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Bericht
der
Lehranstalt für Wein-, Obst¬
und Gartenbau
✓
zu Geisenheim a. Rh.
für
die Rechnungsjahre 1916 und 1917.
v
Erstattet von dem Direktor
Professor Dr. Julius Wortmann,
Geh. Regierungsrat.
Mit 22 Textabbildungen.
BERLIN.
Verlagsbuchhandlung Paul Parey.
Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen.
SW., Hedemannstr. 10 u. 11.
1919.
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Alle Kechte Vorbehalten.
Nachdruck verboten; Wiedergabe von Teilen . nur mit Uenehinigung
des Anstaltsleiters gestattet.
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Gck 'gle
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In der Beschreibung der Walnu߬
baummotte ist der Name roscipennella
in juylandella Mn. umzuändern.
Inhalt.
* i ,
I. Schulnachrichten. ^eito
1. Veränderungen im Personal der Anstalt. 1
2. Frequenz. 3
3. Chronik. 4
4. Bibliothek.6
1 •
-5. Sammlungen.7
II. Tätigkeit der Anstalt.nach innen.
Bericht' über die Tätigkeit im AV o i n b a u und i n d er Keil r r -
Wirtschaft .8
A. Weinbau.8
B. Kellerwirtschaft . . .*.15
C. Versuche. 16
I). Landwirtschaft. 19
E. Sonstige Tätigkeit. 19
F. Veröffentlichungen. 20
Bericht über die Tätigkeit im Obstbau, in der Station für Obst-
und Gemüseverwertung und im Gemüsebau .21
1916 A. Obstbau.21
B. Station für Obst- und Gemüseverwertung. 25
C. Gemüsebau.' . . 28
D. Besondere Arbeiten. 32
E. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters . . .. v . «. . 38
1917 A. Obstbau.40
B. Station für Obst- und Gemüseverwertung. 44
C. Gemüsebau.45
I). Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters . . . ..47
Bericht über Bienenzucht. ..' . . 49
Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei und A^’ beiten im Pji rke
der Lehranstalt .... . •.55
1916 A. Gartenbau.55
B. Obsttreiberei.. . ..•.65
C. Arbeiten im Parke der Lehranstalt.75
I). Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters.77
1917 A. Gartenbau. 77
B. Obsttreiberei ..• . 81
C. Arbeiten im Parke der Lehranstalt.86
D. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters .. 93
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64*352
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JV Inhalt.
III, Bericht Ober die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. Seite
Bericht über die Tätigkeit der pflanzen physiologischen Versuchs- .
Station . 94
1916 A. Wissenschaftliche Tätigkeit.-94
B. Sonstige Tätigkeit der Versuchsstation.105
1917 A. Wissenschaftliche Tätigkeit. 107
B. Sonstige Tätigkeit der Versuchsstation .. 113
Bericht über die Tätigkeit der ü n o c h e in i s <• h e n Versuchsstation 11h"*
B e r i c h t ü h e r d i c T ä ti g k e i t de r p f I a n z e n p a t h o 1 o g i s o li e n Ver¬
suchsstation . 125
B e r i c h t über di o T ä t i g k e i t d c r m • • t e o r <* 1 u g i s c hon Station . . 148
Bericht über die Arbeiten der Station für Schädlings-
f ors c h n n g e n in Met z. 1916.162
1917.172
IV. Bericht der Rebenveredelungsstation Geisenheim-Elbingen.
a) Technische Abteilung.192
b) Wissenschaftliche Abteilung 1916.198
1917.205
V. Tätigkeit der Anstalt nach außen.212%
VI. Verzeichnis
der an der Anstalt seit ihrem Bestehen tätig gewesenen und noch wirkenden
Direktoren, Lehrer, Beamten, Hilfsbeamten und sonstigen Hilfskräfte . 213
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I. Schulnachrichten
1. Veränderungen im Personal der Anstalt.
a) Kuratorium.
Das Mitglied deß Kuratoriums (von 1906 bis 1917) Geheimer Oberregierungsrat
Dr. Oldenburg hat nach seiner im Herbst 1917 erfolgten Rückkehr aus dem Heeresdienst
das Referat im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten iür die Geisenheimer
Lehranstalt nicht wieder übernommen und ist Ende März 1918 aus dem Kuratorium der
Lehranstalt, dem er zugleich als stellvertretender Vorsitzender angehörte, ausgeschieden.
Es wurden zu Mitgliedern des Kuratoriums für eine Amtsdauer vom 1. April 1918
bis Ende März 1921 ernannt:
1. PFEFFER VON SALOMON, Oberregierungsrat in Wiesbaden, zugleich zum Vorsitzenden.
2. KREütz, Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat in Berlin, zugleich zum stell-
- vertretenden Vorsitzenden, •
8. Bartmann-LÜDICKE, Landesökonomierat, Vorsitzender der Landwirtschaftskammer für
den Regierungsbezirk Wiesbaden in Frankfurt a. M.,
4. H. MÜLLER, Baumschulenbesitzer in Langsur bei Trier,
5. R. HOEMANN, Gartenarchitekt in Düsseldorf-Grafenberg,
6. A. Siebert, Landesökonomierat in Frankfurt a. M.,
7. VON STOSCH, Major a. D. in Oestrich a. Rh.
b) Lehrkörper.
Am 1.^ April 1916 ist d^r Weinbaulehrer BIERMANN als Fachlehrer für Weinbau
und als Leiter des Weinbaubetriebes in den Dienst der Lehranstalt eingetreten.
In Anerkennung ihrer Verdienste auf dem Gebiete des Gartenbaues sind:
a) dem Garteniaspektor GLINDEMANN der Titel „Gartenbaudirektor“ (Min.-Erl. vom
24. 11. 17 — I A He 4989 —),
b) dem Gartenbaulehrer GLOGAU der Titel „Garteninspektor“ (Min.-Erl. vom 19.8.16 —
I A Ile 1482/15 —)
verliehen worden.
c) Verwaltungsbeamte.
Generalkommissions-Bürodiätar OTTO Klemm wurde zum 15. August 1916 von der
Generalkommission in Merseburg als 3. Bürobeamter an die Lehranstalt versetzt. Am
4. Januar 1918 wurde er zur aushilfsweisen Beschäftigung im Bürodienste des Landwirt¬
schaftsministeriums einberufen.
Sekretär WOZNY ist nach der am 1. Januar 1917 erfolgten Übernahme in den
Dienst des Königlichen Materialprüfungsamtes in Berlin-Dahlem aus dem Dienste der Lehr¬
anstalt ausgeschieden.
Geisenheimer Jahresbericht 1916 h. 1917. 1
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2
.1. Sehulnaehrichten.
d) Hilfsbeamte.
Eingetreten
am
Ausgetreten
am
Ritter, Otto, aus Winkel a. Rh., Gartengehilfe ....
1.
4.
1916
fim Aug.1917
Plantz, Paul, aus Weilburg (Lahn), Gartengehilfe . . .
1.
4.
1916
Salm, HelmüTH, aus Corbach (Waldeck), Obstbauvolontär
5.
8.
1916
26.
8.
1916
Wissmann, Heinrich, wissenschaftlicher Assistent an der
pflanzenpathologischen Versuchsstation.
31.
7.
1916
Wollstädter, Mathias, Hauptlehrer a. D., Gesanglehrer
+ 7.
. 2.
1917
ERBE, ALFRD, stellvertreteiider Weinbergsverwalter . . .
22.
2.
1917
Karlsson, ARTHUR, aus Zinkgruvan (Schweden), Garten¬
gehilfe .
1.
3.
1917
22.
9.
1917
LOTH, Ulrich, stellvertretender Rebenveredelungsvogt . .
31.
3.
1917
NEUMANN, Hauptmann a. D., stellvertretender Direktor . .
lö.
5.
1917
16.
9.
1917
Schneider, Maria, Leiterin der Obstverwertungsstation. .
1.
6.
1917
30.
11.
1917
Hartmann, Hermann, Gartengehilfe . ..
10.
10
. 1917
Zum Heeresdienst wurden einberufen:
1. Schmalz, Karl Wilhelm, Schreibgehilfe an der Rebenveredlungsstation, am 2. Sep¬
tember 1916, wieder entlassen, am 17. Oktober 1916.
2. PLANTZ, PAUL, Gartengehilfe, am 7. November 1916.
3. RITTER, Otto, Gartengehilfe, am 7. November 1916.
4. KNIPPEL, KARL, technischer Assistent der Obstverwertungsstation, am 19. November 1916.
5. Dr. JAKOB, stellvertretender Vorsteher der önochemischen Versuchsstation, am
10. Januar 1917.
6. Bkucker, Karl Wilhelm, Gartengehilfe, am 10. Januar 1917.
7. VEIDT, HUGO, Laborant, am 4. Mai 1917 (war vom 22. Mai 1916 bis 4. Mai 1917 zur
Arbeitsleistung bei der Lehranstalt vom Heeresdienst befreit worden).
8. GLOGAU, Garteninspektor, am 1. September 1917, wieder entlassen am 20. Dezember 1917.
Es starben den Heldentod fürs Vaterland:
1. Lemmert, Rudolf, Generalkommissions-Bürodiätar, Leutnant d. R. und Kompagnie¬
führer im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 264, am 26. März 1916 bei Pronki am
Naroczsee.
2. SCHENK, ADAM, Weinbauschüler aus Geisenheim, Kanonier im Reserve-Fußartillerie-
Regiment Nr. 3, Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse, am 21. April 1916.
3. Dr. SCHUBERT, wissenschaftlicher Assistent der Rebenveredlungsstation, Leutnant d. R.
im Lehrinfanterie-Regiment, Inhaber des Eisernen Kreuzes H. Klasse, am 19. Sep¬
tember 1916 in einem Feldlazarett in Galizien infolge schwerer Verwundung.
4. Offermann, Franz, Gartenbaueleve, Musketier im Infanterie-Regiment Nr. 118, am
13. April 1917.
5. VIERECK, RUDOLF, ehemaliger Gartenbauschüler, Kanonier im 1. Kurhessischen Feld¬
artillerie-Regiment Nr. 11, am 13. Mai 1917.
6. RITTER, OTTO, Gartengehilfe, Musketier in einem Infanterie-Regiment, im August 1917.
7. KREIS, Karl, Weinbaueleve, Unteroffizier und Offiziersaspirant beim Fnßartillerie-
Bataillon Nr. 89, am 8. Januar 1918.
Dank und Ehre diesen Tapferen!
Gck igle
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Frequenz.
3
2. Frequenz.
Auf Grund ministerieller Anordnung ist mit Rücksicht auf die ge¬
ringe Schülerzahl der Schülerunterricht mit Ende des Schuljahres 1915/16
eingestellt worden.
An dessen Stelle fanden zweckdienliche, auf die durch den Krieg
entstandenen Verhältnisse Rücksicht nehmende periodische Lehrgänge
über Obst- und Gemüsebau, Obst- und Gemüseverwertung usw. statt,
und zwar:
Kriegslehrgang über die Verwertung der Früh-
gemüse im Haushalte.* . . .
Kriegslehrgang über die Verwertung des Früh¬
obstes und der Gemüse im Haushalte . . .
Kriegslehrgang über die Herstellung der Obst¬
und Beerenweine sowie der alkoholfreien
Weine und Obstsäfte im Haushalte . . . .
Wiederholungslehrgang für Obstbaulehrer usw.
Obstverwerfcungslehrgang für Männer ....
Obstver Wertungslehrgang für Frauen . . . .
Erster Kriegslehrgang über das Sammeln und
Verwerten von Pilzen..
Zweiter Kriegslehrgang über das Sammeln und
Verwerten von Pilzen .........
Dritter Kriegslehrgang über das Sammeln und
Verwerten von Pilzen.
Vierter Kriegslehrgang über das Sammeln und
Verwerten von Pilzen.
Kriegslehrgang über Wintergemüsebau....
Kriegslehrgang über Obstbau für Gartenbesitzer
Kriegslehrgang über Beerenobstbau.
Öffentlicher Reblauskursus.
Kriegslehrgang über Gemüsebau.
{
{
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{
{
{
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}
{
{
/
\
{
vom
bis
Zahl
Preußen
ü
ivon
|3
« 3 |
Ausländer |
15. 5.16
17. 5.16
72
66
1
5
1
14. 5.17
16.5.17
42
41
1
—
19. 6.16
21.6.16
110
102
7
1
18. 6.17
20. 6.17
49
35
14
13. 7.16
15. 7.16
26
26
—
_
12. 7.17
14. 7.17.
31
29
2
—
24. 7.16
28. 7.16
21
21
_
_
23. 7.17
27. 7.17
. 17
17
—
—
31.7.16
10. 8.16
31
27
4
—
30. 7.17
9. 8. 17
23
21
2
—
14.8.16
19.8.16
55
51
4
—
20. 8.17
25. 8.17
53
60
3
—
28. 8.16
31.8.16
15
14
1
—
6. 9. 17 1
8. 9. 17
74
74
j
—
4. 9. 16
7. 9. 16
25
21
4
—
6. 9. 17 j
8. 9. 17
74
71
3
—
11.9.16 !
14. 9.16
! 22
22
—
—
11.9.17 |
13. 9.17
50
47 |
3
—
18.9.16
21.9.16
58
57
1
—
9.10.16 |
11.10.16
1 56 j
52
4
_
8.10.17 !
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10.10.17
i 22
21
1
—
i3.ii.i6 ;
18.11.16
36
35
1
—
12.11.17 |
17.11.17
24
22
2
—
10.12.17 !
12.12.17
17
15
2 j
—
12.2.17 !
13. 2.17
12
12
— .
—
11.2.18 |
12. 2.18
20
20
—
—
19.3.17
21.3.17
60
58
_i
2
18.3.18 !
20. 3.18
30
30
_ j
—
Zusammen: |
1125;
1057 |
64 j
4
Die Gesamtzahl der Kursisten, die die Lehranstalt seit Bestehen
besucht haben, beträgt nnnmehr am 31. März 1918 = 10183.
1 *
1
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4
I. Schalnachrichten.
Davon waren: Preußen. 8 508
Reichsdeutsche.1355
Ausländer. 320.
3. Chronik.
a) Besichtigungen usw.
Am 25. Mai 1916 wurde unter dem Vorsitze des Herrn Geheimen
Oberregierungsrats Freiherrn von Hammerstein-Loxten aus dem Ministerium
für Landwirtschaft, Domänen und Forsten in der Königlichen Lehranstalt
eine Sitzung zur Erörterung von Reblausangelegenheiten abgehalten:
Am Nachmittage des 26. Juni 1916 besichtigte Se. Exzellenz der
Herr Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Freiherr
von Schorlemer in Begleitung des Regierungspräsidenten Dr. von Meister
aus Wiesbaden sowie des Vorsitzenden das Kuratoriums der Königlichen
Lehranstalt, Oberregierungsrat Pfeffer von Salomon aus Wiesbaden, die
Lehranstalt.
Am 8. Juli 1916 fand die erste und am 28. Oktober 1916 die
zweite Sitzung des Ausschusses zur Förderung der wissenschaftlichen und
praktischen Forschungen auf dem Gebiete der Bekämpfung des Heu- und
SauerWurms in den Räumen der Lehranstalt statt.
In der Zeit vom 7. bis 12. Oktober 1916 wurde in dem Hörsaale
der Lehranstalt eine Ausstellung von frischem Obst und Gemüse sowie
von Obst- und Gemüsedauerwaren abgehalten. Außerdem beteiligten sich
die wissenschaftlichen Versuchsstationen der Lehranstalt durch Vorführung
der Schädlinge des Obst- und-Gemüsebaues usw. an der Ausstellung.
Am 18. Oktober 1916 tagte eine Sitzung der Rebenveredlungs¬
kommission in den Räumen der Lehranstalt.
Der staatlichen Fachprüfung unterzogen sich:
a) der Kandidat Alfred Berndt aus Köln a. Rh. am 20. Mai 1916,
b) der Kandidat Franz Herbert aus Stettin am 18.'Dezember 1916,
c) der Kandidat Eduard Harth aus Poppenburg (Hannover) am
4. März 1918.
Die Lehranstalt beging den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers
und Königs in beiden Jahren durch eine Feier im Hörsaal der pflanzen¬
physiologischen Versuchsstation.
Die Festrede hielt Prof. Dr. Kroemeb bezw. der Anstaltsdirektor,
Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. Wortmann.
Am 22. und 23. März 1917 fanden unter dem Vorsitze des Herrn
Geheimen Oberregierungsrats Freiherrn von Hammerstein-Loxten aus dem
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten
a) eine Sitzung zur Beratung über die Bekämpfung der Peronospora
im Jahre 1917,
b) die dritte Sitzung des Ausschusses zur Förderung der wissen-
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Chronik.
5
schaftlichen und praktischen Forschungen auf dem Gebiete der
Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms,
c) eine Sitzung zur Erörterung von Reblausangelegenheiten
in den Räumen der Lehranstalt statt.
Am 23. Juli 1917 besichtigte Herr Ministerialdirektor Brümmer aus
dem Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten die Lehranstalt.
Unter dem Vorsitze des Lehranstaltsdirektors, Geheimen Regierungs¬
rat Prof. Dr. Wobtmann fand am 2. August 1917 in den Räumen der
Lehranstalt eine Konferenz statt über die Festlegung der Lehrpläne für
die Gärtnerinnenschulen in Kaiserswerth und Godesberg. Es nahmen
daran teil:
1. Dr. W. Hohn aus München-Gladbach,
2. Direktor Hollmann aus Kaiserswerth,
3. Garteninspektor Müllers aus Kaiserswerth,
4. Fräulein Wiehen von der Rheinischen Gartenbauschule für Frauen
in Godesberg a. Rh.,
5. Fräulein Kossmann von der Rheinischen Gartenbauschule für
Frauen in Godesberg a. Rh.,
6. Ökonomierat Dr. Reinhardt von der Landwirtschaftskammer in
Bonn,
7. Garteninspektor Löbnek von der Landwirtschaftskammer in Bonn,
8. Prpf. Dr. Lüstner aus Geisenheim,
9. Gartenbaudirektor Glindemann aus Geisenheim,
10. Garteninspektor Junge aus Geisenheim,
11. Garteninspektor Glogau aus Geisenheim.
Im Jahre 1917 tagte die Rebenveredlungskommission am 10. und
11. Oktober unter dem Vorsitze des Herrn Ministerialdirektors, Freiherrn
■ von Hammerstein-Loxten in Berncastel a. d. Mosel.
Im Anschluß an die Sitzung der Rebenveredlungskommissfbn in Bern¬
castel besichtigten am 13. Oktober 1917 Herr Ministerialdirektor, Freiherr
von Hammerstein-Loxten und Herr Geheimer Regierungsrat von Krosigk
aus dem Landwirtschaftsministerium die Lehranstalt.
Am 13. Januar 1918 starb in Berlin-Steglitz infolge Lungenentzündung
der Ministerialdirektor a. D. Exzellenz Dr. Thiel, der sich um die Förderung
der Lehranstalt unvergängliche Verdienste erworben hat.
b) Besuche.
Die Lehranstalt wurde besucht:
am 26. Mai 1916 von den Schülerinnen der Rheinischen Obst- und Gartenbauschule für
Frauen in Godesberg a. Rh.,
am 27. Mai 1916 von der 2. Klasse des Königlichen Lehrerseminars in Linnioh,
am 29. Juni 1916 von den Schülern der landwirtschaftlichen Schule in Altenburg (S.-A.),
am 29. August 1916 von dem stellvertretenden Vorsitzenden der Reichsstelle für Gemüse
und Obst, Regierungsrat Ratzlaff in Berlin und von dem Geschäftsführer der Kriegs¬
gesellschaft für Weinobst-Einkauf und -Verteilung G. m. b. H., Fabrikbesitzer MAX
Härtel in Berlin,
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6 I. Schulnachrichten.
am 19. Oktober 1916 von den Schülerinnen der Gärtnerinnenschule Haus Gandersheim bei
Düsseldorf,
am 23. April 1917 von dem Generalfeldstabsarzt der Armee, Chef des Feldsanitätswesens,
Exzellenz von Schjeening,
von Seiner Durchlaucht dem Fürsten VON Hatzfeld,
von dem Stabsarzt Dr. SCHULZE
vom Großen Generalstab,
am 10. Mai 1917 von mehreren Generalstabsoffizieren,
am 9. Juni 1917 von den Schülerinnen der Rheinischen Obst- und Gartenbauschale für
Frauen in Godesberg a. Rh.,
am 28. Juni 1917 von Admiral VON KOTZHAUSEN in Eltville a. Rh.,
am 19. Juli 1917 von dem Ausschuß der Kriegs-und Volksküchen-Verwaltungen im Bezirke
des 18. Armeekorps,
am 22. Juli 1917 von den Teilnehmern eines Gartenbaulehrganges der Landesgemüäestelle
in Mainz,
am 1. August 1917 von einer Anzahl Mitglieder des Nassauischen Vereins für Naturkunde
(E. V.) in Wiesbaden,
am 12. August 1917 von den Leitern und Leiterinnen der im Bezirke des 18. Armeekorps
befindlichen Volks- und Kriegsküchen,
am 15. August 1917 von Hofbaurat BOHNE und Hofgärtner MEERMANN aus Potsdam,
am 24. August 1917 vm der ersten und am 28. August 1917 von der zweiten Abteilung
der Gartenschülerinnen des Luisenhauses in Bingen-Rochusberg,
am 8. September 1917 von zwei Vertretern der Mitteldeutschen Gummiwarenfabrik Louis
Peter, A.-G., in Frankfurt a. M.,
am 9. September 1917 von Gartenbaudirektor GROBBEN und einigen Herren von der Land¬
wirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg in Berlin,
am 12. September 1917 vom Töchterheim Niederlahnstein,
am 24. September 1917 von einer Anzahl Herren vom Großen Generalstab und zwar:
a) Seiner Exzellenz, Generalleutnant Hahndorff, Generalquartiermeister,
b) Seiner Exzellenz, Generalstabsarzt der Armee, Chef des Feldsanitätswesens, Prof. Dr.
von schjeening,
c) Geh. Oberpostrat DOMIZLAFF, Feldoberpostmeister,
d) Oberstabsarzt Dr. Schmidt, vom Stabe des Chefs des Feldsanitätswesens,
e) Hauptmann d. R., Forstrat WESENER, vom Stabe des Generalquartiermeisters,
f) Rittmeister d. R. VON WEBSKY, vom Stabe des Generalquartiermeisters,
g) Leutnant d. R. VON Mandelsloh, Kommandant des Stabsquartiers des Stabes des
Generalquartiermeisters,
h) Hauptmann Vischer, vom Stabe des Chefs des Feldkraftfahrwesens,
i) Freiherrn VON KERCKERINCK ZUR BORG, Delegierter des Kaiserlichen Kommissars
und Militärinspekteurs der freiwilligen Krankenpflege,
k) VON HELLDORF-ST. Ulrich, Delegierter des Kaiserlichen Kommissars und Militär¬
inspekteurs der freiwilligen Krankenpflege,
am 26. September 1917 von einem Vertreter der Firma HATTINGEN & Weerth, G.m.b.H.,
in Kulmbach,
am 28. September 1917 von dem Hauptgeschäftsführer der Landwirtschaftskammer für die
Provinz Brandenburg Dr. SEEDORF in Berlin.
4. Bibliothek.
Geschenkt:
Von PAUL Haubek, Großbaumschulen und Gartenarchitektur in Dresden-Tolkewitz,
eine Schreibmappe mit Illustrationen über Gartengestaltung und Obstbau sowie drei Hefte
über Gartengestaltung und Obstbau.
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Sammlungen.
7
Von dem Verband deutscher Gemüsezüchter in Poppenburg (Hannover) ein Heft der
II. verbesserten und erweiterten Auflage der vom Verband deutscher Gemüsezüchter heraus¬
gegebenen „Anleitung für den Feldgemüsebau“.
5. Sammlungen.
Geschenkt:
Von dem Generalsekretär der deutschen Gesellschaft für Gartenkunst, Generaldirektor
Heicke in Frankfurt a. M., eine Anzahl wertvoller Pläne und Zeichnungen,
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II. Tätigkeit der Anstalt nach, innen.
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Bericht Uber die Tätigkeit im Weinbau und in der Keilerwirtschaft.
Erstattet vom Betriebsleiter, Weinbaulehrer Biermann.
A. Weinbau.
1. Jahresübersicht.
1916 .
Das Weinjahr 1916 war nicht nach Wünsch der weinbautreibenden
Bevölkerung. Durch ungünstige Witterung in Verbindung mit den Schädi¬
gungen der Rebe durch Feinde und Krankheiten, ist es zu einem wein¬
baulichen Fehljahr geworden.
Der Januar und die erste Hälfte des Februar waren zu milde und
regnerisch. Es fehlte der Winter und damit die überaus günstig wir¬
kenden Eigenschaften des Frostes auf den Boden und die vernichtenden
Wirkungen anf das Unkraut. Die Grabarbeiten stockten zeitweise und
wurden auch sehr verlangsamt durch die schleppende Lieferung des Dunges.
Erst in der zweiten Hälfte des Februar stellte ßich geringer Frost ein,
der aber nicht lange anhielt und deshalb wenig Wirkung hatte. Anfang
März wurde dann das Wetter warm, der Boden trocken and die Arbeiten
gingen vorwärts.
Das Rebholz war im Vorjahre gut ausgereift; obgleich es teilweise
etwas kurz geblieben war, konnten doch genügend Tragreben angeschnitten
werden. Durch den milden Winter hatten auch die Jungfelder wenig
Ausfall. Zwar drohte bei zu frühem Austrieb des Holzes immer die Gefahr
eines Rückschlages, doch die kühlen, regnerischen Aprilwochen hielten die
Vegetation zurück und das darauf einsetzende Sommerwetter brachte
einen „hervorragend guten, gleichmäßigen Austrieb, welcher noch durch
die große, im Boden aufgespeicherte Winterfeuchtigkeit sehr begünstigt
wurde. Eine so frühe und üppige Vegetation war seit Jahrzehnten nicht
zu verzeichnen gewesen und erweckte die schönsten Hoffnungen.
Doch nicht lange sollten diese den Winzer erfüllen. Kühle, trübe,
regnerische Tage und kalte Nächte im Monat Juni erregten größte Be¬
sorgnis um die Blüte, für die man besonders bangte wegen des guten
Behanges. Auch war das Wetter so recht geeignet, die Grundlagen für
eine gute Entwicklung der Pilzkrankheiten zu schaffen. Die Blüte schob
sich hinaus, denn die Entwicklung der Gescheine kam ins Stocken und
bald begannen sie durchzurieseln. Vielfach wurden sie sogar ganz abge-
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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellerwirtschaft. Cj
stoßen. Die ersten blühenden Gescheine wurden am 20. Juni festgestellt.
In den schweren Böden der Geisenheimer Gemarkung, wie Flecht,
Mäuerchen, Altbaum usw., war ein beträchtlicher Ausfall zu verzeichnen.
Bald machte sich auch der Heuwurm bemerkbar, besonders die
Lagen „Fuchsberg“ und „Decker“ haben durch ihn schwer gelitten und
boten einen traurigen Anblick.
Das schlechte Sommerwet'ter bedingte ein sehr langsames Wachstum
der. Beeren und ließ sie nicht genügend reifen. Der frühe Frost am
20.—21. Oktober brachte das Laub zum Absterben und veranlaßte /eine
frühe Lese, die in der Eibinger Gemarkung am 30. Oktober und in der
Geisenheimer Gemarkung am 2. November begann und am 15. November
endete. Geerntet wurden 7 Halbstück Wein.
Von den ßebenschädlingen traten besonders auf: der bereits erwähnte
Heu- und Sauerwurm,' der Rebstecher und die Rebenschildlaus.
Über die gegen den Heu- und Sauerwurm ausgeführten umfang¬
reichen Bekämpfungsversuche wird an anderer Stelle berichtet.
Der Rebstecher richtete in diesem Jahre größeren Schaden an den
Blättern der jungen Triebe an, vornehmlich in den Lagen „Langeacker“,
„Decker“ und „Fuchsberg“. Beim Ausbrechen und Heften wurde eine
große Zahl dieser Käfer vernichtet.
Die Schädigungen durch die Rebenschildlaus waren gering.
Von den pilzlichen Krankheiten trat am schlimmsten das sonst leicht
zu bekämpfende Oidium auf. Besonders hatten darunter die Trauben zu
leiden. In die nicht oder nicht zur richtigen Zeit geschwefelten Wein¬
berge drang der Pilz mit einer solchen Schnelligkeit ein, daß von einer
Oidium-Epidemie erster Ordnung gesprochen werden konnte. ' So kam es,
daß bereits Mitte August Samenbruch vorhanden war. Kurz danach
wurden die Beeren schwarz und vertrockneten.
In den Anstaltsweinbergen wurde vor und einmal nach der Blüte
geschwefelt, obwohl zu dieser Zeit noch keine Infektionen festzustellen
waren. Als sich dann die ersten Spuren des Pilzes am 20. Juli zeigten,
wurde di^Schwefelung wiederholt. Durch diese drei Bestäubungen gelang
es vollständig, des Pilzes Herr zu werden. Man erkennt hieraus, daß der
Schwefel mehr ein Vorbeugungsmittel als ein Bekämpfungsmittel ist und
somit am besten wirkt, wenn er vor dem Pilz auf den Reben vorhanden ist.
Die Peronospora trat in den Anstaltsweinbergen im Verhältnis zu
den Nachbarweinbergen ziemlich spät auf. Die ersten schwachen Spuren
konnten am 1. Juli, nennenswerte erst am 10. Juli nachgewiesen werden.
Sicher ist diese Erscheinung auf das zweimalige frühe, vorbeugende
Spritzen zurückzuführen, das am 29. Mai bis 1. Juni und 21. bis 25. Juni
mit 1- und l'/a^igen Kupferkalkbrühen erfolgte. In den mit Sylvaner
bestockten Weinbergen kam die Krankheit allmählich stärker zum Durch¬
bruch, so daß es einer ^ritten Spritzung bedurfte, sie zum Rückgang zu
bringen. Dieselbe wurde am 21. Juli mit 2°/ 0 iger Perocidbrühe ausge¬
führt. Es empfiehlt sich, diese Brühe in folgender Weise herzustellen:
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10 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Am Abend vor der Bespritzung wird das Perocidpulver unter tüchtigem
Umrühren in das Wasser eingestreut und dann noch einige Minuten
weiter gerührt, um das Pulver möglichst gleichmäßig darin zu verteilen.
Die Auflösung geht auf diese Weise gründlich vonstatten und ist bis zum
anderen Morgen bis auf kleine Reste erfolgt. Da die Perocidlösung sauer
ist, wird vor dem Gebrauch unter Umrühren so lange Kalkmilch beige¬
fügt, bis sich das in die Brühe eingetauchte Phenolphtaleinpapier rot
färbt. Man erhält so eine milchartig weiße Brühe mit flockigem und
schleimigem Niederschlag, die, ohne die Verstäuber zu verstopfen, restlos
verspritzt werden kann.
DasPerocid hat sich recht gut bewährt; vor allem waren die Spritz¬
flecken deutlich sichtbar und ihre Haftfähigkeit war vorzüglich.
1917 .
Der Winter 1916/17 zeichnete sich durch periodisch tiefen Stand
des- Thermometers aus. Am 4. Februar 1917 war im Rheingau eine
Temperaturerniedrigung von —19,1 °C. über def Erde zu verzeichnen.
In den tiefen Lagen nahmen die Reben fast allgemein Schaden. In den
Anstaltsweinbergen litten die Reben besonders in den Lagen: Hohenrech,
Decker, Katzenloch, Weiherchen, Klaus, Weißmauer und die älteren
Cordonreben in der Dechaney. Glücklicherweise ist der Schaden aber
doch .im ganzen verhältnismäßig gering geblieben.
Die Winterarbeiten, wie Rigolen, Erde eintragen usw. konnten trotz
der strengen Kälte gut vonstatten gehen und zeitig zu Ende geführt werden.
a) Der Schnitt.
\Jm den Schnitt mit den wenigen noch vorhandenen geeigneten
Arbeitskräften bewältigen zu können, wurde bereits am 16. November 1916
mit dieser Arbeit begonnen und jeder einigermaßen geeignete Tag hiermit
ausgenützt. \uf diese Weise konnte für das arbeitsreiche Frühjahr ein
größerer Vorsprung in den Arbeiten erhalten werden. Zuerst wurden
die Reben in den höheren und geschützten Lagen sowie in den älteren
Weinbergen geschnitten, in denen das Aufräumen der Stöcke im allge¬
meinen nicht notwendig war. Mußte der Stock aufgeräumt werden, so
wurde der Böden, um ihn vor schädlicher Feuchtigkeitsabgabe zu schützen,
oder eine Beschädigung der Rebschenkel durch Frost zu verhüten, nach
dem Schnitt wieder eingeebnet. Die früh geschnittenen Reben haben
durch Frost nicht gelitten und zeigten während der ganzen Vegetations¬
periode kräftiges Wachstum. Beendet wurde der Schnitt am 27. März.
Das Wetter war bis Ende April so kalt und naß, daß der allgemeine
Austrieb der Reben erst gegen den 14. Mai erfolgte. Inzwischen konnte
das Sticken und Gerten allenthalben erledigt werden.
b) Das Gerten.
Da Weiden und Stroh für diese Arbeit nicht ausreichend zur Ver¬
fügung standen, wurde ein großer Teil der Reben in den Anstaltswein-
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Bericht über die Tätigkeit im . Weinbau und in der Keilerwirtschaft. 11
bergen mit Papierbindegarn mit Drahteinlage gegertet. Dieses Material
wnrde von der Eisenwarenhandlung Moritz Strauß, Geisenheim, zum
Preise von 1,25 Mk. für 1 Kilo bezogen. Es. war auf einer Spule aufge¬
wickelt und direkt gebrauchsfertig, so daß es unter allmähligem Abspulen
verwendet werden konnte. Zum Durchschneiden wurden die kleinen,
spitzen Traübenscheren verwendet. Da man. immer nur die notwen¬
digsten kleinen Stückchen abzutrennen brauchte, entstanden keine Ver¬
luste an Material, wie z. B. bei Weiden. Es zeigte sich, daß die Dauer¬
haftigkeit des Materials, beziehungsweise die Haltbarkeit der angelegten
Bänder, hinter jener der Weidenbänder nicht zurücksteht, und daß somit
das Bindegarn als vollwertiger Ersatz für Gertweiden dienen kann.
Bei der Rheingauer Pfahlerziehung waren auf 25 ar im Durchschnitt
6800 Bändest 30 cm lang = 2040 m ä 2,5 gr = 5,100 kg Bindegarn
erforderlich. Für einen 25 ar großen Drahtweinberg genügten 3*/ 2 hg
Bindegarn von derselben Stärke. Da dieses Material recht gut zweimal
verwendet werden kann, wurden sämtliche Papierbänder im Laufe des
Winters im Akkord gesampelt. Bei zweimaliger Verwendung ist dieses
Material billiger als Weiden.
Mitte Mai stellte sich eine überaus günstige, feuchtwarme Witterung
ein, die den Stock zu starkem Triebe brachte. Am 19. Mai waren die
Loden bereits 10—15 cm lang und Ende des Monats mußte schon mit
dem Heften begonnen werden.
c) Das Heften.
Bei der raschen Entwicklung der Triebe und dem frühzeitigen Auf¬
treten der Peronospora bewährte sich wieder sehr -gut das zeitige Heften
der Reben in den Jungfeldern und Weinbergen bis zum Beginn der
Blüte mit Bast. Zwar geht das Heften mit Bast langsamer vonstatten,
es hat aber doch den Vorteil, daß man früher beginnen und loser damit
heften kann. Bekanntlich werden mit dem allgemein üblichen Binde¬
material Stroh die jungen Triebe samt den Gescheinen zu sehr zu einem
Büschel zusammengezogen. Dieses feste Zusammenschnüren der Reben
hat ein schlechtes Verblühen der eingebundenen Gescheine zur Folge.
Auch werden diese leicht ein Opfer des Heuwurmes. Da die miteinge¬
hefteten Blätter dem Lichte mehr oder weniger entzogen werden, können
diese nicht oder nur mangelhaft assimilieren, wodurch die Ernährung des
ganzen Stockes leidet.
Das zweite und das obere feste Band wurde sodann mit Stroh ge¬
geben. Besonders vorteilhaft erwiesen sich in diesem Jahre wieder die
Drahtanlagen mit Heftvorrichtungen, weil sie ein schnelles Heften er¬
möglichten. Schon die einfachen Drahtrahmen gewährten durch das natür¬
liche Festranken der Reben am Draht einen großen Vorteil. Dieser
Vorteil ist um so größer, als bei dem mit jedem Jahre fühlbarer wer¬
denden Arbeitermangel geeignete Arbeitskräfte für das Heften, besonders
Frauen und Mädchen, um diese Zeit schwer zu bekommen sind.
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12
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.*
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Die Traubenbläte, die am 8. Juni in den warmen Lagen einsetzte,
verlief bei schöner trockener Witterung, die nur durch einige Gewitter¬
schauer unterbrochen wurde, innerhalb 12—14 Tagen, und so berechtigte
der Stand der Weinberge schon zu dieser Zeit zu den schönsten Ernte¬
hoffnungen. Trotz des gleichmäßigen Durchblühens hat der Heu wurm in
manchen Lagen, wie Flecht, Decker, Fuchsberg upd Theilers ziemlich
stark geschadet, während andere Lagen nur wenig darunter zu leiden
hatten.. Die häufigen Gewitterregen brachten auch rasch die Peronospora.
d) Die Bekämpfung der Krankheiten und Schädlinge.
Bereits am 2. Juni wurden die ersten Spuren der Peronospora an
den Beben im Fuchsberg aufgefunden. Begünstigt durch die den zahl¬
reichen Gewittern vorhergehende resp. nachfolgende feuchtwarme Witterung,
konnte der Pilz bald festen Fuß fassen. Ende Juli war die Peronospora
auch häufig auf den Beeren wahrzunehmen. >
Die Anstaltsweinberge wurden bereits vom 4. Juni ab zum 1. Male
bespritzt. Da bei dieser Bekämpfung leicht Verbrennungserscheinungen
auf den betroffenen Rebteilen eintreten, wurde zum ersten Bordelaisieren
eine 7,—l%i£ e Brühe benützt. Beim 2. Spritzen am 19. Juni uncf von
da ab während des ganzen Sommers wurde mit gutem Erfolge eine
3°/ 0 ige Perocidbrühe verwendet. Die Reben in den exponierten Lagen
mußten während der Vegetation 4 mal gegen PeroriÖspora geschützt
werden; in anderen Lagen wurde der Zweck mit 2—3 Bespritzungen
erreicht. Infolge des starken Wachstums der Reben und des frühzeitigen
Auftretens der Peronospora konnte man sich im Großbetrieb der nicht
einmal epidemisch auftretenden Blattfallkrankheit kaum erwehren, nicht
etwa weil die Brühe nicht, wirkte, sondern weil das Spritzen' nicht zur
richtigen Zeit ausgeführt werden konnte. Die Ausführung der Be¬
kämpfungsarbeit war im Berichtsjahre leichter möglich, als das recht¬
zeitige Heften. In vielen Betrieben ist die Blattfallkrankheit im ver¬
flossenen Jahre in größerem Umfange aufgetreten, weil die Besitzer mjt
dem Heften nicht schnell genug vorankommen konnten. Hieraus läßt
sich die Lehre ziehen, daß die wichtigste Aufgabe darin bestehen muß,
das Aufbinden der grünen Triebe zu vereinfachen, d. h. Heftvorrichtungen
anzubringen, wo es nur irgend möglich ist.
Die Reben waren Mitte Juli durch die Peronospora f am meisten ge¬
fährdet. Da sich zu dieser Zeit die Krankheit namentlich in den Gipfeln
zeigte, wurden diese Teile des Stockes meist frühzeitiger wie sonst ab¬
genommen.
Das Oidium hat wesentlichen Schaden nirgends .verursacht. Der
Kampf gegen diese Krankheit war verhältnismäßig leicht. Durchweg
genügte ein 1—2maliges Schwefeln, um Schaden von den Reben fern¬
zuhalten.
Der Heuwurmmottenflug setzte bereits gegen den 16. Mai, also un¬
mittelbar nach dem allgemeinen Austrieb der Reben, ein und war am
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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellerwirtschaft. 13
25! Mai beendet. Obgleich der -Heuwurm, wie bereits angedeutet, einigen
Schaden anrichtete, und auch in einigen Lagen ein lebhafter Sauerwurm-
mottenflug festgestellt werden konnte, war doch von dem Sauerwurm
nur wenig zu merken. Während des* Sauerwurmmottenfluges wurden in
den Lagen Hohenrech, Morschberg und Kläuserweg die Trauben gegen
diesen Schädling mit95—100°/ 0 igem Rohnikotin in Verbindung mit Schmier¬
seife und Kupferkalkbrühe behandelt. Um die Brühe herzustellen, be¬
reitete man zunächst eine vorschriftsmäßige 1 °/ 0 ige Kupfervitriolkalk-
briihe; in je 100 1 Wasser löste man 1 kg Kupfervitriol durch Hinein- (
hängen auf und rührte nach der Auflösung soviel von aus Marmorkalk
bereiteter und durch ein dichtmaschiges Sieb gegossener Kalkmilch langsam
darunter', bis sich weißes Phenolphthaleinpapier rot färbte. Dieser Brühe
setzte man dann auf je 100 1 */ 4 kg Schmierseife und 15p gr Rohnikotin
unter Umrühren iiinzu. Die Schmierseife wurde'vorher in etwas heißem
Wasser aufgelöst und erst nach deren Erkalten das Nikotin darunter
verrührt. Bei der Ausführung der Bekämpfung- wurden Spritzen mit
- hohem Druck (Batteriespritzen und Spritzen mit Kolbenpumpen) verwendet,
und alle Trauben von unten herauf mit Revolververstäubern gründlich
bespritzt, wobei man die Hand - unter die Trauben hielt. Für 25 ar
waren 500 1 Brühe erforderlich, die mit 10 Revolververstäubern in vier
Stunden verspritzt werden konnten. _ .
Da der Wurmschaden im allgemeinen sehr gering war, kann ein
Urteil über die Wirkung der Brühe gegen den Sauerwurm nicht gefällt
werden. Jedoch zeigte es sich bei der Lese, daß die gespritzten Trauben
etwas weniger edelfaul, und ihre Stiele durchweg gesünder als die der
ungespritzten Trauben waren. Die Beerenhaut der behandelten Trauben
war etwas fester und zeigte Spuren der Bespritzung. 1m Geschmack der
Trauben war ein Unterschied zwischen den gespritzten und ungespritzten
nicht vorhanden. In den unbehandelten Parzellen waren sehr viel Trauben
durch die Botrytis stielkrank geworden und abgefallen.
Begünstigt durch schönes Wetter, machten die Trauben in dem
Wachstum sehr rasche und schöne Fortschritte. Ende August und An¬
fang September fielen häufiger Regen, die die Ausbildung der Trauben
noch sehr förderten. Sogar die Größe der Beeren nahm noch zu. Edel¬
fäule trat frühzeitig in größerem Umfang auf Sylvaner ein. Da der Säure¬
gehalt der Trauben dieser Sorte sich allgemein als gering erwies, schritt
man bereits Anfang Oktober zur Lese.
e) Die Lese. 1
Bei dichter Belaubung des Stockes begann am 11. Oktober die all¬
gemeine Lese, während bereits am 22. August der Frühburgunder und
am 5. September der Spätburgunder geherbstet war. Anfänglich herrschte
warmes, trockenes Wetter, später aber wurde die Lese oft durch Nebel
und Regen unterbrochen.
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14
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Der Behang der Weinberge war mit wenigen Ausnahmen durchweg
befriedigend. Die Keife der Trauben ließ nichts zu wünschen übrig, denn
dieselben waren durchweg gesund und sehr schön edelreif bis edelfaul.
Eine weitgehende Sonderung fand bei der großen Gleichmäßigkeit des
Behanges nicht statt, nur in den größeren Parzellen, wie Mäuerchen und
Morschberg, wurde eine Auslese in der Weise veranstaltet, daß auf dem
Tische das Beste von den edlen, morschen Trauben ausgelesen wurde.
Im Weinberge selbst wurden nur zwei Sorten gemacht. Die warme,
nasse Witterung Anfang Oktober förderte das Auftreten der Botrytis
sehr, die nun auf die Traqbenstiele überging und dieselben zum Absterben
brachte, und so kam es, daß große Mengen Erdtrauben anfgelesen
werden mußten.
Die Ernte war qualitativ gut bis sehr gut, quantitativ ziemlich gut
bis gut. '
Das Ergebnis der 1917er Weinernte der Lehranstalt befindet sich
in nachstehender Tabelle:
Faß
Nr.
Lage
Tag
der Lese
Sorte
Öchsle
j Grade
' °/oo
Säure
Art der
Vergärung
1
Langenacker .
11. 10. 17
Sylvaner
88
7,9
spontan
2
Leideck . .
20. 10. 17
S. & R.
89
9,9
3
Langenacker .
12. 10. 17
Sylvaner
90
7,2
4
Leideck . .
26. 10. 17
Riesling
91
9,4
5
Decker. . .
5. 11. 17
ii
91
8,7
6
n
6. 11. 17
ii
91
8,5
7
Leideck . .
10. 10. 17
Sylvaner
92
8,9
8
Mückenberg .
30. 10. 17
Riesling
92
9,5
9
Decker. . .
.,
15. 10. 17
Sylvaner
92
7,1
10
15. 10. 17
ii
92
7,1
11
Haugeloch
11. 10. 17
•ii
93
8,9
12
Platte . . .
27. 10. 17
S. & R.
93
8,6
13
Weiherchen .
28. 10. 17
Riesling
93
9,4
14
Altbaum . .
4. 11. 17
ii
93
8,5
15
ii
5. 11. 17
ii
93
8,5
16
Mäuerchen II
8. 11. 17
ii
93
8,5
17
ii
7. 11. 17
,i
93
8,6
18
Mäuerchen I .
7. 11. 17
ii
94
•8,5 -
19
Morschberg II
13. 11. 17
ii
95
8,4
ii
20
Dechaney . .
26. 10. 17
ii
97
10,2
ii
21
Hochenrech .
11. 11. 17
ii
97
8,0
ii
22
Fuchsberg. .
18. 10. 17
S. & R.
98
8,1
n
23
Steinacker. .
16. 10. 17
Sylvaner
98
8,0
w
24
Flecht . . .
24. 10. 17
Riesling
98
8,9
1 ,
25
Morschberg I
13. 11. 17
ii
98
8,5
11
26
Fuchsberg. .
18. 10. 17
S. &Tram.
99
7,7
11
27
Weißmauer .
17. 10. 17
ii
100
7,4
11
28
Flecht . . .
22. 10. 17
Riesling
100
8,9
,1
29
Flecht . . .
24. 10. 17
ii
100
9,1
11
30
Flecht , . .
•
•
23. 10. 17
ii
101
9,1
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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellerwirtschaft. 15
f) Die Bodenbearbeitung und Düngung.
Bei dem heutigen Mangel ( an Düngemitteln ist es mehr denn je
notwendig, durch eine sorgfältige Bodenbearbeitung die noch im Boden
vorhandenen Nährstoffe flüssig zu machen und die Wurzeln der Reben
zu besserem Wachstum anzuregen. Wir können diesen Zweck noch am
besten erreichen, wenn wir dort, wo es eben möglich ist, durch die An¬
wendung von Weinbergspflügen auf weitgehende Ausschaltung der mensch¬
lichen Arbeitskräfte hinarbeiten. Durch die Einführung der Pflugarbeit
im Weinbau ist die Möglichkeit gegeben, den Boden öfters von den
enormen Unkrautmengen zu reinigen und zu lockern. Das hat sich auch
in diesem Jahre wieder gezeigt. Mit Handarbeit konnte man der üppigen
Unkrautentwicklung nicht Herr werden. Naturgemäß ist der Erfolg von
der Art des Pfluges abhängig. Für leichte . und mittelschwere Böden
lassen sich fast sämtliche Pflüge verwenden, bei schweren Schiefer-,
Letten- und Tonböden verwende man speziell für diesen Zweck gebaute
Pflüge. Im Weingut der Lehranstalt wurde in den leichteren und
schweren Böden der „Spezial-Universal“ von der landwirtschaftlichen
Maschinenfabrik Karl Böhmer, Alzey, verwendet.
Die gesamte Düngung der Lehranstaltsweinberge beruht auf der
Stallmistgabe in einem zweijährigen Düngungsturnus mit einer Gabe von
250 Ztr. Stallmist pro 26 ar. Bei älteren und im Triebe nachlassenden
Weinbergen wird durch eine Gabe von Chilisalpeter und 'da derselbe zur
Zeit nicht erhältlich ist, durch eine Jauchedüngung nachgeholfen.
2. Neuanlagen.
1916.
Im Winter 1916 wurden in dem Erziehungsarten-Quartier die
„Laubenerziehung“, der „Oberlinsche Drahtzug“ und der „Kammertbau“
fertiggestellt. In der Parzelle „Mückenberg“ konnte die Drahtanlage
errichtet werden.
1917.
Rigolt wurde im Winter 1917/18 das 32 Ruten große Wustfejd im
Kläuserweg auf 80 cm Tiefe. Die Arbeit wurde im Tagelohn ausgeführt
und kostete bei einem Lohnsatz von 4,— Mk. = 504,— Mk.
B. Kellerwirtschaft.
1916.
Da während ^er Lese warmes Wetter vorhanden war, kam der Most
in temperiertem Zustande in die Fässer und begann sofort zu gären.
Der Most aus den durch Frost besopders stark gelittenen Trauben wurde
mit Reinhefe der Rasse Steinberg vergoren. Die Gärung verlief unge¬
mein schnell.
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
1(5
Der erste Abstich der Jangweine erfolgte am 8. Januar 1917. Alle
Weine waren reintönig nnd die mit Reinhefe vergorenen in der Ent¬
wicklung etwas voraus.
1917.
'Am 23. Mai 1917 fand eine Versteigerung von Anstaltsweinen statt,
auf der 6 Halbstück 1916 er und 23 Halbstnck 1915 er zum Ausgebot
kamen. Der Verlauf der Versteigerung war recht lebhaft; alle Weine
wurden zugeschlagen. Die erzielten Durschschnittspreise waren: Für
1 Halbstück 1916 er 2974 Alk., für 1 Halbstück 1915 er 4549 Mk.
Die Gärung der 1917 er Moste ließ anfangs durch die kalte Witte¬
rung und die* damit verbundene langsame Vermehrung der Hefezellen
lange auf sich warten, ging aber dann flott vonstatten. Nach Beendigung
der Gärung wurde die Hefe bei sämtlichen Weinen aufgerührt und ebenso
.noch einmal bevor die Fässer vollgefüllt wurden.
Die 1917 er haben sich bis jetzt sehr schön entwickelt. Selbst die
geringsten Lagen haben reife und edle Weine ergeben.
t
C. Versuche.
1916.
1. Bekämpfungsversuche gegen den Hen- und Sauerwurm.
, Dieser gefürchtete Schädling richtete im Jahre 1916 sehr erheb¬
lichen Schaden an. Schon der Heuwurm trat mit einer solchen Härte
auf, wie nie zuvor. Er begnügte sich nicht mit dem Zerstören einzelner
Blütenknospen, sondern beschädigte häufig die Rappen, so daß ganze
Gescheine welk wurden und vertrockneten.
Ein Bekämpfungsversuch gegen den Heuwurm sollte zeigen, ob es
möglich ist, durch starkes Schwefeln die Motten während der Flugzeit
von den Weinbergen fern zu halten und dadurch die Eiablage zu ver¬
hindern. Zu dem Zwecke wurden in den Lagen Altbaum und Weiherchen je
75 Ruten große Parzellen zweimal stark geschwefelt, und zwar zu Beginn
und während des Mottenfluges. Ein Erfolg war jedoch nicht zu ver¬
zeichnen.
Um die Eier der Heuwurmmotten zu vernichten, wurden etwa
3 Morgen in der Eibinger-Flecht teils mit 1 °/ 0 igen, teils mit l°/ 0 igen
Nikotin-Kupferkalk-Schmierseifenbrühen behandelt. Die Bespritzung er¬
folgte mit Peronosporaspritzen und gewöhnlichen Verstäubern in der
Zeit des stärksten Mottenfluges, am 20. Mai. Auf einen Morgen wurden
350 Liter Brühe verbraucht. Obwohl der Mottenflug früh einsetzte, ent¬
wickelten sich die Heuwürmer, wie auch die Gescheine, infolge der kühlen
regnerischen Witterung, sehr langsam, so daß vor dem Beginn der all¬
gemeinen Blüte, am 20. Juni, nur vereinzelt Heuwürmer festgestellt
werden konnten. Bei der Kontrolle am 29. Juni waren in der be¬
handelten Parzelle, in 100 Gescheinen, 68 .Würmer, in der Kontroll-
parzelle, in 100 Gescheinen, 49 Würmer vorhanden. Dieser Mißerfolg
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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellerwirtschaft.
17
dürfte darauf zurückzuführen sein, daß die Bespritzung zu früh erfolgte.
Auch-zeigte es sich, daß bei der Rheingauer Erziehungsart die für den
Erfolg ausschlaggebende gründliche Benetzung der Gescheine von allen
Seiten bei Verwendung gewöhnlicher Verstäuber nicht möglich ist.
Gegen den Sauerwurm wurden Bespritzungen mit Nikotin in ver¬
schiedenen Konzentrationen und Zusammenstellungen mit Kupferkalk,
Perocid und Schmierseife, ferner mit Golazin und Nikotin-Harzseife vor¬
genommen.
Die Bespritzungen erfolgten nach Beendigung des stärksten Motten¬
fluges, jedoch vor dem Erscheinen der Sauerwürmer, und wurden mit
der größten Sorgfalt unter Anwendung gewöhnlicher Rebspritzen mit
doppeltem Schlauchverschluß und Revolver-Verstäubern durchgeführt. Die
Schlauchführer konnten ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Spritzen
konzentrieren, während die Spritzenträger für gleichmäßigen Druck
sorgten. Die Behandlung der Zeilen erfolgte von beiden Seiten, dabei
■wurden die Trauben einzeln in die Hand genommen und so gründlich
benetzt, daß die Flüssigkeit abtriefte. Für einen Morgen waren 500 Liter
Brühe erforderlich, ln 8 7 a Arbeitsstunden konnten 600 Liter Brühe von
5 Revolverführern verspritzt werden. Das Nikotin hatte einen reinen
Nikotingehalt von 9,6 °/ 0 und wurde von der Elsässischen Tabakmanufaktur
in Straßburg-Neudorf bezogen.
Zum besseren Vergleich der Resultate habe ich folgende Tabelle
zusammengestellt:
&
s
Lage
Größe
der
Parzelle
Et.
!
|
Bekämpfungs-
Mittel
Tag
der
Be¬
sprit¬
zung
Kon¬
trolle
am
Von 100
Trauben
waren
befallen
Beeren
! Beobachtungen
am 10. und
11. Oktober
1
Vord. Morschberg
65
172% Nikotin +
1 % Kupferkalk -f-
Vs % Schmierseife
28. 7.
2. 9.
130
Bedeutend besser als
die Kontrollzeilen,
da weniger Wurm
und Botrytis vor¬
handen
2
n
15
unbehandelt
|
i
2. 9.
i
i
170
Viel Wurm und Bo¬
trytis vorhanden
3
W eißmauer
30
wie Nr. 1
28. 7.
i
1
2. 9.
!
40
Bedeutend besser als
die Kontrollzeilen,
da weniger Wurm
und Botrytis vor¬
handen
4
ii
60
unbehandelt
2. 9.
175
Viel Wurm und Bo¬
trytis vorhanden
5
Flecht
75
1 °/o Nikotin -(-
1 % Kupferkalk -f-
Vs % Schmierseife
31.7.
1. 9.
170
Bedeutend besser als
die Kontrollzeilen,
da weniger Wurm
und Botrytis vor¬
handen
Geisenheimer Jahresbericht; 1916 u. 1917. 2
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
18
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
&
r d
2
Lage -
Größe
der
Parzelle
Rt.
Bekämpfungs-
Mittel |
!
Tag
der
Be¬
sprit¬
zung
Kon¬
trolle
am j
Von 100
Trauben
waren
befallen
Beeren
Beobachtungen
am 10. und
11. Oktober ^
6
Flecht
100
unbehandelt
1. 9.
460
Sehr viel Wurm und
Botrytis vorhanden
7
n
75
l 1 l 2 °lo Nikotin +
1 % Kupferkalk
ohne Schmierseife
31. 7.
2. 9.
200
Noch reichlichWurm
und sehr viel Bo¬
trytis vorhanden
8
ii
75
7 2 °/o Schmierseife
+ 1 % Kupferkalk
ohne Nikotin
1.8.
2. 9.
320
!
i
Nicht befriedigend,
-da sehr viel Wurm
und viel Botrytis
vorhanden
9
ii
75,
unbehandelt
2. 9.
t
400
Sehr viel Wurm und
Botrytis vorhanden
10
Dechaney
/
16
1V 2 7o Nikotin -f-
1*/*% Perocid
ohne Schmierseife
2. 8.
3. 9.
160
Recht gut, da be¬
deutend weniger
Wurm und Botry¬
tis vorhanden
11
ii
16
1 f / a °/ 0 Nikotin
1 y 2 °/ 0 Perocid
1 / 2 °/ 0 Schmierseife
2. 8.
3. 9.
130
Desgl.
12
ii
16
unbehandelt
3. 9.
600
Sehr, viel Wurm und
Botrytis vorhanden
13
ii
54
2 °/ 0 Golazin
2.8.
3. 9.
j 350
Befriedigt nicht, da
viel Wurm und
sehr viel Botrytis
vorhanden
14
Altbaum
100
5 °/ 0 Nikotin-Harz -
seife
3.8.
4. 9.
340
Desgl.
15
ii _
60
unbehandelt
4. 9.
330
1
• Viel Wurm und Bo-
j trytis vorhanden
Die Versuche zeigen, daß mit dem Nikotin Erfolge erzielt
worden sind, und zwar scheint eine 1 °/ 0 ige Nikotinbrühe zu genügen,
wie aus dem Ergebnis von Nr. 5 der Tabelle hervorgeht. Anscheinend
ist die Beigabe von Schmierseife für die Bekämpfung des S^uerwurms
nicht von großer Bedeutung; ihre Wirkung gegen Botrytis ist dagegen
nicht zu unterschätzen. Der Erfolg bei der Sauerwurmbekämpfung kann
aber nur dann erreicht werden, wenn die Nikotinbehandlung früh genug,
d. h. vor dem Erscheinen der Würmer, vorgenommen und jede einzelne
Traube von allen Seiten bei Anwendung eiües kräftigen Druckes von der
Brühe getroffen wird.
Wie aus der Tabelle hervorgeht, erzielten wir in diesem Jahre mit
„Golazin“ und „Nikotin-Harzseife“ keine Erfolge.
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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellenvirtschaft.
19
2. Beeinflußt der sogen. Kriegsschwefel bei seiner Verwendung
zum Einbrennen der Weinbehälter den Geschmack des Weines?
Um dieses festzustellen, wurde am 29. Juni 1916 ein 20 Liter
fassender Glas-Ballon mit 1 g Kriegsschwefel eingebrannt, sodann mit
1913 er Wein gefüllt und verspundet. Ein anderer Glasballon derselben
Größe wurde gleichzeitig mit 1 g gewöhnlichen Faßschwefel eingebrannt,
mit gleichem Wein* gefüllt und ebenfalls verspundet.
Bei der Zungenprobe am 26. Juli 1916 war eine geschmackliche
Veränderung des mit Kriegsschwefel eingebrannten Weines nicht wahr¬
zunehmen.
1917.
Im Herbst 1917 wurden Versuche über die Verwendbarkeit des
Kohzuckers zur Herstellung von Tresterweinen angestellt. Diese Versuche
werden voraussichtlich im kommenden Jahre zum Abschluß gebracht,
so daß alsdann über das Ergebnis berichtet werden kann.
D. Landwirtschaft.
1916.
Auf den dem Weinbaubetrieb angegliederten landwirtschaftlichen
Flächen wurden im Jahre 1916 5 */ 2 Morgen Hafer,* 5 Morgen Kartoffeln,
6 ’/* Morgeif Klee,- 1 Morgen Pferdebohnen und 1 ’/ 4 Morgen Kohlrüben
und Kohl angebaut.
Hafer, Klee, Frühkartoffeln, Kohlrüben und Kohl brachten gute
Ernten, Spätkartoffeln dagegen geringe.
Zum ersten Male wurde ein Anbauversuch mit Pferdebohnen durch¬
geführt, der recht zufriedenstellend ausfiel. Die Bohnen wurden im März
in einer etwa 1 Morgen großen Höhenlage mit schwerem bindigem
Boden auf 30 cm gedrillt und in der ersten Zeit unkrautfrei gehalten.
Sie entwickelten sich im Laufe des Sommers bis zu Mannshöhe, reiften
Ende August, wurden dann gemäht und später mit der Dreschmaschine
gedroschen. Die stark auftretende Blattlaus (Aphis cvonymi) richtete
einigen Schaden an, zumal es wegen Mangel an Zeit und Arbeitskräften
nicht möglich war, Bekämpfungsmaßnahmen mit der Quassiaseifenbrühe
durchzuführen.
1917.
Inx Jahre 1917 wurden 605 Zentner Kartoffeln, 125 Zentner Heu,
25 Zentner Hafer und 5 Zentner Ackerbohnen geerntet.
E. Sonstige Tätigkeit.
Bei dem vom 13. bis 15. Juli 1916 abgehaltenen Kriegs-Lehrgang
über die Herstellung der Obst- und Beerenweine sowie der alkoholfreien
Weine und Obstsäfte im Haushalte hielt der Berichterstatter 3 Vorträge
und 2 Demonstrationen ab. Am Obstverwertungskursus für Männer hatte
2 *
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20 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
er 10 Vorträge, am Obstverwertungskursus für Frauen 4 Vorträge über¬
nommen.
An dem Kriegslehrgang über die Herstellung der Obst- und Beeren¬
weine, sowie der alkoholfreien Weine und Obstsäfte im Jahre 1917 hatte
der Berichterstatter 6, am Obstverwertungskursus für Männer 15, am
Obstverwertungskursus für Frauen 4 Vorträge übernommen.
Als Geschäftsführer des „Verbandes preußischer Weinbaugebiete“
nahm er an den Vorstands- und Ausschuß-Sitzungen des preußischen und
den Ausschuß-Sitzungen des deutschen Weinbauverbaddes teil.
Der Berichterstatter leitete die Zeitschrift „Mitteilungen über Wein¬
bau und Kellerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim.
F. Veröffentlichungen.
Der Berichterstatter veröffentlichte folgende Aufsätze: Arbeiten im
Weinbau und in der Kellerwirtschaft in den „Mitteilungen über Weinbau
und Kellerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim.
Weinbergsarbeiten im Kriegswinter in den „Mitteilungen über Wein¬
bau und Kellerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim.
Kückblick auf das Weinjahr 1917 in den „Mitteilungen über Wein¬
bau und KeÜerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim.
Die Behandlung und Ausnutzung der Wustfelder während des"
Krieges in den „Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft“ (Der
Winzer) Geisenheim.
Bichtlinien für die Bepflanzung der Bottfelder in den „Mitteilungen
über Weinbau und Kellerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim.
Gck igle
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
21
Bericht Uber die Tätigkeit im Obstbau, in der Station für Obst- und
GemUseverwertung und im Gemüsebau.
Erstattet von dem Betriebsleiter Garteninspektor JUNGE.
1916 .
A. Obstbau.
1. Allgemeine Jahresübersicht.
Die außergewöhnlich milde Witterung, in den Monaten Januar und
Februar hatte eine frühe Blüte bei sämtlichen Obstarten zur Folge, wie
solche bisher selten zu verzeichnen war. So traten in Blüte: die Mandeln
am 7. Februar, die Aprikosen am 18. Februar, die Pfirsiche am 19. März,
die Stachel- und Johannisbeeren am 16. März, die Pflaumen am 20. März,
die Birnen am 23. März und die Apfel am 10. April. Leider wurden
die Aussichten auf eine gute Ernte, wie solche der reiche Blütenansatz
bei sämtlichen Obstarten erhoffen ließ, durch Spätfröste und anhaltend
naßkalte Witterung arg geschmälert. Die Reineklauden und Aprikosen
versagten vollständig, und auch viele Birnensorten, die gerade während
der Regenperiode in Blüte standen, brachten sehr geringe Erträge.
Recht dankbar erwies sich in diesem Jahre wieder einmal das
Beerenobst, dessen Früchte wertvölle Dienste bei der Herstellung von
Marmeladen und Säften leisteten. Besonders hohe Erträge lieferten die
Erdbeeren, was selbst noch bei einer 5 Jahre alten Pflanzung von Laxtons
Noble, Späte von Leopoldshall und Rheingold zutraf. Reichliche Bewässe¬
rung kurz vor der Blütezeit wird "die Entwicklung der Pflanzen und den
Fruchtansatz besonders begünstigt haben.
Tierische Feinde und pflanzliche Krankheiten traten in diesem Jahre
weniger stark auf, so daß deren Bekämpfung weniger Arbeit verursachte.
Dies gilt insbesondere von der Kirschblattwespe und der Stachelbeer¬
blattwespe, die im vorhergehenden Jahre großen Schaden angerichtet
hatten. Auch die Obstmade trat nur vereinzelt und in einer Generation auf.
Das Ernteergebnis war bei den einzelnen Obstarten folgendes:
Apfel: gut. Sauerkirschen: gut.
Birnen: befriedigend. Reineklauden: fehlend.
Süßkirschen: gering. Mirabellen: gut.
Zwetschen: ziemlich gut. Himbeeren: gut.
Pflaumen: ziemlich gut. Brombeeren: sehr gut.
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22*
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
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Aprikosen: fehlend.
Pfirsiche: mittelmäßig.
Erdbeeren: sehr gnt.
Stachelbeeren: sehr gut.
Johannisbeeren: sehr gut.
Die kühle, regnerische Witterung des Sommers übte wohl auf die
Größe der Früchte einen günstigen Einfluß aus, doch ließ der Wohl¬
geschmack bei vielen Sorten zu wünschen übrig. Auch trat die Reife
der Früchte bei sämtlichen Obstsorten im Durchschnitt 14 Tage früher
ein, was auf den geringen Zuckergehalt und den schnellen Verbrauch
desselben zurückzuführen sein dürfte.
Die Nachfrage nach dem Obste war eine außerordentlich rege; die
geforderten Preise bewegten sich jedoch, im Gegensatz zu den oft über¬
triebenen Preisforderungen des Handels, in mäßigen Grenzen, was von
den Abnehmern dankbar anerkannt wurde.
2.- Allgemeiner Stand der Obstanlagen.
Die Kriegszeit hat zur Folge gehabt, daß die Anlagen mit erheblich
verminderten Arbeitskräften bewirtschaftet werden mußten. Trotzdem
war es möglich, die laufenden, wichtigen Arbeiten in der Bodenpflege
und der Behandlung der Bäume zu erledigen. Da die Spalierzucht in
verhältnismäßig geringem Umfange vertreten ist und gerade in den neuen
Anlagen die freistehenden Zwergformen, wie Büsche für Aepfel, Sauer¬
kirschen und Pfirsiche, sowie Spindelpyramiden für Birnen, neben Hoch¬
stämmen für Süßkirschen, Zwetschen und Pflaumen,, sowie Halbstämmen
von Äpfeln und Birnen das Feld beherrschen, so war es auch im ver¬
flossenen. Winter möglich, den Schnitt der Bäume bis Ende März fertig
zu stellen.
Obwohl nicht sämtliche Flächen wie in den letzten Friedensjahren
gedüngt werden konnten, so war doch die Entwicklung der Bäume eine
recht befriedigende. Wohl war der regenreiche Sommer des Jahres 1916
dem Wachstum der Bäume recht günstig; sicherlich wird aber die sorg¬
fältige Bodenvorbereitung bei der Pflanzung und die Bearbeitung und
Düngnng der Flächen in den folgenden Jahren in erster Linie dazu bei¬
getragen haben, daß die Bäume die Kriegszeit mit ihren Folgeerschei¬
nungen bisher gut überstanden haben. Doch nicht allein das Wachstum
im allgemeinen, sondern auch der Ertrag der Obstbäume läßt diese
günstige Nachwirkung einer guten Bodenpflege deutlich erkennen. Die
nachstehenden Zahlen geben die Einnahmen durch den Verkauf von
frischem Obst, Gemüse sowie Obst- und Gemüsedauerwaren wieder.
Die Größe der mit Obst und Gemüse als Unterkultur bebauten
Fläche, von welcher diese Einnahmen erzielt wnrden, betrug bis zum
Jahre 1908 rund 5 ha, von diesem Zeitpunkte ab rund 9 ha.
Haselnüsse: gering.
Walnüsse: gut.
Trauben: gering.
Quitten: gering.
Gck igle
Original fro-m
UMIVERSITY OF CALIFÖ
Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
23
Jahre
*
aus Obst
Mk.
aus
Gemüse
Mk.
aus
Konserven
Mk v
Zusammen
Mk.
1897-1900
durchschnittlich im Jahre
3 660,00
418,00
_
4 078,00
1901—1904
n
4 266,00
625,00
409,00
5 290,00
1905-1908
n
6 228,00
1804,00
781,00
8 813,00
1909-1912
ii
11 772,00
3 527,00
855,00
16 154,00
1913
.*...
9 963,91
4 121,51
981,90
14 067,33
1914
14 500,81
4 519,13
1 461,15
20 481,09
1915
20 781,53
5 563,90
5 783,50
22 128,83
1916
23 399,62
8 138,48
5 878,79
3*416,89
In diesen Zahlen sind nicht einbegriffen die Werte der Erträge aus
den Obst- und Gemüsekulturen, welche für die Versorgung des Internates
der Anstalt dienten; ebenso sind die Obstmengen ausgeschaltet, welche
an den Weinbaubetrieb für die Herstellung von Obst- und Beerenweinen
abgeliefert wurden.
Diese Zahlen können nicht als Anhaltepunkt für die Einträglichkeit
einer Erwerbsobstanlage dienen, denn die alten Anlagen der Anstalt
weisen bereits Nachpflanzungen in großer Zahl auf, die noch nicht im
Ertrage stehen, und die neuen Obstanlagen haben größere Erträge noch
nicht gebracht. Als besonders hindernd muß dabei das Vorhandensein
der großen Zahl von Sorten, zumal in den alten Anlagen, hervorgehoben
werden, was an einer Lehranstalt nicht zu umgehen ist, die Einträglich¬
keit der gesamten Anlage jedoch erheblich herabsetzt. Sicherlich würden
daher die Zahlen über die jährlichen Einnahmen noch erheblich höhere
sein, wenn nicht auch auf die Notwendigkeit der Sortenprüfung und der
Ausführung von Versuchen Rücksicht genommen werden müßte. Die
nachfolgende Zusammenstellung gibt die Verteilung der einzelnen Obst¬
arten und -Sorten, in den verschiedenen Baumformen angepflanzt, zahlen¬
mäßig wieder.
0 b start
Zahl
der
Sorten
Hoch¬
stamm
Halb-
stamm
Frei¬
stehende
Zwergform
Spalier
Sträucher
bezw.
Stauden
Zusammen
Birnen.
235
o
CO
tH
54
2198
2 220
1 _
4 632
Äpfel.
181
22
: 48
892
772
I —
1734
Sauerkirschen.
15
21
—
33
13 i
—
67
Süßkirschen.
29
33
—
14
—
—
47
Zwetschen und Pflaumen .
80
421
—
—
i ' _ '
—
421
Pfirsiche.
37
i !
81
92
—
173
Aprikosen ......
32
—
85
—
—
85
Übertrag
609
657
187
3 218
3 097
—
7 159
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Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
24
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
0 b start
Zahl
der
Sorten
Hoch¬
stamm
Halb¬
stamm
Frei¬
stehende
Zwergform
Spalier
Sträucher
bezw.
Stauden
Zusammen
Übertrag
609
657
187
3 218
3 097
7159
Reben . . -.
19
—
—
339
339
Erdbeeren.
133
—
—
—
12 689
12 689
Johannisbeeren.
28
—
—
—
—
458
458
Stachelbeeren.
61
10
—
—
—
294
304
Himbeeren.
31
—
—
—
—
684
684
Brombeeren ..
14
—
:
—
48
48
Wal- und Haselnüsse . .
6
1
—
— !
—
30
31
Quitten.
3
—
—
i — 1
—
7
7
Hagebutten..
2
—
—
—
—
122
122
Apfel- und Birnsämlinge .
—
:
—
—
—
206
206
Zusammen.
906
668
187
3 218
3 436
14 538
22 047
Wie die allgemeine Jahresübersicht erkennen läßt, konnte die Ge¬
samternte des verflossenen Jahres nnr als befriedigend bezeichnet werden.
Einzelne Obstarten, wie Aprikosen UDd Reineklauden, setzten im Ertrage
fast ganz aus, und die Hauptobstart der hiesigen Anlagen, die Birnen,
brachten nur eine befriedigende Ernte. Die Aufzeichnungen aus den
Verkaufsbüchern sowie dem Anlieferungsbuch für die Obstverwertungs¬
station geben folgende Zahlen über die bei den einzelnen Obstarten ge¬
ernteten Mengen abgerundet wieder:
Birnen .......
Äpfel.
Kirschen .
Mirabellen.
Reineklauden ....
Pfirsiche ......
Zwetschen und Pflaumen
Erdbeeren ....
Himbeeren ....
Johannisbeeren . . .
Stachelbeeren . . .
Brombeeren ....
Hagebutten ....
Walnüsse.
Quitten.
Trauben .
850
160
20
50
2
20
90
53
Ztr.
11
11
11
11
33
24
11
2
“ ii
zusammen . . . 1330 Ztr.
Von den 36 Morgen wurden also insgesamt 1330 Ztr. Obst geerntet,
oder von einem Morgen im Durchschnitt rund 40 Ztr.
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
25
Bericht über die Tätigkeit im .Obstbau usw.
Sofern die Bewirtschaftung der Anlagen in der bisher üblichen
Weise weiter erfolgen kann, wird die Steigerung der Erträge und Ein¬
nahmen noch andauern, zumal die neuen Anlagen erst mit den Erträgen
eingesetzt haben und in den alten Anlagen abgängige Bäume ständig
durch neue in einträglichen Sorten ersetzt werden.
3. Versuche.
Ergebnis der bisher im neuen Obsthanse angestellten
Kühlversuche mit Obst und'Gemöse.
Das neue Obsthaus ist im Jahre 1913 in den hiesigen Anlagen
errichtet worden. Eine Beschreibung der Inneneinrichtung nebst Abbil¬
dungen hierzu finden sich in dem Jahresbericht 1913 der Anstalt vor.
Mit dem Bau dieses neuen Obsthauses war dem praktischen Obst¬
baubetriebe der Anstalt, obwohl er nicht in der in Vorschlag gebrachten
Weise ausgeführt werden konnte, dennoch recht geholfen, denn das alte
Obsthaus mit einem einzigen Raume von 32 qm Grundfläche hatte sich
als vollkommen unzureichend erwiesen. Die Inneneinrichtung des neueji
Hauses ermöglicht jetzt nicht nur die Lagerung der doppelten bis drei¬
fachen Menge des Obstes, sondern die Anordnung der Hürden läßt auch
eine bessere Uebersicht, sowie ein sorgfältigeres Arbeiten mit den
Früchten zu.
Die Einschränkung der Lagerräume von den geplanten 5 auf 3 und
ihrer gesamten Grundfläche von 118 auf 74 qm hat jedoch zur Folge
gehabt, daß die eigentlichen Kühlversuche nicht in der vorgesehenen
Weise bei sämtlichen Obstarten zur Ausführung kommen konnten, da die
Räume durch die allgemeine Lagerung des Obstes zu sehr in Anspruch
genommen werden mußten. Auch die Kriegszeit mit ihren Folgen übte
bisher nicht nur auf den ganzen Betrieb, sondern auch auf die Ausnutzung
des Obsthauses und somit auch auf die Ausführung von Versuchen einen
bestimmenden Einfluß aus.
Die bisherigen Versuche können somit unter diesen Verhältnissen
nur als Vorversuche angesehen werden. Von der Bekanntgabe der Er¬
gebnisse an dieser Stelle muß mit Rücksicht auf die Papierersparnis ab¬
gesehen werden; sie haben in Nr. 8 bis 11 der „Geisenheimer Mittei¬
lungen über Obst- und Gartenbau“, Jahrgang 1918, Aufnahme gefunden.
Aus demselben Grunde mußte die Bekanntgabe der Ergebnisse weiterer
Versuche im Obstbau zurückgestellt werden.
B. Station für Obst- und Gemüseverwertung.
Auch in diesem Jahre kam es vor allem darauf an, möglichst viel
Dauerwaren aus Obst und Gemüse herzustellen. Aus Obst wurden be¬
sonders Marmeladen, Dunstfrüchte und Säfte hergestellt; Gemüse wurden
neben dem Einkochen in Dosen in größeren Mengen getrocknet.
Der Gesamterlös aus den hergestellten Dauerwaren betrug rund
5800 M.
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Original fro-m
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
26
Neben der Herstellung dieser Dauerwaren zum Verkauf mußten
größere Mengen von Obst- und Gemüseprodukten der verschiedensten Art
für die im Oktober veranstaltete Ausstellung hergestellt werden. Hierbei
wurde den durch die Kriegszeit hervorgerufenen Verhältnissen besonders
Rechnung getragen, wie dies in dem Berichte über die Ausstellung auf
Seite 32 zum Ausdruck kommt.
Die Herstellung der Dauerwaren zum Verkauf, sowie die Vorberei¬
tungen für die Ausstellung ließ die Ausführung von Versuchen nur in
ganz beschränktem Umfange zu. Diese Versuche, deren Ergebnisse im
folgenden kurz wiedergegeben werden, erstreckten sich auf Fragen, wie
sie die Kriegszeit mit sich brachte.
Für die Haltbarmachung von Rohmark wurde wiederholt benzoe¬
saures Natron benutzt, und zwar auf 1 kg Fruchtmark 1 gr. In
allen Fällen hat Sich die Rohware bis zum Verarbeiten recht gut ge¬
halten; Gärung und Schimmelbildung wurden unterdrückt. So wurde ein
größerer Posten Erdbeermark, welches nach Zusatz des benzoesauren
Natrons in Glasbehältern unter Pergamentpapierverschluß aufgehoben
wurde, bis in den Winter hinein in tadellosem Zustande erhalten, um
dann als Beigabe zu Apfelmark als Marmelade verarbeitet zu werden.
Die Beigabe des benzoesauren Natrons erfolgte stets nach dem Durch¬
kochen des Markes: eine nachteilige Veränderung im Geschmack der
fertigen Marmelade konnte bisher nicht beobachtet werden. In derselben
Weise wurde Apfel- und Himbeerrohsaft durch denselben Zusatz haltbar
gemacht. Zur Aufbewahrung dienten Flaschen, die verkorkt wurden.
Der fertig mit Zucker bei 80 0 C. aufgekochte Himbeersaft zeigte keinen
Nachgeschmack, während dies beim Apfelsaft zutraf, der keinen Zucker¬
zusatz erhalten hatte. Der Zusatz von benzoesaurem Natron betrug beim
Himbeersaft 1 gr, beim Apfelsaft 1,5 gr.
Wenn auch für die Fertigstellung der Dauerwaren der nötige Zucker
zur Verfügung stand, so wurden doch mehrere Versuche über die I
Verwendung des Saccharins ausgeführt, um auf diesbezügliche |
Anfragen Auskunft erteilen zu können. Bei Säften, Dunstobst und Mar- j
meladen wurden zum Vergleich je 12, 25 und 50 kleine Tabletten j
Saccharin in der Stärke 1:110 benutzt, wie solche von den Apotheken
zum Kauf angeboten werden. In allen Fällen stellte es sich heraus, daß
ein Zusatz von durchschnittlich 25 Tabletten auf 1 Liter Saft bzw. 1 kg
Mark geschmacklich noch am meisten zusagt.
Beim Einmachen ganzer Früchte wird das Saccharin am besten im
Safte der Früchte gelöst; wird hierzu Wasser benutzt und dieses wie die
sonst übliche Zuckerlösung aufgegossen, so ist der Geschmack ein zu
fader. Säfte werden, am besten zunächst als Rohsäfte fertiggestellt und
sterilisiert; der Zusatz von Saccharin wird dann unmittelbar vor dem
Verbrauch vorgenommen. Bei Marmeladen kann das Rohmark zunächst
in Flaschen sterilisiert oder durch den Zusatz von benzoesaurem Natron
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Original fro-m
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
27
haltbar gemacht werden. Das Nachsüßen kann dann beim Verbrauche
erfolgen, nachdem das Saccharin zuvor in ein wenig Wasser aufgelöst ist.
Dunstfrüchte dürfen mit dem Saccharinzusatz nicht gekocht, sondern nur
auf höchstens 85 0 C. erhitzt werden, da sonst der Geschmack leidet. In
allen Fällen muß mit dem Saccharin recht vorsichtig gearbeitet werden
und man vermeide den Zusatz zu reichlicher Mengen, um sich nicht der
Gefahr ausznsetzen, daß die Produkte ungenießbar werden.
Verwertung erfrorener Äpfel.
Von einer Konservenfabrik wurden erfrorene Äpfel eingesandt mit
der Bitte um Angabe, ob diese für die menschliche Ernährung noch ver¬
wendbar seien. Diese Früchte mußten für den Rohgenuß als verdorben
Abb. 1. Das belgische Weinhaus.
und somit als wertlos bezeichnet werden. Ein Kochversuch lieferte jedoch
noch eine brauchbai’e Marmelade, die zwar in der Farbe, den erfrorenen
Früchten entsprechend, grau-braun und wenig ansprechend war, die jedoch
im Geschmack keine merklichen nachteiligen Veränderungen aufwies.
Auch die Festigkeit und somit die Haltbarkeit der Marmelade ließ nichts
zu wünschen übrig, was als Beweis dafür anzusehen ist, daß die Pektin¬
stoffe durch den Frost nicht vernichtet wurden. Wenn diese Marmelade
auch nicht als vollwertig angesehen werden kann, so lehrte doch dieser
Versuch, daß erfrorene Früchte sich immer noch zur Herstellung von
Marmeladen verwenden lassen, sofern rechtzeitig mit ihrer Verarbeitung
eingesetzt wird, ehe sie der Fäulnis anheimfallen.
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Original fro-m
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
28
II. Tätigkeit der .Anstalt nach innen.
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C. Gemüsebau.
Im laufenden Berichtsjahre mußte die Versuchstätigkeit auf das*
äußerste eingeschränkt werden, da es vor allem darauf ankam, mit den
noch zur Verfügung stehenden Hilfskräften reichliche Mengen von Gemüsen
Abb. 2. Teilansicht aus dem belgischen Weinhaus.
zum Verkauf lieranzuziehen. Dabei fanden nur die älteren, bewährten
Sorten Verwendung; von der Prüfung von Neuheiten- wurde abgesehen.
Zudem fiel dem Betrieb die Aufgabe zu, die für die Ausstellung nötigen*
Gemüse in bester Ausbildung zu gewinnen, was unter den obw T altend§n
Umständen mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft war.
Cca.gle
Original from . _J
IIMIV/FRCITY np CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit im Obstbäu usw. 29
Die überaus reichen Niederschläge während der Sommermonate
übten auf die meisten Gemüse einen recht günstigen Einfluß aus; nur
die Gurken und Tomaten lieferten geringe Erträge. Um so reichere
Ernten brachten die Blatt- und Wurzelgemüse, und selbst die Bohnen
zeigten guten Fruchtansatz.
Besonderer Wert wurde auf die Gewinnung von Frühgemüsen gelegt.
Neben Spinat, Feldsalat, Blätterkohl und Schwarzwurzeln waren im Herbste
größere Flächen mit Frühkohlpflanzen bestellt, die bei dem milden Winter
und zeitig einsetzenden Frühjahre sich sehr schnell entwickelten, so daß
mit der Ernte schon früh begonnen werden konnte.
Von Weißkraut lieferte die Sorte „Heinemanns Achtwochen“ die
ersten Erträge: es ist die erste und beste Sorte für Frühkultur für die
Abb. B. Ausnutzung des belgischen Weinhauses durch Überwinterung von Blumenkohl.
hiesigen Verhältnisse. Von Wirsing hat der „Advent“ versagt; die
meisten Pflanzen gingen vorzeitig in Samen, die übrigbleibenden bildeten
nur langsam Köpfe. Wir vermuten, daß die Lieferung von schlechtem
Saatgut die Ursache dieses Mißerfolges war. Die Sorten „Johannistag“
und „Kitzinger“ befriedigten besser. Die Ausbildung der verschiedenen
Rotkrautsorten ließ auch im allgemeinen zu wünschen übrig; eine Wahr¬
nehmung, die in den letzten Jahren wiederholt gemacht werden mußte.
Sehr früh mit dem Ertrage setzte der in jungen Pflanzen über¬
winterte Mangold ein. Von Zwiebeln konnte zuerst von der Früh¬
lingszwiebel geerntet werden, deren Anbau für die Frühkultur warm
befürwortet werden kann. Die Aussaat erfolgte Mitte August auf einem __
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30
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
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Saatbeet, von wo die jungen Pflanzen Mitte September an Ort gepflanzt
worden. Die Zwiebeln sind ohne Deckung recht gut durch den Winter
gekommen.
Bei Erbsen konnten aus Mangel an Reisern nur Buscherbseu
angebaut werden. Die Sorte William Hurst lieferte die höchsten Erträge.
Die Bemühungen, einen Teil der Buschbohnen zum Trocken¬
kochen zu gewinnen, wurden durch die ungünstigen Witterungsverhält-,
nisse des Sommers und einen vorzeitigen Frost Anfang Oktober vereitelt.
Da die Bohnen nur als Zwischenfrucht unter Obstbäumen gezogen werden
konnten, entwickelten sich die Hülsen infolge Lichtmangels recht langsam,
so daß unter diesen Verhältnissen nur ein geringer Teil reif wurde.
Bei den Gurken wurde ein Teil der Pflanzen in Papiertöpfen der
Firma Oskar Otto, Liegnitz, im Mistbeet vorgetrieben und nach der er¬
forderlichen Abhärtung ausgepflanzt. Diese Pflanzen zeigten im Vergleich
mit den durch Auslegen der Samen in das freie Land gewonnenen einen
bedeutenden Vorsprung und lieferten auch höhere Erträge.
Beim Sellerie wurden Knollen von außergewöhnlicher Stärke ge¬
erntet. Rechtzeitige Aussaat, Verstopfen der jungen Pflanzen, flaches
Auspflanzen auf gut vorbereitetes, gedüngtes Land in genügend weiten
Abständen und Zufuhr flüssigen Düngers während der Wachstumszeit
sichern bei der Selleriekultur den Erfolg. Die Sorte „Sachsenliäuser“
stand in den Erträgen und in der guten Ausbildung der Knollen obenan.
Als Beweis dafür, daß die Erträge aus den Gemüsekulturen recht
befriedigende waren, mögen einige Zahlen an dieseiwStelle Aufnahme finden.
Es wurden geerntet von:
Spargel . . . . . '. .
46 Ztr.
Rhabarber .
47 „
Tomaten ..
35 „
Busch- und Stangenbohnen .
. 80 ,.
Puifbohnen.
. 22 „
Gurken ........
5300 Stück
Spinat.
32 Ztr.
Rote Rüben.
30 „
Zwiebeln .
38 „
Karotten . ..
71 „
Kopfsalat..
11000
Stück
Erbsen.. . .
24 Ztr.
y
Kohlrabi .........
4500 Stück.
Blumenkohl. ..
1300
Rotkohl.
2400
Wirsing ..
4500
Weißkraut.
5000
Mangold..
10 Ztr.
Kürbis .
16 „
Möhren .
30 „
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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
31
Auf der neuen Fläche, unterhalb der Besitzung Monrepos, welche
im Berichtsjahre pachtweise von der Anstalt übernommen war, wurden
4 Morgen Kartoffeln und 1 Morgen Möhren angebaut. Da sich der Acker
in wenig gutem Zustande befindet und stark verunkrautet ist, so ließen
die Erträge zu wünschen übrig. Von Frühkartoffeln wurden angebaut die
Sorten: Allerfrüheste Kurier, von mittelfrühen: Fürstenkrone und Boyal
Kidne.y, und von späten: Industrie. Nur die Erträge von Industrie waren
recht zufriedenstellende. Insgesamt wurden von 4 Morgen rund 300 Ztr.
geerntet.
Die Treib kästen wurden in erster Linie durch die Kultur von
Karotten, Kohlrabi und Gurken ausgenutzt; bei der beschränkten Zahl
der Fenster mußte ein großer Teil für die Anzucht junger Gemüsepflanzen-
für die Freilandkultur verwendet werden.
Wie Abbildungen 1 und 2 erkennen lassen, haben sich die Reben
im belgischen Weinhause bisher recht gut entwickelt. Leider
zeigte ein Teil der Trauben infolge der trüben, regnerischen Witterung
während der Sommermonate im Herbste Stielfäule, so daß ein längeres
Hängenlassen am Stocke mit großen Verlusten verbunden gewesen wäre.
Das Haus ist mit der Sorte Black Alicant bepflanzt. Im Berichtsjahre
wurde das Haus in den Frühjahrsmonaten durch Spinat, Frühkohlrabi
und Blumenkohl ausgenutzt, im Herbste diente es zum Einschlagen von
unfertigem Blumenkohl, von welchem bis in den Januar hinein geerntet¬
werden konnte (Abb. 3).
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
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Die von der Firma Feld in Barmen zur Prüfung eingesandten
Papierschutzhüllen sollten als Frostschutz bei Bohnen und Tomaten
zur Anwendung kommen. Da keine Spätfröste eintraten, konnten Beob¬
achtungen nicht angestellt werden.
Die von der Firma F. C. Heineman n in Erfurt bezogenen
Scheibenglocken wurden bei Kopfsalat im freien Lande benutzt.«Die
unter diesem Schutze sich entwickelnden Pflanzen waren 8 Tage früher
gebrauchsfertig wie unbedeckte. Dieser Scheibenschutz, 2 Glasscheiben,
die durch ein einfaches Drahtgestell dachförmig zusammengehalten werden,
kann für Hausgärten empfohlen werden. Bei der Pflanzung der Setzlinge
ist nur auf den Abstand der Scheiben Rücksicht zu nehmen.
Abb. 5. Aufbau von Gemüse und Obst.
D. Besondere Arbeiten.
Die Kriegsausstellung der Geisenheimer Lehranstalt.
In der Zeit vom 7. bis 12. Oktober wurde an der hiesigen Anstalt
eine Obst- und Gemüse-Ausstellung veranstaltet, an welcher sich auch
die wissenschaftlichen Versuchsstationen beteiligten.
Mit dieser Ausstellung wurde zunächst bezweckt, den Besuchern
wieder einmal ein freundliches Bild vor Augen zu führen, das für kurze
Zeit die Sorgen der Zeit vergessen ließ. Gleichzeitig aber sollte gezeigt
werden, was sich durch sachgemäße Kultur und Anpassung an die Zeit¬
verhältnisse auf dem Gebiete des Obst- und Gemüsebaues sowie der Ver¬
wertung dieser Erzeugnisse erreichen läßt.
Der große Hörsaal der Anstalt, mit einer Grundfläche von 180 qm,
diente zur Aufnahme der Ausstellung, welche sich in folgende Abteilungen
gliederte:
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- - - ---*-
Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
33
1. Anbauwürdige Apfel- und Birnsorten.
2. Von der Anstalt gezüchtete Neuheiten von Äpfeln und Birnen. '
3. Die in der Kriegszeit wichtigsten Gemüsearten und -Sorten.
4. Sammlung von verschiedenen Obst- und Gemüse-Dauerwaren.
5. Die Obst- und Gemüseverwertung in der Kriegszeit.
<5. Schädlinge und Nützlinge im Obst- und Gartenbau, aus der patho¬
logischen Versuchsstation.
7. Anschauungsmaterial ans der pflanzenphysiologischen und Hefe¬
reinzuchtstation.
Über die einzelnen Abteilung*en soll im Folgenden näher berichtet
werden. Die beigegebenen Abbildungen 4—9 mögen zur Ergänzung dieser
Erläuterungen dienen.
Die Ausbildung des zur Schau gebrachten Obstes, welches zum
Teil durch Kühlung in der Reife zurückgehalten war, konnte im allge¬
meinen als eine recht gute bezeichnet werden. Eine Anzahl von Sorten
war sogar in selten schönen Exemplaren vertreten, wie Vereins-Dechants¬
birne, Winter-Dechantsbirne, Birne von Tongre, Bosc’s Flaschenbirne,
Schöner von Boskoop und Kanada-Reinette. Von der Kanada-Reinette
waren Früchte im Gewicht von 400 gr vorhanden, mit einer Farbe und
Berostung, wie man sie nicht oft auf Ausstellungen antreffen wird.
Besonderes Interesse erregten die Neuzüchtungen von Äpfeln
und Birnen, die von der Anstalt bereits der obstbaulichen Praxis über¬
geben w’orden sind (Abb. 6). Durch die Kiililung der frühreifen Sorten war es
möglich, diese Sammlung in einer Vollständigkeit zu zeigen, wie dies bei
früheren Ausstellungen nicht möglich war. An Birnsorten waren ver-
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 3
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
treten: Robert de Neufville, Geheimrat Dr. Thiel, Frau Grete Burgeff,
Oberregierungsrat Pfeffer von Salomon, Geheimrat Dr. Traugott Müller,
Frau Luise Goethe, Präsident Bartmann-Lüdicke, Duderstadts Butterbirne
und von Heimburgs Butterbirne. An Apfelsorten fanden sich vor:
Minister von Hammerstein, Geheimrat Dr. Oldenburg, Geheimrat Wesener,
Frau Margarete von Stosch, General von Hammerstein. Daß noch weitere
gute Sämlinge der Herausgabe harren, ließ diese Sammlung durch ver¬
schiedene, schon äußerlich in die Augen fallende Früchte erkennen. Diese
Zusammenstellung lehrte, daß die bisherigen Arbeiten der Anstalt auf
diesem Gebiete nicht ohne Erfolg gewesen sind.. Und daß manche dieser
Sorten auch unter anderen Verhältnissen sich bewährt hat, geben die
Urteile verschiedener Züchter deutlich zu erkennen. Wohl hat jede Obst¬
neuheit neben Vorzügen auch Nachteile. Ist das aber nicht auch bei
Abb. 7. Die Obst- und Gemüseverwertung, der Kriegszeit angepaßt.
älteren, weit verbreiteten Sorten der Fall? — Bei Prüfung dieser Neu¬
heiten an anderen Stellen darf deshalb auch nicht einseitig geurteilt werden.
Einen besonders bevorzugten Platz und großen Raum nahmen, der
Kriegszeit angepaßt, die Ge miise soi-timen te ein. Die reichlichen
Niederschläge der verflossenen Monate waren den meisten Gemüsen auch
sehr zu statten gekommen; so wiesen sie eine außergewöhnlich gute Aus¬
bildung auf. Daß freilich auch sorgfältige Pflege das ihrige dazu beige¬
tragen hat, soll nicht unausgesprochen bleiben, ebenso wie dies auch für
die Ausbildung der Früchte gilt.
Bei den kühlen, regnerischen Witterungsverhältnissen der verflossenen
Wochen war es nicht leicht, die mehr wärmebedürftigen Gemüse, wie
Tomaten, Gurken und Bohnen in guter Ausbildung und genügender Menge
zur Schau zu bringen. Die Tomatenfrüchte waren zu diesem Zwecke
mehrere Tage vor der Ausstellung von den Pflanzen abgenommen und
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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
35
unter die Fenster der Treibkästen zur Nachreife ausgelegt. Auch die
Busch- und Stangenbohnensortimente konnten vollständig und in gut aus¬
gebildeten Hülsen vorgeführt werden. Dies, war durch mehrere Nach¬
saaten im Sommer (bei Stangenbohnen Anfang Juli, bei Buschbohnen
Mitte Juli) ermöglicht.
Von den Salatsorten aus dem freien Lande fielen durch vollkommene
Ausbildung auf: Kaiser Wilhelm und Wunder von Stuttgart, die beson¬
ders für Herbstkultur geeignet sind. Bei dem Sellerie zeigten der
Sachsenhäuser und Schneeball' außergewöhnlich starke und gleichmäßige
Knollen. Von den Möhren fielen besonders auf die Sorten: Hamburger
stumpfspitze und die Braunschweiger halblange.
Wenn hier die Größe der einzelnen-Gemüse besonders hervorgehoben
wird, so muß doch darauf hingewiesen werden, daß diese allein nicht in
allen Fällen entscheidend sein darf bei der Beurteilung des Wertes der
Gemüse und der Leistungen der Züchter. Es ist der innere Wert der
Gemüse, üer Geschmack und Nährwert, der ihre Güte in erster Linie
bedingt. Mit großen Kohlrabi z. B., die innen grob und holzig sind, ist
keinem gedient; große Zwiebeln von weicher Beschaffenheit zeigen oft
eine, geringe Haltbarkeit; große Rettiche, die innen hohl und holzig sind,
haben keinen Wert. Man urteile also nicht einseitig nach der Größe
und dem Äußeren der Gemüse. Die Züchter aber müssen dafür sorgen,
daß mit der Größe auch der innere Wert der Gemüse gleichen Schritt hält.
Die ausgestellten Obst- und Gemüsedauerwaren nahmen be¬
greiflicherweise das Interesse der Besucher besonders in Anspruch. Zwei
größere Aufbauten zeigten getrennt die verschiedenen Verwertungsmög¬
lichkeiten von Obst und Gemüse. Das Trockenobst und Trockengemüse,
die auf den Geisenheimer Dörrapparaten hergestellt waren, wurden in
reichhaltiger Sammlung vorgeführt. Die immer noch verbreitete Ansicht,
daß es nicht möglich sei, auf diesen kleinen Haushaltungsdörren schöne,
auch äußerlich ansprechende Produkte herzustellen, wurde durch diese
Schau widerlegt. Selbstverständlich muß die Auswahl und Zubereitung
der Gemüse und Früchte sowie die Bedienung der Dörre in sachgemäßer
Weise erfolgen, sonst läßt die Farbe und auch der Geschmack der Trocken¬
ware zu wünschen übrig.
ln einer besonderen Gruppe wurde die Obst- und Gemüsever¬
wertung in der Kriegszeit gezeigt (Abb. 7). In größeren Glas¬
gefäßen war Fruchtmark mit einem Zusatz von 1 gr Benzoesäure auf
1 kg Mark haltbar gemacht; hier genügte ein Verschluß der Gefäße mit
Pergamentpapier. Verschiedene Früchte im eigenen Safte gedünstet und
in Gläsern mit luftdichtem Verschluß aufbewahrt, gaben zu erkennen,
daß der Zuckerzusatz für die Haltbarkeit in diesem Falle entbehrlich ist.
Gewöhnliche Flaschen mit Korkenverschluß waren mit Erbsen, Puffbohnen,
Spinat, Tomatenmark sowie Fruchtmark verschiedenster Art gefüllt. Es
sollte damit der Beweis geliefert werden, daß in dieser Zeit, wo ein
Mangel an Gläsern, Gummiringen und Zucker herrscht, gerade diese ein-
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
facheu, billigen und für die Haltbarkeit sicheren Behälter besondere Be¬
achtung verdienen. Auch Milchflaschen mit Porzellanstöpselverschluß und
Gummiring waren in reichhaltiger Füllung vertreten. Hoffentlich finden
gerade diese Gefäße in Zukunft mehr Eingang in den Haushaltungen.
Apfelsaft, als „alkoholfreier Wein“ im Handel, Spargelextrakt aus den
Schälrückständen, Pasten aus verschiedenen Fruchtarten, eingemachte
Pilze sowie getrocknete einheimische Teekräuter aus Blättern der Brom¬
beere, Erdbeere und schwarzen Johannisbeere vervollständigten diese
der Kriegszeit angepaßte Abteilung. Auch die einschlägige Literatur
war ausgelegt.
Außer diesen Dauerwaren hatten noch die für die häusliche Obst¬
und Gemüseverwertung in Betracht kommenden Hilfsgeräte Aufnahme
Abb. 8. Ein Teil der Ausstellung der pflanzenphysiologisohen Versuchsstation.
gefunden. Neben den verschiedenen Trockenapparaten fanden sich brauch¬
bare Durchtreibgeräte, Obstzerteiler, Schälmaschinen, Gemüsezerkleine¬
rungsmaschinen u. dergl. vor. Daß im Handel manche unpraktischen
Geräte zum Kauf angeboten werden, soll an dieser Stelle nicht unaus¬
gesprochen bleiben.
Die Ausstellung der pflanzen physiologischen Versuchs¬
station unterrichtete in einer mykologischen Abteilung durch eine große
Anzahl von Pilzzuchten, Präparaten und Tafeln über die Zersetzung der
pflanzlichen Nahrungsmittel, über Vorkommen und Verbreitung der Fäulnis¬
erreger, über deren Bekämpfung durch physikalische und chemische
Mittel, sowie über die Verwendung der Hefen zur Fruchtsaft- und Frucht¬
weinbereitung. Eine zweite Abteilung gab Aufklärung über wichtige
ernährungsphysiologische Fragen. Zahlreiche Tafeln und Präparate er-
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Bericht über die Tätigkeit ira Obstbau usw.
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läuterten den Nährwert der Gemüse, den Stärkemehlgehalt der Blatt¬
gemüse zu verschiedenen Tageszeiten, die Ernährungsorgane der Obst¬
bäume und Gemüsepflanzen, die Art ihrer Nährstoffaufnahme, neuere
künstliche Düngemittel, Stickstoffdüngung duroh Bakterienimpfung, die
Fruchtbildung unserer Obstbäume und ähnliche Erscheinungen (Abb. 8).
Die pflanzenpathologische Versuchsstation führte wichtige
pflanzliche und tierische Schädlinge der Gartenkulturen, gleichzeitig die
Art ihrer Beschädigungen vor (Abb. 9). Da es im Kriege an Arbeits¬
kräften recht mangelt, steht zu befürchten, daß manche wichtige Be¬
kämpfungsmaßnahme unterbleiben wird. Hoffentlich wird aber diese Vor¬
führung die Besucher ermahnt haben, wenigstens die Bekämpfung der
gefährlichsten Feinde unserer Obst- und Gemüsekulturen in dieser Zeit
mit der nötigen Sorgfalt weiter durchzuführen. So seien auch die Baum-
Abb. 9. Kin Teil der Ausstellung der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
besitzer u. a. erinnert an die Nachprüfung der Leimringe zum Fange des
Frostspanners, an die Vernichtung der in Ei- oder Raupenform über¬
winternden Schädlinge, was in Verbindung mit dem Schnitte und Aus¬
putzen der Bäume erfolgen kann. Sorgfältige Baumpflege, wozu auch
die Schädlingsbekämpfung gehört, tut in dieser Zeit dringend not, um
uns die Ernte für das folgende Jahr zu sichern. Daß Obst und Gemüse
in reichlichen Mengen vorhanden sein muß, lehrt die Jetztzeit wohl zur
Genüge.
Eine Obst- und Gemüseausstellung für die Dauer von sechs Tagen
zu veranstalten, ist immer etwas gewagt, da die Gefahr vorliegt, daß
manches verdirbt, zumal die weichen Gemüse, die in dem verwelkten
Zustande in den Rahmen einer Ausstellung nicht hineinpassen. Diesem
wurde vorgebeugt, indem die betreffenden Gemüse mit Wurzeln aus dem
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Boden genommen und in feuchtes Moos eingebettet wurden. Auf diese
Weise blieben selbst die Salate bis zum letzten Tage unversehrt. Möge
auf zukünftigen Gemüseausstellungen darauf gesehen werden, daß durch
solche einfachen Vorkehrungen alle Gemüse ohne Ausnahme ausstellungs¬
fähig und die in ihnen steckenden Werte als .Nahrungsmittel erhalten
bleiben.
Der große Hörsaal der Anstalt war zum ersten Male für die Ver¬
anstaltung einer Ausstellung benutzt worden, und er erwies sich hierzu
als besonders geeignet. Zur Ausschmückung des Saales waren nur Tannen
verwendet, die dem Ganzen einen . ruhigen, wirkungsvollen Hintergrund
verliehen. Der Blumenschmuck war auf das äußerste eingeschränkt, um
das Obst und Gemüse als Hauptsache zur vollen Wirkung zu bringen.
Aber der zierende Wert mancher Gemüse wird dem Besucher der Aus¬
stellung aufgefallen sein. So lieferten Ersatz für die eigentlichen Blatt¬
pflanzen der Zierkohl, Bleichsellerie, Oardy, Pfeffer- und Eierfrüchte. Ja,
daß selbst die verschiedenen Kohl-, Salat- und Wurzelgewächse mit ihren
Blättern bei geeigneter Anordnung an dekorativer Wirkung nichts zu
wünschen übrig lassen, gaben die verschiedenen Aufbauten in der Aus-
_ Stellung zu erkennen. Es ist recht erwünscht, daß bei zukünftigen Aus¬
stellungen die Gemüse in ähnlicher Weise melir zur Geltung gebracht
werden:
Die Ausstellung erfreute sich eines regen Besuches. Der Nassauische
Landes-Obst- und Gartenbau-Verein hielt am ersten Tage seine Vorstands¬
sitzung und Generalversammlung ab, die von annähernd 100 Vertretern
der Zweigvereine aus dem ganzen Bezirke besucht war und die gern die
Gelegenheit zur Besichtigung der Ausstellung wahrnahmen. Und daß
viele unserer Feldgrauen, zumal aus den Lazaretten und Erholungsheimen
der Umgebung, der Ausstellung und den Anlagen der Anstalt einen Besuch
abstatteten, wurde mit besonderer Freude festgestellt.
E. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters.
Im Laufe des verflossenen Jahres wurden von dem Berichterstatter
folgende Vorträge gehalten:
Bei Gelegenheit der Frühjahrs-Vorstandssitzung des Nassauischen
Landes-Obst- und Gartenbauvereins in Diez: „Wie passen wir die Obst-
nnd Gemüseverwertung den augenblicklichen Zeitverhältnissen an.“
Auf der Generalversammlung desselben Vereins in Geisenheim:
„Augenblicklicher Stand und zukünftige Gestaltung unserer Kleingärten“.
Weitere Vorträge über Gemüsebau sowie über Obst- uni Gemüse¬
verwertung unter Anpassung an die Kriegszeit wurden gehalten:
im Obst- und Gartenbauverein zu Lorch a. Rhein;
im Kleingartenbau Griesheim a. Main;
im Obst- und Gartenbauverein Rödelheim;
im Obst- und Gartenbauverein Ingelheim;
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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
39
im Kreisverein Gießen;
im Kreisverein St. Goarshansen.
Auf dem 9. Wiederholungskursus für preuß. Obstbaubeamte und
Landwirtschaftslehrer waren folgende Vorträge übernommen:
1. Zeitfragen irü Obstbau und in der Obstverwertung.
2. Der Gemüsebau in der Kriegszeit.
3. Wertberechnung der Obstkulturen.
An zwei Nachmittagen fanden Rundgänge und praktische Unter¬
weisungen in den Obst- und Gemüsekulturen sowie in der Station für
Obst- und Gemüseverwertung statt. Außerdem fanden unter Leitung des
Berichterstatters Besichtigungen des Obst- und Spargelmarktes in Nieder¬
ingelheim, sowie der Gemüse- und Obstkulturen in der Umgebung von
Mainz statt. Hier konnte auch eine Konservenfabrik eingehend be¬
sichtigt werden.
An den neun Kriegslehrgängen über Obst- und Gemüsebau, sowie
Verwertung von Obst, Gemüse und Pilzen betätigte sich der Bericht¬
erstatter mit Vorträgen und praktischen Unterweisungen. Dasselbe traf
auch für die Obst- und Gemüseverwertungskurse zu, die in der bisher,
üblichen Weise, unter Anpassung an die Kriegszeit, abgehalten wurden.
Dem Berichterstatter waren die Vorarbeiten für die geplante Obst¬
und Gemüse-Ausstellung übertragen, über deren Verlauf an anderer Stelle
berichtet ist. Er leitete die Zeitschrift „Geisenheimer Mitteilungen über
Obst- und Gartenbau“, die. als Organ der Anstalt im 3t. Jahrgange er¬
scheint. Er war im Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbauverein als
stellvertretender Vorsitzender, sowie in der Kommission für Gemüsebau
und Gemüseverwertung als Schriftführer tätig.
Berichterstatter wurde wiederholt von der Reichsstelle für Obst
und Gemüse in Berlin als Sachverständiger zu den Beratungen hitfzuge-
zogen und erteilte dieser Stelle schriftliche Auskunft über vorliegende
wichtige Fragen.
Mit Zustimmung der Direktion der Anstalt war Berichterstatter
tätig als Mitglied des Wirtschaftsausschusses für Obst- und Gemüsebau
des Rheingaukreises, als Sachverständiger der Bezirksstelle für Obst und
Gemüse, sowie als Mitglied der Preisprüfungskommission in Frankfurt a. M.
Von dem Berichterstatter wurden im Laufe des verflossenen Jahres
folgende Schriften herausgegeben, welche den Forderungen der Kriegszeit
besonders Rechnung tragen:
Obsteinkochbüchlein für den bürgerlichen Haushalt, lft. Auflage.
Dörrbüchlein für den Haushalt und Kleinbetrieb. 9. u. 10. Auflage.
Gemüseverwertung im Haushalt. 4. Auflage.
Broschüre: Wie passen wir die häusliche Obst- und Gemüsever¬
wertung den augenblicklichen Zeitverhältnissen an?
Flugblatt der Gentralstelle für das Trocknungswesen in Berlin: Das
Trocknen von Obst und Gemüse im Haushalte.
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
In den „Geisenheimer Mitteilungen“ fanden wiederholt kleinere und
größere Abhandlungen über zeitgemäße Fragen Aufnahme, die auch von
anderen Fachzeitschriften übernommen wurden.
Für Behörden und Obstzüchter wurden Gutachten, insbesondere über
Taxationsfragen, erteilt, auch fanden viele Anfragen über Obst- und
Gemüsebau, sowie die Verwertung dieser Erzeugnisse ihre Erledigung.
1917 .
A. Obstbau.
1. Allgemeine Jahresübersicht.
Der strenge Winter, der bis in den April hinein anhielt, ist auch
an den Obstbäumen nicht spurlos vorübergegangen. Bei den Aprikosen
war ein großer Teil der Blütenknospen erfroren und nur die an den
oberen Triebspitzen befindlichen, schwächer ausgebildeten, brachten Früchte.
Bei den Himbeeren hatte der Frost besonders großen Schaden angerichtet;
nur wenige Triebe waren verschont geblieben. Der langanhaltende Winter
hatte aber das Gute für sich, daß die Vegetation zurückgehalten wurde,
sodaß trotz des Mangels an Arbeitskräften die Schnittarbeiten rechtzeitig
beendet werden konnten.
Ende April setzte in schroffem Wechsel das Frühjahr ein und alle
Obstarten traten fast zu gleicher Zeit in Blütfe. Bei anhaltend trockenem
und heißem Wetter verlief die Blüte sehr schnell. «Mit Ausnahme der
Reineklauden, Üie ln der Blüte sowohl gegen kühles, regnerisches, als
auch gegen trocken heißes Wetter besonders empfindlich sind, verlief die
Befruchtung bei sämtlichen Obstarten ohne nennenswerte Störung.
Im Laufe des Sommers trat die Obstmade besonders stark auf und
richtete an den Birnen großen Schaden an. Auch die Äpfel litten unter
diesem Schädling empfindlich, was umsomehr ins Gewicht fiel, als diese
Obstart nur einen geringen Blüten- und Fruchtansatz zeigte. Bei den
Birnen machte sich in auffällig starkem Maße die Blattfleckenkrankheit,
Sphaerella sentina, bemerkbar, die bei vielen Bäumen ein vorzeitiges
Abfallen der Blätter zur Folge hatte, worunter die Ausbildung der Früchte
Not litt. Auch Frostspannerfraß war vielfach anzutreffen, trotz recht¬
zeitigen Anlegens der Fanggürtel im Herbste. Schlechte Beschaffenheit
des Raupenleimes war hierfür als Ursache anzusehen.
Im allgemeinen konnte die Ernte als eine recht befriedigende be¬
zeichnet werden und die Ausbildung der Früchte ließ nichts zu wünschen
übrig. Sachgemäße Bodenbearbeitung, Düngung und Bewässerung haben
auch im verflossenen Jahre zu diesem Erfolge beigetragen.
Das Ernteergebnis war bei den einzelnen Obstarten folgendes:
Äpfel: gering. Zwetschen: gut.
Birnen: gut. Pflaumen: gut
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Bericht über die Tätig
keit im Obstbau usw.
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Süßkirschen:
gut.
\
Stachelbeeren:
sehr gut.
Sauerkirschen:
gut.
Johannisbeeren:
sehr gut.
Pfirsiche:
sehr gut.
Himbeeren:
gering.
Aprikosen:
befriedigend.
Erdbeeren:
gut. .
Reineklauden:
gering.
• Walnüsse: .
ziemlich gut.
Mirabellen:
sehr gut.
Haselnüsse:
gering.
Wein:
gut.
Das Ernteergebnis stellte sich nach den vorliegenden Aufzeichnungen
bei den einzelnen Obstarten folgendermaßen:
Birnen .
759,00 Ztr.
Übertrag
1203,00 Ztr.
Äpfel.
51,00
n
Stachelbeeren . . .
14,00 „
Kirschen.
28,00
Brombeeren ....
0,50 ,.
Mirabellen ....
57,00
n
Hagebutten ....
1,00 ,.
Reineklauden . . .
4,00
n
Walnüsse.
6,00 ,.
Pfirsiche.
45,00
11
Quitten.
1,50 „
Aprikosen ....
20,00
' n
Falläpfel.
21,00 ,.
Zwetschen ....
114,00
ii
Fallbirnen u.Ausschuß
Pflaumen.
51,00
ii
für d.Weinbereitung
285,00 „
Erdbeeren ....
23,00
ii
Fall- und Schüttelobst
Himbeeren ....
1,00
ii
von verschiedenem
Johannisbeeren. . .
50,00
ii
Steinobst ....
94,00 „
Übertrag 1203,00 Ztr.
Zusammen
1626,00 Ztr.
Das Gesamtergebnis der Ernte war somit ein etwas günstigeres als
das des Vorjahres. Das Obst wurde zum Teil nach außerhalb verkauft,
zum Teil fand die Abgabe an die Beamtenfamilien der Anstalt sowie an
die Einwohner der Stadt Geisenheim statt. Ein Teil kam in der Station
zur Verarbeitung.
Die geforderten Preise bewegten sich in mäßigen Grenzen und
wurden unter den von der Reichsstelle festgesetzten Höchstwerten gehalten.
2< Versuche und Beobachtungen.
Bei dem Mangel an Arbeitskräften mußte die Versuchstätigkeit auf
die Prüfung der noch aus den Vorjahren stammenden Sämlinge von
Äpfeln und Birnen, sowie auf die Beobachtung der von außerhalb be¬
zogenen neuen Sorten eingeschränkt werden. Besonderer Wert wurde
auf die Erhaltung der umfangreichen Beerenobstsortimente gelegt, um
Baumschulenbesitzern und Obstzüchtern sortenechte Pflanzen und Reiser
zur Verfügung stellen zu können. Hiervon wurde im Berichtsjahre aus¬
giebigster Gebrauch gemacht. Die Anstalt betrachtet es als eine ihrer
wichtigsten Aufgaben, in Zukunft diese Tätigkeit in erweitertem Maße
auszuüben.
Züchtung neuer Obstsorten.
Die Äpfel-, und Birnensämlinge, die von Kreuzungen aus dem Jahre
1912 stammen, wurden einer sorgfältigen Sichtung unterworfen; die un-
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Original frnm
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42
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
brauchbaren Pflanzen wurden beseitigt und die übrigbleibenden verschalt.
Gleichzeitig wurden von den letzteren Reiser geschnitten, um sie in der
Baumschule auf junge Buschbänme zu veredeln. Auf diese Weise wird
man bei der Beurteilung der Brauchbarkeit dieser Sämlinge schneller
zum Ziele kommen.
• Praktische Versuche über das Kirschbaum sterben.
Die eigentliche Ursache dieser Krankheitserscheinung, die in den
rheinischen Kirschenanbaugebieten in den Vorjahren großen Schaden an¬
gerichtet hat, ist von der Wissenschaft noch nicht ergründet. Es ist
daher nötig, durch praktische Versuche festzustellen, durch welche Ma߬
nahmen einem Umsichgreifen dieser Krankheit vorgebeugt werden kann.
Soweit die Bodenverhältnisse, die klimatischen und Lagen Verhältnisse
sowie die Betriebsweisen hierbei berücksichtigt werden müssen, sind
diese Versuche in den Kirschenanbaugebieten, also am Ort selbst, aus¬
zuführen. _
Die Kirschbäume werden in den Gemarkungen von Camp und den
Nachbarortschaften allgemein in der Weise gewonnen, daß Wildstämme
gepflanzt und nach einigen Jahren von den feaumbesitzern selbst veredelt
werden. Bei der Gewinnung der Edelreiser werden begreiflicher Weise
besonders wertvolle Bäume in erster Linie berücksichtigt, die diese
Krankheit zeigen: Auf diese Weise sucht man die guten Eigenschaften
der Mutterbäume dem Nachwuchse zu erhalten.
Es liegt nun die Vermutung nahe, daß auch der Krankheitskeim
von alten befallenen Bäumen durch Edelreiser auf die jungen Bäume
übertragen wird, denn es kommt häufig vor, daß gesunde, wüchsige
plötzlich das Absterben zeigen.
Ob diese Vermutung zutrifft, soll durch Versuche in der hiesigen
Anlage festgestellt werden. Es wurden aus Camp Reiser der Sorte Camper
selrwarze bezogen, die teils von gesunden, teils von kranken Bäumen
stammten. Diese Reiser sind auf junge, gesunde Bäume in der Weise
gepfropft, daß ein jeder Baum beide Sorten von Reisern aufweist. Außer
diesen Frühjahrsveredelungen sollen noch einige Bäume im Sommer durch
Okulation mit Reisern von gesunden und kranken Bäumen derselben"
Sorte versehen werden, denn zu dieser Zeit tritt das Krankheitsbild
besser in Erscheinung. Über das Ergebnis dieses Versuches wird später
berichtet werden. Es wäre recht erwünscht, daß auch an anderen Orten,
wo, wie hier, das Kirschbaum sterben noch nicht aufgetreten ist, diese
Versuche durchgeführt würden, die sicherlich zur Klärung dieser für den
Obstbau wichtigen Frage beitragen werden.
Das Verjüngen von Pfirsichbüschen.
Es ist eine bekannte Erscheinung, daß gerade Pfirsichbüsche nur
von kurzer Lebensdauer sind. Der frühzeitige Eintritt der Tragbarkeit
und ein überreicher Behang an Früchten nach gut verlaufener Blüte
sind in vielen Fällen als die Ursache hierfür anzusehen. In den hiesigen
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Bericht über die Tätigkeit ira Obstbau usw, 43
Anlagen sucht man dieser unliebsamen Erscheinung dadurch ab'zuhelfen,
daß die Büsche in jedem Jahre einem mäßigen Schnitte unterworfen
werden, und daß bei reichem Fruchtansätze nach erfolgter Steinbildung
ein Ausbrechen der überzähligen Früchte vorgenommen wird. Diese
Maßnahmen allein haben sich jedoch als nicht ausreichend erwiesen. Bei
zunehmendem Alter stirbt das Holz allmählich von innen &b und.wir
erhalten wohl große Kronen, die aber nur eine verhältnismäßig kleine
tragbare Oberfläche haben. Dazu kommt, daß die Früchte immer kleiner
werden und somit an Verkaufswert erheblich verlieren.
Bei solchen Bäumen wurde bisher mit gutem Erfolge das Verjüngen
angewendet. Hierbei wird auf die bisherige tragbare Oberfläche fast
ganz verzichtet und die Äste werden bis in das alte Holz zurückgeschnitten.'
Es ist darauf zu achten, daß keine kahlen-Stumpfen stehen bleiben, sondern
daß der Rfickschnitt über, einem passend gestellten Seitentrieb erfolgt.
Solche verjüngte Bäume erfordern begreiflicher 'Weise in der
folgenden Zeit eine recht sorgfältige Behandlung. Die größeren Schnitt¬
flächen sind sofort gut zu verstreichen und etwa absterbendes Holz ist
im Laufe des Sommers zu beseitigen. Aus dem alten Holze bilden sich
junge Triebe in großer Zahl, von denen man zu dicht stehende pnter
Berücksichtigung der späteren Kronenform beseitigt. Die verbleibenden
Triebe werden in den folgenden Jahren wie bei den jungen Bäuinen be¬
handelt.
Soll das Verjüngen der Pfirsichbüsche vom Erfolg begleitet sein,
so ist Vorbedingung, daß nicht erst dann mit dieser Arbeit eingesetzt
wird, wenn die Bäume im Zurückgehen begriffen sind. Es muß somit
auch dafür gesorgt werden, daß sich die Bäume durch sachgemäße Boden¬
bearbeitung und Düngung in gutem Ernährungszustände befinden. Wird
dies nicht beachtet, so werden die Pfirsiche durch das Verjüngen vorzeitig
zugrunde gerichtet.
Prüfung neuer Geräte.
Von der Firma 8 . Loeb und Sohn in Neuwied wurde der neue.
Veredlungsapparat„ Valan“ bezogen, um denselben aufseine Brauchbarkeit
zu prüfen. Das Reis wird durch einfache Drehung des Gerätes, das-eine
Schneidvorrichtung nach Art des Bleistiftspitzers aufweist,, rund uiid
unten spitz zulaufend hergerichtet. In die Unterlage wird mit demselben
Gerät ein entsprechendes Loch gebohrt, um das Reis einführen zu können.
Auf diese Weise wurden eine größere- Anzahl von Fruchthölzern
in wagrechte Äpfel-Kordons eingelassen, die aber zum größten Teil nicht
angewachsen sind. Die Wundflächen am Edelreis und an der Unterlage
lassen hinsichtlich der Genauigkeit in der Ausführung des Schnittes" im *
Vergleich mit dem durch ein scharfes Messer ausgeführten Schnitt bei
anderen Veredlungsarten viel zu wünschen übrig, was als "Ursache des
schlechten Anwachsens gelten kann.
Von der Firma Kleine-Oeynhausen wurde eine neue Regemorrichtung
in den Handel gebracht, die jedoch im Vergleich zu den bereits vor-
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
handenen Wasserverteilern keine erheblichen Vorteile aufweist. Die
Verteilung des Wassers, die nach Art der bekannten Rasensprenger
erfolgt, ist wohl eine feine und gleichmäßige, doch wurde bei dem vor¬
handenen Drucke unserer Wasserleitung nur eine Fläche von 10 in
Durchmesser getroffen.
B. Station für Obst- und Gemüseverwertung.
Auch in diesem Jahre mußte in erster Linie darauf Bedacht ge¬
nommen werden, das minderwertige Obst sowie Gemüse in einfachster
Weise in geeignete Dauerformen überzufnhren; für die Versuchstätigkeit
blieb bei der Inanspruchnahme des Personals durch diese Arbeiten leider
nicht viel Zeit übrig.
Bei dem Mangel an Gläsern und tauglichen Ringen wurden für die
eigentlichen Obst- und Gemüsekonserven fast ausschließlich nur Blech¬
dosen benutzt, wovon sich noch vom Vorjahre ein genügender Vorrat
vorfand. Beim Obste wurde hierbei der Zuckerzusatz auf das äußerste
eingeschränkt. Auch das Dörren von Obst und Gemüse fand im Berichts¬
jahre erweiterte Aufnahme.
Von der Gesellschaft für Technik in Berlin wurden Ersatzringe zur
Prüfung eingesandt, die sich als brauchbar erwiesen. Eine nachteilige
Veränderung des Geschmackes konnte nicht festgestellt werden: auch
ließ der luftdichte Verschluß nichts zu wünschen übrig. Dasselbe trift’t
auch für die von der Firma J. Weck- <>efUngen i. B. eingesandten Ringe
zu. Freilich muß bei diesen Prüfungen berücksichtigt werden, daß das
Rohmaterial, aus dem diese Ringe hergestellt werden, in seiner Be¬
schaffenheit einem großen Wechsel unterworfen ist, so daß dieses Urteil
nur für die der Anstalt überwiesenen Ringe Gültigkeit hat.
Auf Veranlassung der Reichsstelle für Obst- und Gemüse in Berlin
wurde die Frage der Verwertungsmiiglichkeit der Kohlrüben als Streckungs¬
mittel, insbesondere bei der Herstellung von Marmeladen, einer näheren
Prüfung unterzogen. Da im Vorjahre vielfach Klagen laut geworden sind
über die Geringwertigkeit der dureh eine stärkere Beigabe von Kohlrüben
gestreckten Marmeladen, so war von einer Seite der Vorschlag gemacht,
die Kohlrüben nach einem besonderen Verfahren fein zu zerkleinern und
gründlich zu wässern, um den eigenartigen Kohlrübengeschmack zu ent¬
fernen.
Versuche, die unter Benutzung des vorliegenden Rezeptes angestellt
wurden, ergaben, daß der charakteristische Geschmack vollkommen ver¬
schwunden war. Trotzdem wurde der Reichsstelle davon abgeraten, dem
Anträge zu entsprechen, auf eine Verwendung der Kohlrüben nach diesem
Vorbereitungsverfahren als Streckungsmittel nicht nur bei der Herstellung
von Marmeladen, sondern auch bei anderen Nahrungsmitteln im Großen
hinzuwirken. Durch die vorhergehende Wässerung wird ohne Zweifel
ein großer Teil der vorhandenen Nährstoffe ausgelaugt, und in dieser
Zeit kommt es doch darauf an, daß diese im allgemeinen Interesse er-
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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
45
halten ^bleiben. Was an Kohlrüben nicht der menschlichen Ernährung
dienen muß, wird deshalb am besten ohne Kürzung der vorhandenen
Nährstoffe für Fütterungszwecke benutzt.
Von Wagner-Greiz wurde ein Trocken-Konservierungsmittel* bezogen,
durch welches nach Angabe dieser Firma frische Früchte längere Zeit
in tadellosem Zustande sich aufbewahren lassen sollen. Das Mittel wurde
bei spätreifenden Äpfeln und Birnen benützt. Die Früchte wurden nach
Vorschrift gleichmäßig bestäubt und sorgfältig in kleine Versandkästen
eingeschichtet. Die Aufbewahrung erfolgte im neuen Öbsthause, • also
unter den denkbar günstigsten Verhältnissen. Der Versuch ergab, • daß
von einer günstigen Wirkung des Mittels keine Rede sein kann, denn
die Birnen, welche im Dezember eingelagert waren, waren Anfang Mai
zum größten Teil verfault, und die Äpfel waren bis Anfang Juni von
innen morscli geworden. Das Mittel hat also vollständig versagt.
C. Gemüsebau.
Der lang anhaltende strenge Winter hat den Frühgemüsen viel
geschadet. Von dem überwinterten Spinat, Salat, Mangold und Frühkohl
war fast nichts übrig geblieben. Selbst der Winterkohl war zum größten
Teil erfroren. Pis herrschte daher in den Monaten März bis Juni eine
große Gemüseknappheit.
Um die Gewinnung neuer Gemüsesetzlinge von den verschiedenen
Kohlarten sowie von Mangold zu beschleunigen, wurde das Kulturhaus
der pflanzenpathologischen Versuchsstation in Benutzung genommen, in
welchem etwa 10000 junge Pflanzen herangezogen wurden. Nach er¬
folgtem Verstopfen und Abhärten konnten die leeren Beete rechtzeitig
bepflanzt werden, so daß die Ernte dieser Gemüse nicht lange auf sich
warten ließ.
Im allgemeinen waren die Witterungs Verhältnisse .während des
Sommers für die Entwickelung der Gemüse recht günstig, * so daß der
Ernteausfall als ein guter bezeichnet werden kann. Nur die Kohlgewächse
machten eine Ausnahme.' Trotz reichlicher Düngung der Flächen ver¬
sagten Weißkraut, Rotkraut und Blumenkohl fast vollständig: der Wirsing
und Oberkohlrabi lieferten noch befriedigende Pirträge; der Winterkohl
dagegen blieb in der Entwickelung erheblich zurück. Neben empfind¬
lichen Schädigungen durch die Kohlfliege dürfte die Lieferung von gering¬
wertigem Saatgut als Ursache dieses Mißerfolges zu betrachten sein.
Dieser Übelstand, der sich in der Kriegszeit besonders empfindlich be¬
merkbar macht, war auch bei anderen Gemüsearten, insbesondere bei
Schwarzwurzeln, festzustellen.
Auch die Sortenreinheit und Echtheit ließen viel zu wünschen übrig.
Da auch in der kommenden Zeit mit diesem Übelstande gerechnet werden
muß, so käme für die hiesigen Anlagen, wie für andere praktische Be¬
triebe, bei verschiedenen Gemüsearten die eigene Anzucht von Sämereien
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4(5 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
in Frage. Leider steht jedoch für diesen Zweck eine freie, der,Sonne
ausgesetzte Fläche nicht zur Verfügung; der Gemüsebau wird als Zwischen¬
frucht unter Öbstbäumen betrieben, so daß durch die Beschattung der
Fläche dar Erfolg der Samenkultur in Frage gestellt wird.
Die Wurzelgewächse lieferten sehr reiche Erträge. Dies gilt ins-
. besondere vom Sellerie, den Zwiebeln, Karotten, Möhren und Boten Buben.
Da von den Schwarzwurzeln infolge der schlechten Keimfähigkeit des
* Samens eine zweite Aussaat notwendig wurde, blieben die Wurzeln in
der Ausbildung -etwas zurück.
‘Von den Hülsenfrüchten traten die Busch-und Stangenbohnen durch
reichen Fruchtansatz hervor. Die Erbsen und Puflfbohnen dagegen
lieferten infolge der Trockenheit im Monat Mai nur geringe Erträge;
auch dürfte die späte Saat gleichzeitig als Ursache anzusehen sein.
“ Eine überaus reiche Ernte, wie sie bisher nur selten zu verzeichnen
war, lieferten die Tomaten und Gurken. Von den ersteren wurden
größere Mengen in der Station für Gemüseverwertung zu Tomatenmark
verarbeitet.
Bei dem Mangel an Arbeitskräften mußte leider auch im Gemüse¬
bau die Versuchstätigkeit zurückgestellt werden.
Ein Versuch wurde mit der Verwendung von Kartoffelstecklingen
ausgeführt, um die Brauchbarkeit dieses Verfahrens der Vermehrung für
die hiesigen Anlagen zu ergründen. Die Anzucht der jungen Pflanzen
erfolgte im Gewächshause in der bekannten Weise. Die gewonnenen
Pflanzen wurden in der zweiten Maiwoche auf eine gut vorbereitete und
mit Stallmist gedüngte Fläche ausgepflanzt. Zum' Vergleich wurden
gleichzeitig von den einzelnen Sorten Knollen gelegt. Leider stand für
diesen Versuch eine von Bäumen^ vollkommen freie Fläche nicht zur
Verfügung, was den Ertrag erheblich schmälerte. Trotz sachgemäßer
Pflege ging ein Teil der Stecklingspflanzen ein. Bei dem Herausnehmen
der Knollen- lieferten:
48 Stecklinge der Sorte früheste Juni . . 10 Pfd.
48 Knollen . „ „ „ „ . . 19 „
48 Stecklinge der Sorte Perle von Erfurt 12 „
48 Knollen „ „ „ „ „ 26 „
84 Stecklinge der Sorte Kaiserkrone . . 36 „
84 Knollen „ „ „ . . 55 „
Der Ertrag von den aus Stecklingen gewonnenen Pflanzen ist also
hinter den aus Knollen gezogenen erheblich zurückgeblieben. Es stellte
sich heraus, daß die Stecklingspflanzen sofort ausgepflanzt werden müssen,
sobald sie in den Töpfen genügend weit vorgebildet sind. Tritt ein
Stillstand im Wachstum ein, so kränkeln die ausgesetzten Pflanzen und
gehen zum größten Teil ein.
Die Treibkästen mußten vorzugsweise für die Anzucht junger Ge¬
müsepflanzen benutzt werden. Von den Treibgemüsen fanden mit Bück-
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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw.
sicht auf die große Gemüseknappheit in den Frühjahrsmonaten in erster
Linie Karotten und. Kohlrabi Aufnahme.
Die neue Fläche unterhalb t:on Monrepoa wurde durch den Anbau
von Buschbohnen, Erbsen, Puffbohnen, Möhren, Steckrüben, Rosenkohl
und Kartoffeln ausgenutzt. Die Bohnen, Möhren, Steckrüben und Rosen¬
kohl lieferten gute Erträge; Pnffbohnen und Erbsen lohnten jedoch die
aufgewandte Mühe nicht. Die im Vorjahre übernommene Fläche bedarf
noch einer sehr sorgfältigen Bearbeitung, um die Ernte ergiebiger zu
gestalten. Von den Erträgnissen der Gemüsekulturen verdienen folgende
besonders hervorgehoben zu werden: '
Erdkohlrabi: 80 Ztr.
Rhabarber:
53 Ztr.
Bohnen:
45 Ztr
Karotten: 40 „
Spargel:
56 . „
Möhren:
117 „
Zwiebeln: 16 „
Mangold:
44 . *
Tomaten:
53 „
Rote Rüben: 26 ,,
Pnffbohnen:
18 „
Kürbis:
30 „
Gurken: 17 500 Stück.
D, Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters.
Bei dem 10. Wiederholungskursus für preußische Obstbaulehrer und
Landwirtschaftslehrer wurden folgende Vorträge gehalten:
Bisherige Erfahrungen über die Lagerung von Obst und Gemüse
in Kühlräumen.
Der Schnitt der Obstbäume.
Die Obst- und Gemüseverwertung in der Kriegszeit.
Die Wertberechnung von Obst- und Gartenkulturen.
Diese Vorträge waren mit praktischen Unterweisungen verbunden.
Außerdem fand ein Rundgang durch die Anlagen der Anstalt statt und
es wurden die Obst- und Gemüsekulturen in den Gemarkungen Nieder¬
ingelheim, Mombach und Gonsenheim bei Mainz eingehend besichtigt. In
Gonsenheim wurde den Kursusteilnehmern auch ein Einblick in eine
Konservenfabrik ermöglicht.
Wie im Vorjahre wurden 9 Kriegslehrgänge über Gemüsebau, Obst¬
bau und Beerenobstkultur, sowie über die Verwertung dieser Erzeugnisse
abgehalten, an welchen Berichterstatter mit einer größeren Anzahl von
Vorträgen und praktischen Unterweisungen beteiligt war. Die zwei Obst¬
und Gemüseverwertungskurse fanden in der bisher üblichen Weise statt.
An den drei Pilzkursen wurden Vorträge über die Haltbarmachung der
Pilze gehalten.
Außerhalb der Anstalt wurden im Berichtsjahre folgende Vorträge
über Obst- und Gemüsebau gehalten:
Bei Gelegenheit der Vorstandssitzung des Nass. Landes-Obst- und
Gartenbauvereins in Diez, im ObsU und Gartenbauverein Lorch, St. Goars¬
hausen, Oberlahnstein, Niederlahnstein, Rödelheim, Griesheim, Eltville,
Oestrich und Wiesbaden. "
Mit Zustimmung der Direktion der Anstalt war der Berichterstatter,
soweit dies seine Dienstobliegenheiten zuließen, noch tätig als stellver-
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
tretender Vorsitzender des Nass. Landes-Obst- and Gartenbauvereins,
Schriftführer der Kommission für Obst- und Gemüseverwertung dieses
Vereins, Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Rheingaukreises, Sach¬
verständiger der Bezirksstelle für Obst und Gemüse in Frankfurt a. M..
sowie als Mitglied der Preiskommission dieser Stelle.
Von der Reichsstelle für Obst und Gemüse in Berlin wurden des
öfteren gutachtliche Äußerungen erledigt, auch nahm Berichterstatter an
mehreren Sitzungen der Reichsstelle in Berlin teil.
An Schriften wurden herausgegeben: „Dörrbüchlein für den Haus¬
halt“, 11. und 12. Auflage. Broschüre. Die Obst- und Gemnseverwertung
in der Kriegszeit, 3. Auflage.
Berichterstatter leitete die Zeitschrift „Geisenheimer Mitteilungen
über Obst- und Gartenbau“, welche als Organ der Lehranstalt im
32. Jahrgange erscheint. Verschiedene kleinere und größere Abhand¬
lungen fanden in dieser Zeitschrift Aufnahme; auch wurden solche
anderen Fachblättern auf Wunsch zur Verfügung gestellt. Hierbei fand
das Gebiet der Obst- und Gemnseverwertung besondere Berücksichtigung
Berichterstatter wurde wiederholt zur Abgabe von Gutachten von
Gerichtsbehörden aufgefordert, die vorzugsweise die Wertberechnung von
Obst- und Gartenkulturen betrafen. Bei der erhöhten Bedeutung, welche
die Obst- und Gemüseverwertung in der Kriegszeit angenommen hat,
liefen zahlreiche Anfragen zur Erledigung ein.
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Bericht über Bienenzucht.
49
Bericht Ober Bienenzucht.
Erstattet von Obergärtner N. BAUMANN.
Durch den langen Winter mußten die Bienen von Mitte Dezember
bis Mitte März in ihren Wohnungen verbleiben, ohne sich zu reinigen.
Daher glaubte man nicht mehr an eine gute Honigernte. Wenn. die
Bienen gut durch den Winter kommen sollen, so wünscht man, daß sie
im Februar einen Reinigungsausflug halten. Im Jahre 1916 konnten sie
das. Da hat es fast jeden Tag einen Ausflug gegeben, und trotzdem war
die Honigernte eine geringe. In diesem Jahre war sie fast gerade so
reichlich wie im Jahre 1915, mit dem Unterschied, daß der diesjährige
Honig bedeutend heller und auch wohlschmeckender ist als der von 1915.
Der Honig von 1917 hat eine so schöne helle Farbe wie wir ihn Jahre
hindurch nicht hatten. Er . wurde hier im Rheingau in den Monaten Mai
und Juni eingetragen, also nur von blühenden Pflanzen,' während der
Honig von 1915 erst im Juli und August gesammelt wurde, ja, wir
konnten damals noch im September schleudern. Das war aber kein
Blüten-, -sondern Blatthonig. Dieser ist bis heute noch schwarz und auch
noch nicht ganz kristallisiert, man kann ihn noch ganz leicht mit einem
Löffel durchstechen.
Viele Bienenzüchter behaupten, daß die- Bienen in einem kalten
Winter besser durchhalten und auch weniger zehren als in einem warmen.
In diesem langen kalten Winter war es aber umgekehrt der Fall. Wir
konnten unsere Bienen am 16. März reinigen, da hielten sie den ersten
Reinigungsausflug. Zu unsrer Freude lagen wenige tote Bienen auf dem
Bodenbrett. Leichen waren noch keine hinausgetragen, wie das in ge¬
linden Wintern der Fall ist, weil die Bienen von Dezember bis zum
16. März keinen einzigen Ausflug halten konnten. Von da ab wurde es
wieder kühl bis zum 1. Mai. Während dieser Zeit sind die Bienen so
stark abgestorben, daß von manchen Völkern die Rähmchen bis an die
Bodenbretter voll lagen. Bei 6 Völkern sind nur noch einige Hände voll
Bienen am Leben geblieben;- sie waren so. schwach, daß ich die Königinnen
töten und die Bienen mit den Nachbarvölkern vereinigen mußte. Das
hat unsern Bestand an Völkern stark zurückgeworfen, und wir hatten
auch trotz des guten Honigjahres einen großen Verlust an Honig. Von
diesen 6 Völkern hat noch kein einziges Brut angesetzt, während bei
den starken Völkern schon verdeckelte Brut vorhanden war. Diese
Völker sind auch schnell in die Höhe gegangen. Gezehrt haben die
Bienen während des langen und kalten Winters nur wenig. Jedes Volk
hatte noch mehrere gedeckelte Honigwaben.
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 4
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
- Am 6. April wurde das erste Wasser von der Bienentränke, die
neben dem Bienenhaus steht, und die ersten Pollen von Taxus baccata
eingetragen, aber nur von einigen Völkern: daran konnten wir sehen,
daß noch wenig Brut vorhanden war. In früheren Jahren wurde um
diese Zeit so viel Wasser geholt, daß die Tränke schwarz voller Bienen
saß. Auch die Pollentracht war eine ganz geringe.
Am 1. Mai wurde es warm, und die Obstblüte begann. Aprikosen,
Johannis- und Stachelbeeren machten den Anfang. Die Kirschen und
Pflaumen sind am 3., Birnen am 5. und Äpfel am 7. Mai in die Blüte
getreten. Das Wetter war im Mai hier am Rhein so günstig für unsere
Bienen, daß sie trotz der kurzen Blütezeit alle Obstblüten gut ausnutzen
konnten. Die ersten Kirschenblüten sind am 3. und die letzten schon
am 9. Mai aufgebrochen. Das war nur ein Unterschied von 6 Tagen.
Bei den Birnen war die Blütezeit noch viel kürzer. Die Bienen hätten
gewiß, trotzdem sie sehr schwach waren, noch mehr Honig eingetragen,
wenn die Luft nicht so trocken gewesen wäre. Am 8. Mai hat es um
6 Uhr ein starkes GeAvitter gegeben, das uns einen durchweichenden
Regen brachte. .
Die ersten Honigräume konnten wir, trotzdem die Bienen so spät
Brut ansetzten, schon am 10. Mai bei zwei Völkern öffnen. Diese waren
noch nicht besonders stark, und trotzdem sind sie sofort in den Honig¬
raum gezogen. Das kam aber daher, weil die Witterung Tag und Nacht
warm Avar, da genügten schon einige Bienen, um die nötige Wärme in
der Wohnung zu erhalten. Die Witterung war während der Obstblüte
so günstig für die Bienen, daß sie die Blüten von allen Obstarten gut
ausnutzen konnten.
Der Mai war so warm, daß Akazien und Esparsette schon am 27.
ihre Blüten geöffnet haben. Die Linde trat schon am 10. Juni in die
Blüte. Sie hat seit langen Jahren hier wieder gehonigt. Das Wetter
war aber auch sehr günstig, warm und feucht, so daß sich viel Honig in
den Blüten bilden konnte.
Schwärme hat es, Avie das ja in guten Honigjahren immer der Fall
ist, keine gegeben. Von 22 Völkern haben wir nur einen Schwarm be¬
kommen, und das war ein Sängerschwarm. Die alte Königin ist im Mai
abgestorben, da hat sich das Volk aus Arbeiterbrut eine Anzahl Königinnen
nachgezogen. Diese jungen Königinnen singep, tuten einige Tage', bevor
sie mit den Bienen als Sclrwarm die Wohnung verlassen, darum nennt
man einen solchen Schwarm Sängerschwarm.
Der Erfinder der Zwillingsbeute M. Kuntsch spricht in seinem
Buch „Imkerfragen“ von einem Baurähmchen, das er seinen Bienen ein-
hängt, um sie vom Schwärmen abzuhalten. Den Bienen soll dadurch
Gelegenheit zum Bauen von Drohnenzellen gegeben werden. Das liegt
in den Bienen drin, daß sie von Mai bis Jnni Drohnenbau aufführen.
Finden sie keine Gelegenheit dazu, so nagen sie oft Arbeiterbau herunter,
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Bericht über Bienenzucht.
51
um Drohnenzellen zu bauen. Wenn man einem Volk Kunstwaben ein¬
hängt, die nur eine kleine Fehlstelle haben, oder es bleibt ein Eckchen
frei, so kann man ganz sicher sein, daß sie diese Stellen mit Drohnenban
ausführen. Das ist auch ein Grund, waripm M. Kuntsch ein so großes
Gewicht auf das Baurähmchen legt. Die Bienen sollen ihm auf die Kunst¬
waben, die er einhängt, keinen Drohnen bau, sondern nur Arbeiterbau
aufführen. Welches große Gewicht Kuntsch darauf legt, zeigt uns schon
das Befestigen der Kunstwaben in die Rähmchen. Da sich die Kunst¬
waben ausdehnen, so darf man sie niemals bis auf die Unterschenkel
reichen lassen, sonst wird der Bau, den die Bienen auffnhren, uneben.
Kuntsch hat auch in den Unterschenkel des Rähmchens eine Rille ein¬
gehobelt, und in diese klebt er einen schmalen Kunstwabenstreifen, der
bis an die Kunstwabe reicht, so daß die Bienen gezwungen werden, die
Kunstwabe bis auf den Unterschenkel mit Arbeiterbau aufzuführen. Diese
untere Rille sollte jede Fabrik, die Bienenwohnungen baut, einführen.
So wie man jetzt die Knnstwaben einhängt, bleibt immer unten eine
Lücke frei, die die Bienen uicht ausbauen. Tun sie es, so geschieht es
immer mit Drohnenbau, und man erhält auf diese Weise niemals eine
reine Wabe mit Arbeiterzellen. ^
Kuntsch gibt auch an, daß die Bienen, wenn man ihnen keine Ge¬
legenheit zum Bauen. gibt, unter den Rähmchen, also auf dem Bodenbrett
nach jeder Richtung Drohnenbau aufführen. Das habe ich auch an den
Albertischen Blätterstöcken beobachtet.
Den Versuch mit den Baurähmchen habe ich in diesem Jahre an
zwei Albertischen Breitwabenstöcken ausgeführt. In ein leeres Rähmchen
wird im Oberschenkel ein 1 cm breiter Kunstwabenstreifen eingeklebt
und dieses Rähmchen als Baurähmchen hinter der letzten Wabe in den
Brutraum gestellt. Das geschieht, wenn die Bienen anfangen zu bauen,
also bei guter Tracht. Eine bestimmte Zeit kann man nicht angeben.
Hier im Rheingau bei unsrer Frühtracht muß das schon im Mai geschehen.
In diesem abnormen Jahr stellte ich das erste Baurähmchen schon am
15. Mai ein, und am 20. Mai war es schon vollständig mit Drohnenwachs /
ausgebaut, und die Königin hatte jede Zelle mit einem Ei bestiftet. Dann
wurde die Wabe mit einem scharfen Messer herausgeschnitten, und das
leere Baurähmchen an die alte Stelle gestellt. Sollte sich in der abge¬
schnittenen Wabe etwas Honig befinden, — bei guter Tracht kommt
das vor, daß die Bienen in Drohnenzellen Honig eingießen, bei schlechter
.Tracht tun sie es nicht gern, — so stellt man die abgeschnittene Wabe
gegen Abend hinter den Bienenstand. Dann wird der darin befindliche
Honig von den Bienen in ihre Wohnung getragen. Am Tage muß man
das unterlassen, sonst kann man sich die schönste Räuberei auf seinem
Bienenstand hervorrufen. Das zweite Baurähmchen habe ich am 26. Mai
wieder abgeschnitten und an seine alte Stelle gestellt. Als ich es am *
1. Juni nachsah, war nnr ein ganz kleiner Streifen angebaut, trotzdem die
Bienen während dieser Zeit die Akazien und Esparsetten in der Blüte fanden.
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Das Baurähmchen muß man alle 6 Tage nachsehen, weil die Maden bis
zu dieser Zeit noch nicht mit Futtersaft gefüttert werden.
Nun wurde das Baurähmchen nicht mehr eingestellt, sondern durch
eine ausgebaute Wabe ersetzt Der Bautrieb der Bienen war nun vor¬
über. Da hätten sie an der Stelle, wo das Baurähmchen gestanden hat,
eine Kunstwabe nicht mehr ausgebaut, das tun sie nur um diese Zeit,
wenn man ihnen eine Kunstwabe in die Mitte des Brutnestes hängt.
Gleichzeitig am 15. Mai, als ich das Baurähmchen einstellte, habe
ich den beiden Völkern auch eine Kunstwabe eingehängt, die, wie Kuntsch
in seinen „Imkerfragen“ sagt, tadellos von den Bienen mit Arbeiterzellen
ausgebaut wurde. Nur an einigen Stellen zeigte sich etwas Drohnenbau.
Die Bienen konnten an den Baurähmchen den nötigen Drohnenbau auf¬
führen. Die geringe Mühe, welche das Baurähmchen verursacht, wird
durch das Wachs, das man dadurch gewinnt, doppelt bezahlt.
Auch das Bauen auf dem Bodenbrett unter den Rähmchen babeu
die beiden Völker mit den Baurähmchen ganz unterlassen, während eine
ganze Anzahl von den anderen Völkern diese Streifen von Drohnenbau
aufführten. Man kann diesen Drohnenbau im Sommer nicht beseitigen,
sonst zerdrückt man eine ganze Anzahl Bienen. Ich habe schon oft ver¬
sucht, die Bienen durch Rauch von dem Streifen zu vertreiben; sie ziehen
wohl ganz weg, es sind aber sofort wieder andere da, um die Brut auf
den Streifen zu erwärmen. Man muß diese Drohnenstreifen bis zum
Herbst, bis sich die Bienen von dem Bodenbrett weggezogen haben, lassen,
und dann erst kann man sie mit der Bodenkratze beseitigen.
Ob die beiden Völker durch das Einhängen der Baurähmchen vom
Schwärmen abgehalten wurden, kann ich nicht angeben, weil in diesem
Jahre auch die Völker, die keine Baurähmchen hatten, auch keine
Schwärme abgestöBen haben. Um dies genau feststellen zu können, muß
ich den Versuch im nächsten Jahre wiederholen. Da Juli und August
nicht warm waren und auch keine honigenden Pflanzen vorhanden waren,
so mußten ryir unsre Bienen vom 1. August an füttern, damit die Köni¬
ginnen noch etwas Eier legen sollten, aus denen die Bienen gezogen
werden, die gut durchwintern und im kommenden Frühjahr das erste
Wasser, Pollen und Honig eintragen. Die alten Bienen sterben fast alle
während des Winters ab.
Die Herbstfütterung wurde in der Woche vom 15. September aus¬
geführt. Wir konnten an jedes Volk nur 10 Pfund füttern, weil uns
von der Zuckerzentrale nur 13 Pfund für jedes Volk bewilligt wurden.
Drei Pfund davon habe ich vom 1.—15. August verfüttert, so daß für
den Winterbedarf der Bienen nur 10 Pfund übrig blieben. Die meisten
Völker hatten aber noch Zuckerwasser von der Herbstfütterung vom
vorhergehenden Jahre; was sie im Winter nicht verzehrten, ließen sie
auch im Sommer stehen. Auf diese Weise werden unsere Bienen, trotz des
wenigen Zuckers, den wir füttern konnten, gut durch den Winter kommen,
also mit ihrem Futter auskommen.
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Bericht über Bienenzucht.
53
Dieses Jahr haben uns die Bienen wieder gezeigt, daß sie ihre Brut
lieber mit Honig als mit Zuckerwasser füttern. Die Bienen konnten in
diesem Jahre durch den schönen Mai viel Honig von der Obstblüte ein¬
tragen, ' den sie auch gleich benutzten, um ihre Nachkommen groß zu
ziehen. Wir hatten im Herbst Völker, die noch drei gefüllte Waben mit
Zuckerwasser hatten, das sie während des Winters nicht verzehrten. Ich
habe eine ganze Anzahl gefüllter Waben mit einer Eßgabel aufgerissen,
in der Meinung, die Bienen müßten das Zuckerwasser an die Larven
verfüttern. Die Waben wurden aber wieder verdeckelt und blieben bis
zum Herbst stehen. Diese mit altem Zuckerwasser gefüllten Waben
stellte ich den Bienen ans Brutnest, um zu sehen, ob sie dieses Futter
auch im kommenden Winter nicht nähmen. Das gute Honigjahr hat uns
auch gezeigt, daß das Geld für den Honig, welchen wir im Frühjahr
unseren Bienen reichen, nicht weggeworfen ist. Sie lohnen es uns zehn¬
fach, weil sie durch den Honig ihre Maden schneller hochziehen können
als durch Zuckerwasser.
Nach dem harten Völkerkrieg werden sich viele Kriegsinvaliden mit
der Bienenzucht beschäftigen. Diesen möchte ich raten, daß sie keine
Völker frei aufstellen, weil man wegen der Räubereien niemals mit Ruhe
an ihnen arbeiten kann. Wir haben acht Völker frei aufgestellt, die so
schwer zu behandeln sind, daß ich oft wegen Räubereien die Fenster schließen
muß, ehe die Arbeit getan ist. Unter solchen Umständen ist es kein
Vergnügen, an den Bienen zu arbeiten. Jeder Anfänger in der Bienen¬
zucht soll sich, und wenn das Geld noch so knapp ist, zuerst ein Bretter¬
häuschen bauen und dahinein seine Bienenwohnungen stellen. Hierin
kann man mit Ruhe jede Arbeit an den Völkern verrichten. Die ab¬
fliegenden Bienen verlassen sofort das Bienenhäuschen. Räuberei kommt
darin, wenn maii keine Honigstücke herumliegen läßt, selten vor. Beim
Aufstellen der Bienenwohnungen ins Bienenhaus muß man aber recht
vorsichtig sein und sie ganz fest wider die Bretterwand stellen, damit
ja keine Lücke entsteht. Es dürfen keine Bienen zwischen den Wohnungen
und der Bretterwand von einem Stock zum andern laufen, sonst kann
es leicht Vorkommen, daß sich die Bienen einander abstechen oder sogar
die Königin in Gefahr bringen. Wir haben in diesem Jahr im Juli einen
zugeflogenen Schwarm in einem Stachelbeerstrauch, wo er schon an
einigen Zweigen angefangen hatte zu bauen, eingefangen und in eine
Wohnung in unser Bienenhaus eingesetzt. Da es schon ziemlich spät
war, so erhielt er am zweiten Tag 1 1 Zuckerwasser und zwei Tage
darauf nochmals 1 1. Am zehnten Tage sah ich das Volk nach, ob die
Königin schon in die Eierlege getreten sei. Ich fand aber weder Eier
noch Königin, und trotzdem war das Volk ganz ruhig. Da dachte ich,
es hätte seine Königin verloren und setzte ihm gleich an demselben
Abend in einem Weiselkäfig eine Königin bei. Am anderen Tage habe
ich nachgesehen, ob die Bienen sich schon mit der Königin befreundet
hätten. Das war aber nicht der Fall,. deshalb ließ ich sie 48 Stunden
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
in dem Käfig, um sie dann erst in die Bienen laufen zu lassen. Sie
wurde aber sofort von einer Anzahl Bienen in einen Knäuel eingesponnen. I
Das hat mir gezeigt, daß die Bienen die Königin noch nicht annehmen
wollten. Ich warf den Klumpen Bienen mit der Königin in eine' Schüssel
mit Wasser, sperrte die Königin wieder in den Käfig und setzte sie
nochmals 48 Stunden in das Volk. Nach dieser Zeit ließ ich sie laufen.
Die Bienen waren aber noch geradeso feindlich gegen sie wie nach den
ersten 49 Stunden. Mit der Königin machte ich dann einen Ableger, der
recht gut geraten ist. Das Volk wurde dann nochmals wegen der Königin
gründlich untersucht, es war aber keine zu finden. Dabei fiel mir auf,
daß von den 2 1 Zuckerwasser, die ich vor einigen Tagen an das Volk
gefüttert hatte, nicht ein Tropfen in die Zellen abgelagert worden war.
Nun blieb mir nichts anderes übrig, als das Volk abzukehren. Ich hätte
ihm eine Wabe mit Eiern zuhängen' können, daraus konnte es sich eine
neue Mutter ziehen. Als das geschehen war, blieb eine ganze Anzahl
Bienen in der Wohnung, diese wurden mit Rauch hinausgetrieben, und
das Flugloch wurde geschlossen. Dabei entdeckte' ich, daß die Bienen
von dem Nachbarvolk zwischen der Wohnung, die nicht fest an der
Bretterwand stand, sich mit diesem Volk vereinigt hatten. Das Zucker¬
wasser, das ich 'an den Schwarm gefüttert hatte, wurde in die Nachbar¬
wohnung getragen. Auf diese Weise bin ich um eine junge Königin
gekommen, hatte dabei viel Arbeit und noch dazu eine leere Wohnung.
Weitere Versuche konnte ich in diesem Jahre nicht anstellen.
Wegen der vielen Gartenarbeiten blieb zu wenig Zeit für die Bienen
übrig. Hoffentlich verschafft uns ein baldiger Friede wieder mehr Arbeits¬
kräfte, so daß auch die Bienen .wieder zu ihrem Rechte kommen.
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Bericht über Gartenbau, Obsttreibarei usw.
55
Bericht Uber Gartenbau, Obsttreiberei und Arbeiten im Parke
der Lehranstalt.
Erstattet von dem Betriebsleiter Gartenbaudirektor Glindemann.
1916 .
A. Gartenbau.
I. Allgemeines.
Machten sich die Folgen des Krieges schon in den beiden voran¬
gegangenen Jahren für den Fortgang der Arbeiten im Gartenbaubetriebe
Abb. 10. Teilansicht aus den Gewächshäusern der Königl. Lehranstalt.
Aristolochin elegans hört., Zierliche Osterluzei, eine wertvolle Warmhaus-Schlingpflanze mit
ihren prächtig gezeichneten Blüten.
in empfindlicher Weise bemerkbar, so war dieses im verflossenen Jahre
insbesondere der Fall. Diese letztere konnte sich fast nur darauf be¬
schränken, begonnene Arbeiten zum Abschluß zu bringen.
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56
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
In den Gewächshäusern und Mistbeetkästen wurde die Anzucht und
Kultur der Chrysanthemum,. Cyclamen, Hydrangeen, Primeln usw. in der
bisherigen Weise, wenn auch in beschränktem Maße fortgesetzt, so daß
ein Rückgang in den Kulturen nicht eintrat.
II. Prüfnng von Pflanzenneuheiten und neueren Pflanzen.
1. Großblumige Gold- oder Wucherblumen (Chrysanthemum),
a) bezogen von der Firma G. Bornemann , Handelsgärtner in Blanken¬
burg a. Harz.
Sorte „Berlin“. Diese Neuheit soll ein Sport der Sorte „E. J. Brooks"
sein, deren Blütenblätter, auf der Oberseite eine tief blutrote Färbung
aufweiSen, während die Rückseite derselben altgoldig abgetönt ist. Wir
.erblicken in dieser Sorte ein' ebenso gutes Chrysanthemum für den
Schnitt wie auch für den Verkauf als Topfpflanze.
Sorte „Mrs. J. Öibson“. In der Blütenfarbe zeigt diese Sorte ein
eigenartiges Farbenspiel. Auf weißlichem Grunde zeigt sich ein. feines
Malvenlila. Die Blüten sind sehr groß und werden auf starken Trieben
schön aufrecht getragen. Es scheint eine der wertvollsten Neuheiten zu
sein, die wir besitzen und die sich besonders zur Anzucht von Schau-
blumen, sowie für den Schnitt eignet.
Sorte „Mad. Dupre“. Unter den rein weiß blühenden Chrysan¬
themum-Sorten ist diese Sorte eine beachtenswerte Neuheit, die sich
durch große, feste, ballförmige Blüten auszeichnet. Die abgeschnittenen
Blüten zeigten große Haltbarkeit, weshalb sie für Zwecke der Binderei
und Dekoration recht wertvoll ist.
Sorte „William Vert“. Die Blüten dieser Sorte sind dunkel scharlach¬
rot, sehr groß und mit leicht herabhängenden Blütenblättern versehen.
Es ist eine gute Sorte für die Anzucht von Schau- und Dekorationsblüten.
Für die Schnittblumenzüchter ist sie weniger geeignet, da die Blüten zu
locker gebaut sind und den Versand weniger vertragen werden.
Sorte „Delices“. Die zart rosa gefärbten Blüten dieser Sorte sind
sehr lorker gebaut und weniger haltbar. Wir konnten ihr nach den hier
gemachten Beobachtungen für die Kultur in den gärtnerischen Betrieben
keinen Wert abgewinnen.
Sorte „Joy Gay“. Diese Sorte scheint wertvoll für Schnittzwecke
und zur Gewinnung von Schaublumen zu sein. Wir erzielten auf ver¬
hältnismäßig schwachen Pflanzen große, schön gebaute Blüten, die in
zarter lila Färbung sich auszeichneten.
Sorte „Mrs. G. Lloyd Wigg“. Unter den zahlreichen gelbblühenden
Sorten ist sie weniger von Bedeutung. Die Blüte ist zwar groß, aber
recht locker gebaut.
Sorte „Rosa Grosse“. Wir erblicken in dieser Sorte ein gutes
Chrysanthemum für Schnittzwecke. Die zart rosa gefärbten großen Blüten
sind schön gebaut, fest und haltbar.
Sorte „H. C. Converse“ erscheint in gleicher Weise besonders für
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
57
Schnittgwecke geeignet. Die Blüten zeigen eine Färbung, die von Altgold
in Bronze übergeht.
Sorte „Mad. Toulxa“. Diese Sorte brachte große, aber sehr locker
gebaute und wenig haltbare Bluten in leicht gelblicher Tönung.
b) bezogen von der Firma Otto Heyneck in Magdeburg-Cracau.
Sorte „Queen Mary“. Es ist. eine Sorte mit großen, rein weißen
Blüten, die sich, da die Blüten recht haltbar sind, gewiß für Schnittzwecke
recht gut eignet.
Sorte „Mrs. W. Hockey“. Die zart rosa gefärbten Blüten sind recht
wirkungsvoll. Das Wachstum der Pflanzen ließ jedocli zu wünschen
Abb. 11. Teilansicht aus den Gewächshäusern der Königl. Lehranstalt.
Cypripedilum insigne Wall., Ausgezeichneter Ycnusschuh , in Blüte stehend.
übrig und es scheint, als ob wir es hier mit einer empfindlichen Sorte
zu tun haben.
Sorte „William Turner“. Eine sehr wüchsige Sorte mit großen,
rein weißen Blüten, die sich besonders zur Anzucht von Schnittblumen
zu eignen scheint.
Sorte „Countess of Oranard“ ist eine gute Schaublume. Die sehr
großen, gelb gefärbten Blüten sind zwar locker gebaut, aber in ihrer
Größe auffallend.
Salvia pseudococcineavar. Purpusi.
Bezogen von der Firma Albert Trebst in Merseburg.
Von dieser Pflanzenneubeit wird von der Firma geschrieben:
„Salvia pseudococcinea var. Purpusi, eine erstklassige Neuheit, von
welcher der weltbekannte Botaniker Purpus schreibt, daß die vielver-
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
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wendete Salvia splendens „nur ein Schatten von ihr“ sei. Von dieser
alten Sorte weiß jeder Züchter, daß sie oft recht unangenehme Launen
zeigt. Bei eintretender kühler Witterung sehen mit ibr bepflanzte Beete
zuweilen sehr wenig schön aus. Ihre Blumen entwickelt sie dann meist
nur recht spät, oft erst gegen den Herbst zu, die Blätter werden, von
Spinnen befallen, gelb, die ganze Pflanze zeigt ein kümmerliches Aus¬
sehen. Bei Salvia Purpusi erscheinen die Blüten in reicher Fülle un¬
unterbrochen vom Frühjahre bis zum Eintritt stärkerer Fröste, so daß
man oft Mühe hat, krautige Triebe zum Stecklingsschnitt zu finden. Die
Staude erreicht mit den Blütenstengeln ei/te Hfihe von 40—50 cm, ver¬
zweigt sich reich und bildet ziemlich gedrungene Büsche. Die lockeren
Blfitentrauben tragen wunderbar feurig leuchtende, zinnoberrote Blumen.
Auch bez. der Größe übertrifft die neue Sorte die alte bei weitem. W T ir
haben es hier mit einer Gruppenpflanze von seltenem Wert, aber auch
als Topfgewächs ist sie ideal schön, zu tun. Unter Glas blüht siej den
ganzen Winter. Während der letzten Weihnachten hatte man Topf¬
pflanzen davon, die über und über mit Blumen bedeckt waren; das herr¬
liche, saftig dunkelgrüne Laubwerk bildete zu der samtig zinnoberroten
Farbe der Blüten einen herrlichen Gegensatz. Die Zahl der wirklich
guten Markt- und Gruppenpflauzen ist leider recht beschränkt. Der neue
Salbei ist eine der besten von ihnen und bringt mit seinen Blumen eine
ganz neue Farbe in dieses Sortiment.“
Stellt man diese neue Salvia der alten Salvia splendens und ihren
Abarten gegenüber, so unterscheidet sie sich zunächst dadurch, daß sie
schwhchwaclisend ist. niedrig bleibt und kleinere, dunkelgrüne Blätter
besitzt. Die Blüten sind feurig zinnoberrot, doch besitzen sie nicht die
Leuchtkraft, wie die der Salvia splendens und ihre Abarten. Diese neue
Salvia erscheint für die Topfkultur und zur Bepflanzung kleinerer Blumen¬
beete, in der Nähe der Wege, sehr geeignet. Wir erblicken in dieser
Pflanze eine beachtenswerte Neuheit, namentlich für den Herrschafts¬
gärtner.
2. Pelargonium zonale.
a) Bezogen von der Firma Albert Trebst in Merseburg.
Sorte „ Drachenblut Die starkwachsenden und mit großer Blatt¬
masse versehenen Pflanzen brachten sehr große Blüten in feurig dunkel¬
roter Färbung.
Als Topfpflanze scheint diese Sorte sehr wertvoll zu sein, da sie
sich gut verzweigt und sehr reich blüht. Für die Bepflanzung von
Blumenbeeten ist sie zu starkwachsend und hat dabei eine zu große
Blattmasse.
Sorte „Frau Wilhelm Comnians“. Fast die gleichen Eigenschaften
wie die obige zeigt auch diese Sorte, deren Blüten zinnober-scharlachrot
gefärbt sind. Auch sie scheint sich in erster Linie für die Verwendung
als Topfpflanze zu eignen.
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
Sorte „Königin Elisabeth“. Die Blüten zeigen eine eigenartige,
dunkel bordeauxrote Färbung, die aber in der Leuchtkraft weniger hervor-
tritt. Diese Sorte ist außerordentlich starkwachsend, und ist nur für die
Topfkultur .zu empfehlen.
Sorte Knhlegs Liebling “ besitzt sehr große frischrosa gefärbte Blüten¬
dolden auf starken Stielen. Obgleich diese Sorte in manchen gärtnerischen
Zeitschriften sehr gelobt worden ist, so erscheint sie uns nicht So
empfehlenswert, da sie eine zn große Blattmasse auf Kosten der Blüten¬
entwicklung bildet.
Sorte „Rheinperle". Von den bisher angeführten Sorten ist diese,
nach den von uns gemachten Beobachtungen, wohl die wertvollste. Sie
entwickelt eine geringe Blattmasse bei reichem Blütenansatz und auf¬
fallend schöner brennend roter Blütenfärbung. Sie ist ebenso dankbar
für die Topfkultur als auch zur Bepflanzung von Blumenbeeten.
\
l>) Bezogen von der Firma Wilhelm Leid in Arnstadt (Thüringen).
Sorte „Minerva“. Im Freien ausgepflanzt, hat sich diese Sorte recht
widerstandsfähig gegen Witterungsverhältnisse gezeigt. Sie entwickelt
große Blutenstände mit leuchtend purpurrot gefärbten Blüten, die sich
hoch über dem Laubwerk erheben. Sie ist für die Bepflanzung der Blumen¬
beete sehr wertvoll.
Sorte „Commandant de Roo“. Unter den weißblühenden Pelargonien
besitzt sie den Vorzug, daß sie überaus große Blutenstände mit reinweißen
Blüten entwickelt. Als gute Gruppensorte erfüllt sie, wie dieses wohl
bei allen weißblühenden Pelargoniensorten der Fall ist, nur in einem
mehr trocknen Sommer ihren Zweck.
Sorte „Alfred Arkener“. Obgleich diese Sorte eine eigenartige
Bliitentärbung aufweist, die in goldig Lachsrot übergeht, so können wir
derselben doch einen besonderen Wert nicht beimessen, da sie, wenngleich
auch für die Topfkultur geeignet, doch für die Bepflanzung von Blumen¬
beeten ihres starken Wachstums und ihrer großen Blattmasse wegen kaum
in Frage kommen kann.
3. Blattbegonieu.
Bezogen von der Firma TF. Pfitzer in Stuttgart.
Es wurden bezogen die Sorten „Kupferlcönigin“ und „Meteor superba“. .
Beide sind nach unseren Beobachtungen schätzenswerte Pflanzen
für das Warmhaus. Besonders „Meteor superba“ erweist sich in der Form
und namentlich auch in der Färbung des Blattes sehr schön.
III. Pflanzen,
die ans den Sortimenten der Lehranstalt ausgeschaltet wurden.
Wie bereits im letzten Jahresberichte erwähnt wurde, sollen nicht
nur Pflanzenneuheiten auf ihren Wert geprüft und beschrieben werden,
die auf Grund unserer Beobachtungen und Erfahrungen *den zu stellenden
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
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Anforderungen nicht mehr genügen und somit als wertlos bezeichnet
werden können.
1. Unter den Chrysanthemum sind folgende Sorten ausgeschaltet worden:
President Carnot, Mad. Toulxa,
Mad. Gustav Henry, Mrs. Kathlin Thompson,
Mrs. G. C. Kelly, Mrs. C. F. Storp,
Mrs. Xelli Hoare, W. Meridith.
2. Unter den Pelargonium zonale die Sorten:
Rival, Schneewittchen,
Weiße Perle, Brockenschnee.
3. Unter den Hortensien die Sorten:
M. A. Reveraine, R. Gaillard,
Dentelle, Souv. Mme Reault,
Avelanche, Senator Henry Dom,
Louis Moulliere, Präsident Viger,
Bouquet rose, Mme. Aug. Nonin.
Ornament,
IV. Dem Gartenbaubetriebe überwiesene Geschenke.
1. Von der Direktion des Königl. botanischen Gartens in Dahlem
erhielt die Lehranstalt folgende tropische Nutzpflanzen:
Anona muriata,
Desniodtum zyrans,
Oinnamormim xyglanicum,
„ camphora,
Tolufera Perlira,
Strophantus gratus,
Tamarindus indica f
Ipomea batatas,
Ficus glabella,
Thea viridis,
Switenia mahagoni,
Piper betle,
Sanseviera guinensis,
Qossypium herbaceum,
Coffea arabica,
Theobroma cacao.
2. Von dem Herrn Obergärtner Waldschmidt in Wiesbaden 25 Stück
Chrysanthemum-Pflanzen der Sorte „Belle Mauve“.
3. Von der Gartenverwaltung Villa Hügel bei Hessen einige Knollen
von Amaryllis vittata hybrida.
V. Vertilgung von Schädlingen.
Auf den Blättern der Lorbeerbäume trat im letzten Jahre die
Schildlaus auf und suchte sich stark zu verbreiten. Sie wurde bekämpft
mit einer 5°/ 0 Golazin-Lösung, die einen durchgreifenden Erfolg zeigte,
ohne den Pflanzen den geringsten Schaden zuzufügen.
VI. Pflanzenzüchtung.
Ein neues Chrysanthemum.
Vor fünf Jahren beobachteten wir an einer Pflanze der Sorte „Soleil
d’Octobre“ einen .Trieb, der durch sein starkes Wachstum auffiel und später
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
61
eine Blüte zur Entwicklung brachte, die im Bau und in der Färbung von
denjenigen der Mutterpflanzen ganz abweichend war. Wir brachten von
diesem Triebe im nächsten Jahre eine Anzahl von Stecklingen zur Be-
Avurzelung. Die so gewonnenen Pflanzen entwickelten die gleichen Eigen¬
schaften wie der Muttertrieb, so daß wir auf diese Neuheit jetzt hin-
weisen können.
Das neue Chrysanthemum entstammt also der Sorte „Soleil d’Üdobre“.
Die Neuheit besitzt gegenüber der Muttersorte zunächst den Vorzug, daß
sie stärker wachsend ist und Triebe in einer Länge von 1,50 m und darüber
zur Entwicklung bringt. Die Blüte ist sehr groß ballförmig mit leicht
gekräuselten Blütenblättern, ln der Form der Blüten bildet dieses neue
Chrysanthemum ein prächtiges Gegenstück zu der beliebten weißblühenden
Sorte „Pr inces.se Alice de J\fanaco u -
Abb. 12. Chrysanthemum-Neuheit „Rheingold“, Züchtung der Künigl. Lehranstalt.
Die Färbung der Blüten ist leuchtend kanariengelb. Die Blüte selbst
ist von großer Haltbarkeit und wird auf starken Trieben gut aufrecht ge¬
tragen. Im Sortiment der Lehranstalt steht dieses Chrysanthemum mit
an erster Stelle und es ist unstreitig das beste gelbblühende Chrysanthemum,
das yyir besitzen.
Wir machen die Schnittblumenzüchter auf diese Chrysanthemum¬
neuheit, welche den Namen „Rheingold" tragen soll und besonders zur
Gewinnung von Schaublumen, für Binde- und Dekorationszwecke geeignet
ist. aufmerksam.
a) Kreuzungsversuche bei den Pelargonium zonale.
Über die weiteren Ergebnisse der im Jahre 1914 ausgeführten
Kreuzungsversuche kann folgendes berichtet werden:
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Bemerkungen zu den einzelneu Kreuzungsversuchen.
Kreuzungsversuch I. Die weiteren Beobachtungen der aus¬
gesuchten Sämlinge ergab die Notwendigkeit, daß zwei Stück der für die
Vermehrung bestimmten Sämlinge später ausgeschaltet werden mußten,
weil-sie in ihren Eigenschaften nicht mehr befriedigten. Die verbleibenden
Sämlinge lassen auf ein gutes Ergebnis schließen und sind bereits in
größerer Zahl vermehrt worden.
Kreüzungsversuch II. Von den ausgesuchten Vermehrungspflanzen
dieses Versuches wurde später noch ein Sämling ausgeschaltet, tvährend
die übrigen drei, vorwiegend mit den Eigenschaften der Mutterpflanze
ausgestattet, zur weiteren Beobachtung und Vermehrung verblieben.
Kreuzungsversuch III. Der eine aus diesem Versuche hervor¬
gegangene Sämling wurde vermehrt. Er zeigt vorwiegend die Eigen¬
schaften der Vaterpflanze und läßt auf ein gutes Ergebnis schließen.
Kreuzungsversuch IV. Von den aus der Aussaat hervorge¬
gangenen drei Sämlingen konnten zwei Stück für die weitere Vermehrung
Verwendung Anden, weil sie auf ein recht gutes Ergebnis schließen lassen.
Namentlich' die Leuchtkraft der Blütenfarbe und die Reichblütigkeit der¬
selben sind Eigenschaften, die schon jetzt hervorgehoben werden können.
Kreuzungsversuch V. Drei Sämlinge dieses Versuches wurden
für die weitere Vermehrung beibehalten, während man einen Sämling
später ausschaltete. Die ausgewählten Sämlinge sind vorwiegend mit den
Eigenschaften der Mutterpflanze ausgestattet.
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
Kreuzungsversuch VI. Bei diesem Versuche sind alle sieben
Sämlinge, welche für die Vermehrung bestimmt waren, später wieder
ausgeschaltet. Es stellte sich heraus, daß sie eine zu große Blattmasse
auf Kosten der Blüten entwickelten.
Kreuzungsversuch VII. In der Jugend zeigten die Sämlinge die
bunte Belaubung der Vaterpflanze^ welche Eigenschaft jedoch mit zu¬
nehmendem Alter wieder verschwand. Die für die Vermehrung ausge¬
suchten Sämlingfe zeigen gefüllte Blüten und lassen auf gute Ergebnisse
schließen.
Kreuzungsversuch VIII. Bei der späteren Durchsicht und Aus¬
wahl der erzielten Sämlinge wurden noch zwei für die Vermehrung be¬
stimmte Sämlinge ausgeschaltet, während einer für die weitere Ver¬
mehrung Verwendung fand.
Kreuzungsversuch' IX. Die ausgesuchten Sämlinge bewährten
sich auch weiterhin gut und sind für die Vermehrung beibelialten worden.
Sie lassen auf ein gutes Ergebnis schließen.
Kreuzungsversuch X. Die gewonnenen Sämlinge ließen in keiner
Weise auf ein gutes Ergebnis schließen, und es wurde deshalb von einer
weiteren Vermehrung Abstand genommen.
Kreuzungsversuch XI. Dieser Versuch lieferte nicht nur die
größte Zahl der Sämlinge, sondern auch die größte Zahl der füF die
Weitervermehrung bestimmten Versuchspflanzen. Von den ausgesuchten
40 Pflanzen sind später noch 11 Stück ausgeschaltet worden. Die ver¬
bleibende Zahl berechtigt zu günstigen Erfolgen.
Kreuzungsversuch XII. Der aus diesem Versuche gewonnene
Sämling ist für die Vermehrung beibehalten worden. Vorwiegend mit
den Eigenschaften des Vaters ausgestattet, läßt er auf einen günstigen
Erfolg schließen.
b) Kreuzungsversuche bei den Rosen.
Neue Kreuzungsversuche sind im Berichtsjahre nicht zur Ausführung
gekommen. Das kühle und regnerische Wetter während der ersten
Blütezeit der Rosen war weniger günstig für die Kreuzungsversuche.
Von dem im Herbst 1914 geernteten und zur Aussaat verwendeten
Saatgut haben sich auch im zweiten Jahre nach der Aussaat noch keine
Sämlinge gezeigt.
c) Kreuzungsversuche bei den Fuchsien.
Eine Fortsetzung der Kreuzungsversuche bei den Fuchsien fand im
Berichtsjahre nicht statt, da es dem Berichterstatter an der hierzu er¬
forderlichen Zeit fehlte.
d) Kreuzungsversuche bei den Delphinium.
Schon im letzten Jahresberichte konnte der günstige Erfolg dieses
Kreuzungsversuches hervorgehoben werden. Unter der großen Zahl der
gewonnenen Pflanzen waren einige recht schöne Sämlinge, die wir zur
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<34 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Ausschmückung unserer Staudenrabatten verwendeten. Dieselben als
Neuheiten zu vertreiben, erscheint weniger angebracht, da die Zahl der
im Handel befindlichen Delphinium-Sorten immerhin schon groß genug ist.
e) Kreuzungsversuche bei den Amaryllis vittata hybrida.
Um auch die Amaryllis-Blüte in Form, Haltung und Farbenzeichnung,
wenn möglich, noch zu vervollkommenen, sind im Jahre 1914 folgende
Kreuzungsversuche bei ausgesuchten Mutterpflanzen ausgeführt worden:
Zeit
der
Kreu¬
zung
Nr.
der
Kreu¬
zung
i
Blütenzeichnung und Farbe
der Vaterpflanze $
Blütenzeichnung und Farbe
der Mutterpflanze $
i
1 .— 6 . 1
1
■
;
Leuchtend ziegelrot
Weiß mit rosa Streifen.
Fe-
2
Weiß mit roten Streifen
Leuchtend dunkelrot.
bruar
1914
3
Hellkarminrot mit weißen Streifen
Leuchtend ziegelrot.
4
Lachsrot mit weißen Streifen
Leuchtend rot mit weißen Streifen.
5
Leuchtend ziegelrot
Hellkarminrot mit weißen Streifen.
6
Dunkel karminrot
Leuchtend karminrot mit weißen
*
Streifen.
7
Karminrot mit weißen Streifen
Leuchtend ziegelrot.
• '
• 8
Hellrot
Leuchtend dunkelrot.
9
Hellrot mit weißen Streifen
Lächsrot mit weißen Streifen.
/
10
Karminrot mit röten Streifen (be¬
Weiß mit breiten leuchtend roten
sonders großblumig)
Streifen.
11
Rot mit weißen Streifen
Leuchtend rot mit weißen Streifen.
Das später geerntete Saatgut ist alsbald zur Aussaat verwendet
worden und hat eine größere Zahl Sämlinge geliefert. Letztere sind in
der Entwicklung soweit vorgeschritten, daß im Winter 1,917/18 mit der
Entfaltung der Blüten gerechnet werden kann. Über das Ergebnis wird
später Bericht erstattet.
f) Kreuzungsversuche bei den Dahlien.
Wie schon im Jahresbericht 1915 berichtet wurde, ergab die Kreuzung
zwischen „Dahlin Lucifer “ und einer gelbblühenden Edeldahlie einen
.Sämling, der die Belaubung der „Dahlia Lucifer 11 zeigte, aber goldgelbe
Blüten brachte. Von dieser Mutterpflanze sind durch die Stecklings¬
vermehrung eine Anzahl junger Pflanzen gewonnen worden, welche die
{Eigenschaften der Mutterpflanze beibehalten haben. Durch sorgfältige
Auswahl des Stecklingsmaterials konnte sogar noch eine Verbesserung
der Eigenschaften erzielt werden.
Die so gewonnene Dahlie bildet ein prächtiges Gegenstück zu der
bekannten und beliebten „Dahlia Lucifer“. Sie liefert ein sehr schätzens¬
wertes Material für die Binderei und Dekoration und ist auch als Schmuck¬
pflanze der Beachtung wert.
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Bericht über Garteabau, Obsttreiberei usw. ; 65
gjZüchtungsvefsuchebei .den Cinerarien.
,Die begonnenen Züchtungsver,süche bei- den Cinerarien sind auch
im Berichtsjahre fortgesetzt worden. Strenge Auswahl der Samenpflanzen
unter Beachtung des festgesetzten Zieles wird voraussichtlich den Erfolg
sichern. Leider Sind uns infolge des strengen Winters, einige Versuchs-
pflanzen eingegangen, was immerhinv als ein Verlust zu bezeichnen ist.
B. Obsttreiberei.
1. Allgemeines.
Den durch den Krieg gegebenen Verhältnissen Rechnung .tragend,
wurde ein besonderer Wert darauf gelegt, die Obsttreibhäuser möglichst
durch Nebenkulturen, zumal durch Gemüsekulturen, erfolgreich auszu-
n fitzen,
2. Weintreiberei.
\
a) Das Austreiben und die Blütezeit der Reben.
Unter den günstigen Witterungsverhältnissen der Frühjahrsmonate
kamen die Reben, bei nur geringer Anwendung von künstlicher Wärme,
schon zeitig zum Austreiben und lieferten gut entwickelte Triebe, die
alsbald ihre-Gescheine (Blütentriebe) erkennen ließen. Die Blütezeit der
letzteren verlief in der Zeit vom 28. April bis 12. Mai. Der Reihenfolge
nach ■brächten die einzelnen Sorten wie folgt ihre Blüten zur Entfaltung:
1. Black Hamburgh. 4. Golden Hamburgh.
2. Weißer Drachenberg. 5. Foster's wldte Seedling.
3. Muscat of Alexandria. 6. Golden, Champion.
7. Weißer Calabreser.
Erst yom 7. Mai ab blühten die Sorten:
8. Black Alicante. 10. Barbarossa.
9. Lady Dow ne's Seedling. 11. Gros Colnian.
12. Salicette.
b) Die Entwicklung der Trauben und ihr Schutz.
Der Umstand, daß auch selbst bei unter Glas gezogenen Trauben
mit Heuwurm schaden gerechnet werden muß, der hier sogar ganz empfindlich
werden kann, machte seine rechtzeitige Bekämpfung erforderlich.
Das Absuchen des Sehädlings ist zeitraubend und umständlich, wie
auch bei dieser Arbeit leicht eine Beschädigung der Gescheine und der
jungen Trauben stattfindet. Es wurden deshalb zwei Bekämpfungsmittel:
X. L. All Insecticide im Verhältnis 1: 20 und Hallmayers Golazin in einer
1 °/ 0 Lösung als Spritzmittel in Anwendung gebracht.
Die erste Bespritzung der Gescheine gegen den Heuwurm wurde
schon am 6. Mai vorgenommen, und zwar direkt in die in voller Blüte
stehenden Gescheine, wo sich der Schädling bereits eingestellt hatte.
Das erste Mittel wirkte bei der Anwendung durchgreifend, indem
der Heuwurm getötet wurde, ohne die Gescheine und jungen Beeren
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 5
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
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selbst zu schädigen. Da aber yon diesem Mittel nur noch geringe Mengen
zur Verfügung standen und anderweitig nicht mehr beschafft werden
konnten, so wurde bei den weiteren Bespritzungen nur noch Golazin in
Anwendung gebracht.
Diese erfolgten:
Am 11. Mai mit 1 1 / a % Golazin-Lösung
IQ 0 1(0/
n n n a <2 /o n »
IQ 0 1/0/
71 1 11 . 71 u 12/0 11 11
» 20. „ „ 3 */, °/o „ n als Versuch.
Erst die 2 °/ 0 -Lösung lieferte ein einwandfreies Ergebnis, indem
der Wurm getötet wurde, was bei den schwächeren Lösungen nicht der
Fall war.
Bei der versuchsweisen Anwendung einer 3 °/ 0 Golazin-Lösung zeigten
fast alle bespritzten jungen Beeren nach Verlauf von einigen Tagen auf
der Unterseite einen anfangs braunen, später schwarzen Flecken, ein
Stück schorfiger Haut. Diese Haut platzte später rißartig auf und wurde
abgestoßen. Man kann diese eigenartige Erscheinung an den Beeren
wohl darauf, zurückführen, daß die Lösung zu stark war, und daß die
Spritzflüssigkeit mehr oder weniger in Tropfenform längere Zeit an den
erwähnten Stellen der Beeren hängen geblieben ist und somit die äußerst
empflndiiche und zarte Beerenhaut angegriffen hat. Bei der'Anwendung
von Golazin ist also Vorsicht nötig; eipe 2 °/ 0 Lösung erscheint genügend.
Die Beeren der Sorte „Gros Colman “ litten am meisten unter den
Folgen der zu starken Golazin-Lösung.
Die Bekämpfung der Stielfäule an den Trauben.
Der im Jahresbericht 1914 erwähnte Versuch zur Bekämpfung der
Stielfäule der Trauben wurde fortgesetzt. Die Bespritzung mit einer
2 0 ' 0 Schmierseifenlösung schadet ihnen nicht und verhütet die Stielfäule
gänzlich. Es empfiehlt sich,- das Mittel schon bei jungen, haibansge¬
wachsenen Trauben vorbeugend anzuwenden. Trauben, die schon weit
in der Entwicklung vorgeschritten sind und zu reifen beginnen, können
durch das Mittel geschmacklich ungünstig beeinflußt werden, auch wird
an den reifenden Beeren die Wachsschicht durch die Schmierseifenlösung
leicht angegriffen.
c) Das Ausbeeren der Trauben.
Aus bereits erwähnten Gründen mußte das Ausbeeren der Trauben
teilweise gänzlich unterbleiben oder es konnte nur in beschränktem
Maße durchgeführt werden. Die Beobachtungen haben aber gezeigt, daß
das Ausbeeren eine ebenso wichtige wie notwendige Arbeit ist, wenn
man gut entwickelte Beeren erzielen will. Nur bei den Sorten Muscat
of Alexandria, Lady Downe’s Segdling und auch Black Hamburgh ist das
Ausbeeren nicht unbedingt erforderlich. Besonders die beiden ersten
Sorten haben von Natur die Eigenschaft, daß sie fast 2 / 8 ihrer Beeren
von selber und beizeiten abstoßen.
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Bericht übej Gartenbau, Obsttreiberei usw.
67
d) Das Entspitzen der Triebe an den Reben.
Bisher wurden bei der Kultur im Gla'shause diejenigen Triebe,
welche sich ans den Zapfen und der angeschnittenen Verlängerung (mit
Ausnahme des Leittriebes) entwickeln und Trauben liefern, 1—2 Blatt
über der Transe entspitzt. Versuchsweise wurden nun bei einer Anzahl
von Stöcken die Triebe so entspitzt, daß diese zunächst vor oder un¬
mittelbar nach, der Blüte auf 4—5 Blätter über der Traube entspitzt
und erst später, nachdem die Beeren an den Trauben die Erbsengröße
überschritten hatten, auf 1 Blatt über der Traube nachentspitzt wurde.
Diese Art der Behandlung scheint vorteilhaft zu sein, wenigstens für die
Entwicklung der Trauben, denn es zeigte sich, daß dieselben an den so
behandelten Trieben besser und schneller zur Entwicklung kamen, als
jene, die sich an Trieben entwickelten, die in der bisherigen Weise ent¬
spitzt waren. Wahrscheinlich wirkt die größere Blattmasse, die man
den Trieben zunächst beläßt, günstig auf die Entwicklung der Trauben ein.
e) Das Bespritzen der Trauben mit Wasser zu Beginn der Reifezeit.
Man sucht im allgemeinen das öftere Bespritzen der Trauben
während der Reifezeit nach Möglichkeit zu vermeiden, um die Trauben
dadurch gegen Fäulnis zu schützen. Diese Vorsicht hat auch ihre Be¬
rechtigung. Allein die Versuche haben gelehrt, daß das Bespritzen der
reifenden Trauben an warmen, trocknen Tagen sowohl in den Morgen-
wie in den Nachmittagsstunden gut ist,’ denn man fördert dadurch den
Reifegrad der Trauben in hohem Maße, auch scheint es, als ob die öfter"
bespritzten Trauben geschmacklich verbessert werden. ^
Eine Gefahr für die Fäulnis der Trauben ist mit der Bespritzung
nicht verbunden, so lange man sich dabei den erwähnten Witterungs¬
verhältnissen anpaßt und sofern man es mit ausgebeerten Trauben zu tun
hat. Dichtbeerige Trauben lassen das Wasser zu lange halten und geben
dadurch leicht zur Fäulnis Veranlassung.
f) Die Anwendung des Schwefels gegen die Meltaukrankheit der Reben.
Das Auftreten der Meltaukrankheit auf den Blättern und Trauben
der Reben ist eine Erscheinung, die in den Weintreibhäusern nicht zu
den Seltenheiten gehört. Feuchte und warme Luft bei geringer Lüftung
des Hauses begünstigen das Auftreten dieser Krankheit in hohem Maße.
Man schützt bekanntlich die Blätter und Trauben der Reben gegen diese
Krankheit dadurch, daß man feingemahlenen Schwefel zur Zerstäubung
und Ablagerung auf den Reben bringt. Geschieht diese Arbeit in vor¬
sichtiger Weise, so liegt keine Gefahr für den Rebstock vor. Größte
Vorsicht ist aber bei der Anwendung des Schwefels geboten, wenn
Sonnenschein herrscht. Die Blätter und namentlich die jungen Trauben
sind dann sehr empfindlich. Das Verbrennen derselben gehört dann nicht
zu den Seltenheiten. Es muß deshalb bei der Anwendung des Schwefels
die größte Vorsicht walten. Besonders für jene Trauben, die frei hängen,
5 *
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68 II. Tätigkeit der Anstalt Jiafth innen.
die also gegen die Einwirkung der Sonnenstrahlen durch die Blätter der
Rebe, nicht geschützt sind, ist die Gefahr des Verbrennens besonders
groß. Jüan vermeide es daher tunlichst, die Reben unmittelbar nach
vorangegangenen trüben Tagen zu schwefelu, sondern tue dieses erst am
2. oder 3. Tage. Die Reben werden durch die Einwirkung der Sonnen¬
strahlen wieder abgehärtet und haben dann unter der Einwirkung des
Schwefels nicht zu leiden.
3. Pfirsichtreiberei,
Für den Verlauf der Pfirsichblüte, die sich in der Zeit vom
18. Februar bis 4. März entfaltete, waren die Witterungsverhältnisse im
allgemeinen weniger günstig, da während der Blütezeit vorwiegend trübes
Wetter mit geringem Sonnenschein und verhältnismäßig niedriger Tages¬
temperatur herrschte, so daß die Treibhäuser während dieser Zeit wenig
gelüftet werden konnten. Da auf eine Bestäubung der Blüten durch
Bienen unter diesen Verhältnissen nicht zu rechnen war, so mußte künst¬
liche Bestäubung vorgenommen werden. Diese wurde an fünf verschie¬
denen Tagen und mit bestem Erfolge wiederholt. • ,
Es empfiehlt sich, die Bestäubung 'möglichst bei Sonnenschein und
in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags vorzunehmen.
a) Das Auspflücken der Früchte bei den Pfirsichen.
I
Um eine möglichst gute Entwicklung der Früchte .zu erzielen, wurde
das Auslichten derselben rechtzeitig und genügend vorgenommen, besonders
bei den Sorten ,,La Vanceur“ und „Frühe Alexander“, während bei
„Waterloo“ und „Früheste von Allen“ zahlreiche Früchte während der Zeit
der Steinbildung von selber abfielen. ' -
b) Die Reife der Früchte und der Ertrag der einzelnen Sorten.
Den reichsten Fruchtansatz zeigte die Sorte „La Vanceur “. Dann
folgte „Frühe Alexander 11 , „Waterloo“ und zuletzt „Früheste von Allen“.
Hinsichtlich der Reifezeit steht die Sorte „Früheste von Allen “
obenan, denn die ersten reifen Früchte konnten bereits am 22. Mai ge¬
erntet werden. Bei der Sorte „La VanceuV “ konnten die Früchte am
27. Mai, bei „Frühe Alexander “ am 2. Juni und bei „ Waterloo “ am
13. Juni geerntet werden.
Im Geschmack der Früchte, Größe und Färbung derselben steht die
Sorte „ Waterloo “ Obenan, dann folgt „Frühe Alexander“. Die Früchte
der Sorte „Früheste von Allen “ waren zwar groß, jedoch fade im Ge¬
schmack. Verhältnismäßig klein, wenn auch recht schön gefärbt, waren
die Früchte der Sorte „La Vanceur 11 . Bei der letzteren Sorte machte
sich sowohl 1915 als auch 1916 die Gelbsucht bemerkbar und es scheint,
als ob sie auf der St. Julieh-Unterlage nicht gut gedeiht. Vielleicht ist
für diese Sorte die Mandelunterlage erforderlich.
Bezüglich des Gewichtes der Früchte ergaben sich folgende Unter¬
schiede:
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
La Vanceur brachte Früchte von durchschnittlich 70 g
Frühe Alexander ,, » » „ 160 „
Früheste von Allen .. /' „ • ,, „ "110 „
IFafer/oo „ . „ ,, „ 175 •„
c) Das Bespritzen der Pfirsichbäume und die Bewässerung der Pflanzbeete.
Unter den laufenden Arbeiten, die im Pfirsichhanse vorgenommen
werden müssen, gehört in erster Linie das Bespritzen der Pfirsichbäume.
Man-.darf nicht vergessen, daß der Pfirsichbaum, unter der Glasfläche
stehend, in viel höherem Maße der Einwirkung der Sonnenstrahlen aus¬
gesetzt ist als im Freien. ' ,
Damit liegt auch die Gefahr des Befalles durch die rote Spinne
vor, 'deren Bekämpfung eine sehr schwierige ist, Es ist daher eine öftere
Bespritzung ratsam, wenn möglich direkt mit dem Schlauch aus der
Wasserleitung. Diese Bespritzung wurde täglich, ausgenommen während
der Blütezeit, in den zeitigen Morgen- und späten Nachmittagsstunden
ausgeführt und damit die Bäume gesund und rein gehalten.
Ebenso wichtig und notwendig ist aber auch die Bewässerung der
Pflanzbeete in den Pfirsichtreibhäusern, da der Pfirsichbaum ein hohes .
Maß von Feuchtigkeit im Boden erfordert. Die häufigen Klagen über
mangelhafte Erträge an den Pfirsichbäumen sind in den weitaus meisten
Fällen «auf zu große Trockenheit im Boden zurückzuführen,
d) Die Verwendung von Düngekalk in der Pfirsichtreiberei.
Im Jahresbericht 1914 ist bereits auf die Kalkdüngung der Pfirsich¬
bäume hingewiesen worden. Der Versuch wurde 1916 mit gutem Erfolge
fortgesetzt. Wenn auch die Kalkdüngung sich nicht alljährlich als not¬
wendig erweist, so sollte sie doch alle zwei Jahre vorgenommen werden.
i ■ ■
. 4. Gemüsekulturen in den Weintreibhäusern.
Zur besseren Ausnützung der Pflanzbeete in den Weintreibhäusern
wurden Unterkulturen von Gemüsen angestellt, und zwar von: Kopfsalat,
Kohlrabi,Blumenkohl,Buschbohnen, Stangenbohnen,Tomaten und Zuckermais.
a) Anbauversuche mit Kopfsalat.
Angepflanzt wurden die Sorten:
'„Maikönig“ „Böttners Treib“
Rühls Marktbeherrscher“ „Früher goldgelber Steinkopf“.
Die Aussaat erfolgte bei allen Sorten zu gleicher Zeit, und zwar am
7. Januar, das Auspflanzen am 18. Februar. Das Ergebnis bei den ein¬
zelnen Sorten war folgendes:
Die Sorte „ Böttners Treib“ lieferte die ersten gebrauchsfähigen gut
entwickelten Köpfe, und steht als früher Kopfsalat an erster Stelle. Dann
folgte „Rühls- Marktbeherrscher“ und „ Maikönig“ und zuletzt „ Früher gold¬
gelber Steinkopf 1 .
69
Gewicht
11
n
ii '
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70 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Die größten und bestentwickelten Köpfe lieferte die alte Sorte
i,Frühe)- goldgelber Steinhopf die in dieser Hinsicht von anderen Sorten
nicht zu übertreffen ist. „Rühle Marktbeherrscher “ schließt sich sehr zeitig
und liefert mehr hochgebaute, zuckerhutförmige Köpfe. Die einzelne
Pflanze beansprucht zu ihrer Entwicklung wenig Platz. Die Sorten
„Büttners Treib“ und „Maikönig“ lieferten kleine zarte, mehr glatte Köpfe.
' Die Sorte „Rühls Marktbeherrscher rt dürfte für den Gemüsetreibgärtner
die größte Bedeutung haben, weil sie infolge des zuckerhutförmigen Baues
der Pflanze enger gepflanzt werden kann und somit größere Erträge aus
den Frühbeetkästen gewonnen werden können. Auch ist diese Sorte un¬
empfindlich gegen Nässe.
Für den Herrschaftsgärtner hat dagegen die alte Sorte „Früher
goldgelber Steinkopf- den Vorzug, daß sie große, feste, zarte Köpfe liefert,
die beim Verbrauch wenig Abfallblätter geben.
Der Anbauversuch mit Kopfsalat im Weintreibhause liefert den besten
Beweis dafür, daß es keineswegs erforderlich ist, den Kopfsalat nahe der
Glasfläche stehend, wie dieses in den Mistbeetkästen der Fall ist, zu ziehen.
Durchschnittlich standen die Pflanzen 2,20 m von der Glasfläche entfernt
und lieferten bei allen Sorten einwandfreie, gut entwickelte und sich fest
schließende Köpfe.
b) Anbauversuche mit Oberkohlrabi.
Zum Anbau gelangten die Sorten „Wiener weißet- Treib u und „Wiener
blauer Treib“. Die Aussaat erfolgte am 20. Januar. Mit dem Auspflanzen
konnte Ende Februar begonnen werden. Gebrauchsfähige Knollen standen
am 28. April zur Verfügung.
Der Anbau der Oberkohlrabi ist als recht lohnend zu bezeichnen,
indem die Pflanzen zarte, gut entwickelte Knollen lieferten. Ein Unter¬
schied im Anbau der beiden Sorten ergab sich nur insofern, als bei der
ersteren Sorte eine Anzahl von Pflanzen zur Blütenbildung übergingen,
was bei der letzteren Sorte nicht der Fall war. Es scheint, als ob der
blaue Oberkohlrabi für Treibzwecke geeigneter ist.
c) Anbau versuche mit Blumenkohl.
Verwendet wurde die Sorte „Erfurter Zwerg 11 . Nachdem am 20. Januar
ausgesät war, konnten die jungen Pflanzen gegen Ende Februar in einem
Abstande von 50 cm in der Reihe ausgepflanzt werden. Bei reichlicher
Bewässerung und Düngung wurden schon am 6. Mai die ersten gebrauchs¬
fähigen gut entwickelten Köpfe geerntet, und zwar bildete jede Pflanze
einen vollentwickelten Kopf.
Die Ernte erstreckte sich auf die Zeit vom 6. Mai bis 25. Mai.
d) Anbauversuche mit Buschbohnen.
Als Anbausorten dienten:
1. „Allerfrüheste weiße, langschotige Treib“,
2. „Kaiser Wilhelm“.
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
71
Die Aussaat erfolgte am 15. Februar in kleine Stecklingstöpfe, wobei
3 Bohnen in jeden Topf gelegt wurden. Gegen Mitte März waren die
Pflanzen in der Entwicklung soweit vorgeschritten, daß dieselben bei^einer
Pflanzweite von 40 cm in der Reihe ausgepflanzt werden konnten. Die
weitere Entwicklung war gut und die Pflanzen der Sorte „Allerfrüheste
iveiße, langschotige Treib“ erreichten eine Durchschnittshöhe von 25 cm,
während bei der Sorte „Kaiser Wilhelm“ eine Höhe von durchschnittlich
60 cm festgestellt werden konnte. Für die letztere erscheint es daher
ratsam, eine Pflanzweite von mindestens 60 cm zu wählen, um den Pflanzen
genügend Raum für ihre Entwicklung zu bieten.
Das Ernteergebnis war folgendes:
1. Bei der Sorte „Allerfrüheste ueiße langschotige Treib “ lieferten
die Pflanzen: , *
beim 1. Pflücken am 11. Mai = 100 g Schoten als Durchschnittsertrag pro Busch
2.
n
13.
ii
= 120 g
11
11
11
11
11
3.
ii
ii
19.
ii
= 60 g
11
11
11
11
11
4.
ii
ii
25.
n
= 55 g
»1
11
11
11
11
5.
ii
n
29.
ii
' = 20 g
»1
11
11
11
11
.
Mithin einen Durchschnittsertrag von 355 g Schoten auf den Busch
gerechnet.
2. Bei der Sorte „Kaiser Wilhelm “ lieferten die Pflanzen:
beim 1. Pflücken am 11. Mai = 120 g Schoten als Durchschnittsertrag pro Busch
2 /
3.
4 .
5.
6 .
13. „ = 220 g
19. „ = 80 g
23. „ = 80 g
29. „ = 100 g
3. Juni = 40 g
Mithin einen Durchschnittsertrag von 640 g Schoteu auf den Busch
gerechnet.
Danach ist die Sorte „ Kaiser Wilhelm“ ertragreicher und zum Anbau
unter Glas mehr zu empfehlen als die erstere Sorte.
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Schoten der Sorte „Aller-
früheste weiße langschotige Treib“ leicht hart werden und daher recht¬
zeitig gepflückt werden müssen. Die Schoten der Sorte „Kaiser Wilhelm “
dagegen behalten lange Zeit ihre zarte Beschaffenheit und sind auch breiter
und fleischiger.
e) Anbauversuche mit Stangenbohnen.
Für den Anbauversuch diente die Sorte „ Phaenomen “. Die Bohnen
wurden am 28. Februar direkt an Ort und Stelle ausgelegt, und zwar je
eine Bohne bei 60 cm Abstand in der Reihe. Um den heranwachsenden
Pflanzen Gelegenheit zu bieten, emporzuwachsen, wurden an den," unter
der Glasfläche des Weinhauses wagerecht gespannten Drähten gespaltene
Bastfäden befestigt und diese, um sie senkrecht zu halten, am unteren
.Ende mit einem kleinen Stein versehen. An den so befestigten Bast¬
fäden schlingen die Stengel leicht empor. Der gebotene Abstand von
2,80 m zwischen der Erdoberfläche und der Glasfläche des Hauses war
7 *
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72 % ' II, Tätigkeit der Anstalt nach innen.
dabei kaum ausreichend. . Ausgiebige Bodenbewässerung und Boden¬
lackerung in Verbindung mit einer täglich dreimal wiederholten Be¬
spritzung der Pflanzen unterstützten, das Wachstum derselben in hohem
Maße. Dementsprechend waren auch die Erträge:
1. Ernteergebnis von Stangenbohnen, die'nicht nachgedüngt wurden.
Man erzielte ' / '
beim 1. Pflücken am 8. Juni == 400 g Schoten als Durchschnittsertrag pro Pflanze
it 2. „ „ 14. „ 180 „ „ „
ii "S. „ i, 31. „ = 120 „ „ „
it t ii n 3. Juli =i 170 „ ,, „
ii 3* ' ii ii 21. „ = 80 „ „ „
11 11 V
11 11 ll
11 11 11
11 11 »1
Mithin lieferte jede einzelne Pflanze im Durchschnitt 950 g Schoten.
2. Ernteergebnis von Stangenbohnen, welche nachgedüngt würden.
Man erzielte
v beim 1. Pflücken am 8. Juni = 520 g Schoten als Durchschnittsertrag pro Pflanze
ii
2.
ii
11
16- „
=
250 „
11
ii
n
ii
ii
- ii
3.
ii
11
26. „
=
170 „
n
n
ii
ii
,ii
ii
4
ii
11
3. Juli
—
120 „
ii
11
ii
' 11
ii
ii
5.
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7. >
60 ,i
n
ii
ii
ii
ii
i;
e.
11
11
13. „
=
40 „
ii
ii
ii
ii
. ii
Mithin lieferte jede einzelne Pflanze im Durchschnitt 1160 g Schoten.
f) Düngungsversuch bei den Stangenbohnen während der Treibperiode.
Obgleich die verwendeten Stangenbohnen auf gut. gedüngtem Böden
standen, so wurde dennoch die Hälfte der Pflanzen dreimal mit verdünnter,
gut vergohrener Kuhjauche nachgedüngt. Das Ergebnis war 1 ein sehr
gutes, denn außer einer starken Blattmasse waren auch gute Erträge zu v
verzeichnen. So lieferten beispielsweise die gedüngten Stangenbohnen
einen Durehschnittsertrag von 1160 g Schoten pro* Pflanze, dagegen die
nichtgedüngten nur 950 g Schoten.
g) Änbauversuche mit Tomaten im Weintreibhause.
- Der Anbauversuch erstreckte sich, lediglich auf eine Tomatensorte,
die in der Lehranstalt durch Aussaat, Auslese und fünfjährige Nachzucht
zu einer Vollkommenheit gelangt ist, wie man sie bei einer anderen
für die Kultur unter Glas geeigneten Sorte kaum wieder finden kann.
Die Aussaat erfolgte Mitte Februar; am 1. April wurden die in
Töpfen herangezogenen Pflanzen in zwei Reihen ausgepflanzf. -
Die Pflanzen der einen Reihe wurden eintriebig, diejenigen „der
zweiten Reihe zweitriebig gezogen. Bei den ersteren Pflanzen wurde
nur der Mitteltrieb weiter gezogen, und dieser später bei einer Höhe
von 1,50 m entspitzt, während die Pflanzen der zweiten Reihe schon bei
einer Höhe von 20 cm entspitzt wurden, und von den sich nunmehr
bildenden Seitentrieben zwei Stück jeser Pflanze verblieben. Auch diese
Triebe entspitzte man später auf eine Höhe von 1,50 m. Der Versuch
sollte lediglich den Zweck haben, festzustellen, ob es ratsam, ist, die
Tomatenpflanzen eintriebig zu ziehen und eine geringere Pflanzetiweite
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Original fromr
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 73>
in der Reihe zu wählen, oder ob die Anzucht der Pflanzen mit zwei
Trieben und bei einer größeren Pflanzweite in der Reihe vorteilhafter sei.
Ein Vergleich in Bezug auf die Ertragsmenge an Früchten ergab
folgendes:
1. Tomatenernte von eintriebig Jgezogeneu Pflanzen in Grämm
Gewichtsmenge.
Bezeichnung
der Pflanze
1. Ernte
2. Ernte
3. Ernte
4. Ernte
5. Ernte
6. Ernte
Gesamternte
einer Pflanze
Pflanze Nr. 1
1020
2600\
1020
.
180
30
___
4850
1580
750
1000
1050
4CT
25»
4445
1160
830
1240
* 930
35
60
4255
4
« n *
1340
980
1030
1 460
j 20
h
■ —
3830
Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß die 4 Pflanzen eine
Ernte von 17 380 g Früchten lieferten. Mithin für die einzelne Pflanze
im Durchschnitt 4345 g = 4 kg 345 g.
2.Tomatenernte von zweitriebig gezogenen Pflanzen in Gramm
Gewichtsmenge.
Bezeichnung
der. Pflanze
1. Ernte
2. Ernte
3. Ernte
' 4. Ernte j
5. Ernte
•
6. Ernte
Gesamternte
einer Pflanze
Pflanze Nr. 1
■ . i
-3500
!
1 1750
\
900
320
*
50
1
150
6670
n n 2
3250
: 1300
950
300
50
—
5800
yt « ^
2750
800
750
9U0
300
—
5500
.1? ^
2830 |
■
1500
.
1350
! 600
1 1
150 .
200
6630
Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß die 4 Pflanzen eine
Ernte von 24600 g Früchten lieferten. Mithin für die einzelne Pflanze
im Durchschnitt 6150 g = 6 kg 150 g.
Die mit zwei Trieben- gezogenen Pflanzen lieferten mithin im Durch¬
schnitt 1805 g Früchte mehr als die der eintriebigen. Der Umstand r
daß man bei der Anpflanzung weniger Pflanzen benötigt, und die Seiten¬
triebe einer Tomatenpflanze im allgemeinen fruchtbarer sind als der
Mitteltrieb, spricht zugunsten der Pflanzen des zweiten Versuches. Auch
konnte festgestellt werden, daß die Früchte der zweitriebig gezogenen
Pflanzen durchschnittlich größer und schöner entwickelt waren, als jene
der eintriebigen.
Es sei nur erwähnt, daß einzelne Früchte im Gewicht von 585 g
geerntet werden konnten.
h) Anbauversuche mit Zuckermais im Weintreibhause.
Die nachstehenden Sorten wurden zum vergleichenden Anbau ver¬
wendet:
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74 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
1. „Frühester Sheffield“ 3. „Peep o’ Day “
2. „ First of All“ 4. „Early Cory“.
Die Aussaat erfolgte am 2. April in kleinen Töpfen. Am 3. Mai
konnten die jungen Pflanzen auf den Beeten des Weintreibhauses aus¬
gepflanzt werden.
Das Ergebnis war folgendes:
1. Sorte: „Frühester Sheffield“. Die Pflanzen erreichten durchschnittlich
eine Höhe von 2 m, waren grobblättrig und lieferten 1—2 Kolben mit
gut entwickelten Körnern. Jeder Kolben brachte durchschnittlich 270 Samen¬
körner im Gewicht von 100 g.
2. Sorte: „First of All“. Die Pflanzen erreichten durchschnittlich
eine Höhe von*l,50 m und lieferten meist 1—2 Kolben mit Samenkörnern
bis zu 50 g.
3. Sorte: „ Peep o’ Day“. Die Pflanzen erreichten durchschnittlich
eine Höhe von 1,50 m und lieferten je 1 Kolben, der aber nur wenige
vollentwickelte Samen lieferte.
4. Sorte: „Early Cory“. Die Pflanzen erreichten durchschnittlich
eine Höhe von 1 m und lieferten je einen großen Kolben, der Samen¬
körner im Gewicht von 50 g lieferte.
Danach erweist sich die Sorte Nr. 1 „ Frühester Sheffield“ als für
den Anbau am geeignetsten, indem sie nicht nur die meisten Kolben
lieferte, sondern auch (Jie bestentwickelten und die schwersten.
i) Anbauversuch mit Karotten im Pfirsichtreibhause.
Um auch die Pflanzbeete des Pfirsichtreibhauses noch nutzbringend
für andere Kulturen zu verwerten, wurde neben dem Kopfsalat die Karotte
angebaut. Hierbei fand die Sorte „ Duivicker “ Verwendung.
Die Aussaat erfolgte am 18. Februar; am 25. Mai konnten die ersten
gut entwickelten Karotten geerntet werden.
Dieser Versuch zeigt, daß die Karotte selbst bei ziemlich starker
Beschattung durch die Pfirsichbäume und bei weitem Standorte von der
Glasfläche noch gute Erträge liefern kann.
k) Die Vermehrung der Kartoffeln durch Stecklinge und der Anbau
der gewonnenen Pflanzen im Weintreibhause.
Zur Gewinnung junger Triebe zur Stecklingsvermehrung wurden
Anfang Februar 10 Knollen der Sorte „Kaiserkrone“ in das Vermehrungs¬
haus gelegt. Anfang März waren die Triebe, die sich entwickelt hatten,
so stark, daß dieselben zur Stecklingsgewinnung Verwendung finden
konnten. Die Triebe bewurzelten sich in dem Vermehrungsbeet des Hauses
in kurzer Zeit und konnten am 16. März in kleine Töpfe gepflanzt werden.
Gegen Mitte April waren die jungen Kartoffelpflanzen soweit in der Ent¬
wicklung vorgeschritten, daß sie ballenhaltend auf dem Beete eines Wein¬
treibhauses ausgepflanzt werden konnten. .Unter dem Einflüsse der guten
Bodenverhältnisse und unter dem Schutze der Glasfläche entwickelten sich
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Original from
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 75
die Pflanzen recht gut und setzten reichlich Knollen an, die vom 18. Juli
ab geerntet werden konnten.
Die größere Zahl der Knollen blieb jedoch nur klein; eine geringere
Zahl derselben erreichte nur mittlere Größe.
Ein Gegenversuch durch Anpflanzung geteilter Knollen derselben
Kartoffelsorte lieferte ein besseres Ergebnis, ßie Zahl der kleinen Kar¬
toffeln war an diesen Pflanzen nur gering, dagegen waren große und
mittlere Kartoffeln an jeder Pflanze überwiegend vorhanden.
Der Versuch soll im nächsten Jahre noch einmal wiederholt werden,
um weitere Erfahrungen auf diesem Gebiete zu sammeln.
C. Arbeiten im Parke der Lehranstalt.
Die Bekämpfung des Fichtennadelmark-Wicklers.
An den im Parke der Lehranstalt stehenden Fichten, besonders
an Picea pungens glauca und Picea alba, trat im vergangenen Jahre zum
Abb. 13. Teilansicht aus den Parkanlagen der Königl. Lehranstalt.
Paeonia arborea Don ., Baumartige Päonie in voller Blüte stehend.
zweiten Male der Fichtennadelmarck-Wickler, Tortrix pygmaeana, auf
Sein Schaden an diesen Nadelhölzern ist unter Umständen so groß, daß
nicht nur einzelne Zweige ihrer Nadeln beraubt werden, sondern daß
ganze Pflanzen entblättert werden können. Eine erfolgreiche Bekämpfung
kann nur in der Flugzeit des Schädlings, die in der Regel von Ende März
bis Ende April stattfindet, erfolgen.
Digitized by Gouale
Original fram
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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Es wurde zu diesem Zwecke eine Quassia-SchmierseifenlÖsung von
800 g Quassiaspähnen in 100 1 Wasser gekocht und mit 800 g guter
Schmierseife verrührt in Anwendung gebracht. Schwächere Lösungen
hatten keinen Erfolg.
Zur Frage der Gewinnung von Unterlagen für die Rosenveredlung.
Zur Klärung dieser gärtnerisch wichtigen Frage wurden Versuche
mit verschiedenem Saatgut von Rosa eanina ausgeführt, indem dasselbe
von verschiedenen Büschen stammend für sich getrennt gesammelt und
in reiner Aussaat verwendet wurde.
Eine solche Aussaat wurde im Herbst 1913 ausgeführt, und zwar
zunächst von drei verschiedenen Rosenbüschen.
Abb. 14. Teilansicht aus den Parkanlagen der Königl. Lehranstalt.
Magnolia hybrida var. Leneana, Strauch-Päonie, in voller Blüte stehend,
Die Aussaat erfolgte in der Weise, daß in einem kalten Mistbeet¬
kasten, der mit einer 15 cm hohen Schicht sandiger Erde mit Torfmull
vermischt versehen wurde, auf welcher das frisch geerntete Saatgut reihen¬
weise ausgesät und 5 cm hoch mit demselben Material bedeckt wurde.
Im ersten Jahre nach der Aussat des Saatgutes bildeten sich natur¬
gemäß keine Sämlinge, weil dasselbe bekanntlich ein Jahr über liegt. Im
zweiten Jahre dagegen zeigten sich die jungen Sämlige in großer Zahl
und ließen trotz der Hitze und Trockenheit des Sommers 1915 in der
Entwicklung nichts zu wünschen übrig. Eine wesentliche Abweichung
war jedoch schon im Herbst des ersten Jahres der Entwicklung (Herbst 1915)
zu erkennen, indem ein wesentlicher Unterschied zwischen den Sämlingen
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Bericht über Gartenbau; Obsttreiberei usw. 77
der einzelnen Aussaaten zu erkennen war. So zeigten die Sämlinge der
Aussaat 1 eine gute Entwicklung und erreichten durchschnittlich eine
Länge von 25 cm. Die Sämlinge der Aussaat 2 zeigten das stärkste
Wachstum und erreichten eine durchschnittliche Länge von 45 cm, während
die Sämlinge der Aussaat 3 nur, schwach blieben und eine Durchschnitts¬
länge von 10 cm erreichten, dementsprechend war selbstverständlich auch
die Stärke der Pflanzen. Jene Pflanzen der Aussaat 2 waren bereits
soweit in der Entwicklung vorgeschritten, daß sie aufgeschult werden
konnten, um sie im darauffolgenden Jahre für die Veredlung zu verwenden,
Die Pflanzen der Aussaat 1 und 3 blieben zu schwach und mußten noch
ein weiteres Jahr auf dem Saatbeete verbleiben.
Aus diesem kleinen Versuche erkennt man deutlich die Wichtigkeit
in der Auswahl des Saatgutes für die Anzucht von Rosenunterlagen. Es
erscheint daher für den Rosenschulenbesitzer ratsam, eine Anzahl beSL
bewährter Mutterpflanzen der Rosa cänina Yür die Samengewinnung an¬
zupflanzen und für die Aussaat zu verwenden.
Daß man bei der Auswahl dieser Mutterpflanzen - mit der größten
Vorsicht arbeiten muß, läßt dieser Versuch am deutlichsten erkennen.
* •
D. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters.
Der Berichterstatter bekleidete das Amt eines Geschäftsführers des
Rheiugauer Vereins für Obst-, Wein- und Gartenbau, sowie das Amt eines
Vorsitzenden der Gärtnervereinigung im Rheingau, auch hielt er mehrere
Vorträge bei Gelegenheit von Vereins-Versammlungen.
1917.
A. Gartenbau.
I. Allgemeines.
Unter dem Mangel an Arbeitskräften mußten auch im verflossenen ;
Berichtsjahre die Arbeiten im Gartenbaubetriebe leiden, s6 daß dieselben
nur in beschränkter Weise und unter Aufwendung großer Mühe durch¬
geführt werden konnten. Unter diesen Umständen war es auch nicht
möglich, die Versuchstätigkeit in der erforderlichen und gewünschten
Weise vorzunehmen, sie mußte sich fast ausschließlich darauf beschränken,
bereits in Angriff genommene Arbeiten fortzüführen.
In den Gewächshäusern und Mistbeetkästen konnten die Pflanzen¬
kulturen in der bisherigen Weise weitergeführt werden und neben der
Pflege der Schau- und Sortimentspflanzen des Warm- und Kalthauses
wurde ein besonderer Wert auf die Kultur der Cyclamen, Chrysanthemum,
Primula, Hydrangea, Amaryllis usw. gelegt. Alle diese Kulturen konnten
trotz der Schwierigkeiten, die der Krieg mit sich brachte, erfolgreich
durchgeführt werden.
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78
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
II. Prüfung von Pflanzennenheiten.
Viola tricolor maxima hiemalis.
Schon im Jahresbericht 1914/15 konnte anf Seite 183 auf dieses
Stiefmütterchen in empfehlender Weise hingewiesen werden. Auch im
verflossenen Frühjahr hat sich dasselbe hier in bester Weise bewährt.
Nicht nur durch die frühe Blütezeit und die sonst bereits erwähnten
Eigenschaften trat es anderen Stiefmütterchen gegenüber vorteilhaft
hervor, sondern auch durch seine Widerstandsfähigkeit gegen die Ein¬
flüsse des strengen Winters 1916/17. Während Viola tricolor maxima
vielfach in empfindlicher Weise unter der Strenge des Winters zu leiden
hatte und zahlreiche Pflanzen sogar vollständig auswinterten, blieben die
Pflanzen von Viola tricolor maxima hiemalis in dieser Beziehung unbe¬
schädigt und entwickelten sich sehr gut. Diese Eigenschaft muß ganz
besonders hervorgehoben werden. Wir wollen auch in diesem Jahre
nicht verfehlen, in empfehlender Weise auf dieses neue Stiefmütterchen
aufmerksam zu machen und zu einer vermehrten Anzucht und Ver¬
wendung desselben anzuregen.
An dieser Stelle darf auch nicht versäumt werden, auf den Wert
des vorerwähnten Stiefmütterchens zur Gewinnung von Winterschnitt¬
blumen hinzuweisen.
Wir haben versuchsweise dieses Stiefmütterchen in einem kalten
Mistbeetkasten angepflanzt und die Pflanzen in der üblichen Weise gegen
die schädigenden Einflüsse des Winters geschützt. Das Ergebnis war
überaus befriedigend, indem die Pflanzen in den Wintermonaten eine
Fülle von Blüten entwickelten, die sich für die Binderei in "vorteilhafter
Weise verwenden ließen. Wir machen auf diesen Versuch ganz besonders
aufmerksam, weil der Wert der winterblühehden Pflanzen in der gegen¬
wärtigen Zeit und auch in der Zukunft von großer Bedeutung ist.
III. Pflanzen, die in den Sortimenten der Lehranstalt
ausgeschaltet wurden.
Es kann nicht nur die Aufgabe der Lehranstalt sein, Pflanzen¬
neuheiten zu beobachten und zu beurteilen, sondern auch ältere Pflanzen
auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen und, wenn erforderlich, dieselben aus
den Sortimenten auszuschalten.
Dementsprechend wurden die nachstehend angeführten Pflanzen¬
sorten, weil sie den gestellten Anforderungen nicht mehr genügten, in
den Sortimentslisten gestrichen:
a) an Pelargonium zonale die Sorten:
Apfelblüte, Oberbürgermeister Wagner, Frau Oberbürgermeister Wagner
und Mein Liebling.
b) an Fuchsien die Sorten:
Juwel, Adreen Berger und Marktsieg.
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
79
Die Verwendung der Kokosfaser für die Kultur der Orchideen.
Kokosfasern sind im Handel in loser Form oder in Form von Kokos¬
stricken erhältlich. Besonders in der letzteren Form wird dieses Material
am meisten zum Verkaufe angeboten. Es ist bekanntlich ein Material,
welches, gegen Nässe und Fäulnis besonders widerstandsfähig ist und
nicht so leicht in Zersetzung übergeht. Durch diese Eigenschaften eignet
sich dasselbe für die Kultur mancher Warmhauspflanzen, wie ganz be¬
sonders für die der Orchideen.
Wir haben dieses Material mit der Schere fein geschnitten und
als Beimischung für das Erdreich der Orchideen seit mehreren Jahren
verwendet und haben dabei recht gute Erfahrungen gesammelt.
Neben den vorerwähnten Eigenschaften besitzen die Kokosfasern
gegenüber anderen Material den Vorzug, daß sie das Erdreich der Or- v
chideen besonders lockern, lüften und wasserdnrchlassend erhalten.
Wir können in empfehlender Weise auf die Verwendung dieses
Materials für die Kultur der Orchideen hinweisen und zum vermehrten
Gebrauche desselben raten, gleichviel, ob es sich um die Kultur der Or¬
chideen in Töpfen, Schalen oder Körben handelt.
IY. Pflanzenzüchtung. .
Die Arbeiten auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung wurden im ver¬
flossenen Jahre fortgesetzt. Wenn auch dieselben infolge des Krieges
nicht in der erwünschten Weise gefördert werden konnten, wie dieses,
wohl wünschenswert war, so sind sie doch keineswegs vernachlässigt
oder gar unterblieben.
Kreuzungsversuche bei Pelargonium zonale.
Wenn bei Kreuzungsversuchen, die bei den Pelargonien ausgeführt
werden, vielfach die Ansicht unter den Fachleuten vertreten ist, daß die
künstlich bestäubten Blüten bei diesen Pflanzen gegen eine Fremd¬
bestäubung nicht geschützt werden brauchten, indem die Pelargonienblüten
von den Insekten wenig oder gar nicht beflogen werden, so ist diese An¬
sicht nicht richtig und in vielen Fällen durchaus nicht zutreffend. Ein
ausgeführter Versuch gab in dieser Hinsicht die genügende Aufklärung.
In einem Gewächshause wurden eine größere Anzahl Pflanzen der
Sorte „Purpurkönig“ vermischt mit den Pflanzen zahlreicher anderer Sorten
aufgestellt. Die Sorte „ Purpurkönig“ ist ein guter Samenträger, d. h. sie
setzt gerne und willig Samen an und bringt diesen zur Reife. Es konnte
somit von den Pflanzen dieser Sorte eine größere Menge reifes, keim¬
fähiges Saatgut gewonnen werden.
Von einer künstlichen Bestäubung der Blüten wurde bei den Pflanzen
Abstand genommen, um festzustellen, ob eine Fremdbestäubung einsetzen
würde. '
Das geerntete Saatgut konnte im Frühjahr 1917 für die Aussaat
verwendet werden und die gewonnenen Sämlinge entfalteten im Juli—
August desselben Jahres ihre Blüten.
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#0 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Von den gewonnenen 162 Stack Sämlingen zeigten nur 17 Stück
die Eigenschaften der Mutterpflanzen. Bei allen anderen Sämlingen war
die Blütenfarbe, wie auch die sonstigen Eigenschaften abweichend und
sie wechselten so stark, daß man zu der Überzeugung gelangte, der Blüten¬
staub der verschiedensten Pelargonien-Sorten hatte sich an 1 der Bestäubung
der Blüten der ..Parpurkömgin'* beteiligt
Dieser einfache Versuch hat also den besten Beweis dafür erbracht,
daß ein Schutz der künstlich bestäubten Blütennarbe bei den Pelargonien'
erforderlich ist, wenn eine Fremdbestäubung durch Insekten ausgeschlossen
werden soll. Es ist §in solcher Schutz der Blütennarbe umsomehr er-
* forderlich, wenn mit dieser Arbeit ein bestimmtes Ziel, die Vereinigung der
Eigenschaften des Elternpaares im Kreuzungsprodukte, erreicht werden soll.
Eine weitere Auslese der im Jahre 1915 durch Kreuzung gewonnenen
Sämlinge von Pelargonium zonale (siehe Jahresbericht der Lehranstalt 1916)
• wurde vorgenommen. Wir haben die Zahl der für die fortgesetzte Be¬
obachtung und Vermehrung festgesetzten Kreuzungsprodukte auf 14 Nummern
festgesetzt und behalten uns noch eine weitere Auslese im kommenden
Jahne vor. Es kann hier nicht die Aufgabe der Lehranstalt sein, die Zahl
der im Handel befindlichen Pelargonien-Sorten zu bereichern, sondern es
muß das Ziel darin bestehen, nur wirklich brauchbare Kreuzungsprodukte,
die mit den besten Eigenschaften ausgestattet und für die verschiedenste
Verwendungsweise geeignet sind, der Öffentlichkeit zu übergeben:
Eine' nähere Beschreibung der ausgewählten Kreuzungsprodukte soll
im nächsten Jahresberichte der Lehranstalt erfolgen, nachdem die Auslese
ihren Abschluß gefunden hat.
Kreuzungsversuche bei den Rosen.
Die ausgeführten Kreuzungsversuche bei den Rosen sind in deu
Jahresberichten 1914—1916 näher beschrieben worden. Leider sehen wir
uns heute veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß die Erfolge dieser Arbeiten,
anscheinend durch böswillige Hand, vernichtet worden sind. Es ist dieses
umsomehr zu bedauern, als die aufgewendete Mühe, Sorgfalt und Arbeit
dadurch hinfällig geworden ist. Wir haben aber die Kreuzungsversuche
bei den Rosen im letzten Sommer wiederholt und hoffen diese Arbeit zum
Ziele zu führen.
Kreuzungsversuche'bei den Fuchsien.
Dieselben konnten im letzten Jahre aus verschiedenen Gründen nicht
fortgesetzt werden und sind für spätere Zeiten wieder vorgesehen.
Kreuzungsversuche bei Amaryllis vittata hybrida.
Über die Ergebnisse der Kreuzungsversuche bei^den Amaryllis kann
erst im nächsten Jahresberichte ausführlicher geschrieben werden. Im
letzten Frühjahr brachten erst 3 Sämlinge ihre Blüten zur Entfaltung.
Es darf aber damit gerechnet werden, daß die größte Zahl der Sämlinge,
wenn nicht alle, im nächsten Jahre ihre Blüten zur Entwicklung bringen
werden und dann die Beurteilung möglich sein wird.
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Bericht über Gartenbau. Obsttreiberei usw.
81
Kreuzungsversuche bei den Dahlien.
Zur weiteren Verbesserung der Blütenfärbung bei dem durch Kreuzung
von „Dahlia lucifer “ mit einer gelbblühenden Edeldahlie gewonnenen
Sämlinge, d. h. um dieselbe in der Reinheit der Blütenfarbe noch zu ver¬
vollkommnen, ist eine Vermehrung durch Stecklinge zur Ausführung ge¬
kommen. Die Beobachtungen ergaben hier, daß sich die Blüten des
Kreuzungsproduktes an den einzelnen Trieben der Pflanzen in ihrer Farben¬
reinheit verschieden verhalten. Durch eine geeignete Auswahl von Steck¬
lingsmaterial für die weitere Vermehrung sucht man noch eine Verbesserung
zu erzielen. Der hier beschrittene Weg hat bereits zu Erfolgen geführt.
#
Züchtungsversuche bei den Cinerarien. -
Die anhaltend strenge Kälte des Wintert? 1916/17 hatte zur Folge,
daß wir die größte Zahl dieser Pflanzen einbüßten. Unter diesen befanden
sich auch leider die Züchtungspflanzen des eingeleiteten Versuches, so daß
derselbe nicht in der gewünschten Weise fortgesetzt werden konnte.
Wir haben den Versuch noch einmal neu aufgenommen und werden
denselben fortführen. Nähere Berichte über die Ergebnisse folgen dann später.
Die Chrysanthemum-Neuheit „Rheingold“.
(Züohtung der Königlichen Lehranstalt.)
Wir haben diese Züchtung im Jahresbericht 1916 eingehend be¬
schrieben und können hier nur wiederholen, daß es unsere beste gelb¬
blühende Sorte ist, die wir in unserem Sortimente besitzen. Neben der
guten Haltung der Blüte, ist es ganz besonders die Haltbarkeit derselben,
die hervorzuheben - ist.
B. Obsttreiberei.
1. Allgemeines.
Die Traubenernte der unter Glas stehenden Reben war auch im
letzten Berichtsjahre eine recht gute. Entwicklung und Reife der Trauben
yollzog sich unter den günstigen Witterungsverhältnissen des Sommers
in normaler Weise.
Die Erträge der Pfirsichbäume waren sehr gut. An Größe, Voll¬
kommenheit und Färbung ließen die Früchte im ' allgemeinen nichts zu
wünschen übrig.
2 . Weintreiberei.
Die Rebensorte „Salicette“, welche versuchsweise im Weinhause mit
angepflanzt worden ist, bewährte sich auch im letzten Jahre ausgezeichnet.
Sie entwickelte die größten Trauben unter allen hier angepflanzt stehenden
Sorten. Wenn auch die Güte der Trauben anderen Sorten, wie z. B.
„Black Hamburg “, „Lady Downes Seedling“, „Golden Hamburgh“ usw.,
nicht gleichgestellt werden kann, so kann diese Sorte doch der guten
Fruchtbarkeit und der ungewöhnlich großen Trauben wegen sehr zur An-
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 6
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82 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
Pflanzung unter Glas empfohlen werden. Es ist eine Schau- und Aus¬
stellungstraube ersten Ranges.
Nicht zu ^unterschätzen ist auch eine andere Rebensorte, welche
ebenfalls versuchsweise im Weintreibhause Verwendung gefunden hat.
Es ist die Sorte „ Consul Rheinberg“. Als Sämling in Geisenheim ent¬
standen, besitzt sie folgende Eigenschaften: Sie ist starkwachsend, bringt
Blätter mittlerer Größe und ist sehr tragbar. Ihre Trauben sind von
auffallender Größe und' prächtiger Färbung, die sich bei voller Reife in
einem matten Weinrot kennzeichnet. Die Beeren sind dickhäutig und
sehr süß. Diese Sorte bildet eine gute Bereicherung unserer Weintreib¬
häuser, zumal es an geeigneten roten Tafeltraubensbrten bisher gefehlt
hat. Recht gut bewährte sich auch im letzten Jahre die Rebensorte
„Weißer Drachenberg“. Neben reichem Ertrag und guter Entwicklung
der Trauben, reiften letztere sehr früh. Der Geschmack ider Trauben ist
sehr gut. Wir können in empfehlender Weise auch auf diese Sorte hin-
weisen und zur Anpflanzung raten.
3. Pflrsichtreiberei.
•
Die Blütezeit der unter Glas stehenden Pfirsichbäume verlief in
der Zeit vom 4. bis 28. März. Die Witterungsverhältnisse waren
während dieser Zeit im allgemeinen für den Verlauf der Blüte nicht sehr
günstig, denn des kalten Wetters wegen war eine hinreichende Lüftung
des Raumes, um den Zutritt der Insekten zu den Blüten zu ermöglichen,
ausgeschlossen. Es war also nur durch die künstliche Bestäubung der
Blüten ein Fruchtansatz zu erreichen. Der Erfolg der künstlichen Be¬
stäubung war so groß, daß später zahlreiche Früchte an den Bäumen
ausgebrochen werden mußten.
Die ersten reifen Früchte der Sorte „ Früheste von Allen“ konnten
am 7. Juni geerntet werden. Dann folgten in der Reife der Früchte
die Sorten „La Vanceur“ (12. Juni) „Frühe Alexander “, „Waterloo“ und
schließlich „Königin der Obstgärten“.
Vorzüglich entwickelte 'Früchte brachten besonders die Sorten
„Früheste von Allen“, „Frühe Alexander“ und „Waterloo“. In dieser Be¬
ziehung kann besonders die letzte Sorte hervorgehoben werden.
Unter den im Pfirsichhause angepflanzt stehenden Pfirsichbäumen
war auch die Sorte „ Frühe Beatriece“ vertreten. Wir mußten seit Jahren
an diesem Baume die Erfahrung sammeln, daß trotz gutem Wachstum,
Gesundheit und reicher Entwicklung von Blüten, kein Fruchtansatz zu
erzielen war. Der guten Entwicklung des Baumes wegen konnte man
sich nicht entschließen, denselben zu entfernen und durch einen anderen
zu ersetzen. So stand der Baum bis zum Jahre 1916, ohne Erträge zu
liefern. Selbst eine künstliche Bestäubung der Blüten blieb bisher ohne
Erfolg. Erst im Jahre 1916 konnte an einigen zur Entwicklung ge¬
kommenen Früchten dieses Baumes festgestellt werden, daß nicht die
oben erwähnte Sorte vertreten war, sondern daß hier eine falsche bei
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* Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 33
der Lieferung und Anpflanzung ihren Platz gefunden hatte. Es war die
Sorte „Königin der Obstgärten “ angepflanzt worden. Damit war gewisser¬
maßen ein Fingerzeig für die Unfruchtbarkeit des Baumes gegeben, denn
in der Blütezeit stand dieser Baum jenen der anderen Sorten um 4 bis
6 Tage und mehr nach; Man war bisher bei der künstlichen Bestäubung
deF Blüten lediglich darauf angewiesen und führte dieses auch aus, den
Blütenstaub des eigenen Baumes für die Bestäubung der Blütennarben
zu verwenden, und diese Arbeit führte zu keinen Erfolgen. Es konnte
bei' dieser Arbeit festgestellt werden, daß die Blüten wenig oder fast
gar keinen Blütenstaub für die künstliche Bestäubung lieferten, so daß
die Blüten als schlechte Pollenlieferanten zu bezeichnen sind. Ob diese
Eigenschaft auch bei Bäumen im Freien stehend zutrifft, ist nicht fest¬
gestellt worden, aber unter Glas stehend ist es eine Tatsache.
Die Pollensäcke der Blüten scheinen zu verkümmern oder sie kleben
so aneinander, daß sie unter Fäulnis leiden und daher keinen Pollen
für die Bestäubung liefern können.
Im Berichtsjahre, also im Frühjahr 1917, sammelte Berichterstatter
zur Zeit der Pfirsichblüte den Blütenstaub von den Blüten der Sorte
„La Vanceur “, weil diese Sorte als ein guter Pollenlieferant bezeichnet
werden kann. Der Blütenstaub wurde mit Hilfe des Pinsels gesammelt,
in eine Glasröhre getan und hier einige Tage in einem trocknen Raume
(Arbeitszimmer) aufbewahrt. Inzwischen öffneten sich die Blüten der
Sorte „Königin der Obstgärten “ und nun wurde der gesammelte und auf¬
bewahrte Blütenstaub zur Bestäubung der Narben verwendet. Wiederholt
ausgeführt, konnte man nach wenigen Tagen schon feststellen, daß fast
jede bestäubte Blüte angesetzt hatte. Der Erfolg War so groß, daß später
der Baum wie mit Früchten überschüttet dastand. Es mußte ein Aus¬
brechen der Früchte vorgenommen werden. Der bis dahin unfruchtbare
Pfirsichbaum war zu einem fruchtbaren geworden.
Dieser Versuch lehrt uns und gibt uns den besten Beweis dafür,
daß es nicht ratsam ist, ein Pfirsichhaus nur mit einer Sorte zu be¬
pflanzen, da sich die einzelnen Pfirsichsorten als Pollenlieferanten sehr
verschieden zu verhalten scheinen. Die Unfruchtbarbeit mancher Pfirsich¬
bäume oder der mangelnde Ansatz der Blüten und der geringe Behang
an Früchten wird, nach den Ergebnissen dieses Versuches, vielfach auf
falsche Ursachen zurückgeführt. Wir werden auf diesen sehr lehrreichen
Versuch im nächsten Jahresberichte noch einmal zurückkommen.
4. Gemüseanbauversuche im Weintreibhause.
Schon im letzten Jahresberichte konnte darauf hingewiesen werden,
wie und in welcher Weise ein Weintreibhaus durch Gemüsekulturen
nutzbar gemacht werden kann. Auch im verflossenen Jahre sind die
Gemüseanbauversuche fortgesetzt worden und kann darüber folgendes
berichtet werden:
6 *
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84
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
a) Stangenbohnen.
Angebaut Wurden die Sorten:
1, „Phaenomen “, 2- „Mont d'or", 3. „Zucker-Perl-Prinzeß“.
Die Erziehung der Stangenbohnen erfolgte in gleicher Weise, wie
im Jahresbericht 1916 ausführlich angegeben worden ist.
Die Aussaat des Saatgutes erfolgte für die drei erwähnten Bohnen¬
sorten am 27. Februar.
Das durchschnittliche Ernteergebnis für eine Pflanze stellt sich
wie folgt:
1. Sorte „ Phaenomen “.
Bei
dem
ersten Pflücken
am
31. Mai 180 g
Schoten
33 -
33
zweiten
»
33
5.
Juni 240
33
33
33
33
dritten
3 )
33
12.
„ 190
33
33
33
33
vierten
33
33
16.
„ 230
33
33
33
33
fünften
33
33
21.
„ 95
33
33
33
33
sechsten
33
33
30.
„ 185
33
33
Mithin ein
Gesamtertrag von 1120
g
Schoten.
2.
Sorte- „
Mont d’oi'“.
Bei
dem
ersten Pflücken
am
6.
Juni 95
g
Schoten
33
33
zweiten
33
33
12.
„ 80
33
33
33
33
dritten
33
33
16.
„ 78
33
33
33
33
vierten
33
33
21.
„ 71
33
33
33
33
fünften
33
33
26.
„ 78
33
33
Mithin ein
Gesamtertrag von 402 g Schoten.
3. Sorte
„Zucker-Perl- Prinzeß “.
Bei
dem
ersten Pflücken
am
31.
Mai 100
g
Schoten
33
33
zweiten
33
33
5.
Juni 74
33
33
33
33
dritten
33
33
12.
„ 89
33
33
33
33
vierten
33
33
16.
„ 96
33
33
33
?5
fünften
33
33
21.
, 74
33
33
33
V
sechsten /
33
33
30.
„ 124
33
33
Mithin ein Gesamtertrag von 557 g Schoten.
Stellt man einen Vergleich an in Bezug auf Ertragsmenge unter
den drei angeführten Bohnensorten, so lieferte „ Phaenomen“ die höchsten
Erträge, was in den langen und fleischigen Schoten begründet ist. Überaus
reichtragend ist die Sorte „Zucker-Perl-Prinzeß“, die den größten Behang
an Schoten lieferte, während die Sorte „Mont d’or“ zwar nicht so reich
trägt, aber überaus zarte und gut entwickelte, wohlschmeckende Schoten
lieferte. W T ir können die Sorte „Phaenomen“ am meisten für den Anbau
empfehlen.
b) Erbsen.
Angebaut wurden die Sorten:
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85
1. Zuckererbse „Fürst Bismarck2. Markerbse „Telephon“,
3. Kneifeierbse „ Saxa “.
1. Zuckererbse „ Fürst Bismarck“.
Aussaatzeit am 31. Januar iu Handkästen und ausgepflanzt am
22. Februar. Die Blütezeit trat am 12. April ein und die ersten gut
entwickelten Schoten konnten am 10. Mai gepflückt werden.
Das Ernteergebnis von 20 Pflanzen stellte sich auf eine Gewichts¬
menge von 630 g Schoten.
2. -Markerbse „Telephon“.
Aussaatzeit am 31. Januar in Handkästen und ausgepflanzt am
22. Februar. Die Blütezeit trat am 12. April ein und die ersten gut
entwickelten Schoten konnten am 20. Mai gepflückt werden.
Das Ernteergebnis von 20 Pflanzen stellte sich auf eine Gewichts¬
menge von 820 g Schoten.
3. Kneifeierbse „Saxa“.
Aussaatzeit am 31. Januar in Handkästen und ausgepflanzt am
22. Februar. Die Blütezeit trat am 1. April ein und die ersten gut
entwickelten Schoten konnten am 30. April geerntet werden.
Das Ernteergebnis von 20 Pflanzen stellte sich auf eine Gewichts¬
menge von 510 g Schoten.
Stellt man einen Vergleich unter den drei angeführten Sorten an,
so lieferte „Saxa“ die früheste Ernte, was in der Eigenart der Sorte
begründet ist. „ Telephon“ lieferte zwar die größte Gewichtsmenge an
Schoten, denn hier sind dieselben groß und schwer, doch war die Zucker¬
erbse „Fürst Bismarck“ am ertragreichsten im Schotenbehang.
c) Karotten.
Angebaut würden die Sorten „ Duwicker“ und ., Nantaise Das Saat¬
gut beider Sorten wurde bereits am 8. Dezember 1916 für die Aussaat
verwendet. Die Pflanzen entwickelten sich bis zu dem Zeitpunkte
(1. Februar 1917), wo das Weintreibbaus nur frostfrei in der Temperatur
gehalten wurde, nur langsam. Dann trat eijie gute Entwicklung ein und
am 30. April konnten die ersten Karotten geerntet werden.
Beide Sorten haben sich gut bewährt, namentlich die Sorte „Duwicker“,
welche sich am besten entwickelte.
d) Oberkohlrabi.
Für den Anbauversuch wurden die beiden Sorten
„Daworskys Treib“ und „Kleinlaubiger, blauer Treib“
verwendet.
Die Aussaat des Saatgutes erfolgte am 18. Dezember 1916, die
Anpflanzung der jungen Pflanzen am 1. Februar 1917.
Die ersten gut entwickelten Oberkohlrabi konnten von beiden
Sorten am 3. Mai geerntet werden.
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86
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
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Von den angeführten Sorten hat sich „Daworskys Treib “ am besten
bewährt, denn die Pflanzen lieferten die größten Knollen, die sehr zart
im Fleische waren.
C. Arbeiten im Parke der Lehranstalt.
Irgendwelche größeren Yeränderungsarbeiten im Parke der Lehr¬
anstalt mußten, den Verhältnissen der Zeit Rechnung tragend und unter
dem Mangel an Arbeitskräften, im Berichtsjahre gänzlich unterbleiben.
Die ausgeführten Arbeiten erstreckten sich Vorwiegend auf eine sorg¬
fältige Unterhaltung der bestehenden Anlagen.
Abb. 15. Teilansicht aus den Parkanlagen dei Königl. Lehranstalt.
Leucojnm vermm L., Schneeglöckchen , als Vorpflanzung vor einer Gehölzgruppe und in
voller Blüte stehend.
Bei der Bepflanzung der Blumenbeete für die Frühjahrswirkuug
ergaben sich folgende Zusammenstellungen als sehr wirkungsvoll im
Farbenspiel der Blüten:
1. Myosotis alpestris „Indigo“, unterpflanzt mit der niedrig bleibenden
Arabis albida flöre pleno.
t
Die Myosotis-Pflanzen wurden im Spätherbst noch zur Bepflanzung
der Blumenbeete verwendet. Gleichzeitig nahm man die Kopftriebe von
Arabis und steckte sie als Stecklinge zwischen die Myosotis-Pflanzen.
Die Arabis-Stecklinge bewurzelten sich im Verlaufe einiger Wochen und
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87
bildeten bis zum Frühjahr kleine verzweigte Pflanzen, deren Blüten¬
schmuck sich gleichzeitig mit den Blüten von Myosotis entfaltete. So
bildeten die reinweißen Blüten der Arabis in der Znsammenwirknng mit
dem Blattgrün einen vortrefflichen Untergrund zu dem intensiv blauen
Farbenton der Blüten von Myosotis und gaben in der Zusammenwirkung
ein vorzügliches Farbenspiel auf der sattgrünen Rasenfläche der Umgebung.
Abb. 16. Teilansicht aus den Parkanlagen der Königl. Lehranstalt.
Anemone japonica „Honorine Jobert“, Japanische Anemone, als Vorpflanzung vor einer
Gehölzgruppe und in voller Blüte stehend.
2. Viola tricolor maxima „Lord Ikaconsfield
„ „ „ aureapura (Goldelse).
Beide Stiefmütterchen wurden unregelmäßig und in bunter Mischung
zu der Bepflanzung einer Blumenrabatte verwendet.
Die eigenartige Blütenfärbung der ersten Sorte, welche von einem
reinen Purpurviolett in Weiß übergeht, vermischt mit dem weißgelben
Farbentone der Blüten der zweiten Sorte, ist von hervorragender Wirkung
und wohltuend für das Auge.
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88
II. Tätigkeit der Anstalt nach, innen.
3. Tulpe „Couleur de Cardinal 11 , unterpflanzt mit Viola tricolor maxima
„Kaiser Wilhelm “.
Die prächtige kardinalrote Färbung der Tulpenblüte auf dem korn¬
blumenblauen Untergründe der Stiefmütterchenblnte ist ebenfalls eine
recht gute Farbenzusammenstellung, die ihre Wirkung nicht verfehlt und
sich sowohl für kleinere, als auch für größere Blumenbeete eignet.
4. Tulpe „Opkir d’or“, unterpflanzt mit Viola tricolor maxima
„Lord Beaconsfield
Die große, goldgelbe Tulpenblüte steht hier vortrefflich auf dem
purpurvioletten in weiß übergehenden Untergründe der Stiefmütterchenblüte-
5. Tulpe „Couleur de Cardinal “, unterpflanzt mit Viola tricolor maxima
„ Rotkäppchen “.
Die beiden Blüten bilden hier vorzügliche Übergänge im Farben¬
spiel und ergeben eine ausgezeichnete Wirkung auf der sattgrünen Rasen-
' fläche der Umgebung. Die Zusammenstellung kann sowohl für größere
wie auch für kleinere Blumenbeete sehr empfohlen werden.
* Bei der Bepflanzung von Fensterkästen haben die nachstehenden
Zusammenstellungen eine sehr gute Wirkung im Farbenspiel der Blüten
ergeben:
1. Pelargonium zonale „ Reformator “ (leuchtendrot) mit Pelargonium
peltatum „U Etincelanl“ (glühendrot),
2. Pelargonium zonale „Meteor“ (feurig dunkel-zinnoberrot) mit
Pelargonium peltatum „UEtincelanl (glühendrot),
3. Pelargonium zonale „ Purpurkönig “ (purpurkarmin) mit Pelargonium
peltatum „ Rheinland“ (violett).
Die Empfindlichkeit maneher Bosensorten.
Unter den günstigen Witterungsverhältnissen des letzten Sommers
bildeten die Hochstamm- und Buschrosen starke, gesunde Triebe und
gut entwickelte Blüten, auch blieben dieselben von den Krankheiten fast
gänzlich verschont.
Nur zwei Sorten, nämlich „Feuerzauber“ und „ Leuchtfeuer “, hatten
gegen den Spätsommer hin in auffallender Weise unter den Krankheiten
zu leiden.
Bei der Sorte „Feuerzauber:“ trat die Meltaukrankheit auf und ver¬
breitete sich, trotz Anwendung des Schwefels, sehr stark; während die
Sorte „ Leuchtfeuer “ unter dem Sternruß tau sehr zu leiden hatte.
Wir haben schon wiederholt auf die Empfindlichkeit dieser Rosen¬
sorten im Jahresberichte der Lehranstalt hingewiesen und nehmen den
Standpunkt ein, daß wir es hier mit zwei sehr empfindlichen Rosensorten
zu tun haben. Es ist dieses sehr bedauerlich, zumal beide Sorten in der
Blühwilligkeit und in der Leuchtkraft ihrer Blüten als sehr wertvoll
bezeichnet werden können.
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Gesammelte Erfahrungen bei der Überwinterung von Hochstamm* und
Buschrosen im Winter 1916/17.
Seit Jahrzehnten war die Kälte des Winters nicht annähernd so
strenge und so anhaltend, wie im verflossenen Winter 1916/17. Man
konnte deshalb mit der Tatsache rechnen, daß manche edle Rosensorte
unter dem Einflüsse der Kälte schwer leiden oder gar zugrunde gerichtet
würde. Es war mit diesem Umstande umsomehr zu rechnen, als die
Winterkälte erst gegen Ende Januar einsetzte und bis zum Spätfrühjahr
anhielt.
. Die nachstehende Aufzeichnung der Temperatur für die Zeit vom
21. Januar bis 10. Februar gibt darüber Aufschluß.
Temperatur-Ablesungen der Wetterstation
der Königl. Lehranstalt zu Geisenheim vom ax. Januar bis io. Februar 1917.
Tagestemperatur für die Zeit vom 21. Januar bis 10. Februar 1917.
Januar
Maxi
L.
mum
E. 0 C.
Minii
L.
mum
E. °C.
Februar
Maximum
L. | E. 0 C.
Mini]
L.
mum
E. °C.
21.
- 1,8
- 2,7
— 3,6
— 5,0
1.
’
-M
2,9
— 6,9
- 7,4
22.
- 1,0
- 0,4
— 6,5
— 9,9
2.
- 2,9
0,9
-10,0
— 11,5
23.
0,0
0,4
— 10,8
- 12,4
3 .
- 4,0
- 1,6
— 12,6
— 14,0
24.
0,5
2,4
— 11,3
— 14,6
4.
- 6,2
- 4,0
— 17,3
— 19,0
26.
- 1,8
0,4
— 9,0
— 10,0
* 5.
— 3,5
- 1,8
— 16,9
- 19,1
26.
— 0,5
2,4
- 11,3
-12,9
6.
2,5
-4,9
— 9,8
— 12,7
- 27.
0,5
3,2
- 7,6
— io,5
7.
2,0
5,4
— 9,8
— 14,5
28.
- 1,6
0,4
— 8,3
-12,6
8.
-1,0
2,4
- 7,8
— 12,5
29.
- 1,5
1,5
— 12,2
-13,5
9.
8,0
5,9
— 12,3
— 15,1
30.
- 4,5
- 4,1
- 8,2
— 11,4
10.
4,0
5,9
— 13,3
- 16,5
31.
- 5,2
— 4,0
- 9,2
—10,7 i
1
Anmerkung: L = Temperatur, 2m über dem Boden abgelesen.
E = Temperatur, über der Erdoberfläche abgelesen.
Ein Vergleich der Temperatur dieser Tabelle läßt deutlich erkennen,
welche Steigerung der Kälte sich in diesem kurzen Zeitabschnitte vollzog
und wie die Hochstamm rosen einer Temperaturschwankung bis zu
— 17,3 0 C. und die Buschrosen sogar einer Temperaturschwankung von
— 22,4 0 C. an einem Tage ausgesetzt waren. Berücksichtigt man hierbei
außerdem noch die Einwirkung der Sonnenstrahlen, die sich aus der
nebenstehenden Tabelle ebenfalls erkennen läßt, so ersieht man aus derselben
sehr deutlich, daß die Steigerung der Kälte mit einer gleichzeitigen
Steigerung der Tagessumme an Sonnenschein verbunden war.
Sonnenschein-Aufzeichnungen der Wetterstation
der Königl. Lehranstalt zu Geisenheim vom ax. Januar bis io. Februar 1917.
Sonnenschein in Tagessumme für die Zelt vom 21. Januar bis 10. Februar 1917.
21. Januar: 0,8 Std. Tagessumme 1. Februar: — Std. Tagessumme
22. ,, 0,8 „ ,, 2. „ 4,9 ,, „
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90
II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
23.
Januar:
0,8 Std. Tagessumme
3.
Februar:
7,0
Std. Tagessumme
24.
77
77 77
4.
77
5,7
77 77
25.
77
77 77
5.
77
4,7
77 77
26.
77
77 77
6.
77
7,7
77 77
27.
77
1,0 „
7.
77
8,9
77 77
28.
77
o,i „
8.
77
8,9
77 7 7
29.
77
77 77
9.
77
9,0
77 77
30.
.77
77 7 7
10.
77
7,8
77 77
31.
77
7) 77
Während z. B. die meisten Tage im Januar ohne Sonnenschein blieben,
hatten wir im Februar sogar Tage mit über 7, 8 und 9 Stunden Sonnen¬
schein.
Damit war die Gefahr der Frostbeschädigung für die Rosen um so
größer geworden und man hätte mit der Tatsache rechnen dürfen, daß
strenge Kälte in Verbindung mit Sonnenschein eine Vernichtung der
meisten Rosen herbeigeführt haben würden. Glücklicherweise hat sich
diese Vermutung nicht bewahrheitet. Der entstandene Schaden ist an den
Rosen im allgemeinen nur gering geblieben.
Es ist diese Tatsache um so mehr hervorzuheben, als die Rosen ini
Schnitt und in der Eindeckung so behandelt worden sind, wie im Jahres¬
bericht der Lehranstalt 1914/15 eingehend beschrieben worden ist.
Bekanntlich sind die Buschrosen einer stärkeren Frostbeschädigung
ausgesetzt als die Hochstammrosen, indem die Temperatur am Boden, an
der Erdoberfläche, immer um einige Grade tiefer sinkt als 1—2 m über
dem Boden. Man vergleiche in dieser Hinsicht die Tabelle der Temperaturr
ablesungen und man findet z. B., daß am 10. Februar die niedrigste Tem¬
peratur in der Luft —13,3° C und am Boden —16,3° C. betrug. Also
bin Unterschied von 3,2° C. Am 8. Februar sogar ein Unterschied von
5 0 C. Dazu kommt, daß die Wirkung der Sonnenstrahlen am Boden weit
intensiver ist als 1—2 m über der Erdoberfläche. Wenn also in dem
Berichte „Gesammelte Erfahrungen über den Winterschutz der Rosen“
Seite 69 im Jahresbericht der Lehranstalt 1914/15 die Eindeckung der
Buschrosen empfohlen worden ist, so war dieses richtig und es hat sich
dieser Schutz, diese Decke, auch im letzten Winter sehr gut bewährt.
Nicht gegen die Kälte soll die Deckung der Buschrosen in erster
Linie in Anwendung kommen, sondern .das Deckmaterial soll die Ein¬
wirkung der Sonnenstrahlen vermindern,'soll diese von den Rosen ab¬
halten, und in dieser Beziehung erfüllt sie ihren Zweck.
Bei der intensiven Sonnenwirkung, wie sie die beigefügte Tabelle
im Februar aufweist, verbunden mit der gleichzeitigen strengen Kälte,
wären gewiß die meisten Buschrosen dem Winter zum Opfer gefallen,
was somit durch die Deckung vermieden worden ist.
Dort, wo Buschrosen im Winter vernichtet worden sind, hat es sich
in erster Linie um alte, abgängige Pflanzen gehandelt, die doch hätten
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
91
ersetzt werden müssen, oder um tatsächlich empfindliche Sorten, wie sie
in der antenstehenden Liste namhaft aufgeführt worden sind.
Verhältnismäßig stärker als an den Buschrosen war der Schaden an
den Hochstammrosen, zumal hier jeglicher Winterschutz fehlte. Es ist
dieses eine eigentümliche Erscheinung, wenn man bedenkt und wie dieses
in der Tabelle für die Temperatur-Ablesungen deutlich zum Ausdruck
gelangt, daß die Hochstammrosen in geringerem Maße der Kälte und
damit den Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, als die Buschrosen.
Wir können aber diese Tatsache vorwiegend auf die Einwirkung der
Sonnenstrahlen und dann ganz besonders auf den langen Winter zurück¬
führen. Dadurch, daß die Hochstammrosen nicht gedeckt und der vollen
Einwirkung der Sonnenstrahlen ausgesetzt waren, trat infolge Verdunstung
eine starke Wasserabgabe ein. Das fehlende Wasser, welches durch die
Wurzeln hätte ersetzt werden müssen, konnte in dem gefrorenen und
ausgetrockneten Boden nicht geschehen. Die Tätigkeit der Wurzeln war
hier eingestellt. Die Folge war, daß die Hochstammrosen mehr ver¬
trocknet als erfroren sind. Schon der Umstand, daß die Kinde der Zweige
während der Kälteperiode stark eingeschrumpft war und sich mit dem
Eintritt des Tauwetters erst langsam wieder mit Saft füllte, begründete
unsere Annahme.
Ferner ergaben die Beobachtungen, daß Hochstammrosen, welche
mehr im Schatten standen, also» von den Sonnenstrahlen nicht getroffen
werden konnten, wenig oder gar nicht im Winter gelitten haben. Wiederum
ein Beweis für unsere Begründung.
Nach den gesammelten Erfahrungen, beschränkten sich die Schäden
an den Hochstamm- und Buschrosen vorwiegend auf die nachstehend an¬
geführten Sorten:
a) Unter den Hochstammrosen:
1. Teerosen.
„Marnern Cochet“, ,,Mme. Lombard „ Mme. Hoste “, „Papa Qohtier “.
2. Teehybrid-Rosen:
„Altmärker“, „CharlotteKlemm' 1 ,[„Farbenkönigin“, „Mme. Jules Grolex“.
3. Noisette-Rosen.
„D Ideal“, „William Allen Richardson “, „Celine Forestier“.
4. Bourbon-Rosen.
Souvenir de la Malmaison.
b) Unter den Buschrosen:
1. Teerosen,
„Catharine Mermet“, „ Dr. Grill“, „Mme. Lombard“, „Maman Cochei“.
2. Teehybrid-Rosen.
„Belle Siebrecht", „Camoens„Mme. Melanie Soupert“.
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92 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.
3. Noisette-Rosen.
y V Ideal 11 .
4. Bourbon-Rosen.
.,Souvenir de la Malmaison“.
Diese angeführten Sorten scheinen am empfindlichsten zu sein und
sie bedürfen infolgedessen mehr des. Winterschutzes, der Winterdecke, als
andere Sorten.
Die Rank-, Kletter- oder Schling-Rosen, sowie die Polyantha- und
Remontant-Rosen fehlen hier gänzlich. Sie haben sich in diesem Winter
als winterhart gezeigt, so daß ein Abgang nicht zu verzeichnen war.
Zieht man eine Schlußfolgerung aus diesem Berichte, so ergibt sich
folgende Lehre:
Da eine solch strenge und besonders anhaltende Kälte, wie sie der
Winter 1916—1917 zeigte, zu den Seltenheiten gehört, so liegt die Gefahr
der Frostbeschädigung für die Rosen, insbesondere für die Hochstamm¬
rosen, viel weniger vor, als man im allgemeinen annimmt. Man sollte
wohl die empfindlichen Tee- und Noisette-Rosen in erster Linie decken,
für die anderen Rosen kann man die Deckung in den milderen Gegenden
Deutschlands und bei geschütztem Standort ersparen oder es empfiehlt
sich die Deckung nur in leichter Weise vorzunehmen. Für die Busch¬
rosen ist unter allen Umständen eine Deckung ratsam, da sie der Frost¬
beschädigung in höherem Maße ausgesetzk sind. Eine leichte Winterdecke
mittelst Fichtenreisig erfüllt hier ihren Zweck.
Beobachtungen über Winterschäden an den Gehölzen der Parkanlagen
der Lehranstalt.
Die strenge und anhaltende Kälte, wie sie der WTnter 1916/17 auf¬
zuweisen hatte, gehört glücklicherweise zu den Seltenheiten. Sie richtete
unter den Gehölzen der Parkanlagen manchen Schaden an und es dürfte
von Interesse sein, darauf hinzuweisen, welche Erfahrungen man hier in
bezug auf Empfindlichkeit mancher Gehölze gegen strenge Winterkälte
gesammelt hat.
Die Beobachtungen ergaben, daß die nachstehend aufgeführten Ge¬
hölze mehr oder weniger stark gelitten hatten.
a) Laubhölzer.
Die Skorpion-Kronenwicke, Coronilla Emerus L.
Der Feuerdorn, Cotoneaster, Pyracantha Spach.
Die amerikanische Säckelblume, Ceanothus americana L.
Die rispenblütige Kölreuteria, Koelreuteria panieulata Lärm.
Der stechpalmenblättrige Sauerdorn, Berberis aquifolium Pursh.
Die gemeine Winterblüte, Chimonanthus praecox L.
Der schmalblättrige Sauerdorn, Berberis stenophylla Mast
Die blutrote Johannisbeere, Ribes sanguineum Pursh.
Die großblütige Prachtspiere, Exochorda grandiflora Lindl.
Gck igle
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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw.
93
Der echte Jasmin, Jasminum officinale L.
Der Mönchspfeffer, Vitex Agnuscastus L.
Die strauchartige Wistaria, Wistaria frutescens DC.
Der gemeine Kirschlorbeer, Prunus Lauro-Cerasus L.
Der gemeine Judasbaum, Cercis Siliquastium L.
b) Nadelhölzer.
Die Riesen-Sequoie, Sequoia gigantea Torr.
Die japanische Cryptomeria, Cryptomeria japonica Don.
Die stärkste Beschädigung war unter dem Kirschlorbeer und unter
dem stechpalmenblättrigen Sauerdorn zu verzeichnen, indem hier manche
Pflanzen bis über den Boden vollständig erfroren waren.
D. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters.
Berichterstatter bekleidete das Amt eines Geschäftsführers des
Rheingauer Vereins für Obst-, Wein- und Gartenbau, sowie das Amt
eines Vorsitzenden der Gärtnervereinigung im Rheingau. Er hielt mehrere
Vorträge bei Gelegenheit von Vereins-Versammlungen* und erteilte Rat¬
schläge über die zweckmäßige Bewirtschaftung von Heimgärten. Auf
zahlreiche schriftliche Anfragen, den Gartenbau betreffend, wurden Aus¬
künfte erteilt.
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III. Bericht über die Tätigkeit der
wissenschaftlichen Institute.
Bericht Ober die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation.
Erstattet von Prof. Dr. JL KROEMER, Vorsteher der Station.
1916 .
A. Wissenschaftliche Tätigkeit.
1 . Zur Feinheitsbestimmung des Weinbergsschwefels.
Bei dem durch den Krieg bedingten erheblichen Mangel an Schwefel
mußte zu Beginn .des Berichtsjahres in Erwägung gezogen werden, für
die Bekämpfung des Oidiums an Stelle des seither benutzten ausländischen
Ventilato-Schwefels einheimischen Abfallschwefel oder Bohschwefel zu
verwenden. Die Versuchsstation wurde mit der Prüfung einiger für
diesen Zweck in Aussicht genommener Schwefelsorten beauftragt.
Es konnte sich dabei zunächst nur darum handeln, den Reinheits-
und Feinheitsgrad der Proben zu bestimmen."
Schon bei der Untersuchung auf Reinheit ergab sich, daß einige
Muster auch den Mindestforderungen, die man in dieser Hinsicht an den
Weinbergsschwefel zu stellen hat, nicht genügten. So wurde ermittelt in
Schwefel Muster 1: Graugrüner Schwefel besonderer
Herstellungsart.12,30 °/ 0 mineralische Verunreinigungen
„ « 2: Abfallschwefel der Fabrik L. & C. 23,50 % „ „
,i „3: „ „ F.L.&C. 22,00%
„ ,, 4: Rebschwefel „ „ S. & C. 66,00 °/ 0 « „
„ „ 5: Rohschwefel des Werkes W. . 16,70% „ „
Auch die Feinheit war bei diesen Proben durchaus unzureichend;
sie betrug bei
Schwefel Nr. 1 — 21 ° Chancel Schwefel Nr. 3 — 47° Chancel
2 _ 530 4 . _ 27 0
55 55 ^ 55 55 55 ^ U * 55
Schwefel Nr. 5 — 47 0 Chancel.
Sämtliche fünf Proben erschienen für die Schädlingsbekämpfung
unbrauchbar. Schwefel Nr. 4 stellte nichts anderes als feingemahlene
Gasmasse dar, wie sie schon wiederholt zur Oidiumbekämpfnng ange¬
priesen worden ist, die sich als Weinbergsschwefel wegen ihres niedrigen
"Schwefelgehalts und ihrer starken Verunreinigungen aber nicht bewährte.
Wesentlich höher war der Reinheitsgrad bei zwei Ende März 1916
auf Veranlassung der Kriegschemikaliengesellschaft eingesandten Schwefel¬
sorten. Von ihnen enthielt
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 95.
Schwefel Nr. 6: (Ventilierter Schwefel der Chemischen Fabrik H) 2,3 ®/ 0 unverbrennliche
Bestandteile.
,, „ 7: (Vereinigte Ultramarinfabriken in L.) 4,45 ®/ # unverbrennliche Bestandteile.
Die beiden Sorten konnten nach ihrer Reinheit für die Schädlings¬
bekämpfung wohl in Frage kommen, zumal sich keine Verunreinigungen
in ihnen nachweisen ließen, die auf die Rebe nachteilig hätten einwirken
können. Der Gehalt an 2—5 °/ 0 nnverbrennlichen mineralischen Bestand¬
teilen erschien unbedenklich, zumal ja schon früher, u. a. von Kulisch,
nachgewiesen worden ist, daß Zusätze von 10°/« Kalk oder Holzasche
die Wirksamkeit des Weinbergsschwefels nicht herabsetzen, sondern
unter Umständen durch Verhinderung der Klumpenbildung sogar erhöhen.
Schwefel 6 zeigte 46°, Schwefel 7 nur 29° nach Chancel.
Die beiden Schwefelsorten ließen sich aber, soweit das bei den für
eine solche Prüfung nicht sehr reichlichen Mengen festzustellen war,
doch verhältnismäßig gut verstäuben, auch schien ihre Haftfähigkeit aus¬
reichend zu sein. Es erschien unter diesen Umständen zweckmäßig, ihre
Feinheit noch auf einem anderen Wege als durch das Verfahren von
Chancel zu ermitteln.
Neben der direkten Messung der Korngröße mit Hilfe des Mikroskopes
erschien dazu am geeignetsten die Feinheitsbestimmung mit 1 Hilfe von
Sieben, wie sie A. Meyer 1 ) für die Untersuchung von Pflanzenpulvern aus¬
gearbeitet hat. Es handelt sich dabei um ein ganz ähnliches Verfahren,
wie es zur Ermittelung des Feinmehles im Thomäsphosphatmehl dient.
Zur Siebung wurde ein 6,5 cm weiter Siebring aus Messing mit
Messingüberring zum Einspannen von Seidengaze benutzt, geliefert von
P. Altmann, Berlin NW., Luisenstraße 47. Die erforderlichen Siebgazen
wurden zunächst ebenfalls von diesem Geschäft bezogen; später dagegen
wurden zu den Bestimmungen ausschließlich schweizerische seidene Müller-
Gazen von Gebrüder Stallmann in Duisburg verwendet.
Die von Paul Altmann, Berlin, bezogenen Siebgazen zeigten folgende
Fadendicke und Maschenweite:
Siebgaze Nr.
auf 1 cm liegen
Fadendicke
Lichte Maschenweite
0
15 Maschen
0,15 mm
0,50 mm
3
23 Fäden
0,12 „
0,30 „
10
43 „
0,10 „
0,12-0,13 „
12
49 „
0,10 „
0,10—0,12 „
18
66 „
0,08 „
0,08—0,09 „
Die Zahl der Maschen und Fäden wurde mit Hilfe eines Millimeter¬
maßstabes durch Beobachtung mit einem Zeichenstativ von Winkel in
später näher zu beschreibender Weise nachgeprüft. Fadendicke und
Maschenweite wurden außerdem auf mikroskopischem Wege teils durch
Messungen mit deiü Okularmikrometer, teils unter Zuhilfenahme des
l ) Meyer, A., Die Grundlagen und die Methoden für die mikroskopische Untersuchung
von Pflanzenpulvern. Jena 1901. S. 92.
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Gck igle
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96 n. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Abbeschen Zeichenapparates und des Objektmikrometers ermittelt. Dabei
wurde als Fadendicke die Dicke der geraden Fäden und als Maschenweite
der gegenseitige Abstand dieser graden Fäden zugrunde gelegt.
Die Weite der verschiedenen Maschen ist bei ein und derselben
Gazesorte nicht ganz dieselbe, die auftretenden Schwankungen sind aber
im allgemeinen nicht sehr beträchtlich. Allerdings ist zu beachten, daß
der Durchmesser der Maschen nicht nach allen Richtungen ganz gleich
ist, auch ist zu berücksichtigen, daß die Maschenweite von Seidengazen
bis zu einem gewissen Grade veränderlich ist und durch Dehnung und
Verschiebung der Fäden beim Sieben sich etwas erhöhen und zum Teil
auch verkleinern kann. Mit völliger Sicherheit läßt sich daher die Korn¬
größe der durch die einzelnen Siebe fallenden Pulveranteile nicht angeben,
immerhin ist die Genauigkeit der Bestimmung doch so groß, daß sie für
praktische Bedürfnisse ausreichend ist.
Naturgemäß beeinflussen das Ergebnis der Bestimmung nicht nur die
Beschaffenheit der Siebe, sondern auch die Art der Siebung, die Menge
des zur Siebung benutzten Pulvers und der Druck, unter dem das letztere
durch das Sieb hindurcbgetrieben wird. Bei manchen sehr reinen Schwefel¬
sorten wirkten auf das Ergebnis der Siebung auch die Neigung des
Schwefels zur Klumpenbildung und elektrische Spannungen ein, die dazu
führen, daß der Schwefel an den Seidengeweben haften bleibt. Wie ich
mich überzeugen mußte, sind die daraus entstehenden Fehlerquellen so groß,
daß sich die Feinheit solcher Schwefelsorten durch einfache Siebungen
nicht bestimmen läßt.
Bei Roh- und Abfallschwefel machten sich diese Erscheinungen
dagegen nicht oder nur jn ganz geringem Maße bemerkbar, ohne das
Siebungsergebnis nennenswert zu beeinflussen. Um vergleichsfähige
Werte zu erhalten, wurden bei diesen Schwefelsorten alle Bestimmungen
mit 10 g Schwefelpulver ausgeführt und das Sieb bei jeder Bestimmung
unter Aufklopfen gleichmäßig 10 Minuten lang geschüttelt.
Durch die vier verwendeten Siebe wurde jede Schwefelsorte in
Anteile verschiedener Feinheit zerlegt, nämlich in Anteile von
> 0,50 mm (Rest auf Sieb 0)
> 0,30 0,50 „ „ „ „ 3
> 0,12-0,30 „ „ • „ „ 12
> 0,09-0,12 „ „ „ „ 18
< 0,09 „ (Absiebung durch Sieb 18)
Das Ergebnis der einzelnen Siebungen wurde durch mikroskopische
Messungen nachgeprüft. Die feineren Anteile bis zur Korngröße 0,12 mni
wurden als Feinmehl, die übrigen als Grobmehl angesehen.
Derartige Bestimmungen, mit den eingangs genannten Schwefelsorten
durchgeführt, lieferten die in der nachstehenden Tafel zusammengestellten
Ergebnisse:
Gck igle
Original frcm
UMIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation.
97
Feinmehl
Gesamt-
Feinmehl
Grobmehl
Gesamt-
Grobmehl
a;
* , •
Bezeichnung der Schwefelsorte
0,01—0,09 mm
s-s >0,09—0,12 mm
a
a
cn
rH
T
©
©
°i
Io
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- 8
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Io
B
B
o
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cT
1
o
CO
cT
<7
Io
^ > 0,50 mm
fl
B
cT
/\
7.
© Unverbrennlic
Bestandteile
Muster 1 Graugrüner Schwefel be¬
sonderer Herstellungsart .
86,0
8,81
94,8
3,2
0,1
0,1
3,4
1
12,3
„ 2 Abfallschwefel der Fabrik
L. & C.
2,5
2,71
5,7
13,0
9,2
72,5
,94,7
23,5
„ 3 Abfallschwefel der Fabrik
F. L. & C. . *.
14,0
9,5
23,5
24,0
16,2
36,2
7«,4
22,0
„ 4 Rebschwefel der Fabrik
S. k C.
66,1
13,0
79,1
18,0 1
0,2
0,
18,3
55,0
„ 5 Rohschwefel des Eisen¬
werkes W .
62,0
2,0
64,0
19,0
9,0
6,0 !
34,0 |i
16,7
„ 6 Ventilierter Schwefel der
ehern. Fabrik H. . . .
96,0
2,0|
98,0
0,8
0,5 {
0,1
M
2,3
„ 7 Rohschwefel d. Vereinigten
Ultramarin fabriken in L.
59,0
20,5
79,5
18,5
0,0!
0,0
18,5 |
4,45
Die Angaben der Tafel zeigen, daß von sämtlichen Proben die
Schwefelsorte Nr. 6 die höchste Reinheit und auch die größte Feinheit
anfwies; ihr stand zunächst der unter Nr. 7 angeführte Rohschwefel.
Es wäre nun von großem Werte gewesen, den Feinmehl- und Grob¬
mehlgehalt des italienischen Ventilato-Schwefels in derselben Weise zu
bestimmen. Leider zeigte sich aber, wie bereits erwähnt, daß sich solche
Schwefelsorten durch Seidengazen nur schwer absieben lassen. Sie haften
an den Seidengeweben so fest, daß die Siebungen ganz ungenaue, un¬
richtige Ergebnisse liefern. DerVersuch, die Feinheit des Ventilato-Schwefels
durch Siebe zu ermitteln, mußte daher aufgegeben werden, dagegen ver¬
ursachte es keine Schwierigkeiten, die Korngröße des italienischen Ventilato-
Schwefels durch mikroskopische Messungen mit der erforderlichen Ge¬
nauigkeit festzustellen.
Benutzt wurde zu diesen Untersuchungen eine der Versuchsstation
früher gelieferte Schwefelsorte, die als Ventilato-Trezza-Schwefel (Breve-
tierte Trezza-Spezialität) bezeichnet war und nach Angabe des Lieferers
bei völliger Reinheit einen Femheitsgrad von 85—95 0 Chancel aufweisen
sollte. In Wirklichkeit hatte der Schwefel, wie eine Nachprüfung ergab,
einen Feinheitsgrad von 80 0 Chancel. Die Präparate für die mikroskopische
Untersuchung und Messung der Korngröße wurden in der Weise hergestellt,
daß aus einer guten Durchschnittsprobe eine kleine Menge des Schwefels
GeiseiTheimpr Jahresbericht 1916 u. 1917 . . 7
Digitized by Goosle
Original fro-m
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
98 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
entnommen und auf den Objektträger mit einem Tröpfchen flüssigem
Paraffin (Paraffinum liquidum von E. Merck) bis zur wünschenswerten
Verdünnung mit einem Platinspatel gut verrieben und auf die homogene
Mischung dann sofort ein Deckgläschen aufgelegt wurde. Man kann den
Schwefel auf diese Weise fein verteilen und fast restlos in seine Einzel¬
bestandteile auflösen. Ein einigermaßen brauchbares Einschlußmittel liefert
auch Glycerinalkohol, vor dem Gebrauch aus gleichen .Teilen Glycerin und
absolutem Alkohol hergestellt. Die Isolierung der Schwefelkörnchen ge¬
lingt mit dieser Flüssigkeit aber weniger gut, und man erhält damit
Präparate, in denen die Schwefelkörnchen nur zum Teil vereinzelt liegen r
in der größeren Zahl aber immer noch zu kleinen kettenartigen Verbänden
angehäuft sind.
Mit Hilfe der Paraffinpräparate ließ sich unter Benutzung des Objekt¬
mikrometers und des Abbeschen Zeichenapparates leicht nachweisen, daß
der zur Prüfung verwendete italienische Ventilato-SchWefel in der Haupt¬
sache aus verhältnismäßig scharfkantigen. Körnern von 0,01—0,08 mm
Durchmesser bestand. Am häufigsten vertreten waren Körner von 0,04
bis 0,05 mm Durchmesser. Körnchen von mehr als 0,08 mm Durchmesser
waren kaum’ aufzufinden. Dagegen fanden sich in geringerer Menge noch
sehr feine Anteile vor, deren Durchmesser zwischen 0,001—0,003 mm
schwankte. Übergänge zwischen diesen ganz feinen Bestandteilen und
den gröberen Körnern waren dagegen nur in spärlicher Zahl aüfzufinden.
Untersuchungen, die an mehreren anderen, in Friedenszeiten benutzten
Handelssorten von Ventilato-Schwefel angestellt wurden, führten zu dem¬
selben Ergebnis. Man kann daher wohl als feststehend ansehen, daß der
italienische Ventilato-Schwefel, wie er in Friedenszeiten in Deutschland
zur Oidiumbekämpfung benutzt wurde, in der Hauptsache aus Feinmehl
bis zur Korngröße von 0,08 mm besteht.
ln derselben Weise wurde auch die Korngröße der übrigen Schwefel¬
proben ermittelt. Diese Bestimmungen führten zu der Feststellung, die
übrigens vorauszusehen war, daß das Verfahren- von Chancel nur dann
vergleichsfähige und zur Beurteilung des Rebschwefels ausreichende Werte
liefert, wenn es mit Schwefelsorten von großer, nicht in erheblichen
Grenzen schwankender Reinheit ausgeführt wird. Bei den mikroskopischen
Messungen ergab sich z. B v daß der Schwefel Nr. 1, ein grüngrauer, sehr
eisenhaltiger Abfallschwefel, abgesehen von seinen gröberen Anteilen (14 w / 0 >
in der Hauptsache (zu nahezu 86 °/ 0 ) aus Körnchen von 0,004—0,02 mm
Durchmesser bestand. Trotzdem zeigte dieser Schwefel nur einen Fein¬
heitsgehalt von 21° Chancel. Der Rebschwefel Nr. 4 entsprach in der
Feinheit seiner Mahlung dem ausländischen Ventilato-Schwefel, denn die
Hauptmenge seines Feinmehles wies eine Korngröße von 0,005—0,07 mm
auf. Der Abstand in der Feinheit der beiden Schwefelsorten war also
in Wirklichkeit nicht sehr'groß, sehr beträchtlich aber erschien er bei
einer Bestimmung nach Chancel, die für Schwefel 4 nur eine Feinheit
von 27° ergab, gegenüber 90° bei dem italienischen Schwefel.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 99
Nach diesen Feststellungen war es für die Bewertung der Schwefel¬
proben nicht unwesentlich, daß auch bei den beiden reinsten Sorten 6
und 7 die Korngröße in der Hauptsache beträchtlich unter der Maschen¬
weite des feinsten, zur Prüfung benutzten Siebes (0,09 mm) lag. Das
Feinmehl hatte bei dem ventilierten Schwefel durchschnittlich eine Korn¬
größe von 0,02—0,03 mm, bei Schwefel 7 im allgemeinen eine solche von
0,02—0,07 mm. Daneben war in beiden Sorten, namentlich aber in dem
ventilierten Schwefel 6, noch P’einstaub in der Korngröße 0,001^-0,002 mm
nachzuweisen. Sein Gewichtsanteil konnte zwar nicht näher bestimmt
werden, er war aber doch sichtlich in solcher Menge vorhanden, daß man
ihn bei der Beurteilung des Schwefels nicht außer acht lassen konnte.
Nach diesen Befunden konnte es keinem Zweifel unterliegen, daß
von den zur Prüfung vorgelegten Schwefelproben die Sorten 6 und 7 sich
zur Oidiumbekämpfung noch am besten eignen mußten. Beide Sorten
kamen dann auch als Weinbergsschwefel zur Verteilung. Leider standen
von dem ventilierten Schwefel Nr. 6 aber nur geringe Mengen zur Ver¬
fügung, so daß man in der Hauptsache auf die Schwefelsorte 7 angewiesen
war. Der betreffende Schwefel wurde durch Vermahlen eines sizilianischen
Rohschwefels hergestellt und durch Absieben von gröberen Anteilen be¬
freit. Nach einer mit der Kriegschemikaliengesellschaft getroffenen Ver¬
einbarung sollte dazu Sieb Nr. 100 verwendet werden. Der Schwefel
mußte also bei der Ablieferung so fein sein, daß er durch dieses Sieb
ohne Rückstand hindurchging. .Zu dieser Vereinbarung ist zu bemerken,
daß unter Sieb 100 ein Gazegeflecht zu verstehen ist, bei dem auf 1 eng¬
lischen Zoll = 25,4 mm 100 Fäden liegen. Nach einer Mitteilung von
Gebrüder Stallmann in Duisburg sind derartige Zahlenbenennungen eigentlich
nur für Drahtgazen gebräuchlich. Für diese besitzen sie angeblich auch
allein volle Gültigkeit, während sie für Seidensiebe nicht immer ganz zu¬
treffend sind. Nach Angaben der mit der Herstellung des Rebschwefels
im Jahre 1916 beauftragten Fabrik zeigt z. B. die Seidengaze 110 von
Gebrüder Stallmann in Duisburg (Handelsbezeichnung 10'XX) fa nicht 110,
sondern nur 108—109 Fäden, die Gaze 120 (Handelsbezeichnung 11XX)
hur 116—117 Fäden auf 25,4 mm. Um bei Untersuchungen mit solchen
Sieben lrrtümer auszuschließen, ist es deshalb nötig, Fadenzahl und
Maschenweite in jedem Falle selbst festzustellen. Am sichersten und ohne
jede Schwierigkeit gelingt das, wenn man mit Hilfe des Abbeschen Zeichen¬
apparates bei ganz schwacher (10—12facher) Vergrößerung 25—35 Maschen
der Gaze abzeichnet und dann bei gleicher Vergrößerung das Bild von
5—10 mm eines Spiegelglas-Maßstabes entwirft. Natürlich kann man zu
der Prüfung auch einen sogenannten Fadenzähler benutzen oder die Gazen
auch einfach auf einen Millimeterstab legen und die Fäden mittels der
Lupe nachzählen. Sicherer und weit bequemer ist aber das zuerst ge¬
nannte Verfahren.
Der Rebschwefel, der anf Grund der erwähnten Vereinbarungen an
die verschiedenen Weinbaubezirke Preußens (im Juni 1916) zur Ablieferung
7*
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100
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
kam, wurde in den meisten Fällen in der Versuchsstation einer Nach¬
prüfung unterzogen, bei der zunächst nur festzustellen war, ob der
Schwefel" der Feinheit des Siebes 100 entsprach. Bei dieser Bestimmung
bewährte sich das vorher beschriebene Siebungsverfahren recht gut.
Benutzt wurde zu der Prüfung eine Schweizer Seidengaze 100
(Handelsbezeichnung X 9), die nach den Angaben der Fabrik 38 1 I 3 Fäden
auf 1 cm zählen sollte. Bei eigener Messung ergab sich, daß die Zahl
der Fäden in Wirklichkeit zwischen 39 und 40 auf 1 cm schwankte,
gleich 99—101 Fäden auf 25,4 mm oder 1 engl. Zoll. Die Gaze hatte
also die vorgeschriebene Beschaffenheit. Die Maschenweite schwankte
zwischen 0,15 und 0,18 mm. Untersucht wurden 16 während der Monate
Juni und Juli eingegangene Proben. Sie entsprachen sämtlich der Feinheit
des Siebes 100. Die Menge der auf diesem Sieb zurückbleibenden gröberen
Anteile schwankte zwischen 0,8 und 2 °/ 0 Gewichtsprozenten. Die Rück¬
stände bestanden aber fast durchgehends nur aus nachträglich zusammen¬
geballten Schwefelklümpchen, die sich an den Siebwandungen leicht zer¬
drücken und ebenfalls durch das Prüfungssieb hindurchtreiben ließen.
Der Schwefel zeigte also in allen Fällen die vorgeschriebene Feinheit.
Bei mehreren Proben wurde die Feinheit auch mit Sieben ver¬
schiedener Maschenweite in der eingangs näher beschriebenen Weise
genau bestimmt. Dabei stellte sich heraus, daß der zur Schädlings¬
bekämpfung gelieferte Schwefel zum Teil noch feiner vermahlen war als
die zuerst untersuchte Probe Nr. 7; z. B. lieferte eine derartige Feinheits¬
bestimmung, ausgeführt mit den Sieben 100, 12 und 18, das nachstehende
Ergebnis:
Feinmehl
!
! Grobmehl
i
Bezeichnung
der Schwefelsorte
B
B
05
o
cT
1
o
cT
Gew. %
3 1
B 1
*—< |
H
cT
1 !
05
O
cT
/\
Gew. %
Gesamt-
Feinmehl
Gew. %
I
00
cf
i
©
X\
Gew. %'
.
B
3 -
/X
Gew. %
j
Gesamt-
Grobmehl
i
Gew. %
Schwefel Nr. 12. Sendung
von 10 000 kg nach Lieser
(20. Juni 1916)
56
25
81
1
15
2
17
Die betreffende Schwefelsorte enthielt also etwa 81 °/ 0 Feinmehl
von der Korngröße 0,01—0,12 mm und 17 % Grobmehl der Korngröße
0,12—0,18 mm. Das Feinmehl bestand zum größten Teil aus Körnchen
von etwa 0,01—0,05 mm Durchmesser und ziemlichen Mengen Feinstaub,
dessen Korngröße bis 0,001 mm herunterging.
Bei der Untersuchung mit dem Sulfurimeter von Chancel zeigten
die Proben durchweg nur eine Feinheit von 27—30°. Nach den mit-
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen V-ereu’ehssfatiön.
: 10t
geteilten Feststellungen konnte dieses Ergebnis freilich"nicht’ als‘ma߬
gebend für die Feinheit und Wirksamkeit des Schwefels angesehen werden,
da das Verfahren von Chancel nur für ganz reine Schwefelsorten berechnet
ist und unrichtige Werte liefern muß, wenn es auf unreine und spezifisch
schwerere Schwefelsorten angewendet wird. Beide Eigenschaften kamen
aber bei dem Rohschwefel in Betracht. Sein Gehalt an unverbrennlichen
Bestandteilen schwankte nach den Bestimmungen der Versuchsstation
zwischen 5 und 8 °/ 0 ; sein spezifisches Gewicht wurde zwar nicht besonders
festgestellt, wohl aber ermittelt", daß der betreffende Rohschwefel im all¬
gemeinen ein Litergewicht von 1160 g erreichte. Ein gleichzeitig unter¬
suchter italienischer Ventilato-SchWefel zeigte dagegen ein Litergewicht
von 676 g. Infolge der beigemengten erdigen Verunreinigungen dürfte
natürlich auch das spezifische Gewicht beträchtlich höher gewesen sein
als bei reinem Schwefel. Die erdigen Bestandteile .fanden sich, wie aus
den nachstehenden Untersuchungsergebnissen einer am 19. Juni 1916 ein¬
gegangenen Probe deutlich zu ersehen ist, in den feineren Anteilen
übrigens in größeren Mengen vor als in den gröberen.
Weinbergsschwefel vom 19. Juni 1916:
Bezeichnung der Schwefelanteile
Korngröße
in mm
Menge in 100 g
Rohschwefel
Gew. %
Gehalt an unverbrenn¬
lichen Bestandteilen
Gew. °/ 0
Feinmelü.
0,01-0,12
80
i
8,06
Gr obmehl 1.
> 0,12-0,18
16
6,50
Grobmehl 2.
> 0,18
2,5
5,50
Gerade die feinsten Anteile waren also besonders unrein, was aller¬
dings aus den weiter oben mitgeteilten Gründen zu besonderen Bedenken
zunächst keinen Anlaß bieten konnte.
Im ganzen hätte man nach diesen Untersuchungen wohl annehmen
können, daß sich der im Jahre 1916 für die Schädlingsbekämpfung bereit¬
gestellte Schwefel auch in der Praxis bewähren würde. Leider war das
Gegenteil der Fall.
Von den Winzern wurde ganz allgemein darüber geklagt, daß der
Schwefel zu grob sei, an den Blättern der Rebe nicht genügend haften
bleibe und sich nicht so leicht verstäuben lasse wie der früher verwendete
ventilierte Schwefel. Bedenklicher als diese Umstände war aber die un¬
zweifelhaft feststehende Tatsache, daß sich das Oidium im Jahre 1916
durch den vorwiegend benutzten „Kriegsschwefel“ nicht unterdrücken ließ.
Es erscheint mir nun allerdings fraglich, ob dieser Mißerfolg lediglich
darauf zurückzuführen ist, daß der Kriegsschwefel nicht fein genug ver¬
mahlen war. Die Schwierigkeiten bei der Bestäubung sind in der Haupt¬
sache wohl auch dadurch entstanden, daß die heute benutzten Schwefel¬
apparate auf die Verstaubung schwererer Schwefelsorten nicht eingestellt
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102 - 'lil^ BeHdbi über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
slüä* * ’tJufch *ein6! Änderung ihrer Gebläse- und Verteilungsvorrichtungen
hätte sich sehr wahrscheinlieh auch eine bessere Verstaubung des Kriegs¬
schwefels erzielen lassen. Andererseits sind an dem Versagen des so¬
genannten Kriegsschwefels sicher auch die außergewöhnlich ungünstigen
Witterungsverhältnisse des Jahres 1916 schuld gewesen. Sie haben nicht
nur die Entwicklung des Oidiums in jeder Weise begünstigt, — so daß man
geradezu von einem „Oidium-Jahr“ sprach —, sondern vermutlich auch
die Oxydation des Schwefels in erheblichem Maße behindert. Für diese
Annahme spricht jedenfalls die Tatsache, daß der Kriegsschwefel in den
Fällen, wo er bei sonnigem Wetter verstäubt werden konnte, nach den
mir zugegangenen Berichten sich auch als wirksam gegen das Oidium
erwiesen hat. So konnte nach einer persönlichen Mitteilung von Garten¬
meister Fueß in den staatlichen Versuchsweinbergen zu Berncastel der
Äscherisch durch den Kriegsschwefel unterdrückt werden, sobald die Be¬
stäubung der Reben, entgegen der sonstigen Gepflogenheit, in den sonnigsten
Mittagsstunden vorgenommen wurde. Selbstredend ist auch damit zu
rechnen, daß der Kriegsschwefel an sich weniger leicht oxydiert als
reiner ventilierter Schwefel. ,
Bei alledem bleibt freilich die Tatsache bestehen, daß die schweren
Oidiumsehäden des Jahres 1916 durch die Anwendung von gemahlenem
Rohschwefel nicht zu unterdrücken waren. Daher ist es" auf alle Fälle
dankbar zu begrüßen, daß durch die Bemühungen des Herrn Landwirt¬
schaftsministers für die Oidiumbekämpfung im Jahre 1917 wesentlich
reinere Schwefelsorten bereitgestellt sind. Nach den Proben, die der Ver¬
suchsstation bisher zngingen, sind diese Schwefelsorten sämtlich sehr rein
und zum Teil außerordentlich feinkörnig. Zwei Proben wiesen eine Fein¬
heit von 86 und 90° Chancel auf. Man darf daher die bestimmte Er¬
wartung hegen, daß sich die Oidiumbekämpfung im Jahre 1917 erfolgreich
durchführen lassen wird.
2. Über deu Ölgehalt der Samen in sauerwurmbeschädigten oder
faulen Weinbeeren.
Im Hinblick auf die Verwertung der Traubentrester zu Zwecken
der menschlichen Ernährung und der Tierhaltung verdient die Frage
Beachtung, ob die Samen, die in den sauerwurmbefallenen, grünfaulen,
sauerfaulen oder in anderer Weise verdorbenen Weinbeeren enthalten
sind, als Ausgangsstoffe für die Gewinnung von Öl oder Futtermehlen
noch irgendeinen Wert besitzen oder nicht. Die Menge dieser Abfall¬
trauben ist in der Regel ja außerordentlich groß und übertrifft in un¬
günstigen Jahren, wie z. B. 1916, leicht den Ertrag an gesunden Trauben.
Für die Aufbereitung der Trester in den Ölmühlen kann es daher nicht
gleichgültig sein, ob die Samen der beschädigten Weinbeeren eine Ver¬
arbeitung noch lohnen oder nicht. Um einen Beitrag zur Klärung dieser
Frage zu liefern, wurden kurz vor und nach Beginn der Lese 1916
sauerwurmbeschädigte Beeren an den Stöcken, abgefallene trockenfaule
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Original fram
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 103
Beeren und grün- oder rohfaule, bei einer Vorlese als minderwertig aus¬
geschiedene Trauben eingesammelt und daraus die Samen ausgelesen.
Bei den' trockenfaulen Beeren ließ *sich das durch Abrebbeln auf einem
s Drahtsieb sofort erreichen, während die verschimmelten Trauben einge¬
maischt und abgepreßt wurden. Aus den erhaltenen Trestern ließen sich
nach dem Trocknen an der Luft die Samen durch Sieben leicht gewinnen.
Das gewonnene Samengut wurde zunächst anatomisch untersucht; dabei
zeigte sich, daß die Samen der trockenfaulen Beeren größtenteils nur
noch aus der leeren Samenschale bestehen und vom Endosperm höchstens
noch von Pilzfäden durchzogene Reste besitzen. Diese Beschaffenheit
zeigen natürlich alle diejenigen Samen, die von den Räupchen des Trauben¬
wicklers angefressen sind, ln verhältnismäßig sehr geringer Anzahl fanden
sich unter den Samen auch unbeschädigte Kerne mit ölreichem, gesundem
Endospermgewebe. Bei einer makrochemischen Untersuchung, die mit
lufttrockenen, gemahlenen Samen nach dem Ätherextraktionsverfahren
ausgeführt wurde, ermittelten wir den Ölgehalt solcher, noch ziemlich
unbeschädigter Samen zu 1,0—1,1 °/ 0 .
Im allgemeinen dürften nach diesen .Beobachtungen die Samen der
trockenfaulen Weinbeeren als Ausgangsstoflfe für die Gewinnung von Öl
und Futtermehl gar nicht in Frage kommen. Zu ähnlichen Ergebnissen"
führte die Untersuchung der unmittelbar von den Stöcken abgelesenen,
trockenfaulen Beeren.
Dagegen fand sich in den bei der 'Vorlese als geringwertig ausge-
schiedenen, sehr stark roh- oder grünfaulen, zum Teil auch mit Sauer¬
wurmschäden behafteten Beeren noch eine verhältnismäßig ansehnliche
Menge von gut erhaltenen Samen, die auch ein fettreiches, gesundes
Endosperm führten. Nach dem Ergebnis von mehreren Extraktions¬
bestimmungen enthielt das aus den Samen dieser Trauben hergestellte
Mehl noch 5,5—6,0 °/ 0 Öl. Es kommt den Trestern der verschimmelten
Trauben also auch als Futtermittel oder doch wenigstens als Ausgangs-
stoff für die Gewinnung von Rohfetten immer noch ein gewisser Wert zu.
3. Versuche über die Verbesserung der Weingärung durch Entschleimen
der Moste. *
Bei den starken Pilzschäden, die im Jahre 1916 allgemein in den
Weinbergen auftraten und einen außergewöhnlich großen Teil des Trauben¬
behangs zur Roh- oder Grünfäule brachten, erlangte das alte Verfahren des
Entschleimens der Moste neue Bedeutung. In Anlehnung an frühere Arbeiten
wurden deshalb in der Versuchsstation einige Entschleimungsversuche aus¬
geführt, über deren Ergebnis folgendes mitgeteilt werden kann.
Beim Entschleimen nach dem Verfahren der Praxis gelangen Mengen
von 0,1—0,175 °/ 06 schweflige Säure (Schwefeldioxyd S0 2 ) in die Moste.
Die Gärung wird je nach der Menge der dabei aufgenommenen schwefligen
Säure, aber auch je nach der Zahl der anwesenden Gärungserreger mehrere
Tage bis mehrere Wochen lang unterdrückt. Die beim Entschleimen
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Original ftom
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104 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
zurückbleibenden Trubmoste geraten noch bei Anwesenheit von 0,17 °/ oa
schwefliger Säure schnell in Gärung, während die vom Bodensatz ab¬
gezogenen geklärten Moste längere *Zeit stumm bleiben, auch wenn ihr
Gehalt an schwefliger Säure nur 0,15°/ 0(j beträgt. Durch das beim Ent-
schleimen von den Mosten absorbierte Schwefeldioxyd werden die Sporen
von Penicillium, Botrytis und die Kahmpilze nicht abgetötet. Auch einige
Bakterienarten erhalten sich lebensfähig. Diese Organismen gelangen
früher oder später allein oder neben Hefen zur Entwicklung und verursachen
eine sehr unreine Gärung. Zur Vernichtung der Penicilliumsporen und
einzelner Kahmpilze sind selbst Mengen von 0,3 °/ 00 Schwefeldioxyd nicht
ausreichend, infolgedessen entstehen auch auf Mosten, die beim Ent-
schleimen stark eingebrannt wurden, leicht Kahmdecken. Neben den er¬
wähnten Gärungsschädlingen bliehen in den eingebrannten Mosten, wie
die Versuche von neuem ergaben, gewöhnlich, auch Zellen der früher be¬
schriebenen Gattung Saccharomycodes lebensfähig. Die Versuche ergaben
mit Sicherheit, daß die Entschleimung eine ausreichende Verbesserung der
Weingärung nicht bewirkt, wenn die eingebrannten Moste von dem an
Gärungsschädlingen sehr reichen Trub nicht frühzeitig genug abgezogen
und nicht sogleich mit einer an Schwefeldioxyd angepaßten Reinhefe
angestellt werden.
4. Beobachtungen über den Volutingehalt der Weinhefen.
im Gegensatz zu den Anschauungen, die neuerdings von anderer
Seite vertreten worden sind, ist anzunehmen, daß das Volutin auch bei
den Hefen die Rolle eines wirklichen Reservestofles spielt. Es dürfte ihm
eine ähnliche Bedeutung innewohnen wie dem Glykogen, und wie dieser
Reservestoff wird es möglicherweise zur Beurteilung des physiologischen
ZuStandes der Hefezellen dienen können. Da das auch für die Betriebs¬
kontrolle in der Kellerwirtschaft von Bedeutung sein könnte, wurde zu¬
nächst eine größere Zahl von Hefen aus der Geisenheimer Sammlung auf
das Vorkommen von Volutin untersucht. In allen Fällen ließ sich dabei
der Nachweis führen, daß die Weinhefen neben Glj r kogen und kleinen
Fettröpfchen auch Volutinkugeln enthalten. Klare Beziehungen zwischen
der Gärtätigkeit der Zellen und dem Auftreten des Volutins waren da¬
gegen nicht festzustellen. Die Ermittelungen werden fortgesetzt.
5. Die Erhaltung von Gemüsen durch Aufbewahrung in Wasser unter
Luftabschluß.
Während des Krieges ist in gemein verständlichen. Anweisungen als
bequemstes Mittel zur Frischhaltung von unreifen Stachelbeeren, Rhabarber
und Schnittbohnen vielfach wieder empfohlen worden, diese Früchte und
Gemüse einfach in Was-er unter Luftabschluß aufzubewahren. Da über
die mykologischen Vorgänge, die sich bei dieser Erhaltungsart abspielen,
nichts bekannt ist, andererseits dem Verfahren zur Zeit aber wirklich
Bedeutung beizumessen ist, wurde es im Berichtsjahre näher geprüft.
Google
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstatiou.
10 ö
Als Ergebnis der Versuche, die an andererstelle näher beschrieben
werden sollen, läßt sich feststellen, daß die Haltbarmachung von geschälten
und geschnittenen Rhabarberstengeln und von Schnittbohnen durch Einlegen
in Wasser unter gewissen Voraussetzungen wirklich Erfolg hat und im
Haushalt gute Dienste leisten kann. Vorbedingungen dafür sind die Be¬
nutzung geeigneter enghalsiger Flaschen und sorgfältigster Luftabschluß.
Letzterer ist notwendig, um die Entwicklung von Kahm- und Schimmel¬
pilzdecken auf den eingelegten Pflanzenteilen und damit auch das Auf¬
treten von Fäulnisbakterien zu verhindern. Die eigentlich erhaltende
Wirkung ist beim Rhabarber auf dessen natürlichen Säuregehalt, bei den
Schnittbohnen auf Milchsäure und deren Begleitstoffe zurückzuführen, die im
Verlauf eines Gärungsvorganges durch Bakterientätigkeit entstehen.
B. Sonstige Tätigkeit der Versuchsstation.
1. Verkehr mit der Praxis.
Die Auskunftserteilung der Versuchsstation erstreckte sich auf An¬
fragen des allgemeinen gärtnerischen Pflanzenbaus, des Wein- und Obst¬
baus, der Wein- und Obstbereitung und der Obstverwertung. Insbesondere
mußte der Vorsteher der Station sich häufig gutachtlich äußern über die
Düngung der Obstbäume und Reben, die Laubbehandlung der Weinstöcke,
die Verwertung der Abfallstoffe im Weinbau, den Nährwert und die Er¬
haltung der verschiedenen Obst- und Gemüsesorten und die Gärführung
bei der Bereitung von Trauben-, Obst- und Beerenweinen.
3. Lehrtätigkeit.
Der Vorsteher der Station beteiligte sich an den Kriegslehrgängpn
der Anstalt mit einer größeren Zahl von Vorträgen, in denen folgende
Gegenstände behandelt wurden: Der Nährwert des Gemüses. Der Nähr¬
wert des Obstes. Die Zersetzung und Erhaltung der pflanzlichen Lebens¬
mittel. Die Gemüsefäulnis. Wissenschaftliche Grundlagen für die Über¬
winterung des Gemüses. Die Fäulnis des Obstes. Die Frischhaltung des
• Obstes auf dem Lager. Bau und Leben der Obstbäume. Das Wurzel¬
leben der Obstbäume. Die Lebensvorgänge in den Stammorganen der
Obstbäume. Die Lebenstätigkeit der Blätter. Blüte und Frucht und ihre
Beziehungen zu den übrigen Organen des Baumes.
In dem Wiederholungslehrgang für Wein-, Obst- und Landwirtschafts¬
lehrer hielt der Vorsteher einen Vortrag über die Transpiration bei Reben
und Obstbäumen. Außerdem führte er dabei eine große Zahl von Vor¬
lesungsversuchen für den Unterricht in der landwirtschaftlichen Botanik
und Bakteriologie vor. Ferner beteiligte sich der Vorsteher an dem
Obstverwertungslehrgang für Frauen in der Zeit vom 14.—19. August
mit einem Vortrag über die Verwendung von Reinhefen bei der Obst¬
weinbereitung und Obstverwertung, sowie an dem Obstverwertungslehr¬
gang für Männer in der Zeit vom 31. Juli bis zum 10. August mit sechs
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106 ID. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Vorträgen über die mykologischen Grundlagen der Obst- und Gemüse¬
verwertung.
3. Ausstellungen.
Die Station beteiligte sich in der Zeit vom 7.-^12. Oktober an der
Kriegsausstellung der Anstalt. Die von der Station eingerichtete Aus¬
stellungsabteilung unterrichtete durch eine große Zahl von Pilzzuchten,
Präparaten und Tafeln über die Zersetzung der pflanzlichen Nahrungs¬
mittel, über Vorkommen und Verbreitung der Fäulniserreger, über deren
Bekämpfung durch physikalische und chemische Mittel sowie über die
Verwendung der Hefen zur Fruchtsaft- und Fruchtweinbereitung. Eine
Unterabteilung gab Aufklärung über wichtige ernährungsphysiologische
Fragen. Zahlreiche Tafeln und Präparate erläuterten den Nährwert der
Gemüse, den Stärkemehlgehalt der Blattgemüse zu verschiedenen Tages¬
zeiten, die Ernährungsorgane der Obstbäume und Gemüsepflanzen, die
Art ihrer Nährstoffaufnahme, neuere künstliche Düngemittel, Stickstoff-
düngung durch Bakterienimpfung, die Fruchtbildung unserer Obstbäume
und ähnliche physiologische Erscheinungen.
4. Vorträge und Veröffentlichungen.
Der Vorsteher der Station hielt folgende Vorträge:
1. Die Rebe in der Kriegszeit, auf der Kriegstagung der Vereinigung
für angewandte Botanik am 28. September 1916.
2. Die physiologische Wirkung der zur Peronosporabekämpfung
dienenden Spritzbrühen, bei den vom Herrn Landwirtschaftsminister an¬
geordneten Beratungen über die Bekämpfung der Peronospora am
22. März 1917 in Geisenheim.
Außerdem veröffentlichte der Vorsteher folgende Abhandlungen:
1. Kroemer, K., Die Verwertung des Rebholzes als Futtermittel.
Weinbau und Weinhandel. 34. Jahrgang, 1916, S. 163.
2. Kroemer, K., Die Überwinterung der Gemüse. Geisenheimer
Mitteilungen über Obst- und Gartenbau. 31. Jahrgang, 1916, S. 134.
5. Neuanschaffungen.
Von wertvolleren Neuanschaffungen sind zu nennen:
1. Für das Laboratorium: Eine Anzahl Bodenthermometer für
geringe Tiefen und ein Lamontscher Kasten mit Bodenthermometern für
40, 75, 100 und 160 cm Tiefe.
2. Für die Handbücherei der Station.
a) Die laufenden Jahrgänge der Zeitschriften: Agrartechnische Rund¬
schau, Amtsblatt der Landwirtschaftskammer für den Regierungsbezirk
Wiesbaden, Botanisches Zentralblatt, Beihefte zum botanischen Zentral¬
blatt, Flora, Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, Naturwissenschaft¬
liche Wochenschrift, Weinbau und Weiuhandel und Zentralblatt für Bak¬
teriologie II. Abt.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 107
b) Die neu erschienenen Lieferungen der Werke: Ascherson, Sy¬
nopsis der mitteleuropäischen Flora, Kirchner, Lebensgeschichte der Bluten¬
pflanzen, Rabenhorst, Kryptogamenflora und Warming-Gräbner, Lehrbuch
der ökologischen Pflanzengeographie.
c) Die Werke: Blochmann, R., Darstellung chemischer organischer
Präparate, Eckardt, R. und Hank, E., Deutschlands Holzgewächse, Grafe, V.
und Vouk, V., Das Verhalten einiger Saccharomyceten zu Inulin, Gramberg,E.,
Pilze der Heimat, Haberlandt, G., Über Pflanzenkost im Krieg und Frieden,
Hägglund, E., Hefe und Gärung, Himmelbauer, Einige Abschnitte aus der
Lebensgeschichte von Ribes pallidum, Jansoii, A., Feld- und Konserven-:
gemüsebau, Keller-Fingerling, Die Ernährung der landwirtschaftlichen
Nntztiere, Leuthöld, R., Einfachste und billigste Selbstherstellung alkohol¬
freier Obst-, Trauben- und Beerensäfte, Linter, E. und Munzinger, A., Kalk¬
stickstoff als Düngemittel, Plank, R., und Gerlach, V., Über die Konservierung
von frischem Beeren-, Kern- und Steinobst in Kühlräumen, Portheim, L.,
Beobachtungen über die Wurzelbildung an Kotyledonen von Phaseolus,
Portheim, L., Über den Einfluß der Schwerkraft auf die Richtung der Blüten,
Portheim L. and Samec, Orientierende Untersuchungen über die Atmung
gesunder und infolge von Kalkmangel erkrankter Keimlinge von Phaseolus
vulgaris, Portheim, L. und Samec, Über die Verbreitung der unentbehr¬
lichen anorganischen Nährstoffe in den Keimlingen von Phaseolus vulgaris,
Ripper, M. und Wohack, Fr., Die Mikroanalyse des Weines, Rubner, M.,
Über den Nährwert einiger wichtiger Gemüse, Rüssel, E., Boden und
Pflanze, Schimper, Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung der vege¬
tabilischen Nahrungs- und Genußmittel, Stille, G., Ernährungslehre,
Stocklasa, J. und Matouseck, A., Beiträge zur Kenntnis der Ernährung
der Zuckerrübe, Tschirch, A., Kriegschemie, Uslar, B. v., Gemüsebau,
Wenk, W., Wert des Obstes und der Obstverwertung, Zacharias, Über
das teilweise Unfruchtbarwerden der Lübecker Johannisbeere.
6. Personalnachrichten.
Der Assistent der Station, Dr. R. Schäfer, steht seit Kriegsausbruch
im Felde. Die Stelle des Schjeibgehilfen ist seit derselben Zeit unbesetzt.
1917.
Wegen einer längeren Erkrankung des Berichterstatters war die
Station von April bis Ende November 1917 geschlossen. Infolgedessen
konnten mehrere bereits im vorigen Jahre in Angriff genommene Unter¬
suchungen nicht weitergeführt werden. Die wissenschaftliche Tätigkeit
der Station blieb auf die nachstehenden Untersuchungen beschränkt.
1. Beobachtungen über Weintrübungen.
Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl der trüben Weine, die der
Versuchsstation zur Beurteilung eingeschickt wurden, außerordentlich
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108
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
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gestiegen. Namentlich unter den Weinen des 1916 er Jahrganges zeigen
viele diesen Fehler. Sie leiden an einer hartnäckigen, weder durch die
üblichen Schönungen, noch durch Filtrieren dauernd zu beseitigenden
Trübung. Gewöhnlich wird darüber geklagt, daß die Weine schon am
ersten oder zweiten Tage nach der Filtration wieder Umschlägen, ebenso
wird darauf hingewiesen, daß nach dem Abfüllen ein Teil der Flaschen
klar bleibt, der andere sich dagegen in kurzer Zeit trübt. Ferner wird
öfter behauptet, -daß sich die Weine in ganzen Flaschen halten, in halben
aber Umschlägen. Man wird diese- Angaben auch als zutreffend ansehen
müssen, denn sie werden bei derartigen, gleich näher zu besprechenden
Trübungen seit Jahren immer wieder gemacht und sind auch anderen ✓
Untersuchungsstellen bekannt.
Der Grund dieser auffallenden Erscheinungen liegt fast immer in
der Ausscheidung <von Ferriphosphat, wie sie zuerst von Bciragiola be¬
schrieben und später von Weil näher untersucht worden ist. Nach meinen
Beobachtungen tritt dieser Fehler viel häufiger auf, als man bisher ge¬
glaubt hat. Er ist in der Versuchsstation bei den verschiedensten Jahr¬
gängen festgestellt, bei keinem allerdings so häufig wie bei dem 1916 er.
Es spricht ferner manches dafür, daß die Eisenphosphattrfibung früher
vielfach als Eiweißgerbstofftrübung angesehen worden ist. Der Nachweis
dieses letztgenannten Fehlers durch Färbung der Ausscheidungen mit
Methylviolett oder anderen Farbstoffen gibt über die chemische Beschaffen¬
heit der Trübungsbestandteile ja gar keinen Aufschluß und ist nach meinen
Beobachtungen auch deshalb sehr unzuverlässig, weil viele Farbstoffe, dar¬
unter auch das Methylviolett, in den Weinen Fällungen hervorrufen, die
vermutlich durch Einwirkung der Gerbstoffverbindungen des Weines ent¬
stehen. Diese Niederschläge sind sehr feinkörnig und können leicht zu
Täuschungen Veranlassung geben. Falls man Farbstoffe verwenden will,
muß man die Trübungsbestandteile durch Zentrifugieren und Auswaschen
des gebildeten Absatzes mit Wasser möglichst ganz von Wein trennen
und erst dann in wässriger Aufschwemmung zu färben versuchen.
Der Nachweis der Eisenphosphattrübung läßt sich sehr sicher führen.
Ich benutze dazu folgendes Verfahren: Die trüben Weine werden zunächst
zentrifugiert. Von dem entstandenen Absatz wird der Wein abgegossen,
mit destilliertem Wasser wieder aufgefüllt und nochmals zentrifugiert.
Diese Behandlung wird wiederholt, damit möglichst alle im Wein gelösten
Phosphate entfernt werden. Der in den Zentrifugenröhren zurückbleibende
Absatz wird auf sein Verhalten gegen Mineralsäuren geprüft. Besteht
die Fällung aus Ferriphosphat, dann tritt Lösung ein. In dieser läßt sich
in bekannter Weise das Eisen durch Rhodanammonium, die Phosphorsäure
durch molybdänsaures Ammonium feststellen.
Der Nachweis gelingt auch sehr gut auf mikrochemischem Wege.
Bei einfacher mikroskopischer Untersuchung erscheint Ferriphosphat in
Form sehr kleiner, gewöhnlich nur 3 bis 5 p großer Körnchen, die eine
krystallinische Struktur nicht erkennen lassen und meist bläulichgrau
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 109
gefärbt sind. Nach Weil zeigen sie manchmal, namentlich bei Dunkelfeld¬
beleuchtung, auch ockergelbe Färbung. Zum mikrochemischen Nachweis
der Phoöphorsäure wird der auf den Objektträger übertragene Nieder¬
schlag in verdünnter Schwefelsäure gelöst und darauf ein Tröpfchen
Ammoniummolybdatlösung zugegeben. Bei Anwesenheit von Phosphor.-
säura bilden sich sogleich oder nach vorsichtigem Erwärmen der Objekt¬
träger auf 40—50 0 C die bekannten gelben Körnchen oder abgerundeten
Krystalle von Ammoniumphosphomolybdat; sie stellen meist eine Kombi¬
nation von Würfeln und Oktaedern dar, werden bis 22 y groß und sind
in Ammoniak löslich. Zum Erwärmen der Objektträger wird dabei zweck¬
mäßig ein Heiztisch verwendet, wie er zum Fixieren und Färben von
Bakterienpräparateu benutzt wird. (Brauchbar sind die nach den An¬
gaben von Arthur Meyer und P. Ehrlich hergestellten Apparate von
P. Altmann , Berlin.)
Das Eisen wird mikrochemisch in den Fällungen am besten durch
Überführung in Ferriferrocyanid (Berlinerblau) nachgewiesen. Etwas von
dem Sediment wird auf dem Objektträger in 5 prozentiger Salzsäure ge¬
löst und dann seitlich ein Tröpfchen einer 2 prozentigen Ferrocyankalium-
lösung zugegeben (Verfahren von Molisch). Bei Anwesenheit von Ferri¬
verbindungen entstehen in dem Flüssigkeitstropfen Flocken von Berliner¬
blau, die mit dem Mikroskop leicht aufzufinden sind. Die Präparate sind
sofort zu durchsuchen, denn bei längerer Einwirkung kann die Salzsäure
aus dem Blutlaugensalz schon allein Ferrocyanwasserstoffsäure als weißen
Niederschlag fällen, der sich an der Luft rasch oxydiert und hierbei in
Berlinerblau übergeht.
Die von Baragiola erkannte Eigenschaft der Ferriphosphattrübung,
im Lichte zu verschwinden, h,at sich bisher in allen von mir beobachteten
Fällen leicht nachweisen lassen. Sie erleichtert die Erkennung der Trübung
in sehr wesentlichem Grade, namentlich, wenn man nach den Angaben
von Weil dabei auch das Verhalten-des klar gewordenen Weines gegen
Wasserstoffsuperoxyd prüft. Einige Tropfen Perhydrol Merck zu 100 bis
200 ccm des hellgewordenen Weines zugesetzt, rufen die Trübung durch
Oxydation des Ferrophosphates in kürzester Zeit wieder hervor.
Der Gesamtsäuregehalt der durch Ferriphosphat getrübten Weine,
die bisher in der # Versuchsstation untersucht wurden, schwankte zwischen
7,06 (1916 er Untermoseler) bis 10,2°/ #i ^(1915er Moseikern). Der Milch¬
säuregehalt der betreffenden Weine"konnte infolge der Kriegsverhältnisse
leider nicht bestimmt werden, doch ließen andere Merkmale gewöhnlich
doch darauf schließen, daß die Weine einen stärkeren Säureabbau erlitten
hatten. Nach den Ermittelungen von Weil begünstigt ja offenbar die
Umwandlung der Apfelsäure in die schwach dissoziierte Milchsäure die
Fällung des Ferriphosphates in wesentlichem Maße. Da sich die Er¬
scheinung erst infolge eines Oxydationsvorganges einstellt, erklären sich
auch die Angaben der Praxis über die auffälligen Begleitumstände der
Trübung, wie sie weiter oben angegeben worden sind. Es dürfte sich
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HO 111. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
dabei in allen Fällen um Verschiedenheiten der Sauerstöffabsorptiou handeln,
wie das auch Muth annimmt und näher erläutert.
Weniger häufig, aber doch bedeutend öfter als bei den früheren
Jahrgängen, ist die Trübung der 1916 er Weine bedingt durch die Aus¬
scheidung von Ferritannat. Es ist bekannt, daß sich dieser Fehler unter
ganz ähnlichen Verhältnissen einstellt wie die Ferriphosphatfällungen,
und daher gar nicht überraschend, daß er bei den 1916 er Weinen eben¬
falls nicht selten zu beobachten ist. Man wird bei der Zunahme dieser
beiden Trübungser'scheinungen, die sich in letzter Zeit auch bei anderen
Jahrgängen, so z. B. bei 1915er Weinen unverkennbar bemerkbar machen,
aber doch daran denken müssen, daß unter der Wirkung der Kriegsver¬
hältnisse auch der Eisengehalt der Weine gestiegen sein dürfte. Jeden¬
falls wird es leichter Vorkommen, daß die Trauben, Maischen und Moste
und vielleicht auch die Weine mit Geräten behandelt werden, aus denen
sie Eisen aufnehmen können. So mag der Lacküberzug der Mühlen und
Keltern vielfach schadhaft geworden sein, ohne daß die Möglichkeit vor¬
handen ist, ihn wieder auszubessern u. a. m.
Oft sind die Trübungen der 1916 er Weine auch durch die Entwick¬
lung von Organismen verursacht. Ob in solchen Fällen immer eine Hefe¬
zersetzung vorhergegangen ist, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.
Als Trübungserreger treten in derartigen Fällen nach meinen Beobach¬
tungen vornehmlich Bakterien auf, deren Zugehörigkeit zu dem Verwandten¬
kreise des Bacterium mannitopoeum M. Th. e. Ostw. wahrscheinlich ist.
Seltener habe ich in den untersuchten Weinen Micrococeen nachgewiesen;
nur bei zwei 1916 er Schiersteiner Weinen war die vom Einsender be¬
anstandete Trübung fast ausschließlich auf die Anwesenheit solcher Spalt-'
pilze zurückzuführen. Es handelte sich in diesem Falle zweifellos um
Erreger des Säureabbaus, denn beide Weine zeigten alle Merkmale dieses
Vorganges. Sarcinaähnliche Formen von Bakterien ließen sich in den
trüben Weinen niemals feststellen.
Wenn von den ausgesprochen essigstichigen Weinen abgesehen wird,
ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden, inwieweit an der fehlerhaften
Neigung mancher 1916 er Weine zu Trübungen Essigsäurebakterien be¬
teiligt sind. l)er über die gewöhnliche Grenze hinausgehende Gehalt an
flüchtiger Säure, den viele dieser Weine zeigen, kann auch auf die Tätig¬
keit von Milchsäurebakterien zurückzuführen sein.
Verhältnismäßig selten war bei den 1916 er Weinen die Krankheit
des Zähewerdens anzutreffen. Dagegen wurde sie bei kleineren Nahe-
und Rheingau-Weinen des Jahrgangs 1917 wiederholt beobachtet. Es ist
vielleicht nicht unwichtig, darauf hinzuweisen, daß in einem dieser Weine
(1917 er Laubenheimer), der auch das bekannte Merkmal der Kohlensäure¬
entwicklung zeigte, nach dem Verfahren von Gayon und Dubourg deutlich
Mannit festzustellen war. Der betreffende Wein enthielt in 100 ccm 0,86 g
Gesamtsäure und 0,22 g flüchtige Säure. Der Milchsäuregehalt konnte
leider nicht bestimmt werden, ln dem Weine fanden sich sehr reichlich
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Original fro-m
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 111
Stäbchenbakterien, die an dem Zähewerden des Weines jedenfalls beteiligt
waren. Von anderen Organismen kamen in etwas größerer Zahl nur noch
abgestorbene Hefen vor, während Tornlaarten (Schleimhefen) überhaupt
nicht vertreten waren. Als essigstichig konnte man den Wein trotz des
hohen Gehalts an flüchtiger Säure nicht bezeichnen, eher lagen die Merk¬
male eines Milchsäurestichs vor. Vermutlich gehören die Erreger des
Zähewerdens also doch zu den Milchsäurebakterien.
Am hartnäckigsten sind die Trübungen, an denen mehrere der hier
erwähnten Ursachen beteiligt sind. So ist nach meinen Beobachtungen
die Ausscheidung von Ferriphosphat gerade bei den 1916 er Weinen sehr
häufig verbunden mit der Entwicklung von Bakterien und trübenden
Sproßpilzen. Bei der Zusammensetzung und dem Gärverlauf dieser Weine,
wie er eben des näheren geschildert worden ist, kann diese Erscheinung
auch nicht überraschen.
Die Beseitigupg der besprochenen Trübungen ist nicht immer leicht
zu erreichen. Was zunächst die Ferriphosphattrübung anbelangt, so läßt
sich das öfter empfohlene Verfahren, die Weine stark zu lüften, um die »
Oxydation des Ferrophosphates zu beschleunigen und als Oxydverbindung
zur Ausscheidung zu bringen, nach meinen Erfahrungen nicht immer an¬
wenden. Es gibt Weine, die bei dieser Behandlung zu hochfarbig werden,
und andere, bei denen eine zu starke Lüftung die Gefahr des Essigstichs
mit sich bringt. ^Ä.uch durch eine Filtration erreicht man in solchen Fällen
keine dauernden Erfolge, besonders weil es während des Krieges gewöhnlich
nicht möglich ist, den Säuregehalt der Weine durch geeignete Verschnitte
zu erhöhen. Nach meinen Versuchen gelingt die Beseitigung der Eisen¬
phosphattrübung noch am besten durch eine Tannin-Gelatineschönung, also
durch eine Behandlung, wie sie ähnlich auch Muth empfohlen hat. Der
Tanninzusatz «ist in der Regel zulässig, weil der Gerbstoffgehalt wenigstens
bei den kleineren 1916 er Weinen durchgehends sehr niedrig: ist. In den
von mir untersuchten Fällen genügten Mengen von 4,5—6 g Tannin und
3—4 g Gelatine auf 1 hl Wein zur Klärung vollkommen. Hausenblase-
und Kaseinschönungen befriedigten nicht in dem gleichen Maße.
Als durchaus notwendig hat es sich ferner erwiesen, die Weine vor
und nach der Schönung stark einzubrennen, auch scheint das Ausspülen
der Flaschen mit einer wässrigen Lösung von schwefliger Säure die Neigung
der Weine zum Umschlagen etwas zu hemmen, vermutlich nur, weil die
schweflige Säure durch ihre Wirkung als Mineralsäure das Eisenphosphat
mehr in Lösung hält.
Weine, die neben der Ausscheidung von Eisenphosphat noch Organismen¬
trübungen zeigen, werden in derselben Weise behandelt, nur ist es in
solchen Fällen notwendig, die Weine noch stärker einzubrennen.
Liegen reine Organismentrübungen vor, dann leistet meist eine
Filtration in Verbindung mit starker Schweflung der Weine gute Dienste.
Voraussetzung für diese Behandlung ist natürlich, daß die Weine nicht
zu viel flüchtige Säure enthalten. Wo das der Fall ist und die Gefahr
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t
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112 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
des ausgesprochenen Essigstichs besteht, wird es unter allen Umständen
ratsam sein, die Weine vor jeder weiteren Behandlung zu pasteurisieren.
2. Über den Volutingehalt der Weinhefen.
In den Zellen zahlreicher Bakterien finden sich neben Fettropfen,
Glykogen- und Jogenmassen Klümpchen eines Stoffes vor, den Arthur
Meyer als Volutin bezeichnet und mit seinem Schüler Grimme genauer
untersucht hat. Derselbe Inhaltsstoff ist nach den Beobachtungen A. Meyers
auch bei den Pilzen weitverbreitet und auch in den Zellen der Sacchä-
romyceten nachzuweisen. Ebenso geht aus Untersuchungen von Guiller-
mond, wie bei A. Meyer nachzulesen ist, hervor, daß das Volutin bei den
Weinhefen ein regelmäßig auftretender Zellinhaltsstoff ist. Nach den
Untersuchungen von Meyer hat man das Volutin als einen Reservestoff
aufzufassen, der vermutlich aus einer Nukleinsäureverbindung besteht,
jedoch kein Nukleoproteid ist. In einer kürzlich erschienenen Arbeit hat
nun Henneberg das Verhalten des Volutins in den Bierhefen untersucht
und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß „die Volutinmenge und
ihre Verteilung“ „mit der Gärung fraglos rn einem bestimmten Zusammen¬
hang stehen“. „Am meisten Wahrscheinlichkeit hat nach Henneberg die
Annahme, daß das Volutin das Gärenzym selbst oder sonst ein bei der
Garung eine wichtige Rolle spielender Stoff ist.“ Henneberg schließt aus
seinen Untersuchungen, daß das Volutin nicht als eigentlicher Reservestofl'
angesehen werden kann, gibt an anderer Stelle aber doch selbst zu, daß
<Jie Hefezelle im Hungerzustande das Volutin auch „als Reservestoff auf¬
brauchen kann“. Nach den Ergebnissen dieser Arbeiten erschien es
Wichtig* atp:h die Formen des Volutinvorkommens in Weinhefen ver¬
schiedener Entwicklungszustände eingehender zu untersuchen.
Zum Nachweis des Volutins wurden bei diesen Untersuchungen die
von A. Meyer angegebenen Reaktionen benutzt. Die Färbung der Volutin-
tröpfchen gelingt bei Weinhefen gut mit einer Lösung von 0,1 g Ehrlichs
Methylenblau in 8 g Wasser und 2 g Alkohol, wenn man die Hefen vorher
mit Formalin behandelt oder auf dem Deckglas antrocknet und nach der
Färbung einprozentige Schwefelsäure kurze Zeit auf die Hefen einwirken
läßt. Mit Erfolg läßt sich das Volutin in Weinhefen auch nachweisen
durch Behandlung derselben mit siedendem Wasser oder Chloralhydrat
und Methylenblau, ferner durch Einträgen der gefärbten Hefen in 5 °/ 0 ige
Natriumkarbonatlösung.
Mit Hilfe dieser Reaktionen ließen sich Volutineinschlüsse in allen
untersuchten Weinhefen (Aßmannshausen, Bingen Scharlachberg, Bordeaux,
Johannisberg, Oppenheim, Steinberg 1893, Winningen, Würzburg Stein
der Geisenheimer Sammlung) sicher feststellen. Ebenso wurden Volutin-
tröpfchen nachgewiesen in den Zellen .der früher beschriebenen, aus über¬
schwefelten Mosten abgesonderten Saccharomycodes Art, in verschiedenen
Kahmpilzen und mehreren Rassen der Gattung Pseudosaccharomyces. Bei
den untersuchten Weinhefen (Rassen von Saccharomyces ellipsoideus
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 113
E. Chr. Hans.) fand sich das Volutin in sprossenden Zellen in Form zahl¬
reicher im Plasma eingelagerter kleiner Tröpfchen vor, zuweilen in
größerer Anzahl am Rand der Vakuolen anfgereiht. Auch die in den
Vakuolen eingeschlossenen, sich meist lebhaft bewegenden Körperchen
gaben wiederholt deutlich die Volntinreaktion. In ähnlicher Verteilung
fand sich das Volutin in gärenden Zellen, in geringerer Menge in solchen
Zellen, die bei Laboratoriumskultur in pasteurisiertem Most in Ruhezustand
übergegangen waren. Dagegen ließen sich in den Zellen -der beim ersten
Abstich der Geisenheimer Anstaltsweine erhaltenen Trubhefen Volutin-
einschlüsse nicht mehr in dieser Regelmäßigkeit nachweisen. Wohl aber
konnte geradezu eine Speicherung des Volutins in sporenbildenden
Zellen beobachtet werden, wie sie schon aus einzelnen Angaben von
Guillermond zu entnehmen war.
3. Untersuchungen über das Wurzel Wachstum der Rehen
Landwirtschaftliche Jahrbücher 51, 1917, S. 673—729.
Von dieser in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern Band 51 er¬
schienenen Arbeit sei hier nur kurz der Inhalt angegeben:
1. Einleitung.
2. Die Bewurzelung dbr Sämlingsreben.
3. Die Luftwurzeln des Weinstocks.
4. Die Bewurzelung der Pflanzreben.
5. Der zeitliche Verlauf des Wurzelwachstums. Die Winterruhe
der Rebenwurzeln.
6. Neubildung nnd Regenerationsfähigkeit der Rebenwurzeln.
7. Die Ausbreitung der Rebenwurzeln im Boden.
8. Die Wurzelentwicklung der Rebe in ihrer Bedeutung für die
Technik des Weinbaus.
4. Beobachtungen über die Wurzelentwicklung der Gemüsepflanzen.
Landwirtschaftliche Jahrbücher 51, 1917, S. 731—745.
Die Arbeit ist ebenfalls in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern
Band 51 erschienen und enthält Angaben über die Bewurzelung nach¬
stehender Gemüsepflanzen: Tomate, Eierfrucht, Kohlgewächse, Bohne,
Puffbohne, Erbse, galat, Sellerie,, Mohrrübe, Zwiebel, Mais, Spargel,
.Radieschen, Gurke.
5. Sonstige Tätigkeit der Versuchsstation,
a) Verkehr mit der Praxis.
Die Auskunftserteilung der Versuchsstation erstreckte sich auf
Fragen des allgemeinen gärtnerischen Pflanzenbans, des Wein- und Obst¬
baus, der Wein- und Obstweinbereitung und der Obstverwertung. Ins¬
besondere mußte der Vorsteher der Station sich häufig gutachtlich äußern
über die Düngnng der Obstbäume und Reben, die Verwertung der Ab-
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 8
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114
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
fallstoffe im Weinbau, den Nährwert nnd die Erhaltung der verschiedenen
Obst- nnd Gemüsesorten nnd die Gärführung bei der Bereitung von
Trauben-, Obst- und Beerenweinen. In Vertretung des im Felde stehenden
Vorstehers der önochemischen Station beantwortete der Berichterstatter
auch die eingehenden Anfragen aus dem Gebiete der Weinchemie.
b) Lehrtätigkeit.
Infolge längerer Erkrankung konnte sich der Vorsteher der Station
während des Berichtsjahres nur an zwei Kriegs-Lehrgängen beteiligen.
Er hielt dabei 6 Vorträge, in denen folgende Fragen erörtert -wurden:
Die Grundlagen unserer Ernährung. Die Bedeutung der Gemüse für die
menschliche Ernährung. Über pflanzliche Nahrung und ihre Zubereitung.
Zersetzung und Erhaltung der pflanzlichen Lebensmittel. Die Bedeutung
des Beerenobstes für die menschliche Ernährung.
c) Veröffentlichungen.
Kroemer, K, Über Erziehung und Pflanzung von Wurzelreben. Mit¬
teilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft. 1917, S. 52.
Kroemer , K., Weinbergs- und Kellereiarbeiten im April. Ebenda. 1917, S. 49.
Kroemer, K, Bodenbearbeitung und Düngung der Weinberge während der
Kriegszeit. Ebenda. 1917, S. 58.
Kroemer, K, Weinbau und Kellerwirtschaft im Mai. Ebenda. 1917, S 65.
Kroemer, K, Weinbau und Kellerwirtschaft im Juni. Ebenda. 1917, S. 81.
Kroemer, K, Über die Verfütterung des Reblaubs. Ebenda. 1917, S. 90.
Kroemer, K, Die Rebe in der Kriegszeit. Jahresbericht der Vereinigung
für angewandte Botanik. 15. Jahrg., 1917, S. 65.
Kroemer, K, Über die Herstellung von Beerenweinen bei Zuckermangel.
Deutsche Obstbauzeitung 1917, S. 257.
Kroemer, K, Die Transpiration bei Reben und Obstbäumen. Mitteilungen
über Weinbau und Kellerwirtschaft. 1918, S. 2.
Kroemer, K, Exzellenz Hugo Thiel. Ebenda 1918, S. 18.
Kroemer, K, Über das Böcksern des Weines. Ebenda 1918, S. 38.
Kroemer , K, Dr. Hugo Thiel. Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und
Gartenbau. 23. Jahrg., 1918, S. 19.
Kroemer, K, Verschiedene Referate über wissenschaftliche Arbeiten auf
den Gebieten des Weinbaus und der Kellerwirtschaft. Mitteilungen
über Weinbau und Kellerwirtschaft. Jahrg. 1917. .
d) Neuanschaffungen.
Für die Handbücherei der Station:
1. Die laufenden Jahrgänge der Zeitschriften: Agrartechnische Rund¬
schau, Amtsblatt der Landwirtschaftskammer für den Regierungsbezirk
Wiesbaden, Botanisches Zentralblatt, Beihefte zum botanischen Zentral¬
blatt, Flora, Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, Naturwissenschaft¬
liche Wochenschrift, Weinbau und Weinhandel, Zentralblatt für Bakterio¬
logie II. Abt.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 115
• 2. Die neu erschienenen Lieferungen der Werke: Ascherson, Synopsis
der mitteleuropäischen Flora, Kirchner, Lebensgeschichte der Blüten¬
pflanzen, Rabenhorst, Kryptogamenflora, und Warmvng- Gräbner, Lehrbuch
der ökologischen Pflanzengeographie.
3. Die Werke: Abderhalden, Die Grundlagen unserer Ernährung,
Abderhalden, Physiologisches Praktikum, Büsgen, Bau und Leben unserer
Waldbäume 2. Aufl., Fitting, Die Pflanze als lebender Organismus, Garke-
Niedenxu, Illustrierte Flora Deutschlands, Günther und Marschner, Wein¬
gesetz, Krause, Unsere wildwachsenden Küchenpflanzen, Merz, Jahrbuch
der Oenologie, Roland, Unsere Lebensmittel, Schröder , Die Hypothesen
über die chemischen Vorgänge bei der Kohlensäure-Assimilation.
4. Die Versuchsstation erhielt außerdem überwiesen von dem Herrn
Minister für Landwirtschaft: Landwirtschaftliche Jahrbücher 1917, vom
Reichsamt des Innern: Berichte über Landwirtschaft, vom Württem-
bergischen Weinbauverein: Der Weinbau 1917.
e) Betrieb und Arbeitskräfte der Station.
Wegen längerer Erkrankung des Berichterstatters war die Station
von Anfang April bis Ende November 1917 geschlossen.
Der Assistent der Station, Dr. R. Schäfer, steht seit Kriegsausbruch
im Felde. Die Stelle des Schreibgehilfen ist seit derselben Zeit unbesetzt.
8 *
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116
\
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Bericht Uber die Tätigkeit der önochemischenr Versuchsstation.
In Vertretung des Vorstehers erstattet von Prof. Dr. Karl Kroemer.
1. Untersuchung von Naturweinen des Jahres 1914 aus den preußischen
Weinbangebieten.
i
Da die Station von Kriegsausbruch bis Ende November 1915 ge¬
schlossen war, konnten die wenigen eingesandten 1914 er Naturweine erst
im Anfang des Jahres 1916 in Arbeit genommen werden. Durch das
lange Lagern der Weine auf der Flasche war der biologische Säureabbau
zum größten Teil beendet, woraus sich der verhältnismäßig hohe Milch¬
säuregehalt der Weine erklärt.
Es wurden 33 naturreine Weine untersucht, darunter befand sich
ein Rotwein aus dem ostdeutschen Weinbaugebiet.
Von diesen Proben entfallen auf den Rheingäu 18, das Rheintal
unterhalb des Rheingaus 3, die Mosel 7 und das ostdeutsche Weinbau¬
gebiet 5.
Über den Jahrgang 1914 ist das Nötige schon bei der Moststatistik
des Berichtsjahres 1915 gesagt worden. Bemerkt sei noch, daß der 1914 er
Jahrgang in der Quantität den Erträgen eines Fehljahres und in der
Qualität einem Mittelwein entspricht. Das Moselgebiet hatte, was die
Quantität anbelangt, ein einigermaßen zufriedenstellendes Ergebnis.
Im Rheingau wurde etwa 1 I 8 , an der Mosel 1 j i eines vollen Herbstes
geerntet. 1
Die Preissteigerung bei den Mosten hielt auch bei den Jungweinen
noch an, was zurückzuführen ist auf den Mangel an inländischen Weinen,
welcher durch das Fehlen aller Auslandsweine besonders fühlbar wird.
Die Weine eütwickelten sich zufriedenstellend und wurden bald
flaschenreif. Sie wurden als Jungweine, also nach dem ersten Abstich,
analysiert. Die gesamten Analysenresultate werden in den „Arbeiten des
Kaiserlichen Gesundheitsamts Berlin“ veröffentlicht werden. "Tafel I gibt
eine zusammenfassende Übersicht über die ermittelten Weinbestandteile.
Besondere Schlüsse sind wegen des geringen Beobachtungmaterials natürlich
nicht daraus zu ziehen. Auch können die Einzelergebnisse nur für den
Rheingau zusammengefaßt werden. ' -
Die Anbaufläche und die Mosternte betrug in Preußen im Jahre 1914:
Im Ertrag stehende Rebfläche Ernte Ertrag auf 1 ha Gesamtwert Wert eines hl
ha hl hl Mk. ' Mk.
Rheingau. 2 251 9 056 4,0 736 976 81,4
Rheingebiet ohne Rheingau 2 099 . 11605 5,5 663 047 57,1
Nahe. 3 059 3 556 1,2 127 772 35,9
Mosel. 7 396 182150 24,6 9 202 504 50,5
Preußen insgesamt . . .16 986 223302 13,1 11683 994 52,3
Die folgende Übersicht gestattet einen Vergleich mit den Ernte¬
erträgen der letzteh 12 Jahre:
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117
Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation.
Geerntet wurden:
im Gesamtwert
_r i i *
im Werte
im Jahre
von 100 ha
1000 hl
von
auf 1 ha
für 1 hl
Millionen Mark j
hl
Mark*
1902
183,4 -
418,8
18,2
22,8
.43,4
1903
183,2
598,9
21,9
32,7
36,5
1904
183,1
604,7
36,3
33,0
60,0
1905
182,1
335,2 ‘
16,3
18,4
48,7
1906
181,0
283,7
19,2
15,7
67,7
1907
180,3
370,1
20,5
• 20,5
55,3
1908
176,7
355,2
17,0
20,1
47,9
1909
176,Q
309,4
15,4
17,6
49,9
1910
172,3
263,1
21,9
15,3
83,4
1911
171,0
537,2
44,1
31,4
82,2
1912
171,0
423,0
21,5
24,7 ,
50,9
1913
172,2
218,3
15,9
12,7
73,0
1914
169,9
223,3
11,7
13,1
| 52,3
Hinsichtlich des Gesamtwertes des gekelterten Mostes war der Jahr¬
gang 1914 der schlechteste seit 1902; trotzdem übertrifft sein durchschnitt-
- licher Hektoliterpreis (52,30 M.) doch noch den manches anderen J^Jirganges.
Zu Tafel I sei folgendes bemerkt:
Der Alkoholgehalt liegt etwa zwischen 7,5—8,5 g. Die titrierbare
Säure ist infolge des Säurerückgangs im allgemeinen ziemlich niedrig,
überwiegend 0,6—0,8 g; der Gehalt an Weinsäure hat den Wert 0,2—0,3 g;
der an Milchsäure den verhältnismäßig hohen Wert von 0,30 g.
Der Gehalt an Extrakt beträgt rund 2,25—2,75 g; der an Asche
schwankt unregelmäßig von 0,14—0,27 g, während die Alkalität gegen
.Methylorange ziemlich gleichbleibend 2 ccm Normal ausmacht.
Der Phosphatrest liegt im Mittel etwa in denselben Grenzen wie im
Vorjahre zwischen 0,040—0,070 g.
Der Stickstoffgehalt mit etwa 0,060—0,090 und der Ammoniakgehalt
mit 0,010—0,020 im Mittel sind verhältnismäßig hoch.
Tafel I.
Rheintal
Ostdeutsches
g in 100 ccm
Rhein gau
unterhalb des
Mosel
Weinbau-
Insgesamt
Rheingaus
gebiet
Alkohol
I
bis 5,99
_ —
—
. 3
1 —
3
von. 6,00 „ 6,99 ~
—
—
2
2
4
„ 7,00 „ 7,99
12
1
2
18
„ 8,00 „ 8,99
6
t 2
—
—
8
Zusammen
18
3
7
5
33
Titrierbare Säure
1
1
bis 0,59
3
—
—
2
5
von 0,60 „ 0,69
9
2
1
! 3
15
„ 0,70 „ 0,79
3
1
2
—
6
„ 0,80 „ 0,89
1
—
2
—
3
„ 0,90 „ 0,99
1
—
—
_
1
,, 1,00 ,, 1,19
1
—
—
—
1
„ 1,20 „ 1,29 .
—
—
2 !
I __
2
Zusammen
18 |
3 |
7 1
5
33
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III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
g in 100 ccm
Rheingau
Rheintal
unterhalb des
Rheingaus
r
Mosel
Ostdeutsches
, Weinbau¬
gebiet
Insgesamt
Milchsäure
bis 0,09
1
1
von 0,10 „*0,19
1
1
1
—
3
„ 0,20 „ 0,29
3
1
3
—
6
„ 0,30 „ 0,39
10
1
1
4
16
„ 0,40 „ 0,49
4
—
2
1
7
Zusammen
18
3
7
5
33
Flüchtige Säure
von 0,020 bis 0,029
3
'
3
„ 0,030 „ 0,039
12
2
2
4
20
„ 0,040 „ 0,049
4
1
2
—
7
„ 0,050 „ 0,069
2
—
—
1
3
Zusammen
18
3
5
5
33
Gesamtweinsäure:
von G,10 bis 0,19
9
i
1
11
„ 0,20 „ 0,29
8
2
2
4
16
„ 0,30 „ 0,39
—
—
1
—
1
„ 0,40 „ 0,60
1
—
4
—
5
Zusammen
18
3
7
5
33
Nichtflüchtige Säure
bis 0,50
1
—
—
1
2
von 0,50 „ 0,59
6
—
—
1
8
„ 0,60 „ 0,69
8 '
2
3
2
15
„ 0,69 „ 0,79
1
1
—
—
2 -
„ 0,80 „ 0,89
—
—
2
—
2
„ 0,90 „ 0,99
2
— •
—
—
2
„ 1,00 „ 1,09
—
—
—
■ —
—
„ 1,10 „ 1,19
—
—
—
—
,—
„ 1,20 „ 1,50
—
—
2
—
2
Zusammen
18
3
7
5
33
Extrakt nach Abzug der
0,1 g übersteigenden
Zuckermengen
von 1,95 bis 2,24
1
—
1
1
2
„ 2,25 „ 2,49 -
4
2
2
4
12 .
„ 2,50 „ 2,74
9
1
2
1
13
„ 2,75 „ 2,99
3
—
1
—
4
„ 3,00 „ 3,50
1
* —
1
—
2
Zusammen
18
3
7
5
33
Extrakt nach Abzug der
0,1 g übersteigenden
Zuckermengen und der
nichtflüchtigen Säure
.
i
i
1
I
1
von 1,50 bis 1,74
3
2
2
„3
10
„ 1,75 „ 1,99
5
1
5
1
12
. „ 2,00 „ 2,24
9
-
—
—
9
Zusammen
18
3
! 7 i
5
53
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation.
119
g in 100 ccm
Rheingau
Rheintal
unterhalb des
Rheingaus
Mosel
Ostdeutsches
Weinbau¬
gebiet
Insgesamt
Miner albestandteile
von 0,140 bis 0,159
1
—
1
—
2
„ 0,160 „ 0,179
4
—
2
—
6
„ 0,180 „ 0,199
1
1
2
1
5
„ 0,200 „ 0,219
4
—
—
4
„ 0,220 „ 0,239
5
—
1
1
7
„ 0,240 „ 0,259
1
2
1
1
5
„ 0,260 „ 0,349
2
—
—
i
3
„ 0,360 „ 0,890
—
—
—
i
1
Zusammen
Alkalität gegen Methyl -
orange in ccm Normal
18
3 •
7
5
33
von 1,00 bis 1,24
—
—
—
1
1
„ 1,25 „ 1,49
—
—
—
—
—
„ 1,50 „ 1,74
4
1
1
—
6
„ 1,75 ,, 1,99
3
2
1
3
9
„ 2,00 „ 2,24
2
—
—
i
3
„ 2,25 „ 2,49
5
—
2
7
„ 2,50 „ 3,10
4
—
3
—
7
. Zusammen
18
3
7
5
33
Phosphatrest
von 0,020 bis 0,039
1
—
2
3
6
„ 0,040 „ 0,049
2
—
3 ..
1
6
„ 0,050 „ 0,039
2
—
—
1
3
„ 0,060 „ 0,069
7
—
2
—
9
„ 0,070 „ 0,079
2
—'
—
—
2
„ 0,080 „ 0,099
4
' 3
—
—
7
Zusammen
18
3
7
5
33
Stickstoff
von 0,040 bis 0,049
1
—
—
—
1
„ 0,050 „ 0,059
_
1
1
1 1
3
„ 0,060 „ 0,069
4 i
1
2
—
7
„ 0,070 „ 0,079
6
—
—
—
6
„ 0,080 „ 0,099
4
1
4
4
13
„ OjlOO „ 0,120
2
—
—
—
2
0,121 „ 0,140*
1
—
—
i —
1
Zusammen
18
3
7
5
33
Ammoniak
von 0,006 bis 0,0079
1
1
—
—
2
„ 0,008 „ 0,0099
—
—
—
1
1
„ 0,010 „ 0,0119
1
—
2
—
3
„ 0,012 „ 0,0139
3
1
5
2
11
„ 0,014 „ 0,0200
10
i
—
2
13
„ 0,0201 „ 0,0300
3
1
—
—
4
Zusammen
1 18
; 3
1 7
5 | 33
H. V EID.T.
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Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
120
III. Bericht über die Tätigkeit der-wissenschaftlichen Institute.
2. Untersuchung von Mosten des Jahres 1916 ans den preußischen
Weinbangebieten.
(Maingan, Rheingau, Rheintal unterhalb des Rheingans, Gebiet der Nahe,
Mosel, Saar, Ruwer, sowie ostdeutsches Weinbaugebiet.)
Das Jahr 1916 war für Rhein und Mosel ein Fehljahr. Das gute
Ergebnis des Jahres 1915 war hauptsächlich dem guten und raschen
Blütenverlauf und der Förderung des Wachstums in den anschließenden
Wochen zu verdanken. Ganz im Gegensatz hierzu waren 1916 durch die
unter schlechten Witterungsverhältnissen sich lange hinziehende Blüte
und den geringen Fortschritt in der darauffolgenden Zeit die Trauben
soweit zurück, daß sie bei dem auch in den folgenden Monaten ungünstigen,
wenn auch nicht sehr viel schlechteren Verhältnissen wie 1915 in den
meisten Fällen nicht mehr zur vollen Entwicklung kommen konnten.
Im einzelnen läßt sich über die Wachstumszeit 1915/16, die infolge
der völligen Gleichartigkeit der Umstände für Rhein und Mosel wieder
gemeinsam behandelt werden kann, folgendes angeben:
Trotz des reichen Behanges im Jahre 1915 war das Holz, auch bei
den Östreichern, im allgemeinen genügend ausgereift und kam gut durch
den verhältnismäßig milden Winter. Die veränderliche Witterung und
der Leutemangel hemmten etwas die Winterarbeiten, doch waren, als der
Austrieb bevorstand, die Arbeiten ziemlich erledigt. Die leichten Fröste
im April blieben, da die Knospen noch tief in der Wolle steckten, ohne
Schaden. Ende April und Anfang Mai ging dann der Austrieb bei schönem
Wetter so kräftig und gleichmäßig weiter, daß die Reben in der Entwick¬
lung' voraus waren und, da auch sehr reichlicher Gescheinansatz erfolgte,
zu den besten Hoffnungen berechtigten. Eine gründliche Wetteränderung
zum Schlechten brachte die erste Juniwoche, eben als die Blüte einsetzte.
Bei feuchtkaltem Wetter schleppte sich daher die Blüte durch den ganzen
Monat Juni hindurch, und wenn auch gerade im letzten Augenblick einige
schöne Tage den Blütenverlauf verhältnismäßig gut abschlossen, so war
doch schon großer Schaden auch durch den Heuwurm angerichtet. Etwas
günstiger waren die später blühenden Lagen daran. Im Juli stellte sich
bald wieder schlechtes Wetter ein, wodurch, im Verein mit der zurück¬
gebliebenen Bodenbearbeitung, die Rebenkrankheiten, besonders Oidium,
begünstigt wurden, wenn sie auch zunächst nicht allzuviel Schadeten.
Auch im August war,>von der ersten Woche abgesehen, wenig stetiges
Wetter. Die Trauben kamen daher wie 1915 sehr spät „in den Wein“.
Peronospora, Lederbeerenbildung und Oidium, deren Bekämpfung durch
die gerade hierfür sehr ungünstige Witterung und den Leutemangel sehr
erschwert waren, traten zwar auch jetzt nicht verheerend auf, kamen aber
nie völlig zum Stillstand.
Die nötigen Bekämpfungsmittel, besonders Kupfervitriol und Schwefel
(in einer bei richtiger und rechtzeitiger Anwendung völlig zufriedenstellenden
Menge), standen zur Verfügung; auch Perocid und Nikotinpräparate kamen
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Gck igle
Original frnm
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation.
121
vielfach zur Anwendung. Der September war gleichfalls vorwiegend trüb-
und regnerisch und brachte die Traubenreife nur wenig voran, während
Oidium und Sauerwurm viel Schaden anrichteten. Dafür konnte, da das
Laubwerk im allgemeinen frisch und gesund geblieben war, das schöne
Herbstwetter der ersten Oktoberwochen die Keife gut fördern. Die Ab¬
sicht, die Lese möglichst lange hinauszuschieben, wurde durch mehrtägigen
starken Frost, der in der Nacht vom 22. Oktober (Kälte bis —0,5°, 5 cm
über dem Boden sogar bis —8,5 °) auftrat, vereitelt, da das Laub abstarb.
Der Schaden und die Ertragsverminderung waren in den Lagen, die in der
Reife noch weit zurüek waren, besonders groß, vor allem an der Mosel,
während die besser' entwickelten Trauben darunter weniger litten.
Die Lese fand im Rheintal und den Rotweingebieten in der zweiten
Hälfte des Oktober statt; an der Mosel begann man gegen Ende Oktober, im
Rheingau und an der Nahe Anfang November mit der Lese, die wegen
der vielen minderwertigen Trauben sehr viel Arbeit machte. Mitte
November war sie durchweg beendigt. Der Ertrag war im einzelnem
je nach dem Zeitpunkt der Blüte, der Ausdauer und den jeweiligen Um¬
ständen bei den Bekämpfungen äußerst wechselnd. Im ganzen dürfte
für die Mosel sowie für die Nahe, an welcher der Frost eine sehr starke
Ertragsverminderung gebracht hatte, etwa mit 1 I S bis 1 / s , für den Rhein¬
gau und das Rheintal mit l j t Herbst zu rechnen sein. Die ungeheuer
hohe Bewertung der Moste — 150—200 Mk. das Hektoliter —, war
lediglich auf den Mangel an Wein, nicht auf die Qualität zurückzuführen,
wenn dies.e auch im großen und ganzen besser, besonders hinsichtlich der
Säuregehalte, wie befürchtet, ausfiel. Im unteren Rheingau und an der
Nahe wurden sogar häufig sehr hohe Mostgewichte bei ganz entsprechender
Säure erzielt.
Zur statistischen Untersuchung wurden insgesamt 185 Moste einge-
sandt, und zwar 181 weiße und 4 rote.
Davon entfallen auf das Gebiet
Maingau.
Rheingau.
rechtes Rheintal 1 , , ,, , T .. .
^ t | / unterhalb des jAhem^aus
Nahe.
Mosel.. .
Ruwer und Saar.
Ostdeutsches Weinbaugebiet.
zusammen
Weiß
1
114
9
3
12
24
17
1
181
Rot
1
3
4
Die Tafel II gibt ^eine kurze Zusammenfassung der ganzen Unter¬
suchung.
Im Rheingau und ähnlich im Rheintal und an der Nahe betrug das
mittlere Mostgewicht annähernd 75 0 Öchsle, das niedrigste 58 °, das höchste
110°. Im Jahre 1913 war das mittlere Mostgewicht etwa 65°, im
Jahre 1912 etwa 70°, im Jahre 1910, etwa 75°. Der mittlere Säuregehalt
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
122
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
betrug, wie im Jahre 1910, etwa 12 °/ 00 , der niedrigste 9 °/ 00 , der höchste
15,2 °/ 00 ; nur in ganz wenig Fällen stieg er, ähnlich wie im Jahre 1910,
über 14°/oo- I m Jahre 1912 und 1913 lag der mittlere Säuregehalt bei
etwa 13°/ 00 , stieg aber sehr häufig weit über 15 0 / 00 .
Eein analytisch zeigt sich demnach mit den Ergebnissen der 1910 er
Moste ziemliche Übereinstimmung.
Wenn auch die überwiegende Zahl der Weine verbesserungsbedürftig
ist, so besteht doch — genügende Zuckerzuteilung vorausgesetzt — die
Möglichkeit, sie unter den jetzt geltenden Vorschriften zu brauchbaren
Weinen zu verbessern.
Die untersuchten Mosel- und Saarmoste lassen keine allgemeineren
Schlußfolgerungen zu. Im Mittel wird man mit Mostgewichten zwischen
50—70° Öchsle und Säuren von 12—14°/ 00 rechnen können, doch •wird
die Zahl der aus erfrorenen, unreifen Trauben stammenden Weine mit
niedrigerem Mostgewicht und sehr viel höherem Säuregehalt (der höchste
Wert unter den untersuchten Mosten war 19,7 °/ 00 ) recht beträchtlich sein.
Tafel II.
Titrierbare
Säure
Main¬
gau
Ehe
aus
Privat¬
besitz
ingau
aus Reben-
veredlungfs-
u. Versuchs¬
anlagen
Rechtes 1 Linkes
• 1
Rheintal
1
Nahe
Mosel
Ruwer
und
Saar
Ost¬
deutsches
Weinbau¬
gebiet
Im
ganzen
g in 100 ccm
Säur
e g e 1
aalte
bis 0,89
1
_
—
—
—
—
—
—
1
von 0,90—0,99
1
7
5
1
-'
3
1
1
—
19
„ 1,00-1,19
—
36 (1 rot)
26
2 (1 rot)
2
7
7
5
1
87 (2 rot)
„ 1,20-1,39
—
19
16
5 (2 rot)
1
2
2
5
—
49 (2 rot)
„ 1,40—1,59
—
1
7
1
—
—
6
1
—
16
„ 1,60—1,79
—
—
—
—
—
—
7
2
—
9
„ 1,80-2,00
—
—
—
—
—
—
1
3
—
4
zusammen
1
64 (1 rot)
54
9
3
12
24
17
1
185 (4 rot)
Grade Öchsle
M o s t
* e w i
c h t e
von 40 — 44
—
—
_
—
—
—
9
1
—
10
„ 45-54
—
1
—
—
—
—
6
9
—
16
„ 55-64
—
10
5
1
1
—
8
2
—
27
„ 65—74
—
22
45
7
2
2
1
4
1
84
„ 75-84
—
16 (1 rot)
4
— (2rotj
—
6
—
1
—
26 (3 rot)
„ 85-94
1
8
—
1 (1 rot)
2
_
—
—
12 (lrot)
„ 95 100
—
5
—
—
j" —
2
—
—
7
höher
—
2
—
—
—
—
—
—
—
2
zusammen
1
64 (lrot)|
54
9 (3 rot)|
3
12
24
17
1
184 (4 rot)
H. Veidt.
3. Untersuchung von Semendrianer Natnrweinen.
Herr Administrator Schtvarx von der Kgl. Schloßverwaltung Rein¬
hartshausen in Erbach im Rheingau hatte die Liebenswürdigkeit, uns
einige 1915 er serbische Naturweine zur Verfügung zu stellen.
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Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation.
123
Die Lese und Kelterung der Trauben wurde von Mannschaften des
XI. Armeekorps ausgeführt und fand zwischen dem 15. November und dem
5. Dezember 1915 statt. Die 1915 er Semendriäner sind vorwiegend aus
Tafeltrauben, wie „ Semendrianer ", „Outedel“, „Malaga “ usw. gekeltert. Die
Bodenart in Semendria soll ein schwarzer humusreicher Tonboden sein.
Bei der Versteigerung dieser Weine am 28. November 1916 im Kurhause
zu Wiesbaden wurden durchweg sehr hohe Preise, 2000 bis 7610 Mk. das
Halbstück, erzielt. Das Analysenergebnis war folgendes:
g in 100 ccm
Nummei
Alkohol
Extrakt
Freie
Säure
Milch¬
säure
Flüchtige
Säure
7
Glyzerin
Zucker
Gesamt¬
weinsäure
Stickstoff
Ammoniak
Mineral¬
stoff
Alkalität
ccm Norm.
Phosphat¬
rest PO 4
5
8,98
3,00
0,86
0,26
0,04
0,98
0,38
0:20
0,030
0,0021
0,206
2,4
0,039
10
8,84
2,69
0,84
0,08
0,04
0,91
0,24
0,19 j
0,022
0,0015
0,206
2,4
0,038
12
8,84
2,48
0,83
0,12
0,05
0,91
0,11
0,17
0,032
0,0024
0,194
2,6
0,036
27
9,92
3,80
0,92
0,07
0,05
1,02
0,76
0,12
0,040
0,0013
0,231
2,7
0,034
36
10,07
2,56
0,87
0,19
0,05
1,44
0,41
0,11
0,030^
0,0021
0,222
2,7
0,050
42
9,92
5,40
0,88
0,11
0,05
1,19-
1,92
0,10
0,050
0,0027
0,286
2,9
0,050
■ 4. Wissenschaftliche Tätigkeit.
Die wissenschaftliche Tätigkeit der Station erstreckte sich auf
Untersuchungen
. 1. Über chemische Konservierungsmittel und ihre Verwendung zur
Erhaltung von Obsterzeugnissen.
2. Über den Einfluß des Saccharins auf Gärungserscheinungen.
3. Über die Entschleimung von Mosten.
4. Über die Verfahren zur Verwertung von Weinheferückständen
als Futtermittel.
Die Untersuchungen wurden von dem stellvertretenden Vorsteher
der Station, Dr. Fritz Jakob, ausgeführt, mußten infolge seiner Einbe¬
rufung zum Heere aber abgebrochen werden. Über ihre Ergebnisse soll
später näheres berichtet werden.
5. Sonstige Tätigkeit.
Honoraranalysen.
Im Berichtsjahre wurden etwa 100 Untersuchungen teils in privatem,
teils in amtlichem Aufträge ausgeführt. Gegenstand der Untersuchungen
waren Weiß- und Rotweine, Obst- und Beerenweine, Schaumweine, Moste,
Tresterbranntweine, Liköre, Weinbergsschwefel, Extrakte und Flaschen¬
reinigungsmittel. Ferner wurde eine Anzahl schriftliche Gutachten an
die Praxis abgegeben. .
Anfang September und Oktober 1916 wurden in der Station Ver¬
suche über ein neues von Direktor IfteZwrmra-Magdeburg ausgearbeitetes
Verfahren zur Herstellung von Fruchtsäften und Marmeladen, ausgeführt.
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
124
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
6. Kleinere Hitteilnngen.
Dr. F. Jakob, der seit dem 22. November 1915 in Vertretung des
im Felde stehenden Vorstehers Prof. Dr. von der Heide die Station leitete,,
wurde am 10. Januar wieder zum Heeresdienst einberufen. Die Leitung
der Station übernahm darauf vertretungsweise der Berichterstatter. Seit
dem 22. Mai 1916 arbeitete in der Station der zeitweilig vom Heeres¬
dienst zurückgestellte Laborant Veidt.
7. Veröffentlichungen.
Jakob, Fr., Über die Verwertung von Weinhefe. Weinbau und Wein¬
handel 1916, S. 133.
Jakob, Fr., Zur Herstellung der Beerenweine. Weinbau und Weinhandel
1910, S. 170.
Jakob, Fr., Ratschläge zur Behandlung der diesjährigen Moste. Weinbau
und Weinüandel 1916, S. 265.
Jakob, Fr , Über die Verwendung des Saccharins bei der Obstverarbeitung.
Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und Gartenbau 1916, S. 129.
.Im Jahre 1917 war die önochemische Versuchsstation geschlossen,
da ihre sämtlichen Beamten und Angestellten zum Heeresdienst einge¬
zogen waren.
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
125
Bericht Uber die Tätigkeit der pflanzenpathologischen
Versuchsstation.
Erstattet von Professor Dr. G. LÜSTNER, Vorstand der Station.
1. Zwei wenig bekannte Walnußfeinde,
a) Die Walnussbaummotte (Grazilaria roscipennella Hüb.)
Ihre Raupe ruft an den Blättern des Walnußbaumes eine ähnliche
Erscheinung hervor wie die der Fliedermotte (Grazilaria syringella) an
Abb. 17. Grazilaria roscipennella. Blattrollen der Raupen an Juglans regia.
Bei X Puppen im umgebogenen Blattrand.
denen des Flieders und Ligusters. Sie rollt nämlich, wie Abb. 17 zeigt,
die Blätter an der Spitze zusammen und frißt die Rollen im Innern derart
aus, daß nur die Oberhaut ihrer Oberseite und die Rippen erhalten bleiben.
Daneben wird dar eingerollte Blatteil aber auch vom Rande aus angegriffen
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
126
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
und unregelmäßige Stückchen aus ihm herausgebissen. Am Ende der
Triebe, wo die Blätter dichter beisammen stehen, werden auch mehrere
von ihnen zusammengesponnen und in der beschriebenen Weise ausgefressen.
Das Innere der Rollen ist mit schwarzem Kot erfüllt. Die Folge des
Fraßes ist, daß der eingerollte Blatteil ganz oder teilweise abstirbt und
sich schwarz färbt. In den hier (1916) beobachteten Fällen waren bis
5 Fiedern eines Blattes auf diese Weise verunstaltet und beschädigt.
Die Rollen beherbergten bis zu 4 Raupen. Ihre Farbe ist gelblichgrün,
der Kopf braungrün mit braunen Freßwerkzeugen, der Körper mit einzel-
Abb. 18. Grazilaria roscipennella. Blatt von Juglans regia mit Kaupenminen.
stehenden Borstenhaaren besetzt. Sie sind sehr lebhaft und führen bei
Berührung schlängelnde Bewegungen aus.
Neben den Rollen fertigen die Raupen auch Minen an. Sie sind
schlangenförmig gewunden und endigen entweder in einer Verbreiterung
in der Blattfläche oder am Rande, der dann nach oben umgeschlagen ist
(s. Abb. 17 und 18). Die Minen liegen nicht tief im Blatte, sondern verlaufen
ganz oberflächlich, dicht unter der Epidermis her, die dabei abgehoben
wird. Sie reißen mitunter auf, so daß sie nicht mehr, oder nicht mehr
in ihrem ganzen Verlauf zu erkennen sind.
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Original from
UMIVERSITY OF CALIFORNU—
Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 127
Der Schaden machte sich Ende Juni nnd anfangs Jnli bemerkbar
und war nur an ganz jungen Pflanzen und Wurzelschößlingen vorhanden;
an älteren Bäumen wurde er nicht • beobachtet. Die Verpuppung der
Raupen erfolgte anfangs Juli in Blattfalten, in den erweiterten Minen¬
enden und dem umgeschlagenen Blattrand. Bei der Zucht wurden die
ersten Schmetterlinge. am 15. und 16. Juli erhalten. Ihre Vorderflügel
sind zimtrot mit schwarzen Fransen. Schenkel und Schienen der Beine
sind mit langen, schwarzen Schuppen besetzt, die an den Schienen ab¬
stehen und eine Bürste bilden, wodurch diese Teile stark verdickt er¬
scheinen. In der Ruhe sitzen die Schmetterlinge aufgerichtet da, die
Flügel eng zusammengelegt und fest an den Körper gedrückt, die beiden
ersten Beinpaare dicht aneinander gefügt und seitwärts gestellt, das letzte
Beinpaar nach hinten ausgestreckt und an den Körper geschmiegt.
Aus Deutschland liegen nur wenige Nachrichten über den Schädling
vor. Hofmann (Die Kleinschmetterlinge, S. 129) gibt ihn für Stuttgart,
Sorhagen (Die Klelnschmetterlinge der Mark Brandenburg, S. 268) für das
Havelland und Wiesbaden und Disque (Verzeichnis der in der Pfalz vor¬
kommenden Schmetterlinge, S. 61) für die Pfalz an. Sehr häufig ist er
dagegen in der Schweiz, besonders im Wallis, und in Österreich. Dort
kommt er nach Mann (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien,
Jahrg. 1867, XVII. Bd., S. 844) um Bozen und Trient in so großen Mengen
vor, so daß die von seiner Raupe bewohnten Blätter wie erfroren aussehen.
Der verborgenen Lebensweise wegen dürfte gegen die Raupen mit
Spritzmitteln nur wenig auszurichten sein. Die einzige Maßnahme, die
für ihre Bekämpfung in Betracht kommt, ist das Einsammeln und Ver¬
brennen der Blattrollen.
b) Die Trapezeule, Calymnia trapezina.
Eine größere Zahl von Fraßstellen in den Blättern des gemeinen
Walnußbaumes (Juglans regia) und des einblättrigen Walnußbaumes (Juglans
monophylla) lenkte 1916 die Aufmerksamkeit auf den Schädling. Sie er¬
schienen, wie Abb. 19 zeigt, in Form von rundlichen oder unregelmäßigen
Löchern in ihrer Fläche oder am Rande. Vielfach war das ganze Gewebe
zwischen zwei oder mehreren Seitennerven ausgefressen und nur diese
noch erhalten. Die beschädigten Blätter waren mit Spinnfäden zusammen¬
gezogen. Die dazwischen vorhandenen Raupen zeigten eine Länge bis
zu 4 cm. Ihre Farbe ist hell bis geblichgrün. Rückenlinie weiß, dunkel
gesäumt. Seitenlinien weiß und gelb. Auf jedem Ring vier schwarze
Warzen auf weißem Grunde. Luftlöcher schwarz, in den gelben Seiten¬
streifen. Brustfüße schwarz. Kopf gelb mit kleinen, braunen Strichen.
Sie zeigten sich im Mai und verwandelten sich Ende dieses Monats auf
der Erde zwischen zusammengesponnenen Blättern in die braune, grau
bereifte Puppe. Die Raupe ist noch dadurch interessant, daß sie zu den
sogenannten Mordraupen gehört. Sie ernährt sich nämlich nicht allein
von den Blättern verschiedener Bäume, Walnuß, Eichen, Weiden, Linden,
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128
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Ahorn, Haselnuß, Birken, Zitterpappel, Ulmen, Hainbuchen u. a., sondern
frißt anch andere Raupen, sowie solche der eigenen Art.
Die Körperlänge des Schmetterlings beträgt 2, die Flügelspannweite
3,5 cm. Die Farbe der Vorderfiügel ist eine sehr wechselnde, meist ist sie
rotgraugelb oder grangelb. Sie tragen zwei weißliche, grau eingefaßte
Querlinien, von denen die eine gerade und schräg gerichtet ist, die andere
winkelartig verläuft. Durch sie erhält das dazwischen liegende Feld die
Gestalt eines unregelmäßigen Vierecks, worauf der Name der Eule zurück¬
zuführen ist. Es ist meist dunkler gefärbt als die übrige Flügelfläche.
Abb. 19. Calymnia trapezina. Fraß der Raupen an Juglans monophylla.
In dem Mittelfeld liegt ein undeutliches Ring- und Nierenmakel. Bei
der Zucht erschienen die ersten Schmetterlinge am 18. Juni.
Zur Bekämpfung an niedrigen Bäumen dürfte sich das Urania-
Grün eignen.
2. Abnorme Eiablage der Schmierlaus der Rebe, Dactylopius vitis.
Im Sommer 1915 wurde beobachtet, daß sich die Weibchen der
Schmierlaus der Rebe nicht nur auf dem Stocke selbst, sondern in großer
Zahl auch auf den Pfählen aufhielten (s. Abb. 20). Sie saßen hier in den
an ihnen vorhandenen Rissen und Spalten, ihren Körper mehr oder
weniger tief in ihnen verbergend. Genauere Untersuchung ergab, daß
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Bericht über die Tätigkeit der pfianzenpathoiogischen Versuchsstation. 129
sie mit der Eiablage beschäftigt waren. Sie legten also ihre Eier nicht,
wie es normalerweise der Fall ist, auf die Unterseite der Blätter ab,
sondern an geschützte Stellen der Pfähle. Das eigenartige an diesem
Verhalten war, daß zur Ablage der Eier die sackartige Hülle, in der sie
sonst untergebracht werden, nicht gebildet wurde, die Eier vielmehr
direkt auf das Pfahlholz abgesetzt wurden. Sie erschienen hier in Form
von kleinen, gelblichen Häufchen, in denen die einzelnen Eier mit bloßem
Auge gerade eben noch erkannt werden
konnten. Die daraus hervorgegangenen
Aarven verteilten sich zunächst über die
Pfähle und gingen von ihnen aus auf die
Reben über. Es handelte sich nicht etwa
um einzelne Ausnahmefälle, sondern die
Erscheinung war in dem betr. Weinberg
häufig zu beobachten. Was die Läuse zu
dem eigenartigen Verhalten veranlaßte,
kann nicht gesagt werden. Es ist möglich,
daß es durch die heiße Witterung des
Sommers verursacht wurde. 1916 wurden
sie auf den Pfählen nicht mehr ange¬
troffen; ihr Auftreten in diesem Jahre war
überhaupt ein sehr viel spärlicheres.
3 . Epidemisches Auftreten des Getreide-
blasenfnßes, Thrips cerealium.
Aus allen Gegenden des Regierungs¬
bezirkes Wiesbaden wurden Ende Mai und
Anfang Juni 1916 der Station Roggen¬
ähren eingesandt, die in-erheblicher Weise
vom Getreideblasenfuß, Thrips cerealium,
beschädigt waren. Dabei wurde mitgeteilt,
daß die Erscheinung weit verbreitet sei
und sich fast auf allen Äckern und fast
an jeder Ähre zeige. Daß es sich tatsäch¬
lich um sehr ernste Schäden, eine richtige
Blasenfuß-Epidemie handelte, ergab sich
daraus, daß auch Bürgermeistereien und Dactylopius vitis.
Landratsämter um Aufklärung darüber Abnorme Eiablage an einem Rebpfahl.
ersuchten. Es verging in der frag¬
lichen Zeit kein Tag, an dem nicht eine oder mehrere Sendungen
eingingen. In allen Fällen konnte in den Ähren der Getreideblasenfuß
nachgewiesen werden. Er ruft bekanntlich dann den größten Schaden
hervor, wenn die Ähren infolge ungünstiger Verhältnisse - zn lange in den
Blattscheiden stecken bleiben. Eine Frostwirkung kommt nicht in Betracht,
da die Temperatur nach den Beobachtungen der hiesigen Wetterstation
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 9
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130 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
im Mai überhaupt nicht unter 0° sank und im April nur einmal (am 11.)
— 1,2° abgelesen wurden. Wohl aber kann die Trockenheit des Früh¬
jahres die Entwicklung des Roggens beeinträchtigt und damit die Ver¬
mehrung des Blagenfußes begünstigt haben.
4. Epidemisches Auftreten des Moosknopfkäfers, Atomaria linearis,
an Runkelrüben.
Das nur 1—1,5 mm große, braun gefärbte Käferchen hat im Früh¬
jahr 1916 auf einem Gute bei Coblenz eine ungemein starke Vermehrung
gezeigt. Am auffallendsten machte sich der Schaden Ende Mai bemerkbar,
dadurch, daß die Rüben im Wachstum stark nachließen. Ihre genaue
Untersuchung ergab als Ursache den Käfer, der sich sowohl an den
Wurzeln als auch an den Blättern, besonders im Herzen, massenhaft vor¬
fand und letztere durch seinen Fraß zum Umknicken brachte. Auch die
Blattflächen selbst ließen 1 Fraßspuren in Form kleiner Löcher erkennen.
Befallen war eine 10 Morgen große Fläche, die bereits im vergangenen
Jahre Rüben getragen hatte. Der Ertrag war damals noch ein sehr
guter. Gedüngt war das Feld im letzten Jahre sehr stark mit Schlacht¬
hofdünger, der stark mit Fleischabfällen durchsetzt war. In diesem Jahr
war nur schwefelsaures Ammoniak, Thomasmehl und Kainit gegeben
worden. Die Vermehrung des Käfers wurde jedenfalls dadurch begünstigt,
daß die Ernterückstände, auf denen er überwintert, zu lange liegen ge¬
blieben sind, und das Feld wiederholt mit Rüben bepflanzt wurde, wodurch
sein Übergehen auf die zweite Kultur erleichtert wurde. Der Schaden,
selbst ist vermutlich deshalb ein so großer geworden, weil das Wachstum
der Rüben infolge, der Trpckenheit des Frühjahrs längere Zeit Stillstand,
wodurch die Käfer ihr Zerstörungswerk andauernd an denselben Teilen
des Pflänzchens ausüben konnten. Der Fall zeigt somit wieder mit aller
Deutlichkeit die Notwendigkeit des Fruchtwechsels bei der Bekämpfung
der Pflanzenfeinde, auch läßt er den Einfluß der Witterung auf die Wider¬
standsfähigkeit der Pflanzen gegen Schädlinge erkennen.
5. Starke Schäden an Fichten und Tannen, verursacht durch die Blatt¬
laus Myzaphis abietina Walker.
Die wenig bekannte grüne Laus wird in den Monographien von
Kaltenbach und Koch nicht angeführt. Buckton (Monograph of the British
Aphides, vol. H, pag. 43) gibt sie unter dem Namen Aphis abietina Walker
fürWanstead an, wo sie ziemlich zahlreich von Mitte Mai bis Ende November
gefunden wurde. Wie die meisten anderen Blattläuse hat sie im Früh¬
jahr 1916, wohl infolge der trockenen Witterung, in verschiedenen Gegenden
Deutschlands eine abnorm starke Vermehrung gezeigt und dadurch erheb¬
lichen Schaden verursacht. So in Wiesbaden an Picea pungens glauca
und in Baden-Baden an Picea pungens glauca, P. sitchensis, P. excelsa,
Abies coerulea und A. Engelmanni. Infolge des Saugens der Laus wurden
die Nadeln dieser Bäume braun und fielen ab. Am auffallendsten war dies
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
131
im Mai der Fall. Der Schaden war ein so großer, daß das Eingehen der
größten nnd schönsten Bäume befürchtet wurde. Nach Börner , der die Laus
bestimmte, kommt sie auch in den Parkanlagen von Metz vor, in denen sie
namentlich die ztyei- und mehrjährigen Nadeln von Picea excelsa, P. alba u. a.
besiedelt und bei starkem Befall zum Absterben bringt. Den Maitrieben scheint
die Laus nicht zu schaden. In Baden-Baden haben sich Bespritzungen
mit Schwefelleber und Lysol als wirksam gegen den Schädling erwiesen,
doch konnte damit an hohen Bäumen nichts ausgerichtet werden. Für
die Behandlung niedriger Bäume dürften sich wohl auch TabakeXtrakt-
brühe (1—2 °/ 0 ig) und Tabakextraktschmierseifenbrühe (1 '/ 2 kg Tabak¬
extrakt und 1 kg Schmierseife auf 100 1 Wasser) eignen.
6. Magenuntersuchungen an der Saatkrähe, Corvus frugilegus.
Die Untersuchungen wurden bereits im Jahre 1913 in Gemeinschaft
mit dem damaligen Assistenten Ch. Fetxer ..ausgeführt. Es war beabsichtigt,
sie über mehrere Jahre auszudehnen, was aber nicht möglich war, weil
späterhin Untersuchungsmaterial nicht mehr einging. Dieses stammte von
derMariannen-Au bei Erbach und war der Station von Herrn Administrator
Schwarz überlassen worden, dem dafür auch an dieser Stelle nochmals
gedankt sei.
1. 25. April: 12 Roggenkörner, 70 Weizenkörner, 4 Rhizotrogus, 1 Carabus,
Steinchen.
2. „ 54 Haferkörner (vermutlich aus Pferdemist), 25 Roggen¬
körner, Beine eines Käfers (wahrscheinlich eines Carabus),
Steinchen, eine Muschelschale.
Kropfinhalt-. 6 Rhizotrogus, ein Drahtwurm, 3 Roggenkörner.
3. „ 29 Gerstenkörner, Überreste von Käfern (hauptsächlich von
Rhizotrogus, daneben wahrscheinlich von Carabus), 1 Draht¬
wurm, Steinchen.
4. „ 14 Roggenkörner, 6 Geotrupes, 3 Rhizotrogus, 2 Steinchen.
5. „ Ganz wenig Käferreste,wahrscheinlich von Carabiden, Steinchen.
6. 29. „ 47 Rhizotrogus, 3 Geotrupes, Spelzen von Hafer, die wahr¬
scheinlich beim Aufnehmen der Geotrupes mitverschluckt
wurden.
7. »1 Roggenkorn, Sand und Steipchen, Reste von Geotrupes.
8. „ 36 Rhizotrogus, 2 Geotrupes, 3 Julus.
Kropfinhalt: 6 Rhizotrogus, 1 Carabus auratus, 1 Elater,
5 Drahtwürmer, 4 Käferlarven, 3 Asseln, 4 Würmer, 19 Weizen¬
körner.
9. „ 1 Julus, Reste von Käfern (wahrscheinlich von Abax), 17 Weizen¬
körner.
10 .
11 .
12 .
1 Carabus, 1 Drahtwurm, 31 Roggenkörner, Kohlen.
4 Steinchen, sonst vollkommen leer.
2 Elater, 2 Drahtwürmer, 1 Assel, 58 Gerstenkörner, 28 Weizen¬
körner, Steinchen.
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III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
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13. April: 102 Weizenkörner, Steinclien.
14. „ Reste von Käfejn (Geotrapes?), Steinclien.
15. „ Reste von Käfern, 19 Weizenkörner, Steinchen.
16. „ 92 Weizenkörner, wenige Käferreste, 3 Steinchen.
17. „ 11 Weizenkörner, Reste einer größeren Zahl Käfer (Lauf-
nnd Rüsselkäfer), 8 Steinchen.
Wenige Überreste von Geotrupes, Samenteile.
Kropfinhall: 5 Rhizotrogns.
52 Rhizotrogns, 1 schwarzer Rüsselkäfer, 1 Drahtwurm,
7 Roggenkörner.
Reste von Carabiden und Rhizotrogns.
1 Rhizotrogus, Reste von Elater .und Julus, Haferspelzen.
Ganz wenige Reste von Geotrupes," 5 Haferkörüer, viele
Haferspelzen, (wahrscheinlich aus Pferdemist). •
2 Steinchen, sonst vollkommen leer.
Steinchen, einige Fischgräten.
Das Ergebnis der Untersuchungen läßt wieder die bereits ander¬
wärts ermittelte Vorliebe der Saatkrähe für Insektenkost erkennen.. Unter
den aufgenommenen Kerfen finden sich aber nicht allein schädliche vor,
sondern auch die nützlichen Laufkäfer. Auffallend ist bei einigen Tieren
die große. Zahl der verzehrten Rhizotrogus. Ein. fast regelmäßiger Be¬
standteil des Mageninhaltes waren Getreidekörner.
Anschließend an die vorstehenden sollen einige weitere
18. 3. Mai:
19.
20 .
21 .
22 .
23.
24.
7. Magennntersuchungen an anderen Vögeln
mitgeteilt werden, die in demselben Jahre ausgeführt wurden.
1 . Elster , Pica pica (aus Bingen): 6. 10. 12 . 3 Engerlinge, Reste von ca.
15 großen schwarzen Rüsselkäfern, 3 Gerstenkörner.
2. Amsel, Turdus rnerula (aus Geisenheim): 20. 10. 12. 2 Beeren von
Menisspermum canadense, 1 Forficula, 1 Ass.el, 1 Telephoras-
larve, 1 Carabus.
3. „ 20. 10. 12. Samen und Fruchtfleisch von Malus'kaido.
4. Rabenkrähe, Corvns corone (aus Geisenheim): 20. 10. 12. 22 Trauben¬
kerne, Reste von ca. 15 Forficula, 1 Julus, Schenkelknöchen
einer Maus, 38 Steinchen.
5. Eichelhäher, Garrulus glandarius (aus Winkel): 20. 10. 12. Teile einer
Kastanie, 5—6 Forficula.
6. Fasan, Phasianus colchicus (Henne, aus Geisenheim): 20.10.12. 6Tipuliden-
larven, 15—20 Trauben, viele Kieselsteinchen.
Kropfinhalt: 20 Tipulidenlarven. —
7. „ (Hahn, aus Geisenheim): 20. 10. 12. 1 Holzwespe, 4 Blatt¬
wespenlarven, große Menge Hagebuttensamen.
Kropfinhalt: 45 Blatfcwespenlarven, Samen von Compositen.
8. Haselhuhn, Teirao bonassia (Hahn aus Winkel): 17. 11. 12. 106 Birken¬
zapfen, 115 Birkenknospen.
9. Mäusebussard, Buteo buieo (aus Winkel): 1 Arvicolide, 1 Talpa europaea.
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Belicht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
133
8. Zur Biologie der Plasmopara viticola.
Die Untersuchung der Plasmopara-Flecke hat ergeben, daß der Pilz
die Stärke des Blattes verzehrt und daß sich diese rings um den Flecken
herum anhäuft (s. Abb. 21). Die Plasmopara viticola zeigt also dasselbe
Verhalten wie die Phytophthora infestans auf der Kartoffelknolle. Damit
scheint Aussicht vorhanden zu sein, sie auf stärkehaltigen Nährböden zu
züchten. Versuche darüber sind im Gange.
Abb. 21. Mit Alkohol entfärbtes und danach mit Jodlösung behandeltes Rebblatt mit einem
Plasmopara-Flecken. Dieser ist farblos geblieben, während seine Umgebung infolge ihres
Stärkegehaltes geschwärzt ist. Naturselbstdruck, bei dem die hellen Stellen dunkel und
die dunkeln hell erscheinen.
9. Eigenartige Ringbildungen auf braunen Flecken der Webblätter.
Eigenartige Ringbildungen (s. Abb. 22) auf braunen Flecken der
Rebblätter rühren nicht, wie es den Anschein hatte, von Plasmopara,
sondern dem stromaähnlichen Mycel eines anderen Pilzes her, der weder
in Wasser, noch in Most zum Austreiben gebracht werden konnte. Späterhin
wurden die Kulturen vollständig durch- und überwuchert von Fumago,
Hormodendron cladosporoides und Botrytis. .Die beiden letzteren sind als
Ringbildner in Plattenkulturen bekannt. Aus feucht gelegten Blattpartien
mit Ringen entwickelte sich wie immer unter solchen Verhältnissen aus
Rebblättern nur Botrytis.
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134
III. Bericht über die Tätigkeit- der wissenschaftlichen Institute.
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10. Versuche über die Schutzwirkung des Schwefels gegen das Oidium
der Rebe.
Die Versuche wurden 1916 und 1917 im Freien, am Spalier und
im Gewächshaus ausgeführt. Es standen dabei folgende Pulver mit
Schwefel im Vergleich: Straßenstaub, Schieferstaub, Thomasmehl, Zement,
Gips, Kaolin und Kalk. Die Versuchsanstellung war folgende:
I. Im Weinberg: 1. Je drei Zeilen wurden mit den Pulvern be¬
stäubt. 2. An den bestäubten Stöcken wurde nach der Bestäubung eine
Anzahl Trauben eingetütet, um die Pulver auf ihnen dauernd zu erhalten.
Abb. 22. Eigenaitige Ringbildungen auf braunen Flecken der Rebblätter.
3. In einer anderen Parzelle wurden zur Feststellung der Fern Wirkung
des Schwefels in einer Zeile vor der Bestäubung sämtliche Trauben ein¬
getütet und danach wieder freigestellt.
II. Am Spalier: Eine Anzahl Trauben wurde mit Oidium infiziert,
mit den Pulvern bestäubt und danach eingetütet. Die nicht eingetüteten
wurden gleichfalls infiziert, aber nicht bestäubt.
III. Im Gewächshaus: Trauben wurden mit Oidium infiziert und
danach mit den Pulvern bestäubt.
Zu I. Eine Beurteilung ist nicht möglich, weil das Oidium nur
spurenweise in den Weinbergen aufgetreten ist.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
135
Zu II. Die Pulver haben sich auf den Trauben im allgemeinen
nur unvollkommen erhalten. Die geschwefelten blieben vollkommen
oidiumfrei. Die mit den neutralen Pulvern behandelten wurden stärker
oder schwächer von dem Pilze befallen, am wenigsten die gegipsten.
Soweit die Pulver auf den Beeren noch einheitlich vorhanden waren,
waren diese pilzfrei. Die lückenhaften Belege wurden vom Mycel durch¬
wachsen, namentlich am Bande. Die eingetüteten, nicht bestäubten
Trauben waren teils vom Pilze stark heimgesucht, teis nur wenig infiziert.
Zu III. Die mit Straßenstaub bestäubten Trauben blieben voll¬
ständig oidiumfrei. Die mit Kaolin behandelten wurden erst nach
41 Tagen an lückenhaft gewordenen Stellen schwach vom Pilze befallen.
Die nicht bestäubten Trauben zeigten bereits nach 7 Tagen die Anfänge
*der Infektion" und wurden im Laufe der Zeit vollständig vom Pilze
überwuchert. Die mit Kalk, Zement und Schiefer in einer zweiten
Versuchsreihe behandelten und mit Oidium infizierten Trauben wiesen
nach 17, die nicht behandelten aber infizierten Trauben bereits nach
•8 Tagen die ersten Infektionen auf. Es ist also eine deutliche Schutz¬
wirkung zu erkennen, die beim Straßenstaub eine vollständige war. Die
geschwefelten Trauben wurden bereits nach 4 Stunden stark verbrannt.
Die Struktur, der neutralen Pulver und des gemahlenen Schwefels
ist eine kristallinische, nur die Körnchen der Schwefelblüte sind rund.
Die Körnchen der neutralen Pulver zeigen das Bestreben auseinanderzu¬
weichen, die des gemahlenen Schwefels und der Schwefelblüte dagegen
infolge ihrer elektrischen Eigenschaft sich aneinanderzulegen und Reihen
und Klumpen zu bilden. Es sind also Gruppen von Körnchen, die beim
Schwefeln auf die Reben zu liegen kommen, Gruppen, die sowohl beim
gemahlenen Schwefel, als auch der Schwefelblüte ganz unregelmäßige
Umrisse anfweisen,. so daß ihre'Haftfähigkeit keine verschiedene sein
kann. -Das Haftvermögen ist bei Straßenstaub und Thomasmehl ein nur
geringes, bei den anderen Pulvern ein besseres. Von Glasplatten wird
der Schwefel ebenso schnell abgeWaschen wie die neutralen Pulver. Das
ist auch im Weinberg an frei hängenden Trauben der Fall. Im Innern
der Stöcke bleiben alle Pulver je nach der Stärke der Belaubung und
der Niederschläge längere oder kürzere Zeit erhalten. Am längsten
hafteten Zement. Gips, Kaolin und Kalk. Das Abwaschen erfolgt beim
Schwefel auf andere Weise wie bei den neutralen Pulvern. Er ist un¬
benetzbar und wird infolgedessen vom Wasser von der Unterlage abge¬
hoben, um auf seiner Oberfläche eine Haut zu bilden, die von ihm fort¬
getragen wird. Die neutralen Pulver sind benetzbar. Sie werden vom
Wasser durchweicht und sinken in ihm unter, resp. werden von ihm ab¬
geschwemmt. Bei schwachem Regen bleiben sie an den Stellen der
Beeren sitzen, an denen die Tropfen haften geblieben sind und bildun
hier nach ihrem Eintrocknen Krusten. Im Freien ist mit dem Abge¬
waschenwerden des Schwefels und der neutralen Pulver immer zu rechnen.
Es entstehen dabei in den Belägen, die sie auf den Reben bilden, Lücken,
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136 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
die dem Pilze seine Ansiedlung ermöglichen. Seine Weiterverbreitung
wird nun bei den neutralen Pulvern durch nichts mehr aufgehalten.
Beim Schwefel dagegen kommt jetzt die Wirksamkeit der schwefligen
Säure hinzu, die sich aus den noch vorhandenen Belägen entwickelt und
das Festsetzen des Pilzes unmöglich macht, so lange sie noch in genügender
Menge gebildet wird. Nur aus diesem Grunde ist die Wirksamkeit des
Schwefels gegen das Oidium eine bessere und sichere wie die der neutralen
Pulver. Würden diese durch Wind und Wetter nicht plötzlich oder all¬
mählich lückenhaft, so würde, wie unser Versuch im Gewächshaus ge¬
zeigt hat, wenigstens der Straßenstaub einen ebenso guten Schutz ge¬
währen, wie der Schwefel. Somit sind neutrale Pulver für die praktische
Oidiumbekämpfung unbrauchbar. Sie können ihren Zweck nur dann er¬
füllen, wenn sie auf den Reben dauernd einheitlich 'erhalten werden.
Zeit- und Arbeitermangel machen dies im Freien unmöglich.
Die alten Angaben über die Wirksamkeit des Straßenstaubes gegen
das Oidium der Rebe sind aber durchaus ernst zu nehmen, denn sie be¬
ziehen sich einmal auf ein sehr trockenes Gebiet in Spanien, in dem die
Reben dauernd dick mit Staub bedeckt waren, und zweitens auf die Zeit
des ersten Auftretens des Pilses, in der er vorwiegend an Spalieren und
in Gewächshäusern vorhanden war, wo seine Unterdrückung damit tat¬
sächlich möglich ist.
Das starke Auftreten des Oidiums in Häusern und an Wandspalieren
ist allem Anscheine nach darauf zurückzuführen, daß die Reben an diesen
Örtlichkeiten gegen Regen geschützt sind. Durch starke Regengüsse wird
nämlich der oberflächlich wachsende Pilz von den Reben abgewaschen,
wie er auch mit Wasser von ihnen abgespritzt werden kann. Auch bei
anderen Meltaupilzen ist dies der Fall. Ein im hiesigen Parke stehender
Evonymus latifolius war in diesem Frühjahr stark vom Oidium der Micro-
sphaera evonymi befallen. Nach einem heftigen Regen waren dessen Über¬
züge fast vollständig verschwunden und zeigten sich den ganzen Sommer
über weiterhin nur spärlich. Das Wasser ist hiernach also gleichfalls ein
mechanisches Bekämpfungsmittel für das Oidium, und wenn es'bei der
Wurmbekämpfung mit Nikotinbrühen gelungen ist, gleichzeitig diesen Pilz
von den Trauben zu entfernen, so dürfte dies in erster Linie der Gewalt
des Spritzstrahles zuzuschreiben sein, durch den er von den Beeren ab¬
gerissen wird. Eine ausführliche Arbeit über diese Frage ist in den Mit¬
teilungen über Weinbau- und Kellerwirtschaft 1918, S. 99—110 und 115
bis 119 erschienen.
11. Bekämpfungsversuche gegen das Oidium der Bebe.
1917 fanden Verwendung: Synthetischer Schwefel der Bayer’schen
Farbwerke zu Leverkusen bei Köln a. Rh., Schwefelkalzium der Gesellschaft
„Sulfur“ zu Walbeck, Provinz Sachsen, ein Schwefelersatxmittel der Chemi¬
schen Fabrik Nassovia zu Flörsheim a. M. und „ Carbosulfon “ des Vereins
Chemischer Fabriken in Mannheim. Eine Beurteilung der Wirksamkeit
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
137
dieser Mittel war nicht möglich, weil das Oidium in diesem Jahre nur
spurenweise aufgetreten ist.
Der synthetische Schwefel wird durch Umsetzung gasförmiger schwef¬
liger Säure mit Schwefelwasserstoff gewonnen. 1916 war trotz später An¬
wendung seine Wirksamkeit eine gute. Ebenso befriedigten seine Haft¬
fähigkeit und* Verstäubbarkeit durchaus. Der Pilz wurde durch ihn nicht
allein an seiner Verbreitung verhindert, sondern auch direkt abgetötet,,
so daß die' befallenen Trauben sich wieder erholten und gesund weiter¬
wuchsen.
Das „Carbosulfon“ besteht aus mit schwefliger-Säure getränkter Kohle.
Es stellt ein schwarzes Pulver dar von sehr geringem Gewicht und großem
Volumen. Einen merklichen Geruch besitzt es nicht. Seine Verstäub¬
barkeit war wie die Haftfähigkeit eine gute. Infolge seiner Leichtigkeit
wird es jedoch in zu großer Masse aus dem Balge ausgestoßen, so dafl
die Reben allzustark mit ihm bedeckt werden. Bei den Bestäubungen
war die Parzelle, in der der Versuch ausgeführt wurde, in eine dichte r
schwarze Staubwolke gehüllt, die nicht allein die Stöcke, sondern auch
den Arbeiter stark beschmutzte. Beide sahen wie mit Ruß dedeckt aus.
Durch die schwarzen Beläge dürfte die Assimilation der grünen Rebteile
und der Wein ungünstig beeinflußt werden. Selbst wenn das Pulver
wirksam sein würde, werden sich die Winzer seiner nicht bedienen. Es
kann ihnen nicht, empfohlen werden.
12. Bekämpfung der Peronospora der Rebe mit Perocid.
Der Versuch wurde 1916 ausgeführt in dem 3,98 Morgen großen
Anstaltsweinberg „Vorderes Mäuerchen“. Der Satz ist Riesling. Erprobt
wurde eine 2,0°/ 0 ige un.d-2,5 °/ 0 ige Perocidbrühe. In Vergleich stand eine
l,5°/ 0 ige Kupferkalkbrühe. Da in unmittelbarer Nähe des Versuchsfeldes
andere Versuche mit 0,5°/ o iger und 2,0 °/ 0 iger Kupferkalkbrühe ausgeführt
wurden, kann auch deren Ergebnis zum Vergleiche herangezogen werden.
Die Witterung des Sommers war für die Rebe keine günstige. Die
Dauer des Sonnenscheins und die Temperatur war eine wesentlich geringere^
die Höhe der Niederschläge und die Zahl der Regentage eine sehr viel
höhere wie in den beiden guten Weinjahren 1911 und 1915. Nur kurze,
heiße und trockene Perioden unterbrachen dieses abnorm kühle und
feuchte Wetter, das denn schließlich auch wieder im Verein mit den
Feinden und Krankheiten der Rebe zu einer Mißernte führte.
Der Ausbreitung der Peronospora waren diese Verhältnisse "nicht
besonders günstig. Wohl stand dem Pilze die zu seiner Entwicklung
notwendige Feuchtigkeit in reichlichen Mengen zur Verfügung, allein, es
fehlte an der dazu noch erforderlichen Wärme. Deshalb kam es zu keiner
eigentlichen Epidemie, zu keinem plötzlichen, explosionsartigen Auftreten.
Dieses war vielmehr ein langsames, sich hinziehendes, schleppendes, so
daß der Befall nur allmählich in die Erscheinung trat und erst im Spät¬
sommer und Herbst auffallender wurde. Ende September war in nicht
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138 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
oder nicht oft genug gespritzten Weinbergen die Blatterkrankung eine
allgemeine. In ähnlicher Weise vollzog sich die Erkrankung der Trauben.
Schon Mitte Juli wurden in ihnen Lederbeeren angetroffen, doch war der
Befall kein stärkerer. Erst allmählich kam es bei ihm zum Absterben
ganzer Äste des Fruchtstandes. Sporenträger wurden auf den Beeren
überhaupt nicht beobachtet, der Pilz entwickelte sich vielmehr ausschließlich
in ihrem Innern.
Auch 1917 war das Auftreten des Peronospora kein epidemisches,
sondern ein langsames, schleppendes. Anfangs Juli wurden die Infektionen
.zahlreicher, auch auf den Trauben. Von Mitte Juli ab nahm die Zahl
der Infektionen weiter zu, und machten sich Lederbeeren häufiger be¬
merkbar. Nur die älteren Blätter blieben verschont, auch wenn sie nicht
bespritzt waren. Sie wurden erst gegen den Herbst hin heimgesucht, um
welche Zeit die nicht gespritzten Stöcke vollständig erkrankten und ihr
Laub abwarfen.
Nach der Anweisung der Fabrik (Auergesellschaft-Berlin) sollen zur
Neutralisierung der saueren Perocidlösung für 1 kg Perocid 300—310 g Kalk
genommen und die Perocidlösung unter stetem Umrühren in den Kalk¬
brei gegossen, werden. Das Verfahren ist umständlich und deshalb für
die Praxis nicht geeignet. Man erhält auch eine brauchbare Brühe, wenn
man genau so verfährt wie bei der Herstellung der Kupferkalkbrühe,
also die Kalkmilch in die Perocidlösung gießt. Die Bereitung der Brühe
erfolgt am einfachsten in der Weise, daß das Perocid am Abend vor der
Bespritzung unter Umrühren langsam in das Lösungswasser gestreut und
danach noch einige Minuteh weitergerührt wird, um das Pulver möglichst
gleichmäßig darin zu verteilen. Bis zum nächsten Morgen ist es dann
bis auf geringe sandige Reste gelöst, und die .Brühe kann nun fertig
gemacht werden. Dazu wird unter Umrühren so viel Kalkmilch beigefügt,
bis sich das in die Brühe eingetauchte Plienolphtaleinpapier rot färbt.
Die so erhaltene Brühe ist milchartig weiß, der Niederschlag flockig
und schleimig. Er setzt sich nur langsam und allmählich ab und kann
danach' durch erneutes Umrühren leicht wieder aufgewirbelt und zum
Schweben gebracht werden.
* Das Einhängen des Perocids in einem Säckchen in das Wasser ist
nicht zu empfehlen, weil dabei seine Lösung sehr viel langsamer vor
sich geht.
Das neuerdings gelieferte Perocid ist nicht mehr so rosa gefärbt
wie das frühere; seine Lösung reagiert, nur schwach sauer.
Mit den auf die beschriebene Weise hergestellten 2,0 und 2,5°/ 0 igeu'
Perocidbrühen wurden vier Bespritzungen ausgeführt, find zwar: am
29. Mai, am 19. Juni, am 15. Juli und am 21. und 22. August. Störungen
durch Verstopfen der Spritzen kamen nicht vor. Die Spritzflecken sind
deutlich sichtbar, und ihre Haftfähigkeit ist eine vorzügliche. Die Flecken
der letzten Bespritzung waren bis zum Abfallen der Blätter noch deutlich
erkennbar. Verbrennungen, wie sie sich an den grünen Rebteilen bei
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 139
•den früheren Bespritzungen in schwächerem oder stärkerem Grade be¬
merkbar machten, wurden in diesem Jahre nicht beobachtet. Beide
Brühen wurden von den Reben schadlos vertragen.
Hinsichtlich der Wirksamkeit konnte ein Unterschied zwischen den
beiden Brühen nicht festgestellt werden; sie bewährten sich gleich gut.
Die behandelten Reben blieben bis in den Herbst hinein so gut wie
vollständig gesund, nur an dem nach den Bespritzungen erfolgten Zuwachs
und den neu entstandenen Geizen waren geringe Infektionen vorhanden.
Die Kon trollreihen und nicht behandelten Nachbarweinberge waren da¬
gegen stark von dem Pilze befallen. Der behandelte Weinberg stand
mit am schönsten in der Gemarkung und fiel durch sein gesundes Aus¬
ehen schon von weitem auf. Dasselbe Bild boten die mit 2,0, 1,5 und
•0,5 ®/ 0 iger Kupferkalkbrühe bespritzten Kontrollparzellen, resp. Nachbar¬
weinberge. Die drei Kupferbrühen zeigten sowohl unter sich, als auch
im Vergleiche mit den Perocidbrühen die gleiche Wirksamkeit.
So kann der Erfolg des diesjährigen Versuches als ein guter be¬
zeichnet werden. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß das
Auftreten der Peronospora in diesem Jahre kein epidemisches war und
daß zu seiner Unterdrückung selbst eine 0,5°/ 0 ige Kupferkalkbrühe hin¬
reichend war. Es ist also noch nicht erwiesen, ob das Perbcid unter
allen Verhältnissen als Ersatzmittel für Kupfervitriol empfohlen werden
kann und von den damit behandelten Reben schadlos vertragen wird.
13. Versuche mit Perocidsodabrühe gegen Peronospora und Fusicladiuni.
Außer mit Perocidkalkbrühe wurden 1916 auch einige Versuche mit
Perocidsodabrühe ausgeführt. Zur Neutralisation des Perocids wurden
auf ein Kilogramm 1200 g Kristallsoda verwendet. Benutzt wurde eine
2,5 °/ 0 ige Brühe. Sie wies dieselbe gute .Beschaffenheit auf wie die
Perocidkalkbrühe und verspritzte sich ebensogut wie diese. Auch ihre
Haftfähigkeit und die Sichtbarkeit der Spritzflecken befriedigten durchaus.
Verbrennungen an den Rebblättern wurden nicht beobachtet. Gegen
Peronospora. kamen zwei Bespritzungen am 6. und 26. Juli zur Aus¬
führung. ln der Wirksamkeit konnten Unterschiede zwischen beiden
Brühen nicht festgestellt werden. Da jedoch die Perocidsodabrühe teurer
wie die Perocidkalkbrühe ist, verdient diese den Vorzug.
Dieselbe Brühe fand auch gegen Fusicladium pirinum Verwendung.
Dieser Pilz zeigt sich hier in stärkerem Maße auf Spalieren der holz¬
farbigen Butterbirne, die deshalb zum Versuche ausgewählt wurden.
Daneben wurden noch Spaliere einiger anderen Sorten gespritzt. Die
Behandlung war eine zweimalige, am 25. April und 19. Mai. Sie wurde
so vorgenommen, daß nur eine Hälfte der Spaliere gespritzt wurde, die
andere aber unbehandelt blieb. Eine Wirksamkeit war in keinem Falle
zu erkennen. Der Pilz stellte sich auf den behandelten Blättern und
Früchten in derselben Stärke ein, wie auf den nichtbehandelten.
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140
IU. Bericht über- die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Gegen die 2,5 °/ 0 ige Rerocidkalkbrühe, mit der andere Spaliere uni
dieselben Zeiten gespritzt .wurden, verhielt sich das Fnsicladinm genau
ebenso. Beide Brühen erwiesen sich. auch nach Zufügung von 0,5 0 „
Schmierseife gegen den Pilz nicht wirksam.
14. Bekämpfung der Peronospora der Bebe mit „Cuprou“.
Das Mittel wurde geliefert von den Chemischen Fabriken Dr. Kurt
Albert in Biebrich am Rhein. Es ist ein Kupferpräparat und stellt eine
rotbraune Flüssigkeit dar, die nur mit Wasser verdünnt zu werden
braucht. Die Herstellung der Brühe ist also sehr einfach und wenig
zeitraubend. Ein Kalk- oder sonstiger Zusatz ist nicht erforderlich. Die
Brühe setzt nur langsam ab. Verbrennungserscheinungen wurden nicht
beobachtet. Die Spritzflecken sind nicht erkennbar.
Zu dem Versuche wurde eine 2,0 °/ 0 ige Brühe verwendet. Behandelt
damit wurden 1916 vier Zeilen mit ca. 120 Stöcken, zweimal, am 6. und
28. Juli.. Trotz dieser späten und nur zweimaligen Bespritzung blieben
die Versuchsstöcke auffallend gesund und frei von Peronospora, während
die benachbarten, nicht behandelten sehr stark von dem Pilze heimgesucht
wurden. Der Erfolg war derselbe wie der mit den Perocid- und Kupfer¬
kalkbrühen erzielte. 1917 kam es im großen 1 und 2°/ 0 ig zur Anwendung
im Anstaltsweinberg „Langenacker“. Im Vergleich stand Kupferkalkbrühe,
die bei den beiden ersten Bespritzungen 1 °/ # ig, bei der dritten 2 °/ 0 ig
und bei der vierten wieder l°/ 0 ig zur Anwendung kam. Es wurden vier
Bespritzungen ausgeführt, und zwar am 6. Juni, 21. Juni, 4. Juli und
13. August.
Anfangs Juli zeigte sich ein guter Erfolg. Die mit Oupron be¬
handelten Reben waren ebenso gesund wie die mit Kupferkalkbrühe
bespritzten, während in der Kontrollparzelle Infektionen bereits häufiger .
in die Erscheinung traten. Verbrennungserscheinüngen zeigten sich auf
den Cupronreben nur in Form kleiner, wenig sichtbarer Pünktchen auf
den Blättern, an den mit Kupferkalk bespritzten dagegen in stärkerem
Maße an den Triebspitzen. Nach dem Gipfeln war der Erfolg offen¬
sichtlich. Um diese Zeit wies die Kontrollparzelle bereits starke Perono-
sporaschäden auf; die Reben in ihr waren von unten bis oben erkrankt.
Die Cupronparzelle stand jedoch grün da, nur an den obersten Blättern
zeigten sie geringe Infektionen. In der Kupferkalkparzelle waren solche
nur ganz vereinzelt vorhanden; ihre Reben waren so gut wie vollständig
gesund.
Von nun ab änderte sich das Bild von Tag zu Tag mehr zu ungunsten
des Cuprons. Auf den damit behandelten Reben wurden die Peronospora-
flecken immer häufiger und griffen im Laufe der Zeit auch auf die
unteren, älteren Blätter über. Auf den mit Kupferkalk bespritzten Reben
machten sich die Peronosporaflecken nur an den oberen Blättern in ge¬
ringer Zahl bemerkbar. Die Reben der Kontrollparzelle erkrankten total
und warfen die Blätter vorzeitig ab.
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141
Bericht über die Tätigkeit der pflanzeflpathologiächen Versuchsstation.
Anfangs. Oktober konnte in der Cupronparzelle nur noch ein geringer
Erfolg festgestellt werden, während 'er in der Kupferkalkparzelle ein
vollkommener war. Die Wirksamkeit des Cuprons blieb-also in diesem
Jahre stark hinter der des Kupfervitriols zurück. Es ist dies allem
Anscheine nach auf zwei Ursachen ‘zurückzuführen. Einmal darauf, daß
bei der praktischen Bespritzung im großen weniger Cupron auf die Stöcke
gebracht wurde, wie bei der sorgfältigeren im kleinen, und zweitens, daß
Jas Cupron durch die starken Regen dieses Jahres mehr abgewaschen
wurde wie im vergangenen, in dem solche Regen nicht so häufig waren.
Bei der Fortführung der Versuche, die für das nächste Jahr vorgesehen
ist, muß also das Präparat nicht allein verstärkt, sondern auch seine
Haftfähigkeit erhöht werden.
Vier neue Oupronpräparate 5, 23, 26 und 29 sowie Cupron in fester
Form und solches mit Kalk vermischt bewährten sich 1917 gut. Die
damit behandelten Reben blieben bis zum Laubfall vollkommen gesund
und standen bis dahin ebensogut wie die mit Kupferkalkbrühe bespritzten.
Die Wirksamkeit der 6 Präparate war eine fast gleiche. Auf den Blättern
und Trauben riefen sie kleine, punktförmige Verbrennungen hervor, von
denen letztere Korkbildung zur Folge hatten. Zur Ermittelung der Ur¬
sache dieser Schäden wurden Bespritzungen mit den einzelnen Bestand¬
teilen der Präparate ausgeführt, wobei sich ergab, daß sie auf ihren
Gehalt an Ätznatron zurückzuführen sind.
15. Bekämpfung der Peronospora der Rebe mit drei neuen Mitteln
der Auergesellschaft.
Mit Mittel A wurden 4, mit B und C je 3 Bespritzungen 1917 aus¬
geführt. Jedes Mittel kam 2 und 3 °/ 0 ig zur Anwendung.
Mittel A: Die Brühe setzt schnell ab, so daß sie während der
Spritzarbeit öfter aufgeschüttelt werden mußte. Trotzdem war ihre'Ver¬
teilung auf den Reben eine sehr ungleiche. Durch das schnelle Absetzen
trat der Bodensatz zuerst aus der Spritze aus, so daß die Spritzflüssigkeit
zuletzt nur noch aus fast klarem Wasser bestand. Dadurch wiesen nur
die zuerst behandelten Stöcke gut erkennbare Spritzflecke auf, während
diese mit der Abnahme der Spritzflüssigkeit immer undeutlicher wurden
und zuletzt überhaupt nicht mehr zum Vorschein kamen. Die Brühe und
Spritzflecke sind weiß. Die Haftfähigkeit der letzteren ist eine sehr
schlechte; sie Wurden schon durch schwachen Regen abgewaschen. Des¬
halb wurde mit diesem Mittel auch eine Bespritzung mehr ausgeführt,
wie mit den beiden anderen. Eine Wirksamkeit gegen die Peronospora
konnte nicht beobachtet werden. Die behandelten gtöcke waren ebenso
stark von dem Pilze befallen, wie die nicht bespritzten Kontrollstöcke.
Da nach Angabe der Fabrik von anderen Stellen günstigere Resultate mit
dem Mittel erzielt worden sind, soll es im nächsten Jahre noch einmal
erprobt werden. Alsdann wird auch seine Zusammensetzung bekannt ge¬
geben werden.
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142 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Mittel B (Manganpräparat). Die daraus hergestellte Brühe hatte
eine gute Beschaffenheit; sie ist ähnlich der der Kupferkalkbrühe und
Perocidbrühe. -Die Verspritzung ging ohne Störung vonstatten. Die Spritz¬
flecken sind deutlich erkennbar. Die Farbe der Brühe ist braungelb, die
der Spritzflecken braungrau. Sie bilden auf den Rebteilen keine häutigen
Beläge, wie die der Kupferkalk- und Perocidbrühe, sondern körnelige,
staubartige Massen. Damit hängt zusammen, daß sie leichter abgewaschen
werden wie diese. Ihre Haftfähigkeit ist jedoch eine wesentlich bessere
wie die des Mittels A. Nur stärkere Regen schwämmen sie ab. Von
einer Wirksamkeit war auch Jbei diesem Mittel nichts zu erkennen. Die
Versuchsreben standen ebenso schlecht und erkrankten in derselben Weise
wie die nicht behandelten. Selbst die Blätter, ;die starke Beläge dauernd
aufwiesen und bis in den Herbst hinein behielten, blieben von der Krank¬
heit nicht verschont. Ein mit Kaliumpermanganat und Manganhydroxyd
ausgeführter Kontrollversuch, bei dem die Reben gleichfalls dreimal ge¬
spritzt wurden, verlief ebenso ergebnislos.
Mittel C (Titanpräparat). Die daraus hergestellte Brühe hatte eine
gute Beschaffenheit. Der nach Eingießen der Lösung in Kalkmilch ent¬
stehende Niederschlag ist flockig und schleimig. Er setzt nur ganz langsam
ab. Seine anfangs graugrüne Farbe geht später in gelb über, welche
Färbung auch die Spritzflecke aufweisen. Seine Haftfähigkeit ist eine
gute. Die Flecke der letzten Bespritzung waren noch im Herbst deutlich zu
erkennen. Die Brühe verursachte an den grünen Rebteilen, besonders den
Triebspitzen, stärkere Verbrennungen, die bei der 3°/ 0 igen erheblicher
waren wie bei der 2°/ 0 igen. Gegen die Peronospora war eine gewisse
Wirksamkeit zu erkennen, die aber bei weitem nicht an die der Kupfer¬
kalkbrühe heranreichte. Selbst sehr stark gespritzte Blätter zeigten die
Krankheit. Immerhin war ein kleiner Erfolg vorhanden, der bei einem
Vergleiche mit den Kontrollzeiten und den Parzellen der Mittels A und B
sofort auffiel. Für eine Empfehlung des Mittels ist er jedoch zu unbedeutend.
Mit den Mitteln B und C wurden von anderen Stellen die nämlichen Er¬
gebnisse erzielt. „Sie haben somit für die Praxis keine Bedeutung.
16. Versuche mit Chlorphenolquecksilber gegen Peronospora und
Fusicladium.
Unsere bereits im Vorjahre (1915) mit dem von der Fabrik „Uspulun“
genannten Präparat ausgeführten Versuche haben gezeigt, daß es in hohem
Maße schädigend auf die grünen Rebteile einwirkt und starke Verbrennungen
an ihnen verursacht. Die Herstellung der Brühe erfolgte 1916 in der
Weise, daß 50 g Chlcyrphenolquecksilber mit 2 1 heißem Wasser angerührt
und dann mit 85 g Natronlauge versetzt wurden. Nach erfolgter Lösung
des Chlorphenolquecksilbers, das dabei in das Natronsalz übergeht, wurde
mit Wasser auf 100 1 aufgefüllt. Zur gleichzeitigen Bekämpfung des
Wurmes wurden der Lösung noch 2 kg Seife zugefügt. Mit dieser Brühe
wurden Reben gegen Peronospora und Birnen gegen Fusicladium bespritzt.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
143
Auch diesmal rief das Mittel wieder Verbrennungen hervor. Sie waren
allerdings nicht so starke wie im vergangenen Jahre, immerhin doch noch
so bedeutende, daß an seine praktische Verwendung nicht gedacht werden
kann. Die Birnen litten darunter mehr wie die Reben. Ihre Blätter
wurden durch es nicht allein verbrannt, sondern auch kurz nach den Be¬
spritzungen zum Abfallen gebracht, und diese Wirkung hielt lange Zeit
an. Gegen den Wurm war das Mittel nicht wirksam. Das Auftreten der
Peronospora wurde durch es vermindert, doch in sehr viel geringerem
Grade, wie durch die Perocid- und Kupferkalkbrühen. Sein Einfluß auf
das Fusicladium war nicht zu beurteilen,, weil der Pilz auf den Versuchs¬
bäumen nicht in genügender Stärke vorhanden war. »
Neben dieser Brühe fand noch eine Chlorphenolquecksilber-Paste zu
gleichen Zwecken Verwendung. Sie enthielt keine Natronlauge. In ihr
war das Chlorphenolquecksilber als solches fein verteilt. Sie verursachte
noch sehr viel stärkere Schäden an den grünen Reb- und Birnenteilen,
so daß sie für die Praxis als ungeeignet bezeichnet werden muß.
1917 kam das Chlorphenolquecksilber in einfacher Lösung in Wasser
und in solcher mit einer Beimischung von Kalk zur Anwendung. Es
wurden drei Bespritzungen ausgeführt, die keine Verbrennungen ver¬
ursachten. Eine Wirksamkeit gegen die Peronospora war nicht zu er¬
kennen. Wie in den Kontrollzeileu, machte der Pilz auch in den Ver¬
suchsreihen ständig weitere Fortschritte, und im August war die Erkrankung
der Stöcke eine allgemeine. Das Präparat hat somit für die Peronospora-
bekämpfung keine Bedeutung. In dem aus den bespritzten Trauben ge¬
wonnenen Wein konnte von der Fabrik Quecksilber nicht nachgewiesen ,
werden.
Zwei neue, von der Fabrik auf unsere Veranlassung hin hergestellte
Präparate, bei denen Chlorphenolquecksilber mit Alaun und Kalk vereinigt
wurde, setzten bei der Herstellung der Brühe zu schnell ab und sind
deshalb gleichfalls nicht brauchbar.
Ein von Apotheker Schmidt, Bremen, zur Prüfung eingesandtes Queck¬
silberpräparat, das in gelöster Form geliefert wurde und nur in Wasser
zu verteilen war, bewährte sich 1916 gegen die Peronospora ebenso wenig,
wie die vorgenannten. Es erzeugte nur ganz geringe Verbrennungen an
den Blättern.
17. Bekämpfungsversuche gegen den Heu- und Sauerwurm.
Im allgemeinen hat die Stärke des Auftretens des Heu- und Sauer¬
wurms im Sommer 1917 erheblich nachgelassen. Besonders die einbindige
Art zeigte einen auffallenden Rückgang, während die Abnahme der be¬
kreuzten wenigen deutlich in die Erscheinung trat. Das Zurückgehen
war ein plötzliches; seine Ursache wurde noch nicht ermittelt. Im Ver¬
suchsfeld war der Befall ein so geringer, daß die Wirksamkeit der an¬
gewandten Mittel nicht beurteilt werden konnte. Es waren dies: Tabak -
extrakt ohne. Schmierseife und Vaselinöl. Letzteres bildete beim Ein-
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/
144 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
trocknen auf den Beeren Flecke, die ihren Geschmack ungünstig beein¬
flußten. Die Reife wurde durch sie nicht verzögert.
18. Bekämpft!ngsversuche gegen den amerikanischen Stachelbeermeltau,
Sphaerotheca mors nvae.
a) mit Formaldehyd.
Panten wandte zur Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeer¬
meltaus 40°/ 0 ige n Formaldehyd derart an, daß auf 100 1 Wasser 1 1
davon genommen wurde. Mit dieser 1 °/ 0 igen Lösung spritzte er die
Sträucher vor dem Austreiben im zeitigen Frühjahr und ein zweites Mal
Vor der Blüte so stark, daß das Holz und die Blätter, letztere auf Ober¬
und Unterseite, gründlich benetzt wurden. Dadurch will er den Pilz, der
vorher in seinen Kulturen stark aufgetreteri war, vollständig unterdrückt
haben. 0,5 °/ 0 ige Lösungen brachten dagegen keinen Erfolg.
Bei unserem Versuche wurden 1916 Sträucher von Mertens Gebirgs-
stachelbeere, die im Rheingau nicht widerstandsfähig gegen den Pilz ist,
mit einer 1 °/ 0 igen Formaldehydlösung zum ersten Mal am 22. Februar,
als die Sträucher eben am Austreiben waren, gespritzt. Die zweite Be¬
handlung erfolgte während der Blüte am 15. April , und eine dritte nach
der Blüte am 29. April. Als sich am 25. Mai die ersten Spuren des
Pilzes bemerkbar machten, wurde sofort, am 26. Mai, noch eine vierte
Behandlung vorgenommen, bei der der 1 °/ # igen Formaldehydlösung noch
•0,5 % Schmierseife beigegeben wurde.
Trotz viermaliger Bespritzung konnten die Sträucher nicht meltaufrei
gehalten werden. Sie zeigten sich späterhin ebenso stark von dem Pilze
befallen wie die nicht behandelten.
b) mit Ribes.
Das Mittel, das zur Herbst- und Winterbekäinpfung dienen’ soll,
stammt aus Schweden. Es stellt ein Kupferpräparat dar, das in Form
eines blauen Pulvers in den Handel gebracht wird. Der Inhalt des uns
zur Verfügung gestellten Paketes war stark verkrustet. Er löste sich
jedoch in Wasser fast restlos auf. Die Anwendung soll eine zweimalige
sein, die zweite 8 Tage nach der ersten. Das uns überlassene Material
reichte nur für eine Bespritzung aus, die am 22. Februar ausgeführt
wurde. Eine Wirkung auf den Pilz war nicht festzustellen. Er befiel
die bespritzten Sträucher ebenso stark wie die nicht behandelten.
19. Bekämpfung der von Didymella applanata verursachten neuen
Himbeerkrankheit.
Die Krankheit hat in den Anlagen der Anstalt in den letzten
Jahren stark an Verbreitung gewonnen. Sie stellt eine ernste Gefahr
für die Himbeerzucht dar, die umsomehr ins Gewicht fällt, als es noch
nicht gelungen ist, ein wirksames Mittel für sie zu finden. Bei früheren
von der Station mit Kupferkalkbrühe dagegen ausgeführten Versuchen
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 145
hat diese versagt. Vielleicht aus dem Grunde, weil die Himbeertriebe
schwer benetzbar sind. Um die Benetzbarkeit der Brühe zu erhöhen,
haben wir sie diesmal l%ig in Verbindung mit 0,5 % Schmierseife an¬
gewendet, doch wurde auch damit bei nur einmaliger Bespritzung am
7. Juni kein Erfolg erzielt.
20. Bekämpfung der Blutlaus mit Bedolit und Cedolit.
Mit beiden Mitteln wurde eine Anzahl stark von der Blutlaus be¬
fallener Bäume derart behandelt; daß die besiedelten Stellen mit einer
2,5 7oigen Lösung kräftig und sehr sorgfältig eingepinselt wurden, und
zwar so lange, bis keine lebende Laus mehr zu sehen war. Dabei wurde
festgestellt, daß die Benetzungsfähigkeit beider Mittel eine nur geringe
ist. Es bedurfte vielfach längerer Zeit, um die Flüssigkeiten in die Risse
und Spalten und auf die verborgen sitzenden Läuse zu bringen. Trotz
dieser sorgfältigen Behandlung wurden die bepinselten Stellen schon nach
vier Wochen wieder vop der Laus befallen, wodurch die Unbrauchbarkeit
beider Mittel für die Blutlausbekämpfung erwiesen ist.
2 U Prüfung des neuen Konservierungsmittels für Früchte „Boloform“
(Paraformaldehyd) von Dr. Popp, Frankfurt a. M.
• Das Mittel soll eine vorzüglich desinfizierende Wirkung ausüben,
wenn es mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, und namentlich, wenn
es mit der lebendigen Zelle zusammentrifft. Zur Prüfung des Mittels
wurden Äpfel und Birnen mit Penicillium glaucum geimpft, und die
Impfstellen sofort dick damit belegt und in sie eingedrückt. Der Pilz
griff alsbald an und erzeugte in wenigen Tagen genau dieselben Faul¬
stellen wie an den ebenso geimpften nicht behandelten Kontrollfrüchten.
Seine Sporenträger wuchsen sogar durch die dicke Boloformschicht hin¬
durch und fruktifizierten auf ihr. Im Laufe der Zeit dehnte sich die
Fäulnis über die ganzen Früchte aus.
In einer zweiten Versuchsreihe wurden an Äpfeln und Birnen bereits
vorhandene kleine Faulstellen mit Boloform dick belegt, wobei es fest
ungedrückt wurde. Sie entwickelten sich ebenso schnell weiter, wie
gleichgroße spontan entstandene Infektionen, die nicht mit dem Pulver
belegt waren. Es gelang also mit dem Mittel nicht, die Früchte gegen
die Angriffe des Pilzes zu schützen und seine Weiterverbreitung auf
' von ihm bereits befallenen zu verhüten.
22. Sonstige Tätigkeit der Station.
1916.
Der öffentliche Reblauskursus^ fand am 12. und 13. Februar statt. Er
war von 12 Personen, besucht.
Der Pflanzenschutxkursus fiel aus.
Im Kriegslehrgang über Gemüsebau hielt der Vorstand 3 Vorträge
über „Die wichtigsten tierischen und pflanzlichen Feinde der Gemüse-
Geieenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 1b
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146 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
pflanzen und ihre Bekämpfung“, im Repetitionskursus für Landwirischafts-
lehrer und Obstbaubeamte 4 Vorträge über „Beachtenswerte Feinde und
Krankheiten der Obstbäume“ und eine Exkursion, im Kriegslekrgäng über
Winter-Gemüsebau 3 Vorträge über „Die Bekämpfung der Gemüseschäd¬
linge im Herbst und Winter“, im Kriegslehrgang über Obstbau für Garten¬
besitzer 6 Vorträge über „Die Schädlinge der Obstbäume und ihre Be¬
kämpfung“, in der Versammlung der Vereinigung für angewandte Botanik
in Frankfurt a. M. über „Ersatzmittel bei der Schädlingsbekämpfung im
Weinbau“ und auf der Hauptversammlung des Rheingauer Weinbauvereins
in Rüdesheim über „Das Auftreten und die Bekämpfung der Rebfeinde
und -krankheiten im Jahre 1916“.
Zur Erhöhung des Interesses für die eßbaren Pilze wurden 4 Pilz¬
kurse abgehalten, die zusammen von 119 Personen besucht waren und von
denen jeder sich über 4 Tage erstreckte. Am ersten Tage wurden be¬
handelt: Das Leben der Pilze, ihr Bau und ihre Entwicklung, ihre Ein¬
teilung, chemische Zusammensetzung, Nährwert und Giftigkeit .und das
Sammeln und Züchten der Pilze. Am 2. fand eine Exkursion in den Wald
statt, auf der die Pilze gesammelt und noch einmal besprochen wurden.
Am 3. Tage, Vormittags, wurden die gesammelten Pilze zubereitet und
Kostproben davon an die Kursisten verabreicht; nachmittags fand $ine
zweite Exkursion statt, auf der wieder Pilze gesammelt und besprochen
wurden. Sie dienten am Vormittage des vierten Tages zu Demonstrationen
über ihr Haltbarmachen.
1917.
Der öffentliche Reblaus-Kursus fand am 11. und 12. Februar statt.
Er war von 20 Personen besucht.
Der Pflanxenschutxkursus fiel aus.
Im Kriegslehrgang über Gemüsebau hielt der Vorstand 3 Vorträge über
„Die wichtigsten tierischen und pflanzlichen Feinde der Gemüsepflanzen
und ihre Bekämpfung“, im Repetitionskursus für Landwirtschaftslehrer und
Obstbaubeamte 4 Vorträge über „Krankheiten und Feinde der Gemüsepflanzen“
und 2 Exkursionen, im Obstverwertungskursus für Männer 4 Vorträge über
„Krankheiten und Feinde der Früchte der Obstbäume“ und eine Exkur¬
sion über Sammeln und Verwerten von Pilzen, im Kriegslehrgang über die
i Verwertung der Frühgemüse im Haushalt und im Kriegslehrgang über die
Venvertung des Frühobstes und der Gemüse im Haushalte je eine Exkur¬
sion über das „Sammeln der Wildgemüse und Teekräuter“, im Kriegslehr¬
gang über Wintergemüsebau 3 Vorträge über „Die Bekämpfung der Gemüse¬
schädlinge im Winter“ und eine Exkursion, im Kriegslehrgang über Obst¬
bau für Gartenbesitzer 9 Vorträge über „Obstbaufeinde und Krankheiten“,
im Kriegslehrgang über Beerenobstbau 3 Vorträge über „Krankheiten und
Feinde des Beerenobstes“, in der Kommission für Gemüsebau und Ge¬
müseverwertung des Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbauvereins : einen
Vortrag über „Das Sammeln und die Verwertung der Wildgemüse“. Zur
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
147
Erhöhung des Interesses für die eßbaren Pilze wurden' auch in diesem
Jahre wieder 3 dreitägige Pilxkurse abgehalten, die zusammen von 201 Per¬
sonen besucht waren.
Anfangs Juli wurden in beiden Jahren von dem Vorstande die im
Parke, den Gewächshäusern, dem Mutter- und Spaliergarten stehenden
Reben auf das Vorhandensein der Reblaus hin untersucht, wobei verdäch¬
tige Erscheinungen nicht beobachtet wurden.
Wie in früheren Jahren wurden auch diesmal wieder an die Vor¬
gesetzte Behörde, an die Regierung, Gemeinden und Private Gutachten
and Auskünfte über Feinde und Krankheiten der Kulturpflanzen und
Pflanzenschutzmittel erteilt und Maßnahmen für die Bekämpfung der
ersteren empfohlen.
Bibliothek und Sammlungen wurden vermehrt.
23. Veröffentlichungen der Station.
Vom Vorstand.
1916.
1. Bericht über das Auftreten von Feinden und Krankheiten der
Kulturpflanzen in der Rheinprovinz im Jahre 1915, zusammen mit Dr.
Schaffnit, Bonn. Verlag der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz
in Bonn.
2. Über Ersatzmittel bei der Schädlingsbekämpfung im Weinbau.
Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik 1916, 14. Jahrg.,
Heft 1, S. 87—94. /
3. Die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes während des Krieges.
Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft 1917, 29. Jahrg., S. 7—10.
4. Die Bekämpfung der Rebkrankheiten während des Krieges. Ebenda,
S. 35—41.
1917.
1. Feinde und Krankheiten der Gemüsepflanzen. Ein Wegweiser
für ihre Erkennung und Bekämpfung. Verlag von E. Ulm er, Stuttgart.
2. Die 36. Denkschrift über die Bekämpfung der Reblauskrankheit.
Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft 1917, 29. Jahrg,, S. 57—58
und 75-78.
3. Das Ausbürsten derHeuwürmer aus den Gescheinen, eine empfehlens¬
werte Maßnahme für die jetzige Zeit. Ebenda, S. 66—67.
4. Weinbergsunkräuter. Ebenda, S. 92—95, 108—111, 187—144,
154—155.
4. Über die seither in Österreich und Deutschland mit „Perocid“
angestellten Peronospora-Bekämpfungsversuche und ihre Ergebnisse.
Ebenda, S. 132—136, 151—154, 169—173, 179—187. 1918. 30. Jahrg.,
S. 7-14 und 27—29.
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148
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Bericht Uber die Tätigkeit der meteorologischen Station
während des Jahres 1916.
Erstattet von Prof. Dr. G. LÜSTNEB, Vorstand der Station.
Über das Instrumentarium siehe die früheren Berichte.
Am öffentlichen Wetterdienst nimmt die Station insofern teil, als sie
an jedem Vormittag der Wetterdienststelle zu Frankfurt a. M. (Physika¬
lischer Verein) telegraphisch über die Wetterlage im Eheingau Nachricht
gibt. Die Königl. Rheinstrombauverwaltung zu Coblenz wird im Winter
an jedem Montag über die Höhe der Schneedecke und die Temperatur
und die öffentliche Wetterdienststelle zu Berlin an demselben Tage über
die Dauer des Sonnenscheins unterrichtet. In zehntägigen Zwischen¬
räumen wird an die Deutsche Seewarte zu Haanburg Bericht erstattet über
alle wichtigen meteorologischen Erscheinungen, über das Auftreten von
Pflanzenfeinden und Pflanzenkrankheiten, sowie über den Stand der land¬
wirtschaftlichen Kulturen und Arbeiten, Beobachtungen, die in dem „zehn¬
tägigen- Witterungsbericht für Landwirtschaft“ der Deutschen Seewarte
veröffentlicht werden. In diesen Berichten gelangen auch die Beobach¬
tungen der Station über die Lufttemperatur (Maximum und Minimum),
über die Niederschläge und die Dauer des Sonnenscheins zum Abdruck.
Seit Beginn des Krieges führt die Station auch den telegraphischen Warnungs¬
dienst für außergewöhnliche Witterungsvorgänge zur Sicherung der Luft¬
schiffe und Flugzeuge aus, wobei Telegramme zu richten sind: an die
Militärwetterzentrale zu Berlin-Schöneberg, an die Feldwetterzentrale
Brüssel, an die Luftschiffhäfen zu Frankfurt a. M., Mannheim, Oos, Köln a.Rh.,
Düsseldorf, Trier und Spich und an die Fliegerstationen zu Darmstadt und
Straßburg. Die erstgenannte Stelle erhält außerdem täglich zu den ge¬
nannten drei Ablesungsterminen telegraphische Nachricht über die Wetter¬
lage im Kheingau. Endlich führt die Station Beobachtungen über die
Hörweite des Kanonendonners aus, die alle acht Tage dem Königl. meteoro¬
logischen Institut in Berlin mitgeteilt werden. Die Station hat auch in
diesem Jahre an Behörden nnd Privatpersonen öfters Auskunft'über Wetter¬
fragen erteilt.
Zusammenstellung der Beobachtungen aus dem Kalenderjahr 1916.
1. Der Luftdruck.
Ja¬
nuar
Fe¬
bruar
März
April
i
Juni
Juli
il\
Sep¬
tember
Ok¬
tober
Nov.
Dez.
Jahres¬
mittel
Mittel . .
mm
759,0
749,6
745,0
750,5
752,2
i
751,8
753,6
752,4
753,4
754,3
752,1
746,4
751,7
Maximum .
*n
769,5
764,5
766,0
761,2
763,1
758,6
759,5
760,4
760,2
761,6
767,1
762,1
762,8
Datum . .
23.
1.
31.
1.25.
19.
1.
30.
3. 9. j
17.
13,
28. !
28.
_
Minimnm ,
mm
742,2
737,1
732,5
736,7
737,4
743,7
745,1
741,2
740,3
743,41
725,8
730,6
738,0
Datum . .
13.
16.
3.
18.
5.
5.
5.
29.
29.
25.26.
18
ft.
—
Difitized by
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
149
2. Die Temperatur.
Monat
Die Temperatur der Luft nach Celsius
7h a
2 h p
9 h p
Mittel
Mittl.
Max.
Mittl.
Min.
Abs.
Max.
Datum
Abs.
Min.
Datum
Januar ....
5,1
7,5
5,5
5,9
8,7
3,1
14,0
3.
-2,6
24.
Februar....
1,5
5,4
2,4
2,9
6,2
-0,3
11,9
7. 16.
-5,2
23
März.
2,9
10,3
5,7
6,1
11,1
1,8
20,0
19.
-2,7
8.
April ....
6,5
14,3
9,3
9,8
15,3
4,9
23,0
27.
-1,2
11.
Mai.
11,5
19,3
14,2
14,8
20,2
9,2
29,3
22.
1,7
11.
Juni.
11,2
17,7
13,2
13,8
19.0
9,0
30,0
23.
4,0
5.
Juli.
14,3
21,5
16,9
17,4
22,8
12,4
29,0
29.
8,0
21.
August ....
14,7
21,5
16,2
17,1
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12,9
30.2
2. 1
7,6
8.
September. . .
10,5
17,3
12,8
13,3
18,7
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25,5
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3,7
24.
Oktober. . . .
.8,3
13,2
9,3
10,0
14,0
6,8
20,5
10.
-4,9
22.
November . . .
3,9
8,2
4,9
5,5
8,8
2,5 1
17,0
2.
1 -4,9
17.
Dezember . . .
2,0
4,2
2,7
2,9
5,4
0,1
12,7
23.
-4,3
20. 21.
Jahresmittel:
7,7 ,
13,4 |
9,4 |
9,9
14,4
6,0 |
21,9
—
- 0,1 ;
Summe :
—
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—
—
- -
—
—
Temperatur an
der Erdoberfläche nach Celsius
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1
•
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Monat
Mittl.
Max.
Mittl.
Min.
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Abs.
Min.
Datum
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14
—
März ....
10,6
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16,5
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—
Mai .....
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7,6
34,1 22.
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11.
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—
—
5
Juni.
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17.
19,9
—
—
2
Juli.
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10,0
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4,4
21.
18,6
—
—
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August ....
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—
—
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September. . .
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6,2
34,3 10.
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24.
16,3
—
—
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Oktober . . .
20,8
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—
3
—
November . . .
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— 5,6
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12,2
—
9
—
Dezember . . .
5,1
—1,9
11,1 |29. 30.
—8,0 |
| 20.
13,8
—
14
Jahresmittel :
17,5
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—
—
—
—
—
Summe :
— 1
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—
55
24
3. Die Luftfeuchtigkeit.
Stunde der
Beobachtung
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5,6
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Mittel:
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CD
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| 70
1 69 1
71
74 76
81
80
! 82
86
77
J ) „Eistage“ sind solche Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0°
bleibt (an denen es nicht auftaut); „Frosttage“, an denen das Minimum der Temperatur
unter 0° sinkt (an denen es friert) und „Sommertage“, an denen das Maximum 25° und
mehr beträgt. (Anleitung zur Anstellung und Berechnung meteorologischer Beobachtungen. I. Teil:
Beobachtungen der Stationen 2. und 3. Ordnung. Berlin 1904. A. Asher u. Comp.).
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Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
150
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Stunde der
Beobachtung
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März
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Mittel:
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79
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73
4. Die Bewölkung.
Stunde der
Beobachtung
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157
5. Die Niederschläge und die Gewitter.
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Tage mit
Monat
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summe
Maximum
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Datum
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März . . .
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August . . .
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—
Oktober . .
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6. Die Windrichtung.
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15,5
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10,0
11,5
24,0
27,5
165,5
Süd ... .
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33,0
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20,5
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16,5
24,0
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22,0
13,0
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12,5
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Nord west . .
8,0
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12,5
12,5
18,0
16,0
16,5
10,5
10,5
7,5
138,0
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12,0
2,0
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19,5
87,5
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
151
7. Die Windstärke.
Stunde der
Beobachtung
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1
März
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Mittel:
4,1
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4,0 |
3,7
3,7
3,7
3,7
3,1
4,0
3,6
3,4
44,1
3,7
Sturmtage:
8
5
4
6
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7
1
4
—
3
1
8
52
—
8. Die Dauer des Sonnenscheins.
Monat
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Monatsmittel des
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Nach¬
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Tages
Vor¬
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Nach¬
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Tages
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24,0
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0,8
1,5
Februar ..
41,7 .
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1,2
2,6
März.
58,1
66,8
124,9
1,9
2,2
4,0
April.
105,9
103,6
209,5
3,5
3,4
7,0
Mai ..
118,7
108,9
227,6
3,8
3,5
7,3
Juni.
89,1
100,6
189,7
3,0
3,4
6,3
Juli.
106,4
113,6
220,0
3,4
3,7
7,1
August .......
95,3
111,1
206,4
3,1
3,6
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September . v. . . . .
67,7
77,8
145,5
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2,6
4,8
Oktober.
51,2
56,7
107,9
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3,5
November.
38,6
40,2
78,8
1,3
1,3
2,6
Dezember.
9,5 |
17,5 1
27,0
0,3 |
0,6
0,9
Jahressumme:
805.6
856,2 1
1661,8
26,3
28,1
54,3
Zusammenstellung der Beobachtungen aus dem Kalenderjahr 1917.
1. Der Luftdruck.
4
Januar
Februar
S
ä
a
Sh
O.
*3
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Jahres¬
mittel
Mittel . . mm
49,5
56,6
48,9
51,1
53,0
55,1
54,8
50,9
56,4
50,6
56,8
57,0
53,4
Maximum. „
62,9
63,9
69,7 I
63,8
61,7
63,0
62,2
57,9
62,7
64,2
68,5
70,0
64,2
Datum . .' . .
22.
8.
16. 1
26.
25.
3.
13.
17.
22.
20.21.
18.
5.
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Minirnnm ^ mm
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40,3
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47,9
45,8
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50,5
33,7
37,4
46,4
41,3
Datum....
8.
12.
7. !
15.
20.
19.
31.
28.30.
12.
13.
25.
17.
—
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Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
152
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
2, Die Temperatur.
Die Temperatur der Luft nach Celsius
Monat
8 28 h a
2 SS h p 9 28 h p
Mittel
Mittl.
Max.
Mittl.
Min.
Abs.
Max.
Datum
Abs.
Min.
Datum
Januar ....
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1,4
—0,9
—0,5
2,1
-2,8
12,4
3.
—12,2
29.
Februar . . .
-4,8
1,9
-2,4
-1,9
2,5
—6,0
6,6
26.
—17,3
4.
März.
0,3
5,2
2,2
2,5
6,0
-1,1
14,5
17.
-5,9
29.
April ....
3,5
9,8
5,9
6,3
Mo,9
2,0
21,0
30.
-2,6
6.
Mai.
13,6
22,9
16,8
17,4
23,9
11,9
30,6
14.
3,1
7.
Juni.
15,7
24,5
18,4
19,3
26,3
13,1
31,0
17. 19.
6,8
24
Juli .. . .. . .
15,2
23,1
17,8
18,4
24,3
13,3
33,4
29.
8,6
7.
August ....
14,5
21,5
16,1
17,0
22,5
13,3
29,0
23.
9,6
11. 26.
September . . .
12,0
22,0
14,7
15,5
23,1
10,5
28,2
26.
4,6
22.
Oktober....
6,5
11,2 !
6,9
. 7,9
12,4
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22,5
2.
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31.
November . . .
5,5
8,0 i
6,3
6,5
8,7
3,7
13,1
24.
1-1,6
13.
Dezember . . .
—1,5
1,1
-0,4 :
—0,3
1,9
—3,3
9,5
1.
—10,9
24.
Jahresmittel:
6,6 |
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9,0
13,7
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—
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—
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—
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—
—
—
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März ....
9,3
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17. —8,4
29.
14,9
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—
April ....
16,1
0,3
27,5
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15,7
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Mai.
30,5
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7.
17,9
—
—
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Juni.
34,3
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—
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Juli . . ^ .
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17,7
—
—
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August ....
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11,3
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17.
16,9
—
—
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September . . .
28,2
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22.
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—
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Oktober. . . .
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3. —4,3
31.
18,2
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—
November . . .
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Dezember . . .
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—
Jahresmittel:
17,7
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—
—
—
Summe:
—
—
—
—
—
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—
3. Die Luftfeuchtigkeit.
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Beobachtung
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Mittel:
3,8
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76
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1 82
! 78
74
x ) „Eistage“ sind solche Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0°
bleibt (an denen es nicht auftaut); „Frosttag e“, an denen das Minimum der Temperatur
imter 0° sinkt (an denen es friert) und „Sommertage 11 , an denen das Maximum 25°
oder mehr beträgt.
□ igitized by Google
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
15»
Stunde der
Beobachtung
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Mittel:
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72 | 63 | 61 I 67 ( 70
4. Die Bewölkung.
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81
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Stunde der
Beobachtung
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Mittel:
7,7
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— 2
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109
5. Die Niederschläge und die Gewitter.
Monat
Nieder¬
schlags¬
summe
Maximum in
24 Stunden |
Datum
mehr als 1
0,2 mm
Nieder¬
schlag
Regen
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Februar . .
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19
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März . . .
52,7
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12
11
8
1
6
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April . . .
19,3
5,2
1.
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4
3
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Mai ....
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27,6
16.
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_
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Juli ....
32,7
8,8
31.
10
16
—
_
_
1
—
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August . .
79,3
30,7
1.
19
20
1 _
2
7 1
September
26,5
15,4
9.
6
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—
—
—
4
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Oktober . .
77,3
18,5
29.
18
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1
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November. .
28,9
9,3
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9
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_
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5
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—
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Dezember. .
16,7
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10.
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12
1
14
1 — | —
Jahressumme:
531,7
—
130
158
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34 ! 9
6. Die Windrichtung.
Windrichtung
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12,0
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Ost ....
22,5
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—
4,5
—
3,0
0,5
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1,0
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63,5
Südost . . .
12,5
18,0
22,5 ;
9,0
30,5
32,0
21,0
11,0
12,0
12,0
11,0
29,5
221,0
Süd ....
2,5
4,0
10,0
9,0
7,0
16,0
15,5
14,0
5,5
9,0
7,0
7,0
106,5
Südwest . .
17,5
14,5
21,5
26,5
16,0
22,0
18,0
35,5
25,0
35,0
41,5
17,5
290,5
West . . .
9,0
1,0
4,5
8,5
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3,0
1,5
4,5
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Nordwest . .
12,0
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13,0
5,0
9,5
6,0
1 8,0
7,0
106,5”
Windstille
4,5
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3,0
2,0
10,0
9,0
12,0
9,0
14,0
12,0
1 12,0
10,0
109,5
□ igitized by Gougle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
154
III, Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Digitized by
7. Die Windstärke.
Stunde der
Beobachtung
Januar ;
Februar
März i
I
April
•53
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Jahres¬
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Jahres¬
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4,1
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3,4
3,5
38,2
3,2
2 48 h p. . . .
4,5
3,2
4,9
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3,7
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3,8
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3,5
Mittel:
4,1
3,8
4,3
4,7
3,7
3,4
3,7
3,7
3,2
3,8
3,8
3,8
45,0
3,7
Sturmtage:
3
—
3
8
1
2
5
5
4
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4
5
49
—
8. Die Daner des Sonnenscheins.
Monat
Summe des
Monatsmittel des
Vor¬
mittags
Nach-
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Tages
Vor¬
mittags
Nach¬
mittags
Tages
Januar .
31,4
29,4
60,8
1,0
0,9
2,0
Februar .
42,0
58,9
100,9
1,5
2,1
3,6
März.
46,3
53,1
99,4
1,6
1,7
3,2
April.
76,5
77,4
153,9
2,5
2,6
5,1
Mai.
141,9
148,5
290,4
4,6
4,8
9,4
Juni.
158,3
137.1
295,4
5,3
4,6
9,8
Juli.
121,6
13M
253,0
3,9
4,2
8,2
August.
97,3
111,0
208,3
3,1
3,6
6,7
September.
99,1
127,1
226,2
3,3
4,2
7,5
Oktober.
37,2
55,3
92,5
1,2
1,8
3,0
November.
10,0 |
17,7
27,7
0,3
0,6
0,9
Dezember.
26,0
32,6
58,6
0,8
1,0
! 1,9
Jahressumme:
887,6
979,5
1867,1
29,0
32,1
61,3
9. Vergleichende Übersichten der letzten sechs Jahre.
■a
—5
Januar
1
Februar
März
April
Mai
'3
£
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Jahres¬
mittel
a) Mittel
der
absoluten
Feuchtigkeit.
1912
4,4
5,3
6,3
6,0
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| 10,0
11,5
10,0
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6,5
5,2
5,2
7,2
1913
4,3
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6,0
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8,7
10,0
10,1
10,5
10,0
8,4
7,1
4,8
7,5
1914
3,4
4,7
5,5
6,5
7,7
10,0
1 12,0
12,1
9,0
7,6
6,5
5,5
7,5
1915
4,4
4,61 4,6
5,5
8,3
10.1
1 9,7
11,0
8,8
6,6
4,7
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7,0
1916
5,6
4,5
5,3
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8,2
8,3
i 10,9
11,0
9,3
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7,3
1917
3,8
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11,2
n,i
11,1
1 10,3
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3,6
7,1
b) Mittel
der
relativen Feuchtigkeit.
1912
83,3
85,4
77,3
67,4
70,9
69,3
69,9
78,5
82,0
83,8
84,6
89,5
78,5
1913
82,0
73,3
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72,3
72,3
78,3
78,0
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87,7
86,7
84,0
78,9
1914
81,3
85,3
74,7
62,3
70,0
73,6
75,3
76,7
78,3
86,3
81,7
82,7
77,3
1915
76,5
79,3
70,8
64,6
64,4
58,4
65,9
77,2
76,9
81,5
80,5
79,4
72,9
1916
79,2
78,0
74,5
69,7
68,9
70,8
74,4
75,6
81,0
80,5
82,3
85,8
76,7
1917
78,0
75,0
72,7
64,3
61,7
68,7
71,3
77,0
76,0
81,3
82,3
78,0
73,9
c) Mittel der Lufttemperatur.
1912
1,2
3,5
8,0
9,3
14,0
17,0
19,2
14,8
10,2!
7,0
4,0
2,7
9,2.
1913
1,1
2,8
7,9
9,3
13,8
16,1
15,5
16,1
13,5 !
10,0
8,2
3,1
9,8
1914
- 2,3
2,3
6,7
12,0
12,6
15,7
18,5
18,4
13,2 1
9,3
4,7
4,9
9,7
1915
2,4
3,0
46
9,1
15,1
19,7
17,5
16,8
13,2
8,1
3,0
5,5
9,8
1916
5,9
2,9
6,1
9,8
14,8
13,8
17,4
17,1
13,3
10,0
5,5
2,9
9,8
1917
—0,5
-1,9
2,5
6,3
17,4 1
19,3
18,4
17,0 |
15,5
7,9
6,5
-0,3
9,0
Gck igle
Original fro-rn
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
155
Jahr
Januar
Februar
April
Mai
Juni
. . . i_
Juli
August
September
Fh
.©
o
-4-3
o
F-*
©
B
1
Fh
©
1
©
Q
Jahres¬
mittel
d)
Nie d
erschlagss
um me.
-
1912
43,5
35,0
45,5
25,2
37,9
44,8
60,0
67,2
42,3
63,6
30,9
25,3
611,2
1913
52,1
23,2
18,3
36,5
51,8
84,7
60,7
28,3
72,3
38,7
70,0
60,4
- 597,0
1914
37,4
33,6
79,3
15,6
72,8
72,9
74,3
36,9
62,4
41,8
38,2
32,2
597,4
1915
51,0
20,6
39,2
38,2
25,8
26,2
26,8
106,6
28,1
14,5
33,3
90,5
500,8
1916
29,8
42,9
38,2
21,8
39,7
62,0
50,6
81,6
54,9
41,1
20,9
61,8
545,2
1917
31,1
8,4
52,7
19,3
50,7
108,1
32,7
79,3
26,5
77,3
28,9
16,7
531,7
e) Da
uer d
es Sonnen
schei
ns in
Stun
den.
1912
29,0
49,2
91,7
215,6
221,9
207,0
226,5
83,5
93,61
79,1
35,0
12,8
1344,4
1913
21,4
109,7
107,8
164,3
202,0
204,1
162,9
196,9
154,0
93,2
32,2
35,1
1483,6
1914
71,5
63,9
110,6
255,8
179,1
220,1
214,6
257,1
197,1
65,8
60,7
47,4
1743,7
1915
53,9
71,4
119,3
204,7
262,1
300,0
248,0
199,0
176,5
92,7
53,9
40,2
1821,7
1916
47,4
77,1
124,9
209,5
227,6
189,7
220,0
206,4
145,5
107,9
78,8
27,0
1661,8
1917
60,8
100,9
99,4
153,9
290,4
205,4
253,0
| 208,3
226,2
92,5
27,7'
58,6
1867,1
10. Das Wetter im Jahre 1917.
Januar.
Das warme und stürmische Wetter der letzten Dekade des Dezember
1916 hielt auch in den ersten Tagen des Januars 1917 an. Danach sank
die Temperatur allmählich, um am 29. mit — 12,2° ihren tiefsten Stand
zu erreichen. Die höchste Temperatur von 12,4 0 wies der 3. auf. Im
ganzeu war der Monat kalt und trüb. Die Mitteltemperatur betrug
— 0,5°. Wenn die Sonnenscheindauer trotzdem 60,8 Stunden, oder im
Mittel täglich 2 Stunden erreichte, so ist dies auf eine Reihe heiterer
Tage vom 22.—29. zurückzuführen. Es fielen nur geringe Niederschläge,
bis 5. als Regen, vom 6.—14. als Schnee und Regen, von da ab nur als
Schnee. Die größte tägliche Niederschlagshöhe hatte der 9. mit 6,8 mm;
die Monatssumme betrug 31,1 mm. Vom 15. bis Ende des Monats be¬
deckte eine vorwiegend leichte Schneedecke, die am 16. ihre größte Höhe
mit 6,5 cm erreichte, den Boden.
Februar.
Die Frostperiode hielt an. Die Kälte war zu Anfang des Monats
außerordentlich streng und erreichte am 4. mit —17,3° ihren Höhepunkt.
Die mittlere Temperatur war —1,9 °; sie lag also noch tiefer wie im
Januar. Das Maximum betrug 6,6 0 am 26. Die Sonne schien 100,9 Stunden
oder im Mittel täglich 3,6 Stunden. Die höchste Sonnenscheindauer hatte
die erste Dekade. Der Monat war sehr arm an Niederschlägen; im
ganzen fielen nur 8,4 mm, in der ersten Hälfte als Schnee, in der zweiten
als Schnee und Regen oder als Regen. Die bis zum 17. vorhandene
Schneedecke hatte nur am 2. eine Höhe von 1,0 cm, sonst war sie unter¬
brochen.
März.
Auch im März brachten die meisten Tage nachts Frost; der kälteste
war der 29. mit —5,9°. Am Tage stieg die Temperatur stark an, bis
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
I
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156 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
14,5° am 17. Das Mittel blieb indes mit 2,5° niedrig. Die Dauer des
Sonnenscheins belief sich auf 99,4, oder im Mittel täglich auf 3,2 Stunden.
Die Niederschläge fielen in der ersten Dekade, abgesehen vom 1., nur
als Schnee, in der zweiten und dritten meist als Regen. Die größte
tägliche Höhe betrug 16,0 mm am 21., die Gesamthöhe 52,7 mm. Vom
6.—10. bedeckte eine Schneedecke den Boden, die am 8. und 9. eine
Höhe von 8,0 cm aufwies.
April.
Das Wetter war kühl, trüb und sonnenscheinarm. Das Mittel der
Temperatur betrug nur 6,3°. Als Maximum wurden 21,0°, als Minimum
— 2,6° abgelesen. Die Dauer des Sonnenscheins währte 153,9 Stunden,
im Mittel täglich 5,1 Stunden. Auch die Niederschläge, im ganzen nur
19,3 mm, waren geringe. Am reichlichsten fielen sie am 1. mit 5,2 mm.
Schnee fiel noch mehrfach: es kam jedoch zu keiner dauernden Decke mehr.
Mai.
Der Monat war warm, sehr sonnig, heiter und trocken. Temperatur
Maximum 30,6 w am '14., Minimum 3,1° am 7., Mittel 17,4°. 15 Tage
waren Sommertage 1 ). Die Dauer des Sonnenscheins betrug 290,4 Stunden
= 61,1 °/ 0 der möglichen Dauer, das tägliche Mittel 9,4 Stunden. Regen
fiel nur 50,7 mm, die sich in der Hauptsache auf 3 Tage, den 8., 16. und
19. verteilten. Die größte Menge — 27,6 mm — wurde am 16. gemessen.
Gewitter traten 6 auf. Der ergiebige Regen vom 16- in Verbindung mit
der großen Wärme löste das Auftreten der Peronospora aus; sie erschien
am 2. Juni. Der Österreicher entfaltete am 11., der Riesling am 13. die
ersten Blättchen.
Juni.
Fruchtbares, sehr warmes, sonniges, heiteres und dabei feuchtes und
gewitterreiches Wetter. Das Maximum der Temperatur mit 31,0 0 wurde
zweimal erreicht, am 17. und 19. Minimum- der Temperatur 6,8 0 am 24.,
Mittel 19,3°. Der Monat wies 20 Sommertage auf! Die Sonne brannte
295,4 Stunden = 60,8 % der möglichen Dauer, im Mittel täglich 9,8 Stunden.
18 Regentage, darunter 9 mit mindestens 1,0 mm, 11 mit mehr als
0,2 mm und 13 mit mindestens 0,1 mm Niederschlag. Größte Regenhöhe
40,5 mm am 7. 15 Tage mit Gewitter. Infolge der Wärme und Feuch¬
tigkeit machte sich von Mitte des Monats ab .die Peronospora überall
spurenweise bemerkbar. Die Blüte der Reben begann am 9.; am 16.
standen sie in voller Blüte.
Juli.
Das Wetter wich nur wenig vom normalen ab. Das Mittel der
Temperatur mit 18,4° war etwas zu niedrig. Temperatur: Maximum
33,4° am 29., Minimum -8,6° am 7. 13 Sommertage. Die Sonnenschein¬
dauer von 253,0 Stunden und 8,2 Stunden im täglichen Mittel war nur
l ) Maximum 25° und mehr.
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Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
157
etwas zu groß. Trotz 16 Regentagen fiel nur eine Regenmenge von
32,7 mm; die größte tägliche Menge betrug 8,8 mm. Die Peronospora
breitete sich weiter aus, namentlich an den Enden der Triebe, und ver¬
ursachte zahlreiche Lederbeeren. Die alten Blätter blieben gesund.
August.
Auch im August blieb die Temperatur mit dem Mittel von 17,0 0
unter der normalen. Das Maximum betrug 29,0 °, das Minimum 9,6 # .
Nur 4 Sommertage. Ebenso war die Sonnenscheindauer mit 208,3 Stunden,
oder 6,7 Stunden im täglichen Mittel eine zu geringe. In Verbindung
damit stand eine hohe Bewölkung. Es regnete an 20 Tagen, wobei als
größte tägliche Menge 30,7 mm erreicht wurde. Unter den Regentagen
waren 13 mit mindestens 1,0 mm, 19 mit mehr als 0,2 mm und 20 mit
mindestens 0,1 mm. 7 Tage wiesen Gewitter auf. Infolge der läufigen
Regen griff die Peronospora weiter um sich.
September.
Im Gegensatz zu den beiden Vormonaten lag die Temperatur des
September über der normalen. Das Mittel betrug 15,5°, das Maximum
28,2 0 am 26., das Minimum 4,6 0 am 22. 10 Sommertage. Auch die
Sonnenscheindauer war mit'226,2 Stunden, oder 7,5 Stunden im täglichen
Mittel größer wie im Durchschnitt der Jahre; sie machte 59,1 °/ 0 der
möglichen Dauer aus. Der Monat zeichnete sich durch Trockenheit aus.
Er brachte nur 9 Regentage mit einer größten täglichen Regenmenge
von 15,4 mm am 9. und einer Gesamtregenmenge von 26,5 mm. Darunter
waren 5 Tage mit mindestens 1,0 mm, 6 mit mehr als 0,2 mm und 8
mit mindestens 0,1 mm. Der Traubenreife war das Wetter sehr günstig.
Begünstigt durch starke Taubildung machte die Peronospora, wenn auch
nur langsam, weitere Fortschritte.
i Oktober.
Das Mittel der Temperatur lag mit 7,9 0 unter dem normalen. Im
Anfang war es noeh warm, so daß das Maximum am 2. auf 22,5 0 stieg.
Am Ende des Monats war es kalt; Minimum am 31. —1,8°. Im ganzen
trat an 3 Tagen Frost auf. Die Sonnenscheindauer war mit 92,5 Stunden,
oder 3,0 Stunden im täglichen Mittel zu gering; sie betrug nur 27,8 °/ 0
der möglichen. Die Menge der Niederschläge war größer wie die durch¬
schnittliche; sie betrug 77,3 mm. Die große Menge wies der 29. mit
18,5 mm auf. Die Zahl der Regentage belief sich auf 21, darunter 14
mit mindestens 1,0 mm, 18 mit mehr als 0,2 mm und 20 mit mindestens
0,1 mm. Der Befall der Reben durch die Peronospora war jetzt ein
allgemeiner; auch die älteren Blätter wiesen Infektionen auf.
November.
Der Monat war sehr milde. Trotzdem stieg das Maximum der
Temperatur nur auf 13,1 0 am 24. Er wies nur 2 Frosttage auf. Das
Minimum fiel auf den 13. mit —1,6 °. Das Mittel betrug 6,5 °. Er war
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158
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
sehr trübe. Die Sonne schien nnr an 12 Tagen. Die Dauer ihrer Scheinens
belief sich auf 27,7 Stunden, oder im Mittel täglich auf 0,9 Stunden; das
sind nur 10,2 °/ 0 der möglichen Sonnenscheindauer. Die Menge der
Niederschläge blieb mit 28,9 mm unter der durchschnittlichen. Die größte
Menge brachte der 26. mit 9,3 mm. Am 27. schneite es; am 25. fiel
Regen mit Schnee vermischt.
Dezember.
Der Dezember war ein kalter Monat. Der Durchschnitt der Tem¬
peratur mit — 0,3 0 blieb weit unter dem normalen. Das Maximum mit
9,5° fiel auf den 1., das Minimum mit —10,9° auf den 24. 24 Tage
waren Frosttage (Minimum unter 0 °), 8 Eistage (Maximum unter 0 °).
Die Dauer des Sonnenscheins mit 58,6 Stunden, oder 1*9 Stunden im
täglichen Mittel war eine etwas größere wie die durchschnittliche; sie
beträgt 23,3 % der möglichen. Die Niederschläge fielen meist in Form
von Schnee; nur am 1. und 2., 8. und 9 und am 15. regnete es. Ihre
Höhe blieb mit 16,7 mm unter der normalen. Die größte Menge hatte
der 10. mit 3,0 mm. An 14 Tagen bedeckte eine Schneedecke den Boden:
ihre größte Höhe mit 9,0 cm erreichte sie am 29.
11. Ph&nologische Beobachtungen während des Jahres 1916 l )-
Abkürzungen.
BO = erste normale Blattoberflächen sichtbar, und zwar aus verschiedenen (etwa 3—4)
Stellen; Laubentfaltung.
b = erste normale Blüten offen, und .zwar an verschiedenen Stellen.
f = erste normale Früchte reif, und zwar an verschiedenen Stellen; bei den saftigen:
vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kapseln: spontanes Aufplatzen.
W = Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämtlicher Blätter
an der Station entfaltet.
LV = allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der Station
— die bereits abgefallenen mitgerechnet — verfärbt.
W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) aufgezeichnet
werden.
E = Ernteanfang.
'
BO
b
f
LV
Aesculus Hippocastanum.
30. III.
26. IV.
13. IX.
21. X.
Atropa Belladonna.
—
23 V.
—
—
Betula alba.
31. III.
1. IV.
—
16. X.
Cornus sanguinea.
—
22. V.
30. Vill.
—
Corylus Avellana..
—
26. XII. 15.
—
—
Crataegus oxyacantha.
—
30. IV.
—
—
Cydonia vulgaris.
—
27. IV.
—
—
Cytisus Laburnum.
—
2. V.
—
—
Fagus silvatica. .
8 . IV.
W. 23. IV.
—
22 . X.
Ligustrum vulgare.
—
7. VI.
20. IX.
—
l ) Die Beobachtungen werden nach dem Gießener Schema, Aufruf von Hoffmam-
Ihne angestellt. Sie werden auch in den phänologischen Mitteilungen von E. Ihne ,. Darm¬
stadt, Verlag der Landwirtschaftskammer für das Großherzogtum Hessen in DarmBtadt, ver¬
öffentlicht.
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
159
1
BO
b
f
LV
i
Lilium candidum.• . . .
23. VI.
Lonicera tatarica..
—
16. IV.
8 . VI.
—
Prunns avium.
—
2. IV.
—
—
Prunus cerasus.
—
10. TV.
—
—
Prunus Padus.
—
23. IV.
—
—
Prunus spinosa.
—
20 . in.
—
—
Pyrus communis ..
—
2. IV.
—
—
Pyrus Malus.
—
10. IV.
—
—
Quercus pedunculata.
12. IV.
W. 27. IV.
—
25. X.
Ribes aureum.
•—
26. III.
9. VII.
—
Ribes rubrum.
—
2. IV.
17. VI.
—
Rubus idaeus.
—
6 . V.
15. VI.
—
Salvia officinalis.
—
20. V.
—
—
Sambucus nigra ........
—
12. V.
31. VII.
—
Secale cereale hib.
—
21. V.
Ernte Anfang
: 20. VIL
Sorbus aucuparia..
—
3. V.
18. VII.
—
Spartium scoparium.
—
30. IV.
—
—
Symphoricarpos racemosus ....
—
15. V.
10 . VII.
—
Syringa vulgaris ..
—
20. IV.
—
—
Tilia grandifolia ..
—
10. VI.
—
—
Tilia parvifolia.
*
25. VI.
—
—
Vitis vinifera..
30. IV.
20. VI.
Vollblttte : 30. VI.
—
15. X.
Abies excelsa ......
Acer platanoides.
Acer pseudoplatanus . . .
Ainus glutinosa ......
Amygdalus communis .
Anemone nemorosa....
Berberis vulgaris.
Buxus sempervirens . . .
Calluna vulgaris . . . . .
.Caltha palustris.
Cercis siJiquastrum ....
Chrysanthemum leucanthemum
Colchicum autumnale . . .
Cornus mas.
Evonymus europaeus . . .
Fagus silvatica .....
Fraxinus excelsior ....
Galanthus nivalis ....
Hepatica tiriloba . . . . .
Juglans regia.
Larix europaea.
Leücojum vernum ....
Lonicera Xylosteum' . . .
Morus alba.
Narcissus Pseudonarcissus .
Olea europaea.
Persica vulgaris .....
Philadelphus coronarius . .
Pinus süvestris.
Prunus Armeniaca ....
Ranunculus Ficaria ....
Ribes Grossularia ....
Robinia Pseudacacia . . .
Sälix caprea.
Tilia grandifolia.
Tilia parvifolia.
.Triticum vulgare hib. . . .
Tussilago Farfara ....
Ulmus campestris ....
Vaccinium myrtillus . . . .
Ergänzungsliste.
7.
10 .
IV.
IV.
12. IV.
6 .
10 .
IV.
IV.
7. IV.
—
—
2. IV.
—
14. X.
19. IV.
—
18. X.
2. II.
—
—
2. II.
—
—
13. III.
—
—
30. IV.
—
—
11. VII.
_
_
24. m.
‘—
—
4. V.
—V
—
8. V.
—
—
25. VIII.
—
—
27. I.
—
—
8. V.
13. X. -
—
—
25. X.
—
6. IV.
—
—
3. I.
—
—
12. II,
—
—
29. IV.
23. IX.
—
2. IV.
—
_
10. II.
—
—
30. IV.
26. VI.
—
17. V.
—
_
12. m.
—
—
19. in.
_
_
13. V.
—
_
17. V.
_
_
19 . n.
—
—
15. III.
—
2. IV.
25. VI.
_
20. V.
—
_
1. III.
—
_
—
—
11. X.
—
—
17. X.
4. VI.
Ernte Anfang
: 4. VIU,
3. in.
—
—
1. II.
_
_
27. IV.
—
—
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»Go gle
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\
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160 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Cuculus canorus . .
Cypselus apus. . .
Erithacus titys. . .
Erithacus phoenicurus
Ficedula hypolais. .
Fringilla chioris . .
Hirundo rustica . .
Hirundo urbica . .
Jynx torquilla . . .
Ankunft einiger Vögel.
18. IV.
Milvus regaiis.
17. in.
20. IV.
Motacilla alba .'.
14. III.
14. III.
Motacilla flava.
3. IV.
21. III.
Muscicapa grisola ....
26. III.
25. IV.
Oriolus galbula . . . . .
26. IV.
26. III,
JPratincola rubicola . . . . j
26 . in.
10. IV.
Serinus hortulanus . . . .
7. m.
20. IV.
Sylvia atricapilla.
27 . ni.
21. III.
Sylvia luscinia.
22. IV.
1917.
■
BO
b
f •
LV
Aesculus Hippocastanum.
80. IV.
11. V.
12. IX.
20. X.
Atropa Belladonna.
9. VI.
—
5. VIII.
—
Betula alba . ...
1. V.
keine Kätzchen
—
20. X.
Cornus sanguinea.
—
28. V.
24. IX.
—
•Corylus Avellana.
—
15. III.
—
—
Crataegus oxyacantha.
—
15. V.
—
—
Cydonia vulgaris.
—
15. V.
—
—
Cytisus Laburnum.
—
17. V.
—
—
Fagus silvatica.
3. V.
W 6. V.
_
22. X.
Ligustrum vulgare.
—
8 . VI.
11. IX.
—
Lilium candidum.
—
20. VI.
_
—
Lonicera tatarica.
_
14. V.
25. VI.
_
Prunus avium.
—
5. V.
_
_
Prunus cerasus. . . .
—
4. V.
__
_
Prunus padus..
—
13. V.
_
_
Prunus spinosa.
—
4. V.
—
Pyrus communis.
—.
4. V.
—
Pyrus malus.
— '
7. V.
—
—
•Quercus pedunculata.
5. V.
W 7. V.
—
24. X.
Ribes aureum.
—
3. V.
20. VI.
—
Ribes rubrum.
—
30. IV.
13. VI.
_
Rubus idaeus ..
—
25. V.
23. VI.
_
Salvia officinalis.
_
29. V.
_
Sambucus nigra.
—
28. V.
6 . VIII.
—
Secale cereale hib.
—
26. V.
Ernte Anfang 12. VII.
Sorbus aucuparia.
—
15. V.
25. vn.
—
Spärtium scoparium.
—
17. V.
—
—
Symphoricarpos racemosus ....
—
24. V.
23. vn.
—
Syringa vulgaris ..
—
12. V.
_
Tilia grandifolia ........
—
9. VI.
—
—
Tilia parvifolia.
—
13. VI.
—
—
Yitis vinifera.
E r gi
13. V.
änzungsli
9. VI.
i s t e.
23. X.
Abies excelsa.
_
_
___
_ ,
Acer platanoides..
3. V.
1. V.
—
23. X.
Acer Pseudoplatanus.
1. V.
10. V.
—
15. X.
Ainus glutinosa.
—
4. IV/
—
—
Amygdalus communis.
—
26. IV.
—
—
Anemone nemorosa .......
—
11. IV.
—
—
Berberis vulgaris .
—
15. V.
—
Buxus sempervirens.
—
30. IV.
—
Oalluna vulgaris .
—
16 . vn.
—
—
Caltha palustris .
—
i 30. IV.
— i
—
Oercis Siliquastrum.
—
14. V. erfroren |
—
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
161
BO
b
i
i
f
LY
Chrysanthemum leucanthemum . . .
_
21. Y.
|
Colchicum autumnale . ^ . . . .
" —
21. VIII.
—
—
Cornus mas.*. . . .
—
3. IY.
3. XI.
—
Evonymus europaeus.
—
21. V.
10. X.
—
Fagus silvatica.
—
—
16. X.
—
Fraxinus excelsior.. .
6. Y.
4. Y.
—
25. X.
Galanthus nivalis.
—
27. II.
—
—
Hepatica triloba.
—
12. IY.
—
—
Juglans regia.
—
12. Y.
14. IX.
— t
Larix europaea.
— •
8. Y.
—
—
Leucojum vernum.
—
2. IY.
—
—
Lonicera Xylosteum.
—
16. V.
7. VII.
—
Morus alba.
—
22. Y.
—
—
Narcissus Pseudonarcissus ....
—
21. IY.
— .
—
Olea europaea ........
—
—
—
—
Persica vulgaris.
—
2 . V.
—
—
Philadelphus coronarius.
—
27. Y.
—
—
Pinus silvestris.
—
17. Y.
—
—
Prunus Armeniaca.
—
30. IY.
—
—
Eanunculus Ficaria.
—
15. IY.
—
—
Ribes Grossularia.
—
1. V.
’ 28. YI.
—
Robinia Pseudacacia.
—
24. V.
—
—
Salix caprea.
—
20. IY.
—
—
Tilia grandifolia.
3. V.
—
—
24. X.
Tilia parvifolia.. .
5. Y.
—
—
16. X.
Triticum vulgare hib.
13. VI.
—
Ernteanfang 2. VIII.
Tussilago Farfara.
—
29. III.
'
—
Ulmus campestris.
—
14. IY.
—
Vaccinium myrtillus.
—
13. Y.
—
’ —
Ankunft einiger Yögel.
Cuculus oanorus.
15. IY.
Motacilla flava.
14. IY.
Cyselus apus . ....
28. IV.
Muscicapa grisola.
2. Y.
Erithacus titys.
14. nr.
Oriolus galbula.
8. Y.
Erithacus phoenicurus . . .
24. IY.
Phylloscopus rufus ....
12. IY.
Ficedula hypolais ....
28. IY.
Serinus hortulanus ....
22. IY.
Hirundo rustica.
13. IY.
Sylvia atricapilla.!
23. IV.
Hirundo urbica.
15. IV.
Sylvia luscinia. .....
29. IY.
Jynx torquilla.
Motacilla alba.
30. IY.
4. in.
Turdus musicus.
24. III.
i
Öeisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917.
11
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162
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Bericht Uber die Arbeiten der Station fUr Schädlingsforschungen in Metz.
Erstattet von Prof. Dr. Johannes Dewitz, Vorsteher der Station.
. 1916 .
1. Befall verschiedener amerikanischer Bebensorten durch die Reblaus
im Jahre 1916.
Die im Herbst 1915 aus den Töpfen genommenen Reben wurden
im Beet eingeschlagen nnd überwintert. Im Frühjahr wurden bei den
meisten Sorten neue Reben aus dem Reservebeet hinzugefügt. Sie
wurden in Töpfe von derselben Größe wie früher gesetzt und im Sommer
mit Wurzelstückchen (2 kleine Stücke pro Topf) aus demselben Weinberg
der Gemarkung Sigach (Scy) infiziert. Die Feststellung der Resultate
geschah Ende September und in den ersten Tagen des Oktobers (1916).
Die folgenden 5 Rebensorten wurden bereits in den beiden Jahren
1914 und 1915 untersucht (vergl. Jahresbericht für 1915).
Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bemkastel 1900. '
Es waren 10 Topfreben vorhanden. Dieser Sorte wurde besondere
Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie nach den Angaben von Börner völlig
immun >ist. In den beiden voraufgehenden Jahren (1914 nnd 1915) nahm
man vereinzelt kleine nodositätenartige Gebilde wahr. Außerdem waren
in jenen Jahren verstreut, an den Spitzen der Wurzeln, besonders der
feinen Würzelchen, Läuse. Um zu sehen, ob sich die Läuse nur vor¬
übergehend auf den Wurzeln der Sorte aufhalten oder auf ihnen längere
Zeit leben können, wurden die für die Infektion dienenden, mit Läusen
besetzten Wurzelstücke einige Zeit vor der Feststellung des Resultats
aus den Töpfen genommen. Auf diesen Wurzelstücken pflegen sich
nämlich die Läuse! zu erhalten und fortzupflanzen, so daß man noch im
Herbst bei Besichtigung der Töpfe ihre Nachkommen und Eier auf ihnen
findet. Diese Quelle fortgesetzter Infektion muß man entfernen, wenn
man beurteilen will, ob die Läuse auf den Wurzeln der Sorte wirklich
leben können. Die Wurzelstücke wurden daher am 1. September (1916)
aus den Töpfen entferni Das Datum der Besichtigung ist in folgendem
Protokoll bei jeder Rebe angegeben.
Protokoll.
Topfrebe 1. - 21. September. Verhältnismäßig viele Läuse auf den
braunen, angefressenen Stellen dickerer Wurzeln; nirgends auf ver¬
holzten Wurzeln. *
Topfrebe 2. 22. September. Überall hier und da Läuse an den
Spitzen der Würzelchen. Diese sind noch grün oder bereits bräunlich.
* Die Läuse sitzen oft in einer Vertiefung, die in dem Pflanzengewebe
unter ihnen entstanden ist. Meist sind die Läuse kleiner, es kommen
aber auch größere Läuse vor. Niemals Läuse auf verholzten Wurzeln.
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163
Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
Topfrebe 3. 22. September. Dasselbe; auch ältere Läuse. Außer¬
dem auch Läuse auf dicken, fleischigen (unverholzten) Wurzelenden.
Nirgends Läuse auf verholzten Wurzeln. Dieses gilt auch • für alle
folgenden Topfreben.
Toj>frebe 4. 23. September. Überall hier und da verstreut auf .den
Spitzen der feinen Würzelchen Läuse. Ebenso auf dicken, fleischigen,
unverholzten Wurzeln (die braun sind) Läuse, auch größere.
Topfrebe 5. 23. September. Einige Läuse auf den Spitzen der
Würzelchen.
Topfrebe 6. 23. September. Auf den Spitzen der Wurzeln und
auf den dicken, fleischigen, unverholzten Wurzeln Läuse. Die Läuse
sitzen oft in einer Vertiefung, die in dem Pflanzengewebe unter ihnen
entstanden ist.
Topfrebe 7, 23. September. Dasselbe.
Topfrebe 8. 27. September. Zerstreut hier und da auf den Spitzen
der feinen Würzelchen Läuse. An manchen Wurzelsystemen etwas
zahlreicher.
Topfrebe 9. 28. September. Ein paar Läuse auf dicken, fleischigen
Wurzeln.
Topfrebe 10. 28. September. Dasselbe.
Bei allen 10 Topfreben findet man dasselbe Bild. Die Läuse kommen
nur auf nicht verholzten Wurzelteilen vor; auf den Spitzen der zarten
Würzelchen oder an dickem, fleischigen Wurzeln. Nodositätenartige Ge¬
bilde wurden in diesem Jahre bei keiner Eebe angetroffen. In diesem
Jahre (1916) ist im Vergleich zu den beiden voraufgehenden Jahren (1914
und 1915) das Auftreten von Nodositäten auch bei den andern Sorten
sehr beschränkt. Wahrscheinlich steht dieses mit den ungewöhnlichen
Witterungsverhältnisseu des Jahres 1916 in Zusammenhang. (Kälte bis
zum Reif bis Juli, fast ununterbrochener Regen bis August. Dann kurze
Zeit starke Hitze. Darauf wieder fast beständiger Regen.) Man kann
aber auch an eine Veränderung der importierten Reben in dieser Gegend
denken,.in der sie sich seit Frühjahr 1913, also bereits drei Jahre
befinden.
• Da die Entfernung der zur Infektion dienenden Wurzelstücke am
1 . September und die Feststellung des Resultats zwischen dem 21. und
28. September geschah, so folgt hieraus, daß die Läuse mindesten 3 bis
4 Wochen auf den zarten Wurzeln der Sorte leben können. Daß die
Läuse hier seßhaft waren, ging auch daraus hervor, daß an ihrem Sitz
das Wurzelgewebe bisweilen vertieft war, die Läuse hier eingesenkt waren,
Eier habe ich wie in den beiden voraufgehenden Jahren nicht gefunden.
Riparia X Rupeslris 101 u Engers.
Diese Sorte wurde nicht weiter untersucht, da ihr Fall durch die
beiden früheren Versuche (1914 und 1915) schon hinreichend aufgeklärt
"war. Aus diesen Versuchen ging hervor, daß die Sorte von der Reblaus
11 *
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\
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164 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
ebenso befallen wird wie eine Vinifera und daß sie bezüglich der Heb-
laus mit der 101 14 Obernhof nichts gemein hat.
Riparia X Rupestris 101 u Obernhof.
Am 28. September 1916 untersucht. Es waren 7 Reben in Töpfe
gesetzt. Die meisten Reben waren in diesem Jahre eingegangeil, so daß
nur 3 Stuck übrig blieben.
Bei allen drei Reben bemerkte man nichts von Nodositäten oder
nodositätenartigen Gebilden. Unter der Rinde älterer Reben nimmt man
einige Läuse wahr, was man als Anfang von Tuberositätenbildung deuten
kann. Der Befall ist in diesem Jahr sehr schwach. Im Jahr 1914 war
bei der Sorte die Nodositätenbildung ^m stärksten, 1915 schon merklich
schwächer und 1916 fiel sie ganz weg. Ob diese Erscheinung mit der
wenig normalen Witterung im letzten Sommer oder mit einer allmäh¬
lichen Veränderung der importierten Reben im hiesigen Klima zusammen¬
hängt, muß dahingestellt bleiben. Es muß aber darauf hingewiesen werden,
daß die Abnahme der Nodositätenbildung bereits 1915 einsetzte.
Mourvddre X Rupestris 1202 Couderc.
Am 29. September 1916 untersucht, 5 Topfreben, sehr kräftig ge¬
wachsen und äußerst stark bewurzelt. Im Jahre 1915 hieß es von dieser
Sorte: „Keinerlei Nodositäten. Sehr vereinzelt Schwellungen der Wurzel¬
spitzen. Zahlreiche Läuse auf den Spitzen der feinen und auch der
stärkern Wurzeln, die braun werden.“ Diese Angaben treffen auch für
das Jahr 1916 zu. Ob die gelegentlich auftretenden Schwellungen von
Wurzelspitzen, auf denen Läuse sitzen, immer von diesen hervorgerufen
sind, läßt sich nicht für jeden Fall entscheiden, denn die Würzelchen sind
oft schon ohne die Laus zapfenartig, köpfchenartig usw. geformt.
Solonis X Riparia 1616 Couderc.
Die" Sorte, wurde vom 25. September ab untersucht. Schon in den
beiden voraufgehenden Jahren (1914 und 1915) verhielten sich die unter¬
suchten Exemplare der Sorte verschieden. Auf der einen Seite fanden
sich Exemplare mit einer großem oder geringem Menge von Nodositäten;
andern Exemplaren fehlten Nodositäten oder nodositätenartige Gebilde
ganz und gar. Bei ihnen zeigten sich Läuse nur auf den Spitzen von
Würzelchen. Um dieser auffallenden Erscheinung nachzuforschen, wurden
im Frühjahr 1916 zwanzig Exemplare der Sorte in Töpfe gesetzt, von
denen ein Exemplar einging. Bei der Untersuchung im Herbst konnte
man diese 19 Reben wieder in jene zwei Gruppen trennen. In dem folgenden
Protokoll ist angegeben, ob sich auf den zur Infektion dienenden Wurzel¬
stückchen zur Zeit der Untersuchung noch Läuse befanden. Man begegnet
hierdurch dem Einwand, daß bei einigen Exemplaren deswegen Nodositäten
fehlten, weil sich die Infektion mangelhaft vollzogen hatte. Nicht die
besondern Eigenschaften dieser Exemplare wären Schuld an dem Fehlen
der Nodositäten, sondern der Umstand, daß die Infektion mißlungen wäre.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 165
a) Exemplare mit Nodositäten und Läusen.
Topfrebe 1. Stark befallen. Viele Nodositäten, besonders große.
Alle Stadieü der Läuse (besonders alte), Nymphen, Eier.
Topfrebe 3. Viele Nodositäten (kleinere), viele Läuse und Eier.
Topfrebe 4. Wenige Nodositäten. Läuse (besonders alte) und Eier
allenthalben. — 2 Wurzelstücke zur Infektion. Auf einem Wurzelstück
Läuse und Eier.
Topfrebe 7. Nodositäten, große und kleine. Läuse und Eier. —
2 Wurzelstücke mit Läusen.
Topfrebe 8. Nodositäten, größere und kleinere. Läuse und zahl¬
reiche Eier. B
Topfrebe 10. Nodositäten mit Läusen und vielen Eiern in größerer
Zahl. — 2 Wurzelstöcke mit Läusen und Eiern.
Topfrebe 12. Zahlreiche kleinere Nodositäten und Läuse. — 2 Wurzel¬
stücke mit alten Läusen und Eiern.
Topfrebe 15. Nodositäten sind vorhanden, kleine, wenige. Läuse
gleichfalls vorhanden. — 2 Wurzelstücke mit Läusen und Eiern, wenige.
Topfrebe 16. Zahlreiche Nodositäten, größere und kleinere, mit
Läusen und Eiern. — 2 Wurzelstücke, auf einem Stück ältere und jüngere
Läuse und Eier.
Topfrebe 18. Nodositäten, kleinere, ziemlich zahlreich; mit Läusen.
b) Exemplare, bei denen sich Läuse nur zerstreut an den
Spitzen der feinen Würzelchen finden. Keine Nodositäten.
Topfrebe 2. Keinerlei Nodositätenbildung. Sehr vereinzelte Läuse
auf den Spitzen der Würzelchen.
Topfrebe 5. Keinerlei Nodositätenbildung. Sehr vereinzelte Läuse
auf den Spitzen der Würzelchen. — 2 Wurzelstücke zur Infektion mit
Läusen und Eiern.
*
Topfrebe 6. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen
der feinen Wurzeln nicht gefunden. — 1 Wurzelstück mit zahlreichen Eiern.
Topfrebe 9. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen
der Würzelchen vorhanden. —■ 1 Wurzelstück mit alten Läusen und
vielen Eiern. -
Topfrebe 11. Keine Nodositätenbildung. Läuse auf den §pitzen der
feinen und huch auf denen der dicken, fleischigen Wurzelspitzen. —
2 Wurzelstücke mit Läusen und vielen Eiern.
Topfrebe 13. Keinerlei Nodositäten bis auf ein kleines Köpfchen.
Läuse auf den Spitzen der Würzelchen. — 1 Wurzelstück mit alten Läusen
und Eiern.
Topfrebe 14. Keinerlei Nodositäten. Läuse auf den Spitzen der
Würzelchen. 1 Wurzelstück, Läuse und Eier vorhanden, wenige.
Topfrebe 15. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf Wurzelspitzen
vorhanden. — 1 Wurzelstück mit alten Müttern und Eiern.
Topfrebe 19. Nirgends etwas von Nodositätenbildung. Läuse auf
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166
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
den Spitzen der Wurzeln, auch der fleischigen. — 1 Wurzelstück mit sehr
vielen alten Läusen und Eiern.
Die Versuche von 1914 und 1915 zeigten bereits, daß sich unter
den Blindreben der 1616, die ich im Frühjahr 1913 aus der Königl. Preuß.
Rebenveredlungsstation in Bernkastel-Cues erhielt, zwei verschiedene
Reben befanden. Die 19 im Jahre 1916 untersuchten Topfreben der
1616~ (welche gleichfalls aus den oben genannten Blindreben hervor¬
gegangen waren) bestätigen dieses. Sie lassen sich auf das Bestimmteste
in 2 scharf getrennte Gruppen (a und b) scheiden. Die eine (a) wird
mehr oder minder stark von der Laus befallen, die hier Nodositäten er¬
zeugt. Die zweite (b) ist ohne jede Nodositätenbildung und Läuse finden
sich nur auf den Wurzelspitzen, meist auf den Spitzen der feinen Würzel¬
chen. Daß es sich bei dieser zweiten Gruppe nicht um eine schlecht
ausgeführte Infektion handelt, beweist die Gegenwart von Läusen (und
Eiern) auf den zur Infektion benutzten Wurzelstückchen am Ende des
Versuches, bei der Untersuchung. Die zweite Gruppe (b) verhält sich
der Laus gegenüber etwa wie die obige Riparia IG. Von 19 im Jahre
1916 untersuchten Reben der 1616 gehörten 9 Stück der zweiten Gruppe
(b) an; im Jahre 1916 3 von 7 Stück. Erst am Schlüsse der vorstehenden
Untersuchungen’ fand ich bei Schmitthenner pag. 47, daß in den Preußi¬
schen Versuchsweinbergen zwei verschiedene Reben unter der Bezeich¬
nung 1615 Couderc aufgeführt werden. Nach ihm ist die zweite Sorte
keine Kreuzung von Solonis X Riparia, sondern eine reine Riparia, deren
Blätter mit Rip. 1 G. melanosefrei, Engers übereinstimmen. Einen
Unterschied zwischen den Blättern der beiden von mir getrennten Gruppen
konnte ich nicht wahrnehmen. Die Gruppe a stellt wohl die eigentliche
1616 Couderc dar. Es geschieht hier zum zweiten Mal, daß man imstande
ist, zwei vermischte Rebenarten mittels der Reblausreaktidn zu trennen (das
erste Mal bei 101 w Engers und Obernhof, vergl. Jahresbericht 1915).
Bei sorgfältiger Beobachtung zeigt sich demnach die Reblaus als ein
feines Reagenz Jur Rebensorten.
Die zwei folgenden Rebensorten wurden schon im Jahre 1915 unter¬
sucht (vergl. Jahresbericht für 1915).
Ammon X Rupestris 1 Qanxin.
a) Die Blindreben stammen aus Sachsen.
Untersucht am 30. September 1916. Es waren sechs Topfreben vor¬
handen. Die Bewurzelung war sehr stark. Bis auf eine einzige Nodosität
nirgends Nodositätenbildung.
Im Jahre vorher (1915) waren zwei Topfreben gesetzt. Bei einer
dieser Reben fand man sehr viele Nodositäten mit alten Müttern und
Eiern. Bei der zweiten Rebe wurden wenige Nodositäten festgestellt.
Der Unterschied bezüglich der Bildung von Nodositäten im Jahre
1915 und 1916 ist daher groß. Der Grund für ihn kann wieder in der
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschimgen in Metz. 167
V
■Witterung des Jahres 1916 oder in der Veränderung der Reben in dieser
«Gegend gesucht werden.
b) Die Blindreben stammten von Obernhof.
Untersucht am 2. Oktober 1916. Es waren sieben Topfreben vor- •
fanden. Keinerlei Nodositätenbildung wurde festgestellt. Im Jahre 1.915
•war dasselbe der Fall, wodurch sich die aus Obernhof stammenden
Exemplare der Sorte von den aus Sachsen stammenden unterschieden.
Beute (1916) ist dieser Unterschied zu Ungunsten der Nodositätenbildung
fcei a) verschwunden.
Aramon X Riparia 143 M. O.
a) Die Blindreben stammten aus Sachsen.
Untersucht am 2. Oktober 1916. Es waren sieben Topfreben vor¬
handen. In dem folgenden Protokoll ist angegeben, ob sich auf den zur
Infektion dienenden Wurzelstücken im Augenblick der Untersuchung
{2. Oktober 1916) noch Läuse befanden.
Topfrebe 1. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen,
keine Nodositätenbildung. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzel¬
stücken Läuse und Eier vorhanden.
Topfrebe 2. Gut beymrzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Keine
Nodositäten. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken Läuse
und Eier. -
Topfrebe 3. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine kleine
Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Topfrebe 4. Genügend bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine
kleine Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse.
Topfrebe 5. Gnt bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen. Keine
Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Topfrebe 6. Genügend bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Vier
kleine Nodositäten.
Topfrebe 7. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine
kleine Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Die gefundenen Nodositäten waren klein, stellten ein kugelförmiges
gelbgrünes, braun geflecktes Köpfchen mit kurzem abgesetztem Schnabel
dar. Sie hatten sämtlich das gleiche Aussehen. Die Nodositätenbildung
•war gegenüber 1915 erheblich vermindert.
b) Die Blindreben stammten aus Obernhof.
Untersucht am 3. Oktober 1916. Es waren sechs Topfreben vor¬
handen. In dem folgenden Protokoll ist angegeben, ob sich im Augenblick
d«r Untersuchung (3. Oktober 16) noch Läuse auf den zur Infektion
dienenden Wurzelstücken befinden.
Topfrebe 1. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen.
Keine Nodositäten. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken
Läuse und Eier.
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168
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Topfrebe 2. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Zwei
winzige Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Topfrebe 3. Gut bewurzelt. Keine Nodositäten. — Auf den Wwzel-
stücken Läuse und Eier.
Topfrebe 4. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Vier kleine
oder winzige Nodositäten.
Topfrebe 5. Nicht stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Keine
Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Topfrebe 6. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen.
Sechs kleine Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Die Nodositäten haben dasselbe Aussehen wie die unter a (-Sachsen).
Die Nodositätenbildung ist ungefähr wie im Jahre 1915, ein wenig
schwächer.
Wenn man über die im Jahre 1916 angestellten Versuche ein all¬
gemeines Urteil fällen will, so muß man sagen, daß die Nodositätenbildung
entschieden verringert war. Dieses kann mit einer Veränderung der
Reben in der hiesigen Gegend oder mit d6r Ungunst der Witterung im
Jahre 1916 Zusammenhängen. Mit Rücksicht auf diese letztere Möglich¬
keit muß jedoch erwähnt werden, daß sich im Sommer 1916 in den
Töpfen mit Vinifera die Reblaus überall wie gewöhnlich vermehrt und
Nodositäten hervorgerufen hatte. Wollte man eine Anpassung an das-
hiesige Land ins Auge fassen, so würde nach meinen Beobachtungen eine
solche eher für die Rebe als für die Reblaus (Börner) gelten.
2. Untersuchungen über Immunsande.
Wasserkapazität der Immunsande.
Je mehr der Gehalt an Feuchtigkeit des Bodens größeren Schwan¬
kungen unterworfen ist, desto mehr ist das Dasein der im Boden lebenden
Tiere gefährdet. Bei dem Studium der Einwirkung der Immunsande auf
die Reblaus erscheint es von Wichtigkeit, diese Verhältnisse zu prüfen.
Man wird sich die Frage vorlegen, wieviel Wasser die Immunsande im
Vergleich zu andern Böden festhalten können, wie bedeutend und wie
schnell die Verdunstung des von ihnen festgehaltenen Wassers ist u. dergl.
Schon aus den Mitteilungen' früherer Autoren läßt sich schließen,
daß die die Reblaus tötende Wirkung der Immunsande mit dem Verhalten
des Wassers diesen gegenüber im Zusammenhänge steht. So sagt Gastine r
daß nur solche Sande immun sind, die fast keinen Ton und feinen, die
Sandkörner verkittenden Rückstand („Impalpable“) besitzen' und die sich
bei Zusatz von Wasser nicht formen lassen. Nun sind aber diese bindenden
Stoffe (Ton und „Impalpable“) Bestandteile, die Wasser absorbieren und
festhalten. Je weniger von diesen Stoffen im Sand vorhanden ist, desto
weniger Wasser kann er festhalten und desto größer ist seine Immunität.
Saint-Andrö gibt direkt die größere oder geringere Absorptions¬
fähigkeit des Bodens („Capacite capillaire“) als Kennzeichen für die ge¬
ringere oder größere Immunität des Bodens an. Er stellt auf Grund von
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 169*
165 untersuchten Böden mit zerstörten oder erhaltenen Reben folgendes
Gesetz auf. Ist die Absorptionskraft, eines Bodens 23—35,8 %, so ist er
immun; beträgt sie 35,20—42,51 %, so kranken die Reben. Von da a)>
gehen sie schnell zugrunde.
Diese „Capacitö capillaire“ bezeichnet man in der deutschen Boden¬
kunde als capillare Sättigungskapazität (v. Klenze), Wasserkapazität oder
•wasserhaltende Kraft.
Ich habe nun untersucht, ob die im Besitz unserer Station befind¬
lichen Immunsande der Definierung von Saint-Andr4 entsprechen, indem
ich ihre Wasserkapazität feststellte.
Man verschloß das eine Ende eines Gaszylinders mit einem Stückchen
feiner Leinwand, die man knapp am Rand abschnitt. Die Leinwand wurde
angefeuchtet und das Gewicht des Apparates festgestellt. Sodann wurde
er mit der zu untersuchenden Sandmenge gefüllt und wieder gewogen,,
um das Gewicht des Sandes zu erfahren. Nach mehrmaligem Durchlaufen
von destilliertem Wasser wurde der Zylinder zum dritten Male gewogen.
Man erhielt dann das Gewicht des vom Sande festgehaltenen Wassers,,
das in Prozenten ausgedrückt wurde.
1. Sand von Aigues-Mortes (Südfrankreich). In drei Versuchen wurden
32.6— 32,7 % Wasser absorbiert.
2. Sand aus der Camargue (Rhönedelta). Sechs Versuche gaben
33.6— 34,8 °/ 0 , im Mittel 34,7 °/ 0 .
3. Ungarischer Sand Nr. 1. Ein Versuch gab 34,7%.
4. Ungarischer Sand Nr. 2. Ein Versuch gab 35%.
5. Ein Dünensand aus Spiekerogg, den wir von Herrn Kapitän Deepen
erhalten hatten und der keinen Humus enthielt, absorbierte nur 24,5 % Wasser.
Wenn maffzwei Sande mit verschiedener Wasserkapazität zu gleichen
Teilen mischt, so setzt man die höhere Wasserkapazität herab und erhöht
die niedrigere. Die Wasserkapazität der Mischung ist ungefähr gleich
dem Mittel der beiden Wasserkapazitäten der ungemischten Sande. Die
Mischung von Ungarischem Sand Nr. 2 mit Sand aus Spiekerogg zu gleichen
Teilen gab nach der Berechnung 29,7 %, nach dem Versuch 30,4 %.
Die obigen Sande 1—4, die von Böden stammen, die schon lange
Zeit Reben tragen und als immun erkannt worden sind, entsprechen nach
meinen Versuchen dem Gesetz von Saint-Andre.
3. Die Immunsande. Zusammenstellung, der Literatur über die für die
Reblaus immunen Sande.
Da das Manuskript für den Jahresbericht zu umfangreich ist, wird
es anderer Stelle veröffentlicht werden.
4. Einfluß von chemischen Verbindungen nnd natürlichen Erden
anf die Reblaus.'
Herr Missionar Heinrichs in Kapellen bei Neuß hatte aus Südwest¬
afrika eine schwarze Erde mitgebracht, von der er annimmt, daß sie ihro
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170 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Eigenschaften für die Reblans unbewohnbar machen. Da nach seinen
Angaben zwei Analysen der Erde 0,12 bezw. 0,99 °/ 0 Kali und 0,12 besw.
0,22 °/ 0 Phosphorsäure ergaben, so vermutet er aus mir nicht bekannten
Gründen, daß jene beiden Körper auf die Reblaus schädlich wirken. Auf
einen Antrag des Herrn Missionar Heinrichs wurde mir aufgetragen
zu prüfen, welchen Einfluß 1. die beiden genannten chemischen Körper,
2. die schwarze Originalerde selbst auf die Reblaus ausüben.
A. Einfluss von Phosphorsäure- und Kaliumverbindungen auf die Reblaus.
Für diese Versuche wurde lufttrockene, sandige Heideerde mit den
betreffenden Salzen, die chemisch rein und fein zerrieben waren, innig
gemischt. Die Versuchsreben waren einjährige Sylvaner. Sie wurden
im ersten Frühjahr (Anfang März) gepflanzt und im Warmen gehalten.
Die Infektion geschah Anfang bis Mitte Juli und die Prüfung am
1. September (1916).
1. Salz, das die beiden Körper enthält. — Phosphorsaures Kalium
0,3, 0,5 und 1 °/ 0 ist ohne Einfluß auf die Reblaus und deren Fortpflanzung
geblieben.
2. Salz, das nur Phosphorsäure enthält. — Phosphorsaures Natrium
1 °/ 0 güb dasselbe negative Resultat.
3. Salz, das nur Kalium enthält. — Salpetersaures Kalium 1 °/ 0
Chlorkalium 1 °/ 0 gab dasselbe negative Resultat.
Aus diesen Versuchen muß man daher schließen, daß Phosphorsäure
und Kalium keinen Einfluß auf die Reblaus und ihre Fortpflanzung aus-
üben. Für Phosphorsäure (sowie für Eisen und Magnesia) hatte dieses
schon Moritz 1 ) gezeigt.
B. Einfluss der schwarzen Originalerde aus Südwestafrika auf die Reblaus.
Da nur 1800 ccm Erde zur Verfügung standen, so konnten umfang¬
reichere Versuche nicht angestellt werden. Ganz kleine Töpfchen mit
schwarzer Erde wurden mit aus Samen gezogenen, kleinen Sylvanerreben
bepflanzt und infiziert. Beobachtungsdauer 3 Monate. Alle Reben hatten
Nodositäten.
Reben (Sylvaner), deren Wurzeln von der Laus befallen waren,
wurden in 1—2 Töpfe mit schwarzer Erde gepflanzt und bis zu vier
Monaten weiter gezogen. Die Wurzeln enthielten zahlreiche Nodositäten.
Obgleich in diesen Versuchen die auf den Nodositäten befindlichen
Läuse lange Zeit der unmittelbaren Wirkung der schwarzen Erde aus¬
gesetzt waren, wurden in anderen Versuchen Wurzelstücke, die mit Läusen
besetzt waren, längere Zeit in der Erde eingebettet aufbewahrt Die
Erde wurde teils feucht erhalten, teils wurde sie in trocknerem Zustand
ungewandt. Beobachtungsdauer zwei Wochen bis ein Monat. Die Läuse
hatten sich entwickelt, Eier gelegt und die Eier waren ausgekommen.
l ) Arbeiten aus der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft.
Bd. 6. Heft 5. p. 668. •
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungon in Metz. 171
Nach diesen Beobachtungen muß man anf die Unwirksamkeit der
schwarzen Erde gegenüber der Reblaus schließen.
^ „
5. Uber die Giftwirkung der Pflanzenlause anf die Wirtpflanze.
Die Hämolysine der Blattläuse.
fr
, Im Jahresbericht für 1914—15 sowie in der Zeitschrift für Forst-
und Landwirtschaft, Jahrg. 13, 1915, habe ich bereits Angaben gemacht
über giftige Stoffe, die Blattläuse (Myzoides persicae Sulzer) und Rebläuse
besitzen. Ich habe dabei feststellen'können, daß diese Stoffe die Fähig¬
keit haben, die roten Blutkörperchen zu hämolysieren. Inzwischen hat
sich Börner auf Grund meiner Angaben mit diesem Gegenstand beschäftigt
und mehrere Fragen behandelt, die auch in unserem Laboratorium be¬
arbeitet werden. Es gehört hierher besonders die Frage, ob der Saft der
spezifischen Wirtpflanze imstande ist, die hämolytische Wirkung der
Pflanzenläuse aufzuheben. Da diese Frage für die Pflanzenpathologie von
größter Wichtigkeit ist, so will ich auch die von mir erhaltenen Resul¬
tate mitteilen.
a) Einfluß des Pflanzenextrakts auf die hämolytische Wirkung
des Lausextrakts.
Versuche mit Aphis pomi De Geer (= Aphis mali Fabr. J ) vom Apfel¬
baum. Es wurden folgende Mischungen hergestellt: 1. Aufschwemmung
von roten Blutkörperchen vom Rind und Lausextrakt. 2. Dasselbe unter
Zusatz von Extrakt junger Apfelblätter. 3. Blutaufschwemmung und Blatt¬
extrakt. Alle Extrakte und Verdünnungen wurden mit 0,85 °/ 0 iger Koch¬
salzlösung hergestellt. In einigen Versuchen war diese vorher auf Eis
gekühlt. Fünf Versuche ergaben übereinstimmend für 1. und 2. eine voll¬
ständige Hämolyse, für 3. keine Hämolyse. Es folgt daraus, daß der
frisch hergestellte Extrakt von Aphis pomi ohne Wirkung ist. ,
Versuche mit Brevicoryne (Aphis) brassicae L. auf Hederich. Der
Pflanzenextrakt wurde mit zarten Stengeln von Hederich hergestellt. Die
Mischungen waren dieselben wie vorher. Die Resultate gleichfalls.
b) Versuche mit getrockneten Blattläusen (Brevicoryne
brassicae L.).
Die Läuse wurden wegen der ihnen anhaftenden Bestäubung mit
Äther gewaschen. Sie wurden darauf getrocknet und über Chlorcalcium
aufbewahrt. Das durch Verreiben der getrockneten Blattläuse erhaltene
Pulver wurde mit Kochsalz von 0,85 °/ 0 anf Eis extrahiert. Zur hämo¬
lytischen Untersuchung diente die Aufschwemmung von roten Blutkörperchen
des Rindes. Man erhielt folgende Resultate: 1. Getrocknete Läuse der
Art behalten ihre hämolytische Wirkung, selbst nach einer Aufbewahrung
*) Die Benennungen nach P. van der Goot. Beiträge zur Kenntnis der holländischen
Blattläuse. 1915.
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172
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
von 5 Monaten. 2. Kochen des Extrakts (bis 15 Minuten) nimmt diesem
die hämolytische Wirkung nicht. 3. Der durch Alkohol in dem Extrakt
erzeugte Niederschlag, getrocknet und in Wasser gelöst, wirkt, gekocht
oder ungekocht, hämolytisch.
Diese Untersuchungen mußten vorläufig abgebrochen werden, weil
es mir nicht gelungen ist, von dem Herrn Beichskommissar für Gas die
Freigabe von für solche Arbeiten erforderlichen Gasmengen (Sterilisieren,
Thermostat, keimfreies Wasser usw.) zu erhalten und weil unsere Gas¬
anstalt nur während eines Teiles des Tages Gas liefert, was derartige
Arbeiten unmöglich macht.
1917.
1. Befall verschiedener amerikanischer Bebensorten dureh die Reblaus.
Beobachtungen aus dem Jahr 1917.
Es handelt sich um die Fortsetzung der Untersuchung des Engeren
Preußischen Sortiments (A) sowie um die Untersuchung derjenigen Sorten,
die bei den itöraer’schen Versuchen in Frage kommen (B). Es wurden
folgende. Reben benutzt.
A. Engeres Preussisches Sortiment.
a) Wir erhielten aus der Königl. Preuß. Rebenveredlungsanstalt in
Bernkastel-Cues im Jahre 1913 als Blindholz die Sorten (untersucht in
dep Jahren 1914, 15, 16 und 17):
1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.
.2. Riparia X Rupestris 101 14 M. G. Obernhof.
3. Solonis X Riparia .1616 Couderc.
4. Mourvödre X Rupestris 1202 Couderc.
b) Wir erhielten aus den staatlichen Rebenanlagen in Obernhof
a. d. Lahn (0) und gleichzeitig (*) aus denen der Provinz Sachsen (S) im
Jahre 1914 als Blindholz die Sorten (untersucht in den Jahren 1915, 16
und 17):
*5. Aramon X Rupestris 1 Ganzin (S. u. 0.).
*6. Aramon X Riparia 143B M. G. (S. u. 0.).
c) Wir erhielten aus den staatlichen Rebenanlagen in Tiefenbach,
.Kreis Wetzlar (T) und in Obernhof (0) und teilweise gleichzeitig (*) aus
denen der Provinz Sachsen (S) im Jahre 1916 als Blindholz die Borten
(untersucht in dem Jahre 1917):
7. Riparia Gloire de .Montpellier (T.).
*8. Riparia X Rupestris 3309 Couderc (S. u. T.).
9. Riparia X Rupestris 13 Geisenheim (0.).
10. Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. (T.).
11. Rupestris X Cordifolia 107 u M. G. (T.).
12. Cordifolia X Rupestris 17 Geisenheim (0.).
*13. Berlandieri X Riparia 34 E. M. (S. u. 0.).
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
173
14. Berlandieri X Riparia 420B M. G. (T.).
15. Rupestris X Berlandieri 301A M. G. (T.).
,*16. Cabernet X Rupestris 33a M. G. (S. u. T.).
17. Chasselas (Gutedel) X Berlandieri 41B M. G. (T.).
18. Cabernet X Berlandieri 333. E. M. (T.).
B. Sorten, welche die Börner’schen Versuche betreffen.
1. = A. 1. (Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.)
2. =» A. 7. (Riparia Gloire de Montpellier.)
3. = A. 8*. (Riparia X Rupestris 3309 Couderc — S. u. T.)
4. = A. 15. fRupestris X Berlandieri 301A M. G.)
5. = A. 16*. (Cabernet X Rupestris 33 a M. G. — S. u. T.)
6. —11. Die Reben wurden im Jahre 1916 als Blindholz von
Tiefenbach allein (T.) oder gleichzeitig (*) von Tiefenbach (T.) und aus
Sachsen (S.) erhalten. Sie wurden im' Jahre 1916 gesetzt und im Jahre
1917 untersucht: . •
6. Riparia X Rupestris 107 G.
7. Cordifolia X Rupestris 20 G.
*8. Riparia X Rupestris 3309. C. (S. u. T.).
9. Cordifolia X Rupestris 19. G.
10. Alicante Terras 20.
11. York Madeira X Riparia 188. G.
Versuche.
Die in den folgenden Protokollen aufgeführten 207 Versuchsreben
wuchsen in Töpfen, deren Maße waren: Inhalt-4 1, Durchmesser 1 ) oben
20 cm, unten 12 cm, Höhe 18 cm. Nur einige Reben wuchsen in Töpfen
mit den Maßen Inhalt 1 1, Durchmesser oben 14 cm, unten 9 cm, Höhe
14 cm. Diese letzteren Töpfe sind in den Protokollen als kleine Töpfe
angegeben. Sie wurden nur bei den Versuchen unter c*) angewandt.
Als Erde wurde leichte Mistbeeterde 8 ), gemischt mit grobem Sand benutzt.
Nur für die Sorte 3 (Solonis X Riparia i616) war die in den voraufgehenden
Jahren gebrauchte, gewöhnliche Erde beibehalten. Es handelte sich bei
dieser Sorte darum, alles beim Alten zu lassen, um zu sehen, ob die
beiden früher festgestellten Serien sich wieder zeigen würden.
Es ist in den Protokollen jedesmal angegeben, ob sich im Augen¬
blick der Untersuchung der Rebe auf dem zur Infektion dienenden, nach
dem Ausschlagen der Rebe in den Topf gelegten Wurzelstück (das einem
verseuchten Weinberg entnommen war und Läuse besaß) noch Läuse be¬
fanden. Die Gegenwart von Läusen auf dem Wurzelstück im Augenblick
*) Im Jahresbericht für 1915, pag. 253, befindet sich ein Versehen. Statt „Durch-
inesser u heißt es dort bei denselben Töpfen „Umfang“.
2 ) pag. 179. 1
*) Deren Überlassung wir der Verwaltung des Botanischen Gartens in Monteningen,
Herrn Garteninspektor Lange, verdanken.
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174
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
der Untersuchung war der Beweis dafür, daß während der Versuchsdauer
im Topf Läuse vorhanden waren, und die Wurzeln der Bebe Gelegenheit
gehabt hatten, sich zu infizieren.
A. Engeres Preußisches Sortiment.
a) Sorten, mit denen in den vier Jahren- 1914, 15, 16 und 17 Ver¬
suche an'gestellt worden sind.
1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.
Die Infektion fand statt am 23. 7. 17. Es waren sechs Topfreben
vorhanden.
1. Untersucht am 6. 9. 17. — Auf dem zur Infektion dienenden
Wurzelstück wurden bei der Untersuchung festgestellt junge und alte
Läuse. — An den Wurzeln der Bebe wurde eine Laus auf der Spitze
eines Würzelchens gefunden.
2. Untersucht am 15. 9. 17. — Auf dem Wurzelstück junge und
alte Läuse, Eier. — An den Wurzeln der Bebe wurde keine Laus gefunden.
3. Untersucht am 15. 9.17. — Auf dem Wurzelstück wie bei 2. —
An den Wurzeln der Bebe keine Laus beobachtet.
4. Untersucht am 18. 9. 17 (ebenso die folgenden Beben). — Auf
dem Wurzelstück wie bei 2. — An den Wurzeln der Bebe drei Läuse
auf der Spitze von Würzelchen beobachtet.
5. Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — An den Wurzeln der Bebe
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet.
6. Auf dem Wurzelsück wie bei 2. — An den Wurzeln der Bebe
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet.
Im Jahre 1917 wurden auf der Sorte keine Nodositäten oder nodo-
sitätenartige Bildungen angetroffen. Auf den Wurzelspitzen wurden nur
vereinzelt festsitzende Läuse angetroffen.
Im Jahre 1916 zeigte sich den beiden voraufgehenden Jahren
(1914 und 15) gegenüber eine Änderung im Befall insofern, als nodo-
sitätenartige Gebilde nicht vorkamen, die man 1914 und 15 vereinzelt
an traf. Im Jahre 1917 machte sich dann weiter ein sehr starker Eück-
gang in dem Vorkommen von Läusen auf den Wurzelspitzen bemerkbar.
2. Riparia X Rupestris 101 u M. G. Obemhof.
Infiziert am 23. 7. 17. Es waren 7 Topfreben vorhanden.
1. Untersucht am 8. 9. 17. — Auf dem Wurzelstück junge und alte
Läuse. — An den Wurzeln der Bebe die Spitze eines Würzelchens ver¬
dickt und mit einer Laus versehen.
2. Untersucht am 18. 9. 17 (ebenso die folgenden Beben). — Auf
dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — An den Wurzeln der Bebe
2 Läuse auf den Spitzen von Würzelchen beobachtet.
3. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — An der Bebe
1 Würzelchen mit 3 Nodositäten.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
175
4. Auf dem Wurzelstück wie bei 8. — An der Rebe 1 Laus auf der
Spitze eines Würzelchens beobachtet.
5. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe keine Laus
beobachtet.
6. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe 4 Läuse auf
der Spitze von Würzelchen beobachtet.
7. Auf dem Wurzelstück keine Laus. — An der Rebe keine Laus
beobachtet.
Im Jahre 1914 fceigte die Sorte größere oder kleinere Nodositäten.
Im Jahre 1915 waren die Nodositäten viel weniger ausgebildet, und die
Neigung zur Nodositätenbildung war viel schwächer. Im Jahre 1916 waren
die Nodositäten verschwunden. Im Jahre 1917 waren wieder ganz schwache
Ansätze zur Nodositätenbildung bemerkbar (Rebe 1 und 3). Man hatte
aber Mühe, einige wenige Läuse auf der Spitze der feinen Würzelchen
aufzufinden, während dort früher zahlreiche Läuse beobachtet wurden.
3. Solonis X Riparia 1616 Couderc.
Infektion am 27. 7. 17. Untersucht 3 ) am 17. 9.'17.
Wie in dem Bericht für 1916 gezeigt wurde, hatte sich herausgestellt,,
daß sich unter unsern Versuchsreben von Solonis X Riparia 1616 zwei
Sorten befinden, die gegen die Reblaus ganz verschieden reagieren und
von denen nur die eine die wirkliche 1616 sein dürfte, während die andere
eine Riparia sein könnte. Es wurden nach der Untersuchung im Herbst 1916
die einzelnen Exemplare, der 1616 mit Nummern versehen, um sie im
nächsten Jahre (1917) zu erkennen. Auch die Erde wurde im Jahre 1917
nicht gewechselt, sondern es wurde die Erde von früher benutzt, um alles
beim Alten zu lassen. Wie aus dem folgenden Protokoll hervorgeht,
ließen sich die im Jahre 1916 numerierten Exemplare im Jahre 1917
genau wie im Jahre 1916 Rebe für Rebe in die beiden Gruppen einreihen.
a) Exemplare, an deren Wurzeln im Jahre 1916 Nodositäten und
Läuse vorhanden waren. Sie zeigten im Jahre 1917 folgende Verhältnisse:
Topfrebe Nr. 1. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Auf der
Versuchsrebe größere und kleinere Nodositäten, auch mit Eiern. Läuse
auf den Wurzelspitzen.
Topfrebe Nr. 3. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
— Auf der Versuchsrebe einige kleine Nodositäten. Auf den Wurzel¬
spitzen keine Laus beobachtet.
Topfrebe Nr. 4. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten mit Läusen und Eiern.
Überall auf den Spitzen der Seitenwürzelchen und auf den Endspitzen
der Wurzeln Läuse. Die befallenen Wurzelspitzen fangen an, sich zu
Nodositäten umzuformen.
*) Die Daten für die Untersuchung jeder Sorte in den Protokollen bezeichnen nur
den Tag, an dem die Untersuchung begann. Diese zog sich oft über einige Tage hin.
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176
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Topfrebe Nr. 7. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten, winzige, kleine nnd größere,
mit Läusen. Auf sehr vielen befinden sich Eier. Auf den kurzen Seiten¬
würzelchen, die sich verdicken, Läuse. Eine starke Tuberosität.
Topfrebe tyr. 8. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe zahlreiche Nodositäten mit jungen und alten Läusen. Auf
■der Spitze von fleischigen Wurzeln jüngere Läuse; auf der Mitte solcher
Wurzeln alte oder junge Läuse, auch an etwas verholzten jungen Wurzeln;
auch Eier an den Wurzeln. Läuse auf den Wurzeln zahlreich.
Topfrebe Nr. 10. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe eine Anzahl kleiner oder winziger Nodositäten. Läuse auf
Jen Spitzen von kurzen Seitenwürzelchen.
Topfrebe Nr. 12. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe sind viele kleine Nodositäten mit Läusen oder die Spitze
von Würzelchen, die anfangen sich zu krümmen oder zu verdicken," ist
mit einer Laos besetzt.
Topfrebe Nr. 13. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Im Jahre
1916 hieß es von der Versuchsrebe Nr. 13: „Keinerlei Nodosität bis auf
■ein kleines Köpfchen.“ In Folge dieses Befundes war es zweifelhaft, zu
welcher der beiden Gruppen (a oder b) die Versuchsrebe Nr. 13 gehört.
Sie wurde zu der Gruppe b) gestellt, weil nur eine kleine Nodosität fest¬
gestellt war. Im Jahre 1917 wies sich das Exemplar besser aus und
man erkannte ganz unzweideutig, daß es zur Gruppe a) gehört. Denn
der Befund von 1917 lautet: Zahlreiche kleine Nodositäten mit Läusen.
Läuse auf der Spitze der kurzen, dicken Seitenwürzelchen.
Topfrebe Nr. 15. Auf dem Wurzelstück wie' bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten, größere und kleinere, mit
Läusen und Eiern. Die Spitzen der kurzen Seitenwürzelchen sind in
winzige Nodositäten umgewandelt. Zwei Tuberositäten anf jungen Wurzeln.
Topfrebe Nr. 16. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe große und kleine Nodositäten mit Läusen und Eiern. Auf
der Spitze der Seitenwürzelchen Läuse.
Topfrebe Nr. 18. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe sehr viele kleine Nodositäten mit Läusen oder Spitzen von
Würzelchen mit Laus, die anfangen, sich zu krümmen oder zu verdicken
oder die unverändert sind. Außerdem auch alte Läuse (mit Eiern) oder
junge Läuse auf der Mitte von fleischigen Würzelchen, die sich stark
gebräunt haben.
b) Exemplare, bei denen sich im Jahre 1916 nur Läuse zerstreut
.an den Spitzen der feinen Würzelchen fanden; bei denen aber keine
Nodositäten oder nodositätenartige Gebilde beobachtet wurden. Sie zeigten
im Jahre 1917 folgende Verhältnisse:
Topfrebe Nr. 2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
— Auf der Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus wird, beobachtet.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
177
Topfrebe Nr. 5. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 2. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodositäten. Läuse auf den Wurzelspitzen.
Topfrebe Nr. 6. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Auf
der Versuchsrebe keine Nodosität. Eine tote Laus auf der Spitze eines
Seitenwtirzelchens gefunden.
Topfrebe Nr. 9. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
— Auf der Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet.
Topfrebe Nr. 11. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet.
Topfrebe Nr. 14. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet.
Topfrebe Nr. 17. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodosität. Zwei Läuse auf äer Spitze von Würzelchen
beobachtet.
Topfrebe Nr. 19. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodosität. Auf der Spitze der Seitenwürzelchen Läuse.
Wie im Jahre 1916 Waren in der Gruppe b keine Nodositäten und
nur wenige Läuse auf den Wurzelspitzen gefunden.
Aus den beiden obigen Protokollen a) und b) geht hervor, daß sich
alle Exemplare der beiden Gruppen a) und b) Stück für Stück im Jahre
1917 ebenso verhalten haben wie im Jahre 1916. Sie ließen sich wieder
genau so wie früher in die beiden Gruppen einreihen.. Nur die Nr. 13,
bei der es im Jahre 1916 nicht deutlich war, wohin sie gehörte, hat sich
im Jahre 1917 als zur Gruppe a) gehörend ausgewiesen (vergl. oben das
Protokoll für die Topfrebe Nr. 13). Es kann daher kein Zweifel darüber
bestehen, daß sich unter unsern Versuchsreben der Solonis X Riparia
1616 Couderc zwei verschiedene Rebensorten befinden.
Auf Grund der Form der Blätter ließen sich die beiden Gruppen
nicht scheiden. Was den Wuchs angeht, so waren die Exemplare voto
b) von kleinerem Wuchs und weniger verzweigt als die Exemplare von a).
4. Mourvedre X Rupestris 1202.
Infiziert am 23. 7. 17. Untersucht am 20. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Keine Laus beobachtet. .
2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Eine Laus
auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet.
3. -7. Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — Keine Laus beobachtet.
In den Jahren 1915 und 16 lautete der Befund für diese Sorte:
sehr vereinzelt kommt Schwellung an der Spitze der Wurzeln vor. Zahl¬
reiche Läuse auf der Spitze der feinen, auch der stärkern Wurzeln.
Im Jahre 1917 konnte man überhaupt nur eine Laus auf einer Topf¬
rebe (Rebe 2) auffinden.
b) Sorten, mit denen in den drei Jahren 1915, 16 und 17 Versuche
angestellt worden sind.
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 12
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178
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
*5. Aramon X Rupestris 1 Qanxin.
a) aus Sachsen.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 21. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — 2. Auf dem
Wurzelstück alte Läuse, Eier. — 3.—5. Auf dem Wurzelstück junge
Läuse. — 6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Läuse
wurden auf keiner Topfrebe beobachtet.
Im Jahre 1915 zeigten sich auf den Wnrzeln der Sorte‘Nodositäten,
Läuse und Eier. Im Jatore 1916 wurde nur eine Nodosität gefunden.
l)er Unterschied zwischen 1915 und 1916 war sehr groß. Im Jahre 1917
wurde nicht nur keine Nodosität gefunden, sondern überhaupt keine
Laus beobachtet.
b) von Obernhof.
Infiziert am,25. 7. 17. Untersucht am 21. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — 2. Auf dem Wurzelstück
junge und alte Läuse, Eier. — 3. Auf dem Wurzelstück junge Läuse, —
4.—7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Läuse
wurden auf keiner Topfrebe beobachtet.
Im Jahre 1915 gab es auf der Sorte aus Obernhof im Gegensatz
zu derselben Sorte aus Sachsen keine Nodosität, aber auf den Spitzen
der Würzelchen waren Läuse bezw. zahlreiche Läuse vorhanden. Im
Jahre 1916 war mit den aus Sachsen stammenden Exemplaren der Sorte
Übereinstimmung eingetreten, weil auch bei jenen Nodositäten nicht mehr
auftraten. Im Jahre 1917 erhielt sich diese Übereinstimmung. Denn
wie dort, so wurde auch hier keine Laus beobachtet. Für die Exemplare
von beiderlei Herkunft ist also ein großer Rückschritt in dem Befall
zu verzeichnen, der für die aus Sachsen stammenden Exemplare aber
umso größer ist, als diese Exemplare im Jahre 1915 noch Nodositäten
oder sogar viele Nodositäten zeigten.
*6. Aramon X Rupestris 143B M. G.
a) aus Sachsen.
Infiziert am 22. 7. 17. Untersucht am 13. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Drei winzige
bezw. ganz kleine Nodositäten, ein Köpfchen; alle mit alten und jüngeren
Läusen. ,
2. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Eine ganz kleine
und eine kleine Nodosität mit alten Läusen und Eiern.
3. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Keine Nodosität
vorhanden.
4. Auf dem Wurzelstück alte und junge Läuse, Eier. — Keine
Nodosität vorhanden.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 179
5. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Sechs kleine
Nodositäten mit alten oder jungen Läusen.
6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Eine große
und acht kleinere Nodositäten mit alten Läusen und Eiern.
Die Nodositäten stellten wie im Jahre 1916 ein kugelförmiges,
gelbgrünes, braungeflecktes Köpfchen mit kurzem Schnabel dar.
Es waren etwas mehr Nodositäten als im Jahre 1916 und weniger
als im Jahre-1915 vorhanden. Auf den Spitzen der Wurzeln wurden
Läuse nicht beobachtet, was wegen der Anwesenheit von Nodositäten
mit Läusen und Eiern auffällig ist. Im Jahre 1915 und 16 waren sie
zahlreich vorhanden.
b) von Obernhof.
Infiziert am 22. 7. 17. Untersucht am 14. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
Auf dem Wurzelstückwaren vorhanden bei 1. alte Läuse und Eier;
bei 2. junge Läuse; bei 3. junge und alte Läuse; bei 4. dasselbe; bei
5. junge und alte Läuse, Eier; bei 6. dasselbe; bei 7. dasselbe.
Auf den Versuchsreben wurden gefunden bei 2. acht kleine und
drei winzige Nodositäten mit Läusen; bei 5. eine winzige Nodosität mit
einer alten Laus. Alle Nodositäten waren von dem für die Sorte
charakteristischen Aussehen wie bei a). Auf den Spitzen der Wurzeln
wurde trotz der Anwesenheit von mit Läusen versehenen Nodositäten
sonderbarer Weise (ebenso wie bei a) keine Laus beobachtet. Im Jahre
1915 und 16 waren sie vorhanden. Nodositäten zeigten sich 1917 in
gleicher Anzahl wie im Jahre 1916 und in geringerer Zahl als bei a) im
Jahre 1917. Dieser Unterschied zwischen den aus Sachsen und von
Obernhof stammenden Exemplaren war auch früher (1915) beobachtet.
c) Sorten, mit denen im Jahre 1917 zum ersten Mal Versuche an¬
gestellt wurden. Das Blindholz war im Jahre 1916 gesetzt.
7. Riparia Gloire de Montpellier.
Infiziert am 9. 7. 17. Untersucht am 3. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben (davon zwei kleine 1 ) Töpfe) vorhanden.
1.—6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse und Eier. —
Bei vier Versuchsfeben je eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens
beobachtet; auf zwei Versuchsreben keine Laus beobachtet.
*8. Riparia X Rupestris 3309 Couderc.
a) aus Sachsen.
Infiziert am 13. 7. 17. Untersucht am 5. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden.
1.—6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf
einer Versuchsrebe eine Laus, auf einer Rebe zwei Läuse auf der Spitze
von Würzelchen, auf vier Reben keine Laus beobachtet.
l ) Vergl. oben pag. 173.
12 *
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180 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
b) von Tiefenbach.
Infiziert am 13. 7. 17. Untersucht am 4. 9. 17. Es waren 7 Topf¬
reben (kleine Töpfe) vorhanden.
1., 2., 5. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. 6. und 7. Auf
dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 4. Auf dem Wurzelstück
junge und alte Läuse. 3. Wurzelstück ohne Läuse. — Nur bei Eebe 2
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. Bei den übrigen
sechs Reben keine Laus wahrgenommen.
Auf den Exemplaren von Sachsen drei Läuse, auf denen von Tiefen¬
bach eine Laus beobachtet.
9. Riparia X Rt/pestris 13 Geisenheim.
Infiziert am 81. 7. 17. Untersucht am 29. 8. 17. 7 Topfreben.
1. bis 5., 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
6. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Nur bei der Rebe 7 drei Läuse
auf der Spitze von Wurzelchen beobachtet; bei den übrigen sechs Reben
wurde keine Laus beobachtet.
10. Cordifolia X Riparia 125 1 M. G.
Infiziert am 27. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. 6 Topfreben.
1. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — 2 Läuse auf den Spitzen
von Würzelchen. 2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier-
— Eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens. 3. Auf dem Wurzelstück
alte Läuse, Eier. — Eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens. 4. Auf
dem Wnrzelstück alte Läuse, Eier. — Eine Laus auf der Spitze eines
Würzelchens. 5. und 6. Auf dem Wurzelstück wie bei 4. — Auf den
beiden Reben 5 und 6 keine Laus beobachtet. — Es wurden auf vier Reben
zusammen fünf Läuse, auf zwei Reben keine Laus beobachtet.
11. Rupestris X Cordifolia 107 n M. G.
Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. 7 Topfreben.
1. Auf dem Wnrzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Spitze der jungen fleischigen Wurzeln Läuse. Einige kleine Nodositäten,
auch mit alten Läusen. Zahlreicher als Nodositäten sind vorhanden kleine
Tuberositätenbildungen an jungen, dünnen Würzelchen'mit alten Läusen
und Eiern. 2. Auf dem Wnrzelstück dasselbe. — Auf der Spitze (oder
in deren Nähe) der dünnen oder fleischigen jungen Wurzeln sind Läuse
zahlreich. Die Spitzen können sich krümmen oder verbilden. Eigentliche
Nodositäten sind nicht vorhanden; aber kleine Tuberositäten (mit alten
Läusen) an jungen, dünnen Würzelchen. 3. Auf dem Wurzelstück
dasselbe. — Viele Läuse (junge und alte) auf oder in der Nähe der
Spitzen, die sich krümmen oder verbilden; aber wenige eigentliche Nodo¬
sitäten. Sehr viele Tuberositäten (mit alten Läusen und Eiern) an ganz
jungen Würzelchen oder an ältern (auch verholzten Würzelchen). 4. Auf
dem Wurzelstück dasselbe. — Auf der Versuchsrebe wie bei 3.; mehr
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
181
Krümmungen von Wurzelspitzen vom Aussehen von Nodositäten mit sehr
langem Schnabel. 5. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Befall der Hebe
schwächer als bisher. Läuse besonders auf der Spitze der jungen fleischigen
Wurzeln. 6. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Wieder starker Befall
der Rebe; besonders sind wieder die Tuberositäten an jungen Wurzeln
vertreten. Auch zahlreiche Nodositäten sind vorhanden. 7. Auf dem
Wurzelstück dasselbe. — Schwacher Befall.
Die Stärke des Befalls ist auffällig, besonders die ausgesprochene
Neigung zur Tuberositätenbildüng. Diese kommt zum Teil dadurch zu
Stande, daß sich die Laus in der Nähe der Spitze der Wurzel festsetzt
und die Spitze weiterwächst. Es kommen jedoch auch Tuberositäten auf
bereits verholzten, aber jungen Wurzeln vor.
12. Cordifolia X Rupestris 17 Geisenheim.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht-am 22. 9. 17. 7 Topfreben.
1. bis 2., 4 bis 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
3. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Auf keiner der sieben Versuchs¬
reben wurde eine Laus beobachtet.
*13. Berlandieri X Riparia 34 E. M.
Infiziert am 28. 7. 17. Untersucht am 2fl. 9. 17.
a) aus Sachsen. 7 Topfreben.
1. bis 7. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Auf allen sieben
Versuchsreben sind die Wurzeln voller Nodositäten. Auch Tuberositäten
kommen vor. Auf Rebe 3 und 7 sind etwas weniger Nodositäten vorhanden.
b) von Obernhof. 7 Topfreben.
1. bis 7. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Bei allen sieben
Reben dasselbe Bild wie bei a) (Sachsen); Wurzeln vpller Nodositäten,
auch Tnberositäten vorhanden.
Sowohl bei den Exemplaren von Sachsen wie bei denen von Obern¬
hof ist ein außerordentlich starker Befall zu verzeichnen, wie man ihn
nicht immer bei Topfreben von vinifera erhält. Der Befall ist durch¬
gehend gleich stark, bisweilen ein wenig geringer bei den schwächern
Stöcken. Auf den Nodositäten finden sich überall alte Läuse und Eier.
Tuberositäten sind überall mehr oder minder zahlreich vorhanden, auch
an jungen Wurzeln.
Sehmiithenner sagt, daß nach Ravax bei der Sorte häufig Nodositäten
und Tuberositäten in großer Zahl festgestellt werden. In Deutschland ist
nach Schmitthenner die Reblausfestigkeit noch nicht geprüft.
14. Berlandieri, X Riparia 42OB M. G.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 24. 9. 17. 7 Topfreben.
1. bis 2., 4. bis 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
3. junge Läuse.
Auf einer Versuchsrebe eine Laus, auf einer andern zwei Läuse auf
Wurzelspitzen beobachtet; auf fünf Versuchsreben keine Laus beobachtet.
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182
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
15, Rupestris X Berlandieri 3OM M. G.
Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 12. 9. 17. 6 Topfreben (kleine
Töpfe 1 ).
1. Auf Wurzelstück alte Läuse mit Eihäufchen. — Zwei Läuse auf
der Spitze von fleischigen jungen Wurzeln beobachtet. 2. Auf Wurzelstück
alte und junge Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden drei
ältere Läuse, zwei Läuse auf der Spitze fleischiger, junger Wurzeln, eine
Laus auf einer kleinen Nodosität. 3. Auf dem Wurzelstück alte Läuse
und Eier. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden eine winzige Nodo¬
sität mit Laus, eine kleine Nodosität mit Laus, eine kleinere Nodosität
mit alter Laus und 2 Eiern. 4. Auf dem Wurzelstück junge und alte
Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden vier Läuse auf der
Spitze von dickem, fleischigen Wurzeln, eine alte Laus mit Ei auf der
Mitte einer solchen Wurzel, eine kleine Nodosität mit mehreren alten Läusen ,
mit Eiern, eine kleinere Nodosität, eipe kleinere Nodosität mit alter Laus
und Eiern, eine winzige Nodosität mit Laus, eine kleine Nodosität mit
alter Laus und ein Ei, eine kleinere Nodosität mit alter Laus mit Ei-
häufchen. Die Untersuchung der Rebe 4 wird nicht fortgesetzt, da diese
Feststellungen genügen. 5. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse,
Eihäufchen. — Auf der Vei suchsrebe wurden beobachtet eine Laus auf
der Spitze einer fleischigen Wurzel, die nodositätenartig angeschwollen ist;
eine Laus auf einer fleischigen Wurzel. 6. Auf dem Wurzelstück keine »
Laus. — Auf der Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet.
*16. Cabevnet X Rupestris 33a M. G.
.a) aus Sachsen.
Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 6. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben (kleine Töpfe 2 ) vorhanden.
Auf dem Wurzelstücken Läuse und Eier. — Auf den Versuchsreben
wurden beobachtet: auf zwei Reben je zwei Läuse auf der Spitze von
fleischigen, jungen Wurzeln; auf drei Reben je eine Laus auf der Spitze
von Wurzeln; auf zwei Reben keine Laus.
-b) von Tiefenbach.
Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 10. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben (kleine Töpfe 8 ) vorhanden.
Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken 2., 3., 6., 7. junge
Läuse; 1. junge und alte Läuse; 5. junge und alte Läuse, Eier; 4. keine
Laus. — Auf den Versuchsreben wurden beobachtet auf zwei Reben je
eine Laus auf der Spitze von Wurzeln; auf einer Rebe vier Läuse auf
der Spitze von Wurzeln; auf vier Reben keine Laus.
Auf den Reben von Tiefenbach (vier Reben ohne Laus) wurden
*) Vergl. pag. 173.
2 ) Vergl. pag. 173.
*) Vergl. pag. 173.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 183
etwas weniger Läuse beobachtet als auf den Reben ans Sachsen (zwei
Reben ohne Laus).
17. j Chasselas (Outedel) X Berlandieri 41B M. O.
Infiziert am 22. 7.' 17. Untersucht am 13. 9. 17 sieben Topfreben.
Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken 1., 3., 5.—7. alte
Läuse und Eier; 2. junge ufid alte Läuse, Eier; 4. junge und alte Läuse.
— Auf den sieben Versuchsreben wurde keine Laus beobachtet.
18. Cabemet X Berlandieri 333. E. M.
Infektion am 27. 7. 17. Untersucht am 24. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück junge und alte
Läuse, Eier. — Auf der Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet.'
2. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe eine
Anzahl kleiner Nodositäten mit Läusen, auch alte Läuse mit Eiern. Auch
auf Wurzelspitzen befinden sich Läuse.
3. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe einige
kleine Nodositäten, Läuse auf ihnen.
4. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe eine
Anzahl kleiner, größtenteils abgestorbener Nodositäten.
5. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe wie bei 4.
' 6. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe wie
bei 4., in geringerer Zahl.
B. Sorten, welche die Börnerschen Versuche betreffen.
Die Sorten 1.—5. (vergl. das Verzeichnis pag. 173) sind schon unter
A. untersucht worden, da sie gleichzeitig zum Engeren Preußischen Sorti¬
ment gehören. Die Sorten 6.—11. (vergl. das Verzeichnis pag. 173) gehören
nicht zu diesem und müssen daher hier besonders aufgeführt werden.
Es handelt sich bei den unter B. angegebenen Reben (1.—11.) um
diejenigen^ Sorten, die Börner als völlig immun bezeichnet; die von der
Reblaus nicht befallen werden (sie stirbt auf ihnen oder wandert von
ihnen ab) und keine Wurzelknoten haben.
Die Ergebnisse von 1.—5. unter A. anfgeführt.
6. Riparia X Rupestris 107. G.
Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 11. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden.
Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken junge und alte
Läuse, Eier; auf dem Wurzelstück von 2. nur junge Läuse. — Auf den
Versuchsreben wurden beobachtet: Ajif Rebe 1. zwei Läuse auf Wurzel¬
spitzen und eine ältere Laus ebenda; auf Rebe 3. eine Laus und eine
etwas ältere Laus auf Wurzelspitzen; auf Rebe 7. auf einer jungen ver-
') Vergl. pag. 173.
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184 in. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
holzten Wurzel an der Basis eines hervorbrechenden Würzelchens eine
etwas größere •Laus.
7. Gordifolia X Rupestris 20. G.
Infiziert am 27. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. Es waren nur
zwei Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden.
1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück junge und alte
Läuse, Eier. — Es wurden auf der Versuchsrebe beobachtet zwei Läuse
auf der Spitze von Wurzeln.
2. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Auf. der Versuchsrebe wurde
keine Laus gefunden.
*8. Riparia X Rupestris 3306. G.
a) aus Sachsen.
Infiziert am 28. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken junge und alte
Läuse, Eier. — Es wurden beobachtet auf der Versuchsrebe 5. fünf
Läuse auf der Spitze einer fleischigen Wurzel; auf der Rebe 7. zwei
Läuse auf Wurzelspitzen. Auf den übrigen fünf Reben wurde keine
Laus beobachtet.
b) von Tiefenbach.
Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von 1. und 5. junge
Läuse; von 2. bis 4., 6. bis 7. junge und alte Läuse, Eier. — Auf den
Versuchsreben wurden beobachtet: auf Rebe 1., 4., 6. je eine Laus auf
Wurzelspitzeii; auf Rebe 3. eine alte Laus mit Eiern auf einem WUrzel-
chen; auf drei Reben wurde keine Laus beobachtet.
9. Cordifolia X Rupestris 19. G.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben vorhanden. _
Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von 1.—5. junge
und alte Läuse, Eier; dasselbe von 6., das außerordentlich stark mit
Läusen und Eiern besetzt ist. — Auf den Versuchsreben wurden beob¬
achtet: auf der Rebe 1. sieben Läuse auf Wurzelspitzen; auf Rebe 3.
eine Laus; auf Rebe 5. zwei Läuse. Auf der Rebe 6. wurden 27 Läuse
auf Wurzelspitzen festgestellt, was ohne Zweifel mit der starken Ver¬
mehrung der Läuse auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von
6. zusammenhängt. Auf den Reben 2. und 4. wurden keine Läuse gefunden.
10. Alicante Terras 20.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
l ) Vergl; pag. 173.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für SchädlingsforschuDgen in Metz.
185
1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück alte Läuse und
Eier. — Auf der Versnchsrebe wurde eine winzige Nodosität mit Laus
beobachtet.
2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Versuchsrebe wurde ein gekrümmtes Würzelehen mit einer Lans in der
Biegung gefunden.
3. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden
zwei Läuse auf Wurzelspitzen gefunden.
4. Auf dem. Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Versuchsrebe wurden gefunden zwei gekrümmte Wurzelspitzen mit einer
Laus in der Biegung und eine Laus auf der Spitze einer Wurzel.
5. Auf dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurde
gefunden eine Laus auf einer Wurzelspitze sowie vier kleine Nodositäten
mit zahlreichen Läusen.
6. Auf dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurde
gefunden eine Nodosität mit zwei Läusen.
7. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurde
keine Laus beobachtet.
11. York Madeira, X Riparia 188 O.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 29. 9. 17. Es waren 6 Topf¬
reben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Versuchsrebe wurde eine Laus auf einer Wurzeispitze gefunden. 2. Auf
dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurden drei Läuse
auf Wurzelspitzen beobachtet. 3. Anf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der
Versuchsrebe wurden beobachtet vier Läuse auf Wurzelspitzen und eine
Laus auf der Mitte einer fleischigen Wurzel in einer gebräunten Vertiefung.
4. bis 6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet.
>
Zusammenfassung der Ergebnisse.
Bei der Untersuchung der Versuchsreben stellte man fest, daß auf
den zur Infektion dienenden, in die Töpfe gelegten Wurzelstücken bis
zum Schluß der Versuche Läuse waren, so daß die Versuchsreben während
der ganzen Dauer der Versuche Gelegenheit hatten, sich zu infizieren.
Denn von den 207 im Jahre 1917 behandelten Topfreben hatten bei der
Besichtigung am Schluß der Versuche nur vier Exemplare ein Wurzel¬
stück, auf dem Läuse nicht mehr sichtbar waren. Beim Einlegen der
•Wnrzelstücke in die Töpfe waren aber auch auf diesen vier Stücken ebenso
wie auf allen übrigen Wurzelstücken Läuse gewesen. Die Infektion mit
Wurzelstücken hat gegenüber der mit Eiern den Vorteil, daß den Versuchs¬
reben längere Zeit hindurch Gelegenheit geboten ist, Läuse zu erhalten,
und daß das Gelingen der Infektion nicht Zufälligkeiten. ausgesetzt ist,
wie solches bei einer einmaligen, vorübergehenden Infektion (z. B. bei Eiern,
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186
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
die bald zugrunde gehen) der Fall sein kann. Wünscht man, daß die In¬
fektion auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt wird, so kann man,
wie ich solches im Jahre 1916 machte, das oder die Wurzelstücke aus
dem Topf herausnehmen. Man braucht dabei nur die Vorsichtsmaßregel
anzuwenden, die Wurzelstücke zwischen Erdbällen und Topfwand hinein¬
zuschieben und auf der Etikette die Zahl der im Topf befindlichen Wurzel¬
stücke zu vermerken, so daß man sicher ist, sie alle herausgenommen zu haben.
Die in diesem Jahre (1917) mit den Topfversuchen erhaltenen Re¬
sultate zeichnen sich durch einen sehr geringen Befall aus. Das Gedeihen
der Reben kann hieran nicht Schuld sein, denn die Belaubung war überall
gut, und die Entwicklung des Wurzelsystems war in der benutzten Erde
{Mistbeeterde mit grobem Sand gemischt) eine upgewöhnlich starke. Speziell
die auf der Spitze der Wurzeln und Würzelchen saugenden Läuse waren
viel seltener. Wenn sie auch hur bei wenigen Sorten ganz vermißt wurden,
so waren sie im allgemeinen in diesem Jahre (1917) im Vergleich zu
früheren Jahren in sehr beschränkter Zahl vorhanden. Man hatte oft Mühe,
ein Paar Läuse auf den sechs oder sieben Exemplaren der verschiedenen
Sorten zu finden. Diese Erscheinung charakterisierte die Topfversuche
des Jahres 1917.
Auf die schwache Besiedlung der Wurzeln durch die Reblaus im
Jahre 1917 hat vielleicht die in diesem Jahr zum erstenmal benutzte Erde
einen gewissen Einfluß gehabt. Denn die Erde war für Wasser sehr durch¬
lässig, hielt es nur schlecht zurück. Es sind von mir auch zwei Ver¬
suche über den Grad der Wasserabsorption („Kapillare Sättigungskapazität“
v. Klenze) nach der im letzten Jahresbericht (für 1916) angegebenen
Methode 1 ) angestellt worden. Sie ergaben, daß die Erde etwa 40 °/ 0 Wasser*)
festhält, was nach Saint-Andrö schon hoch ist und die Existenz der Läuse
bereits bedroht. Außerdem können, wie im Jahresbericht für 1915 aus¬
geführt wurde, Erdarten (Immunsande) mit geringer kapillarer Sättigungs¬
kapazität ^die Läuse nicht hindern, sich auf den zwischen Erdbällen und
Topfwand liegenden Wurzeln festzusetzen.
Was die in dem vorliegenden Bericht sowie in den früheren Be¬
richten erwähnten Läuse angeht, die auf den Spitzen der Wurzeln und
Würzelchen sitzen, so muß hervorgehoben werden, daß sie fast ausnahmslos
jüngere Entwicklungsstadien darstellten. Niemals traf man hier fort¬
pflanzungsfähige Läuse an. Es scheint, daß die auf den Spitzen der
Wurzeln lebenden Läuse in den jüngern Entwicklungsstadien verharren,
denn bei sehr vielen Sorten waren diese Läuse die einzigen, die fest¬
gestellt werden konnten. Im Jahre 1916 (vergl. Jahresbericht für 1916)
waren außerdem bei der Sorte Riparia 1 Geisenheim die zur Infektion
') Man ließ Wasser durch einen mit Erde gefüllten Gaszylinder laufen und steUte
die Gewichtszunahme fest.
*) In einem Versuch hielten 500 g von der Erde 197 g destilliertes Wasser zurück
= 39,4 °/o; in dem zweiten Versuch hielten 454 g Erde 181 g destilliertes Wasser zurück
= 39,8 %• Di© Erde war grob gesiebt.
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187
Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
dienenden Wurzelstücke mit Läusen 3—4 Wochen vor der Untersuchung
der Reben aus den Töpfen genommen. Die dann bei der Untersuchung
der Reben auf den Wurzelspitzen gefundenen jungen Läuse konnten daher
nicht von dem Wurzelstück frisch oder kürzlich zugewandert sein, mußten
also in einem jugendlichen Zustand mindestens 3—4 Wochen geblieben •
sein. Man müßte annehmen, daß die Sorten, bei denen man nur jugend¬
liche Läuse auf den Wurzelspitzen fand, die Läuse zwar annahmen, sie
aber nicht zur geschlechtlichen Reife gelangen ließen. So einfach liegen
die Dinge aber wohl nicht. Denn beides, junge Läuse auf den Spitzen
und geschlechtsreife Läuse mit Eiern, kann neben einander Vorkommen.
Im Frühjahr 1917 erhielt ich auf amtlichem Wege einen unveröffent¬
lichten Bericht des .Herrn Professor Hollrung, aus dem ich ersah, daß H.
durch Versuche festzustellen gesucht hat, welche Rebensorten die Laus
annehpien. Da der Bericht nur den Schluß solcher Versuche enthielt und
mir die frühem Berichte nicht bekannt geworden sind, so kenne ich die.
von H. angewandte Methode nicht. Ich vermute 1 ) aber, daß H. an ab¬
geschnittenen Wurzeln operiert hat. In dem mir bekannt gewordenen Schlu߬
bericht seiner Versuche gibt er an, daß von 28 untersuchten Sorten 12 Sorten
die Laus überhaupt nicht annahmen („lausnichtannehmende“ Sorten),
bei zwei Sorten die Laus auf einer jugendlichen Stufe verharrte („laus¬
verharrende“ Sorten) und daß bei 14 Sorten die Laus zur völligen Ent¬
wicklung gelangte („lausannehmende“ Sorten). Auf Grund meiner in den
voraufgehenden Jahren (1914, 1915, 1916) und in diesem Jahre (1917)
ausgeführten Topfversuche von 24 Sorten mit 207 Exemplaren im letzten
Jahre (1917) glaube ich sagen zu können, daß alle von mir untersuchten
Sorten mehr oder minder stark die Laus annehmen. Ich fand sie nur an
zwei Sorten (Nr. 12 und Nr. 17) nicht, was aber nicht bedeutet, daß sie
in Wirklichkeit nicht auch hier vorhanden war. Außerdem fand ich an
der Sorte Nr. 5 in. diesem Jahre (1917) keine Laus; sie hatte aber in
dem Jahre 1915 nicht allein Läuse, sondern sogar Nodositäten. Trotz
des negativen Befundes werden aber die Läuse in den drei Fällen zu¬
gegen gewesen sein. Denn, daß man auf dem umfangreichen Wurzelwerk
jeder der 207 Reben mit den Tausenden und Abertausenden Wurzeln und
Würzelchen einige Läuse übersieht, ist nicht allein wahrscheinlich, sondern
sogar sicher. Die in den Protokollen genannten Zahlen der aufgefundenen
Läuse sind daher nur ein ungefährer Maßstab für die Häufigkeit der Laus
auf der Sorte. Meine Versuche berechtigen mich demnach, wie ich glaube,
zu sagen, daß die von mir untersuchten Sorten Läuse annehmen. Die
Methode von Hollrung ist mir unbekannt geblieben. 'Vielleicht hat er den
Läusen stärkere Wurzelteile oder gar Stücke dicker Wurzeln geboten,
während sie, wie aus meinen Versuchen hervorgeht, oft auf den Spitzen
•bleiben und hier als Jugendstadien verharren.
Es entsteht nun die Frage, ob sich die untersuchten Reben der Reb-
r ) Weil er die Entwicklung der Läuse beständig verfolgen konnte.
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188 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
laus gegenüber* in allen Jahren gleich verhalten haben. In mehreren
Jahren, also zu wiederholten Malen, wurden die Nr. 1—6 untersucht.
Einige von diesen sechs Sorten wurden in vier Jahren (1914—1917),
andere in drei Jahren (1915—1917) untersucht. Die Reben stammten
teils aus Sachsen, teils von der Mosel (Bernkastel) und aus der Rhein¬
gegend (Obernhof). Allgemein kann man sagen, daß die Fähigkeit der
importierten Reben, Nodositäten zu bilden oder überhaupt Läuse anzu¬
nehmen, von Jahr zu Jahr abgenommen hat. Um dieses besser erkennen
zu lassen, wollen wir das bei den betreffenden Sorten (Nr. 1—6) oben
Gesagte hier zusammen aufführen.
1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.
Im Jahre 1916 zeigte sich den beiden voraufgehenden Jahren (1914
und 1915) gegenüber eine Änderung im Befall insofern, als nodositäten-
artige Gebilde nicht vorkamen, die man 1914—15 vereinzelt an traf. Im
Jahre 1917 wurden auf der Sorte keine Nodositäten oder, nodositäten-
artige Gebilde angetroffen; in dem Vorkommen von Läusen auf den
Wurzelspitzen machte sich ein sehr starker Rückgang bemerkbar.
2. Riparia X Rupestris 101'* M. O. Obernhof (nicht Engersl).
Im Jahre 1914 zeigte die Sorte größere oder kleinere Nodositäten.
Im Jahre 1915 waren die Nodositäten viel weniger ausgebildet, und die
Neigung zur Nodositätenbildung war viel schwächer. Im Jahre 1916 waren
die Nodositäten verschwunden. Im Jahre 1917 waren wieder ganz schwache
Ansätze zur Nodositäteubildung bemerkbar. Mau hatte aber Mühe, einige
wenige Läuse auf der Spitze der feinen Würzelchen aufzufinden, während
früher dort zahlreiche Läuse vorhanden waren.
%
3. Solonis X Riparia 1616 Couderc.
' Die Untersuchung von vier Jahren hat ergeben, daß unter den für
die Versuche bestimmten Exemplaren zwei verschiedene Sorten vermischt
vorhanden sind (vergl. das Protokoll der Sorte pag. 175). Wir übergehen
daher diese Rebe.
4. Mourvedre X Rupestris 1202.
In den Jahren 1915 und 1916 lautete der Befund für diese Sorte:
sehr vereinzelt kommt Schwellung an der Spitze der Wurzeln vor. Zahl¬
reiche Läuse auf der Spitze der feinen, auch der stärkern Wurzeln. . Im
Jahre 1917 war eine einzige Laus auf einem Versuchsexemplar alles, was
man von der Gegenwart der Läuse wahrnehmen konnte.
5. Aramon X Rupestris 1 Oanxin.
a) aus Sachsen.
Im Jahre 1915 zeigten sich auf den Wurzeln der Sorte Nodositäten,
Läuse und Eier. Im Jahre 1916 wurde nur .eine Nodosität gefunden.
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189.
Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
Der Unterschied zwischen 1915 nnd 1916 war sehr groß. Im Jahre 1917
wurde nicht nur keine NodositäJ gefunden, sondern überhaupt keine Laus
beobachtet.
b) von Obernhof.
Im Jahre 1915 gab es auf der Sorte aus Obernhof im Gegensatz zu
derselben Sorte aus Sachsen keine Nodosität, aber auf den Spitzen der
Würzelchen waren Läuse bezw. zahlreiche Läuse vorhanden. Im Jahre 1916
war mit den aus Sachsen stammenden Exemplaren der Sorte Überein¬
stimmung eingetreten, weil auch bei jenen Nodositäten nicht mehr auf¬
traten. Im Jahre 1917 erhielt sich diese Übereinstimmung. Denn bei
den Exemplaren von beiderlei Herkunft (Sachsen und Obernhof), wurden
, überhaupt keine Läuse beobachtet. Für beiderlei Exemplare ist also ein
großer Eückschritt in dem Befall zu verzeichnen, der für die aus Sachsen
stammenden'Exemplare um so größer ist, als diese im Jahre 1915 noch
'Nodositäten oder sogar viele Nodositäten zeigten.
6. Aramon X Rupestris 143 B M. G.
a) aus Sachsen.
Es waren 1917 etwas mehr Nodositäten als im Jahre 1916 und
weniger als im Jahre 1915 vorhaudeq. Auf den Spitzen der Wurzeln
wurden 1917 Läuse nicht beobachtet, was wegen der Anwesenheit von
Nodositäten auffällig ist. Im Jahre 1915 und 16 waren sie zahlreich
vorhanden.
b) von Obernhof.
Im Jahre 1915 und 16 waren Läuse auf den Spitzen der Wurzeln
(wie bei a). Im Jahre 1917 wurden hier Läuse trotz der Anwesenheit
von Nodositäten nicht beobachtet (wie bei a). Nodositäten zeigten sich
im Jahre 1917 in gleicher Anzahl wie im Jahre 1916 und in geringerer
Zahl als bei a) im Jahre 1917. Dieser Unterschied zwischen den aus
Sachsen und von Obernhof stammenden Exemplaren war auch früher
(1915) bemerkt.
Die beiden letzten Sorten (5. u. 6.) zeigten auch, daß die Affinität
für die Reblaus bei den aus Sachsen bezogenen Exemplaren etwas stärker
war (vergl. auch die Jahresberichte für 1915 und 1916). Ein solcher
Unterschied war auch bei nur einmal (1917) untersuchten Sorten erkenn¬
bar (vergl. Nr. 8, 16).
Aber nicht allein wegen ihrer Affinität für die Reblaus können die
sächsischen Exemplare von den rheinischen abweichen. Sondern bei den
im Jahre 1916 aus der Rheingegend (Obernhof und Tiefenbach) und
gleichzeitig aus Sachsen als Blindholz importierten Sorten Nr. 8, 13, 16;
Nr. 8 der Homerischen Sorten) wurde zum erstenmal auch ein Unter¬
schied in dem Aussehen der beiderseitigen Versuchsreben bemerkt. Die
aus der Rheingegend stammenden Exemplare jener Sorten hatten einen
sperrigen Wuchs, waren kleiner, die Blätter waren dunkelgrün. Die aus
Sachsen stammenden Exemplare hatten buschigen Wuchs, große Blätter
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190 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
von saftigem Grün. Bei 33 a (Nr. 16) war der Unterschied wenig ausge¬
prägt; bei 3309 (Nr. 8) war er recht deutlich; bei 3306 (Nr. 8 der
jBömer’schen Sorten) war er stark. auä&eprägt. Auch bei 34 (Nr. 13)
waren die sächsischen Stöcke stärker belaubt und hatten schöneres Grün,
das hier ein saftiges Dunkelgrün war. Damit diese Unterschiede zwischen
den sächsischen und rheinischen Exemplaren der genannten Arten hervor¬
treten, müssen die Topfreben an einem schattigen Ört gezogen werden,
nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein.
Den Praktiker werden alle diese Fragen wohl weniger interessieren
und er wird wissen wollen, welche Sorten von der Reblaus wirklich stark
befallen waren. Dieses war der Fall besonders bei Riparia X Rupestris 101 14
Engers (vergl. Jahresbericht für 1915) und bei Berlandieri X Riparia 34;
auch Rupestris X Cordifolia 107 11 gehört hierher.
Von den Berlandieri-Reben machte Sich auch eine. andere Sorte
durch stärkern Befall bemerkbar, nämlich Rupestris X Berlandieri 301A.
Auch Cabernet X Berlandieri 333 hatte mehr Nodositäten und Läuse,
als es bei den Versuchsreben im Jahre 1917 im allgemeinen der Fall war.
Was schließlich die Sorten angeht, von denen Börner angibt, daß
sie völlig immun sind (da die Reblaus auf ihnen stirbt oder von ihnen
abwandert), so wurden elf von den von Börner in diesem Zusammenhänge
genannten Sorten untersucht. Dabei wurden Nodositäten oder nodosi-
tätenartige Wnrzelknoten gefunden auf den Sorten Riparia 1 Geisenheim
melanosefrei Bernkastel 1900 (1914—15), Rupestris X Berlandieri 301 A r
Alicante Terras 20. Auf allen übrigen acht Sorten waren Läuse auf den
Spitzen der Wurzeln.' Es wurden allein solche Sorten untersucht, die
nach Börner eine völlige Immunität genießen, da er von den übrigen
Sorten prinzipiell Neues nicht sagt.
2. Entseuchung von Versandreben durch Blausänregas.
Die Vernichtung der Reblaus (und anderer Bodenschädlinge) durch
Blausäure ist nicht auf die neuste Zeit beschränkt, sondern reicht eine
Anzahl von Jahren zurück. Einige Personen brachten kleine Mengen
Cyankalium in das Innere der Pflanze (Perosino, Berlese, Guerrieri),
andere spritzten Cyankaliumlösungen in den Boden ( Schwartx , Mamelle).
Nach Hollrung (Bekämpfung d. Pflanzenkr. Aufl. 2. pag. 82) hat die
Landwirtschaftsschule in Imola (Italien) Reben mit Blausäuregas desinfiziert.
In den Jahren 1911, 12 und 13 hat Herr Dr. Weinreich von der
Gesellschaft „Pharmakon“ in Berlin in den hiesigen Weinbergen Versuche
angestellt, die den Zweck hatten, durch Einspritzen von Cyankalium in
den Boden die Reblaus zu bekämpfen. In den Jahren 1912 und 1913
beteiligten wir uns an den Versuchen. Im Anschluß an sie habe ich be¬
gonnen, eine Methode auszuarbeiten, die die Entseuchung von Versand¬
reben durch Blausäuregas gestattet. Denn es erscheint mir unzweifelhaft,
daß ein für die Praxis bestimmtes Verfahren auf Anwendung eines Gases
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 191
Beruhen muß. Flüssigkeiten sind schwer zu handhaben, besonders dringen
sie zu schwer in Spalten des Holzes und der Wurzeln ein.
Für den vorliegenden Zweck war es zunächst notwendig festzustellen,
bei welcher Dosis von Blausäuregas die Reblaus sicher zugrunde geht.
Die Versuche wurden unter einer Glasglocke mit Tubus von 20 Liter
Inhalt ausgeführt, verwandt wurde Cyankalium von 98 °/ 0 und Schwefel¬
säure im Übersqhuß. Da von diesem Cyankalium 3 g 1 Liter Blausäure¬
gas liefern, so enthält bei Anwendung dieser Menge Cyankalium ein Luft¬
raum von 100 Liter 1 °/ 0 des Gases. Unter der Glocke (20 Liter) müssen
demnach 0,6 g Cyankalium zersetzt werden, um gleichfalls 1 °/ 0 Gas zu
erhalten. Es befand sich unter der Glocke ein Wurzelstück mit Läusen
und andererseits unter dem Tubus ein 'kleines Gefäß mit verdünnter
Schwefelsäure. An einem Faden wurde ein kleiner Napf oder dergl. mit
kleinen Cyankaliumstücken in die Schwefelsäure herabgelassen, und der
Tubus mit einem Gummistopfen verschlossen. W ar die Operation beendet,
so hob man die Glocke ab. Da es in der Praxis nicht vorteilhaft ist, die
Behandlung lange hinzuziehen, so dauerte jeder Versuch eine Stunde.
Nach Beendigung des Versuches lagen die Wurzelstücke mehrere Stunden
an der freien Luft und wurden dann 24 Stunden unter einer Glocke mit
feuchtem Fließpapier aufbewahrt. Dann erst wurden die auf der Wurzel
befindlichen Läuse untersucht. Da die mit Läusen besetzten Wurzelstücke
im Herbst gesammelt und den Winter über in zugedeckten Einmachgläsern
im Zimmer aufbewahrt wurden, und da andererseits die Versuche in den
Monaten Januar und Februar angestellt wurden, so handelt es sich anfangs
(Januar) um kleine Winterläuse. Später (Februar), als die Läuse sich
häuteten und anfingen zu wachsen, wurden solche Läuse benutzt.
Es-wurden 10 Versuche angestellt, zwei Versuche mit 2°/ 0 Gas
(1,2 g Cyankalium auf 20 1 Luftraum), 8 Versuche mit 1 °/ 0 Gas (0,6 g).
Dabei wurden im Ganzen 595 Läuse untersucht. In allen Versuchen
waren die Läuse abgetötet außer in einem Versuch mit 1 °/ 0 Gas, in dem
noch zwei Läuse lebten. Ich vermute, daß in diesem Fall das Cyankalium
nicht vollständig zersetzt war, was geschieht, wenn man nicht genügend
Schwefelsäure anwendet. Ich komme daher zu dem Schluß, daß 1 °/ 0 Blau¬
säuregas oder 3 g Cyankalium von 98 °/ 0 Gehalt für 100 Liter Luftraum
bei einer Stunde genügen, um die Reblaus sicher zu töten. In weiteren
Versuchen sollen die Eier herangezogen werden, die mir im Winter in
zu kleiner Zahl zur Verfügung standen.
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IV. Bericht der Kebenveredlung-sstation
Geisenheim-Eibingen.
9) Technische Abteilung.
Erstattet vom Betriebsleiter, Weinbaulehrer BIERMANN.
Größere Arbeiten, sowie neue Rebanlagen konnten in den Berichts¬
jahren nicht ausgeführt werden. Es wurden vielmehr die alten Anlagen
in der bestmöglichsten Weise gepflegt und erhalten.
1. Stand der veredelten Beben ln der Versuchsanlage „Leideck“.
Infolge der milden Witterung während des Winters und der sehr
guten Holzreife überdauerten die veredelten Reben den Winter 1915/16
sehr gut. Frostschaden war nirgends eingetreten.
Der Austrieb vollzog sich gleichmäßig und normal. Die Blüte dauerte
im Jahre 1916 vom 23. Juni bis 10. Juli. Infolge der rauhen, feuchten
Witterung während dieser Zeit war ein beträchtlicher Ausfall durch Ab¬
rieseln zu verzeichnen.
Chlorose traf in diesem Jahre infolge der feuchten Sommerwitterung
ziemlich stark auf. Die Spalte 5 auf Seite 2 zeigt den Befall. Besonders
stärk litten darunter Riesling auf Solonis, Sylvaner auf Riparia und Syl-
vaner auf Solonis. Im ganzen waren 663 Stöcke mehr befallen als in der
Vegetationsperiode 1913.
Die Blattfallkrankheit und das Oidium konnten mit zweimaligem
Spritzen und dreimaligem Schwefeln vollständig bekämpft werden. Der
Heu- und Sauerwurm schaden war verhältnismäßig gering.
Der Behang war bei Riesling sehr gering; auch der Sylvaner be¬
friedigte nicht so wie in den Vorjahren. Die am 2. und 3. November
vorgenommene Lese ergab 1419 kg Trauben. Der geringe Ernteausfall
ist auf den ungünstigen Verlauf der Blüte und'die infolgedessen mangel¬
haft eingetretene Befruchtung zurückzuführen.
Über das Verhalten der Sorten und Unterlagen in Bezug auf Be¬
schaffenheit des Holzes, Behang, Krankheiten, Ertrag und dessen Güte
gibt die Tabelle 1 Aufschluß.
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Technische Abteilung.
193
Tabelle 1.
<x>
_
jq o
-M
NJ
Ö
f-i
<D
Beschaffenheit
Stark
chloro-
Er¬
.S ^
.3
CD
£ ® £
"ÖNfi
5 »'S
Sorte und Unterlage
a S
<3 F-.
CD
T?
03
O.
<D
O
1
o»
des
AuSreife
Holzes
Behang
tische
Stöcke
1913)1916
trag
in kg
S ; o
&
J’S
:o3
GQ
° ,00
■gcsa
<D rO
kg
Riesling auf Riparia . .
260
1893
I
gut
mittelmäßig
2
37
79
13,7
111-
Frühburg. „ „ • •
96
1894
11
sehr gut
schlecht
—
—
9
—
—
30
Riesling „ „ • •
312
1894
11
gut
mittelmäßig
—
7
47
65
14,2
112
Sylvaner „ „ . *.
162
1894 97
II
sehr gut
ii
7
48
53V*
83
10,7
27
Riesling „ Solonis. .
480
1896
VII
zieml. gut
schlecht
33
122
47
63
11,8
52 V*
Sylvaner „ Riparia. .
307
1896
VIII
gering
gut
21
121
96
66
9,8
32V*
„ „ Solonis. x .
466
1898
VIII
»i
mittelmäßig
54
190
92
67
9,8
45V*
Riesling „ Rupestris .
231
1898
X
sehr gering
sehr schlecht
—
28
7V*
65
12,6
62
„ „ Rupestris
metallica .
87
1898
X
schlecht
4
17
11V*
68
14,2
21
Riesling auf Riparia X
Rupestris .
89
1898
X
gut
sehr schlecht
2
15
3 1 /*
70
15,1
.22 V*
Riesling auf Amurensis
13
1898
X
11
i»
—
2
1
74
15,2
3
„ „ Solonis
480
1898
X
.
mittelmäßig
15
82
108
65
13,6
105
„ „ Rip.Portalis
28
1898
X
11
sehr schlecht
2
8
2 1 /*
65
14,0
3 1 /*
Sylvaner „ Riparia .
773
1899
XI
zieml. gut
mittelmäßig
31
235
196
65
9,2
212
„ „ Rupestris
271
1898
XI
gering
ii
8
61
60
69
9,0
61 1 /*
Der strenge Frost des Winters 1916/17 hat leider auch den ver¬
edelten Reben, ganz besonders jenen der Sorte Riesling, einigen Schaden
zugefügt. Am meisten hatten die Rieslinge der älteren Bestände auf
Solonis und Riparia darunter zu leiden. Der Austrieb dieser Reben gestaltete
sich daher recht ungleichmäßig, während die jüngeren Rieslinge, sowie
die Sylvaner auf allen Unterlagen einen normalen Austrieb zeigten.
Bei den au der Mauer gepflanzten Reben (veredeltes Tafeltrauben¬
sortiment) war starker Frostschaden bei folgenden Sorten festzustellen:
Rotstieliger Dolcedo auf Riparia, Ribola auf Riparia, Malingre auf Riparia,
Blauer Sylvaner auf Riparia, Grüner Veltliner auf Solonis, Weiße Vanille¬
traube auf Solonis, Früher roter Veltliner auf Solonis, Roter Tarant auf
Riparia, Blauduftiger Trollinger auf Riparia.
Die ersten blühenden Gescheine zeigten sich im Jahre 1917 4m
9. Juni bei Frühburgunder und Sylvaner, am 11. Juni bei Riesling auf
den verschiedenen Unterlagen. Am 22. Juni wurden die letzten blühenden
Gescheine in den Rieslingquartieren beobachtet.
Die Triebkraft der Stöcke war im allgemeinen gut. Welche Längen
die Triebe der Veredlungen auf den verschiedenen Unterlagssorten bis
zum Gipfeln erreichten, zeigt die Tabelle 2, die außerdem über das Ge¬
wicht des sich beim Schnitt ergebenden Abfallholzes Auskunft gibt.
Die ersten weichen Beeren wurden bereits am 8. August bei Sylvaner
veredelt auf Riparia 72 Geisenheim sowie auf Riparia X Rupestris 15
Geisenheim, und am 20. August bei Riesling auf Riparia gefunden.
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 13
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194
IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
\
Von den Rebkrankheiten machte die Peronospora besonders bei den
Rieslingen in den tiefst gelegenen Quartieren sehr zu schaffen. Das
Oidium trat dagegen kaum auf. Auch der Heu- und Sauerwurm richtete
nur wenig Schaden an. Im Chlorosebefall konnte in diesem Jahre ein
Rückgang beobachtet werden.
Die Lese der Sylvaner-und Rieslingtrauben wurde am 19., 20. und
26. Oktober vorgenommen. Die Ernte von 5621 Stöcken betrug 1822,5 kg.
Das höchste Mostgewicht hatten die Sylvaner auf Riparia X Rupestris G 13.
Im einzelnen befinden sich die genauen Angaben.über Ertrag, Mostgewicht
und Säure in der Tabelle 2.
2. Beobachtungen an den Unterlagsreben.
Der Wuchs dieser Reben ließ im Jahre 1916 gegen die Vorjahre
zu wünschen übrig. Während in früheren Jahren von den meisten Sorten
4 Längen Setzholz geschnitten werden konnten, erhielten wir in diesem
Jahre kaum 3, bei manchen Sorten sogar nur 2 Schnittlängen. Dieses
Zurückbleiben ist auf die ungünstige Jahreswitterung zurückzuführen.
An Melanose litten stark:
Riparia G. 1, Riparia X Berlandieri 34 E. M., Rupestris X Berlandieri 301 a
M. G. und Solonis X Riparia 1616 Cond.
Etwas Melanose zeigten:
Mourvödre X Rupestris 1202 Cond., Aestivalis X monticola X Riparia X
Rupestris 554 6 Coud., Alicante Bouschet X Riparia, Cordifolia X Riparia
125 1 M. G., Cordifolia X Rupestris 1 M. G- und Berlandieri X Riparia
420 b M. G.
Oidium machte sich in den Monaten August und September sehr
stark bemerkbar bei:
Rupestris X Aestivalis X Riparia 227 11-29 , Cabernet X Berlandieri 333
E. M., Cordifolia X Rupestris 1 M. G. und Riparia X Cordifolia X Ru¬
pestris 106 8 M. G.
Die im Laufe des Jahres 1917 angestellten Beobachtungen sind in
der Tabelle 3 niedergelegt. Zu berücksichtigen ist, daß die Amerikaner¬
reben in diesem Jahre weder gespritzt noch geschwefelt wurden und
daß die Reben in der Versuchsanlage „Schorchen“ bedeutend jünger sind
und auch eine größere‘Pflanzweite haben.
Durch' die Neuanlage der Geisenheimer Rebschule ist die Schnitt¬
rebenanlage „Schorchen“ entbehrlich geworden. Die in der Anlage
stehenden Amerikanerreben sind in der Schnittreben-Abteilung der Reb-
schul'e ebenfalls ausgepflanzt, auch können auf dem neu erworbenen
Gelände der Rebschule alle Versuche über die Erziehung der amerikani¬
schen Reben ausgeführt werden. Es wurde daher die Amerikanerpflanzung
„Schorchen“ im Winter 1917/18 ausgerodet. Der AVeinberg, der zum.
Weingut der Königl. Lehranstalt gehört, wird wieder mit unveredelten
Reben bepflanzt.
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Technische Abteilung.
195
3. Die Ausnutzung der nicht mit Beben bepflanzten Flächen.
Dfe unbestockten Flächen der Rebschule und Leideck wurden mit
landwirtschaftlichen Kulturen bebaut und brachten im Jahre 1916 folgende
Ernte: 42,50 Zentner Frühkartoffeln
•62,40
„ Spätkartoffeln
10,40
„ Pferdebohnen
0,50
„ Hafer
143,00
„ Kohlrüben
5,30
„ Weiße Herbstrüben
293 Köpfe
Wirsing.
lm Jahre 1917 wurden von diesen Flächen 310 Zentner Kartoffeln,
5 Zentner Hafer und 5 Zentner Ackerbohnen geerntet.
Tabelle 2.
Edel- und Unterlagssorte
.3
i!
^ <X>
Ertrag
kg
Mostgewicht
in Grad Öchsle
Säure
in
°/oo
Trieb
vor
Gip
höchste
m
länge
dem
fein
nied¬
rigste
m
Gewicht des
ff Abfallholzes
beim Schnitt
Quartier I
Eiesling auf Riparia.
260
96,0
88
11,6
2,64
1,35
43,5
Quartier II
Riesling auf Riparia.
312
92,0
88
00
cf
1-H
2,56
1,41
62,0
Sylvaner auf Riparia.
162
17,0
91
9,2
1,82
0,92
33,0
Frühburgunder auf Riparia.
96
B
■
—
2,32
1,15
13,0
Quartier m
II
■
Sylvaner auf Solonis X York Madeira 159 G
17
10,6
96
8,6
2,20
0,70
13,0
,,
„ Riparia X Rupestris 3 H. G. .
44
39,0
96
9,2
0,83
8,5
,,
„ Riparia X Rupestris 108 M. G.
44
32,0
96
9,5
2,62
0,92
8,0
„ Cordifolia X Rupestris 11 G .
42
25,5
97
9,5
2,63
1,00
16,0
„ Solonis X Gutedel 96 G. . .
13
9,0
m
9,5
—
—
2,0
ii
Riparia X Rupestris ....
42
42,6
97
9,3
0,90
8,0
ii
„ Troüinger X Riparia 51 G . .
22
«gai
96
9,4
2,85
1,30
6,5
ii
„ Cabamet X Rupestris 33a M. G.
12
14,5
96
9,4
2,96
1,25
6,5
ii
„ Riparia X Gutedel 45 G . . .
23
12,0
96
9,6
13t]
0,75
4,0
ii
„ Riparia 78 G.
17
9,6
97
9,3
1,10
5,0
ii
„ Cordifolia X Rupestris 19 G
62
39,0
96
9,5
2,10
1,16
13,5
ii
„ Riparia 72 G.
18
10,0
96
9,2
1,82
1,20
4,0
ii
„ Riparia X Rupestris 12 G . .
35
97
9,1
1,05
9,5
ii
„ Solonis.
52
43,0
96
9,5
2,25
0,72
10,0
1»
„ Riparia X Rupestris 15 G . .
34
32,0
96
9,4
2,35
1,50
12,5
ii
„ Riparia X Rupestris 13 G . .
69
57,0
98
9,2
IMS«
1,05
14,5
ii
„ Trollinger X Riparia 98 G . .
22
18,0
96
—
—
8,5
ii
„ Rupestris 9 H. G. ....
12
14,0
96
9,3
—
— .
2,5
ii
„ Gloire de Montpellier . . .
35
—
—
—
0,82
—
ii
„ Rupestris monticola ....
14
—
—
—
—
2,5
ii
„ Cordifolia X Rupestris 17 G .
42
—
—
—
2,63
1,00
—
ii
unveredelt.
114
79,5
96
9,3
—
—
9,0
1615
731,5
Difitized by
Gck igle
Qrigiral from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
196 IV. Bericht der Rebenveredhingsstation Geisenheim-Eibingen.
Edel- und Unterlagssorte
Anzahl
der Stöcke
Ertrag
kg
Mostgewicht
in Grad Öchsle
Säure
in
°/oo
Trieb
vor
Gip
höchste
m
.änge
dem
fein
nied¬
rigste
m
Gewicht des
Abfallholzes
beim Schnitt
Übertrag
1
1615
731,5
Quartier VI
Riesling
auf Riparia Gloire de Montpellier
46
24,5
91
11,8
2,15
1,40
9,0
n
„ Riparia X Rupestris 15 G . .
46
18,5
89
11,9
2,92
2,03
16,0
„ Rupestris monticola ....
43
13,0
94
11,1
—
— ■
8,0
ii
,, Riparia X Rupestris 12 G . .
45
29,5
89
11,6
2,49
2,10
14,5
i)
,. Cordifolia X Rupestris 19 G .
45
23,0
90
11,7
—
—
13,0
ii
„ Riparia X Rupestris 13 G . .
43
24,0
93
11,5
—
—
9,5
ii
„ Riparia X Rupestris 11 G . .
46
88,0
89
11,9
2,92
1,43
12,0
ii
,, Riparia I Geisenheim . . .
45
24,0
89
11,6
i 7
2,54
1,40
9,5
ii
„ Solonis.
44
8,0
88
1 11,8
2,22
1,20
7,5
ii
unveredelt.
400
130,5
89
11,8
—
—
9,5
Quartier VII
Riesling auf Solonis.
480
55,5
83
' 12,7
2,32
1,14
91,5
Quartier VIII
Sylvan er
auf Solonis.
466
1 138,5
90
1 9,7
1,87
0,78
37,0
ii
„ Riparia.
307
1 100,5
89
9,0
1,83
0,94
53,0
Quartier X
Riesling auf Solonis.
480
37,5
83 !
13,1
2,30
1,16
! 81,5
n
,, Riparia X Rupestris ....
89 1
13,5
87
12,5
2,00
0,94
! 9,0
ii
„ Rupestris metallica ....
87 1
16,5
83
12,9
1 2,25
1,52
j 9,0
„
„ Rupestris.
231
19,5
93 !
11,9
2,30
1,70
53,0
ii
„ Amurensis.
13 j
2,5
87
12,5
, —
—
2,0
Quartier XI
Sylvaner auf Riparia.
779 |
i 239,0
86;
7,7
! 1,90
1,20
105,5
ii
„ Rupestris.
271
85,0
87 ;
! 7,9;
2,31
1,15
I 42,0
56211
1822,öj
1 1
.1 -1
Tabelle 8.
Standort
Sorte
Rebschule
Leideck
Schorchen
Solonis X Riparia 1616 Coud.
gesund
gesund
- gesund
Rupestris XBerlandieri 301a M. G.
etwas Melanose
einige ältere Blätter
etwas Melanose
ii
Mourvedre X Rupestris 1202 Coud.<J
Blätter und Triebe
stark Peronospora
stark Peronospora
etwas Peronospora
Riparia IG.
etwas Melanose
—
gesund
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'technische Abteilung. ' 197
V
Sorte
Riparia X Rupestris 101 14 M. G.|
Gutedel X Berlandieri 41 B M. G.|
Riparia X Berlandieri 34 E. M. .
Berlandieri X Riparia 420b M. G.|
Cabemet X Berlandieri 333. E. M.
Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. .
Aramon X Rupestris 1 Ganzin .
Riparia Gloire . ..
Berlandieri X Riparia 420 a M. G.
Cordifolia X Rupestris 1 M. G. .
Aestivalis X monticola X Riparial
X Rupestris 554 5 Cou<J. . .(
Riparia X Rupestris 15 G. . .
Cordifolia X Rupestris 17 G. .
Cabernet X Rupestris 33 a M. G.. j
Aramon X Riparia 143b M. G. .
Riparia 2 G.j
Riparia X Rupestris 3309 Coud.
Riparia X Rupestris 13. G.
Standort
Rebschule
Leid eck
Schorchen
ältere Blätter
etwas Melanose
gesund
Triebspitze und
jüngere Blätter
etwas Peronospora
—
ii
gesund
gesund
—
ältere Blätter
etwas Melanose
ii
—
gesund
gesund, ältere
ii
Blätter stark gelb,
jedenfalls infolge zu
starker Beschattung
ii
—
durch die eigenen
Geiztriebe
stark Peronospora
etwas Peronospora
— .
gesund
gesund
—
ii
ii
stark Melanose
—
—
gesund *
—
—
die meisten Stöcke
Melanose bis zu 1 m
Höhe, mehrere
Blätter gelb
einige Stöcke ganz
wenigPeronospora,
_
—
sonst gesund
gesund
—
—
mehrere Stöcke
gelbe Blätter
die älteren Blätter
•
stark Melanose
mehrere Stöcke
wieder die eigen¬
artige Vertrock¬
nungs-Erscheinung
—
(Apoplexie)
%
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198
IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
b) Bericht Uber die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung
der Rebenveredlungs-Station.
Erstattet von Professor Dr. Kakl Kboemer.
1916.
l.’Über die Erziehnng der Veredlungen in der Rebschule.
Eine mehr, als 30 jährige Versuchstätigkeit hat uns gelehrt, daß die
Schwierigkeiten, die dem Anbau von amerikanischen Reben entgegen¬
stehen, bedeutend größer sind, als man bei der Ausbreitung des Verfahrens
im Ausland zunächst glauben sollte. Bis heute ist es eigentlich nicht
gelungen, Unterlagsreben zu finden, die wirklich ganz ohne Mängel sind.
Die Frage der Reblausfestigkeit der Unterlagsreben, — die Grundfrage,
von der der Erfolg des ganzen Verfahrens abhängt —, ist in völlig be¬
friedigendem Sinne noch nicht gelöst, die Anzucht der amerikanischen
Schnittreben im Inlande hat nicht die Erfolge aufzuweisen, wie in den
südlichen wärmeren und trockneren Weinbaugebieten, und so wären
noch eine Reihe anderer Tatsachen aufzuzählen, die deutlich zeigen, daß
die Rebenveredlung noch keineswegs auf gesichertem Boden steht. Auch
die Veredlungstechnik ist noch nicht so entwickelt, wie es die Überführung
der Rebenveredlung in die Praxis erfordern würde. Man könnte ja nun
geneigt sein, gerade diesem Umstand weniger Gewicht beizulegen, wie
es vorübergehend in der Tat der Fall gewesen ist, würde sich damit aber
einer großen Täuschung hingeben. Der Ausbau der Veredlungstechnik
ist nicht minder wichtig als die übrigen Aufgaben der’ Rebenveredlung.
Mängel in der Propfung und Anzucht der Veredlungen können gerade in
der heutigen Entwicklungsstufe des Veredlungswesens zu schwerwiegenden
Nachteilen führen, weil sie den ganzen Wert der Sortenprüfung in Frage
stellen. Wachstumshemmungen, die durch Fehler bei der Herstellung der
Veredlungen bedingt sind, werden in ihren Ursachen nämlich selten richtig
erkannt, sondern meist auf Mängel der amerikanischen Reben zurück¬
geführt. Die notwendige Folge davon ist eine große Unsicherheit in der
Bewertung der Unterlagen und damit eine Gefährdung unserer gesamten
Versuchstätigkeit.
Das ist auch der Grund dafür, daß die Rebenveredlungskommission
dem Ausbau der Rebenveredlungstechnik in den letzten Jahren ganz be¬
sondere Beachtung schenkt. Namentlich sind unsere Bestrebungen darauf
gerichtet gewesen, die Pfropftechnik und das Vortreibverfahren zu ver¬
bessern. Zweifellos beherrschen wir diese Seite der Technik auch besser
als vor etwa 15 oder 20 Jahren. Trotzdem ist das Ergebnis der Ver-
edlungstätigkeit noch immer nicht ganz befriedigend, wie deutlich aus der
Tatsache hervorgeht, daß wir im Durchschnitt kaum mehr als 35°/ 0 Ver¬
wachsungen erzielen. In einzelnen Betrieben und unter besonders günstigen
Verhältnissen ist die Ausbeute auch schon bis auf 75 °/ 0 und mehr ge-
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 199
\
stiegen, leider sind aber anch die Fälle nicht selten, wo nur 10—12 °/ 0
der gepfropften Reben zu gesunden, lebenskräftigen Veredlungen heran¬
wachsen.
Bei diesen Ergebnissen dürfen wir in unseren Bemühungen, das
Herstellungsverfahren der Veredlungen weiter zu vervollkommnen, nicht
nachlassen. Es scheint mir in dieser Beziehung besonders von Wert zu
sein, daß wir der Erziehung der Veredlungen in der Rebschule unsere
Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße zuwenden.
Wie unsere Untersuchungen in Übereinstimmung mit praktischen
Erfahrungen gelehrt haben, ist mit der Propfung und dem Vortreiben der
Pfröpflinge in einem Gewächshaus der Veredlungsvorgang wohl eingeleitet,
aber durchaus nicht abgeschlossen. Die Edelreiser sind mit der Unter¬
lage allerdings ziemlich fest verbunden, aber noch kaum organisch ver¬
schmölzen. Die Verwachsung zwischen Edelreis und Unterlage beschränkt
sich um diese Zeit auf einen ganz schmalen Hohlmantel aus jungem,
äußerst zartem Gewebe, und im übrigen ist der Halt der Veredlung mehr
durch eine Art Verkittung der Kalluswulste als durch eine wirkliche Ge¬
webeverwachsung bedingt.
Bei der Veredlung entsteht sämtliches Verwachsungsgewebe einzig
und allein aus der kambialen Region, d. h. nur die Zellen der Kambium¬
schichten und die jüngsten Rindenzellen, die dem Kambium benachbart
liegen, schreiten nach der Pfropfung zur Bildung von Kallus. Alles bereits
vor der Veredlung vorhandene Dauergewebe, d. h. die Gesamtheit der
übrigen Zellschichten, nimmt nicht teil an der Verwachsung. Die von
den Kambiumschichten erzeugten Wundgewebe stoßen bald zusammen,
greifen zottenförmig ineinander und vereinigen sich zu einer zunächst
rein mechanisch verbundenen Zellmasse. In dieser tritt nur auf einer
schmalen Zone, die im Verlauf der Kambiumschichten liegt, eine wirkliche
Verwachsung der Zellen ein, die im wesentlichen darin besteht, daß sich
im Kallus eine neue schmale Kambiumzone ausbildet, die sich an die
Kambien der Unterlage und des Reises ansetzt und sie zu einem einheit¬
lichen Hohlzylinder verschmilzt. Von der Tätigkeit dieses regenerierten
Kambiummantels hängt der Grad der Verwachsung ab. Durch seine Zell¬
teilungen entstehen neue Holz- und Rindenschichten, durch die Reis und
Unterlage in leitende Verbindung treten und die Veredlung erst wirklich
lebensfähig wird. Je gleichmäßiger und kräftiger das Kambium arbeitet,
desto besser gelingt die Veredlung. In fler kurzen Zeit, die die gepfropften
Reben im Treibhaus zubringen, kann das Ergebnis der Kambiumtätigkeit
nun nicht sehr beträchtlich sein. Die Bedingungen für die Zellteilung
sind im Treibhaus zwar sehr günstig, und infolgedessen wird das Kambium
an der Verwachsungsstelle auch sehr bald regeneriert und zur Neubildung
von Gewebe angeregt, mehr als einige dünnwandige Zellschichten werden
dabei aber nicht erzeugt. Der Beginn der Verwachsung wird nur ein¬
geleitet, aber keineswegs zum Abschluß gebracht. Davon kann erst die
Rede sein, wenn das Kambium den alten bei der Pfropfung zerschnittenen
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200 IV. Bericht der Rebenvetedlungsstation Geisenheim-Eibingen.
Holzkörper mit einem festen Mantel von neuem Holz- und Rindengewebe
umgeben hat. Diese Leistung kann das Kambium erst in der Rebschule
vollbringen. Hier muß es in lebhafter Zellteilung erhalten werden und
ohne Unterbrechung bis zum. Herbst Weiterarbeiten.
In der Erzielung dieser Tätigkeit liegt der Hauptzweck des Ein-
schulens. Dieses eigenartige Anzuchtverfahren wird nicht etwa deswegen
benötigt, um die Veredlungen zur Wurzel- und Triebbildung anzuregen,
sondern muß in erster Linie zur Anwendung kommen, um den Stamm der
Veredlungen zu lebhaftem Dickenwachstum zu veranlassen.
Daher müssen wir in der Rebschule gerade diejenigen Kräfte auf
die Veredlungen einwirken lassen, die das Kambium in Tätigkeit setzen.
In erster Linie ist für Zuleitung von Wärme zu sorgen, damit die jungen
Gewebe zum Wachstum und zur Zellteilung angeregt werden. Zweitens
ist auf eine geeignete Zufuhr von Luft, Wasser und Nährstoffen Bedacht
zu nehmen, um den Teilungsgeweben eine lebhafte Atmungs- und Stoff¬
wechseltätigkeit zu ermöglichen, und schließlich ist es auch notwendig,
das Triebwachstum der Veredlungen im Gang zu erhalten. Zwischen der
Arbeit des Kambiums und dem Längenwachstum der Triebe besteht nämlich
die eigenartige Wechselbeziehung, daß das Triebwachstum stets zusammen¬
fällt mit Wachstumsvorgängen im Kambium.
Für die Praxis folgt aus diesen Erwägungen, daß die Veredlungen
nur in warme durchlässige Böden verschult werden dürfen. In schweren,
nassen und kalten Böden vermögen sich die Veredlungen wohl am Leben
zu erhalten, aber nicht so zu wachsen, wie es notwendig ist. Wegen
der Bedeutung des Wassers für die Neubildung der Zellen darf auch nie
versäumt werden, die Veredlungen mit einem genügenden Wasservorrat
zu versehen.. Um die Zufuhr der organischen und anorganischen Baustoffe
sicherzustellen, die ein Haupterfordernis für die Wachstum Stätigkeit
sind, ist eine geeignete Pflege der Wurzeln und besonders der belaubten
Triebe erforderlich, vor allem müssen die Blätter gegen jede Beschädigung
durch Pilzkrankheiten, tierische Feinde oder Witterungsunbilden nach
Möglichkeit geschützt werden.
Wegen der Beziehungen zwischen dem Triebwachstum und dar
Kambiumtätigkeit ist es auch außerordentlich wichtig; daß die Veredlungen
in der richtigen Entwicklungszeit verschult werden. Sie müssen aus den
Treibkästen ins Beet oder ins freie Land übertragen werden, bevor ihre
Triebe' und Wurzeln zu stark getvorden sind. Die Edelreistriebe sollen
zur Zeit der Verschulung möglichst nur 5 cm lang sein. Sind sie bereits
größer geworden, dann stellen sie in der Rebschule vorübergehend oder
sogar dauernd ihr Längenwachstum ein, weil ihre jungen Zellgewebe
nach dem Verpflanzen infolge der unvermeidlichen schweren Wurzelver¬
letzungen stets Wassermangel leiden. Die ein tretende Wachstumsstockung
wirkt dann auf das Kambium der Veredlung zurück und unterdrückt
auch hier die Neubildung des Gewebes. Nie darf auch versäumt werden,
die Edelreiswurzeln rechtzeitig zu entfernen, denn an jeder Stelle, wo
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 201
eine solche Wurzel entsteht, wird die Leitung nach der Unterlage früher
oder später unterbrochen und das Reis an der Veredlungsstelle mit ver¬
korktem Gewebe abgeschlossen. Endlich, ist es grade im ersten Jahre
sehr wichtig, die Veredlungen möglichst lange im Trieb zu erhalten. Sie
müssen früh im Jahre ausgeschult werden und sollen erst spät zur Ruhe
kommen, denn nur bei genügender Wachstumsdauer ist auf erhebliche
Leistungen des Kambiums zu rechnen. Am besten entspricht man dieser
Forderung, wenn man die Veredlungen unter Glas heranzieht. Dieses
Verfahren ist überhaupt zweckmäßiger als die Freilandzucht, weil sich
in den Treibkästen auch die übrigen Bedingungen zur Anregung des
Trieb- und Kambiumwachstums leichter verwirklichen lassen als im
freien Lande.
Bei unseren Witterungsverhältnissen genügt es leider nicht, die
Veredlnngen nur ein Jahr in der Rebschule zu halten. Es ist das un¬
streitig ein Nachteil, denn gesunde einjährige Veredlungen wachsen im
Weinberg erfahrungsgemäß besser an als zweijährige, auch erhöhen sich
durch die Ausdehnung der Einschulungszeit auf zwei Jahre die Her¬
stellungskosten der Veredlungen in recht beträchtlichem Maße. Trotzdem
können wir nach manchen ungünstigen Erfahrungen zur Zeit npr in
Ausnahmefällen daran denken, die Veredlungen schon nach einem Jahre
in den Weinberg zu bringen. In der Regel müssen die Veredlungen
zwei Jahre in der Rebschule bleiben.
Die Behandlung der Pfröpflinge im zweiten Sommer ist nun nicht
minder wichtig als im ersten. Wenn sie ihreai Zweck erfüllen soll, muß
'Sie so auf die Reben einwirken, daß deren Verwachsung vollständig wird r
daß sich vor allem der Holzkörper der Veredlungen allseitig gleichmäßig
und stark verdickt, daß sie. kräftige Wurzeln bilden, ihr Kopfende über
dem jungen Zweig gut vernarben und endlich einen starken Trieb mit
gut entwickelten und gut ernährten Augen ausbilden. Grade das letztere
ist wichtig, denn aus diesem Trieb soll der Schenkel des späteren Stockes
erzogen werden.
Wenn sich die Veredlungen in dieser Weise entwickeln sollen^
müssen sie einer ganz bestimmten Erziehungsart unterworfen werden,
vor allem muß ihr Triebwachstum in ganz bestimmter Weise geregelt
werden, was durch einen geeigneten Schnitt der im ersten Jahre ge¬
bildeten Zweige zu erreichen ist. Unterläßt man diesen Eingriff, dann
bildet sich am Kopf der Veredlungen zu Beginn des zweiten Jahres eine
ganze Anzahl neuer Triebe. Wie sich bei Versuchen gezeigt hat, die
durch Herrn Weinbauinspektor Fueß ausgeführt wurden, treiben 2—4, nicht
selten auch 5 Augen aus, so daß die Edelreiser einen ganzen Busch von
Zweigen tragen, unter denen sich in der Regel auch Nebenzweige be¬
finden, die am Grunde des Haupttriebes aus schlafenden Augen, und zwar
meist aus dem unteren und dem oberen Nebenauge, hervorbrechen. Dieser
natürliche Verlauf des Triebwachstums ist für die Erziehung der Ver¬
edlung der denkbar ungünstigste. Seine Folge ist zunächst ein sehr uu-
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202 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
gleichmäßiger Stand der Rebschulpflanzen, der immer unerwünscht ist,
Weil er früher oder später zur Unterdrückung vieler schwächer wachsender
Veredlungen durch die stark wuchernden Reben führt. Weiter wirkt er
nachteilig, weil in den buschig verzweigten, am Boden liegenden Laub¬
massen die Peronospora zu stark um sich greift. Auch reift bei der
Menge der Triebe in der Regel keiner ordentlich aus, weil die zahlreichen
wachsenden Triebgipfel zu viel Nähr- und Baustoffe an sich reißen und
die älteren Stengelglieder unter den dichten Laubmassen zu feucht liegen.
Infolgedessen werden auch die unteren Knospen der Triebe kaum richtig
ernährt, was insofern ein Schaden ist, als diese Augen nach dem Aus¬
pflanzen der Veredlungen in den Weinberg die Haupttriebe des jungen
Stockes bilden sollen. Am bedenklichsten ist aber der Umstand, daß der
Stamm der Veredlung in der Entwicklung zurückbleibt, wenn das Edel¬
reis zu viel Zweige behält. Die grünen Triebe verbrauchen die von den
Blättern erzeugten Nährstoffe größtenteils für ihr eigenes Wachstum, so
daß wenig Assimilate nach dem Stamm abfließen. Infolgedessen kann
das Kambium dort nur wenig neues Gewebe hervorbringen und den
Holzkörper nicht wesentlich verdicken. Nicht selten stellt sich im Ge¬
folge dieser Verhältnisse im Stamm der Veredlung, eine ganz einseitige
Zelltätigkeit ein. Auf der Seite der Rebe, die die belaubten Zweige trägt,
auf der sog. Vorderseite, werden die Gewebe des Holzkörpers und der
Rinde für die Zu- und Ableitung der Nährstoffe weit stärker in Anspruch
genommen als auf der gegenüberliegenden Längshälfte. Das führt nicht
nur dazu, daß auf dieser Seite, der sog. Rückseite der Veredlung, das
Kambium seine Zellteilungen einstellt, sondern zieht nicht selten auch
Vertrocknungserscheinungen nach sich. Die Rinde und der Holzkörper
sterben dann auf der Rückseite streckenweise ab und am Reis entsteht
leicht die sogenannte Kopffäule. Veredlungen von dieser Beschaffenheit
sind natürlich nicht lebensfähig und dürfen nur in Ausnahmefällen, wenn
die'Rindenschäden noch auszuheilen sind, in den Weinberg verpflanzt werden.
Auch wenn diese Schäden ausbleiben, verliert eine buschig gewachsene
Veredlung schon deswegen viel von ihrer Lebenskraft, weil die ver¬
schiedenen Triebe beim Pflanzen weggeschnitten und dadurch zahlreiche
Wundstellen geschaffen werden, deren Umwallung schwierig ist und nur
unter Mißbildungen vor sich geht, wie sie an Maserköpfen auftreten. Die
Leitfähigkeit der Edelreisgewebe wird dadurch in hohem Maße beein¬
trächtigt, und das ist neben den großen Verdunstungsverlusten, die so
stark vom Schnitt betroffene Reben immer erleiden, der Hauptgrund, daß
solche Veredlungen im Weinberg nur schwer anwachsen und immer kümmern.
Diese Nachteile kann man nur dadurch umgehen, daß man die Zahl
der grünen Triebe dnrch geeigneten Rückschnitt der Veredlungen im
Frühjahr nach Möglichkeit beschränkt. Ein Versuch, der in den letzten
Jahren auf Anregung des Berichterstatters von Weinbauinspektor Fueß in
Berncastel durchgeführt worden ist, beweist das ganz deutlich. Dabei
wechselten Schnitt und Zahl der Triebe, während die übrigen Anzucht-
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 208
bedingungen in allen Fällen gleich blieben. Das Ergebnis des Versuches
war, daß alle diejenigen Veredlungen, die nur einen kräftigen Trieb hervor¬
brachten, sich auch am besten entwickelten. 'Um diese Art des Wachs¬
tums zu erzielen, ist es das richtigste, die Veredlungen nach dem ersten
Jahre auf den Kopf zu schneiden und das obere Nebenauge, von Fueß
Sattelauge genannt, zum Austrieb zu zwingen. Daß diese Art der Er¬
ziehung für das Wachstum der eigentlichen Veredlung die beste sein muß,
ergibt sich aus physiologischen Überlegungen. Der aus dem Sattelauge
hervorbrechende Trieb steht immer senkrecht, genau in der Verlängerung
des Veredlungsstammes. Nach der Sprache des Obstzüchters steht er am
günstigsten zum Saftdruck. Infolgedessen wächst er kräftig und: erzeugt
auch gesunde, gut ernährte Basalaugen. Bei seiner Wachstumsrichtung
nimmt er den Stamm der Veredlung allseitig als Leitungskörper in An¬
spruch und veranlaßt ihn zu gleichmäßigem, lebhaftem Dickenwachstum.
Daß diese Überlegungen richtig sind, zeigte sich bei anatomischen Unter¬
suchungen,. die ich an den von Fueß gezogenen Veredlungen im Laufe
des Berichtsjahres anstellen konnte.
Neben dem Schnitt ist auf die Laub- und Wurzelpflege der Ver¬
edlungen im zweiten Jahre naturgemäß ebenso Bedacht zu nehmen wie
im ersten. Wenn es auch noch dahinsteht, ob es zweckmäßig ist, die
jungen Triebe im Laufe des Sommers zu gipfeln, so herrscht über den
Nutzen der übrigen Laub- und auch der Bodenarbeiten, insbesondere der
Schädlingsbekämpfung nicht der geringste Zweifel.
Kurz zusammengefaßt lauten die Forderungen für die Behandlung
der Veredlungen in der Rebschule folgendermaßen:
Die Veredlungen sind möglichst nur in warme durchlässige Böden
zu verschulen. Müssen sie in feuchte, schwere Böden übertragen werden,
dann ist es besonders wichtig, sie nicht zu tief zu setzen. Die Aus¬
pflanzung muß erfolgen, bevor sich die Reben stark bewurzeln und zu
lange Trieb^ gebildet haben. Die eingeschulten Veredlungen sind sorg¬
fältig gegen Blattkrankheiteu, Witterungsunbilden und zu reichliche
Niederschläge zu schützen und frühzeitig von den Edelreiswurzeln zu
befreien. Am besten sind diese Bedingungen durch die Anzucht der Ver¬
edlungen unter Glas zu verwirklichen, wobei auch der wichtigen Forderung
Rechnung getragen wird, die Vegetationsperiode der Veredlungen nach
Möglichkeit zu verlängern. Unter allen Umständen ist dahin zu streben,
die Veredlungen auf einen Trieb zu bringen. Diesen Zweck erreicht man
anscheinend am besten durch geeignetes Ausbrechen der grünen Zweige
und den sogenannten Rückschnitt der Veredlungen auf den Kopf. Gerade
dieses letztgenannte Verfahren erscheint so zweckmäßig, daß es versuchs¬
weise in allen Rebenveredlungsanstalten zur Anwendung kommen sollte.
2 . Versuche zur Entseuchung von Setzreben mit Saprosol.
Auf Ersuchen des Herrn Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau
wurden Versuche zur Entseuchung von Setzreben mit Saprosollösungen
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204 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
ausgeführt. Zugrunde gelegt wurde das von der Kaiserlich Biologischen
Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem bei Berlin ausgearbeitete
Verfahren, wie es bei den Versuchen von Warmer zur Anwendung ge¬
kommen ist. Zur Prüfung wurden benutzt Blindreben von Kiesling, Syl-
vaner und Riparia X ßupestris 13 G.
Die Reben wurden in einer einprozentigen wässrigen Saprosollösung
von 2QA C zunächst mehrfach umhergeschwenkt, dann in der Lösung
30 Minuten untergetaucht und darauf sofort mit reinem Wasser abgespült.
Sie wurden nun in Bündel gebunden, dann einen Tag in einem Keller
zum Trocknen aufgestellt und darauf vier Wochen lang in eine Dunstgrube
eingeschlagen. Die Auspflanzung erfolgte am 27. und 28. ApriL Als
Vergleichsreben dienten zwei Gruppen Setzlinge, von denen die eine am
Tage der Entseuchung 30 Minuten in reinem Wasser von 20° gebadet,
die andere in der hergebrachten Weise mit Schwefelkohlenstoff entseucht
worden war. ^
In der Entwicklung der Reben machte sich insofern eine Verschieden¬
heit geltend, als die mit Saprosol behandelten amerikanischen Reben acht
Tage später austrieben als die in Wasser gebadeten oder mit Schwefel¬
kohlenstoff entseuchten amerikanischen Setzlinge. Der Prozentsatz der
angewachsenen Reben war in allen Versuchsreihen im wesentlichen der¬
selbe; höchstens machte sich bei den amerikanischen Setzreben ein ge¬
wisser Ausfall an den mit Saprosollösung behandelten Reben bemerkbar.
Im übrigen war in keinem Falle eine merkbare Schädigung der Reben
durch die Saprosolentseuchung eingetreten. Mitte Juni schien sich unter
der Nachwirkung der Saprosolbehandlung allerdings noch eine geringe
Wachstumsverzögerung geltend zu machen, Ende Juni war der Aufwuchs
aber durchaus gleichmäßig, wenigstens bei *den einheimischen" Rebsorten.
Die Versuche sollen wiederholt werden, wobei insbesondere noch die
Empfindlichkeit der amerikanischen Reben gegen Saprosollösungen geprüft
werden soll. Schon nach dem bisherigen Ergebnis kann aber die Saprosol¬
entseuchung als brauchbar bezeichnet werden.
3. Neuanschaffungen.
Für die Handbücherei wurden angeschaflft die laufenden Jahrgänge
der Zeitschriften: Mitteilungen des österreichischen Reichsweinbauvereins
über Weinbau und Kellerwirtschaft, Fühlings landwirtschaftliche Zeitung,
Zeitschrift für Botanik und Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie.
4. Vorträge und Besichtigungen.
Professor Dr. Kroemer beteiligte sich an der Besichtigungsreise und
den Beratungen der Staatl. Rebenveredlungskommission in der Zeit vom
16.—19. Oktober 1917. Er leitete die Besprechungen zwischen den Vor¬
stehern der preußischen Rebenveredlungsanstalten am 16. Oktober 1916
in Coblenz. Auf der Herbstsitzung der Rebenveredlungskommission am
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw.
205
18. Oktober 1916 in Geisenheim hielt er folgende Vorträge: 1. Wesen
und Bedeutung der Rebenveredlung. 2. Die Erziehung der Veredlungen
in der Rebschule. 3. Die Anfälligkeit der amerikanischen Reben für
Krankheiten.
5. Personalnachrichten..
Der Assistent der Station, Dr. Otto Schubert , der seit Kriegsausbruch
im Felde stand, starb am 19. September 1916 auf dem östlichen Kriegs¬
schauplatz den Heldentod.
1917.
1. Versuche aber die Bodenanpassung von Unterlagsreben
der engeren Auswahl.
Seit einer Reihe von Jahren werden in ddn preußischen Versuchs¬
anlagen, abgesehen von einigen Ausnahmen, als Unterlagen nur noch die
Rebsorten Riparia 1 G. melanosefrei, Riparia X Rupestris 101 14 M. G.,
Solonis X Riparia 1202 C: nnd Gutedel X Berlandieri 41 B M. G. ver¬
wendet. In den älteren, von der Rebenveredlungskommission angelegten
Pflanzungen hatten sich diese Sorten verhältnismäßig am besten bewährt,
so daß es zweckmäßig erschien, sich bei den weiteren Anbau- und Ver¬
edlungsversuchen zunächst auf diese Sorten zu beschränken. Sie werden
zur Zeit nach der verschiedensten Richtung geprüft, wobei u. a. haupt¬
sächlich Wert darauf gelegt wird, festzustellen, wie sie sich im veredelten
Zustande gegen die Beschaffenheit der Weinbergsböden verhalten. Für
das Weinbaugebiet des Rhein- und Maingaus, dessen Weinbergsböden seh
verschiedenartig sind, erschienen solche Ermittelungen besonders wichtig.
Deshalb wurden zunächst in diesem Gebiet nach einem von der Station
ausgearbeiteten Plane neue Anbauversuche mit Veredlungen der oben
genannten Unterlagsreben angestellt. Außerdem wurde zu demselben
Zweck noch eine neue Versuchspflanzung in dem benachbarten Nahetal
eingerichtet.
Soweit die Verhältnisse des Rhein- und Maingaus in Frage kamen,
mußten Versuche auf den fünf wesentlichen Bodenarten des Gebietes,
nämlich auf Löß, Schiefer, Schotter, Letten und kalkarmem Kies mit
schwerem Untergrund, in Aussicht genommen werden.
Lößböden sind in den Gemarkungen des Rheingaus von . Geisenheim
bis Eltville ziemlich regelmäßig anzutreffen. Der Löß gilt als guter Boden,
der die atmosphärischen Niederschläge leicht aufnimmt und selbst, bei
trockener Jahreszeit stets einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt bewahrt.
Dadurch wirkt er grade auf die Entwicklung der Rebe sehr günstig ein.
Für ihre Wurzeln ist er leicht durch dringbar, soweit er nicht im Unter¬
grund die bekannte an kohlensaurem Kalk reiche Schicht führt, die im
Volksmund als „Salpeterschicht“ bezeichnet wird: Wo diese Schicht
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206 IV. Bericht der Rebenyeredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
durchbrochen wird, dringen die Wurzeln der einheimischen Reben nach
den Beobachtungen des Berichterstatters bis fünf Meter tief in die Lö߬
schichten ein.
Ein geeignetes Versuchsfeld mit dieser Bodenart fand sich in der
Gemarkung Eibingen bei Rüdesheim in der Lage Rück. Die Fläche ist
leicht nach Süden geneigt und führt einen ausgeprägten sandigen, lockeren
Lößboden, dessen Kalkgehalt zwischen 8 nnd 40 °/ 0 schwankt. Auf dem
Feld soll das Verhalten der Sorten 1616 C., 1202 C. und 41 B in Gestalt
von Riesling- und Sylvanerveredlungen geprüft werden. Von diesen
Sorten sind die beiden erstgenannten bereits ausgepflanzt worden. Ihr
Aufwuchs ist bisher durchaus zufriedenstellend.
Schieferböden sind im Rheingau ebenfalls weitverbreitet und gelten
neben den Lettenböden als die eigentlichen Qualitätsböden des Rhein¬
gaus, die am meisten geschätzt und sehr hoch bezahlt werden. Sie sind
leicht, durchlässig und bieten durch ihre Spalten undi Klüfte ebenso den
Wurzeln der Reben wie den Niederschlägen die Möglichkeit, leicht in die
Tiefe zu dringen. Dabei werden sie auch wegen ihres hohen Gehaltes
an mineralischen Nährstoffen und ihrer leichten Erwärmungsfähigkeit im
Weinbau hoch bewertet.
Schieferböden finden sich u. a. auf den Hängen des Aulhäuser Tales
bei Aßmannshausen. Hier wurde im Bezirk Hellenberg in steiler ziemlich
hoher Lage eine weitere Versuchspflanzung angelegt. Sie liegt auf einem
tiefgründigen ausgeprägten Tonschieferboden, dessen Kalkgehalt kaum
0,5 °/ 0 beträgt. Angebaut wurden auf der Fläche Veredlungen der drei
Sorten 101 14 M. G., 1616 Cond, und Riparia 1 G. Als Edelsorten kamen
^jsur Verwendung Riesling, Elbling, Sylväner, Spätburgunder nnd Gutedel.
Alle Veredlungen sind gut angewachsen und bisher in guter Entwicklung
geblieben. Wesentliche Unterschiede im Aufwuchs sind noch nicht fest¬
zustellen, ebensowenig Abweichungen gegenüber den gleichzeitig gesetzten
wurzelechten Edelsorten.
Schotterböden sind im Rheingau namentlich am Austritt der kurzen
Quertäler infolge der verfrachtenden Wirkung der Flußläufe als Diluvial¬
bildungen entstanden, treten aber auch auf einigen Hochflächen als
tertiäre Ablagerungen auf. In einem derartigen Gebiet tertiärer Schotter
wurde ein Versuchsfeld zur Prüfung der Unterlagsreben auf ihr Verhalten
im Schotterboden vorbereitet. Es liegt in der Gemarkung Johannisberg
im sogenannten Bein und führt Gerölle von Quarzit und Milchquarz, die
zum Teil auch zu Quarz und Quarzitkonglomeraten verkittet sind. Der
Untergrund des Feldes besteht aus einer weißen, sandigen, 30 Prozent
Kalk führenden Schicht, die an der oberen Grenze des Feldes schon in
einer Tiefe von 50 cm, an der unteren aber erst bei 1,40 m aüftritt.
Der über ihr lagernde Schotter enthält nur 6 bis höchstens 8°/ 0 Kalk.
Auf dem Gelände sollen Elbling-, Riesling- und Sylvanerveredlungen von
1616 C., 1202 C. und 41 B M. G. zur Auspflanzung kommen.
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 207
Zur Prüfung der Unterlagsreben auf ihre Beständigkeit in Letten-
boden ist ein Weinberg in der Gemarkung Hattenheim, Lage Weißerd vor¬
gesehen. Der Lettenboden tritt im östlichen Teile des Rheingauer Stufen¬
landes häufig auf und bildet die Unterlage der bis an den Rhein heran¬
tretenden Hügelreihen bei Oestrich, Hattenheim (Markqbmnn), Erbach und
Eltville. Er ist aus schweren, manchmal zähen und plastischen, meist
hell- bis dunkelblaugrauen, fetten Tonen entstanden, welche sich durch
ihre Versteinerungen als Vertreter des Cyrenenmergels des Mainzer Beckens
erweisen und meist als Brackwasserbildungen der oberoligozänen Abteilung
der Tertiärformation anzusehen sind. Der Letten ist im Rheingau .nicht
nur an der Oberfläche verbreitet, sondern vielfach auch durch Gruben
aufgeschlossen. In diesen sogenannten Lettenkauten wird er zum Zweck
der Melioration der Weinberge gegraben. Dieses sogenannte „Verfetten“
der Weinberge geschieht wohl weniger aus dem Grunde, um dem Boden
Pflanzennährstoffe zuzuführen, denn daran ist der Ton ziemlich arm, als
vielmehr um den Boden bindiger und dadurch zugleich für die Absorption
der Pflanzennährstoffe, die ihm durch animalischen Dünger zugeführt
werden, geeignet zu machen. Das Verhalten der Veredlungen im Letten¬
boden hat da^er gerade für das Rheingauer Weinbaugebiet große Bedeutung.
Das für die Klärung dieser Frage ausersehene Grundstück liegt im
Flurbezirk Weißerd bei Hattenheim auf schwerem, nassem Lettenboden,
dessen Kalkgehalt an einer Stelle des Feldes bis zu einer Tiefe von 1,40 m
nur 7,5 °/ 0 , an einer anderen schon 1 m unter der Oberfläche 45°/ 0 be¬
trägt. Das Feld bietet daher Gelegenheit, die Einwirkung von kalkarmen
und kalkreichen Letten auf die veredelten Amerikaner-Reben festzustellen.
Es soll mit Riesling-, Elbling- und Sylvanerveredlungen von 1202 C. und
1616 C. bepflanzt werden.
Kalkarme Kiesböden sind im Rheingau namentlich in den Gemarkungen
Oestrich und Hochheim vertreten. In der letztgenannten Gemarkung wurde
das Versuchsfeld zur Beobachtung der Unterlagen auf ihr Verhalten in
Kiesböden eingerichtet. Es liegt im Flurbezirk Langgewann und gehört
zu einem Gebiet diluvialer Flußgeschiebe und Sande, die auf Taunus¬
schotter ruhen. Der daraus entstandene Boden hat in dem Versuchsfeld
nach Beobachtungen in mehreren Schurflöchern bis zur Tiefe von 1,50 m
eine gleichmäßig kiesige Beschaffenheit bei einem Kalkgehalt von höchstens
0,5 °/ 0 . In einer Tiefe von 1 m zeigte er sich bei der Untersuchung schon
feucht, bei einer Tiefe von 1,50 m führte* er stellenweise Grundwasser.
Angepflanzt wurden auf dem Felde Gutedel-, Sylvaner und Rieslingver¬
edlungen von 1616 C. und 1202 C. neben unveredelten einheimischen Ver-
gleichsreben. Die Entwicklung der jetzt größtenteils im dritten Jahre
' stehenden Stöcke ist bisher sehr erfreulich gewesen. Bemerkenswerte
Unterschiede im Aufwuchs der einzelnen Sorten sind nicht zutage getreten.
' Das weiter oben erwähnte Versuchsfeld für das Nahegebiet liegt bei
Niederhausen' a. d. Nahe und ist dazu bestimmt, die Anpassung der Unter¬
lagsreben an die Porphyr- und Melaphyrböden des oberen Nahegebietes
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208
IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Elbingen.
zu erproben. Die Fläche besteht aus drei nach OSO abfallenden Terrassen,
die den eigenartigen durch Verwitterung von Melaphyr und Porphyr
-entstandenen Weinbergsboden der Nahe führen. Er enthält hier durch¬
schnittlich 11 °/ 0 Kalk. Angepflanzt sind auf dem Versuchsfeld Riesling-
nnd Sylvanerveredlungen von Riparia IG. und Riparia X Rnpestris 101 U M.G.
Obwohl die Reben erst im Frühjahr 1915 gesetzt worden sind, haben sie
im Berichtsjahre schon einen erfreulichen Ertrag gebracht. Auch die
Güte der Moste war zufriedenstellend, wie clie nachstehenden Werte für
Mostgewicht und Säuregehalt zeigen. Die Untersuchung der Moste ergab:
* _ Most- Gesamtsäure-
gewicht gebalt
Öchslegrade g in 100 ccm
bei Riesling auf Riparia X Rnpestris 101 14 M. G.. . 92 0,95
„ „ Riparia IG.. 94 1,15
„ .unveredelt.. 95 0,92 •
Sylvaner auf Riparia X Rnpestris 101 14 M. G. ... 95 0,90
„ „ Riparia IG..91 0,87
„ unveredelt . ...93 0,90
Nach den bisherigen Ergebnissen haben sich die benutzten Unter¬
lagsreben auch bei den neuen Versuchen als brauchbar erwiesen, wozu
allerdings bemerkt werden muß, daß die Versuche auf Lettenboden, der
besondere Schwierigkeiten verursachen dürfte, erst in Ausführung begriffen
sind. Auch ist naturgemäß das Verhalten der Unterlagsreben im Jugend¬
zustand der Stöcke — und darum handelt es sich in diesem Falle —, für
ihren Wert nicht allein maßgebend.
2. Erfahrungen über die Unterlag&reben des weiteren preußischen
Amerikaner-Sortimentes.
Zu den Unterlagsreben dieser Sammlung gehören die Sorten: Riparia
Gloire de Montpellier, Riparia X Rnpestris 3309 C. und 13 G., Cordifolia X
Riparia 125 1 M. G., Rupestris X Cordifolia 107 11 M. G., Cordifolia X Rnpestris
17 G., Berlandieri X Riparia 34 E. M. und 420 B M. G., Rupestris X Berlan¬
dieri 801 A M. G., Cabernet X Rupestris 33 a M. G., Aramon X Riparia 143 B
M. G., Aramon X Rupestris 1 Gz. und Cabernet X Berlandieri 333 E. M.
Von diesen Reben ist die Sorte Riparia Gloire de Montpellier bereits
in den Beriöhten der letzten Jahre wiederholt besprochen worden, so daß
sie, auch in Anbetracht ihrer nicht gerade weitreichenden Verwendungs¬
fähigkeit, hier übergangen werden kann.
Von den beiden Riparia-Rupestris-Kreuzungen hat die Sorte 3309 0.
in unseren Pflanzungen bisher guten Holzwuchs und auch ganz zufrieden¬
stellende Holzreife gezeigt. Ihre Vermehrungs- und Veredlungsfähigkeit
hat dagegen nicht allen Ansprüchen genügt, und leider ist auch ihr An¬
passungsvermögen an unsere Weinbergsböden nicht sehr groß. Gegen
Peronospora ist sie nicht empfindlich, dagegen leidet sie auf schweren,
bindigen Böden selbst in unveredeltem Zustande sehr unter Chlorose.
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 209
Stellenweise ist sie in unseren Pflanzungen auch von Oidium befallen
worden. In Lothringen soll sk sich besser bewährt haben, für unser
Weinbaugelände dürfte sie dagegen nicht gut zu verwenden sein.
Riparia X Rupestris 13 G. hat in tyezug auf Holzreife und Bewurze-
lungsvermögen auch in den letzten Jahren befriedigt. Ihre Veredlungs¬
fähigkeit ist ausreichend zu nennen. Von Peronospora bleibt sie frei,
dagegen ist vereinzelt Oidiumbefall bei ihr festgestellt worden. Unter
Melanose leidet sie nicht so stark wie ihre Schwesterhybride 11G., zeigt
diese Krankheit aber fast regelmäßig. Als Riesling- und Sylvaner-Unter-
lage hat sie sich in schwierigen Böden mit schwer durchlässigem Unter¬
grund nicht recht bewährt, im übrigen dürfte ihr als einheimische Züchtung
vielleicht doch mehr Wert beizumessen sein als den unter südlicheren
Verhältnissen gewonnenen Kreuzungen dieser Art.
Von den in der Sammlung enthaltenen drei Cordifoliahybriden ist
die Sorte Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. in veredeltem Zustande in
unseren Pflanzungen zur Zeit nicht angebaut. In unveredeltem Zustande
hat sie in den Lahnpflanzungen versagt. Sie bleibt zwar von allen
Blattkrankheiten völlig frei, ihr Holzwuchs ist in Tiefenbach aber zu
schwach. Auch ihre Holzreife, die sonst als gut bezeichnet wird, läßt
dort manchmal zu wünschen übrig. Besser waren Aufwuchs und Holz¬
reife bei Rupestris X Cordifolia 107 11 M. G. und Cordifolia X Rupestris
17 G. Ihre Holzreife ist mit 1—2 zu bezeichnen, ebenso ihre Ver¬
mehrungsfähigkeit. Da beide Sorten auch gegen Blattkrankheiten sehr
widerstandsfähig sind und nur 17 G. manchmal schwach von Melanose
befallen wird, ist es angezeigt, sie weiter zu prüfen. In Frage kommen
sie für kiesige, kalkarme, trockene Böden. In den Versuchspflanzungen
Serrig-Schiessberg und Mayschoss-Schieferstein haben Rieslingveredlungen
von Cordifolia X Rupestris 17 G. bisher nicht in jeder Hinsicht befriedigt,
insofern ihr Aufwuchs etwas ungleichmäßig war. Einige wenige in May-
schoss ausgepflanzte Elblingveredlungen von 107 11 M. G. sind gut gediehen,
wenn auch nicht grade üppig gewachsen.
Von den Berlandierihybriden zeigt die Sorte Berlandieri X Riparia
34 E. M. in den Lahnpflanzungen und in Geisenheim recht gutes Holz¬
wachstum und befriedigende Holzreife. Das Bewurzelungsvermögen der
Sorte ist nicht'sehr groß, aber doch ausreichend stark. Von Blattkrank¬
heiten bleibt die Sorte völlig verschont. Die gleichnamige Kreuzung
420 B M. G. entwickelt in Tiefenbach und Geisenheim ebenfalls ganz zu¬
friedenstellendes Wachstum und zeigt dabei ausreichende bis gute Holz¬
reife. Unter Blattkrankheiten hat sie ebensowenig zu leiden wie 34 E. M. *
Nicht so günstig sind die Erfahrungen mit der Veredlungsfähigkeit der
Sorte, so daß namentlich auch im Hinblick auf die wenig günstigen Er¬
folge, die in anderen Weinbaugebieten mit dieser Hybride erzielt worden
sind, weitere Versuche mit 420 B M. G. zunächst nicht in Aussicht ge¬
nommen sind. Wenig Beachtung . verdient auch Rupestris X Berlandieri
301 A M. G. Sie gedeiht in den Lahnpflanzungen und in Geisenheim
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 14
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210 ’ IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingeü.
nicht freudig und liefert nur mangelhaft ausgereiftes Holz. Vermutlich
werden die genannten drei Kreuzung« auch' in unseren Versuchs¬
pflanzungen durch die Telekihybriden verdrängt werden.
Die Berlandieri-Vinifora-Hybride 333 E. M. soll dagegen weiter
beobachtet werden, weil sie anscheinend unter ähnlichen Verhältnissen
verwendet werden kann wie 41 B M. G. Ihr Aufwuchs ist als ausreichend,
ihre Holzreife als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Von Peronospora wird
sie ebenso wie 41 B leicht befallen.
Cabernet X Rupestris 33a M. 0. bat sich auch in den letzten Jahren
im ganzen als brauchbar erwiesen. Wachstum und Holzreife der Sorte
sind gut, ebenso ihre Bewurzelungs- und Veredlungsfähigkeit. Für Pero¬
nospora ist sie zwar anfällig, vermindert unter der Wirkung der Krank¬
heit ihr Wachstum aber nicht in nennenswertem Maße. Ähnlich ist ihr
Verhalten gegen Melanose. Als Unterlage für Elbling-, Sylvaner- und
Burgunderveredjungen hat sie sich in den Ahrpflanzungen bisher gut
bewährt; ihre Veredlungen* mit weißem Burgunder wachsen in den
sächsischen Anlagen durchaus zufriedenstellend, neigen aber in nassen
Jahren etwas zu Chlorose.
Mit der Sorte Aramon X Riparia 143 B M. G. haben wir weiter
gute Erfahrungen gemacht, obwohl ihre Holzreife nicht als gut bezeichnet
werden kann. Vorzüglich ist aber ihre Veredlungsfähigkeit, wodurch auch
der Nachteil wieder ausgeglichen wird, daß sich ihr Holz im Einschlag
nicht gut hält. Ein sicheres Urteil über das Verhalten ihrer Veredlungen
ist noch nicht möglich. Offenbar gleicht 143 B M. G. in ihren Eigen¬
schaften sehr der reinen Riparia und bei ihrer Verwendung ist deswegen
Vorsicht am Platze.
Aramon X Rupestris 1 Gx. entwickelt in den Lahnpflanzungen im
ganzen zufriedenstellendes Wachstum und zeigt dort auch gute Holzreife.
Im allgemeinen verlangt sie nach unseren Erfahrungen sehr warme
trockene Lagen, um wirklich gute und ausreichende Holzerträge zu liefern.
Bewurzelungs- und Veredlungsfähigkeit sind als gut zu bezeichnen. In
ungünstigen Jahren mit vorherrschend feuchter kalter Witterung be¬
friedigt die Sorte weniger. Als Unterlage für Riesling hat sie sich in
dem Versuchsweinberg „In den Teilen“ zu Bernkastel bis jetzt im ganzen
bewährt. Das Holzwachstum ihrer Veredlungen war dort sogar stärker
als bei den wurzelechten Stöcken von Riesling und den Veredlungen
dieser Sorte auf Riparia 1 G., Riparia X Rupestris 101 14 M. G. und
Mourvedre X Rupestris 1202 C. Der Traubenertrag war dagegen im
"Verhältnis zur Wuchskraft der Stöcke eigentlich nicht sehr groß. Jeden¬
falls lieferten gleichalte Veredlungen von Riparia 1 G. und Riparia X
Rupestris 101 14 M. G. in dieser Hinsicht bessere Ergebnisse. Deutlich
macht sich auch in unseren Pflanzungen die bekannte Eigenschaft der
1 Gz. bemerkbar, die Entwicklungszeiten der Edelsorten zu verschieben.
Moselriesling vergilbt auf 1 Gz. im Herbst später als auf anderen Unter¬
lagen oder im wurzelechten Zustande. Die Holzreife der Reben wird
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung nsw.
211
durch 1 Gz. ebenfalls verzögert, was in feuchten Jahren und bei früh
eintretenden Herbstfrösten zu einer recht empfindlichen Schädigung der
Stöcke führen kann. Die Sorte soll in beschränktem Maße weiter auf
ihre Brauchbarkeit geprüft werden.
3. Das staatliche Rebenveredlungswesen in Preufien.
Landwirtschaftliche Jahrbücher 51, Ergänzungsband II, 1917. Die
Arbeit gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste Organisation
und Technik der Rebenveredlung, der zweite Einrichtung und Entwicklung
der staatlichen Versuchsanlagen für Rebenveredlung behandelt.
4. Neuanschaffungen.
Für die Bücherei wurden angeschafft die laufenden Jahrgänge der
Zeitschriften: Mitteilungen des österreichischen Reichsweinbauvereins über
Weinbau und Kellerwirtschaft, Fühlings landwirtschaftliche Zeitung, Zeit¬
schrift für Botanik und Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Ver¬
erbungslehre.
5. Nachrichten über den Betrieb der Station.
Wegen längerer Erkrankung des Vorstehers war die Abteilung von
April bis Ende November 1917 geschlossen. Andere Arbeitskräfte stehen
der Abteilung nicht mehr zur Verfügung.
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14*
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V. Tätigkeit der Anstalt nach aussen.
Der Direktor führte das Amt des Vorsitzenden der Königlich preußischen
Rebenveredlungskommission.
Er leitete als Vorsitzender des Verbandes preußischer Wein ban¬
gebiete“ die Vorstands- und Ausschußsitzungen desselben.
Ferner beteiligte er sich an mehreren Vorstands- nnd Ausschu߬
sitzungen des Deutschen Weinbau-Verbandes.
Als Mitglied der Landwirtschaftskammer nahm er teil an den Sitzungen
der Vollversammlung sowie an den Sitzungen der Ausschüsse 1. für-Wein-
bau, 2. für Obstbau, 3. für Gärtnerei der Landwirtschaftskammer.
Der Direktor wurde ferner im Jahre 1916 zum Mitglied des Bei¬
rats der Verwaltungsabteilung der Reichsstelle für Gemüse und Obst
ernannt und nahm an mehreren Sitzungen des Beirats teil.
Auch wurde er zum Vorsitzenden des im Jahre 1916 neu gebildeten
Ausschusses zur Förderung der wissenschaftlichen und praktischen For¬
schungen und Versuche auf dem Gebiete der Bekämpfung des Heu- und
Sauerwurms ernannt.
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VI. Verzeichnis
der an der staatlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau
in Geisenheim a. Rh. seit ihrem Bestehen — September 1869 —
tätig gewesenen und noch wirkenden Direktoren, Lehrer, Beamten,
Hilfsbeamten und sonstigen Hilfskräfte.
(Anlage zum Jahresbericht für 1916.)
Aufgestellt im Frühjahr 1917
durch
O. Klemm,
Generalkornmissions-Büro-Diätar.
Anmerkung: Die Teilnehmer am Feldzug 1914/17 sind — soweit sie sich ermitteln
ließen — mit einem * versehen.
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Lfd. Nr.
214
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
Namen
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
An der Lehranstalt
tätig
von I * bis
Bemerkungen
I. Direktoren.
1 Hüttig, Oswin, aus Go- Gartenvorsteher j
thenburg (Schweden) (kommiss.Direktor)
(geh. 1827 in Rauscha j
b. Görlitz)
2 Arndts Reg.-Rat, Verwal¬
tungsdirektor
3 Schmidt, F. Hofgärtner a. D.,
techn. Dirigent
4 Lindemuth, Hugo Techn. Dirigent
1.11.71 131. 1.741 f
1. 3. 741 4.
1. 2.74 31.
1. 9.78! 6.
6 Goethe, Rudolf Landesökonomierat 5. 6.79 31. 3.03 f am 16. 1. 11
(13- 4. 1843)
6 Dr. Wortmann, Julius Prof. u. Geh. Reg.-Rat 1. 4.03 Früher Privatdozent
(15. 8. 1856) (zugleich Leiter der Universität St
der Hefereinzucht- bürg i. Elsaß. (Vi
Station, Vorsitzen- nuch Abschn. II a
der der Kgl. Preuß. Nr. 4)
Rebenveredlüngs-
Kommission, Vor¬
sitzender des Ver- j
bandes preuß.
Weinbaugebiete u.
Mitglied der Land-
i Wirtschaftskammer
i! in Wiesbaden) ]
II. Beamte an der pflanzenphysiologischen Versuchsstation
und zwar:
a) Stationsleiter und wissenschaftliche Lehrer (Botaniker):
6. 79 Gehörte zur Kgl. Regie¬
rung in Wiesbaden, f
8.78 f
5. 79 Früher Dirigent des bo¬
tanischen Gartens in
Bonn-Poppelsdorf,
zuletzt Kgl. Garten¬
inspektor und Dozent
an der Landw.-Hoch¬
schule in Berlin, f
am 1. 12. 08
3.03 t am 16. 1. 11
Früher Privatdozent an
der Universität Stra߬
burg i. Elsaß. (Vergl.
^uch Abschn. IIa lfd.
Nr. 4)
1 Dr. David, Georg
2 Dr. Delbrouck, Konrad
(23. 3. 1851)
3 Dr. Müller-Thurgau,
Hermann
4 Dr. Wortmann, Julius
(15. 8. 1856)
5 Dr. Kroemer, Karl
(25. 9. 1871)
Botaniker
Botaniker (als Ver¬
treter des erkrank¬
ten Dr. David)
Professor
Professor I
Professor (zugleich
Leiter der wissen¬
schaftlichen Abtei¬
lung der Kgl. preuß.
Rebenveredlungs-
Station u. Mitglied
der . Kgl preuß.
Rebenveredlungs-
Kommission
1.10.72* 3Ö. 9.75 f 18 ?6
1. 8.75 31. 3.76 f
1. 5. 76 I 31.12. 90 Jetzt Direktor der Obst-,
I, Garten- und Weinbau¬
versuchsanstalt in Wä-
denswil (Schweiz)
|| 1. 2. 91 | 31. 3.03 Jetzt Direktor der Anstalt
j (vgl. Abschn. I Nr. 6)
1. 4.04!
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b) Wissenschaftliche Assistenten:
Lackmann, A.
Chemiker
1. 1.81
31. 3.85
Dr. Kulisch, Paul
(1862)
n
1. 4.85
31. 3.86
Dr. Gräff, Fr.
Assistent
1. 4.86
30. 5.86
von Beyer, R.
ii
1. 6.86
30. 6.88
Dr. Gans
ii
1. 7.88-
30. 9.89
Dr. Hohmann
ii
1.10. 89
31. 7.91
Dr. Aderhold, Rudolf
(12. 2. 1865)
n
12. 8.91
30. 9.93
Dr. Schulze, Karl
(26. 2. 67)
ii
1. 9.93
30. 9.94
Dr. Krüger, Friedrich
(25. 12. 1864)
ii
1.10. 93
31. 3.94
Kroeber, Eduard
ii
1. 4.94
14.11.94
Dr. Albert, P.
ii
1. 2.94
30. 5.96
Dr. Meißner, Richard
fl868)
n
1. 6.96
30. 6.98
|
Dr. Lüstner, Gustav |
(8. 10. 1869) !
ii
16.10. 97
15. 4.98
Dr. Laubert, Richard
(17. 3. 1870)
ii
1. 7.98
1
20. 6.99
Dr. von Wahl, Karl |
ii
l
1. 8.99
!
j
31. 3.00
Fechner, Earl
Landwirtschaftslehrer
i
i
ii
j
1. 5.00
1.10.00
Dr. von Minden, Max
ii
10.10.00
21. 1.01
Dr. Bischkopff, Eduard
!
1. 4.01
31.10.02
Dr. Kroemer, Karl
(25. 9. 1871) |
i
ii
i'
! !
1.42.12
31. 3.04
i
i
!
Später Vorsteher der öno-
chemischen Versuchs¬
station u. jetzt Direktor
der Kaiserl. landw.
Versuchsstation in Col¬
mar i. Eis.
Später Leiter der botan.
Abteilung der König!.
Lehranstalt in Proskau
und zuletzt Geh. Reg.-
Rat und Direktor der
biol. Anstalt für Land-
und Forstwirtschaft in
Berlin-Dahlem, j* am
17. 3. 07.
Jetzt Geh. Reg.-Rat im
Kaiserl. Patentamt in
Berlin (vgl. auch unter
Abschn. XVIII a).
Zuletzt Prof. u. ständ.
Mitarbeiter d. Kaiserl.
biolog. Anstalt f Land-
und Fortwirtschaft in
Berlin-Dahlem, f am
1. 9. 1914
Jetzt Vorsteher der Kgl.
Württemb. Weinbau-
Versuchsanstalt in
Weinsberg (vgl. auch
unt. Abschn. XVIII a)
Jetzt Leiter der hiesigen
pflanzenpathologischen
Versuchsstation
Jetzt ständ. Mitarbeiter
a. d. Kaiserl. biologi¬
schen Anstalt f. Land-
und Forstwirtschaft in
Berlin-Dahlem
Jetzt Assistent an der
Landw. Versuchsanst.
in Augustenburg bei
Durlach (Baden)
pflanzenphysiologisch.
Versuchsstation ivergl.
auch unt. Abschn. II a
Nr. 6)
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216
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
M
Namen
An der Lehranstalt
'
Amtsbezeichnung
tätig
Bemerkungen
3
(Geburtstag)
von
bis
20
Dr. Schulz, Richard
Assistent
1. 6.03
25. 9.05
21
Dr. Altmannsberger, K.
n
15.11.05
31.10.06
Jetzt Leiter einer landw.
Plantage in Mexiko
22
Dr. Kirchner, Reinhold
15. 1.07
31.12.07
Jetzt Assistent an dar
(18. 11. 1873)
Kgl. Wein- u. Obst¬
bauschule in Neustadt
a. Haardt
23
Dr. von der Heide,
1. 5.07
28. 2.08
Jetzt Abteilungsvorsteher
Richard
des tierphysiolog. In¬
stituts der landw.Hoch-
schule in Berlin (vgl.
auch unt. Abschn. IIIL
Nr. 36)
24
Dr. Bierberg, Walter
1. 4.08
31. 3.09
Jetzt Oberlehrer an der
(11. 1. 1884)
Landwirtschaftsschule
in Heiligenbeil i. Ostpr.
(vgl. auch unt. Abschn.
XVIHa Nr. 9)
25
Dr. Hartmann, Fritz
15. 4.09
17.11.09
t am 17. 11. 09
(27. 4. 1882)
26
Dr. Ritter, Georg
1. 4.10
30. 9.10
Jetzt wissenschaftlicher
(4. 2. 1886)
Lehrer an einer land-
wirtschaftlichenSchule
in Bremen
27
* Dr. Heinrich, Franz
1.11.12
30. 9.13
Zuletzt Assistent am land-
wirtschaftl. Institut d.
Universität i.München)
. am 28. 8. 1916 auf
dem Felde der Ehre
V
gefallen
28
Dr. Grießbach, Karl
1.10.13
31.12.13
Jetzt Assistent an der
(1. 5. 1888)
landw. Versuchsanstalt
in Harleshausen bei
Kassel
29
* Dr. Schaefer, Rudolf
11
2.11.13
31. 8.18
(9. 3. 1884)
c) Technische Assistenten:
1
Liebau, Gottfried 1
techn. Assistent
6. 1.06
7. 5.06
Obstbaulehrer [
(V olontär- Assistent)
2
Herse, Fritz
ii
1. 5.06
15. 4.07
3
Green, K. August
(Delle, Peter)
n
1.10.06
30. 5.07
Wurde Assistent am
Weinbauinstitut in
<22. 10. 1878)
Tiflis
4
* Giesen, Josef
(10. 5. 1887)
6.12. 09
31. 3.10
Jetzt Gartenarchitekt in
Köln a. Rh.
5
* Bonte, Richard
ii
1.10.10
30.11.11
Jetzt Obergärtner in
(1. 2. 1887)
Escheburg (Kreis
Lauenburg)
6
* Kroehn, Wilhelm
11.12.11'
30. 3.12
Lebt jetzt ift Tilsit.
(22. 3. 1887)
7
Broehr, Emil
ii
15. 2.12
31. 3.12
8
Lange, Paul
n
1. 4.12
30. 9.12
Jetzt Obst- und Gemüse¬
(1. 10. 1881)
baulehrer an der Land¬
wirtschaftskammer in
Wiesbaden
9
Kubier, Walter
n
14. 9.12
31.12.12
aus Redhill (England)
(23. 9. 1893)
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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw
217
Namen
'
An der Lehranstalt
Bemerkungen
Amtsbezeichnung
tätig
s
(Geburtstag)
von | bis
III. Beamte an der önochemischen Versuchsstation:
und zwar:
a) Stationsleiter nnd wissenschaftliche Lehrer (Chemiker).
Dr. Moritz, J.
Chemiker
21. 8.76
31.12. 86
Dr. Kulisch, Paul
Professor
o
00
<£>
15. 1.00
Dr. Windisch, Karl
15. 1.00
30. 9.04
(14. 2. 1807)
*
* Dr. von d et Heide, Karl
1. 4.05
(21. 9. 1872)
Trat in das Reichsge¬
sundheitsamt in Berlin
ein und ist jetzt Vor¬
steher der chemischen
Abteilung an der
Kaiserl. biol. Anstalt
für Land- und Forst-.
Wirtschaft in Berlin-
Dahlem.
Jetzt Geh. Reg.-Rat und
Direktor der Kaiserl.
landw. V ersuchsstation
in Kolmar i. Elsaß
Jetzt ord. Professor an
der landw. Hochschule
in Hohenheim (Würt¬
temberg) u. Vorsteher
der dortigen Kgl. Ver¬
suchsstation für Gä¬
rungsgewerbe
b) Wissenschaftliche Assistenten (Chemiker).
1
Dr. Haase
| Assistent
1 2.93
4.12.93
2
Dr. Fraas
i>
12.10.93
31.10. 94
3
Dr. Eisenlohr
ii
13.12. 93
30. 8.94
4
Kauschke, Paul
ii
1. 9.94
30. 4.96
5
Dr. Beermann, Heinrich
ii
1.12. 94
31. 1.95
6
Dr. Bülow
ii
15. 2.95
31. 3.96
7
Dr. Saemann
ii
15. 4.96
13. 7.96
8
Dr. Kötz
ii
1. 5.96
31. 7.96
9
Dr. Helbach
ii
13. 7.96
15. 4.97
10
Dr. Haas, Johannes
ii
1. 8.96
18. 5.97
11
Kumpf, E. (Apotheker)
ii
16. 4.97
16. 6.98
12
Dr. Gmeiner
ii
10. 6.97
24. 9.97
13
Dr. Kohlmann
ii
1. 4 98
31.12. 98
14
Dr. Höppner
ii
1. 8.98
15. 8 99
15
Dr. Bolrn, Friedrich
ii
15. 1.99
4. 5.00
16
Feldmann (Apotheker) j
ii
15. 8.99
28. 2.00
17
Dr. Beyme ;
ii
6. 3.00
30. 9.00
18
Dr. Rohling, Alfred
ii
25. 5.00
30. 9.01
19
Täuberecht, Rudolf
ii
17.11.00
28. 2.01
20
Dr. Funke, Robert
ii
1. 3.01
28.10. 01
Jetzt Leiter der Wein¬
abteilung der K. K.
landw. ehern. Versuchs¬
station in Wien
Jetzt techn. Dirigent der
chem,Fabrik Geromont
& Cie. in Winkel a. Rh.
Jetzt approbiert. Nah¬
rungsmittel - Chemiker
am Hygienischen In¬
stitut in Hamburg
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120 III. Bericht über die Tätigkeit der--wissenschaftlichen Institute.
2 . Untersuchung von Mosten des Jahres 1916 ans den preußischen
Weinhaugebieten.
(Maingau, Rheingau, Rheintal unterhalb des Rheingaus, Gebiet der Nahe,
Mosel, Saar, Ruwer, sowie ostdeutsches Weinbaugebiet.)
Das Jahr 1916 war für Rhein und Mosel ein Fehljahr. Das gute
Ergebnis des Jahres 1915 war hauptsächlich dem guten und raschen
Bl fiten verlauf und der Forderung des Wachstums in den anschließenden
Wochen zu verdanken. Ganz im Gegensatz hierzu waren 1916 durch die
unter schlechten Witterungsverhältnissen sich lange hinziehende Blüte
und den geringen Fortschritt in der darauffolgenden Zeit die Trauben
soweit zurück, daß sie bei dem auch in den folgenden Monaten ungünstigen,
wenn auch nicht sehr viel schlechteren Verhältnissen wie 1915 in den
meisten Fällen nicht mehr zur vollen Entwicklung kommen konnten.
Im einzelnen läßt sich über die Wachstumszeit 1915/16, die infolge
der völligen Gleichartigkeit der Umstände für Rhein und Mosel wieder
gemeinsam behandelt werden kann, folgendes angeben:
Trotz des reichen Behanges im Jahre 1915 war das Holz, auch bei
den Östreichern, im allgemeinen genügend ausgereift und kam gut durch
den verhältnismäßig milden Winter. Die veränderliche Witterung und
der Leutemangel hemmten etwas die Winterarbeiten, doch waren, als der
Austrieb bevorstand, die Arbeiten ziemlich erledigt. Die leichten Fröste
im April blieben, da die Knospen noch tief in der Wolle steckten, ohne
Schaden. Ende April und Anfang Mai ging dann der Austrieb bei schönem
Wetter so kräftig und gleichmäßig weiter, daß die Reben in der Entwick¬
lung'voraus waren und, da auch sehr reichlicher GescWinansatz erfolgte,
zu den besten Hoffnungen berechtigten. Eine gründliche Wetteränderung
zum Schlechten brachte die erste Juniwoche, eben als die Blüte einsetzte.
Bei fenchtkaltem Wetter schleppte sich daher die Blüte durch den ganzen
Monat Juni hindurch, und wenn auch gerade im letzten Augenblick einige
schöne Tage den Blütenverlauf verhältnismäßig gut abschlossen, so war
doch schon großer Schaden auch durch den Heuwurm angerichtet. Etwas
günstiger waren die später blühenden Lagen daran. Im Juli stellte sich
bald wieder schlechtes Wetter ein, wodurch, im Verein mit der zurück¬
gebliebenen Bodenbearbeitung, die Rebenkrankheiten, besonders Oidium,
begünstigt wurden, wenn sie auch zunächst nicht allzuviel Schadeten.
Auch im August war, ^ von der ersten Woche abgesehen, wenig stetiges
Wetter. Die Trauben kamen daher wie 1915 sehr spät „in den Wein“.
Peronospora, Lederbeerenbildung und Oidium, deren Bekämpfung durch
die gerade hierfür sehr ungünstige Witterung und den Leutemangel sehr
erschwert waren, traten zwar auch jetzt nicht verheerend auf, kamen aber
nie völlig zum Stillstand.
Die nötigen Bekämpfungsmittel, besonders Kupfervitriol und Schwefel
(in einer bei richtiger und rechtzeitiger Anwendung völlig zufriedenstellenden
Menge), standen zur Verfügung; auch Perocid und Nikotinpräparate kamen
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Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation.
121
vielfach zur Anwendung. Der September war gleichfalls vorwiegend trüb
und regnerisch und brachte die Tranbenreife nur wenig voran, während
Oidium und Sauerwnrm viel Schaden anrichteten. Dafür konnte, da das
Laubwerk im allgemeinen frisch und gesund geblieben war, das schöne
Herbstwetter der ersten Oktoberwochen die Reife gut fördern. Die Ab¬
sicht, die Lese möglichst lange hinauszuschieben, wurde durch mehrtägigen
starken Frost, der in der Nacht vom 22. Oktober (Kalte bis —0,5 °, 5 cm
über dem Boden sogar bis —8,5 °) auftrat, vereitelt, da das Laub abstarb.
Der Schaden und die Ertragsverminderung waren in den Lagen, die in der
Reife noch weit zurüek waren, besonders groß, vor allem an der Mosel,
während die besser' entwickelten Trauben darunter weniger litten.
Die Lese fand im Rheintal und den Rotweingebieten in der zweiten
Hälfte des Oktober statt; an der Mosel begann man gegen Ende Oktober, im
Rheingau und an der Nahe Anfang November mit der Lese, die wegen
der vielen minderwertigen Trauben sehr viel Arbeit machte. Mitte
November war sie durchweg beendigt. Der Ertrag war im einzelnen^
je nach dem Zeitpunkt der Blüte, der Ausdauer und den jeweiligen Um¬
ständen bei den Bekämpfnngen äußerst wechselnd. Im ganzen dürfte
für die Mosel sowie für die Nahe, an welcher der Frost eine sehr starke
Ertragsverminderung gebracht hatte, etwa mit x / g bis 1 / 2 , für den Rhein¬
gau und das Rheintal mit x / 4 Herbst zu rechnen sein. Die ungeheuer
hohe Bewertung der Moste — 150—200 Mk. das Hektoliter —, war
lediglich auf den Mangel an Wein, nicht auf die Qualität zurückzuführen,
wenn dies.e auch im großen und ganzen besser, besonders hinsichtlich der
Säuregehalte, wie befürchtet, ausfiel. Im unteren Rheingau und an der
Nahe wurden sogar häufig sehr hohe Mostgewichte bei ganz entsprechender
Säure erzielt.
Zur statistischen Untersuchung wurden insgesamt 185 Moste einge-
sandt, und zwar 181 weiße und 4 rote.
Davon entfallen auf das Gebiet
Weiß Rot
Maingau. 1 —
Rheingau.114 1
rechtes Rheintal 1 ■ , , „ , . 9 3
. -m . i / unterhalb des Rheingaus
linkes Rheintal ) ° 3 —
Nahe. 12 —
Mosel. 24 —
Ruwer und Saar. 17 —
Ostdeutsches Weinbaugebiet. 1 —
zusammen 181 4
Die Tafel 11 gibt /eine kurze Zusammenfassung der ganzen Unter¬
suchung.
Im Rheingau und ähnlich im Rheintal und an der Nahe betrug das
mittlere Mostgewicht annähernd 75 0 Öchsle, das niedrigste 53 °, das höchste
110°. Im Jahre 1913 war das mittlere Mostgewicht etwa 65°, im
Jahre 1912 etwa 70°, im Jahre 1910, etwa 75°. Der mittlere Säuregehalt
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122
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
betrug, wie im Jahre 1910, etwa 12 °/ 00 , der niedrigste 9 °/ 00 , der höchste
15,2 °/ 00 ; nur in ganz wenig Fällen stieg er, ähnlich wie im Jahre 1910,
über 14°/ 0 o- I m Jahre 1912 und 1913 lag der mittlere Säuregehalt bei
etwa 13 °/ 00 , stieg aber sehr häufig weit über 15 °/ 00 .
Rein analytisch zeigt sich demnach mit den Ergebnissen der 1910 er
Moste ziemliche Übereinstimmung.
Wenn auch die überwiegende Zahl der Weine verbesserungsbedürftig
ist, so besteht doch — genügende Zuckerzuteilung vorausgesetzt — die
Möglichkeit, sie unter den jetzt geltenden Vorschriften zu brauchbaren
Weinen zu verbessern.
Die untersuchten Mosel- und Saarmoste lassen keine allgemeineren
Schlußfolgerungen zu. Im Mittel wird man mit Mostgewichten zwischen
50—70° Öchsle und Säuren von 12—14°/ 00 rechnen können, doch «wird
die Zahl der aus erfrorenen, unreifen Trauben stammenden Weine mit
niedrigerem Mostgewicht und sehr viel höherem Säuregehalt (der höchste
Wert unter den untersuchten Mosten war 19,7 °/ 00 ) recht beträchtlich sein.
Tafel II.
Titrierbare
Säure
g in 100 ccm
Main¬
gau
Rhe
aus
Privat-
besitz
tingau
laus Keben-
veredlungs-
u. Versuchs¬
anlagen
Rechtes Linkes
9 1
Rheintal
1
Nahe
Mosel
Ruwer
und
Saar
Ost¬
deutsches
Weinbau¬
gebiet
Im
ganzen
Säur
e g e 1
i a 1 t e
bis 0,89
—
1
—
—
—
—
—
—
—
1
von 0,90—0,99
1
7
5
1
-'
3
1
1
—
19
„ 1,00-1,19
—
36 (lrot)
26
2 (1 rot)
2
7
7
5
1
87 (2 rot)
„ 1,20-1,39
—
19
16
5 (2 rot)
1
2
2
5
—
49 (2 rot)
„ 1,40—1,59
—
1
7
1
—
—
6
1
—
16
„ 1,60—1,79
—
—
—
—
—
—
7
2
—
9 •
„ 1,80 — 2,00
—
—
—
—
—
—
1
3
—
4
zusammen
1
64 (lrot)
54
9
3
12
24
17
1
185 (4 rot)
Grade Öchsle
M o s t g e w i
c h t e
von 40—44
—
—
—
—
—
—
9
1
—
10
„ 45^—54
1
—
—
—
—
6
9
—
16
„ 55-64
—
10
5
1
1
—
8
2
—
27
„ 65—74
—
22
45
7
2
2
1
4
1
84
„ 75-84
—
16 (lrot)
4
— (2 rot;
—
6
—
1
—
26 (3 rot)
„ 85-94
1
8
—
1 (lrot)
—
2
—
—
—
12 (lrot)
„ 95 100
—
5
—-
—
—
2.
—
—
—
7
höher
—
2
—
—
—
—
—
—
—
2
zusammen
1
64 (lrot)|
54
9 (3 rot) |
3
12
24
17
1
184 (4 rot)
H. Veidt.
3. Untersuchung von Semendrianer Naturweinen.
Herr Administrator Schwarz von der Kgl. Schloßverwaltung Rein¬
hartshausen in Erbach im Rheingau hatte die Liebenswürdigkeit, uns
einige 1915 er serbische Naturweine zur Verfügung zu stellen.
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Bericht über die Tätigkeit der (biochemischen Versuchsstation.
123
Die Lese und Kelterung der Trauben wurde von Mannschaften des
XI. Armeekorps ausgeführt und fand zwischen dem 15. November und dem
5. Dezember 1915 statt. Die 1915 er Semendriäner sind vorwiegend aus
Tafeltrauben, wie „Semendriäner“, „Outedel“, „Malaga“ usw. gekeltert. Die
Bodenart in Semendria soll ein schwarzer humusreicher Tonboden sein.
Bei der Versteigerung dieser Weine am 28. November 1916 im Kurhause
zu Wiesbaden wurden durchweg sehr hohe Preise, 2000 bis 7610 Mk. das
Halbstück, erzielt. Das Analysenergebnis war folgendes:
g in 100 ccm
Numme]
Alkohol
■ 4-3
Ü
£ 2
ß3
Ph gq
M £
s S
a : s
Flüchtige
Säure
Glyzerin
Zucker
Gesamt¬
weinsäure
Stickstoff
Ammoniak
Mineral¬
stoff
Alkalität
ccm Norm.
/
Phosphat¬
rest PO 4
5
8,98
3,00
0,86
0,26
0,04
0,98
0,38
0:20
0,030
0,0021
0,206
2,4
0,039
10
8,84
2,69
0,84
0,08
0,04
0,91
0,24
0,19
0,022
0,0015
0,206
2,4
0,038
12
8,84
2,48
0,83
0,12
0,05
0,91
0,11
0,17
0,032
0,0024
0,194
2,6
0,036
27
9,92
3,80
0,92
0,07
0,05
1,02
0,76
0,12
0,040
0,0013
0,231
2,7
0,034
36
10,07
2,56
0,87
0,19
0,05
1,44
0,4t
0,11
0,030
0,0021
0,222
2,7
0,050
42
9,92
5,40
0,88
0,11
0,05
1,19-
1,92
0,10
0,050
0,0027
0,286
2,9
0,050
■ 4. Wissenschaftliche Tätigkeit.
Die wissenschaftliche Tätigkeit der Station erstreckte sich auf
Untersuchungen
, 1. Über chemische Konservierungsmittel und ihre Verwendung zur
Erhaltung von Obsterzeugnissen.
2. Über den Einfluß des Saccharins auf Gärungserscheinungen.
3. Über die Entschleimung von Mosten.
4. Über die Verfahren zur Verwertung von Weinheferückständen
als Futtermittel.
Die Untersuchungen wurden von dem stellvertretenden Vorsteher
der Station, Dr. Fritz Jakob, ausgeführt, mußten infolge seiner Einbe¬
rufung zum Heere aber abgebrochen werden. Über ihre Ergebnisse soll
später näheres berichtet werden.
5. Sonstige Tätigkeit.
Honoraranalysen.
Im Berichtsjahre wurden etwa 100 Untersuchungen teils in privatem,
teils in amtlichem Aufträge ausgeführt. Gegenstand der Untersuchungen
waren Weiß- nnd Rotweine, Obst- und Beerenweine, Schaumweine, Moste,
Tresterbranntweine, Liköre, Weinbergsschwefel, Extrakte und Flaschen¬
reinigungsmittel. Ferner wurde eine Anzahl schriftliche Gutachten an
die Praxis abgegeben. .
Anfang September und Oktober 1916 wurden in der Station Ver¬
suche über ein neues von Direktor Bielmann -Magdeburg ausgearbeitetes
Verfahren zur Herstellung von Fruchtsäften nnd Marmeladen, ausgeführt.
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124
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
6. Kleinere Mitteilungen.
Dr. F. Jakob, der seit dem 22. November 1915 in Vertretung des
im Felde stehenden Vorstehers Prof. Dr. von der Heide die Station leitete,,
•wurde am 10. Januar wieder zum Heeresdienst einberufen. Die Leitung;
der Station übernahm darauf vertretungsweise der Berichterstatter. Seit
dem 22. Mai 1916 arbeitete in der Station der zeitweilig vom Heeres¬
dienst zurückgestellte Laborant Veidt.
7. Veröffentlichungen.
Jakob, Fr., Über die Verwertung von Weinhefe. Weinbau und Wein¬
handel .1916, S. 133.
Jakob, Fr., Zur Herstellung der Beerenweine. Weinbau und Weinhandel
1910, S. 170.
Jakob, Fr., Ratschläge zur Behandlung der diesjährigen Moste. Weinbau
und Weinüandel 1916, S. 265.
Jakob, Fr , Über die Verwendung des Saccharins bei der Obstverarbeitung.
Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und Gartenbau 1916, S. 129.
. Im Jahre 1917 war die önochemische Versuchsstation geschlossen,
da ihre sämtlichen Beamten und Angestellten zum Heeresdienst einge¬
zogen waren.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
125
Bericht Uber die Tätigkeit der pflanzenpathologischen
Versuchsstation.
Erstattet von Professor Dr. G. LÜSTNER, Vorstand der Station.
1. Zwei wenig bekannte Walnußfeinde,
a) Die Walnussbaummotte (Grazilaria roscipennella Hüb.)
Ihre Raupe ruft an den Blättern des Walnußbaumes eine ähnliche
Erscheinung hervor wie die der Fliedermotte (Grazilaria syringella) an
Abb. 17. Grazilaria roscipennella. Blattrollen der Raupen an Juglans regia.
Bei X Puppen im umgebogenen Blattrand.
denen des Flieders und Ligusters. Sie rollt nämlich, wie Abb. 17 zeigt,
die Blätter an der Spitze zusammen und frißt die Rollen im Innern derart
aus, daß nur die Oberhaut ihrer Oberseite und die Rippen erhalten bleiben.
Daneben wird dw eingerollte Blatteil aber auch vom Rande aus angegriffen
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126
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
und unregelmäßige Stückchen aus ihm herausgebissen. Am Ende der
Triebe, wo die Blätter dichter beisammen stehen, werden auch mehrere
von ihnen zusammengesponnen und in der beschriebenen Weise ausgefressen.
Das Innere der Rollen ist mit schwarzem Kot erfüllt. Die Folge des
Fraßes ist, daß der eingerollte Blatteil ganz oder teilweise abstirbt und
sich schwarz färbt. In den hier (1916) beobachteten Fällen waren bis
5 Fiedern eines Blattes auf diese Weise verunstaltet und beschädigt.
Die Rollen beherbergten bis zu 4 Raupen. Ihre Farbe ist gelblichgrün,
der Kopf braungrün mit braunen Freßwerkzeugen, der Körper mit einzel-
Abb. 18. Grazilaria roscipennella. Blatt von Juglans regia mit Raupenminen. -
stehenden Borstenhaaren besetzt. Sie sind sehr lebhaft und führen bei
Berührung schlängelnde Bewegungen aus.
Neben den Rollen fertigen die Raupen auch Minen an. Sie sind
schlangenförmig gewunden und endigen entweder in einer Verbreiterung
in der Blattfläche oder am Rande, der dann nach oben umgeschlagen ist
(s. Abb. 17 und 18). Die Minen liegen nicht tief im Blatte, sondern verlaufen
ganz oberflächlich, dicht unter der Epidermis her, die dabei abgehoben
wird. Sie reißen mitunter auf, so daß sie nicht mehr, oder nicht mehr
in ihrem ganzen Verlauf zu erkennen sind.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 127
Der Schaden machte sich Ende Juni und anfangs Juli bemerkbar
und war nur an ganz jungen Pflanzen und Wurzelschößlingen vorhanden;
an älteren Bäumen wurde er nicht ■ beobachtet. Die Verpuppung der
Raupen erfolgte anfangs Juli in Blattfalten, in den erweiterten Minen¬
enden und dem umgeschlagenen Blattrand. Bei der Zucht wurden die
ersten Schmetterlinge .am 15. und 16. Juli erhalten. Ihre Vorderflügel
sind zimtrot mit schwarzen Fransen. Schenkel und Schienen der Beine
sind mit langen, schwarzen Schuppen besetzt, die an den Schienen ab¬
stehen und eine Bürste bilden, wodurch diese Teile stark verdickt er¬
scheinen. In der Ruhe sitzen die Schmetterlinge aufgerichtet da, die
Flügel eng znsammengelegt und fest an den Körper gedrückt, die beiden
ersten Beinpaare dicht aneinander gefügt und seitwärts gestellt, das letzte
Beinpaar nach hinten ausgestreckt und an den Körper geschmiegt.
Aus Deutschland liegen nur wenige Nachrichten über den Schädling
vor. Hofmann (Die Kleinschmetterlinge, S. 129) gibt ihn für Stuttgart,
Sorhagen (Die Klelnschmetterlinge der Mark Brandenburg, S. 268) für das
Havelland und Wiesbaden und TUsquö (Verzeichnis der in der Pfalz vor¬
kommenden Schmetterlinge, S. 61) für die Pfalz an. Sehr hänfig ist er
dagegen in der Schweiz, besonders im Wallis, und in Österreich. Dort
kommt er nach Mann (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien,
Jahrg. 1867, XVII. Bd., S. 844) um Bozen und Trient in so großen Mengen
vor, so daß die von seiner Raupe bewohnten Blätter wie erfroren aussehen.
Der verborgenen Lebensweise wegen dürfte gegen die Raupen mit
Spritzmitteln nnr wenig auszurichten sein. Die einzige Maßnahme, die
für ihre Bekämpfung in Betracht kommt, ist das Einsammeln und Ver¬
brennen der Blattrollen.
b) Die Trapezeule, Calymnia trapezina.
Eine größere Zahl von Fraßstellen in den Blättern des gemeinen
Walnußbaumes (Juglans regia) und des einblättrigen Walnußbaumes (Juglans
monophylla) lenkte 1916 die Aufmerksamkeit auf den Schädling. Sie er¬
schienen, wie Abb. 19 zeigt, in Form von rundlichen oder unregelmäßigen
Löchern in ihrer Fläche oder am Rande. Vielfach war das ganze Gewebe
zwischen zwei oder mehreren Seitennerven ansgefressen und nur diese
noch erhalten. Die beschädigten Blätter waren mit Spinnfäden znsammen-
gezogen. Die dazwischen vorhandenen Raupen zeigten eine Länge bis
zu 4 cm. Ihre Farbe ist hell bis geblichgrün. Rückenlinie weiß, dunkel
gesäumt. Seitenlinien weiß nnd gelb. Auf jedem Ring vier schwarze
Warzen auf weißem Grunde. Luftlöcher schwarz, in den gelben Seiten¬
streifen. Brustfüße schwarz. Kopf gelb mit kleinen, braunen Strichen.
Sie zeigten sich im Mai und verwandelten sich Ende dieses Monats auf
der Erde zwischen zusammengesponnenen Blättern in die braune, grau
bereifte Puppe. Die Raupe ist noch dadurch interessant, daß sie zu den
sogenannten Mordraupen gehört. Sie ernährt sich nämlich nicht allein
von den Blättern verschiedener Bäume, Walnuß, Eichen, Weiden, Linden,
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128
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Ahorn, Haselnuß, Birken, Zitterpappel, Ulmen, Hainbuchen u. a., sondern
frißt auch andere Raupen, sowie solche der eigenen Art.
Die Körperlänge des Schmetterlings beträgt 2, die Flügelspannweite
3,5 cm. Die Farbe der Vorderflügel ist eine sehr wechselnde, meist ist sie
rotgraugelb oder graugelb. Sie tragen zwei weißliche, grau eingefaßte
Querlinien, von denen die eine gerade und schräg gerichtet ist, die andere
winkelartig verläuft. Durch sie erhält das dazwischen liegende Feld die
Gestalt eines unregelmäßigen Vierecks, worauf der Name der Eule zurück¬
zuführen ist. Es ist meist dunkler gefärbt als die übrige Flügelfläche.
Abb. 19. Calyrania trapezina. Fraß der Raupen an Juglans monophylla.
In dem Mittelfeld liegt ein undeutliches Ring- und Nierenmakel. Bei
der Zucht erschienen die ersten Schmetterlinge am 18. Juni.
Zur Bekämpfung an niedrigen Bäumen dürfte sich das Urania-
Grün eignen.
2. Abnorme Eiablage der Schmierlaus der Rebe, Dactylopius vitis.
Im Sommer 1915 wurde beobachtet, daß sich die Weibchen der
Schmierlaus der Rebe nicht nur auf dem Stocke selbst, sondern in großer
Zahl auch auf den Pfählen aufhielten (s. Abb. 20). Sie saßen hier in den
an ihnen vorhandenen Rissen und Spalten, ihren Körper mehr oder
weniger tief in ihnen verbergend. Genauere Untersuchung ergab, daß
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 129
sie mit der Eiablage beschäftigt waren. Sie legten also ihre Eier nicht,
Avie es normalerweise der Fall ist, auf die Unterseite der Blätter ab,
sondern an geschützte Stellen der Pfähle. Das eigenartige an diesem
Verhalten war, daß zur Ablage der Eier die sackartige Hülle, in der sie
sonst untergebracht werden, nicht gebildet wurde, die Eier vielmehr
direkt auf das Pfahlholz abgesetzt wurden. Sie erschienen hier in Form
von kleinen, gelblichen Häufchen, in denen die einzelnen Eier mit bloßem
Auge gerade eben noch erkannt werden
konnten. Die daraus hervorgegangenen
Larven verteilten sich zunächst über die
Pfähle und gingen von ihnen aus auf die
Reben über. Es handelte sich nicht etwa
um einzelne Ausnahmefälle, sondern die
Erscheinung war in dem betr. Weinberg
häufig zu beobachten. Was die Läuse zu
dem eigenartigen Verhalten veranlaßte,
kann nicht gesagt werden. Es ist möglich,
•daß es durch die heiße Witterung des
Sommers verursacht wurde. 1916 wurden
sie auf den Pfählen nicht mehr ange¬
troffen; ihr Auftreten in diesem Jahre war
überhaupt ein sehr viel spärlicheres.
3 . Epidemisches Auftreten des Getreide¬
blasenfußes, Thrips cerealium.
Aus allen Gegenden des Regierungs¬
bezirkes Wiesbaden wurden Ende Mai und
Anfang Juni 1916 der Station Roggen¬
ähren eingesandt, die iir erheblicher Weise
• vom Getreideblasenfuß, Thrips cerealium,
beschädigt waren. Dabei wurde mitgeteilt,
daß die Erscheinung weit verbreitet sei
und sich fast auf allen Äckern und fast
an jeder Ähre zeige. Daß es sich tatsäch¬
lich um sehr ernste Schäden, eine richtige
Blasenfuß-Epidemie handelte, ergab sich
daraus, daß auch Bürgermeistereien und Dactylopius vitis.
Landratsämter um Aufklärung darüber Abnorme Eiablage an einem Rebpfahl.
ersuchten. Es verging in der frag¬
lichen Zeit kein Tag, an dem nicht eine oder mehrere Sendungen
eingingen. In allen Fällen konnte in den Ähren der Getreideblasenfuß
nachgewiesen werden. Er ruft bekanntlich dann den größten Schaden
hervor, wenn die Ähren infolge ungünstiger Verhältnisse - zu lange in den
Blattscheiden stecken bleiben. Eine Frostwirkung kommt nicht in Betracht,
da die Temperatur nach den Beobachtungen der hiesigen Wetterstation
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917.
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130 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
im Mai überhaupt nicht nnter 0° sank und im April nnr einmal (am 11.)
— 1,2° abgelesen wurden. Wohl aber kann die Trockenheit des Früh¬
jahres die Entwicklung des Roggens beeinträchtigt nnd damit die Ver¬
mehrung des Blagenfußes begünstigt haben.
4. Epidemisches Auftreten des Moosknopfkäfers, Atomaria linearis,
an Runkelrüben.
Das nur 1—1,5 mm große, braun gefärbte Käferchen hat im Früh¬
jahr 1916 auf einem Gute bei Coblenz eine ungemein starke Vermehrung
gezeigt. Am auffallendsten machte sich der Schaden Ende Mai bemerkbar,
dadurch, daß die Rüben im Wachstum stark nachließen. Ihre genaue
Untersuchung ergab als Ursache den Käfer, der sich sowohl an den
Wurzeln als auch an den Blättern, besonders im Herzen, massenhaft vor¬
fand und letztere durch seinen Fraß zum Umknicken brachte. Auch die
Blattflächen selbst ließen' Fraßspuren in Form kleiner Löcher erkennen.
Befallen war eine 10 Morgen große Fläche, die bereits im vergangenen
Jahre Rüben getragen hatte. Der Ertrag war damals noch ein sehr
guter. Gedüngt war das Feld im letzten Jahre sehr stark mit Schlacht¬
hofdünger, der stark mit Fleischabfällen durchsetzt war. In diesem Jahr
war nur schwefelsaures Ammoniak, Thomasmehl und Kainit gegeben
worden. Die Vermehrung des Käfers wurde jedenfalls dadurch begünstigt,
daß die Ernterückstände, auf denen er überwintert, zu lange liegen ge¬
blieben sind, und das Feld wiederholt mit Rüben bepflanzt wurde, wodurch
sein Übergehen auf die zweite Kultur erleichtert wurde. Der Schaden,
selbst ist vermutlich deshalb ein so großer geworden, weil das Wachstum
der Rüben infolge, der Trpckenheit des Frühjahrs längere Zeit Stillstand,
wodurch die Käfer ihr Zerstörungswerk andauernd an denselben Teilen
des Pflänzchens ausüben konnten. Der Fall zeigt somit wieder mit aller
Deutlichkeit die Notwendigkeit des Fruchtwechsels bei der Bekämpfung
der Pflanzenfeinde, auch läßt er den Einfluß der Witterung auf die Wider¬
standsfähigkeit der Pflanzen gegen Schädlinge erkennen.
5. Starke Schäden an Fichten nnd Tannen, verursacht durch die Blatt*
laus Myzaphis abietina Walker.
Die wenig bekannte grüne Laus wird in den Monographien von
Kaltenbach und Koch nicht angeführt. Buckton (Monograph of the British
Aphides, vol. II, pag. 43) gibt sie unter dem Namen Aphis abietina Walker
fürWanstead an, wo sie ziemlich zahlreich von Mitte Mai bis Ende November
gefunden wurde. Wie die meisten anderen Blattläuse hat sie im Früh¬
jahr 1916, wohl infolge der trockenen Witterung, in verschiedenen Gegenden
Deutschlands eine abnorm starke Vermehrung gezeigt und dadurch erheb¬
lichen Schaden verursacht. So in Wiesbaden an Picea pungens glauca
und in Baden-Baden an Picea pungens glauca, P. sitchensis, P. excelsa,
Abies coerulea und A. Engelmanni. Infolge des Saugens der Laus wurden
die Nadeln dieser Bäume braun und fielen ab. Am auffallendsten war dies
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
131
im Mai der Fall. Der Schaden war ein so großer, daß das Eingehen der
größten nnd schönsten Bäume befürchtet wurde. Nach Börner , der die Laus
bestimmte, kommt sie auch in den Parkanlagen von Metz vor, in denen sie
namentlich die zwei- und mehrjährigen Nadeln von Picea excelsa, P. alba u. a.
besiedelt und bei starkem Befall zum Absterben bringt. Den Maitrieben scheint
die Laus nicht zu schaden. In Baden-Baden haben sich Bespritzungen
mit Schwefelleber und Lysol als wirksam gegen den Schädling erwiesen,
doch konnte damit an hohen Bäumen nichts ausgerichtet werden. Für
die Behandlung niedriger Bäume dürften sich wohl auch TabakeXtrakt-
brühe (1—2°/ 0 ig) und Tabakextraktschmierseifenbrühe (1 */ 2 kg Tabak¬
extrakt und 1 kg Schmierseife auf 100 1 Wasser) eignen.
6. Magenuntersuchungen an der Saatkrähe, Corvus frugilegus.
Die Untersuchungen wurden bereits im Jahre 1913 in Gemeinschaft
mit dem damaligen Assistenten Ch. Fetzer „ausgeführt. Es war beabsichtigt,
sie über mehrere Jahre auszudehnen, was aber nicht möglich war, weil
späterhin Untersuchungsmaterial nicht mehr einging. Dieses stammte von
der Mariannen-Au bei Erbach und war der Station von Herrn Administrator
Schwarz überlassen worden, dem dafür auch an dieser Stelle nochmals
gedankt sei.
1. 25. April: 12 Roggenkörner, 70 Weizenkörner, 4 Rhizotrogus, 1 Carabus,
Steinchen. N
2. „ 54 Haferkörner (vermutlich aus Pferdemist), 25 Roggen¬
körner, Beine eines Käfers (wahrscheinlich eines Carabus),
Steinchen, eine Muschelschale.
Kropfinhalt: 6 Rhizotrogus, ein Drahtwurm, 3 Roggenkörner.
3. „ 29 Gerstenkörner, Überreste von Käfern (hauptsächlich von
Rhizotrogus, daneben wahrscheinlich von Carabus), 1 Draht¬
wurm, Steinchen.
4. „ 14 Roggenkörner, 6 Geotrupes, 3 Rhizotrogus, 2 Steinchen.
5. „ Ganz wenig Käferreste,wahrscheinlich von Carabiden, Steinchen.
6. 29. „ 47 Rhizotrogus, 3 Geotrupes, Spelzen von Hafer, die wahr¬
scheinlich beim Aufnehmen der Geotrupes mitverschluckt
wurden.
7. »1 Roggenkorn, Sand und Steipchen, Reste von Geotrupes.
8. „ 36 Rhizotrogus, 2 Geotrupes, 3 Julus.
Kropfinhalt: 6 Rhizotrogus, 1 Carabus auratus, 1 Elater,
5 Drahtwürmer, 4 Käferlarven, 3 Asseln, 4 Würmer, 19 Weizen¬
körner.
9. „ 1 Julus, Reste von Käfern (wahrscheinlichvon Abax), 17 Weizen¬
körner.
10 .
11 .
12 .
1 Carabus, 1 Drahtwurm, 31 Roggenkörner, Kohlen.
4 Steinchen, sonst vollkommen leer.
2 Elater, 2 Drahtwürmer, 1 Assel, 58 Gerstenkörner, 28 Weizen¬
körner, Steinchen.
9*
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132 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
13. April: 102 Weizenkörner, Steinclien.
14. „ Reste von Käfejn (Geotrupes?), Steinclien.
15. „ Reste von Käfern, 19 Weizenkörner, Steinchen.
16. ,, 92 Weizenkörner, wenige Käferreste, 3 Steinchen.
17. „ 11 Weizenkörner, Reste einer größeren Zahl Käfer (Lauf¬
und Rüsselkäfer), 8 Steinchen.
18. 3. Mai: Wenige Überreste von Geotrupes, Samenteile.
Kropf inhall: 5 Rhizotrogus.
19. „ 52 Rhizotrogus, 1 schwarzer Rüsselkäfer, 1 Drahtwurm,
7 Roggenkörner.
20. „ Reste von Carabiden und Rhizotrogus.
21. „ 1 Rhizotrogus, Reste von Elater „und Julus, Haferspelzen.
22. „ Ganz wenige Reste von Geotrupes, 5 Haferkörner, viele
Haferspelzen, (wahrscheinlich aus Pferdemist). •
23. „ 2 Steinchen, sonst vollkommen leer.
24. „ Steinchen, einige Fischgräten.
Das Ergebnis der Untersuchungen läßt wieder die bereits ander¬
wärts ermittelte Vorliebe der Saatkrähe für Insektenkost erkennen.. Unter
den aufgenommenen Kerfen finden sich aber nicht allein schädliche vor,
sondern auch die nützlichen Laufkäfer. Auffallend ist bei einigen Tieren
die große. Zahl der verzehrten Rhizotrogus. Ein. fast regelmäßiger Be¬
standteil des Mageninhaltes waren Getreidekörner.
Anschließend an die vorstehenden sollen einige weitere
7. Magenuntersuchungen an anderen Vögeln
mitgeteilt werden, die in demselben Jahre ausgeführt wurden.
1. Elster , Pica pica (aus Bingen): 6. 10. 12. 3 Engerlinge, Reste von ca.
15 großen schwarzen Rüsselkäfern, 3 Gerstenkörner.
2. Amsel, Turdus merula (aus Geisenheim): 20. 10. 12. 2 Beeren von
Menisspermum canadense, 1 Forficula, 1 Assel, 1 Telephorus-
larve, 1 Carabus.
3. „ 20. 10. 12. Samen und Fruchtfleisch von Malus kaido.
4. Babenkrähe, Corvus corone (aus Geisenheim): 20. 10. 12. 22 Trauben¬
kerne, Reste von ca. 15 Forficula, 1 Julus, Schenkelknochen
einer Maus, 38 Steinchen.
5. Eichelhäher, Garrulus glandarius (aus Winkel): 20. 10. 12. Teile einer
Kastanie, 5—6 Forficula.
6. Fasan, Phasianus colchicus (Henne, aus Geisenheim): 20.10.12. 6Tipuliden-
larven, 15—20 Trauben, viele Kieselsteinchen.
Kropfinhalt: 20 Tipulidenlarven. -
7. „ (Hahn, aus Geisenheim): 20. 10. 12. 1 Holzwespe, 4 Blatt¬
wespenlarven, große Menge Hagebuttensamen.
Kropfinhalt : 45 Blattwespenlarven, Samen von Compositen.
8. Haselhuhn, Tetrao bonassia (Hahn aus Winkel): 17. 11. 12. 106 Birken¬
zapfen, 115 Birkenknospen.
9. Mäusebussard, Buteo buieo (aus Winkel): 1 Arvicolide, 1 Talpa europaea.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 133
8. Zur Biologie (1er Plasmopara viticola.
Die Untersuchung der Plasmopara-Flecke hat ergeben, daß der Pilz
die Stärke des Blattes verzehrt und daß sich diese rings um den Flecken
herum anhäuft (s. Abb. 21). Die Plasmopara viticola zeigt also dasselbe
Verhalten wie die Phytophthora infestans auf der Kartoffelknolle. Damit
scheint Aussicht vorhanden zu sein, sie auf stärkehaltigen Nährböden zu
züchten. Versuche darüber sind im Gange.
Abb. 21. Mit Alkohol entfärbtes und danach mit Jodlösung behandeltes Rebblatt mit einem
Plasmopara-Flecken. Dieser ist farblos geblieben, während seine Umgebung infolge ihres
Stärkegehaltes geschwärzt ist. Naturselbstdruck, bei dem die hellen Stellen dunkel und
die dunkeln hell erscheinen.
9. Eigenartige Riugbildungen auf braunen Flecken der Rebblätter.
• *
Eigenartige Kingbildungen (s. Abb. 22) auf braunen Flecken der
Rebblätter rühren nicht, wie es den Anschein hatte, von Plasmopara,
sondern dem stromaähnlichen Mycel eines anderen Pilzes her, der weder
in Wasser, noch in Most zum Austreiben gebracht wei'den konnte. Späterhin
wurden die Kulturen vollständig durch- und überwuchert von Fumago,
Hormodendron cladosporoides und Botrytis. .Die beiden letzteren sind als
Ringbildner in Plattenkulturen bekannt. Aus feucht gelegten Blattpartien
mit Ringen entwickelte sich wie immer unter solchen Verhältnissen aus
Rebblättern nur Botrytis.
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134
III. Bericht über die Tätigkeit- der wissenschaftlichen Institute.
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10. Versuche über die Schutzwirkung des Schwefels gegen das Oidium
der Rebe.
Die Versuche wurden 1916 und 1917 im Freien, am Spalier und
im Gewächshaus ausgeführt. Es standen dabei folgende Pulver mit
Schwefel im Vergleich: Straßenstaub, Schieferstaub, Thomasmehl, Zement,
Gips, Kaolin und Kalk. Die Versuchsanstellung war folgende:
I. Im Weinberg: 1. Je drei Zeilen wurden mit den Pulvern be¬
stäubt. 2. An den bestäubten Stöcken wurde nach der Bestäubung eine
Anzahl Trauben eingetütet, um die Pulver auf ihnen dauernd zu erhalten.
Abb. 22. Eigenaitige Ringbildungen auf braunen Flecken der Rebblätter.
3. ln einer anderen Parzelle wurden zur Feststellung der Fernwirkung
des Schwefels in einer Zeile vor der Bestäubung sämtliche Trauben ein¬
getütet und danach wieder freigestellt.
II. Am Spalier: Eine Anzahl Trauben wurde mit Oidium infiziert,
mit den Pulvern bestäubt und danach eingetütet. Die nicht eingetüteten
wurden gleichfalls infiziert, aber nicht bestäubt.
III. Im Gewächshaus: Trauben wurden mit Oidium infiziert und
danach mit den Pulvern bestäubt.
Zu I. Eine Beurteilung ist nicht möglich, weil das Oidium nur
spurenweise in den Weinbergen aufgetreten ist.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
135
Zu II. Die Pulver haben sich auf den Trauben im allgemeinen
nur unvollkommen erhalten. Die geschwefelten Jlieben vollkommen
oidiumfrei. Die mit den neutralen Pulvern behandelte» wurden stärker
oder schwächer von dem Pilze befallen, am wenigsten die gegipsten.
Soweit die Pulver auf den Beeren noch einheitlich vorhanden waren,
waren diese pilzfrei. Die lückenhaften Belege wurden vom Mycel durch¬
wachsen, namentlich am Rande. Die eingetüteten, nicht bestäubten
Trauben waren teils vom Pilze stark heimgesucht, teis nur wenig infiziert.
Zu III. Die mit Straßenstaub bestäubten Trauben blieben voll¬
ständig oidiumfrei. Die mit Kaolin behandelten wurden erst nach
41 Tagen an lückenhaft gewordenen Stellen schwach vom Pilze befallen.
Die nicht bestäubten Trauben zeigten bereits nach 7 Tagen die Anfänge
"der Infektioif und wurden im Laufe der Zeit vollständig vom Pilze
überwuchert. Die mit Kalk, Zement und Schiefer in einer zweiten
Versuchsreihe behandelten und mit Oidium infizierten Trauben wiesen
nach 17, die nicht behandelten aber infizierten Trauben bereits nach
8 Tagen -die ersten Infektionen auf. Es ist also eine deutliche Schutz¬
wirkung zu erkennen, die beim Straßenstaub eine vollständige war. Die
geschwefelten Trauben wurden bereits nach 4 Stunden stark verbrannt.
Die Struktur, der neutralen Pulver und des gemahlenen Schwefels
ist eine kristallinische, nur die Körnchen der Schwefelblüte sind rund.
Die Körnchen der neutralen Pulver zeigen das Bestreben auseinanderzu¬
weichen, die des gemahlenen Schwefels und der Schwefelblüte dagegen
infolge ihrer elektrischen Eigenschaft sich aneinanderzulegen und Reihen
und Klumpen zu bilden. Es sind also Gruppen von Körnchen, die beim
Schwefeln auf die Reben zu liegen kommen, Gruppen, die sowohl beim
gemahlenen Schwefel, als auch der Schwefelblüte ganz unregelmäßige
Umrisse aufweisen,, so daß ihre Haftfähigkeit keine verschiedene sein
kann. -Das Haftvermögen ist bei Straßenstaub und Thomasmehl ein nur
geringes, bei den anderen Pulvern ein besseres. Von Glasplatten wird
der Schwefel ebenso schnell abgeWaschen wie die neutralen Pulver. Das
ist auch im Weinberg an frei hängenden Trauben der Fall. Im Innern
der Stöcke bleiben alle Pulver je nach der Stärke der Belaubung und
der Niederschläge längere oder kürzere Zeit erhalten. Am längsten
hafteten Zement, Gips, Kaolin und Kalk. Das Abwaschen erfolgt beim
Schwefel auf andere Weise wie bei den neutralen Pulvern. Er ist un¬
benetzbar und wird infolgedessen vom Wasser von der Unterlage abge¬
hoben, um auf seiner Oberfläche eine Haut zu bilden, die von ihm fort¬
getragen wird. Die neutralen Pulver sind benetzbar. Sie werden vom
Wasser durchweicht und sinken in ihm unter, resp. werden von ihm ab¬
geschwemmt. Bei schwachem Regen bleiben sie an den Stellen der
Beeren sitzen, an denen die Tropfen haften geblieben sind und bilden
hier nach ihrem Eintrocknen Krusten. Im Freien ist mit dem Abge¬
waschenwerden des Schwefels und der neutralen Pulver immer zu rechnen.
Es entstehen dabei in den Belägen, die sie auf den Reben bilden, Lücken,
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136 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
die dem Pilze seine Ansiedlung ermöglichen. Seine Weiterverbreitung
wird nun bei den neutralen Pulvern durch nichts mehr aufgehalten.
Beim Schwefel dagegen kommt jetzt die Wirksamkeit der schwefligen
Säure hinzu, die sich aus den noch vorhandenen Belägen entwickelt und
das Festsetzen des Pilzes unmöglich macht, so lange sie noch in genügender
Menge gebildet wird. Nur aus diesem Grunde ist die Wirksamkeit des
Schwefels gegen das Oidium eine bessere und sichere wie die der neutralen
Pulver. Würden diese durch Wind und Wetter nicht plötzlich oder all¬
mählich lückenhaft, so würde, wie unser Versuch im Gewächshaus ge¬
zeigt hat, wenigstens der Straßenstaub einen ebenso guten Schutz ge¬
währen, wie der Schwefel. Somit sind neutrale Pulver für die praktische
Oidiumbekämpfung unbrauchbar. Sie können ihren Zweck nur dann er¬
füllen, wenn sie auf den Reben dauernd einheitlich 'erhalten werden.
Zeit- und Arbeitermangel machen dies im Freien unmöglich.
Die alten Angaben über die Wirksamkeit des Straßenstaubes gegen
das Oidium der Rebe sind aber durchaus ernst zu nehmen, denn sie be¬
ziehen sich einmal auf ein sehr trockenes Gebiet in Spanien, in dem die
Reben dauernd dick mit Staub bedeckt waren, und zweitens auf die Zeit
des ersten Auftretens des Pilzes, in der er vorwiegend an Spalieren und
in Gewächshäusern vorhanden war, wo seine Unterdrückung damit tat¬
sächlich möglich ist.
Das starke Auftreten des Oidiums in Häusern und an Wandspalieren
ist allem Anscheine nach darauf zurückzuführen, daß die Reben an diesen
Örtlichkeiten gegen Regen geschützt sind. Durch starke Regengüsse wird
nämlich der oberflächlich wachsende Pilz von den Reben abgewaschen,
wie er auch mit W'asser von ihnen abgespritzt werden kann. Auch bei
anderen Meltaupilzen ist dies der Fall. Ein im hiesigen Parke stehender
Evonymus latifolius war in diesem Frühjahr stark vom Oidium der Micro-
sphaera evonymi befallen. Nach einem heftigen Regen waren dessen Über¬
züge fast vollständig verschwunden und zeigten sich den ganzen Sommer
über weiterhin nur spärlich. Das Wasser ist hiernach also gleichfalls ein
mechanisches Bekämpfungsmittel für das Oidium, und wenn es bei der
Wurmbekämpfung mit Nikotinbrühen gelungen ist, gleichzeitig diesen Pilz
von den Trauben zu entfernen, so dürfte dies in erster Linie der Gewalt
des Spritzstrahles zuzuschreiben sein, durch den er von den Beeren ab¬
gerissen wird. Eine ausführliche Arbeit über diese Frage ist in den Mit¬
teilungen über Weinbau- und Kellerwirtschaft 1918, S. 99—110 und 116
bis 119 erschienen.
11. Bekämpfungsversuche gegen das Oidium der Bebe.
1917 fanden Verwendung: Synthetischer Schwefel der Bayer'schen
Farbwerke zu Leverkusen bei Köln a. Rh., Schwefelkahinm der Gesellschaft
„Sulfur“, zu Walbeck, Provinz Sachsen, ein Schwefelersatxmittel der Chemi¬
schen Fabrik Nassovia zu Flörsheim a. M. und „ Carbosulfon “ des Vereins
Chemischer Fabriken in Mannheim. Eine Beurteilung der Wirksamkeit
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
137
dieser Mittel war nicht möglich, weil das Oidium in diesem Jahre nur
spnrenweise aufgetreten ist.
Der synthetische Schwefel wird durch Umsetzung gasförmiger schwef¬
liger Säure mit Schwefelwasserstoff gewonnen. 1916 war trotz später An¬
wendung seine Wirksamkeit eine gute. Ebenso befriedigten seine Haft¬
fähigkeit und* Verstäubbarkeit durchaus. Der Pilz wurde durch ihn nicht
allein an seiner Verbreitung verhindert, sondern auch direkt abgetötet,,
so daß die befallenen Trauben sich wieder erholten und gesund weiter¬
wuchsen.
Das „Carbosulfon“ besteht aus mit schwefligersSäure getränkter Kohle.
Es stellt ein schwarzes Pulver dar von sehr geringem Gewicht und großem
Volumen. Einen merklichen Geruch besitzt es nicht. Seine Verstäub¬
barkeit war wie die Haftfähigkeit eine gute. Infolge seiner Leichtigkeit
wird es jedoch in zu großer Masse aus dem Balge ausgestoßen, so daß
die Reben allzustark mit ihm bedeckt werden. Bei den Bestäubungen
war die Parzelle, in der der Versuch ausgeführt wurde, in eine dichte,
schwarze Staubwolke gehüllt, die nicht allein die Stöcke, sondern auch
den Arbeiter stark beschmutzte. Beide sahen wie mit Ruß dedeckt aus.
Durch die schwarzen Beläge dürfte die Assimilation der grünen Rebteile
und der Wein ungünstig beeinflußt werden. Selbst wenn das Pulver
wirksam sein würde, werden sich die Winzer seiner nicht bedienen. Es
kann ihnen nicht, empfohlen werden.
12. Bekämpfung der Peronospora der Rebe mit Perocid.
Der Versuch wurde 1916 ausgeführt in dem 3,98 Morgen großen
Anstaltsweinberg „Vorderes Mäuerchen“. Der Satz ist Riesling. Erprobt
wurde eine 2,0°/ # ige und 2,5 °/ 0 ige Perocidbrühe. In Vergleich stand eine
l,5°/ 0 ige Kupferkalkbrühe. Da in unmittelbarer Nähe des Versuchsfeldes
andere Versuche mit 0,5°/ o iger und 2,0°/ 0 iger Kupferkalkbrühe ausgeführt
wurden, kann auch deren Ergebnis zum Vergleiche herangezogen werden.
Die Witterung des Sommers war für die Rebe keine günstige. Die
Dauer des Sonnenscheins und die Temperatur war eine wesentlich geringere,
die Höhe der Niederschläge und die Zahl der Regentage eine sehr viel
höhere wie in den beiden guten Weinjahren 1911 und 1915. Nur kurze,
heiße und trockene Perioden unterbrachen dieses abnorm kühle und
feuchte Wetter, das denn schließlich auch wieder im Verein mit den
Feinden und Krankheiten der Rebe zu einer Mißernte führte.
Der Ausbreitung der Peronospora waren diese Verhältnisse miclit
besonders günstig. Wohl stand dem Pilze die zu seiner Entwicklung
notwendige Feuchtigkeit in reichlichen Mengen zur Verfügung, allein, es
fehlte an der dazu noch erforderlichen Wärme. Deshalb kam es zu keiner
eigentlichen Epidemie, zu keinem plötzlichen, explosionsartigen Auftreten.
Dieses war vielmehr ein langsames, sich hinziehendes, schleppendes, so
daß der Befall nur allmählich in die Erscheinung trat und erst im Spät¬
sommer und Herbst auffallender wurde. Ende September war in nicht
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138 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
«der nicht oft genug gespritzten Weinbergen die Blatterkrankung eine
allgemeine. In ähnlicher Weise vollzog sich die Erkrankung der Trauben.
Schon Mitte Juli wurden in ihnen Lederbeeren angetroffen, doch war der
Befall kein stärkerer. Erst allmählich kam es bei ihm zum Absterben
ganzer Äste des Fruchtstandes. Sporenträger wurden auf den Beeren
überhaupt nicht beobachtet, der Pilz entwickelte sich vielmehr ausschließlich
in ihrem Innern.
Auch 1917 war das Auftreten des Peronospora kein epidemisches,
sondern ein langsames, schleppendes. Anfangs Juli wurden die Infektionen
zahlreicher, auch auf den Trauben. Von Mitte Juli ab nahm die Zahl
der Infektionen weiter zu, und machten sich Lederbeeren häufiger be¬
merkbar. Nur die älteren Blätter blieben verschont, auch wenn sie nicht
bespritzt waren. Sie wurden erst gegen den Herbst hin heimgesucht, um
welche Zeit die nicht gespritzten Stöcke vollständig erkrankten und ihr
Laub abwarfen.
Nach der Anweisung der Fabrik (Auergesellschaft-Berlin) sollen zur
Neutralisierung der saueren Perocidlösung für 1 kg Perocid 300—310 g Kalk
genommen und die Perocidlösung unter stetem Umrühren in den Kalk¬
brei gegossen, werden. Das Verfahren ist umständlich und deshalb für
die Praxis nicht geeignet. Man erhält auch eine brauchbare Brühe, wenn
man genau so verfährt wie bei der Herstellung der Kupferkalkbrühe,
also die Kalkmilch in die Perocidlösung gießt. Die Bereitung der Brühe
erfolgt am einfachsten in der Weise, daß das Perocid am Abend vor der
Bespritzung unter Umrühren langsam in das Lösungswasser gestreut und
danach noch einige Minuteh weitergerührt wird, um das Pulver möglichst
gleichmäßig darin zu verteilen. Bis zum nächsten Morgen ist es dann
bis auf geringe sandige Reste gelöst, und die .Brühe kann nun fertig
gemacht werden. Dazu wird unter Umrühren so viel Kalkmilch beigefügt,
bis sich das in die Brühe eingetauchte Plienolphtaleinpapier rot färbt.
Die so erhaltene Brühe ist milchartig weiß, der Niederschlag flockig
uud schleimig. Er setzt sich nur langsam und allmählich ab und kann
danach' durch erneutes Umrühren leicht wieder aufgewirbelt und zum
Schweben gebracht werden.
Das Einhängen des Perocids in einem Säckchen in das Wasser ist
nicht zu empfehlen, weil dabei seine Lösung sehr viel langsamer vor
sich geht.
Das neuerdings gelieferte Perocid ist nicht mehr so rosa gefärbt
wie das frühere; seine Lösung reagiert, nur schwach sauer.
Mit den auf die beschriebene Weise hergestellten 2,0 und 2,5 0 / 0 igen-
Perocidbrühen wurden vier Bespritzungen ausgeführt, lind zwar: am
29. Mai, am 19. Juni, am 15. Juli und am 21. und 22. August. Störungen
durch Verstopfen der Spritzen kamen nicht vor. Die Spritzflecken sind
deutlich sichtbar, und ihre Haftfähigkeit ist eine vorzügliche. Die Flecken
der letzten Bespritzung waren bis zum Abfallen der Blätter noch deutlich
erkennbar. Verbrennungen, wie sie sich an den grünen Rebteilen bei
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
139
■den früheren Bespritzungen in schwächerem oder stärkerem Grade be¬
merkbar machten, wurden in diesem Jahre nicht beobachtet. Beide
Brühen wurden von den Reben schadlos vertragen.
Hinsichtlich der Wirksamkeit konnte ein Unterschied zwischen den
beiden Brühen nicht festgestellt werden; sie bewährten sich gleich gut.
Die behandelten Reben blieben bis in den Herbst hinein so gut wie
vollständig gesund, nur an dem nach den Bespritzungen erfolgten Zuwachs
und den neu entstandenen Geizen waren geringe Infektionen vorhanden.
Die Kontrollreihen und nicht behandelten Nachbarweinberge waren da¬
gegen stark von diem Pilze befallen. Der behandelte Weinberg stand
mit am schönsten in der Gemarkung und fiel durch sein gesundes Ans¬
ehen schon von weitem auf. Dasselbe Bild boten die mit 2,0, 1,5 und
0,5 °/ 0 iger Kupferkalkbrühe bespritzten Kontrollparzellen, resp. Nachbar¬
weinberge. Die drei Kupferbrühen zeigten sowohl unter sich, als auch
im Vergleiche mit den Perocidbrühen die gleiche Wirksamkeit.
So kann der Erfolg des diesjährigen Versuches als ein guter be¬
zeichnet werden. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß das
Auftreten der Peronospora in diesem Jahre kein epidemisches war und
daß zu seiner Unterdrückung selbst eine 0,5°/ # ige Kupferkalkbrühe hin¬
reichend war. Es ist also noch nicht erwiesen, ob das Perbcid unter
allen Verhältnissen als Ersatzmittel für Kupfervitriol empfohlen werden
kann und von den damit behandelten Reben schadlos vertragen wird.
13. Versuche mit Perocidsodabrühe gegen Peronospora nnd Fusicladium.
Außer mit Perocidkalkbrühe wurden 1916 auch einige Versuche mit
Perocidsodabrühe ausgeführt. Zur Neutralisation des Perocids wurden
auf ein Kilogramm 1200 g Kristallsoda verwendet. Benutzt wurde eine
2,5 °/ 0 ige Brühe. Sie wies dieselbe gute Beschaffenheit auf wie die
Perocidkalkbrühe und verspritzte sich ebensogut wie diese. Auch ihre
Haftfähigkeit und die Sichtbarkeit der Spritzflecken befriedigten durchaus.
Verbrennungen an den Rebblättern wurden nicht beobachtet. Gegen
Peronospora. kamen zwei Bespritzungen am 6. und 26. Juli zur Aus¬
führung. In der Wirksamkeit konnten Unterschiede zwischen beiden
Brühen nicht festgestellt werden. Da jedoch die Perocidsodabrühe teurer
wie die Perocidkalkbrühe ist, verdient diese den Vorzug.
Dieselbe Brühe fand auch gegen Fusicladium pirinum Verwendung.
Dieser Pilz zeigt sich hier in stärkerem Maße auf Spalieren der holz¬
farbigen Butterbirne, die deshalb zum Versuche ausgewählt wurden.
Daneben wurden noch Spaliere einiger anderen Sorten gespritzt. Die
Behandlung war eine zweimalige, am 25. April und 19. Mai. Sie wurde
so vorgenommen, daß nur eine Hälfte der Spaliere gespritzt wurde, die
andere aber unbehandelt blieb. Eine Wirksamkeit war in keinem Falle
zu erkennen. Der Pilz stellte sich auf den behandelten Blättern und
Früchten in derselben Stärke ein, wie auf den nichtbehandelten.
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140
IU. Bericht über- die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Gegen die 2,5 °/ 0 ige Rerocidkalkbrühe, mit der andere Spaliere unr
dieselben Zeiten gespritzt .warden, verhielt, sich das Fusicladium genau
ebenso. Beide Brühen erwiesen sich, auch nach Zufügung von 0,5 0 u
Schmierseife gegen den Pilz nicht wirksam.
14. Bekämpfung der Peronospora der Rebe mit „Cupron“.
Das Mittel wurde geliefert von den Chemischen Fabriken Dr. Kurt
Albert in Biebrich am Rhein. Es ist ein Kupferpräparat und stellt eine
rotbraune Flüssigkeit dar, die nur mit Wasser verdünnt zu werden
braucht. Die Herstellung der Brühe ist also sehr einfach und wenig
zeitraubend. Ein Kalk- oder sonstiger Zusatz ist nicht erforderlich. Die
Brühe setzt nur langsam ab. Verbrennungserscheinungen wurden nicht
beobachtet. Die Spritzflecken sind nicht erkennbar.
Zu dem Versuche wurde eine 2,0 °/ # ige Brühe verwendet. Behandelt
damit wurden 1916 vier Zeilen mit ca. 120 Stöcken, zweimal, am 6. und
28. Juli.. Trotz dieser späten und nur zweimaligen Bespritzung blieben
die Versuchsstöcke auffallend gesund und frei von Peronospora, während
die benachbarten, nicht behandelten sehr stark von dem Pilze heimgesucht
wurden. Der Erfolg war derselbe wie der mit den Perocid- und Kupfer¬
kalkbrühen erzielte. 1917 kam es im großen 1 und 2°/ 0 ig zur Anwendung
im Anstaltsweinberg „Langenacker“. Im Vergleich stand Kupferkalkbrühe,
die bei den beiden ersten Bespritzungen 1 °/ 0 ig, bei der dritten 2 °/ # ig
und bei der vierten wieder l°/ 0 ig zur Anwendung kam. Es wurden vier
Bespritzungen ausgeführt, und zwar am 6. Juni, 21. Juni, 4. Juli und
13. August.
Anfangs Juli zeigte sich ein guter Erfolg. Die mit Cupron be¬
handelten Reben waren ebenso gesund wie die mit Kupferkalkbrühe
bespritzten, während in der Kontrollparzelle Infektionen bereits häufiger
in die Erscheinung traten. Verbrennungserscheinüngen zeigten sich auf
den Cupronreben nur in Form kleiner, wenig sichtbarer Pünktchen auf
den Blättern, an den mit Kupferkalk bespritzten dagegen in stärkerem
Maße an den Triebspitzen. Nach dem Gipfeln war der Erfolg offen¬
sichtlich. Um diese Zeit wies die Kontrollparzelle bereits starke Perono-
sporaschäden auf; die Reben in ihr waren von unten bis oben erkrankt.
Die Cupronparzelle stand jedoch grün da, nur an den obersten Blättern
zeigten sie geringe Infektionen. In der Kupferkalkparzelle waren solche
nur ganz vereinzelt vorhanden; ihre Reben waren so gut wie vollständig
gesund.
Von nun ab änderte sich das Bild von Tag zu Tag mehr zu ungunsten
des Cuprons. Auf den damit behandelten Reben wurden die Peronospora-
flecken immer häufiger und griffen im Laufe der Zeit auch auf die
unteren, älteren Blätter über. Auf den mit Kupferkalk bespritzten Reben
machten sich die Peronosporaflecken nur an den oberen Blättern in ge¬
ringer Zahl bemerkbar. Die Reben der Kontrollparzelle erkrankten total
und warfen die Blätter vorzeitig ab.
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141
Bericht über die Tätigkeit der pflanzeflpathologiächen Versuchsstation.
Anfangs. Oktober konnte in der Cupronparzelle nur noch ein geringer
Erfolg festgestellt werden, während ‘ er in der Kupferkalkparzelle ein
vollkommener war. Die Wirksamkeit des Cuprons blieb-also, in diesem
Jahre stark hinter der des Kupfervitriols zurück. Es ist dies allem
Anscheine nach auf zwei Ursachen ‘zurückzuführen. Einmal darauf, daß
bei der praktischen Bespritzung im großen weniger Cupron auf die Stöcke
gebracht wurde, wie bei der sorgfältigeren im kleinen, und zweitens, daß
das Cupron durch die starken Regen dieses Jahres mehr abgewaschen
wurde wie im vergangenen, in dem solche Regen nicht so häufig waren.
Bei der Fortführung der Versuche, die für das nächste Jahr vorgesehen
ist, muß also das Präparat nicht allein verstärkt, sondern auch seine
Haftfähigkeit erhöht werden.
Vier neue Oupronpräparate 5, 23, 26 und 29 sowie Cupron in fester
Form und solches mit Kalk vermischt bewährten sich 1917 gut. Die
■damit behandelten Reben blieben bis zum. Laubfall vollkommen gesund
und standen bis dahin ebensogut wie die mit Kupferkalkbrühe bespritzten.
Die Wirksamkeit der 6 Präparate war eine fast gleiche. Auf den Blättern
und Trauben riefen sie kleine, punktförmige Verbrennungen hervor, von
denen letztere Korkbildung zur Folge hatten. Zur Ermittelung der Ur¬
sache dieser Schäden wurden Bespritzungen mit den einzelnen Bestand¬
teilen der Präparate ausgeführt, wobei sich ergab, daß sie auf ihren
Gehalt an Ätznatron zurückzuführen sind.
15. Bekämpfung der Peronospora der Bebe mit drei neuen Mitteln
der Auergesellschaft.
Mit Mittel A wurden 4, mit B und C je 3 Bespritzungen 1917 aus¬
geführt. Jedes Mittel kam 2 und 3°/ 0 ig zur Anwendung.
Mittel A: Die Brühe setzt schnell ab, so daß sie während der
■Spritzarbeit öfter aufgeschüttelt werden mußte. Trotzdem war ihre 'Ver¬
teilung auf den Reben eine sehr ungleiche. Durch das schnelle Absetzen
trat der Bodensatz zuerst aus der Spritze aus, so_ daß die Spritzflüssigkeit
zuletzt nur noch aus fast klarem Wasser bestand. Dadurch wiesen nur
die zuerst behandelten Stöcke gut erkennbare Spritzflecke auf, während
diese mit der Abnahme der Spritzflüssigkeit immer undeutlicher wurden
und zuletzt überhaupt nicht mehr zum Vorschein kamen. Die Brühe und
Spritzflecke sind weiß. Die Haftfähigkeit der letzteren ist eine sehr
schlechte; sie Vurden schon durch schwachen Regen abgewaschen. Des¬
halb wurde mit diesem Mittel auch eine Bespritzung mehr ausgeführt,
wie mit den beiden anderen. Eine Wirksamkeit gegen die Peronospora
konnte nicht beobachtet werden. Die behandelten Stöcke waren ebenso
stark von dem Pilze befallen, wie die nicht bespritzten Kontrollstöcke.
Da nach Angabe der Fabrik von anderen Stellen günstigere Resultate mit
dem Mittel erzielt worden sind, soll es im nächsten Jahre noch einmal
erprobt werden. Alsdann wird auch seine Zusammensetzung bekannt ge¬
geben werden.
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142 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Mittel B (Manganpräparat). Die daraus hergestellte Brühe hatte
eine gute Beschaffenheit; sie ist ähnlich der der Kupferkalkbrühe und
Perocidbrühe. -Die Verspritzung ging ohne Störung vonstatten. Die Spritz¬
flecken sind deutlich erkennbar. Die Farbe der Brühe ist braungelb, die
der Spritzflecken braungrau. Sie bilden auf den Rebteilen keine häutigen
Beläge, wie die der Kupferkalk- und Perocidbrühe, sondern körnelige,
staubartige Massen. Damit hängt zusammen, daß sie leichter abgewaschen
werden wie diese. Ihre Haftfähigkeit ist jedoch eine wesentlich bessere
wie die des Mittels A. Nur stärkere Regen schwämmen sie ab. Von
einer Wirksamkeit war auch Jbei diesem Mittel nichts zu erkennen. Die
Versuchsreben standen ebenso schlecht und erkrankten in derselben Weise
wie die nicht behandelten. Selbst die Blätter, /lie starke Beläge dauernd
aufwiesen und bis in den Herbst hinein behielten, blieben von der Krank¬
heit nicht verschont. Ein mit Kaliumpermanganat und Manganhydroxyd
ausgeführter Kontrollversuch, bei dem die Reben gleichfalls dreimal ge¬
spritzt wurden, verlief ebenso ergebnislos.
Mittel C (Titanpräparat). Die daraus hergestellte Brühe hatte eine
gute Beschaffenheit. Der nach Eingießen der Lösung in Kalkmilch ent¬
stehende Niederschlag ist flockig und schleimig. Er setzt nur ganz langsam
ab. Seine anfangs graugrüne Farbe geht später in gelb über, welche
Färbung auch die Spritzflecke aufweisen. Seine Haftfähigkeit ist eine
gute. Die Flecke der letzten Bespritzung waren noch im Herbst deutlich zu
erkennen. Die Brühe verursachte an den grünen Rebteilen, besonders den
Triebspitzen, stärkere Verbrennungen, die bei der 3°/ 0 igen erheblicher
waren wie bei der 2°/ 0 igen. Gegen die Peronospora war eine gewisse
Wirksamkeit zu erkennen, die aber bei weitem nicht an die der Kupfer¬
kalkbrühe heranreichte. Selbst sehr stark gespritzte Blätter zeigten die
Krankheit. Immerhin war ein kleiner Erfolg vorhanden, der bei einem
Vergleiche mit den Kontrollzeiten und den Parzellen der Mittels A und B
sofort auffiel. Für eine Empfehlung des Mittels ist er jedoch zu unbedeutend.
Mit den Mitteln B und C wurden von anderen Stellen die nämlichen Er¬
gebnisse erzielt. „Sie haben somit für die Praxis keine Bedeutung.
16. Versuche mit Chlorphenolquecksilber gegen Peronospora und
Fusicladium.
Unsere bereits im Vorjahre (1915) mit dem von der Fabrik „Uspulun“
genannten Präparat ausgeführten Versuche haben gezeigt, daß es in hohem
Maße schädigend auf die grünen Rebteile einwirkt und starke Verbrennungen
an ihnen verursacht. Die Herstellung der Brühe erfolgte 1916 in der
Weise, daß 50 g Chlqjphenolquecksilber mit 2 1 heißem Wasser angerührt
und dann mit 85 g Natronlauge versetzt wurden. Nach erfolgter Lösung
des Chlorphenolquecksilbers, das dabei in das Natronsalz übergeht, wurde
mit Wasser auf 100 1 aufgefüllt. Zur gleichzeitigen Bekämpfung des
Wurmes wurden der Lösung noch 2 kg Seife zugefügt. Mit dieser Brühe
wurden Reben gegen Peronospora und Birnen gegen Fusicladium bespritzt.
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 14 J
Auch diesmal rief das Mittel wieder Verbrennungen hervor. Sie waren
allerdings nicht so starke wie im vergangenen Jahre, immerhin doch noch
so bedeutende, daß an seine praktische Verwendung nicht gedacht werden
kann. Die Birnen litten darunter mehr wie die Reben. Ihre Blätter
wurden durch es nicht allein verbrannt, sondern auch kurz nach den Be¬
spritzungen zum Abfallen gebracht, und diese Wirkung hielt lange Zeit
an. Gegen den Wurm war das Mittel nicht wirksam. Das Auftreten der
Peronospora wurde durch es vermindert, doch in sehr viel geringerem
Grade, wie durch die Perocid- und Kupferkalkbrühen. Sein Einfluß auf
das Fusicladium war nicht zu beurteilen,, weil der Pilz auf den Versuchs¬
bäumen nicht in genügender Stärke vorhanden war. »
Neben dieser Brühe fand noch eine Chlorphenolquecksilber-Paste zu
gleichen Zwecken Verwendung. Sie enthielt keine Natronlauge. In ihr
war das Chlorphenolquecksilber als solches fein verteilt. Sie verursachte
noch sehr viel stärkere Schäden an den grünen Reb- und Birnenteilen,
so daß sie für die Praxis als ungeeignet bezeichnet werden muß.
1917 kam das Chlorphenolquecksilber in einfacher Lösung in Wasser
und in solcher mit einer Beimischung von Kalk zur Anwendung. Es
wurden drei Bespritzungen ausgeführt, die keine Verbrennungen ver¬
ursachten. Eine Wirksamkeit gegen die Peronospora war nicht zu er¬
kennen. Wie in den Kontrollzeilen, machte der Pilz auch in den Ver¬
suchsreihen ständig weitere Fortschritte, und im August war die Erkrankung
der Stöcke eine allgemeine. Das Präparat hat somit für die Peronospora-
bekämpfung keine Bedeutung. In dem aus den bespritzten Trauben ge¬
wonnenen Wein konnte von der Fabrik Quecksilber nicht nachgewiesen ,
werden.
Zwei neue, von der Fabrik auf unsere Veranlassung hin hergestellte
Präparate, bei denen Chlorphenolquecksilber mit Alaun und Kalk vereinigt
wurde, setzten bei der Herstellung der Brühe zu schnell ab und sind
deshalb gleichfalls nicht brauchbar.
Ein von Apotheker Schmidt, Bremen, zur Prüfung eingesandtes Queck¬
silberpräparat, das in gelöster Form geliefert wurde und nur in Wasser
zu verteilen war, bewährte sich 1916 gegen die Peronospora ebenso wenig,,
wie die vorgenannten. Es erzeugte nur ganz geringe Verbrennungen an
den Blättern.
17. Bekämpfnngsversuche gegen den Heu- nnd Sauerwurm.
Im allgemeinen hat die Stärke des Auftretens des Heu- und Sauer¬
wurms im Sommer 1917 erheblich nachgelassen. Besonders die einbindige
Art zeigte einen auffallenden Rückgang, während die Abnahme der be¬
kreuzten wenigen deutlich in die Erscheinung trat. Das Zurückgehen
war ein plötzliches; seine Ursache wurde noch nicht ermittelt. Im Ver¬
suchsfeld war der Befall ein so geringer, daß die Wirksamkeit der an¬
gewandten Mittel nicht beurteilt werden konnte. Es waren dies: Tabak¬
extrakt ohne Schmierseife und Vaselinöl. Letzteres bildete beim Ein-
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/
144 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
trocknen anf den Beeren Flecke, die ihren Geschmack ungünstig beein¬
flußten. Die Reife wurde durch sie nicht verzögert.
IS. Bekämpfungsver suche gegen den amerikanischen Stachelbeermeltau,
Sphaerotheca mors nvae.
a) mit Formaldehyd.
Fanten wandte zur Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeer¬
meltaus 40°/ 0 igen Formaldehyd derart an, daß auf 100 1 Wasser 1 1
davon genommen wurde. Mit dieser 1 °/ 0 igen Lösung spritzte er die
Sträucher vor dem Austreiben im zeitigen Frühjahr und ein zweites Mal
Vor der Blüte so stark, daß das Holz und die Blätter, letztere auf Ober¬
und Unterseite, gründlich benetzt wurden. Dadurch will er den Pilz, der
vorher in seinen Kulturen stark aufgetreten war, vollständig unterdrückt
haben. 0,5 °/ 0 jge Lösungen brachten dagegen keinen Erfolg.
Bei unserem Versuche wurden 1916 Sträucher von Mertens Gebirgs-
stachelbeere, die im Rheingau nicht widerstandsfähig gegen den Pilz ist,
mit einer 1 °/ 0 ig en Formaldehydlösung zum ersten Mal am 22. Februar,
als die Sträucher eben am Austreiben waren, gespritzt. Die zweite Be¬
handlung erfolgte während der Blüte am 15. April .und eine dritte nach
der Blüte am 29. April. Als sich am 25. Mai die ersten Spuren des
Pilzes bemerkbar machten, wurde sofort, am 26. Mai, noch eine vierte
Behandlung vorgenommen, bei der der 1 °/ 0 igen Formaldehydlösung noch
0,5 °/ 0 Schmierseife beigegeben wurde.
Trotz viermaliger Bespritzung konnten die Sträucher nicht meltaufrei
gehalten werden. Sie zeigten sich späterhin ebenso stark von dem Pilze
befallen wie die nicht behandelten.
b) mit Ribes.
Das Mittel, das zur Herbst- und Winterbekämpfung dienen’ soll,
stammt aus Schweden. Es stellt ein Kupferpräparat dar, das in Form
eines blauen Pulvers in den Handel gebracht wird. Der Inhalt des uns
zur Verfügung gestellten Paketes war stark verkrustet. Er löste sich
jedoch in Wasser fast restlos auf. Die Anwendung soll eine zweimalige
sein, die zweite 8 Tage nach der ersten. Das uns überlassene Material
reichte nur für eine Bespritzung aus, die am 22. Februar ausgeführt
wurde. Eine Wirkung auf den Pilz war nicht festzustellen. Er befiel
die bespritzten Sträucher ebenso stark wie die nicht behandelten.
19. Bekämpfung der von Didymella applauata verursachten neuen
Himbeerkrankheit.
Die Krankheit hat in den Anlagen der Anstalt in den letzten
.Jahren stark an Verbreitung gewonnen. Sie stellt eine ernste Gefahr
für die Himbeerzucht dar, die umsomehr ins Gewicht fällt, als es noch
nicht gelungen ist, ein wirksames Mittel für sie zu finden. Bei früheren
von der Station mit Kupferkalkbrühe dagegen ausgeführten Versuchen
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
145
hat diese versagt. Vielleicht aus dem Grunde, weil die Himbeertriebe
schwer benetzbar sind. Um die Benetzbarkeit der Brühe zu erhöhen,
haben wir sie diesmal l%ig in Verbindung mit 0,5% Schmierseife an¬
gewendet, doch wurde auch damit bei nur einmaliger Bespritzung am
7. Juni kein Erfolg erzielt.
20. Bekämpfung der Blutlaus mit Bedolit und Cedolit.
Mit beiden Mitteln wurde eine Anzahl stark von der Blutlaus be¬
fallener Bäume derart behandelt* daß die besiedelten Stellen mit einer
2,5%igen Lösung kräftig und sehr sorgfältig eingepinselt wurden, und
zwar so lange, bis keine lebende Laus mehr zu sehen war. Dabei wurde
festgestellt, daß die Benetzungsfähigkeit beider Mittel eine nur geringe
ist. Es bedurfte vielfach längerer Zeit, um die Flüssigkeiten in die Risse
und Spalten und auf die verborgen sitzenden Läuse zu bringen. Trotz
dieser sorgfältigen Behandlung wurden die bepinselten Stellen schon nach
vier Wochen wieder voq der Laus befallen, wodurch die Unbrauchbarkeit
beider Mittel für die Blutlausbekämpfung erwiesen ist.
21. Prüfung des neuen Konservierungsmittels für Früchte „Boloform“
(Paraformaldehyd) von Dr. Popp, Frankfurt a. M.
* Das Mittel soll eine vorzüglich desinfizierende Wirkung ausüben,
wenn es mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, und namentlich, wenn
es mit der lebendigen Zelle zusammentrifft. Zur Prüfung des Mittels
wurden Äpfel und Birnen mit Penicillium glaucum geimpft, und die
Impfstellen sofort dick damit belegt und in sie eingedrückt. Der Pilz
griff alsbald an und erzeugte in wenigen Tagen genau dieselben Faul-
stellen wie an den ebenso geimpften nicht behandelten Kontrollfrüchten.
Seine Sporenträger wuchsen sogar durch die dicke Boloformschicht hin¬
durch und fruktifizierten auf ihr. Im Laufe der Zeit dehnte sich die
Fäulnis über die ganzen Früchte aus.
In einer zweiten Versuchsreihe wurden an Äpfeln und Birnen bereits
-vorhandene kleine Faulstellen mit Boloform dick belegt, wobei es fest
angedrückt wurde. Sie entwickelten sich ebenso schnell weiter, wie
gleichgroße spontan entstandene Infektionen, die nicht mit dem Pulver
belegt waren. Es gelang also mit dem Mittel nicht, die Früchte gegen
die Angriffe des Pilzes zu schützen und seine Weiterverbreitung auf
' von ihm bereits befallenen zu verhüten.
22. Sonstige Tätigkeit der Station.
1916.
Der öffentliche Reblauskursus ^ fand am 12. und 13. Februar statt. Er
war von 12 Personen besucht.
Der PflanzenschutzJcursus fiel aus.
Im Kriegslehrgang über Gemüsebau hielt der Vorstand 3 Vorträge
über „Die wichtigsten tierischen und pflanzlichen Feinde der Gemüse-
Oeisenheimer Jahresbericht 1916 o. 1917. 10
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146 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
pflanzen und ihre Bekämpfung“, im Repetitionskursus für Landwirtschafts -
lehrer und Obstbaubeamte 4 Vorträge über „Beachtenswerte Feinde und
Krankheiten der Obstbäume“ und eine Exkursion, im Kriegslehrgäng übet'
Winter-Gemüsebau 3 Vorträge über „Die Bekämpfung der Gemüseschäd¬
linge im Herbst und Winter“, im Kriegslehrgäng über Obstbau für Garten¬
besitzer 6 Vorträge über „Die Schädlinge der Obstbäume und ihre Be-,
kämpfung“, in der Versammlung der Vereinigung für angewandte Botanik
in Frankfurt a. M. über „Ersatzmittel bei der Schädlingsbekämpfung im
Weinbau“ und auf der Hauptversammlung des Rheingauer Weinbauvereins
in Rüdesheim über „Das Auftreten und die Bekämpfung der Rebfeinde
und -krankheiten im Jahre 1916“.
Zur Erhöhung des Interesses für die eßbaren Pilze wurden 4 Pilz¬
kurse abgehalten, die zusammen von 119 Personen besucht waren und von
denen jeder sich über 4 Tage erstreckte. Am ersten Tage wurden be¬
handelt: Das Leben der Pilze, ihr Bau und ihre Entwicklung, ihre Ein¬
teilung, chemische Zusammensetzung, Nährwert und Giftigkeit .und das
Sammeln und Züchten der Pilze. Am 2. fand eine Exkursion in den Wald
statt, auf der die Pilze gesammelt und noch einmal besprochen wurden.
Am 3. Tage, Vormittags, wurden die gesammelten Pilze zubereitet und
Kostproben davon an die Kursisten verabreicht; nachmittags fand $ine
zweite Exkursion statt, auf der wieder Pilze gesammelt und besprochen
wurden. Sie dienten am Vormittage des vierten Tages zu Demonstrationen
über ihr Haltbarmachen.
1917.
Der öffentliche Reblaus-Kursus fand am 11. und 12. Februar statt.
Er war von 20 Personen besucht.
Der Pflanzenschutzkursus fiel aus.
Im Kriegslehrgang über Gemüsebau hielt der Vorstand 3 Vorträge über
„Die wichtigsten tierischen und pflanzlichen Feinde der Gemüsepflanzen
und ihre Bekämpfung“, im Repetitionskursus für Landwirtschaftslehrer und
Obstbaubeamte 4 Vorträge über „Krankheiten und Feinde der Gemüsepflanzen“
und 2 Exkursionen, im Obstverwertungskursus für Männer 4 Vorträge über
„Krankheiten und Feinde der Früchte der Obstbäume“ und eine Exkur¬
sion über Sammeln und Verwerten von Pilzen, im Kriegslehrgang über die
Verwertung der Frühgemüse im Haushalt und im Kriegslehrgang über die
Venvertung des Frühobstes und der Gemüse im Haushalte je eine Exkur¬
sion über das „Sammeln der Wildgemüse und Teekräuter“, im Kriegslehr¬
gang über Wintergemüsebau 3 Vorträge über „Die Bekämpfung der Gemüse¬
schädlinge im Winter“ und eine Exkursion, im Kriegslehrgang über Obst¬
bau für Gartenbesitzer 9 Vorträge über „Obstbaufeinde und Krankheiten“,
im Kriegslehrgang über Beerenobstbau 3 Vorträge über „Krankheiten und
Feinde des Beerenobstes“, in der Kommission für Gemüsebau und Ge¬
müseverwertung des Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbauvereins' einen
Vortrag über „Das Sammeln und die Verwertung der Wildgemüse“. Zur
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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologiechen Versuchsstation.
147
Erhöhung deS Interesses für die eßbaren Pilze wurden' auch in diesem
Jahre wieder 3 dreitägige Pilxkurse abgehalten, die zusammen von 201 Per¬
sonen besucht waren.
Anfangs Juli wurden in beiden Jahren von dem Vorstande die im
Parke, den Gewächshäusern, dem Mutter- und Spaliergarten stehenden
Reben auf das Vorhandensein der Reblaus hin untersucht, wobei verdäch¬
tige Erscheinungen nicht beobachtet wurden.
Wie in früheren Jahren wurden auch diesmal wieder an die Vor¬
gesetzte Behörde, an die Regierung, Gemeinden und Private Gutachten
und Auskünfte über Feinde und Krankheiten der Kulturpflanzen und
Pflanzenschutzmittel erteilt und Maßnahmen für die Bekämpfung der
ersteren empfohlen.
Bibliothek und Sammlungen wurden vermehrt.
23. Veröffentlichungen der Station.
Vom Vorstand.
1916.
1. Bericht über das Auftreten von Feinden und Krankheiten der
Kulturpflanzen in der Rheinprovinz im Jahre 1915, zusammen mit Dr.
Schaffnit, Bonn. Verlag der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz
in Bonn.
2. Über Ersatzmittel bei der Schädlingsbekämpfung im Weinbau.
Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik 1916, 14. Jahrg.,
Heft 1, S. 87—94. / ’
3. Die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes während des Krieges.
Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft 1917, 29. Jahrg., S. 7—10.
4. Die Bekämpfung der Rebkrankheiten während des Krieges. Ebenda,
1. Feinde und Krankheiten der Gemüsepflanzen. Ein Wegweiser
für ihre Erkennung und Bekämpfung. Verlag von E. Ulmer, Stuttgart.
2. Die 36. Denkschrift über die Bekämpfung der Reblauskrankheit.
Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft 1917, 29. Jahrg,, S. 57—58
und 75-78.
3. Das Ausbürsten der Heuwürmer aus den Gescheinen, eine empfehlens¬
werte Maßnahme für die jetzige Zeit. Ebenda, S. 66—67.
4. Weinbergsunkräuter. Ebenda, S. 92—95, 108—111, 137—144,
154—155.
4. Über die seither in Österreich und Deutschland mit „Perocid“
angestellten Peronospora-Bekämpfungsversuche und ihre Ergebnisse.
Ebenda, S. 132—136, 151—154, 169—173, 179—187. 1918. 30. Jahrg.,
S. 7—14 und 27—29.
io*
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148
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Bericht Uber die Tätigkeit der meteorologischen Station
während des Jahres 1916.
Erstattet von Prof. I>r. G. LÜSTNEB, Vorstand der Station.
Über das Instrumentarium siehe die früheren Berichte.
Am öffentlichen Wetterdienst nimmt die Station insofern teil, als sie
an jedem Vormittag der Wetterdienststelle zu Frankfurt a. M. (Physika¬
lischer Verein) telegraphisch über die Wetterlage im ßheingau Nachricht
gibt. Die Königl. Rheinstrombauverwaltung xu Coblenx wird im Winter
an jedem Montag über die Höhe der Schneedecke und die Temperatur
und die öffentliche Wetterdienststelle xu Berlin an demselben Tage über
die Dauer des Sonnenscheins unterrichtet. In zehntägigen Zwischen¬
räumen wird an die Deutsche Seewarte xu Haanburg Bericht erstattet über
alle wichtigen meteorologischen Erscheinungen, über das Auftreten von
Pflanzenfeinden und Pflanzenkrankheiten, sowie über den Stand der land¬
wirtschaftlichen Kulturen und Arbeiten, Beobachtungen, die in dem „zehn¬
tägigen- Witterungsbericht für Landwirtschaft“ der Deutschen Seewarte
veröffentlicht werden. In diesen Berichten gelangen auch die Beobach¬
tungen der Station über die Lufttemperatur (Maximum und Minimum),
über die Niederschläge und die Dauer des Sonnenscheins zum Abdruck.
Seit Beginn des Krieges führt die Station auch den telegraphischen Warnungs¬
dienst für außergewöhnliche Witterungsvorgänge xur Sicherung der Luft¬
schiffe und Flugzeuge aus, wobei Telegramme zu richten sind: an die
Militärwetterzentrale zu Berlin-Schöneberg, an die Feldwetterzentrale
Brüssel, an die Luftschiffhäfen zu Frankfurt a. M., Mannheim, Oos, Köln a. Rh.,
Düsseldorf, Trier und Spich und an die Fliegerstationen zu Darmstadt und
Straßburg. Die erstgenannte Stelle erhält außerdem täglich zu den ge¬
nannten drei Ablesungsterminen telegraphische Nachricht über die Wetter¬
lage im Rheingau. Endlich führt die Station Beobachtungen über die
Hörweite des Kanonendonners aus, die alle acht Tage dem Königl. meteoro¬
logischen Institut in Berlin mitgeteilt werden. Die Station hat auch in
diesem Jahre an Behörden und Privatpersonen öfters Auskunft'überWetter-
fragen erteilt.
Zusammenstellung der Beobachtungen aus dem Kalenderjahr 1916.
1. Der Luftdruck.
Ja¬
nuar
Fe-*
bruar
März
April
*a
Juni
Juli
i J
◄ So
Sep¬
tember
Ok¬
tober
Nov.
Dez.
Jahres¬
mittel
Mittel . .
mm
759,0
749,6
745,0
750,5
i
752,2
751,8
753,6
752,4
753,4,
754,3
752,1
746,4
751,7
Maximum .
769,5
764,5
766,0
761,2
763,1
758,6
759,5
760,4
760,2
761,5
767,1
762,1
762,8
Datum . .
23.
1 .
31.
1.25.
19. j
1 .
30.
3. 9.1
17.
13,
28.
28.
—
Minimum .
mm
742,2
737,1
732,6
736,7
737,41
743,7
745,1
741,21
740,3
743,4
725,8
730,6
738,0
Datum . .
• •
13.
16.
3.
18.'
5. !
! 5-
5.
29. 1
29.
25.26.
18.
ß.
—
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Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
149
2. Die Temperatur.
Die Temperatur der Luft nach Celsius
oi, n u i Mittl. Mittl. Abs. L . w Abs. nofllY „
2 h p 9 h p Mittel Max Min Max Datum Min | Datum
14,0 3.
11,9 7. 16.
20,0 19.
23,0 27.
29,3 22.
30,0 23.
29,0 29.
30,2 2.
25.5 10.
20.5 10.
17,0 2.
12,7 23.
21,9 —
-2,6 24.
5,2 23.
1,7 11.
4,0 l 5.
8,0 ! 21 .
7.6 8.
3.7 24.
-4,9 22.
4,9 17.
-4,3 20. 21.
Januar .
Februar
M ärz
April
Mai . .
Juni . .
Juli . .
August .
September
Oktober
November
Dezember
Jahresmittel
Summe
1 Temperatur an
der Erdoberfläche nach Celsius
Mittl.
Max.
Mittl.
Min.
Abs.
Max.
Datum
Abs.
Min.
Datum
6,9
1,6
12,1
7.
—3,8
31.
4,0
—1,6
14,4
7.
-6,7
23.
10,6
0,0
23,9
.16.
-4,3
8. 26.
15,ö
2,8
30,7
27.
—3,0
11.
25,2
7,6
34,1
22.
0,2
11.
25,2
6,1
34,7
23.
1,8
17.
30,2
10,0
38,7
29.
4,4
21.
30,9
10,6
39,2
2.
5,5
8.
26,2
6,2
34,3
10!
1,3
24.
20,8
3,4
29,5
10.
—8,0
22.
9,6
0,0
19,0
13.
—5,6
ia
5,1
-1,»
11,1
29. 30.
—8,0
| 20.
17,5
3,8 i
26,8
—
—2,2
—
—
— |
—
1 _
3* Die Luftfeuchtigkeit.
l *
•2 :
^ <
— | 55 I 24
B O'o 5 ' P mittel
7 28 h a .
2 28 h p .
9 28 h p .
Mittel:
Gemessen mittels des Auyustschen Psychrometers
5,6 4,4 5,0 6,1 8,5 I 8,5 10,7 10,9 8,9 1 7,5 l 5,5 4,8 7,2
5,6 4,6 5,5 6,0 8,2 8,0 10,8 11,0 9,5 7,8 6,1 5,1 5,7
5,6 4,4 5,4 6,1 8,7 8,5 11,2 11,2 9,7 | 7,8 | 5,8 4,9 7,4
5,6 ! 4,5 5,3 | 6,2 j 8,2 | 8,3 110,9|-11,0 | 9,3 7,7 , 5,8 ; 4,9 | 7,3
g-ä 7“lia . . 85 85 87 83 83 I 84 87 87 92 88 88 89 86
•■§ :s 2« h p . . 71 69 59 52 51 | 54 58 58 64 67 73 81 63
® •§ 9 29 h p . . 82 j 81 74 | 74 ; 72 74 j 78 81 87 86 85 [ 87 80
(I Mittel: 79 | 78 ; 74 70 69 71 74 76 ! 81 80 \ 82 86 77
*) „Eistage 11 sind solche Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0°
bleibt (an denen es nicht auftaut); „Frosttage“, an denen das Minimum der Temperatur
unter 0° sinkt (an denen es friert) und „Sommertage“, an denen das Maximum 25° und
mehr beträgt. (Anleitung zur Anstellung und Berechnung meteorologischer Beobachtungen. I. Teil:
Beobachtungen der Stationen 2. und 3. Ordnung. Berlin 1904. A. Asher u. Comp.).
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Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
150
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
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Stunde der
Beobachtung
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Fe¬
bruar
März
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Mai
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Juli
, -1
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Sep¬
tember
Ok¬
tober
Nov.
De¬
zember
Jahres¬
mittel
gl
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7 28 h a . .
Gemessen mittels des Koppe sehen Haarhygro
1 82 82 81 1 68 79 1 81 1 83 1 80 1 85
meter
84
s
85
84
81
2 28 h p . .
69 ;
67
61
47
49
; 52
55
56
59
62
68
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05 g
9 28 h p . .
79
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70
73
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79
81
82
82
76
S*4
Mittel:
77 |
76
71
1 60
: 66 |
68
72 1
70
74
76
79
81
73
4. Die Bewölkung.
Stunde der
Beobachtung
^ §
Fe¬
bruar
N
1
April
*3
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a
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Juli
il
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Sep¬
tember
” , S
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zember
Jahres¬
mittel
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7,9
8,0
5,1
5,8
7,7
6,6
6,5
7,0
7,9
7,6
9,5
7,3
2« h p . .
8,4
8,4
7,2
5,3
7,0
7,0
7,0
7,1
7,1
7,4
7,4
8,7
7,3
9 28 h p . .
7,6
5,9
5,6
3,4
5,8
6,1
5,3
4,7
6,6
7,0
7,5
7,5
6,0
Mittel: .
7,7
7,4
6,9
4,8
6,2
7,2
6,3
6,1
6,6
7,4
7,5*
8,6
6,9
Ja¬
nuar
Fe¬
bruar
März |
April 1
*3
1
3
1-3
3 Sd
Sep¬
tember
Ok¬
tober
Nov. |
De¬
zember
Jahres¬
summe
Heitere Tage
1
1
1
6
5
2
4
3
1
1
25
Trübe Tage .
18
12
14
7
12
14
11
7
11
15
15
21
157
5. Die Niederschläge und die Gewitter.
Monat
Nieder¬
schlags¬
summe
Maximum in '
24 Stunden
Datum
Tage mit
Mehr als 1
0,2 mm
Nieder
sehlagr
ö
©
bß
QJ
Schnee
Hagel
und
Graupeln
Reif
Nebel
(Stärke
1 u. 2)
Schnee¬
decke
Gewitter
Wetter¬
leuchten
Januar . . .
29,8
7,7
18.
16
25
3 3
3
1
Februar . .
42,9
10,4
19.
17
13
9
4 5
1
0,5
1
1
März . . .
38,2
6,6
22.
14
14
5
3 6
2
0,1
4
1
April . . .
21,8
3,1
13.
14
17
—
4 2
1
1
—
Mai ....
39,7
7,5
14.
13
20
— ■
— —
—
—
7
—
Juni . . .
62,0
11,9
12.
16
21
—
2 —
—
—
5
—
Juli ....
50,5
13,7
6.
12
15
—
— —
1
—
3
—
August . . .
81,6
19,5
11.
15
20
—
— —
—
—
8
3
September
54,9
14,6
30.
11
13
—
1
•3
—
1
—
Oktober . .
41,1
10,1
19.
16
16
—
4
1
—
—
—
November. .
20,9
7,8
26.
8
13
—
— 6
6
0,0 i
:—
—
Dezember. .
61,8
12,5
31.
15
16
8
2 14
| 1
0,0
—
Jahressumme:
545,2
—
167 !
| 203
22
19 40
19
0,6
30
6
Ö. Die Windrichtung.
Windrichtung
Ja¬
nuar
Fe¬
bruar
März
April
Mai
Juni
Juli
■ 4^
< tß
Sep¬
tember
Ok¬
tober
Nov.
De¬
zember
Jahres¬
summe
Nord . . .
8,5
8,5
18,0
16,5
12,0
16,0
17,0
18,5
16,0
9,5
4,0
0,5
145,0
Nordost . .
1,5
5,0
3,0
2,0
3,0
2,0
3,0
4,0
11,5
8,5
5,0
7,0
55,5
Ost ....
0,5
2,5
0,5
6,0
1,5
3,0
3,0
6,5
2,0
11,5
1,5
37,5
Südost . . .
7,0
20,5
15,0
15,0
15,5
6,6
8,0
! 5,0
10,0
11,5
24,0
27,5
165,5
Süd ....
6,5
4,5
5,5
4,5
16,5
10,0
3,0
7,0
4,0
2,5
3,0
2,0
69,0
Südwest . .
33,0
17,0
23,0
22,0
20,5
32,0
23,0
21,5
9,0
41,0
16,5
24,0
282,5
West . . .
22,0
13,0
9,5
12,5
4,5
; 10,0
, n,o
11,0
5,5
5,5
9,5
4,0
118,0
Nord west . .
8,0
8,0
12,5
5,5
12,5
! 12,5
18,0
16,0
16,5
10,5
10,5
7,5
138,0
Windstille
6,0
8,0
6,0
6,0
7,0
: 1,0
7,0
7,0
12,0
2,0
6,0
119,5
87,5
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
151
7. Die Windstärke.
Stunde der
Beobachtung
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Jahres¬
summe
Jahres¬
mittel
7* 8 h a . . . .
3,8
3,3
2,8
3,4
i
3,1
3,0
2,9
3,1
2,4
3,4
3,3
3,3
37,8
3,2
2 ss hp . . . .
4,8
5,0
4,5
5,4
4,8
5,0
4,6
4,7
4,2
5,1
4,2
3,8
56,1
4,7
9» 9 hp . . . .
3,7
3,3
3,4
3,2
3,2
3,1
3,5
3,2
2,8 |
3,5
3,2
3,0
39,1
3,3
Mittel:
4,1
3,9
3,2
4,0 |
3,7
3,7
3,7
3,7
3,1 |
4,0
3,6
3,4
44,1
3,7
Sturmtage:
8 |
5
4
6 1
5
7 !
! l
4
— | 3 j
1
8
52
—
8. Die Dauer des Sonnenscheins.
Monat
Summe des
Monatsmittel des
Vor¬
mittags
Nach¬
mittags
Tages
Vor¬
mittags
Nach¬
mittags
Tages
Januar.
23,4
24,0
’ ■
47,4
0,8 .
0,8
1,5
Februar .......
41,7 .
35,4
77,1
1,4
1,2
2,6
März.
58,1
66,8
124,9
1,9
2,2
4,0
April.
105,9
103,6
209,5
3,5
3,4
7,0
Mai . v .
118,7
108,9
227,6
3,8
3,5
7,3
Juni.
89,1
100,6
189,7
3,0
3,4
6,3
Juli.
106,4
113,6
220,0
3,4
3,7
7,1
August.
95,3
111,1
206,4
3,1
3,6
6,7
September . . . . .
67,7
77,8
145,5
2,2
2,6
4,8
Oktober.
51,2
56,7 |
107,9
1,6 \
1,8
3,5
November *.
38,6 |
40,2
78,8
1,3
1,3
2,6
Dezember.
9,5 |
17,5
27,0
0,3 |
0,6
0,9
Jahressumme:
805,6
856,2 1
1661,8
26,3
28,1 |
54,3
Zusammenstellung der Beobachtungen aus dem Kalenderjahr 1917.
1. Der Lnftdrnck.
*
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Jahres¬
mittel
Mittel . . mm
49,5
56,6
48,9
51,1
53,0
55,1
54,8
50,9
56,4
50,6
56,8
57,0
53,4
Maximum. „
62,9
63,9
69,7
63,8
61,7
63,0
62,2
57,9
62,7
64,2
68,5
70,0
64,2
Datum . . ' . .
22 .
8 .
16.
26.
25.
3.
13.
17.
22 .
20 .21.
18.
5.
—
Minimum.. mm
31,4
48,1
27,4
40,3
45,6
47,9
45,8
40,9
50,5
33,7
37,4
46,4
41,3
Datum....
8 .
12 .
7.
15. |
20 .
19.
31.
28.30.
12 .
13.
25.
17.
—
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152
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
2. Die Temperatur.
Die Temperatur der Luft nach Celsius
Monat
8 28 h a 2 S8 h p;9 28 h p
1
Mittel
Mittl.
Max.
Mittl.
Min.
Abs.
Max.
Datum
Abs.
Min.
Datum
Januar ....
-1,1
1,4
—0,9
—0,5
2,1
-2,8
12,4
3.
—12,2
29.
Februar . . .
-4,8
1,9
-2,4
-1,9
2,5
—6,0
6,6
26.
-17,3
4.
März.
0,3
5,2
2,2
2,5
6,0
-1,1
14,5
17.
-5,9
29.
April ....
3,5
9,8
5,9
6,3
MO,9
2,0
21,0
30.
-2,6
6.
Mai.
13,6
22,9
16,8
17,4
23,9
11,9
30,6
14.
3,1
7.
Juni.
15,7
24,5
18,4
19,3
26,3
13,1
31,0
17. 19.
6,8
24.
Juli . . . . .
15,2
28,1
17,8
18,4
24,3
13,3
33,4
29.
8,6
7.
August ....
14,5
21,5
16,1
17,0
22,5
13,3
29,0
23.
9,6
11. 26.
September . . .
12,0
22,0
14,7
15,5
23,1
10,5
1 28,2
26.
4,6
22.
Oktober....
6,5
11,2
6,9
. 7,9
12,4
4,0
22,5
2.
-1,8
31.
November . . .
! 5,5 |
8,0
6,3
6,5
8,7
3,7
13,1
24. i
-1,6
13.
Dezember . . .
1—1,5 |
1,1 1
-0,4 ,
—0,3
1,9
—3,3
9,5
1.
—10,9
24.
Jahresmittel:
6,6 |
12,7
8,4 !
9,0
13,7
4,9
21,0 1
—
-0,8 !
—
Summe:
—
—
- - |
—
—
—
—
—
—
Temperatur an
der Erdoberfläche nach Celsius
i _f£ 3
i
s-
Monat
Mittl.
Max.
Mittl.
Min.
Abs.
Max.
Datum ^
Datum
Größt
Schwa
klingen
Luft
tempera
i
03
s
Frosl
tage
2 O)
llf
Januar ....
2,7
—5,0
12,0
3. -14,5
24.
11,8
8
25
Februar . . .
5,1
—8,7
11,8
26. -19,1
5.
17,3
6
22
—
März ....
9,3
-3,1
17,0
17. —8,4
29.
14,9
j
18
—
April ....
16,1
0,3
27,5
30. —5,8
11.
15,7
8
—
Mai.
30,5
8,7
37,4
14. —1,1
7.
17.9
—
—
15
Juni.
34,3
11,2
40,3
19. 5,4
4.
19,4
—
—■
20
Juli . . ^ .
30,4
10,7
41,0
29. 5,3
22:
17,7
—
—
13
August ....
28,3
11,3
34,2
23. 6,9
17.
16,9
—
—
4
September . . .
28,2
7,8
32,4
7. 2,5
22.
18,5
—
—
10
Oktober. , . .
15,0
1,5
27,4
3. —4,3
31.
18,2
—
3
—
November . . .
10,2
1,1
13,7
24. -4,6
13.
9,6
—
2
——
Dezember . . .
2,2
: —5,8
8,5
1. 2. —13,9
26.
13,1
8
24
—
Jahresmittel:
17,7
2,5
25,6
4,3
—
—
—
—
Summe:
—
—
—
—
—
—
—
—
3. Die Luftfeuchtigkeit.
Stunde der
j. fl
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Jahres-
Beobachtung
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&
O 1
mittel
'S
Gemessen mittels des Augusts chen Psychrometers
'S 15)
7 28 h a . .
3,7
3,0
3,9
4,5
9,1
11,1
11,2
n,i
9,8
6,5
6,0
3,5
f,0
'o 2
2 28 h p . .
3,9
3,3
4,1
4,5
9,0
11,0
10,9
10,8
10,7
6,7
6,2
3,6
7,1
%
•*f1 fl
9 28 h p . .
3,7
3,2
4,2
4,6
8,9
11,5| 11,4
11,2
10,4
6,7
6,0
3,6
7,1
8 o>
Mittel:
3,8
3,2
4,1
4,5
9,0
11,2
n,i
11,1
10,3
6,7
6,1
3,6
7,1
gl
7“ha . .
81
86
82
77
78
84
86
90
92
89
88
84
85
2* 8 h p . .
72
61
61
51
45
49
53
57
54
67
76
.72
60
Qj o
ry - * i-w
9 28 hp . .
81
78
75
65
62
73
75
84
| 82
; 88
83
78
77
03 g
Mittel:
78
' 75
73
64
62
69
71
77
76
! 81
’ 82
| 78
74
x ) „Eistage 11 sind solche Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0°
bleibt (an denen es nicht auftaut); „F r o s 11 a g e“, an denen das Minimum der Temperatur
unter 0° sinkt (an denen es friert) und „Sommertage 11 , an denen das Maximum 25°
oder mehr beträgt.
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
153.
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Stunde der
Beobachtung
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Gemessen mittels des Koppeschen Haarhygrometers
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Mittel:
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73
4. Die Bewölkung.
Stunde der
Beobachtung
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mittel
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5,7
Mittel:
7,7 |
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| 5,3 |
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Heitere Tage.
Trübe Tage . !
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1
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12
— 2
21 18
40
109
5. Die Niederschläge und die Gewitter.
Monat
Nieder¬
schlags¬
summe
Maximum in
24 Stunden
Datum
i
mehr als ]
0,2 mm
Nieder¬
schlag
Kegen
Schnee
Hagel
und
Graupeln
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Nebel
(Stärke
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Gewitter
Wetter¬
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März . . .
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—
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—
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August. .
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— —
—
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September
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2
Oktober . .
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1 —
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1
November. .
28,9
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- 1
—
Dezember. .
16,7
3,0
10.
8 |
5
8 | 5 |
12
1 1 ; 14
1 - 1
—
Jahressumme:
531,7
—
130
158 1
38 | 12
61
25 ' 62 1
34 ]
9
6. Die Windrichtung.
Windrichtung
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Nordost . .
8,0
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—
6,5
12,0
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22,5
14,5
7,0
4,5
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3,0
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1,0
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63,5
Südost . . .
12,5
18,0
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30,5
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12,0
12,0
11,0 |
29,5
221,0
Süd ....
2,5
4,0
10,0
9,0
7,0
16,0
15,5
14,0
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7,0
7,0
106,5
Südwest . .
17,5
14,5
21,5
26,5
16,0
22,0
18,0
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25,0
35,0
41,5
17,5
290,5
West . . .
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1,5
4,5
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54,0
Nordwest . .
12,0
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Windstille
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12,0
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14,0
12,0
12,0
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109,5.
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Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
154
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
7. Die Windstärke.
Stunde der
Beobachtung
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Februar
März
April
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9 28 h p. . . .
3,7,
2,8
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3,2
3,2
3,8
3,9
42,5
3,5
Mittel:
4,1 !
3,8
4,3
4,7
3,7
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3,8
3,8
45,0
3,7
Sturmtage:
8 !
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3 1
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—
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Monat
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Monatsmittel des
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Tages
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Tages
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Februar .
42,0
58,9
100,9
1,5
2,1
3,6
März.
46,3
53,1
99,4
1,5
1,7
3,2
April.
76,5
77,4
153,9
2,5
2,6
5,1
Mai.
141,9
148,5 L
290,4
4,6
4,8
9,4
Juni.
158,3
137.1
295,4
5,3
4,6
9,8
Juli.
121,6
131,4
253,0
3,9
4,2
8,2
August.
97,3
111,0
208,3
3,1
3,6
6,7
September.
99,1
127,1
226,2
3,3
4,2
7,5
Oktober.
37,2
55,3
92,5
1,2
1,8
3,0
November.
10,0
1 17,7
27,7
0,3
0,6
0,9
Dezember.
26,0
32,6
58,6
0,8 |
1,0 |
1,9
Jahressumme:
887,6
979,5
1867,1
29,0
32,1
61,3
9. Vergleichende Übersichten der letzten sechs Jahre.
■a
—3
Januar
Februar
März
April
’cS
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Jahres¬
mittel
a) Mittel
der
absoluten
Feuchtigkeit.
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6,3
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1913
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6,0
6,4
8,7
1 io,o
10,1
10,5
10,0
8,4
7,1
4,8
7,5
1914
3,4
4,7
5,5
6,5
7,7
10,0
1 12,0
12,1
9,0
7,6
6,5
5,5
7,5
1915
4,4
4,6
4,6
5,5
8,3
10.1
9,7
11,0
8,8
6,6
4,7
5,7
7,0
1916
5,6
4,5
5,3
6,2
8,2
| 8,3
10,9
11,0
9,3
7,7
5,8
4,9
7,3
1917
3,8
3,2
4,1
4,5
9,0
11,2
| 11,1
11,1
1 10,3
6,7
6,1
3,6
7,1
b) Mittel
der
relativen Feuchtigkeit.
1912
83,3
85,4
77,3
67,4
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69,3
69,9
78,5
82,0;
83,8
84,6
89,5
78,5
1913
82,0
73,3
76,0
71,7
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72,3
78,3
78,0
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87,7
86,7
84,0
78,9
1914
81,3
85,3
74,7
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76,7
78,3 I
86,3
81,7
82,7
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1915
76,5
79,3
70,8
64,6
64,4
58,4
65,9
77,2
76,9
81,5
80,5
79,4
72,9
1916
79,2
78,0
74,5
69,7
68,9
70,8
74,4
75,6
81,0
80,5
82,3
85,8
76,7
1917
78,0
75,0
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64,3
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68,7
71,3
77,0
76,0
81,3
82,3
78,0
73,9
c) Mittel der Lufttemperatur.
1912
1,2
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8,0
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9,2
1913
1,1
2,8
7,9
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3,1
9,8
1914
-2,3
2,3
6,7
12,0
12,6
15,7
18,5
18,4
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4,7
4,9
9,7
1915
2,4
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15,1
19,7
17,5
16,8
13,2
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3,0
5,5
9,8
1916
5,9
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6,1
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1917
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15,5 1
7,9
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UNIVERSITY OF.CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
155
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43,6
52.1
37,4
61,0
29,8
31.1
e) Dauer des Sonnenscheins in Stunden.
1912
29,0
49,2
91,7
215,6
221,9
207,0
226,5
83,5
93,6
79,1
35,0
12,8
1344,4
1913
21,4
109,7
107,8
164,3
202,0
204,1
162,9
196,9
164,0
93,2
32,2
35,1
1483,6
1914
71,5
63,9
110,6
255,8
179,1
220,1
214,6
257,1
197,1
65,8
60,7
47,4
1743,7
1915
53,9
71,4
119,3
204,7
262,1
800,0
248,0
199,0
176,5
92,7
53,9
40,2
1821,7
1916
47,4
77,1
124,9
209,5
227,6
189,7
220,0
206,4
145,5
107,9
78,8
27,0
1661,8
1917
60,8
100,9
99,4
153,9
290,4
295,4
253,0
208,3
226,2
92,5
27,7'
58,6
1867,1
1912
1913
1914
1915
1916
1917
35,0
45,5
25,2
37,9
44,8
50,0
67,2
42,3
63,6
30,9
25,3
511,2
23,2
18,8
36,6
51,8
84,7
60,7
28,3
72,3
38,7 i
70,0
60,4
- 597,0
33,6
79,8
15,6
72,8
72,9
74,3
36,9
62,4
41,8
38,2
32,2
597,4
20,6
39,2
38,2
25,8
26,2
26,8
106,6
28,1
14,5
33,3
90,5
500,8
42,9
38,2
21,8
39,7
62,0
50,5
81,6
54,9
41,11
20,9
61,8
545,2
8,4
52,7
19,3
50,7
108,1
32,7
79,3
26,5
77,3
28,9
16,7
531,7
10. Das Wetter Im Jahre 1917.
Januar.
Das warme und stürmische Wetter der letzten Dekade des Dezember
1916 hielt auch in den ersten Tagen des Januars 1917 an. Danach sank
die Temperatur allmählich, um am 29. mit — 12,2° ihren tiefsten Stand
zu erreichen. Die höchste Temperatur von 12,4° wies der 3. auf. Im
ganzen war der Monat kalt und trüb. Die Mitteltemperatur betrug
—0,5°. Wenn die Sonnenscheindauer trotzdem 60,8 Stunden, oderim
Mittel täglich 2 Stunden erreichte, so ist dies auf eine Reihe heiterer
Tage vom 22.—29. zurückzuführen. Es fielen nur geringe Niederschläge,
bis 5. als Regen, vom 6.—14. als Schnee und Regen, von da ab nur als
Schnee. Die größte tägliche Niederschlagshöhe hatte der 9. mit 6,8 mm;
die Monatssumme betrug 31,1 mm. Vom 15. bis Ende des Monats be¬
deckte eine vorwiegend leichte Schneedecke, die am 16. ihre größte Höhe
mit 6,5 cm erreichte, den Boden.
Februar.
Die Frostperiode hielt an. Die Kälte war zu Anfang des Monats
außerordentlich streng und erreichte am 4. mit —17,3 0 ihren Höhepunkt.
Die mittlere Temperatur war —1,9 °; sie lag also noch tiefer wie im
Januar. Das Maximum betrug 6,6 0 am 26. Die Sonne schien 100,9 Stunden
oder im Mittel täglich 3,6 Stunden. Die höchste Sonnenscheindauer hatte
die erste Dekade. Der Monat war sehr arm an Niederschlägen; im
ganzen fielen nur 8,4 mm, in der ersten Hälfte als Schnee, in der zweiten
als Schnee und Regen oder als Regen. Die bis zum 17. vorhandene
Schneedecke hatte nur am 2. eine Höhe von 1,0 cm, sonst war sie unter¬
brochen.
März.
%
Auch im März brachten die meisten Tage nachts Frost; der kälteste
war der 29. mit — 5,9 °. Am Tage stieg die Temperatur stark an, bis
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
156
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
14,5° am 17. l)as Mittel blieb indes mit 2,5° niedrig. Die Dauer des
Sonnenscheins belief sich auf 99,4, oder im Mittel täglich auf 3,2 Stunden.
- Die Niederschläge fielen in der ersten Dekade, abgesehen vom 1., nur
als Schnee, in der zweiten und dritten meist als Regen. Die größte
tägliche Höhe betrug 16,0 mm am 21., die Gesamthöhe 52,7 mm. Vom
6.—10. bedeckte eine Schneedecke den Boden, die am 8. und 9. eine
Höhe von 8,0 cm aufwies.
April.
i Das Wetter war kühl, trüb und sonnenscheinarm. Das Mittel der
Temperatur betrug nur 6,3 °. Als Maximum wurden 21,0 °, als Minimum
— 2,6° abgelesen. Die Dauer des Sonnenscheins währte 153,9 Stunden,
im Mittel täglich 5,1 Stunden. Auch die Niederschläge, im ganzen nur
/ 19,3 mm, waren geringe. Am reichlichsten fielen sie am 1. mit 5,2 mm.
Schnee fiel noch mehrfach; es kam jedoch zu keiner dauernden Decke mehr.
Mai.
Der Monat war warm, sehr sonnig, heiter und trocken. Temperatur
Maximum 30,6° am 14., Minimum 3,1° am 7., Mittel 17,4°. 15 Tage
waren Sommertage 1 ). Die Dauer des Sonnenscheins betrug 290,4 Stunden
= 61,1 °/ 0 der möglichen Dauer, das tägliche Mittel 9,4 Stunden. Regen
fiel nur 50,7 mm, die sich in der Hauptsache auf 3 Tage, den 8., 16. und
19. verteilten. Die größte Menge — 27,6 mm — wurde am 16. gemessen.
Gewitter traten 6 auf. Der ergiebige Regen vom 16. in Verbindung mit
der großen Wärme löste das Auftreten der Peronospora aus; sie erschien
am 2. Juni. Der Österreicher entfaltete am 11., der Riesling am 13. die
ersten Blättchen.
Juni.
Fruchtbares, sehr warmes, sonniges, heiteres und dabei feuchtes und
gewitterreiches Wetter. Das Maximum der Temperatur mit 31,0 0 wurde
zweimal erreicht, am 17. und 19. Minimum- der Temperatur 6,8° am 24.,
Mittel 19,3°. Der Monat wies 20 Sommertage auf! Die Sonne brannte
295,4 Stunden = 60,8 °/ 0 der möglichen Dauer, im Mittel täglich 9,8 Stunden.
18 Regentage, darunter 9 mit mindestens 1,0 mm, 11 mit mehr als
0,2 mm und 13 mit mindestens 0,1 mm Niederschlag. Größte Regenhöhe
40,5 mm am 7. 15 Tage mit Gewitter. Infolge der Wärme und Feuch¬
tigkeit machte sich von Mitte des Monats ab ,die Peronospora überall
spurenweise bemerkbar. Die Blüte der Reben begann am 9.; am 16.
standen sie in voller Blüte.
Juli.
Das Wetter wich nur wenig vom normalen ab. Das Mittel der
Temperatur mit 18,4° war etwas zu niedrig. Temperatur: Maximum
33,4° am 29., Minimum -8,6° am 7. 13 Sommertage. Die Sonnenschein¬
dauer von 253,0 Stunden und 8,2 Stunden im täglichen Mittel war nur
J ) Maximum 25° und mehr.
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Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
157
etwas zu groß. Trotz 16 Regentagen fiel nur eine Regenmenge von
32,7 mm; die größte tägliche Menge betrug 8,8 mm. Die Peronospora
breitete sich weiter aus, namentlich an den Enden der Triebe, und ver¬
ursachte zahlreiche Lederbeeren. Die alten Blätter blieben gesund.
August.
Auch im August blieb die Temperatur mit dem Mittel von 17,0°
unter der normalen. Das Maximum betrug 29,0 °, das Minimum 9,6 °.
Nur 4 Sommertage. Ebenso war die Sonnenscheindauer mit 208,3 Stunden,
oder 6,7 Stunden im täglichen Mittel eine zu geringe. In Verbindung
damit stand eine hohe Bewölkung. Es regnete an 20 Tagen, wobei als
größte tägliche Menge 30,7 mm erreicht wurde. Unter den Regentagen
waren 13 mit mindestens 1,0 mm, 19 mit mehr als 0,2 mm und 20 mit
mindestens 0,1 mm. 7 Tage wiesen Gewitter auf. Infolge der läufigen
Regen griff die Peronospora weiter um sich.
September.
Im Gegensatz zu den beiden Vormonaten lag die Temperatur des
September über der notmalen. Das Mittel betrug 15,5 °, das Maximum
28,2 0 am 26., das Minimum 4,6 0 am 22. 10 Sommertage. Auch die
Sonnenscheindauer war mit‘226,2 Stunden, oder 7,5 Stunden im täglichen
Mittel größer wie im Durchschnitt der Jahre; sie machte 59,1 °/ 0 der
möglichen Dauer aus. Der Monat zeichnete sich durch Trockenheit ans.
Er brachte nur 9 Regentage mit einer größten täglichen Regenmenge
von 15,4 mm am 9. und einer Gesamtregenmenge von 26,5 mm. Darunter
w T aren 5 Tage mit mindestens 1,0 mm, 6 mit mehr als 0,2 mm und 8
mit mindestens 0,1 mm. Der Traubenreife war das Wetter sehr günstig.
Begünstigt durch starke Taubildung machte die Peronospora, wenn auch
nur langsam, weitere Fortschritte.
i Oktober.
Das Mittel der Temperatur lag mit 7,9 0 unter dem normalen. Im
Anfang war es noch warm, so daß das Maximum am 2. auf 22,5 0 stieg.
Am Ende des Monats war es kalt; Minimum am 31. —1,8°. Im ganzen
trat an 3 Tagen Frost auf. Die Sonnenscheindauer war mit 92,5 Stunden,
oder 3,0 Stunden im täglichen Mittel zu gering; sie betrug nur 27,8 °/ 0
der möglichen. Die Menge der Niederschläge war größer wie die durch¬
schnittliche; sie betrug 77,3 mm. Die große Menge wies der 29. mit
18,5 mm auf. Die Zahl der Regentage belief sich auf 21, darunter 14
mit mindestens 1,0 mm, 18 mit mehr als 0,2 mm und 20 mit mindestens
0,1 mm. Der Befall der Reben durch die Peronospora war jetzt ein
allgemeiner; auch die älteren Blätter wiesen Infektionen auf.
November.
Der Monat war sehr milde. Trotzdem stieg das Maximum der
Temperatur nur auf 13,1 0 am 24. Er wies nur 2 Frosttage auf. Das
Minimum fiel auf den 13. mit —1,6 °. Das Mittel betrug 6,5 °. Er war
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158
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
sehr trübe. Die Sonne schien nur an 12 Tagen. Die Dauer ihrer Scheinen»
belief sich auf 27,7 Stunden, oder im Mittel täglich auf 0,9 Stunden; das
sind nur 10,2 °/ 0 der möglichen Sonnenscheindauer. Die Menge der
Niederschläge blieb mit 28,9 mm unter der durchschnittlichen. Die größte
Menge brachte der 26. mit 9,3 mm. Am 27. schneite es; am 25. fiel
Regen mit Schnee vermischt.
Dezember.
Der Dezember war ein kalter Monat. Der Durchschnitt der Tem¬
peratur mit — 0,3 0 blieb weit unter dem normalen. Das Maximum mit
9,5 0 fiel auf den 1., das Minimum mit —10,9 0 auf den 24. 24 Tage
waren Frosttage (Minimum unter 0 °), 8 Eistage (Maximum unter 0 °).
Die Dauer des Sonnenscheins mit 58,6 Stunden, oder 1*9 Stunden im
täglichen Mittel war eine etwas größere wie die durchschnittliche; sie
beträgt 23,3 % der möglichen. Die Niederschläge fielen meist in Form
von Schnee; nur am 1. und 2., 8. und 9 und am 15. regnete es. Ihre
Höhe blieb mit 16,7 mm unter der normalen. Die größte Menge hatte
der 10. mit 3,0 mm. An 14 Tagen bedeckte eine Schneedecke den Boden;
ihre größte Höhe mit 9,0 cm erreichte sie am 29.
11. Phänologische Beobachtungen während des Jahres 1916 l )*
Abkürzungen.
BO = erste normale Blattoberflächen sichtbar, und zwar aus verschiedenen (etwa 3—4)
Stellen; Laubentfaltung.
b = erste normale Blüten offen, und ;zwar an verschiedenen Stellen.
f = erste normale Früchte reif, und zwar an verschiedenen Stellen; bei den saftigen:
vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kapseln: spontanes Aufplatzen.
W = Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämtlicher Blätter
an der Station entfaltet.
LV = allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der Station
— die bereits abgefallenen mitgerechnet — verfärbt.
W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) aufgezeichnet
werden.
E — Ernteanfang.
'
BO
b
f
LV
Aescalus Hippocastanum.
30. HI.
26. IV.
13. IX.
21. X.
Atropa Belladonna.
—
23 V.
—
—
Betula alba.
31, DI.
1. IV.
—
16. X.
Cornus sanguinea.
—
22. V.
30. VIII.
—
Corylus Avellana..
—
26. XII. 15.
—
—
Crataegus oxyacantha.
—
30. IV.
—
—
Cydonia vulgaris.. .
—
27. IV.
—
—
Cytisus Laburnum.
—
2. V.
—
—
Fagus silvatica. ,
8. IV.
W. 23. IV.
—
22. X.
Ligustrum vulgare.
—
7. VI.
20. IX.
—
*) Die Beobachtungen werden nach dem Gießener Schema, Aufruf von Hoffmann-
Ihne angestellt. Sie werden auch in den phänologischen Mitteilungen von E. Ihne ,. Darm-
stadt, Verlag der Landwirtschaftskammer für das Großherzogtum Hessen in Darmstadt, ver¬
öffentlicht.
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Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
15&
BO
b
f
LV
Lilium candidum.• . . .
23. VI.
Lonicera tatarica.
—
16. IV.
8. VI.
—
Prunns avium.
—
2. IV.
—
—
Prunus cerasus.
: —
10. IY.
—
—
Prunus Padus.
—
23. IV.
—
—
Prunus spinosa.
—
20. UI.
—
—
Pyrus communis ..
—
2. IV.
—
—
Pyrus Malus.
—
10. IV.
—
—
Quercus pedunculata ..
12. IV.
W. 27. IV.
—
25. X.
Ribes aureum.
■ •—
26. III.
9. VII.
—
Ribes rubrum.
—
2. IV.
17. VI.
—
Kubus idaeus.
—
6. V.
15. VI.
—
Salvia officinalis.
—
20. V.
—
—
.Sambucus nigra.
—
12. V.
31. VII.
—
Secale cereale hib.
—
21. V.
Ernte Anfang
: 20. VII.
Sorbus aucuparia.
—
3. V.
18. VII.
—
Spartium scoparium.
—
30. IV.
—
—
Symphoricarpos racemosus ....
—
15. V.
10. VII.
—
Syringa vulgaris.
—
20. IV.
—
—
Tilia grandifolia ..
—
10. VI.
—
—
Tilia parvifoüa.
%
25. VI.
—
—
Vitis vinifera.
Erg;
30. IV.
änzungsl
20. VI.
Vollblüte: 30. VI.
i s t e.
15. X.
Abies excelsa..
—
7. IV.
—
—
Acer platanoides.
! 7. IV.
2. IV.
—
14. X.
Acer pseudoplatanus.
10. IV.
19. IV.
—
18. X.
Ainus glutinosa . . .
—
2. II.
—
—
Amygdalus communis.
—
2. II.
—
—
Anemone nemorosa.
—
13. III.
—
—
Berberis vulgaris.. .
—
30. IV.
—
—
Buxus sempervirens.
—
—
—
—
Calluna vulgaris . ..
—
11. VII.
—
—
.Caltha palustris..
—
24. m.
'—
—
Cercis süiquastrum .
—
4. V.
—
—
Chrysanthemum leucanthemum . . .
—
8. V.
—
—
Colchicum autumnale.
—
25. VIII.
—
—
Cornus mas.
—
27. I.
—
—
Evonymus europaeus.
—
8. V.
13. X. -
—
Fagus silvatica .
—
—
25. X.
—
Fraxinus excelsior .
12. IV.
6. IV.
—
—
Galanthus nivalis .
_
3. I.
_
_
Hepatica tiriloba ..
—
12. II,
—
—
Juglans regia .
—
29. IV.
23. IX.
—
Larix europaea .
—
2. IV.
. —
Leucojum vernum .
—
10. II.
—
—
Lonicera Xylosteum .
—
30. IV.
26. VI.
.—
Morus alba .
—
17. V.
—
_
Narcissus Pseudonarcissus ....
—
12. III.
—
—
Olea europaea .
—
—
—
—
Persica vulgaris . . ..
—
1 19. in.
—
_
Philadelphus coronarius .
—
13. V.
—
—
Pinus silvestris.
—
17. V.
—
—
Prunus Armeniaca.
—
19. II.
—
_
Ranunculus Ficaria.
—
. 15. III.
—
Ribes Grossularia.
—
2. IV.
25. VI.
_
Robinia Pseudacacia .
—
20. V.
_
_
Sälix caprea .. .
—
1. III.
—
—
Tilia grandifolia .
6. IY.
—
—
11. X.
Tilia parvifolia .
10. IV.
.—
—
17. X.
.Triticum vulgare hib .
—
4. VJ.
Ernte Anfang
: 4. VIU.
Tussilago Farfara .
-—
3. in.
—
_
Ulmus campestris .
—
1. II.
—
_
Vaccinium myrtillus .
—
27. IV.
—
—
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Original frn-m
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\
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160 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Ankunft einiger Vögel.
Cuculus canorus .....
18. IV.
Milvus regaiis.
17. in.
Cypselus apus.
20. IV.
Motacilla alba . .
14. III.
Erithacus titys.
14. III.
Motacilla flava.
8. IV.
Erithacus phoenicurus . . .
21. III.
Muscicapa grisola ....
26. III.
Ficedula hypolais. . . . .
25. IV.
Oriolus galbula . . . . .
26. IV.
Fringilla chloris .
26. III,
JPratincola rubicola ....
26 . in.
Hirundo rustica .
10. IV.
Serinus hortulanus ....
7. in.
Birundo urbica . . . .
20. IV.
Sylvia atricapilla .
27 . m.
Jvnx torquilla .
21. III.
Sylvia luscinia .
22. IV.
1917.
'
BO
b
f -
LV
Aesculus Hippoeastanum.
80. IV.
11. V.
12. IX.
20. X.
Atropa Belladonna.
9. VI.
—
5. VIII.
—
Betula alba . ..
1. V.
kein* Kätzchen
—
20. X.
■Cornus sanguinea ..
—
28. V.
24. IX.
—
•Corylus Avellana.
—
15. III.
—
—
Crataegus oxyacantha.
—
15. V.
—
—
•Cydonia vulgaris.
—
15. V.
—
—
Cytisus Labumum.
—
17. V.
—
—
Fagus silvatica.
3. V.
W 6. V.
—
22. X.
Ligustrum vulgare.
—
8. VI.
11. IX.
— i
Lilium candidum.
—
20. VI.
—
—
Lonicera tatarica.
—
14. V.
25. VI.
—
Prunus avium.
—
5. V.
—
—
Prunus cerasus.
—
4. V.
—
Prunus padus .
—
13. V.
—
Prunus spinosa.
—
4. V.
—
—
Pyrus communis.
—
4. V.
—
—
Pyrus malus.
—
7. V.
—
—
•Quercus pedunculata.
5. V.
W 7. V.
—
24. X.
Ribes aureum.
—
3. V.
20. VI.
—
Ribes rubrum.
—
30. IV.
13. VI.
_
Rubus idaeus ..
—
25. V.
23. VI.
_
Salvia officinalis.
—
29. V.
_
Sambucus nigra.
—
28. V.
6. VIII.
—
:Secale cereale hib.
—
26. V.
Ernte Anfang 12. VII.
Sorbus aucuparia.
—
15. V.
25. vn.
—
JSpartium scoparium.
—
17. V.
—
—
Symphoricarpos racemosus
—
24. V.
23. vn.
—
Syringa vulgaris ..
—
12. V.
—
—
Tilia grandifolia ........
—
9. VI.
—
—
"Tilia parvifolia .
—
13. VI.
—
—
Vitis vinifera .
Ergi
13. V.
ä n z u n g s 1:
9. VI.
i s t e.
23. X.
Abies excelsa .
—
_
_
_
Acer platanoides.
3. V.
1. V.
—
23. X.
Acer Pseudoplatanus.
1. v.
10. V.
—
15. X
Ainus glutinosa .
—
4. IV/
—
—
Amygdalus communis .
—
26. IV.
—
—
Anemone nemorosa .......
—
11. IV. '
—
—
Berberis vulgaris .
—
15. V.
—
—
Buxus sempervirens .
—
30. IV.
—
♦Calluna vulgaris .
—
16. vn.
—
—
Calfcha palustris .
—
30. IV.
—
—
Oercis Siliquastrum .
—
14. V. erfroren —
—
Gck igle
Original from
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Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station.
161
BO
b
f
LY
Chrysanthemum leucanthemum . . .
21. Y.
Colchicum autumnale . . . . . .
^ —
21. YIII.
—
—
Cornus mas.
—
3. IY.
3. XI.
—
Evonymus europaeus.
—
21. Y.
10. X.
—
Fagus silvatica.
—
—
16. X.
—
Fraxinus excelsior.. .
6. Y.
4. Y.
—
25. X.
Galanthus nivalis.
—
27. II.
_
—
Hepatica triloba.
—
12. IY.
—
—
Juglans regia.
—
12. Y.
14. IX.
— /
Larix europaea.
— ■
8. V.
—
—
Leucojum vernum.
—
2. IY.
—
—
Lonicera Xylosteum.
—
16. Y.
7. VII.
—
Morus alba.
—
22. V.
—
—
Narcissus Pseudonarcissus ....
—
21. IV.
—
—
Olea europaea.
—
—
—
—
Persica vulgaris.
—
2. V.
—
—
Philadelphus coronarius.
—
27. V.
—
—
Pinus silvestris.
—
17. Y.
—
' —
Prunus Armeniaca.
—
30. IY.
—
—
Eanunculus Ficaria ..
—
15. IY.
—
_
Ribes Grossularia.
_
1. V.
* 28. VI.
_
Robinia Pseudacacia.
—
24. V.
—
—
Salix caprea.
—
20. IY.
—
—
Tilia grandifoiia.
3. Y.
—
—
24. X.
Tilia parvifolia.. .
5. Y.
—
—
16. X.
Triticum vulgare hib.
13. YI.
—
Ernteanfang 2. YIII.
Tussilago Farfara.
—
29. III.
—
—
TJlmus campestris.
—
14. IY.
• —
—
Vaccinium myrtillus.
—
13. Y.
—
' —
Ankunft einiger Vögel.
Cuculus canorus.
15. IY.
Motacilla flava.
14.
IV.
Cyselus apus . ....
28. IY.
Muscicapa grisola.
2.
V.
Erithacus titys.
14. III.
Oriolus galbula.
8.
V.
Erithacus phoenicurus . . .
24. IY.
Phylloscopus rufus ....
12 .
IY.
Ficedula hypolais ....
28. IY.
Serinus hortulanus ....
22 .
IY.
Hirundo rustica.
13. IY.
Sylvia atricapilla .....
23.
IV.
Hirundo urbica.
15. IV.
Sylvia luscinia.
29.
IY.
Jynx torquilla.
Motacilla alba.
30. IY.
4. in.
Turdus musicus . . . . .
24.
IIL
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917.
11
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162
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Bericht Uber die Arbeiten der Station fUr Schädlingsforschungen in Metz.
Erstattet von Prof. Dr. Johannes Dewitz, Vorsteher der Station.
. 1916.
1. Befall verschiedener amerikanischer Rebensorten dnrch die Reblaus
im Jahre 1916.
Die im Herbst 1915 aus den Töpfen genommenen Reben wurden
im Beet eingeschlagen und überwintert. Im Frühjahr wurden bei den
meisten Sorten neue Reben aus dem Reservebeet hinzugefügt. Sie
wurden in Töpfe von derselben Größe wie früher gesetzt und im Sommer
mit Wurzelstückchen (2 kleine Stücke pro Topf) aus demselben Weinberg
der Gemarkung Sigach (Scy) infiziert. Die Feststellung der Resultate
geschah Ende September und in den ersten Tagen des Oktobers (1916).
Die folgenden 5 Rebensorten wurden bereits in den beiden Jahren
1914 und 1915 untersucht (vergl. Jahresbericht für 1915).
^ *
Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bemkastel 1900. ‘
Es waren 10 Topfreben vorhanden. Dieser Sorte wurde besondere
Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie nach den Angaben von Börner völlig
immun 'ist. In den beiden voraufgehenden Jahren (1914 und 1915) nahm
man vereinzelt kleine nodositätenartige Gebilde wahr. Außerdem wareD
in jenen Jahren verstreut, an den Spitzen der Wurzeln, besonders der
feinen Würzelchen, Läuse. Um zu sehen, ob sich die Läuse nur vor¬
übergehend auf den Wurzeln der Sorte aufhalten oder auf ihnen längere
Zeit leben können, wurden die für die Infektion dienenden, mit Läusen
besetzten Wurzelstücke einige Zeit vor der Feststellung des Resultats
aus den Töpfen genommen. Auf diesen Wurzelstücken pflegen sieb
nämlich die Läuses zu erhalten und fortzupflanzen, so daß man noch im
Herbst bei Besichtigung der Töpfe ihre Nachkommen und Eier auf ihnen
findet. Diese Quelle fortgesetzter Infektion muß man entfernen, wenn
man beurteilen will, ob die Läuse auf den Wurzeln der Sorte wirklich
leben können. Die Wurzelstücke wurden daher am 1. September (1916)*
aus den Töpfen entferni Das Datum der Besichtigung ist in folgendem
Protokoll bei jeder Rebe angegeben.
Protokoll.
Topfrebe 1. - 21. September. Verhältnismäßig viele Läuse auf den
braunen, angefressenen Stellen dickerer Wurzeln; nirgends auf ver¬
holzten Wurzeln. **
Topfrebe 2. 22. September. Überall hier und da Läuse an den
Spitzen der Würzelchen. Diese sind noch grün oder bereits bräunlich.
' Die Läuse sitzen oft in einer Vertiefung, die in dem Pflanzengewebe
unter ihnen entstanden ist. Meist sind die Läuse kleiner, es kommen
aber auch größere Läuse vor. Niemals Läuse auf verholzten Wurzeln.
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163
Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
Topfrebe 3. 22. September. Dasselbe; auch ältere Läuse. Außer¬
dem auch Läuse auf dicken, fleischigen (unverholzten) Wurzelenden.
Nirgends Läuse auf verholzten Wurzeln. Dieses gilt auch • für alle
folgenden Topfreben.
Tojtfrebe 4. 23. September. Überall hier und da verstreut auf den
Spitzen der feinen Würzelchen Läuse. Ebenso auf dicken, fleischigen,
unverholzten Wurzeln (die braun sind) Läuse, auch größere.
Topfrebe 5. 23. September. Einige Läuse auf den Spitzen der
Würzelchen.
Topfrebe 6. 23. September. Auf den Spitzen der Wurzeln und
auf den dicken, fleischigen, unverholzten Wurzeln Läuse. Die Läuse
sitzen oft in einer Vertiefung, die in dem Pflanzengewebe unter ihnen
entstanden ist.
Topfrebe 7, 23. September. Dasselbe.
Topfrebe 8. 27. September. Zerstreut hier und da auf den Spitzen
der feinen Würzelchen Läuse. An manchen Wurzelsystemen etwas
zahlreicher.
Topfrebe 9. 28. September. Ein paar Läuse auf dicken, fleischigen
Wurzeln.
Topfrebe 10. 28. September. Dasselbe.
Bei allen 10 Topfreben findet man dasselbe Bild. Die Läuse kommen
nur auf nicht verholzten Wurzelteilen vor; auf den Spitzen der zarten
Würzelchen oder an dickem, fleischigen Wurzeln. Nodositätenartige Ge¬
bilde wurden in diesem Jahre bei keiner Bebe angetroffen. In diesem
Jahre (1916) ist im Vergleich zu den beiden voraufgehenden Jahren (1914
und 1915) das Auftreten von Nodositäten auch bei den andern Sorten
sehr beschränkt. Wahrscheinlich steht dieses mit den ungewöhnlichen
Witterungsverhältnisseu des Jahres 1916 in Zusammenhang. (Kälte bis
zum Reif bis Juli, fast ununterbrochener Regen bis August. Dann kurze
Zeit starke Hitze. Darauf wieder fast beständiger Regen.) Man kann
aber auch an eine Veränderung der importierten Reben in dieser Gegend
denken,. in der sie sich seit Frühjahr 1913, also bereits drei Jahre
befinden.
- Da die Entfernung der zur Infektion dienenden Wurzelstücke am
1. September und die Feststellung des Resultats zwischen dem 21. und
28. September geschah, so folgt hieraus, daß die Läuse mindesten 3 bis
4 Wochen auf den zarten Wurzeln der Sorte leben können. Daß die
Läuse hier seßhaft waren, ging auch daraus hervor, daß an ihrem Sitz
das Wurzelgewebe bisweilen vertieft war, die Läuse hier eingesenkt waren,
Eier habe ich wie in den beiden voraufgehenden Jahren nicht gefunden.
Riparia X Rupestris 101 u Engers.
Diese Sorte wurde nicht weiter untersucht, da ihr Fall durch die
beiden früheren Versuche (1914 und 1915) schon hinreichend aufgeklärt
war. Aus diesen Versuchen ging hervor, daß die Sorte von der Reblaus
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164 in. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
ebenso befallen wird wie eine Yinifera und daß sie bezüglich der Reb¬
laus mit der 101 14 Obernhof nichts gemein hat.
Riparia X Rupestris 101 u Obernhof.
Am 28. September 1916 untersucht. Es waren 7 Reben in Töpfe
gesetzt. Die meisten Reben waren in diesem Jahre eingeganged, so daß
nur 3 Stück übrig blieben.
Bei allen drei Reben bemerkte man nichts von Nodositäten oder
nodositätenartigen Gebilden. Unter der Rinde älterer Reben nimmt man
einige Läuse wahr, was man als Anfang von Tuberositätenbildung deuten
kann. Der Befall ist in diesem Jahr sehr schwach. Im Jahr 1914 war
bei der Sorte die Nodositätenbildung am stärksten, 1915 schon merklich
schwächer und 1916 fiel sie ganz weg. Ob diese Erscheinung mit der
wenig normalen Witterung im letzten Sommer oder mit einer allmäh¬
lichen Veränderung der importierten Reben im hiesigen Elima zusammen¬
hängt, muß dahingestellt bleiben. Es muß aber darauf hingewiesen werden,
daß die Abnahme der Nodositätenbildung bereits 1915 einsetzte.
Mourvödre X Rupestris 1202 Couderc.
Am 29. September 1916 untersucht, 5 Topfreben, sehr kräftig ge¬
wachsen und äußerst stark bewurzelt. Im Jahre 1915 hieß es von dieser
Sorte: „Keinerlei Nodositäten. Sehr vereinzelt Schwellungen der Wurzel¬
spitzen. Zahlreiche Läuse auf den Spitzen der feinen und auch der
stärkern Wurzeln, die braun werden.“ Diese Angaben treffen auch für
das Jahr 1916 zu. Ob die gelegentlich auftretenden Schwellungen von
Wurzelspitzen, auf denen Läuse sitzen, immer von diesen hervorgerufen
sind, läßt sich nicht für jeden Fall entscheiden, denn die Würzelchen sind
oft schon ohne die Laus zapfenartig, köpfchenartig usw. geformt.
Solonis X Riparia 1616 Couderc.
Die' Sorte wurde vom 25. September ab untersucht. Schon in den
beiden voraufgehenden Jahren (1914 und 1915) verhielten sich die unter¬
suchten Exemplare der Sorte verschieden. Auf der einen Seite fanden
sich Exemplare mit einer größern oder geringem Menge von Nodositäten;
andern Exemplaren fehlten Nodositäten oder nodositätenartige Gebilde
ganz und gar. Bei ihnen zeigten sich Läuse nur auf den Spitzen von
Würzelchen. Um dieser auffallenden Erscheinung nachzuforschen, wurden
im Frühjahr 1916 zwanzig Exemplare der Sorte in Töpfe gesetzt, von
denen ein Exemplar einging. Bei der Untersuchung im Herbst konnte
man diese 19 Reben wieder in jene zwei Gruppen trennen. In dem folgenden
Protokoll ist angegeben, ob sich auf den zur Infektion dienenden Wurzel¬
stückchen zur Zeit der Untersuchung noch Läuse befanden. Man begegnet
hierdurch dem Einwand, daß bei einigen Exemplaren deswegen Nodositäten
fehlten, weil sich die Infektion mangelhaft vollzogen hatte. Nicht die
besondern Eigenschaften dieser Exemplare wären Schuld an dem Fehlen
der Nodositäten, sondern der Umstand, daß die Infektion mißlungen wäre.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
165
a) Exemplare mit Nodositäten und Läusen.
Topfrebe 1. Stark befallen. Viele Nodositäten, besonders große.
Alle Stadieü der Läuse (besonders alte), Nymphen, Eier.
Topfrebe 8. Viele Nodositäten (kleinere), viele Läuse und Eier.
Topfrebe 4. Wenige Nodositäten. Läuse (besonders alte) und Eier
allenthalben. — 2 Wurzelstücke zur Infektion. Auf einem Wurzelstück
Läuse und Eier.
Topfrebe 7. Nodositäten, große und kleine. Läuse und Eier. —
2 Wurzelstücke mit Läusen.
Topfrebe 8. Nodositäten, größere und kleinere. Läuse und zahl¬
reiche Eier. j»
Topfrebe 10. Nodositäten mit Läusen und vielen Eiern in größerer
Zahl. — 2 Wurzelstöcke mit Läusen und Eiern.
Topfrebe 12. Zahlreiche kleinere Nodositäten und Läuse. — 2 Wurzel¬
stücke mit alten Läusen und Eiern.
Topfrebe 15. Nodositäten sind vorhanden, kleine, wenige. Läuse
gleichfalls vorhanden. — 2 Wurzelstücke mit Läusen und Eiern, wenige.
Topfrebe 16. Zahlreiche Nodositäten, größere und kleinere, mit
Läusen und Eiern. — 2 Wurzelstücke, auf einem Stück ältere und jüngere
Läuse und Eier.
Topfrebe 18. Nodositäten, kleinere, ziemlich zahlreich; mit Läusen.
b) Exemplare, bei denen sich Läuse nur zerstreut an den
Spitzen der feinen Würzelchen finden. Keine Nodositäten.
Topfrebe 2. Keinerlei Nodositätenbildung. Sehr vereinzelte Läuse
auf den Spitzen der Würzelchen.
Topfrebe 5. Keinerlei Nodositätenbildung. Sehr vereinzelte Läuse
auf den Spitzen der Würzelchen. — 2 Wurzelstücke zur Infektion mit
Läusen und Eiern.
Topfrebe 6. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen
der feinen Wurzeln nicht gefunden. — 1 Wurzelstück mit zahlreichen Eiern.
Topfrebe 9. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen
der Würzelchen vorhanden. —• 1 Wurzelstück mit alten Läusen und
vielen Eiern. -
Topfrebe 11. Keine Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen der
feinen und huch auf denen der dicken, fleischigen Wurzelspitzen. —
2 Wurzelstücke mit Läusen und vielen Eiern.
Topfrebe 13. Keinerlei Nodositäten bis auf ein kleines Köpfchen.
Läuse auf den Spitzen der Würzelchen. — 1 Wurzelstück mit alten Läusen
und Eiern.
Topfrebe 14. Keinerlei Nodositäten. Läuse auf den Spitzen der
Würzelchen. 1 Wurzelstück, Läuse und Eier vorhanden, wenige.
Topfrebe 15. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf Wurzelspitzen
vorhanden. — 1 Wurzelstück mit alten Müttern und Eiern.
Topfrebe 19. Nirgends etwas von Nodositätenbildung. Läuse auf
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166
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
den Spitzen der Wurzeln, auch der fleischigen. — 1 Wurzelstück mit sehr
vielen alten Läusen und Eiern.
Die Versuche von 1914 und 1915 zeigten bereits, daß sich unter
den Blindreben der 1616, die ich im Frühjahr 1913 aus der Königl. Preuß.
Rebenveredlungsstation in Bernkastel-Cues erhielt, zwei verschiedene
Reben befanden. Die 19 im Jahre 1916 untersuchten Topfreben der
1616~ (welche gleichfalls aus den oben genannten Blindreben hervor¬
gegangen waren) bestätigen dieses. Sie lassen sich auf das Bestimmteste
in 2 scharf getrennte Gruppen (a nnd b) scheiden. Die eine (a) wird
mehr oder minder stark von der Laus befallen, die hier Nodositäten er¬
zeugt. Die zweite (b) ist ohne jede Nodositätenbildung und Läuse finden
sich nur auf den Wurzelspitzen, meist auf den Spitzen der feinen Würzel¬
chen. Daß es sich bei dieser zweiten Gruppe nicht um eine schlecht
ausgeführte Infektion handelt, beweist die Gegenwart von Läusen (und
Eiern) auf den zur Infektion benutzten Wurzelstückchen am Ende des
Versuches, bei der Untersuchung. Die zweite Gruppe (b) verhält sich
der Laus gegenüber etwa wie die obige Riparia IG. Von 19 im Jahre
1916 untersuchten Reben der 1616 gehörten 9 Stück der zweiten Gruppe
(b) an; im Jahre 1916 3 von 7 Stück. Erst am Schlüsse der vorstehenden
Untersuchungen' fand ich bei Schmitthenner pag. 47, daß in den Preußi¬
schen Versuchsweinbergen zwei verschiedene Reben unter der Bezeich¬
nung 1615 Couderc aufgeführt werden. Nach ihm ist die zweite Sorte
keine Kreuzung von Solonis X Riparia, sondern eine reine Riparia, deren
Blätter mit Rip. 1 G. melanosefrei, Engers übereinstimmen. Einen
Unterschied zwischen den Blättern der beiden von mir getrennten Gruppen
konnte ich nicht wahrnehmen. Die Gruppe a stellt wohl die eigentliche
1616 Couderc dar. Es geschieht hier zum zweiten Mal, daß man imstande
ist, zwei vermischte Rebenarten mittels der Reblausreaktion zu trennen (das
erste Mal bei 101 14 EDgers und Obernhof, vergl. Jahresbericht 1915).
Bei sorgfältiger Beobachtung zeigt sich demnach die Reblaus als ein
feines Reagenz jfür Rebensorten.
Die zwei folgenden Rebensorten wurden schon im Jahre 1915 unter¬
sucht (vergl. Jahresbericht für 1915).
Ammon X Rupestris 1 Ganzin.
a) Die Blindreben stammen aus Sachsen.
Untersucht am 30. September 1916. Es waren sechs Topfreben vor¬
handen. Die Bewurzelung war sehr stark. Bis auf eine einzige Nodosität
nirgends Nodositätenbildung.
Im Jahre vorher (1915) waren zwei Topfreben gesetzt. Bei einer
dieser Reben fand man sehr viele Nodositäten mit alten Müttern und
Eiern. Bei der zweiten Rebe wurden wenige Nodositäten festgestellt.
Der Unterschied bezüglich der Bildung von Nodositäten im Jahre
1915 und 1916 ist daher groß. Der Grund für ihn kann wieder in der
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167
Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
Witterung des Jahres 1916 oder iu der Veränderung der Reben in dieser
Gegend gesucht werden.
b) Die Blindreben stammten von Obernhof.
Untersucht am 2. Oktober 1916. Es waren sieben Topfreben vor- •
handen. Keinerlei Nodositätenbildung wurde festgestellt. Im Jahre 1915
war dasselbe der Fall, wodurch sich die aus Obernhof stammenden
Exemplare der Sorte von den aus Sachsen stammenden unterschieden.
Heute (1916) ist dieser Unterschied zu Ungunsten der Nodositätenbildung
bei a) verschwunden.
Aramon X Eiparia 143 M. G.
a) Die Blindreben stammten aus Sachsen.
Untersucht am 2. Oktober 1916. Es waren sieben Topfreben vor¬
handen. In dem folgenden Protokoll ist angegeben, ob sich auf den zur
Infektion dienenden Wurzelstticken im Augenblick der Untersuchung
(2. Oktober 1916) noch Läuse befanden.
Topfrebe 1. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen,
keine Nodositätenbildung. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzel¬
stücken Läuse und Eier vorhanden.
Topfrebe 2. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Keine
Nodositäten. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken Läuse
und Eier. -
Topfrebe 3. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine kleine
Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Topfrebe 4. Genügend bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine
kleine Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse.
Topfrebe 5. Gut bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen. Keine
Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Topfrebe 6. Genügend bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Vier
kleine Nodositäten.
Topfrebe 7. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine
kleine Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Die gefundenen Nodositäten waren klein, stellten ein kugelförmiges
gelbgrünes, braun geflecktes Köpfchen mit kurzem abgesetztem Schnabel
dar. Sie hatten sämtlich das gleiche Aussehen. Die Nodositätenbildung
war gegenüber 1915 erheblich vermindert.
b) Die Blindreben stammten aus Obernhof.
Untersucht am 3. Oktober 1916. Es waren sechs Topfreben vor¬
handen. In dem folgenden Protokoll ist angegeben, ob sich im Augenblick
(der Untersuchung (3. Oktober 16) noch Läuse auf den zur Infektion
dienenden Wurzelstücken befinden.
Topfrebe 1. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen.
Keine Nodositäten. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken
Läuse und Eier.
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168 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Topfrebe 2. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Zwei
winzige Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Topfrebe 3. Gut bewurzelt. Keine Nodositäten. — Auf den Wurzel¬
stücken Läuse und Eier.
Topfrebe 4. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Vier kleine
oder winzige Nodositäten.
Topfrebe 5. Nicht stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Keine
Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Topfrebe 6. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen.
Sechs kleine Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier.
Die Nodositäten haben dasselbe Aussehen wie die unter a (Sachsen).
Die Nodositätenbildung ist ungefähr wie im Jahre 1915, ein wenig:
schwächer.
Wenn man über die' im Jahre 1916 angestellten Versuche ein all¬
gemeines Urteil fällen will, so muß man sagen, daß die Nodositätenbildung^
entschieden verringert war. Dieses kann mit einer Veränderung der
Reben in der hiesigen Gegend ^der mit d6r Ungunst der Witterung im
Jahre 1916 Zusammenhängen. Mit Rücksicht auf diese letztere Möglich¬
keit muß jedoch erwähnt werden, daß sich im Sommer 1916 in den
Töpfen mit Vinifera die Reblaus überall wie gewöhnlich vermehrt und
Nodositäten hervorgerufen hatte. Wollte man eine Anpassung an das-
hiesige Land ins Auge fassen, so würde nach meinen Beobachtungen eine
solche eher für die Rebe als für die Reblaus (Börner) gelten.
2. Untersuchungen Uber Immunsande.
Wasserkapazität der Immunsande.
Je mehr der Gehalt an Feuchtigkeit des Bodens größeren Schwan¬
kungen unterworfen ist, desto mehr ist das Dasein der im Boden lebenden
Tiere gefährdet. Bei dem Studium der Einwirkung der Immunsande auf
die Reblaus erscheint es von Wichtigkeit, diese Verhältnisse zu prüfen.
Man wird sich die Frage vorlegen, wieviel Wasser die Immunsande im
Vergleich zu andern Böden festhalten können, wie bedeutend und wie
schnell die Verdunstung des von ihnen festgehaltenen Wassers ist u. dergl.
Schon aus den Mitteilungen ’ früherer Autoren läßt sich schließen,
daß die die Reblaus tötende Wirkung der Immunsande mit dem Verhalten
des Wassers diesen gegenüber im Zusammenhänge steht. So sagt Gastine r
daß nur solche Sande immun sind, die fast keinen Ton und feinen, die
Sandkörner verkittenden Rückstand („Impalpable“) besitzen' und die sich
bei Zusatz von Wasser nicht formen lassen. Nun sind aber diese bindenden
Stoffe (Ton und „Impalpable“) Bestandteile, die Wasser absorbieren und
festhalten. Je weniger von diesen Stoffen im Sand vorhanden ist, desto
weniger Wasser kann er festhalten und desto größer ist seine Immunität.
Saint-Andri, gibt direkt die größere oder geringere Absorptions¬
fähigkeit des Bodens („Capacite capillaire“) als Kennzeichen für die ge¬
ringere oder größere Immunität des Bodens an. Er stellt auf Grund von
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16»
Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
165 untersuchten Böden mit zerstörten oder erhaltenen Reben folgendes
Gesetz auf. Ist die Absorptionskraft, eines Bodens 28—35,8 %, so ist er
immun; beträgt sie 35,20—42,51%, so kranken die Reben. Von da aj>
gehen sie schnell zugrunde.
Diese „Capacite capillaire“ bezeichnet man in der deutschen Boden¬
kunde als capillare Sättigungskapazität (v. Klenxe), Wasserkapazität oder
wasserhaltende Kraft.
Ich habe nun untersucht, ob die im Besitz unserer Station befind¬
lichen Immunsande der Definierung von Saint-Andre, entsprechen, indem
ich ihre Wasserkapazität feststellte.
Man verschloß das eine Ende eines Gaszylinders mit einem Stückchen
feiner Leinwand, die man knapp am Ra'nd abschnitt. Die Leinwand wurde
angefeuchtet und das Gewicht des Apparates festgestellt. Sodann wurde
er mit der zu untersuchenden Sandmenge gefüllt und wieder gewogen,
um das Gewicht des Sandes zu erfahren. Nach mehrmaligem Durchlaufen
von destilliertem Wasser wurde der Zylinder zum dritten Male gewogen.
Man erhielt dann das Gewicht des vom Sande festgehaltenen Wassers,
das in Prozenten ausgedrückt wurde.
1. Sand von Aigues-Mortes (Südfrankreich). In drei Versuchen wurden
32.6— 32,7 % Wasser absorbiert.
2. Sand aus der Camargue (Rhönedelta). Sechs Versuche gaben
33.6— 34,8 °/ 0 , im Mittel 34,7 °/ 0 .
3. Ungarischer Sand Nr. 1. Ein Versuch gab 34,7%.
4. Ungarischer Sand Nr. 2. Ein Versuch gab 35%.
5. Ein Dünensand aus Spiekerogg, den wir von Herrn Kapitän Deepen
erhalten hatten und der keinen Humus enthielt, absorbierte nur 24,5 % Wasser.
Wenn man'zwei Sande mit verschiedener Wasserkapazität zu gleichen
Teilen mischt, so setzt man die höhere Wasserkapazität herab und erhöht
die niedrigere. Die Wasserkapazität der Mischung ist ungefähr gleich
dem Mittel der beiden Wasserkapazitäten der ungemischten Sande. Die
Mischung von Ungarischem Sand Nr. 2 mit Sand aus Spiekerogg zu gleichen
Teilen gab nach der Berechnung 29,7 %, nach dem Versuch 30,4%.
Die obigen Sande 1—4, die von Böden stammen, die schon lange
Zeit Reben tragen und als immun erkannt worden sind, entsprechen nach
meinen Versuchen dem Gesetz von Saint-Andri.
3. Die Immunsande. Zusammenstellung.der Literatur über die für die
Reblaus immunen Sande.
Da das Manuskript für den Jahresbericht zu umfangreich ist, wird
es anderer Stelle veröffentlicht werden.
4. Einfluß von chemischen Verbindungen und natürlichen Erden
auf die Reblaus.'
Herr Missionar Heinrichs in Kapellen bei Neuß hat(e aus Südwest¬
afrika eine schw#rze Erde mitgebracht, von der er annimmt, daß sie ihre
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170 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Eigenschaften für die Reblaus unbewohnbar machen. Da nach seinen
Angaben zwei Analysen der Erde 0,12 bezw. 0,99 °/ 0 Kali und 0,12 besw.
0,22 °/ 0 Phosphorsäure ergaben, so vermutet er aus mir nicht bekannten
Gründen, daß jene beiden Körper auf die Reblaus schädlich wirken. Auf
einen Antrag des Herrn Missionar Heinrichs wurde mir aufgetragen
zu prüfen, welchen Einfluß 1. die beiden genannten chemischen Körper,.
2. die schwarze Originalerde selbst auf die Reblaus ausüben.
A. Einfluss von Phosphorsäure- und Kaliumverbindungen auf die Reblaus.
Für diese Versuche wurde lufttrockene, sandige Heideerde mit den
betreffenden Salzen, die chemisch rein und fein zerrieben waren, innig
gemischt. Die Versuchsreben waren einjährige Sylvaner. Sie wurden
im ersten Frühjahr (Anfang März) gepflanzt und im Warmen gehalten.
Die Infektion geschah Anfang bis Mitte Juli und die Prüfung am
1. September (1916).
1. Salz, das die beiden Körper enthält. — Phosphorsaures Kalium
0,3, 0,5 und 1 °/ # ist ohne Einfluß auf die Reblaus und deren Fortpflanzung
geblieben.
2. Salz, das nur Phosphorsäure enthält. — Phosphorsaures Natrium
1 °/ # gab dasselbe negative Resultat.
3. Salz, das nur Kalium enthält. — Salpetersaures Kalium 1 °/ 0 und
Chlorkalium 1 °/ 0 gab dasselbe negative Resultat.
Aus diesen Versuchen muß man daher schließen, daß Phosphorsäure
und Kalium keinen Einfluß auf die Reblaus und ihre Fortpflanzung aus¬
üben. Für Phosphorsäure (sowie für Eisen und Magnesia) hatte dieses
schon Moritx 1 ) gezeigt.
B. Einfluss der schwarzen Originalerde aus Südwestafrika auf die Reblaus.
Da nur 1800 ccm Erde zur Verfügung standen, so konnten umfang¬
reichere Versuche nicht angestellt werden. Ganz kleine Töpfchen mit
schwarzer Erde wurden mit aus Samen gezogenen, kleinen Sylvanerreben
bepflanzt und infiziert. Beobachtungsdauer 3 Monate. Alle Reben hatten
Nodositäten.
Reben (Sylvaner), deren Wurzeln von der Laus befallen waren,
wurden in 1—2 Töpfe mit schwarzer Erde gepflanzt und bis zu vier
Monaten weiter gezogen. Die Wurzeln enthielten zahlreiche Nodositäten.
Obgleich in diesen Versuchen die auf den Nodositäten befindlichen
Läuse lange Zeit der unmittelbaren Wirkung der schwarzen Erde aus¬
gesetzt waren, wurden in anderen Versuchen Wurzelstücke, die mit Läusen
besetzt waren, längere Zeit in der Erde eingebettet aufbewahrt. Die
Erde wurde teils feucht erhalten, teils wurde sie in trocknerem Zustand
angewandt. Beobachtungsdauer zwei Wochen bis ein Monat. Die Läuse
hatten sich entwickelt, Eier gelegt und die Eier waren ausgekommen..
*) Arbeiten aus der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft.
Bd. 6. Heft 5. p. 568. *
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 171
Nach diesen Beobachtungen muß man auf die Unwirksamkeit der
schwarzen Erde gegenüber der Reblaus schließen.
/ ••
5. Uber die Giftwirkung der Pflanzenläuse auf die Wirtpilanze.
Die Hämolysine der Blattläuse.
, Im Jahresbericht für 1914—15 sowie in der Zeitschrift für Forst-
und Landwirtschaft, Jahrg. 13, 1915, habe ich bereits Angaben gemacht
über giftige Stoffe, die Blattläuse (Myzoides persicae Sulzer) und Rebläuse
besitzen. Ich habe dabei feststellen können, daß diese Stoffe die Fähig¬
keit haben, die roten Blutkörperchen zu hämolysieren. Inzwischen hat
sich Börner auf Grund meiner Angaben mit diesem Gegenstand beschäftigt
und mehrere Fragen behandelt, die auch in unserem Laboratorium be¬
arbeitet werden. Es gehört hierher besonders die Frage, ob der Saft der
spezifischen Wirtpflanze imstande ist, die hämolytische Wirkung der
Pflanzenläuse aufzuheben. Da diese Frage für die Pflanzenpathologie yon
größter Wichtigkeit ist, so Will ich auch die von mir erhaltenen Resul¬
tate mitteilen.
a) Einfluß des Pflanzenextrakts auf die hämolytische Wirkung
des Lausextrakts.
Versuche mit Aphis pomi De Geer (= Aphis mali Fahr. J ) vom Apfel¬
baum. Es wurden folgende Mischungen hergestellt: 1. Aufschwemmung
von roten Blutkörperchen vom Rind und Lausextrakt. 2. Dasselbe unter
Zusatz von Extrakt junger Apfelblätter. 3. Blutaufschwemmung und Blatt¬
extrakt. Alle Extrakte und Verdünnungen wurden mit 0,85 °/ 0 iger Koch¬
salzlösung hergestellt. In einigen Versuchen war diese vorher auf Eis
gekühlt. Fünf Versuche ergaben übereinstimmend für 1. und 2. eine voll¬
ständige Hämolyse, für 3. keine Hämolyse. Es folgt daraus, daß der
frisch hergestellte Extrakt von Aphis pomi ohne Wirkung ist. ,
Versuche mit Brevicoryne (Aphis) brassicae L. auf Hederich. Der
Pflanzenextrakt wurde mit zarten Stengeln von Hederich hergestellt. Die
Mischungen waren dieselben wie vorher. Die Resultate gleichfalls.
b) Versuche mit getrockneten Blattläusen (Brevicoryne
brassicae L.).
Die Läuse wurden wegen der ihnen anhaftenden Bestäubung mit
Äther gewaschen. Sie wurden darauf getrocknet und über Chlorcalcium
aufbewahrt. Das durch Verreiben der getrockneten Blattläuse erhaltene
Pulver wurde mit Kochsalz von 0,85 °/ 0 auf Eis extrahiert. Zur hämo¬
lytischen Untersuchung diente die Aufschwemmung von roten Blutkörperchen
des Rindes. Man erhielt folgende Resultate: 1. Getrocknete Läuse der
Art behalten ihre hämolytische Wirkung, selbst nach einer Aufbewahrung
l ) Die Benennungen nach P. van der Goot. Beiträge zur Kenntnis der holländischen
Blattläuse. 1915.
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172
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
von 5 Monaten. 2. Kochen des Extrakts (bis 15 Minuten) nimmt diesem
die hämolytische Wirkung nicht. 3. Der durch Alkohol in dem Extrakt
erzeugte Niederschlag, getrocknet und in Wasser gelöst, wirkt, gekocht
oder ungekocht, hämolytisch.
Diese Untersuchungen mußten vorläufig abgebrochen werden, weil
es mir nicht gelungen ist, von dem Herrn Reichskommissar für Gas die
Freigabe von für solche Arbeiten erforderlichen Gasmengen (Sterilisieren,.
Thermostat, keimfreies Wasser usw.) zu erhalten und weil unsere Gas¬
anstalt nur während eines Teiles des Tages Gas liefert, was derartige
Arbeiten unmöglich macht.
1917.
1. Befall verschiedener amerikanischer Bebensorten durch die Reblaus.
Beobachtungen aus dem Jahr 1917.
Es handelt sich um die Fortsetzung der Untersuchung des Engeren
Preußischen Sortiments (A) sowie um die Untersuchung derjenigen Sorten,
die bei den Hörwer’schen Versuchen in Frage kommen (B). Es wurden
folgende. Reben benutzt.
A. Engeres Preussisches Sortiment.
a) Wir erhielten aus der Königl. Preuß. Rebenveredlungsanstalt in
Bernkastel-Cues im Jahre 1913 als Blindholz die Sorten (untersucht in-
dep Jahren 1914, 15, 16 und 17):
1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.
.2. Riparia X Rupestris 101 14 M. G. Obernhof.
3. Solonis X Riparia 1616 Couderc.
4. Mourvfedre X Rupestris 1202 Couderc.
b) Wir erhielten aus den staatlichen Rebenanlagen in Obernhof
a. d. Lahn (0) und gleichzeitig (*) aus denen der Provinz Sachsen (S) im
Jahre 1914 als Blindholz die Sorten (untersucht in den Jahren 1915, 16
und 17):
*5. Aramon X Rupestris 1 Ganzin (S. u. 0.).
*6. Aramon X Riparia 143B M. G. (S. u. 0.).
,c) Wir erhielten aus den staatlichen Rebenanlagen in Tiefenbach,
. Kreis Wetzlar (T) und in Obernhof (0) und teilweise gleichzeitig (*) aus
denen der Provinz Sachsen (S) im Jahre 1916 als Blindholz die Sorten
(untersucht in dem Jahre 1917):
7. Riparia Gloire de .Montpellier (T.).
*8. Riparia X Rupestris 3309 Couderc (S. u. T.).
9. Riparia X Rupestris 13 Geisenheim (0.).
10. Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. (T.).
11. Rupestris X Cordifolia 107 11 M. G. (T.).
12. Cordifolia X Rupestris 17 Geisenheim (0.).
*13. Berlandieri X Riparia 34 E. M. (S. u. 0.).
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
173
14. Berlandieri X Riparia 420B M. G. (T.).
15. Rupestris X Berlandieri 301 A M. G. (T.).
*16. Cabernet X Rupestris 33 a M. G. (S. n. T.).
17. Chasselas (Gutedel) X Berlandieri 41B M. G. (T.).
18. Cabernet X Berlandieri 333. E. M. (T.).
B. Sorten, welche die Börner’schen Versuche betreffen.
1. = A. 1. (Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.)
2. => A. 7. (Riparia Gloire de Montpellier.)
3. = A. 8*. (Riparia X Rupestris 3309 Couderc — S. u. T.)
4. = A. 15. ("Rupestris X Berlandieri 301-4- M. G.)
5. = A. 16*. (Cabernet X Rupestris 33 a M. G. — S. u. T.)
6. —11. Die Reben wurden im Jahre 1916 als Blindholz von
Tiefenbach allein (T.) oder gleichzeitig (*) von Tiefenbach (T.) und aus
Sachsen (S.) erhalten. Sie wurden im' Jahre 1916 gesetzt und im Jahre
1917 untersucht:
6. Riparia X Rupestris 107 G.
7. Cordifolia X Rupestris 20 G.
*8. Riparia X Rupestris 3309. C. (S. u. T.).
9. Cordifolia X Rupestris 19. G.
10. Alicante Terras 20.
11. York Madeira X Riparia 188. G.
Versuche.
Die in den folgenden Protokollen aufgeführten 207 Yersuchsreben
wuchsen in Töpfen, deren Maße waren: Inhalt 4 1, Durchmesser 1 ) oben
20 cm, unten 12 cm, Höhe 18 cm. Nur einige Reben wuchsen in Töpfen
mit den Maßen Inhalt 1 1, Durchmesser oben 14 cm, unten 9 cm, Höhe
14 cm. Diese letzteren Töpfe sind in den Protokollen als kleine Töpfe
angegeben. Sie wurden nur bei den Versuchen unter c 2 ) angewandt.
Als Erde wurde leichte Mistbeeterde 8 ), gemischt mit grobem Sand benutzt.
Nur für die Sorte 3 (Solonis X Riparia 1.616) war die in den voraufgehenden
Jahren gebrauchte, gewöhnliche Erde beibehalten. Es handelte sich bei
dieser Sorte darum, alles beim Alten zu lassen, um zu sehen, ob die
beiden früher festgestellten Serien sich wieder zeigen würden.
Es ist in den Protokollen jedesmal angegeben, ob sich im Augen¬
blick der Untersuchung der Rebe auf dem zur Infektion dienenden, nach
dem Ausschlagen der Rebe in den Topf gelegten Wurzelstück (das einem
verseuchten Weinberg entnommen war und Läuse besaß) noch Läuse be¬
fanden. Die Gegenwart von Läusen auf dem Wurzelstück im Augenblick
l ) Im Jahresbericht für 1915, pag. 253, befindet sich ein Versehen. Statt „Durch¬
messer“ heißt es dort bei denselben Töpfen „Umfang“.
*) pag. 179.
s ) Deren Überlassung wir der Verwaltung des Botanischen Gartens in Monteningen,
Herrn Garteninspektor Lange, verdanken.
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174
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
der Untersuchung war der Beweis dafür, daß während der Versuchsdauer
im Topf Läuse vorhanden waren, und die Wurzeln der Rebe Gelegenheit
gehabt hatten, sich zu infizieren.
A. Engeres Preußisches Sortiment.
a) Sorten, mit denen in den vier Jahren 1914, 15, 16 und 17 Ver¬
suche an'gestellt worden sind.
1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.
Die Infektion fand statt am 23. 7. 17. Es waren sechs Topfreben
vorhanden.
1. Untersucht am 6. 9. 17. — Auf dem zur Infektion dienenden
Wurzelstück wurden bei der Untersuchung festgestellt junge und alte
Läuse. — An den Wurzeln der Rebe wurde eine Laus auf der Spitze
eines Würzelchens gefunden.
2. Untersucht am 15. 9. 17. — Auf dem Wurzelstück junge und
alte Läuse, Eier. — An den Wurzeln der Rebe wurde keine Laus gefunden.
3. Untersucht am 15. 9.17. — Auf dem Wurzelstück wie bei 2. —
An den Wurzeln der Rebe keine Laus beobachtet.
4. Untersucht am 18. 9. 17 (ebenso die folgenden Reben). — Auf
dem Wurzelstück wie bei 2. — An den Wurzeln der Rebe drei Läuse
auf der Spitze von Würzelchen beobachtet.
5. Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — An den Wurzeln der Rebe
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet.
6. Auf dem Wurzelsück wie bei 2. — An den Wurzeln der Rebe
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet.
Im Jahre 1917 wurden auf der Sorte keine Nodositäten oder nodo-
sitätenartige Bildungen angetroffen. Auf den Wurzelspitzen wurden nur
vereinzelt festsitzende Läuse angetroffen.
Im Jahre 1916 zeigte sich den beiden voraufgehenden Jahren
(1914 und 15) gegenüber eine Änderung im Befall insofern, als nodo-
sitätenartige Gebilde nicht vorkamen, die man 1914 und 15 vereinzelt
antraf. Im Jahre 1917 machte sich dann weiter ein sehr starker Rück¬
gang in dem Vorkommen von Läusen auf den Wurzelspitzen bemerkbar.
2. Riparia X Rupestris 101 u M. G. Obemhof.
Infiziert am 23. 7. 17. Es waren 7 Topfreben vorhanden.
1. Untersucht am 8. 9. 17. — Auf dem Wurzelstück junge und alte
Läuse. — An den Wurzeln der Rebe die Spitze eines Würzelchens ver¬
dickt und mit einer Laus versehen.
2. Untersucht am 18. 9. 17 (ebenso die folgenden Reben). — Auf
dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — An den Wurzeln der Rebe
2 Läuse auf den Spitzen von Wurzelchen beobachtet.
3. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — An der Rebe
1 Würzelchen mit 3 Nodositäten.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
175
4. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe 1 Laus auf der
Spitze eines Würzelchens beobachtet.
5. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe keine Laus
beobachtet.
6. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe 4 Läuse auf
der Spitze von Würzelchen beobachtet.
7. Auf dem Wurzelstück keine Laus. — An der Rebe keine Laus
beobachtet.
Im Jahre 1914 Zeigte die Sorte größere oder kleinere Nodositäten.
Im Jahre 1915 waren die Nodositäten viel weniger ausgebildet, und die
Neigung zur Nodositätenbildung war viel schwächer. Im Jahre 1916 waren
die Nodositäten verschwunden. Im Jahre 1917 waren wieder ganz schwache
Ansätze zur Nodositätenbildung bemerkbar (Rebe 1 und 3). Man hatte
aber Mühe, einige wenige Läuse auf der Spitze der feinen Würzelchen
aufzufinden, während dort früher zahlreiche Läuse beobachtet wurden.
3. Solonis X Riparia 1616 Couderc.
Infektion am 27. 7. 17. Untersucht 1 ) am 17. 9.' 17.
Wie in dem Bericht für 1916 gezeigt wurde, hatte sich herausgestellt,,
daß sich unter unsern Versuchsreben von Solonis X Riparia 1616 zwei
Sorten befinden, die gegen die Reblaus ganz verschieden reagieren und
von denen nur die eine die wirkliche 1616 sein dürfte, während die andere
eine Riparia sein könnte. Es wurden nach der Untersuchung im Herbst 1916
die einzelnen Exemplare, der 1616 mit Nummern versehen, um sie im
nächsten Jahre (1917) zu erkennen. Auch die Erde wurde im Jahre 1917
nicht gewechselt, sondern es wurde die Erde von früher benutzt, um alles
beim Alten zu lassen. Wie aus dem folgenden Protokoll hervorgeht,
ließen sich die im Jahre 1916 numerierten Exemplare im Jahre 1917
genau wie im Jahre 1916 Rebe für Rebe in die beiden Gruppen einreihen.
a) Exemplare, an deren Wurzeln im Jahre 1916 Nodositäten und
Läuse vorhanden waren. Sie zeigten im Jahre 1917 folgende Verhältnisse:
Topfrebe Nr. 1. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Auf der
Versuchsrebe größere und kleinere Nodositäten, auch mit Eiern. Läuse
auf den Wurzelspitzen.
Topfrebe Nr. 3. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
— Auf der Versuchsrebe einige kleine Nodositäten. Auf den Wurzel¬
spitzen keine Laus beobachtet.
Topfrebe Nr. 4. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten mit Läusen und Eiern.
Überall auf den Spitzen der Seitenwürzelchen und auf den Endspitzen
der Wurzeln Läuse. Die befallenen Wurzelspitzen fangen an, sich zu
Nodositäten umzuformen.
l ) Die Daten für die Untersuchung jeder Sorte in den Protokollen bezeichnen nur
den Tag, an dem die Untersuchung begann. Diese zog sich oft über einige Tage hin.
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176 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
Topfrebe Nr. 7. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten, winzige, kleine und größere,
mit Läusen. Auf sehr vielen befinden sich Eier. Auf den kurzen Seiten¬
würzelchen, die sich verdicken, Läuse. Eine starke Tuberosität.
Topfrebe IJr. 8. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe zahlreiche Nodositäten mit jungen und alten Läusen. Auf
•der Spitze von fleischigen Wurzeln jüngere Läuse; auf der Mitte solcher
Wurzeln alte oder junge Läuse, auch an etwas verholzten jungen Wurzeln;
auch Eier an den Wurzeln. Läuse auf den Wurzeln zahlreich.
Topfrebe Nr. 10. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe eine Anzahl kleiner oder winziger Nodositäten. Läuse auf
den Spitzen von kurzen Seitenwürzelchen.
Topfrebe Nr. 12. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe sind viele kleine Nodositäten mit Läusen oder die Spitze
von Würzelchen, die anfangen sich zu krümmen oder zu verdicken/ ist
mit einer Laus besetzt.
Topfrebe Nr. 13. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Im Jahre
1Ö16 hieß es von der Versuchsrebe Nr. 13: „Keinerlei Nodosität bis auf
■ein kleines Köpfchen.“ In Folge dieses Befundes war es zweifelhaft, zu
welcher der beiden Gruppen (a oder b) die Versuchsrebe Nr. 13 gehört.
Sie wurde zu der Gruppe b) gestellt, weil nur eine kleine Nodosität fest¬
gestellt war. Im Jahre 1917 wies sich das Exemplar besser aus und
man erkannte ganz unzweideutig, daß es zur Gruppe a) gehört. Denn
der Befund von 1917 lautet: Zahlreiche kleine Nodositäten mit Läusen.
Läuse auf der Spitze der kurzen, dicken Seitenwürzelchen.
Topfrebe Nr. 15. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten, größere und kleinere, mit
Läusen und Eiern. Die Spitzen der kurzen Seitenwürzelchen sind in
winzige Nodositäten umgewandelt. Zwei Tuberositäten auf jungen Wurzeln.
Topfrebe Nr. 16. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe große und kleine Nodositäten mit Läusen und Eiern. Auf
der Spitze der Seitenwürzelchen Läuse.
Topfrebe Nr. 18. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der
Versuchsrebe sehr viele kleine Nodositäten mit Läusen oder Spitzen von
Würzelchen mit Laus, die anfangen, sich zu krümmen oder zu verdicken
oder die unverändert sind. Außerdem auch alte Läuse (mit Eiern) oder
junge Läuse auf der Mitte von fleischigen Würzelchen, die sich stark
gebräunt haben.
b) Exemplare, bei denen sich im Jahre 1916 nur Läuse zerstreut
an den Spitzen der feinen Würzelchen fanden; bei denen aber keine
Nodositäten oder nodositätenartige Gebilde beobachtet wurden. Sie zeigten
im Jahre 1917 folgende Verhältnisse:
Topfrebe Nr. 2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
— Auf der Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus wird beobachtet.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
177
Topfrebe Nr. 5. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 2. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodositäten. Läuse auf den Wurzelspitzen.
Topfrebe Nr. 6. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Auf
der Versuchsrebe keine Nodosität. Eine tote Laus auf der Spitze eines
Seitenwürzelchens gefunden.
Topfrebe Nr. 9. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
— Auf der Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet.
Topfrebe Nr. 11. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet.
Topfrebe Nr. 14. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet.
Topfrebe Nr. 17. Auf dem W*urzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodosität. Zwei Läuse auf äer Spitze von Würzelcheu
beobachtet.
Topfrebe Nr. 19. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Auf der
Versuchsrebe keine Nodosität. Auf der Spitze der Seitenwürzelchen Läuse.
Wie im Jahre 1916 Waren in der Gruppe b keine Nodositäten und
nur wenige Läuse auf den Wurzelspitzen gefunden.
Aus den beiden obigen Protokollen a) und b) geht hervor, daß sich
alle Exemplare der beiden Gruppen a) und b) Stück für Stück im Jahre
1917 ebenso verhalten haben wie im Jahre 1916. Sie ließen sich wieder
* genau so wie früher in die beiden Gruppen einreihen.. Nur die Nr. 13,
bei der es im Jahre 1916 nicht deutlich war, wohin sie gehörte, hat sich
im Jahre 1917 als zur Gruppe a) gehörend ausgewiesen (vergl. oben das
Protokoll für die Topfrebe Nr. 13). Es kann daher kein Zweifel darüber
bestehen, daß sich unter unsern Versuchsreben der Solonis X Eiparia
1616 Couderc zwei verschiedene Kebensorten befinden.
Auf Grund der Form der Blätter ließen sich die beiden Gruppen
nicht scheiden. Was den Wuchs angeht, so waren die Exemplare voh
b) von kleinerem Wuchs und weniger verzweigt als die Exemplare von a).
4. Mourvedre X Rupestris 1202.
Infiziert am 23. 7. 17. Untersucht am 20. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Keine Laus beobachtet. .
2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Eine Laus
auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet.
3. —7. Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — Keine Laus beobachtet.
In den Jahren 1915 und 16 lautete der Befund für diese Sorte:
sehr vereinzelt kommt Schwellung an der Spitze der Wurzeln vor. Zahl¬
reiche Läuse auf der Spitze der feinen, auch der stärkern Wurzeln.
Im Jahre 1917 konnte man überhaupt nur eine Laus auf einer Topf¬
rebe (Rebe 2) auffinden.
b) Sorten, mit denen in den drei Jahren 1915, 16 und 17 Versuche
an gestellt worden sind.
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 12
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178
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
*o. Aramon X Rupestris 1 Gamin.
a) ans Sachsen.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 21. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — 2. Auf dem
Wurzelstück alte Läuse, Eier. — 3.—5. Auf dem Wurzelstück junge
Läuse. — 6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Läuse
wurden auf keiner Topfrebe beobachtet.
Im Jahre 1915 zeigten sich auf den Wurzeln der Sorte Nodositäten,
Läuse und Eier. Im Jahre 1916 wurde nur eine Nodosität gefunden.
Der Unterschied zwischen 1915 und 1916 war sehr groß. Im Jahre 1917
wurde nicht nur keine Nodosität gefunden, sondern überhaupt keine
Laus beobachtet.
b) von Obernhof.
Infiziert am. 25. 7. 17. Untersucht am 21. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — 2. Auf dem Wurzelstück
junge und alte Läuse, Eier. — 3. Auf dem Wurzelstück junge Läuse, —
4 .— 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Läuse
wurden auf keiner Topfrebe beobachtet.
Im Jahre 1915 gab es auf der Sorte aus Obernhof im Gegensatz
zu derselben Sorte aus Sachsen keine Nodosität, aber auf den Spitzen
der Würzelchen waren Läuse bezw. zahlreiche Läuse vorhanden. Im
Jahre 1916 war mit den aus Sachsen stammenden Exemplaren der Sorte
Übereinstimmung eingetreten, weil auch bei jenen Nodositäten nicht mehr
auftraten. Im Jahre 1917 erhielt sich diese Übereinstimmung. Denn
wie dort, so wurde auch hier keine Laus beobachtet. Für die Exemplare
von beiderlei Herkunft ist also ein großer Rückschritt in dem Befall
zu verzeichnen, der für die aus Sachsen stammenden Exemplare aber
umso größer ist, als diese Exemplare im Jahre 1915 noch Nodositäten
oder sogar viele Nodositäten zeigten.
*6. Aramon X Rupestris 143B M. G.
a) aus Sachsen.
Infiziert am 22. 7. 17. Untersucht am 13. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Drei winzige
bezw. ganz kleine Nodositäten, ein Köpfchen; alle mit alten und jüngeren
Läusen. ,
2. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Eine ganz kleine
und eine kleine Nodosität mit alten Läusen und Eiern.
3. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Keine Nodosität
vorhanden.
4. Auf dem Wurzelstück alte und junge Läuse, Eier. — Keine
Nodosität vorhanden.
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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 179
5. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Sechs kleine
Nodositäten mit alten oder jungen Läusen.
6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Eine große
und acht kleinere Nodositäten mit alten Läusen und Eiern.
Die Nodositäten stellten wie im Jahre 1916 ein kugelförmiges,
gelbgrünes, braungeflecktes Köpfchen mit kurzem Schnabel dar.
Es waren etwas mehr Nodositäten als im Jahre 1916 und weniger
als im Jahre-1915 vorhanden. Auf den Spitzen der Wurzeln wurden
Läuse nicht beobachtet, was wegen der Anwesenheit von Nodositäten
mit Läusen und Eiern auffällig ist. Im Jahre 1915 und 16 waren sie
zahlreich vorhanden.
b) von Obernhof.
Infiziert am 22. 7. 17. Untersucht am 14. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
Auf dem Wurzelstück waren vorhanden bei 1. alte Läuse und Eier;
bei 2. junge Läuse; bei 3. junge und alte Läuse; bei 4. dasselbe; bei
5. junge und alte Läuse, Eier; bei 6. dasselbe; bei 7. dasselbe.
Auf den Versuchsreben wurden gefunden bei 2. acht kleine und
drei winzige Nodositäten mit Läusen; bei 5. eine winzige Nodosität mit
einer alten Laus. Alle Nodositäten waren von dem für die Sorte
charakteristischen Aussehen wie bei a). Auf den Spitzen der Wurzeln
wurde trotz der Anwesenheit von mit Läusen versehenen Nodositäten
sonflerbarer Weise (ebenso wie bei a) keine Laus beobachtet. Im Jahre
1915 und 16 waren sie vorhanden. Nodositäten zeigten sich 1917 in
gleicher Anzahl wie im Jahre 1916 und in geringerer Zahl als bei a) im
Jahre 1917. Dieser Unterschied zwischen den aus Sachsen und von
Obernhof stammenden Exemplaren war auch früher (1915) beobachtet.
c) Sorten, mit denen im Jahre 1917 zum ersten Mal Versuche an¬
gestellt wurden. Das Blindholz war im Jahre 1916 gesetzt.
7. Riparia Gloire de Montpellier.
Infiziert am 9. 7. 17. Untersucht am 3. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben (davon zwei kleine 1 ) Töpfe) vorhanden.
1.—6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse und Eier. —
Bei vier Versuchsfeben je eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens
beobachtet; auf zwei Versuchsreben keine Laus beobachtet.
*8. Riparia X Rupestris 3309 Couderc.
a) aus Sachsen.
Infiziert am 13. 7. 17. Untersucht am 5. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden.
1.—6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf
einer Versuchsrebe eine Laus, auf einer Bebe zwei Läuse auf der Spitze
von Würzelchen, auf vier Beben keine Laus beobachtet.
l ) Yergl. oben pag. 173.
12 *
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180
III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute,
b) von Tiefenbach.
Infiziert am 13. 7. 17. Untersucht am 4. 9. 17. Es waren 7 Topf¬
reben (kleine Töpfe) vorhanden.
1., 2., 5. Auf dem Wnrzelstück alte Läuse und Eier. 6. und 7. Auf
dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 4. Auf dem Wurzelstück
junge und alte Läuse. 3. Wurzelstück ohne Läuse. — Nur bei Rebe 2
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. Bei den übrigen
sechs Reben keine Laus wahrgenommen.
Auf den Exemplaren von Sachsen drei Läuse, auf denen von Tiefen¬
bach eine Laus beobachtet.
9. Riparia X Rapesiris 13 Geisenheim.
Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 29. 8. 17. 7 Topfreben.
1. bis 5., 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
6. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Nur bei der Rebe 7 drei Läuse
auf der Spitze von Wnrzelchen beobachtet; bei den übrigen sechs Reben
wurde keine Laus beobachtet.
10. Cordifolia X Riparia 125 1 M. G.
Infiziert am 27. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. 6 Topfreben.
1. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — 2 Läuse auf den Spitzen
von Würzelchen. 2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier-
— Eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens. 3. Auf dem Wurzelstück
alte Läuse, Eier. — Eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens. 4. Auf
dem Wyrzelstück alte Läuse, Eier. — Eine Laus auf der Spitze eines
W&rzelchens. 5. und 6. Auf dem Wurzelstück wie bei 4. — Auf den
beiden Reben 5 und 6 keine Laus beobachtet. — Es wurden auf vier Reben
zusammen fünf Läuse, auf zwei Reben keine Laus beobachtet.
11. Rupesiris X Cordifolia 107 n M. G.
Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. 7 Topfreben.
1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Spitze der jungen fleischigen Wurzeln Läuse. Einige kleine Nodositäten,
auch mit alten Läusen. Zahlreicher als Nodositäten sind vorhanden kleine
Tuberositätenbildungen an jungen, dünnen Würzelchen' mit alten Läusen
und Eiern. 2. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Auf der Spitze (oder
in deren Nähe) der dünnen oder fleischigen jungen Wurzeln sind Läuse
zahlreich. Die Spitzen können sich krümmen oder verbilden. Eigentliche
Nodositäten sind nicht vorhanden; aber kleine Tuberositäten (mit alten
Läusen) an jungen, dünnen Würzelchen. 3. Auf dem Wurzelstück
dasselbe. — Viele Läuse (junge und alte) auf oder in der Nähe der
Spitzen, die sich krümmen oder verbilden; aber wenige eigentliche Nodo¬
sitäten. Sehr viele Tuberositäten (mit alten Läusen und Eiern) an ganz
jungen Würzelchen oder an ältern (auch verholzten Würzelchen). 4. Auf
dem Wurzelstück dasselbe. — Auf der Versuchsrebe wie bei 3.; mehr
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181
Krümmungen von Wurzelspitzen vom Aussehen von Nodositäten mit sehr
langem Schnabel. 5. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Befall der Rebe
schwächer als bisher. Läuse besonders auf der Spitze der jungen fleischigen
Wurzeln. 6.'Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Wieder starker Befall
der Rebe; besonders sind jvieder die Tuberositäten an jungen Wurzeln
vertreten. Auch zahlreiche Nodositäten sind vorhanden. 7. Auf dem
Wurzelstück dasselbe. — Schwacher Befall.
Die Stärke des Befalls ist auffällig, besonders die ausgesprochene
Neigung zur Tuberositätenbildüng. Diese kommt zum Teil dadurch zu
Stande, daß sich die Laus in der Nähe der Spitze der Wurzel festsetzt
und die Spitze weiterwächst. Es kommen jedoch auch Tuberositäten auf
bereits verholzten, aber jungen Wurzeln vor.
12. Cordifolia X Rupestris 17 Geisenheim.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 22. 9. 17. 7 Topfreben.
1. bis 2., 4 bis 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
3. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Auf keiner der sieben Versuchs-
; reben wurde eine Laus beobachtet.
*13. Berlandieri X Riparia 34 E. M.
Infiziert am 28. 7. 17. Untersucht am 2ß. 9. 17.
a) aus Sachsen. 7 Topfreben.
1. bis 7. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Auf allen sieben
Versuchsreben sind die Wurzeln voller Nodositäten. Auch Tuberositäten
kommen vor. Auf Rebe 3 und 7 sind etwas weniger Nodositäten vorhanden.
b) von Obernhof. 7 Topfreben.
1. bis 7. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Bei allen sieben
Reben dasselbe Bild wie bei a) (Sachsen); Wurzeln vpller Nodositäten,
auch Tuberositäten vorhanden.
Sowohl bei den Exemplaren von Sachsen wie bei denen von Obern¬
hof ist ein außerordentlich starker Befall zu verzeichnen, wie man ihn
nicht immer bei Topfreben von vinifera erhält. Der Befall ist durch¬
gehend gleich stark, bisweilen ein wenig geringer bei den schwäöhern
Stöcken. Auf den Nodositäten finden sich überall alte Läuse und-Eier.
Tuberositäten sind überall mehr oder minder zahlreich vorhanden, auch
an jungen Wurzeln.
Sehmiithenner sagt, daß nach Ravax bei der Sorte häufig Nodositäten
und Tuberositäten in großer Zahl festgestellt werden. In Deutschland ist
nach Schmitthenner die Reblausfestigkeit noch nicht geprüft.
14. Berlandieri. X Riparia 420B M. G.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 24. 9. 17. 7 Topfreben.
1. bis 2., 4. bis 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier.
3. junge Läuse.
Auf einer Versuchsrebe eine Laus, auf einer andern zwei Läuse auf
Wurzelspitzen beobachtet; auf fünf .Versuchsreben keine Laus beobachtet.
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182
III. Bericht über die Tätigkeit der -wissenschaftlichen Institute.
15t Rupestris X Berlandieri 301A M. G.
Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 12. 9. 17. 6 Topfreben (kleine
Töpfe *).
1. Auf Wurzelstück alte Läuse mit Eihänfchen. — Zwei Laase auf
der Spitze von fleischigen jungen Wurzeln beobachtet. 2. Auf Wnrzelstück
alte und junge Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden drei
ältere Läuse, zwei Läuse auf der Spitze fleischiger, junger Wurzeln, eine
Laus auf einer kleinen Nodosität. 3. Auf dem Wurzelstück alte Läuse
und Eier. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden eine winzige Nodo¬
sität mit Laus, eine kleine Nodosität mit Laus, eine kleinere Nodosität
mit alter Laus und 2 Eiern. 4. Auf dem Wurzelstück junge und alte
Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden vier Läuse auf der
Spitze von dickem, fleischigen Wurzeln, eine alte Laus mit Ei auf der
Mitte einer solchen Wurzel, eine kleine Nodosität mit mehreren alten Läusen ,
mit Eiern, eine kleinere Nodosität, eipe kleinere Nodosität mit alter Laus
und Eiern, eine winzige Nodosität mit Laus, eine kleine Nodosität mit •»
alter Laus und ein Ei, eine kleinere Nodosität mit alter Laus mit Ei¬
häufchen. Die Untersuchung der Rebe 4 wird nicht fortgesetzt, da diese
Feststellungen genügen. 5. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse,
Eihäufchen. — Auf der Vei suchsrebe wurden beobachtet eine Laus auf
der Spitze einer fleischigen Wurzel, die nodositätenartig angeschwollen ist;
eine Laus auf einer fleischigen Wurzel. 6. Auf dem Wurzelstück keine ,
Laus. — Auf der Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet.
*16. Cabevnet X Rupestris 33a M. G.
.a) aus Sachsen.
Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 6. 9, 17. Es waren sieben
Topfreben (kleine Töpfe 2 ) vorhanden.
Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. — Auf den Versuchsreben
wurden beobachtet: auf zwei Reben je zwei Läuse auf der Spitze von
fleischigen, jungen Wurzeln; auf drei Reben je eine Laus auf der Spitze
von Wurzeln; auf zwei Reben keine Laus.
-b) von Tiefenbach.
Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 10. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben (kleine Töpfe 8 ) vorhanden.
Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken 2., 3., 6., 7. junge
Läuse; 1. junge und alte Läuse; 5. junge und alte Läuse, Eier; 4. keine
Laus. — Auf den Versuchsreben wurden beobachtet auf zwei Reben je
eine Laus auf der Spitze von Wurzeln; auf einer Rebe vier Läuse auf
der Spitze von Wurzeln; auf vier Reben keine Laus.
Auf den Reben von Tiefenbach (vier Reben ohne Laus) wurden
') Vergl. pag. 173.
2 ) Vergl. pag. 173.
*) Vergl. pag. 173.
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183
Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
etwas weniger Läuse beobachtet als auf den Beben aus Sachsen (zwei
Beben ohne Laus).
17. ^Chasselas (Gutedel) X Berlandieri 41& M. G.
Infiziert am 22. 7.' 17. Untersucht am 13. 9. 17 sieben Topfreben.
Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstöcken 1., 3., 5.—7. alte
Läuse und Eier; 2. junge uftd alte Läuse, Eier; 4. junge und alte Läuse.
— Auf den sieben Versuchsreben wurde keine Laus beobachtet.
18. Cabernet X Berlandieri 333. E. M.
Infektion am 27. 7. 17. Untersucht am 24. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben vorhanden.
1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück junge und alte
Läuse, Eier. — Auf der Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet.'
2. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe eine
Anzahl kleiner Nodositäten mit Läusen, auch alte Läuse mit Eiern. Auch
auf Wurzelspitzen befinden sich Läuse.
3. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe einige ,
kleine Nodositäten, Läuse auf ihnen.
4. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe eine
Anzahl kleiner, größtenteils abgestorbener Nodositäten.
5. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe wie bei 4.
" 6. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe wie
bei 4., in geringerer Zahl.
B. Sorten, welche die Börnerschen Versuche betreffen.
Die Sorten 1.—5. (vergl. das Verzeichnis pag. 173) sind schon unter
A. untersucht worden, da sie gleichzeitig zum Engeren Preußischen Sorti¬
ment gehören. Die Sorten 6.—11. (vergl. das Verzeichnis pag. 173) gehören
nicht zu diesem und müssen daher hier besonders aufgeführt werden.
Es handelt sich bei den unter B. angegebenen Beben (1.—11.) um
diejenigen^ Sorten, die Börner als völlig immun bezeichnet; die von der
Beblaus nicht befallen werden (sie stirbt auf ihnen oder wandert von
ihnen ab) und keine Wurzelknoten haben.
Die Ergebnisse von 1.—5. unter A. aufgeführt.
6. Riparia X Rupestris 107. G.
Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 11. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden.
Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken junge und alte
Läuse, Eier; auf dem Wurzelstück von 2. nur junge Läuse. — Auf den
Versuchsreben wurden beobachtet: Ajjf Bebe 1. zwei Läuse auf Wurzel¬
spitzen und eine ältere Laus ebenda; auf Bebe 3. eine Laus und eine
etwas ältere Laus auf Wurzelspitzen; auf Bebe 7. auf einer jungen ver-
l ) Vergl. pag. 173.
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184 HI. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
holzten Wurzel an der Basis eines hervorbrechenden Würzelchens eine
etwas größere Laus.
7. Gordifolia X Rupestris 20. Q.
Infiziert am 27. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. Es waren nur
zwei Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden.
1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück junge und alte
Läuse, Eier. — Es wurden auf der Versuchsrebe beobachtet zwei Läuse
auf der Spitze von Wurzeln.
2. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Auf der Versuchsrebe wurde
keine Laus gefunden.
*8. Riparia X Rupestris 3306. G.
a) aus Sachsen.
Infiziert am 28. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken junge und alte
Länse, Eier. — Es wurden beobachtet auf der Versuchsrebe 5. fünf
Läuse auf der Spitze einer fleischigen Wurzel; auf der Rebe 7. zwei
Läuse auf Wurzelspitzen. Auf den übrigen fünf Reben wurde keine
Laus beobachtet.
b) von Tiefenbach.
Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von 1. und 5. junge
Läuse; von 2. bis 4., 6. bis 7. junge und alte Läuse, Eier. — Auf den '
Versuchsreben wurden beobachtet: auf Rebe 1., 4., 6. je eine Laus auf
Wurzelspit zeit; auf Rebe 3. eine alte Laus mit Eiern auf einem Würzel-
chen; auf drei Reben wurde keine Laus beobachtet.
9. Cordifolia X Rupestris 19. G.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sechs
Topfreben vorhanden. . .
Auf dem zur Infektion dieuenden Wurzelstück von i.—5. junge
und alte Läuse, Eier; dasselbe von 6., das außerordentlich stark mit
Läusen und Eiern besetzt ist. — Auf den Versuchsreben wurden beob¬
achtet: auf der Rebe 1. sieben Läuse auf Wurzelspitzen; auf Rebe 3.
eine Laus; auf Rebe 5. zwei Läuse. Auf der Rebe 6. wurden 27 Läuse
auf Wurzelspitzen festgestellt, was ohne Zweifel mit der starken Ver¬
mehrung der Läuse auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von
6. zusammenhängt. Auf den Reben 2. und 4. wurden keine Läuse gefunden.
10. Alicante Terras 20.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben
Topfreben vorhanden.
') Vergl. pag. 173.
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•VffV
Bericht über die Tätigkeit der Station für SGhädlingsforschungen in Metz. 185
1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück alte Läuse und
Eier. — Anf der Versnchsrebe wurde eine winzige Nodosität mit Laus
beobachtet.
2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Versuchsrebe wurde ein gekrümmtes Würzelchen mit einer Laus in der
Biegung gefunden.
3. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden
zwei Läuse auf Wurzelspitzen gefunden.
4. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. : — Auf der
Versuchsrebe wurden gefunden zwei gekrümmte Wurzelspitzen mit einer
Laus in der Biegung und eine Laus auf der Spitze einer Wurzel.
5. Auf dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurde
gefunden eine Laus auf einer Wurzelspitze sowie vier kleine Nodositäten
mit zahlreichen Läusen.
6. Auf dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurde
gefunden eine Nodosität mit zwei Läusen.
7. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurde
keine Laus beobachtet.
11. York Madeira, X Riparia 188 G.
Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 29. 9. 17. Es waren 6 Topf¬
reben vorhanden.
1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Versuchsrebe wurde eine Laus auf einer Wurzelspitze gefunden. 2. Auf
dem Wurzelstttck wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurden drei Läuse
auf Wurzelspitzen beobachtet. 3. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der
Versuchsrebe wurden beobachtet vier Läuse auf Wurzelspitzen und eine
Laus auf der Mitte einer fleischigen Wurzel in einer gebräunten Vertiefung.
4. bis 6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der
Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet.
•*
Zusammenfassung der Ergebnisse.
Bei der Untersuchung der Versuchsreben stellte man fest, daß auf
den zur Infektion dienenden, in die Töpfe gelegten Wurzelstücken bis
zum Schluß der Versuche Läuse waren, so daß die Versuchsreben während
der ganzen Dauer der Versuche Gelegenheit hatten, sich zu infizieren.
Denn von den 207 im Jahre 1917 behandelten Topfreben hatten bei der
Besichtigung am Schluß der Versuche nur vier Exemplare ein Wurzel¬
stück, auf dem Läuse nicht mehr sichtbar waren. Beim Einlegen der
•Wnrzelstücke in die Töpfe waren aber auch auf diesen vier Stücken ebenso
wie auf allen übrigen Wurzelstücken Läuse gewesen. Die Infektion mit
Wurzelstücken hat gegenüber der mit Eiern den Vorteil, daß den Versuchs¬
reben längere Zeit hindurch Gelegenheit geboten ist, Läuse zu erhalten,
und daß das Gelingen der Infektion nicht Zufälligkeiten ausgesetzt ist,
wie solches bei einer einmaligen, vorübergehenden Infektion (z. B. bei Eiern,
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186 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
die bald zugrunde gehen) der Fall sein kann. Wünscht man, daß die In¬
fektion anf einen bestimmten Zeitraum beschränkt wird, so kann man,
wie ich solches im Jahre 1916 machte, das oder die Wurzelstücke aus
dem Topf herausnehmen. Man braucht dabei nur die Vorsichtsmaßregel
anzuwenden, die Wurzelstücke zwischen Erdbällen und Topfwand hinein¬
zuschieben und auf der Etikette die Zahl der im Topf befindlichen Wurzel¬
stücke zu vermerken, so daß man sicher ist, sie alle herausgenommen zu haben.
Die in diesem Jahre (1917) mit den Topfversuchen erhaltenen Re¬
sultate zeichnen sich durch einen sehr geringen Befall aus. Das Gedeihen
der Reben kann hieran nicht Schuld sein, denn die Belaubung war überall
gut, und die Entwicklung des Wurzelsystems war in der benutzten Erde
(Mistbeeterde mit grobem Sand gemischt) eine ungewöhnlich starke. Speziell
die auf der Spitze der Wurzeln und Würzelchen saugenden Läuse waren
viel seltener. Wenn sie auch nur bei wenigen Sorten ganz vermißt wurden,
so waren sie im allgemeinen in diesem Jahre (1917) im Vergleich zu
früheren Jahren in sehr beschränkter Zahl vorhanden. Man hatte oft Mühe,
ein Paar Läuse auf den sechs oder sieben Exemplaren der verschiedenen
Sorten zu finden. Diese Erscheinung charakterisierte die Topfversuche
des Jahres 1917.
Auf die schwache Besiedlung der Wurzeln durch die Reblaus im
Jahre 1917 hat vielleicht die in diesem Jahr zum erstenmal benutzte Erde
einen gewissen Einfluß gehabt. Denn die Erde war für Wasser sehr durch¬
lässig, hielt es nur schlecht zurück. Es sind von mir auch zwei Ver¬
suche über den Grad der Wasserabsorption („Kapillare Sättigungskapazität“
v. Klenze) nach der im letzten Jahresbericht (für 1916) angegebenen
Methode 1 ) angestellt worden. Sie ergaben, daß die Erde etwa 40 °/ 0 Wasser*)
festhält, was nach Saint-Andrä schon hoch ist und die Existenz der Läuse
bereits bedroht. Außerdem können, wie im Jahresbericht für 1915 aus¬
geführt wurde, Erdarten (Immunsande) mit geringer kapillarer Sättigungs¬
kapazität ^die Läuse nicht hindern, sich auf den zwischen Erdbällen und
Topfwand liegenden Wurzeln festzusetzen.
Was die in dem vorliegenden Bericht sowie in den früheren Be¬
richten erwähnten Läuse angeht, die auf den Spitzen der Wurzeln und
Würzelchen sitzen, so muß hervorgehoben werden, daß sie fast ausnahmslos
jüngere Entwicklungsstadien darstellten. Niemals traf man hier fort¬
pflanzungsfähige Läuse an. Es scheint, daß die auf den Spitzen der
Wurzeln lebenden Läuse in den jüngern Entwicklungsstadien verharren,
flenn bei sehr vielen Sorten waren diese Läuse die einzigen, die fest¬
gestellt werden konnten. Im Jahre 1916 (vergl. Jahresbericht für 1916)
waren außerdem bei der Sorte Riparia 1 Geisenheim die zur Infektion
«) Man ließ Wasser durch einen mit Erde gefüllten Gaszylinder laufen und stellte
die Gewichtszunahme fest.
*j In einem Versuch hielten 500 g von der Erde 197 g destilliertes Wasser zurück
= 39,4 •/«; in dem zweiten Versuch hielten 454 g Erde 181 g destilliertes Wasser zurück
= 39,8 °/ 0 . Die Erde war grob gesiebt.
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187
Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
dienenden Wurzelstücke mit Läusen 8—4 Wochen vor der Untersuchung
der Reben aus den Töpfen genommen. Die dann bei der Untersuchung
der Reben anf den Wurzelspitzen gefundenen jungen Länse konnten daher
nicht von dem Wurzelstück frisch oder kürzlich zugewandert sein, mußten
also in einem jugendlichen Zustand mindestens 3—4 Wochen geblieben •
sein. Man müßte annehmen, daß die Sorten, bei denen man nur jugend¬
liche Läuse auf den Wurzelspitzen fand, die Läuse zwar annahmen, sie
aber nicht zur geschlechtlichen Reife gelangen ließen. So einfach liegen
die Dinge aber wohl nicht. Denn beides, junge Läuse auf den Spitzen
und geschlechtsreife Läuse mit Eiern, kann neben einander Vorkommen.
Im Frühjahr 1917 erhielt ich anf amtlichem Wege einen unveröffent¬
lichten Bericht des Herrn Professor Hollrung, aus dem ich ersah, daß H.
durch Versuche festzustellen gesucht hat, welche Rebensorten die Laus
annehmen. Da der Bericht nur den Schluß solcher Versuche enthielt und
mir die frühem Berichte nicht bekannt geworden sind, so kenne ich die.
von H. angewandte Methode nicht. Ich vermute 1 ) aber, daß H. an ab¬
geschnittenen Wurzeln operiert hat. In dem mir bekannt gewordenen Schlu߬
bericht seiner Versuche gibt er an, daß von 28 untersuchten Sorten 12 Sorten
die Laus überhaupt nicht annahmen, („lausnichtannehmende“ Sorten),
bei zwei Sorten die Laus auf einer jugendlichen Stufe verharrte („laus¬
verharrende“ Sorten) und daß bei 14 Sorten die Laus zur völligen Ent¬
wicklung gelangte („lausannehmende“ Sorten). Auf Grund meiner in den
voraufgehenden Jahren (1914, 1915, 1916) und in diesem Jahre (1917)
ausgeführten Topfversuche von 24 Sorten mit 207 Exemplaren im letzten
Jahre (1917) glaube ich sagen zu können, daß alle von mir untersuchten
Sorten mehr oder minder stark die Laus annehmen. Ich fand sie nur an
zwei Sorten (Nr. 12 und Nr. 17) nicht, was aber nicht bedeutet, daß sie
in Wirklichkeit nicht auch hier vorhanden war. Außerdem fand ich an
der Sorte Nr. 5 in. diesem Jahre (1917) keine Laus; sie hatte aber in
dem Jahre 1915 nicht allein Läuse, sondern sogar Nodositäten. Trotz
des negativen Befundes werden aber die Läuse in den drei Fällen zu¬
gegen gewesen sein. Denn, daß man auf dem umfangreichen Wurzelwerk
jeder der 207 Reben mit den Tausenden und Abertausenden Wurzeln und
Würzelchen einige Läuse übersieht, ist nicht allein wahrscheinlich, sondern
sogar sicher. Die in den Protokollen genannten Zahlen der aufgefundenen
Läuse sind daher nur ein ungefährer Maßstab für die Häufigkeit der Laus
auf der Sorte. Meine Versuche berechtigen mich demnach, wie ich glaube,
zu sagen, daß die von mir untersuchten Sorten Läuse annehmen. Die
Methode von Hollrung ist mir unbekannt geblieben. ~ Vielleicht hat er den
Läusen stärkere Wurzel teile oder gar Stücke dicker Wurzeln geboten,
während sie, wie aus meinen Versuchen hervorgeht, oft auf den Spitzen
•bleiben und hier als Jugendstadien verharren.
Es entsteht nun die Frage, ob sich die untersuchten Reben der Reb-
*) Weil er die Entwicklung der Läuse beständig verfolgen konnte.
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188 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
laus gegenüber in allen Jahren gleich verhalten haben. In mehreren
Jahren, also zu wiederholten Malen, wnrden die Nr. 1—6 untersucht.
Einige von diesen sechs Sorten wurden in vier Jahren (1914—1917),
’ andere in drei Jahren (1915—1917) untersucht. Die Reben stammten
• teils ans Sachsen, teils von der Mosel (Bernkastel) und aus der Rhein¬
gegend (Obernhof). Allgemein kann man sagen, daß die Fähigkeit der
importierten Reben, Nodositäten zu bilden oder überhaupt Läuse anzu-
nehmen, von Jahr zu Jahr abgenommen hat. Um dieses besser erkennen
zu lassen, wollen wir das bei den betreffenden Sorten (Nr. 1—6) oben
Gesagte hier zusammen aufführen.
1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.
Im Jahre 1916 zeigte sich den beiden voraufgehenden Jahren (1914
und 1915) gegenüber eine Änderung im Befall insofern, als nodositäten-
artige Gebilde nicht vorkamen, die man 1914—15 vereinzelt an traf. Im
Jahre 1917 wurden auf der Sorte keine Nodositäten oder, nodositäten-
artige Gebilde angetroffen; in dem Vorkommen von Läusen auf den
Wurzelspitzen machte sich ein sehr starker Rückgang bemerkbar.
2. Riparia X Rupestris 101 14 M. G. Obernhof (nicht Engersl).
Im Jahre 1914 zeigte die Sorte größere oder kleinere Nodositäten.
Im Jahre 1915 waren die Nodositäten viel weniger ausgebildet, und die
Neigung zur Nodositätenbildung war viel schwächer. Im Jahre 1916 waren
die Nodositäten verschwunden. Im Jahre 1917 waren wieder ganz schwache
Ansätze zur Nodositätenbildung bemerkbar. Man hatte aber Mühe, einige
wenige Läuse auf der Spitze der feinen Würzelchen aufzulinden, während
früher dort zahlreiche Läuse vorhanden waren.
%
3. Solonis X Riparia 1616 Couderc.
v Die Untersuchung von vier Jahren hat ergeben, daß unter den für
die Versuche bestimmten Exemplaren zwei verschiedene Sorten vermischt
vorhanden sind (vergl. das Protokoll der Sorte pag. 175). Wir übergehen
daher diese Rebe.
4. Mourvedre X Rupestris 1202.
In den Jahren 1915 und 1916 lautete der Befund für diese Sorte:
sehr vereinzelt kommt Schwellung an der Spitze der Wurzeln vor. Zahl¬
reiche Läuse auf der Spitze der feinen, auch der stärkern Wurzeln. . Im
Jahre 1917 war eine einzige Laus auf einem Versuchsexemplar alles, was
man von der Gegenwart der Läuse wahrnehmen konnte.
5. Aramon X Rupestris 1 Ganxin.
a) aus Sachsen.
Im Jahre 1915 zeigten sich auf den Wurzeln der Sorte Nodositäten,
Läuse und Eier. Im Jahre 1916 wurde nur .eine Nodosität gefunden.
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189.
Bericht über die Tätigkeit der Station für SchädliDgsforschungen in Metz.
Der Unterschied zwischen 1915 und 1916 war sehr groß. Im Jahre 1917
wurde nicht nur keine Nodositä^ gefunden, sondern überhaupt keine Laus
beobachtet.
b) von Obernhof.
Im Jahre 1915 gab es auf der Sorte aus Obernhof im Gegensatz zu
derselben Sorte aus Sachsen keine Nodosität, aber auf den Spitzen der
'Würzelchen waren Läuse bezw. zahlreiche Läuse vorhanden. Im Jahre 1916
_f „
-war mit den aus Sachsen stammenden Exemplaren der Sorte Überein¬
stimmung eingetreten, weil auch bei jenen Nodositäten nicht mehr auf¬
traten. Im Jahre 1917 erhielt sich diese Übereinstimmung. Denn bei
den Exemplaren von beiderlei Herkunft (Sachsen und Obernhof), wurden
„ überhaupt keine Läuse beobachtet. Für beiderlei Exemplare ist also ein
großer Rückschritt in dem Befall zu verzeichnen, der für die aus Sachsen
stammenden' Exemplare um so größer ist, als diese im Jahre 1915 noch
" Nodositäten oder sogar viele Nodositäten zeigten.
6. Aramon X Rupeslris 143 B M. 0.
a) aus Sachsen. •
Es waren 1917 etwas mehr Nodositäten als im Jahre 1916 und
weniger als im Jahre 1915 vorhauden. Auf den Spitzen der Wurzeln
wurden 1917 Läuse nicht beobachtet, was wegen der Anwesenheit von
Nodositäten auffällig ist. Im Jahre 1915 und 16 waren sie zahlreich
vorhanden.
b) von Obernhof.
Im Jahre 1915 nnd 16 waren Läuse auf den Spitzen der Wurzeln
(wie bei a). Im Jahre 1917 wurden hier Läuse trotz der Anwesenheit
von Nodositäten nicht beobachtet (wie bei a). Nodositäten zeigten sich
im Jahre 1917 in gleicher Anzahl wie im Jahre 1916 und in geringerer
Zahl als bei a) im Jahre 1917. Dieser Unterschied zwischen den aus
Sachsen und von Obernhof stammenden Exemplaren war auch früher
(1915) bemerkt.
Die beiden letzten Sorten (5. u. 6.) zeigten auch, daß die Affinität
für die Reblaus bei den aus Sachsen bezogenen Exemplaren etwas stärker
war (vergl. auch die Jahresberichte für 1915 und 1916). Ein solcher
Unterschied war auch bei nur einmal (1917) untersuchten Sorten erkenn¬
bar (vergl. Nr. 8, 16).
Aber nicht allein wegen ihrer Affinität für die Reblaus können die
sächsischen Exemplare von den rheinischen abweichen. Sondern bei den
im Jahre 1916 aus der Rheingegend (Obernhof und Tiefenbach) und
gleichzeitig aus Sachsen als Blindholz importierten Sorten Nr. 8, 13, 16;
Nr. 8 der Börner’sehen Sorten) wurde zum erstenmal auch ein Unter¬
schied in dem Aussehen der beiderseitigen Versuchsreben bemerkt. Die
aus der Rheingegend stammenden Exemplare jener Sorten hatten einen
sperrigen Wuchs, waren kleiner, die Blätter waren dunkelgrün. Die aus
Sachsen stammenden Exemplare hatten buschigen Wuchs, große Blätter
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190 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute.
von saftigem Grün. Bei 33 a (Nr. 16) war der Unterschied wenig ausge¬
prägt; bei 3309 (Nr. 8) war er recht deutlich; bei 3306 (Nr. 8 der
Börner ''sehen Sorten) war er stark. au^eprägt. Auch bei 34 (Nr. 13)
waren die sächsischen Stöcke stärker belaubt und hatten schöneres Grün,
das hier ein saftiges Dunkelgrün war. Damit diese Unterschiede zwischen
den sächsischen und rheinischen Exemplaren der genannten Arten hervor¬
treten, müssen die Topfreben an einem schattigen Ort gezogen werden,
nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein.
Den Praktiker werden alle diese Fragen wohl weniger interessieren
und er wird wissen wollen, welche Sorten von der Reblaus wirklich stark
befallen waren. Dieses war der Fall besonders bei Riparia X Rupestris 101 u
Engers (vergl. Jahresbericht für 1916) und bei Berlandieri X Riparia 34;
auch Rupestris X Cordifolia 107 n gehört hierher.
Von den Berlandieri-Reben machte Sich auch eine. andere Sorte
durch stärkern Befall bemerkbar, nämlich Rupestris X Berlandieri 301 K
Auch Cabernet X Berlandieri 333 hatte mehr Nodositäten und Läuse,
als es bei den Versuchsreben im Jahre 1917 im allgemeinen der Fall war.
Was schließlich die Sorten angeht, von denen Börner angibt, daß
sie völlig immnn sind (da die Reblaus auf ihnen stirbt oder von ihnen
abwandert), so wurden elf von den von Börner in diesem Zusammenhänge
genannten Sorten untersucht. Dabei wurden Nodositäten oder nodosi-
tätenartige Wurzelknoten gefunden auf den Sorten Riparia 1 Geisenheim
melanosefrei Bernkastel 1900 (1914—15), Rupestris X Berlandieri 301A,
Alicante Terras 20. Auf allen übrigen acht Sorten waren Läuse auf den
Spitzen der Wurzeln.' Es wurden allein solche Sorten untersucht, die
nach Börner eine völlige Immunität genießen, da er von den übrigen
Sorten prinzipiell Neues nicht sagt.
2. Entseuchung von Versandrehen durch Blausäuregas.
Die Vernichtung der Reblaus (und anderer Bodenschädlinge) durch
Blausäure ist nicht auf die neuste Zeit beschränkt, sondern reicht eine
Anzahl von Jahren zurück. Einige Personen brachten kleine Mengen
Cyankalium in das Innere der Pflanze (Perosino, Berlese, Guerrieri),
andere spritzten Cyankaliumlösungen in den Boden (Schwarte, Mamelle).
Nach Hollrung (Bekämpfung d. Pflanzenkr. Aufl. 2. pag. 82) hat die
Landwirtschaftsschule in Imola (Italien) Reben mit Blausäuregas desinflziert.
In den Jahren 1911, 12 und 13 hat Herr Dr. Weinreich von der
Gesellschaft „Pharmakon“ in Berlin in den hiesigen Weinbergen Versuche
angestellt, die den Zweck hatten, durch Einspritzen von Cyankalium in
den Boden die Reblaus zu bekämpfen. In den Jahren 1912 und 1913
beteiligten wir uns an den Versuchen. Im Anschluß an sie habe ich be¬
gonnen, eine Methode auszuarbeiten, die die Entseuchung von Versand¬
reben durch Blausäuregas gestattet. Denn es erscheint mir unzweifelhaft,
daß ein für die Praxis bestimmtes Verfahren auf Anwendung eines Gases
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Bericht über die Tätigkeit der Station für SchädliDgsforschungen in Metz. 191
Beruhen muß. Flüssigkeiten sind schwer zu handhaben, besonders dringen
sie zu schwer in Spalten des Holzes und der Wurzeln ein.
Für den vorliegenden Zweck war es zunächst notwendig festzustellen,
bei welcher Dosis von Blausäuregas die Reblaus sicher zugrunde geht.
Die Versuche wurden unter einer Glasglocke mit Tubus von 20 Liter
Inhalt ausgeführt, verwandt wurde Cyankalium von 98 °/ 0 und Schwefel¬
säure im IJbersqhuß. Da von diesem Cyankalium 3 g 1 Liter Blausäure¬
gas liefern, so enthält bei Anwendung dieser Menge Cyankalium ein Luft¬
raum von 100 Liter 1 °/ 0 des Gases. Unter der Glocke (20 Liter) müssen
demnach 0,6 g Cyankalium zersetzt werden, um gleichfalls 1 °/ 0 Gas zu
erhalten. Es befand sich unter der Glocke ein Wurzelstück mit Läusen
und andererseits unter dem Tubus ein ‘kleines Gefäß mit verdünnter
Schwefelsäure. An einem Faden wurde ein kleiner Napf oder dergl. mit
kleinen Cyankaliumstücken in die Schwefelsäure herabgelassen, und der
Tubus mit einem Gummistopfen verschlossen. W ar die Operation beendet,
so hob man die Glocke ab. Da es in der Praxis nicht vorteilhaft ist, die
Behandlung lange hinzuziehen, so dauerte jeder Versuch eine Stunde.
Nach Beendigung des Versuches lagen die Wurzelstücke mehrere Stunden
an der freien Luft und wurden dann 24 Stunden unter einer Glocke mit
feuchtem Fließpapier auf bewahrt. Dann erst wurden die auf der Wurzel
befindlichen Läuse untersucht. Da die mit Läusen besetzten Wurzelstücke
im Herbst gesammelt und den Winter über in zugedeckten Einmachgläsern
im Zimmer aufbewahrt wurden, und da andererseits die Versuche in den
Monaten Januar und Februar angestellt wurden, so handelt es sich anfangs
(Januar) um kleine Winterläuse. Später (Februar), als die Läuse sich
häuteten und anfingen zu wachsen, wurden solche Läuse benutzt.
Es • wurden 10 Versuche angestellt, zwei Versuche mit 2 °/ 0 Gas
(1,2 g Cyankalium auf 20 1 Luftraum), 8 Versuche mit 1 °/ 0 Gas (0,6 g).
Dabei wurden im Ganzen 595 Läuse untersucht. In allen Versuchen
waren die Läuse abgetötet außer in einem Versuch mit 1 °/ 0 Gas, in dem
noch zwei Läuse lebten. Ich vermute, daß in diesem Fall das Cyankalium
nicht vollständig zersetzt war, was geschieht, wenn man nicht genügend
Schwefelsäure anwendet. Ich komme daher zu dem Schluß, daß 1 °/ 0 Blau¬
säuregas oder 3 g Cyankalium von 98 °/ 0 Gehalt für 100 Liter Luftraum
bei einer Stunde genügen, um die Reblaus sicher zu töten. In weiteren
Versuchen sollen die Eier herangezogen werden, die mir im Winter in
zu kleiner Zahl zur Verfügung standen.
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IV. Bericht der Rebenveredlung’sstation
Geisenheim-Eibingen.
3) Technische Abteilung.
Erstattet vom Betriebsleiter, Weinbaulehrer Biermann.
Größere Arbeiten, sowie neue Rebanlagen konnten in den Berichts¬
jahren nicht ausgeführt werden. Es wurden vielmehr die alten Anlagen
in der bestmöglichsten Weise gepflegt und erhalten.
1. Stand der veredelten Beben in der Versuchsanlage „Leideck“.
Infolge der milden Witterung während des Winters und der sehr
guten Holzreife überdauerten die veredelten Reben den Winter 1915/16
sehr gut. Frostschaden war nirgends eingetreten.
Der Austrieb vollzog sich gleichmäßig und normal. Die Blüte dauerte
im Jahre 1916 vom 23. Juni bis 10. Juli. Infolge der rauhen, feuchten
Witterung während dieser Zeit war ein beträchtlicher Ausfall durch Ab¬
rieseln zu verzeichnen.
Chlorose trat in diesem Jahre infolge der feuchten Sommerwitterung
ziemlich stark auf. Die Spalte 5 auf Seite 2 zeigt den Befall. Besonders
stark litten darunter Riesling auf Solonis, Sylvaner auf Riparia und Syl-
vaner auf Solonis. Im ganzen waren 663 Stöcke mehr befallen als in der
Vegetationsperiode 1913.
Die Blattfallkrankheit und das Oidium konnten mit zweimaligem
Spritzen und dreimaligem Schwefeln vollständig bekämpft werden. Der
Heu- und Sauerwurmschaden war verhältnismäßig gering.
Der Behang war bei Riesling sehr gering; auch der Sylvaner be¬
friedigte nicht so wie in den Vorjahren. Die am 2. und 3. November
vorgenommene Lese ergab 1419 kg Trauben. Der geringe Ernteausfall
ist auf den ungünstigen Verlauf der Blüte und-die infolgedessen mengel¬
haft eingetretene Befruchtung zurückzuführen.
Über das Verhalten der Sorten und Unterlagen in Bezug auf Be¬
schaffenheit des Holzes, Behang, Krankheiten, Ertrag und dessen Güte
gibt die Tabelle 1 Aufschluß.
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Gck igle
Technische Abteilung.
193
Tabelle 1.
Sorte und Unterlage
<D
f
'Ö
-+->
N
ä
' a
Q*
<X>
Ö
Quartier
Bescl
des
AuSreife
laffenheit
Holzes
Behang
Sta
chic
tisc
Stö(
1913
irk
>ra-
5he
3ke
1916
Er¬
trag
in kg
Mostgewicht
Grad Öchsle
.9
©
1
GG
°/oo
Gewicht des
jq Abfallholzes
beim Schnitt
Riesling auf Riparia. .
260
1893
I
gut
mittelmäßig
2
37
79
13,7
111-
ITrühburg. „
i> • •
96
1894
II
sehr gut
schlecht
—
—
9
—
—
30
Riesling „
ii
312
1894
II
gut
mittelmäßig
—
7
Al
65
14,2
112
Sylvaner „
ii • •
162
1894 97
II
sehr gut
ii
7
48
68V.
83
10,7
27
Riesling „
Solonis. .
480
1896
VII
zieml. gut
schlecht ‘
33
122
47
63
11,8
52 7 j
Sylvaner „
Riparia. .
307
1896
VIII
gering
gut
21
121
96
66
9,8
327.
Solonis.x .
466
1898
VIII
»i
mittelmäßig
54
190
92
67
9,8
457.
Riesling „
Rupestris .
231
1898
X
sehr gering
sehr schlecht
—
28
7 7*
66
12,6
62
metallica
Rupestris
87
1898
X
ii
schlecht
4
17
1172
68
14,2
21
Riesling auf Riparia X
Rupestris.
89
1898
X
gut
sehr schlecht
2
15
37s
70
16,1
.227.
Riesling auf
Amurensis
13
1898
X
1)
\
V
—
2
l
74
15,2
3
>i ii
Solonis
480
1898
X
11
mittelmäßig
15
82
108
66
13,6
106
n • i»
Rip.Portalis
28
1898
X
11
sehr schlecht
2
8
27s
65
UE
37.
Sylvaner „
Riparia .
773
1899
XI
zieml. gut
mittelmäßig
31
235
196
65
9,2
212
ii ii
Rupestris
271
1898
XI
gering
ii
8
61
60
69
9,0
617.
Der strenge Frost des Winters 1916/17 hat leider auch den ver¬
edelten Reben, ganz besonders jenen der Sorte Riesling, einigen Schaden
zugefügt. Am meisten hatten die Rieslinge der älteren Bestände auf
Solonis und Riparia darunter zu leiden. Der Austrieb dieser Reben gestaltete
sich daher recht ungleichmäßig, ■während die jüngeren Rieslinge, sowie
die Sylvaner auf allen Unterlagen einen normalen Austrieb zeigten.
Bei den au der Mauer gepflanzten Reben (veredeltes Tafeltrauben¬
sortiment) war starker Frostschaden bei folgenden Sorten festzustellen:
Rotstieliger Dolcedo auf Riparia, Ribola auf Riparia, Malingre auf Riparia,
Blauer Sylvaner auf Riparia, Grüner Veltliner auf Solonis, Weiße Vanille¬
traube auf Solonis, Früher roter Veltliner auf Solonis, Roter Tarant auf
Riparia, Blauduftiger Trollinger auf Riparia.
Die ersten blühenden Gescheine zeigten sich im Jahre 1917 9 m
9. Juni bei Frühburgunder und Sylvaner, am 11 . Juni bei Riesling auf
den verschiedenen Unterlagen. Am 22. Juni wurden die letzten blühenden
Gescheine in den Rieslingquartieren beobachtet.
Die Triebkraft der Stöcke war im allgemeinen gut. Welche Längen
die Triebe der Veredlungen auf den verschiedenen Unterlagssorten bis
zum Gipfeln erreichten, zeigt die Tabelle 2 , die außerdem über das Ge¬
wicht des sich beim Schnitt ergebenden Abfallholzes Auskunft gibt.
Die ersten weichen Beeren wurden bereits am 8 . August bei Sylvaner
veredelt auf Riparia 72 Geisenheim sowie auf Riparia X Rupestris 15
Geisenheim, und am 20. August bei Riesling auf Riparia gefunden.
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 13
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194 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
\
Von den R.ebkrankheiten machte die Peronospora besonders bei den
Rieslingen in den tiefst gelegenen Quartieren sehr zu schaffen. Das
Oidium trat dagegen kaum auf. Auch der Heu- und Sauerwurm richtete
nur wenig Schaden an. Im Chlorosebefall konnte in diesem Jahre ein
Rückgang beobachtet werden.
Die Lese der Sylvaner- und Rieslingtrauben wurde am 19., 20. und
26. Oktober vorgenommen. Die Ernte von 5621 Stöcken betrug 1822,5 kg.
Das höchste Möstgewicht hatten die Sylvaner auf Riparia X Rupestris G 13.
Im einzelnen befinden sich die genauen Angaben.über Ertrag, Mostgewicht
und Säure in der Tabelle 2.
2. Beobachtungen an den Unterlagsreben.
Der Wuchs dieser Reben ließ im Jahre 1916 gegen die Vorjahre
zu wünschen übrig. Während in früheren Jahren von den meisten Sorten
4 Längen Setzholz geschnitten werden konnten, erhielten wir in diesem
Jahre kaum 3, bei manchen Sorten sogar nur 2 Schuittlängen. Dieses
Zurückbleiben ist auf die ungünstige Jahreswitterung zurückzuführen.
An Melanose litten stark:
Riparia G. 1, Riparia X Berlandieri 34 E. M., Rupestris X Berlandieri 301 a
M. G. und Solonis X Riparia 1616 Coud. -
Etwas Melanose zeigten:
Mourvödre X Rupestris 1202 Coud., Aestivalis X monticola X Riparia X
Rupestris 554® Coud., Alicante Bouschet X Riparia, Cordifolia X Riparia
125 1 M. G., Cordifolia X Rupestris 1 M. G. und Berlandieri X Riparia
420 b M. G.
Oidium machte sich in den Monaten August und September sehr
stark bemerkbar bei:
Rupestris X Aestivalis X Riparia 227 11-29 , Cabernet X Berlandieri 333
E. M., Cordifolia X Rupestris 1 M. G. und Riparia X Cordifolia X Ru¬
pestris 106 8 M. G.
Die im Laufe des Jahres 1917 angestellten Beobachtungen sind in
der Tabelle 3 niedergelegt. Zu berücksichtigen ist, daß die Amerikaner¬
reben in diesem Jahre weder gespritzt noch geschwefelt wurden und
daß die Reben in der Versuchsanlage „Schorchen“ bedeutend jünger sind
und auch eine größere'Pflanzweite haben.
Durch - die Neuanlage der Geisenheimer Rebschule ist die Schnitt¬
rebenanlage „Schorchen“ entbehrlich geworden. Die in der Anlage
stehenden Amerikanerreben sind in der Scbnittreben-Abteilung der Reb-
schul'e ebenfalls ausgepflanzt, auch können auf dem neu erworbenen
Gelände der Rebschule alle Versuche über die Erziehung der amerikani¬
schen Reben ausgeführt werden. Es wurde daher die Amerikanerpflanzung
„Schorchen“ im Winter 1917/18 ausgerodet. Der Weinberg, der zum.
Weingut der Königl. Lehranstalt gehört, wird wieder mit unveredelten
Reben bepflanzt.
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Technische Abteilung.
195
3. Die Ausnutzung der nicht mit Beben bepflanzten Flächen.
Dfe unbestockten Flächen der Rebschule und Leideck wurden mit
landwirtschaftlichen Kulturen bebaut und brachten im Jahre 1916 folgende
Ernte: 42,60 Zentner Frühkartoffeln
42,50
Zentner
Frühkartoffeln
52,40
Spätkartoffeln
10,40
Pferdebohnen
0,50
Hafer
143,00
))
Kohlrüben
5,30
Weiße Herbstrüben
293 Köpfe Wirsing.
Im Jahre 1917 wurden von diesen Flächen 310 Zentner Kartoffeln,
5 Zentner Hafer und 5 Zentner Ackerbohnen geerntet.
Tabelle 2.
Quartier I
Kiesling auf Riparia . . .
Quartier II
Riesling auf Riparia . . .
Sylvaner auf Riparia . . .
Frühburgunder auf Riparia .
Quartier ID
Sylvaner auf Solonis X York Madeira 169 G
„ „ Riparia X Rupestris 3 H. G. .
„ „ Riparia X Rupestris 108 M. G.
„ „ Cordifolia X Rupestris 11 G .
„ „ Solonis X Gutedel 96 G. . .
„ Riparia X Rupestris . . . .
„ „ Troüinger X Riparia 51 G . .
„ „ Cabarnet X Rupestris 33a M. G.
„ Riparia X Gutedel 45 G . . .
„ „ Riparia 78 G.'.
„ „ Cordifolia X Rupestris 19 G .
„ „ Riparia 72 G.
„ „ Riparia X Rupestris 12 G . .
„ „ Solonis.
„ „ Riparia X Rupestris 15 G . .
„ „ Riparia X Rupestris 13 G . .
• „ „ Trollinger X Riparia 98 G . .
„ „ Rupestris 9 H.G. . . . .
„ „ Gloire de Montpellier . . .
„ „ Rupestris montieola ♦ . . .
„ „ Cordifolia X Rupestris 17 G .
,, unveredelt.
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196 IV. Bericht der Rebenveredtongsstation Geisenheim-Eibingen.
Edel- und Unterlagssorte
Anzahl
der Stöcke
Ertrag
kg
'S ’öa
O o
'S®
8.-S
M
Säure
in
°/oo |
Trieb
vor
Gip
höchste
m
länge
dem
fein
nied¬
rigste
m
Gewicht des
(g* Abfallholzes
beim Schnitt
Übertrag
1615
731,5
Quartier VI
•
Riesling
auf Riparia Gloire de Montpellier
46
24,5
91
11,8
2,15
1,40
9,0
11
„ Riparia X Rupestris 15 G . .
46 i
18,5
89 ;
11,9
2,92
2,03
16,0
11
„ Rupestris monticola ....
43
13,0
94
11,1
—
— *
8,0
n
,, Riparia X Rupestris 12 G . .
45
29,5
89 1
11,6
2,49
2,10
14,5
i)
,. Cordifolia X Rupestris 19 G .
45
23,0
90
11,7
—
—
13,0
11
„ Riparia X Rupestris 13 G . .
43
24,0
93
11,5
—
—
9,5
11
„ Riparia X Rupestris 11 G . .
46
88,0
89
11,9
2,92
1,43
12,0
ii
„ Riparia I Geisenheim . . .
45
24,0
89
11,6
2,54
1,40
9,5
ii
,, Solonis.
44
8,0
88
11,8
2,22
1,20
7,5
ii
unveredelt.
400
130,5
89
11,8
—
—
9,5
Quartier VII
Riesling auf Solonis.
480
5o,5
83
12,7
2,32
1,14
91,5
Quartier VIII
Sylvan er
auf Solonis.
466
138,5
90 -
9,71
1,87
0,78
37,0
ii
„ Riparia.
307
i 100,5
89 ;
9,0
! 1,83
0,94
53,0
Quartier X
Riesling auf Solonis.
480
37,5
83 !
13,1
1 2,30
1,16
81,5
ii
,, Riparia X Rupestris ....
89 1
13,6
87
12,5
2,00
0,94
j 9,0
ii
,, Rupestris metallica ....
87 1
16,5
83 ,
12,9'
2,25
1,52
9,0
»i
„ Rupestris.
231
19,5
93
11,9
2,30
1,70
53,0
ii
„ Amurensis.
13
2,5
87
12,5
—
—
2,0
Quartier XI
Sylvaner auf Riparia.
779 1
239,0
86;
7,7
1,90
1,20
105,5
n
„ Rupestris.
271
85,0
87
i ,9
2,31
1,15
; 42,0
5621
1822,5;
• •
Tabelle 3.
Sorte
Standort
Rebschule
Leideck
Schorchen
Solonis X Riparia 1616 Coud.
Rupestris X Berlandieri 301 a M. G.
gesund
etwas Melanose
gesund
einige ältere Blätter
etwas Melanose
' gesund
ii
Mourvedre X Rupestris 1202 Coud. j
Blätter und Triebe
stark Peronospora
stark Peronospora
etwas Peronospora
Riparia IG.
etwas Melanose
—
gesund
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Go igle
Original from •
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
technische Abteilung.
I
197
Sorte
Standort
Rebschule
Leid eck
Schorcjien
Riparia X Rupestris 101 14 M. G<
,/
Gutedel X Berlandieri 41® M. G,
l
Riparia X Berlandieri 34 E. M. .
Berlandieri X Riparia 420h M. G.|
CabemetX Berlandieri 333. E. M.
Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. .
Aramon X Rupestris 1 Ganzin .
Riparia Gloire . ..
Berlandieri X Riparia 420» M. G.
Cordifolia X Rupestris 1 M. G. .
Aestivalis X monticola X Riparial
X Rupestris 554 ö Coud. . .J
Riparia X Rupestris 15 G.
Cordifolia X Rupestris 17 G. .
ältere Blätter
etwas Melanose
Triebspitze und
jüngere Blätter
etwas Peronospora
gesund
ältere Blätter
etwas Melanose
gesund
gesund, ältere
Blätter stark gelb,
jedenfalls infolge zu
starker Beschattung]
durch die eigenen
Geiztriebe
stark Peronospora
gesund
gesund
etwas Peronospora
gesund
M. G.. j
Cabernet X Rupestris 33 a
Aramon X Riparia 143b M. G.
Riparia 2 G.|
Riparia X Rupestris 3309 Coud. |
Riparia X Rupestris 13. G. . .
stark Melanose
gesund *
die meisten Stöcke
Melanose bis zu 1 m
Höhe, mehrere
Blätter gelb
einige Stöcke ganz
wenigPeronospora,
sonst gesund
gesund
mehrere Stöcke
gelbe Blätter
die älteren Blätter
stark Melanose
mehrere Stöcke
wieder die eigen¬
artige Vertrock¬
nungs-Erscheinung
(Apoplexie)
Digitized b'
■V Google
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198
IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
b) Bericht Uber die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung
der Rebenverediungs-Station.
Erstattet von Professor Dr. Kabl KBOEMER.
1916.
1. Über die Erziehung der Veredlungen in der Rebschule.
Eine mehr, als 30jährige Versuchstätigkeit hat uns gelehrt, daß die
Schwierigkeiten, die dem Anbau von amerikanischen Reben entgegen¬
stehen, bedeutend größer sind, als man bei der Ausbreitung des Verfahrens
im Ausland zunächst glauben sollte. Bis heute ist es eigentlich nicht
gelungen, Unterlagsreben zu finden, die wirklich ganz ohne Mängel sind.
Die Frage der Reblausfestigkeit der Unterlagsreben, — die Grundfrage,
von der der Erfolg des ganzen Verfahrens abhängt —, ist in völlig be¬
friedigendem Sinne noch nicht gelöst, die Anzucht der amerikanischen
Schnittreben im Inlande hat nicht die Erfolge aufzuweisen, wie in den
südlichen wärmeren und trockneren Weinbaugebieten, und so wären
noch eine Reihe anderer Tatsachen aufzuzählen, die deutlich zeigen, daß
die Reben Veredlung noch keineswegs auf gesichertem Boden steht. Auch
die Veredlungstechnik ist noch nicht so entwickelt, wie es die Überführung
der Rebenveredlung in die Praxis erfordern würde. Man könnte ja nun
geneigt sein, gerade diesem Umstand weniger Gewicht beizulegen, wie
es vorühergehend in der Tat der Fall gewesen ist, würde sich damit aber
einer großen Täuschnng hingeben. Der Ausbau der Veredlungstechnik
ist nicht minder wichtig als die übrigen Aufgaben der Rebenveredlung.
Mängel in der Propfung und Anzucht der Veredlungen können gerade in
der heutigen Entwicklungsstufe des Veredlungswesens zu schwerwiegenden
Nachteilen führen, weil sie den ganzen Wert der Sortenprüfung in Frage
stellen. Wachstumshemmungen, die durch Fehler bei der Herstellung der
Veredlungen bedingt sind, werden in ihren Ursachen nämlich selten richtig
erkannt, sondern meist auf Mängel der amerikanischen Reben zurück¬
geführt. Die notwendige Folge davon ist eine große Unsicherheit in der
Bewertung der Unterlagen und damit eine Gefährdung unserer gesamten
Versuchstätigkeit.
Das ist auch der Grund dafür, daß die Rebenveredlungskommission
dem Ausbau der Rebenveredlungstechnik in den letzten Jahren ganz be¬
sondere Beachtung schenkt. Namentlich sind unsere Bestrebungen darauf
gerichtet gewesen, die Pfropftechnik und das Vortreibverfahren zu ver¬
bessern. Zweifellos beherrschen wir diese Seite der Technik auch besser
als vor etwa 15 oder 20 Jahren. Trotzdem ist das Ergebnis der Ver¬
edlungstätigkeit noch immer nicht ganz befriedigend, wie deutlich aus der
Tatsache hervorgeht, daß wir im Durchschnitt kaum mehr als 35°/ 0 Ver¬
wachsungen erzielen. In einzelnen Betrieben und unter besonders günstigen
Verhältnissen ist die Ausbeute auch schon bis auf 75 °/ 0 und mehr ge-
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 199
%
stiegen, leider sind aber anch die Fälle nicht selten, wo nur 10—12 °/ 0
der gepfropften Reben zu gesunden, lebenskräftigen Veredlungen heran-
wachseü.
Bei diesen Ergebnissen dürfen wir in unseren Bemühungen, das
Herstellungsverfahren der Veredlungen weiter zu vervollkommnen, nicht
nachlassen. Es scheint mir in dieser Beziehung besonders von Wert zu
sein, daß wir der Erziehung der Veredlungen in der Rebschule unsere
Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße zuwenden.
Wie unsere Untersuchungen in Übereinstimmung mit praktischen
Erfahrungen gelehrt haben, ist mit der Propfung und dem Vortreiben der
Pfröpflinge in einem Gewächshaus der Veredlungsvorgang wohl eingeleitet,
aber durchaus nicht abgeschlossen. Die Edelreiser sind mit der Unter¬
lage allerdings ziemlich fest verbunden, aber noch kaum organisch ver¬
schmölzen. Die Verwachsung zwischen Edelreis und Unterlage beschränkt
sich um diese Zeit auf einen ganz schmalen Hohlmantel aus jungem,
äußerst zartem Gewebe, und im übrigen ist der Halt der Veredlung mehr
durch eine Art Verkittung der Kalluswulste als durch eine wirkliche Ge¬
webeverwachsung bedingt.
Bei der Veredlung entsteht sämtliches Verwachsungsgewebe einzig
und allein aus der kambialen Region, d. h. nur die Zellen der Kambium¬
schichten und die jüngsten Rindenzellen, die dem Kambinm benachbart
liegen, schreiten nach der Pfropfung zur Bildung von Kallus. Alles bereits
vor der Veredlung vorhandene Dauergewebe, d. h. die Gesamtheit der
übrigen Zellschichten, nimmt nicht teil an der Verwachsung. Die von
den Kambiumschichten erzeugten Wundgewebe stoßen bald zusammen,
greifen zottenförmig ineinander und vereinigen sich zu einer zunächst
rein mechanisch verbundenen Zellmasse. In dieser tritt nur auf einer
schmalen Zone, die im Verlauf der Kambiumschichten liegt, eine wirkliche
Verwachsung der Zellen ein, die im wesentlichen darin besteht, daß sich
im Kallus eine neue schmale Kambiumzone ausbildet, die sich an die
Kambien der Unterlage und des Reises ansetzt und sie zu eipem einheit¬
lichen Hohlzylinder verschmilzt. Von der Tätigkeit dieses regenerierten
Kambiummantels hängt der Grad der Verwachsung ab. Durch seine Zell¬
teilungen entstehen neue Holz- und Rindenschichten, durch die Reis und
Unterlage in leitende Verbindung treten und die Veredlung erst wirklich
lebensfähig wird. Je gleichmäßiger und kräftiger das Kambium arbeitet,
desto besser gelingt die Veredlung. Infler kurzen Zeit, die die gepfropften
Reben im Treibhaus zubringen, kann das Ergebnis der Kambiumtätigkeit
nun nicht sehr beträchtlich sein. Die Bedingungen für die Zellteilung
sind im Treibhaus zwar sehr günstig, und infolgedessen wird das Kambium
an der Verwachsungsstelle auch sehr bald regeneriert und zur Neubildung
von Gewebe angeregt, mehr als einige dünnwandige Zellschichten werden
dabei aber nicht erzeugt. Der Beginn der Verwachsung wird nur ein¬
geleitet, aber keineswegs zum Abschluß gebracht. Davon kann erst die
Rede sein, wenn das Kambium den alten bei der Pfropfung zerschnittenen
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200 IV. Bericht der Kebenvetedlungsstation Geisenheim-Eibingen.
Holzkörper mit einem festen Mantel von nenem Holz- nnd Rindengewebe
umgeben hat. Diese Leistung kann das Kambium erst in der Rebschule
vollbringen. Hier muß es in lebhafter Zellteilung erhalten werden und
ohne Unterbrechung bis zum, Herbst Weiterarbeiten.
In der Erzielung dieser Tätigkeit liegt der Hauptzweck des Ein-
schulens. Dieses eigenartige Anzuchtverfahren wird nicht etwa deswegen
benötigt, um die Veredlungen zur Wurzel- und Triebbildung anzuregen,
sondern muß in erster Linie zur Anwendung kommen, um den Stamm der
Veredlungen zu lebhaftem Dickenwachstum zu veranlassen.
Daher müssen wir in der Rebschule gerade diejenigen Kräfte auf
die Veredlungen einwirken lassen, die das Kambium in Tätigkeit setzen.
In erster Linie ist für Zuleitung von Wärme zu sorgen, damit die jungen
Gewebe zum Wachstum und zur Zellteilung angeregt werden. Zweitens
ist auf eine geeignete Zufuhr von Luft, Wasser und Nährstoffen Bedacht
zu nehmen, um den Teilungsgeweben eine lebhafte Atmungs- und Stoff¬
wechseltätigkeit zu ermöglichen, und schließlich ist es auch notwendig,
das Triebwachstum der Veredlungen im Gang zu erhalten. Zwischen der
Arbeit des Kambiums und dem Längenwachstum der Triebe besteht nämlich
die eigenartige Wechselbeziehung, daß das Triebwachstum stets zusammen¬
fällt mit Wachstumsvorgängen im Kambium.
Für die Praxis folgt aus diesen Erwägungen, daß die Veredlungen
nur in warme durchlässige Böden verschult werden dürfen. In schweren,
nassen und kalten Böden vermögen sich die Veredlungen wohl am Leben
zu erhalten, aber nicht so zu wachsen, wie es notwendig ist. Wegen
der Bedeutung des Wassers für die Neubildung der Zellen darf auch nie
versäumt werden, die Veredlungen mit einem genügenden Wasservorrat
zu versehen.. Um die Zufuhr der organischen und anorganischen Baustoffe
sicherzustellen, die ein Haupterfordernis für die Wachstumstätigkeit
sind, ist eine geeignete Pflege der Wurzeln und besonders der belaubten
Triebe erforderlich, vor allem müssen die Blätter gegen jede Beschädigung
durch Pilzkrankheiten, tierische Feinde oder Witterungsunbilden nach
Möglichkeit geschützt werden.
Wegen der Beziehungen zwischen dem Triebwachstum und der
Kambiumtätigkeit ist es auch außerordentlich wichtig; daß die Veredlungen
in der richtigen Entwicklungszeit verschult werden. Sie müssen aus den
Treibkästen ins Beet oder ins freie Land übertragen werden, bevor ihre
Triebe' und Wurzeln zu stark geworden sind. Die Edelreistriebe sollen
zur Zeit der Verschulung möglichst nur 5 cm lang sein. Sind sie bereits
größer geworden, dann stellen sie in der Rebschule vorübergehend oder
sogar dauernd ihr Längenwachstum ein, weil ihre jungen Zellgewebe
nach dem Verpflanzen infolge der unvermeidlichen schweren Wurzelver¬
letzungen stets Wassermangel leiden. Die eintretende Wachstumsstockung
wirkt dann auf das Kambium der Veredlung zurück und unterdrückt
auch hier die Neubildung des Gewebes. Nie darf auch versäumt werden,
die Edelreiswurzeln rechtzeitig zu entfernen, denn an jeder Stelle, wo
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 201
eine solche Wurzel entsteht, wird die Leitung nach der Unterlage früher
oder später unterbrochen und das Reis an der Veredlungsstelle mit ver¬
korktem Gewebe abgeschlossen. Endlich % ist es grade im ersten Jahre
sehr wichtig, die Veredlungen möglichst lange im Trieb zn erhalten. Sie
müssen früh im Jahre ausgeschult werden und sollen erst spät zur Ruhe
kommen, denn nur bei genügender Wachstnmsdaner ist auf erhebliche
Leistungen des Kambiums zu rechnen. Am besten entspricht man dieser
Forderung, wenn man die Veredlungen unter Glas heranzieht. Dieses
Verfahren ist überhaupt zweckmäßiger als die Freilandzucht, weil sich
in den Treibkästen auch die übrigen Bedingungen zur Anregung des
Trieb- und Kambiumwachstums leichter verwirklichen lassen als im
freien Lande.
Bei unseren Witterungsverhältnissen genügt es leider nicht, die
Veredlungen nur ein Jahr in der Rebschule zu halten. Es ist das un¬
streitig ein Nachteil, denn gesunde einjährige Veredlungen wachsen im
Weinberg erfahrungsgemäß besser an als zweijährige, auch erhöhen sich
durch die Ausdehnung der Einschnlungszeit auf zwei Jahre die Her¬
stellungskosten der Veredlungen in recht beträchtlichem Maße. Trotzdem
können wir nach manchen ungünstigen Erfahrungen zur Zeit npr in
Ausnahmefällen daran denken, die Veredlungen schon nach einem Jahre
in den Weinberg zu bringen. In der Regel müssen die Veredlungen
zwei Jahre in der Rebschule bleiben.
Die Behandlung der Pfröpflinge im zweiten Sommer ist nun nicht
minder wichtig als im ersten. Wenn sie ihren Zweck erfüllen soll, muß
'Sie so auf die Reben einwirken, daß deren Verwachsung vollständig wird,
daß sich vor allem der Holzkörper der Veredlungen allseitig gleichmäßig
und stark verdickt, daß sie. kräftige Wurzeln bilden, ihr Kopfende über
dem jungen Zweig gut vernarben und endlich einen starken Trieb mit
gut entwickelten und gut ernährten Augen ausbilden. Grade das letztere
ist wichtig, denn aus diesem Trieb soll der Schenkel des späteren Stockes
erzogen werden.
Wenn sich die Veredlungen in dieser Weise entwickeln sollen,
müssen sie einer ganz bestimmten Erziehungsart unterworfen werden,
vor allem muß ihr Triebwachstum in ganz bestimmter Weise geregelt
werden, was durch einen geeigneten Schnitt der im ersten Jahre ge¬
bildeten Zweige zu erreichen ist. Unterläßt man diesen Eingriff, dann
bildet sich am Kopf der Veredlungen zu Beginn des zweiten Jahres eine
ganze Anzahl neuer Triebe. Wie sich bei Versuchen gezeigt hat, die
durch Herrn Weinbauinspektor Fueß ausgeführt wurden, treiben 2—4, nicht
selten auch 5 Augen aus, so daß die Edelreiser einen ganzen Busch von
Zweigen tragen, unter denen sich in der Regel auch Nebenzweige be¬
finden, die am Grunde des Haupttriebes aus schlafenden Augen, und zwar
meist aus dem unteren und dem oberen Nebenauge, hervorbrechen. Dieser
natürliche Verlauf des Triebwachstums ist für die Erziehung der Ver¬
edlung der denkbar ungünstigste. Seine Folge ist zunächst ein sehr nu-
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202 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
gleichmäßiger Stand der Rebschulpflanzen, der immer unerwünscht ist,
weil er früher oder später zur Unterdrückung vieler schwächer wachsender
Veredlungen durch die stark wuchernden Beben führt. Weiter wirkt er
nachteilig, weil in den buschig verzweigten, am Boden liegenden Laub¬
massen die Peronospora zu stark um sich greift. Auch reift bei der
Menge der Triebe in der Begel keiner ordentlich aus, weil die zahlreichen
wachsenden Triebgipfel zu viel Nähr- und Baustoffe an sich reißen und
die älteren Stengelglieder unter den dichten Laubmassen zu feucht liegen.
Infolgedessen werden auch die unteren Knospen der Triebe kaum richtig
ernährt, was insofern ein Schaden ist, als diese Augen nach dem Aus¬
pflanzen der Veredlungen in den Weinberg die Haupttriebe des jungen
Stockes bilden sollen. Am bedenklichsten ist aber der Umstand, daß der
Stamm der Veredlung in der Entwicklung zurückbleibt, wenn das Edel¬
reis zu viel Zweige behält. Die grünen Triebe verbrauchen die von den
Blättern erzeugten Nährstoffe größtenteils für ihr eigenes Wachstum, so
daß wenig Assimilate nach dem Stamm abfließen. Infolgedessen kann
das Kambium dort nur wenig neues Gewebe hervorbringen und den
Holzkörper nicht wesentlich verdicken. Nicht selten stellt sich im Ge¬
folge dieser Verhältnisse im Stamm der Veredlung, eine ganz einseitige
Zelltätigkeit ein. Auf der Seite der Bebe, die die belaubten Zweige trägt,
auf der sog. Vorderseite, werden die Gewebe des Holzkörpers und der
Kinde für die Zu- und Ableitung der Nährstoffe weit stärker in Anspruch
genommen als auf der gegenüberliegenden Längshälfte. Das führt nicht
nur dazu, daß auf dieser Seite, der sog. Kückseite der Veredlung, das
Kambium seine Zellteilungen einstellt, sondern zieht nicht selten auch
Vertrocknungserscheinungen nach sich. Die Binde und der Holzkörper
sterben :dann auf der Eückseite streckenweise ab und am Beis entsteht
leicht die sogenannte Kopffäule. Veredlungen von dieser Beschaffenheit
sind natürlich nicht lebensfähig und dürfen nur in Ausnahmefällen, wenn
die'Bindenschäden noch auszuheilen sind, in den Weinberg verpflanzt werden.
Auch wenn diese Schäden ausbleiben, verliert eine buschig gewachsene
Veredlung schon deswegen viel von ihrer Lebenskraft, weil die ver¬
schiedenen Triebe beim Pflanzen weggeschnitten und dadurch zahlreiche
Wundstellen geschaffen werden, deren Umwallung schwierig ist und nur
unter Mißbildungen vor sich geht, wie sie an Maserköpfen auftreten. Die
Leitfähigkeit der Edelreisgewebe wird dadurch in hohem Maße beein¬
trächtigt, und das ist neben den großen Verdunstungsverlusten, die so
stark vom Schnitt betroffene Beben immer erleiden, der Hauptgrund, daß
solche Veredlungen im Weinberg nur schwer an wachsen und immer kümmern.
Diese Nachteile kann man nur dadurch umgehen, daß man die Zahl
der grünen Triebe durch geeigneten Bückschnitt der Veredlungen im
Frühjahr nach Möglichkeit beschränkt. Ein Versuch, der in den letzten
Jahren auf Anregung des Berichterstatters von Weinbauinspektor Fließ in
Berncastel durchgeführt worden ist, beweist das ganz dentlich. Dabei
wechselten Schnitt und Zahl der Triebe, während die übrigen Anzucht-
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 203
bedingungen in allen Fällen gleich blieben. Das Ergebnis des Versuches
-war, daß alle diejenigen Veredlungen, die nur einen kräftigen Trieb hervor¬
brachten, sich auch am besten entwickelten. 'Um diese Art des Wachs¬
tums zu erzielen, ist es das richtigste, die Veredlungen nach dem ersten
Jahre auf den Kopf zu schneiden und das obere Nebenauge, von Fließ
Sattelauge genannt, znm Austrieb zu zwingen. Daß diese Art der Er¬
ziehung für das Wachstum der eigentlichen Veredlung die beste sein muß,
ergibt sich aus physiologischen Überlegungen. Der aus dem Sattelauge
hervorbrechende Trieb steht immer senkrecht, genau in der Verlängerung
des Veredlungsstammes. Nach der Sprache des Obstzüchters steht er am
günstigsten zum Saftdruck. Infolgedessen wächst er kräftig und erzeugt
auch gesunde, gut ernährte Basalangen. Bei seiner Wachstumsrichtung
nimmt er den Stamm der Veredlung allseitig als Leitungskörper in An¬
spruch und veranlaßt ihn zu gleichmäßigem, lebhaftem Dickenwachstum.
Daß diese Überlegungen richtig sind, zeigte sich bei anatomischen Unter¬
suchungen,. die ich an den von Fueß gezogenen Veredlungen im Laufe
des Berichtsjahres anstellen konnte.
Neben dem Schnitt ist auf die Laub- und Wurzelpjlege der Ver¬
edlungen im zweiten Jahre naturgemäß ebenso Bedacht zu nehmen wie
im ersten. Wenn es auch noch dahinsteht, ob es zweckmäßig ist, die
jungen Triebe im Laufe des Sommers zu gipfeln, so herrscht über den
Nutzen der übrigen Laub- und auch der Bodenarbeiten, insbesondere der
Schädlingsbekämpfung nicht der geringste Zweifel.
Kurz zusammengefaßt lauten die Forderungen für die Behandlung
der Veredlungen in der Rebschnle folgendermaßen:
Die Veredlungen sind möglichst nur in warme durchlässige Böden
zu verschulßn. Müssen sie in feuchte, schwere Böden übertragen werden,
dann ist es besonders wichtig, sie nicht zu tief zu setzen. Die Aus¬
pflanzung muß erfolgen, bevor sich die Reben stark bewurzeln und zu
lange Triebe gebildet haben. Die eingeschulten Veredlungen sind sorg¬
fältig gegen Blattkrankheiteu, Witterungsunbilden und zu reichliche
Niederschläge zu schützen und frühzeitig von den Edelreiswurzeln zu
befreien. Am besten sind diese Bedingungen durch die Anzucht der Ver¬
edlungen unter Glas zu verwirklichen, wobei auch der wichtigen Forderung
Rechnung getragen wird, die Vegetationsperiode der Veredlungen nach
Möglichkeit zu verlängern. Unter allen Umständen ist dahin zu streben,
die Veredlungen auf einen Trieb zu bringen. Diesen Zweck erreicht man
anscheinend am besten durch geeignetes Ansbrechen der grünen Zweige
und den sogenannten Rückschnitt der Veredlungen auf den Kopf. Gerade
dieses letztgenannte Verfahren erscheint so zweckmäßig, daß es versuchs¬
weise in allen Rebenveredlungsanstalten zur Anwendung kommen sollte.
2 . Versuche zur Entseuchung von Setzreben mit Saprosol.
Auf Ersuchen des Herrn Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau
wurden Versuche zur Entseuchung von Setzreben mit Saprosollösungen
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204 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
angeführt. Zagrunde gelegt wurde das von der Kaiserlich Biologischen
Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem bei Berlin ausgearbeitete
Verfahren, wie es bei den "Versuchen von Wanner zur Anwendung ge¬
kommen ist. Zur Prüfung wurden benutzt Blindreben von Riesling, Syl-
vaner und Riparia X Rupestris 13 G.
Die Reben wurden in einer einprozentigen wässrigen Saprosollösung
von 20J1 C zunächst mehrfach umhergeschwenkt, dann in der Lösung
30 Minuten untergetaucht und darauf sofort mit reinem Wasser abgespült.
Sie wurden nun in Bündel gebunden, dann einen Tag in einem Keller
zum Trocknen aufgestellt und darauf vier Wochen lang in eine Dunstgrube
eingeschlagen. Die Auspflanzung erfolgte am 27. und 28. ApriL Als
Vergleichsreben dienten zwei Gruppen Setzlinge, von denen die eine am
Tage der Entseuchung 30 Minuten in reinem Wasser von 20° gebadet,
die andere in der hergebrachten Weise mit Schwefelkohlenstoff entseucht
worden war. ^
In der Entwicklung der Reben machte sich insofern eine Verschieden¬
heit geltend, als die mit Saprosol behandelten amerikanischen Reben acht
Tage später austrieben als die in Wasser gebadeten oder mit Schwefel¬
kohlenstoff entseuchten amerikanischen Setzlinge. Der Prozentsatz der
angewachsenen Reben war in allen Versuchsreihen im wesentlichen der¬
selbe; höchstens machte sich bei den amerikanischen Setzreben ein ge¬
wisser Ausfall an den mit Saprosollösung behandelten Reben bemerkbar.
Im übrigen war in keinem Falle eine merkbare Schädigung der Reben
durch die Saprosolentseuchung eingetreten. Mitte Juni schien sich unter
der Nachwirkung der Saprosolbehandlung allerdings noch eine geringe
Wachstumsverzögerung geltend zu machen, Ende Juni war der Aufwuchs
aber durchaus gleichmäßig, wenigstens bei 'den einheimischen* Rebsorten.
Die Versuche sollen wiederholt werden, wobei insbesondere noch die
Empfindlichkeit der amerikanischen Reben gegen Saprosollösungen geprüft
werden soll. Schon nach dem bisherigen Ergebnis kann aber öie Saprosol¬
entseuchung als brauchbar bezeichnet werden.
3. Neuanschaffungen.
Für die Handbücherei wurden angeschafft die laufenden Jahrgänge
der Zeitschriften: Mitteilungen des österreichischen Reichsweinbauvereins
über Weinbau und Kellerwirtschaft, Fühlings landwirtschaftliche Zeitung,
Zeitschrift für Botanik und Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie.
4. Vorträge und Besichtigungen.
Professor Dr. Kroemer beteiligte sich an der Besichtigungsreise und
den Beratungen der Staatl. Rebenveredlungskommission in der Zeit vom
16.—19. Oktober 1917. Er leitete die Besprechungen zwischen den Vor¬
stehern der preußischen Rebenveredlungsanstalten am 16. Oktober 1916
in Coblenz. Auf der Herbstsitzung der Rebenveredlungskommission am
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw.
205
18. Oktober 1916 in Geisenheim hielt er folgende Vorträge: 1. Wesen
und Bedeutung der Bebenveredlung. 2. Die Erziehung der Veredlungen
in der Rebschule. 3. Die Anfälligkeit der amerikanischen Reben für
Krankheiten.
5. Personalnachrichten.,
Der Assistent der Station, Dr. Otto Schubert, der seit Kriegsausbruch
im Felde stand, starb am 19. September 1916 auf dem östlichen Kriegs¬
schauplatz den Heldentod.
1917.
1. Versuche über die Bodenanpassung von Unterlagsreben
der engeren Auswahl.
Seit einer Reihe von Jahren werden in ddn preußischen Versuchs¬
anlagen, abgesehen von einigen Ausnahmen, als Unterlagen nur noch die
Rebsorten Riparia 1 G. melanosefrei, Riparia X Rupestris 101 14 M. G.,
Solonis X Riparia 1202 C: und Gutedel X Berlandieri 41 B M. G. ver¬
wendet. In den älteren, von der Rebenveredlungskommission angelegten
Pflanzungen hatten sich diese Sorten verhältnismäßig am besten bewährt,
so daß. es zweckmäßig erschien, sich bei den weiteren Anbau- und Ver¬
edlungsversuchen zunächst auf diese Sorten zu beschränken. Sie werden
zur Zeit nach der verschiedensten Richtung geprüft, wobei u. a. haupt¬
sächlich Wert darauf gelegt wird, festzustellen, wie sie sich im veredelten
Zustande gegen die Beschaffenheit der Weinbergsböden verhalten. Für
das Weinbaugebiet des Rhein-und Maingaus, dessen Weinbergsböden sehj/
verschiedenartig sind, erschienen solche Ermittelungen besonders wichtig.
Deshalb wurden zunächst in diesem Gebiet nach einem von der Station
ausgearbeiteten Plane neue Aubauversuche mit Veredlungen der oben
genannten Unterlagsreben angestellt. Außerdem wurde zu demselben
Zweck noch eine neue Versuchspflanzung in dem benachbarten Nahetal
eingerichtet.
Soweit die Verhältnisse des Rhein- und Maingaus in Frage kamen,
mußten Versuche auf den fünf wesentlichen Bodenarten des Gebietes,
nämlich auf Löß, Schiefer, Schotter, Letten und kalkarmem Kies mit
schwerem Untergrupd, in Aussicht genommen werden.
Lößböden sind in den Gemarkungen des Rheingaus von . Geisenheim
bis Eltville ziemlich regelmäßig anzutreffen. Der Löß gilt als guter Boden,
der die atmosphärischen Niederschläge leicht aufnimmt und selbst^ bei
trockener Jahreszeit stets einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt bewahrt.
Dadurch wirkt er grade auf die Entwicklung der Rebe sehr günstig ein.
Für ihre Wurzeln ist er leicht durch dringbar, soweit er nicht im Unter¬
grund die bekannte an kohlensaurem Kalk reiche Schicht führt, die im
Volksmund als „Salpeterschicht“ bezeichnet wird; Wo diese Schicht
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206
IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Elbingen.
durchbrochen wird, dringen die Wurzeln der einheimischen Reben nach
den Beobachtungen des Berichterstatters bis fünf Meter tief in die Lö߬
schichten ein.
Ein geeignetes Versuchsfeld mit dieser Bodenart fand sich in der
Gemarkung Eibingen bei Rüdesheim in der Lage Rück. Die Fläche ist
leicht nach Süden geneigt und führt einen ausgeprägten sandigen, lockeren
Lößboden, dessen Kalkgehalt zwischen 8 und 40 °/ 0 schwankt. Auf dem
Feld soll das Verhalten der Sorten 1616 C., 1202 C. und 41 B in Gestalt
von Riesling- und Sylvanerveredlungen geprüft werden. Von diesen
Sorten sind die beiden erstgenannten bereits ansgepflanzt worden. Ihr
Aufwuchs ist bisher durchaus zufriedenstellend.
Schieferböden sind im Rheingau ebenfalls weitverbreitet und gelten
neben den Lettenböden als die eigentlichen Qualitätsböden des Rhein¬
gaus, die am meisten geschätzt und sehr hoch bezahlt werden. Sie sind
leicht, durchlässig und bieten durch ihre Spalten und Klüfte ebenso den
Wurzeln der Reben wie den Niederschlägen die Möglichkeit, leicht in die
Tiefe zu dringen. Dabei werden sie auch wegen ihres hohen Gehaltes
an mineralischen Nährstoffen und ihrer leichten Erwärmungsfähigkeit im
Weinbau hoch bewertet.
Schieferböden Anden sich u. a. auf den Hängen des Aulhäuser Tales
bei Aßmannshausern Hier wurde im Bezirk Hellenberg in steiler ziemlich
hoher Lage eine weitere Versuchspflanzung angelegt. Sie liegt auf einem
tiefgründigen ausgeprägten Tonschieferboden, dessen Kalkgehalt kaum
0,5 °/ 0 beträgt. Angebaut wurden auf der Fläche Veredlungen der drei
Sorten 101 14 M. G., 1616 Cond, und Riparia 1 G. Als Edelsorten kamen
x zur Verwendung Riesling, Elbling, Sylväner, Spätburgunder und Gutedel.
Alle Veredlungen sind gut angewachsen und bisher in guter Entwicklung
geblieben. Wesentliche Unterschiede im Aufwuchs sind noch nicht fest¬
zustellen, ebensowenig Abweichungen gegenüber den gleichzeitig gesetzten
wurzelechten Edelsorten.
Schotterböden sind im Rheingau namentlich am Austritt der kurzen
Quertäler infolge der verfrachtenden Wirkung der Flußläufe als Diluvial¬
bildungen entstanden, treten aber auch auf einigen Hochflächen als
tertiäre Ablagerungen auf. In einem derartigen Gebiet tertiärer Schotter
wurde ein Versuchsfeld zur Prüfung der Unterlagsreben auf ihr Verhalten
im Schotterboden vorbereitet. Es liegt in der Gemarkung Johannisberg
im sogenannten Bein und führt Gerolle von Quarzit und Milchquarz, die
zum Teil auch zu Quarz und Quarzitkonglomeraten verkittet sind. Der
Untergrund des Feldes besteht aus einer weißen, sandigen, 30 Prozent
Kalk führenden Schicht, die an der oberen Grenze des Feldes schon in
einer Tiefe von 50 cm, an der unteren aber erst bei 1,40 m aüftritt.
Der über ihr lagernde Schotter enthält nur 6 bis höchstens 8°/ 0 Kalk.
Auf dem Gelände sollen Elbling-, Riesling- und Sylvanerveredlungen von
1616 C., 1202 C. und 41 B M. G. zur Auspflanzung kommen.
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 207
Zur Prüfung der Unterlagsreben auf ihre Beständigkeit in Letten-
boden ist ein Weinberg in der Gemarkung Hattenheim, Lage Weißerd vor¬
gesehen. Der Lettenboden tritt im östlichen Teile des Rheingauer Stufen¬
landes häufig auf und bildet die Unterlage der bis an den Rhein heran¬
tretenden Hügelreihen bei Oestrich, Hattenheim (Markobrunn), Erbach und
Eltville. Er ist aus schweren, manchmal zähen und plastischen, meist
hell- bis dunkelblangrauen, fetten Tonen entstanden, welche sich durch
ihre Versteinerungen als Vertreter des Cyrenenmergels des Mainzer Beckens
erweisen und meist als Brackwasserbildungen der oberoligozänen Abteilung
der Tertiärformation anzusehen sind. Der Letten ist im Rheingau .nicht
nur an der Oberfläche verbreitet, sondern vielfach auch durch Gruben
aufgeschlossen. In diesen sogenannten Lettenkauten wird er zum Zweck
der Melioration der Weinberge gegraben. Dieses sogenannte „Verfetten“
der Weinberge geschieht wohl weniger aus dem Grunde, um dem Boden
Pflanzennährstoffe zuzuführen, denn daran ist der Ton ziemlich arm, als
vielmehr um den Boden bindiger und dadurch zugleich für die Absorption
der Pflanzennährstoffe, die ihm durch animalischen Dünger zugeführt
werden, geeignet zu machen. Das Verhalten der Veredlungen im Letten¬
boden hat daher gerade für das Rheingauer Weinbaugebiet große Bedeutung.
Das für die Klärung dieser Frage ausersehene Grundstück liegt im
Flurbezirk Weißerd bei Hattenheim auf schwerem, nassem Lettenboden,
dessen Kalkgehalt an einer Stelle des Feldes bis zu einer Tiefe von 1,40 m
nur 7,5 °/ 0 , an einer anderen schon 1 m unter der Oberfläche 45 °/ 0 be¬
trägt. Das Feld bietet daher Gelegenheit, die Einwirkung von kalkarmen
und kalkreichen Letten auf die veredelten Amerikaner-Reben festzustellen.
Es soll mit Riesling-, Elbling- und Sylvanerveredlungen von 1202 C. und
1616 C. bepflanzt werden.
Kalkarme Kiesböden sind im Rheingau namentlich in den Gemarkungen
Oestrich und Hochheim vertreten. In der letztgenannten Gemarkung wurde
das Versuchsfeld zur Beobachtung der Unterlagen auf ihr Verhalten in
Kiesböden eingerichtet. Es liegt im Flurbezirk Langgewann und gehört
zu einem Gebiet diluvialer Flußgeschiebe und Sande, die auf Taunus¬
schotter ruhen. Der daraus entstandene Boden hat in dem Versuchsfeld
nach Beobachtungen in mehreren Schurflöchern bis zur Tiefe von 1,50 m
eine gleichmäßig kiesige Beschaffenheit bei einem Kalkgehalt von höchstens
0,5 °/ 0 - In einer Tiefe von 1 m zeigte er sich bei der Untersuchung schon
feucht, bei einer Tiefe von 1,50 m führte' er stellenweise Grundwasser.
Angepflanzt wurden auf dem Felde Gutedel-, Sylvaner und Rieslingver¬
edlungen von 1616 C. und 1202 C. neben unveredelten einheimischen Ver-
gleichsreben. Die Entwicklung der jetzt größtenteils im dritten Jahre
stehenden Stöcke ist bisher sehr erfreulich gewesen. Bemerkenswerte
Unterschiede im Aufwuchs der einzelnen Sorten sind nicht zutage getreten.
' Das weiter oben erwähnte Versuchsfeld für das Nahegebiet liegt bei
Niederhausen' a. d. Nahe und ist dazu bestimmt, die Anpassung der Unter¬
lagsreben an die Porphyr- und Melaphyrböden des oberen Nahegebietes
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208 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geis'enheim-Eibingen.
zu erproben. Die Fläche besteht aus drei nach OSO abfallenden Terrassen,
die den eigenartigen durch Verwitternag von Melaphyr und Porphyr
entstandenen Weinbergsboden der Nahe führen. Er enthält hier durch¬
schnittlich ll°/o Kalk. Angepflanzt sind auf dem Versuchsfeld Riesling-
und Sylvanerveredlungen von Riparia IG. und Riparia X Rupestris 101 U M.G.
Obwohl die Reben erst im Frühjahr 1915 gesetzt worden sind, haben sie
im Berichtsjahre schon einen erfreulichen Ertrag gebracht. Auch die
Güte der Moste war zufriedenstellend, wie die nachstehenden Werte für
Mostgewicht und Säuregehalt zeigen. Die Untersuchung der Moste ergab:
•
Most-
Gesamtsäure-
gewicht
gehalt
Öchslegrade
g in 100 ccm
bei Riesling auf Riparia X Rupestris 101 14
M. G.
. . 92
0,95
„ „ Riparia IG.
, 94
1,15
„ .unveredelt..
.
. . 95
0,92
Sylvaner auf Riparia X Rupestris 101 14 M.
G. .
. . 95
0,90
„ „ Riparia IG.. .
. . 91
0,87
„ unveredelt.
.
. . 93
0,90
Nach den bisherigen Ergebnissen haben sich die benutzten Unter¬
lagsreben auch bei den neuen Versuchen als brauchbar erwiesen, wozu
allerdings bemerkt werden muß, daß die Versuche auf Lettenboden, der
besondere Schwierigkeiten verursachen dürfte, erst in Ausführung begriffen
sind. Auch ist naturgemäß das Verhalten der Unterlagsreben im Jugend¬
zustand der Stöcke — und darum handelt es sich in diesem Falle —, für
ihren Wert nicht allein maßgebend.
2. Erfahrungen über die Unterlagweben des weiteren preußischen
Amerikaner-Sortimente».
Zu den Unterlagsreben dieser Sammlung gehören die Sorten: Riparia
Gloire de Montpellier, Riparia X Rupestris 3309 C. und 13 G., CordifoliaX
Riparia 125 1 M. G., Rupestris X Cordifolia 107 11 M. G., Cordifolia X Rupestris
17 G., Berlandieri X Riparia 34 E. M. und 420 B M. G., Rupestris X Berlan¬
dieri 801 A M. G., Cabernet X Rupestris 33 a M. G., Aramon X Riparia 143 B
M. G., Aramon X Rupestris 1 Gz. und Cabernet X Berlandieri 333 E. M.
Von diesen Reben ist die Sorte Riparia Gloire de Montpellier bereits
in den Berichten der letzten Jahre wiederholt besprochen worden, so daß
sie, auch in Anbetracht ihrer nicht gerade weitreichenden Verwendungs¬
fähigkeit, hier übergangen werden kann.
Von den beiden Riparia-Rupestris-Kreuzungen hat die Sorte 3309 C.
in unseren Pflanzungen bisher guten Holzwuchs und auch ganz zufrieden¬
stellende Holzreife gezeigt. Ihre Vermehrungs- und Veredlungsfähigkeit
hat dagegen nicht allen Ansprüchen genügt, und leider ist auch ihr An¬
passungsvermögen an unsere Weinbergsböden nicht sehr groß. Gegen
Peronospora ist sie nicht empfindlich, dagegen leidet sie auf schweren,
Findigen Böden selbst in unveredeltem Zustande sehr unter Chlorose.
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 209
Stellenweise ist sie in unseren Pflanzungen auch von Oidium befallen
worden. In Lothringen soll sie sich besser bewährt haben, für unser
Weinbaugelände dürfte sie dagegen nicht gut zu verwenden sein.
Riparia X Rupestris 13 0 . hat in tyezug auf Holzreife und Bewurze-
lungsvermögen auch in den letzten Jahren befriedigt. Ihre Veredlungs¬
fähigkeit ist ausreichend zu nennen. Von Peronospora bleibt sie frei,
dagegen ist vereinzelt Oidiumbefall bei ihr festgestellt worden. Unter
Melanose leidet sie nicht so stark wie ihre Schwesterhybride 11G., zeigt
diese Krankheit aber fast regelmäßig. Als Riesling- und Sylvaner-Unter-
lage hat sie sich in schwierigen Böden mit schwer durchlässigem Unter¬
grund nicht recht bewährt, im übrigen dürfte ihr als einheimische Züchtung
vielleicht doch mehr Wert beizumessen sein als den unter südlicheren
Verhältnissen gewonnenen Kreuzungen dieser Art.
Von den in der Sammlung enthaltenen drei Cordifoliahybriden ist
die Sorte Cordifolia X Riparia 125 1 M. 0 . in veredeltem Zustande in
unseren Pflanzungen zur Zeit nicht angebaut. In unveredeltem Zustande
hat sie in den Lahnpflanzungen versagt. Sie bleibt zwar von allen
Blattkrankheiten völlig frei, ihr Holzwuchs ist in Tiefenbach aber zu
schwach. Auch ihre Holzreife, die sonst als gut bezeichnet wird, läßt
dort manchmal zu wünschen übrig. Besser waren Aufwuchs und Holz¬
reife bei Rupestris X Cordifolia 107 n M. Q. und Cordifolia X Rupestris
17 O. Ihre Holzreife ist mit 1—2 zu bezeichnen, ebenso ihre Ver¬
mehrungsfähigkeit. Da beide Sorten auch gegen Blattkrankheiten sehr
widerstandsfähig sind und nur 17 G. manchmal schwach von Melanose
befallen wird, ist es angezeigt, sie weiter zu prüfen. In Frage kommen
sie für kiesige, kalkarme, trockene Böden. In den Versuchspflanzungen
Serrig-Schiessberg und Mayschoss-Schieferstein haben Rieslingveredlungen
von Cordifolia X Rupestris 17 G. bisher nicht in jeder Hinsicht befriedigt,
insofern ihr Aufwuchs etwas ungleichmäßig war. Einige wenige in May-
schoss ausgepflanzte Elblingveredlungen von 107 11 M. G. sind gut gediehen,
wenn auch nicht grade üppig gewachsen.
Von den Berlandierihybriden zeigt die Sorte Berlandieri X Riparia
34 E. M. in den Lahnpflanzungen und in Geisenheim recht gutes Holz¬
wachstum und befriedigende Holzreife. Das Bewurzelungsvermögen der
Sorte ist nicht'sehr groß, aber doch ausreichend stark. Von Blattkrank¬
heiten bleibt die Sorte völlig verschont. Die gleichnamige Kreuzung
420® M. G. entwickelt in Tiefenbach und Geisenheim ebenfalls ganz zu¬
friedenstellendes Wachstum und zeigt dabei ausreichende bis gute Holz¬
reife. Unter Blattkrankheiten hat sie ebensowenig zu leiden wie 34 E. M. *
Nicht so günstig sind die Erfahrungen mit der Veredlungsfähigkeit der
Sorte, so daß namentlich auch im Hinblick auf die wenig günstigen Er¬
folge, die in anderen Weinbaugebieten mit dieser Hybride erzielt worden
sind, weitere Versuche mit 420 B M. G. zunächst nicht in Aussicht ge¬
nommen sind. Wenig Beachtung verdient auch Rupestris X Berlandieri
301 A M. O. Sie gedeiht in den Lahnpflanzungen und in Geisenheim
Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 14
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210 ' IV- Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen.
nicht freudig und liefert nur mangelhaft ausgereiftes Holz. Vermutlich
werden die genannten drei Kreuzung« auch' in unseren Versuchs¬
pflanzungen durch die Telekihybriden verdrängt werden.
Die Berlandieri - Vinifora - Hybride 333 E. M. soll dagegen weiter
beobachtet werden, weil sie anscheinend unter ähnlichen Verhältnissen
verwendet werden kann wie 41 B M. G. Ihr Aufwuchs ist als ausreichend,
ihre Holzreife als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Von Peronospora wird
sie ebenso wie 41 B leicht befallen.
Cabernet X Rupestris 33a M. O. hat sich auch in den letzten Jahren
im ganzen als brauchbar erwiesen. Wachstum und Holzreife der Sorte
sind gut, ebenso ihre Bewurzelungs- und Veredlungsfähigkeit. Für Pero¬
nospora ist sie zwar anfällig, vermindert unter der Wirkung der Krank¬
heit ihr Wachstum aber nicht in nennenswertem Maße. Ähnlich ist ihr
Verhalten gegen Melanose. Als Unterlage für Elbling-, Sylvaner- und
Burgunderveredlungen hat sie sich in den Ahrpflanzungen bisher gut
bewährt; ihre Veredlungen- mit weißem Burgunder wachsen in den
sächsischen Anlagen durchaus zufriedenstellend, neigen aber in nassen
Jahren etwas zu Chlorose.
Mit der Sorte Aramon X Riparia 143 B M. G. haben wir weiter
gute Erfahrungen gemacht, obwohl ihre Holzreife nicht als gut bezeichnet
werden kann. Vorzüglich ist aber ihre Veredlungsfähigkeit, wodurch auch
der Nachteil wieder ausgeglichen wird, daß sich ihr Holz im Einschlag
nicht gut hält. Ein sicheres Urteil über das Verhalten ihrer Veredlungen
ist noch nicht möglich. Offenbar gleicht 143 B M. G. in ihren Eigen¬
schaften sehr der reinen Riparia und bei ihrer Verwendung ist deswegen
Vorsicht am Platze.
Aramon X Rupestris 1 Gx. entwickelt in den Lahnpflanzungen im
ganzen zufriedenstellendes Wachstum und zeigt dort auch gute Holzreife.
Im allgemeinen verlangt sie nach unseren Erfahrungen sehr warme
trockene Lagen, um wirklich gute und ausreichende Holzerträge zu liefern.
Bewurzelungs- und Veredlungsfähigkeit sind als gut zu bezeichnen. In
ungünstigen Jahren mit vorherrschend feuchter kalter Witterung be¬
friedigt die Sorte weniger. Als Unterlage für Riesling hat sie sich in
dem Versuchsweinberg „In den Teilen“ zu Bernkastel bis jetzt im ganzen
bewährt. Das Holzwachstum ihrer Veredlungen war dort sogar stärker
als bei den wurzelechten Stöcken von Riesling und den Veredlungen
dieser Sorte auf Riparia 1 G., Riparia X Rupestris 101 14 M. G. und
Mourvedre X Rupestris 1202 C. Der Traubenertrag war dagegen im
^Verhältnis zur Wuchskraft der Stöcke eigentlich nicht sehr groß. Jeden¬
falls lieferten gleichalte Veredlungen von Riparia 1 G. und Riparia X
Rupestris 101 14 M. G. in dieser Hinsicht bessere Ergebnisse. Deutlich
macht sich auch in unseren Pflanzungen die bekannte Eigenschaft der
1 Gz. bemerkbar, die Entwicklungszeiten der Edelsorten zu verschieben.
Moselriesling vergilbt auf 1 Gz. im Herbst später als auf anderen Unter¬
lagen oder im wurzelechten Zustande. Die Holzreife der Reben wird
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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw.
211
durch 1 Gz. ebenfalls verzögert, was in feuchten Jahren und bei früh
eintretenden Herbstfrösten zu einer recht empfindlichen Schädigung der
Stöcke führen kann. Die Sorte soll in beschränktem Maße weiter auf
ihre Brauchbarkeit geprüft werden.
3. Das staatliche Rebenveredlungswesen in Preußen.
Landwirtschaftliche Jahrbücher 51, Ergänzungsband II, 1917. Die
Arbeit gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste Organisation
und Technik der Rebenveredlung, der zweite Einrichtung und Entwicklung
der staatlichen Versuchsanlagen für Rebenveredlung behandelt.
4. Neuanschaffungen.
Für die Bücherei wurden angeschafft die laufenden Jahrgänge der
Zeitschriften:. Mitteilungen des österreichischen Reichsweinbauvereins über
Weinbau und Kellerwirtschaft, Fühlings landwirtschaftliche Zeitung, Zeit¬
schrift für Botanik und Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Ver¬
erbungslehre.
5. Nachrichten über den Betrieb der Station.
Wegen längerer Erkrankung des Vorstehers war die Abteilung von
April bis Ende November 1917 geschlossen. Andere Arbeitskräfte stehen
der Abteilung nicht mehr zur Verfügung.
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14*
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
V. Tätigkeit der Anstalt nach aussen.
Der Direktor führte das Amt des Vorsitzenden der Königlich preußischen
Rebenveredlungskommission.
Er leitete als Vorsitzender des ;,Verbandes preußischer Weinban¬
gebiete“ die Vorstands- und Ausschußsitzungen desselben.
Ferner beteiligte er sich an mehreren Vorstands- und Ausschuß-
sitzungen des Deutschen Weinbau-Verbandes.
Als Mitglied der Landwirtschaftskammer nahm er teil an den Sitzungen
der Vollversammlung sowie an den Sitzungen der Ausschüsse 1. für Wein¬
bau, 2. für Obstbau, 3. für Gärtnerei der Landwirtschaftskammer.
Der Direktor wurde ferner im Jahre 1916 zum Mitglied des Bei¬
rats der Verwaltungsabteilung der Reichsstelle für Gemüse und Obst
ernannt und nahm an mehreren Sitzungen des Beirats teil.
Auch wurde er zum Vorsitzenden des im Jahre 1916 neu gebildeten
Ausschusses zur Förderung der wissenschaftlichen und praktischen For¬
schungen und Versuche auf dem Gebiete der Bekämpfung des Heu- und
Sauerwurms ernannt.
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VI. Verzeichnis
der an der staatlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau
in Geisenheim a. Rh. seit ihrem Bestehen — September 1869 —
tätig gewesenen und noch wirkenden Direktoren, Lehrer, Beamten,
Hilfsbeamten und sonstigen Hilfskräfte.
(Anlage zum Jahresbericht für.1916.)
Aufgestellt im Frühjahr 1917
durch
O. Klemm,
Generalkoramissions-Büro-Diätar.
Anmerkung: Die Teilnehmer am Feldzug 1914/17 sind — soweit sie sich ermitteln
ließen — mit einem * versehen.
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Original frnm
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Lfd. Nr,
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214
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
Namen
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
Bemerkungen
Hüttig, Oswin, aus Go¬
thenburg (Schweden)
(geb. 1827 in Rauscha
b. Görlitz)
Arndts
Schmidt, F.
Linderauth, Hugo
Goethe, Rudolf
(13. 4. 1843)
Dr. Wortmann, Julius
(15. 8. 1856)
I. Direktoren.
Gartenvorsteher jj 1.11. 71 | 31.
(kommiss.Direktor) ü !
1.74
Reg.-Rat, Verwal¬
tungsdirektor
Hofgärtner a. D.,
techn. Dirigent
Techn. Dirigent
1. 3. 74
1. 2.74
1. 9.78
4. 6.79
31. 8.78
6. 5.79
5. 6.79
1. 4.03
31. 3.03
Gehörte zur Kgl. Regie¬
rung in Wiesbaden, t
t
Früher Dirigent des bo¬
tanischen Gartens in
Bonn-Poppelsdorf,
zuletzt Kgl. Garten¬
inspektor und Dozent
an der Landw.-Hoch-
schule in Berlin, f
am 1. 12. 08
t am 16. 1. 11
Früher Privatdozent an
der Universität Stra߬
burg i. Elsaß. (Vergl.
^uch Abschn. IIa lfd.
Nr. 4)
Landesökonomierat
Prof. u. Geh. Reg.-Rat
(zugleich Leiter
der Hefereinzucht¬
station, Vorsitzen¬
der der Kgl. Preuß.
Reben veredlungs-
Kommission, Vor¬
sitzender des Ver¬
bandes preuß.
Weinbaugebiete u.
Mitglied der Land¬
wirtschaftskammer
in Wiesbaden)
II. Beamte an der pflanzenphysiologischen Versuchsstation
und zwar:
a) Stationsleiter und wissenschaftliche Lehrer (Botaniker):
f 1876
t
Jetzt Direktor der Obst-,
Garten- und Weinbau¬
versuchsanstalt in Wä-
denswil (Schweiz)
Jetzt Direktor der Anstalt
(vgl. Abschn. I Nr. 6)
Dr. David, Georg j
Botaniker
1.10. 72*
SO. 9.76
Dr. Delbrouck, Konrad
(23. 3. 1851)
Botaniker (als Ver¬
treter des erkrank¬
ten Dr. David)
1. 8.75
31. 3.76
Dr. Müller-Thurgau,
Hermann
Professor
1. 5.76
31.12. 90
Dr. Wortmann, Julius
(15. 8. 1856)
Dr. Kroemer, Karl
(25. 9. 1871)
Professor
Professor (zugleich
Leiter der wissen¬
schaftlichen Abtei¬
lung der Kgl. preuß.
Rebenveredlungs-
Station u. Mitglied
der Kgl preuß.
Rebenveredlungs-
Kommission
1. 2.91
1. 4.04
31. 3.03
j
j
Gck igle
Original fro-m
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
215
ü
!25
Namen
An der Lehranstalt
d
3
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
tätig
von | bis
Bemerkungen
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
b) Wissenschaftliche Assistenten:
Lackmann, A. 1
! Chemiker
1. 1.81
31. 3.85
Dr. Kulisch, Paul
(1862)
n
1. 4.85
31. 3.86
Dr. Gräff, Fr.
Assistent
1. 4.86
30. 5.86
von Beyer, R.
ii
1. 6.86
30. 6.88
Dr. Gans
ii
1. 7.88
30. 9.89
Dr. Hohmann
ii
1.10. 89
31. 7.91
Dr. Aderhold, Rudolf
(12. 2. 1865)
n
I
12. 8.91
30. 9.93
Dr. Schulze, Karl
1. 9.93
30. 9.94
(26. 2. 67)
Dr. Krüger, Friedrich
(25. 12. 1864)
ii
1.10. 93
31. 3.94
Kroeber, Eduard
ii
1. 4.94
14.11.94
Dr. Albert, P.
ii
1. 2.94
30. 5.96
Dr. Meißner, Richard
fl868)
ii
1. 6.96
30. 6.98
Dr. Lüstner, Gustav |
16.10. 97
15. 4.98
(8. 10. 1869) !
Dr. Laubert, Richard
(17. 3. 1870)
ii
1. 7.98
20. 6.99
i
i
Dr. von Wahl, Karl
!
!
1 1. 8.99
i
1
31. 3.00
Fechner, Earl
|
1. 5.00
1.10.00
Landwirtschaftslehrer
Dr. von Minden, Max
ii
10.10.00
21. 1.01
Dr. Bischkopff, Eduard
ii
1. 4.01
31.10.02
Dr. Kroemer, Karl
(25. 9. 1871)
|
ii
i
i
1.42,12
31. 3.04
Digitized b'
■V Google
Später Vorsteher der öno-
chemischen Versuchs¬
station u. jetzt Direktor
der Kaiserl. landw.
Versuchsstation in Col¬
mar i. Eis.
Später Leiter der botan.
Abteilung der Königl.
Lehranstalt in Proskau
und zuletzt Geh. Reg.-
Rat und Direktor der
biol. Anstalt für Land-
und Forstwirtschaft in
Berlin-Dahlem, f am
17. 3. 07.
Jetzt Geh. Reg.-Rat im
Kaiserl. Patentamt in
Berlin (vgl. auch unter
Abschn. XVIII a).
Zuletzt Prof. u. ständ.
Mitarbeiter d. Kaiserl.
biolog. Anstalt f Land-
und Fortwirtschaft in
Berlin-Dahlem. + am
1. 9. 1914
Jetzt Vorsteher der Kgl.
Württemb. Weinbau-
Versuchsanstalt in
Weinsberg (vgl. auch
unt. Abschn. XVIII a)
Jetzt Leiter der hiesigen
pflanzenpathologischen
Versuchsstation
Jetzt ständ. Mitarbeiter
a. d. Kaiserl. biologi¬
schen Anstalt f. Land-
und Forstwirtschaft in
Berlin-Dahlem
Jetzt Assistent an der
Landw. Versuchsanst.
in Augustenburg bei
Durlach (Baden)
Jetzt Vorsteher der hies.
pflanzenphysiologisch.
Versuchsstation ivergl.
auch unt. Abschn. II a
Nr. 5)
Original fro-m
UNIVERSITV OF CALIFORNIA
216
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
c
Namen
An der Lehranstalt
'
Amtsbezeichnung
tätig
Bemerkungen
'd
a
(Geburtstag)
von
bis
20
Dr. Schulz, Richard
Assistent
1. 6.03
25. 9.05
21
Dr. Altmannsberger, K.
n
15.11.05
31.10.06
Jetzt Leiter einer landw.
■
Plantage in Mexiko
22
Dr. Kirchner, Reinhold
15. 1.07
31.12. 07
Jetzt Assistent an d 3 r
(18. 11. 1878)
Kgl. Wein- u. Obst¬
bauschule in Neustadt
a. Haardt
23
Dr. von der Heide,
ii
1. 5.07
28. 2.08
Jetzt Abteilungsvorsteher
Richard
des tierphysiolog. In¬
stituts der landw.Hoch-
schule in Berlin (vgl.
auch unt. Abschn. III b
Nr. 36)
24
Dr. Bierberg, Walter
1. 4.08
31. 3.09
Jetzt Oberlehrer an der
(11. 1. 1884)
Landwirtschaftsschule
in Heiligenbeil i. Ostpr.
(vgl. auch unt. Abschn.
XVIHa Nr. 9)
25
Dr. Hartmann, Fritz
ii
15. 4.09
17.11.09
f am 17. 11. 09
(27. 4. 1882)
26
Dr. Ritter, Georg
(4. 2. 1886)
1. 4.10
30. 9.10
Jetzt wissenschaftlicher
Lehrer an einer land-
wirtschaftlichenSchule
in Bremen
27
* Dr. Heinrich, Franz
1.11.12
30. 9.13
Zuletzt Assistent am land-
wirtschaftl. Institut d.
Universität i.München)
„ am 28. 8. 1916 auf
dem Felde der Ehre
V
gefallen
28
Dr. Grießbach, Karl
11
1.10.13
31.12.13
Jetzt Assistent an der
(1. 5. 1888)
landw. Versuchsanstalt
in Harleshausen bei
Kassel
29
* Dr. Schaefer, Rudolf
11
2.11.13
31. 8.18
(9. 3. 1884)
c) Technische Assistenten:
1
Liebau, Gottfried
techn. Assistent
6. 1.06
7. 5.06
.
Obstbaulehrer
(Volontär-Assistent)
2
Herse, Fritz
ii
1. 5.06
15. 4.07
3
Green, K. August
ii
1.10.06
30. 5.07
Wurde Assistent am
(Delle, Peter)
Weinbauinstitut in
(22. 10. 1878)
Tiflis
4
* Giesen, Josef
6.12. 09
31. 3.10
Jetzt Gartenarchitekt in
(10. 5. 1887)
Köln a. Rh.
5
* Bonte, Richard
ii
1.10.10
30.11.11
Jetzt Obergärtner in
(1. 2. 1887)
Escheburg (Kreis
Lauenburg)
6
* Kroehn, Wilhelm
11.12. ir
30. 3.12
Lebt jetzt ift Tilsit.
(22. 3. 1887)
7
Broehr, Emil
ii
15. 2.12
31. 3.12
8
Lange, Paul
ii
1. 4.12
30. 9.12
Jetzt Obst- und Gemüse¬
(1. 10. 1881)
baulehrer an derLand-
wirtschaft8kammer in
. Wiesbaden
9
Kubier, Walter
ii
14. 9.12
31.12.12
aus Redhill (England)
(23. 9. 1893)
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw
217
Sh
Namen
An der Lehranstalt
3
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
tätig
von | bis
Bemerkungen
III. Beamte an der önochemischen Versuchsstation:
und zwar:
a) Stationsleiter und wissenschaftliche Lehrer (Chemiker).
Dt. Moritz, J.
Chemiker
21. 8.76
31.12. 86
Dr. Kulisch, Paul
Professor
1. 6.87
15. 1.00
Dr. Windisch, Karl
15. 1.00
30. 9.04
(14. 2. 1867)
-
* Dr. von def Heide, Karl
1. 4.05
1 (21. 9. 1872)
Trat in das Reichsge-
sundheitsamt in Berlin
ein und ist jetzt Vor¬
steher der chemischen
Abteilung an der
Kaiserl. biol. Anstalt
für Land- und Forst-.
Wirtschaft in Berlin-
Dahlem.
Jetzt Geh. Reg.-Rat und
Direktor der Kaiserl.
landw. V er suchsstation
in Kolmar i. Elsaß
Jetzt ord. Professor an
der landw. Hochschule
in Hohenheim (Würt¬
temberg) u. Vorsteher
der dortigen Kgl. Ver¬
suchsstation für Gä¬
rungsgewerbe
b) Wissenschaftliche Assistenten (Chemiker).
1
Dr. Haase
Assistent
1 2.93
4.12.93
2
Dr. Fraas
i»
12.10.93
31.10. 94
3
Dr* Eisenlohr
13.12. 93
30. 8.94
4
Kauscbke, Paul
ii
1. 9.94
30. 4.96
5
Dr. Beermann, Heinrich
ii
1.12. 94
31. 1.95
6
Dr. Bülow
ii
15. 2.95
31. 3.96
7
Dr. Saemann
ii
15. 4.96
13. 7.96
8
Dr. Kötz
ii
1. 5.96
31. 7.96
9
Dr. Helbach
ii
13. 7.96
15. 4.97
10
Dr. Haas, Johannes
ii
1. 8.96
18. 5.97
11
Kumpf, E. (Apotheker)
ii
16. 4.97
16. 6.98
12
Dr. Gmeiner
ii
10. 6.97
24. 9.97
13
Dr. Kohlmann
ii
1. 4 98
31.12. 98
14
Dr. Höppner
ii
1. 8.98
15. 8 99
15
Dr. Bolrn, Friedrich
ii
15. 1.99
4. 5.00
16
Feldmann (Apotheker)
ii
15. 8.99
28. 2.00
17
Dr. Beyme
ii
6. 3.00
30. 9.00
18
Dr. Rohling, Alfred
ii
25. 5.00
30. 9.01
19
Täuberecht, Rudolf
ii
17.11.00
28. 2.01
20
Dr. Funke, Robert
ii
1. 3.01
28.10.01
Jetzt Leiter der Wein¬
abteilung der K. K.
landw. ehern. Versuchs¬
station in Wien
Jetzt techn. Dirigent der
' chem.Fabrik Geromont
& Cie. in Winkel a. Rh.
Jetzt approbiert. Nah¬
rungsmittel - Chemiker
am Hygienischen In¬
stitut in Hamburg
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
218
Ä
Namen
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
An der L
tä
von
ehranstalt
üg
bis
Bemerkungen
21
cand. chem. Kohlmann,
Kurt
Assistent
8. 8.01
16.10.01
22
Dr. Broichsitter, Gustav
1
;
1.10.01
20.12.02
23
Dr. Müller, Friedrich
! ii
14.10.01
24. 8.03
24
Dr. Boehm, Karl
ii
6.11. 01
23. 8 04
Jetzt Besitzer einer Far¬
benfabrik in Wiesbaden
25
Dr. Roettgen, Theodor
n
1. 3.03
30. 9.04
26
Löhr, August
ii
25. 8.03
30.11.03
27
Dr. Schmidt, Philipp
ii
142.03
31. 3.05
28
Merres, Ernst
ii
1.10. 04
30. 4.05
29
Dr. Feldmann, L.
ii
1. 4.05
30. 6.07
30
Fuchs, Heinrich
ii
1. 6.05
30. 8.05
31
Dr. Krauß, Karl
ii
1. 9.05
31. 3.06
32
Dr. Schäfer, Hermann
ii
1. 3.06
30. 9.06
33
Dr. Szameitat, Albert
(2. 11. 1880)
!
1.10. 06
31.10.08
34
Dr. von der Heide,
Richard
, \
ii
1. 3.07
30. 4.07
Jetzt Abteilungsvorsteher
des tierphysiol. Insti¬
tuts der landw. Hoch¬
schule in Berlin
3b
Dr. phil. Steiner, Hans
(28 12. 1882)
ii
1. 7.07
15. 3.09
36
Dr. Reif, Johann
ii
19. 5.08
31. 8,08
37
* Dr. ing. Jakob, Fritz
(16. 2. 1884)
ii
1.11.08
Ul
24.11.15 |
15. 1.10
ad.
10. 1.17
Vom 24.11.15 bis 10.1.17
als stellv. Leiter der
önochemischen Ver¬
suchsstation
38
Dr. Hinterlach, Ernst
(15. 12. 1875)
ii
22. 3. 09
15. 8.09
39
Dr. Brüning, Maria
(9. 1. 1877)
i ”
j
15. 8 09
30. 9.09
-
40
Dr. phil. Lambrecht,
Walter (19. 3. 1882)
i
i
15 10.09
16 2.10
41
Dr. phil. Schmid, Alfred
(11. 9. 1886)
ii
16. 1.10
30. 6.10
42
Dr. phil. Krohn, Dankert
(10. 5. 1886)
ii
1. 3.10
31. 5.10
43
Dr. phil. Schwenk, Jo¬
hannes (18. 12. 1882)
n
1. 6.10
23 12.11
44
Dr. Schwenk, Erwin 1
(1887) |
ii
1
15. 6.10
15. 4.12
45
Dr. Opitz, Hermann
(17. 1. 1887)
ii
1. 1.12
30. 6.12
46
Dr. Noldin, Fritz
f ii
1. 4.12
31.12.13
47
Dr. Schalamberidse,
Michael
ii
1. 4.12
15. 4.14
48
Dr. Schönfeld, Heinrich !
(1. 6. 1885)
| „
25. 4.12
31. 1.13
49
Dr. Kartschmar, Mordehr ;
(25. 3. 1887)
| ii
1. 7.12
31. 3.13
50
Czeh, Karl
ii
10.11. 12
30. 9.13
51
* Dr. Hönel, Herbert \
(13. 2. 1890)
ii
7. 1.14
31. 8.14
52
Dr. Ledec, Felix
. ii
12. 5.14
30. 6.14
53
Dr. Natonek, Paul
(26. 6. 1891)
j 11
10. 7.14
31. 8.14
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
VI. Verzeichnis, der Lehrkräfte usw.
219
£
Namen
An der Lehranstalt
'T3
23
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
tätig
' von | . bis
Bemerkungen
c) Laboranten.
Henneberg, Karl
Laborant
1. 4.08
30. 9.08
Veidt, Hugo
(6. 11. 1887)
1 .10. 08
30.11.18
IV. Beamte der pflanzenpathologischen Versuchsstation.
und zwar:
a) Stationsleiter und wissenschaftliche Lehrer:
Dr. Lüstner,
Gustav
Professor (zugleich
1. 4.02
(8. 10.
1869)
Leiter der hiesigen
Meteorolog. Station)
b) Wissenschaftliche Assistenten:
Dr. Zang, Wilhelm
Assistent
1. 4.04
31. 7.05
Jetzt Assistent im Labo¬
ratorium f. angewandte
Botanik in Darmstadt
Dr. Molz, Emil
(8. 3. 1876)
ii
«
»
1. 8.05
31.12. 08
Jetzt stellv. Vorsteher
an der Versuchsstation
f. Pflanzenkrankheiten
der Landwirtschafts¬
kammer in Halle a. S.
Dr. Morstatt, Hermann
(4. 5. 1877)
ii
1. 4.07
30. 8.09
Jetzt Leiter der zoolog.
Abteilung am Landw.
Institut in Amani
(Deutsch-Ostafrika)
*Wißmann, Heinrich
(9. 7. 1876)
n
12.11.09
• 1
31. 7.16
Jetzt Assistent an der
ehern. Fabrik Gero¬
mont & Cie in Winkel
am Rhein
Fetzer, Christian
*Dr. Boß, Karl Ludwig
Theodor
(27. 9. 1888)
n
ii
1. 4.12
15.10.13
27. 3.13
Jetzt Weingutsbesitzer in
Winkel am Rhein
V. Beamte der Station für Schädlingsforschungen in Metz.
1 | Dr. Dewitz, Johannes II Professor und Leiter l-j 1. 4.081 I (vergl. auch unter Ab-
I (1.-10. 1859) !| der Station ll | | schnitt VIII Nr. 2)
VI. Sonstige wissenschaftliche Lehrer (Oberlehrer) der Anstalt.
Dr. Neubauer
Professor (Lehrer für
Physik u. Chemie)
1.10. 72
30.
9. 76
t
Dr. Freiherr v. Canstein
Lehrer für Zoologie
und Mineralogie
1.10. 72
31.
3. 76
Zuletzt Landesökonomie
rat in Berlin *j-
Meyer,
Oberlehrer (Lehrer f.
Zoologie u. Mathe¬
matik)
1.10. 72
31.
3. 81
t
Dr. Umber, Friedrich
Lehrer für Weinbau
1. 2.73
30.
6 . 74
t
Digitized by
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
220
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
Namen
Amtsbezeichnung
Bemerkungen
3
(Geburtstag)
bis
5
Dr. Droysen, Karl
Lehrer für Natur-
(21. 6. 49)
Wissenschaften
1. 4.81
30. 9.87
Zuletzt Direktor d. land-
wirtschaftlichen Real¬
schule in Herford.
Lebt jetzt als Privat¬
mann in W eimar, Ama¬
lienstraße
6
Dr. Christ, Karl
Professor (Lehrer für
1.10. 87
2. 5. 07
f am 2. 5. 1907
Naturwissenschaft.)
i
7
♦Löckermann, Karl
Lehrer für Rechnen
1. 4.08
(8. 5. 1878)
und landw. Fächer
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
VII. Hilfslehrer, die nebenamtlich an der Anstalt tätig waren.
Kohlhof (Lehrer an der
Geisenh. Volksschule)
Gesanglehrer
1. 1.82
30. 0.82
Wöllstadt er, Matthäus
(Lehrer an der Geisen-
heimer Volksschule)
1. 7.82
31. 3.16
Ißinger, Heinrich (Turn¬
wart und Schlosser¬
meister in Geisenheim)
Turnwart
1.10. 82
30. 9.83
*
Stromberg, Ludwig
(Kunstgärtner i. Mainz-
Kostheim)
Dr. Ehrhard (prakt. Arzt
in Geisenheim)
♦Frankenbach, Karl Jakob
(Kunstmaler in Wies¬
baden)
Göbel, W., (Oberlehrer
an der Königlichen
Baugewerkschule in
Idstein)
Lehrer für Zeichnen
und Malerei
Geheimer Sanitätsrat
(Lehrer für Sama¬
riterkurse)
Lehrer für Zeichnen
und Malerei
Professor (Lehrer für
Baukonstruktions¬
lehre)
1. 7.91
*
1. 7.93
1.10.05
3. 4.08
30. 9.05
Dr. Hülsen, Julius (Pri¬
vatdozent a. d. Kunst¬
akademie in Hanau u.
der techn. Hochschule
in Darmstadt) ,
Schneider, Karl
(14. 9. 1870)
(Prokurist der Chem.
Fabr. Geromont & Cie.
in Wiesbaden)
Lehrer für Garten¬
architektur)
Lehrer für Volks¬
wirtschaftslehre
1. 4.08
1.10.00
30. 9.11
Hochrattel, Winterschul¬
direktor
Lehrer für landwirt¬
schaftliche Fächer
20.. 10.14
11.11.14
Lutte, Winterschul- i
direkter
12.11.14
23.12.14
•Dr. Schül (Direktor der
landw. Winterschule
in Wiesbaden)
Lehrer für landwirt¬
schaftliche Fächer
1. 10.14
31. 3.16
Schilling, Karl j
(18. 6. 1877)
(Obst- und Weinbau¬
inspektor der Land¬
wirtschaftskammer in
Wiesbaden)
Lehrer für Weinbau
u. stellvertretender
Leiter des Wein¬
baubetriebes
1.10.14
!
31. 4.16
♦Müller, Julius F.
Lehrer für Garten-
1 architektur
25. 6. li
28. 2.13
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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
221
Namen
An der Lehranstalt
s
1-3
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
tätig
von | bis
Bemerkungen
VIII. Assistenten des Anstaltsdirektors.
Dr. Schänder, R.
Direktorialassistent
1. 4.04
31.12.05
JetztProfessor am Kaiser-
Wilhelm - Institut in
Bromberg
Dr. Dewitz, Johannes
(1. 10. 1859)
1. 5.06
31. 3.08
Jetzt Leiter der Station
für Schädlingsforsch¬
ungen in Metz
•Löckermann, Karl
(8. 5. 1878)
11 4
1. 1.06
31. 3.08
Jetzt wissenschaftlicher
Anstaltsleiter (vergl.
auch unt. Absehn. VI
Nr. 7
*Fauiwetter, Hermann
(27. 4. 1885)
11
1. 4.08
31. 3.11
Jetzt Leiter der Stadt¬
gartenverwaltung in
Münster i. Westf.
♦Steeger, Max
(1. 9. 1883)
11
1. 4.11
i
30. 3.12
Jetzt Obergärtner auf
dem Rittergut Mechel-
rode bei Weimar
IX. Beamte der Rebenveredlungsstation.
und zwar:
a) Assistenten.
1
2
3
4
b
1
2
3
4
5
6
Zeißig, Reinhold
Assistent
1. 4.01
31.10.05
(30. 4. 1875)
Dr. Voß, Wilhelm
ii
1. 4.04
30. 9.04
Dr. Gerneck, Rudolf
n
1. 2.05
13. 3.07
Dr. Schmitthenner, Fritz
(25. 5. 1876)
ii
22. 5.07
31. 3.13
*Dr. Schubert, Otto
ii
16. 6.13
19. 9.16
Barth
b) Technische
Rebwart
Gehilfei
1. 5.00
i:
16. 7.01
Fischle, Wilhelm
Rebenveredl.-V ogt
24. 2.02
31. 3.03
Neumann, Philipp
ii
1. 4.03
15.10.05
Lozeron (Schweizer)
Rebenveredl.- Gehilfe
15. 5.03
31. 1.04
♦Oppermann, Richard
Rebenveredl.-Vogt
18.10.05
30. 6.07
(6. 9. 1880)
♦Kowalk, Heinrich
(28. 3. 1883)
i»
1. 7.07
31.12.18
!
Jetzt Besitzer eines Blu¬
mengeschäftes in Men¬
tone (Golf von Genua)
Jetzt Oberlehrer am Real¬
gymnasium in Itzehoe
in Holstein
Jetzt wissenschaftlicher
Lehrer an der Obst¬
und Weinbauschule in
Veitshöchheim bei
Würzburg
Jetzt Vorsteher des Labo¬
ratoriums der Seitz-
Werke in Kreuznach»
Am 19. 9.1916 als Leut¬
nant d. Res. auf dem
Felde der Ehre gefallen
Jetzt Weingutsverwalter
in Hochheim a. M.
Jetzt Betriebsleiter a. d.
Landwirtschaftsschule
in Heiligenbeil i. Ostp.
Jetzt techn. Gehilfe für
Gemüsebau a. d. Lehr¬
anstalt Geisenheim
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
222
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
53 '
. Namen
'd
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
An der Lehranstalt
tätig
von [
Bemerkungen
bis
X. Kassen- und Verwaltungsbeamte.
a) Kassenbeamte und Bürovorsteher.
1
Göbel, Adam
(7. 5. 1835)
Rechnungsrat,
Rendant - t
CO
1>
T-*
31. 3.00
2
Bäckmann, Bernhard
(30. 7. 1866)
Rendant
1. 4.00
. 6. 2.02
3
Meyer, Adolf
(1. 4. 1866)
n
1. 7.02
31. 3.14
4
Knoener, Karl
(19. 4. 1875)
V»
b) Yerwaltunj
1. 4.14
gsbeamtc
L
1
Hernes, Johannes
(21. 6. 1861)
Kalkulator
1. 4.92
30. 9.01
2
Kortenbeutel, Georg
Sekretär
1. 8.00
30. 6.02
3
Rohde, Artur
Spez.-Kom.-B.-Diätar
26. 4.01
und
1. 7.02
15. & 01
und
8. 2. 06
4
Meyer, Adolf
(1. 4. 1866)
Sekretär
1.10. 01
30. 6.02
5
Danz, Karl
Spez.-Kom.-B.-Diätar
4. 1.02
31.12. 02
0
Giese, Walter
Sekretär
1. 1.03
30. 6.10
7
•
♦Tangermann, Paul
(24. 7. 1881)
Spez.-Kom.-B.-Diätar
1. 4.06
30. 9.07
8
Knoener, Karl
(19. 4. 1875)
Sekretär
1.10. 07
30. 6.12
9
Wozny, Josef
(17.3.1872)
1. 7.10
30.10.15
10
Schmidt, Wilhelm j
(1890)
Generalkommissions -
Büro-Diätar
1.11.15
10.12.15
11
Reinhard, Georg
(9. 1. 1890)
M
10.12.15
31.10.18
12
♦Lemmert, Rudolf
1. 1.16
26. 3.16
13
♦Klemm, Otto
(3. 2. 1893)
11
15. 8.16
4. 1.18
t am 4. 6. 1900
t am 6. 2. 1902
Jetzt Rechnungsrat, Ren¬
dant u. Bürovorsteher
d.Landwirtschaftlichen
Hochschule in Berlin
(vergl. a. u. Xb Nr. 4)
(vergl. a. u. Xb Nr. 8)
Jetzt Sekretär an der
landw. Akademie in
Bonn-Poppeldorf
Jetzt Sekretär an der
landw. Hochschule in
Berlin
Jetzt Rechnungsrat und
Geh. exped. Sekretär
im Landwirtschafts-
Ministerium
Jetzt Rendant u. Büro¬
vorsteher der landw.
Hochschule in Berlin
Jetzt Spez. - Kom.-Ober-
sekretär und Hilfs¬
arbeiter im Landwirf-
schaftsministerium
Jetzt Rendant an der
Kgl. Lehranstalt für
Obst- und Gartenbau
in Proskau
Jetzt Obersekretär und
Bürovorsteher* an der.
Kgl.Spezialkommission
in Remagen a Rh.
Jetzt Rendant der hies.
Lehranstalt
Jetzt Sekretär am Kgl.
Materialprüfungsamt
in Berlin-Dahlem
Jetzt Sekretär an der
Universität in Berlin
JetztBürohilfsarbeiter im
Landwirtsch.-Minister.
Am 26. 3. 1916 als Leut¬
nant d. Res. u. Kom¬
pagnieführer auf dem
Felde der Ehre gefallen
JetztBürohilfsarbeiter im
Landwirtschafts - Mini¬
sterium
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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
223
Namen
An der Lehranstalt
2
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
tätig
von | bis
Bemerkungen
XI. Materialienverwalter, Kanzleibeamte u. sonstige Bürohilfskräfte.
a) Materialienverwalter.
Herbst, Karl
Materialienverwalter
o
00
30. 9.09
Eisei, Karl
(29. 4. 1875)
n
1.10. 09
Jetzt Kaufmann in Wies¬
baden
b) Kanzleibeamte nnd sonstige Hilfskräfte.
1
Hernes, Johann
(21. 6. 1861)
Bürohilfsarbeiter
20. 4. 81
31. 3.92
2
Hamm, Johann
Hilfsschreiber
1. 4.91
31. 8.14
3
Heibel, Peter
(16. 6. 1870)
Bürohilfsarbeiter
1. 1.92
30.12. 95
4
Eisei, Karl
(29. 4. 1875)
ii
1. 1.96
30. 8.00
5
Bühl, Karl
Schreibgehilfe
1.10. 05
28. 2.06
6
Groß, Theodor
1. 3.06
30.11.08
7
*Münch, Louis
(7. 12. 1878)
Kanzleidiätar
.
1. 4.08
31.12.10
8
Wagner, Anton
Schreibgehilfe
6.10.08
15.11.08
9
Brasching, Hermann
ii
17.11.08
31. 3.12
10
Blaeser, Michael
(16. 7. 1873)
Kanzleidiätar
1. 1.11
30. 6.12
11
Herrmann, Elisabeth
Telephonistin
1. 5.12
12
Doemer, Eugen
(27. 1. 1892)
Schreibgehilfe
1. 4.12
31.12.12
1B
♦Finhold, Georg
(17. 1. 1897)
Kanzleidiätar
1. 7.12
31. 3.16
14
Gauweiler, Karl
(22. 10. 1887)
Schreibgehilfe
1. 1.13
14. 3.13
15
Sehring, Martin
(6. 11. 1893)
ii
25. 3.13
31. 8.13
16
Pfeiler, Klara
(17. 7. 98)
ii
* j
4. 6.13
30. 6.13
17
Schmiedl, Valerie
(20. 10. 1894)
i
ii i
' 1. 7.13
i
31. 8.14
18
Müller, Budolf
(26. 6. 1894)
n
|j 1. 9.13
11
31. 8.14
Jetzt Sekretär an der
Kgl. landwirtschaftl.
Akademie in Bonn
Jetzt Begierungssekretär
in Wiesbaden
t am 17. 7. 1909
Jetzt Kanzlist an der
Landesdirektion in
Arolsen
Jetzt Kanzleidiätar an der
landwirtsch. Akademie¬
in Bonn-Poppelsdorf
XII. Beamte und Angestellte des Weinbaubetriebes
nnd zwar:
a) Betriebsleiter und technische Weinbaulehrer.
Seucker, Karl
W einbergsverwalter
u. Weinbaulehrer
1 .
4. 75
30. 4.85
Zweifler, Franz
ii
15.
3.85
29. 3. 99
Jetzt Direktor der steier¬
märkischen Obst- und
Weinbauschule i. Mar¬
burg a. Drau
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
224
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte
usw.
_
Namen
An der Lehranstalt
■ ■
■d
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
tätig
von | bis
Bemerkungen
3
Seufferheld, Karl
(8. 12. 1876)
Weinbauinspektor u.
Weinbaulehrer ,
22. 3. 99
31.12.06
Jetzt Administrator in
Grünhaus bei Trier
' 4
b
FiscHer, Josef
(10. 11. 1879)
Biermann, Wilhelm
(30. 1. 1882)
ii
Weinbatilehrer
1. 3.07
1. 4.16
5^ 2.15
t am 5. 2. 1915
b) Weinbergs Verwalter und sonstige technische Weinbaugehilfen.
1
Carstensen, Peter
(30. 9. 1877)
Weinbaugehilfe
1. 3.05
22.12.05
Jetzt Weinbauinspektor
in Bacharach a. Rh.
2
Freese, Georg
(3, 5. 1881)
ii
1. 1.06
24. 9.06
Jetzt Stadtgärtner in
Wilhelmshaven
3
Hefner, Josef
(1. 8. 1878)
! Weinbergsver walter
1. 1.06
14. 4.08
Jetzt Weinbauinspektor
am Kgl. Juliusspital in
Würzburg
4
Schneider, Karl
(13. 7.j 1877)
Weinbaugehilfe
1. 3.07
30. 9.07
Jetzt Obergärtner bei der
Gärtner-Lehranstalt in
Koschmin i. Posen
5
Biermann, Wilhelm
(30. 1. 1882)
)>
1. 3.08
27. 3.09
Jetzt Betriebsleiter und
Weinbaulehrer (vergl.
auch unt. Ab. X a No. 5)
6
* Stumm, Karl
(8. 1. 1894)
W einbergs Verwalter
15. 4.08
30. 4.14
Jetzt Gutsverwalter in
Deidesheim.
7
*Ramdohr, Walter
Weinbaugehilfe
1. 4.09
14. 3.10
Jetzt Weinbauinspektor
in Karlsruhe
8
♦Schindler, August
(20. 3. 1892)
ii
15. 3.10
15. 3.11
Auf dem Felde der Ehre
gefallen
9
♦Klopfer, Hermann
(7. 11. 1886)
ii
13. 2.13
15. 4.14
Jetzt Leiter der Kreis¬
obstverwertungsstelle
in Weißenfels a. Saale,
10
♦Permesang, Nikolaus
(30. 1. 1883)
»i
13. 2.13
30. 5.13
Jetzt Weinbauverwalter
in Filzen a. Saar
11
Graf, Franz
(8. 10. 1887)
ii
8.10.13
31. 8.14
Jetzt Weingutsverwalter
in Rüdesheim a. Rh.
12
*Lahr, Ottomar
(15. 7. 1887)
ii
16. 4.14
31. 7.14
Jetzt Geschäftsführer des
Hessischen Weinbau¬
verbandes
13
14
*Apel, Heinrich
(7. 7. 1888)
♦Werner, Jakob
(5. 6. 1888)
ii
W einbergsverwalter
1. 4.14
1. 5.14
31. 7.14
-
15
♦Loth, Ulrich
(23. 1. 1888)
Weinbaugehilfe und
stellv. Rebenver¬
edlungsvogt
10.12.15
31. 3.17
(Vgl. auch unt. Ab. XVb)
16
Erbe, Alfred
(2. 2. 1873)
stellvertr. Weinbergs- 23. 2.17
Verwalter
c) Anstaltsköfer.
31. 7.18
1
Eckerich, Anton
Küfer
1. 3.01
31. 5.02
2
Schamari, Franz
n
1. 3.03
31. 7.03
Jetzt Kellermeister* in
Steeg bei Bacharach
3
Haberstadt H, Josef
n
1. 8.03
31. 3.05
Jetzt Küfermeister in
Geisenheim
4
5
♦Janz, Fritz
♦Seib, Johannes
(5. 2. 1881)
ii
n
1. 4.05
1. 1.06
31.12. 05
i
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 225
55
Namen
An der Lehranstalt
T3
•a
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
tätig
von | bis
Bemerkungen
XIII. Beamte und Angestellte des Obstbaubetriebes,
und zwar:
a) Betriebsleiter und technische Obstbaulehrer.
1
Strauwald, Bruno
Obergärtner-
j 1. 4.79
28. 2. 80
2
Mertens, Reinhold
(21. 7. 1861)
Obergärtner u. Obst¬
baulehrer
1. 4.96
15. 5.99
3
Junge, Erwin.
(7. 9. 1871)
Garteninspektor
b) Obergärtner
15. 5.99
and Oärl
tuen
1
Trappe
Obergärtner
t 1. 9.69
30. 5.70
2
Burkart
Anstaltsgärtner
! 1. 6.71
28. 2.79
3
Teichler
Obergärtner
1.10. 72
30. 9.76
4
Engelmann, Johann
(16. 7. 1848) .
Anstaltsgärtner
1. 3.75
31. 1.96
ö
Koopmann
! Obergärtner
1 1. 4.77
30. 9.77
6
Baumann, Nikolaus
(10. 12. 1853)
! H
1. 3.79
7
Niemeyer, Philipp
Anstaltsgärtner
1.10.80
1.10.81(7
S
Lange, August
i ii
1. 2,81
30. 9.84
9
Krause, Berthold
ii
1. 1.83
31. 3.86
10
Meissert, Ludwig
' ii
1.10.84
30. 9.85
11
Schmidt, Gerhard
ii
1. 4.85
30. 9.85
12
Weiler, Heinrich
ii
1. 8.85
15.10.85
13
Pfützner, Karl August .
1.10.85
31. 3.87
14
Finke, Hermann
! «
1. 4.86
30. 5.86
15
Rehnelt, Friedrich
(30. 6. 1861) :
i »
i
1. 6.86
31. 3.89
16
Rebholz, Friedrich
i .
16. 4.87
16. 5 90
17
: jy/
Webilär, Peter
(14. 11. 1863)
i
i ii
i
3.10. 87
31. S. 92
18
!
Loose, Hermann
i
i ”
1. 4.89
28. 2.90
19
Engelhardt, Louis
(1863) :
Seifert, Karl
j
i
1. 3.90
I
15. 5.90
20
i
! 16. 5.90
31. 3.91
21
Bartha, J. 1
! 1. 4.91
9. 6.91
22
Kirchner, Paul
(1. 8. 1866)
1 " i
i j
4. 7.91
1
31.12.95
23
Claus, Eduard
! |
1
1. 4.92
28. 2.94
24
Grobben, Franz
(24. 5. 1871)
| !
i
i i
Oeisenheimer Jahresbericht 1
ii
916 u. 1917.
1. 4. 94
!
i
i
31.10.95
War gleichzeitig Leiter
des damaligen Garten¬
baubetriebes
t am 11. 4. 1901
t
Jetzt Gärtner in Geisen¬
heim
Jetzt Handelsgärtner in
Boppard a. Rh.
Jetzt Kunst- u. Handels¬
gärtner in Ostrich a.Rb.
Jetzt Kaufmann in Ber¬
gedorf bei Hamburg
Jetzt Universitäts - Gar¬
teninspektor in Gießen
Jetzt Landes-Ökonomie-
rat in München
J etztW einbergsverwalter
auf Domäne Steinberg
b. Hattenheim.
Jetzt städt. Obergärtner
in Halle a. Sa ale
‘Jetzt Stadtgarten-
Inspektor in Dessau
(Anhalt)
Jetzt Herrschaftsgärtner
in Höchst a. Main.
Jetzt Kgl. Gartenbau¬
direktor u. Geschäfts¬
führer der Landwirt¬
schaftskammer für die
Provinz Brandenburg
in Berlin
15
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Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
1
2
3
Kühn, Heinrich
Schneider-Zeutzius,
Anton
Faltin, Josef
(12. 9. 1857)
Koch, Hans
Surma, Johannes
* Dickopp, Peter
Stiller, Paul
(1875)
* Schmidt, Wilhelm
(3. 4. 1878)
* Nordmann, Otto
(5. 6. 1877)
* Giebelhausen, Hugo
(12. 6. 1877)
Schwartz, Heinrich
(26. 8. 1877)
Karmann, Wilhelm
(22. 8. 1878)
Blaser, Gustav
(10. 3. 1878)
* Meyer, Josef
(29. 3. 1881)
* Paulsen, Wilhelm
(2. 1. 1879)
* Bartsch, Georg
(23. 4. 1883)
* Wenk, Friedrich
(11. 7. 1883)
* Welker, Hermann
(16. 1. 1882)
Gemüsegärtner
Baumschulgärtner
Gemüsegärtner
Baumschulgärtner
Gemüsegärtner
Anstaltsgärtner
Gärtner
Anstaltsgärtner
1. 1.96
1. 3.96
1. 4. 98
1. 3.99
1. 4.00
1. 3.01
20. 2.03
21. 2.03
1.12.03
15.11.04
15. 3.05
1. 4.05
27.11.05
1. 3.07
1. 7.09
1 . 11.10
30. 7.96
28. 2.99
31. 3.01
15. 1.01
30.11.02
20. 2.03
30.10.04
30.11.03
15. 3. 05
31.10.18
8.11.05
28. 2.08
30. 6.09
30.10.10
30.10.11
30. 6.14
Später Stadtgärtner in
Kulmbach und jetzt
Gärtner der Versuchs¬
station in Harleshausen
bei Kassel
Jetzt Handelsgärtner in
Oberlahnstein
Jetzt Landschaftsgärtner
in Eltville a. Eh.
Jetzt Hofgärtner in
Blankenburg am Harz
J etzt Kreisobstbauinspek¬
tor Großgerau (Hessen)
Jetzt Direktor an der
Obsthauschule in Wer¬
der a. Havel
Jet^t Kreisobstbaulehrer
in Herford i. Westf.
Jetzt Kreisobstgärtner in
Wettlich a. Mosel
Jetzt Obstbaulehrer an
der Provinzial-Obst-
bauschule i. Kreuznach
Jetzt Kreisobergärtner in
Breskow
Jetzt Bahnobergärtner in
Rüdesheim a. Rhein
Jetzt Obstbauinspektor
der Landwirtschafts¬
kammer in Karlsruhe
i. Baden
Jetzt Obstbauinspektor
in Heidelberg
Zuletzt Leiter d. Frauen¬
gartenbauschule in
Weimar. — Auf dem
Felde der Ehre gefallen
Jetzt Leiter der Wege-
mannschen Obstplan¬
tagen in Harleshausen
Jetzt Baumschulbesitzer
in Geisenheim
Jetzt Leiter der Frucht¬
saftbereitungsstelle
der Landwirtschafts¬
kammer in Ettlingen
i. Baden
1 . 11.11 ,
II II I
c) technische Assistenten und Gehilfen (Volontär-Assistenten).
Jetzt Obstbaulehrer ij
Langensalza i. Thür.
Jetzt Leiter des Gemüse
Versuchsfeld. Poppen
bürg in Hannover
Meyer, Alfred ]
Obstbaugehilfe
1. 6.08
19. 1.10
(3. 8. 1884) |
*Kerz, Georg
20. 1.10
14. 6.12
(23. 1. 1886)
*Hollmann, Otto
1. 7.12
10. 4.14
(5. 3. 1887)
I
Digitized b
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
227
1
Namen
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
J An der Lehranstalt
tätig
von | bis
4
Linz, Elisabeth
Assistentin a. d. Obst¬
verwertungsstation
j 1.12.13
i
30.10.14
5
Wahlberg, Karl
(7. ö. 1887)
Assistent a. d. Obst¬
verwertungsstation |
‘ 1. 4.14
|
30. 6.15
6
•Kremers, Heinrich
*(17. 3. 1887)
Obstbaugehilfe
1. 4.14
7
♦Geselbracht, Heinrich
(14. 12. 1894) |
;
1. 4.14
31. 8.14
8
♦Brücker, Karl Willy i
(22. 4. 1887)
j » |
|
! 16. 4.14
i
10. i. 17
9
*Wirth, Albert
(2. 2. 1892)
!
j 1. 7.14
10
* Schulte, Heinrich
(1. 7. 1890)
1 „ *!
j 13. 2.15
i
11
♦Knippei, Karl
(22. 7. 1894)
|
techn. Assistent an
der Obstverwer¬
tungsstation
1. 7.15
i
31. 1.18
12
♦Plantz, Paul
(14. 7. 1897)
: Obstbaugehilfe
1. 4.16
1 6.11.16
i
13
♦Salm, Helmuth
(25. 2. 1891)
5. 8.16
t
126. 8.16
i
14
Karlson, Arthur
(2. 7. 1891)
1. 3.17
| 22. 9.17
15
Schneider, Maria '
(8. 7. 1893)
Assistentin a. d. Obst- j
Verwertungsstation
, 1. 6.17
1
| 30.11.17
gefallen
XIV. Beamte und Angestellte des Gartenbaubetriebes,
und zwar:
a) Betriebsleiter und technische Gartenbaulehrer.
1
Seeligmüller, Eugen
Rafael
. (24. 7. 1855)
| Garteninspektor
(leitete außerdem
denObstbaubetrieb)
1.
o
00
31. 7. 96
2
Glindemann, Friedrich
(29. 8. 1866)
Gartenbaudirektor 1.10. 96
' l
b) Obergärtner and Gärtner.
1
Frentzel, August
Gärtner
1 ^
9.96
31. 12. 08
2
♦Brünsch, Otto
(30. 12. 1882)
I!
Anstaltsgärtner
;'
1.
1.09
30. 6.11
3
•Peper, Friedrich
(23. 5. 1885)
11
1.
7. 11
22.10.14
4
♦Kraus, Hermann
(15. 9. 1884)
11
! 1.
6.15
28. 2.16
5
♦Hartmann, Franz
(1. 5. 1885)
”
: i.
3. 16
30. 9.18
letztV erwaltungsdirek-
tora. SchloßFriedrichs-
hof, Haus Kronberg im
Taunus
Münster i. Westfalen
etzt Landschaftsgärtner
in Borlin-Steglitz
m 22. 10. 14 als Ober¬
jäger auf dem Felde
der Ehre gefallen
e) Technische Gehilfen.
*Hoyer, Ewald
: Gartenbaugehilfe
§ 1. 4.14,
(1. 8. 1888)
|i
! ’ 1
Jetzt Gartenbautechniker
am Hauptfriedhof in
Stettin
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
228
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
XV. Beamte und Angestellte des Gartenkunst-Betriebes, -
und zwar:
a) Lehrer, für Gartenkunst.
Glogau, Artur
jj Garteninspektor
115. .3.131
(12. 6. 1874)
I I
b) Gärtner.
1 Wagner, Hermann Gärtner l| 1. 4.09 31. 3.16
(18. 10. 1854) ||
c) Technische Gehilfen.
♦Loth, Ulrich I
(23. 1. 1888)
Gartenbaugehilfe
ir
3.14
00
oo
4^
♦Lüth, Herbert
(2. 9. 1896)
1 1.
4.14
♦Ritter, Otto !
(10. 1. 1898) |
i
i 11
i!
4. 16
18.11.16
Im August 1917 auf dem
Felde der Ehre gefallen
XVI. Institutsdiener.
1
Neckel, Adam
Diener
1.
11.72
30. 8.80
t
2
Hirt, Johann Michael
n
1.
9. 80
30.10. 89
t
3
Kohmann, Jakob
11
1.
4. 82
-
(16. 10. 1860)
4
Vesper !
1.11.89
15. 2.94
t
5
Richberg j
ii
16.
2. 94
30. 8.95
Jetzt Schlachthaus-Auf- «
seher in Wiesbaden
6
Massow, Otto i
ii
1.
9. 95
(11. 9. 60) j
7
♦Kremer, Bernhard
ii
1.
4.00
31. 3.14
8
Dick, Jakob 1
(9. 8. 1864) |
!
1.
6.01
9
Bender, Martin
ii
1.
1.02
29.10.04
Jetzt Winzer in Geisen¬
heim :
10
♦Fröhlich, Anton
ii
30.11.04
14. 3.12
Jetzt Gehilfe an der ;
Weinbaudirektion in
Trier i
11
Geiger, Karl
ii
30.
4. 06
16. 7.06
12
Müller, Andreas
ii
1.
4.12
15. 3.14
f
13
♦Rausch, Wilhelm
ii 1
15.
3.14
30. 8.14
XVII. Schlosser, Schmiede und sonstige Anstaltshandwerker.
Duchard, Wilhelm
(5. 7. 1866)
Maschinist
1. 8.01
Ober, Anton
Schlosser
1. 4.05
15. 1.15
Spitz, Georg
(18. 10. 1868)
Schmied
1. 4.15
Meckel, Martin
(21. 3. 1851)
Schreiner
1. 5.71
i
■ •
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw.
229
Namen
(Geburtstag)
Amtsbezeichnung
An der Lehranstalt
tätig
von bis
Bemerkungen
XVIII. Beamte und Angestellte der mit der Lehranstalt verbundenen
Hefereinzuchtstation.
a) Wissenschaftliche Assistenten.
1
Dr. Schulze, Karl
Assistent
1.10. 94
30. 6.96
(26. 2. 1867)
Dr. Scherpe, H.
5. 8.96
30. 8.97
2
Dr. Meissner, Richard
ii
15.10. 97
28. 2.01
3
4
Frhr. von Ritter-Zähony,
n
15. 3.01
31. 3.03
Hektor
1
5
Dr. Schänder, R.
ii
1. 8.03
31. 3.04
6
Dr. Bötticher, Hans
ii
1. 4.04
31.10.06
7
Seiss, Klara
Assistentin
•
1. 4.05
31. 7.05
und
15. 1.06
28. 2.09
8
Haensel, Emmy
ii
1. 3.09
15. 4.09
9
Dr. phil. Bierberg, Walter
Assistent
15. 4.09
10. 9.11
(11. 1. 1884)
10
Laue, Robert
ii
2. 1.12
31. 3.13
11
Kossack, Gertrud
Assistentin
3. 5.13
i
31. 8.14
b) Bürobi
i
j
tarnte.
1
Goetz, Peter.
Rechnungsführer 1
1. 9.95
31. 8.18
(29. 6. 1857)
2
Padberg, Paula
Korrespondentin
1. 1.00
30. 8.05
3
Schmalz, Wilhelm
Bürogehilfe, jetzt j
1. 6.14
(10. 7. 1874)
Rechnungsführer |
c) Diener.
Bender, Wendelin
Diener
1.10. 94
30. 8.97
Sohns, Christian
ii
1. 9.97
30. 3.98
Kremer, Johann
ii
24. 3.98
(29. 4. 1867)
i
!
1
i
Jetzt Geh. Reg.-Rat im
Kaiserl Patentamt■ in
Berlin
Jetzt Vorsteher der Kgl.
Württemb. Weinbau¬
versuchsanstalt in
Weinsberg
Jetzt Gutsbesitzer in
Aquileja (Österreich.
Küstenland)
Jetzt Prof, u, Vorsteher
der Abt. f. Pflanzen¬
krankheiten d. Kaiser-
Wilhelm - Instituts in
Bromberg .
Jetzt Betriebschemiker
am Kgl. Bad Ems
Jetzt Ehefrau des vorge¬
nannten Dr. Bötticher
Jetzt Oberlehrer an der
Landwirtschaftsschule
in Heiligenbeil i. Ostpr.
Jetzt Laboratoriums-As¬
sistentin am Wasser¬
mann-Institut in War¬
schau II.
Jetzt Korrespondentin b.
d. Firma F. Soennecken
in Bonn
Jetzt Winzer in Geisen¬
heim
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Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
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Anhaitische Buchdruckerei Gutenbergr, Gustav Zichäus, Dessau.
J
Gck 'gle
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Kleingarten-Sämaschine und Kas,en
Sä* und Jäte*Maschine für Gärtnerei-,
Forst- und Baumschulen.
In 1 Stunde
sind die Maschinen schon
durch Samenersparnis
bezahlt.
£
/
Gutachten.
Es sollte tatsächlich kein Gärtnerei¬
betrieb versäumen, sich so eine Maschine
anzuschaffen, diese bezahlt sich schon
in einer Stunde.
Fr. Kampf, Gartenbau.
Kann Ihnen nur sagen, daß sich die
Maschine selbst in den kleinsten Be¬
trieben bezahlt macht.
A. v. Kfinel, Gemüsekulturen.
Ihre Säe- und Jätemaschine arbeitet
tadellos.
A. Podoll, Landschaftsgärtner.
Mit Ihrer Maschine habe ich im Früh¬
jahr 8 Hektar Land besäet und alleine
tausende von Mark Samen gespart.
Möller, Handelsgärtner.
Die Maschine hat sich für Baum¬
schulzwecke als hervorragend gut bewährt.
O. R. Vasak, Baumschulenbesitzer.
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3>a« ßanb. 1. ^unt 1905. 9ir. 17. 2>aS ©ud) roenbet fid^ flanj befonber« an ben Canbmanti,.
©ärtner, an Dbft* unb ©emüie§üd)ier ufro. @3 legt in anfdjaulither äöeife bar, roeleöe SIrt Stufcen oiele
ftnfeften bringen unb roie btefe 31t fd)iifcen unb 31t hegen finb, anberfeitS, roelc^e Stäben unb (Befahren ber
ßanbroirtfehaft non ben ftnfeften brohen, unb mit welchen 2Jhtteln bie ©efahren befämpft unb oefeittgt
werben fönnen. $ie bunten tafeln finb in Zeichnung unb Qfarbengebung mit ber größten SRaturtreue
hergefteHt unb fteHen bie ^nfeften in ihrer gan3en ffintroicflung bar, meift finb aud) $latt*, fRinben* ober
ftruchtftütfe, in benen fleh ba« ^nfeft entwictelt, betgegeben, ©egen feiner heruorragenben 9tüfclichfeit
foUte ba§ »ueb in feiner iänblid&en ftortbilbungSfchuU unb $orfbibliothef fehlen.
Kummer, S3au(, $eutfdje Slumcnwelt in
ß^avaiterhiRlcrn. Sleue Ausgabe. 23rojd),
an. 2.55, 9 eb. an. 3.20.
Slätfcl im Dbftbau«
©on 9t. fiareng. ©raftifd) * u>ifjenf<fjaftli<!)e
©rllärung ber natürlichen Urfadjen früher
üragbarfeit, fotoie ber fünjtli^en SDlittel
3ur (Erzielung berfelben, bes SRichtroachiens
uon ©erebelungen u|tu v mit befonberer
23erüdfid)tigung bes ©rroerbs * Objtbaues.
©rofd). 2R. 1.90, geb. 2R. 2.80.
$)iefe äJtethobe, auf wiffcnfchaftlidjer ©runblage
berabenb, praftifche S)unhführbarfett erprobt unb
enotefen, oerhei&t fchneUen unb reichen ©eroinn.
Stummer, SM’, flrgplogamifdje ßljaraf*
lerbilber. anit 220 eingebrudten 21b-
bübungen. 3 tDi; üe Ausgabe. Srofdjiert
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SB27
Geisenheim-
Höhere
Gl|
staatlich«
j le’nran-
1916/17
stalt für
wein-,obst-
und garte
ibau.
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