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Full text of "Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde"

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HARVARD UNIVERSTEY: 


LIBRARY 


OF THE 


MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 


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DEC 2 1899 


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Zweiunddreissigster Bericht 


Oberhessischen Gesellschaft | 


- Natur- und Heilkunde. 


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L | 1897-1898 1899. 
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Zweiunddreissigster Bericht 


der 


Oberhessischen Gesellschaft 


für 


Natur- und Heilkunde. 


Mit zwei Tafeln. 


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“ Giessen 
1897-1898 1899, 


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DEC 2 1899 


Inhalt 


Brauns: Die optischen Anomalien der Mischkrystalle von chlor- und brom- 
saurem Natron 
Ihne: Phänologisches: 
I. Phänologische Beebachtungen (Jahrgang 1896) 
II. Neue phänologische Litteratur 
III. Phänologische Beobachtungen in Basen 1868 — 1889 
Netto: Zur Theorie der Resultanten . 
Frank: Beiträge zur Geologie des südöstlichen and ER perchere er 
Porphyroide dieses Gebietes 
Palaeontologischer Anhang . 
Petrographischer Anhang 
Netto: Zur Theorie der Elimination i 
Brauns: Ein neues Öontactgestein aus dem Kl P 
Ihne: Phänologische Mitteilungen: 
I. Zur Phänologie von Coimbra SE 1. MR 
IT. Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1897) 
III. Neue phänologische Litteratur 
Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Rpedtik: 
Wiener: Die neuen Zeiss’schen Doppel- und Relief-Fernrohre 
Thaer: Das Modell einer modernen Spiritusbrennerei 
Elbs: Über die elektrische Kraftstation in Rheinfelden 
Sticker: Über den galvanoskopischen Nachweis von Druck- 
schwankungen im Capillargefässsystem beim Menschen 
Koeppe: Über den Stoffaustausch zwischen den roten Blut- 
körperchen und dem Plasma . : 
Spengei: Über die Fortpflanzung des ak Ä 
Sticker: Über den Aussatz (Lepra) 
Netto: Über die verschiedenen Richtungen der a dohen 
Forschung . 
v. Wagner: Über ne bei Ei Hreeen 
Strahl: Über „Entwicklungsgeschichte des Menschen“ 
Sommer: Bericht über das Hospital in Bicetre 
Elbs: Über die Vorgänge beim Färben : 
Henneberg: Bau und Entwickelung der NT ER. : 
Koeppe: Über die künstliche Ernährung des Säuglings und 
gewisse Nachteile dieser Ernährung N 


Seite 


107 
129 


133 
133 
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140 
140 
142 
142 
142 
143 


143 


Sitzungsberichte der medieinischen Abteilung: Seite 


Steinbrügge: Über Meniere’sche Erkrankungsformen . . . . 146 
Vossius: Zwei Magnetoperationen . . . N ei ee 
Strahl: Zur vergleichenden Anatomie der Placents SM 150 


Markwald: Über einen Fall von Hodgkin’scher Krankheit mit 
eigentümlichem Verlauf, zugleich Beitrag zur Kenntniss der 


Nebenwirkungen des Ärsens 7... „Er 
Vossius: Krankenvorstellungen a) Eisensplitter durch Skleral- 
schnitt vermittels des Elektromagneten extrahirtt . . .. 25 
b) (Enophthalmus dexter mit periodischem Exophthalmus) 151 
Poppert: Laparotomie wegen Invagination . -. . . .....,.12 
Stieda: Über intrauterine Anwendung von Ballons zur Einleitung 
der: Früh- und. Fehlgeburt: 2. 4.1222 2 2 
Gaffky: Das neueröffnete hygienische Institut . . ... ....182 
Kuhn: Über tiefe Sondierungen des Darmkanals, sowie die Son- 
dierung des Pylorus . . . . talent: I ar 
Hübner: Zur Histologie der ni AGB EIP SERIE RA. E O4 153 
Weissgerber: Über einen Fall von geheilter Sinusthrombose Be 
Mittelohreiterung . . AH En 5.00 
Löhlein: Über Torsion der Gebäktitther RAN BAT 
Poppert: Über die Einwirkung der Narkose, insbesondere der 
Äthernarkose auf die Lungen . . .. 2... 2 
Löhlein: Über den hinteren Scheiden- Bauchhöhlenschnitt m 
Bötticher: Weitere Erfahrungen über das Behring’sche Diph- 
therieheilserum Be 2 ae ME EEE 
Best: Über einen Fall von en N, „. 195 


Löhlein: Krankenvorstellung (Exostose vor dem rec DR Te 
cralgelenk, im Anschluss an die Symphyseotomie entstanden) 196 
Vossius: Über die durch Raupenhaare bedingten Augener- 
krankungen . . . N ©. 0 
_ Über Holocain ne Bush ihalntn a ee AN 
— Weitere Erfahrungen über die id: le) 
Stieda: Demonstration eines fast mannskopfgrossen Ovarialtumors 201 
Gaffky und Sticker: Mitteilungen über die Thätigkeit der zur 
Erforschung der Pest nach Indien entsandten Commission . 202 


Sticker; ‚Uber die Pest in Indien. .. 2... . . Res 
Sticker: Über ein Reisemikroskop . . . .. 203 
Bötticher: Über den Mechanismus eher ne, Ge 
fässzerreissungen . . LEER 
Vossius: Erkrankungen der genhotls N es 
Strahl: Zur Entwickelungsgeschichte der Orbita . . . . . 205 
Tjaden: Alkohol und Händedesinfektion . . . 206 
Siefart: Über einen Fall von Uterusruptur bei et; Keucht 206 
Grosse: Vaginale Totalexstirpation von Careinoma uteri . . . 206 
Rhode: Über puerperale Psychosen . . 2, 


Löhlein: Die künstliche Frühgeburt bei other 
in der ‚Schwangerschaft cn 2m sa. 6 ae 


% Seite 
Poppert: Uber zwölf Darmperforationen ne einer Pistolen- 


schussverletzung . . . 212 
Sticker: Zur Entstehung und Behardinne a Kae. EN Bonus 
und ähnlicher „Hautkrankheiten“ . . . er 
Vossius: Über die Vererbung von Se enleiten en ae 
Siefart: Über Hydrops der Frucht und der Placenta . . . . 215 
Vossius: a) Über Vaceine-Blepharitis . . » - : 2 .2.2.2..216 
b) Conjunctivitis crouposa . . 217 
Joerss: Zur normalen und pathologischen erehullaeie des Thränen- 
schlauchee? . . . BR ee El Ko 
Vossius: Exstirpation eines Orbit EEE 2219 
Steinbrügge: Über eine seltenere Form der rung era 
Entzündung vom Mittelohre auf die Schädelhöhlle . . . . 220 
Riegel: Über Autointoxicationserscheinungen nach Anwendung 
von Herzaittelngnr..: Man. Er Re N N Eine 208 
Löhlein: Verzögerung der Eröffnungsperiode durch Adhärenz 
Bes; unteren «Hipolese: Fer. 10 Be ee aaa 
DE SHElerlister (Antang»1899) Ra a1... Eee ae Sa are 


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Die optischen Anomalien 
der Mischkrystalle von chlor- und bromsaurem 
Natron. 


Von Reinhard Brauns. 


Die Krystalle von chlor- und bromsaurem Natron sind regulär- 
tetartoödrisch und zeigen deutlich Cireularpolarisation. Ihre Sub- 
stanzen sind isomorph und bilden leicht isomorphe Misch- 
krystalle. Das optische Verhalten der Krystalle ist oft gestört, 
anomal, und mit diesen optischen Anomalien wollen wir uns hier 
beschäftigen. Die gleichen Salze sind interessant durch ihre 
Fähigkeit, nicht nur regulär, sondern auch hexagonal-rhomboedrisch 
und rhombisch zu krystallisiren. Mit der Untersuchung ihrer poly- 
morphen Formen bin ich noch beschäftigt und hoffe darüber später 
Mittheilung machen zu Können. 

Die optischen Anomalien von chlorsaurem Natron hat Mar - 
bach i. J. 1855 zuerst genauer beschrieben, nachdem solche bereits 
10 Jahre vorher von E. Mitscherlich entdeckt waren.’) H. Mar- 
bach beschreibt die Erscheinung mit folgenden Worten: °) „Bei 
manchen Krystallen zeigen sich in dem intensiv gefärbten Ge- 
sichtsfelde weisse Flecken, die bei einer der Krystallplatte ge- 
gebenen Drehung in ihrer eigenen Ebene abwechselnd verschwinden 
und wieder entstehen. Diese weissen Flecken nehmen in manchen 
Exemplaren eine bestimmte Form an. Legt man ein derartiges 
Exemplar so in das verdunkelte Gesichtsteld des Polarisations- 
instrumentes, dass je ein Paar der Würfelflächen einer der Polari- 


1) Biot-Mitscherlich, Note de M. Biot sur deux produits chimiques obtenus 
par M. Mitscherlich. Comptes rendus 1846, II p. 902. 

?) Poggend. Ann. Bd. 94. 1855, p. 419 u. Habilitationsschrift, Breslau 
1855, p. 20. 


Be en 


sations-Ebenen parallel wird und durch das dritte Paar von 
Würfelflächen das Licht geht, so zeigen sich vier weisse Flecken 
auf gefärbtem Grunde. Dieselben bilden ein in der Mitte nicht 
zusammenhängendes Kreuz und werden durch zwei Grade symme- 
trisch geschnitten, welche 45° gegen die dem Lichte parallelen 
Würfelflächen geneigt liegen. Dreht man den Analyseur, so wird 
der farbige Grund geändert; hat dieser die dunkelste, die violette 
Färbung angenommen, so sind jene Flecken am deutlichsten; die- 
selben werden ganz unbemerkbar, wenn bei weiterem Drehen das 
Gesichtsfeld wieder sehr hell wird. Sind die Flecken recht deut- 
lich hervortretend geworden, so werden sie durch eine dem Krystall 
gegebene Drehung undeutlicher, sie verschwinden vollständig, 
wenn die den Lichtstrahlen parallelen Würfelflächen 45 Grad 
gegen die Polarisations-Ebenen geneigt sind. In diesem Falle 
verhält sich der Krystall ganz wie ein gewöhnlicher Krystall 
dieses Salzes. Ich habe einen Krystall, welcher die beschriebene 
Wirkung zeigte, zersägt, und fand die Stücke in derselben Weise 
als am ganzen Krystall wirkend.*“ Die meisten von Marbach 
untersuchten Krystalle verhielten sieh optisch vollständig normal. 

Von späteren Forschern werden optische Anomalien von chlor- 
saurem Natron nur ganz kurz erwähnt. F. Klocke!) fand bei 
der Untersuchung einer grösseren Anzahl von Hexaädern mehrere 
Krystalle mit doppelbrechenden Stellen, doch in regelloser Um- 
grenzung und Vertheilung. Nach G. Wyrouboff ?) zeigen die 
Krystalle niemals optische Anomalien, nur in solchen Krystallen, die 
sich bei einer sehr tiefen Temperatur gebildet haben, beobachtete er 
Spuren von Doppelbreehung. Die von J. W. Retgers?) unter- 
suchten Würfel von chemisch reinem chlorsauren Natron zeigten 
keine Spur von optischen Anomalien, während solche in den regu- 
lären Mischkrystallen von chlorsaurem Natron und chlorsaurem 
Silber immer auftreten. Zwischen gekreuzten Nicols zeigen die 
Mischkrystalle keine vollständige Dunkelheit, sondern schwach 
leuchtende Partien, welche durch Einschaltung eines Gypsblättchens 
von Roth I. Ordnung deutlicher farbig zum Vorschein Kommen. 
Sie zeigen dann eine Feldertheilung in vier Quadranten, die ab- 
wechselnd verschieden (meistens gelb und blau) gefärbt sind, so 
dass das ganze ein briefkouvertähnliches Aussehen aufweist. Die 


') Neues Jahrb. f. Mineralogie ete. 1880, I. S. 81. 
2) Bull. de la societe francaise de Mineralogie t. XIII. p. 227, 1890. 
3) Zeitschrift für phys. Chem., Bd. 5, p. 438, 1890. 


von F. Pockels!) zu seinen Untersuchungen benutzten grösseren 
Krystalle von chlorsaurem Natron zeigten alle optische Anomalien. 
Die Krystalle verhalten sich so, als ob sie durch verschieden 
starke Spannung parallel den Diagonalen der Auflagerungsfläche 
dauernde Doppelbrechung angenommen hätten, die sich der Circular- 
polarisation superponirte. 


An Krystallen von reinem chlorsauren Natron habe ich 
niemals optische Anomalien beobachtet, dagegen habe ich Misch- 
krystalle von chlor- und bromsaurem Natron stark doppelbrechend 
gefunden und über ihr Verhalten seiner Zeit mitgetheilt, ?) dass 
die Würfel optisch zweiaxig seien und senkrecht zu den Würfel- 
flächen eine optische Axe austrete. Dies Verhalten stimmte mit 
dem, was andere reguläre Mischkrystalle, an denen Würfelflächen aus- 
gebildet sind, zeigen, nicht überein und ich konnte mir keine Erklärung 
dafür geben. Seitdem habe ich den Gegenstand nicht aus den Augen 
gelassen und habe das oft recht verwickelte optische Verhalten der 
Mischkrystalle aufzuklären versucht; es zeigte sich hierbei, dass die 
Mischkrystalle eine Ausnahmestellung einzunehmen scheinen, wenn 
man an der Vorstellung festhält, dass durch die isomorphe Beimischung 
in den Ebenen der Krystallflächen nach deren geometrischen Symme- 
trie orientirte Spannungen erzeugt werden, und die Mischkrystalle 
sich so verhalten wie wenn einfachbrechende Krystalle in gewissen 
Richtungen wirkenden Druck- oder Zugkräften unterworfen werden. 
Erst die Untersuchungen von F. Pockels haben dazu geholfen, 
diesen scheinbaren Widerspruch aufzuklären, indem sie zeigen, 
dass sich die Krystalle von chlorsaurem Natron, derartigen Kräften, 
elektrischen Einwirkungen, gegenüber in ihrem optischen Verhalten 
soändern, dass sienun analoge Eigenschaften zeigen, wie wir sieanden 
Mischkrystallen beobachten. Nachdem wir das optische Verhalten 
der Mischkrystalle genauer kennen gelernt haben, werden wir 
hierauf zurückkommen. 

Die zur Untersuchung benutzten Krystalle waren fast aus- 
schliesslich Würfel, die zum grössten Theil auf einer ihrer Flächen 


1), Über den Einfluss des electrostatischen Feldes auf das optische Ver- 
halten piözoelektrischer Krystalle. Abhandl. d. Königl. Ges. der Wissensch. 
zu Göttingen. Bd. 39.,1894. Auszug davon im Neuen Jahrb. für Mineralogie 1894, 
II. S. 241—255. 


?) Die optischen Anomalien der Krystalle. (Preisschriften der Fürstlich- 
Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig.1891 S. 332). 


Be 


(001) liegend, zum Theil auch frei schwebend gewachsen waren. 
Wir wollen, wie üblich, die Stellung, in der Würfelkanten den 
Schwingungsrichtungen der Nicols parallel gehen als Normal- 
stellung, die, in der sie einen Winkel von 45° damit bilden, als 
Diagonalstellung bezeichnen. ') 

Scehliffe parallel der Auflagerungsfläche (001). Ein 
Krystall, an dem nur soviel von der Auflagerungsfläche wegge- 
schliffen war, dass an Stelle der Vertiefung eine ebene Fläche ge- 
treten war, zeigte das folgende Verhalten: In der Normalstellung 
im parallelen Licht lebhafte Interferenzfarben, die von der Mitte 
nach dem Rande hin fallen. Wir haben z. B. in einem Krystall 
in der Mitte Grün III. Ordnung, und darauf folgen nach den vier 
Randkanten hin Blau IIlI., Roth, Gelb, Grün, Blau II. und Roth 
I. Ordnnng; der Rand ist rings herum ziemlich gleichmässig hell- 
grau. Nach Einschaltung eines Gypsblättehens von Roth I. Ord- 
nung steigen die Farben über die ganze Platte hin, auch über 
den Rand, in der einen Normalstellung und fallen in der nach 
Drehung um 90% erhaltenen andern Normalstellung. Im con- 
vergenten Licht sieht man an jeder der vier Würfelkanten den 
Austritt einer optischen Axe normal zu der oberen Würfellläche, 
deren Barren je der anliegenden Randkante parallel geht (Fig. 1). 
Die Erscheinnng ist jedoch nicht scharf, das Bild stellt sich etwa 
so dar, als sei über eine Platte, die den senkrechten Austritt einer 
optischen Axe zeigt, ein '/aA* Glimmerblättehen eingeschaltet. 

In der Diagonalstellung löscht die Mitte der Krystalle 
aus, bei dieken Krystallen wird nur ein kleiner, bei dünneren 
Krystallen ein grösserer Bezirk dunkel, der Rand bleibt hell, nur 
um wenig dunkler grau als vorher in der Normalstellung. Nach 
Einschaltung des Gypsblättchens tritt manchmal ein Unterschied 
in den Randtheilen auf, als ob die kleinere Klasticitätsaxe senk- 
recht zu den Randkanten gerichtet sei, jedoch ist die Erscheinung 
immer sehr schwach und oft unregelmässig, so dass nicht nur 
gegenüberliegende, sondern auch angrenzende Randtheile die gleiche 
Farbe annehmen. Im convergenten Licht tritt an jeder Kante 
eine optische Axe normal zur Würfelfläche aus, das Interferenz- 


') In den Figuren sind die Richtungen kleinerer und grösserer Elastieitäts 
axen durch kleinere und grössere Striche mit Punkten an ihren Enden, die 
Austrittsstelle einer optischen Axe durch einen Kreis mit Strich, der Austritt 
von zwei optischen Axen durch zwei Kreise angegeben, deren Verbindungslinie 
in die Ebene der optischen Axen fällt. 


m 9) — 


bild ist nun, im Gegensatz zu dem in der Normalstellung, äusserst 
scharf, die Barren sind senkrecht zu den Kanten gerichtet und 
jeder ist von mehreren farbigen Ringen umgeben. In der Mitte 
der Würfelfläche ist nichts besonderes zu bemerken, nur in manchen 
Platten vereinigen sich in der Diagonalstellung die vier Barren 
und bilden über der Mitte ein diagonal liegendes schwarzes Kreuz. 
Nach der Auflagerungsfläche dünner -zgeschliffene Krystalle zeigen 
die optischen Grenzen wohl schärfer, die übrigen Erschei- 
nungen aber, entsprechend ihrer geringeren Dicke, schwächer. 

Schliffe parallel seitlichen Würfelflächen von 
Krystallen,, die auf einer Würfellläche liegend gewachsen sind, 
zeigen in der Normalstellung (Fig. 2) ein lebhaft polari- 
sirendes Mittelfeld, das auf drei Seiten von einem gelblich grauen 
Rand umgeben ist; an der Auflagerungsfläche 061 fehlt dieser 
Rand, weil sich an der Auflagerungsfläche keine Substanz 
parallel zu dieser Fläche abscheidet. Die höchste Interferenz- 
farbe liegt im Mittelfeld, nahe an der Auflagerungsfläche und 
fällt von hier wieder nach dem Rande bin. Nach Einschaltung 
eines Gypsblättchens steigen die Farben in der einen Normal- 
stellung und fallen in der andern. Legt man die Krystalle 
so, dass die Auflagerungsfläche auf den Beobachter zugeht, 
so geht die grössere Elastieitätsaxe in diesem Mittelfeld 
in zwei gegenüberliegenden Platten (etwa parallel 100 und 100 
von links nach rechts, in den beiden anderen damit abwechselnden von 
rechts nach links. Im convergenten Licht tritt in jedem der 
drei Randfelder eine optische Axe senkrecht zu der Würfellläche 
aus und die Barre liegt der Würfelkante parallel. 

In der Diagonalstellung löscht die Mitte aus, der Rand 
bleibt ziemlich unverändert, und zeigt im convergenten Licht 
dasselbe Verhalten wie in den Schnitten parallel der Auf- 
lagerungsfläche. 

Krystalle, die freischwebend gewachsen sind, zeigen auf allen 
Würfelflächen ein gleiches Verhalten, ein von 4 Randfeldern um- 
gebenes Mittelfeld und in jedem der Randfelder Austritt einer opti- 
schen Axe normal zu der betreffenden Fläche. Die Lage der optischen 
Elastieitätsaxen in den Ebenen der Würfelflächen ist so, wie vorher an- 
gegeben und wie Fig. 3 veranschaulicht. Denken wir uns den Würfe 
in Combination mit einem Tetraöder und zeichnen auf seinen Flächen 
die Lage der kleinsten und grössten Rlastieitätsaxen ein, so liegen 
diese so, dass eine der beiden, etwa die kleinere Elastieitätsaxe 


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auf jeder Würfelfläche normal zu den ÖCombinationskanten von 
Würfel und Tetraöder gerichtet ist, die andere aber, die grössere, 
der Diagonale parallel geht, welche die beiden nicht abgestumpften 
Würfelecken verbindet. Trägt man in ein Würfelnetz die Rich- 
tungen der Elastieitätsaxen ein, so ändern die gleichnamigen 
Elasticitätsaxen von Fläche zu Fläche ihre Richtung (Figur 3). 
Ein solcher Wechsel in der Lage von gleichnamigen Klastieitäts- 
axen von Würfel- zu Würfelfläche ist bisher an anomalen Kry- 
stallen nicht beobachtet und dürfte hier mit der Symmetrie 
der Mischkrystalle in Verbindung zu bringen sein. 


Ein Schliff paralleleiner Rhombendodekaöäder- 
fläche aus einem Krystall, der auf einer Würfelfläche liegend 
gewachsen war, und so geführt, dass die Schlifffläche zur Auf- 
lagerungsfläche 001 senkrecht ist, zerfällt im polarisirten Licht 
in drei unterschiedene in sich einheitliche Felder (Figur 4), von denen 
zweian die Auflagerungsfläche001,das dritte an diegegenüberliegende 
Fläche 001 angrenzt. Das letztere löscht parallel zu der Kante 
mit 001 aus, die beiden andern befinden sich dann in ihrer In- 
tensitätsstellung und löschen nach einer Drehung von 45°, 
also in der Diagonalstellung der Platte, aus. Die Prüfung mit 
einem Quarzkeil ergiebt, dass in dem an 001 anliegenden Felde die 
kleinste optische Elastieitätsaxe der Randkante mit 001 parallel geht, 
und dass in dem einen der beiden anderen Felder die Elastieitätsaxen 
normal zu den gleichnamigen in dem anderen Feld gerichtet sind; 
während bei Einführung des Quarzkeils die Farben in dem einen 
Feld fallen, steigen sie in dem andern. 

Im convergenten Licht giebt das an die Fläche 001 an- 
grenzende Feld das Interferenzbild optisch zweiaxiger Krystalle 
mit zur Plattenebene normalen Mittellinie. Die Ebene der optischen 
Axen geht der Kante mit 001 parallel und in die Ebene der 
optischen Axen fällt die kleinste optische Klastieitätsaxe. In 
diesem Schliff gehört demnach der Theil, der das Interferenzbild 
giebt, den Würfeltheilen an, die senkreeht zu ihren Flächen Axen- 
austritt zeigen, während die beiden anderen Theile die vom Schnitt 
getroffenen Mittelfelder zweier benachbarter Würfelfllächen sind, 
in denen die gleichnamigen optischen Elastieitätsaxen normal zu 
einander sind. 

Nach dem Verhalten der beschriebenen Platten können wir 
uns ein Bild von der optischen Structur der Krystalle machen: 

Die regulären Mischkrystalle von chlor- und 


ZN > 


bromsaurem Natron sind optisch zweiaxig. Auf jeder 
Würfelfläche eines ringsum ausgebildeten Krystalls 
treten nermal zur Fläche vier optische Axen aus, 
Der innere optische Axenwinkel beträgt 90 Grad. 
Die eine Halbirungslinie (Mittellinie) einesoptischen 
Axenwinkels ist immer senkrecht zuder Rhomben- 
dodekaederfläche, zu der, die beiden optischen Axen 
symmetrisch geneigt sind und beide Halbirungslinien 
eines optischen Axenwinkels fallen in die Würfel- 
fläche, die zu jenen beiden andern, auf denen diese 
Sptrschem Axen austreten, "senkrecht ist. In "die 
Richtung der Diagonalen dieser Würfelfläche fallen 
demnach die Schwingungsrichtungen. Das Licht, 
das in den Krystallen der reinen Substanzen circular- 
polarisirt ist,ist in den doppelbrechenden und optisch 
zweiaxigen Mischkrystallen elliptisch polarisirt. ') 

Die Mischkrystalle bieten uns das erste Beispiel von elliptischer 
Polarisation an frei gewachsenen Krystallen, die diese Eigen- 
schaft während ihres Wachsthums angenommen und nicht erst 
nachträglich durch von aussen wirkende Kräfte (wie Quarz durch 
mechanischen Druck) erhalten haben. 

Werden die Krystalle langsam immer höher erwärmt, so 
nimmt die Doppelbrechung allmählich ab und verschwindet noch 
unterhalb der Schmelztemperatur vollständig und dauernd. Durch 
einseitigen Druck werden die optisch normalen Krystalle des chlor- 
sauren Natron leicht doppelbrechend. Die Druckriehtung wird 
zur grössten optischen Hlastieitätsaxe, einerlei, ob der Druck 
senkrecht zu Würfel- oder senkrecht zu Rhombendodekaäderflächen 
ausgeübt wird. Mit dem Authören des Drucks verschwindet auch 
die durch ihn erzeugte Doppelbrechung wieder. 

Das optische Verhalten der Mischkrystalle zeigt nun grosse 
Uebereinstimmung mit dem Verhalten, das F. Pockels 2) für solche 
würfelige Krystalle von chlorsaurem Natron vorausgesagt hat, in 
denen durch dielektrische Polarisation im elektrischen Felde 
Doppelbrechung erzeugt wird. Aus seinen theoretischen Betrach- 


!) Zur Prüfung der Resultate, zu denen O. Weder (Neues Jahrb. für 
Mineralogie XI. Beil. Bd. S. 1.) durch theoretische Betrachtung über die Licht- 
bewegung in zweiaxigen activen Krystallen gekommen ist, dürften die Kry- 
stalle wegen ihres verwickelten Baues nicht recht geeignet sein. 

?2) Über den Einfluss des elektrischen Feldes auf das optische Verhalten 
piözoelektrischer Krystalle. Preisschrift, Göttingen 1894 und Über die Ände- 


ee 


tungen geht hervor, dass wenn die Kraftlinien parallel 
zu einer Würfelnormale sind, ein solcher Krystall 
optisch zweiaxig wird, „in der Weise, dass die opti- 
schen AxenindiebeidenzurRichtungderelektrischen 
Kraftlinien senkrechten Würfelnormalen fallen, also 
auch aufeinander senkrecht stehen. Wenn man zwei 
segenüberliegende Flächen eines Würfels von Natriumchlorat oder 
-Bromat "mit entgegengesetzten elektrischen Ladungen versieht, 
würde man demnach, falls die dielektrische Polarisation nicht 
etwa durch Leitung verhindert wird, einen Krystall erhalten, 
welcher um zwei zu einander senkrechte Axen Circularpolarisation 
(in jeder andern Richtung elliptische Polarisation) besitzen und daher 
zur Prüfung der Voigt’schen Theorie für optisch zweiaxige, elliptisch 
polarisirende Medien geeignet sein würde.*!) „Die Schwin- 
eungsrichtungen (eigentlich die grossen Axen der Schwingungs- 
ellipsen) müssen bei Beobachtung parallel den Kraftlinien in die 
zu letzteren senkrechten Dodekaädernormalen (also die Diagonalen 
der betrachteten Würfelfläche) fallen, bei Beobachtung in irgend 
einer Richtung senkrecht zu den Kraftlinien aber parallel bezw. 
senkrecht zu diesen sein.“ 2) 

So wie ein Krystall von chlorsaurem Natron sich in der 
Richtung der Würfelflächen verhält, welche der Einwirkung des 
elektrischen Momentes unterworfen sind, so verhalten sich unsere 
Mischkrystalle von chlor- und bromsaurem Natron auf allen den 
Würfelflächen, die zur Entwicklung gekommen sind. Es sind 
also hier während des Wachsens der Krystalle, dadurch, dass 
chemisch verschiedene Moleküle in den Bau eingetreten sind, 
Kräfte zur Geltung gekommen, die die gleichen Änderungen 
im optischen Verhalten herbeigeführt haben, als wie sie in einem 
optisch normalen Krystall im elektrischen Felde erzeugt werden 
können. Den Kraftlinien im Experiment entsprechen bei dem 
wachsenden Krystall die Normalen zu den Flächen, mit denen 
er sich umgiebt und parallel zu denen sich die Substanz ab- 
scheidet, hier die Normalen der Würfelflächen. Fehlt eine 
Würfelfläche, weil der Kıystall auf ihr liegend gewachsen 
war und die darum nicht zur Ausbildung kommen konnte, 
rungen des optischen Verhaltens und die elastischen Deformationen dielektrischer 
Krystalle im elektrischen Felde. Neues Jahrb. für Mineralogie. VII. Beil. Bd. 
Ss. 200--231. 

!) Neues Jahr. f. Mineralogie, VII. Beil. Bd. S. 221. 

2) Preisschrift S. 34. 


Be 


so fehlt auch an dieser Stelle die optische Wirkung, es fehlt 
namentlich an den angrenzenden Theilen der vier benachbarten 
Würfelflächen der Bezirk, in dem sonst eine optische Axe normal 
zu diesen Flächen austritt. 


Mineraloeisches Institut der Universität Giessen, 
den 1. Mai 1897. 


001 Figur 2. Figur 4. 


= heameolegieches 


(Jahrgang 1896). 
Von 
Dr. E. Ihne n Darmstadt. 


I. Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1896). 
II. Neue phänologische Litteratur. 
III. Phänologische Beobachtungen von Darmstadt 1858 —1839. 


I. Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1896). 


Von den 78 Stationen des Jahres 1895 (31. Bericht d. Oberhess. Ges. 
für Natur- und Heilkunde in Giessen) sind von 63 auch für 1596 Beobachtungen, 
eingelaufen. Neu hinzugekommen sind Altstadt, Geisenheim, Grebenhain, Heldra 
Jacmierz, Karlsruhe, Kremsmünster, Villingen, Wittnau. Demnach werden 
im Folgenden die Aufzeichnungen von 72 Stationen veröffentlicht und zwar 
wie im vorigen Jahrgang bei jeder Station zuerst die des „Aufrufs“ und dann 
die der „Ergänzungsliste von 1893.* Mehrfach waren verschiedene Beobachter 
an demselben Ort thätig. — Der Beobachter für Grünstadt, F. G. von Herder, 
ein eifriger Freund und Förderer der Phänologie, früher lange Jahre in St. 


- 


Petersburg thätig, ist am 7. Juni 1896 gestorben. 


Instruetion für phänol. Beobachtungen (Giessener Schema, Aufruf 
von Hoffmann-Ihne). 


Das Beobachtungsgebiet muss oft, am besten täglich begangen werden, 
es wird sich daher zweckmässig auf die nahe Umgebung der Station be- 
schränken. Die Beobachtungen sind an normalen, freistehenden 
Exemplaren eines normalen, durchschnittlichen Standorts 
anzustellen; es sind daher auszuschliessen Pflanzen an ausnahmsweise 
günstigen (z. B. an Spalieren, an der Wand von Häusern) oder ungünstigen 
(z. B. durchaus beschatteten) Standorten, sowie ausnahmsweise frühe oder 
späte Individuen. Man darf daher auch nur am Beobachtungsorte 
zahlreich vertretene Species wählen. — Es liegtin der Natur 
der Sache, dass nicht notwendig in jedem Jahr an denselben 
Exemplaren die Vegetationsstufen notiert werden. — Inder 
folgenden Liste sind die Vegetationsstufen kalendarisch nach dem mittleren 


Datum für Giessen (incl. 1892) geordnet; an anderen Orten ist diese Folge 
ungefähr die gleiche — natürlich verschieben sich die absoluten Data je nach 
der Lage des betr. Ortes —, so dass der Beobachter weiss, worauf er in jeder Woche 
besonders zu achten hat. — Die Beobachtungen können ganz gut bei@elegenheit 
des täglichen Spazierganges gemacht werden; jeder Beobachter kann sich 
natürlich auf eine geringere Zahlals die hier angegebene beschränken. 
BO = erste normale Blattoberflächen sichtbar und zwar an verschiedenen 
(etwa 3—4) Stellen; Laubentfaltung. 
b= erste normale Blüten offen und zwar an verschiedenen Stellen. 
f= erste normale Früchte reif und zwar an verschiedenen Stellen; bei den 
saftigen: vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kapseln: 
spontanes Aufplatzen. 
W = Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämtlicher 
Blätter an der Station entfaltet. 
LV =allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der 
Station — die bereits abgefallenen mitgerechnet — verfärbt. 
W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) aufge- 
zeichnet werden. 
13. II.  Corylus Avellana, Hasel, b 14. V. Quercus ped.. W (Hoch 


(Stäuben der Antheren). wald grün). 

11. IV. AesculusHippocastanum,Ross- 15. V. Cytisus Laburnum, Gold- 
kastanie. DO. regen, b. 

15. IV. Ribes rubrum, rote Johannis- 16. V. Sorbus aucuparia, Eber- 
beere, D. esche, Vogelbeere, Db. 


19. IV. Ribes aureum, goldgelbe Jo- ID3V: Cydonia vulgaris, Quitte, 
hannisbeere, b b 


19. IV. Betula alba, Birke, b (Stäu- 28. V. Sambucus nigra, Hollunder, 
ben der Antheren). schwarzer Hollunder, Flie- 

19. IV. Betula alba, Birke, BO. der b. 

19. IV. Prunus avium, Süsskirsche, b DB: Secale cereale hibernum, 

20. IV. Prunus spinosa, Schlehe, Winterroggen, b. 
Schwarzdorn, b. 29V. Atropa Belladonna, Toll- 

23. IV. PrunusCerasus, Sauerkirsche, b kirsche, b. 

24. IV. Prunus Padus, Trauben-, 30-2 Rubus idaeus, Himbeere, b. 
Ahlkirsche, b. 2. VI. Symphoricarpos racemosa, 

24, IV. Pyrus communis, Birne, b. Schneebeere b. 

24. IV. Fagussilvatica, Rotbuche BO. 4. VI. Salvia offieinalis, Garten- 

29. IV. Pyrus, Malus, Apfel, b. salbei, riechender Salbei, b. 

2. V. Quercus peduncnlata, Stiel- 6. VI. Cornus sanguinea, roter 
eiche, BO. Hartriegel. b. 

3. V. Fagus silv. W (Hochwald 14. VI. Vitis vinifera, Wein D. 
grün). (nicht Spalier oder Wand). 

3. V.  Loniceratatarica, tatarisches 19. VI. Ligustrum vulgare Li- 
Geisblatt, b. guster, Rainwaide, b. 

4. V. Syringa vulgaris, Nägel- 20. VI. Ribes rubrum, f (vollständig 
schen, spanischer, blauer, rot, weich. durchscheinend). 
türkischer Flieder, b. 21. VI. Tilia grandifolia Ehrh. (T. 

4. V. Narcissus poöticus, weisse platyphyllos Scop.), Sommer- 
Narcisse, b. linde, b. 

7. V.  Aesculus Hippoe, b. 27. VI. Lonicera tat., f., (rot und 

10. V. ÖOrataegus Oxyacantha, weich). 

’ Weissdorn b. 28. VI. Tilia parvifolia Ehrh. (T. 

13. V.  Spartium scoparium (Saro- ulmifolia Scop). Winter- 
thamnus vulgaris), Besen- linde, b. 
strauch, Besenpfriemen, 30. VI. Lilium. candidum, weisse 


Ginster, b. Lilie db. 


— 12 


2. VII. Rubus idaeus, f (vollständig 12. VIII. Sambucus nigra, f (weich, 
rot, weich, löst sich von vollständig schwarz). 
der Blütenaxe ab). 21. VIII. Cornus sang., f (weich, voll- 
4. VII. Ribes aureum, f. _ ständig schwarz). 
N an RE 12. IX. Ligustrum vulg. f (Frucht 
19. VII. ne cer. hib. X (Ernte glänzend schwarz, Samen- 
$ an ang). schalen dunkel violett). 
27. VII. Symphoricarpos racem., f. 16. IX. Aesculus Hippoe., f. 
(vollständig weiss). 10. X.  Aesculus Hippoc., LV. 
31. VII. Atropa Belladonna, f. 13. X.  Fagussilv. LV. (Hochwald). 
1. VIII. Sorbus aucuparia f (Frucht 14. X. Betula alba LV (viele Hoch- 
anf dem Querschnitt gelb- stämme). 
rot, Samenschalen bräunen 18. X Quereus pedunc. LV (Hoch- 
sich). wald). 
Da manche Beobachter noch mehr beobachten, als der vorstehende 


„Aufruf“ fordert, so empfehle ich, um solche Aufzeichnungen untereinander 
vergleichbar zu machen, für sie die nachfolgenden Species und Phasen. Diese 
können einen Ersatz für die Pflanzen des „Aufrufs“ an solchen Orten geben, 
wo letztere nicht oder nur selten vorkommen. Die Auswahl ist nach ver- 
schiedenen Gesichtspunkten erfolgt, auf die hier nicht näher eingegangen 
werden soll. Es bleibt natürlich jedem Beobachter überlassen, sich aus der 
kalendarisch nach der Blütezeit geordneten Liste die Species heraus zu 
suchen, die sich an seinem Wohnorte in grösserer Anzahl 
finden und deren Beobachtung ihm keine grosse Mühe macht 
Bei einigen Pflanzen sind die mittleren Daten für Giessen, wie im „Aufruf“ 
bei allen Pflanzen, hinzugefügt, damit der Beobachter auch bei den neuen 
Pflanzen einen Anhaltspunkt für die ungefähre Zeit der Phase hat. Die mit 
* bezeichneten Species kommen nur für wärmere Gegenden in Betracht. Die 
allgemeinen Regeln der Beobachtung, um deren Beachtung 
dringend gebeten wird, sind die gleichen, wiefürdiePflanzen 


des „Aufrufs“. 


Galanthus nivalis, Schneeglöckchen, 
b [mittleres Datum für Giessen 221T]; 
erste Blattspitzen auf einem während 
des Winters wungedeckten Beete 
treten aus der Erde. 

Leucojum vernum, b. 

Hepatica triloba, Leberblümchen, b. 

Alnus glutinosa, Schwarzerle, b. (An- 
theren stäuben) [16 III]. 

Cornus mas, Kornelkirsche, gelber 
Hartriegel. b [19 III]; £f (weich 
und vollständig dunkelrot). 


Anemone nemorosa, Buschwindröschen, b. 


Ranuneulus Ficaria, Scharbockskrautb. 

Populus tremula, Zitterpappel, Espe, 
b (Antheren stäuben). 

Tussilago Farfara, Huflattich, b; f 
(Haarkrone mit der Frucht fliegt ab) 
P3 IV]. 

Salix Caprea, Sahlweide, b (Antheren 
stäuben). 


Ulmus campestris, Feldulme, b [2 IV] 

*Prunus Armeniaca, Aprikose, b (nicht 
Spalier oder Wand). 

Narcissus Pseudonareissus, gelbe Nar- 
cisse, b. 

Larix europaea, Lärche, 
Antheren stäuben. 

*Persica vulgaris, Pfirsich, b (nicht 
Spalier oder Wand). 

Ribes Grossularia, Stachelbeere, b 
[12 IV]; £ (vollständig weich und 
verfärbt, Samen scheinen durch). 

Acer platanoides. Spitzahorn, (Blüten 
in aufrechten Doldentranben), b [14 
TV:2BO: Ey. 

Tilia grandifolia, Sommerlinde, BO. 

Caltha palustris, Sumpfdotterblume. b. 


b [7 IV] 


*Amygdalus communis, gemeine 
Mandel, b. 
*Buxus sempervirens, Buxbaum, b 


(mas). 


Cardamine pratensis, Wiesenschaum- Chrysanthemum leucanthemum Jo0- 
kraut‘ b. hannisblume, b. 
Fraxinus excelsior, Esche, b [22 IV]; Evonymus europaea, gemeiner Spin- 
BO. LV oder Laubfall. delbaum, b. [22 V]; f (Kapsel ganz 
Tilia parvifolia, Winterlinde, BO. carminrot gefärbt, nicht mehr 
Chelidonium majus, Schöllkraut, b. fleischig, in der Regel aufgesprungen, 
Acer Pseudoplatanus, Bergahorn, b. der saftige orange Samenmantel 
(Blüten in hängenden Trauben) [3V]; hat sich von ihr abgelöst). 
BO:TBY.: Salvia pratensis, Wiesensalbei, b. 
Vaceinium Myrtillus. Heidelbeere, b. *Morus alba, weisse Maulbeere, b 
Abies excelsa Poir., Fichte, Rottanne, (Antheren stäuben). 
b (Antheren stäuben) [7 V]. Philadelphus coronarius, falscher Jas- 
Berberis vulgaris, Berberitze, b. min, b [3 VI]. 
Lonicera Xylosteum, Heckenkirsche, Robinia Pseudacacia, weisse Robinie, 
b [10V]; £f (weich und durchscheinend Akazie, b [3 V1]. 
dunkelrot.) Secale cereale aestivum, Sommerkorn, 


*Juglansregia, Walnuss, b (Antheren b; E. 
stäuben) f (Schale springt auf, die Triticum vulgare hibernum, Winter- 


„Nuss“ nicht mehr mit der grünen weizen, b; E. 
Schale verwachsen). *Olea europaea, Oelbaum, b. 
Acer campestre, Feldahorn, b. Calluna vulgaris, Haidekraut, b 
*Öercis Siliquastrum, Judasbaum, b. [24 VII. 
Pinus silvestris, Kiefer, b. (Antheren Colehieum autumnale, Herbstzeitlose, b 
stäuben) [17 V]. Fagus silvatica, Buche, f. 


Die Beobachter werden gebeten, soweit dies noch nicht geschehen 
ist, bei ihrer nächsten Einsendung eine kurze Angabe über Bodenbeschaffenheit 
und Exposition ihrer Station hinzuzufügen. 

Die Beobachtungen sind am Ende des Jahres an Dr. Ihne inDarmstadt 
zu senden. Sie werden jährlich veröffentlicht in den Berichten der Oberhess. 
Ges. f. Natur- und Heilkunde in Giessen. 


Die Beobachter werden ferner gebeten, gütigst dafür Sorge tragen zu 
wollen, dass an ihrer Station, wenn sie selbst durch irgend welche Umstände 
(Wegzug, Krankheit u. s. w. nicht mehr in der Lage sind, weiter zu beob- 
achten, die Aufzeichnungen fortgesetzt werden, damit möglichst vieljährige 
Beobachtungsreihen an derselben Station entstehen. 

Es ist ferner erwünscht, wenn die Beobachter weitere phänologische 
Stationen anregen wollten. 


Die (eingeklammerten Daten) sind nur annähernd genau. 


Altstadt bei Hammelburg, Franken. — P. Aug. Puchner, Guardian. 

1896... Aese. BO 5V (? zu spät), b 17 V. Lon. b 29 V.  Narepab 
17 V. Prun. sp. b 11 IV. Samb. b 15 V (? zu früh). 

Cardb 9 V. 

Augustenburg, Insel Alsen. — 72 M. — W. Meyer, Apotheker. 

1896. Aesc. BO 2 V. b 20 V, f 10 IX, BO 28 IX. Bet. BO 3 V, LV 


SUnEX.“ Cory: b 12’IV.  Crat. b’24 V. Cyd. 5,26 V. Cyt. .b:25 V.' Fag. BO 
PIVAW SV, LV.28 X Lig.b. 28 VI. Li. DAVOS  Lon.t. b°17V.) Nare. 
BeBr3 VS Prun.,av. b 3 V. Prun. C: b710.W. "Bran.sp.b, 2 V: Pyr. .e..b10'V. 
Pyr M. b 12 V. Querc. BO 16 V, W 24 V,LV 2 XI. Rib. ru. b 28 IV, f4 
VI. Rub. b5 VI, £f6 VO. Rub.b5 VL f6 VII. Salv. off. b 20 VI. Samb. 
BRIOSVE TS. IX. Sec. b>6 VI, E21 VLI: Sorb. br 267 V.£L 23°VIE 'Sym.’b 
BEN TER DE VIII. ,Syr. b.18°V. Dil gr. b°d3VIRSSvitSbrA2VER 

Acer Pseu. BO 81 V. Aln’b.8 IV. Anem. 'b,28’ III. Berb. b 28V. 
Buxus b 5 V. Caltha b2 V. Card.b 6 V. Chel. b 14 V Colch. b 12 IX. 
Chry. b 6 VI. Evon. b 8 VI. Frax BO 6 YV. Gal. e. Blsp. 26. XII. 95, b 28 
XI 95, viele b allgemein $ II. Jugl. b 24 V. Larix. b 30 IV. Lon. X. b25 V. 
Morzub I0SVT. Narer B. ib 2.IV, Pers. b 207TV.: Phil. b.6%V1.7Bop: b 24 
IV. Prun. Arm. b 18 IV. Ran. b 26 III. Rib. gross. b 18 IV. Til. gr. BO 
1aav Dil parv. BO. 15-V. Trit.. E) 26 ‚VII. "Tussb, 8/IV. 


Bastogne, Belgien (Ardenne). — 501 M. — Tock, Abb& und Professor 
am Seminar. Durch Professor Dewalque in Lüttich. 

1896. Aesc. BO 27 IV, b 7 V. Bet. BO 19 IV. Cory. b 12 III. Crat. 
Be22 Ve Has: BO.26 IV, W 28 IV. Lil b 10 VIE Pran. E>b°19 IV. Brun, 
sp. b 23 IV. Querc. BO 6 V. Rib. ru. b 26 IV. Rub. b 16 V. Samkb. b 20 VI. 
Sec. b 11 VI, E 6 VIII. Sorb. b 17 V. Spart. b 13 V. Syr. b 12 V. 

Corn. m. Vollblüte 24 III. Gal. b 4 III. Narc. P.b 11 III. Prux. 
Arm. Vollblüte 24 III. 

Berlin. — ca. 30 M. — a. Ernst Mangold, Primaner. — Beobachtungs- 
gebiet: Kanal- und Tiergartengegend. 

1896. Aesc. BO 29 III, b 5 V (Bellevuestrasse, begünstigte Stellen). 
Era bEli V. . Bac!ıW 5/V.. "Don.'t. b 11°°V. Prun. P. b:29’1V. °Prun. sp. 
BESIOr av. e2) Quere, BO4V: Ribrru..b 12°IV: Syr. b’ 6 Vo \Til.’parv. b 20 
VI (Schulhof, also wohl zu warm) 

b. Professor der Botanik Dr. Ascherson. 

1896. Aesc. b 8 V (Bellevuestrasse). Cory. b 15 II (Bot. Garten). Samb. 
b 6 VI Univ.-Garten). Syr. b 12 V (Bibl. Garten, scheint etwas spät). Til. 
parv. b 24 VI (Bibl.) Ran. b (10 IV Bot. Garten). 

Bielefeld, Westfalen. — 115 M. — Hugo Niemann. 


1396-5 #Ne3cB 026 1117 (1), b2 IV. 16r1X, EV 1X. Bet b.2677V, 
BOZ2G EV EV. 29IX. Corn. s. b 6: VI, f-18°VIM Cory. b’13 II. Grat-cb: 
Lose sGCyd. 19V. Cyt. 5b 13:V. Pag. BOr28IV, W 7 V, LV 8% bie: 
DE22 0177128 1X nl 66 VIE. Lon.-t. 6. 10:V, 230: VI. 'Nare- p. 6b. IV. 
Brunsrar ab 22-1V. Pran.C. b 27 IV. Prun: P.’b/2 V. Prun.zsp.br27 IV. 
Byrne BESIHTV enByrs Mb 3:V./ Quere- BO. 7 N, W 142 V,2EV I Rip. 
ab I ORV Bibyseu- bi 114 IV: Rub.. b/2°VL-f°SIVIEL Salvzofeib 15VE 
Samb.sb72.VT, £16 VII. Sec. b 3 VL. B20:VIH. . Sorb.: 14V, f 1’ VII. 
Syrah VI, 1.27. VI. ‚Syr.ibl 14° VIII. gr..b.21VL.% Tileparv.b-S1VIE 

Aeer plat. b 2 IV. "Acer camp. b 18V. Acer Pseu..b 27 IV.Aln. b 
7 III. Anem. b 24 III. Berb. b 13 V. Call. b. 30 VII. Caltha b 13 IV. 
sard. b 22 IV. Chel. b 7 V. Chry. b 2 VI. Corn. m. b. 20 III. Evon. b 28 V. 
Brax; BO AD NW. b,221V. Gal. 6.20.11: Hep: b,. 13. Ill:  Tarixzbr2 TV. Lon: 
br 135 2 Nare- pP 9:25: 1IL.-Phil:.b23: VL: Bin.b 24. V.5E0p. 22 1IE 
Ran. b 12 IV. Rib. gross. b 6 IV. Rob. b 13 VI. Salix b 23 III. Til. gr. BO 


ne 


IP IV. Til’. parv. BO 29. 1V.4 Bass. 5.20, IE E25 PD Un 

Bielitz, österr. Schlesien. — 344 M. — Roman Pangratz. 

1896. ‘Aesc. BO 25 IV, b 16 V, f 30 IX, LV 23 X Bet. BO 2 7% 
LV 26 X. Crat. b 22 V.. Cyt.b.23 V. Lig. 5 20 VL f 30 VIE  Prun. ar 
b 30: IV. Pyrie.b5 V. Pyr. M. b. 6 V. Rib.'au. b 28 IV. Rib’ru. 626 3, 
f21'VI. Rub. b 12 VI, f 10 VII. Samb.'b 11 VI, f 20 VII See rm 2017 
Syta bald" Vs Til Horlep DVI. 

Rib. gross. b 21 IV. 

Bischdorf, Reg.-Bez. Oppeln. — ca. 250 M. — H. Zuschke, Lehrer. 

1896. Aesc. b’26 V,£2X. Crat. b 2 VI. Cyt. b 5VI DL ps E 
Narc. p.-b 11 V.  Prun. av. b4 V. Prun. P. bp 16 V. Pyr. MP WEN 
ru. #12 ,VIl. :Samb..'b!9 VI, £'6 IX.’Sec. b/10#V], E282V]I. Sorbebsosse 
f 15 VIII. Spart. b 3 VI. Syr.b 27 V. Til parv. b 13 VII. 

Anem. b 30 III. Card. b 10 V. Hep. b 23 ]I. Ran. b 24 IV. -Rıb. 
270384 b 28: IV... Rob.!.b12.VIr Fuss. b JAV.- Magerbr9 v2 

Boitwarden an der Weser, bei Brake. — 0 bis 6 M. — Lehrer Heinen. 
mitgeteilt durch F. Heinen, Seminarist. 

1896. Aesc. BO. 24 IV, b 15 V. Bet. BO’23 IV, b 28 IV. Cora zb 
(5 VI. geschützte Stelle) Cory. b 4 II. Crat. b 24 V. Cyd. b 26. V. Cyt.b 
28 v. Nare. ' p. b,'137V.| Prun.-av. bV/27 IV. .“Prün.C! h Z7EIV VIE 
bı7ıV. .Prun sp: b27. IV. Byte .b NE ‚Pyr: !M. 69077 Oueegeo ar 
Rib. au. b 28 IV. Rib. ru. b 23 IV. Rub. b 2 VI. Salv. of. b 317 VE2Samb: 
b 10, VI. Sec. b 10 VI. "8orb..'b: 20: V..-Spart.-b. 26V. Sym. b7 10a Sy: 
b 18 V. 

Acer pl. b. 24 IV. : Acer Pseu' BO! 10 VW!’ An: b’ 15 IT. Berbapzıt 
V.. Buxus b’ 23 IV. Caltha b 20 IV. Card. b1S-IV. Chry 3 MIZC 
m.. bi 22.18. Frax BO 14 V5rb 1 V. Gall )b 77 TEEOHep sh ROTE 
b’11' VL. Larix b 2’TV.  Narc. P.’b 26 TI. Phil: b..7 VI Pin br2geyzgErn 
b 23 III. Ran.b 25 III. Rib. gross. b-20 IV. !Rob.ib, 10 VE TIZer ZB 
1 Ver# Tuss: /b7261 118-7 !U1m.Ib326 TI, &BOIHNV: 

Bozen-Gries, Tyrol. — 265—295 M. — Dr. W. Pfaff, Advokat. 

1896: Aes. BO 18 III, b-7.1V,.£9 IX, LV.24.X (Bet? BOrEEHeB 
III, LV: 19 X; "Corn. s. b. 7, Vf 11,3V: 1 Cory. 9.7 I Carrie 
b 12 IV. Cyt. b 17 IV. Fag. BO (11 IV), LV (4 XI). Lig. b 26 V. Prun. av. 
b.'22 IM. ‚Prun sp: b. 13T... ‚Pyrse. b23.IH. -Pyr, Mob 2er iss 
BO (24 III), LV (14 XJ). Rib. au. b 24 III. Rib. ru. b 18 III, f27 V. Samb. 
b-29..EV,.£.17 -VIL-;Sorb. b.(20 IV). Sym. b: 14V, 1 (7 VID. a8 ya hrs 
Til: parv. b4 VIr Vit.b 31V: 

Acer plat. BO 26 III, b 21 III, LV 19 X. Acer Pseu. BO 24 III, LV 
29 X! Amyg..b 5 III. „Berb.'b'8.1V. : Buxus!b 9 IM. "Even. bp. 23 IV Nuel 
b'1IV. ‚Pers. 'b'17..IM. .Prun.‘ Arm. b 17/IH.. Rob. b 8 y. MilparsER 
24: 1112 Tusscch ZEIE.2 Ulm. 676 TIL BO 22 70, 


Braintree (Fennes), Essex. England. — 72 M. — Henry S. Tabor. 

1896. Aesc. BO 8 IV, ob 25: TV. - Bet. BO 15V, 915 IV. Cormser 
7 'VL- Cory: 'b.727 T- 'Crat. 'b> 13 'V. "/Cyt.©b 13 °% (Garten). Liexpassye 
Prun av. b 15 TV. Prun. sp. b/8'IV. Pvr: e. bp 16 TV. (Garten). "Pyr We 
b 28 IV (Garten), 5 V (wild). Quere. BO 25 IV. Rub. b 28 IV (Garten). 
Sym. b 19 VI (Garten). Syr. b 6 V (Garten). 


a 


Acer camp. b 28 IV. Acer Pseu. b 25 IV. Aln. b 10 III. Amyed. b. 
22 IIL (Garten). Caltha b 20 IV. Chry. b 30 V. Evon. ce 10 VI. Frax. BO 
DEV. 026 IV. 'Gal. b>28& T../Hep. b 16T. Jusl2610.V:' Prun. Arm. 'b 22 
III (Mauer). Ran. b 3 IV. Rib. gross. b 6 IV (Garten). Rob. b 12 VI. Til. 
er2EV>27 IV. Trit.b 13 VL -Tuss. b 12 IE War R 107IE. 

Brandenburg an der Havel. — ca. 30 M. — Barnewitz, Oberlehrer. 

1836. Aese. BO 726 IV, b7IWV. Bet. D 18 W Grat pr 26: Ve Cytb 
eva. BO 1% Ve. Brun- Pb. b°2.V.* Prun. "sp. cW26RVzE Pyrı erh 2% 
Biberuch 21 EV. %Samb. b7°8 VI. "Sec. b.’31'V, T 18 VER VSyr. b.16-V. Dil 
parv. b5 VI. 

Anem. b 26 III. Card. b 25 IV. Chry. b 29 V. Hep. b 22 III. Phil. 
DES TeRRmeRr 29V. Pop. b-21. IH. "Rib. gross. n 11 IV. Rob. Ay VE: Pl 
Pay aBVL28. TV. - Ulm. 'b 22 III, BO 27 III. 

Bremen. — Ca. 5—10 M. Professor Dr. Buchenau, Realschuldirektor. 

13967 Aese. BO 8 TV,D8V. Cor.b MH Ar Fas- BO 5V (einzelne 
Zweige), W 8 V. Prun. C. b 22 IV. =Pyr. e. b 27. IV. Quere. BO 2 V (ein- 
zelne Bäume in den Wallanlagen). Spart. b 15 V. Syr.b5 V. 

Anz b 10-11... Gal..b 15: II. 

Buckau bei Ziesar (Kreis Jerichow I), Brandenburg. — ca. 60 M. — 
E. Gerber, Privatgelehrter. 
18962 Aesc BO 27 IV,ob 21V. Bet.. BO 28 TV, b 20, IV... Corn.-s. b 12 
Nele Cory. 6-20 HM. - ıCrat.) 'b: 25. Vz 'Cyt. -b720 V. Eag. BO 29 
Een hel9- TV. Prun. €. 523 IV: ‚Prun. P%b,7 V. Prüm, sp2b.27 WW. 
EysgesDe28-IV. Pyr. Mb 6 V. Onere.-BO’A2-YV)..Rib. ru. b 18 IV, f 8 VI. 
Sanpaps 1or VI; 2,15 IX, Sec..ib. 28: V,f 10: VIE Sorb: 6 15. V,.2.18 VIE 
Sy sbalaVv. "Til. parv. ib; 2, VII. 

Acer platı BO 13, V.  Aln. bi 22 IIT.. Anem. b 57V. Call. b 30 VII 
Card. b 30 IV. Chry. b 3 VI. Evon. b 1 VI. Frax. b 27 IV. Jugl. b 28 IV. 
Ein. 022 ,V. #Ran.vb. 21 TV. Rib.z gr0ss.;/bY415. TV; f 10 VII» Robyb AME: 
Til. parv. BO 29 IV. Ulm. b 31 III, BO5V. 


Büdesheim in der Wetterau. — 113 M. — E. Reuling, Obergärtner- 

1896. "Aese.: BO 10V, b’ZV £3IX, EV 20° X. Bet. BO.16 IV, LV 
EX, Corn. s. b’4 VE. T 23 VIIR "Crat.b 13V. Cyd. b’13-V. Cyt. 613% 
Bas. BO :26 IV, W4 V, LV 18 X. Lig. $ IV VI, f I IX. Lil. b 22: VI: Lon. 
BEbRAEN LE D3VT.; Nare.p..b, 6 VW. Prum. av. b. 14 IV. Prun: 'C.>120°TV. 
Zeun, ses D220 IV... Prun.'sp. bi 16 TV. Pyr. e..b 27 IV. Byr. M. 'b’28’Tyv. 
Daere) B09239,1V, W9 WM, LVA X. IRib. aus b13/1IV. "Rib. steh SIV t 
TIEVE SRabıb 29 V, f 22, VI. ’Salv. off2b. 2 VI. Samb. b 26 Vf. 13 VIIE 
Bee-7B 27 VB 14 VII. Sym.b 30V, 126 VII. Syr..b 5 VW. Til. er. bV15 
ME. Vitob 17 WT. 

Büdingen, Oberhessen. — 137 M. — Professor Dr. C. Hoffmann. 

ed Aese. BO" 10-1V, 5 102W. Bet. 2B@102TY. Corn: s.-b, 3. VW, 
TAX Woary. b>/5 II. Crat.. b 8 V.-Cyt. 6 13V. Fag. BÜ 18.IV,W4V, 
By DorRee e Wel3’ VER 28. 72 Gil. H26 VE > Prun. av. b 14 TV. Prun. 
Ep DI IGAEVE PP yr. ie. b 29: IV. Byr: Mb AV. Quere. BO BI IVELV 30X. 
Rib. ru. E15 VI. Samb. b & VI, £7 1X (?'zu spät) See. b 30 V, E 14 VII. 
Syr. b 9 V. Vit. b 17 VI (Weinberg). 


Be 


Anem. b 22 TIL. 'Chel. 'b’26 IV. Gal. b 2 TIL. Hep.>b..16 II? use 
b13-V, f-6 IX. Larix BO .10-TV. Nare. P:b22-T1T.2 En. Rave 
gross. b10 IV Vrit. ch 14 VI Vacer b 2, Iv: 

Charlottenburg — Berlin. — 33 M. — Bodenstein, Rechnungsrat. 
Beobachtungsgebiet: Tiergarten. 

1896. Aesc. b. 13 V, LV 4X. Bet. BO 28 IV, LV 10 X. Cory. 620 
IL. „ Cratx.b.18 V. ‚Cyt.b 18,V. Eae. «BO 7 VW, W.LELSV, EV DENE 
av..b 27 IV. Prun: .C. b. 28 IV. -Prun. P. b 30. IV. Pyr. Mn 520g 
BO’1:V,.W 19 V, LV.19 X. Samb. b'8 VI. Til.gr.b 18 VI. Til. paeycp22sı 

Acer plat. b 12 IV.. Aln. b 22 JII. Chel. b 13. V. Corn. m.br24201E 
Gal:b5 II. Pop. b 257118: , “Robh. 5EYL Un PETE. 

Coimbra (Botanischer Garten), Portugal. — 142 M. — Adolph Friedr. 
Moller, Inspector des botan. Gartens. 

1896. Aesc, BO 26 IM, b. 11V, 120 IX, LU 5X. Atro. p A023 
VII. Bet. BO. 8 IV, LV 20 X. Corn..s. b 30 IV, T 4 IX. Cory. DEIDzRT 
1895. Crat,. b 6 IV. Cyd. b 18 TII. Cyt. b 18 IV. Fag. BO 20V 23 
XI. Lig. b 8 V,.f 12.IX. Lil.b 3 V. Narec. p. b 5 II. Prun ayzpzıszne 
Prun..:sp. b' 12 J1l. Pyr. ce. b 20.IM. Pyr..M. b 10V. OuereBOaVEESR 
W 20 IV, LV 8 XI. Rub. b 24 IV, f2 VI]. Salv. of. b 8 TV. Samb..b 16 
111. f 80 VII. Sec.,.B 30.V. Sym. b 30 IV, f£.10 VIII. Syr.ch 20 Ins 
eu. (-T. vulgaris Heyne) b 4 VI. Vit.b. 15 V. 

Ger. b 15 II. Lau. b 29 II. Rob. b 67V, BO 12 TV, Lv 2X 
B0.22.TV,, DV ?3’X. Sum. B0720 IV, 62871: 

Darmstadt. — 145 M. — a. Max Geissler, Kaufmann. — Die Beob- 
achtungen sind im südlichen Teil (Bessungen) gemacht. 

1896. Aesc. BO 25 IIL b 3 V. Atro. b (13 VI). Bet. b 3 IV; BOZSTY 
sehr günstig stehende Exemplare). Corn. s. b 4 VI. Crat. b 13 V. Cyt.b 
13 V.  Fag. BO. 17 IV, W6V. Lig. b’8VE_ Lon. t. b 2°V. 7 Brunzayen 
9:IV. .Prun. PB. b 19 IV. 'Prwn. sp. br(d9-IV). Pyr. eb 21 IV WE 
b 28.IV. "Quere: BO 2 VW, WI2WV. Rib. au. 6b 7 IV. Rip. user 
Samb. b 28 V. Sec. b 30 V. Sorb. b 14 V. Spart. b’7 V.  Sympeapayz 
Sye-nbrsaVv., SIilsor.chrl2 VE 

Jugl. b 9 V. Rib. gross. b (31 III zu geschützt), f 12 VI. Rob. b 80 
VS Til pary.2B0716 TV. 

b. Dr. Ihne. — Die Beobachtungen sind meist im südlichen und östlichen 
Teil gemacht. 

1896. Aesc. BO 27 II, 62 V, EI RX), LV 6 X Bes B0 ya 
(12 X) Corn. 8: %b ZYL:- Crat. b711 W. Cyt!b MW. Ras BORKEN 
2.'V, LV 15 X. Lie»by(8 VD. Lil..b 24 VI. Lon. t. br 30 Veen 
b9.IV.. Prun. P.'b 19 TV. Pro. sp.’b16 IV. Pyre HN e 
b 28 IV. "Rib au. b 9 IV. Rib. ru.'b 1°IV, £19 VI Samb. peRaygest 
VIII. ‘Sec. b 29 V,,E 13 VII. Sorb. b 13 V, f 4 WED. Spark pX62VSyıE 
b: 28V, £ (81 VD. Syrb 3:9. ID, 2er.b12-VL7 Dil pasusap 2 VE 

Berb. b 11 V. Corn. m. b 19 IM. 7Phil.:b. 28V. Prun.Arn. bPs2pr 
Rib. gross. b 3 IV. Roh. b 30 V. Salv..p. b 25 V. Tilsgr: BO 10 W. 

c. Dr. L. Rahn. — Die Beobachtungen sind im Herrengarten und in der 
nordöstlichen Umgebung der Stadt gemacht. 

1896. Aesc. BO 25 III, b 5 V. Bet. BO (13 IV wenige Exemplare, 


= 


Zuegelhütte) Corn. s. b 4 VI, im Schlossgarten 1 VI. Crat. b 15 V. Cyt b 
15 V (wenige Exemplare, Gebüsch im Herrengarten). Fag. BO 25 IV (Park), 
W 9 V (Park, Fasanerie). Lon. t. b S V (wenige Exemplare, Herrengarten). 
Prun. P. b 25 IV (wenige Exemplare, Herrengarten) Prun. sp. b 16 IV. Pyr. 
€. b 23 I. Pyr. M. b 26 IV. Querc. BO 26 IV (einzelne Exemplare im 
Park). W 14 V (Park). Samb. b 2 VI. in der Stadt 28 V. Sec. b 1. VI. Spart. 
b6V. Sym. b 4 VI. Syr. b (29 IV, sehr günstiger Standort in einer Strasse 
der Stadt). 

Berb. b/ 13 VW. (Herrengarten). Corn. m..b: 22% IIT. "Phil. b 31 V. Salv.: 
p. b 26 V. "Tuss. b 5)IV. (Ziegelhütte). 

Dillenburg, Hessen-Nassau — 181 M. — Schüssler, Seminaroberlehrer. 

13964 Cory. bi III. Prun. 'av..'br22-IV4 Prun. DB. 2 V2Brungsp: 
br22TV. Rib. ru..b 19 1IV.  Samb. b 7, VI. See. b: #,VT, E 20 VII: Samh. 
BETEVESSSorbe.t1 VI. "Dilr gr./b: 22-VI.>BilSparv. b:5. VI: 

Neeriplat.=h 2 TEV.sAln. b312! III FAnem.b: 2071. 4 Corn 2m, b20 
Gall TI. Darix=b: 257111: Leucojum‘ br 13. HE. 7 Nare. P: b, 25 IT: 
Pop. bh 22 III. Rib. gross. b 13 IV. Salix b23III. Tuss. b 14 III. Ulm. b23 II. 

Eisleben, Prov. Sachsen. — 125—150 M. — a. A. Otto, Oberlehrer. 

28905 ‚Aese., BOT, IV. b>10 Vs 1 ITS IR Corn. 3.222324: 
nat bil SV. Cyt!b 14V.’ Fag:.BO 25,1V;, W3-V, LV 5X... bie: b 15 
Nase, 2 VIT.7 I Eon: St. bi 14V.) Nare.-p..bvI9-V:. Brun. avec 25-9; 
ae 27V. Bruns Bsbr2.Vf% Bron: sp, ’b 27 TVs Bye eh, 28: 
DENE 2 OQueres BO,29 IV. W110. VS EV TAX, BRibe ‚au.5b225-V2 SRıb. 
EV 26T... Bub. 6525. V, £29 VI. ıSamb..b 10.VI. See, b.6, VI. 
EuS2ENIT.2Sym.b Z8VT. Syr:b10 V) Til: ,gr.cb,16 VI. Til) parv. b. 29 
MESVitschr1d: VI, 

Anemzeb519:IV. Berbz b 15-V. Corn. ;m. b>25:11I. _Erax. BO/HIV, 5 
DD Isa, BOTT U, bE7 IN. ‚Hep.,br 17 IV. ®) Prun: Arm: b 12-TV. Ran; 
BElgaRyes Tab: cross..b 41 -IV. Rab. b 7 VE... 'Pil.gr. BO SA TYV. "Til. pary. 
BO 3V. 

b. H. Eggers. (Die Beobachtungen sind nach der brandenburgischen In- 
‚struktion gemacht. 

1896. 4- Kesc. B028-1V,.b2 8) V, -f 14,18. / Bet. BO 30. 1V, b.29 IV. 
doryab- 2 IE Grat. .b’16 V.- Cyt. b 15V. Ras. BO 10 Y. Leon, t. b, 12V. 
MOSES FPrnS Ay. ıb 22 IV. Prun. P.,br27 TV. ?Prün. sp. b 22 IV. Pyr.c. 
BeTeRveebyr, M. bi 28 IV. ‚Quere..B010.yV. Bib. ru..b 20. TV, f 28.4 
Sampsabet VT.1,21 VTlL Sec. bu VL. 29 VI. Sorb’h, 12V, f 5» VIM. Syr. 
ba VS parv b)25- VI. 

Ager.euplat. BO 27 IV. b2>9°1V. 2Aln:b..8- IR. Anem. b>3. Lv. Call. 
DRAG aVER :Caltha b7 21-IV2 N Card.=b. 27.1V.. Chry.2b 29,V3 Gern. me b 21 
DE TZGAVIEN, Paz. /T, 6, X. Krax. BO.22V, b.29EV.- Gal..9.19 HM.’ -Hep. b 
SS BEI 180155 br 10 VE ITS »Bhil.B: 3SVT. "Pin.>b SI ya Bop. b 20H, 
alley a Ran, 6.9 IVa Ribögross.2b:15.1V,; f 17 VII; Rob. 'b8 VI. Di. par. 
BOzZSEVFE Im. br 24 72 BWE9ENV Viace. ıD.30.1V. 

Eutin bei Lübeck. — 42 M. — H. Roese, Hofeärtner a. D. 

1896. Aesc. BO 6 V (?), ein immer früher Baum am 28. III, b 13 V, 
SL IX, SENSOR TX. Atro.cbi 13: VIL,£30VIl.: Bet.-BOl1>V, EV MeX7:Corn. 
2418. VILLE Gary. 210° DI. Crat;.b. 22.V. - Cyt. b. 22V. Has. BO 27 IV. 


De 


W'8\V, LV12 X. Lieb 22 11765 VE. Enter Vee 
Nare. p.' 'b JO 'V.»Prun. av. ib 28°1V.. Prm. 0.6.3.4 SPrunsPpap a 
Prun.sp. b 1.Ve Pyr. cc: b26'V. Pyr. Mb! 10YV:2rQnerer BOSIDeVeE 
22. V, LV XI Rib. au b’2 VW, fi 8 VIL  Rib. ru. 28°, Zora 
b 10 VI, £8 VII. Salv. off. b 10 VI. Samb b 12 VI, f 18 IX. Sec. b 4 VI, 
E 17 'VII.- Sorb.’b 22 V, f 24 VIM. 'Spart.!b 26V. Sym. br 13 Vi, 2 In 
Syr. b 17 V. Til. gr. b 24 VI. Til. parv. b 1 VII. Vit. b 17. VE (Spalier) 

Acer plat. b 18 IV. Acer. Pseu. b 25 V. Aln. b 14 TII. Anem’5 23 
IV. Call. b 24-'VIIL. Caltha’b 11 TV. Card! b 4 V. /Chel. pP I VTZChEsEB 
28 V. Corn. m. 'b 26 IT. "Eyvon ba AHraxı br 20V TACHERTEEGE 
24 II. Hep. b 21-IM. "Lon. X. 24 V. Nare. PB. p (21 IV). SPEER 
Pop b 4 IV. Ran.b 6 IV. Rib. gross. b 15 IV, f 10 VII. Rob. b 10 VI. Salix b 1 
IV. Til. gr. BO 27 IV. Til. parv. BO 10 V. Trit.b26VI ESOVNL Imrp eye 

Evesham, Worcester, England. — 36 M. — Rev. D. Davis. 

1896. Aesc. b 26 IV. Cory. b 28 I. Crat. b 29 IV. Prun. sp. b 22 
III. Sym. f 24 VII. 

Anem.. b 2511. ‚Chry. 'b’29-Tv. 

Frankfurta. M. — 100 M. — Dr. Julius Ziegler. 

1896. -Aese. BO 26 IL, b.1-V, f 7 IX) LV 7X Are besae 
VII. Bet. BO (6 IV), b (6 IV). LV (8X). Corn. s. b 2 VI, £ 10 VIII. Cory. b 13 I. 
Grat: b 12 V. " Cyd. b'9 V.  ‚Cyt. 'b:11-V.° Fag. BO413 IV, W TV EVD 
Lig. b 10’V1I, < (6 X. "Lil> 920 °V1L.” Eon. 1. b-1WV, f 18 VEN 
22 TV frühe, 5 V gewöhnliche. Prun. av. b 6 IV. Prun. C. b 2 IV Zr 
P. b 21 TV). "Prun. sp. b 12 IV:  Pyr. ce. b 12 IV [|scheinfetwasuhpr Ey 
M. »b: 27 IV. @kterc. "BO:-26 TV, W 12V, LV 12X). Rihrau Boa 
(12'VIM. Rib. ru. b 2 TV, f 16 VI. Rub. b 16 V, f EI VID Sak eo 
V. Samb..b 18 V,.f 25 VII See 'b26 V, f (8 VD)allsememerzalsav ne 
Sorb. b 9. V, £ (26 VII). Spart. b 7 V. Sym. b 29 V, £ (7 VID Isehent zu 
frühl.- Syr.b 1.V. Til b gr. 13 VE. Ti. parv. b 20.7. Ve Ban 

Acer. plat. b 26 III, BO (24 IV), LV 6X. Acer Pseu. b 4 V), BO it 
IV. Aln. b (4 II). Amye. b (27 III). Anem. b 19 III. Berb. b (4 V). Buxus. 
b 29 III. Caltha b 29 III. Cerc. b9 V. Coleh. b 26 VIII. Corn. m. b 17 
III, £31 VII. Evon.b 16 V, f (15 IX). Fag. £f 15.IX. Frax. b 16 IV, BO(7V). Gal.B0 
12 XI 1895, b 16 II. Hep. b # III. "Jugl.‘'b 8° V, f 10-IxX. Darizchr2b are 
Leucojum b 6 III. Lon. X.b 10 V,£f(9 VID). Morus nigra 20 V. Pers. 12 IV. Pbil.b 
25 V. Pin.b 16 V. Prun. Arm. b27 III. Ran. b (21 III.) Rib. gross. b 26 III, f (1 VI). 
Rob.b28 V. Salix b 21 III. Salv.p.b 17 V. Til. gr. BO5SIV,LV (4X). Til. parv_ 
BO.25 IV, LV (4 X). Trit. b 7 VI, b (22 VID. Tuss. b 20 IIE Dim. pass 

Freienwalde, Kreis Oberbarnim. — Ca. 60 M., altes Oderbett 5 M. 
— G. Kunow. 

1896. Aesc. BO 22 IV. Cory. b 1 III. Cyt. b 25V. "Prun. w.br2s 
IV. Prim. P. b’A V. Pyr. e. b 221V. Samb b 5 VI. Sec. E 10. VII. ©Sorbs 
b’12°YI8.7 Syr. b IN. 

Acer plat. b5 IV. Aln. b 2 III. Anem. b 2 IV. Caltha b 3 IV. Card 
b 23 IV.' Frax. "BO 14 VW. "Gal!.BO’S IE b # IM; 7 Hep. 5.7 Il. VPhrlehrz 
VI. "Raub 7 IV Til. parv. BOSSE VG 

Friedberg, Oberhessen. — 150 M. — W. Völsing, Grossh. Reallehrer. 

1896. Aese. BO 5 TV, b 11V. Bet. BO-BO TV). Crat..p 122 20ye 


RO 


BERN FPrun. av: b 20YIV: "Brunn. 0: 5 29V rPron. sp: b:20 IV. (Bye. 
Bebonnver Dyr. M.hS V. Rib. ru. 3 IV vSambebı (29 V). Syr..b.45V. 
Dil er.ob-20 VI: 

Bahseross! 10, IV. Rob..b 42V. Til-erı BON IV: 

Geisenheim am Rhein (Rheingau). — M. — Dr. Karl Christ. 

1896% Aese. BOFHIAV, 8 V,f3IX, LV 882 Ber B0710/1V, 579 
NER Ver X. Corn. sb 27°V, 1:18 VII: Cory. b’20-I8.° Grat BEI VW. Cyd. 
DES. Cyt. bi 10V. ’Bas. BO 23.1IV, W 65V, LV 2 RN Lieib 6 VA, 
Boxen]. b 23 VE Den.-t. b 30.1V, £.16:. VI. Narep..b.62V.° Prunzay. 
DE REINE Brun: 7@&. b- 1 IV. Prun. P.'b- 24 TV." Prun. sp. b/16 IV. -Byr. 
ED aleye SEM. b 26. IV.  Onere. BO 18 IV. Wo VW, EV IE, Rib. 
Bu SORV. 1 28EVT. Bab. ru. b 7 IV, fi VL RBRube’b 25V, 2220 VT. Sal. 
of. b 27 V. Samb. b 27 V, f 26 VII. (früh!) Sec. b 24V, E6 VII. Sorb.b11V, 
2S0EVII. "Spar: b 2 V. Sym.b 28 V,f 15 VIE (sehr früht). "Syr. b #.V. 
Bieerebela VI. "Bl. parv. b 23 VI. Vit.b £VI. 

Abies b 3 V. Acer camp. b 6 V. Acer plat. BO 21 IV,b 3 IV, LV 
11X. Acer Pseu. BO 30 IV,b 1 V,LV 16X. Aln. b 10 III. Anem. b 24 III. Berb. b 9 
Ne Buxus h 16 IV. Calthab 12 IV. Card. b 12 IV. "Cer..b 11 W..Chel>b 
Say &hry. 5.20, V.. Coleh. bh 26 VIII, ‚Corn. m. b. 17 II, f 13 WIM. Evon: 
Bel Vet 20 NIIT. Bae: 29 xX., Erax. BO 25. IV, b 14 IV. Juel.,b7.V,t 
9IX. Larix b27 III. Leucojum BO 16 IL, b4III. Lon.X.bY9V,f20 VI. Mor. b 24 
D. Pers.b 26 III. Phil.-b 24 V. Pin. b 14 V. Pop.b 151III. Prun. Arm. b 24 II. 
Ran. b 2 IV. Rib. gross. b 7 IV, £f 29 VI. Rob b 30 V Salix b 17 II. Salv. 
Bea. Til or. BO 20, IV... Til parv. BO-20 IV. "Tnt.br30 VW, El 
MEI Russch=18 TH I 26 IV. Ulm. b: 26 TIL. Vace. b 3 VW; 

Glendalough, bei Rathdrum, Irland. — Sophie S. Wynne. 


1890 Nese b, 1. IV, E WIR Bet. 2B0 1571V, b 15 2V2 ’Cary: bI97T. 
Kae IV Cyt... bi 25° IV. #Eag./ BO 157TV. Eon. 1/22 IE, 12 NE 
Prun. av. b 6 IV. Prun. sp. b 14 III. Quere. BO 17 IV. Rib. ru. b 22 II], 
IalSEVRE Samb. b 1. Vo To 12 21X. > Sorbe.ba FF V,.£.1% VIE. "Spart: b 27 Tr. 
SyrspeNt IV. Til. gr.hb>18 VE: 

NeerPseu: b’ 15 IV. Aln, beI7IL, Anem..pr23 IV. Erax. b. 12r,IV. 
Neres Pasbr25 IV. Bib. gross. b,18-TET  Salix b 1 TI. Tuss., b 12.1, Vaece. 
27 TE 

Grebenhain, Oberhessen. — 450 M. — Jost, Bürgermeister. 

189. Aesc. BO5V, b25 V, LV 4X. Cory. b 18 III Crat. b 4 VI. 
Fag. BO 8V,W 12 V,LV 6X. Nare. p. b 24 V. Prun. av. b 8 V. Prun. 
BEREIT aVverePruns’ Bi ıb 18V. Brun. sp: b’17:.YV.. ‚Pyrie bel V: ByrsM. 
STE Quere. BO 23E. VW VE LV:10 X Rik.ru. b 7V, f15 VI: Rub. 
» i6 VI, f 25 VII. Samb. b 15 VI, £ 15 IX. Sec. b 15 VI, f 4 VII. Sorb. 
DIS DE 1 VEIT. 7Sym..b OA NT, Syr. ib 25V. 7 Til. gr.b 16 VIE Eil. parv. 
121. VIE 

Abies b 28 V. Acer plat. BO 10 V,b 2 V, LV 3 X. Acer Pseu. BO 
AT EV. BADEN. VEN 8 X» Aln. ıbi 21 TIL, "Anem..b. 15 IV! /Callapr18 YIM. 
@altha ‘b. 28.1W. Card. b 10V. Che]: b:24.YV. Chry.b 5 VE 2'Coleh.'b: 10 
MX, EraxB0 98V, n9& VW. Larıx b 26.1V. Ton X>b 21°V, 1725 VII. Pop. 
» 1 V, Nare. p. b 25 IV. Ran. b 24 IV. Rib. gross. b 6 V, £f 1 VIII. Salix. 


3 
je 


189) 
| 


bh 20 IV. «Eili er. BO 15 .V. Til prvB0 21 VI Day aM VET II 
25 :1V, 115° VF Vgeocbilsaay. 

Greiz, Fürstentum Reuss. — 260 M. — Professor Dr. Ludwig. 

1896. Aese. BO 1 IV (Park 27 IV), b 26 V. Bet. Bo.27 IV. Crat 
b 28. V.s;Bag.. BO 2::V. Lil. rd. VII. Naresp. bi 15V. sr ar av 
(aber allgemeine Blüte). Rib. ru. b 25 IV. Spart. b 1 VI. Syr. b 21 VW. 

Anem. b 25. IIIl.. Card. b 9 V.: Corn. m..b 24 III. 'Gal. b>37IIr- zen: 
b- 18 TH. : Larix BO. 48 TV. / Leucojum.  b:726; IIT.: Nare.P.-b25 Ds 
eross. „bj25 IV; „Tmsssb 217 11T. 

Groningen, Holland. — Dr. M. Hesselink. — Durch Herrn P.R. Bos, 

1896. Aesc, BO 10-IV, b 11 V. Bet. Bo 12%: TV,.b 20.TV.7 Com sb 
14 VI, £ 15. VIM. - Cory. b. 16 IL. Crat. b 14 V. Oyt. 24V. Ea2ezB023 
IV, W 7 V.. Naresıp. b 2% IV. Prun. .C. ;b26 IV. » Prun SP pe Az 
sp..:b 29 IV. BPyr..c..b 4 V. Pyr. M. b. 10 V. ‚Quere.- BO’7.\NV,.W Ig2vezrn 
ru. b 19 IV, £ 12 VIL Rub.. b: 31V, £ 30 VI. ‚Saly. of. ba NT zes 
11 VI, £7 IX. i8ec. b. 29 V, E 17- VII. Sorb. b 21V. SpazssbeiVere 
Syn. b. 12, VI... Syr.2b16 N. il or opt VER. 

Acer Pseu. BO 22 IV,b4V. Aln. b 15 II. Anem. b 29 III. Call. 
b 7 VIII. Caltha b 13 IV. Card. b 28 IV.  Chel. b 7 V.. ‘Corn. mspalsane 
Evon. b 7 VI. Erax BO 11 V, b 231IV. Larix b 11-TV. on, >Cgpzisee 
Phil. b 4 VI. Pop. b 20III. Ran. b 29 III. Rib. gross. b 9 IV. Rob. b 14 
v1. Salix b 6 IV. Til. gr. BO 21 IV. Tuss. b 26 IV. Ulm. pr 2rsprsezees 
bass: 

Grossbüttel bei Wöhrden. Holstein. — Ca. 6 M. — M. Möller, Lehrer. 

1896. Aesc. BO 30 IV, b 22 V. Crat. b 2 VI Cyd.b 1 VI. Cyt. b 
29 V. Lil. b 13- VI. Nare p. b 12V. Prüm. Eib IN, Byrne 
Pyr. .M. 516 'V. Rib. ru. b 25 TV. 'Samb.7b 16 VT. See, pr Ss VIrar RE 
Sonb# bE30AV. I Sym. ba VL. 9SyrNb 25@VE 

Card. b 29 IV. Frax. BO 24 V,b8V. Phil. b 10 VI Rib. gross b 
21 IV, C-DEVD.  Trit.9 19V DES Tuss: 0520 IIE 

Haag in Oberbayern. — 564 M. — Ed. Müller, Lehrer a. D. 

1896.. Aese. ‚BO 28 IV, b 20 V;, f26X, LX 17 X Bee p0773an2 
b 26 IV, LV 25 X. Cory. b 15 II. - Crat.'b 28V. "Bags, BOTONFWEZINE 
LV 20. X: Lie. b 3. VIE. Prun. av. 'b.30°IV.. Prun. ©. bh 12V Spree 
13 _V., Prun. sp.cb 13 V. Pyr.re. b: 13 V.-.Pyr, M. b 19V. Quere E02 72 
W 29 V, LV 3 XI. Rib. ru. b 2 V, f 10 VII. Rub. b 15 VI, f 12 VII. Samb. 
b 12 VI, £ 26 IX. Sec. b 9 VI, E 21 VII (in Haag beginnt der Roggenschnitt 
vor dem völligen Ausreifen des Korns, die Roggengarben bleiben noch ea. 10: 
bis 14 Tage aufrecht in Mandeln gereiht zur vollen Ausreifung auf dem Felde 
stehen). Sorb. b 30 V, £28 VIIL Syr. b 27V. Til. ger. DS VILZTI Dan 
b 21 VI. 

Acer plat. b 23 IV, BO 10 V. Acer Pseu. b 10 V, BO 14 V. Aln. b 
19 III. Anem. b 25 IM. Berb. b 30 V. Caltha b 4 IV. Card. b72827y2 
Chel::b 20: V.; Chry.' b’30.V. Coleh.b 17. VII. Corn. m. b. 97V Evans 
b3VI Frax. BO 27 V. Hep.b 24 III. Jugl.b 30 V. Lon.X.b 27 V. Narc. P.b 24 III. 
Phil...b..12. VI. ‘Pin. b 3 VI Ran. b’10 IV. "Rib.oeross.:b’2,V2 Ron 
VI. ..salixıb 29 IM... ‚Salyıp. 627 WM. v’TEil. gr. BOZ3E VI Ti. Damp 
Trit. 6/25 VI, ET VII: Tuss.b 15 I. Vaeeep 8 35 


oe 


Hatten beiSulz unterm Wald, Elsass — Ca.140 M. — H. Weiss, Apotheker. 

1396. Aese. BO 26 III. Cory. b 16 MH. Cyd. b 12V. Cyt.b 21V. 
Inte bs: DV Prun. av: bit IV: Prun#P2.n22 TV." Pyr: = bu20 IV: 
By ME hr 28 IV. Rib- aus EA VT. Rib. zus br27 UT 22 VI: Rub. b719 
BER EC BIS VER. ISorb. bM12V. 8yr} chm. 2 va Dil. er. 'b 18 VI. Vit. 
b 17 VI (Wand). frei 21 VI. 

Anem br OS TIEE Cheliipz9°EV. Narer PB. bE1OMIVE 1ahil. 04.28 W. Pers, 
b12IV. Phil.b28V. Prun. Arm. b23 III (Mauer). Ran. b21 III. Rib. gross. b 28 III. 
Heldra bei Treffurt, Thüringen. — 172 M. — Lehrer Frölich. 

1896. Fag. BO 28 IV, W 8 V. Prun. av. b 24 IV. Pyr. e. b 28 IV. 
Byrı® Mach 622 KQuere, SW. 13° V. Spart. bi 18 VL iSyr. br 2WV. 

Anlem.- b 1% IV... Card. b 29.IV. Frax b 29 IV. Gal- b- 2311. Hep. b 
21 II. Larix b 20 IV. Nare. P. b 6 IV. Rib. gross. b 10. IV. Salix b 4 IV. 
ser BO: 28V: *"Puss’b 20: IT. 

Hoch Paleschken bei Alt Kischau, Kreis Berent, Westpreussen. — 
Ca. 150 M. — Frl. Anna Tereichel. - 

1896. Aesc. BO 7 V (nur heckenartig gehaltene Exemplare). Bet. BO 
SDeSecorye b 21 III. Cyt: 29V. BR BO 2 v4 Well V.rTierh18 
RER: @ pr 19. Vor Pran- 'B..b 167 V.% Pyr..e, WIIRVEPyEM.b226%V. 
ib au Vs Biber vu..b 5 V; £ 50V. «Rub. b 1WVL,£ 59V. »Salv..of. 
BERBIVE Sec. bh 72 VI. 'Syr: b' 26 V. Til. parv. b>11 VI 

Anem. b 10 IV. Berb. b 3 VI. Call. b 27 VII. Caltha b 20 IV. Card. 
Deo werChry. b°18,VI.  Hep: b 25°MI. Phil. b>15' VI. Ran.’b26’VV. Rib. 
Bilsssaba2a v2 Rob. bı 13 VI.  'Tuss- D- 10 IV, £15 V. Vace.’b 12V. 

Hohenheim bei Stuttgart. — Ca. 400 M. — Held, königl. Garteninspektor. 

1896. Aesc. BO 17 IV, b 20 V, £ 16 IX, LV 15 X. Bet. BO 25 IV, 
Na Gory b418: TIL! ‚Grat. b: 18V. »Cyd..br25 Ver Cyt. b 28 VrEap, 
BORDBRTIVFaWE IEV EV E20°X. bie. 632 VI, f 15 1x.) TE. b-18 VII Lon. 
BEDETaND tl aVTre SNare.p. bi’ 17V. Prun, av..b' 2b’ Lv. Prun. sp. D 23 
IV. Pyr. ec. b 10 V. Pyr. M. b 17 V (Jakobiapfel), 20 V (Luiken). Querec. 
BOSSE, WS NVSEV DAX. Rib. ru. b 27 IV) Rubrb 207 V:7 Saly. om. 
p 18 VI. Samb. b 19 VI, £ 25 VIII. Sec. b 16 VI, E2 VIII. Sorb. b25 VW, f 
14 VII. Syn) Dei WI VRIRSFSyrebr 1 VS, gr. br26. VI. Mil. 
parv. b 10 VII. Vit. b 20 VI (Burgunder). 

Corn: em.s bh; 20%. 11%, Gal. p 15 IIE "Pere b 26 EV. "Prun. Arm.ıpily 
IV. Rib. gross. b 27 IV. Salix b 18 III. Trit. b 18 VI, E 13 VI. 

Jaecmierz, Galizien. — B 490 37° L. ö. Gr. 22? 2° — 300 M. — L. 
Magierowski, Lehrer. 

1896. "Aese, BO 37V, bh 24V. Bet. BO 1.V. Rage: ’BO2V. Prun. 
Bea BE Brunn RErV..; Byrs ec. ba182V.rPyrs MEbr 202 Ve SRıb. Eu D 
zuive Sorb. b’25. V. Syr. bh 22V. 

Krax. BO: 18V,h 12V. "Rib. gross. b, 30.Iv. "Til. gr. BO VW: 

Karlsruhe, Baden. — 116 M. — Professor Dr. Schultheiss. 

1890: Aesc. BV,8,1V, bi 1ENV« Cory: b 1. II. Prun..av.:b, 16 IV Prun. 
Pr De2GznV- er Brun. spscbel2.1V2- Pyr:%e.%b726.1V; Pyr.. MM bW22H1V.-Sorb. 
bei SV r3Sp300,br18:V. 28yr.ch 3. V. 

Acer Psen. b 8 III. Anem. b 22 III. Corn..m. b: 15 III. Gel. b 12 II. 

Die Daten erscheinen mit wenigen Ausnahmen etwas zu spät. 


Si OH 


Kremsmünster, Ober-Oesterreich, bei Linz. —- 384 M. — Professor 
Fr. Schwab, Direktor der Sternwarte. 

1896. “Aesce. BO! 26 IV,,b.15 V,f 21 IX. LVY. 4 7A bee 
Bet..-BO:/ 1. !V,’b 19 TV, /LV4 15.X.. Corn. .'s.,,b 197 Var Cers bubE 
Crat.. ‘vb 19 V.. Fag, BO 38 IV, W 4V, LV $X. Lie. big VI a3 
Lil. b 9 VII. Lon. t. b 11. VIT®). Nare. p. b 26 IV. Prow ay herasmye 
Prun..,C. 26 IV.; Prun.’P. bı29 IV. Erun. sp. b. 15 VeO)sByr zer 
Mostbirne 8 V. Pyr. M. 14 V. Quere.'BO 10V, W 25 V, LYA5X- Bob: 
ru. b 27. IV,£6VI. Bub. b:2 VI, 215 VI. Samb..b I NL 22 are 
b’1 VIE 15 VI. ‚Sorb.b 29 VW. .Syr.7b28-V. Dil. gr: b. 12V TEE 

Abies b15V. Acercamp b 10 V. Acer Pseu.b 27 IV,LV2X. Aln. b 21 III. 
Anem. b10III. Berb. b 27 V. Buxus b 10 V. Call.b 10 VIII. Caltha b 3 III. Card.b 18 
III. Chel:'b 28 IV. Chry. b:2 VI..Coleh..b 19 VII. Corn: m. b 26 TEE 
Evon. b 23 V.f3X. Frax. BO 18 V, LV 15 X. Eanbfall 2X Gar paar 
Hep. b 10T. Jugl..b. 19. Vf. 20.IX. Leucojum. b 10 TIE7 EoneXzp ae 
£8 VII. Phil.’b 10 VI... Pin. b 30 V... Pop..’b.26 III. Ran.sp>20EKT ee 
gross. 'b 26. IV, £-8 V1L.: Rob. b. 10. VI. ‚Salıx .b 23 I11.:Saly. p. bar 
gr.«BO,26 TV, LV 10: X. Til. parv. BO:10 V, LV 16 X Triesbeissne 
28 VL. Tuss. b 4 II. 20 IV. Ulm. ib1 12. IV.7Vaee; b EV, GN 

Kreuzberg in der Rhön. — 842 M. (Umgebung es Klosters). — P. 
Adelhardt, Guardian. 

1896.- Bet. BO 17 Y. Bag: BO 18V. :Pyr..M. b.6, VE 

Frax. BO 6 VI. Gal. b 23 III. Tuss. b 20 IV an günstiger Lage, sonst 
am, 15 V. <Vaee..b. 2022 

Langenau, Bad, Reg.-Bez. Breslau. — 369 M. — Julius Roesner. 

1896. Aesc. BO 26 IV, b 24 V, £ 20 IX, LV (20 X). Bet. BO 26 IV, 
LV (20 X). _ Corn. s.'b.15 VI, £ 11 IX. Cory. b. 16 III. "Erat. br 272y ar 
BO .28 I, W 2 V. IV EX. Lge.b 2 VL ESX, olcpavaygRe 
niera 6b 17 V, f 3. VI ‚Nare. p. b 7 V. - Prun.ay. b7 NV. Prowseebsse 
Prun.,P. b. 10.V. ‚Prun.'sp. b 7” V. Pyr. c. 616. V. Pyr. M. pop 
BO. 15V, W.27. V, LV 1.XT. Rib. ru. b 28-1V, 1 10 YIL- Robzbzsesege 
22 VIL.  Samb. b 7 VI, t 24 VIII. 'See..b 5 VI, E25 VID. Bomb 2uaNzE 
14 VIH..S8ym. b 14 VI "Syr. b 23 V. . Ti. gr. b 4 VII. Tileparyapran 
vIl. Vit. b 15 VII (frei stehend; an der Wand 9 VII). 

Acer pl. b 28 IV. Anem. b 24 III. Berb. b 28 V.--Caltha b 19 IV. 
Chel. b 11 V. Coleh. b 4 IX. Evon. b 3 VI, £f8 X (geschützt). Frax. b 26 
V. .Hep. b 18 II. 'Leueojum b-15 III. Lon. X. b 18 V, f 10 VI Naressz 
b 26 IIL. Phil. b 9 VI. Pop. b’25 III. Ran. b 12 IV. Rob. pers Des 
b.20- 117, 76:13. 9. Vaeebro, V: 

Long-Ashton bei Bristol, England. — H. Hill Dawe. 

1896. Aesc. BO 18IV,b 10 V. Bet. BO 15 IV. Cory. b 51H. Crat. 
b24 V. Cyd: b 8 V. Cyt. b 12 V. Fag. BO 12 IV, W 23V. Dieb 
VL £ 26 VIIL Gil.» 6 VI. Prun. C. b 18'IV. “Prun. sp. b- 24 TV. Eyes 
b 14 IV. Pyr. M. 'p 14. IV. Quere. BO’29 TV, W 17V: Rob. vuoprae 
f.12 VI. Rab. b 20 V. :Samb, b 8°, £ 19 vn. Sorb>b 8 y, 7 27 var 
er. b 14 97. "Tl, parv.ebAlENT 

Anem. b 25 III. Buxus b 6 IV. Caltha b 28 III. Card. b 14 IV. Chel, 
8 V. Frax. b 28-IV."’Gal.'b 10.11. Hep: b 4 I. "Nare. P. b22-HerRan 
1 


b 
b UI A In UNE 


Luckenwalde, Brandenburg. — Ca.60 M. — Dr. F. Höck, Oberlehrer. 

1896. Aesc. b 16 V. Bet. BO. 16 IV,b 18 IV. Crat. b 17 V. Cyt. 
BESgevste..h 16. VI: Pruu..av..b 28.17. Pyrze..b, 26,1V. Byr. M. 5.29 
IV. Rib. au. b 29 IV. Rib. ru..b 28 IV. Samb..b 30 V. Sec. b 5 VI. Sorb. 
Deo, + Sym.rb,:.10 vl. -Syr.: bul2 V.. Tilser, BAT VE 
Aremh. 26- TIE Caltha-b 17. IV. ’Gal. b: 27 TI. Ran. br22 IV... Til.gr. BO 
ISIN A, Eussshb 20° EL. 

Marazion, Westspitze von Cornwall, England. — 12M.— F. W. Millet. 

1896. Aesc. b 15 IV. Cory. b 8 II. Crat. b 17 IV. Cyd. b 13 V. Cyt. 
Dad DV. bie ıb) BEL, 0Prun. sp b-9 III. 'Samb;; b 22 IV. Syr..b 41V. 

Acer. Pseu. BO 5 IV, b 4 V. Berk. b 3 VI. (?) Chry. b 15 V. Frax. b 
3 IV. Ran. bh d. IM... Ulm. b: 14 III. Tuss. b 24. II. 

Meissen, Königr. Sachsen. — 100 M. — Dr. M. Schmidt. Oberlehrer. 

1896. Avuse. BO 26 III (? sehr früh), b 17 V. Bet. BO 22 IV. Cory. 
Beas 20 Grat b. 19V. Eyt: b 20 VW. Prun.ay. b 21. IV. „Prun. C. DIV. 
Pr P her. Prun.ssp: b 25. IV —Byr. eb. 1 V. Pyr.,M.b 9V. ‚Rib. 
ausm s3.V. Rib, ru..b, 23: IV. . Rub..b.2% Vz .Samb.,b>5 VI, f 20-VHI. See. 
Des 5.10, VIE Sorb. b. 18: V..Syr. b 15V 13]. .or..b 16V. „Vit: D20VT. 

Ber:b br 19 Ver Card. b; L.YV., Coleh br 15 IX Erax 80-13: VW, B 19 1V. 
Jucl peio V. Nare..P. b 6 IV. Pers. bi 10: 1V.. Rob. b. 4 VI. Salv. p. b 
Dow lals ern. BO25, EI: FTrit. 22.98: ,Vace, 6b 4 V. 

Middelburg, Insel Walchern, Holland. — 0 M. — M, Buysman. 

1896 Cyds bx22 V., Cyt. b 12, Lil. b-L/VIE. Rib.ru.,b 6 Iy,t 
Ka Kube b. I VL, t 24 VE  Sambr'b,5 VL, Vit.:bo18 VIE 

Goleh.,.b 51 VIII. Gal. b 10 II. Rib. gross. b 28 IL, 26VT. 

Monsheim bei Worms. — )J. Möllinger. 

1896. Aese. BO: 9 IV. Cory: b 14T. Prun..av. b 12 IV. Prun. sp. 
Beissmv. . Bibsruob 12 IV,2 10,0. Vit.’b 19/VI. 

Gal. b 6 II. - Pers. p 20:IV. Prun. Arm. b 29 IIE 

München. — 520 M. — J. Kraenzle, Corps.Stabsveterinär a. D. und 
F. Naegele, Telegraphen-Expeditor. — Die Beobachtungen sind teils im bo- 
tanischen Garten, teils in den städtischen Anlagen oder in der nächsten Um- 
gebung Münchens (Sendling, Isarauen) gemacht. 

1896. Aese. BO 25 IV, b 14 V, £15 IX, LV 17 X. Atro.b 10 VI, f 
2 VIII, Bet. BO 6 V,b 28IV, LV 20 X. Corn. s. b 9 V (?wohl zu früh), £ 23 VIII. 
Cory b14 III. Crat. b26 V.Cyd.b2 VI. Cyt.b 20 V. Fag. BO 14 V, W 16 V,LV10X. 
BOREBROTENT. 2 Sarx.fe bil. 64 ‚VIL Lon. t. b2201V.! Nare.; p. b8-’V. Prun. 
BY Ebr6.V.  Prun. & b 9 Vv. Prun, P.b9 V. Prun. sp..br8V.+Pyxsie.op 
13 V. Pyr. M. b 18 V. Querc. BO 15 V. Rib. au. b 26 IV. Rib. ru. b 26 
IV, £ 24 VI. Rub. b 14 VI, f 21 VIL. Salv. off. b 8 Vl. Samb. b 13 VL, f 
8 IX. Sec. b 11 VI, E 22 VII. Sorb. b 24 V, f10 VIII Sym. f 22 VIII. Syr. 
DESEV El: 97.3D/27-NT. 

Acer. plat. b 10 V. Aln. b 20 III. Anem. b 21 III (im Grünwald). 
Band hLElOr ve SChel. b: 15 Vi Corn. m. b’OH! IE, Erax. biIV-iGal.b 712 
III. Hep. b 16 III. Pop. b 22 III. Ran. b 20 IV. Salix b 8 IV. Salv. p. b 
23, v2 1nlspary.=B0,20,V>, Tüss. b’20; IIL.;Ulms,b-12 IV. 

Neubrandenburg, Mecklenburg. — 19 M. — G. Kurz, Gymnasiallehrer. 

1896. Aesc. BO 10 IV, b 14 V, f20 IX, LV 2X. Bet. BO 30 IV, 


u 


LY5xX. Com.’sb 13 VL 8 IX Cyber Very} 
V. Fag. BO 2381V, W 10 VG, LVY 6X. Lie. b 19V, 1 101% EirSp Zr 
Ton. b 12 VW. Narc. p. b '9TV. »Prün..ay, 'b 26V. -Prum Cper Vase 
P.p 1 V. 'Prin.-sp. b 29 TV. "Byr: c.’b 58V! Pyr.: M.Ibryayzz Quer 
5V,Ww 26V, LV 11 X Rib. ru b’24 IV, £28 VI. Rub- op IS oa 
Salv. off b 9 VI. Samb. b 6 VI, f 27 VIII. Sec. b 2 VI, E 15 VIE Sorb.h 
94 N.” Sym. b 5 VI, 13 VIIL@Syr, 6213 V 22 Til. ser. ’b NS Ne 

Anem. b 24 III. .«Caltha b-28 IM. Gal. b 6 IM. Hep.'b 19°T7 Zr: 
gross. b 6 IV. Tuss. b 25 IM. 

Nienburg an der Weser. — 25 M. — Sarrazin, Apotheker a. D. 

1896. Aese. BO 27 IV, b 16V, 1 27 IX, LV 4 X Bere BOr are 
35 IV, LV6xX. Com.» bIWVE. "Cory.ıb 18 TI. Cat. p IT ya 
V."COyt.b 20 V.eFage. BO 6 VW, W 8V, EV 8X. Lierb 27 vEa 
VI. Nare-p..b 11 V. Prun. av. b’28 IV. Prun. 0..b 2°yr Prun ae 
Prun. sp. b1 V. Pyr. e. b3 V. Pyr M. b 12V.’ "Quere. BOT NT 
V; LV 15 X. Rib..ra.b 15 IV, £7 VL“ Rub: b 3 VE, 89, VI Sean 
VL, f7 IX. See. b'6 VL E 17: VL. 'Sorb. b 23°V, f 12°VTIE Symiebzss 
Sy dı 1T7 Ve Tal parv-b330-V: 

Narer-P. pn. 2871: 

Nürnberg. — 316 M. — Fr. Schultheiss, Apotheker. 

1896.” Aese: BO 11 IV, 'b 15 V, 8 14 IX, LV’6 X. Ber BO Dos 
97 IV, LV’i6 X. Corn. s: b 12’, £ 28V. Cory. bl TTEICrIee 
Cyd. b 20V. 'Cyt. b’21'y. Bag. BOY V, W 11V, LV 18X 7 Riospal 
FI2 IX. Lil. bh 2 yIE Eon. t. 'br1s VW, L & VIE: 'Nare. Ip bie zer 
av. b 7 IV. Prun. © b 3’W.. Prun. P: b 1,V. "Prun.sp.:b Zara 
b 30 IV. Pyr. M. b 10 V. Quere. BO 14 V; W 20. V, EV 28 RX ZRib Rue 
b’23 IV, £9 VL BRib. ru: b 20 IV, 130 VI. Rub. Bey VI LIISe 
off. b 10: VI. Samb. b 5 VI, f 24 VIII. See. b 31 V, BR T4 VII. Sorb, Dr 2057 
f 3 VII. Spart. b 17V. Sym. DVI, 2 Val. Syr2bls Vale 
23 VI. PD. 0parvachnl VIE V ib 2 NT. 

Acer. plat. b 11 IV. Acer Pseu. BO 4 V, b 14 V. Aln. b 13 III. Anem. 
b 7 IW.@ Berb. b17°V. Call. b 19 VIL: Caltha 4. IV. Cardepz2sen 
Chel. b 17 VW. Chry. b 28 v.' ‚Coleh. 56 IX. Corn. m, b22TIES FR vonEER 
1./V1. Eraz.ıBO' 45: V,’b 87V. Hep. b. 19 IIL! Geue.zb- do AT zer 
VL.’ 'Ran. b 4 IV. 'Rib. gross. b 18'IV. Rob b 5 VE - Salv. p- bar Na 
er. BO 21 TV. Trit. b. 15, VL’ WTuss.’b 22 II. 2 Um ib 22I 327% 

Nymwegen, Holland. — G. Ph. G. Moeys, Apotheker. — Durch Dr. 
Ralın, Darmstadt. 

1896. Aesc. BO 20 IV,b 7 V,f 11 IX. Crat. b 13V. Cyd.p 14 W. 
Cyt. b. 13° VW. «Fag; BO 10V. Prim. 0.75 /95:.1V- Pyr epr2banvsee 
b9 VW. /Querc. BO-9/V. Rib. au.b 2 V, 5 8!’ VIL Rib. ru: B72077V Tas 
ub. b 28 V, f29 VI. Salv. of.b 2 VI. Samb. b 3 MEET VII Seeab 
27 V.Sorb.b 12 V, f13 VIII. Spart. b11 V.Sym. b9 VI. Syr.b 6 V. Til. parv.b 29 VI. 

Acer. camp. b 10 V. Berb. b 9 V. Chel. b 10 V. Phil. b 31 V. Ran. 
b 8 V.() Rib. gross. b 15 IV. Rob. b 6 VI. Til. pary.. BO 6 V. Vace..b 6M 

Ratzeburg bei Lübeck. — 70 M. — R. Teepelmann, Rektor. 

1896.'% Aese.. BO 11 IV, 'b-129V, E19 IR, EV 12 X Bet. 2B0 2 Yoaby, 
18 X, 1'Cory*b; 8-IH: &/Crati bA13 -V. | ACyd bI9 WE "Cyt7 232 


= MO. 


SARNEENNEUS- VA SV. 326. °X. > Biabr ISSN led 80, VIE. " Nare.’p. BD IOWYV. 
Brmsayı b’ 94 IV: Prun.C.b5s30.1V6> Pran 3b 11V: Prun! sp 'b’27 TV. 
Enzseshr 2 v. \Pyr. Mb %V. Ouere. BOFVEy, W182 V.>Rip. ru. b 20 EV, 
wesaung Bub. b.3. VI. 5 VIER Salv. off-br10-VT2Samb. b’5’VT, 122 VII. 
SBeub 3 NE, 18. VIE Sorb- bEall V, £ IV, > Spart- b 17 V. > Sym.2batls 
MRS SsV Il Syra br. 12 Ve Mita bri9 VI: 

Anem. b; 27 III. Call.b 2 VIlI. Caltha b 15 ILL. Card. b 3 V. Chel. 
Dre Kraxe BO 21: Va Gal:; 6.297171. Nare.) P,br22 HT. SPhile, b SEMT. 
Pron., Arm. boI9SIV., Ran.b5 IV. ‚Rib. gross. b. 20:1V., Rob. 127 yE Til. 
BR BO.6 AV, Bil, pay BO 7.V. (2) 

Raunheim am Main, bei Frankfurt. — 9# M. — L. Buxbaum, Lehrer. 

18964. Aese. BOLLT- VE), b1rV, 83 IX, LV5.X., BeisBü’ DD 
IE VS X Cory. br 29: II, ‚Grat. by Ve ıCyd.’b_ 12 7V,.Cyt.brlV. 
Haeı B0 16 IV; W 6 V, LV 16 X. Lig. b45. VI Lil b>21 VIE. ‚Nare. p'b 
DENVaprıms av. bDi16-1Y. Brun. GC b 18. IV, Pron. P7b 15 TVs Prns sp. 
KoaByez Bye. © belss TV. -Pyr.-M. 3b 26 IV.2.QuereB0r22 TV, W-6V,.BV 
"13X. Rib. au. b6IV,f20 VI, Rib.ru.b3IV, f10 VI. Rub.b 26 V. Salv. off. b7 VI. 
Sam DI3. VI, 2520 7VIM. See. bh 27 'V, f 9 VIE. Sorb..b’ EV, £ 12/VIE Spart- 
Deieyesyme bY29EV, 17 VIAE. = Syr, bl Ve nl or.nbr69V Tess Vit.sbeleo il. 

Anems b 27-111. Gal.’b 27 ILL Juel. b»9’V,£6 IX Leueojum,b 2 TIME. 
Bono SIV.2 Prun. Arm. br27 II. „.Bib, oross. b»5: TV, £2 VII. "Rebp 
ZUV. Salıeıbr22 III. Tuss., b 1 IV. 

Reinerz, Schlesien. — 556 M. — Deneler, Bürgermeister. 

18967 Aese.,BOL 6, V. bil V,.f 25,1%, uV 3 X> SAtrog bEI6 VE FE 
MINE Bet BO IE. NV. BR28ITV, EV. 5X Corn ss ,b 2A VL. Cory: hr 22 IT. 
Braten DA Cydshl7 V.Cyt:b>31 V. Fag.ı BO2 V,W ION, LV 25.18. 
ISSDEH NEE Nave. peub 25V Prun.sayzb- 3 Vs PrunJC. b),6V. -Prun. 
PEyoDeN  Biunssp.. 220-1: Pye-3c3 bs 23V. P), Pyr> M& 6210 Vz :Q1nere. 
BOR10Sy We 18.95 EV 5 Xs Rib., ru. 6,6 V, f14 VI. /vRub.,b 23.V1,8.30 
VII. Samb. b 5 VL, £ 12IX. See. b 13.VI, E 4 VII. Sorb. b 22 V, f L IX. 
Sparapı 27, VIELE VI Syrsb13 NV. Tilzer,b 25 VT..Dil. parv. b 10/VIE 

Abbies b 28 V.- ‚Acer. Psew. BO/11.V, b,15-V,.LV 1:%..Aln. b 23.17 
Anem.b212 IV. Call. b 1 VII. Caltha 'b>18 V., Card. b.20 V.: Chel.'b19V 
Chryabalaey. Coleh. bh 7 IX., Evon: b 50 V,# 10.X. Bag. f2 8% Prag. 
kolssyze Hep: b 8. IV. Tarix..b 10-IV. Leueojum-b 5.111. Nare,gP.ch727 
BVssPhil.b.15 VE: (Pin.cbr242V. Pop: b. 26 TIL, Ran..b. 18. TV% Rob..b,202Y7. 
Salz bra, nv... "ilspary. BO 15 V- Trit. b 16 VI, EB 30 VII. Umsb27 IY. 
Vacc. b 12V. 


Rheydt, Rheinprovinz. — 63 M. — R. Pliümecke, Obergärtner bei 
Frau J. W. Schiffer. — Beobachtungsgebiet ist der Garten der Frau J. W. 
Schiffer. 


18908 Nese # BOFIH EV: HH 10 VE ER, LIVE IR Atro. DR 26 V, 29 
EEE D DVa nV 15.8, Cora.» bh 2 VL. 20 IX. Cory DeloaH: 
OrataBADAN Heyrd.b. AO VE ‚Cyt b’ 13° VeHPae.1B08r25 IV WED IV EV 14 X, 
DA Et IIEIXILIE b ORVIL Dont. 6 WL 2 YE Nase. b10W. 
Pruntaxk Be Ev. Prun. Cm 19.1V. Prun,-P. 619 WW. Prum sp“ b 12V. 
Pyr. ce. W2I BV. "Pyr) Mb 27 IV. Quesc. BO/3 V,:W 12V, LV 20 X. Rib. 
ur b SIE SRSEVDE HRabe vi bi 6: IV. DOE-VI Bub>b, 27 0V,.2.8°VII Salv. 


I a 


off. b 25 V.. Samb: b 25 V, f 25. VIII. Sec. b 26V, E 12 VIER sorb pda 
f4 VI, ,Spart!cb, 11 FV.2'Sym. b124 VE 24 VII SSyE ESS. ger 
20-MI.. "Vi. bi25-VI. 

Rochlitz, Königr. Sachsen. — 166 M. — Dr. F. Wolf, Realschul- 
direktor. 

1896. Aesc. BO.11: IV, 'h“15’V, f 16 IX, LV 5% Bere pa 
b-1 V; LV 5X. Corn. sb 11. VE Cory. b 8 II. Grat. DIL V Oydapr ze 
Cyt. b 21 V. Pag: BO 29 TV, W 10 V, LV 10 X Tag PA Vz 
Len. t.b 17.V,f1 VII Nare. p. b 13V. Prun! av..b 26 IV Er esep 
7 VW. Prun. P.b4 V. Prun. sp. b 30 IV. Pyr. e. b 6'V (Rettiebirmeje rem 
M. b 18 V (Wintergoldparmäne). Quere. BO 3 V, LV 10 X. Rib. au. b 26 IV. 
Rib.’ra: b 17 IV. f 29°VI-' Rub.b I°VI £3 vM >Salv. of. D 17 wre 
b. 9 WI.’ See. b’ 6 WI, E 3 VII ’Sorb. D’18-V. 2.16 VIE SSperebeo0ue 
Sym. b 10 VI, f 15 VIH. Syr. b 18V. Til. er. b 21 VE "Ti pays oa 
var. b28 VI. 

Acer plat. b 24 IV. Acer. P.b 25 V. Aln. b 17 III. Amygd. b 26 IV. 
Anem. b 23 IM. Berb. b 18°V. Call: b. 1 VIH. Caltha BP 121v Gerda 
Chel. b 1 V. Chry. b 3 VI. Corn. m..b 23 III. Evon. b 29 VE 16 IX Re 
BO 16 Y, b.24 IV. LFall 6 XI. 'Gal. b 3 II. Hep.’b 19 TIL. Jaek pro: 
Narc. P. b 24 °IIE. Phil. b’18 VIE. ‘Pop. 22 IH, BO6V: Frparras 
24 Ti. Ran. b 25 III. Rib. gross. b 16 IV, f20 VIE. Rob. b 10 van 
dem Rochlitzer Berg, 184 m höher, 13 V]). Trit. b 25 VI, E 13 VI Um 
BO 19- IV, 6725 II Yaeer 6-30 IV. 

Schelle bei Zwolle, Holland. — P. J. van Lohuizen. 

1896. Aesc: BO’12 IV, b 8 V, £ 13 IX, LV 7 X. »Bet. BO III 2 
Cory. b.7 IH. Crat.b 20 V. 'Cyt.'b’ 19V. Fag. BO2WV, WIN Zee 
2 WM. Prun. ‘av. b22 IV. Prun.'P. b 26 IV. 'Prun.spb 26 TVs 
b 27: IV. Pyr. M. b12.V. - Quere. B0.4 V, W-17 V. Rihanna 
VII. Rub. .b>1 VI, f5 VI. Samb.b 2 VI. See..b.28 V, E20 Iso: 
B48 VI Sym HT VEeSyE DO: 

Aln. b 10 III. Anem. b 8 IV. Buxus b 23 IV. Caltha b 20 IV. Card. 
b49 IV. Chel’ bp 11V. Chry..b72! VI: Frax. BO 15V ch sa re 
19IX. ' Gal..e. Bet. 31 1, b4 III. Phil. b-2 VI. "Ran. 79 IV ERngemSE 
ba TV: Rob. .b.6 VI; "Salıx b 27 III. "Nuss, bh 10=EVz En 
b 12 IV. 

Schollene, Kreis Jerichow II, Prov. Sachsen. — 35 M. — von 
Alvensleben, Rittergutsbesitzer. 

1896... Aese. b’10 'V,.f 21 IX. Crat. b 11 WM. Cyd>h PVC 
V. Lil. b 5 VII.  Rib. ru. f25 VI... Samb. 5b 28 V, f 12 VII Seekp av 
Reife: 10 YIL!\ Syr b 7 VE Dir errbr 18, VI Nie Dort 

Sondelfingen bei Reutlingen, Württemberg. — 370M. — Volz 
Lehrer a. D. 

1896: Aesc, BO’24 IV, bh 14 V,F 19.I8, LV 1 X Bet. BOT Ver 
IV, LV 3 2. Cory.’ b»6 LIT. Crat.. b 17 !V.2Cyt. b &VIL.gRaS2 B0/3 VI WEn 
LY»-5.X.,- Lil.»b 23° VI.  Nare, p! b.I& Vi (Prunz avi 22V: SPrmaeen 
28'1V. vPruün. ‚P, ib 24V.) Prun !sp.rh,2531TV.%. Byr316H bx3.W.7 ByrNoppler 
V...Quere.7BO 57V, WO V, LVSS1XFFRiberu. br29 IV 1 10 VIER 


a 


Sekt 13 VII. -Samb. bi 13 VT, 25. 1X, Sorb.b 20V, 215. VII. Syr.‘b 
IV eneor..b 117VIE Vit.'b27°VT. 

Aln. b i£ II. Caltha. b 24 IV. Colch. b 4 IX. Corn. m. b 18 III. 
Erax BO’15 V. Gal- b 15 III. Nare. P. b 28 TV. Rib- gross. b 28. IV, f 12 
MIR Rob. bD> 10. VI: Salıxch di IT. Tuse 'b’2071m: 

Spa, Belgien. — 275 M. — Professor G. Dewalque. 

1896. Bet. BJ 26 IV. Corn. s b 31 V. (? spät.) Cyt. b (#4 VI, ein 
Exemplar, das stark durch den Frost gelitten hat). Fag. BO 8 V. Prun. av. 
b 27 IV (wild) Prun C. b 24 IV. Prun. P. b (9 V, ein Exemplar, das immer 
zurück ist). Prun sp. b 26 IV. Pyr. M. b 11 V. Querc. BO 11 V. Rib. au. 
DOG ATI rn SV. Rubr bb. IIPNT> 2 12- VI. 'Sorb. 2977 Spart. 
balgay. Syr bA2V. 

Anem. b 31 III. Berb. b 22 V. Buxus. b 13 IV. Call. b 3 VIII. Evon. 
BES VI Ph. pn VIE Ran. b’10 IV. "Rib. gross. 19 VII. 

Secale E: zu Jemeppe, bei Lüttich, 7 VII; zu Sombresse, 150 M., 9 
VII; zu Vinalmont, 150 M., 12 VII; zu Hamoin, Thal der Ourthe, 130 M., 
13 VII; zu Hannach, 160 M., 14 VII; zu Lenniche, St. Quentin (Brabant, 60 M.) 
nach Mitteilung des Bürgermeisters G. Velge, 6 VII. 

Thurcaston Reectory, Leicester, England. — 73 M. — Rev. T. 
A. Preston. 

18964  Nese. BA Ne Corn. Ss. b’4-VEx Cory. b.29T7 Crat. bp 29 TV. 
ByespESeNee ier bh’ 4 VL’ Prun. av. b 10-IV. Prun. sp. b 10-TV. TPyr. M. 
b (17 IV). Rub. b 15 V. Samb. b 17 V. Sorb. b (14 V Vollblüte). Syr. b 28IV. 

Acer camp. b3 V. Acer. Pseu. b 26 IV. Anem. b 29 III. Berb. b 22 
Beau br 29, II © Caltha b 11 II17 Card. HYA-IV.  Chry. BE INVE Corn: 
m. b 20 II. Frax. b (21 IV). Gal. b 25 I. Larix b 20 III. Leucojum b 21 M. 
Naree 2 ar. -Phile b 19°V. "Rib,reross. b’°1 IV. Salpebr207II. "Ulm. 
DYIEHIT: 

Uman. Gouvernement Kiew, Südrussland. — 219 M. — W. A. Poggen- 
pohl, Inspeetor der landwirtsch. Schule. 

BO: Aeste des ganzen Baumes mit zarten, jungen Blättern ganz be- 
kleidet, also nicht erste Blattoberflächen sichtbar. 


13962 Aese BO TISV, Dr22SVz Bet. B02137V b730IV., Cornzsch 
IDEyE 20ary. b: 3, IV. ‚ ‚Crat. b 28 V. Cyd.b 2 VI. Fag. BO 20V. Lie. 
Dean Konz ct. b 24° VW, TR AVERS Prun ay2b 13-V.. Prun.. Ch 13% 
PFERD SBREHEI2 NV: Prunsep- bis Ve Pyrc..pr18,V. /Pyr; M. b 203V-2Quere, 
BOosievs Kin: aus b 193,V- SRib, ru.>b.6- VW, 2.29 VT. Rub.’b 6 VL LESVM: 
Sals 0.b 10. V1. Samb. b 8 VI. See. b 3.VI, E15 VII. :Sorb br25 V. 
Syr. b 24 V. Til. parv. b 28 VI. Vit. b 24 VI. 

Acer camp. b 13 V. Acer plat.b 2 V. Aln. b 14 IV. Anem. ran. b 
ISenVvseBerbiabro8mV...Chelsahr 13V.  Chr,a202 87 VE Cornesmhr 2°Ve Riyon: 
bBESRSN nel br 27. VW. „Lon. x. .b 24V. Mor. b-2.VT. ‚Phil. D.8 VIE Bop. 
Beate Prun,sArın. br 14V, Ban. b227. IV. -Rib.,gross. b’3 VW. Rob. h5 
Diesen. hr26 Vi STeitzih, IOSEVL, Br722- VII Poss. ob 155197 Ulm, 
b 28 VI. 

Villingen., Baden. — Ca. 700 M. — Hauptlehrer Schüssler. 

18962 Nese. BO-31 V, b-3 VL, f 30-IX, LV 10°X% Atro.:b- 1 VII. Bet, 
30220 VB520. 2 Corn, sb 3 VIL,1.14.%, Cory» b. IS,TIE Grat. b’ 7 NVT. 


— 30.0 — 


Gyt..b 80 V.; Lig. b/28 VI, 2.24 TXı Lil. bIl VE Ton. tl VRR 
Nare. p.b 20 V. Prün. av. ’b 7 V. Prun.C. BP 23V Prun: By SS 
sp:b 10V.  Pyr.. e.rb:16 V. :Pyr. MM. o 24 Vz Rip. aus bEIbaN EPs 
Rib. ru: b.14-V, f.28 VM. Bub. p.18 VLf 22°VIl. Sambb 18 VI zero 
Sec. b 18 VI. Sorb. b 3 VI, 115 IX. Spart#b 22 VI. Syr bESN2 

Berb.,b. 16 VI. Colch. b+14IX., Rob. b 22 VE. Til.parw BOSENTER 
Teit. ispelta 058 «VIE 7 VacebrlaNge6 VII 

Wermelskirchen, Ree.-Bez. Düsseldorf. — 320 M. — J. Dahlhausen, 
Obergärtner (bei Schumacher) nnd J. Schumacher, Fabrikant. — Beobachtungs- 
gebiet ist hauptsächlich der Garten von J. Schumacher. 

1896. ,,,Aese. BO MV, ob: 10V, (ErIEIXIEV-6 X. Bei BO 
LV 7 X. Corn. 's. b- 3”VI, f 24 VII. "Cory: b.17 11 Grat pe 
b,15:V.a.Cyt. b 14V. Fag. BO 27 IV, WIN „LV 13x. Lie Sbr2bee 
3 IX. Lon. t>b.6 VW; £\28 VI... Prun. av. b’15: IV. Prim. CH 200 
B. b.:25 IV. Prim. sp. b 38V. Pyr.ie. 625 1V.  Byr2 Mr Delsaysreene 
BO-5-V, W 13 V, LV.20X%. Rib..au. b.13.1V, 25 yI. Rip mob Bene 
f 25. VI. Rub.cb1 VI f1 VI. sSamb. b 24 V,f 8, VI: See, pr 280 7aH 
15 VIL Sorb. b 19 V. Ef 23 VII. ‚Spart. b 13 V. 2Symrb ONE 
Sur. b9SV- alu er.16226: VE#E Vi.-b IN 

Wiesbaden. — 115 M. — Ch. Leonhardt, Lehrer a. D. 

1866. Aesc. BO 12 IV, b 7 V, £ 20 IX. |sehr spät), LV’£+X, Atro.b 
30 V,f20 VII. Bet. BO 20IV,LV 11X. Corn. s.b 29V, £f26 VII. [sehr spät] Cory. 
b12’I. Grat. 'bs11 V.> Cyd: 'b. 12V.» »Cyt=b. 12 V. - Bag BO2DENEWzE 
V, EV. 11 X; +Lie.rb..20 V7, £25-Ix, Lil; b 20; VI. vEon.; t.,b Ayers 
Nare.*p.b..20 TV. "Prun. ay..b. 15. IV.. -Prün..C. 6523 IV Prun Bonsai 
Prun: sp. /b>16..1V. : Pyr..e; b123/ IV.» Pyr. M. br3+V.. Quere BODEN 
3-V; LV: 15. X.- ‚Rib.zau. b 20: TV, £26 VI. BRib- zu. 12 N IDEE 
b29 V, f 30. VL. Samb. b 28-W,f12 VIIL- Sec. b.30 V, EA8S N IIzERSorB 
b 12V, f-2 VII, Spart: b 12V: -Sym: b.2 WI, £ 24 VII, Syısbrasese 
ST... 19. N. > Vie brI2NVT. 

Wigandsthal, Schlesien. — 471 M. — 0. Rühle, Lelırer. 

1896.  Aese. bh 28 V.. :Cyat..b:6 VI. Narc. p.b; 27. V. Prumar DOSE 
Prun:vC..b 20.V.. -Pyr- c.:b. 17 .V., Pyr.-M. b 24.V... Rıb. nu Desay ze ron 
b»17 VL. ‚See. .b 12. VL... Sorb..b 81V. ‚Spart...b- 29V; 7&yr.br2sze 

Anem. b 28 III. Berb. b 26 V. Call. b 4 VIII. Caltha b 30 IV. Card. 
b 8 V. .Chel. b.26 V.- Gal. D 17 IM. ‚Hep. b: 23 IH. Nare, P-h 29T are 
b..25. IV. „Rib. eross bh 8,V., Vace.2h 27V, 

Wilhelmshaven. Jadebusen. — 8 M. — E. Stück. Beamter am 
Marine-Observatorium. 

1896.. Aese. BO 21 IV; b 12 V. Cory. b I1TIE. Cyk.-br2E re 
av.27 IV. Prun.C.b4V.Pyr.c.b6V.Pyr.M.b10 V.Rib. ru. b25IV.Syr b17V. 
Aln. b 13.1I.  Card..b. 1 V. Gal.b 23. Ribrerass-br227IV. 

Winterstein, Forsthaus bei Friedberg, Oberhessen. — 340 M. — 
Förster W. Frank. 

1896. Bet. BO 26 III (9), b 27 IV. Corn. s b. 16-VT. Cory. byazeiE 
Crat. b 20 V. . Fag. BOAV, WSV, LV 288.  Prunr av b 2% IVSzRrme 
sp. 3b 27 1V. Byr: eb ASVSByr"M. DEN. igterer BO) SV 
Rib..b 27. TV.‘ Sec b 3. VL Sorb..b, 20.82 >Spart: b 18,V. „Sy. b DrlMlsnge 
wenige Exemplare vorhanden ) 


Anem. b 4 IV. Call. b 23 VIL. Coleh.-b.26 VIIL Gal.’b 16 II. Rib. 
SroSSs DT EV.  Salıxı b 22. III... Vace.ib.27.LV. 

Wittnanu bei Freiburg i. B. — W. Schroff. — Durch Professor Dr. 
Schultheiss in Karlsruhe. 

18964. Prun. sp: b,18 IV. 

DL: Anemih 1% INS sBüuxus-b IX IV. ‚Salıx b.:17 IE 

Wöhrden, Holstein. — 0 M. — E. Eckmann, Rector. 

1896.. Aesc. b. 13V. Grat. b 16 V. Cyd. b 22V. Cyt..b:30 V. Lie. 
Beer slehb 5. NIESINare. p. b.18 VW. -Prun: av. b6W Brunn C.b7V. 
Era spaib>9 N. Purcc. bi 10V: Pyr.,M.b: 11 V.. .Rib. ru. b 28 IV-£7 VIE 
Rebız DelSy1, 255 VII Samh.ıb 4 VI. Sorb..b..25.,V.. .Syr. 6.17 9. "Tilzer. 
D,S,- ML; 

Anem. b 27. IV. Galtha b 10 V. Card..b 13V, 

Zaandam, Holland. — 0 M. — A. Bakker, Lehrer. 

SI Nesce BOSIEIEV.chI7 IV, t 17.18, ,V 10-X. - Atresb 18 V1,1118 
PERRRENGHry. bE.L0HITL. Crateb 24 V. Gyt.. bi 14V. Lieb 23-VI. Lil..b.8. VIE. 
on blVT. (2), Nare. p. b-19-.1V-- Pyr..M. b 18-1V. Rib. ru.:b.7 IV. Rub. 
BE2EVTSamb,. b 6. VI. £ 1:7. VII. ;; Sorb. b 12V, £ 19 VIM. :Sym: b. 14. VI 
SE3SV IL] 2 Syr:.b-11,V. 

Aln.sbr 7.11. 7 Berh.;b- 18 :V.  ‚Galthah, 19, IV Card. b 20.TV. Chel. b 
DBERVER Chrar.; b, 4 VI... Even. b; 10,VL.. .Erax..,h-20 V.: Gal. b.26 II. Hep. 
BEABBLITENarnch, Bob; 8: IV. Phil. 'b: IE VL. Ren. b..22. 111. 

Zeulenroda, Fürstentum Reuss. — Ca. 323 M. — Carl Gebhardt. — 
(westliche Fluren). 

1896. Aesc. BO 21 IV, in G. Körners Garten — breite Reihe — 4 IV, 
BE 2UaVe 126 Körners "Garten 16.V, LV 2X. Bet. BO.27 IV, b 11 V,LV 
SUSEN 7 6ory. b, 14: II, Cratsb-3 VL: Eyt.b.1.VI. Fag. BO. 13 V, W29V, 
Deep 1EVIESS Nanep.,b:20, V, Prun..C.b 6 V,Prun. P-b 11V. 
Beunsesp DES WV Byn, ;c# b 12 Vs Pys, M..b 12V. ‚ Quere.- BO 13V, W 4 
NESEVZOEX? 2 Rıbs -ausb; 5, V. „SRiby, ru b. 2 Vf 22 VII... .Salv., off. b.22, VE 
Samba to, AV 0.65 RR See.b. 9 VE ER 5 VII. Sorb.-b 29V, £415 VI 
Spart-cbı28 V.. Sym..b 14 VI.» Syr. b 24.V. Til. gr. b. 14 VII. Til. parv. 
b 16 VII. 

Acer. zplat..b, 28 IV, LV 2.X, Acer Pseu. b 19V. Aln. b 21 TIT. Anem, 
BEt3s ITS Berb.; b- 31V. Caltha, b 16 TV.) Frax. BO 21 V, LV 7X. Gel. 
DERNTSIETLS>Hep...b. 22.11. Narc- P..b 15 IV. Pop, b 8 IV, BO 20V. Rip. 
etusseh.28 IV. Til. .er. BO-I VW, LV 6X. Til. parv. BO 16 V, LV 10x 
BEirSb ZVIT STEuss.b,19, 17,1 2.V. Ulm: 5.12. T1V, BO .16.V. Vaee..b.6V. 


Il. Neue phänologische Litteratur. 


Fortsetzung vom 31. Bericht der Oberhess. Gesellschaft für Natur- und 
Heilkunde zu Giessen, S. 142. (S. 24 des 8. A.) 


E. Müller, Phänol. Beobachtungen. In: Schul-Anzeiger für Oberbayern, 
Nr. 8. XII. Jahrgang. — Enthält Beobachtungen für Haag 1395 (die nämlichen, 


NO en 


die im 31. Bericht der Oberhess. Ges. veröffentlicht sind); anknüpfend an eine 
Besprechung meiner Arbeit über den Frühlingseinzug zu Mecklenburg wird zu 
phänol. Beob. in Oberbayern aufgefordert. 

Nederlandsch meteorol. Jaarbook vor 189. Utrecht 189. 
In VI, D, Phönomenes periodiques des animaux, des Vegetaux, et de l’agrieulture 
S 316 ff finden sich von einer Anzahl Stationen auch phänol. Beobachtungen. 

Nederlandsch meteorol. Jaarbook vor 1894. Utrecht 1896. In 
VI, D, Plıönomenes periodiques u. s. w. 8. 315 ff. finden sich von einer Anzahl 
Stationen auch phänol. Beobachtungen. 

P. R. Bos, Phytophaenol. Waarnemeningen in Nederland over het Jaar 
1895. In: Tijdschrift van het kon. Nederl. aardrijkskundig genootschap. Jaar- 
gang 1896. Leiden 1896. 8. A. — Enthält Beobachtungen von 31 Stationen 
nach der Instruktion Hoffmann-Ihne. 

P. R. Bos, De taak der phyto-phaenologie voorheen en thans. [Die Auf- 
gabe der Pflanzenphänologie früher und jetzt] In: Ebendort. 8. A. 28 Leiden. 
— Berücksichtigt die neuere deutsche Litteratur sehr eingehend. 

Schäfer, Phänol. Beobachtungen für Metz in den Jahren 1891 —95. In: 
17. Jahresbericht d. Ver. f. Erdkunde zu Metz. 1894/95. Metz 1895. — Auch 
in den drei vorhergehenden Jahrgängen sind phänol. Bzobachtungen für Metz 
enthalten, ebenfalls von Schäfer mitgeteilt. 

Die Ergebnisse der phänologischen Beobachtungeniü.J. 
1894 [im Königreich Sachsen] In: Jahrbuch des k. sächs. meteorol. Instituts 
1894, Jahrgang XII, II. Hälfte oder III. Abteilung. Bericht usw. Hrsg. von 
P. Schreiber. Chemnitz 1895. S. 74—81. — Vergleiche Jahrgang 1894 dieser 
Beobachtungen, XXXI. Ber. der Oberh. Ges. für Natur- und Heilkunde. 8. 
(5.21 des’ S. A.). 

E. Mawley, Report on the phenological observations for 1895. In: 
Quaterly Journal of the R. Meteorol. Society. XXII, No: 98. April 1896. 

Phänol. Beobachtungen in Bremen und Borgfeld 18%. (F. 
Buchenau und R. Mentzel). Ferner: Ergebnisse der phänol. Beobachtungen von 
1832 —1895. In: Deutsch-meteorol. Jahrbuch für 1895. Bremens Ergebnisse 
usw. Hrsg. von E. Bergholz. Jahrgang VI. Bremen 1896. 


F. Schultheiss, Phänol. Mitteilungen. In: General-Anzeiger für 
Nürnberg-Fürth. 1896. No: 143, 272, 

W. A. Poggenpohl, R£sultats des observations phytophenol. sur les 
phases du döveloppement des plantes sauvages et cultiveesau jardin "Tzaritzine 
et sur les champs de l’&eole agrieole & la ville d’Ouman. [Russisch]. Odessa 
1896. — Enthält alle Daten für Umau von 1886 bis 1895. — Eine [russische] 
Einleitung geht voraus; die wichtigsten neueren phänol. Arbeiten sind be- 


rücksiehtigt. 
Botanischer Jahresbericht XXI. (1894), 2. Abtheilung. XV, I, 
4. Einfluss des Klimas auf die Pfianzen. Berichterstatter: F. Höck. — Fast 


alle der hier angegebenen Schriften sind auch in dieser Titteraturübersicht an- 
geführt, nicht der Fall ist es für: Schäfer, Phänol. Beob. für Metz 1891—94 
(Jahresb. Ver. Erdkunde, Metz 11, 1893/94), Pamm el, Phenol. Notes for 1892 
1892 (Proc, Jowa Acad. Soc) 1892, Witten, Phenolog. Notes at the 
Missouri Botanical Garden for 1892 and 1893 (Miss. Bot Garden, 5. Annual 
Report St. Louis 1894). 


ee 


Das Klima von Frankfurt am Main. Bearbeitet von J. Ziegler 
und W. König. Frankfurt a. M. 1896. — Enthält S. 50 u. 51 Mittlere 
Vegetationszeiten 1867 bis 1895 von einer grossen Anzahl Pflanzen, 
auch das früheste und späteste Datum ist angegeben. Die Anordnung ist 
kalendarisch, so dass die Tabelle einen Phänologischen Kalender für Frank- 
furt a. M. darstellt. S. 79—85 der Einleitung finden sich einige allgemeine 
Erörterungen in denen auch auf die phänologischen Jahreszeiten eingegangen 
wird. Tafel 10 zeigt (in Kurven) für eine Anzahl Phasen die Abweichungen 
der Einzeljahre vom Mittel — Alles Phänologische im dem Werke rührt von 
34 Zieseillerr. her. 

E. Ihne, Über Beziehungen zwischen dem phänol, Verhalten unserer 
Pflanzen und der geographischen Lage. -- Vortrag, gehalten in der geogr. 
Section der 68. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Frank- 
furt a. M. 1896 

J. Ziegler, Vegetationszeiten in Frankfurt a. M. 1895. In: Jahres- 
bericht des Physikal. Vereins zu Frankfurt a. M. 1894/95. 8. A. 

H. Töpfer, Phänol. Beobachtungen in Thüringen 1895 (15. Jahrgang). 
In: Mitteil. des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. 1896. — 8. 68. Halle 
1896. — 6 Stationen. 

0. Koepert, Phänol. Beobachtungen aus dem Herzogtum Sachsen- 
Altenburg 1895. (6. Beobachtungsjahr). In: Ebendort, S. 73. 4 Stationen. 

M. Geistbecek, Leitfaden der math. und physikal. Geographie. 16. 
und 17. Auflage. Freiburg i B. 1896. — Auf S. 135 dieses Schulbuches ist 
ganz kurz auch von der Phänologie die Rede. 

In Meyers Conversations - Lexikon, V. Auflage, .1896, 
ist der Artikel Phänologie umgearbeitet und erweitert worden. Es sind ihm 
Karten beigegeben worden: Hoffmann, Frühlingskarte von Europa; Ihne, Auf- 
blühen von Syringa vulgaris in Europa; Ihne, Aufblühen von Ribes rubrum in 
Finnland. 

Jahresbericht der forstlich phänol. Stationen Deutsch- 
lands. X. Jahrgang 1894. Hrsg. von der Grossh. Hess Versuchsanstalt (Prof. 
Dr. Wimmenauer und Forstassessoren Schwinn und Scheel). — 22 Stationen 
aus Baden, 10 aus Braunschweig, 20 aus Elsass-Lothringen, 35 aus Hessen, 
102 aus Preussen, 27 aus Thüringen, 3 aus Württemberg. 

Rahn, Die Pflanzenphänologie im Dienste der Witterungs- und Klima- 
kunde. In: Apotheker-Zeitung 1896, No: 105, Berlin. 

Erscheinungen aus dem Pflanzenreich [in Württemberg 
1895] In: Deutsches meteorol. Jahrbuch 1896. Meteorol. Beobachtungen 
aus Württemberg. S. A. — Enthält die Beobachtungen von 52 Stationen. 

A. Barnewitz, Welche Teile der wissenschaftl. Botanik sind bei dem 
Unterricht an höheren Schulen vorzugsweise zu berücksichtigen ? Progr. des 
städt. Realgymnasiums zu Brandenburg a. H. Ostern 1897. — 8. 36 ff. Phänologie 

(Abgeschlossen 18. April 1897.) 


Il. Phänologische Beobachtungen in Darmstadt 1868 1889, 
Herr Oberstabsauditeur Carl Eigenbrodt in Darmstadt (gestorben im 
August 1830) hat von 1868 bis 1889 ein (rartenbuch geführt, in dem er neben 
gärtnerischen Beschäftigungen (Aussäen, Verpflanzen, Pfropfen usw. auch Auf- 


3 


Be Sy BR 


blühzeiten, Fruchtreifen, Ernteausfall und meteorologische Verhältnisse auf- 
zeichnete. Dieses Buch wurde mir durch Vermittelung des Herrn Dr. Balser 
von den Hinterbliebenen des Herrn Eigenbrodt zur Verfügung gestellt; insbe- 
sondere bin ich Frl. N. Eigenbrodt für mancherlei gütigst erteilte Auskunft 
zu Dank verpflichtet. Ich habe die Einträge auf phänologische Verwendbarkeit 
angesehen, und die nachstehenden Tabelien sind das Ergebnis. Es finden sich 
in dem Bnche noch Daten für viele andere Speeies, ich habe aber (mit einer 
Ausnahme, Öydonia japonica) nur die des Aufrufs Hoffimann-Ihne und der Er- 
gänzungsliste von 1893 berücksichtigt. Die Beobachtungen sind alle im Garten 
des Herrn Eigenbrodt gemacht. Dieser liegt Ecke der Wilhelminen- und 
Heinrichstrasse, ist beinahe 2500 qm gross, fast ganz eben und hat ziemlich 
normale Lage; jetzt ist der grösste Teil etwas mehr beschattet als es früher 
der Fall war. Der Garten enthielt und enthält noch eigentliche Garten- 
pflanzen (Nutz- und Zierpflanzen), daneben auch eine Anzahl unserer wild- 
wachsenden Kräuter, die der Besitzer, ein grosser Freund der Natur und ein 
feiner, genauer Beobachter, nach und nach hineingepflanzt hat. 

Die Beobachtungen lassen sich in drei Gruppen bringen. Einmal liegen 
für verschiedene Species durch eine Reihe von Jahren hindurch Aufzeichnungen 
an denselben Individuen vor. Derartige Beobachtungen sind nicht eben 
häufig, sie bieten ein sehr schätzbares Material. Es sind die für Amygd. communis, 
Mandelbaum ; Cereis siliquastrum, Judasbaum; Cydonia japonica, japan. Quitte; 
Prunus Armeniaca, Aprikose, zwei Exemplare, eins im Vordergarten, eines am 
Hause; Prunus avium, Süsskirsche, Sorte Knorpelkirsche. Die Exemplare, die 
Herr Eigenbrodt beobachtete, stehen bis auf die Aprikose im Vordergarten noch 
heute. Es ist Sorge getragen, dass sie in Zukunft weiter beobachtet werden. 

Zweitens liegen Beobachtungen von mehreren Species vor, deren Stand- 
ort und Anzahl im Garten die Aufzeichnungen so ziemlich als normal für Darm- 
stadt erscheinen lassen. Diese Beobachtungen sind also ohne weiteres mit denen 
anderer Orte zu vergleichen, und das Mittel dürfte sich, wenn weitere Jahre hin- 
zukommen, kaum viel ändern. Auch die von 1832 bis 1889 von Goebel, Rahn, 
Röll gemachten Beobachtungen (Berichte d. Oberhess. Gesellsch.), soweit sie als 
normal anzusehen sind, stimmen befriedigend. Diese Species sind Anemone ne- 
mora, Buschwindröschen ; Galanthus nivalis, Schneeglöckchen; Hepatica triloba, 
Leberblümchen ; Nareissus Pseudonareissus, gelbe Nareisse: Nareissus poeticus, 
weisse Nareisse; Pyrus communis, Birne; Ranunculus Ficaria, Scharbockskraut. 

Eine dritte Art von Beobachtungen sind die für Leucojum vernum, 
Frühlingsknotenblume, Persica vulgaris, Pfirsich ; Syringa vulgaris, Nägelchen. 
Sie sind an verschiedenen Exemplaren dieser Species gemacht, aber der Stand- 
ort war nicht normal. Syringa stand zu beschattet, daher dürften die Daten 
etwas später sein als für normal stehende, Persica stand etwas zu günstig, 
daher dürften die Daten etwas früher sein, als für normal stehende (es befindet 
sich keines der von Herrn Eigenbrodt beobachteten Exemplare mehr im Garten), 
Leucojum stand etwas zu geschützt und sonnig, daher sind die Daten etwas 
zu früh. Letzteres fällt namentlich auf, wenn man Galanthus mit Leucojum 
vergleicht, Galanthus ist im Mittel einen Tag später als Leucojum, während 
es Regel ist, dass Galanthus etwas früher kommt. Für Frankfurt a. M. sind 
z. B. nach den Beobachtungen von J. Ziegler (Planzenphänol Beob. zu Frank- 
furt a. M, Berichte der Senckenberg. nat. Ges. 1891) die Daten be) Galanthus 
25 II, bei Leucojum 2 II. 


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UOA UONPTAIPUT uUSAJESAOp OZungyay 


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36 


Ia. 


Autblühzeit derselben Individuen von 


1879 | 1880 | 1881 | 1832 | 1883 | 1884 | 1885 | 1886 | 1887 | 1888 | 1889 | Mritteı | Anzahl 
Mondelbäum see re, om um Hem 15111 | 11V | Ay |191v 23 ıv 21 11V 
TUdaSsDaTnEE ee 21V TEE NDSERV ZSERVE ION VZO 
Japanische Quitte . : . . . . ayıvlizıvlısıv 191V 1311 12 1ıy 191V 51V) av|4YV 
Aprikose (am Haus). . . . . . ||9ıv:|a9111 | 4 IV |19IIT\10 IV 51V |19IV 19 IV 3a1y 
Aprikose (im Vordergarten) . . . |10IV|6IV |111IV /21lll 13 IV | 221IV 23 IV |24 IV 
Süsskirsche (Knorpelkirsche) . . . |211V | 6 IV |16 1v | 11V so III! 16 ıv 13 ıv |23 ıv | 27 ıv as ıv! 

Aufblühzeit von 
Anenone Eee eo | 14 111 | a IV |181V 151V|9Iv |2W | 14 
Schneeglöckehen . 0.2.0. | ZI | 8II | 2% 11 |22 11 | 12170 | 12107 [ea is 50 | Sim 1012617 | 22 
Leberblümchen . . . . . ... \19zr| sım |aaııı | arıı | 2211 30 ı | @7ım |2sTıL) 31V [97100 S5ıııı12ııı 18 
Gelber Nareisse Baer 2 Ve ey (oo | ıemır) 114111| 6ıv sımmlasıv sıvwıv sw| 2 
Weisse Nareisse . - 2 2 2 2 „ |941V 18Iv |18sIıv 91V OST. Bs.nyz osıny Sy o vv 
Be ee NO TRVETBTVARTBELVe HR: 2Iv |1sıv 19ıv a9ıv 39ıv| av 1sıy) 7 
Scharboekskraut, . - 2 2... |laıv |ag1ıı 26T | 7 I 411 |801It|simı| 61V |10IV |5IV |2611T| 14 
Aufblühzeit von 
Leueoium .... zz, (BT oa Ds ker Mer 7° 1E [else ara %5 107. 10 10E dm em 
Pfirsich . . ER | AV 14 IV 30 III OSIIL) 17 Iv | 19 IV |27 IV yIv| 18 
Nuselohene le av v2 97 IV 103y| 17av FB2V Se 


Im Druck vollendet Ende Juli 1897. 


Zur Theorie der Resultanten 
von 
E. Netto. 


Im ersten Bande meiner Vorlesungen über Algebra habe ich 
den bis dahin unbewiesenen Satz hergeleitet, dass die Resultante 
zweier Gleichungen mit einer Unbekannten bei allgemeinen, unbe- 
stimmten Co6fficienten irreduetibel sei. Ich werde hier die Irre- 
duetibilität im Falle beliebig vieler Gleichungen beweisen. Dieses 
Theorem ist von fundamentaler Wichtigkeit für die Theorie der 
Elimination. Schläfli hat in seiner bedeutenden Abhandlune: 
„Über die Resultante eines Systems mehrerer algebraischen 
Gleichungen* (Wiener Denkschriften 1552; S. 1) die Unteilbarkeit 
der Resultante als Grundsatz annehmen müssen. Wir werden das 
Theorem auf dem Wege der strengen Induction ableiten. Dabei 
ist es interessant, dass die notwendige Annahme seiner Richtigkeit 
im Bereiche von weniger Variablen an emer Stelle anftritt, an 
der man sie kaum gesucht hätte, nämlich beim Beweise eines fast 
selbstverständlich scheinenden Hülfsatzes. 


Es sind o allgemeine Gleichungen mit unbestimmten Coeffi- 
cienten 


(1) ee ee re) 
in den o Variablen x, y, ... . gegeben. Die Dimension jedes f, 
sei m,. Wir setzen das Product sämmtlicher Dimensionen 
m..m...m. —K&K. 


Die Coeffieienten von fa mögen generell mit a, bezeichnet werden. 
Jedem der a, legen wir ein solehes Gewicht bei, dass, wenn 
x, Y, . . . die Gewichte 1 bekommen, f, isobarisch vom Gewichte 
m, wird. 


Das Gleichungssystem (1) besitzt k Wurzelsysteme 

Xyy Yin = ur Kor Var e a ae ee 
Alle diese kann man durch die Lösung einer einzigen Gleichung 
erlangen. Setzt man nämlich die Substitution an 


Wr — RX SE Ryan 
pn eur 2 Sen a 3 En A in): 
wobei x, A, f, . . . unbestimmte gewichtlose Parameter sind, dann 


besteht für oe eine Gleichung kt®2 Grades. 
(2) pa (RU ERSETT EL DE 3. a ee 


Hierin sind die Coöffieienten p,, Pı, Pa, - - ganze Functionen 

sämtlicher Reihen a,, a,, ... . a, und zwar sind sie homogen in 

den a, vom Grade „,) ; es ist ferner p, von den Parametern frei, 
a 


während Pr eine homogene Function „ter Grades von ihnen Ist. 
Ferner ist p, isobarisch in den a vom Gewichte o, und p, vom 


Gewichte p. Für allgemeine Functionen ist p, irreduetibel und 
nicht identisch gleich Null. Das Verschwinden von p, ist charak- 
teristisch dafür, dass die so homogenen Gleichungen, die aus (1) 
entstehen, wenn man nur die Glieder höchster Dimension beibe- 
hält, ein gemeinsames Wurzelsystem besitzen, welches von dem 
banalen x =0,y=0,... verschieden ist. p, ist also die 
Resultante dieser s homogenen Gleichungen mit s Variablen, oder 
auch von os nicht homogenen Gleichungen mit (s — 1) Variablen. 
Wir setzen, was für co = 2 fest steht, die Irreduetibilität von 
p, bei allgemeinen Coöfficienten voraus. 


Jede ganze symmetrische Function kann als gebrochene 
Function der « dargestellt werden, deren Nenner eine Potenz von 
p, Ist. 


Es sei nun eine neue Gleichung & (x, y, ...) = 0 derselben 
Veränderlichen x, y, .. .. mit den Coöfficienten b gegeben. Die 
Dimension von & sei n, und den Coöfficienten b mögen solche 
Gewichte beigelegt werden, dass jedes einzelne Glied von g das 
gleiche Gewicht n besitzt, wie die Function selbst. Nun bilden 
wir das Product der Funetionalwerte 


(3) BERN a (a east lo 


Diese Function ist homogen in den b vom Homogeneitäts- 
grade k; sie ist isobarisch in den b, x, y, . . vom Gewichte kn; 


— 39 


sie ist symmetrisch in den x,, Ya». - - Die verschiedenen in ihr 
auftretenden eintypigen symmetrischen Funetionen drücken wir 
als gebrochene Funetionen der Go6fficientensysteme a,, 4,, 


aus; nach dem oben Dargelegten tritt dabei eine Potenz p, " als 
Hauptnenner auf. Wir setzen nach Multiplication mit p," 


ee) Te, Tara). 
Dieses R nennen wir, obwohl in ihm & noch eine Sonderstellung 
den f gegenüber einnimmt, die Resultante der Gleichungen 
(l)undg=o. Rist ganz in dena; da p, das Gewicht o besitzt, 
so stimmen (3) und (4) in den Gewichten überein, d. h. (4) hat 
in den a, a,...,b das Gewicht kn. R ist homogen in den b 
vom Grade k. 

Jetzt ersetzen wir in (4) die Function & durch das Product 
&'.2'' zweier allgemeiner Functionen, deren Gradsumme gleich 
n ist, dann gilt die Formel 


) Ren...) Rn.) Rn. 58). 

Zunächst ist nämlich identisch 
DER N). 
Jedes der Produete rechts wird durch Multiplication mit einer 
passenden Potenz des irreduetiblen po, ganz in den a; wählt man 
für jede Potenz den Minimalexponenten, so kann sich kein Factor 
p, wegheben, weder gegen den zugehörigen, noch gegen den 
fremden Zähler. Folglich ist das Product der Potenzen auch für 
die linke Seite der Hauptnenner, und es folgt (5). 

Ersetzen wir ferner in (4) eins der f, z. B. f, durch das 
Produet £,‘ f, zweier allgemeinen Functionen, deren Gradsumme 
gleich m, ist, so gilt die Formel 


(6) BR ee te) IR (dr: l;e) (ee). 


Die Lösungen x,, Yy,> Z,, - , teilen sich nämlich in zwei Sorten ; 


in diejenigen x, ‘, Ye. Ginweleheit, 2 —0, ,=09,...6=0 
befriedigen, und in diejenigen x,", Yy', - - . „ welche f," = 0, 


= 0,...f, = 0 befriedigen. Demnach ist identisch 


k . fr 4 
une ya ne u lko ya). 
Die Coöfficienten von f,‘ und £f,” seien generell mit a,' bezw. a, 
bezeichnet. Drückt man dann die beiden Producte rechts als 


— 49 — 


gebrochene Functionen der a,', &, .. bezw. der a", a,... 
aus, dann treten zwei Hauptnenner, etwa °° beim ersten und ı® 
beim zweiten Producte auf. Es ist klar, dass der Hauptnenner 
der linken Seite ein Teiler des Produets o® <® sein muss. 
Bedenkt man aber, dass s und ı irreductibel sind, so dass bei o 
kein Factor vorhanden sein kann, der nur die a,‘ enthält, und 


4 


bei r keiner, der nur die a,“ enthält; und ferner, dass das erste 


Product frei von den a,', das zweite von den a,’ ist, so folgt, 
dass kein s sich gegen den Zähler des zweiten Products wegrheben 
kann, u. S. w., so dass also auc)ı links derselbe Hauptnenner 
stehen muss. Damit ist die Formel (6) bewiesen. 

Mit Hülfe von (5) und (6) können wir die Irreduetibilität von 
R nachweisen. 

Gesetzt für ein System der allgemeinen f, von den Dimen- 
sionen m, gäbe es ein allgemeines g von der Dimension n, für 
welches R zerlegt werden könnte, so nehmen wir n so klein als 
möglich an, d. h. wir wählen es so, dass bei Festhaltung der 
f,, Kein allgemeines g von geringerer Dimension als n noch ein 


reductibles R besitzt. Es sei für diese Festsetzungen 
£ 5) 
(N) R=R,.R, 
wobei R, und R, ganz in den a und in den b sind. 
Nun setzen wir statt der allgemeinen Function & das Pro- 


duet zweier allgemeinen Funetionen g‘, g‘ ein, deren Gradzahlen 
die Summe n haben. Dabei gehen die Coöfficienten b in bilineare 
Functionen der neuen Coöfficienten b’ und b’ über. Trägt man 


diese in (7) ein und benutzt (5), so entsteht 
I N ee el en). 


Der Annahme nach sind beide Factoren der rechten Seite irre- 
duetibel; sie sind folglich einzeln gleich den, nun ebenfalls als 
irreductibel erkannten Funetionen R, und R,. Hierin liegt aber ein 
Widerspruch. Es enthält nämlich jeder einzelne Factor links beide 
Goöffieientenreihen .b‘ und b‘ in bilinearer Verbindung, so dass 
nicht etwa die eine fehlen kann. Rechts dagegen enthält der 
erste Factor nur die b‘, der zweite nur die b‘“. Diesem Wider- 
spruch können wir nur dadurch ausweichen, dass wir n = |] 
nehmen; denn dann ist g nicht mehr in Faetoren zerfällbar. 


Genau so folgt durch Verwendung von (6), wenn wir nun 
die Grade m,,...m,;n =] festhalten und m, so klein als 
möglich unter Festhaltung der Zerlegungsmöglichkeit für R 
wählen, dass der Minimalwert von m, gleich 1 wird. Gleiches 
folgt auf demselben Wege für alle m,. 

Ist also überhaupt die Funetion R für irgend ein System 
allgemeiner Functionen der Dimensionen m,, M,;, . . . M,, N zer- 
legbar, so gilt der gleiche Satz auch für das R eines allgemeinen 
Systems linearer Funetionen. Dieses R ist die Determinante 
derselben und als solche irreduetibel, wie leicht zu beweisen. 

Wir wählen dazu den Induetionsschluss von v auf + 1). 
Für eine Determinante von 2 Elementenreihen ist der Satz klar; 
er sei bereits für v Reihen als richtig erkannt. Wir entwickeln 
die Determinante (v + 1) Ordnung, von welcher die Unzerfäll- 
barkeit hergeleitet werden soll, nach den Elementen einer Spalte ; 
da diese Elemente von einander unabhängig sind, so kann eine 
Zerfällung der Determinante nur dadurch eintreten, dass alle 
Adjuneten der Elemente der ersten Spalte einen gemeinsamen 
Teiler besitzen, also, da sie der Voraussetzung nach irreductibel 
sind, dass sie auch übereinstimmen. Das ist unmöglich, weil je 
zwei immer eine besondere Elementenzeile haben. 

Aus alle dem folgt: Die Resultante allgemeiner 
Gleichungen ist irreductibel. 

Es ist nun noch die Ausnahmestellung von g zu beseitigen. 
Bisher war sie notwendig, denn die Benutzung der Wurzelsysteme 
zeigt, dass es durchaus nicht klar ist, man könne & mit einem 
f, vertauschen. Bei einer Variablen trat die hier fehlende 
Factorenzerlegung ein, so dass dabei die Gleichberechtigung von 
selbst heraustrat. Die Gleiche muss hier bewiesen werden. 

Jede auf die eine oder die andere Art aus f,, . .. . g herge- 
stellte Function R liefert durch ihr Verschwinden die characte- 
ristische Bedingung dafür, dass die (s + 1) Gleichungen 

De ol non 0,0, 0 
mindestens ein gemeinsames Wurzelsystem besitzen. Verschwindet 
sonach die eine für irgend ein Wertsystem der Goöfficienten, so 
verschwindet die andere für dasselbe. Nach einem bekannten 
Satze stimmen somit beide in ihren irreductiblen Faetoren überein, 
und nach dem oben bewiesenen Satze über ihre Zerfällbarkeit sind 
sie bis auf einen Zahlenfaetor mit einander identisch. Jetzt erst ist 
der Ausdruck „Resultante des Gleichungssystems“ gerechtfertigt. 


Beiträge zur Geologie des südöstlichen ‚Taunus, ;: 
insbesondere der Porphyroide dieses Gebietes. 


Von Wolfgang: Frank.: > 


Ein Hera nie. 


Das Material zur. vorliegenden , Arbeit wurde im Herbst .1896 
und Frühjahr 1897. teils unter Leitung von Herrn Prof. Kayser, 
teils auf selbstständigen geologischen Wanderungen, gesammelt, 
Es ist meine Absicht, die im Gebiete . des. östlichen Taunus, .be- 
sonders in. der ‚Gegend des, Hausbergs bei Butzbach in Oberhessen 
auftretenden Devonschichten (also unter Ausschluss von Tertiär 
und Diluvium) kurz zu beschreiben. Die in neuerer Zeit mehr- 
fach erörterte Frage nach Alter und Herkunft. der Porphyroide 
hat dabei zu eingehenderen Untersuchungen, und Besprechungen 
Veranlassung. gegeben, als sie anderen. Schichten zu Teil wurden. 
Paläontologische und petrographische Einzelheiten wurden in 
2 Anhänge verwiesen. Besonders ‚wurden bei der Untersuchung 
gewisser Feldspathgrauwacken, deren Alter zur Zeit noch Gegen- 
stand lebhafter Erörterung ist, eine Reihe von solchen Gesteinen 
aus dem „hessischen Hinterland“ (Gebiet zwischen oberer Lahn 
und Dill) in den Bereich der Untersuchung und Beschreibung 
gezogen. 

Es sei mir an dieser Stelle gestattet, meinen hochverehrten 
Lehrern, denen ich so viel-Anresung und Förderung bei dieser 
kleinen Arbeit verdanke, Herrn Prof. Kayser, der mich wieder- 
holt im Taunus besuchte und mir bei ‘der Bearbeitung des dort 
gesammelten Materials mit gütigem Rat stets zur Seite stand, 
sowie Herrn Geh. Rat M. Bauer, der mich in die Methode-der 
mikroskopischen Gesteinsuntersuchung aufs freundlichste einführte, 
einen aufrichtigen und ergebenen Dank auszusprechen. 


1 


— 1 — 


= Den Herren v. Sandber&er (Würzbürg) und R. Lepsius 
(Darmstadt) sage ‘ich für die auf meine brieflichen Anfragen gütigst 
erteilte Auskunft“ verbindlichen Dank. 

Die Herstellung der paläontologischen Zeichnungen übernahm 
Herr' Dr. E:- Beyer in Frankfurt a. M. im liebenswürdiger Weise. 
Für ihre’ schöne und! sachgemässe Ausführung ‘bin’ ich ihm zu 
besonderem Danke verpflichtet. 


Der: östliche Taunus fällt mit seinem’ Abfall nach der Wetterau 
und dem Höhenzug Hausberg-Bodenrod in die Grenzen des Gross- 
herzogtums Hessen: ‘Westlich gehört er’mit dem „Schöffengrund*, 
d.i. dem "oberen Solmsbachthal, zum Kreis Wetzlar, Reg.-Bez. 
Coblenz; mit dem Usinger Land zum Regierungsbezirk Wiesbaden. 
Den steil gegen Main- und Rheinthal "abfallenden Kamm bildet 
bekanntlich der Zug’ von Taunusquarzit von Rüdesheim bis Bad- 
Nauheim. - Nächst ‘diesem bildet’ der erwähnte Höhenzug' mit der 
„Hessel“ (507 m) bei’ Bodenrod’und dem „Hausberg“ (486m) bei 
Butzbach »den "höchsten Rücken des’ nördlichen: Teils, ‘im Süden 
erreicht unter den: dem’ Hauptkamme‘nördlieh vorgelagerten Höhen 
der Hirschberg bei' Merzliausen die Höhe von ‘505 m. 

Wie der Hauptzug des Gebirges, so verlanken aucli diese 
Erhebungen ihre” Entstehung der’ grösseren Widerstandsfähigkeit 
ihres '@esteins: ‘ziemlich sandigen, diekschiefrigen, oft’ quarzitischen 
Untereoblenzschichten. 

Der: Stock Hausberg-Hessel bildet ' für ' den‘ Ost-Taunus_ die 
Wasserscheide zwischen Lahn ’‘'und Main. 'Ersterer fliessen Solms- 
und: Kleebach’ zu, während‘ die südlich sich atisbreitende, “flache 
Usinger" Mulde == topographisch gesprochen "— durch Usa und 
Köppern“entwässert wird. © Letztere durehbricht im engem Thal 
unfern" der'Saalburg den Taunusquarzit: ‘Das Thal der ersteren 
sowie‘ ihrer vom Pfaffenwiesbach-Cranzberg und Friedrichsthal 
herkommenden Zuflüsse» ist in Hunsrückschiefer und Untereoblenz- 
schichten ‘eingeschnitten und besonders in seinem Lauf Wernborn- 
Ziesenberg und: Cranzberg-Herrenmühle schön romantisch. 

In seinem geologischen Bau stellt (der ‚östliche "Taunus, wie 
überhaupt das rheinische Schiefergebirge, ein System mehr oder 
weniger eng- zusammengepresster, meist gleichmässig nach NW. 
überkippter Falten dar, deren'regelrechte Aufeinanderfolge durch 
vielfache Verwerfungen und Ueberschiebungen gestört wird, Die 


a UNE 


Sehichten streichen NNO. und fallen mit durchschnittlich 45° SSO. 
An einer Stelle — an der Strasse von Brandoberndorf nach 
Weiperfelden — lässt sich ein, durch sekundäre Faltung hervor- 
gebrachtes Nordfallen beobachten. 

In den Aufnahmen der kgl. geolog. Landesanstalt ist das 
Gebiet des östlichen Taunus zur Zeit noch nicht veröffentlicht, 
wenn auch einzelne Fragen, wie besonders die der Porphyroide, zu 
speciellen Erörterungen schon wiederholtVeranlassunggegebenhaben. 

Einigermassen zusammenhängend haben über das in Rede 
stehende Gebiet gearbeitet Rud. Ludwig!) und Maurer?). Die 
Auffassungen des Ersteren vom jungdevonischen Alter des Taunus- 
quarzits, der devonischen und ceulmischen Feldspathgrauwacken 
als „pflanzenführender Taunusquarzit“ u. s. f., bedürfen heutzu- 
tage keiner weiteren Widerlegung. Seinen Beobachtungen ist 
nur da Gewicht beizulegen, wo direkte Bestätigungen von anderer 
Seite vorliegen ; meist erfahren sie jedoch einmütigen Widerspruch. 

Maurers im Neuen Jahrbuch für Mineralogie erschienene 
Arbeiten behandeln u. a. die Frage nach dem Alter der Porphy- 
roide, die Maurer ursprünglich „Feldspathgrauwacke“, neuer- 
dings besser „Feldspathschiefer‘“ nennt, ferner die nach der Stellung 
der Orthocerasschiefer. Es wird sich Veranlassung bieten, auf 
diese Arbeiten weiter unten einzugehen. 

Die Untercoblenzschichten undHunsrückschiefer 
sind in unserem Gebiete nicht wesentlich anders ausgebildet, als 
sie aus den schon kartierten Teilen des Taunus beschrieben sind. 
Da jedoch hier im östlichen Gebirgsteile die Untercoblenzschichten 
mehr und mehr als blaue, dickschiefrige, verhältnismässig ver- 
steinerungsarme Thonschiefer erscheinen, seltener als sandige oder 
rein quarzitische Bänke, so ist ihre Grenze gegen die Hunsrück- 
schiefer oft recht schwierig, oder nur willkürlich zu bestimmen. 

Die Porphyroide treten im Gebiete des östlichen Taunus 
in zwei Abänderungen auf, die jedoch nicht ursprünglich, sondern 
lediglich auf verschiedene Erhaltung zurückzuführen sind. 

Wo dieselben in kleineren Massen, z. T. in ganz dünnen 
Bänkchen in dem umgebenden Grauwackenschiefer entwickelt 
sind, stellen sie gelbliche, grünliche oder schmutzig-braune, 


‘!) Jahrbuch des Vereins für Naturkunde im Herzogtum Nassau IX. 
?) Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie ete. 1880, Beil. Bd. I, p. 1; 
1882, p. 1; 1896, Beil. Bd. X, p. 716, 


schiefrige, serieitreiche Gesteine dar, deren porphyrisch einge- 
sprengte Feldspathkrystalle meist in Kaolin umgewandelt sind. 

Wo sie jedoch, wie besonders bei Bodenrod, Wernborn und 
au anderen Orten, in mächtigeren Partieen anstehen, zeigen sie 
graustahlblauen Schieferbruch der Grundmasse mit eingesprengten, 
durchschnittlich einige mm grossen Feldspäthen. Das Gestein 
wittert in trapezförmigen, etwas unebnen Stücken aus; wo solche 
längere Zeit der Einwirkung der Atlımosphärilien ausgesetzt waren, 
zeigen sie die für das erstgenannte Erscheinen charakteristische 
Bleichung des schönen Blaus in mattere Farben. Vorkommen 
kleinerer Art sind u. a.: bei Westerfeld, im Michelbachthal, am 
Schmitsheck (Weg Eschbach-Brandoberndorf), hier in unmittelbarer 
Nähe einer hell-quarzitischen Ausbildung der Unter-Coblenz- 
schichten, im Solmsbachthale gleich oberhalb Brandoberndorf, am 
Ostabhange des Hausbergs nahe dem Gipfel, südlich davon nahe 
Hochweisel und schliesslich — wohl im Auskeilen des Wernborner 
Zuges —, dicht angrenzend an einen Rest mitteldevonischen 
Knollenkalks mit Kieselschiefer bei der Schlappmühle (Usingen). 
Diese Nachbarschaft so verschiedenaltriger Glieder des Devon 
legt den Gedanken nahe, dass hier eine Ueberschiebung vorliegt. 
Bei dieser Annahme würden die Lagerungsverhältnisse etwa in 
der folgenden Profilskizze eine Erläuterung finden. 


P. 


Unter-Coblenz 


INN (viell. Hunsrückschiefer) 


mit Porphyroid p. 


Thonschiefer des 
Mitteldevon 


Knollenkalk in 
No 9 


Kieselschiefer in 


diluv. Lehm, Löss, 
Dammerde 


Verwerfung: i Steinbruch 


So. 
Thal der Usa. 


— 4 — 


Die zweite, typische Ansbildungsart (der. Porphyroide: finden 
wir zunächst: bei \Wernborn an der: Emmündune’: des: Michelbachs 
in die Usa.: Im. nordöstlichen Streichen erscheint ‚ein: Porphyroid 
bei Münster unweit: Fauerbach v. d. H.; Doch dässt siech>bei der 
Häufigkeit der : Porphyroide im allgemeinen ı in . einem.i@rebiete 
mit so gestörter Lagerung nicht sicher behaupten;.ob man — 
nach langem :Aussetzen — noch den. gleichen Zug; vor: sieh sieht. 
Auch dem.: Münst’rer Vorkommen: ist — "wie ..im südwestlichen 
Streiehen bei. Usingen —! ein Kalk- 'und::Kieselschieferflecken 
unmittelbar nordwestlich vorgelagert, dessen weitere Verfolgung 
nach dem Hausberg nnd. iHeidelbeerbere hin.—. wie an so: vielen 
Punkten — durch :reichliche  Lössbedeckung unmöglieh: gemacht 
wird. » Den Hauptzug,.; der. durch seine. reichere.Versteinerungs- 
führung besonders. interessant wird, finden: wir; bei Bodenrod. 
Nördlich und. südlich - dieses Ortes verlaufen zwei: Parallelzüge, 
deren südlicher sich nicht-: weiter verfolgen liess; während der 
nördliche zunächst auf .der Höhe: nördlich: Bodenrod:in einer Reihe 
von. Steinbrüchen .angeschürft ist, fernerhin : im :obersten: Solms- 
bachthal in einzelnen: ‚diekschiefrigen. Felspartieen aus dem um- 
gebenden,;. weicheren .Thonschiefer herausgewittert erscheint, auf 
dem: rechten Thalgehänge: dann .; wenig. :aufgeschlossen-»:ansteht 
(Weg Bodenrod-Weiperfelden) und sich »zuletzt.im nordöstlichen 
Streichen am Kellersacker bei Espa verfolgen lässt, bis er mit 
der , Gesamtheit der Unterdevonschichten an einer der grossen 
Randverwerfungen des hessischen Grabenbruchs abschneidet und 
zwar gegen ‚Mitteldevon. 

Ein. dritter Zug ist. zuerst im tief eingeschnittenen Isselthal, 
dann am Südostabhang des Hausbergs aufgeschlossen. Das öst- 
liehste Porphyroidvorkommen liegt bei Hausen. Möglicher 
Weise gehört es dem letztgenannten, grösseren Zuge an, und ist 
nur durch Verwerfungen von ihm getrennt. Vielleicht jedoch 
stellt es nur eines der vielen kleinen Porphyroide dar, wie sie 
oben.erwähnt sind. &enannt werden müssen ferner ein beschränk- 
teres Vorkommen in’der Häfte des Wegs Brandoberndorf-Bodenrod 
und ein stark sandiges, sehr serieitreiches Porphyroid, welches 
nahe Graevenwiesbach ausstreicht. 

Die Porphyroide — den Namen führte Lossen ein!) — 


‘). Zeitschrift der deutsch. geol. Ges. 1869. p. 330. Vergl. Mügge, 
Lenneporphyre. Neues Jahrbuch f. Min. Beilageband VIII. p. 543. 


werden: nie besonders mächtig,’ höchstens 10 bis 12 m, und folgen 
stets dem »Generalstreichen ‘der Schichten: 

Zu bedauern »ist sehr, dass sowohl bei Bodenrod wie bei 
Münster und am: Hausberg' der ‚Betrieb der Steinbrüche, welche 
Ludwig!) und Maurer ausbeuteten, ‚entweder völlig eingestellt, 
oder doch so unregelmässig geworden ist, dass dem sammelnden 
Geologen selten frisches Material zur Verfügung steht. 

Durch ihre eigenartige petrographische Ausbildung sowie 
ihre Versteinerungsführung»'haben diese Porphyroide schon seit 
langen die Aufmerksamkeit der Geologen auf sich gezogen. 

Ludwig, v. Sandberger, Maurer, v.Dechen, Streng, 
Koch, Kayser, Holzapfel, Frech, -Beushausen und andere 
erwähnen sie,. besprechen sie nach ihrer petrographischen Aus- 
bildung, Herkunft oder neuerdings auch nach ihrem faunistischen 
Inhalt, bezw. ihrer Stellung im rheinischen Devonsystem. Die 
Brüder Sandberger und mit ihnen Ludwig sprachen sieh dahin 
aus, dass „sie offenbar das Produkt einer lokalen Metamorphose 
darstellen, welche jedoch "nicht bis zu der in Westfalen manch- 
mal vorkommenden Umwandlung in schiefrigen Porphyr fortge- 
schritten ist‘ °). 

Lossen nahm keine Stellung zur Frage, ob die Porphyroide 
als tuffige oder metamorphisierte Sedimente anzusprechen seien. 
SeineArbeiten bezogen sich besonders auf die Vorkommen des Harzes, 
welche meist mit Eruptivgesteinen in Verbindung’ stehen ®), wäh- 
rend für unsere Gegend bereits Streng*) darauf hinwies, dass 
die Porphyroide des Taunus solche Beziehungen nicht erkennen 
lassen, da weit und breit kein Eruptivgestein zu finden ist. 

Holzapfel°) beschreibt eine Reihe von Porphyroidzügen aus 
dem westlichen Taunus, die. zuni Teil im Profil des Rheinthals 
aufgeschlossen sind. Die selten über 10 m mächtig werdenden 
Züge lassen sich oft weitlim in Streichen verfolgen. Nirgends 
sind sie so versteinerungsreich wie bei Singhofen. 


!) Jahrbuch des Vereins für Naturkunde im Herzogtum "Nassau. IX. 2. 

2). Verst. des’ rhein. Schichtensystems im: Nassau,. p. 469. 

3) Vergleiche hierzu: Mügge, Untersuchungen über die Lennepor- 
phyre.. . Neues. Jahrbuch £ Min: 1893. Beilageband .VIIT. p. 543.. 

#).23, allg. Vers. :d. d. geol.. Ges. z. Miinchen1875. Zeitschr. d. d. geol. 
Ges IR. ld = t 

5) Das Rheinthal zw. Bingerbrück u. Lahnstein. Abh. der preuss.. geol: 
Land.-Anst... Neue Folge.-Heft 15. 1893. p.. 54 


LE 


Auf Grund ihrer faunistischen Uebereinstimmung sind von 
Maurer u. a. die Singhofener Avicula-!) oder Limoptera- ?) 
schichten als gleichaltrig mit den Porphyroidvorkommen von 
Bodenrod und Wernborn angesprochen worden). 


Maurer veröffentlichte von Bodenrod folgende Versteine- 
rungsliste: 
Rensellaeria strigiceps F. Röm. !) 
Rhynchonella livoniea v. Buch. 
Spirifer macropterus „klein“ Gdf. 
Diese Art dürfte wohl mit der unten zu beschreibenden 
neuen Form identisch sein. 
Cucullella »solenoides Gdf. 
Wohl die von Beushausen abgetrennte, ältere Mutation 
0. eultrata. Erst die Ober-Coblenzschichten bilden das Niveau 
von C. solenoides. 


Venulites concentricus F. Röm. 
(= Paracyclas rugosa Gdf. bei Beush.) 
Sanguinolaria angustata Gdf.?°). 
Bellerophon trilobatus Sow. 
Homalonotus erassicauda Sandb. 
Grammysia Hamiltonensis A. et V. 
(= anomala Gdf. var. rhenana Beush.) 
Mytilus antiquus Gdf. (= Modiola antiqua) 
Pleurodietyon problematicum G@df. 
Uhonetes sareinulata Schloth. 
Nucula securiformis und unioniformis Sandb. 
Tentaeulites scalaris Schloth. 
Pleurotomaria striata Gdf. 
Spirifer primaevus Stein. 
Letztere Art habe ich nie gefunden; doch kommt eine, 
weiterhin zu besprechende, grosse Athyris vor, bei welcher der 


!) Sandbergera.a. O. p. 472. 

?) Sandberger. Ueber die Entwicklung der unteren Abteil. d. rh. 
Systems in Nassau. 1889. p. 23. 

®3) Maurer. Neues Jahrbuch f. Min. 1896. Beilageband 10. p. 716. 

*, Neues Jahrbuch 1880. Beilageband I, 1. Palaeont. Stud. im Geb. des 
rhein. Devon. 4. Kalk von Greifenstein. 1882. S. 1. Beitr. z. Gliederung d. 
rh. U.. Devon. 

5) — Leptodomus latus Krantz, siehe Beushausen. Lamellibr. p. 270. 


Zi A 


Steinkern der grossen Klappe in verdrücktem Zustand, besonders 
wenn der Zapfen isoliert gefunden wird, so an Sp. prim. erinnern 
kann, dass eine Verwechslung nieht ausgeschlossen erscheint. 
Von Gastropoden konnte ich nur bestimmen Pleurotomaria 
erenatostriata Sandb. 
Wiehtig ist ferner die später von Frech veröffentlichte 
Liste ') vom gleichen Fundpunkte: 


Limoptera bifida Sandb. 
Oyprieardella unioniformis Sandb. 

5, eurta Beush. 
Avicula erenato-Jamellosa Sanıdb. 
Solen costatus Sandb. 
Rensellaeria strigieeps F. Röm. 
Gueullella solenoides Gdf. (vergl. oben) 
(Grammysia Hamiltonensis A. und V. 
Homalonotus armatus Burm. 
Bellerophon bisuleatus A. R. 
Pleurotomaria daleidensis F. R. 
Avicula lamellosa Gdf. 
Kochia capuliformis C. Koch. 
Prosocoelus pes anseris Z. und W. 
Grammysia Beirichi Beush. 
Schizodus n. sp. aff. transversus Beush. 
Spirifer maeropterus Gdf. 


und andere unwichtige Formen. 
Im Herbst 1896 und Frühjahr 1597 sammelte ich bei Boden- 
rod und Wernborn folgende Arten von Trilobiten: 


1 
2. 
3. 
4 
5. 
6. 


Homalonotus Sp.-sp. in mehreren Abdrücken und 
Steinkernen, z. T. von ausserordentlicher (Grösse. 
Die Bestimmung der Species ist leider nicht aus- 
führbar. 

Von Lamellibranchiaten : 


Grammysia abbreviata Sandb. 
„ ovata 55 
R spec. 


Prosocoelus pes anseris Z. und W. 
Pterinea sp. 
(soniophora Sp. 


!) Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 41. 1889. p. 190. 


7. Cypricardella unioniformis Sandb. 


8. 2 curta Beush. 

9. R subovata Beush, 
10. er elegans ” 
11. 5 sp. 


12. Gtenodonta Kayseri Beush.? 
13. Avicula sp. 
14. Gtenodonta Oehlerti Beush. 
15. Limoptera bifida Sandb. 
16. Gosseletia carinata Gdf. !) 
£ aff. Cyrtodontopsis Kayseri Frech !). 
15. Myophoria spee. 
Von diesen Arten sind Nr. 1, 2, 4, (5), 7, 8, 15 von anderen 
Verfassern auch von Singhofen angegeben worden ?). 
Von Brachiopoden : 
Spirifer antecedens n. mut.?®) 
— Hereyniae Giebel. 
Spirifer aff. carinatus Schn. 
Athyris aft. undata, efr. avirostris Krantz '). 
Strophomena gigas M’Coy '). 
Atrypa reticularis L.'). 
Rhyncehonella daleidensis F. R. 


ww 


an OU 


—1 


S. Strophomena Murchisoni A. et V. 
” — CIRET >; 

10. -- Sedewicki A. et V. 
11. Megalanteris sp. 


12. Streptorhyncehus sp. 
13. Orthis sp. 
14. Chonetes plebeja Schnur. 
1» - sareinulata Schlotheim. 
16. Rhynchonella efr. papilio Krantz !). 
Tropidoleptus carinatus Conr. (= Lept. laticosta). 
Von Korallen seien noch erwähnt: 
Plenrodietyon problematieum Gdf. und 
sp. sowie Petraja? sp. 


!) Verg]. palaeont. Teil. 

2) Siehe zu 1, 2, 4, 7, 8 Beushausen, Lamellibranchiaten. p. 457, zu 15 
Frech, Avieuliden p. 65. 

?) Siehe palaeont. Anhang. 

*) Siehe palaeont. Anhang. 


ee 


von Gastropoden die schon oben genannte, bei Singhofen ziemlich 
häufige Pleurotomaria erenatostriata Sandb. und unbestimmbare, 
vielleicht mit den Arten der Maurerschen Liste identische Ab- 
drücke. Zu diesen umfassenden Listen haben wir noch die von 
Beushausen') von Bodenrod beschriebenen Zweischaler zuzu- 
fügen, soweit sie nicht schon in einer der 3 vorangegangenen Zu- 
sammenstellungen genannt sind: 

Modiomorpha elevata Krantz. 

Oueullella longiuseula Beush. 

Cypricardella elongata Beush, 

Carydium sociale Beush. 

Leptodomus latus Krantz. 

Die Betrachtung der Fauna der Porphyroide der genannten 
drei Fundpunkte führt zum Ergebnis, dass wir diese Schichten 
als Basis der Untercoblenzstufe aufzufassen haben. Für die 
Porphyroide des westlichen Taunus, die zum Teil im Profil des 
Rheinthals aufgeschlossen sind, vertritt Holzapfel?) eine etwas 
andere Auffassung. Er nimmt an, „dass hier mehrere Porphyroide 
übereinander liegen, getrennt von einander durch Schiefer und 
(rauwacken.‘“ Diese Vorkommen hält er „insofern für eleich- 
altrig, als sie eben in den unteren Coblenzschichten liegen“. 

Da diese Vorkommen jedoch in unserem Gebiet sowohl als 
am Rhein meist versteinerungsleer sind, so lässt sich hier die Frage, 
ob nicht auch jüngere Porphyroide vorkommen als die der drei 
oben besprochenen Fundorte, nicht entscheiden. Nach meinen Be- 
obachtungen halte ich mich für berechtigt, die Porphyroide von 
Bodenrod, Wernborn und Singhofen als Uebergangsglieder von 
tieferem Unterdevon zur Unter-Coblenzstufe anzusprechen. Für 
die Uebereinstimmung des Bodenroder Porphyroids mit Singhofen 
giebt die obige Liste von Zweischalern einige neue Beweise. Die 
Porphyroide von Bodenrod und Wernborn weichen weder faunistisch 
noch petrographisch von einander ab. 

Stellen wir eine vergleichende Tabelle der genannten drei 
Porphyroidvorkommen zusammen (S. 53) auf, so finden wir eine 
auftällig grosse Zahl von Arten, die dem tieferen Unterdevon 
angehören und über die Unter-Coblenzschichten nicht hinaufzehen. 


!) Lamellibranchiaten d. rh. Devon p. 24; 104; 139; 158; 272. 
®) Holzapfel, Rheinthal zwischen Bingerbrück und Lahnstein. a. a. 0. 
p. 64. 


4 


ne 


In dieser Tabelle ist der von Maurer von Bodenrod ange- 
führte Homalonotus obtusus Sandb. weggelassen worden. Maurer 
führt diese Form als Beweis für das unterdevonische Alter der 
Orthocerasschiefer an. Da aber die fragliche Art von keinem 
anderen Beobachter angegeben wird, so muss dahingestellt bleiben, 
ob man Maurer’s Angabe Glauben schenken. darf. Neu hinzu- 
eefügt ist dagegen Homalonotus ormatus G. Koch nach einer 
Angabe von Koch’). 

Von 26 Zwischenschalern sind 11 dem tieferen Unterdevon 
und den Porphyroidschichten gemeinschaftlich, und zwei sind auf 
Singhofen beschränkt. Von den genannten 11 gehen 2 nicht 
über diesen Horizont hinauf. Auf Porpliyroidschiefer und Unter- 
Goblenzstufe beschränken sich wiederum 11 Arten. Ueber letztere 
hinaus gehen 4, von denen aber 2 durch das ganze Unterdevon 
überhaupt verbreitet sind und nur die beiden andern in Bodenrod 
zuerst erscheinen. Von diesen erscheint aber ?) Cyrtodontopsis 
Kayseri Frech in Gestalt einer älteren Mutation. Besondere Be- 
dentung besitzt Kochia capuliformis, weil diese Leitform des Taunus- 
quarzits und der Siegener Schichten bisher noch nie in jJüngern 
Ablagerungen gefunden worden ist. 

Bei der Betrachtung (der Brachiopoden müssen naturgemäss 
Formen wie Atrypa retieularis L,, Chonetes sareinulata und 
plebeja, Rhynchonella daleidensis ausscheiden. Dann sehen wir, 
dass von 9 Brachiopodenarten 7 aus dem tieferen Unterdevon 
hinübergehen, von denen 3 in den Porphyroiden erlöschen, 2 sind 
auf diese und die Unter-Coblenzsebichten beschränkt, Keine Art 
geht über letztere hinaus. 

Von den 4 Gastropoden gehören 3 den unterdevonischen 
Schichten von der Siegener Grauwacke bis zum Ober-Coblenz 
gemeinsam an, eine erscheint in den Singhofner Schiefern zum 
ersten Male. 

Von den 3 Homalonoten ist ornatus auf die Porphyroidschiefer 
beschränkt; erassicauda nennt Koch?) aus einer Grauwacke, 
welche dem Taunusquarzit sehr nahe liest (Winterstein bei 
Friedberg in Hessen) und von Daleiden ; armatus ist eine Unter- 
Goblenzform. 


') Koch, Homalenoten p. 23. t. II., t. III. Fig. 7. Abhandl. d. geol. 
Land.-Anst. IV. 2. 1883. 

?) Siehe palaeont. Anhang. 

®2) a... O0. p. 42 


Grammysia abbreviata Sandb. 
— ovata Sandb. 
= Beyrichi 


— Hamiltonensis A. et V. 


Prosocoelus pes anseris Zeil. et W. 


Gosseletia carinata Gdf. 
Cyprieardella unioniformis Sandb. 
— eurta Beush. 


— subovata Beush. 


_ elongata £ 
—_ elegans 4 


Utenodonta Kayseri Beush. 

— Oehlerti „ 

— unioniformis Sandb. 
Gosseletia aff. Cyrtodontopis 

— Kayseri Frech 
Cueullella solenoides Gdf. 

var. cultrata Beush. 
Venulites eoncentrica F. R. 
(= Paraeyclas rugosa Gdf.) 
Modiola antiqua Gdf. 
Avicula erenatolamellosa Sandb. 


— lamellosa Gdf. 


*) Bis Oberdevon. 


a a en 
wel 
3 3 lee 
= 
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++ +1 + [+ 
er ee 
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+ 
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PH 
+ | + 
+| + 
+/+|+ 
a | a 
a Au 
= me, 
er 4 
le 


Kochia capuliformis Koch 


Schizodus aff. transversus Beush. 
= Myophoria proteus B. 


Modiomorpha elevata Krantz 
Cueullella longuiscula Beush. 
Carydium sociale . 
Leptodomus latus Krantz 
Tropidoleptus earinatas Uonr. 
Spirifer hereyniae Gieb. 

_ aff. carinatus Schn. 
Athyris cfr. avirostris Krantz 
Strophomena gigas M’Coy 
Atrypa retieularis L. 
Rynchonella daleidensis 

5 efr. papilio Krantz 
Strophomena Murchisoni A. und V. 

= Sedgwicki A. et V. 
Chonetes plebeja und sareinulata 
Rensellaeria strieiceps F. R. 
Pleurotomaria erenatostriata Sandbe. 

_ striata Gdf. (?) 
Bellerophon bisulcatus A. R. 
Pleurotomaria daleidensis F. R. 
Homalonotus armatus Burm. 
Homalonotus erassicauda Sandb. ? 


Homalonotus ornatus C. Koch 


54 


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Ober-Silur bis Oberdevon 
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FU FO m 
+ +|+[ +1 + 
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NEE ai, TC 
+ + 
z. zu; 
+ 


Für die Beurteilung der petrographischen Natur der 
Porphyroide ist wichtig geworden die Abhandlung über die 
Lenneporphyre von Mügge!). Nach eingehender Besprechung 
der Gesamtlitteratur über diese Frage und der verschiedenen 
Thesen über die Entstehung unserer Gesteine weist der Verfasser 
sowohl für die mit Eruptivgesteinen verbundenen als für die 
selbstständig vorkommenden Tuffnatur nach. Die Porphyroid- 
schiefer des Lennegebietes sind metamorphisierte Tuffe. Ein 
gleiches lässt sich über die Porphyroide des Taunus sagen. 

Schon Kalkowsky°) weist darauf hin, dass die Quarze 
der Porphyroidschiefer Einbuchtungen und Einschlüsse felsitähn- 
licher Grundmasse zeigen, und Mügge bildet T. XXI, Fie. 1 
aus schiefrigem Quarzkeratophyr von der Pulvermühle im oberen 
Edderthal solchen Quarz ab. In fast keinem der vielen, zwecks 
dieser Arbeit gefertigten Schliffe fehlt dieser typische Porphyr- 
quarz. Neben den Flüssigkeitseinschlüssen finden sich im Dünn- 
schliff in den Quarzen, die meist gut erhalten sind, Glaseier 
und Schläuche und Fetzen typisch entwickelter Porphyr- 
srundmasse. Oft ist wie in Porphyren der Rand korrodiert 
und die Grundmasse seitlich eingebuchtet. Diese Quarze weisen 
offenkundig auf ein Eruptivmaterial hin, dem sie entstammen. 
Häufig zeigen sie undulöse Auslöschung. Zirkon und ? Rutil 
finden sich im Quarz eingewachsen, ersterer auch wohl selbst- 
ständig im Gesteinsgemenge. Biotit und Muskovit sind sowohl 
primär wie als Neubildung vorhanden ; besonders häufig ist jedoch 
Serieit neu entstanden. Er bildet in den Tuffen die Pseudomor- 
phosen nach Aschenteilen ?). Die Feldspathe sind meist bei dem 
gegenwärtig zugänglichen Material in Kaolin umgewandelt. Wo 
sie erhalten sind, zeigen sie Schnüre von Flüssigkeitseinschlüssen. 
Nicht selten ist Apatit. Je stärker zersetzt, um so sericitreicher 
wird das Gestein. Ebenso steigt die Menge von trüben, braun- 
roten Eisenhydroxyden. Besonders die schwarzen Maeneteisen- 
körner zeigen sich von einem Hof dieser Zersetzungsprodukte 
umgeben. Auch Eisenglanzschüppchen treten gelegentlich auf. 
Ständige Begleiter sind Schmitzen sehr feinen Thonschiefers, da- 


!) Lenneporphyre in Westfalen und angrenzenden Gebieten. OÖ. Mügge. 
Neues Jahrbuch f. Min. 1893. Beilageband VIII p. 535 bis 721. 

?) Elemente der Lithologie. Heidelberg 1886. pag. 188, 

®) Siehe unten, 


neben aber auch hie und da Brocken eines sandsteinartigen 
Trrümmergesteins. 

Nach Mügge ist ein untrügliches Charakteristikum tuffiger 
Gesteine die von ihm als „Aschenstruktur“ bezeichnete Eigen- 
tümlichkeit der Porphyroide. Betrachtet man einen Dünnschliff 
im Polarisationsmikroskop, so fällt diese Struktur sofort auf. Man 
erblickt eigentümliche, sichelartige, aus verschieden gekrümmten 
Kreisen gebildete Bögen von Serieit. In der That ist die 
Aehnlichkeit dieser Gebilde etwa mit den Bimsteinflasern, wie 
sie ein Schliff durch dieses Gestein zeigt, so frappant, dass an 
Mügge’s Erklärung: „Diese Serieitbögen sind Psendomorphosen 
nach Aschenteilchen* kaum ein Zweifel wird sein können. Es 
ist nun bemerkenswert, dass in keinem der zahlreichen Schliffe 
von den verschiedensten Fundorten der Porphyroide diese Aschen- 
struktur in typischster Ausbildung fehlt. 

Ausschlaggebend ist ferner bei Mügge, dass grössere Feld- 
spathe im Innern von Petrefakten fehlen und bei geöffneten 
Schalen ihre Häufigkeit von innen nach aussen zunimmt. 

Für das letztere konnten von mir leider keine analogen Be- 
obachtungen gemacht werden. Die starke Umwandlung des Materials, 
besonders aber die Thatsache, dass Schalenexemplare unter den 
Versteinerungen sich gar nicht, Kaum rings um ausgebildete 
Steinkerne fanden, vereitelten alle Bemühungen in dieser Hinsicht, 
trotz des zahlreichen, den Schliffen geopferten, paläontologischen 
Materials. Mügge konnte mit dieser Beobachtung nachweisen, 
dass diese Feldspätbe nicht Produkt einer lokalen Metamorphose 
sein können, sondern zur Zeit ihrer Sedimentierung fertig gebildet 
gewesen sein müssen. — Trotz dieser Lücke dürfte sich auch 
für unsere Gegend die Frage nach der Herkunft der Porphyroide 
beantworten lassen. 

Eruptive Entstehung ist ausgeschlossen ; das Gestein ist ein 
versteinerungsführendes Tuffsediment. 

Nach den Brüdern Sandberger (vgl. oben) hätten wir in 
ihm das Produkt einer lokalen Metamorphose zu erblicken. Hier- 
gegen Sprechen jedoch mancherlei Thatsachen. 

Einmal wäre es ein starker Widerspruch, dass diese „meta- 
morphisierten“ Schichten in den umgebenden versteinerungsarmen, 
nicht von der Umwandlung betroffenen Phylladen die versteine- 
rungsreichsten Bänke darstellen. In der That kann man im all- 
gemeinen im östlichen Taunus, besonders im Hausberggebiet, wie 


7 


ich es nennen möchte, in einem grösseren Porphyroidzug Ver- 
steinerungen erwarten, während in den Phylladen (Hunsrück- 
schiefer? und Untereoblenz) die Fundpunkte, wie Hasselborn, 
Hausberg u. a. m. viel spärlicher vorhanden sind. 

Andrerseits müsste sich ein greifbarer Zusammenhang zwi- 
ischen dem tektonischen Bau eines Gebietes und dem Auftreten 
von Porphyroiden finden lassen. Es scheint ja allerdings der 
Zug von der Schlappmühle nach Münster, falls er ein einheitlicher 
ist, dem auch der Wernborner Fundort angehören würde, mit 
einer Ueberschiebungslinie zusammen zu fallen. 

Von dem mächtigen Bodenroder Vorkommen lässt sich dies 
jedoch nicht behaupten. In den diesem Zug nördlich parallel 
streichenden Schiefern ist Hasselborn ein bereits den Brüdern 
Sandberger bekannter Fundort für Unter-Coblenzfossilien, ist 
Weiperfelden ein von kleineren Porphyroidzügen begleitetes Fund- 
gebiet derselben Stufe, ist schliesslich Kleeberg ein Aufschluss 
wiederum der Phylladen. 

An der deutlichen Ueberschiebungslinie Brandoberndorf- 
Oberkleen findet sich andrerseits kaum ein Porphyroid, wie das 
an der Kleeberger Strasse, am Eingang in das vielerwähnte 
Griedelbacher Thälchen — ein ganz beschränktes, kleines Auf- 
treten. 

Allem dem gegenüber wird die Annahme einer tuffigen Ent- 
stehung gestützt durch die Eigenschaften der wichtigsten 
Mineralien, besonders des Quarzes, dessen Zugehörigkeit zu 
Porphyrmaterial kaum bezweifelt werden dürfte, durch das Vor- 
handensein klastischen Materials, wie Thonschiefer und 
grauwacken-sandsteinartiges Gestein und hauptsächlich durch die 
ausgesprochene Aschenstruktur. 

Wenn es auch unwahrscheinlich ist, dass in der Tiefe die 
Eruptivgesteine, deren Tuffe wir hier vor uns haben, gefunden 
werden sollten, ja zweifelhaft, ob sie überhaupt vorhanden waren 
oder sind, so hat doch die Annahme von Tiefeneruptionen oder 
reinen Aschenauswürfen nichts gegen sich. 

Zur Kenntnis der Ober-Coblenz-Schichten lassen sich 
aus dem Gebiet des östlichen Taunus kaum neue Beobachtungen 
anführen. Der bekannteste Fundpunkt für Versteinerungen aus 
diesen dicken, rauhsandigen Bänken ist Kröffelbach im Solms- 
bachthal; ferner können Brüche bei Griedelbach, Oberkleen und 
kleine Hohlwegaufschlüsse bei Ebersgöns genannt werden. Auch 


Be 

die hellen, ausserordentlich festen (Quarzite am Ostrande des 
Gebirges, wie sie z. B. die neue Strasse Butzbach-Hausen an- 
schneidet, und wie sie auf dem Rücken des Heidelbeerberges bei 
Butzbach anstehen, scheinen dem Ober-Coblenz anzugehören, 
welches dann wohl mit den später zu besprechenden mitteldevo- 
nischen Schichten an der Hochweiseler Verwerfung abgesunken 
wäre. 

Im Gegensatz zu der petrographisch sehr einförmigen Aus- 
bildung des Unterdevons in Gestalt von Grauwacken und Thon- 
schiefer, die durch vielerlei Uebergänge mit einander verknüpft 
sind, stellt sich das Mitteldevon als ein Komplex von sehr 
mannigfaltig entwickelten Schichten dar. Entsprechend der An- 
näherung an die grosse Lahnmulde nehmen diese Gesteine den 
nördlichen Teil des Gebietes ein, treten aber längs der grossen 
(uerstörung, die den Ostrand des Taunus bildet, in schmaler 
Zone auf, bilden ferner unzweifelhaft an vielen Stellen die 
Unterlage der starken diluvialen Lehm- und Lössbedeckung der 
Wetterau, bezw. ihrer tertiären Sand- und Kieslager. Wo inner- 
halb derselben ältere Schichten ‘auftreten, sind sie meist durch 
Steinbruchbetrieb aufgeschlossen, so der Massenkalk bei Klein- 
linden, das Ober-Coblenz bei Ober-Kleen, das Unter-Coblenz bei 
Oppershofen u. a. m. Bei Brandoberndorf tritt das Mitteldevon 
zunächst als Einlagerung in den Ober- und Unter-Coblenzschichten 
auf in schmalen Zügen: einmal sind es dünnschiefrige, glatte, 
blaue, leicht ausbleichende Thonschiefer, wie an der Brühlmühle, 
oder typische Feldspathgrauwacken. Letztere sind stets — auch 
weiter abwärts im Solmsbachthale bei Neunkirchen, Bonbaden 
z.B. u. s. f. — in mitteldevonische Schichten konkordant eingelagert. 
Abgesehen von Pflanzenresten haben sich weder hier noch über- 
haupt im Schiefergebirge in diesen Grauwacken Versteinerungen 
cefunden. — Wo sie besonders feinkörnig auftreten, wie unter- 
halb Bonbaden auf der linken Thalseite, machen sie durchaus 
den Eindruck eines massigen Gesteins. Der ziemlich mächtige 
Brandoberndorfer Zug lässt sich im Streichen weiter bis Griedel- 
bach verfolgen, ein zweiter beginnt gleich östlich Kröffelbach an 
der „nassen Buche“. Im Verlaufe des Solmsbachthales, in der 
Gegend von Oberquembach, Ober- und Niederwetz ist die Feld. 
spathgrauwacke noch vielfach aufgeschlossen. Auf ihre petrogra- 
phischen Figentümlichkeiten soll später im Vergleich mit Vor- 
kommen von anderen Fundpunkten eingegangen werden. Da sie 


in unsrer Gegend stets von mitteldevonischem Schiefer (Thon- 
oder Kieselschiefer) oder Diabas begleitet ist, so kann man für 
dieses seiner stratigraphischen Stellung nach vielumstrittene Ge- 
stein hier ein mitteldevonisches Alter mit ziemlicher Wahrschein- 
lichkeit annehmen. 

Kieselschiefer tritt zwischen Brandoberndorf und Klee- 
berg am „Kopf“, sowie am Süd- und Südostabhang des waldigen, 
westlich Oberkleen gelegenen Höhenzuges, dessen höchster Punkt 
der Schalsberg (352 m), wiederholt, z. B. nächst Oberkleen, an 
Weg Griedelbach-Oberkleen ete. in verschieden mächtigen Lagen auf. 

Rothpletz!) hat zuerst aus den silurischen Kieselschiefern 
von Langenstriegis Diatomeen, Radiolarien und, von ihm „Sphäro- 
somatite“ benannte, Gebilde organischer Natur beschrieben. Diese 
Kieselschiefer ebenso wie andere durch Wichmann?) von Nowaja 
Semlja bekannt gewordene, stellen ein feinkörniges Gemenge von 
Quarz, Caleedon und kohliger Substanz dar. 

Einige Proben der mir vorliegenden Kieselschiefer wurden 
erst vor dem Lötrohr, dann in der Gebläseflamme auf's allerener- 
sischste geglüht. Wie erwartet, zeigten sie sich so gut wie 
unschmelzbar. Die dunkle Färbung kann jedoch nicht von koh- 
liger Substanz herrühren, denn nicht die geringste Entfärbung 
trat ein. Eine pulverisierte, mit dem Magneten behandelte Partie 
erwies auch das fast völlige Fehlen von Fe,O,, sodass — eine 
Auffassung, der die mikroskopischen Befunde nicht widersprechen — 
die dunkle Färbung auf schwarze Thonschieferpartikel zurückzu- 
führen sein dürfte. Im Dünnschliff zeigten sich zwar rundliche 
oder ganz kuglige Gebilde, die man auf den ersten Blick für 
„organischer Natur“ hätte halten können, doch liess sich bei 
senauerer Betrachtung keines auf die von Rothpletz oder 
Rüst?) abgebildeten Formen annähernd zurückführen. Vielmehr 
zeigten sich diese rundlichen Gebilde als deutliche Galeedon- 
Quarz-sphärolithe mit schönem Interferenzkreuz. Ob der Quarz 
hier in früher von Radiolarien eingenommenen Hohlräumen sich 
abgesetzt hat, lässt sich nicht entscheiden. Wahrscheinlich ist 
es jedoch bei dem auffälligen Mangel an kohliger Substanz nicht. 


!) Zeitschr. der deutsch. Geol. Ges. XXXII. 1880. p. 447. 

2) Zeitschr. der deutsch. Geol. Ges. XXXVIIIL 1886. 

3) Rüst, Beitr. zur Kenntnis d. foss. Radiol. a. Gest. d. Jura. Palaeon- 
tographica XXXI. 1885. 


— 60° — 


Der Diabas ist im südöstlichen Taunus das sicherste Kri- 
terium für das Auftreten mitteldevonischer Schichten, da hier den 
älteren Devonbildungen Einlagerungen von Eruptivgestein völlig 
fehlen. In Beeleitung von Kieselschiefern, Thonschiefern und 
Grauwacken findet er sich einmal in gewöhnlicher, erobkörniger 
Ausbildung bei Espa, Griedelbach, Oberkleen, Niederquembach und 
vielen anderen Punkten nördlich des letzten Ober-Coblenzvorkom- 
mens bis zur Lahn in. vielen grösseren und kleineren Partien. In 
auffällig abweichender Bildung fand ich ihn am Wege Griedelbach- 
Oberkleen — die Karte giebt an der Stelle leider keinen Flur- 
namen — bes. am rechten Thalgehänge, östlich vom „Kopf“. Das 
ungewöhnlich harte Gestein zeigt splittrigen hälleflintaartigen 
Bruch und ist völlig dieht. Gegenüber auf der linken Thalseite 
steht er tiefer an und ist durch einen grossen Gehalt an CaCO, 
ausgezeichnet. Die petrographische Untersuchung, deren Resultate 
weiter unten genauer mitgeteilt werden, erwies dies Gestein als 
Olivindiabas. 

Die schon bei Brandoberndorf erwähnten blauen Thon- 
schiefer bilden neben den besprochenen Diabasen, Kieselschiefern 
und Ggrauwacken die Hauptausbildungsform des unteren Mitteldevon. 
Ihre stratigraphische Stellung ist besonders klar und schön bei 
Oberkleen und Eberseöns dargelegt, wo eine durch Erosion rings 
isolierte Platte von Massenkalk von ihnen deutlich unterlagert wird. 
Manchmal finden sich in diesen häufig tentaculitenführenden Thon- 
schiefern Knollenkalke, so am Weg Griedelbach-Oberkleen an der 
linken Thalseite, ehe der Weg die Strasse Kleeberg-Oberkleen 
erreicht. Leider ist es mir noch nicht gelungen, in diesem oder in 
dem hochinteressanten Vorkommen, das oben von der Schlappmühle 
(Weg Usingen-Wernborn) genannt wurde, Petrefakten zu finden 
und die Fauna mit derjenigen der bekannten mitteldevonischen 
Knollenkalke zu vergleichen. 

Eine letzte Entwicklung des unteren Mitteldevon stellen 
die Orthocerasschiefer dar. Ursprünglich als Unterdevon, zuletzt 
als oberster Horizont der Ober-Coblenzschichten aufgefasst, wurden 
sie von Kayser an die Basis des Mitteldevon gestellt. Da Sand- 
berger und besonders Maurer diese Auffassung unter anderem 
durch Hinweise auf das zweifellos unterdevonische Alter der 
„Orthocerasschiefer vom kleinen Hausberg“ bekämpfen, 
so muss, insoweit letztere in Betracht kommen, auf diese Gründe 
eingegangen werden. Die erste Serie von Versteinerungen vom 


en 


kleinen Hausberg wurde von R. Ludwig gesammelt und lag 
den Brüdern Sandberger vor. Ich habe mich vergeblich 
bemüht, den Verbleib dieser Sammlung heute ausfindig zu machen. 
Weder in Giessen, noch im Senckenbergianum zu Frankfurt a. M., 
noch in Darmstadt ist sie vorhanden, wie Herr Geh. Rat Lepsius 
mir auf meine Anfrage geütigst mitgeteilt hat. Auch Herr 
v. Sandberger konnte mir nur mitteilen, dass er die Suite 
seinerzeit an Ludwig zurückgegeben hätte. Man muss hiernach 
wohl verziehten, die Ludwie’sche Sammlung zu Gesicht zu bekonmen. 
Die Stellen am kleinen Hausbere sind längst ausser Betrieb. 
Eigenes Sammeln blieb dort leider erfolglos. Einmal fand Herr 
Prof. Kayser bei einem gelegentlichen Besuche eine kleine 
Jardiola; ich ein andermal nach langem Klopfen einen Cepha- 
lopodenrest. Was an Orthoceras-ähnlichen Stücken herausgefördert 
wurde, erwies sich als unbestimmbar. Trotzdem es somit nicht 
möglich war, die Ludwig’sche Liste, die von Sandberger 
zweifellos nachbestimmt worden ist), zu ergänzen und zu trennen, 
dürfte sich die Frage stratigraphisch lösen lassen. Wie noch 
genauer zu erklären sein wird, sind die den Höhenzug des Hausbergs 
bildenden Unter-Coblenz-Phylladen und Porphyroidschichten am 
Ostabhang dieses Berges abgeschnitten. An der Verwerfung sind 
abgesunken:: bei Hochweisel Massenkalk, sofort nördlich davon die 
Schiefer des sog. kleinen Hausbergs, dann ältere Schiehten 
bei Hausen, weiter nördlich mit dem Heidelbeerberg: quarzi- 
tische, wahrscheinlich der Ober-Coblenzstufe angehörige Schichten. 
So kommt es, dass man auf dem Gipfel des Hausbergs und, wo am 
oberen Teil seines steilen Abhangs das Gestein angeschürft ist, 
Tropidoleptus carinatus, Chonetes sareinulata und -plebeja, Spirifer 
arduennensis und andere Leitformen des Unter-Coblenz findet, an 
seinem untersten, dem Dörfehen Hausen zugekehrten Teil jedoch, in 
(dem sich die erwähnten Schieferstollen befinden, verkieste Wissen- 
bacher Formen. Diese Ludwig nicht bekannte Störung mag 
eine eigenartige Mischung unter- und mitteldevonischer Arten 
veranlasst haben! Diese Mischung hat sodann Sandberger, 
der den Fundpunkt aus eigener Anschauung nicht kannte, neben 
anderen Erwägungen bestimmt, gegen ein rein mitteldevonisches 
Alter der Orthocerasschiefer zu sprechen °). 


!) 1889. Ueber die Entw. der unt. Abt. des Devonsyst. in Nassau. p. 69. 
?) Verst. rhein. Schicht. 1856. S. 540. Entwicklung d. unt. Abt. d. dev. 
Syst. in Nassau 1889. p. 8. „.... dass die Orthocerasschiefer mit den 


— 91 0 — 

Maurer kennt diese Verwerfung ebenfalls nicht, hält den Zuge 
dunkelblauer Plattenschiefer, die vom Hausberg ab nordöstlich 
streichen, für Orthocerasschiefer und weist auf die unmittelbare 
Nähe des Bodenroder Porphyroids hin, dem dieser Schieferzug un- 
mittelbar südöstlich vorgelagert ist. Da derselbe jedoch dem Unter- 
Coblenz und höchst wahrscheinlich zum Teil auch noeh den Huns- 
rückschiefern angehört, so ist die Folgerung, dass er für ein unter- 
devonisches Alter der Orthocerasschiefer spreche '), hinfällig. 

Auf die Frage nach dem Alter der Orthocerasschiefer geht 
Maurer neuerdings im Neuen Jahrbuch für 1896 ein. Auch hier 
werden stratigraphische Beobachtungen aus dem östlichen Taunus 
seren das mitteldevonische Alter der ÖOrthocerasschiefer ins Feld 
seführt. Maurer bespricht die Aufeinanderfolge der Devon- 
schiehten des Taunus, wie vom Taunusquarzit bis zu den Lahn- 
kalken in südnördlicher Richtung einander immer jüngere Glieder 


vorgelagert seien, und zählt diese — in Wirklichkeit ja recht 
regelmässige — Anfeinanderfolge am Ostrand des Schiefergebirges 


auf. Dabei läuft zunächst der schon genannte Irrtum mit unter, 
dass die blauen Thonschiefer, die das Bodenroder Porphyroid 
begleiten, einfach die südwestliche Fortsetzung der Orthoceras- 
schiefer des Hausbergs seien. Maurer sagt dann wörtlich ?): 
„In diese Schiehtenfolge finden sieh eingelagert im hangenden 
der unteren Grauwacke bei araevenwiesbach eine Bank feld- 
spathhaltiger Serieitglimmerschiefer des Taunus und als 
Zwischenlagerungen der unteren Grauwacke mehr oder weniger 
mächtige Bänke von Stringeocephalenkalk bei Niederweisel und 
Hochweisel, ein Beweis, dass am Ostrande des rheinischen Devon 
unaufgeklärte Disloeationen vorhanden sind“. Letztere Beobach- 
tung findet in der Verwerfung von Hochweisel eine Bestä- 
tigung und Erklärung. Ueber die Schichten, die bei Graeven- 
wiesbach anstehen, sagt Maurer ferner?): „Wie erwähnt, be- 
ginnt der älteste Zug Orthocerasschiefer in der Nähe des Rheins 
bei Dörsdorf im Oststreichen der Cauber Hunsrückschiefer (!), 
zieht sich ..... bis in die Gegend von Langenbach (Amt 
Usingen) und steht möglicher Weise in seinem NO.-Streichen 


Caleeolaschichten im Ganzen gleichaltrig und mit letzteren am passendsten 
noch zum Unterdevon zu rechnen sind.“ 

!) Neues Jahrbuch f. Min. Beilageband 10. p. 613—756. 

2)>.8; 8:20. .D.7700. 

2) 9.198 0.9.7126: 


mit dem Orthocerasschiefer des Hausbergs bei Butzbach in Zu- 
sammenhang. Im Bereich dieses ältesten Zuges findet sich bei 
Graevenwiesbach, anscheinend zwischen Schichten der älteren 
Grauwacke, ein kleiner Steinbruch, in welchem Sericitelimmer- 
schiefer des Taunus (!) gebrochen wird. Ein Zusammenhang 
des Orthocerasschieferzuges mit diesem Tannusgestein ist nicht 
nachweisbar, soll auch gar nieht versucht werden“. 

Was Maurer hier für ein „Taunusgestein“, offenbar nach 
Analogie der Serieitgesteine am Südabhang des Taunus, erklärt, 
ist ein sandiges, stark zersetztes Porphyroid. Für die um- 
gebenden Schiefer und Grauwacken gilt das Gleiche wie für die 
Begleiter des Bodenroder Zuges: sie sind Unter-Coblenzschichten, 
vielleicht z. T. Hunsrückschiefer. Das nächste westlich von Boden- 
rod nachgewiesene Auftreten von Orthocerasschiefern liegt 
NW. im Weilthal, aber in Schichten, die den Bodenroder und 
(sraevenwiesbacher Zügen nördlich vorgelagert sind, nämlich bei 
Langenbach und Weilmünster. 

In der Veröffentlichung von 1880) erwähnt Maurer einen 
Quarzitzug, dessen Bruchstücke auf einer Weglänge von 50 
Schritt zerstreut liegen. Derselbe soll die am Wege Maibach- 
Bodenrod anstehenden blauen Schiefer beeleiten. „Das 
Auftreten des Quarzites an dieser Stelle erinnert sehr an das 
eleiche Vorkommen bei Greifenstein“. — Mit dieser Beobachtung 
können m. E. nur die am (jetzt mit den Farbenzeichen des Taunus- 
clubs versehenen) Wege Bodenrod-Maibach liegenden grösseren 
oder kleineren Blöcke und Brocken weissen Quarzes gemeint 
sein. Sie sind jedoch zweifellos viel jüngerer Gan gquarz und 
haben mit devonischen Quarzitzügen nichts zu schaffen. 

Solehe Gänge sind im Taunus sehr verbreitet, sie streichen 
NW. bis NNW. und sind oft weithin zu verfolgen. Der grösste 
setzt noch südlich der Schlappmühle auf, ist an der Usingen- 
Ziegenberger Staatsstrasse in einem grossen Steinbruch angeschürft, 
bildet einige Kilometer weiter nordöstlich die weithin sichtbaren, 


')a.a O. Beilageband 1. 1831. p. 85. Vergl. ferner: Maurer, Neues 
Jahrbuch. 1882. p. 35. „Die obere Abteilung des Unterdevon ist vertreten 
durch die Orthocerasschichten von Hausberg, die Feldspathgrauwacke von 
Bodenrod und die Unltrijjugatuszone von Kröffelbach. Ferner 1881, Beilageband 
1, 84-86: — „geht man von Ziegenberg in nördlicher Richtung vor, so stösst 


man zwischen Maibach und Bodenrod auf die blauen Thonschiefer des Hausbergs 
mit Orthoceras“* — etc. 


Se 


lıaushoch aufragenden und langmauerartigen „Eschbacher Felsen“, 
um in der Richtung nach Graevenwiesbach zu verschwinden, wo 
eine Menge kleinerer Quarzgänge diesen Riesen ablöst. 

Das obere Mitteldevon wird von Stringocephalen- 
oder Massenkalk gebildet, abgesehen von den ihn stellen- 
weise vertretenden Eruptivgesteinen. An vielen Stellen ist er 
durch Steinbruchs- und Kalkbrennbetrieb aufgeschlossen. Ver- 
steinerungen kommen vor, wenn auch nicht allzu häufig. Infolge 
der Härte des Gesteins sind sie jedoch meist nur unvollständig 
zu erhalten, wenn man nicht das Glück hat, ein stark ange- 
wittertes, petrefaktenführendes Stück zu finden. Nirgends jedoch 
kommen Fossilien (Conchidium hassiacum n. sp.) ') in so erstaun- 
licher Massenhaftigkeit vor, wie in einigen Kalkbrüchen von 
Kleinlinden bei Giessen, in nächster Nähe des von E. Kayser 
jüngst beschriebenen Dalmaniten-Sandsteins ?). 

Aehnlich wie Oehlert dies vom gleichaltrigen Kalkstein 
von Montjean (Maine et Loire) beschreibt), schliesst das Vor- 
handensein dieses Conchidium bei sonst normaler Korallenfauna das 
Vorkommen des in diesem Niveau sonst so häufigen Stringocephalus 
3urtini und der übrigen, ihn gewöhnlich begleitenden Leitver- 
steinerungen so gut wie fast ganz aus. 

Von Störungen, die den geschilderten Schichtenverband 
betroffen, sei zunächst die grosse Hausberg-Verwerfung genannt. 
Wir Jernten im Streichen der Unter-Coblenzschichten den Massen- 
kalk bei Hochweisel kennen. Da nach Ludwigs Angabe !) bei 
Kellergrabungen in diesem Orte ebenfalls Massenkalk angetroffen 
wurde, in den Hohlwegen am westlichen und südwestlichen Aus- 
gange des Dorfes jedoch noch die NO. streichenden Schiefer an- 
stehen, so ist der Verlauf der Verwerfung — dieselbe streicht 
Südost-Nordwest — leidlich bestimmt, wenn er sich auch unter 
der starken Lössdecke schwer genauer festlegen lassen wird. 
Für das südöstliche Fortsetzen der Störung ist weiter Ludwigs 
Notiz von Bedeutung, dass im Streichen des Taunusquarzits vom 
Winterstein bei Friedberg und Johannisberg bei Bad Nauheim in 


') Vergl. palaeont. Teil. 

?) Fauna des Dalmaniten-Sandsteins bei Kleinlinden. Marburg 1896 

°) Note sur le caleaire de Montjean et Chalonnes. Ann. des Se. Ge£ol. 
t. XIL. 1877. 

*) Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogtum Nassau. IX. 2. 
pag. 7 und 8. 


von der Salinen-Verwaltung niedergebrachten Bohrlöchern eben- 
falls der Kalk durchsunken wurde. Nordwestlich folgen, wie 
schon erwähnt, die Schiefer des Hausbergabhanges, die Quarzite 
des Heidelbeerberges, an der ,„Oes“ ferner Kieselschiefer, dann 
weiterhin das von Espa nach Kleeberg führende Thälchen ent- 
lang, auf der östlichen Seite, gelegentlich bis an die westliche 
Höhe herübertretend: Diabas, mitteldevonischer Thonschiefer und 
Kieselschiefer; auf der westlichen zunächst am Kellersacker der 
östlichste Flügel des Bodenroder Porphyroids, dann bis Kleeberg 
ein System von versteinerungsarmen Phylladen, wie sie ähnlich 
oben aus der Bodenroder Gegend beschrieben worden sind. 

Ferner seien genannt zwei Ueberschiebungen, deren eine 
bezeichnet ist durch die beiden Vorkommen von Knollenkalk und 
Kieselschiefer in der Nachbarschaft von Porphyroiden bei der 
Schlappmühle und bei Münster, wie sie beide oben '!) bei Aufzählung 
einzelner Porphyroidvorkommen genauer angegeben wurden. 

Die zweite finden wir bei Brandoberndorf, wo der schon 
erwähnte mitteldevonische Zug von T'honschiefer mit eingelagerter 
Grauwacke von Unter-Goblenz-Phylladen überschoben ist. Nord- 
östlich grenzen diese im Streichen an Kieselschiefer (,Kopf“, 
Strasse Brandoberndorf-Kleebere), Olivindiabas (Thal Griedelbach- 
Oberkleen), (s. 0.1), und Thonschiefer mit Knollenkalk. Das letzt- 
eenannte Thälchen scheint in seinem Verlaufe dieser Überschieb- 
ungslinie zu folgen bis zum Griedelbacher Olivindiabas. 


Palaeontologischer Anhang. 


Gosseletia carinata Gdf. Folm. 
Frech. Devonische Aviculiden Deutschlands. 1891. p. 12. 
T. XII, F. 8-11; XIV, 3. 

Von dieser Art liegt ein ausgezeichnet erhaltenes Stück — 
Steinkern und Schalenabdruck — vor. Unter der fein gestreiften 
Ligamentarea sieht man, der linken Klappe angehörig, 4 starke 
und einen schwach angedeuteten fünften Zahn. Eine ungefähr 
lotrechte Stellung, wie Frech sie angiebt, lässt sich nicht 
beobachten: die Zähne stehen mehr schräg. Ein Auseuss zeigt 
den Schlossbau der rechten Klappe in Uebereinstimmung mit 
Frechs Beschreibung. 


1) 8.8. 44 u. 45. 


At 


Gosseletia aff. Cyrtodontopsis Kayseri Frech. 
Frech. Devon. Aviculiden p. 126. XIII, 1— 2. 


Zwei bei Bodenrod gefundene Exemplare erscheinen durch 
schwächeren Schlossbau und stärker geschweiften Umriss als 
ältere Mutation der Mielener Art. 


Spirifer aff. carinatus Schnur. 


Kayser. Fauna des Hauptquarzits ete. Abh. d. geol. Landes- 
Anstalt. 1889. p. 26. 


In den Porphyroidschichten fanden sich mehrere Exemplare 
eines ziemlich grossen, völlig ungeflügelten Spirifer, der grosse 
Aehnlichkeit mit Sp. caricatus Schn. hat. Die Grössenverhältnisse 
und die Form des Sattels, soweit die Verdrückung eine sichere 
Beobachtung nicht unmöglich macht, lassen es als wahrscheinlich 
erscheinen, dass man es hier mit dem von Kayser aus der 
Siegener Grauwacke angegeben „Sp. aff. carinatus“ zu thun hat. 


Spirifer antecedens n. mut. 
von Spirifer arduennensis Schnur. 


Die vorliegende Form ist nahe mit Sp. arduennensis Schnur 
verwandt, der in der Eifel zuerst bei Stadtfeld in den Unter- 
Coblenzscehichten häufiger auftritt, in den Ober-Coblenz- 
schichten bei Prüm und Daleiden gemein ist, in den unsern 
Porphyroiden benachbarten Schiefern und Grauwacken jedoch 
noch selten vorkommt !). Die in den Porphyroidschiefern auf- 
tretende Art zeigt konstante Abweichungen, die wohl Maurer 
zu der leicht begreiflichen Bestimmung „Sp. macropterus, klein“ 
veranlasst haben. 

Verfasser konnte die im Marburger Museum aufbewahrten 
Originalexemplare zu Kaysers „Hauptquarzit“ (Tab. II, 1—4, 
XII, 5, XVI, 1—9) sowie andere typische Stücke zum Vergleich 
direkt heranziehen. In folgenden Tabellen ist in der ersten 
Spalte das Verhältnis der Länge des Muskelzapfens zur Länge 
der Muschel, in der 2. das der Länge zur Breite, in der 3. die 


') Einen bereits erwähnten Fundpunkt für Sp. arduennensis Schn. bildet 
In unserem Gebiet der Hausberggipfel. Ferner wäre Oppershofen bei Butzbach 
in der Wetterau zu nennen. 


a 


Grenzen, innerhalb deren die Breite der verschiedenen gemessenen 
Stücke schwankt, angegeben. 


Spirifer arduennensis von Stadtfeld (Unter-Coblenz). 


1:72,83 RT 20 mm 
220 722,2 bis 
15:520 121 27 mm 
12022 177158 27 mm 
1: 2,3 verdrückt nn 
19 1: 2,0 2. 
19:53;0 12:2 36 mm 
el Kat >36. 


Spirifer arduennensis von Prüm und Daleiden (Ober-Coblenz). 


172.0 NS 25 mm 
ia: 1.90 I) 29 mm 
1:52:16 Ir) bis 

12: 2.0 1# 7,241 42 mm. 


Das Verhältnis der Länge des Muskelzapfens zur ganzen 
Länge beträgt im Mittel bei Stadtfeld: für kleine Exemplare 1: 
2,00, für mittlere 1: 2,10, für grosse 1:2,1. Dasselbe Verhältnis 
für Stücke von Daleiden hat für das kleine in der Tabelle ange- 
führte Individuum den Wert 1: 2,0, für mittelgrosse im Mittel 
1: 2,02; für einige Unter-Coblenzformen von Oppershofen bei 
Butzbach in der Wetterau ergab sich folgende Zusammenstellung. 


3459 ua 1 5) 23 mm 
I 292,25 irtral,d 27 mm 
N) 1:2 — verdrückt. 


Das Mittel des erwähnten Verhältnisses beträgt hier 1 : 2,05. 

Diese Formen sind hinsiebtlieh der Flügellänge meist recht 
konstant, die Flügel in Oehrchen verlängert. 

Eine wesentlich andere Ausbildung zeigt nun unsere ältere 
Mutation von Bodenrod und Wernborn. Hier ergiebt sich nämlich 
für Individuen von Bodenrod: 


15:4349 11,:21,5 26 mm 
143531;9 ianee 39 mm 
1142,.1,8 verdrückt — 


oe 


iteuld a) 22 mm 
| verdrückt — 
ir Ns21 »9 mm 
12476 u), 94 mm 
1,2149 17:72;0 30 mm 
für solehe von Wernborn: 
FERN rl) 39 mm 
Ia02,0 verdrückt = 
Ve) 113520 29 mm 
x 11:62:51 40 mm 
1.371,6 1e:02,.2 35 mm 
N verdrückt — 


Während so bei dem typischen Sp. arduennensis aus den 
CGoblenzschichten das Verhältnis: Muskelzapfen zur ganzen Länge 
nieht unter 1:2 sinkt (im Mittel), so erhebt es sich für die 
Stiicke von Bodenrod nur bis zum Wert 1 : 1,77 und für solche 
vom zweiten genannten Fundpunkt bis 1: 1,71. 

Die für Sp. arduennensis sehr bezeichnende Verlängerung 
der Flügel in Oehrchen zeigt unsere Mutation nur in sehr be- 
schränktem Masse. Sie ist gedrungener gebaut als die Schnur- 
sche Art. Ihr Hauptunterschied aber liegt in der Entwicklung 
des Muskelzapfens, wenn die Grösse desselben auch, wie die obigen 
Tabellen zeigen, kleinen Schwankungen unterworfen ist. Der 
Muskelzapfen passt sich etwa in den durch die Konvergenz der 
zweiten Rippe beiderseits des Sinus gebildeten Winkel ein und 
wird manchmal noch breiter. Scharfe Furchen, die nach einem 
Punkte nahe unterhalb der Mitte des Sinus konvergieren, bezeichnen 
seine Basis. Seine Spitze ist durch eine feine, aber tiefe Kerbe 
zweiteilig. Die beiden innersten Rippen setzen über die Furchen 
hinaus und sind bis fast zur Spitze zu verfolgen. Die Fortsetzung 
des Sinus erzeugt auf dem Muskelzapfen eine feine, nach der 
erwähnten Kerbe hin verlaufende Hohlkehle. Bei besonders gut 
erhaltenen Stücken ist der Zapfen fein skulpturiert. Er ist bei 
unverdrückten Exemplaren steil, fast lotrecht vom Steinkern ab- 
gesetzt, manchmal schnabelförmig umgebogen und erinnert durch 
seine ganze Gestaltung sehr an den Zapfen von Sp. primaevus 
Stein. aus dem Taunusquarzit und den Siegener Schichten. 

Die grosse Klappe besitzt einen im Grunde winklig geknickten 
Sinus, die kleine einen scharfen Sattel, der eine deutliche Längs- 


Da 


furche trägt. Die von feinen Anwachsstreifen durchsetzten Rippen 
zeigen ebenfalls einen kielförmig scharfen Rücken. 

Sie sind derb ausgebildet; auf dem Steinkern sind nur die 
+ ersten bis zum Schlossrand hin zu verfolgen, während Ausgüsse 
der grossen Klappe 5, auch 6, ihrer ganzen Länge nach beobachten 
lassen. 


Rhynchonella efr. papilio Krantz. 


Davidson. Monogr. Brit. Braech. p. 61. — 12. f. 8. 9, 

Beelard. "Bulle soer Delse deGE0l. 17 IV. 180 PP 2ITITD 
(Extrait du —). 

Krantz. Fauna vom Menzenberg. Verh. nat. Ver. Rheinl.-Westf. 
Sa Pap LH ER: 

Kayser. Beitr. z. Kenntn.d. Sieg. Grauw. Jahrb. d. geol. Landes- 
Anst, f. 1590. | 


Die Unsicherheit der Bestimmung ist begründet in der Er- 
haltung des bei Wernborn gefundenen Exemplars. Das Verhältnis 
von Länge und Breite der Muschel beträgt 59 und 35 mm, soweit 
die Erhaltung eine ausreichende Messung zulässt. Die anfangs 
schwachen, dann kräftig anschwellenden Rippen sind deutlich zu 
beobachten. Ihre Zahl mag an dem ca. zu ?/, erhaltenen Exemplar 
24 bis 26, am vollständigen Stück demnach 38 bis 39 betragen 
haben. Ueber die Form des Sattels lässt sich bei der starken 
Quetschung der Muschel nichts Sicheres sagen. 

Davidson hat unsere Art als Rh. Pengelliana aus tiefem 
Unterdevon beschrieben, B&clard aus der Siegener Grauwacke 
ungefähr gleichstehenden Ardennenschichten, Krantz vom Men- 
zenberg unweit Bonn, endlich Kayser aus den Siegener Schichten 
der Gegend von Siegen selbst. 


Athyris aff. undata Dfr., cfr. avirostris Krantz, 


Krantz. Fauna vom Menzenberg. Verh. nat. Ver. Rheinl.-Westf. 
189% p. 1083. 1. 1%. r 23, 2b. 
Kayser. Hauptquarzit. p. 37—4). 


Die hier vorgenommene Abtrennung der vorliegenden Ab- 
drücke und Steinkerne von der typischen Form und ihre Bezeich- 
nung als aff. undata gründet sich hauptsächlich auf die Mass- 
zahlenverhältnisse.. Kayser giebt gelegentlich einer eingehenden 
Beschreibung von Ath. undata Defr. eine Tabelle von Masszahlen. 


Tune 


Gewöhnliche Exemplare sind ca. 50 mm lang und breit. Drei 
von mir gemessene Stücke hatten: 


Länge: Breite: 
40 46 
40 48 (Combinat.) 
41 45—46. 


Eine gut übereinstimmende Beschreibung gab Krantz von 
einer Form vom Menzenberg (bei Bonn) als Spirifer avirostris. 
Kayser zog diesen Namen bei Besprechung von Athyris undata 
wieder hervor. Leider schliesst die Erhaltung unseres Materials 
eine Ergänzung der Krantz’schen Beschreibung aus. Seine An- 
gaben über die Grösse sind sehr ungenau, da er bloss sagt: „Die 
Grösse der Exemplare wechselt von 3 bis 6 cm in der Breite 
und von 2—-5 cm in der Länge“. Das von ihm abgebildete Stück 
misst 45 mm und 41 mm in der Breite und Länge, stimmt also 
darin mit unserer Porphyroidform recht gut überein. Wahrschein- 
lich hat man es mit einem Vorläufer, einer älteren Mutation von 
Athyris undata zu thun. 


Strophomena gigas M’Coy. 
Kayser. Beitr. z. Kenntnis d. Fauna d. Taunusquarzites. Jahrb. 
d. geol. Land.-Anst. f. 1889. 
Sandberger.. Ueb. d. Entwickl. d. unt. Abteilung d. rhein. 
Systems in Nassau. 1889. 
Kayser. Beitr. zur Kenntnis der Siegener Grauwacke a. a. O. 
Berlin 1892. 

Diese Form wurde zuerst von Kayser als „Stroph. sp. 
vielleicht = gigas M’Coy*“ aus dem Taunusquarzit der Neuhütte 
unweit Stromberg beschrieben und abgebildet. 1889 identificierte 
Sandberger auf Grund reicheren Materials die Art bestimmt 
mit der genannten englischen. Ausführlich beschrieb sie zuletzt 
wieder Kayser aus der Siegener Grauwacke. 

Das mir vorliegende Exemplar von Wernborn ist, wie die 
meisten von diesem interessanten Fundpunkte, leider stark ge- 
quetscht, so dass die Masszahlen sich nur durch Rekonstruktion 
der ursprünglichen Umrisse annähernd angeben lassen. Darnach 
beträgt die Breite des Schlossrandes 65 mm, die Länge der Muschel 
75 mm. Mit dieser dem Taunusquarzit und den Siegener Schichten 
angehörigen Art ist die Zahl derer, die auf ein tiefes Niveau 
unsrer Porphyroide hinweisen, um ein wichtiges Glied vermehrt. 


Atrypa reticularis L. 


Diese Species schien bisher in Schiehten höheren Alters als 
das Ober-Coblenz am Rhein zu fehlen. Noch 1889 sagte Kayser’): 
„In tieferen Horizonten (als Ober-Cobl.) dagegen habe ich sie nie 
beobachtet. Jedoch lässt der Umstand, dass sie bereits im Ober- 
Silur vorhanden ist, vermuthen, dass man sie mit der Zeit auch 
aus tieferen Schichten des rheinischen Unterdevon kennen lernen 
wird.“ Es dürfte gewiss von Interesse sein, dass es mir jetzt in 
der That gelungen ist, Atrypa reticularis bei Wernborn in zwei 
typischen Exemplaren zu finden. 


Conchidium hassiacum n. sp. 


Wie schon erwähnt, bildet eine sehr interessante, noch 
unbeschriebene Pentameride, ©. hass., die Leitform des Stringo- 
cephalenkalks unsrer Gegend. Ich fand vereinzelte Exemplare 
dieser Species am Schalsberg westlich Ober-Kleen, doch waren 
die Stücke von diesem Punkte höchst unvollständig und zu einer 
Beschreibung unzureichend. In erstaunlicher Menge kommt die 
Art jedoch in einigen Kalkbrüchen südwestlich Klein-Linden bei 
Giessen vor. Trotzdem ist es bis jetzt noch nicht gelungen, ein 
vollständiges, ja nur ein 2klappiges Exemplar zu finden. In dem 
überaus harten Kalk sieht man auf frischen, womöglich ange- 
schnittenen Flächen, besonders an den durch Sprengung freige- 
legten Felswänden der Steinbrüche, zahlreiche Durchschnitte von 
grossen Schalen, die sich als krystallisierter Kalkspath in weissen 
Bögen von der dunkleren Masse des dichten Gesteins abheben. 
Das Herauspräparieren eines solchen Vorkommens mit Hammer 
und Meissel ist so gut wie ausgeschlossen. Auch Versuche mit 
verschieden eoncentrierter Salzsäure geben ein wenig befriedigendes 
Resultat. Man muss sich daher darauf beschränken, die an der 
Oberfläche stark angewitterter Stücke zum Vorschein kommenden 
Exemplare zu reinigen. 

Da unsrer Art jede Spur von Sinus und Sattel fehlt, und 
sie durch eine hohe offne Area ausgezeichnet ist, so muss sie von 
Pentamerus im engeren Sinne abgetrennt und zu der besonders 
im Ober-Silur verbreiteten Untergattung Conchidium gestellt 
werden. 


1) Hauptquarzit p. 37. 


Be 

Die Maasse eines mittelgrossen Exemplars, bezw. einer Ven- 
tralklappe, betragen 68 mm Länge und 45 mm Breite. Dieser 
ansehnlichen Grösse entsprechend sind die Septen und Zahnstützen 
sehr stark verdickt. Unter der hohen und offenen Area sieht 
man die letzteren nach dem Median-Septum zu konvergieren. 
Sie stehen sehr steil und bilden mit einander einen Winkel von 
nur 65°. Die Länge der „Kammer“ beträgt etwa '!/, der Gesammt- 
schalenlänge. 

Der Schnabel ist an und für sich nieht sehr stark nmgebegen. 
Infolge einer mächtigen, schwellenden Verdickung der Schnabel- 
gegend erscheint indess diese Umbiegung beinahe halbkreisförmig. 

Die Zahl der Rippen ist sehr gross; sie beträgt auf der 
Ventralklappe wohl 40—45. Ob die Vermehrung der Rippen 
durch Einschaltung oder Spaltung stattfindet, konnte nicht sicher 
entschieden werden, doch kommt (wie schon Oehlert (s. u.) für 
den nahestehenden P. Davyi angiebt) beides höchst wahrschein- 
lich neben einander vor. 

Hoffentlich gelingt es mit der Zeit auch die Merkmale der 
kleinen Klappe, von der sich, wie erwähnt, noch kein einziges 
Stück gefunden hat, zu studieren. 

Durch ihre Grössenverhältnisse, die Zahl der Rippen und 
den Grad der Konvergenz der Zahnstützen ist unsere Art von 
verwandten wohl unterschieden. 

Unter den silurischen Arten von Conchidium kommen ihr 
am nächsten: biloeulare L. = conchidium Dalm. (Obersilurkalk 
der Insel Gotland) und laqueatum Conr. (nordamerikanischer 
Niagara-Kalk). Erstere wird aber nur halb so gross wie unsere 
Art — 33 mm der Abbildung nach —, und ©. laqueatum, welches 
ihr in der Grösse am meisten ähnelt, besitzt nur 25—30 Rippen. 
Von ©. Nysius Hall and Whitfield!) aus dem amerikanischen 
Ober-Silur (Niagara-Kalk) ist C. hassiacum durch das Fehlen 
der geschwungenen, koncentrischen, wulstartigen Anwachsstreifen 
unterschieden. 

Eine nahe verwandte Form aus dem Mitteldevon beschreibt 
Oehlert?) als Pentamerus Davyi (von Montjean, Maine et Loire). 
Anch sie erreicht jedoch nach dem genannten Forscher kaum 
die Hälfte der Grösse der Kleinlindener Art (25 und 27 mm.), 


), Hall, 8. 0. pl. 46. fe. 6 u. 7. 
?) Oehlert, Note sur le calcaire de Montjean et Chalonnes: Ann. des 
Sc. G£ol. t. XII, 1877. pl. V. fig. 10-13. 


wenngleich Barrois!) grössere Exemplare dieser Species be- 
schreibt, als Oehlert selbst. Ausserdem trennt auch die ver- 
schiedene Zahl der Rippen — 25 giebt für die französische Muschel 
Barrois an — beide Arten sehr bestimmt. | 

Schliesslich ist die hessische Form noch durch ihre unge- 
wöhnlich tiefe Kammer ausgezeichnet. Oehlert giebt zwar für 
den Winkel der Zahnstützen von C. Davyi keine Zahlen; seine 
Abbildung lässt jedoch keinen Zweifel, dass derselbe sehr viel 
mehr als 65° — seine Grösse bei unserer Art — beträgt. 

Etwas Aehnliches gilt auch von Pentamerus (Gypidia) ros- 
sicus Karp. und — Karpinskyi Tschern. aus dem osturalischen 
Unterdevon ?). Der Winkel der Zahnstützen beträgt bei diesen 
Arten nach Th. Tschernyschews Angabe 90° bezw. 1350°), Bei 
beiden beträgt ausserdem die Zahl der Rippen nur 12. 


Petrographischer Anhang. 


Der Olivindiabas von Griedelbach zeigt zu Büscheln, 
Wedeln und Sternen gruppierte Plagioklasleisten, so dass höchst 
charakteristische Bilder entstehen, die z. B. besonders an eine 
kartographische Darstellung eines Gebirgsstockes mittelst der 
Schraffenmethode erinnern. Die Zwischenräume der in ihrer 
Entwicklung sich oft störenden Plagioklase nimmt Augit, bezw. 
die bekannte „chloritische Substanz“ ein. Die grössten und älte- 
sten, weil einzig voll auskrystallisierten Ausscheidungen gehören 
dem Olivian an. Er ist zwar gänzlich in Serpentin verwandelt, 
seine Umrisse und charakteristischen Sprünge sind aber in Im- 
prägnationen von Maeneteisen erhalten. 


!) Barrois, Memoire sur le caleaire dev. Chaudefonds. (Extrait des 
annales d. 1. societee g6ol. du nord. seance de 3 III. 1886.) 

?) Th. Tschernyschew. Die Fauna des unteren Devon am Ostab- 
hang des Ural. 189. 

®) Die steilste, unsere noch übertreffende Konvergenz der Zahnstützen 
besitzt wohl Conch. eonchidium Dalm. Hier beträgt nämlich der Winkel nur 
38°—45%. Die weiten Grenzen dieser Messung sind bedingt durch die Wöl- 
bung der Kammerwände. Sie beeinträchtigt eine präcise Messung mittelst 
des Anlegegoniometers am Wachsausguss der Kammer sehr. 


ed Be 


Der Chlorit ist auf Klüften zu einem geraugelben, nicht 
näher bestimmbaren Mineral weiter zersetzt, zum Teil in deutlich 
erkennbaren Epidot umgewandelt. Auf den feinen Spalten und 
Hohlräumen haben sich Quarz und besonders Kalkspath abge- 
schieden. Ob letzterer ganz der Verwitterung des Urgesteins 
zuzurechnen ist, bleibt zweifelhaft, leicht kann man einen Teil 
auf die Nachbarschaft des Stringocephalenkalkes zurückführen, 
besonders, wo die an letzteren unmittelbar angrenzende Partie 
auf der nördlichen Thalseite besonders reich an solchen Infiltra- 
tionen Ist. 


Die Grauwacken 

liegen aus dem Taunusgebiet in 2 Modifikationen, nämlich von 
Brandoberndorf und den benachbarten Zügen grobkörnig, von der 
linken Thalseite unterhalb Bonbaden feinkörnig, vor. In ersterer, 
die aus Quarz und Feldspath mit verschieden stark entwickelter 
Bindesubstanz besteht, erscheinen in dem Quarz zu Reihen und 
Schnüren geordnete Flüssigkeitseinschlüsse und stellenweise sehr 
deutlich und schön ausgebildete Zirkonkrystalle. Der Quarz selbst 
ist fast durchweg unregelmässig begrenzt; ebenso der stark zersetzte, 
an Emschlüssen ziemlich reiche Feldspath. Frischer Muskovit und 
Biotit treten neben Mineralien ihrer Gruppe von stark verändertem 
Habitus auf und bilden gelegentlich einen Teil des Cäments. 
Besonders grobkörnig, bei sehr zurücktretendem Bindemittel, ist 
das Grauwackengestein von der „nassen Buche“ östlich Kröftelbach. 

Die in der zweiten Form von Bonbaden sich findenden, un- 
regelmässigen, oft zerfetzten augitartigen und anderen für Diabas 
charakteristischen Mineralien scheinen ein Zerstörungsprodukt des 
benachbarten Diabases zu sein und somit ein jüngeres, d.h. 
mindestens gleiches Alter mit diesem Eruptivgestein zu beweisen. 

Die Culmgrauwacke vom „Vogelsberg“ bei Herborn, 
eine der frischesten, die vorlagen, zeigt Quarz mit Schnüren von 
Einschlüssen, Feldspath (Orthoklas und Plagioklas, ersteren be- 
sonders in tafelförmigen, scharfkantigen Stücken) daneben klas- 
tisches Gestein — Thonschiefer und sandige Brocken — chloritische 
Substanz, Glimmer und — als sichere Neubildung — radialfaserige 
Hohlraumausfüllungen mit schönem Interferenzkreuz, Apatit und 
Kaolin nicht zu erwähnen. Typische Diabaseinschlüsse fehlen. 
Da, wie erwähnt, das durch grossen Steinbruchbetrieb zugängliche 
Gestein sehr frisch ist und eine grössere Anzahl von Schliffen 


DE 
gefertigt und daraufhin untersucht wurde, so ist es unwahr- 
scheinlich, dass die chloritische Substanz auf zerfetzten Diabas 
zurückzuführen sei. 

Die schalsteinführende (Kalk-) Grauwacke aus der 
Gegend von Leun a. d. Lahn besteht zu °/, aus Kalkspath, der, 
seiner opalisierenden Oberfläche nach zu schliessen, mit der 
(Silieat-) Substanz zersetzter Mineralien imprägniert erscheint. Der 
nächst häufige Bestandteil sind chloritische Massen. Wo diese 
gewöhnlichen Produkte fortgeschrittener Zersetzung die Umriss- 
formen des ursprünglichen Gesteins überhaupt noch erkennen lassen, 
weisen diese mit Bestimmtheit auf. Olivin hin. Feldspath und 
Quarz bieten nichts besonderes. Einschlüsse von Schalstein be- 
herbergen in undurchsichtiger, tief brauner Glasmasse Plagioklas- 
leisten mit Chlorit. 

In der aus Feldspath, Quarz, chloritischer Substanz, wenig 
Glimmer und Cäment ım wesentlichen bestehenden, mittelde vo- 
nischen Grauwacke von Ballersbach finden sich zweifellose, 
wohlbegrenzte und erhaltene Einschlüsse von Diabas. Die 
Feldspathleisten sind in ihrer typischen Anordnung deutlich er- 
kennbar, die Ausfüllung durch „Viridit* (Ophitstruktur) ist in 
charakteristischer Weise entwickelt, die Einschlüsse sind als ein- 
heitliches Ganze gegen das umgebende Mineralgemenge scharf 
abgegrenzt. Man kann daher hier wohl die reichliche Chlorit- 
substanz grösstenteils auf Diabas zurückführen, auch wenn in 
einem Vorkommen er selbst nicht mehr in deutlich isolierten 
Brocken und Schmitzen vertreten ist. Ausserhalb der Diabas- 
trümmer, wo auch die Plagioklase mehr tafel- als leistenförmig 
entwickelt sind, treten beide Feldspäthe in unregelmässig be- 
grenzten, gelegentlich geborstenen, jedenfalls unzweifelhaften 
Bruchstücken auf. 

Die silurische Grauwacke von Altenkirchen, Sektion 
Ballersbach, ist in ihrem mineralogischen Bestand den vorher 
besprochenen ähnlich, doch fehlen typische Einschlüsse von 
Diabas. Ob dies eine durchgehende Eigentümlichkeit des Gesteins 
oder nur ein zufällig negatives Resultat ist, würde sich bei der 
starken Zersetzung des vorliegenden Materials kaum entscheiden 
lassen, wenn nicht die Beobachtung durch Untersuchung der 
gleichfalls silurischen Grauwacke von Weidenhausen bei 
Gladenbach bestätigt würde. Dieses in seiner grobkörnigen 
Ausbildung und mineralischen Zusammensetzung mit obigem über- 


=. 6 


einstimmende Gestein, das durch Steinbrüche aufgeschlossen und 
in frischem Zustand erhältlich ist, erweist sich nämlich als völlig 
diabasfrei. Statt des gewöhnlichen Thonschiefers fand sich in 
der Altenkirchener Grauwacke Sericitschiefer. 

In einer weiteren Silurgrauwacke, die zwischen 
Günterod und Hartenrod ansteht, fanden sich jedoch Diabas- 
brocken. Dieselben waren sogar häufiger und nach der Form 
ihres Auftretens und ihrer inneren Struktur eher noch typischer 
als die Einschlüsse von Diabas in der mitteldevonischen Ballers- 
bacher Grauwacke. 

Es ist somit wenigstens in diesem Teile des Schiefergebirges 
das Vorkommen von Diabaseinschlüssen auf mitteldevonische und 
eine silurische Grauwacke beschränkt. Demnach muss in unsrer 
Gegend schon in der Silurzeit oder noch früher Diabasmaterial 
emporgedrungen sein. | 


Tafel II. 


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Erklärung der Tafeln. 
abeol. 


Fie. 1. a. b. Conchidium hassiacum n. sp. Stielklappe in Vorder- und Hinter- 
ansicht. Kleinlinden bei Giessen. Original im Marburger Museum. 
Verkl. 

Fig. 2. Dieselbe Species. Profilansicht. Kleinlinden bei Giessen. Marburger 
Musenm. Verkl. 

Fig. 3. Versuch einer Rekonstruktion von Conchidium hassiacum. Verkl. 

Fig. 4. a.b. C. hassiac. Kleinlinden bei Giessen. Kleineres Bruchstück einer 


Stielklappe in Vorder- und Rückansicht. Verkl. 

Fig. 5. Spirifer antecedens nov. mut. von Sp. arduennensis Schnur. Steinkern der 
Dorsalklappe. Weruborn bei Usingen. Marburger Museum. Verkl- 

Fig. 6. Dieselbe Form von Bodenrod. Verkl. 

Fig. 7. Ausguss eines Schalenabdrucks von Sp. antecedens. Bodenrod. Mar- 
burger Museum. Verkl. 

Fig. 8. Spirifer arduennensis Schnur. Obercoblenzschichten von Prüm id. 
Eifel. Wiedergabe von Tab. XVI. Fig. 4. aus Kayser, „Haupt- 
quarzit“. Verkl. 


Tab. II. 


Uebersichtskärtehen über die Verbreitung der Porphyroide im östlichen Taunus 
mit Angabe einiger Hauptbruchlinien und Versteinerungsfund- 
punkte. Vel. p. 5, 6, 25, 26. 


Zur Theorie der Elimination. 
Von E. Netto. 


Für die analytische Geometrie ist der Satz von erosser 
Wichtigkeit, dass, wenn ein k-facher Punkt einer Curve mit 
einem I-fachen einer anderen zusammenfällt, dieser Punkt als 
(k .])-facher Schnittpunkt beider Gurven zu zählen ist; und ebenso, 
dass, wenn ein k-facber Punkt einer Fläche, ein l-facher einer 
zweiten und ein m-facher einer dritten Fläche zusammenfallen, 
dieser Punkt als (k.1.m)-facher Schnittpunkt der drei Gebilde zu 
zählen ist. Ich will für den allgemeinen Satz, aus welchem die 
beiden angegebenen fliessen, einen strengen arithmetischen Beweis 
seben, der als Voraussetzungen nur die einfachsten Begriffe über 
Resultantenbildung in Anspruch nimmt. 

Ich bedarf dazu einiger Vorbereitungen. 

Wir wollen annehmen, jedem Summanden einer Summe sei 
ein beliebiges Gewicht beigelegt worden. Unter dem unteren 
Grenzgewicht oder kürzer, (da wir mit anderen in der 
Folge nicht zu thun haben), unter dem Grenzgewichte (G. G.) 
wollen wir ein Gewicht verstehen, unter welches kein Gewicht 
eines der Summanden sinken kann; die genaueste Bestimmung 
des @. G. beruht also in der Angabe des niedrigsten, wirklich 
vorkommenden Gewichtes bei den Summanden. Der Einfachheit 
halber beschränken wir uns- von vorn herein auf nicht negative 
Gewichte und G. G. Bezeichnen wir nun mit &,, &, - 2m 
die G. G. einer Reihe von einander unabhängiger Grössen U,, U,, 

. Un, wobei die u so angeordnet sind, dass kein folgendes g 
grösser ist als ein vorhergehendes, dann haben 

SU.) SCULUS) % ...  dierG-Ab., zer een 


Dabei bedeuten die S symmetrische Functionen, deren Leitglied 
durch das KE gecreben ist. Es folgt, dass die Coöffieienten von 
u—-u)um—u)...UW—- m) = W— amt! + bu —,...—0 
der Reihe nach ge ee ee son usohaben: 
Dieser Satz lässt sich umkehren. Hat a das G. G. y,, so muss, 
da a = S(u,) ist, y, das kleinste G. G. eines der von einander 
unabhängigen u sein; da b — S(u,u,) ist, muss, wenn b das 
G. G. 7, hat, (7, — x%,) das nächst grössere G. G. eines zweiten 
der u sein, u. s. w. Wird somit eine symmetrische Funetion 
Sr) kalem>ı. 321) 


im Anschluss an die letzte Gleichung gebildet, so ist das G. G. 
dieser Function gleich 
lo A me) ee ne). 
Von diesen allgemeinen Sätzen wollen wir nın Anwendungen 
machen. Es seien die beiden Gleichungen 


Br 8 a, „X I.tı X a ce Se 
Oleg) D,xtb.1%  -E...--b; See, In) 


eben. Wir jenteilen den ar, 4,57 Dass... «yb.,die G. G.;0, 
allen folgenden Coöffieienten a,, b, die G. G. k, so dass ins Be- 
sondere a, das G. G. p, und b, das G. G. s hat. Dann haben p 
der Wurzeln x,, X, . .. X, von (1) das; G. G. 1, und die übrigen 
das @. G. O0; und es hat ferner die symmetrische Function 


Seren, Waldrdas’ Eu (Ben FD Re): 
Wir bilden nun die Resultante von (1) und (2) 
(4 e2&)Ee&)...g&X)=[b,7 +b,.,% +.+1,x+.+bol... 


und suchen für sie das G. G. zu bestimmen. Die einzelnen Sum- 
manden des ausgeführten Produktes haben die Form 
(5) b„bab. ...87 x? xls). 

Die Summanden der einzelnen Factoren rechts in (4) zerlegen 
wir in zwei Teile; die ersten erstrecken sich vom Anfanesgliede 
b,x} bis zu b,x°, die zweiten von da bis zu Ende. Diese Ein- 
teilung sei in jedem Factor durchgeführt. Tritt nun in einen 
Summanden von der Form (5) ein Glied der ersten Art ein (etwa 
@ > °), so wird sein @. G. sicher nicht vermehrt, wenn man dieses 
Glied durch das entsprechende b,x” ersetzt; denn das alte wie das 


1 
neue b haben das G. G. Null, und der Exponent von x,, der nach 


Bi mel 


(3) möglicherweise beim G. G. mitbestimmend auftritt, vermindert 
sich. Kommt ferner ein Glied der zweiten Art in (5) vor (etwa 
B > 0), so wird das G.G@. des Summanden sicher nicht vermehrt, 
wenn auch dieses Glied durch das entsprechende b,x? ersetzt wird. 
Denn der Exponent von x, der möglicherweise mitbestimmend 
wirkt, wird nur um so viele Einheiten erhöht, als das G. G. des b, 
welches sicher Einfluss besitzt, sich vermindert. Daraus folgt, dass 
bes 

das niedrieste G. G. unter allen möglichen Ausdrücken (5) hat; 
d.h. es ist -oo ’das'’G. G.der Resultante: 

Unsere allgemeinen Annahmen über die G. G. werden durch 
die folgenden Festsetzungen nicht gestört. Wir nehmen 


a RK = 0) 
.s—k One 5 
0 N BE OT BER IREN 
schreiben statt f und @ g jetzt 
Oi), res a a IE ee 
(7) (x,y) = :b,,x’y" (a X 0 ee 


geben dem y das Gewicht 1, allen a,, (x + A > p) und b,, (x + A > o) 
die .&. ;G. "Null:” jedem. &,, &-E.<5°) Kas@. (0 N: 


und jedem b,(@ +1 <o) das G. G.(o — x —A). 

Dann besitzt die Eliminante von (6) und (7), welche als 
ganze Function von y auftritt, nach den obigen Resultaten (in 
den Coöfficienten und in y zusammengerechnet) das G. G. ps. 
Dasselbe bleibt gültig, wenn wir vermittels der Liouville’schen 
Substitution, in der u,, u, beliebige Parameter bedeuten, 

&) o=1ux - uy 
o statt x in (6) und (7) einführen, und dann y eliminiren. Setzen 
wir die Eliminantengleichung 


s EST f 03 Q 1 SE 
+ A,o +...+ A ,50' u. Ana +...4+ a =, 
so folgt, dass os der Wurzeln » das G.@. 1 und die anderen das 
G. 0 haben. Gehen wir mittels (8) zu den x, y zurück, so 


« 


finden wir, dass beide Coordinaten für o5 der Wurzeln (x,, Yı), 


ao) ey das 6, haben, während bei den anderen 
die G. @. 0 auftreten. Folglich hat 
BR yalsarn A) Pp +4 >Drt > 
das), G,aG: 

(0) par ERBE url 2 SH alpsn 


Wir wollen hier bemerken, dass wir für den Fall von zwei 
Variablen das zu beweisende Thurem bereits als richtig erkannt 
haben, und zwar in der Form: Erteilt man in (6) und (7) den 
Cverfieienten solche G. G., dass bei den Gewichten 1 
mem dry das©@. G. von t eleichso und-das von eo 
gleich s wird, dann haben die Coordinaten von ps der 
Mzunzreilimediesysystems Tr — (Ne) ZN drE ICE A 

Wir nehmen jetzt zu (6) und (7) noch eine dritte Gleichung 
hinzu 


En y) Ne xy} ee ee) 


und geben den co; +i>r) dieG.G.O und den co; «+1 x<7) 
die @G. G. (—x—%). Dann bilden wir wieder die Resultante 


12) bay). y)... . DR, 37%) 
und verfahren, um ihr G. G. zu berechnen, genau wie im vorigen 
Falle bei zwei Gleichungen. Wir teilen also die Glieder von (11) 
in zwei Teile, deren erster alle die enthält, bei denen + N: 
ist. Tritt in einem Summanden 
CuBCH & S(x,°y,? x x,!y,? ale.) 

von (12) ein Summand des ersten Teiles auf, so kann man ihn 
ohne Erhöhung des G. G. durch einen solchen ersetzen, bei dem 


x—+-ı=rist. Das Gleiche tritt, aus denselben Gründen wie 

oben, bei einem Summanden des zweiten Teiles auf; so folgt, dass 
TS /_ REES B BES N Ser HHRUERRLL: 
KR Yanse X.) aa u: Yun) KH ‘) 


das G. G. liefert. Dies ist also nach (9) und (10) pos(x + X) = por. 
Unsere allgemeinen Annahmen über die G. G. werden durch 
die folgenden Festsetzungen nicht gestört. Wir nehmen 


s 7? F ——] 
en an ah Anz Aa ech Ay, 1 3- EN 
7 72 — x X 

CE ee bo Zn b,,12 =F b,152” a BER. b,., EN A ; 


ge ar 
ee Su Oz ee ar 
schreiben statt f, &, jetzt 


a 


al SEy 27) — Lay X ADrAs Gr = 0, rn 
(d2) 2&,y,2) = a a tete l,...9 
h&,y,z) — Ch 2 xy, zer (ERS 5) 


und geben den a,,, dasG.G. p— (x + Ag) oder 0, je nachdem 
die erste Differenz positiv oder nicht positiv ist; und ähnlich 
verfahren wir mit den by, Sy, und o—- (x — X —+ g) bezw. 


ee 


7— (x ++ p). Ferner soll zdas G. G. 1 haben. Dann hat nach 
unserem obigen Resultate die Eliminante R(z) das G. G. par. 
Dasselbe bleibt bestehen, wenn wir vermittels der Liouville- 
schen Substitution 
05 — X EN SZ 

an Stelle von z in (12) »® einführen und dann die Eliminante 
R(o) bilden. Daraus folgt dann wie oben, dass est der Wurzeln 
des Systems (12) in allen drei Coordinaten die G@. G. 1 besitzen. 
Folglich gelten, entsprechend modifieirt, die obigen Sätze über 
symmetrische Funetionen u. S. W. 

In derselben Weise können wir zu mehr Variablen aufsteigen, 
indem immer nur die verwendeten Schlüsse wiederholt werden. 
Unsere Methode zeigt uns also die Gültigkeit des allgemeinen 
Satzes: Geben’ wir den Variablen 7,, 2,, -.. ZusEnesen 
Gleichungen 

EB A e— ) (ı — 172 
die Gewichte 1 und den Coäöfficienten solche G. G., dass 
jedes fi das G, G. p, erhält, dann haben (p,.. p, .. pm). der 
Wurzeln des Systems (13) in ihren m Coordinaten das 
GR 

Von diesem allgemeinen Satze machen wir eine Anwendung, 
indem wir alle diejenigen Coeffieienten in jedem f, gleich Null 
setzen, deren zugehörige Potenz-Produkte geringere Dimension 
haben als p, beträgt. Die übrigen Coöffiecienten nehmen wir als 
constant mit dem Gewichte O0 an. Tragen wir wieder statt Zm 


o—u2, I u, +... Unzm 
ein und berechnen die Eliminante R(o), so ist ihr G. G. auch 
PP» »». Om; da aber alle hier vorkommenden Coöffieienten ganze 
Funetionen unserer Constanten sind, so ist dies nur möglich, wenn 
Glieder ®*, bei denen A < (P,Ps -. . Pm) ist, überhaupt nicht auf- 


treten. ‘Das zeigt: Ist (0, 0, ... O\ eine p,-facheWnrzel 
yohn=0N = %23%,.:m) dann ist (0,707 220 ner 
(BP » » » Om)-fache Wurzel des Gleichungs-Systems (13). 


Durch diesen Satz haben wir nur eine untere Grenze für 
die Multiplieität angegeben. Es lassen sich aber sofort Fälle 
construiren, für welche diese Grenze auch nicht überschritten 
wird. Dazu reicht es z. B. aus, jedes f, nur von der einen Variablen 
z, abhängig zu machen und dafür zu sorgen,dass z x = 0 genau 


en 


8 — 


eine p,-fache Wurzel von fi = o wird. In diesem Falle kann 
offenbar keine höhere Multiplieität erreicht werden, als die oben 
angegebene. Daraus schliessen wir: das obige T'heorem giebt 
im allgemeinen Falle die wahre Multiplieität. 


Was von dem besonderen Punkte (0, 0, ... 0) bewiesen 
wurde, gilt, wie man durch Coordinatenverschiebung erkennt, für 
Jeden beliebigen Punkt (4,, 45, - - - Yun), SO dass wir sagen können: 
Ist (9,, 4, --. Qm) eine p -fache Wurzel der Gleichung 
ur 0 — 1,2, 2..m), danmist (d,, G, .. dn)imral- 
semeinen Falle senau eine (p, p,....o )-fache- Wurzel 
des Systems (19). 


b* 


Ein neues Contactgestein aus dem Kaiserstuhl. 


Von Reinhard Brauns. 


Auf der Exeursion, die ich Pfingsten 1897 mit meinen Zu- 
hörern in lehrreiche Gebiete des Odenwaldes, Schwarzwaldes und 
den Kaiserstuhl unternommen habe, lernten wir im Kaiserstuhl 
durch Mineraliensammler König zu Oberbergen einen neuen Auf- 
schluss zwischen der westlichen Ecke des Horberich und dem 
Badloch kennen mit scheinbar dem gleichen Gestein, das wenig 
unterhalb in einem 1—2 m mächtigen Gang auftritt und von 
Rosenbusch') zum Hauynophyr gestellt, von Knop?) als Hauyn- 
phonolith bezeichnet wird. Die später vorgenommene Unter- 
suchung ergab jedoch, dass hier ein ganz eigenartiges, für den 
Kaiserstuhl neues und in dieser Mineraleombination überhaupt 
bisher nicht bekanntes Gestein?) vorliegt. 

Das frische Gestein ist etwas heller als der benachbarte 
Hauynphonolith und mit blossem Auge erkennt man in ihm 
Melanit, bisweilen mit glänzenden Flächen 50 (110) und 202 
(211), weisse späthige Parthien, die man bei flüchtiger Betrachtung 
und in Analogie mit dem Hauynphonolith für Feldspath halten 
möchte, sind Kalkspath, kleine grüne Körner sind Augit. Un- 

!) Mikroskopische Physiographie der massigen Gesteine. 3. Aufl. S. 1260. 

?) Der Kaiserstuhl im Breisgau. Leipzig 1892. S. 222, 

®) Handstücke und Proben des Gesteins sind von Mineraliensammler 
König zu Oberbergen im Kaiserstuhl zu beziehen; Dünnschliffe liefert die 
Firma Voigt & Hochgesang in Göttingen; in der von Knop zusammen- 
gestellten Dünnschliffsammlung von Kaiserstuhlgesteinen wird auf Wunsch 
der eine Koppitkalkstein durch einen Schliff des hier beschriebenen Gesteins 
ersetzt. 


— a) 


bestimmbar bleibt zunächst die grünlichgraue fettglänzende Grund- 
masse; man sieht tafelige Krystalle von derselben grünlichgrauen 
Farbe in dem Kalkspath eingewachsen, die sich durch verdünnte 
Essigsäure freilegen lassen und als quadratische Tafeln erscheinen; 
sie wurden als Gehlenit bestimmt. Durch mikroskopische und 
chemische Untersuchung wurde ferner Hauyn in grosser Menge, 
reichlich Apatit und spärlich grüner Glimmer nachgewiesen. 
Bei der chemischen Prüfung zeigte es sich, dass das Gestein 
ausserordentlich leicht zersetzt wird; schon durch mässig warmes 
Wasser wird es angegriffen, die wässrige Lösung reagirt schwach 
alkalisch und hinterlässt beim Verdunsten Gypskryställchen, deren 
Caleiumsulfat zweifellos aus dem Hauyn des Gesteins stammt. 
Durch verdünnte kalte Salzsäure wird der Kalkspath zerstört und 
das Gestein zersetzt; ganz deutlich tritt dabei Geruch nach 
Schwefelwasserstoff auf und mit essigsaurem Blei getränktes 
Filtrirpapier wird geschwärzt. Aus der salzsauren Lösung scheiden 
sich grosse Mengen von gelatinöser Kieselsäure ab und, in mikro- 
skopischen Kryställchen, reichlich Gyps und Chlornatrium; das 
Galeiumsulfat stammt aus dem Hauyn, das Natrium zum grösseren 
Theil aus diesem, zum Theil aus Gehlenit, die Kieselsäure aus 
beiden, denn beide Mineralien werden schon durch verdünnte Salz- 
säure vollständig zersetzt. Mit molybdänsaurem Ammon gibt die 
Lösung starke Reaktion auf Phosphorsäure. Der nach Behandlung 
mit Salzsäure verbleibende Rückstand besteht aus unregelmässigen 
Körnern von Melanit und Augit; der spärliche Glimmer entgeht sehr 
leicht der Beobachtung und wurde erst beim Schlämmen von 
grösseren Mengen des fein gepulverten Gesteins aufgefunden. 
Den klarsten Einblick in die Beschaffenheit des Gesteins 
und der einzelnen Mineralien gibt die mikroskopische Untersuchung. 
Das als Gehlenit bestimmte Mineral tritt meist in regel- 
mässigen Krystallen auf, die bald in Kalkspath eingewachsen, 
bald mit den andern Mineralien, besonders Granat und Hauyn, 
verwachsen sind. Die Krystalle sind quadratische Tafeln mit vor- 
herrschender Basis OP (001) und dem Prisma ooP (110), selten 
tritt dazu ein nicht näher bestimmbares achtseitiges Prisma und, 
nach dem Umriss mancher Durchschnitte, auch eine Pyramide. 
Messungen lassen sich nicht ausführen, da die Krystalle schon 
von verdünnter Essigsäure angegriffen und darum bei dem Frei- 
legen matt werden; ihre Kantenlänge beträgt bis zu 4 mm. An 
möglichst reinen abgebrochenen Krystallen wurde das spec. Gew, 


2 


in Methylenjodid zu 2.95, gleichzeitig auf dieselbe Weise das spec. 
Gew. für einen Gehlenitkrystall vom Monzoni zu 3.01 bestimmt. 

Dieselben Krystalle, die zur Bestimmung des spec. Gewichtes 
gedient hatten, wurden mikrochemisch untersucht; durch Salzsäure 
wurden noch einige Blasen von Kohlensäure ausgetrieben und in 
einem zertrümmerten Krystall wurde ein Körnchen Augit gefunden ; 
da Kalkspath leichter, Augit schwerer ist als Gehlenit, haben 
beide Einschlüsse das spec. Gew. nicht wesentlich beeinflusst. 
Nachdem keine Kohlensäure mehr austrat, wurde die Probe aus- 
gewaschen und aufs neue mit Salzsäure behandelt, durch die sie 
in einiger Zeit unter gelatiniren zersetzt wurde; in der Gelatine 
bildeten sich um die Körner herum Würfelehen von Chlornatrium, 
die Lösung gab mit verdünnter Schwefelsäure sehr reichlich Gyps- 
kryställchen und nach Zusatz von Caesiumsulfat Alaun, durch 
Ferroceyankalium liess sich etwas Eisen, dureh Natriumphosphat 
Magnesium nachweisen, das Mineral enthält demnach SiO,, Na, Ca, 
Al, Fe, Mg, die Bestandtheile des Gehlenit. Zu einer quantitativen 
Analyse liess sich bis jetzt kein Material beschaffen, da die aus 
Methylenjodid zwischen 3.05 und 2.94 ausgefallenen Körner mit 
Hauyn und Kalkspath verwachsen waren und wenigstens von Hauyn 
nicht getrennt werden konnten, ohne selbst zersetzt zu werden. 
Vielleicht gelingt es später noch, aus besonders grobkörnigem 
Gestein den Gehlenit zu isoliren, bis jetzt fehlt es hierzu an 
geeignetem Material. 

Im Dünnschliff wird unser Mineral farbios durchsichtig, 
einzelne Durchschnitte haben quadratischen Umriss, sind von un- 
regelmässigen Rissen durchzogen und bleiben im parallelen Licht 
bei gekreuzten Nicols dunkel; im convergenten Licht tritt das 
Interferenzkreuz einaxiger Krystalle auf und der optische Charakter 
konnte hier mit einem Gypsblättchen als negativ festgestellt 
werden. Die meisten Durchschnitte sind länglich rechteckig von 
vielen feinen und geradlinigen, der langen Kante parallelen und 
wenigen unregelmässig verlaufenden Rissen durchzogen ; bisweilen 
ist die Ecke zwischen langer und kurzer Kante abgestumpft, wo- 
durch das Auftreten einer Pyramide angezeigt wird. Diese Durch- 
schnitte zeigen manchmal die eigenthümliche Pflockstruktur, die 
für Melilith besonders charakteristisch ist, die aber auch an Gehlenit 
beobachtet ist‘); ich möchte sie hier für eine Verwitterungs- 

') Rosenbusch, Mikroskop. Physiogr. der petrogr. wichtigen Mineralien 
III. Aufl. S. 370, £ 


erscheinung halten. Von Melilith unterscheidet sich unser Mineral 
durch seine stärkere Doppelbrechung. Im polarisirten Licht zeigen 
diese Schnitte gerade Auslöschung, ihre Doppelbrechung ist stärker 
als die von Apatit, schwächer als die von Quarz, die kleinste 
optische Elastieitätsaxe fällt in die Längsrichtung. Da die Krystalle 
durch die Beobachtung im eonvergenten Licht als negativ erkannt 
sind, stellt die lange Kante den Durchschnitt durch die Basis, die 
kurze den durch das Prisma dar und die Spaltrisse zeigen uns 
deutliche Spaltbarkeit parallel zur Basis, unvollkommene parallel 
zum Prisma an. Bisweilen findet man auch dreiseitige Durch- 
schnitte, die parallel einer Höhenlinie auslöschen und bei denen 
die grösste optische Elastieitätsaxe in dieselbe Höhenlinie fällt, es 
sind Durchsehnitte, die ungefähr die Lage einer Pyramidenfläche 
haben. 

Als Einschlüsse treten in dem Mineral Hauyn, Ausgit, 
Glimmer, Apatit und Kalkspath auf, während es selbst in Melanit 
und Augit eingewachsen vorkommt. 

In der Regel ist das Mineral vollkommen frisch, bisweilen 
aber zeigt es sich mehr oder weniger vollständig umgewandelt, in 
der Weise, dass die Form erhalten bleibt, das Innere aber von einem 
sehr feinkörnigen Gemenge auseefüllt wird, in dem grüner Augit 
und Kalkspath zu bestimmen sind, es sind also Pseudomorphosen 
ähnlich denen von Fassait nach Gehlenit, die A. Cathrein von 
Le Selle am Monzoni und von der Malgola bei Predazzo beschrieben 
hat!); er meint, dass die Umwandlung als eine Wirkung der 
Contactmetamorphose aufzufassen sei. 

Nach allem ist unser Mineral zweifellos Gehlenit; in jedem 
der untersuchten Dünnschliffe ist es vorhanden, in manchen in 
überwiegender Menge, in andern tritt es mehr zurück, wie denn 
überhaupt die Mineralien sehr ungleichmässig in dem Gestein ver- 
theilt sind. 

Der Hauyn ist mit blossem Auge im frischen Gestein nicht 
leicht zu erkennen, auf dem mit Essigsäure behandelten Gestein 
treten die Kryställchen als weisse, selten bläuliche, höchstens einen 
Millimeter dicke Körnehen hervor, an denen man mit der Lupe 
0 (110) erkennt. 

Im Dünnschliff ist der Hauyn farblos, meist aber grau und 


') Mineralog. u. Petrogr. Mittheilgn,, herausgegeb. v. G. Tschermak, 
Bd. 8, 8. 408-412. 1887. 


Be 


trüb, selten schmutzig blaugrün oder blau; nur vereinzelte Krystalle 
zeigen die bekannten Strichsysteme. Der farblose Hauyn ist ein- 
fachbrechend, der graue ist von kleinen doppelbrechenden Körnchen 
erfüllt, die die Trübung bedingen. Die Durchschnitte haben 
quadratische, sechseckige und achteckige Form, oft aber sind sie 
auch unregelmässig und gerundet. 

Als Einschluss tritt in ihm Kalkspath auf, während er selbst 
häufig von Melanit umschlossen wird. 

In dem Gestein tritt Hauyn bald isolirt in Kalkspath 
schwimmend auf, bald ist er mit Melanit vergesellschaftet in der 
Weise, dass beide kleine körnige Aggregate bilden, bald ist er 
regellos mit den andern Mineralien in dem Gestein zerstreut. 

Dass hier Hauyn vorliegt, wird durch das chemische Ver- 
halten bewiesen; wie schon oben gesagt, wird durch Wasser 
Galeiumsulfat ausgelaugt, das sich als Gyps ausscheidet; mit Salz- 
säure gelatinirt er, aus der Lösung krystallisirt Chlornatrium und 
Gyps. Das Auftreten von Schwefelwasserstoff deutet darauf hin, 
dass ein Theil des Schwefels, wie im Lasurit, an Metall ge- 
bunden ist. 

Da mancher an sich farblose Hauyn durch Glühen für sich 
im Wasserstoffstrom oder Schwefeldampf blau werden soll, wurden 
dahingehende Versuche angestellt, aber mit negativem Erfolg, eine 
Färbung wurde nicht erzielt. Dagegen wurde bei dem Glühen 
eine ganz auffallende Phosphorescenz beobachtet. Wenn man 
das gepulverte Gestein in einer Platinschale, oder auch einen 
Splitter in der Zange erwärmt, so tritt, ehe die Masse eigentlich 
glüht, ein sehr lebhaftes Leuchten auf und dies hält auch nach 
dem Entfernen der Flamme noch etwa eine halbe Minute lang an; 
es ist so stark, dass es schon bei Tageslicht sehr gut zu sehen 
ist. Die Farbe des ausstrahlenden Lichtes ist gelb bis weiss, die 
einzelnen Körner leuchten wie Goldkörner hervor. Bei längerem 
Erhitzen lässt das Leuchten allmählich nach, hört auf und tritt 
dann bei erneutem Erhitzen nicht wieder ein. Eine ähnliche 
Erscheinung wird für den Lasurstein angegeben; H. Fischer!) 
beobachtete an einem Stückchen tiefblauen Lasursteins aus Kiangsi, 
das mit Pyrit und Caleit verwachsen war, beim Erhitzen im Glas- 
rohr prachtvoll grüne Phosphorescenz und Bergeron?) beobachtete 


') Zeitschr. f. Krystallogr. Bd. 3, 85. 
?) Bull. soc. g&ol. 1859, 17, 432; hier nach C. Hintze, Handbuch der 
Mineralogie p. 911. 


ee 


Phosphorescenz an einer Varietät aus Chile nach gelindem Erhitzen 
über einer Alkoholflamme; jedes Stück zeigte aber die Erscheinung 
nur einmal. Ein Stück Lasurstein aus der Giessener Universitäts- 
sammlung, ohne weitere Fundortsangaben, das mit Kalkspath und 
Schwefelkies durchwachsen war, zeigte die gleiche Pliosphor- 
escenz wie unser Kaiserstuhlgestein. Hiernach glaubte ich, dass 
auch in diesem Gestein die Phosphorescenz vondem Hauyn ausginge, 
herausgelesene, besonders stark leuchtende Körner waren aber immer 
Kalkspath. Zur weiteren Probe wurde ein Körnchen Kalkspath und 
ein Körnchen Hauyn isolirt und erhitzt, Kalkspath leuchtete, Hauyn 
nicht, die Phosphorescenz geht demnach von Kalkspath aus. Von 
Kalkspath ist diese Erscheinung schon lange bekannt'!), ist aber 


', Vergl. Daniel Hahn: Die Phosphorescenz der Mineralien. Disser- 
tation Halle 1874. Hiernach fand schon Johann Heinrich Pott (1692 bis 
1777) den Kalkstein durch Erwärmen mit gelbem Lichte leuchtend. Joseph 
Placidus Heinrich (1820) erkannte, dass die Phosphorescenz bei ver- 
schiedenen Individuen derselben Species nicht constant sei und bestätigte die 
Beobachtung von Dessaignes (1809), dass durch wiederholte elektrische 
Schläge das durch Glühen zerstörte Leuchtvermögen der Mineralien wieder 
hergestellt werden kann. Hahn selbst berichtet über seine Versuche mit 
Kalkspath: „Die kohlensauren Kalke leuchten (beim Erwärmen) mit glänzend 
hellem, weissem Lichte, dessen Dauer aber höchstens eine halbe Minute ist; 
denn es sind nicht die am stärksten leuchtenden Körper zugleich diejenigen, 
welche am längsten leuchten, eine Thatsache, die sich aus der Vergleichung der 
Phosphorescenz des Kalkspaths und Flussspaths sogleich ergiebt. Bemerkenswerth 
ist eine von Pl. Heinrich und Beequerel gemachte Beobachtung, über 
welche letzterer folgendes sagt: „Un marbre est beaucoup plus lumineux sur 
une cassure r&cente que sur les parties polies: des surfaces luisantes Jdetruisent 
m&eme souvent completement la phosphorescence* (Becquerel, M&moire sur la 
phosphorescence produite par la lumiere &lectrique p. 220). Nach erlangter 
Phosphorescenz ist nämlich der Marmor durch und durch leuchtend, und die 
Phosphorescenz ist also nicht bloss an der Oberfläche befindlich. Diese lebhafte 
Phosphorescenz kommt den verschiedenen Arten dieses Minerals zu, wie krystalli- 
sirter Kalkspath (Doppelspath, Kalksinter, Tropfstein, Marmor, Bergmilch, 
Kreide, Mergel ete. Auch dem Dolomit kommt diese Eigenschaft zu, wenn 
auch nicht mit derselben Stärke.“ — Ich habe auch einige Vorkommnisse ge- 
prüft und leuchtend gefunden : Koppitkalkstein von den Schelinger Klippen, 
Dysanalytkalkstein aus dem Badloch, beides im Kaiserstuhl, grauen Marmor 
und Kalkspathspaltungsstücke von Auerbach a. d. Bergstr., Marmor mit Wolla- 
stonit, mit Granat ebendaher, Kalk mit Wollastonit und Grauat von Cziklowa, 
Kalk mit Gehlenit vom Monzoni, Marmor von Canzokoli bei Predazzo, Kalk- 
spath von Andreasberg und Kalkspath von Island; dagegen leuchteten nicht: 
weisser grobkörniger Marmor von Auerbach, Kalkspath von ÖOberscheld bei 
Dillenburg u. a. 


ee = 


bisher im ganzen wenig berücksichtigt worden, wie überhaupt die 
als Phosphorenz bezeichneten Erscheinungen der Mineralien in 
unserer Zeit nieht die Aufmerksamkeit finden, die sie verdienen. 

Der Hauyn bildet mit Gehlenit zusammen, von Kalkspath 
abgesehen, die Hauptmasse des Gesteins; nächst dem ist am 
häufigsten der Melanit; wie aber schon erwähnt, sind die Mine- 
ralien sehr ungleichmässig in dem Gestein vertheilt, in manchen 
Schliffen überwiegt Gehlenit, in andern Hauyn. 

Der Melanit bildet in dem Gestein braune Körner, die 
bald ganz vereinzelt, bald dichter zusammengedrängt in dem 
Gestein zerstreut sind, nur selten erkennt man mit der Lupe 
Kryställchen und dann immer nur c>oO (110) mit 202 (211). 
Ebenso ist der durch Behandlung mit Salzsäure isolirte Melanit 
meist regellos körnig. Durch gelindes Anblasen mit dem Löthrohr 
wird er stark magnetisch. In Methylenjodid mit dem spec. Gew. 
von 3.4 fällt der Melanit aus, aber nicht rein, sondern immer 
noch mit Einschluss von Hauyn und Kalkspath. Zur Bestimmung 
des spec. Gew. wurde die schwerste Probe mit Salzsäure behandelt, 
mit Wasser ausgekocht und aus der getrockneten Substanz der 
Melanit durch den Elektromagneten ausgezogen; im Pyknometer 
wurde das spec. Gew. hiervon zu 3.80 bestimmt. 

Im Dünnschliff wird der Melanit mit brauner Farbe durch- 
sichtig, regelmässige Umrisse sieht man selten, meist bildet er 
unregelmässig zackige und lappige Körner oder tritt als eine Art 
„Zwischenklemmungsmasse“ zwischen Krystallen von Gehlenit oder 
Hauyn auf. Fast in allen Körnern ist ein Wechsel der Färbung, 
Zonarstruktur zu beobachten, in der Weise, dass ein dunkelbrauner 
Kern von helleren und dunkleren Zonen umgeben ist und diese 
verschiedenfarbigen Schichten haben regelmässige Form auch dann, 
wenn sie dem äusseren des Korns fehlt. 

Als Einschluss treten in dem Melanit Hauyn, Gehlenit und 
Apatit auf. 

Der Augit tritt in grünen, eckigen Körnern auf, Krystall- 
flächen wurden an ihm keinmal beobachtet; im Dünnschliff ist er 
hellgrün, von vielen geradlinig verlaufenden Spaltrissen durch- 
zogen, Zwillingsbildung nach coP©5S (100) kommt vor, ist aber 
selten. In Schnitten aus der Prismenzone steigt die Auslöschungs- 
schiefe e: c bis zu 37°, Dichroismus ist: schwach. Als Einschluss 
treten Gehlenit, Hauyn, Apatit und Kalkspath auf. 

Der Glimmer bildet perlmutterglänzende grüne Blättchen, 


nl 


ohne regelmässige Randbegrenzung. Isolirte Blättchen verhalten 
sich im parallelen Lieht wie einfachbrechend, im convergenten 
geben sie das schwarze Kreuz, ohne irgend eine merkbare Öffnung 
beim Drehen. Der optische Charakter wurde mit dem Gypsblättchen 
als negativ festgestellt. Im Dünnschliff bemerkt man fast nur 
Schnitte quer zur Spaltfläche, die von vielen geradlinigen Spaltrissen 
durchzogen sind, sehr lebhafte Interferenzfarben zeigen und gerade 
auslöschen. Dichroismus ist deutlich, die Blättchen erscheinen grün, 
wenn ihre Spaltrisse dem Hauptschnitt des Polarisators parallel 
gehen, röthlich, wenn sie senkrecht dazu liegen; diese Art des 
Diehroismus stimmt mit der des Pennin überein, die kräftige 
Doppelbrechung aber beweist, dass hier ein Mineral der Glimmer- 
gruppe vorliegt, es verhält sich, auch im Dichroismus, wie der von 
Knop') beschriebene Barytbiotit aus dem Koppitkalkstein von 
Schelingen, nur fehlt ihm die regelmässige Begrenzung, die dieser 
besitzen soll. 

Ausser den genannten Silicaten findet man in den Schliffen 
ganz vereinzelt ein farbloses Mineral, das nach dem Umriss, der 
lebhaften Doppelbrechung und der Auslöschung wohl Olivin ist; 
ob Forsterit, der in dem Kalkstein von Schelingen vorkommt, 
liess sich bis jetzt nicht entscheiden. 

Apatit ist in dem Gestein sehr reichlich vorhanden ; man 
erkennt ihn schon mit der Lupe in den mit Essigsäure behandelten 
Stücken, besser natürlich im Dünnschliff. Da Apatit durch Essig- 
säure nicht gelöst wird, bleibt er zurück, während der Kalkspath 
verschwindet und man findet ihn in Gestalt von kleinen farblosen 
Nädelehen in den entstandenen Hohlräumen, deren Wände oft 
vollständig mit den Kryställchen besetzt sind. Im Dünnschliff 
bietet er das gewohnte Aussehen, quer gegliederte Längsschnitte 
und sechseckige Querschnitte, bald mit scharfen Kanten und Ecken, 
bald gerundet. Die Längsschnitte zeigen nicht selten flache Ein- 
buchtungen am Rande, so dass die Form der isolirten Krystalle 
wie „geflossen“ erscheinen müsste. Als Einschluss tritt eine 
braune Masse auf, bald in lappigen Fetzen, bald in der Gestalt 
des Wirthes; ihre Natur lässt sich nicht bestimmen. 

Eigenthümlich ist die Anordnung des Apatits in dem Gestein 
da, wo Kalkspath mit den andern Mineralien zusammenstösst. Den 
Apatitkryställchen dienten diese Mineralien als Basis und sie sind von 


!) Der Kaiserstuhl p. 138. 


— 9 


da aus gewachsen und durchspiessen jetzt den Kalkspath. Oft aber 
sind sie zerbrochen und liegen dann so dieht gedrängt an den 
andern Mineralien, dass man den Eindruck bekommt, als seien sie 
hierhin von dem Kalkspatlı zusammengeschoben. Man wird durch 
ihr Auftreten zu der Anschauung geführt, als ob während ihrer 
Krystallisation der Kalkspath noch nicht als feste Substanz seinen 
jetzigen Raum ausgefüllt habe, als sei er vielmehr später als der 
Apatit krystallisirt und habe dabei die Apatitnädelchen zerbrochen 
und vor sich her gegen die andern bereits vorhandenen Mineralien 
geschoben. 

Der Kalkspath ist in den grösseren Körnern späthig, weiss 
bis grau, im Dünnschliff farblos und von Zwillingslamellen durch- 
zogen, während er da, wo er in kleinen Parthien im Gestein ver- 
steckt liegt, trüber ist und weniger Zwillingslamellen zeigt. Dieser 
Kalkspath ist ebenso unregelmässig zackig und lappig wie der 
Melanit und in den einspringenden Ecken liegen Hauyn und 
Granatkrystalle. Im gewöhnlichen Licht sind die Grenzen oft gar 
nicht leicht zu sehen, im polarisirten heben sich dagegen die 
lappigen Fetzen vom Kalkspath sehr scharf von ihrer Umgebung 
ab. Als Einschluss treten in ihm alle die genannten Mineralien 
auf, die oft frei in ihm zu schwimmen scheinen, ausserdem bemerkt 
man bei starker Vergrösserung kleine Flüssiekeitseinschlüsse mit 
sehr beweglicher Libelle. 

Nach dem Auftreten des Kalkspaths und seinem Verhältniss 
zu den andern Mineralien kann es gar keinem Zweifel unterliegen, 
dass er das zuletzt krystallisirte Mineral in diesem Gestein ist. 

Das ganze Gestein findet seine Analoga in andern, die als 
Contactgesteine bekannt sind und es ist selbst als ein solches an- 
zusprechen. Allerdings ist ein Contactgestein, das alle die hier 
genannten Mineralien, oder auch nur Gehlenit und Hauyn gleich- 
zeitig enthielte, bisher nicht bekannt, wohl aber sind alle Mine- 
ralien, die in diesem Gestein auftreten, aus Contactgesteinen 
bekannt. 

Von den grossen Kalkmassen, die in dem unmittelbar benach- 
barten Badloch aufgeschlossen und durch ihren Gehalt an Dys- 
analyt bekannt sind, wie von dem Koppitkalkstein der Schelinger 
Klippen unterscheidet sich unser Gestein sehr wesentlich, gemein- 
sam haben sie nur den hohen Gehalt an Apatit, vielleicht ausser- 


!) Der Kaiserstuhl, S. 141. 


Senat)" 25 


dem gemeinsam Augit, Barytbiotit und Forsterit. Gehlenit, Hauyn, 
Melanit fehlt den grossen Kalkmassen, Koppit, Dysanalyt, Maeno- 
ferrit fehlen unserem Gestein. Nur in einem Handstück, das aus 
dem Badloch stammen soll, hat Knop'!) „gelbbraunen Kolophonit 
(Kaneelstein, Hessonit)* entdeckt, der eine „kolophoniumbraune 
Masse von körniger Struktur* bildet und nur an einer Stelle eine 
Ecke mit oO (110), 202 (211) zeigt. Da das Stück als „Magnet- 
eisen im körnigen Kalk von Vogtsburg* etiquettirt war, stammt 
es vielleicht gar nicht aus dem Badloch, sondern von dem Abhang 
vor dem Badloch, an dem unser Gestein auftritt. Von diesem 
zweifelhaften Vorkommen abgesehen, ist Melanit aus den grossen 
Kalkmassen des Kaiserstuhls nicht bekannt. 

Dagegen findet sich in dem Phonolith von Oberschaffhausen 
Melanit ausser in Krystallen auch in grösseren derben Massen und 
Knauern, welche nach Graeff!) durchaus den Eindruck fremder 
Einschlüsse machen und die von ihm als Contactbildung aufgefasst 
werden, entstanden durch die Einwirkung des Phonolithmagmas 
auf Einschlüsse von Kalkstein, ebenso wie der Wollastonit in 
diesem (Gestein aus solchen Einschlüssen hervorgegangen ist. Als 
Stütze für diese Auffassung führt Graeff das Vorkommen des 
Melanits als Contaetprodukt des Vesuvs und auf Santorin an; auch 
am Braceianer See ist Melanit in vulkanischen Auswürflingen, die 
7. Ih. Massen von zersetztem Wollastonit führen, gefunden worden ?), 
ebenso im Albaner Gebirge ?). 

Auch der Hauyn ist aus Uontaetgesteinen bekannt, besonders 
tritt er in Auswürflingen auf, die zum Theil jedenfalls ihren 
Mineralbestand der Einwirkung eines flüssigen Magmas auf ein- 
geschlossene Kalksteinstücke verdanken. So finden sich unter den 
Auswürflingen im Albaner Gebirge?) solche, die nur aus weissem 
Hauyn und grünem, dem Fassait ähnlichen Pyroxen bestehen. In 
manchen dieser Auswürflinge ist noch späthiger Kalkspath vor- 
handen und ausser manchen andern Mineralien tritt noch Wolla- 
stonit hinzu. In andern veränderten Kalk- und Dolomitbruch- 
stücken im Peperino des Albaner Gebirges ist Lasurstein gefunden 
worden. 


!) Zur Geologie des Kaiserstuhlgebirges. Mittheilgn. der Grossh. Bad. 
Geol. Landesanst. II. Bd. XIV. S. 443. 

2) Vergl. C. Hintze, Handbuch der Mineralogie. S. 87. 

®) J. Strüver, Die Mineralien Latiums. Zeitschr. f. Krystallogr. Bd. I, 
S. 237. 


EA 


Gehlenit findet sich in der Natur ausschliesslich in Kalk- 
Contaetgesteinen und ist bis jetzt anstehend nur am Monzoni und 
bei Predazzo in Tyrol gefunden worden, ausserdem in Geschieben 
bei Oravieza im Banat, die aber gleichfalls aus benachbarten 
Contactzonen stammen'). Grüner Augit schliesslich ist als Contast- 
mineral weit verbreitet. 

Bis zu einem gewissen Grad hat unser Gestein mit dem 
Hauyn führenden Lasurstein aus dem Gebiet des Baikalsee?) Aehn- 
lichkeit. Beide Gesteine haben gemeinsam: Pyroxen, Hauyn, ein 
Glimmermineral, Apatit und Kalkspath; der Gehlenit in unserem 
(Gestein wird dort vertreten durch Skapolith und ein unbekanntes, 
optisch positives Mineral, das vielleicht zu der Melilith-Gehlenit- 
Reihe gehört. Von den Bestandtheilen des Lasurits dürfte unserem 
Hauyn etwas beigemischt sein, da er wie Lasurit mit Salzsäure 
Schwefelwasserstoff entwickelt. Von den Hauptbestandtheilen des 
Lasursteins fehlt unserem Gestein, wenn wir von Lasurit absehen, 
nur Hornblende und Pyrit, während in dem Lasurstein der Melanit 
fehlt, aber durch andere ähnliche Mineralien ersetzt ist”). Auch in 
den von Brögger und Bäckström als besonders charakteristisch 
hervorgehobenen Eigenschaften stimmen beide Gesteine nahe über- 
ein, in der Neigung zu einer allotriomorphen Struktur, die in 
unserem Gestein besonders der Melanit aber auch der Hauyn zeigen, 
in der ungleichmässigen Vertheilung der einzelnen Mineralien in 
dem Gestein, und in dem Fehlen einer bestimmten Krystallisations- 
folge, was hier allerdings nicht so ausgeprägt ist, wie in dem 
Lasurstein. 

Auf Grund seines Vorkommens an der Grenze von Eruptiv- 
gestein (Hauynphonolith) und Kalkstein (dem körnigen Kalk des 
Badlochs, der selbst schon als Contaetbildung zu betrachten ist) 
und seines Mineralbestandes haben wir demnach in Analogie mit 
andern Vorkommnissen, unser Gestein als ein Kalk-Contactgestein 


!) Vergl. C. Hintze, Handbuch der Mineralogie S. 308. 

2) Vergl. W. C. Brögger und H. Bäckström: Die Mineralien der 
Granatgruppe. Zeitschr. f. Krystallogr. 18, S. 254 — 275. 

®) Vergl. W.C. Brögger und H. Bäckström S. 271: „Die Lasur- 
steine sind in der That selbst nichts weiter als eigenthümliche Kalksilicat- 
hornfelse, in welchen der gewöhnliche Repräsentant der Granatgruppe, der 
Kalkthongranat, auffallenderweise vollständig zu fehlen scheint und von einem 
andern der Granatgruppe angehörigen Mineral, einem Alkaligranat, dem Lasurit, 
ersetzt ist,“ 


ee 


zu betrachten. Es enthält zum Theil dieselben Mineralien wie der 
benachbarte Hauynphonolith, grauen Hauyn, braunen Melanit, 
grünen Augit, während Gehlenit nur als Kalk-Contactmineral 
bekannt ist. Seinem Vorkommen in der Natur entsprechend ist 
Gehlenit neben Augit von Bourgeois!') durch Einwirkung von 
geschmolzenen Basalt auf weissen Marmor dargestellt worden. 
Die Entstehung unseres Gesteins möchte ich mir so vorstellen, 
dass von dem Magma des Hauynphonoliths ein Theil des Kalksteins 
aufgelöst wurde und dass aus dieser gemischten, an Galeium und 
Kohlensäure reichen magmatischen Lösung die Mineralien Krystalli- 
sirt sind und das Gestein fest geworden ist. 


!) Reproduction par voie ignege d’un certain nombredel d’especes min6rales 
appartenant aux familles des silieates, des titanates et des carbonates. Theses 
presentees ä la faculte des sciences d. Paris 1883 p. 40; verel. R, Brauns, 
Chemische Mineralogie S. 252. 


Phänologische Mitteilungen 
(Jahrgang 1897). 
Von Dr. E. Ihne in Darmstadt. 


I. Zur Phänologie von Coimbra. 
II. Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1897). 
III. Neue phänologische Litteratur. 


I. Zur Phänologie von Coimbra. 


Mit dem Jahre 1897 liegen für Coimbra (40012’ NB, 80 23° westl. L. von 
Greenwich, Höhe des botan. Gartens etwa 83 Meter) 16jährige Beobachtungen 
vor, alle angestellt von dem Inspector des botanischen Gartens, A. F. Moller 
der durch den Aufruf Hoffmann-Ihne 1882 zu phänologischer Thätiekeit 
angeregt wurde. Die Beobachtungen beziehen sich zum grössten Teile auf 
die Pflanzen und Phasen dieses Aufrufs (Giessener Instruktion), soweit sie dem 
Beobachter zu Gebote standen ; seit 1889 hat Moller auch noch eine Anzahl 
anderer in Coimbra vorkommender Species in den Kreis der Beobachtung 
gezogen. Man findet die Daten der Einzeljahre abgedruckt in den Berichten 
der Oberh. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Giessen und im Boletim 
da Sociedade Broteriana, letztere Stelle enthält auch die nicht in der Giessener 
Instruktion angegebenen Species. M. Willkomm sagt am Schlusse seines 
schönen Werks: Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halb- 
insel (Leipzig, Engelmann 1896), S. 339: „Es wäre gewiss sehr interessant, 
die phänologischen Verhältnisse jener Kulturgewächse und auch Waldbäume, 
welche die iberische Halbinsel mit dem übrigen Europa gemein hat, kennen 
zu lernen. Leider liess sich darüber nur ganz ungenügend berichten, da 
phänologische Beobachtungen, welche selbstverständlich nur von inländischen 
sesshaften Botanikern angestellt werden können, erst an wenigen Orten und 
seit wenigen Jahren in Angriff genommen worden sind. In Anbetracht der 
eigentümlichen Lage und Oberflächengestaltung der Halbinsel und der dadurch 
bedingten klimatischen Verschiedenheiten und Gegensätze müsste unseres Er- 
achtens ein förmliches über die ganze Oberfläche des Landes verbreitetes Netz 
phänologischer, auf einer und derselben Methode arbeitender Stationen herge- 
stellt werden, um das gewiss höchst verschiedenartige phänologische Verhalten 
der Beobachtungspflanzen klar zu legen, wozu aber eine mindestens zehnjährige 


en 


Dauer von zielbewussten Beobachtungen erforderlich sein dürfte.“ Von einem 
über die Halbinsel verbreiteten Netze sind wir leider noch sehr weit entfernt, 
ausser Coimbra giebt es keinen Ort in Portugal und Spanien, für den die im 
letzten Satz von Willkomm angedeutete Bedingung auch nur einigermassen 
erfüllt ist. Schon hieraus erhellt die hohe Bedeutung der Moller’schen Beob- 
achtungen. — Ich lasse die von mir berechneten Mittel folgen. Sie beziehen 
sich für die meisten Species auf die Jahre 1882 oder 1883 bis 1897 einschliess- 
lich; erheblichere Abweichungen sind bei der betr. Pflanze angegeben. 
Abkürzungen: BO = erste Blattoberflächen sichtbar. 
b = erste Blüten offen. 
f = erste Früchte reif. 
LV allgemeine Laubverfärbung. 


Mittel für Coimbra. 


27. December (des Vorjahrs). Corylus Avellana, Hasel, b stäubt, 1884— 96. 
11. Februar Cydonia japoniea, japan. Quitte, b, 1839—1897. 


| 


18. n Ulmus camp., Feldulme, b, 1889 — 1897. 

5. März. Aesculus Hippoe., Rosskastanie, BO. 

Dt; Prunus spinosa, Schlehe, b. 

In x Nareissus poöticus, weisse Narzisse, b. 

6 SEEN Cydonia vulgaris, gemeine Quitte, b. 

kanbrT,; Prunus avium, Süsskirsche, b. 

Ile, Sambueus nigra, Hollunder, b. 

18. 2 Pyrus communis, Birn, b. 

Kaauny Syringa vulgaris, Nägelchen, b. 

Dur Öereis Siliquastrum, Judasbaum, b, 1589 — 1897. 
DBttelg, Crataegus Oxyacantha, Weissdorn, b. 

204%, Aesculus Hippoe., b. 

ln ii Betula alba, Birke, BO. 

1. April. Salvia offieinalis, Gartensalbei, b. 

Be Quercus pedune., Stieleiche, BO. 

mi Pyrus Malus, Apfel, b. 

133430; Robinia Pseudacacia, Robinie, b, 1839— 1897. 
16T Fagus silvatica, Buche, BO. 

165 =, Quercus ped., Wald grün. 

19:4", *) Secale cereale, Roggen, b, 1882---1892, ohne 91. 
2A, Cytisus Laburnum, Goldregen, b, 1887—1897, ausser 88, 89. 
1. Mai. Cornus sanguinea, roter Hartriegel, b. 

Sl Atropa Belladonna, Tollkirsche, b. 

10.4 0;, Symphoricarpos racemosa, Schneebeere, b. 
lulelnat;, Rubus idaeus, Himbeere, b. 

125 I, Ligustrum vulgare, Liguster, b. 

1421), Lilium candidum, weisse Lilie, b. 

181m, Vitis vinifera, Wein, b 


=) Secale cer. wird in Coimbra zum Teil als Grünfutter benutzt und im 
September gesäet: der als Körnerfrucht benutzte Roggen wird im November 
gesäet. 


-1 


ee 2 


11. Juni. Rubus idaeus, f. 

laaız Secale cereale, Ernteanfang. 
27. Juli. Sambucus nigra, f. 
DB Atropa Belladonna, f. 
ala Symphoricarpos racem., f. 
8. Septber. Cornus sang., f. 

1d..; 5; Ligustrum vulg., f. 

2 Aesculus Hippoe., f. 

18. Oktober. Aesculus Hippoc., LV. 
le; Betula alba, LV. 

30:7 Quereus ped., LV. 


1. Novbr. Fagus silv., LV. 

Das Beobachtungsgebiet war fast ausschliesslich der botanische Garten, 
der sich amphitheatralisch erhebt. Moller hat daher auch von vielen Species 
nur eine kleine Zahl von Exemplaren für die Beobachtung zur Verfügung 
gehabt. Hierbei können sich unter den wenigen, die man überhaupt in den 
Kreis der Betrachtung ziehen kann, solche befinden, die, ohne an einem extre- 
men Standort zu stehen, sich doch extrem verhalten, d. h. entweder abnorm 
früh oder abnorm spät sind; die Ursache bleibt unbekannt, jede Pflanze ist 
eben ein lebendiger Organismus für sich. Die Instruktion verlangt daher auch, 
dass von jeder zu notierenden Species am Beobachtungsort eine erhebliche 
Anzahl von Individuen vorhanden sei, damit man derartig abnorme Individuen 
vernachlässigen und sich normale heraussuchen kann, was der aufmerksame 
Beobachter in kurzer Zeit ohne grosse Schwierigkeit zu leisten vermag. Es 
ist das wichtig, denn Aufzeichnungen, die unter nicht normalen Verhältnissen 
gemacht sind, können für Vergleichung mit anderen Orten nicht verwendet 
werden, weil sie eben nicht die normalen Verhältnisse der betreffenden Station 
wiedergeben; um solche kann es sich bei Vergleichungen aber natürlich nur 
handeln. Wie mir H. Moller auf direktes Befragen mitteilte, können die 
von ihm beobachteten Individuen, ausser Betula und Fagus (worüber später) 
durchweg als normal angesehen werden. Lägen noch von anderen Orten Nord- 
oder Mittelportugals vieljährige Beobachtungen vor, so würde sich durch Ver- 
gleichung dieser Orte untereinander herausstellen, ob die in der Instruktion 
geforderten Bedingungen (normale Verhältnisse) bei Coimbra auch wirklich 
erfüllt sind. Bei einer Verallgemeinerung der Schlüsse, die sich aus den 
Moller’schen Beobachtungen für Coimbra ziehen lassen, wird man diesen Punkt 
vorsichtigerweise immer im Auge zu behalten haben. Es giebt noch Beobach- 
tungen für Porto, sie erstrecken sich aber nur über 5 Jahre, 1833—1887 ; 
deshalb habe ich von einer Berücksichtigung in diesem Aufsatze abgesehen. 

Coimbra liegt in einem Gebiet (westatlantischer Bezirk Willkomms), 
dessen Flora „ein buutes Gemenge meditteraner, peninsularer, nordatlantischer 
und mitteleuropäischer Arten“ ist, die dort alle gut gedeihen. Es gilt das 
sowohl für die spontane Vegetation als auch für die Kulturpflanzen. Des 
Näheren verweise ich auf Willkomm, l. e. 8. 301 ff., sowie auf die Abhand- 
lung von E, Goeze, die Pflanzenwelt Portugals, Linnaea XLI, 1877. Von 
den in der obigen phänologischen Liste aufgeführten Pflanzen kommen nur 
Betula alba und Fagus silvatica bei Coimbra schlecht fort, worüber später 
noch gesprochen wird. Alle anderen gedeihen gut, wie bei uns; sei es nun, 


dass sie wild wachsen oder zu verschiedenen Zwecken in mehr oder weniger 
Häufigkeit schon seit sehr langer Zeit kultiviert werden. Auch diese letzteren 
können daher als bei Coimbra völlig eingebürgert gelten. Die Holzpflanzen 
verlieren im Herbst ihr Laub. Nach brieflicher Mitteilung von Moller sind 
in Coimbra spontan: Cornus sanguinea, Corylus Avellana, Cydonia vulgaris 
(subspontan), Ligustrum vulgare, Prunus spinosa, Querceus pedunculata, Sam- 
bucus nigra, Ulmus campestris. 

Was das Klima betrifft, so erfreut sich die Zone, in der Coimbra liegt, 
im grellen Gegensatz zu dem extremen Continentalklima des Tafellandes und 
Ebrobassins eines durch geringe Temperaturschwankungen, milde Winter, 
feuchte Atmosphäre und reichliche Niederschläge ausgezeichneten Küstenklimas 
(Willkomm, l. ce. 8. 54). Ich will hier einige wichtige meteorologische 
Angaben einfügen. Sie sind entnommen dem Resumo dos observacses meteorol. 
1866--1890 de Coimbra von Dr. A. S.Viegas, das mir H. Moller gütigst über- 
sandte. Ein Auszug dieser Daten findet sich in der Meteorol. Zeitschrift 1895, S. 157. 
Das Observatorium ist 1864 gegründet worden und arbeitet seit 1866 regel- 
mässig. Eine Rubrik für Tage mit Schnee fehlt in den Tabellen vollständig, 


was sehr bezeichnend ist. 
Coimbra 1866-1890. 


Mittlere Niederschlag Zahl der Tage 
Temperaturin © in mm mit Regen mit Reif 

Januar 9,48 86,4 13,8 4,7 
Februar 10,33 11,9 12,6 3,2 
März 11,61 100,7 13,8 1,4 
April 13,22 107,6 15,4 0,2 
Mai 15,90 84,6 12,8 0,0 
Juni 18,61 44,3 8,8 0,0 
Juli 20,33 19,4 6,4 0,0 
August 20,77 15,3 6,3 0,0 
September 19,03 59,0 9,3 0,0 
Oktober 15,41 95,2 13,2 0,3 
November 12,32 112,4 13,9 1,6 
December 9.19 92,1 14,5 7,8 
Jahr 14,63 893,5 139,8 19,0 


Zu beachten ist namentlich die Regenverteilung; vergl. auch die ein- 
gehende Arbeit von Hellmann, die Regenverhältnisse der iberischen Halb- 
insel, Zeitschrift d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, 23. Bd. 1888, die sich 
auf den Beobachtungen bis 1884 aufbaut. Sowohl im Frühjahr als auch im 
Herbst findet sich ein Maximum, und beide Maxima sind nahezu gleich gross. 
Auch hierin drückt sich aus, dass das Klima von Coimbra einen Übergang 
von unserem Klima zu dem meditteranen bildet. Eine eigentliche Trocken- 
periode, wie sie viele andere Teile der Pyrenäenhalbinsel besitzen, herrscht in 
Coimbra nicht. In den 300 Monaten, für die in dem oben angeführten Resumo 
die Daten enthalten sind, war nur einer olıne Niederschlag. Es kommt also 
nur sehr selten vor, dass einmal ein Monat regenlos bleibt; nach Hellmann 
sind es in Tarifa (Südspitze Spaniens) von 100 siebzehn! Dieser Umstand 
kommt natürlich der Vegetation zu statten, sie verfällt im Sommer nicht in 
Unthätigkeit wie in anderen Gebieten der Halbinsel. im centralen und süd- 

7* 


— 10 — 


atlantischen Bezirk (im Sinne Willkomms). Während des Herbstes und 
Winters hört ein grosser Teil der Pflanzenwelt nicht zu vegetieren auf. 

In phänologischer Beziehung ist Coimbra charakterisiert durch einen 
verhältnissmässig (d. h. verglichen mit unseren Gegenden, Mitte des südwest- 
lichen Deutschlands) sehr frühen Eintritt von Belaubung und Blüte, sowie 
durch verhältnissmässig späten Eintritt von Laubverfärbung und Fruchtreife, 
die Zeit zwischen Anfang und Ende der wichtigsten Abschnitte des pflanz- 
lichen Lebens ist verhältnissmässig lang, länger als bei uns. Diese allgemeinen 
Sätze durch bestimmte, zahlenmässige Angaben zu veranschau- 
lichen, soll die Hauptaufgabe der vorliegenden kleinen Arbeit sein. 


I. ©. Belaubung. 


Von folgenden vier Species der Instruktion Hoffmann-Ihne liegen in 

Coimbrı Beobachtungen für BO vor. 

Aesculus Hippoc. 5. März Betula alba 31. März 

Quereus pedune. 3. April Fagus silv. 16. April. 
Quereus ped. ist nach Willkomm im spontanen Zustande durch den Norden 
und Nordwesten der Halbinsel verbreitet; bei Coimbra bildet sie (wenn auch 
nicht grosse) Wälder. Auf der dem Willkomm’schen Werke beigegebenen 
Karte liegt Coimbra dicht an der Äquatorialgrenze und zwar schon ausserhalb 
dieser, was vicht richtig ist. Die Arealkarten von Hoffmann (Allgem. Forst- 
u. Jagdzeitung, Suppl. VII, 1868 und Phänol. Untersuch. Giessen 1887) weisen 
Coimbra innerhalb des eingezeichneten Areals auf. Für Betula alba und Fagus 
silv. ist Coimbra auf der Willkomm schen Karte schon deutlich ausserhalb 
der Äquatorialgrenze gelegen, auf der Hoffmann’schen Karte für Fagus silv. 
etwas ausserhalb, für Betula alba liegt Coimbra auf der Karte von 1868 
ausserhalb, auf der Karte von 1887 innerhalb des Vorbereitungsgebiets. Nach 
direkten Mitteilungen von Moller kommen beide bei Coimbra nur angepflanzt 
vor und gedeihen schlecht. — Aesculus Hippoc., nach Willkomm in Nord- 
und Centralspanien und in Nordportugal häufig angepflanzt, gedeiht gut bei 
Coimbra. 

Sieht man die Daten für die Belaubung näher an, so ist zunächst her- 
vorzuheben, dass sich die Eiche früher belaubtalsdie Buche, 
alsoumgekehrt wie bei unsundin ganz Mitteleuropa. In 
Nizza, ebenfalls dicht an der Äquatorialgrenze der Buche gelegen, ist die 
Reihenfolge wie in Coimbra.. Eine von Vaupell (vergl. Grise bach, 
Vegetation der Erde I, S. 274 ff.und Hoffmann, Über phänol. Accomodation, 
Botan. Zeitung 1890, Nr. 6—11) ausgesprochene Vermutung nach den Gründen 
sei jetzt nicht näher untersucht; unzweifelhaft reagiert die Buche auf Mittel- 
meerklima und auf kälteres Klima anders als es die Eiche thut. 

Ich willnun Coimbra mit Stationen unserer Gegenden ver- 
gleichen und wähle dazu zwei Orte im mittleren Südwestdentschland, die nicht 
besonders günstig und nicht besonders ungünstig liegen: Giessen und Nürnberg. 
Für Giessen hat man die langjährigen Beobachtungen Hoffmanns (bis 1891) zur 
Verfügung, in Nürnberg hat F. Schultheiss während derselben Jahre beob- 
achtet, in denen in Coimbra beobachtet worden ist. Es hätten noch andere 
Orte, z. B. Frankfurt a. M., wo J. Ziegler seit den 60er Jahren thätig ist, 
oder Wiesbaden (Ch. Leonhard) herausgegriffen werden können. Die Er- 


— 11 — 


gebnisse, die bei dem Vergleich mit Giessen und Nürnberg herauskommen, 
erfahren aber durch Heranziehung von noch mehr Orten im wesentlichen keine 
Änderung, die Zahlenwerte im einzelnen wechseln etwas je nach der Lage der 
Vergleichsstation. Giessen und Nürnberg sind übrigens phänologisch sehr 
wenig verschieden, Frankfurt liegt entschieden günstiger und ist beiden Orten 
um etwa eine Woche voraus. Damit auch in meteorologischer Hinsicht ein 
Vergleich gezogen werden kann, lasse ich entsprechende Daten folgen. Für 
Nürnberg verdanke ich sie der Güte von Prof. Rudel, Vorstand der dortigen 
meteorol. Station. Für Giessen stehen hinsichtlich der Temperatur vergleichbare 
Angaben nicht zu Gebote. Für das benachbarte Frankfurt liegt ein sehr 
reichhaltiges Material vor, die mitgeteilten Daten sind dem Werke von J. 
Ziegler und W. König, das Klima von Frankfurt a. M., 1896, entnommen. 


Nürnberg 1879—1897. Frankfurt a, M. 1857 —1892. 
Mittlere Nieder- Zahl der Tage | Mittlere Nieder- Zahl der Tage 
Tempe- schlag mit Tempe- schlag mi 
ratur in mm !)Nieder- 4) Frost ratur in mm Niederschlag 4) Frost 
in CO schlag in Co 
Januar — 34 383,7 16 26 0,17 42,4 314,3 3%)11,5 188 
Februar — 0,5 31,3 15 21 2,02 32,6 12,6 10,9 14,5 
März 2,9 39,5 177 16 4,76 43,0 15,4 11,4 10,6 
April 1610336,.7 15 B) 9,68 33,0 71.9 I ST 
Mai 1294.761.9 17 0 14,15 49,5 14,3 10,6 0 
Juni 16,3 74,7 19 0 17,80 69,0 14,4 31:5, 70 
Juli 28 °519.7 19 0 19,27 rat 15,0 15,17.20 
August 16,3 60,8 17 0 18,41 58,0 13,9 11,972,0 
September 13,3 52,7 16 ) 15,03 44,8 12,3 29.0 
Oktober 75 60,5 18 4 9,43 57,3 14,4 12,9 _ 16 
Novbr. 28 42,2 18 13 4,41 53,9 15,9 1270. 8,6 
December — 1,1 48,3 19 22 0,38 51,1 15,8 13,9 16,6 
Jahr 7,7 621,9 206 108 962.,.611,. 170213889 24 
Die mittleren Daten für den Anfang der Belaubung sind in 
Giessen Nürnberg 
für Aesculus H. 11. April 12. April 
Betula a. 19. April 18. April 
Quercus p. 2. Mai 5. Mai 
Fagus silv. 24. April 29. April. 


Es tritt demnach die Belaubung bei allen vier Species in Coimbra früher ein 
als bei uns, wie es ja in Anbetracht des wärmeren Klimas von Coimbra zu 
erwarten ist. Man sieht aber, dass die Unterschiede für Aeseulus und Quercus 
einerseits, welche Bäume sowohl in Coimbra als bei uns normal gedeihen, bedeutend 
grösser sind als für Betula und Fagus andererseits, die in Coimbra nicht mehr 
normal gedeihen: 


!) Tage, an denen mindestens 0,1 mm gemessen wurde; in Coimbra ist 
ein solcher Unterschied nicht gemacht. 

?) Tage ohne untere Grenze. 

®) Tage mit mehr als 0,2 mm, 

*) Minimum unter (0, 


— 12 — 


Coimbra früher als Giessen Coimbra früher als Nürnberg: 
Aesculus 5 
Quereus ' 33 Tage 35 Tage 
Betula 
Fagus h 13 Tage 15 Tage 


Allgemein lässt sich sagen: DieBelaubung der beiuns undin Coimbra 
normal gedeihenden Bäume trittin Coimbra etwa einen Monat 
früher ein. 

Moller hat von einer Anzahl nicht in der Hoffmann-Ihne’schen 
Instruktion geforderten Species vom Jahre 1889 an ebenfalls den Anfang der 
Belaubung notiert. Ich habe die Mitteldaten berechnet. 


Populus alba 18. März Ulmus camp. 8. April 
Morus alba RE Gleditschin triac. 8. ,„ 
Liriodendron tul. 27. ,„ Cereis Siliqu. 13:70 
Robinia Pseud. 5. April Ailanthus gland. 13. „ 
Platanus oceid. er Tilia vulgaris 18:4, 


Für diese Species liegen zur Vergleichung nur sehr wenige Beobach- 
tungen vor. In Nürnberg ist keine notiert worden. Im Giessen findet sich 
für Robinia BO als Mittel von 8 Jahren der 13. Mai, also Coimbra 38 Tage 
früher als Giessen. Es trifft mithin das eben allgemein Gesagte auch hier zu, 
Robinia gehört zu den in Coimbra und bei uns normal gedeihenden Pflanzen. 
Als Tag des Aufblühens ergiebt sich in Coimbra der 13. April, die Belaubung 
findet demnach vor der Blüte statt, wie bei uns. Das Umgekehrte wird für 
Neapel angegeben (Hoffmann, Über phänol. Aceomodation, Botan. Zeitung 
1590), doch ist an der angeführten Stelle nicht ersichtlich, woher die Angabe 
stammt. — Aesculus Hippoe. ist sowohl in Coimbra als bei uns einer der sich 
am frühesten belaubenden Bäume. 

I. b. Laubverfärbung. 
Für die allgemeine Laubverfärbung sind die Mitteldaten folgende: 


Coimbra Giessen Nürnberg 
Aesculus Hippoc. 18. Oktober 10. Oktober 8. Oktober 
Betula alba 55 ” 14. 3 19. e 
Quercus ped. 30. R 18. 5 20. = 
Fagus silv. 1. November 13. 5 18. 2 


Die Laubverfärbung (Entlaubung) tritt demnach in Coimbra später ein und 
zwar ist 


Coimbra später als Coimbra später als 
Giessen Nürnberg 
bei Aesculus H. 8 Tage 10 Tage 
Betula a. DH 5; Ag: 
Quercus p. 19 Ze TE 
Fagus s. 19% 0 Ayae 


Gegenüber der Belaubung ist der Unterschied weit geringer, am meisten 
weicht Fagus ab. Bei Aesculus und Quereus auf der einen Seite und Betula 
und Fagus auf der anderen Seite sind die Zahlen 


Coimbra später als Giessen Coimbra später als Nürnberg 
Aesculus 10 Tas oT 
Quereus nn In 
Betula \ 
en | 12 Tage 10 Tage 


— 19 — 


Allgemein wird sich sagen lassen: Die Laubverfärbung der beiuns 
undin Coimbra normal gedeihenden Bäume tritt um etwa 
1'g Wochen später in Coimbra einals bei uns. — Zu beachten 
ist, dass die Beobachtung der Laubverfärbung häufig nicht leicht ist und dass 
Genauigkeit bis auf wenige Tage kaum oder nicht erzielt werden kann. — In 
Coimbra wie bei uns ist der Zeitraum, in dem sich die vier Species belauben, 
viel grösser (etwa doppelt so gross) als der Zeitraum, innerhalb dessen die 
nämlichen vier Species ihr Laub verfärben. 

Von den anderen nicht in der Giessener Instruktion verlangten Species 
teile ich auch die Mitteldaten mit: 


Populus alba 10. November Ulmus camp. 15. November 
Morus alba 18. = Gleditschia tri. 20. Oktober 
Liriodendron tul. 27. Oktober Cereis Siliq. 2. November 
Robinia Pseud. 1. November Ailanthus glan. 27. Oktober 


Platanus oceid. 3. “ 
Die Laubverfärbung &er Robinia lässt sich bei uns sehr selten beobachten, 
fast immer fallen die Blätter unverfärbt ab, gewöhnlich in Folge der ersten 
Fröste; Hoffmann hat als Mittel aus nur 4 Jahren den 16. Oktober. — 
Der Laubfall ist nur selten, bei uns wenigstens, phänologisch verwertbar 
(vergl. u. a. Hoffmann in Allgem. Forst- und Jagdzeitung 1888); daher ist 
an seine Stelle als Phase, die den Schluss der Vegetation, d. h. Ende der 
assimilatorischen Thätigkeit, bezeichnet, die allgemeine Laubverfärbung getreten. 


I. e. Dauer und Ruhezeit des Blattlebens. 


Die Zeit zwischen dem Anfang der Belaubung und der allgemeinen 
Laubverfärbung giebt ein Maass für die Dauer des Blattlebens und damit für 
die Dauer der grössten Thätigkeit der Vegetation. Da in Coimbra die Be- 
laubung erheblich früher, die Laubverfärbung etwas später eintritt als bei uns, 
so dauert natürlich die wirksame Vegetationszeit erheblich länger als bei uns. 


Zeit zwischen Belaubung und Laubverfärbung in 


Coimbra Giessen Nürnberg 
Aesculus Hippoe. 227 Tage 182 Tage 179 Tage 
Quercus ped. DO, 109; loScse, 
Betula alba 202 ,„ 178309; 180777, 
Fagus silv. TISCH OR I2 0, 
Demnach 
in Coimbra länger als in Giessen in Coimbra länger als in Nürnberg 
Aesculus Hippoe. 45 Tage 48 Tage 
Quereus ped. Andy, DEE 
Betula alba 2 Kr DOES 
Fagus silv. DO, AD 


Gruppiert man wieder Aesculus und Quercus einerseits, Betula und Fagus 
andererseits, so ergiebt sich 
in Coimbra länger als in Giessen in Coimbra länger als in Nürnberg 


Aesculus N 43 Tage 45 Tage 
Quercus 
Betula N 

4 
Fagus era ee 


— 14 — 


Für diein Goimbra und beiuns normal gedeihenden Bäume 
beträgt dieDauer der grössten Thätigkeit der Vegetation 
in Coimbra etwa 6 Wochen mehralsbeiuns. 

Wenn man die Zeit zwischen BO und LV keunt, so ergiebt sich durch 
Subtraktion dieses Wertes von 8365 leicht die Zeit für die Vegetations- oder 
Winterruhe, letztere auch hier im gewöhnlichen Sinne aufgefasst, d. h. keine 
assimilatorische Thätigkeit (dass diese Winterruhe keine wirkliche Ruhe ist, 
darüber vergl. u. a. Fischer, Beiträge zur Physiologie der Holzgewächse, 
Jahrb..f. wiss. Bot. XXII); man könnte sagen, die Zeit für die Ruhe des 
Blattlebens. Bei Aesculus und Quereus sind die Zahlen für Coimbra 138 und 
155 Tage, für Giessen 183 und 196 Tage, für Nürnberg 186 und 197 Tage. 
In Coimbraistalso für Bäume, die dortundbeiunsnormal 
gedeihen, dieWinterruheetwa6 Wochen kürzer als bei uns; 
es ist natürlich dieselbe Zahl, um die die Vegetationsdauer grösser ist. Bei 
Betula und Fagus sind die Zahlen für Coimbra 163 und 167 Tage, für Giessen 
187 und 193 Tage, für Nürnberg 185 und 193 Tage. In einem Aufsatze 
Über die period. Erscheinungen der Pflanzenwelt in Madeira (Verhandl. d. 
schweiz. naturf. Ges. in Glarus 1851) giebt OÖ. Heer für Funchal in Madeira 
für die Buche 149 Tage an. Diese Zahl gilt nur für das eine Jahr 1850/51. 
Die für dasselbe Jahr an gleicher Stelle für die Eiche mitgeteilte und sehr 
auffallende Zahl von nur 50 Tagen muss ich bei genauer Prüfung der näheren 
Angaben (S. 61, 62) als nur für einzelne, wahrscheinlich nicht normale Indivi- 
duen und nicht irgendwie allgemein geltend halten, ein Ergebnis, zu dem auch 
Grisebach (Vegetation der Erde, I) gekommen zu sein scheint, wje aus seinen 
Ausführungen auf S. 275 und 569 hervorgeht. 


II. a. Jahreszeiten — Aufblühen, Fruchtreife. 


Richtet man den Blick wieder auf die eingangs dieser Arbeit mit- 
geteilte phänologische Liste, so sieht man, dass die Reihenfolge des Eintritts der 
Phasen ohne Zweifel infolge der ungleichen Empfänglichkeit der Pflanzen für 
das wärmere Klima nicht die gleiche ist wie bei uns und in ganz Mitteleuropa. 
Namentlich fällt auf, dass sich einzelne Species, wie Sambueus nigra, Cydonia 
vulgaris, Nareissus poötieus, Salvia offieinalis, Lilium candidum ausserordentlich 
weit aus der Gesellschaft, in der sie bei uns zur Blüte kommen, entfernt haben. 
So blühen in Coimbra Cydonia vulgaris, Prunus avium, Sambucus nigra fast 
gleichzeitig, nur durch einige Tage getrennt auf. Bei uns tritt das Aufblühen 
der Kirsche drei Wochen früher ein als das der Quitte, fünf Wochen später 
als das des Hellunders, und die Quitte entfaltet wieder mehr als zwei Wochen 
vor dem Hollunder ihre ersten Blüten. Denselben phänologischen Jahreszeiten 
(vergl. Ihne, Über phänol. Jahreszeiten, Naturwiss. Wochenschrift 1895) in 
Coimbra und bei uns, Mitteleuropa, gehören demnach auch nicht stets und 
durchweg die gleichen Species an, und eine bei uns im Sommer aufblühende 
Pflanze kann in Coimbra entschieden zu den Blüten des Frühlings gehören, 
wie es z. B. beim Hollunder der Fall ist. Immerhin geben die Jahreszeiten 
einen Anhaltspunkt, Gruppen von phänologisch zusammengehörigen Pflanzen 
zu bilden, die man dann dem Vergleich zweier oder mehrerer Orte zu Grunde 
legen kann. Mehr sollen die nachstehend verwendeten Jahreszeiten nicht 
bedeuten. Jede einzelne umfasst zeitlich nahe zusammen eintretende Phäno- 


u 


mene, und die Phänomene der ersten Jahreszeit treten während eines anderen, 
früheren Zeitabschnitts im Jahre ein als die Phänomene der letzten Jahreszeit. 

Ich vergleiche nun Coimbra mit Giessen und Nürnberg. In Coimbra 
gehören dem Vorfrühling (Blüten der Holzpflanzen deutlich vor den Blättern) 
von den beobachteten Phänomenen an Corylus Avellana b 7, Cydonia japonica 
b, Ulmus campestris b. Gegen Giessen (Corylus 13. II, Cydonia 16. IV, Ulmus 
1. IV) ist im Mittel der drei Phasen Coimbra 50 Tage voraus. In Nürnberg 
ist nur Corylus notirt worden. — Zu den Phänomenen des Frühlings in Coimbra 
rechne ich alle die, welche bis zum Grünwerden des Laubwaldes (Eichwald) 
einschliesslich eintreten ; die in Coimbra nicht normal gedeihenden Betula alba 
und Fagus silv. werden bei der Vergleiehung nicht mitgezählt. Es kommen 
in Betracht: Aesceulus BO (Giessen 11. IV, Nürnberg 12. IV), Prunus spinosa b 
(Giessen 20. IV, Nürnberg 21. IV), Nareissus poöticus b (Giessen 4. V, Nürnberg 
7. V), Cydonia vulgaris b (Giessen 17. V, Nürnberg 15. V), Prunus avium b 
(Giessen 19. IV, Nürnberg 23. IV), Sambueus nigra b (Giessen 28. V, Nürnberg 
31. V), Pyrus communis b (Giessen 24. IV, Nürnberg 26. IV), Syringa vulgaris b 
(Giessen 4. V, Nürnberg 5. V), Crataegus Oxyacantha b (Giessen 10. V, Nürnberg 
13. V), Aesculus Hippoc. b (Giessen 7. V, Nürnberg 6. V), Salvia offieinalis b 
(Giessen 4. VI, Nürnberg 4. VD), Quereus ped. BO (Giessen 2. V, Nürnberg 5. V), 
Pyrus Malus b (Giessen 29. IV, Nürnberg 1. V), Robinia Pseud. b (Giessen 2. VI, 
Nürnberg —), Quercus ped. allgemeine Belaubung (Giessen 14. V, Nürnberg 
12.V)... . Coimbra ist vor Giessen 45 Tage, vor Nürnberg 46 Tage. 

Zu den Phänomenen des Sommers |vom Aufblühen des Getreides bis zur 
Ernte des Getreides und einschliesslich Reife des frühen Beerenobstes (ausser 
Wein)] gehören in Coimbra Secale cereale b (Giessen 28. V, Nürnberg 25. V), 
Cytisus Laburnum b (Giessen 15. V, Nürnberg 16. V), Cornus sanguinea b 
(Giessen 6. VI, Nürnberg 2. VI), Atropa Belladonna b (Giessen 29. V, Nürnberg —), 
Symphoricarpos racem. b (Giessen 2. VI, Nürnberg 2. VI), Rubus idaeus b 
(Giessen 30. V, Nürnberg 1. VI), Lilium candidum b (Giessen 30. VI, Nürn- 
berg 29. VD), Ligustrum vulgare b (Giessen 19. VI, Nürnberg 12. VI), Vitis 
vin. b (Giessen 14. VI, Nürnberg 21. VI), Rubus id. f (Giessen 2. VII, Nürn- 
berg 10. VII)... . Coimbra ist vor Giessen 25 Tage, vor Nürnberg 27 Tage. 
Der Vorsprung, den Coimbra in der frühen Zeit des Jahres (Februar, März, 
erste Hälfte des April) hat, ist in einer späteren (zweite Hälfte des April, 
Mai, Juni, Juli) bedeutend geringer geworden. — Meteorologisch ist es gerade 
so. Im März beträgt die Mitteltemperatur in Coimbra 8,7 C° mehr als in 
Nürnberg, im April 5,5 C°, im Mai 3,2 C®, im Juni 2,3 C®, im Juli 2.5 0°. 

Von den Phänomenen des Herbstes (späte Fruchtreifen und Laubver- 
färbung) sind in Coimbra beobachtet Cornus sang. f (Giessen 21. VIII, Nürn- 
berg 25. VIII), Ligustrum vulgare f (Giessen 12. IX, Nürnberg 11. IX), Aesculus 
Hippoe. f (Giessen 16. IX, Nürnberg 18. IX), Acsculus Hippoe. LV (Giessen 10. X, 
Nürnberg 8. X), Quereus ped. LV (Giessen 18. X, Nürnberg 20. X)..... 
Coimbra ist nach Giessen 8 Tage, nach Nürnberg 7 Tage. Dieser anscheinende 
Nachteil von Coimbra ist eigentlich keiner: während bei uns die Vegetations- 
periode schon beendet ist, dauert sie in Coimbra noch fort. — In Coimbra ist 
der September um 5,7 CO, der Oktober um 7,9 C® wärmer als in Nürnberg. 

Esergiebtsich somit, dasssichim Frühling die Vegetation 
— hauptsächlich sind in Coimbra und beiuns normal ge- 


— 106 — 


deihende Holzpflanzengemeint —inCoimbraumetwa6bis 
7Wochen früherentwickeltals beiuns, im Sommer um etwa 
3bis4 Wochen vorausbleibtundimHerbstumetwa 1 Woche 
später als bei uns ihre wichtigste Lebensthätigkeit abschliesst. 


II. b. Zeitdauer zwischen Aufblühen und Fruchtreife. 
Sehr lehrreich ist ein Vergleich der Zeitdauer, dem Intervall, zwischen 
der Aufblühzeit und der Fruchtreife. Die Zahlen sind folgende : 
Zeitdauer (in Tagen) von dem Aufblühen bis zur Fruchtreife in 


Coimbra Giessen Nürnberg 
bei Rubus idaeus 31 32 38 
Atropa Bell. 51 63 — 
Sambucus nigra 132 76 77 
Symphorie. rac. 82 55 56 
Cornus sang. 130 76 84 
Ligustrum vulg. 122 85 91 
Aesculus Hippoc. 176 132 135 


Die Werte für Giessen und Nürnberg stimmen gut mit einander. Auf 
Abweichungen bis zu 6, 7, 8 Tagen in diesen Zahlen ist kein Gewicht zu 
legen, denn etwaige bei der Eintragung der Anfblühzeit und (namentlich 
leicht) der Fruchtreife vorkommende Fehler von 2 bis 4 Tagen können sich, 
wenn sie im gleichen Sinn, d. h. bei beiden Phasen zu früh oder zu spät 
gemacht sind, addieren; jedenfalls müssen die Unterschiede viel grösser sein, 
um darauf sichere Schlüsse zu bauen. ... In Coimbra ist die Zeit zwi- 
schen dem Aufblühen und der Fruchtreife, welche gleichsam als 
Trächtigkeitsdauer bezeichnet werden kann, bei den beobachteten Species mit 
Ausnahme von Rubus idaeus ganz erheblich länger, über '/s und mehr 
der Zeit, die bei uns zwischen Aufblühen und Fruchtreife verstreicht. In 
Coimbra beträgt diese Zeit mehr Tage als in 


Giessen Nürnberg 
bei Atropa Bell. 18 _ 
Sambucus n 96 57 
Symphor. rac. 27 26 
Cornus sang. 54 46 
Ligustrum vulg. 37 31 
Aesculus Hippoe. 44 41 


Die Pflanzen richten sich mit der ihnen zu Gebote stehenden längeren 
Zeit auch entsprechend anders ein, sie eilen nicht so sehr, ihre Früchte zur 
Reife zu bringen. In nördlichen Gegenden verhalten sie sich umgekehrt. 

Rubus idaeus bildet von den untersuchten Species eine Ausnahme. Ich 
habe für eine Anzahl Orte, für die mehr als zehnjährige, nach derselben 
Iustruktion gemachte Beobachtungen vorliegen, die Zeit zwischen Aufblühen 
und Fruchtreife berechnet und finde, dass eine allgemeine Gesetzmässigkeit 
zwischen den Werten und der Lage der Orte nicht zu erkennen ist (z. B. 
Uman in Südrussland 34 Tage, St. Petersburg 34 Tage, Wiesbaden 35 Tage, 
Neubrandenburg in Mecklenburg 36 Tage, Raunheim am Main 31 Tage, 
Frankfurt a. M. 41 Tage, Ratzeburg bei Lübeck 35 Tage, Bielefeld 35 Tage, 
Sondelfingen in Württemberg 32 Tage), glaube vielmehr, dass die Abweichung 
der Zahlenwerte nicht oder kaum über die Grenze der Beobachtungsfehler 


— 107 — 


herausgeht. Ich bin geneigt zu sagen: das Intervall zwischen Aufblühzeit 
und Fruchtreife währt bei Rubus idaeus im grössten Teile Europas ziemlich 
die gleiche Zeit, nämlich etwa 5 Wochen. Rubus idaeus hat ein weites Areal 
(Arealkarte bei Hoffmann, Phänol. Untersuchungen, Giessen 1887; Focke 
in Engler-Prantl III, 3: eine Cireumpolarpflanze durch die ganze kühlere ge- 
mässigte Zone in verschiedenen Varietäten verbreitet und der köstlichen Früchte 
wegen allgemein eultiviert) uud gedeiht im Süden wie im Norden Europas gut. 
Auch tritt sowohl die Blütezeit als auch die Fruchtreife zu einer Jahreszeit 
ein (Mai bis Anfang August), dass die Pflanze selbst in nördlichen Gegenden 
nicht Gefahr läuft, ihre Reife vollenden zu können, mithin eine Abkürzung des 
Intervalls ohne Bedeutung für sie wäre. In südlichen Gegenden findet auch 
keine Verlängerung statt. Auf die ganze Frage, wie sich die Intervalle ver- 
schiedener Pflanzen in verschiedenen Teilen Europas verhalten, hoffe ich später 
einmal zurückkommen zu können. 


* * 
% 


An einer anderen Stelle (Mitteldaten von Uman in Südrussland u. s. w., 
31. Bericht der Oberhess. Ges. für Natur- und Heilkunde) konnte ich zahlen- 
mässig angeben, wie das Klima des kontinentalen Ostens von Europa die 
Pflanzenentwicklung beeinflusst. Die Vegetationszeit verkürzt sich im Ver- 
gleiche zu uns, sie fängt später an und ist früher zu Ende. Die vorliegende 
kleine Untersuchung weist zahlenmässig den Einfluss des südwestlichen Klimas 
von Europa nach. Die Vegetationszeit dauert länger, sie fängt früher an und 
ist später zu Ende. Ich schliesse mit den Worten, mit denen ich damals 
geschlossen habe: die phänologischen Beobachtungen bilden eine wertvolle Er- 
gänzung der meteorologischen und geben die Einwirkung des Klimas anschau- 
lich und scharf wieder. 


il. Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1897). 


Im Folgenden werden die Beobachtungen für das Jahr 1897 von 74 
Stationen in gewohnter Weise veröffentlicht. Von den 72 Stationen des vorigen 
Jahres sind 62 in Thätigkeit geblieben, eine hat — jetzt erst — mit den Auf- 
zeichnungen von 1897 auch die von 1896 eingesendet, von 4 Stationen liegen 
bereits aus früheren Jahren Beobachtungen vor. Ganz neu hinzugekommen 
sind Guben, Heppenheim a. W., Rossbach, Schönberg, Thorshavn (Färöer), 
Trangisvaag (Färöer), Wallau. 


Instruetion für phänol. Beobachtungen (Giessener Schema, Aufruf 
von Hoffmann-Ihne). 


Das Beobachtungsgebiet muss oft, am besten täglich begangen werden, 
es wird sich daher zweckmässig auf die nahe Umgebung der Station be- 
schränken. Die Beobachtungen sind an normalen, freistehenden 
Exemplaren eines normalen, durchschnittlichen Standorts 
anzustellen; es sind daher auszuschliessen Pflanzen an ausnahmsweise 
günstigen (z. B. an Spalieren, an der Wand von Häusern) oder ungünstigen 
(z. B. durchaus beschatteten) Standorten, sowie ausnahmsweise frühe oder 
späte Individuen. Man darf daher auch nur am Beobachtungsorte 


— 18 — 


zahlreich vertretene Species wählen. — Es liegtin der Natur 
der Sache, dass nieht notwendig in jedem Jahr an denselben 
Exemplaren die Vegetationsstufen notiert werden. — In der 
folgenden Liste sind die Vegetationsstufen kalendarisch nach dem mittleren 
Datum für Giessen (inel. 1892) geordnet; an anderen Orten ist diese Folge 
ungefähr die gleiche — natürlich verschieben sich die absoluten Data je nach 
der Lage des betr. Ortes —, so dass der Beobachter weiss, worauf er in jeder Woche 
besonders zu achten hat. — Die Beobachtungen können ganz gut bei Gelegenheit 
destäglichen Spazierganges gemacht werden; jeder Beobachter kann sich 
natürlich auf eine geringere Zahl als die hier angegebene beschränken. 


BO — erste normale Blattoberflächen sichtbar und zwar an verschiedenen 
(etwa 3—4) Stellen ; Laubentfaltung. 

b — erste normale Blüten offen und zwar an verschiedenen Stellen. 

f = erste normale Früchte reif und zwar an verschiedenen Stellen; bei den 
saftigen: vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kapseln : 
spontanes Aufplatzen. 

W = Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämtlicher 
Blätter an der Station entfaltet. 

LV = allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der 
Station — die bereits abgefallenen mitgerechnet — verfärbt. 

W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) aufge- 
zeichnet werden. 


13. II. Corylus Avellana, Hasel, b 4. V.  Nareissus poötieus, weisse 


(Stäuben der Antheren). Nareisse, b. 
11. IV. Aesculus Hippocastanum, 7. V.  Aeseulus Hippoe., b. 

Rosskastanie, BO. 10. V.  ÜOrataegus Oxyacantha, 
15. IV. Ribes rubrum, rote Johannis- Weissdorn, b. 

beere, b. 13. V.  Spartium scoparium (Saro- 
19. IV. Ribes aureum, goldgelbe thamnus vulgaris), Besen- 

Johannisbeere, b. strauch , Besenpfriemen, 
19. IV. Betulaalba, Birke, b (Stäuben Ginster, b. 

der Antheren). 14. V. Quereus ped. W (Hochwald 
19. IV. Betula alba, Birke, BO. grün). 
19. IV. Prunusavium, Süsskirsche,db. 15. V. Cytisus Laburnum, Gold- 
20. IV. Prunus spinosa, Schlehe, regen,.sD. 

Schwarzdorn, b. 16. V.  Sorbus aucuparia, Eberesche, 
23. IV. Prunus Cerasus, Sauer- Vogelbeere, b. 

kirsche, b. 17. V.  Cydonia vulgaris, Quitte, D. 
24. IV. Prunus Padus, Trauben-, og y. Sambueus nigra, Hollunder, 


Ahlkirsche, b. ‚hwarzer Hollunder. Fli A 
24. IV. Pyrus communis, Birne, b. N waren Holle 


24. IV. Fagus silvatica, Rotbuche, og, y, SArale_ Vebrenle hibernum, 
BO Winterroggen, b. 


DIE V. Pyrus Malus, Apfel, b. c R 
DIN Quereus pedunculata, Stiel- IV. N = elladonna,  Toll- 
u: 


eiche, BO. 


3.V. Faeus silv. W (Hochwald 30. V.  Rubus idaeus, Himbeere, b. 
grün). 2. VI. Symphoricarpos racemosa, 
8. V.  Lonicera tatarica, tatarisches Schneebeere, b. 
Geisblatt, b. 4. VI. Salvia officinalis, Garten- 
4.V Syringa vulgaris, Nägelchen, salbei, riechender Salbei, b. 
spanischer, blauer, türkischer 6. VI. Cornus sanguinea, roter 


Flieder, b. Hartriegel, b. 


14. VI. Vitis vinifera, Wein, b (nicht 
Spalier oder Wand). 

19. VI. Ligustrum vulgare Liguster, 
Rainwaide, b. 

20. VI. Ribes rubrum, f (vollständig 
rot, weich, durchscheinend). 

21. VI. Tilia grandifolia Ehrh. (T. 
platyphyllos Seop.), Sommer- 
linde, b. 

27. VI. Lonicera tat., °f (rot und 
weich). 

28. VI. Tilia parvifolia Ehrh. (T. ul- 
mifolia Scop.), Winterlinde, b. 

30. VI. Lilium candidum, weisse 
Lilie, b. 

2. VII. Rubus idaeus, f (vollständig 
rot, weich, löst sich von der 
Blütenaxe ab). 

4. VII. Ribes aureum, f. 

19. VII. Secale cer. hib. # (Ernte- 


anfang). 


Symphoricarpos racem., f 
(vollständig weiss). 
Atropa Belladonna, f. 

. Sorbus aucuparia, f (Frucht 
auf dem Querschnitt gelbrot, 
Samenschalen bräunen sich). 

. Sambucus nigra, f (weich, 
vollständig schwarz). 

. Cornus sang., f (weich, voll- 
ständig schwarz). 


12. IX. Ligustrum vulge., f (Frucht 
glänzend schwarz, Samen- 
schalen dunkel violett). 

16. IX. Aesculus Hippoc., f. 

10. X.  Aesculus Hippoe., LV. 

13. X. Fagus silv. ZV (Hochwald). 

14. X Betula alba, LV (viele Hoch- 
stämme). 

ISTRE Quercus pedune., LV (Hoch- 
wald). 


der vorstehende 


Da manche Beobachter noch mehr beobachten, als 
„Aufruf“ fordert, so empfehle ich, um solehe Aufzeichnungen untereinander 
vergleichbar zu machen, für sie die nachfolgenden Species und Phasen. Diese 
können einen Ersatz für die Pflanzen des „Aufrufs“ an solchen Orten geben, 
wo letztere nicht oder nur selten vorkommen. Die Auswahl ist nach ver- 
schiedenen Gesichtspunkten erfolgt, auf die hier nicht näher eingegangen 
werden soll. Es bleibt natürlich jedem Beobachter überlassen, sich aus der 
kalendarisch nach der Blütezeit geordneten Liste die Species heraus zu 
suchen, diesiehanseinem Wohnorteingrösserer Anzahl 
finden und deren Beobachtung ihmkeine grosse Mühe macht. 
Bei einigen Pflanzen sind die mittleren Daten für Giessen, wie im „Aufruf“ 
bei allen Pflanzen, hinzugefügt, damit der Beobachter auch bei den neuen 
Pflanzen einen Anhaltspunkt für die ungefähre Zeit der Phase hat. Die mit 
* bezeichneten Species kommen nur für wärmere Gegenden in Betracht. Die 
allgemeinen Regein der Beobachtung, um deren Beachtung 
dringend gebeten wird, sind die gleichen, wie für die 
Pilanzen.des.„Aufrufs“. 


Galanthus nivalis, Schneeglöckchen, b 
[mittleres Datum für Giessen 22 II]; 
erste Blattspitzen auf einem während 
des Winters ungedeckten Beete 
treten aus der Erde. 

Leucojum vernum, b. 

Hepatica triloba, Leberblümchen, b. 

Alnus glutinosa, Schwarzerle, b (An- 
theren stäuben) [16 III]. 

Cornus mas, Kornelkirsche, gelber 
Hartriegel, b [19 III]; £f (weich und 
vollständig dunkelrot). 

Anemone nemorosa, Buschwindröschen, 


Ranuneculus Ficaria, Scharbockskraut, b. 


Populus tremula, Zitterpappel, Espe, 
b (Antheren stäuben). 

Tussilago Farfara, Huflattich, b; £ 
(Haarkrone mit der Frucht fliegt ab) 
[23 IV]. 

Salix Caprea, Sahlweide, b (Antheren 
stäuben). 

Ulmus campestris, Feldulme, b [2 IV]. 

*Prunus Armeniaca, Aprikose, b (nicht 
Spalier oder Wand). 

Nareissus Pseudonareissus, gelbe Nar- 
eisse, b. 

Larix europaea, Lärche, b [7 IV] 
(Antheren stäuben). 


— 07 


*Persica vulgaris, Pfirsich, b (nicht 
Spalier oder Wand). 

Ribes Grossularia, Stachelbeere, b 
[12 IV]; £ (vollständig weich und 
verfärbt, Samen scheinen durch). 

Acer platanoides, Spitzahorn (Blüten 
in aufrechten Doldentrauben), b [14 
IV]. BOSAEV: 

Tilia grandifolia, Sommerlinde, BO. 

Caltha palustris, Sumpfdotterblume, b. 

*Amygdalus communis, gemeine Man- 
del, b. 

* Buxus sempervirens, Buxbaum, b (mas). 

Cardamine pratensis, Wiesenschaum- 
kraut, b. 

Fraxinus excelsior, Esche, b [22 IV]; 
BO. LV oder Laubfall. 

Tilia parvifolia, Winterlinde, BO. 

Chelidonium majus, Schöilkraut, b. 

Acer Pseudoplatanus, Bergahorn, b. 

(Blüten in hängenden Trauben) [3 V]; 
BO:S3LV: 

Vaccinium Myrtillus, Heidelbeere, b. 

Abies excelsa Poir., Fichte. Rottanne, 
b. (Antheren stäuben) [7 V]. 

Berberis vulgaris, Berberitze, b. 

Lonicera Xylosteum, Heckenkirsche, 
b [10 V]; £ (weich und durchschei- 
nend dunkelrot). 


*Juglans regia, Wallnuss, b (Antheren 
stäuben) f (Schale springt auf, die 
„Nuss“ nicht mehr mit der grünen 
Schale verwachsen). 

Acer campestre, Feldahorn, b. 

*Cereis Siliquastrum, Judasbaum, b- 

Pinus silvestris, Kiefer, b (Antheren 
stäuben) [17 V]. 

Chrysanthemum leucanthemum, Jo- 
hannisblume, b. 

Evonymus europaea, gemeiner Spindel- 
baum, b [22 V]; £ (Kapsel ganz car- 
minrot gefärbt, nicht mehr fleischig, 
in der Regel aufgesprungen, der 
saftige orange Samenmantel hat sich 
von ihr abgelöst). 

Salvia pratensis, Wiesensalbei, b. 

*Morus alba, weisse Maulbeere, b 
(Antheren stäuben). 

Philadelphus coronarius, falscher Jas- 
min, b [3 VI]. 

Robinia Pseudacacia, weisse Robinie 
Akazie, b [3 VI]. 

Secale cereale aestivum, Sommerkorn, 
bi: 

Tritieum vulgare hibernum, Winter- 
weizen, b; RE. 

*Olea europaea, Oclbaum, b. 

Callunavulearis, Haidekraut, b[24 VII] 

Colchieum autumnale, Herbstzeitlose, b. 

Fagus silvatica, Buche, f. 


Die Beobachter werden gebeten, soweit dies noch nicht geschehen ist, 
bei ihrer nächsten Einsendung eine kurze Angabe über Bodenbeschaffenheit und 


Exposition ihrer Station hinzuzufügen. 


Die Beobachtungen sind am Ende des Jahres an Dr. Ihnein Darmstadt 


zu senden. 


Sie werden jährlich veröffentlicht in den Berichten der Oberhess. 


Ges, f. Natur- und Heilkunde in Giessen. 


Die Beobachter werden ferner gebeten, gütigst dafür Sorge tragen zu 


wollen, dass an ihrer Station, wenn sie selbst durch irgend welche Umstände 
(Wegzug, Krankheit u. 3. w.) nicht mehr in der Lage sind, weiter zu beob- 
achten, die Aufzeichnungen fortgesetzt werden, damit möglichst vieljährige 
Beobachtungsreihen an derselben Station entstehen. 


Es ist ferner sehr erwünscht, wenn die Beobachter weitere phänologische 
Stationen anregen wollten. 


Die (eingeklammerten Daten) sind nach Angabe der Beobachter nur 
annähernd genau; [eckige Klammern] enthalten meine Ansicht. 


— 11 — 


Aberystwyth, Wales, England. — J, H. Salter. 

1897... Aese: BQ/25. III, DE VeDV 19. %r Bet,BO 31 EIy.b 57% f2l: 
Corn. 8. b 25 V. Cory. b 131. Crat.b 5 V. Cyt.b 19 V. Fag. BO 8 IV, 
MAN. Tio.:b,6 VI, T.%k X.» Lil. b520/VT:  Nare. p: bi8 EV. Prun. avs bidU Lv: 
Pruns C.;b- 3 IV.z Prun: sp::.b, 20, IIE. :Pyr.:e: b 27 IM.» Byr.;M.-ib 44 IV: 
Querc. BO 24 IV, W 20 V. Rib. ru. b 27 III, £f28 VI. Rub.b 25 V. Samb. 
b 23 V. Sorb. b 18 V. Spart. b 16 IV: Sym. £20 IX. Syr. b1V. 

Acer plat. BO 20 IV, b 1 IV, LV 15 X. Acer Pseu BO 25 IIL, b1V. 
Aln. b 10 II. Anem. b 25 III. Berb.b 19V. Buxusb 7 III. Caltha b 29 II. 
Card. b 14 IV. Chel. b 3 V. Chry. b 19 V. Corn m. b 5 III Frax. BO 
28 IV, b 13 III, LV 15 X. Gal. erste Blattsp. 5 XII 96, b 30 XII 96 Jugl. 
BESEVzZESharıxı br 23.117. Nare. -P.. b,.26 II. Pers: -b 25, IE. PH B 2%. 
Em.b 20V. Pop. b 27 II, Ran. b; 24.1. ‚Rib. Gross. b.13 IIL., <Salix b-1 TIT. 
Balzer, BO 10 IV, -LV 15 X., Trit. b.27 VI... ‚Tuss. b.28711, £23 IV. Um: 
BE26 E11 Vace. b.19 IV. 

Altstadt (Kloster) bei Hammelburg, Franken. — P. Ang. Puchner, 
Guardian. 

189772. 8ese. BO 23.1V, 65 V. Prun. C. b 23,.IV: „Prun, P..n,21 TV. 
Erunzsp. br21. IV. Pyr. c.b 25. IV. Pyr: M, b 30. IV. Samb.. b 15 V. 

Hempbri2,TV. Ban. b’22IV. Tuss.b 5 Tv. 

Amsterdam, Niederlande. — 0 M. — A. J. van Lohuizen. — Die 
Beobachtungen sind im Westerpark gemacht. 

lelnaseNesch BO: 8 IV, b UV. Bet. BO-I2 IV, m 21 IV. Garn. sh 
desvyoltrun]e Cory. b 20 IE. "Crat. b 21.°V. Fag. BO-1LV. Lie.b 16 VL 
Konrt be 302EV. > Prun. av. br 23 1V.  Prun. Pb. 30°IV.  Querc. BO/3.W 
Rib. au. b 20 IV. Rib. ru. b 29 III. Samb. b 4 VI. Sorb. b 13 V. Sym. b 
SEVd..Syr. b 8 V. 

Acer Pseu. BO 15 IV, b 29 IV. Berb. b 10 V.- Evon. b 4 VI. Frax. 
BO, 20, Ev; 5.14 IVz HRob.ib VI. : Til.’ sr.@B0! 19 IV! X Tussıb 2. 


Augustenburg, Insel Alsen. — 72 M. — W. Meyer, Apotheker. 

1837 Aesc. BO 2 V, 'b 22V, f6TX;, LV 12X.” Bet. BO2 V, b’29 TV, 
LV.20. IX. Cory. b5 II. Crat. b 283 V. Cyd. b 23 V. Cyt.b 30 V. Fag. 
BO-28 IV: W 5 V, LV 1SX. Lig b 28 VI. Lil. b 8 VIL: Lon. t. b 28 V,, 
BAEV Il Narc. np: b>6 VW’ Brun. av. b.'6“V.: Prun. 'C.’b. 15° V. »Brun.'sp..b 
07V. "Byr. ec. bY15 V.' Pyr. M. b 18'V. Querc. BO 18'V, W 26V, LV 25%. 
ib. ru. b 30. IV, f6 VII. Rub. b 10. VI, £t 10 VII. Samb..b 8 VI, £12 VEM. 
Sec..b 6 VI, E 24 VII. Sorb. b 28 V, £ 12 VIII: Sym. b 15 VI, f 15 VII. 
Sye ipDaay "Tıleser. b 8. VIL Til. parv. 'b412 VII. = Vie. 2 VIE 

Abies b 20 V. Acer plat. b 18 V. Acer Pseu. b 28 V. Aln. b 2 IV. 
Anem. b 1 IV. Berb. b 30 V. Buxus b 26 V. Caltha b5 V. Card. b21 V. 
Chel. b 2 VI. Colch. b 15 IX. Fag. f 12 X. Frax. BO 22 V, Laubfall 15 X. 
Gal.zerste Blattsp:! 10. IT, b 15 IE..)Hep.. b 18 Ill... Jagl. bi 28V, 1.16 X. 
Won x. 28 V.. Narc.-P. b 15.1IV. „Phil. b 9 VI: «Raab 10:1V. "Ribr Gross. 
69283 IV Til, gr. BO 48: V.. Til. parv:; BO 26: V., Trit. 6:26 VI, IE 6 VEI: 
Tuss. b 5 IV, £f 14 V. Ulm. b 24 IV. 

Bielefeld, Westfalen. — 115 M. — Hugo Niemann. 

1897. Aesc. BO 19 IV, b 7 V, f 16 IX, LV 29 IX [alle LV traten in 
B. sehr frühe ein. Bet. BO 28 IV, b 28 IV, LV 1X. Corn.s.b5 VI, 


sl 


f 21. VIIL Cory. b 28 II. Crat. b 18 V. Cyd:b 18 V. Cyt. b 19 VW. Fag. 
ww LVEX Lie’’b 16-VE, 8720, al WI VIER one 
Nare.: p. | bY9XV.: Pron. av. b>27"1V.- Prun:’sp. D IE VW: Pyr.oe SbesusnE 
Pyr. M..b5 V. Quere.BO5 V, W 19V, LV 12X. Rib. au. b 21 IV, £8 VII. 
Rib. ru. b 21-IV, £2+ VI. Rub. b 1 VI, f29 VI  Salv. of. b-9 VI. Samb: 
b2 VI, E 19 VII. -Sorb. b 17 V, f 24 VII. Spart. b 14 V.- Sym. bA WI 
f 26. VIEL? Syn. bu7 er Dt ort 2 VL) Til parv. bes. 

Acer camp. b 14 V. Berb. b 17V. Call.b 3 VIII. Card.b8V. Chel. 
b8V. Chry. b 30 V. Evon. bi VI, f 14 X. Frax. BO 8 V. Gal. "erste 
Blattspitzen 27 II. Lon.X.b 11V. Phil.b 4 VI. Pin.b 23 V. Rob. b 6 VI. 
Trit.b 4 VIL, E 11 VII. 

Bielitz, Österr.-Schlesien. — 344 M. — Roman Pongratz. 

1897. Aesc. BO 24 IV, b 18 V, £f1 X, LV 22 X. Bet. BO 19 IV, LV 
5X. Crat. b 19 Y. Cyt.6 15V. Lig. b 22 VI, f 2 IX lröh Renz 
b. 26. IV. Pyr..e..b 29 IV.- Pyr. M. b °2.V...Rib. ’au..b 25 IV Riesroen 
24 IV, £ 223 VE‘ Rub:D 5 VL, £ 10° VII. "Samb. b 2 VE, E 19 VIE 
18 Via Syr-tb2 17 Vo eRileer. %b 1°VIE 

Rib. gross. b 22 IV. 


Bischdorf, Reg.-Bez. Oppeln. — Ca. 250 M. — H. Zuschke, Lehrer. 

1897. Aesc. vollblühend 22 V, f 26 IX, LV 16X. Bet. BO 29 IV, LV 
21 X. Cory. b’13 Ill. Narc. p.b 3 V. Prun., av. b.30 IV., Prunz&sheae 
Prun. P.b 8 V. Pyr.’e. b,14.V. Pyr. M«b.18,V.. Rib au.,/beiay SR 
ru. b 28. IV, f1 VIL. Rub. b 29 V. Samb. b5 VI Sec. b4 VL E 2m 
Sorb. bh. 24 V, £ 10. VIE ;‚Syr b 22V... Til. parv..b 7 VA. 

Anem. b 3 IV. Caltha b 19 IV. Chel. b 20 V. Hep. b 1 IV. Phil. b 
7 NI. Ran. b 24 IV. "Rıb. Gross: b.26-IV.. Rob, b>7 VE 

Bozen-Gries, Tyrol. — 265—295 M. — Dr. W. Pfaff, Advokat. 

1897. Aesc. BO 14 III, b21IV, £f1IX, LV 23 X. Bet. BO 20 IE 
b 21 III, LV. 17,X. .Corn. s. b 80 IV, f (13 VII)... Cory.<b/20/T. 5 1Gratsb 13 VE 
Cyd..b.:10, IV.;,Cyt.; b 13: IV. ı.Fag.;,BO v(5-IV), LV <(d XD2TegpZz 
f. (31. VIE). :Prun. ay. b 21 III, £29-IY. : Brun. €; b. 26 TIEY Bronzepzp 
18 IH. Pyr..c. b 22 II... Pyr. M. b.:27. IIL| Quere; BO; (23 IT LyIegErTR 
Rib. au. b (23 III). Rib. ru. b 19 III, f18 V. Samb. b24 IV, f7 VII. Sorb, 
b-14: IV. Sym. b5 I, f/(15 VID. Syr.b ‚31. IE” Til? pary. Bas a 
b 29. V. 

Acer plat. BO 24 III, b 18 III, LV 18 X. Acer Pseu. BO 23 III, LV 
31 X. Aln. b i9 II. Amyg. b271I. Berb.b 5 IV, f(7 VIII). Buxusb 3 II 
Corn. m. b 25 I,»f (13. VID)... Evon. b: 21 TV, t.@1 VIE Due ze 
Lon. X.b 6 IV, f (6 VID. Pers. b 21 III. Prun. Arm. b 19 III. Rob. b 28 IV. 
Til. parv. BO 23 III, LV 18 X. Tuss.. b4 II. Ulm. b 28 II. 

Braintree (Fennes), Essex, England. — 72 M. — Henry S. Tabeor. 

1897. Aesc. BO 22 III, b 9 V. Corn. s.b 14 VI. Cory. b 10 II. Crat. 
bp ir V. ICyt B24 Vi Fag! BO 29:IV. Prim. sp. 5/20 IT. Pyr. Mpase 
Quere. BO 29 IV. Sym. b 3 VI. Syr.b5V. 

Acer camp. b 26 IV. Acer Pseu. BO 6 IV. Aln. b 8 III. Amyg. b 
25 III. Anem. b4IV. Chry.b2VI. Evon.b 1 VI. Frax. BO5V, b22IV. 
Ran. b 24 III. Til. gr. BO 29 IV. Trit.b 20 VI Tuss..b 231. Ulm.b1V. 


Ber 


Brandenburg an der Havel. — ca. 80 M. — Barnewitz, Oberlehrer. 
1897., Aesc. £ 20 IX, DV. 17:X. il, b£h VIER Samb. 1.7. IX 
Büdesheim in der Wetterau. — 113 M. — E. Reuling, Obergärtner. 


day. Aese, BO ATV, Sb: 1 V, 178:1%, IB EISEREE Bet ıBONISHENA 
ENIHSI N. Corn. 8.2h 3: VL,:2 6. VII: VCrat. *b. 6 V.26yd.°b216=VI 
Eawohlovk :Cyt..b 10 €.) Fag.’ BO-IS IV, WIOSl IV EM IIERE Die 
b 9 VI, £6 VIII [? wohl IX]. Lil. b 22 VI. Lon.t.b 19. IV, £f19 VI. Nare. 
PeB23IV. . Prun’av.;b: 13 IV. Prun.'C.b’17 1V.. Brun. PFb 418 Iv., “Prun. 
sp: b 12’IV. Pyr.'e..b 2] IV." Pyr. M. b 26 IV. Quere. BO1& TV, WA4AWV 
EV, 208. FRib. au.b 15V. -Rib. ru. 6b 1 IV, f18 VI.) Rab.b 26 VW LOO VE 
Salv. off. b 2 VI. Samb. b 25 V, £f7 VII. Sec. b 28 V, E 14 VH. Sym. 
DE2IEN. af 299VIE1/Sy8Sb 80 IV. “Til er. by 18V. HVit.oD 17 VA. 
Büdingen, Öberhessen. — 137 M. — Professor Dr. C. Hoffmann. 
1837.27 ’Aest.»50-30 IH,'b 1-V. Corn. sb 31V... Cory. 'b 26T. Crat. 
DElVa  3398:2B037,1V.,4W- 29:TV,. LV.169X. bie NER FR 
ZOEVE BErunzav. ‚bel2!1V. Prinm.=sp: b’-1& IV. Byr!! eubr23’IV: Dyr. M. 
29 IV. Quere. BO 27 IV, b.6 V, LV 19x. Rib. ru. £ 14 VE. > Samb. b 
28 V. Sec. b 25 V, ES VII. Syr. b 30 IV. Vit. b 16 VI im Weinberg. 
Anem. b 22 III. Call. b 30 VII. Card. b16IV. Chel. b 25 IV. Chry. 
BESSER ib 2ARTE.  Hep. b’3/IIL. -Jugl. 'b TV. Narc.:P. b’23’HE Ran. 
b211II. Rib. Gross. b 13 IV. Salixb24 Ill. Trit. E23 VII. Vace. b 13 IV. 


Charlottenburg-Berlin. — 33 M. — Bodenstein, Rechnungsrat. — 
Beobachtungsgebiet: Tiergarten. 

Se Aese:#BO "IOFTV. Bet. BO I1SIIV, EN. 16782 Cory: br6-TEE 
Ener BORN We Vo: DV 18%. Prun: av. b 26, IV. \‚Prun..€.ib} 27°1V. 
BrımB-26, 28 EV% Pyr. c.b.29°LV..Pyr. M. b’ 30% [V. ‘ Quere.' BOT VLV 
DDEXS I Sambarb 6°VI,Syr. b 12 VeT]e or bi 21 VE. 

Acer plat. b 16 IV. Chel. b 10 V. Corn. m. b 18 III. Gal. Blattsp. 
2D/ IE hY1 II. Rob. b 4 VI. Til. er. BO'28-1IV, LV'’27 IX.) Ulm. b 29 III. 

Coimbra (Botan. Garten), Portugal. — 83 M. — Ad. Fred. Moller, In- 
speetor des botan. Gartens. 

1897. Aesc. BO 18 II, b 10 III, £f18 IX, LV5X. Atro.b8V, f 25 VII 
BetsB0 3211. 1ıN; 29. X. Corn. s, 5,28 IV. -Grat..b 181.9 :Cyde p.67IERE 
Cyt. b 25 II. Fag. BO 23 II. LV8XI Lie. b4V,f8IX. Lil.b30 IV. 
Narc. p. b 28 U. Prun. av. b 6 IH. Prun. sp. b 1 III. Pyr. c. b 18 III 
Pyr. M. b 1 IV. Quere. BO 16 III, LV 5 XI. Rub. b 15 IV, £f5 VI Salv. 
off. b 15 III. Samb. b 1 III, f25 VIl. Sym. b 28 IV, £5 VIII. Syr. b 14 III. 
Til. eur. (T. vulgaris Heyne) b 23 V. Vit. b 10 V. 

Cer. b 15 III. Lau. b 1 IH. Pers. b 14 II. Rob. b 31 III, BO 12 III, 
LV 28x. Til. eur. BO 27 UI, LV 26IX. Ulm. b8Il. 

Darmstadt. — 145 M. — A. Max Geissler, Kaufmann. — Die Beob- 
achtungen sind im südlichen Teil (Bessungen) gemacht. 

1897. Aesc. BO 24 III, b 25 IV. Bet. BO 30 III, b 31 III. Corn. s. 
b (20 V, günttiger Standort). Cyd. b (7 V, günstig stehende Exemplare). Cyt. 
b4V. Fae. BO 5 IV, W. 24 IV. Lon. t. b 30 IV. Prun. @2 b:141.,.EV: 
Prun. P. b 13 IV. Prun. sp. 18 IV. Pyr. ec. b 15 IV. Pyr. M. b 26 IV. 
Quere. BO 23 IV. Rib. au. b 2 IV. Rib. ru. b (30 III), f 20 VI. Samb. b 
92 V. Sec. b2%4 V. Sym. b 24 V. Syr. b 28 IV. Til. gr. b 12 VI. 

8 


—- 114 — 
Berb. b2 V. Com. m. b 15 III. Frax. b27 III. Rib. Gross. b 31 III. 
Rob: bI2MV. I Bloerr BOT: 
b. Dr. Ihne. — Die Beobachtungen sind vorwiegend im südöstlichen und 
südwestlichen Teil gemacht. 
1897. Aesc. BO 28 III, b 28 IV, f 15 IX, LV 14 X. Bet. BO (28 III), 
LV (16. X). Corn. s. b 30 V, £ (22 VIII). Crat. b (5 V). Cyd. b (I W)7 Ey. 
b4 V. Fag. BO 11 IV, W 27 IV, LV (15 X) alles Iudwigshöhe-Dachsberg. 
Lig. b 6 VI, £.13 IX. “Lil. b23 VI... Lon. t. 'b (24:IV), 2.(16@VT)  Prumsays 
10 IY.. ’Prun. C. b(13 IV). !Prun. PB: b 14.1V.. Prun: sp. pl 27V 
b.15: IV. Pyr.'M. b 26 IV. .Quere. LV (16‘X). Rib. au.b 27V FRI a 
27. III, £ 15 VL. 'Samb. b 23 V, f (10 VIII). See..'b:26 V,) E 16 VIEZ Sork> 
3 V, £ & VIM).ı Spart.ıb 2:V!: Sym.'b 23V, £ 262VIT.rISyr Ibr2setys 
il. gribn8. VI. 
Anem. b 22 III. Berb. b (3 V). Chry. b 23 V. Colch. b (3 IX). Corn. 
m. b 14 II. Evon. b (20 V). Frax. b (26 III). Narc. P. b 22 II. Phil» 
(26 V). Prun. Arm. b 30 III. Ran. b 22 III. Rib. Gross. b 29 III. Rob. b 
30 VE=Salix’br 23 I). H Tilser2B0r6 IV): 
ec. Dr. L. Rahn. — Die Beobachtungen sind im nordöstlichen Teil und 
im Herrengarten gemacht. 
1897. Aesc. BO 25 III. Corn. s. b 20 V (zwei günstig stehende Exem- 
plare im Herrngarten). Crat. b 1 V. Cyt. b 12 V (wenige Exemplare im 
Herrngarten). Fag. BO 8 IV (Park), W 27 IV (Park). Lig. b 7 VI. Lon. t. 
b 8 V (wenige Exemplare im Herrngarten). Prun. av. b 10 IV. Prun. P. b 
16 IV (wenige Exemplare im Herrngarten). Prun. sp. b 13 IV. Pyr. c.b16IV. 
Pyr. M. b 18 IV (junge Exemplare). Querc. BO 18 IV (Kranichstein). Samb. 
b 20 V.. Sec. b 26 V. Spart.b 27 IV. Sym. b 28 V. Syr.b 28 IV. 
Anem. b 26 III. Corn. m. b 14 III. 


Dillenburg, Hessen-Nassau. — 181 M. — Seminaroberlehrer Schüssler. 

1897., Aese; _b 12 VW. Cory. b 24 II! Fag., BO 5V. Inzest 
Narc; p:.b' 21V. Prun. av. b#17 IV,2’Prun. .C.b 17 IV.oBrungErp 27a 
Prun.. sp. b 23 IV. Pyr. ec. b 24 IV. Querc. b 22.V, 7 ,Rikierus hAlsanye 
£120 VL! Rub.'f 27 VL. See. 'b,3 VI, E10 VIL» Sorb::b. 16V. SIuiEzer zb 
23 v1.  TikSpary.' b21 NH: 

Abies b2V. Acer plat.b 17 IV. Aln.b 4 III. Anem. b 24 III. - Berb. 
b 18 V. Caltha b 28 III. Card. b 28 IV. Corn. m. b 24 III. Gal. Blattsp. 
18 IL, b 6IIL.. Leuc. BO 261. Nare. P. b.1/IV. ‘Pin.-b:20 V.7 Pop.ib25 TIER 
Rib. Gross. b 15 IV. Salix b 25 III. Tuss. b 28 II. Ulm. b 25 III. 

Eisleben, Provinz Sachsen. -—- 125—150 M. — a. Otto, Oberlehrer. 

1897. Aesc. BO 20 IV, b 3 V, f 23 IX, LV 30 IX. ‘Corn. s. b 23V. 
Crat.b 18 V. Cyt. b’217V. .Eag. BO 25 /IV,2W.2N. Dil: 11 Yu 
tb 18-V. Nare.ıp.’b 2 V.:. Prun..av. b 25 IV. #Prun. CA pr 253 IysrErum 
P. b 28 1V. Prun. sp. h’26-IV. ıPyr..e. 'b’ 28: IV. JBSrEM.h 3077 Ver OEre 
BO .2:.V.  Rib.’ au. b/ 20 1V.srRib.. ru PRIS IV, # 23 WI Ruhr dep 26 
f 30 VI. Samb. b8 VI. See.b 3 VI, E 22 VII. Sym.b8 VI Syr.b 10V. 
Tal: gr. b 20. VEsEEilYparv. b’283 MELNEIHEISTITT, 

Berb. b 18 V. Corn. m. b 26 III. Frax. BO 16 V, b 25 IV. Gal. erste 
Blattsp. 5 I, b3 III. Hep. b 21 III. Prun. Arm. Et 7IV. Rib. Gross. b 9 IV. 
Rob. b 10YVI: Til. er.!BO 2 AV. "GE paw. BO 3 TV. 


b 
(03 
b 
b 
T 


= 


b. H. Eggers. 

1897. 7A 504 3B0%27 IV, b.67V;. 8 21 EIX SINE 2671X 7: Bet.; BO30. TV; 
b4V, LV28IX. Corn. ».b28V. Cory. b 26II. Crat.b 19 V. Cyd.b 18 V. 
ey17br,.20 V: :Fag. .BO,S0 TV, LV 14 X. Die; b 1 VI; 1.13 IX;, Lon. t.,b. 
DEV Prun.'av:’b.25, IV; Prun. ©. 5.27 IV. Prun: B. b’ 27 IV.: :Prun.- sp: 
NeaBelN. Eyr. 6:76.27 IV.%,Pyr..-M. 5430, IV.)  Quere: BO V,-EV,167X: 
Rib. au. b 24 IV. Rib. ru. b 16 IV, £f22 VI. Rub.b 1 VI. Salv. off. b 24 V. 
Sambsih,3: VI;:t 29 VII. See. b'/2 VL,.E 26. VI]. ’Sorb: b 13 V; £ 3 VIM. 
Syan. b;1 VI. Syr.b 11V. Til.gr.b 25 VI. Til. parv. b 29 VI. Vit.b-23 VI. 

Acer camp. b 3 V. Acer plat. BO 27 IV, b 12 IV, LV 26 IX. Acer 
Pseu. BO 30 IV,b 3 V, LV 29 IX. Aln. b 11 III. Anem. b 7 IV. Berb. b 
11V... Call.b..:6. VII. ‚Caltha: b 17 IV. Card. b 25 IV. Chel.b-$V., Chry. 
b 1 VI. Colch. b 26 VIII. Corn. m. b 25 III, f 22 VIII. Evon. b 24 V. 
Erax.. BO 6 V, b27.1V, Laubfall 7 XI. Gal. b 24 II. Hep. b 20 III. Jugl. 
bessy 21927, JPhil. bh LE VIE 2 Pin. D: 23V. Pop... b 24 III. Ran. b I0’IV. 
Rib. Gross. b 14 IV. Rob. b5 VI Salix b 26 IIL Salv.p.b 24V. Til. gr. 
BO30 TV, LV 22 TX.- Til. parv. BO 5 V, LV 25. X. Trit. 521 VE, E10 VII. 
Kuss ‚b221 111. -Ulm..b. 29. III... Vacc.,b 26 IV. 


Eutin bei Lübeck. — 42 M. — H. Roese, Hofgärtner a. D. 

1897. Aesc. BO 23 IV, b 20 V, f 15 IX, LV 8-12 X. Atro. b 18 VI, 
Sy. Bet. BO 27V; EV 15 X. Corn: s. b: 19: VT,. £.3-IX.77.Cory. bh 
5-6 If. Crat. b 24 V. Cyd. b 26 V. Cyt.b 23 V. Fag. BO 25 IV, W 
301y, EV 25%. Lie,;b 27.VE. Til. b,3 VII. Lon.t. b 20 V, f 15 VII. Nare. 
BEREl0Sy 2 Prun. say. b.2.V. - Prun., C.,'b,30 IV. Prun.. P. b-4V. -Prun: 
SpuBsHaV Pyr..c.b.6 V..Pyr.M.b.13 V. ‚Querc. BO.16.V. W.25 26V, 
EV 6X ZBib. au. b 3 V. Rib. ru. b 28 IV, £8 VIE, Rub.b 3 VI, £8 VI. 
Salv.20f. b 14 VT.. Samb. b 12 VI, f 18 IX. Sec. b 3 VI, E 2428 VII. 
Sorb. b 25 V, £30 VIII. Spart.b 31 V. Sym.b17 VI, £f29 VIL Syr.b 22 V 
Tal’sor. 5,28 VI, Til. pary. b 1.VII. Vit.:b.29 VI. 

Acer camp. b 18 IV. Acer plat. b23IV. Aln.b 7 III. Anem. b 28 III. 
Call. b 6 VIII. Caltha b 20 IV. Card. b 16 V. Chel.b 5 V. Chry.b2 VI 
Corn. m. b 3IV. Evon. b 16 VI. Frax. BO 18V, Laubfall15 XI. Gal. b23 II. 
Hep..b 20 III. Leue. b 15 III... Lon. X. b 28 V. Nare. P.b 15 V. Phil. b 
ENDE SBopn.b 14 IV. Ranch 10 TV. ‚Kib. Grossib 23. IV, 1 102VIT., Rob. b 
NE Sale 5,10, 1V: Il Sr B0.287V5. EV 30,.1x. Til. parv. BOIZV, 
LV24 X. Trit. b-26. VI, E 3 VIH.- Ulm. b, 10-TV, 


Frankfurt a. M. — 100 M. — Dr. Julius Ziegler. 

1897. Aese. BO 27 II, b 28 IV, £ 15 IX, LV 18 X. Atro.b 28 V, 
1 NL Bet#BO 29 IL. b (30 I); LV, @O X). ‚'Corn.:s..b 31-/V,-2.12- VIN 
[früh!]. Cory.b 131I. Crat.b3V. Cyd.b7V. Cyt.b5V. Fag. BO 281II, 
W 30 IV (), LV/20X. Lig. b 6 VI, £f 27 VII [frühl. Lil. b 23 VI. Lon. 
wrh 27 IN, Nare: p.b:29 IV. ;Prun. av. b 5.IV. . Prun. ‚C. b 14 TV. ;Prun. 
P.b 17 IV. Prun. sp. b 11 IV. Pyr. ec. b 16 IV. Pyr. M. b231V. Quere. 
BO 20 IV, W (8 V), LV 21X. Rib.au.b (13 IV), f10 VII. Rib. ru. b 28 III, 
f13 VI. Rub. b 19 V,£ (5 VII). Salv. of.b5 VI. Samb.b 19V, f26 VII 
[früh]. Sec. b 26 V, E 5 VII. Sorb. b 30. IV, f (28 VII?) Spart. b 29 IV. 
Sym. b 24 V, £:16 VII [früh]. Syr. b 29 IV. Til. gr. b 9 VI. Til. parv. b 
23.V1..,Vit..b212 VI. 

8* 


— 116 — 


Abies b (2 V). Acer plat. BO (15 IV), b 29 III, LV (16 X). Acer Pseit. 
BO (3 IV), b30 IV, LV(18X). Aln.b 27 II. Amyege. b (28III). Anem. b21 IH. 
Berb.b 29IV. Buxus b 30 III. Call. b 28 VII. Calthab 3 IV. Card. b1i6 IV. 
Cerce. b 4 V. Chry. b 21’V. Coleh. b 20 VII. Corn. m.. b"12 IH, Er 7VIE 
Evon. b 13 V. f (80 VIID. Fag. f 18 IX). Frax. BO (28 TV), pa V)2 7G3E 
b161I. Hep.b 21 II. Jugl.b 4 V, f(1.IX). Tarix’b 25 II? Teue. 5 23-7E 
Lon. X, b29 IV, f (10 VII). Morus b 20V.’ Nare. P’ b 26 III. ’ Pers. pas 
Phil? bV25Y: "Pin. b 13V. "Prum Arm b 3111, Ran. b 22, NTEER m Gross 
b 28 III, f 26 VI. Rob. b!29 V.-"Salix b 22 TI  'Salv. 7. pP 29 Eger 
BO8IV, LV (15X). Til. parv. BO 17 IV, LV (15 X). Trit.b 83 VL E22 VI). 
Musssb, IS IE 2 Ulm pro2HmITeVacenbalsanve 


Friedberg, Oberhessen. — 150 M. — W. Völsing, Grossh. Reallehrer. 

1897. Aesc. BO 30 III, b4 V, £f9 IX. Bet. BO (16 IV, aber etwas 
spätere Phase). Cory. b 23 II. Crat. b 10. V. Cyt. b 11V. Bag. BO’12 
Lie. b 9 VI. Lon..t.'f 25 VI.. Nare, p. b ’28-TV. Prun. av. biieıly Ber 
C. b. 25 IV [spät]. Prun. sp. b (18 IV). Pyr. e. b (18.1V zu. früh). Pyew 
b 1V. Rib. au. b 14 IV.. Rib. ru.b.6 IV. 'Samb. b’26°V:  Seesbeazayz 
Spart.b 2 V. Sym. b 27 V. Syr.b 4 V. Til. gr. b (23 VI zu spät). 

Berb. b 7 V. Nare. P.’b 28 TI. Prun. Arm. ''b 4 IV. Rib:! Grass. b 
(23 III Spalierwirkung, also zu früh). Salix b 29 III. Salv.p.b 13V. Til. 
parv. BO 23 IV. 


Geisenheim im Rheingau. — Dr. K. Christ. 

1897.  Aese. BO 10 IV [spät], b 29 IV, £10 IX, LV3X. Bet. BO 27TIT, 
b 31.IIL,LV 20 X. Corn. s. b 26 V,.f 10 VIII [früh]. "Cory. b 18 II. Crat 
b.2.V.. Cyd. b. 17 V [spät]. 'Oyt. b 1 V. Fag. BO 16 IV, WI3V,IEYZ8ER2 
Lie.b 10 VI, £7’IX. Lil. b:25-V1.” Lon.t. b 26. IV, T 15. VI. Narespap2I3 2 
Prun. ‚av. b-9 IV. Prun. C..b, 14 IV. Prun, P. b 14 IV. 'Trun. sp 2prbieme 
Pyr..c. b 15 IV. Pyr. M..b 21.1V. "Quere. BO 18, IV, Wet N see 
Rib. au. b. 30 III, f 22 VI. ‚Rıb. ru. b 28 III, £. 12 VI. Rub.b 23, love 
Salv. off. b 25 V. Samb. b 23 V, £f 3 VIII Sec. b23 V, E 10 VI. Sorb. 
b,2.V, 1.10 VIII. Spart. b 30 IV. Sym, b24 V, £ 17. VIE Vsyr boTıy. 
Til,ser.b, 12 VI Tıl.parvab 17 VIosvit baldzvm 

Abies..b, 12 V. ‚Acer camp. b 6.V. Acer plat. BO 13 IV, nr27a7 
LV i4 X. Acer Pseu. BO 16 IV, b 20 IV, LV 18 X. Aln.b 11 III. Amyg. 
b 24 III. Anem. b 14 III [früh]. Berk. b 2V. Buxusb 8SIV. Call.b 9 VII. 
Caltha b 3. IV. Card. 'b’4 IV. Cerc. b7 V.’ Chel.b 16 IV. Chrysbriosyz 
Coleh. b 24 VIII. Corn. m.’ b 10 IM, f 14 VIII Evon. p! 9 vi tI6 Vz 
Fag.f5 X. Trax. BO 26 IV, b 10-TV. "Gal.:b"15 IL.’ Hep-b, 28T Tuer: 
30 IV, £ 7 IX. 'Larix b 24 III. ‘Lene: b'24 IT. ”Lon. X. b 29V, PIBNE 
Morus b 30 V, M. nigra b 18 V. Narc. P. b 22 III. Pers. b 10 IV (Hoch- 
stamm). Phil. b 24 V. Pin. b 3V. Pop. b' 15 IM.” Prun. Arm. b/277IE 
Ran. b 22 III.  Rib. Gross. b'28 TIL f 25°VI. Rob. b’23 V.Salıx b 2) SIE 
Salv. p. b 16 V. Sec. aestivum b 20 VI, E 12 VII. Til. gr. BO 25 II. "Til, 
parv. BO: 15 IV. Trit. b28V. Tuss’’b 12 III SL AV: Un. ibr23ce 
Vace-b 3. V. 

Glendalough, bei Rathdrum, Irland. — Sophie S. Wynne. 

1897. Aesc. BO 26 IV, b 8 V. Bet. BO 12 IV, b26 IV. Cory. b5I. 
Crat. b.18 V. .Fag..BO 25 IV. Lie. b 28 VI. Lon. t. b 27V. “Prunfspeb 


— 117 — 


2IL- DL. »Querc. BO 27 IV, W 19V: Rib. ru b 25 IHM. Rubz b’22V: Samb. 
BEI VI.  Sorb. b Y9°V7 Spart..b.20 IV. Sym. BDA VE ‚Syr 1,9-V2, Tilser. 
b3 VI. 

Acer plat. b 20 IV. Aln. b 15 IJI.. Buxus b 20 III. Frax. b: 10 IV, 
W13V. Larixbi1 III. Lon. X. b1i2 VI [?]l. Narc. P. b 22 11. Rib. Gross. 
b 14 III. Tuss. b 25 II. 

Grebenhain, Oberhessen. — 450 M. — Jost, Bürgermeister. 

1897... Aesc.»BOL2T IV, b 21 V,;.LV 1. XuCorn.»s.: b-20,,V1, E10AX. 
Cory. b 16 III. Crat. b 1 VL- Fag. BO 29 IV, W1 V, LV16X. Narc. p. 
Br2DEV Porn saygebr1 ,.Vz,Prun. EC. b 17 Vox Prun- P. b-.11: V.; ‚Prun., sp. 
DEV DByE2erbAlT. Vs Pyr>M.b26 V..:Quere.. BO 18, V,2W427 VzLV 20X. 
Bub rusb229 IV. 15 10-VAT.- Rob, b 13:V1,:f17 VIL= Samb. br25XVI, £ 1OIX 
Sec. b 10 VI, E 27 VII. Sorb. b 31 V, £ 16 VIII. Sym. b-26 VI, £f 10 VII. 
SyraBs2sov. Dikzerb.7 VII. Til parv. b I. VM 

Abies b 16 V. Acer plat. BO 26 IV, b 24 IV, LV 25 IX. Acer Pseu. 
BO 30 IV, b 5 V, LV 29 IX. Aln. b 20 II. Anem. bi0OIV. Call.b 10 VII. 
Caltha b 24 IV. Card. b 5 V. -Chel. b 1 VI. Chry. b 4 VI. -Colch. b 15. IX. 
Evon. b 6 VI. Frax. BO 24 V,b18V; Laubfall20 X. Larix b 20 IV. Leue. 
nl4s TR #6,00..X.,6227.V.o£ 20 VL, ‚Nare.»/P; b: 20 IV. Pop: b EIV.- Ban. 
BEISELV. Bib.-Gross. b 28 IV; f 4 VIIL,-Salix' b A0,IV. „Til. gr: BO 5W 
Ey 20/% Bil. parv. BO 12 V, LV 20%. Trit..b 3-VIL.E 12-VIN.- Tuüss. 
BEI0EEVS 8 18V: Ulm::b 16 IV. : Vacc. b,16; V: 


Greiz, Fürstentum Reuss. — 250—350 M. — Professor Dr. Ludwig. 

1897. Aesc. BO 18 IV, b 19 V. Atro. b20 VI. Bet. BO 16 IV. Corn. 
SIbz21E VE Cory.2ib45.-1IE  Gratzrb 21 V..Cytiib 2! VE, Fag/ BO:20 W. 
Eilerb.S-VAIE SNarc-ep. hr 5 V.« Prun! C.:b727. IV.“ Prmn. DB. b 30 IV. 7 Prun. 
Sp. W281V. - Byr: e. b.28 IV. Rib.iru. b:21 IV. Samb. b’9 VL. See; b 5 VI. 
Sorb. b 21:V. Spart.b 17V. Syr.b21V. Til.gr.b28VI. Til.parv. b9 VII 

Card. b 1 V. Corn. m. b 25 III. Gal. b 25. II. Hep. b 16 III. Nare. 
BP iss EV. Rib. Gross. b-20.1V. "Til. 22r.>BO.19 TV. Til. paryz BO, 28 IV. 
Tuss. b-17 III. Vacc. b 26 IV. 


Groningen, Niederlande. — Dr. M. Hesselinck. — Durch Herrn P. 
R. Bos. 

1897. Aesc. BO 15 IV, b 18 V. Bet. BO 18 IV, b 25 IV. Corn. s..b 
26 V. Cory. b 27 II. Crat. b 26 V. Cyt. b 24 V. Fag. BO 28 IV, W2\. 
Eil2 bh 8IVIL: Nare.-p.)br29 IV: Prun. C’:b.30.1V.» Prim. P.'b:15:V.. Prun: 
Sp: h 28 IV. Pyr. ce. b 3 V. Pyr. M. b16 V. Quere, BON: 5) V."Rib.zrusib 
22 IV. Rub.b 2 VI, £f3 VIL Samb.b5 VI, f10IX. Sec..b2 VI, E15 VII. 
Sorb. b 19V. Spart. b18 V. Sym.b9 VI Syr.b22V. Til. parv. b 28 VI. 

Acer pseu.BO 14 IV, b 30 IV. Aln. b8 III. Anem.b 4 IV. Caltha b 21 IV. 
Card. b 29 IV. Chel. b 19 .V.. Corn. m. b 29 II]. : Frax. BO 7 V, b 24 IV. 
Gal. erste Blattsp. 13 II, db 26 II. Larix b 5 IV. Nare. P. b 31 IL. Phil. 
BEISVE Pop. b,38 III; - Ran.b. 29-III.. Rob.:;b’ 13; VI. ‚Salix, b.6,LV.; 'Tuss. 
B226=117.2. Ulm. br5- IV. .:Vace. b ,2:V: 

Grossbüttel bei Wöhrden, Holstein. — Ca. 6 M. — M. Möller, Lehrer. 

1897. Aesc. b-19 V. Crat. b 30 V. Cyt. b 28 V. Nare.p. b 16V. 
Braun. © b. 11 Ver Pron. sp..b.16.V. ;Pyr. e. b.12,V.. Pyr.M. Di18V, Rib. 
ru. b 27 IV. Samb. b 14 VI. Sorb. b 26 V. Sym. b 10 VI. Syr. b 23 V. 


— 18 — 


Frax. b2 V. Gal. b 28 II. Phil. b 9 VI. Rib. Gross. b 25 IV. Trit. 
6225 VE. !Puss: b 31. TII. 

Guben, Lausitz. — Frl. Elisabeth Euchler. 

1897. Aesc. BO 12 IV. b 30 IV. Corn. s. b4 VI. Cory.b6III. Cpyt. 
b 19V. Lig. b 17'VI, f 15.1X. Lil. b 28 VI. "Lon. t. pAI2 NS Prosa 
b 23 IV. - Prun..C. b. 28 IV... Prun. P. b 27 IV. Prun. sp. b 28V 2EPyrge 
b 28. IV.. Pyr. M.'b 30 IV.  Quere. BO’ 26 IV; W 3 V. Ribrrwepan 
f 28 VI. Rub. b 30 V, f 29 VI. Samb. b 4 VI, f 22 VIII. Sec. b 28V, nur 
eine Stelle, E 5 VII. Sorb. b (13 V, nur eine Stelle), f 13 VIII. Spart.b24V. 
Sym“ b’E NT. 'Syr. b’ 2V. -Tiloogr..D, 19 VE. HER parv. braieym 

Acer plat. BO 23 IV, b 10 IV. Aln. b 11. IH. Anem.b25 III. Chel.b 
80 IV.‘ Jugl. b 8 V.- Phil. 5 13VI. ' Pop. b 26 TIV. Rans paar 
Gross. b 10°IV, f 11-15 VIE" Rob. b 4 VI: Til gr. BO’14 TV? = Tiepaey: 
BO 26 IV. 

Haag in Oberbayern. — 564 M. — Ed. Müller, Lehrer a. D. 

1897. ’Aese. BO 15 IV, b 10 V, £ 22 IX, LV 17 X. Bet BUzrTaz 
b 20 IV, EV 17 X. ‘Cory. b 1 II. 'Crat.'b 22 V.  Fag. BO 23veawelge 
LVY 19 X. Tig. b'27 VI. Lil. 6 '6VII. Nare. p. b 26 IV. Prumav 2222 
Prun. C.'b 1.V. Prun. P’b’1 V. Prun.'sp. 'b 27 IV. Pyr. emp ie 
M. b 15 V.- Quere: BO IV, W 26 V, LV 24 X. Rib. ru. b 16 IV, 210007 
Rub. b 7" VI, f 10 VIE "Samb. b-19°V, f 10 IX. "See. D/beV Bere 
Sorb. b 25 V, f 14 VIIL Syr. b 19 V. "Til. gr. b 25 VI. Til’ paryv-bA10y2e 

Acer plat. BO 12 V, b 25 IV. Alnus b 18 III. Anem.b 24 III. Berb. 
b 25 V. Call. b 3 VII. Caltha b 26 III. Card. b 15 IV. Chel.b 19 V. 
Chry.b 26 V. Colch.b15IX. Corn. m. b25III. Evon. b 31 V. Hep.b 16 III. 
Jugl! b 25 V. “Lon. X.'b, 20V. Nare. Psen. b 23 II. ZPhil.sb- SV IT Eınzp 
27 V. Ran. b 10 IV. Rib. Gross. b 11 IV. Rob. b 16 VI. Salix b 26 III. 
Salv.’p.:b'29V. Til. grBO 15 V. Trit. 622 VI. Tuess2p727 I. 


Hatten bei Sulz unterm Wald, Elsass. — Ca. 140 M. — H. Weiss, 
Apotheker. 

1897.. Aesc. BO 27 IH, b 29IV.. Corn. 's. b -L VI. "Cory 
Lon.'t.‘b 19 IV; f 18 VI. Prün. av. b1 IV. Prun Pb 12 IV Pyr seh 2 
Pyr M.b 35 IV. Rib. au. f 17 VI. Rib. ru. b24 7111, {17 VI. Ruobpalaıye 
See. b 22 V,'E 5. VIL Syr. b 26 IV. Til gr. p 13 VI- VIE NER 
schützt), 16 VI (frei). 

Anem. b 15.III. Chel.'’b 10 IV.’ Gal.' bp ’19’IE -Bers. L'S7IW EEE 
Gross. b 25 III. 

Heldra, Kreis Eschwege, Thüringen. — 172 M. — Lehrer Frölich. 

1897. Aesc. b15 V. Fag. BO 25 IV, W1iV, LV15X. Narep.b3V. 
Prun. av:b 20 IV.  Prun. sp. b 22 IV. -Pyr.'c’b 27 IV.” Quere2 EV 20 
Rib. 'ru.'b. 17 IV. .Sec.'b 4 VI, E19 VIL”Syr. 'bW9 V. 

Hep. b 20 III. Rib. Gross. b 10 IV. Til. gr. BO 25IV. Tuss. b 23 II. 


Heppenheim a. W., Rheinhessen. — H. Rodrian, Lehrer. 

1897. Aesc. BO 26 III. Bet. BO 1IV,b4 IV. Crat. b4V. Cyt.b 
8’V. Prun.’av.b 5 IV. Prun. GC. b’16 TV. Prunfsp.b IIV. Byr ce nlame 
Pyr.'M.b. 24 TV. "Querc. "BO 14 IV. Rib: au. b 41V. Rib: rap. 
f 11 VL. Rub. b 23 V. Samb. b 25 V. Sec.b20 V, E10 VII Sym.b 23V. 
Syr. "28:19, "Til! gr. b°83°VI. Vi HNO VT 


eg 


Abies b 23 IV. Aln. b 11 III. Amyg. b 22 III. Card. b 30 III. Chel. 
b25IV. Nare. P. 23 II. Pers. b10IV. Pop.b. 20 III. Prun. Arm. b 28 III. 
Ran. b 27 III. Rib. Gross. b 31 III. Salixb 19 III. Til. gr. BO 9 IV. Tuss. 
b 28 III. 


Hoch Paleschken bei Alt Kischau, Kreis Berent, Westpreussen. — 
Ca. 150 M. — Frl. Anna Treichel. 


1897. 5 Kesc4bi. 19V: Bet. BO 27. IV. "Cory. bBEISITIL = Narer pe b16 V. 
Brnme Carb Vy-Prun.!P. b.7.V: ‚Pyr. eb. i6 V.! Pyr.: M.,b 17 V.JCkRib: 
FaRahu 1 v7 729 VIL.Rub. b’3E'V, £ ASVIE: See. b2 VI. Sorb..b 23/V.NiSyr: 
BuLss y.tHlil. parv. b:107 VIE. 

Anem b 9 IV. Caltha b 21 IV. Card. b 15 V. Chry. b 1 VI. Hep. 
herz EV. @Phil. b°10 VL. Ran: b 25IV. Rib»Gross. b 27 IV, H3VIE .Tuss. 
b20 IV. Vace.b3V. 


Jacmierz, Galizien. — B 49°37', L. ö. Gr. 22%. — 300 M. — 
L. Magierowski, Lehrer. 


1897.. Aese. BO 23 IV, b 14 V,-f 16.1IX, LV 21 xX.. Bet. BO 23 IV, 
EV 17 X. Cory. b. 14 III. "Crat..b23/V: Nare. p. b!7. \V.: Prun. ay: b,29.TV. 
Bun behr 22. 7Prun: sp.b-2.V. -Pyr. c. br’ 105V:, Pyr,.M.;b 242V; ZRib. 
029 IV. 1 DE VIL., :Samb. bE VI, £ 20 VIII... Sorb. b/ 20V, £ 29: VII. 
Syr. b 17 V. 

Erax= BÜ:SV, 27 IV, LV 13 X. Larix 'b 11V; BO/20 IV? LV 16X. 
Elba VE. WBRan.b7167LV. YRibl:Gross..b: 21 IV, f 10V. Rob. b.3 VI. 
Salıx bi 15’ III. ‚Trit.. b: 15. VI. 


Kremsmünster, Ober-Oesterreich. — 384 M. — Prof. F. Schwab, 
Direktor der Sternwarte. 


1897. Aesec. BO 22 IV, b 4 V, f14X [spät!], LV 15 X. Atro.b 11 VI. 
Bet. BO 18 IV, b 10 IV, LV 14 X. Com. .b4VI £f7IX. Cory. b 26 II. 
Crat. b 18V. Cyt.b21 V. Fag. BO 17 IV, W20IV, LV9X. Lie.b18 VI, 
BISeRK ll. BT VIE® Nare.. pe DS ITITV. | Prun. av. b. 14 TV. Prun. C: 
BEtasBVeserunz PB, MOIFTVeS2Prun sp. be1bsIV. Pyr.ce. b 27.IV. -Pyr: M. 
1928, RVr2Quere., BO DVS. WNOLV, DV 209% Rib:>an.-£ 1-VIE. Rib. ru. 
BIAIDSRVA 128° VI." Bub: 1d. 6-29 V, 21 VIE Salv..of. b7 VIE Samb. b’3’VI, 
TE SDevriige See» bi 30 VW, E52 VI Sorb. b 17 V, 5. VIM.. Syrb 3 V. 
Pil.eer. b,23! VI. Til: parv: b 5 VII. Wit. b 27 VI. 


Acer plat. BO 26 IV,b 13 V, LV 3X. Aln. b 26 II. Anem. b 1 III. 
Berb. 6 V. Buxus b 17 IV. Call b 25 VIII. Caltha b 1 III. Card. b 30 III. 
Chel. b 14 IV. Chry. b 29 IV. Colch. b 13 VIII. Corn. m. b 16 III, f 11 IX. 
Evon. b 21 V, £f 20 IX. Frax. BO 3 V, b 10 IV, LV3X. Gal. erste Blattsp. 
6-7 BR 291, Heps b 20° IE. Yuel.’b 10-V,222. IX. Beue. 0725.11. Lon. 
BEER 2 IV EV. Nare: BP. b: 30: II. Phil. bu VI. Popxb S0-IIE PBrun. 
Arm. b’28 III. Ran. b 15 III. Rib. Gross. b 12 IV, £ 30 VI. Rob. b 2 v1. 
Salix b 16 III. Salv. p.b4 V. Til. gr. BO 10 IV, LV 19 X. Til. parv. BO 
ZARVE EN PORXSS Brit: b213 VI, CE 21V Tuss. 'p.18 TI,"f 31@ 108. Um. 
b 26 III. Vacc. b 22 IV, £f8 VII. 


Kreuzberg in der Rhön, — 842 M. (Umgebung des Klosters.) — 
P. Franz Adelhardt, Guardian. 


1897. Fag. BO 20 V, LV 26 IX (Puchner). . Prun. av. b 30 V (nur ein 
Exemplar, kommt zwar zur Blüte, aber nie zur Frucht). Rub. f 10 VII. 
Sorb. b 15 VI. 


Call-b 10.-VIIE. Erax BO-2’VI> Gal. b 5 DZ Tussı bh IHezee 
al 


Langenau, Bad, Reg.-Bez. Breslau. — 369 M. — Julius Roesner. 


1897. Aesc. BO25 IV, 'b 17 VW, £A17.IX, LV 20x. Bet. B07232, 
LV .21.X. :Corn.\.s. 'b. 12’ VI, 10 IX2 Cory. 5b II. 2Cratb AIR 
B027 IV... W.2 V, EV 47.X2 Lie, /b-17 VE, FIX DES WERERER 
p. b 29 IV. Prun.-av. b 29 IV. Prun. GC. :b.37V.! 7 Prun? PH N ee 
sp..b 30: IV. "Pyr.üe. .b/ 7 IV: ..Pyr. M./b 17: V: 3 Quere. BO Here 
LV:22 X. Rib. ru. b.26 IV, f4 VII.: Rub. b 2.VI, f16 VII. Sanmb: bD2VE 
f 23 VIII. Sec. b 1 VI, E 18 VOL. Sorb. b 22 V, f 18’ VIIL. Sym. b 12vE 
Syr. b 19 V. Til. gr. b 29 VI. Til. parv.b 8 VII. Vit.b 7 VII (freistehend, 
an der Wand 2 VII). 


Acer plat. b 26 IV, LV 16 X. Anem. b 26 III. Berb. b 18 V.‘ Caltha 
b 12 IV. Chel.b 3 V. Colch. b 24 VIII. Evon. b 29 V, £12 X (geplatzt). 
Frax. b 28 V, Laubfall 2 XI. Hep. b 15 III. Leuc.b 7 III. Lon. X.b 14V, 
f'9-VII. "Nare.'P: bh '31’IM. : Phil. ?°’pw6 VI. Pop. b 80 TIEF Ronapriae 
Rob DEI EIVTFRTussap PS TE I VE Vare ab 27a: 


Leipa, Böhmen. — 253 M. — Hugo Schwartze, Lehrer. 


1896. _Aesc. BO 2 V, b 30 V. ‚Bet. BO 29 IV. Com. s.’b 20 VE 
Cory. b 17 IH. Crat. b 30 V. Cyt. b 29 V. Lig. b 30:9T. Lil pEleaTE 
Nare.:p: bi 28 TV... Prun. „av. .b, 8: V..„Brun., Ch 12V, Prunzrzes ea 
Prun. sp. b4 V. Pyr.c.b 16 V. Pyr. M. b 20V. :Querc. BO:20V, 62202 
Rib. au. b 13 V. Rib. ru. b5V. Rub.h6 VL Samb. b 18 VI; "See. b.5SVvr 
Sorb. b 30 V. Sym. b 20 VI. Syr.b 23V. Ti gr. b 10 VII. 

Acer camp. BO 14 V. Acer plat. BO 14 V, b 29. IV. Acer Pseu. b 28 V. 
Anem. b 10 IV. Berb. b 30 V. Caltha b24IV. Card. b 16V. Chel.b 18V. 
Chry. b.10 :VI.-.. Corn. m.:b 19 IV. Frax. BO.13 V, b 26 V. Hep. bal2sEy 
Narc. P. b 20 IV. Phil. b 16 VI. Ran. b 22 IV. Rib. Gross. b 16 V. Rob. 
b,21 VI. Til: gr.. BO 13 V. Til. parv..BO 24 V. Triß.b 9-VIE ZUl2:350 
8. V, b.25 IV. 


1897. Aesc.. b 25 V,‘f 18 IX, LV/10 &. „Bet. BO Ivy Bysae 
Corn.s.b8VI Crat.b28V. Cyt.b 30V. Lig.b 8 VII Prun. av. b 30 IV. 
Prun...C. b,4 V. Prun..P.,b 6 V.., Prun. ‚sp. b 28/-1V:, Byr. e.cb Aa 
M.b 16.V.,  Quere. BO'17 V,..b 20 V, ILV..23.X. Rıh. au. b 43V 7 7Rıp a 
b 29 IV, £15 VII Rub..b 25V, f .16,VIL.-Samb. b-16 VI, £26 Ix.2See: 
b6 VI, £15 VII. Sorb. b 23 V, £f26 VI. Spart. b 14 VI. Sym. b 10 VI. 
Syr. ib 23.V.,,Til. er. 628: VI Til parv.bal2 WIE 


Acer camp. BO 5 IV,b 23 V,LV 8X. Acer plat. b 25 IV, LV 16X. 
Acer Pseu. LV 8X. Anem. b 20 IV. Caltha b 20 IV. Card. b 7 V. Chel. 
b 24V. 1 Chry. 'b 9: VI. „Coleh.vb 7IIX.r“Brax: b 2SWV...Jnsl.>b 1 VLZNaE 
P. b.20.IV. Phil. b. 18 VI: _Ran. b 18 IV. /jRib. Gross.Ch 26 IV EI4SIE 
Rob. b. 14, VI. Til. "gr... BO!2 V; LV 3X, Dil pary..BO SV ZLVYoEE 
Tuss. b 14 IV. Ulm. BO 10 V. 


Sr Wer 


Leverkusen bei Mühlheim am Rhein. — 60 M. — P. J. Fabrieius, 
Obergärtner bei Otto Leverkus. — Beobachtungsgebiet ist wesentlich der Garten 
von O. Leverkus. 

1897. Aesc. BOS13 IV; b 9, V, f 27 IX, LV..10 X, Betz b:2L Iy LV 
49.82... Corn. 8b 8, Cery..,b 18 I. Crat.,b’ 11 V. ‚Cyd. b.18 V. Cyt. 
BIISIV. Bao. BO SI IV, WI V, LVY-I9X. 21.525 VE Nare p.b7V. 
Prag say. 5 12 1Y.--Pys. c. b 283 IV. Pyr. Mb 74V. Omere.-BO,5V, 
BNEIBEV DV. LO X. Rib. Tu. B-14 IV, 1.187 VE Ban 5727 V,t 12 VI 
Sam. Dr27 V, 1.16 VIll. Serb. 9.20: V, 1'293 VIE. Sym 63 VE 13 VIl. 
Syr. Di 'V.. Til. er.b 23 VI. 

Sorn. m. b 10 III. Gal. b 22 II. Pers. b 26 III. Rib. gross. b 19 III. 

Luckenwalde, Brandenburg. — Ca. 60 M. — Dr. F. Höck, Öberlehrer. 

1897. FAese.: BO#21 IN; bh 13 V: Bet. BO 23 EV4cb5 221Y. Erun.:ay. 
b226 IV. -Brun. C328-IV... Pyr. e;b.28 IV. Byr. M>b#.Y. „Bib. au b 2& W: 
Kib.ru. 6522: IV.:.Syr. b 11 VI. 

Anem. b 28 III. Berb. b 12 V.- Caltha b 14 IV. Card. b-27 IV. Ran. 
b4 IV. 

Marazion, Westspitze von Cornwall, England. — 12:M. — F. W. Millet. 

1897. Cory. b 12 I. Crat. b29 IV. Cyt.b 21. IV. Prun. sp. b 8 II. 
Querc. BO 17 V.  Syr.. b: 19.IV. 

Ehry. b:6. VI. Frax. D:18 III. Ran. b’ 22-17. Tüuss”b 3 IL Ulm. BO 
20 TIL, b. 12.111. 

Middelburg, Insel Walchern, Niederlande. — O0 M. -— M. Buysman. 


18972 FAesch ru 625 I Cyd,)b 10 7V.»eCyt. b.16:V.3 Lik;b80: VE 
Nareny: b.29-IV.= Prun.7aw«b: 11-IV:r Pyr. e#by26 IV. .,Pyr: Ms b:28 IV 
Bibaan: bal6 IVsrE 29V. YRib.' ru. b.3 IV.;f8 VIE) Rob. b 4.17, 5237 VI 
Samb. b 1 VI. Syr. chinensis b 7 V. 

Aln. b 26.II. Anem. b 20 IV. Berb. b 20.V. Chel b. 2 V.. Chry. b 
24ZNVT. ‚Coleh. bh 2: IX. Gal."b :20 II. , Pers; :b_ 2 IV.: Phil. b 4 VIE. Prun. 
Arm.b’S3’ IV. Rib. Gross. 'b’3. IV, £ 12° VII. 


Monsheim bei Worms. — J..C. Möllinger. 

1897.- Aese. BO 4 IV,b 3 V. Cory. b 24 II.. Prun. av.b 8IV. Prun. 
sp. b 8 IV. 

Prun. Arm. b 26 III. 

München. — 520 M. — J. Kraenzle, Corps-Stabsveterinär a. D. und 


F. Naegele, Telegraphen-Expeditor. 


1BEIT.Nese- BO 13 AVSb GN, 25AX, LV WO9RX27RAtro.:bi5 IE 
F107VIIT. "Bet. BO AV, b 24 IV, LV18 X.’ Corn. 8. b’ 181VI „f 212-VIE: 
Cory. b 26 II, nach Frosteintritt nochmals 17 III. Crat.b 22V. Cyd.b 26 V. 
Cyt.b 13 V. Fag. BO 12V, W 14 V, LV 20 X Lig.b 24 VI, f22 IX. 
Lil. b 4 VII. Lon. t. b.20 V, £ 24 VI. Narec. p.b25IV. Prun. av. b 20 IV. 
Brunn CHB DV. 2 Prun.VP. b.4/\. "Prun.’sp..b. 3 VW. Byr. ‚ec, ib024-]1V. +Pyr. 
Mrah AV. Quere. BO’24 IV, LV 22 X. !Rib.-au.b 1% IV, Io Vo. Rib, 
ru. b.17 IV. 6:92V 11. -Rub. b 6.VI, £15:VII. Saly. off. b-16 VI.» Samb.:b 
GEVT;. 223 VE Sec: b £ VI..BE 15 VIE-..Sorb..b,28, V, -£ 15 MIIL) (Sym. b 
INT, 2270 YAIE2aSyr, b-15-V.-, Til; gr: b 24.91. Til: yary.. b.28-V1. . Vit. 
b 5 VI am Spalier. 


ee 


Acer camp. b 3 IV. Acer plat. BO 4 V, b 10 V. Aln. b 26 II. Card. 
b°9'y,. "Chel. b 12 V. ‘ Com. m. b 18-IM. * Frax. 5b 3 V. "Gal?b PIIEHeR 
b 11 III, am 20 II in einem Garten. Leuc. b 28 II. Pop. b 19 III. Ran. b 
4:IV! .Salix b'6-1V}- Pass Ib-7 IH, TE 5°V2 "Ulm Tv: 


Neubrandenburg, Mecklenburg. — 10 M. — G. Kurz, Gymnasiallehrer. 


1897. Aesc. BO 16 IV, b 12 V, f20 IX, LV 12 X. Bet. BO 24 IV, 
LV 13 X. Corn. s. b 12 VI, £f8 IX. Cory. b 4 III. Crat. b 20 V. Cyt.b 
23.V... Fag. BO 24 IV, W1V, LV13.%. SLig. b.22 Y1], talasRez aa 
1 VIL Lon.t.b11V. Nare.p.b5 V.. Pron. av. b27 IV. Prun.Ch293W: 
Prun; P. b 29»[V.'-Prun..sp. b28 IV...Pyr.' e, b,30 IV. Byr2Moh2aa 
Querc. BO 28 IV, W 20 V, LV 17 X.: Rib. au. b 28 IV. Rib. ru. b 21 IV, 
f 28”VT. Bob. 'b 2 VI, f’1 VII. Samb. b 6 VI, f 20’VIIE Seen ts 
E12 VIE. -Sörb. b’ 20'V.> 'Sym.'b'6 VI, fr VIIE "Syr. b’IS- VS Wrnger 
20 VI. Til. parv. b 30 VI. 

Anem. b 29 III. Caltha b 8 IV. Card. b5 V. Chel.b 8 V. Evon. b 
30V. -Gal.’b’2 ET. Hep. b’ 16 TII.’ ‚Nare.. P: '42’1IV. Phil’ 
b3IV. Ran. b8IV. Rib. Gross. b 14 IV. Til. gr. BO 24 IV. Til. parv. 
BO 29 IV. Tuss. b 5 IV. 


Nienburg an der Weser. — 25 M. — Sarrazin, Apotheker. 


1897., Aesc. BO 27.IV, :b 19 V,.£°26 IX, LV 5X, Ber=B0SEr 
b 28 IV, LV 6X. Corn. s. b’31. V |! früh]; "Cory. b: 28.U-, Grat zpalgerz 
Cyd. b23 V. Cyt.b 21.-V. Fag. BO1V,W6V,LV 15 X Tier bD26VE 
Eil. b-3 VIL Nare. p. b 10V. .Prun. ay. b 27 IV. Prun. ©. b 30. IV Bram: 
P..b’30°IV.. Prun!'sp. 'b 29 IV. _Pyr. ie. b 2 V. "Pyr Mc law Gnere 
BO 14 V)_ W‘.20.V, LV’23.X. Rib. ru. b’20’IV;'f'3 VIE Raub B 23V 
f4 VII. :Samb.'b’'6 VI; f 1 IX. Sec. b 5 VI E15 VI. “Sorbepalssys 
f. 10. VIO.- Sym. b-7 VI. -Syr. b 17 V. Til. p. D2839V7, Nat. Base 


Nürnberg. — 316 M. — Friedr. Schultheiss, Apotheker. 


1897... Aesc...BO 1.IV, b. 3: V, .-£.20.IX, .LV 17% „Betz BOZEN? 
b 15 IV, LV 20 X. Corn. s. b 4 VI, f 20 VIII. Cory. b 25 IL, Crat. b 16 V. 
Cyd.'b 17 V. Cyt. b19 V. Fag. BO. 30 IV, WAYV, LV 23x. LespIsyE 
FAE IX. LI 2A VE Lon“t. 6.7, V, f2 VI.’ "Nare. p. ph Dover 
b 18 IV. 'Prun. C. b 23 IV. Prun. P. b 26 IV. Prun.'sp. b 17 TDVzsesre 
b 26 IV. Pyr. M.b1 V. Querc.BO2V, WITV, LV 2X. "Ri auch 
15 IV, £f6 VII. Rib. ru. b 9 IV, £f 26 VI. Rub. b 4 VI, f 13 VII Salv. off. 
b 4 VI. Samb. b 3 VI, £15 VIII. Sec. b 29 V, E 12 VII. Sorb. b 14 V, 
f,5 VIH...«Spartbi6 V.’ Sym..'b 4 VI, f427’VI: Syr. b2bV. Anılseren 
ZU NTIS Bil. pary.i bi 29 VIE VIE 25T. 

Acer plat. b 11 IV. Acer pseu. b2 V. Aln. b 13 III. Anem b 3 IV. 
Berb. b 8 V. Call. b 8 VIII. Caltha b 16 IV. Card. b 16 IV. Chel. b 29 IV. 
Chry. b 23 V. Colch. b 25 VIII. Corn. m. b 21 III. Evon. b 24 V. Frax. 
BO 3 V,b 15 IV. Hep. b 9 III. Leuc. b 6 IH. Phil. b 12 VI. Rib. Gross. 
b: 2 IV. Rob. b,11VI, Salv...p.:b 23 V. Dil. 2r. BOUS W-A Tl pa 
24. IV. Trit!.b 21 VI. Tuss. .b/277II. ‚Ulm. b 23:11. WVaeerp 16 TE 


Oldenburg im Grossherzogtum. — Ca. 7 M. — F. Heinen, Lehrer. 
1897. Aesc. b 15 V. Crat. b 19 V. Cyt.b 20V. Fag.W7V. Lig. 
b 20 VL Prun. P,b 7 V. Pr. sp. b9WV. Byr.e. b3 ViItpyr Maple 


Quere. BO 10 V, W 20 V. Rib. ru. b 22 IV. Rub. b 30 V. Samb. b 4 VI. 
Sorb. b 19 V. Syr.b 18 V. 

Aln. b 20III. Berb. b 20 V. Card. b 21 IV. Chel. b 19 V. Chry.b 29V. 
Hrar 50 17°V,=b 30 IV: Gal. b’ 12 11. -Iugl. B19SV. Nare: P./B°98-TIT. 
ehilob 3 VI. "Pb 21V. "Rib:. Gross. ’b 13 IV! Rob#b-b VE 

Ratzeburg bei Lübeck. — 70 M. — R. Tepelmann, Rector. 

1897. Aesc. BO 17 IV, b 8 V [früh], f18IX, LV 13 X. Bet. BO 25 IV, 
HIVELS X Corn Ss. b (17° VE2]. Cory. b-7 TIE Crat.. 9 20V. /Cyusp 21 v. 
Cyt.b 23V. Fag. BO 25 IV, W 30 IV, LV/18X. Lig.b 17 VI. Lil.b2 VII. 
Nare.p.b8V. Prun. av. b 27 IV. Prun. C.b 29 IV. Prun.P.b(18V?). Prun. 
BpErbEFASEIV. Pyr..c.’b 1 V. »Pyr. Mb 6° V.  Quere, BO! IV, WAT V. IN 
23 X. Rib. ru. b 23 IV, f22 VI. Rub. b 2 VI, £f5 VII. Salv. off. b 13 vi. 
Samb. b 3 VI, £f 20 VIII. Sec. b2 VI, E 10 VII. Sorb. b19 V, £f6 VII. 
Sym. b5 VI, £f 18 VII. Syr. b 19 V. Til. parv. b 1 VII. Vit. b 27 VI. 

Anem. b 20 III. Call b 22 VII Card.b 1V. Gal.b 7 II. Pers. b 
26 IV. Prun. Arm. b 25 IV. Ran. b 4 VI. Rib. Gross. b 23 IV. 


Raunheim am Main. — 94 M. — L. Buxbaum, Lehrer. 

18972 Kesc. BO 7 IV, b’30 IV, LEIN ’LV 18% Bet? BOOT, 
BEREEIVE UN 28x. Cory. b 21 IT. Crat-b IV. 'Cyd. br 10% Cytb 10V: 
Bao Wo VoLV 8’X. Tl. b 22 VI. * Narc- p. b 30 IV. "Prun. av. b 19-TV. 
Prun. C.b#WV. Prun. sp. b18IV. Pyr. c.b24 IV. Pyr. M/b251IV. Quere. 
BO ZDINGEW 3 V, DV 14 X. Rib. “au. b 3°IV, f 14 VI "Rib. ru. b 28T 
BIO VIE Rub. b’ 25V, F21 VE * Salv..ofl. b 3: VI. Samb. 'b’1 VL.f16 VIEH 
Sec. b 22V, E6 VI. Sorb.b 3V, £f15 VII. Spart. b 12 V. Sym. b 25 V, 
BSENATE 7 Syr.-b-80-1V. Dil. erb. 8 VI X Til parv. bo 14V VI. - Vie b 18 VE. 

Abies b 2 V: Acer plat. BO 21 IV, b 6 IV, LV 10 X. Aln. b 10 III. 
Anem. b 25 III. Caltha b 8 IV. Fag. f7 IX. Gal. b 26 II. Jugl.b 9 V, 
BIN Tieue. br: IIIE Bon: X7.:5 7. V& Nare- P-'D 30 IV: Pers? H.13’TV: 
Pin. b 19 V. Prun. Arm. b 30 III. Rib. Gross. b3IV, £f3 VII Rob.b 1 VI. 
Salix b 2 IV. Salv. p.b5 VI. Til. parv. BO 27 IV, LV8X. Trit. b 15 VI, 
E 24 VII. Tuss. b2 IV. Ulm. b3IV. 


Reinerz, Schlesien. — 556 M. — Dengler, Bürgermeister. 

Sauce Nese, BOT SV ERELLEV,. EV 6X. > Atro.b> 12° VI, 810-8. 
Bet. BO 30 IV, b 16 IV, LV 6X. Corn s. b 16 VI, £f 15 IX. Cory. b 23 II. 
Crat. b 24 V. Cyd.b 21 V. Cyt.b 20 V. Fag. BO 6 V,W 12 V,LV6X. 
eh KEVe >Narc: p..br12 NV. Prun.-av.'b.5-V> "Prun. G.’b/1'Y. Erum: 
Ben SePrunssp.beldoLV> Pyr.ic.b 20V. "Pyr’M.b7'V. Quere.:BO:6WV, 
BNEZUEVSELNVEG X. Rh. mu. bi 207TV, £ 10 VI. Rub. b°102V7, 7.207V: 
Sambr BIO VE, f 19,1%. See. b 10 VI, E28 VII. °Sorb. b 25:V, f 21 VIIT. 
Syanerh 12 VI, fo VII eSyr. bi12V.- "Til. gr b.8 VII. > Dil parv.)p,18 VII. 

Abies b 152V. Acer Pseu. BO 6V, b14 V, LV 6X. Aln. b 12 TY. 
Anem.b 6 IV. Call.b28 VII. Calthab20IV. Chry.b9 VI. Colch.b20 VIII. 
Krax.D15V. Hep.b121V. TLarixh283IV. Leue.b 15 IH. Narc. P. b 15 IV. 
Ehileh7S-VE- Pin. b 20° V. Pop.:b’ 19"TV. “Ran. b'20!TV. Rob. b 12V: 
Salix b 20 IV. Til. parv. BO 18 V. Trit. b 20 VI, E25 VIII. Tuss. b 12 IV. 
Ulm. b 20 IV. Vace. b4V. 

Rheydt, Rheinprovinz. — 63 M. — H. Linkweiler, Obergärtner bei 
Frau J. W. Schiffer jr. — Beobachtungsgebiet ist der Garten der Frau Schiffer. 


Be 


1897. Aesc. BO 12 IV, b6 V,f17IX, LV5X. Atro.b 27 V, £30 VII. 
Bet. BO 14 IV, LV 14 X. Corn.s.b4 VI, f4IX. Cory.b18II. Crat.b8V. 
Cyd. b 17 V. Cyt..b 13 V. Fag. BO 23IV, W6V,LV11X. Lig.b 17 VI, 
£,10 IX.: Lil. b 29 VI. Len:. 5 V, 8:27 VL, Nare. p.'b 6V; "Prunzeye 
b 14 IV. Prun. €, .b 18. IV... Prun. P...b, 20 TV.-, Brun. sp. :b IS/IV.T Eye 
c..b 22 IV...Pyr.. M. b 26 IV.. Quere; BO:4 V.,W 11 V, EVA 
au, b. 12 IY, £ 3 VAL. -Bib; ru: b 12.IV, £ 21-MI:  Rub. b A VL 9378 
Salv. off. b 30 V. Samb. b 25 V, f 16 VIII. Sec. b 29 V, E 17 VII. Sorb. 
b.16.V, £ 31 VJI.- Spart.:b 7, V.- :Sym..h 2.VI, f-28: VII. :Syr. DOSE 
gr. b 23 VL, Vit. b 15 VI. 


Rochlitz, Königreich Sachsen. — 166 M. — Dr. F. Wolf, Realschul- 
direktor. 

1897.,; Aese.. BO- 10: IV; b'3 Vi, ’f15 IX, LVı1 x2 Betr Bor 12 
b 19 IV, LV 26 IX: Corn. s. b 30 V. Cory. b 4 III. Crat. b 17 V. Cyd.b 
20 V.o6yt: b 17.V.: Eag.: BO.22 IV, W830 IV, LV4 X SLie.sbe27 VG 
f 1 VIII [? zu früh]. Lil. b 24 VI. Lon. t.b 20 V,£f2 VII Nareb.b6V. 
Prun. ay. b 13 IV, £ 3. VIL. Prun. C. b. 26 IV, £:12: VII. -Prun, P=b 295% 
Prun. sp. b 2 V. Pyr. c. b 29 IV, f 25 VIII (Rettigbirne). Pyr. M.b 29 IV, 
f 25 VIII (Gravensteiner). Wintergoldparmäne b 10 V, f 8 IX, Sommerbors- 
dorfer b: 16 V, £ 15 VIII. Querc. BO 28 IV, W 12 V,LV 12 X. Rib. au. b 
27 IV. Rib. ru. b 24 IV, £f 10 VII. Rub. b 29V, £f 4 VII. Samk. b 6 VI, 
f3IX. Sec. b.4 VI, E 26 VII. Sorb. b 16 V, £ 10 VII. Spart. b 15 V. 
Sym: 6 VI, £6 VII Syr.»b9YV. Til gr; b.22,VI. ‘TU. parv. bresyvIm 

Acer plat. b 21 IV. Acer Pseub 14V. Amyg.b 29 IV. Anem.b 24 II. 
Berb. b 24V. Call.b 1 VIII. Caltha b 26 III. Card. b 21 IV. Chel. b 29 IV. 
Chry. b 1 VI. Corn. m, b 23 III. Frax. BO 10 V, b 30 IV, Laubfall 4 XI. 
Gal..b.2 III. Hep. b 16 III. Jugl. b 28 V.: Narc.;P.b.27 IIl. Pers.:b 1 TV. 
Phil. b 21 VI. Pop. b 27 III. Prun. Arm. b1IV. Ran.b3IV. Rib. Gross. 
b-21; IV,: £-16;VIL. Rob. b 6 VL Til. gr. BO 4 IVy.,. Til.;parv., B0027 
Trit. b 18 VI, E-6 VIIL- Ulm. b 3 IV. Vacc. b 27 IV, f 23 VI. 


Rossbach, Westerwald. — H. Schäfer, Lehrer. 

1897... Aese, BO.:8 V, b.19 V,;,f 258:.1X, LV. 21%. Bet 7B0726a7 
b.28 IV, LV 22 X. Corn. s. b 15 V [? früh], f 30 VIII. Cory. b 26 II. 
Crat..b 21 .V., Fag..BO 30 IV, W5V, LV 21 X. Lig.b 25 VI, f 14 IX 
Lil. b..9, VII... Nare.--p. b8 V.. Prun. av. b 26 IV.,:Prun..C. b1 'V. > Prum. 
P. b29-IV. Prun. sp. 'b 27.IV. Pyr.;c- b1 NV. 'Pyr. Mb 1I7V22 Oyerz 
BO 9 V, W 25 V, LV23X. Rib. ru.b 21IV, f25 VI. Rub.b 5 VI, £f10 VII. 
Samb. b 7 VI, £ 12 VIII. Sec. b 7 VI,:E.17 VII. Sorbk. b.25 V, £oVIk 
Spart. .b 20 V. Sym. b 10 VI, £ 3 VIII Syr. b 19 VI Til. parv. b5 VII 

Abies b11 V. Acer Pseu BO5V,b4V. Aln.b1i8III. Anem,b4IV. 
Call. b 3 VIII. Caltha b 24 IV. Card. b 24IV. Chel.29 IV. Chry. b25 V. 
Gal. Blattsp. 20 II, b 8 III. Larix b 12 IV. Narc. P.b 8 IV. Pin. b28V. 
Pop. b 29 III. Ran. b 24 III. Rib. Gross. b 15 IV. Rob. b 5 VII. Salix b 
26 III. :Tuss, b 22 III. Vacc. b 23 YV. 

Schelle bei Zwolle, Niederlande. — P. J. van Lohuizen. 

1897... Aese: BO. 13 IV, 59V, f 21.1 LV 9 X: Bei. BO7207 
b 24 IV. Cory. b 27 II. Crat.b 22 V. Cyt.b24V. Fag. BO26 IV, W1V, 
LV1X. Li.b2 VI. Prun.av.b25IV. Prun. P.b28IV. Prun. sp.b28IV. 


Pyr. c.b28IV. Pyr.M.b 10 V. Quere. BO2V, W16 V. Rib. ru. b 95 IV, 
Bet. VE Ruh. *b2°31 Vi 22° VI: 'Sec, b VI RI VIEE Sorb. 'b 23°V. 
Sym. b9 VI. Syr. b 16 V. 

Aln. b 13 III. Caltha b 17 IV. Card. b 24 IV. Chel. b 9 V. Chry. 
b 3 VI. Gal. Blattsp. 19 II, b 1 III. Phil.b 1 VI. Ran.b 3 IV. Rib. Gross. 
b 20 IV, £ 10 VII. Salix b 10 IV. Tuss. b 12 IV. 

Schönberg bei Bensheim, Bergstrasse. — P. Krämer, Gärtner. — 
Die Beobachtungen bezeichnen nur einen Tag während der Hauptblütezeit 
resp. Belaubung, sind also sämmtlich zu spät. 

139% 3 (Aeser ih 37 V. Cory’ b 722 U. U Cya) HAN Sy 26V: 
Kae BO15. IV, W 24:1V.. Prun. C.b 28:1V.. Prun. P.xb,3%.V? ‚Benn.:sp. b 
24 IV. Sec. E 10 VII (nicht zu spät). Syr.b 3V. Tl. gr. b4 VII. 

(Acer plat. b 15 IV. Acer P. b 12 V.) 

Schollene, Kreis Jerichow II, Prov. Sachsen. — 35 M. — v. Alvens- 
leben, Rittergutsbesitzer. 

1397. Aese..b 18 V, £18 IX, LV’ 11 X. Bet..BO 13 IV. "Crat.'b 18 V. 
Cyd.b23V. Cyt.b11V. Lil.b2 VII. Prun. av.b 24IV. Prun. C. b27IV. 
Braune bs 5225 IV." -Prun.=sp. .b. 26 EV.. Pyr..c. 5.27 IV. Pyr. Mi 629-W: 
Querc: BO, 24..IV.: Rib.- ru.. b-16 IV, :f.18 VI Samb.!b't. VI, £20 VII. 
See..b, 25 VW, HE 5, VII: Syr; b:10-V., Bil.igr.. 'b: 19, VI. ı Vit.:b 8’VE 

Acersplat.=LuV 11: X.Erax.. LV; 25 X. Til. gr..BO 19 IV; LV 25% 
Til. parv. BO 23 IV. 

Solingen, Rheinprovinz. — Ca. 210 M. — Albert Weyersberg, Fa- 
brikant. — Die Beobachtungen beziehen sich in erster Linie auf den in der 
Stadt gelegenen Garten, sodann auf die nähere Umgebung der Stadt. 

1897. Aese.BO 16IV, b8SV,LVS8X. Bet.BO14IV, b 24 IV, LV8X. 
Cory. b 27 II. Crat. b 17 V. Cyd. b 21 V. Cyt.b 18 V. Fag. BO 28 IV, 
WA2SV,<LV525.X,. Nare.'p: b/5aV.Prun.! av. b/ 25-IV} .Prun:)&=p 237.EV! 
Bruns: E85: 026:31V:23-Prun:! -sp2+b>27° IV: : -PyrivcH/bi 2. IV. Pyr.®M.ib 1 V. 
Ouere: BO: 23V, ZW. 20: V,’ EV 16-XeRib.san..b 15 IV. Rib. ru..b 13.1V. 
Samb. b 6 VI. Sec. E 20 VII. Sorb. b 15 V, £f 6 VIII. Spart. b 17 V. 
Sync biHaV.E-0syr. .br9i V.r-Tikvert.b: 26. VI, 

Acer P. b5 V. Amyg. b26 IV. Caltha b 23 IV. Card. b 26 IV. 
Corn. m. b 17 III. Frax. BO 16 V, b 26 IV. Gal. erste Blattsp. 22 IL, b 1 III. 
Nare. P.b 22 III. Pers. b 22 IV. Prun. Arm. b 16 IV. Rib. Gross. b 13 IV. 
Rob. b 6 VI. Til. gr. BO 24 IV. 

Sondelfingen bei Reutlingen, Württemberg. — 370 M. — Volz, 
Lehrer a. D. 

1897. Aesc. BO 18 IV, b 27 IV, £f8 IX, LV 27 IX. Bet. BO 1TV, 
b 17 IV, LV 20 IX. Cory. b 19II. Crat.b8V. Cyt.b14V. Fag.BO19IV, 
W 27 IV, LV 21 IX. Lil. b 19 V [??], Lon.t.b3V, £f27 VI. Narc.p.b261IV. 
Brunsays DITAIV.‘ Prun. ©: ’b 15 EV. Prun. 'P:b 15 TV. Prun. sp. b 10V. 
2yr. c. 5292 IV. Pyr. M. b 26 IV. "Quere. BO 19 IV, W 27 WV, LV3X 
Rib. ru. b 2 IV, £25 VI. Ruüb. b27 V, £f2 VII. Salv. off. b 5 VII. Samb. 
BEIEVTERS0°VIL.: Sec. b 2£& V, E:19'VIl.  Sorb. b 9 V, 1 2. VIM.” Syr.’b 
PIELV 2 Bil.’or. D 2 VI. Til. parv.’b 7° VIEL Vit.'p 19V. 

Acer camp. b 20 V. Acer Pseu. b 22IV. Anem.b29 V [?]. Call. b 15 VIII. 
Caltha b 5 IV. Chel. b2 V. Chry. b 12 V. Colch. b 20 VIII. Corn. m, b 


relae. 


16-III, £ 3 IX. Evon.b 17 V. Frax. b 6 IV. Gal: b 15 III. Jugl. b 18 IV. 
Ien.-X. b.31 V.;: Morus b} 18V. ‚Nare. ıP. b/28 III. „Pers, Dar Iv2zEpp 
b1 IV. Prun. Arm. 'b 22 IV. Ran. b’13 IV. Rib.’Gross. b 17V EDER 
Rob. b 2 VI. Salix b 15 II. Salv. p. b 15 VII. Tuss. b 16 II. 


Spa, Belgien. — 275 M. — Professor G. Dewalque. 

1897. Bet. BO'15 IV! Corn. sb’ 1 VI: Crat.!b?27V? "Cytrb 23uVE 
Fag. BO 29 IV. Lon. t.b12 V. Nare.p.b 15 V. Prun. av. b21 IV. Prun. 
P.b26IV. Pyr. M.b6 V. Quere. BO 30 IV. Rib.ru.b5IV. Rub. f2 VII 
(früh). Sorb. b 20 V. Spart. b 13 V. Sym. b 7 VI. Syr.b 14V. 

Buxus b 12 IV. Call. b 22 VII. Colch. b9 IX. Phil. b 5 VI. Ran. b 
7 IN. ‚Rib. Gross..b 6 TV. 

Seceale E.: zu Selessin (?) bei Lüttich 3 VII; zu Sombresse 12 VII; zu 
Hannach 14 VII: Florenville (Luxemburg) 19 VII. 


Thorshavn, Fär-Öer. — Louis Bergh. 

1897. Fag. BO 5 VI [spät!]. Rib. ru. b 1 VI [spät!]. Sorb. b 10 V. 

Acer Pseu. BO 3 VI [spät!]. Gal. Blattsp. 15 I, b 17 IV. 

Thurcaston, Rectory, Leicester. England. — 73 M. — Rev. T. A. 
Preston. 

1897. Aesc. b17V. Bet.b5IV. Com. s. b 24 VI[spät!. Cory.b81Il. 
Crat. b 15 V. "Cyt! b IV; Lig!’b 22 VE. bi E85 VII. ' Prinz» Copa 
Prun. sp. 15 IV. Pyr. M. b 25 IV, Rib. ru. b 29 III. Rub. b 30 V. Samb. 
b 28 V. Sorb. b 19 V? Spart. b 23 IV. Sym. b 11 VI Syr. b 7 VW. IE 
er. b>9- VIE 

Acer eamp. b 3 V. Acer Psen. b 1 V. Anem. b 21 III. Berb.b 18 V. 
Buxus 20 III. Caltha b 23 III. Card. b 21 IV. Chel. b30 V. Chry.b 3 VI. 
Corn. m. b 25 II. Evon. b 17 VI, Vollblüte Frax. b 13 IV. Gal. 1 II. 
Hep. b 11 Il. Larix b 18IIIL. Leue. b 14 II. Narc. P. DL 171. Phil. 7 VI. 
Ran. b 18 II. Rib. Gross. b 29 III. Salix b 19 III. 

Trangisvaag, Färöer. — F. Jörgensen, Distriktsiaege (Distriktsarzt). 

1897. Fag. BO 19 V, allgemeine Bel. 27 V, LV 11 X; es ist nur ein 
einziges Exemplar auf der Insel, 5 Fuss hoch. Nare. p. BP 13 VI. Rib. ru. 
b 21 IV, f 6 VIII, viele Exemplare sind vorhanden. Rub. b 10 V, £ 27 VIII, 
viele Exemplare sind vorhanden. 

Acer Pseu. BO 22 IV, b 30 VI, LV 28 IX, es ist nur ein freistehender 
Baum von 6 Fuss Höhe vorhanden, etwa 30 Jahre alt. Acer Pseu. BO 13 IV 
am Spalier, auch nur ein Exemplar. Gal. Blattspitzen 1 III, b 12 III. Nare, 
P.8IV. Rib. Gross. b 8 V, f 25 VIII. Ribes nigrum b 12 V, f£ 27 VII, 
von beiden Ribes viele Exemplare. 

Uman, Gouvernement Kiew, Südrussland. — 216 M. — W. A. Poggenpohl. 

BO: Aeste des ganzen Baumes mit zarten, jungen Blättern ganz be- 
kleidet, also nieht erste Blattoberflächen sichtbar. 

1897. Aesc. BO 1 V,b4V. Bet. BO 29 IV, b16IV. Corm.s.b25 V. 
Cory. b 19 III. Crat.-b 12 V. Cyd. b 12-V. Fag. BO2V. Lig. b3VE 
bon. t. b4-V,;, £ 17 VI: Prun. av. b 26 IV.: Prun.C5b1.V.: Prun. B.n 25V: 
Prun. sp. b 23 IV. Pyr. c. b 29 IV. Pyr. M. b 30 IV. Quere. BO 19 V. 
Rib. au. b 28 IV. Rib. ru. b 20 IV, £ 17 VI. Rub. b 20 V, £ 18 VI. Salv. 
off. b 28 V. Samb. b 20 V. Sec. b 9 V,E 3 VII, Sorb. b8V. Syr.b5V. 
Til. americana b 27 V1. Til. parv. b 13 VI. Vit. b 14 VI. 


le 


Abies b 2 V. Acer camp. b 26 IV. Acer plat. BO 29 IV, b 16 IV. 
Acer Pseu. BO 29 IV, b 4 V. Aln. b 28 III. Anem, ranunc. b 7 IV. Berk. 
b 9 V. Chel. b 1 V. Chry. b 23 V. Corn, m. b19 IV. Evon.b4V. Frax. 
B028 V, 5,24 IV, ‚Juel,b 8,V. Larix. b:12.1IV., Lon,X.h 3-V;.# 16 VI. 
Morus.b 10V. Bersi br 287IV. Phil. b 25 V., Bin: b.1H1 VW. .-Pop..b 2 IV. 
Prun. Arm. b 23 IV. Ran. b 14 IV. Rib. Gross. b 18 IV, £29 VI. Rob.b22.V. 
Salıx b 5 IV. Salv. p.b8V, Til. americana BO 8 V. Til. parv. BO 1 V. 
Britisch, E VI,-B-102VI.. Tuss. b 2.1IV._ Ulm: 'b; 6 LY. 


Villingen, Baden. — Ca. 700 M. — Hauptlehrer Schüssler. 

18972 Aeser BOr28,V, bb 1 VI: f28TX, LV 10X. "Bet BOTV; bIV; 
IV 208% Corn, - 8. 1.23 VIL.- Cory, b 15 III. Crat. b 1- VL _Cyeb 24V. 
Lig. b 3 VII, £ 18 IX. Lil. b 13 VOL. Lon. t. b 24 V, f 27 VII. Narc. p. 
briesve Prinz avhb E V., Prun. C. b 20 Ve Brun. B..h23°\% Prun.-sp.D 
28. lv »Pyr.cc. bh. 2 V.. Pyr..M.b 22V. Rik. au. b’22-IV,.120 VI. Rib. 
zu. br 22V, f 24 VII. Rob. b 10 VI, f 20 VI. 'Samb. b J4-VI, f 5 IX. 
Sec. b 24 VI, E 6 VIII. Sorb. b 28 V, £f 1 IX. Spart b 5 VI. Syr.b29 V. 
Til. gr. b 28 VII. 

Acer plat. BO 15 V,b5 V,_LV10X. Acer Pseu BO 15 V,b6V, 
LV 10 X. Anem. b 10 IV. Berb. b 5 V. Call. b 18 VII. Caltha b 8 IV. 
Card. b 3 V, Chel. b 20 V. Colch. b 24 VIII. Frax. BO 4 VI, LV 20X. 
Gal.b 26 II. Narc. P. b 28 IV. Phil. b 3 VII. Rib. Gross. b 1 V, f24 VI. 
Rob.eb’ 22.1. Salvı ps b! 15. VII.- Trit. 6226. VI: W 12) VIII! Vaee.ib 15 V. 


Wallanu bei Biedenkopf. — 300 M. — Feller, Lehrer. 

1897. Aesc. BO 1 V, b22V. Bet. BO20 IV, b29 IV. Corn. s.b 6 VI. 
Cory. b 10 III. Crat. b 28 V. Fag. BO 26 IV, W 1 V. Lig. b8 VII. Lon. 
m 22V. Nare. p. b 14V. Prun. av. b 27 IV. Prun!sC» 5727 IV: >Brun! 
Behm29HRV.-Prun.-sp" Dr3lalV. Pyr. c1.b6.V:r Pyr,M.;h:16 Vo; Querc. 
BO 8V. Rib. au b 26 V [? zu spät]. Rib. ru. b 20 V [? zu spät], f 10 VII. 
Rub. b 12 VI, f8 VIL Samb. b 16 VI. Sec.b 8 VI, E19 VII. Sorb. b 22 V. 
Sparb pr 2. VI. Sym. 'b 127VT,.f 6 VEIL 7 Syr. B17 Vs Dileor. ib 20%: 
la parv. .b; 3: VL 

Acer camp. b 22 IV. Acer plat. BO 25V. Acer Pseu. BO 1V,b11V. 
Anem. b 18 IV. Call. b 2 VII. Caltha b 27 IV. Card.b1V. Chry.b28 V. 
Hrax. BO 18V, b1V. Gal. b 15 III. Deue. b 15 III. Lon. X. b 2 WI. 
Phil. b 12 VI. Pin. b 26 V. Pop.b23 III. Ran. b.3 IV. Rib. Gross. b 23 IV. 
Rob. b 11 VI. Salix b 30 III. Til. gr. BO 28 IV. Tuss. b 15 UI. Ulm. b 
DOT IV. "Nacc.b 28 IV. 

Wermelskirchen, Reg.-Bez. Düsseldorf. — 320 M. — Ad. Braun, 
Obergärtner bei Julius Schumacher und Julius Schumacher, Fabrikbesitzer. — 
3eobachtungsgebiet ist hauptsächlich der Garten von J. Schumacher. 

1897. Aesc. BO 13 IV, f21 IX, LV/11X. Bet. LV 13X. Cory.b26II. 
Crat. b 21V. Cyt. b 26 V. Fag. BO 21 IV, LV13X. Lon.t,f8 VII. 
Prun av -b 23 IV. _ Prun.;C:.b 8. V..Byr. ce: b 30 IV... Pyr:M. b;11,V. 
Querc. BO 30 IV, LV 14X. Rib. ru.b27 IV, f27 VI. Samb.b6 VI, f 17 VII. 
Sec. E 14 VII. Sorb. b 21 V, f 15 VIIL Spart. b 21 V. Sym. f 15 VII. 
Syz- big. V., „Bilegr. by28’V1. 

Anem. b 27 III. Card. b 26 IV. Corn. m. b. 23 III. Gal. b 22 II. 
Rob. b 11 VI. 


ee 


Wiesbaden. — 115 M. — Ch. Leonhardt, Lehrer a. D. 


1897. Aesc. BO 29 IT, b 29 IV, f 29 IX, LV 10 x. Atro. D-28292 
Bet. BO 12 TV, LV 15%. "Corn.s.b 2 VI, f I TIX. Cory. b 198-1. 70 BAT 
Cyd. D 12V.’ Cyt. 7 V. "Fag: BO IS Iy, W 27 IV, LV 16 Xp 
f 16 IX. 'Lon. t..-b 29 IV. ° Nare. p. b 15. IV. "Prun. ay: b 1A Ivan 
b 22-IV.: Prun. P.*b 21-TV.:Prun. sp. b 15H IV. Pyr..c. b 20-1V rsrme 
b 29 IV. - ‘Quere. BO '22 TV, W29Ty, LV 18 X. Rib. ao. D IL IV. Rn 
b 2 IV, f20 VI. Rub. b 25 V. Salv.’b 29 V. Samb. b 28 V. 'See. b 29V. 
Sorb. b 13V" Spart.’h TV. Sym.*b 80: V-  Syr.’b29° IV. 7 Til er BE 
Vit. b 13 VI. 


Wigandsthal, Schlesien. — 471 M. — 0. Rühle, Lehrer. 


1897... ‚Aese.:b 22 V. _Cyt..b.6 VI.. Nare.:p..b 18;V. Prunsavspalhvs 
Prun. C. 5 9,V. Pyr..ce..b 17 V..,..Pyr. M. b 20. V., Riken7b2 IR 
bp. 14 VI. ‚Sec. b.11 VI, E.3 VIII. Sork. b 29V. ‚Spart., 22.V. -SyEbr 212 
Til. garv. b 19. v1: 

Anem. b 30 III. Caltha b 21 IV. Card. b 30 IV. Chel. b 17V. Nare. 
P.b 31 IH... Ran. b 13 IV. ‚Rib.. Gross. b28IV. . Tuss.b 131V. ‚Vace 527% 


Wilhelmshaven, Jadebusen. — 8 M. — E. Stück, Beamter am 
Marine-Observatorium. 


1897. Aesc. BO 23 IV, b 20 V. Cory. b 16 III. Cyt.b 31 V. Prim 
av. ‘b 29. IV. / Prim. CH bi 3! V.#Byr.ie) b:6 V. i.Byr.>M.\b7 1a IV. SR 
b 2 V [spät!]. Syr.b 21 V. 

Aln. b 2 III. Rib. Gross. b 24 IV. 

Winterstein, Forsthaus bei Friedberg, Oberhessen. — 340 M. — 
W. Frank, Forstwart. 

1897. Bet. BO 25 III [früh]. Cory. b 26 II. Fag. BO 26 IV. Prun. 
av. 'b 18'1IV. IPrun. sp. D°25 IV. “Pyr. e. b"28’1V. " Pyr.’MYPFGOAV Ztmere 
BO 28 IV. Rib. ru. b 15 IV. Sec. b 4 VI, Korn reif 26 VII. Spart. b 17V, 
Syr. b 18 V [spät !] 

Call. b 12 VII. Colch. b 26 VIII. Frax. BO 7V. Gal.b 14 1II. Rib. 
Gross. b 15 IV. Salix b 23 III. 

Wittnan, bei Freiburg i. Br. — 410 M. — W. Schroff. 

1897....Aese, BO 29 IV ,; b. xC.W.. Cory b 17IL; ı Crat. bes 
BO 13.IV,;:W:1-V. Lil. b; 1..X1l., Prun.:s6.. b., 19, IV. zBrunsP Jpraleme 
Rub.. b-2 VI. Samb. b 1 VI Syr.b 30 II! BO 5 IV! Til.ser.sb day 
Vit. b 22 VI. 

Aln. b 6. III. Anem. b 12 III. Caltha b 18 III. Jugl. b 25 IV. Phil. 
b 30 V. Salix b 10.III. Salv..p..b 27,V. :Til.gr. BO 241V., Tuss. b18-IE 


Wöhrden, Holstein. — 0 M. — C. Eckmann, Rektor. 


1897. Aese. BO 28 IV, b 16 V. Cory. b 10 III. Crat. b 28 V. Cyd. 
b’25°V. "Cyt. D' 26 W. "Lig. b 26- VI. Lil. D 2°VII2 Nare. p. b f7 Veran 
av.b 8 V.’ Prun. Ch SV. "Prun! sp. DO V. »Pyr. eb 13.Vy. #Pyr Mohalose 
Rib. ru. b 20 IV, £5 VII. Rub. b 31V, f4 VII. Samb. b 9 VI. Sec. b 8'V1, 
E'23 VIT. ° Sorb. b 25V.’ Sym.b°6 VL Syr..5 22V, "ler brs0VE 

Anem. b 21 IV. Card. b 10 V -Gal. "Blattsp. 28 XII 96, b’ 28 II. 
Nare. P. b 10 IV. Rib. Gross. b 20 IV. Trit. E 3 VII. Tuss. b 4 IV. 


Zaandam, Niederlande — 0 M. — A. Bakker, Lehrer. 

1897. Aesc. BO 16 IV, b 10 V, £ 15 IX, 29 IX Blattabfall. Atro. b 16 VI. 
Baryahisl& III} Crat..ıb: 25V Cyt. b-16 V.obie.B 2D VLuLil. bi1 VII. 
Bam: ı. 'b 18°V. .Nare. p. b 27-IV. Pyr. c.0b7297EVisU Pyr: »M.420°V..r Rib: 
rm. b 11 IV. Salv. off. b 8 VI. Samb. b 6 VI, £f 18 VIII. Sorb. b 16 V, 
f 16 VIII. Sym. b 20 VL, £1 VII. Syr. b 17V. 

Acer Pseu. BO 15 IV. Aln. b 5 III. Anem. b 25 IV. Berb. b 20 V. 
Caltha b 14 IV. Card. b 24 IV. Chel. b 15 V. Chry.b3 VI. Evon.b 7 VI. 
Gal:b 26 II. Hep, b 11 III... Narc. P. b 16 IV. Phil. b 31. V. 

Zeulenroda, Fürstentum Reuss. — Ca. 328 M. — Carl Gebhardt. 

1897... Aese., BO 19 IV, .b 18. V, LV 30 Ix.. Bet. BO 21 IY;b3 V, 
LV..14, IX.) Cory.; b,.10,. III: Crat. b.28:V. .Cyt.. b 28; V.,,Fag..BO 5Y, 
Me2B verlag. D 29 VI. Dil. b 8 VII Nare. p. b18 V. Prun:Chh 231: 
Prun. P.b 1 V. Prun. sp. b29 IV. Pyr.c.b4V. Pyr.M.b 17V. Quere. 
BO TV: W931 /V,;LV16 X, Rib..au..b.26.IV,'f 10 VII, Rib.;ra, b,24 IV; 
58 VII. Saly..off..b.20 VI. Samb. b 6 VI, £2 IX. Sec.b 6 Y1,E27 VII. 
Sorb. b 21 V, f 14 VIII. Spart. b 25 V. Sym. b 14 VI. Syr.b 23V. Til. 
erh I VI. Til. parv.bv VII. 

Acer plat. BO 3 V,b 20 IV, LV 1X. Acer P.b 14V. Aln. b 23 III. 
Anem. b 28 III. Berb. b 26 V. Caltha b 14 IV. Chel. b 18 V. Colch. b 14 IX. 
BvamaDr 23V, 124. 1X. Rrax. BO 19 V, LV 23 IX. Gal. b’9 IN. Narc. P. 
Beier Ron’ 12 IV. Rıb. Gross... b: 17 IV. Til. ger. BO 29 IV, EV 24 TX 
par V..LV29 IX. Trit. D 530 VI, E19 VNL, Toss. .b,22 I, 
masey. Ulm bo IV. Vace. b 28 IV. 


Il. Neue phänologische Litteratur. 


Fortsetzung vom 32. Bericht der Oberhess. Gesellschaft für Natur- und Heil- 
kunde zu Giessen, $. 33 (S. 21 des S.-A). 


Phänolog. Beobachtungen in Bremen und Borgfeld 
1896 (F. Buchenau und R. Mentzel). In: Deutsches Meteorol. Jahr- 
buch für 1896. Bremen. Ergebnisse u. s. w. von P. Bergholz. Jahrgang VII, 
Bremen 1897. 

P. Knuth, Phänologische Beobachtungen in Schleswig-Holstein. In: 
Schriften des Naturhist. Ver. f. Schleswig-Holstein, Bd. XI, Heft 1. 8. A. — 
Enthält die Beobachtungen von 32 Orten d. J. 1896; die Veröffentlichung 
schliesst sich an die in der „Heimat“ [vergl. Jahrgang 1895 dieser Neuen 
Litteratur] an. 

H. Cybulski, Ciag dalszy spostrzezen fitofenologieznych poezynionych 
w Ogrodzie Botan. w Warzawie 1886—1891. In: Pamietnika Fizyograficznego 
1892, XII. S. A. (Polnisch). — Daten der Blütezeit für viele Species im botan. 
Garten zu Warschau von 1886—91. Cybulski hat schon von 1865 an beob- 
achtet, diese Beobachtungen sind an gleicher Stelle 1885, V, erschienen. 

A. F. Moller, Observacoes phänol. feitas em Coimbra 1894—96. In: 
Boletim da Sociedade Broteriana. Red. J. A. Henriques. XIII. 1896, S. 202. 
-— Soweit sich die Beobachtungen auf die Species der Instruktion Hoffmann- 


) 


— 160 — 


Ihne beziehen, sind sie schon in diesen Berichten (Oberhess. Ges.) von mir, 
abgedruckt. 

E. Vanhöffen, Frühlingsleben in Nord-Grönland. In: Verhandl. d. 
Ges. f. Erdkunde zu Berlin 189. 

H. Jönsson, Opteenelser fra Vaar-og Vinterexkursioner i Öst-Island. 
In: Botan. Tidsskrift XIX, Heft 3. — Referiert in Botan. Centralblatt, Nr. 18 
1897. — Angaben über Aufblühen vieler Arten 1893 und 189. 

Sommier, Fioriture fuori di stagione alle fine del 1896. In: Bull. d. 
Soc. Bot. Italiana, Firenze 1897. — Referiert in den Beiheften (zum Botan. 
Centralblatt) VII, Heft 1. 

Sommier, Aurora della fioriture anormali nell inverno 1896—97. In 
Bull. d. Soc. Bot. Ital., Firenze 1897. Nr. 2. — Referiert in Botan. Centralbl 
Nr. 27, 1897. 

E. W. Berry, What is your earliest spring flower. In: The Asa Gray 
Bulletin, V, 1897, Nr. 3. — Citiert nach Botan. Centralblatt, Nr. 29, 1897. 

F. Gagnepain, Dates de floraison notees en 1895 pour le departement 
de la Nievre. In: Bull. d’hist. nat. d’Autun. IX, 1897. S. 44. — Citiert nach 
Botan. Centralbl. Nr. 30, 1897. 

F. Gagnepain, Observations sur les dates de floraison des plantes 
ä Cercy-la-Tour (Nievre). In: Ebendort 8. 263. — Citiert nach Botan. Centralbl. 
Nr. 30, 1897. 

A. Terracciano, Össervazioni fenologische fatte nel primo trimestre 
d. a. 1897. In: Boll. d. R. Orto botan. di Palermo. I. 1897, Nr. 1. — Citiert 
nach Botan. Centralbl. Nr. 30, 1897. 

F. Folie, Phenomenes botan. et zool. observees en Belgique en F&yvrier 
1897. In: Bull. de l’Acad. roy. d. sciences, des lettres et des beauxarts de 
Belgique, 1897, Nr. 5. — Citiert nach Botan. Centralbl. Nr. 31, 1897. 

L. Nieotra, Sul Calendario di Flora dell’ Altipiano Sassarere. In: 
Malpighia XI, 1897, Fase. VI—-VIII, S. 326. — Citiert nach Botan. Centralbl. 
Nr. 47, 1897. 

Th. Hom&n, Der tägliche Wärmeumsatz im Boden und die Wärme- 
strahlung zwischen Himmel und Erde. In: Acta soc. scient. Fennicae Auch 
Leipzig. 1897. — Citiert nach Botan. Centralbl. Nr. 50, 1897. 

A. Terracciano, Osservazioni fenologiche fatte nel secondo trimestre 
dell’ anno 1897. In: Boll. d. R. Orto botan. di Palermo. I, 1897, Nr. 2. — 
Citiert nach Botan. Centralbl. Nr. 50, 1897. 

Van Rensselaer, Wild flowers of early september. In: The Garden 
and Forest, X, 1897. — Citiert nach Botan. Centralbl. Nr. 52, 1897. 

G. Arcangeli, Össervazioni sopra aleuni Nareissus. In: Bull. d. Soc. 
Bot. Italiana. Fırenze 1897. — Referiert in Botan. Centralbl. Nr. 50, 1897. 

W. Sehibler, Wie es Frühlmg wird in Davos. In: Jahrbuch des 
Schweizer Alpenclub. 32, 1896/97. Bern 1897. S.251—281. — Enthält fünfjährige 
Beobachtungen. 

J. Ziegler, Vegetationszeiten in Frankfurt a. M. 1896. In: Jahres- 
bericht d. Physikal. Ver. zu Frankfurt a M. 1895/96 S. A. 

F. Schultheiss, Phänologische Mitteilungen. In: Gencral-Anzeiger 
für Nürnberg-Fürth 1897, Nr. 147 u. Nr. 279. 


J. Hann, Handbuch der Klimatologie. 2. Aufl. 3 Bände. Stuttgart 1897. 
— Der Abschnitt Phänol. Beobachtungen (Bd. I, S. 87) ist gegen die erste 
Auflage etwas erweitert, doch immerhin noch etwas kurz. — Bei der Litteratur 
hätten die Berichte der Oberh. Ges. als sehr wichtige Sammlung von Beob- 
achtungsmaterial nicht fehlen dürfen ; die Arbeiten von Angot sind überschätzt. 

Im Geographischen Jahrbuch XIX, 1897, referiert Ö. Drude 
in dem Bericht Über die Fortschritte der Pflanzengeographie auf S. 57 auch 
über Phänologie. 

E. Mawley, Report on the phenological observations for 1896. In 
Quarterly Journal of the R. Meteorol. Society. XXIII, Nr. 102. April 1898. 3. A. 

F. Schwab, Beiträge zur Witterungskunde von Oberösterreich i. J. 
1896. Linz 1897. — 8. 75 ff. Pflanzenphänol. Beobachtungen von einer Anzahl 
Orte Oberösterreichs, auch Vergleiche mit Kremsmünster. 

Erscheinungen aus dem Pflanzenreich [in Württemberg 
1896]. In: Deutsches meteorol. Jahrbuch. Jahrgang 1896. Württemberg. 
Teilheft. Stuttgart 1897. S. 69. — Enthält für alle Phänomene der Instruktion 
die Beobachtungen von 19 ausgewählten Stationen, sowie die Mittel der 
einzelnen Landesteile (Franken, Unterland, Mittelland, Schwarzwald, Alb, Ober- 
land, Allgäu, Bodenseegegend) und ein „Landesmittel“, dessen Wert ich nicht 
recht einsehen kann. 

Beschreibung des Oberamts Ulm. Hrsg. vom Statistischen 
Landesamt. Stuttgart 1897. — In Bd. TI, S. 270 ff. sind im Abschnitt Klima 
und Witterung, der von Dr. L. Meyer herrührt, die Mitteldaten für viele 
Phänomene von den Orten Ulm, Göttingen, Niederstotzingen, Lonsee, Mähringen, 
Ettlenschiess gegeben. 

Beschreibung desOberamts Gannstadt. Hrsg. vom Stat. Landes- 
amt. Stuttgart 1895. — Auch hier finden sich im Abschnitt Klima und 
Witterung auf S. 86 eine Anzahl Mitteldaten. Doch gelten sie nicht für 
einen bestimmten Ort, sondern sind aus den phänol. Stationen des Oberamts 
berechnet; unterschieden sind bei jedem Phänomen „Thal und Höhe“, jedoch 
ohne bestimmtere Angaben. 

Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Hrsg. vom Stat. 
Landesamt. Stuttgart 1893. — Auf S. 70 werden etliche Erscheinungen aus 
dem Pflanzenleben mitgeteilt, jedoch nicht für einzelne Orte, sondern für die 
beiden grösseren Bezirke Albvorlaud und Albhochebene. 

Nederlandsch meteorol. Jaarbook vor 1895. Utrecht 1897. — 
Im Abschnitt Phenomenes p6riodiques ete. 8. 315 ff. finden sich auch phänolog. 
Beobachtungen. 

P. R. Bos, Phytophänol. Waarnemingen in Nederland over het jaar 
1896. In: Tijdschrift van het kon. Nederl. aardrijkskundig genootschap. 
Leiden 1897. Ss. A. — Enthält Beobachtungen von 29 Stationen nach der 
Instruktion Hoffmann-Ihne. 

H. Wagner, Lehrbuch der Geographie. 6. gänzlich umgearb. Aufl. von 
Guthe-Wagners Lehrb. d. Geogr. Dritte Lieferung 1897. — In Kap. 4 handelt 
$s 255 kurz von der Phänologie. Es ist erfreulich, dass auch die geographischen 
Lehrbücher anfangen, die Phänologie zu berücksichtigen. 

K. Wimmenauer, Die Hauptergebnisse zehnjähriger forstlicher phäno- 
logischer Beobachtungen in Deutschland 1885-1894. Bearb. und hrsg. im Auf- 


— 132 — 


trag des Vereins deutscher forstl. Versuchsanstalten. Berlin, 1897. — Eine 
wichtige Arbeit mit allgemeinen Folgerungen und Ergebnissen, Ein ziemlich 
eingehendes Referat von Ihne im Botan. Centralblatt Nr. 46, 1897. 

F. von Herder, Beobachtungen über das Wachstum der Blätter einiger 
Pflanzen in Grünstadt im Frühjahr 1895. — In: Mitteil. der Pollichia, LIV, 
Jahrg. 1896, Nr. 11. 

Zusammenstellung der phänol. Beobachtungen, angest. in der bayr. 
Rheinpfalz 1895. Nach der Hoffmann-Ihneschen Liste und in besonderer 
Zusammenstellung, auch andere Pflanzen — In: Ebendort. 

Beobachtung der Ankunft und des Abzugs von Vögeln in der Pfalz. 
11895]. In: Ebendort. 

Nachträge zu den Vegetationszeiten in Grünstadt 1895. In: Ebendort. 

Ebitsch, Witterungsbeobachtungen für Blieskastel 1895 und der Ein- 
fluss der Witterung auf die Vegetation In: Ebendort. 

XIV. Bericht. d. meteorol. Commission des naturf. Ver- 
einsin Brünn Jahrg. 1894. Brünn 1896. — Enthält phänol. Beobachtungen 
mehrerer Stationen, S. 163 ff. 

Der Phänologische Verein Solling, Hauptsitz: Meteorol. Obser- 
vatorium in Uslar, Vorsitzender A. Stanhope-Eyre, will in seinem Gebiet 
phänolog. Beobachtungen anstellen. Die ausgegebene Instruktion, über die der 
Vorsitzende mit mir verhandelt hat, schliesst sich eng an die von Hoffmann- 
Ihne. 

Die Ergebnisse der phänologisch’ien Beobachtungenim 
Jahre 1895 [im Kön. Sachsen]. In: Jahrbuch d. Kön. sächs. meteorol. 
Instituts 1895, Jahrgang XIII, II. Hälfte oder III. Abteilung. Bericht u. s. w. 
Hrsg. von P. Schreiber. Chemnitz 1896. — Vergl. 31. Bericht d. Oberhess. Ges. 
f. Natur- und Heilkunde S. 96 (Sonderabzug 8. 21). 

F. Thomas, Über eine ungewöhnliche Erscheinung beim Ergrünen des 
Buchwaldes. In: Verhandl. d. Botan. Ver. d. Prov. Brandenburg. XXXIX, 
1897... S. A. ai 

Landwirthschaftl.Centralbhlatt fürdasBergischeLand 
40. Jahrg. 1898, Barmen, enthält in Nr. 9 die von J. Schumacher zu- 
sammengestellten 1896er phänol. Beobachtungen von Rheydt und Wermels- 
kirchen und in Nr. 10 die von demselben zusammengestellten Beobachtungen 
von Leverkusen, Rheydt, Solingen, Wemelskirchen. 

J. Ziegler, Vegetationszeiten in Frankfurt a. M. 1897. In: Jahres- 
bericht d. Physik. Ver. zu Frankfurt a. M. 1896/97. 8. A. 

G. Dewalque, Plantes en fleurs du 15 au 25 XI. 1897. In: Compte- 
rendu de la seance du 5. XII. 1897 de la Soc. roy. de botan. d. Belgique. Bull. 
XXXVI II. partic. p. 172. 


Im Druck vollendet Anfang Juni 1898. 


Sitzungsberichte 
der naturwissenschaftlichen Abteilung. 


Vorsitzender: Herr Prof. Brauns, vom 12. Januar 1898 an Herr 
Prof. Strahl. 
Schriftführer: Herr Dr. Hennebere. 


Sitzung am 22. Juli 1896. 
Herr Prof. Dr. Wiener: Die neuen Zeiss’schen Doppel- und 
Relief- Fernrohre. 


Sitzung am 4. November 1896. 


Herr Geh. Hofrat Thaer demonstriert das Modell einer mo- 
dernen Spiritusbrennerei. Der Vortragende führte die älteren 
Brennmethoden vor und erläuterte dann mit Hilfe des Modells die 
neueren Verfahren. Herr Prof. Brauns zeigte ein für minera- 
logische und chemische Untersuchungen hergestelltes Mikroskop 
vor, dessen Einrichtung es erlaubt, die auf dem Objekttisch liegen- 
den Körper bis 300 Grad zu erwärmen. Mittels eines Projektions- 
apparats wurden an einigen Körpern die Veränderungen ihrer 
Krystallform und ihres optischen Verhaltens beim Erhitzen 
demonstriert. Zum Schluss wies Herr Prof. Wiener einige neuere 
Instrumente vor und erklärte deren Bau und Anwendung. Her- 
vorgehoben seien 'ein elektrischer Anzünder, das Totalreflektometer 
und das Phonendoskop. Letzteres dient zum Hörbarmachen 
schwacher Geräusche und lässt sich in derselben Weise ver- 
wenden wie das Stethoskop. Das Totalreflektometer gestattet, in 
kürzester Zeit den Brechungsexponenten von Flüssigkeiten mit 
grösster Genauigkeit zu ermitteln und ist unter Andern zur Unter- 
suchung von Lebensmitteln, Zucker, Butter etc, geeignet. 


ae 
Sitzung am 3. Dezember 1896. 


Herr Prof. Elbs: Über die elektrische Kraftstation 
in Rheinfelden. Redner gab zuerst einen kurzen Überblick 
über die in Deutschland bisher vorhandenen elektrischen Kraft- 
stationen und wandte sich dann zur Schilderung des im Bau 
begriffenen Werkes zu Rheinfelden, einem zwischen Basel und 
Säckingen gelegenen kleinen Städtchen. Das Werk ist ursprüng- 
lich ein Unternehmen einer Schweizer Gesellschaft, doch sind 
später auch deutsche Teilnehmer hinzugekommen. Die ganze 
Anlage befindet sich auf der badischen Seite des Rheins. Hier 
ist ein Kanal gegraben worden, über welchen das Werk gebaut 
wird. Die Wassermassen, die den Kanal durchströmen, werden 
20 Turbinen in Bewegung setzen, deren jede bei mittlerem Wasser- 
stande 840 Pferdekräfte leistet. Bei hohem Wasserstande wird 
das Werk sogar auf 16800 Pferdekräfte kommen. Auf die Tur- 
binenachsen ist unmittelbar je eine Wechselstrommaschine auf- 
gesetzt zur Lieferung dreiphasiger Wechselströme — Drehströme 
— mit 6800 Volt Spannung, z. T. 16500 Volt Spannung und mit 
100 Wechseln in der Sekunde. Den Gleichstrom zur Erregung 
des Magnetfeldes der Wechselstromerzeugung liefern 3 Drehstrom- 
eleichstromtransformatoren von je 150 Pferdekräften. Durch ein 
Leitungsnetz, das ein Gebiet von 25 Kilometer Radius umfasst, 
wird einer grossen Anzahl von Orten der Strom zugeleitet. Ein 
Drittel davon wird zur Erzeugung von Licht, zwei Drittel zur 
Erzeugung von Kraft verwendet werden. Allein die Stadt Basel 
beansprucht für Beleuchtung und Kraftlieferung 7000 Pferde- 
kräfte. Eine bei der Saline Wyhlen im Bau begriffene elektro- 
chemische Fabrik zur Aufbereitung der Salzsoole in Soda, Ätz- 
Natron, Wasserstoff, Chlor und Chlorkalk wird 4000 Pferdekräfte 
verwenden. Der Mittelpreis einer elektrischen Pferdekraftstunde 
wird für grosse Betriebe 2'/, Pfg. betragen. Im Mai nächsten 
Jahres soll das Kraftwerk Rheinfelden in Betrieb gesetzt werden. 
Da aber schon jetzt der grösste Teil seiner Leistung in festen 
Händen ist, so hat sich die Gesellschaft veranlasst gesehen, durch 
einen Vertrag sich eine weitere 1 Kilometer unterhalb Rhein- 
felden gelegene Wasserkraft von 7000 Pferdekräften zu sichern. 
Das Gebiet ist vermöge seiner Wasserläufe, seiner Salinen, seines 
vorzüglichen Eisenbahnnetzes und seiner dichten Bevölkerung für 
industrielle Anlagen sehr geeignet. Es besitzt schon jetzt eine 


REIHE 


grossartige Industrie und wird vermöge der mächtigen Elektriei- 
tätsquellen eine Entwicklung nehmen, wie wir etwas Ahnliches 
gar nicht kennen. 


Sitzung am 13. Januar 1897. 


Herr A. Sticker: Über den galvanoskopischen Nach- 
weisvon Druckschwankungen im Capillargefässsystem 
beim Menschen. In Tarchanoff’s überraschenden, aber in der 
Literatur unbeachtet gebliebenen Versuchen über die galvanischen 
Erscheinungen in der Haut des Menschen bei Reizungen der 
Sinnesorgane und bei verschiedenen Formen der psychischen 
Thätigkeit schien dem Vortragenden ohne Weiteres der lange 
von ihm gesuchte Weg gezeigt zur objektiven Darstellung von 
Sensibilitätsstörungen der Haut oder der Sinnesorgane, wenigstens 
derjenigen Störungen, welche auf einer Leitungsunterbrechung 
oder Leitungssteigerung im peripheren Neuron der centripetalen 
Bahnen beruhen. 

Versuche an anästhetischen, hypästhetischen und hyper- 
ästhetischen Hautstellen der verschiedensten Kranken und an 
künstlich anästhesierten Hautstellen Gesunder mit dem empfind- 
lichen Galvanometer von Dr. Bois und Rubens, welches Herr 
Wiener dem Vortragenden gütiest zur Verfügung gestellt hat, 
ergaben bald einen Irrtum in jener Voraussetzung. Zwar gelangen 
Tarchanoff’s Experimente, deren Ergebnis im 46. Bande des 
Pflüger’schen Archives vom Jahre 1890 veröffentlicht sind, 
vollständig; aber die Erklärung derselben, welche ihr Entdecker 
von Beequerel und Hermanns angenommen hat, erwies sich 
als unzureichend. Weder ist das galvanische Phänomen allein 
der Ausdruck eines „Sekretionsstromes“ im Sinne Hermann’s 
noch geschieht seine Erregung einzig von den sensiblen End- 
organen aus, wie Tarchanoff voraussetzt. Es handelt sich um 
einen komplizierten Vorgang, in welchem Sinnesreizung und 
Sekretionsstrom sowie lokale Capillarreizung und allgemeine Capillar- 
kreislaufserregung sich gegenseitig beeinflussend in wechselndem 
Masse zur Geltung kommen. 

Denn auch vom anästhetischen Hautbezirk aus werden 
in den allermeisten Fällen „Sekretionsströme“ an den verschiedenen 
Körperstellen erregt, während in vielen Fällen von Hautpartien 
aus, deren Gefühlsvermögen intakt, deren Capillargefässe aber 


— 136 — 


pathologisch oder künstlich (durch örtliches heisses Bad, Reiben 
u. s. w.) gelähmt worden sind, die galvanischen Reaktionen an den 
verschiedenen Körperteilen vermisst werden. Nur wenn Sensi- 
bilität und Capillargebiet einer Hautstelle zugleich gelähmt sind, 
so fehlen die galvanischen Reaktionen an entfernteren Teilen stets. 

Sticker’s Entdeckung der Irritabilität der Capillargefässe 
giebt die Erklärung. Sie gestattet die Hypothese: Die örtliche 
Reizung eines ÜÖapillarbezirkes wird reflektorisch auf den ganzen 
Capillarkreislauf (der Haut) übertragen und die Reaktion des 
letzteren äussert sich als das galvanische Phänomen, welches zum 
Teil „Sekretionsstromschwankung“, zum Teil Stromesschwankung 
durch Action der Capillarwandungen ist. Normaler Weise hat das 
Capillarsystem zwei Reizempfangsstellen: die einzelnen Bezirke 
der Capillaren in der Haut selbst und die sensiblen Organe der 
Haut und der Sinnesorgane. Beide können durch denselben Reiz 
zugleich erregt werden. 

Will man Störungen der letzteren durch Veränderungen der 
entfernten „Sekretionsströme“ objektiv nachweisen, so muss man 
zuerst die andere Empfangsstelle, das örtliche Capillargebiet, ausser 
Thätigkeit setzen, unempfindlich machen. In der That gelingt es, 
an anästhetischen Hautstellen nach Lähmung der Hautcapillaren 
durch langes Reiben, heisses Bad u. s. w. die Erregungsfähigkeit 
des entfernten galvanischen Phänomens zu unterdrücken. 

Zu jener Hypothese und ihren Grundlagen stimmen die 
Studien der von Hallion 'et Comte Sur les reflexes vaso- 
moteurs bulbo medullaires im 27. Bande des Archives de physio- 
logie vom Jahre 1895. 

Hierauf demonstriert Herr Prof. Spengel eine Anzahl Prä- 
parate aus der Sammlung des zoologischen Instituts (Fichten- 
kreuzschnabel, Lutaria Metacrinus (junge Schollen) und knüpft 
daran einige Bemerkungen über Konservierungsmethoden, sowie 
über die Vererbung erworbener Eigenschaften. 


Sitzung am 24. Februar 1897. 


Herr Dr. Koeppe: Über den Stoffaustausch zwischen 
den roten Blutkörperchen und dem Plasma. Redner 
betonte eingangs in einigen allgemeinen Bemerkungen die Wich- 


— 137 — 


tigkeit von Blutuntersuchungen. Diese tragen nicht nur dazu bei, 
unsere Anschauungen und Kenntnisse der belebten Natur zu er- 
weitern, sondern sie haben auch ein besonders praktisches Interesse, 
wie schon daraus hervorgeht, dass wir den Sitz der sog. Kon- 
stitutionskrankheiten ins Blut, in die Säfte des Körpers verlegen ; 
auch bei den Infektionskrankheiten ist durch die Serumtherapie 
die Aufmerksamkeit dem Blute wieder zugewendet worden. Wie 
jede neue Untersuchungsmethode neue Anschauungen über den 
Gegenstand der Untersuchung mit sich bringt, so hat auch die 
vom Redner ausgebildete Blutuntersuchung mittelst des Hämato- 
kriten neue Gesichtspunkte eröffnet und insbesondere über das 
Wirken des osmotischen Drucks im Organismus interessante That- 
sachen zu Tage «gefördert, unter Anderem auch zu dem Schlusse 
geführt, dass das Volumen der roten Blutkörperchen abhängig ist 
vom osmotischen Druck des Blutplasmas, d. i. des Blutwassers. 
Mit dieser Behauptung, dem Ergebnis der früheren Untersuchungen 
des R., schienen einige Beobachtungen im Widerspruch zu stehen 
insofern, als bei Lösungen gewisser Stoffe der osmotische Druck 
dieser Lösungen scheinbar vollkommen ohne Einfluss auf die Blut- 
scheiben ist. Redner legte nun dar, dass diese scheinbaren Aus- 
nahmen doch im Einklange mit den Gesetzen des osmotischen 
Druckes stehen, da in diesem Falle Diffusionserscheinungen ins 
Spiel kommen. Weiteren Aufschluss über die interessanten Wechsel- 
beziehungen zwischen den Blutzellen und der Blutflüssigkeit giebt 
folgender einfache Versuch: Bringt man mit Kohlensäure gesättigte 
rote Blutscheiben in eine Kochsatlzlösung und lässt die Blut- 
körperchen sich zu Boden setzen, so reagiert die überstehende 
Flüssigkeit jetzt alkalisch. Aus der neutralen Kochsalzlösung 
ist eine alkalische Sodalösung geworden. Dieser Vorgang lässt 
sich dadurch erklären, dass die Chlorionen der Kochsalzlösung 
sich gegen Kohlensäureionen, die in den Blutkörperchen waren, 
ausgetauscht haben. Dieser Versuch mit seiner physikalisch-che- 
mischen Erklärung ist vortrefflich geeignet, über mancherlei Er- 
scheinungen Licht zu verbreiten. So über verschiedene mit dem 
Hämatokrit gewonnene Versuchsresultate, welche von den nach 
anderen Methoden erhaltenen merklich abweichen, desgleichen 
über die Alkalescenzbestimmungen des Blutes. Durch den Aus- 
tausch von Ionen der Blutilüssickeit gegen lonen der Blutkörper-- 
chen wurde aber nicht nur eine Reaktionsveränderung der Blut- 
flüssigkeit, hervorgerufen, sondern auch eine Änderung des osmo- 


— 135 — 


tischen Drucks derselben. Diese durch die Kohlensäure bewirkte 
Erhöhung des osmotischen Drucks des Blutplasmas lässt sich 
durch einfache Bestimmungen an Capillar- und venösem Blut 
nachweisen. In den meisten Fällen hatte das venöse Blut einen 
höheren osmotischen Druck als das arterielle. — An diese Ver- 
suche knüpfte sodann der Redner eine Reihe allgemeiner Be- 
merkungen und hob hervor, wie van’t Hoffs geniale Theorie für 
die verschiedenen Gebiete der Mediein von der allergrössten wissen- 
schaftlichen wie praktischen Bedeutung sein werde. 


SIL zung, am“5, Mal 1897: 


Herr Prof. Spengel: Über die Fortpflanzung des 
Flussaales. In den letzten Jahren sind über diesen Gegen- 
stand wichtige Beobachtungen gemacht worden. Seit längerer 
Zeit war es bekannt, dass der Flussaal, wenn er sich der Geschlechts- 
reife nähert, ins Meer wandert und von dort nicht wieder in die 
Flüsse zurückkehrt. Noch länger wusste man, dass alljährlich 
eine grosse Menge junger Aale aus dem Meer in die Flüsse ein- 
wandert. Dieselben haben ungefähr die Länge und Dicke eines 
Streichholzes. Der Aufstieg (mont&e) findet zuweilen in unge- 
heurer Menge statt. Von diesen Tieren war bisher nur fest- 
gestellt, dass ihre Geburtsstätte das Meer sei, nicht aber, an 
welcher Seite sie entstanden seien und welche Gestalt die Jüngeren 
Stadien hätten. Während man von anderen aalartigen Fischen, 
z. B. vom Meeraal erforscht hatte, dass die Jungen derselben ein 
Leptocephalus-Stadium durchmachten, war derartiges vom Fluss- 
aal nicht beobachtet. Die Leptocephalen, die man früher für 
selbständige Fischformen gehalten hat, sind Kleine, nicht viel 
über einen Finger lange, am vorderen und hinteren Ende zuge- 
spitzte, fast durchsichtige Fische. Am häufigsten werden sie in 
der Meerenge von Messina gefangen, wo sie durch Strömungen 
von ihrem Aufenthaltsort am Meeresboden an die Oberfläche 
gerissen werden. Dort ist es nun Grassi und Calandruceio am 
Anfang dieses Jahres gelungen, auch für den Flussaal das Lep- 
tocephalus-Stadium mit Sicherheit nachzuweisen. Diese Forscher 
züchteten aus Leptocephalus brevirostris im Aquarium Flussaale 
und stellten ausserdem durch anatomische Untersuchung die Zu- 
sammengehörigkeit beider Tierformen fest. — Der Vortragende 


— 139° — 


wies eine Anzahl ihm von Grassi übersandter Präparate vor, von 
denen eins, welches vom Flussaal das Leptocephalus- und das 
Mont6e-Stadium und die Übergangsform zwischen beiden zeigte, 
besonders hervorzuheben ist. 


Sitzung am 18. Juli 1897 (Sommer -Generalversammlung in 
Bad Nauheim) fand nicht statt. 


Sitzung am 3. November 1897. 


Herr Privatdozent Dr. Sticker: Über den Aussatz (Lepra). 
Der Vortragende gab zuerst einen historischen Überblick über 
das Auftreten und Verschwinden der Lepra in den verschiedenen 
Ländern und Erdteilen. Besonderes Interesse erregte die Schilde- 
rung ihrer Verbreitung in Europa, wo sie im 2. Jahrhundert n. 
Chr. zuerst in Italien häufiger auftrat. Im 6. Jahrhundert kam 
sie in das Merovingische Reich, im 8. und 9. Jahrhundert war sie 
in Deutschland einheimisch geworden und nahm von da an und 
besonders zur Zeit der Kreuzzüge immer mehr an Häufigkeit zu, 
um im 13. Jahrhundert ihren Höhepunkt und ungefähr eine gleiche 
Verbreitung zu erreichen, wie sie jetzt die Tuberkulose bei uns 
hat. Zweihundert Jahre später ist die Lepra bis auf Reste, die 
sich bis heute in Norwegen, Island und Spanien erhalten haben, 
aus Europa verschwunden, um jedoch in der jüngsten Zeit hier 
und da als Gast aus europäischen Kolonien wieder aufzutreten. 
Hieran anschliessend schilderte Redner unter Vorlegung zahl- 
reicher Photographien aus dem Lepra-Asyl in Bombay das Krank- 
heitsbild und die verschiedenen Formen des Aussatzes, um sodann 
auf die Art und Weise der Ansteekung einzugehen. Über diesen 
Gegenstand hat Dr. Sticker als Mitglied der deutschen Pest- 
kommission an ca. 300 Leprösen in Bombay eingehende Unter- 
suchungen angestellt. Hierbei ergab sich, dass fast alle Leprösen 
an der knorpligen Nasenscheidewand geschwürige Veränderungen 
aufweisen, die ausserordentlich reich an lebenden Leprabazillen 
sind. Diese Affektion findet sich schon bei Patienten, welche 
sonst noch an keiner anderen Körperstelle nachweisbare Zeichen 
von der Lepra tragen. Und da ferner jahrelange Vorzeichen der 
noch verborgenen Krankheit an der Nase aufzutreten pflegen, was 
man bisher nicht genügend gewürdigt hatte, so kommt der Vor- 


ee 


tragende zu dem Schluss, dass die Nasenschleimhaut die Eingangs- 
pforte für den Leprabazillus bildet. Durch das Auffinden des 
leprösen Geschwüres in der Nase wird es möglich, die Lepra 
frühzeitig zu erkennen, und es ist dadurch der Weg gewiesen 
sowohl zur Heilung der beginnenden Lepra, als auch zur Ver- 
hütung der Ansteckung. An den Vortrag schloss sich eine 
längere Diskussion an, die bewies, wie reges Interesse die Ver- 
sammlung an dem Thema genommen. 


Sitzung am 8. Dezember 1897. 


Herr Prof. Netto: Über die verschiedenen Richtungen 
der mathematischen Forschung. Der Vortragende hob den 
(egensatz hervor, welcher zwischen den rein gedanklichen Gegen- 
ständen der mathematischen Forschung und der zuverlässigen 
Verwendbarkeit ihrer Resultate auf die realen Gegenstände der 
Aussenwelt besteht. Dieser Gegensatz erklärt es, dass man einer- 
seits versucht hat, nicht nur die Ziele, sondern auch die Methoden 
der Mathematik den Bedürfnissen des täglichen Lebens anzu- 
passen, während sich andererseits Bestrebungen geltend machen, 
jedes solche Band zu lösen. Bei dieser letzten Richtung sind vor 
allem die geometrischen Anschauungen zu beseitigen und durch 
analytische Beweismittel zu ersetzen. Dabei kann man aber die 
Durchführung unendlicher Prozesse nicht vermeiden, und das hat 
stets etwas Unbefriedigendes, zumal da man auf diesem Wege zu 
analytischen Bildungen gelangen kann, die der Anschauung auf's 
Äusserste widerstreben. Um derartigen Schwierigkeiten zu ent- 
gehen, ist eine nene Richtung eingeschlagen worden. Diese 
arbeitet überhaupt nur mit ganzen Zahlen und verwendet sie nur 
in einer endlichen Anzahl von Operationen. So erreicht man den 
höchsten Grad von Sicherheit und Durchsichtigkeit in Beweis- 
führung und Resultaten. Diese Methode wird unter dem Namen 
einer „Arithmetisierung der Mathematik“ zusammengefasst. 


Sitzung am 12. Januar 1898. 


Herr Prof. v. Wagner: Uber Regenerationserscheinungen 
bei den Tieren. Der Vortragende erörterte zunächst an geeig- 


Zr 


neten Beispielen den Begriff der Regeneration und gab dann im 
Anschlusse an das zoologische System eine gedrängte Übersicht 
über das Regenerationsvermögen der Tiere und zwar sowohl in 
extensiver Hinsicht, also in Bezug darauf, in welchem Umfange 
erlittene Einbussen auf regenerativem Wege ersetzt werden können, 
als auch in intensiver, d. h. bezüglich des Umstandes, wie oft ein 
Tier denselben Verlust durch Regeneration zu paralysieren ver- 
mag. Da zu derartigen Feststellungen die Untersuchung der im 
freien Naturstande an den Tieren zu beobachtenden Regenerations- 
erscheinungen nicht ausreicht, weil sie allzusehr vom Zufall ab- 
hängt und naturgemäss überdies recht, unvollkommen sein muss, 
hat man, zumal in den letzten ‚Jahren den experimentellen Weg 
betreten und durch operative Eingriffe gegenüber jenen natür- 
lichen Regenerationserscheinungen eine Fülle künstlich bedingter 
hervorgerufen, deren Studium erst tiefere und auch weiterhin 
Erfolg versprechende Einblicke in die Regenerationsfähigkeit der 
Tiere eröffnete. Auf solcher Grundlage besprach der Vortragende, 
mit den einfachsten Lebensformen, den Urtierchen, beginnend die 
Regenerationserscheinungen der Schwämme, Polypen und Quallen, 
der Seesterne und Seewalzen, der Würmer, Gliederfüssler und 
Weichtiere und endlich der Wirbeltiere. Auf Grund der gegebenen 
Darlegungen führte der Vortragende weiter aus, dass das Regene- 
rationsvermögen der Tiere mit zunehmender Komplikation des 
Baues zunächst in extensiver Beziehung merklich abnehme; Glieder- 
füssler, Weichtiere und Wirbeltiere vermögen nur mehr den Ver- 
lust einzelner bestimmter Organe zu ersetzen, während die übrigen 
Tiere im Stande sind, aus oft sogar ganz unscheinbaren Stücken 
ihres Körpers ein vollkommenes neues Individuum zu erzeugen. 
Wo das Regenerationsvermögen auf bestimmte Organe beschränkt 
ist, erscheint es in intensiver Hinsicht meist sehr entwickelt; die 
betreffenden Organe sind äussere Teile wie Beine oder Kiemen. 
Ganz allgemein kann man sagen, dass das Regenerationsvermögen 
der Tiere, die im Wasser leben (ausgenommen die Fische), grösser 
ist als dasjenige der Landbewohner; ebenso verhält es sich mit 
den festsitzenden Tieren gegenüber den freibeweglichen, überall 
aber ist die Fähigkeit zur Regeneration in der Jugend erheb- 
licher als im fertigen, geschlechtsreifen Zustand. Das Regenerations- 
vermögen ist eine in hohem Masse nützliche Eigenschaft der Tiere, 
eine Schutzeinrichtung für dieselben, was, abgesehen von anderen 
Erwägungen, schon aus der Thatsache hervorgeht, dass dieses 


er 


Vermögen, soweit nur der Grad der Komplikation im Bau es 
gestattet, immer dort und für diejenigen Teile besonders aus- 
gebildet ist, wo die natürlichen Lebensbedingungen überhaupt 
erössere Einbussen oder doch den Verlust bestimmter Teile bei 
den Tieren mit sich bringen. Im letzteren Falle sind es gerade 
äussere Organe wie Beine oder Kiemen, die dem Angreifer zunächst 
und leicht zum Opfer fallen. Die Fähigkeit, gerade diese und 
keine anderen Organe wieder erzeugen zu können, lässt uns die 
Bedeutung des Regenerationsvermögens als einer Schutzeinriehtung 
ganz besonders deutlich erkennen, 


Sitzung am 16. Februar 1898. 


Herr Prof.Strahl: Über „Entwieklungsgeschichtedes 
Menschen“. Redner schildert wesentlich die auf dem Wege 
der vergleichenden Anatomie gewonnenen Anschauungen, die man 
sich heute über die erste Bildung der Embryonalhüllen des Menschen 
machen muss. Zur Erläuterung des Vorgetragenen wird zum 
Schluss eine Serie von gut erhaltenen menschlichen Embryonen 
im Alter von 3 Wochen bis zu etwa 3 Monaten teils in ihren 
Embryonalhüllen, teils im Zusammenhang mit denselben demonstriert. 


Sitzung am 8. Mai 1898. 


Herr Prof. Sommer: Bericht über das Hospital in 
Bieetire, 


Sitzung am 20. Juli 1898. 


Herr Prof. Elbs: Über die Vorgänge beim Färben. 
An der Hand zahlreicher Experimente führte der Redner unge- 
fähr folgendes aus: Zum Färben eignen sich nicht alle farbigen 
Körper, sondern nur die Farbstoffe. Solche Farbstoffe werden nicht 
durch Bindemittel wie Leim oder Firniss auf die zu färbenden 
Stoffe aufgeklebt, sondern sie haften vermöge ihrer chemischen 
und physikalischen Eigenschaften unmittelbar auf ihrer Unterlage. 
Dieses Anhaften der Farbstoffe auf Geweben beruht entweder auf 
einer chemischen Verbindung mit der Substanz des Gewebes, oder 
auf einer Lösung durch das Gewebe. Im ersten Falle bildet ein 


SEN 


saurer oder basischer Farbstoff ein Salz mit der Substanz des 
Gewebes; dies tritt meist ein bei Wolle, Seide, Leder, Eiweiss 
und dergl., da diese Körper sowohl die Rolle von Basen wie von 
Säuren spielen können. Anders liegt die Sache bei Baumwolle 
und Leinen, die weder Basen noch Säure sind, also Farbstofte 
chemisch nicht fixiren können und deshalb von einer Menge von 
Farbstoffon, die Seide und Wolle schön färben, gar nicht ange- 
färbt werden. Diese Fasern haben aber für manche Klassen von 
Farbstoffen ein Lösungsvermögen, nehmen sie auf und färben sich 
auf diese Weise. Eine dritte Art von Färbeverfahren erzeugt 
auf mehr oder weniger umständliche Weise den eigentlichen Farb- 
stoff erst auf dem Gewebe selbst und bewirkt dadurch eine fest- 
haftende Färbung. Dieser Weg wird begangen bei den Alizarin- 
farben beim Indigo, sowie bei einer Reihe dunkelgrüner, schwarz- 
blauer und schwärzer Farbstoffe und führt natürlich zum Ziele, 
einerlei, welches auch die chemische Natur des zu färbenden 
(Gewebes ist. Ein gefärbter Körper, welcher unter keinen der 
drei genannten Fälle passt, ist überhaupt kein Farbstoff und kann 
für das eigentliche Färben irgendwelcher (sewebe keine Ver- 
wendung finden. 


Sitzung am 9. November 1898. 


Herr Dr. Henneberg: Bau und Entwickelung der Mam- 
marorgane. Der Vortragende leitet an der Hand von Zeich- 
nungen die Säugetierzitze von den primitivsten Formen bei Echidna 
und Kalmaturus ab. Hierauf giebt er unter Vorweisung von Prä- 
paraten aus der Sammlung des zoologischen Instituts einen Über- 
blick über die Zahl und Stellung der Milchdrüsen bei den ver- 
schiedenen Säugetierspecies und geht sodann näher auf seine 
Beobachtungen über die Entwickelung der Milchdrüsen bei der 
Ratte ein. Hervorgehoben wird dabei Ausdehnung und Lage des 
Milchstreifens und der Milchleiste auf der Extremitätenleiste, der 
Verlauf der Milchleiste, dorsalwärts von der hinteren Extremität 
und das spätere Auftreten der Freginalzitzen. Einige mikro- 
skopische Präparate von Rattenembryonen dienten zur Erläuterung 
des Vorgetragenen. 


Sitzung am 8. Dezember 1898. 


Herr Privatdozent Dr.Koeppe: Uber die künstliche Er- 
nährung des Säuglings und gewisse Nachteile dieser 


— 14 — 


Ernährung. Entgegen der oft geäusserten Anschauung, dass 
heutzutage die künstliche Ernährung der Säuglinge ebenso leicht 
und sicher sei, als die natürliche, führte der Redner aus, dass es 
nicht an dem sei, vielmehr immer noch die natürliche Ernährnng 
an der Mutterbrust das beste ist, uud eine künstliche Ernährung 
die natürliche als die normale, zum Vorbild zu nehmen hätte. 
Neue Methoden, nach denen sowohl die natürliche, wie die künst- 
liche Ernährungsweise untersucht werden, geben Aufschluss dar- 
über, dass zwischen beiden Ernährungsformen noch keine Über- 
einstimmung besteht und auch, wie Nachteile der künstlichen 
Ernährung vermieden werden können. Die Untersuchungen des 
Vortragenden beziehen sich auf den Salzgehalt der Frauen- und 
Kuhmilch und erfolgten durch Ermittelung der Gefrierpunkts- 
erniedrigung und der elektrischen Leitfähigkeit beider Milcharten. 
Der Vorteil dieser Untersuchungsmethoden liegt unter Anderem 
noch darin, dass nur wenig Untersuchungsmaterial notwendig ist, 
also von der Frauenmilch mehrere Proben eines Tages gesondert 
untersucht werden konnten, während z. B. die chemische Analyse 
viel Material braucht, und daher die Milch des ganzen oder meh- 
rerer Tage gemischt zur Untersuchung kommt. Die praktischen 
Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich, kurz zusammengefasst, 
in folgendem wiedergeben: Bei der natürlichen Ernährung an 
der Mutterbrust erhält der Säugling 1. zu den verschiedenen Mahl- 
zeiten ganz verschiedene Mengen Milch, 2. ist die Milch der ein- 
zelnen Mahlzeiten verschieden in Bezug auf den Gehalt an Mole- 
külen insgesammt, verschieden in Bezug auf den Salzgehalt, 3. 
bestehen grössere Unterschiede in der Milch verschiedener Tage 
in diesen Punkten und 4. noch ın Bezug auf den Gehalt an 
Eiweiss, Fett und Milchzucker. Im Gegensatz zu dieser reich- 
haltigen Abwechselung zwischen den einzelnen Säuglingsmahl- 
zeiten bei der natürlichen Ernährung ist die aus Kuhmilch im 
Soxhlet-Apparat nach Vorschrift bereitete künstliche Säuelings- 
nahrung eine höchst einförmige, da die Marktmilch, weil die 
Milch vieler Kühe gemischt wurde, eine ausserordentlich gleich- 
mässige, sich gleichbleibende ist. Da nun eine eintönige Ernäh- 
rung, auch wenn sie reichlich ist, bei Erwachsenen Krankbeits- 
beschwerden hervorruft, wie z. B. das Auftreten von Scorbut 
auf Schiffen, in Gefängnissen u. s. w. beweist, so liegt es nahe, 
für die Gesundheitsstörungen der Säuglinge, welche mit Dauer- 
milch genährt werden, für das Auftreten von Dyspepsien, Anämie 


Öbstipation und vor Allem der Barlow’schen Krankheit, des Scor- 
buts der Säuglinge, diese falsche Ernährung verantwortlich zu 
machen. Bei einer Umfrage unter 300 Ärzten konnte Professor 
v. Starck (Kiel) ebenfalls nur diese Ursache des Entstehens der 
Barlow’schen Krankheit ermitteln. Für die Richtigkeit dieser 
Annahme spricht auch die Heilung der Krankheit bei einer Ände- 
rung der Ernährungsweise. Während dieser Nachteil der künst- 
lichen Ernährung wie er bekannt ist, sich leicht vermeiden lässt, 
haben die Untersuchungen ausserdem noch dargethan, dass merk- 
liche andere Verschiedenheiten der Frauen- und Kuhmilch bestehen, 
deren Beseitigung zur Zeit noch nicht möglich ist. Solange aber 
die künstliche Ernährung der natürlichen nicht absolut gleich ist, 
solange kann ohne gewichtige Gründe eine Mutter von ihrer 
Pflicht, ihr Kind selbst zu nähren, nicht entbunden werden. 


10 


Sitzungsberichte der medicinischen Abteilung. 


Vorsitzender: Herr Vossins. 
Schriftführer: Herr Poppert, vom 24. November 1896 an 
Herr Walther. 


Sitzung am 10. November 1896. 


Herr Steinbrügge: Über Meniere’sche Erkrankungs- 
formen. Steinbrügge bespricht die ersten, von Meniere ver- 
öffentlichten Mitteilungen über den später nach diesem Autor 
benannten Symptomenkomplex und erörtert darauf die Frage, ob 
gesunde Personen mit ganz normalen Gehörorganen, wie Meniere 
es in seinen Schlussthesen aussprach, von plötzlicher Labyrinth- 
blutung befallen werden können. Die Frage lässt sich dahin 
beantworten, dass allerdings seltene Fälle von muthmasslicher 
Labyrinthblutung bei scheinbar gesunden Individuen, ohne vor- 
aufgegangene ÖOhrenleiden und ohne Vorboten vorkommen, Fälle, 
bei denen es nicht gelingt, die krankhafte Störung, welche den 
Bluterguss veranlasste, nachzuweisen. Nichts destoweniger können 
wir nicht umhin anzunehmen, dass irgend eine krankhafte Störung 
in allen derartigen Fällen vorhanden sein müsse, sei es, dass die- 
selbe in einer plötzlichen Steigerung des Blutdruckes, in Cir- 
culationsstörungen, in einer Schwächung der Labyrinthgefäss- 
wandungen, oder in einer pathologischen Veränderung des Blutes 
zu suchen sei. Eine Krankheit sui generis, welcher die Bezeichnung 
„Meniere’sche Krankheit‘ zukomme, existirt demnach selbstver- 
ständlich nicht, doch dürfte es gestattet sein, diese Bezeichnung 
für diejenigen Fälle beizubehalten, bei welchen sich die eigent- 
liche Ursache der Labyrinthblutung nicht auffinden lässt, während 
im übrigen die Benennung „Meniere’scher Symptomenkomplex‘ 
vorzuziehen sein würde, unter der Voraussetzung, dass dieselbe 
durch sehr verschiedene Ursachen bedingt sein kann. 


Vortragender erinnert an die Beobachtung, dass beim weib- 
lichen Geschlecht die Menstruationsperiode, namentlich aber die 
Unterdrückung der Menses eine gewisse Prädisposition für Laby- 
rinthblutungen zu schaffen scheine: er gedenkt der traumatischen 
Fälle, einschliesslich der durch Knallwirkung erzeugten, oft mit 
Ruptur des 'Trommelfells verbundenen Labyrinthläsionen und 
bespricht die Labyrinthhämorrhagieen, welche bei Caissonarbeitern 
auftreten können, wobei insbesondere die kürzlich von Alt mit- 
geteilten Beobachtungen Berücksichtigung finden. 

Hinsichtlich der pathologisch-anatomischen Untersuchungen 
wird daran erinnert, dass ein so günstiges Zusammentreffen der 
Umstände wie bei dem bekannten Meniere’schen Falle, welcher 
wenige Tage nach der Erkrankung zur Obduktion kam, sich seit- 
dem noch nicht wieder ereignet hat. Die Zahl der anatomischen 
Labyrinthuntersuchungen bei Meniere’schen Erkrankungsformen 
ist noch gering, weil das Labyrinthleiden an und für sich nicht 
zum Tode führt. Die Mehrzahl der anatomischen Befunde betriftt 
Personen, welche an Leukämie zu Grunde gegangen waren. Vor- 
tragender berichtet über die von Politzer, Gradenigo, Lannois, 
Alt und Pinelas veröffentlichten Sektionsbefunde, welchen er drei 
eigene Labyrinthuntersuchungen anreiht, deren letzte noch nicht 
veröffentlicht worden ist. Dieselbe betrifft einen 33jährigen, an 
Leukämie verstorbenen Mann, welcher kurz vor seinem Tode 
unter Meniere’schen Symptomen plötzlich auf beiden Ohren voll- 
ständig ertaubt war. Sämmtliche Schneckenwindungen, sowie der 
Vorhof und die Bogengänge zeigten sich mit lenkämischen Blut- 
extravasaten erfüllt. 

Die Mehrzahl der bis jetzt bei Leukämie konstatierten Laby- 
rinthbefunde zeigte das Gemeinsame, dass bei denjenigen Fällen, 
welche bald nach dem ersten Auftreten Meniere’scher Symptome 
zum Exitus kamen, frische Extravasate in den labyrinthären Hohl- 
räumen gefunden wurden, während bei längerer Dauer des Leidens 
auch die Residuen reaktiver Entzündung, bestehend in Neubildung 
von Bindegewebe und späterer Verknöcherung desselben, sich 
daselbst manifestierten. 

Nach Besprechung des gewöhnlichen Verlaufes der Meniere- 
schen Erkrankungsformen erörtert Vortragender die schon von 
Meniere selbst konstatierte Aussichtslosickeit therapeutischer Mass- 
regeln, insbesondere in veralteten Fällen. Zum Schluss wurden 
Labyrinthpräparate demonstriert, welche von den erwähnten leu- 
kämisch Kranken herstammten. 10* 


— 148 — 
Sitzung am 24. November 1896. 


1. Herr Vossius: Zwei Magnetoperationen. Der Vor- 
tragende berichtet über zwei Fälle von Perforationsverletzungen 
des Auges durch einen Eisensplitter, welcher mit dem Magneten 
operativ entfernt wurde. 


Fall 1. Dem einen Patienten, einem 37jährigen Cement- 
fabrikarbeiter, war beim Schärfen eines Mühlsteins von seinem 
Nachbar ein Eisensplitter ins linke Auge geflogen; er glaubte, 
(dass das Eisenstückchen wieder abgesprungen sei, und wurde von 
seinem Arzt in dieser Annahme bestärkt. Die Pupille war nach 
der Verletzung erweitert; aus dem Auge kam etwas Blut. Nachı 
wenigen Tagen war das Auge heil, so dass er wieder arbeiten 
konnte. Das Sehvermögen blieb schlecht, nach Aussage des Arztes, 
weil noch etwas Blut im Auge sei; Tropfen, welche die Pupille 
verengten, hatten keinen Einfluss auf die Sehstörungen. Da das 
Sehvermögen, besonders bei schlechter Beleuchtung, stetig abnahm, 
Überführung in die Klinik am 6. November d. J., 3'/, Monate 
nach der Verletzung. Auge reizlos, oben innen vom Hornhaut- 
rande 3 mm lange, lineare Perforationswunde der Sklera. Iris 
erasgerün verfärbt (Iris des rechten Auges blau). Pupille maxi- 
mal erweitert, reaktionslos, frei von Synechieen. Unmittelbar 
hinter der Linse ein paar feine Blutstreifen, graue, bewegliche 
Trübungen im vorderen Glaskörperabschnitt, die zum Teil nach 
oben innen zur Gegend der Perforationsnarbe zogen. Auf dem 
Boden des Glaskörpers unten aussen vor dem roten Augenhinter- 
grund eine weissliche, dunkel gefleckte Gewebsmasse, Fremdkörper 
aber nicht siebtbar. Hemeralopie; am Förster’schen Photometer 
wurden 200 qmm Beleuchtungsfläche zu der Erkennung der Striche 
erforderlich. S— */,,. Gesichtsfeld im allgemeinen konzentrisch 
eingeengt, nach oben innen sektorenförmiger Defekt. Mit Rück- 
sicht auf die grasgrüne, siderotische Verfärbung der Iris, die 
Hemeralopie, die Gesichtsfeldstörung und die Perforationsnarbe 
bei Anwesenheit von zum Teil noch blutiggefärbten Glaskörper- 
trübungen wurde unten aussen an Stelle der weisslichen, dunkel- 
sefleckten Gewebsmasse im Glaskörper ein Eisensplitter diagnosti- 
ciert und am 16. November nach Anlegung eines Skleralschnittes 
im unteren äusseren Bulbusquadranten mittels des Elektromagneten 
von Hirschberg ein quadratischer, 2 bis 3 qmm grosser Eisen- 
splitter ohne Glaskörperverlust extrahiert. Normaler Heilungs- 


— 149° — 


verlauf der durch drei Suturen geschlossenen Conjunctivalwunde. 
Sehvermögen wie vor der Operation'). 

Von besonderem Interesse war das Vorhandensein der Heme- 
ralopie, welches Vossius schon früher bei intraocularen Eisen- 
splittern neben einer Pigmentierung der Retina, welche der Pig- 
mentierung bei Retinitis pigmentosa ähnelte, in mehreren Fällen 
beobachtet und als wichtiges Symptom für die Diagnose eines 
intraoeularen Eisensplitters im zweifelhaften Falle erkannt hat. 
Neuerdings hat E. v. Hippel ebenfalls auf das Vorkommen von 
Hemeralopie hingewiesen, die frühere Mitteilung des Vortragenden ?) 
bestätigt und ihr Auftreten ebenso wie Vossius durch die Netz- 
hautdegeneration erklärt. 

Fall 2. Die zweite Verletzung hatte einen l5jährigen 
Schlosser betroffen, welchem beim Lochen einer Eisenplatte von 
seinem Nachbar ein Eisensplitter ms rechte Auge geflogen war. 
Sofortige Überführung in die Klinik am 6. November d. J. Abends. 
6 mm lange Perforationswunde oben aussen in der Hornhaut, ein 
wenig über den Limbus in die Sklera reichend, glattrandig, linear. 
Linsengrosser Irisprolaps mit Verzerrung der Pupille nach aussen. 
Unten im Kammerwinkel eingekeilt ein viereckiges Metallstückchen, 
kleines Hyphäma. Am 7. November früh in Narkose bei dem sehr 
empfindlichen Patienten Abtragung des Irisprolapses, Einführung 
des Magneten, welcher den Eisensplitter aus dem Kammerwinkel 
hervorzog aber nicht aus der Wunde nach aussen beförderte. 
Sechs- bis siebenmalige Einführung des Magneten war vergebens, 
da sich immer eine Irisfalte vorlegte, welche mit dem Eisen- 
splitter folete, an der Wunde aber zurückschnellte.. Bei dem 
letzten Versuch trat aussen unten Iridodialyse beim Ausziehen des 
Magneten ein, indem wieder die Irisfalte mit dem Eisensplitter 
dem Magneten folgte und an der Wunde sich abstreifte. Wegen 
Anfüllung der Kammer mit Blut musste von weiteren Versuchen 
Abstand genommen werden. Schluss der Wunde im Limbus durch 


!, Am 5. Dezember war S = ‘Jıs, Hemeralopie unverändert, Auge reiz- 
los, Glaskörper klarer. 

?) Man vergleiche: a) A. Vossius, Zur Diagnose und Begutachtung von 
veralteten Unfallverletzungen des Auges durch Stahlsplitter. Ärztliche Sach- 
verständigen-Zeitung 1896, No. 7. vom 1. April. — b) E. v. Hippel, Über Nutz- 
hautdegeneration durch Eisensplitter nebst Bemerkungen über Magnetextraction. 
Gräfe’s Archiv für Ophthalmologie. Bd. 42, Heft 4, ausgegeben am 3. No- 
vember 1896. 


— 150° — 


eine Sutur. Nach Aufsaugung des Blutes traten etwas Schmerzen 
ein, Auge stark injieiert. Cataracta traumatica. Fremdkörper 
von einer ockergelben Kapsel umgeben unterhalb des unteren 
Pupillenrandes. Am 18. November zweite Magnetoperation. Lanzen- 
schnitt im unteren Limbus mit Scheere noch etwas erweitert; da 
Fremdkörper in der Kapsel festsass und dem Magneten nur bis 
an die Wunde folgte, Lockerung desselben mit einem Spatel aus 
der Kapsel — nunmehr glückliche Entfernung des 4 qmm grossen 
Eisensplitters mit dem Magneten. Heilungsverlauf glatt; gelbliche 
Kaspel noch auf der Iris sichtbar. Cataract quillt nicht stürmisch. 

Der Vortragende betont die Wichtigkeit der Entfernung von 
Eisensplittern auch aus der vorderen Kammer, welche durch Iris- 
falten erschwert werden kann. Gelingt die Extraktion nicht, so 
können die Augen an Iridocyklitis erblinden und noch das unver- 
letzte Auge durch sympathische Ophthalmie gefährden. In einem 
anderen Fall von Vossius war die Entfernung des Fremdkörpers 
aus der Vorderkammer erst nach fünf Monaten gelungen. Das 
Auge hatte noch Lichtschein, erblindete aber nachträglich ganz; 
die Cornea und Conjunetiva wurden anästhetisch, und in der Horn- 
haut entwickelte sich eine bandförmige Trübung mit Blasen- 
bildung im Epithel. 

2. Herr Strahl: Zur vergleichenden Anatomie der 
Placenta. Vortragender bespricht und demonstriert eine Serie 
von Präparaten, welche die Entwickelung der Placenta des Frett- 
chens zeigen. Aus derselben geht hervor, dass für das Frettchen 
die Ansicht derjenigen Autoren Bestätigung findet, welche eine 
direkte Beteiligung des vom Uterusepithel stammenden Syneytimus 
bei dem Aufbau der Placenta annehmen. Die Entstehung des- 
selben und seine weiteren Umbildungen, die eine Reihe von Ver- 
schiedenheiten gegenüber anderen Raubtieren aufweisen, werden 
an der Hand der vorgelegten Präparate erläutert. 

Diskussion: Herr Bostroem, Herr Strahl. 

3. Herr Markwald: Über einen Fall von Hodgkin- 
scher Krankheit mit eigentümlichem Verlauf, zugleich 
Beitrag zur Kenntniss der Nebenwirkungen des Arsens. 
Bei einem 56jährigen Manne hatten sich seit circa 3'/, Jahren 
starke Schwellungen sämmtlicher Lymphdrüsen herausgebildet, 
ohne Vergrösserung der Milz und ohne Veränderungen des Blutes. 
Innerlicher Arsengebrauch in Form von Solutio Fowleri und asia- 
tischen Pillen blieb ohne nennenswerten Erfolg, es traten dabei 


aber mehrfach Entzündungen der Haut, Furunkel im Gesicht und 
sehr schmerzhafter und hartnäckiger Herpes zoster intercostalis 
auf. Durch subeutane Injektionen von Solutio Natri arsenicosi 
(v. Ziemssen) wurde ein sehr bedeutender Rückgang der Drüsen 
erzielt, doch entwickelten sich dabei an sämmtlichen Fingern 
viele mit entzündlicher Reizung einhergehende Warzen. Nach 
Aussetzen der Injektionen schwanden diese allmählich, während 
die Vergrösserung der Drüsen wieder beständig zunahm. Schild- 
drüsenfütterung hatte keinen Effekt, dagegen wurde durch Dar- 
reichung von Lymphdrüsensubstanz beträchtliche Verkleinerung 
bewirkt. Infolge eines Diätfehlers erkrankte der Patient dann 
an einem akuten Darmkatarrh, zu dem sich eine, von einem 
Panaritinum ausgehende Phlegmone der linken Seite gesellte, und 
weiterhin die Erscheinungen eines unvollständigen Darmver- 
schlusses. Im Verlauf von vier Tagen erfolgte dabei die fast 
vollständige Rückbildung der Lymphome; im Blute war nur zuletzt 
Vermehrung der Leukocyten wahrnehmbar. Patient starb bald 
nach Eröffnung der Phlegmone. Die Sektion ergab hochgradige 
Hyperplasie der sämmtlichen inneren Lymphdrüsen, von denen 
die vom kleinen Becken ausgehenden das Rektum komprimirt 
hatten. Den rapiden Schwund der Drüsentumoren führt Mark- 
wald auf das infektiöse Fieber zurück, die zuletzt beobachtete 
Vermehrung der Leukocyten sieht er als prämortale Erscheinung an. 

Diskussion: Die Herren Hanau, Löhlein, Poppert, Bostroem, 
Diekore, Markwald. 


Sitzung am 8. Dezember 1896. 


1. Vor der Tagesordnung demonstriert Herr Vossius a) den 
Patienten, welchem ein Eisensplitter durch Skleral- 
schnitt vermittels des Elektromagneten aus dem Glas- 
körper extrahiert war. Die Heilung war reizlos verlaufen. 
Die Pupille hatte sich verengt, war aber noch etwas weiter 
geblieben als normal. Iris dunkelgrün verfärbt, Sehschärfe auf 
6). gestiegen infolge Aufhellung der Glaskörpertrübungen, Heme- 
ralopie unverändert, ebenso die Herabsetzung des Lichtsinns am 
Förster’schen Photometer. Das Gesichtsfeld zeigte eine mässige 
Einengung nach oben, Farben etwas eingeengt. 

b) Ausserdem stellt Herr Vossius einen Patienten von 
24 Jahren vor, welcher seit fünf Jahren an Enophthalmus 


A 


dexter mit periodischem Exophthalmus bei gebückter 
Körperstellung litt. Der Exophthalmus musste auf eine Blut- 
stauung in den Orbitalvenen der rechten Seite bezogen werden; 
er verschwand, sobald Patient nur wenige Sekunden den Kopf 
cehoben hatte, von selbst. ' 

2. Herr Poppert: Ein Fall von Laparotomie wegen 
Invagination bei einem achtmonatlichen Kinde. (Der Vortrag 
wird ausführlich veröffentlicht werden.) 

Diskussion: Herr Markwald und Herr Poppert. 

3. Herr Stieda: Über intrauterine Anwendung von 
Ballons zur Einleitung der Früh- und Fehlgeburt. 
Vortragender berichtet über fünf Fälle von künstlicher Früh- 
geburt und drei Fälle von künstlichem Abort, welche durch supra- 
eervicale Einführung von dünnwandigen Gummiblasen mit gutem 
Erfolg eingeleitet wurden. Bei den künstlichen Frühgeburten 
erwies sich ein Zug am Schlauch des Metreurynters als unnötig, 
bei den künstlichen Fehlgeburten jedoch wurde ein selbstthätiger 
Zug am Ballon angewandt. (Der Vortrag ist in der Monatsschrift 
für Geburtshilfe und Gynäkologie Bd. ,V erschienen.) 

Diskussion: Herr Löhlein. 


SItzune am Ta" 

Herr Gaffky erläutert in einem Vortrage die Einrichtung 
des vor kurzem neueröffneten hygienischen Institutes. 
Darauf wird unter seiner Führung das Institut in allen seinen 
Räumen eingehend besichtigt. (Eine eingehende Beschreibung des 
Instituts wird anderweitig erfolgen.) 


Sitzung, am) 26.Jannar.1897, 


Herr Kuhn: Über tiefe Sondierungen des Darm- 
kanals, sowie die Sondierung des Pylorus. Vortragender 
erörtert an der Hand zahlreicher Modelle, Zeichnungen und Appa- 
vate die Bedeutung und Tragweite des Spiralprinzips für ärzt- 
liche Sondierungszwecke, begründet sodann experimentell durch 
Zeichnungen und mathematische Beweisführungen den Gang seiner 
Apparate im Magen und Darme des Menschen unter Hinweis auf 
die mechanisch-physikalischen Voraussetzungen, nach denen der 


-—- 193 — 


Magendarmkanal gebaut und aufgehängt ist, demonstriert seine 
fertigen Sonden (Ballsonde, einfache und zusammengesetzte Pylorus- 
sonde) und zeigt ihre Anwendung durch Einführung in den lebenden 
Körper. 

Diskussion: Herr Sticker, Herr Riegel. 


Sitzung am 9. Februar 1897. 

1. Fortsetzung zu dem Vortrage des Herrn Kuhn: Über 
tiefere Sondierungen des Darmkanals, sowie die Son- 
dierung des Pylorus. Herr Riegel, Herr Kuhn. 

2. Herr Hübner: Zur Histologie der Pinguecula. Vor- 
tragender schildert zunächst an der Hand des Materials der 
Giessener Universitäts-Augenklinik das klinische Bild des Lid- 
spaltenfleckes, welches im wesentlichen mit den Fuchs’schen Be- 
schreibungen übereinstimmte, und bespricht dann den histologischen 
Befund von fünf Pingueculae, welche Patienten der Klinik abge- 
tragen waren. Mit Hülfe der Tänzer-Unna’schen Orceinfärbung 
(alle anderen Methoden geben nicht annähernd solche Resultate) 
wurde festgestellt, dass die untersuchten Lidspaltenflecke fast 
ausschliesslich aus elastischen Klementen bestanden, und zwar 
handelte es sich namentlich um eine beträchtliche Hypertrophie 
und eine eigentümliche Degeneration der elastischen Fasern, wie 
diese von Fuchs schon genauer beschrieben sind. Aus den krüm- 
ligen Zerfallsprodukten der elastischen Fasern entstehen grosse, 
fast homogene, unregelmässig zackige, bisweilen mehr abgerundete 
Platten, die die charakteristische Orceinfärbung annehmen, wenn 
auch mit einer helleren Nuance. Dieselben waren in allen Prä- 
paraten besonders mächtig entwickelt, und zwar in dem der Horn- 
haut zugekehrten Teil. Ausser den zu fast unentwirrbaren Knäueln 
durcheinander geflochtenen hypertrophischen und degenerierenden 
elastischen Fasern und diesen aus ihren Zerfallsprodukten ent- 
standenen Konkrementen fanden sich spärliche hyalindegenerierte 
Bindegewebstasern. Bisweilen umschlossen dieselben die elastischen 
Elemente gegen den Limbus hin in Gestalt eines mehr oder minder 
breiten Saumes. Sie gaben nach van Gieson die Ernst’sche Hya- 
linreaktion, die an den elastischen Fasern und ihren Degenera- 
tionsprodukten nie gelang. Vielmehr färbten sich diese mit den 
van Gieson’schen Gemisch brännlichgelb. Die von Fuchs als 
Ablagerung einer freien „hyalinen“ Substanz beschriebenen Gebilde, 


— 154 — 


welche zur Bildung von eigentümlichen Konkrementen führt, die 
nach Fuchs die Mehrzahl der Pingueculaläppchen zusammensetzen, 
wurden in keinem Präparat vermisst, traten aber den elastischen 
Elementen gegenüber sehr in den Hintergrund. Sie schienen 
dem Amyloid nahezustehen und stellen vielleicht ein weiteres 
Degenerationsstadium der elastischen Fasern dar. Vortragender 
macht auf das verschiedene färbliche Verhalten der Degenerations- 
produkte der elastischen Fasern, der Bindegewebsfasern und jener 
amorphen Schollen aufmerksam, welche von Fuchs alle drei als 
Hyalin bezeichnet werden. Hyalin im Ernst’schen Sinne sind nur 
die degenerierten Bindegewebsfasern, dagegen nicht die Degene- 
rationsprodukte der elastischen Fasern, welche nie die Ernst’sche 
Reaktion gaben, sondern ihre charakteristische Färbbarkeit mit 
Orcein beibehielten. Weder Hyalin im Sinne Ernst’s, noch 
elastischer Natur nach Massgabe der Orceinfärbung sind die 
amorphen Schollen, deren Natur nicht glanz klar ist. 

Die Untersuchungen rechtfertigen den Schluss, der, um ver- 
allgemeinert werden zu können, noch durch eine grössere Zahl 
von Beobachtungen gestützt werden müsste, dass die Hauptrolle 
bei der Bildung des Lidspaltenflecks dem elastischen Gewebe 
zukommt. In ätiologischer Beziehung dürfte vielleicht das mecha- 
nische Moment der Schrumpfung in Betracht kommen, welches 
schon physiologischer Weise bei der Bildung der elastischen Fasern 
eine Rolle spielen soll. Die Schrumpfung wäre eine Folge der 
durch Einwirkung von äusseren Schädlichkeiten im Bereich der 
Lidspalte gesetzten chronischen Entzündungen der Bindehaut. 
Eine epitheliale Form, wie sie Sgrosso beschreibt, Konnte nicht 
konstatiert werden. Nur in einem Präparat fanden sich in dem 
sonst normalen, vielleicht um einige Zelllagen verdickten Epithel 
pathologische Wucherungsprozesse, ähnlich den Epithelzwiebeln, 
wie sie beim Epitheliom so häufig sind. Einen Zusammenhang 
zwischen Lidspaltenflecke und Flügelfell im Sinne Fuchs’ stellt 
Vortragender auf Grund der klinischen Beobachtungen und der 
histologischen Untersuchungen von circa 40 abgetragenen Flügel- 
fellen aus der Sammlung der Giessener Augenklinik als unwahr- 
scheinlich hin. 


Sitzung. am„23..Eebrwarı 1897. 
1. Herr Weissgerber: Über einen Fall von geheilteı 
Sinusthtrombose nach Mittelohreiterung. 


— 15 — 


Der Hauptfortschritt, den uns die Hirnchirurgie ım den letzten 
fünf Jahren gebracht hat, betrifft wohl ohne Frage das Gebiet 
der endocraniellen Eiterungen. Mussten auf anderen Gebieten in 
in dem Masse, als das Studium der Pathologie des Gehirns sich 
vertiefte und unsere klinischen Erfahrungen wuchsen, die Grenzen 
des operativen Handelns vielfach enger gezogen werden, vor allem 
der Behandlung der traumatischen Rindenepilepsie, so hat sich 
hier das Feld unserer Thätigkeit wesentlich vergrössert und die 
schönsten Erfolge gezeitigt. Diese Erfolge sind um so höher an- 
zuschlagen, als es sich meistens um Vorgänge handelt, die ohne 
Eingriff tödlich enden. 

Die Unthätiekeit, womit man früher diesen Affektionen gegen- 
überstand, war zum Teil eine Folge davon, dass man das Gehirn 
für das Messer unnahbar hielt, und erst in den letzten ‚Jahren 
hat man auch hier den Grundsatz: „Ubi pus, ibi evacua* zur 
(seltung gebracht. 

In der Ätiologie der endoeraniellen Eiterungen ist die eitrige 
Mittelohrentzündung an erster Stelle zu nennen und zwar kommen 
vornehmlich vier Krankheitszustände in Betracht, wenn zur Otitis 
media schwere cerebrale Erscheinungen hinzutreten: die epidurale 
Eiterung, die infektiöse Sinusthrombose, der Hirnabscess und die 
eitrige Leptomeningitis. 

Es ist bekannt, wenn die Diagnose dieser Zustände auch 
mitunter leicht ist, wie kompliziert das Krankheitsbild sein kann 
und wie grosse Schwierigkeiten sich der klaren Erkenntnis oft 
entgegenstellen. 

Für die richtige Auffassung des Krankheitsverlaufs und die 
Möglichkeit, den Fiterherd aufzusuchen und zu beseitigen, war 
besonders die Würdigung der vorher lange übersehenen Thatsache 
von Bedeutung, dass es sich bei der Verbreitung der Eiterung von 
dem Ohr auf den Schädelinhalt gewöhnlich um ein Fortwandern 
in der Kontinuität handelt, dass die Infektion der Dura und des 
Gehirns meistens durch direkten Kontakt mit erkranktem Knochen 
zustande kommt. Und da wir heute wissen, wo dieser Kontakt 
häufig stattfindet, so können wir in Fällen, wo wir die Anwesen- 
heit einer intracraniellen Komplikation nur vermuten, uns direkt 
den Weg dorthin bahnen und brauchen nicht auf Zeichen zu warten, 
deren Eintritt für den Kranken oft bereits von verhängnissvoller 
Bedeutung ist. 


— 16 — 


Durch das Fortschreiten des Entzündungsprozesses vom 
Knochen auf die Dura ist der Sinus transversus der Gefahr der 
thrombophlebitischen Erkrankung am häufigsten ausgesetzt. Zwar 
kann diese phlebitische Thrombose auch indirekt, durch die Fort- 
setzung kleiner Venenthromben in den Sinus transversus hinein, 
veranlasst werden, oder durch Vermittelung eines Sinus petrosus, 
des Sinus cavernosus, oder des Bulbus der Jugularvene, die vom 
Boden der Paukenhöhle aus infiziert wurde. In der weit über- 
wierenden Mehrzahl der Fälle jedoch sehen wir die genannte 
Komplikation in der Weise sich entwickeln, dass die otitische 
Eiterung von ihrem Hauptsitz, der Paukenhöhle, weiter kriecht 
auf das Antrum und die hier einmündenden Oellulae mastoideae 
und schliesslich nach kürzerer oder längerer Zeit in der Fossa 
sigmoidea die Dura erreicht. Jetzt wird auch diese in den Zer- 
störungsprozess mit hineingezogen, dem sie zunächst noch ver- 
schieden lange Zeit widersteht. Wir finden sie dann meist ent- 
zündlich verdickt, fibrinöseitrig belegt, dem Knochen anliegend 
oder durch Granulationsgewebe, durch einen perisinuösen Abscess - 
von seiner Wandung abgedrängt, iu vorgeschrittenen Fällen miss- 
farbig, gangränös und vielleicht schon perforiert. 

Diesen Veränderungen voraus geht die Bildung des Sinus- 
thrombus, der zunächst noch nicht inficiert zu sein braucht, dessen 
eitrige Infektion jedoch bei längerem Bestand, wenn nicht Kunst- 
hülfe dazwischentritt, nie ausbleibt. Und hiermit ist der Prozess 
in ein akutes, sehr gefährliches Stadium getreten: es droht die 
Pyämie mit ihren Folgeerscheinungen. 

Sie wissen, dass die Krankheit in dieser Phase ihrer Ent- 
wicklung früher als hoffnungslos galt und ihre Behandlung nur 
symptomatisch sein konnte. Das ist jetzt anders geworden. 

Nachdem Zaufal im ‚Jahre 1880 die Idee ausgesprochen hatte, 
den Sinus freizulegen und von seinem jauchigen Inhalt zu befreien 
und gleichzeitig, um die Verschleppung infektiösen Materials in 
die Blutbahn zu verhindern, die Vena jugularis interna zu unter- 
binden, sehen wir diesen Vorschlag, nach einigen misslungenen 
Versuchen, erst in den letzten Jahren zur methodischen Ausfüh- 
rung gereift. 

Bedeutet die Schwartze’sche Aufmeisselung des Warzenfort- 
satzes und des Antrum mastoideum für die ersten Stadien der 
Krankheit einen Eingriff von grösster Wichtigkeit, so ist die Auf- 
deckung des erkrankten Sinus und Entfernung seines Inhalts ein 


N 


gewaltiger therapeutischer Schritt weiter und bringt auch hier 
erst den Grundsatz in der Behandlung jeder fortschreitenden 
Eiterung: Freilegung des ergriffenen Gebiets in ganzer Ausdeh- 
nung, zur thatsächlichen Ausführung. 

Und die Früchte dieses Vorgehens sind hier in gleicher 
Weise gute. Wir sind in der Lage, die verhältnissmäsig noch 
kleine Zahl geheilter Fälle durch einen weiteren zu vermehren, 
der von Herrn Professor Dr. Poppert operiert worden ist und in 
mehrfacher Hinsicht Interesse verdient. 

Der Fall betrifft eine 20jährige Patientin J. L.; sie stammt, 
aus gesunder Familie und ıst früher nie ernstlich krank gewesen, 
insbesondere hat sie nie an Ohrenausfluss gelitten. Nachdem 
8 Tage zuvor eine leichte Angina vorausgegangen, wurde Patientin, 
die sich bis dahin wieder ganz wohl gefühlt hatte, am 26. August 
1596 gegen Abend von heftigen anhaltenden Schmerzen im rechten 
Ohr befallen. In der darauf folgenden Nacht entleerte sich Eiter 
in ziemlicher Menge aus diesem Ohre, während die Schmerzen 
alsbald wesentlich nachliessen. Die folgenden Tage bis zum 
30. August bestand noch eine geringe Eiterabsonderung aus dem 
Ohre fort. Patientin lag während dieser Zeit meist zu Bett. Als 
sie am 30. August wieder aufstand, hatten Ausfluss und Schmerzen 
ganz aufgehört. Nach dem Aufstehen hatte sie einen leichten 
Frost, fühlte sich jedoch die nächsten Tage wohl. 

Am 9. September stellten sich wieder Schmerzen im Ohr ein 
und Fieber. Am 10. November hatte Patientin einen ausgesprochenen 
Schüttelfrost, der etwa 10 Minuten anhielt und sich am 11. No- 
vember und besonders stark am 12. November wiederholte. Die 
Schmerzen im Ohr hatten bald wieder nachgelassen, jedoch klagte 
Patientin über allgemeine Mattigkeit; am 13. November wurde sie 
der klinischen Behandlung überwiesen. Bei der Aufnahme macht 
Patientin einen etwas apathischen Eindruck; der allgemeine Status 
bietet im übrigen keine Besonderheiten dar. Im rechten Gehör- 
gang findet sich eine geringe Menge eitrigen Sekretes. Die 
äussere Umgebung des Ohres zeigt keine Veränderungen, nur ist 
der Warzenfortsatz schmerzhaft auf Beklopfen. Am Hals, ent- 
sprechend dem Verlauf der grossen Gefässe, besteht keine Schmerz- 
haftigkeit auf Druck, auch ist weder Infiltration, noch ein Strang 
zu fühlen. — Am Abend desselben Tages hat Patientin einen 
Schüttelfrost von etwa '/,stündiger Dauer, die Temperatur erreicht 
400, der Puls ist entsprechend beschleunigt. — Nach diesem Be- 


— 18 — 


funde und dem seitherigen Verlauf musste die Diagnose zunächst 
auf akute Mittelohreiterung gestellt werden, die wahrscheinlich 
auf die Zellen des Warzenfortsatzes übergegangen war, und um 
dem Eiter freien Abfluss zu schaffen, war die Eröffnung des 
Warzenfortsatzes bis in die Paukenhöhle durchaus indiciert. 

Am 14. November wird der Prozessus mastoideus durch einen 
bogenförmigen Schnitt freigelegt. Das Periost erscheint nicht 
verändert. Schon nachdem die äusserste Corticalis durchmeisselt, 
dringt aus den kleinen Spalträumen des Knochens Eiter hervor. 
Der Knochen ist hyperämisch, nur wenig eitrig eingeschmolzen, 
an einzelnen Stellen von Granulationen durchsetzt. Der Eiter ist 
nicht übelriechend. Der Warzenfortsatz wird, soweit die Knochen- 
räume mit Eiter erfüllt sind, teils mit dem Meissel, teils mit der 
schneidenden Knochenzange entfernt, die Aufmeisselung in das 
Antrum mastoideum hinein fortgesetzt, der eitrige Inhalt aus 
Antrum und Paukenhöhle ausgelöffelt. Es werden auf diese Weise 
etwa ?/, der Aussenwand des Warzenfortsatzes weggenommen. 
Eine Eröffnung der Schädelhöhle findet nicht statt. — Die Wund- 
höhle wird mit Jodoformgaze austamponiert. — Am folgenden 
Tage, am 15. November, ist in dem Befinden der Patientin keine 
wesentliche Veränderung eingetreten. Temperatur 38,9, 38,2. 
Abends wieder ein Schüttelfrost. — Am 16. November schwankt 
die Temperatur zwischen 40,4 und 37,2. — Am 17. November 
geht sie von 38,2 zur Norm, um später wieder auf 40 anzusteigen. 

Am 18. November wird die Innenwand des Warzenfortsatzes 
teilweise weggenommen und der Sinus sigmoideus aufgedeckt. 
Zwischen Fossa sigmoidea und Sinus zeigt sich eine geringe Menge 
Eiter. Es wird nun zunächst von weiteren Manipulationen am 
Sinus Abstand genommen und die Vena jugularis interna — über 
der sich vor der Narkose leichte Druckschmerzhaftigkeit hatte 
feststellen lassen — freigelegt. Dies gelingt ohne Mühe, ihre 
Umgebung erweist sich nicht infiltriert, ihre Wand selbst nicht 
verändert, lässt sich zusammendrücken, um sich wieder auszu- 
dehnen, enthält hier also keinen Thrombus. Sie wird durch eine 
einfache Ligatur in der Mitte des Halses abgebunden. Hierauf 
wird von der bereits vorhandenen Trepanationsöffnung aus die 
Wandung der Fossa sigmoidea so weit weggenommen, dass der 
vom oberen Knie absteigende Schenkel des Sinus in seiner ganzen 
Breite und einer Länge von 21/, cm freiliegt. Nach Spaltung der 
eitrig belegten verdickten Sinuswand entleert sich Eiter, der 


ee ie 


— 159 — 


übrige eitrige Inhalt wird vorsichtig aufgetupft; man kommt 
nicht auf einen festen Abschluss durch einen peripheren oder 
centralen Thrombus, zum Schluss erfolgt aus dem peripheren Ende 
eine kleine Blutung, die auf Tamponade alsbald steht. 

Der weitere Verlauf war ein günstiger. Es bestand noch 
mehrere Tage ein intermittierendes Fieber. Sehüttelfröste traten 
nicht mehr auf. Vom 28. November an blieb Patientin dauernd 
fieberfrei. Die Wunde wurde alle 1-2 Tage tamponiert; die 
Eiterung, die ersten Tage mässig, lässt rasch nach, und die Höhle 
füllt sich mit Granulationen. In entsprechender Weise bessert 
sich das Allgemeinbefinden. Die nach der Operation sich zeigende 
Faecialisparese bleibt zunächst unverändert. — Störungen von 
Seiten anderer Organe waren niemals aufgetreten. — Am 12. Ok- 
tober 1896 konnte Patientin mit mässig secernierender Wunde 
entlassen und in ambulatorische Behandlung genommen werden. 
Weiterhin verschwindet die Sekretion ganz, die Parese geht 
langsam zurück. — 

Wenn wir an der Hand des eben Gehörten das Krankheits- 
bild der otitischen Sinusthrombose und ihre Behandlung noch einer 
kurzen Betrachtung unterziehen, so muss zunächst in Bezug auf 
die Ätiologie unser Fall als besonders bemerkenswert bezeichnet 
werden. Denn am häufigsten sehen wir die Erkrankung ent- 
stehen bei der chronischen Ohreiterung, zumal wo es sich um 
Cholesteatom handelt; ferner, wo es durch Polypenbildung in der 
Paukenhöhle zu zeitweiliger Eiterverhaltung und infolge dessen 
zu mehr oder weniger akut einsetzenden Exacerbationen der Ent- 
zündung kommt. — Auch das Auftreten der akuten Mittelohr- 
eiterung bei unserer Kranken nach einer Angina verdient her- 
vorgehoben zu werden. 

Durch welche klinischen Erscheinungen nun giebt sich die 
infektiöse Sinusthrombose zu erkennen? Sie sind im Beginn oft 
recht unbestimmt. Der Schüttelfrost, das Fieber liessen in unserm 
Falle am ersten Krankheitstage in der Klinik zum mindesten an 
eine Eiterverhaltung denken, vielleicht durch Übergreifen des 
Entzündungsprozesses von der Paukenhöhle auf die Zellen des 
Warzenfortsatzes. Trotz der Aufmeisselung des Knochens, dessen 
eitrige Infiltration sich äusserlich durch nichts zu erkennen ge- 
geben hatte, eine leichte Drucksehmerzhaftigkeit ausgenommen, 
sehen wir ein deutliches pyämisches Fieber fortbestehen, wie es 
durch die wiederholten Schüttelfröste, das rasche Ansteigen der 


0 


Temperatur auf 40° und Zurückfallen zur Norm gekennzeichnet 
ist. Wir wissen jetzt, dass, wenn in derartigen Fällen nach der 
Resektion des Warzenfortsatzes das Fieber nicht sinkt und neue 
Schüttelfröste auftreten, wir in allererster Linie an eine Affektion 
des Sinus transversus zu denken haben. 

Die Diagnose wird gesichert, wo als direktes äusseres Zeichen 
der thrombotischen Verstopfung des Sinus ihre Fortsetzung in die 
Jugularvene am Hals als Strang fühlbar wird. Dieses Zeichen 
fehlte hier. Ebenso wird oft vermisst oder ist durch diffuse 
Schwellung über dem Warzenfortsatz verwischt das Auftreten 
einer eireumseripten Schwellung an dessen hinterem Rand, als 
Ausdruck der auf das Emissarium mastoideum fortgesetzten Throm- 
bophlebitis. 

Zur Gewissheit wurde in unserem Falle die Annahme der 
Sinuserkrankung durch die Freilegung desselben in der Fossa sig- 
moidea. Dieselbe ist in jedem zweifelhaften Falle angezeigt. Wir 
erkennen die thrombophlebitische Erkrankung des Blutleiters leicht 
bei Verfärbung und Nekrotisierung seiner Wand bei bereits zer- 
fallenem Thrombus; in anderen Fällen schafft uns erst eine Probe- 
punktion Klarheit über seinen Inhalt. Er kann fibrinös-eitrie 
belegt, mit Granulationen bedeckt sein bei normalem Inhalt. 
Respirations- und Pulsationsbewegungen werden normalerweise 
oft vermisst, in unserem Falle bestand vom Gehirn mitgeteilte 
Pulsation. 

Nachdem die Erkrankung des Sinus festgestellt ist, empfiehlt 
es sich, wie auch hier geschehen, weiteren Manipulationen an 
demselben die Unterbindung der Vena jugularis interna voraus- 
zuschicken, denn es besteht die Gefahr, dass durch diese Mani- 
pulationen T'hrombenteile in Bewegung und in den Kreislauf 
gebracht werden. Doch gehen die Ansichten über den Wert 
dieser Unterbindung noch auseinander, und es unterlieet wohl 
auch keinem Zweifel, dass ihre Bedeutung in dem einzelnen Falle 
öfters überschätzt worden ist. 

Man hat gegen die Unterbindung die Bedenken erhoben, dass 
durch die mit dem Freilegen der Vene unvermeidlich verbundenen 
Zerrungen und Verschiebungen leicht Thrombenteile gelöst werden 
könnten, wenn die Thrombose sich bis in die Vena jugularis und 
gar bis in die Nähe der Unterbindungsstelle erstreckt. In einigen 
Fällen von Sinusoperation hat man nach der ‚Jugularunterbindung 
Schüttelfröste und Metastasen auftreten sehen und den Einwand, 


ER 2 RR 


dass diese nur durch die Ausräumung des Sinus veranlasst worden 
seien, durch diejenigen Fälle zu entkräften gesucht, wo dieselben 
Erscheinungen auftraten, trotzdem die Unterbindung vor der Aus- 
räumung oder sogar einige Tage danach ausgeführt worden war. 
Man hat ferner unter anderem mit Recht geltend gemacht, dass 
die Unterbindung nutzlos sei, wenn die Verschleppung von Thromben- 
teilen auf anderen Blutbahnen zustande käme. 

Für die Venenunterbindung kann jedenfalls das Moment mass- 
gebend sein, dass die Jugularis interna den Hauptweg für die 
Emboli darstellt, und dieser Weg wird eben durch die Unter- 
bindung mit Bestimmtheit abgeschnitten. Es muss auch zugegeben 
werden, dass die Gefahr der T'hrombenlösung gelegentlich durch 
die Bewegungen und Erschütterungen des Sinus, resp. der Vene 
während der Operation noch vermehrt wird, aber doch nur ganz 
ausnahmsweise; bei vorsichtigem ÖOperiren dürfte diese Gefahr 
kaum grösser sein, als sie es schon vorher war. 

Die Unterbindung dürfte gerade dann indieiert sein, wenn 
sich die Thrombose in die Jugularis erstreckt, denn hier in dem 
allen äusseren Insulten direkt ausgesetzten, gerade abwärts ziehen- 
den Gefässrohr ist die Gefahr der Thrombenbildung noch viel 
grösser als in dem geschützten, gewundenen Sinus und erscheint 
schon durch die Berührungen und Bewegungen des Halses, durch 
die Schluckbewegungen nahe gerückt. Und thatsächlich sehen 
wir gerade in diesen Fällen besonders häufig Lungenabscesse sich 
ausbilden. Wie weit es nach der blossen Spaltung des erweichten 
Thrombusabsehnittes und der Schaffung eines freien Abflusses 
nach aussen der Natur allein gelingt, durch die Bildung eines 
festen Abschlusses embolische Verschleppungen zu verhindern, 
wird sich erst nach grösseren Erfahrungen entscheiden lassen. 

Nach Ausführung der Unterbindung wird der Sinus, so weit 
er krank erscheint, freigelegt und gespalten, resp. die äussere 
Wand teilweise exeidiert und der zerfallene Inhalt vorsichtig 
entfernt. Dies muss mit grosser Schonung geschehen, damit keine 
Verschleppungen direkt angeregt oder Verklebungen zerrissen und 
neue Infektionspforten gesetzt werden. Aus diesem Grunde ist 
auch zu vieles Manipulieren, durch Auskratzungen und ähnliches, 
gefährlich und dazu auch ganz überflüssig; die vollständige Aus- 
stossung nekrotischer und zerfallener Massen bleibt auch hier, 
unter einer regelmässig fortgesetzten Jodoformtamponade, am besten 
den natürlichen Heilungsvorgängen überlassen. 


11 


Der 


Ein ähnlicher günstiger Ausgang, wie in dem eben gehörten, 
ist zu erwarten in den Fällen, die nicht weiter kompliciert sind 
und früh zur Operation kommen. Mit der Ausdehnung der Throm- 
bose im Sinus und Fortsetzung auf die Vena jugnlaris wächst vor 
allem die Gefahr, dass Lungenabscesse veranlasst werden; denn 
unter den Metastasen sind es vorwiegend Lungenmetastasen, und 
diese geben ja eine sehr schlechte Prognose. Ebenso wächst mit 
der Krankheitsdauer auch die Gefahr, dass Leptomeningitis zutritt, 
nächst den Lungenabscessen die häufigste Todesursache. Natur- 
gemäss ist die Prognose auch dann schlecht, wenn die Thrombose 
bereits so weit nach unten fortgeschritten ist, dass hier ihre 
Grenze nicht mehr erreicht werden kann. 

Es sollen noch kurz zwei Fälle erwähnt werden, bei denen 
der chirurgische Eingriff zu spät kam. In beiden handelt es sich 
um chronische Öhreiterung, die in der Kindheit entstanden war.. 

Fall 1. In dem ersten Fall bestand seit mehreren Wochen 
ein fieberhafter Allgemeinzustand mit Schüttelfrösten, Kopf- 
schmerzen, Delirien. Die Gegend des Warzenfortsatzes war stark 
entzündlich geschwollen, die Schwellung setzte sich längs der 
grossen Gefässe bis zur Mitte des Halses fort. Die Operation 
deckte den eitrie infiltrierten Warzenfortsatz auf, eine jauchige 
Thrombose des Sinus und der Vena jugularis interna. Die Throm- 
bose der Vena reichte bis hinter das Sternum. Unter diesen 
Umständen war auf einen Erfolg nicht zu rechnen. Der schlechte 
Allgemeinzustand hielt an, und drei Tage nach der Operation 
erfolgte der Exitus. Die Sektion ergab multiple subpleurale 
Lungenabscesse und ein jauchiges Pleuraexsudat. Die phlebitische 
Erkrankung zeigte sich auf den einen Sinus transversus beschränkt. 

Fall 2. In dem zweiten Falle bestanden 2'/, Wochen lang ' 
vor der Operation starke Kopfschmerzen, Fieber mit Schüttel- 
frösten, zeitweise benommenes Sensorium. Nach der Aufmeisselung 
des äusserlich nicht veränderten eitrigen Warzenfortsatzes und 
Entleerung eines perisinuösen Abscesses, der durch eine kleine 
Fistelöffnung direkt in den jauchigen Sinus führte, hielten die 
genannten Erscheinungen an. Einige Tage später wurde die Vena 
jugularis am Hals freigelegt, nachdem sich Druckschmerzhaftigkeit 
daselbst eingestellt hatte, während eine Schwellung nicht nach- 
zuweisen war. Die Wand der Vene zeigte sich graugelblich eitrig 
infiltriert, beim Einschneiden entleerte sich eine geringe Menge 
Eiters. In gleicher Beschaffenheit setzte sich die Vene hinter 


nt Fa 


das Sternum fort. Der Tod erfolgte am folgenden Tage. Bei der 
Sektion fand sich ausser der eitrigen Thrombophlebitis des rechten 
Sinus transversus eine eitrige Infiltration der angrenzenden Klein- 
hirnoberfläche, pyämische Abscesse in den Lungen und Nieren. 

Die beiden letzten Fälle können uns als Beleg dienen für 
den Schluss, den wir aus dem vorher Gehörten ziehen müssen: 
Soll die Sinusoperation den erhofften Nutzen bringen, so muss sie 
frühzeitig gemacht werden, wenn möglich zu einer Zeit, wo die 
Thrombose noch auf ihren häufigsten Entstehungsort, die Pars 
mastoidea, beschränkt ist. 

Wenn wir mit der Eröffnung des Schädels warten, bis die 
Eiterung sich auch äusserlich an ihm durch Schwellung verrät, 
wenn wir warten, bis zunehmende Kopfschmerzen, Delirien, Schwer- 
besinnlichkeit, Nackenstarre, Sopor uns die Beteiligung des Schädel- 
inhaltes mehr und mehr beweisen, wenn wir zögern, bis die 
Schwellung des Halses uns das centrale Fortschreiten der Phlebitis 
anzeigt, dann ist in den meisten Fällen der günstige Zeitpunkt 
bereits versäumt und die Krankheit dem Einfluss des vielleicht 
vorher so wirksamen Eingriffs entrückt. 


9. Herr Löhlein: Über Torsion der Gebärmutter. 

Wenn die Gynäkologen von „Torsion der Gebärmutter“ 
sprechen, denken sie zunächst wohl an die besonders von B. S. 
Schultze beschriebene Lageveränderung, die durch den Zug 
schrumpfender para- und perimetritischer Exsudate, durch die Ver- 
kürzung einer Douglas’schen Falte, hervorgebracht wird. 

Im Gegensatz zu diesen meist nicht erheblichen, nur als 
Komplikation anderer Lageveränderungen, nämlich der patho- 
logischen Ante- und Retrodeviationen, uns interessierenden Lateral- 
torsionen des Uterus um eine in oder neben dem Organ liegende 
Drehungsachse hat sich in neuerer Zeit die Aufmerksamkeit mehr 
den weit ausgiebigeren Drehungen der Gebärmutter zugewandt, 
welche durch den Zug oder Druck seitens uteriner oder 
ovarieller Neubildungen zustande kommen. 

Nachdem Skutsch im Jahre 1837!) den drei von ihm aus 
der Litteratur zusammengestellten hierhergehörigen Fällen von 
Virchow, Küster und Schröder einen vierten, in der Schultze- 
schen Klinik beobachteten, hinzugefügt hatte, in welchem — wie 
bei den genannten Autoren — ein grosses Myom die Torsion ver- 


1) Centralbl. f. Gynäk. 1887, $. 652. 
11* 


— 164 — 


anlasst hatte, berichtete 1890 Küstner !) über zwei eigene Be- 
obachtungen. Das eine Mal war auch hier ein grosses Myom des 
Fundus uteri, das andere Mal ein linksseitiger Parovarialtumor die 
Ursache der Dislocation. Bei der Besprechung des Gegenstandes 
in J. Veit’s Handbuch der Gynäkologie (Bd. I, S. 110) hat jüngst 
Küstner erwähnt, dass er inzwischen bei Myom noch einen, bei 
Ovarientumoren zum mindesten noch zwei hierhergehörige Fälle 
gesehen habe. Mit Recht schlägt er vor, diese Art von aus- 
giebigen Drehungen des Corpus uteri um seine Achse, durch die 
es vom Mutterhals geradezu abgedreht zu werden droht (in dem 
von Virchow, Geschwülste, Bd. III, S. 161 mitgeteilten Fall war 
der Uterus infolge einmaliger Drehung um seine Achse in der 
Gegend des Orifieium internum bis auf einen dünnen Strang 
atrophiert), als „Achsendrehungen“ zu bezeichnen und sie dadurch 
von den eingangs erwähnten Torsionen zu unterscheiden, von 
denen sie in Bezug auf ihre klinische Bedeutung in der That 
erheblich abweichen. 

Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass das Ereignis, 
um das es sich hier handelt, weit häufiger vorkommt, als es 
nach den spärlichen Angaben der Litteratur den Anschein hat. 
Nachdem einmal die Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist, wird 
sicher das einschlägige Material, sowohl das bei den Obduktionen 
als das bei den Bauchoperationen gewonnene, bald wachsen, und 
wir werden hoffen dürfen, hierbei wie für die Diagnose, so bezüg- 
lich der pathologischen Bedeutung der Sache neue Anhaltspunkte 
zu gewinnen. 

Was meine eigenen Erfahrungen betrifft, so verfüge ich zu- 
nächst über zwei Beobachtungen von Achsendrehung des 
Uterus, beide hervorgebracht durch den Zug grosser 
Ovarialkystome, deren Stiel im Wochenbett eine drei- 
malige, resp. einmalige Torsion erfahren hatte?). Beide 
Male war das Corpus uteri um nahezu 180° gedrelit, so dass beide 
Male der Untersucher bezüglich der Seite, von der die Geschwulst- 


bildung ausging, getäuscht wurde. Beide Male war es im An- 


schluss an die Stieltorsion zu ausgedehnten peritonitischen Ver- 
wachsungen gekommen, und die hiermit verbundenen Schmerz- 
empfindungen beherrschten, besonders im zweiten Fall (Fall XIII 
der l. e. angeführten Beobachtungen) das klinische Bild. 


!) Centralbl. f. Gynäk. 1890, S. 785. 
2) Conf. H. Löhlein, Gynäkologische Tagesfragen 1895, IV. Heft, S.8—10. 


— 19 — 


Es ist nun in hohem Grade beachtenswert, dass beide Male 
in der Anamnese Urinbeschwerden verzeichnet sind, die weder 
durch die Gegenwart der Ovarialkystome, noch durch die Torsion 
des Geschwulststieles, noch durch die konsekutive adhäsive Peri- 
tonitis, wohl aber durch die Achsendrehung des Uterus erklärt 
werden können und müssen. Die eine Kranke (l. ce. Fall XII) gab 
an, dass der Leib zwar schon früher ausgedehnt gewesen sei, dass 
sie aber erst nach der ein Vierteljahr vor der Operation über- 
standenen ersten Entbindung infolge der Auftreibung des Leibes 
Unbehagen empfunden habe, „auch bestand seitdem häufig er- 
schwerte Urinentleerung“ Die andere Kranke hatte vier- 
mal, zuletzt im Mai 1893, geboren; sechs Wochen post partum 
traten Schmerzen im Abdomen auf, anfangs in der rechten Seite, 
später auch in der Mitte, seit Oktober 1893 besonders links. Bei 
tiefem Bücken das Gefühl einer im Leibe sich bewegenden Flüssig- 
keit. Im December 1893 etwa eine Woche lang Beschwerden 
bei der Urinentleerung. Operation am 12. April 1394. 

Wir werden wohl nicht fehlgehen, wenn wir bei diesen 
beiden Frauen die vorübergehende Erschwerung des Urinirens 
darauf zurückführen, dass die Torsion des Uterus, welche durch 
den Zug der Ovarialkystome erzeugt war, nicht genau am innern 
Muttermund Halt machte, sondern auch auf den oberen Teil des 
Mutterhalses und so mittelbar auch auf die Blasenwand sich fort- 
setzte. Andererseits wird durch die Verziehung der Serosa uteri 
auch der peritoneale Überzug der Blase bis zu einem gewissen 
Grade in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Beides nicht in 
dem Grade, dass die Thätigkeit des Detrusor aufgehoben, wohl 
aber so weit, dass sie eine Zeit lang erschwert wurde. In diag- 
nostischer Beziehung wird man dem hier beobachteten Symptom 
in Zukunft einige Bedeutung zuerkennen müssen. 

Wenn wir uns nunmehr zur Achsendrehung des schwan- 
geren Uterus wenden, so möchte ich zunächst eines Um- 
standes Erwähnung thun, der zweimal im Laufe der letzten Jahre 
diagnostische Zweifel bei dem die Krankenaufnahme besorgenden 
Assistenzarzt hervorrief: Es ist bekannt, dass der Uterus nor- 
maler Weise nicht rein median antevertiert-fektiert liegt, sondern 
mit einer leichten Drehung nach rechts; ebenso ist bekannt, dass 
diese mässige Torsion nach rechts bei der Untersuchung 
Hochschwangerer nicht selten besonders deutlich ausgeprägt ist. 
Auch der Anfänger kann dann die Drehung des Uterus um seine 


— 166 — 


Längsachse an der Richtung der linken Uteruskante nach vorn, 
an der Lage der linksseitigen Anhänge, dem Verlauf des Liga- 
mentum rotundum und der Stelle, wo das Gefässgeräusch der 
linken Uterina am lautesten ist, unschwer erkennen. 

Wo nun die Torsion neben der Anteflexion in der Schwanger- 
schaft besonders stark ausgeprägt ist, kann sie insofern zu 
diagnostischen Irrtümern führen, als die Vermutung einer 
ektopischen Schwangerschaft wachgerufen wird. Es ist 
dies, wie gesagt, zweimal in der hiesigen Klinik (1889 und 1892) 
der Fall gewesen. Beide Male handelte es sich um Wiederholt- 
schwangere mit elongirtem Mutterhals, beide Male bestand eine 
canz auffallende Weichheit des unteren Uterinsegments, beide Male 
kam die Erscheinung in der Mitte, resp. kurz nach der 
Mitte der Schwangerschaft zur Beobachtung. In dem einen 
Falle war ein plattes Becken mittleren Grades vorhanden. 

Die untersuchenden Assistenzärzte hatten hier bei der Auf- 
nahme der Frauen, die wegen unbestimmter Schmerzempfindungen 
im Leibe zur Klinik kamen — die eine ausserdem wegen inter- 
kurrenter Blutung im dritten Monat —, die nach vorn torquierte 
linke Kante des Uterus (d. h. des unteren Gebärmutterabschnitts) 
für das mässig vergrösserte Corpus uteri gehalten; die nach rechts 
flektierte Hauptmasse des Corpus glaubten sie für einen extrau- 
terinen Fruchtsack, die schwangere rechte Tube ansprechen zu 
müssen. Bei der nach Entleerung des Darms und längerer Rücken- 
lage in Narkose vorgenommenen Rektaluntersuchung wurde die 
wahre Sachlage bald aufgeklärt. Der Uterus liess sich in dem 
einen Fall leicht in die physiologische Dextrorsum- Anteflexio 
bringen, in dem anderen war er spontan in dieselbe zurückgekehrt. 
Die Schwangerschaften verliefen weiterhin ungestört. 

Weit komplieierter als in den eben erwähnten Fällen war 
der Befund bei einer ebenfalls am Ende des fünften Schwanger- 
schaftsmonats stehenden Pluripara, bei der die Torsion durch 
einen mannskopfgrossen Ovarialtumor erzeugt wurde 
und bei der der schwangere Fruchthalter gleichzeitig 
partiell retroflektiert und prolabiert war. 

Frau M.M., 42 Jahre alt, aus Wissen, hat dreimal geboren, 
zuletzt vor vier Jahren, ohne Kunsthülfe, trotzdem sie ein ein- 
fach plattes Becken mittleren Grades hat. Bei der ersten Ent- 
bindung Dammriss. Menses seit dem 22. Oktober 1896 wegge- 
blieben; damals infolge körperlicher Anstrengung ein 


— 117 — 


auffallend starker Blutverlust. Bemerkt seit Anfang 
Januar d. J. einen zunehmenden Vorfall. Klagt über Druck nach 
abwärts, Brennen in der Scheide; seit drei Wochen häufiges 
Drängen zum Urinlassen; einmal (am 7. Februar) bestand 
Ischurie; der Urin musste seitens der Hebamme mit dem Katheter 
entleert werden. Dann durch Herrn Dr. Theiss zur Klinik geschickt. 
Befund am 8. Februar 1897: Aus dem Introitus sieht das beträcht- 
lich verlängerte, verdickte und aufgelockerte Collum hervor; das- 
selbe liegt nicht genau median, sondern etwas nach vorn und 
rechts von der Beckenachse. Die Lippen sind erodiert, besonders 
die hintere. Die Elongation betrifft die Portio vaginalis und pars 
media cervieis etwa in gleichem Masse. Das Corpus uteri erscheint 
über kindskopfgross; es ist retroflektiert durch das hintere Scheiden- 
sewölbe zu fühlen, indessen liegt nur die eine, grössere Hälfte 
im kleinen Becken, unterhalb des vorspringenden Promontoriums, 
ein kleineres Segment steht oberhalb des Vorbergs. Auch über 
das vordere Scheidengewölbe ist nach rechts hin ein Segment 
des ausgedehnten, eystisch-weichen Corpus uteri zu fühlen. An 
die den Beckeneingang überragende Kuppe des schwangeren Uterus 
schliesst sich direkt eine zweite pralleystische Resistenz 
von Mannskopfgrösse an, die nach rechts oben bis unter den 
rechten Rippenbogen reicht. Eine derbe, fingerbreite, bandförmige 
Verbindung geht, 4—6 cm nach rechts von der Mittellinie be- 
sinnend, vom Corpus uteri zu der cystischen Geschwulst hin. 
Wir nahmen an, dass es sich um partielle Retroflexion eines 
schwangeren Uterus am Ende des fünften Monats mit Elongatio 
colli handelte, komplieiert durch ein beträchtliches Kystoma 
ovarii dextri. 

Bei der am 10. Februar 1897 ausgeführten Ovariotomie fand 
sich, dass es sich um ein mannskopfgrosses, nirgends adhärentes 
Kystom des linken Ovariums handelte, das, mit einem ziemlich 
langen Stiel versehen, bei seinem Emporwachsen die linke Kante 
des. Uterus soweit nach rechts gezogen hatte, dass 
dabei eine Torsion des Organs in der supracervicalen 
Partie um 130 bis 140° erfolgt war. Die linke Kante sah nach 
vorn und rechts. — Nach Abtragung der Ovarialgeschwulst wurde 
die unterhalb des Vorbergs zurückgehaltene Partie des Corpus 
uteri leicht aufgerichtet. Das normale rechte Ovarium, das tief 
hinten unten in der Kreuzbeinhöhlung lag, rückte an seine nor- 
male Stelle, ebenso der Stumpf der linksseitigen Anhänge. 


— 168 — 


Der Verlauf war günstig; die Schwangerschaft blieb erhalten. 
Es traten auch nicht vorübergehend Wehen auf. Die Temperatur 
erreichte nur am zweiten Tage post operationem 37,7, obgleich 
merkwürdigerweise vom dritten Tage an ein thalergrosser Decu- 
bitus der Kreuzsteissgegend beobachtet wurde. 

Eine am 16. Februar vorgenommene Untersuchung zeigte, 
dass die Lage des Uterus völlig normal war. Die an der gewöhn- 
lichen Stelle befindliche Portio erschien noch verdickt, indessen 
fast gar nicht elongiert (nur sechs Tage post operationem !). 

Wie haben wir uns das Zustandekommen des eigentümlichen 
Befundes zu erklären ? Die Angabe, dass am 22. Oktober bei an- 
gestrengter Arbeit im Garten die „Periode“ übermässig stark 
geflossen und dann plötzlich zum Stillstand gekommen sei, in 
Verbindung mit der Grössenentwickelung des Uterus, die einer 
Schwangerschaft von 19—20, nicht von 14 Wochen entsprach, 
lässt keinen Zweifel darüber, dass es sich damals (am 22. Oktober 
1896) um eine Blutung in der Schwangerschaft, um drohenden 
Abort handelte. Das retroflektierte Corpus uteri gravidi erfuhr 
offenbar damals, während der bestehende Ovarialtumor bei der 
Gartenarbeit von links nach rechts herübersank, die Drehung um 
die Längsachse, durch welche die linke Kante nach vorn und 
rechts gerichtet wurde. Diese Drehung gefährdete kurze Zeit 
den Fortbestand der Schwangerschaft. Die Gefahr des Abortus 
wurde jedoch damals überwunden, vielleicht deswegen leichter 
überwunden, weil das Ligamentum latum dabei nur den denkbar 
geringsten Grad von Torsion erfuhr. 

In dem retroflektierten und torquierten Corpus uteri ent- 
wickelte sich die Schwangerschaft nunmehr so weiter, dass die 
Gegenwart des Ovarialtumors einerseits das spontane Empor- 
steigen der hinteren rechten Hälfte des Corpus uteri erschwerte, 
andererseits aber durch den Zug an der linken Uteruskante nach 
rechts und oben die Ausdehnung der vorderen Wand unverkenn- 
bar unterstützte. So kam das Bild der Retroflexio uteri gravidi 
partialis zustande. 

Die Urinbeschwerden, die in der Woche vor der Aufnahme 
bestanden, mögen zum Teil auf die vorgeschrittene Schwanger- 
schaft im retroflektierten Uterus zurückzuführen sein, aber 
sicher nur zum Teil. Denn es fehlte hier vollständig die Ver- 
drängung des Collum uteri in der Richtung nach vorn und oben, 
wie sie sich in dem klassischen Bild der Retroflexio uteri gravidi 


— A169 —— 


vorfindet, wo diese zur Harnverhaltung geführt hat. Das ver- 
längerte Collum war der Symphyse nur mässig genähert. Wenigstens 
zum Teil wird daher hier wie beim nichtschwangeren Uterus die 
Achsendrehung in der supracervicalen Partie die 
Funktion der Blase zeitweise störend beeinflusst haben. 


Die beträchtliche Elongation des verdiekten und aufgelockerten 
Mutterhalses, der sogenannte Prolapsus uteri gravidi ex elonga- 
tione colli, bietet der Erklärung in unserem Falle keine Schwierig- 
keiten, zumal die Erscheinung nach Beseitigung der doppelten 
Lageanomalie ausserordentlich rasch schwand. Zu beklagen ist 
nur, dass es uns nicht gelungen ist, durch sorgfältigstes Abtasten 
des supravaginalen Teils des Mutterhalses und des unteren Uterin- 
segments schon vor der Operation die Diagnose der Achsendrehung 
der Gebärmutter zu stellen. 


In Zukunft wird man der Übergangspartie vom Collum 
zum Corpus die grösste Aufmerksamkeit zuwenden, 
wenn die Vermutung einer Achsendrehung wachgerufen wurde. 
Es ist anzunehmen, dass häufiger da, wo ovarielle Neubildungen, 
als da, wo Uterine die Ursache der Torsion sind, ein Befund er- 
hoben werden wird, der eine Diagnose gestattet. Unter den 
anamnestischen Angaben ist, wie oben bereits hervorgehoben 
wurde, den auf die gestörte Urinexkretion bezüglichen 
besondere Bedeutung beizumessen. 

Da unser Fall meines Wissens der einzige ist, in welchem 
das schwangere Organ durch einen Tumor eine Achsen- 
drehung erfuhr, möchten wir am Schluss noch einmal darauf 
hinweisen, wie vorübergehend die Schwangerschaft in ihrem 
Beginn bedroht wurde und wie völlig ungestört die Weiter- 
entwickelung bis zu dem Zeitpunkt war, wo sich Beschwerden 
einstellten, die indessen nicht der Drehung des Uterus allein, 
sondern der Komplikation der Achsendrehung mit einer zweiten 
wichtigen Lageanomalie zuzuschreiben sind. Meines Wissens 
liegen keine Erfahrungen vor, die uns darüber belehren könnten, 
wie weit die Entwickelung der Schwangerschaft trotz der bestehen- 
den Achsendrehung fortgeschritten sein würde, wenn nicht gleich- 
zeitig Retroflexio uteri gravidi bestanden hätte und wenn der 
Bauchschnitt nicht ausgeführt worden wäre. 


— 10 — 
Sitzung am 16. März 1897. 


1. Herr Poppert: Über die Einwirkung der Narkose, 
insbesondere der Athernarkose auf die Lungen. 
Während die schädlichen Nebenwirkungen der Narkose auf die 
Nieren, das Herz und die Leber genau studiert sind, hat man dem 
Einfluss der Inhalationsanästhetica auf die Lungen bisher nur 
eine sehr geringe Aufmerksamkeit geschenkt; experimentelle Ar- 
beiten über diesen Punkt sind, mit verschwindenden Ausnahmen, 
nicht veröffentlicht worden. Der Vortragende zeigt nun unter 
Vorlegung von Präparaten, dass man durch Einatmung von kon- 
zentrierten Ätherdämpfen mit Hülfe der gebräuchlichen Masken 
hochgradige Veränderungen in der Lunge zu erzeugen vermag; 
am regelmässigsten kommt es zu multiplen Blutungen in 
das Lungengewebe, die in manchen Fällen eine grosse Aus- 
dehnung erreichen. Neben den Blutungen findet sich häufig ein 
mehr oder weniger deutlich ausgesprochenes Lungenödem. Bei 
der mikroskopischen Untersuchung lässt sich ferner eine starke 
Schleimabsonderung in den kleinen Bronchien nachweisen, 
die zu einer Verstopfung derselben und zu einem Collaps der 
zugehörigen Lungenbläschen führt. Wie Vortragender 
eingehender nachweist, sind diese Veränderungen in den Lungen 
auf eine toxische Wirkung des Äthers zurückzuführen. Control- 
versuche mit Chloroform ergaben, dass bei der Einatmung 
von konzentrierten Dämpfen ebenfalls Lungenblutungen auftreten 
können, dass dieselben aber nie den hohen Grad wie bei der 
Äthernarkose erreichen. 

Aus den Versuchen geht hervor, dass man bei der Äther- 
narkose nur schwach konzentrierte Dämpfe einatmen lassen darf 
und dass insbesondere die Ätherisation mit Hülfe der sogenannten 
Erstickungsmethode zu verwerfen ist, bei der man, wie es früher 
üblich war, grössere Mengen Äther, 30—40 &, bei möglichst luft- 
diehtem Abschluss der Maske inhalieren liess. Dahingegen ver- 
dient der neuerdings von Riedel gemachte Vorschlag (Berliner 
klinische Wochenschrift 1896, No. 39), durch eine, eine halbe 
Stunde vor Beginn der Narkose vorgenommene Morphiumein- 
spritzung den Ätherverbrauch einzuschränken, allseitig geprüft 
zu werden. Die mit dieser Methode auf der Giessener chirurgi- 
schen Klinik gemachten Erfahrungen waren recht günstig. 


2. Herr Löhlein: Über den hinteren Scheiden-Bauch- 
höhlenschnitt. Vortragender erörtert die Anzeigen und Gegen- 
anzeigen dieser Operationsmethode gegenüber der Laparotomie bei 
Flüssigkeitsansammlung in abdomine, sowie bei Tumoren und 
demonstriert eine Reihe einschlägiger Präparate. 


SıtzunosamsLl. Mar897 


1. Herr Bötticher: Weitere Erfahrungen über das 
Behring’sche Diphtherieheilserum. 

Der Bericht, welchen ich Ihnen, meine Herren, im Folgenden 
geben möchte, soll nichts anderes sein wie eine Fortsetzung der 
als Programm der Landesuniversität im August 1595 erschienenen 
Publikation des Herrn Geheimrats Bose über: „Das Behring’sche 
Diphtherieheilserum und die Erfolge, welche mit demselben in der 
chirurgischen Klinik in Giessen erzielt worden sind“. Es liesse 
sich die Frage aufwerfen, ob eine derartige Berichterstattung 
angesichts der zahllosen Veröffentlichungen, welche seit Einfüh- 
rung der Serumtherapie bei Diphtherie die Spalten unserer Fach- 
blätter gefüllt haben, zur Zeit überhaupt noch am Platze sei. 
Abgesehen davon, dass die meisten von Ihnen, meine Herren, 
heute Interesse haben werden, zu erfahren, ob sich die früheren 
günstigen, in der Bose’schen Schrift publizierten Resultate für 
unsere engeren, lokalen Verhältnisse auch in der Folge 
gleich geblieben sind, erscheinen weitere, sich ergänzende und, 
wie es von der Direktion der Klinik beabsichtigt wird, in be- 
stimmten Intervallen wiederkehrende Mitteilungen in Rücksicht 
auf die von den Gegnern der Serumbehandlung fortgesetzt er- 
hobenen Zweifel und Einwände nicht nur wünschenswert, sondern 
sogar geboten. — Es ist Ihnen bekannt, dass nach zuverlässigen 
statistischen Erhebungen in den Grossstädten unseres Continents 
sowie Englands und Amerikas gegen Schluss des Jahres 1594 und 
im Laufe des folgenden die Zahl der Diphtherietodesfälle eine 
ganz auffallende Herabsetzung erfahren hat. Da nahezu egleich- 
zeitig mit diesem Sinken der Mortalität eine neue, bis dahin noch 
niemals angewandte Behandlungsmethode sich Bahn brach, war 
man sehr wohl berechtigt zu folgern, dass dieses Zusammentreffen 
durchaus kein zufälliges sei, dass vielmehr in Wirklichkeit nichts 
anderes als die dem neuen Mittel innewohnende Heilkraft eine 
so erhebliche Abnahme der Diphtheriemortalität herbeigeführt 


2 


habe. — Solche Schlussfolgerung erklären jedoch die Gegner der 
Serumbehandlung für unrichtig. Nach ihrer Theorie soll die jetzt 
beobachtete Abnahme der Diphtheriesterblichkeit in absoluter 
Unabhängigkeit von jeglicher Therapie einzig und allein in dem 
natürlichen, hinsichtlich der Schwere grossen Schwankungen unter- 
worfenen Gange der Diphtherieepidemie ihre Erklärung finden. 
Die jetzige Epidemie soll aber nach Gottstein ') seit einem Decen- 
nium etwa in einem wenn auch langsamen, so doch konstanten 
Abklingen bis zum gänzlichen Erlöschen begriffen sein. Die von 
Gottstein in seinem: Über gesetzmässige Erscheinungen bei der 
Ausbreitung einiger endemischer Krankheiten* betitelten Aufsatze 
niedergelegten epidemiologischen Erörterungen bergen sicherlich 
manches Wahre in sich, aber eine Erklärung für jene Thatsache, 
dass in allen grösseren Plätzen Europas und Amerikas gerade in 
der Zeit, wo die Serumbehandlung mehr oder weniger Anwendung 
fand, die Diphtheriemortalität ‘so auffallend gesunken ist, bleibt 
auch Gottstein uns schuldig. Und man mag sich drehen und 
wenden, wie man will, — ohne die Annahme der Mitwirkung 
eines bis dahin noch nicht dagewesenen Faktors, welcher eben 
in der von Behring und seinen Mitarbeitern geschaffenen Serum- 
therapie uns erstanden ist, wird sich das obige Faktum niemals 
erklären lassen. Auch die von A. Gottstein?) kürzlich behufs 
Herabwürdigung der Serumbehandlung herangezogenen Versuche 
des mailändischen Bakteriologen L. de Martini, nach welchen 
durch die als Ersatz für die konservierende Phenolbeimischung 
ausgeführte Filtration des Serums durch Chamberlandkerzen das- 
selbe den grössten Teil seiner Antitoxine einbüssen soll, während 
doch M. Funck, Direktor des Instituts für Serumbehandlung in 
Brüssel, gerade mit einem derartig präparirten Heilserum ausser- 
ordentlich günstige Behandlungsergebnisse erzielt haben wollte, 
sind bislang noch von keiner anderen Seite bestätigt worden. 
Sie bedürfen aber gründlichster Nachprüfung. 

Schon hieraus geht jedenfalls hervor, dass die Frage der 
Wirksamkeit des Diphtherieheilserums noch jahrelang fortgesetzter 
Beleuchtung und Klärung bedarf, bis alle Einwände zurück- 
gewiesen, alle Zweifel verstummt sein mögen. Zwar werden die 
von gegnerischer Seite erhobenen Bedenken und Vorwürfe die- 


!) Berliner klin. Wochenschrift 1896, No. 16 u. 17. 
2) Münchener mediein. Wochenschrift 1897, No. T. 


jenigen von uns Ärzten, welche bereits an zahlreichen Diphtherie- 
kranken die nur selten versagende Heilwirkung des Serums er- 
proben konnten, nicht beirren, in der Serumtherapie etwas anderes 
als eine durchaus rationelle Behandlungsmethode zu erblicken. 
Schwerlich wird sich dieser Teil der Collegen durch solche An- 
griffe veranlasst sehen, den einmal eingeschlagenen Weg zu ver- 
lassen, wenn man auch gemeinsam an der Regelung und Vervoll- 
kommnung desselben ernstlich weiterarbeiten wird. Wohl aber 
sind dergleichen Einwände, wenn sie immer wiederkehren und sich 
vereinen mit Berichten über Fälle, wo dem Serum Nebenwirkungen 
schädlichster Art zur Last gelegt werden oder wo dasselbe direkt 
für einen unglücklichen Ausgang verantwortlich gemacht wird, 
gewisslich dazu angethan, einen Arzt, welcher bis heute noch nie 
das Mittel injieiert oder bei vereinzelter Anwendung keine rechten 
Erfolge gesehen hat, stutzig zu machen und zu bewegen, bei der 
von ihm bis dahin angewandten, ihm selbst oft von vornherein 
nutzlos erscheinenden Therapie, seien es nun Pinselungen mit 
Höllensteinlösung oder Gurgelungen mit Sol. kal. chlorie., auch 
weiterhin zu verharren. — Leider ist die Zahl der praktischen 
Ärzte, die von der Serumtherapie auch heute, nach nun etwa 
21/, Jahre zurückliegender Einführung derselben, nichts wissen 
wollen, in Stadt und Land noch eine recht grosse. Man frage nur 
einmal nach, und man wird zu seinem Befremden vernehmen, wie 
oft gerade die Beschäftigtsten und vom Publikum Gesuchtesten 
einen gänzlich ablehnenden Standpunkt dem Diphtherieheilserum 
gegenüber einnehmen. Auch wir haben nicht selten auf unserer 
Diphtherieabteilung zu derselben Zeit, wo wir ein schon auf- 
gegebenes Leben infolge sofortiger energischer Anwendung des 
Behring’schen Mittels zu unserer Freude als gerettet betrachten 
konnten, ein anderes krankes Kind sterben sehen, welches der 
Hausarzt acht Tage lang und darüber nach althergebrachter Weise 
erfolglos behandelt hatte, und welches er der ihm so unsympathi- 
schen Serumtherapie erst dann überantworten zu müssen glaubte, 
als auch selbst diese nach unseren Erfahrungen den tödlichen 
Ausgang nicht mehr abzuwenden imstande war. 

So verfolgt denn meine heutige Berichterstattung einen 
doppelten Zweck. Einmal möchte sie durch Bekanntgabe weiterer 
statistischer, an einem bakteriologisch fast fortlaufend untersuchten, 
klinisch sorgfältig beobachteten Material gewonnener Daten einen 
bescheidenen Beitrag für die allgemeine Diphtherie-Statistik liefern. 


— 1 = 


Sodann aber — und nicht in letzter Linie, — möchte sie den- 
jenigen Collegen, die bisher der Serumtherapie immer noch feind- 
lich oder doch ablehnend gegenüberstanden, die ihre diphtherie- 
kranken Patienten nur in letzter Stunde kehufs Ausführung der 
Tracheotomie der Klinik überwiesen, an der Hand dieses neuen, 
in 17 Monaten gesammelten Materials Gelegenheit zum Nach- 
denken geben, ob ihre Missachtung des Diphtherie-Heilmittels in 
der That gerechtfertigt und die Untersuchung seiner Anwendung 
entschuldbar sei. 

Eine Fehlerquelle, mit welcher zu rechnen sein würde, sobald 
man unsere Zahlen einer allgemeinen Statistik einreihte, und 
welche aus der alten Erfahrung resultiert, dass der Charakter 
der Diphtherie wesentlich vom Ort beeinflusst wird, schliessen wir 
aus, solange wir unsere Resultate nur zur Würdigung der in 
Giessen und seiner Umgebung herrschenden Diphtherie-Endemie 
heranziehen. Um nun eine möglichst umfangreiche und dadurch 
charakteristische Diphtheriekurve zu gewinnen, worauf ja auch 
von gegnerischer Seite und mit Recht grosses Gewicht gelegt wird, 
habe ich die Ergebnisse der Diphtheriebehandlung der 
letzten 19 Jahre in meinen Tabellen zusammengestellt. Letztere 
greifen zurück bis auf das Jahr 1878, wo Geheimrat Bose Chef 
der Klinik wurde, wo zum ersten Male speziell nach den von ihm 
gegebenen Direktiven eine 'Tracheotomie bei diphtheritischer 
Larynxstenose ausgeführt worden ist. Für das seitdem behandelte, 
einer und derselben Endemie entstammende Material kommen 
keinerlei lokale Unterschiede in Betracht. Jahraus, 
jahrein füllten sich unsere Isolirkrankenzimmer mit diphtherie- 
kranken Kindern derselben Ortschaften; jahraus, jahrein blieb 
die Behandlung unter der Leitung desselben Chefs eine im wesent- 
lichen völlig gleiche -— bis zu dem Tage, an welchem die Serum- 
therapie Platz griff und damit jede andere Behandlungsmethode 
in den Hintergrund gedrängt wurde. 

Die Eingangs erwähnte Publikation von Geh.-Rat Bose um- 
fasste 112 Diphtheriefälle, welche in der Zeit vom 27. Oktober 
1594 bis zum 31. Juli 1395 behandelt worden waren. Zwischen 
letztgenanntem Termin und dem 31. December 1596 haben in 
unserer Diphtheriebaracke weitere 225 Patienten Aufnahme ge- 
funden, welche als diphtheriekrank uns überwiesen worden waren. 
Einer derselben, ein dreijähriger, fünf Tage zuvor erkrankter 
Knabe, kam in völlig reaktionslosem, asphyktischen Zustande auf 


den Öperationstisch und starb während der sofort ohne Narkose 
ausgeführten Tracheotomie. Die eröffnete Luftröhre war in toto 
mit diphtheritischen Membranen austapeziert. Heilserum wurde 
in diesem Falle ebensowenig angewandt, wie bei einem andern 
zum zweiten Mal aufgenommenen Kinde. Dasselbe war allerdings 
kurz vorher von uns wegen echter Rachendiphtherie mit Antitoxin 
behandelt und nach achttägigem Krankenlager geheilt entlassen 
worden. Fünf Tage darauf, bezw. 15 Tage nach der Ein- 
spritzung des Behring’schen Mittels; trat bei dem Kinde ein über 
den ganzen Körper verbreitetes, mit Temperatursteigerung bis 
39,5 begleitetes Exanthem auf, welches vom Hausarzt als „Serum- 
affektion“ angesprochen wurde. Die genauere Beobachtung in 
der Klinik, wobei besonders eine ausgesprochene Conjunctivitis mit 
Lichtscheu auffallen musste, liess jedoch keinen Zweifel darüber, 
dass es sich hier um eine typische Maserninfektion handelte. 
— Bei einem dritten, spät Nachts mit hochgradiger Athemnot 
zugegangenen Säugling erfolgte die Injektion von Serum auf Grund 
einer unrichtigen Diagnose. Denn bei der Untersuchung am 
nächsten Morgen wurden Rachen und Kehlkopf als freı befunden, 
hingegen eine rechtsseitige Lungenentzündung konstatiert. — Die 
übrigen 232 Kinder wurden sämmtlich, auch wenn bisweilen das 
ganze Krankheitsbild oder der lokale Befund die Diagnose „Diph- 
therie“* vorerst noch zweifelhaft erscheinen liessen, unmittelbar 
nach ihrer Aufnahme der Heilserumtherapie unterworfen. Die 
sofort angestellte bakteriologische Untersuchung liess in der That 
in 92 dieser Fälle die Loeffler’schen Bacillen vermissen, ein Be- 
fund, welcher zwar bei den meisten derselben mit dem späteren 
Krankheitsverlaufe als demjenigen einer einfachen, nach durch- 
schnittlich sechstägiger Behandlung stets zur Heilung führenden 
Angina harmonierte, in einigen dieser Fälle aber doch den Be- 
obachter nicht recht befriedigte, welcher nach dem klinischen 
Bilde mit Bestimmtheit auf seinen Kulturen die spezifischen Stäb- 
chen anzutreffen gemeint hatte. Selbstverständlich sind diese 
32 Fälle trotz der bei einigen bestehenden Zweifel in unserer 
statistischen Berechnung ausser Betracht gelassen. Sie haben 
aber doch Erwähnung gefunden, um zu zeigen, dass die nachträg- 
liche Sichtung und Ausscheidung auf Grund der bakteriologischen 
Forschung immerhin noch eine recht ansehnliche war unter einem 
Material, welches sowohl dem Hausarzt als dem Arzt der Diphtherie- 
station als echte „Diphtherie* imponiert hatte. 


— 116 — 


Mit den nach dieser Ausmerzung übrig bleiben- 
den 200 Krankheitsfällen haben wir nun bei der 
heutigen Berichterstattung zu rechnen. In allen handelte 
es sich um eine echte Diphtherie. 177 Mal wurden die Loeffler- 
schen Diphtheriebazillen angetroffen. Bei 23 Patienten fehlt aller- 
dings ein solcher Nachweis. Und zwar fiel elf Mal der Kultur- 
versuch negativ aus; in den übrigen Fällen war es teils unmöglich 
wegen der Ungeberdigkeit oder des elenden Zustandes der kleinen 
Kranken brauchbares Untersuchungsmaterial zu gewinnen, teils 
war der Stationsarzt anderweitig “dringlich behindert, solches zu 
entnehmen. Dass aber trotz des fehlenden bakteriologischen Be- 
fundes oder trotz seines negativen Ausfalles diese 23 Fälle wirk- 
lich als echte Diphtherieerkrankungen aufzufassen sind, erhellt 
daraus, dass 13 von ihnen der Tracheotomie, 1 der Intubation 
unterworfen werden mussten, und dass bei den übrigen die schwere 
Schädigung des Allgemeinbefindens, die allerdings sich wieder 
zurückbildende Stenose, die Albuminurie, die späteren Lähmungen 
— entweder für sich allein, oder, wie in der Mehrzahl, mit ein- 
ander vergesellschaftet, — keine andere Deutung der Natur des 
Leidens zuliessen. 

Was nun zunächst die Dosis anbelangt, in welcher wir in 
letzter Zeit das Diphtherieheilserum unseren Patienten injieierten, 
so wurde noch mehr als in der ersten Berichtsperiode Gewicht 
auf eine frühzeitige Applikation möglichst starker 
Heilserumgaben gelegt. An dem von Behring aufgestellten 
Grundsatze, man müsse bei der Wahl der Dosis für den Einzel- 
fall stets sich daran erinnern, dass ein Überschuss von 
Antitoxin im Blute des Kranken niemals Schaden 
stiften, eine zu klein bemessene Anfangsdosis dagegen 
den Erfolg der ganzen Behandlung in Frage stellen 
könne, wurde nach wie vor festgehalten. Dem Umstande, dass 
wir dieses Prinzip strikte befolgten, schreiben wir in erster Linie 
die guten Resultate, welche wir auch in unserer zweiten Berichts- 
periode erzielt haben, zu. 

Infolgedessen hat unter den von uns auch in der Folge aus- 
schliesslich benutzten Präparaten der Höchster Farbwerke die 
Serumsorte No. I überhaupt niemals mehr bei unseren Diphtherie- 
kranken Anwendung gefunden. Die in derselben enthaltenen 
600 Immunitätseinheiten sind nach unseren Erfahrungen "nieht 
imstande, frische, am ersten Krankheitstage stehende Fälle mit 


N 


Sicherheit zu koupieren, geschweige denn mehr als einen Tag alte 
Fälle. Da also diese Dosis selbst im allerersten Stadium der Er- 
krankung von vornherein uns einen zweifelhaften Erfolg verspricht, 
dessen Unsicherheit noch vielfach dadurch erhöht wird, dass sich 
der wirkliche Beginn der Erkrankung trotz sorgfältigster Re- 
cherchen nicht jedes Mal bestimmt feststellen lässt, haben wir 
jetzt die Sorte No. I aus unseren Arzneimittelstand vollkommen 
ausgeschaltet. 

Auch die Dosis No. II ist in der zweiten Berichtsperiode 
viel seltener injieiert worden, als in der ersten und dann meist 
nur bei Kranken, welchen bereits 1500 Immunitätseinheiten ein- 
gespritzt waren und bei denen der Verlauf der Erkrankung eine 
abermalige Injektion, aber eines kleineren Quantums wünschens- 
wert erscheinen liess. In einigen wenigen Fällen, welche schon 
bald nach ihrer Einlieferung, jedenfalls vor Abschluss der bak- 
teriologischen Untersuchung als einfache Angina angesprochen 
werden konnten, sowie mehrmals im Monat September vorigen 
Jahres, zu welcher Zeit vorübergehend die Sorte No. III von der 
Fabrik nicht erhältlich war, wurde auf Dosis Nr. II zurückgegriffen. 

Abgesehen von dieser in erster Linie durch äussere Verhält- 
nisse bedingten Modifikation wurde sämmtlichen Kranken, auch 
den jüngsten, — und das jüngste Kind zählte erst sechs Lebens- 
monate — die 1500 Immunitätseinheiten umfassende Dosis No. III, 
vorzugsweise aber IIID injiciert. Es war also weder das Lebens- 
alter noch die Krankheitsdauer vor Beginn der Serumbehandlung 
für die Bemessung der Anfangsdosis massgebend. Wenn wir dem 
hochwertigen Diphtherieheilmittel, der Serumsorte IIID, trotz des 
hohen Preises (12 M. für das Fläschchen) den Vorzug vor No. III 
gaben, geschah solches einmal deshalb, weil wir dabei eine viel 
kleinere Flüssigkeitsmenge, nämlich 3 statt 15 ccm einzuspritzen 
brauchten. Bei Säuglingen mit stark entwickeltem Unterhautfett- 
polster und straff gespannter Hautdecke stösst mitunter der Ver- 
such, von einer Injektionsstelle aus ein so grosses Quantum ein- 
zuspritzen, auf Schwierigkeiten. Zweitens ist auch die in IIID 
enthaltene Carbolsäuremenge noch geringer als bei No.III. Schliess- 
lich erhofften auch wir, wie solches Behring in Aussicht gestellt 
hatte, von der Verkleinerung der Injektionsmenge eine möglichst 
vollkommene Ausschaltung der Serumexantheme, was wir in der 
That auch, wie wir noch sehen werden, erreicht haben. 


12 


— 18 — 


Der Umstand, dass wir dem eingelieferten Kinde gleich von 
vornherein eine grosse Serummenge, also einen Überschuss von 
Antitoxinen einverleibten, benabm uns in der Mehrzahl der Fälle 
die Notwendigkeit, ein zweites oder gar drittes Mal zur Injektions- 
spritze zu greifen. So genasen beispielshalber von den am ersten 
und zweiten Krankheitstage aufgenommenen 101 Kindern 97, dar- 
unter 37 schon nach einer einzigen Injektion von je 1500 Im- 
munitätseinheiten. 

Hieraus ergab sich nun aber für uns nicht etwa, dass wir 
nach Applikation der Dosis III sorgloser und lässiger dem ein- 
zelnen Krankheitsfall gegenüber standen, wohl aber konnten wir 
doch etwas ruhiger, zuversichtlicher den Verlauf während der 
nächsten 24 Stunden verfolgen, als wenn wir anfangs nur No. II 
oder selbst nur I eingespritzt hätten, um dann durch den anscheinend 
verzögerten Eintritt der Besserung, der aber in Wirklichkeit kaum 
vor Ablauf von 12—24 Stunden zu erwarten stand, geängstigt 
schon nach sechs Stunden eine zweite und eventuell bald darnach 
noch eine dritte Injektion folgen lassen zu müssen. Eine ein- 
malige Serumdosis Nor III oder IIID im Beginn ver- 
ordnet wirkt eben nach unserer Erfahrung ungleich 
prompter, ungleich sicherer, als die Verabfolgung 
mehrerer, kleinerer, verzettelter, d.h. auf 2 mal 
24 Stunden oder noch länger verteilter Gaben, mögen 
sie auch insgesammt einen wesentlich grösseren 
Antitoxingehalt besitzen, als die von uns bevorzugte 
Einzeldosis. 

Wie ungenügend der Ersatz einer grösseren Anfangsdosis 
durch solche verzettelte, gering bemessene Serumgaben ist, kam 
uns in der Mehrzahl derjenigen eingelieferten Fälle recht zur 
Anschauung, welche bereits ausserhalb der Klinik eingespritzt 
worden waren. Da ergab die Anamnese mit annähernder Über- 
einstimmung, dass der im Beginn der Erkrankung zugezogene 
College sofort eine Injektion von 600 Immunisierungseinheiten 
ausgeführt hatte. Als am nächsten Tage die erhoffte Besserung 
ausgeblieben war, wurde abermals der Inhalt eines Fläschehens 
No. leingespritzt. Trotzdem verschlimmerte sich der Zustand des 
Kindes und vor allem liessen die auftretenden Zeichen von Larynx- 
stenose den Arzt an der Wirksamkeit des Serums verzweifeln; 
er beeilte sich, den Kranken behufs Operation der Klinik zu 
überweisen, So hatte sich mit geringfügigen Abweichungen der 


jo. 


— 19 — 


Verlauf in sieben unserer Fälle trotz möglichst frühzeitiger An- 
wendung des Diphtherieheilserums gestaltet. Die von uns sofort 
ausgeführte Tracheotomie sowie die Verabfolgung von Dosis III 
vermochten jedoch auch hier noch fünfmal dem Weiterschreiten 
des diphtherischen Exudationsprozesses Einhalt zu thun. — Über- 
haupt galt es uns als Grundsatz, jedem ausserhalb der Klinik 
bereits mit Heilserum behandelten Kinde sofort nach der Auf- 
nahme nochmals 1500 Immunisierungseinheiten einzuverleiben, es 
sei denn, dass wir durch eigenhändige Mitteilung des betreffenden 
Arztes die sichere Gewissheit erhalten hatten, dass der Patient 
wenige Stunden vor seiner Einlieferung in die Klinik mit No. III 
oder doch mindestens mit No. II behandelt worden war. Lautete 
aber die Angabe des Hausarztes dahin, dass No. I injiciert oder 
dass schon Tags zuvor die Einspritzung erfolgt sei, so blieb die- 
selbe für unsere therapeutischen : Massnahmen unberücksichtigt. 
Andererseits konnte z. B. in vier Fällen, welche von einem in 
unserer Nähe ansässigen Arzt mit einer hohen Anfangsdosis 
behandelt, aber wegen schon vorhandener Stenose der Klinik 
überwiesen worden waren, eine nochmalige Injektion unterbleiben, 
da sich der Zustand der Kinder zusehends besserte, bei zweien 
sogar die Tracheotomie infolge schnellen Zurückgehens der Larynx- 
affektion überflüssig wurde. Übrigens sieht sich derselbe College 
jetzt, wo er, angeregt durch die Erfahrungen der Klinik, von 
vornherein den diphtheriekranken Kindern seiner Clientel die starke 
Dosis No. III einspritzt, weit seltener als früher in die missliche 
Lage versetzt, seine Fälle späterhin doch noch behufs Operation 
der Klinik zu überlassen, weil eben in der Mehrzahl eine Stenose 
vermieden wird, was ihm vordem bei Anwendung kleiner Serum- 
mengen nicht gelingen wollte. 

Gerade in der landärztlichen Praxis ist aber meines 
Erachtens die Applikation grosser Anfangsdosen, d. h. nicht unter 
1560 Immunisierungseinheiten, noch viel mehr indiciert als bei 
der Krankenhausbehandlung,. Der Spitalarzt vermag schlieslich 
von Stunde zu Stunde den Krankheitsverlauf zu kontrolliren und 
selbst das durch die Wahl einer zu kleinen Serumgabe Versäumte 
meist unschwer durch eine zweite Dosis wieder einzuholen. Nicht 
so der Landarzt, welcher häufig wegen allzu grosser Entfernung 
das diphtheriekranke Kind erst einen oder zwei Tage nach der 
ersten Injektion wiedersieht. Da wird dann nicht selten der 
richtige Augenblick zur Wiederholung der Einspritzung für immer 


— 180 — 


versäumt worden sein, ein Vorkommnis, welches viel weniger zu 
befürchten gewesen wäre, wenn ein Überschuss von Antitoxinen 
im Blute des Kindes gekreist hätte. 


Beiläufig bemerkt, das Maximum der im Einzelfall verwandten 
Serummenge betrug 4500 Immunisierungseinheiten, ein Quantum, 
welches wir bei vier unserer Patienten injieierten, zweimal aller- 
dings, ohne die Katastrophe vermieden zu sehen. 


Als Ort der Einspritzung wurde in letzter Zeit durch- 
gängig die Aussenseite eines Oberschenkels gewählt, weil sich 
selbst bei sehr störrigen Kindern unter beschränktester Assistenz 
eine absolute Ruhigstellung der einen Extremität erreichen lässt. 
Die Injektion selbst erfolgte unter antiseptischen Cautelen ver- 
mittels einer mit regulierbarem Asbestkolben versehenen auskoch- 
baren Spritze. Indess genügt schon die gründliche Desinfektion 
derselben mit absolutem Alkohol und schwacher Carbolsäurelösung 
vor und nach Gebrauch, um jede instrumentelle Infektion des 
Stichkanals fernzuhalten. Nur muss man zur Vermeidung stören- 
der, die Wirkung des Antitoxins vielleicht beeinträchtigender 
Niederschläge vor Einfüllung der Serumflüssigkeit den Alkohol 
durch Nachspülen mit Carbolsäurelösung vollständig aus der Spritze 
entfernen. 

Erheischte der Zustand des Kranken die Tracheotomie 
so wurde diese in möglichst abgekürzter Chloroformbetäubung, bei 
sehr elenden Kindern in Halbnarkose ausgeführt, meist als Tracheo- 
tomia superior, dreimal wegen hypertrophischer Schilddrüse als 
inferior. 

In drei Fällen trat an Stelle des Luftröhrenschnittes die 
Intubation. Sonst fand diese nur bei erschwertem Decanulement 
Anwendung, hier immer mit sehr gutem Erfolge, sobald der Tubus 
nicht allzu lange, d. h. im allgemeinen nicht über drei bis vier 
Tage hinaus liegen geblieben war. Musste aus irgend welchem 
Grunde diese Frist überschritten werden, so verzögerte sich die 
endeiltige Extubation wiederholt recht erheblich; ja, wir waren 
sogar genötigt, die Trachealkanüle wieder einzuführen. 

Neben den Seruminjektionen unterblieb nach wie vor jede 
lokale Behandlung mit Ausnahme der Inhalation von Dämpfen 
einer schwachen Salieylsäurelösung, welche wir auch in Zukunft 
bei Bekämpfung übermässiger Trockenheit der oberen Luftwege 
und zur Erleichterung der Expectoration nicht missen möchten. 


Tabelle I 
obachtungs- E = 8 E E = = E S E = 8 5 
Ga ABREEE = BER AIR Kr IR BEA 1 BI 5 1 Zr 
1. Januar bis 
31. Dezember 
1877 — a — —_ — -- — — 
1878 ) | | 1 di 1A — _ 
1879 9 N) 1000| — — = 
1580 Sämmtliche im 14 10 7114| — — — 
1881 Laufe dieser 12 18 10 BD — _ = 
1882 Jahre behandelten | 30 21 710,0.) — — — 
1883 I 262 Diphtherie- 18 18 [172,211 = —_ 
1884 [ kranken mussten 14 6 42,81 — — — 
1885 der Tracheotomie 16 9 562 | — — _ 
1856 unterworfen 27 16 59,21 — _ — 
1587 werden. 29 18 62,0| -- —_ — 
1888 29 19 65,5) — _ —_ 
1889 ) 57 32 5611| — — — 
1590 48 27 56,2 | 46 26 56,5 2 1 50,0 
1891 21 10 47,6 19 9 47,3| 2 1 50,0 
1892 24 11 45,8 19 10 52.6| 5 1 20,0 
1893 184 | 8 46,1 | 148 83 56.0 | 36 2 3 
1. Januar bis 
26. Oktober 
1594 144 54 37,04 91 49 53,8| 53 5 9,4 
27. Oktober 
1594 
bis 31. Juli 
1895 112 9 8,03 | 52 8 15,18 | 60 1 1,66 
1. August 
1895 bis 
31. Dezember 
1896 200 16 8,00 12 12 16,66 | 128 4 3,12 


Selbstverständlich wurde über der specifischen Serumtherapie 
eine sorgfältige symptomatische, insonderheit auf Er- 
haltung und Hebung des Kräftezustandes bedachte 
Behandlung in keinem der Fälle ausser Acht gelassen. 

Welche Resultate haben wir nun mit dem Beh- 
ring’schen Diphtherieheilmittelin den 17 Monaten 
weiterer Behandlung und Beobachtung erzielt? 

Von unseren 200 Fällen echter Diphtherie sind im ganzen 
16 gestorben; das bedeutet eine Mortalität von 8°/,. Werfen wir 


— 12 — 


einen Blick auf die in Tabelle I gegebene Zusammenstellung der 
sämmtlichen, nahezu 1000 Kranke umfassenden Diphtheriefälle, 
welche seit 1877 bis Ende 1896 in der chirurgischen Klinik zu 
Giessen behandelt worden sind, so sehen wir, dass der Prozent- 
satz der Gesamtsterblichkeit in der zweiten Serum-Berichtsperiode 
derselbe niedrige geblieben ist, wie ihn Geh.-Rat Bose für die 
ersten 112 Fälle aufzustellen vermocht hat. 

Es wäre nun unrichti&, wenn wir aus einem Vergleich dieses 
eben genannten niedrigen Prozentsatzes mit demjenigen der Durch- 
schnittssterblichkeit vorhergehender Jahre allein ein günstiges 
Ergebnis der Serumtherapie herleiten wollten, also sagen würden: 
jetzt sterben 8°/,, früher, d. h. vor Einführung der Antitoxin- 
behandlung endeten von 683 Fällen 351 letal, also 51,3%,. Wir 
würden dabei ganz übersehen, dass die in der Klinik etwa bis 
Ende des Jahres 1892 behandelten Diphtheriefälle vielfach doch 
schwerere, ernstere Erkrankungen betrafen, als diejenigen, welche 
seit der im Frühjahr 1893 erfolgten Eröffnung der Diphtherie- 
baracke behandelt wurden. Aus Tabelle I ist ersichtlich, dass 
bis zum Jahre 1389 ausnahmslos jeder der Klinik zugewiesene 
Diphtheriefall operiert werden musste, also stets die schwere 
prognostisch viel ungünstigere Form der diphtheritischen Larynx- 
affektion vorlag. Die Klinik nahm eben als chirurgische Klinik 
die diphtheriekranken Kinder nur dann auf, wenn für die Tracheo- 
tomie indicatio vitalis bestand. — Nicht viel besser wurde es in 
den Jahren 1890—1892. Erst mit der Eröffnung der Diphtherie- 
baracke, wo nicht nur die Gesamtzahl der aufgenommenen Fälle, 
sondern auch die Zahl der leichteren Erkrankungen eine ganz 
beträchtliche Steigerung erfuhr und wo, wie Geh.-Rat Bose in 
seiner Publikation betont, unter wesentlich besseren hygienischen 
Verhältnissen die den Verlauf so ungünstig beeinflussenden sep- 
tischen Prozesse viel seltener als vordem auftraten, sinkt 
auch die Gesamtmortalität, sodass kurz vor Beginn der Serum- 
behandlung nach Tabelle I die Sterbeprozente sich auf 37,5 be- 
laufen. Diese verhältnissmässig schon ziemlich niedrige Ziffer 
als Normal -Mortalitätscoefficienten für die hiesige Diphtherie- 
endemie vor Einführung der Antitoxintherapie ansehen zu wollen, 
wäre aber ebenfalls nicht richtig, weil sie an einem keineswegs 
einwandsfreien Material gewonnen ist. Denn da die bakterio- 
logische Untersuchung, welche allein bei Stellung der Differential- 
diagnose den Ausschlag giebt, früher nur in ganz vereinzelten 


— 19 — 


Fällen ausgeführt wurde, dürfen wir mit Bestimmtheit annehmen, 
dass gar manche Fälle von Pseudodiphtherie mit untergelaufen 
sind, welche später als „geheilte Diphtherieen“ galten und als 
solche auch in unserer Tabelle Aufnahme gefunden haben, welche 
wir aber bei unserem jetzigen Material, wenn auch erst nach- 
träglich, durch die bakteriologische Untersuchung jeder Zeit aus- 
schliessen. — Nehmen wir nun das Mittel zwischen den beiden 
Zahlen, so enthalten wir als Prozentsatz der Gesamtmortalität 
bei ‘Diphtherie für die vor Einführung des Serums in unserer 
Klinik behandelten, aus der Stadt Giessen und ihrer Umgebung 
gebürtigen Kinder 44°/,. — Während der Serumperiode ist 
also die Gesamtmortalität um 36°, heruntergedrückt 
worden. 

Mit den obigen Fehlerquellen haben wir bei der Würdigung 
der Serumtherapie nicht zu rechnen, sobald wir die Sterblich- 
keit der Tracheotomierten vor und in der Serumperiode 
einer Kritik unterziehen. Ein Blick auf Tabelle I lebrt uns, dass 
die in Giessen und seiner Nachbarschaft herrschende Diphtherie- 
endemie während der beiden letzten Decennien einen recht bös- 
artigen Charakter zur Schau getragen hat. Die Zahl der Opfer 
ist demnach vornehmlich bei operierter diphtherischer Larynx- 
stenose gross. Im Zeitraum vom Januar 1878 bis Ende Oktober 
1894 starben von 585 Tracheotomierten nicht weniger als 341. 
Es betrug also die Durchschnittssterblichkeit bei den operierten 
Stenosen in dem unmittelbar vor der Serumperiode gelegenen 
16jährigen Zeitraum 58,2°/,. Da setzt die Behandlung mit dem 
Behring’schen Heilmittel ein — und mit einem Schlage sinkt die 
Mortalität auf 15,18°/, und bleibt auch in der Folge, in der 
zweiten Berichtsperiode auf annähernd gleich niedriger Stufe, auf 
16,66°/, stehen. 

Höchst beachtenswert erscheinen dabei noch die Verhält- 
nisse des Jahres 1894, welche aus Tabelle I nicht ohne 
weiteres ersichtlich sind. Es starben nämlich von 91 tracheo- 
tomierten, aber ohne Serum behandelten Kindern 49 = 53,8, 
von den in der Zeit vom 27. Oktober bis 31. Dezember aufge- 
nommenen, mit Serum behandelten 16 Fällen operierter Larynxstenose 
nur 5= 12,5°/,. Wir haben mithin in ein und demselben Jahre 
bei dieser Krankheitsgruppe eine Differenz von 419,. 

Ich sollte meinen, beweiskräftiger, überzeugender könnte 
die ausserordentlich günstige Beeinflussung der diphtheritischen 


Be: 


Erkrankung durch das Serum nicht dargethan werden. An solchen 
Zahlen prallen die Einwände der Gegner dieser Therapie ab, und 
ganz und gar hinfällig muss den operierten Krankheitsfällen 
gegenüber der Einwand erscheinen, die geringe Zahl der Todesfälle 
sei auch hier nur ein Ausdruck des Erlöschens der Diphtherieendemie. 
ich möchte noch besonders hervorheben, dass bei der Fest- 
setzung der Mortalität für die erste wie zweite Berichtsperiode 
sämtliche Gestorbene berücksichtigt worden sind, also auch 
diejenigen Kranken, welche bereits in hoffnungslosem Zustände 
aufgenommen worden waren und wenige Stunden nach der Auf- 
nahme estorben sind. Man hätte solche Fälle eigentlich von 
der Serumbehandlung ausschliessen können, wie es auch in anderen 
Krankenhäusern geschehen ist und geschieht. Dass wir hier trotz- 
dem noch Serum injieierten, erfolgte nicht allein in Rücksicht 
auf die Angehörigen, die darum baten, kein Mittel unversucht zu 
lassen, sondern auch hier in der festen Überzeugung, im Heil- 
serum ein Medikament zu besitzen, welches nach 
unserer Erfahrung niemals Schaden stiften, viel- 
leicht aber doch noch etwas nützen Konnte, 


Paberte IT. 
Mortalitätsverhältnisse von 683 vor der Serumperiode (in der Zeit vom 
1. Januar 1878 bis 26. Oktober 1894) behandelten Diphtheriefällen in Hinsicht 
auf Alter und Tracheotomie. 


Es standen | + | 8 = o2| 8 = ee 5 
Lebensjahr | 5 | & E Eu: E FR 88 8 
1 63 5 | 8738 | 6 54 | 88,5 9 1 
9, 133 Ba 63 12 10n 83. 0° Go 1 0a 1 
g, 166 so | 481 | 148 79) 533 ee 1 
4 103 Fo a a 9 | a8 | 12 3 
5 70 28 | 400 | 39 % | a0| u 2 
6. 50 23 | 460 | 40 3 | 575 | 10 im 
7. 38 13.| 393 | % 13 | 50,0 7 a 
8. 20 8 | 400.| 16 8 50,0 4 RN 
9. 19 9,1226: 12 5 41,6 7 _ 
10.—15. 90 1 | 50] u 10 | 90,9 9 1 
16.30. 6 2 | 33,8 1 1 | 100,0 5 1 
Sch | 683 | 351 | 51,3 | 585 | 341 | 582 | 88 10 


Als einen zweiten, nicht hoch genug anzuschlagenden Vorteil der 
Serumtherapie müssen wir auch dieses Mal wieder die günstige 


— 15 — 


Gestaltung der Diphtherie im Säuglingsalter be- 
zeichnen. Es ist eine alte Erfahrung bei Diphtherie: Je jünger 
das Individuum, um so schlechter die Prognose, insbesondere, 
wenn tracheotomiert werden musste! Wie erschreckend hoch der 
Procentsatz der Mortalität bei den in den zwei ersten Tebens- 
Jahren stehenden, diphtheriekranken Kindern früher sein konnte, 
ersehen wir u. a. aus den Krönlein’schen,!) an dem reichen 
Material der v. Langenbeck schen Klinik gewonnenen Zahlen: 
89,4 im ersten, 34,5 °/, im zweiten Lebensjahre für die nicht 
operirten, 93,3 bezw. 85,7 für die tracheotomierten. Etwas günstiger 
liegen die Verhältnisse für die in unserer Klinik vor der Serum- 
einführung behandelten Säuglinge. Tabelle II, welche eine Grup- 
pierung dieser Kranken nach dem Lebensalter bringt, nennt uns 
als entsprechende Zahlen 87,3 63,1 °/, bezw. für die Tracheoto- 
mierten 88,5 und 69,1 °,. Auch diesen Zahlen gegenüber hat das 
Behring’sche Mittel Wandel geschaffen und damit seinen hohen 
Heilwert anderweitig dokumentiert. Denn auch heute gilt ja noch 
der von Krönlein aufgestellte Grundsatz: Alle Mitteilungen 
über die mit diesem oder jenem Mittel erzielten Erfolge bei 
Diphtherie sind absolut wertlos, wenn in ihnen das Alter der 
Patienten keine Berücksichtigung gefunden hat. 

Im Gegensatz zu Tabelle II illustriert Tabelle III die Ver- 
hältnisse während der Serumbehandlung. Um mög- 
lichst grosse Zahlen zu gewinnen, habe ich auch die Fälle aus 
der Bose’schen Publikation verwertet, die der zweiten Berichts- 
periode entstammenden Zahlen in Klammern beigefügt. — Was 
speciell die Kranken der letzteren angeht, so befanden sich unter 
ihnen 38 Kinder, welche das zweite Lebensjahr noch nicht über- 
schritten hatten, von diesen wiederum 10 noch nicht 12 Monate 
alt (und zwar 1 sechs, 5 sieben, 2 neun, 1 zehn und 1 elf Momate 
zählend). — Von diesen Säuglingen starb nur der jüngste, und 
zwar bereits vier Stunden nach der Aufnahme. 33 der kleinen 
Patienten genasen, davon 13 nur unter Serumbehandlung, 20 unter 
Serumeinfluss und nach Tracheotomie. — Seit Einführung des 
Behring’schen Heilserums beträgt nun die Mortalität bei allen 
im ersten Lebensjahre stehenden Kindern 25,5 °/,, bei den Tracheo- 
tomierten 41,6. Für das zweite Lebensjahr lauten diese Zahlen 
11,1 °/, bezw. 17,2 %/,. — Um einige Daten aus anderen Zusammen- 


!) v. Langenbeck’s Archiv XXI, Heft 2. 


aa 


stellungen zum Vergleich heranzuziehen, so stellt sich die Sterb- 
lichkeitsziffer naclı der Sammelforschung der Deutschen medi- 
eimischen Wochenschrift für Kinder unter zwei Jahren auf 21,8 P/,, 


nach einer neueren Zusammenstellung des Kaiserlichen Gesund- . 


heitsamtes') für Säuglinge auf 44,8, für Kinder von ein bis zwei 
Jahren auf 37,3 °/,. — Der in der erstgenannten Statistik an- 
gegebene, schon ausserordentlich niedrige Prozentsatz der Gesamt- 
mortalität: 21,3 wird von unserem Krankenmaterial während der 
Serumperiode längst nicht mehr erreicht, insofern als von 65 
Kindern unter zwei Jahren nur 11 starben, d.h. 
nur 16,6 %,,. 
Tabelle EL 

Mortalitätsverhältnisse von 312 mit Serum (in der Zeit vom 27. Oktober 1894 
bis 31. Dezember 1896) behandelten Diphtheriefällen in Hinsicht auf Alter und 


Tracheotomie. 

Es standen = hi E 8 E 8 2 2 e 8® 2 
im 8: Ss 2 Sie 2 Errui.gige 3 
Lebensjahr & x & Ru 25 E BERN. 
© = ib: ©) 3 U RS 

1% Dil 6 28,5 12 D 41,6 9 1 
(10°) (1) (10,0) | (6) (1) (16,6) (4) (=) 

2. 45 h) 111 29 h) 17,2 16 — 
(28) (4) (14,2) (19) (4) (21,0) | (9 (> 

3 51 4 ee 4 19,0 | 30 ei 
(30) (3) (10,0) (12) (3) (25,0) (18) (—) 

4 4 3 73 |" 18 3 16,6 | 3 Ani 
(27) (2) (7,4) (9) (2) (22,2) | (18) (3) 

5 46 1 21 21 -- —_ 25 1 
(24) (1) (4,1) (9) = (—) (15) (t) 

6 41 3 R 11 2 18,1 30 il 
(33) (2) (6,0) (8) 69) (12,5) (25) (t) 

7 21 2 9,5 5 — 16 2 
(13) (2) (15,3) | (2) =) os) (11) (2) 

8.9 22 Be. he 4 u 18 m 
(20) Gi () (4) (-) a) (16) () 

10-15. 17 1 58 | -8 { 333 | 712 = 
(13) (1) (7,6) (3) (1) (33,3) (10) (—) 
16.—20. 7 _ _ —_ — — 7 — 
(2) (—) ) (—) () (=) (2) (—) 

Summa 312 25 8,01 124 20 16,12 188 5 
(200) (16) (8,00) (72) (12) (16,66) | (128) (4) 


!) Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt. Bd. XII. 
?) Die eingeklammerten Zahlen illustriren die Verhältnisse der zweiten 
Berichtsperiode. 


Br 


Noch eine dritte, ebenfalls der Anwendung der Antitoxine 
von uns zugeschriebene Thatsache wird durch unsere statistischen 
Daten bewiesen: Wir sind jetzt erheblich seltenerals 
früher genötigt, unsere Diphtheriekranken der Operation 
zu unterwerfen. Von den 328 Kranken der Jahrgänge 1893 
und 1894, wo der Diphtherieabteilung ja, wie wir sahen, nicht 
mehr ein von vornherein ledielich zur Operation bestimmtes 
Material überwiesen wurde, sondern auch leichte, im Anfangs- 
stadium der Erkrankung befindliche Fälle zugingen, mussten 239 
im Laufe der Behandlung tracheotomiert werden, als 72,8%,. 
Dagegen war bei den 312 mit Heilserum behandelten Patienten 
nur 124 Mal (in 39,7°/,) der Luftröhrenschnitt erforderlich, mit 
anderen Worten: Die Tracheotomie wurde unter der 
Serumtherapie gegen früher in 33°, der Fälle ver- 
meidbar. 

Ausser den soeben erwähnten statistischen Belägen spricht 
für den Wert des Behring’schen Diphtherieheilserums eine Reihe 
von Thatsachen, die wir auf Grund klinischer Beobachtung 
auch während der zweiten Berichtsperiode feststellen konnten. 

Zunächst gab sich wieder auf das deutlichste zu erkennen, 
dass die Resultate der Heilserumtherapie um so günstiger aus- 
fielen, je früher die Patienten derselben zugeführt wurden, je 
weniger Zeit zwischen Beginn der Erkrankung und erster Injektion 
verflossen war. Tabelle IV veranschaulicht für unser Kranken- 
material dieses Faktum. 

Ich darf nicht unerwähnt lassen, dass im Einzelfalle der 
Beginn der Krankheit auf Grund der durch eindringliches Be- 
fragen der Angehörigen gewonnenen Daten festgestellt wurde. 
Dass sich dabei unter Umständen ein früherer Krankheitstermin, 
als er in Wirklichkeit vorlag, ergeben hätte, ist wohl bestimmt 
auszuschliessen, dagegen ist sicherlich das Umgekehrte mehrfach 
der Fall gewesen. Insbesondere hätte der Krankheitsbefund bei 
den Säuglingen oftmals dazu auffordern können, entgegen der 
Anamnese den thatsächlichen Anfang des Leidens über die letzten 
24 Stunden vor der Aufnahme in die Klinik hinaus zurückzu- 
datieren. Ohne dies wäre es sonst nicht recht plausibel, dass 
z. B. von 37 angeblich am ersten Krankheitstage stehenden Pa- 
tienten vier, darunter zwei Säuglinge von sechs bezw. sieben 
Monaten, sofort nach dem Eintritt in die Klinik wegen hoch- 
gradiger Larynxstenose operiert werden mussten, dass sich bei 


— 18 — 


drei dieser Fälle die eröffnete Luftröhre mehr oder weniger mit 
Membranen ausgekleidet fand und dass der vierte wenige Stunden 
nach der Operation seinem Leiden erlag. Ein solches Übergreifen 
des diphtheritischen Exsudationsprozesses vom Rachen aus bis 
weit in die Trachea hinein im Laufe der ersten 24 Stunden ist 
doch gewiss höchst unwahrscheinlich. Da wir aber nun die 
Krankheitsdauer vor Einleitung der Serumbehandlung trotz der 
oft sehr gewichtigen Zweifel stets genau nach den Aussagen der 
Angehörigen berechnet unseren Tabellen zugrunde gelegt haben, 
mussten wir darauf gefasst sein, dass die Behandlungsresultate 
bei den am sogenannten ersten und auch zweiten Krankheitstage 
eingelieferten Patienten infolge dieser Fehlerquelle weniger günstig 
ausfielen, als wir eigentlich hoffen durften. So erklärt sich denn, 
dass selbst bei scheinbar frühzeitigster Anwendung des Heilserums 
Todesfälle nicht ausgeblieben sind. Im übrigen veranschaulicht 
der von Tag zu Tag sich steigernde Prozentsatz der Mortalität 
in Tabelle IV sehr deutlich, was ich vorher aussprach: Je früher 
die Injektion, um so besser das Resultat ! 

Mit dem an den ersten vier Krankheitstagen 
erzielten Behandlungsergebnis dürfen wir ganz besonders 
zufrieden sein. Auf der Wiener Naturforscherversammlung 1894 
hatte Behring die Hoffnung ausgesprochen, dass von 100 diphtherie- 
kranken Kindern durchschnittlich keine fünf Fälle sterben sollten, 
sobald die Behandlung mit genügend hohen Serumgaben im Ver- 
lauf der ersten 2 mal 24 Stunden nach deutlich wahrgenommener 
Erkrankung eingesetzt habe. Diese von Behring in Aussicht 
gestellte Mortalitätsgrenze wird von unserem Material aus der 
zweiten Berichtsperiode selbst dann nicht überschritten, wenn 
wir auch noch die im Laufe des dritten und vierten Krankheits- 
tages injicierten Fälle mit in Rechnung stellen. Es starben dann 
von 185 Kranken nur 8, d. h. 4,3°/,. Nehmen wir, um grössere 
Zahlen auch hier zu haben, die Fälle aus der Bose’schen Statistik 
hinzu, so sinkt die Mortalität für diejenigen Diphtheriekranken, 
welche im Laufe der ersten vier Krankheitstage der Serumtherapie 
teilhaftig wurden, sogar auf 3,6°,. Für die Tracheotomierten 
lauten die betreffenden Zahlen gleichfalls sehr günstig: 10 bezw. 
88h: 

Das schon am fünften Krankheitstage in der Tabelle sich 
geltend machende und von da ab immer auffälliger hervortretende 
Ansteigen der Mortalität erinnert uns aber auch von neuem daran, 


a A 


— 189 — 


Tabelle IV!). 


Mortalitätsverhältnisse bei 297 mit Serum behandelten Diphtheriefällen 
in Hinsicht auf die Krankheitsdauer vor Beginn der Behandlung. 


Wir =) - =) - E 
injieierten | £_ = S a 2 Ei ir a 
am BEN Ss SION SS N R- gs |ee=| 3 
Krankheits- | & 8 A 55 8 nn. |225 8 
tage oO = Er je) = a: 
1 38 1 2,6 4 1 25,0 3 — 
(372) (1) (2,7) (4) (1) (25,0) | 83) | (—) 
2. 85 3 3,5 12 2 16,6 13 1 
(64) 1 8) (4,6) Gar O9 ACISEDE Ga) 
3 74 3 4,05 33 3 Il 41 -- 
(50) (2) (4,0) (24) (2) (8,3) (26) ) 
4 49 2 4,08 30 1 3,83 19 1 
(34) (2) (5.8) (21) (1) (4,7) (13 (1) 
5 8 1 12,5 ) 1 20,0 3 — 
a | „| 
6. 17 4 23,0 13 2 15,3 4 2 
(10) (4) (40,0) (7) (2) (28,5) (3) (2) 
Teil 6 1 16,6 h) 1 20,0 1 — 
(2) dd) | 60,0) | NO NEE LG DI FEIN Een) 
S. 18 7 388.| „il 7 63,6 1 — 
(2) (2) |(1000)| (@) (2) |(1000)| (—) (—) 
19: 2 1 50,0 Mi 1 100,0 1 _ 
(1) 1) |(00,0)| a EL 1) 


dass der Wirksamkeit des Diphtherieheilmittels sehr wohl Grenzen 
gesetzt sind. Wir sahen dies bald in Fällen, wo der diphtherische 
Prozess zur Zeit der Injektion nicht nur den Kehlkopf, sondern 
auch schon Bronchien und Lungen befallen hatte und wo auch 
durch die Tracheotomie das mechanische Athmungshindernis nicht 
mehr aus dem Wege geschafft wurde. Bald waren es Diphtlierie- 
fälle, welche bei Einlieferung in die Klinik durch vorausgegangene 
Invasion anderer Bakterien in die Blutbahn, insbesondere von 
Streptocoecen, kompliziert erschienen, welche eine zur tödtlichen 
Sepsis und Pyämie führende Mischinfektion darstellten. Oder aber 
es handelte sich, wieKossel?°) sich ausdrückt, um Erkrankungen, 
in denen die Toxine bereits tagelang ihre verderbliche Einwirkung 


!) Tabelle IV umfasst 97 Fälle der ersten Berichtsperiode (bei 15 ist 
der Tag der Erkrankung nicht angegeben), sowie diejenigen der zweiten. 

2) Die eingeklammerten Zahlen illustriren die Verhältnisse der zweiten 
Berichtsperiode. 

3) Deutsche medizinische Wochenschrift 1894, No. 43, 


—- 10 — 


auf den Körper ausgeübt hatten, mehr oder minder schwere Ver- 
änderungen an Nerven, Herzmuskel und Nieren ins Leben rufend. 
Solchen Fällen gegenüber erlischt natürlich die Heilkraft jedes 
Antitoxins. 

Aus nachstehender Übersicht der von uns beobachteten Todes- 
fälle (Tab. V) ist ersichtlich, dass für jede dieser drei Kategorien 
Beispiele vorhanden sind, ohne dass jedoch stets eine aus dem 
Vorhandensein einzelner Komplikationen sich ergebende Rubri- 
zierung möglich wäre. 

Hervorzuheben ist, dass Individuen, deren Athmungs- 
organe bereits geschädigt sind, z. B. durch chronische 
Bronchitis, bei Hinzutritt einer diphtherischen Infektion ganz 
besonders gefährdet sind und von vornherein eine sehr schlechte 
Prognosis bieten. Wir nahmen drei an Diphtherie erkrankte 
Kinder auf, von welchen zwei schon seit Geburt, das dritte seit 
einem Jahr an hartnäckigem, jeder ärztlichen Behandlung trotzen- 
den Husten gelitten hatten (vgl. Fall 5, 6 und 14 in Tabelle V). 
Sie sind allesammt nach längerem Krankenlager und, nachdem die 
Diphtherie längst abgeheilt war, ihrem Lungenleiden erlegen. 

Bei drei unserer Patienten (Fall 1, 9, 12), welche schon 
asphyktisch und in schwerem Collaps zugingen, durften wir von 
vornherein gar keine Hoffnung auf Erhaltung des Lebens hegen. 
Zwei derselben starben 4, einer 13 Stunden nach der Aufnahme, 
nachdem vorher auch durch den Luftröhrenschnitt keinerlei Er- 
leichterung der Atmung geschaffen worden war. Selbstredend hat 
durch die Aufnahme dieser drei Gestorbenen in unsere Statistik 
(Tabelle I) der Prozentsatz der Gesamtmortalität Keine Ver- 
besserung erfahren, und wir wären ebenso, wie es andere Bericht- 
erstatter durch Ausscheidung solcher hoffnungslosen Fälle gethan 
haben, berechtigt, an Stelle der in Tabelle I angegebenen Daten 
die innerhalb der zweiten Berichtsperiode unter der Serumtherapie 
erreichte Mortalität auf 6,5 °/, für die Gesamtzahl unserer Kranken, 
auf 12,5 °/, für die Tracheotomierten hinzustellen. 

Die klinische Beobachtung liess fernerhin wieder eine günstige 
Beeinflussung des Allgemeinbefindens der Kranken 
durch das Heilserum klar hervortreten. „Die Diphtheriestation‘, 
bemerkt Ganghofner!) treffend, „gewährt mit ihren kleinen 
Insassen jetzt andauernd einen ganz anderen Anblick“ als früher. 


!) Die Serumbehandlung der Diphtherie, 1897. 


ui en i = LES, Dr Ze ae a, = u en 2 Zu De Su ar 
* TEN 
Tabelle V: Todesfälle der zweiten, Be 
Name, Krank- An Bacterio- Tone 
i erum Todesta; Sektionsbefund 
2. ala, heitstag Aufnalmebefund Istcher ser tomie 3 ghaßı 
Aufnahmetag Befund > 
1. | Heinrich R., | Erster? | Rachen voller Belag | Diphtherie- | 24. Sep- | Sofort nach Vier |Diphtherie des Rachens, 
6 Monate. — Ausgesprochener | baeillen. tember der Stunden Larynx, der Trachea, der 
24. September Collaps. Hochgradige | Strepto- 1500. | Aufnahme. nach der| grösseren und kleineren 
1895, 9 Uhr Stenose. coccen, Auf- Bronchi. — Broncho- 
Abends Staphylo- A nahme, pneumonische Heerde. — 
coccen. Schwellung der Mesen- 
terialdrüsen. 
2. Karl R., | Sechster. | Schwere septische Diph- | Desgleichen. |3. Januar _ Typisches Bild sep- 113.Januar.| Diphtheria fauc.abgelaufen. 
6'/s Jahre. theria faue. et nas. 1500, 'tischer Diphtherie. — Hochgradige Dilatatio 
3. Januar 5. Januar ventric. sin. — Eitrige 
1896. 1500. Bronchitis. — Pneumoni- 
sche Heerde in beiden 
Lungen. — Lungenödem, 
subpleurale Eechymosen, 
Infaret der rechten Niere. 
Aseites, Hydrothorax, Hy- 
dropericard, Schwellung 
der Mesenterialdrüsen 
und Dünndarmfollikel. 
3. Karl S., Sechster, | Diphtheria fauc. nas. | Desgleichen. |21. Januar| Sofort nach Desgleichen. 23.Januar, _ 5 
2 Jahre. lar. — Hochgradige 1500, der 5 Uhr 
21. Januar Stenose; bedrohliche 22. Januar| Aufnahme, Nach- 
1896. Herzschwäche;jauchi- 1500. Trachea mittags. 
ger Nasenausfluss. - voll von 
Membranen. 
4. L. Z., Sechster, | Rachen belagfrei. — | Diphtherie- | 8. April | Desgleichen. | Andauernd sehr hohe | 15. April. | Rachen und Kehlkopf ohne 
2"/a Jahre. Rauher, bellender | bacillen, 1500, Temperaturen. Belag. — Eitrige Bron- 
8. April 1896. Husten. — Enorme Strepto- 10. April Diffuse Bronchitis. chitis; bronchopneumoni- 
Atlemmnot. Herz- eoccen, 1500. sche Heerde. Subpleurale 
schwäche. Hämorrhagieen. Geringe 
Dilatatio ventrie. sin.; 
schlaffes Herz. Schwel- 
lung der Mesenterial- 
drüsen. 
5. Otto L., Zehnter(?)| Seit einem Jahr an | Desgleichen. | 13. April | Sofort nach | Diffuse Bronchitis. — | 23. April. | Tiefe, aber meist gereinigte 
1Y/2 Jahre. starkem Husten lei- 1500, der Profuse Durchfälle UlceraimLarynx,Trachea 
13. April1896. dend. Seitzehn Tagen 16. April | Aufnahme. Sehr hohes Fieber; und oberen Teil des Pha- 
fiebernd. Am 4. April 1500. immer bedroh- rynx. Eitrige Bronchitis. 
eitriger Nasenaus- licher werdende — Bronchopneumonieund 
fluss, Am 5. und 7. Herzschwäche. gangränöse Heerdein den 
April ausserhalb In- x Lungen. Schlaffes, blasses 
jektion von je 600 Im- Herz. — Fettige Degene- 
munisirungseinheiten, ration der Muskulatur des 
— Anfangs Besserung, rechten Ventrikels. Fol- 
seit 12. April Ver- likelschwellung der Milz, 
schlimmerung. — Enteritisfollieularis im 
Dünndarm. 
6. | Friedrich 8., | Achter. |Litt seit Geburt an| Diphtherie- | 14. April | Desgleichen. | Difiuse eitrige Bron-| 10, Mai. | Larynx, Trachea belagfrei. 
2 Jahre. Husten. — Vor vier-| bacillen. 1500, ehitis. — Rachen — Bronchitis. — Ausge- 
14. April 1896. zehn Tagen angeblich | Sehr viel | 17. April am 17. April belag- dehnte pneumonische In- 
Mundfäule. Seit 6.| Staphylo- 1500, frei. — 29. April filtrate in beiden Lungen. 
April matt, appetit- eoccen. 29. April Pneumonie. Pleuritisches Exsudat. 
los. Hochgradige Ste- 1500. 
nose, 136 Pulse. 
7. | Wilhelm S., |Siebenter.| Am 14. April erkrankt, | Reineultur | 20. April | Sofort nach | Athmung nach Tra- | 21. April, | Diphtheria fauc., phar., lar., 
3 Jahre. 19. April Injektion von 1500. der eheotomie nicht) 4 Uhr Tracheae,bronch.— Hoch- 
20. April 1896, von 600 Immunisie-| Diphtherie- Anfnahme, freier. Fieber bis| Nach- gradige eitrige Bronchi- 
1 Uhr rungseinheiten... Am... baeillen, E. 0f0#19, Collaps ninımt.| mittags tis. Enteritis-follicularis 
Nachmittags. 20. April nochmals ZU. des Dünn-undDickdarms. 
600, da keine Besse- ' 
rung. — Schwerer 
Collaps. 
8. Otto H., Achter. | Seit acht Tagen wegen Nieht 30. Juli | Desgleichen. | Athmung nach Tra- |{. August. — 
10 Jahre. Diphtheria faue. mit) untersucht. 1500. Operation cheotomie nicht 
30. Juli 1896. Umschlägen und Pin- muss mehr- freier, — Broucho- 
selungen behandelt fach unter- Pneumonie. — 
Rachen ohne Belag. brochen Herzschwäche 
An Tonsillen und werden, der | steigert sich trotz 
Uvula tiefe diphthe- Puls und reichlicher Ana- 
rische Ulcerationen. Athmung leptica. 
Hochgradige Stenose stockt. 
und Cyanogse. Herz- 
schwäche. Rasseln 
über beiden Lungen. 
9 Anna $., | Zweiter? | Bis 10.September wegen Nicht 15. Sep- | Sofort nach | Athmungkeineswegs | 15. Sep- — 
2°4 Jahre. Diphtheria conj. auf| untersucht. | tember | der Auf- frei; Luftröhremit | tember, 
15. September der hiesigen Augen- 1500. |nalme, ohne| derben Membranen vier 
1896, klinik mit Serum be- Narkose. ausgekleidet. Stunden 
6 Uhr handelt; geheilt ent- nach der 
Nachmittags. j lassen. Seit 14. Sep- Auf- 
tember rauher Husten. nahme. 
| — Stridor; Stenose; 
| Collaps, — Rasseln 
über beiden Lungen, 
Temp. 40,1. 


' - Ag 
er 2 


Tg isaz ZT 
3 ; 
Name . | Baeterio- s ; 
2 Krank- Anamnese, Es : Tracheo- f 
 loei Serum ; Verlauf. Todesta, Sektionsbe 
ab, Sn heitstag Aufnahmebefund. iss Beber tomie, er fund. 
Aufnahmetag A Befund - 
10.| Else A, |Zweiter? Sehr schwächliches, Diphtherie- 23. Sep- _ Grosse Unruhe, De- | 29. Sep- = E 
6 Jahre, anämisches Kind. — | baeillen. tember lirien. Heftiges, | tember. i 
23. September Septische Diphtheria | Strepto- 1500. häufiges Nasen- = 
1896. faue. et nas. — Herz-| coccen. 25. Sep- bluten. Erbrechen. : 
schwäche; 134 sehr| Staphylo- tember Albuminurie. Vom 
kleine, unregelmäs-| coccen. 1500. 28 September Bes- 
sige Pulse. | 27. Sep- serung; Puls kräf- 
| tember tiger, 116; Rachen 
| 1500. ohne Belag. — 
1 Am 29. September 
plötzlicb grosse 
Unruhe; Cyanose; 
Puls setzt aus. € 
11.| Marie D., | Sechster. | Septische Diphtheria | Diphtherie- | 30. Ok- _ Abstossung derMem- | 25. No- | Diphtheriaabgeheilt. Pneu- 
4 Jahre, fauc. et nas. — Ne- len in tober branen im Rachen | vember. monia duplex.— Nephritis 
30, Oktober phritis. einkultur. 1500. bis 5. November Hydrocephalus. — Starke 
1896. 2. No- unter starker Blu- Schwellung der Mesei- 
+ vember tung beendet. — terialdrüsen. 
1500. Multiple Abscesse; IN 
2, Gaumenlähmung. i 
— 24. November 
Bronchopneumonie 
12.| Karoline L., | Zweiter? Diphtheria faue. nas.| Diphtherie- | 7. No- | Sofort nach | Athmung nach Ope-| 8. No- | Diphtheria fauc. phar. lar. 
1 Jahr. laryng. Von vorn-| baeillen in | vember der ration nicht freier. | vember, trach. AnämiedesHerzens 
7. November herein Collaps. Bron- | Reinkultur. 1500. Aufnahme Collaps nur vor-| 12 Uhr Mesenterialdrüsen ge 
1896, chitis. in Halb- übergehend besei- | Mittags. | schwollen. — Follikel- 
11 Uhr narkose. tigt. Temperatur schwellung der Milz, des. 
Nachmittags. £ |  Trachea bis 40,5. Dünn- und Diekdarms. 
voll von 
Membranen. | 
13.| Wilhelm H., | Dritter. | Diphtheria faue. nas. | Diphtherie- | 10. No- | Sofort nach | Athmung nur wenig | 13. No- | Diphtherie faue. phar. lar. 
3 Jahre. laryng. — Starke Ste- | bacillen, vember der freier. Andauernd | vember. Bronchitis, Tracheitis. -- 
10. November nose und Cyanose. | Staphylo- 1500. Aufnahme. hohes Fieber. Al- Follikelschwellung in deı 
1896. Herzschwäche. Tem-| coccen. buminurie. Sepsis. Milz, Dünn- und Dick-| 
peratur 39,5. — 12. November darm. N 
grosse Unruhe, De; 
lirien. 3 
14.| Karoline B., | Dritter. |Litt seit Geburt an Keine 25. No- | Desgleichen. | Chronische Bronchi- | 27. De- |Diplhtheria abgelaufen. — 
3 Jahre. Husten. Sehrsehwäch- | Diphtherie- | vember tis. Nephritis. zember. Zahlreiche pneumonische 
25. November liches Kind. Diph-| baeillen. 1500, Infiltrationsheerde. Plen- 
1896. theria faue. et lar.— | Staphylo- | 26. No- ritis sero-fibrinosa. Ne- 
Grosser Luftmangel, coccen. vember phritis parenchymatosa. 
Cyanose,. Bronchitis.) Strepto- 1500. — Sehr schlaffes, blasses 
coccen. Herz. 
15.| Marie Pf, | Vierter. !Sehr schwächliches | Diphtherie- | 13. De- Sofort Athmung ziemlich | 14. De- ! Diphtherie lar., trach. und 
1'/a Jahre, - Kind. Diphtheriafaue.) baeillen. zember | Intubation. frei. Herzschwäche | zember, bronch. mit ausgedehnter 
13. Dezember et lar. Sehr starke| (Coccen 1500. nimmt aber stetig | 10 Uhr Membranbildung. Lobu- 
« 1896, Cyanose. Stridor. [verschiedener zu. Bronchopneu- | Vor- läre pneumonische Infil- 
6 Uhr Herzschwäche. Art. monie. Grosse Un- | mittags. tration aller Lappen, aus- 
Nachmittags. } ruhe. Temperatur genommen rechter Ober- 
bis 41,1. lappen. — Schwellung deı 
Mesenterialdrüsen. Fol- 
likelschwellung der Milz 
und des Dünndarms. - 
Trübe Schwellung der 
Nierenrinde. 
16. |Katharina Sch.| Vierter. |Septische Diphtheria | Diphtherie- | 26. De- _ Herzschwäche 27. De- iz 
5 Jahre. fauc. et nas. — Col-) bacillen, zember nimmt rapide zu. | zember, 5 
26. Dezember laps. Strepto- 1500. 11 Uhr 
1896, eoccen, Vor- 
3 Uhr Staphylo- mittags. 
Nachmittags. eoccen. 


— 191 — 


Schon 24 Stunden nach der Injektion sahen wir Kinder, welche 
unter recht schweren Erscheinungen eingetreten waren, munter 
und spielend im Bett sitzen, ein Bild, das nicht recht mit der 
noch immer sehr bedenklich aussehenden lokalen Affektion in 
Einklang zu bringen war. — Hand in Hand mit der Besserung 
des Allgemeinbefindens ging ein langsames Abfallen der Tempe- 
ratur und Sinken der erhöhten Pulsfrequenz zur Norm. 
Ein kritischer Abfall des Fiebers wurde nur in wenigen und dann 
stets frischen Fällen beobachtet. 

Noch überzeugender gab sich die Antitoxinwirkung in ihrer 
günstigen Beeinflussung der örtlichen Krankheits- 
erscheinungen zu erkennen. Dass der lokale Erkrankungs- 
prozess schneller als sonst zum Stillstand kam, dass die Abstossung 
der diphtherischen Membranen, die Abschwellung der submaxillaren 
und submentalen Lymphdrüsen frühzeitiger als gewöhnlich erfolgte, 
ist schon von Geh.-Rat Bose seiner Zeit betont worden und 
wurde auch diesmal wieder in der Mehrzahl der Fälle festgestellt. 
Ebenso fand sich des öfteren auch in der zweiten Berichtsperiode 
eine frühere Beobachtung bestätigt, wonach etwa 24 Stunden nach 
der Einspritzung stellenweise eine mässige Vergrösserung der 
Beläge oder das Hinzukommen neuer, dann aber stets weniger 
derber, schleierartiger Membranen an Stellen, welche am ersten 
Behandlungstage belagfrei gewesen waren, konstatiert werden 
konnte. Um durch solches Vorkommnis nicht unnötig erschreckt 
und zur Wiederholung der Seruminjektion veranlasst zu werden, 
ist es nötig zu wissen, dass es sich dabei keineswegs um ein 
eigentliches Weiterschreiten des lokalen Prozesses handelt, sondern, 
wie Kossel annimmt, nur um ein Sichtbarwerden der diphtheri- 
schen Plaques auf solchen Schleimhautpartien, welche bei Beginn 
der Antitoxinwirkung „bereits infiziert und durch Schwellung und 
Rötung als solche gekennzeichnet waren“. Damit dürfte wohl 
auch die Thatsache ihre Erklärung finden, dass wir während 
derSerumbehandlung beikeinem einzigen unserer 
Öperierten eine Diphtherie auf der kurz vor oder 
nach der Injektion gesetzten Tracheotomiewunde 
haben auftreten gesehen. Man wolle nicht vergessen, wie 
häufig vordem diese Komplikation war und wie unangenehm sie 
dann den Krankheitsverlauf zu beeinflussen vermochte! Krön- 
lein beobachtete bei 210 Fällen von Tracheotomie nicht weniger 
als 50 mal (23,8 °/,) Wunddiphtherie. Auch bei den Patienten 


— 19% — 


unserer Klinik früherer Jahrgänge ist Diphtherie der Tracheotomie- 
wunde sicherlich nicht selten gewesen. Obwohl damals Kranken- 
journale bei Diphtherie nicht geführt wurden, geht doch aus den 
natürlich höchst lückenhaften, unvollständigen Vermerken, die bei 
der Entlassung der Patienten im Hauptkrankenbuch gemacht 
wurden, hervor, dass bei sieben Tracheotomierten diese Kompli- 
kationen störend eingegriffen und wiederholt „zu ausgedehnter 
Narkose der Trachealwandung‘ oder „zu gangränöser Zerstörung 
der Haut bis zum Unterkiefer hinauf“ geführt hatte. 

Wohl die weittragendsten Schlüsse für die Beurteilung der 
Serumeinwirkung auf die diphtherische Lokalaffektion lassen sich 
aber aus dem Verhalten der Larynxdiphtherie ziehen. 
Aus unseren statistischen Zusammenstellungen ersahen wir vorhin 
schon folgendes: Erstens hat bei ausgiebiger Antitoxin-Anwendung 
die Zahl der Tracheotomieen an sich im Verhältnis zu früher 
erheblich abgenommen, oder mit andern Worten: der diphtherische 
Prozess greift jetzt bedeutend seltener als früher von den Rachen- 
organen auf den Kehlkopf über. — Zweitens ist die Sterblichkeit 
bei operierter Larynxstenose in der Serumperiode ausserordentlich 
zurückgegnngen. Drittens kommt hinzu: Durchhinreichend 
kräftige Serumdosen können Sich selbst schon 
ernstere Erscheinungen von Kehlkopferoup noch 
völlig zurückbilden. So schwanden unter 86 Fällen der 
zweiten Berichtsperiode, welche die Symptome beginnender oder 
ausgesprochener Larynxstenose beim Eintritt in die Klinik dar- 
boten, 15 mal die beängstigenden Erscheinungen (darunter: sehr 
starker Stridor, Einziehungen im Epigastrium), ohne dass die 
schon für unvermeidlich erachtete Tracheotomie notwendig ge- 
worden wäre. Die übrigen 72 Kinder wurden operiert und zwar 
die weitaus grösste Zahl, nämlich 65, unmittelbar nach der Auf- 
nahme, weil jedes längere Zaudern den Tod durch Asphyxie her- 
beigeführt hätte. Der Rest kam erst später zur Operation, aber 
doch sämtliche sieben Kranke im Laufe der nächsten zwölf 
aufdie Einspritzung folgenden Stunden. Eigentlich 
war ja auch bei diesen die Operation schon bei der Aufnahme 
indiziert, und nur die Gewissheit, dass im äussersten Notfalle 
sofort der Operateur zur Stelle sein konnte, liess ein exspektives, 
von dem Wunsche, dass die Stenose unter der Antitoxinwirkung 
vielleicht doch noch verschwände und die Operation günstigen 

„ Falles umgangen werden könnte, getragenes Verhalten gerechtfertigt 


-—- 19 — 


erscheinen. Die Notwendigkeit, eine Tracheotomie 
oder Intubation — ich möchte diesen Punkt ganz besonders 
hervorheben — in der zweiten Hälfte des ersten klini- 
schen Behandlungstages oder gar am zweiten oder 
selbst noch später auszuführen, ist nicht ein ein- 
ziges Malan uns herangetreten. 

In dem berechtigten Bestreben, Zeit zu gewinnen bis zur 
Entfaltung der Serumwirkung und die Operation über die dazu 
nötigen, wenigen Stunden hinauszuzögern, wurden wir übrigens 
auf das Beste unterstützt durch die oben schon erwähnte Inhalation 
der Dämpfe einer schwachen Salicylsäurelösung. Denn dass es 
uns gelang, 15 Kinder mit Larynxstenose trotz der oft enormen 
Athmungsbeschwerden vor dem Luftröhrenschnitt zu bewahren 
solange, bis das Heilserum dem Fortschreiten des Exsudations- 
prozesses Einhalt gebieten konnte, — das danken wir wohl einzig 
und allein der Wirkung des Dampfsprays, welcher in solchen 
Fällen zwölf Stunden und länger fast ohne Unterbrechung am 
Lager des kranken Kindes in Thätiekeit gehalten wurde. 

In diesem soeben besprochenen Moment liegt aber ein ge- 
waltiger Fortschritt unserer jetzigen Therapie im Vergleich zu 
derjenigen früherer Zeit. Dank der Heilserumbehandlung kennen 
wir heute nicht mehr jenen früher so unendlich oft vor unseren 
Augen sich abspielenden Vorgang, dass ein diphtheriekrankes 
Kind ohne Stenoseerscheinungen in das Krankenhaus eintrat, dass 
aber aller erdenklichen lokalen und allgemeinen Behandlung zum 
Trotz der anfangs nur auf den Rachen lokalisiert gewesene Prozess 
bald unauthaltsam auf den Kehlkopf übergriff, dass die als Ultimum 
refusium vollzogene Tracheotomie nur für ganz kurze Zeit Er- 
leichterung und Hülfe gewährte, ohne jedoch schliesslich den Tod 
fernhalten zu können. Dieses trostlose, uns so entmutigende Bild 
ist jetzt aus unseren Krankensälen verschwunden. 

Zur Rachendiphtherie hatte sich in 13 unserer Fälle diphthe- 
rischeAffektionderNasenschleimhaut höheren Grades 
gesellt. Soweit dabei Beobachtungen möglich waren, schien auch 
hier die Abteilung des Prozesses schneller von statten zu gehen, 
als bei rein lokaler Behandlung. 

Diphtherische Vulvitis neben Diphtheria faucium 
kam ein Mal und war bei einem 1!/,jährigen Mädchen zur Be- 
obachtung.? 'Sowohl im Rachenbelag als auch in den Auflagerungen 
an der Vulva fanden sich Loeffler’sche Bazillen in grosser Anzahl. 
Es trat Heilung ein. 13 


— 14 — 


Diese im Vorstehenden besprochenen, mit dem Behring’schen 
Diphtherieheilmittel erzielten Erfolge wurden auch in der zweiten 
Berichtsperiode — und das ist besonders erfreulich! — durch 
keinerlei schädliche Nebeneinwirkungen beeinträchtigt. Die 
bei fünf Kranken nach der Einspritzung beobachteten, bald an 
Searlatina, bald an Urticaria erinnernden Serumexantheme 
traten stets ohne unangenehme Komplikationen auf und waren 
regelmässig nach Ablauf von zwei bis vier Tagen wieder spurlos 
verschwunden. Störungen, wie sie anderwärts nach der Ein- 
spritzung auftraten, z. B. schmerzhafte Gelenkaffektionen, hohes 
Fieber, schwere Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens haben 
wir niemals bei unseren Kranken wahrgenommen. 

Über die immunisierende Leistungsfähigkeit 
des Behring’schen Mittels liessen sich in unserer Klinik auch in 
der Folge keine umfangreicheren Beobachtungen anstellen. Im 
Widerspruch mit der Ansicht Kossel’s, dass man von einer 
Immunisierung einen 14 Tage bis 3 Wochen dauernden Impfschutz 
erhoffen könne, steht die Krankengeschichte eines Kindes, welches 
wegen Konjunktivaldiphtherie vom 19. August bis 10. September 
1896 auf der Klinik des Herrn Prof. Vossius mit einer Serumgabe 
von 1500 Immunitätseinheiten behandelt worden war. Gesund 
entlassen, wurde es bereits am 15. September wegen sehr weit 
vorgeschrittener Diphtherie des Rachens und Kehlkopfes in die 
chirurgische Klinik wieder eingeliefert. Abermalige Serumappli- 
kation und sofortige Tracheotomie brachten keine Rettung mehr. 
Das Kind starb 4 Stunden nach seiner Aufnahme in das Krankenhaus. 

Für unsere lokalen Verhältnisse ergeben sich aus dem Vor- 
stehenden folgende Hauptpunkte: 

1. Der Prozentsatz der Gesammtmortalität bei Diphtherie hat 
unter der Serumbehandlung eine Herabsetzung um etwa 36 °/, er- 
fahren. Insbesondere ist die Sterblichkeit bei den tracheotomierten 
Kranken insgesamt von 58,2 auf 16,1, bei den tracheotomierten, 
im ersten und zweiten Lebensjahre stehenden Kindern von 75,6 
auf 24,3 °/, herabgedrückt worden. 

2. Bei den eingelieferten Kranken wurde die Tracheotomie 
im Vergleich zu früher in einem Drittel der Fälle vermeidbar. 

3. Bereits bestehende Larynxstenose ging unter der Serum- 
wirkung in 17 °/, der Fälle wieder zurück. 

4. Das Serum verhütete in allen Fällen eine diphtherische 
Infektion der Tracheotomiewunde. 


— 1% — 


5. Je früher die Serumtherapie einsetzt, um so günstiger die 
Prognose. 

6. Eine Verzettelung der Injektionsmenge, welche selbst im 
allerersten Stadium der Erkrankung mindestens 1000, besser aber 
1500 Immunitätseinheiten umfassen muss, stellt die Wirksamkeit 
der ganzen Serumtherapie in Frage. 

Diskussion: Herr Vossius. 


2. Herr Best: Über einen Fall von Chorioidealsarkom. 
Vortragender demonstriert Präparate eines Chorioidealsarkoms, das 
in der Giessener Augenklinik zur Beobachtung kam. Die mikro- 
skopische Untersuchung hatte ein von dem gewöhnlichen Befund 
abweichendes Bild ergeben, nämlich ein Endotheliom, dessen Zellen 
sehr reich an Glykogen waren. Die Geschichte des Falles ist 
kurz folgende: 

Die 66jährige Tagelöhnersfrau Christine Erb aus Geilshausen 
wurde am 9. April 1896 aufgenommen. Bei normalem linken 
Auge liess sich für das amaurotische rechte feststellen: Das untere 
Lid war entroponiert, so dass die teilweise falsch stehenden Cilien 
auf der Hornhaut rieben. Der Bulbus war stark injiziert, auf 
Berührung sehr empfindlich, seine Tension erhöht; Vortreibung 
des Auges bestand nicht. Die Hornhaut war diffus getrübt, von 
pannösen Gefässen durchzogen. Eine frische Blutung in die 
Vorderkammer erschwerte die Erkennung weiterer Einzelheiten, 
doch war zu sehen, dass die Pupille rings mit der Vorderkapsel 
der cataraktösen Linse verwachsen war. Man konnte demzufolge 
vielleicht an einen Tumor denken, indess führte die Anamnese 
auf einen anderen Weg. Patientin hatte nämlich als Mädchen 
eine Verletzung des Auges durch eine Kornähre erlitten. Darauf 
langsame schmerzlose Abnahme des Sehvermögens. 1894 erneute 
Verletzung des linken Auges durch einen Baumzweig bei Be- 
schäftigung im Walde. Eine poliklinische Untersuchung ergab 
bereits damals denselben Status: Frisches Hornhautgeschwür, alte 
Keratitis, chronische Iritis mit Synechien, Katarakt. Man nahm 
also eine chronische Iridocycelitis an und riet wegen der Schmerz- 
haftigkeit zur Enucleation. Bei der Entfernung des Auges stellte 
sich dann ein intraoculares pigmentiertes Sarkom heraus, das 
bereits dem Optieus entlang nach dem Gehirn zu weiter gewuchert 
war und dessen radikale Entfernung dadurch unmöglich wurde. 
Der Tod erfolgte am 9. Juli 1896 unter Erscheinungen von Hirn- 


tumor in der inneren Klinik. en 


— 196 — 


Die Sektion ergab eine Ausdehnung des Sarkoms auf den 
rechten Nervus opticus, Chiasma und etwas über Taubeneigrösse 
auch auf die Gehirnbasis, dagegen Fehlen von Metastasen. 

Klinisch bemerkenswert ist der geschilderte Fall zunächst 
durch das sehr langsame Wachstum der Geschwulst sowie durch 
die Coineidenz mehrfacher Verletzungen, welche beide Momente die 
Diagnose sehr erschwerten. Ferner ist die Art der Verbreitung 
eine ungewöhnliche. Der Durchbruch eines intraocularen Sarkoms 
erfolgt zwar sehr häufig am Sehnerv oder in seiner Umgebung 
— die Statistiken ergeben ungefähr ein gleiches Verhältnis gegen- 
über der anderen Möglichkeit, Perforation am Hornhautrand 'oder 
mehr äquatorial dureh die Sklera —, aber trotzdem ist ein Über- 
greifen auf das Gehirn selten. Die meisten derartigen Patienten gehen 
an den Folgen von Metastasen, besonders Lebermetastasen, zugrunde. 

Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dass die Sarkom- 
zellen teils entlang den Adventitialscheiden der Blutgefässe wucher- 
ten, teils von den Endothelien der Lymph- und Saftkanälchen 
ihren Ursprung nahmen. Die grossen epithelähnlichen Zellen 
selbst charakterisierten sich durch ihren Gehalt an Glykogen, das 
durch Braunrotfärbung mit Jod nachweisbar wurde, aber im Gegen- 


satz zu Amyloid sich in Speichel löste. Zwischen ihnen — den 
Endotheliomzellen -—— verzweigte sich ein bindegewebiges Reti- 


eulum. Über die histologische Beschaffenheit des Tumors wird 
in Ziegler’s Beiträgen zur pathologischen Anatomie genauer Bericht 
erstattet werden. 

Diskussion: Herr Bostroem, Herr Best, Herr Vossius. 


Sitzung am 25. Mai 1897. 

Vor der Tagesordnung: 1. Herr Löhlein (Krankenvorstellung): 
Exostose vor dem rechten lleosacralgelenk, im 
Anschluss an die Symphyseotomie entstanden. 
Löhlein stellt eine Wöchnerin (V.-para) vor, bei der vor 16 Tagen 
(am 9. Mai d. J.) in der Klinik die Frühgeburt eingeleitet wurde, 
nachdem die dritte Entbindung dureh die Symphyseotomie beendet 
und bereits in der vierten Schwangerschaft die künstliche Früh- 
geburt (Dezember 1895) ausgeführt worden war. 

Es handelt sich um ein rachitisch plattes und gleichzeitig 
allgemein verengtes Becken von 10,5 Conjugata diagonalis. Der 
Fall ist dadurch geburtshülflich besonders interessant, dass zu 


—- 1917 — 


der bestehenden Beekenenge noch eine weitere Ver- 
kürzung des rechten Schrägdurchmessers dadurch hin- 
zugekommen ist, dass vor dem rechten Ileosacralgelenk 
sich im Anschluss an das Trauma der Symphyseotomie 
einenicht unbeträchtliche Exostose (Parostose) ausgebildet 
hat. Die Symphyseotomie war am 5. Januar 1895 nach erfolg- 
losen, zum Teil in Walcher’scher Hängelage ausgeführten Zangen- 
versuchen gemacht worden, um die Perforation des kräftig ent- 
wickelten Kindes zu umgehen. Das letztere (Knabe von 3570 g) 
wurde nach dem Schamfugenschnitt leicht durch eine Traetion 
lebend entwickelt; es erlag indessen am dritten Tage nach der 
Geburt. Die Mutter verliess am 27. Januar zuerst das Bett und 
wurde am 5. März gesund entlassen. Bereits am 25. Februar 1895 
war bei der inneren Exploration vor dem rechten Ileosacralgelenk 
eine harte, hügelig sich erhebende Geschwulst von der Grösse 
einer halbierten Wallnuss konstatiert worden, über deren etwas 
unebene Oberfläche die Arteria iliaca nach abwärts lief und die 
mit ihrem unteren Rande bis an das obere innere Ende des Liga- 
mentum spinoso-sacrum reichte. 

Es wurde angenommen, dass es sich um die Folge einer 
durch das Auseinanderweichen der Schambeine bedingten Ver- 
letzung des rechten Ileosacralgelenkes handelte, die höchstwahr- 
scheinlich mit einem subperiostalen Bluterguss einherging. Wie 
bereits 1868 von Ahlfeld nachgewiesen wurde, ist bei gewaltsamer 
Auseinanderdrängung des Beckenringes die gleichzeitige Trennung 
der Schamfuge und des rechten Hüftkreuzbeingelenkes die am 
häufigsten beobachtete Combination. Was unseren Fall betrifft, 
so konnte sowohl bei der im Dezember 1895, als bei der am 
9. Mai d. J. eingeleiteten Frühgeburt festgestellt werden, dass der 
erwähnte knochenharte, halbkugelige Tumor im weiteren Verlauf 
nicht kleiner geworden, sondern eher etwas gewachsen war: 
etwa 1,5 cm von der Mitte des Kreuzbeins beginnend, reichte 
seine Basis bis an den medianen Rand des Foramen ischiadieum 
majus. Er entsprach einem halbierten Borsdorfer Apfel. Der rechte 
schräge Durchmesser erschien durch ihn um 1'/,—2 cm verkürzt. 

Der Verlauf der künstlichen Frühgeburt war auch in diesem 
Falle sehr befriedigend. Durch die Wendung auf den rechten 
Fuss wurde, nachdem der Cervicalcanal durch Colpeuryse und 
Metreuryse völlig erweitert war, ein lebender Knabe von 2440 g 
zu Tage gefördert. Das Kind zeigte in den ersten vier Tagen 


— 1% — 


eine Gewichtsabnahme von 240 g, hatte aber bis zum 22. Mai 
das Anfangsgewicht wiedererlangt und bei der Entlassung (am 
26. Mai) dasselbe um 110 g überschritten (2550 8). — Der Pro- 
zentsatz der nach der künstlichen Frühgeburt lebend entlassenen 
Kinder hat sich in der Giessener Frauenklinik während der letzten 
Jahre fortschreitend gebessert und beträgt jetzt 71"/,. 

Zur Tagesordnung: 2. Herr Brandenburg: Demonstration 
der Widal’schen Reaktion. 

Diskussion: Herr Riegel, Herr Brandenburg. 


3. Herr Vossius: Über die durch Raupenhaare be- 
dingten Augenerkrankungen. Der Vortragende berichtet 
zunächst über das von Sämisch als Ophthalmia nodosa bezeichnete 
Krankheitsbild, bei welchem in der Bindehaut und Iris tuberkel- 
ähnliche Knötchen unter meist sehr heftigen Entzündungser- 
scheinungen auftreten und das Sehvermögen durch Iridoeycelitis 
fast ganz erlöschen kann. Die mikroskopische Untersuchung 
ergiebt in dem aus Epitheloid- und Rundzellen zusammengesetzten 


Knötchen Riesenzellen und ein Raupenhaar, in Quer- oder Längs- 


schnitt getroffen. Es wird die Litteratur seit Pagenstecher’s 
erster Mitteilung kurz besprochen und eingehender über eine 
Arbeit von Laudon referirt, welche über die sonstigen bei Tier 
und Mensch beobachteten, durch Raupenhaare veranlassten Atfek- 
tionen handelt. Schliesslich demonstriert der Vortragende Prä- 
parate von einem grösseren, tuberkelähnlichen, reizlos gewachsenen 
Tumor der Conjunctiva bulbi, welcher einem 23 jährigen Zimmer- 
mann exstirpiert war und in einem aus Epitheloid- und Rundzellen 
zusammengesetzten Knoten vereinzelte Riesenzellen, sowie drei 
Raupenhaare enthielt. (Der Fall ist von Herrn Harald Bostroem in 
seiner Dissertation ausführlich beschrieben.) 


Sitzung am 29. Juni 1897. 


1. Vor der Tagesordnung berichtet Herr Vossius über zwei 
neue in die Ophthalmotherapie eingeführte Medikamente, über das 
Holocain und über das Euphthalmin. Das salzsaure Holocain 
wird in 1°/,iger Lösung zur Anästhesie des Auges verwendet, 
und zwar genügen schon 30—35 Sekunden nach dem Einträufeln 
von 2—3 Tropfen in den Conjunctivalsack, um eine Anästhesie 
der Binde- und Hornhaut zu erzielen. Ein Vorteil des Mittels 


— 19 — 


besteht darin, dass die Pupille nicht wie beim Cocain erweitert 
wird; auf die Accommodation wirkt es nicht ein. Es lähmt die 
peripheren Nervenendigungen in der Hornhaut und hat nach den 
Untersuchungen von Dr. Heinz und Schlösser sehr giftige Eigen- 
schaften. Bei der Anästhesie tritt eine leichte Hyperämie der 
Bindehaut ein; die Einträufelung verursacht Keine nennenswerte 
Schmerzempfindung. Das Mittel wurde mit gutem Erfolge zur 
Entfernung von Fremdkörpern aus der Cornea und bei Diseissionen 
der Linse und des Nachstars verwendet; zu diesen Eingriffen 
kann es bestens empfohlen werden an Stelle des Cocains. Bei 
zwei Staroperationen war seine Wirkung nicht so vollkommen 
befriedigend, wie die des Cocains. Das Medikament wird in den 
Höchster Werken dargestellt; dasselbe steht in Beziehung zum 
Phenacetin. 

Das aus der Schering’schen Apotheke stammende und ein 
Derivat der Mandelsäure darstellende Euphthalmin wurde in 
2°/,iger Lösung verwendet zur Erzeugung einer Mydriasis. Die- 
selbe erreicht einen mittleren Grad, tritt 20—30 Minuten nach 
der Einträufelung von 2—3 Tropfen jener farblosen Lösung ein 
und verschwindet nach 2—3 Stunden gänzlich. Nach dem Ein- 
träufeln erfolgt weder eine Schmerzempfindung noch eine andere 
unangenehme Nebenwirkung. Die Accommodation bleibt unbeein- 
flusst. Das Mittel eignet sich vorzüglich zu ophthalmoskopischen 
Untersuchungen, wenn die enge Pupille eine genaue Spiegelunter- 
suchung erschwert, und ist zu diesem Zwecke schon mit Rücksicht 
auf die schnell vorübergehende Wirkung auf die Pupille sowie 
wegen der Nichtbeteiligung der Accommodation sehr zu empfehlen. 

Zur Tagesordnung: 2. Herr Sommer berichtet über fünf 
klinische Fälle von progressiver Paralyse und erörtert die 
Symptomatologie, Differenzialdiagnose und Frühdiagnose dieser 
Krankheit. 


Sitzunglalm 13. Imli41897; 


1. Herr Vossius: Weitere Erfahrungen über die 
Myopieoperation. Der Vortragende berichtet in Kürze an 
der Hand seiner eigenen Erfahrungen bei der Operation von 28 
kurzsichtigen Augen über folgende Fragen, von deren Beant- 
wortung im allgemeinen die Empfehlung der Myopieoperation ab- 
hängig ist: 


— 200 — 


1. Wie sollman operieren? Am günstigsten hat sich 
die Diseission der vorderen Linsenkapsel und Rindenschichten mit 
nachfolgender ein- oder zweimaliger Punktion der vorderen Augen- 
kammer zur Entleerung des gequollenen und getrübten Linsenbreis 
bewährt. Zur Beförderung der Resorption der zurückbleibenden 
Linsenreste mussten Atropineinträufelungen und warme Umschläge 
mit Verband abwechselnd verwendet werden. Schliesslich kommt 
noch die Diseission des Nachstars in Frage. Von der durch 
Thier empfohlenen Durchschneidung der ganzen Linse ist Vossius 
zurückgekommen, weil man bei der Punktion der Vorderkammer 
leicht Glaskörpervorfall bekommt. Vossius hat denselben viermal 
erlebt und mit der Scheere abkappen müssen, wenn er sich nicht 
spontan zurückzog. Schädliche Folgen sind demnach nicht be- 
obachtet. Infektionen sind nicht vorgekommen. Der Heilungs- 
verlauf war normal; einmal trat ein Glaukomanfall mehrere Wochen 
nach der Entleerung der gequollenen Linsenmasse ein, welcher 
durch Pilocarpineinträufelungen geheilt wurde, zweimal Fädchen- 
keratitis. 

Das Sehvermögen wurde um 0,1—0,3 und nur einmal um 
0,5 gebessert und diese relativ geringe Besserung wird dadurch 
erklärt, dass fast nur Fälle mit Maculaaffektionen zur Operation 
kamen, in welchen die Sehschärfe an sich schon sehr gesunken 
war. Der günstige Verlauf dieser Fälle beweist, dass Macula- 
erkrankungen keine Contraindication für die operative Behandlung 
der Myopie abgeben. 

2. Bei welcher Höhe der Myopie soll man ope- 
rieren? Vossius widerrät, geringe Grade von Kurzsichtigkeit 
zu operieren. Er hat die Operation nur von 12 Dioptrien auf- 
wärts ausgeführt und geringere Grade zwischen 10 und 12 Dioptrien 
nur bei Kindern operiert, bei welchen die Kurzsichtiekeit in der 
letzten Zeit sehr schnell zugenommen hatte, so dass man dies 
auch für die nächste Zukunft erwarten musste, und bei denen 
gleichzeitig die Sehschärfe infolge Maculaerkrankung oder ohne 
dieselbe abgenommen hatte. In solchen Fällen hält Vossius die 
Operation auch bei Myopie von 10 Dioptrien aufwärts für erlaubt. 

3. Bleibt die Refraction nach der Operation 
stationär? Vossius hat bisher nach der Operation E oder 
Hypermetropie bis zu 6,0 Dioptrien beobachtet, dreimal nach 
einem geringen Grad von Myopie. Auch bei den vor Jahren 
operierten Patienten blieb die Refraction unverändert, wie dies 


— 201 — 


auch andere Operateure, z. B. v. Hippel, mitgeteilt haben. Hier- 
nach kann die Operation nur empfohlen werden; denn der Verlust 
der Accommodation ist irrelevant, da Myopen höheren Grades 
von derselben doch keinen Gebrauch machen und da sie anderer- 
seits durch passende Convexgläser befähigt werden, in viel 
grösserem Abstande sich in der Nähe zu beschäftigen, wie vor 
der Operation. 

4. Werden die den Myopen drohenden Gefahren, 
spezielldie Netzhautablösung, durchdie Operation 
beseitigt? Vossius hat nur einmal zwei Jahre nach der 
Operation eine Maculablutung gesehen, welche durch unzweck- 
mässiges Verhalten bei einem Patienten veranlasst wurde, der 
schon vor der Operation eine Erkrankung der Macula gehabt 
hatte. Eine Netzhautablösung ist bei keinem seiner Operierten 
aufgetreten. Man kann dieselbe nur dann der Operation zur Last 
legen, wenn sie während des Heilungsverlaufs eintritt oder wenn 
bei der Operation Momente sich einstellen, welche die Entstehung 
der Netzhautablösung begünstigen, wie ein Glaskörperprolaps. 
Derselbe lässt sich vermeiden, wenn man nicht die Linse in toto 
durchschneidet, und wenn man bei der Eutferung der Linsen- 
massen aus der Vorderkammer nicht za grossen Druck anwendet. 
Wer ganz sicher gehen will, kann sich mit mehreren Diseissionen, 
wie beim Schichtstar, begnügen; allerdings dauert die Behandlung 
dann viel länger. 

Details über die Operierten sind in den Beiträgen zur Augen- 
heilkunde von Deutschmann veröffentlicht. | 


2. Herr Stieda demonstriert einen fast mannskopfgrossen 
Ovarialtumor, welcher von Herrn Geheimrat Löhlein durch 
die Colpotomia posterior entfernt worden ist. 

Die Geschwulst stammt von einer 54jährigen Patientin, 
welche zehn Mal geboren und in ihrem 45. Lebensjahre ihre stets 
starke Periode verloren hatte. Seit drei Jahren hat sie unregel- 
mässige Blutungen und ist sehr heruntergekommen. Bei der Unter- 
suchung der sehr anämischen Frau fand sich der aufs Dreifache 
vergrösserte Uterus in Anteposition gedrängt und eleviert 
durch einen fast mannskopfgrossen Tumor von prallelas- 
tischer Consistenz, welcher das hintere ‘Scheidengewölbe tief 
herabdrängte und den Beckeneingang bis zur Nabelhöhe über- 
ragte. Aus dem Muttermund ragte ein wallnussgrosser fibröser 


— 202 — 


Polyp hervor. Beide Scheidenwände waren ausserordentlich 
schlaff und descendiert, die Vulva klaffend. Diese sehr günstigen 
räumlichen Verhältnisse, sowie der Umstand, dass die Geschwulst 
das hintere Scheidengewölbe herabdrängte, forderten dazu auf, 
den Tumor durch die Golpotomia posterior zu ent- 
fernen. Nach Abdrehung des Polypen und Ausschabung der 
hochgradig gewucherten Mucosa uteri wird die Portio in die Höhe 
gezogen, das hintere Scheidengewölbe durch seitlich eingesetzte 
Kugelzangen gespannt und durch einen 5 cm langen Medianschnitt 
gespalten. Die Peritonealöffnung wird durch zwei Querschnitte 
erweitert und der Tumor vorgezogen. Die eystischen Abschnitte 
werden punktiert, die solideren Partieen keilförmig exeidiert. Auf 
diese Weise gelingt es unschwer, den Tumor durch den hinteren 
Scheidenbauchhöhlensehnitt zu entwickeln. Der mit der rechten 
UÜteruskante in Verbindung stehende Stiel wird unterbunden und 
durchtrennt. Eine strangförmige Adhäsion mit einer Darmschlinge 
wird stumpf gelöst. An die Ovariotomie wird die Totalexstirpation 
des vergrösserten Uterus sofort angeschlossen. Der Heilungsver- 
lauf war günstige. Der exstirpierte Ovarialtumor übertrifft die 
bis jetzt in der Giessener Frauenklinik durch die vaginale Cölio- 
tomie entfernten parauterinen Tumoren an Grösse. 

Der in diesem Falle erzielte Erfolg legt es nahe, unter 
günstigen Verhältnissen auch bei grösseren cystischen Geschwülsten 
die Exstirpation von der Scheide her zu versuchen. Sollte man 
auch in manchen Fällen gezwungen sein, von der Kolpotomie zur 
Laparotomie überzugehen, so sind in der Giessener Klinik nach- 
teilige Folgen davon nicht beobachtet worden, da die für die 
Kolpotomie bestimmten Patientinnen stets auch zur Laparotomie 
vorbereitet werden. 

Diskussion: Herr Strahl, Herr Vossius. 


Sitzung, zugleich Generalversammlung 
am 16. November 1897. 


1. Herr Gaffky und Herr Sticker: Mitteilungen über 
die Thätigkeit der zur Erforschung der Pest nach 
Indien entsandten Commission. (Vergl. Deutsche med. 
Wochenschrift 1897, No. 17, S. 273, No. 19, S. 301, No. 31, S. 501 
und Nr. 32, S. 516.) 


— 208 — 


2. Vereinsangelegenheiten. Aus dem Berichte des 
Schriftführers ist zu entnehmen, dass im verflossenen Vereins- 
jahre 12 Sitzungen stattfanden und, einschliesslich der Demon- 
strationen, 22 Vorträge gehalten wurden. Die Zahl der Mitglieder 
betrug Ende des letzten Vereinsjahres 71; davon schieden aus: 
12 durch Wegzug, es traten ein 13, so dass zu Beginn des neuen 
(XX.) Vereinsjahres dem Verein 72 Mitglieder und 3 Ehrenmit- 
glieder verbleiben. 


3. Vorstandswahl. Es verbleibt der seitherige Vorstand: 
erster Vorsitzender Herr Professor Vossius; zweiter Vorsitzender 
Herr Professor Steinbrügge; Schriftführer Herr Privatdozent 
Walther; Kassierer Herr Ploch. 


Sitzung am 30, November 1897. 


Herr Sticker: Uber die Pest in Indien. (Vortragender 
berichtet über den klinischen und anatomischen Teil des in der 
vorigen Sitzung verhandelten Themas.) 


Sitzung am 14. Dezember 1897. 


1. Herr Sticker legt der Versammlung ein nach seinen An- 
gaben in der optischen Werkstätte von E. Leitz in Wetzlar an- 
sefertistes Reisemikroskopvor. Bei der Konstruktion desselben 
hatte er die Absicht, ihm drei Eigenschaften zu geben, welche 
den bisher unter demselben Namen verfertigten Instrumenten 
gefehlt haben: Es sollte möglichst wenig Raum einnehmen, etwa 
in ein Etui wie ein Opernglas unterzubringen sein; es sollte recht 
leicht sein und ohne Belästigung von jedem Reisenden angehängt 
werden können; es sollte die gewöhnlich gebrauchten Mikroskope 
mit schweren Stativen nicht ersetzen, sondern ihnen als billige 
Beigabe, die einzig für Exeursionen bestimmt sei, zugesellt werden. 

Das vorgelegte Instrument misst, wenn es zusammengelegt 
und in seinem Lederkästehen untergebracht ist, in der Länge 
15 cm, in der Breite 5'/,, in der Höhe 6 cm. Das Kästchen dient 
nebst einem in seinem Deckel zu befestigenden Metallstab als 
Stativ, an welchem Spiegel, Objekttisch mit Blende und Condensor, 
sowie die Hülse des Tubus in einfachster Weise unbeweglich 
befestigt werden. Die grobe Einstellung des Mikroskopes geschieht 


— 204 — 


durch Verschiebung des Tubus in seiner Hülse, die feine durch 
eine Schraubenvorrichtung, welche am unteren Ende des Tubus 
die Verbindung zwischen dem letzteren und dem Objektiv herstellt 
und wie am ÜCormpensationsocular gebaut ist. Im Etui können 
nach Wahl ein Oeular und zwei Objektive verwahrt und in dem 
zusammengeschobenen Tubus untergebracht werden. Damit das 
Instrument die notwendige Festigkeit besässe, wurden alle Teile 
aus der gewöhnlichen Messinglegierung hergestellt und auf die 
zuerst geplante Verfertigung aus Aluminium oder Hartgummi ver- 
ziehtet. Trotzdem ist das Gewicht des ganzen Instrumentes im 
Lederetui nebst einer Tasche, welche noch ein zweites Kästchen 
mit Objektträgern, Deckgläsern, Farblösungen, Immersionsöl auf- 
nimmt, und einem Riemen, mit welchem der ganze Apparat wie 
ein Feldstecher an der Schulter getragen wird, nur 920 g, wäh- 
rend ein gewöhnliches, z. B. für bakteriologische Zwecke gebräuch- 
liches Instrument, wie die zur Erforschung der Pest nach Indien 
entsandte Commission es mitgenommen hat,im Lederkoffer wenigstens 
12500 & wiegt und also die Kraft eines besonderen Dieners bean- 
sprucht. Oeculare und Objective werden dem Apparat nur auf 
Wunsch beigegeben; sonst entnimmt man sie für die jeweilige 
Exeursion den gewöhnlichen Apparaten von Leitz. 

Das Reisemikroskop ist besonders für bakteriologische 
Untersuchungen auf Expeditionen und für Untersuchungen (von 
Blut ete.) am Krankenbett bestimmt. Ausser den Ärzten dürften 
auch Botaniker und Zoologen Nutzen davon haben. 

Diskussion: Herr Strahl, Herr Vossius. 


2. Herr Bötticher spricht über den Mechanismus trau- 
matischer subeutaner Gefässzerreissungen, sowie 
über Diagnose, Prognose und Therapie dieser Verletzungen im 
Anschluss an einen in der chirurgischen Universitäts- 
klinik zu Giessen beobachteten Fall von subeutaner Ruptur 
der Arteria poplitea eines gesunden, kräftigen Mannes. Bezüglich 
der Entstehungsursache der Zerreissung in diesem Fall sei auf 
das Original der Arbeit verwiesen, die in der „Zeitschrift für 
Chirurgie“ zum Abdruck gelangen wird. Die Arterie war in der 
Höhe des Adduetorenschlitzes quer durchtrennt. Nerv und Vene 
waren intact. Da die Verletzung ihrer Schwere nach seitens des 
behandelnden Arztes von vornherein nicht richtig gewürdigt worden 
war, vielmehr der Verunglückte bereits mit Gangrän des Fusses 


— 205 — 


und Unterschenkels (unteres Drittel) in die Klinik eintrat, kam 
die Aufsuchung und Unterbindung der Arterie an der Rupturstelle 
zu spät; die Absetzung des brandigen Gliedes nach Gritti liess 
sich im späteren Verlaufe nicht umgehen. — Vortragender betont, 
dass ein derartiger trauriger Ausgang nur durch ein sofortiges 
operatives Eingreifen (breite Eröffnung der Bluthöhle, Ausräumung 
aller komprimierenden Coagula, Unterbindung in loco) verhütet 
werden könne. (Einzelheiten vergl. Deutsche Zeitschrift für 
Chirurgie 1898.) 

Diskussion: Die Herren Strahl, Bötticher, Bostroem, Vossius, 
Hanau, Löhlein, Henneberg, Poppert. 

3. Diskussion zu den Vorträgen der Herren Gaffky und 
Sticker: es beteiligen sich die Herren Sticker, Vossius, Gaffky. 


Sitzung am 18. Januar 1898. 


1. Vereinsangelegenheiten. Geschäftliche Mitteilungen. 

2. Herr Vossius bespricht vier Fälle von Erkrankungen 
der Augenhöhle resp. deren Nebenhöhlen, welche das Auge 
in Mitleidenschaft gezogen hatten — einen Kehinococeus der 
Orbita zwischen Periost und Dach der Augenhöhle, ein Osteom 
der Keilbeinhöhle, einen vom Keilben ausgehenden Nasenrachen- 
polypen, beide mit frühzeitiger Sehnervenatrophie, eine Mucocele 
des Siebbeins. Er demonstriert die Patientin mit dem operierten 
Echinococeus, die von dem ÖOsteom stammenden und in der 
chirurgischen Klinik durch Operation gewonnenen Tumorstücke 
und die Photographien der beiden anderen Fälle. Eine susführ- 
liche Besprechung der vier Fälle soll an einer anderen Stelle 
- erfolgen. 

Diskussion: Herr Bostroem, Herr Vossius. 

3. Herr Strahl-Zur Entwickelungsgeschichte der 
Orbita. Vortragender bespricht eine Reihe von Entwickelungs- 
vorgängen in der menschlichen Orbita; aus den Untersuchungen 
des Vortragenden hat sich ergeben, dass die von einzelnen Autoren 
angenommene Drehung des Bulbus um seine Längsachse jedenfalls 
beim menschlichen Fötus nur in ganz geringem Grade vorkommt. 

Diskussion: Herr Vossius, Herr Strahl. 

4. Herr Strahl demonstriert einige neuere anatomische 
Unterrichtsmittel. 


— 206 — 


Sitzung am 8. Februar 1898. 
1. Geschäftliches. 
2. Herr Tjaden: Alkohol und Händedesinfektion. 
(Der Vortrag erscheint ausführlich in der Zeitschrift für Geburts- 
hülfe und Gynäkologie.) 
3. Herr Siefart: Über einen Fallvon Uterusruptur 
bei todtfauler Frucht. (Der Vortrag wird an anderer 


Stelle veröffentlicht werden.) 
Diskussion zu beiden Vorträgen: Die Herren Halbey, Löhlein, 
Gaffky, Hanau, Siefart, Tjaden, Vossius. 


Sitzung am 1. März 189. 


Vor der Tagesordnung macht zunächst der Vorsitzende der 
Gesellschaft Mitteilung von dem Hinscheiden des langjährigen 
zweiten Vorsitzenden, Herrn Dr. med. Klewitz, und widmet dem 
Verstorbenen Worte der Erinnerung. Die Anwesenden ehren das 
Andenken an den Verstorbenen in der üblichen Weise. 

1. Herr Grosse demonstriert ein durch vaginale Total- 
exstirpation gewonnenes Präparat von Careinoma 
uteri und weist auf die Schwierigkeiten einer Frühdiagnose bei 
intramuralem beginnendem Öervixcareinom hin. Bei der 36jährigen 
Patientin wurde im Speculum eine Veränderung an der Portio 
nicht nachgewiesen; bei der Abrasio drang jedoch die leicht‘ ein- 
geführte Curette in der Cervix dieht über den äusseren Muskeln 
tief in das Gewebe ein und förderte reichliche weiche Massen 
zu Tage. 

Mikroskopische Diagnose (Gefrierschnitt): Careinoma cervicis 
glandulare. Totalexstirpation per vaginam. Die Betrachtung des 
Uterus zeigte, dass innerhalb der rechten Cervixwand sich ein 
etwa bohnengrosser Carcinomknoten entwickelt hatte, ohne bis- 
her weder nach innen, noch nach aussen die Schleim- 
haut zu erreichen und ohne die üblichen klinischen Erscheinungen 
zu machen. Daher fehlte auch die sonst so pathognomonische 
Auftreibung der Öervix bei geschlossenem Mundermund. 

Diskussion: Herr Löhlein. 

2. Herr Rohde: Über puerperale Psychosen. Aus der 


Vertiefung des Wissensstoffes, die die klinische Mediein in den 
letzten Jahrzehnten namentlich auf dem Gebiete der Ernährungs- 


—. all = 


störungen und Stoffwechselerkrankungen, in der Lehre von der 
Blutmischung, in den Anschauungen über das Wesen und die 
Bedeutung organisierter Krankheitserreger und ihrer Umsetzungs- 
produkte erfahren hat, ergeben sich auch für die Psychiatrie aus- 
sichtsvolle Angriffspunkte. Im Lichte einer geläuterten Erfah- 
rung erscheint uns manche bedeutungsvolle Thatsache, die von 
altersher bekannt war, in einem neuen Gewande und ist der 
Nachprüfung wert. 

Zweifellos bedeuten die neueren Bestrebungen, die psychischen 
Erkrankungen nach ätiologisch-klinischen Gesichtspunkten 
zu gruppieren (Kraepelin), einen wesentlichen Fortschritt. Die 
Verwertung dieses Einteilungsprinzips ist aber vorläufig nur für 
die Erkenntnis derjenigen Geistesstörungen in ausgiebirerem Maasse 
statthaft, für welche die ursächliche Schädlichkeit genauer bekannt 
ist, denn nur in dieser Richtung wird es uns gelingen die ein- 
zelnen Erscheinungsformen und „Zustandsbilder“ der in diese 
Gruppe gehörigen Geistesstörungen allgemeinen Gesichtspunkten 
unterzuordnen und die wechselseitigen Beziehungen der verschieden- 
artigen Krankheitserscheinungen verstehen zn lernen (Binswanger). 

Über die speziellen ätiologischen Momente, welche im 
Verlaufe und Gefolge des Wochenbettes dasselbe zu einer Quelle 
geistiger Störungen machen, sind die Meinungen noch sehr geteilte. 
Während eine Reihe von Autoren, besonders die älteren, grosses 
Gewicht auf die psychischen Ursachen (Gemütserschütterungen) 
legen, betrachten andere vorzugsweise kör perliche Störungen, 
Abnormitäten bei der Geburt und im Wochenbett als nächste 
Ursache. Von den älteren Autoren war Thomas Madden der 
Ansicht, dass wenn auch in der Mehrzahl der Fälle die Wochen- 
bettspsychosen selbständige Erkrankungen ohne Komplikationen 
sind, wenigstens in der kleineren Anzahl der Fälle die Geistes- 
störung lediglich symptomatisch, abhängig von schwereren oder 
leichteren Puerperalerkrankungen auftritt. Nach unseren jetzigen 
Erfahrungen bilden die letzteren Störungen mindestens eine sehr 
beachtenswerte Ursprungsquelle psychischer Alterationen. Vor 
allen Dingen ist in dieser Hinsicht das Puer peralfieber (bezw. 
die mit Fieber einhergehenden entzündlichen Puerperalerkrankungen) 
zu erwähnen, welches von jeher die Aufmerksamkeit der Be- 
obachter auf sich gezogen hat. Seltener ist die unter den Be- 
arbeitern der Puerperalpsychosen bisher allein von Hoppe erwähnte 
Osteomalacie, mehr Beachtung verdient das Zusammenvor- 


— 208 — 


kommen von Eklampsie mit Geistesstörung. Nach alledem giebt 
es zweifellos zahlreiche Fälle, in denen die Wochenbettspsychose 
auf das innigste mit schwerer und zwar infektiöser oder 
intoxicatorischer Erkrankung der Wöchnerin zusammenhängt 
und nur durch diese sich erklärt. Wo derartige Affektionen zu- 
grunde liegen, nimmt die psychische Störung in der Regel wesent- 
lich den Charakter deliriöser Zustände an. Es ist ein unbe- 
streitbares Verdienst Fürstner’s, diese Zustandsformen in ihrer 
Beziehung zum Wochenbett richtig erkannt und als deren wesent- 
liches Merkmal plötzlich und massenhaft auftretende Hallueinationen 
und eine dadurch hervorgerufene (tobsüchtige) Verwirrtheit 
bezeichnet zu haben. Wie die „symptomatischen“ Psychosen im 
allgemeinen, so zeichnen sich diese speziellen psychischen Symp- 
tomenkomplexe durch eine gewisse Unfertigkeit, mit der sie in 
Erscheinung treten, durch ihre rudimentäre Beschaffenheit aus. 
Zuweilen sind es blos Bruchstücke bekannter psychischer Symp- 
tomenbilder, die nur, wenn wir sie als solche erkannt haben, in 
diesem eigenartigen Gefüge die richtige Handhabe zur Sicher- 
stellung der Diagnose geben. Es ist praktisch ungemein wichtig, 
dass es uns in den Anfangsstadien infektiöser Erkrankungen, wie 
das wiederholt m Anstalten vorgekommen ist, gelingt, aus dem 
psychologischen Bild mit grosser Wahrscheinlichkeit die Diag- 
nose auf eine bestimmte körperliche Erkrankung zu stellen, und 
zwar schon eher als körperliche Anzeichen (z. B. Fieber ete.) für 
diese Annahme gegeben sind (Sommer, Kraepelin, Aschaffenburg). 
Keinesfalls dürfen wir bei dieser Gruppe des Wochenbettirreseins 
einen eindeutigen Symptomenkomplex in Bezug auf die psychi- 
schen Krankheitsäusserungen erwarten, vielmehr unterliegen die- 
selben wie bei allen Infeetions-, Intoxications- und Autointoxica- 
tionspsychosen vielfachen individuellen Schwankungen, und es ist 
bis jetzt noch gar nicht zu übersehen, in welchem Umfange etwa 
qualitative Verschiedenheiten der giftigen Substanzen oder ledig- 
lich quantitative Unterschiede derselben, sowie Verschiedenheiten 
der Disposition der einzelnen erkrankten Individuen in Betracht 
kommen. — An die vorerwähnten Zustände schliessen sich solche 
von sehr kurzer (meist nur wenige Stunden) Dauer an, welche 
sich bereits während oder bald nach der Entbindung entwickeln 
und mit starker Trübung oder Aufhebung des Bewusstseins ein- 
hergehen. Durch die Neigung zu impulsiven Gewaltakten haben 
diese Störungen ein hervorragendes forensisches Interesse. Viel- 


— 209 — 


leicht handelt es sich hier, was die klinische Form wahrschein 
lich machen würde (Kraepelin), um epileptische Dämmer- 
zustände. Unter den best charakterisierten Formen des Wochen- 
bettirreseins nehmen ferner die „Erschöpfungspsychosen“ eine 
dominierende Stelle ein, namentlich in der vortreffliichen Schilde- 
rung, wie wir sie Kraepelin und Binswanger verdanken. Ausser 
den genannten beobachtet man freilich noch die verschiedensten 
anderen Formen des Irreseins, jene idiopathischen Psychosen, wie 
‚sie im Gegensatz zu den symptomatischen bezeichnet worden sind. 
Es muss indessen fraglich erscheinen, ob das Wochenbett bei den- 
selben eine mehr als auslösende Rolle spielt. Namentlich sind es 
die einzelnen Anfälle der periodischen Geistesstörungen, die 
Katatonie, ja bisweilen auch Paralysen, die plötzlich im Wochen- 
bett sich entwickeln können. Niemals handelt es sich dabei, wie 
dies auch Kraepelin aufs Nachdrücklichste betont hat, um ein- 
heitliche Krankheitsbilder, vielmehr um klinisch und prognos- 
tisch wesentlich von einander abweichende Erkrankungen. 

Demnach rechtfertigt der Symptomenkomplex der Geistes- 
störungen im Puerperium nicht die Aufstellung einer spezifischen 
Puerperalpsychose. Das Puerperium ist zwar ein Moment, welches 
in die allgemeine Ätiologie der Psychosen gehört, keineswegs aber 
die Ursache einer bestimmten Psychose. Ein Wochenbettirresein 
als Krankheitsform existiert somit nicht. 

Diskussion: Herr Sommer, Herr Löhlein, Herr Rohde. 


Sitzung am 16. März 1898. 


| Herr Löhlein: Die künstliche Frühgeburt bei Kom- 
pensationsstörungen in der Schwangerschaft. Die 
Bedeutung der Komplikation von Schwangerschaft, Geburt und 
Wochenbett durch bestehende Herzfehler ist in der ersten Hälfte 
der siebziger Jahre ziemlich ausschliesslich seitens der Geburts- 
helfer studiert worden. (Hecker, Spiegelberg, Fritsch, Angus 
Macdonald u. a.) Löhlein hat ihr damals mehrere Jahre sein In- 
teresse zugewandt und die Ergebnisse seiner Beobachtungen in 
seiner Habilitationsschrift (Stuttgart 1876) niedergelegt. In den 
letzten Jahren hat vor allen E. Leyden seine reichen Erfahrungen 
über den Gegenstand veröffentlicht. Aus der Verschiedenheit des 
Beobachtungsmaterials erklärt sich die grosse Differenz der An- 
gaben, die in prognostischer Beziehung einerseits von den Geburts- 
14 


— 210 — 


helfern, andererseits von den inneren Klinikern gemacht werden, 
Sie tritt am grellsten zu Tage in einer Arbeit Wessner’s aus der 
geburtshilflichen Klinik in Bern und in den Mitteilungen aus der 
Leyden’schen Klinik. Die Geburtshelfer haben eben viel häufiger 
Gelegenheit, Herzfehler bei Schwangeren zu beobachten, deren 
Kompensation durch den puerperalen Vorgang durchaus nicht 
nennenswert beeinträchtigt wird, während die innere Klinik von 
denjenigen Schwangeren und Wöchnerinnen aufgesucht wird, bei 
denen Kompensationsstörungen in die Schwangerschaft hinein- 
gebracht wurden oder während derselben sich entwickelten. 

Löhlein teilt einen besonders charakteristischen Fall einer 
Kompensationsstörung in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft 
mit und schildert den Einfluss der Schwangerschafts- 
unterbrechung. 

Eine 33 jährige V. gravida, die vier normale Wochenbetten 
durchgemacht hatte, litt seit zwei Jahren an den Erscheinungen 
eines Vitium mitrale, die sie jedoch nicht belästigten, bis etwa 
sechs bis acht Wochen vor ihrer Aufnahme in die Klinik, die am 
27. Januar 1898 erfolgte. Man fand: Graviditas VIII. mens., 
Insufficientia et stenosis mitralis. Starkes Oedem der Füsse, der 
Pudenda externa und der Bauchdecken. Leibesumfang 109; geringer 
Hydrothorax. Blässe der Haut, leichte Öyanose der Schleimhaut. 
Resp. 28. Puls 112—120. Temperatur subnormal. Urin spärlich, 
spezifisches Gewicht 1020, tägliche Menge 600. Esbach: 1,5%/g0 
Albumin, keine Cylinder. Lästiger als die Atemnot und die 
Schwäche war der Kranken das nach der Ankunft noch wachsende 
pralle Oedema labiorum pudendor, das übrigens eine 
innere Untersuchung ganz unmöglich machte. Es wurde daher 
mit der Searification der Labien begonnen, zumal diese 
erfahrungsgemäss bei manchen Hochschwangeren genügt, um 
Wehenthätigkeit auszulösen. Reichlicher Abfluss brachte ihr Er- 
leichterung, aber keine Wehen. Letztere wollte sie entschieden 
nicht eingeleitet wissen, nachdem sich ihr subjektives Befinden 
gegen zu Hause gebessert hatte. Wir machten daher nur zwei 
subeutane Injectionen von Pilocarpin A 0,02 g, in der 
Hoffnung, dass dieses Mittel neben der schweisstreibenden ete. 
Wirkung auch eine wehenerregende entfalten würde. Die Urin- 
menge stieg danach auf 1000 & pro die, der Eiweissgehalt sank 
auf 0,5°/,,, und in der Nacht vom 3./4. Februar wurde nach kurzer, 
prompter Wehenthätigkeit ein lebender Knabe von 2210 g geboren. 


— 2li — 


Fruchtwassermenge vermehrt, Placenta zeigt weisse Infarcte, ein- 
zelne Kalkablagerungen. Keine Blutung, keine Steigerung der 
Respirations- und Cireulationsstörung. Im Wochenbett während 
der ersten sieben Tage erhebliche Besserung: Hebung des Pulses, 
der Stimmung, des Schlafes, des Appetits. Vermehrung der Urin- 
menge (1900 —1200 pro die, spezifisches Gewicht 1010 — 1020), 
nur geringe Eiweisstrübung. Erhöhung der Körper- 
temperatur erst etwas über die Norm, dann zur Norm. Weiteres 
Schwinden der Oedeme an den Genitalien und den Bauchdecken, 
während das Oedema pedum nur vorübergehend gemindert ist. 
Nach der ersten Woche lässt die Besserung wieder nach; die 
Kranke ist nicht in der Klinik zu halten und, nach Hause zurück- 
gekehrt, verfällt sie rasch: Schwäche, Zunahme der hydropischen 
Zustände, 14 Tage Orthopnoe, Exitus letalis am 3. März 1898. 
Nicht unerwähnt bleibe, dass auch das Kind Oedeme und mässige 
Albuminurie in den ersten Tagen post partum hatte. Es nahm 
indessen wenig ab (2150 g bei der Entlassung, am 12. Tag), und 
alle bedenklichen Erscheinungen schwanden mit dem Ende der 
zweiten Woche. 

Der Fall ist belehrend in Bezug auf das, was man von der 
künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft erwarten kann: 
Gebessert wurden alle Erscheinungen, die auf den Druck des 
hochscehwangeren Uterus undauf die erschwerte Ex- 
kursion desDiaphragma zurückzuführen waren, ausgeschaltet 
ausserdem der ungünstige Einfluss auf die Nieren- 
thätigkeit. Die Störung der Compensation des Herzfehlers 
konnte hier wie überall durch die Entleerung des Uterus nicht 
ausgeglichen werden. Das Puerperium, das eine noch grössere 
Disposition als die Schwangerschaft zum Auftreten und zur 
Recurrenz endocarditischer und myocarditischer Prozesse bietet, 
wird hierdurch die Gefahr für die Kranke öfter steigern als 
herabsetzen. Trotzdem wird es Fälle geben, wo der durch die 
Unterbrechung der Schwangerschaft gestiftete Vorteil nicht unter- 
schätzt werden darf. Als Modus procedendi dürfte sich für Fälle 
mit ausgebildeten hydropischen Zuständen empfehlen, wie hier 
zunächst die ödematösen Labien zu scarificieren, dann 
Pilocarpin zu gebrauchen, endlich die Punktion des 
Eisacks auszuführen. 

Diskussion: Herr Riegel, Herr Steinbrügge, Herr Löhlein. 


14* 


— 22 — 


2. Herr Poppert berichtet über einen Fall von zwölfDarm- 
perforationen infolge einer Pistolenschussver- 
letzung, bei dem er genötigt war, einen ungewöhnlich schweren 
Eingriff vornehmen zu müssen, der in der Resection von 
fünf Dünndarmstücken bestand. Obwohl der Verwundete 
nahezu verblutet war und erst vier Stunden nach der Verletzung 
operiert werden konnte, trat völlige Heilung ein. (Der Fall wird 
an anderer Stelle ausführlich veröffentlicht werden.) 

Diskussion: Herr Dickore, Herr Poppert. 


3. Herr Georg Sticker: Zur Entstehung und Behand- 
lung der Acne, des Lupus und ähnlicher „Haut- 
krankheiten.“ In Form und Verbreitung der Efflorescenzen 
haben Erysipel, Acne, Lupus und Lepra des Gesichtes ausser- 
ordentliche Ähnlichkeit. Diese setzt gleichen Ursprungsort und 
gleiche anatomische Wege der Verbreitung voraus. Für die 
Lepra hat Sticker den Ursprungsort zum ersten Male gefunden, 
und zwar in der Form einer ulcerösen Zerstörung der Nasen- 
schleimhaut über dem knorpligen Teil des Nasenseptums, welche 
später in alle Formen der chronischen ulcerösen oder hyper- 
plastischen Rhinitis ausarten kann und, wo ihre Ausheilung ein- 
tritt, wenigstens die anatomischen Defekte, meist in Form der 
Nasenatrophie, der Septumperforation ete. hinterlässt. Dass 
diese Veränderungen an der Nase den Primäreffeect der Lepra 
bezeichnen, wie die Sclerose am Penis den Primäreffect der 
Syphilis, geht aus folgenden Gründen hervor: Der Affeet in 
der Nase, welcher meistens Unmassen von Lebrabazillen ent- 
hält und nach aussen abgiebt, ist die einzig constante Ver- 
änderung bei allen Leprakranken, in allen Formen und Stadien 
der Krankheit. Die Affeetion in der Nase hat auch da den 
Charakter eines Geschwüres oder seiner Folgezustände, wo am 
ganzen Körper keine Verschwärungen von Lepromen und Lepriden 
sich finden; sie muss also etwas Besonderes sein. Bei jeder 
Nervenlepra, mag dieselbe, äusserlich betrachtet, an den Händen, 
im Gesicht oder an den Füssen beginnen, findet sich die lepröse 
Läsion der Nasenschleimhaut ebenso regelmässig wie bei der 


Knotenlepra. So lange die Lepra nicht abgeheilt ist, enthält das 


Nasengeschwür stets den Leprabazillus in mehr oder weniger 
grossen Massen. Allgemeinen Recidiven und Nachschüben 
der Lepra gehen örtliche Störungen in der Nase häufig voran. 


— 213 — 


Die manifeste Knotenlepra beginnt meistens in der unmittelbaren 
Umgebung der Nase. Störungen in der Nase: Jucken, Blutungen, 
Katarrhe, Verschwellungen ete. sind den besten Beobachtern als 
jahrelange Prodrome der Lepra längst bekannt, bisher nur falsch 
gedeutet worden. Das bazillenhaltige Nasengeschwür kann als 
einziges und mithin erstes Symptom der Lepra bei Kindern ge- 
funden werden. 

Bei Acene, Lupus vulgaris und Lupus erythe- 
matosus, welche vom Standpunkt des Dermatologen Hautkrank- 
heiten sind, hat Sticker in allen Fällen, welche ihm bisher zu 
Gesicht gekommen sind, analoge Veränderungen auf der Nasen- 
schleimhaut gefunden, wie bei der Lepra, und zwar beim Lupus 
auch dann, wenn die äusseren Veränderungen auf der Haut ganz 
entfernt von den Nasenötfnungen erschienen waren, etwa auf den 
Wangen oder an der Stirn begonnen hatten. Bei der Acne war 
die Nasenläsion meist ein seichtes Geschwür über dem Septum, 
welches die groben Coecen und Diplococcen enthielt, die sich auch 
in dem Aeneknoten der Haut fanden. Beim Lupus vulgaris waren 
Ulcerationen und Vegetationen in den bekannten Formen am 
Septum, Nasenboden ete. mit Tuberkelbazıllen in den Pro- 
dukten. Beim Lupus erythematosus handelte es sich in zwei 
Fällen um Perforation des knorpligen Septums und tiefgreifende 
Anfressungen der unteren Nasenmuscheln; im abgekratzten Gewebe 
waren vereinzelte Tuberkelbazillen. Damit ist nicht nur 
der Ausgang der Krankheit von der Nasenschleimhaut zum ersten 
Male festgestellt, sondern auch die vermutete tuberkulöse Natur 
des Lupus erythematosus mit Sicherheit erwiesen. Dass der 
Erysipel von der Nasenschleimhaut in den meisten Fällen aus- 
geht, ist ziemlich allgemein angenommen, wie man das auch von 
Lupus vulgaris vorausgesetzt hat. Es kommt aber nicht auf die 
Hypothese sowohl als auf den Nachweis des Primäreffectes, auf 
den anatomischen und bakteriologischen Nachweis im einzelnen 
Falle an, und der ist jedesmal leicht zu führen. Die praktische 
Frucht des Nachweises ist die lokale sachgemässe Behandlung 
des Primäreffectes. Bei dem Erysipel besteht sie in antiseptischer 
Behandlung und Heilung des Geschwüres. Redner hat mehrere 
Fälle von alljährlich recidivierendem Erysipel durch tägliche 
Borsäurewaschungen der vorderen Nasenräume nach Ätzung vor- 
handener Ulcera zur definitiven Ausheilung gebracht. Ebenso 
gelang es ihm, zwei hartnäckige Fälle von Gesichtsacne, welche 


— 214 — 


verschiedene Dermatologen von Ruf vergeblich behandelt hatten, 
da das Recidiv sofort nach der sogenannten Heilung wieder da 
war, wirklich zu heilen durch Verbindung der Hauttherapie mit 
der Behandlung des Septumgeschwüres (Auskratzung, Chromsäure- 
ätzung). Dass in der Therapie des Gesichtslupus die Berück- 
sichtigung der Nasenschleimhautläsion äusserst wichtig ist und 
dass der Arzt in jedem Falle von Lupus faciei die Nasenhöhlen 
untersuchen muss, ergiebt sich nach dem Gesagten von selbst. 

Die Ursache der eigentümlichen Verbreitung der in Rede 
stehenden Krankheiten findet Redner in der anatomischen Anlage 
des Lymphgefässsystems der Nasenschleimhaut, dessen direkte 
Beziehungen zum Lympheapillarnetz der Gesichtshaut er 
in einer schematischen Zeichnung darlegt. Dass das Erysipel 
und die Lepra tuberosa an das Lymphsystem der Haut gebunden 
ist, steht fest; für die anderen Krankheiten muss man es an- 
nehmen. Die Infektion bei der Acne geht sicher nicht von der 
Haut aus, dafür spricht die Form einer Verbreitung. 

Acne rosacea und Lupus pernio haben ihre Eigen- 
tümlichkeiten daher, dass Teleangiektasieen in den Bezirken der 
Acneausbreitung und Lupusausbreitung vorher da waren oder 
nachträglich sich ausbildeten. Das gemeinsame Leiden der Lymph- 
und Blutgefässbahnen beruht wiederum auf anatomischen Grund- 
lagen, auf der eigentümlichen Lagerung des Lymphecapillarnetzes 
im Stratum retieulare zwischen zwei Blutgefässnetzen, die durch 
zahlreiche Anastomosen verbunden sind und also das Lymph- 
capillarnetz nicht nur nach oben und unten einschliessen, sondern 
auch innerhalb seiner Maschen durchsetzen. Jede Flut und Ebbe 
in jenen Blutgefässnetzen muss wie eine elastische Compression 
auf das Lymphcapillarnetz wirken, Lähmung der Blutgefässnetze 
von Stauung im Lymphnetz gefolgt sein; daher die Disposition 
zur Acne (rosacea) durch die Capillarektasieen im Gesichte bei 
Säufern etc. 

Die anatomischen Wege der Nervenlepra sind die Lymph- 
bahnen des Nervensystems, welche Key und Retzius dargelegt haben. 

Dass Veränderungen in der Nase besonders am Septum auch 
bei manchen Gesunden in der beschriebenen Art sich finden, be- 
weist nichts gegen, sondern spricht für die Auffassung der Nasen- 
schleimhaut als primären Ort der Infektion, die auf kranker Stelle 
unter Umständen leichter haftet als auf gesunder Schleimhaut. 
Zudem ist ja in einzelnen Fällen von Lepra das spezifische Ge- 


— 2l5 — 


schwür nachgewiesen worden, ehe weitere Manifestationen da 
waren, und wie es eine isolierte Nasenlepra giebt, kann es auch 
eine isolierte Nasenacne etc. geben. Die spezifische Natur der 
Nasenaffektion wäre im einzelnen Falle natürlich durch bakterio- 
skopische Untersuchung festzustellen oder zu verwerfen. 

Diskussion: Herr Strahl, Herr Sticker, Herr Steinbrügge, 
Herr Dickore£. 


Sitzung am 10. Mai 1898. 


1. Herr Vossius: Uber die Vererbung von Seh- 
nervenleiden. Nach einer eingehenden Schilderung der Ent- 
wickelung und des Verlaufs der zuerst von v. Gräfe und Leber 
genauer beschriebenen hereditären Neuritis optica, deren wich- 
tigstes Symptom ein beiderseitiges, meist um die Pubertätszeit 
acut auftretendes centrales Skotom bei freier Gesichtsfeldperipherie 
ist, berichtet der Vortragende über einen Stammbaum, in welchem 
die vorliegende Affeetion durch drei Generationen, und zwar der 
Regel entsprechend ausschliesslich bei männlichen Mitgliedern der 
Familie zur Beobachtung kam. Die Sehstörung entwickelte sich 
im 19., bezw. 21. und 23. Lebensjahr bei fünf Personen. Uber 
die Pathogenese ist noch nichts Näheres bekannt. Die Ähnlich- 
keit mit der Alkohol- und Tabaksamblyopie spricht für eine 
möglichenfalls vom Canalis opticus aus abwärts verlaufende Neu- 
ritis, bei welcher die Maculafasern besonders geschädigt werden 
und schliesslich das Bild einer Opticusatrophie mit engen Gefässen 
mit dem Augenspiegel beobachtet wird, ohne dass vollständige 
Erblindung die Folge ist. In dem vorliegenden Stammbaum war 
die Opticusaffeetion voraussichtlich in Zusammenhang mit einer 
abnormen Schädelbildung zu bringen; dieselbe würde nach vor- 
liegenden Sektionsbefunden von Ponfick und Manz eine Schädigung 
des Sehnerven im Canalis opticus durch abnormes Knochenwachs- 
tum erklären. (Eine ausführliche Beschreibung der Fälle erfolgt 
an anderer Stelle.) 

Diskussion: Herr Sticker, Herr Vossius, Herr Bötticher, Herr 
Henneberg. 

2. Herr Siefart: Uber Hydropsder Frucht und der 
Placenta. Der Vortragende teilt einen in der Giessener Frauen- 
klinik beobachteten Fall von Hydrops placentae et foetus mit, 


— 216 — 


Eine 30jährige IVpara kam mit hochgradiger Nephritis in | 


die Klinik; es waren ausgedehnte Vedeme und Albumen bis zu 
6'/,°/,, vorhanden. Als bedrohliche Erscheinungen, wie z. B. 
heftige Kopfschmerzen auftraten, entschloss man sich zur künst- 


| 
| 
| 


lichen Frühgeburt. Die Geburt trat aber vorher scbon spontan 
ein. Es wurde ein ebenfalls hydropisches Kind geboren, das 


'/, Stunde nach der Geburt starb. Die Placenta war ödematös, 
sehr brüchig, hellrot, wog 2250 g. Fruchtwassermenge war sehr 
gering. Mikroskopisch zeigte sich die Placenta fast blutleer, die 
Zottenstämmchen sind ödematös und zeigen eine deutliche Hyper- 
plasie des Stromas. Die einzelnen Zottengefässe enthalten Blut, 
das eine deutliche Vermehrung der Leukocyten erkennen lässt. 
Das Kind zeigte enorme hydropische Ergüsse in den Körper- 
höhlen, ebenso Hydrops aller drüsigen Organe. Ferner fand sich 
eine ausgesprochene Leukocytose auch in den Organen des Kindes, 
zumal in den Nieren; nicht nur innerhalb des Blutes selbst, auch 
im Gewebe und um die Harnkanälchen herum zeigten sich Iymphom- 
artige, sehr grosse Anhäufungen von Leukocyten. Die Mutter 
genas schnell trotz der hochgradigen Nephritis, welche innerhalb 
16 Tagen zur völligen Heilung kam, die auch noch anhält. Das 
Blut der Mutter zeigte vorher nur leichte Hydrämie, keine Leukämie. 
Vortragender glaubt, dass dieser Fall zu den sehr seltenen 
Fällen von fötaler Leukämie gehört, wie sie im Verein mit Hydrops 
und hochgradiger Nephritis der Mutter beobachtet worden und erst 
zweimal, einmal von Klebs (1878) und einmal von Sänger (1886) 
beschrieben wurden. (Der Vortrag ist ausführlich erschienen in 
der Monatsschrift für Geburtshülfe, September 1898, VIII, 3.) 
Diskussion: Herr Strahl, Herr Siefart, Herr Bostroem. 


Sitzung am 7. Juni 1898. 


1. Herr Vossius berichtet a) über die als Vaccine-Blepha- 
ritis in der Litteratur beschriebene Lidrand- und Augenerkrankung, 
bei welcher unter Umständen, wie O. Schirmer gezeigt hat, die 
Cornea in Mitleidenschaft kommen und das Sehvermögen durch 
Hornhauttrübungen geschädigt werden kann. Er referiert dann 
über eine eigene kürzlich gemachte Beobachtung von Vaceine- 
Blepharitis. 

Der Fall betrifft ein zweijähriges Mädchen, welches am 4. Mai 
geimpft und am 7. Mai von einer einem Hordeolum ähnlichen 


N 


Lidrandentzündung befallen wurde. Innerhalb dreier Tage schwoll 
das rechte Auge ganz zu; ausserdem bildete sich eine Pustel am 
linken oberen Augenlid. Am 14. Mai Aufnahme in die Klinik. 
Hochgradige Schwellung und Rötung beider Lider des rechten 
Auges, wie bei einer Phlegmone. Am oberen und unteren Lide 
war die äussere Hälfte des Lidrandes von einem unregelmässigen 
diphtheritischen Geschwür eingenommen. Um die innere Hälfte 
der Lidränder befanden sich dicht bei einander fünf kleinerbsen- 
grosse Blasen mit eitrigem Inhalt. An dem linken oberen Augen- 
lid nahe dem äusseren Augenwinkel ebenfalls eine kleinerbsen- 
grosse Blase mit eitrigem Inhalt, kaum geringer Schwellung des 
oberen Lides. Die Bindehaut sondert etwas Eiter ab. Die Horn- 
haut war und blieb an beiden Augen intakt. Unter einem mit 
Nosophenvaseline bestrichenen Verband heilte das diphtheritische 
Geschwür der Lidränder am rechten Auge ganz normal innerhalb 
acht Tagen. Die Wimpern waren sämmtlich ausgefallen und 
sollen auch nicht wieder nachgewachsen sein. 

b) An zweiter Stelle teilt der Vortragende einen Fall von 
Conjunctivitis crouposa bei einem acht Monate 
alten Kinde mit, welche ihrem klinischen Bilde nach ganz 
einer diphtheritischen Bindehautentzündung glich. 

Die Bindehaut der Lider und der Übergangsfalten war am 
linken Auge mit einer dicken, abziehbaren, grauen Membran be- 
deckt, welche auf der stark geröteten und geschwellten Conjunetiva 
nicht sehr fest auflag. Cornea intakt. Entstehungsursache unbe- 
kannt. Behandlung mit Heilseruminjektion. Hierauf hörte die 
Membranbildung auf der stark geröteten Bindehaut auf; aber nach 
zwei Tagen bildete sich ein Abscess in der Thränensackgegend, 
welcher indiciert werden musste. Aus dem Eiter und den Mem- 
branen konnten nur Streptococcen gezüchtet werden. 

Der Fall ist interessant durch diesen bakteriologischen Be- 
fund bei einer eroupösen Conjunetivitis und durch den anscheinend 
günstigen Einfluss des Heilserums, der auch von anderer Seite bei 
der nicht durch Loeffler’sche Baeillen bedingten diphtheritischen 
Bindehautentzündung beobachtet ist. Die Virulenz der Strepto- 
coccen war durch das Heilserum in keiner Weise abgeschwächt, 
wie das Auftreten des Abscesses in der T’hränensackgegend be- 
weist. Normaler Verlauf der Erkrankung des Auges ohne Be- 
teiligung der Cornea und des anderen Auges. Der Vortragende 
weist bei dieser Gelegenheit auf die neuesten Forschungen der 


— 218 — 


Bakteriologie bei den infektiösen Bindehautentzündungen, auf das 
Bild der Pneumococcen- und Diplobaeillenconjunetivitis hin, für 
die er in seinem Krankenmaterial auch einige Beispiele gefunden 
hat. Im allgemeinen sind Fälle von Streptocoecenconjunetivitis, 
welche unter dem Bilde einer ceroupösen oder diphtheritischen 
Bindehautentzündung verlaufen, sehr selten '). 

2. Herr K. Joerss: Zur normalen und pathologischen 
Histologie des Thränenschlauches. Der Vortragende unter- 
suchte ein grösseres Material von Thränensäcken, die wegen chro- 
nischer Blennorrhoe und Ektasie exstirpiert wurden. Bezüglich 
der normalen Histologie der ableitenden Thränenwege stellt er 
dabei fest, dass Schleimdrüsen bisher nur an der Einmündungs- 
stelle des Thränennasenganges in die Nase nachgewiesen sind, 
im Thränensack und den Thränenröhrehen kommen sie nicht vor, 
was auch durch eigene Untersuchungen bestätigt wurde. Dagegen 
fand Vortragender in der Kuppe des Thränensackes, bei 50 Prä- 
paraten viermal, seröse Drüsen, vom Typus der Krause’schen 
Drüsen der Conjunetiva. 

Die pathologischen Veränderungen bei der Thränensack- 
blennorhoe, welche bisher noch wenig bearbeitet sind, bestehen 
in einer Infiltration der Thränensackwand, in letzterer finden sich 
zahlreiche Mastzellen, hämatogenes Pigment und Colloid- oder 
Hyalinkugeln, sogenannte Russel’sche Körperchen, welch’ letztere 
auch im Thränensackseeret beobachtet wurden. Durch entzünd- 
liches Granulationsgewebe oder durch Blutungen wird oft das 
Epithel gesprengt, und es entwickeln sich an solchen Stellen bis- 
weilen Granulationsgesch wülste, die einen grossen Teil des Thränen- 
sacklumens verlegen können. Trachomähnliche Follikel, wie sie 
Kuhnt (Klinisches Jahrbuch VI, 4) in einem Falle in der Nasen- 
schleimhaut und im Thränensacke beschreibt, fand Vortragender 
in allen Fällen von Thränensackblennorhoe, die er untersuchte, 
auch in der Thränensackwand und kann sich deshalb den Aus- 
führungen Kuhnt’s nicht anschliessen, der im obigen Befunde den 
Beweis für ein Primärtrachom der Nase mit sekundärer tracho- 
matöser Infektion des Thränensackes erblickt. In späteren Stadien 
findet eine fibröse Degeneration der Wand statt, das narbenähn- 


1) Eine zweite ähnliche Beobachtung hat Vossius noch nachträglich bei 
einem zwölfjährigen Jungen gemacht. Leichte graue Membran auf der ge- 
schwellten und himbeerroten Übergangsfalte. Cornea intakt. In den Culturen 
wuchsen reichliche Streptococcen und nicht virulente Stäbchen. 


— 219 — 


\ 


liche Gewebe hat bisweilen in seinem tinetoriellen Verhalten eine 
grosse Ähnlichkeit mit dem hyalinen Bindegewebe in der Con- 
junetiva. Durch die fibröse Degeneration verliert die Thränen- 
sackwand an Elastieität und begünstigt das Zustandekommen von 
Ektasien. Am Epithel tritt eine Vermehrung der einzelnen 
Schichten durch Wucherung ein, oder die Cylinderzellen erfahren 
eine schleimige Umwandlung, so dass bisweilen streckenweit keine 
normale Cylinderzelle dazwischen nachzuweisen ist. Diesen schleimig 
umgewandelten Cylinderzellen kommt’ eine aktive Sekretionsthätig- 
keit, wie den physiologischen Becherzellen zu. Andere in kugeligen 
Aggregaten auftretende Becherzellen bilden oft den Anlass zu 
drüsenähnlichen Epitheleinstülpungen. 

Als Degenerationsform des Epithels ist die Umwandlung des- 
selben in Plattenepithel anzusehen. Dieses tritt teils ein- oder 
zweischichtig, teils vielschichtig auf; letzteres besonders dort, wo 
vorher eine Wucherung des’ präexistenten Cylinderepithels statt- 
gefunden hatte. Bei diesem Umwandlungsprozess werden auch 
die im Cylinderepithel gelesenen Becherzellen oder Becherzellen- 
gruppen in das Plattenepithel eingeschlossen. 

Von den zahlreichen im Thränensacksecret sich findenden 
Mikroorganismen konnte nur eine schlanke Stäbchenform im Gewebe 
der Wand nachgewiesen werden; diese Bakterien, fünf- bis sechsmal 
so lang als breit, hängen mit den Enden, knieförmig abgebogen, 
zusammen und waren bisweilen intracellulär gelegen. Über ihre 
Bedeutung konnte nichts näheres festgestellt werden. (Der Vortrag 
ist ausführlich in den Beiträgen zur Augenheilkunde veröffentlicht.) 

Diskussion: Herr Bostroem, Herr Joerss, Her Vossius. 


Sitzung am 21. Juni 1898. 


1. Herr Vossius demonstriert vor der Tagesordnung ein 
Orbitalsarkom, welches er fünf Tage zuvor einem 4djährigen 
Herrn mit Erhaltung des Bulbus exstirpiert hatte. 

Der Tumor war schmerzlos gewachsen und offenbar seit drei 
Jahren erst zur Entwickelung gekommen. Damals soll zuerst 
etwas Ptosis eingetreten sein, die allmählich zunahm. Gleichzeitig 
begann sich das Sehvermögen zu verschlechtern. Jetzt bestand, 
bgesehen von der Ptosis, ein Wulst im oberen Lide, quer unter 
dem Arcus supereiliaris verlaufend, von blasser Farbe, wie bei 
Oedem, ohne dass bei Fingerdruck eine Delle hinterblieb. Bulbus 


—_— 20 — 


nach abwärts verdrängt und nach oben schlechter beweglich als 
nach den übrigen Riehtungen. Keine Diplopie. S= 0,1. Papille 
etwas verschleiert und astigmatisch verzogen; Venen etwas er- 
weitert und dunkel. Zwischen Bulbus und oberem Orbitalrand 
in der Tiefe eine unbestimmte Resistenz fühlbar. 

Diagnose auf einen Orbitaltumor mit grosser Wahrschein- 


ei u nn ee a a 0 ae Ze 


lichkeit gestellt, ausserhalb des Muskeltrichters vermutet. Mög- 


lichenfalls konnte derselbe vom Sehnerv ausgehen. Es wurde am 
16. ‚Juni eine quere Ineision unterhalb des Arcus superciliaris von 
2 em Länge gemacht. Nach Durchtrennung der Orbieularismus- 
kulatur kam man auf einen blasigen Wulst, welcher von einem 
derben Tumor nach vorn gedrängt war und komprimirtem Orbital- 
fett ähnelte. Der Tumor war abgekapselt, dieht unter dem Orbital- 
dach gelegen, mit dem Knochen nirgends verwachsen, so dass er 
sich mit dem Elevatorium leicht ausschälen lies. Nur in der 
Tiefe der Orbita sass er an einer umschriebenen Stelle fest, so 
dass er mit der Schere abgetrennt werden musste. Nach der ohne 
starke Blutung beendigten Operation nahm der Bulbus normale 
Stellung ein. Die Hautwunde wurde durch vier Suturen geschlossen 
und heilte bis auf eine kleine Stelle per primam. Am 1. Juli 
Entlassung aus der Klinik. Es bestand noch leichte Ptosis; die 
untere Hälfte der Cornea war unbedeckt, Stellung und Beweg- 
lichkeit des Bulbus normal, keine Diplopie. S = fast 0,3. Die 
Uhr wurde wieder erkannt und grösserer Druck gelesen. Die 
Papille war weniger verschleiert. Der Tumor hatte eine Länge 
von 4,5 em, eine Breite von 2,3 em und eine Dicke von 1,5 cm; 
er glich einer flachen Kastanie und stellte ein stellenweise myxo- 
matöses Spindelzellensarkom dar. Er war von einer dünnen Kapsel 
bedeckt; ziemlich gefässreich und zeigte an der Stelle, wo er 
fixiert war, abgetrennte Muskelfasern, so dass die Annahme be- 
rechtigt ist, dass er in der Tiefe der Orbita wahrscheinlich von 
der Scheide des Levator palpebrae ausgegangen ist. Dafür würde 
auch der Beginn mit Ptosis sprechen. — 


2. Herr Steinbrügge: Über eine seltenere Form der 
Ausbreitung eitriger Entzündung vom Mittelohre 
auf die Schädelhöhle. Vortragender bespricht die Fort- 
leitung entzündlicher Prozesse, welche zuweilen vom Mittelohr 
aus auf dem Wege des carotischen Canales stattfindet. Nach Er- 
örterung der in Bezug auf dies Thema publicierten Casuistik von 


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— 21 — 


Styx, Körner, E. Meier und Grunert teilt Vortragender einen im 
vorigen Jahre selbst beobachteten Fall mit. Derselbe betraf ein 
37jähriges Frauenzimmer, welches seit der Kindheit an links- 
seitiger Mittelohreiterung gelitten hatte. 

Patientin kam am 29. November v. J. auf die Giessener 
Ohrenklinik ıit der Angabe, dass sie seit zwölf Tagen fieberhaft 
erkrankt sei und seit dieser Zeit an heftigen Schmerzen im linken 
Ohre, im Kopfe und in der linken Halsseite leide. Schüttelfröste 
wurden in Abrede gestellt. Die Untersuchung des linken Ohres 
ergab Zerstörung des Trommelfelles, Freiliegen der granulierenden 
Labyrinthwandschleimhaut, Hörvermögen erloschen. Während der 
beiden nächstfolgenden Tage dauerte das Fieber mit geringen 
Morgenremissionen fort, und die Kopf- und Halsschmerzen blieben 
ebenfalls konstant, ohne dass eine Anschwellung an der linken 
Halsseite bemerkbar gewesen wäre. Es bestanden gastrische 
Störungen und Stuhlverstopfung, Erbrechen fand dagegen nicht 
statt. Das Sensorium war frei, Lähmungserscheinungen waren 
nicht zugegen, die Pupillen waren von mittlerer Weite, gleich 
weit und reagierten auf Licht. Die Athmung erschien etwas 
beschleunigt. 

Am 2. Dezember Freilegung des linken Antrum mastoideum. 
Durch schichtweises Abtragen des Warzenfortsatzes und der 
hinteren Gehörgangswand, Vereinigung des Antrum und der 
Trommelhöhle zu einem Hohlraum. Dabei quoll ein Tropfen dicken 
Eiters aus der Gegend des Sinus sigmoideus, dessen knöcherne 
Rinne durch die letzten Meisselschläge wohl schon eröffnet war. 
Geringe Mengen Eiter, zwischen Knochen und Dura mater ein- 
geschlossen, entleerten sich später, als der häutige Sinus sigmoideus 
weiter freigelegt wurde. Da letzterer jedoch pulsierte und äusser- 
lich normal erschien, so wurde von einer Eröffnung desselben 
Abstand genommen. In der Trommelhöhle und im Antrum mas- 
toideum fanden sich geringe Mengen von Eiter, die Schleimhaut 
war granuliert, eine Fortleitung der Entzündung vom Antrum auf 
den Sinus sigmoideus war nicht nachweisbar. 

Nach der Operation Fortdauer des Fiebers und der Schmerzen; 
am 4. Dezember beginnender Sopor, in der folgenden Nacht Exitus 
letalis. 

Die Sektion ergab in der Krümmung des linken Sinus sig- 
moideus einen kleinen, wandständigen Thrombus, die Intima des 
Sinus leicht getrübt. Leptomeningitis am linken Schläfenlappen, 


—_— m — 


zum Teil übergehend auf die Basis und die linke Kleinhirn- 
hemisphäre. Vom übrigen Befunde wäre Lungenödem, acuter 
Milztumor und acute parenchymatöse Nephritis hervorzuheben. 
Pyämische Ablagerungen fanden sich nicht. 

Bei der Untersuchung des aus der Leiche entfernten Felsen- 
beins zeigte sich die Knochenschieht zwischen Trommelhöhle und 
°arotischem Canal auffallend gerötet und mürbe. Bei der darauf 
folgenden Freilegung der Arteria carotis interna erschien dieselbe 
in allen ihren Schichten dunkelrot und entzündet. Die Röte der 
(efässwand war bis in den Sinus eavernosus hinein zu verfolgen. 
Auch der Sinus petrosus inferior zeigte eine auffallende Rötung 
und enthielt ein Gerinnsel, welches sich bis in den Sinus caver- 
nosus hinein erstreckte. Offenbar waren in diesem Falle septische 
Stoffe von der Trommelhöhle aus in den die Arteria carotis interna 
umgebenden venösen Plexus und von hier in den Sinus cavernosus 
und Sinus petrosus inferior gelangt. 

Ob dieselben auch, rückläufig in den Sinus sigmoideus ein- 
dringend, daselbst beginnende Phlebitis nebst wandständigem 
Thrombus verursacht hatten, oder ob hier ausserdem eine Infektion 
vom Antrum mastoideum aus erfolgt war, welche auch die eitrige 
‘ntzündung in der Umgebung des Blutleiters bedingte, muss un- 
entschieden bleiben. Da keine pyämischen Ablagerungen nach- 
zuweisen waren, wird das tödtliche Ende zum Teil wohl auf 
allgemeine Septikämie zurückgeführt werden müssen, welcher auch 
dem Milztumor und der parenchymatösen Nephritis entsprach. 
Demonstration des Präparates. 

3. Geschäftliche Mitteilungen. 


Sitzung am 12. Juli 1898. 


1. Herr Riegel: Über Autointoxicationserscheinungen 
nach Anwendung von Herzmitteln. Vortragender be- 
richtet über einen Symptomenkomplex, den er in mehreren Fällen 
bei Herzkranken mit hochgradigem Hydrops nach der Anwendung 
diuretischer Mittel beobachtete. Auch wenn unter der Anwendung 
der Digitalis und ähnlicher Mittel die hydropischen Erscheinungen 
rasch schwinden, so treten danach in der Regel keine irgendwie 
beängstigenden Symptome auf. Auch die Verbindung von Digitalis 
mit Diuretin, die Vortragender in derartigen Fällen häufig an- 
gewendet hat, hatte trotz reichlicher Diurese und trotz oft raschen 


—_— 23 — 


Schwindens des Hydrops nie ernstere bedrohliche Symptome im 
Gefolge; wohl wurden dabei wiederholt Kopfschmerzen, leichte 
Somnolenz, ja selbst Delirien beobachtet; indess erreichten diese 
Erscheinungen nie höhere Grade und gingen stets rasch wieder 
zurück. Dagegen beobachtete Vortragender in mehreren Fällen 
von Herzklappenfehlern mit hochgradigem Hydrops nach längerem 
(fünf- bis sechstägigem) Gebrauche von Calomeleine auffällig 
gesteigerte Diurese mit fast plötzlichem Schwinden des 
Hydrops, womit zugleich Collapserscheinungen einher- 
gingen, die kaum anders als im Sinne einer Autointoxication 
gedeutet werden konnten. In dem einen Falle stieg nach fünf- 
tägiger Anwendung von Calomel (0,6 pro die) die 24 stündige 
Harnmenge auf 7000 ecm, in einem anderen am sechsten Tage 
sogar bis 11200 eem. Zugleich gingen die hydropischen Er- 
scheinungen rapide zurück, die Kranken fühlten sich vorüber- 
gehend erleichtert, aber alsbald entwickelte sich ein bedenklicher 
Collaps. Die Kranken sahen verfallen aus, lagen soporös im 
Bette, die Athmung wurde verlangsamt, stertorös. In dem einen 
dieser Fälle, der freilich einen schon sehr geschwächten Patienten 
betraf, trat nach wenigen Tagen der letale Ausgang ein. Eich- 
horst, der in jüngster Zeit über ähnliche Erscheinungen, wenn 
auch leichterer Art, nach Anwendung von Digitalis und Diuretin 
berichtete, hält diese Erscheinungen für nicht besorgniserregend, 
da alle seine Kranken genasen. Die hier mitgeteilten Beobach- 
tungen lehren, dass das rasche Zurückgehen der Hydrops unter 
Umständen bedrohliche Erscheinungen im Gefolge haben kann. 
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass es sich in diesen 
Fällen um eine Autointoxication durch in das Blut auf- 
genommene toxische Stoffe der ödematösen Flüssigkeit handelt. 
Diese Beobachtungen mahnen, bei starkem Hydrops mit der An- 
wendung stärkerer Diuretica, insbesondere des Calomels, vor- 
sichtig zu sein. 
Diskussion: Herr Sticker. 


2. Herr Löhlein: Verzögerung der Eröffnungsperiode 
durch Adhärenz des unteren Eipoles. Der Vortragende 
lenkt die Aufmerksamkeit auf ein Moment, das in den Lehrbüchern 
bei der Besprechung der protrahierten Geburten wenig oder gar 
nicht berücksichtigt wird, während sein Einfluss auf den Geburts- 
verlauf oft ebenso lästig wie einfach zu beseitigen ist. Es ist 


—_— 24 — 


dies das ungewöhnlich feste Anhaften des unteren 
Eipols, durch welches die Blasenstellung erschwert und damit 
der wirksamste Faktor für die Vorbereitung des Mutterhalskanals 
und die progrediente Steigerung der Wehenthätigkeit lahmgelegt 
wird. — Die Zahl der Fälle, in denen die verzögerte Wehenent- 
wicklung, die primäre Wehenschwäche, auf diese Anomalie zurück- 
geführt werden muss, ist nicht gross; sie dürfte etwa in 0,5°,. 
der Geburten notiert werden. Das verdient um so mehr hervor- 
gehoben zu werden, damit nicht ohne Grund, auf die obige An- 
nahme hin, die Blase vorzeitig gesprengt wird. 

Herr Löhlein erörtert die Verhältnisse, die bei Placenta 
praevia vorliegen, insoweit sie ebenfalls den prompten Ablauf der 
Eröffnungsperiode und eine kräftige Wehenthätigkeit hemmen. 
Auch bei dieser schweren Komplikation der Geburt (und Schwanger- 
schaft) spielt bekanntlich die Sprengung der Eiblase von Alters 
her eine sehr wichtige Rolle. 


Mitgliederliste Anfang 1899. 


I. Ordentliche Mitglieder in Giessen. 


Adami, Heinrich, Bauunternehmer. 


Baur, H., Dr., Arzt u. Privatdozent. 
Bergen, Otto, Direktor. 

Bose, Dr., Professor, Geh. Med.-Rat. 
Bostroem, Dr., Professor, Geh. Med.-Rat. 
Brauns, Dr., Professor. 

Bücking, Louis, Rentner. 


Caesar, Dr., Apotheker. 
Dornberger, Apotheker. 


Eichbaum, Dr., Professor, 
Elbs, Dr., Professor. 
Erb, Dr., Realgymnasiallehrer. 


Fromme, Dr., Professor. 
Fuhr, Dr., Professor. 


Gaffky, Dr., Professor, Geh. Med.-Rat. 

Günther, Dr., Professor. 

Günther, Dr., Vorstand des 
Untersuchungsamtes. 


chem. 


Haberkorn, Dr., Med.-Rat, Kreisarzt. 
Hansen, Dr., Professor. 

Hanau, Dr., Arzt. 

Haupt, Dr., Arzt. 

Heichelheim, S., Komm.-Rat, Bankier. 
v. Helmolt, Dr., Arzt. 

Henneberg, Dr., Privatdozent. 

Hess, Dr., Professor, Geh. Hofrat. 
Hoddes, Dr., Zahnarzt. 


Jaeger, Ed., Zahnarzt. 


Kindt, Otto, Buchdruckereibesitzer. 
Kipper, Dr., Arzt. 

Klein, Dr., Arzt. 

Koch, G. W., Zahnarzt. 

Koeppe, Dr., Arzt u. Privatdozent. 


Labroisse, Rechtsanwalt. 
Leo, Chr., Uhrmacher. 
Löhlein, Dr., Professor, Geh. Med.-Rat. 


Markert, Dr., Lehrer. 
Markwald, Dr., Arzt. 
Mayerhoff, Dr., Arzt. 
Mueller, Gust., Fabrikant. 


Naumann, Dr., Professor. 
Netto, Dr., Professor. 
Noack, Dr., Prof., Gymnasiallehrer. 


Oncken, Dr., Prof., Geh. Hofrat. 


Pascoe, S., Bergwerksdirektor. 
Petri, L. II., Bergwerksbesitzer. 
Pitz, Dr., Realgymnasiallehrer. 
Poppert, Dr., Professor. 


Rausch, Dr., Professor, Direktor des 
Real-Gymnasiums. 

Rehnelt, Universitätsgärtner, 

Riegel, Dr., Professor, Geh. Med.-Rat. 

Richter, Dr., Stabsarzt. 

Rohde, Dr. med., Assistent. 


Schaaf, O., Kaufmann. 
Schiele, Ingenieur. 
Schliephake, Dr., Arzt. 


15 


Schmidt, Mechaniker. 

Scholl, Dr., Assistent. 
Schwarzmann, Dr., Assistent. 
Sievers, Dr., Professor. 
Sommer, Dr., Professor. 
Spengel, Dr., Professor. 
Spieker, Dr., Oberstabsarzt. 
Steinbrügge, Dr.. Professor. 
Strahl, Dr., Professor. 
Sticker, Dr., Professor. 


Thaer, Dr., Professor, Geh. Hofrat. 
Tjaden, Dr., Kreisassistenzarzt. 


Uhl, Ph., Photograph. 


26 — 


Vossius, Dr., Professor. 


Wallenfells, L., Fabrikant. 
Walther, Dr., Professor. 
Wasserschleben, E., Rentner. 
Wiener, Dr., Professor. 
Wimmenauer, Dr., Professor. 
Winckler, Dr., Professor. 
Winther, Dr., Oberstabsarzt. 
Wolf, Dr., Stabsarzt. 
Wortmann, G., Komm.-Rat. 
v. Wagner, Dr., Professor. 


Zinsser, Dr., Arzt. 


II. Ordentliche auswärtige Mitglieder. 


Ahlfeld, Dr., Professor, Marburg. 


Bauer, Dr., Arzt, Bad Nauheim. 
Belgard, Dr., Arzt, Wetzlar. 
Blümner, Dr., Arzt, Elberfeld. 
Bockler, Dr., Arzt, Grossen-Buseck. 
Brass, Oberlehrer, Wetzlar. 
Buchheim, Dr., Helmstedt. 

Buss, Kaufmann, Wetzlar, 

Braun, Dr., Arzt, Leun. 


Dickore, Dr., Arzt, Lollar. 
Dietz, Dr., Arzt, Laubach. 
Dietzel, Dr., Arzt, Hohen-Solms. 
Dirlam, H., Lehrer, Lauter. 


Eckstein, Dr., Professor, Eberswalde. 


Forschepiepe, Chemiker, Dortmund. 


Garth, Dr., Veterinärarzt, Darmstadt. 


Georgi, Apotheker, Friedberg. 
Grote, Dr., Arzt, Nauheim. 


Halbey, Dr., Arzt, Wetzlar. 
Heinrich, Dr., Seminarlehrer, Alzey. 
Hensolt, Optiker, Wetzlar. 

Herr, Dr., Arzt, Wetzlar. 
Hitschfeld, Kreistierarzt, Wetzlar. 
Höchst, Dr., Sanitätsrat, Wetzlar. 


Ihne, Dr., Professor, Darmstadt. 
Jäger, Realschuldirektor, Butzbach. 


Kiehn, Dr., Arzt, Überruhr. 


Leimbach, Dr., Professor, Arnstadt. 
Lettermann, Kaufmann, Darmstadt. 
Liebrich, Dr., Gelsenkirchen. 


Marchand, Dr., Professor, Geh. Med.- 
Rat, Marburg. 

Maurer, Rentner, Darmstadt. 

Mergard, Apotheker, Wehlheiden-Cassel. 


Oberbergamt, Königl., Bonn a. Rh. 


Panse, Stadtingenieur, Wetzlar. 
v. Peter, Dr., Landwirtschaftslehrer, 
Friedberg. 


Reichelt, Landwirtschaftslehrer, Fried- 
berg. 

Reiz, Reallehrer i. P., Alsfeld. 

Römheld, Fabrikant, Friedrichshütte. 

Rossbach, Hofapotheker, Laubach. 

Roth, Dr., Laubach. 


Schäfer, Bergverwalter, Braunfels. 
Schnitzell, Kreisbauinspektor, Fried- 
berg. 


—_— 27 — 


Schopbach, Gr.Geometer1.Cl., Butzbach. 

Schüssler, Seminaroberlehrer, Dillen- 
burg. 

Scriba, Apotheker, Schotten. 

Seibert, H., Optiker, Wetzlar. 

Sommerlad, Dr. ph., Breslau. 

Speck, Dr., Sanitätsrat, Dillenburg. 

Stein, Dr., Arzt, Ehringshausen. 

Strack, Forstinspektor, Oberrossbach. 

Stieda, Alfr., Dr., Arzt, Königsberg i. Pr. 

Seipp, Dr., Arzt, Krofdorf. 

Steinberg, Dr., Oberstabsarzt, Nauheim. 


Tecklenburg, Bergrat, Darmstadt. 


Völcker, Dr., Apotheker, Nieder-Selters. 
Vogt, H., Apotheker, Butzbach. 


Wagner, Dr. med., Gymnasiallehrer, 
Greiz i. V. 

Weber, Apotheker, Lich. 

Weihrich, Gymnasialdirektor, Mainz. 

Winckler, Zahntechniker, Friedberg. 

Weiss, W., Apotheker, Berlin. 


Ziegler, Dr., Chemiker, Frankfurt a. M. 


III. Ausserordentliche Mitglieder. 


Ackermann, Apotheker der Kliniken. 
Alber, Dr., Assistent, psych. Klinik. 


Best, Dr., Assistent, Augen-Klinik. 
Brückner, Dr., Assistent,Chirurg.Klinik. 


Clasen, Dr., Assistenzarzt, Inf.-Reg. 
No. 116. 


Dannemann, 
Klinik. 


Dr., Oberarzt, psych. 


Edel, Dr., Assistent, Innere Klinik. 
Eisenhuth, Dr., Assist., Chirurg. Klinik. 
Esser, Dr., Assist., Pathol. Institut. 
Gaehtgens, Dr., Assist., Hygien. Instit. 
Haupt, Dr., Psych. Klinik. 


Kayser, Dr., Arzt, Frankfurt a. M. 
Kretzschmar, Dr., Gynäkol. Klinik. 


Metzger, Dr., Innere Poliklinik. 
Mueller, Dr., H. 


Oertel, Dr., Gynäkol, Klinik. 


Biese, Dr., Chirurg. Klinik. 
Römer, Dr., Chirurg. Klinik. 
Rohde, Dr., phys. chem. Institut. 


Scheffen, Dr,, pathol. Institut. 
Schlamp, Dr., Darmstadt. 
Schröter, Dr., gynäk. Klinik. 
Uhl, Louis, Photograph, Giessen. 


Volhard, Dr., Innere Klinik. 


Wagner, Dr., Hygien. Institut. 
Wengler, Dr., Anstaltsarzt, Rockenberg. 


Zuelzer, Dr., Innere Klinik. 


Die Gesellschaft besteht somit Anfang des Jahres 1899 aus 170 Mit- 


gliedern, nämlich 


80 ordentlichen Mitgliedern in Giessen, 
63 ordentlichen auswärtigen Mitgliedern, 
27 ausserordentlichen Mitgliedern. 


15* 


_ 283 — 


Durch den Tod verlor die Gesellschaft in den Jahren 1897 und 1898 die 
Mitglieder 
Rentner Dr. Hempel. 
Rentner August Hess. 
Fabrikant M. Homberger. 
prakt. Arzt Dr. Klewitz. 
prakt. Arzt Dr. Ploch. 
Redakteur A. Scheyda. 
Bergmeister Ziegler. 
Premierlieutenant a. D. Kollhauer. 


Der Vorstand besteht für das Jahr 1899 aus folgenden Herren: 
1. Vorsitzender: Professor Dr. Spengel. 
2. Vorsitzender: Realgymnasiallehrer Dr. Erb. 
1. Schriftführer: Privatdozent Dr. Henneberg. 
2. Schriftführer: Privatdozent Dr. Koeppe. 
Schatzmeister: Quästor Orbig. 


Tauschverkehr. 


Aachen. K. Technische Hochschule. 

Aarau. Aargauische naturforsch. Gesellsch. 

Adelaide. R. society of South Australia. 

Agram. Südslavische Akad. der Wiss. und Künste. 
Agram. Kroatischer Naturforscher-Verein. 

Albany (N. Y.). Medical annals. 

Albany (N. Y.). State library. 

Altenburg. Naturforschende Gesellsch. des Osterlandes. 
Amiens. Soc. linneenne du nord de la France. 
Amsterdam. K. akademie van wetenschappen. 
Angers. Societe nationale d’agriculture, sciences et arts. 
Angers. Societe d’etudes scientif. 
Annaberg-Buchholz. Verein für Naturkunde, 
Arcachon (Gironde). Societe seientifique et station zoologique. 
Arras. Academie des sciences, lettres et arts. 
Aschaffenburg. Naturwissenschaftlicher Verein. 
Augsburg. Naturw. Ver. f. Schwaben und Neuburg. 
Aussig. Naturwissenschaftl. Verein. 

Austin (Texas). Aacademy of science. 

Baltimore. John Hopkins university. 

Bamberg. Naturforschende Gesellschaft. 

Bamberg. Gewerbe-Verein. 

Basel. Naturforschende Gesellschaft. 

Batavia. K.naturk. vereeniging in Neederl. Indie. 
Bautzen. Naturwissensch. Gesellschaft Isis. 

Belfast (Irland). Natural history and philosoph. society. 
Bergen (Norwegen). Museum. 

Berlin. K. Preuss. Akad. d. Wissenschaften. 

Berlin. Gesellschaft f. Erdkunde. 

Berlin. Gesellschaft naturforsch. Freunde. 

Berlin. Deutsche geolog. Gesellschaft. 

Berlin. Deutsche Physikal. Gesellschaft. 

Berlin. K. Preuss. meteorolog. Inst. 

Berlin. K. Preuss. geolog. Landesanstalt. 


— 230° — 


Berlin. Naturae Novitates. 

Berlin. Botan. Ver. d. Prov. Brandenburg. 

Berlin. Verein f. innere Medicin. 

Bern. Schweiz. botan. Gesellsch. 

Bern. Schweiz. naturforsch. Gesellschaft. 

Berwiek-upon-Tweed. Berwickshire naturalist’s club. 

Besancon. Societ& d’emulation du Doubs. 

Bistritz (Siebenbürgen). Direktion der Gewerbeschule. 

Bologna. Accademia delle scienze. 

Bombay. Government, General-Department. 

Bombay. Government observatory. 

Bombay. Medical and physical society. 

Bonn. Universitätsbibliothek. 

Bonn. Landwirtsch. Ver. f. Rheinpreussen. 

Bonn. Naturhist. Ver. der preuss. Rheinlande und Westphalens. 

Bordeaux. Soc. linnsenne. 

Bordeaux. Soc. des sciences phys. et natur. 

Boston (Mass.). Harvard medical school association. 

Boston (Mass.). Amer. acad. of arts and sciences. 

Boston (Mass.). Society of medical sciences. 

Boston (Mass.). Soc. of natural history. 

Braunschweig. Ver. f. Naturwissenschaften. 

Bregenz. Museums-Ver. f. Vorarlberg. 

Bremen. Meteorolog. Observatorium. 

Bremen. Landwirtsch. Ver. f. d. bremische Gebiet. 

Bremen. Naturwiss. Ver. 

Brescia. Ateneo. 

Breslau. Schlesisch. Gesell. f. vaterländ. Kultur. 

Breslau. Ver. f. schles. Insektenkunde. 

Breslau. Central-Gewerbeverein. 

Bristol. Naturalist’s society. 

Brünn. Naturforsch. Ver. 

Brünn. K.K. Mähr. schles. Gesellsch. z. Beförd. des Ackerb,, der Natur- und 
Landeskunde. 

Brüssel. Acad. R. de medec. d. Belgique. 

Brüssel. Acad. R. d. sciences, d. lettres. et d. beaux arts. 

Brüssel, revue de l’universite. 

Brüssel. Soc. R. de botanique. 

Brüssel. Societ& belge de chirurgie. 

Brüssel. Soc. entomolog. de Belgique. 

Brüssel. Soc. belge de geologie de pal&ontol. et d’hydrologie. 

Brüssel. Soeiete r. linn&enne. 

Brüssel. Soc. R. malacologique de Belgique. 

Buenos-Aires. Museo national. 

Buffalo (N.-Y.). Soc. of nat. sciences. 

Buitenzorg (Java). ’Slands-Plantentuin. 

Bukarest. Soc. Roumaine de g&ographie. 

Bukarest. Societ& des sciences. 


_— 31 — 


Caen. Soc. linnsenne de Normandie. 

Caleutta. Government of Bengal, meteorolog. office. 
Calcutta. Asiat soc. of Bengal. 

Cambridge (England). Philosophical society. 

Cambridge (Mass). Museum of comparat. zoolugy at Havard college. 
Campinas (Brasilien) Istituto agronomico do estado de S. Paulo. 
Carcassonne. Societe d’etudes seientifiques de l’Aude. 
Catania. Accademia Gioenia di scienze naturali. 

Chapel Hill (N.C.). Elisha Mitshell scientifie soc. 

Charkow (Russland). Soc. d. sc. experimentales & l’universite. 
Charlottesville (Va). Leander Me. Cormick observatory. 
Chemnitz. Naturwiss. Gesellsch. 

Chemnitz. K. sächs. meteorolog. Institut. 

Cherbourg. Soc. des sciences nat. et mathem. 

Chicago (Nl). Academy of sciences. 

Chicago (Il). University. 

Christiania. Norweg. Commiss. der europäischen Gradmessung. 
Christiania. Meteorolog. Institut. 

Christiania. K. Norske Universitet. 

Christiania. Videnskabs-Selskabet. 

Chur. Naturforsch. Gesellsch. Graubündens. 

Cineinnati (Ohio). Museum association. 

Cineinnati (Ohio). Soc. of nat. history. 

Colmar i. Els. Naturhistor. Gesellsch. 

Colorado springs (Col). College. 

Cördoba (Argent. Republ.). Acad. nac. de ciencias exactas. 
Czernowitz. Bukowiner Landes-Museum. 

Danzig. Naturforsch. Gesellsch. 

Darmstadt. Grossherzog. geol. Anst. 

Darmstadt. Ver. f. Erdkunde und verw. Wiss. 

Davenport (Jowa). Acad. of natural sciences. 

De Bilt bei Utrecht. K. nederl. meteorolog. Inst. 

Des Moines (Jowa). Academy of science. 

Dijon. Acad. des Sciences, arts et belles-lettres. 
Donaueschingen. Ver. f. d. Geschichte u. Naturgesch. der Baar. 
Dorpat. Naturforsch. Gesellsch. bei d. Univers. 

Douai. Soe. d’agrieulture, des sciences et arts. 

Dresden. Kegl. öffentl. Bibliothek. 

Dresden. Genossenschaft Flora. 

Dresden. Nat. wiss. Gesellsch. „Isis“. 

Dresden. Gesellsch. f. Nat. und Heilkunde. 

Dresden. Ökonom. Gesellsch. im Kgr. Sachsen. 

Dresden. Verein f. Erdkunde, 

Drontheim (Norwegen). K.norske videnskabernes selskab. 
Dublin. R. Irish academy. a 
Dublin. R. Dublin soc. 

Dürkheim a.H. „Pollichia“, Naturwiss. Verein. 

Düsseldorf. Naturwiss. Ver. 


— 132 — 


Eberswalde. Kgl. Forstakademie. 

Edinburg (Schottland). Botan. soc. 

Edinburg (Schottland). Geolog. soc. 

Edinburg (Schottland). Royal society. 

Elberfeld. Naturwiss. Verein. 

Emden. Naturforsch. Gesellsch. 

Erfurt. K. Akad. gemeinnütz. Wiss. 

Erlangen. Physik. med. Societät. 

Evreux, soci6t& libre d’agriculture, sciences, art et belles-lettres. 
Florenz. R. bibliot. naz. centr. 

Florenz. R. istituto di studi sup. pratici. 

Florenz. Soc. africana d'Italia. 

Florenz. Soc. entomologica ital. 

Sun-Francisco. California acad. of natur. sciences. 
Frankfurt a.M. Ärztl. Ver. 

Frankfurt a.M. Senckenberg. naturforsch. Gesellsch. 
Frankfurt a.M. Physikal. Ver. 

Frankfurt a.d. Oder. Naturwiss. Ver. d. Reg.-Bez. Frankfurt. 
Frauenfeld (Schweiz). Thurgauische naturforsch. Gesellsch. 
Freiburg i.Br. Badischer botanischer Verein. 

Freiburg i.Br. Bad. Forstverein. 

Freiburg i.Br. Naturforsch. Gesellsch. 

Fulda. Ver. f. Naturkunde. 

St. Gallen. Naturwiss. Gesellsch. 

Genua. Societä ligustiea di scienze naturali e geografiche. 
Gera. Gesellsch. v. Freunden der Naturwiss. 

Glasgow. Natural history soc. 

Glasgow. Philosophical soc. 

Görlitz. Naturforsch. Gesellsch. 

Görlitz. Oberlaus. Gesellsch. d. Wiss. 

Göttingen, K. Gesellsch. d. Wiss. 

Göttingen. Geol. Museum d. Univers. 

Gotenburg. K. vetenskaps och vitterhets somhälles. 
Granville (Ohio). Journal of comparative neurology. 
Graz. K.K. Steierm. Gartenbau-Gesellsch. 

Graz. K.K. Steiermärk. Landwirtsch.-Gesellsch. 

Graz. Ver.d. Ärzte in Steiermark. 

Graz. Naturwiss. Ver. f. Steiermark. 

Greifswald. Geograph. Gesellsch. 

Greifswald. Mediein. Ver. 

Greifswald. Naturwiss. Ver. v. Neuvorpommern und Rügen. 
Grenoble. Annales de l’enseignement sup£rieur. 
Groningen. Natuurkund. genootschap. 

Guben. Niederlausitzer Gesellsch. für Anthropologie und Altertumskunde. 
Guben. Internation. entomolog. Verein. 

Gu&ret. Soc. des science. natur. de la Creuse. 

Güstrow. Ver.d. Freunde d. Naturgesch. in Mecklenburg. 
Halifax (Nova Seotia). Nova Scotian instit. of nat. science. 


-— 233 — 


Halle a.S. Kais. Leopold. Carolin. Akad. d. Naturforsch. 
Halle a.S. Naturforsch. Gesellsch. 
Halle a.S. Ver. f. Erdkunde. 
Halle a.S. Naturwiss. Ver. f. Sachsen und Thüringen. 
Hamburg. Geograph. Gesellsch. 
Hamburg. Deutsche Seewarte. 
Hamburg. Naturwiss. Ver. 
Hamburg. Ver. f. naturwiss. Unterhaltung. 
Hanau. Wetterauische Gesellsch. f. d. ges. Naturwissenschaften. 
Hannover. Geograph. Gesellsch. 
Hannover. Naturhist. Gesellsch. 
Harlem. Maatschappij der wetenschappen. 
Harlem. Musee Teyler. 
Heidelberg. Naturhist. med. Ver. 
Helsingfors. Commission geologique de la Finlande. 
Helsingfors. Societas pro fauna et flora fennica. 
Helsingfors. Finska vetenskaps societet. 
Hermannstadt. Siebenbürgischer Karpathen-Verein. 
Hermannstadt. Siebenb. Ver. f. Naturwiss. 
Hildesheim. Römer -Museum. 
Hof a.S. Nordoberfränkischer Verein f. Natur-, Geschichts- u. Landeskunde 
Jekatherinenburg. Soci6t& ouralienne de medieine. 
Jena. Geograph. Gesellsch. für Thüringen. 
Ilfeld a.Harz. Harzer Forstverein. 
Innsbruck. Ferdinandeum f. Tirol und Vorarlberg. 
Innsbruck. Naturwiss. medic. Ver. 
San Jos& (Costa Rica). Instituto fisico-geografico. 
San Jos6& (Costa Rica). Museo nacional. 
Karlsruhe i. B. Centralbureau f. Meteorol. und Hydrographie. 
Karlsruhe i. B. Bad. Landesgartenbauverein. 
Karlsruhe i. B. Naturwiss. Ver. 
Kassel. Ver. f. Naturkunde. 
Kiel. Naturwiss. Ver. f. Schleswig-Holstein. 
Kiew. Soc. des naturalistes. 
Klagenfurt. Naturhist. Landesmuseum von Kärnten. 
Klausenburg. Siebenbürg. Museums-Ver. 
Köln a. Rh. Jahrbuch d. Astron. und Geophysik. 
Königsberg i.Pr. K. physik. ökonom. Gesellsch. 
Kopenhagen. Botaniske forening. 
Kopenhagen. Naturhistoriske forening. 
Kopenhagen. Dansk meteorologisk institut. 
Kopenhagen. Medicinske selbskabet. 
Kopenhagen. K. Danske videnskabernes selskabet. 
Krakau. Akad.d. Wiss. 
Krefeld. Verein f. Naturkunde. 
Landshut i. Bayern. Botan. Ver. 
La Plata (Argent. Rep.), Facultad de agronomia. 
La Plata (Argentinien). Direceion general de estadistica de la provincia de 
Buenos Aires. 


_— 234 — 


La Rochelle. Soc. des sciences naturelles. 
Lausanne. Soc. Vaudoise d. sciences naturelles. 
Lawrence (Kansas). Kansas university quarterly. 
Leipa, böhmisch. Nordböhm. Excursions-Club. 
Leipzig. Fürstl. Jablonowskische Gesellsch. 
Leipzig. Naturforsch. Gesellsch. 

Leipzig. K. Sächs. Gesellsch. d. Wiss. 
Leipzig. Museum f. Völkerkunde. 

Leipzig. Ver. f. Erdkunde. 

Leutschau. Ungarisch. Karpathenverein. 
Lincoln (Nebr.). University. 

Linz a. d. Donau. Museum Franzisco-Carolinum. 
Linz a. d. Donau. Ver. f. Naturk. 

Lissabon. Sociedade de geograph. 

Liverpool. Biological society. 

London. Anthropol. institute of Great Britain and Ireland. 
London. British Museum. 

London. Geolog. soc. 

London. Linnean soc. 

St. Louis (Miss). Acad. of science. 

St. Louis (Miss). Botanical garden. 

Lübeck. Geograph. Gesellsch. 

Lüneburg. Naturwiss. Ver. 

Lüttich. Soc. geolog. de Belgique. 

Lüttich. Soc. R. des sciences. 

Lund. Botaniska notiser. 

Lund. Univers. Bibliothek. 

Luxemburg. Inst. Grandducal. 

Luxemburg. Soc. d. sciences medicales. 
Luxemburg. Botan. Ver. 

Luxemburg. Verein Fauna. 

Luzern. Naturforschende Gesellschaft. 

Lyon. Museum d’histoire natur. 

Lyon. Soc. d’agrieult., hist. natur. et arts utiles. 
Lyon. Soc. des amis de l’universit& lyonnaise. 
Lyon. Soc. linnöenne, 

Lyon. Acad. des sciences, belles-lettres et arts. 
Madison (Wise). Wisconsin acad. of science. 
Magdeburg. Naturwiss. Ver. 

Mailand. Societä italiana di scienze naturali. 
Mailand. R. istituto di scienze e lettere. 
Manchester. Litterary and philos. soc. 
Mannheim. Ver. f. Naturkunde. 

Marburg (Lahn). Gesell. z. Beförd. der ges. Naturwiss. 
Melbourne. R. soc. of Vietoria 

Meriden (Conn). Scientif. association. 

Mexico. Sociedad scientifica „Antonio Alzate“. 
Mexico. Instituto geolögico. 


— 3 — 


Middelburg. Zeeuwsch genootschap van wetenschapen. 
Milwaukee (Wisc.). Publie Museum. 

Milwaukee (Wise... H. V. Würdemann. 
Minneapolis (Minn.). Geolog. a. natur. hist. survey. 
Mitau. Kurländ. Gesell. f. Liter. und Kunst. 

Modena. R. accademia di scienze lettere ed arti. 
Montevideo. Museo national. 

Montpellier. Acad. des sciences et lettres. 
Moskau. Soc. Imp. des naturalistes. 

München. K. bayr. Akad. d. Wiss. 

München. Gesell. f. Morphologie und Physiol. 
München. Ärztl. Ver. 

Münster i. W. Westf. Prov. Ver. f. Wiss. und Kunst. 
Nancy. Acad. de Stanislas. 

Nancy. Soc. d. sciences. 

Neapel. Soc. Afric. d’Italia. 

Neapel. Societä di naturalisti. 

Neapel. Zoolog. Station. 

Neapel, r. istituto d’incoraggiamento. 

Neuchatel. Soc. des sciences natur. 

New Brighton, (N. Y.). Natural science association of Staten Island. 
Newcastle upon Tyne. North of Engl. inst. of mining and mechan. engineers. 
New-Haven (Conn). Acad. of arts and sciences. 
New-York. Acad. of sciences. 

New-York. Amer. museum of nat. history. 
Nürnberg. Natarhist. Gesellsch. 

Nürnberg. Germ. Nationalmuseum. 

Nuova Pompei. Il Rosario. 

Nymwegen. Ned. botan. vereeniging. 

Odessa. Soc. d. sciences natur. de la Nouvelle Russie. 
Ofen-Pest. K. Ung. geolog. Anstalt. 

Ofen-Pest. K. Ung. naturwiss. Gesellsch. 
Ofen-Pest. Magyarhoni ornithol. Központ. 
Ofen-Pest. Magyarhoni földtani Tärsulat. 
Offenbach a.M. Ver. f. Naturkunde. 

Osnabrück. Naturwiss. Ver. 

Padua La nuova Notarisia. 

Padua. Accademia di science lettere ed arti. 

Padua. Soc. Veneto Trentina di science nat. 

Parä (Brasilien). Museu Paraense de historia natural e ethnographia. 
Paris. Biblioth. nationale. 

Paris. Ecole polytechnique. 

Paris. Feuille des jeunes naturalistes. 

Paris. Melusine. 

Paris. Sociöt& philanthropique. 

Paris. Soc. zoolog. de France. 

Passau. Naturhist. Ver. 

S&o Paulo (Brasilien). Commissdo geograph. e geolog. 


in; 


Pr. 
D 


— 236 — 


Säo Paulo (Brasilien). Museo Paulista. 

Perugia. Accad. medico-chirurgica. 

St. Petersburg. Physikal. Central Observatorium. 

St. Petersburg. Comit& geologique. 

St. Petersburg. Botan. Garten. 

St. Petersburg. Acad. imp. d. sciences. 

St. Petersburg. Gesellsch. f. d. ges. Mineralogie. 

St. Petersburg. Russ. entomol. Gesellsch. 

St. Petersburg. Institut imperial de medecine experimentale. 
Philadelphia (Penns). Acad. of nat. sciences. 
Philadelphia (Penns). Wagner free instit. of science. 
Philadelphia (Penns). University medical magazine. 
Philadelphia (Penns). Amer. philosophical. soc. & 
Pisa. R. universitä. 

Pisa. Soc. Toscana d. science naturali. 

Portland (Maine). Society of natural history. 

Porto. Annaes de sciencias naturaes. 

Posen. Naturwiss. Ver. 

Poughkeepsie (New-York). Vassar brothers institute. 

Prag. Böhm. Forstverein. - 
Prag. K. böhm. Ges. d. Wiss. 

Prag. Lese- und Redehalle der deutschen Studenten. | 
Prag. Verein Lotos. 
Pressburg. Ver. f. Natur- und Heilkunde. 

Regensburg. Naturwiss. Ver. 

Reichenberg (Böhmen). Ver. d. Naturfreunde. 

Reims. Soeiet& d’etudes des sciences naturelles. 

Reutlingen. Naturwiss. Ver. 

Riga. Gartenbau-Verein. 

Riga. Naturforsch. Ver. 

Rio de Janeiro. Instituto historico, geogr. e ethnogr. do Brazil. 

Rio de Janeiro. Museu nacional. 

Rochester (New-York). Acad. of science. 

Rom. Accad. dei Lincei. 

Rom. R.comitato geologico d’Italia. 

Rom. Specula Vaticana. 

Rotterdam. Bataafsch genootschap der proefonder vindelijke wipnenize 
Rovereto. Accademia degli Agiati. 

Salem (Mass). Essex institute. 

San Salvador (Centralamerika). Observatorio astronomico y meteorologico. 
Salzburg. Gesell. f. Landeskunde. 

Santiago (Chile). Deutsch. wissensch. Ver. 

Schneeberg i. Sachsen. Wissensch. Ver. 

Siena. Rivista ital. di science naturali. 

Singapore. Straits branch of the R. Asiatie soc. 

Sion (Schweiz). Soe. murithienne du Valais. 

Stavanger (Norw.). Museum. 

Steekholm. K.Svenska vetenskabs-akademien. 


—_— 37 — 


Stockholm. Entomologiska föreningen. 

Stockholm. Inst. R. geolog. de la Suede. 

Stockholm. Bergianische Stiftung. 

Strassburg i. E. Geologische Landesuntersuchung. 

Stuttgart. Würtemberg. Commission f. Landesgeschichte. 

Stuttgart. K. statist. Landesamt. 

Stuttgart. Ver. f. vaterländ. Naturkunde. 

Sydney. Australasian assoeiat. for the advancement of science. 

Sydney. Department of mines and agrieulture. 

Sydney. R.soc. of New-South Wales. 

Thonon les Bains. Acad&mie chablaisienne. 

Tokyo (Japan). Deutsche Gesell. f. Natur- und Völkerkunde Ostasiens. 

Tokyo (Japan). University. 

Tokyo. Zoological society. 

Topeka (Kansas). Acad. of science. 

Toronto (Canada). Canadian inst. 

Toronto. University. 

Toulon. Acad&mie du Var. 

Trenes&n (Ungarn). Naturwissenschaftl. Verein des Trenesiner Comitates. 

Trier. Gesellsch. f. nützl. Forsch. 

Triest. Soc. Adriat. di science naturali. 

Tromsö (Norw.). Museum. 

Tuft’s college (Mass.). 

Turin. Soc. meteorologiea Italiana. 

Ucele. Observatoire de Belgique. 

Udine. Accademia. 

Ulm. Ver. f. Kunst und Alterth. in Ulm und Oberschwaben. 

Ulm. Ver. f. Mathem. und Naturwiss. 

Upsala. Läkareförening. 

Upsala. Meteorolog. observatorium. 

Upsala. K. wetenskaps societet. 

Urbana (Ill). Illinois state laboratory of natural history. 

Utrecht. Genootsch. van kunsten and wetenschappen. 

Utrecht. Universität. 

Venedig. R. instit. Venet. de science, lettere ed arti. 

Vesoul. Societ& d’agrieulture de la Haute Säone. 

Washington. Bureau of ethnology. 

Washington. Depart. of agrieulture. 

Washington. Smithsonian institution. 

Washington. Americ. mieroscopical journal. 

Washington. U.S. geol. survey. 

Washington. War depart. 

Weimar. Thüring. bot. Ver. 

Wernigerode. Naturwiss. Ver. des Harzes. 

Wien. K. Akad. der Wiss. 

Wien K.K. Ackerbau-Ministerium. 

Wien (hohe Warte bei. K. K. Centralanstalt f. Meteorologie und Erd- 
magnetismus. 


— 233 — 


Wien. K.K. hydrograph. Centralbureau. 
Wien. K.K. Gartenbau-Gesellsch. 

Wien. K.K. zoolog. botan. Gesellsch. 

Wien. K.K. technolog. Gewerbemuseum. 
Wien. K.K. naturhist. Hofmuseum. 

Wien. K.K. gevolog. Reichsanstalt. 

Wien. Naturwiss. Ver. a. d. Univers. 

Wien. Ver. z. Verbreit. naturwiss. Kenntnisse. 
Wiesbaden. Ver. Nass. Land- und Forstwirte. 
Wiesbaden. Nassauischer Ver. f. Naturkunde. 
Würzburg. Polytechn. Centralver. 
Würzburg. Physik medie. Gesellsch. 

York (England). Yorkshire philosoph. society, museum. 
Zürich. Naturforsch. Gesellsch. 

Zwickau. Verein für Naturkunde. 


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HABA AR 


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