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Full text of "Bericht Der Lehranstalt Für Wein , Obst Und Gartenbau Zu Geisenheim A. Rh. V. 1916 1917"

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Bericht 

der 

Lehranstalt für Wein-, Obst¬ 
und Gartenbau 

✓ 

zu Geisenheim a. Rh. 

für 

die Rechnungsjahre 1916 und 1917. 

v 

Erstattet von dem Direktor 

Professor Dr. Julius Wortmann, 

Geh. Regierungsrat. 



Mit 22 Textabbildungen. 


BERLIN. 

Verlagsbuchhandlung Paul Parey. 

Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. 

SW., Hedemannstr. 10 u. 11. 

1919. 


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Alle Kechte Vorbehalten. 

Nachdruck verboten; Wiedergabe von Teilen . nur mit Uenehinigung 
des Anstaltsleiters gestattet. 


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In der Beschreibung der Walnu߬ 
baummotte ist der Name roscipennella 
in juylandella Mn. umzuändern. 


Inhalt. 

* i , 

I. Schulnachrichten. ^eito 

1. Veränderungen im Personal der Anstalt. 1 

2. Frequenz. 3 

3. Chronik. 4 

4. Bibliothek.6 

1 • 

-5. Sammlungen.7 

II. Tätigkeit der Anstalt.nach innen. 

Bericht' über die Tätigkeit im AV o i n b a u und i n d er Keil r r - 

Wirtschaft .8 

A. Weinbau.8 

B. Kellerwirtschaft . . .*.15 

C. Versuche. 16 

I). Landwirtschaft. 19 

E. Sonstige Tätigkeit. 19 

F. Veröffentlichungen. 20 

Bericht über die Tätigkeit im Obstbau, in der Station für Obst- 

und Gemüseverwertung und im Gemüsebau .21 

1916 A. Obstbau.21 

B. Station für Obst- und Gemüseverwertung. 25 

C. Gemüsebau.' . . 28 

D. Besondere Arbeiten. 32 

E. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters . . .. v . «. . 38 

1917 A. Obstbau.40 

B. Station für Obst- und Gemüseverwertung. 44 

C. Gemüsebau.45 

I). Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters . . . ..47 

Bericht über Bienenzucht. ..' . . 49 

Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei und A^’ beiten im Pji rke 

der Lehranstalt .... . •.55 

1916 A. Gartenbau.55 

B. Obsttreiberei.. . ..•.65 

C. Arbeiten im Parke der Lehranstalt.75 

I). Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters.77 

1917 A. Gartenbau. 77 

B. Obsttreiberei ..• . 81 

C. Arbeiten im Parke der Lehranstalt.86 

D. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters .. 93 


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64*352 


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JV Inhalt. 


III, Bericht Ober die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. Seite 

Bericht über die Tätigkeit der pflanzen physiologischen Versuchs- . 

Station . 94 

1916 A. Wissenschaftliche Tätigkeit.-94 

B. Sonstige Tätigkeit der Versuchsstation.105 

1917 A. Wissenschaftliche Tätigkeit. 107 

B. Sonstige Tätigkeit der Versuchsstation .. 113 

Bericht über die Tätigkeit der ü n o c h e in i s <• h e n Versuchsstation 11h"* 

B e r i c h t ü h e r d i c T ä ti g k e i t de r p f I a n z e n p a t h o 1 o g i s o li e n Ver¬ 
suchsstation . 125 

B e r i c h t über di o T ä t i g k e i t d c r m • • t e o r <* 1 u g i s c hon Station . . 148 

Bericht über die Arbeiten der Station für Schädlings- 

f ors c h n n g e n in Met z. 1916.162 

1917.172 


IV. Bericht der Rebenveredelungsstation Geisenheim-Elbingen. 

a) Technische Abteilung.192 

b) Wissenschaftliche Abteilung 1916.198 

1917.205 

V. Tätigkeit der Anstalt nach außen.212% 

VI. Verzeichnis 

der an der Anstalt seit ihrem Bestehen tätig gewesenen und noch wirkenden 
Direktoren, Lehrer, Beamten, Hilfsbeamten und sonstigen Hilfskräfte . 213 


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I. Schulnachrichten 


1. Veränderungen im Personal der Anstalt. 

a) Kuratorium. 

Das Mitglied deß Kuratoriums (von 1906 bis 1917) Geheimer Oberregierungsrat 
Dr. Oldenburg hat nach seiner im Herbst 1917 erfolgten Rückkehr aus dem Heeresdienst 
das Referat im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten iür die Geisenheimer 
Lehranstalt nicht wieder übernommen und ist Ende März 1918 aus dem Kuratorium der 
Lehranstalt, dem er zugleich als stellvertretender Vorsitzender angehörte, ausgeschieden. 

Es wurden zu Mitgliedern des Kuratoriums für eine Amtsdauer vom 1. April 1918 
bis Ende März 1921 ernannt: 

1. PFEFFER VON SALOMON, Oberregierungsrat in Wiesbaden, zugleich zum Vorsitzenden. 

2. KREütz, Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat in Berlin, zugleich zum stell- 

- vertretenden Vorsitzenden, • 

8. Bartmann-LÜDICKE, Landesökonomierat, Vorsitzender der Landwirtschaftskammer für 
den Regierungsbezirk Wiesbaden in Frankfurt a. M., 

4. H. MÜLLER, Baumschulenbesitzer in Langsur bei Trier, 

5. R. HOEMANN, Gartenarchitekt in Düsseldorf-Grafenberg, 

6. A. Siebert, Landesökonomierat in Frankfurt a. M., 

7. VON STOSCH, Major a. D. in Oestrich a. Rh. 

b) Lehrkörper. 

Am 1.^ April 1916 ist d^r Weinbaulehrer BIERMANN als Fachlehrer für Weinbau 
und als Leiter des Weinbaubetriebes in den Dienst der Lehranstalt eingetreten. 

In Anerkennung ihrer Verdienste auf dem Gebiete des Gartenbaues sind: 

a) dem Garteniaspektor GLINDEMANN der Titel „Gartenbaudirektor“ (Min.-Erl. vom 
24. 11. 17 — I A He 4989 —), 

b) dem Gartenbaulehrer GLOGAU der Titel „Garteninspektor“ (Min.-Erl. vom 19.8.16 — 
I A Ile 1482/15 —) 

verliehen worden. 

c) Verwaltungsbeamte. 

Generalkommissions-Bürodiätar OTTO Klemm wurde zum 15. August 1916 von der 
Generalkommission in Merseburg als 3. Bürobeamter an die Lehranstalt versetzt. Am 
4. Januar 1918 wurde er zur aushilfsweisen Beschäftigung im Bürodienste des Landwirt¬ 
schaftsministeriums einberufen. 

Sekretär WOZNY ist nach der am 1. Januar 1917 erfolgten Übernahme in den 
Dienst des Königlichen Materialprüfungsamtes in Berlin-Dahlem aus dem Dienste der Lehr¬ 
anstalt ausgeschieden. 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 h. 1917. 1 


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2 


.1. Sehulnaehrichten. 


d) Hilfsbeamte. 



Eingetreten 

am 

Ausgetreten 

am 

Ritter, Otto, aus Winkel a. Rh., Gartengehilfe .... 

1. 

4. 

1916 

fim Aug.1917 

Plantz, Paul, aus Weilburg (Lahn), Gartengehilfe . . . 

1. 

4. 

1916 




Salm, HelmüTH, aus Corbach (Waldeck), Obstbauvolontär 

5. 

8. 

1916 

26. 

8. 

1916 

Wissmann, Heinrich, wissenschaftlicher Assistent an der 







pflanzenpathologischen Versuchsstation. 




31. 

7. 

1916 

Wollstädter, Mathias, Hauptlehrer a. D., Gesanglehrer 




+ 7. 

. 2. 

1917 

ERBE, ALFRD, stellvertreteiider Weinbergsverwalter . . . 

22. 

2. 

1917 



Karlsson, ARTHUR, aus Zinkgruvan (Schweden), Garten¬ 







gehilfe . 

1. 

3. 

1917 

22. 

9. 

1917 

LOTH, Ulrich, stellvertretender Rebenveredelungsvogt . . 




31. 

3. 

1917 

NEUMANN, Hauptmann a. D., stellvertretender Direktor . . 

lö. 

5. 

1917 

16. 

9. 

1917 

Schneider, Maria, Leiterin der Obstverwertungsstation. . 

1. 

6. 

1917 

30. 

11. 

1917 

Hartmann, Hermann, Gartengehilfe . .. 

10. 

10 

. 1917 





Zum Heeresdienst wurden einberufen: 

1. Schmalz, Karl Wilhelm, Schreibgehilfe an der Rebenveredlungsstation, am 2. Sep¬ 
tember 1916, wieder entlassen, am 17. Oktober 1916. 

2. PLANTZ, PAUL, Gartengehilfe, am 7. November 1916. 

3. RITTER, Otto, Gartengehilfe, am 7. November 1916. 

4. KNIPPEL, KARL, technischer Assistent der Obstverwertungsstation, am 19. November 1916. 

5. Dr. JAKOB, stellvertretender Vorsteher der önochemischen Versuchsstation, am 
10. Januar 1917. 

6. Bkucker, Karl Wilhelm, Gartengehilfe, am 10. Januar 1917. 

7. VEIDT, HUGO, Laborant, am 4. Mai 1917 (war vom 22. Mai 1916 bis 4. Mai 1917 zur 
Arbeitsleistung bei der Lehranstalt vom Heeresdienst befreit worden). 

8. GLOGAU, Garteninspektor, am 1. September 1917, wieder entlassen am 20. Dezember 1917. 


Es starben den Heldentod fürs Vaterland: 

1. Lemmert, Rudolf, Generalkommissions-Bürodiätar, Leutnant d. R. und Kompagnie¬ 
führer im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 264, am 26. März 1916 bei Pronki am 
Naroczsee. 

2. SCHENK, ADAM, Weinbauschüler aus Geisenheim, Kanonier im Reserve-Fußartillerie- 
Regiment Nr. 3, Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse, am 21. April 1916. 

3. Dr. SCHUBERT, wissenschaftlicher Assistent der Rebenveredlungsstation, Leutnant d. R. 
im Lehrinfanterie-Regiment, Inhaber des Eisernen Kreuzes H. Klasse, am 19. Sep¬ 
tember 1916 in einem Feldlazarett in Galizien infolge schwerer Verwundung. 

4. Offermann, Franz, Gartenbaueleve, Musketier im Infanterie-Regiment Nr. 118, am 
13. April 1917. 

5. VIERECK, RUDOLF, ehemaliger Gartenbauschüler, Kanonier im 1. Kurhessischen Feld¬ 
artillerie-Regiment Nr. 11, am 13. Mai 1917. 

6. RITTER, OTTO, Gartengehilfe, Musketier in einem Infanterie-Regiment, im August 1917. 

7. KREIS, Karl, Weinbaueleve, Unteroffizier und Offiziersaspirant beim Fnßartillerie- 
Bataillon Nr. 89, am 8. Januar 1918. 

Dank und Ehre diesen Tapferen! 


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Original frcm 

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Frequenz. 


3 


2. Frequenz. 


Auf Grund ministerieller Anordnung ist mit Rücksicht auf die ge¬ 
ringe Schülerzahl der Schülerunterricht mit Ende des Schuljahres 1915/16 
eingestellt worden. 

An dessen Stelle fanden zweckdienliche, auf die durch den Krieg 
entstandenen Verhältnisse Rücksicht nehmende periodische Lehrgänge 
über Obst- und Gemüsebau, Obst- und Gemüseverwertung usw. statt, 
und zwar: 


Kriegslehrgang über die Verwertung der Früh- 
gemüse im Haushalte.* . . . 

Kriegslehrgang über die Verwertung des Früh¬ 
obstes und der Gemüse im Haushalte . . . 

Kriegslehrgang über die Herstellung der Obst¬ 
und Beerenweine sowie der alkoholfreien 
Weine und Obstsäfte im Haushalte . . . . 

Wiederholungslehrgang für Obstbaulehrer usw. 

Obstverwerfcungslehrgang für Männer .... 


Obstver Wertungslehrgang für Frauen . . . . 

Erster Kriegslehrgang über das Sammeln und 

Verwerten von Pilzen.. 

Zweiter Kriegslehrgang über das Sammeln und 
Verwerten von Pilzen ......... 

Dritter Kriegslehrgang über das Sammeln und 

Verwerten von Pilzen. 

Vierter Kriegslehrgang über das Sammeln und 
Verwerten von Pilzen. 

Kriegslehrgang über Wintergemüsebau.... 

Kriegslehrgang über Obstbau für Gartenbesitzer 

Kriegslehrgang über Beerenobstbau. 

Öffentlicher Reblauskursus. 

Kriegslehrgang über Gemüsebau. 


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vom 

bis 

Zahl 

Preußen 

ü 

ivon 

|3 

« 3 | 

Ausländer | 

15. 5.16 

17. 5.16 

72 

66 

1 

5 

1 

14. 5.17 

16.5.17 

42 

41 

1 

— 

19. 6.16 

21.6.16 

110 

102 

7 

1 

18. 6.17 

20. 6.17 

49 

35 

14 


13. 7.16 

15. 7.16 

26 

26 

— 

_ 

12. 7.17 

14. 7.17. 

31 

29 

2 

— 

24. 7.16 

28. 7.16 

21 

21 

_ 

_ 

23. 7.17 

27. 7.17 

. 17 

17 

— 

— 

31.7.16 

10. 8.16 

31 

27 

4 

— 

30. 7.17 

9. 8. 17 

23 

21 

2 

— 

14.8.16 

19.8.16 

55 

51 

4 

— 

20. 8.17 

25. 8.17 

53 

60 

3 

— 

28. 8.16 

31.8.16 

15 

14 

1 

— 

6. 9. 17 1 

8. 9. 17 

74 

74 

j 

— 

4. 9. 16 

7. 9. 16 

25 

21 

4 

— 

6. 9. 17 j 

8. 9. 17 

74 

71 

3 

— 

11.9.16 ! 

14. 9.16 

! 22 

22 

— 

— 

11.9.17 | 

13. 9.17 

50 

47 | 

3 

— 

18.9.16 

21.9.16 

58 

57 

1 

— 

9.10.16 | 

11.10.16 

1 56 j 

52 

4 

_ 

8.10.17 ! 

i 

10.10.17 

i 22 

21 

1 

— 

i3.ii.i6 ; 

18.11.16 

36 

35 

1 

— 

12.11.17 | 

17.11.17 

24 

22 

2 

— 

10.12.17 ! 

12.12.17 

17 

15 

2 j 

— 

12.2.17 ! 

13. 2.17 

12 

12 

— . 

— 

11.2.18 | 

12. 2.18 

20 

20 

— 

— 

19.3.17 

21.3.17 

60 

58 

_i 

2 

18.3.18 ! 

20. 3.18 

30 

30 

_ j 

— 

Zusammen: | 

1125; 

1057 | 

64 j 

4 


Die Gesamtzahl der Kursisten, die die Lehranstalt seit Bestehen 
besucht haben, beträgt nnnmehr am 31. März 1918 = 10183. 

1 * 


1 


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4 


I. Schalnachrichten. 


Davon waren: Preußen. 8 508 

Reichsdeutsche.1355 

Ausländer. 320. 


3. Chronik. 

a) Besichtigungen usw. 

Am 25. Mai 1916 wurde unter dem Vorsitze des Herrn Geheimen 
Oberregierungsrats Freiherrn von Hammerstein-Loxten aus dem Ministerium 
für Landwirtschaft, Domänen und Forsten in der Königlichen Lehranstalt 
eine Sitzung zur Erörterung von Reblausangelegenheiten abgehalten: 

Am Nachmittage des 26. Juni 1916 besichtigte Se. Exzellenz der 
Herr Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Freiherr 
von Schorlemer in Begleitung des Regierungspräsidenten Dr. von Meister 
aus Wiesbaden sowie des Vorsitzenden das Kuratoriums der Königlichen 
Lehranstalt, Oberregierungsrat Pfeffer von Salomon aus Wiesbaden, die 
Lehranstalt. 

Am 8. Juli 1916 fand die erste und am 28. Oktober 1916 die 
zweite Sitzung des Ausschusses zur Förderung der wissenschaftlichen und 
praktischen Forschungen auf dem Gebiete der Bekämpfung des Heu- und 
SauerWurms in den Räumen der Lehranstalt statt. 

In der Zeit vom 7. bis 12. Oktober 1916 wurde in dem Hörsaale 
der Lehranstalt eine Ausstellung von frischem Obst und Gemüse sowie 
von Obst- und Gemüsedauerwaren abgehalten. Außerdem beteiligten sich 
die wissenschaftlichen Versuchsstationen der Lehranstalt durch Vorführung 
der Schädlinge des Obst- und-Gemüsebaues usw. an der Ausstellung. 

Am 18. Oktober 1916 tagte eine Sitzung der Rebenveredlungs¬ 
kommission in den Räumen der Lehranstalt. 

Der staatlichen Fachprüfung unterzogen sich: 

a) der Kandidat Alfred Berndt aus Köln a. Rh. am 20. Mai 1916, 

b) der Kandidat Franz Herbert aus Stettin am 18.'Dezember 1916, 

c) der Kandidat Eduard Harth aus Poppenburg (Hannover) am 
4. März 1918. 

Die Lehranstalt beging den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers 
und Königs in beiden Jahren durch eine Feier im Hörsaal der pflanzen¬ 
physiologischen Versuchsstation. 

Die Festrede hielt Prof. Dr. Kroemeb bezw. der Anstaltsdirektor, 
Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. Wortmann. 

Am 22. und 23. März 1917 fanden unter dem Vorsitze des Herrn 
Geheimen Oberregierungsrats Freiherrn von Hammerstein-Loxten aus dem 
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten 

a) eine Sitzung zur Beratung über die Bekämpfung der Peronospora 
im Jahre 1917, 

b) die dritte Sitzung des Ausschusses zur Förderung der wissen- 


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Chronik. 


5 


schaftlichen und praktischen Forschungen auf dem Gebiete der 
Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms, 
c) eine Sitzung zur Erörterung von Reblausangelegenheiten 
in den Räumen der Lehranstalt statt. 

Am 23. Juli 1917 besichtigte Herr Ministerialdirektor Brümmer aus 
dem Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten die Lehranstalt. 

Unter dem Vorsitze des Lehranstaltsdirektors, Geheimen Regierungs¬ 
rat Prof. Dr. Wobtmann fand am 2. August 1917 in den Räumen der 
Lehranstalt eine Konferenz statt über die Festlegung der Lehrpläne für 
die Gärtnerinnenschulen in Kaiserswerth und Godesberg. Es nahmen 
daran teil: 

1. Dr. W. Hohn aus München-Gladbach, 

2. Direktor Hollmann aus Kaiserswerth, 

3. Garteninspektor Müllers aus Kaiserswerth, 

4. Fräulein Wiehen von der Rheinischen Gartenbauschule für Frauen 
in Godesberg a. Rh., 

5. Fräulein Kossmann von der Rheinischen Gartenbauschule für 
Frauen in Godesberg a. Rh., 

6. Ökonomierat Dr. Reinhardt von der Landwirtschaftskammer in 
Bonn, 

7. Garteninspektor Löbnek von der Landwirtschaftskammer in Bonn, 

8. Prpf. Dr. Lüstner aus Geisenheim, 

9. Gartenbaudirektor Glindemann aus Geisenheim, 

10. Garteninspektor Junge aus Geisenheim, 

11. Garteninspektor Glogau aus Geisenheim. 

Im Jahre 1917 tagte die Rebenveredlungskommission am 10. und 
11. Oktober unter dem Vorsitze des Herrn Ministerialdirektors, Freiherrn 
■ von Hammerstein-Loxten in Berncastel a. d. Mosel. 

Im Anschluß an die Sitzung der Rebenveredlungskommissfbn in Bern¬ 
castel besichtigten am 13. Oktober 1917 Herr Ministerialdirektor, Freiherr 
von Hammerstein-Loxten und Herr Geheimer Regierungsrat von Krosigk 
aus dem Landwirtschaftsministerium die Lehranstalt. 

Am 13. Januar 1918 starb in Berlin-Steglitz infolge Lungenentzündung 
der Ministerialdirektor a. D. Exzellenz Dr. Thiel, der sich um die Förderung 
der Lehranstalt unvergängliche Verdienste erworben hat. 

b) Besuche. 

Die Lehranstalt wurde besucht: 

am 26. Mai 1916 von den Schülerinnen der Rheinischen Obst- und Gartenbauschule für 
Frauen in Godesberg a. Rh., 

am 27. Mai 1916 von der 2. Klasse des Königlichen Lehrerseminars in Linnioh, 
am 29. Juni 1916 von den Schülern der landwirtschaftlichen Schule in Altenburg (S.-A.), 
am 29. August 1916 von dem stellvertretenden Vorsitzenden der Reichsstelle für Gemüse 
und Obst, Regierungsrat Ratzlaff in Berlin und von dem Geschäftsführer der Kriegs¬ 
gesellschaft für Weinobst-Einkauf und -Verteilung G. m. b. H., Fabrikbesitzer MAX 
Härtel in Berlin, 


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6 I. Schulnachrichten. 

am 19. Oktober 1916 von den Schülerinnen der Gärtnerinnenschule Haus Gandersheim bei 
Düsseldorf, 

am 23. April 1917 von dem Generalfeldstabsarzt der Armee, Chef des Feldsanitätswesens, 
Exzellenz von Schjeening, 

von Seiner Durchlaucht dem Fürsten VON Hatzfeld, 
von dem Stabsarzt Dr. SCHULZE 
vom Großen Generalstab, 

am 10. Mai 1917 von mehreren Generalstabsoffizieren, 

am 9. Juni 1917 von den Schülerinnen der Rheinischen Obst- und Gartenbauschale für 
Frauen in Godesberg a. Rh., 

am 28. Juni 1917 von Admiral VON KOTZHAUSEN in Eltville a. Rh., 

am 19. Juli 1917 von dem Ausschuß der Kriegs-und Volksküchen-Verwaltungen im Bezirke 
des 18. Armeekorps, 

am 22. Juli 1917 von den Teilnehmern eines Gartenbaulehrganges der Landesgemüäestelle 
in Mainz, 

am 1. August 1917 von einer Anzahl Mitglieder des Nassauischen Vereins für Naturkunde 
(E. V.) in Wiesbaden, 

am 12. August 1917 von den Leitern und Leiterinnen der im Bezirke des 18. Armeekorps 
befindlichen Volks- und Kriegsküchen, 

am 15. August 1917 von Hofbaurat BOHNE und Hofgärtner MEERMANN aus Potsdam, 
am 24. August 1917 vm der ersten und am 28. August 1917 von der zweiten Abteilung 
der Gartenschülerinnen des Luisenhauses in Bingen-Rochusberg, 
am 8. September 1917 von zwei Vertretern der Mitteldeutschen Gummiwarenfabrik Louis 
Peter, A.-G., in Frankfurt a. M., 

am 9. September 1917 von Gartenbaudirektor GROBBEN und einigen Herren von der Land¬ 
wirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg in Berlin, 
am 12. September 1917 vom Töchterheim Niederlahnstein, 

am 24. September 1917 von einer Anzahl Herren vom Großen Generalstab und zwar: 

a) Seiner Exzellenz, Generalleutnant Hahndorff, Generalquartiermeister, 

b) Seiner Exzellenz, Generalstabsarzt der Armee, Chef des Feldsanitätswesens, Prof. Dr. 
von schjeening, 

c) Geh. Oberpostrat DOMIZLAFF, Feldoberpostmeister, 

d) Oberstabsarzt Dr. Schmidt, vom Stabe des Chefs des Feldsanitätswesens, 

e) Hauptmann d. R., Forstrat WESENER, vom Stabe des Generalquartiermeisters, 

f) Rittmeister d. R. VON WEBSKY, vom Stabe des Generalquartiermeisters, 

g) Leutnant d. R. VON Mandelsloh, Kommandant des Stabsquartiers des Stabes des 
Generalquartiermeisters, 

h) Hauptmann Vischer, vom Stabe des Chefs des Feldkraftfahrwesens, 

i) Freiherrn VON KERCKERINCK ZUR BORG, Delegierter des Kaiserlichen Kommissars 
und Militärinspekteurs der freiwilligen Krankenpflege, 

k) VON HELLDORF-ST. Ulrich, Delegierter des Kaiserlichen Kommissars und Militär¬ 
inspekteurs der freiwilligen Krankenpflege, 

am 26. September 1917 von einem Vertreter der Firma HATTINGEN & Weerth, G.m.b.H., 
in Kulmbach, 

am 28. September 1917 von dem Hauptgeschäftsführer der Landwirtschaftskammer für die 
Provinz Brandenburg Dr. SEEDORF in Berlin. 

4. Bibliothek. 

Geschenkt: 

Von PAUL Haubek, Großbaumschulen und Gartenarchitektur in Dresden-Tolkewitz, 
eine Schreibmappe mit Illustrationen über Gartengestaltung und Obstbau sowie drei Hefte 
über Gartengestaltung und Obstbau. 


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Sammlungen. 


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Von dem Verband deutscher Gemüsezüchter in Poppenburg (Hannover) ein Heft der 
II. verbesserten und erweiterten Auflage der vom Verband deutscher Gemüsezüchter heraus¬ 
gegebenen „Anleitung für den Feldgemüsebau“. 

5. Sammlungen. 

Geschenkt: 

Von dem Generalsekretär der deutschen Gesellschaft für Gartenkunst, Generaldirektor 
Heicke in Frankfurt a. M., eine Anzahl wertvoller Pläne und Zeichnungen, 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach, innen. 

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Bericht Uber die Tätigkeit im Weinbau und in der Keilerwirtschaft. 

Erstattet vom Betriebsleiter, Weinbaulehrer Biermann. 

A. Weinbau. 

1. Jahresübersicht. 

1916 . 

Das Weinjahr 1916 war nicht nach Wünsch der weinbautreibenden 
Bevölkerung. Durch ungünstige Witterung in Verbindung mit den Schädi¬ 
gungen der Rebe durch Feinde und Krankheiten, ist es zu einem wein¬ 
baulichen Fehljahr geworden. 

Der Januar und die erste Hälfte des Februar waren zu milde und 
regnerisch. Es fehlte der Winter und damit die überaus günstig wir¬ 
kenden Eigenschaften des Frostes auf den Boden und die vernichtenden 
Wirkungen anf das Unkraut. Die Grabarbeiten stockten zeitweise und 
wurden auch sehr verlangsamt durch die schleppende Lieferung des Dunges. 
Erst in der zweiten Hälfte des Februar stellte ßich geringer Frost ein, 
der aber nicht lange anhielt und deshalb wenig Wirkung hatte. Anfang 
März wurde dann das Wetter warm, der Boden trocken and die Arbeiten 
gingen vorwärts. 

Das Rebholz war im Vorjahre gut ausgereift; obgleich es teilweise 
etwas kurz geblieben war, konnten doch genügend Tragreben angeschnitten 
werden. Durch den milden Winter hatten auch die Jungfelder wenig 
Ausfall. Zwar drohte bei zu frühem Austrieb des Holzes immer die Gefahr 
eines Rückschlages, doch die kühlen, regnerischen Aprilwochen hielten die 
Vegetation zurück und das darauf einsetzende Sommerwetter brachte 
einen „hervorragend guten, gleichmäßigen Austrieb, welcher noch durch 
die große, im Boden aufgespeicherte Winterfeuchtigkeit sehr begünstigt 
wurde. Eine so frühe und üppige Vegetation war seit Jahrzehnten nicht 
zu verzeichnen gewesen und erweckte die schönsten Hoffnungen. 

Doch nicht lange sollten diese den Winzer erfüllen. Kühle, trübe, 
regnerische Tage und kalte Nächte im Monat Juni erregten größte Be¬ 
sorgnis um die Blüte, für die man besonders bangte wegen des guten 
Behanges. Auch war das Wetter so recht geeignet, die Grundlagen für 
eine gute Entwicklung der Pilzkrankheiten zu schaffen. Die Blüte schob 
sich hinaus, denn die Entwicklung der Gescheine kam ins Stocken und 
bald begannen sie durchzurieseln. Vielfach wurden sie sogar ganz abge- 


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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellerwirtschaft. Cj 

stoßen. Die ersten blühenden Gescheine wurden am 20. Juni festgestellt. 
In den schweren Böden der Geisenheimer Gemarkung, wie Flecht, 
Mäuerchen, Altbaum usw., war ein beträchtlicher Ausfall zu verzeichnen. 

Bald machte sich auch der Heuwurm bemerkbar, besonders die 
Lagen „Fuchsberg“ und „Decker“ haben durch ihn schwer gelitten und 
boten einen traurigen Anblick. 

Das schlechte Sommerwet'ter bedingte ein sehr langsames Wachstum 
der. Beeren und ließ sie nicht genügend reifen. Der frühe Frost am 
20.—21. Oktober brachte das Laub zum Absterben und veranlaßte /eine 
frühe Lese, die in der Eibinger Gemarkung am 30. Oktober und in der 
Geisenheimer Gemarkung am 2. November begann und am 15. November 
endete. Geerntet wurden 7 Halbstück Wein. 

Von den ßebenschädlingen traten besonders auf: der bereits erwähnte 
Heu- und Sauerwurm,' der Rebstecher und die Rebenschildlaus. 

Über die gegen den Heu- und Sauerwurm ausgeführten umfang¬ 
reichen Bekämpfungsversuche wird an anderer Stelle berichtet. 

Der Rebstecher richtete in diesem Jahre größeren Schaden an den 
Blättern der jungen Triebe an, vornehmlich in den Lagen „Langeacker“, 
„Decker“ und „Fuchsberg“. Beim Ausbrechen und Heften wurde eine 
große Zahl dieser Käfer vernichtet. 

Die Schädigungen durch die Rebenschildlaus waren gering. 

Von den pilzlichen Krankheiten trat am schlimmsten das sonst leicht 
zu bekämpfende Oidium auf. Besonders hatten darunter die Trauben zu 
leiden. In die nicht oder nicht zur richtigen Zeit geschwefelten Wein¬ 
berge drang der Pilz mit einer solchen Schnelligkeit ein, daß von einer 
Oidium-Epidemie erster Ordnung gesprochen werden konnte. ' So kam es, 
daß bereits Mitte August Samenbruch vorhanden war. Kurz danach 
wurden die Beeren schwarz und vertrockneten. 

In den Anstaltsweinbergen wurde vor und einmal nach der Blüte 
geschwefelt, obwohl zu dieser Zeit noch keine Infektionen festzustellen 
waren. Als sich dann die ersten Spuren des Pilzes am 20. Juli zeigten, 
wurde di^Schwefelung wiederholt. Durch diese drei Bestäubungen gelang 
es vollständig, des Pilzes Herr zu werden. Man erkennt hieraus, daß der 
Schwefel mehr ein Vorbeugungsmittel als ein Bekämpfungsmittel ist und 
somit am besten wirkt, wenn er vor dem Pilz auf den Reben vorhanden ist. 

Die Peronospora trat in den Anstaltsweinbergen im Verhältnis zu 
den Nachbarweinbergen ziemlich spät auf. Die ersten schwachen Spuren 
konnten am 1. Juli, nennenswerte erst am 10. Juli nachgewiesen werden. 
Sicher ist diese Erscheinung auf das zweimalige frühe, vorbeugende 
Spritzen zurückzuführen, das am 29. Mai bis 1. Juni und 21. bis 25. Juni 
mit 1- und l'/a^igen Kupferkalkbrühen erfolgte. In den mit Sylvaner 
bestockten Weinbergen kam die Krankheit allmählich stärker zum Durch¬ 
bruch, so daß es einer ^ritten Spritzung bedurfte, sie zum Rückgang zu 
bringen. Dieselbe wurde am 21. Juli mit 2°/ 0 iger Perocidbrühe ausge¬ 
führt. Es empfiehlt sich, diese Brühe in folgender Weise herzustellen: 


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10 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

Am Abend vor der Bespritzung wird das Perocidpulver unter tüchtigem 
Umrühren in das Wasser eingestreut und dann noch einige Minuten 
weiter gerührt, um das Pulver möglichst gleichmäßig darin zu verteilen. 
Die Auflösung geht auf diese Weise gründlich vonstatten und ist bis zum 
anderen Morgen bis auf kleine Reste erfolgt. Da die Perocidlösung sauer 
ist, wird vor dem Gebrauch unter Umrühren so lange Kalkmilch beige¬ 
fügt, bis sich das in die Brühe eingetauchte Phenolphtaleinpapier rot 
färbt. Man erhält so eine milchartig weiße Brühe mit flockigem und 
schleimigem Niederschlag, die, ohne die Verstäuber zu verstopfen, restlos 
verspritzt werden kann. 

DasPerocid hat sich recht gut bewährt; vor allem waren die Spritz¬ 
flecken deutlich sichtbar und ihre Haftfähigkeit war vorzüglich. 

1917 . 

Der Winter 1916/17 zeichnete sich durch periodisch tiefen Stand 
des- Thermometers aus. Am 4. Februar 1917 war im Rheingau eine 
Temperaturerniedrigung von —19,1 °C. über def Erde zu verzeichnen. 
In den tiefen Lagen nahmen die Reben fast allgemein Schaden. In den 
Anstaltsweinbergen litten die Reben besonders in den Lagen: Hohenrech, 
Decker, Katzenloch, Weiherchen, Klaus, Weißmauer und die älteren 
Cordonreben in der Dechaney. Glücklicherweise ist der Schaden aber 
doch .im ganzen verhältnismäßig gering geblieben. 

Die Winterarbeiten, wie Rigolen, Erde eintragen usw. konnten trotz 
der strengen Kälte gut vonstatten gehen und zeitig zu Ende geführt werden. 

a) Der Schnitt. 

\Jm den Schnitt mit den wenigen noch vorhandenen geeigneten 
Arbeitskräften bewältigen zu können, wurde bereits am 16. November 1916 
mit dieser Arbeit begonnen und jeder einigermaßen geeignete Tag hiermit 
ausgenützt. \uf diese Weise konnte für das arbeitsreiche Frühjahr ein 
größerer Vorsprung in den Arbeiten erhalten werden. Zuerst wurden 
die Reben in den höheren und geschützten Lagen sowie in den älteren 
Weinbergen geschnitten, in denen das Aufräumen der Stöcke im allge¬ 
meinen nicht notwendig war. Mußte der Stock aufgeräumt werden, so 
wurde der Böden, um ihn vor schädlicher Feuchtigkeitsabgabe zu schützen, 
oder eine Beschädigung der Rebschenkel durch Frost zu verhüten, nach 
dem Schnitt wieder eingeebnet. Die früh geschnittenen Reben haben 
durch Frost nicht gelitten und zeigten während der ganzen Vegetations¬ 
periode kräftiges Wachstum. Beendet wurde der Schnitt am 27. März. 

Das Wetter war bis Ende April so kalt und naß, daß der allgemeine 
Austrieb der Reben erst gegen den 14. Mai erfolgte. Inzwischen konnte 
das Sticken und Gerten allenthalben erledigt werden. 

b) Das Gerten. 

Da Weiden und Stroh für diese Arbeit nicht ausreichend zur Ver¬ 
fügung standen, wurde ein großer Teil der Reben in den Anstaltswein- 


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Bericht über die Tätigkeit im . Weinbau und in der Keilerwirtschaft. 11 

bergen mit Papierbindegarn mit Drahteinlage gegertet. Dieses Material 
wnrde von der Eisenwarenhandlung Moritz Strauß, Geisenheim, zum 
Preise von 1,25 Mk. für 1 Kilo bezogen. Es. war auf einer Spule aufge¬ 
wickelt und direkt gebrauchsfertig, so daß es unter allmähligem Abspulen 
verwendet werden konnte. Zum Durchschneiden wurden die kleinen, 
spitzen Traübenscheren verwendet. Da man. immer nur die notwen¬ 
digsten kleinen Stückchen abzutrennen brauchte, entstanden keine Ver¬ 
luste an Material, wie z. B. bei Weiden. Es zeigte sich, daß die Dauer¬ 
haftigkeit des Materials, beziehungsweise die Haltbarkeit der angelegten 
Bänder, hinter jener der Weidenbänder nicht zurücksteht, und daß somit 
das Bindegarn als vollwertiger Ersatz für Gertweiden dienen kann. 

Bei der Rheingauer Pfahlerziehung waren auf 25 ar im Durchschnitt 
6800 Bändest 30 cm lang = 2040 m ä 2,5 gr = 5,100 kg Bindegarn 
erforderlich. Für einen 25 ar großen Drahtweinberg genügten 3*/ 2 hg 
Bindegarn von derselben Stärke. Da dieses Material recht gut zweimal 
verwendet werden kann, wurden sämtliche Papierbänder im Laufe des 
Winters im Akkord gesampelt. Bei zweimaliger Verwendung ist dieses 
Material billiger als Weiden. 

Mitte Mai stellte sich eine überaus günstige, feuchtwarme Witterung 
ein, die den Stock zu starkem Triebe brachte. Am 19. Mai waren die 
Loden bereits 10—15 cm lang und Ende des Monats mußte schon mit 
dem Heften begonnen werden. 

c) Das Heften. 

Bei der raschen Entwicklung der Triebe und dem frühzeitigen Auf¬ 
treten der Peronospora bewährte sich wieder sehr -gut das zeitige Heften 
der Reben in den Jungfeldern und Weinbergen bis zum Beginn der 
Blüte mit Bast. Zwar geht das Heften mit Bast langsamer vonstatten, 
es hat aber doch den Vorteil, daß man früher beginnen und loser damit 
heften kann. Bekanntlich werden mit dem allgemein üblichen Binde¬ 
material Stroh die jungen Triebe samt den Gescheinen zu sehr zu einem 
Büschel zusammengezogen. Dieses feste Zusammenschnüren der Reben 
hat ein schlechtes Verblühen der eingebundenen Gescheine zur Folge. 
Auch werden diese leicht ein Opfer des Heuwurmes. Da die miteinge¬ 
hefteten Blätter dem Lichte mehr oder weniger entzogen werden, können 
diese nicht oder nur mangelhaft assimilieren, wodurch die Ernährung des 
ganzen Stockes leidet. 

Das zweite und das obere feste Band wurde sodann mit Stroh ge¬ 
geben. Besonders vorteilhaft erwiesen sich in diesem Jahre wieder die 
Drahtanlagen mit Heftvorrichtungen, weil sie ein schnelles Heften er¬ 
möglichten. Schon die einfachen Drahtrahmen gewährten durch das natür¬ 
liche Festranken der Reben am Draht einen großen Vorteil. Dieser 
Vorteil ist um so größer, als bei dem mit jedem Jahre fühlbarer wer¬ 
denden Arbeitermangel geeignete Arbeitskräfte für das Heften, besonders 
Frauen und Mädchen, um diese Zeit schwer zu bekommen sind. 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen.* 


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Die Traubenbläte, die am 8. Juni in den warmen Lagen einsetzte, 
verlief bei schöner trockener Witterung, die nur durch einige Gewitter¬ 
schauer unterbrochen wurde, innerhalb 12—14 Tagen, und so berechtigte 
der Stand der Weinberge schon zu dieser Zeit zu den schönsten Ernte¬ 
hoffnungen. Trotz des gleichmäßigen Durchblühens hat der Heu wurm in 
manchen Lagen, wie Flecht, Decker, Fuchsberg upd Theilers ziemlich 
stark geschadet, während andere Lagen nur wenig darunter zu leiden 
hatten.. Die häufigen Gewitterregen brachten auch rasch die Peronospora. 

d) Die Bekämpfung der Krankheiten und Schädlinge. 

Bereits am 2. Juni wurden die ersten Spuren der Peronospora an 
den Beben im Fuchsberg aufgefunden. Begünstigt durch die den zahl¬ 
reichen Gewittern vorhergehende resp. nachfolgende feuchtwarme Witterung, 
konnte der Pilz bald festen Fuß fassen. Ende Juli war die Peronospora 
auch häufig auf den Beeren wahrzunehmen. > 

Die Anstaltsweinberge wurden bereits vom 4. Juni ab zum 1. Male 
bespritzt. Da bei dieser Bekämpfung leicht Verbrennungserscheinungen 
auf den betroffenen Rebteilen eintreten, wurde zum ersten Bordelaisieren 
eine 7,—l%i£ e Brühe benützt. Beim 2. Spritzen am 19. Juni uncf von 
da ab während des ganzen Sommers wurde mit gutem Erfolge eine 
3°/ 0 ige Perocidbrühe verwendet. Die Reben in den exponierten Lagen 
mußten während der Vegetation 4 mal gegen PeroriÖspora geschützt 
werden; in anderen Lagen wurde der Zweck mit 2—3 Bespritzungen 
erreicht. Infolge des starken Wachstums der Reben und des frühzeitigen 
Auftretens der Peronospora konnte man sich im Großbetrieb der nicht 
einmal epidemisch auftretenden Blattfallkrankheit kaum erwehren, nicht 
etwa weil die Brühe nicht, wirkte, sondern weil das Spritzen' nicht zur 
richtigen Zeit ausgeführt werden konnte. Die Ausführung der Be¬ 
kämpfungsarbeit war im Berichtsjahre leichter möglich, als das recht¬ 
zeitige Heften. In vielen Betrieben ist die Blattfallkrankheit im ver¬ 
flossenen Jahre in größerem Umfange aufgetreten, weil die Besitzer mjt 
dem Heften nicht schnell genug vorankommen konnten. Hieraus läßt 
sich die Lehre ziehen, daß die wichtigste Aufgabe darin bestehen muß, 
das Aufbinden der grünen Triebe zu vereinfachen, d. h. Heftvorrichtungen 
anzubringen, wo es nur irgend möglich ist. 

Die Reben waren Mitte Juli durch die Peronospora f am meisten ge¬ 
fährdet. Da sich zu dieser Zeit die Krankheit namentlich in den Gipfeln 
zeigte, wurden diese Teile des Stockes meist frühzeitiger wie sonst ab¬ 
genommen. 

Das Oidium hat wesentlichen Schaden nirgends .verursacht. Der 
Kampf gegen diese Krankheit war verhältnismäßig leicht. Durchweg 
genügte ein 1—2maliges Schwefeln, um Schaden von den Reben fern¬ 
zuhalten. 

Der Heuwurmmottenflug setzte bereits gegen den 16. Mai, also un¬ 
mittelbar nach dem allgemeinen Austrieb der Reben, ein und war am 


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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellerwirtschaft. 13 


25! Mai beendet. Obgleich der -Heuwurm, wie bereits angedeutet, einigen 
Schaden anrichtete, und auch in einigen Lagen ein lebhafter Sauerwurm- 
mottenflug festgestellt werden konnte, war doch von dem Sauerwurm 
nur wenig zu merken. Während des* Sauerwurmmottenfluges wurden in 
den Lagen Hohenrech, Morschberg und Kläuserweg die Trauben gegen 
diesen Schädling mit95—100°/ 0 igem Rohnikotin in Verbindung mit Schmier¬ 
seife und Kupferkalkbrühe behandelt. Um die Brühe herzustellen, be¬ 
reitete man zunächst eine vorschriftsmäßige 1 °/ 0 ige Kupfervitriolkalk- 
briihe; in je 100 1 Wasser löste man 1 kg Kupfervitriol durch Hinein- ( 
hängen auf und rührte nach der Auflösung soviel von aus Marmorkalk 
bereiteter und durch ein dichtmaschiges Sieb gegossener Kalkmilch langsam 
darunter', bis sich weißes Phenolphthaleinpapier rot färbte. Dieser Brühe 
setzte man dann auf je 100 1 */ 4 kg Schmierseife und 15p gr Rohnikotin 
unter Umrühren iiinzu. Die Schmierseife wurde'vorher in etwas heißem 
Wasser aufgelöst und erst nach deren Erkalten das Nikotin darunter 
verrührt. Bei der Ausführung der Bekämpfung- wurden Spritzen mit 
- hohem Druck (Batteriespritzen und Spritzen mit Kolbenpumpen) verwendet, 
und alle Trauben von unten herauf mit Revolververstäubern gründlich 
bespritzt, wobei man die Hand - unter die Trauben hielt. Für 25 ar 
waren 500 1 Brühe erforderlich, die mit 10 Revolververstäubern in vier 
Stunden verspritzt werden konnten. _ . 

Da der Wurmschaden im allgemeinen sehr gering war, kann ein 
Urteil über die Wirkung der Brühe gegen den Sauerwurm nicht gefällt 
werden. Jedoch zeigte es sich bei der Lese, daß die gespritzten Trauben 
etwas weniger edelfaul, und ihre Stiele durchweg gesünder als die der 
ungespritzten Trauben waren. Die Beerenhaut der behandelten Trauben 
war etwas fester und zeigte Spuren der Bespritzung. 1m Geschmack der 
Trauben war ein Unterschied zwischen den gespritzten und ungespritzten 
nicht vorhanden. In den unbehandelten Parzellen waren sehr viel Trauben 
durch die Botrytis stielkrank geworden und abgefallen. 

Begünstigt durch schönes Wetter, machten die Trauben in dem 
Wachstum sehr rasche und schöne Fortschritte. Ende August und An¬ 
fang September fielen häufiger Regen, die die Ausbildung der Trauben 
noch sehr förderten. Sogar die Größe der Beeren nahm noch zu. Edel¬ 
fäule trat frühzeitig in größerem Umfang auf Sylvaner ein. Da der Säure¬ 
gehalt der Trauben dieser Sorte sich allgemein als gering erwies, schritt 
man bereits Anfang Oktober zur Lese. 

e) Die Lese. 1 

Bei dichter Belaubung des Stockes begann am 11. Oktober die all¬ 
gemeine Lese, während bereits am 22. August der Frühburgunder und 
am 5. September der Spätburgunder geherbstet war. Anfänglich herrschte 
warmes, trockenes Wetter, später aber wurde die Lese oft durch Nebel 
und Regen unterbrochen. 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


Der Behang der Weinberge war mit wenigen Ausnahmen durchweg 
befriedigend. Die Keife der Trauben ließ nichts zu wünschen übrig, denn 
dieselben waren durchweg gesund und sehr schön edelreif bis edelfaul. 
Eine weitgehende Sonderung fand bei der großen Gleichmäßigkeit des 
Behanges nicht statt, nur in den größeren Parzellen, wie Mäuerchen und 
Morschberg, wurde eine Auslese in der Weise veranstaltet, daß auf dem 
Tische das Beste von den edlen, morschen Trauben ausgelesen wurde. 
Im Weinberge selbst wurden nur zwei Sorten gemacht. Die warme, 
nasse Witterung Anfang Oktober förderte das Auftreten der Botrytis 
sehr, die nun auf die Traqbenstiele überging und dieselben zum Absterben 
brachte, und so kam es, daß große Mengen Erdtrauben anfgelesen 
werden mußten. 

Die Ernte war qualitativ gut bis sehr gut, quantitativ ziemlich gut 
bis gut. ' 

Das Ergebnis der 1917er Weinernte der Lehranstalt befindet sich 
in nachstehender Tabelle: 


Faß 

Nr. 

Lage 

Tag 

der Lese 

Sorte 

Öchsle 
j Grade 

' °/oo 

Säure 

Art der 
Vergärung 

1 

Langenacker . 





11. 10. 17 

Sylvaner 

88 

7,9 

spontan 

2 

Leideck . . 





20. 10. 17 

S. & R. 

89 

9,9 


3 

Langenacker . 





12. 10. 17 

Sylvaner 

90 

7,2 


4 

Leideck . . 





26. 10. 17 

Riesling 

91 

9,4 


5 

Decker. . . 





5. 11. 17 

ii 

91 

8,7 


6 

n 





6. 11. 17 

ii 

91 

8,5 


7 

Leideck . . 





10. 10. 17 

Sylvaner 

92 

8,9 


8 

Mückenberg . 





30. 10. 17 

Riesling 

92 

9,5 


9 

Decker. . . 


., 



15. 10. 17 

Sylvaner 

92 

7,1 


10 






15. 10. 17 

ii 

92 

7,1 


11 

Haugeloch 





11. 10. 17 

•ii 

93 

8,9 


12 

Platte . . . 





27. 10. 17 

S. & R. 

93 

8,6 


13 

Weiherchen . 





28. 10. 17 

Riesling 

93 

9,4 


14 

Altbaum . . 





4. 11. 17 

ii 

93 

8,5 


15 

ii 





5. 11. 17 

ii 

93 

8,5 


16 

Mäuerchen II 





8. 11. 17 

ii 

93 

8,5 


17 

ii 





7. 11. 17 

,i 

93 

8,6 


18 

Mäuerchen I . 





7. 11. 17 

ii 

94 

•8,5 - 


19 

Morschberg II 





13. 11. 17 

ii 

95 

8,4 

ii 

20 

Dechaney . . 





26. 10. 17 

ii 

97 

10,2 

ii 

21 

Hochenrech . 





11. 11. 17 

ii 

97 

8,0 

ii 

22 

Fuchsberg. . 





18. 10. 17 

S. & R. 

98 

8,1 

n 

23 

Steinacker. . 





16. 10. 17 

Sylvaner 

98 

8,0 

w 

24 

Flecht . . . 





24. 10. 17 

Riesling 

98 

8,9 

1 , 

25 

Morschberg I 





13. 11. 17 

ii 

98 

8,5 

11 

26 

Fuchsberg. . 





18. 10. 17 

S. &Tram. 

99 

7,7 

11 

27 

Weißmauer . 





17. 10. 17 

ii 

100 

7,4 

11 

28 

Flecht . . . 





22. 10. 17 

Riesling 

100 

8,9 

,1 

29 

Flecht . . . 





24. 10. 17 

ii 

100 

9,1 

11 

30 

Flecht , . . 

• 

• 



23. 10. 17 

ii 

101 

9,1 

11 


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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellerwirtschaft. 15 

f) Die Bodenbearbeitung und Düngung. 

Bei dem heutigen Mangel ( an Düngemitteln ist es mehr denn je 
notwendig, durch eine sorgfältige Bodenbearbeitung die noch im Boden 
vorhandenen Nährstoffe flüssig zu machen und die Wurzeln der Reben 
zu besserem Wachstum anzuregen. Wir können diesen Zweck noch am 
besten erreichen, wenn wir dort, wo es eben möglich ist, durch die An¬ 
wendung von Weinbergspflügen auf weitgehende Ausschaltung der mensch¬ 
lichen Arbeitskräfte hinarbeiten. Durch die Einführung der Pflugarbeit 
im Weinbau ist die Möglichkeit gegeben, den Boden öfters von den 
enormen Unkrautmengen zu reinigen und zu lockern. Das hat sich auch 
in diesem Jahre wieder gezeigt. Mit Handarbeit konnte man der üppigen 
Unkrautentwicklung nicht Herr werden. Naturgemäß ist der Erfolg von 
der Art des Pfluges abhängig. Für leichte . und mittelschwere Böden 
lassen sich fast sämtliche Pflüge verwenden, bei schweren Schiefer-, 
Letten- und Tonböden verwende man speziell für diesen Zweck gebaute 
Pflüge. Im Weingut der Lehranstalt wurde in den leichteren und 
schweren Böden der „Spezial-Universal“ von der landwirtschaftlichen 
Maschinenfabrik Karl Böhmer, Alzey, verwendet. 

Die gesamte Düngung der Lehranstaltsweinberge beruht auf der 
Stallmistgabe in einem zweijährigen Düngungsturnus mit einer Gabe von 
250 Ztr. Stallmist pro 26 ar. Bei älteren und im Triebe nachlassenden 
Weinbergen wird durch eine Gabe von Chilisalpeter und 'da derselbe zur 
Zeit nicht erhältlich ist, durch eine Jauchedüngung nachgeholfen. 

2. Neuanlagen. 

1916. 

Im Winter 1916 wurden in dem Erziehungsarten-Quartier die 
„Laubenerziehung“, der „Oberlinsche Drahtzug“ und der „Kammertbau“ 
fertiggestellt. In der Parzelle „Mückenberg“ konnte die Drahtanlage 
errichtet werden. 

1917. 

Rigolt wurde im Winter 1917/18 das 32 Ruten große Wustfejd im 
Kläuserweg auf 80 cm Tiefe. Die Arbeit wurde im Tagelohn ausgeführt 
und kostete bei einem Lohnsatz von 4,— Mk. = 504,— Mk. 


B. Kellerwirtschaft. 

1916. 

Da während ^er Lese warmes Wetter vorhanden war, kam der Most 
in temperiertem Zustande in die Fässer und begann sofort zu gären. 
Der Most aus den durch Frost besopders stark gelittenen Trauben wurde 
mit Reinhefe der Rasse Steinberg vergoren. Die Gärung verlief unge¬ 
mein schnell. 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


1(5 


Der erste Abstich der Jangweine erfolgte am 8. Januar 1917. Alle 
Weine waren reintönig nnd die mit Reinhefe vergorenen in der Ent¬ 
wicklung etwas voraus. 

1917. 

'Am 23. Mai 1917 fand eine Versteigerung von Anstaltsweinen statt, 
auf der 6 Halbstück 1916 er und 23 Halbstnck 1915 er zum Ausgebot 
kamen. Der Verlauf der Versteigerung war recht lebhaft; alle Weine 
wurden zugeschlagen. Die erzielten Durschschnittspreise waren: Für 
1 Halbstück 1916 er 2974 Alk., für 1 Halbstück 1915 er 4549 Mk. 

Die Gärung der 1917 er Moste ließ anfangs durch die kalte Witte¬ 
rung und die* damit verbundene langsame Vermehrung der Hefezellen 
lange auf sich warten, ging aber dann flott vonstatten. Nach Beendigung 
der Gärung wurde die Hefe bei sämtlichen Weinen aufgerührt und ebenso 
.noch einmal bevor die Fässer vollgefüllt wurden. 

Die 1917 er haben sich bis jetzt sehr schön entwickelt. Selbst die 
geringsten Lagen haben reife und edle Weine ergeben. 

t 

C. Versuche. 

1916. 

1. Bekämpfungsversuche gegen den Hen- und Sauerwurm. 

, Dieser gefürchtete Schädling richtete im Jahre 1916 sehr erheb¬ 
lichen Schaden an. Schon der Heuwurm trat mit einer solchen Härte 
auf, wie nie zuvor. Er begnügte sich nicht mit dem Zerstören einzelner 
Blütenknospen, sondern beschädigte häufig die Rappen, so daß ganze 
Gescheine welk wurden und vertrockneten. 

Ein Bekämpfungsversuch gegen den Heuwurm sollte zeigen, ob es 
möglich ist, durch starkes Schwefeln die Motten während der Flugzeit 
von den Weinbergen fern zu halten und dadurch die Eiablage zu ver¬ 
hindern. Zu dem Zwecke wurden in den Lagen Altbaum und Weiherchen je 
75 Ruten große Parzellen zweimal stark geschwefelt, und zwar zu Beginn 
und während des Mottenfluges. Ein Erfolg war jedoch nicht zu ver¬ 
zeichnen. 

Um die Eier der Heuwurmmotten zu vernichten, wurden etwa 
3 Morgen in der Eibinger-Flecht teils mit 1 °/ 0 igen, teils mit l°/ 0 igen 

Nikotin-Kupferkalk-Schmierseifenbrühen behandelt. Die Bespritzung er¬ 
folgte mit Peronosporaspritzen und gewöhnlichen Verstäubern in der 
Zeit des stärksten Mottenfluges, am 20. Mai. Auf einen Morgen wurden 
350 Liter Brühe verbraucht. Obwohl der Mottenflug früh einsetzte, ent¬ 
wickelten sich die Heuwürmer, wie auch die Gescheine, infolge der kühlen 
regnerischen Witterung, sehr langsam, so daß vor dem Beginn der all¬ 
gemeinen Blüte, am 20. Juni, nur vereinzelt Heuwürmer festgestellt 
werden konnten. Bei der Kontrolle am 29. Juni waren in der be¬ 
handelten Parzelle, in 100 Gescheinen, 68 .Würmer, in der Kontroll- 
parzelle, in 100 Gescheinen, 49 Würmer vorhanden. Dieser Mißerfolg 


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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellerwirtschaft. 


17 


dürfte darauf zurückzuführen sein, daß die Bespritzung zu früh erfolgte. 
Auch-zeigte es sich, daß bei der Rheingauer Erziehungsart die für den 
Erfolg ausschlaggebende gründliche Benetzung der Gescheine von allen 
Seiten bei Verwendung gewöhnlicher Verstäuber nicht möglich ist. 

Gegen den Sauerwurm wurden Bespritzungen mit Nikotin in ver¬ 
schiedenen Konzentrationen und Zusammenstellungen mit Kupferkalk, 
Perocid und Schmierseife, ferner mit Golazin und Nikotin-Harzseife vor¬ 
genommen. 

Die Bespritzungen erfolgten nach Beendigung des stärksten Motten¬ 
fluges, jedoch vor dem Erscheinen der Sauerwürmer, und wurden mit 
der größten Sorgfalt unter Anwendung gewöhnlicher Rebspritzen mit 
doppeltem Schlauchverschluß und Revolver-Verstäubern durchgeführt. Die 
Schlauchführer konnten ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Spritzen 
konzentrieren, während die Spritzenträger für gleichmäßigen Druck 
sorgten. Die Behandlung der Zeilen erfolgte von beiden Seiten, dabei 
■wurden die Trauben einzeln in die Hand genommen und so gründlich 
benetzt, daß die Flüssigkeit abtriefte. Für einen Morgen waren 500 Liter 
Brühe erforderlich, ln 8 7 a Arbeitsstunden konnten 600 Liter Brühe von 
5 Revolverführern verspritzt werden. Das Nikotin hatte einen reinen 
Nikotingehalt von 9,6 °/ 0 und wurde von der Elsässischen Tabakmanufaktur 
in Straßburg-Neudorf bezogen. 

Zum besseren Vergleich der Resultate habe ich folgende Tabelle 
zusammengestellt: 


& 

s 

Lage 

Größe 

der 

Parzelle 

Et. 

! 

| 

Bekämpfungs- 

Mittel 

Tag 

der 

Be¬ 

sprit¬ 

zung 

Kon¬ 

trolle 

am 

Von 100 
Trauben 
waren 
befallen 
Beeren 

! Beobachtungen 
am 10. und 

11. Oktober 

1 

Vord. Morschberg 

65 

172% Nikotin + 

1 % Kupferkalk -f- 
Vs % Schmierseife 

28. 7. 

2. 9. 

130 

Bedeutend besser als 
die Kontrollzeilen, 
da weniger Wurm 
und Botrytis vor¬ 
handen 

2 

n 

15 

unbehandelt 

| 

i 

2. 9. 

i 

i 

170 

Viel Wurm und Bo¬ 
trytis vorhanden 

3 

W eißmauer 

30 

wie Nr. 1 

28. 7. 

i 

1 

2. 9. 

! 

40 

Bedeutend besser als 
die Kontrollzeilen, 
da weniger Wurm 
und Botrytis vor¬ 
handen 

4 

ii 

60 

unbehandelt 


2. 9. 

175 

Viel Wurm und Bo¬ 
trytis vorhanden 

5 

Flecht 

75 

1 °/o Nikotin -(- 
1 % Kupferkalk -f- 
Vs % Schmierseife 

31.7. 

1. 9. 

170 

Bedeutend besser als 
die Kontrollzeilen, 
da weniger Wurm 
und Botrytis vor¬ 
handen 


Geisenheimer Jahresbericht; 1916 u. 1917. 2 


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18 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


& 

r d 

2 

Lage - 

Größe 

der 

Parzelle 

Rt. 

Bekämpfungs- 
Mittel | 

! 

Tag 

der 

Be¬ 

sprit¬ 

zung 

Kon¬ 
trolle 
am j 

Von 100 
Trauben 
waren 
befallen 
Beeren 

Beobachtungen 
am 10. und 

11. Oktober ^ 

6 

Flecht 

100 

unbehandelt 


1. 9. 

460 

Sehr viel Wurm und 
Botrytis vorhanden 

7 

n 

75 

l 1 l 2 °lo Nikotin + 

1 % Kupferkalk 
ohne Schmierseife 

31. 7. 

2. 9. 

200 

Noch reichlichWurm 
und sehr viel Bo¬ 
trytis vorhanden 

8 

ii 

75 

7 2 °/o Schmierseife 
+ 1 % Kupferkalk 
ohne Nikotin 

1.8. 

2. 9. 

320 

! 

i 

Nicht befriedigend, 
-da sehr viel Wurm 
und viel Botrytis 
vorhanden 

9 

ii 

75, 

unbehandelt 


2. 9. 

t 

400 

Sehr viel Wurm und 
Botrytis vorhanden 

10 

Dechaney 

/ 

16 

1V 2 7o Nikotin -f- 

1*/*% Perocid 

ohne Schmierseife 

2. 8. 

3. 9. 

160 

Recht gut, da be¬ 
deutend weniger 
Wurm und Botry¬ 
tis vorhanden 

11 

ii 

16 

1 f / a °/ 0 Nikotin 

1 y 2 °/ 0 Perocid 

1 / 2 °/ 0 Schmierseife 

2. 8. 

3. 9. 

130 

Desgl. 

12 

ii 

16 

unbehandelt 


3. 9. 

600 

Sehr, viel Wurm und 
Botrytis vorhanden 

13 

ii 

54 

2 °/ 0 Golazin 

2.8. 

3. 9. 

j 350 

Befriedigt nicht, da 
viel Wurm und 
sehr viel Botrytis 
vorhanden 

14 

Altbaum 

100 

5 °/ 0 Nikotin-Harz - 
seife 

3.8. 

4. 9. 

340 

Desgl. 

15 

ii _ 

60 

unbehandelt 


4. 9. 

330 

1 

• Viel Wurm und Bo- 
j trytis vorhanden 


Die Versuche zeigen, daß mit dem Nikotin Erfolge erzielt 
worden sind, und zwar scheint eine 1 °/ 0 ige Nikotinbrühe zu genügen, 
wie aus dem Ergebnis von Nr. 5 der Tabelle hervorgeht. Anscheinend 
ist die Beigabe von Schmierseife für die Bekämpfung des S^uerwurms 
nicht von großer Bedeutung; ihre Wirkung gegen Botrytis ist dagegen 
nicht zu unterschätzen. Der Erfolg bei der Sauerwurmbekämpfung kann 
aber nur dann erreicht werden, wenn die Nikotinbehandlung früh genug, 
d. h. vor dem Erscheinen der Würmer, vorgenommen und jede einzelne 
Traube von allen Seiten bei Anwendung eiües kräftigen Druckes von der 
Brühe getroffen wird. 

Wie aus der Tabelle hervorgeht, erzielten wir in diesem Jahre mit 
„Golazin“ und „Nikotin-Harzseife“ keine Erfolge. 


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Bericht über die Tätigkeit im Weinbau und in der Kellenvirtschaft. 


19 


2. Beeinflußt der sogen. Kriegsschwefel bei seiner Verwendung 
zum Einbrennen der Weinbehälter den Geschmack des Weines? 

Um dieses festzustellen, wurde am 29. Juni 1916 ein 20 Liter 
fassender Glas-Ballon mit 1 g Kriegsschwefel eingebrannt, sodann mit 
1913 er Wein gefüllt und verspundet. Ein anderer Glasballon derselben 
Größe wurde gleichzeitig mit 1 g gewöhnlichen Faßschwefel eingebrannt, 
mit gleichem Wein* gefüllt und ebenfalls verspundet. 

Bei der Zungenprobe am 26. Juli 1916 war eine geschmackliche 
Veränderung des mit Kriegsschwefel eingebrannten Weines nicht wahr¬ 
zunehmen. 

1917. 

Im Herbst 1917 wurden Versuche über die Verwendbarkeit des 
Kohzuckers zur Herstellung von Tresterweinen angestellt. Diese Versuche 
werden voraussichtlich im kommenden Jahre zum Abschluß gebracht, 
so daß alsdann über das Ergebnis berichtet werden kann. 

D. Landwirtschaft. 

1916. 

Auf den dem Weinbaubetrieb angegliederten landwirtschaftlichen 
Flächen wurden im Jahre 1916 5 */ 2 Morgen Hafer,* 5 Morgen Kartoffeln, 
6 ’/* Morgeif Klee,- 1 Morgen Pferdebohnen und 1 ’/ 4 Morgen Kohlrüben 
und Kohl angebaut. 

Hafer, Klee, Frühkartoffeln, Kohlrüben und Kohl brachten gute 
Ernten, Spätkartoffeln dagegen geringe. 

Zum ersten Male wurde ein Anbauversuch mit Pferdebohnen durch¬ 
geführt, der recht zufriedenstellend ausfiel. Die Bohnen wurden im März 
in einer etwa 1 Morgen großen Höhenlage mit schwerem bindigem 
Boden auf 30 cm gedrillt und in der ersten Zeit unkrautfrei gehalten. 
Sie entwickelten sich im Laufe des Sommers bis zu Mannshöhe, reiften 
Ende August, wurden dann gemäht und später mit der Dreschmaschine 
gedroschen. Die stark auftretende Blattlaus (Aphis cvonymi) richtete 
einigen Schaden an, zumal es wegen Mangel an Zeit und Arbeitskräften 
nicht möglich war, Bekämpfungsmaßnahmen mit der Quassiaseifenbrühe 
durchzuführen. 

1917. 

Inx Jahre 1917 wurden 605 Zentner Kartoffeln, 125 Zentner Heu, 
25 Zentner Hafer und 5 Zentner Ackerbohnen geerntet. 

E. Sonstige Tätigkeit. 

Bei dem vom 13. bis 15. Juli 1916 abgehaltenen Kriegs-Lehrgang 
über die Herstellung der Obst- und Beerenweine sowie der alkoholfreien 
Weine und Obstsäfte im Haushalte hielt der Berichterstatter 3 Vorträge 
und 2 Demonstrationen ab. Am Obstverwertungskursus für Männer hatte 

2 * 


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20 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

er 10 Vorträge, am Obstverwertungskursus für Frauen 4 Vorträge über¬ 
nommen. 

An dem Kriegslehrgang über die Herstellung der Obst- und Beeren¬ 
weine, sowie der alkoholfreien Weine und Obstsäfte im Jahre 1917 hatte 
der Berichterstatter 6, am Obstverwertungskursus für Männer 15, am 
Obstverwertungskursus für Frauen 4 Vorträge übernommen. 

Als Geschäftsführer des „Verbandes preußischer Weinbaugebiete“ 
nahm er an den Vorstands- und Ausschuß-Sitzungen des preußischen und 
den Ausschuß-Sitzungen des deutschen Weinbauverbaddes teil. 

Der Berichterstatter leitete die Zeitschrift „Mitteilungen über Wein¬ 
bau und Kellerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim. 

F. Veröffentlichungen. 

Der Berichterstatter veröffentlichte folgende Aufsätze: Arbeiten im 
Weinbau und in der Kellerwirtschaft in den „Mitteilungen über Weinbau 
und Kellerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim. 

Weinbergsarbeiten im Kriegswinter in den „Mitteilungen über Wein¬ 
bau und Kellerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim. 

Kückblick auf das Weinjahr 1917 in den „Mitteilungen über Wein¬ 
bau und KeÜerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim. 

Die Behandlung und Ausnutzung der Wustfelder während des" 
Krieges in den „Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft“ (Der 
Winzer) Geisenheim. 

Bichtlinien für die Bepflanzung der Bottfelder in den „Mitteilungen 
über Weinbau und Kellerwirtschaft“ (Der Winzer) Geisenheim. 


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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


21 


Bericht Uber die Tätigkeit im Obstbau, in der Station für Obst- und 
GemUseverwertung und im Gemüsebau. 

Erstattet von dem Betriebsleiter Garteninspektor JUNGE. 

1916 . 

A. Obstbau. 

1. Allgemeine Jahresübersicht. 

Die außergewöhnlich milde Witterung, in den Monaten Januar und 
Februar hatte eine frühe Blüte bei sämtlichen Obstarten zur Folge, wie 
solche bisher selten zu verzeichnen war. So traten in Blüte: die Mandeln 
am 7. Februar, die Aprikosen am 18. Februar, die Pfirsiche am 19. März, 
die Stachel- und Johannisbeeren am 16. März, die Pflaumen am 20. März, 
die Birnen am 23. März und die Apfel am 10. April. Leider wurden 
die Aussichten auf eine gute Ernte, wie solche der reiche Blütenansatz 
bei sämtlichen Obstarten erhoffen ließ, durch Spätfröste und anhaltend 
naßkalte Witterung arg geschmälert. Die Reineklauden und Aprikosen 
versagten vollständig, und auch viele Birnensorten, die gerade während 
der Regenperiode in Blüte standen, brachten sehr geringe Erträge. 

Recht dankbar erwies sich in diesem Jahre wieder einmal das 
Beerenobst, dessen Früchte wertvölle Dienste bei der Herstellung von 
Marmeladen und Säften leisteten. Besonders hohe Erträge lieferten die 
Erdbeeren, was selbst noch bei einer 5 Jahre alten Pflanzung von Laxtons 
Noble, Späte von Leopoldshall und Rheingold zutraf. Reichliche Bewässe¬ 
rung kurz vor der Blütezeit wird "die Entwicklung der Pflanzen und den 
Fruchtansatz besonders begünstigt haben. 

Tierische Feinde und pflanzliche Krankheiten traten in diesem Jahre 
weniger stark auf, so daß deren Bekämpfung weniger Arbeit verursachte. 
Dies gilt insbesondere von der Kirschblattwespe und der Stachelbeer¬ 
blattwespe, die im vorhergehenden Jahre großen Schaden angerichtet 
hatten. Auch die Obstmade trat nur vereinzelt und in einer Generation auf. 

Das Ernteergebnis war bei den einzelnen Obstarten folgendes: 

Apfel: gut. Sauerkirschen: gut. 

Birnen: befriedigend. Reineklauden: fehlend. 

Süßkirschen: gering. Mirabellen: gut. 

Zwetschen: ziemlich gut. Himbeeren: gut. 

Pflaumen: ziemlich gut. Brombeeren: sehr gut. 


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22* 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


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Aprikosen: fehlend. 

Pfirsiche: mittelmäßig. 

Erdbeeren: sehr gnt. 

Stachelbeeren: sehr gut. 

Johannisbeeren: sehr gut. 

Die kühle, regnerische Witterung des Sommers übte wohl auf die 
Größe der Früchte einen günstigen Einfluß aus, doch ließ der Wohl¬ 
geschmack bei vielen Sorten zu wünschen übrig. Auch trat die Reife 
der Früchte bei sämtlichen Obstsorten im Durchschnitt 14 Tage früher 
ein, was auf den geringen Zuckergehalt und den schnellen Verbrauch 
desselben zurückzuführen sein dürfte. 

Die Nachfrage nach dem Obste war eine außerordentlich rege; die 
geforderten Preise bewegten sich jedoch, im Gegensatz zu den oft über¬ 
triebenen Preisforderungen des Handels, in mäßigen Grenzen, was von 
den Abnehmern dankbar anerkannt wurde. 

2.- Allgemeiner Stand der Obstanlagen. 

Die Kriegszeit hat zur Folge gehabt, daß die Anlagen mit erheblich 
verminderten Arbeitskräften bewirtschaftet werden mußten. Trotzdem 
war es möglich, die laufenden, wichtigen Arbeiten in der Bodenpflege 
und der Behandlung der Bäume zu erledigen. Da die Spalierzucht in 
verhältnismäßig geringem Umfange vertreten ist und gerade in den neuen 
Anlagen die freistehenden Zwergformen, wie Büsche für Aepfel, Sauer¬ 
kirschen und Pfirsiche, sowie Spindelpyramiden für Birnen, neben Hoch¬ 
stämmen für Süßkirschen, Zwetschen und Pflaumen,, sowie Halbstämmen 
von Äpfeln und Birnen das Feld beherrschen, so war es auch im ver¬ 
flossenen. Winter möglich, den Schnitt der Bäume bis Ende März fertig 
zu stellen. 

Obwohl nicht sämtliche Flächen wie in den letzten Friedensjahren 
gedüngt werden konnten, so war doch die Entwicklung der Bäume eine 
recht befriedigende. Wohl war der regenreiche Sommer des Jahres 1916 
dem Wachstum der Bäume recht günstig; sicherlich wird aber die sorg¬ 
fältige Bodenvorbereitung bei der Pflanzung und die Bearbeitung und 
Düngnng der Flächen in den folgenden Jahren in erster Linie dazu bei¬ 
getragen haben, daß die Bäume die Kriegszeit mit ihren Folgeerschei¬ 
nungen bisher gut überstanden haben. Doch nicht allein das Wachstum 
im allgemeinen, sondern auch der Ertrag der Obstbäume läßt diese 
günstige Nachwirkung einer guten Bodenpflege deutlich erkennen. Die 
nachstehenden Zahlen geben die Einnahmen durch den Verkauf von 
frischem Obst, Gemüse sowie Obst- und Gemüsedauerwaren wieder. 

Die Größe der mit Obst und Gemüse als Unterkultur bebauten 
Fläche, von welcher diese Einnahmen erzielt wnrden, betrug bis zum 
Jahre 1908 rund 5 ha, von diesem Zeitpunkte ab rund 9 ha. 


Haselnüsse: gering. 

Walnüsse: gut. 

Trauben: gering. 

Quitten: gering. 


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Original fro-m 

UMIVERSITY OF CALIFÖ 



Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


23 


Jahre 

* 

aus Obst 

Mk. 

aus 

Gemüse 

Mk. 

aus 

Konserven 

Mk v 

Zusammen 

Mk. 

1897-1900 

durchschnittlich im Jahre 

3 660,00 

418,00 

_ 

4 078,00 

1901—1904 

n 

4 266,00 

625,00 

409,00 

5 290,00 

1905-1908 

n 

6 228,00 

1804,00 

781,00 

8 813,00 

1909-1912 

ii 

11 772,00 

3 527,00 

855,00 

16 154,00 

1913 

.*... 

9 963,91 

4 121,51 

981,90 

14 067,33 

1914 


14 500,81 

4 519,13 

1 461,15 

20 481,09 

1915 


20 781,53 

5 563,90 

5 783,50 

22 128,83 

1916 


23 399,62 

8 138,48 

5 878,79 

3*416,89 


In diesen Zahlen sind nicht einbegriffen die Werte der Erträge aus 
den Obst- und Gemüsekulturen, welche für die Versorgung des Internates 
der Anstalt dienten; ebenso sind die Obstmengen ausgeschaltet, welche 
an den Weinbaubetrieb für die Herstellung von Obst- und Beerenweinen 
abgeliefert wurden. 

Diese Zahlen können nicht als Anhaltepunkt für die Einträglichkeit 
einer Erwerbsobstanlage dienen, denn die alten Anlagen der Anstalt 
weisen bereits Nachpflanzungen in großer Zahl auf, die noch nicht im 
Ertrage stehen, und die neuen Obstanlagen haben größere Erträge noch 
nicht gebracht. Als besonders hindernd muß dabei das Vorhandensein 
der großen Zahl von Sorten, zumal in den alten Anlagen, hervorgehoben 
werden, was an einer Lehranstalt nicht zu umgehen ist, die Einträglich¬ 
keit der gesamten Anlage jedoch erheblich herabsetzt. Sicherlich würden 
daher die Zahlen über die jährlichen Einnahmen noch erheblich höhere 
sein, wenn nicht auch auf die Notwendigkeit der Sortenprüfung und der 
Ausführung von Versuchen Rücksicht genommen werden müßte. Die 
nachfolgende Zusammenstellung gibt die Verteilung der einzelnen Obst¬ 
arten und -Sorten, in den verschiedenen Baumformen angepflanzt, zahlen¬ 
mäßig wieder. 


0 b start 

Zahl 

der 

Sorten 

Hoch¬ 

stamm 

Halb- 

stamm 

Frei¬ 

stehende 

Zwergform 

Spalier 

Sträucher 

bezw. 

Stauden 

Zusammen 

Birnen. 

235 

o 

CO 

tH 

54 

2198 

2 220 

1 _ 

4 632 

Äpfel. 

181 

22 

: 48 

892 

772 

I — 

1734 

Sauerkirschen. 

15 

21 

— 

33 

13 i 

— 

67 

Süßkirschen. 

29 

33 

— 

14 

— 

— 

47 

Zwetschen und Pflaumen . 

80 

421 

— 

— 

i ' _ ' 

— 

421 

Pfirsiche. 

37 


i ! 

81 

92 

— 

173 

Aprikosen ...... 

32 

— 

85 


— 

— 

85 

Übertrag 

609 

657 

187 

3 218 

3 097 

— 

7 159 


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24 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


0 b start 

Zahl 

der 

Sorten 

Hoch¬ 

stamm 

Halb¬ 

stamm 

Frei¬ 

stehende 

Zwergform 

Spalier 

Sträucher 

bezw. 

Stauden 

Zusammen 

Übertrag 

609 

657 

187 

3 218 

3 097 


7159 

Reben . . -. 

19 


— 

— 

339 


339 

Erdbeeren. 

133 


— 

— 

— 

12 689 

12 689 

Johannisbeeren. 

28 

— 

— 

— 

— 

458 

458 

Stachelbeeren. 

61 

10 

— 

— 

— 

294 

304 

Himbeeren. 

31 

— 

— 

— 

— 

684 

684 

Brombeeren .. 

14 

— 


: 

— 

48 

48 

Wal- und Haselnüsse . . 

6 

1 

— 

— ! 

— 

30 

31 

Quitten. 

3 

— 

— 

i — 1 

— 

7 

7 

Hagebutten.. 

2 

— 

— 

— 

— 

122 

122 

Apfel- und Birnsämlinge . 

— 

: 

— 

— 

— 

206 

206 

Zusammen. 

906 

668 

187 

3 218 

3 436 

14 538 

22 047 


Wie die allgemeine Jahresübersicht erkennen läßt, konnte die Ge¬ 
samternte des verflossenen Jahres nnr als befriedigend bezeichnet werden. 
Einzelne Obstarten, wie Aprikosen UDd Reineklauden, setzten im Ertrage 
fast ganz aus, und die Hauptobstart der hiesigen Anlagen, die Birnen, 
brachten nur eine befriedigende Ernte. Die Aufzeichnungen aus den 
Verkaufsbüchern sowie dem Anlieferungsbuch für die Obstverwertungs¬ 
station geben folgende Zahlen über die bei den einzelnen Obstarten ge¬ 
ernteten Mengen abgerundet wieder: 


Birnen ....... 

Äpfel. 

Kirschen . 

Mirabellen. 

Reineklauden .... 

Pfirsiche ...... 

Zwetschen und Pflaumen 
Erdbeeren .... 

Himbeeren .... 

Johannisbeeren . . . 

Stachelbeeren . . . 

Brombeeren .... 

Hagebutten .... 

Walnüsse. 

Quitten. 

Trauben . 


850 

160 

20 

50 

2 

20 

90 

53 


Ztr. 


11 

11 


11 

11 


33 

24 


11 



2 

“ ii 



zusammen . . . 1330 Ztr. 

Von den 36 Morgen wurden also insgesamt 1330 Ztr. Obst geerntet, 
oder von einem Morgen im Durchschnitt rund 40 Ztr. 


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25 


Bericht über die Tätigkeit im .Obstbau usw. 

Sofern die Bewirtschaftung der Anlagen in der bisher üblichen 
Weise weiter erfolgen kann, wird die Steigerung der Erträge und Ein¬ 
nahmen noch andauern, zumal die neuen Anlagen erst mit den Erträgen 
eingesetzt haben und in den alten Anlagen abgängige Bäume ständig 
durch neue in einträglichen Sorten ersetzt werden. 

3. Versuche. 

Ergebnis der bisher im neuen Obsthanse angestellten 
Kühlversuche mit Obst und'Gemöse. 

Das neue Obsthaus ist im Jahre 1913 in den hiesigen Anlagen 
errichtet worden. Eine Beschreibung der Inneneinrichtung nebst Abbil¬ 
dungen hierzu finden sich in dem Jahresbericht 1913 der Anstalt vor. 

Mit dem Bau dieses neuen Obsthauses war dem praktischen Obst¬ 
baubetriebe der Anstalt, obwohl er nicht in der in Vorschlag gebrachten 
Weise ausgeführt werden konnte, dennoch recht geholfen, denn das alte 
Obsthaus mit einem einzigen Raume von 32 qm Grundfläche hatte sich 
als vollkommen unzureichend erwiesen. Die Inneneinrichtung des neueji 
Hauses ermöglicht jetzt nicht nur die Lagerung der doppelten bis drei¬ 
fachen Menge des Obstes, sondern die Anordnung der Hürden läßt auch 
eine bessere Uebersicht, sowie ein sorgfältigeres Arbeiten mit den 
Früchten zu. 

Die Einschränkung der Lagerräume von den geplanten 5 auf 3 und 
ihrer gesamten Grundfläche von 118 auf 74 qm hat jedoch zur Folge 
gehabt, daß die eigentlichen Kühlversuche nicht in der vorgesehenen 
Weise bei sämtlichen Obstarten zur Ausführung kommen konnten, da die 
Räume durch die allgemeine Lagerung des Obstes zu sehr in Anspruch 
genommen werden mußten. Auch die Kriegszeit mit ihren Folgen übte 
bisher nicht nur auf den ganzen Betrieb, sondern auch auf die Ausnutzung 
des Obsthauses und somit auch auf die Ausführung von Versuchen einen 
bestimmenden Einfluß aus. 

Die bisherigen Versuche können somit unter diesen Verhältnissen 
nur als Vorversuche angesehen werden. Von der Bekanntgabe der Er¬ 
gebnisse an dieser Stelle muß mit Rücksicht auf die Papierersparnis ab¬ 
gesehen werden; sie haben in Nr. 8 bis 11 der „Geisenheimer Mittei¬ 
lungen über Obst- und Gartenbau“, Jahrgang 1918, Aufnahme gefunden. 
Aus demselben Grunde mußte die Bekanntgabe der Ergebnisse weiterer 
Versuche im Obstbau zurückgestellt werden. 

B. Station für Obst- und Gemüseverwertung. 

Auch in diesem Jahre kam es vor allem darauf an, möglichst viel 
Dauerwaren aus Obst und Gemüse herzustellen. Aus Obst wurden be¬ 
sonders Marmeladen, Dunstfrüchte und Säfte hergestellt; Gemüse wurden 
neben dem Einkochen in Dosen in größeren Mengen getrocknet. 

Der Gesamterlös aus den hergestellten Dauerwaren betrug rund 
5800 M. 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


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Neben der Herstellung dieser Dauerwaren zum Verkauf mußten 
größere Mengen von Obst- und Gemüseprodukten der verschiedensten Art 
für die im Oktober veranstaltete Ausstellung hergestellt werden. Hierbei 
wurde den durch die Kriegszeit hervorgerufenen Verhältnissen besonders 
Rechnung getragen, wie dies in dem Berichte über die Ausstellung auf 
Seite 32 zum Ausdruck kommt. 

Die Herstellung der Dauerwaren zum Verkauf, sowie die Vorberei¬ 
tungen für die Ausstellung ließ die Ausführung von Versuchen nur in 
ganz beschränktem Umfange zu. Diese Versuche, deren Ergebnisse im 
folgenden kurz wiedergegeben werden, erstreckten sich auf Fragen, wie 
sie die Kriegszeit mit sich brachte. 


Für die Haltbarmachung von Rohmark wurde wiederholt benzoe¬ 
saures Natron benutzt, und zwar auf 1 kg Fruchtmark 1 gr. In 
allen Fällen hat Sich die Rohware bis zum Verarbeiten recht gut ge¬ 
halten; Gärung und Schimmelbildung wurden unterdrückt. So wurde ein 
größerer Posten Erdbeermark, welches nach Zusatz des benzoesauren 
Natrons in Glasbehältern unter Pergamentpapierverschluß aufgehoben 
wurde, bis in den Winter hinein in tadellosem Zustande erhalten, um 
dann als Beigabe zu Apfelmark als Marmelade verarbeitet zu werden. 

Die Beigabe des benzoesauren Natrons erfolgte stets nach dem Durch¬ 
kochen des Markes: eine nachteilige Veränderung im Geschmack der 
fertigen Marmelade konnte bisher nicht beobachtet werden. In derselben 
Weise wurde Apfel- und Himbeerrohsaft durch denselben Zusatz haltbar 
gemacht. Zur Aufbewahrung dienten Flaschen, die verkorkt wurden. 
Der fertig mit Zucker bei 80 0 C. aufgekochte Himbeersaft zeigte keinen 
Nachgeschmack, während dies beim Apfelsaft zutraf, der keinen Zucker¬ 
zusatz erhalten hatte. Der Zusatz von benzoesaurem Natron betrug beim 
Himbeersaft 1 gr, beim Apfelsaft 1,5 gr. 

Wenn auch für die Fertigstellung der Dauerwaren der nötige Zucker 
zur Verfügung stand, so wurden doch mehrere Versuche über die I 
Verwendung des Saccharins ausgeführt, um auf diesbezügliche | 
Anfragen Auskunft erteilen zu können. Bei Säften, Dunstobst und Mar- j 
meladen wurden zum Vergleich je 12, 25 und 50 kleine Tabletten j 

Saccharin in der Stärke 1:110 benutzt, wie solche von den Apotheken 
zum Kauf angeboten werden. In allen Fällen stellte es sich heraus, daß 
ein Zusatz von durchschnittlich 25 Tabletten auf 1 Liter Saft bzw. 1 kg 
Mark geschmacklich noch am meisten zusagt. 

Beim Einmachen ganzer Früchte wird das Saccharin am besten im 
Safte der Früchte gelöst; wird hierzu Wasser benutzt und dieses wie die 
sonst übliche Zuckerlösung aufgegossen, so ist der Geschmack ein zu 
fader. Säfte werden, am besten zunächst als Rohsäfte fertiggestellt und 
sterilisiert; der Zusatz von Saccharin wird dann unmittelbar vor dem 
Verbrauch vorgenommen. Bei Marmeladen kann das Rohmark zunächst 
in Flaschen sterilisiert oder durch den Zusatz von benzoesaurem Natron 




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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


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haltbar gemacht werden. Das Nachsüßen kann dann beim Verbrauche 
erfolgen, nachdem das Saccharin zuvor in ein wenig Wasser aufgelöst ist. 
Dunstfrüchte dürfen mit dem Saccharinzusatz nicht gekocht, sondern nur 
auf höchstens 85 0 C. erhitzt werden, da sonst der Geschmack leidet. In 
allen Fällen muß mit dem Saccharin recht vorsichtig gearbeitet werden 
und man vermeide den Zusatz zu reichlicher Mengen, um sich nicht der 
Gefahr ausznsetzen, daß die Produkte ungenießbar werden. 

Verwertung erfrorener Äpfel. 

Von einer Konservenfabrik wurden erfrorene Äpfel eingesandt mit 
der Bitte um Angabe, ob diese für die menschliche Ernährung noch ver¬ 
wendbar seien. Diese Früchte mußten für den Rohgenuß als verdorben 



Abb. 1. Das belgische Weinhaus. 


und somit als wertlos bezeichnet werden. Ein Kochversuch lieferte jedoch 
noch eine brauchbai’e Marmelade, die zwar in der Farbe, den erfrorenen 
Früchten entsprechend, grau-braun und wenig ansprechend war, die jedoch 
im Geschmack keine merklichen nachteiligen Veränderungen aufwies. 
Auch die Festigkeit und somit die Haltbarkeit der Marmelade ließ nichts 
zu wünschen übrig, was als Beweis dafür anzusehen ist, daß die Pektin¬ 
stoffe durch den Frost nicht vernichtet wurden. Wenn diese Marmelade 
auch nicht als vollwertig angesehen werden kann, so lehrte doch dieser 
Versuch, daß erfrorene Früchte sich immer noch zur Herstellung von 
Marmeladen verwenden lassen, sofern rechtzeitig mit ihrer Verarbeitung 
eingesetzt wird, ehe sie der Fäulnis anheimfallen. 


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II. Tätigkeit der .Anstalt nach innen. 


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C. Gemüsebau. 

Im laufenden Berichtsjahre mußte die Versuchstätigkeit auf das* 
äußerste eingeschränkt werden, da es vor allem darauf ankam, mit den 
noch zur Verfügung stehenden Hilfskräften reichliche Mengen von Gemüsen 



Abb. 2. Teilansicht aus dem belgischen Weinhaus. 


zum Verkauf lieranzuziehen. Dabei fanden nur die älteren, bewährten 
Sorten Verwendung; von der Prüfung von Neuheiten- wurde abgesehen. 
Zudem fiel dem Betrieb die Aufgabe zu, die für die Ausstellung nötigen* 
Gemüse in bester Ausbildung zu gewinnen, was unter den obw T altend§n 
Umständen mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft war. 




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Bericht über die Tätigkeit im Obstbäu usw. 29 

Die überaus reichen Niederschläge während der Sommermonate 
übten auf die meisten Gemüse einen recht günstigen Einfluß aus; nur 
die Gurken und Tomaten lieferten geringe Erträge. Um so reichere 
Ernten brachten die Blatt- und Wurzelgemüse, und selbst die Bohnen 
zeigten guten Fruchtansatz. 

Besonderer Wert wurde auf die Gewinnung von Frühgemüsen gelegt. 
Neben Spinat, Feldsalat, Blätterkohl und Schwarzwurzeln waren im Herbste 
größere Flächen mit Frühkohlpflanzen bestellt, die bei dem milden Winter 
und zeitig einsetzenden Frühjahre sich sehr schnell entwickelten, so daß 
mit der Ernte schon früh begonnen werden konnte. 

Von Weißkraut lieferte die Sorte „Heinemanns Achtwochen“ die 
ersten Erträge: es ist die erste und beste Sorte für Frühkultur für die 


Abb. B. Ausnutzung des belgischen Weinhauses durch Überwinterung von Blumenkohl. 

hiesigen Verhältnisse. Von Wirsing hat der „Advent“ versagt; die 
meisten Pflanzen gingen vorzeitig in Samen, die übrigbleibenden bildeten 
nur langsam Köpfe. Wir vermuten, daß die Lieferung von schlechtem 
Saatgut die Ursache dieses Mißerfolges war. Die Sorten „Johannistag“ 
und „Kitzinger“ befriedigten besser. Die Ausbildung der verschiedenen 
Rotkrautsorten ließ auch im allgemeinen zu wünschen übrig; eine Wahr¬ 
nehmung, die in den letzten Jahren wiederholt gemacht werden mußte. 

Sehr früh mit dem Ertrage setzte der in jungen Pflanzen über¬ 
winterte Mangold ein. Von Zwiebeln konnte zuerst von der Früh¬ 
lingszwiebel geerntet werden, deren Anbau für die Frühkultur warm 
befürwortet werden kann. Die Aussaat erfolgte Mitte August auf einem __ 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


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Saatbeet, von wo die jungen Pflanzen Mitte September an Ort gepflanzt 
worden. Die Zwiebeln sind ohne Deckung recht gut durch den Winter 
gekommen. 

Bei Erbsen konnten aus Mangel an Reisern nur Buscherbseu 
angebaut werden. Die Sorte William Hurst lieferte die höchsten Erträge. 

Die Bemühungen, einen Teil der Buschbohnen zum Trocken¬ 
kochen zu gewinnen, wurden durch die ungünstigen Witterungsverhält-, 
nisse des Sommers und einen vorzeitigen Frost Anfang Oktober vereitelt. 
Da die Bohnen nur als Zwischenfrucht unter Obstbäumen gezogen werden 
konnten, entwickelten sich die Hülsen infolge Lichtmangels recht langsam, 
so daß unter diesen Verhältnissen nur ein geringer Teil reif wurde. 

Bei den Gurken wurde ein Teil der Pflanzen in Papiertöpfen der 
Firma Oskar Otto, Liegnitz, im Mistbeet vorgetrieben und nach der er¬ 
forderlichen Abhärtung ausgepflanzt. Diese Pflanzen zeigten im Vergleich 
mit den durch Auslegen der Samen in das freie Land gewonnenen einen 
bedeutenden Vorsprung und lieferten auch höhere Erträge. 

Beim Sellerie wurden Knollen von außergewöhnlicher Stärke ge¬ 
erntet. Rechtzeitige Aussaat, Verstopfen der jungen Pflanzen, flaches 
Auspflanzen auf gut vorbereitetes, gedüngtes Land in genügend weiten 
Abständen und Zufuhr flüssigen Düngers während der Wachstumszeit 
sichern bei der Selleriekultur den Erfolg. Die Sorte „Sachsenliäuser“ 
stand in den Erträgen und in der guten Ausbildung der Knollen obenan. 

Als Beweis dafür, daß die Erträge aus den Gemüsekulturen recht 
befriedigende waren, mögen einige Zahlen an dieseiwStelle Aufnahme finden. 

Es wurden geerntet von: 


Spargel . . . . . '. . 

46 Ztr. 


Rhabarber . 

47 „ 


Tomaten .. 

35 „ 


Busch- und Stangenbohnen . 

. 80 ,. 


Puifbohnen. 

. 22 „ 


Gurken ........ 

5300 Stück 

Spinat. 

32 Ztr. 


Rote Rüben. 

30 „ 


Zwiebeln . 

38 „ 


Karotten . .. 

71 „ 


Kopfsalat.. 

11000 

Stück 

Erbsen.. . . 

24 Ztr. 

y 

Kohlrabi ......... 

4500 Stück. 

Blumenkohl. .. 

1300 


Rotkohl. 

2400 


Wirsing .. 

4500 


Weißkraut. 

5000 


Mangold.. 

10 Ztr. 


Kürbis . 

16 „ 


Möhren . 

30 „ 



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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


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Auf der neuen Fläche, unterhalb der Besitzung Monrepos, welche 
im Berichtsjahre pachtweise von der Anstalt übernommen war, wurden 
4 Morgen Kartoffeln und 1 Morgen Möhren angebaut. Da sich der Acker 
in wenig gutem Zustande befindet und stark verunkrautet ist, so ließen 
die Erträge zu wünschen übrig. Von Frühkartoffeln wurden angebaut die 
Sorten: Allerfrüheste Kurier, von mittelfrühen: Fürstenkrone und Boyal 
Kidne.y, und von späten: Industrie. Nur die Erträge von Industrie waren 
recht zufriedenstellende. Insgesamt wurden von 4 Morgen rund 300 Ztr. 
geerntet. 

Die Treib kästen wurden in erster Linie durch die Kultur von 
Karotten, Kohlrabi und Gurken ausgenutzt; bei der beschränkten Zahl 



der Fenster mußte ein großer Teil für die Anzucht junger Gemüsepflanzen- 
für die Freilandkultur verwendet werden. 

Wie Abbildungen 1 und 2 erkennen lassen, haben sich die Reben 
im belgischen Weinhause bisher recht gut entwickelt. Leider 
zeigte ein Teil der Trauben infolge der trüben, regnerischen Witterung 
während der Sommermonate im Herbste Stielfäule, so daß ein längeres 
Hängenlassen am Stocke mit großen Verlusten verbunden gewesen wäre. 
Das Haus ist mit der Sorte Black Alicant bepflanzt. Im Berichtsjahre 
wurde das Haus in den Frühjahrsmonaten durch Spinat, Frühkohlrabi 
und Blumenkohl ausgenutzt, im Herbste diente es zum Einschlagen von 
unfertigem Blumenkohl, von welchem bis in den Januar hinein geerntet¬ 
werden konnte (Abb. 3). 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


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Die von der Firma Feld in Barmen zur Prüfung eingesandten 
Papierschutzhüllen sollten als Frostschutz bei Bohnen und Tomaten 
zur Anwendung kommen. Da keine Spätfröste eintraten, konnten Beob¬ 
achtungen nicht angestellt werden. 

Die von der Firma F. C. Heineman n in Erfurt bezogenen 
Scheibenglocken wurden bei Kopfsalat im freien Lande benutzt.«Die 
unter diesem Schutze sich entwickelnden Pflanzen waren 8 Tage früher 
gebrauchsfertig wie unbedeckte. Dieser Scheibenschutz, 2 Glasscheiben, 
die durch ein einfaches Drahtgestell dachförmig zusammengehalten werden, 
kann für Hausgärten empfohlen werden. Bei der Pflanzung der Setzlinge 
ist nur auf den Abstand der Scheiben Rücksicht zu nehmen. 



Abb. 5. Aufbau von Gemüse und Obst. 


D. Besondere Arbeiten. 

Die Kriegsausstellung der Geisenheimer Lehranstalt. 

In der Zeit vom 7. bis 12. Oktober wurde an der hiesigen Anstalt 
eine Obst- und Gemüse-Ausstellung veranstaltet, an welcher sich auch 
die wissenschaftlichen Versuchsstationen beteiligten. 

Mit dieser Ausstellung wurde zunächst bezweckt, den Besuchern 
wieder einmal ein freundliches Bild vor Augen zu führen, das für kurze 
Zeit die Sorgen der Zeit vergessen ließ. Gleichzeitig aber sollte gezeigt 
werden, was sich durch sachgemäße Kultur und Anpassung an die Zeit¬ 
verhältnisse auf dem Gebiete des Obst- und Gemüsebaues sowie der Ver¬ 
wertung dieser Erzeugnisse erreichen läßt. 

Der große Hörsaal der Anstalt, mit einer Grundfläche von 180 qm, 
diente zur Aufnahme der Ausstellung, welche sich in folgende Abteilungen 
gliederte: 


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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


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1. Anbauwürdige Apfel- und Birnsorten. 

2. Von der Anstalt gezüchtete Neuheiten von Äpfeln und Birnen. ' 

3. Die in der Kriegszeit wichtigsten Gemüsearten und -Sorten. 

4. Sammlung von verschiedenen Obst- und Gemüse-Dauerwaren. 

5. Die Obst- und Gemüseverwertung in der Kriegszeit. 

<5. Schädlinge und Nützlinge im Obst- und Gartenbau, aus der patho¬ 
logischen Versuchsstation. 

7. Anschauungsmaterial ans der pflanzenphysiologischen und Hefe¬ 
reinzuchtstation. 

Über die einzelnen Abteilung*en soll im Folgenden näher berichtet 
werden. Die beigegebenen Abbildungen 4—9 mögen zur Ergänzung dieser 
Erläuterungen dienen. 



Die Ausbildung des zur Schau gebrachten Obstes, welches zum 
Teil durch Kühlung in der Reife zurückgehalten war, konnte im allge¬ 
meinen als eine recht gute bezeichnet werden. Eine Anzahl von Sorten 
war sogar in selten schönen Exemplaren vertreten, wie Vereins-Dechants¬ 
birne, Winter-Dechantsbirne, Birne von Tongre, Bosc’s Flaschenbirne, 
Schöner von Boskoop und Kanada-Reinette. Von der Kanada-Reinette 
waren Früchte im Gewicht von 400 gr vorhanden, mit einer Farbe und 
Berostung, wie man sie nicht oft auf Ausstellungen antreffen wird. 

Besonderes Interesse erregten die Neuzüchtungen von Äpfeln 
und Birnen, die von der Anstalt bereits der obstbaulichen Praxis über¬ 
geben w’orden sind (Abb. 6). Durch die Kiililung der frühreifen Sorten war es 
möglich, diese Sammlung in einer Vollständigkeit zu zeigen, wie dies bei 
früheren Ausstellungen nicht möglich war. An Birnsorten waren ver- 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 3 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


treten: Robert de Neufville, Geheimrat Dr. Thiel, Frau Grete Burgeff, 
Oberregierungsrat Pfeffer von Salomon, Geheimrat Dr. Traugott Müller, 
Frau Luise Goethe, Präsident Bartmann-Lüdicke, Duderstadts Butterbirne 
und von Heimburgs Butterbirne. An Apfelsorten fanden sich vor: 
Minister von Hammerstein, Geheimrat Dr. Oldenburg, Geheimrat Wesener, 
Frau Margarete von Stosch, General von Hammerstein. Daß noch weitere 
gute Sämlinge der Herausgabe harren, ließ diese Sammlung durch ver¬ 
schiedene, schon äußerlich in die Augen fallende Früchte erkennen. Diese 
Zusammenstellung lehrte, daß die bisherigen Arbeiten der Anstalt auf 
diesem Gebiete nicht ohne Erfolg gewesen sind.. Und daß manche dieser 
Sorten auch unter anderen Verhältnissen sich bewährt hat, geben die 
Urteile verschiedener Züchter deutlich zu erkennen. Wohl hat jede Obst¬ 
neuheit neben Vorzügen auch Nachteile. Ist das aber nicht auch bei 



Abb. 7. Die Obst- und Gemüseverwertung, der Kriegszeit angepaßt. 


älteren, weit verbreiteten Sorten der Fall? — Bei Prüfung dieser Neu¬ 
heiten an anderen Stellen darf deshalb auch nicht einseitig geurteilt werden. 

Einen besonders bevorzugten Platz und großen Raum nahmen, der 
Kriegszeit angepaßt, die Ge miise soi-timen te ein. Die reichlichen 
Niederschläge der verflossenen Monate waren den meisten Gemüsen auch 
sehr zu statten gekommen; so wiesen sie eine außergewöhnlich gute Aus¬ 
bildung auf. Daß freilich auch sorgfältige Pflege das ihrige dazu beige¬ 
tragen hat, soll nicht unausgesprochen bleiben, ebenso wie dies auch für 
die Ausbildung der Früchte gilt. 

Bei den kühlen, regnerischen Witterungsverhältnissen der verflossenen 
Wochen war es nicht leicht, die mehr wärmebedürftigen Gemüse, wie 
Tomaten, Gurken und Bohnen in guter Ausbildung und genügender Menge 
zur Schau zu bringen. Die Tomatenfrüchte waren zu diesem Zwecke 
mehrere Tage vor der Ausstellung von den Pflanzen abgenommen und 


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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


35 


unter die Fenster der Treibkästen zur Nachreife ausgelegt. Auch die 
Busch- und Stangenbohnensortimente konnten vollständig und in gut aus¬ 
gebildeten Hülsen vorgeführt werden. Dies, war durch mehrere Nach¬ 
saaten im Sommer (bei Stangenbohnen Anfang Juli, bei Buschbohnen 
Mitte Juli) ermöglicht. 

Von den Salatsorten aus dem freien Lande fielen durch vollkommene 
Ausbildung auf: Kaiser Wilhelm und Wunder von Stuttgart, die beson¬ 
ders für Herbstkultur geeignet sind. Bei dem Sellerie zeigten der 
Sachsenhäuser und Schneeball' außergewöhnlich starke und gleichmäßige 
Knollen. Von den Möhren fielen besonders auf die Sorten: Hamburger 
stumpfspitze und die Braunschweiger halblange. 

Wenn hier die Größe der einzelnen-Gemüse besonders hervorgehoben 
wird, so muß doch darauf hingewiesen werden, daß diese allein nicht in 
allen Fällen entscheidend sein darf bei der Beurteilung des Wertes der 
Gemüse und der Leistungen der Züchter. Es ist der innere Wert der 
Gemüse, üer Geschmack und Nährwert, der ihre Güte in erster Linie 
bedingt. Mit großen Kohlrabi z. B., die innen grob und holzig sind, ist 
keinem gedient; große Zwiebeln von weicher Beschaffenheit zeigen oft 
eine, geringe Haltbarkeit; große Rettiche, die innen hohl und holzig sind, 
haben keinen Wert. Man urteile also nicht einseitig nach der Größe 
und dem Äußeren der Gemüse. Die Züchter aber müssen dafür sorgen, 
daß mit der Größe auch der innere Wert der Gemüse gleichen Schritt hält. 

Die ausgestellten Obst- und Gemüsedauerwaren nahmen be¬ 
greiflicherweise das Interesse der Besucher besonders in Anspruch. Zwei 
größere Aufbauten zeigten getrennt die verschiedenen Verwertungsmög¬ 
lichkeiten von Obst und Gemüse. Das Trockenobst und Trockengemüse, 
die auf den Geisenheimer Dörrapparaten hergestellt waren, wurden in 
reichhaltiger Sammlung vorgeführt. Die immer noch verbreitete Ansicht, 
daß es nicht möglich sei, auf diesen kleinen Haushaltungsdörren schöne, 
auch äußerlich ansprechende Produkte herzustellen, wurde durch diese 
Schau widerlegt. Selbstverständlich muß die Auswahl und Zubereitung 
der Gemüse und Früchte sowie die Bedienung der Dörre in sachgemäßer 
Weise erfolgen, sonst läßt die Farbe und auch der Geschmack der Trocken¬ 
ware zu wünschen übrig. 

ln einer besonderen Gruppe wurde die Obst- und Gemüsever¬ 
wertung in der Kriegszeit gezeigt (Abb. 7). In größeren Glas¬ 
gefäßen war Fruchtmark mit einem Zusatz von 1 gr Benzoesäure auf 
1 kg Mark haltbar gemacht; hier genügte ein Verschluß der Gefäße mit 
Pergamentpapier. Verschiedene Früchte im eigenen Safte gedünstet und 
in Gläsern mit luftdichtem Verschluß aufbewahrt, gaben zu erkennen, 
daß der Zuckerzusatz für die Haltbarkeit in diesem Falle entbehrlich ist. 
Gewöhnliche Flaschen mit Korkenverschluß waren mit Erbsen, Puffbohnen, 
Spinat, Tomatenmark sowie Fruchtmark verschiedenster Art gefüllt. Es 
sollte damit der Beweis geliefert werden, daß in dieser Zeit, wo ein 
Mangel an Gläsern, Gummiringen und Zucker herrscht, gerade diese ein- 

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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


facheu, billigen und für die Haltbarkeit sicheren Behälter besondere Be¬ 
achtung verdienen. Auch Milchflaschen mit Porzellanstöpselverschluß und 
Gummiring waren in reichhaltiger Füllung vertreten. Hoffentlich finden 
gerade diese Gefäße in Zukunft mehr Eingang in den Haushaltungen. 
Apfelsaft, als „alkoholfreier Wein“ im Handel, Spargelextrakt aus den 
Schälrückständen, Pasten aus verschiedenen Fruchtarten, eingemachte 
Pilze sowie getrocknete einheimische Teekräuter aus Blättern der Brom¬ 
beere, Erdbeere und schwarzen Johannisbeere vervollständigten diese 
der Kriegszeit angepaßte Abteilung. Auch die einschlägige Literatur 
war ausgelegt. 

Außer diesen Dauerwaren hatten noch die für die häusliche Obst¬ 
und Gemüseverwertung in Betracht kommenden Hilfsgeräte Aufnahme 



Abb. 8. Ein Teil der Ausstellung der pflanzenphysiologisohen Versuchsstation. 


gefunden. Neben den verschiedenen Trockenapparaten fanden sich brauch¬ 
bare Durchtreibgeräte, Obstzerteiler, Schälmaschinen, Gemüsezerkleine¬ 
rungsmaschinen u. dergl. vor. Daß im Handel manche unpraktischen 
Geräte zum Kauf angeboten werden, soll an dieser Stelle nicht unaus¬ 
gesprochen bleiben. 

Die Ausstellung der pflanzen physiologischen Versuchs¬ 
station unterrichtete in einer mykologischen Abteilung durch eine große 
Anzahl von Pilzzuchten, Präparaten und Tafeln über die Zersetzung der 
pflanzlichen Nahrungsmittel, über Vorkommen und Verbreitung der Fäulnis¬ 
erreger, über deren Bekämpfung durch physikalische und chemische 
Mittel, sowie über die Verwendung der Hefen zur Fruchtsaft- und Frucht¬ 
weinbereitung. Eine zweite Abteilung gab Aufklärung über wichtige 
ernährungsphysiologische Fragen. Zahlreiche Tafeln und Präparate er- 


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Bericht über die Tätigkeit ira Obstbau usw. 


37 


läuterten den Nährwert der Gemüse, den Stärkemehlgehalt der Blatt¬ 
gemüse zu verschiedenen Tageszeiten, die Ernährungsorgane der Obst¬ 
bäume und Gemüsepflanzen, die Art ihrer Nährstoffaufnahme, neuere 
künstliche Düngemittel, Stickstoffdüngung duroh Bakterienimpfung, die 
Fruchtbildung unserer Obstbäume und ähnliche Erscheinungen (Abb. 8). 

Die pflanzenpathologische Versuchsstation führte wichtige 
pflanzliche und tierische Schädlinge der Gartenkulturen, gleichzeitig die 
Art ihrer Beschädigungen vor (Abb. 9). Da es im Kriege an Arbeits¬ 
kräften recht mangelt, steht zu befürchten, daß manche wichtige Be¬ 
kämpfungsmaßnahme unterbleiben wird. Hoffentlich wird aber diese Vor¬ 
führung die Besucher ermahnt haben, wenigstens die Bekämpfung der 
gefährlichsten Feinde unserer Obst- und Gemüsekulturen in dieser Zeit 
mit der nötigen Sorgfalt weiter durchzuführen. So seien auch die Baum- 



Abb. 9. Kin Teil der Ausstellung der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


besitzer u. a. erinnert an die Nachprüfung der Leimringe zum Fange des 
Frostspanners, an die Vernichtung der in Ei- oder Raupenform über¬ 
winternden Schädlinge, was in Verbindung mit dem Schnitte und Aus¬ 
putzen der Bäume erfolgen kann. Sorgfältige Baumpflege, wozu auch 
die Schädlingsbekämpfung gehört, tut in dieser Zeit dringend not, um 
uns die Ernte für das folgende Jahr zu sichern. Daß Obst und Gemüse 
in reichlichen Mengen vorhanden sein muß, lehrt die Jetztzeit wohl zur 
Genüge. 

Eine Obst- und Gemüseausstellung für die Dauer von sechs Tagen 
zu veranstalten, ist immer etwas gewagt, da die Gefahr vorliegt, daß 
manches verdirbt, zumal die weichen Gemüse, die in dem verwelkten 
Zustande in den Rahmen einer Ausstellung nicht hineinpassen. Diesem 
wurde vorgebeugt, indem die betreffenden Gemüse mit Wurzeln aus dem 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


Boden genommen und in feuchtes Moos eingebettet wurden. Auf diese 
Weise blieben selbst die Salate bis zum letzten Tage unversehrt. Möge 
auf zukünftigen Gemüseausstellungen darauf gesehen werden, daß durch 
solche einfachen Vorkehrungen alle Gemüse ohne Ausnahme ausstellungs¬ 
fähig und die in ihnen steckenden Werte als .Nahrungsmittel erhalten 
bleiben. 

Der große Hörsaal der Anstalt war zum ersten Male für die Ver¬ 
anstaltung einer Ausstellung benutzt worden, und er erwies sich hierzu 
als besonders geeignet. Zur Ausschmückung des Saales waren nur Tannen 
verwendet, die dem Ganzen einen . ruhigen, wirkungsvollen Hintergrund 
verliehen. Der Blumenschmuck war auf das äußerste eingeschränkt, um 
das Obst und Gemüse als Hauptsache zur vollen Wirkung zu bringen. 
Aber der zierende Wert mancher Gemüse wird dem Besucher der Aus¬ 
stellung aufgefallen sein. So lieferten Ersatz für die eigentlichen Blatt¬ 
pflanzen der Zierkohl, Bleichsellerie, Oardy, Pfeffer- und Eierfrüchte. Ja, 
daß selbst die verschiedenen Kohl-, Salat- und Wurzelgewächse mit ihren 
Blättern bei geeigneter Anordnung an dekorativer Wirkung nichts zu 
wünschen übrig lassen, gaben die verschiedenen Aufbauten in der Aus- 
_ Stellung zu erkennen. Es ist recht erwünscht, daß bei zukünftigen Aus¬ 
stellungen die Gemüse in ähnlicher Weise melir zur Geltung gebracht 
werden: 

Die Ausstellung erfreute sich eines regen Besuches. Der Nassauische 
Landes-Obst- und Gartenbau-Verein hielt am ersten Tage seine Vorstands¬ 
sitzung und Generalversammlung ab, die von annähernd 100 Vertretern 
der Zweigvereine aus dem ganzen Bezirke besucht war und die gern die 
Gelegenheit zur Besichtigung der Ausstellung wahrnahmen. Und daß 
viele unserer Feldgrauen, zumal aus den Lazaretten und Erholungsheimen 
der Umgebung, der Ausstellung und den Anlagen der Anstalt einen Besuch 
abstatteten, wurde mit besonderer Freude festgestellt. 

E. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters. 

Im Laufe des verflossenen Jahres wurden von dem Berichterstatter 
folgende Vorträge gehalten: 

Bei Gelegenheit der Frühjahrs-Vorstandssitzung des Nassauischen 
Landes-Obst- und Gartenbauvereins in Diez: „Wie passen wir die Obst- 
nnd Gemüseverwertung den augenblicklichen Zeitverhältnissen an.“ 

Auf der Generalversammlung desselben Vereins in Geisenheim: 
„Augenblicklicher Stand und zukünftige Gestaltung unserer Kleingärten“. 

Weitere Vorträge über Gemüsebau sowie über Obst- uni Gemüse¬ 
verwertung unter Anpassung an die Kriegszeit wurden gehalten: 
im Obst- und Gartenbauverein zu Lorch a. Rhein; 
im Kleingartenbau Griesheim a. Main; 
im Obst- und Gartenbauverein Rödelheim; 
im Obst- und Gartenbauverein Ingelheim; 


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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


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im Kreisverein Gießen; 

im Kreisverein St. Goarshansen. 

Auf dem 9. Wiederholungskursus für preuß. Obstbaubeamte und 
Landwirtschaftslehrer waren folgende Vorträge übernommen: 

1. Zeitfragen irü Obstbau und in der Obstverwertung. 

2. Der Gemüsebau in der Kriegszeit. 

3. Wertberechnung der Obstkulturen. 

An zwei Nachmittagen fanden Rundgänge und praktische Unter¬ 
weisungen in den Obst- und Gemüsekulturen sowie in der Station für 
Obst- und Gemüseverwertung statt. Außerdem fanden unter Leitung des 
Berichterstatters Besichtigungen des Obst- und Spargelmarktes in Nieder¬ 
ingelheim, sowie der Gemüse- und Obstkulturen in der Umgebung von 
Mainz statt. Hier konnte auch eine Konservenfabrik eingehend be¬ 
sichtigt werden. 

An den neun Kriegslehrgängen über Obst- und Gemüsebau, sowie 
Verwertung von Obst, Gemüse und Pilzen betätigte sich der Bericht¬ 
erstatter mit Vorträgen und praktischen Unterweisungen. Dasselbe traf 
auch für die Obst- und Gemüseverwertungskurse zu, die in der bisher, 
üblichen Weise, unter Anpassung an die Kriegszeit, abgehalten wurden. 

Dem Berichterstatter waren die Vorarbeiten für die geplante Obst¬ 
und Gemüse-Ausstellung übertragen, über deren Verlauf an anderer Stelle 
berichtet ist. Er leitete die Zeitschrift „Geisenheimer Mitteilungen über 
Obst- und Gartenbau“, die. als Organ der Anstalt im 3t. Jahrgange er¬ 
scheint. Er war im Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbauverein als 
stellvertretender Vorsitzender, sowie in der Kommission für Gemüsebau 
und Gemüseverwertung als Schriftführer tätig. 

Berichterstatter wurde wiederholt von der Reichsstelle für Obst 
und Gemüse in Berlin als Sachverständiger zu den Beratungen hitfzuge- 
zogen und erteilte dieser Stelle schriftliche Auskunft über vorliegende 
wichtige Fragen. 

Mit Zustimmung der Direktion der Anstalt war Berichterstatter 
tätig als Mitglied des Wirtschaftsausschusses für Obst- und Gemüsebau 
des Rheingaukreises, als Sachverständiger der Bezirksstelle für Obst und 
Gemüse, sowie als Mitglied der Preisprüfungskommission in Frankfurt a. M. 

Von dem Berichterstatter wurden im Laufe des verflossenen Jahres 
folgende Schriften herausgegeben, welche den Forderungen der Kriegszeit 
besonders Rechnung tragen: 

Obsteinkochbüchlein für den bürgerlichen Haushalt, lft. Auflage. 

Dörrbüchlein für den Haushalt und Kleinbetrieb. 9. u. 10. Auflage. 

Gemüseverwertung im Haushalt. 4. Auflage. 

Broschüre: Wie passen wir die häusliche Obst- und Gemüsever¬ 
wertung den augenblicklichen Zeitverhältnissen an? 

Flugblatt der Gentralstelle für das Trocknungswesen in Berlin: Das 
Trocknen von Obst und Gemüse im Haushalte. 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


In den „Geisenheimer Mitteilungen“ fanden wiederholt kleinere und 
größere Abhandlungen über zeitgemäße Fragen Aufnahme, die auch von 
anderen Fachzeitschriften übernommen wurden. 

Für Behörden und Obstzüchter wurden Gutachten, insbesondere über 
Taxationsfragen, erteilt, auch fanden viele Anfragen über Obst- und 
Gemüsebau, sowie die Verwertung dieser Erzeugnisse ihre Erledigung. 


1917 . 

A. Obstbau. 

1. Allgemeine Jahresübersicht. 

Der strenge Winter, der bis in den April hinein anhielt, ist auch 
an den Obstbäumen nicht spurlos vorübergegangen. Bei den Aprikosen 
war ein großer Teil der Blütenknospen erfroren und nur die an den 
oberen Triebspitzen befindlichen, schwächer ausgebildeten, brachten Früchte. 
Bei den Himbeeren hatte der Frost besonders großen Schaden angerichtet; 
nur wenige Triebe waren verschont geblieben. Der langanhaltende Winter 
hatte aber das Gute für sich, daß die Vegetation zurückgehalten wurde, 
sodaß trotz des Mangels an Arbeitskräften die Schnittarbeiten rechtzeitig 
beendet werden konnten. 

Ende April setzte in schroffem Wechsel das Frühjahr ein und alle 
Obstarten traten fast zu gleicher Zeit in Blütfe. Bei anhaltend trockenem 
und heißem Wetter verlief die Blüte sehr schnell. «Mit Ausnahme der 
Reineklauden, Üie ln der Blüte sowohl gegen kühles, regnerisches, als 
auch gegen trocken heißes Wetter besonders empfindlich sind, verlief die 
Befruchtung bei sämtlichen Obstarten ohne nennenswerte Störung. 

Im Laufe des Sommers trat die Obstmade besonders stark auf und 
richtete an den Birnen großen Schaden an. Auch die Äpfel litten unter 
diesem Schädling empfindlich, was umsomehr ins Gewicht fiel, als diese 
Obstart nur einen geringen Blüten- und Fruchtansatz zeigte. Bei den 
Birnen machte sich in auffällig starkem Maße die Blattfleckenkrankheit, 
Sphaerella sentina, bemerkbar, die bei vielen Bäumen ein vorzeitiges 
Abfallen der Blätter zur Folge hatte, worunter die Ausbildung der Früchte 
Not litt. Auch Frostspannerfraß war vielfach anzutreffen, trotz recht¬ 
zeitigen Anlegens der Fanggürtel im Herbste. Schlechte Beschaffenheit 
des Raupenleimes war hierfür als Ursache anzusehen. 

Im allgemeinen konnte die Ernte als eine recht befriedigende be¬ 
zeichnet werden und die Ausbildung der Früchte ließ nichts zu wünschen 
übrig. Sachgemäße Bodenbearbeitung, Düngung und Bewässerung haben 
auch im verflossenen Jahre zu diesem Erfolge beigetragen. 

Das Ernteergebnis war bei den einzelnen Obstarten folgendes: 

Äpfel: gering. Zwetschen: gut. 

Birnen: gut. Pflaumen: gut 


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Bericht über die Tätig 

keit im Obstbau usw. 

41 

Süßkirschen: 

gut. 

\ 

Stachelbeeren: 

sehr gut. 

Sauerkirschen: 

gut. 

Johannisbeeren: 

sehr gut. 

Pfirsiche: 

sehr gut. 

Himbeeren: 

gering. 

Aprikosen: 

befriedigend. 

Erdbeeren: 

gut. . 

Reineklauden: 

gering. 

• Walnüsse: . 

ziemlich gut. 

Mirabellen: 

sehr gut. 

Haselnüsse: 

gering. 


Wein: 

gut. 



Das Ernteergebnis stellte sich nach den vorliegenden Aufzeichnungen 
bei den einzelnen Obstarten folgendermaßen: 


Birnen . 

759,00 Ztr. 

Übertrag 

1203,00 Ztr. 

Äpfel. 

51,00 

n 

Stachelbeeren . . . 

14,00 „ 

Kirschen. 

28,00 


Brombeeren .... 

0,50 ,. 

Mirabellen .... 

57,00 

n 

Hagebutten .... 

1,00 ,. 

Reineklauden . . . 

4,00 

n 

Walnüsse. 

6,00 ,. 

Pfirsiche. 

45,00 

11 

Quitten. 

1,50 „ 

Aprikosen .... 

20,00 

' n 

Falläpfel. 

21,00 ,. 

Zwetschen .... 

114,00 

ii 

Fallbirnen u.Ausschuß 


Pflaumen. 

51,00 

ii 

für d.Weinbereitung 

285,00 „ 

Erdbeeren .... 

23,00 

ii 

Fall- und Schüttelobst 


Himbeeren .... 

1,00 

ii 

von verschiedenem 


Johannisbeeren. . . 

50,00 

ii 

Steinobst .... 

94,00 „ 

Übertrag 1203,00 Ztr. 

Zusammen 

1626,00 Ztr. 


Das Gesamtergebnis der Ernte war somit ein etwas günstigeres als 
das des Vorjahres. Das Obst wurde zum Teil nach außerhalb verkauft, 
zum Teil fand die Abgabe an die Beamtenfamilien der Anstalt sowie an 
die Einwohner der Stadt Geisenheim statt. Ein Teil kam in der Station 
zur Verarbeitung. 

Die geforderten Preise bewegten sich in mäßigen Grenzen und 
wurden unter den von der Reichsstelle festgesetzten Höchstwerten gehalten. 

2< Versuche und Beobachtungen. 

Bei dem Mangel an Arbeitskräften mußte die Versuchstätigkeit auf 
die Prüfung der noch aus den Vorjahren stammenden Sämlinge von 
Äpfeln und Birnen, sowie auf die Beobachtung der von außerhalb be¬ 
zogenen neuen Sorten eingeschränkt werden. Besonderer Wert wurde 
auf die Erhaltung der umfangreichen Beerenobstsortimente gelegt, um 
Baumschulenbesitzern und Obstzüchtern sortenechte Pflanzen und Reiser 
zur Verfügung stellen zu können. Hiervon wurde im Berichtsjahre aus¬ 
giebigster Gebrauch gemacht. Die Anstalt betrachtet es als eine ihrer 
wichtigsten Aufgaben, in Zukunft diese Tätigkeit in erweitertem Maße 
auszuüben. 

Züchtung neuer Obstsorten. 

Die Äpfel-, und Birnensämlinge, die von Kreuzungen aus dem Jahre 
1912 stammen, wurden einer sorgfältigen Sichtung unterworfen; die un- 


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42 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


brauchbaren Pflanzen wurden beseitigt und die übrigbleibenden verschalt. 
Gleichzeitig wurden von den letzteren Reiser geschnitten, um sie in der 
Baumschule auf junge Buschbänme zu veredeln. Auf diese Weise wird 
man bei der Beurteilung der Brauchbarkeit dieser Sämlinge schneller 
zum Ziele kommen. 

• Praktische Versuche über das Kirschbaum sterben. 

Die eigentliche Ursache dieser Krankheitserscheinung, die in den 
rheinischen Kirschenanbaugebieten in den Vorjahren großen Schaden an¬ 
gerichtet hat, ist von der Wissenschaft noch nicht ergründet. Es ist 
daher nötig, durch praktische Versuche festzustellen, durch welche Ma߬ 
nahmen einem Umsichgreifen dieser Krankheit vorgebeugt werden kann. 
Soweit die Bodenverhältnisse, die klimatischen und Lagen Verhältnisse 
sowie die Betriebsweisen hierbei berücksichtigt werden müssen, sind 
diese Versuche in den Kirschenanbaugebieten, also am Ort selbst, aus¬ 
zuführen. _ 

Die Kirschbäume werden in den Gemarkungen von Camp und den 
Nachbarortschaften allgemein in der Weise gewonnen, daß Wildstämme 
gepflanzt und nach einigen Jahren von den feaumbesitzern selbst veredelt 
werden. Bei der Gewinnung der Edelreiser werden begreiflicher Weise 
besonders wertvolle Bäume in erster Linie berücksichtigt, die diese 
Krankheit zeigen: Auf diese Weise sucht man die guten Eigenschaften 
der Mutterbäume dem Nachwuchse zu erhalten. 

Es liegt nun die Vermutung nahe, daß auch der Krankheitskeim 
von alten befallenen Bäumen durch Edelreiser auf die jungen Bäume 
übertragen wird, denn es kommt häufig vor, daß gesunde, wüchsige 
plötzlich das Absterben zeigen. 

Ob diese Vermutung zutrifft, soll durch Versuche in der hiesigen 
Anlage festgestellt werden. Es wurden aus Camp Reiser der Sorte Camper 
selrwarze bezogen, die teils von gesunden, teils von kranken Bäumen 
stammten. Diese Reiser sind auf junge, gesunde Bäume in der Weise 
gepfropft, daß ein jeder Baum beide Sorten von Reisern aufweist. Außer 
diesen Frühjahrsveredelungen sollen noch einige Bäume im Sommer durch 
Okulation mit Reisern von gesunden und kranken Bäumen derselben" 
Sorte versehen werden, denn zu dieser Zeit tritt das Krankheitsbild 
besser in Erscheinung. Über das Ergebnis dieses Versuches wird später 
berichtet werden. Es wäre recht erwünscht, daß auch an anderen Orten, 
wo, wie hier, das Kirschbaum sterben noch nicht aufgetreten ist, diese 
Versuche durchgeführt würden, die sicherlich zur Klärung dieser für den 
Obstbau wichtigen Frage beitragen werden. 

Das Verjüngen von Pfirsichbüschen. 

Es ist eine bekannte Erscheinung, daß gerade Pfirsichbüsche nur 
von kurzer Lebensdauer sind. Der frühzeitige Eintritt der Tragbarkeit 
und ein überreicher Behang an Früchten nach gut verlaufener Blüte 
sind in vielen Fällen als die Ursache hierfür anzusehen. In den hiesigen 


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Bericht über die Tätigkeit ira Obstbau usw, 43 

Anlagen sucht man dieser unliebsamen Erscheinung dadurch ab'zuhelfen, 
daß die Büsche in jedem Jahre einem mäßigen Schnitte unterworfen 
werden, und daß bei reichem Fruchtansätze nach erfolgter Steinbildung 
ein Ausbrechen der überzähligen Früchte vorgenommen wird. Diese 
Maßnahmen allein haben sich jedoch als nicht ausreichend erwiesen. Bei 
zunehmendem Alter stirbt das Holz allmählich von innen &b und.wir 
erhalten wohl große Kronen, die aber nur eine verhältnismäßig kleine 
tragbare Oberfläche haben. Dazu kommt, daß die Früchte immer kleiner 
werden und somit an Verkaufswert erheblich verlieren. 

Bei solchen Bäumen wurde bisher mit gutem Erfolge das Verjüngen 
angewendet. Hierbei wird auf die bisherige tragbare Oberfläche fast 
ganz verzichtet und die Äste werden bis in das alte Holz zurückgeschnitten.' 
Es ist darauf zu achten, daß keine kahlen-Stumpfen stehen bleiben, sondern 
daß der Rfickschnitt über, einem passend gestellten Seitentrieb erfolgt. 

Solche verjüngte Bäume erfordern begreiflicher 'Weise in der 
folgenden Zeit eine recht sorgfältige Behandlung. Die größeren Schnitt¬ 
flächen sind sofort gut zu verstreichen und etwa absterbendes Holz ist 
im Laufe des Sommers zu beseitigen. Aus dem alten Holze bilden sich 
junge Triebe in großer Zahl, von denen man zu dicht stehende pnter 
Berücksichtigung der späteren Kronenform beseitigt. Die verbleibenden 
Triebe werden in den folgenden Jahren wie bei den jungen Bäuinen be¬ 
handelt. 

Soll das Verjüngen der Pfirsichbüsche vom Erfolg begleitet sein, 
so ist Vorbedingung, daß nicht erst dann mit dieser Arbeit eingesetzt 
wird, wenn die Bäume im Zurückgehen begriffen sind. Es muß somit 
auch dafür gesorgt werden, daß sich die Bäume durch sachgemäße Boden¬ 
bearbeitung und Düngung in gutem Ernährungszustände befinden. Wird 
dies nicht beachtet, so werden die Pfirsiche durch das Verjüngen vorzeitig 
zugrunde gerichtet. 

Prüfung neuer Geräte. 

Von der Firma 8 . Loeb und Sohn in Neuwied wurde der neue. 
Veredlungsapparat„ Valan“ bezogen, um denselben aufseine Brauchbarkeit 
zu prüfen. Das Reis wird durch einfache Drehung des Gerätes, das-eine 
Schneidvorrichtung nach Art des Bleistiftspitzers aufweist,, rund uiid 
unten spitz zulaufend hergerichtet. In die Unterlage wird mit demselben 
Gerät ein entsprechendes Loch gebohrt, um das Reis einführen zu können. 

Auf diese Weise wurden eine größere- Anzahl von Fruchthölzern 
in wagrechte Äpfel-Kordons eingelassen, die aber zum größten Teil nicht 
angewachsen sind. Die Wundflächen am Edelreis und an der Unterlage 
lassen hinsichtlich der Genauigkeit in der Ausführung des Schnittes" im * 
Vergleich mit dem durch ein scharfes Messer ausgeführten Schnitt bei 
anderen Veredlungsarten viel zu wünschen übrig, was als "Ursache des 
schlechten Anwachsens gelten kann. 

Von der Firma Kleine-Oeynhausen wurde eine neue Regemorrichtung 
in den Handel gebracht, die jedoch im Vergleich zu den bereits vor- 


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44 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


handenen Wasserverteilern keine erheblichen Vorteile aufweist. Die 
Verteilung des Wassers, die nach Art der bekannten Rasensprenger 
erfolgt, ist wohl eine feine und gleichmäßige, doch wurde bei dem vor¬ 
handenen Drucke unserer Wasserleitung nur eine Fläche von 10 in 
Durchmesser getroffen. 

B. Station für Obst- und Gemüseverwertung. 

Auch in diesem Jahre mußte in erster Linie darauf Bedacht ge¬ 
nommen werden, das minderwertige Obst sowie Gemüse in einfachster 
Weise in geeignete Dauerformen überzufnhren; für die Versuchstätigkeit 
blieb bei der Inanspruchnahme des Personals durch diese Arbeiten leider 
nicht viel Zeit übrig. 

Bei dem Mangel an Gläsern und tauglichen Ringen wurden für die 
eigentlichen Obst- und Gemüsekonserven fast ausschließlich nur Blech¬ 
dosen benutzt, wovon sich noch vom Vorjahre ein genügender Vorrat 
vorfand. Beim Obste wurde hierbei der Zuckerzusatz auf das äußerste 
eingeschränkt. Auch das Dörren von Obst und Gemüse fand im Berichts¬ 
jahre erweiterte Aufnahme. 

Von der Gesellschaft für Technik in Berlin wurden Ersatzringe zur 
Prüfung eingesandt, die sich als brauchbar erwiesen. Eine nachteilige 
Veränderung des Geschmackes konnte nicht festgestellt werden: auch 
ließ der luftdichte Verschluß nichts zu wünschen übrig. Dasselbe trift’t 
auch für die von der Firma J. Weck- <>efUngen i. B. eingesandten Ringe 
zu. Freilich muß bei diesen Prüfungen berücksichtigt werden, daß das 
Rohmaterial, aus dem diese Ringe hergestellt werden, in seiner Be¬ 
schaffenheit einem großen Wechsel unterworfen ist, so daß dieses Urteil 
nur für die der Anstalt überwiesenen Ringe Gültigkeit hat. 

Auf Veranlassung der Reichsstelle für Obst- und Gemüse in Berlin 
wurde die Frage der Verwertungsmiiglichkeit der Kohlrüben als Streckungs¬ 
mittel, insbesondere bei der Herstellung von Marmeladen, einer näheren 
Prüfung unterzogen. Da im Vorjahre vielfach Klagen laut geworden sind 
über die Geringwertigkeit der dureh eine stärkere Beigabe von Kohlrüben 
gestreckten Marmeladen, so war von einer Seite der Vorschlag gemacht, 
die Kohlrüben nach einem besonderen Verfahren fein zu zerkleinern und 
gründlich zu wässern, um den eigenartigen Kohlrübengeschmack zu ent¬ 
fernen. 

Versuche, die unter Benutzung des vorliegenden Rezeptes angestellt 
wurden, ergaben, daß der charakteristische Geschmack vollkommen ver¬ 
schwunden war. Trotzdem wurde der Reichsstelle davon abgeraten, dem 
Anträge zu entsprechen, auf eine Verwendung der Kohlrüben nach diesem 
Vorbereitungsverfahren als Streckungsmittel nicht nur bei der Herstellung 
von Marmeladen, sondern auch bei anderen Nahrungsmitteln im Großen 
hinzuwirken. Durch die vorhergehende Wässerung wird ohne Zweifel 
ein großer Teil der vorhandenen Nährstoffe ausgelaugt, und in dieser 
Zeit kommt es doch darauf an, daß diese im allgemeinen Interesse er- 


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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


45 


halten ^bleiben. Was an Kohlrüben nicht der menschlichen Ernährung 
dienen muß, wird deshalb am besten ohne Kürzung der vorhandenen 
Nährstoffe für Fütterungszwecke benutzt. 

Von Wagner-Greiz wurde ein Trocken-Konservierungsmittel* bezogen, 
durch welches nach Angabe dieser Firma frische Früchte längere Zeit 
in tadellosem Zustande sich aufbewahren lassen sollen. Das Mittel wurde 
bei spätreifenden Äpfeln und Birnen benützt. Die Früchte wurden nach 
Vorschrift gleichmäßig bestäubt und sorgfältig in kleine Versandkästen 
eingeschichtet. Die Aufbewahrung erfolgte im neuen Öbsthause, • also 
unter den denkbar günstigsten Verhältnissen. Der Versuch ergab, • daß 
von einer günstigen Wirkung des Mittels keine Rede sein kann, denn 
die Birnen, welche im Dezember eingelagert waren, waren Anfang Mai 
zum größten Teil verfault, und die Äpfel waren bis Anfang Juni von 
innen morscli geworden. Das Mittel hat also vollständig versagt. 

C. Gemüsebau. 

Der lang anhaltende strenge Winter hat den Frühgemüsen viel 
geschadet. Von dem überwinterten Spinat, Salat, Mangold und Frühkohl 
war fast nichts übrig geblieben. Selbst der Winterkohl war zum größten 
Teil erfroren. Pis herrschte daher in den Monaten März bis Juni eine 
große Gemüseknappheit. 

Um die Gewinnung neuer Gemüsesetzlinge von den verschiedenen 
Kohlarten sowie von Mangold zu beschleunigen, wurde das Kulturhaus 
der pflanzenpathologischen Versuchsstation in Benutzung genommen, in 
welchem etwa 10000 junge Pflanzen herangezogen wurden. Nach er¬ 
folgtem Verstopfen und Abhärten konnten die leeren Beete rechtzeitig 
bepflanzt werden, so daß die Ernte dieser Gemüse nicht lange auf sich 
warten ließ. 

Im allgemeinen waren die Witterungs Verhältnisse .während des 
Sommers für die Entwickelung der Gemüse recht günstig, * so daß der 
Ernteausfall als ein guter bezeichnet werden kann. Nur die Kohlgewächse 
machten eine Ausnahme.' Trotz reichlicher Düngung der Flächen ver¬ 
sagten Weißkraut, Rotkraut und Blumenkohl fast vollständig: der Wirsing 
und Oberkohlrabi lieferten noch befriedigende Pirträge; der Winterkohl 
dagegen blieb in der Entwickelung erheblich zurück. Neben empfind¬ 
lichen Schädigungen durch die Kohlfliege dürfte die Lieferung von gering¬ 
wertigem Saatgut als Ursache dieses Mißerfolges zu betrachten sein. 
Dieser Übelstand, der sich in der Kriegszeit besonders empfindlich be¬ 
merkbar macht, war auch bei anderen Gemüsearten, insbesondere bei 
Schwarzwurzeln, festzustellen. 

Auch die Sortenreinheit und Echtheit ließen viel zu wünschen übrig. 
Da auch in der kommenden Zeit mit diesem Übelstande gerechnet werden 
muß, so käme für die hiesigen Anlagen, wie für andere praktische Be¬ 
triebe, bei verschiedenen Gemüsearten die eigene Anzucht von Sämereien 


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4(5 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

in Frage. Leider steht jedoch für diesen Zweck eine freie, der,Sonne 
ausgesetzte Fläche nicht zur Verfügung; der Gemüsebau wird als Zwischen¬ 
frucht unter Öbstbäumen betrieben, so daß durch die Beschattung der 
Fläche dar Erfolg der Samenkultur in Frage gestellt wird. 

Die Wurzelgewächse lieferten sehr reiche Erträge. Dies gilt ins- 
. besondere vom Sellerie, den Zwiebeln, Karotten, Möhren und Boten Buben. 
Da von den Schwarzwurzeln infolge der schlechten Keimfähigkeit des 
* Samens eine zweite Aussaat notwendig wurde, blieben die Wurzeln in 
der Ausbildung -etwas zurück. 

‘Von den Hülsenfrüchten traten die Busch-und Stangenbohnen durch 
reichen Fruchtansatz hervor. Die Erbsen und Puflfbohnen dagegen 
lieferten infolge der Trockenheit im Monat Mai nur geringe Erträge; 
auch dürfte die späte Saat gleichzeitig als Ursache anzusehen sein. 

“ Eine überaus reiche Ernte, wie sie bisher nur selten zu verzeichnen 
war, lieferten die Tomaten und Gurken. Von den ersteren wurden 
größere Mengen in der Station für Gemüseverwertung zu Tomatenmark 
verarbeitet. 

Bei dem Mangel an Arbeitskräften mußte leider auch im Gemüse¬ 
bau die Versuchstätigkeit zurückgestellt werden. 

Ein Versuch wurde mit der Verwendung von Kartoffelstecklingen 
ausgeführt, um die Brauchbarkeit dieses Verfahrens der Vermehrung für 
die hiesigen Anlagen zu ergründen. Die Anzucht der jungen Pflanzen 
erfolgte im Gewächshause in der bekannten Weise. Die gewonnenen 
Pflanzen wurden in der zweiten Maiwoche auf eine gut vorbereitete und 
mit Stallmist gedüngte Fläche ausgepflanzt. Zum' Vergleich wurden 
gleichzeitig von den einzelnen Sorten Knollen gelegt. Leider stand für 
diesen Versuch eine von Bäumen^ vollkommen freie Fläche nicht zur 
Verfügung, was den Ertrag erheblich schmälerte. Trotz sachgemäßer 
Pflege ging ein Teil der Stecklingspflanzen ein. Bei dem Herausnehmen 
der Knollen- lieferten: 

48 Stecklinge der Sorte früheste Juni . . 10 Pfd. 

48 Knollen . „ „ „ „ . . 19 „ 

48 Stecklinge der Sorte Perle von Erfurt 12 „ 

48 Knollen „ „ „ „ „ 26 „ 

84 Stecklinge der Sorte Kaiserkrone . . 36 „ 

84 Knollen „ „ „ . . 55 „ 

Der Ertrag von den aus Stecklingen gewonnenen Pflanzen ist also 
hinter den aus Knollen gezogenen erheblich zurückgeblieben. Es stellte 
sich heraus, daß die Stecklingspflanzen sofort ausgepflanzt werden müssen, 
sobald sie in den Töpfen genügend weit vorgebildet sind. Tritt ein 
Stillstand im Wachstum ein, so kränkeln die ausgesetzten Pflanzen und 
gehen zum größten Teil ein. 

Die Treibkästen mußten vorzugsweise für die Anzucht junger Ge¬ 
müsepflanzen benutzt werden. Von den Treibgemüsen fanden mit Bück- 


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Bericht über die Tätigkeit im Obstbau usw. 


sicht auf die große Gemüseknappheit in den Frühjahrsmonaten in erster 
Linie Karotten und. Kohlrabi Aufnahme. 

Die neue Fläche unterhalb t:on Monrepoa wurde durch den Anbau 
von Buschbohnen, Erbsen, Puffbohnen, Möhren, Steckrüben, Rosenkohl 
und Kartoffeln ausgenutzt. Die Bohnen, Möhren, Steckrüben und Rosen¬ 
kohl lieferten gute Erträge; Pnffbohnen und Erbsen lohnten jedoch die 
aufgewandte Mühe nicht. Die im Vorjahre übernommene Fläche bedarf 
noch einer sehr sorgfältigen Bearbeitung, um die Ernte ergiebiger zu 
gestalten. Von den Erträgnissen der Gemüsekulturen verdienen folgende 
besonders hervorgehoben zu werden: ' 


Erdkohlrabi: 80 Ztr. 

Rhabarber: 

53 Ztr. 

Bohnen: 

45 Ztr 

Karotten: 40 „ 

Spargel: 

56 . „ 

Möhren: 

117 „ 

Zwiebeln: 16 „ 

Mangold: 

44 . * 

Tomaten: 

53 „ 

Rote Rüben: 26 ,, 

Pnffbohnen: 

18 „ 

Kürbis: 

30 „ 


Gurken: 17 500 Stück. 


D, Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters. 

Bei dem 10. Wiederholungskursus für preußische Obstbaulehrer und 
Landwirtschaftslehrer wurden folgende Vorträge gehalten: 

Bisherige Erfahrungen über die Lagerung von Obst und Gemüse 
in Kühlräumen. 

Der Schnitt der Obstbäume. 

Die Obst- und Gemüseverwertung in der Kriegszeit. 

Die Wertberechnung von Obst- und Gartenkulturen. 

Diese Vorträge waren mit praktischen Unterweisungen verbunden. 
Außerdem fand ein Rundgang durch die Anlagen der Anstalt statt und 
es wurden die Obst- und Gemüsekulturen in den Gemarkungen Nieder¬ 
ingelheim, Mombach und Gonsenheim bei Mainz eingehend besichtigt. In 
Gonsenheim wurde den Kursusteilnehmern auch ein Einblick in eine 
Konservenfabrik ermöglicht. 

Wie im Vorjahre wurden 9 Kriegslehrgänge über Gemüsebau, Obst¬ 
bau und Beerenobstkultur, sowie über die Verwertung dieser Erzeugnisse 
abgehalten, an welchen Berichterstatter mit einer größeren Anzahl von 
Vorträgen und praktischen Unterweisungen beteiligt war. Die zwei Obst¬ 
und Gemüseverwertungskurse fanden in der bisher üblichen Weise statt. 
An den drei Pilzkursen wurden Vorträge über die Haltbarmachung der 
Pilze gehalten. 

Außerhalb der Anstalt wurden im Berichtsjahre folgende Vorträge 
über Obst- und Gemüsebau gehalten: 

Bei Gelegenheit der Vorstandssitzung des Nass. Landes-Obst- und 
Gartenbauvereins in Diez, im ObsU und Gartenbauverein Lorch, St. Goars¬ 
hausen, Oberlahnstein, Niederlahnstein, Rödelheim, Griesheim, Eltville, 
Oestrich und Wiesbaden. " 

Mit Zustimmung der Direktion der Anstalt war der Berichterstatter, 
soweit dies seine Dienstobliegenheiten zuließen, noch tätig als stellver- 


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48 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


tretender Vorsitzender des Nass. Landes-Obst- and Gartenbauvereins, 
Schriftführer der Kommission für Obst- und Gemüseverwertung dieses 
Vereins, Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Rheingaukreises, Sach¬ 
verständiger der Bezirksstelle für Obst und Gemüse in Frankfurt a. M.. 
sowie als Mitglied der Preiskommission dieser Stelle. 

Von der Reichsstelle für Obst und Gemüse in Berlin wurden des 
öfteren gutachtliche Äußerungen erledigt, auch nahm Berichterstatter an 
mehreren Sitzungen der Reichsstelle in Berlin teil. 

An Schriften wurden herausgegeben: „Dörrbüchlein für den Haus¬ 
halt“, 11. und 12. Auflage. Broschüre. Die Obst- und Gemnseverwertung 
in der Kriegszeit, 3. Auflage. 

Berichterstatter leitete die Zeitschrift „Geisenheimer Mitteilungen 
über Obst- und Gartenbau“, welche als Organ der Lehranstalt im 
32. Jahrgange erscheint. Verschiedene kleinere und größere Abhand¬ 
lungen fanden in dieser Zeitschrift Aufnahme; auch wurden solche 
anderen Fachblättern auf Wunsch zur Verfügung gestellt. Hierbei fand 
das Gebiet der Obst- und Gemnseverwertung besondere Berücksichtigung 

Berichterstatter wurde wiederholt zur Abgabe von Gutachten von 
Gerichtsbehörden aufgefordert, die vorzugsweise die Wertberechnung von 
Obst- und Gartenkulturen betrafen. Bei der erhöhten Bedeutung, welche 
die Obst- und Gemüseverwertung in der Kriegszeit angenommen hat, 
liefen zahlreiche Anfragen zur Erledigung ein. 


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Bericht über Bienenzucht. 


49 


Bericht Ober Bienenzucht. 

Erstattet von Obergärtner N. BAUMANN. 

Durch den langen Winter mußten die Bienen von Mitte Dezember 
bis Mitte März in ihren Wohnungen verbleiben, ohne sich zu reinigen. 
Daher glaubte man nicht mehr an eine gute Honigernte. Wenn. die 
Bienen gut durch den Winter kommen sollen, so wünscht man, daß sie 
im Februar einen Reinigungsausflug halten. Im Jahre 1916 konnten sie 
das. Da hat es fast jeden Tag einen Ausflug gegeben, und trotzdem war 
die Honigernte eine geringe. In diesem Jahre war sie fast gerade so 
reichlich wie im Jahre 1915, mit dem Unterschied, daß der diesjährige 
Honig bedeutend heller und auch wohlschmeckender ist als der von 1915. 
Der Honig von 1917 hat eine so schöne helle Farbe wie wir ihn Jahre 
hindurch nicht hatten. Er . wurde hier im Rheingau in den Monaten Mai 
und Juni eingetragen, also nur von blühenden Pflanzen,' während der 
Honig von 1915 erst im Juli und August gesammelt wurde, ja, wir 
konnten damals noch im September schleudern. Das war aber kein 
Blüten-, -sondern Blatthonig. Dieser ist bis heute noch schwarz und auch 
noch nicht ganz kristallisiert, man kann ihn noch ganz leicht mit einem 
Löffel durchstechen. 

Viele Bienenzüchter behaupten, daß die- Bienen in einem kalten 
Winter besser durchhalten und auch weniger zehren als in einem warmen. 
In diesem langen kalten Winter war es aber umgekehrt der Fall. Wir 
konnten unsere Bienen am 16. März reinigen, da hielten sie den ersten 
Reinigungsausflug. Zu unsrer Freude lagen wenige tote Bienen auf dem 
Bodenbrett. Leichen waren noch keine hinausgetragen, wie das in ge¬ 
linden Wintern der Fall ist, weil die Bienen von Dezember bis zum 
16. März keinen einzigen Ausflug halten konnten. Von da ab wurde es 
wieder kühl bis zum 1. Mai. Während dieser Zeit sind die Bienen so 
stark abgestorben, daß von manchen Völkern die Rähmchen bis an die 
Bodenbretter voll lagen. Bei 6 Völkern sind nur noch einige Hände voll 
Bienen am Leben geblieben;- sie waren so. schwach, daß ich die Königinnen 
töten und die Bienen mit den Nachbarvölkern vereinigen mußte. Das 
hat unsern Bestand an Völkern stark zurückgeworfen, und wir hatten 
auch trotz des guten Honigjahres einen großen Verlust an Honig. Von 
diesen 6 Völkern hat noch kein einziges Brut angesetzt, während bei 
den starken Völkern schon verdeckelte Brut vorhanden war. Diese 
Völker sind auch schnell in die Höhe gegangen. Gezehrt haben die 
Bienen während des langen und kalten Winters nur wenig. Jedes Volk 
hatte noch mehrere gedeckelte Honigwaben. 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 4 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


- Am 6. April wurde das erste Wasser von der Bienentränke, die 
neben dem Bienenhaus steht, und die ersten Pollen von Taxus baccata 
eingetragen, aber nur von einigen Völkern: daran konnten wir sehen, 
daß noch wenig Brut vorhanden war. In früheren Jahren wurde um 
diese Zeit so viel Wasser geholt, daß die Tränke schwarz voller Bienen 
saß. Auch die Pollentracht war eine ganz geringe. 

Am 1. Mai wurde es warm, und die Obstblüte begann. Aprikosen, 
Johannis- und Stachelbeeren machten den Anfang. Die Kirschen und 
Pflaumen sind am 3., Birnen am 5. und Äpfel am 7. Mai in die Blüte 
getreten. Das Wetter war im Mai hier am Rhein so günstig für unsere 
Bienen, daß sie trotz der kurzen Blütezeit alle Obstblüten gut ausnutzen 
konnten. Die ersten Kirschenblüten sind am 3. und die letzten schon 
am 9. Mai aufgebrochen. Das war nur ein Unterschied von 6 Tagen. 
Bei den Birnen war die Blütezeit noch viel kürzer. Die Bienen hätten 
gewiß, trotzdem sie sehr schwach waren, noch mehr Honig eingetragen, 
wenn die Luft nicht so trocken gewesen wäre. Am 8. Mai hat es um 
6 Uhr ein starkes GeAvitter gegeben, das uns einen durchweichenden 
Regen brachte. . 

Die ersten Honigräume konnten wir, trotzdem die Bienen so spät 
Brut ansetzten, schon am 10. Mai bei zwei Völkern öffnen. Diese waren 
noch nicht besonders stark, und trotzdem sind sie sofort in den Honig¬ 
raum gezogen. Das kam aber daher, weil die Witterung Tag und Nacht 
warm Avar, da genügten schon einige Bienen, um die nötige Wärme in 
der Wohnung zu erhalten. Die Witterung war während der Obstblüte 
so günstig für die Bienen, daß sie die Blüten von allen Obstarten gut 
ausnutzen konnten. 

Der Mai war so warm, daß Akazien und Esparsette schon am 27. 
ihre Blüten geöffnet haben. Die Linde trat schon am 10. Juni in die 
Blüte. Sie hat seit langen Jahren hier wieder gehonigt. Das Wetter 
war aber auch sehr günstig, warm und feucht, so daß sich viel Honig in 
den Blüten bilden konnte. 

Schwärme hat es, Avie das ja in guten Honigjahren immer der Fall 
ist, keine gegeben. Von 22 Völkern haben wir nur einen Schwarm be¬ 
kommen, und das war ein Sängerschwarm. Die alte Königin ist im Mai 
abgestorben, da hat sich das Volk aus Arbeiterbrut eine Anzahl Königinnen 
nachgezogen. Diese jungen Königinnen singep, tuten einige Tage', bevor 
sie mit den Bienen als Sclrwarm die Wohnung verlassen, darum nennt 
man einen solchen Schwarm Sängerschwarm. 

Der Erfinder der Zwillingsbeute M. Kuntsch spricht in seinem 
Buch „Imkerfragen“ von einem Baurähmchen, das er seinen Bienen ein- 
hängt, um sie vom Schwärmen abzuhalten. Den Bienen soll dadurch 
Gelegenheit zum Bauen von Drohnenzellen gegeben werden. Das liegt 
in den Bienen drin, daß sie von Mai bis Jnni Drohnenbau aufführen. 
Finden sie keine Gelegenheit dazu, so nagen sie oft Arbeiterbau herunter, 


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Bericht über Bienenzucht. 


51 


um Drohnenzellen zu bauen. Wenn man einem Volk Kunstwaben ein¬ 
hängt, die nur eine kleine Fehlstelle haben, oder es bleibt ein Eckchen 
frei, so kann man ganz sicher sein, daß sie diese Stellen mit Drohnenban 
ausführen. Das ist auch ein Grund, waripm M. Kuntsch ein so großes 
Gewicht auf das Baurähmchen legt. Die Bienen sollen ihm auf die Kunst¬ 
waben, die er einhängt, keinen Drohnen bau, sondern nur Arbeiterbau 
aufführen. Welches große Gewicht Kuntsch darauf legt, zeigt uns schon 
das Befestigen der Kunstwaben in die Rähmchen. Da sich die Kunst¬ 
waben ausdehnen, so darf man sie niemals bis auf die Unterschenkel 
reichen lassen, sonst wird der Bau, den die Bienen auffnhren, uneben. 

Kuntsch hat auch in den Unterschenkel des Rähmchens eine Rille ein¬ 
gehobelt, und in diese klebt er einen schmalen Kunstwabenstreifen, der 
bis an die Kunstwabe reicht, so daß die Bienen gezwungen werden, die 
Kunstwabe bis auf den Unterschenkel mit Arbeiterbau aufzuführen. Diese 
untere Rille sollte jede Fabrik, die Bienenwohnungen baut, einführen. 

So wie man jetzt die Knnstwaben einhängt, bleibt immer unten eine 
Lücke frei, die die Bienen uicht ausbauen. Tun sie es, so geschieht es 
immer mit Drohnenbau, und man erhält auf diese Weise niemals eine 
reine Wabe mit Arbeiterzellen. ^ 

Kuntsch gibt auch an, daß die Bienen, wenn man ihnen keine Ge¬ 
legenheit zum Bauen. gibt, unter den Rähmchen, also auf dem Bodenbrett 
nach jeder Richtung Drohnenbau aufführen. Das habe ich auch an den 
Albertischen Blätterstöcken beobachtet. 

Den Versuch mit den Baurähmchen habe ich in diesem Jahre an 
zwei Albertischen Breitwabenstöcken ausgeführt. In ein leeres Rähmchen 
wird im Oberschenkel ein 1 cm breiter Kunstwabenstreifen eingeklebt 
und dieses Rähmchen als Baurähmchen hinter der letzten Wabe in den 
Brutraum gestellt. Das geschieht, wenn die Bienen anfangen zu bauen, 
also bei guter Tracht. Eine bestimmte Zeit kann man nicht angeben. 

Hier im Rheingau bei unsrer Frühtracht muß das schon im Mai geschehen. 

In diesem abnormen Jahr stellte ich das erste Baurähmchen schon am 
15. Mai ein, und am 20. Mai war es schon vollständig mit Drohnenwachs / 

ausgebaut, und die Königin hatte jede Zelle mit einem Ei bestiftet. Dann 
wurde die Wabe mit einem scharfen Messer herausgeschnitten, und das 
leere Baurähmchen an die alte Stelle gestellt. Sollte sich in der abge¬ 
schnittenen Wabe etwas Honig befinden, — bei guter Tracht kommt 
das vor, daß die Bienen in Drohnenzellen Honig eingießen, bei schlechter 
.Tracht tun sie es nicht gern, — so stellt man die abgeschnittene Wabe 
gegen Abend hinter den Bienenstand. Dann wird der darin befindliche 
Honig von den Bienen in ihre Wohnung getragen. Am Tage muß man 
das unterlassen, sonst kann man sich die schönste Räuberei auf seinem 
Bienenstand hervorrufen. Das zweite Baurähmchen habe ich am 26. Mai 
wieder abgeschnitten und an seine alte Stelle gestellt. Als ich es am * 

1. Juni nachsah, war nnr ein ganz kleiner Streifen angebaut, trotzdem die 
Bienen während dieser Zeit die Akazien und Esparsetten in der Blüte fanden. 

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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


Das Baurähmchen muß man alle 6 Tage nachsehen, weil die Maden bis 
zu dieser Zeit noch nicht mit Futtersaft gefüttert werden. 

Nun wurde das Baurähmchen nicht mehr eingestellt, sondern durch 
eine ausgebaute Wabe ersetzt Der Bautrieb der Bienen war nun vor¬ 
über. Da hätten sie an der Stelle, wo das Baurähmchen gestanden hat, 
eine Kunstwabe nicht mehr ausgebaut, das tun sie nur um diese Zeit, 
wenn man ihnen eine Kunstwabe in die Mitte des Brutnestes hängt. 

Gleichzeitig am 15. Mai, als ich das Baurähmchen einstellte, habe 
ich den beiden Völkern auch eine Kunstwabe eingehängt, die, wie Kuntsch 
in seinen „Imkerfragen“ sagt, tadellos von den Bienen mit Arbeiterzellen 
ausgebaut wurde. Nur an einigen Stellen zeigte sich etwas Drohnenbau. 
Die Bienen konnten an den Baurähmchen den nötigen Drohnenbau auf¬ 
führen. Die geringe Mühe, welche das Baurähmchen verursacht, wird 
durch das Wachs, das man dadurch gewinnt, doppelt bezahlt. 

Auch das Bauen auf dem Bodenbrett unter den Rähmchen babeu 
die beiden Völker mit den Baurähmchen ganz unterlassen, während eine 
ganze Anzahl von den anderen Völkern diese Streifen von Drohnenbau 
aufführten. Man kann diesen Drohnenbau im Sommer nicht beseitigen, 
sonst zerdrückt man eine ganze Anzahl Bienen. Ich habe schon oft ver¬ 
sucht, die Bienen durch Rauch von dem Streifen zu vertreiben; sie ziehen 
wohl ganz weg, es sind aber sofort wieder andere da, um die Brut auf 
den Streifen zu erwärmen. Man muß diese Drohnenstreifen bis zum 
Herbst, bis sich die Bienen von dem Bodenbrett weggezogen haben, lassen, 
und dann erst kann man sie mit der Bodenkratze beseitigen. 

Ob die beiden Völker durch das Einhängen der Baurähmchen vom 
Schwärmen abgehalten wurden, kann ich nicht angeben, weil in diesem 
Jahre auch die Völker, die keine Baurähmchen hatten, auch keine 
Schwärme abgestöBen haben. Um dies genau feststellen zu können, muß 
ich den Versuch im nächsten Jahre wiederholen. Da Juli und August 
nicht warm waren und auch keine honigenden Pflanzen vorhanden waren, 
so mußten ryir unsre Bienen vom 1. August an füttern, damit die Köni¬ 
ginnen noch etwas Eier legen sollten, aus denen die Bienen gezogen 
werden, die gut durchwintern und im kommenden Frühjahr das erste 
Wasser, Pollen und Honig eintragen. Die alten Bienen sterben fast alle 
während des Winters ab. 

Die Herbstfütterung wurde in der Woche vom 15. September aus¬ 
geführt. Wir konnten an jedes Volk nur 10 Pfund füttern, weil uns 
von der Zuckerzentrale nur 13 Pfund für jedes Volk bewilligt wurden. 
Drei Pfund davon habe ich vom 1.—15. August verfüttert, so daß für 
den Winterbedarf der Bienen nur 10 Pfund übrig blieben. Die meisten 
Völker hatten aber noch Zuckerwasser von der Herbstfütterung vom 
vorhergehenden Jahre; was sie im Winter nicht verzehrten, ließen sie 
auch im Sommer stehen. Auf diese Weise werden unsere Bienen, trotz des 
wenigen Zuckers, den wir füttern konnten, gut durch den Winter kommen, 
also mit ihrem Futter auskommen. 


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Bericht über Bienenzucht. 


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Dieses Jahr haben uns die Bienen wieder gezeigt, daß sie ihre Brut 
lieber mit Honig als mit Zuckerwasser füttern. Die Bienen konnten in 
diesem Jahre durch den schönen Mai viel Honig von der Obstblüte ein¬ 
tragen, ' den sie auch gleich benutzten, um ihre Nachkommen groß zu 
ziehen. Wir hatten im Herbst Völker, die noch drei gefüllte Waben mit 
Zuckerwasser hatten, das sie während des Winters nicht verzehrten. Ich 
habe eine ganze Anzahl gefüllter Waben mit einer Eßgabel aufgerissen, 
in der Meinung, die Bienen müßten das Zuckerwasser an die Larven 
verfüttern. Die Waben wurden aber wieder verdeckelt und blieben bis 
zum Herbst stehen. Diese mit altem Zuckerwasser gefüllten Waben 
stellte ich den Bienen ans Brutnest, um zu sehen, ob sie dieses Futter 
auch im kommenden Winter nicht nähmen. Das gute Honigjahr hat uns 
auch gezeigt, daß das Geld für den Honig, welchen wir im Frühjahr 
unseren Bienen reichen, nicht weggeworfen ist. Sie lohnen es uns zehn¬ 
fach, weil sie durch den Honig ihre Maden schneller hochziehen können 
als durch Zuckerwasser. 

Nach dem harten Völkerkrieg werden sich viele Kriegsinvaliden mit 
der Bienenzucht beschäftigen. Diesen möchte ich raten, daß sie keine 
Völker frei aufstellen, weil man wegen der Räubereien niemals mit Ruhe 
an ihnen arbeiten kann. Wir haben acht Völker frei aufgestellt, die so 
schwer zu behandeln sind, daß ich oft wegen Räubereien die Fenster schließen 
muß, ehe die Arbeit getan ist. Unter solchen Umständen ist es kein 
Vergnügen, an den Bienen zu arbeiten. Jeder Anfänger in der Bienen¬ 
zucht soll sich, und wenn das Geld noch so knapp ist, zuerst ein Bretter¬ 
häuschen bauen und dahinein seine Bienenwohnungen stellen. Hierin 
kann man mit Ruhe jede Arbeit an den Völkern verrichten. Die ab¬ 
fliegenden Bienen verlassen sofort das Bienenhäuschen. Räuberei kommt 
darin, wenn maii keine Honigstücke herumliegen läßt, selten vor. Beim 
Aufstellen der Bienenwohnungen ins Bienenhaus muß man aber recht 
vorsichtig sein und sie ganz fest wider die Bretterwand stellen, damit 
ja keine Lücke entsteht. Es dürfen keine Bienen zwischen den Wohnungen 
und der Bretterwand von einem Stock zum andern laufen, sonst kann 
es leicht Vorkommen, daß sich die Bienen einander abstechen oder sogar 
die Königin in Gefahr bringen. Wir haben in diesem Jahr im Juli einen 
zugeflogenen Schwarm in einem Stachelbeerstrauch, wo er schon an 
einigen Zweigen angefangen hatte zu bauen, eingefangen und in eine 
Wohnung in unser Bienenhaus eingesetzt. Da es schon ziemlich spät 
war, so erhielt er am zweiten Tag 1 1 Zuckerwasser und zwei Tage 
darauf nochmals 1 1. Am zehnten Tage sah ich das Volk nach, ob die 
Königin schon in die Eierlege getreten sei. Ich fand aber weder Eier 
noch Königin, und trotzdem war das Volk ganz ruhig. Da dachte ich, 
es hätte seine Königin verloren und setzte ihm gleich an demselben 
Abend in einem Weiselkäfig eine Königin bei. Am anderen Tage habe 
ich nachgesehen, ob die Bienen sich schon mit der Königin befreundet 
hätten. Das war aber nicht der Fall,. deshalb ließ ich sie 48 Stunden 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


in dem Käfig, um sie dann erst in die Bienen laufen zu lassen. Sie 
wurde aber sofort von einer Anzahl Bienen in einen Knäuel eingesponnen. I 
Das hat mir gezeigt, daß die Bienen die Königin noch nicht annehmen 
wollten. Ich warf den Klumpen Bienen mit der Königin in eine' Schüssel 
mit Wasser, sperrte die Königin wieder in den Käfig und setzte sie 
nochmals 48 Stunden in das Volk. Nach dieser Zeit ließ ich sie laufen. 
Die Bienen waren aber noch geradeso feindlich gegen sie wie nach den 
ersten 49 Stunden. Mit der Königin machte ich dann einen Ableger, der 
recht gut geraten ist. Das Volk wurde dann nochmals wegen der Königin 
gründlich untersucht, es war aber keine zu finden. Dabei fiel mir auf, 
daß von den 2 1 Zuckerwasser, die ich vor einigen Tagen an das Volk 
gefüttert hatte, nicht ein Tropfen in die Zellen abgelagert worden war. 
Nun blieb mir nichts anderes übrig, als das Volk abzukehren. Ich hätte 
ihm eine Wabe mit Eiern zuhängen' können, daraus konnte es sich eine 
neue Mutter ziehen. Als das geschehen war, blieb eine ganze Anzahl 
Bienen in der Wohnung, diese wurden mit Rauch hinausgetrieben, und 
das Flugloch wurde geschlossen. Dabei entdeckte' ich, daß die Bienen 
von dem Nachbarvolk zwischen der Wohnung, die nicht fest an der 
Bretterwand stand, sich mit diesem Volk vereinigt hatten. Das Zucker¬ 
wasser, das ich 'an den Schwarm gefüttert hatte, wurde in die Nachbar¬ 
wohnung getragen. Auf diese Weise bin ich um eine junge Königin 
gekommen, hatte dabei viel Arbeit und noch dazu eine leere Wohnung. 

Weitere Versuche konnte ich in diesem Jahre nicht anstellen. 
Wegen der vielen Gartenarbeiten blieb zu wenig Zeit für die Bienen 
übrig. Hoffentlich verschafft uns ein baldiger Friede wieder mehr Arbeits¬ 
kräfte, so daß auch die Bienen .wieder zu ihrem Rechte kommen. 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreibarei usw. 


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Bericht Uber Gartenbau, Obsttreiberei und Arbeiten im Parke 

der Lehranstalt. 

Erstattet von dem Betriebsleiter Gartenbaudirektor Glindemann. 

1916 . 

A. Gartenbau. 

I. Allgemeines. 

Machten sich die Folgen des Krieges schon in den beiden voran¬ 
gegangenen Jahren für den Fortgang der Arbeiten im Gartenbaubetriebe 



Abb. 10. Teilansicht aus den Gewächshäusern der Königl. Lehranstalt. 
Aristolochin elegans hört., Zierliche Osterluzei, eine wertvolle Warmhaus-Schlingpflanze mit 

ihren prächtig gezeichneten Blüten. 

in empfindlicher Weise bemerkbar, so war dieses im verflossenen Jahre 
insbesondere der Fall. Diese letztere konnte sich fast nur darauf be¬ 
schränken, begonnene Arbeiten zum Abschluß zu bringen. 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


In den Gewächshäusern und Mistbeetkästen wurde die Anzucht und 
Kultur der Chrysanthemum,. Cyclamen, Hydrangeen, Primeln usw. in der 
bisherigen Weise, wenn auch in beschränktem Maße fortgesetzt, so daß 
ein Rückgang in den Kulturen nicht eintrat. 

II. Prüfnng von Pflanzenneuheiten und neueren Pflanzen. 

1. Großblumige Gold- oder Wucherblumen (Chrysanthemum), 

a) bezogen von der Firma G. Bornemann , Handelsgärtner in Blanken¬ 
burg a. Harz. 

Sorte „Berlin“. Diese Neuheit soll ein Sport der Sorte „E. J. Brooks" 
sein, deren Blütenblätter, auf der Oberseite eine tief blutrote Färbung 
aufweiSen, während die Rückseite derselben altgoldig abgetönt ist. Wir 
.erblicken in dieser Sorte ein' ebenso gutes Chrysanthemum für den 
Schnitt wie auch für den Verkauf als Topfpflanze. 

Sorte „Mrs. J. Öibson“. In der Blütenfarbe zeigt diese Sorte ein 
eigenartiges Farbenspiel. Auf weißlichem Grunde zeigt sich ein. feines 
Malvenlila. Die Blüten sind sehr groß und werden auf starken Trieben 
schön aufrecht getragen. Es scheint eine der wertvollsten Neuheiten zu 
sein, die wir besitzen und die sich besonders zur Anzucht von Schau- 
blumen, sowie für den Schnitt eignet. 

Sorte „Mad. Dupre“. Unter den rein weiß blühenden Chrysan¬ 
themum-Sorten ist diese Sorte eine beachtenswerte Neuheit, die sich 
durch große, feste, ballförmige Blüten auszeichnet. Die abgeschnittenen 
Blüten zeigten große Haltbarkeit, weshalb sie für Zwecke der Binderei 
und Dekoration recht wertvoll ist. 

Sorte „William Vert“. Die Blüten dieser Sorte sind dunkel scharlach¬ 
rot, sehr groß und mit leicht herabhängenden Blütenblättern versehen. 
Es ist eine gute Sorte für die Anzucht von Schau- und Dekorationsblüten. 
Für die Schnittblumenzüchter ist sie weniger geeignet, da die Blüten zu 
locker gebaut sind und den Versand weniger vertragen werden. 

Sorte „Delices“. Die zart rosa gefärbten Blüten dieser Sorte sind 
sehr lorker gebaut und weniger haltbar. Wir konnten ihr nach den hier 
gemachten Beobachtungen für die Kultur in den gärtnerischen Betrieben 
keinen Wert abgewinnen. 

Sorte „Joy Gay“. Diese Sorte scheint wertvoll für Schnittzwecke 
und zur Gewinnung von Schaublumen zu sein. Wir erzielten auf ver¬ 
hältnismäßig schwachen Pflanzen große, schön gebaute Blüten, die in 
zarter lila Färbung sich auszeichneten. 

Sorte „Mrs. G. Lloyd Wigg“. Unter den zahlreichen gelbblühenden 
Sorten ist sie weniger von Bedeutung. Die Blüte ist zwar groß, aber 
recht locker gebaut. 

Sorte „Rosa Grosse“. Wir erblicken in dieser Sorte ein gutes 
Chrysanthemum für Schnittzwecke. Die zart rosa gefärbten großen Blüten 
sind schön gebaut, fest und haltbar. 

Sorte „H. C. Converse“ erscheint in gleicher Weise besonders für 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


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Schnittgwecke geeignet. Die Blüten zeigen eine Färbung, die von Altgold 
in Bronze übergeht. 

Sorte „Mad. Toulxa“. Diese Sorte brachte große, aber sehr locker 
gebaute und wenig haltbare Bluten in leicht gelblicher Tönung. 

b) bezogen von der Firma Otto Heyneck in Magdeburg-Cracau. 

Sorte „Queen Mary“. Es ist. eine Sorte mit großen, rein weißen 
Blüten, die sich, da die Blüten recht haltbar sind, gewiß für Schnittzwecke 
recht gut eignet. 

Sorte „Mrs. W. Hockey“. Die zart rosa gefärbten Blüten sind recht 
wirkungsvoll. Das Wachstum der Pflanzen ließ jedocli zu wünschen 



Abb. 11. Teilansicht aus den Gewächshäusern der Königl. Lehranstalt. 
Cypripedilum insigne Wall., Ausgezeichneter Ycnusschuh , in Blüte stehend. 


übrig und es scheint, als ob wir es hier mit einer empfindlichen Sorte 
zu tun haben. 

Sorte „William Turner“. Eine sehr wüchsige Sorte mit großen, 
rein weißen Blüten, die sich besonders zur Anzucht von Schnittblumen 
zu eignen scheint. 

Sorte „Countess of Oranard“ ist eine gute Schaublume. Die sehr 
großen, gelb gefärbten Blüten sind zwar locker gebaut, aber in ihrer 
Größe auffallend. 

Salvia pseudococcineavar. Purpusi. 

Bezogen von der Firma Albert Trebst in Merseburg. 

Von dieser Pflanzenneubeit wird von der Firma geschrieben: 

„Salvia pseudococcinea var. Purpusi, eine erstklassige Neuheit, von 
welcher der weltbekannte Botaniker Purpus schreibt, daß die vielver- 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


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wendete Salvia splendens „nur ein Schatten von ihr“ sei. Von dieser 
alten Sorte weiß jeder Züchter, daß sie oft recht unangenehme Launen 
zeigt. Bei eintretender kühler Witterung sehen mit ibr bepflanzte Beete 
zuweilen sehr wenig schön aus. Ihre Blumen entwickelt sie dann meist 
nur recht spät, oft erst gegen den Herbst zu, die Blätter werden, von 
Spinnen befallen, gelb, die ganze Pflanze zeigt ein kümmerliches Aus¬ 
sehen. Bei Salvia Purpusi erscheinen die Blüten in reicher Fülle un¬ 
unterbrochen vom Frühjahre bis zum Eintritt stärkerer Fröste, so daß 
man oft Mühe hat, krautige Triebe zum Stecklingsschnitt zu finden. Die 
Staude erreicht mit den Blütenstengeln ei/te Hfihe von 40—50 cm, ver¬ 
zweigt sich reich und bildet ziemlich gedrungene Büsche. Die lockeren 
Blfitentrauben tragen wunderbar feurig leuchtende, zinnoberrote Blumen. 
Auch bez. der Größe übertrifft die neue Sorte die alte bei weitem. W T ir 
haben es hier mit einer Gruppenpflanze von seltenem Wert, aber auch 
als Topfgewächs ist sie ideal schön, zu tun. Unter Glas blüht siej den 
ganzen Winter. Während der letzten Weihnachten hatte man Topf¬ 
pflanzen davon, die über und über mit Blumen bedeckt waren; das herr¬ 
liche, saftig dunkelgrüne Laubwerk bildete zu der samtig zinnoberroten 
Farbe der Blüten einen herrlichen Gegensatz. Die Zahl der wirklich 
guten Markt- und Gruppenpflauzen ist leider recht beschränkt. Der neue 
Salbei ist eine der besten von ihnen und bringt mit seinen Blumen eine 
ganz neue Farbe in dieses Sortiment.“ 

Stellt man diese neue Salvia der alten Salvia splendens und ihren 
Abarten gegenüber, so unterscheidet sie sich zunächst dadurch, daß sie 
schwhchwaclisend ist. niedrig bleibt und kleinere, dunkelgrüne Blätter 
besitzt. Die Blüten sind feurig zinnoberrot, doch besitzen sie nicht die 
Leuchtkraft, wie die der Salvia splendens und ihre Abarten. Diese neue 
Salvia erscheint für die Topfkultur und zur Bepflanzung kleinerer Blumen¬ 
beete, in der Nähe der Wege, sehr geeignet. Wir erblicken in dieser 
Pflanze eine beachtenswerte Neuheit, namentlich für den Herrschafts¬ 
gärtner. 

2. Pelargonium zonale. 

a) Bezogen von der Firma Albert Trebst in Merseburg. 

Sorte „ Drachenblut Die starkwachsenden und mit großer Blatt¬ 
masse versehenen Pflanzen brachten sehr große Blüten in feurig dunkel¬ 
roter Färbung. 

Als Topfpflanze scheint diese Sorte sehr wertvoll zu sein, da sie 
sich gut verzweigt und sehr reich blüht. Für die Bepflanzung von 
Blumenbeeten ist sie zu starkwachsend und hat dabei eine zu große 
Blattmasse. 

Sorte „Frau Wilhelm Comnians“. Fast die gleichen Eigenschaften 
wie die obige zeigt auch diese Sorte, deren Blüten zinnober-scharlachrot 
gefärbt sind. Auch sie scheint sich in erster Linie für die Verwendung 
als Topfpflanze zu eignen. 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 

Sorte „Königin Elisabeth“. Die Blüten zeigen eine eigenartige, 
dunkel bordeauxrote Färbung, die aber in der Leuchtkraft weniger hervor- 
tritt. Diese Sorte ist außerordentlich starkwachsend, und ist nur für die 
Topfkultur .zu empfehlen. 

Sorte Knhlegs Liebling “ besitzt sehr große frischrosa gefärbte Blüten¬ 
dolden auf starken Stielen. Obgleich diese Sorte in manchen gärtnerischen 
Zeitschriften sehr gelobt worden ist, so erscheint sie uns nicht So 
empfehlenswert, da sie eine zn große Blattmasse auf Kosten der Blüten¬ 
entwicklung bildet. 

Sorte „Rheinperle". Von den bisher angeführten Sorten ist diese, 
nach den von uns gemachten Beobachtungen, wohl die wertvollste. Sie 
entwickelt eine geringe Blattmasse bei reichem Blütenansatz und auf¬ 
fallend schöner brennend roter Blütenfärbung. Sie ist ebenso dankbar 
für die Topfkultur als auch zur Bepflanzung von Blumenbeeten. 

\ 

l>) Bezogen von der Firma Wilhelm Leid in Arnstadt (Thüringen). 

Sorte „Minerva“. Im Freien ausgepflanzt, hat sich diese Sorte recht 
widerstandsfähig gegen Witterungsverhältnisse gezeigt. Sie entwickelt 
große Blutenstände mit leuchtend purpurrot gefärbten Blüten, die sich 
hoch über dem Laubwerk erheben. Sie ist für die Bepflanzung der Blumen¬ 
beete sehr wertvoll. 

Sorte „Commandant de Roo“. Unter den weißblühenden Pelargonien 
besitzt sie den Vorzug, daß sie überaus große Blutenstände mit reinweißen 
Blüten entwickelt. Als gute Gruppensorte erfüllt sie, wie dieses wohl 
bei allen weißblühenden Pelargoniensorten der Fall ist, nur in einem 
mehr trocknen Sommer ihren Zweck. 

Sorte „Alfred Arkener“. Obgleich diese Sorte eine eigenartige 
Bliitentärbung aufweist, die in goldig Lachsrot übergeht, so können wir 
derselben doch einen besonderen Wert nicht beimessen, da sie, wenngleich 
auch für die Topfkultur geeignet, doch für die Bepflanzung von Blumen¬ 
beeten ihres starken Wachstums und ihrer großen Blattmasse wegen kaum 
in Frage kommen kann. 

3. Blattbegonieu. 

Bezogen von der Firma TF. Pfitzer in Stuttgart. 

Es wurden bezogen die Sorten „Kupferlcönigin“ und „Meteor superba“. . 

Beide sind nach unseren Beobachtungen schätzenswerte Pflanzen 
für das Warmhaus. Besonders „Meteor superba“ erweist sich in der Form 
und namentlich auch in der Färbung des Blattes sehr schön. 

III. Pflanzen, 

die ans den Sortimenten der Lehranstalt ausgeschaltet wurden. 

Wie bereits im letzten Jahresberichte erwähnt wurde, sollen nicht 
nur Pflanzenneuheiten auf ihren Wert geprüft und beschrieben werden, 
die auf Grund unserer Beobachtungen und Erfahrungen *den zu stellenden 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


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Anforderungen nicht mehr genügen und somit als wertlos bezeichnet 
werden können. 


1. Unter den Chrysanthemum sind folgende Sorten ausgeschaltet worden: 
President Carnot, Mad. Toulxa, 

Mad. Gustav Henry, Mrs. Kathlin Thompson, 

Mrs. G. C. Kelly, Mrs. C. F. Storp, 

Mrs. Xelli Hoare, W. Meridith. 


2. Unter den Pelargonium zonale die Sorten: 

Rival, Schneewittchen, 

Weiße Perle, Brockenschnee. 


3. Unter den Hortensien die Sorten: 

M. A. Reveraine, R. Gaillard, 

Dentelle, Souv. Mme Reault, 

Avelanche, Senator Henry Dom, 

Louis Moulliere, Präsident Viger, 

Bouquet rose, Mme. Aug. Nonin. 

Ornament, 


IV. Dem Gartenbaubetriebe überwiesene Geschenke. 

1. Von der Direktion des Königl. botanischen Gartens in Dahlem 
erhielt die Lehranstalt folgende tropische Nutzpflanzen: 


Anona muriata, 
Desniodtum zyrans, 
Oinnamormim xyglanicum, 
„ camphora, 

Tolufera Perlira, 
Strophantus gratus, 
Tamarindus indica f 
Ipomea batatas, 


Ficus glabella, 

Thea viridis, 

Switenia mahagoni, 
Piper betle, 

Sanseviera guinensis, 
Qossypium herbaceum, 
Coffea arabica, 
Theobroma cacao. 


2. Von dem Herrn Obergärtner Waldschmidt in Wiesbaden 25 Stück 
Chrysanthemum-Pflanzen der Sorte „Belle Mauve“. 

3. Von der Gartenverwaltung Villa Hügel bei Hessen einige Knollen 
von Amaryllis vittata hybrida. 


V. Vertilgung von Schädlingen. 

Auf den Blättern der Lorbeerbäume trat im letzten Jahre die 
Schildlaus auf und suchte sich stark zu verbreiten. Sie wurde bekämpft 
mit einer 5°/ 0 Golazin-Lösung, die einen durchgreifenden Erfolg zeigte, 
ohne den Pflanzen den geringsten Schaden zuzufügen. 


VI. Pflanzenzüchtung. 

Ein neues Chrysanthemum. 

Vor fünf Jahren beobachteten wir an einer Pflanze der Sorte „Soleil 
d’Octobre“ einen .Trieb, der durch sein starkes Wachstum auffiel und später 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


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eine Blüte zur Entwicklung brachte, die im Bau und in der Färbung von 
denjenigen der Mutterpflanzen ganz abweichend war. Wir brachten von 
diesem Triebe im nächsten Jahre eine Anzahl von Stecklingen zur Be- 
Avurzelung. Die so gewonnenen Pflanzen entwickelten die gleichen Eigen¬ 
schaften wie der Muttertrieb, so daß wir auf diese Neuheit jetzt hin- 
weisen können. 

Das neue Chrysanthemum entstammt also der Sorte „Soleil d’Üdobre“. 
Die Neuheit besitzt gegenüber der Muttersorte zunächst den Vorzug, daß 
sie stärker wachsend ist und Triebe in einer Länge von 1,50 m und darüber 
zur Entwicklung bringt. Die Blüte ist sehr groß ballförmig mit leicht 
gekräuselten Blütenblättern, ln der Form der Blüten bildet dieses neue 
Chrysanthemum ein prächtiges Gegenstück zu der beliebten weißblühenden 
Sorte „Pr inces.se Alice de J\fanaco u - 



Abb. 12. Chrysanthemum-Neuheit „Rheingold“, Züchtung der Künigl. Lehranstalt. 

Die Färbung der Blüten ist leuchtend kanariengelb. Die Blüte selbst 
ist von großer Haltbarkeit und wird auf starken Trieben gut aufrecht ge¬ 
tragen. Im Sortiment der Lehranstalt steht dieses Chrysanthemum mit 
an erster Stelle und es ist unstreitig das beste gelbblühende Chrysanthemum, 
das yyir besitzen. 

Wir machen die Schnittblumenzüchter auf diese Chrysanthemum¬ 
neuheit, welche den Namen „Rheingold" tragen soll und besonders zur 
Gewinnung von Schaublumen, für Binde- und Dekorationszwecke geeignet 
ist. aufmerksam. 

a) Kreuzungsversuche bei den Pelargonium zonale. 

Über die weiteren Ergebnisse der im Jahre 1914 ausgeführten 
Kreuzungsversuche kann folgendes berichtet werden: 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 



Bemerkungen zu den einzelneu Kreuzungsversuchen. 

Kreuzungsversuch I. Die weiteren Beobachtungen der aus¬ 
gesuchten Sämlinge ergab die Notwendigkeit, daß zwei Stück der für die 
Vermehrung bestimmten Sämlinge später ausgeschaltet werden mußten, 
weil-sie in ihren Eigenschaften nicht mehr befriedigten. Die verbleibenden 
Sämlinge lassen auf ein gutes Ergebnis schließen und sind bereits in 
größerer Zahl vermehrt worden. 

Kreüzungsversuch II. Von den ausgesuchten Vermehrungspflanzen 
dieses Versuches wurde später noch ein Sämling ausgeschaltet, tvährend 
die übrigen drei, vorwiegend mit den Eigenschaften der Mutterpflanze 
ausgestattet, zur weiteren Beobachtung und Vermehrung verblieben. 

Kreuzungsversuch III. Der eine aus diesem Versuche hervor¬ 
gegangene Sämling wurde vermehrt. Er zeigt vorwiegend die Eigen¬ 
schaften der Vaterpflanze und läßt auf ein gutes Ergebnis schließen. 

Kreuzungsversuch IV. Von den aus der Aussaat hervorge¬ 
gangenen drei Sämlingen konnten zwei Stück für die weitere Vermehrung 
Verwendung Anden, weil sie auf ein recht gutes Ergebnis schließen lassen. 
Namentlich' die Leuchtkraft der Blütenfarbe und die Reichblütigkeit der¬ 
selben sind Eigenschaften, die schon jetzt hervorgehoben werden können. 

Kreuzungsversuch V. Drei Sämlinge dieses Versuches wurden 
für die weitere Vermehrung beibehalten, während man einen Sämling 
später ausschaltete. Die ausgewählten Sämlinge sind vorwiegend mit den 
Eigenschaften der Mutterpflanze ausgestattet. 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 

Kreuzungsversuch VI. Bei diesem Versuche sind alle sieben 
Sämlinge, welche für die Vermehrung bestimmt waren, später wieder 
ausgeschaltet. Es stellte sich heraus, daß sie eine zu große Blattmasse 
auf Kosten der Blüten entwickelten. 

Kreuzungsversuch VII. In der Jugend zeigten die Sämlinge die 
bunte Belaubung der Vaterpflanze^ welche Eigenschaft jedoch mit zu¬ 
nehmendem Alter wieder verschwand. Die für die Vermehrung ausge¬ 
suchten Sämlingfe zeigen gefüllte Blüten und lassen auf gute Ergebnisse 
schließen. 

Kreuzungsversuch VIII. Bei der späteren Durchsicht und Aus¬ 
wahl der erzielten Sämlinge wurden noch zwei für die Vermehrung be¬ 
stimmte Sämlinge ausgeschaltet, während einer für die weitere Ver¬ 
mehrung Verwendung fand. 

Kreuzungsversuch' IX. Die ausgesuchten Sämlinge bewährten 
sich auch weiterhin gut und sind für die Vermehrung beibelialten worden. 
Sie lassen auf ein gutes Ergebnis schließen. 

Kreuzungsversuch X. Die gewonnenen Sämlinge ließen in keiner 
Weise auf ein gutes Ergebnis schließen, und es wurde deshalb von einer 
weiteren Vermehrung Abstand genommen. 

Kreuzungsversuch XI. Dieser Versuch lieferte nicht nur die 
größte Zahl der Sämlinge, sondern auch die größte Zahl der füF die 
Weitervermehrung bestimmten Versuchspflanzen. Von den ausgesuchten 
40 Pflanzen sind später noch 11 Stück ausgeschaltet worden. Die ver¬ 
bleibende Zahl berechtigt zu günstigen Erfolgen. 

Kreuzungsversuch XII. Der aus diesem Versuche gewonnene 
Sämling ist für die Vermehrung beibehalten worden. Vorwiegend mit 
den Eigenschaften des Vaters ausgestattet, läßt er auf einen günstigen 
Erfolg schließen. 

b) Kreuzungsversuche bei den Rosen. 

Neue Kreuzungsversuche sind im Berichtsjahre nicht zur Ausführung 
gekommen. Das kühle und regnerische Wetter während der ersten 
Blütezeit der Rosen war weniger günstig für die Kreuzungsversuche. 

Von dem im Herbst 1914 geernteten und zur Aussaat verwendeten 
Saatgut haben sich auch im zweiten Jahre nach der Aussaat noch keine 
Sämlinge gezeigt. 

c) Kreuzungsversuche bei den Fuchsien. 

Eine Fortsetzung der Kreuzungsversuche bei den Fuchsien fand im 
Berichtsjahre nicht statt, da es dem Berichterstatter an der hierzu er¬ 
forderlichen Zeit fehlte. 

d) Kreuzungsversuche bei den Delphinium. 

Schon im letzten Jahresberichte konnte der günstige Erfolg dieses 
Kreuzungsversuches hervorgehoben werden. Unter der großen Zahl der 
gewonnenen Pflanzen waren einige recht schöne Sämlinge, die wir zur 


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<34 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

Ausschmückung unserer Staudenrabatten verwendeten. Dieselben als 
Neuheiten zu vertreiben, erscheint weniger angebracht, da die Zahl der 
im Handel befindlichen Delphinium-Sorten immerhin schon groß genug ist. 

e) Kreuzungsversuche bei den Amaryllis vittata hybrida. 

Um auch die Amaryllis-Blüte in Form, Haltung und Farbenzeichnung, 
wenn möglich, noch zu vervollkommenen, sind im Jahre 1914 folgende 
Kreuzungsversuche bei ausgesuchten Mutterpflanzen ausgeführt worden: 


Zeit 

der 

Kreu¬ 

zung 

Nr. 

der 

Kreu¬ 

zung 

i 

Blütenzeichnung und Farbe 
der Vaterpflanze $ 

Blütenzeichnung und Farbe 
der Mutterpflanze $ 

i 

1 .— 6 . 1 

1 

■ 

; 

Leuchtend ziegelrot 

Weiß mit rosa Streifen. 

Fe- 

2 

Weiß mit roten Streifen 

Leuchtend dunkelrot. 

bruar 

1914 

3 

Hellkarminrot mit weißen Streifen 

Leuchtend ziegelrot. 


4 

Lachsrot mit weißen Streifen 

Leuchtend rot mit weißen Streifen. 


5 

Leuchtend ziegelrot 

Hellkarminrot mit weißen Streifen. 


6 

Dunkel karminrot 

Leuchtend karminrot mit weißen 



* 

Streifen. 


7 

Karminrot mit weißen Streifen 

Leuchtend ziegelrot. 

• ' 

• 8 

Hellrot 

Leuchtend dunkelrot. 


9 

Hellrot mit weißen Streifen 

Lächsrot mit weißen Streifen. 

/ 


10 

Karminrot mit röten Streifen (be¬ 

Weiß mit breiten leuchtend roten 



sonders großblumig) 

Streifen. 


11 

Rot mit weißen Streifen 

Leuchtend rot mit weißen Streifen. 


Das später geerntete Saatgut ist alsbald zur Aussaat verwendet 
worden und hat eine größere Zahl Sämlinge geliefert. Letztere sind in 
der Entwicklung soweit vorgeschritten, daß im Winter 1,917/18 mit der 
Entfaltung der Blüten gerechnet werden kann. Über das Ergebnis wird 
später Bericht erstattet. 

f) Kreuzungsversuche bei den Dahlien. 

Wie schon im Jahresbericht 1915 berichtet wurde, ergab die Kreuzung 
zwischen „Dahlin Lucifer “ und einer gelbblühenden Edeldahlie einen 
.Sämling, der die Belaubung der „Dahlia Lucifer 11 zeigte, aber goldgelbe 
Blüten brachte. Von dieser Mutterpflanze sind durch die Stecklings¬ 
vermehrung eine Anzahl junger Pflanzen gewonnen worden, welche die 
{Eigenschaften der Mutterpflanze beibehalten haben. Durch sorgfältige 
Auswahl des Stecklingsmaterials konnte sogar noch eine Verbesserung 
der Eigenschaften erzielt werden. 

Die so gewonnene Dahlie bildet ein prächtiges Gegenstück zu der 
bekannten und beliebten „Dahlia Lucifer“. Sie liefert ein sehr schätzens¬ 
wertes Material für die Binderei und Dekoration und ist auch als Schmuck¬ 
pflanze der Beachtung wert. 


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Bericht über Garteabau, Obsttreiberei usw. ; 65 

gjZüchtungsvefsuchebei .den Cinerarien. 

,Die begonnenen Züchtungsver,süche bei- den Cinerarien sind auch 
im Berichtsjahre fortgesetzt worden. Strenge Auswahl der Samenpflanzen 
unter Beachtung des festgesetzten Zieles wird voraussichtlich den Erfolg 
sichern. Leider Sind uns infolge des strengen Winters, einige Versuchs- 
pflanzen eingegangen, was immerhinv als ein Verlust zu bezeichnen ist. 

B. Obsttreiberei. 

1. Allgemeines. 

Den durch den Krieg gegebenen Verhältnissen Rechnung .tragend, 
wurde ein besonderer Wert darauf gelegt, die Obsttreibhäuser möglichst 
durch Nebenkulturen, zumal durch Gemüsekulturen, erfolgreich auszu- 
n fitzen, 

2. Weintreiberei. 

\ 

a) Das Austreiben und die Blütezeit der Reben. 

Unter den günstigen Witterungsverhältnissen der Frühjahrsmonate 
kamen die Reben, bei nur geringer Anwendung von künstlicher Wärme, 
schon zeitig zum Austreiben und lieferten gut entwickelte Triebe, die 
alsbald ihre-Gescheine (Blütentriebe) erkennen ließen. Die Blütezeit der 
letzteren verlief in der Zeit vom 28. April bis 12. Mai. Der Reihenfolge 
nach ■brächten die einzelnen Sorten wie folgt ihre Blüten zur Entfaltung: 

1. Black Hamburgh. 4. Golden Hamburgh. 

2. Weißer Drachenberg. 5. Foster's wldte Seedling. 

3. Muscat of Alexandria. 6. Golden, Champion. 

7. Weißer Calabreser. 

Erst yom 7. Mai ab blühten die Sorten: 

8. Black Alicante. 10. Barbarossa. 

9. Lady Dow ne's Seedling. 11. Gros Colnian. 

12. Salicette. 

b) Die Entwicklung der Trauben und ihr Schutz. 

Der Umstand, daß auch selbst bei unter Glas gezogenen Trauben 
mit Heuwurm schaden gerechnet werden muß, der hier sogar ganz empfindlich 
werden kann, machte seine rechtzeitige Bekämpfung erforderlich. 

Das Absuchen des Sehädlings ist zeitraubend und umständlich, wie 
auch bei dieser Arbeit leicht eine Beschädigung der Gescheine und der 
jungen Trauben stattfindet. Es wurden deshalb zwei Bekämpfungsmittel: 
X. L. All Insecticide im Verhältnis 1: 20 und Hallmayers Golazin in einer 
1 °/ 0 Lösung als Spritzmittel in Anwendung gebracht. 

Die erste Bespritzung der Gescheine gegen den Heuwurm wurde 
schon am 6. Mai vorgenommen, und zwar direkt in die in voller Blüte 
stehenden Gescheine, wo sich der Schädling bereits eingestellt hatte. 

Das erste Mittel wirkte bei der Anwendung durchgreifend, indem 
der Heuwurm getötet wurde, ohne die Gescheine und jungen Beeren 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 5 


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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


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selbst zu schädigen. Da aber yon diesem Mittel nur noch geringe Mengen 
zur Verfügung standen und anderweitig nicht mehr beschafft werden 
konnten, so wurde bei den weiteren Bespritzungen nur noch Golazin in 
Anwendung gebracht. 

Diese erfolgten: 

Am 11. Mai mit 1 1 / a % Golazin-Lösung 

IQ 0 1(0/ 

n n n a <2 /o n » 

IQ 0 1/0/ 

71 1 11 . 71 u 12/0 11 11 

» 20. „ „ 3 */, °/o „ n als Versuch. 

Erst die 2 °/ 0 -Lösung lieferte ein einwandfreies Ergebnis, indem 
der Wurm getötet wurde, was bei den schwächeren Lösungen nicht der 
Fall war. 

Bei der versuchsweisen Anwendung einer 3 °/ 0 Golazin-Lösung zeigten 
fast alle bespritzten jungen Beeren nach Verlauf von einigen Tagen auf 
der Unterseite einen anfangs braunen, später schwarzen Flecken, ein 
Stück schorfiger Haut. Diese Haut platzte später rißartig auf und wurde 
abgestoßen. Man kann diese eigenartige Erscheinung an den Beeren 
wohl darauf, zurückführen, daß die Lösung zu stark war, und daß die 
Spritzflüssigkeit mehr oder weniger in Tropfenform längere Zeit an den 
erwähnten Stellen der Beeren hängen geblieben ist und somit die äußerst 
empflndiiche und zarte Beerenhaut angegriffen hat. Bei der'Anwendung 
von Golazin ist also Vorsicht nötig; eipe 2 °/ 0 Lösung erscheint genügend. 

Die Beeren der Sorte „Gros Colman “ litten am meisten unter den 
Folgen der zu starken Golazin-Lösung. 

Die Bekämpfung der Stielfäule an den Trauben. 

Der im Jahresbericht 1914 erwähnte Versuch zur Bekämpfung der 
Stielfäule der Trauben wurde fortgesetzt. Die Bespritzung mit einer 
2 0 ' 0 Schmierseifenlösung schadet ihnen nicht und verhütet die Stielfäule 
gänzlich. Es empfiehlt sich,- das Mittel schon bei jungen, haibansge¬ 
wachsenen Trauben vorbeugend anzuwenden. Trauben, die schon weit 
in der Entwicklung vorgeschritten sind und zu reifen beginnen, können 
durch das Mittel geschmacklich ungünstig beeinflußt werden, auch wird 
an den reifenden Beeren die Wachsschicht durch die Schmierseifenlösung 
leicht angegriffen. 

c) Das Ausbeeren der Trauben. 

Aus bereits erwähnten Gründen mußte das Ausbeeren der Trauben 
teilweise gänzlich unterbleiben oder es konnte nur in beschränktem 
Maße durchgeführt werden. Die Beobachtungen haben aber gezeigt, daß 
das Ausbeeren eine ebenso wichtige wie notwendige Arbeit ist, wenn 
man gut entwickelte Beeren erzielen will. Nur bei den Sorten Muscat 
of Alexandria, Lady Downe’s Segdling und auch Black Hamburgh ist das 
Ausbeeren nicht unbedingt erforderlich. Besonders die beiden ersten 
Sorten haben von Natur die Eigenschaft, daß sie fast 2 / 8 ihrer Beeren 
von selber und beizeiten abstoßen. 


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Bericht übej Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


67 


d) Das Entspitzen der Triebe an den Reben. 

Bisher wurden bei der Kultur im Gla'shause diejenigen Triebe, 
welche sich ans den Zapfen und der angeschnittenen Verlängerung (mit 
Ausnahme des Leittriebes) entwickeln und Trauben liefern, 1—2 Blatt 
über der Transe entspitzt. Versuchsweise wurden nun bei einer Anzahl 
von Stöcken die Triebe so entspitzt, daß diese zunächst vor oder un¬ 
mittelbar nach, der Blüte auf 4—5 Blätter über der Traube entspitzt 
und erst später, nachdem die Beeren an den Trauben die Erbsengröße 
überschritten hatten, auf 1 Blatt über der Traube nachentspitzt wurde. 
Diese Art der Behandlung scheint vorteilhaft zu sein, wenigstens für die 
Entwicklung der Trauben, denn es zeigte sich, daß dieselben an den so 
behandelten Trieben besser und schneller zur Entwicklung kamen, als 
jene, die sich an Trieben entwickelten, die in der bisherigen Weise ent¬ 
spitzt waren. Wahrscheinlich wirkt die größere Blattmasse, die man 
den Trieben zunächst beläßt, günstig auf die Entwicklung der Trauben ein. 

e) Das Bespritzen der Trauben mit Wasser zu Beginn der Reifezeit. 

Man sucht im allgemeinen das öftere Bespritzen der Trauben 
während der Reifezeit nach Möglichkeit zu vermeiden, um die Trauben 
dadurch gegen Fäulnis zu schützen. Diese Vorsicht hat auch ihre Be¬ 
rechtigung. Allein die Versuche haben gelehrt, daß das Bespritzen der 
reifenden Trauben an warmen, trocknen Tagen sowohl in den Morgen- 
wie in den Nachmittagsstunden gut ist,’ denn man fördert dadurch den 
Reifegrad der Trauben in hohem Maße, auch scheint es, als ob die öfter" 
bespritzten Trauben geschmacklich verbessert werden. ^ 

Eine Gefahr für die Fäulnis der Trauben ist mit der Bespritzung 
nicht verbunden, so lange man sich dabei den erwähnten Witterungs¬ 
verhältnissen anpaßt und sofern man es mit ausgebeerten Trauben zu tun 
hat. Dichtbeerige Trauben lassen das Wasser zu lange halten und geben 
dadurch leicht zur Fäulnis Veranlassung. 

f) Die Anwendung des Schwefels gegen die Meltaukrankheit der Reben. 

Das Auftreten der Meltaukrankheit auf den Blättern und Trauben 
der Reben ist eine Erscheinung, die in den Weintreibhäusern nicht zu 
den Seltenheiten gehört. Feuchte und warme Luft bei geringer Lüftung 
des Hauses begünstigen das Auftreten dieser Krankheit in hohem Maße. 
Man schützt bekanntlich die Blätter und Trauben der Reben gegen diese 
Krankheit dadurch, daß man feingemahlenen Schwefel zur Zerstäubung 
und Ablagerung auf den Reben bringt. Geschieht diese Arbeit in vor¬ 
sichtiger Weise, so liegt keine Gefahr für den Rebstock vor. Größte 
Vorsicht ist aber bei der Anwendung des Schwefels geboten, wenn 
Sonnenschein herrscht. Die Blätter und namentlich die jungen Trauben 
sind dann sehr empfindlich. Das Verbrennen derselben gehört dann nicht 
zu den Seltenheiten. Es muß deshalb bei der Anwendung des Schwefels 
die größte Vorsicht walten. Besonders für jene Trauben, die frei hängen, 

5 * 


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68 II. Tätigkeit der Anstalt Jiafth innen. 

die also gegen die Einwirkung der Sonnenstrahlen durch die Blätter der 
Rebe, nicht geschützt sind, ist die Gefahr des Verbrennens besonders 
groß. Jüan vermeide es daher tunlichst, die Reben unmittelbar nach 
vorangegangenen trüben Tagen zu schwefelu, sondern tue dieses erst am 
2. oder 3. Tage. Die Reben werden durch die Einwirkung der Sonnen¬ 
strahlen wieder abgehärtet und haben dann unter der Einwirkung des 
Schwefels nicht zu leiden. 

3. Pfirsichtreiberei, 

Für den Verlauf der Pfirsichblüte, die sich in der Zeit vom 
18. Februar bis 4. März entfaltete, waren die Witterungsverhältnisse im 
allgemeinen weniger günstig, da während der Blütezeit vorwiegend trübes 
Wetter mit geringem Sonnenschein und verhältnismäßig niedriger Tages¬ 
temperatur herrschte, so daß die Treibhäuser während dieser Zeit wenig 
gelüftet werden konnten. Da auf eine Bestäubung der Blüten durch 
Bienen unter diesen Verhältnissen nicht zu rechnen war, so mußte künst¬ 
liche Bestäubung vorgenommen werden. Diese wurde an fünf verschie¬ 
denen Tagen und mit bestem Erfolge wiederholt. • , 

Es empfiehlt sich, die Bestäubung 'möglichst bei Sonnenschein und 
in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags vorzunehmen. 

a) Das Auspflücken der Früchte bei den Pfirsichen. 

I 

Um eine möglichst gute Entwicklung der Früchte .zu erzielen, wurde 
das Auslichten derselben rechtzeitig und genügend vorgenommen, besonders 
bei den Sorten ,,La Vanceur“ und „Frühe Alexander“, während bei 
„Waterloo“ und „Früheste von Allen“ zahlreiche Früchte während der Zeit 
der Steinbildung von selber abfielen. ' - 

b) Die Reife der Früchte und der Ertrag der einzelnen Sorten. 

Den reichsten Fruchtansatz zeigte die Sorte „La Vanceur “. Dann 
folgte „Frühe Alexander 11 , „Waterloo“ und zuletzt „Früheste von Allen“. 

Hinsichtlich der Reifezeit steht die Sorte „Früheste von Allen “ 
obenan, denn die ersten reifen Früchte konnten bereits am 22. Mai ge¬ 
erntet werden. Bei der Sorte „La VanceuV “ konnten die Früchte am 
27. Mai, bei „Frühe Alexander “ am 2. Juni und bei „ Waterloo “ am 
13. Juni geerntet werden. 

Im Geschmack der Früchte, Größe und Färbung derselben steht die 
Sorte „ Waterloo “ Obenan, dann folgt „Frühe Alexander“. Die Früchte 
der Sorte „Früheste von Allen “ waren zwar groß, jedoch fade im Ge¬ 
schmack. Verhältnismäßig klein, wenn auch recht schön gefärbt, waren 
die Früchte der Sorte „La Vanceur 11 . Bei der letzteren Sorte machte 
sich sowohl 1915 als auch 1916 die Gelbsucht bemerkbar und es scheint, 
als ob sie auf der St. Julieh-Unterlage nicht gut gedeiht. Vielleicht ist 
für diese Sorte die Mandelunterlage erforderlich. 

Bezüglich des Gewichtes der Früchte ergaben sich folgende Unter¬ 
schiede: 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 

La Vanceur brachte Früchte von durchschnittlich 70 g 
Frühe Alexander ,, » » „ 160 „ 

Früheste von Allen .. /' „ • ,, „ "110 „ 

IFafer/oo „ . „ ,, „ 175 •„ 

c) Das Bespritzen der Pfirsichbäume und die Bewässerung der Pflanzbeete. 

Unter den laufenden Arbeiten, die im Pfirsichhanse vorgenommen 
werden müssen, gehört in erster Linie das Bespritzen der Pfirsichbäume. 
Man-.darf nicht vergessen, daß der Pfirsichbaum, unter der Glasfläche 
stehend, in viel höherem Maße der Einwirkung der Sonnenstrahlen aus¬ 
gesetzt ist als im Freien. ' , 

Damit liegt auch die Gefahr des Befalles durch die rote Spinne 
vor, 'deren Bekämpfung eine sehr schwierige ist, Es ist daher eine öftere 
Bespritzung ratsam, wenn möglich direkt mit dem Schlauch aus der 
Wasserleitung. Diese Bespritzung wurde täglich, ausgenommen während 
der Blütezeit, in den zeitigen Morgen- und späten Nachmittagsstunden 
ausgeführt und damit die Bäume gesund und rein gehalten. 

Ebenso wichtig und notwendig ist aber auch die Bewässerung der 
Pflanzbeete in den Pfirsichtreibhäusern, da der Pfirsichbaum ein hohes . 
Maß von Feuchtigkeit im Boden erfordert. Die häufigen Klagen über 
mangelhafte Erträge an den Pfirsichbäumen sind in den weitaus meisten 
Fällen «auf zu große Trockenheit im Boden zurückzuführen, 

d) Die Verwendung von Düngekalk in der Pfirsichtreiberei. 

Im Jahresbericht 1914 ist bereits auf die Kalkdüngung der Pfirsich¬ 
bäume hingewiesen worden. Der Versuch wurde 1916 mit gutem Erfolge 
fortgesetzt. Wenn auch die Kalkdüngung sich nicht alljährlich als not¬ 
wendig erweist, so sollte sie doch alle zwei Jahre vorgenommen werden. 

i ■ ■ 

. 4. Gemüsekulturen in den Weintreibhäusern. 

Zur besseren Ausnützung der Pflanzbeete in den Weintreibhäusern 
wurden Unterkulturen von Gemüsen angestellt, und zwar von: Kopfsalat, 
Kohlrabi,Blumenkohl,Buschbohnen, Stangenbohnen,Tomaten und Zuckermais. 

a) Anbauversuche mit Kopfsalat. 

Angepflanzt wurden die Sorten: 

'„Maikönig“ „Böttners Treib“ 

Rühls Marktbeherrscher“ „Früher goldgelber Steinkopf“. 

Die Aussaat erfolgte bei allen Sorten zu gleicher Zeit, und zwar am 
7. Januar, das Auspflanzen am 18. Februar. Das Ergebnis bei den ein¬ 
zelnen Sorten war folgendes: 

Die Sorte „ Böttners Treib“ lieferte die ersten gebrauchsfähigen gut 
entwickelten Köpfe, und steht als früher Kopfsalat an erster Stelle. Dann 
folgte „Rühls- Marktbeherrscher“ und „ Maikönig“ und zuletzt „ Früher gold¬ 
gelber Steinkopf 1 . 


69 

Gewicht 

11 

n 

ii ' 


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70 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

Die größten und bestentwickelten Köpfe lieferte die alte Sorte 
i,Frühe)- goldgelber Steinhopf die in dieser Hinsicht von anderen Sorten 
nicht zu übertreffen ist. „Rühle Marktbeherrscher “ schließt sich sehr zeitig 
und liefert mehr hochgebaute, zuckerhutförmige Köpfe. Die einzelne 
Pflanze beansprucht zu ihrer Entwicklung wenig Platz. Die Sorten 
„Büttners Treib“ und „Maikönig“ lieferten kleine zarte, mehr glatte Köpfe. 

' Die Sorte „Rühls Marktbeherrscher rt dürfte für den Gemüsetreibgärtner 
die größte Bedeutung haben, weil sie infolge des zuckerhutförmigen Baues 
der Pflanze enger gepflanzt werden kann und somit größere Erträge aus 
den Frühbeetkästen gewonnen werden können. Auch ist diese Sorte un¬ 
empfindlich gegen Nässe. 

Für den Herrschaftsgärtner hat dagegen die alte Sorte „Früher 
goldgelber Steinkopf- den Vorzug, daß sie große, feste, zarte Köpfe liefert, 
die beim Verbrauch wenig Abfallblätter geben. 

Der Anbauversuch mit Kopfsalat im Weintreibhause liefert den besten 
Beweis dafür, daß es keineswegs erforderlich ist, den Kopfsalat nahe der 
Glasfläche stehend, wie dieses in den Mistbeetkästen der Fall ist, zu ziehen. 
Durchschnittlich standen die Pflanzen 2,20 m von der Glasfläche entfernt 
und lieferten bei allen Sorten einwandfreie, gut entwickelte und sich fest 
schließende Köpfe. 

b) Anbauversuche mit Oberkohlrabi. 

Zum Anbau gelangten die Sorten „Wiener weißet- Treib u und „Wiener 
blauer Treib“. Die Aussaat erfolgte am 20. Januar. Mit dem Auspflanzen 
konnte Ende Februar begonnen werden. Gebrauchsfähige Knollen standen 
am 28. April zur Verfügung. 

Der Anbau der Oberkohlrabi ist als recht lohnend zu bezeichnen, 
indem die Pflanzen zarte, gut entwickelte Knollen lieferten. Ein Unter¬ 
schied im Anbau der beiden Sorten ergab sich nur insofern, als bei der 
ersteren Sorte eine Anzahl von Pflanzen zur Blütenbildung übergingen, 
was bei der letzteren Sorte nicht der Fall war. Es scheint, als ob der 
blaue Oberkohlrabi für Treibzwecke geeigneter ist. 

c) Anbau versuche mit Blumenkohl. 

Verwendet wurde die Sorte „Erfurter Zwerg 11 . Nachdem am 20. Januar 
ausgesät war, konnten die jungen Pflanzen gegen Ende Februar in einem 
Abstande von 50 cm in der Reihe ausgepflanzt werden. Bei reichlicher 
Bewässerung und Düngung wurden schon am 6. Mai die ersten gebrauchs¬ 
fähigen gut entwickelten Köpfe geerntet, und zwar bildete jede Pflanze 
einen vollentwickelten Kopf. 

Die Ernte erstreckte sich auf die Zeit vom 6. Mai bis 25. Mai. 

d) Anbauversuche mit Buschbohnen. 

Als Anbausorten dienten: 

1. „Allerfrüheste weiße, langschotige Treib“, 

2. „Kaiser Wilhelm“. 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


71 


Die Aussaat erfolgte am 15. Februar in kleine Stecklingstöpfe, wobei 
3 Bohnen in jeden Topf gelegt wurden. Gegen Mitte März waren die 
Pflanzen in der Entwicklung soweit vorgeschritten, daß dieselben bei^einer 
Pflanzweite von 40 cm in der Reihe ausgepflanzt werden konnten. Die 
weitere Entwicklung war gut und die Pflanzen der Sorte „Allerfrüheste 
iveiße, langschotige Treib“ erreichten eine Durchschnittshöhe von 25 cm, 
während bei der Sorte „Kaiser Wilhelm“ eine Höhe von durchschnittlich 
60 cm festgestellt werden konnte. Für die letztere erscheint es daher 
ratsam, eine Pflanzweite von mindestens 60 cm zu wählen, um den Pflanzen 
genügend Raum für ihre Entwicklung zu bieten. 

Das Ernteergebnis war folgendes: 

1. Bei der Sorte „Allerfrüheste ueiße langschotige Treib “ lieferten 
die Pflanzen: , * 

beim 1. Pflücken am 11. Mai = 100 g Schoten als Durchschnittsertrag pro Busch 


2. 


n 

13. 

ii 

= 120 g 

11 

11 

11 

11 

11 


3. 

ii 

ii 

19. 

ii 

= 60 g 

11 

11 

11 

11 

11 


4. 

ii 

ii 

25. 

n 

= 55 g 

»1 

11 

11 

11 

11 


5. 

ii 

n 

29. 

ii 

' = 20 g 

»1 

11 

11 

11 

11 

. 


Mithin einen Durchschnittsertrag von 355 g Schoten auf den Busch 
gerechnet. 

2. Bei der Sorte „Kaiser Wilhelm “ lieferten die Pflanzen: 
beim 1. Pflücken am 11. Mai = 120 g Schoten als Durchschnittsertrag pro Busch 


2 / 

3. 

4 . 

5. 

6 . 


13. „ = 220 g 

19. „ = 80 g 

23. „ = 80 g 

29. „ = 100 g 

3. Juni = 40 g 


Mithin einen Durchschnittsertrag von 640 g Schoteu auf den Busch 
gerechnet. 

Danach ist die Sorte „ Kaiser Wilhelm“ ertragreicher und zum Anbau 
unter Glas mehr zu empfehlen als die erstere Sorte. 

Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Schoten der Sorte „Aller- 
früheste weiße langschotige Treib“ leicht hart werden und daher recht¬ 
zeitig gepflückt werden müssen. Die Schoten der Sorte „Kaiser Wilhelm “ 
dagegen behalten lange Zeit ihre zarte Beschaffenheit und sind auch breiter 
und fleischiger. 


e) Anbauversuche mit Stangenbohnen. 

Für den Anbauversuch diente die Sorte „ Phaenomen “. Die Bohnen 
wurden am 28. Februar direkt an Ort und Stelle ausgelegt, und zwar je 
eine Bohne bei 60 cm Abstand in der Reihe. Um den heranwachsenden 
Pflanzen Gelegenheit zu bieten, emporzuwachsen, wurden an den," unter 
der Glasfläche des Weinhauses wagerecht gespannten Drähten gespaltene 
Bastfäden befestigt und diese, um sie senkrecht zu halten, am unteren 
.Ende mit einem kleinen Stein versehen. An den so befestigten Bast¬ 
fäden schlingen die Stengel leicht empor. Der gebotene Abstand von 

2,80 m zwischen der Erdoberfläche und der Glasfläche des Hauses war 

7 * 


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* 

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72 % ' II, Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


dabei kaum ausreichend. . Ausgiebige Bodenbewässerung und Boden¬ 
lackerung in Verbindung mit einer täglich dreimal wiederholten Be¬ 
spritzung der Pflanzen unterstützten, das Wachstum derselben in hohem 
Maße. Dementsprechend waren auch die Erträge: 

1. Ernteergebnis von Stangenbohnen, die'nicht nachgedüngt wurden. 
Man erzielte ' / ' 

beim 1. Pflücken am 8. Juni == 400 g Schoten als Durchschnittsertrag pro Pflanze 


it 2. „ „ 14. „ 180 „ „ „ 

ii "S. „ i, 31. „ = 120 „ „ „ 

it t ii n 3. Juli =i 170 „ ,, „ 

ii 3* ' ii ii 21. „ = 80 „ „ „ 


11 11 V 

11 11 ll 

11 11 11 

11 11 »1 


Mithin lieferte jede einzelne Pflanze im Durchschnitt 950 g Schoten. 

2. Ernteergebnis von Stangenbohnen, welche nachgedüngt würden. 
Man erzielte 

v beim 1. Pflücken am 8. Juni = 520 g Schoten als Durchschnittsertrag pro Pflanze 


ii 

2. 

ii 

11 

16- „ 

= 

250 „ 

11 

ii 

n 

ii 

ii 

- ii 

3. 

ii 

11 

26. „ 

= 

170 „ 

n 

n 

ii 

ii 

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ii 

11 

3. Juli 

— 

120 „ 

ii 

11 

ii 

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ii 

ii 

5. 

1! 

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7. > 


60 ,i 

n 

ii 

ii 

ii 

ii 

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11 

11 

13. „ 

= 

40 „ 

ii 

ii 

ii 

ii 

. ii 


Mithin lieferte jede einzelne Pflanze im Durchschnitt 1160 g Schoten. 


f) Düngungsversuch bei den Stangenbohnen während der Treibperiode. 

Obgleich die verwendeten Stangenbohnen auf gut. gedüngtem Böden 
standen, so wurde dennoch die Hälfte der Pflanzen dreimal mit verdünnter, 
gut vergohrener Kuhjauche nachgedüngt. Das Ergebnis war 1 ein sehr 
gutes, denn außer einer starken Blattmasse waren auch gute Erträge zu v 
verzeichnen. So lieferten beispielsweise die gedüngten Stangenbohnen 
einen Durehschnittsertrag von 1160 g Schoten pro* Pflanze, dagegen die 
nichtgedüngten nur 950 g Schoten. 


g) Änbauversuche mit Tomaten im Weintreibhause. 

- Der Anbauversuch erstreckte sich, lediglich auf eine Tomatensorte, 
die in der Lehranstalt durch Aussaat, Auslese und fünfjährige Nachzucht 
zu einer Vollkommenheit gelangt ist, wie man sie bei einer anderen 
für die Kultur unter Glas geeigneten Sorte kaum wieder finden kann. 

Die Aussaat erfolgte Mitte Februar; am 1. April wurden die in 
Töpfen herangezogenen Pflanzen in zwei Reihen ausgepflanzf. - 

Die Pflanzen der einen Reihe wurden eintriebig, diejenigen „der 
zweiten Reihe zweitriebig gezogen. Bei den ersteren Pflanzen wurde 
nur der Mitteltrieb weiter gezogen, und dieser später bei einer Höhe 
von 1,50 m entspitzt, während die Pflanzen der zweiten Reihe schon bei 
einer Höhe von 20 cm entspitzt wurden, und von den sich nunmehr 
bildenden Seitentrieben zwei Stück jeser Pflanze verblieben. Auch diese 
Triebe entspitzte man später auf eine Höhe von 1,50 m. Der Versuch 
sollte lediglich den Zweck haben, festzustellen, ob es ratsam, ist, die 
Tomatenpflanzen eintriebig zu ziehen und eine geringere Pflanzetiweite 


Go gle 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 73> 

in der Reihe zu wählen, oder ob die Anzucht der Pflanzen mit zwei 
Trieben und bei einer größeren Pflanzweite in der Reihe vorteilhafter sei. 

Ein Vergleich in Bezug auf die Ertragsmenge an Früchten ergab 
folgendes: 

1. Tomatenernte von eintriebig Jgezogeneu Pflanzen in Grämm 

Gewichtsmenge. 


Bezeichnung 
der Pflanze 

1. Ernte 

2. Ernte 

3. Ernte 

4. Ernte 

5. Ernte 

6. Ernte 

Gesamternte 
einer Pflanze 

Pflanze Nr. 1 

1020 

2600\ 

1020 

. 

180 

30 

___ 

4850 


1580 

750 

1000 

1050 

4CT 

25» 

4445 


1160 

830 

1240 

* 930 

35 

60 

4255 

4 

« n * 

1340 

980 

1030 

1 460 

j 20 

h 

■ — 

3830 


Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß die 4 Pflanzen eine 
Ernte von 17 380 g Früchten lieferten. Mithin für die einzelne Pflanze 
im Durchschnitt 4345 g = 4 kg 345 g. 

2.Tomatenernte von zweitriebig gezogenen Pflanzen in Gramm 

Gewichtsmenge. 


Bezeichnung 
der. Pflanze 

1. Ernte 

2. Ernte 

3. Ernte 

' 4. Ernte j 

5. Ernte 

• 

6. Ernte 

Gesamternte 
einer Pflanze 

Pflanze Nr. 1 

■ . i 

-3500 

! 

1 1750 

\ 

900 

320 

* 

50 

1 

150 

6670 

n n 2 

3250 

: 1300 

950 

300 

50 

— 

5800 

yt « ^ 

2750 

800 

750 

9U0 

300 

— 

5500 

.1? ^ 

2830 | 

■ 

1500 

. 

1350 

! 600 

1 1 

150 . 

200 

6630 


Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß die 4 Pflanzen eine 
Ernte von 24600 g Früchten lieferten. Mithin für die einzelne Pflanze 
im Durchschnitt 6150 g = 6 kg 150 g. 

Die mit zwei Trieben- gezogenen Pflanzen lieferten mithin im Durch¬ 
schnitt 1805 g Früchte mehr als die der eintriebigen. Der Umstand r 
daß man bei der Anpflanzung weniger Pflanzen benötigt, und die Seiten¬ 
triebe einer Tomatenpflanze im allgemeinen fruchtbarer sind als der 
Mitteltrieb, spricht zugunsten der Pflanzen des zweiten Versuches. Auch 
konnte festgestellt werden, daß die Früchte der zweitriebig gezogenen 
Pflanzen durchschnittlich größer und schöner entwickelt waren, als jene 
der eintriebigen. 

Es sei nur erwähnt, daß einzelne Früchte im Gewicht von 585 g 
geerntet werden konnten. 

h) Anbauversuche mit Zuckermais im Weintreibhause. 

Die nachstehenden Sorten wurden zum vergleichenden Anbau ver¬ 
wendet: 


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74 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

1. „Frühester Sheffield“ 3. „Peep o’ Day “ 

2. „ First of All“ 4. „Early Cory“. 

Die Aussaat erfolgte am 2. April in kleinen Töpfen. Am 3. Mai 
konnten die jungen Pflanzen auf den Beeten des Weintreibhauses aus¬ 
gepflanzt werden. 

Das Ergebnis war folgendes: 

1. Sorte: „Frühester Sheffield“. Die Pflanzen erreichten durchschnittlich 
eine Höhe von 2 m, waren grobblättrig und lieferten 1—2 Kolben mit 
gut entwickelten Körnern. Jeder Kolben brachte durchschnittlich 270 Samen¬ 
körner im Gewicht von 100 g. 

2. Sorte: „First of All“. Die Pflanzen erreichten durchschnittlich 
eine Höhe von*l,50 m und lieferten meist 1—2 Kolben mit Samenkörnern 
bis zu 50 g. 

3. Sorte: „ Peep o’ Day“. Die Pflanzen erreichten durchschnittlich 
eine Höhe von 1,50 m und lieferten je 1 Kolben, der aber nur wenige 
vollentwickelte Samen lieferte. 

4. Sorte: „Early Cory“. Die Pflanzen erreichten durchschnittlich 
eine Höhe von 1 m und lieferten je einen großen Kolben, der Samen¬ 
körner im Gewicht von 50 g lieferte. 

Danach erweist sich die Sorte Nr. 1 „ Frühester Sheffield“ als für 
den Anbau am geeignetsten, indem sie nicht nur die meisten Kolben 
lieferte, sondern auch (Jie bestentwickelten und die schwersten. 

i) Anbauversuch mit Karotten im Pfirsichtreibhause. 

Um auch die Pflanzbeete des Pfirsichtreibhauses noch nutzbringend 
für andere Kulturen zu verwerten, wurde neben dem Kopfsalat die Karotte 
angebaut. Hierbei fand die Sorte „ Duivicker “ Verwendung. 

Die Aussaat erfolgte am 18. Februar; am 25. Mai konnten die ersten 
gut entwickelten Karotten geerntet werden. 

Dieser Versuch zeigt, daß die Karotte selbst bei ziemlich starker 
Beschattung durch die Pfirsichbäume und bei weitem Standorte von der 
Glasfläche noch gute Erträge liefern kann. 

k) Die Vermehrung der Kartoffeln durch Stecklinge und der Anbau 
der gewonnenen Pflanzen im Weintreibhause. 

Zur Gewinnung junger Triebe zur Stecklingsvermehrung wurden 
Anfang Februar 10 Knollen der Sorte „Kaiserkrone“ in das Vermehrungs¬ 
haus gelegt. Anfang März waren die Triebe, die sich entwickelt hatten, 
so stark, daß dieselben zur Stecklingsgewinnung Verwendung finden 
konnten. Die Triebe bewurzelten sich in dem Vermehrungsbeet des Hauses 
in kurzer Zeit und konnten am 16. März in kleine Töpfe gepflanzt werden. 
Gegen Mitte April waren die jungen Kartoffelpflanzen soweit in der Ent¬ 
wicklung vorgeschritten, daß sie ballenhaltend auf dem Beete eines Wein¬ 
treibhauses ausgepflanzt werden konnten. .Unter dem Einflüsse der guten 
Bodenverhältnisse und unter dem Schutze der Glasfläche entwickelten sich 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 75 

die Pflanzen recht gut und setzten reichlich Knollen an, die vom 18. Juli 
ab geerntet werden konnten. 

Die größere Zahl der Knollen blieb jedoch nur klein; eine geringere 
Zahl derselben erreichte nur mittlere Größe. 

Ein Gegenversuch durch Anpflanzung geteilter Knollen derselben 
Kartoffelsorte lieferte ein besseres Ergebnis, ßie Zahl der kleinen Kar¬ 
toffeln war an diesen Pflanzen nur gering, dagegen waren große und 
mittlere Kartoffeln an jeder Pflanze überwiegend vorhanden. 

Der Versuch soll im nächsten Jahre noch einmal wiederholt werden, 
um weitere Erfahrungen auf diesem Gebiete zu sammeln. 

C. Arbeiten im Parke der Lehranstalt. 

Die Bekämpfung des Fichtennadelmark-Wicklers. 

An den im Parke der Lehranstalt stehenden Fichten, besonders 
an Picea pungens glauca und Picea alba, trat im vergangenen Jahre zum 


Abb. 13. Teilansicht aus den Parkanlagen der Königl. Lehranstalt. 
Paeonia arborea Don ., Baumartige Päonie in voller Blüte stehend. 


zweiten Male der Fichtennadelmarck-Wickler, Tortrix pygmaeana, auf 
Sein Schaden an diesen Nadelhölzern ist unter Umständen so groß, daß 
nicht nur einzelne Zweige ihrer Nadeln beraubt werden, sondern daß 
ganze Pflanzen entblättert werden können. Eine erfolgreiche Bekämpfung 
kann nur in der Flugzeit des Schädlings, die in der Regel von Ende März 
bis Ende April stattfindet, erfolgen. 


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Original fram 

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II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


Es wurde zu diesem Zwecke eine Quassia-SchmierseifenlÖsung von 
800 g Quassiaspähnen in 100 1 Wasser gekocht und mit 800 g guter 
Schmierseife verrührt in Anwendung gebracht. Schwächere Lösungen 
hatten keinen Erfolg. 

Zur Frage der Gewinnung von Unterlagen für die Rosenveredlung. 

Zur Klärung dieser gärtnerisch wichtigen Frage wurden Versuche 
mit verschiedenem Saatgut von Rosa eanina ausgeführt, indem dasselbe 
von verschiedenen Büschen stammend für sich getrennt gesammelt und 
in reiner Aussaat verwendet wurde. 

Eine solche Aussaat wurde im Herbst 1913 ausgeführt, und zwar 
zunächst von drei verschiedenen Rosenbüschen. 



Abb. 14. Teilansicht aus den Parkanlagen der Königl. Lehranstalt. 
Magnolia hybrida var. Leneana, Strauch-Päonie, in voller Blüte stehend, 


Die Aussaat erfolgte in der Weise, daß in einem kalten Mistbeet¬ 
kasten, der mit einer 15 cm hohen Schicht sandiger Erde mit Torfmull 
vermischt versehen wurde, auf welcher das frisch geerntete Saatgut reihen¬ 
weise ausgesät und 5 cm hoch mit demselben Material bedeckt wurde. 

Im ersten Jahre nach der Aussat des Saatgutes bildeten sich natur¬ 
gemäß keine Sämlinge, weil dasselbe bekanntlich ein Jahr über liegt. Im 
zweiten Jahre dagegen zeigten sich die jungen Sämlige in großer Zahl 
und ließen trotz der Hitze und Trockenheit des Sommers 1915 in der 
Entwicklung nichts zu wünschen übrig. Eine wesentliche Abweichung 
war jedoch schon im Herbst des ersten Jahres der Entwicklung (Herbst 1915) 
zu erkennen, indem ein wesentlicher Unterschied zwischen den Sämlingen 


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Bericht über Gartenbau; Obsttreiberei usw. 77 

der einzelnen Aussaaten zu erkennen war. So zeigten die Sämlinge der 
Aussaat 1 eine gute Entwicklung und erreichten durchschnittlich eine 
Länge von 25 cm. Die Sämlinge der Aussaat 2 zeigten das stärkste 
Wachstum und erreichten eine durchschnittliche Länge von 45 cm, während 
die Sämlinge der Aussaat 3 nur, schwach blieben und eine Durchschnitts¬ 
länge von 10 cm erreichten, dementsprechend war selbstverständlich auch 
die Stärke der Pflanzen. Jene Pflanzen der Aussaat 2 waren bereits 
soweit in der Entwicklung vorgeschritten, daß sie aufgeschult werden 
konnten, um sie im darauffolgenden Jahre für die Veredlung zu verwenden, 
Die Pflanzen der Aussaat 1 und 3 blieben zu schwach und mußten noch 
ein weiteres Jahr auf dem Saatbeete verbleiben. 

Aus diesem kleinen Versuche erkennt man deutlich die Wichtigkeit 
in der Auswahl des Saatgutes für die Anzucht von Rosenunterlagen. Es 
erscheint daher für den Rosenschulenbesitzer ratsam, eine Anzahl beSL 
bewährter Mutterpflanzen der Rosa cänina Yür die Samengewinnung an¬ 
zupflanzen und für die Aussaat zu verwenden. 

Daß man bei der Auswahl dieser Mutterpflanzen - mit der größten 
Vorsicht arbeiten muß, läßt dieser Versuch am deutlichsten erkennen. 

* • 

D. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters. 

Der Berichterstatter bekleidete das Amt eines Geschäftsführers des 
Rheiugauer Vereins für Obst-, Wein- und Gartenbau, sowie das Amt eines 
Vorsitzenden der Gärtnervereinigung im Rheingau, auch hielt er mehrere 
Vorträge bei Gelegenheit von Vereins-Versammlungen. 


1917. 

A. Gartenbau. 

I. Allgemeines. 

Unter dem Mangel an Arbeitskräften mußten auch im verflossenen ; 
Berichtsjahre die Arbeiten im Gartenbaubetriebe leiden, s6 daß dieselben 
nur in beschränkter Weise und unter Aufwendung großer Mühe durch¬ 
geführt werden konnten. Unter diesen Umständen war es auch nicht 
möglich, die Versuchstätigkeit in der erforderlichen und gewünschten 
Weise vorzunehmen, sie mußte sich fast ausschließlich darauf beschränken, 
bereits in Angriff genommene Arbeiten fortzüführen. 

In den Gewächshäusern und Mistbeetkästen konnten die Pflanzen¬ 
kulturen in der bisherigen Weise weitergeführt werden und neben der 
Pflege der Schau- und Sortimentspflanzen des Warm- und Kalthauses 
wurde ein besonderer Wert auf die Kultur der Cyclamen, Chrysanthemum, 
Primula, Hydrangea, Amaryllis usw. gelegt. Alle diese Kulturen konnten 
trotz der Schwierigkeiten, die der Krieg mit sich brachte, erfolgreich 
durchgeführt werden. 


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78 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


II. Prüfung von Pflanzennenheiten. 

Viola tricolor maxima hiemalis. 

Schon im Jahresbericht 1914/15 konnte anf Seite 183 auf dieses 
Stiefmütterchen in empfehlender Weise hingewiesen werden. Auch im 
verflossenen Frühjahr hat sich dasselbe hier in bester Weise bewährt. 
Nicht nur durch die frühe Blütezeit und die sonst bereits erwähnten 
Eigenschaften trat es anderen Stiefmütterchen gegenüber vorteilhaft 
hervor, sondern auch durch seine Widerstandsfähigkeit gegen die Ein¬ 
flüsse des strengen Winters 1916/17. Während Viola tricolor maxima 
vielfach in empfindlicher Weise unter der Strenge des Winters zu leiden 
hatte und zahlreiche Pflanzen sogar vollständig auswinterten, blieben die 
Pflanzen von Viola tricolor maxima hiemalis in dieser Beziehung unbe¬ 
schädigt und entwickelten sich sehr gut. Diese Eigenschaft muß ganz 
besonders hervorgehoben werden. Wir wollen auch in diesem Jahre 
nicht verfehlen, in empfehlender Weise auf dieses neue Stiefmütterchen 
aufmerksam zu machen und zu einer vermehrten Anzucht und Ver¬ 
wendung desselben anzuregen. 

An dieser Stelle darf auch nicht versäumt werden, auf den Wert 
des vorerwähnten Stiefmütterchens zur Gewinnung von Winterschnitt¬ 
blumen hinzuweisen. 

Wir haben versuchsweise dieses Stiefmütterchen in einem kalten 
Mistbeetkasten angepflanzt und die Pflanzen in der üblichen Weise gegen 
die schädigenden Einflüsse des Winters geschützt. Das Ergebnis war 
überaus befriedigend, indem die Pflanzen in den Wintermonaten eine 
Fülle von Blüten entwickelten, die sich für die Binderei in "vorteilhafter 
Weise verwenden ließen. Wir machen auf diesen Versuch ganz besonders 
aufmerksam, weil der Wert der winterblühehden Pflanzen in der gegen¬ 
wärtigen Zeit und auch in der Zukunft von großer Bedeutung ist. 

III. Pflanzen, die in den Sortimenten der Lehranstalt 
ausgeschaltet wurden. 

Es kann nicht nur die Aufgabe der Lehranstalt sein, Pflanzen¬ 
neuheiten zu beobachten und zu beurteilen, sondern auch ältere Pflanzen 
auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen und, wenn erforderlich, dieselben aus 
den Sortimenten auszuschalten. 

Dementsprechend wurden die nachstehend angeführten Pflanzen¬ 
sorten, weil sie den gestellten Anforderungen nicht mehr genügten, in 
den Sortimentslisten gestrichen: 

a) an Pelargonium zonale die Sorten: 

Apfelblüte, Oberbürgermeister Wagner, Frau Oberbürgermeister Wagner 
und Mein Liebling. 

b) an Fuchsien die Sorten: 

Juwel, Adreen Berger und Marktsieg. 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


79 


Die Verwendung der Kokosfaser für die Kultur der Orchideen. 

Kokosfasern sind im Handel in loser Form oder in Form von Kokos¬ 
stricken erhältlich. Besonders in der letzteren Form wird dieses Material 
am meisten zum Verkaufe angeboten. Es ist bekanntlich ein Material, 
welches, gegen Nässe und Fäulnis besonders widerstandsfähig ist und 
nicht so leicht in Zersetzung übergeht. Durch diese Eigenschaften eignet 
sich dasselbe für die Kultur mancher Warmhauspflanzen, wie ganz be¬ 
sonders für die der Orchideen. 

Wir haben dieses Material mit der Schere fein geschnitten und 
als Beimischung für das Erdreich der Orchideen seit mehreren Jahren 
verwendet und haben dabei recht gute Erfahrungen gesammelt. 

Neben den vorerwähnten Eigenschaften besitzen die Kokosfasern 
gegenüber anderen Material den Vorzug, daß sie das Erdreich der Or- v 
chideen besonders lockern, lüften und wasserdnrchlassend erhalten. 

Wir können in empfehlender Weise auf die Verwendung dieses 
Materials für die Kultur der Orchideen hinweisen und zum vermehrten 
Gebrauche desselben raten, gleichviel, ob es sich um die Kultur der Or¬ 
chideen in Töpfen, Schalen oder Körben handelt. 

IY. Pflanzenzüchtung. . 

Die Arbeiten auf dem Gebiete der Pflanzenzüchtung wurden im ver¬ 
flossenen Jahre fortgesetzt. Wenn auch dieselben infolge des Krieges 
nicht in der erwünschten Weise gefördert werden konnten, wie dieses, 
wohl wünschenswert war, so sind sie doch keineswegs vernachlässigt 
oder gar unterblieben. 

Kreuzungsversuche bei Pelargonium zonale. 

Wenn bei Kreuzungsversuchen, die bei den Pelargonien ausgeführt 
werden, vielfach die Ansicht unter den Fachleuten vertreten ist, daß die 
künstlich bestäubten Blüten bei diesen Pflanzen gegen eine Fremd¬ 
bestäubung nicht geschützt werden brauchten, indem die Pelargonienblüten 
von den Insekten wenig oder gar nicht beflogen werden, so ist diese An¬ 
sicht nicht richtig und in vielen Fällen durchaus nicht zutreffend. Ein 
ausgeführter Versuch gab in dieser Hinsicht die genügende Aufklärung. 

In einem Gewächshause wurden eine größere Anzahl Pflanzen der 
Sorte „Purpurkönig“ vermischt mit den Pflanzen zahlreicher anderer Sorten 
aufgestellt. Die Sorte „ Purpurkönig“ ist ein guter Samenträger, d. h. sie 
setzt gerne und willig Samen an und bringt diesen zur Reife. Es konnte 
somit von den Pflanzen dieser Sorte eine größere Menge reifes, keim¬ 
fähiges Saatgut gewonnen werden. 

Von einer künstlichen Bestäubung der Blüten wurde bei den Pflanzen 
Abstand genommen, um festzustellen, ob eine Fremdbestäubung einsetzen 
würde. ' 

Das geerntete Saatgut konnte im Frühjahr 1917 für die Aussaat 
verwendet werden und die gewonnenen Sämlinge entfalteten im Juli— 
August desselben Jahres ihre Blüten. 


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#0 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

Von den gewonnenen 162 Stack Sämlingen zeigten nur 17 Stück 
die Eigenschaften der Mutterpflanzen. Bei allen anderen Sämlingen war 
die Blütenfarbe, wie auch die sonstigen Eigenschaften abweichend und 
sie wechselten so stark, daß man zu der Überzeugung gelangte, der Blüten¬ 
staub der verschiedensten Pelargonien-Sorten hatte sich an 1 der Bestäubung 
der Blüten der ..Parpurkömgin'* beteiligt 

Dieser einfache Versuch hat also den besten Beweis dafür erbracht, 
daß ein Schutz der künstlich bestäubten Blütennarbe bei den Pelargonien' 
erforderlich ist, wenn eine Fremdbestäubung durch Insekten ausgeschlossen 
werden soll. Es ist §in solcher Schutz der Blütennarbe umsomehr er- 

* forderlich, wenn mit dieser Arbeit ein bestimmtes Ziel, die Vereinigung der 
Eigenschaften des Elternpaares im Kreuzungsprodukte, erreicht werden soll. 

Eine weitere Auslese der im Jahre 1915 durch Kreuzung gewonnenen 
Sämlinge von Pelargonium zonale (siehe Jahresbericht der Lehranstalt 1916) 

• wurde vorgenommen. Wir haben die Zahl der für die fortgesetzte Be¬ 
obachtung und Vermehrung festgesetzten Kreuzungsprodukte auf 14 Nummern 
festgesetzt und behalten uns noch eine weitere Auslese im kommenden 
Jahne vor. Es kann hier nicht die Aufgabe der Lehranstalt sein, die Zahl 
der im Handel befindlichen Pelargonien-Sorten zu bereichern, sondern es 
muß das Ziel darin bestehen, nur wirklich brauchbare Kreuzungsprodukte, 
die mit den besten Eigenschaften ausgestattet und für die verschiedenste 
Verwendungsweise geeignet sind, der Öffentlichkeit zu übergeben: 

Eine' nähere Beschreibung der ausgewählten Kreuzungsprodukte soll 
im nächsten Jahresberichte der Lehranstalt erfolgen, nachdem die Auslese 
ihren Abschluß gefunden hat. 

Kreuzungsversuche bei den Rosen. 

Die ausgeführten Kreuzungsversuche bei den Rosen sind in deu 
Jahresberichten 1914—1916 näher beschrieben worden. Leider sehen wir 
uns heute veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß die Erfolge dieser Arbeiten, 
anscheinend durch böswillige Hand, vernichtet worden sind. Es ist dieses 
umsomehr zu bedauern, als die aufgewendete Mühe, Sorgfalt und Arbeit 
dadurch hinfällig geworden ist. Wir haben aber die Kreuzungsversuche 
bei den Rosen im letzten Sommer wiederholt und hoffen diese Arbeit zum 
Ziele zu führen. 

Kreuzungsversuche'bei den Fuchsien. 

Dieselben konnten im letzten Jahre aus verschiedenen Gründen nicht 
fortgesetzt werden und sind für spätere Zeiten wieder vorgesehen. 

Kreuzungsversuche bei Amaryllis vittata hybrida. 

Über die Ergebnisse der Kreuzungsversuche bei^den Amaryllis kann 
erst im nächsten Jahresberichte ausführlicher geschrieben werden. Im 
letzten Frühjahr brachten erst 3 Sämlinge ihre Blüten zur Entfaltung. 
Es darf aber damit gerechnet werden, daß die größte Zahl der Sämlinge, 
wenn nicht alle, im nächsten Jahre ihre Blüten zur Entwicklung bringen 
werden und dann die Beurteilung möglich sein wird. 


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Bericht über Gartenbau. Obsttreiberei usw. 


81 


Kreuzungsversuche bei den Dahlien. 

Zur weiteren Verbesserung der Blütenfärbung bei dem durch Kreuzung 
von „Dahlia lucifer “ mit einer gelbblühenden Edeldahlie gewonnenen 
Sämlinge, d. h. um dieselbe in der Reinheit der Blütenfarbe noch zu ver¬ 
vollkommnen, ist eine Vermehrung durch Stecklinge zur Ausführung ge¬ 
kommen. Die Beobachtungen ergaben hier, daß sich die Blüten des 
Kreuzungsproduktes an den einzelnen Trieben der Pflanzen in ihrer Farben¬ 
reinheit verschieden verhalten. Durch eine geeignete Auswahl von Steck¬ 
lingsmaterial für die weitere Vermehrung sucht man noch eine Verbesserung 

zu erzielen. Der hier beschrittene Weg hat bereits zu Erfolgen geführt. 
# 

Züchtungsversuche bei den Cinerarien. - 

Die anhaltend strenge Kälte des Wintert? 1916/17 hatte zur Folge, 
daß wir die größte Zahl dieser Pflanzen einbüßten. Unter diesen befanden 
sich auch leider die Züchtungspflanzen des eingeleiteten Versuches, so daß 
derselbe nicht in der gewünschten Weise fortgesetzt werden konnte. 

Wir haben den Versuch noch einmal neu aufgenommen und werden 
denselben fortführen. Nähere Berichte über die Ergebnisse folgen dann später. 

Die Chrysanthemum-Neuheit „Rheingold“. 

(Züohtung der Königlichen Lehranstalt.) 

Wir haben diese Züchtung im Jahresbericht 1916 eingehend be¬ 
schrieben und können hier nur wiederholen, daß es unsere beste gelb¬ 
blühende Sorte ist, die wir in unserem Sortimente besitzen. Neben der 
guten Haltung der Blüte, ist es ganz besonders die Haltbarkeit derselben, 
die hervorzuheben - ist. 

B. Obsttreiberei. 

1. Allgemeines. 

Die Traubenernte der unter Glas stehenden Reben war auch im 
letzten Berichtsjahre eine recht gute. Entwicklung und Reife der Trauben 
yollzog sich unter den günstigen Witterungsverhältnissen des Sommers 
in normaler Weise. 

Die Erträge der Pfirsichbäume waren sehr gut. An Größe, Voll¬ 
kommenheit und Färbung ließen die Früchte im ' allgemeinen nichts zu 
wünschen übrig. 

2 . Weintreiberei. 

Die Rebensorte „Salicette“, welche versuchsweise im Weinhause mit 
angepflanzt worden ist, bewährte sich auch im letzten Jahre ausgezeichnet. 
Sie entwickelte die größten Trauben unter allen hier angepflanzt stehenden 
Sorten. Wenn auch die Güte der Trauben anderen Sorten, wie z. B. 
„Black Hamburg “, „Lady Downes Seedling“, „Golden Hamburgh“ usw., 
nicht gleichgestellt werden kann, so kann diese Sorte doch der guten 
Fruchtbarkeit und der ungewöhnlich großen Trauben wegen sehr zur An- 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 6 


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82 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

Pflanzung unter Glas empfohlen werden. Es ist eine Schau- und Aus¬ 
stellungstraube ersten Ranges. 

Nicht zu ^unterschätzen ist auch eine andere Rebensorte, welche 
ebenfalls versuchsweise im Weintreibhause Verwendung gefunden hat. 
Es ist die Sorte „ Consul Rheinberg“. Als Sämling in Geisenheim ent¬ 
standen, besitzt sie folgende Eigenschaften: Sie ist starkwachsend, bringt 
Blätter mittlerer Größe und ist sehr tragbar. Ihre Trauben sind von 
auffallender Größe und' prächtiger Färbung, die sich bei voller Reife in 
einem matten Weinrot kennzeichnet. Die Beeren sind dickhäutig und 
sehr süß. Diese Sorte bildet eine gute Bereicherung unserer Weintreib¬ 
häuser, zumal es an geeigneten roten Tafeltraubensbrten bisher gefehlt 
hat. Recht gut bewährte sich auch im letzten Jahre die Rebensorte 
„Weißer Drachenberg“. Neben reichem Ertrag und guter Entwicklung 
der Trauben, reiften letztere sehr früh. Der Geschmack ider Trauben ist 
sehr gut. Wir können in empfehlender Weise auch auf diese Sorte hin- 
weisen und zur Anpflanzung raten. 

3. Pflrsichtreiberei. 

• 

Die Blütezeit der unter Glas stehenden Pfirsichbäume verlief in 
der Zeit vom 4. bis 28. März. Die Witterungsverhältnisse waren 
während dieser Zeit im allgemeinen für den Verlauf der Blüte nicht sehr 
günstig, denn des kalten Wetters wegen war eine hinreichende Lüftung 
des Raumes, um den Zutritt der Insekten zu den Blüten zu ermöglichen, 
ausgeschlossen. Es war also nur durch die künstliche Bestäubung der 
Blüten ein Fruchtansatz zu erreichen. Der Erfolg der künstlichen Be¬ 
stäubung war so groß, daß später zahlreiche Früchte an den Bäumen 
ausgebrochen werden mußten. 

Die ersten reifen Früchte der Sorte „ Früheste von Allen“ konnten 
am 7. Juni geerntet werden. Dann folgten in der Reife der Früchte 
die Sorten „La Vanceur“ (12. Juni) „Frühe Alexander “, „Waterloo“ und 
schließlich „Königin der Obstgärten“. 

Vorzüglich entwickelte 'Früchte brachten besonders die Sorten 
„Früheste von Allen“, „Frühe Alexander“ und „Waterloo“. In dieser Be¬ 
ziehung kann besonders die letzte Sorte hervorgehoben werden. 

Unter den im Pfirsichhause angepflanzt stehenden Pfirsichbäumen 
war auch die Sorte „ Frühe Beatriece“ vertreten. Wir mußten seit Jahren 
an diesem Baume die Erfahrung sammeln, daß trotz gutem Wachstum, 
Gesundheit und reicher Entwicklung von Blüten, kein Fruchtansatz zu 
erzielen war. Der guten Entwicklung des Baumes wegen konnte man 
sich nicht entschließen, denselben zu entfernen und durch einen anderen 
zu ersetzen. So stand der Baum bis zum Jahre 1916, ohne Erträge zu 
liefern. Selbst eine künstliche Bestäubung der Blüten blieb bisher ohne 
Erfolg. Erst im Jahre 1916 konnte an einigen zur Entwicklung ge¬ 
kommenen Früchten dieses Baumes festgestellt werden, daß nicht die 
oben erwähnte Sorte vertreten war, sondern daß hier eine falsche bei 


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* Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 33 

der Lieferung und Anpflanzung ihren Platz gefunden hatte. Es war die 
Sorte „Königin der Obstgärten “ angepflanzt worden. Damit war gewisser¬ 
maßen ein Fingerzeig für die Unfruchtbarkeit des Baumes gegeben, denn 
in der Blütezeit stand dieser Baum jenen der anderen Sorten um 4 bis 
6 Tage und mehr nach; Man war bisher bei der künstlichen Bestäubung 
deF Blüten lediglich darauf angewiesen und führte dieses auch aus, den 
Blütenstaub des eigenen Baumes für die Bestäubung der Blütennarben 
zu verwenden, und diese Arbeit führte zu keinen Erfolgen. Es konnte 
bei' dieser Arbeit festgestellt werden, daß die Blüten wenig oder fast 
gar keinen Blütenstaub für die künstliche Bestäubung lieferten, so daß 
die Blüten als schlechte Pollenlieferanten zu bezeichnen sind. Ob diese 
Eigenschaft auch bei Bäumen im Freien stehend zutrifft, ist nicht fest¬ 
gestellt worden, aber unter Glas stehend ist es eine Tatsache. 

Die Pollensäcke der Blüten scheinen zu verkümmern oder sie kleben 
so aneinander, daß sie unter Fäulnis leiden und daher keinen Pollen 
für die Bestäubung liefern können. 

Im Berichtsjahre, also im Frühjahr 1917, sammelte Berichterstatter 
zur Zeit der Pfirsichblüte den Blütenstaub von den Blüten der Sorte 
„La Vanceur “, weil diese Sorte als ein guter Pollenlieferant bezeichnet 
werden kann. Der Blütenstaub wurde mit Hilfe des Pinsels gesammelt, 
in eine Glasröhre getan und hier einige Tage in einem trocknen Raume 
(Arbeitszimmer) aufbewahrt. Inzwischen öffneten sich die Blüten der 
Sorte „Königin der Obstgärten “ und nun wurde der gesammelte und auf¬ 
bewahrte Blütenstaub zur Bestäubung der Narben verwendet. Wiederholt 
ausgeführt, konnte man nach wenigen Tagen schon feststellen, daß fast 
jede bestäubte Blüte angesetzt hatte. Der Erfolg War so groß, daß später 
der Baum wie mit Früchten überschüttet dastand. Es mußte ein Aus¬ 
brechen der Früchte vorgenommen werden. Der bis dahin unfruchtbare 
Pfirsichbaum war zu einem fruchtbaren geworden. 

Dieser Versuch lehrt uns und gibt uns den besten Beweis dafür, 
daß es nicht ratsam ist, ein Pfirsichhaus nur mit einer Sorte zu be¬ 
pflanzen, da sich die einzelnen Pfirsichsorten als Pollenlieferanten sehr 
verschieden zu verhalten scheinen. Die Unfruchtbarbeit mancher Pfirsich¬ 
bäume oder der mangelnde Ansatz der Blüten und der geringe Behang 
an Früchten wird, nach den Ergebnissen dieses Versuches, vielfach auf 
falsche Ursachen zurückgeführt. Wir werden auf diesen sehr lehrreichen 
Versuch im nächsten Jahresberichte noch einmal zurückkommen. 

4. Gemüseanbauversuche im Weintreibhause. 

Schon im letzten Jahresberichte konnte darauf hingewiesen werden, 
wie und in welcher Weise ein Weintreibhaus durch Gemüsekulturen 
nutzbar gemacht werden kann. Auch im verflossenen Jahre sind die 
Gemüseanbauversuche fortgesetzt worden und kann darüber folgendes 
berichtet werden: 

6 * 


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84 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

a) Stangenbohnen. 

Angebaut Wurden die Sorten: 

1, „Phaenomen “, 2- „Mont d'or", 3. „Zucker-Perl-Prinzeß“. 

Die Erziehung der Stangenbohnen erfolgte in gleicher Weise, wie 
im Jahresbericht 1916 ausführlich angegeben worden ist. 

Die Aussaat des Saatgutes erfolgte für die drei erwähnten Bohnen¬ 
sorten am 27. Februar. 

Das durchschnittliche Ernteergebnis für eine Pflanze stellt sich 
wie folgt: 

1. Sorte „ Phaenomen “. 


Bei 

dem 

ersten Pflücken 

am 

31. Mai 180 g 

Schoten 

33 - 

33 

zweiten 

» 

33 

5. 

Juni 240 

33 

33 

33 

33 

dritten 

3 ) 

33 

12. 

„ 190 

33 

33 

33 

33 

vierten 

33 

33 

16. 

„ 230 

33 

33 

33 

33 

fünften 

33 

33 

21. 

„ 95 

33 

33 

33 

33 

sechsten 

33 

33 

30. 

„ 185 

33 

33 


Mithin ein 

Gesamtertrag von 1120 

g 

Schoten. 



2. 

Sorte- „ 

Mont d’oi'“. 



Bei 

dem 

ersten Pflücken 

am 

6. 

Juni 95 

g 

Schoten 

33 

33 

zweiten 

33 

33 

12. 

„ 80 

33 

33 

33 

33 

dritten 

33 

33 

16. 

„ 78 

33 

33 

33 

33 

vierten 

33 

33 

21. 

„ 71 

33 

33 

33 

33 

fünften 

33 

33 

26. 

„ 78 

33 

33 


Mithin ein 

Gesamtertrag von 402 g Schoten. 



3. Sorte 

„Zucker-Perl- Prinzeß “. 



Bei 

dem 

ersten Pflücken 

am 

31. 

Mai 100 

g 

Schoten 

33 

33 

zweiten 

33 

33 

5. 

Juni 74 

33 

33 

33 

33 

dritten 

33 

33 

12. 

„ 89 

33 

33 

33 

33 

vierten 

33 

33 

16. 

„ 96 

33 

33 

33 

?5 

fünften 

33 

33 

21. 

, 74 

33 

33 

33 

V 

sechsten / 

33 

33 

30. 

„ 124 

33 

33 


Mithin ein Gesamtertrag von 557 g Schoten. 

Stellt man einen Vergleich an in Bezug auf Ertragsmenge unter 
den drei angeführten Bohnensorten, so lieferte „ Phaenomen“ die höchsten 
Erträge, was in den langen und fleischigen Schoten begründet ist. Überaus 
reichtragend ist die Sorte „Zucker-Perl-Prinzeß“, die den größten Behang 
an Schoten lieferte, während die Sorte „Mont d’or“ zwar nicht so reich 
trägt, aber überaus zarte und gut entwickelte, wohlschmeckende Schoten 
lieferte. W T ir können die Sorte „Phaenomen“ am meisten für den Anbau 
empfehlen. 

b) Erbsen. 

Angebaut wurden die Sorten: 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


85 


1. Zuckererbse „Fürst Bismarck2. Markerbse „Telephon“, 

3. Kneifeierbse „ Saxa “. 

1. Zuckererbse „ Fürst Bismarck“. 

Aussaatzeit am 31. Januar iu Handkästen und ausgepflanzt am 

22. Februar. Die Blütezeit trat am 12. April ein und die ersten gut 
entwickelten Schoten konnten am 10. Mai gepflückt werden. 

Das Ernteergebnis von 20 Pflanzen stellte sich auf eine Gewichts¬ 
menge von 630 g Schoten. 

2. -Markerbse „Telephon“. 

Aussaatzeit am 31. Januar in Handkästen und ausgepflanzt am 

22. Februar. Die Blütezeit trat am 12. April ein und die ersten gut 

entwickelten Schoten konnten am 20. Mai gepflückt werden. 

Das Ernteergebnis von 20 Pflanzen stellte sich auf eine Gewichts¬ 
menge von 820 g Schoten. 

3. Kneifeierbse „Saxa“. 

Aussaatzeit am 31. Januar in Handkästen und ausgepflanzt am 

22. Februar. Die Blütezeit trat am 1. April ein und die ersten gut 

entwickelten Schoten konnten am 30. April geerntet werden. 

Das Ernteergebnis von 20 Pflanzen stellte sich auf eine Gewichts¬ 
menge von 510 g Schoten. 

Stellt man einen Vergleich unter den drei angeführten Sorten an, 
so lieferte „Saxa“ die früheste Ernte, was in der Eigenart der Sorte 
begründet ist. „ Telephon“ lieferte zwar die größte Gewichtsmenge an 
Schoten, denn hier sind dieselben groß und schwer, doch war die Zucker¬ 
erbse „Fürst Bismarck“ am ertragreichsten im Schotenbehang. 

c) Karotten. 

Angebaut würden die Sorten „ Duwicker“ und ., Nantaise Das Saat¬ 
gut beider Sorten wurde bereits am 8. Dezember 1916 für die Aussaat 
verwendet. Die Pflanzen entwickelten sich bis zu dem Zeitpunkte 
(1. Februar 1917), wo das Weintreibbaus nur frostfrei in der Temperatur 
gehalten wurde, nur langsam. Dann trat eijie gute Entwicklung ein und 
am 30. April konnten die ersten Karotten geerntet werden. 

Beide Sorten haben sich gut bewährt, namentlich die Sorte „Duwicker“, 
welche sich am besten entwickelte. 

d) Oberkohlrabi. 

Für den Anbauversuch wurden die beiden Sorten 

„Daworskys Treib“ und „Kleinlaubiger, blauer Treib“ 

verwendet. 

Die Aussaat des Saatgutes erfolgte am 18. Dezember 1916, die 
Anpflanzung der jungen Pflanzen am 1. Februar 1917. 

Die ersten gut entwickelten Oberkohlrabi konnten von beiden 
Sorten am 3. Mai geerntet werden. 


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86 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


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Von den angeführten Sorten hat sich „Daworskys Treib “ am besten 
bewährt, denn die Pflanzen lieferten die größten Knollen, die sehr zart 
im Fleische waren. 

C. Arbeiten im Parke der Lehranstalt. 

Irgendwelche größeren Yeränderungsarbeiten im Parke der Lehr¬ 
anstalt mußten, den Verhältnissen der Zeit Rechnung tragend und unter 
dem Mangel an Arbeitskräften, im Berichtsjahre gänzlich unterbleiben. 
Die ausgeführten Arbeiten erstreckten sich Vorwiegend auf eine sorg¬ 
fältige Unterhaltung der bestehenden Anlagen. 



Abb. 15. Teilansicht aus den Parkanlagen dei Königl. Lehranstalt. 

Leucojnm vermm L., Schneeglöckchen , als Vorpflanzung vor einer Gehölzgruppe und in 

voller Blüte stehend. 

Bei der Bepflanzung der Blumenbeete für die Frühjahrswirkuug 
ergaben sich folgende Zusammenstellungen als sehr wirkungsvoll im 
Farbenspiel der Blüten: 

1. Myosotis alpestris „Indigo“, unterpflanzt mit der niedrig bleibenden 
Arabis albida flöre pleno. 

t 

Die Myosotis-Pflanzen wurden im Spätherbst noch zur Bepflanzung 
der Blumenbeete verwendet. Gleichzeitig nahm man die Kopftriebe von 
Arabis und steckte sie als Stecklinge zwischen die Myosotis-Pflanzen. 
Die Arabis-Stecklinge bewurzelten sich im Verlaufe einiger Wochen und 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


87 


bildeten bis zum Frühjahr kleine verzweigte Pflanzen, deren Blüten¬ 
schmuck sich gleichzeitig mit den Blüten von Myosotis entfaltete. So 
bildeten die reinweißen Blüten der Arabis in der Znsammenwirknng mit 
dem Blattgrün einen vortrefflichen Untergrund zu dem intensiv blauen 
Farbenton der Blüten von Myosotis und gaben in der Zusammenwirkung 
ein vorzügliches Farbenspiel auf der sattgrünen Rasenfläche der Umgebung. 



Abb. 16. Teilansicht aus den Parkanlagen der Königl. Lehranstalt. 

Anemone japonica „Honorine Jobert“, Japanische Anemone, als Vorpflanzung vor einer 
Gehölzgruppe und in voller Blüte stehend. 


2. Viola tricolor maxima „Lord Ikaconsfield 

„ „ „ aureapura (Goldelse). 

Beide Stiefmütterchen wurden unregelmäßig und in bunter Mischung 
zu der Bepflanzung einer Blumenrabatte verwendet. 

Die eigenartige Blütenfärbung der ersten Sorte, welche von einem 
reinen Purpurviolett in Weiß übergeht, vermischt mit dem weißgelben 
Farbentone der Blüten der zweiten Sorte, ist von hervorragender Wirkung 
und wohltuend für das Auge. 


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88 


II. Tätigkeit der Anstalt nach, innen. 


3. Tulpe „Couleur de Cardinal 11 , unterpflanzt mit Viola tricolor maxima 

„Kaiser Wilhelm “. 

Die prächtige kardinalrote Färbung der Tulpenblüte auf dem korn¬ 
blumenblauen Untergründe der Stiefmütterchenblnte ist ebenfalls eine 
recht gute Farbenzusammenstellung, die ihre Wirkung nicht verfehlt und 
sich sowohl für kleinere, als auch für größere Blumenbeete eignet. 

4. Tulpe „Opkir d’or“, unterpflanzt mit Viola tricolor maxima 

„Lord Beaconsfield 

Die große, goldgelbe Tulpenblüte steht hier vortrefflich auf dem 
purpurvioletten in weiß übergehenden Untergründe der Stiefmütterchenblüte- 

5. Tulpe „Couleur de Cardinal “, unterpflanzt mit Viola tricolor maxima 

„ Rotkäppchen “. 

Die beiden Blüten bilden hier vorzügliche Übergänge im Farben¬ 
spiel und ergeben eine ausgezeichnete Wirkung auf der sattgrünen Rasen- 
' fläche der Umgebung. Die Zusammenstellung kann sowohl für größere 
wie auch für kleinere Blumenbeete sehr empfohlen werden. 

* Bei der Bepflanzung von Fensterkästen haben die nachstehenden 
Zusammenstellungen eine sehr gute Wirkung im Farbenspiel der Blüten 
ergeben: 

1. Pelargonium zonale „ Reformator “ (leuchtendrot) mit Pelargonium 
peltatum „U Etincelanl“ (glühendrot), 

2. Pelargonium zonale „Meteor“ (feurig dunkel-zinnoberrot) mit 
Pelargonium peltatum „UEtincelanl (glühendrot), 

3. Pelargonium zonale „ Purpurkönig “ (purpurkarmin) mit Pelargonium 
peltatum „ Rheinland“ (violett). 

Die Empfindlichkeit maneher Bosensorten. 

Unter den günstigen Witterungsverhältnissen des letzten Sommers 
bildeten die Hochstamm- und Buschrosen starke, gesunde Triebe und 
gut entwickelte Blüten, auch blieben dieselben von den Krankheiten fast 
gänzlich verschont. 

Nur zwei Sorten, nämlich „Feuerzauber“ und „ Leuchtfeuer “, hatten 
gegen den Spätsommer hin in auffallender Weise unter den Krankheiten 
zu leiden. 

Bei der Sorte „Feuerzauber:“ trat die Meltaukrankheit auf und ver¬ 
breitete sich, trotz Anwendung des Schwefels, sehr stark; während die 
Sorte „ Leuchtfeuer “ unter dem Sternruß tau sehr zu leiden hatte. 

Wir haben schon wiederholt auf die Empfindlichkeit dieser Rosen¬ 
sorten im Jahresberichte der Lehranstalt hingewiesen und nehmen den 
Standpunkt ein, daß wir es hier mit zwei sehr empfindlichen Rosensorten 
zu tun haben. Es ist dieses sehr bedauerlich, zumal beide Sorten in der 
Blühwilligkeit und in der Leuchtkraft ihrer Blüten als sehr wertvoll 
bezeichnet werden können. 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


89 


Gesammelte Erfahrungen bei der Überwinterung von Hochstamm* und 
Buschrosen im Winter 1916/17. 

Seit Jahrzehnten war die Kälte des Winters nicht annähernd so 
strenge und so anhaltend, wie im verflossenen Winter 1916/17. Man 
konnte deshalb mit der Tatsache rechnen, daß manche edle Rosensorte 
unter dem Einflüsse der Kälte schwer leiden oder gar zugrunde gerichtet 
würde. Es war mit diesem Umstande umsomehr zu rechnen, als die 
Winterkälte erst gegen Ende Januar einsetzte und bis zum Spätfrühjahr 
anhielt. 

. Die nachstehende Aufzeichnung der Temperatur für die Zeit vom 
21. Januar bis 10. Februar gibt darüber Aufschluß. 


Temperatur-Ablesungen der Wetterstation 
der Königl. Lehranstalt zu Geisenheim vom ax. Januar bis io. Februar 1917. 
Tagestemperatur für die Zeit vom 21. Januar bis 10. Februar 1917. 


Januar 

Maxi 

L. 

mum 

E. 0 C. 

Minii 

L. 

mum 

E. °C. 

Februar 

Maximum 

L. | E. 0 C. 

Mini] 

L. 

mum 

E. °C. 

21. 

- 1,8 

- 2,7 

— 3,6 

— 5,0 

1. 

’ 

-M 

2,9 

— 6,9 

- 7,4 

22. 

- 1,0 

- 0,4 

— 6,5 

— 9,9 

2. 

- 2,9 

0,9 

-10,0 

— 11,5 

23. 

0,0 

0,4 

— 10,8 

- 12,4 

3 . 

- 4,0 

- 1,6 

— 12,6 

— 14,0 

24. 

0,5 

2,4 

— 11,3 

— 14,6 

4. 

- 6,2 

- 4,0 

— 17,3 

— 19,0 

26. 

- 1,8 

0,4 

— 9,0 

— 10,0 

* 5. 

— 3,5 

- 1,8 

— 16,9 

- 19,1 

26. 

— 0,5 

2,4 

- 11,3 

-12,9 

6. 

2,5 

-4,9 

— 9,8 

— 12,7 

- 27. 

0,5 

3,2 

- 7,6 

— io,5 

7. 

2,0 

5,4 

— 9,8 

— 14,5 

28. 

- 1,6 

0,4 

— 8,3 

-12,6 

8. 

-1,0 

2,4 

- 7,8 

— 12,5 

29. 

- 1,5 

1,5 

— 12,2 

-13,5 

9. 

8,0 

5,9 

— 12,3 

— 15,1 

30. 

- 4,5 

- 4,1 

- 8,2 

— 11,4 

10. 

4,0 

5,9 

— 13,3 

- 16,5 

31. 

- 5,2 

— 4,0 

- 9,2 

—10,7 i 



1 




Anmerkung: L = Temperatur, 2m über dem Boden abgelesen. 

E = Temperatur, über der Erdoberfläche abgelesen. 


Ein Vergleich der Temperatur dieser Tabelle läßt deutlich erkennen, 
welche Steigerung der Kälte sich in diesem kurzen Zeitabschnitte vollzog 
und wie die Hochstamm rosen einer Temperaturschwankung bis zu 

— 17,3 0 C. und die Buschrosen sogar einer Temperaturschwankung von 

— 22,4 0 C. an einem Tage ausgesetzt waren. Berücksichtigt man hierbei 
außerdem noch die Einwirkung der Sonnenstrahlen, die sich aus der 
nebenstehenden Tabelle ebenfalls erkennen läßt, so ersieht man aus derselben 
sehr deutlich, daß die Steigerung der Kälte mit einer gleichzeitigen 
Steigerung der Tagessumme an Sonnenschein verbunden war. 

Sonnenschein-Aufzeichnungen der Wetterstation 
der Königl. Lehranstalt zu Geisenheim vom ax. Januar bis io. Februar 1917. 
Sonnenschein in Tagessumme für die Zelt vom 21. Januar bis 10. Februar 1917. 

21. Januar: 0,8 Std. Tagessumme 1. Februar: — Std. Tagessumme 

22. ,, 0,8 „ ,, 2. „ 4,9 ,, „ 


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90 


II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 


23. 

Januar: 

0,8 Std. Tagessumme 

3. 

Februar: 

7,0 

Std. Tagessumme 

24. 

77 

77 77 

4. 

77 

5,7 

77 77 

25. 

77 

77 77 

5. 

77 

4,7 

77 77 

26. 

77 

77 77 

6. 

77 

7,7 

77 77 

27. 

77 

1,0 „ 

7. 

77 

8,9 

77 77 

28. 

77 

o,i „ 

8. 

77 

8,9 

77 7 7 

29. 

77 

77 77 

9. 

77 

9,0 

77 77 

30. 

.77 

77 7 7 

10. 

77 

7,8 

77 77 

31. 

77 

7) 77 






Während z. B. die meisten Tage im Januar ohne Sonnenschein blieben, 


hatten wir im Februar sogar Tage mit über 7, 8 und 9 Stunden Sonnen¬ 
schein. 

Damit war die Gefahr der Frostbeschädigung für die Rosen um so 
größer geworden und man hätte mit der Tatsache rechnen dürfen, daß 
strenge Kälte in Verbindung mit Sonnenschein eine Vernichtung der 
meisten Rosen herbeigeführt haben würden. Glücklicherweise hat sich 
diese Vermutung nicht bewahrheitet. Der entstandene Schaden ist an den 
Rosen im allgemeinen nur gering geblieben. 

Es ist diese Tatsache um so mehr hervorzuheben, als die Rosen ini 
Schnitt und in der Eindeckung so behandelt worden sind, wie im Jahres¬ 
bericht der Lehranstalt 1914/15 eingehend beschrieben worden ist. 

Bekanntlich sind die Buschrosen einer stärkeren Frostbeschädigung 
ausgesetzt als die Hochstammrosen, indem die Temperatur am Boden, an 
der Erdoberfläche, immer um einige Grade tiefer sinkt als 1—2 m über 
dem Boden. Man vergleiche in dieser Hinsicht die Tabelle der Temperaturr 
ablesungen und man findet z. B., daß am 10. Februar die niedrigste Tem¬ 
peratur in der Luft —13,3° C und am Boden —16,3° C. betrug. Also 
bin Unterschied von 3,2° C. Am 8. Februar sogar ein Unterschied von 
5 0 C. Dazu kommt, daß die Wirkung der Sonnenstrahlen am Boden weit 
intensiver ist als 1—2 m über der Erdoberfläche. Wenn also in dem 
Berichte „Gesammelte Erfahrungen über den Winterschutz der Rosen“ 
Seite 69 im Jahresbericht der Lehranstalt 1914/15 die Eindeckung der 
Buschrosen empfohlen worden ist, so war dieses richtig und es hat sich 
dieser Schutz, diese Decke, auch im letzten Winter sehr gut bewährt. 

Nicht gegen die Kälte soll die Deckung der Buschrosen in erster 
Linie in Anwendung kommen, sondern .das Deckmaterial soll die Ein¬ 
wirkung der Sonnenstrahlen vermindern,'soll diese von den Rosen ab¬ 
halten, und in dieser Beziehung erfüllt sie ihren Zweck. 

Bei der intensiven Sonnenwirkung, wie sie die beigefügte Tabelle 
im Februar aufweist, verbunden mit der gleichzeitigen strengen Kälte, 
wären gewiß die meisten Buschrosen dem Winter zum Opfer gefallen, 
was somit durch die Deckung vermieden worden ist. 

Dort, wo Buschrosen im Winter vernichtet worden sind, hat es sich 
in erster Linie um alte, abgängige Pflanzen gehandelt, die doch hätten 


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Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


91 


ersetzt werden müssen, oder um tatsächlich empfindliche Sorten, wie sie 
in der antenstehenden Liste namhaft aufgeführt worden sind. 

Verhältnismäßig stärker als an den Buschrosen war der Schaden an 
den Hochstammrosen, zumal hier jeglicher Winterschutz fehlte. Es ist 
dieses eine eigentümliche Erscheinung, wenn man bedenkt und wie dieses 
in der Tabelle für die Temperatur-Ablesungen deutlich zum Ausdruck 
gelangt, daß die Hochstammrosen in geringerem Maße der Kälte und 
damit den Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, als die Buschrosen. 
Wir können aber diese Tatsache vorwiegend auf die Einwirkung der 
Sonnenstrahlen und dann ganz besonders auf den langen Winter zurück¬ 
führen. Dadurch, daß die Hochstammrosen nicht gedeckt und der vollen 
Einwirkung der Sonnenstrahlen ausgesetzt waren, trat infolge Verdunstung 
eine starke Wasserabgabe ein. Das fehlende Wasser, welches durch die 
Wurzeln hätte ersetzt werden müssen, konnte in dem gefrorenen und 
ausgetrockneten Boden nicht geschehen. Die Tätigkeit der Wurzeln war 
hier eingestellt. Die Folge war, daß die Hochstammrosen mehr ver¬ 
trocknet als erfroren sind. Schon der Umstand, daß die Kinde der Zweige 
während der Kälteperiode stark eingeschrumpft war und sich mit dem 
Eintritt des Tauwetters erst langsam wieder mit Saft füllte, begründete 
unsere Annahme. 

Ferner ergaben die Beobachtungen, daß Hochstammrosen, welche 
mehr im Schatten standen, also» von den Sonnenstrahlen nicht getroffen 
werden konnten, wenig oder gar nicht im Winter gelitten haben. Wiederum 
ein Beweis für unsere Begründung. 

Nach den gesammelten Erfahrungen, beschränkten sich die Schäden 
an den Hochstamm- und Buschrosen vorwiegend auf die nachstehend an¬ 
geführten Sorten: 


a) Unter den Hochstammrosen: 

1. Teerosen. 

„Marnern Cochet“, ,,Mme. Lombard „ Mme. Hoste “, „Papa Qohtier “. 

2. Teehybrid-Rosen: 

„Altmärker“, „CharlotteKlemm' 1 ,[„Farbenkönigin“, „Mme. Jules Grolex“. 

3. Noisette-Rosen. 

„D Ideal“, „William Allen Richardson “, „Celine Forestier“. 

4. Bourbon-Rosen. 

Souvenir de la Malmaison. 

b) Unter den Buschrosen: 

1. Teerosen, 

„Catharine Mermet“, „ Dr. Grill“, „Mme. Lombard“, „Maman Cochei“. 
2. Teehybrid-Rosen. 

„Belle Siebrecht", „Camoens„Mme. Melanie Soupert“. 


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92 II. Tätigkeit der Anstalt nach innen. 

3. Noisette-Rosen. 

y V Ideal 11 . 

4. Bourbon-Rosen. 

.,Souvenir de la Malmaison“. 

Diese angeführten Sorten scheinen am empfindlichsten zu sein und 
sie bedürfen infolgedessen mehr des. Winterschutzes, der Winterdecke, als 
andere Sorten. 

Die Rank-, Kletter- oder Schling-Rosen, sowie die Polyantha- und 
Remontant-Rosen fehlen hier gänzlich. Sie haben sich in diesem Winter 
als winterhart gezeigt, so daß ein Abgang nicht zu verzeichnen war. 

Zieht man eine Schlußfolgerung aus diesem Berichte, so ergibt sich 
folgende Lehre: 

Da eine solch strenge und besonders anhaltende Kälte, wie sie der 
Winter 1916—1917 zeigte, zu den Seltenheiten gehört, so liegt die Gefahr 
der Frostbeschädigung für die Rosen, insbesondere für die Hochstamm¬ 
rosen, viel weniger vor, als man im allgemeinen annimmt. Man sollte 
wohl die empfindlichen Tee- und Noisette-Rosen in erster Linie decken, 
für die anderen Rosen kann man die Deckung in den milderen Gegenden 
Deutschlands und bei geschütztem Standort ersparen oder es empfiehlt 
sich die Deckung nur in leichter Weise vorzunehmen. Für die Busch¬ 
rosen ist unter allen Umständen eine Deckung ratsam, da sie der Frost¬ 
beschädigung in höherem Maße ausgesetzk sind. Eine leichte Winterdecke 
mittelst Fichtenreisig erfüllt hier ihren Zweck. 

Beobachtungen über Winterschäden an den Gehölzen der Parkanlagen 

der Lehranstalt. 

Die strenge und anhaltende Kälte, wie sie der WTnter 1916/17 auf¬ 
zuweisen hatte, gehört glücklicherweise zu den Seltenheiten. Sie richtete 
unter den Gehölzen der Parkanlagen manchen Schaden an und es dürfte 
von Interesse sein, darauf hinzuweisen, welche Erfahrungen man hier in 
bezug auf Empfindlichkeit mancher Gehölze gegen strenge Winterkälte 
gesammelt hat. 

Die Beobachtungen ergaben, daß die nachstehend aufgeführten Ge¬ 
hölze mehr oder weniger stark gelitten hatten. 

a) Laubhölzer. 

Die Skorpion-Kronenwicke, Coronilla Emerus L. 

Der Feuerdorn, Cotoneaster, Pyracantha Spach. 

Die amerikanische Säckelblume, Ceanothus americana L. 

Die rispenblütige Kölreuteria, Koelreuteria panieulata Lärm. 

Der stechpalmenblättrige Sauerdorn, Berberis aquifolium Pursh. 

Die gemeine Winterblüte, Chimonanthus praecox L. 

Der schmalblättrige Sauerdorn, Berberis stenophylla Mast 

Die blutrote Johannisbeere, Ribes sanguineum Pursh. 

Die großblütige Prachtspiere, Exochorda grandiflora Lindl. 


Gck igle 


Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



Bericht über Gartenbau, Obsttreiberei usw. 


93 


Der echte Jasmin, Jasminum officinale L. 

Der Mönchspfeffer, Vitex Agnuscastus L. 

Die strauchartige Wistaria, Wistaria frutescens DC. 

Der gemeine Kirschlorbeer, Prunus Lauro-Cerasus L. 

Der gemeine Judasbaum, Cercis Siliquastium L. 

b) Nadelhölzer. 

Die Riesen-Sequoie, Sequoia gigantea Torr. 

Die japanische Cryptomeria, Cryptomeria japonica Don. 

Die stärkste Beschädigung war unter dem Kirschlorbeer und unter 
dem stechpalmenblättrigen Sauerdorn zu verzeichnen, indem hier manche 
Pflanzen bis über den Boden vollständig erfroren waren. 

D. Sonstige Tätigkeit des Berichterstatters. 

Berichterstatter bekleidete das Amt eines Geschäftsführers des 
Rheingauer Vereins für Obst-, Wein- und Gartenbau, sowie das Amt 
eines Vorsitzenden der Gärtnervereinigung im Rheingau. Er hielt mehrere 
Vorträge bei Gelegenheit von Vereins-Versammlungen* und erteilte Rat¬ 
schläge über die zweckmäßige Bewirtschaftung von Heimgärten. Auf 
zahlreiche schriftliche Anfragen, den Gartenbau betreffend, wurden Aus¬ 
künfte erteilt. 




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Original fram 

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III. Bericht über die Tätigkeit der 
wissenschaftlichen Institute. 

Bericht Ober die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 

Erstattet von Prof. Dr. JL KROEMER, Vorsteher der Station. 

1916 . 

A. Wissenschaftliche Tätigkeit. 

1 . Zur Feinheitsbestimmung des Weinbergsschwefels. 

Bei dem durch den Krieg bedingten erheblichen Mangel an Schwefel 
mußte zu Beginn .des Berichtsjahres in Erwägung gezogen werden, für 
die Bekämpfung des Oidiums an Stelle des seither benutzten ausländischen 
Ventilato-Schwefels einheimischen Abfallschwefel oder Bohschwefel zu 
verwenden. Die Versuchsstation wurde mit der Prüfung einiger für 
diesen Zweck in Aussicht genommener Schwefelsorten beauftragt. 

Es konnte sich dabei zunächst nur darum handeln, den Reinheits- 
und Feinheitsgrad der Proben zu bestimmen." 

Schon bei der Untersuchung auf Reinheit ergab sich, daß einige 
Muster auch den Mindestforderungen, die man in dieser Hinsicht an den 
Weinbergsschwefel zu stellen hat, nicht genügten. So wurde ermittelt in 

Schwefel Muster 1: Graugrüner Schwefel besonderer 

Herstellungsart.12,30 °/ 0 mineralische Verunreinigungen 

„ « 2: Abfallschwefel der Fabrik L. & C. 23,50 % „ „ 

,i „3: „ „ F.L.&C. 22,00% 

„ ,, 4: Rebschwefel „ „ S. & C. 66,00 °/ 0 « „ 

„ „ 5: Rohschwefel des Werkes W. . 16,70% „ „ 

Auch die Feinheit war bei diesen Proben durchaus unzureichend; 
sie betrug bei 

Schwefel Nr. 1 — 21 ° Chancel Schwefel Nr. 3 — 47° Chancel 
2 _ 530 4 . _ 27 0 

55 55 ^ 55 55 55 ^ U * 55 

Schwefel Nr. 5 — 47 0 Chancel. 

Sämtliche fünf Proben erschienen für die Schädlingsbekämpfung 
unbrauchbar. Schwefel Nr. 4 stellte nichts anderes als feingemahlene 
Gasmasse dar, wie sie schon wiederholt zur Oidiumbekämpfnng ange¬ 
priesen worden ist, die sich als Weinbergsschwefel wegen ihres niedrigen 
"Schwefelgehalts und ihrer starken Verunreinigungen aber nicht bewährte. 

Wesentlich höher war der Reinheitsgrad bei zwei Ende März 1916 
auf Veranlassung der Kriegschemikaliengesellschaft eingesandten Schwefel¬ 
sorten. Von ihnen enthielt 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 95. 

Schwefel Nr. 6: (Ventilierter Schwefel der Chemischen Fabrik H) 2,3 ®/ 0 unverbrennliche 
Bestandteile. 

,, „ 7: (Vereinigte Ultramarinfabriken in L.) 4,45 ®/ # unverbrennliche Bestandteile. 

Die beiden Sorten konnten nach ihrer Reinheit für die Schädlings¬ 
bekämpfung wohl in Frage kommen, zumal sich keine Verunreinigungen 
in ihnen nachweisen ließen, die auf die Rebe nachteilig hätten einwirken 
können. Der Gehalt an 2—5 °/ 0 nnverbrennlichen mineralischen Bestand¬ 
teilen erschien unbedenklich, zumal ja schon früher, u. a. von Kulisch, 
nachgewiesen worden ist, daß Zusätze von 10°/« Kalk oder Holzasche 
die Wirksamkeit des Weinbergsschwefels nicht herabsetzen, sondern 
unter Umständen durch Verhinderung der Klumpenbildung sogar erhöhen. 
Schwefel 6 zeigte 46°, Schwefel 7 nur 29° nach Chancel. 

Die beiden Schwefelsorten ließen sich aber, soweit das bei den für 
eine solche Prüfung nicht sehr reichlichen Mengen festzustellen war, 
doch verhältnismäßig gut verstäuben, auch schien ihre Haftfähigkeit aus¬ 
reichend zu sein. Es erschien unter diesen Umständen zweckmäßig, ihre 
Feinheit noch auf einem anderen Wege als durch das Verfahren von 
Chancel zu ermitteln. 

Neben der direkten Messung der Korngröße mit Hilfe des Mikroskopes 
erschien dazu am geeignetsten die Feinheitsbestimmung mit 1 Hilfe von 
Sieben, wie sie A. Meyer 1 ) für die Untersuchung von Pflanzenpulvern aus¬ 
gearbeitet hat. Es handelt sich dabei um ein ganz ähnliches Verfahren, 
wie es zur Ermittelung des Feinmehles im Thomäsphosphatmehl dient. 

Zur Siebung wurde ein 6,5 cm weiter Siebring aus Messing mit 
Messingüberring zum Einspannen von Seidengaze benutzt, geliefert von 
P. Altmann, Berlin NW., Luisenstraße 47. Die erforderlichen Siebgazen 
wurden zunächst ebenfalls von diesem Geschäft bezogen; später dagegen 
wurden zu den Bestimmungen ausschließlich schweizerische seidene Müller- 
Gazen von Gebrüder Stallmann in Duisburg verwendet. 

Die von Paul Altmann, Berlin, bezogenen Siebgazen zeigten folgende 
Fadendicke und Maschenweite: 


Siebgaze Nr. 

auf 1 cm liegen 

Fadendicke 

Lichte Maschenweite 

0 

15 Maschen 

0,15 mm 

0,50 mm 

3 

23 Fäden 

0,12 „ 

0,30 „ 

10 

43 „ 

0,10 „ 

0,12-0,13 „ 

12 

49 „ 

0,10 „ 

0,10—0,12 „ 

18 

66 „ 

0,08 „ 

0,08—0,09 „ 


Die Zahl der Maschen und Fäden wurde mit Hilfe eines Millimeter¬ 
maßstabes durch Beobachtung mit einem Zeichenstativ von Winkel in 
später näher zu beschreibender Weise nachgeprüft. Fadendicke und 
Maschenweite wurden außerdem auf mikroskopischem Wege teils durch 
Messungen mit deiü Okularmikrometer, teils unter Zuhilfenahme des 


l ) Meyer, A., Die Grundlagen und die Methoden für die mikroskopische Untersuchung 
von Pflanzenpulvern. Jena 1901. S. 92. 


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96 n. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

Abbeschen Zeichenapparates und des Objektmikrometers ermittelt. Dabei 
wurde als Fadendicke die Dicke der geraden Fäden und als Maschenweite 
der gegenseitige Abstand dieser graden Fäden zugrunde gelegt. 

Die Weite der verschiedenen Maschen ist bei ein und derselben 
Gazesorte nicht ganz dieselbe, die auftretenden Schwankungen sind aber 
im allgemeinen nicht sehr beträchtlich. Allerdings ist zu beachten, daß 
der Durchmesser der Maschen nicht nach allen Richtungen ganz gleich 
ist, auch ist zu berücksichtigen, daß die Maschenweite von Seidengazen 
bis zu einem gewissen Grade veränderlich ist und durch Dehnung und 
Verschiebung der Fäden beim Sieben sich etwas erhöhen und zum Teil 
auch verkleinern kann. Mit völliger Sicherheit läßt sich daher die Korn¬ 
größe der durch die einzelnen Siebe fallenden Pulveranteile nicht angeben, 
immerhin ist die Genauigkeit der Bestimmung doch so groß, daß sie für 
praktische Bedürfnisse ausreichend ist. 

Naturgemäß beeinflussen das Ergebnis der Bestimmung nicht nur die 
Beschaffenheit der Siebe, sondern auch die Art der Siebung, die Menge 
des zur Siebung benutzten Pulvers und der Druck, unter dem das letztere 
durch das Sieb hindurcbgetrieben wird. Bei manchen sehr reinen Schwefel¬ 
sorten wirkten auf das Ergebnis der Siebung auch die Neigung des 
Schwefels zur Klumpenbildung und elektrische Spannungen ein, die dazu 
führen, daß der Schwefel an den Seidengeweben haften bleibt. Wie ich 
mich überzeugen mußte, sind die daraus entstehenden Fehlerquellen so groß, 
daß sich die Feinheit solcher Schwefelsorten durch einfache Siebungen 
nicht bestimmen läßt. 

Bei Roh- und Abfallschwefel machten sich diese Erscheinungen 
dagegen nicht oder nur jn ganz geringem Maße bemerkbar, ohne das 
Siebungsergebnis nennenswert zu beeinflussen. Um vergleichsfähige 
Werte zu erhalten, wurden bei diesen Schwefelsorten alle Bestimmungen 
mit 10 g Schwefelpulver ausgeführt und das Sieb bei jeder Bestimmung 
unter Aufklopfen gleichmäßig 10 Minuten lang geschüttelt. 

Durch die vier verwendeten Siebe wurde jede Schwefelsorte in 
Anteile verschiedener Feinheit zerlegt, nämlich in Anteile von 

> 0,50 mm (Rest auf Sieb 0) 

> 0,30 0,50 „ „ „ „ 3 

> 0,12-0,30 „ „ • „ „ 12 

> 0,09-0,12 „ „ „ „ 18 

< 0,09 „ (Absiebung durch Sieb 18) 

Das Ergebnis der einzelnen Siebungen wurde durch mikroskopische 
Messungen nachgeprüft. Die feineren Anteile bis zur Korngröße 0,12 mni 
wurden als Feinmehl, die übrigen als Grobmehl angesehen. 

Derartige Bestimmungen, mit den eingangs genannten Schwefelsorten 
durchgeführt, lieferten die in der nachstehenden Tafel zusammengestellten 
Ergebnisse: 


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Original frcm 

UMIVERSITY OF CALIFORNIA 



Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 


97 



Feinmehl 

Gesamt- 

Feinmehl 

Grobmehl 

Gesamt- 

Grobmehl 

a; 

* , • 

Bezeichnung der Schwefelsorte 

0,01—0,09 mm 

s-s >0,09—0,12 mm 

a 

a 

cn 

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T 

© 

© 

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CO 

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<7 

Io 

^ > 0,50 mm 

fl 

B 

cT 

/\ 

7. 

© Unverbrennlic 
Bestandteile 

Muster 1 Graugrüner Schwefel be¬ 
sonderer Herstellungsart . 

86,0 

8,81 

94,8 

3,2 

0,1 

0,1 

3,4 

1 

12,3 

„ 2 Abfallschwefel der Fabrik 

L. & C. 

2,5 

2,71 

5,7 

13,0 

9,2 

72,5 

,94,7 

23,5 

„ 3 Abfallschwefel der Fabrik 

F. L. & C. . *. 

14,0 

9,5 

23,5 

24,0 

16,2 

36,2 

7«,4 

22,0 

„ 4 Rebschwefel der Fabrik 

S. k C. 

66,1 

13,0 

79,1 

18,0 1 

0,2 

0, 

18,3 

55,0 

„ 5 Rohschwefel des Eisen¬ 
werkes W . 

62,0 

2,0 

64,0 

19,0 

9,0 

6,0 ! 

34,0 |i 

16,7 

„ 6 Ventilierter Schwefel der 

ehern. Fabrik H. . . . 

96,0 

2,0| 

98,0 

0,8 

0,5 { 

0,1 

M 

2,3 

„ 7 Rohschwefel d. Vereinigten 

Ultramarin fabriken in L. 

59,0 

20,5 

79,5 

18,5 

0,0! 

0,0 

18,5 | 

4,45 


Die Angaben der Tafel zeigen, daß von sämtlichen Proben die 
Schwefelsorte Nr. 6 die höchste Reinheit und auch die größte Feinheit 
anfwies; ihr stand zunächst der unter Nr. 7 angeführte Rohschwefel. 

Es wäre nun von großem Werte gewesen, den Feinmehl- und Grob¬ 
mehlgehalt des italienischen Ventilato-Schwefels in derselben Weise zu 
bestimmen. Leider zeigte sich aber, wie bereits erwähnt, daß sich solche 
Schwefelsorten durch Seidengazen nur schwer absieben lassen. Sie haften 
an den Seidengeweben so fest, daß die Siebungen ganz ungenaue, un¬ 
richtige Ergebnisse liefern. DerVersuch, die Feinheit des Ventilato-Schwefels 
durch Siebe zu ermitteln, mußte daher aufgegeben werden, dagegen ver¬ 
ursachte es keine Schwierigkeiten, die Korngröße des italienischen Ventilato- 
Schwefels durch mikroskopische Messungen mit der erforderlichen Ge¬ 
nauigkeit festzustellen. 

Benutzt wurde zu diesen Untersuchungen eine der Versuchsstation 
früher gelieferte Schwefelsorte, die als Ventilato-Trezza-Schwefel (Breve- 
tierte Trezza-Spezialität) bezeichnet war und nach Angabe des Lieferers 
bei völliger Reinheit einen Femheitsgrad von 85—95 0 Chancel aufweisen 
sollte. In Wirklichkeit hatte der Schwefel, wie eine Nachprüfung ergab, 
einen Feinheitsgrad von 80 0 Chancel. Die Präparate für die mikroskopische 
Untersuchung und Messung der Korngröße wurden in der Weise hergestellt, 
daß aus einer guten Durchschnittsprobe eine kleine Menge des Schwefels 

GeiseiTheimpr Jahresbericht 1916 u. 1917 . . 7 


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Original fro-m 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 







98 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

entnommen und auf den Objektträger mit einem Tröpfchen flüssigem 
Paraffin (Paraffinum liquidum von E. Merck) bis zur wünschenswerten 
Verdünnung mit einem Platinspatel gut verrieben und auf die homogene 
Mischung dann sofort ein Deckgläschen aufgelegt wurde. Man kann den 
Schwefel auf diese Weise fein verteilen und fast restlos in seine Einzel¬ 
bestandteile auflösen. Ein einigermaßen brauchbares Einschlußmittel liefert 
auch Glycerinalkohol, vor dem Gebrauch aus gleichen .Teilen Glycerin und 
absolutem Alkohol hergestellt. Die Isolierung der Schwefelkörnchen ge¬ 
lingt mit dieser Flüssigkeit aber weniger gut, und man erhält damit 
Präparate, in denen die Schwefelkörnchen nur zum Teil vereinzelt liegen r 
in der größeren Zahl aber immer noch zu kleinen kettenartigen Verbänden 
angehäuft sind. 

Mit Hilfe der Paraffinpräparate ließ sich unter Benutzung des Objekt¬ 
mikrometers und des Abbeschen Zeichenapparates leicht nachweisen, daß 
der zur Prüfung verwendete italienische Ventilato-SchWefel in der Haupt¬ 
sache aus verhältnismäßig scharfkantigen. Körnern von 0,01—0,08 mm 
Durchmesser bestand. Am häufigsten vertreten waren Körner von 0,04 
bis 0,05 mm Durchmesser. Körnchen von mehr als 0,08 mm Durchmesser 
waren kaum’ aufzufinden. Dagegen fanden sich in geringerer Menge noch 
sehr feine Anteile vor, deren Durchmesser zwischen 0,001—0,003 mm 
schwankte. Übergänge zwischen diesen ganz feinen Bestandteilen und 
den gröberen Körnern waren dagegen nur in spärlicher Zahl aüfzufinden. 
Untersuchungen, die an mehreren anderen, in Friedenszeiten benutzten 
Handelssorten von Ventilato-Schwefel angestellt wurden, führten zu dem¬ 
selben Ergebnis. Man kann daher wohl als feststehend ansehen, daß der 
italienische Ventilato-Schwefel, wie er in Friedenszeiten in Deutschland 
zur Oidiumbekämpfung benutzt wurde, in der Hauptsache aus Feinmehl 
bis zur Korngröße von 0,08 mm besteht. 

ln derselben Weise wurde auch die Korngröße der übrigen Schwefel¬ 
proben ermittelt. Diese Bestimmungen führten zu der Feststellung, die 
übrigens vorauszusehen war, daß das Verfahren- von Chancel nur dann 
vergleichsfähige und zur Beurteilung des Rebschwefels ausreichende Werte 
liefert, wenn es mit Schwefelsorten von großer, nicht in erheblichen 
Grenzen schwankender Reinheit ausgeführt wird. Bei den mikroskopischen 
Messungen ergab sich z. B v daß der Schwefel Nr. 1, ein grüngrauer, sehr 
eisenhaltiger Abfallschwefel, abgesehen von seinen gröberen Anteilen (14 w / 0 > 
in der Hauptsache (zu nahezu 86 °/ 0 ) aus Körnchen von 0,004—0,02 mm 
Durchmesser bestand. Trotzdem zeigte dieser Schwefel nur einen Fein¬ 
heitsgehalt von 21° Chancel. Der Rebschwefel Nr. 4 entsprach in der 
Feinheit seiner Mahlung dem ausländischen Ventilato-Schwefel, denn die 
Hauptmenge seines Feinmehles wies eine Korngröße von 0,005—0,07 mm 
auf. Der Abstand in der Feinheit der beiden Schwefelsorten war also 
in Wirklichkeit nicht sehr'groß, sehr beträchtlich aber erschien er bei 
einer Bestimmung nach Chancel, die für Schwefel 4 nur eine Feinheit 
von 27° ergab, gegenüber 90° bei dem italienischen Schwefel. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 99 

Nach diesen Feststellungen war es für die Bewertung der Schwefel¬ 
proben nicht unwesentlich, daß auch bei den beiden reinsten Sorten 6 
und 7 die Korngröße in der Hauptsache beträchtlich unter der Maschen¬ 
weite des feinsten, zur Prüfung benutzten Siebes (0,09 mm) lag. Das 
Feinmehl hatte bei dem ventilierten Schwefel durchschnittlich eine Korn¬ 
größe von 0,02—0,03 mm, bei Schwefel 7 im allgemeinen eine solche von 
0,02—0,07 mm. Daneben war in beiden Sorten, namentlich aber in dem 
ventilierten Schwefel 6, noch P’einstaub in der Korngröße 0,001^-0,002 mm 
nachzuweisen. Sein Gewichtsanteil konnte zwar nicht näher bestimmt 
werden, er war aber doch sichtlich in solcher Menge vorhanden, daß man 
ihn bei der Beurteilung des Schwefels nicht außer acht lassen konnte. 

Nach diesen Befunden konnte es keinem Zweifel unterliegen, daß 
von den zur Prüfung vorgelegten Schwefelproben die Sorten 6 und 7 sich 
zur Oidiumbekämpfung noch am besten eignen mußten. Beide Sorten 
kamen dann auch als Weinbergsschwefel zur Verteilung. Leider standen 
von dem ventilierten Schwefel Nr. 6 aber nur geringe Mengen zur Ver¬ 
fügung, so daß man in der Hauptsache auf die Schwefelsorte 7 angewiesen 
war. Der betreffende Schwefel wurde durch Vermahlen eines sizilianischen 
Rohschwefels hergestellt und durch Absieben von gröberen Anteilen be¬ 
freit. Nach einer mit der Kriegschemikaliengesellschaft getroffenen Ver¬ 
einbarung sollte dazu Sieb Nr. 100 verwendet werden. Der Schwefel 
mußte also bei der Ablieferung so fein sein, daß er durch dieses Sieb 
ohne Rückstand hindurchging. .Zu dieser Vereinbarung ist zu bemerken, 
daß unter Sieb 100 ein Gazegeflecht zu verstehen ist, bei dem auf 1 eng¬ 
lischen Zoll = 25,4 mm 100 Fäden liegen. Nach einer Mitteilung von 
Gebrüder Stallmann in Duisburg sind derartige Zahlenbenennungen eigentlich 
nur für Drahtgazen gebräuchlich. Für diese besitzen sie angeblich auch 
allein volle Gültigkeit, während sie für Seidensiebe nicht immer ganz zu¬ 
treffend sind. Nach Angaben der mit der Herstellung des Rebschwefels 
im Jahre 1916 beauftragten Fabrik zeigt z. B. die Seidengaze 110 von 
Gebrüder Stallmann in Duisburg (Handelsbezeichnung 10'XX) fa nicht 110, 
sondern nur 108—109 Fäden, die Gaze 120 (Handelsbezeichnung 11XX) 
hur 116—117 Fäden auf 25,4 mm. Um bei Untersuchungen mit solchen 
Sieben lrrtümer auszuschließen, ist es deshalb nötig, Fadenzahl und 
Maschenweite in jedem Falle selbst festzustellen. Am sichersten und ohne 
jede Schwierigkeit gelingt das, wenn man mit Hilfe des Abbeschen Zeichen¬ 
apparates bei ganz schwacher (10—12facher) Vergrößerung 25—35 Maschen 
der Gaze abzeichnet und dann bei gleicher Vergrößerung das Bild von 
5—10 mm eines Spiegelglas-Maßstabes entwirft. Natürlich kann man zu 
der Prüfung auch einen sogenannten Fadenzähler benutzen oder die Gazen 
auch einfach auf einen Millimeterstab legen und die Fäden mittels der 
Lupe nachzählen. Sicherer und weit bequemer ist aber das zuerst ge¬ 
nannte Verfahren. 

Der Rebschwefel, der anf Grund der erwähnten Vereinbarungen an 
die verschiedenen Weinbaubezirke Preußens (im Juni 1916) zur Ablieferung 

7* 


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100 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

kam, wurde in den meisten Fällen in der Versuchsstation einer Nach¬ 
prüfung unterzogen, bei der zunächst nur festzustellen war, ob der 
Schwefel" der Feinheit des Siebes 100 entsprach. Bei dieser Bestimmung 
bewährte sich das vorher beschriebene Siebungsverfahren recht gut. 

Benutzt wurde zu der Prüfung eine Schweizer Seidengaze 100 
(Handelsbezeichnung X 9), die nach den Angaben der Fabrik 38 1 I 3 Fäden 
auf 1 cm zählen sollte. Bei eigener Messung ergab sich, daß die Zahl 
der Fäden in Wirklichkeit zwischen 39 und 40 auf 1 cm schwankte, 
gleich 99—101 Fäden auf 25,4 mm oder 1 engl. Zoll. Die Gaze hatte 
also die vorgeschriebene Beschaffenheit. Die Maschenweite schwankte 
zwischen 0,15 und 0,18 mm. Untersucht wurden 16 während der Monate 
Juni und Juli eingegangene Proben. Sie entsprachen sämtlich der Feinheit 
des Siebes 100. Die Menge der auf diesem Sieb zurückbleibenden gröberen 
Anteile schwankte zwischen 0,8 und 2 °/ 0 Gewichtsprozenten. Die Rück¬ 
stände bestanden aber fast durchgehends nur aus nachträglich zusammen¬ 
geballten Schwefelklümpchen, die sich an den Siebwandungen leicht zer¬ 
drücken und ebenfalls durch das Prüfungssieb hindurchtreiben ließen. 
Der Schwefel zeigte also in allen Fällen die vorgeschriebene Feinheit. 

Bei mehreren Proben wurde die Feinheit auch mit Sieben ver¬ 
schiedener Maschenweite in der eingangs näher beschriebenen Weise 
genau bestimmt. Dabei stellte sich heraus, daß der zur Schädlings¬ 
bekämpfung gelieferte Schwefel zum Teil noch feiner vermahlen war als 
die zuerst untersuchte Probe Nr. 7; z. B. lieferte eine derartige Feinheits¬ 
bestimmung, ausgeführt mit den Sieben 100, 12 und 18, das nachstehende 
Ergebnis: 



Feinmehl 


! 

! Grobmehl 

i 


Bezeichnung 

der Schwefelsorte 

B 

B 

05 

o 

cT 

1 

o 

cT 

Gew. % 

3 1 

B 1 
*—< | 
H 

cT 

1 ! 
05 

O 

cT 

/\ 

Gew. % 

Gesamt- 

Feinmehl 

Gew. % 

I 

00 

cf 

i 

© 

X\ 

Gew. %' 

. 

B 

3 - 

/X 

Gew. % 

j 

Gesamt- 

Grobmehl 

i 

Gew. % 

Schwefel Nr. 12. Sendung 
von 10 000 kg nach Lieser 
(20. Juni 1916) 

56 

25 

81 

1 

15 

2 

17 


Die betreffende Schwefelsorte enthielt also etwa 81 °/ 0 Feinmehl 
von der Korngröße 0,01—0,12 mm und 17 % Grobmehl der Korngröße 
0,12—0,18 mm. Das Feinmehl bestand zum größten Teil aus Körnchen 
von etwa 0,01—0,05 mm Durchmesser und ziemlichen Mengen Feinstaub, 
dessen Korngröße bis 0,001 mm herunterging. 

Bei der Untersuchung mit dem Sulfurimeter von Chancel zeigten 
die Proben durchweg nur eine Feinheit von 27—30°. Nach den mit- 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen V-ereu’ehssfatiön. 


: 10t 


geteilten Feststellungen konnte dieses Ergebnis freilich"nicht’ als‘ma߬ 
gebend für die Feinheit und Wirksamkeit des Schwefels angesehen werden, 
da das Verfahren von Chancel nur für ganz reine Schwefelsorten berechnet 
ist und unrichtige Werte liefern muß, wenn es auf unreine und spezifisch 
schwerere Schwefelsorten angewendet wird. Beide Eigenschaften kamen 
aber bei dem Rohschwefel in Betracht. Sein Gehalt an unverbrennlichen 
Bestandteilen schwankte nach den Bestimmungen der Versuchsstation 
zwischen 5 und 8 °/ 0 ; sein spezifisches Gewicht wurde zwar nicht besonders 
festgestellt, wohl aber ermittelt", daß der betreffende Rohschwefel im all¬ 
gemeinen ein Litergewicht von 1160 g erreichte. Ein gleichzeitig unter¬ 
suchter italienischer Ventilato-SchWefel zeigte dagegen ein Litergewicht 
von 676 g. Infolge der beigemengten erdigen Verunreinigungen dürfte 
natürlich auch das spezifische Gewicht beträchtlich höher gewesen sein 
als bei reinem Schwefel. Die erdigen Bestandteile .fanden sich, wie aus 
den nachstehenden Untersuchungsergebnissen einer am 19. Juni 1916 ein¬ 
gegangenen Probe deutlich zu ersehen ist, in den feineren Anteilen 
übrigens in größeren Mengen vor als in den gröberen. 


Weinbergsschwefel vom 19. Juni 1916: 


Bezeichnung der Schwefelanteile 

Korngröße 

in mm 

Menge in 100 g 
Rohschwefel 
Gew. % 

Gehalt an unverbrenn¬ 
lichen Bestandteilen 
Gew. °/ 0 

Feinmelü. 

0,01-0,12 

80 

i 

8,06 

Gr obmehl 1. 

> 0,12-0,18 

16 

6,50 

Grobmehl 2. 

> 0,18 

2,5 

5,50 


Gerade die feinsten Anteile waren also besonders unrein, was aller¬ 
dings aus den weiter oben mitgeteilten Gründen zu besonderen Bedenken 
zunächst keinen Anlaß bieten konnte. 

Im ganzen hätte man nach diesen Untersuchungen wohl annehmen 
können, daß sich der im Jahre 1916 für die Schädlingsbekämpfung bereit¬ 
gestellte Schwefel auch in der Praxis bewähren würde. Leider war das 
Gegenteil der Fall. 

Von den Winzern wurde ganz allgemein darüber geklagt, daß der 
Schwefel zu grob sei, an den Blättern der Rebe nicht genügend haften 
bleibe und sich nicht so leicht verstäuben lasse wie der früher verwendete 
ventilierte Schwefel. Bedenklicher als diese Umstände war aber die un¬ 
zweifelhaft feststehende Tatsache, daß sich das Oidium im Jahre 1916 
durch den vorwiegend benutzten „Kriegsschwefel“ nicht unterdrücken ließ. 
Es erscheint mir nun allerdings fraglich, ob dieser Mißerfolg lediglich 
darauf zurückzuführen ist, daß der Kriegsschwefel nicht fein genug ver¬ 
mahlen war. Die Schwierigkeiten bei der Bestäubung sind in der Haupt¬ 
sache wohl auch dadurch entstanden, daß die heute benutzten Schwefel¬ 
apparate auf die Verstaubung schwererer Schwefelsorten nicht eingestellt 


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102 - 'lil^ BeHdbi über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


slüä* * ’tJufch *ein6! Änderung ihrer Gebläse- und Verteilungsvorrichtungen 
hätte sich sehr wahrscheinlieh auch eine bessere Verstaubung des Kriegs¬ 
schwefels erzielen lassen. Andererseits sind an dem Versagen des so¬ 
genannten Kriegsschwefels sicher auch die außergewöhnlich ungünstigen 
Witterungsverhältnisse des Jahres 1916 schuld gewesen. Sie haben nicht 
nur die Entwicklung des Oidiums in jeder Weise begünstigt, — so daß man 
geradezu von einem „Oidium-Jahr“ sprach —, sondern vermutlich auch 
die Oxydation des Schwefels in erheblichem Maße behindert. Für diese 
Annahme spricht jedenfalls die Tatsache, daß der Kriegsschwefel in den 
Fällen, wo er bei sonnigem Wetter verstäubt werden konnte, nach den 
mir zugegangenen Berichten sich auch als wirksam gegen das Oidium 
erwiesen hat. So konnte nach einer persönlichen Mitteilung von Garten¬ 
meister Fueß in den staatlichen Versuchsweinbergen zu Berncastel der 
Äscherisch durch den Kriegsschwefel unterdrückt werden, sobald die Be¬ 
stäubung der Reben, entgegen der sonstigen Gepflogenheit, in den sonnigsten 
Mittagsstunden vorgenommen wurde. Selbstredend ist auch damit zu 
rechnen, daß der Kriegsschwefel an sich weniger leicht oxydiert als 
reiner ventilierter Schwefel. , 

Bei alledem bleibt freilich die Tatsache bestehen, daß die schweren 
Oidiumsehäden des Jahres 1916 durch die Anwendung von gemahlenem 
Rohschwefel nicht zu unterdrücken waren. Daher ist es" auf alle Fälle 
dankbar zu begrüßen, daß durch die Bemühungen des Herrn Landwirt¬ 
schaftsministers für die Oidiumbekämpfung im Jahre 1917 wesentlich 
reinere Schwefelsorten bereitgestellt sind. Nach den Proben, die der Ver¬ 
suchsstation bisher zngingen, sind diese Schwefelsorten sämtlich sehr rein 
und zum Teil außerordentlich feinkörnig. Zwei Proben wiesen eine Fein¬ 
heit von 86 und 90° Chancel auf. Man darf daher die bestimmte Er¬ 
wartung hegen, daß sich die Oidiumbekämpfung im Jahre 1917 erfolgreich 
durchführen lassen wird. 


2. Über deu Ölgehalt der Samen in sauerwurmbeschädigten oder 

faulen Weinbeeren. 

Im Hinblick auf die Verwertung der Traubentrester zu Zwecken 
der menschlichen Ernährung und der Tierhaltung verdient die Frage 
Beachtung, ob die Samen, die in den sauerwurmbefallenen, grünfaulen, 
sauerfaulen oder in anderer Weise verdorbenen Weinbeeren enthalten 
sind, als Ausgangsstoffe für die Gewinnung von Öl oder Futtermehlen 
noch irgendeinen Wert besitzen oder nicht. Die Menge dieser Abfall¬ 
trauben ist in der Regel ja außerordentlich groß und übertrifft in un¬ 
günstigen Jahren, wie z. B. 1916, leicht den Ertrag an gesunden Trauben. 
Für die Aufbereitung der Trester in den Ölmühlen kann es daher nicht 
gleichgültig sein, ob die Samen der beschädigten Weinbeeren eine Ver¬ 
arbeitung noch lohnen oder nicht. Um einen Beitrag zur Klärung dieser 
Frage zu liefern, wurden kurz vor und nach Beginn der Lese 1916 
sauerwurmbeschädigte Beeren an den Stöcken, abgefallene trockenfaule 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 103 

Beeren und grün- oder rohfaule, bei einer Vorlese als minderwertig aus¬ 
geschiedene Trauben eingesammelt und daraus die Samen ausgelesen. 
Bei den' trockenfaulen Beeren ließ *sich das durch Abrebbeln auf einem 
s Drahtsieb sofort erreichen, während die verschimmelten Trauben einge¬ 
maischt und abgepreßt wurden. Aus den erhaltenen Trestern ließen sich 
nach dem Trocknen an der Luft die Samen durch Sieben leicht gewinnen. 
Das gewonnene Samengut wurde zunächst anatomisch untersucht; dabei 
zeigte sich, daß die Samen der trockenfaulen Beeren größtenteils nur 
noch aus der leeren Samenschale bestehen und vom Endosperm höchstens 
noch von Pilzfäden durchzogene Reste besitzen. Diese Beschaffenheit 
zeigen natürlich alle diejenigen Samen, die von den Räupchen des Trauben¬ 
wicklers angefressen sind, ln verhältnismäßig sehr geringer Anzahl fanden 
sich unter den Samen auch unbeschädigte Kerne mit ölreichem, gesundem 
Endospermgewebe. Bei einer makrochemischen Untersuchung, die mit 
lufttrockenen, gemahlenen Samen nach dem Ätherextraktionsverfahren 
ausgeführt wurde, ermittelten wir den Ölgehalt solcher, noch ziemlich 
unbeschädigter Samen zu 1,0—1,1 °/ 0 . 

Im allgemeinen dürften nach diesen .Beobachtungen die Samen der 
trockenfaulen Weinbeeren als Ausgangsstoflfe für die Gewinnung von Öl 
und Futtermehl gar nicht in Frage kommen. Zu ähnlichen Ergebnissen" 
führte die Untersuchung der unmittelbar von den Stöcken abgelesenen, 
trockenfaulen Beeren. 

Dagegen fand sich in den bei der 'Vorlese als geringwertig ausge- 
schiedenen, sehr stark roh- oder grünfaulen, zum Teil auch mit Sauer¬ 
wurmschäden behafteten Beeren noch eine verhältnismäßig ansehnliche 
Menge von gut erhaltenen Samen, die auch ein fettreiches, gesundes 
Endosperm führten. Nach dem Ergebnis von mehreren Extraktions¬ 
bestimmungen enthielt das aus den Samen dieser Trauben hergestellte 
Mehl noch 5,5—6,0 °/ 0 Öl. Es kommt den Trestern der verschimmelten 
Trauben also auch als Futtermittel oder doch wenigstens als Ausgangs- 
stoff für die Gewinnung von Rohfetten immer noch ein gewisser Wert zu. 

3. Versuche über die Verbesserung der Weingärung durch Entschleimen 

der Moste. * 

Bei den starken Pilzschäden, die im Jahre 1916 allgemein in den 
Weinbergen auftraten und einen außergewöhnlich großen Teil des Trauben¬ 
behangs zur Roh- oder Grünfäule brachten, erlangte das alte Verfahren des 
Entschleimens der Moste neue Bedeutung. In Anlehnung an frühere Arbeiten 
wurden deshalb in der Versuchsstation einige Entschleimungsversuche aus¬ 
geführt, über deren Ergebnis folgendes mitgeteilt werden kann. 

Beim Entschleimen nach dem Verfahren der Praxis gelangen Mengen 
von 0,1—0,175 °/ 06 schweflige Säure (Schwefeldioxyd S0 2 ) in die Moste. 
Die Gärung wird je nach der Menge der dabei aufgenommenen schwefligen 
Säure, aber auch je nach der Zahl der anwesenden Gärungserreger mehrere 
Tage bis mehrere Wochen lang unterdrückt. Die beim Entschleimen 


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104 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

zurückbleibenden Trubmoste geraten noch bei Anwesenheit von 0,17 °/ oa 
schwefliger Säure schnell in Gärung, während die vom Bodensatz ab¬ 
gezogenen geklärten Moste längere *Zeit stumm bleiben, auch wenn ihr 
Gehalt an schwefliger Säure nur 0,15°/ 0(j beträgt. Durch das beim Ent- 
schleimen von den Mosten absorbierte Schwefeldioxyd werden die Sporen 
von Penicillium, Botrytis und die Kahmpilze nicht abgetötet. Auch einige 
Bakterienarten erhalten sich lebensfähig. Diese Organismen gelangen 
früher oder später allein oder neben Hefen zur Entwicklung und verursachen 
eine sehr unreine Gärung. Zur Vernichtung der Penicilliumsporen und 
einzelner Kahmpilze sind selbst Mengen von 0,3 °/ 00 Schwefeldioxyd nicht 
ausreichend, infolgedessen entstehen auch auf Mosten, die beim Ent- 
schleimen stark eingebrannt wurden, leicht Kahmdecken. Neben den er¬ 
wähnten Gärungsschädlingen bliehen in den eingebrannten Mosten, wie 
die Versuche von neuem ergaben, gewöhnlich, auch Zellen der früher be¬ 
schriebenen Gattung Saccharomycodes lebensfähig. Die Versuche ergaben 
mit Sicherheit, daß die Entschleimung eine ausreichende Verbesserung der 
Weingärung nicht bewirkt, wenn die eingebrannten Moste von dem an 
Gärungsschädlingen sehr reichen Trub nicht frühzeitig genug abgezogen 
und nicht sogleich mit einer an Schwefeldioxyd angepaßten Reinhefe 
angestellt werden. 

4. Beobachtungen über den Volutingehalt der Weinhefen. 

im Gegensatz zu den Anschauungen, die neuerdings von anderer 
Seite vertreten worden sind, ist anzunehmen, daß das Volutin auch bei 
den Hefen die Rolle eines wirklichen Reservestofles spielt. Es dürfte ihm 
eine ähnliche Bedeutung innewohnen wie dem Glykogen, und wie dieser 
Reservestoff wird es möglicherweise zur Beurteilung des physiologischen 
ZuStandes der Hefezellen dienen können. Da das auch für die Betriebs¬ 
kontrolle in der Kellerwirtschaft von Bedeutung sein könnte, wurde zu¬ 
nächst eine größere Zahl von Hefen aus der Geisenheimer Sammlung auf 
das Vorkommen von Volutin untersucht. In allen Fällen ließ sich dabei 
der Nachweis führen, daß die Weinhefen neben Glj r kogen und kleinen 
Fettröpfchen auch Volutinkugeln enthalten. Klare Beziehungen zwischen 
der Gärtätigkeit der Zellen und dem Auftreten des Volutins waren da¬ 
gegen nicht festzustellen. Die Ermittelungen werden fortgesetzt. 

5. Die Erhaltung von Gemüsen durch Aufbewahrung in Wasser unter 

Luftabschluß. 

Während des Krieges ist in gemein verständlichen. Anweisungen als 
bequemstes Mittel zur Frischhaltung von unreifen Stachelbeeren, Rhabarber 
und Schnittbohnen vielfach wieder empfohlen worden, diese Früchte und 
Gemüse einfach in Was-er unter Luftabschluß aufzubewahren. Da über 
die mykologischen Vorgänge, die sich bei dieser Erhaltungsart abspielen, 
nichts bekannt ist, andererseits dem Verfahren zur Zeit aber wirklich 
Bedeutung beizumessen ist, wurde es im Berichtsjahre näher geprüft. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstatiou. 


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Als Ergebnis der Versuche, die an andererstelle näher beschrieben 
werden sollen, läßt sich feststellen, daß die Haltbarmachung von geschälten 
und geschnittenen Rhabarberstengeln und von Schnittbohnen durch Einlegen 
in Wasser unter gewissen Voraussetzungen wirklich Erfolg hat und im 
Haushalt gute Dienste leisten kann. Vorbedingungen dafür sind die Be¬ 
nutzung geeigneter enghalsiger Flaschen und sorgfältigster Luftabschluß. 
Letzterer ist notwendig, um die Entwicklung von Kahm- und Schimmel¬ 
pilzdecken auf den eingelegten Pflanzenteilen und damit auch das Auf¬ 
treten von Fäulnisbakterien zu verhindern. Die eigentlich erhaltende 
Wirkung ist beim Rhabarber auf dessen natürlichen Säuregehalt, bei den 
Schnittbohnen auf Milchsäure und deren Begleitstoffe zurückzuführen, die im 
Verlauf eines Gärungsvorganges durch Bakterientätigkeit entstehen. 

B. Sonstige Tätigkeit der Versuchsstation. 

1. Verkehr mit der Praxis. 

Die Auskunftserteilung der Versuchsstation erstreckte sich auf An¬ 
fragen des allgemeinen gärtnerischen Pflanzenbaus, des Wein- und Obst¬ 
baus, der Wein- und Obstbereitung und der Obstverwertung. Insbesondere 
mußte der Vorsteher der Station sich häufig gutachtlich äußern über die 
Düngung der Obstbäume und Reben, die Laubbehandlung der Weinstöcke, 
die Verwertung der Abfallstoffe im Weinbau, den Nährwert und die Er¬ 
haltung der verschiedenen Obst- und Gemüsesorten und die Gärführung 
bei der Bereitung von Trauben-, Obst- und Beerenweinen. 

3. Lehrtätigkeit. 

Der Vorsteher der Station beteiligte sich an den Kriegslehrgängpn 
der Anstalt mit einer größeren Zahl von Vorträgen, in denen folgende 
Gegenstände behandelt wurden: Der Nährwert des Gemüses. Der Nähr¬ 
wert des Obstes. Die Zersetzung und Erhaltung der pflanzlichen Lebens¬ 
mittel. Die Gemüsefäulnis. Wissenschaftliche Grundlagen für die Über¬ 
winterung des Gemüses. Die Fäulnis des Obstes. Die Frischhaltung des 
• Obstes auf dem Lager. Bau und Leben der Obstbäume. Das Wurzel¬ 
leben der Obstbäume. Die Lebensvorgänge in den Stammorganen der 
Obstbäume. Die Lebenstätigkeit der Blätter. Blüte und Frucht und ihre 
Beziehungen zu den übrigen Organen des Baumes. 

In dem Wiederholungslehrgang für Wein-, Obst- und Landwirtschafts¬ 
lehrer hielt der Vorsteher einen Vortrag über die Transpiration bei Reben 
und Obstbäumen. Außerdem führte er dabei eine große Zahl von Vor¬ 
lesungsversuchen für den Unterricht in der landwirtschaftlichen Botanik 
und Bakteriologie vor. Ferner beteiligte sich der Vorsteher an dem 
Obstverwertungslehrgang für Frauen in der Zeit vom 14.—19. August 
mit einem Vortrag über die Verwendung von Reinhefen bei der Obst¬ 
weinbereitung und Obstverwertung, sowie an dem Obstverwertungslehr¬ 
gang für Männer in der Zeit vom 31. Juli bis zum 10. August mit sechs 


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106 ID. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

Vorträgen über die mykologischen Grundlagen der Obst- und Gemüse¬ 
verwertung. 

3. Ausstellungen. 

Die Station beteiligte sich in der Zeit vom 7.-^12. Oktober an der 
Kriegsausstellung der Anstalt. Die von der Station eingerichtete Aus¬ 
stellungsabteilung unterrichtete durch eine große Zahl von Pilzzuchten, 
Präparaten und Tafeln über die Zersetzung der pflanzlichen Nahrungs¬ 
mittel, über Vorkommen und Verbreitung der Fäulniserreger, über deren 
Bekämpfung durch physikalische und chemische Mittel sowie über die 
Verwendung der Hefen zur Fruchtsaft- und Fruchtweinbereitung. Eine 
Unterabteilung gab Aufklärung über wichtige ernährungsphysiologische 
Fragen. Zahlreiche Tafeln und Präparate erläuterten den Nährwert der 
Gemüse, den Stärkemehlgehalt der Blattgemüse zu verschiedenen Tages¬ 
zeiten, die Ernährungsorgane der Obstbäume und Gemüsepflanzen, die 
Art ihrer Nährstoffaufnahme, neuere künstliche Düngemittel, Stickstoff- 
düngung durch Bakterienimpfung, die Fruchtbildung unserer Obstbäume 
und ähnliche physiologische Erscheinungen. 

4. Vorträge und Veröffentlichungen. 

Der Vorsteher der Station hielt folgende Vorträge: 

1. Die Rebe in der Kriegszeit, auf der Kriegstagung der Vereinigung 
für angewandte Botanik am 28. September 1916. 

2. Die physiologische Wirkung der zur Peronosporabekämpfung 
dienenden Spritzbrühen, bei den vom Herrn Landwirtschaftsminister an¬ 
geordneten Beratungen über die Bekämpfung der Peronospora am 
22. März 1917 in Geisenheim. 

Außerdem veröffentlichte der Vorsteher folgende Abhandlungen: 

1. Kroemer, K., Die Verwertung des Rebholzes als Futtermittel. 
Weinbau und Weinhandel. 34. Jahrgang, 1916, S. 163. 

2. Kroemer, K., Die Überwinterung der Gemüse. Geisenheimer 
Mitteilungen über Obst- und Gartenbau. 31. Jahrgang, 1916, S. 134. 

5. Neuanschaffungen. 

Von wertvolleren Neuanschaffungen sind zu nennen: 

1. Für das Laboratorium: Eine Anzahl Bodenthermometer für 
geringe Tiefen und ein Lamontscher Kasten mit Bodenthermometern für 
40, 75, 100 und 160 cm Tiefe. 

2. Für die Handbücherei der Station. 

a) Die laufenden Jahrgänge der Zeitschriften: Agrartechnische Rund¬ 
schau, Amtsblatt der Landwirtschaftskammer für den Regierungsbezirk 
Wiesbaden, Botanisches Zentralblatt, Beihefte zum botanischen Zentral¬ 
blatt, Flora, Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, Naturwissenschaft¬ 
liche Wochenschrift, Weinbau und Weiuhandel und Zentralblatt für Bak¬ 
teriologie II. Abt. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 107 

b) Die neu erschienenen Lieferungen der Werke: Ascherson, Sy¬ 
nopsis der mitteleuropäischen Flora, Kirchner, Lebensgeschichte der Bluten¬ 
pflanzen, Rabenhorst, Kryptogamenflora und Warming-Gräbner, Lehrbuch 
der ökologischen Pflanzengeographie. 

c) Die Werke: Blochmann, R., Darstellung chemischer organischer 
Präparate, Eckardt, R. und Hank, E., Deutschlands Holzgewächse, Grafe, V. 
und Vouk, V., Das Verhalten einiger Saccharomyceten zu Inulin, Gramberg,E., 
Pilze der Heimat, Haberlandt, G., Über Pflanzenkost im Krieg und Frieden, 
Hägglund, E., Hefe und Gärung, Himmelbauer, Einige Abschnitte aus der 
Lebensgeschichte von Ribes pallidum, Jansoii, A., Feld- und Konserven-: 
gemüsebau, Keller-Fingerling, Die Ernährung der landwirtschaftlichen 
Nntztiere, Leuthöld, R., Einfachste und billigste Selbstherstellung alkohol¬ 
freier Obst-, Trauben- und Beerensäfte, Linter, E. und Munzinger, A., Kalk¬ 
stickstoff als Düngemittel, Plank, R., und Gerlach, V., Über die Konservierung 
von frischem Beeren-, Kern- und Steinobst in Kühlräumen, Portheim, L., 
Beobachtungen über die Wurzelbildung an Kotyledonen von Phaseolus, 
Portheim, L., Über den Einfluß der Schwerkraft auf die Richtung der Blüten, 
Portheim L. and Samec, Orientierende Untersuchungen über die Atmung 
gesunder und infolge von Kalkmangel erkrankter Keimlinge von Phaseolus 
vulgaris, Portheim, L. und Samec, Über die Verbreitung der unentbehr¬ 
lichen anorganischen Nährstoffe in den Keimlingen von Phaseolus vulgaris, 
Ripper, M. und Wohack, Fr., Die Mikroanalyse des Weines, Rubner, M., 
Über den Nährwert einiger wichtiger Gemüse, Rüssel, E., Boden und 
Pflanze, Schimper, Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung der vege¬ 
tabilischen Nahrungs- und Genußmittel, Stille, G., Ernährungslehre, 
Stocklasa, J. und Matouseck, A., Beiträge zur Kenntnis der Ernährung 
der Zuckerrübe, Tschirch, A., Kriegschemie, Uslar, B. v., Gemüsebau, 
Wenk, W., Wert des Obstes und der Obstverwertung, Zacharias, Über 
das teilweise Unfruchtbarwerden der Lübecker Johannisbeere. 

6. Personalnachrichten. 

Der Assistent der Station, Dr. R. Schäfer, steht seit Kriegsausbruch 
im Felde. Die Stelle des Schjeibgehilfen ist seit derselben Zeit unbesetzt. 


1917. 

Wegen einer längeren Erkrankung des Berichterstatters war die 
Station von April bis Ende November 1917 geschlossen. Infolgedessen 
konnten mehrere bereits im vorigen Jahre in Angriff genommene Unter¬ 
suchungen nicht weitergeführt werden. Die wissenschaftliche Tätigkeit 
der Station blieb auf die nachstehenden Untersuchungen beschränkt. 

1. Beobachtungen über Weintrübungen. 

Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl der trüben Weine, die der 
Versuchsstation zur Beurteilung eingeschickt wurden, außerordentlich 


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108 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


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gestiegen. Namentlich unter den Weinen des 1916 er Jahrganges zeigen 
viele diesen Fehler. Sie leiden an einer hartnäckigen, weder durch die 
üblichen Schönungen, noch durch Filtrieren dauernd zu beseitigenden 
Trübung. Gewöhnlich wird darüber geklagt, daß die Weine schon am 
ersten oder zweiten Tage nach der Filtration wieder Umschlägen, ebenso 
wird darauf hingewiesen, daß nach dem Abfüllen ein Teil der Flaschen 
klar bleibt, der andere sich dagegen in kurzer Zeit trübt. Ferner wird 
öfter behauptet, -daß sich die Weine in ganzen Flaschen halten, in halben 
aber Umschlägen. Man wird diese- Angaben auch als zutreffend ansehen 
müssen, denn sie werden bei derartigen, gleich näher zu besprechenden 
Trübungen seit Jahren immer wieder gemacht und sind auch anderen ✓ 
Untersuchungsstellen bekannt. 

Der Grund dieser auffallenden Erscheinungen liegt fast immer in 
der Ausscheidung <von Ferriphosphat, wie sie zuerst von Bciragiola be¬ 
schrieben und später von Weil näher untersucht worden ist. Nach meinen 
Beobachtungen tritt dieser Fehler viel häufiger auf, als man bisher ge¬ 
glaubt hat. Er ist in der Versuchsstation bei den verschiedensten Jahr¬ 
gängen festgestellt, bei keinem allerdings so häufig wie bei dem 1916 er. 

Es spricht ferner manches dafür, daß die Eisenphosphattrfibung früher 
vielfach als Eiweißgerbstofftrübung angesehen worden ist. Der Nachweis 
dieses letztgenannten Fehlers durch Färbung der Ausscheidungen mit 
Methylviolett oder anderen Farbstoffen gibt über die chemische Beschaffen¬ 
heit der Trübungsbestandteile ja gar keinen Aufschluß und ist nach meinen 
Beobachtungen auch deshalb sehr unzuverlässig, weil viele Farbstoffe, dar¬ 
unter auch das Methylviolett, in den Weinen Fällungen hervorrufen, die 
vermutlich durch Einwirkung der Gerbstoffverbindungen des Weines ent¬ 
stehen. Diese Niederschläge sind sehr feinkörnig und können leicht zu 
Täuschungen Veranlassung geben. Falls man Farbstoffe verwenden will, 
muß man die Trübungsbestandteile durch Zentrifugieren und Auswaschen 
des gebildeten Absatzes mit Wasser möglichst ganz von Wein trennen 
und erst dann in wässriger Aufschwemmung zu färben versuchen. 

Der Nachweis der Eisenphosphattrübung läßt sich sehr sicher führen. 

Ich benutze dazu folgendes Verfahren: Die trüben Weine werden zunächst 
zentrifugiert. Von dem entstandenen Absatz wird der Wein abgegossen, 
mit destilliertem Wasser wieder aufgefüllt und nochmals zentrifugiert. 

Diese Behandlung wird wiederholt, damit möglichst alle im Wein gelösten 
Phosphate entfernt werden. Der in den Zentrifugenröhren zurückbleibende 
Absatz wird auf sein Verhalten gegen Mineralsäuren geprüft. Besteht 
die Fällung aus Ferriphosphat, dann tritt Lösung ein. In dieser läßt sich 
in bekannter Weise das Eisen durch Rhodanammonium, die Phosphorsäure 
durch molybdänsaures Ammonium feststellen. 

Der Nachweis gelingt auch sehr gut auf mikrochemischem Wege. 

Bei einfacher mikroskopischer Untersuchung erscheint Ferriphosphat in 
Form sehr kleiner, gewöhnlich nur 3 bis 5 p großer Körnchen, die eine 
krystallinische Struktur nicht erkennen lassen und meist bläulichgrau 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 109 

gefärbt sind. Nach Weil zeigen sie manchmal, namentlich bei Dunkelfeld¬ 
beleuchtung, auch ockergelbe Färbung. Zum mikrochemischen Nachweis 
der Phoöphorsäure wird der auf den Objektträger übertragene Nieder¬ 
schlag in verdünnter Schwefelsäure gelöst und darauf ein Tröpfchen 
Ammoniummolybdatlösung zugegeben. Bei Anwesenheit von Phosphor.- 
säura bilden sich sogleich oder nach vorsichtigem Erwärmen der Objekt¬ 
träger auf 40—50 0 C die bekannten gelben Körnchen oder abgerundeten 
Krystalle von Ammoniumphosphomolybdat; sie stellen meist eine Kombi¬ 
nation von Würfeln und Oktaedern dar, werden bis 22 y groß und sind 
in Ammoniak löslich. Zum Erwärmen der Objektträger wird dabei zweck¬ 
mäßig ein Heiztisch verwendet, wie er zum Fixieren und Färben von 
Bakterienpräparateu benutzt wird. (Brauchbar sind die nach den An¬ 
gaben von Arthur Meyer und P. Ehrlich hergestellten Apparate von 
P. Altmann , Berlin.) 

Das Eisen wird mikrochemisch in den Fällungen am besten durch 
Überführung in Ferriferrocyanid (Berlinerblau) nachgewiesen. Etwas von 
dem Sediment wird auf dem Objektträger in 5 prozentiger Salzsäure ge¬ 
löst und dann seitlich ein Tröpfchen einer 2 prozentigen Ferrocyankalium- 
lösung zugegeben (Verfahren von Molisch). Bei Anwesenheit von Ferri¬ 
verbindungen entstehen in dem Flüssigkeitstropfen Flocken von Berliner¬ 
blau, die mit dem Mikroskop leicht aufzufinden sind. Die Präparate sind 
sofort zu durchsuchen, denn bei längerer Einwirkung kann die Salzsäure 
aus dem Blutlaugensalz schon allein Ferrocyanwasserstoffsäure als weißen 
Niederschlag fällen, der sich an der Luft rasch oxydiert und hierbei in 
Berlinerblau übergeht. 

Die von Baragiola erkannte Eigenschaft der Ferriphosphattrübung, 
im Lichte zu verschwinden, h,at sich bisher in allen von mir beobachteten 
Fällen leicht nachweisen lassen. Sie erleichtert die Erkennung der Trübung 
in sehr wesentlichem Grade, namentlich, wenn man nach den Angaben 
von Weil dabei auch das Verhalten-des klar gewordenen Weines gegen 
Wasserstoffsuperoxyd prüft. Einige Tropfen Perhydrol Merck zu 100 bis 
200 ccm des hellgewordenen Weines zugesetzt, rufen die Trübung durch 
Oxydation des Ferrophosphates in kürzester Zeit wieder hervor. 

Der Gesamtsäuregehalt der durch Ferriphosphat getrübten Weine, 
die bisher in der # Versuchsstation untersucht wurden, schwankte zwischen 
7,06 (1916 er Untermoseler) bis 10,2°/ #i ^(1915er Moseikern). Der Milch¬ 
säuregehalt der betreffenden Weine"konnte infolge der Kriegsverhältnisse 
leider nicht bestimmt werden, doch ließen andere Merkmale gewöhnlich 
doch darauf schließen, daß die Weine einen stärkeren Säureabbau erlitten 
hatten. Nach den Ermittelungen von Weil begünstigt ja offenbar die 
Umwandlung der Apfelsäure in die schwach dissoziierte Milchsäure die 
Fällung des Ferriphosphates in wesentlichem Maße. Da sich die Er¬ 
scheinung erst infolge eines Oxydationsvorganges einstellt, erklären sich 
auch die Angaben der Praxis über die auffälligen Begleitumstände der 
Trübung, wie sie weiter oben angegeben worden sind. Es dürfte sich 


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HO 111. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

dabei in allen Fällen um Verschiedenheiten der Sauerstöffabsorptiou handeln, 
wie das auch Muth annimmt und näher erläutert. 

Weniger häufig, aber doch bedeutend öfter als bei den früheren 
Jahrgängen, ist die Trübung der 1916 er Weine bedingt durch die Aus¬ 
scheidung von Ferritannat. Es ist bekannt, daß sich dieser Fehler unter 
ganz ähnlichen Verhältnissen einstellt wie die Ferriphosphatfällungen, 
und daher gar nicht überraschend, daß er bei den 1916 er Weinen eben¬ 
falls nicht selten zu beobachten ist. Man wird bei der Zunahme dieser 
beiden Trübungser'scheinungen, die sich in letzter Zeit auch bei anderen 
Jahrgängen, so z. B. bei 1915er Weinen unverkennbar bemerkbar machen, 
aber doch daran denken müssen, daß unter der Wirkung der Kriegsver¬ 
hältnisse auch der Eisengehalt der Weine gestiegen sein dürfte. Jeden¬ 
falls wird es leichter Vorkommen, daß die Trauben, Maischen und Moste 
und vielleicht auch die Weine mit Geräten behandelt werden, aus denen 
sie Eisen aufnehmen können. So mag der Lacküberzug der Mühlen und 
Keltern vielfach schadhaft geworden sein, ohne daß die Möglichkeit vor¬ 
handen ist, ihn wieder auszubessern u. a. m. 

Oft sind die Trübungen der 1916 er Weine auch durch die Entwick¬ 
lung von Organismen verursacht. Ob in solchen Fällen immer eine Hefe¬ 
zersetzung vorhergegangen ist, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. 
Als Trübungserreger treten in derartigen Fällen nach meinen Beobach¬ 
tungen vornehmlich Bakterien auf, deren Zugehörigkeit zu dem Verwandten¬ 
kreise des Bacterium mannitopoeum M. Th. e. Ostw. wahrscheinlich ist. 
Seltener habe ich in den untersuchten Weinen Micrococeen nachgewiesen; 
nur bei zwei 1916 er Schiersteiner Weinen war die vom Einsender be¬ 
anstandete Trübung fast ausschließlich auf die Anwesenheit solcher Spalt-' 
pilze zurückzuführen. Es handelte sich in diesem Falle zweifellos um 
Erreger des Säureabbaus, denn beide Weine zeigten alle Merkmale dieses 
Vorganges. Sarcinaähnliche Formen von Bakterien ließen sich in den 
trüben Weinen niemals feststellen. 

Wenn von den ausgesprochen essigstichigen Weinen abgesehen wird, 
ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden, inwieweit an der fehlerhaften 
Neigung mancher 1916 er Weine zu Trübungen Essigsäurebakterien be¬ 
teiligt sind. l)er über die gewöhnliche Grenze hinausgehende Gehalt an 
flüchtiger Säure, den viele dieser Weine zeigen, kann auch auf die Tätig¬ 
keit von Milchsäurebakterien zurückzuführen sein. 

Verhältnismäßig selten war bei den 1916 er Weinen die Krankheit 
des Zähewerdens anzutreffen. Dagegen wurde sie bei kleineren Nahe- 
und Rheingau-Weinen des Jahrgangs 1917 wiederholt beobachtet. Es ist 
vielleicht nicht unwichtig, darauf hinzuweisen, daß in einem dieser Weine 
(1917 er Laubenheimer), der auch das bekannte Merkmal der Kohlensäure¬ 
entwicklung zeigte, nach dem Verfahren von Gayon und Dubourg deutlich 
Mannit festzustellen war. Der betreffende Wein enthielt in 100 ccm 0,86 g 
Gesamtsäure und 0,22 g flüchtige Säure. Der Milchsäuregehalt konnte 
leider nicht bestimmt werden, ln dem Weine fanden sich sehr reichlich 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 111 

Stäbchenbakterien, die an dem Zähewerden des Weines jedenfalls beteiligt 
waren. Von anderen Organismen kamen in etwas größerer Zahl nur noch 
abgestorbene Hefen vor, während Tornlaarten (Schleimhefen) überhaupt 
nicht vertreten waren. Als essigstichig konnte man den Wein trotz des 
hohen Gehalts an flüchtiger Säure nicht bezeichnen, eher lagen die Merk¬ 
male eines Milchsäurestichs vor. Vermutlich gehören die Erreger des 
Zähewerdens also doch zu den Milchsäurebakterien. 

Am hartnäckigsten sind die Trübungen, an denen mehrere der hier 
erwähnten Ursachen beteiligt sind. So ist nach meinen Beobachtungen 
die Ausscheidung von Ferriphosphat gerade bei den 1916 er Weinen sehr 
häufig verbunden mit der Entwicklung von Bakterien und trübenden 
Sproßpilzen. Bei der Zusammensetzung und dem Gärverlauf dieser Weine, 
wie er eben des näheren geschildert worden ist, kann diese Erscheinung 
auch nicht überraschen. 

Die Beseitigupg der besprochenen Trübungen ist nicht immer leicht 
zu erreichen. Was zunächst die Ferriphosphattrübung anbelangt, so läßt 
sich das öfter empfohlene Verfahren, die Weine stark zu lüften, um die » 
Oxydation des Ferrophosphates zu beschleunigen und als Oxydverbindung 
zur Ausscheidung zu bringen, nach meinen Erfahrungen nicht immer an¬ 
wenden. Es gibt Weine, die bei dieser Behandlung zu hochfarbig werden, 
und andere, bei denen eine zu starke Lüftung die Gefahr des Essigstichs 
mit sich bringt. ^Ä.uch durch eine Filtration erreicht man in solchen Fällen 
keine dauernden Erfolge, besonders weil es während des Krieges gewöhnlich 
nicht möglich ist, den Säuregehalt der Weine durch geeignete Verschnitte 
zu erhöhen. Nach meinen Versuchen gelingt die Beseitigung der Eisen¬ 
phosphattrübung noch am besten durch eine Tannin-Gelatineschönung, also 
durch eine Behandlung, wie sie ähnlich auch Muth empfohlen hat. Der 
Tanninzusatz «ist in der Regel zulässig, weil der Gerbstoffgehalt wenigstens 
bei den kleineren 1916 er Weinen durchgehends sehr niedrig: ist. In den 
von mir untersuchten Fällen genügten Mengen von 4,5—6 g Tannin und 
3—4 g Gelatine auf 1 hl Wein zur Klärung vollkommen. Hausenblase- 
und Kaseinschönungen befriedigten nicht in dem gleichen Maße. 

Als durchaus notwendig hat es sich ferner erwiesen, die Weine vor 
und nach der Schönung stark einzubrennen, auch scheint das Ausspülen 
der Flaschen mit einer wässrigen Lösung von schwefliger Säure die Neigung 
der Weine zum Umschlagen etwas zu hemmen, vermutlich nur, weil die 
schweflige Säure durch ihre Wirkung als Mineralsäure das Eisenphosphat 
mehr in Lösung hält. 

Weine, die neben der Ausscheidung von Eisenphosphat noch Organismen¬ 
trübungen zeigen, werden in derselben Weise behandelt, nur ist es in 
solchen Fällen notwendig, die Weine noch stärker einzubrennen. 

Liegen reine Organismentrübungen vor, dann leistet meist eine 
Filtration in Verbindung mit starker Schweflung der Weine gute Dienste. 
Voraussetzung für diese Behandlung ist natürlich, daß die Weine nicht 
zu viel flüchtige Säure enthalten. Wo das der Fall ist und die Gefahr 


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t 


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112 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


des ausgesprochenen Essigstichs besteht, wird es unter allen Umständen 
ratsam sein, die Weine vor jeder weiteren Behandlung zu pasteurisieren. 

2. Über den Volutingehalt der Weinhefen. 

In den Zellen zahlreicher Bakterien finden sich neben Fettropfen, 
Glykogen- und Jogenmassen Klümpchen eines Stoffes vor, den Arthur 
Meyer als Volutin bezeichnet und mit seinem Schüler Grimme genauer 
untersucht hat. Derselbe Inhaltsstoff ist nach den Beobachtungen A. Meyers 
auch bei den Pilzen weitverbreitet und auch in den Zellen der Sacchä- 
romyceten nachzuweisen. Ebenso geht aus Untersuchungen von Guiller- 
mond, wie bei A. Meyer nachzulesen ist, hervor, daß das Volutin bei den 
Weinhefen ein regelmäßig auftretender Zellinhaltsstoff ist. Nach den 
Untersuchungen von Meyer hat man das Volutin als einen Reservestoff 
aufzufassen, der vermutlich aus einer Nukleinsäureverbindung besteht, 
jedoch kein Nukleoproteid ist. In einer kürzlich erschienenen Arbeit hat 
nun Henneberg das Verhalten des Volutins in den Bierhefen untersucht 
und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß „die Volutinmenge und 
ihre Verteilung“ „mit der Gärung fraglos rn einem bestimmten Zusammen¬ 
hang stehen“. „Am meisten Wahrscheinlichkeit hat nach Henneberg die 
Annahme, daß das Volutin das Gärenzym selbst oder sonst ein bei der 
Garung eine wichtige Rolle spielender Stoff ist.“ Henneberg schließt aus 
seinen Untersuchungen, daß das Volutin nicht als eigentlicher Reservestofl' 
angesehen werden kann, gibt an anderer Stelle aber doch selbst zu, daß 
<Jie Hefezelle im Hungerzustande das Volutin auch „als Reservestoff auf¬ 
brauchen kann“. Nach den Ergebnissen dieser Arbeiten erschien es 
Wichtig* atp:h die Formen des Volutinvorkommens in Weinhefen ver¬ 
schiedener Entwicklungszustände eingehender zu untersuchen. 

Zum Nachweis des Volutins wurden bei diesen Untersuchungen die 
von A. Meyer angegebenen Reaktionen benutzt. Die Färbung der Volutin- 
tröpfchen gelingt bei Weinhefen gut mit einer Lösung von 0,1 g Ehrlichs 
Methylenblau in 8 g Wasser und 2 g Alkohol, wenn man die Hefen vorher 
mit Formalin behandelt oder auf dem Deckglas antrocknet und nach der 
Färbung einprozentige Schwefelsäure kurze Zeit auf die Hefen einwirken 
läßt. Mit Erfolg läßt sich das Volutin in Weinhefen auch nachweisen 
durch Behandlung derselben mit siedendem Wasser oder Chloralhydrat 
und Methylenblau, ferner durch Einträgen der gefärbten Hefen in 5 °/ 0 ige 
Natriumkarbonatlösung. 

Mit Hilfe dieser Reaktionen ließen sich Volutineinschlüsse in allen 
untersuchten Weinhefen (Aßmannshausen, Bingen Scharlachberg, Bordeaux, 
Johannisberg, Oppenheim, Steinberg 1893, Winningen, Würzburg Stein 
der Geisenheimer Sammlung) sicher feststellen. Ebenso wurden Volutin- 
tröpfchen nachgewiesen in den Zellen .der früher beschriebenen, aus über¬ 
schwefelten Mosten abgesonderten Saccharomycodes Art, in verschiedenen 
Kahmpilzen und mehreren Rassen der Gattung Pseudosaccharomyces. Bei 
den untersuchten Weinhefen (Rassen von Saccharomyces ellipsoideus 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 113 

E. Chr. Hans.) fand sich das Volutin in sprossenden Zellen in Form zahl¬ 
reicher im Plasma eingelagerter kleiner Tröpfchen vor, zuweilen in 
größerer Anzahl am Rand der Vakuolen anfgereiht. Auch die in den 
Vakuolen eingeschlossenen, sich meist lebhaft bewegenden Körperchen 
gaben wiederholt deutlich die Volntinreaktion. In ähnlicher Verteilung 
fand sich das Volutin in gärenden Zellen, in geringerer Menge in solchen 
Zellen, die bei Laboratoriumskultur in pasteurisiertem Most in Ruhezustand 
übergegangen waren. Dagegen ließen sich in den Zellen -der beim ersten 
Abstich der Geisenheimer Anstaltsweine erhaltenen Trubhefen Volutin- 
einschlüsse nicht mehr in dieser Regelmäßigkeit nachweisen. Wohl aber 
konnte geradezu eine Speicherung des Volutins in sporenbildenden 
Zellen beobachtet werden, wie sie schon aus einzelnen Angaben von 
Guillermond zu entnehmen war. 

3. Untersuchungen über das Wurzel Wachstum der Rehen 

Landwirtschaftliche Jahrbücher 51, 1917, S. 673—729. 

Von dieser in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern Band 51 er¬ 
schienenen Arbeit sei hier nur kurz der Inhalt angegeben: 

1. Einleitung. 

2. Die Bewurzelung dbr Sämlingsreben. 

3. Die Luftwurzeln des Weinstocks. 

4. Die Bewurzelung der Pflanzreben. 

5. Der zeitliche Verlauf des Wurzelwachstums. Die Winterruhe 
der Rebenwurzeln. 

6. Neubildung nnd Regenerationsfähigkeit der Rebenwurzeln. 

7. Die Ausbreitung der Rebenwurzeln im Boden. 

8. Die Wurzelentwicklung der Rebe in ihrer Bedeutung für die 
Technik des Weinbaus. 

4. Beobachtungen über die Wurzelentwicklung der Gemüsepflanzen. 

Landwirtschaftliche Jahrbücher 51, 1917, S. 731—745. 

Die Arbeit ist ebenfalls in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern 
Band 51 erschienen und enthält Angaben über die Bewurzelung nach¬ 
stehender Gemüsepflanzen: Tomate, Eierfrucht, Kohlgewächse, Bohne, 
Puffbohne, Erbse, galat, Sellerie,, Mohrrübe, Zwiebel, Mais, Spargel, 
.Radieschen, Gurke. 

5. Sonstige Tätigkeit der Versuchsstation, 
a) Verkehr mit der Praxis. 

Die Auskunftserteilung der Versuchsstation erstreckte sich auf 
Fragen des allgemeinen gärtnerischen Pflanzenbans, des Wein- und Obst¬ 
baus, der Wein- und Obstweinbereitung und der Obstverwertung. Ins¬ 
besondere mußte der Vorsteher der Station sich häufig gutachtlich äußern 
über die Düngnng der Obstbäume und Reben, die Verwertung der Ab- 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 8 


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114 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


fallstoffe im Weinbau, den Nährwert nnd die Erhaltung der verschiedenen 
Obst- nnd Gemüsesorten nnd die Gärführung bei der Bereitung von 
Trauben-, Obst- und Beerenweinen. In Vertretung des im Felde stehenden 
Vorstehers der önochemischen Station beantwortete der Berichterstatter 
auch die eingehenden Anfragen aus dem Gebiete der Weinchemie. 

b) Lehrtätigkeit. 

Infolge längerer Erkrankung konnte sich der Vorsteher der Station 
während des Berichtsjahres nur an zwei Kriegs-Lehrgängen beteiligen. 
Er hielt dabei 6 Vorträge, in denen folgende Fragen erörtert -wurden: 
Die Grundlagen unserer Ernährung. Die Bedeutung der Gemüse für die 
menschliche Ernährung. Über pflanzliche Nahrung und ihre Zubereitung. 
Zersetzung und Erhaltung der pflanzlichen Lebensmittel. Die Bedeutung 
des Beerenobstes für die menschliche Ernährung. 

c) Veröffentlichungen. 

Kroemer, K, Über Erziehung und Pflanzung von Wurzelreben. Mit¬ 
teilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft. 1917, S. 52. 

Kroemer , K., Weinbergs- und Kellereiarbeiten im April. Ebenda. 1917, S. 49. 
Kroemer, K, Bodenbearbeitung und Düngung der Weinberge während der 
Kriegszeit. Ebenda. 1917, S. 58. 

Kroemer, K, Weinbau und Kellerwirtschaft im Mai. Ebenda. 1917, S 65. 

Kroemer, K, Weinbau und Kellerwirtschaft im Juni. Ebenda. 1917, S. 81. 

Kroemer, K, Über die Verfütterung des Reblaubs. Ebenda. 1917, S. 90. 

Kroemer, K, Die Rebe in der Kriegszeit. Jahresbericht der Vereinigung 

für angewandte Botanik. 15. Jahrg., 1917, S. 65. 

Kroemer, K, Über die Herstellung von Beerenweinen bei Zuckermangel. 

Deutsche Obstbauzeitung 1917, S. 257. 

Kroemer, K, Die Transpiration bei Reben und Obstbäumen. Mitteilungen 
über Weinbau und Kellerwirtschaft. 1918, S. 2. 

Kroemer, K, Exzellenz Hugo Thiel. Ebenda 1918, S. 18. 

Kroemer, K, Über das Böcksern des Weines. Ebenda 1918, S. 38. 
Kroemer , K, Dr. Hugo Thiel. Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und 
Gartenbau. 23. Jahrg., 1918, S. 19. 

Kroemer, K, Verschiedene Referate über wissenschaftliche Arbeiten auf 
den Gebieten des Weinbaus und der Kellerwirtschaft. Mitteilungen 
über Weinbau und Kellerwirtschaft. Jahrg. 1917. . 

d) Neuanschaffungen. 

Für die Handbücherei der Station: 

1. Die laufenden Jahrgänge der Zeitschriften: Agrartechnische Rund¬ 
schau, Amtsblatt der Landwirtschaftskammer für den Regierungsbezirk 
Wiesbaden, Botanisches Zentralblatt, Beihefte zum botanischen Zentral¬ 
blatt, Flora, Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, Naturwissenschaft¬ 
liche Wochenschrift, Weinbau und Weinhandel, Zentralblatt für Bakterio¬ 
logie II. Abt. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenphysiologischen Versuchsstation. 115 

• 2. Die neu erschienenen Lieferungen der Werke: Ascherson, Synopsis 

der mitteleuropäischen Flora, Kirchner, Lebensgeschichte der Blüten¬ 
pflanzen, Rabenhorst, Kryptogamenflora, und Warmvng- Gräbner, Lehrbuch 
der ökologischen Pflanzengeographie. 

3. Die Werke: Abderhalden, Die Grundlagen unserer Ernährung, 
Abderhalden, Physiologisches Praktikum, Büsgen, Bau und Leben unserer 
Waldbäume 2. Aufl., Fitting, Die Pflanze als lebender Organismus, Garke- 
Niedenxu, Illustrierte Flora Deutschlands, Günther und Marschner, Wein¬ 
gesetz, Krause, Unsere wildwachsenden Küchenpflanzen, Merz, Jahrbuch 
der Oenologie, Roland, Unsere Lebensmittel, Schröder , Die Hypothesen 
über die chemischen Vorgänge bei der Kohlensäure-Assimilation. 

4. Die Versuchsstation erhielt außerdem überwiesen von dem Herrn 
Minister für Landwirtschaft: Landwirtschaftliche Jahrbücher 1917, vom 
Reichsamt des Innern: Berichte über Landwirtschaft, vom Württem- 
bergischen Weinbauverein: Der Weinbau 1917. 

e) Betrieb und Arbeitskräfte der Station. 

Wegen längerer Erkrankung des Berichterstatters war die Station 
von Anfang April bis Ende November 1917 geschlossen. 

Der Assistent der Station, Dr. R. Schäfer, steht seit Kriegsausbruch 
im Felde. Die Stelle des Schreibgehilfen ist seit derselben Zeit unbesetzt. 


8 * 


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116 


\ 

III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Bericht Uber die Tätigkeit der önochemischenr Versuchsstation. 

In Vertretung des Vorstehers erstattet von Prof. Dr. Karl Kroemer. 

1. Untersuchung von Naturweinen des Jahres 1914 aus den preußischen 

Weinbangebieten. 

i 

Da die Station von Kriegsausbruch bis Ende November 1915 ge¬ 
schlossen war, konnten die wenigen eingesandten 1914 er Naturweine erst 
im Anfang des Jahres 1916 in Arbeit genommen werden. Durch das 
lange Lagern der Weine auf der Flasche war der biologische Säureabbau 
zum größten Teil beendet, woraus sich der verhältnismäßig hohe Milch¬ 
säuregehalt der Weine erklärt. 

Es wurden 33 naturreine Weine untersucht, darunter befand sich 
ein Rotwein aus dem ostdeutschen Weinbaugebiet. 

Von diesen Proben entfallen auf den Rheingäu 18, das Rheintal 
unterhalb des Rheingaus 3, die Mosel 7 und das ostdeutsche Weinbau¬ 
gebiet 5. 

Über den Jahrgang 1914 ist das Nötige schon bei der Moststatistik 
des Berichtsjahres 1915 gesagt worden. Bemerkt sei noch, daß der 1914 er 
Jahrgang in der Quantität den Erträgen eines Fehljahres und in der 
Qualität einem Mittelwein entspricht. Das Moselgebiet hatte, was die 
Quantität anbelangt, ein einigermaßen zufriedenstellendes Ergebnis. 

Im Rheingau wurde etwa 1 I 8 , an der Mosel 1 j i eines vollen Herbstes 
geerntet. 1 

Die Preissteigerung bei den Mosten hielt auch bei den Jungweinen 
noch an, was zurückzuführen ist auf den Mangel an inländischen Weinen, 
welcher durch das Fehlen aller Auslandsweine besonders fühlbar wird. 

Die Weine eütwickelten sich zufriedenstellend und wurden bald 
flaschenreif. Sie wurden als Jungweine, also nach dem ersten Abstich, 
analysiert. Die gesamten Analysenresultate werden in den „Arbeiten des 
Kaiserlichen Gesundheitsamts Berlin“ veröffentlicht werden. "Tafel I gibt 
eine zusammenfassende Übersicht über die ermittelten Weinbestandteile. 
Besondere Schlüsse sind wegen des geringen Beobachtungmaterials natürlich 
nicht daraus zu ziehen. Auch können die Einzelergebnisse nur für den 
Rheingau zusammengefaßt werden. ' - 

Die Anbaufläche und die Mosternte betrug in Preußen im Jahre 1914: 

Im Ertrag stehende Rebfläche Ernte Ertrag auf 1 ha Gesamtwert Wert eines hl 


ha hl hl Mk. ' Mk. 

Rheingau. 2 251 9 056 4,0 736 976 81,4 

Rheingebiet ohne Rheingau 2 099 . 11605 5,5 663 047 57,1 

Nahe. 3 059 3 556 1,2 127 772 35,9 

Mosel. 7 396 182150 24,6 9 202 504 50,5 


Preußen insgesamt . . .16 986 223302 13,1 11683 994 52,3 

Die folgende Übersicht gestattet einen Vergleich mit den Ernte¬ 
erträgen der letzteh 12 Jahre: 


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117 


Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation. 


Geerntet wurden: 





im Gesamtwert 

_r i i * 

im Werte 

im Jahre 

von 100 ha 

1000 hl 

von 

auf 1 ha 

für 1 hl 




Millionen Mark j 

hl 

Mark* 

1902 

183,4 - 

418,8 

18,2 

22,8 

.43,4 

1903 

183,2 

598,9 

21,9 

32,7 

36,5 

1904 

183,1 

604,7 

36,3 

33,0 

60,0 

1905 

182,1 

335,2 ‘ 

16,3 

18,4 

48,7 

1906 

181,0 

283,7 

19,2 

15,7 

67,7 

1907 

180,3 

370,1 

20,5 

• 20,5 

55,3 

1908 

176,7 

355,2 

17,0 

20,1 

47,9 

1909 

176,Q 

309,4 

15,4 

17,6 

49,9 

1910 

172,3 

263,1 

21,9 

15,3 

83,4 

1911 

171,0 

537,2 

44,1 

31,4 

82,2 

1912 

171,0 

423,0 

21,5 

24,7 , 

50,9 

1913 

172,2 

218,3 

15,9 

12,7 

73,0 

1914 

169,9 

223,3 

11,7 

13,1 

| 52,3 


Hinsichtlich des Gesamtwertes des gekelterten Mostes war der Jahr¬ 
gang 1914 der schlechteste seit 1902; trotzdem übertrifft sein durchschnitt- 
- licher Hektoliterpreis (52,30 M.) doch noch den manches anderen J^Jirganges. 

Zu Tafel I sei folgendes bemerkt: 

Der Alkoholgehalt liegt etwa zwischen 7,5—8,5 g. Die titrierbare 
Säure ist infolge des Säurerückgangs im allgemeinen ziemlich niedrig, 
überwiegend 0,6—0,8 g; der Gehalt an Weinsäure hat den Wert 0,2—0,3 g; 
der an Milchsäure den verhältnismäßig hohen Wert von 0,30 g. 

Der Gehalt an Extrakt beträgt rund 2,25—2,75 g; der an Asche 
schwankt unregelmäßig von 0,14—0,27 g, während die Alkalität gegen 
.Methylorange ziemlich gleichbleibend 2 ccm Normal ausmacht. 

Der Phosphatrest liegt im Mittel etwa in denselben Grenzen wie im 
Vorjahre zwischen 0,040—0,070 g. 

Der Stickstoffgehalt mit etwa 0,060—0,090 und der Ammoniakgehalt 
mit 0,010—0,020 im Mittel sind verhältnismäßig hoch. 

Tafel I. 




Rheintal 


Ostdeutsches 


g in 100 ccm 

Rhein gau 

unterhalb des 

Mosel 

Weinbau- 

Insgesamt 

Rheingaus 


gebiet 

Alkohol 




I 


bis 5,99 

_ — 

— 

. 3 

1 — 

3 

von. 6,00 „ 6,99 ~ 

— 

— 

2 

2 

4 

„ 7,00 „ 7,99 

12 

1 

2 


18 

„ 8,00 „ 8,99 

6 

t 2 

— 

— 

8 

Zusammen 

18 

3 

7 

5 

33 

Titrierbare Säure 




1 

1 


bis 0,59 

3 

— 

— 

2 

5 

von 0,60 „ 0,69 

9 

2 

1 

! 3 

15 

„ 0,70 „ 0,79 

3 

1 

2 

— 

6 

„ 0,80 „ 0,89 

1 

— 

2 

— 

3 

„ 0,90 „ 0,99 

1 

— 

— 

_ 

1 

,, 1,00 ,, 1,19 

1 

— 

— 

— 

1 

„ 1,20 „ 1,29 . 

— 

— 

2 ! 

I __ 

2 

Zusammen 

18 | 

3 | 

7 1 

5 

33 


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Original ffom 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 







118 


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III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


g in 100 ccm 

Rheingau 

Rheintal 
unterhalb des 
Rheingaus 

r 

Mosel 

Ostdeutsches 
, Weinbau¬ 
gebiet 

Insgesamt 

Milchsäure 
bis 0,09 



1 


1 

von 0,10 „*0,19 

1 

1 

1 

— 

3 

„ 0,20 „ 0,29 

3 

1 

3 

— 

6 

„ 0,30 „ 0,39 

10 

1 

1 

4 

16 

„ 0,40 „ 0,49 

4 

— 

2 

1 

7 

Zusammen 

18 

3 

7 

5 

33 

Flüchtige Säure 
von 0,020 bis 0,029 



3 

' 

3 

„ 0,030 „ 0,039 

12 

2 

2 

4 

20 

„ 0,040 „ 0,049 

4 

1 

2 

— 

7 

„ 0,050 „ 0,069 

2 

— 

— 

1 

3 

Zusammen 

18 

3 

5 

5 

33 

Gesamtweinsäure: 
von G,10 bis 0,19 

9 

i 


1 

11 

„ 0,20 „ 0,29 

8 

2 

2 

4 

16 

„ 0,30 „ 0,39 

— 

— 

1 

— 

1 

„ 0,40 „ 0,60 

1 

— 

4 

— 

5 

Zusammen 

18 

3 

7 

5 

33 

Nichtflüchtige Säure 






bis 0,50 

1 

— 

— 

1 

2 

von 0,50 „ 0,59 

6 

— 

— 

1 

8 

„ 0,60 „ 0,69 

8 ' 

2 

3 

2 

15 

„ 0,69 „ 0,79 

1 

1 

— 

— 

2 - 

„ 0,80 „ 0,89 

— 

— 

2 

— 

2 

„ 0,90 „ 0,99 

2 

— • 

— 

— 

2 

„ 1,00 „ 1,09 

— 

— 

— 

■ — 

— 

„ 1,10 „ 1,19 

— 

— 

— 

— 

,— 

„ 1,20 „ 1,50 

— 

— 

2 

— 

2 

Zusammen 

18 

3 

7 

5 

33 

Extrakt nach Abzug der 






0,1 g übersteigenden 
Zuckermengen 






von 1,95 bis 2,24 

1 

— 

1 

1 

2 

„ 2,25 „ 2,49 - 

4 

2 

2 

4 

12 . 

„ 2,50 „ 2,74 

9 

1 

2 

1 

13 

„ 2,75 „ 2,99 

3 

— 

1 

— 

4 

„ 3,00 „ 3,50 

1 

* — 

1 

— 

2 

Zusammen 

18 

3 

7 

5 

33 

Extrakt nach Abzug der 
0,1 g übersteigenden 
Zuckermengen und der 
nichtflüchtigen Säure 


. 


i 

i 

1 

I 

1 

von 1,50 bis 1,74 

3 

2 

2 

„3 

10 

„ 1,75 „ 1,99 

5 

1 

5 

1 

12 

. „ 2,00 „ 2,24 

9 

- 

— 

— 

9 

Zusammen 

18 

3 

! 7 i 

5 

53 


Gck igle 


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Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation. 


119 


g in 100 ccm 

Rheingau 

Rheintal 
unterhalb des 
Rheingaus 

Mosel 

Ostdeutsches 

Weinbau¬ 

gebiet 

Insgesamt 

Miner albestandteile 






von 0,140 bis 0,159 

1 

— 

1 

— 

2 

„ 0,160 „ 0,179 

4 

— 

2 

— 

6 

„ 0,180 „ 0,199 

1 

1 

2 

1 

5 

„ 0,200 „ 0,219 

4 

— 


— 

4 

„ 0,220 „ 0,239 

5 

— 

1 

1 

7 

„ 0,240 „ 0,259 

1 

2 

1 

1 

5 

„ 0,260 „ 0,349 

2 

— 

— 

i 

3 

„ 0,360 „ 0,890 

— 

— 

— 

i 

1 

Zusammen 

Alkalität gegen Methyl - 
orange in ccm Normal 

18 

3 • 

7 

5 

33 

von 1,00 bis 1,24 

— 

— 

— 

1 

1 

„ 1,25 „ 1,49 

— 

— 

— 

— 

— 

„ 1,50 „ 1,74 

4 

1 

1 

— 

6 

„ 1,75 ,, 1,99 

3 

2 

1 

3 

9 

„ 2,00 „ 2,24 

2 

— 

— 

i 

3 

„ 2,25 „ 2,49 

5 

— 

2 


7 

„ 2,50 „ 3,10 

4 

— 

3 

— 

7 

. Zusammen 

18 

3 

7 

5 

33 

Phosphatrest 






von 0,020 bis 0,039 

1 

— 

2 

3 

6 

„ 0,040 „ 0,049 

2 

— 

3 .. 

1 

6 

„ 0,050 „ 0,039 

2 

— 

— 

1 

3 

„ 0,060 „ 0,069 

7 

— 

2 

— 

9 

„ 0,070 „ 0,079 

2 

—' 

— 

— 

2 

„ 0,080 „ 0,099 

4 

' 3 

— 

— 

7 

Zusammen 

18 

3 

7 

5 

33 

Stickstoff 






von 0,040 bis 0,049 

1 

— 

— 

— 

1 

„ 0,050 „ 0,059 

_ 

1 

1 

1 1 

3 

„ 0,060 „ 0,069 

4 i 

1 

2 

— 

7 

„ 0,070 „ 0,079 

6 

— 

— 

— 

6 

„ 0,080 „ 0,099 

4 

1 

4 

4 

13 

„ OjlOO „ 0,120 

2 

— 

— 

— 

2 

0,121 „ 0,140* 

1 

— 

— 

i — 

1 

Zusammen 

18 

3 

7 

5 

33 

Ammoniak 






von 0,006 bis 0,0079 

1 

1 

— 

— 

2 

„ 0,008 „ 0,0099 

— 

— 

— 

1 

1 

„ 0,010 „ 0,0119 

1 

— 

2 

— 

3 

„ 0,012 „ 0,0139 

3 

1 

5 

2 

11 

„ 0,014 „ 0,0200 

10 

i 

— 

2 

13 

„ 0,0201 „ 0,0300 

3 

1 

— 

— 

4 

Zusammen 

1 18 

; 3 

1 7 

5 | 33 

H. V EID.T. 


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120 


III. Bericht über die Tätigkeit der-wissenschaftlichen Institute. 


2. Untersuchung von Mosten des Jahres 1916 ans den preußischen 

Weinbangebieten. 

(Maingan, Rheingau, Rheintal unterhalb des Rheingans, Gebiet der Nahe, 
Mosel, Saar, Ruwer, sowie ostdeutsches Weinbaugebiet.) 

Das Jahr 1916 war für Rhein und Mosel ein Fehljahr. Das gute 
Ergebnis des Jahres 1915 war hauptsächlich dem guten und raschen 
Blütenverlauf und der Förderung des Wachstums in den anschließenden 
Wochen zu verdanken. Ganz im Gegensatz hierzu waren 1916 durch die 
unter schlechten Witterungsverhältnissen sich lange hinziehende Blüte 
und den geringen Fortschritt in der darauffolgenden Zeit die Trauben 
soweit zurück, daß sie bei dem auch in den folgenden Monaten ungünstigen, 
wenn auch nicht sehr viel schlechteren Verhältnissen wie 1915 in den 
meisten Fällen nicht mehr zur vollen Entwicklung kommen konnten. 

Im einzelnen läßt sich über die Wachstumszeit 1915/16, die infolge 
der völligen Gleichartigkeit der Umstände für Rhein und Mosel wieder 
gemeinsam behandelt werden kann, folgendes angeben: 

Trotz des reichen Behanges im Jahre 1915 war das Holz, auch bei 
den Östreichern, im allgemeinen genügend ausgereift und kam gut durch 
den verhältnismäßig milden Winter. Die veränderliche Witterung und 
der Leutemangel hemmten etwas die Winterarbeiten, doch waren, als der 
Austrieb bevorstand, die Arbeiten ziemlich erledigt. Die leichten Fröste 
im April blieben, da die Knospen noch tief in der Wolle steckten, ohne 
Schaden. Ende April und Anfang Mai ging dann der Austrieb bei schönem 
Wetter so kräftig und gleichmäßig weiter, daß die Reben in der Entwick¬ 
lung' voraus waren und, da auch sehr reichlicher Gescheinansatz erfolgte, 
zu den besten Hoffnungen berechtigten. Eine gründliche Wetteränderung 
zum Schlechten brachte die erste Juniwoche, eben als die Blüte einsetzte. 
Bei feuchtkaltem Wetter schleppte sich daher die Blüte durch den ganzen 
Monat Juni hindurch, und wenn auch gerade im letzten Augenblick einige 
schöne Tage den Blütenverlauf verhältnismäßig gut abschlossen, so war 
doch schon großer Schaden auch durch den Heuwurm angerichtet. Etwas 
günstiger waren die später blühenden Lagen daran. Im Juli stellte sich 
bald wieder schlechtes Wetter ein, wodurch, im Verein mit der zurück¬ 
gebliebenen Bodenbearbeitung, die Rebenkrankheiten, besonders Oidium, 
begünstigt wurden, wenn sie auch zunächst nicht allzuviel Schadeten. 
Auch im August war,>von der ersten Woche abgesehen, wenig stetiges 
Wetter. Die Trauben kamen daher wie 1915 sehr spät „in den Wein“. 
Peronospora, Lederbeerenbildung und Oidium, deren Bekämpfung durch 
die gerade hierfür sehr ungünstige Witterung und den Leutemangel sehr 
erschwert waren, traten zwar auch jetzt nicht verheerend auf, kamen aber 
nie völlig zum Stillstand. 

Die nötigen Bekämpfungsmittel, besonders Kupfervitriol und Schwefel 
(in einer bei richtiger und rechtzeitiger Anwendung völlig zufriedenstellenden 
Menge), standen zur Verfügung; auch Perocid und Nikotinpräparate kamen 


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Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation. 


121 


vielfach zur Anwendung. Der September war gleichfalls vorwiegend trüb- 
und regnerisch und brachte die Traubenreife nur wenig voran, während 
Oidium und Sauerwurm viel Schaden anrichteten. Dafür konnte, da das 
Laubwerk im allgemeinen frisch und gesund geblieben war, das schöne 
Herbstwetter der ersten Oktoberwochen die Keife gut fördern. Die Ab¬ 
sicht, die Lese möglichst lange hinauszuschieben, wurde durch mehrtägigen 
starken Frost, der in der Nacht vom 22. Oktober (Kälte bis —0,5°, 5 cm 
über dem Boden sogar bis —8,5 °) auftrat, vereitelt, da das Laub abstarb. 
Der Schaden und die Ertragsverminderung waren in den Lagen, die in der 
Reife noch weit zurüek waren, besonders groß, vor allem an der Mosel, 
während die besser' entwickelten Trauben darunter weniger litten. 

Die Lese fand im Rheintal und den Rotweingebieten in der zweiten 
Hälfte des Oktober statt; an der Mosel begann man gegen Ende Oktober, im 
Rheingau und an der Nahe Anfang November mit der Lese, die wegen 
der vielen minderwertigen Trauben sehr viel Arbeit machte. Mitte 
November war sie durchweg beendigt. Der Ertrag war im einzelnem 
je nach dem Zeitpunkt der Blüte, der Ausdauer und den jeweiligen Um¬ 
ständen bei den Bekämpfungen äußerst wechselnd. Im ganzen dürfte 
für die Mosel sowie für die Nahe, an welcher der Frost eine sehr starke 
Ertragsverminderung gebracht hatte, etwa mit 1 I S bis 1 / s , für den Rhein¬ 
gau und das Rheintal mit l j t Herbst zu rechnen sein. Die ungeheuer 
hohe Bewertung der Moste — 150—200 Mk. das Hektoliter —, war 
lediglich auf den Mangel an Wein, nicht auf die Qualität zurückzuführen, 
wenn dies.e auch im großen und ganzen besser, besonders hinsichtlich der 
Säuregehalte, wie befürchtet, ausfiel. Im unteren Rheingau und an der 
Nahe wurden sogar häufig sehr hohe Mostgewichte bei ganz entsprechender 
Säure erzielt. 

Zur statistischen Untersuchung wurden insgesamt 185 Moste einge- 
sandt, und zwar 181 weiße und 4 rote. 

Davon entfallen auf das Gebiet 


Maingau. 

Rheingau. 

rechtes Rheintal 1 , , ,, , T .. . 

^ t | / unterhalb des jAhem^aus 

Nahe. 

Mosel.. . 

Ruwer und Saar. 

Ostdeutsches Weinbaugebiet. 


zusammen 


Weiß 

1 

114 

9 

3 

12 

24 

17 

1 

181 


Rot 

1 

3 


4 


Die Tafel II gibt ^eine kurze Zusammenfassung der ganzen Unter¬ 
suchung. 

Im Rheingau und ähnlich im Rheintal und an der Nahe betrug das 
mittlere Mostgewicht annähernd 75 0 Öchsle, das niedrigste 58 °, das höchste 
110°. Im Jahre 1913 war das mittlere Mostgewicht etwa 65°, im 
Jahre 1912 etwa 70°, im Jahre 1910, etwa 75°. Der mittlere Säuregehalt 


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122 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


betrug, wie im Jahre 1910, etwa 12 °/ 00 , der niedrigste 9 °/ 00 , der höchste 
15,2 °/ 00 ; nur in ganz wenig Fällen stieg er, ähnlich wie im Jahre 1910, 
über 14°/oo- I m Jahre 1912 und 1913 lag der mittlere Säuregehalt bei 
etwa 13°/ 00 , stieg aber sehr häufig weit über 15 0 / 00 . 

Eein analytisch zeigt sich demnach mit den Ergebnissen der 1910 er 
Moste ziemliche Übereinstimmung. 

Wenn auch die überwiegende Zahl der Weine verbesserungsbedürftig 
ist, so besteht doch — genügende Zuckerzuteilung vorausgesetzt — die 
Möglichkeit, sie unter den jetzt geltenden Vorschriften zu brauchbaren 
Weinen zu verbessern. 

Die untersuchten Mosel- und Saarmoste lassen keine allgemeineren 
Schlußfolgerungen zu. Im Mittel wird man mit Mostgewichten zwischen 
50—70° Öchsle und Säuren von 12—14°/ 00 rechnen können, doch •wird 
die Zahl der aus erfrorenen, unreifen Trauben stammenden Weine mit 
niedrigerem Mostgewicht und sehr viel höherem Säuregehalt (der höchste 
Wert unter den untersuchten Mosten war 19,7 °/ 00 ) recht beträchtlich sein. 

Tafel II. 


Titrierbare 

Säure 

Main¬ 

gau 

Ehe 

aus 

Privat¬ 

besitz 

ingau 

aus Reben- 
veredlungfs- 
u. Versuchs¬ 
anlagen 

Rechtes 1 Linkes 

• 1 

Rheintal 

1 

Nahe 

Mosel 

Ruwer 

und 

Saar 

Ost¬ 

deutsches 

Weinbau¬ 

gebiet 

Im 

ganzen 

g in 100 ccm 




Säur 

e g e 1 

aalte 




bis 0,89 


1 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

1 

von 0,90—0,99 

1 

7 

5 

1 

-' 

3 

1 

1 

— 

19 

„ 1,00-1,19 

— 

36 (1 rot) 

26 

2 (1 rot) 

2 

7 

7 

5 

1 

87 (2 rot) 

„ 1,20-1,39 

— 

19 

16 

5 (2 rot) 

1 

2 

2 

5 

— 

49 (2 rot) 

„ 1,40—1,59 

— 

1 

7 

1 

— 

— 

6 

1 

— 

16 

„ 1,60—1,79 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

7 

2 

— 

9 

„ 1,80-2,00 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

1 

3 

— 

4 

zusammen 

1 

64 (1 rot) 

54 

9 

3 

12 

24 

17 

1 

185 (4 rot) 

Grade Öchsle 




M o s t 

* e w i 

c h t e 




von 40 — 44 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

9 

1 

— 

10 

„ 45-54 

— 

1 

— 

— 

— 

— 

6 

9 

— 

16 

„ 55-64 

— 

10 

5 

1 

1 

— 

8 

2 

— 

27 

„ 65—74 

— 

22 

45 

7 

2 

2 

1 

4 

1 

84 

„ 75-84 

— 

16 (1 rot) 

4 

— (2rotj 

— 

6 

— 

1 

— 

26 (3 rot) 

„ 85-94 

1 

8 

— 

1 (1 rot) 


2 

_ 

— 

— 

12 (lrot) 

„ 95 100 

— 

5 

— 

— 

j" — 

2 


— 

— 

7 

höher 

— 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

2 

zusammen 

1 

64 (lrot)| 

54 

9 (3 rot)| 

3 

12 

24 

17 

1 

184 (4 rot) 


H. Veidt. 


3. Untersuchung von Semendrianer Natnrweinen. 

Herr Administrator Schtvarx von der Kgl. Schloßverwaltung Rein¬ 
hartshausen in Erbach im Rheingau hatte die Liebenswürdigkeit, uns 
einige 1915 er serbische Naturweine zur Verfügung zu stellen. 


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Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation. 


123 


Die Lese und Kelterung der Trauben wurde von Mannschaften des 
XI. Armeekorps ausgeführt und fand zwischen dem 15. November und dem 
5. Dezember 1915 statt. Die 1915 er Semendriäner sind vorwiegend aus 
Tafeltrauben, wie „ Semendrianer ", „Outedel“, „Malaga “ usw. gekeltert. Die 
Bodenart in Semendria soll ein schwarzer humusreicher Tonboden sein. 
Bei der Versteigerung dieser Weine am 28. November 1916 im Kurhause 
zu Wiesbaden wurden durchweg sehr hohe Preise, 2000 bis 7610 Mk. das 
Halbstück, erzielt. Das Analysenergebnis war folgendes: 


g in 100 ccm 


Nummei 

Alkohol 

Extrakt 

Freie 

Säure 

Milch¬ 

säure 

Flüchtige 

Säure 

7 

Glyzerin 

Zucker 

Gesamt¬ 

weinsäure 

Stickstoff 

Ammoniak 

Mineral¬ 

stoff 

Alkalität 
ccm Norm. 

Phosphat¬ 
rest PO 4 

5 

8,98 

3,00 

0,86 

0,26 

0,04 

0,98 

0,38 

0:20 

0,030 

0,0021 

0,206 

2,4 

0,039 

10 

8,84 

2,69 

0,84 

0,08 

0,04 

0,91 

0,24 

0,19 j 

0,022 

0,0015 

0,206 

2,4 

0,038 

12 

8,84 

2,48 

0,83 

0,12 

0,05 

0,91 

0,11 

0,17 

0,032 

0,0024 

0,194 

2,6 

0,036 

27 

9,92 

3,80 

0,92 

0,07 

0,05 

1,02 

0,76 

0,12 

0,040 

0,0013 

0,231 

2,7 

0,034 

36 

10,07 

2,56 

0,87 

0,19 

0,05 

1,44 

0,41 

0,11 

0,030^ 

0,0021 

0,222 

2,7 

0,050 

42 

9,92 

5,40 

0,88 

0,11 

0,05 

1,19- 

1,92 

0,10 

0,050 

0,0027 

0,286 

2,9 

0,050 


■ 4. Wissenschaftliche Tätigkeit. 

Die wissenschaftliche Tätigkeit der Station erstreckte sich auf 
Untersuchungen 

. 1. Über chemische Konservierungsmittel und ihre Verwendung zur 

Erhaltung von Obsterzeugnissen. 

2. Über den Einfluß des Saccharins auf Gärungserscheinungen. 

3. Über die Entschleimung von Mosten. 

4. Über die Verfahren zur Verwertung von Weinheferückständen 
als Futtermittel. 

Die Untersuchungen wurden von dem stellvertretenden Vorsteher 
der Station, Dr. Fritz Jakob, ausgeführt, mußten infolge seiner Einbe¬ 
rufung zum Heere aber abgebrochen werden. Über ihre Ergebnisse soll 
später näheres berichtet werden. 

5. Sonstige Tätigkeit. 

Honoraranalysen. 

Im Berichtsjahre wurden etwa 100 Untersuchungen teils in privatem, 
teils in amtlichem Aufträge ausgeführt. Gegenstand der Untersuchungen 
waren Weiß- und Rotweine, Obst- und Beerenweine, Schaumweine, Moste, 
Tresterbranntweine, Liköre, Weinbergsschwefel, Extrakte und Flaschen¬ 
reinigungsmittel. Ferner wurde eine Anzahl schriftliche Gutachten an 
die Praxis abgegeben. . 

Anfang September und Oktober 1916 wurden in der Station Ver¬ 
suche über ein neues von Direktor IfteZwrmra-Magdeburg ausgearbeitetes 
Verfahren zur Herstellung von Fruchtsäften und Marmeladen, ausgeführt. 


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124 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


6. Kleinere Hitteilnngen. 

Dr. F. Jakob, der seit dem 22. November 1915 in Vertretung des 
im Felde stehenden Vorstehers Prof. Dr. von der Heide die Station leitete,, 
wurde am 10. Januar wieder zum Heeresdienst einberufen. Die Leitung 
der Station übernahm darauf vertretungsweise der Berichterstatter. Seit 
dem 22. Mai 1916 arbeitete in der Station der zeitweilig vom Heeres¬ 
dienst zurückgestellte Laborant Veidt. 

7. Veröffentlichungen. 

Jakob, Fr., Über die Verwertung von Weinhefe. Weinbau und Wein¬ 
handel 1916, S. 133. 

Jakob, Fr., Zur Herstellung der Beerenweine. Weinbau und Weinhandel 
1910, S. 170. 

Jakob, Fr., Ratschläge zur Behandlung der diesjährigen Moste. Weinbau 
und Weinüandel 1916, S. 265. 

Jakob, Fr , Über die Verwendung des Saccharins bei der Obstverarbeitung. 
Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und Gartenbau 1916, S. 129. 

.Im Jahre 1917 war die önochemische Versuchsstation geschlossen, 
da ihre sämtlichen Beamten und Angestellten zum Heeresdienst einge¬ 
zogen waren. 



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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


125 


Bericht Uber die Tätigkeit der pflanzenpathologischen 
Versuchsstation. 

Erstattet von Professor Dr. G. LÜSTNER, Vorstand der Station. 

1. Zwei wenig bekannte Walnußfeinde, 
a) Die Walnussbaummotte (Grazilaria roscipennella Hüb.) 

Ihre Raupe ruft an den Blättern des Walnußbaumes eine ähnliche 
Erscheinung hervor wie die der Fliedermotte (Grazilaria syringella) an 



Abb. 17. Grazilaria roscipennella. Blattrollen der Raupen an Juglans regia. 

Bei X Puppen im umgebogenen Blattrand. 

denen des Flieders und Ligusters. Sie rollt nämlich, wie Abb. 17 zeigt, 
die Blätter an der Spitze zusammen und frißt die Rollen im Innern derart 
aus, daß nur die Oberhaut ihrer Oberseite und die Rippen erhalten bleiben. 
Daneben wird dar eingerollte Blatteil aber auch vom Rande aus angegriffen 


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126 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


und unregelmäßige Stückchen aus ihm herausgebissen. Am Ende der 
Triebe, wo die Blätter dichter beisammen stehen, werden auch mehrere 
von ihnen zusammengesponnen und in der beschriebenen Weise ausgefressen. 
Das Innere der Rollen ist mit schwarzem Kot erfüllt. Die Folge des 
Fraßes ist, daß der eingerollte Blatteil ganz oder teilweise abstirbt und 
sich schwarz färbt. In den hier (1916) beobachteten Fällen waren bis 
5 Fiedern eines Blattes auf diese Weise verunstaltet und beschädigt. 
Die Rollen beherbergten bis zu 4 Raupen. Ihre Farbe ist gelblichgrün, 
der Kopf braungrün mit braunen Freßwerkzeugen, der Körper mit einzel- 



Abb. 18. Grazilaria roscipennella. Blatt von Juglans regia mit Kaupenminen. 

stehenden Borstenhaaren besetzt. Sie sind sehr lebhaft und führen bei 
Berührung schlängelnde Bewegungen aus. 

Neben den Rollen fertigen die Raupen auch Minen an. Sie sind 
schlangenförmig gewunden und endigen entweder in einer Verbreiterung 
in der Blattfläche oder am Rande, der dann nach oben umgeschlagen ist 
(s. Abb. 17 und 18). Die Minen liegen nicht tief im Blatte, sondern verlaufen 
ganz oberflächlich, dicht unter der Epidermis her, die dabei abgehoben 
wird. Sie reißen mitunter auf, so daß sie nicht mehr, oder nicht mehr 
in ihrem ganzen Verlauf zu erkennen sind. 


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UMIVERSITY OF CALIFORNU— 



Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 127 

Der Schaden machte sich Ende Juni nnd anfangs Jnli bemerkbar 
und war nur an ganz jungen Pflanzen und Wurzelschößlingen vorhanden; 
an älteren Bäumen wurde er nicht • beobachtet. Die Verpuppung der 
Raupen erfolgte anfangs Juli in Blattfalten, in den erweiterten Minen¬ 
enden und dem umgeschlagenen Blattrand. Bei der Zucht wurden die 
ersten Schmetterlinge. am 15. und 16. Juli erhalten. Ihre Vorderflügel 
sind zimtrot mit schwarzen Fransen. Schenkel und Schienen der Beine 
sind mit langen, schwarzen Schuppen besetzt, die an den Schienen ab¬ 
stehen und eine Bürste bilden, wodurch diese Teile stark verdickt er¬ 
scheinen. In der Ruhe sitzen die Schmetterlinge aufgerichtet da, die 
Flügel eng zusammengelegt und fest an den Körper gedrückt, die beiden 
ersten Beinpaare dicht aneinander gefügt und seitwärts gestellt, das letzte 
Beinpaar nach hinten ausgestreckt und an den Körper geschmiegt. 

Aus Deutschland liegen nur wenige Nachrichten über den Schädling 
vor. Hofmann (Die Kleinschmetterlinge, S. 129) gibt ihn für Stuttgart, 
Sorhagen (Die Klelnschmetterlinge der Mark Brandenburg, S. 268) für das 
Havelland und Wiesbaden und Disque (Verzeichnis der in der Pfalz vor¬ 
kommenden Schmetterlinge, S. 61) für die Pfalz an. Sehr häufig ist er 
dagegen in der Schweiz, besonders im Wallis, und in Österreich. Dort 
kommt er nach Mann (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, 
Jahrg. 1867, XVII. Bd., S. 844) um Bozen und Trient in so großen Mengen 
vor, so daß die von seiner Raupe bewohnten Blätter wie erfroren aussehen. 

Der verborgenen Lebensweise wegen dürfte gegen die Raupen mit 
Spritzmitteln nur wenig auszurichten sein. Die einzige Maßnahme, die 
für ihre Bekämpfung in Betracht kommt, ist das Einsammeln und Ver¬ 
brennen der Blattrollen. 

b) Die Trapezeule, Calymnia trapezina. 

Eine größere Zahl von Fraßstellen in den Blättern des gemeinen 
Walnußbaumes (Juglans regia) und des einblättrigen Walnußbaumes (Juglans 
monophylla) lenkte 1916 die Aufmerksamkeit auf den Schädling. Sie er¬ 
schienen, wie Abb. 19 zeigt, in Form von rundlichen oder unregelmäßigen 
Löchern in ihrer Fläche oder am Rande. Vielfach war das ganze Gewebe 
zwischen zwei oder mehreren Seitennerven ausgefressen und nur diese 
noch erhalten. Die beschädigten Blätter waren mit Spinnfäden zusammen¬ 
gezogen. Die dazwischen vorhandenen Raupen zeigten eine Länge bis 
zu 4 cm. Ihre Farbe ist hell bis geblichgrün. Rückenlinie weiß, dunkel 
gesäumt. Seitenlinien weiß und gelb. Auf jedem Ring vier schwarze 
Warzen auf weißem Grunde. Luftlöcher schwarz, in den gelben Seiten¬ 
streifen. Brustfüße schwarz. Kopf gelb mit kleinen, braunen Strichen. 
Sie zeigten sich im Mai und verwandelten sich Ende dieses Monats auf 
der Erde zwischen zusammengesponnenen Blättern in die braune, grau 
bereifte Puppe. Die Raupe ist noch dadurch interessant, daß sie zu den 
sogenannten Mordraupen gehört. Sie ernährt sich nämlich nicht allein 
von den Blättern verschiedener Bäume, Walnuß, Eichen, Weiden, Linden, 


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III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Ahorn, Haselnuß, Birken, Zitterpappel, Ulmen, Hainbuchen u. a., sondern 
frißt anch andere Raupen, sowie solche der eigenen Art. 

Die Körperlänge des Schmetterlings beträgt 2, die Flügelspannweite 
3,5 cm. Die Farbe der Vorderfiügel ist eine sehr wechselnde, meist ist sie 
rotgraugelb oder grangelb. Sie tragen zwei weißliche, grau eingefaßte 
Querlinien, von denen die eine gerade und schräg gerichtet ist, die andere 
winkelartig verläuft. Durch sie erhält das dazwischen liegende Feld die 
Gestalt eines unregelmäßigen Vierecks, worauf der Name der Eule zurück¬ 
zuführen ist. Es ist meist dunkler gefärbt als die übrige Flügelfläche. 



Abb. 19. Calymnia trapezina. Fraß der Raupen an Juglans monophylla. 

In dem Mittelfeld liegt ein undeutliches Ring- und Nierenmakel. Bei 
der Zucht erschienen die ersten Schmetterlinge am 18. Juni. 

Zur Bekämpfung an niedrigen Bäumen dürfte sich das Urania- 
Grün eignen. 

2. Abnorme Eiablage der Schmierlaus der Rebe, Dactylopius vitis. 

Im Sommer 1915 wurde beobachtet, daß sich die Weibchen der 
Schmierlaus der Rebe nicht nur auf dem Stocke selbst, sondern in großer 
Zahl auch auf den Pfählen aufhielten (s. Abb. 20). Sie saßen hier in den 
an ihnen vorhandenen Rissen und Spalten, ihren Körper mehr oder 
weniger tief in ihnen verbergend. Genauere Untersuchung ergab, daß 


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Bericht über die Tätigkeit der pfianzenpathoiogischen Versuchsstation. 129 

sie mit der Eiablage beschäftigt waren. Sie legten also ihre Eier nicht, 
wie es normalerweise der Fall ist, auf die Unterseite der Blätter ab, 
sondern an geschützte Stellen der Pfähle. Das eigenartige an diesem 
Verhalten war, daß zur Ablage der Eier die sackartige Hülle, in der sie 
sonst untergebracht werden, nicht gebildet wurde, die Eier vielmehr 
direkt auf das Pfahlholz abgesetzt wurden. Sie erschienen hier in Form 
von kleinen, gelblichen Häufchen, in denen die einzelnen Eier mit bloßem 
Auge gerade eben noch erkannt werden 
konnten. Die daraus hervorgegangenen 
Aarven verteilten sich zunächst über die 
Pfähle und gingen von ihnen aus auf die 
Reben über. Es handelte sich nicht etwa 
um einzelne Ausnahmefälle, sondern die 
Erscheinung war in dem betr. Weinberg 
häufig zu beobachten. Was die Läuse zu 
dem eigenartigen Verhalten veranlaßte, 
kann nicht gesagt werden. Es ist möglich, 
daß es durch die heiße Witterung des 
Sommers verursacht wurde. 1916 wurden 
sie auf den Pfählen nicht mehr ange¬ 
troffen; ihr Auftreten in diesem Jahre war 
überhaupt ein sehr viel spärlicheres. 

3 . Epidemisches Auftreten des Getreide- 

blasenfnßes, Thrips cerealium. 

Aus allen Gegenden des Regierungs¬ 
bezirkes Wiesbaden wurden Ende Mai und 
Anfang Juni 1916 der Station Roggen¬ 
ähren eingesandt, die in-erheblicher Weise 
vom Getreideblasenfuß, Thrips cerealium, 
beschädigt waren. Dabei wurde mitgeteilt, 
daß die Erscheinung weit verbreitet sei 
und sich fast auf allen Äckern und fast 
an jeder Ähre zeige. Daß es sich tatsäch¬ 
lich um sehr ernste Schäden, eine richtige 
Blasenfuß-Epidemie handelte, ergab sich 
daraus, daß auch Bürgermeistereien und Dactylopius vitis. 

Landratsämter um Aufklärung darüber Abnorme Eiablage an einem Rebpfahl. 

ersuchten. Es verging in der frag¬ 
lichen Zeit kein Tag, an dem nicht eine oder mehrere Sendungen 
eingingen. In allen Fällen konnte in den Ähren der Getreideblasenfuß 
nachgewiesen werden. Er ruft bekanntlich dann den größten Schaden 
hervor, wenn die Ähren infolge ungünstiger Verhältnisse - zn lange in den 
Blattscheiden stecken bleiben. Eine Frostwirkung kommt nicht in Betracht, 
da die Temperatur nach den Beobachtungen der hiesigen Wetterstation 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 9 



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130 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

im Mai überhaupt nicht unter 0° sank und im April nur einmal (am 11.) 
— 1,2° abgelesen wurden. Wohl aber kann die Trockenheit des Früh¬ 
jahres die Entwicklung des Roggens beeinträchtigt und damit die Ver¬ 
mehrung des Blagenfußes begünstigt haben. 

4. Epidemisches Auftreten des Moosknopfkäfers, Atomaria linearis, 

an Runkelrüben. 

Das nur 1—1,5 mm große, braun gefärbte Käferchen hat im Früh¬ 
jahr 1916 auf einem Gute bei Coblenz eine ungemein starke Vermehrung 
gezeigt. Am auffallendsten machte sich der Schaden Ende Mai bemerkbar, 
dadurch, daß die Rüben im Wachstum stark nachließen. Ihre genaue 
Untersuchung ergab als Ursache den Käfer, der sich sowohl an den 
Wurzeln als auch an den Blättern, besonders im Herzen, massenhaft vor¬ 
fand und letztere durch seinen Fraß zum Umknicken brachte. Auch die 
Blattflächen selbst ließen 1 Fraßspuren in Form kleiner Löcher erkennen. 
Befallen war eine 10 Morgen große Fläche, die bereits im vergangenen 
Jahre Rüben getragen hatte. Der Ertrag war damals noch ein sehr 
guter. Gedüngt war das Feld im letzten Jahre sehr stark mit Schlacht¬ 
hofdünger, der stark mit Fleischabfällen durchsetzt war. In diesem Jahr 
war nur schwefelsaures Ammoniak, Thomasmehl und Kainit gegeben 
worden. Die Vermehrung des Käfers wurde jedenfalls dadurch begünstigt, 
daß die Ernterückstände, auf denen er überwintert, zu lange liegen ge¬ 
blieben sind, und das Feld wiederholt mit Rüben bepflanzt wurde, wodurch 
sein Übergehen auf die zweite Kultur erleichtert wurde. Der Schaden, 
selbst ist vermutlich deshalb ein so großer geworden, weil das Wachstum 
der Rüben infolge, der Trpckenheit des Frühjahrs längere Zeit Stillstand, 
wodurch die Käfer ihr Zerstörungswerk andauernd an denselben Teilen 
des Pflänzchens ausüben konnten. Der Fall zeigt somit wieder mit aller 
Deutlichkeit die Notwendigkeit des Fruchtwechsels bei der Bekämpfung 
der Pflanzenfeinde, auch läßt er den Einfluß der Witterung auf die Wider¬ 
standsfähigkeit der Pflanzen gegen Schädlinge erkennen. 

5. Starke Schäden an Fichten und Tannen, verursacht durch die Blatt¬ 
laus Myzaphis abietina Walker. 

Die wenig bekannte grüne Laus wird in den Monographien von 
Kaltenbach und Koch nicht angeführt. Buckton (Monograph of the British 
Aphides, vol. H, pag. 43) gibt sie unter dem Namen Aphis abietina Walker 
fürWanstead an, wo sie ziemlich zahlreich von Mitte Mai bis Ende November 
gefunden wurde. Wie die meisten anderen Blattläuse hat sie im Früh¬ 
jahr 1916, wohl infolge der trockenen Witterung, in verschiedenen Gegenden 
Deutschlands eine abnorm starke Vermehrung gezeigt und dadurch erheb¬ 
lichen Schaden verursacht. So in Wiesbaden an Picea pungens glauca 
und in Baden-Baden an Picea pungens glauca, P. sitchensis, P. excelsa, 
Abies coerulea und A. Engelmanni. Infolge des Saugens der Laus wurden 
die Nadeln dieser Bäume braun und fielen ab. Am auffallendsten war dies 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


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im Mai der Fall. Der Schaden war ein so großer, daß das Eingehen der 
größten nnd schönsten Bäume befürchtet wurde. Nach Börner , der die Laus 
bestimmte, kommt sie auch in den Parkanlagen von Metz vor, in denen sie 
namentlich die ztyei- und mehrjährigen Nadeln von Picea excelsa, P. alba u. a. 
besiedelt und bei starkem Befall zum Absterben bringt. Den Maitrieben scheint 
die Laus nicht zu schaden. In Baden-Baden haben sich Bespritzungen 
mit Schwefelleber und Lysol als wirksam gegen den Schädling erwiesen, 
doch konnte damit an hohen Bäumen nichts ausgerichtet werden. Für 
die Behandlung niedriger Bäume dürften sich wohl auch TabakeXtrakt- 
brühe (1—2 °/ 0 ig) und Tabakextraktschmierseifenbrühe (1 '/ 2 kg Tabak¬ 
extrakt und 1 kg Schmierseife auf 100 1 Wasser) eignen. 


6. Magenuntersuchungen an der Saatkrähe, Corvus frugilegus. 

Die Untersuchungen wurden bereits im Jahre 1913 in Gemeinschaft 
mit dem damaligen Assistenten Ch. Fetxer ..ausgeführt. Es war beabsichtigt, 
sie über mehrere Jahre auszudehnen, was aber nicht möglich war, weil 
späterhin Untersuchungsmaterial nicht mehr einging. Dieses stammte von 
derMariannen-Au bei Erbach und war der Station von Herrn Administrator 
Schwarz überlassen worden, dem dafür auch an dieser Stelle nochmals 
gedankt sei. 

1. 25. April: 12 Roggenkörner, 70 Weizenkörner, 4 Rhizotrogus, 1 Carabus, 

Steinchen. 

2. „ 54 Haferkörner (vermutlich aus Pferdemist), 25 Roggen¬ 

körner, Beine eines Käfers (wahrscheinlich eines Carabus), 
Steinchen, eine Muschelschale. 

Kropfinhalt-. 6 Rhizotrogus, ein Drahtwurm, 3 Roggenkörner. 

3. „ 29 Gerstenkörner, Überreste von Käfern (hauptsächlich von 

Rhizotrogus, daneben wahrscheinlich von Carabus), 1 Draht¬ 
wurm, Steinchen. 

4. „ 14 Roggenkörner, 6 Geotrupes, 3 Rhizotrogus, 2 Steinchen. 

5. „ Ganz wenig Käferreste,wahrscheinlich von Carabiden, Steinchen. 

6. 29. „ 47 Rhizotrogus, 3 Geotrupes, Spelzen von Hafer, die wahr¬ 

scheinlich beim Aufnehmen der Geotrupes mitverschluckt 
wurden. 

7. »1 Roggenkorn, Sand und Steipchen, Reste von Geotrupes. 

8. „ 36 Rhizotrogus, 2 Geotrupes, 3 Julus. 

Kropfinhalt: 6 Rhizotrogus, 1 Carabus auratus, 1 Elater, 
5 Drahtwürmer, 4 Käferlarven, 3 Asseln, 4 Würmer, 19 Weizen¬ 
körner. 

9. „ 1 Julus, Reste von Käfern (wahrscheinlich von Abax), 17 Weizen¬ 

körner. 


10 . 

11 . 

12 . 


1 Carabus, 1 Drahtwurm, 31 Roggenkörner, Kohlen. 

4 Steinchen, sonst vollkommen leer. 

2 Elater, 2 Drahtwürmer, 1 Assel, 58 Gerstenkörner, 28 Weizen¬ 
körner, Steinchen. 

9* 



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III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


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13. April: 102 Weizenkörner, Steinclien. 

14. „ Reste von Käfejn (Geotrapes?), Steinclien. 

15. „ Reste von Käfern, 19 Weizenkörner, Steinchen. 

16. „ 92 Weizenkörner, wenige Käferreste, 3 Steinchen. 

17. „ 11 Weizenkörner, Reste einer größeren Zahl Käfer (Lauf- 

nnd Rüsselkäfer), 8 Steinchen. 

Wenige Überreste von Geotrupes, Samenteile. 

Kropfinhall: 5 Rhizotrogns. 

52 Rhizotrogns, 1 schwarzer Rüsselkäfer, 1 Drahtwurm, 
7 Roggenkörner. 

Reste von Carabiden und Rhizotrogns. 

1 Rhizotrogus, Reste von Elater .und Julus, Haferspelzen. 
Ganz wenige Reste von Geotrupes," 5 Haferkörüer, viele 
Haferspelzen, (wahrscheinlich aus Pferdemist). • 

2 Steinchen, sonst vollkommen leer. 

Steinchen, einige Fischgräten. 

Das Ergebnis der Untersuchungen läßt wieder die bereits ander¬ 
wärts ermittelte Vorliebe der Saatkrähe für Insektenkost erkennen.. Unter 
den aufgenommenen Kerfen finden sich aber nicht allein schädliche vor, 
sondern auch die nützlichen Laufkäfer. Auffallend ist bei einigen Tieren 
die große. Zahl der verzehrten Rhizotrogus. Ein. fast regelmäßiger Be¬ 
standteil des Mageninhaltes waren Getreidekörner. 

Anschließend an die vorstehenden sollen einige weitere 


18. 3. Mai: 

19. 

20 . 

21 . 

22 . 

23. 

24. 


7. Magennntersuchungen an anderen Vögeln 

mitgeteilt werden, die in demselben Jahre ausgeführt wurden. 

1 . Elster , Pica pica (aus Bingen): 6. 10. 12 . 3 Engerlinge, Reste von ca. 

15 großen schwarzen Rüsselkäfern, 3 Gerstenkörner. 

2. Amsel, Turdus rnerula (aus Geisenheim): 20. 10. 12. 2 Beeren von 

Menisspermum canadense, 1 Forficula, 1 Ass.el, 1 Telephoras- 
larve, 1 Carabus. 

3. „ 20. 10. 12. Samen und Fruchtfleisch von Malus'kaido. 

4. Rabenkrähe, Corvns corone (aus Geisenheim): 20. 10. 12. 22 Trauben¬ 

kerne, Reste von ca. 15 Forficula, 1 Julus, Schenkelknöchen 
einer Maus, 38 Steinchen. 

5. Eichelhäher, Garrulus glandarius (aus Winkel): 20. 10. 12. Teile einer 

Kastanie, 5—6 Forficula. 

6. Fasan, Phasianus colchicus (Henne, aus Geisenheim): 20.10.12. 6Tipuliden- 

larven, 15—20 Trauben, viele Kieselsteinchen. 

Kropfinhalt: 20 Tipulidenlarven. — 

7. „ (Hahn, aus Geisenheim): 20. 10. 12. 1 Holzwespe, 4 Blatt¬ 

wespenlarven, große Menge Hagebuttensamen. 

Kropfinhalt: 45 Blatfcwespenlarven, Samen von Compositen. 

8. Haselhuhn, Teirao bonassia (Hahn aus Winkel): 17. 11. 12. 106 Birken¬ 

zapfen, 115 Birkenknospen. 

9. Mäusebussard, Buteo buieo (aus Winkel): 1 Arvicolide, 1 Talpa europaea. 


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Belicht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


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8. Zur Biologie der Plasmopara viticola. 

Die Untersuchung der Plasmopara-Flecke hat ergeben, daß der Pilz 
die Stärke des Blattes verzehrt und daß sich diese rings um den Flecken 
herum anhäuft (s. Abb. 21). Die Plasmopara viticola zeigt also dasselbe 
Verhalten wie die Phytophthora infestans auf der Kartoffelknolle. Damit 
scheint Aussicht vorhanden zu sein, sie auf stärkehaltigen Nährböden zu 
züchten. Versuche darüber sind im Gange. 



Abb. 21. Mit Alkohol entfärbtes und danach mit Jodlösung behandeltes Rebblatt mit einem 
Plasmopara-Flecken. Dieser ist farblos geblieben, während seine Umgebung infolge ihres 
Stärkegehaltes geschwärzt ist. Naturselbstdruck, bei dem die hellen Stellen dunkel und 

die dunkeln hell erscheinen. 


9. Eigenartige Ringbildungen auf braunen Flecken der Webblätter. 

Eigenartige Ringbildungen (s. Abb. 22) auf braunen Flecken der 
Rebblätter rühren nicht, wie es den Anschein hatte, von Plasmopara, 
sondern dem stromaähnlichen Mycel eines anderen Pilzes her, der weder 
in Wasser, noch in Most zum Austreiben gebracht werden konnte. Späterhin 
wurden die Kulturen vollständig durch- und überwuchert von Fumago, 
Hormodendron cladosporoides und Botrytis. .Die beiden letzteren sind als 
Ringbildner in Plattenkulturen bekannt. Aus feucht gelegten Blattpartien 
mit Ringen entwickelte sich wie immer unter solchen Verhältnissen aus 
Rebblättern nur Botrytis. 


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III. Bericht über die Tätigkeit- der wissenschaftlichen Institute. 


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10. Versuche über die Schutzwirkung des Schwefels gegen das Oidium 

der Rebe. 

Die Versuche wurden 1916 und 1917 im Freien, am Spalier und 
im Gewächshaus ausgeführt. Es standen dabei folgende Pulver mit 
Schwefel im Vergleich: Straßenstaub, Schieferstaub, Thomasmehl, Zement, 
Gips, Kaolin und Kalk. Die Versuchsanstellung war folgende: 

I. Im Weinberg: 1. Je drei Zeilen wurden mit den Pulvern be¬ 
stäubt. 2. An den bestäubten Stöcken wurde nach der Bestäubung eine 
Anzahl Trauben eingetütet, um die Pulver auf ihnen dauernd zu erhalten. 



Abb. 22. Eigenaitige Ringbildungen auf braunen Flecken der Rebblätter. 

3. In einer anderen Parzelle wurden zur Feststellung der Fern Wirkung 
des Schwefels in einer Zeile vor der Bestäubung sämtliche Trauben ein¬ 
getütet und danach wieder freigestellt. 

II. Am Spalier: Eine Anzahl Trauben wurde mit Oidium infiziert, 
mit den Pulvern bestäubt und danach eingetütet. Die nicht eingetüteten 
wurden gleichfalls infiziert, aber nicht bestäubt. 

III. Im Gewächshaus: Trauben wurden mit Oidium infiziert und 
danach mit den Pulvern bestäubt. 

Zu I. Eine Beurteilung ist nicht möglich, weil das Oidium nur 
spurenweise in den Weinbergen aufgetreten ist. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


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Zu II. Die Pulver haben sich auf den Trauben im allgemeinen 
nur unvollkommen erhalten. Die geschwefelten blieben vollkommen 
oidiumfrei. Die mit den neutralen Pulvern behandelten wurden stärker 
oder schwächer von dem Pilze befallen, am wenigsten die gegipsten. 
Soweit die Pulver auf den Beeren noch einheitlich vorhanden waren, 
waren diese pilzfrei. Die lückenhaften Belege wurden vom Mycel durch¬ 
wachsen, namentlich am Bande. Die eingetüteten, nicht bestäubten 
Trauben waren teils vom Pilze stark heimgesucht, teis nur wenig infiziert. 

Zu III. Die mit Straßenstaub bestäubten Trauben blieben voll¬ 
ständig oidiumfrei. Die mit Kaolin behandelten wurden erst nach 
41 Tagen an lückenhaft gewordenen Stellen schwach vom Pilze befallen. 
Die nicht bestäubten Trauben zeigten bereits nach 7 Tagen die Anfänge 
*der Infektion" und wurden im Laufe der Zeit vollständig vom Pilze 
überwuchert. Die mit Kalk, Zement und Schiefer in einer zweiten 
Versuchsreihe behandelten und mit Oidium infizierten Trauben wiesen 
nach 17, die nicht behandelten aber infizierten Trauben bereits nach 
•8 Tagen die ersten Infektionen auf. Es ist also eine deutliche Schutz¬ 
wirkung zu erkennen, die beim Straßenstaub eine vollständige war. Die 
geschwefelten Trauben wurden bereits nach 4 Stunden stark verbrannt. 

Die Struktur, der neutralen Pulver und des gemahlenen Schwefels 
ist eine kristallinische, nur die Körnchen der Schwefelblüte sind rund. 
Die Körnchen der neutralen Pulver zeigen das Bestreben auseinanderzu¬ 
weichen, die des gemahlenen Schwefels und der Schwefelblüte dagegen 
infolge ihrer elektrischen Eigenschaft sich aneinanderzulegen und Reihen 
und Klumpen zu bilden. Es sind also Gruppen von Körnchen, die beim 
Schwefeln auf die Reben zu liegen kommen, Gruppen, die sowohl beim 
gemahlenen Schwefel, als auch der Schwefelblüte ganz unregelmäßige 
Umrisse anfweisen,. so daß ihre'Haftfähigkeit keine verschiedene sein 
kann. -Das Haftvermögen ist bei Straßenstaub und Thomasmehl ein nur 
geringes, bei den anderen Pulvern ein besseres. Von Glasplatten wird 
der Schwefel ebenso schnell abgeWaschen wie die neutralen Pulver. Das 
ist auch im Weinberg an frei hängenden Trauben der Fall. Im Innern 
der Stöcke bleiben alle Pulver je nach der Stärke der Belaubung und 
der Niederschläge längere oder kürzere Zeit erhalten. Am längsten 
hafteten Zement. Gips, Kaolin und Kalk. Das Abwaschen erfolgt beim 
Schwefel auf andere Weise wie bei den neutralen Pulvern. Er ist un¬ 
benetzbar und wird infolgedessen vom Wasser von der Unterlage abge¬ 
hoben, um auf seiner Oberfläche eine Haut zu bilden, die von ihm fort¬ 
getragen wird. Die neutralen Pulver sind benetzbar. Sie werden vom 
Wasser durchweicht und sinken in ihm unter, resp. werden von ihm ab¬ 
geschwemmt. Bei schwachem Regen bleiben sie an den Stellen der 
Beeren sitzen, an denen die Tropfen haften geblieben sind und bildun 
hier nach ihrem Eintrocknen Krusten. Im Freien ist mit dem Abge¬ 
waschenwerden des Schwefels und der neutralen Pulver immer zu rechnen. 
Es entstehen dabei in den Belägen, die sie auf den Reben bilden, Lücken, 


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136 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

die dem Pilze seine Ansiedlung ermöglichen. Seine Weiterverbreitung 
wird nun bei den neutralen Pulvern durch nichts mehr aufgehalten. 
Beim Schwefel dagegen kommt jetzt die Wirksamkeit der schwefligen 
Säure hinzu, die sich aus den noch vorhandenen Belägen entwickelt und 
das Festsetzen des Pilzes unmöglich macht, so lange sie noch in genügender 
Menge gebildet wird. Nur aus diesem Grunde ist die Wirksamkeit des 
Schwefels gegen das Oidium eine bessere und sichere wie die der neutralen 
Pulver. Würden diese durch Wind und Wetter nicht plötzlich oder all¬ 
mählich lückenhaft, so würde, wie unser Versuch im Gewächshaus ge¬ 
zeigt hat, wenigstens der Straßenstaub einen ebenso guten Schutz ge¬ 
währen, wie der Schwefel. Somit sind neutrale Pulver für die praktische 
Oidiumbekämpfung unbrauchbar. Sie können ihren Zweck nur dann er¬ 
füllen, wenn sie auf den Reben dauernd einheitlich 'erhalten werden. 
Zeit- und Arbeitermangel machen dies im Freien unmöglich. 

Die alten Angaben über die Wirksamkeit des Straßenstaubes gegen 
das Oidium der Rebe sind aber durchaus ernst zu nehmen, denn sie be¬ 
ziehen sich einmal auf ein sehr trockenes Gebiet in Spanien, in dem die 
Reben dauernd dick mit Staub bedeckt waren, und zweitens auf die Zeit 
des ersten Auftretens des Pilses, in der er vorwiegend an Spalieren und 
in Gewächshäusern vorhanden war, wo seine Unterdrückung damit tat¬ 
sächlich möglich ist. 

Das starke Auftreten des Oidiums in Häusern und an Wandspalieren 
ist allem Anscheine nach darauf zurückzuführen, daß die Reben an diesen 
Örtlichkeiten gegen Regen geschützt sind. Durch starke Regengüsse wird 
nämlich der oberflächlich wachsende Pilz von den Reben abgewaschen, 
wie er auch mit Wasser von ihnen abgespritzt werden kann. Auch bei 
anderen Meltaupilzen ist dies der Fall. Ein im hiesigen Parke stehender 
Evonymus latifolius war in diesem Frühjahr stark vom Oidium der Micro- 
sphaera evonymi befallen. Nach einem heftigen Regen waren dessen Über¬ 
züge fast vollständig verschwunden und zeigten sich den ganzen Sommer 
über weiterhin nur spärlich. Das Wasser ist hiernach also gleichfalls ein 
mechanisches Bekämpfungsmittel für das Oidium, und wenn es'bei der 
Wurmbekämpfung mit Nikotinbrühen gelungen ist, gleichzeitig diesen Pilz 
von den Trauben zu entfernen, so dürfte dies in erster Linie der Gewalt 
des Spritzstrahles zuzuschreiben sein, durch den er von den Beeren ab¬ 
gerissen wird. Eine ausführliche Arbeit über diese Frage ist in den Mit¬ 
teilungen über Weinbau- und Kellerwirtschaft 1918, S. 99—110 und 115 
bis 119 erschienen. 

11. Bekämpfungsversuche gegen das Oidium der Bebe. 

1917 fanden Verwendung: Synthetischer Schwefel der Bayer’schen 
Farbwerke zu Leverkusen bei Köln a. Rh., Schwefelkalzium der Gesellschaft 
„Sulfur“ zu Walbeck, Provinz Sachsen, ein Schwefelersatxmittel der Chemi¬ 
schen Fabrik Nassovia zu Flörsheim a. M. und „ Carbosulfon “ des Vereins 
Chemischer Fabriken in Mannheim. Eine Beurteilung der Wirksamkeit 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


137 


dieser Mittel war nicht möglich, weil das Oidium in diesem Jahre nur 
spurenweise aufgetreten ist. 

Der synthetische Schwefel wird durch Umsetzung gasförmiger schwef¬ 
liger Säure mit Schwefelwasserstoff gewonnen. 1916 war trotz später An¬ 
wendung seine Wirksamkeit eine gute. Ebenso befriedigten seine Haft¬ 
fähigkeit und* Verstäubbarkeit durchaus. Der Pilz wurde durch ihn nicht 
allein an seiner Verbreitung verhindert, sondern auch direkt abgetötet,, 
so daß die' befallenen Trauben sich wieder erholten und gesund weiter¬ 
wuchsen. 

Das „Carbosulfon“ besteht aus mit schwefliger-Säure getränkter Kohle. 
Es stellt ein schwarzes Pulver dar von sehr geringem Gewicht und großem 
Volumen. Einen merklichen Geruch besitzt es nicht. Seine Verstäub¬ 
barkeit war wie die Haftfähigkeit eine gute. Infolge seiner Leichtigkeit 
wird es jedoch in zu großer Masse aus dem Balge ausgestoßen, so dafl 
die Reben allzustark mit ihm bedeckt werden. Bei den Bestäubungen 
war die Parzelle, in der der Versuch ausgeführt wurde, in eine dichte r 
schwarze Staubwolke gehüllt, die nicht allein die Stöcke, sondern auch 
den Arbeiter stark beschmutzte. Beide sahen wie mit Ruß dedeckt aus. 
Durch die schwarzen Beläge dürfte die Assimilation der grünen Rebteile 
und der Wein ungünstig beeinflußt werden. Selbst wenn das Pulver 
wirksam sein würde, werden sich die Winzer seiner nicht bedienen. Es 
kann ihnen nicht, empfohlen werden. 

12. Bekämpfung der Peronospora der Rebe mit Perocid. 

Der Versuch wurde 1916 ausgeführt in dem 3,98 Morgen großen 
Anstaltsweinberg „Vorderes Mäuerchen“. Der Satz ist Riesling. Erprobt 
wurde eine 2,0°/ 0 ige un.d-2,5 °/ 0 ige Perocidbrühe. In Vergleich stand eine 
l,5°/ 0 ige Kupferkalkbrühe. Da in unmittelbarer Nähe des Versuchsfeldes 
andere Versuche mit 0,5°/ o iger und 2,0 °/ 0 iger Kupferkalkbrühe ausgeführt 
wurden, kann auch deren Ergebnis zum Vergleiche herangezogen werden. 

Die Witterung des Sommers war für die Rebe keine günstige. Die 
Dauer des Sonnenscheins und die Temperatur war eine wesentlich geringere^ 
die Höhe der Niederschläge und die Zahl der Regentage eine sehr viel 
höhere wie in den beiden guten Weinjahren 1911 und 1915. Nur kurze, 
heiße und trockene Perioden unterbrachen dieses abnorm kühle und 
feuchte Wetter, das denn schließlich auch wieder im Verein mit den 
Feinden und Krankheiten der Rebe zu einer Mißernte führte. 

Der Ausbreitung der Peronospora waren diese Verhältnisse "nicht 
besonders günstig. Wohl stand dem Pilze die zu seiner Entwicklung 
notwendige Feuchtigkeit in reichlichen Mengen zur Verfügung, allein, es 
fehlte an der dazu noch erforderlichen Wärme. Deshalb kam es zu keiner 
eigentlichen Epidemie, zu keinem plötzlichen, explosionsartigen Auftreten. 
Dieses war vielmehr ein langsames, sich hinziehendes, schleppendes, so 
daß der Befall nur allmählich in die Erscheinung trat und erst im Spät¬ 
sommer und Herbst auffallender wurde. Ende September war in nicht 


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138 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

oder nicht oft genug gespritzten Weinbergen die Blatterkrankung eine 
allgemeine. In ähnlicher Weise vollzog sich die Erkrankung der Trauben. 
Schon Mitte Juli wurden in ihnen Lederbeeren angetroffen, doch war der 
Befall kein stärkerer. Erst allmählich kam es bei ihm zum Absterben 
ganzer Äste des Fruchtstandes. Sporenträger wurden auf den Beeren 
überhaupt nicht beobachtet, der Pilz entwickelte sich vielmehr ausschließlich 
in ihrem Innern. 

Auch 1917 war das Auftreten des Peronospora kein epidemisches, 
sondern ein langsames, schleppendes. Anfangs Juli wurden die Infektionen 
.zahlreicher, auch auf den Trauben. Von Mitte Juli ab nahm die Zahl 
der Infektionen weiter zu, und machten sich Lederbeeren häufiger be¬ 
merkbar. Nur die älteren Blätter blieben verschont, auch wenn sie nicht 
bespritzt waren. Sie wurden erst gegen den Herbst hin heimgesucht, um 
welche Zeit die nicht gespritzten Stöcke vollständig erkrankten und ihr 
Laub abwarfen. 

Nach der Anweisung der Fabrik (Auergesellschaft-Berlin) sollen zur 
Neutralisierung der saueren Perocidlösung für 1 kg Perocid 300—310 g Kalk 
genommen und die Perocidlösung unter stetem Umrühren in den Kalk¬ 
brei gegossen, werden. Das Verfahren ist umständlich und deshalb für 
die Praxis nicht geeignet. Man erhält auch eine brauchbare Brühe, wenn 
man genau so verfährt wie bei der Herstellung der Kupferkalkbrühe, 
also die Kalkmilch in die Perocidlösung gießt. Die Bereitung der Brühe 
erfolgt am einfachsten in der Weise, daß das Perocid am Abend vor der 
Bespritzung unter Umrühren langsam in das Lösungswasser gestreut und 
danach noch einige Minuteh weitergerührt wird, um das Pulver möglichst 
gleichmäßig darin zu verteilen. Bis zum nächsten Morgen ist es dann 
bis auf geringe sandige Reste gelöst, und die .Brühe kann nun fertig 
gemacht werden. Dazu wird unter Umrühren so viel Kalkmilch beigefügt, 
bis sich das in die Brühe eingetauchte Plienolphtaleinpapier rot färbt. 

Die so erhaltene Brühe ist milchartig weiß, der Niederschlag flockig 
und schleimig. Er setzt sich nur langsam und allmählich ab und kann 
danach' durch erneutes Umrühren leicht wieder aufgewirbelt und zum 
Schweben gebracht werden. 

* Das Einhängen des Perocids in einem Säckchen in das Wasser ist 
nicht zu empfehlen, weil dabei seine Lösung sehr viel langsamer vor 
sich geht. 

Das neuerdings gelieferte Perocid ist nicht mehr so rosa gefärbt 
wie das frühere; seine Lösung reagiert, nur schwach sauer. 

Mit den auf die beschriebene Weise hergestellten 2,0 und 2,5°/ 0 igeu' 
Perocidbrühen wurden vier Bespritzungen ausgeführt, find zwar: am 
29. Mai, am 19. Juni, am 15. Juli und am 21. und 22. August. Störungen 
durch Verstopfen der Spritzen kamen nicht vor. Die Spritzflecken sind 
deutlich sichtbar, und ihre Haftfähigkeit ist eine vorzügliche. Die Flecken 
der letzten Bespritzung waren bis zum Abfallen der Blätter noch deutlich 
erkennbar. Verbrennungen, wie sie sich an den grünen Rebteilen bei 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 139 

•den früheren Bespritzungen in schwächerem oder stärkerem Grade be¬ 
merkbar machten, wurden in diesem Jahre nicht beobachtet. Beide 
Brühen wurden von den Reben schadlos vertragen. 

Hinsichtlich der Wirksamkeit konnte ein Unterschied zwischen den 
beiden Brühen nicht festgestellt werden; sie bewährten sich gleich gut. 
Die behandelten Reben blieben bis in den Herbst hinein so gut wie 
vollständig gesund, nur an dem nach den Bespritzungen erfolgten Zuwachs 
und den neu entstandenen Geizen waren geringe Infektionen vorhanden. 
Die Kon trollreihen und nicht behandelten Nachbarweinberge waren da¬ 
gegen stark von dem Pilze befallen. Der behandelte Weinberg stand 
mit am schönsten in der Gemarkung und fiel durch sein gesundes Aus¬ 
ehen schon von weitem auf. Dasselbe Bild boten die mit 2,0, 1,5 und 
•0,5 ®/ 0 iger Kupferkalkbrühe bespritzten Kontrollparzellen, resp. Nachbar¬ 
weinberge. Die drei Kupferbrühen zeigten sowohl unter sich, als auch 
im Vergleiche mit den Perocidbrühen die gleiche Wirksamkeit. 

So kann der Erfolg des diesjährigen Versuches als ein guter be¬ 
zeichnet werden. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß das 
Auftreten der Peronospora in diesem Jahre kein epidemisches war und 
daß zu seiner Unterdrückung selbst eine 0,5°/ 0 ige Kupferkalkbrühe hin¬ 
reichend war. Es ist also noch nicht erwiesen, ob das Perbcid unter 
allen Verhältnissen als Ersatzmittel für Kupfervitriol empfohlen werden 
kann und von den damit behandelten Reben schadlos vertragen wird. 

13. Versuche mit Perocidsodabrühe gegen Peronospora und Fusicladiuni. 

Außer mit Perocidkalkbrühe wurden 1916 auch einige Versuche mit 
Perocidsodabrühe ausgeführt. Zur Neutralisation des Perocids wurden 
auf ein Kilogramm 1200 g Kristallsoda verwendet. Benutzt wurde eine 
2,5 °/ 0 ige Brühe. Sie wies dieselbe gute .Beschaffenheit auf wie die 
Perocidkalkbrühe und verspritzte sich ebensogut wie diese. Auch ihre 
Haftfähigkeit und die Sichtbarkeit der Spritzflecken befriedigten durchaus. 
Verbrennungen an den Rebblättern wurden nicht beobachtet. Gegen 
Peronospora. kamen zwei Bespritzungen am 6. und 26. Juli zur Aus¬ 
führung. ln der Wirksamkeit konnten Unterschiede zwischen beiden 
Brühen nicht festgestellt werden. Da jedoch die Perocidsodabrühe teurer 
wie die Perocidkalkbrühe ist, verdient diese den Vorzug. 

Dieselbe Brühe fand auch gegen Fusicladium pirinum Verwendung. 
Dieser Pilz zeigt sich hier in stärkerem Maße auf Spalieren der holz¬ 
farbigen Butterbirne, die deshalb zum Versuche ausgewählt wurden. 
Daneben wurden noch Spaliere einiger anderen Sorten gespritzt. Die 
Behandlung war eine zweimalige, am 25. April und 19. Mai. Sie wurde 
so vorgenommen, daß nur eine Hälfte der Spaliere gespritzt wurde, die 
andere aber unbehandelt blieb. Eine Wirksamkeit war in keinem Falle 
zu erkennen. Der Pilz stellte sich auf den behandelten Blättern und 
Früchten in derselben Stärke ein, wie auf den nichtbehandelten. 


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IU. Bericht über- die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Gegen die 2,5 °/ 0 ige Rerocidkalkbrühe, mit der andere Spaliere uni 
dieselben Zeiten gespritzt .wurden, verhielt sich das Fnsicladinm genau 
ebenso. Beide Brühen erwiesen sich. auch nach Zufügung von 0,5 0 „ 
Schmierseife gegen den Pilz nicht wirksam. 

14. Bekämpfung der Peronospora der Bebe mit „Cuprou“. 

Das Mittel wurde geliefert von den Chemischen Fabriken Dr. Kurt 
Albert in Biebrich am Rhein. Es ist ein Kupferpräparat und stellt eine 
rotbraune Flüssigkeit dar, die nur mit Wasser verdünnt zu werden 
braucht. Die Herstellung der Brühe ist also sehr einfach und wenig 
zeitraubend. Ein Kalk- oder sonstiger Zusatz ist nicht erforderlich. Die 
Brühe setzt nur langsam ab. Verbrennungserscheinungen wurden nicht 
beobachtet. Die Spritzflecken sind nicht erkennbar. 

Zu dem Versuche wurde eine 2,0 °/ 0 ige Brühe verwendet. Behandelt 
damit wurden 1916 vier Zeilen mit ca. 120 Stöcken, zweimal, am 6. und 
28. Juli.. Trotz dieser späten und nur zweimaligen Bespritzung blieben 
die Versuchsstöcke auffallend gesund und frei von Peronospora, während 
die benachbarten, nicht behandelten sehr stark von dem Pilze heimgesucht 
wurden. Der Erfolg war derselbe wie der mit den Perocid- und Kupfer¬ 
kalkbrühen erzielte. 1917 kam es im großen 1 und 2°/ 0 ig zur Anwendung 
im Anstaltsweinberg „Langenacker“. Im Vergleich stand Kupferkalkbrühe, 
die bei den beiden ersten Bespritzungen 1 °/ # ig, bei der dritten 2 °/ 0 ig 
und bei der vierten wieder l°/ 0 ig zur Anwendung kam. Es wurden vier 
Bespritzungen ausgeführt, und zwar am 6. Juni, 21. Juni, 4. Juli und 
13. August. 

Anfangs Juli zeigte sich ein guter Erfolg. Die mit Oupron be¬ 
handelten Reben waren ebenso gesund wie die mit Kupferkalkbrühe 
bespritzten, während in der Kontrollparzelle Infektionen bereits häufiger . 
in die Erscheinung traten. Verbrennungserscheinüngen zeigten sich auf 
den Cupronreben nur in Form kleiner, wenig sichtbarer Pünktchen auf 
den Blättern, an den mit Kupferkalk bespritzten dagegen in stärkerem 
Maße an den Triebspitzen. Nach dem Gipfeln war der Erfolg offen¬ 
sichtlich. Um diese Zeit wies die Kontrollparzelle bereits starke Perono- 
sporaschäden auf; die Reben in ihr waren von unten bis oben erkrankt. 
Die Cupronparzelle stand jedoch grün da, nur an den obersten Blättern 
zeigten sie geringe Infektionen. In der Kupferkalkparzelle waren solche 
nur ganz vereinzelt vorhanden; ihre Reben waren so gut wie vollständig 
gesund. 

Von nun ab änderte sich das Bild von Tag zu Tag mehr zu ungunsten 
des Cuprons. Auf den damit behandelten Reben wurden die Peronospora- 
flecken immer häufiger und griffen im Laufe der Zeit auch auf die 
unteren, älteren Blätter über. Auf den mit Kupferkalk bespritzten Reben 
machten sich die Peronosporaflecken nur an den oberen Blättern in ge¬ 
ringer Zahl bemerkbar. Die Reben der Kontrollparzelle erkrankten total 
und warfen die Blätter vorzeitig ab. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzeflpathologiächen Versuchsstation. 

Anfangs. Oktober konnte in der Cupronparzelle nur noch ein geringer 
Erfolg festgestellt werden, während 'er in der Kupferkalkparzelle ein 
vollkommener war. Die Wirksamkeit des Cuprons blieb-also in diesem 
Jahre stark hinter der des Kupfervitriols zurück. Es ist dies allem 
Anscheine nach auf zwei Ursachen ‘zurückzuführen. Einmal darauf, daß 
bei der praktischen Bespritzung im großen weniger Cupron auf die Stöcke 
gebracht wurde, wie bei der sorgfältigeren im kleinen, und zweitens, daß 
Jas Cupron durch die starken Regen dieses Jahres mehr abgewaschen 
wurde wie im vergangenen, in dem solche Regen nicht so häufig waren. 
Bei der Fortführung der Versuche, die für das nächste Jahr vorgesehen 
ist, muß also das Präparat nicht allein verstärkt, sondern auch seine 
Haftfähigkeit erhöht werden. 

Vier neue Oupronpräparate 5, 23, 26 und 29 sowie Cupron in fester 
Form und solches mit Kalk vermischt bewährten sich 1917 gut. Die 
damit behandelten Reben blieben bis zum Laubfall vollkommen gesund 
und standen bis dahin ebensogut wie die mit Kupferkalkbrühe bespritzten. 
Die Wirksamkeit der 6 Präparate war eine fast gleiche. Auf den Blättern 
und Trauben riefen sie kleine, punktförmige Verbrennungen hervor, von 
denen letztere Korkbildung zur Folge hatten. Zur Ermittelung der Ur¬ 
sache dieser Schäden wurden Bespritzungen mit den einzelnen Bestand¬ 
teilen der Präparate ausgeführt, wobei sich ergab, daß sie auf ihren 
Gehalt an Ätznatron zurückzuführen sind. 

15. Bekämpfung der Peronospora der Rebe mit drei neuen Mitteln 

der Auergesellschaft. 

Mit Mittel A wurden 4, mit B und C je 3 Bespritzungen 1917 aus¬ 
geführt. Jedes Mittel kam 2 und 3 °/ 0 ig zur Anwendung. 

Mittel A: Die Brühe setzt schnell ab, so daß sie während der 
Spritzarbeit öfter aufgeschüttelt werden mußte. Trotzdem war ihre'Ver¬ 
teilung auf den Reben eine sehr ungleiche. Durch das schnelle Absetzen 
trat der Bodensatz zuerst aus der Spritze aus, so daß die Spritzflüssigkeit 
zuletzt nur noch aus fast klarem Wasser bestand. Dadurch wiesen nur 
die zuerst behandelten Stöcke gut erkennbare Spritzflecke auf, während 
diese mit der Abnahme der Spritzflüssigkeit immer undeutlicher wurden 
und zuletzt überhaupt nicht mehr zum Vorschein kamen. Die Brühe und 
Spritzflecke sind weiß. Die Haftfähigkeit der letzteren ist eine sehr 
schlechte; sie Wurden schon durch schwachen Regen abgewaschen. Des¬ 
halb wurde mit diesem Mittel auch eine Bespritzung mehr ausgeführt, 
wie mit den beiden anderen. Eine Wirksamkeit gegen die Peronospora 
konnte nicht beobachtet werden. Die behandelten gtöcke waren ebenso 
stark von dem Pilze befallen, wie die nicht bespritzten Kontrollstöcke. 
Da nach Angabe der Fabrik von anderen Stellen günstigere Resultate mit 
dem Mittel erzielt worden sind, soll es im nächsten Jahre noch einmal 
erprobt werden. Alsdann wird auch seine Zusammensetzung bekannt ge¬ 
geben werden. 


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142 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

Mittel B (Manganpräparat). Die daraus hergestellte Brühe hatte 
eine gute Beschaffenheit; sie ist ähnlich der der Kupferkalkbrühe und 
Perocidbrühe. -Die Verspritzung ging ohne Störung vonstatten. Die Spritz¬ 
flecken sind deutlich erkennbar. Die Farbe der Brühe ist braungelb, die 
der Spritzflecken braungrau. Sie bilden auf den Rebteilen keine häutigen 
Beläge, wie die der Kupferkalk- und Perocidbrühe, sondern körnelige, 
staubartige Massen. Damit hängt zusammen, daß sie leichter abgewaschen 
werden wie diese. Ihre Haftfähigkeit ist jedoch eine wesentlich bessere 
wie die des Mittels A. Nur stärkere Regen schwämmen sie ab. Von 
einer Wirksamkeit war auch Jbei diesem Mittel nichts zu erkennen. Die 
Versuchsreben standen ebenso schlecht und erkrankten in derselben Weise 
wie die nicht behandelten. Selbst die Blätter, ;die starke Beläge dauernd 
aufwiesen und bis in den Herbst hinein behielten, blieben von der Krank¬ 
heit nicht verschont. Ein mit Kaliumpermanganat und Manganhydroxyd 
ausgeführter Kontrollversuch, bei dem die Reben gleichfalls dreimal ge¬ 
spritzt wurden, verlief ebenso ergebnislos. 

Mittel C (Titanpräparat). Die daraus hergestellte Brühe hatte eine 
gute Beschaffenheit. Der nach Eingießen der Lösung in Kalkmilch ent¬ 
stehende Niederschlag ist flockig und schleimig. Er setzt nur ganz langsam 
ab. Seine anfangs graugrüne Farbe geht später in gelb über, welche 
Färbung auch die Spritzflecke aufweisen. Seine Haftfähigkeit ist eine 
gute. Die Flecke der letzten Bespritzung waren noch im Herbst deutlich zu 
erkennen. Die Brühe verursachte an den grünen Rebteilen, besonders den 
Triebspitzen, stärkere Verbrennungen, die bei der 3°/ 0 igen erheblicher 
waren wie bei der 2°/ 0 igen. Gegen die Peronospora war eine gewisse 
Wirksamkeit zu erkennen, die aber bei weitem nicht an die der Kupfer¬ 
kalkbrühe heranreichte. Selbst sehr stark gespritzte Blätter zeigten die 
Krankheit. Immerhin war ein kleiner Erfolg vorhanden, der bei einem 
Vergleiche mit den Kontrollzeiten und den Parzellen der Mittels A und B 
sofort auffiel. Für eine Empfehlung des Mittels ist er jedoch zu unbedeutend. 
Mit den Mitteln B und C wurden von anderen Stellen die nämlichen Er¬ 
gebnisse erzielt. „Sie haben somit für die Praxis keine Bedeutung. 

16. Versuche mit Chlorphenolquecksilber gegen Peronospora und 

Fusicladium. 

Unsere bereits im Vorjahre (1915) mit dem von der Fabrik „Uspulun“ 
genannten Präparat ausgeführten Versuche haben gezeigt, daß es in hohem 
Maße schädigend auf die grünen Rebteile einwirkt und starke Verbrennungen 
an ihnen verursacht. Die Herstellung der Brühe erfolgte 1916 in der 
Weise, daß 50 g Chlcyrphenolquecksilber mit 2 1 heißem Wasser angerührt 
und dann mit 85 g Natronlauge versetzt wurden. Nach erfolgter Lösung 
des Chlorphenolquecksilbers, das dabei in das Natronsalz übergeht, wurde 
mit Wasser auf 100 1 aufgefüllt. Zur gleichzeitigen Bekämpfung des 
Wurmes wurden der Lösung noch 2 kg Seife zugefügt. Mit dieser Brühe 
wurden Reben gegen Peronospora und Birnen gegen Fusicladium bespritzt. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


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Auch diesmal rief das Mittel wieder Verbrennungen hervor. Sie waren 
allerdings nicht so starke wie im vergangenen Jahre, immerhin doch noch 
so bedeutende, daß an seine praktische Verwendung nicht gedacht werden 
kann. Die Birnen litten darunter mehr wie die Reben. Ihre Blätter 
wurden durch es nicht allein verbrannt, sondern auch kurz nach den Be¬ 
spritzungen zum Abfallen gebracht, und diese Wirkung hielt lange Zeit 
an. Gegen den Wurm war das Mittel nicht wirksam. Das Auftreten der 
Peronospora wurde durch es vermindert, doch in sehr viel geringerem 
Grade, wie durch die Perocid- und Kupferkalkbrühen. Sein Einfluß auf 
das Fusicladium war nicht zu beurteilen,, weil der Pilz auf den Versuchs¬ 
bäumen nicht in genügender Stärke vorhanden war. » 

Neben dieser Brühe fand noch eine Chlorphenolquecksilber-Paste zu 
gleichen Zwecken Verwendung. Sie enthielt keine Natronlauge. In ihr 
war das Chlorphenolquecksilber als solches fein verteilt. Sie verursachte 
noch sehr viel stärkere Schäden an den grünen Reb- und Birnenteilen, 
so daß sie für die Praxis als ungeeignet bezeichnet werden muß. 

1917 kam das Chlorphenolquecksilber in einfacher Lösung in Wasser 
und in solcher mit einer Beimischung von Kalk zur Anwendung. Es 
wurden drei Bespritzungen ausgeführt, die keine Verbrennungen ver¬ 
ursachten. Eine Wirksamkeit gegen die Peronospora war nicht zu er¬ 
kennen. Wie in den Kontrollzeileu, machte der Pilz auch in den Ver¬ 
suchsreihen ständig weitere Fortschritte, und im August war die Erkrankung 
der Stöcke eine allgemeine. Das Präparat hat somit für die Peronospora- 
bekämpfung keine Bedeutung. In dem aus den bespritzten Trauben ge¬ 
wonnenen Wein konnte von der Fabrik Quecksilber nicht nachgewiesen , 
werden. 

Zwei neue, von der Fabrik auf unsere Veranlassung hin hergestellte 
Präparate, bei denen Chlorphenolquecksilber mit Alaun und Kalk vereinigt 
wurde, setzten bei der Herstellung der Brühe zu schnell ab und sind 
deshalb gleichfalls nicht brauchbar. 

Ein von Apotheker Schmidt, Bremen, zur Prüfung eingesandtes Queck¬ 
silberpräparat, das in gelöster Form geliefert wurde und nur in Wasser 
zu verteilen war, bewährte sich 1916 gegen die Peronospora ebenso wenig, 
wie die vorgenannten. Es erzeugte nur ganz geringe Verbrennungen an 
den Blättern. 

17. Bekämpfungsversuche gegen den Heu- und Sauerwurm. 

Im allgemeinen hat die Stärke des Auftretens des Heu- und Sauer¬ 
wurms im Sommer 1917 erheblich nachgelassen. Besonders die einbindige 
Art zeigte einen auffallenden Rückgang, während die Abnahme der be¬ 
kreuzten wenigen deutlich in die Erscheinung trat. Das Zurückgehen 
war ein plötzliches; seine Ursache wurde noch nicht ermittelt. Im Ver¬ 
suchsfeld war der Befall ein so geringer, daß die Wirksamkeit der an¬ 
gewandten Mittel nicht beurteilt werden konnte. Es waren dies: Tabak - 
extrakt ohne. Schmierseife und Vaselinöl. Letzteres bildete beim Ein- 


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144 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

trocknen auf den Beeren Flecke, die ihren Geschmack ungünstig beein¬ 
flußten. Die Reife wurde durch sie nicht verzögert. 

18. Bekämpft!ngsversuche gegen den amerikanischen Stachelbeermeltau, 

Sphaerotheca mors nvae. 
a) mit Formaldehyd. 

Panten wandte zur Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeer¬ 
meltaus 40°/ 0 ige n Formaldehyd derart an, daß auf 100 1 Wasser 1 1 
davon genommen wurde. Mit dieser 1 °/ 0 igen Lösung spritzte er die 
Sträucher vor dem Austreiben im zeitigen Frühjahr und ein zweites Mal 
Vor der Blüte so stark, daß das Holz und die Blätter, letztere auf Ober¬ 
und Unterseite, gründlich benetzt wurden. Dadurch will er den Pilz, der 
vorher in seinen Kulturen stark aufgetreteri war, vollständig unterdrückt 
haben. 0,5 °/ 0 ige Lösungen brachten dagegen keinen Erfolg. 

Bei unserem Versuche wurden 1916 Sträucher von Mertens Gebirgs- 
stachelbeere, die im Rheingau nicht widerstandsfähig gegen den Pilz ist, 
mit einer 1 °/ 0 igen Formaldehydlösung zum ersten Mal am 22. Februar, 
als die Sträucher eben am Austreiben waren, gespritzt. Die zweite Be¬ 
handlung erfolgte während der Blüte am 15. April , und eine dritte nach 
der Blüte am 29. April. Als sich am 25. Mai die ersten Spuren des 
Pilzes bemerkbar machten, wurde sofort, am 26. Mai, noch eine vierte 
Behandlung vorgenommen, bei der der 1 °/ # igen Formaldehydlösung noch 
•0,5 % Schmierseife beigegeben wurde. 

Trotz viermaliger Bespritzung konnten die Sträucher nicht meltaufrei 
gehalten werden. Sie zeigten sich späterhin ebenso stark von dem Pilze 
befallen wie die nicht behandelten. 

b) mit Ribes. 

Das Mittel, das zur Herbst- und Winterbekäinpfung dienen’ soll, 
stammt aus Schweden. Es stellt ein Kupferpräparat dar, das in Form 
eines blauen Pulvers in den Handel gebracht wird. Der Inhalt des uns 
zur Verfügung gestellten Paketes war stark verkrustet. Er löste sich 
jedoch in Wasser fast restlos auf. Die Anwendung soll eine zweimalige 
sein, die zweite 8 Tage nach der ersten. Das uns überlassene Material 
reichte nur für eine Bespritzung aus, die am 22. Februar ausgeführt 
wurde. Eine Wirkung auf den Pilz war nicht festzustellen. Er befiel 
die bespritzten Sträucher ebenso stark wie die nicht behandelten. 

19. Bekämpfung der von Didymella applanata verursachten neuen 

Himbeerkrankheit. 

Die Krankheit hat in den Anlagen der Anstalt in den letzten 
Jahren stark an Verbreitung gewonnen. Sie stellt eine ernste Gefahr 
für die Himbeerzucht dar, die umsomehr ins Gewicht fällt, als es noch 
nicht gelungen ist, ein wirksames Mittel für sie zu finden. Bei früheren 
von der Station mit Kupferkalkbrühe dagegen ausgeführten Versuchen 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 145 

hat diese versagt. Vielleicht aus dem Grunde, weil die Himbeertriebe 
schwer benetzbar sind. Um die Benetzbarkeit der Brühe zu erhöhen, 
haben wir sie diesmal l%ig in Verbindung mit 0,5 % Schmierseife an¬ 
gewendet, doch wurde auch damit bei nur einmaliger Bespritzung am 
7. Juni kein Erfolg erzielt. 

20. Bekämpfung der Blutlaus mit Bedolit und Cedolit. 

Mit beiden Mitteln wurde eine Anzahl stark von der Blutlaus be¬ 
fallener Bäume derart behandelt; daß die besiedelten Stellen mit einer 
2,5 7oigen Lösung kräftig und sehr sorgfältig eingepinselt wurden, und 
zwar so lange, bis keine lebende Laus mehr zu sehen war. Dabei wurde 
festgestellt, daß die Benetzungsfähigkeit beider Mittel eine nur geringe 
ist. Es bedurfte vielfach längerer Zeit, um die Flüssigkeiten in die Risse 
und Spalten und auf die verborgen sitzenden Läuse zu bringen. Trotz 
dieser sorgfältigen Behandlung wurden die bepinselten Stellen schon nach 
vier Wochen wieder vop der Laus befallen, wodurch die Unbrauchbarkeit 
beider Mittel für die Blutlausbekämpfung erwiesen ist. 

2 U Prüfung des neuen Konservierungsmittels für Früchte „Boloform“ 
(Paraformaldehyd) von Dr. Popp, Frankfurt a. M. 

• Das Mittel soll eine vorzüglich desinfizierende Wirkung ausüben, 
wenn es mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, und namentlich, wenn 
es mit der lebendigen Zelle zusammentrifft. Zur Prüfung des Mittels 
wurden Äpfel und Birnen mit Penicillium glaucum geimpft, und die 
Impfstellen sofort dick damit belegt und in sie eingedrückt. Der Pilz 
griff alsbald an und erzeugte in wenigen Tagen genau dieselben Faul¬ 
stellen wie an den ebenso geimpften nicht behandelten Kontrollfrüchten. 
Seine Sporenträger wuchsen sogar durch die dicke Boloformschicht hin¬ 
durch und fruktifizierten auf ihr. Im Laufe der Zeit dehnte sich die 
Fäulnis über die ganzen Früchte aus. 

In einer zweiten Versuchsreihe wurden an Äpfeln und Birnen bereits 
vorhandene kleine Faulstellen mit Boloform dick belegt, wobei es fest 
ungedrückt wurde. Sie entwickelten sich ebenso schnell weiter, wie 
gleichgroße spontan entstandene Infektionen, die nicht mit dem Pulver 
belegt waren. Es gelang also mit dem Mittel nicht, die Früchte gegen 
die Angriffe des Pilzes zu schützen und seine Weiterverbreitung auf 
' von ihm bereits befallenen zu verhüten. 

22. Sonstige Tätigkeit der Station. 

1916. 

Der öffentliche Reblauskursus^ fand am 12. und 13. Februar statt. Er 
war von 12 Personen, besucht. 

Der Pflanzenschutxkursus fiel aus. 

Im Kriegslehrgang über Gemüsebau hielt der Vorstand 3 Vorträge 
über „Die wichtigsten tierischen und pflanzlichen Feinde der Gemüse- 

Geieenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 1b 


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146 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

pflanzen und ihre Bekämpfung“, im Repetitionskursus für Landwirischafts- 
lehrer und Obstbaubeamte 4 Vorträge über „Beachtenswerte Feinde und 
Krankheiten der Obstbäume“ und eine Exkursion, im Kriegslekrgäng über 
Winter-Gemüsebau 3 Vorträge über „Die Bekämpfung der Gemüseschäd¬ 
linge im Herbst und Winter“, im Kriegslehrgang über Obstbau für Garten¬ 
besitzer 6 Vorträge über „Die Schädlinge der Obstbäume und ihre Be¬ 
kämpfung“, in der Versammlung der Vereinigung für angewandte Botanik 
in Frankfurt a. M. über „Ersatzmittel bei der Schädlingsbekämpfung im 
Weinbau“ und auf der Hauptversammlung des Rheingauer Weinbauvereins 
in Rüdesheim über „Das Auftreten und die Bekämpfung der Rebfeinde 
und -krankheiten im Jahre 1916“. 

Zur Erhöhung des Interesses für die eßbaren Pilze wurden 4 Pilz¬ 
kurse abgehalten, die zusammen von 119 Personen besucht waren und von 
denen jeder sich über 4 Tage erstreckte. Am ersten Tage wurden be¬ 
handelt: Das Leben der Pilze, ihr Bau und ihre Entwicklung, ihre Ein¬ 
teilung, chemische Zusammensetzung, Nährwert und Giftigkeit .und das 
Sammeln und Züchten der Pilze. Am 2. fand eine Exkursion in den Wald 
statt, auf der die Pilze gesammelt und noch einmal besprochen wurden. 
Am 3. Tage, Vormittags, wurden die gesammelten Pilze zubereitet und 
Kostproben davon an die Kursisten verabreicht; nachmittags fand $ine 
zweite Exkursion statt, auf der wieder Pilze gesammelt und besprochen 
wurden. Sie dienten am Vormittage des vierten Tages zu Demonstrationen 
über ihr Haltbarmachen. 


1917. 

Der öffentliche Reblaus-Kursus fand am 11. und 12. Februar statt. 
Er war von 20 Personen besucht. 

Der Pflanxenschutxkursus fiel aus. 

Im Kriegslehrgang über Gemüsebau hielt der Vorstand 3 Vorträge über 
„Die wichtigsten tierischen und pflanzlichen Feinde der Gemüsepflanzen 
und ihre Bekämpfung“, im Repetitionskursus für Landwirtschaftslehrer und 
Obstbaubeamte 4 Vorträge über „Krankheiten und Feinde der Gemüsepflanzen“ 
und 2 Exkursionen, im Obstverwertungskursus für Männer 4 Vorträge über 
„Krankheiten und Feinde der Früchte der Obstbäume“ und eine Exkur¬ 
sion über Sammeln und Verwerten von Pilzen, im Kriegslehrgang über die 
i Verwertung der Frühgemüse im Haushalt und im Kriegslehrgang über die 
Venvertung des Frühobstes und der Gemüse im Haushalte je eine Exkur¬ 
sion über das „Sammeln der Wildgemüse und Teekräuter“, im Kriegslehr¬ 
gang über Wintergemüsebau 3 Vorträge über „Die Bekämpfung der Gemüse¬ 
schädlinge im Winter“ und eine Exkursion, im Kriegslehrgang über Obst¬ 
bau für Gartenbesitzer 9 Vorträge über „Obstbaufeinde und Krankheiten“, 
im Kriegslehrgang über Beerenobstbau 3 Vorträge über „Krankheiten und 
Feinde des Beerenobstes“, in der Kommission für Gemüsebau und Ge¬ 
müseverwertung des Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbauvereins : einen 
Vortrag über „Das Sammeln und die Verwertung der Wildgemüse“. Zur 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


147 


Erhöhung des Interesses für die eßbaren Pilze wurden' auch in diesem 
Jahre wieder 3 dreitägige Pilxkurse abgehalten, die zusammen von 201 Per¬ 
sonen besucht waren. 

Anfangs Juli wurden in beiden Jahren von dem Vorstande die im 
Parke, den Gewächshäusern, dem Mutter- und Spaliergarten stehenden 
Reben auf das Vorhandensein der Reblaus hin untersucht, wobei verdäch¬ 
tige Erscheinungen nicht beobachtet wurden. 

Wie in früheren Jahren wurden auch diesmal wieder an die Vor¬ 
gesetzte Behörde, an die Regierung, Gemeinden und Private Gutachten 
and Auskünfte über Feinde und Krankheiten der Kulturpflanzen und 
Pflanzenschutzmittel erteilt und Maßnahmen für die Bekämpfung der 
ersteren empfohlen. 

Bibliothek und Sammlungen wurden vermehrt. 

23. Veröffentlichungen der Station. 

Vom Vorstand. 

1916. 

1. Bericht über das Auftreten von Feinden und Krankheiten der 
Kulturpflanzen in der Rheinprovinz im Jahre 1915, zusammen mit Dr. 
Schaffnit, Bonn. Verlag der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz 
in Bonn. 

2. Über Ersatzmittel bei der Schädlingsbekämpfung im Weinbau. 

Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik 1916, 14. Jahrg., 
Heft 1, S. 87—94. / 

3. Die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes während des Krieges. 
Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft 1917, 29. Jahrg., S. 7—10. 

4. Die Bekämpfung der Rebkrankheiten während des Krieges. Ebenda, 

S. 35—41. 

1917. 

1. Feinde und Krankheiten der Gemüsepflanzen. Ein Wegweiser 
für ihre Erkennung und Bekämpfung. Verlag von E. Ulm er, Stuttgart. 

2. Die 36. Denkschrift über die Bekämpfung der Reblauskrankheit. 
Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft 1917, 29. Jahrg,, S. 57—58 
und 75-78. 

3. Das Ausbürsten derHeuwürmer aus den Gescheinen, eine empfehlens¬ 
werte Maßnahme für die jetzige Zeit. Ebenda, S. 66—67. 

4. Weinbergsunkräuter. Ebenda, S. 92—95, 108—111, 187—144, 
154—155. 

4. Über die seither in Österreich und Deutschland mit „Perocid“ 
angestellten Peronospora-Bekämpfungsversuche und ihre Ergebnisse. 
Ebenda, S. 132—136, 151—154, 169—173, 179—187. 1918. 30. Jahrg., 

S. 7-14 und 27—29. 


10 * 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



148 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Bericht Uber die Tätigkeit der meteorologischen Station 
während des Jahres 1916. 

Erstattet von Prof. Dr. G. LÜSTNEB, Vorstand der Station. 

Über das Instrumentarium siehe die früheren Berichte. 

Am öffentlichen Wetterdienst nimmt die Station insofern teil, als sie 
an jedem Vormittag der Wetterdienststelle zu Frankfurt a. M. (Physika¬ 
lischer Verein) telegraphisch über die Wetterlage im Eheingau Nachricht 
gibt. Die Königl. Rheinstrombauverwaltung zu Coblenz wird im Winter 
an jedem Montag über die Höhe der Schneedecke und die Temperatur 
und die öffentliche Wetterdienststelle zu Berlin an demselben Tage über 
die Dauer des Sonnenscheins unterrichtet. In zehntägigen Zwischen¬ 
räumen wird an die Deutsche Seewarte zu Haanburg Bericht erstattet über 
alle wichtigen meteorologischen Erscheinungen, über das Auftreten von 
Pflanzenfeinden und Pflanzenkrankheiten, sowie über den Stand der land¬ 
wirtschaftlichen Kulturen und Arbeiten, Beobachtungen, die in dem „zehn¬ 
tägigen- Witterungsbericht für Landwirtschaft“ der Deutschen Seewarte 
veröffentlicht werden. In diesen Berichten gelangen auch die Beobach¬ 
tungen der Station über die Lufttemperatur (Maximum und Minimum), 
über die Niederschläge und die Dauer des Sonnenscheins zum Abdruck. 
Seit Beginn des Krieges führt die Station auch den telegraphischen Warnungs¬ 
dienst für außergewöhnliche Witterungsvorgänge zur Sicherung der Luft¬ 
schiffe und Flugzeuge aus, wobei Telegramme zu richten sind: an die 
Militärwetterzentrale zu Berlin-Schöneberg, an die Feldwetterzentrale 
Brüssel, an die Luftschiffhäfen zu Frankfurt a. M., Mannheim, Oos, Köln a.Rh., 
Düsseldorf, Trier und Spich und an die Fliegerstationen zu Darmstadt und 
Straßburg. Die erstgenannte Stelle erhält außerdem täglich zu den ge¬ 
nannten drei Ablesungsterminen telegraphische Nachricht über die Wetter¬ 
lage im Kheingau. Endlich führt die Station Beobachtungen über die 
Hörweite des Kanonendonners aus, die alle acht Tage dem Königl. meteoro¬ 
logischen Institut in Berlin mitgeteilt werden. Die Station hat auch in 
diesem Jahre an Behörden nnd Privatpersonen öfters Auskunft'über Wetter¬ 
fragen erteilt. 

Zusammenstellung der Beobachtungen aus dem Kalenderjahr 1916. 

1. Der Luftdruck. 



Ja¬ 

nuar 

Fe¬ 

bruar 

März 

April 

i 

Juni 

Juli 

il\ 

Sep¬ 

tember 

Ok¬ 

tober 

Nov. 

Dez. 

Jahres¬ 

mittel 

Mittel . . 

mm 

759,0 

749,6 

745,0 

750,5 

752,2 

i 

751,8 

753,6 

752,4 

753,4 

754,3 

752,1 

746,4 

751,7 

Maximum . 

*n 

769,5 

764,5 

766,0 

761,2 

763,1 

758,6 

759,5 

760,4 

760,2 

761,6 

767,1 

762,1 

762,8 

Datum . . 


23. 

1. 

31. 

1.25. 

19. 

1. 

30. 

3. 9. j 

17. 

13, 

28. ! 

28. 

_ 

Minimnm , 

mm 

742,2 

737,1 

732,5 

736,7 

737,4 

743,7 

745,1 

741,2 

740,3 

743,41 

725,8 

730,6 

738,0 

Datum . . 


13. 

16. 

3. 

18. 

5. 

5. 

5. 

29. 

29. 

25.26. 

18 

ft. 

— 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


149 


2. Die Temperatur. 


Monat 

Die Temperatur der Luft nach Celsius 

7h a 

2 h p 

9 h p 

Mittel 

Mittl. 

Max. 

Mittl. 

Min. 

Abs. 

Max. 

Datum 

Abs. 

Min. 

Datum 

Januar .... 

5,1 

7,5 

5,5 

5,9 

8,7 

3,1 

14,0 

3. 

-2,6 

24. 

Februar.... 

1,5 

5,4 

2,4 

2,9 

6,2 

-0,3 

11,9 

7. 16. 

-5,2 

23 

März. 

2,9 

10,3 

5,7 

6,1 

11,1 

1,8 

20,0 

19. 

-2,7 

8. 

April .... 

6,5 

14,3 

9,3 

9,8 

15,3 

4,9 

23,0 

27. 

-1,2 

11. 

Mai. 

11,5 

19,3 

14,2 

14,8 

20,2 

9,2 

29,3 

22. 

1,7 

11. 

Juni. 

11,2 

17,7 

13,2 

13,8 

19.0 

9,0 

30,0 

23. 

4,0 

5. 

Juli. 

14,3 

21,5 

16,9 

17,4 

22,8 

12,4 

29,0 

29. 

8,0 

21. 

August .... 

14,7 

21,5 

16,2 

17,1 

22,7 i 

12,9 

30.2 

2. 1 

7,6 

8. 

September. . . 

10,5 

17,3 

12,8 

13,3 

18,7 

9,1 

25,5 

io! 

3,7 

24. 

Oktober. . . . 

.8,3 

13,2 

9,3 

10,0 

14,0 

6,8 

20,5 

10. 

-4,9 

22. 

November . . . 

3,9 

8,2 

4,9 

5,5 

8,8 

2,5 1 

17,0 

2. 

1 -4,9 

17. 

Dezember . . . 

2,0 

4,2 

2,7 

2,9 

5,4 

0,1 

12,7 

23. 

-4,3 

20. 21. 

Jahresmittel: 

7,7 , 

13,4 | 

9,4 | 

9,9 

14,4 

6,0 | 

21,9 

— 

- 0,1 ; 


Summe : 


— 

- ' - 

— 

— 

- - 

— 

— 



Temperatur an 

der Erdoberfläche nach Celsius 


er 

1 

• 

Sh _ 

<D er 

Monat 

Mittl. 

Max. 

Mittl. 

Min. 

Max! Datum 

Abs. 

Min. 

Datum 

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1 

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2 

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.Januar .... 

6,9 

1,6 

1 

12,1 7. 

—3,8 

31. 

9,6 


4 

_ 

Februar . . . 

4,0 

-1,6 

14,4 7. 

-6,7 

23. 

10,8 

— 

14 

— 

März .... 

10,6 

0,0 

23,9 ,16. 

-4,3 

8. 26. 

16,5 

— 

10 

— • 

April .... 

15,8 ; 

2,8 

30,7 27. 

—3,0 

11. 

19,0 

— 

1 

— 

Mai ..... 

25,2 

7,6 

34,1 22. 

0,2 

11. 

20,8 

— 

— 

5 

Juni. 

25,2 

6,1 

34,7 23. 

1,8 

17. 

19,9 

— 

— 

2 

Juli. 

30,2 

10,0 

38,7 29. 

4,4 

21. 

18,6 

— 

— 

8 

August .... 

30,9 

10,6 

39,2 2 

5,5 

8. 


— 

— 

n 

i 

September. . . 

26,2 

6,2 

34,3 10. 

1,3 

24. 

16,3 

— 

— 

2 

Oktober . . . 

20,8 

3,4 

29,5 10. 

— 8,o 

22. 

12,1 

— 

3 

— 

November . . . 

9,6 

0,0 

19,0 13. 

— 5,6 

18. 

12,2 

— 

9 

— 

Dezember . . . 

5,1 

—1,9 

11,1 |29. 30. 

—8,0 | 

| 20. 

13,8 

— 

14 


Jahresmittel : 

17,5 

3,8 

26,8 | 

-2,2 

— 

— 

— 

— 

— 

Summe : 


— 1 

— I — 

| _ 

r - 

— 

— 

55 

24 


3. Die Luftfeuchtigkeit. 



Stunde der 
Beobachtung 

• ä 
^ & 

Fe¬ 

bruar 

März 

April 

Mai 

Juni 

._ i -+-> 

•3 3 g 

j ' **4 Sß. 

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N 

Jahres¬ 

mittel 

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ZS bß 

7 28 h a . . 

c 

5,6 

Gemessen mittels 
4,4 5,0 6,1 

i des Auyustschen Psychrometer? 
1 8,5 ! 8,5 10,71 10,9 8,9 1 7,5 

5 

! 5,5 

4,8 

7,2 


2 28 h p . . 

5,6 

4,6 

5,5 

6,0 

8,2 

1 8,0 

10,8 11,0 

9,5 

7,8 

6,1 

5,1 

5,7 


9 28 h p . . 

5,6 

4,4 

1 5,4 

1 6,1 

8,7 

, 8,5 

11,21 H,2 

9,7 

7,8 

, 5,8 

4,9 

7,4 

CD 

Mittel: 

5,6 

1 4,5 

5,3 

1 6,2 

1 8,2 

1 8,3 

| 10,9|-11,0 

1 9,3 

7,7 

5,8 

4,9 

7,3 

-*-> 

CD 

7 28 h a . . 

85 

85 i 

87 

83 

83 1 

84 

87 | 87 

92 

88 

88 

89 

86 

• j—■ bß 

2 28 h p . . 

71 

69 

59 

52 

51 | 

54 

58 ( 58 

64 

67 

73 

81 

63 

— * X3 
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<D 

9 28 h p . . 

82 | 

81 | 

74 | 

74 ; 

72 

74 

78 1 81 1 

87 

86 

85 | 

87 

80 

Mittel: 

79 

| 78 

! 74 

| 70 

1 69 1 

71 

74 76 

81 

80 

! 82 

86 

77 


J ) „Eistage“ sind solche Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0° 
bleibt (an denen es nicht auftaut); „Frosttage“, an denen das Minimum der Temperatur 
unter 0° sinkt (an denen es friert) und „Sommertage“, an denen das Maximum 25° und 
mehr beträgt. (Anleitung zur Anstellung und Berechnung meteorologischer Beobachtungen. I. Teil: 
Beobachtungen der Stationen 2. und 3. Ordnung. Berlin 1904. A. Asher u. Comp.). 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 

































150 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 



Stunde der 
Beobachtung 

Ja¬ 

nuar 

Fe- | 
bruar 

März 

April 

Mai 

*3 

0 

►”3 

3 

0 

3 “ 

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Sep¬ 

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Ok¬ 

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Nov. 

De¬ 

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Jahres¬ 

mittel 

m *53 

7 28 ha. . 

Gemessen mittels des 1 
1 82 82 81 i 68 79 

voppe 

81 

sehen Haarhygrometer 
83 1 80 1 85 1 84 

s 

85 

84 

81 

2 28 h p . . 

69 

67 

61 

47 

49 

52 

; 55 

56 

59 

62 

68 

77 

60 

CD O 

»3 0 

9 28 h p . . 

79 

1 78 

72 

65 

70 

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76 

1 73 

79 

| 81 

82 

82 

76 

£ 

Mittel: 

77 | 

76 1 

| 71 | 

60 

1 66 j 

68 1 

72 1 

70 

74 

1 76 

79 

81 

73 


4. Die Bewölkung. 


Stunde der 
Beobachtung 

Ja¬ 

nuar 

Fe¬ 

bruar 

März 

April 

‘3 

1 ^ 

Juni 

Juli 

ili 

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Sep¬ 

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Jahres¬ 
mittel - 

7 28 h a . . 

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j 7,9 

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6,6 

6,5 

7,0 

7,9 

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2 28 h p . . 

8,4 

; 8,4 

7,2 

6,3 

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7,0 

7,0 

7,1 

: 7,1 

7,4 

! 7,4 8,7 

7,3 

9 28 h p . . 

7,6 

5,9 

5,6 

3,4 

6,8 

6,1 

5,3 

4,7 

| 5,6 

7,0 

7,5 J 7,5 

6,0 

Mittel: 

7,7 

! 7,4 ' 

6,9 1 

4,8 

6,2 

7,2 1 

6,3 

: 6,i 

6,6 

7,4 

7,5' | 8,6 

6,9 



Ja¬ 

nuar 

Fe¬ 

bruar 

März 

April 

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Juni 

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Jahres¬ 

summe 

Heitere Tage 
Trübe Tage . 

1 

18 

1 

12 

1 

14 

6 

7 

5 

12 

2 

14 

4 

11 

3 

7 

1 

11 

15 

1 - 
15 21 

25 

157 


5. Die Niederschläge und die Gewitter. 




0 £ 


Tage mit 

Monat 

1 Nieder¬ 
schlags¬ 
summe 

Maximum 
24 Stund< 

Datum 

Mehr als 1 
0,2 mm 
Nieder¬ 
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— 

Schnee I 

. * 

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und 

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(Stärke 

1 u. 2) | 

Schnee- | 
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Gewitter 

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leuchten 

Januar . . . 

29,8 

7,7 

18. 

16 

25 



3 


3 

3 



, 

Februar . . 

42,9 

10,4 

19. 

17 

13 

9 


4 


5 

1 

0,5 

1 

1 

März . . . 

38,2 

6,6 

22 . 

14 

14 

5 


3 


6 

2 

0,1 

4 

1 

April . . . 

21,8 

3,1 

13. 

14 

17 

— 


4 


2 

1 


1 

— 

Mai ... . 

39,7 

7,5 

14. 

13 

20 

— • 


— 


— 

— 

— 

7 

— 

Juni . . . 

62,0 

11,9 

12 . 

16 

21 

— 


2 


— 

— 

— 

5 

— 

Juli .... 

50,5 

13,7 

6. 

12 

15 

— 


— 


— 

1 

— 

3 

— 

August . . . 

81,6 

19,5 

11 . 

15 

20 

— 


— 


— 

— 

— 

8 

3 

September 

54,9 

14,6 

30. 

11 

13 

— 


1 


— 

•3 

— 

1 

— 

Oktober . . 

41,1 

10,1 

19. 

16 

16 

_ 


— 


4 

1 


— 

— 

November. . 

20,9 

7,8 

26. 

8 

13 

— 


— 


6 

6 

0 ,0| 

— 

— 

Dezember. . 

61,8 

12,5 

31. 

15 

16 

8 , 


2 


14 

1 1 1 

0 ,0; 

— 

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Jahressumme: 

545.2 

— 

— 

167 

! 203 

22 


19 


40 

19 

0,6 

30 1 

6 


6. Die Windrichtung. 


Windrichtung 

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17,0 

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16,0 

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145,0 

Nordost . . 

1,6 

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2,0 

3,0 

2,0 

3,0 

4,0 

11,5 

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5,0 

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55,5 

Ost .... 

0,5 

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3,0 

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15,0 

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165,5 

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32,0 

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: 21,5 

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282,5 

West . . . 

22,0 

13,0 

9,5 

12,5 

: 4,5 

10,0 

11,0 

n,o 

5,5 

5,5 

9,5 

4,0 

118,0 

Nord west . . 

8,0 

8,0 

12,5 

5,5 

12,5 

12,5 

18,0 

16,0 

16,5 

10,5 

10,5 

7,5 

138,0 

Windstille 

6,0 

8,0 

6,0 

6,0 

7,0 

! 1,0 

7,0 

7,0 

12,0 

2,0 

6,0 

19,5 

87,5 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 









Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


151 


7. Die Windstärke. 


Stunde der 
Beobachtung 

i 

Januar ! 

; 

Februar ! 

• 

1 

März 

p. 

' 

’c5 

i 

Juni 

Juli 

August 

September 

Oktober 

November 

Dezember 

Jahres¬ 

summe 

Jahres¬ 

mittel 

7»» ha-. . . . 

3,8 

3,3 

2,8 

3,4 

3,1 

3,0 

2,9 

3,1 

2,4 

3,4 

3,3 

3,3 

37,8 

3,2 

2* 8 h p . . . . 

4,8 

5,0 

4,5 

5,4 

4,8 

5,0 

4,6 

4,7 

4,2 

6,1 

4,2 

3,8 

56,1 

4,7 

9* 9 hp . . . . 

3,7 

3,3 

3,4 

B,2 

3,2 

3,1 

3,5 

3,2 

2,8 

3,5 

3,2 

3,0 

39,1 

3,3 

Mittel: 

4,1 

3,9 

3,2 

4,0 | 

3,7 

3,7 

3,7 

3,7 

3,1 

4,0 

3,6 

3,4 

44,1 

3,7 

Sturmtage: 

8 

5 

4 

6 

5 

7 

1 

4 

— 

3 

1 

8 

52 

— 


8. Die Dauer des Sonnenscheins. 


Monat 

Summe des 

Monatsmittel des 

Vor¬ 

mittags 

Nach¬ 

mittags 

Tages 

Vor¬ 

mittags 

Nach¬ 

mittags 

Tages 

Januar. 

23,4 

i 

24,0 

47,4 

0,8 . 

0,8 

1,5 

Februar .. 

41,7 . 

35,4 

77,1 

1,4 

1,2 

2,6 

März. 

58,1 

66,8 

124,9 

1,9 

2,2 

4,0 

April. 

105,9 

103,6 

209,5 

3,5 

3,4 

7,0 

Mai .. 

118,7 

108,9 

227,6 

3,8 

3,5 

7,3 

Juni. 

89,1 

100,6 

189,7 

3,0 

3,4 

6,3 

Juli. 

106,4 

113,6 

220,0 

3,4 

3,7 

7,1 

August ....... 

95,3 

111,1 

206,4 

3,1 

3,6 

6,7 

September . v. . . . . 

67,7 

77,8 

145,5 

2,2 

2,6 

4,8 

Oktober. 

51,2 

56,7 

107,9 

1,6 1 

1,8 

3,5 

November. 

38,6 

40,2 

78,8 

1,3 

1,3 

2,6 

Dezember. 

9,5 | 

17,5 1 

27,0 

0,3 | 

0,6 

0,9 

Jahressumme: 

805.6 

856,2 1 

1661,8 

26,3 

28,1 

54,3 


Zusammenstellung der Beobachtungen aus dem Kalenderjahr 1917. 

1. Der Luftdruck. 


4 

Januar 

Februar 

S 

ä 

a 

Sh 

O. 

*3 

Juni 

Juli 

August 

September 

Oktober 

November 

Dezember 

Jahres¬ 

mittel 

Mittel . . mm 

49,5 

56,6 

48,9 

51,1 

53,0 

55,1 

54,8 

50,9 

56,4 

50,6 

56,8 

57,0 

53,4 

Maximum. „ 

62,9 

63,9 

69,7 I 

63,8 

61,7 

63,0 

62,2 

57,9 

62,7 

64,2 

68,5 

70,0 

64,2 

Datum . .' . . 

22. 

8. 

16. 1 

26. 

25. 

3. 

13. 

17. 

22. 

20.21. 

18. 

5. 

_ 

Minirnnm ^ mm 

31,4 

48,1 

27,4 

40,3 

45,6 

47,9 

45,8 

40,9 

50,5 

33,7 

37,4 

46,4 

41,3 

Datum.... 

8. 

12. 

7. ! 

15. 

20. 

19. 

31. 

28.30. 

12. 

13. 

25. 

17. 

— 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 





















152 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


2, Die Temperatur. 


Die Temperatur der Luft nach Celsius 


Monat 

8 28 h a 

2 SS h p 9 28 h p 

Mittel 

Mittl. 

Max. 

Mittl. 

Min. 

Abs. 

Max. 

Datum 

Abs. 

Min. 

Datum 

Januar .... 

~1,1 

1,4 

—0,9 

—0,5 

2,1 

-2,8 

12,4 

3. 

—12,2 

29. 

Februar . . . 

-4,8 

1,9 

-2,4 

-1,9 

2,5 

—6,0 

6,6 

26. 

—17,3 

4. 

März. 

0,3 

5,2 

2,2 

2,5 

6,0 

-1,1 

14,5 

17. 

-5,9 

29. 

April .... 

3,5 

9,8 

5,9 

6,3 

Mo,9 

2,0 

21,0 

30. 

-2,6 

6. 

Mai. 

13,6 

22,9 

16,8 

17,4 

23,9 

11,9 

30,6 

14. 

3,1 

7. 

Juni. 

15,7 

24,5 

18,4 

19,3 

26,3 

13,1 

31,0 

17. 19. 

6,8 

24 

Juli .. . .. . . 

15,2 

23,1 

17,8 

18,4 

24,3 

13,3 

33,4 

29. 

8,6 

7. 

August .... 

14,5 

21,5 

16,1 

17,0 

22,5 

13,3 

29,0 

23. 

9,6 

11. 26. 

September . . . 

12,0 

22,0 

14,7 

15,5 

23,1 

10,5 

28,2 

26. 

4,6 

22. 

Oktober.... 

6,5 

11,2 ! 

6,9 

. 7,9 

12,4 

4,0 

22,5 

2. 

-1,8 

31. 

November . . . 

5,5 

8,0 i 

6,3 

6,5 

8,7 

3,7 

13,1 

24. 

1-1,6 

13. 

Dezember . . . 

—1,5 

1,1 

-0,4 : 

—0,3 

1,9 

—3,3 

9,5 

1. 

—10,9 

24. 

Jahresmittel: 

6,6 | 

! 12,7 

8,4 : 

9,0 

13,7 

4,9 

1 21,0 

— 

—0,8 

— 

Summe: 

— 

— | 

. — 1 

— 

— 


— 

— 

— 

— 


-- 

Temperatur an 

der Erdoberfläche nach Celsius 

1 ® 3 



i 

*- 

<x> £-*>- 

Monat 

Mittl. 

Max, 

Mittl. 

Min. 

Abs. 

Max. 

Datum 4in! 

Datum 

Größt 

Schwa 

kungen 

Luft 

tempern 

k 

00 

3 

Frosl 

tage 1 

B a 

F 

Januar .... 

2,7 

-5,0 

12,0 

3. i -14,5 

24. 

11,8 

8 

25 


Februar . . . 

5,1 

-8,7 

11,8 

26. -19,1 

5. 

17,3 

6 

22 

— 

März .... 

9,3 

-3,1 

17,0 

17. —8,4 

29. 

14,9 


18 

— 

April .... 

16,1 

0,3 

27,5 

30. —5,8 

11. 

15,7 


8 

— 

Mai. 

30,5 

8,7 

37,4 

14. —1,1 

7. 

17,9 

— 

— 

15 

Juni. 

34,3 

11,2 

40,3 

19. 5,4 

4. 

19,4 

— 

— • 

20 

Juli . . ^ . 

30,4 

10,7 

41,0 

29. 5,3 

22: 

17,7 

— 

— 

13 

August .... 

28,3 

11,3 

34,2 

23. 6,9 

17. 

16,9 

— 

— 

4 

September . . . 

28,2 

7,8 

32,4 

7. 2,5 

22. 

18,5 

— 

— 

10 

Oktober. . . . 

15,0 

1,5 

27,4 

3. —4,3 

31. 

18,2 

— 

3 

— 

November . . . 

10,2 

1,1 

13,7 

24. -4,6 

13. 

9,6 

— 

2 

-— 

Dezember . . . 

2,2 

1 —5,8 

1 8,5 

1 . 2. | —13,9 

26. 

13,1 

8 

24 

— 

Jahresmittel: 

17,7 

2,5 

25,6 

—4,3 


— 

— 

— 


Summe: 

— 

— 

— 



— 

— 

— ' 

— 


3. Die Luftfeuchtigkeit. 



Stunde der 
Beobachtung 

Ja¬ 

nuar 

» 03 

^ £ 

März i 

| 

i 

April 

’S 

Juni 

Juli 

i 

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Sep¬ 

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tober 

. 

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Jahres¬ 

mittel 

„ ‘53 


Gemessen mittels des Augustschen Psychrometers 



In 

7 28 h a . . 

3,7 

3,0 

3,9 

4,5 

9,1 

11,11 11,2 

11,1 

9,8 

6,5 

6,0 

3,5 

?,o 

°3 

2 28 h p . . 

3,9 

3,3 

4,1 

4,5 

9,0 

11,0! 10,9 

10,8 

10,7 

6,7 

6,2 

3,6 

7,1 

lg 

9 28 h p . . 

3,7 

3,2 

4,2 

4,6 

8,9 

11,5| 11,4 

11,2 

10,4 

6,7 

6,0 

3,6 

7,1 


Mittel: 

3,8 

3,2 

4,1 

4,5 

9,0 

11,2| 11,1 

11,1 

10,3 

6,7 

6,1 

1 3,6 

7,1 


7“ h a . . 

81 

86 

82 

77 

78 

84 86 

90 

92 

89 

88 

84 

85 

.£ ho 

-4-3 

2»hp . . 

72 

61 

61 

51 

45 

49 53 

57 

54 

67 

76 

• 72 

60 

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9 28 h p . . 

81 

78 

75 

65 

62 

73 | 75 

84 

82 

88 

83 

78 

77 

Vh & 

<D 

Mittel: 

78 

' 75 

73 | 

64 1 

62 

69 1 71 

! 77 

76 

1 81 

1 82 

! 78 

74 


x ) „Eistage“ sind solche Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0° 
bleibt (an denen es nicht auftaut); „Frosttag e“, an denen das Minimum der Temperatur 
imter 0° sinkt (an denen es friert) und „Sommertage 11 , an denen das Maximum 25° 
oder mehr beträgt. 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 
















Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


15» 



Stunde der 
Beobachtung 

( Lj M 

« * ® 3 

^ Ö 

März 

April 

Mai 

Juni 

3 

*“5 

i ■** 

' CG 

i-3 g 

Sep¬ 

tember 

Ok¬ 

tober 

Nov. 

De¬ 

zember 

Jahres¬ 

mittel 

Relative 

Feuchtigkeit 

7* 8 h a . . 
2» h p . . 

9“ h p . . 

Gemesse 

81 90 

72 | 61 
81 | 81 

in mittels des i 
81 j 76 I 75 
60 , 49 47 

75 1 65 i 62 

toppe 

79 

50 

70 

schei 

82 

54 

74 

a Haa 
87 
58 
84 

rhygrometei 
90 1 88 
56 | 66 
83 | 88 

rs 

86 

77 

81 

82 
i 72 
| 77 

83 

60 

78 

Mittel: 

78 1 

77 1 

72 | 63 | 61 I 67 ( 70 

4. Die Bewölkung. 

| 76 

| 77 

| 80 

81 

! 77 

73 

Stunde der 
Beobachtung 

cd § 
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Sh 
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Jahres¬ 

mittel 



8,4 

8,1 

6,7 

8,6 

5,8 

5,4 

7,8 

8,1 

6,5 

J 7,9 

1 8,5 

1 4,9 

5,7 

5.5 

4.6 

5,0 

5,8 

i 6,1 

6,2 

1 M 

8,2 
7,0 
6,5 i 

6 , 2 ; 

4,2 1 
2,1 i 

8,8 | 
7,3 1 
5,6 

9,2 

8,7 

7,6 

, 8 ’ 4 
! 7,7 

7,0 

7,5 

6,9 

5,7 

Mittel: 

7,7 

6,6 

! 7,4 

1 7,1 

i 5,3 

j 5,6 

I 5,9 

7,2 | 

4,2 i 

7,2 1 

8,5 1 7,7 | 

6,7 


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73 

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© 
N 

Jahres¬ 

summe 

Heitere Tage. 
Trübe Tage . 

4 

21 

3 

10 

2 

17 

1 

1 

8 

i 

7 ! 
7 

4 

8 

1 

10 

s : 

3 

i 

1 

12 

— 2 
21 18 

40 

109 


5. Die Niederschläge und die Gewitter. 


Monat 

Nieder¬ 

schlags¬ 

summe 

Maximum in 
24 Stunden | 

Datum 

mehr als 1 

0,2 mm 
Nieder¬ 
schlag 

Regen 

© 

© 

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Reif B 

t 

|iS d 

Schnee¬ 

decke 

Gewitter 

Wetter¬ 

leuchten 

Januar . . . 

31,1 

6,8 

9. 

12 

10 

13 

1 

9 


20 

_ ! _ 

Februar . . 

8,4 

2,6 

19. 

5 

7 

4 

| - 

19 

1 

18 

— i — 

März . . . 

52,7 

16,0 

21. 

12 

11 

8 

1 

6 

2 

9 

1 — 

April . . . 

19,3 

5,2 

1. 

13 

15 

4 

3 

7 

— 

1 

— ! — 

Mai .... 

50,7 

27,6 

16. 

7 

12 

l _ 

1 

_ 

_ 

— 

6 3 

Juni. „ . . 

108,1 

40,5 

7. 

11 

18 

— 

1 

_ 

1 


15 1 

Juli .... 

32,7 

8,8 

31. 

10 

16 

— 

_ 

_ 

1 

— 

4 ! 1 

August . . 

79,3 

30,7 

1. 

19 

20 

1 _ 



2 


7 1 

September 

26,5 

15,4 

9. 

6 

9 

— 

— 

— 

4 

— 

1 j 2 

Oktober . . 

77,3 

18,5 

29. 

18 

21 

1 

— 

3 

7 

— 

- ! 1 

November. . 

28,9 

9,3 

26. 

9 

14 

_ 

_ ! 

5 

. 6 

— 

- 1 - 

Dezember. . 

16,7 

3,0 

10. 

8 | 

5 

8 

i & 

12 

1 

14 

1 — | — 

Jahressumme: 

531,7 

— 


130 

158 

38 

1 12 

61 

25 

62 1 

34 ! 9 


6. Die Windrichtung. 


Windrichtung 

-d 

^ d 

• cd 
® d 

pH Sh 
_Q 

N 

A 

a 

April 

i 

■a 

s 

i 

Juni 1 

1 

Juli 

August | 

Sep¬ 

tember 

u 

i <D 

■«.O 

o O 

Nov. 

De¬ 

zember 

Jahres¬ 

summe 

Nord . . . 

4,5 

7,5 

9,5 

11,5 

10,5 

0,6 

9,0 

7,0 

4,0 

4,0 

6,0 

2 i0 

76,0 

Nordost . . . 

8,0 

8,5 

5,5 

3,0 

6,0 

2,0 

— 

6,5 

12,0 

8,0 

1,0 

7,0 

67,5 

Ost .... 

22,5 

14,5 

7,0 

— 

4,5 

— 

3,0 

0,5 

4,5 

1,0 


6,0 

63,5 

Südost . . . 

12,5 

18,0 

22,5 ; 

9,0 

30,5 

32,0 

21,0 

11,0 

12,0 

12,0 

11,0 

29,5 

221,0 

Süd .... 

2,5 

4,0 

10,0 

9,0 

7,0 

16,0 

15,5 

14,0 

5,5 

9,0 

7,0 

7,0 

106,5 

Südwest . . 

17,5 

14,5 

21,5 

26,5 

16,0 

22,0 

18,0 

35,5 

25,0 

35,0 

41,5 

17,5 

290,5 

West . . . 

9,0 

1,0 

4,5 

8,5 

2,0 

3,0 

1,5 

4,5 

3,5 

6,0 

; 3,5 

7,0 

54,0 

Nordwest . . 

12,0 

4,0 

9,5 

20,5 

6,5 

5,5 

13,0 

5,0 

9,5 

6,0 

1 8,0 

7,0 

106,5” 

Windstille 

4,5 

12,0 

3,0 

2,0 

10,0 

9,0 

12,0 

9,0 

14,0 

12,0 

1 12,0 

10,0 

109,5 


□ igitized by Gougle 


Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 





























154 


III, Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Digitized by 


7. Die Windstärke. 


Stunde der 
Beobachtung 

Januar ; 

Februar 

März i 

I 

April 

•53 

Juni 

Juli 

August 

September 

Oktober 

November 

Dezember 

Jahres¬ 

summe 

Jahres¬ 

mittel 

7** h a . . . . 

4,2 

2,4 

4,1 

4,1 

3,0 

2,5 

2,9 

2,7 

2,1 

3,3 

3,4 

3,5 

38,2 

3,2 

2 48 h p. . . . 

4,5 

3,2 

4,9 

5,7 

4,6 

4,4 

4,5 

5,1 

4,4 

4,8 

4,2 

4,1 

54,4 

4,5 

■9 a * h p. . . . 

3,7 

2,8 

3,8 

4,3 

3,4 

3,4 

3,6 

3,4 

3,2 

3,2 

3,8 

3,9 

42,5 

3,5 

Mittel: 

4,1 

3,8 

4,3 

4,7 

3,7 

3,4 

3,7 

3,7 

3,2 

3,8 

3,8 

3,8 

45,0 

3,7 

Sturmtage: 

3 

— 

3 

8 

1 

2 

5 

5 

4 

9 

4 

5 

49 

— 


8. Die Daner des Sonnenscheins. 


Monat 

Summe des 

Monatsmittel des 

Vor¬ 

mittags 

Nach- 

mittags 

Tages 

Vor¬ 

mittags 

Nach¬ 

mittags 

Tages 

Januar . 

31,4 

29,4 

60,8 

1,0 

0,9 

2,0 

Februar . 

42,0 

58,9 

100,9 

1,5 

2,1 

3,6 

März. 

46,3 

53,1 

99,4 

1,6 

1,7 

3,2 

April. 

76,5 

77,4 

153,9 

2,5 

2,6 

5,1 

Mai. 

141,9 

148,5 

290,4 

4,6 

4,8 

9,4 

Juni. 

158,3 

137.1 

295,4 

5,3 

4,6 

9,8 

Juli. 

121,6 

13M 

253,0 

3,9 

4,2 

8,2 

August. 

97,3 

111,0 

208,3 

3,1 

3,6 

6,7 

September. 

99,1 

127,1 

226,2 

3,3 

4,2 

7,5 

Oktober. 

37,2 

55,3 

92,5 

1,2 

1,8 

3,0 

November. 

10,0 | 

17,7 

27,7 

0,3 

0,6 

0,9 

Dezember. 

26,0 

32,6 

58,6 

0,8 

1,0 

! 1,9 

Jahressumme: 

887,6 

979,5 

1867,1 

29,0 

32,1 

61,3 


9. Vergleichende Übersichten der letzten sechs Jahre. 


■a 

—5 

Januar 

1 

Februar 

März 

April 

Mai 

'3 

£ 

Juli 

August 

September 

Oktober 

November 

Dezember 

Jahres¬ 

mittel 




a) Mittel 

der 

absoluten 

Feuchtigkeit. 




1912 

4,4 

5,3 

6,3 

6,0 

8,6 

| 10,0 

11,5 

10,0 

7,7 

6,5 

5,2 

5,2 

7,2 

1913 

4,3 

4,4 

6,0 

6,4 

8,7 

10,0 

10,1 

10,5 

10,0 

8,4 

7,1 

4,8 

7,5 

1914 

3,4 

4,7 

5,5 

6,5 

7,7 

10,0 

1 12,0 

12,1 

9,0 

7,6 

6,5 

5,5 

7,5 

1915 

4,4 

4,61 4,6 

5,5 

8,3 

10.1 

1 9,7 

11,0 

8,8 

6,6 

4,7 

5,7 

7,0 

1916 

5,6 

4,5 

5,3 

6,2 

8,2 

8,3 

i 10,9 

11,0 

9,3 

7,7 

5,8 

4,9 

7,3 

1917 

3,8 

3,2 

4,1 

4,5 

9,0 

11,2 

n,i 

11,1 

1 10,3 

6,7 

6,1 

3,6 

7,1 




b) Mittel 

der 

relativen Feuchtigkeit. 




1912 

83,3 

85,4 

77,3 

67,4 

70,9 

69,3 

69,9 

78,5 

82,0 

83,8 

84,6 

89,5 

78,5 

1913 

82,0 

73,3 

76,0 

71,7 

72,3 

72,3 

78,3 

78,0 

84,7 

87,7 

86,7 

84,0 

78,9 

1914 

81,3 

85,3 

74,7 

62,3 

70,0 

73,6 

75,3 

76,7 

78,3 

86,3 

81,7 

82,7 

77,3 

1915 

76,5 

79,3 

70,8 

64,6 

64,4 

58,4 

65,9 

77,2 

76,9 

81,5 

80,5 

79,4 

72,9 

1916 

79,2 

78,0 

74,5 

69,7 

68,9 

70,8 

74,4 

75,6 

81,0 

80,5 

82,3 

85,8 

76,7 

1917 

78,0 

75,0 

72,7 

64,3 

61,7 

68,7 

71,3 

77,0 

76,0 

81,3 

82,3 

78,0 

73,9 





c) Mittel der Lufttemperatur. 





1912 

1,2 

3,5 

8,0 

9,3 

14,0 

17,0 

19,2 

14,8 

10,2! 

7,0 

4,0 

2,7 

9,2. 

1913 

1,1 

2,8 

7,9 

9,3 

13,8 

16,1 

15,5 

16,1 

13,5 ! 

10,0 

8,2 

3,1 

9,8 

1914 

- 2,3 

2,3 

6,7 

12,0 

12,6 

15,7 

18,5 

18,4 

13,2 1 

9,3 

4,7 

4,9 

9,7 

1915 

2,4 

3,0 

46 

9,1 

15,1 

19,7 

17,5 

16,8 

13,2 

8,1 

3,0 

5,5 

9,8 

1916 

5,9 

2,9 

6,1 

9,8 

14,8 

13,8 

17,4 

17,1 

13,3 

10,0 

5,5 

2,9 

9,8 

1917 

—0,5 

-1,9 

2,5 

6,3 

17,4 1 

19,3 

18,4 

17,0 | 

15,5 

7,9 

6,5 

-0,3 

9,0 


Gck igle 


Original fro-rn 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 
















Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


155 


Jahr 

Januar 

Februar 


April 

Mai 

Juni 

. . . i_ 

Juli 

August 

September 

Fh 

.© 

o 

-4-3 

o 

F-* 

© 

B 

1 

Fh 

© 

1 

© 

Q 

Jahres¬ 

mittel 





d) 

Nie d 

erschlagss 

um me. 



- 


1912 

43,5 

35,0 

45,5 

25,2 

37,9 

44,8 

60,0 

67,2 

42,3 

63,6 

30,9 

25,3 

611,2 

1913 

52,1 

23,2 

18,3 

36,5 

51,8 

84,7 

60,7 

28,3 

72,3 

38,7 

70,0 

60,4 

- 597,0 

1914 

37,4 

33,6 

79,3 

15,6 

72,8 

72,9 

74,3 

36,9 

62,4 

41,8 

38,2 

32,2 

597,4 

1915 

51,0 

20,6 

39,2 

38,2 

25,8 

26,2 

26,8 

106,6 

28,1 

14,5 

33,3 

90,5 

500,8 

1916 

29,8 

42,9 

38,2 

21,8 

39,7 

62,0 

50,6 

81,6 

54,9 

41,1 

20,9 

61,8 

545,2 

1917 

31,1 

8,4 

52,7 

19,3 

50,7 

108,1 

32,7 

79,3 

26,5 

77,3 

28,9 

16,7 

531,7 




e) Da 

uer d 

es Sonnen 

schei 

ns in 

Stun 

den. 




1912 

29,0 

49,2 

91,7 

215,6 

221,9 

207,0 

226,5 

83,5 

93,61 

79,1 

35,0 

12,8 

1344,4 

1913 

21,4 

109,7 

107,8 

164,3 

202,0 

204,1 

162,9 

196,9 

154,0 

93,2 

32,2 

35,1 

1483,6 

1914 

71,5 

63,9 

110,6 

255,8 

179,1 

220,1 

214,6 

257,1 

197,1 

65,8 

60,7 

47,4 

1743,7 

1915 

53,9 

71,4 

119,3 

204,7 

262,1 

300,0 

248,0 

199,0 

176,5 

92,7 

53,9 

40,2 

1821,7 

1916 

47,4 

77,1 

124,9 

209,5 

227,6 

189,7 

220,0 

206,4 

145,5 

107,9 

78,8 

27,0 

1661,8 

1917 

60,8 

100,9 

99,4 

153,9 

290,4 

205,4 

253,0 

| 208,3 

226,2 

92,5 

27,7' 

58,6 

1867,1 


10. Das Wetter im Jahre 1917. 

Januar. 

Das warme und stürmische Wetter der letzten Dekade des Dezember 
1916 hielt auch in den ersten Tagen des Januars 1917 an. Danach sank 
die Temperatur allmählich, um am 29. mit — 12,2° ihren tiefsten Stand 
zu erreichen. Die höchste Temperatur von 12,4 0 wies der 3. auf. Im 
ganzeu war der Monat kalt und trüb. Die Mitteltemperatur betrug 
— 0,5°. Wenn die Sonnenscheindauer trotzdem 60,8 Stunden, oder im 
Mittel täglich 2 Stunden erreichte, so ist dies auf eine Reihe heiterer 
Tage vom 22.—29. zurückzuführen. Es fielen nur geringe Niederschläge, 
bis 5. als Regen, vom 6.—14. als Schnee und Regen, von da ab nur als 
Schnee. Die größte tägliche Niederschlagshöhe hatte der 9. mit 6,8 mm; 
die Monatssumme betrug 31,1 mm. Vom 15. bis Ende des Monats be¬ 
deckte eine vorwiegend leichte Schneedecke, die am 16. ihre größte Höhe 
mit 6,5 cm erreichte, den Boden. 

Februar. 

Die Frostperiode hielt an. Die Kälte war zu Anfang des Monats 
außerordentlich streng und erreichte am 4. mit —17,3° ihren Höhepunkt. 
Die mittlere Temperatur war —1,9 °; sie lag also noch tiefer wie im 
Januar. Das Maximum betrug 6,6 0 am 26. Die Sonne schien 100,9 Stunden 
oder im Mittel täglich 3,6 Stunden. Die höchste Sonnenscheindauer hatte 
die erste Dekade. Der Monat war sehr arm an Niederschlägen; im 
ganzen fielen nur 8,4 mm, in der ersten Hälfte als Schnee, in der zweiten 
als Schnee und Regen oder als Regen. Die bis zum 17. vorhandene 
Schneedecke hatte nur am 2. eine Höhe von 1,0 cm, sonst war sie unter¬ 
brochen. 

März. 

Auch im März brachten die meisten Tage nachts Frost; der kälteste 
war der 29. mit —5,9°. Am Tage stieg die Temperatur stark an, bis 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 







I 


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156 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

14,5° am 17. Das Mittel blieb indes mit 2,5° niedrig. Die Dauer des 
Sonnenscheins belief sich auf 99,4, oder im Mittel täglich auf 3,2 Stunden. 
Die Niederschläge fielen in der ersten Dekade, abgesehen vom 1., nur 
als Schnee, in der zweiten und dritten meist als Regen. Die größte 
tägliche Höhe betrug 16,0 mm am 21., die Gesamthöhe 52,7 mm. Vom 
6.—10. bedeckte eine Schneedecke den Boden, die am 8. und 9. eine 
Höhe von 8,0 cm aufwies. 

April. 

Das Wetter war kühl, trüb und sonnenscheinarm. Das Mittel der 
Temperatur betrug nur 6,3°. Als Maximum wurden 21,0°, als Minimum 
— 2,6° abgelesen. Die Dauer des Sonnenscheins währte 153,9 Stunden, 
im Mittel täglich 5,1 Stunden. Auch die Niederschläge, im ganzen nur 
19,3 mm, waren geringe. Am reichlichsten fielen sie am 1. mit 5,2 mm. 
Schnee fiel noch mehrfach: es kam jedoch zu keiner dauernden Decke mehr. 

Mai. 

Der Monat war warm, sehr sonnig, heiter und trocken. Temperatur 
Maximum 30,6 w am '14., Minimum 3,1° am 7., Mittel 17,4°. 15 Tage 

waren Sommertage 1 ). Die Dauer des Sonnenscheins betrug 290,4 Stunden 
= 61,1 °/ 0 der möglichen Dauer, das tägliche Mittel 9,4 Stunden. Regen 
fiel nur 50,7 mm, die sich in der Hauptsache auf 3 Tage, den 8., 16. und 
19. verteilten. Die größte Menge — 27,6 mm — wurde am 16. gemessen. 
Gewitter traten 6 auf. Der ergiebige Regen vom 16- in Verbindung mit 
der großen Wärme löste das Auftreten der Peronospora aus; sie erschien 
am 2. Juni. Der Österreicher entfaltete am 11., der Riesling am 13. die 
ersten Blättchen. 

Juni. 

Fruchtbares, sehr warmes, sonniges, heiteres und dabei feuchtes und 
gewitterreiches Wetter. Das Maximum der Temperatur mit 31,0 0 wurde 
zweimal erreicht, am 17. und 19. Minimum- der Temperatur 6,8 0 am 24., 
Mittel 19,3°. Der Monat wies 20 Sommertage auf! Die Sonne brannte 
295,4 Stunden = 60,8 % der möglichen Dauer, im Mittel täglich 9,8 Stunden. 
18 Regentage, darunter 9 mit mindestens 1,0 mm, 11 mit mehr als 
0,2 mm und 13 mit mindestens 0,1 mm Niederschlag. Größte Regenhöhe 
40,5 mm am 7. 15 Tage mit Gewitter. Infolge der Wärme und Feuch¬ 

tigkeit machte sich von Mitte des Monats ab .die Peronospora überall 
spurenweise bemerkbar. Die Blüte der Reben begann am 9.; am 16. 
standen sie in voller Blüte. 

Juli. 

Das Wetter wich nur wenig vom normalen ab. Das Mittel der 
Temperatur mit 18,4° war etwas zu niedrig. Temperatur: Maximum 
33,4° am 29., Minimum -8,6° am 7. 13 Sommertage. Die Sonnenschein¬ 

dauer von 253,0 Stunden und 8,2 Stunden im täglichen Mittel war nur 

l ) Maximum 25° und mehr. 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


157 


etwas zu groß. Trotz 16 Regentagen fiel nur eine Regenmenge von 
32,7 mm; die größte tägliche Menge betrug 8,8 mm. Die Peronospora 
breitete sich weiter aus, namentlich an den Enden der Triebe, und ver¬ 
ursachte zahlreiche Lederbeeren. Die alten Blätter blieben gesund. 

August. 

Auch im August blieb die Temperatur mit dem Mittel von 17,0 0 
unter der normalen. Das Maximum betrug 29,0 °, das Minimum 9,6 # . 
Nur 4 Sommertage. Ebenso war die Sonnenscheindauer mit 208,3 Stunden, 
oder 6,7 Stunden im täglichen Mittel eine zu geringe. In Verbindung 
damit stand eine hohe Bewölkung. Es regnete an 20 Tagen, wobei als 
größte tägliche Menge 30,7 mm erreicht wurde. Unter den Regentagen 
waren 13 mit mindestens 1,0 mm, 19 mit mehr als 0,2 mm und 20 mit 
mindestens 0,1 mm. 7 Tage wiesen Gewitter auf. Infolge der läufigen 
Regen griff die Peronospora weiter um sich. 

September. 

Im Gegensatz zu den beiden Vormonaten lag die Temperatur des 
September über der normalen. Das Mittel betrug 15,5°, das Maximum 
28,2 0 am 26., das Minimum 4,6 0 am 22. 10 Sommertage. Auch die 
Sonnenscheindauer war mit'226,2 Stunden, oder 7,5 Stunden im täglichen 
Mittel größer wie im Durchschnitt der Jahre; sie machte 59,1 °/ 0 der 
möglichen Dauer aus. Der Monat zeichnete sich durch Trockenheit aus. 
Er brachte nur 9 Regentage mit einer größten täglichen Regenmenge 
von 15,4 mm am 9. und einer Gesamtregenmenge von 26,5 mm. Darunter 
waren 5 Tage mit mindestens 1,0 mm, 6 mit mehr als 0,2 mm und 8 
mit mindestens 0,1 mm. Der Traubenreife war das Wetter sehr günstig. 
Begünstigt durch starke Taubildung machte die Peronospora, wenn auch 
nur langsam, weitere Fortschritte. 

i Oktober. 

Das Mittel der Temperatur lag mit 7,9 0 unter dem normalen. Im 
Anfang war es noeh warm, so daß das Maximum am 2. auf 22,5 0 stieg. 
Am Ende des Monats war es kalt; Minimum am 31. —1,8°. Im ganzen 
trat an 3 Tagen Frost auf. Die Sonnenscheindauer war mit 92,5 Stunden, 
oder 3,0 Stunden im täglichen Mittel zu gering; sie betrug nur 27,8 °/ 0 
der möglichen. Die Menge der Niederschläge war größer wie die durch¬ 
schnittliche; sie betrug 77,3 mm. Die große Menge wies der 29. mit 
18,5 mm auf. Die Zahl der Regentage belief sich auf 21, darunter 14 
mit mindestens 1,0 mm, 18 mit mehr als 0,2 mm und 20 mit mindestens 
0,1 mm. Der Befall der Reben durch die Peronospora war jetzt ein 
allgemeiner; auch die älteren Blätter wiesen Infektionen auf. 

November. 

Der Monat war sehr milde. Trotzdem stieg das Maximum der 
Temperatur nur auf 13,1 0 am 24. Er wies nur 2 Frosttage auf. Das 
Minimum fiel auf den 13. mit —1,6 °. Das Mittel betrug 6,5 °. Er war 


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158 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


sehr trübe. Die Sonne schien nnr an 12 Tagen. Die Dauer ihrer Scheinens 
belief sich auf 27,7 Stunden, oder im Mittel täglich auf 0,9 Stunden; das 
sind nur 10,2 °/ 0 der möglichen Sonnenscheindauer. Die Menge der 
Niederschläge blieb mit 28,9 mm unter der durchschnittlichen. Die größte 
Menge brachte der 26. mit 9,3 mm. Am 27. schneite es; am 25. fiel 
Regen mit Schnee vermischt. 

Dezember. 

Der Dezember war ein kalter Monat. Der Durchschnitt der Tem¬ 
peratur mit — 0,3 0 blieb weit unter dem normalen. Das Maximum mit 
9,5° fiel auf den 1., das Minimum mit —10,9° auf den 24. 24 Tage 

waren Frosttage (Minimum unter 0 °), 8 Eistage (Maximum unter 0 °). 
Die Dauer des Sonnenscheins mit 58,6 Stunden, oder 1*9 Stunden im 
täglichen Mittel war eine etwas größere wie die durchschnittliche; sie 
beträgt 23,3 % der möglichen. Die Niederschläge fielen meist in Form 
von Schnee; nur am 1. und 2., 8. und 9 und am 15. regnete es. Ihre 
Höhe blieb mit 16,7 mm unter der normalen. Die größte Menge hatte 
der 10. mit 3,0 mm. An 14 Tagen bedeckte eine Schneedecke den Boden: 
ihre größte Höhe mit 9,0 cm erreichte sie am 29. 

11. Ph&nologische Beobachtungen während des Jahres 1916 l )- 

Abkürzungen. 

BO = erste normale Blattoberflächen sichtbar, und zwar aus verschiedenen (etwa 3—4) 
Stellen; Laubentfaltung. 

b = erste normale Blüten offen, und .zwar an verschiedenen Stellen. 

f = erste normale Früchte reif, und zwar an verschiedenen Stellen; bei den saftigen: 
vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kapseln: spontanes Aufplatzen. 

W = Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämtlicher Blätter 
an der Station entfaltet. 

LV = allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der Station 
— die bereits abgefallenen mitgerechnet — verfärbt. 

W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) aufgezeichnet 
werden. 

E = Ernteanfang. 


' 

BO 

b 

f 

LV 

Aesculus Hippocastanum. 

30. III. 

26. IV. 

13. IX. 

21. X. 

Atropa Belladonna. 

— 

23 V. 

— 

— 

Betula alba. 

31. III. 

1. IV. 

— 

16. X. 

Cornus sanguinea. 

— 

22. V. 

30. Vill. 

— 

Corylus Avellana.. 

— 

26. XII. 15. 

— 

— 

Crataegus oxyacantha. 

— 

30. IV. 

— 

— 

Cydonia vulgaris. 

— 

27. IV. 

— 

— 

Cytisus Laburnum. 

— 

2. V. 

— 

— 

Fagus silvatica. . 

8 . IV. 

W. 23. IV. 

— 

22 . X. 

Ligustrum vulgare. 

— 

7. VI. 

20. IX. 

— 


l ) Die Beobachtungen werden nach dem Gießener Schema, Aufruf von Hoffmam- 
Ihne angestellt. Sie werden auch in den phänologischen Mitteilungen von E. Ihne ,. Darm¬ 
stadt, Verlag der Landwirtschaftskammer für das Großherzogtum Hessen in DarmBtadt, ver¬ 
öffentlicht. 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 













Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


159 


1 

BO 

b 

f 

LV 

i 

Lilium candidum.• . . . 


23. VI. 



Lonicera tatarica.. 

— 

16. IV. 

8 . VI. 

— 

Prunns avium. 

— 

2. IV. 

— 

— 

Prunus cerasus. 

— 

10. TV. 

— 

— 

Prunus Padus. 

— 

23. IV. 

— 

— 

Prunus spinosa. 

— 

20 . in. 

— 

— 

Pyrus communis .. 

— 

2. IV. 

— 

— 

Pyrus Malus. 

— 

10. IV. 

— 

— 

Quercus pedunculata. 

12. IV. 

W. 27. IV. 

— 

25. X. 

Ribes aureum. 

•— 

26. III. 

9. VII. 

— 

Ribes rubrum. 

— 

2. IV. 

17. VI. 

— 

Rubus idaeus. 

— 

6 . V. 

15. VI. 

— 

Salvia officinalis. 

— 

20. V. 

— 

— 

Sambucus nigra ........ 

— 

12. V. 

31. VII. 

— 

Secale cereale hib. 

— 

21. V. 

Ernte Anfang 

: 20. VIL 

Sorbus aucuparia.. 

— 

3. V. 

18. VII. 

— 

Spartium scoparium. 

— 

30. IV. 

— 

— 

Symphoricarpos racemosus .... 

— 

15. V. 

10 . VII. 

— 

Syringa vulgaris .. 

— 

20. IV. 

— 

— 

Tilia grandifolia .. 

— 

10. VI. 

— 

— 

Tilia parvifolia. 

* 

25. VI. 

— 

— 

Vitis vinifera.. 

30. IV. 

20. VI. 
Vollblttte : 30. VI. 

— 

15. X. 


Abies excelsa ...... 

Acer platanoides. 

Acer pseudoplatanus . . . 

Ainus glutinosa ...... 

Amygdalus communis . 
Anemone nemorosa.... 

Berberis vulgaris. 

Buxus sempervirens . . . 

Calluna vulgaris . . . . . 

.Caltha palustris. 

Cercis siJiquastrum .... 
Chrysanthemum leucanthemum 
Colchicum autumnale . . . 

Cornus mas. 

Evonymus europaeus . . . 

Fagus silvatica ..... 
Fraxinus excelsior .... 
Galanthus nivalis .... 
Hepatica tiriloba . . . . . 

Juglans regia. 

Larix europaea. 

Leücojum vernum .... 
Lonicera Xylosteum' . . . 

Morus alba. 

Narcissus Pseudonarcissus . 

Olea europaea. 

Persica vulgaris ..... 
Philadelphus coronarius . . 

Pinus süvestris. 

Prunus Armeniaca .... 
Ranunculus Ficaria .... 
Ribes Grossularia .... 
Robinia Pseudacacia . . . 

Sälix caprea. 

Tilia grandifolia. 

Tilia parvifolia. 

.Triticum vulgare hib. . . . 

Tussilago Farfara .... 
Ulmus campestris .... 
Vaccinium myrtillus . . . . 


Ergänzungsliste. 


7. 

10 . 


IV. 

IV. 


12. IV. 


6 . 

10 . 


IV. 

IV. 


7. IV. 

— 

— 

2. IV. 

— 

14. X. 

19. IV. 

— 

18. X. 

2. II. 

— 

— 

2. II. 

— 

— 

13. III. 

— 

— 

30. IV. 

— 

— 

11. VII. 

_ 

_ 

24. m. 

‘— 

— 

4. V. 

—V 

— 

8. V. 

— 

— 

25. VIII. 

— 

— 

27. I. 

— 

— 

8. V. 

13. X. - 

— 

— 

25. X. 

— 

6. IV. 

— 

— 

3. I. 

— 

— 

12. II, 

— 

— 

29. IV. 

23. IX. 

— 

2. IV. 

— 

_ 

10. II. 

— 

— 

30. IV. 

26. VI. 

— 

17. V. 

— 

_ 

12. m. 

— 

— 

19. in. 

_ 

_ 

13. V. 

— 

_ 

17. V. 

_ 

_ 

19 . n. 

— 

— 

15. III. 

— 


2. IV. 

25. VI. 

_ 

20. V. 

— 

_ 

1. III. 

— 

_ 

— 

— 

11. X. 

— 

— 

17. X. 

4. VI. 

Ernte Anfang 

: 4. VIU, 

3. in. 

— 

— 

1. II. 

_ 

_ 

27. IV. 

— 

— 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 
































































\ 


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160 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Cuculus canorus . . 
Cypselus apus. . . 

Erithacus titys. . . 

Erithacus phoenicurus 
Ficedula hypolais. . 

Fringilla chioris . . 
Hirundo rustica . . 

Hirundo urbica . . 

Jynx torquilla . . . 


Ankunft einiger Vögel. 


18. IV. 

Milvus regaiis. 

17. in. 

20. IV. 

Motacilla alba .'. 

14. III. 

14. III. 

Motacilla flava. 

3. IV. 

21. III. 

Muscicapa grisola .... 

26. III. 

25. IV. 

Oriolus galbula . . . . . 

26. IV. 

26. III, 

JPratincola rubicola . . . . j 

26 . in. 

10. IV. 

Serinus hortulanus . . . . 

7. m. 

20. IV. 

Sylvia atricapilla. 

27 . ni. 

21. III. 

Sylvia luscinia. 

22. IV. 


1917. 


■ 

BO 

b 

f • 

LV 

Aesculus Hippocastanum. 

80. IV. 

11. V. 

12. IX. 

20. X. 

Atropa Belladonna. 

9. VI. 

— 

5. VIII. 

— 

Betula alba . ... 

1. V. 

keine Kätzchen 

— 

20. X. 

Cornus sanguinea. 

— 

28. V. 

24. IX. 

— 

•Corylus Avellana. 

— 

15. III. 

— 

— 

Crataegus oxyacantha. 

— 

15. V. 

— 

— 

Cydonia vulgaris. 

— 

15. V. 

— 

— 

Cytisus Laburnum. 

— 

17. V. 

— 

— 

Fagus silvatica. 

3. V. 

W 6. V. 

_ 

22. X. 

Ligustrum vulgare. 

— 

8 . VI. 

11. IX. 

— 

Lilium candidum. 

— 

20. VI. 

_ 

— 

Lonicera tatarica. 

_ 

14. V. 

25. VI. 

_ 

Prunus avium. 

— 

5. V. 

_ 

_ 

Prunus cerasus. . . . 

— 

4. V. 

__ 

_ 

Prunus padus.. 

— 

13. V. 

_ 

_ 

Prunus spinosa. 

— 

4. V. 


— 

Pyrus communis. 

—. 

4. V. 


— 

Pyrus malus. 

— ' 

7. V. 

— 

— 

•Quercus pedunculata. 

5. V. 

W 7. V. 

— 

24. X. 

Ribes aureum. 

— 

3. V. 

20. VI. 

— 

Ribes rubrum. 

— 

30. IV. 

13. VI. 

_ 

Rubus idaeus .. 

— 

25. V. 

23. VI. 

_ 

Salvia officinalis. 

_ 

29. V. 


_ 

Sambucus nigra. 

— 

28. V. 

6 . VIII. 

— 

Secale cereale hib. 

— 

26. V. 

Ernte Anfang 12. VII. 

Sorbus aucuparia. 

— 

15. V. 

25. vn. 

— 

Spärtium scoparium. 

— 

17. V. 

— 

— 

Symphoricarpos racemosus .... 

— 

24. V. 

23. vn. 

— 

Syringa vulgaris .. 

— 

12. V. 


_ 

Tilia grandifolia ........ 

— 

9. VI. 

— 

— 

Tilia parvifolia. 

— 

13. VI. 

— 

— 

Yitis vinifera. 

E r gi 

13. V. 

änzungsli 

9. VI. 

i s t e. 


23. X. 

Abies excelsa. 

_ 

_ 

___ 

_ , 

Acer platanoides.. 

3. V. 

1. V. 

— 

23. X. 

Acer Pseudoplatanus. 

1. V. 

10. V. 

— 

15. X. 

Ainus glutinosa. 

— 

4. IV/ 

— 

— 

Amygdalus communis. 

— 

26. IV. 

— 

— 

Anemone nemorosa ....... 

— 

11. IV. 

— 

— 

Berberis vulgaris . 

— 

15. V. 


— 

Buxus sempervirens. 

— 

30. IV. 


— 

Oalluna vulgaris . 

— 

16 . vn. 

— 

— 

Caltha palustris . 

— 

i 30. IV. 

— i 

— 

Oercis Siliquastrum. 

— 

14. V. erfroren | 

— 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 

























































Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


161 



BO 

b 

i 

i 

f 

LY 

Chrysanthemum leucanthemum . . . 

_ 

21. Y. 

| 


Colchicum autumnale . ^ . . . . 

" — 

21. VIII. 

— 

— 

Cornus mas.*. . . . 

— 

3. IY. 

3. XI. 

— 

Evonymus europaeus. 

— 

21. V. 

10. X. 

— 

Fagus silvatica. 

— 

— 

16. X. 

— 

Fraxinus excelsior.. . 

6. Y. 

4. Y. 

— 

25. X. 

Galanthus nivalis. 

— 

27. II. 

— 

— 

Hepatica triloba. 

— 

12. IY. 

— 

— 

Juglans regia. 

— 

12. Y. 

14. IX. 

— t 

Larix europaea. 

— • 

8. Y. 

— 

— 

Leucojum vernum. 

— 

2. IY. 

— 

— 

Lonicera Xylosteum. 

— 

16. V. 

7. VII. 

— 

Morus alba. 

— 

22. Y. 

— 

— 

Narcissus Pseudonarcissus .... 

— 

21. IY. 

— . 

— 

Olea europaea ........ 

— 

— 

— 

— 

Persica vulgaris. 

— 

2 . V. 

— 

— 

Philadelphus coronarius. 

— 

27. Y. 

— 

— 

Pinus silvestris. 

— 

17. Y. 

— 

— 

Prunus Armeniaca. 

— 

30. IY. 

— 

— 

Eanunculus Ficaria. 

— 

15. IY. 

— 

— 

Ribes Grossularia. 

— 

1. V. 

’ 28. YI. 

— 

Robinia Pseudacacia. 

— 

24. V. 

— 

— 

Salix caprea. 

— 

20. IY. 

— 

— 

Tilia grandifolia. 

3. V. 

— 

— 

24. X. 

Tilia parvifolia.. . 

5. Y. 

— 

— 

16. X. 

Triticum vulgare hib. 

13. VI. 

— 

Ernteanfang 2. VIII. 

Tussilago Farfara. 

— 

29. III. 

' 

— 

Ulmus campestris. 

— 

14. IY. 


— 

Vaccinium myrtillus. 

— 

13. Y. 

— 

’ — 


Ankunft einiger Yögel. 


Cuculus oanorus. 

15. IY. 

Motacilla flava. 

14. IY. 

Cyselus apus . .... 

28. IV. 

Muscicapa grisola. 

2. Y. 

Erithacus titys. 

14. nr. 

Oriolus galbula. 

8. Y. 

Erithacus phoenicurus . . . 

24. IY. 

Phylloscopus rufus .... 

12. IY. 

Ficedula hypolais .... 

28. IY. 

Serinus hortulanus .... 

22. IY. 

Hirundo rustica. 

13. IY. 

Sylvia atricapilla.! 

23. IV. 

Hirundo urbica. 

15. IV. 

Sylvia luscinia. ..... 

29. IY. 

Jynx torquilla. 

Motacilla alba. 

30. IY. 

4. in. 

Turdus musicus. 

24. III. 


i 


Öeisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 


11 


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162 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Bericht Uber die Arbeiten der Station fUr Schädlingsforschungen in Metz. 

Erstattet von Prof. Dr. Johannes Dewitz, Vorsteher der Station. 

. 1916 . 

1. Befall verschiedener amerikanischer Bebensorten durch die Reblaus 

im Jahre 1916. 

Die im Herbst 1915 aus den Töpfen genommenen Reben wurden 
im Beet eingeschlagen nnd überwintert. Im Frühjahr wurden bei den 
meisten Sorten neue Reben aus dem Reservebeet hinzugefügt. Sie 
wurden in Töpfe von derselben Größe wie früher gesetzt und im Sommer 
mit Wurzelstückchen (2 kleine Stücke pro Topf) aus demselben Weinberg 
der Gemarkung Sigach (Scy) infiziert. Die Feststellung der Resultate 
geschah Ende September und in den ersten Tagen des Oktobers (1916). 

Die folgenden 5 Rebensorten wurden bereits in den beiden Jahren 
1914 und 1915 untersucht (vergl. Jahresbericht für 1915). 

Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bemkastel 1900. ' 

Es waren 10 Topfreben vorhanden. Dieser Sorte wurde besondere 
Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie nach den Angaben von Börner völlig 
immun >ist. In den beiden voraufgehenden Jahren (1914 nnd 1915) nahm 
man vereinzelt kleine nodositätenartige Gebilde wahr. Außerdem waren 
in jenen Jahren verstreut, an den Spitzen der Wurzeln, besonders der 
feinen Würzelchen, Läuse. Um zu sehen, ob sich die Läuse nur vor¬ 
übergehend auf den Wurzeln der Sorte aufhalten oder auf ihnen längere 
Zeit leben können, wurden die für die Infektion dienenden, mit Läusen 
besetzten Wurzelstücke einige Zeit vor der Feststellung des Resultats 
aus den Töpfen genommen. Auf diesen Wurzelstücken pflegen sich 
nämlich die Läuse! zu erhalten und fortzupflanzen, so daß man noch im 
Herbst bei Besichtigung der Töpfe ihre Nachkommen und Eier auf ihnen 
findet. Diese Quelle fortgesetzter Infektion muß man entfernen, wenn 
man beurteilen will, ob die Läuse auf den Wurzeln der Sorte wirklich 
leben können. Die Wurzelstücke wurden daher am 1. September (1916) 
aus den Töpfen entferni Das Datum der Besichtigung ist in folgendem 
Protokoll bei jeder Rebe angegeben. 

Protokoll. 

Topfrebe 1. - 21. September. Verhältnismäßig viele Läuse auf den 
braunen, angefressenen Stellen dickerer Wurzeln; nirgends auf ver¬ 
holzten Wurzeln. * 

Topfrebe 2. 22. September. Überall hier und da Läuse an den 
Spitzen der Würzelchen. Diese sind noch grün oder bereits bräunlich. 

* Die Läuse sitzen oft in einer Vertiefung, die in dem Pflanzengewebe 
unter ihnen entstanden ist. Meist sind die Läuse kleiner, es kommen 
aber auch größere Läuse vor. Niemals Läuse auf verholzten Wurzeln. 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



163 


Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


Topfrebe 3. 22. September. Dasselbe; auch ältere Läuse. Außer¬ 
dem auch Läuse auf dicken, fleischigen (unverholzten) Wurzelenden. 
Nirgends Läuse auf verholzten Wurzeln. Dieses gilt auch • für alle 
folgenden Topfreben. 

Toj>frebe 4. 23. September. Überall hier und da verstreut auf .den 
Spitzen der feinen Würzelchen Läuse. Ebenso auf dicken, fleischigen, 
unverholzten Wurzeln (die braun sind) Läuse, auch größere. 

Topfrebe 5. 23. September. Einige Läuse auf den Spitzen der 
Würzelchen. 

Topfrebe 6. 23. September. Auf den Spitzen der Wurzeln und 
auf den dicken, fleischigen, unverholzten Wurzeln Läuse. Die Läuse 
sitzen oft in einer Vertiefung, die in dem Pflanzengewebe unter ihnen 
entstanden ist. 

Topfrebe 7, 23. September. Dasselbe. 

Topfrebe 8. 27. September. Zerstreut hier und da auf den Spitzen 
der feinen Würzelchen Läuse. An manchen Wurzelsystemen etwas 
zahlreicher. 

Topfrebe 9. 28. September. Ein paar Läuse auf dicken, fleischigen 
Wurzeln. 

Topfrebe 10. 28. September. Dasselbe. 

Bei allen 10 Topfreben findet man dasselbe Bild. Die Läuse kommen 
nur auf nicht verholzten Wurzelteilen vor; auf den Spitzen der zarten 
Würzelchen oder an dickem, fleischigen Wurzeln. Nodositätenartige Ge¬ 
bilde wurden in diesem Jahre bei keiner Eebe angetroffen. In diesem 
Jahre (1916) ist im Vergleich zu den beiden voraufgehenden Jahren (1914 
und 1915) das Auftreten von Nodositäten auch bei den andern Sorten 
sehr beschränkt. Wahrscheinlich steht dieses mit den ungewöhnlichen 
Witterungsverhältnisseu des Jahres 1916 in Zusammenhang. (Kälte bis 
zum Reif bis Juli, fast ununterbrochener Regen bis August. Dann kurze 
Zeit starke Hitze. Darauf wieder fast beständiger Regen.) Man kann 
aber auch an eine Veränderung der importierten Reben in dieser Gegend 
denken,.in der sie sich seit Frühjahr 1913, also bereits drei Jahre 
befinden. 

• Da die Entfernung der zur Infektion dienenden Wurzelstücke am 
1 . September und die Feststellung des Resultats zwischen dem 21. und 
28. September geschah, so folgt hieraus, daß die Läuse mindesten 3 bis 
4 Wochen auf den zarten Wurzeln der Sorte leben können. Daß die 
Läuse hier seßhaft waren, ging auch daraus hervor, daß an ihrem Sitz 
das Wurzelgewebe bisweilen vertieft war, die Läuse hier eingesenkt waren, 
Eier habe ich wie in den beiden voraufgehenden Jahren nicht gefunden. 

Riparia X Rupeslris 101 u Engers. 

Diese Sorte wurde nicht weiter untersucht, da ihr Fall durch die 
beiden früheren Versuche (1914 und 1915) schon hinreichend aufgeklärt 
"war. Aus diesen Versuchen ging hervor, daß die Sorte von der Reblaus 

11 * 


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164 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

ebenso befallen wird wie eine Vinifera und daß sie bezüglich der Heb- 
laus mit der 101 14 Obernhof nichts gemein hat. 

Riparia X Rupestris 101 u Obernhof. 

Am 28. September 1916 untersucht. Es waren 7 Reben in Töpfe 
gesetzt. Die meisten Reben waren in diesem Jahre eingegangeil, so daß 
nur 3 Stuck übrig blieben. 

Bei allen drei Reben bemerkte man nichts von Nodositäten oder 
nodositätenartigen Gebilden. Unter der Rinde älterer Reben nimmt man 
einige Läuse wahr, was man als Anfang von Tuberositätenbildung deuten 
kann. Der Befall ist in diesem Jahr sehr schwach. Im Jahr 1914 war 
bei der Sorte die Nodositätenbildung ^m stärksten, 1915 schon merklich 
schwächer und 1916 fiel sie ganz weg. Ob diese Erscheinung mit der 
wenig normalen Witterung im letzten Sommer oder mit einer allmäh¬ 
lichen Veränderung der importierten Reben im hiesigen Klima zusammen¬ 
hängt, muß dahingestellt bleiben. Es muß aber darauf hingewiesen werden, 
daß die Abnahme der Nodositätenbildung bereits 1915 einsetzte. 

Mourvddre X Rupestris 1202 Couderc. 

Am 29. September 1916 untersucht, 5 Topfreben, sehr kräftig ge¬ 
wachsen und äußerst stark bewurzelt. Im Jahre 1915 hieß es von dieser 
Sorte: „Keinerlei Nodositäten. Sehr vereinzelt Schwellungen der Wurzel¬ 
spitzen. Zahlreiche Läuse auf den Spitzen der feinen und auch der 
stärkern Wurzeln, die braun werden.“ Diese Angaben treffen auch für 
das Jahr 1916 zu. Ob die gelegentlich auftretenden Schwellungen von 
Wurzelspitzen, auf denen Läuse sitzen, immer von diesen hervorgerufen 
sind, läßt sich nicht für jeden Fall entscheiden, denn die Würzelchen sind 
oft schon ohne die Laus zapfenartig, köpfchenartig usw. geformt. 

Solonis X Riparia 1616 Couderc. 

Die" Sorte, wurde vom 25. September ab untersucht. Schon in den 
beiden voraufgehenden Jahren (1914 und 1915) verhielten sich die unter¬ 
suchten Exemplare der Sorte verschieden. Auf der einen Seite fanden 
sich Exemplare mit einer großem oder geringem Menge von Nodositäten; 
andern Exemplaren fehlten Nodositäten oder nodositätenartige Gebilde 
ganz und gar. Bei ihnen zeigten sich Läuse nur auf den Spitzen von 
Würzelchen. Um dieser auffallenden Erscheinung nachzuforschen, wurden 
im Frühjahr 1916 zwanzig Exemplare der Sorte in Töpfe gesetzt, von 
denen ein Exemplar einging. Bei der Untersuchung im Herbst konnte 
man diese 19 Reben wieder in jene zwei Gruppen trennen. In dem folgenden 
Protokoll ist angegeben, ob sich auf den zur Infektion dienenden Wurzel¬ 
stückchen zur Zeit der Untersuchung noch Läuse befanden. Man begegnet 
hierdurch dem Einwand, daß bei einigen Exemplaren deswegen Nodositäten 
fehlten, weil sich die Infektion mangelhaft vollzogen hatte. Nicht die 
besondern Eigenschaften dieser Exemplare wären Schuld an dem Fehlen 
der Nodositäten, sondern der Umstand, daß die Infektion mißlungen wäre. 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 165 

a) Exemplare mit Nodositäten und Läusen. 

Topfrebe 1. Stark befallen. Viele Nodositäten, besonders große. 
Alle Stadieü der Läuse (besonders alte), Nymphen, Eier. 

Topfrebe 3. Viele Nodositäten (kleinere), viele Läuse und Eier. 

Topfrebe 4. Wenige Nodositäten. Läuse (besonders alte) und Eier 
allenthalben. — 2 Wurzelstücke zur Infektion. Auf einem Wurzelstück 
Läuse und Eier. 

Topfrebe 7. Nodositäten, große und kleine. Läuse und Eier. — 
2 Wurzelstücke mit Läusen. 

Topfrebe 8. Nodositäten, größere und kleinere. Läuse und zahl¬ 
reiche Eier. B 

Topfrebe 10. Nodositäten mit Läusen und vielen Eiern in größerer 
Zahl. — 2 Wurzelstöcke mit Läusen und Eiern. 

Topfrebe 12. Zahlreiche kleinere Nodositäten und Läuse. — 2 Wurzel¬ 
stücke mit alten Läusen und Eiern. 

Topfrebe 15. Nodositäten sind vorhanden, kleine, wenige. Läuse 
gleichfalls vorhanden. — 2 Wurzelstücke mit Läusen und Eiern, wenige. 

Topfrebe 16. Zahlreiche Nodositäten, größere und kleinere, mit 
Läusen und Eiern. — 2 Wurzelstücke, auf einem Stück ältere und jüngere 
Läuse und Eier. 

Topfrebe 18. Nodositäten, kleinere, ziemlich zahlreich; mit Läusen. 

b) Exemplare, bei denen sich Läuse nur zerstreut an den 
Spitzen der feinen Würzelchen finden. Keine Nodositäten. 

Topfrebe 2. Keinerlei Nodositätenbildung. Sehr vereinzelte Läuse 
auf den Spitzen der Würzelchen. 

Topfrebe 5. Keinerlei Nodositätenbildung. Sehr vereinzelte Läuse 
auf den Spitzen der Würzelchen. — 2 Wurzelstücke zur Infektion mit 
Läusen und Eiern. 

* 

Topfrebe 6. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen 
der feinen Wurzeln nicht gefunden. — 1 Wurzelstück mit zahlreichen Eiern. 

Topfrebe 9. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen 
der Würzelchen vorhanden. —■ 1 Wurzelstück mit alten Läusen und 
vielen Eiern. - 

Topfrebe 11. Keine Nodositätenbildung. Läuse auf den §pitzen der 
feinen und huch auf denen der dicken, fleischigen Wurzelspitzen. — 
2 Wurzelstücke mit Läusen und vielen Eiern. 

Topfrebe 13. Keinerlei Nodositäten bis auf ein kleines Köpfchen. 
Läuse auf den Spitzen der Würzelchen. — 1 Wurzelstück mit alten Läusen 
und Eiern. 

Topfrebe 14. Keinerlei Nodositäten. Läuse auf den Spitzen der 
Würzelchen. 1 Wurzelstück, Läuse und Eier vorhanden, wenige. 

Topfrebe 15. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf Wurzelspitzen 
vorhanden. — 1 Wurzelstück mit alten Müttern und Eiern. 

Topfrebe 19. Nirgends etwas von Nodositätenbildung. Läuse auf 


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III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


den Spitzen der Wurzeln, auch der fleischigen. — 1 Wurzelstück mit sehr 
vielen alten Läusen und Eiern. 

Die Versuche von 1914 und 1915 zeigten bereits, daß sich unter 
den Blindreben der 1616, die ich im Frühjahr 1913 aus der Königl. Preuß. 
Rebenveredlungsstation in Bernkastel-Cues erhielt, zwei verschiedene 
Reben befanden. Die 19 im Jahre 1916 untersuchten Topfreben der 
1616~ (welche gleichfalls aus den oben genannten Blindreben hervor¬ 
gegangen waren) bestätigen dieses. Sie lassen sich auf das Bestimmteste 
in 2 scharf getrennte Gruppen (a und b) scheiden. Die eine (a) wird 
mehr oder minder stark von der Laus befallen, die hier Nodositäten er¬ 
zeugt. Die zweite (b) ist ohne jede Nodositätenbildung und Läuse finden 
sich nur auf den Wurzelspitzen, meist auf den Spitzen der feinen Würzel¬ 
chen. Daß es sich bei dieser zweiten Gruppe nicht um eine schlecht 
ausgeführte Infektion handelt, beweist die Gegenwart von Läusen (und 
Eiern) auf den zur Infektion benutzten Wurzelstückchen am Ende des 
Versuches, bei der Untersuchung. Die zweite Gruppe (b) verhält sich 
der Laus gegenüber etwa wie die obige Riparia IG. Von 19 im Jahre 
1916 untersuchten Reben der 1616 gehörten 9 Stück der zweiten Gruppe 
(b) an; im Jahre 1916 3 von 7 Stück. Erst am Schlüsse der vorstehenden 
Untersuchungen’ fand ich bei Schmitthenner pag. 47, daß in den Preußi¬ 
schen Versuchsweinbergen zwei verschiedene Reben unter der Bezeich¬ 
nung 1615 Couderc aufgeführt werden. Nach ihm ist die zweite Sorte 
keine Kreuzung von Solonis X Riparia, sondern eine reine Riparia, deren 
Blätter mit Rip. 1 G. melanosefrei, Engers übereinstimmen. Einen 
Unterschied zwischen den Blättern der beiden von mir getrennten Gruppen 
konnte ich nicht wahrnehmen. Die Gruppe a stellt wohl die eigentliche 
1616 Couderc dar. Es geschieht hier zum zweiten Mal, daß man imstande 
ist, zwei vermischte Rebenarten mittels der Reblausreaktidn zu trennen (das 
erste Mal bei 101 w Engers und Obernhof, vergl. Jahresbericht 1915). 
Bei sorgfältiger Beobachtung zeigt sich demnach die Reblaus als ein 
feines Reagenz Jur Rebensorten. 

Die zwei folgenden Rebensorten wurden schon im Jahre 1915 unter¬ 
sucht (vergl. Jahresbericht für 1915). 

Ammon X Rupestris 1 Qanxin. 

a) Die Blindreben stammen aus Sachsen. 

Untersucht am 30. September 1916. Es waren sechs Topfreben vor¬ 
handen. Die Bewurzelung war sehr stark. Bis auf eine einzige Nodosität 
nirgends Nodositätenbildung. 

Im Jahre vorher (1915) waren zwei Topfreben gesetzt. Bei einer 
dieser Reben fand man sehr viele Nodositäten mit alten Müttern und 
Eiern. Bei der zweiten Rebe wurden wenige Nodositäten festgestellt. 

Der Unterschied bezüglich der Bildung von Nodositäten im Jahre 
1915 und 1916 ist daher groß. Der Grund für ihn kann wieder in der 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschimgen in Metz. 167 

V 

■Witterung des Jahres 1916 oder in der Veränderung der Reben in dieser 
«Gegend gesucht werden. 

b) Die Blindreben stammten von Obernhof. 

Untersucht am 2. Oktober 1916. Es waren sieben Topfreben vor- • 
fanden. Keinerlei Nodositätenbildung wurde festgestellt. Im Jahre 1.915 
•war dasselbe der Fall, wodurch sich die aus Obernhof stammenden 
Exemplare der Sorte von den aus Sachsen stammenden unterschieden. 
Beute (1916) ist dieser Unterschied zu Ungunsten der Nodositätenbildung 
fcei a) verschwunden. 


Aramon X Riparia 143 M. O. 

a) Die Blindreben stammten aus Sachsen. 

Untersucht am 2. Oktober 1916. Es waren sieben Topfreben vor¬ 
handen. In dem folgenden Protokoll ist angegeben, ob sich auf den zur 
Infektion dienenden Wurzelstücken im Augenblick der Untersuchung 
{2. Oktober 1916) noch Läuse befanden. 

Topfrebe 1. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen, 
keine Nodositätenbildung. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzel¬ 
stücken Läuse und Eier vorhanden. 

Topfrebe 2. Gut beymrzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Keine 
Nodositäten. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken Läuse 
und Eier. - 

Topfrebe 3. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine kleine 
Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 4. Genügend bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine 
kleine Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse. 

Topfrebe 5. Gnt bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen. Keine 
Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 6. Genügend bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Vier 
kleine Nodositäten. 

Topfrebe 7. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine 
kleine Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Die gefundenen Nodositäten waren klein, stellten ein kugelförmiges 
gelbgrünes, braun geflecktes Köpfchen mit kurzem abgesetztem Schnabel 
dar. Sie hatten sämtlich das gleiche Aussehen. Die Nodositätenbildung 
•war gegenüber 1915 erheblich vermindert. 

b) Die Blindreben stammten aus Obernhof. 

Untersucht am 3. Oktober 1916. Es waren sechs Topfreben vor¬ 
handen. In dem folgenden Protokoll ist angegeben, ob sich im Augenblick 
d«r Untersuchung (3. Oktober 16) noch Läuse auf den zur Infektion 
dienenden Wurzelstücken befinden. 

Topfrebe 1. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen. 
Keine Nodositäten. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken 
Läuse und Eier. 


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168 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Topfrebe 2. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Zwei 

winzige Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 3. Gut bewurzelt. Keine Nodositäten. — Auf den Wwzel- 
stücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 4. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Vier kleine 
oder winzige Nodositäten. 

Topfrebe 5. Nicht stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Keine 
Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 6. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. 

Sechs kleine Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Die Nodositäten haben dasselbe Aussehen wie die unter a (-Sachsen). 
Die Nodositätenbildung ist ungefähr wie im Jahre 1915, ein wenig 
schwächer. 

Wenn man über die im Jahre 1916 angestellten Versuche ein all¬ 
gemeines Urteil fällen will, so muß man sagen, daß die Nodositätenbildung 
entschieden verringert war. Dieses kann mit einer Veränderung der 
Reben in der hiesigen Gegend oder mit d6r Ungunst der Witterung im 
Jahre 1916 Zusammenhängen. Mit Rücksicht auf diese letztere Möglich¬ 
keit muß jedoch erwähnt werden, daß sich im Sommer 1916 in den 
Töpfen mit Vinifera die Reblaus überall wie gewöhnlich vermehrt und 
Nodositäten hervorgerufen hatte. Wollte man eine Anpassung an das- 
hiesige Land ins Auge fassen, so würde nach meinen Beobachtungen eine 
solche eher für die Rebe als für die Reblaus (Börner) gelten. 

2. Untersuchungen über Immunsande. 

Wasserkapazität der Immunsande. 

Je mehr der Gehalt an Feuchtigkeit des Bodens größeren Schwan¬ 
kungen unterworfen ist, desto mehr ist das Dasein der im Boden lebenden 
Tiere gefährdet. Bei dem Studium der Einwirkung der Immunsande auf 
die Reblaus erscheint es von Wichtigkeit, diese Verhältnisse zu prüfen. 
Man wird sich die Frage vorlegen, wieviel Wasser die Immunsande im 
Vergleich zu andern Böden festhalten können, wie bedeutend und wie 
schnell die Verdunstung des von ihnen festgehaltenen Wassers ist u. dergl. 

Schon aus den Mitteilungen' früherer Autoren läßt sich schließen, 
daß die die Reblaus tötende Wirkung der Immunsande mit dem Verhalten 
des Wassers diesen gegenüber im Zusammenhänge steht. So sagt Gastine r 
daß nur solche Sande immun sind, die fast keinen Ton und feinen, die 
Sandkörner verkittenden Rückstand („Impalpable“) besitzen' und die sich 
bei Zusatz von Wasser nicht formen lassen. Nun sind aber diese bindenden 
Stoffe (Ton und „Impalpable“) Bestandteile, die Wasser absorbieren und 
festhalten. Je weniger von diesen Stoffen im Sand vorhanden ist, desto 
weniger Wasser kann er festhalten und desto größer ist seine Immunität. 

Saint-Andrö gibt direkt die größere oder geringere Absorptions¬ 
fähigkeit des Bodens („Capacite capillaire“) als Kennzeichen für die ge¬ 
ringere oder größere Immunität des Bodens an. Er stellt auf Grund von 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 169* 

165 untersuchten Böden mit zerstörten oder erhaltenen Reben folgendes 
Gesetz auf. Ist die Absorptionskraft, eines Bodens 23—35,8 %, so ist er 
immun; beträgt sie 35,20—42,51 %, so kranken die Reben. Von da a)> 
gehen sie schnell zugrunde. 

Diese „Capacitö capillaire“ bezeichnet man in der deutschen Boden¬ 
kunde als capillare Sättigungskapazität (v. Klenze), Wasserkapazität oder 
•wasserhaltende Kraft. 

Ich habe nun untersucht, ob die im Besitz unserer Station befind¬ 
lichen Immunsande der Definierung von Saint-Andr4 entsprechen, indem 
ich ihre Wasserkapazität feststellte. 

Man verschloß das eine Ende eines Gaszylinders mit einem Stückchen 
feiner Leinwand, die man knapp am Rand abschnitt. Die Leinwand wurde 
angefeuchtet und das Gewicht des Apparates festgestellt. Sodann wurde 
er mit der zu untersuchenden Sandmenge gefüllt und wieder gewogen,, 
um das Gewicht des Sandes zu erfahren. Nach mehrmaligem Durchlaufen 
von destilliertem Wasser wurde der Zylinder zum dritten Male gewogen. 
Man erhielt dann das Gewicht des vom Sande festgehaltenen Wassers,, 
das in Prozenten ausgedrückt wurde. 

1. Sand von Aigues-Mortes (Südfrankreich). In drei Versuchen wurden 

32.6— 32,7 % Wasser absorbiert. 

2. Sand aus der Camargue (Rhönedelta). Sechs Versuche gaben 

33.6— 34,8 °/ 0 , im Mittel 34,7 °/ 0 . 

3. Ungarischer Sand Nr. 1. Ein Versuch gab 34,7%. 

4. Ungarischer Sand Nr. 2. Ein Versuch gab 35%. 

5. Ein Dünensand aus Spiekerogg, den wir von Herrn Kapitän Deepen 
erhalten hatten und der keinen Humus enthielt, absorbierte nur 24,5 % Wasser. 

Wenn maffzwei Sande mit verschiedener Wasserkapazität zu gleichen 
Teilen mischt, so setzt man die höhere Wasserkapazität herab und erhöht 
die niedrigere. Die Wasserkapazität der Mischung ist ungefähr gleich 
dem Mittel der beiden Wasserkapazitäten der ungemischten Sande. Die 
Mischung von Ungarischem Sand Nr. 2 mit Sand aus Spiekerogg zu gleichen 
Teilen gab nach der Berechnung 29,7 %, nach dem Versuch 30,4 %. 

Die obigen Sande 1—4, die von Böden stammen, die schon lange 
Zeit Reben tragen und als immun erkannt worden sind, entsprechen nach 
meinen Versuchen dem Gesetz von Saint-Andre. 

3. Die Immunsande. Zusammenstellung, der Literatur über die für die 

Reblaus immunen Sande. 

Da das Manuskript für den Jahresbericht zu umfangreich ist, wird 
es anderer Stelle veröffentlicht werden. 

4. Einfluß von chemischen Verbindungen nnd natürlichen Erden 

anf die Reblaus.' 

Herr Missionar Heinrichs in Kapellen bei Neuß hatte aus Südwest¬ 
afrika eine schwarze Erde mitgebracht, von der er annimmt, daß sie ihro 


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170 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

Eigenschaften für die Reblans unbewohnbar machen. Da nach seinen 
Angaben zwei Analysen der Erde 0,12 bezw. 0,99 °/ 0 Kali und 0,12 besw. 
0,22 °/ 0 Phosphorsäure ergaben, so vermutet er aus mir nicht bekannten 
Gründen, daß jene beiden Körper auf die Reblaus schädlich wirken. Auf 
einen Antrag des Herrn Missionar Heinrichs wurde mir aufgetragen 
zu prüfen, welchen Einfluß 1. die beiden genannten chemischen Körper, 
2. die schwarze Originalerde selbst auf die Reblaus ausüben. 

A. Einfluss von Phosphorsäure- und Kaliumverbindungen auf die Reblaus. 

Für diese Versuche wurde lufttrockene, sandige Heideerde mit den 
betreffenden Salzen, die chemisch rein und fein zerrieben waren, innig 
gemischt. Die Versuchsreben waren einjährige Sylvaner. Sie wurden 
im ersten Frühjahr (Anfang März) gepflanzt und im Warmen gehalten. 
Die Infektion geschah Anfang bis Mitte Juli und die Prüfung am 
1. September (1916). 

1. Salz, das die beiden Körper enthält. — Phosphorsaures Kalium 
0,3, 0,5 und 1 °/ 0 ist ohne Einfluß auf die Reblaus und deren Fortpflanzung 
geblieben. 

2. Salz, das nur Phosphorsäure enthält. — Phosphorsaures Natrium 
1 °/ 0 güb dasselbe negative Resultat. 

3. Salz, das nur Kalium enthält. — Salpetersaures Kalium 1 °/ 0 
Chlorkalium 1 °/ 0 gab dasselbe negative Resultat. 

Aus diesen Versuchen muß man daher schließen, daß Phosphorsäure 
und Kalium keinen Einfluß auf die Reblaus und ihre Fortpflanzung aus- 
üben. Für Phosphorsäure (sowie für Eisen und Magnesia) hatte dieses 
schon Moritz 1 ) gezeigt. 

B. Einfluss der schwarzen Originalerde aus Südwestafrika auf die Reblaus. 

Da nur 1800 ccm Erde zur Verfügung standen, so konnten umfang¬ 
reichere Versuche nicht angestellt werden. Ganz kleine Töpfchen mit 
schwarzer Erde wurden mit aus Samen gezogenen, kleinen Sylvanerreben 
bepflanzt und infiziert. Beobachtungsdauer 3 Monate. Alle Reben hatten 
Nodositäten. 

Reben (Sylvaner), deren Wurzeln von der Laus befallen waren, 
wurden in 1—2 Töpfe mit schwarzer Erde gepflanzt und bis zu vier 
Monaten weiter gezogen. Die Wurzeln enthielten zahlreiche Nodositäten. 

Obgleich in diesen Versuchen die auf den Nodositäten befindlichen 
Läuse lange Zeit der unmittelbaren Wirkung der schwarzen Erde aus¬ 
gesetzt waren, wurden in anderen Versuchen Wurzelstücke, die mit Läusen 
besetzt waren, längere Zeit in der Erde eingebettet aufbewahrt Die 
Erde wurde teils feucht erhalten, teils wurde sie in trocknerem Zustand 
ungewandt. Beobachtungsdauer zwei Wochen bis ein Monat. Die Läuse 
hatten sich entwickelt, Eier gelegt und die Eier waren ausgekommen. 

l ) Arbeiten aus der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft. 
Bd. 6. Heft 5. p. 668. • 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungon in Metz. 171 

Nach diesen Beobachtungen muß man anf die Unwirksamkeit der 
schwarzen Erde gegenüber der Reblaus schließen. 

^ „ 

5. Uber die Giftwirkung der Pflanzenlause anf die Wirtpflanze. 

Die Hämolysine der Blattläuse. 

fr 

, Im Jahresbericht für 1914—15 sowie in der Zeitschrift für Forst- 
und Landwirtschaft, Jahrg. 13, 1915, habe ich bereits Angaben gemacht 
über giftige Stoffe, die Blattläuse (Myzoides persicae Sulzer) und Rebläuse 
besitzen. Ich habe dabei feststellen'können, daß diese Stoffe die Fähig¬ 
keit haben, die roten Blutkörperchen zu hämolysieren. Inzwischen hat 
sich Börner auf Grund meiner Angaben mit diesem Gegenstand beschäftigt 
und mehrere Fragen behandelt, die auch in unserem Laboratorium be¬ 
arbeitet werden. Es gehört hierher besonders die Frage, ob der Saft der 
spezifischen Wirtpflanze imstande ist, die hämolytische Wirkung der 
Pflanzenläuse aufzuheben. Da diese Frage für die Pflanzenpathologie von 
größter Wichtigkeit ist, so will ich auch die von mir erhaltenen Resul¬ 
tate mitteilen. 

a) Einfluß des Pflanzenextrakts auf die hämolytische Wirkung 

des Lausextrakts. 

Versuche mit Aphis pomi De Geer (= Aphis mali Fabr. J ) vom Apfel¬ 
baum. Es wurden folgende Mischungen hergestellt: 1. Aufschwemmung 
von roten Blutkörperchen vom Rind und Lausextrakt. 2. Dasselbe unter 
Zusatz von Extrakt junger Apfelblätter. 3. Blutaufschwemmung und Blatt¬ 
extrakt. Alle Extrakte und Verdünnungen wurden mit 0,85 °/ 0 iger Koch¬ 
salzlösung hergestellt. In einigen Versuchen war diese vorher auf Eis 
gekühlt. Fünf Versuche ergaben übereinstimmend für 1. und 2. eine voll¬ 
ständige Hämolyse, für 3. keine Hämolyse. Es folgt daraus, daß der 
frisch hergestellte Extrakt von Aphis pomi ohne Wirkung ist. , 

Versuche mit Brevicoryne (Aphis) brassicae L. auf Hederich. Der 
Pflanzenextrakt wurde mit zarten Stengeln von Hederich hergestellt. Die 
Mischungen waren dieselben wie vorher. Die Resultate gleichfalls. 

b) Versuche mit getrockneten Blattläusen (Brevicoryne 

brassicae L.). 

Die Läuse wurden wegen der ihnen anhaftenden Bestäubung mit 
Äther gewaschen. Sie wurden darauf getrocknet und über Chlorcalcium 
aufbewahrt. Das durch Verreiben der getrockneten Blattläuse erhaltene 
Pulver wurde mit Kochsalz von 0,85 °/ 0 anf Eis extrahiert. Zur hämo¬ 
lytischen Untersuchung diente die Aufschwemmung von roten Blutkörperchen 
des Rindes. Man erhielt folgende Resultate: 1. Getrocknete Läuse der 
Art behalten ihre hämolytische Wirkung, selbst nach einer Aufbewahrung 


*) Die Benennungen nach P. van der Goot. Beiträge zur Kenntnis der holländischen 
Blattläuse. 1915. 


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172 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


von 5 Monaten. 2. Kochen des Extrakts (bis 15 Minuten) nimmt diesem 
die hämolytische Wirkung nicht. 3. Der durch Alkohol in dem Extrakt 
erzeugte Niederschlag, getrocknet und in Wasser gelöst, wirkt, gekocht 
oder ungekocht, hämolytisch. 

Diese Untersuchungen mußten vorläufig abgebrochen werden, weil 
es mir nicht gelungen ist, von dem Herrn Beichskommissar für Gas die 
Freigabe von für solche Arbeiten erforderlichen Gasmengen (Sterilisieren, 
Thermostat, keimfreies Wasser usw.) zu erhalten und weil unsere Gas¬ 
anstalt nur während eines Teiles des Tages Gas liefert, was derartige 
Arbeiten unmöglich macht. 


1917. 

1. Befall verschiedener amerikanischer Bebensorten dureh die Reblaus. 
Beobachtungen aus dem Jahr 1917. 

Es handelt sich um die Fortsetzung der Untersuchung des Engeren 
Preußischen Sortiments (A) sowie um die Untersuchung derjenigen Sorten, 
die bei den itöraer’schen Versuchen in Frage kommen (B). Es wurden 
folgende. Reben benutzt. 

A. Engeres Preussisches Sortiment. 

a) Wir erhielten aus der Königl. Preuß. Rebenveredlungsanstalt in 
Bernkastel-Cues im Jahre 1913 als Blindholz die Sorten (untersucht in 
dep Jahren 1914, 15, 16 und 17): 

1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900. 

.2. Riparia X Rupestris 101 14 M. G. Obernhof. 

3. Solonis X Riparia .1616 Couderc. 

4. Mourvödre X Rupestris 1202 Couderc. 

b) Wir erhielten aus den staatlichen Rebenanlagen in Obernhof 
a. d. Lahn (0) und gleichzeitig (*) aus denen der Provinz Sachsen (S) im 
Jahre 1914 als Blindholz die Sorten (untersucht in den Jahren 1915, 16 
und 17): 

*5. Aramon X Rupestris 1 Ganzin (S. u. 0.). 

*6. Aramon X Riparia 143B M. G. (S. u. 0.). 

c) Wir erhielten aus den staatlichen Rebenanlagen in Tiefenbach, 
.Kreis Wetzlar (T) und in Obernhof (0) und teilweise gleichzeitig (*) aus 

denen der Provinz Sachsen (S) im Jahre 1916 als Blindholz die Borten 
(untersucht in dem Jahre 1917): 

7. Riparia Gloire de .Montpellier (T.). 

*8. Riparia X Rupestris 3309 Couderc (S. u. T.). 

9. Riparia X Rupestris 13 Geisenheim (0.). 

10. Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. (T.). 

11. Rupestris X Cordifolia 107 u M. G. (T.). 

12. Cordifolia X Rupestris 17 Geisenheim (0.). 

*13. Berlandieri X Riparia 34 E. M. (S. u. 0.). 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


173 


14. Berlandieri X Riparia 420B M. G. (T.). 

15. Rupestris X Berlandieri 301A M. G. (T.). 

,*16. Cabernet X Rupestris 33a M. G. (S. u. T.). 

17. Chasselas (Gutedel) X Berlandieri 41B M. G. (T.). 

18. Cabernet X Berlandieri 333. E. M. (T.). 

B. Sorten, welche die Börner’schen Versuche betreffen. 

1. = A. 1. (Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.) 

2. =» A. 7. (Riparia Gloire de Montpellier.) 

3. = A. 8*. (Riparia X Rupestris 3309 Couderc — S. u. T.) 

4. = A. 15. fRupestris X Berlandieri 301A M. G.) 

5. = A. 16*. (Cabernet X Rupestris 33 a M. G. — S. u. T.) 

6. —11. Die Reben wurden im Jahre 1916 als Blindholz von 

Tiefenbach allein (T.) oder gleichzeitig (*) von Tiefenbach (T.) und aus 
Sachsen (S.) erhalten. Sie wurden im' Jahre 1916 gesetzt und im Jahre 
1917 untersucht: . • 

6. Riparia X Rupestris 107 G. 

7. Cordifolia X Rupestris 20 G. 

*8. Riparia X Rupestris 3309. C. (S. u. T.). 

9. Cordifolia X Rupestris 19. G. 

10. Alicante Terras 20. 

11. York Madeira X Riparia 188. G. 

Versuche. 

Die in den folgenden Protokollen aufgeführten 207 Versuchsreben 
wuchsen in Töpfen, deren Maße waren: Inhalt-4 1, Durchmesser 1 ) oben 
20 cm, unten 12 cm, Höhe 18 cm. Nur einige Reben wuchsen in Töpfen 
mit den Maßen Inhalt 1 1, Durchmesser oben 14 cm, unten 9 cm, Höhe 
14 cm. Diese letzteren Töpfe sind in den Protokollen als kleine Töpfe 
angegeben. Sie wurden nur bei den Versuchen unter c*) angewandt. 
Als Erde wurde leichte Mistbeeterde 8 ), gemischt mit grobem Sand benutzt. 
Nur für die Sorte 3 (Solonis X Riparia i616) war die in den voraufgehenden 
Jahren gebrauchte, gewöhnliche Erde beibehalten. Es handelte sich bei 
dieser Sorte darum, alles beim Alten zu lassen, um zu sehen, ob die 
beiden früher festgestellten Serien sich wieder zeigen würden. 

Es ist in den Protokollen jedesmal angegeben, ob sich im Augen¬ 
blick der Untersuchung der Rebe auf dem zur Infektion dienenden, nach 
dem Ausschlagen der Rebe in den Topf gelegten Wurzelstück (das einem 
verseuchten Weinberg entnommen war und Läuse besaß) noch Läuse be¬ 
fanden. Die Gegenwart von Läusen auf dem Wurzelstück im Augenblick 

*) Im Jahresbericht für 1915, pag. 253, befindet sich ein Versehen. Statt „Durch- 
inesser u heißt es dort bei denselben Töpfen „Umfang“. 

2 ) pag. 179. 1 

*) Deren Überlassung wir der Verwaltung des Botanischen Gartens in Monteningen, 
Herrn Garteninspektor Lange, verdanken. 


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174 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


der Untersuchung war der Beweis dafür, daß während der Versuchsdauer 
im Topf Läuse vorhanden waren, und die Wurzeln der Bebe Gelegenheit 
gehabt hatten, sich zu infizieren. 

A. Engeres Preußisches Sortiment. 

a) Sorten, mit denen in den vier Jahren- 1914, 15, 16 und 17 Ver¬ 
suche an'gestellt worden sind. 

1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900. 

Die Infektion fand statt am 23. 7. 17. Es waren sechs Topfreben 
vorhanden. 

1. Untersucht am 6. 9. 17. — Auf dem zur Infektion dienenden 
Wurzelstück wurden bei der Untersuchung festgestellt junge und alte 
Läuse. — An den Wurzeln der Bebe wurde eine Laus auf der Spitze 
eines Würzelchens gefunden. 

2. Untersucht am 15. 9. 17. — Auf dem Wurzelstück junge und 
alte Läuse, Eier. — An den Wurzeln der Bebe wurde keine Laus gefunden. 

3. Untersucht am 15. 9.17. — Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — 
An den Wurzeln der Bebe keine Laus beobachtet. 

4. Untersucht am 18. 9. 17 (ebenso die folgenden Beben). — Auf 
dem Wurzelstück wie bei 2. — An den Wurzeln der Bebe drei Läuse 
auf der Spitze von Würzelchen beobachtet. 

5. Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — An den Wurzeln der Bebe 
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. 

6. Auf dem Wurzelsück wie bei 2. — An den Wurzeln der Bebe 
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. 

Im Jahre 1917 wurden auf der Sorte keine Nodositäten oder nodo- 
sitätenartige Bildungen angetroffen. Auf den Wurzelspitzen wurden nur 
vereinzelt festsitzende Läuse angetroffen. 

Im Jahre 1916 zeigte sich den beiden voraufgehenden Jahren 
(1914 und 15) gegenüber eine Änderung im Befall insofern, als nodo- 
sitätenartige Gebilde nicht vorkamen, die man 1914 und 15 vereinzelt 
an traf. Im Jahre 1917 machte sich dann weiter ein sehr starker Eück- 
gang in dem Vorkommen von Läusen auf den Wurzelspitzen bemerkbar. 

2. Riparia X Rupestris 101 u M. G. Obemhof. 

Infiziert am 23. 7. 17. Es waren 7 Topfreben vorhanden. 

1. Untersucht am 8. 9. 17. — Auf dem Wurzelstück junge und alte 
Läuse. — An den Wurzeln der Bebe die Spitze eines Würzelchens ver¬ 
dickt und mit einer Laus versehen. 

2. Untersucht am 18. 9. 17 (ebenso die folgenden Beben). — Auf 
dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — An den Wurzeln der Bebe 
2 Läuse auf den Spitzen von Würzelchen beobachtet. 

3. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — An der Bebe 
1 Würzelchen mit 3 Nodositäten. 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


175 


4. Auf dem Wurzelstück wie bei 8. — An der Rebe 1 Laus auf der 
Spitze eines Würzelchens beobachtet. 

5. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe keine Laus 
beobachtet. 

6. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe 4 Läuse auf 
der Spitze von Würzelchen beobachtet. 

7. Auf dem Wurzelstück keine Laus. — An der Rebe keine Laus 
beobachtet. 

Im Jahre 1914 fceigte die Sorte größere oder kleinere Nodositäten. 
Im Jahre 1915 waren die Nodositäten viel weniger ausgebildet, und die 
Neigung zur Nodositätenbildung war viel schwächer. Im Jahre 1916 waren 
die Nodositäten verschwunden. Im Jahre 1917 waren wieder ganz schwache 
Ansätze zur Nodositätenbildung bemerkbar (Rebe 1 und 3). Man hatte 
aber Mühe, einige wenige Läuse auf der Spitze der feinen Würzelchen 
aufzufinden, während dort früher zahlreiche Läuse beobachtet wurden. 

3. Solonis X Riparia 1616 Couderc. 

Infektion am 27. 7. 17. Untersucht 3 ) am 17. 9.'17. 

Wie in dem Bericht für 1916 gezeigt wurde, hatte sich herausgestellt,, 
daß sich unter unsern Versuchsreben von Solonis X Riparia 1616 zwei 
Sorten befinden, die gegen die Reblaus ganz verschieden reagieren und 
von denen nur die eine die wirkliche 1616 sein dürfte, während die andere 
eine Riparia sein könnte. Es wurden nach der Untersuchung im Herbst 1916 
die einzelnen Exemplare, der 1616 mit Nummern versehen, um sie im 
nächsten Jahre (1917) zu erkennen. Auch die Erde wurde im Jahre 1917 
nicht gewechselt, sondern es wurde die Erde von früher benutzt, um alles 
beim Alten zu lassen. Wie aus dem folgenden Protokoll hervorgeht, 
ließen sich die im Jahre 1916 numerierten Exemplare im Jahre 1917 
genau wie im Jahre 1916 Rebe für Rebe in die beiden Gruppen einreihen. 

a) Exemplare, an deren Wurzeln im Jahre 1916 Nodositäten und 
Läuse vorhanden waren. Sie zeigten im Jahre 1917 folgende Verhältnisse: 

Topfrebe Nr. 1. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Auf der 
Versuchsrebe größere und kleinere Nodositäten, auch mit Eiern. Läuse 
auf den Wurzelspitzen. 

Topfrebe Nr. 3. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
— Auf der Versuchsrebe einige kleine Nodositäten. Auf den Wurzel¬ 
spitzen keine Laus beobachtet. 

Topfrebe Nr. 4. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten mit Läusen und Eiern. 
Überall auf den Spitzen der Seitenwürzelchen und auf den Endspitzen 
der Wurzeln Läuse. Die befallenen Wurzelspitzen fangen an, sich zu 
Nodositäten umzuformen. 


*) Die Daten für die Untersuchung jeder Sorte in den Protokollen bezeichnen nur 
den Tag, an dem die Untersuchung begann. Diese zog sich oft über einige Tage hin. 


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176 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Topfrebe Nr. 7. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten, winzige, kleine nnd größere, 
mit Läusen. Auf sehr vielen befinden sich Eier. Auf den kurzen Seiten¬ 
würzelchen, die sich verdicken, Läuse. Eine starke Tuberosität. 

Topfrebe tyr. 8. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe zahlreiche Nodositäten mit jungen und alten Läusen. Auf 
■der Spitze von fleischigen Wurzeln jüngere Läuse; auf der Mitte solcher 
Wurzeln alte oder junge Läuse, auch an etwas verholzten jungen Wurzeln; 
auch Eier an den Wurzeln. Läuse auf den Wurzeln zahlreich. 

Topfrebe Nr. 10. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe eine Anzahl kleiner oder winziger Nodositäten. Läuse auf 
Jen Spitzen von kurzen Seitenwürzelchen. 

Topfrebe Nr. 12. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe sind viele kleine Nodositäten mit Läusen oder die Spitze 
von Würzelchen, die anfangen sich zu krümmen oder zu verdicken," ist 
mit einer Laos besetzt. 

Topfrebe Nr. 13. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Im Jahre 
1916 hieß es von der Versuchsrebe Nr. 13: „Keinerlei Nodosität bis auf 
■ein kleines Köpfchen.“ In Folge dieses Befundes war es zweifelhaft, zu 
welcher der beiden Gruppen (a oder b) die Versuchsrebe Nr. 13 gehört. 
Sie wurde zu der Gruppe b) gestellt, weil nur eine kleine Nodosität fest¬ 
gestellt war. Im Jahre 1917 wies sich das Exemplar besser aus und 
man erkannte ganz unzweideutig, daß es zur Gruppe a) gehört. Denn 
der Befund von 1917 lautet: Zahlreiche kleine Nodositäten mit Läusen. 
Läuse auf der Spitze der kurzen, dicken Seitenwürzelchen. 

Topfrebe Nr. 15. Auf dem Wurzelstück wie' bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten, größere und kleinere, mit 
Läusen und Eiern. Die Spitzen der kurzen Seitenwürzelchen sind in 
winzige Nodositäten umgewandelt. Zwei Tuberositäten anf jungen Wurzeln. 

Topfrebe Nr. 16. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe große und kleine Nodositäten mit Läusen und Eiern. Auf 
der Spitze der Seitenwürzelchen Läuse. 

Topfrebe Nr. 18. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe sehr viele kleine Nodositäten mit Läusen oder Spitzen von 
Würzelchen mit Laus, die anfangen, sich zu krümmen oder zu verdicken 
oder die unverändert sind. Außerdem auch alte Läuse (mit Eiern) oder 
junge Läuse auf der Mitte von fleischigen Würzelchen, die sich stark 
gebräunt haben. 

b) Exemplare, bei denen sich im Jahre 1916 nur Läuse zerstreut 
.an den Spitzen der feinen Würzelchen fanden; bei denen aber keine 
Nodositäten oder nodositätenartige Gebilde beobachtet wurden. Sie zeigten 
im Jahre 1917 folgende Verhältnisse: 

Topfrebe Nr. 2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
— Auf der Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus wird, beobachtet. 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


177 


Topfrebe Nr. 5. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 2. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodositäten. Läuse auf den Wurzelspitzen. 

Topfrebe Nr. 6. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Auf 
der Versuchsrebe keine Nodosität. Eine tote Laus auf der Spitze eines 
Seitenwtirzelchens gefunden. 

Topfrebe Nr. 9. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
— Auf der Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet. 

Topfrebe Nr. 11. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet. 

Topfrebe Nr. 14. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet. 

Topfrebe Nr. 17. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodosität. Zwei Läuse auf äer Spitze von Würzelchen 
beobachtet. 

Topfrebe Nr. 19. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodosität. Auf der Spitze der Seitenwürzelchen Läuse. 

Wie im Jahre 1916 Waren in der Gruppe b keine Nodositäten und 
nur wenige Läuse auf den Wurzelspitzen gefunden. 

Aus den beiden obigen Protokollen a) und b) geht hervor, daß sich 
alle Exemplare der beiden Gruppen a) und b) Stück für Stück im Jahre 
1917 ebenso verhalten haben wie im Jahre 1916. Sie ließen sich wieder 
genau so wie früher in die beiden Gruppen einreihen.. Nur die Nr. 13, 
bei der es im Jahre 1916 nicht deutlich war, wohin sie gehörte, hat sich 
im Jahre 1917 als zur Gruppe a) gehörend ausgewiesen (vergl. oben das 
Protokoll für die Topfrebe Nr. 13). Es kann daher kein Zweifel darüber 
bestehen, daß sich unter unsern Versuchsreben der Solonis X Riparia 
1616 Couderc zwei verschiedene Rebensorten befinden. 

Auf Grund der Form der Blätter ließen sich die beiden Gruppen 
nicht scheiden. Was den Wuchs angeht, so waren die Exemplare voto 
b) von kleinerem Wuchs und weniger verzweigt als die Exemplare von a). 

4. Mourvedre X Rupestris 1202. 

Infiziert am 23. 7. 17. Untersucht am 20. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Keine Laus beobachtet. . 

2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Eine Laus 
auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. 

3. -7. Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — Keine Laus beobachtet. 

In den Jahren 1915 und 16 lautete der Befund für diese Sorte: 

sehr vereinzelt kommt Schwellung an der Spitze der Wurzeln vor. Zahl¬ 
reiche Läuse auf der Spitze der feinen, auch der stärkern Wurzeln. 

Im Jahre 1917 konnte man überhaupt nur eine Laus auf einer Topf¬ 
rebe (Rebe 2) auffinden. 

b) Sorten, mit denen in den drei Jahren 1915, 16 und 17 Versuche 
angestellt worden sind. 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 12 


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178 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


*5. Aramon X Rupestris 1 Qanxin. 

a) aus Sachsen. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 21. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — 2. Auf dem 
Wurzelstück alte Läuse, Eier. — 3.—5. Auf dem Wurzelstück junge 
Läuse. — 6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Läuse 
wurden auf keiner Topfrebe beobachtet. 

Im Jahre 1915 zeigten sich auf den Wnrzeln der Sorte‘Nodositäten, 
Läuse und Eier. Im Jatore 1916 wurde nur eine Nodosität gefunden. 
l)er Unterschied zwischen 1915 und 1916 war sehr groß. Im Jahre 1917 
wurde nicht nur keine Nodosität gefunden, sondern überhaupt keine 
Laus beobachtet. 

b) von Obernhof. 

Infiziert am,25. 7. 17. Untersucht am 21. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — 2. Auf dem Wurzelstück 
junge und alte Läuse, Eier. — 3. Auf dem Wurzelstück junge Läuse, — 
4.—7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Läuse 
wurden auf keiner Topfrebe beobachtet. 

Im Jahre 1915 gab es auf der Sorte aus Obernhof im Gegensatz 
zu derselben Sorte aus Sachsen keine Nodosität, aber auf den Spitzen 
der Würzelchen waren Läuse bezw. zahlreiche Läuse vorhanden. Im 
Jahre 1916 war mit den aus Sachsen stammenden Exemplaren der Sorte 
Übereinstimmung eingetreten, weil auch bei jenen Nodositäten nicht mehr 
auftraten. Im Jahre 1917 erhielt sich diese Übereinstimmung. Denn 
wie dort, so wurde auch hier keine Laus beobachtet. Für die Exemplare 
von beiderlei Herkunft ist also ein großer Rückschritt in dem Befall 
zu verzeichnen, der für die aus Sachsen stammenden Exemplare aber 
umso größer ist, als diese Exemplare im Jahre 1915 noch Nodositäten 
oder sogar viele Nodositäten zeigten. 

*6. Aramon X Rupestris 143B M. G. 

a) aus Sachsen. 

Infiziert am 22. 7. 17. Untersucht am 13. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Drei winzige 

bezw. ganz kleine Nodositäten, ein Köpfchen; alle mit alten und jüngeren 
Läusen. , 

2. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Eine ganz kleine 
und eine kleine Nodosität mit alten Läusen und Eiern. 

3. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Keine Nodosität 
vorhanden. 

4. Auf dem Wurzelstück alte und junge Läuse, Eier. — Keine 
Nodosität vorhanden. 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 179 

5. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Sechs kleine 
Nodositäten mit alten oder jungen Läusen. 

6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Eine große 
und acht kleinere Nodositäten mit alten Läusen und Eiern. 

Die Nodositäten stellten wie im Jahre 1916 ein kugelförmiges, 
gelbgrünes, braungeflecktes Köpfchen mit kurzem Schnabel dar. 

Es waren etwas mehr Nodositäten als im Jahre 1916 und weniger 
als im Jahre-1915 vorhanden. Auf den Spitzen der Wurzeln wurden 
Läuse nicht beobachtet, was wegen der Anwesenheit von Nodositäten 
mit Läusen und Eiern auffällig ist. Im Jahre 1915 und 16 waren sie 
zahlreich vorhanden. 

b) von Obernhof. 

Infiziert am 22. 7. 17. Untersucht am 14. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

Auf dem Wurzelstückwaren vorhanden bei 1. alte Läuse und Eier; 
bei 2. junge Läuse; bei 3. junge und alte Läuse; bei 4. dasselbe; bei 
5. junge und alte Läuse, Eier; bei 6. dasselbe; bei 7. dasselbe. 

Auf den Versuchsreben wurden gefunden bei 2. acht kleine und 
drei winzige Nodositäten mit Läusen; bei 5. eine winzige Nodosität mit 
einer alten Laus. Alle Nodositäten waren von dem für die Sorte 
charakteristischen Aussehen wie bei a). Auf den Spitzen der Wurzeln 
wurde trotz der Anwesenheit von mit Läusen versehenen Nodositäten 
sonderbarer Weise (ebenso wie bei a) keine Laus beobachtet. Im Jahre 
1915 und 16 waren sie vorhanden. Nodositäten zeigten sich 1917 in 
gleicher Anzahl wie im Jahre 1916 und in geringerer Zahl als bei a) im 
Jahre 1917. Dieser Unterschied zwischen den aus Sachsen und von 
Obernhof stammenden Exemplaren war auch früher (1915) beobachtet. 

c) Sorten, mit denen im Jahre 1917 zum ersten Mal Versuche an¬ 
gestellt wurden. Das Blindholz war im Jahre 1916 gesetzt. 

7. Riparia Gloire de Montpellier. 

Infiziert am 9. 7. 17. Untersucht am 3. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben (davon zwei kleine 1 ) Töpfe) vorhanden. 

1.—6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse und Eier. — 
Bei vier Versuchsfeben je eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens 
beobachtet; auf zwei Versuchsreben keine Laus beobachtet. 

*8. Riparia X Rupestris 3309 Couderc. 

a) aus Sachsen. 

Infiziert am 13. 7. 17. Untersucht am 5. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden. 

1.—6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf 
einer Versuchsrebe eine Laus, auf einer Rebe zwei Läuse auf der Spitze 
von Würzelchen, auf vier Reben keine Laus beobachtet. 

l ) Vergl. oben pag. 173. 

12 * 


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180 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

b) von Tiefenbach. 

Infiziert am 13. 7. 17. Untersucht am 4. 9. 17. Es waren 7 Topf¬ 
reben (kleine Töpfe) vorhanden. 

1., 2., 5. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. 6. und 7. Auf 
dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 4. Auf dem Wurzelstück 
junge und alte Läuse. 3. Wurzelstück ohne Läuse. — Nur bei Eebe 2 
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. Bei den übrigen 
sechs Reben keine Laus wahrgenommen. 

Auf den Exemplaren von Sachsen drei Läuse, auf denen von Tiefen¬ 
bach eine Laus beobachtet. 

9. Riparia X Rt/pestris 13 Geisenheim. 

Infiziert am 81. 7. 17. Untersucht am 29. 8. 17. 7 Topfreben. 

1. bis 5., 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
6. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Nur bei der Rebe 7 drei Läuse 
auf der Spitze von Wurzelchen beobachtet; bei den übrigen sechs Reben 
wurde keine Laus beobachtet. 

10. Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. 

Infiziert am 27. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. 6 Topfreben. 

1. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — 2 Läuse auf den Spitzen 
von Würzelchen. 2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier- 
— Eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens. 3. Auf dem Wurzelstück 
alte Läuse, Eier. — Eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens. 4. Auf 
dem Wnrzelstück alte Läuse, Eier. — Eine Laus auf der Spitze eines 
Würzelchens. 5. und 6. Auf dem Wurzelstück wie bei 4. — Auf den 
beiden Reben 5 und 6 keine Laus beobachtet. — Es wurden auf vier Reben 
zusammen fünf Läuse, auf zwei Reben keine Laus beobachtet. 

11. Rupestris X Cordifolia 107 n M. G. 

Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. 7 Topfreben. 

1. Auf dem Wnrzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Spitze der jungen fleischigen Wurzeln Läuse. Einige kleine Nodositäten, 
auch mit alten Läusen. Zahlreicher als Nodositäten sind vorhanden kleine 
Tuberositätenbildungen an jungen, dünnen Würzelchen'mit alten Läusen 
und Eiern. 2. Auf dem Wnrzelstück dasselbe. — Auf der Spitze (oder 
in deren Nähe) der dünnen oder fleischigen jungen Wurzeln sind Läuse 
zahlreich. Die Spitzen können sich krümmen oder verbilden. Eigentliche 
Nodositäten sind nicht vorhanden; aber kleine Tuberositäten (mit alten 
Läusen) an jungen, dünnen Würzelchen. 3. Auf dem Wurzelstück 
dasselbe. — Viele Läuse (junge und alte) auf oder in der Nähe der 
Spitzen, die sich krümmen oder verbilden; aber wenige eigentliche Nodo¬ 
sitäten. Sehr viele Tuberositäten (mit alten Läusen und Eiern) an ganz 
jungen Würzelchen oder an ältern (auch verholzten Würzelchen). 4. Auf 
dem Wurzelstück dasselbe. — Auf der Versuchsrebe wie bei 3.; mehr 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


181 


Krümmungen von Wurzelspitzen vom Aussehen von Nodositäten mit sehr 
langem Schnabel. 5. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Befall der Hebe 
schwächer als bisher. Läuse besonders auf der Spitze der jungen fleischigen 
Wurzeln. 6. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Wieder starker Befall 
der Rebe; besonders sind wieder die Tuberositäten an jungen Wurzeln 
vertreten. Auch zahlreiche Nodositäten sind vorhanden. 7. Auf dem 
Wurzelstück dasselbe. — Schwacher Befall. 

Die Stärke des Befalls ist auffällig, besonders die ausgesprochene 
Neigung zur Tuberositätenbildüng. Diese kommt zum Teil dadurch zu 
Stande, daß sich die Laus in der Nähe der Spitze der Wurzel festsetzt 
und die Spitze weiterwächst. Es kommen jedoch auch Tuberositäten auf 
bereits verholzten, aber jungen Wurzeln vor. 

12. Cordifolia X Rupestris 17 Geisenheim. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht-am 22. 9. 17. 7 Topfreben. 

1. bis 2., 4 bis 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
3. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Auf keiner der sieben Versuchs¬ 
reben wurde eine Laus beobachtet. 

*13. Berlandieri X Riparia 34 E. M. 

Infiziert am 28. 7. 17. Untersucht am 2fl. 9. 17. 

a) aus Sachsen. 7 Topfreben. 

1. bis 7. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Auf allen sieben 
Versuchsreben sind die Wurzeln voller Nodositäten. Auch Tuberositäten 
kommen vor. Auf Rebe 3 und 7 sind etwas weniger Nodositäten vorhanden. 

b) von Obernhof. 7 Topfreben. 

1. bis 7. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Bei allen sieben 
Reben dasselbe Bild wie bei a) (Sachsen); Wurzeln vpller Nodositäten, 
auch Tnberositäten vorhanden. 

Sowohl bei den Exemplaren von Sachsen wie bei denen von Obern¬ 
hof ist ein außerordentlich starker Befall zu verzeichnen, wie man ihn 
nicht immer bei Topfreben von vinifera erhält. Der Befall ist durch¬ 
gehend gleich stark, bisweilen ein wenig geringer bei den schwächern 
Stöcken. Auf den Nodositäten finden sich überall alte Läuse und Eier. 
Tuberositäten sind überall mehr oder minder zahlreich vorhanden, auch 
an jungen Wurzeln. 

Sehmiithenner sagt, daß nach Ravax bei der Sorte häufig Nodositäten 
und Tuberositäten in großer Zahl festgestellt werden. In Deutschland ist 
nach Schmitthenner die Reblausfestigkeit noch nicht geprüft. 

14. Berlandieri, X Riparia 42OB M. G. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 24. 9. 17. 7 Topfreben. 

1. bis 2., 4. bis 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
3. junge Läuse. 

Auf einer Versuchsrebe eine Laus, auf einer andern zwei Läuse auf 
Wurzelspitzen beobachtet; auf fünf Versuchsreben keine Laus beobachtet. 


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182 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

15, Rupestris X Berlandieri 3OM M. G. 

Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 12. 9. 17. 6 Topfreben (kleine 
Töpfe 1 ). 

1. Auf Wurzelstück alte Läuse mit Eihäufchen. — Zwei Läuse auf 
der Spitze von fleischigen jungen Wurzeln beobachtet. 2. Auf Wurzelstück 
alte und junge Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden drei 
ältere Läuse, zwei Läuse auf der Spitze fleischiger, junger Wurzeln, eine 
Laus auf einer kleinen Nodosität. 3. Auf dem Wurzelstück alte Läuse 
und Eier. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden eine winzige Nodo¬ 
sität mit Laus, eine kleine Nodosität mit Laus, eine kleinere Nodosität 
mit alter Laus und 2 Eiern. 4. Auf dem Wurzelstück junge und alte 
Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden vier Läuse auf der 
Spitze von dickem, fleischigen Wurzeln, eine alte Laus mit Ei auf der 
Mitte einer solchen Wurzel, eine kleine Nodosität mit mehreren alten Läusen , 
mit Eiern, eine kleinere Nodosität, eipe kleinere Nodosität mit alter Laus 
und Eiern, eine winzige Nodosität mit Laus, eine kleine Nodosität mit 
alter Laus und ein Ei, eine kleinere Nodosität mit alter Laus mit Ei- 
häufchen. Die Untersuchung der Rebe 4 wird nicht fortgesetzt, da diese 
Feststellungen genügen. 5. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, 
Eihäufchen. — Auf der Vei suchsrebe wurden beobachtet eine Laus auf 
der Spitze einer fleischigen Wurzel, die nodositätenartig angeschwollen ist; 
eine Laus auf einer fleischigen Wurzel. 6. Auf dem Wurzelstück keine » 
Laus. — Auf der Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet. 

*16. Cabevnet X Rupestris 33a M. G. 

.a) aus Sachsen. 

Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 6. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben (kleine Töpfe 2 ) vorhanden. 

Auf dem Wurzelstücken Läuse und Eier. — Auf den Versuchsreben 
wurden beobachtet: auf zwei Reben je zwei Läuse auf der Spitze von 
fleischigen, jungen Wurzeln; auf drei Reben je eine Laus auf der Spitze 
von Wurzeln; auf zwei Reben keine Laus. 

-b) von Tiefenbach. 

Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 10. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben (kleine Töpfe 8 ) vorhanden. 

Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken 2., 3., 6., 7. junge 
Läuse; 1. junge und alte Läuse; 5. junge und alte Läuse, Eier; 4. keine 
Laus. — Auf den Versuchsreben wurden beobachtet auf zwei Reben je 
eine Laus auf der Spitze von Wurzeln; auf einer Rebe vier Läuse auf 
der Spitze von Wurzeln; auf vier Reben keine Laus. 

Auf den Reben von Tiefenbach (vier Reben ohne Laus) wurden 


*) Vergl. pag. 173. 
2 ) Vergl. pag. 173. 
*) Vergl. pag. 173. 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 183 

etwas weniger Läuse beobachtet als auf den Reben ans Sachsen (zwei 
Reben ohne Laus). 

17. j Chasselas (Outedel) X Berlandieri 41B M. O. 

Infiziert am 22. 7.' 17. Untersucht am 13. 9. 17 sieben Topfreben. 

Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken 1., 3., 5.—7. alte 
Läuse und Eier; 2. junge ufid alte Läuse, Eier; 4. junge und alte Läuse. 
— Auf den sieben Versuchsreben wurde keine Laus beobachtet. 

18. Cabemet X Berlandieri 333. E. M. 

Infektion am 27. 7. 17. Untersucht am 24. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück junge und alte 
Läuse, Eier. — Auf der Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet.' 

2. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe eine 
Anzahl kleiner Nodositäten mit Läusen, auch alte Läuse mit Eiern. Auch 
auf Wurzelspitzen befinden sich Läuse. 

3. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe einige 
kleine Nodositäten, Läuse auf ihnen. 

4. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe eine 
Anzahl kleiner, größtenteils abgestorbener Nodositäten. 

5. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe wie bei 4. 

' 6. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe wie 

bei 4., in geringerer Zahl. 

B. Sorten, welche die Börnerschen Versuche betreffen. 

Die Sorten 1.—5. (vergl. das Verzeichnis pag. 173) sind schon unter 
A. untersucht worden, da sie gleichzeitig zum Engeren Preußischen Sorti¬ 
ment gehören. Die Sorten 6.—11. (vergl. das Verzeichnis pag. 173) gehören 
nicht zu diesem und müssen daher hier besonders aufgeführt werden. 

Es handelt sich bei den unter B. angegebenen Reben (1.—11.) um 
diejenigen^ Sorten, die Börner als völlig immun bezeichnet; die von der 
Reblaus nicht befallen werden (sie stirbt auf ihnen oder wandert von 
ihnen ab) und keine Wurzelknoten haben. 

Die Ergebnisse von 1.—5. unter A. anfgeführt. 

6. Riparia X Rupestris 107. G. 

Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 11. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden. 

Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken junge und alte 
Läuse, Eier; auf dem Wurzelstück von 2. nur junge Läuse. — Auf den 
Versuchsreben wurden beobachtet: Ajif Rebe 1. zwei Läuse auf Wurzel¬ 
spitzen und eine ältere Laus ebenda; auf Rebe 3. eine Laus und eine 
etwas ältere Laus auf Wurzelspitzen; auf Rebe 7. auf einer jungen ver- 


') Vergl. pag. 173. 


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184 in. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

holzten Wurzel an der Basis eines hervorbrechenden Würzelchens eine 
etwas größere •Laus. 

7. Gordifolia X Rupestris 20. G. 

Infiziert am 27. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. Es waren nur 
zwei Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden. 

1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück junge und alte 
Läuse, Eier. — Es wurden auf der Versuchsrebe beobachtet zwei Läuse 
auf der Spitze von Wurzeln. 

2. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Auf. der Versuchsrebe wurde 
keine Laus gefunden. 

*8. Riparia X Rupestris 3306. G. 

a) aus Sachsen. 

Infiziert am 28. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken junge und alte 
Läuse, Eier. — Es wurden beobachtet auf der Versuchsrebe 5. fünf 
Läuse auf der Spitze einer fleischigen Wurzel; auf der Rebe 7. zwei 
Läuse auf Wurzelspitzen. Auf den übrigen fünf Reben wurde keine 
Laus beobachtet. 

b) von Tiefenbach. 

Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von 1. und 5. junge 
Läuse; von 2. bis 4., 6. bis 7. junge und alte Läuse, Eier. — Auf den 
Versuchsreben wurden beobachtet: auf Rebe 1., 4., 6. je eine Laus auf 
Wurzelspitzeii; auf Rebe 3. eine alte Laus mit Eiern auf einem WUrzel- 
chen; auf drei Reben wurde keine Laus beobachtet. 

9. Cordifolia X Rupestris 19. G. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben vorhanden. _ 

Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von 1.—5. junge 
und alte Läuse, Eier; dasselbe von 6., das außerordentlich stark mit 
Läusen und Eiern besetzt ist. — Auf den Versuchsreben wurden beob¬ 
achtet: auf der Rebe 1. sieben Läuse auf Wurzelspitzen; auf Rebe 3. 
eine Laus; auf Rebe 5. zwei Läuse. Auf der Rebe 6. wurden 27 Läuse 
auf Wurzelspitzen festgestellt, was ohne Zweifel mit der starken Ver¬ 
mehrung der Läuse auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von 
6. zusammenhängt. Auf den Reben 2. und 4. wurden keine Läuse gefunden. 

10. Alicante Terras 20. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

l ) Vergl; pag. 173. 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für SchädlingsforschuDgen in Metz. 


185 


1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück alte Läuse und 
Eier. — Auf der Versnchsrebe wurde eine winzige Nodosität mit Laus 
beobachtet. 

2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Versuchsrebe wurde ein gekrümmtes Würzelehen mit einer Lans in der 
Biegung gefunden. 

3. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden 
zwei Läuse auf Wurzelspitzen gefunden. 

4. Auf dem. Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Versuchsrebe wurden gefunden zwei gekrümmte Wurzelspitzen mit einer 
Laus in der Biegung und eine Laus auf der Spitze einer Wurzel. 

5. Auf dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurde 
gefunden eine Laus auf einer Wurzelspitze sowie vier kleine Nodositäten 
mit zahlreichen Läusen. 

6. Auf dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurde 
gefunden eine Nodosität mit zwei Läusen. 

7. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurde 
keine Laus beobachtet. 

11. York Madeira, X Riparia 188 O. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 29. 9. 17. Es waren 6 Topf¬ 
reben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Versuchsrebe wurde eine Laus auf einer Wurzeispitze gefunden. 2. Auf 
dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurden drei Läuse 
auf Wurzelspitzen beobachtet. 3. Anf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der 
Versuchsrebe wurden beobachtet vier Läuse auf Wurzelspitzen und eine 
Laus auf der Mitte einer fleischigen Wurzel in einer gebräunten Vertiefung. 
4. bis 6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet. 

> 

Zusammenfassung der Ergebnisse. 

Bei der Untersuchung der Versuchsreben stellte man fest, daß auf 
den zur Infektion dienenden, in die Töpfe gelegten Wurzelstücken bis 
zum Schluß der Versuche Läuse waren, so daß die Versuchsreben während 
der ganzen Dauer der Versuche Gelegenheit hatten, sich zu infizieren. 
Denn von den 207 im Jahre 1917 behandelten Topfreben hatten bei der 
Besichtigung am Schluß der Versuche nur vier Exemplare ein Wurzel¬ 
stück, auf dem Läuse nicht mehr sichtbar waren. Beim Einlegen der 
•Wnrzelstücke in die Töpfe waren aber auch auf diesen vier Stücken ebenso 
wie auf allen übrigen Wurzelstücken Läuse gewesen. Die Infektion mit 
Wurzelstücken hat gegenüber der mit Eiern den Vorteil, daß den Versuchs¬ 
reben längere Zeit hindurch Gelegenheit geboten ist, Läuse zu erhalten, 
und daß das Gelingen der Infektion nicht Zufälligkeiten. ausgesetzt ist, 
wie solches bei einer einmaligen, vorübergehenden Infektion (z. B. bei Eiern, 


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III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


die bald zugrunde gehen) der Fall sein kann. Wünscht man, daß die In¬ 
fektion auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt wird, so kann man, 
wie ich solches im Jahre 1916 machte, das oder die Wurzelstücke aus 
dem Topf herausnehmen. Man braucht dabei nur die Vorsichtsmaßregel 
anzuwenden, die Wurzelstücke zwischen Erdbällen und Topfwand hinein¬ 
zuschieben und auf der Etikette die Zahl der im Topf befindlichen Wurzel¬ 
stücke zu vermerken, so daß man sicher ist, sie alle herausgenommen zu haben. 

Die in diesem Jahre (1917) mit den Topfversuchen erhaltenen Re¬ 
sultate zeichnen sich durch einen sehr geringen Befall aus. Das Gedeihen 
der Reben kann hieran nicht Schuld sein, denn die Belaubung war überall 
gut, und die Entwicklung des Wurzelsystems war in der benutzten Erde 
{Mistbeeterde mit grobem Sand gemischt) eine upgewöhnlich starke. Speziell 
die auf der Spitze der Wurzeln und Würzelchen saugenden Läuse waren 
viel seltener. Wenn sie auch hur bei wenigen Sorten ganz vermißt wurden, 
so waren sie im allgemeinen in diesem Jahre (1917) im Vergleich zu 
früheren Jahren in sehr beschränkter Zahl vorhanden. Man hatte oft Mühe, 
ein Paar Läuse auf den sechs oder sieben Exemplaren der verschiedenen 
Sorten zu finden. Diese Erscheinung charakterisierte die Topfversuche 
des Jahres 1917. 

Auf die schwache Besiedlung der Wurzeln durch die Reblaus im 
Jahre 1917 hat vielleicht die in diesem Jahr zum erstenmal benutzte Erde 
einen gewissen Einfluß gehabt. Denn die Erde war für Wasser sehr durch¬ 
lässig, hielt es nur schlecht zurück. Es sind von mir auch zwei Ver¬ 
suche über den Grad der Wasserabsorption („Kapillare Sättigungskapazität“ 
v. Klenze) nach der im letzten Jahresbericht (für 1916) angegebenen 
Methode 1 ) angestellt worden. Sie ergaben, daß die Erde etwa 40 °/ 0 Wasser*) 
festhält, was nach Saint-Andrö schon hoch ist und die Existenz der Läuse 
bereits bedroht. Außerdem können, wie im Jahresbericht für 1915 aus¬ 
geführt wurde, Erdarten (Immunsande) mit geringer kapillarer Sättigungs¬ 
kapazität ^die Läuse nicht hindern, sich auf den zwischen Erdbällen und 
Topfwand liegenden Wurzeln festzusetzen. 

Was die in dem vorliegenden Bericht sowie in den früheren Be¬ 
richten erwähnten Läuse angeht, die auf den Spitzen der Wurzeln und 
Würzelchen sitzen, so muß hervorgehoben werden, daß sie fast ausnahmslos 
jüngere Entwicklungsstadien darstellten. Niemals traf man hier fort¬ 
pflanzungsfähige Läuse an. Es scheint, daß die auf den Spitzen der 
Wurzeln lebenden Läuse in den jüngern Entwicklungsstadien verharren, 
denn bei sehr vielen Sorten waren diese Läuse die einzigen, die fest¬ 
gestellt werden konnten. Im Jahre 1916 (vergl. Jahresbericht für 1916) 
waren außerdem bei der Sorte Riparia 1 Geisenheim die zur Infektion 

') Man ließ Wasser durch einen mit Erde gefüllten Gaszylinder laufen und steUte 
die Gewichtszunahme fest. 

*) In einem Versuch hielten 500 g von der Erde 197 g destilliertes Wasser zurück 
= 39,4 °/o; in dem zweiten Versuch hielten 454 g Erde 181 g destilliertes Wasser zurück 
= 39,8 %• Di© Erde war grob gesiebt. 


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187 


Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


dienenden Wurzelstücke mit Läusen 3—4 Wochen vor der Untersuchung 
der Reben aus den Töpfen genommen. Die dann bei der Untersuchung 
der Reben auf den Wurzelspitzen gefundenen jungen Läuse konnten daher 
nicht von dem Wurzelstück frisch oder kürzlich zugewandert sein, mußten 
also in einem jugendlichen Zustand mindestens 3—4 Wochen geblieben • 
sein. Man müßte annehmen, daß die Sorten, bei denen man nur jugend¬ 
liche Läuse auf den Wurzelspitzen fand, die Läuse zwar annahmen, sie 
aber nicht zur geschlechtlichen Reife gelangen ließen. So einfach liegen 
die Dinge aber wohl nicht. Denn beides, junge Läuse auf den Spitzen 
und geschlechtsreife Läuse mit Eiern, kann neben einander Vorkommen. 

Im Frühjahr 1917 erhielt ich auf amtlichem Wege einen unveröffent¬ 
lichten Bericht des .Herrn Professor Hollrung, aus dem ich ersah, daß H. 
durch Versuche festzustellen gesucht hat, welche Rebensorten die Laus 
annehpien. Da der Bericht nur den Schluß solcher Versuche enthielt und 
mir die frühem Berichte nicht bekannt geworden sind, so kenne ich die. 
von H. angewandte Methode nicht. Ich vermute 1 ) aber, daß H. an ab¬ 
geschnittenen Wurzeln operiert hat. In dem mir bekannt gewordenen Schlu߬ 
bericht seiner Versuche gibt er an, daß von 28 untersuchten Sorten 12 Sorten 
die Laus überhaupt nicht annahmen („lausnichtannehmende“ Sorten), 
bei zwei Sorten die Laus auf einer jugendlichen Stufe verharrte („laus¬ 
verharrende“ Sorten) und daß bei 14 Sorten die Laus zur völligen Ent¬ 
wicklung gelangte („lausannehmende“ Sorten). Auf Grund meiner in den 
voraufgehenden Jahren (1914, 1915, 1916) und in diesem Jahre (1917) 
ausgeführten Topfversuche von 24 Sorten mit 207 Exemplaren im letzten 
Jahre (1917) glaube ich sagen zu können, daß alle von mir untersuchten 
Sorten mehr oder minder stark die Laus annehmen. Ich fand sie nur an 
zwei Sorten (Nr. 12 und Nr. 17) nicht, was aber nicht bedeutet, daß sie 
in Wirklichkeit nicht auch hier vorhanden war. Außerdem fand ich an 
der Sorte Nr. 5 in. diesem Jahre (1917) keine Laus; sie hatte aber in 
dem Jahre 1915 nicht allein Läuse, sondern sogar Nodositäten. Trotz 
des negativen Befundes werden aber die Läuse in den drei Fällen zu¬ 
gegen gewesen sein. Denn, daß man auf dem umfangreichen Wurzelwerk 
jeder der 207 Reben mit den Tausenden und Abertausenden Wurzeln und 
Würzelchen einige Läuse übersieht, ist nicht allein wahrscheinlich, sondern 
sogar sicher. Die in den Protokollen genannten Zahlen der aufgefundenen 
Läuse sind daher nur ein ungefährer Maßstab für die Häufigkeit der Laus 
auf der Sorte. Meine Versuche berechtigen mich demnach, wie ich glaube, 
zu sagen, daß die von mir untersuchten Sorten Läuse annehmen. Die 
Methode von Hollrung ist mir unbekannt geblieben. 'Vielleicht hat er den 
Läusen stärkere Wurzelteile oder gar Stücke dicker Wurzeln geboten, 
während sie, wie aus meinen Versuchen hervorgeht, oft auf den Spitzen 
•bleiben und hier als Jugendstadien verharren. 

Es entsteht nun die Frage, ob sich die untersuchten Reben der Reb- 


r ) Weil er die Entwicklung der Läuse beständig verfolgen konnte. 

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188 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

laus gegenüber* in allen Jahren gleich verhalten haben. In mehreren 
Jahren, also zu wiederholten Malen, wurden die Nr. 1—6 untersucht. 
Einige von diesen sechs Sorten wurden in vier Jahren (1914—1917), 
andere in drei Jahren (1915—1917) untersucht. Die Reben stammten 
teils aus Sachsen, teils von der Mosel (Bernkastel) und aus der Rhein¬ 
gegend (Obernhof). Allgemein kann man sagen, daß die Fähigkeit der 
importierten Reben, Nodositäten zu bilden oder überhaupt Läuse anzu¬ 
nehmen, von Jahr zu Jahr abgenommen hat. Um dieses besser erkennen 
zu lassen, wollen wir das bei den betreffenden Sorten (Nr. 1—6) oben 
Gesagte hier zusammen aufführen. 

1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900. 

Im Jahre 1916 zeigte sich den beiden voraufgehenden Jahren (1914 
und 1915) gegenüber eine Änderung im Befall insofern, als nodositäten- 
artige Gebilde nicht vorkamen, die man 1914—15 vereinzelt an traf. Im 
Jahre 1917 wurden auf der Sorte keine Nodositäten oder, nodositäten- 
artige Gebilde angetroffen; in dem Vorkommen von Läusen auf den 
Wurzelspitzen machte sich ein sehr starker Rückgang bemerkbar. 

2. Riparia X Rupestris 101'* M. O. Obernhof (nicht Engersl). 

Im Jahre 1914 zeigte die Sorte größere oder kleinere Nodositäten. 
Im Jahre 1915 waren die Nodositäten viel weniger ausgebildet, und die 
Neigung zur Nodositätenbildung war viel schwächer. Im Jahre 1916 waren 
die Nodositäten verschwunden. Im Jahre 1917 waren wieder ganz schwache 
Ansätze zur Nodositäteubildung bemerkbar. Mau hatte aber Mühe, einige 
wenige Läuse auf der Spitze der feinen Würzelchen aufzufinden, während 
früher dort zahlreiche Läuse vorhanden waren. 

% 

3. Solonis X Riparia 1616 Couderc. 

' Die Untersuchung von vier Jahren hat ergeben, daß unter den für 
die Versuche bestimmten Exemplaren zwei verschiedene Sorten vermischt 
vorhanden sind (vergl. das Protokoll der Sorte pag. 175). Wir übergehen 
daher diese Rebe. 

4. Mourvedre X Rupestris 1202. 

In den Jahren 1915 und 1916 lautete der Befund für diese Sorte: 
sehr vereinzelt kommt Schwellung an der Spitze der Wurzeln vor. Zahl¬ 
reiche Läuse auf der Spitze der feinen, auch der stärkern Wurzeln. . Im 
Jahre 1917 war eine einzige Laus auf einem Versuchsexemplar alles, was 
man von der Gegenwart der Läuse wahrnehmen konnte. 

5. Aramon X Rupestris 1 Oanxin. 

a) aus Sachsen. 

Im Jahre 1915 zeigten sich auf den Wurzeln der Sorte Nodositäten, 
Läuse und Eier. Im Jahre 1916 wurde nur .eine Nodosität gefunden. 


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189. 


Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 

Der Unterschied zwischen 1915 nnd 1916 war sehr groß. Im Jahre 1917 
wurde nicht nur keine NodositäJ gefunden, sondern überhaupt keine Laus 
beobachtet. 

b) von Obernhof. 

Im Jahre 1915 gab es auf der Sorte aus Obernhof im Gegensatz zu 
derselben Sorte aus Sachsen keine Nodosität, aber auf den Spitzen der 
Würzelchen waren Läuse bezw. zahlreiche Läuse vorhanden. Im Jahre 1916 
war mit den aus Sachsen stammenden Exemplaren der Sorte Überein¬ 
stimmung eingetreten, weil auch bei jenen Nodositäten nicht mehr auf¬ 
traten. Im Jahre 1917 erhielt sich diese Übereinstimmung. Denn bei 
den Exemplaren von beiderlei Herkunft (Sachsen und Obernhof), wurden 
, überhaupt keine Läuse beobachtet. Für beiderlei Exemplare ist also ein 
großer Eückschritt in dem Befall zu verzeichnen, der für die aus Sachsen 
stammenden'Exemplare um so größer ist, als diese im Jahre 1915 noch 
'Nodositäten oder sogar viele Nodositäten zeigten. 

6. Aramon X Rupestris 143 B M. G. 

a) aus Sachsen. 

Es waren 1917 etwas mehr Nodositäten als im Jahre 1916 und 
weniger als im Jahre 1915 vorhaudeq. Auf den Spitzen der Wurzeln 
wurden 1917 Läuse nicht beobachtet, was wegen der Anwesenheit von 
Nodositäten auffällig ist. Im Jahre 1915 und 16 waren sie zahlreich 
vorhanden. 

b) von Obernhof. 

Im Jahre 1915 und 16 waren Läuse auf den Spitzen der Wurzeln 
(wie bei a). Im Jahre 1917 wurden hier Läuse trotz der Anwesenheit 
von Nodositäten nicht beobachtet (wie bei a). Nodositäten zeigten sich 
im Jahre 1917 in gleicher Anzahl wie im Jahre 1916 und in geringerer 
Zahl als bei a) im Jahre 1917. Dieser Unterschied zwischen den aus 
Sachsen und von Obernhof stammenden Exemplaren war auch früher 
(1915) bemerkt. 

Die beiden letzten Sorten (5. u. 6.) zeigten auch, daß die Affinität 
für die Reblaus bei den aus Sachsen bezogenen Exemplaren etwas stärker 
war (vergl. auch die Jahresberichte für 1915 und 1916). Ein solcher 
Unterschied war auch bei nur einmal (1917) untersuchten Sorten erkenn¬ 
bar (vergl. Nr. 8, 16). 

Aber nicht allein wegen ihrer Affinität für die Reblaus können die 
sächsischen Exemplare von den rheinischen abweichen. Sondern bei den 
im Jahre 1916 aus der Rheingegend (Obernhof und Tiefenbach) und 
gleichzeitig aus Sachsen als Blindholz importierten Sorten Nr. 8, 13, 16; 
Nr. 8 der Homerischen Sorten) wurde zum erstenmal auch ein Unter¬ 
schied in dem Aussehen der beiderseitigen Versuchsreben bemerkt. Die 
aus der Rheingegend stammenden Exemplare jener Sorten hatten einen 
sperrigen Wuchs, waren kleiner, die Blätter waren dunkelgrün. Die aus 
Sachsen stammenden Exemplare hatten buschigen Wuchs, große Blätter 


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190 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

von saftigem Grün. Bei 33 a (Nr. 16) war der Unterschied wenig ausge¬ 
prägt; bei 3309 (Nr. 8) war er recht deutlich; bei 3306 (Nr. 8 der 
jBömer’schen Sorten) war er stark. auä&eprägt. Auch bei 34 (Nr. 13) 
waren die sächsischen Stöcke stärker belaubt und hatten schöneres Grün, 
das hier ein saftiges Dunkelgrün war. Damit diese Unterschiede zwischen 
den sächsischen und rheinischen Exemplaren der genannten Arten hervor¬ 
treten, müssen die Topfreben an einem schattigen Ört gezogen werden, 
nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein. 

Den Praktiker werden alle diese Fragen wohl weniger interessieren 
und er wird wissen wollen, welche Sorten von der Reblaus wirklich stark 
befallen waren. Dieses war der Fall besonders bei Riparia X Rupestris 101 14 
Engers (vergl. Jahresbericht für 1915) und bei Berlandieri X Riparia 34; 
auch Rupestris X Cordifolia 107 11 gehört hierher. 

Von den Berlandieri-Reben machte Sich auch eine. andere Sorte 
durch stärkern Befall bemerkbar, nämlich Rupestris X Berlandieri 301A. 
Auch Cabernet X Berlandieri 333 hatte mehr Nodositäten und Läuse, 
als es bei den Versuchsreben im Jahre 1917 im allgemeinen der Fall war. 

Was schließlich die Sorten angeht, von denen Börner angibt, daß 
sie völlig immun sind (da die Reblaus auf ihnen stirbt oder von ihnen 
abwandert), so wurden elf von den von Börner in diesem Zusammenhänge 
genannten Sorten untersucht. Dabei wurden Nodositäten oder nodosi- 
tätenartige Wnrzelknoten gefunden auf den Sorten Riparia 1 Geisenheim 
melanosefrei Bernkastel 1900 (1914—15), Rupestris X Berlandieri 301 A r 
Alicante Terras 20. Auf allen übrigen acht Sorten waren Läuse auf den 
Spitzen der Wurzeln.' Es wurden allein solche Sorten untersucht, die 
nach Börner eine völlige Immunität genießen, da er von den übrigen 
Sorten prinzipiell Neues nicht sagt. 

2. Entseuchung von Versandreben durch Blausänregas. 

Die Vernichtung der Reblaus (und anderer Bodenschädlinge) durch 
Blausäure ist nicht auf die neuste Zeit beschränkt, sondern reicht eine 
Anzahl von Jahren zurück. Einige Personen brachten kleine Mengen 
Cyankalium in das Innere der Pflanze (Perosino, Berlese, Guerrieri), 
andere spritzten Cyankaliumlösungen in den Boden ( Schwartx , Mamelle). 
Nach Hollrung (Bekämpfung d. Pflanzenkr. Aufl. 2. pag. 82) hat die 
Landwirtschaftsschule in Imola (Italien) Reben mit Blausäuregas desinfiziert. 

In den Jahren 1911, 12 und 13 hat Herr Dr. Weinreich von der 
Gesellschaft „Pharmakon“ in Berlin in den hiesigen Weinbergen Versuche 
angestellt, die den Zweck hatten, durch Einspritzen von Cyankalium in 
den Boden die Reblaus zu bekämpfen. In den Jahren 1912 und 1913 
beteiligten wir uns an den Versuchen. Im Anschluß an sie habe ich be¬ 
gonnen, eine Methode auszuarbeiten, die die Entseuchung von Versand¬ 
reben durch Blausäuregas gestattet. Denn es erscheint mir unzweifelhaft, 
daß ein für die Praxis bestimmtes Verfahren auf Anwendung eines Gases 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 191 

Beruhen muß. Flüssigkeiten sind schwer zu handhaben, besonders dringen 
sie zu schwer in Spalten des Holzes und der Wurzeln ein. 

Für den vorliegenden Zweck war es zunächst notwendig festzustellen, 
bei welcher Dosis von Blausäuregas die Reblaus sicher zugrunde geht. 
Die Versuche wurden unter einer Glasglocke mit Tubus von 20 Liter 
Inhalt ausgeführt, verwandt wurde Cyankalium von 98 °/ 0 und Schwefel¬ 
säure im Übersqhuß. Da von diesem Cyankalium 3 g 1 Liter Blausäure¬ 
gas liefern, so enthält bei Anwendung dieser Menge Cyankalium ein Luft¬ 
raum von 100 Liter 1 °/ 0 des Gases. Unter der Glocke (20 Liter) müssen 
demnach 0,6 g Cyankalium zersetzt werden, um gleichfalls 1 °/ 0 Gas zu 
erhalten. Es befand sich unter der Glocke ein Wurzelstück mit Läusen 
und andererseits unter dem Tubus ein 'kleines Gefäß mit verdünnter 
Schwefelsäure. An einem Faden wurde ein kleiner Napf oder dergl. mit 
kleinen Cyankaliumstücken in die Schwefelsäure herabgelassen, und der 
Tubus mit einem Gummistopfen verschlossen. W ar die Operation beendet, 
so hob man die Glocke ab. Da es in der Praxis nicht vorteilhaft ist, die 
Behandlung lange hinzuziehen, so dauerte jeder Versuch eine Stunde. 
Nach Beendigung des Versuches lagen die Wurzelstücke mehrere Stunden 
an der freien Luft und wurden dann 24 Stunden unter einer Glocke mit 
feuchtem Fließpapier aufbewahrt. Dann erst wurden die auf der Wurzel 
befindlichen Läuse untersucht. Da die mit Läusen besetzten Wurzelstücke 
im Herbst gesammelt und den Winter über in zugedeckten Einmachgläsern 
im Zimmer aufbewahrt wurden, und da andererseits die Versuche in den 
Monaten Januar und Februar angestellt wurden, so handelt es sich anfangs 
(Januar) um kleine Winterläuse. Später (Februar), als die Läuse sich 
häuteten und anfingen zu wachsen, wurden solche Läuse benutzt. 

Es-wurden 10 Versuche angestellt, zwei Versuche mit 2°/ 0 Gas 
(1,2 g Cyankalium auf 20 1 Luftraum), 8 Versuche mit 1 °/ 0 Gas (0,6 g). 
Dabei wurden im Ganzen 595 Läuse untersucht. In allen Versuchen 
waren die Läuse abgetötet außer in einem Versuch mit 1 °/ 0 Gas, in dem 
noch zwei Läuse lebten. Ich vermute, daß in diesem Fall das Cyankalium 
nicht vollständig zersetzt war, was geschieht, wenn man nicht genügend 
Schwefelsäure anwendet. Ich komme daher zu dem Schluß, daß 1 °/ 0 Blau¬ 
säuregas oder 3 g Cyankalium von 98 °/ 0 Gehalt für 100 Liter Luftraum 
bei einer Stunde genügen, um die Reblaus sicher zu töten. In weiteren 
Versuchen sollen die Eier herangezogen werden, die mir im Winter in 
zu kleiner Zahl zur Verfügung standen. 


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IV. Bericht der Kebenveredlung-sstation 
Geisenheim-Eibingen. 


9) Technische Abteilung. 

Erstattet vom Betriebsleiter, Weinbaulehrer BIERMANN. 

Größere Arbeiten, sowie neue Rebanlagen konnten in den Berichts¬ 
jahren nicht ausgeführt werden. Es wurden vielmehr die alten Anlagen 
in der bestmöglichsten Weise gepflegt und erhalten. 

1. Stand der veredelten Beben ln der Versuchsanlage „Leideck“. 

Infolge der milden Witterung während des Winters und der sehr 
guten Holzreife überdauerten die veredelten Reben den Winter 1915/16 
sehr gut. Frostschaden war nirgends eingetreten. 

Der Austrieb vollzog sich gleichmäßig und normal. Die Blüte dauerte 
im Jahre 1916 vom 23. Juni bis 10. Juli. Infolge der rauhen, feuchten 
Witterung während dieser Zeit war ein beträchtlicher Ausfall durch Ab¬ 
rieseln zu verzeichnen. 

Chlorose traf in diesem Jahre infolge der feuchten Sommerwitterung 
ziemlich stark auf. Die Spalte 5 auf Seite 2 zeigt den Befall. Besonders 
stärk litten darunter Riesling auf Solonis, Sylvaner auf Riparia und Syl- 
vaner auf Solonis. Im ganzen waren 663 Stöcke mehr befallen als in der 
Vegetationsperiode 1913. 

Die Blattfallkrankheit und das Oidium konnten mit zweimaligem 
Spritzen und dreimaligem Schwefeln vollständig bekämpft werden. Der 
Heu- und Sauerwurm schaden war verhältnismäßig gering. 

Der Behang war bei Riesling sehr gering; auch der Sylvaner be¬ 
friedigte nicht so wie in den Vorjahren. Die am 2. und 3. November 
vorgenommene Lese ergab 1419 kg Trauben. Der geringe Ernteausfall 
ist auf den ungünstigen Verlauf der Blüte und'die infolgedessen mangel¬ 
haft eingetretene Befruchtung zurückzuführen. 

Über das Verhalten der Sorten und Unterlagen in Bezug auf Be¬ 
schaffenheit des Holzes, Behang, Krankheiten, Ertrag und dessen Güte 
gibt die Tabelle 1 Aufschluß. 


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Technische Abteilung. 


193 


Tabelle 1. 



<x> 

_ 

jq o 

-M 

NJ 

Ö 

f-i 

<D 

Beschaffenheit 

Stark 

chloro- 

Er¬ 

.S ^ 

.3 

CD 

£ ® £ 
"ÖNfi 

5 »'S 

Sorte und Unterlage 

a S 

<3 F-. 

CD 

T? 

03 

O. 

<D 

O 

1 

o» 

des 

AuSreife 

Holzes 

Behang 

tische 

Stöcke 

1913)1916 

trag 
in kg 

S ; o 

& 

J’S 

:o3 

GQ 

° ,00 

■gcsa 

<D rO 

kg 

Riesling auf Riparia . . 

260 

1893 

I 

gut 

mittelmäßig 


2 

37 

79 

13,7 

111- 

Frühburg. „ „ • • 

96 

1894 

11 

sehr gut 

schlecht 

— 

— 

9 

— 

— 

30 

Riesling „ „ • • 

312 

1894 

11 

gut 

mittelmäßig 

— 

7 

47 

65 

14,2 

112 

Sylvaner „ „ . *. 

162 

1894 97 

II 

sehr gut 

ii 

7 

48 

53V* 

83 

10,7 

27 

Riesling „ Solonis. . 

480 

1896 

VII 

zieml. gut 

schlecht 

33 

122 

47 

63 

11,8 

52 V* 

Sylvaner „ Riparia. . 

307 

1896 

VIII 

gering 

gut 

21 

121 

96 

66 

9,8 

32V* 

„ „ Solonis. x . 

466 

1898 

VIII 

»i 

mittelmäßig 

54 

190 

92 

67 

9,8 

45V* 

Riesling „ Rupestris . 

231 

1898 

X 

sehr gering 

sehr schlecht 

— 

28 

7V* 

65 

12,6 

62 

„ „ Rupestris 

metallica . 

87 

1898 

X 


schlecht 

4 

17 

11V* 

68 

14,2 

21 

Riesling auf Riparia X 












Rupestris . 

89 

1898 

X 

gut 

sehr schlecht 

2 

15 

3 1 /* 

70 

15,1 

.22 V* 

Riesling auf Amurensis 

13 

1898 

X 

11 

i» 

— 

2 

1 

74 

15,2 

3 

„ „ Solonis 

480 

1898 

X 

. 

mittelmäßig 

15 

82 

108 

65 

13,6 

105 

„ „ Rip.Portalis 

28 

1898 

X 

11 

sehr schlecht 

2 

8 

2 1 /* 

65 

14,0 

3 1 /* 

Sylvaner „ Riparia . 

773 

1899 

XI 

zieml. gut 

mittelmäßig 

31 

235 

196 

65 

9,2 

212 

„ „ Rupestris 

271 

1898 

XI 

gering 

ii 

8 

61 

60 

69 

9,0 

61 1 /* 


Der strenge Frost des Winters 1916/17 hat leider auch den ver¬ 
edelten Reben, ganz besonders jenen der Sorte Riesling, einigen Schaden 
zugefügt. Am meisten hatten die Rieslinge der älteren Bestände auf 
Solonis und Riparia darunter zu leiden. Der Austrieb dieser Reben gestaltete 
sich daher recht ungleichmäßig, während die jüngeren Rieslinge, sowie 
die Sylvaner auf allen Unterlagen einen normalen Austrieb zeigten. 

Bei den au der Mauer gepflanzten Reben (veredeltes Tafeltrauben¬ 
sortiment) war starker Frostschaden bei folgenden Sorten festzustellen: 
Rotstieliger Dolcedo auf Riparia, Ribola auf Riparia, Malingre auf Riparia, 
Blauer Sylvaner auf Riparia, Grüner Veltliner auf Solonis, Weiße Vanille¬ 
traube auf Solonis, Früher roter Veltliner auf Solonis, Roter Tarant auf 
Riparia, Blauduftiger Trollinger auf Riparia. 

Die ersten blühenden Gescheine zeigten sich im Jahre 1917 4m 
9. Juni bei Frühburgunder und Sylvaner, am 11. Juni bei Riesling auf 
den verschiedenen Unterlagen. Am 22. Juni wurden die letzten blühenden 
Gescheine in den Rieslingquartieren beobachtet. 

Die Triebkraft der Stöcke war im allgemeinen gut. Welche Längen 
die Triebe der Veredlungen auf den verschiedenen Unterlagssorten bis 
zum Gipfeln erreichten, zeigt die Tabelle 2, die außerdem über das Ge¬ 
wicht des sich beim Schnitt ergebenden Abfallholzes Auskunft gibt. 

Die ersten weichen Beeren wurden bereits am 8. August bei Sylvaner 
veredelt auf Riparia 72 Geisenheim sowie auf Riparia X Rupestris 15 
Geisenheim, und am 20. August bei Riesling auf Riparia gefunden. 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 13 


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194 


IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 


\ 

Von den Rebkrankheiten machte die Peronospora besonders bei den 
Rieslingen in den tiefst gelegenen Quartieren sehr zu schaffen. Das 
Oidium trat dagegen kaum auf. Auch der Heu- und Sauerwurm richtete 
nur wenig Schaden an. Im Chlorosebefall konnte in diesem Jahre ein 
Rückgang beobachtet werden. 

Die Lese der Sylvaner-und Rieslingtrauben wurde am 19., 20. und 
26. Oktober vorgenommen. Die Ernte von 5621 Stöcken betrug 1822,5 kg. 
Das höchste Mostgewicht hatten die Sylvaner auf Riparia X Rupestris G 13. 
Im einzelnen befinden sich die genauen Angaben.über Ertrag, Mostgewicht 
und Säure in der Tabelle 2. 

2. Beobachtungen an den Unterlagsreben. 

Der Wuchs dieser Reben ließ im Jahre 1916 gegen die Vorjahre 
zu wünschen übrig. Während in früheren Jahren von den meisten Sorten 
4 Längen Setzholz geschnitten werden konnten, erhielten wir in diesem 
Jahre kaum 3, bei manchen Sorten sogar nur 2 Schnittlängen. Dieses 
Zurückbleiben ist auf die ungünstige Jahreswitterung zurückzuführen. 

An Melanose litten stark: 

Riparia G. 1, Riparia X Berlandieri 34 E. M., Rupestris X Berlandieri 301 a 
M. G. und Solonis X Riparia 1616 Cond. 

Etwas Melanose zeigten: 

Mourvödre X Rupestris 1202 Cond., Aestivalis X monticola X Riparia X 
Rupestris 554 6 Coud., Alicante Bouschet X Riparia, Cordifolia X Riparia 
125 1 M. G., Cordifolia X Rupestris 1 M. G- und Berlandieri X Riparia 
420 b M. G. 

Oidium machte sich in den Monaten August und September sehr 
stark bemerkbar bei: 

Rupestris X Aestivalis X Riparia 227 11-29 , Cabernet X Berlandieri 333 
E. M., Cordifolia X Rupestris 1 M. G. und Riparia X Cordifolia X Ru¬ 
pestris 106 8 M. G. 

Die im Laufe des Jahres 1917 angestellten Beobachtungen sind in 
der Tabelle 3 niedergelegt. Zu berücksichtigen ist, daß die Amerikaner¬ 
reben in diesem Jahre weder gespritzt noch geschwefelt wurden und 
daß die Reben in der Versuchsanlage „Schorchen“ bedeutend jünger sind 
und auch eine größere‘Pflanzweite haben. 

Durch' die Neuanlage der Geisenheimer Rebschule ist die Schnitt¬ 
rebenanlage „Schorchen“ entbehrlich geworden. Die in der Anlage 
stehenden Amerikanerreben sind in der Schnittreben-Abteilung der Reb- 
schul'e ebenfalls ausgepflanzt, auch können auf dem neu erworbenen 
Gelände der Rebschule alle Versuche über die Erziehung der amerikani¬ 
schen Reben ausgeführt werden. Es wurde daher die Amerikanerpflanzung 
„Schorchen“ im Winter 1917/18 ausgerodet. Der AVeinberg, der zum. 
Weingut der Königl. Lehranstalt gehört, wird wieder mit unveredelten 
Reben bepflanzt. 


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Technische Abteilung. 


195 


3. Die Ausnutzung der nicht mit Beben bepflanzten Flächen. 

Dfe unbestockten Flächen der Rebschule und Leideck wurden mit 
landwirtschaftlichen Kulturen bebaut und brachten im Jahre 1916 folgende 


Ernte: 42,50 Zentner Frühkartoffeln 

•62,40 

„ Spätkartoffeln 

10,40 

„ Pferdebohnen 

0,50 

„ Hafer 

143,00 

„ Kohlrüben 

5,30 

„ Weiße Herbstrüben 

293 Köpfe 

Wirsing. 

lm Jahre 1917 wurden von diesen Flächen 310 Zentner Kartoffeln, 

5 Zentner Hafer und 5 Zentner Ackerbohnen geerntet. 


Tabelle 2. 


Edel- und Unterlagssorte 

.3 

i! 

^ <X> 

Ertrag 

kg 

Mostgewicht 
in Grad Öchsle 

Säure 

in 

°/oo 

Trieb 

vor 

Gip 

höchste 

m 

länge 

dem 

fein 

nied¬ 

rigste 

m 

Gewicht des 
ff Abfallholzes 
beim Schnitt 


Quartier I 








Eiesling auf Riparia. 

260 

96,0 

88 

11,6 

2,64 

1,35 

43,5 


Quartier II 








Riesling auf Riparia. 

312 

92,0 

88 

00 

cf 

1-H 

2,56 

1,41 

62,0 

Sylvaner auf Riparia. 

162 

17,0 

91 

9,2 

1,82 

0,92 

33,0 

Frühburgunder auf Riparia. 

96 

B 

■ 

— 

2,32 

1,15 

13,0 


Quartier m 


II 

■ 





Sylvaner auf Solonis X York Madeira 159 G 

17 

10,6 

96 

8,6 

2,20 

0,70 

13,0 

,, 

„ Riparia X Rupestris 3 H. G. . 

44 

39,0 

96 

9,2 


0,83 

8,5 

,, 

„ Riparia X Rupestris 108 M. G. 

44 

32,0 

96 

9,5 

2,62 

0,92 

8,0 


„ Cordifolia X Rupestris 11 G . 

42 

25,5 

97 

9,5 

2,63 

1,00 

16,0 


„ Solonis X Gutedel 96 G. . . 

13 

9,0 

m 

9,5 

— 

— 

2,0 

ii 

Riparia X Rupestris .... 

42 

42,6 

97 

9,3 


0,90 

8,0 

ii 

„ Troüinger X Riparia 51 G . . 

22 

«gai 

96 

9,4 

2,85 

1,30 

6,5 

ii 

„ Cabamet X Rupestris 33a M. G. 

12 

14,5 

96 

9,4 

2,96 

1,25 

6,5 

ii 

„ Riparia X Gutedel 45 G . . . 

23 

12,0 

96 

9,6 

13t] 

0,75 

4,0 

ii 

„ Riparia 78 G. 

17 

9,6 

97 

9,3 


1,10 

5,0 

ii 

„ Cordifolia X Rupestris 19 G 

62 

39,0 

96 

9,5 

2,10 

1,16 

13,5 

ii 

„ Riparia 72 G. 

18 

10,0 

96 

9,2 

1,82 

1,20 

4,0 

ii 

„ Riparia X Rupestris 12 G . . 

35 


97 

9,1 


1,05 

9,5 

ii 

„ Solonis. 

52 

43,0 

96 

9,5 

2,25 

0,72 

10,0 

1» 

„ Riparia X Rupestris 15 G . . 

34 

32,0 

96 

9,4 

2,35 

1,50 

12,5 

ii 

„ Riparia X Rupestris 13 G . . 

69 

57,0 

98 

9,2 

IMS« 

1,05 

14,5 

ii 

„ Trollinger X Riparia 98 G . . 

22 

18,0 

96 


— 

— 

8,5 

ii 

„ Rupestris 9 H. G. .... 

12 

14,0 

96 

9,3 

— 

— . 

2,5 

ii 

„ Gloire de Montpellier . . . 

35 

— 

— 

— 


0,82 

— 

ii 

„ Rupestris monticola .... 

14 

— 

— 

— 


— 

2,5 

ii 

„ Cordifolia X Rupestris 17 G . 

42 

— 

— 

— 

2,63 

1,00 

— 

ii 

unveredelt. 

114 

79,5 

96 

9,3 

— 

— 

9,0 


1615 

731,5 







Difitized by 


Gck igle 


Qrigiral from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 





































196 IV. Bericht der Rebenveredhingsstation Geisenheim-Eibingen. 



Edel- und Unterlagssorte 

Anzahl 
der Stöcke 

Ertrag 

kg 

Mostgewicht 
in Grad Öchsle 

Säure 

in 

°/oo 

Trieb 

vor 

Gip 

höchste 

m 

.änge 

dem 

fein 

nied¬ 

rigste 

m 

Gewicht des 
Abfallholzes 
beim Schnitt 


Übertrag 

1 

1615 

731,5 







Quartier VI 








Riesling 

auf Riparia Gloire de Montpellier 

46 

24,5 

91 

11,8 

2,15 

1,40 

9,0 

n 

„ Riparia X Rupestris 15 G . . 

46 

18,5 

89 

11,9 

2,92 

2,03 

16,0 


„ Rupestris monticola .... 

43 

13,0 

94 

11,1 

— 

— ■ 

8,0 

ii 

,, Riparia X Rupestris 12 G . . 

45 

29,5 

89 

11,6 

2,49 

2,10 

14,5 

i) 

,. Cordifolia X Rupestris 19 G . 

45 

23,0 

90 

11,7 

— 

— 

13,0 

ii 

„ Riparia X Rupestris 13 G . . 

43 

24,0 

93 

11,5 

— 

— 

9,5 

ii 

„ Riparia X Rupestris 11 G . . 

46 

88,0 

89 

11,9 

2,92 

1,43 

12,0 

ii 

,, Riparia I Geisenheim . . . 

45 

24,0 

89 

11,6 
i 7 

2,54 

1,40 

9,5 

ii 

„ Solonis. 

44 

8,0 

88 

1 11,8 

2,22 

1,20 

7,5 

ii 

unveredelt. 

400 

130,5 

89 

11,8 

— 

— 

9,5 


Quartier VII 








Riesling auf Solonis. 

480 

55,5 

83 

' 12,7 

2,32 

1,14 

91,5 


Quartier VIII 








Sylvan er 

auf Solonis. 

466 

1 138,5 

90 

1 9,7 

1,87 

0,78 

37,0 

ii 

„ Riparia. 

307 

1 100,5 

89 

9,0 

1,83 

0,94 

53,0 


Quartier X 








Riesling auf Solonis. 

480 

37,5 

83 ! 

13,1 

2,30 

1,16 

! 81,5 

n 

,, Riparia X Rupestris .... 

89 1 

13,5 

87 

12,5 

2,00 

0,94 

! 9,0 

ii 

„ Rupestris metallica .... 

87 1 

16,5 

83 

12,9 

1 2,25 

1,52 

j 9,0 

„ 

„ Rupestris. 

231 

19,5 

93 ! 

11,9 

2,30 

1,70 

53,0 

ii 

„ Amurensis. 

13 j 

2,5 

87 

12,5 

, — 

— 

2,0 


Quartier XI 








Sylvaner auf Riparia. 

779 | 

i 239,0 

86; 

7,7 

! 1,90 

1,20 

105,5 

ii 

„ Rupestris. 

271 

85,0 

87 ; 

! 7,9; 

2,31 

1,15 

I 42,0 


56211 

1822,öj 

1 1 


.1 -1 



Tabelle 8. 




Standort 


Sorte 





Rebschule 

Leideck 

Schorchen 

Solonis X Riparia 1616 Coud. 

gesund 

gesund 

- gesund 

Rupestris XBerlandieri 301a M. G. 

etwas Melanose 

einige ältere Blätter 
etwas Melanose 

ii 

Mourvedre X Rupestris 1202 Coud.<J 

Blätter und Triebe 
stark Peronospora 

stark Peronospora 

etwas Peronospora 

Riparia IG. 

etwas Melanose 

— 

gesund 


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Gck 'gle 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



















'technische Abteilung. ' 197 

V 


Sorte 


Riparia X Rupestris 101 14 M. G.| 

Gutedel X Berlandieri 41 B M. G.| 

Riparia X Berlandieri 34 E. M. . 
Berlandieri X Riparia 420b M. G.| 
Cabemet X Berlandieri 333. E. M. 

Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. . 

Aramon X Rupestris 1 Ganzin . 

Riparia Gloire . .. 

Berlandieri X Riparia 420 a M. G. 
Cordifolia X Rupestris 1 M. G. . 
Aestivalis X monticola X Riparial 
X Rupestris 554 5 Cou<J. . .( 
Riparia X Rupestris 15 G. . . 

Cordifolia X Rupestris 17 G. . 

Cabernet X Rupestris 33 a M. G.. j 

Aramon X Riparia 143b M. G. . 
Riparia 2 G.j 

Riparia X Rupestris 3309 Coud. 


Riparia X Rupestris 13. G. 


Standort 


Rebschule 

Leid eck 

Schorchen 

ältere Blätter 
etwas Melanose 


gesund 

Triebspitze und 
jüngere Blätter 
etwas Peronospora 

— 

ii 

gesund 

gesund 

— 

ältere Blätter 
etwas Melanose 

ii 

— 

gesund 

gesund, ältere 

ii 


Blätter stark gelb, 
jedenfalls infolge zu 
starker Beschattung 

ii 

— 

durch die eigenen 



Geiztriebe 



stark Peronospora 

etwas Peronospora 

— . 

gesund 

gesund 

— 


ii 


ii 



stark Melanose 

— 

— 

gesund * 

— 

— 

die meisten Stöcke 
Melanose bis zu 1 m 



Höhe, mehrere 



Blätter gelb 



einige Stöcke ganz 
wenigPeronospora, 

_ 

— 

sonst gesund 



gesund 

— 

— 

mehrere Stöcke 



gelbe Blätter 
die älteren Blätter 


• 

stark Melanose 
mehrere Stöcke 



wieder die eigen¬ 



artige Vertrock¬ 
nungs-Erscheinung 

— 


(Apoplexie) 




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198 


IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 


b) Bericht Uber die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung 
der Rebenveredlungs-Station. 

Erstattet von Professor Dr. Kakl Kboemer. 

1916. 

l.’Über die Erziehnng der Veredlungen in der Rebschule. 

Eine mehr, als 30 jährige Versuchstätigkeit hat uns gelehrt, daß die 
Schwierigkeiten, die dem Anbau von amerikanischen Reben entgegen¬ 
stehen, bedeutend größer sind, als man bei der Ausbreitung des Verfahrens 
im Ausland zunächst glauben sollte. Bis heute ist es eigentlich nicht 
gelungen, Unterlagsreben zu finden, die wirklich ganz ohne Mängel sind. 
Die Frage der Reblausfestigkeit der Unterlagsreben, — die Grundfrage, 
von der der Erfolg des ganzen Verfahrens abhängt —, ist in völlig be¬ 
friedigendem Sinne noch nicht gelöst, die Anzucht der amerikanischen 
Schnittreben im Inlande hat nicht die Erfolge aufzuweisen, wie in den 
südlichen wärmeren und trockneren Weinbaugebieten, und so wären 
noch eine Reihe anderer Tatsachen aufzuzählen, die deutlich zeigen, daß 
die Rebenveredlung noch keineswegs auf gesichertem Boden steht. Auch 
die Veredlungstechnik ist noch nicht so entwickelt, wie es die Überführung 
der Rebenveredlung in die Praxis erfordern würde. Man könnte ja nun 
geneigt sein, gerade diesem Umstand weniger Gewicht beizulegen, wie 
es vorübergehend in der Tat der Fall gewesen ist, würde sich damit aber 
einer großen Täuschung hingeben. Der Ausbau der Veredlungstechnik 
ist nicht minder wichtig als die übrigen Aufgaben der’ Rebenveredlung. 
Mängel in der Propfung und Anzucht der Veredlungen können gerade in 
der heutigen Entwicklungsstufe des Veredlungswesens zu schwerwiegenden 
Nachteilen führen, weil sie den ganzen Wert der Sortenprüfung in Frage 
stellen. Wachstumshemmungen, die durch Fehler bei der Herstellung der 
Veredlungen bedingt sind, werden in ihren Ursachen nämlich selten richtig 
erkannt, sondern meist auf Mängel der amerikanischen Reben zurück¬ 
geführt. Die notwendige Folge davon ist eine große Unsicherheit in der 
Bewertung der Unterlagen und damit eine Gefährdung unserer gesamten 
Versuchstätigkeit. 

Das ist auch der Grund dafür, daß die Rebenveredlungskommission 
dem Ausbau der Rebenveredlungstechnik in den letzten Jahren ganz be¬ 
sondere Beachtung schenkt. Namentlich sind unsere Bestrebungen darauf 
gerichtet gewesen, die Pfropftechnik und das Vortreibverfahren zu ver¬ 
bessern. Zweifellos beherrschen wir diese Seite der Technik auch besser 
als vor etwa 15 oder 20 Jahren. Trotzdem ist das Ergebnis der Ver- 
edlungstätigkeit noch immer nicht ganz befriedigend, wie deutlich aus der 
Tatsache hervorgeht, daß wir im Durchschnitt kaum mehr als 35°/ 0 Ver¬ 
wachsungen erzielen. In einzelnen Betrieben und unter besonders günstigen 
Verhältnissen ist die Ausbeute auch schon bis auf 75 °/ 0 und mehr ge- 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 199 

\ 

stiegen, leider sind aber anch die Fälle nicht selten, wo nur 10—12 °/ 0 
der gepfropften Reben zu gesunden, lebenskräftigen Veredlungen heran¬ 
wachsen. 

Bei diesen Ergebnissen dürfen wir in unseren Bemühungen, das 
Herstellungsverfahren der Veredlungen weiter zu vervollkommnen, nicht 
nachlassen. Es scheint mir in dieser Beziehung besonders von Wert zu 
sein, daß wir der Erziehung der Veredlungen in der Rebschule unsere 
Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße zuwenden. 

Wie unsere Untersuchungen in Übereinstimmung mit praktischen 
Erfahrungen gelehrt haben, ist mit der Propfung und dem Vortreiben der 
Pfröpflinge in einem Gewächshaus der Veredlungsvorgang wohl eingeleitet, 
aber durchaus nicht abgeschlossen. Die Edelreiser sind mit der Unter¬ 
lage allerdings ziemlich fest verbunden, aber noch kaum organisch ver¬ 
schmölzen. Die Verwachsung zwischen Edelreis und Unterlage beschränkt 
sich um diese Zeit auf einen ganz schmalen Hohlmantel aus jungem, 
äußerst zartem Gewebe, und im übrigen ist der Halt der Veredlung mehr 
durch eine Art Verkittung der Kalluswulste als durch eine wirkliche Ge¬ 
webeverwachsung bedingt. 

Bei der Veredlung entsteht sämtliches Verwachsungsgewebe einzig 
und allein aus der kambialen Region, d. h. nur die Zellen der Kambium¬ 
schichten und die jüngsten Rindenzellen, die dem Kambium benachbart 
liegen, schreiten nach der Pfropfung zur Bildung von Kallus. Alles bereits 
vor der Veredlung vorhandene Dauergewebe, d. h. die Gesamtheit der 
übrigen Zellschichten, nimmt nicht teil an der Verwachsung. Die von 
den Kambiumschichten erzeugten Wundgewebe stoßen bald zusammen, 
greifen zottenförmig ineinander und vereinigen sich zu einer zunächst 
rein mechanisch verbundenen Zellmasse. In dieser tritt nur auf einer 
schmalen Zone, die im Verlauf der Kambiumschichten liegt, eine wirkliche 
Verwachsung der Zellen ein, die im wesentlichen darin besteht, daß sich 
im Kallus eine neue schmale Kambiumzone ausbildet, die sich an die 
Kambien der Unterlage und des Reises ansetzt und sie zu einem einheit¬ 
lichen Hohlzylinder verschmilzt. Von der Tätigkeit dieses regenerierten 
Kambiummantels hängt der Grad der Verwachsung ab. Durch seine Zell¬ 
teilungen entstehen neue Holz- und Rindenschichten, durch die Reis und 
Unterlage in leitende Verbindung treten und die Veredlung erst wirklich 
lebensfähig wird. Je gleichmäßiger und kräftiger das Kambium arbeitet, 
desto besser gelingt die Veredlung. In fler kurzen Zeit, die die gepfropften 
Reben im Treibhaus zubringen, kann das Ergebnis der Kambiumtätigkeit 
nun nicht sehr beträchtlich sein. Die Bedingungen für die Zellteilung 
sind im Treibhaus zwar sehr günstig, und infolgedessen wird das Kambium 
an der Verwachsungsstelle auch sehr bald regeneriert und zur Neubildung 
von Gewebe angeregt, mehr als einige dünnwandige Zellschichten werden 
dabei aber nicht erzeugt. Der Beginn der Verwachsung wird nur ein¬ 
geleitet, aber keineswegs zum Abschluß gebracht. Davon kann erst die 
Rede sein, wenn das Kambium den alten bei der Pfropfung zerschnittenen 


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200 IV. Bericht der Rebenvetedlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

Holzkörper mit einem festen Mantel von neuem Holz- und Rindengewebe 
umgeben hat. Diese Leistung kann das Kambium erst in der Rebschule 
vollbringen. Hier muß es in lebhafter Zellteilung erhalten werden und 
ohne Unterbrechung bis zum. Herbst Weiterarbeiten. 

In der Erzielung dieser Tätigkeit liegt der Hauptzweck des Ein- 
schulens. Dieses eigenartige Anzuchtverfahren wird nicht etwa deswegen 
benötigt, um die Veredlungen zur Wurzel- und Triebbildung anzuregen, 
sondern muß in erster Linie zur Anwendung kommen, um den Stamm der 
Veredlungen zu lebhaftem Dickenwachstum zu veranlassen. 

Daher müssen wir in der Rebschule gerade diejenigen Kräfte auf 
die Veredlungen einwirken lassen, die das Kambium in Tätigkeit setzen. 
In erster Linie ist für Zuleitung von Wärme zu sorgen, damit die jungen 
Gewebe zum Wachstum und zur Zellteilung angeregt werden. Zweitens 
ist auf eine geeignete Zufuhr von Luft, Wasser und Nährstoffen Bedacht 
zu nehmen, um den Teilungsgeweben eine lebhafte Atmungs- und Stoff¬ 
wechseltätigkeit zu ermöglichen, und schließlich ist es auch notwendig, 
das Triebwachstum der Veredlungen im Gang zu erhalten. Zwischen der 
Arbeit des Kambiums und dem Längenwachstum der Triebe besteht nämlich 
die eigenartige Wechselbeziehung, daß das Triebwachstum stets zusammen¬ 
fällt mit Wachstumsvorgängen im Kambium. 

Für die Praxis folgt aus diesen Erwägungen, daß die Veredlungen 
nur in warme durchlässige Böden verschult werden dürfen. In schweren, 
nassen und kalten Böden vermögen sich die Veredlungen wohl am Leben 
zu erhalten, aber nicht so zu wachsen, wie es notwendig ist. Wegen 
der Bedeutung des Wassers für die Neubildung der Zellen darf auch nie 
versäumt werden, die Veredlungen mit einem genügenden Wasservorrat 
zu versehen.. Um die Zufuhr der organischen und anorganischen Baustoffe 
sicherzustellen, die ein Haupterfordernis für die Wachstum Stätigkeit 
sind, ist eine geeignete Pflege der Wurzeln und besonders der belaubten 
Triebe erforderlich, vor allem müssen die Blätter gegen jede Beschädigung 
durch Pilzkrankheiten, tierische Feinde oder Witterungsunbilden nach 
Möglichkeit geschützt werden. 

Wegen der Beziehungen zwischen dem Triebwachstum und dar 
Kambiumtätigkeit ist es auch außerordentlich wichtig; daß die Veredlungen 
in der richtigen Entwicklungszeit verschult werden. Sie müssen aus den 
Treibkästen ins Beet oder ins freie Land übertragen werden, bevor ihre 
Triebe' und Wurzeln zu stark getvorden sind. Die Edelreistriebe sollen 
zur Zeit der Verschulung möglichst nur 5 cm lang sein. Sind sie bereits 
größer geworden, dann stellen sie in der Rebschule vorübergehend oder 
sogar dauernd ihr Längenwachstum ein, weil ihre jungen Zellgewebe 
nach dem Verpflanzen infolge der unvermeidlichen schweren Wurzelver¬ 
letzungen stets Wassermangel leiden. Die ein tretende Wachstumsstockung 
wirkt dann auf das Kambium der Veredlung zurück und unterdrückt 
auch hier die Neubildung des Gewebes. Nie darf auch versäumt werden, 
die Edelreiswurzeln rechtzeitig zu entfernen, denn an jeder Stelle, wo 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 201 

eine solche Wurzel entsteht, wird die Leitung nach der Unterlage früher 
oder später unterbrochen und das Reis an der Veredlungsstelle mit ver¬ 
korktem Gewebe abgeschlossen. Endlich, ist es grade im ersten Jahre 
sehr wichtig, die Veredlungen möglichst lange im Trieb zu erhalten. Sie 
müssen früh im Jahre ausgeschult werden und sollen erst spät zur Ruhe 
kommen, denn nur bei genügender Wachstumsdauer ist auf erhebliche 
Leistungen des Kambiums zu rechnen. Am besten entspricht man dieser 
Forderung, wenn man die Veredlungen unter Glas heranzieht. Dieses 
Verfahren ist überhaupt zweckmäßiger als die Freilandzucht, weil sich 
in den Treibkästen auch die übrigen Bedingungen zur Anregung des 
Trieb- und Kambiumwachstums leichter verwirklichen lassen als im 
freien Lande. 

Bei unseren Witterungsverhältnissen genügt es leider nicht, die 
Veredlnngen nur ein Jahr in der Rebschule zu halten. Es ist das un¬ 
streitig ein Nachteil, denn gesunde einjährige Veredlungen wachsen im 
Weinberg erfahrungsgemäß besser an als zweijährige, auch erhöhen sich 
durch die Ausdehnung der Einschulungszeit auf zwei Jahre die Her¬ 
stellungskosten der Veredlungen in recht beträchtlichem Maße. Trotzdem 
können wir nach manchen ungünstigen Erfahrungen zur Zeit npr in 
Ausnahmefällen daran denken, die Veredlungen schon nach einem Jahre 
in den Weinberg zu bringen. In der Regel müssen die Veredlungen 
zwei Jahre in der Rebschule bleiben. 

Die Behandlung der Pfröpflinge im zweiten Sommer ist nun nicht 
minder wichtig als im ersten. Wenn sie ihreai Zweck erfüllen soll, muß 
'Sie so auf die Reben einwirken, daß deren Verwachsung vollständig wird r 
daß sich vor allem der Holzkörper der Veredlungen allseitig gleichmäßig 
und stark verdickt, daß sie. kräftige Wurzeln bilden, ihr Kopfende über 
dem jungen Zweig gut vernarben und endlich einen starken Trieb mit 
gut entwickelten und gut ernährten Augen ausbilden. Grade das letztere 
ist wichtig, denn aus diesem Trieb soll der Schenkel des späteren Stockes 
erzogen werden. 

Wenn sich die Veredlungen in dieser Weise entwickeln sollen^ 
müssen sie einer ganz bestimmten Erziehungsart unterworfen werden, 
vor allem muß ihr Triebwachstum in ganz bestimmter Weise geregelt 
werden, was durch einen geeigneten Schnitt der im ersten Jahre ge¬ 
bildeten Zweige zu erreichen ist. Unterläßt man diesen Eingriff, dann 
bildet sich am Kopf der Veredlungen zu Beginn des zweiten Jahres eine 
ganze Anzahl neuer Triebe. Wie sich bei Versuchen gezeigt hat, die 
durch Herrn Weinbauinspektor Fueß ausgeführt wurden, treiben 2—4, nicht 
selten auch 5 Augen aus, so daß die Edelreiser einen ganzen Busch von 
Zweigen tragen, unter denen sich in der Regel auch Nebenzweige be¬ 
finden, die am Grunde des Haupttriebes aus schlafenden Augen, und zwar 
meist aus dem unteren und dem oberen Nebenauge, hervorbrechen. Dieser 
natürliche Verlauf des Triebwachstums ist für die Erziehung der Ver¬ 
edlung der denkbar ungünstigste. Seine Folge ist zunächst ein sehr uu- 


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202 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

gleichmäßiger Stand der Rebschulpflanzen, der immer unerwünscht ist, 
Weil er früher oder später zur Unterdrückung vieler schwächer wachsender 
Veredlungen durch die stark wuchernden Reben führt. Weiter wirkt er 
nachteilig, weil in den buschig verzweigten, am Boden liegenden Laub¬ 
massen die Peronospora zu stark um sich greift. Auch reift bei der 
Menge der Triebe in der Regel keiner ordentlich aus, weil die zahlreichen 
wachsenden Triebgipfel zu viel Nähr- und Baustoffe an sich reißen und 
die älteren Stengelglieder unter den dichten Laubmassen zu feucht liegen. 
Infolgedessen werden auch die unteren Knospen der Triebe kaum richtig 
ernährt, was insofern ein Schaden ist, als diese Augen nach dem Aus¬ 
pflanzen der Veredlungen in den Weinberg die Haupttriebe des jungen 
Stockes bilden sollen. Am bedenklichsten ist aber der Umstand, daß der 
Stamm der Veredlung in der Entwicklung zurückbleibt, wenn das Edel¬ 
reis zu viel Zweige behält. Die grünen Triebe verbrauchen die von den 
Blättern erzeugten Nährstoffe größtenteils für ihr eigenes Wachstum, so 
daß wenig Assimilate nach dem Stamm abfließen. Infolgedessen kann 
das Kambium dort nur wenig neues Gewebe hervorbringen und den 
Holzkörper nicht wesentlich verdicken. Nicht selten stellt sich im Ge¬ 
folge dieser Verhältnisse im Stamm der Veredlung, eine ganz einseitige 
Zelltätigkeit ein. Auf der Seite der Rebe, die die belaubten Zweige trägt, 
auf der sog. Vorderseite, werden die Gewebe des Holzkörpers und der 
Rinde für die Zu- und Ableitung der Nährstoffe weit stärker in Anspruch 
genommen als auf der gegenüberliegenden Längshälfte. Das führt nicht 
nur dazu, daß auf dieser Seite, der sog. Rückseite der Veredlung, das 
Kambium seine Zellteilungen einstellt, sondern zieht nicht selten auch 
Vertrocknungserscheinungen nach sich. Die Rinde und der Holzkörper 
sterben dann auf der Rückseite streckenweise ab und am Reis entsteht 
leicht die sogenannte Kopffäule. Veredlungen von dieser Beschaffenheit 
sind natürlich nicht lebensfähig und dürfen nur in Ausnahmefällen, wenn 
die'Rindenschäden noch auszuheilen sind, in den Weinberg verpflanzt werden. 

Auch wenn diese Schäden ausbleiben, verliert eine buschig gewachsene 
Veredlung schon deswegen viel von ihrer Lebenskraft, weil die ver¬ 
schiedenen Triebe beim Pflanzen weggeschnitten und dadurch zahlreiche 
Wundstellen geschaffen werden, deren Umwallung schwierig ist und nur 
unter Mißbildungen vor sich geht, wie sie an Maserköpfen auftreten. Die 
Leitfähigkeit der Edelreisgewebe wird dadurch in hohem Maße beein¬ 
trächtigt, und das ist neben den großen Verdunstungsverlusten, die so 
stark vom Schnitt betroffene Reben immer erleiden, der Hauptgrund, daß 
solche Veredlungen im Weinberg nur schwer anwachsen und immer kümmern. 

Diese Nachteile kann man nur dadurch umgehen, daß man die Zahl 
der grünen Triebe dnrch geeigneten Rückschnitt der Veredlungen im 
Frühjahr nach Möglichkeit beschränkt. Ein Versuch, der in den letzten 
Jahren auf Anregung des Berichterstatters von Weinbauinspektor Fueß in 
Berncastel durchgeführt worden ist, beweist das ganz deutlich. Dabei 
wechselten Schnitt und Zahl der Triebe, während die übrigen Anzucht- 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 208 

bedingungen in allen Fällen gleich blieben. Das Ergebnis des Versuches 
war, daß alle diejenigen Veredlungen, die nur einen kräftigen Trieb hervor¬ 
brachten, sich auch am besten entwickelten. 'Um diese Art des Wachs¬ 
tums zu erzielen, ist es das richtigste, die Veredlungen nach dem ersten 
Jahre auf den Kopf zu schneiden und das obere Nebenauge, von Fueß 
Sattelauge genannt, zum Austrieb zu zwingen. Daß diese Art der Er¬ 
ziehung für das Wachstum der eigentlichen Veredlung die beste sein muß, 
ergibt sich aus physiologischen Überlegungen. Der aus dem Sattelauge 
hervorbrechende Trieb steht immer senkrecht, genau in der Verlängerung 
des Veredlungsstammes. Nach der Sprache des Obstzüchters steht er am 
günstigsten zum Saftdruck. Infolgedessen wächst er kräftig und: erzeugt 
auch gesunde, gut ernährte Basalaugen. Bei seiner Wachstumsrichtung 
nimmt er den Stamm der Veredlung allseitig als Leitungskörper in An¬ 
spruch und veranlaßt ihn zu gleichmäßigem, lebhaftem Dickenwachstum. 
Daß diese Überlegungen richtig sind, zeigte sich bei anatomischen Unter¬ 
suchungen,. die ich an den von Fueß gezogenen Veredlungen im Laufe 
des Berichtsjahres anstellen konnte. 

Neben dem Schnitt ist auf die Laub- und Wurzelpflege der Ver¬ 
edlungen im zweiten Jahre naturgemäß ebenso Bedacht zu nehmen wie 
im ersten. Wenn es auch noch dahinsteht, ob es zweckmäßig ist, die 
jungen Triebe im Laufe des Sommers zu gipfeln, so herrscht über den 
Nutzen der übrigen Laub- und auch der Bodenarbeiten, insbesondere der 
Schädlingsbekämpfung nicht der geringste Zweifel. 

Kurz zusammengefaßt lauten die Forderungen für die Behandlung 
der Veredlungen in der Rebschule folgendermaßen: 

Die Veredlungen sind möglichst nur in warme durchlässige Böden 
zu verschulen. Müssen sie in feuchte, schwere Böden übertragen werden, 
dann ist es besonders wichtig, sie nicht zu tief zu setzen. Die Aus¬ 
pflanzung muß erfolgen, bevor sich die Reben stark bewurzeln und zu 
lange Trieb^ gebildet haben. Die eingeschulten Veredlungen sind sorg¬ 
fältig gegen Blattkrankheiteu, Witterungsunbilden und zu reichliche 
Niederschläge zu schützen und frühzeitig von den Edelreiswurzeln zu 
befreien. Am besten sind diese Bedingungen durch die Anzucht der Ver¬ 
edlungen unter Glas zu verwirklichen, wobei auch der wichtigen Forderung 
Rechnung getragen wird, die Vegetationsperiode der Veredlungen nach 
Möglichkeit zu verlängern. Unter allen Umständen ist dahin zu streben, 
die Veredlungen auf einen Trieb zu bringen. Diesen Zweck erreicht man 
anscheinend am besten durch geeignetes Ausbrechen der grünen Zweige 
und den sogenannten Rückschnitt der Veredlungen auf den Kopf. Gerade 
dieses letztgenannte Verfahren erscheint so zweckmäßig, daß es versuchs¬ 
weise in allen Rebenveredlungsanstalten zur Anwendung kommen sollte. 

2 . Versuche zur Entseuchung von Setzreben mit Saprosol. 

Auf Ersuchen des Herrn Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau 
wurden Versuche zur Entseuchung von Setzreben mit Saprosollösungen 


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204 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

ausgeführt. Zugrunde gelegt wurde das von der Kaiserlich Biologischen 
Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem bei Berlin ausgearbeitete 
Verfahren, wie es bei den Versuchen von Warmer zur Anwendung ge¬ 
kommen ist. Zur Prüfung wurden benutzt Blindreben von Kiesling, Syl- 
vaner und Riparia X ßupestris 13 G. 

Die Reben wurden in einer einprozentigen wässrigen Saprosollösung 
von 2QA C zunächst mehrfach umhergeschwenkt, dann in der Lösung 
30 Minuten untergetaucht und darauf sofort mit reinem Wasser abgespült. 
Sie wurden nun in Bündel gebunden, dann einen Tag in einem Keller 
zum Trocknen aufgestellt und darauf vier Wochen lang in eine Dunstgrube 
eingeschlagen. Die Auspflanzung erfolgte am 27. und 28. ApriL Als 
Vergleichsreben dienten zwei Gruppen Setzlinge, von denen die eine am 
Tage der Entseuchung 30 Minuten in reinem Wasser von 20° gebadet, 
die andere in der hergebrachten Weise mit Schwefelkohlenstoff entseucht 
worden war. ^ 

In der Entwicklung der Reben machte sich insofern eine Verschieden¬ 
heit geltend, als die mit Saprosol behandelten amerikanischen Reben acht 
Tage später austrieben als die in Wasser gebadeten oder mit Schwefel¬ 
kohlenstoff entseuchten amerikanischen Setzlinge. Der Prozentsatz der 
angewachsenen Reben war in allen Versuchsreihen im wesentlichen der¬ 
selbe; höchstens machte sich bei den amerikanischen Setzreben ein ge¬ 
wisser Ausfall an den mit Saprosollösung behandelten Reben bemerkbar. 
Im übrigen war in keinem Falle eine merkbare Schädigung der Reben 
durch die Saprosolentseuchung eingetreten. Mitte Juni schien sich unter 
der Nachwirkung der Saprosolbehandlung allerdings noch eine geringe 
Wachstumsverzögerung geltend zu machen, Ende Juni war der Aufwuchs 
aber durchaus gleichmäßig, wenigstens bei *den einheimischen" Rebsorten. 

Die Versuche sollen wiederholt werden, wobei insbesondere noch die 
Empfindlichkeit der amerikanischen Reben gegen Saprosollösungen geprüft 
werden soll. Schon nach dem bisherigen Ergebnis kann aber die Saprosol¬ 
entseuchung als brauchbar bezeichnet werden. 

3. Neuanschaffungen. 

Für die Handbücherei wurden angeschaflft die laufenden Jahrgänge 
der Zeitschriften: Mitteilungen des österreichischen Reichsweinbauvereins 
über Weinbau und Kellerwirtschaft, Fühlings landwirtschaftliche Zeitung, 
Zeitschrift für Botanik und Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. 

4. Vorträge und Besichtigungen. 

Professor Dr. Kroemer beteiligte sich an der Besichtigungsreise und 
den Beratungen der Staatl. Rebenveredlungskommission in der Zeit vom 
16.—19. Oktober 1917. Er leitete die Besprechungen zwischen den Vor¬ 
stehern der preußischen Rebenveredlungsanstalten am 16. Oktober 1916 
in Coblenz. Auf der Herbstsitzung der Rebenveredlungskommission am 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 


205 


18. Oktober 1916 in Geisenheim hielt er folgende Vorträge: 1. Wesen 
und Bedeutung der Rebenveredlung. 2. Die Erziehung der Veredlungen 
in der Rebschule. 3. Die Anfälligkeit der amerikanischen Reben für 
Krankheiten. 


5. Personalnachrichten.. 

Der Assistent der Station, Dr. Otto Schubert , der seit Kriegsausbruch 
im Felde stand, starb am 19. September 1916 auf dem östlichen Kriegs¬ 
schauplatz den Heldentod. 


1917. 

1. Versuche aber die Bodenanpassung von Unterlagsreben 
der engeren Auswahl. 

Seit einer Reihe von Jahren werden in ddn preußischen Versuchs¬ 
anlagen, abgesehen von einigen Ausnahmen, als Unterlagen nur noch die 
Rebsorten Riparia 1 G. melanosefrei, Riparia X Rupestris 101 14 M. G., 
Solonis X Riparia 1202 C: nnd Gutedel X Berlandieri 41 B M. G. ver¬ 
wendet. In den älteren, von der Rebenveredlungskommission angelegten 
Pflanzungen hatten sich diese Sorten verhältnismäßig am besten bewährt, 
so daß es zweckmäßig erschien, sich bei den weiteren Anbau- und Ver¬ 
edlungsversuchen zunächst auf diese Sorten zu beschränken. Sie werden 
zur Zeit nach der verschiedensten Richtung geprüft, wobei u. a. haupt¬ 
sächlich Wert darauf gelegt wird, festzustellen, wie sie sich im veredelten 
Zustande gegen die Beschaffenheit der Weinbergsböden verhalten. Für 
das Weinbaugebiet des Rhein- und Maingaus, dessen Weinbergsböden seh 
verschiedenartig sind, erschienen solche Ermittelungen besonders wichtig. 
Deshalb wurden zunächst in diesem Gebiet nach einem von der Station 
ausgearbeiteten Plane neue Anbauversuche mit Veredlungen der oben 
genannten Unterlagsreben angestellt. Außerdem wurde zu demselben 
Zweck noch eine neue Versuchspflanzung in dem benachbarten Nahetal 
eingerichtet. 

Soweit die Verhältnisse des Rhein- und Maingaus in Frage kamen, 
mußten Versuche auf den fünf wesentlichen Bodenarten des Gebietes, 
nämlich auf Löß, Schiefer, Schotter, Letten und kalkarmem Kies mit 
schwerem Untergrund, in Aussicht genommen werden. 

Lößböden sind in den Gemarkungen des Rheingaus von . Geisenheim 
bis Eltville ziemlich regelmäßig anzutreffen. Der Löß gilt als guter Boden, 
der die atmosphärischen Niederschläge leicht aufnimmt und selbst, bei 
trockener Jahreszeit stets einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt bewahrt. 
Dadurch wirkt er grade auf die Entwicklung der Rebe sehr günstig ein. 
Für ihre Wurzeln ist er leicht durch dringbar, soweit er nicht im Unter¬ 
grund die bekannte an kohlensaurem Kalk reiche Schicht führt, die im 
Volksmund als „Salpeterschicht“ bezeichnet wird: Wo diese Schicht 


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206 IV. Bericht der Rebenyeredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

durchbrochen wird, dringen die Wurzeln der einheimischen Reben nach 
den Beobachtungen des Berichterstatters bis fünf Meter tief in die Lö߬ 
schichten ein. 

Ein geeignetes Versuchsfeld mit dieser Bodenart fand sich in der 
Gemarkung Eibingen bei Rüdesheim in der Lage Rück. Die Fläche ist 
leicht nach Süden geneigt und führt einen ausgeprägten sandigen, lockeren 
Lößboden, dessen Kalkgehalt zwischen 8 nnd 40 °/ 0 schwankt. Auf dem 
Feld soll das Verhalten der Sorten 1616 C., 1202 C. und 41 B in Gestalt 
von Riesling- und Sylvanerveredlungen geprüft werden. Von diesen 
Sorten sind die beiden erstgenannten bereits ausgepflanzt worden. Ihr 
Aufwuchs ist bisher durchaus zufriedenstellend. 

Schieferböden sind im Rheingau ebenfalls weitverbreitet und gelten 
neben den Lettenböden als die eigentlichen Qualitätsböden des Rhein¬ 
gaus, die am meisten geschätzt und sehr hoch bezahlt werden. Sie sind 
leicht, durchlässig und bieten durch ihre Spalten undi Klüfte ebenso den 
Wurzeln der Reben wie den Niederschlägen die Möglichkeit, leicht in die 
Tiefe zu dringen. Dabei werden sie auch wegen ihres hohen Gehaltes 
an mineralischen Nährstoffen und ihrer leichten Erwärmungsfähigkeit im 
Weinbau hoch bewertet. 

Schieferböden finden sich u. a. auf den Hängen des Aulhäuser Tales 
bei Aßmannshausen. Hier wurde im Bezirk Hellenberg in steiler ziemlich 
hoher Lage eine weitere Versuchspflanzung angelegt. Sie liegt auf einem 
tiefgründigen ausgeprägten Tonschieferboden, dessen Kalkgehalt kaum 
0,5 °/ 0 beträgt. Angebaut wurden auf der Fläche Veredlungen der drei 
Sorten 101 14 M. G., 1616 Cond, und Riparia 1 G. Als Edelsorten kamen 
^jsur Verwendung Riesling, Elbling, Sylväner, Spätburgunder nnd Gutedel. 
Alle Veredlungen sind gut angewachsen und bisher in guter Entwicklung 
geblieben. Wesentliche Unterschiede im Aufwuchs sind noch nicht fest¬ 
zustellen, ebensowenig Abweichungen gegenüber den gleichzeitig gesetzten 
wurzelechten Edelsorten. 

Schotterböden sind im Rheingau namentlich am Austritt der kurzen 
Quertäler infolge der verfrachtenden Wirkung der Flußläufe als Diluvial¬ 
bildungen entstanden, treten aber auch auf einigen Hochflächen als 
tertiäre Ablagerungen auf. In einem derartigen Gebiet tertiärer Schotter 
wurde ein Versuchsfeld zur Prüfung der Unterlagsreben auf ihr Verhalten 
im Schotterboden vorbereitet. Es liegt in der Gemarkung Johannisberg 
im sogenannten Bein und führt Gerölle von Quarzit und Milchquarz, die 
zum Teil auch zu Quarz und Quarzitkonglomeraten verkittet sind. Der 
Untergrund des Feldes besteht aus einer weißen, sandigen, 30 Prozent 
Kalk führenden Schicht, die an der oberen Grenze des Feldes schon in 
einer Tiefe von 50 cm, an der unteren aber erst bei 1,40 m aüftritt. 
Der über ihr lagernde Schotter enthält nur 6 bis höchstens 8°/ 0 Kalk. 
Auf dem Gelände sollen Elbling-, Riesling- und Sylvanerveredlungen von 
1616 C., 1202 C. und 41 B M. G. zur Auspflanzung kommen. 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 207 

Zur Prüfung der Unterlagsreben auf ihre Beständigkeit in Letten- 
boden ist ein Weinberg in der Gemarkung Hattenheim, Lage Weißerd vor¬ 
gesehen. Der Lettenboden tritt im östlichen Teile des Rheingauer Stufen¬ 
landes häufig auf und bildet die Unterlage der bis an den Rhein heran¬ 
tretenden Hügelreihen bei Oestrich, Hattenheim (Markqbmnn), Erbach und 
Eltville. Er ist aus schweren, manchmal zähen und plastischen, meist 
hell- bis dunkelblaugrauen, fetten Tonen entstanden, welche sich durch 
ihre Versteinerungen als Vertreter des Cyrenenmergels des Mainzer Beckens 
erweisen und meist als Brackwasserbildungen der oberoligozänen Abteilung 
der Tertiärformation anzusehen sind. Der Letten ist im Rheingau .nicht 
nur an der Oberfläche verbreitet, sondern vielfach auch durch Gruben 
aufgeschlossen. In diesen sogenannten Lettenkauten wird er zum Zweck 
der Melioration der Weinberge gegraben. Dieses sogenannte „Verfetten“ 
der Weinberge geschieht wohl weniger aus dem Grunde, um dem Boden 
Pflanzennährstoffe zuzuführen, denn daran ist der Ton ziemlich arm, als 
vielmehr um den Boden bindiger und dadurch zugleich für die Absorption 
der Pflanzennährstoffe, die ihm durch animalischen Dünger zugeführt 
werden, geeignet zu machen. Das Verhalten der Veredlungen im Letten¬ 
boden hat da^er gerade für das Rheingauer Weinbaugebiet große Bedeutung. 

Das für die Klärung dieser Frage ausersehene Grundstück liegt im 
Flurbezirk Weißerd bei Hattenheim auf schwerem, nassem Lettenboden, 
dessen Kalkgehalt an einer Stelle des Feldes bis zu einer Tiefe von 1,40 m 
nur 7,5 °/ 0 , an einer anderen schon 1 m unter der Oberfläche 45°/ 0 be¬ 
trägt. Das Feld bietet daher Gelegenheit, die Einwirkung von kalkarmen 
und kalkreichen Letten auf die veredelten Amerikaner-Reben festzustellen. 
Es soll mit Riesling-, Elbling- und Sylvanerveredlungen von 1202 C. und 
1616 C. bepflanzt werden. 

Kalkarme Kiesböden sind im Rheingau namentlich in den Gemarkungen 
Oestrich und Hochheim vertreten. In der letztgenannten Gemarkung wurde 
das Versuchsfeld zur Beobachtung der Unterlagen auf ihr Verhalten in 
Kiesböden eingerichtet. Es liegt im Flurbezirk Langgewann und gehört 
zu einem Gebiet diluvialer Flußgeschiebe und Sande, die auf Taunus¬ 
schotter ruhen. Der daraus entstandene Boden hat in dem Versuchsfeld 
nach Beobachtungen in mehreren Schurflöchern bis zur Tiefe von 1,50 m 
eine gleichmäßig kiesige Beschaffenheit bei einem Kalkgehalt von höchstens 
0,5 °/ 0 . In einer Tiefe von 1 m zeigte er sich bei der Untersuchung schon 
feucht, bei einer Tiefe von 1,50 m führte* er stellenweise Grundwasser. 
Angepflanzt wurden auf dem Felde Gutedel-, Sylvaner und Rieslingver¬ 
edlungen von 1616 C. und 1202 C. neben unveredelten einheimischen Ver- 
gleichsreben. Die Entwicklung der jetzt größtenteils im dritten Jahre 
' stehenden Stöcke ist bisher sehr erfreulich gewesen. Bemerkenswerte 
Unterschiede im Aufwuchs der einzelnen Sorten sind nicht zutage getreten. 

' Das weiter oben erwähnte Versuchsfeld für das Nahegebiet liegt bei 
Niederhausen' a. d. Nahe und ist dazu bestimmt, die Anpassung der Unter¬ 
lagsreben an die Porphyr- und Melaphyrböden des oberen Nahegebietes 


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208 


IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Elbingen. 


zu erproben. Die Fläche besteht aus drei nach OSO abfallenden Terrassen, 
die den eigenartigen durch Verwitterung von Melaphyr und Porphyr 
-entstandenen Weinbergsboden der Nahe führen. Er enthält hier durch¬ 
schnittlich 11 °/ 0 Kalk. Angepflanzt sind auf dem Versuchsfeld Riesling- 
nnd Sylvanerveredlungen von Riparia IG. und Riparia X Rnpestris 101 U M.G. 
Obwohl die Reben erst im Frühjahr 1915 gesetzt worden sind, haben sie 
im Berichtsjahre schon einen erfreulichen Ertrag gebracht. Auch die 
Güte der Moste war zufriedenstellend, wie clie nachstehenden Werte für 
Mostgewicht und Säuregehalt zeigen. Die Untersuchung der Moste ergab: 

* _ Most- Gesamtsäure- 

gewicht gebalt 

Öchslegrade g in 100 ccm 

bei Riesling auf Riparia X Rnpestris 101 14 M. G.. . 92 0,95 


„ „ Riparia IG.. 94 1,15 

„ .unveredelt.. 95 0,92 • 

Sylvaner auf Riparia X Rnpestris 101 14 M. G. ... 95 0,90 

„ „ Riparia IG..91 0,87 

„ unveredelt . ...93 0,90 


Nach den bisherigen Ergebnissen haben sich die benutzten Unter¬ 
lagsreben auch bei den neuen Versuchen als brauchbar erwiesen, wozu 
allerdings bemerkt werden muß, daß die Versuche auf Lettenboden, der 
besondere Schwierigkeiten verursachen dürfte, erst in Ausführung begriffen 
sind. Auch ist naturgemäß das Verhalten der Unterlagsreben im Jugend¬ 
zustand der Stöcke — und darum handelt es sich in diesem Falle —, für 
ihren Wert nicht allein maßgebend. 

2. Erfahrungen über die Unterlag&reben des weiteren preußischen 
Amerikaner-Sortimentes. 

Zu den Unterlagsreben dieser Sammlung gehören die Sorten: Riparia 
Gloire de Montpellier, Riparia X Rnpestris 3309 C. und 13 G., Cordifolia X 
Riparia 125 1 M. G., Rupestris X Cordifolia 107 11 M. G., Cordifolia X Rnpestris 
17 G., Berlandieri X Riparia 34 E. M. und 420 B M. G., Rupestris X Berlan¬ 
dieri 801 A M. G., Cabernet X Rupestris 33 a M. G., Aramon X Riparia 143 B 
M. G., Aramon X Rupestris 1 Gz. und Cabernet X Berlandieri 333 E. M. 

Von diesen Reben ist die Sorte Riparia Gloire de Montpellier bereits 
in den Beriöhten der letzten Jahre wiederholt besprochen worden, so daß 
sie, auch in Anbetracht ihrer nicht gerade weitreichenden Verwendungs¬ 
fähigkeit, hier übergangen werden kann. 

Von den beiden Riparia-Rupestris-Kreuzungen hat die Sorte 3309 0. 
in unseren Pflanzungen bisher guten Holzwuchs und auch ganz zufrieden¬ 
stellende Holzreife gezeigt. Ihre Vermehrungs- und Veredlungsfähigkeit 
hat dagegen nicht allen Ansprüchen genügt, und leider ist auch ihr An¬ 
passungsvermögen an unsere Weinbergsböden nicht sehr groß. Gegen 
Peronospora ist sie nicht empfindlich, dagegen leidet sie auf schweren, 
bindigen Böden selbst in unveredeltem Zustande sehr unter Chlorose. 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 209 

Stellenweise ist sie in unseren Pflanzungen auch von Oidium befallen 
worden. In Lothringen soll sk sich besser bewährt haben, für unser 
Weinbaugelände dürfte sie dagegen nicht gut zu verwenden sein. 

Riparia X Rupestris 13 G. hat in tyezug auf Holzreife und Bewurze- 
lungsvermögen auch in den letzten Jahren befriedigt. Ihre Veredlungs¬ 
fähigkeit ist ausreichend zu nennen. Von Peronospora bleibt sie frei, 
dagegen ist vereinzelt Oidiumbefall bei ihr festgestellt worden. Unter 
Melanose leidet sie nicht so stark wie ihre Schwesterhybride 11G., zeigt 
diese Krankheit aber fast regelmäßig. Als Riesling- und Sylvaner-Unter- 
lage hat sie sich in schwierigen Böden mit schwer durchlässigem Unter¬ 
grund nicht recht bewährt, im übrigen dürfte ihr als einheimische Züchtung 
vielleicht doch mehr Wert beizumessen sein als den unter südlicheren 
Verhältnissen gewonnenen Kreuzungen dieser Art. 

Von den in der Sammlung enthaltenen drei Cordifoliahybriden ist 
die Sorte Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. in veredeltem Zustande in 
unseren Pflanzungen zur Zeit nicht angebaut. In unveredeltem Zustande 
hat sie in den Lahnpflanzungen versagt. Sie bleibt zwar von allen 
Blattkrankheiten völlig frei, ihr Holzwuchs ist in Tiefenbach aber zu 
schwach. Auch ihre Holzreife, die sonst als gut bezeichnet wird, läßt 
dort manchmal zu wünschen übrig. Besser waren Aufwuchs und Holz¬ 
reife bei Rupestris X Cordifolia 107 11 M. G. und Cordifolia X Rupestris 
17 G. Ihre Holzreife ist mit 1—2 zu bezeichnen, ebenso ihre Ver¬ 
mehrungsfähigkeit. Da beide Sorten auch gegen Blattkrankheiten sehr 
widerstandsfähig sind und nur 17 G. manchmal schwach von Melanose 
befallen wird, ist es angezeigt, sie weiter zu prüfen. In Frage kommen 
sie für kiesige, kalkarme, trockene Böden. In den Versuchspflanzungen 
Serrig-Schiessberg und Mayschoss-Schieferstein haben Rieslingveredlungen 
von Cordifolia X Rupestris 17 G. bisher nicht in jeder Hinsicht befriedigt, 
insofern ihr Aufwuchs etwas ungleichmäßig war. Einige wenige in May- 
schoss ausgepflanzte Elblingveredlungen von 107 11 M. G. sind gut gediehen, 
wenn auch nicht grade üppig gewachsen. 

Von den Berlandierihybriden zeigt die Sorte Berlandieri X Riparia 
34 E. M. in den Lahnpflanzungen und in Geisenheim recht gutes Holz¬ 
wachstum und befriedigende Holzreife. Das Bewurzelungsvermögen der 
Sorte ist nicht'sehr groß, aber doch ausreichend stark. Von Blattkrank¬ 
heiten bleibt die Sorte völlig verschont. Die gleichnamige Kreuzung 
420 B M. G. entwickelt in Tiefenbach und Geisenheim ebenfalls ganz zu¬ 
friedenstellendes Wachstum und zeigt dabei ausreichende bis gute Holz¬ 
reife. Unter Blattkrankheiten hat sie ebensowenig zu leiden wie 34 E. M. * 
Nicht so günstig sind die Erfahrungen mit der Veredlungsfähigkeit der 
Sorte, so daß namentlich auch im Hinblick auf die wenig günstigen Er¬ 
folge, die in anderen Weinbaugebieten mit dieser Hybride erzielt worden 
sind, weitere Versuche mit 420 B M. G. zunächst nicht in Aussicht ge¬ 
nommen sind. Wenig Beachtung . verdient auch Rupestris X Berlandieri 
301 A M. G. Sie gedeiht in den Lahnpflanzungen und in Geisenheim 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 14 


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210 ’ IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingeü. 

nicht freudig und liefert nur mangelhaft ausgereiftes Holz. Vermutlich 
werden die genannten drei Kreuzung« auch' in unseren Versuchs¬ 
pflanzungen durch die Telekihybriden verdrängt werden. 

Die Berlandieri-Vinifora-Hybride 333 E. M. soll dagegen weiter 
beobachtet werden, weil sie anscheinend unter ähnlichen Verhältnissen 
verwendet werden kann wie 41 B M. G. Ihr Aufwuchs ist als ausreichend, 
ihre Holzreife als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Von Peronospora wird 
sie ebenso wie 41 B leicht befallen. 

Cabernet X Rupestris 33a M. 0. bat sich auch in den letzten Jahren 
im ganzen als brauchbar erwiesen. Wachstum und Holzreife der Sorte 
sind gut, ebenso ihre Bewurzelungs- und Veredlungsfähigkeit. Für Pero¬ 
nospora ist sie zwar anfällig, vermindert unter der Wirkung der Krank¬ 
heit ihr Wachstum aber nicht in nennenswertem Maße. Ähnlich ist ihr 
Verhalten gegen Melanose. Als Unterlage für Elbling-, Sylvaner- und 
Burgunderveredjungen hat sie sich in den Ahrpflanzungen bisher gut 
bewährt; ihre Veredlungen* mit weißem Burgunder wachsen in den 
sächsischen Anlagen durchaus zufriedenstellend, neigen aber in nassen 
Jahren etwas zu Chlorose. 

Mit der Sorte Aramon X Riparia 143 B M. G. haben wir weiter 
gute Erfahrungen gemacht, obwohl ihre Holzreife nicht als gut bezeichnet 
werden kann. Vorzüglich ist aber ihre Veredlungsfähigkeit, wodurch auch 
der Nachteil wieder ausgeglichen wird, daß sich ihr Holz im Einschlag 
nicht gut hält. Ein sicheres Urteil über das Verhalten ihrer Veredlungen 
ist noch nicht möglich. Offenbar gleicht 143 B M. G. in ihren Eigen¬ 
schaften sehr der reinen Riparia und bei ihrer Verwendung ist deswegen 
Vorsicht am Platze. 

Aramon X Rupestris 1 Gx. entwickelt in den Lahnpflanzungen im 
ganzen zufriedenstellendes Wachstum und zeigt dort auch gute Holzreife. 
Im allgemeinen verlangt sie nach unseren Erfahrungen sehr warme 
trockene Lagen, um wirklich gute und ausreichende Holzerträge zu liefern. 
Bewurzelungs- und Veredlungsfähigkeit sind als gut zu bezeichnen. In 
ungünstigen Jahren mit vorherrschend feuchter kalter Witterung be¬ 
friedigt die Sorte weniger. Als Unterlage für Riesling hat sie sich in 
dem Versuchsweinberg „In den Teilen“ zu Bernkastel bis jetzt im ganzen 
bewährt. Das Holzwachstum ihrer Veredlungen war dort sogar stärker 
als bei den wurzelechten Stöcken von Riesling und den Veredlungen 
dieser Sorte auf Riparia 1 G., Riparia X Rupestris 101 14 M. G. und 
Mourvedre X Rupestris 1202 C. Der Traubenertrag war dagegen im 
"Verhältnis zur Wuchskraft der Stöcke eigentlich nicht sehr groß. Jeden¬ 
falls lieferten gleichalte Veredlungen von Riparia 1 G. und Riparia X 
Rupestris 101 14 M. G. in dieser Hinsicht bessere Ergebnisse. Deutlich 
macht sich auch in unseren Pflanzungen die bekannte Eigenschaft der 
1 Gz. bemerkbar, die Entwicklungszeiten der Edelsorten zu verschieben. 
Moselriesling vergilbt auf 1 Gz. im Herbst später als auf anderen Unter¬ 
lagen oder im wurzelechten Zustande. Die Holzreife der Reben wird 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung nsw. 


211 


durch 1 Gz. ebenfalls verzögert, was in feuchten Jahren und bei früh 
eintretenden Herbstfrösten zu einer recht empfindlichen Schädigung der 
Stöcke führen kann. Die Sorte soll in beschränktem Maße weiter auf 
ihre Brauchbarkeit geprüft werden. 

3. Das staatliche Rebenveredlungswesen in Preufien. 

Landwirtschaftliche Jahrbücher 51, Ergänzungsband II, 1917. Die 
Arbeit gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste Organisation 
und Technik der Rebenveredlung, der zweite Einrichtung und Entwicklung 
der staatlichen Versuchsanlagen für Rebenveredlung behandelt. 

4. Neuanschaffungen. 

Für die Bücherei wurden angeschafft die laufenden Jahrgänge der 
Zeitschriften: Mitteilungen des österreichischen Reichsweinbauvereins über 
Weinbau und Kellerwirtschaft, Fühlings landwirtschaftliche Zeitung, Zeit¬ 
schrift für Botanik und Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Ver¬ 
erbungslehre. 

5. Nachrichten über den Betrieb der Station. 

Wegen längerer Erkrankung des Vorstehers war die Abteilung von 
April bis Ende November 1917 geschlossen. Andere Arbeitskräfte stehen 
der Abteilung nicht mehr zur Verfügung. 


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14* 


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V. Tätigkeit der Anstalt nach aussen. 


Der Direktor führte das Amt des Vorsitzenden der Königlich preußischen 
Rebenveredlungskommission. 

Er leitete als Vorsitzender des Verbandes preußischer Wein ban¬ 
gebiete“ die Vorstands- und Ausschußsitzungen desselben. 

Ferner beteiligte er sich an mehreren Vorstands- nnd Ausschu߬ 
sitzungen des Deutschen Weinbau-Verbandes. 

Als Mitglied der Landwirtschaftskammer nahm er teil an den Sitzungen 
der Vollversammlung sowie an den Sitzungen der Ausschüsse 1. für-Wein- 
bau, 2. für Obstbau, 3. für Gärtnerei der Landwirtschaftskammer. 

Der Direktor wurde ferner im Jahre 1916 zum Mitglied des Bei¬ 
rats der Verwaltungsabteilung der Reichsstelle für Gemüse und Obst 
ernannt und nahm an mehreren Sitzungen des Beirats teil. 

Auch wurde er zum Vorsitzenden des im Jahre 1916 neu gebildeten 
Ausschusses zur Förderung der wissenschaftlichen und praktischen For¬ 
schungen und Versuche auf dem Gebiete der Bekämpfung des Heu- und 
Sauerwurms ernannt. 


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VI. Verzeichnis 


der an der staatlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau 
in Geisenheim a. Rh. seit ihrem Bestehen — September 1869 — 
tätig gewesenen und noch wirkenden Direktoren, Lehrer, Beamten, 
Hilfsbeamten und sonstigen Hilfskräfte. 


(Anlage zum Jahresbericht für 1916.) 


Aufgestellt im Frühjahr 1917 
durch 

O. Klemm, 

Generalkornmissions-Büro-Diätar. 


Anmerkung: Die Teilnehmer am Feldzug 1914/17 sind — soweit sie sich ermitteln 
ließen — mit einem * versehen. 


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Original frnm 

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Lfd. Nr. 


214 


VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


Namen 

(Geburtstag) 


Amtsbezeichnung 


An der Lehranstalt 
tätig 

von I * bis 


Bemerkungen 


I. Direktoren. 


1 Hüttig, Oswin, aus Go- Gartenvorsteher j 

thenburg (Schweden) (kommiss.Direktor) 
(geh. 1827 in Rauscha j 

b. Görlitz) 

2 Arndts Reg.-Rat, Verwal¬ 

tungsdirektor 

3 Schmidt, F. Hofgärtner a. D., 

techn. Dirigent 

4 Lindemuth, Hugo Techn. Dirigent 


1.11.71 131. 1.741 f 


1. 3. 741 4. 


1. 2.74 31. 


1. 9.78! 6. 


6 Goethe, Rudolf Landesökonomierat 5. 6.79 31. 3.03 f am 16. 1. 11 

(13- 4. 1843) 

6 Dr. Wortmann, Julius Prof. u. Geh. Reg.-Rat 1. 4.03 Früher Privatdozent 

(15. 8. 1856) (zugleich Leiter der Universität St 

der Hefereinzucht- bürg i. Elsaß. (Vi 

Station, Vorsitzen- nuch Abschn. II a 

der der Kgl. Preuß. Nr. 4) 

Rebenveredlüngs- 
Kommission, Vor¬ 
sitzender des Ver- j 

bandes preuß. 

Weinbaugebiete u. 

Mitglied der Land- 
i Wirtschaftskammer 
i! in Wiesbaden) ] 

II. Beamte an der pflanzenphysiologischen Versuchsstation 

und zwar: 

a) Stationsleiter und wissenschaftliche Lehrer (Botaniker): 


6. 79 Gehörte zur Kgl. Regie¬ 
rung in Wiesbaden, f 

8.78 f 

5. 79 Früher Dirigent des bo¬ 
tanischen Gartens in 
Bonn-Poppelsdorf, 
zuletzt Kgl. Garten¬ 
inspektor und Dozent 
an der Landw.-Hoch¬ 
schule in Berlin, f 
am 1. 12. 08 

3.03 t am 16. 1. 11 

Früher Privatdozent an 
der Universität Stra߬ 
burg i. Elsaß. (Vergl. 
^uch Abschn. IIa lfd. 
Nr. 4) 


1 Dr. David, Georg 

2 Dr. Delbrouck, Konrad 

(23. 3. 1851) 

3 Dr. Müller-Thurgau, 

Hermann 


4 Dr. Wortmann, Julius 

(15. 8. 1856) 

5 Dr. Kroemer, Karl 

(25. 9. 1871) 


Botaniker 

Botaniker (als Ver¬ 
treter des erkrank¬ 
ten Dr. David) 
Professor 


Professor I 

Professor (zugleich 
Leiter der wissen¬ 
schaftlichen Abtei¬ 
lung der Kgl. preuß. 
Rebenveredlungs- 
Station u. Mitglied 
der . Kgl preuß. 
Rebenveredlungs- 
Kommission 


1.10.72* 3Ö. 9.75 f 18 ?6 
1. 8.75 31. 3.76 f 


1. 5. 76 I 31.12. 90 Jetzt Direktor der Obst-, 
I, Garten- und Weinbau¬ 

versuchsanstalt in Wä- 
denswil (Schweiz) 

|| 1. 2. 91 | 31. 3.03 Jetzt Direktor der Anstalt 
j (vgl. Abschn. I Nr. 6) 


1. 4.04! 


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b) Wissenschaftliche Assistenten: 


Lackmann, A. 

Chemiker 

1. 1.81 

31. 3.85 

Dr. Kulisch, Paul 
(1862) 

n 

1. 4.85 

31. 3.86 

Dr. Gräff, Fr. 

Assistent 

1. 4.86 

30. 5.86 

von Beyer, R. 

ii 

1. 6.86 

30. 6.88 

Dr. Gans 

ii 

1. 7.88- 

30. 9.89 

Dr. Hohmann 

ii 

1.10. 89 

31. 7.91 

Dr. Aderhold, Rudolf 
(12. 2. 1865) 

n 

12. 8.91 

30. 9.93 

Dr. Schulze, Karl 
(26. 2. 67) 

ii 

1. 9.93 

30. 9.94 

Dr. Krüger, Friedrich 
(25. 12. 1864) 

ii 

1.10. 93 

31. 3.94 

Kroeber, Eduard 

ii 

1. 4.94 

14.11.94 

Dr. Albert, P. 

ii 

1. 2.94 

30. 5.96 

Dr. Meißner, Richard 
fl868) 

n 

1. 6.96 

30. 6.98 

| 

Dr. Lüstner, Gustav | 

(8. 10. 1869) ! 

ii 

16.10. 97 

15. 4.98 

Dr. Laubert, Richard 
(17. 3. 1870) 

ii 

1. 7.98 

1 

20. 6.99 

Dr. von Wahl, Karl | 

ii 

l 

1. 8.99 

! 

j 

31. 3.00 

Fechner, Earl 
Landwirtschaftslehrer 

i 

i 

ii 

j 

1. 5.00 

1.10.00 

Dr. von Minden, Max 

ii 

10.10.00 

21. 1.01 

Dr. Bischkopff, Eduard 

! 

1. 4.01 

31.10.02 

Dr. Kroemer, Karl 

(25. 9. 1871) | 

i 

ii 

i' 

! ! 

1.42.12 

31. 3.04 

i 

i 

! 


Später Vorsteher der öno- 
chemischen Versuchs¬ 
station u. jetzt Direktor 
der Kaiserl. landw. 
Versuchsstation in Col¬ 
mar i. Eis. 


Später Leiter der botan. 
Abteilung der König!. 
Lehranstalt in Proskau 
und zuletzt Geh. Reg.- 
Rat und Direktor der 
biol. Anstalt für Land- 
und Forstwirtschaft in 
Berlin-Dahlem, j* am 
17. 3. 07. 

Jetzt Geh. Reg.-Rat im 
Kaiserl. Patentamt in 
Berlin (vgl. auch unter 
Abschn. XVIII a). 

Zuletzt Prof. u. ständ. 
Mitarbeiter d. Kaiserl. 
biolog. Anstalt f Land- 
und Fortwirtschaft in 
Berlin-Dahlem, f am 
1. 9. 1914 


Jetzt Vorsteher der Kgl. 
Württemb. Weinbau- 
Versuchsanstalt in 
Weinsberg (vgl. auch 
unt. Abschn. XVIII a) 
Jetzt Leiter der hiesigen 
pflanzenpathologischen 
Versuchsstation 
Jetzt ständ. Mitarbeiter 
a. d. Kaiserl. biologi¬ 
schen Anstalt f. Land- 
und Forstwirtschaft in 
Berlin-Dahlem 
Jetzt Assistent an der 
Landw. Versuchsanst. 
in Augustenburg bei 
Durlach (Baden) 


pflanzenphysiologisch. 
Versuchsstation ivergl. 
auch unt. Abschn. II a 
Nr. 6) 


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216 


VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


M 

Namen 


An der Lehranstalt 

' 


Amtsbezeichnung 

tätig 

Bemerkungen 

3 

(Geburtstag) 

von 

bis 


20 

Dr. Schulz, Richard 

Assistent 

1. 6.03 

25. 9.05 


21 

Dr. Altmannsberger, K. 

n 

15.11.05 

31.10.06 

Jetzt Leiter einer landw. 





Plantage in Mexiko 

22 

Dr. Kirchner, Reinhold 


15. 1.07 

31.12.07 

Jetzt Assistent an dar 


(18. 11. 1873) 




Kgl. Wein- u. Obst¬ 
bauschule in Neustadt 
a. Haardt 


23 

Dr. von der Heide, 


1. 5.07 

28. 2.08 

Jetzt Abteilungsvorsteher 


Richard 




des tierphysiolog. In¬ 
stituts der landw.Hoch- 






schule in Berlin (vgl. 
auch unt. Abschn. IIIL 
Nr. 36) 

24 

Dr. Bierberg, Walter 


1. 4.08 

31. 3.09 

Jetzt Oberlehrer an der 


(11. 1. 1884) 




Landwirtschaftsschule 





in Heiligenbeil i. Ostpr. 
(vgl. auch unt. Abschn. 







XVIHa Nr. 9) 

25 

Dr. Hartmann, Fritz 


15. 4.09 

17.11.09 

t am 17. 11. 09 


(27. 4. 1882) 





26 

Dr. Ritter, Georg 


1. 4.10 

30. 9.10 

Jetzt wissenschaftlicher 


(4. 2. 1886) 




Lehrer an einer land- 
wirtschaftlichenSchule 
in Bremen 


27 

* Dr. Heinrich, Franz 


1.11.12 

30. 9.13 

Zuletzt Assistent am land- 






wirtschaftl. Institut d. 
Universität i.München) 






. am 28. 8. 1916 auf 






dem Felde der Ehre 



V 



gefallen 

28 

Dr. Grießbach, Karl 


1.10.13 

31.12.13 

Jetzt Assistent an der 


(1. 5. 1888) 




landw. Versuchsanstalt 
in Harleshausen bei 
Kassel 

29 

* Dr. Schaefer, Rudolf 

11 

2.11.13 

31. 8.18 



(9. 3. 1884) 







c) Technische Assistenten: 


1 

Liebau, Gottfried 1 

techn. Assistent 

6. 1.06 

7. 5.06 



Obstbaulehrer [ 

(V olontär- Assistent) 




2 

Herse, Fritz 

ii 

1. 5.06 

15. 4.07 


3 

Green, K. August 
(Delle, Peter) 

n 

1.10.06 

30. 5.07 

Wurde Assistent am 





Weinbauinstitut in 


<22. 10. 1878) 




Tiflis 

4 

* Giesen, Josef 
(10. 5. 1887) 


6.12. 09 

31. 3.10 

Jetzt Gartenarchitekt in 





Köln a. Rh. 

5 

* Bonte, Richard 

ii 

1.10.10 

30.11.11 

Jetzt Obergärtner in 


(1. 2. 1887) 




Escheburg (Kreis 
Lauenburg) 

6 

* Kroehn, Wilhelm 


11.12.11' 

30. 3.12 

Lebt jetzt ift Tilsit. 


(22. 3. 1887) 




7 

Broehr, Emil 

ii 

15. 2.12 

31. 3.12 


8 

Lange, Paul 

n 

1. 4.12 

30. 9.12 

Jetzt Obst- und Gemüse¬ 


(1. 10. 1881) 




baulehrer an der Land¬ 
wirtschaftskammer in 
Wiesbaden 


9 

Kubier, Walter 

n 

14. 9.12 

31.12.12 

aus Redhill (England) 


(23. 9. 1893) 





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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw 


217 



Namen 

' 

An der Lehranstalt 

Bemerkungen 


Amtsbezeichnung 

tätig 

s 

(Geburtstag) 

von | bis 



III. Beamte an der önochemischen Versuchsstation: 


und zwar: 


a) Stationsleiter nnd wissenschaftliche Lehrer (Chemiker). 


Dr. Moritz, J. 

Chemiker 

21. 8.76 

31.12. 86 

Dr. Kulisch, Paul 

Professor 

o 

00 

<£> 

15. 1.00 

Dr. Windisch, Karl 


15. 1.00 

30. 9.04 

(14. 2. 1807) 



* 

* Dr. von d et Heide, Karl 


1. 4.05 


(21. 9. 1872) 





Trat in das Reichsge¬ 
sundheitsamt in Berlin 
ein und ist jetzt Vor¬ 
steher der chemischen 
Abteilung an der 
Kaiserl. biol. Anstalt 
für Land- und Forst-. 
Wirtschaft in Berlin- 
Dahlem. 

Jetzt Geh. Reg.-Rat und 
Direktor der Kaiserl. 
landw. V ersuchsstation 
in Kolmar i. Elsaß 

Jetzt ord. Professor an 
der landw. Hochschule 
in Hohenheim (Würt¬ 
temberg) u. Vorsteher 
der dortigen Kgl. Ver¬ 
suchsstation für Gä¬ 
rungsgewerbe 


b) Wissenschaftliche Assistenten (Chemiker). 


1 

Dr. Haase 

| Assistent 

1 2.93 

4.12.93 

2 

Dr. Fraas 

i> 

12.10.93 

31.10. 94 

3 

Dr. Eisenlohr 

ii 

13.12. 93 

30. 8.94 

4 

Kauschke, Paul 

ii 

1. 9.94 

30. 4.96 

5 

Dr. Beermann, Heinrich 

ii 

1.12. 94 

31. 1.95 

6 

Dr. Bülow 

ii 

15. 2.95 

31. 3.96 

7 

Dr. Saemann 

ii 

15. 4.96 

13. 7.96 

8 

Dr. Kötz 

ii 

1. 5.96 

31. 7.96 

9 

Dr. Helbach 

ii 

13. 7.96 

15. 4.97 

10 

Dr. Haas, Johannes 

ii 

1. 8.96 

18. 5.97 

11 

Kumpf, E. (Apotheker) 

ii 

16. 4.97 

16. 6.98 

12 

Dr. Gmeiner 

ii 

10. 6.97 

24. 9.97 

13 

Dr. Kohlmann 

ii 

1. 4 98 

31.12. 98 

14 

Dr. Höppner 

ii 

1. 8.98 

15. 8 99 

15 

Dr. Bolrn, Friedrich 

ii 

15. 1.99 

4. 5.00 

16 

Feldmann (Apotheker) j 

ii 

15. 8.99 

28. 2.00 

17 

Dr. Beyme ; 

ii 

6. 3.00 

30. 9.00 

18 

Dr. Rohling, Alfred 

ii 

25. 5.00 

30. 9.01 

19 

Täuberecht, Rudolf 

ii 

17.11.00 

28. 2.01 

20 

Dr. Funke, Robert 

ii 

1. 3.01 

28.10. 01 


Jetzt Leiter der Wein¬ 
abteilung der K. K. 
landw. ehern. Versuchs¬ 
station in Wien 


Jetzt techn. Dirigent der 
chem,Fabrik Geromont 
& Cie. in Winkel a. Rh. 


Jetzt approbiert. Nah¬ 
rungsmittel - Chemiker 
am Hygienischen In¬ 
stitut in Hamburg 


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120 III. Bericht über die Tätigkeit der--wissenschaftlichen Institute. 

2 . Untersuchung von Mosten des Jahres 1916 ans den preußischen 

Weinhaugebieten. 

(Maingau, Rheingau, Rheintal unterhalb des Rheingaus, Gebiet der Nahe, 
Mosel, Saar, Ruwer, sowie ostdeutsches Weinbaugebiet.) 

Das Jahr 1916 war für Rhein und Mosel ein Fehljahr. Das gute 
Ergebnis des Jahres 1915 war hauptsächlich dem guten und raschen 
Bl fiten verlauf und der Forderung des Wachstums in den anschließenden 
Wochen zu verdanken. Ganz im Gegensatz hierzu waren 1916 durch die 
unter schlechten Witterungsverhältnissen sich lange hinziehende Blüte 
und den geringen Fortschritt in der darauffolgenden Zeit die Trauben 
soweit zurück, daß sie bei dem auch in den folgenden Monaten ungünstigen, 
wenn auch nicht sehr viel schlechteren Verhältnissen wie 1915 in den 
meisten Fällen nicht mehr zur vollen Entwicklung kommen konnten. 

Im einzelnen läßt sich über die Wachstumszeit 1915/16, die infolge 
der völligen Gleichartigkeit der Umstände für Rhein und Mosel wieder 
gemeinsam behandelt werden kann, folgendes angeben: 

Trotz des reichen Behanges im Jahre 1915 war das Holz, auch bei 
den Östreichern, im allgemeinen genügend ausgereift und kam gut durch 
den verhältnismäßig milden Winter. Die veränderliche Witterung und 
der Leutemangel hemmten etwas die Winterarbeiten, doch waren, als der 
Austrieb bevorstand, die Arbeiten ziemlich erledigt. Die leichten Fröste 
im April blieben, da die Knospen noch tief in der Wolle steckten, ohne 
Schaden. Ende April und Anfang Mai ging dann der Austrieb bei schönem 
Wetter so kräftig und gleichmäßig weiter, daß die Reben in der Entwick¬ 
lung'voraus waren und, da auch sehr reichlicher GescWinansatz erfolgte, 
zu den besten Hoffnungen berechtigten. Eine gründliche Wetteränderung 
zum Schlechten brachte die erste Juniwoche, eben als die Blüte einsetzte. 
Bei fenchtkaltem Wetter schleppte sich daher die Blüte durch den ganzen 
Monat Juni hindurch, und wenn auch gerade im letzten Augenblick einige 
schöne Tage den Blütenverlauf verhältnismäßig gut abschlossen, so war 
doch schon großer Schaden auch durch den Heuwurm angerichtet. Etwas 
günstiger waren die später blühenden Lagen daran. Im Juli stellte sich 
bald wieder schlechtes Wetter ein, wodurch, im Verein mit der zurück¬ 
gebliebenen Bodenbearbeitung, die Rebenkrankheiten, besonders Oidium, 
begünstigt wurden, wenn sie auch zunächst nicht allzuviel Schadeten. 
Auch im August war, ^ von der ersten Woche abgesehen, wenig stetiges 
Wetter. Die Trauben kamen daher wie 1915 sehr spät „in den Wein“. 
Peronospora, Lederbeerenbildung und Oidium, deren Bekämpfung durch 
die gerade hierfür sehr ungünstige Witterung und den Leutemangel sehr 
erschwert waren, traten zwar auch jetzt nicht verheerend auf, kamen aber 
nie völlig zum Stillstand. 

Die nötigen Bekämpfungsmittel, besonders Kupfervitriol und Schwefel 
(in einer bei richtiger und rechtzeitiger Anwendung völlig zufriedenstellenden 
Menge), standen zur Verfügung; auch Perocid und Nikotinpräparate kamen 


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Bericht über die Tätigkeit der önochemischen Versuchsstation. 


121 


vielfach zur Anwendung. Der September war gleichfalls vorwiegend trüb 
und regnerisch und brachte die Tranbenreife nur wenig voran, während 
Oidium und Sauerwnrm viel Schaden anrichteten. Dafür konnte, da das 
Laubwerk im allgemeinen frisch und gesund geblieben war, das schöne 
Herbstwetter der ersten Oktoberwochen die Reife gut fördern. Die Ab¬ 
sicht, die Lese möglichst lange hinauszuschieben, wurde durch mehrtägigen 
starken Frost, der in der Nacht vom 22. Oktober (Kalte bis —0,5 °, 5 cm 
über dem Boden sogar bis —8,5 °) auftrat, vereitelt, da das Laub abstarb. 
Der Schaden und die Ertragsverminderung waren in den Lagen, die in der 
Reife noch weit zurüek waren, besonders groß, vor allem an der Mosel, 
während die besser' entwickelten Trauben darunter weniger litten. 

Die Lese fand im Rheintal und den Rotweingebieten in der zweiten 
Hälfte des Oktober statt; an der Mosel begann man gegen Ende Oktober, im 
Rheingau und an der Nahe Anfang November mit der Lese, die wegen 
der vielen minderwertigen Trauben sehr viel Arbeit machte. Mitte 
November war sie durchweg beendigt. Der Ertrag war im einzelnen^ 
je nach dem Zeitpunkt der Blüte, der Ausdauer und den jeweiligen Um¬ 
ständen bei den Bekämpfnngen äußerst wechselnd. Im ganzen dürfte 
für die Mosel sowie für die Nahe, an welcher der Frost eine sehr starke 
Ertragsverminderung gebracht hatte, etwa mit x / g bis 1 / 2 , für den Rhein¬ 
gau und das Rheintal mit x / 4 Herbst zu rechnen sein. Die ungeheuer 
hohe Bewertung der Moste — 150—200 Mk. das Hektoliter —, war 
lediglich auf den Mangel an Wein, nicht auf die Qualität zurückzuführen, 
wenn dies.e auch im großen und ganzen besser, besonders hinsichtlich der 
Säuregehalte, wie befürchtet, ausfiel. Im unteren Rheingau und an der 
Nahe wurden sogar häufig sehr hohe Mostgewichte bei ganz entsprechender 
Säure erzielt. 

Zur statistischen Untersuchung wurden insgesamt 185 Moste einge- 
sandt, und zwar 181 weiße und 4 rote. 

Davon entfallen auf das Gebiet 

Weiß Rot 

Maingau. 1 — 

Rheingau.114 1 

rechtes Rheintal 1 ■ , , „ , . 9 3 

. -m . i / unterhalb des Rheingaus 
linkes Rheintal ) ° 3 — 

Nahe. 12 — 

Mosel. 24 — 

Ruwer und Saar. 17 — 

Ostdeutsches Weinbaugebiet. 1 — 

zusammen 181 4 

Die Tafel 11 gibt /eine kurze Zusammenfassung der ganzen Unter¬ 
suchung. 

Im Rheingau und ähnlich im Rheintal und an der Nahe betrug das 
mittlere Mostgewicht annähernd 75 0 Öchsle, das niedrigste 53 °, das höchste 
110°. Im Jahre 1913 war das mittlere Mostgewicht etwa 65°, im 
Jahre 1912 etwa 70°, im Jahre 1910, etwa 75°. Der mittlere Säuregehalt 


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122 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


betrug, wie im Jahre 1910, etwa 12 °/ 00 , der niedrigste 9 °/ 00 , der höchste 
15,2 °/ 00 ; nur in ganz wenig Fällen stieg er, ähnlich wie im Jahre 1910, 
über 14°/ 0 o- I m Jahre 1912 und 1913 lag der mittlere Säuregehalt bei 
etwa 13 °/ 00 , stieg aber sehr häufig weit über 15 °/ 00 . 

Rein analytisch zeigt sich demnach mit den Ergebnissen der 1910 er 
Moste ziemliche Übereinstimmung. 

Wenn auch die überwiegende Zahl der Weine verbesserungsbedürftig 
ist, so besteht doch — genügende Zuckerzuteilung vorausgesetzt — die 
Möglichkeit, sie unter den jetzt geltenden Vorschriften zu brauchbaren 
Weinen zu verbessern. 

Die untersuchten Mosel- und Saarmoste lassen keine allgemeineren 
Schlußfolgerungen zu. Im Mittel wird man mit Mostgewichten zwischen 
50—70° Öchsle und Säuren von 12—14°/ 00 rechnen können, doch «wird 
die Zahl der aus erfrorenen, unreifen Trauben stammenden Weine mit 
niedrigerem Mostgewicht und sehr viel höherem Säuregehalt (der höchste 
Wert unter den untersuchten Mosten war 19,7 °/ 00 ) recht beträchtlich sein. 

Tafel II. 


Titrierbare 

Säure 

g in 100 ccm 

Main¬ 

gau 

Rhe 

aus 

Privat- 

besitz 

tingau 

laus Keben- 
veredlungs- 
u. Versuchs¬ 
anlagen 

Rechtes Linkes 

9 1 

Rheintal 

1 

Nahe 

Mosel 

Ruwer 

und 

Saar 

Ost¬ 

deutsches 

Weinbau¬ 

gebiet 

Im 

ganzen 




Säur 

e g e 1 

i a 1 t e 




bis 0,89 

— 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

1 

von 0,90—0,99 

1 

7 

5 

1 

-' 

3 

1 

1 

— 

19 

„ 1,00-1,19 

— 

36 (lrot) 

26 

2 (1 rot) 

2 

7 

7 

5 

1 

87 (2 rot) 

„ 1,20-1,39 

— 

19 

16 

5 (2 rot) 

1 

2 

2 

5 

— 

49 (2 rot) 

„ 1,40—1,59 

— 

1 

7 

1 

— 

— 

6 

1 

— 

16 

„ 1,60—1,79 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

7 

2 

— 

9 • 

„ 1,80 — 2,00 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

1 

3 

— 

4 

zusammen 

1 

64 (lrot) 

54 

9 

3 

12 

24 

17 

1 

185 (4 rot) 

Grade Öchsle 




M o s t g e w i 

c h t e 




von 40—44 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

9 

1 

— 

10 

„ 45^—54 


1 

— 

— 

— 

— 

6 

9 

— 

16 

„ 55-64 

— 

10 

5 

1 

1 

— 

8 

2 

— 

27 

„ 65—74 

— 

22 

45 

7 

2 

2 

1 

4 

1 

84 

„ 75-84 

— 

16 (lrot) 

4 

— (2 rot; 

— 

6 

— 

1 

— 

26 (3 rot) 

„ 85-94 

1 

8 

— 

1 (lrot) 

— 

2 

— 

— 

— 

12 (lrot) 

„ 95 100 

— 

5 

—- 

— 

— 

2. 

— 

— 

— 

7 

höher 

— 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

2 

zusammen 

1 

64 (lrot)| 

54 

9 (3 rot) | 

3 

12 

24 

17 

1 

184 (4 rot) 


H. Veidt. 


3. Untersuchung von Semendrianer Naturweinen. 

Herr Administrator Schwarz von der Kgl. Schloßverwaltung Rein¬ 
hartshausen in Erbach im Rheingau hatte die Liebenswürdigkeit, uns 
einige 1915 er serbische Naturweine zur Verfügung zu stellen. 


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Bericht über die Tätigkeit der (biochemischen Versuchsstation. 


123 


Die Lese und Kelterung der Trauben wurde von Mannschaften des 
XI. Armeekorps ausgeführt und fand zwischen dem 15. November und dem 
5. Dezember 1915 statt. Die 1915 er Semendriäner sind vorwiegend aus 
Tafeltrauben, wie „Semendriäner“, „Outedel“, „Malaga“ usw. gekeltert. Die 
Bodenart in Semendria soll ein schwarzer humusreicher Tonboden sein. 
Bei der Versteigerung dieser Weine am 28. November 1916 im Kurhause 
zu Wiesbaden wurden durchweg sehr hohe Preise, 2000 bis 7610 Mk. das 
Halbstück, erzielt. Das Analysenergebnis war folgendes: 


g in 100 ccm 


Numme] 

Alkohol 

■ 4-3 

Ü 

£ 2 
ß3 

Ph gq 

M £ 

s S 
a : s 

Flüchtige 

Säure 

Glyzerin 

Zucker 

Gesamt¬ 

weinsäure 

Stickstoff 

Ammoniak 

Mineral¬ 

stoff 

Alkalität 

ccm Norm. 

/ 

Phosphat¬ 
rest PO 4 

5 

8,98 

3,00 

0,86 

0,26 

0,04 

0,98 

0,38 

0:20 

0,030 

0,0021 

0,206 

2,4 

0,039 

10 

8,84 

2,69 

0,84 

0,08 

0,04 

0,91 

0,24 

0,19 

0,022 

0,0015 

0,206 

2,4 

0,038 

12 

8,84 

2,48 

0,83 

0,12 

0,05 

0,91 

0,11 

0,17 

0,032 

0,0024 

0,194 

2,6 

0,036 

27 

9,92 

3,80 

0,92 

0,07 

0,05 

1,02 

0,76 

0,12 

0,040 

0,0013 

0,231 

2,7 

0,034 

36 

10,07 

2,56 

0,87 

0,19 

0,05 

1,44 

0,4t 

0,11 

0,030 

0,0021 

0,222 

2,7 

0,050 

42 

9,92 

5,40 

0,88 

0,11 

0,05 

1,19- 

1,92 

0,10 

0,050 

0,0027 

0,286 

2,9 

0,050 


■ 4. Wissenschaftliche Tätigkeit. 

Die wissenschaftliche Tätigkeit der Station erstreckte sich auf 
Untersuchungen 

, 1. Über chemische Konservierungsmittel und ihre Verwendung zur 

Erhaltung von Obsterzeugnissen. 

2. Über den Einfluß des Saccharins auf Gärungserscheinungen. 

3. Über die Entschleimung von Mosten. 

4. Über die Verfahren zur Verwertung von Weinheferückständen 
als Futtermittel. 

Die Untersuchungen wurden von dem stellvertretenden Vorsteher 
der Station, Dr. Fritz Jakob, ausgeführt, mußten infolge seiner Einbe¬ 
rufung zum Heere aber abgebrochen werden. Über ihre Ergebnisse soll 
später näheres berichtet werden. 

5. Sonstige Tätigkeit. 

Honoraranalysen. 

Im Berichtsjahre wurden etwa 100 Untersuchungen teils in privatem, 
teils in amtlichem Aufträge ausgeführt. Gegenstand der Untersuchungen 
waren Weiß- nnd Rotweine, Obst- und Beerenweine, Schaumweine, Moste, 
Tresterbranntweine, Liköre, Weinbergsschwefel, Extrakte und Flaschen¬ 
reinigungsmittel. Ferner wurde eine Anzahl schriftliche Gutachten an 
die Praxis abgegeben. . 

Anfang September und Oktober 1916 wurden in der Station Ver¬ 
suche über ein neues von Direktor Bielmann -Magdeburg ausgearbeitetes 
Verfahren zur Herstellung von Fruchtsäften nnd Marmeladen, ausgeführt. 


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124 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


6. Kleinere Mitteilungen. 

Dr. F. Jakob, der seit dem 22. November 1915 in Vertretung des 
im Felde stehenden Vorstehers Prof. Dr. von der Heide die Station leitete,, 
•wurde am 10. Januar wieder zum Heeresdienst einberufen. Die Leitung; 
der Station übernahm darauf vertretungsweise der Berichterstatter. Seit 
dem 22. Mai 1916 arbeitete in der Station der zeitweilig vom Heeres¬ 
dienst zurückgestellte Laborant Veidt. 

7. Veröffentlichungen. 

Jakob, Fr., Über die Verwertung von Weinhefe. Weinbau und Wein¬ 
handel .1916, S. 133. 

Jakob, Fr., Zur Herstellung der Beerenweine. Weinbau und Weinhandel 
1910, S. 170. 

Jakob, Fr., Ratschläge zur Behandlung der diesjährigen Moste. Weinbau 
und Weinüandel 1916, S. 265. 

Jakob, Fr , Über die Verwendung des Saccharins bei der Obstverarbeitung. 
Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und Gartenbau 1916, S. 129. 

. Im Jahre 1917 war die önochemische Versuchsstation geschlossen, 
da ihre sämtlichen Beamten und Angestellten zum Heeresdienst einge¬ 
zogen waren. 




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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


125 


Bericht Uber die Tätigkeit der pflanzenpathologischen 
Versuchsstation. 

Erstattet von Professor Dr. G. LÜSTNER, Vorstand der Station. 

1. Zwei wenig bekannte Walnußfeinde, 
a) Die Walnussbaummotte (Grazilaria roscipennella Hüb.) 

Ihre Raupe ruft an den Blättern des Walnußbaumes eine ähnliche 
Erscheinung hervor wie die der Fliedermotte (Grazilaria syringella) an 



Abb. 17. Grazilaria roscipennella. Blattrollen der Raupen an Juglans regia. 

Bei X Puppen im umgebogenen Blattrand. 

denen des Flieders und Ligusters. Sie rollt nämlich, wie Abb. 17 zeigt, 
die Blätter an der Spitze zusammen und frißt die Rollen im Innern derart 
aus, daß nur die Oberhaut ihrer Oberseite und die Rippen erhalten bleiben. 
Daneben wird dw eingerollte Blatteil aber auch vom Rande aus angegriffen 


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126 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


und unregelmäßige Stückchen aus ihm herausgebissen. Am Ende der 
Triebe, wo die Blätter dichter beisammen stehen, werden auch mehrere 
von ihnen zusammengesponnen und in der beschriebenen Weise ausgefressen. 
Das Innere der Rollen ist mit schwarzem Kot erfüllt. Die Folge des 
Fraßes ist, daß der eingerollte Blatteil ganz oder teilweise abstirbt und 
sich schwarz färbt. In den hier (1916) beobachteten Fällen waren bis 
5 Fiedern eines Blattes auf diese Weise verunstaltet und beschädigt. 
Die Rollen beherbergten bis zu 4 Raupen. Ihre Farbe ist gelblichgrün, 
der Kopf braungrün mit braunen Freßwerkzeugen, der Körper mit einzel- 



Abb. 18. Grazilaria roscipennella. Blatt von Juglans regia mit Raupenminen. - 

stehenden Borstenhaaren besetzt. Sie sind sehr lebhaft und führen bei 
Berührung schlängelnde Bewegungen aus. 

Neben den Rollen fertigen die Raupen auch Minen an. Sie sind 
schlangenförmig gewunden und endigen entweder in einer Verbreiterung 
in der Blattfläche oder am Rande, der dann nach oben umgeschlagen ist 
(s. Abb. 17 und 18). Die Minen liegen nicht tief im Blatte, sondern verlaufen 
ganz oberflächlich, dicht unter der Epidermis her, die dabei abgehoben 
wird. Sie reißen mitunter auf, so daß sie nicht mehr, oder nicht mehr 
in ihrem ganzen Verlauf zu erkennen sind. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 127 

Der Schaden machte sich Ende Juni und anfangs Juli bemerkbar 
und war nur an ganz jungen Pflanzen und Wurzelschößlingen vorhanden; 
an älteren Bäumen wurde er nicht ■ beobachtet. Die Verpuppung der 
Raupen erfolgte anfangs Juli in Blattfalten, in den erweiterten Minen¬ 
enden und dem umgeschlagenen Blattrand. Bei der Zucht wurden die 
ersten Schmetterlinge .am 15. und 16. Juli erhalten. Ihre Vorderflügel 
sind zimtrot mit schwarzen Fransen. Schenkel und Schienen der Beine 
sind mit langen, schwarzen Schuppen besetzt, die an den Schienen ab¬ 
stehen und eine Bürste bilden, wodurch diese Teile stark verdickt er¬ 
scheinen. In der Ruhe sitzen die Schmetterlinge aufgerichtet da, die 
Flügel eng znsammengelegt und fest an den Körper gedrückt, die beiden 
ersten Beinpaare dicht aneinander gefügt und seitwärts gestellt, das letzte 
Beinpaar nach hinten ausgestreckt und an den Körper geschmiegt. 

Aus Deutschland liegen nur wenige Nachrichten über den Schädling 
vor. Hofmann (Die Kleinschmetterlinge, S. 129) gibt ihn für Stuttgart, 
Sorhagen (Die Klelnschmetterlinge der Mark Brandenburg, S. 268) für das 
Havelland und Wiesbaden und TUsquö (Verzeichnis der in der Pfalz vor¬ 
kommenden Schmetterlinge, S. 61) für die Pfalz an. Sehr hänfig ist er 
dagegen in der Schweiz, besonders im Wallis, und in Österreich. Dort 
kommt er nach Mann (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, 
Jahrg. 1867, XVII. Bd., S. 844) um Bozen und Trient in so großen Mengen 
vor, so daß die von seiner Raupe bewohnten Blätter wie erfroren aussehen. 

Der verborgenen Lebensweise wegen dürfte gegen die Raupen mit 
Spritzmitteln nnr wenig auszurichten sein. Die einzige Maßnahme, die 
für ihre Bekämpfung in Betracht kommt, ist das Einsammeln und Ver¬ 
brennen der Blattrollen. 

b) Die Trapezeule, Calymnia trapezina. 

Eine größere Zahl von Fraßstellen in den Blättern des gemeinen 
Walnußbaumes (Juglans regia) und des einblättrigen Walnußbaumes (Juglans 
monophylla) lenkte 1916 die Aufmerksamkeit auf den Schädling. Sie er¬ 
schienen, wie Abb. 19 zeigt, in Form von rundlichen oder unregelmäßigen 
Löchern in ihrer Fläche oder am Rande. Vielfach war das ganze Gewebe 
zwischen zwei oder mehreren Seitennerven ansgefressen und nur diese 
noch erhalten. Die beschädigten Blätter waren mit Spinnfäden znsammen- 
gezogen. Die dazwischen vorhandenen Raupen zeigten eine Länge bis 
zu 4 cm. Ihre Farbe ist hell bis geblichgrün. Rückenlinie weiß, dunkel 
gesäumt. Seitenlinien weiß nnd gelb. Auf jedem Ring vier schwarze 
Warzen auf weißem Grunde. Luftlöcher schwarz, in den gelben Seiten¬ 
streifen. Brustfüße schwarz. Kopf gelb mit kleinen, braunen Strichen. 
Sie zeigten sich im Mai und verwandelten sich Ende dieses Monats auf 
der Erde zwischen zusammengesponnenen Blättern in die braune, grau 
bereifte Puppe. Die Raupe ist noch dadurch interessant, daß sie zu den 
sogenannten Mordraupen gehört. Sie ernährt sich nämlich nicht allein 
von den Blättern verschiedener Bäume, Walnuß, Eichen, Weiden, Linden, 


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128 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Ahorn, Haselnuß, Birken, Zitterpappel, Ulmen, Hainbuchen u. a., sondern 
frißt auch andere Raupen, sowie solche der eigenen Art. 

Die Körperlänge des Schmetterlings beträgt 2, die Flügelspannweite 
3,5 cm. Die Farbe der Vorderflügel ist eine sehr wechselnde, meist ist sie 
rotgraugelb oder graugelb. Sie tragen zwei weißliche, grau eingefaßte 
Querlinien, von denen die eine gerade und schräg gerichtet ist, die andere 
winkelartig verläuft. Durch sie erhält das dazwischen liegende Feld die 
Gestalt eines unregelmäßigen Vierecks, worauf der Name der Eule zurück¬ 
zuführen ist. Es ist meist dunkler gefärbt als die übrige Flügelfläche. 



Abb. 19. Calyrania trapezina. Fraß der Raupen an Juglans monophylla. 

In dem Mittelfeld liegt ein undeutliches Ring- und Nierenmakel. Bei 
der Zucht erschienen die ersten Schmetterlinge am 18. Juni. 

Zur Bekämpfung an niedrigen Bäumen dürfte sich das Urania- 
Grün eignen. 

2. Abnorme Eiablage der Schmierlaus der Rebe, Dactylopius vitis. 

Im Sommer 1915 wurde beobachtet, daß sich die Weibchen der 
Schmierlaus der Rebe nicht nur auf dem Stocke selbst, sondern in großer 
Zahl auch auf den Pfählen aufhielten (s. Abb. 20). Sie saßen hier in den 
an ihnen vorhandenen Rissen und Spalten, ihren Körper mehr oder 
weniger tief in ihnen verbergend. Genauere Untersuchung ergab, daß 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 129 

sie mit der Eiablage beschäftigt waren. Sie legten also ihre Eier nicht, 
Avie es normalerweise der Fall ist, auf die Unterseite der Blätter ab, 
sondern an geschützte Stellen der Pfähle. Das eigenartige an diesem 
Verhalten war, daß zur Ablage der Eier die sackartige Hülle, in der sie 
sonst untergebracht werden, nicht gebildet wurde, die Eier vielmehr 
direkt auf das Pfahlholz abgesetzt wurden. Sie erschienen hier in Form 
von kleinen, gelblichen Häufchen, in denen die einzelnen Eier mit bloßem 
Auge gerade eben noch erkannt werden 
konnten. Die daraus hervorgegangenen 
Larven verteilten sich zunächst über die 
Pfähle und gingen von ihnen aus auf die 
Reben über. Es handelte sich nicht etwa 
um einzelne Ausnahmefälle, sondern die 
Erscheinung war in dem betr. Weinberg 
häufig zu beobachten. Was die Läuse zu 
dem eigenartigen Verhalten veranlaßte, 
kann nicht gesagt werden. Es ist möglich, 

•daß es durch die heiße Witterung des 
Sommers verursacht wurde. 1916 wurden 
sie auf den Pfählen nicht mehr ange¬ 
troffen; ihr Auftreten in diesem Jahre war 
überhaupt ein sehr viel spärlicheres. 

3 . Epidemisches Auftreten des Getreide¬ 
blasenfußes, Thrips cerealium. 

Aus allen Gegenden des Regierungs¬ 
bezirkes Wiesbaden wurden Ende Mai und 
Anfang Juni 1916 der Station Roggen¬ 
ähren eingesandt, die iir erheblicher Weise 

• vom Getreideblasenfuß, Thrips cerealium, 
beschädigt waren. Dabei wurde mitgeteilt, 
daß die Erscheinung weit verbreitet sei 
und sich fast auf allen Äckern und fast 
an jeder Ähre zeige. Daß es sich tatsäch¬ 
lich um sehr ernste Schäden, eine richtige 
Blasenfuß-Epidemie handelte, ergab sich 
daraus, daß auch Bürgermeistereien und Dactylopius vitis. 

Landratsämter um Aufklärung darüber Abnorme Eiablage an einem Rebpfahl. 

ersuchten. Es verging in der frag¬ 
lichen Zeit kein Tag, an dem nicht eine oder mehrere Sendungen 
eingingen. In allen Fällen konnte in den Ähren der Getreideblasenfuß 
nachgewiesen werden. Er ruft bekanntlich dann den größten Schaden 
hervor, wenn die Ähren infolge ungünstiger Verhältnisse - zu lange in den 
Blattscheiden stecken bleiben. Eine Frostwirkung kommt nicht in Betracht, 
da die Temperatur nach den Beobachtungen der hiesigen Wetterstation 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 

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130 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

im Mai überhaupt nicht nnter 0° sank und im April nnr einmal (am 11.) 
— 1,2° abgelesen wurden. Wohl aber kann die Trockenheit des Früh¬ 
jahres die Entwicklung des Roggens beeinträchtigt nnd damit die Ver¬ 
mehrung des Blagenfußes begünstigt haben. 

4. Epidemisches Auftreten des Moosknopfkäfers, Atomaria linearis, 

an Runkelrüben. 

Das nur 1—1,5 mm große, braun gefärbte Käferchen hat im Früh¬ 
jahr 1916 auf einem Gute bei Coblenz eine ungemein starke Vermehrung 
gezeigt. Am auffallendsten machte sich der Schaden Ende Mai bemerkbar, 
dadurch, daß die Rüben im Wachstum stark nachließen. Ihre genaue 
Untersuchung ergab als Ursache den Käfer, der sich sowohl an den 
Wurzeln als auch an den Blättern, besonders im Herzen, massenhaft vor¬ 
fand und letztere durch seinen Fraß zum Umknicken brachte. Auch die 
Blattflächen selbst ließen' Fraßspuren in Form kleiner Löcher erkennen. 
Befallen war eine 10 Morgen große Fläche, die bereits im vergangenen 
Jahre Rüben getragen hatte. Der Ertrag war damals noch ein sehr 
guter. Gedüngt war das Feld im letzten Jahre sehr stark mit Schlacht¬ 
hofdünger, der stark mit Fleischabfällen durchsetzt war. In diesem Jahr 
war nur schwefelsaures Ammoniak, Thomasmehl und Kainit gegeben 
worden. Die Vermehrung des Käfers wurde jedenfalls dadurch begünstigt, 
daß die Ernterückstände, auf denen er überwintert, zu lange liegen ge¬ 
blieben sind, und das Feld wiederholt mit Rüben bepflanzt wurde, wodurch 
sein Übergehen auf die zweite Kultur erleichtert wurde. Der Schaden, 
selbst ist vermutlich deshalb ein so großer geworden, weil das Wachstum 
der Rüben infolge, der Trpckenheit des Frühjahrs längere Zeit Stillstand, 
wodurch die Käfer ihr Zerstörungswerk andauernd an denselben Teilen 
des Pflänzchens ausüben konnten. Der Fall zeigt somit wieder mit aller 
Deutlichkeit die Notwendigkeit des Fruchtwechsels bei der Bekämpfung 
der Pflanzenfeinde, auch läßt er den Einfluß der Witterung auf die Wider¬ 
standsfähigkeit der Pflanzen gegen Schädlinge erkennen. 

5. Starke Schäden an Fichten nnd Tannen, verursacht durch die Blatt* 
laus Myzaphis abietina Walker. 

Die wenig bekannte grüne Laus wird in den Monographien von 
Kaltenbach und Koch nicht angeführt. Buckton (Monograph of the British 
Aphides, vol. II, pag. 43) gibt sie unter dem Namen Aphis abietina Walker 
fürWanstead an, wo sie ziemlich zahlreich von Mitte Mai bis Ende November 
gefunden wurde. Wie die meisten anderen Blattläuse hat sie im Früh¬ 
jahr 1916, wohl infolge der trockenen Witterung, in verschiedenen Gegenden 
Deutschlands eine abnorm starke Vermehrung gezeigt und dadurch erheb¬ 
lichen Schaden verursacht. So in Wiesbaden an Picea pungens glauca 
und in Baden-Baden an Picea pungens glauca, P. sitchensis, P. excelsa, 
Abies coerulea und A. Engelmanni. Infolge des Saugens der Laus wurden 
die Nadeln dieser Bäume braun und fielen ab. Am auffallendsten war dies 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


131 


im Mai der Fall. Der Schaden war ein so großer, daß das Eingehen der 
größten nnd schönsten Bäume befürchtet wurde. Nach Börner , der die Laus 
bestimmte, kommt sie auch in den Parkanlagen von Metz vor, in denen sie 
namentlich die zwei- und mehrjährigen Nadeln von Picea excelsa, P. alba u. a. 
besiedelt und bei starkem Befall zum Absterben bringt. Den Maitrieben scheint 
die Laus nicht zu schaden. In Baden-Baden haben sich Bespritzungen 
mit Schwefelleber und Lysol als wirksam gegen den Schädling erwiesen, 
doch konnte damit an hohen Bäumen nichts ausgerichtet werden. Für 
die Behandlung niedriger Bäume dürften sich wohl auch TabakeXtrakt- 
brühe (1—2°/ 0 ig) und Tabakextraktschmierseifenbrühe (1 */ 2 kg Tabak¬ 
extrakt und 1 kg Schmierseife auf 100 1 Wasser) eignen. 


6. Magenuntersuchungen an der Saatkrähe, Corvus frugilegus. 

Die Untersuchungen wurden bereits im Jahre 1913 in Gemeinschaft 
mit dem damaligen Assistenten Ch. Fetzer „ausgeführt. Es war beabsichtigt, 
sie über mehrere Jahre auszudehnen, was aber nicht möglich war, weil 
späterhin Untersuchungsmaterial nicht mehr einging. Dieses stammte von 
der Mariannen-Au bei Erbach und war der Station von Herrn Administrator 
Schwarz überlassen worden, dem dafür auch an dieser Stelle nochmals 
gedankt sei. 

1. 25. April: 12 Roggenkörner, 70 Weizenkörner, 4 Rhizotrogus, 1 Carabus, 

Steinchen. N 

2. „ 54 Haferkörner (vermutlich aus Pferdemist), 25 Roggen¬ 

körner, Beine eines Käfers (wahrscheinlich eines Carabus), 
Steinchen, eine Muschelschale. 

Kropfinhalt: 6 Rhizotrogus, ein Drahtwurm, 3 Roggenkörner. 

3. „ 29 Gerstenkörner, Überreste von Käfern (hauptsächlich von 

Rhizotrogus, daneben wahrscheinlich von Carabus), 1 Draht¬ 
wurm, Steinchen. 

4. „ 14 Roggenkörner, 6 Geotrupes, 3 Rhizotrogus, 2 Steinchen. 

5. „ Ganz wenig Käferreste,wahrscheinlich von Carabiden, Steinchen. 

6. 29. „ 47 Rhizotrogus, 3 Geotrupes, Spelzen von Hafer, die wahr¬ 

scheinlich beim Aufnehmen der Geotrupes mitverschluckt 
wurden. 

7. »1 Roggenkorn, Sand und Steipchen, Reste von Geotrupes. 

8. „ 36 Rhizotrogus, 2 Geotrupes, 3 Julus. 

Kropfinhalt: 6 Rhizotrogus, 1 Carabus auratus, 1 Elater, 
5 Drahtwürmer, 4 Käferlarven, 3 Asseln, 4 Würmer, 19 Weizen¬ 
körner. 

9. „ 1 Julus, Reste von Käfern (wahrscheinlichvon Abax), 17 Weizen¬ 

körner. 


10 . 

11 . 

12 . 


1 Carabus, 1 Drahtwurm, 31 Roggenkörner, Kohlen. 

4 Steinchen, sonst vollkommen leer. 

2 Elater, 2 Drahtwürmer, 1 Assel, 58 Gerstenkörner, 28 Weizen¬ 
körner, Steinchen. 

9* 


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132 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

13. April: 102 Weizenkörner, Steinclien. 

14. „ Reste von Käfejn (Geotrupes?), Steinclien. 

15. „ Reste von Käfern, 19 Weizenkörner, Steinchen. 

16. ,, 92 Weizenkörner, wenige Käferreste, 3 Steinchen. 

17. „ 11 Weizenkörner, Reste einer größeren Zahl Käfer (Lauf¬ 

und Rüsselkäfer), 8 Steinchen. 

18. 3. Mai: Wenige Überreste von Geotrupes, Samenteile. 

Kropf inhall: 5 Rhizotrogus. 

19. „ 52 Rhizotrogus, 1 schwarzer Rüsselkäfer, 1 Drahtwurm, 

7 Roggenkörner. 

20. „ Reste von Carabiden und Rhizotrogus. 

21. „ 1 Rhizotrogus, Reste von Elater „und Julus, Haferspelzen. 

22. „ Ganz wenige Reste von Geotrupes, 5 Haferkörner, viele 

Haferspelzen, (wahrscheinlich aus Pferdemist). • 

23. „ 2 Steinchen, sonst vollkommen leer. 

24. „ Steinchen, einige Fischgräten. 

Das Ergebnis der Untersuchungen läßt wieder die bereits ander¬ 
wärts ermittelte Vorliebe der Saatkrähe für Insektenkost erkennen.. Unter 
den aufgenommenen Kerfen finden sich aber nicht allein schädliche vor, 
sondern auch die nützlichen Laufkäfer. Auffallend ist bei einigen Tieren 
die große. Zahl der verzehrten Rhizotrogus. Ein. fast regelmäßiger Be¬ 
standteil des Mageninhaltes waren Getreidekörner. 

Anschließend an die vorstehenden sollen einige weitere 

7. Magenuntersuchungen an anderen Vögeln 

mitgeteilt werden, die in demselben Jahre ausgeführt wurden. 

1. Elster , Pica pica (aus Bingen): 6. 10. 12. 3 Engerlinge, Reste von ca. 

15 großen schwarzen Rüsselkäfern, 3 Gerstenkörner. 

2. Amsel, Turdus merula (aus Geisenheim): 20. 10. 12. 2 Beeren von 

Menisspermum canadense, 1 Forficula, 1 Assel, 1 Telephorus- 
larve, 1 Carabus. 

3. „ 20. 10. 12. Samen und Fruchtfleisch von Malus kaido. 

4. Babenkrähe, Corvus corone (aus Geisenheim): 20. 10. 12. 22 Trauben¬ 

kerne, Reste von ca. 15 Forficula, 1 Julus, Schenkelknochen 
einer Maus, 38 Steinchen. 

5. Eichelhäher, Garrulus glandarius (aus Winkel): 20. 10. 12. Teile einer 

Kastanie, 5—6 Forficula. 

6. Fasan, Phasianus colchicus (Henne, aus Geisenheim): 20.10.12. 6Tipuliden- 

larven, 15—20 Trauben, viele Kieselsteinchen. 

Kropfinhalt: 20 Tipulidenlarven. - 

7. „ (Hahn, aus Geisenheim): 20. 10. 12. 1 Holzwespe, 4 Blatt¬ 

wespenlarven, große Menge Hagebuttensamen. 

Kropfinhalt : 45 Blattwespenlarven, Samen von Compositen. 

8. Haselhuhn, Tetrao bonassia (Hahn aus Winkel): 17. 11. 12. 106 Birken¬ 

zapfen, 115 Birkenknospen. 

9. Mäusebussard, Buteo buieo (aus Winkel): 1 Arvicolide, 1 Talpa europaea. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 133 

8. Zur Biologie (1er Plasmopara viticola. 

Die Untersuchung der Plasmopara-Flecke hat ergeben, daß der Pilz 
die Stärke des Blattes verzehrt und daß sich diese rings um den Flecken 
herum anhäuft (s. Abb. 21). Die Plasmopara viticola zeigt also dasselbe 
Verhalten wie die Phytophthora infestans auf der Kartoffelknolle. Damit 
scheint Aussicht vorhanden zu sein, sie auf stärkehaltigen Nährböden zu 
züchten. Versuche darüber sind im Gange. 



Abb. 21. Mit Alkohol entfärbtes und danach mit Jodlösung behandeltes Rebblatt mit einem 
Plasmopara-Flecken. Dieser ist farblos geblieben, während seine Umgebung infolge ihres 
Stärkegehaltes geschwärzt ist. Naturselbstdruck, bei dem die hellen Stellen dunkel und 

die dunkeln hell erscheinen. 


9. Eigenartige Riugbildungen auf braunen Flecken der Rebblätter. 
• * 

Eigenartige Kingbildungen (s. Abb. 22) auf braunen Flecken der 

Rebblätter rühren nicht, wie es den Anschein hatte, von Plasmopara, 
sondern dem stromaähnlichen Mycel eines anderen Pilzes her, der weder 
in Wasser, noch in Most zum Austreiben gebracht wei'den konnte. Späterhin 
wurden die Kulturen vollständig durch- und überwuchert von Fumago, 
Hormodendron cladosporoides und Botrytis. .Die beiden letzteren sind als 
Ringbildner in Plattenkulturen bekannt. Aus feucht gelegten Blattpartien 
mit Ringen entwickelte sich wie immer unter solchen Verhältnissen aus 
Rebblättern nur Botrytis. 


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III. Bericht über die Tätigkeit- der wissenschaftlichen Institute. 


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10. Versuche über die Schutzwirkung des Schwefels gegen das Oidium 

der Rebe. 

Die Versuche wurden 1916 und 1917 im Freien, am Spalier und 
im Gewächshaus ausgeführt. Es standen dabei folgende Pulver mit 
Schwefel im Vergleich: Straßenstaub, Schieferstaub, Thomasmehl, Zement, 
Gips, Kaolin und Kalk. Die Versuchsanstellung war folgende: 

I. Im Weinberg: 1. Je drei Zeilen wurden mit den Pulvern be¬ 
stäubt. 2. An den bestäubten Stöcken wurde nach der Bestäubung eine 
Anzahl Trauben eingetütet, um die Pulver auf ihnen dauernd zu erhalten. 



Abb. 22. Eigenaitige Ringbildungen auf braunen Flecken der Rebblätter. 

3. ln einer anderen Parzelle wurden zur Feststellung der Fernwirkung 
des Schwefels in einer Zeile vor der Bestäubung sämtliche Trauben ein¬ 
getütet und danach wieder freigestellt. 

II. Am Spalier: Eine Anzahl Trauben wurde mit Oidium infiziert, 
mit den Pulvern bestäubt und danach eingetütet. Die nicht eingetüteten 
wurden gleichfalls infiziert, aber nicht bestäubt. 

III. Im Gewächshaus: Trauben wurden mit Oidium infiziert und 
danach mit den Pulvern bestäubt. 

Zu I. Eine Beurteilung ist nicht möglich, weil das Oidium nur 
spurenweise in den Weinbergen aufgetreten ist. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


135 


Zu II. Die Pulver haben sich auf den Trauben im allgemeinen 
nur unvollkommen erhalten. Die geschwefelten Jlieben vollkommen 
oidiumfrei. Die mit den neutralen Pulvern behandelte» wurden stärker 
oder schwächer von dem Pilze befallen, am wenigsten die gegipsten. 
Soweit die Pulver auf den Beeren noch einheitlich vorhanden waren, 
waren diese pilzfrei. Die lückenhaften Belege wurden vom Mycel durch¬ 
wachsen, namentlich am Rande. Die eingetüteten, nicht bestäubten 
Trauben waren teils vom Pilze stark heimgesucht, teis nur wenig infiziert. 

Zu III. Die mit Straßenstaub bestäubten Trauben blieben voll¬ 
ständig oidiumfrei. Die mit Kaolin behandelten wurden erst nach 
41 Tagen an lückenhaft gewordenen Stellen schwach vom Pilze befallen. 
Die nicht bestäubten Trauben zeigten bereits nach 7 Tagen die Anfänge 
"der Infektioif und wurden im Laufe der Zeit vollständig vom Pilze 
überwuchert. Die mit Kalk, Zement und Schiefer in einer zweiten 
Versuchsreihe behandelten und mit Oidium infizierten Trauben wiesen 
nach 17, die nicht behandelten aber infizierten Trauben bereits nach 
8 Tagen -die ersten Infektionen auf. Es ist also eine deutliche Schutz¬ 
wirkung zu erkennen, die beim Straßenstaub eine vollständige war. Die 
geschwefelten Trauben wurden bereits nach 4 Stunden stark verbrannt. 

Die Struktur, der neutralen Pulver und des gemahlenen Schwefels 
ist eine kristallinische, nur die Körnchen der Schwefelblüte sind rund. 
Die Körnchen der neutralen Pulver zeigen das Bestreben auseinanderzu¬ 
weichen, die des gemahlenen Schwefels und der Schwefelblüte dagegen 
infolge ihrer elektrischen Eigenschaft sich aneinanderzulegen und Reihen 
und Klumpen zu bilden. Es sind also Gruppen von Körnchen, die beim 
Schwefeln auf die Reben zu liegen kommen, Gruppen, die sowohl beim 
gemahlenen Schwefel, als auch der Schwefelblüte ganz unregelmäßige 
Umrisse aufweisen,, so daß ihre Haftfähigkeit keine verschiedene sein 
kann. -Das Haftvermögen ist bei Straßenstaub und Thomasmehl ein nur 
geringes, bei den anderen Pulvern ein besseres. Von Glasplatten wird 
der Schwefel ebenso schnell abgeWaschen wie die neutralen Pulver. Das 
ist auch im Weinberg an frei hängenden Trauben der Fall. Im Innern 
der Stöcke bleiben alle Pulver je nach der Stärke der Belaubung und 
der Niederschläge längere oder kürzere Zeit erhalten. Am längsten 
hafteten Zement, Gips, Kaolin und Kalk. Das Abwaschen erfolgt beim 
Schwefel auf andere Weise wie bei den neutralen Pulvern. Er ist un¬ 
benetzbar und wird infolgedessen vom Wasser von der Unterlage abge¬ 
hoben, um auf seiner Oberfläche eine Haut zu bilden, die von ihm fort¬ 
getragen wird. Die neutralen Pulver sind benetzbar. Sie werden vom 
Wasser durchweicht und sinken in ihm unter, resp. werden von ihm ab¬ 
geschwemmt. Bei schwachem Regen bleiben sie an den Stellen der 
Beeren sitzen, an denen die Tropfen haften geblieben sind und bilden 
hier nach ihrem Eintrocknen Krusten. Im Freien ist mit dem Abge¬ 
waschenwerden des Schwefels und der neutralen Pulver immer zu rechnen. 
Es entstehen dabei in den Belägen, die sie auf den Reben bilden, Lücken, 


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136 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

die dem Pilze seine Ansiedlung ermöglichen. Seine Weiterverbreitung 
wird nun bei den neutralen Pulvern durch nichts mehr aufgehalten. 
Beim Schwefel dagegen kommt jetzt die Wirksamkeit der schwefligen 
Säure hinzu, die sich aus den noch vorhandenen Belägen entwickelt und 
das Festsetzen des Pilzes unmöglich macht, so lange sie noch in genügender 
Menge gebildet wird. Nur aus diesem Grunde ist die Wirksamkeit des 
Schwefels gegen das Oidium eine bessere und sichere wie die der neutralen 
Pulver. Würden diese durch Wind und Wetter nicht plötzlich oder all¬ 
mählich lückenhaft, so würde, wie unser Versuch im Gewächshaus ge¬ 
zeigt hat, wenigstens der Straßenstaub einen ebenso guten Schutz ge¬ 
währen, wie der Schwefel. Somit sind neutrale Pulver für die praktische 
Oidiumbekämpfung unbrauchbar. Sie können ihren Zweck nur dann er¬ 
füllen, wenn sie auf den Reben dauernd einheitlich 'erhalten werden. 
Zeit- und Arbeitermangel machen dies im Freien unmöglich. 

Die alten Angaben über die Wirksamkeit des Straßenstaubes gegen 
das Oidium der Rebe sind aber durchaus ernst zu nehmen, denn sie be¬ 
ziehen sich einmal auf ein sehr trockenes Gebiet in Spanien, in dem die 
Reben dauernd dick mit Staub bedeckt waren, und zweitens auf die Zeit 
des ersten Auftretens des Pilzes, in der er vorwiegend an Spalieren und 
in Gewächshäusern vorhanden war, wo seine Unterdrückung damit tat¬ 
sächlich möglich ist. 

Das starke Auftreten des Oidiums in Häusern und an Wandspalieren 
ist allem Anscheine nach darauf zurückzuführen, daß die Reben an diesen 
Örtlichkeiten gegen Regen geschützt sind. Durch starke Regengüsse wird 
nämlich der oberflächlich wachsende Pilz von den Reben abgewaschen, 
wie er auch mit W'asser von ihnen abgespritzt werden kann. Auch bei 
anderen Meltaupilzen ist dies der Fall. Ein im hiesigen Parke stehender 
Evonymus latifolius war in diesem Frühjahr stark vom Oidium der Micro- 
sphaera evonymi befallen. Nach einem heftigen Regen waren dessen Über¬ 
züge fast vollständig verschwunden und zeigten sich den ganzen Sommer 
über weiterhin nur spärlich. Das Wasser ist hiernach also gleichfalls ein 
mechanisches Bekämpfungsmittel für das Oidium, und wenn es bei der 
Wurmbekämpfung mit Nikotinbrühen gelungen ist, gleichzeitig diesen Pilz 
von den Trauben zu entfernen, so dürfte dies in erster Linie der Gewalt 
des Spritzstrahles zuzuschreiben sein, durch den er von den Beeren ab¬ 
gerissen wird. Eine ausführliche Arbeit über diese Frage ist in den Mit¬ 
teilungen über Weinbau- und Kellerwirtschaft 1918, S. 99—110 und 116 
bis 119 erschienen. 

11. Bekämpfungsversuche gegen das Oidium der Bebe. 

1917 fanden Verwendung: Synthetischer Schwefel der Bayer'schen 
Farbwerke zu Leverkusen bei Köln a. Rh., Schwefelkahinm der Gesellschaft 
„Sulfur“, zu Walbeck, Provinz Sachsen, ein Schwefelersatxmittel der Chemi¬ 
schen Fabrik Nassovia zu Flörsheim a. M. und „ Carbosulfon “ des Vereins 
Chemischer Fabriken in Mannheim. Eine Beurteilung der Wirksamkeit 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


137 


dieser Mittel war nicht möglich, weil das Oidium in diesem Jahre nur 
spnrenweise aufgetreten ist. 

Der synthetische Schwefel wird durch Umsetzung gasförmiger schwef¬ 
liger Säure mit Schwefelwasserstoff gewonnen. 1916 war trotz später An¬ 
wendung seine Wirksamkeit eine gute. Ebenso befriedigten seine Haft¬ 
fähigkeit und* Verstäubbarkeit durchaus. Der Pilz wurde durch ihn nicht 
allein an seiner Verbreitung verhindert, sondern auch direkt abgetötet,, 
so daß die befallenen Trauben sich wieder erholten und gesund weiter¬ 
wuchsen. 

Das „Carbosulfon“ besteht aus mit schwefligersSäure getränkter Kohle. 
Es stellt ein schwarzes Pulver dar von sehr geringem Gewicht und großem 
Volumen. Einen merklichen Geruch besitzt es nicht. Seine Verstäub¬ 
barkeit war wie die Haftfähigkeit eine gute. Infolge seiner Leichtigkeit 
wird es jedoch in zu großer Masse aus dem Balge ausgestoßen, so daß 
die Reben allzustark mit ihm bedeckt werden. Bei den Bestäubungen 
war die Parzelle, in der der Versuch ausgeführt wurde, in eine dichte, 
schwarze Staubwolke gehüllt, die nicht allein die Stöcke, sondern auch 
den Arbeiter stark beschmutzte. Beide sahen wie mit Ruß dedeckt aus. 
Durch die schwarzen Beläge dürfte die Assimilation der grünen Rebteile 
und der Wein ungünstig beeinflußt werden. Selbst wenn das Pulver 
wirksam sein würde, werden sich die Winzer seiner nicht bedienen. Es 
kann ihnen nicht, empfohlen werden. 

12. Bekämpfung der Peronospora der Rebe mit Perocid. 

Der Versuch wurde 1916 ausgeführt in dem 3,98 Morgen großen 
Anstaltsweinberg „Vorderes Mäuerchen“. Der Satz ist Riesling. Erprobt 
wurde eine 2,0°/ # ige und 2,5 °/ 0 ige Perocidbrühe. In Vergleich stand eine 
l,5°/ 0 ige Kupferkalkbrühe. Da in unmittelbarer Nähe des Versuchsfeldes 
andere Versuche mit 0,5°/ o iger und 2,0°/ 0 iger Kupferkalkbrühe ausgeführt 
wurden, kann auch deren Ergebnis zum Vergleiche herangezogen werden. 

Die Witterung des Sommers war für die Rebe keine günstige. Die 
Dauer des Sonnenscheins und die Temperatur war eine wesentlich geringere, 
die Höhe der Niederschläge und die Zahl der Regentage eine sehr viel 
höhere wie in den beiden guten Weinjahren 1911 und 1915. Nur kurze, 
heiße und trockene Perioden unterbrachen dieses abnorm kühle und 
feuchte Wetter, das denn schließlich auch wieder im Verein mit den 
Feinden und Krankheiten der Rebe zu einer Mißernte führte. 

Der Ausbreitung der Peronospora waren diese Verhältnisse miclit 
besonders günstig. Wohl stand dem Pilze die zu seiner Entwicklung 
notwendige Feuchtigkeit in reichlichen Mengen zur Verfügung, allein, es 
fehlte an der dazu noch erforderlichen Wärme. Deshalb kam es zu keiner 
eigentlichen Epidemie, zu keinem plötzlichen, explosionsartigen Auftreten. 
Dieses war vielmehr ein langsames, sich hinziehendes, schleppendes, so 
daß der Befall nur allmählich in die Erscheinung trat und erst im Spät¬ 
sommer und Herbst auffallender wurde. Ende September war in nicht 


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138 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

«der nicht oft genug gespritzten Weinbergen die Blatterkrankung eine 
allgemeine. In ähnlicher Weise vollzog sich die Erkrankung der Trauben. 
Schon Mitte Juli wurden in ihnen Lederbeeren angetroffen, doch war der 
Befall kein stärkerer. Erst allmählich kam es bei ihm zum Absterben 
ganzer Äste des Fruchtstandes. Sporenträger wurden auf den Beeren 
überhaupt nicht beobachtet, der Pilz entwickelte sich vielmehr ausschließlich 
in ihrem Innern. 

Auch 1917 war das Auftreten des Peronospora kein epidemisches, 
sondern ein langsames, schleppendes. Anfangs Juli wurden die Infektionen 
zahlreicher, auch auf den Trauben. Von Mitte Juli ab nahm die Zahl 
der Infektionen weiter zu, und machten sich Lederbeeren häufiger be¬ 
merkbar. Nur die älteren Blätter blieben verschont, auch wenn sie nicht 
bespritzt waren. Sie wurden erst gegen den Herbst hin heimgesucht, um 
welche Zeit die nicht gespritzten Stöcke vollständig erkrankten und ihr 
Laub abwarfen. 

Nach der Anweisung der Fabrik (Auergesellschaft-Berlin) sollen zur 
Neutralisierung der saueren Perocidlösung für 1 kg Perocid 300—310 g Kalk 
genommen und die Perocidlösung unter stetem Umrühren in den Kalk¬ 
brei gegossen, werden. Das Verfahren ist umständlich und deshalb für 
die Praxis nicht geeignet. Man erhält auch eine brauchbare Brühe, wenn 
man genau so verfährt wie bei der Herstellung der Kupferkalkbrühe, 
also die Kalkmilch in die Perocidlösung gießt. Die Bereitung der Brühe 
erfolgt am einfachsten in der Weise, daß das Perocid am Abend vor der 
Bespritzung unter Umrühren langsam in das Lösungswasser gestreut und 
danach noch einige Minuteh weitergerührt wird, um das Pulver möglichst 
gleichmäßig darin zu verteilen. Bis zum nächsten Morgen ist es dann 
bis auf geringe sandige Reste gelöst, und die .Brühe kann nun fertig 
gemacht werden. Dazu wird unter Umrühren so viel Kalkmilch beigefügt, 
bis sich das in die Brühe eingetauchte Plienolphtaleinpapier rot färbt. 

Die so erhaltene Brühe ist milchartig weiß, der Niederschlag flockig 
uud schleimig. Er setzt sich nur langsam und allmählich ab und kann 
danach' durch erneutes Umrühren leicht wieder aufgewirbelt und zum 
Schweben gebracht werden. 

Das Einhängen des Perocids in einem Säckchen in das Wasser ist 
nicht zu empfehlen, weil dabei seine Lösung sehr viel langsamer vor 
sich geht. 

Das neuerdings gelieferte Perocid ist nicht mehr so rosa gefärbt 
wie das frühere; seine Lösung reagiert, nur schwach sauer. 

Mit den auf die beschriebene Weise hergestellten 2,0 und 2,5 0 / 0 igen- 
Perocidbrühen wurden vier Bespritzungen ausgeführt, lind zwar: am 
29. Mai, am 19. Juni, am 15. Juli und am 21. und 22. August. Störungen 
durch Verstopfen der Spritzen kamen nicht vor. Die Spritzflecken sind 
deutlich sichtbar, und ihre Haftfähigkeit ist eine vorzügliche. Die Flecken 
der letzten Bespritzung waren bis zum Abfallen der Blätter noch deutlich 
erkennbar. Verbrennungen, wie sie sich an den grünen Rebteilen bei 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


139 


■den früheren Bespritzungen in schwächerem oder stärkerem Grade be¬ 
merkbar machten, wurden in diesem Jahre nicht beobachtet. Beide 
Brühen wurden von den Reben schadlos vertragen. 

Hinsichtlich der Wirksamkeit konnte ein Unterschied zwischen den 
beiden Brühen nicht festgestellt werden; sie bewährten sich gleich gut. 
Die behandelten Reben blieben bis in den Herbst hinein so gut wie 
vollständig gesund, nur an dem nach den Bespritzungen erfolgten Zuwachs 
und den neu entstandenen Geizen waren geringe Infektionen vorhanden. 
Die Kontrollreihen und nicht behandelten Nachbarweinberge waren da¬ 
gegen stark von diem Pilze befallen. Der behandelte Weinberg stand 
mit am schönsten in der Gemarkung und fiel durch sein gesundes Ans¬ 
ehen schon von weitem auf. Dasselbe Bild boten die mit 2,0, 1,5 und 
0,5 °/ 0 iger Kupferkalkbrühe bespritzten Kontrollparzellen, resp. Nachbar¬ 
weinberge. Die drei Kupferbrühen zeigten sowohl unter sich, als auch 
im Vergleiche mit den Perocidbrühen die gleiche Wirksamkeit. 

So kann der Erfolg des diesjährigen Versuches als ein guter be¬ 
zeichnet werden. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß das 
Auftreten der Peronospora in diesem Jahre kein epidemisches war und 
daß zu seiner Unterdrückung selbst eine 0,5°/ # ige Kupferkalkbrühe hin¬ 
reichend war. Es ist also noch nicht erwiesen, ob das Perbcid unter 
allen Verhältnissen als Ersatzmittel für Kupfervitriol empfohlen werden 
kann und von den damit behandelten Reben schadlos vertragen wird. 

13. Versuche mit Perocidsodabrühe gegen Peronospora nnd Fusicladium. 

Außer mit Perocidkalkbrühe wurden 1916 auch einige Versuche mit 
Perocidsodabrühe ausgeführt. Zur Neutralisation des Perocids wurden 
auf ein Kilogramm 1200 g Kristallsoda verwendet. Benutzt wurde eine 
2,5 °/ 0 ige Brühe. Sie wies dieselbe gute Beschaffenheit auf wie die 
Perocidkalkbrühe und verspritzte sich ebensogut wie diese. Auch ihre 
Haftfähigkeit und die Sichtbarkeit der Spritzflecken befriedigten durchaus. 
Verbrennungen an den Rebblättern wurden nicht beobachtet. Gegen 
Peronospora. kamen zwei Bespritzungen am 6. und 26. Juli zur Aus¬ 
führung. In der Wirksamkeit konnten Unterschiede zwischen beiden 
Brühen nicht festgestellt werden. Da jedoch die Perocidsodabrühe teurer 
wie die Perocidkalkbrühe ist, verdient diese den Vorzug. 

Dieselbe Brühe fand auch gegen Fusicladium pirinum Verwendung. 
Dieser Pilz zeigt sich hier in stärkerem Maße auf Spalieren der holz¬ 
farbigen Butterbirne, die deshalb zum Versuche ausgewählt wurden. 
Daneben wurden noch Spaliere einiger anderen Sorten gespritzt. Die 
Behandlung war eine zweimalige, am 25. April und 19. Mai. Sie wurde 
so vorgenommen, daß nur eine Hälfte der Spaliere gespritzt wurde, die 
andere aber unbehandelt blieb. Eine Wirksamkeit war in keinem Falle 
zu erkennen. Der Pilz stellte sich auf den behandelten Blättern und 
Früchten in derselben Stärke ein, wie auf den nichtbehandelten. 


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IU. Bericht über- die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Gegen die 2,5 °/ 0 ige Rerocidkalkbrühe, mit der andere Spaliere unr 
dieselben Zeiten gespritzt .warden, verhielt, sich das Fusicladium genau 
ebenso. Beide Brühen erwiesen sich, auch nach Zufügung von 0,5 0 u 
Schmierseife gegen den Pilz nicht wirksam. 

14. Bekämpfung der Peronospora der Rebe mit „Cupron“. 

Das Mittel wurde geliefert von den Chemischen Fabriken Dr. Kurt 
Albert in Biebrich am Rhein. Es ist ein Kupferpräparat und stellt eine 
rotbraune Flüssigkeit dar, die nur mit Wasser verdünnt zu werden 
braucht. Die Herstellung der Brühe ist also sehr einfach und wenig 
zeitraubend. Ein Kalk- oder sonstiger Zusatz ist nicht erforderlich. Die 
Brühe setzt nur langsam ab. Verbrennungserscheinungen wurden nicht 
beobachtet. Die Spritzflecken sind nicht erkennbar. 

Zu dem Versuche wurde eine 2,0 °/ # ige Brühe verwendet. Behandelt 
damit wurden 1916 vier Zeilen mit ca. 120 Stöcken, zweimal, am 6. und 
28. Juli.. Trotz dieser späten und nur zweimaligen Bespritzung blieben 
die Versuchsstöcke auffallend gesund und frei von Peronospora, während 
die benachbarten, nicht behandelten sehr stark von dem Pilze heimgesucht 
wurden. Der Erfolg war derselbe wie der mit den Perocid- und Kupfer¬ 
kalkbrühen erzielte. 1917 kam es im großen 1 und 2°/ 0 ig zur Anwendung 
im Anstaltsweinberg „Langenacker“. Im Vergleich stand Kupferkalkbrühe, 
die bei den beiden ersten Bespritzungen 1 °/ 0 ig, bei der dritten 2 °/ # ig 
und bei der vierten wieder l°/ 0 ig zur Anwendung kam. Es wurden vier 
Bespritzungen ausgeführt, und zwar am 6. Juni, 21. Juni, 4. Juli und 
13. August. 

Anfangs Juli zeigte sich ein guter Erfolg. Die mit Cupron be¬ 
handelten Reben waren ebenso gesund wie die mit Kupferkalkbrühe 
bespritzten, während in der Kontrollparzelle Infektionen bereits häufiger 
in die Erscheinung traten. Verbrennungserscheinüngen zeigten sich auf 
den Cupronreben nur in Form kleiner, wenig sichtbarer Pünktchen auf 
den Blättern, an den mit Kupferkalk bespritzten dagegen in stärkerem 
Maße an den Triebspitzen. Nach dem Gipfeln war der Erfolg offen¬ 
sichtlich. Um diese Zeit wies die Kontrollparzelle bereits starke Perono- 
sporaschäden auf; die Reben in ihr waren von unten bis oben erkrankt. 
Die Cupronparzelle stand jedoch grün da, nur an den obersten Blättern 
zeigten sie geringe Infektionen. In der Kupferkalkparzelle waren solche 
nur ganz vereinzelt vorhanden; ihre Reben waren so gut wie vollständig 
gesund. 

Von nun ab änderte sich das Bild von Tag zu Tag mehr zu ungunsten 
des Cuprons. Auf den damit behandelten Reben wurden die Peronospora- 
flecken immer häufiger und griffen im Laufe der Zeit auch auf die 
unteren, älteren Blätter über. Auf den mit Kupferkalk bespritzten Reben 
machten sich die Peronosporaflecken nur an den oberen Blättern in ge¬ 
ringer Zahl bemerkbar. Die Reben der Kontrollparzelle erkrankten total 
und warfen die Blätter vorzeitig ab. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzeflpathologiächen Versuchsstation. 

Anfangs. Oktober konnte in der Cupronparzelle nur noch ein geringer 
Erfolg festgestellt werden, während ‘ er in der Kupferkalkparzelle ein 
vollkommener war. Die Wirksamkeit des Cuprons blieb-also, in diesem 
Jahre stark hinter der des Kupfervitriols zurück. Es ist dies allem 
Anscheine nach auf zwei Ursachen ‘zurückzuführen. Einmal darauf, daß 
bei der praktischen Bespritzung im großen weniger Cupron auf die Stöcke 
gebracht wurde, wie bei der sorgfältigeren im kleinen, und zweitens, daß 
das Cupron durch die starken Regen dieses Jahres mehr abgewaschen 
wurde wie im vergangenen, in dem solche Regen nicht so häufig waren. 
Bei der Fortführung der Versuche, die für das nächste Jahr vorgesehen 
ist, muß also das Präparat nicht allein verstärkt, sondern auch seine 
Haftfähigkeit erhöht werden. 

Vier neue Oupronpräparate 5, 23, 26 und 29 sowie Cupron in fester 
Form und solches mit Kalk vermischt bewährten sich 1917 gut. Die 
■damit behandelten Reben blieben bis zum. Laubfall vollkommen gesund 
und standen bis dahin ebensogut wie die mit Kupferkalkbrühe bespritzten. 
Die Wirksamkeit der 6 Präparate war eine fast gleiche. Auf den Blättern 
und Trauben riefen sie kleine, punktförmige Verbrennungen hervor, von 
denen letztere Korkbildung zur Folge hatten. Zur Ermittelung der Ur¬ 
sache dieser Schäden wurden Bespritzungen mit den einzelnen Bestand¬ 
teilen der Präparate ausgeführt, wobei sich ergab, daß sie auf ihren 
Gehalt an Ätznatron zurückzuführen sind. 

15. Bekämpfung der Peronospora der Bebe mit drei neuen Mitteln 

der Auergesellschaft. 

Mit Mittel A wurden 4, mit B und C je 3 Bespritzungen 1917 aus¬ 
geführt. Jedes Mittel kam 2 und 3°/ 0 ig zur Anwendung. 

Mittel A: Die Brühe setzt schnell ab, so daß sie während der 
■Spritzarbeit öfter aufgeschüttelt werden mußte. Trotzdem war ihre 'Ver¬ 
teilung auf den Reben eine sehr ungleiche. Durch das schnelle Absetzen 
trat der Bodensatz zuerst aus der Spritze aus, so_ daß die Spritzflüssigkeit 
zuletzt nur noch aus fast klarem Wasser bestand. Dadurch wiesen nur 
die zuerst behandelten Stöcke gut erkennbare Spritzflecke auf, während 
diese mit der Abnahme der Spritzflüssigkeit immer undeutlicher wurden 
und zuletzt überhaupt nicht mehr zum Vorschein kamen. Die Brühe und 
Spritzflecke sind weiß. Die Haftfähigkeit der letzteren ist eine sehr 
schlechte; sie Vurden schon durch schwachen Regen abgewaschen. Des¬ 
halb wurde mit diesem Mittel auch eine Bespritzung mehr ausgeführt, 
wie mit den beiden anderen. Eine Wirksamkeit gegen die Peronospora 
konnte nicht beobachtet werden. Die behandelten Stöcke waren ebenso 
stark von dem Pilze befallen, wie die nicht bespritzten Kontrollstöcke. 
Da nach Angabe der Fabrik von anderen Stellen günstigere Resultate mit 
dem Mittel erzielt worden sind, soll es im nächsten Jahre noch einmal 
erprobt werden. Alsdann wird auch seine Zusammensetzung bekannt ge¬ 
geben werden. 


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142 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

Mittel B (Manganpräparat). Die daraus hergestellte Brühe hatte 
eine gute Beschaffenheit; sie ist ähnlich der der Kupferkalkbrühe und 
Perocidbrühe. -Die Verspritzung ging ohne Störung vonstatten. Die Spritz¬ 
flecken sind deutlich erkennbar. Die Farbe der Brühe ist braungelb, die 
der Spritzflecken braungrau. Sie bilden auf den Rebteilen keine häutigen 
Beläge, wie die der Kupferkalk- und Perocidbrühe, sondern körnelige, 
staubartige Massen. Damit hängt zusammen, daß sie leichter abgewaschen 
werden wie diese. Ihre Haftfähigkeit ist jedoch eine wesentlich bessere 
wie die des Mittels A. Nur stärkere Regen schwämmen sie ab. Von 
einer Wirksamkeit war auch Jbei diesem Mittel nichts zu erkennen. Die 
Versuchsreben standen ebenso schlecht und erkrankten in derselben Weise 
wie die nicht behandelten. Selbst die Blätter, /lie starke Beläge dauernd 
aufwiesen und bis in den Herbst hinein behielten, blieben von der Krank¬ 
heit nicht verschont. Ein mit Kaliumpermanganat und Manganhydroxyd 
ausgeführter Kontrollversuch, bei dem die Reben gleichfalls dreimal ge¬ 
spritzt wurden, verlief ebenso ergebnislos. 

Mittel C (Titanpräparat). Die daraus hergestellte Brühe hatte eine 
gute Beschaffenheit. Der nach Eingießen der Lösung in Kalkmilch ent¬ 
stehende Niederschlag ist flockig und schleimig. Er setzt nur ganz langsam 
ab. Seine anfangs graugrüne Farbe geht später in gelb über, welche 
Färbung auch die Spritzflecke aufweisen. Seine Haftfähigkeit ist eine 
gute. Die Flecke der letzten Bespritzung waren noch im Herbst deutlich zu 
erkennen. Die Brühe verursachte an den grünen Rebteilen, besonders den 
Triebspitzen, stärkere Verbrennungen, die bei der 3°/ 0 igen erheblicher 
waren wie bei der 2°/ 0 igen. Gegen die Peronospora war eine gewisse 
Wirksamkeit zu erkennen, die aber bei weitem nicht an die der Kupfer¬ 
kalkbrühe heranreichte. Selbst sehr stark gespritzte Blätter zeigten die 
Krankheit. Immerhin war ein kleiner Erfolg vorhanden, der bei einem 
Vergleiche mit den Kontrollzeiten und den Parzellen der Mittels A und B 
sofort auffiel. Für eine Empfehlung des Mittels ist er jedoch zu unbedeutend. 
Mit den Mitteln B und C wurden von anderen Stellen die nämlichen Er¬ 
gebnisse erzielt. „Sie haben somit für die Praxis keine Bedeutung. 

16. Versuche mit Chlorphenolquecksilber gegen Peronospora und 

Fusicladium. 

Unsere bereits im Vorjahre (1915) mit dem von der Fabrik „Uspulun“ 
genannten Präparat ausgeführten Versuche haben gezeigt, daß es in hohem 
Maße schädigend auf die grünen Rebteile einwirkt und starke Verbrennungen 
an ihnen verursacht. Die Herstellung der Brühe erfolgte 1916 in der 
Weise, daß 50 g Chlqjphenolquecksilber mit 2 1 heißem Wasser angerührt 
und dann mit 85 g Natronlauge versetzt wurden. Nach erfolgter Lösung 
des Chlorphenolquecksilbers, das dabei in das Natronsalz übergeht, wurde 
mit Wasser auf 100 1 aufgefüllt. Zur gleichzeitigen Bekämpfung des 
Wurmes wurden der Lösung noch 2 kg Seife zugefügt. Mit dieser Brühe 
wurden Reben gegen Peronospora und Birnen gegen Fusicladium bespritzt. 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 14 J 

Auch diesmal rief das Mittel wieder Verbrennungen hervor. Sie waren 
allerdings nicht so starke wie im vergangenen Jahre, immerhin doch noch 
so bedeutende, daß an seine praktische Verwendung nicht gedacht werden 
kann. Die Birnen litten darunter mehr wie die Reben. Ihre Blätter 
wurden durch es nicht allein verbrannt, sondern auch kurz nach den Be¬ 
spritzungen zum Abfallen gebracht, und diese Wirkung hielt lange Zeit 
an. Gegen den Wurm war das Mittel nicht wirksam. Das Auftreten der 
Peronospora wurde durch es vermindert, doch in sehr viel geringerem 
Grade, wie durch die Perocid- und Kupferkalkbrühen. Sein Einfluß auf 
das Fusicladium war nicht zu beurteilen,, weil der Pilz auf den Versuchs¬ 
bäumen nicht in genügender Stärke vorhanden war. » 

Neben dieser Brühe fand noch eine Chlorphenolquecksilber-Paste zu 
gleichen Zwecken Verwendung. Sie enthielt keine Natronlauge. In ihr 
war das Chlorphenolquecksilber als solches fein verteilt. Sie verursachte 
noch sehr viel stärkere Schäden an den grünen Reb- und Birnenteilen, 
so daß sie für die Praxis als ungeeignet bezeichnet werden muß. 

1917 kam das Chlorphenolquecksilber in einfacher Lösung in Wasser 
und in solcher mit einer Beimischung von Kalk zur Anwendung. Es 
wurden drei Bespritzungen ausgeführt, die keine Verbrennungen ver¬ 
ursachten. Eine Wirksamkeit gegen die Peronospora war nicht zu er¬ 
kennen. Wie in den Kontrollzeilen, machte der Pilz auch in den Ver¬ 
suchsreihen ständig weitere Fortschritte, und im August war die Erkrankung 
der Stöcke eine allgemeine. Das Präparat hat somit für die Peronospora- 
bekämpfung keine Bedeutung. In dem aus den bespritzten Trauben ge¬ 
wonnenen Wein konnte von der Fabrik Quecksilber nicht nachgewiesen , 
werden. 

Zwei neue, von der Fabrik auf unsere Veranlassung hin hergestellte 
Präparate, bei denen Chlorphenolquecksilber mit Alaun und Kalk vereinigt 
wurde, setzten bei der Herstellung der Brühe zu schnell ab und sind 
deshalb gleichfalls nicht brauchbar. 

Ein von Apotheker Schmidt, Bremen, zur Prüfung eingesandtes Queck¬ 
silberpräparat, das in gelöster Form geliefert wurde und nur in Wasser 
zu verteilen war, bewährte sich 1916 gegen die Peronospora ebenso wenig,, 
wie die vorgenannten. Es erzeugte nur ganz geringe Verbrennungen an 
den Blättern. 

17. Bekämpfnngsversuche gegen den Heu- nnd Sauerwurm. 

Im allgemeinen hat die Stärke des Auftretens des Heu- und Sauer¬ 
wurms im Sommer 1917 erheblich nachgelassen. Besonders die einbindige 
Art zeigte einen auffallenden Rückgang, während die Abnahme der be¬ 
kreuzten wenigen deutlich in die Erscheinung trat. Das Zurückgehen 
war ein plötzliches; seine Ursache wurde noch nicht ermittelt. Im Ver¬ 
suchsfeld war der Befall ein so geringer, daß die Wirksamkeit der an¬ 
gewandten Mittel nicht beurteilt werden konnte. Es waren dies: Tabak¬ 
extrakt ohne Schmierseife und Vaselinöl. Letzteres bildete beim Ein- 


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144 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

trocknen anf den Beeren Flecke, die ihren Geschmack ungünstig beein¬ 
flußten. Die Reife wurde durch sie nicht verzögert. 

IS. Bekämpfungsver suche gegen den amerikanischen Stachelbeermeltau, 

Sphaerotheca mors nvae. 
a) mit Formaldehyd. 

Fanten wandte zur Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeer¬ 
meltaus 40°/ 0 igen Formaldehyd derart an, daß auf 100 1 Wasser 1 1 
davon genommen wurde. Mit dieser 1 °/ 0 igen Lösung spritzte er die 
Sträucher vor dem Austreiben im zeitigen Frühjahr und ein zweites Mal 
Vor der Blüte so stark, daß das Holz und die Blätter, letztere auf Ober¬ 
und Unterseite, gründlich benetzt wurden. Dadurch will er den Pilz, der 
vorher in seinen Kulturen stark aufgetreten war, vollständig unterdrückt 
haben. 0,5 °/ 0 jge Lösungen brachten dagegen keinen Erfolg. 

Bei unserem Versuche wurden 1916 Sträucher von Mertens Gebirgs- 
stachelbeere, die im Rheingau nicht widerstandsfähig gegen den Pilz ist, 
mit einer 1 °/ 0 ig en Formaldehydlösung zum ersten Mal am 22. Februar, 
als die Sträucher eben am Austreiben waren, gespritzt. Die zweite Be¬ 
handlung erfolgte während der Blüte am 15. April .und eine dritte nach 
der Blüte am 29. April. Als sich am 25. Mai die ersten Spuren des 
Pilzes bemerkbar machten, wurde sofort, am 26. Mai, noch eine vierte 
Behandlung vorgenommen, bei der der 1 °/ 0 igen Formaldehydlösung noch 
0,5 °/ 0 Schmierseife beigegeben wurde. 

Trotz viermaliger Bespritzung konnten die Sträucher nicht meltaufrei 
gehalten werden. Sie zeigten sich späterhin ebenso stark von dem Pilze 
befallen wie die nicht behandelten. 

b) mit Ribes. 

Das Mittel, das zur Herbst- und Winterbekämpfung dienen’ soll, 
stammt aus Schweden. Es stellt ein Kupferpräparat dar, das in Form 
eines blauen Pulvers in den Handel gebracht wird. Der Inhalt des uns 
zur Verfügung gestellten Paketes war stark verkrustet. Er löste sich 
jedoch in Wasser fast restlos auf. Die Anwendung soll eine zweimalige 
sein, die zweite 8 Tage nach der ersten. Das uns überlassene Material 
reichte nur für eine Bespritzung aus, die am 22. Februar ausgeführt 
wurde. Eine Wirkung auf den Pilz war nicht festzustellen. Er befiel 
die bespritzten Sträucher ebenso stark wie die nicht behandelten. 

19. Bekämpfung der von Didymella applauata verursachten neuen 

Himbeerkrankheit. 

Die Krankheit hat in den Anlagen der Anstalt in den letzten 
.Jahren stark an Verbreitung gewonnen. Sie stellt eine ernste Gefahr 
für die Himbeerzucht dar, die umsomehr ins Gewicht fällt, als es noch 
nicht gelungen ist, ein wirksames Mittel für sie zu finden. Bei früheren 
von der Station mit Kupferkalkbrühe dagegen ausgeführten Versuchen 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 


145 


hat diese versagt. Vielleicht aus dem Grunde, weil die Himbeertriebe 
schwer benetzbar sind. Um die Benetzbarkeit der Brühe zu erhöhen, 
haben wir sie diesmal l%ig in Verbindung mit 0,5% Schmierseife an¬ 
gewendet, doch wurde auch damit bei nur einmaliger Bespritzung am 
7. Juni kein Erfolg erzielt. 

20. Bekämpfung der Blutlaus mit Bedolit und Cedolit. 

Mit beiden Mitteln wurde eine Anzahl stark von der Blutlaus be¬ 
fallener Bäume derart behandelt* daß die besiedelten Stellen mit einer 
2,5%igen Lösung kräftig und sehr sorgfältig eingepinselt wurden, und 
zwar so lange, bis keine lebende Laus mehr zu sehen war. Dabei wurde 
festgestellt, daß die Benetzungsfähigkeit beider Mittel eine nur geringe 
ist. Es bedurfte vielfach längerer Zeit, um die Flüssigkeiten in die Risse 
und Spalten und auf die verborgen sitzenden Läuse zu bringen. Trotz 
dieser sorgfältigen Behandlung wurden die bepinselten Stellen schon nach 
vier Wochen wieder voq der Laus befallen, wodurch die Unbrauchbarkeit 
beider Mittel für die Blutlausbekämpfung erwiesen ist. 

21. Prüfung des neuen Konservierungsmittels für Früchte „Boloform“ 
(Paraformaldehyd) von Dr. Popp, Frankfurt a. M. 

* Das Mittel soll eine vorzüglich desinfizierende Wirkung ausüben, 
wenn es mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, und namentlich, wenn 
es mit der lebendigen Zelle zusammentrifft. Zur Prüfung des Mittels 
wurden Äpfel und Birnen mit Penicillium glaucum geimpft, und die 
Impfstellen sofort dick damit belegt und in sie eingedrückt. Der Pilz 
griff alsbald an und erzeugte in wenigen Tagen genau dieselben Faul- 
stellen wie an den ebenso geimpften nicht behandelten Kontrollfrüchten. 
Seine Sporenträger wuchsen sogar durch die dicke Boloformschicht hin¬ 
durch und fruktifizierten auf ihr. Im Laufe der Zeit dehnte sich die 
Fäulnis über die ganzen Früchte aus. 

In einer zweiten Versuchsreihe wurden an Äpfeln und Birnen bereits 
-vorhandene kleine Faulstellen mit Boloform dick belegt, wobei es fest 
angedrückt wurde. Sie entwickelten sich ebenso schnell weiter, wie 
gleichgroße spontan entstandene Infektionen, die nicht mit dem Pulver 
belegt waren. Es gelang also mit dem Mittel nicht, die Früchte gegen 
die Angriffe des Pilzes zu schützen und seine Weiterverbreitung auf 
' von ihm bereits befallenen zu verhüten. 

22. Sonstige Tätigkeit der Station. 

1916. 

Der öffentliche Reblauskursus ^ fand am 12. und 13. Februar statt. Er 
war von 12 Personen besucht. 

Der PflanzenschutzJcursus fiel aus. 

Im Kriegslehrgang über Gemüsebau hielt der Vorstand 3 Vorträge 
über „Die wichtigsten tierischen und pflanzlichen Feinde der Gemüse- 

Oeisenheimer Jahresbericht 1916 o. 1917. 10 


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146 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

pflanzen und ihre Bekämpfung“, im Repetitionskursus für Landwirtschafts - 
lehrer und Obstbaubeamte 4 Vorträge über „Beachtenswerte Feinde und 
Krankheiten der Obstbäume“ und eine Exkursion, im Kriegslehrgäng übet' 
Winter-Gemüsebau 3 Vorträge über „Die Bekämpfung der Gemüseschäd¬ 
linge im Herbst und Winter“, im Kriegslehrgäng über Obstbau für Garten¬ 
besitzer 6 Vorträge über „Die Schädlinge der Obstbäume und ihre Be-, 
kämpfung“, in der Versammlung der Vereinigung für angewandte Botanik 
in Frankfurt a. M. über „Ersatzmittel bei der Schädlingsbekämpfung im 
Weinbau“ und auf der Hauptversammlung des Rheingauer Weinbauvereins 
in Rüdesheim über „Das Auftreten und die Bekämpfung der Rebfeinde 
und -krankheiten im Jahre 1916“. 

Zur Erhöhung des Interesses für die eßbaren Pilze wurden 4 Pilz¬ 
kurse abgehalten, die zusammen von 119 Personen besucht waren und von 
denen jeder sich über 4 Tage erstreckte. Am ersten Tage wurden be¬ 
handelt: Das Leben der Pilze, ihr Bau und ihre Entwicklung, ihre Ein¬ 
teilung, chemische Zusammensetzung, Nährwert und Giftigkeit .und das 
Sammeln und Züchten der Pilze. Am 2. fand eine Exkursion in den Wald 
statt, auf der die Pilze gesammelt und noch einmal besprochen wurden. 
Am 3. Tage, Vormittags, wurden die gesammelten Pilze zubereitet und 
Kostproben davon an die Kursisten verabreicht; nachmittags fand $ine 
zweite Exkursion statt, auf der wieder Pilze gesammelt und besprochen 
wurden. Sie dienten am Vormittage des vierten Tages zu Demonstrationen 
über ihr Haltbarmachen. 


1917. 

Der öffentliche Reblaus-Kursus fand am 11. und 12. Februar statt. 
Er war von 20 Personen besucht. 

Der Pflanzenschutzkursus fiel aus. 

Im Kriegslehrgang über Gemüsebau hielt der Vorstand 3 Vorträge über 
„Die wichtigsten tierischen und pflanzlichen Feinde der Gemüsepflanzen 
und ihre Bekämpfung“, im Repetitionskursus für Landwirtschaftslehrer und 
Obstbaubeamte 4 Vorträge über „Krankheiten und Feinde der Gemüsepflanzen“ 
und 2 Exkursionen, im Obstverwertungskursus für Männer 4 Vorträge über 
„Krankheiten und Feinde der Früchte der Obstbäume“ und eine Exkur¬ 
sion über Sammeln und Verwerten von Pilzen, im Kriegslehrgang über die 
Verwertung der Frühgemüse im Haushalt und im Kriegslehrgang über die 
Venvertung des Frühobstes und der Gemüse im Haushalte je eine Exkur¬ 
sion über das „Sammeln der Wildgemüse und Teekräuter“, im Kriegslehr¬ 
gang über Wintergemüsebau 3 Vorträge über „Die Bekämpfung der Gemüse¬ 
schädlinge im Winter“ und eine Exkursion, im Kriegslehrgang über Obst¬ 
bau für Gartenbesitzer 9 Vorträge über „Obstbaufeinde und Krankheiten“, 
im Kriegslehrgang über Beerenobstbau 3 Vorträge über „Krankheiten und 
Feinde des Beerenobstes“, in der Kommission für Gemüsebau und Ge¬ 
müseverwertung des Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbauvereins' einen 
Vortrag über „Das Sammeln und die Verwertung der Wildgemüse“. Zur 


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Bericht über die Tätigkeit der pflanzenpathologiechen Versuchsstation. 


147 


Erhöhung deS Interesses für die eßbaren Pilze wurden' auch in diesem 
Jahre wieder 3 dreitägige Pilxkurse abgehalten, die zusammen von 201 Per¬ 
sonen besucht waren. 

Anfangs Juli wurden in beiden Jahren von dem Vorstande die im 
Parke, den Gewächshäusern, dem Mutter- und Spaliergarten stehenden 
Reben auf das Vorhandensein der Reblaus hin untersucht, wobei verdäch¬ 
tige Erscheinungen nicht beobachtet wurden. 

Wie in früheren Jahren wurden auch diesmal wieder an die Vor¬ 
gesetzte Behörde, an die Regierung, Gemeinden und Private Gutachten 
und Auskünfte über Feinde und Krankheiten der Kulturpflanzen und 
Pflanzenschutzmittel erteilt und Maßnahmen für die Bekämpfung der 
ersteren empfohlen. 

Bibliothek und Sammlungen wurden vermehrt. 

23. Veröffentlichungen der Station. 

Vom Vorstand. 

1916. 

1. Bericht über das Auftreten von Feinden und Krankheiten der 
Kulturpflanzen in der Rheinprovinz im Jahre 1915, zusammen mit Dr. 
Schaffnit, Bonn. Verlag der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz 
in Bonn. 

2. Über Ersatzmittel bei der Schädlingsbekämpfung im Weinbau. 

Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik 1916, 14. Jahrg., 
Heft 1, S. 87—94. / ’ 

3. Die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes während des Krieges. 
Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft 1917, 29. Jahrg., S. 7—10. 

4. Die Bekämpfung der Rebkrankheiten während des Krieges. Ebenda, 


1. Feinde und Krankheiten der Gemüsepflanzen. Ein Wegweiser 
für ihre Erkennung und Bekämpfung. Verlag von E. Ulmer, Stuttgart. 

2. Die 36. Denkschrift über die Bekämpfung der Reblauskrankheit. 
Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft 1917, 29. Jahrg,, S. 57—58 
und 75-78. 

3. Das Ausbürsten der Heuwürmer aus den Gescheinen, eine empfehlens¬ 
werte Maßnahme für die jetzige Zeit. Ebenda, S. 66—67. 

4. Weinbergsunkräuter. Ebenda, S. 92—95, 108—111, 137—144, 
154—155. 

4. Über die seither in Österreich und Deutschland mit „Perocid“ 
angestellten Peronospora-Bekämpfungsversuche und ihre Ergebnisse. 
Ebenda, S. 132—136, 151—154, 169—173, 179—187. 1918. 30. Jahrg., 

S. 7—14 und 27—29. 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



148 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Bericht Uber die Tätigkeit der meteorologischen Station 
während des Jahres 1916. 

Erstattet von Prof. I>r. G. LÜSTNEB, Vorstand der Station. 

Über das Instrumentarium siehe die früheren Berichte. 

Am öffentlichen Wetterdienst nimmt die Station insofern teil, als sie 
an jedem Vormittag der Wetterdienststelle zu Frankfurt a. M. (Physika¬ 
lischer Verein) telegraphisch über die Wetterlage im ßheingau Nachricht 
gibt. Die Königl. Rheinstrombauverwaltung xu Coblenx wird im Winter 
an jedem Montag über die Höhe der Schneedecke und die Temperatur 
und die öffentliche Wetterdienststelle xu Berlin an demselben Tage über 
die Dauer des Sonnenscheins unterrichtet. In zehntägigen Zwischen¬ 
räumen wird an die Deutsche Seewarte xu Haanburg Bericht erstattet über 
alle wichtigen meteorologischen Erscheinungen, über das Auftreten von 
Pflanzenfeinden und Pflanzenkrankheiten, sowie über den Stand der land¬ 
wirtschaftlichen Kulturen und Arbeiten, Beobachtungen, die in dem „zehn¬ 
tägigen- Witterungsbericht für Landwirtschaft“ der Deutschen Seewarte 
veröffentlicht werden. In diesen Berichten gelangen auch die Beobach¬ 
tungen der Station über die Lufttemperatur (Maximum und Minimum), 
über die Niederschläge und die Dauer des Sonnenscheins zum Abdruck. 
Seit Beginn des Krieges führt die Station auch den telegraphischen Warnungs¬ 
dienst für außergewöhnliche Witterungsvorgänge xur Sicherung der Luft¬ 
schiffe und Flugzeuge aus, wobei Telegramme zu richten sind: an die 
Militärwetterzentrale zu Berlin-Schöneberg, an die Feldwetterzentrale 
Brüssel, an die Luftschiffhäfen zu Frankfurt a. M., Mannheim, Oos, Köln a. Rh., 
Düsseldorf, Trier und Spich und an die Fliegerstationen zu Darmstadt und 
Straßburg. Die erstgenannte Stelle erhält außerdem täglich zu den ge¬ 
nannten drei Ablesungsterminen telegraphische Nachricht über die Wetter¬ 
lage im Rheingau. Endlich führt die Station Beobachtungen über die 
Hörweite des Kanonendonners aus, die alle acht Tage dem Königl. meteoro¬ 
logischen Institut in Berlin mitgeteilt werden. Die Station hat auch in 
diesem Jahre an Behörden und Privatpersonen öfters Auskunft'überWetter- 
fragen erteilt. 

Zusammenstellung der Beobachtungen aus dem Kalenderjahr 1916. 

1. Der Luftdruck. 



Ja¬ 

nuar 

Fe-* 

bruar 

März 

April 

*a 

Juni 

Juli 

i J 

◄ So 

Sep¬ 

tember 

Ok¬ 

tober 

Nov. 

Dez. 

Jahres¬ 

mittel 

Mittel . . 

mm 

759,0 

749,6 

745,0 

750,5 

i 

752,2 

751,8 

753,6 

752,4 

753,4, 

754,3 

752,1 

746,4 

751,7 

Maximum . 


769,5 

764,5 

766,0 

761,2 

763,1 

758,6 

759,5 

760,4 

760,2 

761,5 

767,1 

762,1 

762,8 

Datum . . 


23. 

1 . 

31. 

1.25. 

19. j 

1 . 

30. 

3. 9.1 

17. 

13, 

28. 

28. 

— 

Minimum . 

mm 

742,2 

737,1 

732,6 

736,7 

737,41 

743,7 

745,1 

741,21 

740,3 

743,4 

725,8 

730,6 

738,0 

Datum . . 

• • 

13. 

16. 

3. 

18.' 

5. ! 

! 5- 

5. 

29. 1 

29. 

25.26. 

18. 

ß. 

— 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


149 


2. Die Temperatur. 


Die Temperatur der Luft nach Celsius 

oi, n u i Mittl. Mittl. Abs. L . w Abs. nofllY „ 

2 h p 9 h p Mittel Max Min Max Datum Min | Datum 



14,0 3. 

11,9 7. 16. 

20,0 19. 

23,0 27. 

29,3 22. 

30,0 23. 

29,0 29. 

30,2 2. 

25.5 10. 

20.5 10. 

17,0 2. 

12,7 23. 


21,9 — 


-2,6 24. 
5,2 23. 


1,7 11. 

4,0 l 5. 

8,0 ! 21 . 

7.6 8. 

3.7 24. 

-4,9 22. 

4,9 17. 

-4,3 20. 21. 


Januar . 
Februar 
M ärz 
April 
Mai . . 
Juni . . 

Juli . . 

August . 
September 
Oktober 
November 
Dezember 


Jahresmittel 


Summe 


1 Temperatur an 

der Erdoberfläche nach Celsius 

Mittl. 

Max. 

Mittl. 

Min. 

Abs. 

Max. 

Datum 

Abs. 

Min. 

Datum 

6,9 

1,6 

12,1 

7. 

—3,8 

31. 

4,0 

—1,6 

14,4 

7. 

-6,7 

23. 

10,6 

0,0 

23,9 

.16. 

-4,3 

8. 26. 

15,ö 

2,8 

30,7 

27. 

—3,0 

11. 

25,2 

7,6 

34,1 

22. 

0,2 

11. 

25,2 

6,1 

34,7 

23. 

1,8 

17. 

30,2 

10,0 

38,7 

29. 

4,4 

21. 

30,9 

10,6 

39,2 

2. 

5,5 

8. 

26,2 

6,2 

34,3 

10! 

1,3 

24. 

20,8 

3,4 

29,5 

10. 

—8,0 

22. 

9,6 

0,0 

19,0 

13. 

—5,6 

ia 

5,1 

-1,» 

11,1 

29. 30. 

—8,0 

| 20. 

17,5 

3,8 i 

26,8 

— 

—2,2 

— 


— 

— | 

— 

1 _ 





3* Die Luftfeuchtigkeit. 


l * 
•2 : 

^ < 


— | 55 I 24 


B O'o 5 ' P mittel 


7 28 h a . 
2 28 h p . 
9 28 h p . 


Mittel: 


Gemessen mittels des Auyustschen Psychrometers 

5,6 4,4 5,0 6,1 8,5 I 8,5 10,7 10,9 8,9 1 7,5 l 5,5 4,8 7,2 

5,6 4,6 5,5 6,0 8,2 8,0 10,8 11,0 9,5 7,8 6,1 5,1 5,7 

5,6 4,4 5,4 6,1 8,7 8,5 11,2 11,2 9,7 | 7,8 | 5,8 4,9 7,4 


5,6 ! 4,5 5,3 | 6,2 j 8,2 | 8,3 110,9|-11,0 | 9,3 7,7 , 5,8 ; 4,9 | 7,3 


g-ä 7“lia . . 85 85 87 83 83 I 84 87 87 92 88 88 89 86 

•■§ :s 2« h p . . 71 69 59 52 51 | 54 58 58 64 67 73 81 63 

® •§ 9 29 h p . . 82 j 81 74 | 74 ; 72 74 j 78 81 87 86 85 [ 87 80 

(I Mittel: 79 | 78 ; 74 70 69 71 74 76 ! 81 80 \ 82 86 77 

*) „Eistage 11 sind solche Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0° 
bleibt (an denen es nicht auftaut); „Frosttage“, an denen das Minimum der Temperatur 
unter 0° sinkt (an denen es friert) und „Sommertage“, an denen das Maximum 25° und 
mehr beträgt. (Anleitung zur Anstellung und Berechnung meteorologischer Beobachtungen. I. Teil: 
Beobachtungen der Stationen 2. und 3. Ordnung. Berlin 1904. A. Asher u. Comp.). 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 

































150 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


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Stunde der 
Beobachtung 

• c3 
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Fe¬ 

bruar 

März 

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a. 

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Mai 

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Juli 

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r-j Cfl i 

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Ok¬ 

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Nov. 

De¬ 

zember 

Jahres¬ 

mittel 

gl 

3f 

7 28 h a . . 

Gemessen mittels des Koppe sehen Haarhygro 
1 82 82 81 1 68 79 1 81 1 83 1 80 1 85 

meter 

84 

s 

85 

84 

81 

2 28 h p . . 

69 ; 

67 

61 

47 

49 

; 52 

55 

56 

59 

62 

68 

77 

60 

«D ü 

05 g 

9 28 h p . . 

79 

78 

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! 65 

70 

73 

76 

i 73 

79 

81 

82 

82 

76 

S*4 

Mittel: 

77 | 

76 

71 

1 60 

: 66 | 

68 

72 1 

70 

74 

76 

79 

81 

73 


4. Die Bewölkung. 


Stunde der 
Beobachtung 

^ § 

Fe¬ 

bruar 

N 

1 

April 

*3 

s 

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De¬ 

zember 

Jahres¬ 

mittel 

7“ha . . 

8,0 

7,9 

8,0 

5,1 

5,8 

7,7 

6,6 

6,5 

7,0 

7,9 

7,6 

9,5 

7,3 

2« h p . . 

8,4 

8,4 

7,2 

5,3 

7,0 

7,0 

7,0 

7,1 

7,1 

7,4 

7,4 

8,7 

7,3 

9 28 h p . . 

7,6 

5,9 

5,6 

3,4 

5,8 

6,1 

5,3 

4,7 

6,6 

7,0 

7,5 

7,5 

6,0 

Mittel: . 

7,7 

7,4 

6,9 

4,8 

6,2 

7,2 

6,3 

6,1 

6,6 

7,4 

7,5* 

8,6 

6,9 


Ja¬ 

nuar 

Fe¬ 

bruar 

März | 

April 1 

*3 

1 

3 

1-3 

3 Sd 

Sep¬ 

tember 

Ok¬ 

tober 

Nov. | 

De¬ 

zember 

Jahres¬ 

summe 

Heitere Tage 

1 

1 

1 

6 

5 

2 

4 

3 

1 


1 


25 

Trübe Tage . 

18 

12 

14 

7 

12 

14 

11 

7 

11 

15 

15 

21 

157 


5. Die Niederschläge und die Gewitter. 


Monat 

Nieder¬ 

schlags¬ 

summe 

Maximum in ' 
24 Stunden 

Datum 




Tage mit 




Mehr als 1 
0,2 mm 
Nieder 
sehlagr 

ö 

© 

bß 

QJ 

Schnee 

Hagel 

und 

Graupeln 

Reif 

Nebel 

(Stärke 

1 u. 2) 

Schnee¬ 

decke 

Gewitter 

Wetter¬ 

leuchten 

Januar . . . 

29,8 

7,7 

18. 

16 

25 


3 3 

3 



1 

Februar . . 

42,9 

10,4 

19. 

17 

13 

9 

4 5 

1 

0,5 

1 

1 

März . . . 

38,2 

6,6 

22. 

14 

14 

5 

3 6 

2 

0,1 

4 

1 

April . . . 

21,8 

3,1 

13. 

14 

17 

— 

4 2 

1 


1 

— 

Mai .... 

39,7 

7,5 

14. 

13 

20 

— ■ 

— — 

— 

— 

7 

— 

Juni . . . 

62,0 

11,9 

12. 

16 

21 

— 

2 — 

— 

— 

5 

— 

Juli .... 

50,5 

13,7 

6. 

12 

15 

— 

— — 

1 

— 

3 

— 

August . . . 

81,6 

19,5 

11. 

15 

20 

— 

— — 

— 

— 

8 

3 

September 

54,9 

14,6 

30. 

11 

13 

— 

1 

•3 

— 

1 

— 

Oktober . . 

41,1 

10,1 

19. 

16 

16 

— 

4 

1 

— 

— 

— 

November. . 

20,9 

7,8 

26. 

8 

13 

— 

— 6 

6 

0,0 i 

:— 

— 

Dezember. . 

61,8 

12,5 

31. 

15 

16 

8 

2 14 

| 1 

0,0 

— 


Jahressumme: 

545,2 

— 


167 ! 

| 203 

22 

19 40 

19 

0,6 

30 

6 


Ö. Die Windrichtung. 


Windrichtung 

Ja¬ 

nuar 

Fe¬ 

bruar 

März 

April 

Mai 

Juni 

Juli 

■ 4^ 

< tß 

Sep¬ 

tember 

Ok¬ 

tober 

Nov. 

De¬ 

zember 

Jahres¬ 

summe 

Nord . . . 

8,5 

8,5 

18,0 

16,5 

12,0 

16,0 

17,0 

18,5 

16,0 

9,5 

4,0 

0,5 

145,0 

Nordost . . 

1,5 

5,0 

3,0 

2,0 

3,0 

2,0 

3,0 

4,0 

11,5 

8,5 

5,0 

7,0 

55,5 

Ost .... 

0,5 

2,5 

0,5 

6,0 

1,5 


3,0 

3,0 

6,5 

2,0 

11,5 

1,5 

37,5 

Südost . . . 

7,0 

20,5 

15,0 

15,0 

15,5 

6,6 

8,0 

! 5,0 

10,0 

11,5 

24,0 

27,5 

165,5 

Süd .... 

6,5 

4,5 

5,5 

4,5 

16,5 

10,0 

3,0 

7,0 

4,0 

2,5 

3,0 

2,0 

69,0 

Südwest . . 

33,0 

17,0 

23,0 

22,0 

20,5 

32,0 

23,0 

21,5 

9,0 

41,0 

16,5 

24,0 

282,5 

West . . . 

22,0 

13,0 

9,5 

12,5 

4,5 

; 10,0 

, n,o 

11,0 

5,5 

5,5 

9,5 

4,0 

118,0 

Nord west . . 

8,0 

8,0 

12,5 

5,5 

12,5 

! 12,5 

18,0 

16,0 

16,5 

10,5 

10,5 

7,5 

138,0 

Windstille 

6,0 

8,0 

6,0 

6,0 

7,0 

: 1,0 

7,0 

7,0 

12,0 

2,0 

6,0 

119,5 

87,5 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 














Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


151 


7. Die Windstärke. 


Stunde der 
Beobachtung 

Januar 

Februar 

März 

April 

Mai 

Juni 

Juli 

August 

September 

Oktober 

November 

Dezember 

Jahres¬ 

summe 

Jahres¬ 

mittel 

7* 8 h a . . . . 

3,8 

3,3 

2,8 

3,4 

i 

3,1 

3,0 

2,9 

3,1 

2,4 

3,4 

3,3 

3,3 

37,8 

3,2 

2 ss hp . . . . 

4,8 

5,0 

4,5 

5,4 

4,8 

5,0 

4,6 

4,7 

4,2 

5,1 

4,2 

3,8 

56,1 

4,7 

9» 9 hp . . . . 

3,7 

3,3 

3,4 

3,2 

3,2 

3,1 

3,5 

3,2 

2,8 | 

3,5 

3,2 

3,0 

39,1 

3,3 

Mittel: 

4,1 

3,9 

3,2 

4,0 | 

3,7 

3,7 

3,7 

3,7 

3,1 | 

4,0 

3,6 

3,4 

44,1 

3,7 

Sturmtage: 

8 | 

5 

4 

6 1 

5 

7 ! 

! l 

4 

— | 3 j 

1 

8 

52 

— 


8. Die Dauer des Sonnenscheins. 


Monat 

Summe des 

Monatsmittel des 

Vor¬ 

mittags 

Nach¬ 

mittags 

Tages 

Vor¬ 

mittags 

Nach¬ 

mittags 

Tages 

Januar. 

23,4 

24,0 

’ ■ 

47,4 

0,8 . 

0,8 

1,5 

Februar ....... 

41,7 . 

35,4 

77,1 

1,4 

1,2 

2,6 

März. 

58,1 

66,8 

124,9 

1,9 

2,2 

4,0 

April. 

105,9 

103,6 

209,5 

3,5 

3,4 

7,0 

Mai . v . 

118,7 

108,9 

227,6 

3,8 

3,5 

7,3 

Juni. 

89,1 

100,6 

189,7 

3,0 

3,4 

6,3 

Juli. 

106,4 

113,6 

220,0 

3,4 

3,7 

7,1 

August. 

95,3 

111,1 

206,4 

3,1 

3,6 

6,7 

September . . . . . 

67,7 

77,8 

145,5 

2,2 

2,6 

4,8 

Oktober. 

51,2 

56,7 | 

107,9 

1,6 \ 

1,8 

3,5 

November *. 

38,6 | 

40,2 

78,8 

1,3 

1,3 

2,6 

Dezember. 

9,5 | 

17,5 

27,0 

0,3 | 

0,6 

0,9 

Jahressumme: 

805,6 

856,2 1 

1661,8 

26,3 

28,1 | 

54,3 


Zusammenstellung der Beobachtungen aus dem Kalenderjahr 1917. 

1. Der Lnftdrnck. 


* 

Januar 

Februar 

März 

April 

Mai 

Juni 

Juli 

August 

September 

Oktober 

November 

Dezember 

Jahres¬ 

mittel 

Mittel . . mm 

49,5 

56,6 

48,9 

51,1 

53,0 

55,1 

54,8 

50,9 

56,4 

50,6 

56,8 

57,0 

53,4 

Maximum. „ 

62,9 

63,9 

69,7 

63,8 

61,7 

63,0 

62,2 

57,9 

62,7 

64,2 

68,5 

70,0 

64,2 

Datum . . ' . . 

22 . 

8 . 

16. 

26. 

25. 

3. 

13. 

17. 

22 . 

20 .21. 

18. 

5. 

— 

Minimum.. mm 

31,4 

48,1 

27,4 

40,3 

45,6 

47,9 

45,8 

40,9 

50,5 

33,7 

37,4 

46,4 

41,3 

Datum.... 

8 . 

12 . 

7. 

15. | 

20 . 

19. 

31. 

28.30. 

12 . 

13. 

25. 

17. 

— 


Digitized by 



Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 





















152 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


2. Die Temperatur. 


Die Temperatur der Luft nach Celsius 


Monat 

8 28 h a 2 S8 h p;9 28 h p 

1 

Mittel 

Mittl. 

Max. 

Mittl. 

Min. 

Abs. 

Max. 

Datum 

Abs. 

Min. 

Datum 

Januar .... 

-1,1 

1,4 

—0,9 

—0,5 

2,1 

-2,8 

12,4 

3. 

—12,2 

29. 

Februar . . . 

-4,8 

1,9 

-2,4 

-1,9 

2,5 

—6,0 

6,6 

26. 

-17,3 

4. 

März. 

0,3 

5,2 

2,2 

2,5 

6,0 

-1,1 

14,5 

17. 

-5,9 

29. 

April .... 

3,5 

9,8 

5,9 

6,3 

MO,9 

2,0 

21,0 

30. 

-2,6 

6. 

Mai. 

13,6 

22,9 

16,8 

17,4 

23,9 

11,9 

30,6 

14. 

3,1 

7. 

Juni. 

15,7 

24,5 

18,4 

19,3 

26,3 

13,1 

31,0 

17. 19. 

6,8 

24. 

Juli . . . . . 

15,2 

28,1 

17,8 

18,4 

24,3 

13,3 

33,4 

29. 

8,6 

7. 

August .... 

14,5 

21,5 

16,1 

17,0 

22,5 

13,3 

29,0 

23. 

9,6 

11. 26. 

September . . . 

12,0 

22,0 

14,7 

15,5 

23,1 

10,5 

1 28,2 

26. 

4,6 

22. 

Oktober.... 

6,5 

11,2 

6,9 

. 7,9 

12,4 

4,0 

22,5 

2. 

-1,8 

31. 

November . . . 

! 5,5 | 

8,0 

6,3 

6,5 

8,7 

3,7 

13,1 

24. i 

-1,6 

13. 

Dezember . . . 

1—1,5 | 

1,1 1 

-0,4 , 

—0,3 

1,9 

—3,3 

9,5 

1. 

—10,9 

24. 

Jahresmittel: 

6,6 | 

12,7 

8,4 ! 

9,0 

13,7 

4,9 

21,0 1 

— 

-0,8 ! 

— 

Summe: 

— 

— 

- - | 

— 

— 

— 

— 

— 


— 



Temperatur an 

der Erdoberfläche nach Celsius 

i _f£ 3 



i 

s- 

Monat 

Mittl. 

Max. 

Mittl. 

Min. 

Abs. 

Max. 

Datum ^ 

Datum 

Größt 

Schwa 

klingen 

Luft 

tempera 

i 

03 

s 

Frosl 

tage 

2 O) 

llf 

Januar .... 

2,7 

—5,0 

12,0 

3. -14,5 

24. 

11,8 

8 

25 


Februar . . . 

5,1 

—8,7 

11,8 

26. -19,1 

5. 

17,3 

6 

22 

— 

März .... 

9,3 

-3,1 

17,0 

17. —8,4 

29. 

14,9 

j 

18 

— 

April .... 

16,1 

0,3 

27,5 

30. —5,8 

11. 

15,7 


8 

— 

Mai. 

30,5 

8,7 

37,4 

14. —1,1 

7. 

17.9 

— 

— 

15 

Juni. 

34,3 

11,2 

40,3 

19. 5,4 

4. 

19,4 

— 

—■ 

20 

Juli . . ^ . 

30,4 

10,7 

41,0 

29. 5,3 

22: 

17,7 

— 

— 

13 

August .... 

28,3 

11,3 

34,2 

23. 6,9 

17. 

16,9 

— 

— 

4 

September . . . 

28,2 

7,8 

32,4 

7. 2,5 

22. 

18,5 

— 

— 

10 

Oktober. , . . 

15,0 

1,5 

27,4 

3. —4,3 

31. 

18,2 

— 

3 

— 

November . . . 

10,2 

1,1 

13,7 

24. -4,6 

13. 

9,6 

— 

2 

—— 

Dezember . . . 

2,2 

: —5,8 

8,5 

1. 2. —13,9 

26. 

13,1 

8 

24 

— 

Jahresmittel: 

17,7 

2,5 

25,6 

4,3 

— 

— 

— 

— 


Summe: 

— 

— 

— 


— 

— 

— 

— 

— 


3. Die Luftfeuchtigkeit. 



Stunde der 


j. fl 

N 

*G 


fl 


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, S 

\ 

Jahres- 


Beobachtung 

^ g 

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1-3 

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- 1 —3 

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00 <D 
-M 

cS 

& 

O 1 

mittel 

'S 


Gemessen mittels des Augusts chen Psychrometers 



'S 15) 

7 28 h a . . 

3,7 

3,0 

3,9 

4,5 

9,1 

11,1 

11,2 

n,i 

9,8 

6,5 

6,0 

3,5 

f,0 

'o 2 

2 28 h p . . 

3,9 

3,3 

4,1 

4,5 

9,0 

11,0 

10,9 

10,8 

10,7 

6,7 

6,2 

3,6 

7,1 

% 

•*f1 fl 

9 28 h p . . 

3,7 

3,2 

4,2 

4,6 

8,9 

11,5| 11,4 

11,2 

10,4 

6,7 

6,0 

3,6 

7,1 

8 o> 

Mittel: 

3,8 

3,2 

4,1 

4,5 

9,0 

11,2 

n,i 

11,1 

10,3 

6,7 

6,1 

3,6 

7,1 

gl 

7“ha . . 

81 

86 

82 

77 

78 

84 

86 

90 

92 

89 

88 

84 

85 


2* 8 h p . . 

72 

61 

61 

51 

45 

49 

53 

57 

54 

67 

76 

.72 

60 

Qj o 

ry - * i-w 

9 28 hp . . 

81 

78 

75 

65 

62 

73 

75 

84 

| 82 

; 88 

83 

78 

77 

03 g 

Mittel: 

78 

' 75 

73 

64 

62 

69 

71 

77 

76 

! 81 

’ 82 

| 78 

74 


x ) „Eistage 11 sind solche Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0° 
bleibt (an denen es nicht auftaut); „F r o s 11 a g e“, an denen das Minimum der Temperatur 
unter 0° sinkt (an denen es friert) und „Sommertage 11 , an denen das Maximum 25° 
oder mehr beträgt. 


□ igitized by Google 


Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 












Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


153. 


i 



Stunde der 
Beobachtung 

• * 
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F-i 
• ctl 

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NJ 

Jahres¬ 

mittel 

"S 

Oj 


Gemessen mittels des Koppeschen Haarhygrometers 


Ir 

•JM? 

7”ha . . 

81 

90 

81 | 76 1 75 

79 

82 

87 

90 

88 

86 82 

83 


2 28 h p . . 

72 

61 ! 

60 49 ; 47 

50 

54 

58 

56 ! 

66 

77 1 72 

60 

<D o 

cd & 

^ cd 

9 28 h p . . 

81 

81 

76 | 65 [ 62 

70 

74 

84 

83 | 

88 

81 | 77 

78 

Ptl 

Mittel: 

78 1 

77 1 

72 63 | 61 ! 

67 ' 

70 

76 

77 1 

80 

81 j 77 

73 


4. Die Bewölkung. 


Stunde der 
Beobachtung 

CS g 
^ d 

Fi 

• CÖ 
<D 3 

g 

-O 

N 

F-. 

:cö 

! a 

April 

1 

1 “ 

: & 

Juni 

3 

1-3 

August 

Sep¬ 

tember 

Qk- 

tober 

s 

71 

De¬ 

zember 

Jahres¬ 

mittel 


8,4 

8,6 

7,8 

1 

7,9 

5,7 

5,0 

6,2 

8,2 

6,2 

i 8,8 

1 9,2 

8,4 

7,5 

2 28 h p . . 

8,1 

5,8 

8,1 

8,5 

5,5 

5,8 

6,4 

7,0 

1 4,2 

7,3 

! 8,7 

7,7 

6,9 


6,7 

5,4 

6,5 

4,9 

4,6 

i 6,1 

5,1 

6,5 

1 2,1 

1 5,6 

7,6 

7,0 

5,7 

Mittel: 

7,7 | 

6,6 

7,4 

7,1 

| 5,3 | 

1 5,6 

1 5,9 

7,2 

1 4,2 

7,2 

! 8,5 

7,7 

6,7 



• c3 
£ 0 

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F-1 

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1 

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o 

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M 

i-f 

° 1 
N 

Jahres¬ 

summe 

Heitere Tage. 
Trübe Tage . ! 

4 

21 

3 

10 


1 

8 

7 1 

6 I 

7 

7 

^ 00 

1 

10 1 

8 

3 

1 

12 

— 2 
21 18 

40 

109 


5. Die Niederschläge und die Gewitter. 


Monat 

Nieder¬ 

schlags¬ 

summe 

Maximum in 
24 Stunden 

Datum 

i 

mehr als ] 

0,2 mm 
Nieder¬ 
schlag 

Kegen 

Schnee 

Hagel 

und 

Graupeln 

*e mi 

4—t 
'© 

Nebel 

(Stärke 

1 u. 2) 
Schnee¬ 
decke 

Gewitter 

Wetter¬ 
leuchten 

Januar . . . 

31,1 

6,8 

9. 

12 

10 

13 1 

9 

— 20 

_! 


Februar . . 

8,4 

2,6 

19. 

5 

7 

4 - 

19 

1 18 

— 

— 

März . . . 

52,7 

16,0 

21. 

12 

11 

8 1 

6 

2 9 

1 

— 

April „ . . 

19,3 

5,2 

1. 

13 

15 

4 3 

7 

— 1 

— 

— 

Mai . . . . * 

50,7 

27,6 

16. 

7 

12 

— 1 

— 

— — 

6 

3 

Juni. „ . . 

108,1 


7. 

11 

18 

1 

—i 

1 — 

15 

1 

Juli .... 

32,7 

8,8 

31. 

10 

16 

_ ' ( — 

— 

1 — 

4 

1 

August. . 

79,3 

30,7 

1. 

19 

20 

— — 

— 

2 - 

7 

1 

September 

26,5 

15,4 

9. 

6 

9 

— i — 

— ! 

4 — 

1 

2 

Oktober . . 

77,3 

18,5 

29. 

18 

21 

1 — 

3 

7 ! — 


1 

November. . 

28,9 

9,3 

26. 

9 

14 

_ _ | 

5 

. 6 1 - 

- 1 

— 

Dezember. . 

16,7 

3,0 

10. 

8 | 

5 

8 | 5 | 

12 

1 1 ; 14 

1 - 1 

— 

Jahressumme: 

531,7 

— 


130 

158 1 

38 | 12 

61 

25 ' 62 1 

34 ] 

9 


6. Die Windrichtung. 


Windrichtung 

. Fj 

d g 
^ d 

Fe- 1 
bruar 

März 

April 

■a 

£ 

Juni 

3 

S-3 

August j 

Sep- j 
tember 

Fh 

i <u 

O o 

1 

De- 

zemberl 

Jähres- 

summo 

Nord . . . 

4,5 

7,5 

9,5 

11,5 

10,5 

0,5 

9,0 

7,0 

4,0 

4,0 

6,0 

2,0 

76,0 

Nordost . . 

8,0 

8,5 

5,5 

3,0 

6,0 

2,0 

— 

6,5 

12,0 

8,0 

1,0 

7,0 

67,5 

Ost .... 

22,5 

14,5 

7,0 


4,5 

— 

3,0 

0,5 

4,5 

1,0 


6,0 

63,5 

Südost . . . 

12,5 

18,0 

22,5 

9,0 

30,5 

32,0 

21,0 

11,0 

12,0 

12,0 

11,0 | 

29,5 

221,0 

Süd .... 

2,5 

4,0 

10,0 

9,0 

7,0 

16,0 

15,5 

14,0 

5,5 

9,0 

7,0 

7,0 

106,5 

Südwest . . 

17,5 

14,5 

21,5 

26,5 

16,0 

22,0 

18,0 

35,5 

25,0 

35,0 

41,5 

17,5 

290,5 

West . . . 

9,0 j 

1,0 

4,5 

8,5 

2,0 

3,0 

1,5 

4,5 

3,5 

6,0 

3,5 | 

7,0 

54,0 

Nordwest . . 

12,0 

4,0 

9,5 

20,5 

6,5 

5,5 

13,0 

5,0 

9,5 

6,0 

8,0; 

7,0 

106,& 

Windstille 

4,5 | 

12,0 

3,0 

2,0 

10,0 

9,0 

12,0 

9,0 

14,0 

12,0 

12,0 

io|o 

109,5. 


Digitized by Google 


Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 





































154 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


7. Die Windstärke. 


Stunde der 
Beobachtung 

u* 

a 

P 

fl 

OS 

Februar 

März 

April 

: 'öS 

1 E 

I 

a 

t-s 

•4-» 

3 

tUD 

fl 

September 

Oktober 

November 

Dezember 

Jahres- 

suinme 

Jahres¬ 

mittel 

7* 8 h a . . . . 

4,2 

2,4 

4,1 

4,1 

| 

3,0 

2,5 

2,9 

2,7 

2,1 

3,3 

i 

[ 3,4 

3,5 

38,2 

3,2 

2 i8 h p. . . . 

4,5 

3,2 

4,9 

5,7 

4,6 

4,4 

4,5 

5,1 

4,4 

4,8 

4,2 

4,1 

54,4 

4,5 

9 28 h p. . . . 

3,7, 

2,8 

3,8 

4,3 

3,4 

3,4 

3,6 

3,4 

3,2 

3,2 

3,8 

3,9 

42,5 

3,5 

Mittel: 

4,1 ! 

3,8 

4,3 

4,7 

3,7 

3,4 

3,7 

3,7 

3,2 

3,8 | 

3,8 

3,8 

45,0 

3,7 

Sturmtage: 

8 ! 

— 

3 1 

8 ! 

| 1 

1 2 

! 5 

5 

1 4 

9 

1 4 

5 

49 

— 


$• Die Daner des Sonnenscheins. 


Monat 

Summe des 

Monatsmittel des 

Vor¬ 

mittags 

Nach¬ 

mittags 

Tages 

Vor¬ 
mittags j 

Nach¬ 

mittags 

Tages 

Januar ....... 

31,4 

29,4 

60,8 

1,0 

0,9 

2,0 

Februar . 

42,0 

58,9 

100,9 

1,5 

2,1 

3,6 

März. 

46,3 

53,1 

99,4 

1,5 

1,7 

3,2 

April. 

76,5 

77,4 

153,9 

2,5 

2,6 

5,1 

Mai. 

141,9 

148,5 L 

290,4 

4,6 

4,8 

9,4 

Juni. 

158,3 

137.1 

295,4 

5,3 

4,6 

9,8 

Juli. 

121,6 

131,4 

253,0 

3,9 

4,2 

8,2 

August. 

97,3 

111,0 

208,3 

3,1 

3,6 

6,7 

September. 

99,1 

127,1 

226,2 

3,3 

4,2 

7,5 

Oktober. 

37,2 

55,3 

92,5 

1,2 

1,8 

3,0 

November. 

10,0 

1 17,7 

27,7 

0,3 

0,6 

0,9 

Dezember. 

26,0 

32,6 

58,6 

0,8 | 

1,0 | 

1,9 

Jahressumme: 

887,6 

979,5 

1867,1 

29,0 

32,1 

61,3 


9. Vergleichende Übersichten der letzten sechs Jahre. 


■a 

—3 

Januar 

Februar 

März 

April 

’cS 

Juni 

Juli 

August 

September 

Oktober 

November 

Dezember 

Jahres¬ 

mittel 




a) Mittel 

der 

absoluten 

Feuchtigkeit. 




1912 

4,4 

5,3 

6,3 

6,0 

8,6 

1 io,o 

1 H,5 

10,0 

7,7 

6,5 

6,2 

5,2 

7,2 

1913 

4,3 

4,4 

6,0 

6,4 

8,7 

1 io,o 

10,1 

10,5 

10,0 

8,4 

7,1 

4,8 

7,5 

1914 

3,4 

4,7 

5,5 

6,5 

7,7 

10,0 

1 12,0 

12,1 

9,0 

7,6 

6,5 

5,5 

7,5 

1915 

4,4 

4,6 

4,6 

5,5 

8,3 

10.1 

9,7 

11,0 

8,8 

6,6 

4,7 

5,7 

7,0 

1916 

5,6 

4,5 

5,3 

6,2 

8,2 

| 8,3 

10,9 

11,0 

9,3 

7,7 

5,8 

4,9 

7,3 

1917 

3,8 

3,2 

4,1 

4,5 

9,0 

11,2 

| 11,1 

11,1 

1 10,3 

6,7 

6,1 

3,6 

7,1 




b) Mittel 

der 

relativen Feuchtigkeit. 




1912 

83,3 

85,4 

77,3 

67,4 

70,9 

69,3 

69,9 

78,5 

82,0; 

83,8 

84,6 

89,5 

78,5 

1913 

82,0 

73,3 

76,0 

71,7 

72,3 

72,3 

78,3 

78,0 

84,7 I 

87,7 

86,7 

84,0 

78,9 

1914 

81,3 

85,3 

74,7 

62,3 

70,0 

73,6 

75,3 

76,7 

78,3 I 

86,3 

81,7 

82,7 

77,3 

1915 

76,5 

79,3 

70,8 

64,6 

64,4 

58,4 

65,9 

77,2 

76,9 

81,5 

80,5 

79,4 

72,9 

1916 

79,2 

78,0 

74,5 

69,7 

68,9 

70,8 

74,4 

75,6 

81,0 

80,5 

82,3 

85,8 

76,7 

1917 

78,0 

75,0 

72,7 

64,3 

61,7 

68,7 

71,3 

77,0 

76,0 

81,3 

82,3 

78,0 

73,9 





c) Mittel der Lufttemperatur. 





1912 

1,2 

3,6 

8,0 

9,3! 

14,01 

17,0 

19,2 

14,8 

10,2 

7,0 

4,0 

2,7 

9,2 

1913 

1,1 

2,8 

7,9 

9,3; 

13,8 

16,1 

15,5 

16,1 

13,5 

10,0 

8,2 

3,1 

9,8 

1914 

-2,3 

2,3 

6,7 

12,0 

12,6 

15,7 

18,5 

18,4 

13,2 

9,3 

4,7 

4,9 

9,7 

1915 

2,4 

3,0 

4,5 

9 ,1 i 

15,1 

19,7 

17,5 

16,8 

13,2 

8,1 

3,0 

5,5 

9,8 

1916 

5,9 

2,9, 

6,1 

9,8 ; 

14,8 

13,8 

17,4 

17,1 

13,3 

10,0 

5,5 j 

2,9 

9,8 

1917 

-0,6 

-1,9 

2,5 

6,3 

17.4 1 

19,3 

18,4 

17,0 1 

15,5 1 

7,9 

6,5 • 

-0,3 

9,0 


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Original fro-rn 

UNIVERSITY OF.CALIFORNIA 
















Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


155 





" 






fe 



H 

Jahr 

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J3 

§ 

Cd 

2 

© 

i 

April 

Mai 

Juni 

_a_ 

Juli 

August 

B 

© 

cL 

® i 

OG 

Oktobei 

Ü 

® 

> 

o 

£ 

'S 

© 

N 

© 

P 


d) Niederschlagssumme. 

43,6 

52.1 
37,4 
61,0 
29,8 

31.1 


e) Dauer des Sonnenscheins in Stunden. 


1912 

29,0 

49,2 

91,7 

215,6 

221,9 

207,0 

226,5 

83,5 

93,6 

79,1 

35,0 

12,8 

1344,4 

1913 

21,4 

109,7 

107,8 

164,3 

202,0 

204,1 

162,9 

196,9 

164,0 

93,2 

32,2 

35,1 

1483,6 

1914 

71,5 

63,9 

110,6 

255,8 

179,1 

220,1 

214,6 

257,1 

197,1 

65,8 

60,7 

47,4 

1743,7 

1915 

53,9 

71,4 

119,3 

204,7 

262,1 

800,0 

248,0 

199,0 

176,5 

92,7 

53,9 

40,2 

1821,7 

1916 

47,4 

77,1 

124,9 

209,5 

227,6 

189,7 

220,0 

206,4 

145,5 

107,9 

78,8 

27,0 

1661,8 

1917 

60,8 

100,9 

99,4 

153,9 

290,4 

295,4 

253,0 

208,3 

226,2 

92,5 

27,7' 

58,6 

1867,1 


1912 

1913 

1914 

1915 

1916 

1917 


35,0 

45,5 

25,2 

37,9 

44,8 

50,0 

67,2 

42,3 

63,6 

30,9 

25,3 

511,2 

23,2 

18,8 

36,6 

51,8 

84,7 

60,7 

28,3 

72,3 

38,7 i 

70,0 

60,4 

- 597,0 

33,6 

79,8 

15,6 

72,8 

72,9 

74,3 

36,9 

62,4 

41,8 

38,2 

32,2 

597,4 

20,6 

39,2 

38,2 

25,8 

26,2 

26,8 

106,6 

28,1 

14,5 

33,3 

90,5 

500,8 

42,9 

38,2 

21,8 

39,7 

62,0 

50,5 

81,6 

54,9 

41,11 

20,9 

61,8 

545,2 

8,4 

52,7 

19,3 

50,7 

108,1 

32,7 

79,3 

26,5 

77,3 

28,9 

16,7 

531,7 


10. Das Wetter Im Jahre 1917. 

Januar. 

Das warme und stürmische Wetter der letzten Dekade des Dezember 
1916 hielt auch in den ersten Tagen des Januars 1917 an. Danach sank 
die Temperatur allmählich, um am 29. mit — 12,2° ihren tiefsten Stand 
zu erreichen. Die höchste Temperatur von 12,4° wies der 3. auf. Im 
ganzen war der Monat kalt und trüb. Die Mitteltemperatur betrug 
—0,5°. Wenn die Sonnenscheindauer trotzdem 60,8 Stunden, oderim 
Mittel täglich 2 Stunden erreichte, so ist dies auf eine Reihe heiterer 
Tage vom 22.—29. zurückzuführen. Es fielen nur geringe Niederschläge, 
bis 5. als Regen, vom 6.—14. als Schnee und Regen, von da ab nur als 
Schnee. Die größte tägliche Niederschlagshöhe hatte der 9. mit 6,8 mm; 
die Monatssumme betrug 31,1 mm. Vom 15. bis Ende des Monats be¬ 
deckte eine vorwiegend leichte Schneedecke, die am 16. ihre größte Höhe 
mit 6,5 cm erreichte, den Boden. 

Februar. 

Die Frostperiode hielt an. Die Kälte war zu Anfang des Monats 
außerordentlich streng und erreichte am 4. mit —17,3 0 ihren Höhepunkt. 
Die mittlere Temperatur war —1,9 °; sie lag also noch tiefer wie im 
Januar. Das Maximum betrug 6,6 0 am 26. Die Sonne schien 100,9 Stunden 
oder im Mittel täglich 3,6 Stunden. Die höchste Sonnenscheindauer hatte 
die erste Dekade. Der Monat war sehr arm an Niederschlägen; im 
ganzen fielen nur 8,4 mm, in der ersten Hälfte als Schnee, in der zweiten 
als Schnee und Regen oder als Regen. Die bis zum 17. vorhandene 
Schneedecke hatte nur am 2. eine Höhe von 1,0 cm, sonst war sie unter¬ 
brochen. 

März. 

% 

Auch im März brachten die meisten Tage nachts Frost; der kälteste 
war der 29. mit — 5,9 °. Am Tage stieg die Temperatur stark an, bis 


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156 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


14,5° am 17. l)as Mittel blieb indes mit 2,5° niedrig. Die Dauer des 
Sonnenscheins belief sich auf 99,4, oder im Mittel täglich auf 3,2 Stunden. 
- Die Niederschläge fielen in der ersten Dekade, abgesehen vom 1., nur 
als Schnee, in der zweiten und dritten meist als Regen. Die größte 
tägliche Höhe betrug 16,0 mm am 21., die Gesamthöhe 52,7 mm. Vom 
6.—10. bedeckte eine Schneedecke den Boden, die am 8. und 9. eine 
Höhe von 8,0 cm aufwies. 

April. 

i Das Wetter war kühl, trüb und sonnenscheinarm. Das Mittel der 
Temperatur betrug nur 6,3 °. Als Maximum wurden 21,0 °, als Minimum 
— 2,6° abgelesen. Die Dauer des Sonnenscheins währte 153,9 Stunden, 
im Mittel täglich 5,1 Stunden. Auch die Niederschläge, im ganzen nur 
/ 19,3 mm, waren geringe. Am reichlichsten fielen sie am 1. mit 5,2 mm. 
Schnee fiel noch mehrfach; es kam jedoch zu keiner dauernden Decke mehr. 

Mai. 

Der Monat war warm, sehr sonnig, heiter und trocken. Temperatur 
Maximum 30,6° am 14., Minimum 3,1° am 7., Mittel 17,4°. 15 Tage 

waren Sommertage 1 ). Die Dauer des Sonnenscheins betrug 290,4 Stunden 
= 61,1 °/ 0 der möglichen Dauer, das tägliche Mittel 9,4 Stunden. Regen 
fiel nur 50,7 mm, die sich in der Hauptsache auf 3 Tage, den 8., 16. und 
19. verteilten. Die größte Menge — 27,6 mm — wurde am 16. gemessen. 
Gewitter traten 6 auf. Der ergiebige Regen vom 16. in Verbindung mit 
der großen Wärme löste das Auftreten der Peronospora aus; sie erschien 
am 2. Juni. Der Österreicher entfaltete am 11., der Riesling am 13. die 
ersten Blättchen. 

Juni. 

Fruchtbares, sehr warmes, sonniges, heiteres und dabei feuchtes und 
gewitterreiches Wetter. Das Maximum der Temperatur mit 31,0 0 wurde 
zweimal erreicht, am 17. und 19. Minimum- der Temperatur 6,8° am 24., 
Mittel 19,3°. Der Monat wies 20 Sommertage auf! Die Sonne brannte 
295,4 Stunden = 60,8 °/ 0 der möglichen Dauer, im Mittel täglich 9,8 Stunden. 
18 Regentage, darunter 9 mit mindestens 1,0 mm, 11 mit mehr als 
0,2 mm und 13 mit mindestens 0,1 mm Niederschlag. Größte Regenhöhe 
40,5 mm am 7. 15 Tage mit Gewitter. Infolge der Wärme und Feuch¬ 

tigkeit machte sich von Mitte des Monats ab ,die Peronospora überall 
spurenweise bemerkbar. Die Blüte der Reben begann am 9.; am 16. 
standen sie in voller Blüte. 

Juli. 

Das Wetter wich nur wenig vom normalen ab. Das Mittel der 
Temperatur mit 18,4° war etwas zu niedrig. Temperatur: Maximum 
33,4° am 29., Minimum -8,6° am 7. 13 Sommertage. Die Sonnenschein¬ 

dauer von 253,0 Stunden und 8,2 Stunden im täglichen Mittel war nur 

J ) Maximum 25° und mehr. 


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Original frum 

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Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


157 


etwas zu groß. Trotz 16 Regentagen fiel nur eine Regenmenge von 
32,7 mm; die größte tägliche Menge betrug 8,8 mm. Die Peronospora 
breitete sich weiter aus, namentlich an den Enden der Triebe, und ver¬ 
ursachte zahlreiche Lederbeeren. Die alten Blätter blieben gesund. 

August. 

Auch im August blieb die Temperatur mit dem Mittel von 17,0° 
unter der normalen. Das Maximum betrug 29,0 °, das Minimum 9,6 °. 
Nur 4 Sommertage. Ebenso war die Sonnenscheindauer mit 208,3 Stunden, 
oder 6,7 Stunden im täglichen Mittel eine zu geringe. In Verbindung 
damit stand eine hohe Bewölkung. Es regnete an 20 Tagen, wobei als 
größte tägliche Menge 30,7 mm erreicht wurde. Unter den Regentagen 
waren 13 mit mindestens 1,0 mm, 19 mit mehr als 0,2 mm und 20 mit 
mindestens 0,1 mm. 7 Tage wiesen Gewitter auf. Infolge der läufigen 
Regen griff die Peronospora weiter um sich. 

September. 

Im Gegensatz zu den beiden Vormonaten lag die Temperatur des 
September über der notmalen. Das Mittel betrug 15,5 °, das Maximum 
28,2 0 am 26., das Minimum 4,6 0 am 22. 10 Sommertage. Auch die 
Sonnenscheindauer war mit‘226,2 Stunden, oder 7,5 Stunden im täglichen 
Mittel größer wie im Durchschnitt der Jahre; sie machte 59,1 °/ 0 der 
möglichen Dauer aus. Der Monat zeichnete sich durch Trockenheit ans. 
Er brachte nur 9 Regentage mit einer größten täglichen Regenmenge 
von 15,4 mm am 9. und einer Gesamtregenmenge von 26,5 mm. Darunter 
w T aren 5 Tage mit mindestens 1,0 mm, 6 mit mehr als 0,2 mm und 8 
mit mindestens 0,1 mm. Der Traubenreife war das Wetter sehr günstig. 
Begünstigt durch starke Taubildung machte die Peronospora, wenn auch 
nur langsam, weitere Fortschritte. 

i Oktober. 

Das Mittel der Temperatur lag mit 7,9 0 unter dem normalen. Im 
Anfang war es noch warm, so daß das Maximum am 2. auf 22,5 0 stieg. 
Am Ende des Monats war es kalt; Minimum am 31. —1,8°. Im ganzen 
trat an 3 Tagen Frost auf. Die Sonnenscheindauer war mit 92,5 Stunden, 
oder 3,0 Stunden im täglichen Mittel zu gering; sie betrug nur 27,8 °/ 0 
der möglichen. Die Menge der Niederschläge war größer wie die durch¬ 
schnittliche; sie betrug 77,3 mm. Die große Menge wies der 29. mit 
18,5 mm auf. Die Zahl der Regentage belief sich auf 21, darunter 14 
mit mindestens 1,0 mm, 18 mit mehr als 0,2 mm und 20 mit mindestens 
0,1 mm. Der Befall der Reben durch die Peronospora war jetzt ein 
allgemeiner; auch die älteren Blätter wiesen Infektionen auf. 

November. 

Der Monat war sehr milde. Trotzdem stieg das Maximum der 
Temperatur nur auf 13,1 0 am 24. Er wies nur 2 Frosttage auf. Das 
Minimum fiel auf den 13. mit —1,6 °. Das Mittel betrug 6,5 °. Er war 


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158 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


sehr trübe. Die Sonne schien nur an 12 Tagen. Die Dauer ihrer Scheinen» 
belief sich auf 27,7 Stunden, oder im Mittel täglich auf 0,9 Stunden; das 
sind nur 10,2 °/ 0 der möglichen Sonnenscheindauer. Die Menge der 
Niederschläge blieb mit 28,9 mm unter der durchschnittlichen. Die größte 
Menge brachte der 26. mit 9,3 mm. Am 27. schneite es; am 25. fiel 
Regen mit Schnee vermischt. 

Dezember. 

Der Dezember war ein kalter Monat. Der Durchschnitt der Tem¬ 
peratur mit — 0,3 0 blieb weit unter dem normalen. Das Maximum mit 
9,5 0 fiel auf den 1., das Minimum mit —10,9 0 auf den 24. 24 Tage 
waren Frosttage (Minimum unter 0 °), 8 Eistage (Maximum unter 0 °). 
Die Dauer des Sonnenscheins mit 58,6 Stunden, oder 1*9 Stunden im 
täglichen Mittel war eine etwas größere wie die durchschnittliche; sie 
beträgt 23,3 % der möglichen. Die Niederschläge fielen meist in Form 
von Schnee; nur am 1. und 2., 8. und 9 und am 15. regnete es. Ihre 
Höhe blieb mit 16,7 mm unter der normalen. Die größte Menge hatte 
der 10. mit 3,0 mm. An 14 Tagen bedeckte eine Schneedecke den Boden; 
ihre größte Höhe mit 9,0 cm erreichte sie am 29. 

11. Phänologische Beobachtungen während des Jahres 1916 l )* 

Abkürzungen. 

BO = erste normale Blattoberflächen sichtbar, und zwar aus verschiedenen (etwa 3—4) 
Stellen; Laubentfaltung. 

b = erste normale Blüten offen, und ;zwar an verschiedenen Stellen. 

f = erste normale Früchte reif, und zwar an verschiedenen Stellen; bei den saftigen: 
vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kapseln: spontanes Aufplatzen. 

W = Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämtlicher Blätter 
an der Station entfaltet. 

LV = allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der Station 
— die bereits abgefallenen mitgerechnet — verfärbt. 

W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) aufgezeichnet 
werden. 

E — Ernteanfang. 


' 

BO 

b 

f 

LV 

Aescalus Hippocastanum. 

30. HI. 

26. IV. 

13. IX. 

21. X. 

Atropa Belladonna. 

— 

23 V. 

— 

— 

Betula alba. 

31, DI. 

1. IV. 

— 

16. X. 

Cornus sanguinea. 

— 

22. V. 

30. VIII. 

— 

Corylus Avellana.. 

— 

26. XII. 15. 

— 

— 

Crataegus oxyacantha. 

— 

30. IV. 

— 

— 

Cydonia vulgaris.. . 

— 

27. IV. 

— 

— 

Cytisus Laburnum. 

— 

2. V. 

— 

— 

Fagus silvatica. , 

8. IV. 

W. 23. IV. 

— 

22. X. 

Ligustrum vulgare. 

— 

7. VI. 

20. IX. 

— 


*) Die Beobachtungen werden nach dem Gießener Schema, Aufruf von Hoffmann- 
Ihne angestellt. Sie werden auch in den phänologischen Mitteilungen von E. Ihne ,. Darm- 
stadt, Verlag der Landwirtschaftskammer für das Großherzogtum Hessen in Darmstadt, ver¬ 
öffentlicht. 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 












Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


15& 



BO 

b 

f 

LV 

Lilium candidum.• . . . 


23. VI. 



Lonicera tatarica. 

— 

16. IV. 

8. VI. 

— 

Prunns avium. 

— 

2. IV. 

— 

— 

Prunus cerasus. 

: — 

10. IY. 

— 

— 

Prunus Padus. 

— 

23. IV. 

— 

— 

Prunus spinosa. 

— 

20. UI. 

— 

— 

Pyrus communis .. 

— 

2. IV. 

— 

— 

Pyrus Malus. 

— 

10. IV. 

— 

— 

Quercus pedunculata .. 

12. IV. 

W. 27. IV. 

— 

25. X. 

Ribes aureum. 

■ •— 

26. III. 

9. VII. 

— 

Ribes rubrum. 

— 

2. IV. 

17. VI. 

— 

Kubus idaeus. 

— 

6. V. 

15. VI. 

— 

Salvia officinalis. 

— 

20. V. 

— 

— 

.Sambucus nigra. 

— 

12. V. 

31. VII. 

— 

Secale cereale hib. 

— 

21. V. 

Ernte Anfang 

: 20. VII. 

Sorbus aucuparia. 

— 

3. V. 

18. VII. 

— 

Spartium scoparium. 

— 

30. IV. 

— 

— 

Symphoricarpos racemosus .... 

— 

15. V. 

10. VII. 

— 

Syringa vulgaris. 

— 

20. IV. 

— 

— 

Tilia grandifolia .. 

— 

10. VI. 

— 

— 

Tilia parvifoüa. 

% 

25. VI. 

— 

— 

Vitis vinifera. 

Erg; 

30. IV. 

änzungsl 

20. VI. 
Vollblüte: 30. VI. 
i s t e. 


15. X. 

Abies excelsa.. 

— 

7. IV. 

— 

— 

Acer platanoides. 

! 7. IV. 

2. IV. 

— 

14. X. 

Acer pseudoplatanus. 

10. IV. 

19. IV. 

— 

18. X. 

Ainus glutinosa . . . 

— 

2. II. 

— 

— 

Amygdalus communis. 

— 

2. II. 

— 

— 

Anemone nemorosa. 

— 

13. III. 

— 

— 

Berberis vulgaris.. . 

— 

30. IV. 

— 

— 

Buxus sempervirens. 

— 

— 

— 

— 

Calluna vulgaris . .. 

— 

11. VII. 

— 

— 

.Caltha palustris.. 

— 

24. m. 

'— 

— 

Cercis süiquastrum . 

— 

4. V. 

— 

— 

Chrysanthemum leucanthemum . . . 

— 

8. V. 

— 

— 

Colchicum autumnale. 

— 

25. VIII. 

— 

— 

Cornus mas. 

— 

27. I. 

— 

— 

Evonymus europaeus. 

— 

8. V. 

13. X. - 

— 

Fagus silvatica . 

— 

— 

25. X. 

— 

Fraxinus excelsior . 

12. IV. 

6. IV. 

— 

— 

Galanthus nivalis . 

_ 

3. I. 

_ 

_ 

Hepatica tiriloba .. 

— 

12. II, 

— 

— 

Juglans regia . 

— 

29. IV. 

23. IX. 

— 

Larix europaea . 

— 

2. IV. 


. — 

Leucojum vernum . 

— 

10. II. 

— 

— 

Lonicera Xylosteum . 

— 

30. IV. 

26. VI. 

.— 

Morus alba . 

— 

17. V. 

— 

_ 

Narcissus Pseudonarcissus .... 

— 

12. III. 

— 

— 

Olea europaea . 

— 

— 

— 

— 

Persica vulgaris . . .. 

— 

1 19. in. 

— 

_ 

Philadelphus coronarius . 

— 

13. V. 

— 

— 

Pinus silvestris. 

— 

17. V. 

— 

— 

Prunus Armeniaca. 

— 

19. II. 

— 

_ 

Ranunculus Ficaria. 

— 

. 15. III. 

— 


Ribes Grossularia. 

— 

2. IV. 

25. VI. 

_ 

Robinia Pseudacacia . 

— 

20. V. 

_ 

_ 

Sälix caprea .. . 

— 

1. III. 

— 

— 

Tilia grandifolia . 

6. IY. 

— 

— 

11. X. 

Tilia parvifolia . 

10. IV. 

.— 

— 

17. X. 

.Triticum vulgare hib . 

— 

4. VJ. 

Ernte Anfang 

: 4. VIU. 

Tussilago Farfara . 

-— 

3. in. 

— 

_ 

Ulmus campestris . 

— 

1. II. 

— 

_ 

Vaccinium myrtillus . 

— 

27. IV. 

— 

— 


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Original frn-m 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 






























































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160 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Ankunft einiger Vögel. 


Cuculus canorus ..... 

18. IV. 

Milvus regaiis. 

17. in. 

Cypselus apus. 

20. IV. 

Motacilla alba . . 

14. III. 

Erithacus titys. 

14. III. 

Motacilla flava. 

8. IV. 

Erithacus phoenicurus . . . 

21. III. 

Muscicapa grisola .... 

26. III. 

Ficedula hypolais. . . . . 

25. IV. 

Oriolus galbula . . . . . 

26. IV. 

Fringilla chloris . 

26. III, 

JPratincola rubicola .... 

26 . in. 

Hirundo rustica . 

10. IV. 

Serinus hortulanus .... 

7. in. 

Birundo urbica . . . . 

20. IV. 

Sylvia atricapilla . 

27 . m. 

Jvnx torquilla . 

21. III. 

Sylvia luscinia . 

22. IV. 


1917. 


' 

BO 

b 

f - 

LV 

Aesculus Hippoeastanum. 

80. IV. 

11. V. 

12. IX. 

20. X. 

Atropa Belladonna. 

9. VI. 

— 

5. VIII. 

— 

Betula alba . .. 

1. V. 

kein* Kätzchen 

— 

20. X. 

■Cornus sanguinea .. 

— 

28. V. 

24. IX. 

— 

•Corylus Avellana. 

— 

15. III. 

— 

— 

Crataegus oxyacantha. 

— 

15. V. 

— 

— 

•Cydonia vulgaris. 

— 

15. V. 

— 

— 

Cytisus Labumum. 

— 

17. V. 

— 

— 

Fagus silvatica. 

3. V. 

W 6. V. 

— 

22. X. 

Ligustrum vulgare. 

— 

8. VI. 

11. IX. 

— i 

Lilium candidum. 

— 

20. VI. 

— 

— 

Lonicera tatarica. 

— 

14. V. 

25. VI. 

— 

Prunus avium. 

— 

5. V. 

— 

— 

Prunus cerasus. 

— 

4. V. 


— 

Prunus padus . 

— 

13. V. 


— 

Prunus spinosa. 

— 

4. V. 

— 

— 

Pyrus communis. 

— 

4. V. 

— 

— 

Pyrus malus. 

— 

7. V. 

— 

— 

•Quercus pedunculata. 

5. V. 

W 7. V. 

— 

24. X. 

Ribes aureum. 

— 

3. V. 

20. VI. 

— 

Ribes rubrum. 

— 

30. IV. 

13. VI. 

_ 

Rubus idaeus .. 

— 

25. V. 

23. VI. 

_ 

Salvia officinalis. 

— 

29. V. 


_ 

Sambucus nigra. 

— 

28. V. 

6. VIII. 

— 

:Secale cereale hib. 

— 

26. V. 

Ernte Anfang 12. VII. 

Sorbus aucuparia. 

— 

15. V. 

25. vn. 

— 

JSpartium scoparium. 

— 

17. V. 

— 

— 

Symphoricarpos racemosus 

— 

24. V. 

23. vn. 

— 

Syringa vulgaris .. 

— 

12. V. 

— 

— 

Tilia grandifolia ........ 

— 

9. VI. 

— 

— 

"Tilia parvifolia . 

— 

13. VI. 

— 

— 

Vitis vinifera . 

Ergi 

13. V. 

ä n z u n g s 1: 

9. VI. 

i s t e. 


23. X. 

Abies excelsa . 

— 

_ 

_ 

_ 

Acer platanoides. 

3. V. 

1. V. 

— 

23. X. 

Acer Pseudoplatanus. 

1. v. 

10. V. 

— 

15. X 

Ainus glutinosa . 

— 

4. IV/ 

— 

— 

Amygdalus communis . 

— 

26. IV. 

— 

— 

Anemone nemorosa ....... 

— 

11. IV. ' 

— 

— 

Berberis vulgaris . 

— 

15. V. 

— 

— 

Buxus sempervirens . 

— 

30. IV. 


— 

♦Calluna vulgaris . 

— 

16. vn. 

— 

— 

Calfcha palustris . 

— 

30. IV. 

— 

— 

Oercis Siliquastrum . 

— 

14. V. erfroren — 

— 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



























































Bericht über die Tätigkeit der meteorologischen Station. 


161 



BO 

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LY 

Chrysanthemum leucanthemum . . . 


21. Y. 



Colchicum autumnale . . . . . . 

^ — 

21. YIII. 

— 

— 

Cornus mas. 

— 

3. IY. 

3. XI. 

— 

Evonymus europaeus. 

— 

21. Y. 

10. X. 

— 

Fagus silvatica. 

— 

— 

16. X. 

— 

Fraxinus excelsior.. . 

6. Y. 

4. Y. 

— 

25. X. 

Galanthus nivalis. 

— 

27. II. 

_ 

— 

Hepatica triloba. 

— 

12. IY. 

— 

— 

Juglans regia. 

— 

12. Y. 

14. IX. 

— / 

Larix europaea. 

— ■ 

8. V. 

— 

— 

Leucojum vernum. 

— 

2. IY. 

— 

— 

Lonicera Xylosteum. 

— 

16. Y. 

7. VII. 

— 

Morus alba. 

— 

22. V. 

— 

— 

Narcissus Pseudonarcissus .... 

— 

21. IV. 

— 

— 

Olea europaea. 

— 

— 

— 

— 

Persica vulgaris. 

— 

2. V. 

— 

— 

Philadelphus coronarius. 

— 

27. V. 

— 

— 

Pinus silvestris. 

— 

17. Y. 

— 

' — 

Prunus Armeniaca. 

— 

30. IY. 

— 

— 

Eanunculus Ficaria .. 

— 

15. IY. 

— 

_ 

Ribes Grossularia. 

_ 

1. V. 

* 28. VI. 

_ 

Robinia Pseudacacia. 

— 

24. V. 

— 

— 

Salix caprea. 

— 

20. IY. 

— 

— 

Tilia grandifoiia. 

3. Y. 

— 

— 

24. X. 

Tilia parvifolia.. . 

5. Y. 

— 

— 

16. X. 

Triticum vulgare hib. 

13. YI. 

— 

Ernteanfang 2. YIII. 

Tussilago Farfara. 

— 

29. III. 

— 

— 

TJlmus campestris. 

— 

14. IY. 

• — 

— 

Vaccinium myrtillus. 

— 

13. Y. 

— 

' — 


Ankunft einiger Vögel. 


Cuculus canorus. 

15. IY. 

Motacilla flava. 

14. 

IV. 

Cyselus apus . .... 

28. IY. 

Muscicapa grisola. 

2. 

V. 

Erithacus titys. 

14. III. 

Oriolus galbula. 

8. 

V. 

Erithacus phoenicurus . . . 

24. IY. 

Phylloscopus rufus .... 

12 . 

IY. 

Ficedula hypolais .... 

28. IY. 

Serinus hortulanus .... 

22 . 

IY. 

Hirundo rustica. 

13. IY. 

Sylvia atricapilla ..... 

23. 

IV. 

Hirundo urbica. 

15. IV. 

Sylvia luscinia. 

29. 

IY. 

Jynx torquilla. 

Motacilla alba. 

30. IY. 

4. in. 

Turdus musicus . . . . . 

24. 

IIL 


Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 


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162 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


Bericht Uber die Arbeiten der Station fUr Schädlingsforschungen in Metz. 

Erstattet von Prof. Dr. Johannes Dewitz, Vorsteher der Station. 

. 1916. 

1. Befall verschiedener amerikanischer Rebensorten dnrch die Reblaus 

im Jahre 1916. 

Die im Herbst 1915 aus den Töpfen genommenen Reben wurden 
im Beet eingeschlagen und überwintert. Im Frühjahr wurden bei den 
meisten Sorten neue Reben aus dem Reservebeet hinzugefügt. Sie 
wurden in Töpfe von derselben Größe wie früher gesetzt und im Sommer 
mit Wurzelstückchen (2 kleine Stücke pro Topf) aus demselben Weinberg 
der Gemarkung Sigach (Scy) infiziert. Die Feststellung der Resultate 
geschah Ende September und in den ersten Tagen des Oktobers (1916). 

Die folgenden 5 Rebensorten wurden bereits in den beiden Jahren 

1914 und 1915 untersucht (vergl. Jahresbericht für 1915). 

^ * 

Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bemkastel 1900. ‘ 

Es waren 10 Topfreben vorhanden. Dieser Sorte wurde besondere 
Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie nach den Angaben von Börner völlig 
immun 'ist. In den beiden voraufgehenden Jahren (1914 und 1915) nahm 
man vereinzelt kleine nodositätenartige Gebilde wahr. Außerdem wareD 
in jenen Jahren verstreut, an den Spitzen der Wurzeln, besonders der 
feinen Würzelchen, Läuse. Um zu sehen, ob sich die Läuse nur vor¬ 
übergehend auf den Wurzeln der Sorte aufhalten oder auf ihnen längere 
Zeit leben können, wurden die für die Infektion dienenden, mit Läusen 
besetzten Wurzelstücke einige Zeit vor der Feststellung des Resultats 
aus den Töpfen genommen. Auf diesen Wurzelstücken pflegen sieb 
nämlich die Läuses zu erhalten und fortzupflanzen, so daß man noch im 
Herbst bei Besichtigung der Töpfe ihre Nachkommen und Eier auf ihnen 
findet. Diese Quelle fortgesetzter Infektion muß man entfernen, wenn 
man beurteilen will, ob die Läuse auf den Wurzeln der Sorte wirklich 
leben können. Die Wurzelstücke wurden daher am 1. September (1916)* 
aus den Töpfen entferni Das Datum der Besichtigung ist in folgendem 
Protokoll bei jeder Rebe angegeben. 

Protokoll. 

Topfrebe 1. - 21. September. Verhältnismäßig viele Läuse auf den 
braunen, angefressenen Stellen dickerer Wurzeln; nirgends auf ver¬ 
holzten Wurzeln. ** 

Topfrebe 2. 22. September. Überall hier und da Läuse an den 
Spitzen der Würzelchen. Diese sind noch grün oder bereits bräunlich. 

' Die Läuse sitzen oft in einer Vertiefung, die in dem Pflanzengewebe 
unter ihnen entstanden ist. Meist sind die Läuse kleiner, es kommen 
aber auch größere Läuse vor. Niemals Läuse auf verholzten Wurzeln. 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



163 


Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 

Topfrebe 3. 22. September. Dasselbe; auch ältere Läuse. Außer¬ 
dem auch Läuse auf dicken, fleischigen (unverholzten) Wurzelenden. 
Nirgends Läuse auf verholzten Wurzeln. Dieses gilt auch • für alle 
folgenden Topfreben. 

Tojtfrebe 4. 23. September. Überall hier und da verstreut auf den 
Spitzen der feinen Würzelchen Läuse. Ebenso auf dicken, fleischigen, 
unverholzten Wurzeln (die braun sind) Läuse, auch größere. 

Topfrebe 5. 23. September. Einige Läuse auf den Spitzen der 
Würzelchen. 

Topfrebe 6. 23. September. Auf den Spitzen der Wurzeln und 
auf den dicken, fleischigen, unverholzten Wurzeln Läuse. Die Läuse 
sitzen oft in einer Vertiefung, die in dem Pflanzengewebe unter ihnen 
entstanden ist. 

Topfrebe 7, 23. September. Dasselbe. 

Topfrebe 8. 27. September. Zerstreut hier und da auf den Spitzen 
der feinen Würzelchen Läuse. An manchen Wurzelsystemen etwas 
zahlreicher. 

Topfrebe 9. 28. September. Ein paar Läuse auf dicken, fleischigen 
Wurzeln. 

Topfrebe 10. 28. September. Dasselbe. 

Bei allen 10 Topfreben findet man dasselbe Bild. Die Läuse kommen 
nur auf nicht verholzten Wurzelteilen vor; auf den Spitzen der zarten 
Würzelchen oder an dickem, fleischigen Wurzeln. Nodositätenartige Ge¬ 
bilde wurden in diesem Jahre bei keiner Bebe angetroffen. In diesem 
Jahre (1916) ist im Vergleich zu den beiden voraufgehenden Jahren (1914 
und 1915) das Auftreten von Nodositäten auch bei den andern Sorten 
sehr beschränkt. Wahrscheinlich steht dieses mit den ungewöhnlichen 
Witterungsverhältnisseu des Jahres 1916 in Zusammenhang. (Kälte bis 
zum Reif bis Juli, fast ununterbrochener Regen bis August. Dann kurze 
Zeit starke Hitze. Darauf wieder fast beständiger Regen.) Man kann 
aber auch an eine Veränderung der importierten Reben in dieser Gegend 
denken,. in der sie sich seit Frühjahr 1913, also bereits drei Jahre 
befinden. 

- Da die Entfernung der zur Infektion dienenden Wurzelstücke am 
1. September und die Feststellung des Resultats zwischen dem 21. und 
28. September geschah, so folgt hieraus, daß die Läuse mindesten 3 bis 
4 Wochen auf den zarten Wurzeln der Sorte leben können. Daß die 
Läuse hier seßhaft waren, ging auch daraus hervor, daß an ihrem Sitz 
das Wurzelgewebe bisweilen vertieft war, die Läuse hier eingesenkt waren, 
Eier habe ich wie in den beiden voraufgehenden Jahren nicht gefunden. 

Riparia X Rupestris 101 u Engers. 

Diese Sorte wurde nicht weiter untersucht, da ihr Fall durch die 
beiden früheren Versuche (1914 und 1915) schon hinreichend aufgeklärt 
war. Aus diesen Versuchen ging hervor, daß die Sorte von der Reblaus 

11 * 


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164 in. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

ebenso befallen wird wie eine Yinifera und daß sie bezüglich der Reb¬ 
laus mit der 101 14 Obernhof nichts gemein hat. 

Riparia X Rupestris 101 u Obernhof. 

Am 28. September 1916 untersucht. Es waren 7 Reben in Töpfe 
gesetzt. Die meisten Reben waren in diesem Jahre eingeganged, so daß 
nur 3 Stück übrig blieben. 

Bei allen drei Reben bemerkte man nichts von Nodositäten oder 
nodositätenartigen Gebilden. Unter der Rinde älterer Reben nimmt man 
einige Läuse wahr, was man als Anfang von Tuberositätenbildung deuten 
kann. Der Befall ist in diesem Jahr sehr schwach. Im Jahr 1914 war 
bei der Sorte die Nodositätenbildung am stärksten, 1915 schon merklich 
schwächer und 1916 fiel sie ganz weg. Ob diese Erscheinung mit der 
wenig normalen Witterung im letzten Sommer oder mit einer allmäh¬ 
lichen Veränderung der importierten Reben im hiesigen Elima zusammen¬ 
hängt, muß dahingestellt bleiben. Es muß aber darauf hingewiesen werden, 
daß die Abnahme der Nodositätenbildung bereits 1915 einsetzte. 

Mourvödre X Rupestris 1202 Couderc. 

Am 29. September 1916 untersucht, 5 Topfreben, sehr kräftig ge¬ 
wachsen und äußerst stark bewurzelt. Im Jahre 1915 hieß es von dieser 
Sorte: „Keinerlei Nodositäten. Sehr vereinzelt Schwellungen der Wurzel¬ 
spitzen. Zahlreiche Läuse auf den Spitzen der feinen und auch der 
stärkern Wurzeln, die braun werden.“ Diese Angaben treffen auch für 
das Jahr 1916 zu. Ob die gelegentlich auftretenden Schwellungen von 
Wurzelspitzen, auf denen Läuse sitzen, immer von diesen hervorgerufen 
sind, läßt sich nicht für jeden Fall entscheiden, denn die Würzelchen sind 
oft schon ohne die Laus zapfenartig, köpfchenartig usw. geformt. 

Solonis X Riparia 1616 Couderc. 

Die' Sorte wurde vom 25. September ab untersucht. Schon in den 
beiden voraufgehenden Jahren (1914 und 1915) verhielten sich die unter¬ 
suchten Exemplare der Sorte verschieden. Auf der einen Seite fanden 
sich Exemplare mit einer größern oder geringem Menge von Nodositäten; 
andern Exemplaren fehlten Nodositäten oder nodositätenartige Gebilde 
ganz und gar. Bei ihnen zeigten sich Läuse nur auf den Spitzen von 
Würzelchen. Um dieser auffallenden Erscheinung nachzuforschen, wurden 
im Frühjahr 1916 zwanzig Exemplare der Sorte in Töpfe gesetzt, von 
denen ein Exemplar einging. Bei der Untersuchung im Herbst konnte 
man diese 19 Reben wieder in jene zwei Gruppen trennen. In dem folgenden 
Protokoll ist angegeben, ob sich auf den zur Infektion dienenden Wurzel¬ 
stückchen zur Zeit der Untersuchung noch Läuse befanden. Man begegnet 
hierdurch dem Einwand, daß bei einigen Exemplaren deswegen Nodositäten 
fehlten, weil sich die Infektion mangelhaft vollzogen hatte. Nicht die 
besondern Eigenschaften dieser Exemplare wären Schuld an dem Fehlen 
der Nodositäten, sondern der Umstand, daß die Infektion mißlungen wäre. 


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Original fro-m 

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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


165 


a) Exemplare mit Nodositäten und Läusen. 

Topfrebe 1. Stark befallen. Viele Nodositäten, besonders große. 
Alle Stadieü der Läuse (besonders alte), Nymphen, Eier. 

Topfrebe 8. Viele Nodositäten (kleinere), viele Läuse und Eier. 

Topfrebe 4. Wenige Nodositäten. Läuse (besonders alte) und Eier 
allenthalben. — 2 Wurzelstücke zur Infektion. Auf einem Wurzelstück 
Läuse und Eier. 

Topfrebe 7. Nodositäten, große und kleine. Läuse und Eier. — 
2 Wurzelstücke mit Läusen. 

Topfrebe 8. Nodositäten, größere und kleinere. Läuse und zahl¬ 
reiche Eier. j» 

Topfrebe 10. Nodositäten mit Läusen und vielen Eiern in größerer 
Zahl. — 2 Wurzelstöcke mit Läusen und Eiern. 

Topfrebe 12. Zahlreiche kleinere Nodositäten und Läuse. — 2 Wurzel¬ 
stücke mit alten Läusen und Eiern. 

Topfrebe 15. Nodositäten sind vorhanden, kleine, wenige. Läuse 
gleichfalls vorhanden. — 2 Wurzelstücke mit Läusen und Eiern, wenige. 

Topfrebe 16. Zahlreiche Nodositäten, größere und kleinere, mit 
Läusen und Eiern. — 2 Wurzelstücke, auf einem Stück ältere und jüngere 
Läuse und Eier. 

Topfrebe 18. Nodositäten, kleinere, ziemlich zahlreich; mit Läusen. 

b) Exemplare, bei denen sich Läuse nur zerstreut an den 
Spitzen der feinen Würzelchen finden. Keine Nodositäten. 

Topfrebe 2. Keinerlei Nodositätenbildung. Sehr vereinzelte Läuse 
auf den Spitzen der Würzelchen. 

Topfrebe 5. Keinerlei Nodositätenbildung. Sehr vereinzelte Läuse 
auf den Spitzen der Würzelchen. — 2 Wurzelstücke zur Infektion mit 
Läusen und Eiern. 

Topfrebe 6. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen 
der feinen Wurzeln nicht gefunden. — 1 Wurzelstück mit zahlreichen Eiern. 

Topfrebe 9. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen 
der Würzelchen vorhanden. —• 1 Wurzelstück mit alten Läusen und 
vielen Eiern. - 

Topfrebe 11. Keine Nodositätenbildung. Läuse auf den Spitzen der 
feinen und huch auf denen der dicken, fleischigen Wurzelspitzen. — 
2 Wurzelstücke mit Läusen und vielen Eiern. 

Topfrebe 13. Keinerlei Nodositäten bis auf ein kleines Köpfchen. 
Läuse auf den Spitzen der Würzelchen. — 1 Wurzelstück mit alten Läusen 
und Eiern. 

Topfrebe 14. Keinerlei Nodositäten. Läuse auf den Spitzen der 
Würzelchen. 1 Wurzelstück, Läuse und Eier vorhanden, wenige. 

Topfrebe 15. Keinerlei Nodositätenbildung. Läuse auf Wurzelspitzen 
vorhanden. — 1 Wurzelstück mit alten Müttern und Eiern. 

Topfrebe 19. Nirgends etwas von Nodositätenbildung. Läuse auf 


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166 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


den Spitzen der Wurzeln, auch der fleischigen. — 1 Wurzelstück mit sehr 
vielen alten Läusen und Eiern. 

Die Versuche von 1914 und 1915 zeigten bereits, daß sich unter 
den Blindreben der 1616, die ich im Frühjahr 1913 aus der Königl. Preuß. 
Rebenveredlungsstation in Bernkastel-Cues erhielt, zwei verschiedene 
Reben befanden. Die 19 im Jahre 1916 untersuchten Topfreben der 
1616~ (welche gleichfalls aus den oben genannten Blindreben hervor¬ 
gegangen waren) bestätigen dieses. Sie lassen sich auf das Bestimmteste 
in 2 scharf getrennte Gruppen (a nnd b) scheiden. Die eine (a) wird 
mehr oder minder stark von der Laus befallen, die hier Nodositäten er¬ 
zeugt. Die zweite (b) ist ohne jede Nodositätenbildung und Läuse finden 
sich nur auf den Wurzelspitzen, meist auf den Spitzen der feinen Würzel¬ 
chen. Daß es sich bei dieser zweiten Gruppe nicht um eine schlecht 
ausgeführte Infektion handelt, beweist die Gegenwart von Läusen (und 
Eiern) auf den zur Infektion benutzten Wurzelstückchen am Ende des 
Versuches, bei der Untersuchung. Die zweite Gruppe (b) verhält sich 
der Laus gegenüber etwa wie die obige Riparia IG. Von 19 im Jahre 
1916 untersuchten Reben der 1616 gehörten 9 Stück der zweiten Gruppe 
(b) an; im Jahre 1916 3 von 7 Stück. Erst am Schlüsse der vorstehenden 
Untersuchungen' fand ich bei Schmitthenner pag. 47, daß in den Preußi¬ 
schen Versuchsweinbergen zwei verschiedene Reben unter der Bezeich¬ 
nung 1615 Couderc aufgeführt werden. Nach ihm ist die zweite Sorte 
keine Kreuzung von Solonis X Riparia, sondern eine reine Riparia, deren 
Blätter mit Rip. 1 G. melanosefrei, Engers übereinstimmen. Einen 
Unterschied zwischen den Blättern der beiden von mir getrennten Gruppen 
konnte ich nicht wahrnehmen. Die Gruppe a stellt wohl die eigentliche 
1616 Couderc dar. Es geschieht hier zum zweiten Mal, daß man imstande 
ist, zwei vermischte Rebenarten mittels der Reblausreaktion zu trennen (das 
erste Mal bei 101 14 EDgers und Obernhof, vergl. Jahresbericht 1915). 
Bei sorgfältiger Beobachtung zeigt sich demnach die Reblaus als ein 
feines Reagenz jfür Rebensorten. 

Die zwei folgenden Rebensorten wurden schon im Jahre 1915 unter¬ 
sucht (vergl. Jahresbericht für 1915). 

Ammon X Rupestris 1 Ganzin. 

a) Die Blindreben stammen aus Sachsen. 

Untersucht am 30. September 1916. Es waren sechs Topfreben vor¬ 
handen. Die Bewurzelung war sehr stark. Bis auf eine einzige Nodosität 
nirgends Nodositätenbildung. 

Im Jahre vorher (1915) waren zwei Topfreben gesetzt. Bei einer 
dieser Reben fand man sehr viele Nodositäten mit alten Müttern und 
Eiern. Bei der zweiten Rebe wurden wenige Nodositäten festgestellt. 

Der Unterschied bezüglich der Bildung von Nodositäten im Jahre 
1915 und 1916 ist daher groß. Der Grund für ihn kann wieder in der 


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167 


Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 

Witterung des Jahres 1916 oder iu der Veränderung der Reben in dieser 
Gegend gesucht werden. 

b) Die Blindreben stammten von Obernhof. 

Untersucht am 2. Oktober 1916. Es waren sieben Topfreben vor- • 
handen. Keinerlei Nodositätenbildung wurde festgestellt. Im Jahre 1915 
war dasselbe der Fall, wodurch sich die aus Obernhof stammenden 
Exemplare der Sorte von den aus Sachsen stammenden unterschieden. 
Heute (1916) ist dieser Unterschied zu Ungunsten der Nodositätenbildung 
bei a) verschwunden. 


Aramon X Eiparia 143 M. G. 

a) Die Blindreben stammten aus Sachsen. 

Untersucht am 2. Oktober 1916. Es waren sieben Topfreben vor¬ 
handen. In dem folgenden Protokoll ist angegeben, ob sich auf den zur 
Infektion dienenden Wurzelstticken im Augenblick der Untersuchung 
(2. Oktober 1916) noch Läuse befanden. 

Topfrebe 1. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen, 
keine Nodositätenbildung. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzel¬ 
stücken Läuse und Eier vorhanden. 

Topfrebe 2. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Keine 
Nodositäten. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken Läuse 
und Eier. - 

Topfrebe 3. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine kleine 
Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 4. Genügend bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine 
kleine Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse. 

Topfrebe 5. Gut bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen. Keine 
Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 6. Genügend bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Vier 
kleine Nodositäten. 

Topfrebe 7. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Eine 
kleine Nodosität. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Die gefundenen Nodositäten waren klein, stellten ein kugelförmiges 
gelbgrünes, braun geflecktes Köpfchen mit kurzem abgesetztem Schnabel 
dar. Sie hatten sämtlich das gleiche Aussehen. Die Nodositätenbildung 
war gegenüber 1915 erheblich vermindert. 

b) Die Blindreben stammten aus Obernhof. 

Untersucht am 3. Oktober 1916. Es waren sechs Topfreben vor¬ 
handen. In dem folgenden Protokoll ist angegeben, ob sich im Augenblick 
(der Untersuchung (3. Oktober 16) noch Läuse auf den zur Infektion 
dienenden Wurzelstücken befinden. 

Topfrebe 1. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf den Wurzelspitzen. 
Keine Nodositäten. — Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken 
Läuse und Eier. 


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168 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

Topfrebe 2. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Zwei 

winzige Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 3. Gut bewurzelt. Keine Nodositäten. — Auf den Wurzel¬ 
stücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 4. Gut bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Vier kleine 
oder winzige Nodositäten. 

Topfrebe 5. Nicht stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. Keine 
Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Topfrebe 6. Sehr stark bewurzelt. Läuse auf Wurzelspitzen. 

Sechs kleine Nodositäten. — Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. 

Die Nodositäten haben dasselbe Aussehen wie die unter a (Sachsen). 
Die Nodositätenbildung ist ungefähr wie im Jahre 1915, ein wenig: 
schwächer. 

Wenn man über die' im Jahre 1916 angestellten Versuche ein all¬ 
gemeines Urteil fällen will, so muß man sagen, daß die Nodositätenbildung^ 
entschieden verringert war. Dieses kann mit einer Veränderung der 
Reben in der hiesigen Gegend ^der mit d6r Ungunst der Witterung im 
Jahre 1916 Zusammenhängen. Mit Rücksicht auf diese letztere Möglich¬ 
keit muß jedoch erwähnt werden, daß sich im Sommer 1916 in den 
Töpfen mit Vinifera die Reblaus überall wie gewöhnlich vermehrt und 
Nodositäten hervorgerufen hatte. Wollte man eine Anpassung an das- 
hiesige Land ins Auge fassen, so würde nach meinen Beobachtungen eine 
solche eher für die Rebe als für die Reblaus (Börner) gelten. 

2. Untersuchungen Uber Immunsande. 

Wasserkapazität der Immunsande. 

Je mehr der Gehalt an Feuchtigkeit des Bodens größeren Schwan¬ 
kungen unterworfen ist, desto mehr ist das Dasein der im Boden lebenden 
Tiere gefährdet. Bei dem Studium der Einwirkung der Immunsande auf 
die Reblaus erscheint es von Wichtigkeit, diese Verhältnisse zu prüfen. 
Man wird sich die Frage vorlegen, wieviel Wasser die Immunsande im 
Vergleich zu andern Böden festhalten können, wie bedeutend und wie 
schnell die Verdunstung des von ihnen festgehaltenen Wassers ist u. dergl. 

Schon aus den Mitteilungen ’ früherer Autoren läßt sich schließen, 
daß die die Reblaus tötende Wirkung der Immunsande mit dem Verhalten 
des Wassers diesen gegenüber im Zusammenhänge steht. So sagt Gastine r 
daß nur solche Sande immun sind, die fast keinen Ton und feinen, die 
Sandkörner verkittenden Rückstand („Impalpable“) besitzen' und die sich 
bei Zusatz von Wasser nicht formen lassen. Nun sind aber diese bindenden 
Stoffe (Ton und „Impalpable“) Bestandteile, die Wasser absorbieren und 
festhalten. Je weniger von diesen Stoffen im Sand vorhanden ist, desto 
weniger Wasser kann er festhalten und desto größer ist seine Immunität. 

Saint-Andri, gibt direkt die größere oder geringere Absorptions¬ 
fähigkeit des Bodens („Capacite capillaire“) als Kennzeichen für die ge¬ 
ringere oder größere Immunität des Bodens an. Er stellt auf Grund von 


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16» 


Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 

165 untersuchten Böden mit zerstörten oder erhaltenen Reben folgendes 
Gesetz auf. Ist die Absorptionskraft, eines Bodens 28—35,8 %, so ist er 
immun; beträgt sie 35,20—42,51%, so kranken die Reben. Von da aj> 
gehen sie schnell zugrunde. 

Diese „Capacite capillaire“ bezeichnet man in der deutschen Boden¬ 
kunde als capillare Sättigungskapazität (v. Klenxe), Wasserkapazität oder 
wasserhaltende Kraft. 

Ich habe nun untersucht, ob die im Besitz unserer Station befind¬ 
lichen Immunsande der Definierung von Saint-Andre, entsprechen, indem 
ich ihre Wasserkapazität feststellte. 

Man verschloß das eine Ende eines Gaszylinders mit einem Stückchen 
feiner Leinwand, die man knapp am Ra'nd abschnitt. Die Leinwand wurde 
angefeuchtet und das Gewicht des Apparates festgestellt. Sodann wurde 
er mit der zu untersuchenden Sandmenge gefüllt und wieder gewogen, 
um das Gewicht des Sandes zu erfahren. Nach mehrmaligem Durchlaufen 
von destilliertem Wasser wurde der Zylinder zum dritten Male gewogen. 
Man erhielt dann das Gewicht des vom Sande festgehaltenen Wassers, 
das in Prozenten ausgedrückt wurde. 

1. Sand von Aigues-Mortes (Südfrankreich). In drei Versuchen wurden 

32.6— 32,7 % Wasser absorbiert. 

2. Sand aus der Camargue (Rhönedelta). Sechs Versuche gaben 

33.6— 34,8 °/ 0 , im Mittel 34,7 °/ 0 . 

3. Ungarischer Sand Nr. 1. Ein Versuch gab 34,7%. 

4. Ungarischer Sand Nr. 2. Ein Versuch gab 35%. 

5. Ein Dünensand aus Spiekerogg, den wir von Herrn Kapitän Deepen 
erhalten hatten und der keinen Humus enthielt, absorbierte nur 24,5 % Wasser. 

Wenn man'zwei Sande mit verschiedener Wasserkapazität zu gleichen 
Teilen mischt, so setzt man die höhere Wasserkapazität herab und erhöht 
die niedrigere. Die Wasserkapazität der Mischung ist ungefähr gleich 
dem Mittel der beiden Wasserkapazitäten der ungemischten Sande. Die 
Mischung von Ungarischem Sand Nr. 2 mit Sand aus Spiekerogg zu gleichen 
Teilen gab nach der Berechnung 29,7 %, nach dem Versuch 30,4%. 

Die obigen Sande 1—4, die von Böden stammen, die schon lange 
Zeit Reben tragen und als immun erkannt worden sind, entsprechen nach 
meinen Versuchen dem Gesetz von Saint-Andri. 

3. Die Immunsande. Zusammenstellung.der Literatur über die für die 

Reblaus immunen Sande. 

Da das Manuskript für den Jahresbericht zu umfangreich ist, wird 
es anderer Stelle veröffentlicht werden. 

4. Einfluß von chemischen Verbindungen und natürlichen Erden 

auf die Reblaus.' 

Herr Missionar Heinrichs in Kapellen bei Neuß hat(e aus Südwest¬ 
afrika eine schw#rze Erde mitgebracht, von der er annimmt, daß sie ihre 


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170 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

Eigenschaften für die Reblaus unbewohnbar machen. Da nach seinen 
Angaben zwei Analysen der Erde 0,12 bezw. 0,99 °/ 0 Kali und 0,12 besw. 
0,22 °/ 0 Phosphorsäure ergaben, so vermutet er aus mir nicht bekannten 
Gründen, daß jene beiden Körper auf die Reblaus schädlich wirken. Auf 
einen Antrag des Herrn Missionar Heinrichs wurde mir aufgetragen 
zu prüfen, welchen Einfluß 1. die beiden genannten chemischen Körper,. 
2. die schwarze Originalerde selbst auf die Reblaus ausüben. 

A. Einfluss von Phosphorsäure- und Kaliumverbindungen auf die Reblaus. 

Für diese Versuche wurde lufttrockene, sandige Heideerde mit den 
betreffenden Salzen, die chemisch rein und fein zerrieben waren, innig 
gemischt. Die Versuchsreben waren einjährige Sylvaner. Sie wurden 
im ersten Frühjahr (Anfang März) gepflanzt und im Warmen gehalten. 
Die Infektion geschah Anfang bis Mitte Juli und die Prüfung am 
1. September (1916). 

1. Salz, das die beiden Körper enthält. — Phosphorsaures Kalium 
0,3, 0,5 und 1 °/ # ist ohne Einfluß auf die Reblaus und deren Fortpflanzung 
geblieben. 

2. Salz, das nur Phosphorsäure enthält. — Phosphorsaures Natrium 
1 °/ # gab dasselbe negative Resultat. 

3. Salz, das nur Kalium enthält. — Salpetersaures Kalium 1 °/ 0 und 
Chlorkalium 1 °/ 0 gab dasselbe negative Resultat. 

Aus diesen Versuchen muß man daher schließen, daß Phosphorsäure 
und Kalium keinen Einfluß auf die Reblaus und ihre Fortpflanzung aus¬ 
üben. Für Phosphorsäure (sowie für Eisen und Magnesia) hatte dieses 
schon Moritx 1 ) gezeigt. 

B. Einfluss der schwarzen Originalerde aus Südwestafrika auf die Reblaus. 

Da nur 1800 ccm Erde zur Verfügung standen, so konnten umfang¬ 
reichere Versuche nicht angestellt werden. Ganz kleine Töpfchen mit 
schwarzer Erde wurden mit aus Samen gezogenen, kleinen Sylvanerreben 
bepflanzt und infiziert. Beobachtungsdauer 3 Monate. Alle Reben hatten 
Nodositäten. 

Reben (Sylvaner), deren Wurzeln von der Laus befallen waren, 
wurden in 1—2 Töpfe mit schwarzer Erde gepflanzt und bis zu vier 
Monaten weiter gezogen. Die Wurzeln enthielten zahlreiche Nodositäten. 

Obgleich in diesen Versuchen die auf den Nodositäten befindlichen 
Läuse lange Zeit der unmittelbaren Wirkung der schwarzen Erde aus¬ 
gesetzt waren, wurden in anderen Versuchen Wurzelstücke, die mit Läusen 
besetzt waren, längere Zeit in der Erde eingebettet aufbewahrt. Die 
Erde wurde teils feucht erhalten, teils wurde sie in trocknerem Zustand 
angewandt. Beobachtungsdauer zwei Wochen bis ein Monat. Die Läuse 
hatten sich entwickelt, Eier gelegt und die Eier waren ausgekommen.. 

*) Arbeiten aus der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft. 
Bd. 6. Heft 5. p. 568. * 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 171 

Nach diesen Beobachtungen muß man auf die Unwirksamkeit der 
schwarzen Erde gegenüber der Reblaus schließen. 

/ •• 

5. Uber die Giftwirkung der Pflanzenläuse auf die Wirtpilanze. 

Die Hämolysine der Blattläuse. 

, Im Jahresbericht für 1914—15 sowie in der Zeitschrift für Forst- 
und Landwirtschaft, Jahrg. 13, 1915, habe ich bereits Angaben gemacht 
über giftige Stoffe, die Blattläuse (Myzoides persicae Sulzer) und Rebläuse 
besitzen. Ich habe dabei feststellen können, daß diese Stoffe die Fähig¬ 
keit haben, die roten Blutkörperchen zu hämolysieren. Inzwischen hat 
sich Börner auf Grund meiner Angaben mit diesem Gegenstand beschäftigt 
und mehrere Fragen behandelt, die auch in unserem Laboratorium be¬ 
arbeitet werden. Es gehört hierher besonders die Frage, ob der Saft der 
spezifischen Wirtpflanze imstande ist, die hämolytische Wirkung der 
Pflanzenläuse aufzuheben. Da diese Frage für die Pflanzenpathologie yon 
größter Wichtigkeit ist, so Will ich auch die von mir erhaltenen Resul¬ 
tate mitteilen. 

a) Einfluß des Pflanzenextrakts auf die hämolytische Wirkung 

des Lausextrakts. 

Versuche mit Aphis pomi De Geer (= Aphis mali Fahr. J ) vom Apfel¬ 
baum. Es wurden folgende Mischungen hergestellt: 1. Aufschwemmung 
von roten Blutkörperchen vom Rind und Lausextrakt. 2. Dasselbe unter 
Zusatz von Extrakt junger Apfelblätter. 3. Blutaufschwemmung und Blatt¬ 
extrakt. Alle Extrakte und Verdünnungen wurden mit 0,85 °/ 0 iger Koch¬ 
salzlösung hergestellt. In einigen Versuchen war diese vorher auf Eis 
gekühlt. Fünf Versuche ergaben übereinstimmend für 1. und 2. eine voll¬ 
ständige Hämolyse, für 3. keine Hämolyse. Es folgt daraus, daß der 
frisch hergestellte Extrakt von Aphis pomi ohne Wirkung ist. , 

Versuche mit Brevicoryne (Aphis) brassicae L. auf Hederich. Der 
Pflanzenextrakt wurde mit zarten Stengeln von Hederich hergestellt. Die 
Mischungen waren dieselben wie vorher. Die Resultate gleichfalls. 

b) Versuche mit getrockneten Blattläusen (Brevicoryne 

brassicae L.). 

Die Läuse wurden wegen der ihnen anhaftenden Bestäubung mit 
Äther gewaschen. Sie wurden darauf getrocknet und über Chlorcalcium 
aufbewahrt. Das durch Verreiben der getrockneten Blattläuse erhaltene 
Pulver wurde mit Kochsalz von 0,85 °/ 0 auf Eis extrahiert. Zur hämo¬ 
lytischen Untersuchung diente die Aufschwemmung von roten Blutkörperchen 
des Rindes. Man erhielt folgende Resultate: 1. Getrocknete Läuse der 
Art behalten ihre hämolytische Wirkung, selbst nach einer Aufbewahrung 


l ) Die Benennungen nach P. van der Goot. Beiträge zur Kenntnis der holländischen 
Blattläuse. 1915. 


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172 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


von 5 Monaten. 2. Kochen des Extrakts (bis 15 Minuten) nimmt diesem 
die hämolytische Wirkung nicht. 3. Der durch Alkohol in dem Extrakt 
erzeugte Niederschlag, getrocknet und in Wasser gelöst, wirkt, gekocht 
oder ungekocht, hämolytisch. 

Diese Untersuchungen mußten vorläufig abgebrochen werden, weil 
es mir nicht gelungen ist, von dem Herrn Reichskommissar für Gas die 
Freigabe von für solche Arbeiten erforderlichen Gasmengen (Sterilisieren,. 
Thermostat, keimfreies Wasser usw.) zu erhalten und weil unsere Gas¬ 
anstalt nur während eines Teiles des Tages Gas liefert, was derartige 
Arbeiten unmöglich macht. 

1917. 

1. Befall verschiedener amerikanischer Bebensorten durch die Reblaus. 

Beobachtungen aus dem Jahr 1917. 

Es handelt sich um die Fortsetzung der Untersuchung des Engeren 
Preußischen Sortiments (A) sowie um die Untersuchung derjenigen Sorten, 
die bei den Hörwer’schen Versuchen in Frage kommen (B). Es wurden 
folgende. Reben benutzt. 

A. Engeres Preussisches Sortiment. 

a) Wir erhielten aus der Königl. Preuß. Rebenveredlungsanstalt in 
Bernkastel-Cues im Jahre 1913 als Blindholz die Sorten (untersucht in- 
dep Jahren 1914, 15, 16 und 17): 

1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900. 

.2. Riparia X Rupestris 101 14 M. G. Obernhof. 

3. Solonis X Riparia 1616 Couderc. 

4. Mourvfedre X Rupestris 1202 Couderc. 

b) Wir erhielten aus den staatlichen Rebenanlagen in Obernhof 
a. d. Lahn (0) und gleichzeitig (*) aus denen der Provinz Sachsen (S) im 
Jahre 1914 als Blindholz die Sorten (untersucht in den Jahren 1915, 16 
und 17): 

*5. Aramon X Rupestris 1 Ganzin (S. u. 0.). 

*6. Aramon X Riparia 143B M. G. (S. u. 0.). 

,c) Wir erhielten aus den staatlichen Rebenanlagen in Tiefenbach, 

. Kreis Wetzlar (T) und in Obernhof (0) und teilweise gleichzeitig (*) aus 
denen der Provinz Sachsen (S) im Jahre 1916 als Blindholz die Sorten 
(untersucht in dem Jahre 1917): 

7. Riparia Gloire de .Montpellier (T.). 

*8. Riparia X Rupestris 3309 Couderc (S. u. T.). 

9. Riparia X Rupestris 13 Geisenheim (0.). 

10. Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. (T.). 

11. Rupestris X Cordifolia 107 11 M. G. (T.). 

12. Cordifolia X Rupestris 17 Geisenheim (0.). 

*13. Berlandieri X Riparia 34 E. M. (S. u. 0.). 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


173 


14. Berlandieri X Riparia 420B M. G. (T.). 

15. Rupestris X Berlandieri 301 A M. G. (T.). 

*16. Cabernet X Rupestris 33 a M. G. (S. n. T.). 

17. Chasselas (Gutedel) X Berlandieri 41B M. G. (T.). 

18. Cabernet X Berlandieri 333. E. M. (T.). 

B. Sorten, welche die Börner’schen Versuche betreffen. 

1. = A. 1. (Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900.) 

2. => A. 7. (Riparia Gloire de Montpellier.) 

3. = A. 8*. (Riparia X Rupestris 3309 Couderc — S. u. T.) 

4. = A. 15. ("Rupestris X Berlandieri 301-4- M. G.) 

5. = A. 16*. (Cabernet X Rupestris 33 a M. G. — S. u. T.) 

6. —11. Die Reben wurden im Jahre 1916 als Blindholz von 
Tiefenbach allein (T.) oder gleichzeitig (*) von Tiefenbach (T.) und aus 
Sachsen (S.) erhalten. Sie wurden im' Jahre 1916 gesetzt und im Jahre 
1917 untersucht: 

6. Riparia X Rupestris 107 G. 

7. Cordifolia X Rupestris 20 G. 

*8. Riparia X Rupestris 3309. C. (S. u. T.). 

9. Cordifolia X Rupestris 19. G. 

10. Alicante Terras 20. 

11. York Madeira X Riparia 188. G. 

Versuche. 

Die in den folgenden Protokollen aufgeführten 207 Yersuchsreben 
wuchsen in Töpfen, deren Maße waren: Inhalt 4 1, Durchmesser 1 ) oben 
20 cm, unten 12 cm, Höhe 18 cm. Nur einige Reben wuchsen in Töpfen 
mit den Maßen Inhalt 1 1, Durchmesser oben 14 cm, unten 9 cm, Höhe 
14 cm. Diese letzteren Töpfe sind in den Protokollen als kleine Töpfe 
angegeben. Sie wurden nur bei den Versuchen unter c 2 ) angewandt. 
Als Erde wurde leichte Mistbeeterde 8 ), gemischt mit grobem Sand benutzt. 
Nur für die Sorte 3 (Solonis X Riparia 1.616) war die in den voraufgehenden 
Jahren gebrauchte, gewöhnliche Erde beibehalten. Es handelte sich bei 
dieser Sorte darum, alles beim Alten zu lassen, um zu sehen, ob die 
beiden früher festgestellten Serien sich wieder zeigen würden. 

Es ist in den Protokollen jedesmal angegeben, ob sich im Augen¬ 
blick der Untersuchung der Rebe auf dem zur Infektion dienenden, nach 
dem Ausschlagen der Rebe in den Topf gelegten Wurzelstück (das einem 
verseuchten Weinberg entnommen war und Läuse besaß) noch Läuse be¬ 
fanden. Die Gegenwart von Läusen auf dem Wurzelstück im Augenblick 

l ) Im Jahresbericht für 1915, pag. 253, befindet sich ein Versehen. Statt „Durch¬ 
messer“ heißt es dort bei denselben Töpfen „Umfang“. 

*) pag. 179. 

s ) Deren Überlassung wir der Verwaltung des Botanischen Gartens in Monteningen, 
Herrn Garteninspektor Lange, verdanken. 


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174 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


der Untersuchung war der Beweis dafür, daß während der Versuchsdauer 
im Topf Läuse vorhanden waren, und die Wurzeln der Rebe Gelegenheit 
gehabt hatten, sich zu infizieren. 

A. Engeres Preußisches Sortiment. 

a) Sorten, mit denen in den vier Jahren 1914, 15, 16 und 17 Ver¬ 
suche an'gestellt worden sind. 

1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900. 

Die Infektion fand statt am 23. 7. 17. Es waren sechs Topfreben 
vorhanden. 

1. Untersucht am 6. 9. 17. — Auf dem zur Infektion dienenden 
Wurzelstück wurden bei der Untersuchung festgestellt junge und alte 
Läuse. — An den Wurzeln der Rebe wurde eine Laus auf der Spitze 
eines Würzelchens gefunden. 

2. Untersucht am 15. 9. 17. — Auf dem Wurzelstück junge und 
alte Läuse, Eier. — An den Wurzeln der Rebe wurde keine Laus gefunden. 

3. Untersucht am 15. 9.17. — Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — 
An den Wurzeln der Rebe keine Laus beobachtet. 

4. Untersucht am 18. 9. 17 (ebenso die folgenden Reben). — Auf 
dem Wurzelstück wie bei 2. — An den Wurzeln der Rebe drei Läuse 
auf der Spitze von Würzelchen beobachtet. 

5. Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — An den Wurzeln der Rebe 
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. 

6. Auf dem Wurzelsück wie bei 2. — An den Wurzeln der Rebe 
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. 

Im Jahre 1917 wurden auf der Sorte keine Nodositäten oder nodo- 
sitätenartige Bildungen angetroffen. Auf den Wurzelspitzen wurden nur 
vereinzelt festsitzende Läuse angetroffen. 

Im Jahre 1916 zeigte sich den beiden voraufgehenden Jahren 
(1914 und 15) gegenüber eine Änderung im Befall insofern, als nodo- 
sitätenartige Gebilde nicht vorkamen, die man 1914 und 15 vereinzelt 
antraf. Im Jahre 1917 machte sich dann weiter ein sehr starker Rück¬ 
gang in dem Vorkommen von Läusen auf den Wurzelspitzen bemerkbar. 

2. Riparia X Rupestris 101 u M. G. Obemhof. 

Infiziert am 23. 7. 17. Es waren 7 Topfreben vorhanden. 

1. Untersucht am 8. 9. 17. — Auf dem Wurzelstück junge und alte 
Läuse. — An den Wurzeln der Rebe die Spitze eines Würzelchens ver¬ 
dickt und mit einer Laus versehen. 

2. Untersucht am 18. 9. 17 (ebenso die folgenden Reben). — Auf 
dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — An den Wurzeln der Rebe 
2 Läuse auf den Spitzen von Wurzelchen beobachtet. 

3. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — An der Rebe 
1 Würzelchen mit 3 Nodositäten. 


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175 


4. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe 1 Laus auf der 
Spitze eines Würzelchens beobachtet. 

5. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe keine Laus 
beobachtet. 

6. Auf dem Wurzelstück wie bei 3. — An der Rebe 4 Läuse auf 
der Spitze von Würzelchen beobachtet. 

7. Auf dem Wurzelstück keine Laus. — An der Rebe keine Laus 
beobachtet. 

Im Jahre 1914 Zeigte die Sorte größere oder kleinere Nodositäten. 
Im Jahre 1915 waren die Nodositäten viel weniger ausgebildet, und die 
Neigung zur Nodositätenbildung war viel schwächer. Im Jahre 1916 waren 
die Nodositäten verschwunden. Im Jahre 1917 waren wieder ganz schwache 
Ansätze zur Nodositätenbildung bemerkbar (Rebe 1 und 3). Man hatte 
aber Mühe, einige wenige Läuse auf der Spitze der feinen Würzelchen 
aufzufinden, während dort früher zahlreiche Läuse beobachtet wurden. 

3. Solonis X Riparia 1616 Couderc. 

Infektion am 27. 7. 17. Untersucht 1 ) am 17. 9.' 17. 

Wie in dem Bericht für 1916 gezeigt wurde, hatte sich herausgestellt,, 
daß sich unter unsern Versuchsreben von Solonis X Riparia 1616 zwei 
Sorten befinden, die gegen die Reblaus ganz verschieden reagieren und 
von denen nur die eine die wirkliche 1616 sein dürfte, während die andere 
eine Riparia sein könnte. Es wurden nach der Untersuchung im Herbst 1916 
die einzelnen Exemplare, der 1616 mit Nummern versehen, um sie im 
nächsten Jahre (1917) zu erkennen. Auch die Erde wurde im Jahre 1917 
nicht gewechselt, sondern es wurde die Erde von früher benutzt, um alles 
beim Alten zu lassen. Wie aus dem folgenden Protokoll hervorgeht, 
ließen sich die im Jahre 1916 numerierten Exemplare im Jahre 1917 
genau wie im Jahre 1916 Rebe für Rebe in die beiden Gruppen einreihen. 

a) Exemplare, an deren Wurzeln im Jahre 1916 Nodositäten und 
Läuse vorhanden waren. Sie zeigten im Jahre 1917 folgende Verhältnisse: 

Topfrebe Nr. 1. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Auf der 
Versuchsrebe größere und kleinere Nodositäten, auch mit Eiern. Läuse 
auf den Wurzelspitzen. 

Topfrebe Nr. 3. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
— Auf der Versuchsrebe einige kleine Nodositäten. Auf den Wurzel¬ 
spitzen keine Laus beobachtet. 

Topfrebe Nr. 4. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten mit Läusen und Eiern. 
Überall auf den Spitzen der Seitenwürzelchen und auf den Endspitzen 
der Wurzeln Läuse. Die befallenen Wurzelspitzen fangen an, sich zu 
Nodositäten umzuformen. 


l ) Die Daten für die Untersuchung jeder Sorte in den Protokollen bezeichnen nur 
den Tag, an dem die Untersuchung begann. Diese zog sich oft über einige Tage hin. 


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176 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

Topfrebe Nr. 7. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten, winzige, kleine und größere, 
mit Läusen. Auf sehr vielen befinden sich Eier. Auf den kurzen Seiten¬ 
würzelchen, die sich verdicken, Läuse. Eine starke Tuberosität. 

Topfrebe IJr. 8. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe zahlreiche Nodositäten mit jungen und alten Läusen. Auf 
•der Spitze von fleischigen Wurzeln jüngere Läuse; auf der Mitte solcher 
Wurzeln alte oder junge Läuse, auch an etwas verholzten jungen Wurzeln; 
auch Eier an den Wurzeln. Läuse auf den Wurzeln zahlreich. 

Topfrebe Nr. 10. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe eine Anzahl kleiner oder winziger Nodositäten. Läuse auf 
den Spitzen von kurzen Seitenwürzelchen. 

Topfrebe Nr. 12. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe sind viele kleine Nodositäten mit Läusen oder die Spitze 
von Würzelchen, die anfangen sich zu krümmen oder zu verdicken/ ist 
mit einer Laus besetzt. 

Topfrebe Nr. 13. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Im Jahre 
1Ö16 hieß es von der Versuchsrebe Nr. 13: „Keinerlei Nodosität bis auf 
■ein kleines Köpfchen.“ In Folge dieses Befundes war es zweifelhaft, zu 
welcher der beiden Gruppen (a oder b) die Versuchsrebe Nr. 13 gehört. 
Sie wurde zu der Gruppe b) gestellt, weil nur eine kleine Nodosität fest¬ 
gestellt war. Im Jahre 1917 wies sich das Exemplar besser aus und 
man erkannte ganz unzweideutig, daß es zur Gruppe a) gehört. Denn 
der Befund von 1917 lautet: Zahlreiche kleine Nodositäten mit Läusen. 
Läuse auf der Spitze der kurzen, dicken Seitenwürzelchen. 

Topfrebe Nr. 15. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe außerordentlich viele Nodositäten, größere und kleinere, mit 
Läusen und Eiern. Die Spitzen der kurzen Seitenwürzelchen sind in 
winzige Nodositäten umgewandelt. Zwei Tuberositäten auf jungen Wurzeln. 

Topfrebe Nr. 16. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe große und kleine Nodositäten mit Läusen und Eiern. Auf 
der Spitze der Seitenwürzelchen Läuse. 

Topfrebe Nr. 18. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 3. — Auf der 
Versuchsrebe sehr viele kleine Nodositäten mit Läusen oder Spitzen von 
Würzelchen mit Laus, die anfangen, sich zu krümmen oder zu verdicken 
oder die unverändert sind. Außerdem auch alte Läuse (mit Eiern) oder 
junge Läuse auf der Mitte von fleischigen Würzelchen, die sich stark 
gebräunt haben. 

b) Exemplare, bei denen sich im Jahre 1916 nur Läuse zerstreut 
an den Spitzen der feinen Würzelchen fanden; bei denen aber keine 
Nodositäten oder nodositätenartige Gebilde beobachtet wurden. Sie zeigten 
im Jahre 1917 folgende Verhältnisse: 

Topfrebe Nr. 2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
— Auf der Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus wird beobachtet. 


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177 


Topfrebe Nr. 5. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 2. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodositäten. Läuse auf den Wurzelspitzen. 

Topfrebe Nr. 6. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Auf 
der Versuchsrebe keine Nodosität. Eine tote Laus auf der Spitze eines 
Seitenwürzelchens gefunden. 

Topfrebe Nr. 9. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
— Auf der Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet. 

Topfrebe Nr. 11. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet. 

Topfrebe Nr. 14. Auf dem Wurzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodosität. Keine Laus beobachtet. 

Topfrebe Nr. 17. Auf dem W*urzelstück wie bei Nr. 9. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodosität. Zwei Läuse auf äer Spitze von Würzelcheu 
beobachtet. 

Topfrebe Nr. 19. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Auf der 
Versuchsrebe keine Nodosität. Auf der Spitze der Seitenwürzelchen Läuse. 

Wie im Jahre 1916 Waren in der Gruppe b keine Nodositäten und 
nur wenige Läuse auf den Wurzelspitzen gefunden. 

Aus den beiden obigen Protokollen a) und b) geht hervor, daß sich 
alle Exemplare der beiden Gruppen a) und b) Stück für Stück im Jahre 
1917 ebenso verhalten haben wie im Jahre 1916. Sie ließen sich wieder 
* genau so wie früher in die beiden Gruppen einreihen.. Nur die Nr. 13, 
bei der es im Jahre 1916 nicht deutlich war, wohin sie gehörte, hat sich 
im Jahre 1917 als zur Gruppe a) gehörend ausgewiesen (vergl. oben das 
Protokoll für die Topfrebe Nr. 13). Es kann daher kein Zweifel darüber 
bestehen, daß sich unter unsern Versuchsreben der Solonis X Eiparia 
1616 Couderc zwei verschiedene Kebensorten befinden. 

Auf Grund der Form der Blätter ließen sich die beiden Gruppen 
nicht scheiden. Was den Wuchs angeht, so waren die Exemplare voh 
b) von kleinerem Wuchs und weniger verzweigt als die Exemplare von a). 

4. Mourvedre X Rupestris 1202. 

Infiziert am 23. 7. 17. Untersucht am 20. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Keine Laus beobachtet. . 

2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Eine Laus 
auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. 

3. —7. Auf dem Wurzelstück wie bei 2. — Keine Laus beobachtet. 

In den Jahren 1915 und 16 lautete der Befund für diese Sorte: 

sehr vereinzelt kommt Schwellung an der Spitze der Wurzeln vor. Zahl¬ 
reiche Läuse auf der Spitze der feinen, auch der stärkern Wurzeln. 

Im Jahre 1917 konnte man überhaupt nur eine Laus auf einer Topf¬ 
rebe (Rebe 2) auffinden. 

b) Sorten, mit denen in den drei Jahren 1915, 16 und 17 Versuche 
an gestellt worden sind. 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 12 


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178 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 


*o. Aramon X Rupestris 1 Gamin. 

a) ans Sachsen. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 21. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — 2. Auf dem 
Wurzelstück alte Läuse, Eier. — 3.—5. Auf dem Wurzelstück junge 
Läuse. — 6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Läuse 
wurden auf keiner Topfrebe beobachtet. 

Im Jahre 1915 zeigten sich auf den Wurzeln der Sorte Nodositäten, 
Läuse und Eier. Im Jahre 1916 wurde nur eine Nodosität gefunden. 
Der Unterschied zwischen 1915 und 1916 war sehr groß. Im Jahre 1917 
wurde nicht nur keine Nodosität gefunden, sondern überhaupt keine 
Laus beobachtet. 

b) von Obernhof. 

Infiziert am. 25. 7. 17. Untersucht am 21. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — 2. Auf dem Wurzelstück 
junge und alte Läuse, Eier. — 3. Auf dem Wurzelstück junge Läuse, — 
4 .— 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Läuse 
wurden auf keiner Topfrebe beobachtet. 

Im Jahre 1915 gab es auf der Sorte aus Obernhof im Gegensatz 
zu derselben Sorte aus Sachsen keine Nodosität, aber auf den Spitzen 
der Würzelchen waren Läuse bezw. zahlreiche Läuse vorhanden. Im 
Jahre 1916 war mit den aus Sachsen stammenden Exemplaren der Sorte 
Übereinstimmung eingetreten, weil auch bei jenen Nodositäten nicht mehr 
auftraten. Im Jahre 1917 erhielt sich diese Übereinstimmung. Denn 
wie dort, so wurde auch hier keine Laus beobachtet. Für die Exemplare 
von beiderlei Herkunft ist also ein großer Rückschritt in dem Befall 
zu verzeichnen, der für die aus Sachsen stammenden Exemplare aber 
umso größer ist, als diese Exemplare im Jahre 1915 noch Nodositäten 
oder sogar viele Nodositäten zeigten. 

*6. Aramon X Rupestris 143B M. G. 

a) aus Sachsen. 

Infiziert am 22. 7. 17. Untersucht am 13. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Drei winzige 

bezw. ganz kleine Nodositäten, ein Köpfchen; alle mit alten und jüngeren 
Läusen. , 

2. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Eine ganz kleine 
und eine kleine Nodosität mit alten Läusen und Eiern. 

3. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Keine Nodosität 
vorhanden. 

4. Auf dem Wurzelstück alte und junge Läuse, Eier. — Keine 
Nodosität vorhanden. 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 179 

5. Auf dem Wurzelstück alte Läuse und Eier. — Sechs kleine 
Nodositäten mit alten oder jungen Läusen. 

6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Eine große 
und acht kleinere Nodositäten mit alten Läusen und Eiern. 

Die Nodositäten stellten wie im Jahre 1916 ein kugelförmiges, 
gelbgrünes, braungeflecktes Köpfchen mit kurzem Schnabel dar. 

Es waren etwas mehr Nodositäten als im Jahre 1916 und weniger 
als im Jahre-1915 vorhanden. Auf den Spitzen der Wurzeln wurden 
Läuse nicht beobachtet, was wegen der Anwesenheit von Nodositäten 
mit Läusen und Eiern auffällig ist. Im Jahre 1915 und 16 waren sie 
zahlreich vorhanden. 

b) von Obernhof. 

Infiziert am 22. 7. 17. Untersucht am 14. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

Auf dem Wurzelstück waren vorhanden bei 1. alte Läuse und Eier; 
bei 2. junge Läuse; bei 3. junge und alte Läuse; bei 4. dasselbe; bei 
5. junge und alte Läuse, Eier; bei 6. dasselbe; bei 7. dasselbe. 

Auf den Versuchsreben wurden gefunden bei 2. acht kleine und 
drei winzige Nodositäten mit Läusen; bei 5. eine winzige Nodosität mit 
einer alten Laus. Alle Nodositäten waren von dem für die Sorte 
charakteristischen Aussehen wie bei a). Auf den Spitzen der Wurzeln 
wurde trotz der Anwesenheit von mit Läusen versehenen Nodositäten 
sonflerbarer Weise (ebenso wie bei a) keine Laus beobachtet. Im Jahre 
1915 und 16 waren sie vorhanden. Nodositäten zeigten sich 1917 in 
gleicher Anzahl wie im Jahre 1916 und in geringerer Zahl als bei a) im 
Jahre 1917. Dieser Unterschied zwischen den aus Sachsen und von 
Obernhof stammenden Exemplaren war auch früher (1915) beobachtet. 

c) Sorten, mit denen im Jahre 1917 zum ersten Mal Versuche an¬ 
gestellt wurden. Das Blindholz war im Jahre 1916 gesetzt. 

7. Riparia Gloire de Montpellier. 

Infiziert am 9. 7. 17. Untersucht am 3. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben (davon zwei kleine 1 ) Töpfe) vorhanden. 

1.—6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse und Eier. — 
Bei vier Versuchsfeben je eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens 
beobachtet; auf zwei Versuchsreben keine Laus beobachtet. 

*8. Riparia X Rupestris 3309 Couderc. 

a) aus Sachsen. 

Infiziert am 13. 7. 17. Untersucht am 5. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden. 

1.—6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf 
einer Versuchsrebe eine Laus, auf einer Bebe zwei Läuse auf der Spitze 
von Würzelchen, auf vier Beben keine Laus beobachtet. 

l ) Yergl. oben pag. 173. 

12 * 


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180 


III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute, 
b) von Tiefenbach. 

Infiziert am 13. 7. 17. Untersucht am 4. 9. 17. Es waren 7 Topf¬ 
reben (kleine Töpfe) vorhanden. 

1., 2., 5. Auf dem Wnrzelstück alte Läuse und Eier. 6. und 7. Auf 
dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 4. Auf dem Wurzelstück 
junge und alte Läuse. 3. Wurzelstück ohne Läuse. — Nur bei Rebe 2 
eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens beobachtet. Bei den übrigen 
sechs Reben keine Laus wahrgenommen. 

Auf den Exemplaren von Sachsen drei Läuse, auf denen von Tiefen¬ 
bach eine Laus beobachtet. 

9. Riparia X Rapesiris 13 Geisenheim. 

Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 29. 8. 17. 7 Topfreben. 

1. bis 5., 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
6. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Nur bei der Rebe 7 drei Läuse 
auf der Spitze von Wnrzelchen beobachtet; bei den übrigen sechs Reben 
wurde keine Laus beobachtet. 

10. Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. 

Infiziert am 27. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. 6 Topfreben. 

1. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — 2 Läuse auf den Spitzen 
von Würzelchen. 2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier- 
— Eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens. 3. Auf dem Wurzelstück 
alte Läuse, Eier. — Eine Laus auf der Spitze eines Würzelchens. 4. Auf 
dem Wyrzelstück alte Läuse, Eier. — Eine Laus auf der Spitze eines 
W&rzelchens. 5. und 6. Auf dem Wurzelstück wie bei 4. — Auf den 
beiden Reben 5 und 6 keine Laus beobachtet. — Es wurden auf vier Reben 
zusammen fünf Läuse, auf zwei Reben keine Laus beobachtet. 

11. Rupesiris X Cordifolia 107 n M. G. 

Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. 7 Topfreben. 

1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Spitze der jungen fleischigen Wurzeln Läuse. Einige kleine Nodositäten, 
auch mit alten Läusen. Zahlreicher als Nodositäten sind vorhanden kleine 
Tuberositätenbildungen an jungen, dünnen Würzelchen' mit alten Läusen 
und Eiern. 2. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Auf der Spitze (oder 
in deren Nähe) der dünnen oder fleischigen jungen Wurzeln sind Läuse 
zahlreich. Die Spitzen können sich krümmen oder verbilden. Eigentliche 
Nodositäten sind nicht vorhanden; aber kleine Tuberositäten (mit alten 
Läusen) an jungen, dünnen Würzelchen. 3. Auf dem Wurzelstück 
dasselbe. — Viele Läuse (junge und alte) auf oder in der Nähe der 
Spitzen, die sich krümmen oder verbilden; aber wenige eigentliche Nodo¬ 
sitäten. Sehr viele Tuberositäten (mit alten Läusen und Eiern) an ganz 
jungen Würzelchen oder an ältern (auch verholzten Würzelchen). 4. Auf 
dem Wurzelstück dasselbe. — Auf der Versuchsrebe wie bei 3.; mehr 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


181 


Krümmungen von Wurzelspitzen vom Aussehen von Nodositäten mit sehr 
langem Schnabel. 5. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Befall der Rebe 
schwächer als bisher. Läuse besonders auf der Spitze der jungen fleischigen 
Wurzeln. 6.'Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Wieder starker Befall 
der Rebe; besonders sind jvieder die Tuberositäten an jungen Wurzeln 
vertreten. Auch zahlreiche Nodositäten sind vorhanden. 7. Auf dem 
Wurzelstück dasselbe. — Schwacher Befall. 

Die Stärke des Befalls ist auffällig, besonders die ausgesprochene 
Neigung zur Tuberositätenbildüng. Diese kommt zum Teil dadurch zu 
Stande, daß sich die Laus in der Nähe der Spitze der Wurzel festsetzt 
und die Spitze weiterwächst. Es kommen jedoch auch Tuberositäten auf 
bereits verholzten, aber jungen Wurzeln vor. 

12. Cordifolia X Rupestris 17 Geisenheim. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 22. 9. 17. 7 Topfreben. 

1. bis 2., 4 bis 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
3. Auf dem Wurzelstück junge Läuse. — Auf keiner der sieben Versuchs- 
; reben wurde eine Laus beobachtet. 

*13. Berlandieri X Riparia 34 E. M. 

Infiziert am 28. 7. 17. Untersucht am 2ß. 9. 17. 

a) aus Sachsen. 7 Topfreben. 

1. bis 7. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Auf allen sieben 
Versuchsreben sind die Wurzeln voller Nodositäten. Auch Tuberositäten 
kommen vor. Auf Rebe 3 und 7 sind etwas weniger Nodositäten vorhanden. 

b) von Obernhof. 7 Topfreben. 

1. bis 7. Auf dem Wurzelstück Läuse und Eier. — Bei allen sieben 
Reben dasselbe Bild wie bei a) (Sachsen); Wurzeln vpller Nodositäten, 
auch Tuberositäten vorhanden. 

Sowohl bei den Exemplaren von Sachsen wie bei denen von Obern¬ 
hof ist ein außerordentlich starker Befall zu verzeichnen, wie man ihn 
nicht immer bei Topfreben von vinifera erhält. Der Befall ist durch¬ 
gehend gleich stark, bisweilen ein wenig geringer bei den schwäöhern 
Stöcken. Auf den Nodositäten finden sich überall alte Läuse und-Eier. 
Tuberositäten sind überall mehr oder minder zahlreich vorhanden, auch 
an jungen Wurzeln. 

Sehmiithenner sagt, daß nach Ravax bei der Sorte häufig Nodositäten 
und Tuberositäten in großer Zahl festgestellt werden. In Deutschland ist 
nach Schmitthenner die Reblausfestigkeit noch nicht geprüft. 

14. Berlandieri. X Riparia 420B M. G. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 24. 9. 17. 7 Topfreben. 

1. bis 2., 4. bis 7. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. 
3. junge Läuse. 

Auf einer Versuchsrebe eine Laus, auf einer andern zwei Läuse auf 
Wurzelspitzen beobachtet; auf fünf .Versuchsreben keine Laus beobachtet. 


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182 


III. Bericht über die Tätigkeit der -wissenschaftlichen Institute. 


15t Rupestris X Berlandieri 301A M. G. 

Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 12. 9. 17. 6 Topfreben (kleine 
Töpfe *). 

1. Auf Wurzelstück alte Läuse mit Eihänfchen. — Zwei Laase auf 
der Spitze von fleischigen jungen Wurzeln beobachtet. 2. Auf Wnrzelstück 
alte und junge Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden drei 
ältere Läuse, zwei Läuse auf der Spitze fleischiger, junger Wurzeln, eine 
Laus auf einer kleinen Nodosität. 3. Auf dem Wurzelstück alte Läuse 
und Eier. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden eine winzige Nodo¬ 
sität mit Laus, eine kleine Nodosität mit Laus, eine kleinere Nodosität 
mit alter Laus und 2 Eiern. 4. Auf dem Wurzelstück junge und alte 
Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden gefunden vier Läuse auf der 
Spitze von dickem, fleischigen Wurzeln, eine alte Laus mit Ei auf der 
Mitte einer solchen Wurzel, eine kleine Nodosität mit mehreren alten Läusen , 
mit Eiern, eine kleinere Nodosität, eipe kleinere Nodosität mit alter Laus 
und Eiern, eine winzige Nodosität mit Laus, eine kleine Nodosität mit •» 
alter Laus und ein Ei, eine kleinere Nodosität mit alter Laus mit Ei¬ 
häufchen. Die Untersuchung der Rebe 4 wird nicht fortgesetzt, da diese 
Feststellungen genügen. 5. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, 
Eihäufchen. — Auf der Vei suchsrebe wurden beobachtet eine Laus auf 
der Spitze einer fleischigen Wurzel, die nodositätenartig angeschwollen ist; 
eine Laus auf einer fleischigen Wurzel. 6. Auf dem Wurzelstück keine , 
Laus. — Auf der Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet. 

*16. Cabevnet X Rupestris 33a M. G. 

.a) aus Sachsen. 

Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 6. 9, 17. Es waren sieben 
Topfreben (kleine Töpfe 2 ) vorhanden. 

Auf den Wurzelstücken Läuse und Eier. — Auf den Versuchsreben 
wurden beobachtet: auf zwei Reben je zwei Läuse auf der Spitze von 
fleischigen, jungen Wurzeln; auf drei Reben je eine Laus auf der Spitze 
von Wurzeln; auf zwei Reben keine Laus. 

-b) von Tiefenbach. 

Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 10. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben (kleine Töpfe 8 ) vorhanden. 

Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken 2., 3., 6., 7. junge 
Läuse; 1. junge und alte Läuse; 5. junge und alte Läuse, Eier; 4. keine 
Laus. — Auf den Versuchsreben wurden beobachtet auf zwei Reben je 
eine Laus auf der Spitze von Wurzeln; auf einer Rebe vier Läuse auf 
der Spitze von Wurzeln; auf vier Reben keine Laus. 

Auf den Reben von Tiefenbach (vier Reben ohne Laus) wurden 


') Vergl. pag. 173. 
2 ) Vergl. pag. 173. 
*) Vergl. pag. 173. 


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183 


Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 

etwas weniger Läuse beobachtet als auf den Beben aus Sachsen (zwei 
Beben ohne Laus). 

17. ^Chasselas (Gutedel) X Berlandieri 41& M. G. 

Infiziert am 22. 7.' 17. Untersucht am 13. 9. 17 sieben Topfreben. 

Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstöcken 1., 3., 5.—7. alte 
Läuse und Eier; 2. junge uftd alte Läuse, Eier; 4. junge und alte Läuse. 
— Auf den sieben Versuchsreben wurde keine Laus beobachtet. 

18. Cabernet X Berlandieri 333. E. M. 

Infektion am 27. 7. 17. Untersucht am 24. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben vorhanden. 

1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück junge und alte 
Läuse, Eier. — Auf der Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet.' 

2. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe eine 
Anzahl kleiner Nodositäten mit Läusen, auch alte Läuse mit Eiern. Auch 
auf Wurzelspitzen befinden sich Läuse. 

3. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe einige , 
kleine Nodositäten, Läuse auf ihnen. 

4. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe eine 
Anzahl kleiner, größtenteils abgestorbener Nodositäten. 

5. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe wie bei 4. 

" 6. Auf dem Wurzelstück wie bei 1. — Auf der Versuchsrebe wie 

bei 4., in geringerer Zahl. 

B. Sorten, welche die Börnerschen Versuche betreffen. 

Die Sorten 1.—5. (vergl. das Verzeichnis pag. 173) sind schon unter 
A. untersucht worden, da sie gleichzeitig zum Engeren Preußischen Sorti¬ 
ment gehören. Die Sorten 6.—11. (vergl. das Verzeichnis pag. 173) gehören 
nicht zu diesem und müssen daher hier besonders aufgeführt werden. 

Es handelt sich bei den unter B. angegebenen Beben (1.—11.) um 
diejenigen^ Sorten, die Börner als völlig immun bezeichnet; die von der 
Beblaus nicht befallen werden (sie stirbt auf ihnen oder wandert von 
ihnen ab) und keine Wurzelknoten haben. 

Die Ergebnisse von 1.—5. unter A. aufgeführt. 

6. Riparia X Rupestris 107. G. 

Infiziert am 17. 7. 17. Untersucht am 11. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden. 

Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken junge und alte 
Läuse, Eier; auf dem Wurzelstück von 2. nur junge Läuse. — Auf den 
Versuchsreben wurden beobachtet: Ajjf Bebe 1. zwei Läuse auf Wurzel¬ 
spitzen und eine ältere Laus ebenda; auf Bebe 3. eine Laus und eine 
etwas ältere Laus auf Wurzelspitzen; auf Bebe 7. auf einer jungen ver- 


l ) Vergl. pag. 173. 


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184 HI. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

holzten Wurzel an der Basis eines hervorbrechenden Würzelchens eine 
etwas größere Laus. 

7. Gordifolia X Rupestris 20. Q. 

Infiziert am 27. 7. 17. Untersucht am 27. 9. 17. Es waren nur 
zwei Topfreben (kleine Töpfe 1 ) vorhanden. 

1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück junge und alte 
Läuse, Eier. — Es wurden auf der Versuchsrebe beobachtet zwei Läuse 
auf der Spitze von Wurzeln. 

2. Auf dem Wurzelstück dasselbe. — Auf der Versuchsrebe wurde 
keine Laus gefunden. 

*8. Riparia X Rupestris 3306. G. 

a) aus Sachsen. 

Infiziert am 28. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

Auf den zur Infektion dienenden Wurzelstücken junge und alte 
Länse, Eier. — Es wurden beobachtet auf der Versuchsrebe 5. fünf 
Läuse auf der Spitze einer fleischigen Wurzel; auf der Rebe 7. zwei 
Läuse auf Wurzelspitzen. Auf den übrigen fünf Reben wurde keine 
Laus beobachtet. 

b) von Tiefenbach. 

Infiziert am 31. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von 1. und 5. junge 
Läuse; von 2. bis 4., 6. bis 7. junge und alte Läuse, Eier. — Auf den ' 
Versuchsreben wurden beobachtet: auf Rebe 1., 4., 6. je eine Laus auf 
Wurzelspit zeit; auf Rebe 3. eine alte Laus mit Eiern auf einem Würzel- 
chen; auf drei Reben wurde keine Laus beobachtet. 

9. Cordifolia X Rupestris 19. G. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sechs 
Topfreben vorhanden. . . 

Auf dem zur Infektion dieuenden Wurzelstück von i.—5. junge 
und alte Läuse, Eier; dasselbe von 6., das außerordentlich stark mit 
Läusen und Eiern besetzt ist. — Auf den Versuchsreben wurden beob¬ 
achtet: auf der Rebe 1. sieben Läuse auf Wurzelspitzen; auf Rebe 3. 
eine Laus; auf Rebe 5. zwei Läuse. Auf der Rebe 6. wurden 27 Läuse 
auf Wurzelspitzen festgestellt, was ohne Zweifel mit der starken Ver¬ 
mehrung der Läuse auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück von 
6. zusammenhängt. Auf den Reben 2. und 4. wurden keine Läuse gefunden. 

10. Alicante Terras 20. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 28. 9. 17. Es waren sieben 
Topfreben vorhanden. 

') Vergl. pag. 173. 


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•VffV 


Bericht über die Tätigkeit der Station für SGhädlingsforschungen in Metz. 185 

1. Auf dem zur Infektion dienenden Wurzelstück alte Läuse und 
Eier. — Anf der Versnchsrebe wurde eine winzige Nodosität mit Laus 
beobachtet. 

2. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Versuchsrebe wurde ein gekrümmtes Würzelchen mit einer Laus in der 
Biegung gefunden. 

3. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurden 
zwei Läuse auf Wurzelspitzen gefunden. 

4. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. : — Auf der 
Versuchsrebe wurden gefunden zwei gekrümmte Wurzelspitzen mit einer 
Laus in der Biegung und eine Laus auf der Spitze einer Wurzel. 

5. Auf dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurde 
gefunden eine Laus auf einer Wurzelspitze sowie vier kleine Nodositäten 
mit zahlreichen Läusen. 

6. Auf dem Wurzelstück wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurde 
gefunden eine Nodosität mit zwei Läusen. 

7. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der Versuchsrebe wurde 
keine Laus beobachtet. 

11. York Madeira, X Riparia 188 G. 

Infiziert am 25. 7. 17. Untersucht am 29. 9. 17. Es waren 6 Topf¬ 
reben vorhanden. 

1. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Versuchsrebe wurde eine Laus auf einer Wurzelspitze gefunden. 2. Auf 
dem Wurzelstttck wie vorher. — Auf der Versuchsrebe wurden drei Läuse 
auf Wurzelspitzen beobachtet. 3. Auf dem Wurzelstück Läuse. — Auf der 
Versuchsrebe wurden beobachtet vier Läuse auf Wurzelspitzen und eine 
Laus auf der Mitte einer fleischigen Wurzel in einer gebräunten Vertiefung. 
4. bis 6. Auf dem Wurzelstück junge und alte Läuse, Eier. — Auf der 
Versuchsrebe wurde keine Laus beobachtet. 

•* 

Zusammenfassung der Ergebnisse. 

Bei der Untersuchung der Versuchsreben stellte man fest, daß auf 
den zur Infektion dienenden, in die Töpfe gelegten Wurzelstücken bis 
zum Schluß der Versuche Läuse waren, so daß die Versuchsreben während 
der ganzen Dauer der Versuche Gelegenheit hatten, sich zu infizieren. 
Denn von den 207 im Jahre 1917 behandelten Topfreben hatten bei der 
Besichtigung am Schluß der Versuche nur vier Exemplare ein Wurzel¬ 
stück, auf dem Läuse nicht mehr sichtbar waren. Beim Einlegen der 
•Wnrzelstücke in die Töpfe waren aber auch auf diesen vier Stücken ebenso 
wie auf allen übrigen Wurzelstücken Läuse gewesen. Die Infektion mit 
Wurzelstücken hat gegenüber der mit Eiern den Vorteil, daß den Versuchs¬ 
reben längere Zeit hindurch Gelegenheit geboten ist, Läuse zu erhalten, 
und daß das Gelingen der Infektion nicht Zufälligkeiten ausgesetzt ist, 
wie solches bei einer einmaligen, vorübergehenden Infektion (z. B. bei Eiern, 


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186 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

die bald zugrunde gehen) der Fall sein kann. Wünscht man, daß die In¬ 
fektion anf einen bestimmten Zeitraum beschränkt wird, so kann man, 
wie ich solches im Jahre 1916 machte, das oder die Wurzelstücke aus 
dem Topf herausnehmen. Man braucht dabei nur die Vorsichtsmaßregel 
anzuwenden, die Wurzelstücke zwischen Erdbällen und Topfwand hinein¬ 
zuschieben und auf der Etikette die Zahl der im Topf befindlichen Wurzel¬ 
stücke zu vermerken, so daß man sicher ist, sie alle herausgenommen zu haben. 

Die in diesem Jahre (1917) mit den Topfversuchen erhaltenen Re¬ 
sultate zeichnen sich durch einen sehr geringen Befall aus. Das Gedeihen 
der Reben kann hieran nicht Schuld sein, denn die Belaubung war überall 
gut, und die Entwicklung des Wurzelsystems war in der benutzten Erde 
(Mistbeeterde mit grobem Sand gemischt) eine ungewöhnlich starke. Speziell 
die auf der Spitze der Wurzeln und Würzelchen saugenden Läuse waren 
viel seltener. Wenn sie auch nur bei wenigen Sorten ganz vermißt wurden, 
so waren sie im allgemeinen in diesem Jahre (1917) im Vergleich zu 
früheren Jahren in sehr beschränkter Zahl vorhanden. Man hatte oft Mühe, 
ein Paar Läuse auf den sechs oder sieben Exemplaren der verschiedenen 
Sorten zu finden. Diese Erscheinung charakterisierte die Topfversuche 
des Jahres 1917. 

Auf die schwache Besiedlung der Wurzeln durch die Reblaus im 
Jahre 1917 hat vielleicht die in diesem Jahr zum erstenmal benutzte Erde 
einen gewissen Einfluß gehabt. Denn die Erde war für Wasser sehr durch¬ 
lässig, hielt es nur schlecht zurück. Es sind von mir auch zwei Ver¬ 
suche über den Grad der Wasserabsorption („Kapillare Sättigungskapazität“ 
v. Klenze) nach der im letzten Jahresbericht (für 1916) angegebenen 
Methode 1 ) angestellt worden. Sie ergaben, daß die Erde etwa 40 °/ 0 Wasser*) 
festhält, was nach Saint-Andrä schon hoch ist und die Existenz der Läuse 
bereits bedroht. Außerdem können, wie im Jahresbericht für 1915 aus¬ 
geführt wurde, Erdarten (Immunsande) mit geringer kapillarer Sättigungs¬ 
kapazität ^die Läuse nicht hindern, sich auf den zwischen Erdbällen und 
Topfwand liegenden Wurzeln festzusetzen. 

Was die in dem vorliegenden Bericht sowie in den früheren Be¬ 
richten erwähnten Läuse angeht, die auf den Spitzen der Wurzeln und 
Würzelchen sitzen, so muß hervorgehoben werden, daß sie fast ausnahmslos 
jüngere Entwicklungsstadien darstellten. Niemals traf man hier fort¬ 
pflanzungsfähige Läuse an. Es scheint, daß die auf den Spitzen der 
Wurzeln lebenden Läuse in den jüngern Entwicklungsstadien verharren, 
flenn bei sehr vielen Sorten waren diese Läuse die einzigen, die fest¬ 
gestellt werden konnten. Im Jahre 1916 (vergl. Jahresbericht für 1916) 
waren außerdem bei der Sorte Riparia 1 Geisenheim die zur Infektion 

«) Man ließ Wasser durch einen mit Erde gefüllten Gaszylinder laufen und stellte 
die Gewichtszunahme fest. 

*j In einem Versuch hielten 500 g von der Erde 197 g destilliertes Wasser zurück 
= 39,4 •/«; in dem zweiten Versuch hielten 454 g Erde 181 g destilliertes Wasser zurück 
= 39,8 °/ 0 . Die Erde war grob gesiebt. 


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187 


Bericht über die Tätigkeit der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 


dienenden Wurzelstücke mit Läusen 8—4 Wochen vor der Untersuchung 
der Reben aus den Töpfen genommen. Die dann bei der Untersuchung 
der Reben anf den Wurzelspitzen gefundenen jungen Länse konnten daher 
nicht von dem Wurzelstück frisch oder kürzlich zugewandert sein, mußten 
also in einem jugendlichen Zustand mindestens 3—4 Wochen geblieben • 
sein. Man müßte annehmen, daß die Sorten, bei denen man nur jugend¬ 
liche Läuse auf den Wurzelspitzen fand, die Läuse zwar annahmen, sie 
aber nicht zur geschlechtlichen Reife gelangen ließen. So einfach liegen 
die Dinge aber wohl nicht. Denn beides, junge Läuse auf den Spitzen 
und geschlechtsreife Läuse mit Eiern, kann neben einander Vorkommen. 

Im Frühjahr 1917 erhielt ich anf amtlichem Wege einen unveröffent¬ 
lichten Bericht des Herrn Professor Hollrung, aus dem ich ersah, daß H. 
durch Versuche festzustellen gesucht hat, welche Rebensorten die Laus 
annehmen. Da der Bericht nur den Schluß solcher Versuche enthielt und 
mir die frühem Berichte nicht bekannt geworden sind, so kenne ich die. 
von H. angewandte Methode nicht. Ich vermute 1 ) aber, daß H. an ab¬ 
geschnittenen Wurzeln operiert hat. In dem mir bekannt gewordenen Schlu߬ 
bericht seiner Versuche gibt er an, daß von 28 untersuchten Sorten 12 Sorten 
die Laus überhaupt nicht annahmen, („lausnichtannehmende“ Sorten), 
bei zwei Sorten die Laus auf einer jugendlichen Stufe verharrte („laus¬ 
verharrende“ Sorten) und daß bei 14 Sorten die Laus zur völligen Ent¬ 
wicklung gelangte („lausannehmende“ Sorten). Auf Grund meiner in den 
voraufgehenden Jahren (1914, 1915, 1916) und in diesem Jahre (1917) 
ausgeführten Topfversuche von 24 Sorten mit 207 Exemplaren im letzten 
Jahre (1917) glaube ich sagen zu können, daß alle von mir untersuchten 
Sorten mehr oder minder stark die Laus annehmen. Ich fand sie nur an 
zwei Sorten (Nr. 12 und Nr. 17) nicht, was aber nicht bedeutet, daß sie 
in Wirklichkeit nicht auch hier vorhanden war. Außerdem fand ich an 
der Sorte Nr. 5 in. diesem Jahre (1917) keine Laus; sie hatte aber in 
dem Jahre 1915 nicht allein Läuse, sondern sogar Nodositäten. Trotz 
des negativen Befundes werden aber die Läuse in den drei Fällen zu¬ 
gegen gewesen sein. Denn, daß man auf dem umfangreichen Wurzelwerk 
jeder der 207 Reben mit den Tausenden und Abertausenden Wurzeln und 
Würzelchen einige Läuse übersieht, ist nicht allein wahrscheinlich, sondern 
sogar sicher. Die in den Protokollen genannten Zahlen der aufgefundenen 
Läuse sind daher nur ein ungefährer Maßstab für die Häufigkeit der Laus 
auf der Sorte. Meine Versuche berechtigen mich demnach, wie ich glaube, 
zu sagen, daß die von mir untersuchten Sorten Läuse annehmen. Die 
Methode von Hollrung ist mir unbekannt geblieben. ~ Vielleicht hat er den 
Läusen stärkere Wurzel teile oder gar Stücke dicker Wurzeln geboten, 
während sie, wie aus meinen Versuchen hervorgeht, oft auf den Spitzen 
•bleiben und hier als Jugendstadien verharren. 

Es entsteht nun die Frage, ob sich die untersuchten Reben der Reb- 


*) Weil er die Entwicklung der Läuse beständig verfolgen konnte. 


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188 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

laus gegenüber in allen Jahren gleich verhalten haben. In mehreren 
Jahren, also zu wiederholten Malen, wnrden die Nr. 1—6 untersucht. 
Einige von diesen sechs Sorten wurden in vier Jahren (1914—1917), 
’ andere in drei Jahren (1915—1917) untersucht. Die Reben stammten 
• teils ans Sachsen, teils von der Mosel (Bernkastel) und aus der Rhein¬ 
gegend (Obernhof). Allgemein kann man sagen, daß die Fähigkeit der 
importierten Reben, Nodositäten zu bilden oder überhaupt Läuse anzu- 
nehmen, von Jahr zu Jahr abgenommen hat. Um dieses besser erkennen 
zu lassen, wollen wir das bei den betreffenden Sorten (Nr. 1—6) oben 
Gesagte hier zusammen aufführen. 

1. Riparia 1 Geisenheim melanosefrei Bernkastel 1900. 

Im Jahre 1916 zeigte sich den beiden voraufgehenden Jahren (1914 
und 1915) gegenüber eine Änderung im Befall insofern, als nodositäten- 
artige Gebilde nicht vorkamen, die man 1914—15 vereinzelt an traf. Im 
Jahre 1917 wurden auf der Sorte keine Nodositäten oder, nodositäten- 
artige Gebilde angetroffen; in dem Vorkommen von Läusen auf den 
Wurzelspitzen machte sich ein sehr starker Rückgang bemerkbar. 

2. Riparia X Rupestris 101 14 M. G. Obernhof (nicht Engersl). 

Im Jahre 1914 zeigte die Sorte größere oder kleinere Nodositäten. 
Im Jahre 1915 waren die Nodositäten viel weniger ausgebildet, und die 
Neigung zur Nodositätenbildung war viel schwächer. Im Jahre 1916 waren 
die Nodositäten verschwunden. Im Jahre 1917 waren wieder ganz schwache 
Ansätze zur Nodositätenbildung bemerkbar. Man hatte aber Mühe, einige 
wenige Läuse auf der Spitze der feinen Würzelchen aufzulinden, während 
früher dort zahlreiche Läuse vorhanden waren. 

% 

3. Solonis X Riparia 1616 Couderc. 

v Die Untersuchung von vier Jahren hat ergeben, daß unter den für 
die Versuche bestimmten Exemplaren zwei verschiedene Sorten vermischt 
vorhanden sind (vergl. das Protokoll der Sorte pag. 175). Wir übergehen 
daher diese Rebe. 

4. Mourvedre X Rupestris 1202. 

In den Jahren 1915 und 1916 lautete der Befund für diese Sorte: 
sehr vereinzelt kommt Schwellung an der Spitze der Wurzeln vor. Zahl¬ 
reiche Läuse auf der Spitze der feinen, auch der stärkern Wurzeln. . Im 
Jahre 1917 war eine einzige Laus auf einem Versuchsexemplar alles, was 
man von der Gegenwart der Läuse wahrnehmen konnte. 

5. Aramon X Rupestris 1 Ganxin. 

a) aus Sachsen. 

Im Jahre 1915 zeigten sich auf den Wurzeln der Sorte Nodositäten, 
Läuse und Eier. Im Jahre 1916 wurde nur .eine Nodosität gefunden. 


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189. 


Bericht über die Tätigkeit der Station für SchädliDgsforschungen in Metz. 

Der Unterschied zwischen 1915 und 1916 war sehr groß. Im Jahre 1917 
wurde nicht nur keine Nodositä^ gefunden, sondern überhaupt keine Laus 
beobachtet. 

b) von Obernhof. 

Im Jahre 1915 gab es auf der Sorte aus Obernhof im Gegensatz zu 
derselben Sorte aus Sachsen keine Nodosität, aber auf den Spitzen der 
'Würzelchen waren Läuse bezw. zahlreiche Läuse vorhanden. Im Jahre 1916 

_f „ 

-war mit den aus Sachsen stammenden Exemplaren der Sorte Überein¬ 
stimmung eingetreten, weil auch bei jenen Nodositäten nicht mehr auf¬ 
traten. Im Jahre 1917 erhielt sich diese Übereinstimmung. Denn bei 
den Exemplaren von beiderlei Herkunft (Sachsen und Obernhof), wurden 
„ überhaupt keine Läuse beobachtet. Für beiderlei Exemplare ist also ein 
großer Rückschritt in dem Befall zu verzeichnen, der für die aus Sachsen 
stammenden' Exemplare um so größer ist, als diese im Jahre 1915 noch 
" Nodositäten oder sogar viele Nodositäten zeigten. 

6. Aramon X Rupeslris 143 B M. 0. 

a) aus Sachsen. • 

Es waren 1917 etwas mehr Nodositäten als im Jahre 1916 und 
weniger als im Jahre 1915 vorhauden. Auf den Spitzen der Wurzeln 
wurden 1917 Läuse nicht beobachtet, was wegen der Anwesenheit von 
Nodositäten auffällig ist. Im Jahre 1915 und 16 waren sie zahlreich 
vorhanden. 

b) von Obernhof. 

Im Jahre 1915 nnd 16 waren Läuse auf den Spitzen der Wurzeln 
(wie bei a). Im Jahre 1917 wurden hier Läuse trotz der Anwesenheit 
von Nodositäten nicht beobachtet (wie bei a). Nodositäten zeigten sich 
im Jahre 1917 in gleicher Anzahl wie im Jahre 1916 und in geringerer 
Zahl als bei a) im Jahre 1917. Dieser Unterschied zwischen den aus 
Sachsen und von Obernhof stammenden Exemplaren war auch früher 
(1915) bemerkt. 

Die beiden letzten Sorten (5. u. 6.) zeigten auch, daß die Affinität 
für die Reblaus bei den aus Sachsen bezogenen Exemplaren etwas stärker 
war (vergl. auch die Jahresberichte für 1915 und 1916). Ein solcher 
Unterschied war auch bei nur einmal (1917) untersuchten Sorten erkenn¬ 
bar (vergl. Nr. 8, 16). 

Aber nicht allein wegen ihrer Affinität für die Reblaus können die 
sächsischen Exemplare von den rheinischen abweichen. Sondern bei den 
im Jahre 1916 aus der Rheingegend (Obernhof und Tiefenbach) und 
gleichzeitig aus Sachsen als Blindholz importierten Sorten Nr. 8, 13, 16; 
Nr. 8 der Börner’sehen Sorten) wurde zum erstenmal auch ein Unter¬ 
schied in dem Aussehen der beiderseitigen Versuchsreben bemerkt. Die 
aus der Rheingegend stammenden Exemplare jener Sorten hatten einen 
sperrigen Wuchs, waren kleiner, die Blätter waren dunkelgrün. Die aus 
Sachsen stammenden Exemplare hatten buschigen Wuchs, große Blätter 


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190 III. Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Institute. 

von saftigem Grün. Bei 33 a (Nr. 16) war der Unterschied wenig ausge¬ 
prägt; bei 3309 (Nr. 8) war er recht deutlich; bei 3306 (Nr. 8 der 
Börner ''sehen Sorten) war er stark. au^eprägt. Auch bei 34 (Nr. 13) 
waren die sächsischen Stöcke stärker belaubt und hatten schöneres Grün, 
das hier ein saftiges Dunkelgrün war. Damit diese Unterschiede zwischen 
den sächsischen und rheinischen Exemplaren der genannten Arten hervor¬ 
treten, müssen die Topfreben an einem schattigen Ort gezogen werden, 
nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein. 

Den Praktiker werden alle diese Fragen wohl weniger interessieren 
und er wird wissen wollen, welche Sorten von der Reblaus wirklich stark 
befallen waren. Dieses war der Fall besonders bei Riparia X Rupestris 101 u 
Engers (vergl. Jahresbericht für 1916) und bei Berlandieri X Riparia 34; 
auch Rupestris X Cordifolia 107 n gehört hierher. 

Von den Berlandieri-Reben machte Sich auch eine. andere Sorte 
durch stärkern Befall bemerkbar, nämlich Rupestris X Berlandieri 301 K 
Auch Cabernet X Berlandieri 333 hatte mehr Nodositäten und Läuse, 
als es bei den Versuchsreben im Jahre 1917 im allgemeinen der Fall war. 

Was schließlich die Sorten angeht, von denen Börner angibt, daß 
sie völlig immnn sind (da die Reblaus auf ihnen stirbt oder von ihnen 
abwandert), so wurden elf von den von Börner in diesem Zusammenhänge 
genannten Sorten untersucht. Dabei wurden Nodositäten oder nodosi- 
tätenartige Wurzelknoten gefunden auf den Sorten Riparia 1 Geisenheim 
melanosefrei Bernkastel 1900 (1914—15), Rupestris X Berlandieri 301A, 
Alicante Terras 20. Auf allen übrigen acht Sorten waren Läuse auf den 
Spitzen der Wurzeln.' Es wurden allein solche Sorten untersucht, die 
nach Börner eine völlige Immunität genießen, da er von den übrigen 
Sorten prinzipiell Neues nicht sagt. 

2. Entseuchung von Versandrehen durch Blausäuregas. 

Die Vernichtung der Reblaus (und anderer Bodenschädlinge) durch 
Blausäure ist nicht auf die neuste Zeit beschränkt, sondern reicht eine 
Anzahl von Jahren zurück. Einige Personen brachten kleine Mengen 
Cyankalium in das Innere der Pflanze (Perosino, Berlese, Guerrieri), 
andere spritzten Cyankaliumlösungen in den Boden (Schwarte, Mamelle). 
Nach Hollrung (Bekämpfung d. Pflanzenkr. Aufl. 2. pag. 82) hat die 
Landwirtschaftsschule in Imola (Italien) Reben mit Blausäuregas desinflziert. 

In den Jahren 1911, 12 und 13 hat Herr Dr. Weinreich von der 
Gesellschaft „Pharmakon“ in Berlin in den hiesigen Weinbergen Versuche 
angestellt, die den Zweck hatten, durch Einspritzen von Cyankalium in 
den Boden die Reblaus zu bekämpfen. In den Jahren 1912 und 1913 
beteiligten wir uns an den Versuchen. Im Anschluß an sie habe ich be¬ 
gonnen, eine Methode auszuarbeiten, die die Entseuchung von Versand¬ 
reben durch Blausäuregas gestattet. Denn es erscheint mir unzweifelhaft, 
daß ein für die Praxis bestimmtes Verfahren auf Anwendung eines Gases 


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Bericht über die Tätigkeit der Station für SchädliDgsforschungen in Metz. 191 

Beruhen muß. Flüssigkeiten sind schwer zu handhaben, besonders dringen 
sie zu schwer in Spalten des Holzes und der Wurzeln ein. 

Für den vorliegenden Zweck war es zunächst notwendig festzustellen, 
bei welcher Dosis von Blausäuregas die Reblaus sicher zugrunde geht. 
Die Versuche wurden unter einer Glasglocke mit Tubus von 20 Liter 
Inhalt ausgeführt, verwandt wurde Cyankalium von 98 °/ 0 und Schwefel¬ 
säure im IJbersqhuß. Da von diesem Cyankalium 3 g 1 Liter Blausäure¬ 
gas liefern, so enthält bei Anwendung dieser Menge Cyankalium ein Luft¬ 
raum von 100 Liter 1 °/ 0 des Gases. Unter der Glocke (20 Liter) müssen 
demnach 0,6 g Cyankalium zersetzt werden, um gleichfalls 1 °/ 0 Gas zu 
erhalten. Es befand sich unter der Glocke ein Wurzelstück mit Läusen 
und andererseits unter dem Tubus ein ‘kleines Gefäß mit verdünnter 
Schwefelsäure. An einem Faden wurde ein kleiner Napf oder dergl. mit 
kleinen Cyankaliumstücken in die Schwefelsäure herabgelassen, und der 
Tubus mit einem Gummistopfen verschlossen. W ar die Operation beendet, 
so hob man die Glocke ab. Da es in der Praxis nicht vorteilhaft ist, die 
Behandlung lange hinzuziehen, so dauerte jeder Versuch eine Stunde. 
Nach Beendigung des Versuches lagen die Wurzelstücke mehrere Stunden 
an der freien Luft und wurden dann 24 Stunden unter einer Glocke mit 
feuchtem Fließpapier auf bewahrt. Dann erst wurden die auf der Wurzel 
befindlichen Läuse untersucht. Da die mit Läusen besetzten Wurzelstücke 
im Herbst gesammelt und den Winter über in zugedeckten Einmachgläsern 
im Zimmer aufbewahrt wurden, und da andererseits die Versuche in den 
Monaten Januar und Februar angestellt wurden, so handelt es sich anfangs 
(Januar) um kleine Winterläuse. Später (Februar), als die Läuse sich 
häuteten und anfingen zu wachsen, wurden solche Läuse benutzt. 

Es • wurden 10 Versuche angestellt, zwei Versuche mit 2 °/ 0 Gas 
(1,2 g Cyankalium auf 20 1 Luftraum), 8 Versuche mit 1 °/ 0 Gas (0,6 g). 
Dabei wurden im Ganzen 595 Läuse untersucht. In allen Versuchen 
waren die Läuse abgetötet außer in einem Versuch mit 1 °/ 0 Gas, in dem 
noch zwei Läuse lebten. Ich vermute, daß in diesem Fall das Cyankalium 
nicht vollständig zersetzt war, was geschieht, wenn man nicht genügend 
Schwefelsäure anwendet. Ich komme daher zu dem Schluß, daß 1 °/ 0 Blau¬ 
säuregas oder 3 g Cyankalium von 98 °/ 0 Gehalt für 100 Liter Luftraum 
bei einer Stunde genügen, um die Reblaus sicher zu töten. In weiteren 
Versuchen sollen die Eier herangezogen werden, die mir im Winter in 
zu kleiner Zahl zur Verfügung standen. 


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IV. Bericht der Rebenveredlung’sstation 
Geisenheim-Eibingen. 


3) Technische Abteilung. 

Erstattet vom Betriebsleiter, Weinbaulehrer Biermann. 

Größere Arbeiten, sowie neue Rebanlagen konnten in den Berichts¬ 
jahren nicht ausgeführt werden. Es wurden vielmehr die alten Anlagen 
in der bestmöglichsten Weise gepflegt und erhalten. 

1. Stand der veredelten Beben in der Versuchsanlage „Leideck“. 

Infolge der milden Witterung während des Winters und der sehr 
guten Holzreife überdauerten die veredelten Reben den Winter 1915/16 
sehr gut. Frostschaden war nirgends eingetreten. 

Der Austrieb vollzog sich gleichmäßig und normal. Die Blüte dauerte 
im Jahre 1916 vom 23. Juni bis 10. Juli. Infolge der rauhen, feuchten 
Witterung während dieser Zeit war ein beträchtlicher Ausfall durch Ab¬ 
rieseln zu verzeichnen. 

Chlorose trat in diesem Jahre infolge der feuchten Sommerwitterung 
ziemlich stark auf. Die Spalte 5 auf Seite 2 zeigt den Befall. Besonders 
stark litten darunter Riesling auf Solonis, Sylvaner auf Riparia und Syl- 
vaner auf Solonis. Im ganzen waren 663 Stöcke mehr befallen als in der 
Vegetationsperiode 1913. 

Die Blattfallkrankheit und das Oidium konnten mit zweimaligem 
Spritzen und dreimaligem Schwefeln vollständig bekämpft werden. Der 
Heu- und Sauerwurmschaden war verhältnismäßig gering. 

Der Behang war bei Riesling sehr gering; auch der Sylvaner be¬ 
friedigte nicht so wie in den Vorjahren. Die am 2. und 3. November 
vorgenommene Lese ergab 1419 kg Trauben. Der geringe Ernteausfall 
ist auf den ungünstigen Verlauf der Blüte und-die infolgedessen mengel¬ 
haft eingetretene Befruchtung zurückzuführen. 

Über das Verhalten der Sorten und Unterlagen in Bezug auf Be¬ 
schaffenheit des Holzes, Behang, Krankheiten, Ertrag und dessen Güte 
gibt die Tabelle 1 Aufschluß. 


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Technische Abteilung. 


193 


Tabelle 1. 


Sorte und Unterlage 

<D 

f 

'Ö 

-+-> 

N 

ä 
' a 

Q* 

<X> 

Ö 

Quartier 

Bescl 

des 

AuSreife 

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1913 

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1916 

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in kg 

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.9 

© 

1 

GG 

°/oo 

Gewicht des 
jq Abfallholzes 
beim Schnitt 

Riesling auf Riparia. . 

260 

1893 

I 

gut 

mittelmäßig 


2 

37 

79 

13,7 

111- 

ITrühburg. „ 

i> • • 

96 

1894 

II 

sehr gut 

schlecht 

— 

— 

9 

— 

— 

30 

Riesling „ 

ii 

312 

1894 

II 

gut 

mittelmäßig 

— 

7 

Al 

65 

14,2 

112 

Sylvaner „ 

ii • • 

162 

1894 97 

II 

sehr gut 

ii 

7 

48 

68V. 

83 

10,7 

27 

Riesling „ 

Solonis. . 

480 

1896 

VII 

zieml. gut 

schlecht ‘ 

33 

122 

47 

63 

11,8 

52 7 j 

Sylvaner „ 

Riparia. . 

307 

1896 

VIII 

gering 

gut 

21 

121 

96 

66 

9,8 

327. 


Solonis.x . 

466 

1898 

VIII 

»i 

mittelmäßig 

54 

190 

92 

67 

9,8 

457. 

Riesling „ 

Rupestris . 

231 

1898 

X 

sehr gering 

sehr schlecht 

— 

28 

7 7* 

66 

12,6 

62 

metallica 

Rupestris 

87 

1898 

X 

ii 

schlecht 

4 

17 

1172 

68 

14,2 

21 

Riesling auf Riparia X 
Rupestris. 

89 

1898 

X 

gut 

sehr schlecht 

2 

15 

37s 

70 

16,1 

.227. 

Riesling auf 

Amurensis 

13 

1898 

X 

1) 

\ 

V 

— 

2 

l 

74 

15,2 

3 

>i ii 

Solonis 

480 

1898 

X 

11 

mittelmäßig 

15 

82 

108 

66 

13,6 

106 

n • i» 

Rip.Portalis 

28 

1898 

X 

11 

sehr schlecht 

2 

8 

27s 

65 

UE 

37. 

Sylvaner „ 

Riparia . 

773 

1899 

XI 

zieml. gut 

mittelmäßig 

31 

235 

196 

65 

9,2 

212 

ii ii 

Rupestris 

271 

1898 

XI 

gering 

ii 

8 

61 

60 

69 

9,0 

617. 


Der strenge Frost des Winters 1916/17 hat leider auch den ver¬ 
edelten Reben, ganz besonders jenen der Sorte Riesling, einigen Schaden 
zugefügt. Am meisten hatten die Rieslinge der älteren Bestände auf 
Solonis und Riparia darunter zu leiden. Der Austrieb dieser Reben gestaltete 
sich daher recht ungleichmäßig, ■während die jüngeren Rieslinge, sowie 
die Sylvaner auf allen Unterlagen einen normalen Austrieb zeigten. 

Bei den au der Mauer gepflanzten Reben (veredeltes Tafeltrauben¬ 
sortiment) war starker Frostschaden bei folgenden Sorten festzustellen: 
Rotstieliger Dolcedo auf Riparia, Ribola auf Riparia, Malingre auf Riparia, 
Blauer Sylvaner auf Riparia, Grüner Veltliner auf Solonis, Weiße Vanille¬ 
traube auf Solonis, Früher roter Veltliner auf Solonis, Roter Tarant auf 
Riparia, Blauduftiger Trollinger auf Riparia. 

Die ersten blühenden Gescheine zeigten sich im Jahre 1917 9 m 
9. Juni bei Frühburgunder und Sylvaner, am 11 . Juni bei Riesling auf 
den verschiedenen Unterlagen. Am 22. Juni wurden die letzten blühenden 
Gescheine in den Rieslingquartieren beobachtet. 

Die Triebkraft der Stöcke war im allgemeinen gut. Welche Längen 
die Triebe der Veredlungen auf den verschiedenen Unterlagssorten bis 
zum Gipfeln erreichten, zeigt die Tabelle 2 , die außerdem über das Ge¬ 
wicht des sich beim Schnitt ergebenden Abfallholzes Auskunft gibt. 

Die ersten weichen Beeren wurden bereits am 8 . August bei Sylvaner 
veredelt auf Riparia 72 Geisenheim sowie auf Riparia X Rupestris 15 
Geisenheim, und am 20. August bei Riesling auf Riparia gefunden. 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 13 


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194 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

\ 

Von den R.ebkrankheiten machte die Peronospora besonders bei den 
Rieslingen in den tiefst gelegenen Quartieren sehr zu schaffen. Das 
Oidium trat dagegen kaum auf. Auch der Heu- und Sauerwurm richtete 
nur wenig Schaden an. Im Chlorosebefall konnte in diesem Jahre ein 
Rückgang beobachtet werden. 

Die Lese der Sylvaner- und Rieslingtrauben wurde am 19., 20. und 
26. Oktober vorgenommen. Die Ernte von 5621 Stöcken betrug 1822,5 kg. 
Das höchste Möstgewicht hatten die Sylvaner auf Riparia X Rupestris G 13. 
Im einzelnen befinden sich die genauen Angaben.über Ertrag, Mostgewicht 
und Säure in der Tabelle 2. 

2. Beobachtungen an den Unterlagsreben. 

Der Wuchs dieser Reben ließ im Jahre 1916 gegen die Vorjahre 
zu wünschen übrig. Während in früheren Jahren von den meisten Sorten 
4 Längen Setzholz geschnitten werden konnten, erhielten wir in diesem 
Jahre kaum 3, bei manchen Sorten sogar nur 2 Schuittlängen. Dieses 
Zurückbleiben ist auf die ungünstige Jahreswitterung zurückzuführen. 

An Melanose litten stark: 

Riparia G. 1, Riparia X Berlandieri 34 E. M., Rupestris X Berlandieri 301 a 
M. G. und Solonis X Riparia 1616 Coud. - 
Etwas Melanose zeigten: 

Mourvödre X Rupestris 1202 Coud., Aestivalis X monticola X Riparia X 
Rupestris 554® Coud., Alicante Bouschet X Riparia, Cordifolia X Riparia 
125 1 M. G., Cordifolia X Rupestris 1 M. G. und Berlandieri X Riparia 
420 b M. G. 

Oidium machte sich in den Monaten August und September sehr 
stark bemerkbar bei: 

Rupestris X Aestivalis X Riparia 227 11-29 , Cabernet X Berlandieri 333 
E. M., Cordifolia X Rupestris 1 M. G. und Riparia X Cordifolia X Ru¬ 
pestris 106 8 M. G. 

Die im Laufe des Jahres 1917 angestellten Beobachtungen sind in 
der Tabelle 3 niedergelegt. Zu berücksichtigen ist, daß die Amerikaner¬ 
reben in diesem Jahre weder gespritzt noch geschwefelt wurden und 
daß die Reben in der Versuchsanlage „Schorchen“ bedeutend jünger sind 
und auch eine größere'Pflanzweite haben. 

Durch - die Neuanlage der Geisenheimer Rebschule ist die Schnitt¬ 
rebenanlage „Schorchen“ entbehrlich geworden. Die in der Anlage 
stehenden Amerikanerreben sind in der Scbnittreben-Abteilung der Reb- 
schul'e ebenfalls ausgepflanzt, auch können auf dem neu erworbenen 
Gelände der Rebschule alle Versuche über die Erziehung der amerikani¬ 
schen Reben ausgeführt werden. Es wurde daher die Amerikanerpflanzung 
„Schorchen“ im Winter 1917/18 ausgerodet. Der Weinberg, der zum. 
Weingut der Königl. Lehranstalt gehört, wird wieder mit unveredelten 
Reben bepflanzt. 


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Technische Abteilung. 


195 


3. Die Ausnutzung der nicht mit Beben bepflanzten Flächen. 

Dfe unbestockten Flächen der Rebschule und Leideck wurden mit 
landwirtschaftlichen Kulturen bebaut und brachten im Jahre 1916 folgende 
Ernte: 42,60 Zentner Frühkartoffeln 


42,50 

Zentner 

Frühkartoffeln 

52,40 


Spätkartoffeln 

10,40 


Pferdebohnen 

0,50 


Hafer 

143,00 

)) 

Kohlrüben 

5,30 


Weiße Herbstrüben 


293 Köpfe Wirsing. 

Im Jahre 1917 wurden von diesen Flächen 310 Zentner Kartoffeln, 
5 Zentner Hafer und 5 Zentner Ackerbohnen geerntet. 

Tabelle 2. 



Quartier I 

Kiesling auf Riparia . . . 


Quartier II 

Riesling auf Riparia . . . 
Sylvaner auf Riparia . . . 
Frühburgunder auf Riparia . 


Quartier ID 

Sylvaner auf Solonis X York Madeira 169 G 
„ „ Riparia X Rupestris 3 H. G. . 

„ „ Riparia X Rupestris 108 M. G. 

„ „ Cordifolia X Rupestris 11 G . 

„ „ Solonis X Gutedel 96 G. . . 

„ Riparia X Rupestris . . . . 

„ „ Troüinger X Riparia 51 G . . 

„ „ Cabarnet X Rupestris 33a M. G. 

„ Riparia X Gutedel 45 G . . . 

„ „ Riparia 78 G.'. 

„ „ Cordifolia X Rupestris 19 G . 

„ „ Riparia 72 G. 

„ „ Riparia X Rupestris 12 G . . 

„ „ Solonis. 

„ „ Riparia X Rupestris 15 G . . 

„ „ Riparia X Rupestris 13 G . . 

• „ „ Trollinger X Riparia 98 G . . 

„ „ Rupestris 9 H.G. . . . . 

„ „ Gloire de Montpellier . . . 

„ „ Rupestris montieola ♦ . . . 

„ „ Cordifolia X Rupestris 17 G . 

,, unveredelt. 



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196 IV. Bericht der Rebenveredtongsstation Geisenheim-Eibingen. 



Edel- und Unterlagssorte 

Anzahl 
der Stöcke 

Ertrag 

kg 

'S ’öa 
O o 

'S® 

8.-S 

M 

Säure 

in 

°/oo | 

Trieb 

vor 

Gip 

höchste 

m 

länge 

dem 

fein 

nied¬ 

rigste 

m 

Gewicht des 
(g* Abfallholzes 
beim Schnitt 


Übertrag 

1615 

731,5 







Quartier VI 




• 




Riesling 

auf Riparia Gloire de Montpellier 

46 

24,5 

91 

11,8 

2,15 

1,40 

9,0 

11 

„ Riparia X Rupestris 15 G . . 

46 i 

18,5 

89 ; 

11,9 

2,92 

2,03 

16,0 

11 

„ Rupestris monticola .... 

43 

13,0 

94 

11,1 

— 

— * 

8,0 

n 

,, Riparia X Rupestris 12 G . . 

45 

29,5 

89 1 

11,6 

2,49 

2,10 

14,5 

i) 

,. Cordifolia X Rupestris 19 G . 

45 

23,0 

90 

11,7 

— 

— 

13,0 

11 

„ Riparia X Rupestris 13 G . . 

43 

24,0 

93 

11,5 

— 

— 

9,5 

11 

„ Riparia X Rupestris 11 G . . 

46 

88,0 

89 

11,9 

2,92 

1,43 

12,0 

ii 

„ Riparia I Geisenheim . . . 

45 

24,0 

89 

11,6 

2,54 

1,40 

9,5 

ii 

,, Solonis. 

44 

8,0 

88 

11,8 

2,22 

1,20 

7,5 

ii 

unveredelt. 

400 

130,5 

89 

11,8 

— 

— 

9,5 


Quartier VII 








Riesling auf Solonis. 

480 

5o,5 

83 

12,7 

2,32 

1,14 

91,5 


Quartier VIII 








Sylvan er 

auf Solonis. 

466 

138,5 

90 - 

9,71 

1,87 

0,78 

37,0 

ii 

„ Riparia. 

307 

i 100,5 

89 ; 

9,0 

! 1,83 

0,94 

53,0 


Quartier X 








Riesling auf Solonis. 

480 

37,5 

83 ! 

13,1 

1 2,30 

1,16 

81,5 

ii 

,, Riparia X Rupestris .... 

89 1 

13,6 

87 

12,5 

2,00 

0,94 

j 9,0 

ii 

,, Rupestris metallica .... 

87 1 

16,5 

83 , 

12,9' 

2,25 

1,52 

9,0 

»i 

„ Rupestris. 

231 

19,5 

93 

11,9 

2,30 

1,70 

53,0 

ii 

„ Amurensis. 

13 

2,5 

87 

12,5 

— 

— 

2,0 


Quartier XI 








Sylvaner auf Riparia. 

779 1 

239,0 

86; 

7,7 

1,90 

1,20 

105,5 

n 

„ Rupestris. 

271 

85,0 

87 

i ,9 

2,31 

1,15 

; 42,0 


5621 

1822,5; 


• • 



Tabelle 3. 


Sorte 

Standort 


Rebschule 

Leideck 

Schorchen 

Solonis X Riparia 1616 Coud. 

Rupestris X Berlandieri 301 a M. G. 

gesund 

etwas Melanose 

gesund 

einige ältere Blätter 
etwas Melanose 

' gesund 

ii 

Mourvedre X Rupestris 1202 Coud. j 

Blätter und Triebe 
stark Peronospora 

stark Peronospora 

etwas Peronospora 

Riparia IG. 

etwas Melanose 

— 

gesund 


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technische Abteilung. 
I 


197 


Sorte 


Standort 


Rebschule 


Leid eck 


Schorcjien 


Riparia X Rupestris 101 14 M. G< 


,/ 


Gutedel X Berlandieri 41® M. G, 

l 

Riparia X Berlandieri 34 E. M. . 
Berlandieri X Riparia 420h M. G.| 
CabemetX Berlandieri 333. E. M. 

Cordifolia X Riparia 125 1 M. G. . 


Aramon X Rupestris 1 Ganzin . 

Riparia Gloire . .. 

Berlandieri X Riparia 420» M. G. 
Cordifolia X Rupestris 1 M. G. . 
Aestivalis X monticola X Riparial 
X Rupestris 554 ö Coud. . .J 
Riparia X Rupestris 15 G. 

Cordifolia X Rupestris 17 G. . 


ältere Blätter 
etwas Melanose 
Triebspitze und 
jüngere Blätter 
etwas Peronospora 
gesund 
ältere Blätter 
etwas Melanose 
gesund 

gesund, ältere 
Blätter stark gelb, 
jedenfalls infolge zu 
starker Beschattung] 
durch die eigenen 
Geiztriebe 
stark Peronospora 


gesund 


gesund 


etwas Peronospora 
gesund 


M. G.. j 


Cabernet X Rupestris 33 a 

Aramon X Riparia 143b M. G. 
Riparia 2 G.| 

Riparia X Rupestris 3309 Coud. | 
Riparia X Rupestris 13. G. . . 


stark Melanose 

gesund * 
die meisten Stöcke 
Melanose bis zu 1 m 
Höhe, mehrere 
Blätter gelb 
einige Stöcke ganz 
wenigPeronospora, 
sonst gesund 
gesund 

mehrere Stöcke 
gelbe Blätter 
die älteren Blätter 
stark Melanose 
mehrere Stöcke 
wieder die eigen¬ 
artige Vertrock¬ 
nungs-Erscheinung 
(Apoplexie) 


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198 


IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 


b) Bericht Uber die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung 
der Rebenverediungs-Station. 

Erstattet von Professor Dr. Kabl KBOEMER. 

1916. 

1. Über die Erziehung der Veredlungen in der Rebschule. 

Eine mehr, als 30jährige Versuchstätigkeit hat uns gelehrt, daß die 
Schwierigkeiten, die dem Anbau von amerikanischen Reben entgegen¬ 
stehen, bedeutend größer sind, als man bei der Ausbreitung des Verfahrens 
im Ausland zunächst glauben sollte. Bis heute ist es eigentlich nicht 
gelungen, Unterlagsreben zu finden, die wirklich ganz ohne Mängel sind. 
Die Frage der Reblausfestigkeit der Unterlagsreben, — die Grundfrage, 
von der der Erfolg des ganzen Verfahrens abhängt —, ist in völlig be¬ 
friedigendem Sinne noch nicht gelöst, die Anzucht der amerikanischen 
Schnittreben im Inlande hat nicht die Erfolge aufzuweisen, wie in den 
südlichen wärmeren und trockneren Weinbaugebieten, und so wären 
noch eine Reihe anderer Tatsachen aufzuzählen, die deutlich zeigen, daß 
die Reben Veredlung noch keineswegs auf gesichertem Boden steht. Auch 
die Veredlungstechnik ist noch nicht so entwickelt, wie es die Überführung 
der Rebenveredlung in die Praxis erfordern würde. Man könnte ja nun 
geneigt sein, gerade diesem Umstand weniger Gewicht beizulegen, wie 
es vorühergehend in der Tat der Fall gewesen ist, würde sich damit aber 
einer großen Täuschnng hingeben. Der Ausbau der Veredlungstechnik 
ist nicht minder wichtig als die übrigen Aufgaben der Rebenveredlung. 
Mängel in der Propfung und Anzucht der Veredlungen können gerade in 
der heutigen Entwicklungsstufe des Veredlungswesens zu schwerwiegenden 
Nachteilen führen, weil sie den ganzen Wert der Sortenprüfung in Frage 
stellen. Wachstumshemmungen, die durch Fehler bei der Herstellung der 
Veredlungen bedingt sind, werden in ihren Ursachen nämlich selten richtig 
erkannt, sondern meist auf Mängel der amerikanischen Reben zurück¬ 
geführt. Die notwendige Folge davon ist eine große Unsicherheit in der 
Bewertung der Unterlagen und damit eine Gefährdung unserer gesamten 
Versuchstätigkeit. 

Das ist auch der Grund dafür, daß die Rebenveredlungskommission 
dem Ausbau der Rebenveredlungstechnik in den letzten Jahren ganz be¬ 
sondere Beachtung schenkt. Namentlich sind unsere Bestrebungen darauf 
gerichtet gewesen, die Pfropftechnik und das Vortreibverfahren zu ver¬ 
bessern. Zweifellos beherrschen wir diese Seite der Technik auch besser 
als vor etwa 15 oder 20 Jahren. Trotzdem ist das Ergebnis der Ver¬ 
edlungstätigkeit noch immer nicht ganz befriedigend, wie deutlich aus der 
Tatsache hervorgeht, daß wir im Durchschnitt kaum mehr als 35°/ 0 Ver¬ 
wachsungen erzielen. In einzelnen Betrieben und unter besonders günstigen 
Verhältnissen ist die Ausbeute auch schon bis auf 75 °/ 0 und mehr ge- 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 199 

% 

stiegen, leider sind aber anch die Fälle nicht selten, wo nur 10—12 °/ 0 
der gepfropften Reben zu gesunden, lebenskräftigen Veredlungen heran- 
wachseü. 

Bei diesen Ergebnissen dürfen wir in unseren Bemühungen, das 
Herstellungsverfahren der Veredlungen weiter zu vervollkommnen, nicht 
nachlassen. Es scheint mir in dieser Beziehung besonders von Wert zu 
sein, daß wir der Erziehung der Veredlungen in der Rebschule unsere 
Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße zuwenden. 

Wie unsere Untersuchungen in Übereinstimmung mit praktischen 
Erfahrungen gelehrt haben, ist mit der Propfung und dem Vortreiben der 
Pfröpflinge in einem Gewächshaus der Veredlungsvorgang wohl eingeleitet, 
aber durchaus nicht abgeschlossen. Die Edelreiser sind mit der Unter¬ 
lage allerdings ziemlich fest verbunden, aber noch kaum organisch ver¬ 
schmölzen. Die Verwachsung zwischen Edelreis und Unterlage beschränkt 
sich um diese Zeit auf einen ganz schmalen Hohlmantel aus jungem, 
äußerst zartem Gewebe, und im übrigen ist der Halt der Veredlung mehr 
durch eine Art Verkittung der Kalluswulste als durch eine wirkliche Ge¬ 
webeverwachsung bedingt. 

Bei der Veredlung entsteht sämtliches Verwachsungsgewebe einzig 
und allein aus der kambialen Region, d. h. nur die Zellen der Kambium¬ 
schichten und die jüngsten Rindenzellen, die dem Kambinm benachbart 
liegen, schreiten nach der Pfropfung zur Bildung von Kallus. Alles bereits 
vor der Veredlung vorhandene Dauergewebe, d. h. die Gesamtheit der 
übrigen Zellschichten, nimmt nicht teil an der Verwachsung. Die von 
den Kambiumschichten erzeugten Wundgewebe stoßen bald zusammen, 
greifen zottenförmig ineinander und vereinigen sich zu einer zunächst 
rein mechanisch verbundenen Zellmasse. In dieser tritt nur auf einer 
schmalen Zone, die im Verlauf der Kambiumschichten liegt, eine wirkliche 
Verwachsung der Zellen ein, die im wesentlichen darin besteht, daß sich 
im Kallus eine neue schmale Kambiumzone ausbildet, die sich an die 
Kambien der Unterlage und des Reises ansetzt und sie zu eipem einheit¬ 
lichen Hohlzylinder verschmilzt. Von der Tätigkeit dieses regenerierten 
Kambiummantels hängt der Grad der Verwachsung ab. Durch seine Zell¬ 
teilungen entstehen neue Holz- und Rindenschichten, durch die Reis und 
Unterlage in leitende Verbindung treten und die Veredlung erst wirklich 
lebensfähig wird. Je gleichmäßiger und kräftiger das Kambium arbeitet, 
desto besser gelingt die Veredlung. Infler kurzen Zeit, die die gepfropften 
Reben im Treibhaus zubringen, kann das Ergebnis der Kambiumtätigkeit 
nun nicht sehr beträchtlich sein. Die Bedingungen für die Zellteilung 
sind im Treibhaus zwar sehr günstig, und infolgedessen wird das Kambium 
an der Verwachsungsstelle auch sehr bald regeneriert und zur Neubildung 
von Gewebe angeregt, mehr als einige dünnwandige Zellschichten werden 
dabei aber nicht erzeugt. Der Beginn der Verwachsung wird nur ein¬ 
geleitet, aber keineswegs zum Abschluß gebracht. Davon kann erst die 
Rede sein, wenn das Kambium den alten bei der Pfropfung zerschnittenen 


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200 IV. Bericht der Kebenvetedlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

Holzkörper mit einem festen Mantel von nenem Holz- nnd Rindengewebe 
umgeben hat. Diese Leistung kann das Kambium erst in der Rebschule 
vollbringen. Hier muß es in lebhafter Zellteilung erhalten werden und 
ohne Unterbrechung bis zum, Herbst Weiterarbeiten. 

In der Erzielung dieser Tätigkeit liegt der Hauptzweck des Ein- 
schulens. Dieses eigenartige Anzuchtverfahren wird nicht etwa deswegen 
benötigt, um die Veredlungen zur Wurzel- und Triebbildung anzuregen, 
sondern muß in erster Linie zur Anwendung kommen, um den Stamm der 
Veredlungen zu lebhaftem Dickenwachstum zu veranlassen. 

Daher müssen wir in der Rebschule gerade diejenigen Kräfte auf 
die Veredlungen einwirken lassen, die das Kambium in Tätigkeit setzen. 
In erster Linie ist für Zuleitung von Wärme zu sorgen, damit die jungen 
Gewebe zum Wachstum und zur Zellteilung angeregt werden. Zweitens 
ist auf eine geeignete Zufuhr von Luft, Wasser und Nährstoffen Bedacht 
zu nehmen, um den Teilungsgeweben eine lebhafte Atmungs- und Stoff¬ 
wechseltätigkeit zu ermöglichen, und schließlich ist es auch notwendig, 
das Triebwachstum der Veredlungen im Gang zu erhalten. Zwischen der 
Arbeit des Kambiums und dem Längenwachstum der Triebe besteht nämlich 
die eigenartige Wechselbeziehung, daß das Triebwachstum stets zusammen¬ 
fällt mit Wachstumsvorgängen im Kambium. 

Für die Praxis folgt aus diesen Erwägungen, daß die Veredlungen 
nur in warme durchlässige Böden verschult werden dürfen. In schweren, 
nassen und kalten Böden vermögen sich die Veredlungen wohl am Leben 
zu erhalten, aber nicht so zu wachsen, wie es notwendig ist. Wegen 
der Bedeutung des Wassers für die Neubildung der Zellen darf auch nie 
versäumt werden, die Veredlungen mit einem genügenden Wasservorrat 
zu versehen.. Um die Zufuhr der organischen und anorganischen Baustoffe 
sicherzustellen, die ein Haupterfordernis für die Wachstumstätigkeit 
sind, ist eine geeignete Pflege der Wurzeln und besonders der belaubten 
Triebe erforderlich, vor allem müssen die Blätter gegen jede Beschädigung 
durch Pilzkrankheiten, tierische Feinde oder Witterungsunbilden nach 
Möglichkeit geschützt werden. 

Wegen der Beziehungen zwischen dem Triebwachstum und der 
Kambiumtätigkeit ist es auch außerordentlich wichtig; daß die Veredlungen 
in der richtigen Entwicklungszeit verschult werden. Sie müssen aus den 
Treibkästen ins Beet oder ins freie Land übertragen werden, bevor ihre 
Triebe' und Wurzeln zu stark geworden sind. Die Edelreistriebe sollen 
zur Zeit der Verschulung möglichst nur 5 cm lang sein. Sind sie bereits 
größer geworden, dann stellen sie in der Rebschule vorübergehend oder 
sogar dauernd ihr Längenwachstum ein, weil ihre jungen Zellgewebe 
nach dem Verpflanzen infolge der unvermeidlichen schweren Wurzelver¬ 
letzungen stets Wassermangel leiden. Die eintretende Wachstumsstockung 
wirkt dann auf das Kambium der Veredlung zurück und unterdrückt 
auch hier die Neubildung des Gewebes. Nie darf auch versäumt werden, 
die Edelreiswurzeln rechtzeitig zu entfernen, denn an jeder Stelle, wo 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 201 

eine solche Wurzel entsteht, wird die Leitung nach der Unterlage früher 
oder später unterbrochen und das Reis an der Veredlungsstelle mit ver¬ 
korktem Gewebe abgeschlossen. Endlich % ist es grade im ersten Jahre 
sehr wichtig, die Veredlungen möglichst lange im Trieb zn erhalten. Sie 
müssen früh im Jahre ausgeschult werden und sollen erst spät zur Ruhe 
kommen, denn nur bei genügender Wachstnmsdaner ist auf erhebliche 
Leistungen des Kambiums zu rechnen. Am besten entspricht man dieser 
Forderung, wenn man die Veredlungen unter Glas heranzieht. Dieses 
Verfahren ist überhaupt zweckmäßiger als die Freilandzucht, weil sich 
in den Treibkästen auch die übrigen Bedingungen zur Anregung des 
Trieb- und Kambiumwachstums leichter verwirklichen lassen als im 
freien Lande. 

Bei unseren Witterungsverhältnissen genügt es leider nicht, die 
Veredlungen nur ein Jahr in der Rebschule zu halten. Es ist das un¬ 
streitig ein Nachteil, denn gesunde einjährige Veredlungen wachsen im 
Weinberg erfahrungsgemäß besser an als zweijährige, auch erhöhen sich 
durch die Ausdehnung der Einschnlungszeit auf zwei Jahre die Her¬ 
stellungskosten der Veredlungen in recht beträchtlichem Maße. Trotzdem 
können wir nach manchen ungünstigen Erfahrungen zur Zeit npr in 
Ausnahmefällen daran denken, die Veredlungen schon nach einem Jahre 
in den Weinberg zu bringen. In der Regel müssen die Veredlungen 
zwei Jahre in der Rebschule bleiben. 

Die Behandlung der Pfröpflinge im zweiten Sommer ist nun nicht 
minder wichtig als im ersten. Wenn sie ihren Zweck erfüllen soll, muß 
'Sie so auf die Reben einwirken, daß deren Verwachsung vollständig wird, 
daß sich vor allem der Holzkörper der Veredlungen allseitig gleichmäßig 
und stark verdickt, daß sie. kräftige Wurzeln bilden, ihr Kopfende über 
dem jungen Zweig gut vernarben und endlich einen starken Trieb mit 
gut entwickelten und gut ernährten Augen ausbilden. Grade das letztere 
ist wichtig, denn aus diesem Trieb soll der Schenkel des späteren Stockes 
erzogen werden. 

Wenn sich die Veredlungen in dieser Weise entwickeln sollen, 
müssen sie einer ganz bestimmten Erziehungsart unterworfen werden, 
vor allem muß ihr Triebwachstum in ganz bestimmter Weise geregelt 
werden, was durch einen geeigneten Schnitt der im ersten Jahre ge¬ 
bildeten Zweige zu erreichen ist. Unterläßt man diesen Eingriff, dann 
bildet sich am Kopf der Veredlungen zu Beginn des zweiten Jahres eine 
ganze Anzahl neuer Triebe. Wie sich bei Versuchen gezeigt hat, die 
durch Herrn Weinbauinspektor Fueß ausgeführt wurden, treiben 2—4, nicht 
selten auch 5 Augen aus, so daß die Edelreiser einen ganzen Busch von 
Zweigen tragen, unter denen sich in der Regel auch Nebenzweige be¬ 
finden, die am Grunde des Haupttriebes aus schlafenden Augen, und zwar 
meist aus dem unteren und dem oberen Nebenauge, hervorbrechen. Dieser 
natürliche Verlauf des Triebwachstums ist für die Erziehung der Ver¬ 
edlung der denkbar ungünstigste. Seine Folge ist zunächst ein sehr nu- 


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202 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

gleichmäßiger Stand der Rebschulpflanzen, der immer unerwünscht ist, 
weil er früher oder später zur Unterdrückung vieler schwächer wachsender 
Veredlungen durch die stark wuchernden Beben führt. Weiter wirkt er 
nachteilig, weil in den buschig verzweigten, am Boden liegenden Laub¬ 
massen die Peronospora zu stark um sich greift. Auch reift bei der 
Menge der Triebe in der Begel keiner ordentlich aus, weil die zahlreichen 
wachsenden Triebgipfel zu viel Nähr- und Baustoffe an sich reißen und 
die älteren Stengelglieder unter den dichten Laubmassen zu feucht liegen. 
Infolgedessen werden auch die unteren Knospen der Triebe kaum richtig 
ernährt, was insofern ein Schaden ist, als diese Augen nach dem Aus¬ 
pflanzen der Veredlungen in den Weinberg die Haupttriebe des jungen 
Stockes bilden sollen. Am bedenklichsten ist aber der Umstand, daß der 
Stamm der Veredlung in der Entwicklung zurückbleibt, wenn das Edel¬ 
reis zu viel Zweige behält. Die grünen Triebe verbrauchen die von den 
Blättern erzeugten Nährstoffe größtenteils für ihr eigenes Wachstum, so 
daß wenig Assimilate nach dem Stamm abfließen. Infolgedessen kann 
das Kambium dort nur wenig neues Gewebe hervorbringen und den 
Holzkörper nicht wesentlich verdicken. Nicht selten stellt sich im Ge¬ 
folge dieser Verhältnisse im Stamm der Veredlung, eine ganz einseitige 
Zelltätigkeit ein. Auf der Seite der Bebe, die die belaubten Zweige trägt, 
auf der sog. Vorderseite, werden die Gewebe des Holzkörpers und der 
Kinde für die Zu- und Ableitung der Nährstoffe weit stärker in Anspruch 
genommen als auf der gegenüberliegenden Längshälfte. Das führt nicht 
nur dazu, daß auf dieser Seite, der sog. Kückseite der Veredlung, das 
Kambium seine Zellteilungen einstellt, sondern zieht nicht selten auch 
Vertrocknungserscheinungen nach sich. Die Binde und der Holzkörper 
sterben :dann auf der Eückseite streckenweise ab und am Beis entsteht 
leicht die sogenannte Kopffäule. Veredlungen von dieser Beschaffenheit 
sind natürlich nicht lebensfähig und dürfen nur in Ausnahmefällen, wenn 
die'Bindenschäden noch auszuheilen sind, in den Weinberg verpflanzt werden. 

Auch wenn diese Schäden ausbleiben, verliert eine buschig gewachsene 
Veredlung schon deswegen viel von ihrer Lebenskraft, weil die ver¬ 
schiedenen Triebe beim Pflanzen weggeschnitten und dadurch zahlreiche 
Wundstellen geschaffen werden, deren Umwallung schwierig ist und nur 
unter Mißbildungen vor sich geht, wie sie an Maserköpfen auftreten. Die 
Leitfähigkeit der Edelreisgewebe wird dadurch in hohem Maße beein¬ 
trächtigt, und das ist neben den großen Verdunstungsverlusten, die so 
stark vom Schnitt betroffene Beben immer erleiden, der Hauptgrund, daß 
solche Veredlungen im Weinberg nur schwer an wachsen und immer kümmern. 

Diese Nachteile kann man nur dadurch umgehen, daß man die Zahl 
der grünen Triebe durch geeigneten Bückschnitt der Veredlungen im 
Frühjahr nach Möglichkeit beschränkt. Ein Versuch, der in den letzten 
Jahren auf Anregung des Berichterstatters von Weinbauinspektor Fließ in 
Berncastel durchgeführt worden ist, beweist das ganz dentlich. Dabei 
wechselten Schnitt und Zahl der Triebe, während die übrigen Anzucht- 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 203 

bedingungen in allen Fällen gleich blieben. Das Ergebnis des Versuches 
-war, daß alle diejenigen Veredlungen, die nur einen kräftigen Trieb hervor¬ 
brachten, sich auch am besten entwickelten. 'Um diese Art des Wachs¬ 
tums zu erzielen, ist es das richtigste, die Veredlungen nach dem ersten 
Jahre auf den Kopf zu schneiden und das obere Nebenauge, von Fließ 
Sattelauge genannt, znm Austrieb zu zwingen. Daß diese Art der Er¬ 
ziehung für das Wachstum der eigentlichen Veredlung die beste sein muß, 
ergibt sich aus physiologischen Überlegungen. Der aus dem Sattelauge 
hervorbrechende Trieb steht immer senkrecht, genau in der Verlängerung 
des Veredlungsstammes. Nach der Sprache des Obstzüchters steht er am 
günstigsten zum Saftdruck. Infolgedessen wächst er kräftig und erzeugt 
auch gesunde, gut ernährte Basalangen. Bei seiner Wachstumsrichtung 
nimmt er den Stamm der Veredlung allseitig als Leitungskörper in An¬ 
spruch und veranlaßt ihn zu gleichmäßigem, lebhaftem Dickenwachstum. 
Daß diese Überlegungen richtig sind, zeigte sich bei anatomischen Unter¬ 
suchungen,. die ich an den von Fueß gezogenen Veredlungen im Laufe 
des Berichtsjahres anstellen konnte. 

Neben dem Schnitt ist auf die Laub- und Wurzelpjlege der Ver¬ 
edlungen im zweiten Jahre naturgemäß ebenso Bedacht zu nehmen wie 
im ersten. Wenn es auch noch dahinsteht, ob es zweckmäßig ist, die 
jungen Triebe im Laufe des Sommers zu gipfeln, so herrscht über den 
Nutzen der übrigen Laub- und auch der Bodenarbeiten, insbesondere der 
Schädlingsbekämpfung nicht der geringste Zweifel. 

Kurz zusammengefaßt lauten die Forderungen für die Behandlung 
der Veredlungen in der Rebschnle folgendermaßen: 

Die Veredlungen sind möglichst nur in warme durchlässige Böden 
zu verschulßn. Müssen sie in feuchte, schwere Böden übertragen werden, 
dann ist es besonders wichtig, sie nicht zu tief zu setzen. Die Aus¬ 
pflanzung muß erfolgen, bevor sich die Reben stark bewurzeln und zu 
lange Triebe gebildet haben. Die eingeschulten Veredlungen sind sorg¬ 
fältig gegen Blattkrankheiteu, Witterungsunbilden und zu reichliche 
Niederschläge zu schützen und frühzeitig von den Edelreiswurzeln zu 
befreien. Am besten sind diese Bedingungen durch die Anzucht der Ver¬ 
edlungen unter Glas zu verwirklichen, wobei auch der wichtigen Forderung 
Rechnung getragen wird, die Vegetationsperiode der Veredlungen nach 
Möglichkeit zu verlängern. Unter allen Umständen ist dahin zu streben, 
die Veredlungen auf einen Trieb zu bringen. Diesen Zweck erreicht man 
anscheinend am besten durch geeignetes Ansbrechen der grünen Zweige 
und den sogenannten Rückschnitt der Veredlungen auf den Kopf. Gerade 
dieses letztgenannte Verfahren erscheint so zweckmäßig, daß es versuchs¬ 
weise in allen Rebenveredlungsanstalten zur Anwendung kommen sollte. 

2 . Versuche zur Entseuchung von Setzreben mit Saprosol. 

Auf Ersuchen des Herrn Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau 
wurden Versuche zur Entseuchung von Setzreben mit Saprosollösungen 


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204 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

angeführt. Zagrunde gelegt wurde das von der Kaiserlich Biologischen 
Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem bei Berlin ausgearbeitete 
Verfahren, wie es bei den "Versuchen von Wanner zur Anwendung ge¬ 
kommen ist. Zur Prüfung wurden benutzt Blindreben von Riesling, Syl- 
vaner und Riparia X Rupestris 13 G. 

Die Reben wurden in einer einprozentigen wässrigen Saprosollösung 
von 20J1 C zunächst mehrfach umhergeschwenkt, dann in der Lösung 
30 Minuten untergetaucht und darauf sofort mit reinem Wasser abgespült. 
Sie wurden nun in Bündel gebunden, dann einen Tag in einem Keller 
zum Trocknen aufgestellt und darauf vier Wochen lang in eine Dunstgrube 
eingeschlagen. Die Auspflanzung erfolgte am 27. und 28. ApriL Als 
Vergleichsreben dienten zwei Gruppen Setzlinge, von denen die eine am 
Tage der Entseuchung 30 Minuten in reinem Wasser von 20° gebadet, 
die andere in der hergebrachten Weise mit Schwefelkohlenstoff entseucht 
worden war. ^ 

In der Entwicklung der Reben machte sich insofern eine Verschieden¬ 
heit geltend, als die mit Saprosol behandelten amerikanischen Reben acht 
Tage später austrieben als die in Wasser gebadeten oder mit Schwefel¬ 
kohlenstoff entseuchten amerikanischen Setzlinge. Der Prozentsatz der 
angewachsenen Reben war in allen Versuchsreihen im wesentlichen der¬ 
selbe; höchstens machte sich bei den amerikanischen Setzreben ein ge¬ 
wisser Ausfall an den mit Saprosollösung behandelten Reben bemerkbar. 
Im übrigen war in keinem Falle eine merkbare Schädigung der Reben 
durch die Saprosolentseuchung eingetreten. Mitte Juni schien sich unter 
der Nachwirkung der Saprosolbehandlung allerdings noch eine geringe 
Wachstumsverzögerung geltend zu machen, Ende Juni war der Aufwuchs 
aber durchaus gleichmäßig, wenigstens bei 'den einheimischen* Rebsorten. 

Die Versuche sollen wiederholt werden, wobei insbesondere noch die 
Empfindlichkeit der amerikanischen Reben gegen Saprosollösungen geprüft 
werden soll. Schon nach dem bisherigen Ergebnis kann aber öie Saprosol¬ 
entseuchung als brauchbar bezeichnet werden. 

3. Neuanschaffungen. 

Für die Handbücherei wurden angeschafft die laufenden Jahrgänge 
der Zeitschriften: Mitteilungen des österreichischen Reichsweinbauvereins 
über Weinbau und Kellerwirtschaft, Fühlings landwirtschaftliche Zeitung, 
Zeitschrift für Botanik und Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. 

4. Vorträge und Besichtigungen. 

Professor Dr. Kroemer beteiligte sich an der Besichtigungsreise und 
den Beratungen der Staatl. Rebenveredlungskommission in der Zeit vom 
16.—19. Oktober 1917. Er leitete die Besprechungen zwischen den Vor¬ 
stehern der preußischen Rebenveredlungsanstalten am 16. Oktober 1916 
in Coblenz. Auf der Herbstsitzung der Rebenveredlungskommission am 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 


205 


18. Oktober 1916 in Geisenheim hielt er folgende Vorträge: 1. Wesen 
und Bedeutung der Bebenveredlung. 2. Die Erziehung der Veredlungen 
in der Rebschule. 3. Die Anfälligkeit der amerikanischen Reben für 
Krankheiten. 


5. Personalnachrichten., 

Der Assistent der Station, Dr. Otto Schubert, der seit Kriegsausbruch 
im Felde stand, starb am 19. September 1916 auf dem östlichen Kriegs¬ 
schauplatz den Heldentod. 


1917. 

1. Versuche über die Bodenanpassung von Unterlagsreben 
der engeren Auswahl. 

Seit einer Reihe von Jahren werden in ddn preußischen Versuchs¬ 
anlagen, abgesehen von einigen Ausnahmen, als Unterlagen nur noch die 
Rebsorten Riparia 1 G. melanosefrei, Riparia X Rupestris 101 14 M. G., 
Solonis X Riparia 1202 C: und Gutedel X Berlandieri 41 B M. G. ver¬ 
wendet. In den älteren, von der Rebenveredlungskommission angelegten 
Pflanzungen hatten sich diese Sorten verhältnismäßig am besten bewährt, 
so daß. es zweckmäßig erschien, sich bei den weiteren Anbau- und Ver¬ 
edlungsversuchen zunächst auf diese Sorten zu beschränken. Sie werden 
zur Zeit nach der verschiedensten Richtung geprüft, wobei u. a. haupt¬ 
sächlich Wert darauf gelegt wird, festzustellen, wie sie sich im veredelten 
Zustande gegen die Beschaffenheit der Weinbergsböden verhalten. Für 
das Weinbaugebiet des Rhein-und Maingaus, dessen Weinbergsböden sehj/ 
verschiedenartig sind, erschienen solche Ermittelungen besonders wichtig. 
Deshalb wurden zunächst in diesem Gebiet nach einem von der Station 
ausgearbeiteten Plane neue Aubauversuche mit Veredlungen der oben 
genannten Unterlagsreben angestellt. Außerdem wurde zu demselben 
Zweck noch eine neue Versuchspflanzung in dem benachbarten Nahetal 
eingerichtet. 

Soweit die Verhältnisse des Rhein- und Maingaus in Frage kamen, 
mußten Versuche auf den fünf wesentlichen Bodenarten des Gebietes, 
nämlich auf Löß, Schiefer, Schotter, Letten und kalkarmem Kies mit 
schwerem Untergrupd, in Aussicht genommen werden. 

Lößböden sind in den Gemarkungen des Rheingaus von . Geisenheim 
bis Eltville ziemlich regelmäßig anzutreffen. Der Löß gilt als guter Boden, 
der die atmosphärischen Niederschläge leicht aufnimmt und selbst^ bei 
trockener Jahreszeit stets einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt bewahrt. 
Dadurch wirkt er grade auf die Entwicklung der Rebe sehr günstig ein. 
Für ihre Wurzeln ist er leicht durch dringbar, soweit er nicht im Unter¬ 
grund die bekannte an kohlensaurem Kalk reiche Schicht führt, die im 
Volksmund als „Salpeterschicht“ bezeichnet wird; Wo diese Schicht 


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206 


IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Elbingen. 


durchbrochen wird, dringen die Wurzeln der einheimischen Reben nach 
den Beobachtungen des Berichterstatters bis fünf Meter tief in die Lö߬ 
schichten ein. 

Ein geeignetes Versuchsfeld mit dieser Bodenart fand sich in der 
Gemarkung Eibingen bei Rüdesheim in der Lage Rück. Die Fläche ist 
leicht nach Süden geneigt und führt einen ausgeprägten sandigen, lockeren 
Lößboden, dessen Kalkgehalt zwischen 8 und 40 °/ 0 schwankt. Auf dem 
Feld soll das Verhalten der Sorten 1616 C., 1202 C. und 41 B in Gestalt 
von Riesling- und Sylvanerveredlungen geprüft werden. Von diesen 
Sorten sind die beiden erstgenannten bereits ansgepflanzt worden. Ihr 
Aufwuchs ist bisher durchaus zufriedenstellend. 

Schieferböden sind im Rheingau ebenfalls weitverbreitet und gelten 
neben den Lettenböden als die eigentlichen Qualitätsböden des Rhein¬ 
gaus, die am meisten geschätzt und sehr hoch bezahlt werden. Sie sind 
leicht, durchlässig und bieten durch ihre Spalten und Klüfte ebenso den 
Wurzeln der Reben wie den Niederschlägen die Möglichkeit, leicht in die 
Tiefe zu dringen. Dabei werden sie auch wegen ihres hohen Gehaltes 
an mineralischen Nährstoffen und ihrer leichten Erwärmungsfähigkeit im 
Weinbau hoch bewertet. 

Schieferböden Anden sich u. a. auf den Hängen des Aulhäuser Tales 
bei Aßmannshausern Hier wurde im Bezirk Hellenberg in steiler ziemlich 
hoher Lage eine weitere Versuchspflanzung angelegt. Sie liegt auf einem 
tiefgründigen ausgeprägten Tonschieferboden, dessen Kalkgehalt kaum 
0,5 °/ 0 beträgt. Angebaut wurden auf der Fläche Veredlungen der drei 
Sorten 101 14 M. G., 1616 Cond, und Riparia 1 G. Als Edelsorten kamen 
x zur Verwendung Riesling, Elbling, Sylväner, Spätburgunder und Gutedel. 
Alle Veredlungen sind gut angewachsen und bisher in guter Entwicklung 
geblieben. Wesentliche Unterschiede im Aufwuchs sind noch nicht fest¬ 
zustellen, ebensowenig Abweichungen gegenüber den gleichzeitig gesetzten 
wurzelechten Edelsorten. 

Schotterböden sind im Rheingau namentlich am Austritt der kurzen 
Quertäler infolge der verfrachtenden Wirkung der Flußläufe als Diluvial¬ 
bildungen entstanden, treten aber auch auf einigen Hochflächen als 
tertiäre Ablagerungen auf. In einem derartigen Gebiet tertiärer Schotter 
wurde ein Versuchsfeld zur Prüfung der Unterlagsreben auf ihr Verhalten 
im Schotterboden vorbereitet. Es liegt in der Gemarkung Johannisberg 
im sogenannten Bein und führt Gerolle von Quarzit und Milchquarz, die 
zum Teil auch zu Quarz und Quarzitkonglomeraten verkittet sind. Der 
Untergrund des Feldes besteht aus einer weißen, sandigen, 30 Prozent 
Kalk führenden Schicht, die an der oberen Grenze des Feldes schon in 
einer Tiefe von 50 cm, an der unteren aber erst bei 1,40 m aüftritt. 
Der über ihr lagernde Schotter enthält nur 6 bis höchstens 8°/ 0 Kalk. 
Auf dem Gelände sollen Elbling-, Riesling- und Sylvanerveredlungen von 
1616 C., 1202 C. und 41 B M. G. zur Auspflanzung kommen. 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 207 

Zur Prüfung der Unterlagsreben auf ihre Beständigkeit in Letten- 
boden ist ein Weinberg in der Gemarkung Hattenheim, Lage Weißerd vor¬ 
gesehen. Der Lettenboden tritt im östlichen Teile des Rheingauer Stufen¬ 
landes häufig auf und bildet die Unterlage der bis an den Rhein heran¬ 
tretenden Hügelreihen bei Oestrich, Hattenheim (Markobrunn), Erbach und 
Eltville. Er ist aus schweren, manchmal zähen und plastischen, meist 
hell- bis dunkelblangrauen, fetten Tonen entstanden, welche sich durch 
ihre Versteinerungen als Vertreter des Cyrenenmergels des Mainzer Beckens 
erweisen und meist als Brackwasserbildungen der oberoligozänen Abteilung 
der Tertiärformation anzusehen sind. Der Letten ist im Rheingau .nicht 
nur an der Oberfläche verbreitet, sondern vielfach auch durch Gruben 
aufgeschlossen. In diesen sogenannten Lettenkauten wird er zum Zweck 
der Melioration der Weinberge gegraben. Dieses sogenannte „Verfetten“ 
der Weinberge geschieht wohl weniger aus dem Grunde, um dem Boden 
Pflanzennährstoffe zuzuführen, denn daran ist der Ton ziemlich arm, als 
vielmehr um den Boden bindiger und dadurch zugleich für die Absorption 
der Pflanzennährstoffe, die ihm durch animalischen Dünger zugeführt 
werden, geeignet zu machen. Das Verhalten der Veredlungen im Letten¬ 
boden hat daher gerade für das Rheingauer Weinbaugebiet große Bedeutung. 

Das für die Klärung dieser Frage ausersehene Grundstück liegt im 
Flurbezirk Weißerd bei Hattenheim auf schwerem, nassem Lettenboden, 
dessen Kalkgehalt an einer Stelle des Feldes bis zu einer Tiefe von 1,40 m 
nur 7,5 °/ 0 , an einer anderen schon 1 m unter der Oberfläche 45 °/ 0 be¬ 
trägt. Das Feld bietet daher Gelegenheit, die Einwirkung von kalkarmen 
und kalkreichen Letten auf die veredelten Amerikaner-Reben festzustellen. 
Es soll mit Riesling-, Elbling- und Sylvanerveredlungen von 1202 C. und 
1616 C. bepflanzt werden. 

Kalkarme Kiesböden sind im Rheingau namentlich in den Gemarkungen 
Oestrich und Hochheim vertreten. In der letztgenannten Gemarkung wurde 
das Versuchsfeld zur Beobachtung der Unterlagen auf ihr Verhalten in 
Kiesböden eingerichtet. Es liegt im Flurbezirk Langgewann und gehört 
zu einem Gebiet diluvialer Flußgeschiebe und Sande, die auf Taunus¬ 
schotter ruhen. Der daraus entstandene Boden hat in dem Versuchsfeld 
nach Beobachtungen in mehreren Schurflöchern bis zur Tiefe von 1,50 m 
eine gleichmäßig kiesige Beschaffenheit bei einem Kalkgehalt von höchstens 
0,5 °/ 0 - In einer Tiefe von 1 m zeigte er sich bei der Untersuchung schon 
feucht, bei einer Tiefe von 1,50 m führte' er stellenweise Grundwasser. 
Angepflanzt wurden auf dem Felde Gutedel-, Sylvaner und Rieslingver¬ 
edlungen von 1616 C. und 1202 C. neben unveredelten einheimischen Ver- 
gleichsreben. Die Entwicklung der jetzt größtenteils im dritten Jahre 
stehenden Stöcke ist bisher sehr erfreulich gewesen. Bemerkenswerte 
Unterschiede im Aufwuchs der einzelnen Sorten sind nicht zutage getreten. 

' Das weiter oben erwähnte Versuchsfeld für das Nahegebiet liegt bei 
Niederhausen' a. d. Nahe und ist dazu bestimmt, die Anpassung der Unter¬ 
lagsreben an die Porphyr- und Melaphyrböden des oberen Nahegebietes 


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208 IV. Bericht der Rebenveredlungsstation Geis'enheim-Eibingen. 

zu erproben. Die Fläche besteht aus drei nach OSO abfallenden Terrassen, 
die den eigenartigen durch Verwitternag von Melaphyr und Porphyr 
entstandenen Weinbergsboden der Nahe führen. Er enthält hier durch¬ 
schnittlich ll°/o Kalk. Angepflanzt sind auf dem Versuchsfeld Riesling- 
und Sylvanerveredlungen von Riparia IG. und Riparia X Rupestris 101 U M.G. 
Obwohl die Reben erst im Frühjahr 1915 gesetzt worden sind, haben sie 
im Berichtsjahre schon einen erfreulichen Ertrag gebracht. Auch die 
Güte der Moste war zufriedenstellend, wie die nachstehenden Werte für 
Mostgewicht und Säuregehalt zeigen. Die Untersuchung der Moste ergab: 


• 


Most- 

Gesamtsäure- 



gewicht 

gehalt 



Öchslegrade 

g in 100 ccm 

bei Riesling auf Riparia X Rupestris 101 14 

M. G. 

. . 92 

0,95 

„ „ Riparia IG. 


, 94 

1,15 

„ .unveredelt.. 

. 

. . 95 

0,92 

Sylvaner auf Riparia X Rupestris 101 14 M. 

G. . 

. . 95 

0,90 

„ „ Riparia IG.. . 


. . 91 

0,87 

„ unveredelt. 

. 

. . 93 

0,90 


Nach den bisherigen Ergebnissen haben sich die benutzten Unter¬ 
lagsreben auch bei den neuen Versuchen als brauchbar erwiesen, wozu 
allerdings bemerkt werden muß, daß die Versuche auf Lettenboden, der 
besondere Schwierigkeiten verursachen dürfte, erst in Ausführung begriffen 
sind. Auch ist naturgemäß das Verhalten der Unterlagsreben im Jugend¬ 
zustand der Stöcke — und darum handelt es sich in diesem Falle —, für 
ihren Wert nicht allein maßgebend. 

2. Erfahrungen über die Unterlagweben des weiteren preußischen 
Amerikaner-Sortimente». 

Zu den Unterlagsreben dieser Sammlung gehören die Sorten: Riparia 
Gloire de Montpellier, Riparia X Rupestris 3309 C. und 13 G., CordifoliaX 
Riparia 125 1 M. G., Rupestris X Cordifolia 107 11 M. G., Cordifolia X Rupestris 
17 G., Berlandieri X Riparia 34 E. M. und 420 B M. G., Rupestris X Berlan¬ 
dieri 801 A M. G., Cabernet X Rupestris 33 a M. G., Aramon X Riparia 143 B 
M. G., Aramon X Rupestris 1 Gz. und Cabernet X Berlandieri 333 E. M. 

Von diesen Reben ist die Sorte Riparia Gloire de Montpellier bereits 
in den Berichten der letzten Jahre wiederholt besprochen worden, so daß 
sie, auch in Anbetracht ihrer nicht gerade weitreichenden Verwendungs¬ 
fähigkeit, hier übergangen werden kann. 

Von den beiden Riparia-Rupestris-Kreuzungen hat die Sorte 3309 C. 
in unseren Pflanzungen bisher guten Holzwuchs und auch ganz zufrieden¬ 
stellende Holzreife gezeigt. Ihre Vermehrungs- und Veredlungsfähigkeit 
hat dagegen nicht allen Ansprüchen genügt, und leider ist auch ihr An¬ 
passungsvermögen an unsere Weinbergsböden nicht sehr groß. Gegen 
Peronospora ist sie nicht empfindlich, dagegen leidet sie auf schweren, 
Findigen Böden selbst in unveredeltem Zustande sehr unter Chlorose. 


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Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 209 

Stellenweise ist sie in unseren Pflanzungen auch von Oidium befallen 
worden. In Lothringen soll sie sich besser bewährt haben, für unser 
Weinbaugelände dürfte sie dagegen nicht gut zu verwenden sein. 

Riparia X Rupestris 13 0 . hat in tyezug auf Holzreife und Bewurze- 
lungsvermögen auch in den letzten Jahren befriedigt. Ihre Veredlungs¬ 
fähigkeit ist ausreichend zu nennen. Von Peronospora bleibt sie frei, 
dagegen ist vereinzelt Oidiumbefall bei ihr festgestellt worden. Unter 
Melanose leidet sie nicht so stark wie ihre Schwesterhybride 11G., zeigt 
diese Krankheit aber fast regelmäßig. Als Riesling- und Sylvaner-Unter- 
lage hat sie sich in schwierigen Böden mit schwer durchlässigem Unter¬ 
grund nicht recht bewährt, im übrigen dürfte ihr als einheimische Züchtung 
vielleicht doch mehr Wert beizumessen sein als den unter südlicheren 
Verhältnissen gewonnenen Kreuzungen dieser Art. 

Von den in der Sammlung enthaltenen drei Cordifoliahybriden ist 
die Sorte Cordifolia X Riparia 125 1 M. 0 . in veredeltem Zustande in 
unseren Pflanzungen zur Zeit nicht angebaut. In unveredeltem Zustande 
hat sie in den Lahnpflanzungen versagt. Sie bleibt zwar von allen 
Blattkrankheiten völlig frei, ihr Holzwuchs ist in Tiefenbach aber zu 
schwach. Auch ihre Holzreife, die sonst als gut bezeichnet wird, läßt 
dort manchmal zu wünschen übrig. Besser waren Aufwuchs und Holz¬ 
reife bei Rupestris X Cordifolia 107 n M. Q. und Cordifolia X Rupestris 
17 O. Ihre Holzreife ist mit 1—2 zu bezeichnen, ebenso ihre Ver¬ 
mehrungsfähigkeit. Da beide Sorten auch gegen Blattkrankheiten sehr 
widerstandsfähig sind und nur 17 G. manchmal schwach von Melanose 
befallen wird, ist es angezeigt, sie weiter zu prüfen. In Frage kommen 
sie für kiesige, kalkarme, trockene Böden. In den Versuchspflanzungen 
Serrig-Schiessberg und Mayschoss-Schieferstein haben Rieslingveredlungen 
von Cordifolia X Rupestris 17 G. bisher nicht in jeder Hinsicht befriedigt, 
insofern ihr Aufwuchs etwas ungleichmäßig war. Einige wenige in May- 
schoss ausgepflanzte Elblingveredlungen von 107 11 M. G. sind gut gediehen, 
wenn auch nicht grade üppig gewachsen. 

Von den Berlandierihybriden zeigt die Sorte Berlandieri X Riparia 
34 E. M. in den Lahnpflanzungen und in Geisenheim recht gutes Holz¬ 
wachstum und befriedigende Holzreife. Das Bewurzelungsvermögen der 
Sorte ist nicht'sehr groß, aber doch ausreichend stark. Von Blattkrank¬ 
heiten bleibt die Sorte völlig verschont. Die gleichnamige Kreuzung 
420® M. G. entwickelt in Tiefenbach und Geisenheim ebenfalls ganz zu¬ 
friedenstellendes Wachstum und zeigt dabei ausreichende bis gute Holz¬ 
reife. Unter Blattkrankheiten hat sie ebensowenig zu leiden wie 34 E. M. * 
Nicht so günstig sind die Erfahrungen mit der Veredlungsfähigkeit der 
Sorte, so daß namentlich auch im Hinblick auf die wenig günstigen Er¬ 
folge, die in anderen Weinbaugebieten mit dieser Hybride erzielt worden 
sind, weitere Versuche mit 420 B M. G. zunächst nicht in Aussicht ge¬ 
nommen sind. Wenig Beachtung verdient auch Rupestris X Berlandieri 
301 A M. O. Sie gedeiht in den Lahnpflanzungen und in Geisenheim 

Geisenheimer Jahresbericht 1916 u. 1917. 14 


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210 ' IV- Bericht der Rebenveredlungsstation Geisenheim-Eibingen. 

nicht freudig und liefert nur mangelhaft ausgereiftes Holz. Vermutlich 
werden die genannten drei Kreuzung« auch' in unseren Versuchs¬ 
pflanzungen durch die Telekihybriden verdrängt werden. 

Die Berlandieri - Vinifora - Hybride 333 E. M. soll dagegen weiter 
beobachtet werden, weil sie anscheinend unter ähnlichen Verhältnissen 
verwendet werden kann wie 41 B M. G. Ihr Aufwuchs ist als ausreichend, 
ihre Holzreife als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Von Peronospora wird 
sie ebenso wie 41 B leicht befallen. 

Cabernet X Rupestris 33a M. O. hat sich auch in den letzten Jahren 
im ganzen als brauchbar erwiesen. Wachstum und Holzreife der Sorte 
sind gut, ebenso ihre Bewurzelungs- und Veredlungsfähigkeit. Für Pero¬ 
nospora ist sie zwar anfällig, vermindert unter der Wirkung der Krank¬ 
heit ihr Wachstum aber nicht in nennenswertem Maße. Ähnlich ist ihr 
Verhalten gegen Melanose. Als Unterlage für Elbling-, Sylvaner- und 
Burgunderveredlungen hat sie sich in den Ahrpflanzungen bisher gut 
bewährt; ihre Veredlungen- mit weißem Burgunder wachsen in den 
sächsischen Anlagen durchaus zufriedenstellend, neigen aber in nassen 
Jahren etwas zu Chlorose. 

Mit der Sorte Aramon X Riparia 143 B M. G. haben wir weiter 
gute Erfahrungen gemacht, obwohl ihre Holzreife nicht als gut bezeichnet 
werden kann. Vorzüglich ist aber ihre Veredlungsfähigkeit, wodurch auch 
der Nachteil wieder ausgeglichen wird, daß sich ihr Holz im Einschlag 
nicht gut hält. Ein sicheres Urteil über das Verhalten ihrer Veredlungen 
ist noch nicht möglich. Offenbar gleicht 143 B M. G. in ihren Eigen¬ 
schaften sehr der reinen Riparia und bei ihrer Verwendung ist deswegen 
Vorsicht am Platze. 

Aramon X Rupestris 1 Gx. entwickelt in den Lahnpflanzungen im 
ganzen zufriedenstellendes Wachstum und zeigt dort auch gute Holzreife. 
Im allgemeinen verlangt sie nach unseren Erfahrungen sehr warme 
trockene Lagen, um wirklich gute und ausreichende Holzerträge zu liefern. 
Bewurzelungs- und Veredlungsfähigkeit sind als gut zu bezeichnen. In 
ungünstigen Jahren mit vorherrschend feuchter kalter Witterung be¬ 
friedigt die Sorte weniger. Als Unterlage für Riesling hat sie sich in 
dem Versuchsweinberg „In den Teilen“ zu Bernkastel bis jetzt im ganzen 
bewährt. Das Holzwachstum ihrer Veredlungen war dort sogar stärker 
als bei den wurzelechten Stöcken von Riesling und den Veredlungen 
dieser Sorte auf Riparia 1 G., Riparia X Rupestris 101 14 M. G. und 
Mourvedre X Rupestris 1202 C. Der Traubenertrag war dagegen im 
^Verhältnis zur Wuchskraft der Stöcke eigentlich nicht sehr groß. Jeden¬ 
falls lieferten gleichalte Veredlungen von Riparia 1 G. und Riparia X 
Rupestris 101 14 M. G. in dieser Hinsicht bessere Ergebnisse. Deutlich 
macht sich auch in unseren Pflanzungen die bekannte Eigenschaft der 
1 Gz. bemerkbar, die Entwicklungszeiten der Edelsorten zu verschieben. 
Moselriesling vergilbt auf 1 Gz. im Herbst später als auf anderen Unter¬ 
lagen oder im wurzelechten Zustande. Die Holzreife der Reben wird 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



Bericht über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Abteilung usw. 


211 


durch 1 Gz. ebenfalls verzögert, was in feuchten Jahren und bei früh 
eintretenden Herbstfrösten zu einer recht empfindlichen Schädigung der 
Stöcke führen kann. Die Sorte soll in beschränktem Maße weiter auf 
ihre Brauchbarkeit geprüft werden. 

3. Das staatliche Rebenveredlungswesen in Preußen. 

Landwirtschaftliche Jahrbücher 51, Ergänzungsband II, 1917. Die 
Arbeit gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste Organisation 
und Technik der Rebenveredlung, der zweite Einrichtung und Entwicklung 
der staatlichen Versuchsanlagen für Rebenveredlung behandelt. 

4. Neuanschaffungen. 

Für die Bücherei wurden angeschafft die laufenden Jahrgänge der 
Zeitschriften:. Mitteilungen des österreichischen Reichsweinbauvereins über 
Weinbau und Kellerwirtschaft, Fühlings landwirtschaftliche Zeitung, Zeit¬ 
schrift für Botanik und Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Ver¬ 
erbungslehre. 

5. Nachrichten über den Betrieb der Station. 

Wegen längerer Erkrankung des Vorstehers war die Abteilung von 
April bis Ende November 1917 geschlossen. Andere Arbeitskräfte stehen 
der Abteilung nicht mehr zur Verfügung. 


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14* 


Original from 

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V. Tätigkeit der Anstalt nach aussen. 


Der Direktor führte das Amt des Vorsitzenden der Königlich preußischen 
Rebenveredlungskommission. 

Er leitete als Vorsitzender des ;,Verbandes preußischer Weinban¬ 
gebiete“ die Vorstands- und Ausschußsitzungen desselben. 

Ferner beteiligte er sich an mehreren Vorstands- und Ausschuß- 
sitzungen des Deutschen Weinbau-Verbandes. 

Als Mitglied der Landwirtschaftskammer nahm er teil an den Sitzungen 
der Vollversammlung sowie an den Sitzungen der Ausschüsse 1. für Wein¬ 
bau, 2. für Obstbau, 3. für Gärtnerei der Landwirtschaftskammer. 

Der Direktor wurde ferner im Jahre 1916 zum Mitglied des Bei¬ 
rats der Verwaltungsabteilung der Reichsstelle für Gemüse und Obst 
ernannt und nahm an mehreren Sitzungen des Beirats teil. 

Auch wurde er zum Vorsitzenden des im Jahre 1916 neu gebildeten 
Ausschusses zur Förderung der wissenschaftlichen und praktischen For¬ 
schungen und Versuche auf dem Gebiete der Bekämpfung des Heu- und 
Sauerwurms ernannt. 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



VI. Verzeichnis 


der an der staatlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau 
in Geisenheim a. Rh. seit ihrem Bestehen — September 1869 — 
tätig gewesenen und noch wirkenden Direktoren, Lehrer, Beamten, 
Hilfsbeamten und sonstigen Hilfskräfte. 


(Anlage zum Jahresbericht für.1916.) 


Aufgestellt im Frühjahr 1917 

durch 

O. Klemm, 

Generalkoramissions-Büro-Diätar. 


Anmerkung: Die Teilnehmer am Feldzug 1914/17 sind — soweit sie sich ermitteln 
ließen — mit einem * versehen. 


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Original frnm 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



Lfd. Nr, 


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214 


VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


Namen 

(Geburtstag) 


Amtsbezeichnung 



Bemerkungen 


Hüttig, Oswin, aus Go¬ 
thenburg (Schweden) 
(geb. 1827 in Rauscha 
b. Görlitz) 

Arndts 

Schmidt, F. 

Linderauth, Hugo 


Goethe, Rudolf 
(13. 4. 1843) 

Dr. Wortmann, Julius 
(15. 8. 1856) 


I. Direktoren. 

Gartenvorsteher jj 1.11. 71 | 31. 
(kommiss.Direktor) ü ! 


1.74 


Reg.-Rat, Verwal¬ 
tungsdirektor 
Hofgärtner a. D., 
techn. Dirigent 
Techn. Dirigent 


1. 3. 74 
1. 2.74 
1. 9.78 


4. 6.79 
31. 8.78 
6. 5.79 


5. 6.79 
1. 4.03 


31. 3.03 


Gehörte zur Kgl. Regie¬ 
rung in Wiesbaden, t 

t 

Früher Dirigent des bo¬ 
tanischen Gartens in 
Bonn-Poppelsdorf, 
zuletzt Kgl. Garten¬ 
inspektor und Dozent 
an der Landw.-Hoch- 
schule in Berlin, f 
am 1. 12. 08 

t am 16. 1. 11 

Früher Privatdozent an 
der Universität Stra߬ 
burg i. Elsaß. (Vergl. 
^uch Abschn. IIa lfd. 
Nr. 4) 


Landesökonomierat 

Prof. u. Geh. Reg.-Rat 
(zugleich Leiter 
der Hefereinzucht¬ 
station, Vorsitzen¬ 
der der Kgl. Preuß. 

Reben veredlungs- 
Kommission, Vor¬ 
sitzender des Ver¬ 
bandes preuß. 

Weinbaugebiete u. 

Mitglied der Land¬ 
wirtschaftskammer 
in Wiesbaden) 

II. Beamte an der pflanzenphysiologischen Versuchsstation 

und zwar: 

a) Stationsleiter und wissenschaftliche Lehrer (Botaniker): 

f 1876 

t 


Jetzt Direktor der Obst-, 
Garten- und Weinbau¬ 
versuchsanstalt in Wä- 
denswil (Schweiz) 
Jetzt Direktor der Anstalt 
(vgl. Abschn. I Nr. 6) 


Dr. David, Georg j 

Botaniker 

1.10. 72* 

SO. 9.76 

Dr. Delbrouck, Konrad 
(23. 3. 1851) 

Botaniker (als Ver¬ 
treter des erkrank¬ 
ten Dr. David) 

1. 8.75 

31. 3.76 

Dr. Müller-Thurgau, 
Hermann 

Professor 

1. 5.76 

31.12. 90 

Dr. Wortmann, Julius 
(15. 8. 1856) 

Dr. Kroemer, Karl 
(25. 9. 1871) 

Professor 

Professor (zugleich 
Leiter der wissen¬ 
schaftlichen Abtei¬ 
lung der Kgl. preuß. 
Rebenveredlungs- 
Station u. Mitglied 
der Kgl preuß. 
Rebenveredlungs- 
Kommission 

1. 2.91 

1. 4.04 

31. 3.03 

j 

j 


Gck igle 


Original fro-m 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 







VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


215 


ü 

!25 

Namen 


An der Lehranstalt 


d 

3 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

tätig 

von | bis 

Bemerkungen 


10 

11 

12 


13 


14 


15 


16 

17 

18 
19 


b) Wissenschaftliche Assistenten: 


Lackmann, A. 1 

! Chemiker 

1. 1.81 

31. 3.85 

Dr. Kulisch, Paul 
(1862) 

n 

1. 4.85 

31. 3.86 

Dr. Gräff, Fr. 

Assistent 

1. 4.86 

30. 5.86 

von Beyer, R. 

ii 

1. 6.86 

30. 6.88 

Dr. Gans 

ii 

1. 7.88 

30. 9.89 

Dr. Hohmann 

ii 

1.10. 89 

31. 7.91 

Dr. Aderhold, Rudolf 
(12. 2. 1865) 

n 

I 

12. 8.91 

30. 9.93 

Dr. Schulze, Karl 


1. 9.93 

30. 9.94 

(26. 2. 67) 




Dr. Krüger, Friedrich 
(25. 12. 1864) 

ii 

1.10. 93 

31. 3.94 

Kroeber, Eduard 

ii 

1. 4.94 

14.11.94 

Dr. Albert, P. 

ii 

1. 2.94 

30. 5.96 

Dr. Meißner, Richard 
fl868) 

ii 

1. 6.96 

30. 6.98 

Dr. Lüstner, Gustav | 


16.10. 97 

15. 4.98 

(8. 10. 1869) ! 




Dr. Laubert, Richard 
(17. 3. 1870) 

ii 

1. 7.98 

20. 6.99 

i 

i 

Dr. von Wahl, Karl 

! 

! 

1 1. 8.99 

i 

1 

31. 3.00 

Fechner, Earl 


| 

1. 5.00 

1.10.00 

Landwirtschaftslehrer 




Dr. von Minden, Max 

ii 

10.10.00 

21. 1.01 

Dr. Bischkopff, Eduard 

ii 

1. 4.01 

31.10.02 

Dr. Kroemer, Karl 
(25. 9. 1871) 

| 

ii 

i 

i 

1.42,12 

31. 3.04 


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■V Google 


Später Vorsteher der öno- 
chemischen Versuchs¬ 
station u. jetzt Direktor 
der Kaiserl. landw. 
Versuchsstation in Col¬ 
mar i. Eis. 


Später Leiter der botan. 
Abteilung der Königl. 
Lehranstalt in Proskau 
und zuletzt Geh. Reg.- 
Rat und Direktor der 
biol. Anstalt für Land- 
und Forstwirtschaft in 
Berlin-Dahlem, f am 
17. 3. 07. 

Jetzt Geh. Reg.-Rat im 
Kaiserl. Patentamt in 
Berlin (vgl. auch unter 
Abschn. XVIII a). 

Zuletzt Prof. u. ständ. 
Mitarbeiter d. Kaiserl. 
biolog. Anstalt f Land- 
und Fortwirtschaft in 
Berlin-Dahlem. + am 
1. 9. 1914 


Jetzt Vorsteher der Kgl. 
Württemb. Weinbau- 
Versuchsanstalt in 
Weinsberg (vgl. auch 
unt. Abschn. XVIII a) 
Jetzt Leiter der hiesigen 
pflanzenpathologischen 
Versuchsstation 
Jetzt ständ. Mitarbeiter 
a. d. Kaiserl. biologi¬ 
schen Anstalt f. Land- 
und Forstwirtschaft in 
Berlin-Dahlem 
Jetzt Assistent an der 
Landw. Versuchsanst. 
in Augustenburg bei 
Durlach (Baden) 


Jetzt Vorsteher der hies. 
pflanzenphysiologisch. 
Versuchsstation ivergl. 
auch unt. Abschn. II a 
Nr. 5) 


Original fro-m 

UNIVERSITV OF CALIFORNIA 












216 


VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


c 

Namen 


An der Lehranstalt 

' 


Amtsbezeichnung 

tätig 

Bemerkungen 

'd 

a 

(Geburtstag) 

von 

bis 


20 

Dr. Schulz, Richard 

Assistent 

1. 6.03 

25. 9.05 


21 

Dr. Altmannsberger, K. 

n 

15.11.05 

31.10.06 

Jetzt Leiter einer landw. 

■ 




Plantage in Mexiko 

22 

Dr. Kirchner, Reinhold 


15. 1.07 

31.12. 07 

Jetzt Assistent an d 3 r 


(18. 11. 1878) 




Kgl. Wein- u. Obst¬ 
bauschule in Neustadt 
a. Haardt 


23 

Dr. von der Heide, 

ii 

1. 5.07 

28. 2.08 

Jetzt Abteilungsvorsteher 


Richard 




des tierphysiolog. In¬ 
stituts der landw.Hoch- 






schule in Berlin (vgl. 
auch unt. Abschn. III b 
Nr. 36) 

24 

Dr. Bierberg, Walter 


1. 4.08 

31. 3.09 

Jetzt Oberlehrer an der 


(11. 1. 1884) 




Landwirtschaftsschule 





in Heiligenbeil i. Ostpr. 
(vgl. auch unt. Abschn. 







XVIHa Nr. 9) 

25 

Dr. Hartmann, Fritz 

ii 

15. 4.09 

17.11.09 

f am 17. 11. 09 


(27. 4. 1882) 





26 

Dr. Ritter, Georg 
(4. 2. 1886) 


1. 4.10 

30. 9.10 

Jetzt wissenschaftlicher 





Lehrer an einer land- 
wirtschaftlichenSchule 
in Bremen 


27 

* Dr. Heinrich, Franz 


1.11.12 

30. 9.13 

Zuletzt Assistent am land- 






wirtschaftl. Institut d. 
Universität i.München) 






„ am 28. 8. 1916 auf 






dem Felde der Ehre 



V 



gefallen 

28 

Dr. Grießbach, Karl 

11 

1.10.13 

31.12.13 

Jetzt Assistent an der 


(1. 5. 1888) 




landw. Versuchsanstalt 
in Harleshausen bei 
Kassel 

29 

* Dr. Schaefer, Rudolf 

11 

2.11.13 

31. 8.18 



(9. 3. 1884) 







c) Technische Assistenten: 


1 

Liebau, Gottfried 

techn. Assistent 

6. 1.06 

7. 5.06 

. 


Obstbaulehrer 

(Volontär-Assistent) 




2 

Herse, Fritz 

ii 

1. 5.06 

15. 4.07 


3 

Green, K. August 

ii 

1.10.06 

30. 5.07 

Wurde Assistent am 


(Delle, Peter) 




Weinbauinstitut in 


(22. 10. 1878) 




Tiflis 

4 

* Giesen, Josef 


6.12. 09 

31. 3.10 

Jetzt Gartenarchitekt in 


(10. 5. 1887) 




Köln a. Rh. 

5 

* Bonte, Richard 

ii 

1.10.10 

30.11.11 

Jetzt Obergärtner in 


(1. 2. 1887) 




Escheburg (Kreis 
Lauenburg) 

6 

* Kroehn, Wilhelm 


11.12. ir 

30. 3.12 

Lebt jetzt ift Tilsit. 


(22. 3. 1887) 




7 

Broehr, Emil 

ii 

15. 2.12 

31. 3.12 


8 

Lange, Paul 

ii 

1. 4.12 

30. 9.12 

Jetzt Obst- und Gemüse¬ 


(1. 10. 1881) 




baulehrer an derLand- 
wirtschaft8kammer in 
. Wiesbaden 

9 

Kubier, Walter 

ii 

14. 9.12 

31.12.12 

aus Redhill (England) 


(23. 9. 1893) 





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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw 


217 


Sh 

Namen 


An der Lehranstalt 


3 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

tätig 

von | bis 

Bemerkungen 


III. Beamte an der önochemischen Versuchsstation: 


und zwar: 


a) Stationsleiter und wissenschaftliche Lehrer (Chemiker). 


Dt. Moritz, J. 

Chemiker 

21. 8.76 

31.12. 86 

Dr. Kulisch, Paul 

Professor 

1. 6.87 

15. 1.00 

Dr. Windisch, Karl 


15. 1.00 

30. 9.04 

(14. 2. 1867) 



- 

* Dr. von def Heide, Karl 


1. 4.05 


1 (21. 9. 1872) 





Trat in das Reichsge- 
sundheitsamt in Berlin 
ein und ist jetzt Vor¬ 
steher der chemischen 
Abteilung an der 
Kaiserl. biol. Anstalt 
für Land- und Forst-. 
Wirtschaft in Berlin- 
Dahlem. 

Jetzt Geh. Reg.-Rat und 
Direktor der Kaiserl. 
landw. V er suchsstation 
in Kolmar i. Elsaß 

Jetzt ord. Professor an 
der landw. Hochschule 
in Hohenheim (Würt¬ 
temberg) u. Vorsteher 
der dortigen Kgl. Ver¬ 
suchsstation für Gä¬ 
rungsgewerbe 


b) Wissenschaftliche Assistenten (Chemiker). 


1 

Dr. Haase 

Assistent 

1 2.93 

4.12.93 

2 

Dr. Fraas 

i» 

12.10.93 

31.10. 94 

3 

Dr* Eisenlohr 


13.12. 93 

30. 8.94 

4 

Kauscbke, Paul 

ii 

1. 9.94 

30. 4.96 

5 

Dr. Beermann, Heinrich 

ii 

1.12. 94 

31. 1.95 

6 

Dr. Bülow 

ii 

15. 2.95 

31. 3.96 

7 

Dr. Saemann 

ii 

15. 4.96 

13. 7.96 

8 

Dr. Kötz 

ii 

1. 5.96 

31. 7.96 

9 

Dr. Helbach 

ii 

13. 7.96 

15. 4.97 

10 

Dr. Haas, Johannes 

ii 

1. 8.96 

18. 5.97 

11 

Kumpf, E. (Apotheker) 

ii 

16. 4.97 

16. 6.98 

12 

Dr. Gmeiner 

ii 

10. 6.97 

24. 9.97 

13 

Dr. Kohlmann 

ii 

1. 4 98 

31.12. 98 

14 

Dr. Höppner 

ii 

1. 8.98 

15. 8 99 

15 

Dr. Bolrn, Friedrich 

ii 

15. 1.99 

4. 5.00 

16 

Feldmann (Apotheker) 

ii 

15. 8.99 

28. 2.00 

17 

Dr. Beyme 

ii 

6. 3.00 

30. 9.00 

18 

Dr. Rohling, Alfred 

ii 

25. 5.00 

30. 9.01 

19 

Täuberecht, Rudolf 

ii 

17.11.00 

28. 2.01 

20 

Dr. Funke, Robert 

ii 

1. 3.01 

28.10.01 


Jetzt Leiter der Wein¬ 
abteilung der K. K. 
landw. ehern. Versuchs¬ 
station in Wien 


Jetzt techn. Dirigent der 
' chem.Fabrik Geromont 
& Cie. in Winkel a. Rh. 


Jetzt approbiert. Nah¬ 
rungsmittel - Chemiker 
am Hygienischen In¬ 
stitut in Hamburg 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 







VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


218 


Ä 

Namen 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

An der L 
tä 

von 

ehranstalt 

üg 

bis 

Bemerkungen 

21 

cand. chem. Kohlmann, 
Kurt 

Assistent 

8. 8.01 

16.10.01 


22 

Dr. Broichsitter, Gustav 

1 

; 

1.10.01 

20.12.02 


23 

Dr. Müller, Friedrich 

! ii 

14.10.01 

24. 8.03 


24 

Dr. Boehm, Karl 

ii 

6.11. 01 

23. 8 04 

Jetzt Besitzer einer Far¬ 
benfabrik in Wiesbaden 

25 

Dr. Roettgen, Theodor 

n 

1. 3.03 

30. 9.04 


26 

Löhr, August 

ii 

25. 8.03 

30.11.03 


27 

Dr. Schmidt, Philipp 

ii 

142.03 

31. 3.05 


28 

Merres, Ernst 

ii 

1.10. 04 

30. 4.05 


29 

Dr. Feldmann, L. 

ii 

1. 4.05 

30. 6.07 


30 

Fuchs, Heinrich 

ii 

1. 6.05 

30. 8.05 


31 

Dr. Krauß, Karl 

ii 

1. 9.05 

31. 3.06 


32 

Dr. Schäfer, Hermann 

ii 

1. 3.06 

30. 9.06 


33 

Dr. Szameitat, Albert 
(2. 11. 1880) 

! 

1.10. 06 

31.10.08 


34 

Dr. von der Heide, 
Richard 

, \ 

ii 

1. 3.07 

30. 4.07 

Jetzt Abteilungsvorsteher 
des tierphysiol. Insti¬ 
tuts der landw. Hoch¬ 
schule in Berlin 

3b 

Dr. phil. Steiner, Hans 
(28 12. 1882) 

ii 

1. 7.07 

15. 3.09 


36 

Dr. Reif, Johann 

ii 

19. 5.08 

31. 8,08 


37 

* Dr. ing. Jakob, Fritz 
(16. 2. 1884) 

ii 

1.11.08 

Ul 

24.11.15 | 

15. 1.10 
ad. 

10. 1.17 

Vom 24.11.15 bis 10.1.17 
als stellv. Leiter der 
önochemischen Ver¬ 
suchsstation 

38 

Dr. Hinterlach, Ernst 
(15. 12. 1875) 

ii 

22. 3. 09 

15. 8.09 


39 

Dr. Brüning, Maria 
(9. 1. 1877) 

i ” 

j 

15. 8 09 

30. 9.09 

- 

40 

Dr. phil. Lambrecht, 
Walter (19. 3. 1882) 

i 

i 

15 10.09 

16 2.10 


41 

Dr. phil. Schmid, Alfred 
(11. 9. 1886) 

ii 

16. 1.10 

30. 6.10 


42 

Dr. phil. Krohn, Dankert 
(10. 5. 1886) 

ii 

1. 3.10 

31. 5.10 


43 

Dr. phil. Schwenk, Jo¬ 
hannes (18. 12. 1882) 

n 

1. 6.10 

23 12.11 


44 

Dr. Schwenk, Erwin 1 

(1887) | 

ii 

1 

15. 6.10 

15. 4.12 


45 

Dr. Opitz, Hermann 
(17. 1. 1887) 

ii 

1. 1.12 

30. 6.12 


46 

Dr. Noldin, Fritz 

f ii 

1. 4.12 

31.12.13 


47 

Dr. Schalamberidse, 
Michael 

ii 

1. 4.12 

15. 4.14 


48 

Dr. Schönfeld, Heinrich ! 
(1. 6. 1885) 

| „ 

25. 4.12 

31. 1.13 


49 

Dr. Kartschmar, Mordehr ; 
(25. 3. 1887) 

| ii 

1. 7.12 

31. 3.13 


50 

Czeh, Karl 

ii 

10.11. 12 

30. 9.13 


51 

* Dr. Hönel, Herbert \ 
(13. 2. 1890) 

ii 

7. 1.14 

31. 8.14 


52 

Dr. Ledec, Felix 

. ii 

12. 5.14 

30. 6.14 


53 

Dr. Natonek, Paul 
(26. 6. 1891) 

j 11 

10. 7.14 

31. 8.14 



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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



VI. Verzeichnis, der Lehrkräfte usw. 


219 


£ 

Namen 


An der Lehranstalt 


'T3 

23 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

tätig 

' von | . bis 

Bemerkungen 


c) Laboranten. 


Henneberg, Karl 

Laborant 

1. 4.08 

30. 9.08 

Veidt, Hugo 

(6. 11. 1887) 


1 .10. 08 

30.11.18 


IV. Beamte der pflanzenpathologischen Versuchsstation. 

und zwar: 

a) Stationsleiter und wissenschaftliche Lehrer: 


Dr. Lüstner, 

Gustav 

Professor (zugleich 

1. 4.02 


(8. 10. 

1869) 

Leiter der hiesigen 





Meteorolog. Station) 




b) Wissenschaftliche Assistenten: 


Dr. Zang, Wilhelm 

Assistent 

1. 4.04 

31. 7.05 

Jetzt Assistent im Labo¬ 
ratorium f. angewandte 
Botanik in Darmstadt 

Dr. Molz, Emil 
(8. 3. 1876) 

ii 

« 

» 

1. 8.05 

31.12. 08 

Jetzt stellv. Vorsteher 
an der Versuchsstation 
f. Pflanzenkrankheiten 
der Landwirtschafts¬ 
kammer in Halle a. S. 

Dr. Morstatt, Hermann 
(4. 5. 1877) 

ii 

1. 4.07 

30. 8.09 

Jetzt Leiter der zoolog. 
Abteilung am Landw. 
Institut in Amani 
(Deutsch-Ostafrika) 

*Wißmann, Heinrich 
(9. 7. 1876) 

n 

12.11.09 

• 1 

31. 7.16 

Jetzt Assistent an der 
ehern. Fabrik Gero¬ 
mont & Cie in Winkel 
am Rhein 

Fetzer, Christian 

*Dr. Boß, Karl Ludwig 
Theodor 

(27. 9. 1888) 

n 

ii 

1. 4.12 

15.10.13 

27. 3.13 

Jetzt Weingutsbesitzer in 
Winkel am Rhein 


V. Beamte der Station für Schädlingsforschungen in Metz. 

1 | Dr. Dewitz, Johannes II Professor und Leiter l-j 1. 4.081 I (vergl. auch unter Ab- 

I (1.-10. 1859) !| der Station ll | | schnitt VIII Nr. 2) 


VI. Sonstige wissenschaftliche Lehrer (Oberlehrer) der Anstalt. 


Dr. Neubauer 

Professor (Lehrer für 
Physik u. Chemie) 

1.10. 72 

30. 

9. 76 

t 

Dr. Freiherr v. Canstein 

Lehrer für Zoologie 
und Mineralogie 

1.10. 72 

31. 

3. 76 

Zuletzt Landesökonomie 
rat in Berlin *j- 

Meyer, 

Oberlehrer (Lehrer f. 
Zoologie u. Mathe¬ 
matik) 

1.10. 72 

31. 

3. 81 

t 

Dr. Umber, Friedrich 

Lehrer für Weinbau 

1. 2.73 

30. 

6 . 74 

t 


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220 


VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 



Namen 





Amtsbezeichnung 


Bemerkungen 

3 

(Geburtstag) 


bis 

5 

Dr. Droysen, Karl 

Lehrer für Natur- 





(21. 6. 49) 

Wissenschaften 

1. 4.81 

30. 9.87 

Zuletzt Direktor d. land- 





wirtschaftlichen Real¬ 
schule in Herford. 







Lebt jetzt als Privat¬ 
mann in W eimar, Ama¬ 
lienstraße 

6 

Dr. Christ, Karl 

Professor (Lehrer für 

1.10. 87 

2. 5. 07 

f am 2. 5. 1907 


Naturwissenschaft.) 


i 


7 

♦Löckermann, Karl 

Lehrer für Rechnen 

1. 4.08 




(8. 5. 1878) 

und landw. Fächer 





1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 


8 


9 


10 

11 

12 

13 


14 


VII. Hilfslehrer, die nebenamtlich an der Anstalt tätig waren. 


Kohlhof (Lehrer an der 
Geisenh. Volksschule) 

Gesanglehrer 

1. 1.82 

30. 0.82 

Wöllstadt er, Matthäus 
(Lehrer an der Geisen- 
heimer Volksschule) 


1. 7.82 

31. 3.16 

Ißinger, Heinrich (Turn¬ 
wart und Schlosser¬ 
meister in Geisenheim) 

Turnwart 

1.10. 82 

30. 9.83 
* 

Stromberg, Ludwig 
(Kunstgärtner i. Mainz- 
Kostheim) 

Dr. Ehrhard (prakt. Arzt 
in Geisenheim) 

♦Frankenbach, Karl Jakob 
(Kunstmaler in Wies¬ 
baden) 

Göbel, W., (Oberlehrer 
an der Königlichen 
Baugewerkschule in 
Idstein) 

Lehrer für Zeichnen 
und Malerei 

Geheimer Sanitätsrat 
(Lehrer für Sama¬ 
riterkurse) 

Lehrer für Zeichnen 
und Malerei 

Professor (Lehrer für 
Baukonstruktions¬ 
lehre) 

1. 7.91 

* 

1. 7.93 

1.10.05 

3. 4.08 

30. 9.05 

Dr. Hülsen, Julius (Pri¬ 
vatdozent a. d. Kunst¬ 
akademie in Hanau u. 
der techn. Hochschule 
in Darmstadt) , 

Schneider, Karl 
(14. 9. 1870) 
(Prokurist der Chem. 
Fabr. Geromont & Cie. 
in Wiesbaden) 

Lehrer für Garten¬ 
architektur) 

Lehrer für Volks¬ 
wirtschaftslehre 

1. 4.08 

1.10.00 

30. 9.11 

Hochrattel, Winterschul¬ 
direktor 

Lehrer für landwirt¬ 
schaftliche Fächer 

20.. 10.14 

11.11.14 

Lutte, Winterschul- i 

direkter 


12.11.14 

23.12.14 

•Dr. Schül (Direktor der 
landw. Winterschule 
in Wiesbaden) 

Lehrer für landwirt¬ 
schaftliche Fächer 

1. 10.14 

31. 3.16 

Schilling, Karl j 

(18. 6. 1877) 

(Obst- und Weinbau¬ 
inspektor der Land¬ 
wirtschaftskammer in 
Wiesbaden) 

Lehrer für Weinbau 
u. stellvertretender 
Leiter des Wein¬ 
baubetriebes 

1.10.14 

! 

31. 4.16 

♦Müller, Julius F. 

Lehrer für Garten- 
1 architektur 

25. 6. li 

28. 2.13 


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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


221 



Namen 


An der Lehranstalt 


s 

1-3 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

tätig 

von | bis 

Bemerkungen 


VIII. Assistenten des Anstaltsdirektors. 


Dr. Schänder, R. 

Direktorialassistent 

1. 4.04 

31.12.05 

JetztProfessor am Kaiser- 
Wilhelm - Institut in 
Bromberg 

Dr. Dewitz, Johannes 
(1. 10. 1859) 


1. 5.06 

31. 3.08 

Jetzt Leiter der Station 
für Schädlingsforsch¬ 
ungen in Metz 

•Löckermann, Karl 
(8. 5. 1878) 

11 4 

1. 1.06 

31. 3.08 

Jetzt wissenschaftlicher 
Anstaltsleiter (vergl. 
auch unt. Absehn. VI 
Nr. 7 

*Fauiwetter, Hermann 
(27. 4. 1885) 

11 

1. 4.08 

31. 3.11 

Jetzt Leiter der Stadt¬ 
gartenverwaltung in 
Münster i. Westf. 

♦Steeger, Max 

(1. 9. 1883) 

11 

1. 4.11 

i 

30. 3.12 

Jetzt Obergärtner auf 
dem Rittergut Mechel- 
rode bei Weimar 


IX. Beamte der Rebenveredlungsstation. 

und zwar: 


a) Assistenten. 


1 

2 

3 


4 

b 


1 

2 

3 

4 

5 

6 


Zeißig, Reinhold 

Assistent 

1. 4.01 

31.10.05 

(30. 4. 1875) 




Dr. Voß, Wilhelm 

ii 

1. 4.04 

30. 9.04 

Dr. Gerneck, Rudolf 

n 

1. 2.05 

13. 3.07 

Dr. Schmitthenner, Fritz 
(25. 5. 1876) 

ii 

22. 5.07 

31. 3.13 




*Dr. Schubert, Otto 

ii 

16. 6.13 

19. 9.16 

Barth 

b) Technische 

Rebwart 

Gehilfei 

1. 5.00 

i: 

16. 7.01 

Fischle, Wilhelm 

Rebenveredl.-V ogt 

24. 2.02 

31. 3.03 

Neumann, Philipp 

ii 

1. 4.03 

15.10.05 

Lozeron (Schweizer) 

Rebenveredl.- Gehilfe 

15. 5.03 

31. 1.04 

♦Oppermann, Richard 

Rebenveredl.-Vogt 

18.10.05 

30. 6.07 

(6. 9. 1880) 



♦Kowalk, Heinrich 
(28. 3. 1883) 

i» 

1. 7.07 

31.12.18 



! 


Jetzt Besitzer eines Blu¬ 
mengeschäftes in Men¬ 
tone (Golf von Genua) 
Jetzt Oberlehrer am Real¬ 
gymnasium in Itzehoe 
in Holstein 

Jetzt wissenschaftlicher 
Lehrer an der Obst¬ 
und Weinbauschule in 
Veitshöchheim bei 
Würzburg 

Jetzt Vorsteher des Labo¬ 
ratoriums der Seitz- 
Werke in Kreuznach» 
Am 19. 9.1916 als Leut¬ 
nant d. Res. auf dem 
Felde der Ehre gefallen 


Jetzt Weingutsverwalter 
in Hochheim a. M. 


Jetzt Betriebsleiter a. d. 
Landwirtschaftsschule 
in Heiligenbeil i. Ostp. 
Jetzt techn. Gehilfe für 
Gemüsebau a. d. Lehr¬ 
anstalt Geisenheim 


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222 


VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


53 ' 


. Namen 


'd 




(Geburtstag) 


Amtsbezeichnung 


An der Lehranstalt 


tätig 
von [ 


Bemerkungen 


bis 


X. Kassen- und Verwaltungsbeamte. 

a) Kassenbeamte und Bürovorsteher. 


1 

Göbel, Adam 

(7. 5. 1835) 

Rechnungsrat, 
Rendant - t 

CO 

1> 

T-* 

31. 3.00 

2 

Bäckmann, Bernhard 
(30. 7. 1866) 

Rendant 

1. 4.00 

. 6. 2.02 

3 

Meyer, Adolf 

(1. 4. 1866) 

n 

1. 7.02 

31. 3.14 

4 

Knoener, Karl 

(19. 4. 1875) 

V» 

b) Yerwaltunj 

1. 4.14 

gsbeamtc 

L 

1 

Hernes, Johannes 
(21. 6. 1861) 

Kalkulator 

1. 4.92 

30. 9.01 

2 

Kortenbeutel, Georg 

Sekretär 

1. 8.00 

30. 6.02 

3 

Rohde, Artur 

Spez.-Kom.-B.-Diätar 

26. 4.01 
und 

1. 7.02 

15. & 01 
und 

8. 2. 06 

4 

Meyer, Adolf 

(1. 4. 1866) 

Sekretär 

1.10. 01 

30. 6.02 

5 

Danz, Karl 

Spez.-Kom.-B.-Diätar 

4. 1.02 

31.12. 02 

0 

Giese, Walter 

Sekretär 

1. 1.03 

30. 6.10 

7 

• 

♦Tangermann, Paul 
(24. 7. 1881) 

Spez.-Kom.-B.-Diätar 

1. 4.06 

30. 9.07 

8 

Knoener, Karl 

(19. 4. 1875) 

Sekretär 

1.10. 07 

30. 6.12 

9 

Wozny, Josef 

(17.3.1872) 


1. 7.10 

30.10.15 

10 

Schmidt, Wilhelm j 

(1890) 

Generalkommissions - 
Büro-Diätar 

1.11.15 

10.12.15 

11 

Reinhard, Georg 
(9. 1. 1890) 

M 

10.12.15 

31.10.18 

12 

♦Lemmert, Rudolf 


1. 1.16 

26. 3.16 

13 

♦Klemm, Otto 

(3. 2. 1893) 

11 

15. 8.16 

4. 1.18 


t am 4. 6. 1900 

t am 6. 2. 1902 

Jetzt Rechnungsrat, Ren¬ 
dant u. Bürovorsteher 
d.Landwirtschaftlichen 
Hochschule in Berlin 
(vergl. a. u. Xb Nr. 4) 
(vergl. a. u. Xb Nr. 8) 


Jetzt Sekretär an der 
landw. Akademie in 
Bonn-Poppeldorf 
Jetzt Sekretär an der 
landw. Hochschule in 
Berlin 

Jetzt Rechnungsrat und 
Geh. exped. Sekretär 
im Landwirtschafts- 
Ministerium 

Jetzt Rendant u. Büro¬ 
vorsteher der landw. 
Hochschule in Berlin 
Jetzt Spez. - Kom.-Ober- 
sekretär und Hilfs¬ 
arbeiter im Landwirf- 
schaftsministerium 
Jetzt Rendant an der 
Kgl. Lehranstalt für 
Obst- und Gartenbau 
in Proskau 

Jetzt Obersekretär und 
Bürovorsteher* an der. 
Kgl.Spezialkommission 
in Remagen a Rh. 
Jetzt Rendant der hies. 
Lehranstalt 

Jetzt Sekretär am Kgl. 
Materialprüfungsamt 
in Berlin-Dahlem 
Jetzt Sekretär an der 
Universität in Berlin 
JetztBürohilfsarbeiter im 
Landwirtsch.-Minister. 
Am 26. 3. 1916 als Leut¬ 
nant d. Res. u. Kom¬ 
pagnieführer auf dem 
Felde der Ehre gefallen 
JetztBürohilfsarbeiter im 
Landwirtschafts - Mini¬ 
sterium 


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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


223 



Namen 


An der Lehranstalt 


2 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

tätig 

von | bis 

Bemerkungen 


XI. Materialienverwalter, Kanzleibeamte u. sonstige Bürohilfskräfte. 

a) Materialienverwalter. 


Herbst, Karl 

Materialienverwalter 

o 

00 

30. 9.09 

Eisei, Karl 

(29. 4. 1875) 

n 

1.10. 09 



Jetzt Kaufmann in Wies¬ 
baden 


b) Kanzleibeamte nnd sonstige Hilfskräfte. 


1 

Hernes, Johann 
(21. 6. 1861) 

Bürohilfsarbeiter 

20. 4. 81 

31. 3.92 

2 

Hamm, Johann 

Hilfsschreiber 

1. 4.91 

31. 8.14 

3 

Heibel, Peter 

(16. 6. 1870) 

Bürohilfsarbeiter 

1. 1.92 

30.12. 95 

4 

Eisei, Karl 

(29. 4. 1875) 

ii 

1. 1.96 

30. 8.00 

5 

Bühl, Karl 

Schreibgehilfe 

1.10. 05 

28. 2.06 

6 

Groß, Theodor 


1. 3.06 

30.11.08 

7 

*Münch, Louis 

(7. 12. 1878) 

Kanzleidiätar 

. 

1. 4.08 

31.12.10 

8 

Wagner, Anton 

Schreibgehilfe 

6.10.08 

15.11.08 

9 

Brasching, Hermann 

ii 

17.11.08 

31. 3.12 

10 

Blaeser, Michael 
(16. 7. 1873) 

Kanzleidiätar 

1. 1.11 

30. 6.12 

11 

Herrmann, Elisabeth 

Telephonistin 

1. 5.12 


12 

Doemer, Eugen 
(27. 1. 1892) 

Schreibgehilfe 

1. 4.12 

31.12.12 

1B 

♦Finhold, Georg 
(17. 1. 1897) 

Kanzleidiätar 

1. 7.12 

31. 3.16 

14 

Gauweiler, Karl 
(22. 10. 1887) 

Schreibgehilfe 

1. 1.13 

14. 3.13 

15 

Sehring, Martin 
(6. 11. 1893) 

ii 

25. 3.13 

31. 8.13 

16 

Pfeiler, Klara 

(17. 7. 98) 

ii 

* j 

4. 6.13 

30. 6.13 

17 

Schmiedl, Valerie 
(20. 10. 1894) 

i 

ii i 

' 1. 7.13 

i 

31. 8.14 

18 

Müller, Budolf 
(26. 6. 1894) 

n 

|j 1. 9.13 

11 

31. 8.14 


Jetzt Sekretär an der 
Kgl. landwirtschaftl. 
Akademie in Bonn 


Jetzt Begierungssekretär 
in Wiesbaden 


t am 17. 7. 1909 
Jetzt Kanzlist an der 
Landesdirektion in 
Arolsen 


Jetzt Kanzleidiätar an der 
landwirtsch. Akademie¬ 
in Bonn-Poppelsdorf 


XII. Beamte und Angestellte des Weinbaubetriebes 

nnd zwar: 

a) Betriebsleiter und technische Weinbaulehrer. 


Seucker, Karl 

W einbergsverwalter 
u. Weinbaulehrer 

1 . 

4. 75 

30. 4.85 

Zweifler, Franz 

ii 

15. 

3.85 

29. 3. 99 


Jetzt Direktor der steier¬ 
märkischen Obst- und 
Weinbauschule i. Mar¬ 
burg a. Drau 


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224 

VI. Verzeichnis der Lehrkräfte 

usw. 

_ 


Namen 


An der Lehranstalt 

■ ■ 

■d 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

tätig 

von | bis 

Bemerkungen 

3 

Seufferheld, Karl 
(8. 12. 1876) 

Weinbauinspektor u. 
Weinbaulehrer , 

22. 3. 99 

31.12.06 

Jetzt Administrator in 
Grünhaus bei Trier 

' 4 

b 

FiscHer, Josef 

(10. 11. 1879) 
Biermann, Wilhelm 
(30. 1. 1882) 

ii 

Weinbatilehrer 

1. 3.07 

1. 4.16 

5^ 2.15 

t am 5. 2. 1915 


b) Weinbergs Verwalter und sonstige technische Weinbaugehilfen. 

1 

Carstensen, Peter 
(30. 9. 1877) 

Weinbaugehilfe 

1. 3.05 

22.12.05 

Jetzt Weinbauinspektor 
in Bacharach a. Rh. 

2 

Freese, Georg 

(3, 5. 1881) 

ii 

1. 1.06 

24. 9.06 

Jetzt Stadtgärtner in 
Wilhelmshaven 

3 

Hefner, Josef 

(1. 8. 1878) 

! Weinbergsver walter 

1. 1.06 

14. 4.08 

Jetzt Weinbauinspektor 
am Kgl. Juliusspital in 
Würzburg 

4 

Schneider, Karl 
(13. 7.j 1877) 

Weinbaugehilfe 

1. 3.07 

30. 9.07 

Jetzt Obergärtner bei der 
Gärtner-Lehranstalt in 
Koschmin i. Posen 

5 

Biermann, Wilhelm 
(30. 1. 1882) 

)> 

1. 3.08 

27. 3.09 

Jetzt Betriebsleiter und 
Weinbaulehrer (vergl. 
auch unt. Ab. X a No. 5) 

6 

* Stumm, Karl 
(8. 1. 1894) 

W einbergs Verwalter 

15. 4.08 

30. 4.14 

Jetzt Gutsverwalter in 
Deidesheim. 

7 

*Ramdohr, Walter 

Weinbaugehilfe 

1. 4.09 

14. 3.10 

Jetzt Weinbauinspektor 
in Karlsruhe 

8 

♦Schindler, August 
(20. 3. 1892) 

ii 

15. 3.10 

15. 3.11 

Auf dem Felde der Ehre 
gefallen 

9 

♦Klopfer, Hermann 
(7. 11. 1886) 

ii 

13. 2.13 

15. 4.14 

Jetzt Leiter der Kreis¬ 
obstverwertungsstelle 
in Weißenfels a. Saale, 

10 

♦Permesang, Nikolaus 
(30. 1. 1883) 

»i 

13. 2.13 

30. 5.13 

Jetzt Weinbauverwalter 
in Filzen a. Saar 

11 

Graf, Franz 

(8. 10. 1887) 

ii 

8.10.13 

31. 8.14 

Jetzt Weingutsverwalter 
in Rüdesheim a. Rh. 

12 

*Lahr, Ottomar 

(15. 7. 1887) 

ii 

16. 4.14 

31. 7.14 

Jetzt Geschäftsführer des 
Hessischen Weinbau¬ 
verbandes 

13 

14 

*Apel, Heinrich 
(7. 7. 1888) 
♦Werner, Jakob 
(5. 6. 1888) 

ii 

W einbergsverwalter 

1. 4.14 

1. 5.14 

31. 7.14 

- 

15 

♦Loth, Ulrich 

(23. 1. 1888) 

Weinbaugehilfe und 
stellv. Rebenver¬ 
edlungsvogt 

10.12.15 

31. 3.17 

(Vgl. auch unt. Ab. XVb) 

16 

Erbe, Alfred 

(2. 2. 1873) 

stellvertr. Weinbergs- 23. 2.17 
Verwalter 

c) Anstaltsköfer. 

31. 7.18 


1 

Eckerich, Anton 

Küfer 

1. 3.01 

31. 5.02 


2 

Schamari, Franz 

n 

1. 3.03 

31. 7.03 

Jetzt Kellermeister* in 
Steeg bei Bacharach 

3 

Haberstadt H, Josef 

n 

1. 8.03 

31. 3.05 

Jetzt Küfermeister in 
Geisenheim 

4 

5 

♦Janz, Fritz 
♦Seib, Johannes 
(5. 2. 1881) 

ii 

n 

1. 4.05 
1. 1.06 

31.12. 05 

i 

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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 225 


55 

Namen 


An der Lehranstalt 


T3 

•a 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

tätig 

von | bis 

Bemerkungen 


XIII. Beamte und Angestellte des Obstbaubetriebes, 

und zwar: 


a) Betriebsleiter und technische Obstbaulehrer. 


1 

Strauwald, Bruno 

Obergärtner- 

j 1. 4.79 

28. 2. 80 

2 

Mertens, Reinhold 
(21. 7. 1861) 

Obergärtner u. Obst¬ 
baulehrer 

1. 4.96 

15. 5.99 

3 

Junge, Erwin. 

(7. 9. 1871) 

Garteninspektor 

b) Obergärtner 

15. 5.99 

and Oärl 

tuen 

1 

Trappe 

Obergärtner 

t 1. 9.69 

30. 5.70 

2 

Burkart 

Anstaltsgärtner 

! 1. 6.71 

28. 2.79 

3 

Teichler 

Obergärtner 

1.10. 72 

30. 9.76 

4 

Engelmann, Johann 

(16. 7. 1848) . 

Anstaltsgärtner 

1. 3.75 

31. 1.96 

ö 

Koopmann 

! Obergärtner 

1 1. 4.77 

30. 9.77 

6 

Baumann, Nikolaus 
(10. 12. 1853) 

! H 

1. 3.79 


7 

Niemeyer, Philipp 

Anstaltsgärtner 

1.10.80 

1.10.81(7 

S 

Lange, August 

i ii 

1. 2,81 

30. 9.84 

9 

Krause, Berthold 

ii 

1. 1.83 

31. 3.86 

10 

Meissert, Ludwig 

' ii 

1.10.84 

30. 9.85 

11 

Schmidt, Gerhard 

ii 

1. 4.85 

30. 9.85 

12 

Weiler, Heinrich 

ii 

1. 8.85 

15.10.85 

13 

Pfützner, Karl August . 


1.10.85 

31. 3.87 

14 

Finke, Hermann 

! « 

1. 4.86 

30. 5.86 

15 

Rehnelt, Friedrich 

(30. 6. 1861) : 

i » 

i 

1. 6.86 

31. 3.89 

16 

Rebholz, Friedrich 

i . 

16. 4.87 

16. 5 90 

17 

: jy/ 

Webilär, Peter 

(14. 11. 1863) 

i 

i ii 

i 

3.10. 87 

31. S. 92 

18 

! 

Loose, Hermann 

i 

i ” 

1. 4.89 

28. 2.90 

19 

Engelhardt, Louis 

(1863) : 

Seifert, Karl 

j 

i 

1. 3.90 

I 

15. 5.90 

20 

i 

! 16. 5.90 

31. 3.91 

21 

Bartha, J. 1 


! 1. 4.91 

9. 6.91 

22 

Kirchner, Paul 

(1. 8. 1866) 

1 " i 

i j 

4. 7.91 

1 

31.12.95 

23 

Claus, Eduard 

! | 
1 

1. 4.92 

28. 2.94 

24 

Grobben, Franz 
(24. 5. 1871) 

| ! 

i 

i i 

Oeisenheimer Jahresbericht 1 

ii 

916 u. 1917. 

1. 4. 94 

! 

i 

i 

31.10.95 


War gleichzeitig Leiter 
des damaligen Garten¬ 
baubetriebes 
t am 11. 4. 1901 


t 

Jetzt Gärtner in Geisen¬ 
heim 


Jetzt Handelsgärtner in 
Boppard a. Rh. 

Jetzt Kunst- u. Handels¬ 
gärtner in Ostrich a.Rb. 


Jetzt Kaufmann in Ber¬ 
gedorf bei Hamburg 

Jetzt Universitäts - Gar¬ 
teninspektor in Gießen 
Jetzt Landes-Ökonomie- 
rat in München 
J etztW einbergsverwalter 
auf Domäne Steinberg 
b. Hattenheim. 

Jetzt städt. Obergärtner 
in Halle a. Sa ale 


‘Jetzt Stadtgarten- 

Inspektor in Dessau 
(Anhalt) 

Jetzt Herrschaftsgärtner 
in Höchst a. Main. 

Jetzt Kgl. Gartenbau¬ 
direktor u. Geschäfts¬ 
führer der Landwirt¬ 
schaftskammer für die 
Provinz Brandenburg 
in Berlin 

15 


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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 



27 

28 

29 

30 

31 

32 

33 

34 

35 

36 

37 

38 

39 

40 

41 

42 

1 

2 

3 


Kühn, Heinrich 


Schneider-Zeutzius, 

Anton 

Faltin, Josef 

(12. 9. 1857) 
Koch, Hans 

Surma, Johannes 

* Dickopp, Peter 


Stiller, Paul 
(1875) 

* Schmidt, Wilhelm 

(3. 4. 1878) 

* Nordmann, Otto 

(5. 6. 1877) 

* Giebelhausen, Hugo 

(12. 6. 1877) 
Schwartz, Heinrich 
(26. 8. 1877) 
Karmann, Wilhelm 
(22. 8. 1878) 


Blaser, Gustav 

(10. 3. 1878) 
* Meyer, Josef 
(29. 3. 1881) 


* Paulsen, Wilhelm 

(2. 1. 1879) 

* Bartsch, Georg 

(23. 4. 1883) 

* Wenk, Friedrich 

(11. 7. 1883) 


* Welker, Hermann 
(16. 1. 1882) 


Gemüsegärtner 

Baumschulgärtner 

Gemüsegärtner 

Baumschulgärtner 

Gemüsegärtner 

Anstaltsgärtner 


Gärtner 

Anstaltsgärtner 


1. 1.96 
1. 3.96 
1. 4. 98 
1. 3.99 
1. 4.00 

1. 3.01 

20. 2.03 

21. 2.03 

1.12.03 
15.11.04 
15. 3.05 

1. 4.05 
27.11.05 

1. 3.07 

1. 7.09 

1 . 11.10 


30. 7.96 
28. 2.99 

31. 3.01 
15. 1.01 
30.11.02 

20. 2.03 
30.10.04 
30.11.03 

15. 3. 05 
31.10.18 
8.11.05 

28. 2.08 
30. 6.09 

30.10.10 

30.10.11 
30. 6.14 


Später Stadtgärtner in 
Kulmbach und jetzt 
Gärtner der Versuchs¬ 
station in Harleshausen 
bei Kassel 

Jetzt Handelsgärtner in 
Oberlahnstein 
Jetzt Landschaftsgärtner 
in Eltville a. Eh. 

Jetzt Hofgärtner in 
Blankenburg am Harz 
J etzt Kreisobstbauinspek¬ 
tor Großgerau (Hessen) 
Jetzt Direktor an der 
Obsthauschule in Wer¬ 
der a. Havel 
Jet^t Kreisobstbaulehrer 
in Herford i. Westf. 
Jetzt Kreisobstgärtner in 
Wettlich a. Mosel 
Jetzt Obstbaulehrer an 
der Provinzial-Obst- 
bauschule i. Kreuznach 
Jetzt Kreisobergärtner in 
Breskow 

Jetzt Bahnobergärtner in 
Rüdesheim a. Rhein 
Jetzt Obstbauinspektor 
der Landwirtschafts¬ 
kammer in Karlsruhe 
i. Baden 

Jetzt Obstbauinspektor 
in Heidelberg 
Zuletzt Leiter d. Frauen¬ 
gartenbauschule in 
Weimar. — Auf dem 
Felde der Ehre gefallen 
Jetzt Leiter der Wege- 
mannschen Obstplan¬ 
tagen in Harleshausen 
Jetzt Baumschulbesitzer 
in Geisenheim 
Jetzt Leiter der Frucht¬ 
saftbereitungsstelle 
der Landwirtschafts¬ 
kammer in Ettlingen 
i. Baden 


1 . 11.11 , 

II II I 

c) technische Assistenten und Gehilfen (Volontär-Assistenten). 


Jetzt Obstbaulehrer ij 
Langensalza i. Thür. 
Jetzt Leiter des Gemüse 
Versuchsfeld. Poppen 
bürg in Hannover 


Meyer, Alfred ] 

Obstbaugehilfe 

1. 6.08 

19. 1.10 

(3. 8. 1884) | 




*Kerz, Georg 


20. 1.10 

14. 6.12 

(23. 1. 1886) 




*Hollmann, Otto 


1. 7.12 

10. 4.14 

(5. 3. 1887) 

I 




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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


227 


1 

Namen 

(Geburtstag) 

Amtsbezeichnung 

J An der Lehranstalt 
tätig 

von | bis 

4 

Linz, Elisabeth 

Assistentin a. d. Obst¬ 
verwertungsstation 

j 1.12.13 

i 

30.10.14 

5 

Wahlberg, Karl 
(7. ö. 1887) 

Assistent a. d. Obst¬ 
verwertungsstation | 

‘ 1. 4.14 

| 

30. 6.15 

6 

•Kremers, Heinrich 
*(17. 3. 1887) 

Obstbaugehilfe 

1. 4.14 


7 

♦Geselbracht, Heinrich 
(14. 12. 1894) | 

; 

1. 4.14 

31. 8.14 

8 

♦Brücker, Karl Willy i 
(22. 4. 1887) 

j » | 

| 

! 16. 4.14 

i 

10. i. 17 

9 

*Wirth, Albert 
(2. 2. 1892) 

! 

j 1. 7.14 


10 

* Schulte, Heinrich 
(1. 7. 1890) 

1 „ *! 

j 13. 2.15 

i 


11 

♦Knippei, Karl 

(22. 7. 1894) 

| 

techn. Assistent an 
der Obstverwer¬ 
tungsstation 

1. 7.15 

i 

31. 1.18 

12 

♦Plantz, Paul 

(14. 7. 1897) 

: Obstbaugehilfe 

1. 4.16 

1 6.11.16 

i 

13 

♦Salm, Helmuth 
(25. 2. 1891) 


5. 8.16 

t 

126. 8.16 

i 

14 

Karlson, Arthur 
(2. 7. 1891) 


1. 3.17 

| 22. 9.17 

15 

Schneider, Maria ' 

(8. 7. 1893) 

Assistentin a. d. Obst- j 
Verwertungsstation 

, 1. 6.17 

1 

| 30.11.17 


gefallen 


XIV. Beamte und Angestellte des Gartenbaubetriebes, 

und zwar: 

a) Betriebsleiter und technische Gartenbaulehrer. 


1 

Seeligmüller, Eugen 
Rafael 

. (24. 7. 1855) 

| Garteninspektor 
(leitete außerdem 
denObstbaubetrieb) 

1. 

o 

00 

31. 7. 96 

2 

Glindemann, Friedrich 
(29. 8. 1866) 

Gartenbaudirektor 1.10. 96 

' l 

b) Obergärtner and Gärtner. 

1 

Frentzel, August 

Gärtner 

1 ^ 

9.96 

31. 12. 08 

2 

♦Brünsch, Otto 
(30. 12. 1882) 

I! 

Anstaltsgärtner 

;' 

1. 

1.09 

30. 6.11 

3 

•Peper, Friedrich 
(23. 5. 1885) 

11 

1. 

7. 11 

22.10.14 

4 

♦Kraus, Hermann 
(15. 9. 1884) 

11 

! 1. 

6.15 

28. 2.16 

5 

♦Hartmann, Franz 
(1. 5. 1885) 

” 

: i. 

3. 16 

30. 9.18 


letztV erwaltungsdirek- 
tora. SchloßFriedrichs- 
hof, Haus Kronberg im 
Taunus 


Münster i. Westfalen 
etzt Landschaftsgärtner 
in Borlin-Steglitz 
m 22. 10. 14 als Ober¬ 
jäger auf dem Felde 
der Ehre gefallen 


e) Technische Gehilfen. 


*Hoyer, Ewald 

: Gartenbaugehilfe 

§ 1. 4.14, 

(1. 8. 1888) 

|i 

! ’ 1 


Jetzt Gartenbautechniker 
am Hauptfriedhof in 
Stettin 


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228 


VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 




XV. Beamte und Angestellte des Gartenkunst-Betriebes, - 

und zwar: 

a) Lehrer, für Gartenkunst. 


Glogau, Artur 

jj Garteninspektor 

115. .3.131 

(12. 6. 1874) 


I I 


b) Gärtner. 


1 Wagner, Hermann Gärtner l| 1. 4.09 31. 3.16 

(18. 10. 1854) || 


c) Technische Gehilfen. 


♦Loth, Ulrich I 

(23. 1. 1888) 

Gartenbaugehilfe 

ir 

3.14 

00 

oo 

4^ 

♦Lüth, Herbert 

(2. 9. 1896) 


1 1. 

4.14 


♦Ritter, Otto ! 

(10. 1. 1898) | 

i 

i 11 

i! 

4. 16 

18.11.16 


Im August 1917 auf dem 
Felde der Ehre gefallen 


XVI. Institutsdiener. 


1 

Neckel, Adam 

Diener 

1. 

11.72 

30. 8.80 

t 

2 

Hirt, Johann Michael 

n 

1. 

9. 80 

30.10. 89 

t 

3 

Kohmann, Jakob 

11 

1. 

4. 82 


- 


(16. 10. 1860) 






4 

Vesper ! 


1.11.89 

15. 2.94 

t 

5 

Richberg j 

ii 

16. 

2. 94 

30. 8.95 

Jetzt Schlachthaus-Auf- « 






seher in Wiesbaden 

6 

Massow, Otto i 

ii 

1. 

9. 95 




(11. 9. 60) j 






7 

♦Kremer, Bernhard 

ii 

1. 

4.00 

31. 3.14 


8 

Dick, Jakob 1 

(9. 8. 1864) | 

! 

1. 

6.01 



9 

Bender, Martin 

ii 

1. 

1.02 

29.10.04 

Jetzt Winzer in Geisen¬ 






heim : 

10 

♦Fröhlich, Anton 

ii 

30.11.04 

14. 3.12 

Jetzt Gehilfe an der ; 







Weinbaudirektion in 
Trier i 

11 

Geiger, Karl 

ii 

30. 

4. 06 

16. 7.06 


12 

Müller, Andreas 

ii 

1. 

4.12 

15. 3.14 

f 

13 

♦Rausch, Wilhelm 

ii 1 

15. 

3.14 

30. 8.14 





XVII. Schlosser, Schmiede und sonstige Anstaltshandwerker. 


Duchard, Wilhelm 
(5. 7. 1866) 

Maschinist 

1. 8.01 


Ober, Anton 

Schlosser 

1. 4.05 

15. 1.15 

Spitz, Georg 

(18. 10. 1868) 

Schmied 

1. 4.15 


Meckel, Martin 
(21. 3. 1851) 

Schreiner 

1. 5.71 

i 

■ • 


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VI. Verzeichnis der Lehrkräfte usw. 


229 




Namen 

(Geburtstag) 


Amtsbezeichnung 


An der Lehranstalt 
tätig 

von bis 


Bemerkungen 


XVIII. Beamte und Angestellte der mit der Lehranstalt verbundenen 

Hefereinzuchtstation. 


a) Wissenschaftliche Assistenten. 


1 

Dr. Schulze, Karl 

Assistent 

1.10. 94 

30. 6.96 


(26. 2. 1867) 





Dr. Scherpe, H. 


5. 8.96 

30. 8.97 

2 

Dr. Meissner, Richard 

ii 

15.10. 97 

28. 2.01 

3 





4 

Frhr. von Ritter-Zähony, 

n 

15. 3.01 

31. 3.03 


Hektor 


1 


5 

Dr. Schänder, R. 

ii 

1. 8.03 

31. 3.04 

6 

Dr. Bötticher, Hans 

ii 

1. 4.04 

31.10.06 

7 

Seiss, Klara 

Assistentin 

• 

1. 4.05 

31. 7.05 




und 




15. 1.06 

28. 2.09 

8 

Haensel, Emmy 

ii 

1. 3.09 

15. 4.09 

9 

Dr. phil. Bierberg, Walter 

Assistent 

15. 4.09 

10. 9.11 


(11. 1. 1884) 




10 

Laue, Robert 

ii 

2. 1.12 

31. 3.13 

11 

Kossack, Gertrud 

Assistentin 

3. 5.13 

i 

31. 8.14 



b) Bürobi 

i 

j 

tarnte. 


1 

Goetz, Peter. 

Rechnungsführer 1 

1. 9.95 

31. 8.18 


(29. 6. 1857) 




2 

Padberg, Paula 

Korrespondentin 

1. 1.00 

30. 8.05 

3 

Schmalz, Wilhelm 

Bürogehilfe, jetzt j 

1. 6.14 



(10. 7. 1874) 

Rechnungsführer | 




c) Diener. 


Bender, Wendelin 

Diener 

1.10. 94 

30. 8.97 

Sohns, Christian 

ii 

1. 9.97 

30. 3.98 

Kremer, Johann 

ii 

24. 3.98 


(29. 4. 1867) 

i 

! 

1 

i 




Jetzt Geh. Reg.-Rat im 
Kaiserl Patentamt■ in 
Berlin 

Jetzt Vorsteher der Kgl. 
Württemb. Weinbau¬ 
versuchsanstalt in 
Weinsberg 

Jetzt Gutsbesitzer in 
Aquileja (Österreich. 
Küstenland) 

Jetzt Prof, u, Vorsteher 
der Abt. f. Pflanzen¬ 
krankheiten d. Kaiser- 
Wilhelm - Instituts in 
Bromberg . 

Jetzt Betriebschemiker 
am Kgl. Bad Ems 

Jetzt Ehefrau des vorge¬ 
nannten Dr. Bötticher 


Jetzt Oberlehrer an der 
Landwirtschaftsschule 
in Heiligenbeil i. Ostpr. 


Jetzt Laboratoriums-As¬ 
sistentin am Wasser¬ 
mann-Institut in War¬ 
schau II. 


Jetzt Korrespondentin b. 
d. Firma F. Soennecken 
in Bonn 


Jetzt Winzer in Geisen¬ 
heim 


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Anhaitische Buchdruckerei Gutenbergr, Gustav Zichäus, Dessau. 



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Ihre Säe- und Jätemaschine arbeitet 
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Mit Ihrer Maschine habe ich im Früh¬ 
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tausende von Mark Samen gespart. 

Möller, Handelsgärtner. 

Die Maschine hat sich für Baum¬ 
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Glänzende Gutachten von versch. 

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©efämpfung ber Reblaus t>om 6. 3uli 1904. ©rojd). 2R. 3.30, in fieinenbanb geb. 2R, 4.—. 

3>a« ßanb. 1. ^unt 1905. 9ir. 17. 2>aS ©ud) roenbet fid^ flanj befonber« an ben Canbmanti,. 
©ärtner, an Dbft* unb ©emüie§üd)ier ufro. @3 legt in anfdjaulither äöeife bar, roeleöe SIrt Stufcen oiele 
ftnfeften bringen unb roie btefe 31t fd)iifcen unb 31t hegen finb, anberfeitS, roelc^e Stäben unb (Befahren ber 
ßanbroirtfehaft non ben ftnfeften brohen, unb mit welchen 2Jhtteln bie ©efahren befämpft unb oefeittgt 
werben fönnen. $ie bunten tafeln finb in Zeichnung unb Qfarbengebung mit ber größten SRaturtreue 
hergefteHt unb fteHen bie ^nfeften in ihrer gan3en ffintroicflung bar, meift finb aud) $latt*, fRinben* ober 
ftruchtftütfe, in benen fleh ba« ^nfeft entwictelt, betgegeben, ©egen feiner heruorragenben 9tüfclichfeit 
foUte ba§ »ueb in feiner iänblid&en ftortbilbungSfchuU unb $orfbibliothef fehlen. 

Kummer, S3au(, $eutfdje Slumcnwelt in 
ß^avaiterhiRlcrn. Sleue Ausgabe. 23rojd), 

an. 2.55, 9 eb. an. 3.20. 

Slätfcl im Dbftbau« 

©on 9t. fiareng. ©raftifd) * u>ifjenf<fjaftli<!)e 
©rllärung ber natürlichen Urfadjen früher 
üragbarfeit, fotoie ber fünjtli^en SDlittel 
3ur (Erzielung berfelben, bes SRichtroachiens 
uon ©erebelungen u|tu v mit befonberer 
23erüdfid)tigung bes ©rroerbs * Objtbaues. 
©rofd). 2R. 1.90, geb. 2R. 2.80. 

$)iefe äJtethobe, auf wiffcnfchaftlidjer ©runblage 
berabenb, praftifche S)unhführbarfett erprobt unb 
enotefen, oerhei&t fchneUen unb reichen ©eroinn. 

Stummer, SM’, flrgplogamifdje ßljaraf* 
lerbilber. anit 220 eingebrudten 21b- 
bübungen. 3 tDi; üe Ausgabe. Srofdjiert 
an. 3.80, geb. 4.46. 

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im SBalbe. 

Sion Ituno fiobren anit 194 Hbbilbungen 
auf 16 nadj ber Slatur gejeicfjneten Jolo* 
rterten Xafelrt. 23ro|dj. SW. 3.56, geb. 
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gereinigten und geglühten Holzkohlen, Asbest- und Filter¬ 
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Reinzuchthefe von Hofrat Dr. Schmitt Laboratorium, 
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Dr. ('. y. d. Heide, Weinbaulehrer J. Fischer in Geisenheim, 

Prof. Dr. Meißner in Weinsberg 

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SB27 

Geisenheim- 

Höhere 

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staatlich« 

j le’nran- 

1916/17 

stalt für 

wein-,obst- 


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ibau. 


Berichte. 






















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