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Vibrary of tbe Museum
OF
COMPARATIVE ZOÖLOGY,
AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS,
PFounded by private subscription, in 1861.
The gift of Be Merdsssischz BesıdR -
schafe für Nele AN DORIS.
No. 342%,
Mar 7.79. Man. Fbd Bub, 18 1001
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Dr, UM
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Siebenzehnter Bericht
Oberhessischen Gesellschaft
Natur- und Heilkunde.
Mit 2 lithographirten Tafeln.
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Gielsen,
im October 1878.
Set aha EA
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Inhalt.
W. Uloth, Botanische Mittheilungen (Taf. I.) :
1) Verzweigungsweise der Bäume mit hängenden Aesten
2) Bildungsabweichungen an Rosen
3) Verlaubungen der Hüllen und Hüllchen bei Umbelliferen
C. Hoffmann, Phänologische Beobachtungen aus Italien und Grie-
chenland
C. Hoffmann, Phänelogische Beobachtungen in Leipuig
W. Ziegler, Phänologische Beobachtungen in Monsheim bei Worms
Weifs und Müller, Uebersicht der meteorologischen Beobachtungen
im botanischen Garten zu Gielsen : B : B
Hörle, Verzeichnifs der in der Kaichener sowie den angrenzenden
Gemarkungen in der Wetterau aufgefundenen Pflanzen
(Phanerogamen) 2
A. Streng, Geologisch- en Meralbeisohe 3 Mikheilängen :
1) Vorläufige Mittheilungen über den Quarz von der Grube
Eleonore am Dünstberg bei Giefsen
2) Basaltdurchbrüche am Wetteberge bei Giesen
3) Schlacken-Agglomerat von Michelnau bei Nidda
4) L. Roth, Magnetkies von Auerbach
5) L. Roth, Neues Vorkommen von Gismondin
H. Bücking, Die geognostischen Verhältnisse des Büdinger Waldes
und dessen nächster Umgebung, mit besonderer Berücksich-
tigung der tertiären Eruptivgesteine. I. Theil. (Taf. II)
Bericht über die Thätigkeit und den Stand der Gesellschaft von An-
fang Juli 1877 bis Ende Juni 1878
Protocolle über Vorträge in den Sitzungen :
A. Herr, über Impfkrankheiten
Godeffroy, technische Verwerthung des Bee -
Zöppritz, die neuesten Forschungen der Amerikaner be-
züglich der Ausführbarkeit eines Schifffahrtkanals durch .
den Isthmus von Darien > -
Hoffmann, Conservation ÄRIIL cher Getränke Dad
Nahrungsmittel
29
419
93
93
97
98
100
Wernher, Boden, Klima und endemische Krankheiten
der Balkanländer
Kehrer, über thierische Wärme
Streng, geologische Geschichte des Rheinthals
Pflug, über künstliche Blutleere
Speck, Einflufs des veränderten Tiufedracke hr den Ath-
mungsprocels 5
Zöppritz, Geographie und Kartoktaphie der Balkanländer
Sattler, Farbensinn und Farbenblindheit
Schneider, Amphioxus lanceolatus 5
Friedrich, Culturpflanzen asiatischen Ursprungs
Rausch, über das Telephon
Streng, Theorie des Vulkanismus
Pflug, über Rinderpest > ® -
Zöppritz, über die von der Erschliefinng Afrikas zu
erwartenden Vortheile 6 5 : ;
Verzeichnifs der an die Gesellschaft eingesendeten Schriften
Seite
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1.
Botanische Mittheilungen.
Von Dr. W. Uloth in Friedberg.
1. Ueber die Verzweigungsweise der Bäume mit hängenden
Aesten.
Diejenigen Bäume mit hängenden Aesten, welche durch
Pfropfen der hängenden Form auf den gekürzten Stamm
der aufrechten Form erhalten werden, bilden aus ihren Aesten
und Zweigen schon nach einigen Vegetationsperioden einen
aus mehreren Schichten bestehenden dichten Schirm, der nach
aulsen aus kräftig vegetirenden, mit zahlreichen Blättern be-
setzten Zweigen, nach innen aus einem scheinbar regellosen
Gewirr abgestorbener Aeste und Zweige gebildet wird.
Der Schirm ist entweder nach allen Seiten hin gleich-
mälsig entwickelt, nahezu eine Halbkugel bildend, oder er
ist ungleichmäfsig, nach der einen Seite hin stärker (mit
längeren Aesten), nach der anderen hin schwächer (mit kür-
zeren Aesten oder ganz unterbrochen) entwickelt.
Dafs diese Ungleichmäfsigkeit in der Ausbildung des
Schirms hauptsächlich mit der Art der Beleuchtung zusam-
menhängt, davon kann man sich leicht überzeugen, wenn
man derartige Bäume im Freien beobachtet; man findet, dafs
da, wo sie von allen Seiten gleichmäfsig beleuchtet sind —
also etwa auf grolsen, sonst baumfreien Plätzen — sich auch
die Schirme gleichmälsig entwickeln, während sie da, wo sie
von einer Seite stärker beleuchtet sind, als von der anderen —
XVII. 1
FE
wenn sie z. B. in Baumgruppen stehen —, sich nach der
stärker beleuchteten Seite hin kräftiger entwickeln.
Was nun das Wachsthum der Aeste und Zweige der
beiden Formen anbelangt, so nimmt man, soweit mir bekannt,
allgemein an, dals ein Unterschied zwischen ihnen eben nur
hinsichtlich ihrer Richtung bestehe, dals die Stellungsver-
hältnisse hingegen bei beiden vollkommen übereinstimmend
seien.
Bei genauerer Beobachtung kann man sich indessen leicht
überzeugen, dals unter Umständen auch hinsichtlich der Stel-
lung der Zweige und in Zusammenhang mit dieser, auch der
Blätter, eine wesentliche Verschiedenheit zwischen beiden
Formen vorkomme, die allerdings nicht so sehr durch eine
specifische Veränderung des morphologischen Charakters be-
dingt wird, als vielmehr durch Zufälligkeiten, welche diese
Wachsthumsweise veranlassen.
Ich habe in dieser Beziehung Folgendes beobachtet :
So lange die auf das Stammende aufgepfropften Zweige noch
vereinzelt stehen, entsprechen die Stellungsverhältnisse der
sich an ihnen entwickelnden Seitenzweige ganz denen der
aufrechten Form. Später, wenn die Zweige und mit diesen
die Blätter sich zahlreicher entwickelt haben, sich unter ein-
ander decken, findet eine krättigere Entwickelung — Förde-
rung — der äulseren (oberen) Zweige im Vergleich zu den
inneren (unteren) statt. Der Unterschied zwischen dem
Wachsthum der äufseren und der inneren Zweige tritt um so
deutlicher hervor, je dichter der Zweig- und Laubschirm wird.
In ähnlichem Verhältnils, in dem die Förderung der äufseren
Zweige stattfindet, bleiben die in den unteren Schichten lie-
genden zurück und sterben schlielslich von der Spitze an ab
und zwar die innersten, die in der Regel auch die ältesten
sind, zuerst. Ich kann schon jetzt darauf hinweisen, und
man wird es aulserdem auch schon aus den im Vorstehenden
geschilderten Thatsachen entnehmen können, dafs beide Er-
scheinungen — die Förderung der äulseren Zweige sowohl,
wie das Absterben der inneren — Folge der ungleichen In-
a
tensität der Beleuchtung und, in Zusammenhang mit dieser,
auch der ungleichen Ernährung der betreffenden Zweige sind.
Es ist unbestreitbar, dals diejenigen Zweiganlagen, die
zu der Lichtquelle am günstigsten gestellt sind, sich rascher
entwickeln, als die ungünstiger gestellten ; sie werden, eben
in Folge intensiverer Beleuchtung, kräftiger ernährt und des-
halb dicker, länger und blattreicher.
Denken wir uns einen Baum mit hängenden Aesten und
Zweigen (Fig. 1) und vergegenwärtigen wir uns die eigen-
thümlichen Wachsthumserscheinungen durch eine schematische
Zeichnung eines solchen Zweiges, so werden sie sich in fol-
gender Weise (Fig. 1) projieiren : Nach dem Aufpfropfen
des Zweiges a der hängenden Form, wächst derselbe in der
Richtung a, als Mittelaxe, weiter, die Seitenaxen a! ganz
nach Art der aufrechten Form bildend, also hier wechsel-
ständig. Nachdem sich nach einigen Vegetationsperioden
durch dichte Zweig- und Blattentwickelung ein Schirm zu
bilden begonnen hat, wird die oberste und äulserste der
Seitenaxen, a‘, günstiger beleuchtet als die unteren Theile
der Mittelaxe « und die übrigen aus ihr entspringenden Seiten-
axen, und während a! gefördert wird und sich in der Richtung
a! kräftig entwickelt und verlängert, bleibt « im Wachsthum
zurück, die Blattentwickelung nimmt ab und der ganze Zweig
stirbt allmählich von der Spitze bis zur Ansatzstelle der Seiten-
axe a! ab; später wird an dem Zweige a! die oberste Seiten-
axe, hier a", unter denselben Umständen gefördert und wird
zur scheinbaren Fortsetzung der Axe a!, während alle übrigen
Theile der Axe a" absterben ; ganz ebenso wiederholt sich
diese Wachsthumsweise auch an den folgenden Axen.
In der Regel wird die oberste Seitenaxe gefördert und nur
ausnahmsweise eine weiter untenstehende, wenn diese nämlich
günstiger beleuchtet ist als jene. Selbstverständlich ereilt die
zuerst geförderten Axen im Verlauf der Zeit ein gleiches Schick-
sal; sie werden auch von jüngeren Generationen überwuchert
und sterben in Folge dessen auch von unten nach oben ab.
Wir sehen in dem beschriebenen Fall, wie sich eine
Anzahl aufeinanderfolgender, median zu einandergestellter
1*
zu ee
gestellter Seitenaxen zu einer anscheinend einfachen Schein-
axe eines Sympodiums (a, a!, a, a’ u. s. w.) ausbilden.
Jede dieser sympodialen Scheinaxen bildet einen Bogen,
welcher aus einer Anzahl (oft 10—12) eben durch diese
Wachsthumsweise kräftig entwickelter kleiner Bogen gebildet
wird; ein Umstand, durch welchen sowohl die Tragkraft, wie
die Spannweite des grolsen Bogens bedeutend vermehrt und
vergrölsert, und die Bildung des Schirms überhaupt ermög-
licht wird.
Ich habe diese Bildungen an allen Individuen mit dichten
Zweig- und Laubschirmen beobachtet, namentlich an den
hängenden Formen von Sophora japonica, Fraxinus excelsior,
Salix purpurea. Sie treten bei diesen ganz besonders deut-
lich und auffallend hervor, wenn die abgestorbenen Axen
herausgeschnitten worden sind, wie dies z. B. in den gut
unterhaltenen Parkanlagen zu Bad Nauheim der Fall ist.
Andere Individuen mit weniger dichten Schirmen behalten
hinsichtlich der Stellung die Verzweigungsweise der aufrech-
ten Form bei, so namentlich die hängenden Formen von
Ulmus, Pyrus u. a., bei denen dann auch der Schirm, nicht
aus bogenförmig gekrümmten, sondern aus mehr oder weniger
senkrecht herabhängenden Aesten bestehend, nicht halbkugelig
gewölbt ist. — Auch an Bäumen mit aufwärtsgerichteten Aesten
habe ich Aehnliches — wenn auch nicht so regelmälsig —
beobachtet, wenn deren Krone sehr dicht und flach ausge-
breitet ist, wie dies z. B. bei Aepfelbäumen häufig vorkommt.
In den untersten Zweigschichten solcher Bäume findet man
mitunter sympodiale Verzweigungsformen, deren Bildung offen-
bar mit der Art der Beleuchtung zusammenhängt.
Ich habe als Ursache der sympodialen Wachsthumsweise
hängender Seitenaxen die Art der Beleuchtung angenommen,
insofern die in dieser Beziehung günstig gestellten gefördert,
die ungünstig gestellten zum Absterben gebracht werden.
Es läfst sich in der That auch keine andere Erklärungsweise
denken ; diejenigen wenigstens, welche noch denkbar wären,
wie z. B. vermehrte bezw. verminderte Ernährung, beschleu-
nigte bezw. verlangsamte Saftströmung, veränderte Gewebe-
a Me
spannung u. s. w., lassen sich in diesem Fall doch wieder
als Folgen der Art der Beleuchtung erkennen. Der beste
Beweis für diese Annahme liegt wohl darin, dafs Bäume,
deren hängende Seitenaxen eine theilweise oder vollständige
Durchleuchtung zulassen, die beschriebene sympodiale Wachs-
thumsweise und, im Zusammenhang mit dieser, den gewölbten
Schirm, nicht zeigen.
Fig. 2 ist die im letzten Winter genommene Abbildung
eines im Park zu Bad Nauheim stehenden Exemplars von
Sophora japonica, forma pendula, an welchem die sympodiale
Verzweigungsweise besonders regelmäfsig ausgebildet ist.
Der Baum steht am Rand eines grofsen Rasenplatzes und
ist von der einen Seite (S) voll beleuchtet, von der entgegen-
gesetzten durch in der Nähe stehendes Buschwerk beschattet.
2. Bildungsabweichungen an Rosen.
a) Ein ca. 30 cm langer, kräftig entwickelter Zweig einer
Centifolie *) (Fig. 3), dessen untere (dem Stamme ansitzende)
Hälfte vier ganz normal entwickelte Blätter trägt, zeigt in
seiner oberen Hälfte folgende Bildungsabweichungen : ohn-
gefähr in der Mitte des Zweigs rücken drei Laubblätter a, 5,
c so dicht zusammen, dafs sie nahezu einen Wirtel bilden.
Diese Blätter weichen hinsichtlich ihrer Gestalt insofern von
der gewöhnlichen ab, als bei den normal grofsen Blättern a
und 5 das oberste Fiederblattpaar mit dem unpaarigen End-
blättchen verwachsen ist und das (verkümmerte) Blatt ce nur
aus einem Fiederblattpaar besteht. In einem Abstand von
ca. 0,5 cm oberhalb dieser Blätter sitzen, ebenfalls in Wirtel-
stellung und mit den Laubblättern alternirend, drei normal
entwickelte Blumenblätter d, e und f. Etwas über der Mitte
*) Die Blüthen der Centifolien scheinen ganz besonders zu Bildungs-
abweichungen geneigt zu sein. Es kann dies eigentlich nicht auffallend
erscheinen, wenn man bedenkt, dafs der normale Entwickelungsgang der
(gefüllten) Blüthen dieser Pflanzen schon durch das Auftreten von Blumen-
blättern an der Stelle der Staubblätter gestört ist; es wird also nur geringer
abnormer Einflüsse auf die noch rudimentären Anlagen der übrigen Meta-
morphosenstufen der Blüthe bedürfen, um auch diese zu modificiren,
en
des zwischen den Blumenblättern d und e liegenden Axen-
segmentes sitzt ein gefiedertes Blatt g, theils Blumenblatt,
theils Laubblatt; der Gestallt nach ist es nämlich ganz laub-
blattartig, der Farbe und Consistenz nach sind die unteren
zwei Fiederblattpaare blumenblattartig, das oberste Fieder-
blattpaar und das mit ihm verwachsene unpaarige Endblätt-
chen laubblattartig.
Nun folgen auf das Blatt g in Abständen von /, bis 1 cm,
in Spiralstellung (ca. ?/; Stellung) die normal entwickelten
Blumenblätter h, ©, k, l, von denen die untersten (äulsersten)
gröfser als die obersten (innersten) sind.
Die Bildung schliefst mit dem Laubblatt m ab, dessen
oberes Fiederblattpaar und unpaariges Endblatt mit einander
verwachsen sind, ebenso wie dies bei den Blättern a und 5
der Fall ist. Es folgen nun noch drei durchaus regelmälsig
entwickelte Laubblätter, mit denen der Zweig abschlielst.
Die an diesem Rosenzweig auftretenden Bildungsabwei-
chungen sind also folgende :
1) die nahezu wirtelartige Stellung der Laubblätter ade,
welche den, wahrscheinlich abortirten, Kelch zu ersetzen
scheinen ;
2) die Verwachsung des obersten Fiederblattpaares mit
dem unpaarigen Endblatt der Laubblätter a, d und m;
3) die Verkümmerung des Blattes ce;
4) die Entwickelung der Interfoliartheile der Blüthenaxe
und, in Zusammenhang hiermit, die spiralige Stellung der
Blumenblätter ;
5) die theilweise Rückbildung des Blumenblattes g in
ein Laubblatt, nämlich : seiner Gestalt nach und, bezüglich
des oberen Blattpaares und des unpaarigen Endblattes, auch
der Farbe und der Consistenz nach.
Was nun die Entwickelung und Bedeutung dieser Bil-
dungsabweichung anbelangt, so erklärt sich dieselbe in fol-
gender Weise : In einem sehr frühen Knospenzustand des
Sprosses — d. h. in einem Stadium, wo derselbe bereits als
zukünftige Blüthe disponirt war, die einzelnen Blattorgane
aber noch rudimentär und bezüglich ihrer späteren Form
noch unbestimmt waren —, fanden durch Ursachen, die sich
selbstverständlich der Nachweisung entziehen, Störungen in
der Entwicklung des Sprosses statt. Diese Störungen äulser-
ten sich zunächst in einer Streckung der Mittelaxe, die in
den unteren Theilen derselben eine Verschiebung der Blumen-
blattkreise zur Folge hatte, so dals zwar die unteren Blumen-
blätter die wirtelartige Stellung nahezu beibehielten, die oberen
dagegen sich in Spiralstellung anordneten. Mit dieser Ver-
änderung der Blüthe verliert sie selbstverständlich auch ihren
morphologischen Charakter und namentlich die Eigenthüm-
lichkeit, die Fortentwickelung des Mittelaxe zu unterdrücken.
Die Axe verlängert sich in Folge dessen unter gleichzeitiger
Umwandlung ihres oberen Theil in einen Laubsprofs.
Wären die muthmafslichen Störungen in der Entwickelung
der Blüthe erst später eingetreten, nachdem die Blumenblätter
und die unteren Theile der Axe völlig ausgebildet waren, so
würde wahrscheinlich eine Durchwachsung (Diaphyse) mit
Rückbildung der Zweigspitze in einen Laubsprofs entstan-
den sein.
Neben der Streckung der Axe und den mit dieser in
Zusammenhang stehenden veränderten Stellungsverhältnisse
der Blumenblätter, sind dann auch noch die in obiger Zu-
sammenstellung unter 2, 3 und 5 erwähnten Angaben in Be-
tracht zu ziehen.
b) Ein Zweig (Fig. 4) einer Centifolie zeigt folgende
interessante Diaphyse.
Der Kelch ist in fünf gestielte, gefiederte, überhaupt
normal entwickelte, wirtelständige Laubblätter, a, b, c, d und e
verwandelt. An der verlängerten Mittelaxe folgt ca. 3 cm
oberhalb des Kelchwirtels eine zum Theil wirtelartig, zum
Theil zerstreut um die Axe angeordnete Gruppe von sieben
(f bis m) regelmälsig ausgebildeten Blumenblättern ; in ge-
ringen Abständen über dieser Bildung sitzen zwei wechsel-
ständig angeordnete Laubblätter (n, 0), von denen das unterste,
n, normal, das obere, o, theils laubblattartig, theils blumen-
blattartig entwickelt ist; etwa 2 cm oberhalb des letzten
Blattes folgt eine blüthenartige Bildung, die aus acht wirtel-
MR, Are
artig gestellten kleinen, verkehrteiförmigen Blättehen besteht,
die zum Theil (namentlich an ihrer Basis und in der Mitte)
ihrer Farbe und Consistenz nach, laubblattartig, zum Theil
(namentlich am Rand und die obere Hälfte) blumenblattartig
sind. Endlich schliefst dann die verlängerte Axe mit einem
aus mehreren kleinen Laubblättchen bestehenden Sprols ab.
Auch bei dieser Bildungsabweichung kommt die zum
Abschlufs der Mittelaxe bestimmte Blüthe nicht zur vollen
Entwickelung und Geltung ; in Folge dessen wird die weitere
Verlängerung der Mittelaxe nicht gehemmt, sie wächst weiter
und setzt eine zweite Blüthe an, die eben so wenig wie die
erste zur normalen Entwickelung kommt, so dafs sich die
Mittelaxe nochmals, eben als Laubzweig, verlängern kann,
mit dem sie dann abschlielst. In der ganzen Bildung spricht
sich ein Trieb zur (sogen. rückschreitenden) Metamorphose
des Blüthensprosses in einen Laubsprols aus. Der Kelch ist
vollständig verlaubt.
Die unterste metamorphosirte Blüthe besteht zwar aus
vollständig ausgebildeten Blumenblättern, weicht aber durch
die unregelmälsige zum Theil spiralige Stellung von der nor-
malen ab und neigt hierdurch schon zum Laubsprols hin;
ausgeprägter tritt diese Neigung in dem Ansatz zur zweiten
Blüthe hervor, bei der zwar noch die Gestalt und Stellung,
dagegen nur theilweise die Farbe und Consistenz der Blätter
den Charakter der Blumenblätter trägt; endlich bei der letz-
ten Verlängerung der Axe tritt dann der Laubsprols voll-
ständig entwickelt auf.
c) An einem Exemplar von Rosa canina L. beobachtete ich
eine eigenthümliche Bildungsabweichung hinsichtlich der
gegenseitigen Stellungsverhältnisse der Axe und der Blatt-
organe der Blüthe.
Der sonst fünftheilige Kelch war in fünf getrennte, ge-
fiederte Laubblätter zurückgegangen, während die Blumen-
krone in jeder Beziehung durchaus normal entwickelt war.
Die bei der normalen Blüthe unterhalb des Kelchs befindliche
krugförmige, die Pistille einschlielsende Erweiterung der Axe,
erhob sich bis über die Blumenkrone als ein hohles, oben
0
offenes, urnenförmiges Gebilde, dessen innere Wand mit zum
Theil völlig entwickelten Pistillen besetzt war und an dessen
oberem Ende eine Anzahl Staubfüden zerstreut herumstanden.
Aufser der Verlaubung des Kelchs fand also in diesem Fall
eine Verlängerung und eine Verschiebung des oberen erwei-
terten Axentheils und, in Zusammenhang hiermit, der, der
inneren Wand desselben aufgewachsenen, Pistille statt, wo-
durch die, bei der normal entwickelten Blüthe oberständigen
Blattorgane derselben (Kelch und Blumenkrone), unterständig
geworden sind. Die Axenverlängerung erstreckte sich haupt-
sächlich auf den zwischen der Blumenblatt- und Staubblattfor-
mation liegenden Theil. — Erlaubt diese Bildungsabweichung
einen Schluls auf die Stellungsverhältnisse der Blattorgane
und der Axe der Blüthe zu einander zu ziehen, so würde
sie wohl zu dem führen, dals die unterständige Stellung der
die Pistille tragenden Axenerweiterung zwar eine in der Regel
vorkommende, jedoch mehr zufällige, aber nicht für die be-
treffenden Pflanzen charakteristische Eigenthümlichkeit sei,
wie wir dies letztere von den an der Axe stehenden Blatt-
organen der Blüthe annehmen müssen.
d) Sehr häufig fand ich Oentifolien, bei denen der Blüthen-
sprols vollständig verlaubt war.
In der Regel waren sämmtliche Blattorgane des Sprosses
in Laubblätter umgewandelt und nur durch theilweise Beibe-
haltung der, der Blüthe eigenthümlichen Stellungsverhältnisse
war die ursprüngliche Disposition des Sprosses zum Blüthen-
sprols zu erkennen. Gewöhnlich war der Kelch in fünf ge-
trennte vollständig ausgebildete Laubblätter verwandelt; ebenso,
und zwar mit den Kelchblättern und untereinander alternirend,
ein oder zwei auf dem Kelchblattkreis folgende Wirtel, welche
den unteren Blumenblattkreisen entsprechen.
In einem Fall waren einzelne Laubblätter ganz, oder
einzelne Fiederblättchen derselben innerhalb dieser Wirtel
blumenblattartig entwickelt.
Weiter oben standen die Blätter zerstreut um die Axe
herum und die Bildung sank nunmehr vollständig zum Laub-
sprols zurück.
2 we
e) Ein nicht häufiges Vorkommen sogen. vorschreitender
Metamorphose hatte ich an dem Rosenzweig (Fig. 5) *) zu
beobachten Gelegenheit.
Der mit einer normal entwickelten Blüthe abschliefsende
Zweig trägt an seinem unteren Theil zwei Laubblätter (a, 5),
welche nur hinsichtlich ihrer Stellung von der Regel in so
fern abweichen, als sie nicht alternirend, sondern dicht neben
einander am Stengel sitzen. Etwa 2,5 cm oberhalb dieser und
mit ihnen alternirend folgt ein Blatt (c), welches aus einem
grölseren Endblatt und zwei kleineren Fiederblättchen besteht,
von denen das eine (das rechte) blumenblattartig seiner Farbe
und Consistenz nach entwickelt ist. 1!/;, cm über diesem
Blatt sitzt nun das Blatt d, ein vollständig entwickeltes, grolses
Blumenblatt; diesem gegenüber zwei Laubblätter (e und f),
die ebenso wie a und 5 dicht neben einander sitzen ; endlich
folgt noch am Ende des Zweiges, etwa 0,5 cm unterhalb der
Blüthe, ein mit dem vorigen alternirendes Laubblatt g.
Beispiele der sogen. vorschreitenden Metamorphose kom-
men im Allgemeinen seltener vor, als solche der rückschreiten-
den Metamorphose. In der Regel erstrecken sich jene auf das
Auftreten von Staubfäden innerhalb des Blumenblattkreises
oder von Pistillen an der Stelle der Staubfäden ; wenig be-
kannt dagegen sind Fälle wie der vorliegende, bei denen
einzelne Theile eines Laubblattes blumenblattartig werden
und ein Blumenblatt an einer Stelle des Stengels vorkommt,
an der gewöhnlich Laubblätter auftreten. Besonders auffal-
lend muls dieser Fall aber auch dadurch erscheinen, dafs das
Blumenblatt nicht etwa‘ unmittelbar unter der Blüthe, sondern
in der Mitte des Zweiges sitzt und der Stengeltheil bis zur
Blüthe noch mit einer Anzahl Laubblätter besetzt ist; dals
ferner die Blattformation, welche in der Regel zwischen der
Laubblatt- und Blumenblattformation auftritt, die des Kelches,
übersprungen wird.
*) Die Abbildung ist nach dem getrockneten Original, welches sich in
der Sammlung der hiesigen Realschule befindet, entnommen. Einzelne
Laubblätter waren beschädigt.
ar
Dieses isolirte Auftreten eines Blumenblattes (und eines
Laubblattes mit einem blumenblattartigen Fiederblatt) an
einem Laubsprofs zwischen einer Anzahl von Laubblättern,
läfst sich nur auf eine Entwickelungsstörung der im frühesten
Knospenzustand noch rudimentär angelegten Blätter zurück-
führen. Durch eine die Entwickelung abnorm beschleunigende
Wirkung waren die Blattrudimente, aus welchen sich unter
normalen Umständen auch Laubblätter gebildet haben wür-
den, ganz oder theilweise zu Blumenblättern geworden ; alle
übrigen Rudimente bildeten sich, da für sie die Entwick-
lungsumstände nicht modifieirt wurden, zu Laubblättern aus.
Hinsichtlich der von der Regel abweichenden Stellungsver-
hältnisse der Blätter a und 5, sowie e und f, bemerke ich
noch, dals diese darauf beruhen, dals a und e bis nahe zur
Ansatzstelle der Blätter 5 und f mit dem Stengel verwachsen
sind, so dals die Ansatzstellen dieser Blätter scheinbar nahe
zusammenliegen.
f) Vollständige Vergrünung der Blüthe kommt bei Oenti-
folien ziemlich häufig vor; es ist dies die Bildung, die unter
der Bezeichnung „grüne Rose“ bekannt, von Laien als eine
Rose mit grünen Blumenblättern bewundert wird und die auch
dadurch noch ausgezeichnet ist, dafs sie sich durch Pfropfen
und Oculiren vermehren lälst.
Bei dieser Bildungsabweichung sind die Blumenblätter,
Staubblätter und Pistille, unter Beibehaltung der diesen Blatt-
kreisen in der Blüthe eigenthümlichen Stellungsverhältnisse,
ganz oder theilweise in Blätter verwandelt, welche die Farbe
und krautartige Consistenz der Laubblätter besitzen, dagegen
die Gestalt der Blattorgane der entsprechenden Blattkreise
beibehalten haben. Es treten also an Stelle der Blumenblätter
vegetative Blätter von der Gestalt der Blumenblätter auf, an
Stelle der Staubblätter Blättchen, welche an einem langen
dünnen Stiel (dem Filament) eine oft mit den Rändern ver-
wachsene Blattspreite (der Anthere entsprechend) tragen.
Bei dem Pistill erstreckt sich die Vergrünung, soweit ich
dies nach den Untersuchungen, die ich an zahlreichen Exem-
a
plaren anstellen konnte, beurtheilen kann, nur auf das Car-
pellarblatt, an dessen Stelle ein an der Basis verwachsenes,
oben offenenes, scheidenartiges, vegetatives Blättchen auftritt.
Eine Vergrölserung der Samenknospe, wie sie eigentlich er-
wartet werden durfte, wurde in keinem Fall beobachtet; in
allen untersuchten Pistillen war die Samenknospe normal
entwickelt.
3. Verlaubungen der Hüllen und Hüllchen bei Umbelliferen
sind im Allgemeinen nicht selten. Ich fand deren wie-
derholt bei Heracleum Sphondylium in verschiedenen Ent-
wickelungsstufen.
Bei den einen waren nur einzelne derselben, bei anderen
alle, entweder nur in längere und breitere, lanzettliche, die
Dolden und Döldchen oft überragende Deckblätter verwan-
delt, oder es traten an Stelle derselben vollständig ausgebil-
dete grölsere oder kleinere Laubblätter auf.
Bei Heracleum Sphondylium fehlt normal die Hülle ent-
weder ganz, oder sie ist wenig blätterig. Trotzdem fand ich
in allen Fällen, dafs an Stelle der Hülle oft fünf relativ grolse
(in einzelnen Fällen war der Stiel 15 mm lang, die Blatt-
spreite 55 mm lang und eben so breit), dreilappige Laubblätter
auftraten. Die Blätter der Hüllchen hatten zwar auch die
Gestalt der vorigen, waren aber viel kleiner.
Oft sind bei derartigen Pflanzen die Stiele nebeneinander-
stehender Blüthenstände mit einander verwachsen.
Ein Fall scheint mir dadurch besonders merkwürdig, dals
die Verlaubung der Hüllen und Hüllchen sich an ein und
demselben Individuum mehrere aufeinanderfolgende (bis jetzt
drei) Jahre wiederholte.
Es scheint, als beruhe die Bildungsabweichung bei diesem
Individuum weniger auf einer, den morphologischen Aufbau
der Pflanze abändernden Zufälligkeit, als auf einer diese Ab-
änderung bedingenden individuellen physiologischen Eigen-
thümlichkeit ; ob diese etwa auch durch Samen vererblich ist,
bleibt noch durch Versuche festzustellen.
A 1 Wer
4. Birne mit Kelch.
An einer Birne, Fig. 6 *), findet sich am oberen Ende
des Stiels eine kelchartige Anschwellung, welche den unteren
Theil der Scheinfrüchte napfartig umschlielst und die an
ihrem oberen Rand auf vier zahnartigen, gleich weit von
einander abstehenden Erhöhungen je ein eiförmiges Blättchen
trägt. Die Birne ist sonst normal entwickelt.
Zur Erklärung der kelchartigen Anschwellung am Grund
der Birne haben wir uns zunächst die morphologische Bedeu-
tung und Entwickelung derselben vorzustellen. Bekanntlich
ist die Birne, wie der Apfel, eine Scheinfrucht, welche von
dem fleischig entwickelten, sogen. Unterkelch (die napfartig
erhobene Blüthenaxe), der das ganze pergamentartige, aus
fünf Fruchtblättern bestehende Samengehäuse umschlielst,
gebildet wird.
Die vorliegende Bildungsabweichung besteht nun darin,
dafs die die Entwickelung der Axe abschliefsende Blüthe früh-
zeitig eine Störung erlitt, in Folge deren sie sich nicht voll-
ständig ausbildete, sondern schon mit der Anlage des Kelchs
abschlofs und hierdurch eine Fortbildung der Axe gestattete.
Das Axenende producirte eine neue, wieder mit dem Kelch
beginnende, ganz normal entwickelte Blüthe, aus der sich eine
vollständige Scheinfrucht ausbildete.
Die am Grund der Birne befindliche napfförmige, kelch-
artige Bildung ist in der That nichts anderes, als der
fleischig entwickelte Unterkelch, während die auf seinem Saum
sitzenden vier Blättchen den Kelchzipfeln entsprechen ; normal
sind deren fünf vorhanden, es muls also eines verkümmert sein.
Vollständig ausgebildete Blüthendurchwachsungen, bei
denen sich schliefslich oberhalb einer Scheinfrucht ein zweite
entwickelt hat (sogen. Zwillinge), koınmen bei der Gattung
*) Das Original befindet sich in der Sammlung des hiesigen Lehrer-
seminars.
ge. re
Pyrus nicht selten vor; seltener sind dagegen Fälle, wie der
hier beschriebene, bei dem der Metamorphosengang mit dem
Kelch abbricht und nachher eine nochmals mit dem Kelch
beginnende Blüthe bezw. Frucht producirt.
EI.
Phänologische Beobachtungen aus Italien
und Griechenland.
Von Dr. C. Hoffmann.
| | Tage
Er Gielsen 1877, vor
| Gielsen
Rom.
Prunus armeniaca, Vollblüthe (V. B.) 14411 4 \e.. B. 26. II 71
Amygdalus communis, V.B. . . .- LosT blüht 17. IV 92
Sarothamnus a erste Blüthe
(eB.) 2971 — =
Rammeulus Ficani ia, e. EB 29. I 16. III 4
Narecissus poeticus, V. B. 19% I | 6... B., 11.0V 85
Lamium maculatum, V. B. . 15. U _- ==
Cydonia japonica, e. B. 16. II 19. I 3
Prunus spinosa, V.B. . 18-11 8" B2 3. EV 50
Tussilago Farfara, V. B. 25. I = —
Brassica Rapa, e. B. . Be: 27. I — =
Mittel 58
Athen 1877.
Hirundo rustica > 7. DEI UTZeENV: 41
Brassica Rapa, V. B. Ze = en
Papaver Rhöas, blüht 8. III 4. VI 88
Borago ofhiceinalis, e. B. 10. TII En _
Lamium album, V.B. . 13.111 —_ n—
Centaurea Cyanus (?), blüht 12. III | e. B. 2. VI 8
Pyrus communis, e. B. 26. IT |7e.4B.927.01V. 32
Juglans regia, erste Blätter entfaltet 27. 117 E= E
Wachtel ar 18. III —_ —_
Yachtigal, erste . no 29. III 12ERVE? —
Mittel 61
Brindisi.
Pisum sativum, V. B. . 1831 | Anfg.13:, VI 57
Monopoli.
Syringa vulg., V. B. 18. IV. 2|ge.,B..1..V 13
Tage
on Giefsen 1877 Eu
Giefsen
Mola di Bari.
Robinia Pseudacacia, V. B. 18. IV | blüht 15. VI 58
Trani (N. von Brindisi).
Crataegus Oxyacantha, V. B. 18.1V 8. Br 18. V 30
Neapel.
Wisteria chinensis, V. B. 19. IV — _
Antirrhinum majus, V. B. ER IRY —_ —
Robinia Pseudacacia, V. B. 20. IV EC blSTosVA 56
Lychnis diurna, V. B. 20. IV — _
Iris Pseudacorus, V. B. . 20. IV _ —
Digitalis purpurea, blüht 20.0V ke, BES av 59,
Sambueus nigra, V. B. 21° 1Vo7 rer DB NM
Y. B. 14 WI 45
Paeonia oficinalis, über V. B. 21 @IVEB EVD 3VIl: 43
Acer platanoides, V. B. 21. IV —_ —
Syringa vulgaris, V. B. 21 IV Lern BeplnV: 10
Syringa chinensis, V. B. 21. IV _ ==
Lonicera tatarica, VB: : 212 VE Re BEN 0) 19
Viburnum Opulus, Anfang der Blüthe 21. IV — —
Platanus, e. B. De ZU IV —
Aesculus innen) 37 'B. 21. IV ler BI 16V 25
Arum maculatum, V. B. ZW. — —
Fagus sylvatica, ganz belaubt 6 DISODV, IN 18
Quercus (pedunc.), ebenso 21. 21V, 18,2V, 27
n in V. B. 222 1V. — E=
Morus alba it. 22 1V. - —
Populus nigra it. . 22. IV — —
Secale cereale, V. B. . 23. VE KePBREN 43
Mittel 34
Caserta.
Pyrus Malus, V.B. . 24, DV len Bars 18
Aescul. Hippocast., Anfang der Blüthe 24, IV |Le.7B. 16..Y 22
St. Maria in Capua vetere.
Sambucus nigra, e. B. 24. IV. | ‚e..B. 5.31 42
Sparanisi.
Sambue. ebenso . 24. IV |e.B.5. VI 42
Teano.
‚Syringa vulgaris, V. B. 24, IV. || se. BualkaV) 7
Riardo.
Vitis vinifera, erste Blätter entfaltet 24. IV SE NY ld
Mignano.
Cercis Siliquastrum, fast V. B. 24. IV |e. B. 28. V 34
Monte Casino.
Pyrus Malus, V.B. . 24. IV |le.uBosılanN) 17
Crataegus Oxyacantha, Der 24,IViii| euB: 180% 24
Vitis vinifera, fast völlig belaubt 24. IV ie. Bittr. 11. V 17
Rocca secca.
Pisum sativum, V. B. . 24. IV Anfang 13. VII 50
@Quereus, V. B. 24. IV E= —_
Rom.
Mauerschwalbe 25. IV 30. IV 5
Robinia Pseudacacia, e. B. 25. IV |blüht 15. VI 51
Sambueus nigra, e. B. 25. IV) eb DavE 41
Cereis Siliquastr., V.B. . .
4esceulus Hippocast., fast V. B.
Platanus, Anfang der Blüthe
Wisteria chinens., V.B. . .
Berberis vulgaris, e. B.
Tamarix gallica, V. B.
Syringa vulgaris, V. B.
Syringa chinensis, V. B. .
Viburnum Tinus, V. B.
Sedum album, e. Be .
Arum maculat., V. B.
Pyrus Malus, V. B. SE
Mittel (Rom)
Orvieto.
Prunus Avium, noch in V. B.
Cortona.
Syringa vulgaris, V. B.
Prunus Avium, V. B. !
Vitis vinifera, erste Blättchen entfaltet
Pyrus Malus, V. B.
Arezzo.
Prunus Avium, V. B.
Pyrus Malus, V. B.
Florenz.
Pyrus Malus, V. B.
Pisum sativum, V. B. .
Prunus Avium, V. B. .
Cercis Siliquastrum, V. B.
Vitis vinifera, erste Blätter
Aesculus Hippocast., fast V. B.
Tamarix (gallica 2), V. B.
Nachtigall .
Cytisus Labumnum, v. B.
Vicia Faba, V. B. ;
Euphorbia 0 'yparissias, v. B.
Rosa canina?, e. B .
Crataegus Oxyacamtha, fast V. B.
Viburnum Opulus, e. B. ;
Aquwilegia vulgaris, V. Br
Paeonia ofieinalis, e. B. .
Secale cereale, e. B. bei Prato
Mittel (Florenz)
Verona.
Robinia Pseudacacia, V.B. .
4esculus Hippocastamum, V. B.
Viburnum Opulus, V. B.
Innsbruck.
Pyrus Malus, V. B.
Brixlegg.
Nareissus poetieus, Y. B.
Prumus Avium, V. B.
München.
Prunus Avium, V. B.
XVL.
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| Giefsen 1877
e. B. 26. V
Anfang 5. VI
es»Brl. Vi
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un
—
e. B. 18. V
(e. B.) 28. V
e. B. ca. 13. V
e. B. 5. VI
blüht 15. VI
emb#Lo, Vi
Tage i
vor
Giel[sen
a ar
Anmerkungen.
Rom 1877.
Januar 19: Sambucus nigra und Rosa centifolia noch stellen-
weise belaubt und grün (also immergrün) ; Bellis perennis in der
Campagna allgemein auffallend hoch (20 cm) und grofsblüthig.
Pyrus Malus, der am 5. Januar zum Theil noch grüne Blätter
hatte, nun ganz entlaubt beim Treiben der Knospen. Morus
alba, Vitis vinifera, Juglans regia waren bereits Mitte Novem-
ber mehr oder weniger verfärbt, Robinia Pseudacacia, Nalıx
babylonica und Platanus anfangs December (alle drei fallen
bei uns grün durch Frost).
Februar 15 : Narcissus poöticus in Vollblüthe, Prunus
Avium noch nicht blühend. (In Giefsen ist die Succession
umgekehrt : Prunus Avium e. B. 19. IV; Narcissus p. 5. V
im Mittel.) — 18 : Sambucus nigra noch völlig belaubt und
grün. — 27 : In der Villa Albanı haben den Winter über
Camelien im Freien geblüht.
Was die Vergleichung der Daten mit Gielsen betrifft,
so kann dieselbe selbstverständlich nur sehr unvollkommen
ausfallen. Selbst angenommen, der Witterungsgang in Athen,
Rom, Neapel und Gielsen sei im Jahre 1877 zufällig ganz
correct, d. h. im Sinne des vieljährigen Mittels eines jeden
der drei Orte verlaufen, so kommt als störend in Betracht,
dafs die Angaben ihrer Natur nach nicht immer vergleichbar
sind : z.B. dort „Vollblüthe*, in Gielsen „erste Blüthe“, oder
umgekehrt. Unter den Januarphasen für Rom sind offenbar,
in Betracht des Fehlens eines echten Winters (Januarmittel
+ 6,1° R.), einzelne, die schon dem Vorwinter angehören
können, z. B. Amygdalus communis (s. u.). Ich halte danach
das Mittel des Unterschieds von 58 Tagen gegen Gielsen
für viel zu hoch. — Für Athen (Unterschied im Mittel
61 Tage) mögen die Ziffern schon correcter vergleichbar sein,
da es sich bereits um den März handelt, also eine Zeit, wo
Vorwinterpflanzen kaum mehr blühen dürften. Doch sind
einige darunter (Papaver Rhoeas und Centaurea Cyanus *)),
*) Ist wohl die ähnliche C. depressa gemeint, da nach v. Heldreich
die ächte Cyanus dort fehlt (A. Mommsen griech. Jahreszeiten 1877. V.
= 9: en
welche wohl gelegentlich durch den ganzen Winter blühend
vorkommen mögen. Dazu kommt die bedeutend südlichere
Lage, fast 11 Breitegrade, was einer Beschleunigung der
Vegetationsentwickelung um 41 Tage entspricht, wenn man
3%/ı Tage für 1 Grad berechnet. Aber die geographische
Breite allein ist nicht malsgebend ; es kommt auch auf die
Lage an. — Was Neapel betrifft (April), so ist die gewon-
nene Mittelzahl : 34 Tage vor Gielsen — sehr gut überein-
stimmend mit der von mir auf ähnliche Weise im Jahre 1874
ermittelten : 35 Tage (s. Jelinek und Hann, österr. Zeit-
schrift f. Meteorol. 1874 Nr. 20. Octbr.). — Ebenso stimmen
die April-Beobachtungen in Rom annähernd mit den früheren :
jetzt 30 Tage, in 1874 : 23 Tage. — Florenz ergab jetzt
20 Tage Unterschied, in 1874 26.
Soviel scheint ersichtlich, dals nach diesem Verfahren
in wenigen Jahren eine ziemlich sichere Kenntnils der frag-
lichen Verhältnisse erreicht werden könnte.
In Athen sind vom Hofgärtner Fr. Schmidt aus Beob-
achtungen von 1869 bis 1873 annähernde Mittel der Blüthe-
zeiten verschiedener Pflanzen berechnet worden. Aus dessen
Handschrift sollen hier einige Auszüge mitgetheilt werden,
verglichen mit den vieljährigen Mitteln von Giesen, welche
im 15. Berichte S. 1 ff. abgedruckt sind. (Erste Blüthe offen.)
In der zweiten Columne ist das mittlere Datum aus Schmidt’s
Angaben durch Schätzung bestimmt.
„S- 531). Ebenda (p. 487) wird für Pap. Rhoeas als mittlere, normale Blüthe-
zeit Ende Februar bis Anfang Juni angegeben; für Cent. depr. (502) Mitte
März bis Ende April. — „Für die Vegetation der attischen Ebene beginnt
der Frühling entschieden im Spätherbst, d. h. nach den ersten Regen“
(S. 571).
2:
Athen Gielsen usz
Namen r Tage vor
e. B. Gi
iefsen
Mespilus japonica 6. I 16. IV 100
Amygdalus commwmis . . . .- 6.1 15. IV 99
Nareissus po&twus . .» 2... 212 1 DV] 104
Anemone Hepatica - - ... 22. I 26. II 35
Hyacinthus orientalis . . . . 25. II 3. IV 37
Fritillaria imperialis . . . . 7. IH 14. IV. 38
Prumus domesiwca . .... 15. III 26. IV 42
FrümusMGerusus: Maar Er MUOahhL 15. III 22. IV 38
Dyrus-commumas, + 3-1 Km 8 15. III 23. IV 39
Pyrus, Malıs; on, eye ze 15. 20H 27.2 UV 43
Cydonia vulgaris . 2...» 15: IT 14. V 60
Syringa vulgaris . . aa: RS SV 49
desculus Hi ippocastanım a 15. III UV 53
Aquilegia vulgaris . .» » . . 15. I 4. IV 25
Dielytra spectabilis . . . . .» 25. III 29. EV 45
Fraxinus excelor -. . .» .- .- 25. 118 ZUESIN 27
Wisteria sinensis ka :ul> 25. III 6. V 42
Crataegus Oxyacantha , . - - 25. IH 7. V 43
Oytisus Labunum . . ... TV; 10. V 39
Sambucus nigra .» = 2... 1. IV N 56
Berberis, vulgaris 1... Neuer» 10. IV TV 27
Quereus pedhmeulata . .» » - 10. IV 10. V 30
Digitalis purpurea . . .. » 20. IV ae VE 52
AStenchmerBUsn 2 20. IV 27V! 98
Lägustrum vulgare . .» .» . .» 20..IV 27. VI 68
Lilium candidum . .... TV 30. VI 60
Vitis vinifera RE No Y 14. VI 44
Specularia Speculum ie, SHSSE- 2.ıV SV 33
Dahlia variabilis . ee: IV Say 96
Mittel . . 53
Das Mittel von 53 Tagen (oben fanden wir sogar 61)
ist unzweifelhaft immer noch zu hoch; auch hier dürfte der
Einflufs der Vorwinterblüthen (wie Mespilus japonica, Amyg-
dalus communis, Narcissus poöticus) sich allzu sehr und.
störend geltend machen. Correcter dürfte der Unterschied
von 89—43 Tagen sein, wie er sich aus den ächten Früh-
lingsblüthen ergiebt : Cytisus Laburnum, Crataegus Oxya-
cantha, Wisteria sinensis. (Wir berechneten oben nach der
geographischen Breite den Unterschied auf 41 Tage.)
Das Calendarium Florae atticae von J. Sartori und
T. v. Heldreich (nach fast 30Jjährigen Beobachtungen),
abgedruckt in den „Griechischen Jahreszeiten a. a. O.
S. 471-520 giebt in systematischer Ordnung die „Blüthezei-
er a
ten“ einer grofsen Anzahl von Pflanzen der attischen Ebene
u. s. w., doch nicht in Ziffern, sondern durch Querstriche
bezeichnet, welche durch die betreffenden Monatscolumnen
laufen; z. B. Pyrus communis ?/; März bis Mitte April,
Juglans regia von Mitte April bis Mitte Juni, Vitis vinifera
Anfang bis Mitte Mai, ausnahmsweise (durch Punkte bezeich-
net) Mitte April bis ®2/; Mai, Amygdalus communis Mitte
Januar bis Ende Februar, extrem : Anfang Januar *) bis
!/; März, Papaver Rhoeas Anfang März bis ?/; Mai, extrem :
®/; Februar bis Anfang Juni; P. dubium : April, Bellis peren-
nis Mitte October bis Mitte Mai, extrem : Anfang October
bis Ende Juni.
Wir wählen daraus eine Anzahl ächter Frühlingsblüthen
in unserm Sinne und setzen das Anfangsdatum der Blüthe-
zeit nach Schätzung daneben, um dieselbe mit dem mittleren
Tage der „ersten Blüthe* in Giefsen vergleichen zu können.
Allan, Athen Giesen Athen
m Anfang des % Tage vor
Blühens in all Giefsen
Prunus spinosa 5. U 20. IV 74
Prumus domestica VII 7 262 IV 56
Prunus Avium ee 11T 19V 49
Persien vulgaris . au. de % 20. I 5. IV 75
Pyrus communis le 20. II 233 IV 34
Ürataegus monogyna NY — =
Crataegus Oxyacantha . . = ZEV 36
TUAaRE Beginn eine ne at 14. IV 11%, V 27
Aubrietia deltöideo . . . . . lo JD0L 4. IV 34
Sambucus nigra >» 2 2.2. 152 8V 2ZIENV 42
Quercus sessiliflora ». » » . . 21V _ =
Quercus pedimeulata . . . . — 10. V 39
Triticum vulgare hybernum . . TO TV Wu IA VE 60
Nittel. riehir ne leis 55
» mit Weglassung von Per-
sica vulgaris (als Winterblüthe) 45
Wir gelangen also nach diesen Angaben zu dem Er-
gebnifs eines Unterschiedes von 45 Tagen zu Gunsten von
Athen.
*) Blüht oft schon Mitte December (a. a. O. 8. 580).
dd
Im Allgemeinen stellt sich nach allem Vorhergehenden
demnach der Unterschied für Athen auf ungefähr 42 Tage.
Wir werden uns mit dieser nur ganz ungefähren Schätzung
einstweilen begnügen müssen, bis es den Beobachtern ge-
fallen wird, wirklich Vergleichbares zu ermitteln, d. h. den
wirklichen mittleren Tag der ersten Blüthe oder der Voll-
blüthe durch mehrjährige Beobachtungen festzustellen.
H. Hoffmann.
ZEN.
Phänologische Beobachtungen in Leipzig,
1875.
Von Dr. C. Hoffmann.
Tage
Namen Datum vor | nach
Giefsen
Fritillaria imperialis, erste Blüthe (e. >) 30. 1V | _ 4
Cardamine pratensis, e. B.. . ; 1. Wi — 1
Carpinus Betulus, Vollblüthe a 3) 12V 0 0
Pyrus communis, e.B. . 5. V _ 3
Prumus Padus, e. B. . 69V —_ 4
Prumus spinosa, e. B. . 6 M — 8
Prumus insititia, Pflaume e. 'B. 6. V — 11
Pyrus Malus, e. B. NT a: 92V — 4
Aesculus Hippocastmım, e.B. . .. . SV) — 1
Primus domestica, &B. . . 2. 0% 10. V —— 5
Syrimga vulgaris, e. Be ». . 2. 2 2... 12. V — 3
Primus Avium, &, Bi. ur.) Je» 4,.V = 6
Ribes aureum, e. B. NEE HE: TR DV — 8
Sambucus migra, &: Be . . 2 2... 2. VI —_ 8
Secale cereale, e. B. 3. VI — 5
Mauerschwalbe, erste . a Re 5.V — 4
SEEN ee RO Veuil ene Bee | ZEV. _ 7
Wenn man die am sichersten zu beobachtenden Früh-
lingsphasen, wie die erste Blüthe von Pyrus communis, Pyrus
Malus, Syringa vulgaris, Prunus Avium zunächs: ins Auge
falst, so beträgt die Verzögerung für Leipzig gegen Gielsen
um diese Zeit 3-6 Tage (im Mittel 4 Tage). Es ist wahr-
scheinlich, dafs diese Differenz auch für andere Jahre und
durchschnittlich gültig ist.
Anmerkung. Für Berlin finde ich nach mehrjährigen Beobachtungen
im April die Vegetations-Entwickelung genau synchronisch mit Giefsen.
H. Hoffmann.
IV.
Phänologische
Monsheim bei Worms (vgl.
Beobachtet von
Namen
Aesculus Hippocastanum
Amygdalus communis
Amygdalus nana
Fritillaria imperialis .
Lilium candidum
Prunus Avium .
Prunus spinosa .
Pyrus communis
Pyrus Malus
Ribes Grossularia .
Ribes rubrum
Sambucus nigra
Secale cereale
Syringa vulgaris
Tilia parvifolia .
Triticum vulgare
Vitis vinifera, im Weinberg (Gut-
edel ee ne u
Tage Tage
1872 | vor |nach| 1874 | vor Inach
Gie[sen Gielsen
— — ‚I — 18..1V | 160
—. (el ae
15. IV 5| — || 19. IV 4| —
|
24.17 | 4 | =. 230V Alan
17V 5| — 130.171 ı2| —
‚VI 1| — | 13. VI | —ı =
6.1 127, vaul non
81| —.1 6, Vi — il —
.VIiı— | — | 30.VI| — | —
.VE| —| —'| 10. VI —
. VI 2| — || 18 VI 7\ı—
Beobachtungen.
14. Bericht S. 63). Vollblüthe.
W. Ziegler.
| | ne en
N | Mittel Giefsen Tage
1875 1876 | 1877 1867—1876 | (Mittel) vor
| (- ... Jahre) ||(... Jahre) | Giefsen
|
1v 2 N M EN
eh 07 | TSV; — — —_
23. IV ITSERV, 19. IV — —_
27. IV 10. IV 13. IV B= == —_
26V | 729 VI 29. VI — — —_
26. IV IBELOSETV 20. IV 19V 23. WW 4
| (6) (20)
25.7 | &.IV | 22.1V 2 = u
30. IV 20. IV 29. 1V 23. IV 29. IV 6
(8) (20)
7. NV: IS V; 14. V 3EV 10. V 7
(8) (19)
21. IV 10. IV — — ev e
21 IV 9. IV 14. IV — = a
10. VI Ai al I7E NT 12V 13.598 1
(9) (19)
23. 2. W 4. VI 25. V 4. VI 10
(9) (21)
9.V — 17-V: ZEV 15.2V 8
(8) (20)
27. _ 4. VO 29. VI Soval 6
(8) (9)
BEVET > 2 218.°V8 14. VI 151 21. VI 6
(9) | (14)
15. VI 24. VI 24. VI 20. VI | 26. VI 6
Ik alle)
Ban
Hieraus ergiebt sich, dafs die Vegetationsentwickelung
in Monsheim im Frühling um 4-6 Tage vor derjenigen
von Gielsen voraus ist (Prunus Avium, Pyrus communis) ;
auch im Sommer beträgt der Unterschied noch ungefähr
6 Tage zu Gunsten von Monsheim (Vitis vinifera, Tritieum
vulgare, Tilia parvifolia).
V.
Uebersicht der meteorologischen Beobach-
tungen im botanischen Garten zu Giefsen,
ausgeführt vom Universitäts-Gartengehülfen H. Weils
und vom Universitäts-Gärtner J. F. Müller.
1876),
y- Se] 4
oa* | ©
Lufttemperatur im Schatten ce Pe ee en
z2: |88 |. FER
—— nn a5 25 3.
Zeit Mittel der täglichen 13.23]: |53& 35°
1 P PAR jun nn | 000.0 D " as Ja H-
ee | a BE IuzE
| des des | R WE Maxima SEE |=- |5 yo
Monats | Monats | Maxima | Minima und 2 5,0 2=
OR. oR. Minim |d&Ss |%2 | Sc
3 =
Januar + 5,5 —14,5 + 0,32— 5,49— 2,59) 0,41 1 7 | 0,6
(8)
Febr. 411,5 |- 13,5 + 4411— 2,054 1,19 4,53 | 12 12 8,0
(24)
März +14,0 |— 5,5 + 7444 0,86-+ 3,90) 3,79 0716 0,5
| (23)
April + 15,0 |— 4,3 |+ 12,03+ 23,58-+ 7,30) 1,07 0 1 0
(12)
Mai + 20,7 |— 2,0 + 12,32 + 2,704 7,51| 0,97 0 0 0
(9)
Juni |+22,0 + 2,5 + 17,93|+ 9,28 13,60) 2,62 0 0 0
(16)
Juli + 24,0 + 5,0 + 19,47)+ 10,43|+ 14,95 2,29 0 0 0
(12)
Aug. +25,5 + 3,2 + 19,84 9,26, 14,55 2,87 0 0 0
(14)
Sept. +187 + 1,0 |+ 13,71+ 7,09-+ 10,40 4,75 0 0 0
(23)
Oct. |+180 |— 0,3 + 11,66|+ 5,614 8,63, 1,26 0 1 0
(10) |
Nov. + 82 |— 9,8 + 432— 0,874 1,72) 2,50 4 7 3,0
(17)
Dec. |+10,0 |—12,0 + 5,19+ 0,49-+ 2,84 3,12 0 4 0
(21)
Summe |Snmme ummeı u.
Jahr + 16,09 — 4,18-+ 10,71+ 3,28 7,00 30,18 | 17 | 48 8,0
(Mittel) (189)
*) Vgl. den 15. Bericht 1876, 8. 32.
BETONEN
187%,
‚©
Sau: er
Lufttemperatur im Schatten Bares
ar mar
Zi 8 f=] 8
a = en en es
— - ga ea KEEV Ete =
daR | Mittel der täglichen 2383| #:
na ao .
I | Maxi- | Mini- | 7 iz N lESsel ee
mum mum So 158
des des ö Maxima |< % =E
Monats | Monats | Maxima | Minima und S un SD
oR. oR. Minima |38. (77)
En
un
Januar + 13,0 — 4,7 | + 5,14 + re 2,8210 3,12 1
Febr. | 9,5 |= 47 |4 6,1811 0,82) 4 3,52] 3,09 | ı
(24) |
März |+12,5.|-13,8 |+ 5,45I— 1,36|+ 2,04] 2,45 | 4
| (22)
April |+180 |— 23,0 |+ 9,704 2,10/+ 5,90) 0,99 0
: (12)
Mai |+19,0 |- 235 |+12,96 + 3,75 + 835 216 0
4 (17)
Juni |+260 + 45 |+20,000+ 9,52) +14,76| 1,17 | 0
(9) ı
Juli |+23,5 + 40 |+4+1745 + 9831 413,64 3,46 | 0
(20) |
Aug. |+23,2 | 3,7 | 17,85 10,12] 413,99] 2,422 | 0
(14) |
Sept. |+ 18,0 — 4,0 |+12,43 + 4,88 8,40) 1,66 0
(16)
Oct. +155 |— 4,2 |+10,011 + 1,69) + 5,85] 1,46 | 0
(18)
Nov. +1235 — 1,8 |+ 772 + 23,354 5,03] 2,10 | 0
| (19)
Dee. + 7,0 |-10,8 |+ 3,00|— 2,004 0,50) 2,24 | 7
rn Beie |lina.dt % (18) |
| Summe Summe
Jahr |+ 16,48 — 3,031 +4 10,66 + 3,48| + 7,07| 26,82 | 13
(Mittel) (209)
Schneefall an...
Tagen
9 Uhr V. M.
Höhe der Schneedecke,
höchste (Par. Zoll) um
a
=
[b)1
Re
vi
Verzeichnifs
der in der Kaichener sowie den angrenzenden
(remarkungen in der Wetterau aufgefundenen
Pflanzen (Phanerogamen).
Papilionaceen.
Sarothamnus vulgaris
Genista pilosa
„ tinctoria
n germanica
Oytisus Laburnum
Ononis spinosa
n repens
Anthyllis Vulner.
Lotus cornie.
» uligimosus
Trifolium hybr.
repens
pratense
sativum
medium
alpestre
incarnatum
montanum
arvense
Fragiferum
aureum
campestre
‚procumbens
n ‚Kliforme
Nelilotus alba
n ofie.
a coerulea
Astragalus eicer.
SSYSS3 NH HH
‘en
Medicago sativa
; media
n . Jalcata
- lupulina
glyeyphyllos |
Von Hörle.
Onobrychis sativ.
Ervum hirsutum
n tetraspermwum
„ Lens.
Lathyrus sativus
n tuberosus
= pratensis
5 sylvestris
Orobus vernus
n . tuberosus
Pisum arvense
„ sativum
Vieia pisiformis
(Naumburg,
Bönstadt !)
eracca
Faba
sepium
sativa
amgustifolia
ronilla varia.
332333
C
S
Amygdaleen.
Prumnus spinosa.
Spiraeaceen.
Spiraea Ulm.
- Filipendula.
Sanguisorbeen.
Alchemilla vulg.
5 arvensis
Sanguisorba ofie.
Poterium Samquisor.
Rosaceae.
Rubus idaeus
c) caesius
„ Frueticosus
Geum urbarum
Fragaria vesca
elatior
(Bönstadt)
Potentilla supina
(Kl. Karben)
n
; anserina
n argentea
n reptams
vernda
Tormentilla erecta
Agrimonia Eupatoria
Rosa canina
n rubigimosa
n repens
(Bönstadt,
Naumburg)
„ gallica (Bönstadt).
Pomaceae.
Crataegus Oxyacantha
” monogyna
Pyrus communis
„ Malus
Sorbus domestica
n„ aucuparia.
Celastrineae.
Staphylea pinnata
Evonymus europ.
Rhamneae.
Rhamnus cathart.
n frangula.
Euphorbiaceae.
Euphorb. helioscop.
> platyphyllos
4 Uyparissias
n Peplus
a exigua
Mercurialis perennis
" annua.
Acerineae.
Acer platanoides
„ campestre.
Ampelideae.
Vitis vinifera
Ampelopsis hederac.
Oxalideae.
Oralis acetosella.
Lineae.
Linum cathart.
Geraniaceae.
Geranium pratense
” palustre
n Pyrenarcum
(Assenheim)
s pusillum
a disseectum
n columbinum
u Robertianum
Erodium_ eicut.
Balsamineae.
Impatiens Nolitangere.
Malvaceae.
Malva Alcea
n sylestris
h rotundifolia
Althaea offe.
(Dortelweil).
Tiliaceae.
Tilia grandifolia
n vulgaris
„ sylvestris.
ER WRREN
Philadelpheae.
Philadelph. coron.
Onagrarieae.
Epilobium amgust.
” hirsutum
5 palustre
=” roseum
n parviflorum
Oenothera biennis
Circaea lutetiana.
Lythrarieae.
Lythrum Salicar.
Halorayeae.
Myriophyllum spieat.
Callitriche vernal.
Ceratophyll. demersum.
Saxifrageae.
Saxifr. granulata
„ tridactylites
Ohrysosphen. atternifo-
lıum.
Grassulaceae.
Sedum maxim.
„ acre
„ reflewum
| Semperviv. tector.
Sileneae.
Dianthus prolif.
% Carthusian
“ deltoides
” Armeria
Gypsophila mural
Saponaria ofic.
Silene nutans
„ inflata
Lyehnis Viscaria
3 Flos eueuli
n vespertina
» diurna
Agrostemma Githago.
Alsineae.
Holosteum umbell.
Arenaria trinervia
n serpyllifolia
Stellaria media
4 Holostea
Stellaria glauca
= graminea
Sagina procumb.
Cerastium triviale
n arvense
Malachium aquaticum.
Paronychieae.
Spergula arvens.
Herniaria glabra.
Sclerantheae.
Seleranth. annuus.
Amaranthaceae.
Amaranth. Blitum.
Phenopodieae.
Chenopodium Bon. Hen.
n glaucum
5 album
n viride
a polysper-
mum
olidum
”
Beta vulgaris
Atriplex hortensis
n patula
n latifolia
Spinacia oleracea.
Hypericineae.
Hypericum perforatum
> humifusum
quadrangu-
lum
Hypericum tetrapterum
pulchrum
n hirsutum.
Droseraceae.
Parnassia palustr.
Violarieae.
Viola hirtu
„ odorata
„ Kiviniana
n sylestris
„ camina
„. stagnina
(Dorfelden,
Dortelweil)
„ tricolor
„ arvensis.
Grossularieae.
Ribes Grossularia
n Doa erispa
„ rubrum.
Cucurbitaceae.
Bryonia dioica.
Cruciferae.
Nasturtium offieinalis
R amphibium
z sylvestre
- palustre
Barbarea vulgaris
Erysimum_ cheirant.
Cardamine prat.
s amara
Sisymbrium ofieinalis
> Sophia
5 Alliaria
Sinapis arvensis
Brassica Rapa
5 Napus
5 oleracea
Alyssum calyeinum
Farsetia incana
(Kl. Karben)
Draba verna
Armoracia rustic.
Camelina sativa
Thlaspi arvense
Lepidium Draba
(Kl. Karben)
n campestre
» ruderale
» sativum
Capsella Bur. part.
Neslia paniculata
(Dortelweil)
kaphanus sativus
- Raphanist.
Papaveraceae.
Papaver Argem.
n Rhoeas
n somniferum
. oficinale
Chelidonium maj.
Fumariaceae.
Fumaria ofieinale
5 media
Corydalis cava
- solida.
al
Polygaleae.
Polygala vulgaris
5 coMoSa.
Resedaceae.
Reseda lutew
„ Liuteola.
Nymphaeaceae.
Yuphar luteum.
Ranunculaceae.
Olematis Vitalba
Thalicteum minus
Anemone sylvestr.
„ NEeMmoros“
R ranumeuloides
Adonis aestivalis
NMyosurus minimus
Banuneulus fuit.
divaricatus
aquatilis
acris
lamugino-
sus
NEMOTOSUS
repens
bulbosus
Philonotis
auricomus
sceleratus
arvensis
% Flammula
Caltha palustr.
Nigella arvensis
Aquwilegia vulgaris
Delphinium Consol.
> u 1 D- |
333333
Paeoniaceae.
Paeonia ofieinalis.
Berberideae.
Berberis vulgaris.
Umbelliferae.
Eryngium campestre
Samicula europ.
Bupleurum falcatum
5 rotundifo-
kaum
Helosciadium nodiflo-
rum
Aegopodium Podag.
(darum carvi
Pimpinella magn.
a Sazxifraga
Falcaria Bivini
Derula angust.
Sium latifolium
Silaus prat.
A4ethusa Oynap.
Oenanthe festulos«
e peucedanifolia
(Helden-
bergen)
- Phellandrium
Scandix pect. Ven.
Athriscus sylvestris
Chaerophyl. temul.
N bulbosum
Conium maecul.
Angelica sylvestr.
Selinum Carvifolia
Peucedanum Cervaria
Heracleum Spondyliuns
Anethum grav.
Pastinaca sat.
Orlaya grand.
(Kl. Karben)
Daueus Carota
Caucalis daueoid.
Torilis Anthrisc.
5 helvetica.
Araliaceae.
Hedera Helix.
Corneae.
Cornus samguin.
Visaceae.
Viseum album.
Oleaceae.
Ligustrum vulg.
Syringa vulg.
Fraxinus excelsior.
Gaprifoliaceae.
Sambucus racemos@
x nigra
Ebulus
Viburnum Opulus
Lonicera Xylost.
Stellatae.
Sherardia arv.
Asperula odor.
Asperula eynanchica
Galium Apar.
» duliginosum
‚palustre
verum
sylvat.
Mollayo
syWwestre.
3333 %
Anocyneae.
Vinca minor.
Asclepiadea.
Oynanchum Vinetoxi-
cum.
Gentianeae.
Menyanthes trif.
Gentiana ceruciata
(Kl. Karben)
Erythraea Oentaur.
> pulchella.
Boragineae.
Uynoglossum ofiein.
borago ofiein.
3 a:
Symphytum ofein.
" tuberosum
(Gronau)
Lycopsis arv.
Myosotis palustris
n sylv.
- intermedia
strict«
Pulmonaria ofhein.
amgustifolia
L ithosperm. oficin.
(Naumburg)
arvense
Echium vu; g-
Solaneae.
Solanum nigrum
Dulcam.
Ph yaalis Alkekengi
Atropa Belladon.
Lyeium barb.
Hyoscyamus niger
Datura Stram.
Cuscuteae.
Cuscuta europ.
Be a
Convolvulaceae.
Convol. sepium
„ arvensis.
Labiatae.
Mentha sylvestr.
n aquat.
n.. sativa
arvensis
Lycopus europ.
Pulegium vulgaris
(Kl. Karben)
Salvia ofieimalis
n ‚pratensis
n . sylvestris
(Heldenbergen)
„ verticillata
(Heldenbergen)
Origanum vulg.
Thymus Serpyllum
n vulgaris
Calamintha Aecın.
Olinopodium vulgare
Nepeta Cataria
Glechoma heder.
Lamium amplex.
e purpur.
r macul.
„ album
Galeobdolon lut.
Galeopsis Ladanum
n ochroleuca
” Tetrahit
Stachys germ.
sylvat.
palustris
arvensis
annua
(Kaichen)
recta
Betonica ofiein.
Ballota nigra
Scutellaria galer.
Prunella vulg.
n grandifl.
Ajuga reptans
n gemevensis
n Chamaepitys
(Kaichen)
Teuerium Scorodonia
a Scordium
3233
Verbenaceae.
Verbena ofhein.
Orobancheae.
Orobanche Galii
n rubens.
Scrophularineae.
Verbascum thapsif.
n Lychnitis
en nigrum
Scrophularia nodosa
Erharti
Dis gitalis grandif.
(Naumburg)
Antirrhinum Oront.
Linaria minor
n spuria
n vulgaris
Veronica longif
(Rendel)
serpyllifol.
scutellata
Anagallis
Beccabunga
ofieinalis
Chamaedrys.
latifolia
(Kl. Karben)
n praecox
(Kaichen)
a arvensis
n agrestis
> buxbaumi
(Büdesheim)
n hederaefolia
triphyllos
Melampı yrum arv.
n eristatum
(Bönstadt)
pratense
Rhinanthus Major
Euphrasia oflieinalis
r pratensis
Odontites
Pedicularis sylv.
palustris.
BES nB ESS SErE
n
Primulaceae.
Primula elatior
” offieinalis
Lysimachia Numm.
4 vulgaris
Anagallis arvensis
" coerulea
‚Hottonia pal.
Samolus Valer.
(Kl. Karben)
Ericaceae.
Calluna vulgaris
Pyrola minor
„ secunda
n rosea.
Monotropeae.
Monotropa Hypo.
Vaccinieae.
Vaceinium Myrt.
Campanulaceae.
Jasione mont.
Phyteuma spicat.
> nigrum
Campanula rotundifolia
> Rapune.
n persicifolia
n Trachelium
n rapumeuloid
n glomerata
= cervicaria
Specularia Speculum.
Compositae.
Eupatorium camnab.
Tussilago Farfar.
Petasites offieinalis
Bellis perennis
Erigeron acris
z canadensis
Solidago Virgaur.
Inula Helen.
Lurtcı
(Bönstadt)
n britannica
Conyza squar.
Pulicaria vulgare
Bidens tripartit.
„ cermuus
Artemisia Absinth.
” vulgare
Tanacetum vulgaris
Achillea Ptarm.
> Mllefolium
nobilis
(Eichen)
Anthemis tinctor.
n arvensis
= cotula
Matricaria Cham.
XVII.
COhrysanthemum Leu-
canth.
Chrysanthemum corym-
bosum
Senecio vulgaris
n viscosus
„ sylvaticus
„ erucaefolius
n Jacobaea
„ aquaticus
Filago arvensis
»„ germanica
„ Minima
Gnaphalium silv.
> uliginosum
5 luteo-album
“ dioieum
Centaurea Jacea
5 Scabios@
Cyamus
Ca er vulgaris
Cirsium lanceol.
n palustre
n _ .arvense
„ oleraceum
Carduus nutans
c erispus
ÖOnopordon Acan.
Lappa major
5 minor
Serratula tinet.
Lampsana comm.
Arnoseris pusilla
Cichorium Intyb.
Barkhausia foet.
Orepis biennis
pn virems
» tectorum
Hieracium Pilos.
n praealtum
n murorum
n vulgatum
a umbellatum
Lactuea saligna
(Kl. Karben)
s sativa
” Scariola
" muralis
Sonchus olerae.
” arvensis
asper.
Chondrilla june.
Taraxacum offieinale
Leontodon hastilis
x autummale
Thrineia hirta
Pieris hierac.
Helminthia echioides
Tragopogon prat.
major
I nmochaßres glabr.
n radicata.
Dipsaceae.
Dipsacus sylvestr.
Scabiosa succisa
n arvensis
5 columbaria.
Velerianeae.
Valerianella olit.
Aurieula
Valeriomä offieinalis
“ dioica.
Plantagineae.
Plantago major
a: media
= lanceolata.
Thymeleae.
Daphne Mezer.
Asarineae.
Asarum europ.
Aristolochia Clematitis.
Polygoneae.
Rumex obtusifol.
n er ispus
»„ aquaticus
n Acetosa
Acetosella
Polygon. amphib.
n Persicaria
Hydropiper
awieulare
Convolwulus
dumetorum
Fagopyrum.
33333
Urticaceae.
Urtica urens.
» dioica
Humulus Lupulus
Camnabis sativ.
Ulmaceae.
Ulmus camp.
n rejusaz
5)
Salicineae.
Salix fragilis
babylon.
alba
amygdalina
purpurea
viminalis
cinerea
Caprea
aurit@
Populus tremula
» . Pyramid.
SS 33333
n alba
» nigra.
Juglandoae.
Juglans regia.
Cupuliferae.
Fagus sylv.
Castanea vulg.
Quercus sessilifl.
»„. peduncul.
Corylus Avellon.
cu tubul.
Carpinus Betul.
Betulineae.
Alnus incana
„ glutinosa.
Betula alba.
Hydrocharideae.
Hhydroch. Morsus
ranae.
Orchideae.
Orchis fusea.
„ . müiltaris
„ ecoriophora
„ Morio
n mascula
(Naumburg,
Erbstadt)
= latifolia
Gymmadenia con.
Platanthera bif.
Cephalanth. pallens
ensifolia
Epipactis latifol.
Neottia nid. awis.
Listera ovata.
a ee
Irideae.
Iris Pseud- Acorus.
Amaryllideae.
Galanthus ni.
Nareissus poetie.
Smilaceae.
Convallaria multifl.
majalis.
Majamthem. bif.
Paris quadrifol.
Liliaceae.
Gagea stenop.
n arvensis
Ornithogal. umb.
Allium ursin.
„ acutangul.
” vineale
Seilla bifol.
Lilium candid.
Colchicaceae.
Oolchie. aut.
Typhaceae.
Typha angustif.
Sparganium ramos.
y simplex.
Aroideae.
Arum maecul.
Lemnaceae.
Lemna minor.
Butomeae.
Butomus umb.
Alismaceae.
Alisma Plant.
Sagittaria sagittifolia.
Potameae.
Potamogeton nat.
r erispus
n pusillus
Juncaceae.
| Jumeus conglomeratus
Juneus efusus
glaucus
sylvat.
lamprocarpus
compressus
bufonius
ıla pilosa
» .albida
n campestris
»„ multiflor.
23 3 83
I
Cyperaceae.
COyperus flavescens
Heleocharis pal.
n uniglumis
Scirpus setaceus
„ lacustris
n . Tabernaemont.
(Kl. Karben)
» sylvat.
compressus
Eriophor um latif.
n angustif.
Carex distich.
vulp.
muricata
virens
leporina
‚Schreberi
stellulata
camescens
remota
vulgaris
acuta
pilulifera
monltana
‚Ppraecox
tomentosa
Fava
pallescens
sylvatica
Ppanicea,
distans
hirta
glauca
ampullac.
visicaria
‚paludosa.
3.373333 33
”
3
IE ER Ve IE FR er BER Sr ET ER VER are r er |
Gramineae.
Phalaris arund.
Anthoxanth. odor.
Panicum sanguin.
= erus-galli
5 miliaceum
Setaria virid.
Setaria glauca
Milium effusum
Phleum prat.
Alopecurus prat.
n genieul.
- agrestis
Agrostis Spica venti
=, alba
vulgaris
Calamagrostis Epigeios
sylvat.
”
Arundo Phragm.
Briza media
Glyceria fluit.
5 spectabilis
Oynosurus eristatus
Brachypadium silv.
n Ppinnatum
Festuca ovina
» heterophyl.
n rubra
” elatior
Bromus_ steril.
Bean .
Bromus tectorum
asper.
secalinus
mollis
arvensis
asper
giganteus
Poa annua
„ nemoralis
„n trivialis
n pratensis
„ compressa
Molinia coerulea
Koeleria erist.
Dactyl. glom.
Melica unifl.
- nutams
Triodia decumb.
Aira caespit
„ flexuosa
n earyophyl.
Avena sativa
n Jatua
= 313333
Avena pubescens
n Jlawescens
Arrhenatherum elatius
Holeus mollis
” lanatus
Lolium perenne
n _ arvense
n temulentum
Tritieum repens.
Hordeum hexastichon
n distichon
= murinum
Nardus stricta.
Jumiperus comm.
Populus tremul.
» Pyram.
» nigra
Pinnis sylv.
Strobus
Larix
Picea
Abies.
>» 23%3
3*
VI.
(Geologisch-mineralogische Mittheilungen.
1) Vorläufige Mittheilungen über den Quarz von der Grube
Eleonore am Dünstberge bei Giessen ;
von A. Streng.
Schon seit langer Zeit ist es bekannt, dafs in dem mul-
migen manganreichen Brauneisenstein der Grube Eleonore
am südlichen Fulse des Dünstberges Quarz in einzelnen zer-
brochenen Krystallen und in zusammenhängenden Drusen
vorkommt, an denen die beiden Rhombo@der #R als Pyra-
mide und das Prisma oP, oft nur als schmale Abstumpfung
der Seitenkanten der Pyramide sichtbar sind.
Im 14. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für
Natur- und Heilkunde (April 1873) hat Herr C. Trapp,
damals Director der dortigen Gruben, eine Beschreibung der
Brauneisensteinlager gegeben, aus welcher hervorgeht, dals
der dortige Stringocephalenkalk keine Quarze enthält, wohl
aber der aus seiner Umwandlung hervorgehende Dolomit,
welcher in der Nähe des ihn bedeckenden Eisensteinlagers
in Drusenräumen neben Braunspath auch Quarz- und Kalk-
spathkrystalle führt. Da nun der Dolomit in Brauneisenstein
umgewandelt wird (wahrscheinlich entsteht zunächst FeCO;
und durch dessen Oxydation Brauneisenstein), so enthält
auch dieses Gestein Drusen von Quarz. Ueber das Vor-
kommen des Quarzes drückt sich Trapp auf S. 36 folgen-
dermalsen aus :
„Der Quarz blieb bei der Umwandlung des Dolomites
durch die eisenhaltigen Wasser von den letzteren unberührt ;
Be
er bildete im Dolomite Infiltrationen und Drusen und stellt
sich nunmehr auch als solche in dem Eisensteinlager dar.
Die Krystalle besitzen die gewöhnliche Form des Quarzes
und zeigen sehr häufig Einschlüsse von Eisenglimmer und
Braunstein; auch sind die sogenannten Kappenbildungen sehr
häufig an denselben wahrzunehmen, ebenso Eindrücke in den
Krystallflächen, welche weggeführten kleinen Rhomboäödern
entsprechen und welche wohl von Kalkspath herrühren, mit
welchem vergesellschaftet wir den Quarz noch im Dolomite
finden. Nach allen Seiten hin ausgebildete gröfsere Krystalle
sind selten und bis jetzt nur an wenigen Stellen in der Grube
gefunden worden. Dieselben sind höchstens 2 cm lang und
0,5—0,7 cm dick, von bräunlicher, weils gewölkter Farbe.
Meistens bilden sie Durchwachsungszwillinge, welche sich in
Winkeln von 60° gegen die Hauptaxe durchkreuzen, zu-
weilen aber auch durch massenhaftes Durcheinanderwachsen
Krystallkugeln, an deren Oberfläche die pyramidalen Einden
der Krystalle hervorstehen. Kleinere rundum ausgebildete
Krystalle kommen als feiner pulverartiger Sand in einzelnen
Drusen, doch nicht sehr häufig vor, die einzelnen Kryställchen
sind alsdann meistens 0,5—0,5 mm lang und entsprechend
dick.“
„Die gröfseren Drusen und derberen, jedoch immer
kleinkrystallinischen Quarzstücke zeigen immer eine sehr
zellige äufsere Oberfläche, welche bei genauer Betrachtung
den Eindrücken vormaliger Krystalle von Braunspath genau
entsprechen“.
„Zumeist findet sich der Quarz in einzelnen Krystall-
bruchstücken im ganzen Lager vertheilt, dann in einzelnen
Drusen, welche sehr wenig Zusammenhalt besitzen, so dals
sie meistens beim Herausnehmen in einzelne Krystallbruch-
stücke zerfallen. Derbere Parthieen sind im Ganzen selten“.
„Die zerstreuten Krystallbruchstücke in der Lagermasse
sind in der Weise zu erklären, dafs nach der Umwandlung
des Dolomites in Brauneisenstein der letztere einen geringe-
ren Raum einnahm als der erstere. In Folge dessen trat
durch den Druck der hangenden Schichten eine Verschiebung
Zu.
der einzelnen Lagertheile ein, durch welche die weniger
widerstandsfähigen Quarzdrusen zertrümmert und die Trüm-
mer durch das Lager vertheilt wurden“.
Soweit die Mittheilungen von Trapp.
Bei einer meiner jüngsten Excursionen nach der Grube
Eleonore nahm ich eine kleine Quarzdruse mit, welche ich
später einer genaueren Betrachtung unterwarf, wobei es sich
herausstellte, dafs an diesen Krystallen eine Anzahl seltener
Flächen vorkommen. Bei einer in Folge dessen vorgenom-
menen Durchmusterung aller in meinem Besitze befindlicher
Quarzkrystalle von Eleonore ergab sich, dals zwar die meisten
nur die oben erwähnten gewöhnlichen Formen zeigen, eine
kleine Zahl von Drusen aber Krystalle enthielt, an denen
diese seltenen Flächen, wenn auch überall nur sehr untergeord-
net, vorkommen, wie sie neuerdings von Descloizeaux,
Websky, v. Rath, Laspeyres, Frenzel und Anderen
beschrieben worden sind. Zunächst wird es nun meine Auf-
gabe sein, an Ort und Stelle weiteres Material zu sammeln
und dieses einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen.
Leider ist die Zahl der Quarze mit den seltenen Flächen
sehr klein, gegenüber der grolsen Masse von Quarzkrystallen,
die dort vorkommen ; man muls deshalb eine Menge von
Material durchmustern, ehe man Krystalle findet, welche jene
seltenen Formen zeigen. — Im Nachstehenden soll vorläufig
nur das mitgetheilt werden, was bis jetzt an dem beschränk-
ten Materiale beobachtet worden ist.
1) Die häufigste der selteneren Flächen ist ein symme-
trisch zwölfseitiges Prisma, welches sämmtliche Kanten von
ooP zuschärft. Indessen sind die zuschärfenden Flächen
nicht immer an der ganzen Längenausdehnung der Kanten
von ooP sichtbar, sondern sie treten oft nur lückenhaft auf,
so dafs einzelne Theile der Kante entweder frei sind von den
zuschärfenden Flächen, oder nur eine spurenweise Andeutung
derselben aufweisen. Die Flächen der zwölfseitigen Pyramide
sind horizontal schwach gestreift und sind dadurch nicht so
stark glänzend, dafs ein deutliches Spiegelbild erhalten wer-
den könnte, dagegen gaben sie an mehreren Krystallen bei
=,
Anwendung einer Gasflamme einen so deutlichen Lichtreflex,
dals auf den Lichtschein recht gut eingestellt werden konnte.
. Bei der Messung wurden folgende Resultate erhalten, wobei
jede Zahl der Durchschnitt aus sechs Messungen ist :
FürlesEt:!ceBn "soPn!,ooPn (X)
Erster Krystall 158010‘ —
% i te 162052°
= a 158°15° 162031°
A 2 andere Kante 158°46‘ 162°50°
5 5 5 >08:..1589552 1620 3°
Zweiter Krystall 158°42° 162030°
> 5 andere Kante 158050’ 162050’
Dritter Krystall 158040’ 162056‘
Mittel 158%30° 162053°
Aus dem Winkel 158030’ für ooP : oPn ergiebt sich
für die schärfere Kante Y von ©Pn der Winkel von 137%0'.
Aus diesen Winkelwerthen kann man berechnen, dafs
das Prisma höchst wahrscheinlich mit dem am Quarze schon
bekannten Prisma
op "Mi, — YMhar: a: Ha :woc= 1.11.4.0
übereinstimmt, denn für
berechnet gefunden
coP !!/r.ist X ,— 162°6' 162033°
Y— 19494: 137%.
Unter Berücksichtigung des Umstandes, dafs die Ein-
stellungen nur auf den Lichtschein erfolgten, ist die Ueber-
einstimmung der gefundenen Werthe mit den berechneten
genügend, um die Form als &P "!/, bestimmen zu können.
Bei Winkelmessungen an einigen weniger glänzenden
Flächen habe ich den Eindruck gewonnen, dals an anderen
Krystallen die Prismenflächen einer andern Form angehören
mögen; die bis jetzt erhaltenen Winkelwerthe waren indessen
so schwankend, dafs bestimmtere Angaben vorläufig nicht
gemacht werden können.
2) Bei solchen Krystallen, an welchen —R untergeordnet
vorhanden ist, so dals die Rhomboäder-Endkanten von R
BR.
hervortreten könnten, bemerkt man mitunter, dafs diese Kante
abgestumpft ist durch eine äufserst schmale glänzende Fläche;
es ist aber nicht —!/), R, sondern, wie vorläufige Messungen
ergeben haben, eine Fläche, welche diese Kante schief ab-
stumpft. Mitunter sind sogar mehrere solcher Flächen neben
einander vorhanden; es sind Hemiscalenoäder. Die beste
Messung ergab für den Winkel einer dieser Flächen mit R
im Mittel etwa 129°. Andere sehr wenig zuverlässige Messun-
gen gaben für zwei nebeneinander liegende Flächen Winkel
von 157 und 170° mit R.
3) An Einem Krystall war ein Theil der Endkante der
Pyramide P scheinbar einfach abgestumpft; eine genauere
Beobachtung und Messung mit Einstellung auf den Licht-
schein ergab, dals zwar eine Fläche P2 vorhanden ist, welche
diese Endkante gerade abstumpft und mit P einen Winkel
von etwa 158° bildet (berechneter Winkel von P2:P =
156°52°); daneben ist aber noch eine zweite Fläche erkenn-
bar, welche die Combinationskante von P2 mit P abstumpft
und mit letzterem einen Winkel von etwa 149° bildet.
An anderen Krystallen sind die Endkanten von P nur
durch die allerschmalsten Flächen abgestumpft, die selbst
unter der Lupe kaum zu sehen sind.
4) An der Stelle von 2P2 findet sich eine oder mehrere,
sehr matte Flächen, welche zu oP und zu R unter anderen
Winkeln geneigt sind, wie 2P2; es mögen obere Trapez-
flächen sein. Sie kommen nicht etwa am Ende der abwech-
selnden Kanten von oP vor, sondern gewöhnlich an allen.
— Die gewöhnlichen Trapezflächen, sowie 2 P2 selbst sind
nicht vorhanden, so dafs vorläufig jeder Anhalt fehlt zur Be-
urtheilung, ob die Krystalle rechts oder links drehend sind.
5) An solchen Krystallen, bei welchen die Endecke der
Pyramide P durch eine horizontale Kante ersetzt ist, stellen
sich mitunter schiefe Abstumpfungen oder Zuschärfungen
derselben ein, welche stumpferen Rhombo@dern entsprechen.
Es ist eine jedenfalls auffallende T'hatsache, dals, soweit ich
beobachten konnte, diese stumpferen Rhomboäder niemals
an der eigentlichen Endecke des Dihexaäders oder des
ee
Rhomboeders vorkommen, sondern immer nur dann, wenn an
Stelle der Ecke eine Kante vorhanden ist. !
Die unter 3), 4) und 5) angeführten Flächen sind meist
so schmal, dafs man sie nur mit einer Lupe erkennen kann.
Aus dem Vorstehenden ergiebt sich, dals die Quarze
der Grube Eleonore ganz ähnliche Erscheinungen darbieten,
wie sie in so ausgezeichneter Weise von Websky an den
Quarzen von Striegau beschrieben worden sind *). In wie
weit die Erscheinungen hier und dort völlig gleich sind,
liefse sich nur durch eingehenderes Studium der fraglichen
Krystalle erkennen, was freilich durch die Kleinheit und den
geringen Glanz der Flächen, sowie durch das Fehlen der
Rhomben- und gewöhnlichen Trapezflächen sehr erschwert
wird.
Ganz ähnlicher Art scheint das von Frenzel**) geschil-
derte Vorkommen des Quarzes von Langenberg bei Schwar-
zenberg zu sein; denn diese Quarze, welche zahlreiche seltene
Formen aufweisen, stehen ebenfalls mit Brauneisenstein und
Manganerz in Verbindung.
Ich kann zum Schlusse die Bemerkung nicht unter-
drücken, dafs vielleicht die genannten seltenen Flächen an
den (@Juarzen der Eleonore durch einen natürlichen Aetzungs-
procels entstanden sein mögen. Zu einer solchen Aetzung
bedarf es nicht der Fluorverbindungen, die hier vollständig
fehlen, sondern es mögen dazu dieselben Gewässer beige-
tragen haben, welche den Dolomit in Spatheisenstein und
diesen wieder in Eisenhydroxyd verwandelt haben. Da die
@Quarze sowohl im Dolomit als auch im Spatheisenstein vor-
kommen, so sind auch sie lange Zeiträume hindurch mit
jenen Gewässern in Berührung gewesen. Vielleicht waren
es vorzugsweise die Kanten, welche zunächst von der Aetzung
betroffen wurden, so dafs Abstumpfungs- und Zuschärfungs-
flächen der mannigfachsten Art entstanden. — Vorläufig kann
*) Zeitschrift der geolog. Ges. 1865, $S. 348 und Neues Jahrb. f. Min.
1871, 8. 732.
*#*) Neues Jahrb. f. Min. 1875, S. 682.
Er
ich übrigens das Vorstehende nur als eine Vermuthung aus-
sprechen; ob sich dieselbe wird begründen lassen, werden
erst genauere Untersuchungen lehren können.
2) Ueber die Basaltdurchbrüche am Wetteberge bei Giessen;
von A. Streng.
Durch den Bau der Berlin-Metzer Eisenbahn, welche
zwischen Lollar und Wetzlar die grofse Biegung des Lahn-
thals abschneidet und den Hügelzug der Haardt in tiefen
Einschnitten kreuzt, sind wenig neue Aufschlüsse bezüglich
der geologischen Beschaffenheit der Umgegend von Giefsen
erfolgt. Jener ganze Hügelzug besteht aus Kulm-Grauwacken
der verschiedensten Art, frei von Versteinerungen, aber be-
deckt mit zum Theil sehr mächtigen Löfslagen. Nur der
Einschnitt am Wetteberg (den sogenannten Sieben Hügeln)
bot interessantere Verhältnisse dar und gewährte Aufschlüsse,
welche es gestatteten, eine bisher zweifelhafte Frage zu ent-
scheiden.
Der Wetteberg bildet in seinem höchsten Punkte eine
Basaltkuppe, deren Configuration bedeutend verändert worden
ist durch einen mit tiefem Graben versehenen altgermanischen
Ringwall. Von diesem höchsten Punkte aus kann man nun
in der Richtung nach Südost einen Hügelzug verfolgen, der
aus einer Reihe von immer niedriger werdenden kleinen
Basaltkuppen besteht, die freilich ihre Umgebung nur sehr
wenig überragen, so dals das Ganze als ein langgestreckter,
nach Südost allmählich abfallender mit kleinen Hervorragun-
gen versehener Hügel erscheint. Der Eisenbahneinschnitt
zieht sich nun quer d. h. von NO nach SW durch diesen Rücken
und zwar zwischen den beiden letzten kleinen Kuppen hin-
durch und hat zuerst ein kleineres, von Grauwacken fast all-
seitig umschlossenes Basaltmassıv erschlossen, welches sich
nach Norden d. h. am nördlichen Gehänge des Einschnittes
spitz auskeilt, nach Süden aber wahrscheinlich mit der süd-
östlichsten, kaum über die Umgebung hervorragenden Basalt-
kuppe in Verbindung steht, welche unmittelbar den Einschnitt
eg. Z.
begrenzt. Nach der Aussage eines der dortigen Ingenieure
soll sich die erwähnte Basaltmasse nach oben hin verjüngt
haben.
Etwa 20 Schritte weiter südwestlich fand sich am Nord-
gehänge des Einschnitts ein etwa !/; m mächtiger, senkrecht
einfallender Basaltgang, welcher von der Sohle bis zum
Rande des Einschnitts verfolgt werden konnte, der sich aber
weder in der Sohle noch am Südgehänge desselben auffinden
liefs, vielmehr bestand diese letztere hier überall aus Grau-
wacke. Während diese nun im Allgemeinen ein ungefähres
Streichen von h. 4 hatte, war das Streichen des Basalt-
ganges h. 9 und als die Verhältnisse genauer untersucht
wurden, stellte es sich heraus, dafs dieser Gang in seiner
Längenerstreckung genau mit einer Linie zusammenfiel,
welche die südöstlichste Basaltkuppe mit der nächst höheren
nach Nordwesten hin liegenden verbindet. Es ergiebt sich
daraus, dals die beiden Kuppen durch eine Spalte mit ein-
ander in Verbindung stehen, welche mit Basalt erfüllt ist,
aber nicht überall die Oberfläche erreicht. Man wird nun
wohl berechtigt sein, das für die beiden letzten Kuppen des
Wetteberges Gefundene auch für alle übrigen als wahrschein-
lich anzunehmen, dafs nämlich die 7 oder 8 Basaltkuppen
des Wetteberges mit einer in Stunde 9 streichenden Spalte,
einem Basaltgange, in Verbindung stehen, der nur an ein-
zelnen Punkten die Oberfläche erreichte und hier das Material
für die kleineren Kuppen lieferte. Die Kuppen des Wette-
berges sind also keine secundären, sondern ächte Kuppen.
Dasselbe wird man wohl auch von den benachbarten
Kuppen Gleiberg und Vetzberg annehmen dürfen, deren
Säulenstellung überdies derart ist, wie sie bei ächten Kuppen
vorkommt ; namentlich am Vetzberge ist die nach oben con-
vergirende, dem Holze in einem Meiler vergleichbare Stellung
der Säulen sehr schön sichtbar. Man wird auch hier voraus-
setzen dürfen, dafs diese beiden ausgezeichnet ausgebildeten
Basaltkuppen ebenso wie diejenigen des Vetteberges mit
Basaltgängen in Verbindung stehen, also keine secundären,
sondern ebenfalls ächte Kuppen sind.
u
3) Ueber das Schlacken-Agglomerat von Michelnau bei Nidda;
von A. Streng.
Auf einer meiner letzten Excursionen in die Umgegend
von Nidda kam ich auch nach Michelnau (nordöstlich von
Nidda), um den auf der Karte in unmittelbarer Nähe des
Ortes angegebenen Basalttuff in Augenschein zu nehmen.
Statt eines richtigen feinkörnigen Tuffes fand ich aber ein
so prachtvolles Schlacken-Agglomerat, wie mir ein solches
im übrigen Theile der Basaltdecke des Vogelsberges noch
nicht zu Gesicht gekommen ist. Zugleich ist diese Ablage-
rung durch einen Steinbruch sehr schön aufgeschlossen und
kann man in Folge dessen alle Modificationen der Ablage-
rung genau sehen. Das Gestein besteht aus einer Anhäufung
basaltischer Schlacken in allen Korngröfsen ; namentlich sind
es faustdicke bis kopfgrolse, meist aber plattgedrückte Bruch-
stücke der schlackigen, halb erstarrten Oberfläche von einst-
mals feuerflüssigen Basalten, die hier vorwaltend sind. Sie
bestehen aus schwammig, ja fast schaumig aufgeblähtem
Basalt, der ganz erfüllt ist mit runden gröfseren und kleineren
Blasen, und besitzen eine Oberfläche, welche dieselben lang
gezogenen, gedrehten und gewundenen Runzeln besitzt, wie
diejenige der Laven moderner Vulkane. Ich habe die ausge-
zeichnetsten Stücke herausschlagen können, die sich kaum von
den Schlacken neuerer Vulkane unterscheiden lassen. Auf
dem Bruche sind sie meist von hellgrauer Farbe, während
ihre Oberfläche braunroth gefärbt ist durch einen Ueberzug
von Eisenoxyd. Dieses letztere dringt aber auch in die
Körner und Brocken mehr oder weniger tief ein, so dafs sie
entweder an ihren Rändern oder in ihrer ganzen Masse eine
braune Farbe besitzen. Solche Stücke sind offenbar bei Zu-
tritt von Luft glühend gewesen, wobei sich der Eisengehalt
oxydirte; es sind also roth gebrannte Schlacken.
Die einzelnen gröberen oder feineren Brocken und Bröck-
chen sind nun entweder dadurch mit einander verkittet, dafs
sie offenbar mit einander verschmolzen sind, oder auch da-
durch, dafs sich zeolithische Substanz zwischen ihnen abge-
nr
lagert hat, die dann als Bindemittel dient. Auch in den runden
Hohlräumen der Blasen sind kleine wasserhelle Kryställchen
von Chabasit bez. Phacolith zahlreich ausgeschieden.
Das ganze Gestein ist ziemlich weich und lälst sich vor-
trefflich bearbeiten.
Offenbar hat in der Nähe dieser Ablagerung ein Ausbruch
basaltischer Massen stattgefunden, wobei auf der Oberfläche
der noch gluthflüssigen Lava in dem Krater, der freilich jetzt
durch Erosion verschwunden ist, halberstarrte Schlackenschol-
len entstanden, welche durch die sich entwickelnden hoch-
gespannten Dämpfe fortgeschleudert wurden und sich in der
Nähe dieser Stelle ansammelten und zusammen mit Lapilli
und Asche dieses Agglomerat bildeten.
Wer die Fundstätte der schönen Chabasite und Phillip-
site an den Felsenkellern bei Nidda besucht, möge es nicht
versäumen diesen Steinbruch im Agglomerate westlich von
Michelnau aufzusuchen, der nur !/; Stunde von jener Stelle
entfernt ist und gewils zu den grölsten Merkwürdigkeiten
des Vogelsberges gehört.
4) Ueber den Magnetkies von Auerbach;
von stud. chem. L. Roth,
Bei Gelegenheit der geologischen und mineralogischen
Excursion, die Herr Prof. Dr. Streng mit seinen Zuhörern
zu Pfingsten dieses Jahres durch einen Theil des Spessarts
und Odenwalds machte, kamen wir in der Nähe, von Auer-
bach an das Marmorbergwerk auf der sogen. Bangertshöhe.
Ich hatte das Glück, unter dem theils grob-, theils feinkör-
nigen Marmor, der dort aufgeschichtet sals, ein Stück zu
finden, welches neben einer grolsen Menge von Granaten
(von der Form ©O) viel Magnetkies eingesprengt enthielt.
Dieses Mineral bildete theils Aederchen oder grölsere kry-
stalline Ausscheidungen in dem Marmor, theils allseitig aus-
gebildete Krystalle, von denen ich drei behufs einer näheren
Untersuchung loslösen konnte.
Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3.
Der am schönsten ausgebildete Krystall (der aber leider
beim Loslösen zerbrach) war etwa 4 mm breit, 2 mm dick
und 5—6 mm lang und zeigte entschieden rhombischen Habi-
tus (Fig. 1). Er war tafelartig ausgebildet und nach einer
Seite in die Länge gezogen. Sieht man den Magnetkies für
rhombisch an (wie Herr Prof. Dr. Streng annimmt, der ihn
für isomorph mit dem Silberkies hält), so würde der in Rede
stehende Krystall eine Combination des basischen Pinakoids
OP mit dem Prisma ooP und dem Brachypinakoid oP&
bilden ; ist er aber hexagonal, so würden seine Flächen als OP
und ooP zu deuten sein. Vier der Winkel dieses Krystalls
konnten mittelst des Reflexionsgoniometers (auf den Licht-
schein eingestellt) gemessen werden ; doch waren seine Flächen
zu uneben und zu wenig glänzend, als dafs diese Messungen
so genaue Resultate hätten ergeben können, wie es zur Ent-
scheidung der Frage, ob der Magnetkies rhombisch oder
hexagonal, unbedingt nöthig ist, da ja der Prismenwinkel des
rhombischen Silberkieses von dem Prismenwinkel beim hexa-
gonalen Krystallstystem nur um 20° verschieden ist. Drei
der an den Bruchstücken dieses Krystalls gemessenen Winkel
ergaben je 120° (ungefähr), der vierte Winkel ergab 90°
(Durchschnitt aus 8 Messungen).
Bei dem zweiten Krystall (Fig. 2), etwa 3 mm dick,
3 mm breit und 6 mm lang, war eine Deutung der Krystall-
flächen unmöglich, da einerseits diese Flächen nur auf der einen
Seite des Krystalls unversehrt geblieben waren, anderseits
die Messung anscheinend entsprechender Winkel von einander
völlig abweichende Resultate ergab. Diese Abweichung ist
wohl die Folge einer alternirenden Combination oder irgend
einer Störung im Aufbau des Krystalls.
Dem Anscheine nach stellt dieser Krystall dar eine Com-
a. A
bination einer sehr steilen Pyramide (auf der Fig. mit a, b,
c, d bezeichnet) mit OP und ©Px. Die Winkelverhältnisse
entsprechen aber dieser Deutung durchaus nicht.
An dem dritten Krystall (Fig. 3), der etwa 2 mm dick,
2 mm breit und 3,5 mm lang war, konnten zwei Winkel, aber
auch nur annähernd, gemessen werden; sie ergaben die
Werthe 120° und 90° (für a:ec und für a:e). Der Krystall
zeigte ebenfalls rhombischen Habitus und seine Flächen sind
wie die des zuerst beschriebenen Krystalls zu deuten.
Auf OP hatten diese Krystalle eine bronzegelbe Farbe,
während die anderen Flächen tombakbraun und blau ange-
laufen waren. Sie waren von schwachem Glanz, sehr spröde,
von unebenem-muscheligem Bruch und ziemlich magnetisch.
Wenn auch die im Vorstehenden beschriebenen Krystalle
zu unvollkommen ausgebildet sind, um die Frage nach dem
Krystallsystem des Magnetkies zu entscheiden, so eröffnet sich
doch die Möglichkeit, in dem körnigen Kalke von Auerbach
bessere Krystalle zu finden, welche einen Beitrag zur Lösung
der Frage liefern können.
5) Ueber ein neues Vorkommen von Gismondin;
von stud. chem. L. Roth.
Zu Ostern dieses Jahres fand ich an dem Ostabhange
des Berges zwischen Gedern und Ober-Seemen im Vogels-
berge Krystalle eines Zeolithes, den ich für Gismondin halte,
da die Krystalle ihrer Form nach identisch zu sein scheinen
mit dem mir bekannten Gismondin vom Schiffenberg und
von Burkhards. Sie salsen in den Drusenräumen eines sehr
harten und spröden blauen Basalts, der dort dicht an der
Stralse aus einem Acker herausgebrochen worden war. Die
Drusenräume sind meist mit einer weilsen Rinde bekleidet,
auf welcher aulser den Gismondinkrystallen öfters noch stark
glänzende Chabasitkryställchen, oder Phillipsite, oder auch sehr
kleine glänzende Nädelchen sitzen ; oft sind die Drusenräume
bedeckt mit Hyalith, oder sie sind ausgefüllt mit Bol. Die
Gismondinkrystalle selbst stellen sich als rhombische Pyra-
miden dar und sind theils anscheinend einfach, theils zu-
CE
sammengesetzt; im letzteren Falle sind die Krystallindividuen
entweder in paralleler Stellung mit einander verwachsen, oder
sie stellen Zwillinge oder Durchkreuzungssechslinge dar, ähn-
lich denjenigen, welche Herr Prof. Streng“) nach einem
Vorkommen am Schiffenberg beschrieben hat. Die Gröflse
der Krystalle schwankt zwischen 2 und 8 mm; die gröfseren
sind sämmtlich mit einer weilsen oder gelben krystallinischen
Rinde, häufig auch mit Hyalith überzogen, haben aber stets
einen klaren durchsichtigen und farblosen Kern; die kleine-
ren sind meist schwach glänzend (Glasglanz) und durchsichtig.
Manche Krystalle zeigen eine Streifung parallel den Seiten-
kanten. Ihre Härte ist etwa = 5.
Bei mehreren der grölseren Krystalle suchte ich, so gut
es bei der rauhen Beschaffenheit der Flächen gehen konnte,
mittelst des Anlegegoniometers die Winkel zu messen. Ich
fand für drei Krystalle folgende Durchschnittswerthe :
Nr.(4;,Nr. 268
Seitenkantenwinkel 132%: fl 3130
Winkel der makrodiagonalen Polkanten 88° 87° 86°
s „ brachydiagonalen 2 114° — —
Unter dem Mikroskop konnte auch der ebene Winkel
im basischen Hauptschnitt zu etwa 80° gemessen werden.
Es ergiebt sich hieraus, dals die vorliegende Pyramide
äulserlich eine durchaus rhombische ist. Indessen lehrte doch
die Beobachtung einiger Dünnschliffe im polarisirten Lichte,
dafs die Form nicht so einfach ist, wie sie erscheint, denn es
ergab sich sogleich, dafs jeder Krystall aus mehreren Indi-
viduen besteht und dals eingehendere Untersuchungen nöthig
sind, um den Zusammenhang der Verhältnisse zu erkennen.
Ich behalte mir vor, später auf diesen Gegenstand zurück-
zukommen.
Schliefslich sei noch bemerkt, dafs ich auch an der Stralse
zwischen Mittel- und Nieder-Seemen in den dort zerstreut
umherliegenden Basaltblöcken Drusen von Gismondin gefun-
den habe.
*) Neues Jahrb. für Min. 1874, 8. 578.
VIEN.
Die geognostischen Verhältnisse des
Büdinger Waldes und dessen nächster
Umgebung, mit besonderer Berücksich-
tigung der tertiären Eruptivgesteine.
Von Hugo Bücking in Strafsburg.
Erster Theil.
(Hierzu Tafel I.)
Der Büdinger Wald wird von Alters her als der südlichste
Ausläufer des Vogelsberges betrachtet. Im Osten beginnt er
auf der rechten Seite des tiefeingeschnittenen Thals der
Bracht, wird im Süden durch das breite Kinzigthal von den
nördlichen Vorbergen des Spessart geschieden, grenzt im
Westen an die fruchtbare, flachhügelige Wetterau und im
Nordwesten zwischen Büdingen und Rinderbiegen an das
ebenfalls sehr tiefe Thal des Seemenbachs, welches ihn von
den südwestlichen Ausläufern des Gebirges trennt. Nur im
Norden auf der Hochebene zwischen Rinderbiegen und dem
Brachtthale hängt er in einer Breite von etwa 1'/; Stunden
mit der Haupterhebung zusammen. Das so begrenzte (febiet,
welches auf den Sectionen Gelnhausen, Birstein und Hütten-
gesäls der kurhessischen Niveaukarte (im Mafsstabe "/g5000)
und dem Blatte Büdingen der grolsherzogl. hessischen Ge- _
XVII. 4
ER
neralstabskarte (im Malsstab 1/;o000) topographisch dargestellt
ist *), umfalst etwas über zwei Quadratmeilen. Es ist, wie
auch schon der Name andeutet, zum gröfsten Theil bewaldet.
Dörfer finden sich in grölserer Zahl in den fruchtbaren Thä-
lern, welche es begrenzen, und auf der im Nordosten be-
ginnenden Hochebene, die schon ganz den rauhen Charakter
des Vogelsberges an sich trägt. Im Walde selbst liegen nur
die beiden Ortschaften Gettenbach und Breitenborn da, wo
die dem Wald entströmenden und nach Westen fliefsenden
Bäche ihr Thal zu einem fruchtbaren Wiesengrunde erwei-
tern und die etwas flacheren Gehänge zu einem unbedeutenden,
die Arbeit kaum lohnenden Ackerbau Veranlassung geben.
Die geologischen Verhältnisse des Büdinger Waldes sind
abgesehen von einigen bedeutenden und mehreren kleineren
Schichtenstörungen, deren Verlauf sich in dem bewaldeten
Terrain nicht ohne Schwierigkeiten verfolgen lälst, durchaus
einfach. Etwa zwei Drittel des ganzen Gebietes werden von
Buntsandstein eingenommen; nur am Rande, nach der Wet-
terau und dem Spessart hin wird derselbe von Zechstein und
Rothliegendem unterteuft, während nach dem Gebirge zu
unter den dort herrschenden basaltischen Massen aulser zwei
nicht beträchlichen, zwischen Verwerfungsspalten eingeklemm-
ten Röth- und Wellenkalkablagerungen vorzugsweise tertiäre
Sand- und Thonschichten hervortreten. Diese tertiären Sedi-
mente sollen, das sie wegen ihrer Stellung zu den genauer
untersuchten tertiären Eruptivgesteinen und für den Aufbau
des ganzen Vogelsbergs von besonderer Wichtigkeit sind,
im Folgenden etwas näher betrachtet werden; zuvor aber
möchte ich über die Lagerungsverhältnisse im Allgemeinen
und die Entwickelung der älteren **) Formationen am Rande
*) Die im Folgenden gebrauchten Ortsbezeichnungen sind sämmtlich
den hier erwähnten Karten entlehnt. Die Höhenangaben bezeichnen, wie
auf der kurhess. Niveaukarte, rheinl. Fufs über der Nordsee bei Langwarden
(Oldenburg) nach Gaus.
*#*) Ausführlichere Mittheilungen über diese Formationen, speciell über
das Rothliegende und den Zechstein, behalte ich mir für später vor.
u. 5
des Büdinger Waldes einige Angaben vorausschicken, die
mir um so nothwendiger erscheinen, als bis heute zwar sehr
viele, aber theils schon veraltete, theils vielfach unzuverlässige
Mittheilungen über diese Gegend existiren.
Die ältesten mir bekannt gewordenen wissenschaftlichen
Arbeiten rühren von A. Klipstein*) und R. Ludwig**)
her. In denselben wird das mittlere Rothliegende noch zum
Buntsandstein gerechnet, die Tertiärablagerungen sind gar
nicht oder nur unvollständig berücksichtigt, und die Ausdeh-
nung der basaltischen Gesteine ist auf den jenen Arbeiten
angefügten geognostischen Karten nicht der Wirklichkeit
entsprechend angegeben. Auch die geognostische Karte des
mittelrheinischen geologischen Vereins, Blatt Büdingen, be-
arbeitet von R. Ludwig ***), auf der zwar das Rothliegende
richtig als solches gedeutet ist, enthält so aulserordentlich
viele und grobe Ungenauigkeiten, was das Auftreten und die
Verbreitung der Schichten betrifft, dafs es unmöglich ist, an
der Hand dieser Karte sich ein Bild von dem Aufbau gerade
des interessanteren T'heiles der Gegend zu machen. So ist
z. B. eine ganz vereinzelte kleine Wellenkalkablagerung an
der Wiese zwischen „altem Heegkopf* und „Scheiberain“
(gerade westlich von Schlierbach und südlich von Udenhain),
*) A. Klipstein, Versuch einer geognostischen Darstellung des Kupfer-
schiefergebirges der Wetterau und des Spessarts. Darmstadt, 1830.
**) R. Ludwig, geognostische Beobachtungen in der Gegend zwischen
Giefsen, Fulda, Frankfurt a. M. und Hammelburg; Darmstadt, 1852. Neuere
Arbeiten von R. Ludwig, in welchen ältere ungenaue Angaben theilweise
berichtigt wurden, finden sich in früheren Bänden dieser Berichte, in den
Jahresberichten der Wetterauischen Gesellschaft zu Hanau, in dem Notiz-
blatt des Vereins für Erdkunde zu Darmstadt, und in anderen Zeitschriften.
Besonders erwähnt seien nur noch folgende drei Abhandlungen : 1) Die
Kupferschiefer- und Zechsteinformation am Rande des Vogelsbergs und des
Spessarts; Jahresbericht der Wett. Ges. zu Hanau, 1854, S. 78—134;
2) Geognosie und Geogenie der Wetterau, in den „Naturhistorischen Abhdlg.
aus dem Gebiete der Wetterau“, Hanau 1858, $S. 1 ff.; 3) die Dyas in
Westdeutschland in „Geinitz, Dyas“, Leipzig 1861, S. 239 ff.
##*) Geologische Specialkarte des Grofsherzogthums Hessen, Section
Büdingen. Darmstadt 1857.
4*
welche ehedem, als die Karte zur Ausgabe gelangte, durch
Steinbruchsbetrieb *) aufgeschlossen war, in das eine halbe
Stunde nördlicher liegende Thal, welches sich von Hellstein
nach Udenhain heraufzieht, verlegt worden, wo sich auch nicht
eine Andeutung von Wellenkalk findet, während da, wo er
in der That vorhanden ist, Buntsandstein angegeben wird.
Ferner ist am Hammelsberg bei Breitenborn und am Birken-
strauch bei Hellstein statt der hier vorhandenen, über zwei
Kilometer in die Länge und ein Kilometer in die Breite sich
erstreckenden Basaltdecke Buntsandstein eingezeichnet; ander-
wärts sind mehrfach Ablagerungen von Röth und im Westen
des Blattes gar eine über eine @Quadratmeile einnehmende
Löfsablagerung zwischen Hüttengesäls, Rothenbergen, Mittel-
gründau, Vonhausen, Düdelsheim und Büdingen übersehen,
was um so auffallender ist, als doch sonst mehrfach Röth
und Löfs auf der Karte besonders ausgezeichnet wurden.
Es ist selbstverständlich, dafs ich hier nicht auf alle ein-
zelne Beobachtungen von Klipstein und Ludwig, die
sich durch spätere Untersuchungen zum Theil als unrichtig
erwiesen haben, eingehen kann; ich werde mich vielmehr
darauf beschränken, nur da, wo es nöthig erscheint, die frü-
heren Angaben zu berücksichtigen, im Uebrigen aber meine
durch eingehende Untersuchung der ganzen Gegend erlang-
ten Resultate in den Vordergrund treten lassen. Dabei werde
ich aber die Verbreitung der einzelnen Schichten nicht
specieller erörtern, da diese Verhältnisse auf den geologischen
Karten, Section Gelnhausen und den nördlich und westlich
angrenzenden Blättern, welche die preuls. geologische Lan-
desanstalt seiner Zeit zur Ausgabe bringen wird, ihren Aus-
druck finden werden. Ich verweise nur auf die dieser Arbeit
beigefügten und am Schlusse kurz erläuterten Profile (Tafel II).
Die Lagerung .der Schichten im Büdinger Walde ist
eine nahezu horizontale; nur im Kinzigthale und am west-
lichen Waldesrand beobachtet man ein gelindes Einfallen
*) Es ist dies durch eine besondere Signatur auf der Karte richtig her-
vorgehoben worden.
— 5 Ze
nach NO. Der im Ganzen regelmälsige Verlauf der Forma-
tionsgrenzen erleidet jedoch mannigfache Störungen durch
Verwerfungen. Diese lassen sich nach dem Alter der Ab-
lagerungen, auf welche sie noch störend eingewirkt haben,
in verschiedenalterige eintheilen, zunächst in solche, welche
ein höheres Alter besitzen als die ältesten tertiären Eruptiv-
gebilde und solche jüngeren Ursprungs, welche jedenfalls der
Tertiärzeit angehören. Zu den ersteren muls man einige
Verwerfungsspalten nördlich von Wächtersbach rechnen,
zwischen welchen Wellenkalk und Röth mitten im Gebiete
des Buntsandsteins auftreten; ihre Entstehung fällt in die
Zeit zwischen Ablagerung des Wellenkalks und der älteren
tertiären Sedimente, welche jenen unmittelbar überlagern
(vgl. Profil 7).
Weitaus die meisten Verwerfungen sind jüngeren Ur-
sprungs; auch sie gehören wiederum verschiedenen Zeitepo-
chen an. Diejenigen, welche nach oder bei der Eruption
der jüngsten basaltischen Massen entstanden, sind im Allge-
meinen von grölserer Bedeutung. Namentlich ist es aber
eine, welche für den Büdinger Wald, wie für den ganzen
Vogelsberg überhaupt von ganz besonderer Wichtigkeit ist;
sie ist, ebenso wie die andern hier zu erwähnenden Gebirgs-
störungen, seither gänzlich übersehen worden. Sehr deutlich
erkennbar ist sie nördlich von Gelnhausen und insbesondere
am Eichelkopf zwischen Gettenbach und Breitenborn, wo auf
grölsere Erstreckung der untere Buntsandstein auf der Süd-
westseite der Spalte scharf an dem mittleren auf der Nord-
ostseite derselben absetzt (vgl. Profil 2). Von hier ver-
läuft sie, auf ihrer Nordostseite stets von höheren Schichten
begleitet, in nordwestlicher Richtung (darin ganz analog den
meisten jüngeren Verwerfungen), mehrere Meilen weiter am
Südwestrande des Vogelsberges entlang, nicht immer gerad-
linig, sondern öfter durch seitlich unter mehr oder weniger
spitzem Winkel zulaufende Querveränderungen auf grölsere
oder geringere Entfernung verschoben. Eine solche Ver-
schiebung hat sie bei Breitenborn durch eine von Süden nach
Norden gerichtete Verwerfung im Hüttengrunde erfahren.
BU
Erst eine halbe Stunde nördlich von Breitenborn, da wo sich
das Thal nach NO umbiegt, streicht sie in ursprünglicher
Richtung über den Geiskopf weiter, hier mittleren Buntsand-
stein, Tertiärschichten und Basalt scharf gegen den untern
Buntsandstein abschneidend (Profil 1). Nördlich vom Büdin-
ger Wald fand ich sie wieder am Abhang der Steinröde,
bei Pferdsbach und am Betten bei Bergheim, von wo sie in
der Richtung nach Ortenberg und Bobenhausen fortsetzt.
Diese grolse Verwerfung dürfte vielleicht mit der bei Bieber
im Lochborner Revier durch den Bergbau bekannt gewor-
denen Verwerfung, dem „Sandrücken* der Bieberer Berg-
leute, der jedoch im umgekehrten Sinne die Schichten auf
seiner Düdwestseite um circa 100 Meter tiefer gelegt hat, in
Verbindung zu bringen sein, und würde in diesem Falle süd-
lich vom Vogelsberg sich noch bis in die Nähe von Kempfen-
brunn, circa 6 Stunden von Gelnhausen entfernt, verfolgen
lassen. Doch lälst sich zwischen Bieber und dem Kinzigthal
das Vorhandensein einer Verwerfungsspalte nicht mit Sicher-
heit constatiren, weil bei dem petrographisch durchaus ein-
förmigen Habitus des hier allein zu Tage tretenden mächtigen
Schichtensystems des feinkörnigen Buntsandsteins jegliche
Gebirgsstörung von nicht sehr bedeutendem Umfange sich
ganz der Beobachtung entzieht.
Gleichfalls nordwestliches Streichen besitzen mehrere
Verwerfungen am Büdinger Berg bei Breitenborn (vergl.
Profil 3), vielleicht Abläufer der benachbarten Hauptspalte,
welche gröfsere Partien mittleren und oberen Buntsandsteins
in ein tieferes Niveau gebracht haben; ferner zwei Verwer-
fungen am Querberg nördlich von Wächtersbach, welche die
Tertiärablagerungen scharf an dem zwischen ihnen empor-
gehobenen mittleren Buntsandstein abschneiden (vgl. Profil
1 und 7) und mehrere kleine Verwerfungen in der Nähe des
Dachsberges zwischen Hammelsberg und Arnoldsberg an der
Erlenau bei Wittgenborn (vgl. Profil 6). Auch an dem west-
lichen Waldesrande existiren mehrere parallele Bruchlinien ;
eine, welche von Roth in der Richtung nach dem Hühner-
hofe verläuft, wo das mittlere Rothliegende mit dem untern
5
Buntsandstein ein gleiches Niveau besitzt; eine andere in
dem Thälchen östlich von Haingründau, in deren Fortsetzung
der schon früh durch die Einschlüsse von geglühtem und
dadurch prismatisch abgesondertem Sandsteine berühmt ge-
wordene Basaltgang des „Wildensteins* bei Büdingen liegt,
sowie eine dritte Verwerfung in dem Thälchen des Kälber-
bachs zwischen Grolsendorf und Büdingen.
Nahezu senkrecht zu dem Streichen der Hauptspalte ver-
läuft vom Querberg aus nach Osten zwischen der Augusten-
höhe und der Wolferburg hindurch eine gleichfalls beträcht-
liche Verwerfungslinie, an welcher die Tertiärablagerungen
ihre südliche Grenze erreichen (s. Profil 5). Ihre Fortsetzung
liegt jenseits des Brachtthals am Herrntrieb vor. Sie scheint
sich auch westlich vom Querberg noch weiter zu erstrecken,
doch durch die zu ihr senkrechten Querveränderungen soweit
nach Norden verschoben, dals sie erst dicht südlich von
Wittgenborn auf der Grenze des grauen plagioklasreichen
und des dunkeln plagioklasarmen Basaltes vom Hollerstrauch,
über den Köhlersberg nach dem Bennerhorst fortsetzt, und
von da, durch eine zu ihr fast senkrechte Verwerfung aufs
Neue nach Norden verschoben, durch die Johannisstruth nach
dem Wildwiesenschlag hin verläuft. Es spricht für diesen
Verlauf der Linie einmal das sonst nicht wohl erklärbare
Fehlen der Tertiärablagerungen zwischen dem Buntsandstein
des Querbergs und dem jüngeren grauen Plagioklasbasalt
von Wittgenborn, ferner die Aehnlichkeit des dunkeln Basalts
vom Hollerstrauch und von der Augustenhöhe einerseits und
von dem grauen Basalt von Wittgenborn und von der Wolfer-
burg andererseits, und aulserdem der aus den Lagerungsver-
hältnissen mit ziemlicher Sicherheit zu ziehende Schluls, dafs
eine vom Bennerhorst nach dem Köhlersberg streichende
Verwerfung existiren muls. Auch mit dieser zweiten Haupt-
veränderung besitzen mehrere meist nur unbedeutende Bruch-
linien ein nahezu paralleles Streichen.
Von weiteren Verwerfungen sind nur noch zwei von
einiger Wichtigkeit. Eine zwischen Moorhaus und Knisse-
küppel streicht in nordwestlicher Richtung nach Rinderbiegen
N
zu; sie schneidet die Braunkohlen führenden Tertiärschichten
nach Westen hin gegen den Basalt des Knisseküppels ab.
Die zweite verläuft etwa senkrecht zu der ersten und legt
dieselben Schichten im Norden an der Grenze gegen den
Basalt vom Preiserle in ein tieferes Niveau.
Näher auf die Einzelheiten einzugehen, würde zu weit
führen; ich mufs mich beschränken, auf meine später er-
scheinenden Aufnahmen zu verweisen.
Die ältesten Ablagerungen, welche am Rande des Bü-
dinger Waldes auftreten, gehören dem Rothliegenden an.
Sie kommen im Westen bei Büdingen und Haingründau, in
der Nähe des Hühnerhofes an der Stralse von Gelnhausen
nach Büdingen, am Stickelberg und weiter südlich an der
linken Thalwand des Gründaubachs, namentlich gut aufge-
schlossen an dem Bahnhofe Mittelgründau und am Fulse der
Bergkirche bei Niedergründau, sowie im Waldgraben nörd-
lich von Lieblos unter der über die ganze Wetterau ausge-
dehnten, im Westen bis dicht an den Waldessaum heran-
reichenden Löfsdecke zum Vorschein. Im Thale der Gründau
und bei Büdingen bestehen die Schichten vorwiegend aus
rothbraunen Schieferthonen, denen häufig schwache Bänke
äulserst feinkörnigen,, thonreichen und dünnplattig abgeson-
derten Sandsteins eingelagert sind. Letztere werden in Er-
mangelung besseren Materials wohl auch als Werksteine, z. B.
in den Steinbrüchen oberhalb der Weinberge bei Langen-
selbold gewonnen.
Diese Schichten, welche wegen ihrer Aehnlichkeit mit
dem die unterste Lage des Buntsandsteins bildenden Bröckel-
schiefer sehr oft mit dem bei den Bergleuten für letzteren
gebräuchlichen Namen „Leberstein® bezeichnet werden, ge-
hören der mittleren Abtheilung des Rothliegenden an. Die-
selbe beginnt in der Gegend von Altenstadt in der Wetterau
über dem unteren Rothliegenden, einem grauen, auch wohl
röthlichgrauen Sandsteine, welcher zuweilen thonige Zwischen-
schichten, in seiner unteren Etage auch häufig einzelne Con-
glomeratbänke einschlielst. Die ältesten Schichten dieser
unteren Abtheilung sind bei Vilbel und an der Naumburg
I
bei Erbstadt (resp. Windecken), altbekannten Fundorten
zahlreicher Blattabdrücke und verkieselter Holzreste, die
höheren feinkörnigen Lagen, gleichfalls reich an Pflanzen-
resten, bei Altenstadt und Lindheim in Steinbrüchen sehr gut
aufgeschlossen.
Jenseits der Kinzig wird das mittlere Rothliegende von
der oberen Abtheilung überlagert. Die Schichten beider Eta-
gen, unter einander im Allgemeinen parallel, liegen hier dis-
cordant auf den ziemlich steil aufgerichteten krystallinischen
Schiefern des Spessarts, theils auf dem jüngeren zuweilen
sehr hornblendereichen Gneilse, theils auf dem Quarzitschiefer,
welcher als ein mächtiges Schichtensystem den jüngeren von
dem älteren (Spessart-)Gneilse trennt. Bei Niederrodenbach,
wo allein die directe Auflagerung des oberen Rothliegenden
auf dem mittleren deutlich sichtbar ist, besteht die letztere
Abtheilung aus einem über 100 Meter mächtigen, durch
Eisenoxyd verkitteten Conglomerate von Geschieben mannig-
facher Spessartgesteine, vorwiegend von Quarzitschiefer und
Gneils *). Als charakteristische Begleiter gesellen sich
zu diesen noch Geschiebe von @uarzporphyr in grolser
Menge; aber nur ein geringer Theil desselben läfst sich mit
dem bei Obersailauf im Spessart anstehenden Porphyr iden-
tifieiren ; weitaus die meisten mögen dem Odenwald entstam-
men oder von Vorkommnissen von Porphyr herrühren, welche
jetzt fast vollkommen der Erosion anheimgefallen sind oder,
von jüngeren Schichten bedeckt, sich der Beobachtung ent-
ziehen. Nach Osten hin erhalten einzelne Schichten des
oberen und mittleren Rothliegenden eine etwas abweichende
petrographische Beschaffenheit. So liegt bei Grolsenhausen,
Lützelhausen und Neuses, südlich vom Büdinger Wald jen-
seits der Kinzig, zwischen dem Porphyrconglomerate und
dem mittleren Rothliegenden als untere nur local entwickelte
*) Ludwig’s Angabe (Geognosie und Geogenie der Wetterau, 8. 69),
der zufolge diese „unmächtigen“ Conglomeratschichten sich „unter den
rothen Schieferthonen verbergen“ sollen, ist unrichtig. Ein Gleiches gilt
für seine Eintheilung des Rothliegenden.
BER N.
Etage der oberen Abtheilung eine meist nur lose durch
Eisenoxyd verkittete Quarzitschieferbreecie; anderseits wird
im Ieufertsgrund bei Hailer und bei Niedermittlau das mitt-
lere Rothliegende in seiner oberen Etage durch einen röthlich-
grauen mürben Sandstein, in den tiefsten Grubenbauen des
Büchelbacher Reviers bei Bieber, wo das Porphyrconglomerat
gleichfalls in bedeutender Mächtigkeit angetroffen wird, durch
einen grauen, selten röthlichen, feinkörnigen Sandstein, das
„Grauliegende* (resp. „Rothliegende*) der Bieberer Bergleute,
vertreten. Für gleichalterig mit den letztgenannten Schichten
halte ich auch die in dem Waldgraben bei Lieblos unter der
Zechsteinformation hervortretenden röthlichen und gelblichen
sandigen Ablagerungen. Sie fehlen nördlich im Gründauthal
und bei Büdingen, wo der Zechstein unmittelbar auf den
rothbraunen Schieferthonen des mittleren Rothliegenden ruht.
Die Entwickelung der Zechsteinformation ist im Westen
und im Süden des Büdinger Waldes nicht durchaus die gleiche,
so gering auch die Entfernungen selbst zwischen den ent-
ferntesten Aufschlüssen sind. Namentlich die mittlere und
die obere Abtheilung der Formation sind, wie allenthalben
am ande des Spessarts und des Vogelsberges, sehr ver-
schiedenartig ausgebildet, doch so, dals die im Süden bei
Lieblos und Gelnhausen zu Tage tretenden Schichten
im Allgemeinen eine ähnliche Ausbildung zeigen wie im
Spessart, die westlichen Ablagerungen aber ganz analog den
weiter nördlich bei Selters und Bleichenbach vorhandenen
Zechsteinschichten entwickelt sind.
Die Aufschlüsse hinter der Kirche von Grolsendorf bei
Büdingen, sowie am südlichen Abhang des Reffenkopf und
an den Einschnitten auf beiden Seiten vor dem Büdinger
Eisenbahntunnel bei Haingründau geben einen sehr deutlichen
Einblick in die Schichtenfolge. Es folgt hier über dem mitt-
leren Rothliegenden (s. o.) das Zechsteinconglomerat, feste
graue Sandsteine und Conglomerate, deren Mächtigkeit etwa
1 Meter beträgt. Sie sind zuweilen in deutliche Bänke ab-
gesondert und enthalten in den obersten Lagen nicht selten
Kupfererze, z. B. bei Haingründau vorwiegend Malachit und
Ener
Kupferlasur. Auf dem Zechsteinconglomerate, welches allge-
mein bei den Bergleuten in Bieber und im Kahlthale den
Namen „Grauliegendes“ führt, liegt in der Nähe der alten
Schachthalden des längst auflässig gewordenen Haingründauer
Kupferbergwerks *) deutlich aufgeschlossen der Kupferschiefer,
in seinem petrographischen Verhalten wesentlich verschieden
von dem Kupferschiefer von Riechelsdorf und Mansfeld und
weit ähnlicher dem ebenfalls durch organische Substanzen
dunkel gefärbten, zähen Kupferletten von Bieber. Er wird
bei normaler Ausbildung etwa 30—60 Oentimeter mächtig,
nicht selten ist er auch schwächer entwickelt oder fehlt ganz.
In letzterem Falle lagert die dritte Etage des unteren Zech-
steins, der Zechstein im engeren Sinne, ein dunkler, stark
bituminöser, dünnbänkig abgesonderter Kalkstein, unmittelbar
auf dem Zechsteinconglomerate. Nach oben geht er in heller
gefärbten, mehr dolomitischen Kalk über, wie solcher in den
Steinbrüchen neben der Ziegelhütte bei Grolsendorf gewonnen
wird, oder in dunkele und in höherer Etage bläulichgraue Kalk-
mergel, welche in frischem Zustande den festesten Kalksteinen
ähnlich sind, aber der Luft ausgesetzt in kurzer Zeit in feine
Blättchen zerfallen. Diese Mergelschichten, welche bei dem
Bau des Büdinger Tunnels in gröfster Ausdehnung aufge-
schlossen wurden und vorzugsweise das Material zu den
Eisenbahndämmen auf. beiden Seiten des Tunnels geliefert
haben, geben eine reiche Ausbeute an charakteristischen Petre-
facten. Am häufigsten sind Productus horridus mit allen
Uebergängen zu der als Productus Geinitzianus unterschiedenen
*) Bei Haingründau war in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
ein reger Bergbau auf Kupferschiefer und auf die Kupfererz führende
Schicht im Zechsteinconglomerate, das „Sanderz* der Bieberer Bergleute.
Die Erze wurden auf der Bieberer Silberhütte mit dem Bieberer Kupfer-
letten zusammen zu Gute gemacht. Vgl. Cancrin, Geschichte und syst.
Beschreibung der in der Grafschaft Hanau-Münzenberg u. s. w. gelegenen
Bergwerke, Leipzig 1787, 8. 186—188, Klipstein, geognost. Darstellung
des Kupferschiefergebirges der Wetterau und des Spessarts, Darmstadt 1830,
S. 55 und 56, und Tasche, Notizblatt des Vereins für Erdkunde, Nr. 38,
Darmstadt 1856, 8, 266—268.
Lues
Form, Terebratula elongata, Camarophoria Schlotheimi, Stro-
phalosia Morrisiana und Goldfussi, Spirifer alatus, Arca striata,
Nucula Beyrichi, Leda speluncaria, Gervillia keratophaga
und antiqua, Edmondia elongata, Pleurophorus costatus,
Pleurotomaria Verneuilli, antrina und n. sp., Turbo helicinus,
Turbonilla Roessleri und Phillipsi, Serpula pusilla, Stenopora
columnaris (var. incrustans, ramosa und tuberosa), Fenestella
Geinitzi, Synocladia virgulacea und Anthocladia anceps.
Seltener, zum Theil nur einmal, fand ich Schuppen von
Palaeoniscus Freieslebeni, Avicula speluncaria, Schizodus
truncatus, Allorisma elegans, Nautilus Freieslebeni, Stacheln
von Eocidaris Keyserlingi, Orthis pelargonata und Lingula
Credneri. Neben letzterer und Productus horridus juv. kamen
merkwürdigerweise auch Blättchen von Ullmannia Bronni,
ganz ähnlich den von Geinitz (Dyas, Taf. XXXIJ, Fig. 21
und 22) abgebildeten Blättern vor. Es schliefst dann die
untere Abtheilung der Zechsteinformation mit bläulichgrünen
Kalkmergeln, welche sowohl über dem grauen dolomitischen
Kalke an der Ziegelei von Grofsendorf, als am Reffenkopf
bei Haingründau über den dunklen Zechsteinkalken und
-mergeln beobachtet werden. Sie gehören, weil sie Productus
horridus (und Geinitzianus), sowie Uamarophoria Schlotheimi
und Strophalosia Morrisiana ziemlich reichlich führen ‚„ noch
zu dem Zechstein im engeren Sinne.
Die mittlere Zechsteinformation beginnt da, wo sie zu
Tage tritt, wie z. B. am Reffenkopf bei Haingründau, mit
dünnschieferigen, bläulich- und grünlichgrauen Kalkmergeln,
die keine Petrefacten führen, petrographisch aber sich von
den zum eigentlichen Zechstein zu stellenden Mergeln nur
durch etwas gröfseren Glanz (in Folge zahlreicher feiner
Glimmerblättchen) und etwas gröfsere Widerstandsfähigkeit
gegen Auflösung zu einem lettenartigen Mergel unterscheiden.
In etwas höherem Niveau gehen sie in rothe mergelartige
Schieferthone über, die an das mittlere Rothliegende oder
die unterste Etage des Buntsandsteins in auffallender Weise
erinnern. Die Mächtigkeit dieser dünnschieferigen Schichten,
aus welchen sich über Tage die mittlere Zechsteinformation
zusammensetzt, ist nicht bedeutend; doch ist durch Bohr-
löcher in der Nähe des Salinenhofes bei- Büdingen bekannt,
dafs dieselbe durch Einschaltung ansehnlicher Salzthonlager *)
eine sehr beträchtliche werden kann. Ihr .entstammen die
bei Büdingen und an der Eisenbahnbrücke in der Nähe der
Gummifabrik bei Gelnhausen zu Tage tretenden Soolquellen.
Der Salinenhof bei Büdingen hat seinen Namen von der
ehedem hier in Betrieb gewesenen Saline, auf welcher die
Soole der Büdinger Quellen versotten wurde.
Als obere, dritte Abtheilung des Zechsteins folgt über
den rothen Mergelschichten bei Haingründau die Rauchwacke,
ein der Thüringer Rauchwacke durchaus ähnliches, sehr zer-
fressenes dolomitisches Gestein, nur von geringerer Mächtig-
keit als jene. Bei Haingründau fand ich in ihr Terebratula
elongata und einen fraglichen Schizodus. Im Allgemeinen
scheint sie sehr arm an Petrefacten zu sein. Der Zechstein-
letten, die dem Zechstein am Spessartrande niemals fehlende
oberste Etage, ist bei Büdingen und Haingründau nicht vor-
handen.
Ganz abweichend ist, wie schon betont wurde, die Ent-
wickelung der Zechsteinformation in dem von Haingründau
nur 3 Kilometer entfernten Profile im Waldgraben nördlich
von Lieblos. Hier findet sich über dem etwa 1 Meter mäch-
tigen Zechsteinconglomerat als Aequivalent des Kupferschie-
fers typischer Kupferletten, wie solcher jenseits der Kinzig
bei Bieber und im Kahlgrunde ehemals Gegenstand des Berg-
baus behufs Gewinnung von Kupfer, Silber und Blei war **).
*) Aus den von Ludwig mehrfach angegebenen Bohrprofilen läfst sich
nicht mit Sicherheit ersehen, ob die Salzthonschichten nicht vielleicht als
oberste Etage des eigentlichen Zechsteins zu betrachten sind. Ich schliefse
mich hier der seither allgemein angenommenen Ansicht über die Stellung
dieser Schichten an.
**) Fr. Sandberger führt in der „Berg- und Hüttenmännischen Zei-
tung“, 1877, S. 391 an, dafs Bleiglanz bis jetzt noch nicht im Spessart
beobachtet sei; doch wird er von Ludwig unter den Mineralien der Bie-
berer Zechsteinformation mehrfach genannt. Ich kenne ihn, freilich nur
selten deutlich kıystallisirt, aus dem Zechstein von Huckelheim, Kahl und
u
Auf demselben liegt ein circa 1 Meter mächtiges Eisenstein-
flötz als Vertreter des Zechsteins im engern Sinne. Dieses
wird überlagert von einem nur wenig mächtigen, grauen,
dünnbänkig und parallelepipedisch abgesonderten, petrefacten-
freien Dolomit, der die mittlere Abtheilung der Zechstein-
formation zu repräsentiren scheint. Zwischen letzterem und
dem Buntsandstein ist die obere Abtheilung der Formation
als ein bläulicher und rothbrauner Letten vorhanden, welcher
Bieber, auch von den Gängen und aus dem Eisensteinlager am letztgenann-
ten Ort; namentlich auf den Halden des alten Bergwerks bei Kahl finden
sich im Zechstein eingesprengt ziemlich häufig bis haselnufsgrofse krystal-
linische Partien. Auch der Kupferletten ist sowohl bei Kahl und Huckel-
heim, als in Bieber stellenweise reich an Bleiglanz, der theils fein vertheilt,
theils öfter in deutlich sichtbaren Schnüren und Knollen ausgeschieden
vorkommt. In Bieber wurden nach Cancrin (a. a. O. S. 171) ehedem in
manchen Jahren eirca 2—300 Centner Blei aus dem Kupferletten gewonnen;
ein Centner Schlieg aus dem Kupferletten (a. a. O. S. 83) enthielt durch-
schnittlich 1—1'/, Loth Silber, 4—5 Pfund Kupfer und gegen 10 Pfund Blei.
Auch kann ich nicht unterlassen, hier darauf hinzuweisen, dals ein
eingehendes Studium der Bieberer Gangverhältnisse, zu welchem ein mehr-
jähriger Aufenthalt in meinem Geburtsorte Bieber mir die beste Gelegen-
heit gab, mich überzeugt hat, dafs der Erzgehalt der Bieberer und ebenso
der gleichalterigen Kahlgründer Erzgänge nicht, wie Sandberger es an-
nimmt (vgl. Sitzungsber. der Münchener Academie der Wissensch. Math.-
phys. Classe, 1878, S. 136 und Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1877,
S. 391 und 392), aus den ursprünglich erzreicheren krystallinen Schiefern
durch Auslaugung der letzteren hervorgegangen ist, sondern lediglich dem
erzreichen Kupferletten und den Zechsteinschichten über demselben ent-
stammt. Die dolomitischen eisen- und barythaltigen Schichten des Zech-
steins lieferten insbesondere die die Erze begleitende Gangmasse, welche
aus Spatheisenstein und Schwerspath besteht. Wenn jetzt schwere Metalle
in den constituirenden Mineralien der krystallinen Nebengesteine der Gänge
nachgewiesen werden, so halte ich es wegen der aufserordentlich aufge-
lösten Beschaffenheit des ganzen Bieberer Grundgebirges für mehr als
wahrscheinlich, dafs dieser Erzgehalt sich nachträglich von den Gängen
(zum Theil auch wohl aus dem Kupferletten) in das Nebengestein verbreitet
hat. Gegen Sandberger’s Ansicht spricht wohl auch der Umstand, dafs
ein Theil der Gänge gar nicht im krystallinen Schiefergebirge, sondern wie
im Büchelbacher Revier bei Bieber, im Rothliegenden aufsetzt. In einer
ausführlichen Arbeit über die Bieberer Gangformationen werde ich Gelegen-
heit haben, meine Ansicht noch näher zu begründen.
Zr en
auch bei Gelnhausen und allenthalben jenseits der Kinzig die
obere Abtheilung der Formation bildet.
Bei Gelnhausen ist die Entwickelung im Allgemeinen
ähnlich, für die jüngeren Formationsglieder noch mehr analog
der von Bieber und Kahl im Spessart. Das Zechsteincon-
glomerat wird an den letztgenannten Orten von dem selten
mehr als 1 Meter mächtigen Kupferlettenflötz bedeckt.
Diesem folgt der eigentliche Zechstein, ein dünnplattiger,
dolomitischer Mergelschiefer, der nach oben allmählich thon-
erdeärmer und magnesiareicher wird und so in den gewöhn-
lich diekbänkig abgesonderten, auch wohl anscheinend massig
auftretenden Hauptdolomit übergeht. Dieser Hauptdolomit
repräsentirt gewöhnlich da, wo der Salzthon nebst den ihn
begleitenden Schieferthonen fehlt, allein die mittlere Zechstein-
formation. Er ist in seiner Mächtigkeit grolsen Schwankun-
gen unterworfen. Zuweilen wird er (oft mit dem eigentlichen
Zechstein zusammen, wie an manchen Stellen im Lochborner
Revier bei Bieber) durch ein Eisensteinlager von verschie-
dener, zwischen 1 und 10 Meter variirender Mächtigkeit ver-
treten. Bei Gelnhausen, wo der Hauptdolomit in dem östlich
vor der Stadt gelegenen Weinberge, „das Königsstück* ge-
nannt, zu Tage tritt, zeigt er die normale Ausbildung, wie
bei Bieber und Kahl. Er bildet einen aschgrauen, äulserlich
zuweilen auch rosa und violett gefärbten, rauh anfühlbaren
Dolomitsand, der nur eine verticale Zerklüftung erkennen
läfst. Auf den Klüften findet sich, analog dem ausgedehn-
teren Vorkommen von Kahl und Huckelheim im Spessart
und von Aulendiebach nordwestlich von Büdingen, fast immer
Braunsteinmulm oder von oben zugeführter Zechsteinletten
angehäuft. Die tieferen Schichten, welche bei Gelnhausen
möglicherweise durch einen allerdings sehr bald unterbroche-
nen Bohrversuch im Jahre 1866, dessen Resultate mir nicht
vollständig bekannt sind, aufgeschlossen wurden, sind, nach
dem Auftreten der Soolquelle an der Eisenbahnbrücke zu
urtheilen, als Salzthon entwickelt. Derselbe würde hier, ähn-
lich wie bei Orb, die untere Etage der mittleren Zechstein-
formation (oder vielleicht auch die oberste Etage des eigent-
a
lichen Zechsteins, s. Anmerkung S. 61) einnehmen. Die
obere Zechsteinformation, der Zechsteinletten, ist bei Geln-
hausen zwischen Hauptdolomit und Buntsandstein, circa 5—8
Meter mächtig, als hellbläulich- und rothgefärbter Thon in den
Weinbergen östlich von der Stadt bis zur Gummifabrik , wo
er sich dann in die T'halsohle stürzt, vorhanden, doch wegen
starken Gehängeschuttes nicht allenthalben deutlich erkennbar.
Die Zechsteinformation wird von den Schichten der Trias
durchaus gleichförmig überlagert. Vorzüglich ist es der
Buntsandstein, der im Büdinger Wald in gröfster Verbreitung
auftritt; von jüngeren triadischen Schichten kommt nur am
Kalkrain zwischen Wächtersbach und Wittgenborn zwischen
zwei starken Verwerfungen eine kleine Partie Wellenkalk ganz
vereinzelt vor, der Rest einer einst weit über die ganze
Gegend verbreiteten Ablagerung, welche jetzt bis auf ganz
wenige, durch Gebirgsstörungen in das- Niveau tieferer
Schichten gesunkene, weit von einander entfernte Theile voll-
ständig der Erosion zum Opfer gefallen ist.
Der Buntsandstein des Büdinger Waldes zerfällt in fünf
Abtheilungen, von welchen die beiden älteren, der Bröckel-
schiefer und der feinkörnige Sandstein, der unteren, die dritte,
der grobkörnige Sandstein, und die vierte, der Chirotherien-
sandstein, der mittleren, und die letzte, der Röth, der oberen
Etage der Formation entsprechen.
Der Bröckelschiefer, allgemein mit dem Namen „Leber-
stein“ bezeichnet, tritt nur im Süden und Westen des Ge-
bietes zu Tage. Man beobachtet ihn bei Büdingen in der
Umgebung des Wildensteins, dann am Gehänge des Stulerts
bis zum Thiergartenhof. Hier zieht er in dem Thälchen,
welches in südlicher Richtung gerade auf den Reffenkopf
zuläuft, ziemlich hoch in die Höhe und wird allenthalben im
Walde am Abhang des Reffenkopfs angetroffen, besonders
gut aufgeschlossen oberhalb des nördlichen Portals des Bü-
dinger Eisenbahntunnels in der Richtung nach der Reffen-
stralse hin. Nach Osten fällt er ziemlich steil m das Thäl-
chen zwischen dem Reffenkopf und dem Hohen Herd, an
dessen Einmündung in das Thal der Gründau schon die
ee
höheren Schichten anstehend beobachtet werden. Jenseits
der westlich vom Hühnerhof zwischen mittlerem Rothliegen-
dem und feinkörnigem Sandstein durchstreichenden Verwer-
fung erreicht er dann eine sehr bedeutende Entwickelung,
namentlich am südwestlichen Abhang des Herzbergs bei Roth.
Von hier nimmt er, im Allgemeinen nur um wenige Grade
nach Osten hin einfallend, einen regelmäfsigen Verlauf in der
Richtung nach Gelnhausen, wo er oberhalb der Stadt deutlich
entblöfst zu Tage tritt. Weiter im Kinzigthal aufwärts, bei
Haitz, verschwindet er unter dem feinkörnigen Sandstein in
der Thalsohle. Der Bröckelschiefer erreicht durchschnittlich
eine Mächtigkeit von 70 Meter. Er besteht aus rothbraunen
Schieferthonen, welche in der unteren Etage sehr dünnschie-
ferig sind, nach oben aber in dickschieferige Lagen von
hellerer Farbe übergehen. Sie schlielsen hin und wieder
schwache Bänke eines sehr feinkörnigen thon- und glimmer-
reichen, zuweilen auch sehr festen quarzitischen Sandsteins ein.
Der feinkörnige Sandstein, welcher etwas über 150 Meter
mächtig wird, besteht aus 1—2 Meter starken Sandsteinbän-
ken, welche besonders häufig an der Basis dieser Abtheilung
durch schwache Zwischenschichten von rothbraunem, gewöhn-
lich glimmerreichem Schieferthon von einander getrennt sind.
Der Sandstein besitzt vorherrschend eine blalsrothe Farbe,
ist stets feinkörnig und führt ein thoniges, selten kieseliges
Bindemittel. Er besteht aus Körnern von Quarz und Kaolin ;
nur in quarzitischen Schichten treten letztere zurück. Zahl-
reiche Glimmerblättehen bedingen nicht selten eine verhält-
nilsmäfsig leichte Schieferung. Discordante Parallelstructur
ist im Ganzen häufig vorhanden. Die Schichten nahe an
der Bröckelschiefergrenze liefern die besten Werksteine. Sie
werden mehrfach in zum Theil grofsartig betriebenen Stein-
brüchen gewonnen, so zwischen Büdingen und der Papier-
mühle an der Stralse nach Rinderbiegen, an der Reffenstrafse
oberhalb des Büdinger Tunnels, am Herzberg und am west-
lichen Abhang der Gelnhäuser Warte bei Roth, oberhalb der
Stadt Gelnhausen und an dem Gehänge zwischen Gelnhausen
und Haitz, am Hofe Kalteborn und diesem gegenüber an
XVII. 5
dem Berg bei Wirtheim. Bei Wächtersbach verschwindet
der feinkörnige Sandstein unter dem mittleren Buntsandstein
in der Thalsohle.
Die untere Abtheilung des mittleren Buntsandsteins, der
grobkörnige Sandstein, besitzt östlich von der oben erwähn-
ten, in nordwestlicher Richtung verlaufenden Hauptverwerfung
eine aulserordentliche Verbreitung; erst nach dem Plateau
des Büdinger Waldes hin erreicht er seine Grenze an den
Tertiärablagerungen. Die Gesammtmächtigkeit beträgt circa
200 Meter. Ebenso wie der feinkörnige Sandstein ist auch
der grobkörnige in 1 bis 2 Meter mächtige Bänke geschichtet,
welche wie z. B. östlich von Neudorf auf der linken "T'hal-
seite der Bracht zuweilen durch beträchtliche Zwischenschichten
von rothbraunen Schieferthonen von einander getrennt sind.
Der Sandstein selbst besitzt eine blafsrothe oder rothbraune,
in seinen höheren Lagen, z. B. an den Abhängen des Ham-
melsberges, Vogelkopfes und Sandkopfes bei Breitenborn
auch wohl eine weilse und gelblichweilse Farbe. Er besteht
aus Körnern von Quarz und Kaoliın, von welchen erstere
zuweilen Krystalllächen erkennen lassen; Glimmerblättchen
treten nur sparsam auf. Fast immer ist er sehr grobkörnig;
sein Bindemittel ist meist thonig, selten kieselig; zuweilen
tritt es sehr zurück und es entstehen dann locker zusammen-
hängende, auch wohl zerfressen aussehende Sandsteine, die,
wie am Eichelkopf bei Breitenborn, sehr leicht in losen Sand
zerfallen. Zwischenschichten dünnplattigen feinkörnigen Sand-
steins, die in ihrer Mächtigkeit meist zwischen 2 und 4 Meter
variiren und nur am westlichen Gehänge des Brachthales
einmal circa 50 Meter erreichen, bezeichnen auf weitere Er-
streckung keinen bestimmten Horizont. Dasselbe gilt von
äulserst grobkörnigen, conglomeratartigen Bänken, welche im
Allgemeinen in den oberen Lagen ihre grölste Verbreitung
besitzen. Sie finden sich sehr schön entwickelt an den vier
Fichten, an der Ruheichswiese, sowie im Wildwiesenschlag
auf der linken Seite der Bracht, an diesen Punkten nur
locker verbunden und in groben Kies zerfallend; aulserdem
aber auch am Niederhang und an der Leite bei Schlierbach,
on
wo sie eine grolse Festigkeit besitzen und in mächtigen
@Quadern abgesondert auftreten. Sie bilden hier eine etwa 20
Meter hohe, steile T’errasse, welche in ziemlich horizontaler
Erstreckung von Neuenschmitten bis in die Nähe von Hessel-
dorf verfolgt werden kann. Nach ersterem Orte hin werden
diese Conglomeratbänke von einem feinkörnigen gelblich-
weilsen Sandstein überlagert. Dieser unterscheidet sich von
dem folgenden Chirotheriensandstein wesentlich dadurch, dafs
er bei weitem dickbänkiger, in grofsen, zu Bausteinen wohl
geeigneten Quadern abgesondert auftritt, auch zuweilen ver-
einzelte grölste Quarzgeschiebe enthält. Aufserdem besitzt
er einen nicht unbeträchtlichen Gehalt an Mangan, der zum
Theil auf den Schichtungsflächen und Klüften in Form von
Dendriten oder festen, bis 3 Millimeter dicken Krusten von
Psilomelan sich ausgeschieden hat und im Sandstein selbst
in der Regel durch unregelmälsig verlaufende dunkele Flecken
und Bänder sich bemerklich macht. Letztere geben dem
Sandstein ein getigertes Aussehen.
Die obere Abtheilung des mittleren Buntsandsteins, der
Chirotheriensandstein, ist in dem Steinbruch am Hoherain
bei Spielberg, zwischen letzterem Dorfe und Schlierbach ge-
legen, sowie in dem Steinbruch zwischen Neuenschmitten und
Spielberg, und an der Stralse von letzterem Orte nach dem
Hammer am besten aufgeschlossen. Seine Gesammtmächtig-
keit beträgt circa 18 Meter. Er ist ein dünnplattiger, fein-
körniger Sandstein von hellgrauer und -röthlicher Farbe;
reichliche Glimmerschuppen begünstigen seine dünnplattige
Absonderung. Chirotherienfährten wurden in ihm nicht be-
obachtet. In geringerer Mächtigkeit und ohne deutliche
Aufschlüsse kommt diese Ablagerung auch am jungen Heeg-
kopf östlich von Schierbach, am Kalkrain nordwestlich von
Wächtersbach und am östlichen Abhang des Hammelsberges
zum Vorschein.
Der obere Buntsandstein, der Röth, bedeckt an dem
rechten Gehänge des Brachtthales zwischen Schlierbach und
Streitberg und auf der linken Seite der Bracht am jungen
Heegkopf östlich von Schlierbach den Chirotheriensandstein.
5%
Aufserdem wird er noch, zwischen Verwerfungsspalten einge-
sunken, am Kalkrain bei Wächtersbach,unter dem Wellen-
kalk und am Eichwäldchen bei Breitenborn im Gebiete des
grobkörnigen Buntsandsteins beobachtet. Er besteht hier,
ebenso wie in der Umgegend von Salmünster, Steinau und
Schlüchtern, wo er in grölserer Verbreitung auftritt, vorwal-
tend aus dünnschieferigen, durch zahlreiche feine Glimmer-
schuppen glänzenden, rothbraunen Schieferthonen, welche hin
und wieder schwache Bänke eines sehr feinkörnigen thon-
und glimmerreichen, zuweilen aber auch sehr festen quarziti-
schen Sandsteins einschliefsen. Seine Mächtigkeit beträgt
nicht über 70 Meter.
Vom Muschelkalk kommen im Büdinger Wald und
dessen nächster Umgebung nur an zwei Stellen Ablage-
rungen von ganz geringer Ausdehnung vor, die der unteren
Abtheilung, dem Wellenkalk, angehören. Im Wald selbst
findet sich Wellenkalk zwischen Wittgenborn und Wächters-
bach am Kalkraımn, einem mannigfach von Verwerfungen
durchschnittenen Terrain (vgl. Profil 7), wo ein circa 25 Me-
ter mächtiges Lager zwischen Röth und dem älteren tertiären
Thon vorhanden ist, mitten im Gebiete des mittleren Bunt-
sandsteins. Die Schichten besitzen hier nur ein geringes
Einfallen nach NO. Die untere Grenze gegen den Röth
wird von einer schwachen Schicht festen gelben Kalksteins
gebildet, welcher petrographisch durchaus ähnlich dem sog.
„Grenzdolomit* in Thüringen ist. Der eigentliche Wellen-
kalk über dieser Grenzschicht besteht aus etwa 1 Meter
mächtigen, leicht dünner spaltenden Bänken von vorzugsweise
faserigem, selten ebenschieferigem dichtem Kalkstein von grauer
Farbe, welcher nur spärlich schlechterhaltene Steinkerne von
Gervillia socialis, Turbo gregarius und Lima lineata liefert.
Ludwig giebt an, dafs Fr. Sandberger unter den früher
von Genth gesammelten Versteinerungen von hier auch
noch Dentalium torquatum Holl. und „einen Goniatiten (Gonia-
tites eultrijugatus Sdbgr. n. sp.), ähnlich dem Goniatites Buchii
v. Alberti sp. aus dem Wellenkalk Württembergs“ erkannt
habe. Ferner theilt er in seinen Erläuterungen zur Section
— 69 —
Büdingen mit, dals er „über dem Wellenkalk einen in 0,03
bis 0,4 Meter starke glattflächige Bänke getrennten dichten,
blaugrauen Muschelkalk* beobachtet habe, welcher „zum
Hauptmuschelkalk gestellt werden müsse, weil in ihm Encri-
nus liliiformis Lam., Terebratula vulgaris v. Schloth., Lima
striata Goldf. und L. lineata Goldf., Gervillia socialis v.
Schloth. sp., Myophoria vulgaris Br. und Myophoria pesan-
seris Br., Turbinites dubius Münst., Dentalium laeve Holl. und
Ceratites nodosus Haan nicht selten seien. Der Hauptmuschel-
kalk ruhe sohin in unserer Gegend unmittelbar auf dem
Wellenkalk; die sonst zwischen beiden auftretende Anhy-
dritgruppe fehle gänzlich und sei weder durch eine Dolomit-
noch durch eine Mergelschicht vertreten®. Es ist mir trotz
genauester Nachforschungen nicht möglich gewesen, die letz-
teren Angaben Ludwig’s über das Auftreten von oberem
Muschelkalk in irgend einer Weise bestätigen zu können;
von den von ihm als „nicht selten angegebenen Petrefacten
habe ich nur Gervillia socialis und Lima lineata, die ja aber
auch dem unteren Muschelkalk angehören, im Ganzen selten
und in schlechten Exemplaren beobachten können.
Auf der linken Seite der Bracht, am alten Heegkopt
östlich von Schlierbach, wurde ehedem in einem nun längst
verlassenen Steinbruche Wellenkalk gewonnen, der hier zwi-
schen Röth und tertiären Thonen zu Tage tritt. Nach den
allerdings nicht mehr deutlichen Aufschlüssen ist er nur in
geringer Mächtigkeit vorhanden. Es ist dies jedenfalls das-
selbe Vorkommen, welches Ludwig in seinen Erläuterungen
zur Section Büdingen als „Hauptmuschelkalk* von Schlier-
bach bezeichnet und auf der Karte, welche einen Steinbruch
und zugleich einen Fundpunkt für Petrefacten in dieser Ab-
lagerung besonders angiebt, in das von Hellstein nach Uden-
hain heraufziehende Thal verlegt, wo sich in Wirklichkeit
über Buntsandsteinschichten nur Basalt und tertiäre Braunkohlen
führende Thone finden. Letztere, in welchen Ludwig am
Hainacker bei Udenhain die für Septarienthon charakteristi-
schen Versteinerungen gefunden haben will, haben mit Sep-
tarienthon nichts gemeinsam ; übrigens konnte allenthalben
Nr
am Hainacker, wo Ludwig diesen Septarienthon über dem
Muschelkalk anstehend angibt, in der ganzen Ausdehnung
nur anstehender Basalt beobachtet werden.
Die Tertiärablagerungen des Büdinger Waldes und
seiner Umgebung sind bisher hauptsächlich durch Arbeiten
R. Ludwig’s in der Literatur bekannt geworden. Leider
sind aber, wie schon oben erwähnt wurde, seine Angaben
durchaus unzuverlässig und die Ansichten, welche er zu ver-
schiedenen Zeiten über die Lagerungsverhältnisse und über
die Parallelisirung der einzelnen Schichten mit den durch
ihre Petrefacten charakterisirten Etagen des Mainzer Beckens
ausgesprochen hat, zum Theil gar nicht mit einander in Ein-
klang zu bringen.
Nach meinen Untersuchungen ist die älteste Tertiärab-
lagerung der hier näher zu betrachtenden Gegend ein zum
Septarienthon zu stellender dunkelblauer fetter T'hon, welcher
innerhalb des weiteren Gebietes bis jetzt nur bei Eckardroth,
im Thale der Salz, zwei Stunden nordöstlich von Wächters-
bach, nachgewiesen ist. Die erste Nachricht über dieses
interessante und in der Literatur später mehrfach erwähnte
Vorkommen verdanken wir Genth*). Derselbe fand an
der Halde eines im Jahre 1842 auf Braunkohlen abgeteuften
Schürfschachtes eine Anzahl Conchylien, von welchen San d-
berger**) nur drei sicher bestimmen konnte; es waren
Leda Deshayesiana, Nucula Chastelii und Pleurotoma Water-
keynii. R. Ludwig, der später die Thone mehrfach be-
spricht ***), erwähnt aus ihnen noch „Natica sigaretina und
*) Neues Jahrbuch f. M., 1848, 8. 188 u. £.
**) Sandberger, Untersuchungen über das Mainzer Tertiärbecken.
Wiesbaden 1853, S. 24.
*##) R. Ludwig, geognost. Beobachtungen in der Gegend zwischen
Giefsen, Fulda u. s. w. Darmstadt 1852, S. 14.
—, in den Jahresberichten der Wetterauischen Gesellschaft. Hanau
1851, S. 13 u. 143; 1855, 8. 49.
—, Notizblatt des Vereins für Erdkunde. Darmstadt 1855, 8. 114 u. f.
—, Geognosie und Geogenie der Wetterau. Hanau 1858, S. 125.
-——, Erläuterungen zur Section Büdingen, 1857, 8. 29.
—, Geolog. Skizze des Grofsherz. Hessen. Darmstadt 1867, 8. 16.
I
glaucinoides, Orassatella suleata, Ancillaria buceinoides, Arca
diluviana, Fusus polygonus, Dentalium Kickxii, Aporrhais
speciosus, Tritonium flandrieum, 'Tornatella globosa, Pleuro-
toma Duchastelli, Oyprina rotundata var.“, ferner „Marginella
sp.“, Bruchstücke von „Ostrea, Pecten, Pyrula*, Zähne von
Fischen ; eine grolse Anzahl von Polythalamien (Operculina
angigyra, Polystomella, Rotalia, Nodosaria, Sphaeroidina,
Textularıa, Heterostegina) und in Schwefelkies umgewandelte
Pflanzen. Ludwig’s Bestimmungen sind zum Theil wohl
irrig, z. B. was Fusus polygonus betrifft*). Nach den Fun-
den, die ich an der jetzt sehr verwachsenen Halde machte, kann
ich nur bestätigen, dafs Leda Deshayesiana sehr häufig ist;
von einer Pleurotoma und einer Natica fand ich nur Bruch-
stücke, die keine sichere Bestimmung ermöglichten. Die
Fundstelle liegt an der Stralse von Eckardroth nach Katho-
lischwüllenroth, gegenüber den letzten Häusern des erstge-
nannten Dorfes, in etwa 750. Fuls Meereshöhe, auf der rechten
Seite eines Wasserrisses, welcher in nordwestlicher Richtung
bis zum Waldessaum verfolgt werden kann.
Meine Untersuchungen der Lagerungsverhältnisse bestä-
tigten die erste Angabe Ludwig’s, derzufolge nach Aussage
des den Schürfversuch leitenden Bergbeamten der Septarien-
thon auf Muschelkalk liege. Durchaus unrichtig aber fand
ich alle Mittheilungen Ludwig’s über ferneres Auftreten
des Septarienthons in der Nähe und somit alle aus jenen
gezogenen Schlufsfolgerungen über die Stellung des Septa-
rienthons zu den übrigen Tertiärbildungen dieser Gegend
und über das relative Alter der verschiedenen Schichten des
Mainzer Beckens. Es kommen allerdings, wie Genth a.a. ©.
richtig hervorhebt, „noch an einigen Orten der Umgegend
ähnliche T'hone vor, in denen aber bis jetzt noch keine Ver-
steinerungen gefunden sind“. Genth lälst es daher zweifel-
haft, ob sie zum Septarienthon gehören oder nicht. Jeden-
falls darf der von Ludwig erwähnte, „mit Triebsand wech-
*) Vgl. auch die Anmerkung auf Seite 25 unten in Fr. Sandberger,
Untersuchungen über das Mainzer Tertiärbecken. Wiesbaden 1853.
Te
selnde* Thon bei der Teufelsmühle, '/; Stunde höher im
Thale hinauf, nicht als Septarienthon gedeutet werden. Er
gehört zu Schichten, welche, wie wir weiter unten sehen
werden, durch eine ansehnliche Tertiärablagerung und durch
eine ziemlich mächtige Decke basaltischer Gesteine von je-
nem getrennt sind. Ebensowenig, wie der T'hon von der
Teufelsmühle im Salzthale, darf der "Thon oberhalb des
Muschelkalkbruchs östlich von Schlierbach zum Septarienthon
gerechnet werden. Ludwig beschreibt *) ausführlich, dafs
dieser „Septarienthon* „an mehreren Stellen im Walde an-
stehend beobachtet werden* könnte; ja er will sogar durch
Auswaschen eine Anzahl Foraminiferen, Bruchstücke von
Leda Deshayesiana, Orassatella, Gehörknochen von Fischen
und verkieste Algenstengel erhalten haben, mithin ganz gleiche
Versteinerungen wie aus dem Thon von Eckardroth. Ich
habe dergleichen nicht finden können; vielmehr habe ich
über dem Wellenkalk bei Schlierbach nur eine tertiäre Sand-
und Thonablagerung beobachtet, welche mit der ältesten Ter-
tiärbildung im Büdinger Wald vollkommen übereinzustimmen
scheint und demnach für jünger als der Septarienthon und
für älter als der Braunkohlen führende Thon von der Teufels-
mühle im Salzthale gehalten werden muls. Dagegen tritt
im Walde nach Udenhain hin im Hangenden des jene ältere
Tertiärschicht überlagernden Basaltes mehrfach dunkeler
Braunkohlenthon auf, welcher nach Genth’s Angabe (a. a.
O. S. 191) ehedem zu Schürfversuchen auf Braunkohlen, die
von keinem günstigen Erfolge begleitet waren, Veranlassung
gegeben hat. Dieser Braunkohlenthon ist gleichalterig mit
dem Thon von der Teufelsmühle.
Eine directe Auflagerung von jüngeren Tertiärschichten
auf dem Septarienthon von Eckardroth lälst sich wegen
starken basaltischen Gehängeschuttes nicht beobachten. In-
dessen wurden nur etwa 400 Schritt von dem Septarienthon-
aufschluls in südwestlicher Richtung entfernt eine Schotter-
*) Erläuterungen zur Section Büdingen, 8. 29.
bildung und etwa 800 Schritt nordöstlich von demselben ein
weilser etwas sandiger Thon angetroffen, welche bei dem hier
offenbar durch keine Verwerfungen gestörten, regelmälsigen
Verlauf der älteren Schichten und mit Rücksicht auf die
Niveauverhältnisse für jünger als der Septarienthon angesehen
werden müssen. Diese jüngeren Bildungen zeigen petro-
graphisch die gröfste Aehnlichkeit mit den mächtigeren älteren
Tertiärschichten, welche allenthalben, besonders an dem
gegenüberliegenden Thalgehänge oberhalb Romsthal *), hier
nach Ludwig’s Angaben mit nierenförmigen Ausscheidungen
von kohlensaurem Kalk („Septarien*), ferner im Brachtthal
und besonders im Büdinger Wald auftreten.
Im nördlichen Theile des letztgenannten, hier specieller
zu betrachtenden Gebietes finden sich Tertiärablagerungen
in ausgedehnter Verbreitung. Zu ihnen treten in sehr nahe
Beziehung basaltische Gesteine, welche zwei ganz bestimmte,
wohl von einander getrennte Horizonte einnehmen. Gestützt
auf die unten näher zu beschreibenden Profile am Thalge-
hänge zwischen Wittgenborn und Schlierbach, am Kalkrain
südlich von Wittgenborn und in der Nähe der zwischen den
Forstorten Bubenrain und Moorhans auf grolsherz. hessischem
Gebiete gelegenen Braunkohlengrube, welche sämmtlich eine
analoge Aufeinanderfolge der Schichten zeigen, wie sie am
Heegkopf gegenüber Schlierbach in der schon erwähnten
Weise beobachtet wurde, muls man eine ältere und eine
jüngere Tertiärablagerung unterscheiden. Diese sind von
einander getrennt durch eine Decke basaltischer Eruptivge-
steine, welche allenthalben am Rande des im Norden der
Section Gelnhausen beginnenden und in nördlicher und öst-
licher Richtung auch jenseits der tiefeingeschnittenen Erosions-
thäler der Bracht und Salz auf die Sectionen Birstein und
Steinau sich verbreitenden Plateaus als eine steile "Terrasse
*) Auch R. Ludwig hielt einst die weilsen Thone unter dem Sand
und dem quarzigen Sandstein von Romsthal für jünger als den Septarien-
thon (vgl. Jahresbericht der Wetterauischen Gesellschaft, Hanau 1855, S. 49
Anm. 1 und $. 50 unten).
, .
von 20—30 Meter Mächtigkeit scharf hervortritt. Die jüngste
Ablagerung wird auf dem erwähnten Plateau nach dem hohen
Vogelsberg hin überlagert von oft sehr mächtig entwickelten
basaltischen Gesteinen, welche zum grölsten Theile selbst
ohne eingehende petrographische Untersuchung als von den
älteren Basalten verschieden erkannt werden können. R. Lud-
wig hat auf seiner Section Büdingen weder die verschieden-
artigen Basalte noch ältere und jüngere 'Tertiärschichten von
einander geschieden; auch in den Erläuterungen zu dieser
Karte erwähnt er nichts von einer Gliederung der gedachten
Gebilde. Ueberdies ist ihre Verbreitung eine wesentlich
andere als die auf seiner Karte angegebene.
Die ältere Tertiärablagerung des Büdinger Waldes ist
am vollständigsten entwickelt an dem Abhang auf der rechten
Seite des Brachtthales zwischen Schlierbach und Hesseldorf
da, wo oberhalb der oben erwähnten steilen Terrasse, aufge-
baut aus mächtigen Bänken conglomeratartigen Sandsteins,
das Terrain bis zu der folgenden, von dem älteren Basalt
gebildeten Terrasse nur wenig ansteigt (vgl. Profil 1). Sie
besteht hier aus zwei gut von einander zu scheidenden Schich-
tensystemen.
Das untere, etwa 15 Meter mächtig, stellt sich dar als
eine Schotterbildung aus faustgrolsen und etwas grölseren
Geschieben von grobkörnigem Sandstein und Quarz, gemengt
mit gelbem und weilsem Sand. Sehr charakteristisch für
diese Ablagerung und zwar für ihre höheren Schichten sind
zahlreiche Kieselhölzer, die zuweilen in beträchtlicher Grölse,
über 30 Oentimeter lang und 15 Centimeter dick, gefunden
werden. Die Untersuchung mehrerer Stücke ergab, dals sie
sämmtlich einer Species zuzurechnen sind, und zwar nach
der näheren Bestimmung, welche ich dem Herrn Professor
Graf Solms-Laubach dahier verdanke, der Araucarienart
Araucariaxylon Rollei Kr (= Dadoxylon Rellei Ung.), welche
zuerst von Unger*) aus dem Rothliegenden von Erbstadt,
*) Sitzungsber. d. Wiener Acad. XXXII, 1858, 8. 230; Taf. II, Fig.
6—8.
2)» Vo
d. i. von der Naumburg bei Windecken, beschrieben wurde.
In der '['hat zeigen sie schon bei oberflächlicher Betrachtung
mit den dort und bei Vilbel in den Steinbrüchen im unteren
Rothliegenden zahlreich vorkommenden Kieselhölzern die
auffallendste Aehnlichkeit.
Aulser an der erwähnten Stelle wurde diese unterste
Abtheilung im Büdinger Wald nur noch am Ostabhang des
Hainrain am Grenzbach jenseits der grolsh. hessischen Grenze
in geringer Mächtigkeit beobachtet; Kieselhölzer wurden aber
dort nicht aufgefunden. Letztere stellen sich erst wieder ein
aulserhalb des engeren Gebietes bei Hellstein und Udenhain,
von wo schon Genth *) dieselben erwähnt. Die Ablagerung
zeigt dort ganz gleiche Entwickelung wie an der Leite.
Die obere Abtheilung der unteren Tertiärablagerung be-
steht aus Schichten von weilslichem und gelblichem Thon und
Sand, welche im Allgemeinen in mannigfacher Weise mit
einander wechsellagern, doch so, dafs im Osten des Gebietes
mehr die thonigen, im Westen mehr die sandigen Schichten
vorherrschen. In dem Profil am Weg von Hesseldorf über
den Rosengarten nach Wittgenborn, welches ich den Be-
suchern der Gegend zum Studium ganz besonders empfehlen
kann, liegen über der auf eine Länge von circa 140 Schritt
aufgeschlossenen, etwa 15 Meter mächtigen Schotterablage-
rung von unten nach oben folgende Schichten :
1) Sandiger Thon von schmutzig-weilser und gelblicher
Farbe;
2) fetter plastischer Thon von weilser Farbe;
3) grau- und röthlichgelber Sand, sehr reich an Kiesel-
hölzern von derselben Beschaffenheit wie die in der Schotter-
ablagerung vorkommenden ;
4) thonige und sandige Schichten, welche hier weniger
gut aufgeschlossen sind, dagegen mit den in der Thongrube
am Beckersrain entblölsten Lagen identisch zu sein scheinen
und sich demnach als Ablagerungen von abwechselnd bläu-
lich-weilsen fetten T'honen und gelblich gefärbten, bald mehr
*) A. a. O. 8. 191 unten,
bald weniger thonhaltigen Sanden darstellen würden. Auch
in diesen Schichten wurden an der nach dem Beckersrain
hin in nördlicher Richtung anfangs bergabwärts ziehenden
Schneuse vereinzelte Kieselhölzer aufgefunden ;
5) schmutzig-gelb- und grünlichgrauer fetter Thon, nur
mit einzelnen, anscheinend unbedeutenden sandigen Zwi-
schenschichten. Diese Lagen setzen den unteren ziemlich
beträchtlichen Theil der Terrasse zusammen, welche oben
von der Decke älteren Basaltes gebildet wird. Die Gesammt-
mächtigkeit der von 1—5 angeführten Ablagerungen beträgt
etwas mehr als 30 Meter.
Am Beckersrain sind die Schichten der älteren Tertiär-
bildung am neuen Fahrweg von Schlierbach nach der Thon-
grube, welche von der fürstlichen Steingutfabrik bei Schlier-
bach betrieben wird, sehr gut aufgeschlossen. Man beobachtet
hier folgende Verhältnisse : Da, wo der Weg „an der Leite*
sich bis auf circa 100 Schritt der breiten, in nördlicher Rich-
tung am Bergabhang sich hinziehenden Triesch nähert, findet
man auf der steilen Terrasse des grobkörnigen Buntsandsteins
unmittelbar aufgelagert die untere Abtheilung, Schotter mit
gelbem Sand reichlich gemengt. In der untern Etage ist
dieselbe anscheinend ganz frei von Kieselhölzern; erst da,
wo der Weg auf der Triesch anlangt, stellen sich letztere
reichlicher ein. Es möchte fast scheinen, als wenn der gelb-
liche und schmutzig-weilse, zum Theil thonhaltige Sand, wel-
cher sich hier unmittelbar im Hangenden des Schotters findet
und am besten noch zu der Schotterablagerung hinzuzurech-
nen ist, diejenige Schicht sei, welche am reichsten an ein-
geschwemmten Kieselhölzern ist. Die obere Abtheilung der
unteren Tertiärablagerung beginnt mit thonigen Schichten,
die zwar nicht deutlich aufgeschlossen, aber anscheinend ganz
ähnlich entwickelt sind, wie im ersterwähnten Profil von
Hesseldorf nach dem Rosengarten. Auch in dieser Zone
finden sich noch ziemlich zahlreich Kieselhölzer ; sie rühren
jedenfalls aus den sandigen Zwischenlagen her. Sehr reich
an ihnen ist namentlich eine Lage gelblichgrauen Sandes,
welche sehr viele Eisenconcretionen, meist in Form von
= IE.
dünnen Schalen, führt und etwa 10 Meter über der Grenze
der oberen Abtheilung gegen die Schotterbildung liegt. Sie
scheint mit der im vorhergehenden Profile erwähnten Schicht 3
identisch zu sein. Ueber derselben folgen nun diejenigen
Ablagerungen, welche in der 'Thongrube selbst sehr schön
zu beobachten sind. Es sind vorwiegend bläulichweilse und
gelbliche plastische T'hone, welche abwechselnd in Lagen
von circa !/s Meter Mächtigkeit auftreten. Zuweilen werden
sie von eben so mächtigen Zwischenschichten sehr feinen
weilsen thonhaltigen Sandes von einander .getrennt. Die
Gesammtmächtigkeit des brauchbaren 'T'hones beträgt etwa
5 bis 7 Meter. Oberhalb der 'Thongrube beginnt in etwa
60 Schritt Entfernung die von dem älteren Basalt gebildete
steile Terrasse. Zwischen dieser und der Grube findet sich
nur abwechselnd weifser und gelblicher Sand und sandiger
Thon. Letzterer ist trotz des oft beträchtlichen Sandgehaltes
für Wasser undurchlässig ; es treten deshalb über ihm unter
der Basaltdecke mehrfach Quellen zu Tage.
Die Verbreitung der sandig-thonigen Schichten der älte-
ren Tertiärablagerung im Büdinger Wald ist eine sehr grolse
und verhältnilsmälsig sehr regelmälsige.e Man findet sie an-
stehend am Bergabhang oberhalb Schlierbach auf der rechten
Seite der Bracht von Spielberg bis zur Augustenhöhe bei
Hesseldorf südlich und nördlich von den eben besprochenen
Profilen am Beckersrain, allenthalben über der vorher er-
wähnten Schotterbasis und unter der vom älteren Basalt ge-
bildeten Terrasse. Etwas nördlich von der Augustenhöhe,
zwischen Wolferburg und Altsee, schneidet eine jüngere,
oben erwähnte Verwerfung die Schichten gegen den mittleren
Buntsandstein ab (vgl. Profil 5). Sie werden in regelmälsiger
Lagerung erst am Kalkrain südlich von Wittgenborn zwi-
schen Röth, Muschelkalk und Buntsandstein einerseits und
der Basaltterrasse andererseits wieder angetroffen (Profil 7).
Im Kalksteinbruche an der Stralse von Wächtersbach nach
Wittgenborn liegen über dem Wellenkalk zu unterst hell-
gelbe fette Thone, denen Nester und schmale sich bald aus-
keilende Schichten blauen T'hones eingelagert sind. Weiter
=. IR m
nach oben scheint thonhaltiger und dadurch für Wasser un-
durchlässiger gelber Sand zu folgen, der an einzelnen quellen-
reichen Stellen unter dem Basalt zu Tage tritt. Vom Kalk-
rain aus kann man das Ausgehende der Schichten am Fulse
der Basaltterrasse entlang, durch die Glasstrut, wo gleichfalls
oben gelber Sand, nach unten bläulichweilser und gelber
I'hon beobachtet wurde, nach der Gartenruh hin, durch den
Kirchwiesenschlag und um den Hammelsberg herum (in einer
Zone zwischen den Niveaulinien 1200 und 1260 Fufs der
Niveaukarte) bis zum Bennerhorst verfolgen. Hier verursachen
einige Verwerfungen beträchtliche Störungen in dem regel-
mälsigen Verlauf. Es liefs sich nachweisen, dafs die Schich-
ten im Wiesengrunde in der Erlenau in beträchtlich tieferem
Niveau als am Hammelsberg zu Tage treten (vgl. Profil 6)
und in der Nähe des Forsthauses unter dem älteren Basalt
verschwinden. Dann findet man sie westlich vom Hammels-
berg, in einem etwa 60—100 Fuls tieferen Niveau als dort,
an dem Vogelkopf bei Breitenborn, im Ganzen weniger
mächtig und meist nur als Sand entwickelt (vgl. Profil 3), und
jenseits der Darmstädtischen Grenze am Geiskopf und Hain-
rain, hier etwa in 1000 Fufs Meereshöhe. Weiter nördlich
in dem Thale des Grenzbachs streichen sie an der Wildwiese
und am Kennelhorst, sowie auf dem hessischen Gebiete jen-
seits des Baches aus, sehr gut aufgeschlossen in der Sand-
grube unweit des Stollenmundlochs des Rinderbieger Braun-
kohlenwerks (Profil 1). Aufserdem beobachtet man noch
hierhergehörige Schichten über dem Buntsandstein im Thale
zwischen Geiskopf und Knisseküppel und am nördlichen
Abhang des letztgenannten Berges, von wo sie in nordöst-
licher Richtung nach dem Rinderbieger Hof und dem Dorfe
Rinderbiegen hin streichen.
Wie schon oben erwähnt wurde, sind die Schichten in
dem westlichen Gebiete etwas anders ausgebildet als im öst-
lichen ; sie nähern sich aber in ihrer Entwicklung sehr den
noch zu besprechenden gleichalterigen Schichten an dem
linken 'Thalabhang der Bracht und am Sandkopf bei Hell-
stein. Ebenso wie letztere sind sie vorwiegend sandig und
RO
in ihrer Mächtigkeit aufserordentlich starken Schwankungen
unterworfen. Sehr typisch entwickelt sind die Schichten,
welche in der „Rinderbieger* Sandgrube am Grenzbach zwi-
schen Moorhaus und Bubenrain unweit der Braunkohlengrube
vorliegen. Es wird hier ein feiner thonreicher, intensiv gelber
Sand gewonnen, der nur zuweilen einzelne Nester (durch
Auslaugung) weilsen und grauen Sandes enthält. Organische
Einschlüsse, wie Kieselhölzer u. s. w., wurden in ihm nicht
beobachtet. In seinen unteren Lagen führt er häufig Braun-
eisenschalen, d. h. durch Eisenoxydhydrat fest verkittete Sand-
platten, auch einzelne knollenförmige Quarzite, sog. Braun-
kohlenquarzite oder Trappquarze, von den Landleuten auch
wohl „Feuerwacke“ genannt, feste, durch Kieselsäure zusam-
mengefrittete Sandmassen. Letztere zeigen auf frischer
Bruchfläche eine feste glasige Masse, in welcher die einzelnen
Quarzkörner gleichsam eingeknetet liegen. Aeulserlich ist
das Bindemittel sehr oft zu einer gelblichweilsen feinsandigen
Substanz zersetzt, in welcher die Quarzkörner so lose liegen,
dals man sie leicht herauslösen kann. Auch bilden sich in
der Verwitterungsrinde häufig Ausscheidungen von Eisenoxyd-
hydrat und Psilomelan, die dem Gestein ein getigertes An-
sehen geben. Solch zersetzte Quarzite sind grobkörnigem
Buntsandstein zuweilen zum Verwechseln ähnlich. Sie finden
sich in der Umgebung der Sandgrube ziemlich häufig, beson-
ders in grolser Menge an dem Grenzbach aufwärts. Durch
ihre Verbreitung zeigen sie die Ausdehnung der älteren Ter-
tiärablagerung unter dem herrschenden Basaltgerölle am
besten an.
Weiter nach Westen und Südwesten am Geiskopf und
Knisseküppel besteht die Ablagerung vorwiegend aus
schmutzigweilsen und gelblichen Sanden, in denen unterge-
ordnet hellgraue und röthliche Thone auftreten. Auch am
Vogelkopf und am Hammelsberg, also südöstlich von der
vorher besprochenen Sandgrube, herrschen sandige Schichten ;
grölsere Thonlager, wie am Südwestabhang des vordersten
Vogelkopfs, scheinen nur untergeordnet aufzutreten. Die
Schotterablagerung fehlt gänzlich; überhaupt ist die Mächtig-
keit des ganzen Schichtensystems nicht sehr beträchtlich.
Nur an einigen wenigen, räumlich nicht sehr ausgedehnten
Stellen wird sie etwas bedeutender dadurch, dafs den Sand-
schichten grolse linsenförmige Lager von Quarzit eingeschaltet
sind. Man beobachtet solche am südwestlichen Rande des
Plateaus am Hammelsberg, am östlichen Abhang des hinter-
sten Vogelkopfs und vornehmlich am Weilsesteinküppel nörd-
lich vom Vogelkopf. An letzterem Orte bilden die Quarzite
eine wahrhaft groteske, weithin sichtbare Felswand ; gewal-
tige Felsblöcke liegen am Fuls derselben wild über einander
gestürzt und finden sich thalabwärts in aulserordentlich grolser
Zahl weit umher zerstreut, ein Zeugnils liefernd für die Macht
der Erosion, der es möglich war, so gewaltige Felsstücke
von ihrer ursprünglichen Lagerstätte zu bewegen. Die Wand
am Weifsesteinküppel ist etwa 10 Meter hoch. Sie zeigt,
wie bei massigen Gesteinen, unregelmälsige Zerklüftungen,
und besitzt eine durch knollenförmige Hervorragungen un-
ebene Oberfläche. Eine Absonderung in etwa 2 bis 3 Meter
hohe Bänke ist nur schwer zu erkennen ; dagegen tritt unten
eine 1/; Meter mächtige Schicht, grobkörnigem Buntsandstein
ähnlich, ziemlich scharf hervor. Die abgestürzten Blöcke,
welche sämmlich gewaltige Dimensionen besitzen (5—6 Meter
lang, 3—4 Meter breit und 2—4 Meter dick), lassen bei
näherer Betrachtung eine deutliche Schichtung erkennen,
indem parallel gestellte Rippen und Kämme festerer Partien
zwischen verwitterten oder ausgewaschenen weicheren Zwi-
schenlagen hervorragen. Auch wechseln in ihnen feinkörnige
Lagen mit gröberen ; zuweilen finden sich selbst 10—20 Oenti-
meter starke Conglomeratbänke vor, welche wesentlich aus
faustgrolsen Geschieben von grobkörnigem Sandstein und Quarz
bestehen. Sonst ist der Quarzit in seiner Beschaffenheit ganz
ähnlich wie in der „Rinderbieger* Sandgrube ; von grobem
Buntsandstein unterscheidet er sich meist nur durch das kie-
selige Bindemittel. Die Höhlungen in dem Gestein, welche
anscheinend mit losem Sand erfüllt waren, besitzen in der
Regel eine glatte glänzende Oberfläche.
== dl =
Dals übrigens die Quarzite nur eine locale Ausbildung
sind und nicht auf weitere Erstreckung in gleicher Mächtig-
keit fortsetzen, geht mit Evidenz aus den Lagerungsverhält-
nissen am Weilsesteinküppel hervor. Unmittelbar über der
Felswand beginnen lose gelbe Sande und dicht unter derselben
liegen thonhaltige sandige Schichten, über welchen mehrfach
Quellen zu Tage treten; am Bergabhang entlang ist der
Quarzit nur auf eine Länge von etwa 500 Schritt sichtbar,
er verschwindet dann nach beiden Seiten hin vollständig.
Ziemlich mächtig ist der Quarzit auch wieder am süd-
westlichen Abhang des Hammelsbergs entwickelt, doch fällt
hier im Hochwalde die ganze Ablagerung nicht so in die
Augen, wie am Weilsesteinküppel. Man beobachtet nur
einige grolse Felsblöcke anstehend; einer derselben ist
51/, Meter lang, 4 Meter breit und 21/; Meter dick.
Ganz wie im westlichen T'heil des hier betrachteten Ge-
biets ist die ältere Tertiärablagerung auch östlich von der
Bracht ausgebildet. Man begegnet den Schichten allenthalben
am Abhang des Eichwaldes, insbesondere „auf'm Herrnhof“
zwischen Schlierbach und Udenhain, wo sie über dem Bunt-
sandstein zu Tage treten. Schon Genth*) erwähnt von
hier Quarzit und spricht von Kieselhölzern, die mit ihm zu-
sammen vorkommen.
Am deutlichsten, auch am bequemsten zu erreichen, und
deshalb den Besuchern der Gegend besonders zu empfehlen
ist das Profil am Sandkopf bei Hellstein (Profil 4). Auf der
östlichen Seite des Sandkopfs, wo in einigen Gruben weilser
Sand für die Steingutfabrik bei Schlierbach und Scheuer-
sand gewonnen wird, finden sich von oben nach unten fol-
gende Schichten :
1) gelber Sand, circa 6 Meter mächtig,
2) weilser Sand, circa 1 bis 1'/, Meter mächtig,
3) gelber Sand, circa 1 Meter mächtig,
4) Quarzitbank, 0,3 bis 0,6 Meter mächtig,
*) A. a. ©, 8.191 unten.
XVII. 6
en a
5) weilser Sand, ehedem hauptsächtlich von der Breiten-
borner Glashütte zur Glasfabrikation benutzt.
Nach Westen hin nimmt plötzlich das Quarzitlager auf
Kosten der übrigen Schichten an Mächtigkeit bedeutend zu, so
dals der ganze Abhang des Sandkopfs bis zu dem von Hell-
stein nach Birstein führenden Weg sich lediglich aus grolsen
Quarzitfelsen zusammensetzt, die aber nicht solch riesige Dimen-
sionen besitzen, wie am Hammelsberg und Weilsesteinküppel.
Es wurde oben erwähnt, dafs die ältere Tertiärablagerung
mit dem Vorschreiten nach Westen im Allgemeinen schwächer
wird. Gleiches gilt auch für das südliche Gebiet. Am
Eichelkopf bei Breitenborn, dessen Basaltdecke mit der des
Vogelkopfs und des Hammelsbergs einst vor Erosion der
tiefen Thäler zwischen diesen Bergen zusammenhing, wie aus
der ähnlichen petrographischen Beschaffenheit der Basalte
und aus dem Umstande folgt, dals dieselben nahezu in gleichem
Niveau über den gleichen älteren Schichten liegen (vgl. Profil
2 und 3), ist die Tertiärablagerung zwischen dem grobkörni-
gen Buntsandstein und dem Basalt auf eine unbedeutende
Schicht redueirt (Profil 2). Im Fahrweg nach dem Basalt-
bruche ist sie etwa 0,3 Meter mächtig entblöfst, zuweilen
wird sie auch in dem Steinbruche als eine nur 5 Centimeter
mächtige Lage unter dem Basalt angetroffen. Sie besteht
vorzugsweise aus weilsem Sand, gemengt mit kleinen Ge-
schieben von Quarz und grobkörnigem Sandstein und ruht
auf hellgefärbten, weilsen oder hellgelblichen lockeren grob-
körnigen Sandsteinen, die zum mittleren Buntsandsteine ge-
hören. Letztere zerfallen sehr leicht und sind dann von dem
tertiären Sande nicht zu unterscheiden. Daher mag es auch
gekommen sein, dafs Ludwig auf seiner Karte die Tertiär-
schichten am Eichelkopf fälschlicherweise in so grofser Aus-
dehnung angegeben hat.
Was das Material betrifft, aus welchem sich die sandigen
Schichten der älteren Tertiärablagerung gebildet haben, so
dürfte vor Allem der grobkörnige Buntsandstein in Betracht
kommen, und zwar namentlich die an thonigem Bindemittel
ärmeren, leichter zerfallenden Bänke, welche bei der Ver-
u
witterung einen dem tertiären zum Verwechseln ähnlichen
Sand liefern. Kieselsäurehaltige Quellen, welche kurz vor
oder vielleicht auch bei Eruption der basaltischen Massen
eine grolse Rolle spielten, mögen dann später die Sande zum
Theil zu festen Quarziten verkittet haben *). Sehr auffallend
ist, dals letztere vorzugsweise auf bestimmten, in nordnordwest-
licher Richtung verlaufenden Linien auftreten, also nahezu
parallel der Hauptverwerfung am Rande des Gebirges. So
liegen die Quarzite im Thal zwischen Moorhans und Buben-
rain, vom Weilsesteinküppel und vom Südwestabhang des
Hammelsbergs nahezu in dieser Richtung, und ihr ungefähr
parallel ist die Linie, längs welcher die Quarzite am jungen
Heegkopf, Eichwald und am Sandkopf bei Hellstein vor-
kommen.
Die jüngere Tertiärablagerung wird von der älteren
durch eine Decke basaltischer Gesteine getrennt. Sie besteht
vorwiegend aus thonigen Schichten, nur äulserst selten und
dann nur von rein localer Bedeutung sind Einlagerungen von
Sand. Der Thon besitzt eine hellblaue, sehr oft durch den
Gehalt an vegetabilischen Resten auch schwarze Farbe. Er
eignet sich vorzüglich zur Anfertigung von Ziegeln und
gröberen Töpferwaaren und wird deshalb vielfach in ausge-
dehnten Gruben gewonnen. In seinen unteren Lagen führt
er meist schwache, nur zuweilen auch mächtigere, bauwürdige
Braunkohlenflötze.
In weitester Verbreitung finden sich die hierher gehörigen
Schichten in der Umgebung des Weiherhofes und Forsthauses
bei Wittgenborn (vgl. Profil 1), hier allerdings bis auf wenige
Aufschlüsse, unter denen die Thongrube unweit der fürst-
lichen Ziegelhütte einen hervorragenden Platz einnimmt, voll-
ständig bedeckt von basaltischen Schuttmassen. Nach Osten
hin setzt sich die Ablagerung unter der nicht sehr mächtigen
*) Es ist dies auch die Meinung Ludwig’s. Die ältere Ansicht, der
z. B. Klipstein huldigte, dafs der Sand durch den feurigflüssigen Basalt
zu diesen sogen. „Trappquarzen“ zusammengefrittet sei, führt auf eine
Menge von Widersprüchen.
6
Me RS
Decke jüngeren Basaltes fort und streicht am Abhang gegen
das Brachtthal hin wieder zu Tage; sie wird dort an mehre-
ren Stellen oberhalb der früher erwähnten, vom älteren Basalt
gebildeten Terrasse recht gut aufgeschlossen beobachtet. Ihr
Ausgehendes verläuft vom Dorfe Spielberg, wo durch Brun-
nenabteufen das Vorhandensein der jüngeren Tertiärschichten
und eines Braunkohlenflötzes in denselben mehrfach constatirt
ist, in südlicher Richtung‘, etwa zwischen den Niveaucurven
1080 und 1140 Fuls, eine den Wald umsäumende Reihe von
Wiesen entlang. Hier deuten häufig hervortretende Quellen
auf die thonige Beschaffenheit des Untergrundes. Südlich
vom Rosengarten, wo die Schichten in dem Wege von Hessel-
dorf nach Wittgenborn deutlich zu Tage treten, erreichen sie
an der schon früher besprochenen Verwerfung zwischen der
Wolferburg und Augustenhöhe ihre Grenze (vgl. Profil 5);
westlich aber verbreiten sie sich unter dem Basalt des Raben-
walds bis zur 'Teufelswiese und der Kreuzstrut (vgl. Profil 1).
An dieser Stelle wird schon seit langen Jahren von den Ein-
wohnern von Wittgenborn Töpferthon auf eine freilich nicht
rationelle Weise gewonnen *).
Mit dem Thon in der Kreuzstrut und am Weiherhof
sind auch die Schichten am Planteich südwestlich von Witt-
genborn in Verbindung zu bringen (vgl. Profil 7); letztere
erstrecken sich bis zum Bennerhorst, Eichsträutchen und
Forsthaus; sie sind zum Theil von jüngeren Basalten bedeckt.
Auch der Thon vom Planteich gelangt in den Wittgenborner
Töpfereien zur Verwendung.
In gleicher Weise wie nach Osten verbreitet sich die
Ablagerung vom Weiherhof auch nach Westen. Ihr Aus-
gehendes bildet ein breites Band um die Basaltmassen des
*) Dicht neben dem Thon sind in einer Sandgrube Schichten aufge-
schlossen, die ich ihrer ganzen Beschaffenheit nach und wegen ihrer Füh-
rung von Kieselhölzern, die sich als Araucarioxylon Rollei erwiesen, nur
als der unteren Tertiärablagerung zugehörig ansehen kann. Es müssen
demnach hier noch beträchtliche Verwerfungen vorhanden sein, welche
jene Schichten in dieses Niveau gebracht haben; über ihren Verlauf bin
ich zur Zeit noch nicht im Stande bestimmte Angaben zu machen.
Be
Arnoldsberges und Bubenrains (vgl. Profil 1), die ebenso, wie
der Basalt von Wittgenborn, mit der ausgedehnten Decke
jüngeren Basaltes zwischen Waldensberg und Spielberg in
Verbindung stehen. Am Abhang des Bubenrains und jenseits
des Grenzbachs am Moorhans führen die nach Südwesten
hin im Allgemeinen an Mächtigkeit abnehmenden Schichten
bauwürdige Braunkohlenflötze, welche durch mehrere Schächte
und einen Stollen auf einige Erstreckung aufgeschlossen
waren. Die Braunkohlen führenden Thone setzen sich in
nahezu gleicher Beschaffenheit, nur zuweilen durch einige
beträchtliche Verwerfungen in ihrem regelmälsigen Verlauf
gestört, nach Nordosten unter den jüngeren Basaltmassen
fort. Erst am Abhang unterhalb des Rinderbieger Hofes
und im Dorfe Rinderbiegen selbst werden sie, zwischen
basaltischen Gesteinen gelagert, wieder angetroffen. Nur im
Südwesten vom Bubenrain, am Hainrain, keilen sich die jün-
geren Tertiärschichten zugleich mit der das Liegende der-
selben bildenden Basaltdecke anscheinend ganz aus, wie in
Ermangelung deutlicherer Aufschlüsse aus’ der topographischen
Gestaltung des Terrains mit ziemlicher Bestimmtheit gefolgert
werden darf. Auch fehlen sie am nördlichen Abhang des
Knisseküppel, treten aber zwischen Moorhans und Preiserle
östlich von einer in nahezu nördlicher Richtung verlaufenden
Verwerfung wieder auf, in gewöhnlicher Mächtigkeit und
Braunkohlen führend. Auch in dem Thale zwischen Geis-
kopf und Knisseküppel finden sie sich wieder, zungenförmig
vom Moorhans aus unter der Decke jüngeren Basaltes sich
bis hierher forterstreckend. Nur fehlt an letzterer Stelle im
Liegenden die für die östliche Gegend so charakteristische
Lage älteren Basaltes und es ruhen die hier ebenfalls Braun-
kohlen führenden thonigen Schichten unmittelbar auf der
älteren als schmutzigweilser thoniger Sand vorhandenen
Ablagerung (vgl. Profil 1), ganz entsprechend den später zu
erwähnenden, weiter nördlich in der Richtung nach Pferds-
bach, sowie bei Bergheim, Useborn und Lifsberg beobachte-
ten Lagerungsverhältnissen.
RE
Aulser dem Thone, welcher, wie schon hervorgehoben
wurde, für die T’öpfereien und Ziegelhütten von Wittgenborn
von Bedeutung ist, sind von ganz besonderem Interesse die
Braunkohlen dieser Etage. Im Jahre 1875 wurden dem
Bubenrain gegenüber auf grofsherzogl. hessischem Gebiete
zwei je 1 Meter mächtige, durch einen schmalen Lettenbesteg
von einander getrennte Kohlenflötze erschürft und eine Zeit
lang in Abbau genommen. Die Fortsetzung dieser Flötze
nach Nordwesten hin wurde durch Schürfversuche an der
Waldwiese am nördlichen Abhang des Moorhans nachge-
wiesen. Ferner wurde jenseits einer von Ost nach West
verlaufenden Verwerfung am Preiserle, wo im Bache vielfach
zerstreute Braunkohlenstücke das Ausgehende eines Flötzes
auch in dieser Gegend verriethen, ein solches entdeckt und
sein Zusammenhang mit den Flötzen am Rinderbieger Hof
und im Dorfe Rinderbiegen constatirt. Auch östlich vom
Bubenrain nach dem Weiherhof hin wurden durch einige
Schürfversuche Braunkohlen zu Tage gefördert. Das Aus-
gehende eines etwa 2 Meter mächtigen Braunkohlenflötzes
beobachtet man aulserdem dicht an der Stralse am Forsthaus
bei Wittgenborn ; es finden sich ferner Kohlenreste im "Thon
am Planteich ; ein Kohlenflötz endlich wurde im Dorfe Streit-
berg bei Anlage eines Brunnens durchteuft.
Jenseits der Bracht beobachtete ich ebenfalls in denselben
Jüngeren Thonschichten Braunkohlenflötze, so in der Gemar-
kung Udenhain im Wiesengrunde zwischen Hellstein und Uden-
hain, ungefähr da, wo Ludwig auf seiner Karte Muschelkalk
angiebt, ferner am Westabhange des Alsbusch, welche Locali-
tät wohl Genth im Neuen Jahrbuch für Mineralogie, 1848,
S. 191 (in der Mitte), im Auge hat, und an der Teufelsmühle
im Nalzthale (Section Steinau).
Im Rinderbieger Braunkohlenbergwerk gegenüber dem
Bubenrain bestand die Braunkohle etwa zur Hälfte aus sehr
gut erhaltenen, ziemlich grolsen Stämmen, welche, wie mir
Herr Professor Graf Solms-Laubach dahier mitzutheilen
die Güte hatte, in Präparaten noch recht deutlich die Holz-
structur erkennen lassen. Ein anderer Theil des Flötzes
BER E. <\: ARE
bestand aus einer mulmigen, beim Verbrennen aromatisch
riechenden Kohle von braungelber Farbe, die sich theils aus
dicht verfilzten Wurzelfasern, theils aus Moospflanzen zusam-
mensetzte. In ihr lagen ziemlich zahlreich Blätter und Stengel
von schlechter Erhaltung, namentlich aber kleine braune
Früchtchen, die trotz ihrer auffallenden Form und Grölse
und ihrer anscheinend guten Erhaltung bis jetzt noch keine
hinreichend sichere Bestimmung zuliefsen. Sowohl in der
mulmigen als in der holzförmigen Kohle war zuweilen Retinit
in grolsen reinen Partien ausgeschieden.
Nach der Mittheilung des Herrn Obersteiger Schmidt
zu Rinderbiegen wurden mit den Schächten, welche sich dicht
an der „Reffenstralse* befanden, von oben nach unten fol-
gende Schichten durchsunken :
1) Im ersten Schacht : 2) Im zweiten Schacht :
Basaltgerölle 9 Meter DBasaltgerölle 5 Meter
Zersetzter Basalt, an- Blasiger, zersetzter
stehend 2slüos Basalt, anstehend 2 „
Thon RR I'hon Uta
Braunkohle Ins Braunkohle 1,5015
Dunkler Lettenbe- Liegender Thon,
steg 0,10, durchbohrt 5-7 ,„
Braunkohle I,.lolz
Rother Letten, von wechseln-
der Mächtigkeit; zuweilen
bildete auch reiner weilser
Sand, der bis 15 Centimeter
mächtig wurde, unmittelbar
das Liegende.
Basalt, in frischem Zustande
dicht und schwarz, durch
Zersetzung röthlich *).
Das Flötz, welches von dem auf eine grolse Erstreckung
im liegenden Basalt aufgefahrenen Stollen aus ausgerichtet
*) Der mikroskopischen Untersuchung zufolge mufs er als plagioklas-
reicher, nephelinfreier Leucitbasalt bezeichnet werden (siehe unten).
Br MR
wurde, lag nicht ganz regelmälsig, sondern machte öfters
Mulden und wurde zuweilen durch kleine Verwerfungen ab-
geschnitten, resp. höher oder tiefer gelegt.
Zum Vergleich füge ich hier die Schichtenfolge an, welche
in dem Profil neben der Stralse am Forsthaus bei Wittgen-
born beobachtet wird. Es lassen sich von oben an folgende
Schichten unterscheiden :
1) zersetzter Basalt,
2) gelber Thon,
3) rothgelber und röthlichgrauer, stark eisenhaltiger Thon;
4) Braunkohle, vorwiegend erdig, etwa 2 Meter mächtig;
zu oberst mulmige Kohle, zum Theil mit Letten ver-
mischt, auch „bituminöses Holz“ führend ; zu unterst
!/; Meter brauchbare, erdige Kohle,
5) dunkler Thon, circa 1 Meter mächtig,
6) gelblichgrauer Thon mit Eisenocker, circa 1 Meter
mächtig.
Tiefere Schichten sind im Profile nicht aufgeschlossen ;
jedenfalls folgt sehr bald nach unten der ältere Basalt, der
thalabwärts in der Erlenau zu Tage geht.
Von den von Ludwig in den Erläuterungen zu Blatt
Büdingen erwähnten thierischen Ueberresten aus den Tertiär-
bildungen dieser Gegend, unter welchen Schalen von Oypris,
Pisidium, Limneus, Melania und Paludina besonders hervor-
gehoben werden, habe ich weder in den älteren noch in den
jüngeren Ablagerungen etwas bemerken können. Auch habe
ich weder am Vogelkopf noch sonst innerhalb der sandigen
Ablagerungen „schwarzen Thon“ aufgefunden.
Auf die Diluvial- und Alluvialbildungen im Büdinger
Wald werde ich, da dieselben fast durchgängig von keiner
hervorragenden Bedeutung sind, hier nicht eingehen. Auch
auf das Vorkommen von Basalteisensteinen will ich hier nur
aufmerksam machen ; dasselbe wird erst nach Betrachtung der
Eruptivgesteine weiter unten ausführlicher behandelt werden
können.
Rue
In der Fortsetzung dieser Arbeit werde ich die tertiären
Eruptivgesteine einer näheren Beschreibung unterziehen und
dann auf Grund einer Reihe von Beobachtungen der Lage-
rungsverhältnisse in weiterer Umgebung des Büdinger Waldes
nachzuweisen suchen, dals die ältere tertiäre Sand- und Thon-
ablagerung als gleichalterig dem Münzenberger Sand und
Sandstein anzusehen ist und die jüngeren Braunkohlen füh-
renden Schichten gleiches Alter besitzen wie die Braunkohlen-
bildung von Salzhausen, also beide Ablagerungen dem älteren
Untermiocaen entsprechen*). Es wird daraus folgen, dals
die Eruptivgesteine des Büdinger Waldes, welche durch die
Braunkohlenthone von einander getrennt sind, zwei verschie-
denen Eruptionsepochen angehören, von welchen die eine
ganz in den Anfang der Untermiocaenzeit fällt, die andere
aber in die Zeit nach der ebenfalls noch in der älteren Unter-
miocaenzeit erfolgten Ablagerung der erwähnten Braunkohlen-
schichten. Mit Berücksichtigung aller bis jetzt am Rande
des Vogelsberges durch verschiedene Forscher bekannt ge-
machten Lagerungsverhältnisse wird es dann möglich werden,
die für die Eruptivgesteine des Büdinger Waldes gefundene
Gliederung mit geringen Modificationen auch auf das vulka-
nische Gebiet des ganzen Gebirges auszudehnen. Sollte die
spätere Untersuchung dann noch ergeben, dafs auch in den
anderen Theilen des Vogelsbergs, dessen vulkanische Thätig-
keit anscheinend in der Untermiocaenzeit ihr Maximum er-
reichte und jedenfalls schon lange vor Ablagerung der jüng-
*) Vgl. Ettinghausen, die fossile Flora der älteren Braunkohlen-
formation der Wetterau, Sitzungsber. der Wiener Akademie 1868 LVII, 1,
S. 807—893 und Fr. Sandberger, die Land- und Sülswasser-Conchylien
der Vorwelt, Wiesbaden 1870—75 (S. 365 und 417). In ersterer Arbeit
wird angegeben, dals die Flora von Münzenberg und die der Blätterkohle
von Salzhausen eine ältere und eine jüngere Facies der aquitanischen Stufe
(jedenfalls im Sinne C. Mayer’s) repräsentiren; in dem Werke von Sand-
berger ist mit Rücksicht auf die Lagerungsverhältnisse jener Schichten
bestimmter ausgesprochen, dafs dieselben „mit dem Cerithienkalk gleichzeitig
abgelagerte Niederschläge“ sind, also dem älteren Untermiocaen (der Zone
der Helix Ramondi) zugehören.
Be
sten (oberpliocaenen *)) Braunkohlenbildung der Wetterau
vollständig erloschen war, der jüngere Basalt ähnlich wie im
Büdinger Wald eine weitere Eintheilung in verschiedenalterige,
zum Theil durch Sedimente (z. B. durch die OCorbiecula-Schich-
ten und den Hydrobien- oder Litorinellenkalk, beide nach
Sandberger’s Angaben dem oberen Untermiocaen zuge-
hörig) von einander getrennte Ströme zuläfst, woran ich nach
meinen bisherigen Erfahrungen kaum noch zweifeln kann, so
würde dies der Anfang dazu sein, den Aufbau des grolsen
basaltischen Gebietes, über den uns bisher nur sehr wenig be-
kannt war, nach und nach vollständig zu ergründen.
*) Sandberger, Land- und Sülswasser-Conchylien, S. 749.
Erklärung der Profile auf Tafel IL
Nr. 1. Gebirgsdwrehschnitt durch den ganzen Büdinger Wald; beginnt
westlich jenseits der Hauptverwerfung am Schmidberg bei Büdingen und
endigt östlich am Herrntrieb bei Schlierbach. Mafsstab der Längen "/4o000;
die Höhen sind 10mal gröfser. Die beigefügten Zahlen bezeichnen die
Meereshöhe in rhl. Fufsen (vgl. die Anmerkung auf Seite 49).
Nr. 2. Durchschnitt durch den Eichelkopf und den vordersten Vogel-
kopf bei Breitenborn; beginnt westlich jenseits der Hauptverwerfung am
Sutterkopf bei Gettenbach. Mafsstab der Längen !/,,000; die Höhen sind
Amal gröfser.
Nr. 3. Durchschnitt durch den vordersten Vogelkopf und den Hammels-
berg bei Breitenborn; beginnt westlich jenseits der hier in mehrere Theile
gespaltenen Hauptverwerfung am Büdinger Berg. Malsstab wie bei 2.
Nr. 4. Durchschnitt durch den Sandkopf bei Hellstem, vgl. 8. 47.
Malsstab für die Längen !/;ooo, für die Höhen !/,;00-
Nr. 5. Durchschnitt durch die Augustenhöhe, die Wolferburg und den
Rabenwald zwischen Wächtersbach und Wittgenborn. Mafsstab wie bei 2.
Nr. 6. Durchschnitt durch den Dachsberg und die Erlenau vom Ham-
melsberg bis zum Forsthause bei Wittgenborn. Mafsstab wie bei 2.
Nr. 7. Durchschnitt durch den Kalkrain bei Wittgenborn, vom Plan-
teich bis zum Hollerstrauch (Querberg). Mafsstab wie bei 2.
IX.
Bericht über die Thätigkeit und den
Stand der Gesellschaft von Anfang Juli
1877 bis Ende Juni 1878.
Von den beiden Secretären.
Unter Hinweisung auf die Notiz im vorjährigen Berichte
folgen hier zuerst die Referate über die Vorträge in den
Monatssitzungen vom Juli 1876 bis Juni 1877.
Generalversammlung am 8. Juli 1876 zu Wetzlar.
Auszug aus dem Vortrag des Herrn Dr. med. Adolf
Herr von Wetzlar „über Impfkrankheiten d. h. über Krank-
heiten, welche in ursächlichem Zusammenhange mit dem Impfen
der Vaccine und deren Entwickelung stehen“.
1. Serophulose und Tuberculose. Die Ueberimpfbarkeit
beider Krankheiten ist nicht erwiesen. Es mag mehr scro-
phulöse Kinder geben als im vorigen Jahrhundert, aber nur
deswegen, weil viele scrophulöse Kinder durch das Impfen
vor dem Tode durch Pocken bewahrt werden (Hebra). Dals
der Tod nur hinausgeschoben werde von der frühen Jugend
(durch die Pocken) bis zum Alter von 15—30 Jahren (durch
Scrophulose und Tuberculose) ist ein falscher Vorwurf, weil
beide Krankheiten nicht unheilbar sind. Dagegen ist That-
sache, dals die Vaccine in einzelnen Fällen zum schnelleren
Ausbruch einer schlummernden erblichen Scrophulose Ver-
anlassung giebt (scrophulöse Eczeme), wie die Masern, das
Scharlach und die Blattern dies in viel höherem Grade thun.
= 98 u
2. Syphilis wird höchst selten durch das Impfen über-
tragen; man rechnet auf 12—13 Millionen Impfungen 2—3
Fälle; in Württemberg kam von 1818—71 kein einziger
Fall von Impfsyphilis vor. Sie kommt aber vor und kommt
überall vor — in kleinen wie grolsen Städten, in Deutsch-
land und Frankreich, in Amerika wie in Europa. Die Ueber-
tragung der Syphilis durch das Impfen ist deshalb möglich,
weil diese Krankheit beim Säuglinge ohne äufsere Merkmale
vorhanden sein kann. Sie entsteht nämlich äulserst selten
durch directe Ansteckung; selbst wenn die mütterlichen Ge-
schlechtstheile von syphilitischen Geschwüren bedeckt sind,
wird der dieselben bei der Geburt passirende Foetus nicht
infieirt, weil ein dicker käsiger Ueberzug, die sog. Vernix
caseosa, seine Haut gleich einer schützenden Decke überzieht.
Die Syphilis der Säuglinge ist vielmehr ererdt und zwar von
dem syphilitischen Vater, weil bei der syphilitischen Mutter
die Schwangerschaft nicht bis zum Ende dauert, sondern
bereits in den ersten Monaten durch Abortus unterbrochen
wird.
Bei dem neugeborenen Kinde, welches dieses traurige
Erbtheil seines Vaters mit auf die Welt bringt, entwickelt
sich nun die Krankheit in zweierlei Weise. Entweder wird
das Kind mit den Erscheinungen der Syphilis geboren, dann
stirbt es in den ersten Tagen; oder es kommt ohne diese
Erscheinungen zur Welt, dann bleibt die Krankheit eine Zeit
lang im latenten Zustande, jedoch, wie die Erfahrungen
Roger’s und Depaul’s an den Pariser Kinderspitälern be-
weisen, nie länger als 3 Monate. Bis dahin brechen jedenfalls
die Symptome der hereditären Syphilis hervor und die Krank-
heit ist leicht erkennbar. Ebenso wie bei erblicher Scerophu-
lose das Eczem kann bei latenter Syphilis durch die Impfung
und Entwickelung der Vaccine die Syphilis aus ihrem Schlum-
mer erweckt werden. Dies ist von besonderer Wichtigkeit
für die Weiterimpfung, indem in einem solchen Falle zuweilen
als einzige Erscheinung unterhalb der normal entwickelten
Jenner’schen Bläschen syphilitische Exerescenzen sich
bilden.
ER
Die Lymphe des Jenner’schen Bläschens, wenn sie rein,
ohne jede Beimischung übertragen wird, erzeugt immer nur
ächte Vaceine. Bei dem Acte des Impfens kann daher nur
dann eine andere Krankheit und namentlich Syphilis über-
tragen werden, wenn zugleich mit der Lymphe des Jenner-
schen Bläschens eine das infieirende Gift tragende Flüssigkeit
mit in die kleine Wunde des Impflings kommt. Träger des
syphilitischen Giftes sind die Absonderung der syphilitischen
Geschwüre und Exerescenzen und das Blut. Die Syphilis
eines hereditär syphilitischen Kindes kann daher nur unter
zwei Bedingungen weiter geimpft werden :
1) Wenn statt reiner Lymphe Lymphe dem Jenner’schen
Bläschen entnommen wird welche mit dem Blute des Kindes
gemengt ist. Wie überall beim Entnehmen der Lymphe, so
kann dies auch bei einem syphilitischen Kinde leicht vorkom-
men, wenn dasselbe in der latenten Periode seiner Krankheit,
also bis zum 3. Lebensmonate, vom Impfarzte für gesund
gehalten wird. Durch Versuche ist indessen erwiesen, dals
das Blut der Syphilitischen nur dann die Krankheit durch
Impfung übertragen kann, wenn es in einem grölseren Quan-
tum, als dasjenige in der Kegel beträgt, welches zufällig dem
Tröpfehen Vaccinelymphe beigemengt wird, in die Wunde
kommt, oder wenn es einem Individuum entnommen wird,
welches sich auf dem virulentesten Höhestadium der Krank-
heit befindet.
2) Wenn von einem Kinde mit ausgebrochener Syphilis
statt reiner Lymphe Lymphe entnommen wird, welche mit
dem Secrete eines venerischen Geschwüres gemengt ist, also in
dem Falle, wenn die Basıs des Jenner’schen Bläschens von
einer Feigwarze gebildet wird. Dies kann von dem Impf-
arzte übersehen werden, wenn es das einzige Symptom der
aus ihrem Schlummer, aus ihrem latenten Stadium durch die
Impfung erweckten Krankheit ist. Die Erfahrung lehrt in-
dessen, dals eine solche Condylombildung erst vom 11. Tage
an d. h. also nach begonnener Involution der Vaccine statt-
findet, einer Zeit, wo nur äufserst selten noch Stoff zum
Weiterimpfen entnommen wird.
AN
3. Impfrothlauf, Erysipelas vaccinale. Von Blumerincegq
in München legt dem Impfrothlaufe eine weit grölsere Wich-
tigkeit bei als der Impfsyphilis; diese sei weit leichter zu
vermeiden und komme nur sehr selten vor, während der
Impfrothlauf häufig und sogar in epidemischer Verbreitung
beobachtet werde; sei die Syphilis eine scheulsliche, schmäh-
liche, schwer heilbare Krankheit des unglücklichen Kindes,
so setze der Impfrothlauf Wochen lang dasselbe den schwer-
sten Leiden aus und bedrohe sein Leben in hohem Grade.
Das Impferysipel tritt in zwei ganz bestimmten Perioden
des Verlaufs der Vaccine auf, entweder in den ersten zweimal
24 Stunden zur Zeit der Entstehung, oder zwischen dem 9.
und 12. Tage zur Zeit der Blüthe und beginnender Invo-
lution der Blatter. Man bezeichnet das erste als vaccinales
Früh- und das zweite als vaccinales Späterysipel. Der Ver-
lauf ist bei beiden einer und derselbe; gewöhnlich von der
Impfstelle, zuweilen auch von einer andern Körperstelle aus-
gehend verbreitet sich eine intensive Hautentzündung ent-
weder nur über den ergriffenen Arm, oder wandert von einem
Theil zum andern, über Brust, Bauch, Rücken und Beine,
so dals zuweilen drei Viertel und mehr der ganzen Körper-
fläche bedeckt ist; dabei schwellen die Hände und Fülse
ödematös an und nicht selten bilden sich Eiterungen im Zell-
gewebe. Der ganze Krankheitsprocefs verschleppt sich oft
in sich wiederholenden Recidiven bis auf 6 Wochen. Das
Früherysipelas ist in der Regel bösartiger als das spät aus-
brechende.
Verhältnilsmälsig am häufigsten ist das Späterysipelas.
Nicht selten tritt es epidemisch auf, besonders in Findel-
häusern und Gebäranstalten (Petersburg, Moskau, Wien,
München), auch in der freilebenden Bevölkerung, zumal,
wenn Erysipelas der Erwachsenen oder Masern unter den
Kindern epidemisch herrschen. Bei der Revaccination der
Rekruten im heilsen Sommer des Jahres 1359 sah von
Blumerineq in München eine grofse Zahl derselben an
Späterysipelas erkranken, von denen Viele an der Vereiterung
des Zellgewebes starben. Ueberhaupt hat man die Entstehung
BERN
des Impfrothlaufs öfter beobachtet, wenn viele Impflinge in
überheilsen, schlechtgelüfteten Localen zusammengedrängt
waren.
Unter denselben Bedingungen tritt auch nach der Vacei-
nation das Früherysipelas auf. Von ganz besonderer Wich-
tigkeit ist aber die T'hatsache, dafs dasselbe am häufigsten
durch Uebertragung der Lymphe eines Kindes, welches nach
Abimpfung an Späterysipelas erkrankt, verbreitet wird. Ent-
nimmt also der Impfarzt am 8. Tage von einer normal ent-
wickelten Vaccineblatter reine Lymphe und impft damit ein
anderes ebenso gesundes Kind, so kann es vorkommen, dafs
sich bei diesem innerhalb 14—24—48 Stunden von den Impf-
wunden aus ein — oft sehr bösartiger — Rothlauf entwickelt,
dessen Keim bereits in der geschlossenen normalen Vaceine-
blatter des Stammimpflings lag, wie der Ausbruch des Spät-
erysipelas 1—2—3 Tage nach der Abimpfung bei demselben
beweist. Und zwar kann dieses dem Arzte sehr leicht pas-
siren, da kein Symptom bei der Entnahme der Lymphe am
8. Tage den Ausbruch des Späterysipelas am 9.—12. Tage
vorraussehen lälst. Es giebt daher nur ein Mittel, ein solches
unangenehmes und trauriges Ereignils zu verhüten : man
verwende die Lymphe erst 3 Tage nach der Abnahme und
überzeuge sich vorher vom Befinden des Mutterimpflings.
Um die Entstehung des Impfrothlaufs überhaupt zu ver-
hüten, impfe man nie in überheilsen, überfüllten Localen,
oder bei sehr heilsem und schwülem Wetter, oder während
herrschender Epidemieen von Hautkrankheiten. Man sei
namentlich vorsichtig mit Röhrchenlymphe, da dieselbe leicht
der Zersetzung anheimfällt.
Das Unheil der Impfsyphilis ist leichter zu verhüten.
Erste Bedingung ist genaue Besichtigung des Kindes. Von
grolsem Vortheil ist es, wenn der Arzt die Familie kennt.
Man entnehme nie Lymphe von einem Kinde unter einem
Vierteljahr. Man entnehme nur reine Lymphe und entferne
etwa hervorquellendes Blut vorher durch Abwischen mit
einem Läppchen. Nach Versuchen Roger’s verliert das
—,r1Qm
Virus syphiliticum nach 8 Tage langer Aufbewahrung seine
Infectionskraft.
Optiker Seibert von Wetzlar sprach über „das stereo-
skopische Sehen und die stereoskopischen Mikroskope“, deren
erstes 1853 construirt wurde und von welchen er eine neue
Construction demonstrirt.
Optiker Hensoldt von Wetzlar demonstrirte ein neues,
sehr genaues Passageninstrument.
Stud. Niels von Gielsen sprach über „mikroskopische
Steinschliffe.
Dr. Buchner von Gielsen demonstrirte ein Galvanometer
zur Prüfung von Blitzableitern.
Professor Dr. Streng von Gielsen erklärte die Unter-
scheidung von Nephelin und Apatit unter dem Mikroskop
durch chemische Reaction und zeigte betr. Präparate vor.
Professor Dr. Hoffmann von Gielsen sprach über
„den Honigthau“ der von Blattläusen hervorgebracht wird
und führte Beispiele an, wonach an Blättern auch ohne Blatt-
läuse und andere Insecten Honigausschwitzungen auftreten
können.
Sitzung vom 2. August 1876.
Dr. Godeffroy sprach über „die technische Verwerthung
des Talges*. Nachdem derselbe kurz erwähnt hatte, was
Fette, speciell was Talg sei, beschreibt er die verschiedenen
Verfahren der ersten Reinigung des Rohtalgs, wobei sogen.
Nierenfett, Abfall und eigentlicher Talg gewonnen werden.
Aus dem Nierenfett stellt man die im Handel immer mehr
auftretende Sparbutter, ein Gemenge von Nierenfett und
Milch, her, der Abfall ergiebt ein vorzügliches Düngemittel
und aus dem eigentlichen Talg werden hergestellt : Seifen,
Kerzen, Glycerin und dessen Präparate. Redner besprach
nun die verschiedenen Methoden der Zersetzung des Talgs,
wobei immer einerseits Glycerin, andererseits die in dem
Talg enthaltenen Säuren als Stearin-, Palmitin- und Olein-
säure gewonnen werden. Letztere werden durch verschiedene
Manipulationen getrennt, aus Oleinsäure stellt man die ver-
XVII. 4
schiedenen Seifen, aus Stearinsäure aber die sogenannten
Stearinkerzen dar. Aus einem Ochsen gewinnt man etwa
83 Kilo Rohtalg, welche gesondert gegen 28 Kilo Nierenfett
und 55Kilo eigentlichen Rohtalg ergeben. Im Ganzen können
aus einem Ochsen gewonnen werden etwa 18 Kilo Sparbutter,
24 Kilo Stearinsäure, als solche und in Form von Kerzen
(Millykerzen rein, Stellakerzen mit Paraffin) in den Handel ge-
bracht, 23,5 Kilo Oleinsäure, als solche, als Oleinseife (Natron-
seife) und Schmierseife (Kalıseife) in den Handel gebracht,
2,5 Kilo reines Glycerin, als solches, als Glycerinseife und
Walzenmasse in den Handel gebracht und 16,5 Kilo trockene
Abfälle.
Sitzung am 15. November 1876.
Professor Dr. Zöppritz hielt einen durch Ausstellung
zahlreicher Karten und Profile erläuterten Vortrag über „die
neuesten Forschungen der Nordamerikaner bezüglich der Aus-
führbarkeit eines Schifffahrtkanals durch den Isthmus von
Darien.* Nach einem Ueberblick über die verschiedenen
mehr nordwestwärts gelegenen Einschnürungen der mittel-
amerikanischen Landbrücke (Tehuantepee, Honduras, Nica-
ragua) wird das eigentliche Darien-Ohoco-Gebiet, von Panama
ost- und südwärts geschildert, auf dem sich die Forschungen
des Capt. Selfridge in den Jahren 1570—73 bewegten. Mit
den Terrainverhältnissen des eigentlichen Panama-Isthmus
und seiner, die Wasserscheide in nur 263° (engl.) Höhe über-
schreitenden Eisenbahnlinie beginnend, schreitet die Bespre-
chung gegen Osten zum Isthmus von San Blas fort, wo
sich die bei Panama so äulserst ungünstigen Hafenverhält-
nisse auf der paeifischen Seite durch die weite Mündung des
Rio Chepo etwas günstiger gestalten. Doch erheben sich
von Norden, vom vorzüglichen Mandingahafen her die Cordil-
leren in drei Parallelketten von 1100— 1600 Palshöhe so massig,
dals jeder Gedanke an eine Kanalisirung schwinden muls. —
Auch die von der trefflich geschützten Caledoniabai aus gegen
Westen zu den Zuflüssen Sucubti und Morti des vielgewun-
denen Rio Chucunaque leitenden Pässe wurden zwischen
=}: Alle
900 und 1100° hoch gefunden, die Oberläufe jener Neben-
flüsse liegen 4—500’ und ihre Mündungen in den Hauptstrom
noch 142° über dem Meer, so dafs auch der Gedanke, auf
diesem Wege den Darienhafen und somit den von Westen
her tiefeinschneidenden Golf von San Miguel durch einen
Kanal zu erreichen aufgegeben werden muls. In noch höhe-
rem Mafse gilt dies von der 1865 von de Puydt vorge-
geschlagenen Route, von der nördlichen Atratomündung her
längs dem Tanelafluls, an welchem die Erforscher eine Höhe
von 684° erreichten. Weit niedriger gestaltet sich die Gegend
zwischen den oberen Zuflüssen des Rio Tuyra und denjenigen
Cacarica und Peranchita des unteren Atrato. Es wurden hier
Wasserscheiden von 420 bis 732° gefunden und es ist nicht
ausgeschlossen, dafs sich etwas weiter gegen Nordosten noch
niedrigere Uebergänge finden. Doch zeigte sich das ganze
Land im Nordwesten der Wasserscheide so hügelig und zer-
rissen, dals es zum Zweck einer Kanalführung ganz untaug-
lich erschien. — Der mächtige Atratostrom bietet den grölsten
Schiffen zu jeder Zeit eine bequeme Wasserstralse aus dem
völlig gesicherten, für alle Flotten der Welt ausreichenden
Columbiahafen, dem Südende des Golfs von Darien oder
Uraba, bis 60 Seemeilen nach Süden. Dort mündet von
Westen her der Napipi, ein wasserreicher Nebenfluls des Atrato
und leitet durch eine kaum merklich ansteigende Ebene bis
auf wenige Meilen von der Küste des stillen Oceans. Das Ge-
birg erhebt sich von dieser Küste mit einem Steilrand auf
900—600° und geht dann vermittels eines von östlich strömen-
den Bächen durchfurchten Plateaus in die Alluvialebene des
Napipi über. Weiter im Norden, an den Quellflüssen des
Rio Truando, die in den Jahren 1855 von Kennish und
1858 von Craven und Michler bezüglich der Ausführbar-
keit einer Kanallinie untersucht worden sind, wird der Küsten-
rand weiter im Inneren von einer niedrigeren Parallelkette,
der Sierra de los Saltos begleitet, welche neue Schwierig-
keiten bereiten würde. Am Napipi fehlt diese und Selfridge
berechnet, dafs bei Benutzung des Doguadothales, eines Quell-
flusses des Napipi zur Chirichiribai des stillen Oceans ein
7%
— 10 —
Kanal von 23 engl. Meilen Länge mit einem Tunnel von
3 engl. Meilen = 5 Kilometer Länge, 60° Breite, 112° Höhe
und 25° Wassertiefe und einer Höhe der Scheitelstrecke ent-
weder a) von 120° mit 3 Schleulsen auf der atlantischen und
12 auf der pacifischen, oder b) von 80° mit 4 Schleufsen auf
der atlantischen und 8 auf der pacifischen, oder endlich
c) mit einer Scheitelstreckenhöhe von 38° gleich der Höhe des
Atrato an der Napipimündung und nur 3 Schleulsen an der
Küste, in diesem Falle aber mit 3°%/, Meilen langem Tunnel,
zu 60 Mill., bez. 72, bez. 90 Millionen Dollars ausgeführt
werden könne. — Einige Betrachtungen über den Nutzen
des Kanals und die Verkürzung der Handelswege dadurch
beschlossen den Vortrag. — Der mit Karten und Abbildun-
gen reichlich ausgestattete Report of explorations and sur-
veys to ascertain the practicability of a ship-canal between the
Atlantic and Pacific oceans by the way of the isthmus of
Darien by T. O. Selfridge, Washington 1874, lag zur An-
sicht vor.
Sitzung am 6. December 1876.
Prof. Dr. Hoffmann trug vor über „die Conservation
vegetabilischer Getränke und Nahrungsmittel“ und suchte die
üblichen Methoden nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft,
insbesondere der Fermentlehre, zu erklären. Besprochen
wurde Bier (Lupulin), Champagner (Gasdruck und grofser
Weingeistgehalt), Wein (vinum coctum der Alten und Pa-
steur’s); nebenbei wurde Dinte, Gummilösung und Milch er-
wähnt und auf die conservirende Kraft von Zucker, Honig
und Kreosot aufmerksam gemacht.
Hierauf wurde die Aufbewahrung im trockenen Zustande
besprochen : Samen und Brot; — dann diejenige feuchter
Pflanzentheile : mit Kohlensäure, wobei auf die Couver-
schel’sche Entdeckung der Selbstgährung des Obstes —
ohne Fermente — hingewiesen wurde; ferner die Salicylsäure,
welche auch in der Chirurgie Eingang gefunden, dagegen
als inneres Mittel bei putriden Zuständen sich nicht bewährt
hat. Ferner wurde über die Conservation von Zwetschen,
— WW —
unter Blase in Flaschen gekocht, gesprochen ; zuletzt über
die Appert’sche Methode, woran Bemerkungen über T'yn-
dall’s Nachweis organischer Körper in der Luft (mittelst des
Sonnenstrahles) und über Bastian’s Versuche zum Nach-
weise der generatio spontanea (Abiogenesis) geknüpft wurden.
Generalversammlung am 17. Januar 1877.
Vortrag von Professor Dr. Wernher „über Boden,
Klima und endemische Krankheiten der Balkanländer in BDe-
zug auf Kriegführung in diesen Gegenden.“ Derselbe giebt
eine Uebersicht der zahlreichen kriegerischen Ereignisse in
den Gegenden an der unteren Donau während der Römer-
herrschaft, unter den Byzantinern und ihren Nachfolgern bis
in die neuere Zeit, wo besonders die Russen häufig das
Kriegsglück in diesen Gegenden versuchten, aber nie mit
wirklichem Erfolg.
„Schon oft kämpften unsere Truppen auf dem alten
Kriegsboden der Moldau und Wallachai, schon oft kehrten
sie siegreich und mit immer genauerer Localkenntnils von da
zurück, so dafs ihnen jeder Steg, jeder Schlupfwinkel be-
kannt war, sobald sie den Pruth und die Donau überschritten
hatten. Nur die medicinischen Erfahrungen erbten sich nie-
mals fort und jeder Feldzug war durch dieselbe Seuche, durch
dieselben unzulänglichen hygienischen Mafsregeln verderblich,
wie es die früheren waren“ heilst es in Seydlitz Oraeus
descriptio pestis 1770, 1771 und an einer anderen Stelle :
„Wenn eine Armee in Dacien eintritt, so wird sie von Fie-
bern befallen werden, die anfangs wie Fleckfieber auftreten,
bald aber zur Pest werden“. In der 'That waren den Krieg-
führenden in diesen Gegenden die Gefahren nicht durch die
Waffen, sondern durch das Klima, den Boden und die ende-
mischen Krankheiten bereitet. Kommen die russischen Trup-
pen aus weiter Entfernung, theilweise aus dem hohen Norden,
nach langwierigem Marsch oder ermattender Fahrt in die
Steppen der Ukraine und Bessarabiens, so finden sie ein ganz
anderes Klima, das im heilsen trockenen Sommer von dem im
Winter mit —28—30° sehr verschieden ist. Dazu ist das
— 12 —
Land wenig bevölkert, der Städte sind wenige und diese
können an und für sich den Truppen keine Hülfsmittel dar-
bieten. Jassi und Bukarest, die Hauptstädte Rumäniens, bieten
eine wunderliche Mischung von Luxus und Armuth, von
Schmutz und Unsittlichkeit dar. Die Nahrung besteht vor-
wiegend aus Vegetabilien, Fleisch ist selten. Der fette
schwarze Boden ist weglos und erst bei Frost zu passiren.
Die Donau selbst mit ihren flachen Ufern und dem Stau-
wasser zu beiden Seiten, den todten Armen und den zahlrei-
chen Inseln gibt Gelegenheit zur Bildung ausgedehnter Sümpfte,
die eben so viel Kirchhöfe sind. Die armseligen türkischen
Festungen des Donauufers sind Schmutz- und Pesthöhlen.
Die Dobrutscha endlich ohne Feldbau und mit armseligem
Viehstand ist aller localer Hülfsmittel für Heere baar. Dazu
kommen die plötzlich hereinbrechenden verheerenden Gewitter-
stürme. Nicht besser ist ein Heer in der Bulgarei daran, wo
!/; des Landes aus Sümpfen besteht und die Hauptnahrung
aus Kukuruz. Vom Waldgebirge des Balkan kommen wenig
Flüsse, aber viele Bäche die in der Ebene Sümpfe bilden.
So ist es kein Wunder, dals zu den gewöhnlichen Lager-
krankheiten der Heere sich Durchfall und Dysenterie gesellt
und durch die ungewohnte Nahrung und schlechte Wohnung
zu Typhus wird.
Im Laufe der Zeit haben die endemischen Krankheiten
gewechselt. Was die Pest des Thykydides war, wissen wir
nicht. Seit 520 trat die Beulenpest auf, verbreitete sich,
wahrscheinlich von Oypern aus, über Europa und hielt bis
zum dreilsigjährigen Krieg an. Anfangs mit dieser, dann
allein, grassirte das Fleckfieber bis 1814. 1780 trat dazu der
Hospitalbrand und jetzt herrscht das Typhoid in Verbindung
mit Scorbut. So ist der Uebergang zu contagiösen Epide-
mieen gegeben, die sich auch in einzelnen Jahren aus mias-
matischen Krankheiten entwickeln können. Im Kriege bei
Anhäufung vieler Menschen in Lagern, Festungen und Spitä-
lern sind die Bedingungen für Entwickelung und Verbreitung
dieser Krankheiten noch viel günstiger.
— 18 —
Endemische Krankheiten sind bei den Völkern der unte-
ren Donau wohl bekannt. Jedes Jahr treten sie im Frühjahr
auf und lassen gegen Herbst nach. Wenn diese auch ge-
ringe Gefahr darbieten, so gehen sie doch auch oft in stark
remittirende Fieber, in das ächte Fleckfieber über, das unter
apoplektischen Anfällen tödtlichen Ausgang nimmt. — Bricht
diese „walachische Pest“ aus, so verlassen die Bewohner ihre
Dörfer, nachdem sie ihre bessere Habe vergraben haben und
kehren erst im Herbst wieder zurück, wo sie das äulserst
Entbehrliche verbrennen und mit Mistfeuer die Wohnungen
ausräuchern.
Die Symptome der walachischen Seuche sind in den
verschiedenen Stadien der Krankheit sehr verschieden. Na-
mentlich der Soldat auf dem Marsche wird von unendlicher
Schwäche und Kopfweh gepeinigt, aber er taumelt weiter.
Das Fieber steigert sich, Hitze und Durst werden unerträg-
lich, Delirium tritt ein, die Leisten- und Achseldrüsen schwellen
an, schwarze Petechien und Brandbeulen treten auf, Scorbut
tritt dazu und nach 6—7 Tagen folgt apoplektischer "Tod.
Die russische Kriegsgeschichte ist reich an furchtbaren Epi-
soden; das Absperren der Dörfer hilft nicht, die Krankheit
blitzt bald an diesem, bald an jenem Orte auf. Inficirte Re-
gimenter abzusperren, die Bewohner der Dörfer auszutreiben
und diese zu verbrennen, erwies sich als vollkommen zweck-
los. Wie konnte auch Besserung eintreten, da die russischen
Kranken nach ärztlicher Vorschrift mit Caviar, Oliven, Brod,
Knoblauch und Branntwein genährt wurden, während Fleisch,
Wein, Hirse und Milch verboten war. Auch Pferdemistsaft
mit Baumöl wurde als Specifieum empfohlen. So erklären
sich die unerhörten Verluste, welche die russischen Heere in
verschiedenen Feldzügen erlitten und noch grölser dadurch
wurden, dafs es an allen Lazarethbedürfnissen fehlte und an
Mitteln, die Lazarethe zu evacuiren. Die meisten Hospitäler
endeten damit, dafs Kranke, Beamte und Aerzte starben und
Niemand übrig blieb, der von dem Elend erzählen konnte.
Redner liefert hierzu schreckenerregende Beispiele aus
den russischen Kriegen 1828 und 1829.
— 14 —
Sitzung am 7. Februar 187%.
Prof. Kehrer behandelt die „thierische Wärme“. Bei
den sogen. Kaltblutern ist die Wärmeproduction gering, es
kann aber bei Bewegungen deren Körpertemperatur um
mehrere Grade die der umgebenden Medien übertreffen. Bei
(den Warmblutern ist die Temperatur relativ constant, d. h.
sie schwankt bei den Vögeln zwischen 40 und 45° C., bei
den Säugern zwischen 35 und 40°C. Durch den Einfluls war-
mer Medien kann die Temperatur um mehrere Grade an-
steigen ; geht die Blutwärme über 44° C., so stirbt das Thier,
wahrscheinlich durch Aufhören des Herzschlages.. Durch
starke Abkühlung tritt zuletzt Frostasphyxie und Tod ein.
Die Körperwärme wird gebildet bei der chemischen Um-
setzung (nicht blols Verbrennung), welche fortwährend alle
(Gewebe erleiden. Den Hauptantheil nehmen die Muskeln,
bei deren Zusammenziehung mechanische Arbeit und Wärme
entsteht, doch sind auch die Nerven, die Drüsen, kurz alle
Gewebe bei der Wärmeproduction betheiligt.
Das Nervensystem regulirt die chemische Umsetzung in
den-Geweben und damit die Wärmebildung, es regulirt aber
auch die Wärmevertheilung. Indem es das Kaliber der Blut-
gefälse beherrscht, bewirkt es bald ein Zurückweichen des
Blutes in das warme Körperinnere bei Abkühlung der Peri-
pherie, bald einen starken Blutzufluls gegen die Peripherie mit
Schweilsbildung und Abkühlung, wenn die Bluttemperatur
durch Erwärmung der Peripherie gestiegen ist. Auf diese
Weise vermögen die Gefälsnerven die Constanz der Körper-
temperatur in gewissen Grenzen zu erhalten.
Der Hauptwärmenerv ist der sogen. Sympathicus. Seine
Durchschneidung oder Lähmung erhöht die Temperatur der
von ihm versorgten Organe, seine Reizung vermindert die
Temperatur — alles dies durch Vermittelung der einer Zu-
sammenziehung fähigen Blutgefälse.
Sitzung am 7. März 1817.
Vortrag von Professor Dr. Streng über „die geologische
Geschichte des Rheinthals*. — Nachdem Redner die Kinthei-
— 15 —
lung der Geschichte der Erde in Perioden und Formationen
dargelegt hatte, zeigte er dals ursprünglich das ganze Land
Meeresboden war; dals sich aus diesem Meere zuerst das
rheinische Schiefergebirge als Insel erhob, an deren Süd-
ufer sich das Material des bunten Sandsteins, Muschelkalks
und Jura’s ablagerte. Es erfolgte dann eine Hebung des gan-
zen südlich von der Insel gelegenen Meeresbodens, wodurch
derselbe sich in Festland verwandelte, in welchem durch Ein-
senkung die breite 'Thalspalte von Basel bis Mainz sich bil-
dete, die sich nach Süden in das weite, die ganze jetzige
Alpenkette bedeckende Meer öffnete und sich mit Meerwasser
füllte. Zu jener Zeit (Beginn der Oligocänformation) war
also das obere Rheinthal von Basel bis Mainz ein nach Süden
offener Meerbusen, dessen Verbindung mit dem Meere all-
mählich unterbrochen wurde, so dals das Meerwasser durch
brakisches Wasser, dieses durch Sülswasser ersetzt wurde.
Mit der nun folgenden Erhebung des Jura und der
Alpen erhielt das ganze Land und namentlich auch die Thal-
sohle selbst eine Neigung nach Norden, so dafs nun am nörd-
lichen Ende des T'hales, bei Bingen, etwa in der Höhe des
Niederwalds, das Wasser abfliefsen mulste. Der Theil des
Rheinthals von Bingen bis Bonn ist der jüngste, denn er ist
durch die erodirende Wirkung des damals sehr wasserreichen
und mit starkem Gefälle ausgerüsteten Flusses selbst entstan-
den und zwar innerhalb der quartären Periode, zu welcher
auch die Gegenwart gehört ; mit anderen Worten : der Rhein
hat sich diesen Theil seines Bettes selbst eingeschnitten durch
die langsame und stetige Wirkung der Erosion.
Sitzung am 13. Juni 1877.
Vortrag von Prof. Dr. Pflug über „künstliche Blutleere
nach Esmarch“. — Redner hebt zunächst die Bedeutung
der Chirurgie und ihrer Fortschritte in den letzten Jahr-
hunderten hervor, verweist auf die humane Weise in der alle
Operationen, auch an Thieren, nunmehr ausgeführt werden,
so dals heutigen Tags durch die Heranziehung der Anästhe-
tica bei schmerzhaften Operationen, sowohl in der Menschen-
— 106 —
als auch in der 'Thierheilkunde ein Arzt selbst mit weichem
Gemüth das Messer häufiger gebrauchen wird, als früher.
Auch „blutscheue* Aerzte und „blutscheue* Personen
überhaupt verdanken der Entdeckung des Herrn Professor
Esmarch es, dals sie jetzt, wenn sie mit dem Messer arbeiten,
in vielen Fällen weniger Blut sehen.
Bei allen Operationen sei übrigens eine Blutung immer
eine unangenehme Erscheinung ; denn erstens wird dadurch
das ÖOperationsfeld vielfach verdeckt und zweitens der —
vielleicht anämische — Patient durch einen neuen Blut-
verlust während der Operation möglicherweise tödtlich ge-
schwächt.
Nachdem hierauf Redner mitgetheilt hat, wie man bisher
verfuhr, um eine Blutung zu verhindern oder sie zu stillen,
schildert er das Esmarch’sche Verfahren selbst und zeigt
die dazu nöthigen elastischen Bänder und Schleifen vor, be-
tont den Werth dieser Methode besonders bei Amputationen
und Operationen an extremitalen Theilen, ihren besondern
Werth in der menschenärztlichen Praxis und auch ihre Be-
deutung in der Veterinärchirurgie. Im Folgenden die Vor-
züge und auch die wirklichen oder nur eingebildeten Nach-
theile der Operation. In ersterer Beziehung schildert er den
ganz geringen Blutverlust, selbst bei tiefgreifenden Operatio-
nen, die Verminderung der Sensibilität in den abgeschnürten
Theilen, ferner wie bei Verblutenden durch Herausdrängen
des Blutes aus den extremitalen Theilen in das Herz und
Hirn dem Collapsus vorgebeugt und vielleicht Zeit zur Blut-
transfusion gewonnen werden könne; dann erwähnt er die
Behauptung Esmarch’s, dafs Wunden, welche nach An-
wendung der künstlichen Blutleere gemacht werden (Ampu-
tationsstümpfe), leichter heilen und aceidentelle Wundkrank-
heiten selten auftreten.
Eingehend wird die Wirkung der künstlichen Blutleere,
resp. das Gefühl besprochen, welches in den von der Circu-
lation ausgeschalteten Theilen entsteht und jene Fälle hervor-
gehoben, wo nach der Application der elastischen Schleife in
den ausgeschalteten Partieen Brand, Schmerz, behinderte
— 117 —
Beweglichkeit, Lähmung, Anästhesie, Temperaturverminde-
rung, Nachblutungen, Hämorrhagien im Amputationsstumpf,
Septicämie u. s. w. beobachtet wurden.
Nachdem die Ursachen und die Beseitigung dieser üblen
Zufälle bei oder nach Anwendung der elastischen Schleife
beleuchtet worden waren, zählte Redner endlich noch eine
Reihe von Amputationen bei Thhieren auf, bei welchen er die
künstliche Blutleere mit verschiedenem Erfolg zur Anwendung
brachte.
Generalversammlung am 7%. Juli 1877 zu Dillen-
burg.
Der erste Director, Professor Dr. Pflug, eröffnet die
Versammlung um 3 Uhr Nachmittags in dem Locale der
Bergschule, und nachdem das Protocoll der vorigen Sitzung
verlesen und genehmigt worden, berichtet derselbe über die
Thätigkeit und den Stand der Gesellschaft im verflossenen
Jahre und legt gleichzeitig den XVI. Jahresbericht vor.
Die Gesellschaft schreitet hierauf zur Wahl der Gesell-
schaftsbeamten für das nächste Jahr und ernennt
zum ersten Director Professor Dr. Zöppritz,
zum zweiten Director Professor Dr. Streng,
zum ersten Secretär F. von Gehren,
zum zweiten Secretär Dr. Buchner,
zum Bibliothekar Professor Dr. Noack.
Zum Ort für die nächste Generalversammlung wird Grün-
berg bestimmt.
Professor Dr. Streng spricht hierauf „über das Vor-
kommen der Diamanten in Südafrika und deren muthmals-
liches Muttergestein“ und „über das Vorkommen einer granit-
artigen Grauwacke in der Gegend von Marburg“.
Medieinalrath Dr. Speck trägt vor „über den Einfluls
des veränderten Luftdrucks auf den Athmungsprocels. — Die
Untersuchungen wurden nach einer Methode angestellt, die
Redner in den Schriften der Gesellschaft zur Beförderung
der Naturwissenschaften zu Marburg 1872 veröffentlichte.
Der dabei benutzte Athemapparat besteht im Wesentlichen
— 18 —
aus zwei grolsen Spirometern, die so viel Luft fassen, dals sie
ein 10—15 Minuten langes Athmen gestatten. Aus dem einen
Spirometer wird eingeathmet und die ausgeathmete Luft in
dem zweiten aufgenommen. Der Luftstrom wird dabei durch
sehr leicht gehende Ventile regulirt.
Auf diese Weise ist der Einflufs des veränderten Luft-
drucks untersucht worden, der hier also blols auf die Lungen
selbst einwirken konnte. Als Hauptergebnils stellte sich dabei
heraus, dals jede Veränderung des Luftdrucks, betreffe sie
die eingeathmete oder die ausgeathmete Luft oder beide zu-
gleich, sowohl im positiven wie im negativen Sinn ein ver-
stärktes Athmen hervorruft. Das geathmete Luftquantum
wird grölser, der aufgenommene Sauerstoff und die ausge-
schiedene Kohlensäure werden vermehrt. Diese Vermehrung
ist jedoch keine gleichmälsige; die Kohlensäureausfuhr ist
verhältnilsmälsig mehr gesteigert, als die Sauerstoffaufnahme,
so dals zwischen beiden ein so grolses Mifsverhältnils auf-
treten kann, dals in der Kohlensäure mehr Sauerstoff ausge-
athmet wird, als in der gleichen Zeit aufgenommen wurde.
Dabei tritt denn auch eine Umänderung in dem Verhältnils
der eingeathmeten zur ausgeathmeten Luft ein. Während
‚bei regelmälsigem Athmen immer ein etwas grölseres Luft-
volumen eingeathmet, als wieder ausgeathmet wird, verhält
es sich bei dem durch Druckdifferenz gesteigerten Athmen
umgekehrt. Am stärksten zeigen sich alle diese Veränderun-
gen, die übrigens auch, wie Redner früher schon gezeigt
hatte, bei willkürlich verstärktem (foreirtem) Athmen auftreten,
bei dem durch die Druckverhältnisse möglichst erleichterten
Athmen, bei dem Einathmen comprimirter und dem Ausath-
men in verdünnte Luft. Ueberlegungen und Vergleiche mit
anderen, früher publicirten Versuchen über das Athmen kohlen-
säurereicher Luft, sowie sauerstoffreicher und sauerstoffarmer
Luft führen zu dem Schlufs, dals die Veränderungen in der
Sauerstoffaufnahme und der Koblensäureausscheidung bei ver-
ändertem Luftdruck nicht als Veränderungen in den Oxy-
dationsvorgängen im Körper aufzufassen sind, sondern dals
sie blols von den physikalischen Erscheinungen der Gasdif-
— 19 —
fusion im Blut herrühren. Die angewandten Druckverände-
rungen waren gering und betrugen positiv wie negativ nie
über 22 Centimeter Wasserdruck.
(Die Versuche sind mittlerweile ausgearbeitet in den Schrif-
ten der Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften
zu Marburg 1877 erschienen.)
Daran knüpfte Redner noch die Mittheilung, dals eine
Anzahl unter allen Cautelen angestellten Versuche über den
Einfluls geistiger Thätigkeit auf den Athmungsprocels das
unerwartete Resultat ergeben hat, dafs diese Thätigkeit ent-
weder nur eine, namentlich im Vergleich zu der eminenten
Wirkung körperlicher Thätigkeit, äulserst geringe, oder gar
keine Vermehrung des Athemprosses bewirkt.
Stud. Niefs berichtet über „ein Eisenphosphat“, von ıhm
in der Grube „Eleonore“ bei Gielsen entdeckt und „Strengit“
genannt.
Professor Dr. Hoffmann spricht über auffallende
Charakterveränderungen bei verschiedenen, von ihm selbst
gezüchteten Pflanzen.
Vor Beginn der Sitzung besichtigte die Gesellschaft das
‚Dillenburger sehr sehenswerthe Gestüte, besuchte nach der
Sitzung das vollständig neu hergerichtete Schlols und ver-
einigte sich dann zu einem gemeinschaftlichen Abendessen im
Gasthaus zur Post.
Sitzung am 2. August 1877.
Nach Erledigung einiger geschäftlichen Angelegenheiten
hält Herr Professor Dr. Zöppritz einen Vortrag über „die
Geographie und Kartographie der Balkanländer*. — Es
wurde die Türkei als das einzige europäische Land bezeichnet,
für welches noch keinerlei systematische Landesaufnahme
begonnen worden sei und dessen Karte aus den zufälligen
Itinerarien und vereinzelten Ortsbestimmungen der Reisenden
noch bis vor Kurzem habe zusammengesetzt werden müssen.
Erst die systematische Durchforschung und halbinstrumentale
Aufnahme, die in den Jahren 1869 bis 1873 von österreichi-
schen Generalstabsofficieren ausgeführt worder sei, habe zu
— 10 —
der ziemlich zuverlässigen, von dem Vortragenden ausgestell-
ten Karte des grölsten Theiles der Türkei in 1 : 300000
geführt. An der Hand dieser Karte erläuterte der Vortra-
gende die grolsen physikalischen Grundzüge von Donau-
bulgarien und dem Balkan, sowie der südlich vorgelagerten,
von der Natur so sehr begünstigten Längenthäler und schlofs
mit einigen Notizen über Bodenerzeugnisse, Industrie und
Bewohner dieses Gebietes.
Sitzung am 14. November 1877.
(Geschäftliche Erledigungen, dann Vortrag von Professor
Dr. H. Sattler „über Farbensinn und Farbenblindheit“. —
Das gewöhnliche weilse Licht ist aus einer Reihe von Farben
zusammengesetzt und kann mittelst eines Prismas in diese
Farben zerlegt werden. Man kann nun einzelne dieser Far-
ben beliebig mit einander combiniren, indem man auf eine
und dieselbe Stelle der Netzhaut des Auges gleichzeitig zwei
verschiedenfarbige Eindrücke einwirken läfst. Dadurch er-
hält man die sog. Mischfarben. Nun wurden die verschie-
denen Methoden der Farbenmischung besprochen und de-
monstrirt.
Dann wurde der Begriff der Complementärfarben ent-
wickelt, d. h. jener Farben, welche zusammengemischt den
Eindruck von Weils erzeugen.
Dann wurde erwähnt, dafs fast alle Farben, die in der
Natur existiren, Mischfarben sind, d. h. dals sie sich durch
Prismen immer noch in eine Summe von Farben mit mehr
oder weniger Weils zerlegen lassen.
Hierauf wurde der Begriff der Üontrastfarben erklärt,
d. h. jener Farben, welche auf subjectivem Wege durch eine
andere Farbe hervorgerufen werden und zu jener stets com-
plementär gefärbt erscheinen.
Die verschiedenen Methoden, durch die man im Stande
ist, die Erscheinungen der ÖOontrastfarben zur Anschauung
zu bringen, wurden nun demonstrirt.
Die Fähigkeit, die verschiedenen Farbenerscheinungen
wahrzunehmen, kann nicht auf rein physikalischem Wege
— 111 —
erklärt werden ; man hat den Farbensinn als einen besondern
Vorgang in unserer Sehsubstanz aufzufassen.
Es wird erinnert an die schönen Farbenerscheinungen,
welche man in objectiver Dunkelheit wahrnimmt bei Druck
aufs Auge, beim Durchleiten eines electrischen Stromes u. s. w.
Es existiren zwei Theorien über die Art, wie die Farben-
empfindungen zu Stande kommen. 1) Die Young-Helm-
holtz’sche, welche aussagt, dals wir im Sehnerven dreierlei
Arten von Nervenfasern besitzen, die durch die verschiedenen
Lichtsorten in quantitativ verschiedener Weise erregt würden ;
2) die Hering’sche Theorie, welche annimmt, dafs unsere
Sehsubstanz aus drei verschiedenen Substanzarten zusammen-
gesetzt sei, a) aus der Substanz für die Empfindung von
Schwarz und Weils und den verschiedenen Zwischenstufen
zwischen beiden, b) aus der Substanz für unsere Empfindun-
gen von Roth und Grün, und c) aus der Substanz für die
Empfindung von Gelb und Blau. Die schwarzweilse Seh-
substanz würde von allen Lichtsorten mit erregt werden,
und die verschiedenen Farbentöne, welche zwischen den vier
prineipalen Farben gelegen sind, werden empfunden durch
quantitativ verschiedene Erregungszustände in der blaugelben
und rothgrünen Sehsubstanz.
Wenn die beiden letztgenannten Arten unserer Sehsub-
stanz, oder eine derselben mangelhaft oder gar nicht ent-
wickelt wären, so mülste totale öder partielle Farbenblindheit
resultiren. Beides kommt vor; weitaus am häufigsten ist
aber Rothgrünblindheit.
Nun wurden die verschiedenen Methoden namhaft ge-
macht, durch welche der Farbensinn geprüft und die Form
und der Grad der Farbenblindheit ermittelt wird.
Farbenblindheit kommt nicht blofs als angeborener,, son-
dern auch als erworbener Fehler vor bei verschiedenen Lei-
den des Sehnerven und der Oentralorgane des Nervensystems.
Endlich wird noch darauf aufmerksam gemacht, dals
man Ursache hat anzunehmen, dafs der Farbensinn in den
Anfängen der historischen Zeit noch nicht so ausgebildet
war, als heutzutage, und man erst allmählich gelernt hat,
— 12 —
neben Licht und Dunkel die einzelnen Farben und ihre Ab-
stufungen zu unterscheiden.
Professor Schneider sprach über den „Bau von Am-
phioxus lanceolatus“. — Die Längsmuskeln der Leibeswand
zerfallen in den Longus dorsi und Rectus abdominis. Der
Rectus reicht vom dritten Segment bis zum After und liegt
unterhalb der Ohorda und nach Innen vom Longus dorsi.
Seine Segmente sind dieselben, wie die des Longus, so dafs
auf der genannten Strecke jedes Myocomma in einen dem
Longus und einen dem Rectus angehörenden Theil zerfällt.
Die Platten, aus welchen, wie Grenacher nachwies, die
fibrilläre Substanz der Längsmuskeln besteht, convergiren
im Longus nach dem Rückenmark, im Rectus nach einem
aulserhalb des Körpers und zwar für die rechte Seite rechts,
für die linke Seite links belegenen Punkte.
Das Nervensystem lälst sich nach der von Owsiani-
kow angegebenen Methode sehr schön isoliren. Indels nur
zum Theil, auch zeigt die Abbildung von Owsianikow
keineswegs, wie man bisher annahm, das ganze Nervensystem,
sondern aulser Rückenmark und Hirn nur die oberen, sensi-
belen Nerven. Die unteren Wurzeln sieht man am besten an
@Querschnitten, wie Stieda richtig angiebt. Die Beschreibung,
welche Stieda von den Nerven giebt, würde vollkommen
richtig sein, wenn er nicht von der Voraussetzung ausginge,
dals die Nervenwurzeln nur in den Scheidewänden der Myo-
commata, Ligamenten, liegen. Nach Stieda würde der in
das Ligament eintretende Nerv abwechselnd ein sensibler und
ein motorischer sein. Allein in die Ligamente treten nur die
sensiblen Nerven, die motorischen sind interligamental. Hinter
jedem Ligamente entspringt eine obere Wurzel, welche bald
in das Ligament eintritt und nach der Haut verläuft. Die
Fasern sind sehr zart und beim Austritt aus dem Rücken-
mark zu einem runden Strang vereinigt. Eine Anschwellung
fehlt, kleine, im Anfang des Stranges liegende Kerne ent-
sprechen wahrscheinlich dem Spinalganglion. Die motorischen
Wurzeln verhalten sich anders. Die bindegewebige Hülle,
welche das Rückenmark eng umschlielst, ist längs ihrer unteren
— 13 —
Kante und zwar in der ganzen hintern Hälfte jedes Myocomma
mit Oeffnungen versehen, durch welche Fasern des Rücken-
marks, die motorischen Nerven, austreten. Die von den Oeff-
nungen weiter gehenden Fasern vereinigen sich zuerst zu
einem platten Strang und strahlen dann nach oben und unten
aus über die inneren freien Kanten der fibrillären Platten.
Ihre Richtung kreuzt die Kanten. Für jede Kante biegt je
eine Faser in weitem Bogen um und setzt sich unter einem
sehr spitzen Winkel daran. In den Spalt zwischen Rectus und
Longus dorsi treten diese Fasern hinein. Grolse Exemplare
von 4 cm bieten an den fünf hinter dem After folgenden
Segmenten einen merkwürdigen Anblick. Diejenigen Fasern,
welche sich an die obere Hälfte des nach unten vom Rücken-
mark liegenden Theils des Myocomma begeben, sind von den
Platten an bis nahe an das Rückenmark in quergestreifte
Muskelfasern verwandelt. Ich bediene mich des Ausdrucks
„verwandeln“ nur zur leichteren Beschreibung der 'Thatsache.
Wenn man das Rückenmark nach der Methode von Owsia-
nikow isolirt, so zeigen sich daran nur die Ursprünge der
motorischen Nerven als leichte kegelförmige Erhebungen.
Das Herz beginnt an dem freien Ende des Blinddarms,
läuft längs der oberen Kante desselben nach dem Darm und
dort umbiegend längs der Ventralseite des Darmes nach den
Kiemen. Der am Cöcum liegende Theil ist zuerst ein ein-
faches Rohr, dann ein System von 4 bis 5 parallel laufenden,
mehrfach communicirenden Röhren, welches beiderseits blinde
Ausläufer besitzt. Der am Darm gelegene Theil ist wieder
einfach.
Von den Kiemenstäben sind die einen etwas dickeren
am untern Ende gespalten, die andern nicht. Aulser durch
diese schon bekannte Eigenschaft unterscheiden sich dieselben
durch die Form ihres Querschnittes und die Gestalt des in
ihnen liegenden Kanals. Das Blut tritt aus den Aesten der
Kiemenarterie zunächst in den Kanal der gespaltenen Stäbe
und von da durch die längs — nicht im Innern — der Quer-
stäbe verlaufenden Gefälse in die ungespaltenen Stäbe.
VII. e)
— 14 —
Die Kanäle der Kiemenstäbe öffnen sich oben in Kiemen-
venen, welche sich nach hinten und unten biegend in die
Aorten münden. Aus der im Kiementheil bekanntlich doppel-
ten, weiter hinten einfachen Aorta entspringt jederseits inter-
ligamental ein oberer Ast zu den Längsmuskeln, ligamental
ein unterer Ast, welcher sich, längs des Ligamentes verlaufend,
auf der Oberfläche der Bauchhöhle verzweigt. Eine Auflösung
dieser Aeste in ÖOapillaren oder eine Verbindung derselben
mit Venen war nicht zu finden.
Hinter dem Kiementheil längs des Darmes treten beider-
seits aus der Aorta ohne Vermittelung von Arterien Oapillaren,
welche sich in der Bindegewebsschicht der nachher zu be-
schreibenden Muscularis mucosae netzförmig ausbreiten. Ihr
Auftreten ist von Langerhans gefunden worden. Ventral-
wärts liegt auf derselben Schicht die Darmvene. Sie besteht
hinten aus etwa fünf netzförmig communicirenden parallelen
Röhren, nach vorn wird die Zahl geringer bis auf eine, welche
am Anfang des Blinddarms immer enger werdend verschwin-
det. Von hinten bis in die Gegend, wo etwa drei Röhren vor-
handen sind, gehen beiderseits aus dem Rande des Röhren-
systems kurze Queräste ab, in welche die Capillaren münden.
Dann folgt eine Strecke ohne Queräste oder sonstige Oeff-
nungen für die Oapillaren, bis endlich vor dem Ende wieder
(ueräste auftreten, welche keine Capillaren aufnehmen, son-
dern wahrscheinlich frei in den noch zu beschreibenden
Lymphraum münden. Die Darmvenen und ihre Queräste
sind dicht mit queren Muskelfasern bedeckt.
Joh. Müller, dem ein Theil dieser Gefälse schon be-
kannt war, nahm eine durch Gefälse vermittelte Verbindung
der Darmvenen mit dem von mir Herz genannten Gefälse
an, eine solche lälst sich aber nicht nachweisen.
Der Darmkanal wird von einer inneren und äulfseren
Schicht gebildet. Die innere Schicht besteht aus dem Darm-
epithel und einer aus vorzüglich querlaufenden Fasern zu-
sammengesetzten Muscularis, die man also wohl als Muscularis
mucosae betrachten kann. Diese Schicht enthält in ihrer
— 15 —
Grundsubstanz die Capillaren und ihrer Aulsenfläche sitzt die
Darmvene auf. Die äufsere Schicht besteht aus dem Peri-
tonealepithel und einer ebenfalls aus Fasern bestehenden quer-
verlaufenden Muskelschicht. An der Stelle, wo der Darm in
den Kiementheil übergeht, sind die Muskeln vorzüglich dick
und theilweise quergestreift. Zwischen diesen beiden Schichten,
welche sich auch auf den Kiementheil verfolgen lassen, liegt
ein weiter Raum. Die verwickelte Gestalt desselben ist von
Langerhans, aber besonders genau von Rolph beschrie-
ben worden. Ich kann seine Beschreibung bestätigen und
füge derselben nur hinzu, dals von dem Theil dieses Raumes,
welcher die Kiemenarterie umgiebt, sich je ein Ast längs der
Aufsenfläche der gespaltenen Kiemenstäbe nach dem oben
längs der Kiemen verlaufenden Abschnitt verfolgen lälst. Allein
welches auch die Entwickelung dieses Raumes sein mag, am
. entwickelten Thiere dient er nicht, wie Rolph annımmt, als
Leibesraum, sondern als Venen- oder, was bei Amphioxus sich
nicht davon trennen läfst, als Lymphraum. Nicht nur führt
derselbe eine grolse Menge von in Chromsäure und Alkohol
gerinnenden Stoffen, sondern er führt auch in das Herz.
Das Herz läfst sich von der Spitze des Cöcum noch ein
Stück nach vorwärts verfolgen, wo es dann in den oben längs
der Kiemen verlaufenden Venenraum mündet. Aulser dieser
grölsten und längsten Vene finden sich noch kürzere Venen,
welche an jedem Kiemenstabe längs des Cöcum in das Herz
treten. Diese Venen des Herzens sind von J. Müller ge-
sehen, aber als Bänder zwischen dem Cöcum und den Kiemen
betrachtet worden.
Sitzung am 5. December 187%.
Geschäftliche Erledigungen, dann Vortrag von Dr. Spa-
mer „über ärztliche Untersuchungsmethoden* (im Auszuge
nicht eingereicht) und kurzer Bericht von Professor Dr. Zöpp-
ritz „über die Entdeckung des Oongolaufes durch den Afrika-
reisenden Stanley“.
8%
— 116 —
Generalwersammlung zu Giessen am 16. Januar
1878.
Das Protocoll der vorigen Sitzung wird verlesen und
genehmigt.
Der erste Director, Professor Dr. Zöppritz, giebt einen
kurzen Bericht über die Thätigkeit und den Stand der Ge-
sellschaft, legt die Rechnung des Jahres 1377 vor und fordert
zu Beiträgen zu dem im laufenden Jahre zu druckenden Be-
richt auf.
Der zweite Secretär, Dr. Buchner, berichtet über die
äulsere Thätigkeit der Gesellschaft, vorzugsweise über den
Tauschverkehr mit auswärtigen Vereinen und spricht denjeni-
gen, die die Bibliothek mit Geschenken bedacht haben, den
Dank der Gesellschaft dafür aus.
Der Bibliothekar, Professor Dr. Noack, erstattet Bericht
über den Stand der Bibliothek und die Einrichtung des Lese-
zirkels.
Candidat Friedrich hält hierauf seinen angekündigten
Vortrag „über einige Culturpflanzen asiatischen Ursprungs“.
Er berichtet in sehr ausführlicher Weise über das Vorkommen
der Citrusarten und der Dattelpalme in den ältesten histori-
schen Zeiten und zeigt wie dieselben von Asien aus sich
nach und nach über eine grofse Anzahl anderer Länder ver-
breitet haben.
Hierauf spricht Dr. Rausch „über das Telephon“. —
Historische Notizen : Philipp Reis construirt, nachdem er
schon früher Versuche angestellt, 1861 das erste Telephon.
Nach dieser Zeit ruhten die Bestrebungen, die Reis’sche
Idee zu verwirklichen, bis in die 70er Jahre. In dieser Zeit
beschäftigten sich mehrere Amerikaner wieder mit den von
Reis verfolgten Versuchen. 1877 erfand Graham Bell aus
Boston das bis jetzt vollendetste Instrument.
Physikalische Erörterungen : Magnetisirung, Entmagneti-
sirung des weichen Eisens durch Schliefsung und Oeffnung
eines herumgeleiteten Stroms. Dabei treten abwechselnd
Verlängerungen und Verkürzungen des Eisenstabs ein, durch
— 11 —
welche Töne hervorgerufen werden können. Aehnliche Ein-
wirkung eines electrischen Stroms auf einen Magnetstab :
Verstärkung, Schwächung des Magnetismus. Induction durch
Schliefsen, Oeffnen eines Stroms in einem benachbarten Lei-
ter. Induetion durch einen Magneten. — Höhe, Intensität,
Klangfarbe eines 'Tons.
Beschreibung des Reis’schen Telephons. Dasselbe giebt
nur die Höhe des Tons wieder.
Bell’sches Telephon. Hierdurch wird auch die Klang-
farbe übermittelt.
Durch eine von Herrn Dr. Tasch& ersonnene Vorrich-
tung kann von einer Station zur andern ein deutlich ver-
nehmbares Zeichen gegeben werden. Dabei werden durch
eine Batterie hervorgerufene Inductionsströme um den Magne-
ten des Telephons geleitet, die weit stärker sind als die durch
die Bewegungen der Eisenplatte des Telephons erzeugten
Inductionsströme.
Mehrere Telephone, die durch passende Leitung unter
einander verbunden waren, ermöglichten es, dafs immer eine
Anzahl der Anwesenden gleichzeitig Versuche damit vor-
nehmen konnte.
Die Versammlung schlofs mit einem gemeinschaftlichen
Abendessen im Gasthaus zum Einhorn.
Sitzung am 13. Februar 1878.
Vortrag von Professor Dr. Streng „über die Theorie
des Vulkanismus.*
Sitzung vom 6. März 1878.
Fortsetzung des Vortrags von Professor Dr. Streng
„über die Theorie des Vulkanismus“. In der Sitzung vom
13. Februar gab der Vortragende zunächst eine eingehende
Darstellung der neuerdings von Tschermak aufgestellten
Ansichten bezüglich der vulkanischen Erscheinungen auf der
Erde, den Planeten und der Sonne. Nach dieser Ansicht
haben die feurigflüssigen Massen, aus denen einstmals die
Erde bestand, unter dem ungeheuern Drucke einer mächtigen
— 18 —
Atmosphäre grolse Mengen von Gasen gelöst, die bei der
Erstarrung dieser feurigflüssigen Masse in Freiheit gesetzt
wurden und theils durch ihre hohe Temperatur in höheren
Regionen der erstarrten Erdrinde Schmelzungen hervorriefen,
theils durch ihre grolse Spannung ein Aufschäumen und
Verstäuben der flüssigen Laven bewirkten. Diese Hypothese,
die übrigens schon im Jahre 1843 Angelot aufgestellt, später
aber wieder aufgegeben hatte, schlielst sich eng an die
Kant’sche Hypothese an und ist eine einfache Oonsequenz
derselben.
In der Sitzung am 6. März besprach der Vortragende
einige andere Folgerungen aus der Kant’schen Hypothese.
Er entwickelte zuerst die Ansicht, dafs die Elemente, welche
die flüssige Erdkugel zuerst bildeten, sich nach ihrem specifischen
Gewicht gesondert haben mulsten, dafs bei weiterer Abkühlung
der Erdkugel die oberflächlich vorhandenen, specifisch leich-
teren Elemente Ca, Mg, Si und Al sich mit dem O der Luft
verbinden und die Silicate bilden mulsten, die sich ebenfalls
nach ihrem specifischen Gewicht anordneten. Bei immer fort-
schreitender Abkühlung trat nicht allein eine Erstarrung der
Erdrinde ein, sondern es konnten auch tiefer im Innern
Kugelringe, die erfüllt waren mit schwer schmelzbaren Stoffen,
ebenfalls fest werden, so dafs möglicherweise unter der
festen Erdrinde eine Wechsellagerung fester und flüssiger
Kugelringe vorhanden ist. Durch diese Annahme, welche
ebenfalls eine Folgerung aus der Kant’schen Hypothese ist,
werden manche Erscheinungen sich anders und leichter er-
klären lassen wie bisher, namentlich die Thatsache, dafs an
verschiedenen Stellen saure oder basische Gesteine hervor-
brechen und die andere 'T'hatsache, dafs in den Basalten
Bruchstücke von Olivinfels und metallischem Eisen vorhan-
den sind.
Sitzung am 8. Mai 1878.
Nach Verlesung des Protocolls der vorigen Sitzung und
Erledigung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten hält
Professor Dr. Pfug seinen angekündigten Vortrag „über die
— 19 —
Rinderpest“. Er schildert die Geschichte dieser furchtbaren
Rindviehseuche, spricht über Kennzeichen und Sectionsdata
der Krankheit und verbreitet sich insbesondere über die Ur-
sachen der Seuche, welche nach der Meinung Einiger sich
beim podolischen Vieh spontan entwickeln soll, nach den
Behauptungen Anderer aber eine reine Contagion wäre.
Ausführlich erörterte Redner die volkswirthschaftliche
Bedeutung der Seuche und constatirte durch Zahlen die un-
geheuren Verluste, welche Länder mit schlecht organisirtem
Veterinärwesen durch die Rinderpest erleiden.
Zum Schlusse erwähnte Pflug die Mittel zur Bekämpfung
der Seuche und beleuchtete dabei wieder eingehender die
Impfung des Rindviehs in den südrussischen Steppen.
Sitzung am 5. Jumi 1878.
Nach Verlesung des Protocolls der vorigen Sitzung und
nach Erledigung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten
hält Professor Dr. Zöppritz seinen angekündigten Vortrag
„über die von der Erschlielsung ÜOentralafrika’s zu erwarten-
den Vortheile. Die unrichtigen Vorstellungen von dem
Wüistencharakter des Innern von Afrika, welche dadurch
entstanden waren, dafs die von der Nordküste und die von der
Südspitze aus vordringenden Reisenden bald auf Wüsten ge-
stolsen waren, sind erst durch die beiden neuerlichen Durch-
kreuzungen des Uontinents von Osten nach Westen, ausge-
führt von Cameron und von Stanley, gründlich beseitigt
worden. Die Entdeckung des weitverzweigten, im Inneren
Tausende von engl. Meilen weit schiffbaren, von der Küste
leider durch eine lange Reihe von Stromschnellen getrennten
Stromsystems des Uongo, gestattet einen Vergleich mit dem
in vieler Beziehung analogen Amazonenstrom des gegenüber-
liegenden südamerikanischen Continents, dessen Producte
schon wohlbekannt sind. Die Auffindung einer Anzahl glei-
cher Naturproducte am Congo, die Gleichheit von Lage und
Klima lassen erwarten, dafs letzterer einen ähnlichen Reich-
thum an Nutzhölzern, Droguen, Früchten, Zierpflanzen u. a.
liefern wird, wie der Amazonas. Hierzu kommt noch der
120° —
aufgefundene Metall- und Elfenbeinreichthum. Die Entwick:
lung des Handels wird gefördert werden durch die verhält-
nilsmälsig hohe Culturstufe der dem Flufs anwohnenden
Negerstämme, deren Wohnungen und Schiffsbauten die Be-
wunderung Stanley’s und seiner Begleiter erregten. Be-
deutend erschwert ist aber die Erschlielsung durch die Strom-
schnellen, die den mächtigen, nahe seiner Mündung bis 900°
tiefen Strom von etwa 25 deutsche Meilen oberhalb der Mün-
dung an 30 bis 40 Meilen weit unschiffbar machen und ver-
mittelst einer durch zerrissenes Hügelland zu führenden Strafse
umgangen werden mülsten. Immerhin sind die sicher vor-
handenen Naturschätze es werth, dafs die handeltreibenden
Nationen alle Anstrengungen zur Erschliefsung des Continents
machen.
Anlage A.
Verzeichnifs der Akademien, Behörden, Insti-
tute, Vereine und Redactionen, welche seit dem
Erscheinen des letzten sechzehnten Berichts
von Juni 1877 bis Mitte October 1878 Schriften
eingesendet haben.
Amsterdam : K. Akademie van Wetenschappen. — Versl. en
Meded. Afd. Natuurk. (2) B. 11. Letterk. (2) B. 6.
Jaarboek 1876. — Proc. Verbaal Mai 1876— April 77.
Carmina latina (Pastor bonus etc.).
Amsterdam : K. zoologisch Genootschap „Natura Artis Ma-
gistra*. Nederlandsch Tijdschrift von de Dierkunde,
B. Openingsplechtigheid. Linnaeana in Nederl. aanwe-
zig. 1878. Rede ter herdenking v. d. stervdag van
Carolus Linnaeus. 1878.
Augsburg : Naturhistor. Verein. — Ber. 24.
Aufsig : Naturwissenschaftl. Verein. Ber. I. 187677.
Basel : Naturtorschende Gesellschaft. — Verh. Th. 6. H. 3. 4.
Batavia : Bat. Genootschap van Kunsten en Wetenschappen.
— 121 —
— Notulen D. 14, 2—4. 15, 1. Tijdschrift voor Ind.
Taal-, Land- en Volkenkunde D. 23, 5. 6; 24, 1—5. —
Clereg, Het Maleisch der Molukken. — Oatalogus der
Ethnolog. Afd. v. het Museum. — 2. Catalogus der
Bibliotheek. — Verhandelingen D. 39, 1.
Batavia : K. Natuurk. Vereeniging in Nederl. Indie. — Na-
tuurk. Tijdschrift D. 35. 36. 37.
Berlin : K. Preuls. Akademie der Wissenschaften. — Monats-
ber. Jg. 1877, März bis Dec. 1878 Januar bis Juni.
Berlin : Gesellschaft für Erdkunde. — Zeitschr. B. 12 H.
2—6; 13 H. 1-3. — Verh. Jg. IV, Nr. 2—10; V, 1—4.
— Koner, zur Erinnerung an das 50jährige Bestehen
d. Ges. f. Erdk. 1878.
Berlin : Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Verh.
Jg. 18. Berl. 1876.
Berlin : Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Preulsen.
Monatsschrift Jg. 19, 1876; 20 1877.
Bern : Schweizerische Naturforschende Gesellschaft. — Verh.
Basel 1876.
Bern : Naturforschende Gesellschaft. — Mitth. 1876.
Bistritz (Siebenbürgen) : Direction der Gewerbeschule. —
4. Jahresber. 1877—18.
Bologna : Accademia delle Scienze. — Memorie Ser. 3. T.
6, , 8 H. 1-4; T. 9 H. 1, 2. — Rendiconto delle
sessioni 187576. 1876— 17. 187778.
Bonn : Naturhistor. Verein der preuls. Rheinlande und West-
falens. — Verh. Jg. 34 H. 1.
Bonn : Landwirthschaftl. Verein für Rheinpreulsen. — Zeit-
schrift Jg. 1876, 1877 Nr. 1—12, 1878 Nr. 1—10.
Bordeaux : Societ€ des Sciences physiques et naturelles. —
M&m. (n. 8.) T. II, cah. 1. 2. 3.
Boston : Society of Natural History. — Mem. Vol. II, part
4 N. 6. Append. Index a. Title-page. Proceed. Vol.
19,8 2.
Boston : Amer. Acad. of Arts and Sciences. — Proceed. n. 8.
Vol. III, IV, V p. 1-3.
Boston : Mass. State Board of Health. — Ann. Rep. 7—).
u et
Bremen : Naturwissenschaftl. Verein. — Abhandl. B. 5 H. 3,
4. Beilage Nr. 6.
Bremen : Landwirthschafts-Verein f. d. bremische Gebiet. —
Jahresber. Jg. 1877.
Breslau : Schlesische Gesellsch. f. vaterländische Cultur. —
Jahresber. 54, 1876.
Breslau : Verein f. schles. Insektenkunde. — Ztschr. f. Ento-
mologie N. F. H. 1, 6.
Breslau : Central-Gewerbverein. — Breslauer Gewerbeblatt.
Jg. 1878. Festnummer d. Gew. Bl. z. 50 jähr. Jubiläum
6. Juli 1878.
Brünn : kk. Mährisch-schles. Gesellsch. zur Beförderung des
Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde — Mitth.
Jg. 57.
Brünn : Naturforschender Verein. — Verh. B. 15, 1. 2.
Brüssel : Societe R. de Botanique de Belgique. — Bull. T.
15.16.
Brüssel : Acad@mie R. de M&decine de Belgique. — Bull. A.
3 Ser. T. XI No. 5-11, T. 12 No. 1-7. — Mem.
couronn&s. T. 4 F. 2-6, T.5 F. 1.
Brüssel : Societ@ malacologique de Belgique. — Annales T.
10. — Proc. verb. Jul. 2, 1876 bis Dec. 3, 1876.
Jan. 1877 bis Dec. 2, 1877.
Brüssel : Soc. Entomologique de Belgique. — Cpt. rend. ser.
-II No. 39—55.
Öaen : Bociete Linndenne de Normandie. — Bull. (2) T. 5.
1871.
Carlsruhe : Verband rhein. Gartenbauvereine. — Rheinische
Gartenschrift, red. Noack. Jg. 12, 1878 Januar bis
Juni.
Oassel : Verein f. Naturkunde. — Ber. XIX—XXH, XXIV,
XXV. Eisenach, Pilze der Umgegend von Cassel.
1878.
Catania : Accademia Gioenia di Scienze naturali. — Atti Ser.
UL» T. X 1,,1807,X11 5,1878;
Üherbourg : Bociete nationale des Sciences naturelles. — M&m.
T. 20,
— 13 —
Ohur : Naturforschende Gesellsch. Graubündens. — Jahresber.
N. F. Jg: 20.
Danzig : Naturforschende Gesellsch. — Schriften N. F. B. 4
Hr. 31,22.
Darmstadt : Verein f. Erdkunde u. verwandte Wissenschaf-
ten. — Notizbl. III. Folge H. 15, 16.
Dijon : Acad. des Sciences, Arts et Belles-Lettres. — Mem.
14,,15516, K@),. TE, 2, 8,44.
Dorpat : Naturforscher-Gesellschaft. — Archiv f. d. Natur-
kunde Liv-, Est- und Kurlands. 1 ser. B. VIIIH.3;
2 ser. B. VII Lf. 4, VIII Lf. 1, 2. Sitzungsberichte
B4.IVc Hr. 3:
Dresden : Kais. Leopoldinisch-Oarolinische Akademie der Na-
turforscher. — Leopoldina H. 15, H. 14, 1—18.
Dresden : Naturwissenschaftl. Gesellschaft „Isis“. — Sitzungs-
ber. Jg. 1876, 1877.
Dresden : Gesellsch. für Natur- und Heilkunde. — Jahres-
ber. 1876—77. Katalog d. Bibliothek.
Edinburg : Botanical Society. — Transact. and Proceed. Vol.
XIER Sp; 1,
Emden : Naturforschende Gesellsch. — Jahresber. 61, 62, 63.
Erfurt : K. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. —
Jahrbücher N. F. H. 8, 9.
Erlangen : Physikalisch-medieinische Societät. — Sitzungsber.
H. 9, Nov. 1876 bis Aug. 1877.
Florenz : R. Biblioteca Nazionale. — 1) Sezione di Medicina
e Chirurgia e Scuola di Farmacia. Vol. 1. — 2) Sezione
di Scienze Fisiche e Naturali. Targioni-Tozzetti (A).
Zoologia del Viaggio intorno al Globo della Regia Piro-
Corvetta Magenta (1865—68). ÜUrostacei Brachiuri e
Anomouri (13 Taf... Oavanna (G.). Studi e ricerche
sul Pienogonidi. Parte Prima : Anatomica e Biologia
(2 Taf.). Descerizione di alcuni Batraci Anuri Polime-
lianı e Considerazioni intorno alla Polimelia (1 Taf.). —
3) Opere publicate.
Florenz ; Soc. entomologica italiana. — Bulletino Ao. IX H.
— 14 —
3,4; X H. 1.2. Catalogo della Oollez. di Insetti ital.
del R. Mus. di Firenze Ser. 1a Coleotteri. Fir. 1876.
Frankfurt a. M. : Senckenbergische Naturforschende Gesell-
schaft. — Abh. XI H. 1. Ber. 1875—76.
Frankfurt a.M.: Physikalischer Verein. — Jahresber. 1875— 76,
1876—77.
Frankfurt a. M. : Aerztlicher Verein. — Jahresber. Jg. 20,
21. — Statist. Mitth. über d. Civilstand d. St. Frankfurt
1. J. 1876.
Freiburg i. Br. : Naturforschende Gesellsch. — Berichte über
a.MerhiiB.. 7-°H. 1,2.
Fulda : Verein f. Naturkunde. — Met. phänol. Beobachtungen
1877. Ber. 5.
Genua : Societä di Letture e conversazioni scientifiche. —
Giornale Ao. I Fasc. 6—12; Ao. II Fasc. 1—9.
Görlitz : Oberlausitzische Gesellsch. d. Wissensch. — N. Lau-
sitzisches Magazin B. 54 H. 1.
Göttingen : K. Gesellsch. der Wissenschaften. — Nachrichten
Jg. 1876. 1877.
Graz : Naturwissenschaftl. Verein für Steiermark. — Mitth.
Jg. 1876. 1877.
Graz : K. K. Steiermärkische Landwirthschaftsgesellschaft. —
Der steirische Landbote Jg. 10, 1877.
Graz : Verein der Aerzte in Steiermark. — Mitth. XIII, 1.2;
187677.
Graz : K. K. Steierm. Gartenbau-Verein. — Mitth. Jg. IV,
bis 18.
Greifswalde : Naturwiss. Verein v. Neuvorpommern u. Rügen.
— Mitth. Jg. 9.
Halle a. S. : Naturforschende Gesellsch. — Abh. B. 13H. 4.
— Bericht 1876.
Halle : Naturwissensch. Verein f. Sachsen u. Thüringen. —
Zeitschr. für die gesammten Naturwissenschaften. Red.
Giebel. 3. Folge B. 1, 2. 1877.
Halle : Verein für Erdkunde. — Mitth. 1877. 1878.
Hannover : K. Thierarzneischule. — Jahresber. VIII, 1875;
IX, 1876; X, 1876—77.
— 125 —
Hannover : Naturhistor. Gesellsch. — Jahresber. 25, 26.
Heidelberg : Naturhistor. Medic. Verein. — Verh. N. F.B. 1
E: BB HR:
Helsingfors : Finska Vetenskaps-Societet. — Bidr. till Känne-
dom af Finl. Nat. och Folk, Tjugonde H. Tjugondefemte
H. Tjugondesjette H. Öfversigt af Förh. XVII. Ob-
servat. met. 1874.
Hermannstadt : Siebenbürg. Verein für Naturwissenschaften.
— Verh. Jg. 27, 28.
Innsbruck : Ferdinandeum für Tirol u. Vorarlberg. — Ztschr.
ER BE 3H:,21.
Innsbruck : Naturwissenschaftlich-medie. Verein. — Ber. Jg.
7 H. 1-3.
Kiel : Naturwissenschaftl. Verein für Schleswig-Holstein. —
Schriften B. 2 H. 2.
Königsberg : K. physikalisch-ökonom. Gesellsch. — Schriften.
a Dan Were) TR Ko
Kopenhagen : K. Danske Videnskabernes Selskab. — Översigt
8738N 7.33%. 51876. Nr.34, 318772 NT... 23 354,180785 Nr.
Landshut : Botan. Verein. — Ber. 6.
Leipzig : Naturforschende Gesellschaft. — Sitzungsberichte.
Jg. I-III; IV, 1—10, 1877.
Leipzig : Verein f. Erdkunde. — Mitth. 1877.
Linz : Museum Francisco-Carolinum. — Bericht 33, 34, 55,
36, nebst Lf. 30 Beitr. z. Landeskunde v. Oestr. 0. d. E.
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— Journ. Vol. 5 No. 3, 4; Vol. 6 No. 1—4; Vol. 7
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— 10° —
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(Prof. Hoffmann.)
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(Dr Buchner))
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Mainzer Becken. (Vf.)
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(Rectoratsrede). (Vf.)
F. Sandberger : Vorkommen von schweren und edlen Met.,
sowie Arsen und Antimon in Silicaten. (Vf.)
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Zündel : 'T’hermometrie bei Hausthieren. (Prof. Pflug.)
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Buchner : Meteorstein v. Hungen. (Vf.)
II. v. Ihering : Befruchtung und Furchung des thierischen
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Legrand : la nouvelle Soc. Indo-Chinoise. Par. 1878. (Vf.)
A. Schmidt-Mülheim : Gelangt d. verdaute Eiweils durch d.
Brustgang ins Blut? (Prof. Pflug.)
©. Schmidt : Krankh. des Rinds durch Verschlucken grolser
und fremder Körper. (Ds.)
Pütz : Lungenseuche. (Ds.)
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Buck : Rhizopodienstudien. (Prof. Hoffmann.)
Feser : Polizeil. Controle der Marktmilch. (Prof. Pflug.)
©. Böttger : Abb. seltner Limneen d. Mainzer Beckens. (Vf.)
Ders. : Studien über neue oder wenig bekannte Eidechsen I.
(V£.)
Ders. : Beitr. z. Verbr. d. Olausilia in Rufsl. (Vf£.)
@. Ulivi : La nuova teoria dı riproduzione 1878. (Vf.)
Siedamgrotzky : Leukämie bei Hausthieren. (Prof. Pflug.)
Bücking : Krystallformen d. Epidot. (Dr. Buchner.)
Hinrichs : Jowa Weather Rep. (Prof. Hoffmann.)
Durch Kauf wurden als Fortsetzung erworben :
Petermann, Mitth. Jg. 1877, 1878. Ergänzungsh. 52, 53, 54, 55.
Globus 1878.
D. Naturforscher v. Sklareck 1878.
Polytechn. Notizbl. v. Böttger. Jg. 1878.
Heis-Klein, Wochenschrift f. Astronomie etc. N. F. 1878.
Druckfehler.
S. 7 2. 21 lies Stellungsverhältnissen statt Stellungsverhältnisse.
S. 12 Z. 4 lies Vergrünung statt Vergröfserung.
Keller in Giefsen.
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Oberhessischen Gesellschaft
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im October 1878.
Achtzehnter Bericht
der
- Oberhessischen Gesellschaft
Natur- und Heilkunde.
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Mit 2 lithographirten Tafeln.
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Gielsen,
im November 1879.
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| Neunzehnter Bericht 42
Oberhessischen Gesellschaft
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Mit 4 lithographirten Tafeln.
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Gielsen,
ım Juli 1880.
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