Skip to main content

Full text of "Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien"

See other formats


Google 


This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Ă„bout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the fĂĽll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 


Google 


IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
ĂĽber maschinelle Ăśbersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchfĂĽhren, in denen der Zugang zu Text in groĂźen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information ĂĽber 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material ĂĽber Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem DafĂĽrhalten fĂĽr Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und ĂĽberall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Ăśber Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die BĂĽcher dieser We lt zu entdecken, und unterstĂĽtzt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 




faOfERTY 0ÂĄ 





Ăźmm 


I &i 7 



AKTES SCIBNTTa VERITAS 








BEBICHTE 


UND 


MITTHEILĂśNGEN 


DES 


A L.TERTHUM8 -VEREINES 


ZĂĽ WIEN 


JAHRGANG 1866 


BAND X. 


I. HEFT. 


WIEN 

IN COnniSSION der BDCHHANDLDNG PRANIIEL DND EWALD 

IDGGGLXn. 


DIE HEREEN UND GRAFEN VON SCHAĂśNBERG 

UND IHRE GRĂ„BER IN DER STIFTSKIRCHE ZU WILHERING. 

TOR 

Dr. JODOCUS STĂśLZ, 

PROPST DE8 OHORHERBEN-8TIFTBS ST. FLORIAN. 


1/aB CisteroieDser-Stift Wil bering, an der Donau oberhalb Linz gelegen, wurde im Jabre 1146 
von Ulricb und Eolo v« Wilbering gestiftet; zwei Brüdern eines edelfreien Gescbleobtes ; die ibre 
yäterliche Burg; von welober sie ibren Namen trugen, in ein Kloster umgewandelt batten. Ulricb, der 
ältere der Brüder, war der eigentliobe Stifter, widmete, weil wabrscbeinlich unvermäblt und kinderlos 
mit Zustimmung des Bruders, ibrer Mutter Ottilia und der Scbwester Elisabeth sein ganzes Erbgut 
der Stiftung, zog dann ins beil. Land und starb auf dem Zuge. Kolo, der sieb fortan v* Wacbsenberg 
nannte, vollendete getreulieb die ibm ĂĽbertragene Stiftung, besobloss aber ebenfalls bald seine Tage 
mit Hinterlassung eines Töcbterleins, welches aller Wabrscheinliobkeit nach Elisabeth biess und spä- 
ter die Gemahlin des edeln Wernher v. Griesbach wurde. Mit ibren drei Söhnen erlosch auch dieses 
Oeschleobt Die einzige ĂĽberlebende Tochter Hedwig brachte mit ihrer Hand, welche sie dem edel- 
freien Wernhart von Schaunberg reichte, den reichen allodialen Besitz ihres Geschlechtes in ibre Ehe 
mit. Auch der Name und die Rechte der Stifter und BeschĂĽtzer des Klosters Wilbering gediehen durch 
diese Heirat an die Herren von Schaunberg '). 

Dieses Geschlecht kam vom untern Inn herunter um 1150 in das Donauthal *) und nannte 
sich von der Braunau gegenĂĽberliegenden Burg Julbacb. Durch Heirat mit Benedicta, der Erbtocb- 
ter des Geschlechtes der Herren von Aschach, erwarb Wernhart (I.) von Julbacb grosse Besitzungen 
2U Aschach und im Donauthale, sowie es ibm oder seinen Söhnen auch gelang in den Besitz reicher Le- 
hen von dem Hochstifte Passau zu gelangen. Heinrich (L), Wernharf s und der Benedicta Sohn, erbaute 
um das Jahr 1160 auf einem vorspringenden Felsen der HĂĽgelreihe, welche sich im Halbkreise von 
der Donau oberhalb Aschach gegen Eferding herabzieht, eine mächtige Burg, welcher er den Namen 
Schaunberg ') gab und sich selbst fortan nach derselben nannte. In den Urkunden von Wilbering 


1) S. meine Geschichte des Cistercienser-Stiftes Wilhering, 375. 

2) Die Belege dieser ^schichtlichen Darstellung sind gesammelt in der Abhandlung : Zur Geschichte der Herren und 
Grafen v. Schaunberg. Besonderer Abdruck aus dem XII. Bande der Denkschriften der phiIoB.-bistor. Olasse der kaiserl. 
Akad. d. Wissenschaften. 

3) Die Schreibung: Schaumberg, Schaumburg ist durchaus unrichtig. 

X. Jahrg. 1S66. 1 


7^ 

3171 


2 Die Herren und 

erscheint er als „edler und mächtiger Mann^ zuerst i. J. 116L Aber erst von der Zeit der Vermäh- 
lung Hedwig's der Erbtoohter des Geschlechtes v. Wachsenberg - Oriesbach mit Wemhart (IV.) v. 
Schannberg um die Mitte des XIII. Jahrhunderts werden die Beziehungen zwischen dem Kloster Wil- 
hering und den Herren v. Schaunberg inniger und von dieser Zeit an wählten diese ihr Erbbe- 
gräbniss in diesem Kloster^ so wie sie auch ihr Wohlwollen für dasselbe durch manche Stiftun- 
gen an den Tag legten. 

Wemhart und Hedwig yergabten i. J. 1258 an Wilhering ein Gut zu Zeilach und nach dem 
Ableben seiner Gemahlin legte Wemhart zum Seelgerät ftlr sich; seine Gemahlin selig und ihre bei- 
derseitigen Aeltem zwei Höfe zu Pasching und Zeilach auf den Altar zu Wilhering, endlich i. J. 1265 stif- 
tete er mit mehreren Gütern einen Jahrtag und acht Pfund jährlich zur Gründung eines Spitals daselbst. 

Wernhart's Brader Heinrich (II.) hatte Hedwig oder Heilwig aus dem mächtigen und reichen 
Geschlechte der Grafen von Piain gefreit Sie war die Schwester des Grafen Liupolt v. Piain , der 
1249 zu Hohenau am Inn kinderlos starb. Mit ihm erlosch dieser Zweig seines Geschlechtes. In Folge 
dieses Sterbefalles erwarb Heinrich von Schaunberg fUr seinen und der Heilwig v. Piain altem Sohn 
Wernhart die Vogtei des Klosters Hichaelbenern, Besitzungen im Atergau, namentlich die Veste Kamer 
und in Folge dessen die Vogtei ĂĽber die bambergischen GĂĽter am Atersee. Das Hochstift Passau Ăśber- 
trag an Heinrich v. Schaunberg und seine beiden Söhne Wernhart (V.) und Heinrich (lU.) alle jene 
LeheU; welche ihm durch das Ableben des Grafen Liupolt v. Piain erledigt worden waren. Als spä- 
ter — 26. Jum 1260 — das edle Brüderpaar^ die Grafen Chunrat und Otto von Hardeck^ die letzten 
aus dem Geschlechte von Piain im ritterlichen Kampfe bei Steutz (Statz, Unterösterreich V. U. H. B.) 
kinderlos ihr Leben verloren hatten^ fielen manche GĂĽter in der Gegend des Hanhartsberges als Erb- 
schaft an Heinrich v. Schaunberg. Die Gemahlinnen der BrĂĽder Heinrich und Wernhart hatten grossen 
Besitz eingebracht: Hedwig von Wachsenberg die Strecke von der Donau bei Ottensheim bis an die 
Grenze von Böhmen , dann wahrscheinlich bedeutende Lehen des Hochstiftes Bamberg im Donauthale 
mit dem Landgerichte. Was Heilwig von Piain zugebracht, ist eben gesagt worden. 

Die BrĂĽder von Schaunberg waren ĂĽbrigens nicht bloss geschickt in Vermehrang ihrer Besitzun- 
geU; sondem bewiesen sich auch als muthige Kämpfer, die das Schwert zu ftihren verstanden. 

Herzog Friedrich IL v. Oesterreich bemächtigte sich i. Ji 1244 der passauischen Veste Obem- 
berg am Inn, angeblich um der Bäubereien wegen, welche die Herren von Waldeck, Dienstmannen 
des Hochstiftes, aus derselben verĂĽbt haben und zwar nach dem Vorgeben des Herzogs mit Zustim- 
mung des Bischofes selbst. Die Hut der Veste vertraute H. Friedrich den BrĂĽdem v. Schaunberg an. 

Im folgenden Jahre zog der streitbare FĂĽrst zum Kaiser nach Verona. Seine Abwesenheit be- 
nutzend legte sich H. Otto v. Baiern vor das Schloss und suchte es in seine Gewalt zu bringen. Allein 
die Leute der Herren v. Schaunberg vertheidigten es muthvoll bis zur RĂĽckkunft des Herzogs Friedrich, 
worauf sich die Belagerer eiligst zurĂĽckzogen. Die Burghut verblieb den BrĂĽdem auch nach dem Tode 
des Herzogs Friedrich, da Wemhart noch 1254 dem Bischöfe Otto von Passau gelobte in Obenberg 
und Eferding nur solche Männer als Burgvögte anzustellen, welche dem Bischöfe genehm sein wtlrden. 

'Die Ehe Wernharf s und Hedwigs war entweder kinderlos oder wenigstens ohne männliche Nach- 
kommenschaft, wesshalb nach seinem Tode i. J. 1267 der ganze Besitz auf den ĂĽberlebenden Bmder 
Heinrich und seine beiden Söhne überging. 

Heinrich's Söhne schlössen sich dem deutschen Könige Rudolf v. Habsburg schnell und mit Eifer 
an, als er mit seinem Heere heranzog zur Wahmng der Keichsrecbte gegen den gewaltigen Böhmen- 


Grafen von Schaunberg. 3 

kOnig Otakar und insbesondere gewann Wernhart (V.) v. Sohannberg in reichem Masse das Vertrauen Ru- 
dolfs. Er erscheint oft in der Umgebung des Königs und mit seinen Angelegenheiten betraut. Des gleichen 
Vertrauens hatte sieh auch nach dem Ableben Wemharfs um 1286 der jtlngere Bruder Heinrich III. 
zu erfreuen. 

Dieser vergabte mit seinen Neffen Heinrich (IV.) und Wernhart (VI.); 1. October 1291; die Pfarr- 
kirche zu Teras in Unterösterreich; V. 0. M. B.; zum Seelgerät an Wilhering mit dem BeisatzC; dass 
der Abbt im Falle ihres Todes keine andere Vergabung zu verlangen befugt sei; es wäre denu; dass 
der Sterbende aus eigenem Willen sich zu einer weitern Vergabung bewogen fände ; und mit der 
Verpflichtung fĂĽr das Kloster aus Anlass dieser Schenkung den Brttdern des Convents an den drei 
Quatembertagen zu Pfingsten 12 Schillinge und eine Weinpfitlnde zu reichen; damit sie ihrer um so 
andächtiger gedenken. 

Bis gegen das Ende des 13. Jahrhunderts scheinen die Herren v. Schaunberg ihre Besitzungen 
ungethetlt besessen zn haben, allein als sich die Zahl der männlichen Glieder vermehrte; da nicht nur 
die Söhne Wemharfs (V.) lebteu; sondern auch ihr Oheim mit Kindern gesegnet war; so durfte eine 
Abtheilung der Besitzungen nothwendig erscheinen. Den Söhnen Wemharfs (V.) und ihren Abkömmlin- 
gen scheinen Schaunberg und ĂĽberhaupt die Guter im Lande ob der EnnS; den Nachkommen Hein- 
rich's III. die im Lande u. d. Ens und im Atergau zugefallen zu sein '). 

Heinrich's UI. Sohn Chunrat v. Schaunberg; der seinen Sitz auf dem Schlosse Ort aufgeschla- 
gen hattC; ein vielgenannter und hochgeachteter Mann, war durch 'l'seine Vermählung mit Adelheid Grä- 
fin V. Haigerloch; einer Nichte K. Rudolfs v. Habsburg; in nahe Verwandschaft mit dem herzoglichen 
Hause getreten. Vielleicht desshalb und wegen des grossen Besitzes, dessen sich die Herren v. Schaun- 
berg erfreuten; nahmen sie um diese Zeit den Grafentitel an. Wie es so gekommen, ob und wer 
ihnen denselben verliehen habC; kann nicht angegeben werden. Mit dieser Standeserhöhung nahmen die 
Grafen auch einen andem Wappenschild an. Bis nun hatten sie immer mit dem Balkenschilde, 3 rothe 
und 3 silberne Querbalken mit einem aufrechten blauen Sparren gesiegelt; und zwar in ungefärbtem 
Wachse; nun aber fast immer in rothem Wachse mit einem roth und weiss getheilten Schilde« Ihr Ge- 
biet; dessen Mittelpunkt die Veste Schaunberg bildete; benannten sie die Grafschaft. 

Die erste Urkunde, in welcher sich Heinrich der ältere von Schaunberg alß Graf v. Schaunberg 
auffĂĽhrte; wurde ftir das Kloster Melk am 31. October 1316 ausgefertigt. 

Graf Chunrat erfreute sich in einem hohen Masse der Gunst und des Vertrauens des weisen 
Herzogs Albrecht v. Oesterreich; dem er wichtige Dienste leistete. Er gab ihm tauschweise den Kir- 
chensatz von Ruprechtshofen , den dieser seiner Stiftung Gaming zuwenden wollte, gegen Ueberlas- 
snng des Kirchensatzes zu Oberleiss jenseits der Donau (V. U. M. B.) und tlberliess ihm käuflich die 
Veste Potenburg mit Zubehör um 4200 Pfund. 


1) Um diese Zeit war das Geschlecht im Besitze folgender GĂĽter: die Maut von Aschach und der Markt, die Vesten 
Schaunberg, Stauf, Neuhaus, die Burghut yon Obemberg und Eferding, die Veste Kamer, die Vogtei der bambergischen 
Guter im Atergau , Frankenburg (auf Wiederkauf), Wesen , Peuerbach , Starhemberg sammt dem Landgerichte , Weiden- 
holz, Erlach, das Landgericht im Donauthale nebst andem Gütern im Hausruckviertel und an der Donau aufwärts yon 
der Traun bis zur Kessla und Rotensala, dann Hartkirchen am Inn oberhalb Passau, Julbach; im Lande u. d. Ens die 
ehemals Plainischen GĂĽter um den Manhartsberg, ein Drittheil der Veste Hardeck, endlich andere GĂĽter im V. 0. W. W. 
hinter Melk bei St. Leonhart am Forst und Ruprechtshofen, insbesondere die Veste Ort unterhalb Wien, Lehen des Bis- 
thams Regensburg. Ausserdem waren sie VOgte der KlOster St. Veit an der Rot bei Neumarkt , Michaelbeuem und 
Suben. 


4 Die Herren und 

Ein Beweis des Vertraaens, welches man Ăśberhaupt auf die Person des Grafen setzte, ist die 
Wahl des Stiftes Lilienfeld zur Yerwaltnirg der Vogtei. Gegen mehrere andere Stifte, Klöster and 
Kirchen erwies er sich wolthätig, wie gegen St. Bernhart, Matsee, Maria Stiegen und insbesondere 
gegen die Minoriten in Wien. 

Graf Chnnrat starb kinderlos am 7. Juni 1353] and wurde seiner Anordnung gemäss bei den Minoriten 
in Wien beerdigt. An seiner Grabstätte stiftete er eine ewige Messe , ein ewiges Licht and einen ewi- 
gen Jahrtag. Sein Testament, welches am 12. Mai 1353 aaf dem Schlosse Ort ausgefertigt und von 
seinem „lieben brueder Graf Ulreich von Pfanwerig^, Marschall in Oesterreich und Hauptmann in Kärn- 
ten, besiegelt wurde, hat sich noch erhalten. Es ist ein schönes Denkmal seiner christlichen Sin- 
nesweise, indem er insbesondere auf alle Bedacht[genommen, welche ihm im Leben gedient haben, und 
ftlr seine nicht versorgten Blutsy erwandten Vorsorge getroffen hat; zuletzt bestimmt er noch je 30 Pfand 
zum Baue von Maria Stiegen und der Kirche der Minoriten in Wien. 

Sein einziger Bruder, Heinrich, war in den Johanniterorden getreten. Im Jahre 1344 erscheint er 
als obrister Meister zu Meuerperg (Mailberg). Wahrscheinlich durch ihn kam die Besitzung Strobeim 
(Strahen) bei Schaunberg in den Besitz des Ordens and wurde Mailberg einverleibt. 

Mit dem Tode des Grafen Heinrich, des Johanniters, erlosch die jtlngere Linie des Grafen von 
Schaunberg und der ganze ausgedehnte Besitz fiel an die Haaptlinie zurĂĽck. Diese blllhte hingegen um 
so tippiger und bestand um 1320 aus sieben BrĂĽdern : Heinrich (VIL), Wemhart, Rudolf, Leatolt, Otto, 
Wilhelm, Friedrich. 

Im Streite am die deatsche Königskrone zwischen Herzog Friedrich v. Oesterreich and Ludwig 
dem Bayern standen die Brüder auf der Seite des österreichischen Herzogs, mit dem sie — 7. Decem- 
her 1319 — einen Dienstvertrag abgeschlossen hatten. Vielleicht erhob sie K. Friedrich in den Grafen- 
Btand, wie schon sein Grossvater Albrecht v. Hals mit der gleichen Auszeichnung um seiner TĂĽchtig- 
keit willen beehrt and belohnt hatte '). Nach Beendigung des Kampfes um die deutsche Krone gelang 
es den Grafen sich die Gunst des Siegers zu erwerben, welcher in MĂĽnchen, 1. Mai 1331, eine Ur- 
kunde aasfertigte „unsern und des heil. Reichs Getreuen, den Grafen v. Schaunberg^, ihnen aus kaiserlicher 
Gnade bestätigend alle Handvesten und Briefe, die sie von Kaisern und Königen erhalten haben ; alle 
ihre GĂĽter and Rechte, die sie von seinen Vorfahren am Reiche erlangt; ihnen gestattend, den Blutbann 
nicht bloss selbst zu haben, sondern selben allen in ihren Gerichten angestellten Richtern leihen za 
können. Schliesslich wird ihnen noch das Recht an der Maut zu Aschach und anderes bestätigt 

Selbstverständlich war die Macht und Stellung der Grafen v. Schaunberg dem Streben nach 
Landeshoheit im geschlossenen Gebiete ein Dom im Auge. Dem Staatsklagen Herzog Albrecht gelang 
es den Kaiser am 31. Ootober 1340 zu Passau zu einem Vertrage bezĂĽglich der Grafen v. Schaun- 
berg zu bestimmen, in welchem sich beide FĂĽrsten anheischig machten, dass keiner derselben die 
Grafen v. Schaunberg in seine Dienste ziehen werde, wol aber sich gegenseitig Beistand leisten zu 
wollen zur Abwehr gegen Uebergriffe von Seite derselben. Dessungeachtet wusste H. Albrecht doch 
mittels Vertrag vom 22. Jnni 1348 dieselben zu dem Versprechen zu bewegen seine Diener zu 
werden und ihm ihre Vesten zu öffnen. 

Graf Heinrich, der älteste der Brüder, verband sich ehelich mit Anna, Tochter des Grafen Ul- 
rich V. Truhendingen im Bisthume Eichstädt durch Vermittlung der mit beiden gräflichen Familien ver- 


1) Hermanni Altab. Continuatio bei Pertz, Monum. XVII. 411 


Grafen von Schannberg. 5 

wandten Grafen v. Hals. Der Ehevertrag ist datirt vom 4. Jänner 1321. Diese Verbindnng gedieh we< 
sentlich znr Vermehmng des Besitzes des Grafen, da schon nach 3 Jahren sein Schwiegervater und 
der Schwager; Friedrich v. Truhendingen, dahin starben, ohne männliche Erben zu hinterlassen. Der 
gesammte AUodialbesitz derselben fiel nun der Gräfin Anna v. Schannberg und ihrer Schwester Elisa- 
beth, welche mit dem vielgenannten Grafen Bertholt v. Neiffen vermählt war, zu. Jener wurde in der 
Theilung die Veste Spielberg nebst vielen Besitzungen in Franken und Schwaben und die Hälfte der Veste 
Truhendingen zugesprochen. Aber auch die Gräfin Anna endete um 1337 ihr Leben, nachdem sie ihrem 
Gemahle mehrere Kinder geboren hatte. Drei Söhne und eben so viele Töchter ttberlebten die Mutter. 

In zweiter Ehe führte Graf Heinrich die Gräfin Elisabeth v. Ochsenstein, eine nahe An- 
verwandte der Herzogin Johanna von Oesterreich heim, welcher die Herzoge Albrecht und Otto eine 
Heimsieuer von 1000 Pfund auf der Maut in Linz anwiesen. Auch diese Gemahlin beschenkte ihren 
Gemahl mit mehreren Kindern. 

Dieser beschloss seine Tage am 21. December 1351 und wurde ohne Zweifel in Wilhering be- 
grabcD. Als Haupt des Geschlechtes nahm Graf Wernhart (VIII) des Verstorbenen Stelle ein. 

Eine bedeutende aber wenig rĂĽhmliche Rolle spielte J^ e u t o 1 1, der dritte Bruder Heinrich's und 
Wemhart's. Er war in den geistlichen Stand getreten, war i. J. 1337 Dompropst von Freising und 
soll Kanzler des K. Ludwig des Baiers gewesen sein. Durch des Kaisers Einfluss wurde er zum Bi- 
schöfe von Freising gewählt, allein vom Papste verworfen. Er suchte sich mit Gewalt zu behaupten und 
konnte erst nach dem Tode seines kaiserlichen Beschützers — 11. October 1347 — zur Unterwerfung 
und Verzichtleistung gezwungen werden. Die Dompropstei verblieb ihm. 

In der berüchtigten Scheidungsgeschichte der Gräfin von Tyrol Margaretha Maultasch von ihrem 
ersten Gemahl Johann von Luxenburg und ihrer Wiedervermählnng mit des Kaisers ältestem Sohne 
Ludwig dem Brandenburger spielte Graf Leutolt als Unterhändler eine thätige Rolle und soll, wie ver- 
sichert wird, einer der ersten Freigeister seiner Zeit gewesen sein. Wenn auch fĂĽr diese Behauptung 
kaum eine BĂĽrgschaft aufgebracht werden kann, so ist doch unzweifelhaft, dass er ein standhafter An- 
hänger des gebannten Kaisers Ludwig bis zu dessen plötzlichem Ende geblieben ist. Nach dessen Ab- 
leben scheint Leutolt Freising auf immer verlassen und seine ĂĽbrigen Lebenstage in Oesterreich verlebt 
zu haben, wenigstens wird hier sein Name noch öfters genannt. Es waren ihm die Vesten Kamer und Wasen 
am Atersee zugewiesen. In seinem in Wien am 12. December 1355 ausgefertigten Testamente bestimmte 
er diese Besitzungen seinen Neffen Ulrich und Heinrich, Söhnen seines Bruders Heinrich und der Anna v. 
Truhendingen. Er endete wenige Tage nachher, am 26. December. Seine Grabstätte ist mir unbekannt. 

Von den 7 Brüdern von Schannberg hinterliess nur der älteste derselben männliche Nachkommen. 
Die übrigen waren entweder Geistliche, oder sie lebten unverheiratet oder hinterliessen nur Töchter; 
die jüngere Linie war, wie wir gehört haben, ganz erloschen, wesshalb sich der gesammte Besitz 
wieder zusammenschloss und den beiden älteren Söhnen des Grafen Heinrich aus der ersten Ehe, den 
1351 noch jungen Grafen Ulrich (I.) und Heinrich (VIIL) zufiel. Wir haben gehört, wie der Dom- 
propst von Freising diesen beiden Neffen Kamer und Wasen vermachte. In gleicher Weise war auch Graf 
Wernhart bemüht seinen Vettern (Neffen) Ulrich und Heinrich alle Lehen zu verschaffen, deren Träger 
sein Bruder Friedrich gewesen und alle, welche er selbst von Bamberg und Passau inne hatte und 
die seine Brüder ungetheilt besessen haben« Auf seine Verwendung gelobte der Bischof Friederich 
(Burggraf von NĂĽrnberg), Bischof von Regensburg, ihnen nach Wemfaart's Ableben alle Lehen seiner 
Kirche zu verleihen. 


6 Die Herren und 

Wir haben oben bemerkt; wie sich 1348 die Grafen y. Schaanberg herbeiliessen des Herzogs 
Albrecht Diener zu werden und ihm ihre Vesten zu öffnen; das nämliche Gelöbniss wiederholte 1355 
Oraf Ulrich neuerdings fttr sich und wol auch für seinen vielleicht noch nicht volljährigen Bruder 
Heinrich. Durch diesen Schritt verzichteten die Orafen tbeil weise auf ihre Reichsfreiheit; welche vor 
wenig Jahren noch E. Ludwig der Baier feierlich anerkannt und bestätigt hatte. 

Noch enger verbanden sie sich aber durch einen Vertrag mit Herzog Rudolf IV. auf einer zahlreich be- 
suchten Versammlung in Weitra^ 16. Juni 1361. Wernhart, der älteste des Geschlechtes; und Ulrich und Hein- 
rich, seine BruderssOhnC; geloben alle ihre Gerichte und Lehen in Oesterreich ob und unter der Ens bis an 
die Mark von Bayern; in Steier und Kärnten von den Herzogen zu Lehen zu nehmen; sie bekennen 
sich als deren Manien nach Landes- und Lehenrecht. Ausgenommen sind nur die Landgerichte; welche 
Lehen der Bischöfe von Bamberg sind '); doch verleihen sie auch da den Bann, haben ihre Httnze- 
und erheben das Ungeld. Die Grafen erklären; dass sie der Herzoge Diener und Mannen geworden 
seien mit allen Besitzungen in Oesterreich; Bayern und anderswO; und versprochen haben ihre Land- 
rechte und alle ihre Freiheiten zu beobachten u. s. w. Dagegen haben ihnen die Herzoge zugesagt; 
dass nach Abgang männlicher Nachkommen alle llbertragenen Lehen den Töchtern verliehen wer- 
den sollen ^). Endlich bekennen die Grafen, dass sie hiefür ein „ehrbares, namhaftes und grosses Gut^ 
an Geld erhalten haben '). 

Graf Wemhart starb wahrscheinlich im Anfange des Jahres 1363 und wurde vermuthlich in der 
Ahnengruft in Wilhering beigesetzt. Er war der Letzte der 7 BrĂĽder und das Seniorat ging an seinen 
altem Neff*en den Grafen Ulrich (I.) ĂĽber. 

Dieser ist der berĂĽhmteste Mann in der Reihe der Herren und Grafen von Schaunberg. Seinen 
Ruhm verdankt er keineswegs einer« hervorragenden Begabung oder aussergewöhnlichen ThateU; son- 
dem einer missverstandenen Aeusserung und dem leidenschaftlichen Aerger eines Chronisten; endlich 
dem Scharfsinne neuerer Gelehrten, welche den Worten desselben durch willkĂĽrliche Deutungen eine 
Bedeutung abzugewinnen wussteU; die nicht in ihnen liegt Der Verfasser der Annalen von Mat- 
see *) bezeichnet den Grafen Ulrich als Pädagogen und Tyrannen des jugendlichen Herzogs Rudolf IV. 
und da ein anderer Chronist ^) zum Jahr 1343 bemerkt; dass Herzog Albrecht H. zur Leitung und 
zum Unterrichte ftlr seine Söhne die Grafen von Schaunberg und Pfannberg; kluge Männer; gewählt 
habC; so wurde allgemein angenommen und geglaubt; dass Graf Ulrich; den ja der erste Chronist 
als Rudolfs IV. Pädagogen bezeichnete; dieser Graf v. Schaunberg sei, welchem der Herzog die Erzie- 
hung seines Sohnes Ăśbertrag. Man ĂĽbersah dabei; dass Graf Ulrich im Jahre 1343 noch kein klu- 
ger Mann, sondem kaum den Knabenjahren entwachsen war und dem weisen Herzoge nicht zuge- 
muthet werden darf seine Söhne einem Knaben zur Erziehung und zum Unterrichte anvertraut zu ha- 
ben. Graf Heinrich von Schaunberg hatte seine Gemahlin; des Grafen Ulrich Mutter, i. J* 1321 heim- 
geftlhrt; dieser war nicht die erste Fracht dieser Ehe; zuverlässig gingen ihm ein Brader und eine 
Schwester voran; das Todtenbuch von Wilhering bezeichnet ihn noch beim Tode des Vaters ; im 


1) D. i. das Landgericht Donauthal, um Penerbach und Neumarkt. Und doch wird einige Zeilen vorher gesagt, dass 
gie auch bezĂĽglich dieses Gerichts den Bann von den Herzogen zu Lehen genommen haben! 
2} Das scheint in Vergessenheit gekommen zu sein, als der Fall eintrat. 

3) Meine, wie ich glaube, nicht unerheblichen Bedenken bezĂĽglich der Echtheit dieser Urkunde in meiner citirten 
Abhandlung S. 33 und die dort geltend gemachten GrĂĽnde sind noch nicht widerlegt. 

4) Monumenta Grerm. bist. XI. 833. 

5) Joannes Victric. bei Boehmer, Fontes L 446. 


Grafen vod Schaanberg. 7 

Jahre 1351, als juTenis. Dass Ulrich der Erzieher Rudolfs IV. Dicht war und nicht sein konnte , liegt 
auf der Hand. Wenn ttberhaupt die Anordnung, von der Johann v. Victring meldet, zur AusfĂĽhrung 
kam, so kann nur Chunrat â–Ľ. Schaunberg, der intime Freund des Grafen Ulrich v. Pfannberg, gemeint 
sein. Wol aber war er, wie sich zeigen wird, mit dem jungen Herzoge eng verbunden und wir fin- 
den ihn bei allen wichtigen Ereignissen an seiner Seite. Die Geistlichkeit, die Stifte und Klöster hat- 
ten nicht mit Unrecht Ursache sich ttber willkttrliche BedrĂĽckungen und herrisches Verfahren des Her- 
zogs zu beklagen und unzufrieden zu sein. Man schrieb was geschehen dem mit dem jungen Fttrsten 
eng verbundenen und einflussreichen Grafen Ulrich zu, — ob mit oder ohne Recht, ist nicht zu be- 
haupten — wesshalb auch der Annalist von Matsee so bitterböse ttber ihn urtheilt und ihn den Päda- 
gogen, Leiter, Führer — und Tyrannen des Herzogs nennt. 

Ob sich Rudolf IV. von irgend einem Menschen in gewaltsamer Weise beeinflussen liess, dĂĽrfte 
zu bezweifeln sein. 

Indessen blieb den Ruhm einen FĂĽrsten herangebildet zu haben, der einen so ausgezeichneten 
Rang einnimmt und nach den etwas ĂĽberschwenglichen Anschauungen mancher Geschichtscbreiber sei- 
ner Zeit um Jahrhunderte vorausgeeilt ist, dem angeblichen Erzieher lange Zeit unangetastet. 

Noch grössere Ehre und hohem Ruhm trug dem Grafen im Jahrhunderte der Aufklärung und fttr 
die Folgezeit ein, was der Annalist weiter zu berichten weiss, dass er nämlich den Papst den gais- 
senen Vater genannt und sich gerühmt habe in seinem Gebiete selbst Papst, König, Bischof, Archi- 
diakon und Dechant zu sein ; dass er die Priester gehasst und ĂĽberhaupt den Clerus gedrĂĽckt und 
beraubt habe. Das nannte man und darin erkannte man eine ĂĽber die Vornrtheile der Zeit weit hinaus- 
ragende Ansicht Die höchste Bewunderung aber rief sonderbarer Weise seine angebliche Behauptung 
hervor: dass zwar ein allmächtiger Gott sei und lebe, zu dem nach dem Tode und 
der Verwesung des Leibes der Geist zurĂĽckkehre entweder rein oder befleckt 
ohne RĂĽcksicht auf seine Handlung *). 

Andere Gemeinheiten, welche der Annalist an derselben Stelle dem „originellen Denker^ noch 
nachrühmt, werden unberührt gelassen: er sei der ärgste Tyrann nicht bloss gegen den Clerus ge- 
wesen, sondern auch seinen Unterthanen gegenüber, habe neue und unerhörte Bedrückungen gegen sie 
erfunden, habe einst bei Gelegenheit einer Seuche unter den Pferden gesagt: „Gott, wenn auch alle 
meine Rosse umfallen, so werde ich dennoch nich't wie du auf eine Eselin steigen, sondern auf meinen 
Bauern reiten." Zur Strafe fttr alle diese Frevel habe seine Gemahlin eine Missgeburt mit einem 
Hundskopf zur Welt gebracht und er selbst habe ohne den Trost der Religion sein Leben enden 
mĂĽssen, obgleich mehrere Priester ihn umstanden. 

Es ist schwer zu sagen, ob allen diesen Behauptungen irgend eine Wahrheit zu Grunde liege, 
wol aber tragen sie sammt und sonders das Gepräge der höchsten Leidenschaftlichkeit an der Stime. 

Unwidersprechlich lässt sich nachweisen, dass manche Vorwürfe, die dem Grafen gemacht wer- 
den, durchaus unwahr sind. Diess gilt namentlich bezĂĽglich der Angabe seines Hasses gegen den Cle- 
rus und seiner Heterodoxie ; vielmehr stellen ihn uns . seine Handlungen als Freund der Geistlichkeit 
und als rechtgläubigen Christen dar. 


1) In diesem Satze wollte man von Johannes v. MĂĽller an bis auf den ruhigen und besonnenen Professor Aschbach 
(Geschichte der Universität Wien, 12.) herab, (der also über den Grafen Ulrich urtheilt: «zu den Lehrern Rudolfs gehörte 
der Graf Ulrich v. Schaunberg, einer der originellsten Denker der damaligen Zeit**) einen erleuchteten und tiefsinnigen 
Denker erkennen. Ich gestehe freimüthig in allen diesen Aeusserungen nichts entdecken zu können, was von tieferer 
Speculation Zeugniss gibt und was nicht auch in jeder Stadtkneipe aufgelesen worden sein könnte. 


8 Die Udrren und 

Im Jahre 1365, acht Jahre vor seinem Tode, stiftete der Graf mit seinem Bruder Heinrich von 
Wilhering mit einem Pfand Pfenning auf der Kammerhabe zu Schönhering ein ewiges Licht „ze vnserr 
Grebnazz daselbs faer des heiligen Ghrewtz altar^ da vnser vordem iigent vnd bestatt sind in dem 
Manster^. Es wird uns ferner berichtet; dass er an seiner Grabstätte vor dem St. Bemhardsaltare in 
Wilhering eine Messe gestiftet habe; im Nekrolog des Klosters ist Ulrich eingezeichnet und er ganz 
allein, als des Klosters freigebiger Wohlthäter und grosser Frennd dieser Kirche. 

Indessen nicht nnr gegen Wilhering bewies sich Graf Ulrich wohlwollend und freigebig, sondern auch 
Lambach gegenĂĽber. Am 27. September 1370 fertigte er auf Schaunberg eine Urkunde aus, in welcher 
er diesem Kloster verschiedene GĂĽter in den Pfarren Tesselbrann, Schwanenstadt und Atzbach mit der 
Bestimmung übergibt, dass die Brüder am Annatag — dem Namenstag seiner Mutter ein Seelenamt 
singen. Dazu sieht er sich bewogen |in Ansehung der freundlichen Treue und Liebe, die Abt Ulrich zu 
ihm hat und haben wird in geistlichen und weltlichen Läufen. Das Angeführte mag jedem Unbefan- 
genen genügen zum Beweise, dass die Beschuldigung hinsichtlich der Rechtgläubigkeit des Grafen 
und seines Hasses gegen die Priester jeden Grundes entbehre. 

Uebrigens war Graf Ulrich eine bedeutende und einflussreiche Persönlichkeit, wesshalb ihn schon 
Herzog Albrecht auszeichnete und an sich zu ziehen bemĂĽht war. Er schenkte ihm ein Haus in der 
Walcbstrasse zu Wien und ĂĽbertrug ihm den Schirm aller Besitzungen des Klosters Lilienfeld auf dem 
linken Donauufer. In wie inniger Beziehung er zu Herzog Rudolf stand und wie fest und wie fast unzer- 
trennlich er in seiner Umgebung gefunden wird, wurde schon bemerkt; auch dass man vielleicht nicht 
mit Unrecht in ihm den eigentlichen Ursprung mancher Schritte und Massregeln des Herzogs erblickte. 
In dem wegen Besitznahme Tyrols durch Herzog Rudolf ausgebrochenen Kriege mit den bayerischen Herzo- 
gen standen die Brüder Grafen v. Schaunberg auf der österreichischen Seite ; sie begleiteten den Her- 
zog auf seinem Heereszuge nach Bayern und vertheidigten die ihnen verpfändete Stadt Schärding siegreich 
gegen das Belagerungsheer der bayerischen Herzoge. Im Kriege gegen den Patriarchen v. Aquileja 
unterstfitzten die Grafen den Herzog mit Mannschaft und Geld. Es ist wahrscheinlich, dass wenigstens 
einer derselben oder beide sich der Heerfahrt selbst anschlössen. 

Das Vertrauen, dessen sich Graf Ulrich bei Herzog Rudolf erfreut hatte, erbte sich auf seinen Bru- 
der Herzog Albrecht III. fort; aber Ulrich stand auch ihm treu zur Seite, unterstĂĽtzte ihn mit Mann- 
schaft im Kriege gegen Bayern und vermittelte en^ich den Frieden zwischen den streitenden FĂĽrsten 
in Reichenhall (6. Febr.) und Scbärding, 29. September 1369. 

Dagegen ernannten die österr. Herzoge (14. März 1368) ihren lieben Oheim Grafen Ulrich von 
Schaunberg zu ihrem Rathe mit einer jährlichen Bestallung von 1000 Pfund. Im folgenden Jahre wurde 
ihm die Hauptmannschaft o. d. Enns ĂĽbertragen, welche er bis 1371 oder 1372 verwaltete. Indessen 
lockerte sich später das Band der Freundschaft zwischen dem Herzoge Albrecht und dem Grafen. Viel- 
leicht waren es Versuche des Herzogs die Bande der Landesfreiheit straffer anzuziehen, wesshalb Graf 
Ulrich durch eine Verbindung mit den Herzogen von Bayern zur gegenseitigen UnterstĂĽtzung gegen j e- 
dermann ohne Ausname — 26. August 1370 — sich sicher zu stellen suchte. 

Die BrĂĽder verkauften, 1363, die weit entlegenen GĂĽter aus der Erbschaft ihrer Mutter : Spielberg, 
Hohen trüb ending und Wiltingin Franken an ihren Schwager — Gemahl ihrer Schwester Imagina — den 
Grafen Ludwig v. Oettingen um 4000 Gulden ; hingegen erwarben sie um 4000 Pfund von dem Bischöfe und 
Capitel zu Passau den Markt Eferding sammt Zubehör : Eirchenleben, Gericht, Leute und Gut; das Kir- 
chenlehen in Oberleiss, das Gericht in der Kessla als passauisches Lehen, 4. November 1367. 


Grafen von Schaunberg. 9 

Graf Ulrich war seit 1359 oder 1360 vermählt mit Elisabeth , Schwester des Barggrafen Frie^ 
drich y. NĂĽrnberg; welcher Ulrich 8000 Pfand Heller aaf der (Grafschaft) Jalbach verschreibt and 
das er ihr aach als Witthnm anweist. 

Nach seinem Absterben verpfändete sie im Jahre 1377 die Veste ihren Neffen; den Herzogen 
V. Baiem; bei denen sie fortan blieb. 

Graf Ulrich beschloss seine TagC; kaum einige Jahre tiber 40 alt aaf Schannberg am 6. März 
1373 kinderlos and warde seiner Anordnung gemäss vor dem St. Bernhardsaltar in der Kirche in 
Wilhering begraben. Er scheint sich keiner festen Gesundheit erfreut zu haben, da er schon am 20. April 
1360 ein Testament verfasste, in welchem er alle seine Besitzungen mit Ausnahme der Grafschaft Jul- 
bach, welche Witthum seiner Hausfraa war, dem Bruder Heinrich; eventuel dem Oheim Wemhart von 
Schannberg vermacht; falls er ohne Erben sterben sollte. 

Den Grafen Heinrich v. Schaunberg hat die Geschichte; welche sich anmasst das Weltgericht 
zu sein; als frechen Wegelagerer und gewaltthätigen Dränger; der kein Recht achtet und keine Pflicht 
anerkennt; gebrandmarkt; ich glaube mit ebenso viel Recht; als sie seinen Bruder als Erzieher dos 
H. Rudolf; als tiefen, originellen Denker und Aufgeklärten im Sinne einer spätem Zeit in ihre Tafeln 
einzeichnete. Graf Heinrich scheint ein hochfahrender Mann gewesen zu seiU; dessen eigentliches 
Verbrechen darin bestand; in einer Zeit gelebt zu habeU; in welcher die I5sterreichischen FĂĽrsten mit 
aller Macht die Landeshoheit zum Abschluss gebracht sehen wollten; und dass er es wagte sich 
diesem Streben entgegen zu stemmen; sich nicht widerstandslos seine ererbte Reichsstandschaft 
wollte unter den Ftlssen wegziehen lassen. Wenn hiegegen der Vertrag von Weitra wollte geltend 
gemacht werden, so ist dieser Gegenstand noch viel zu wenig aufgeklärt und es umgibt ihn noch 
allzuviel Dunkelheit; als dass man auf denselben bauen könnte. Abgesehen davon fehlen uns noch 
und werden wahrscheinlich immer fehlen alle Anhaltspunkte; welche uns das Intriguenspiel am Hofe 
des Herzogs Albrecht enthtlllen helfen könnten; das endlich die Katastrophe herbeiftthrte; welcher der 
Graf erlag. Dass verschiedenes gegen den allzu mächtigen Grafen v. Schaunberg gezettelt wurde, 
ist fast gewiss. 

Er sah den Sturm herannahen und suchte sich durch mächtige Verbindungen zu schirmen* Mit 
H. Leupolt V. Oesterreich schloss er am 8. September 1377 ein BĂĽndnisS; verkaufte ihm um 8000 Pftind 
Markt und Veste Ort; wogegen der Herzog dem Grafen als seinem besondern Helfer und Diener Schutz 
und Schirm gelobte ; im folgenden Jahre verband sich dieser mit dem Erzbischofe Piligrim (v. Pucheim) 
von Salzborg. Doch erwiesen sich diese Vorsichtsmassregeln kraftlos, nachdem es dem Herzog Albrecht 
gelungen war; durch Vertrag mit den bayerischen Herzogen dto. Passau den 27. Ă„ugast 1376 sich zu 
verständigen und sie zu dem Gelöbnisse zu vermögen dem Grafen nicht nar keinen Beistand zu leisten; 
sondern gegen Entschädigung von 8000 Goldgulden Hilfsmannschaft gegen ihn zu stellen. 

Der Kampf brach im Jahre 1380 aus. Der Landeshauptmann ob der Ens Reinbrecht von Wall- 
see legte sich mit einem herzoglichen Heerhaufen vor die Veste Schaunberg, konnte sich aber, unge- 
achtet Herzog Albrecht persönlich im Lager eintraf, ihrer nicht bemächtigen. Leider mangeln uns alle 
Nachrichten über die weitern kriegerischen Ereignisse, einige märchenhafte Sagen abgerechnet. Efer- 
ding aber; welches Graf Heinrich den mächtigen Herren v. Rosenberg um 1000 Pfund Pfeninge ver- 
pfilndet hatte; wurde von den her>5ogliohen Völkern besetzt. Zwischen H. Albrecht und den Pfandin- 
habern kam es — 25. October 1380 — zu einem Stilhtandsvertrag unl in Folge dessen zum Frieden, 
in welchem sich diese verpflichteten dem Grafen keinen Vorschub zu leisten. 

X. Jahrg. 1866. 2 


10 ^i^ Herren und 

Ungeachtet der erfolgreichen Vertheidigang der Veste Schannberg^ von der die herzoglichen 
Völker nnverrichteter Dinge abziehen mnssten; waren die Kräfte doch allzu ungleich, als dass sich 
Graf Heinrich ttber den endlichen Ausgang hätte täuschen können* Er lernte bald einsehen, dass ihm 
nichts anderes übrig bliebe, als sich mit seinem gewaltigen Gegner so gut als möglich zu vertragen. 
Nach wiederholten Tagsatzungen erfolgte endlich durch den Burggrafen von Nttmberg — 1. März 1383 — 
der Endspruch^ in welchem dem Grafen aufgelegt wurde, alle seine Besitzungen mit Einschluss der- 
jenigen, die er von andern Herren zu Lehen trug, sofern er von ihnen die Einwilligung erwirken 
könne, vom Herzoge von Oesterreich zu Lehen zu nehmen. Die passauischen Pfandschaften: Yichten- 
stein, Haichenbach und Wesen, dann Velden und Riedeck habe der Graf an den Herzog auszuliefern; 
die Veste Kamer im Atersee mit dem Landgerichte, die Vogtei ĂĽber die bambergischen Besitzungen im 
Atergau und den Kircbensatz von Scherfling müsse er dem Herzoge käuflich überlassen, worauf ihm 
dann der Herzog die passauischen Lehen: Schaunberg, Stauf, Neuhaus, Eferding und Peuerbach, 
welche der Bischof von Passau ihm verliehen hat, zu Afterlehen leihen wird. Auf Starhemberg und 
Weidenholz habe Graf Heinrich einfach und unbedingt zu verzichten. Der Graf bekannte sich neuer- 
dings zu dem Vertrage vom 16. Juni 1361 und neuerdings versprach der Herzog bezĂĽglich der Lehen- 
schaften vom Hochstifte Passau, dass, so ofk ein Fall eintreten werde, selbe des Grafen Söhnen und 
Töchtern verliehen werden sollen. Ein später ausgebrochener Zwist wegen Einhebung der Mauth bei 
Neuhaus und der Erbauung eines Burgstalls Neuhaus gegenĂĽber, welcher eine Belagerung der Veste 
Neuhaus zur Folge hatte, wurde durch Schiedsmänner vertragen. 

Graf Heinrich war vermählt mit Ursula, der Tochter des Grafen Meinhart v. Görz und dadurch 
verschwägert mit Herzog Johann v. Bayern, der ihre früher mit Herzog Leupolt v. Oesterreich verlobte 
Schwester geehlicht hatte. Die Vermählung hatte 1362 statt. Die österreichischen Herzoge gaben ihr 
2000 Pfund zur Heimsteuer, welche auf Schärding versichert wurde. Ihr Vater veraprach ihr 24000 
Gulden Heiratsgut, welches aber vermuthlich noch bis auf diese Stunde im Ausstande haftet. 

Graf Heinrich starb wahrscheinlich am 9. October 1390, nachdem er noch frĂĽher, am 1. Octo- 
ber 1386, das BĂĽndniss vom 26. August 1370 mit den Herzogen von Bayern erneuert und dem Ein- 
lösungsrechte auf Julbach und Wildeneck (bei Mondsee) entsagt hatte. 

Erbe der väterlichen Besitzungen und Herrlichkeiten war sein einziger Sohn Ulrich (IL), der 
kaum schon grossjährig war, als der Vater die Augen schloss. Schon als Knabe war er nach dama- 
liger Sitte mit Elisabeth, Tochter Johanns v. Abensberg, verlobt, die er dann um 1392 wirklich ehe« 
lichte. König Wenzel belehnte den Grafen — 28. September 1396 — mit den ihm durch seines Va- 
ters Tod angefallenen Reichslehen. Graf Ulrich endigte indessen sein Leben schon am 23. April 1398 
und wurde an der Seite seines gleichnamigen Oheims vor dem St. Bernhardsaltare in dem MĂĽnster zu 
Wilhering beigesetzt. Die junge Witwe stiftete an seiner Grabstätte eine wöchentliche Vigil und ein 
Seelenamt, dann eine tägliche Messe, welche die Schaunberger-Messe genannt werden soll ; femer ein 
ewiges Licht vor dem Altare und spendete ftlr denselben die vollständige Ausstattung mit Kelch, Bü- 
chern und anderen Erfordernissen; fllr den Gonvent verordnete sie, dass jeder Bruder je im zweiten 
Jahre eine dĂĽnne Kutte erhalte. HiefUr trat sie mehrere GĂĽter an das Kloster ab. Neben dieser Messe 
aber soll auch diejenige, welche des Verstorbenen Oheim daselbst auf dem nämlichen 
Altare angeordnet hat, nicht beeinträchtigt, sondern auf den nächsten Altar übertragen werden. 

Es dĂĽrfte kaum einem Zweifel unterliegen, obgleich es nicht ausdrĂĽcklich verbĂĽrgt ist, dass 
die Gräfin Elisabeth das noch erhaltene Grabmal für ihren verstorbenen Gemahl 


Grafen von Schaunberg. ^ 11 

errichtet habe, welches demnach zwischen 1398 — 1401; wo Elisabeth ^ die in zweiter Ehe dem 
Grafen Hermann v. Gilly ihre Hand reichte, Schaunberg und Oesterreich auf immer verliess, verfertigt 
worden sei. 

Ihr einziges Kind war Johann, dessen Vormundschaft ElisabetVs Schwiegervater und des Knaben 
Oheim — durch die Schwester seines Vaters Anna von Schaunberg — Graf Hermann H. von Cilly 
übernahm. Diesem Umstände ist es auch zuzuschreiben, dass König Wenzel und Procop von Mähren, 
welche des Grafen Hermann Eidam, König Sigmund von Ungarn, in Prag hatte greifen lassen, als 
Gefangene nach Schaunberg gebracht wurden. 

Graf Johann von Schaunberg ĂĽbernahm die Verwaltung seiner Besitzungen i. J. 1412. Herzog 
Albrecht bestellte ihn schon am 10. August d. J. zu seinem Rath mit einer Bestallung von 400 Pfund 
und schenkte ihm aus Liebe und Gunst und um der treuen Dienste willen, die von ihm erwartet 
wurden, ein Haus am Schweinmarkte in Wien. In dieser Gunst erhielt sich Graf Johann bis zum 
Tode des FĂĽrsten, der ihn vielfach verwendete und auszeichnete. So stand der Graf an der Spitze jener 
Gesandtschaft an König Sigmund nach Timach, welche im September 1418 die Uebergabe der dem Herzoge 
verlobten Tochter des römischen Königs Elisabeth auswirken sollte. In den Husitenkämpfen unter- 
stützte er den Herzog mit (Volk und Geld und nahm persönlich an einigen Heerfahrten Antheil. Uebri- 
gens scheint er bei allem, was er that, seinen Vortheil wohl im Auge behalten zu haben. . 

Mit sehr gĂĽnstigem Erfolge war er auf die Vermehrung seines Reichthums und seiner Besitzungen 
bedacht. Otto von Meissau, obrister Marschall und Schenk in Oesterreich, vermachte ihm mit Zustim- 
mung des Herzogs auf den Fall seines tödtlichen Abganges ohne Hinterlassung männlicher Nachkom- 
menschaft alle weltlichen Mann- und Lehenschafteo unterhalb der Isper und Ens auf beiden Ufern 
der Donau, rittermässige Recht- und Beutellehen, die ihm von Wilburg (von Dachsberg), Eberhards 
von Capellen Tochter, seiner Muhme angefallen waren. 

Den reichsten Zuwachs nebst dem Marschallamte in Steier aber brachte ihm die Heirat mit 
Anna von Pettau ins HauS; in Folge des Erlöschens des Mannsstammes der Herren von Pettau, Mar- 
schälle von Steier, mit der Anna einzigem Bruder Friedrich. ^) 

Das Hochstift Salzburg hatte die Lehen, welche die Herren von Pettau besassenj: die Burggraf^ 
Schaft Pettau, Maut, Landgericht als heimgefallen eingezogen, überliess sie aber nach umständlichen 
Verhandlungen dem Grafen Johann und seinen mit Anna von Pettau erzeugten Söhnen leibsgedings- 
weise. Nach 3 Jahren verkaufte Graf Johann diese Lehen an Salzburg zurĂĽck. 

Herzog Albrecht endlich verlieh dem Grafen Johann, seiner Hausfrau und ihrem ältesten Sohne 
zu Leibgeding die Veste Hintberg (ünterösterreich V. ü. W. W.) mit einigem Vorbehalte zu Leibge- 
ding. Indessen besassen selbe die Grafen noch i. J. 1481. 

Wie schon angedeutet vmrde, stand Graf Johann durch seine an den Grafen Hermann H. von 
Cilly verehlichte Tante Anna von Schaunberg, der Mutter der Gemahlin des deutschen Königs Sigmund, 
in naher Verwandtschaft, wesshalb er um so leichter die Bestätigung der Rechte seines Geschlechtes 
von ihm nebst andern BegĂĽnstigungen erlangen mochte. 

Im Jahre 1415 belehnte er den Grafen, „unsern und des Reichs lieben, getreuen^ mit dem 


1) Graf Johann erwarb hiedarch die Feste Fraunheim, die Herrschaften Babenberg und Leonberg, Stadt 
und Veste Fridau, Markt und Veste Polsterau, die Veste Ankelstein und Pabstein in der Steiermark ; Tram, 
Ernhausen, Roseck und Warberg in Kärnten; ein Haas auf dem Graben in Wien. Das alles mit den dazu ge- 
hörigen Landgerichten, Manten, Vogteien, Kirchlehen und Zehenten* 

2* 


12 ^ic Herren und 

Blatbann in seinem Gebiete und 1419 in Wien unter den Augen dee Herzogs Albrecht mit der Graf- 
schaft Schaunberg und allen andern Beichsleheo. Als dieser nach dem Tode seines Schwieger- 
yaters den deutschen Thron bestiegen hatte , ernannte er den Grafen Johann zu seinem und des 
Beiches Hofmeister und Bath. 

Gleiches Vertrauen schenkte ihm auch König Friedrich IV., der ihn mit den wichtigsten Ge- 
schäften betraute. Als der König 1450 im Begriffe stand seinen Bömerzug anzutreten , übertrug er 
dem Grafen Johann , seinem ältesten Sohne Bemhart nebst Georg von Pucheim, Budiger von 
Starhemberg und Sigmund von Eberstorf die Verwaltung des Landes und vertraute ihm noch insbe- 
sondere die Hauptmannschaft ob der Ens. Beide Grafen rechtfertigten das in sie gesetzte Vertrauen 
keineswegs. Auf die erste Aufforderung Ulrichs des Eitzinger, der sich zum Verweser des Landes 
aufgeworfen hatte und an der Spitze der mit König Friedrich missvergnügten ständischen Mitglieder 
des Landes unter der Ens stand , traten sie zur sogenannten Partei des Königs Laslav über; Graf 
Johann entband sich selbst ganz einfach in einem Schreiben an König Friedrich des ihm geleisteten Eides 
und unterzeichnete als Marschall von Steier; 5. März 1452 in Wien^ das Bündniss der ungarischen 
und österreichischen Stände und der Grafen von Gilly zu dem Ende, den königlichen Knaben Laslav 
den Händen des Kaisers zu entreissen. Im Auftrag seiner Partei unternahm Johann eine Sendung an 
den Herzog Ludwig den Beichen nach Baiem. Durch dieses Benehmen lud er den Vorwurf der 
Treulosigkeit auf sich, der ihm hĂĽben und drĂĽben in nicht schmeichelhafter Weise ins Angesicht ge- 
schleudert wurde. Den endlichen Sieg seiner Partei ĂĽberlebte er nicht lange, indem er am 16. Novem- 
ber 1453 aus diesem Leben schied und seine Buhestätte in Pupping bei Eferding fand, in der Oth- 
marskiche, in welcher der heil. Wolfgang Bischof von Begensburg am 31. October 994 seine Seele 
ausgehaucht hatte. — 

Fünf Söhne : Bemhart (IX.) , Ulrich (lü.) , Sigmund , Albrecht und Wolfgang überlebten den 
Vater. Diese einigten sich — 14. Juni 1454 — zur Erhaltung und Fortsetzung „des fürstlichen und 
löblichen Begiments^ welches der Vater sein Leben lang geführt^ und des hohen Wesens und guten 
Stands^ mittels brĂĽderlichen Zusammenstehens in dem BeschlĂĽsse die Grafschaft ungetheilt zu lassen 
und sich gegenseitig beizustehen. Hach 12 Jahren verlängerten sie diesen Vertrag auf abermals 10 Jahre; 
doch wurden sie mit ihren BezĂĽgen auf verschiedene Herrschaften angewiesen. Bemhart erhielt Schaun- 
bergy Ulrich das Marschallamt in Steier und mit dem Bruder Albrecht die Herrschaften in Kärnten 
und Steier, Sigmund und Wolfgang Eferding und Neuhaus. 

Graf Bern hart war vermählt seit 1439 mit Agnes der Tochter Beinbrechts von Wallsee. Vor 
seiner Verehelichung hatte er im Gefolge des Herzogs und nachmaligen Kaisers Friederich die Pilger- 
fahrt nach Jerusalem — 1436 — mitgemacht Wieder finden wir ihn an der Seite dieses Fürsten auf 
der Krönungsfahrt nach Aachen. Noch sehr jung wurde ihm das vorher von seinem Vater verwaltete 
Amt eines Landmarschalls in Gestenreich verliehen. Kaiser Friedrich ehrte ihn auch dadurch, dass er 
bei der Taufe eines Sohnes, dem ebenfalls der Name Friedrich beigelegt wurde , Pathenstelle vertrat 
Wie Kaiser Friedrich auch ihn zum Begenten des Landes während der Dauer seines Bömerzuges be- 
nannte, wurde schon erwähnt Um desto berechtigter war darum die Entrüstung des Kaisers über 
den Abfall dieses Mannes, der sich selbst unter der Zahl derjenigen finden Hess, welche am 28. Au- 
gust 1452 gegen Neustadt zogen, wo der Kaiser eben eingetrofi^en war, und das Wienerthor stĂĽrmten. 

Graf Bernhart scheint sich bald nach dem frühzeitigen Tode des Königs Laslav — 23. October 
1457 — vom öfi'entlichen Leben zurückgezogen zu haben. Er starb am 8. April 1473 und fand wahr- 


Grafen von Schaunberg. J3 

scheinlich seine fiuhestätte an der Seite seiner Aeltem in der Kirche zn Pupping. Er hinterliess zwei 
Söhne: Georg und Friedrich. 

Ulrich (III.); der zweite Sohn des Grafen Johann^ wird 1445 von Aeneas Sylvias als ein weit ĂĽber 
sein Alter verständiger Jüngling gerühmt; er war aber auch; wie aas allen seinen Handlangen hervor- 
zugehen scheint^ ein ehrenwerther Charakter. Von seinen frĂĽhen Jahren an verwaltete er die ErbgĂĽter 
der Matter in Steier und Kärnten und wir finden ibn oft in der Umgebung des Kaisers Friedrich, dem 
er im Gegensatze zu seinem Vater und Bruder mit unwandelbarer Treue anhing. Er begleitete ihn mit 
seinem Bruder Sigmund nach Rom und wurde mit dem Bischöfe von Begensburg und dem Herzoge 
von Teschen von Florenz aus nach Pisa abgesendet, um die kaiserliche Braut Eleonora von Portugal 
zu empfangen und zu geleiten. Unter jenen, welchen der neugekrOnte Kaiser dem alten Herkommen 
gemäss den Bitterschlag auf der Tiberbrttcke ertheilte, werden auch die Grafen Ulrich und Sigmund 
von Schaunberg genannt. Auf dem RĂĽckwege zog Ulrich mit dem Kaiser nach Neustadt und ĂĽbergab 
nebst andern als kaiserlicher Abgeordneter den beklagenswürdigen König Laslav den Oesterreichem 
in Bertholdsdorf. Als nach dem Aussterben der Grafen von Oilly der König im Schlosse Gilly 1457 
von Johann Witowitz belagert wurde, war es der treue Graf Ulrich, welcher mit schnell zusammen- 
gerafftem Volke aus Steier, Kärnten und Krain seinen Herrn entsetzte. Zwischen den Jahren 1460 
und 1463 verwaltete er die Stelle eines Landeshauptmannes in Krain; später vertraute ihm der Kai- 
ser die Burghut von Obercilly. 

Nach der bisherigen Erzählung ist es wohl selbstverständlich, dass Graf Ulrich auch thätig 
eingriff, als der Kaiser von den Wienern mit Gemahlin und Sohn in der Burg seiner Väter belagert 
wurde. Sogleich fĂĽhrte Ulrich Mannschaft aus Steier herbei und vereinigte sich mit dem Vortrab 
des böhmischen Heeres unter Führung des Prinzen Victorin, der bei Ort über die Donau gesetzt hatte. 
Bei dem erfolglosen Sturme auf die Stadt — 19. November 1462 — war Graf Ulrich nur durch seinen 
Hofmeister Hanns Winzerer und Jörg Wartenauer von Gefangenschaft oder Tod gerettet. Während er 
hier ftbr den Kaiser sein Leben wagte, kämpften seine beiden Brüder Sigmund und Wolfgang und der 
Neffe Georg in der Umgebung des Erzherzogs Albrecht gegen den Kaiser. Nach Aufhebung der Be- 
lagerung geleitete er nebst dem Prinzen Victorin den Kaiser und fĂĽhrte die Kaiserin nach Neustadt 

BrĂĽderlich vereint finden wir die BrĂĽder von Schaunberg ausser dem Grafen Bernhart, welcher 
mittlerweile gestorben war, bei einem Geschäfte des Friedens. 

Auf Verlangen des Kaisers Friedrich war der hoch gefeierte Franciscaner-Mönch Johann Capistran 
nach Oesterreich gekommen, zunächst zur Bewirkung einer Reform seines Ordens. Er predigte nament- 
lich in Wien mit ausserordentlichem Erfolge. Wahrscheinlich lernten ihn hier Graf Johann und seine 
Söhne kennen und fühlten sich von der Strömung ergriffen, in welche alle hineingezogen wurden, 
welche diesen seltenen Mann sahen und hörten. Die Absicht für den Orden nach der Reform des 
Heiligen in Puppi'ng ein Kloster zu stiften, war vielleicht damals schon gefasst, wenigstens scheint 
der Umstand darauf hinzudeuten, dass Graf Johann in Pupping beigesetzt werden wollte. Die unruh- 
vollen Ereignisse der nächsten Tage und das baldige Ableben des Grafen verzögerten die Ausftlhrung. 
Was dem Vater nicht mehr möglich war, führten endlich die Söhne und sein Enkel Graf Georg von 
Schaunberg aus. Die Voranstalten wurden 1476 getroffen und der Stiftbrief 1477, am 17. Mai in 
Eferding ausgefertigt. Indessen war dem Kloster keine lange Dauer beschieden. Nach kaum öO Jah- 
ren verödete Kloster und Kirche, nachdem die Stifter zum Protestantismus übergetreten waren. Unter 
Kaiser Ferdinand U. wurde es zwar dem Orden wieder zurĂĽckgegeben, allein der Josephinische Kir- 


14 Die Herren und 

chenstnrm machte dem Kloster auf immer ein Ende; die Kirche wurde abgebrochen und die Grab- 
monamente anderweitig nĂĽtzlich verwendet. 

Bei den Dominicanern in Graz stiftete Graf Ulrich ein Wochenamt an jedem Donnerstage und 
wies dafdr zum Baue des Gotteshauses und zum Unterhalte der Brüder denselben einen jährlichen 
Betrag von 6 Pfiind auf dem Amte Emhausen an. Er starb am 27. December 1484; der Ort seiner 
Ruhestätte ist mir unbekannt. Aus seiner zweiten Ehe mit Margaretha von Kreyg hinterliess er einen 
Sohn Georg (IIL) und eine Tochter Genovefa. 

Sigmund, der dritte Sohn des Grafen Johann, hatte wie bemerkt den Kaiser Friedrich auf 
seinem Römerzuge begleitet und auf der Tiberbrttcke den Ritterschlag erhalten, begleitete das kaiser- 
liche Paar nach Neapel, wo er sich im Turnier einen Dank erkämpfte, und hielt sich dann nach der 
Rückkehr in die Heimat nach dem Tode des Königs Laslav an den Erzherzog Albrecht, den er auch 
auf dem Zuge nach Wien 1462 begleitete. FrĂĽher war er in die Dienste des Herzogs Ludwig des 
Reichen von Baiern getreten, dem er einmal — im Jahre 1460 — 200 gerüstete Pferde, 246 Trabanten 
und 12 Wägen, dann wieder 100 Reisige zuzuftlhren versprach. Einen menschenfreundlichen Zug aus 
dem Leben Sigmund's zur Zeit der Belagerung des Kaisers in der Wiener-Burg hat ^ uns die Geschichte 
ĂĽberliefert. Als bekannt wurde, dass in der Burg schon Mangel an Lebensmitteln zu herrschen be- 
ginne und namentlich an solchen, welche dem jungen Erzherzoge Maximilian (geb. 1459, 22. März) 
zur Nahrung dienen sollten, ftlhlte sich Graf Sigmund, vom Mitleid mit dem Kinde gerĂĽhrt, bewogen, 
' mit Vorwissen des Erzherzogs Albrecht einen Korb mit irischen Lebensmitteln : Eier, Brei, Mehl, Milch in die 
Burg zu schicken. Allein die Bauern, welche am' Thore die Wache versahen, vereitelten seine Absicht, 
indem sie dem Diener diesen Korb abnahmen, den Inhalt auf die Erde warfen und zerstampften« 

Graf Sigmund ĂĽberlebte alle seine BrĂĽder und starb am 20* October 1498. Er liegt in Pupping. 
Von seiner Gemahlin Barbara, dem letzten Sprossen des reichen und mächtigen Geschlechtes der 
Herren von Wallsee, hinterliess er keine Nachkommen. Durch Barbara waren mehrere Besitzungen 
und AnsprĂĽche an die Grafen von Schaunberg gediehen. Ihr Vater Reinbrecht von Wallsee hatte dem 
Kaiser Tybein am Karst nebst andern Schlössern daselbst abgetreten, wogegen ihm dieser Kamer im 
Atersee als Eigenthum verhiess , Kogel , Frankenburg und Seisenburg um 26000 fl. verpfändete. Die 
Pfandschaft überliess Reinbrecht seinen Neffen Georg und Friedrich, Söhnen des Grafen Bernhart (IX) 
von Schaunberg. Nach Reinbrecht's Tod wollte indessen der Kaiser Kamer nicht an dessen Tochter 
ausliefern. Nach langwierigen Streitigkeiten kam endlich zwischen dem Kaiser und dem Grafen Sig- 
mund wegen der heimgefallenen Lehen ein Vertrag zu Stand — 13. December 1489 — , durch wel- 
chen dieser die Marschallherrschaften von Unter- und Oberösterreioh, Senftenberg und Obwallsee sammt der 
Erbmarschallswürde, dann Burgstall und Seiseneck und das Versprechen erhält, dass der Kaiser seinem 
Neflfen Friedrich auf den Stuhl zu Salzburg verhelfen wolle. Die Streitigkeiten wegen der Pfandherrschaften 
gediehen erst lange nach dem Tode des Kaisers Friedrich zum Austrage. Von Kamer ist keine Rede mehr. 

Albrecht, der vierte Sohn des Grafen Johann, wurde schon frĂĽh fĂĽr den geistlichen Stand 
bestimmt und bald auch mit geistlichen PfrĂĽnden bedacht. Als er kaum 12 Jahr erreicht hatte, beauf- 
tragte Kaiser Friedrich — Zürich 29. September 1442 — den Bischof von Augsburg, den Grafen 
Albrecht von Schaunberg fär die erste im Domstifte zu Regensburg erledigte Pfründe zu präsentiren; 
schon nach 2 Jahren war er Domherr zu Passau und wurde der Kirchenversammlung in Basel im 
Jahre 1445 als Propst bei St. Stephan in Wien vorgestellt, welche sofort den Bischof von Passau 
mit seiner Einweihung beauftragte. Im Jahre 1448 bezog Graf Albrecht mit seinen BrĂĽdern Wolfgang 


Grafen von Schaunberg. 15 

und Ludwig^ der aber bald starbt die Hochschule in Wien. Nach dem Tode des Bischofes Leonhart 
von Passan (f 24. Juni 1451) versprach der König Friedrich gegen eine Verschreibung durch den 
Grafen Johann und seine Söhne von 32000 fl. ungarisch in Ducaten, dem zwanzigjährigen Jüngling 
auf den Stuhl von Passau zu verhelfen. Doch sollte die Verschreibung keine Giltigkeit haben^ wenn 
der junge Graf vor Ablauf von zwei Jahren sterben wttrde. Die Bemühungen des Königs blieben er- 
folglos ; unbeirrt durch die königliche Verwendung wählte das Capitel den ungleich wtlrdigem Ulrich 
von Nussdorf. Als sich nach und nach alle Aussichten auf Erlangung einer hohen und reichlich aus- 
gestatteten Kirchenwttrde verloren, legte Graf Albrecht die Propste! zu St. Stephan in des Kaisers 
Hände und trat in den Laienstand zurück im Jahre 1461. Er starb in Folge eines Sturzes mit dem 
Pferde unverehelicht am 15. Juli 1473 und wurde in Pupping begraben. 

Wolf gang, der jĂĽngste Sohn des Grafen Johann, hatte zwar wie gemeldet wurde die Univer- 
sität Wien bezogen, scheint sich aber schon früh mit mehr Vorliebe dem Dienste der Waffen als dem der 
Wissenschaften hingegeben zu haben. Im Kriege des Herzogs Ludwig von Niederbayem gegen den 
Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg fĂĽhrte Graf Wolfgang den Heerhaufen, welchen Erz- 
herzog Albrecht dem bayrischen Herzoge, seinem Bundesgenossen zuschickte. Es gelang ihm hohen 
Ruhm dabei zu erwerben, denn nach dem einstimmigen Zeugnisse der Zeitgenossen entschied er den 
Sieg des Herzogs bei Giengen — 19. Juli 1362 — indem er persönlich den ersten Wagen aus der 
feindlichen W^agenburg herauszog, sich durch die Lücke an der Spitze seiner Söldner auf die feind- 
liche Linie stĂĽrzte, sie zertrennte und den Feind in die Flucht schlug. Kaum war Wolfgang zurĂĽck- 
gekehrt, als er befehligt wurde mit dem Erzherzoge Albrecht gegen den Kaiser nach Wien zu ziehen. 
Während der Belagerung der Burg tummelte sich der Haudegen tüchtig umher, erstieg mit einem 
Haufen Wiener das Schloss Kaisburg (Kalks bĂĽrg?), und indem er bei Salchenau das kaiserliche 
Hofgesinde von Wiener-Neustadt in einen Hinterhalt lockte, machte er den Hofmarschall Hanns von 
Preising und mehrere andere zu Gefangenen. Zur Belohnung fĂĽr seine Dienste verlieh ihm der Erz- 
herzog den Thurm zu Kirchling sammt Zubehör auf Lebenszeit. Auch einen milden Zug hat uns die 
Geschichte aufbewahrt. Johann Sinn, ein BarfÜssermönch, erging sich in einer Predigt über die Uneinig- 
keit der Wiener mit dem Kaiser in einer Weise, welche den jähzornigen Erzherzog in solche Wuth 
jagte, dass er den Prediger sofort zu ertränken befahl. Graf Wolfgang aber wusste ihn auf die Seite 
zu bringen und seine Flucht aus der Stadt zu vermitteln. 

Nach dem plötzlichen Tode des Erzherzogs scheint der Graf die Heimat wieder verlassen zu 
haben. Laut der brĂĽderlichen Uebereinkunft vom 11. November 1466 wurde dem Grafen Wolfgang 
wie oben bemerkt Neuhaus zur Wohnung und zum Unterhalte zugewiesen, auch Weidenholz scheint 
hinzugefügt worden zu sein, welches Erzherzog Albrecht — 9. Mai 1460 — den Brüdern um 7000 
Goldgulden verpfändet hatte* Um diese Zeit wurde gegen den Grafen Wolfgang, Ulrich Gravenecker 
u. a. m. wegen Einhebung von Weggeld, vielleicht von Kreuzfahrern, die Excommunication verhängt. 
Ueberhaupt dürfte der Graf ein händelsüchtiger und gewaltthätiger Herr gewesen sein, der es mit 
Kecht und Gesetz nicht genau nahm und wiederholt mit ihnen in Conflict gerieth. Er endete unver- 
mählt und kinderlos am 30. Juli 1484 und wurde seiner Anordnung gemäss in Pupping beerdigt. 

Von den Söhnen des Grafen Johann von Schaunberg hatten nur die beiden ältesteA Bernhard 
und Ulrich Kinder hinterlassen; jener zwei Söhne, dieser nur einen. 

Graf Georg (H.) von Schaunberg, Bemhard's Sohn, erscheint zum erstenmale im Gefolge des 
Erzherzogs Albrecht bei Belagerung der Wienerburg. Zwölf Jahr später - 1474 — führte er das 


16 I^ie Herren und 

Landesaufgebot gegen die böhmischen Haufen, welche unter Leo von Rosenthal (Rozmital) in das 
MĂĽhlviertel eingefallen waren, Haslach besetzt hatten und die Veste Waldenfels belagerten. 

Indem sich Graf Georg vor das Schloss Hörschlag in Böhmen legte, zwang er den Feind zum 
Bttckzuge. 

Nach dem Ableben seines Oheim Reinbrecht, des letzten Mannes des Geschlechtes von Wallsee, 
schloss er fttr sich und seine Muhme Barbara, die einzige Tochter des Verstorbenen, Gemahlin des 
Grafen Sigmund, mit Katharina von Starhemberg, Wittwe Reinbrecht's, wegen ihrer AnsprĂĽche nach 
dem Schiedspruche Ghristoph's von Liechtenstein und Bernhardts von Scherfenberg ein Uebereinkommen, 
zufolge dessen Georg und Barbara auf den Markt Schwans (Schwanenstadt) verzichteten, 9. August 
1484. Graf G^org endete seine Tage am 7. März 1491 auf dem Schlosse Schaunberg mit Hinter- 
lassung einer einzigen Tochter und wurde seiner Anordnung gemäss in der Gruft seiner Ahnen in 
Wilhering, wo er mit 200 fl. einen Jahrtag gestiftet hatte, begraben. 

Sein Bruder Friedrieh, welchen wie bemerkt Kaiser Friedrich aus der Taufe gehoben hatte, 
widmete sich dem geistlichen Stande, wurde Domherr und Dompfarrer in Salzburg und endlich auf 
Verwendung des Kaisers am 19. December 1489 zum Erzbischofe gewählt, konnte aber ungeachtet der 
Kaiser ihn empfohlen hatte und ungeachtet wiederholten Ersuchens die Belehnung mit den Regalien 
von seinem Taufpathen nicht erhalten, der eben eine gar geringe Meinung von seinen Fähigkeiten und Kennt- 
nissen hatte. Vielleicht war beim Kaiser die Erinnerung an die Treulosigkeit seines Vaters und Grossvaters 
im Jahre 1452 noch nicht erloschen. Auch dem Oheim des Erzbischofes, dem Graf Sigmund hatte 
der Kaiser ungeachtet der Verwendung [des Königs Maximilian die Belehnung verweigert. Erzbischof 
Friedrich starb indessen schon nach nicht völlig 5 Jahren — 4. October 1494 — an der Wassersucht 
und fand seine Ruhestätte in der Annacapelle in der Domkirche zu Salzburg. 

Nach dem Ableben des Grafen Sigmund war Graf Georg (HL), der Sohn ĂĽlrich's (IH.) und der 
Margaretha von Kreyg, der einzige männliche Sprosse des Geschlechtes und zum letztenmale sammelte 
sich der Gesammtbesitz desselben in einer Hand. Die Besitzungen in Steier und Kärnten scheint er 
alle verkauft zu haben, wenigstens ist es von mehreren derselben gewiss; ebenso verkaufte er dem 
Erzbischofe in Salzburg die Vogtei des Klosters Michaelbeuem. 

Graf Georg wendete sich nach dem Beispiele des grössten Theils seiner Standesgenossen der 
neuen Lehre zu und trat selbst mit Luther in brieflichen Verkehr; in Eferding liess er durch seinen 
Sohn Johann nach Einstellung des katholischen Gottesdienstes einen lutherischen Prediger in die 
Kirche einführen. Das wollte König Ferdinand doch nicht dulden. An den Grafen erging der ernst- 
gemessene Befehl denselben wieder zu entfernen und die Kirche zurttckzugeben. Erst nach einge- 
holtem Gutachten Luther's und des sächsischen Kanzlers Dr. Brück leistete der Graf Gehorsam, gelobte 
Besserung und erhielt Verzeihung, 1545. 

Graf Georg war ein Lebemann und ein Verschwender, der ungeachtet seiner ausgedehnten 
Besitzungen in eine Schuldenlast gerieth, aus welcher er sich nicht mehr emporzuarbeiten vermocht 
hätte, wenn es ihm auch nicht an Willen und Kraft gemangelt haben würde. Wie es an seinem Hofe 
zu Eferding bestellt war, wo er gewöhnlich lebte, zeigt die Schilderung des berühmten bayerischen 
Kanzlers Dr. Wiguleus Hundt von Sulzenmos vom Jahre 1552. Er war im Gefolge seines Herzogs 
Albrecht V. von Bayern, der auf seiner RĂĽckreise von Linz dem Grafen einen Morgenbesuch machte. 
Dieser damals schon 80 Jahre alt, blind, durch Podagra gelähmt, empfing seinen hohen Gast und 
dessen Hofgesind mit grosser Freude, that mit dem Herzoge einen starken Trunk und brachte 


Grafen von Schaunberg. 17 

jedem seiner andern Gäste einen ziemlichen Trunk zu. Hundt fügt bei^ dass der Graf immer 
stattlichen und fĂĽrstlichen Hof gehalten und stets viele zumal bayerische Junker bei sich gehabt. Seine 
Hofhaltung sei damals und noch später die hohe Schule zu Eferding genannt worden^ allda 
man jährlich etlich yiel Dreiling Wein ausgeleert. 

Graf Georg starb im Jahre 1554 im 82. Lebensjahre und wurde in der Pfarrkirche in Eferding 
begraben. 

Graf JohanU; der ältere Sohn Georg'S; ein gar eifriger Anhänger der Neulehre, führte als Be- 
fehlshaber der eilenden Hilfe, welche das Land ob der Ens aufgebracht hatte, diese nach Steiermark und 
Croatien gegen die TĂĽrken und war in der unglĂĽcklichen Schlacht an der Essegger BrĂĽcke mit genauer 
Noth dem Tode oder der Gefangenschaft entronnen. Er starb noch vor seinem Vater zu Linz am 
31. Mai 1551 und wurde in der Pfarrkirche zu Eferding bestattet. Mit Regina von Polheim vermählt, 
hiaterliess er keine Nachkommenschaft 

Wolf gang, der jĂĽngere Sohn Georg's, war nach dem Tode seines Vaters der einzige Mann seines * 
Geschlechtes. Von seiner Wirksamkeit ist uns nur ein Vertrag bekannt, den er am 10. April 1553 
auf dem Landtage in Linz mit den Ständen ob der Ens abschloss, worin er versprach zu den An- ^ 
schlagen der Landschaft jedesmal aus Freundschaft aus der Maut zu Aschach 300 und aus der 
zu Eferding 50 Pfund beizusteuern, den Fall ausgenommen, wenn er als Reichsgraf in den Reichs- 
anschlägen zugezogen werden würde. 

Hiemit scheint nicht zu stimmen, wenn Gebhardi') schreibt: Die Grafen (v. Schaunberg) behielten 
die Reichsstandschaft, besuchten die Reichstage, steuerten zum Unterhalte des Reichskammergerichts 
und standen in der Matrikel zu 6 Reutern und 24 Fussgängem angeschlagen bis im Jahre 1548, da 
sie aus Achtang für den Kaiser ausgelöscht und zugleich in österreichische Landstände verwandelt 
wurden. 

Der letzte Schaunberg endete sein Leben, 47 Jahr alt und kinderlos, in der Burg zu Eferding 
am 12. Juni 1559 und wurde in der dortigen Pfarrkirche mit Helm und Schild begraben. 

So erlosch dieses alte, einst reiche und mächtige Geschlecht nach vierhundertjährigem Walten 
in Oberösterreich sang- und klanglos, fast unbemerkt wie in sich selbst erstorben. Der Nachlass des- 
selben ging nach langem Streite mit den Kaisern Ferdinand I. und Maximilian H., welche ihn als 
heimgefallene Lehen an sich ziehen wollten, an die Starhemberge und Liechtensteine ĂĽber, in Folge 
eines zwischen Kaiser Maximilian H. und den Erben geschlossenen Vertrags — 10. August 1572 — , 
in welchem jener diesen die Reichs- und österreichischen Lehen zu überlassen verspricht gegen Erlag 
einer Summa von 45000 fl. und Abtretung des Landesgerichtes und Wildbannes im Donauthale. 


BESCHREEBUNa DER BEIDEN DENKlMATiE. 

â–Ľ BBFAB8T VON 

Dr. XABL LIITD. 

Die Stiftskirche zu Wilhering enthält gegenwärtig nur mehr zwei Grabmonumente von Gliedern 
der Scbaunberger Grafenfamilie. Sie stehen rechts und links am Eingange in die Kirche, jedoch 
leider so nahe gegen die Mauerecken gerĂĽckt, dass von jedem Monumente nur zwei Seiten , eine 
Breitseite und die Fusseite sichtbar sind. 


1) Genealog. Geschichte der erbl. BeichsBtSnde. m. 314. 

L Jahrg. 1866. 


18 


DEe HerrsD nod 


Jenea xnr Beohten des Eintretenden scheint dem ganzen Geschlecbte der Herren von Sobann- 
berg gewidmet Eb hat die Form eines sookellosen Sarkophages, der in der Länge 7 Schoh, in der 
Breite 2 Schgh 11 Zoll und ohne Deckplatte in der Hflbe 3 Schuh l*/i Zoll misst. AU Material 
erscheint weisser Marmor jedoch nnr an den Ecken und am oberen Rand der Seitenwände verwen- 
det, diese letzteren, welche innerhalb dieses weissmarmornen Rahmens tiefer liegend eingefUgt sind, 
femer die grosse Ăśber die Seitentbeile der Tambe hinausragende Deckplatte wurden aas rothem stark 
geädertem Marmor angefertigt Die beiden sichtbaren Seitenflächen der Tnmbe sind mit spitzbogigen 
Nischen geziert, unter denen an der Breitseite (Fig. 1) sechs Figuren, nämlicb die heil. Catharina 
mit dem Rade, der heil. Petrus mit dem Sohlüssel, die Matter Gottes mit gefalteten Händen, Christus 
segnend, in der linken ein auf das Knie gestelltes Buch haltend, femer der heil. Evangelist Johannes 
and der heil. Faalas mit Baob und Schwert in Hochrelief angebracht sind; sämmtliche Figuren sind 
stehend dargestellt und einfach nimbirt, nur Chrislus sitzt auf einer Art Thron, und trägt einen Eieuz- 
-nimbns. Die Figuren der Schmalseite stellen den Erzengel Michael und einen heil. Bischof vor. 


'H 


i 

SS 




S^S 

%t„a^Väl 


1 

mi 



UM 


i 

Fi^jĂ–^m 1 l-fA 


Wti 





IJaHĂ„ 


d 

srj 



W^^WfM 


W^ 

'mWk^ 

'. 

iili^! 

1 

^â– '!ll 



^M 

11 

m 



I I 1 I M l 


Flg 1- 


Was die Architektonik der sechs Bogen betrifEt, so sind dieselben zwischen niederen auf kleinen 
Sockeln stehenden und mit einfachen Gapitälen geschmückten Sänlchen gespannt, steigen nach aussen 
in einer scharfen Spitze hinan, bilden hingegen nach innen ĂĽber jeder Figur eine Art Eleeblattbogen. 
Als besondere Verzierangen erscheinen ttberdiees hohe gestreckte Fialen auf den Pfeilem, roh behan- 
delte Knorren und Ereazblumen an der Aossenseite und Spitze der Bogen, und Dreifttsse an deren 
Oiebelflächeu. 

Die Deckplatte (3' 2" breit, 7' 4" lang und 8" dick) ist innerhalb eines 4 Zoll breiten Rahmens 
mit der ttberlebensgrossen Figur eines Ritters geschmĂĽckt Die langgestreckte Gestalt ist mit einem 
bis zu den FĂĽssen reichenden faltenreichen Kleide angethan, das am Halse mittelst dreier KnOpfe, 
um die HĂĽften aber mittelst eines breiten geschnallten GĂĽrtels festgehalten wird, dessen mit Sohildlein 


QnfeD von Schanoberg. 


19 


geaefamttokteB Ende lose tief herabhängt. Am Gttrtel ist ein Hisericorde befestigt. Als weiteres Beklei- 
dtingsBtnek erscheint ein weiter Hantel, der an der Brnst mittelst einer groBsen aas drei Theilen beste- 
henden Agraffe zusammengehalten wird. Die linke Hand mhet geradegestreckt an der Seite, die rechte 
hält den Kreuzgriff eines breiten Schwertes, am dessen Scheide der Tragriemen gewickelt ist (Fig. 2). 

Das Haupt, das mit einer eigenthttmlicfaen 
Htttze bedeckt ist, roht auf einem riereokigen Polster. 
Das Gesicht ist breit und bartlos. Die Haare sind 
lockig nnd massig lang, treten Ăśber der Stime nar 
wenig ans der Kopfbedeckung hervor, mehr siebtbar 
sind die Locken an den Seiten des Kopfes. 

Die in Stein gehauenen Buchstaben (neu 
gothische Majuskeln) der am abgeschrägten Rand 
der Platte angebrachten Inschrift sind mit Messing 
aosgefUllt. Der Satz beginnt in der Hitte des Kopf- 
randes. Die Worte lauten : f Hie . ligt . v | ĂĽ . Schown- 
berch . daz . gesiecht . dem . gib . vrstend . chri ] st . 
mit . rebt . das . si . | se . deiner . sezwen . hend . sich . 
ewichleicbe .vrowen.an.end. ') Mit RĂĽcksicht auf die, 
wenn auch rohen, einfach gotbischen Verzierungen der 
Seitentbeile der Tumbe, auf die Art und Buchstaben 
der Insehriil nnd auf die Tracht der Figur kann man 
mit Sicherheit annehmen, dass dieses Monament aus 
der zweiten Hälile des XIII. Jahrhunderts stammt. 
Doch ist es wahrscheinlich, dass die Figur auf die- 
sem dem ganzen Sehaunberger Geschlechte gewid- 
meten Denkmale den Stifter jenes Steines vorstellet. 
Diess zu beantworten, nämlieb die Person zn bezeich- 
nen, welche das Begräbniss und dazu den Denkstein 
gestiftet hatte, ist von einiger Schwierigkeit. 

Schon unter Wernhart IV. von Schannberg 
t 1267 d. i. in der zweiten Uälfte des XIII. Jahr- 
hunderts wählte sich diese Familie ihr Erbbegräbniss 
im Kloster Wilhering, auch finden wir damals schasn- 
berg'scbe Seelgeräth- and Jahrtagstiftungen. Auch 
gegen Ende dieses Jahrhunderts finden wir das Klo- 
ster von Heinrich III. und seinen Neffen Heinrich IV. 
und Wembart VI. zum Behnfe eines Seelgeräthes und andächtiger Erinnerung reich bedacht. 

Da in dem nächstfolgenden Jahrhundert die Herren von Schannberg sich in mehrere Linien ge- 
theilt nnd ihre Besitzungen getrennt, daher auch an verschiedenen Orten zerstreut gelebt haben, 



Kg. t 


1) Hier liegt von Scbaunberg, das Geschlecht, dem gib urstend Christ mit Recht, dasa sie z 
aich ewi; frenen ohne Eud. 


deiner rechten Hand 


20 


Die HeTTen und 


da ferner aacb in den erateren Jabren des XJV. JabrbondertB in dieser Familie keine beiroiragenden 
GOnner des Klosten waren, so dĂĽrfte mit RHcksiebt anf die in der zweiten Httifte des XDI. Jabr- 

bnndertB gescbebene ErbbegTäbnissstiflnng die An- 
nabme riobtig sein, das» die Figur jenen Wembart 
Ton Scbannberg IV. f 1267 voretelU. Obwohl 
auch Heinrich II. tob Scbannberg, des Vorigen 
Bmder nocb im XIII. Jabrbnndert (1286) starb, 
Bo ist doch nicht wahrscheiDlicb, daes die Fignr 
ihn Tontelle, da von ihm keinerlei Stiftungen im 
Kloster Wilhering bekannt sind. 

Weit Bcfaöner nnd kanstvoller als dieses, ist 
das ibm gegenttberstebende an der linken Seite der 
Eingaogsballe aufgestellte ebenfalls inrnbeofUrmige 
Uonnment (Fig. 4). Es ist gleichfalls aus zweierlei 
Marmor angefertigt, bat an der Deckplatte eine Länge 
Ton 8 Schuh, miest in der Breite 4 Schab 1 '/i Zoll 
nnd erreicht eioe HSbe von 3'/* Schub, mit Ans- 
Bchlnss der am Deckel liegenden Figur, die an 
PI- ^ ihrer stärksten Stelle 1 Schub 3 Zoll bocb ist. 

Der nur 6 Zoll vorspringende niedere Sockel und die Deckplatte ohne Figur sind rothmarmorn, diese 
nnd die vier Seitentheile bing^egen in weissem Marmor angefertigt. Besonders reich ausgestattet sind 



3 



T ill i I 1 


die 2 Schub 3 Zoll hoben Seitentheile, die an den breiten Tbeilen eine Länge von 7 Sobuh I Zoll 
und an den Schmalseiten von 3 Schub 4 Zoll haben. Leider ist hier wiederder Fall, dass das 


Grafen TOa ächannberg. 


21 


Homuaent bo fest an dieHanerecke geBteUt ist, dass onr zwei Seiten des Denkmales sichtbar bleiben. 
Es ist diess die linke nnd untere Seite desselben. Die Foasseite (Fig. 3) zeigt nns inaerbalb der durch 
drei Strebepfeiler gebildeten zwei Felder zwei gedrĂĽckte Spitzbogen, innerhalb deren aaf dem mit 
Hasswerk geschmtlckten etwas vertieften Ă–rnnde je ein Wappenschild angebracht ist, deren eines 
das neuere Schannberg'sche Familien - Wiq>pen zeigt, tieide Schilde sind mit geschlossenen Helmen 
bedeckt, aaf deren einem, gekrönten nebst den Helmdecken eine zwei Ohren ähnliche Helmzimier er* 
scheint. Die Zimier des andern nngekrSnten Helmes i 
besteht aus zwei nach auswärts gebogenen oben 
offenen BOffelhttmem. 

Der obere Theil der beiden Felder ist ausserhalb 
des Spitzbogens mit je zwei kleeblattfbrmigen Nischen | 
und jede Ecke der Tumbe selbst mit einem mächtigen 
in Fialen auslaufenden Pfeiler geziert. | 

Der Schmalseite gleich ist die Längenseite 
der Tumbe bebandelt, nur dass statt der beiden dor- 
tigen vertieften, spitzbogigen Felder hier sechs, etwas 
schmälere schlanke spitzbogige^Nischeu angebracht 
sind, die mit je einer Apostelägur geschmückt wurden. 
Die Figuren sind sitzend, ein aufgeschlagenes Buch 
haltend, jedoch in abwechselnder Stellung dargestellt. 
Ein vortretendes und. hoch ansteigendes Gesimse 
bildet die Unterlage fUr die mächtige Deckplatte. 

Die Deckplatte (Fig. b) zeigt innerhalb einer 
6 Zoll breiten abgeschrägten Umrahmung, auf der sich 
eine Inschrift befindet, eine liegende Figur. Die crstere 
aus tief eingehauenen gothischen Buchstaben, deren Vei 
tiefhngen mit Metall ausgefUUt waren und theilweise 
noch sind, gebildet lautet wie folgt: Uie.leit. begraben, 
der . edel . vnd . | wolgeboren . Graf. Ulreich . der . 
jung . von . Schownberg . | der . gestorben . ist . an . 
mantag . 1 ( sie) . nachts . vor . Georg . da . man . zalt . 
von . Christi . geburd . m.cccxcviii. 

Die Gestalt Ulrich's (ĂĽber 6' lang) ist in voller 
fiUstung dargestellt, nur der Helm fehlt; das ent- 
blösste mit kurzen Locken umgebene Haupt liegt 

auf einem viereckigen hohen Polster. Die Brust pig. 5. 

wird durch einen grätigen Gamsbauch bedeckt, den Unterleib wahrt ein kurzer Schurz aus mehreren 
Keihen kleiner Elsenplättchen zusammengesetzt, und unterhalb desselben kommt noch ein kleiner 
Band des Panzerhemdes zum Vorschein. Schenkel und Waden sind ebenfalls mit HamischstUcken 
versehen, und spitze Kniebuckel schĂĽtzen dieses Gelenk; an den Ober- und Unterarmen sieht man 
besondere Schienen, die Armbeugen sind anbedeckt. Am rechten Elbogen befindet sich ein spitzer 
Kachel mit mascbelflJrmiger Platte. Die Handschuhe mit geschobenen Fingern sind mit einer grossen 



22 ^^^ Herren und Grafen von Schaonberg. 

vierseitigen Platte verBehen. Die Fussbekleidung besteht aas geschobenen Schappen, and fehlen 
daselbst die Schuhe. Ein weiter faltenreicher Mantel, auf der Brast mit drei Knöpfen geschlossen, 
nmhttUet die ganze Figur. 

Die rechte Hand ist in die Höhe gehoben, und soll die Figur mit derselben eine Fahne gehal- 
ten haben, doch ist davon keine Spur mehr. Die linke ruhet auf dem kreuzförmigen Griffe eines 
mittelmässig langen Schwertes, das an einem breiten, reichen, tief um die Hüfte getragenen 
Otlrtel befestigt ist. Ein Misericorde an der rechten Gttrtelseite und eine stark eingebogene TĂĽrmer- 
tartsche von viereckiger Form mit abgerundeten Ecken und dem rechtsseitigen Einschnitte vollenden die 
Wehren und Waffen der in Beziehung ihrer Kleidung sehr interessanten Figur. Wir finden in dieser 
Hinsicht BewaffnungsstĂĽcke aus den Jahren zu Anfang und Mitte des XIV. Jahrhunderts und wieder 
Formen am Rüstzeug, die erst im XV. Jahrhundert grössere Verbreitung fanden. 

Die FĂĽBse der Figur stemmen sich gegen ein consolartiges Widerlager, das an seinem unteren 
Theile mit einer Thierfratze (Löwenkopf?), einem Eichenlaubomament und dem vierfeldigen aas dem 
alten und neuen Familienwappen zusammengesetzten Schaunberg'schen Schilde geziert ist. 

Wenn wir auch nicht verkennen, dass die plastische Auffassung des KĂĽnstlers, aus dessen Hand 
diese Figur hervorging, eine vorzĂĽgliche ist, und in manchen Eiozelnheiten sich auch nicht der 
Einfluss italienischer Behandlungsweise läugnen lässt, so ist es doch gewiss, dass die Ausführung 
weit hinter Gonception zurĂĽckblieb und die gĂĽnstige Wirkung des Kunstwerkes vorzĂĽglich durch 
eine gewisse derbe Behandlang insbesondere des Kopfes bedeutend abgeschwächt wird. 


AUS DEM KREISE OBER DEM MANHARTSBERGE. 


BHCHHIEBEI« 


Dr. KARL LIND. 


Im V. Bande der Vereinsmittbeilangen wurde bei Besprechang der Kanstdenkmale des Mittel- 
alters im Kreise ober dem Manhartsberge (Seite 117 nod 119) zweier Denkmale der Stein - Scalptnr 
Erwähnnog gethan, aaf die wir in Kürze nocb einmal 
zorttckkommen , beide Objecte in Abbildung vorweisen 
nnd einer nenerlichen Betrachtung unterziehen wollen. 
Eb iind diesB die Kanzel in der Wallfahrtskirche zu 
Haria-Laach am Jauerling und das Sacraments- 
häuechen zu Heiligenblut. 

Die ans feinem Sandstein gemeisselte Kanzel 
(Fig. 1) durfte mit der WallfabrtBkirche gleichzeitig ans 
der Mitte des XV. Jahrhunderts stammen. Sie steht 
znnSchst des Scbeidebogens der Kirche, zwischen Chor 
nnd Schiff, durch welchen die'Stiege hinauftllhrt, und 
hat einfache, aber geschmackvolle Formen. Sie ruhet 1 
anf einer achteckigen Säule mit niedrigem durch wur- 
zelähnlich gebildete nnd verschlungene RundstSbe nnd 
Wulste reich verziertem Sockel. Der Schaft steigt gerad- 
linig empor und ist an den acht Kanten mit vorgelegten 
Randstäben verBehen, welche an der obcm capitKlähn- 
lichen Ausladung der Säule sich wiederholt geflechtartig 
und geBcbmackvolI durchkreuzen. Durch mehrere hervor- 
tretende Abstufungen vermittelt, beginnt nun die eigent- 
liche , ebenfalls achtseitig geformte BUhne , von der 
sich zwei Seiten an die Wand lehnen. Die Felder der 
Brttstnng enthalten einfache mit kleinen SSnlchen ein- 
gerahmte Blenden , an deren MaBBwerkechmucke sehr 
bSofig die FiBchblasenform sich verwendet zeigt. In vier 
dieser vertieften Felder befinden sieb die Worte: susci- 
pite ! insitum verbnm | quod pt. salvare | animas veBtrao. 

— n«. 1 




AuB dem Kreiw ober dem Hanhutsberge. 


Betreffend das SacramentBhäaBohen za Heiligenblnt (Fig. 2), 
ein herrliches nnd TorzUgliches Werk eeiner Art ans dem Ende 
des XV. Jahrbnoderts stammend, sei bemerkt, dass dasselbe 
eine Hohe von 28 Fuss 3 Zoll hat nnd fast die Decke der 
Kirche erreicht. Es ist ans einem halben Sechseck construirt 
nnd behält seine Gmndform in seinem ganzen Aufbaue bei, 
Ăśberhaupt beherrscht in edlen Formen klar herrortretend der 
architektonische mit Gonsequenz entwickelte Omndgedaoke 
das ganze Werk. Das decorative Element ist untergeordnet 
nnd Überall mit Verständniss angewendet. 

Die Unterlage besteht aus einer auf hohem, eckigem 
Sockel rahenden und an den Kanten mit StabbUndeln ver- 
sehenen Halbaänle, die oben in scharfer Biegung nnd stark 
nach vorwärts ausladend capitälartig endet und von wo aus, 
durch einen mit Tranbengewinden gezierten Sims vermittelt, 
sich der Tabernakel in der erwähnten Form deshalben Sechsecks 
aufbaut. Vier schlanke mit Baldachinen geschmtlckte Säulen 
tragen das eigentliche Gehäuse, die dadurch gebildeten nnd 
mit reich geschmĂĽckten Giebeln Ăśberdeckten drei Oeffnungen 
sind mittelst zierlichem, durchbrochenem Gjtter geschlossen, 
die beiden vorderen, das ThUrchen umrahmenden Sänlohen, 
tragen je eine betende Heilige (Maria nnd Magdalena), schöne, 
wenn aach etwas gedruckte Figuren. Ans den vier Säulchen 
steigen zurücktretend weitere hohe Spifzsäulen empor, die 
an die Sockel anderer neuerdings zurĂĽcktretenden, und wei- 
ter hinanateigenden mit Blenden und kleinen Spitzthttrmchen 
versehenen freistehenden gpitzsänlchen sich lehnen. Der Auf- 
baa Ăśber dem Tabernakel besteht aus vier Geschossen, deren 
Jedes organisch aus dem untern sich entwickelt Innerhalb 
dieser Architektur erhebt sich die Mittelsäule umgeben von 
drei im Dreieck gestellten Bändeln schlanker Halbsänlen und 
verbunden mit den äusseren freistehenden Säulchen mittelst 
geschweifter Spitzbogen. Im dritten Geschoas steht auf schö- 
ner Console und unter einem Baldachin der segnende Hei- 
land. DarĂĽber erhebt sich die Scblnsspjramide mit prachtvol- 
ler Kreuzblume. 


JOHANNES TICHTEL 

EIN WIENER ARZT DES XV. JAHRHUNDERTE S. 


CULTUSBISTOBISCHE SKIZZE 

▼ o » 

Dr. ADALBEBT HOBAWITZ. 


Vor uns liegt das Tagebach Johannis Tichtel; Professors an der Wiener Hochschale und 
praktischen Arztes, aas den Jahren 1477—1495 *). 

Der Mann, der diese Zeilen geschrieben, er hat keine Rolle gespielt in den Haapt- and 
Staatsactionen seiner Zeit, nicht bat er nach dem Rahme einer politischen SteHnng getrachtet, wie 
jener yon dem wandernden Reimescbmied Bebaim so arg gescholtene BĂĽrgermeister Holz er, and 
dennoch haben seine Memoranda bleibenden Werfh. Wohl nicht deshalb, als ob ihres Schreibers Name 
eine Entwickelnngsstnfe in der Wissenschaft, der er gedient, bezeichnete oder aber das Tagebach einen 
klaren Spiegel der Zeitströmangen darböte: denn nichts ist in den dürren Anfzeiehnangen, in den 
jeder phantasievollen Beimengang beraabten kahlen Notizen zi; yerspiUren von dem gewaltigen FlĂĽgel- 
schlage jenes inhaltsvollen fünfzehnten Säcalnms, von dem raschpalsierenden Leben dieser erschütterten 
and erschĂĽtternden Uebergangszeit zam modernen Dasein. 

Nicht aach merkt man, dass der Schreiber ein Zeitgenosse concilfreandlicher weitgehender 
Kirchenbewegangen, der Earftirsteneinangen oder jener welthistorischen Erfindungen and Entdeckangen 
gewesen ist, die den Zastand Europas in tiefeingreifender Weise verwandelten nnd umgestalteten. Wohl 
begegnen wir einer Richtang jener vielseitigen Zeit auch bei Tichte), nämlich der humanistischen, 
aber nicht ist es der stĂĽrmende Hatten, zu dem sich der Gelehrte wendet, denn noch dominieren zahme 
Philologennataren, einzig and allein wie ihr päpstliches Master Enea Silvio um elegante Latinität besorgt. 
Tichtel's Ideal des Gelehrten ist daher der gekrönte Poet Konr. Geltes. So kommt es denn, dass 
die Aufzeichnungen einen nationalen oder überhaupt höheren Standpunkt der historischen Betrachtang 
nicht offenbaren. 

Und was sein Urtheil ĂĽber die Begebenheiten seiner Zeit betrifft so ist es darchaas .milde, nicht 
einmal so herb, wie das, welches seinem respectablen UniversitätscoUegen , dem trefflichen Eben- 
dorfer entschlĂĽpfte. 

Doch trotz aller dieser Mängel möchten wir die Tichterschen Blätter nicht missen. Zumal 
wir in Niederösterreich sind nicht so überreich an Aufzeichnungen dieser Art, dass wir ans diesen 


1) Zuerst — freilich nur zum Theile — in A. Rauch: Scriptores rerum Austriacarum II. 533—563 veröffentlicht, 
sodann von Th. v. Karajan im I. Bande der Fontes Kerum Austriacanim, Wien 1855, herausgegeben. 

X. Jahrg. 1866. 4 


2Q Johannes Tichtel. 

Besten ans weiter Vergangenheit gegenĂĽber ktthl und ablehnend verhalten dĂĽrften. Und wohl mag es 
sorgsamer Sammlnng und Zusammenstellung der so dankenswerth ĂĽberlieferten Splitter gelingen, von 
Person; Leben und Wirken TichteTs auch uns Naehgeborenen ein leidlieh skizziertes Bild zugeben. 
Doeh nieht blos von TichteTs Person! Ohne dass es dieser gerade beabsiehtigte und ahnte, hat er ĂĽber- 
haupt gar treffliches Material gegeben, dessen sich die cultarhistorische Forschung hiermit bemächtiget. Es 
fliesst so vieles in die aufzeichnende Feder ein, das eben, weil es in räumlich und geistig durchaus 
engbegrenzter Anschauung nur Niederösterreichisches behandelt, für uns von besonderer Wichtigkeit ist. 
Aber nicht blos locales Interesse ist es, das uns des ehrsamen Mediciners Tagebuch so werth- 
voll erscheinen lässt. So wenig auch die grossen Ideen, welche sein Jahrhandert bewegten, in den 
Notizen des Magister Tichtel zum Ausdrucke gelangten, sein Tagebuch ist doch ein Denkmal aus 
vergangener Zeit und gibt gute Belege fĂĽr die Art und Weise, wie man damals schrieb und lebte. 
Gerade dass es kein grosser Geist ist, der diese Notizen schrieb, macht sie noch mehr zum Ausdrucke 
der Bildung und der Stimmungen des damaligen Mittelstandes. Man weiss aber aus Gust. Frejtag's 
herrlichen Bildern der deutschen Vergangenheit, „welch tiefen Einblick solche Aufzeichnungen der Klei- 
nen^ in die jeweilige Erscheinung, sowie in das Werden der Volksseele gewähren. 

I. 

Das biographische Detail, das ĂĽber Tichtel beigebracht werden kann, ist wahrlich nicht er- 
giebig. Es stĂĽtzt sich einzig und allein auf die Angaben seiner Aufzeichnungen. Aus diesen erfahren 
wir, dass Johannes Tichtel aus Grein stammte, in welchem von ihm stets mit Pietät genannten Orte 
er wohl am 5. Januar eines uns nicht bekannten Jahres geboren ward '). Am 14. August 1463 begann 
er seine Studien in Wien, am 13. December 1476 wurden ihm in der Stefanskirche durch Meister Pan- 
gratz Kreiczer Befugniss und Insignien des Doetorates feierlich ertheilt '). Am 21. August 1477 hielt 
er seine erste ordentliche medicinische Disputation, nachdem er schon frĂĽher nach den herrschenden 
Vorschriften Magister der freien KĂĽnste geworden war. In demselben Jahre ward er zum ersten Male 
Decan der medicinischen Facultät, las fortan fleissig über das Alpha und Omega des damaligen medicini- 
schen Wissens, ĂĽber den Kanon des arabischen Arztes und Philosophen Avicenna und heirathete am 
14. April 1479 eine Witwe, Margaretha Silberprenner, die Tochter des Wiener Bürgers J. S t e b e r •). 

Am 4. Juni 1480 wird ihm sein erster Sohn Leopold geboren, dem noch vier BrĂĽder (Gregor 
1482, stirbt bald, Cosmas 1484, nach dem Schutzheiligen der medicinischen Facultät genannt, den Jo- 
hannes Hechtel, der Prälat von Klosterneuburg, aus der Taufe hebt, Lucas 1486, der auch bald 
stirbt und Andreas 1487) und eine Schwester (Anna 1490) folgen. Am 22. Febraar 1482 schwört er 
Friedrich IV., dessen freundlichen Händedruck bei der Eidesleistung er mit sichtlichem Behagen no- 
tiert, als Universitätslehrer den Eid der Treue. Im Jahre 1482 hat er durch viele Wochen hindurch 
eine schmerzhafte Krankheit auszustehen, 1484 wird er wieder Decan, 1486 wie 1487 erkrankt er neuerdings 
fĂĽr kurze Zeit, 1492 lernt er Konrad Geltes kennen, der in seinem Hause viel verkehrt. Mit dem Februar 


1) Ich BchliesBe diess aus der Stelle (S. 20), wo er davon spricht, dass ihm alle Apotheker ad festa natalia eine 
Verehrung zukommen lassen. 

2) Vgl. die treffliche Selbstbiographie der schweizerischen Aerzte Thomas und Felix Platter, die ein gar gutes 
SeitenstĂĽck zn vorliegender Skizze bietet. 

S) Offenbar jener Hanns Steber, den ans das von Z ei big edierte „Copey-Buch gemainer stat Wienn** als 
„Genanoten** vorführt (S. 357). 


Johannes Tichtel. 27 

1494 enden die Anfzeichunngen; gestorben ist er aber damals niebt^ dena noch im Jabre 1498 — wie 
mir ein Freund mittbeilt — zeicbnet ein Gastregister des Stiftes Elosternenbnrg den Arzt als Besucher 
auf. Von seinen Verwandten nennt er nur den Meister Bartholomeus Tichtel; Rector der Wiener 
Universität; der sein Geschwisterkind war. 

Seine Aufzeichnungen sind im gebildeten Latein abgefasst; als Humanist rechnet er nach Lu- 
stren. Er weiss gut darzustellen; schildert z. B. die Sachlage beim Tode Mathias Gorvinus ganz 
TerstJIndig; indem er hier die Streitkräfte und Aussichten Maximllian's erörtert; in abstracten Sätzen 
kommt er freilich Über die Trivialität niemals hinaus ; wie er denn u. A. den Ursprung aller Venvir« 
rang in der Welt auf die Frauen zurttckftlhrt. 

Seine Aufzeichnungen sind eigentlich ihrer grossen Mehrzahl nach nichts andereS; als ein genau 
und pünktlich geführtes „Soll und HabeU;" fromme Ausrufe und Gebete. Aber mitten darin finden sich 
mannigfaltige Notizen ĂĽber gleichzeitige Vorkommnisse der Stadt Wien und im Lande Oesterreich; 
eine Unmasse von werthvoUen culturhistorischen Angaben. Wohl aber darf man nicht zu viel Zuthat 
vom Schreiber verlangen. Wie ein echter Chronist notirt er alle ihm wichtigen Erscheinungen des tag' 
liehen Lebens: Hungersnoth; Feuer- und Wassergefahr; strengen Winter; Theuerung; Pest; Sonnenfin- 
BtemisS; Lebensmittelpreise u. s. w» Dagegen vermisst man äusserst Naheliegendes; sehr selten nur zeichnet 
er etwas MedicinischeS; wie die Krankheit eines seiner Patienten auf — einmal wird u. A. ein Lepro- 
ser erwähnt — vom Verlaufe oder der Art der Behandlung eines solchen wird nichts angegeben. Von höchst 
interessanten Begebenheiten; wie von seiner Visite bei Königin Beatrix von Ungarn; weiss er kein 
Sterbenswörtchen zu künden. Dagegen finden hie und da auch die Dinge der grossen Welt Erwäh- 
nung; theils weil sie zu dem kleinen Bereiche; das Tichtel ĂĽberschauen kanU; in Beziehung stehen, 
theils aus sonstigem Interesse. Da ist es die stattfindende Oanonisation des Markgrafen Leopold^ 
die seine Aufmerksamkeit erregt; hier zeichnet er mit Bangen daS; freilich falsche GerĂĽcht von dem 
Tode Herzog Sigismund'S; sowie die Erwählung Maximilian 's zum römischen Könige auf. Gleich 
daneben;i ftlr „ebenso wunderbar" gehalten; steht die Notiz von dem Verbote; fernerhin Fische auf 
dem Fischmarkte zu verkaufen. Und ein andermal notirt er sich Maxens Gefangennahme zu BrttggC; 
oder den Zug; welchen des Grosstttrken Sohn von Gilicien aus gegen Rhodus unternommen; sowie 
die .Gesandtschaft des türkischen Kaisers, die Mathias in Wiener Neustadt (Februar 1485) empfängt; 
und deren reiche; auf 10 Kamehlen und Dromedaren herbeigeführte Geschenke ihm erwähnenswerth er- 
scheinen. Meist aber knüpfen die Notizen an das Nächstliegende an. Dankenswerth sind nach 
dieser Richtung die Aufzeichnungen über die Belagerung Wiens durch Gorvinus und über die nächste 
Folgezeit; deren Werth für die Geschichte Wiens später zu zeigen ich mir vorbehalte. 

Forschen wir nach dem politischen Standpunkte T i c h t e 1 'S; so forschen wir nach einem Nichts, 
denn von politischer Ueberzeugung ist bei dem idyllisch lebenden Manne keine Spur. Er ist weder 
„Kheyserer" (Behaim) noch auf Seite des UngarnkönigeS; sondern eben da; wo die Macht ist. So 
lange der Friede währt; und dann so lange sich Wien hält; ist er jenem treU; von dem er sein Gehalt 
bekömmt; freilich macht ihn seines Herrn vielberufene Lässigkeit besorgt; er findet nicht gut; dass 
Kaiser Friedrich Wien's Boten durch dreizehn Wochen hinhaltC; ohne ihre wichtigen HOlfsgesuche 
anzunehmen. Und als Neustadt vom Kaiser verlassen; mit Mathias verhandelt; ruft er erzürnt aus: „0 
über die beschämende Fahrlässigkeit des Kaisers!" aber als milder Beurtheiler erschrickt er gleich 
wieder über seine Schärfe und verbessert sich damit; dass er alles Unheil auf die Sünden der Oester- 
reicher schiebt. Aber den Versprechungen Friedrioh's, den Wienern zu helfen; traut auch er nicht; auf 

4* 


28 Johannes lIchteL 

di# Thal, „meint er^" solle man hoffen^ nicht auf Worte. Und als Wien darch Friedrich verlassen, sich 
ergibt and dadurch ungarisch geworden ist, entringt sich ihm der durch seine Einfachheit ergreifende 
Ausruf: „Fahre also hin mein Kaiser, der Du allen Fürsten Oesterreichs durch Deine Lässigkeit und 
Liebe zum Gelde den grössten Makel anhaftest l'^ Wien ward ungarisch, Matthias herrschte unumschränkt 
daselbst, Oesterreich schien fĂĽr Friedrich verloren. Da fand auch unser Tichtel sich gar leicht in 
die veränderte Lage, freilich ruft er nochmals dem Kaiser zu, er möge erröthen und sich seiner 
armen Unterthanen erbarmen, sein Gehalt aber nimmt er dankbar aus des neuen Herrn Händen '). 
Als dieser seine „angeborene Güte^ auch gegen die Universität durch Anhören ihrer Wünsche und 
durch Geldgeschenke beweist, spricht Tichtel als frommer Mann den Wunsch aus: „Möge Matthias 
glücklich leben im ewigen Leben !^ Und hier zeigt es sich, dass Tichtel eigentliche Loyalität nicht 
kennt, denn wenn er sich auch alles genau anmerkt, was er vom Kaiser und von Maximilian erfahren 
kann, so überwiegt doch bei ihm ängstliches Pfahlbürgerwesen und die egoistische Erwägung, was 
ihm und den Seinigen bei einer Wiedereroberung Wien's durch die alten Herren bevorstĂĽnde! Ruhig 
kann er nunmehr Maximilian's Ankunft erwarten, denn nicht als ersehnter Freund komme dieser, son- 
dern, wie Tichtel fürchtet, als Feind. Welche neue Störung der Ruhe und der leidlich geordneten 
Verhältnisse ist aber sodann zu befahren! Ende Juli 1488 kommt das Gerücht, die Türken zögen durch 
Kroatien und Obersteier heran, zwei Heere Königs Matthias aber seien in Schlesien durch die „ketze- 
rischen^ Böhmen geschlagen worden, auch Tichtel zu Ohren« Dieser schreibt sich das Gehörte ein 
und ftlgt die bedächtigen Worte hinzu: „Woll'n sehen, ob es gut geben wird! Freilich wird es schwer 
halten, die TĂĽrken, die Ketzer und das Reich zugleich zu Feinden zu haben. Ich aber hoffe sicher- 
lich, dass alles zum grossen Ruhme und Siege Königs Matthias ausfallen werde!" Der Ungarkönig 
reist mit seiner Gemahlin im März 1489 von Wien ab, da betet der fromme Magister ftir die Reisenden. 
So weit war der ehrsame Mann in seiner Obedienz gekommen, dass er sogar in seinem Geheimbuche 
dem neuea Herrn huldigen zu mĂĽssen glaubte. Diess ist aber auch die letzte Lobpreisung des grossen 
Kriegshelden. Denn als Matthias (6. April 1490) stirbt und die Wiener seine Leichenfeier abhalten, 
bricht auch nicht die leiseste Regung warmen Empfindens bei dem frĂĽheren Panegyriker hindurch, ja 
er ändert sofort seine Stimmung gegen Ungarn; da Boten von König Maximilian eintreffen, spricht er 
alsobald vom »treulosen Ungarn" und meint bei einlaufenden Siegesnachrichten Maximilian's, die Ungarn 
s^ien wie die Frösche aus Oesterreich gejagt worden, wofür er herzlich dankt. Den Namen des 
l'ömischen Königs aber schreibt er sich mit rother und grüner Tinte in sein Gedenkbuch als den Namen 
des Gerechtesten, Keuschesten, Wackersten, Kriegerischesten und vor allem des Ersehnten! — 
FĂĽr Friedrich hat er freilich keine Sympathien mehr, die Nachricht von dessen Tode begleitet er 
einzig und allein mit der Anerkennung des seligen und ergebenen Endes des Kaisers. Mehr Bestän- 
digkeit zeigt seine Liebe zum Heimathslande ; auf die Kunde von den Verhandlungen des Ungarn- 
königes mit dem Söldnerführer „Kchienberger^ bedauert er wie etwas früher Ebendorfer das 
arme Volk, das von den rauhen Kriegsleuten bedrängt werde. Aber auch der alten Beherrscher des 
Landes entsinnt er sich; den Tag, an dem das ruhmreiche Babenbergergesohleoht ausgestorben (mit 
Friedrich dem Streitbaren in der Leitha^rschlacht am 15. Juni 1246) nennt er einen fttr ganz Oester- 
peich beweii^enswertheu. Neben diesem flaeheu und mattherzigen Looalpatriotismus der uns stärker 


1) Hierbei schreibt Tichtel den Segenswunsch ein: „Gesegnet sei unser König, dessen Kuhm im Himmel wie 
ĂĽuf Erde bestfindig gemehrt werde!'' 


Johannes Tichtel. 29 

Fühlenden kläglich erscheint^ tritt aber das gaoze Leben TichteTs ttbermächtig beherrschend dessen 
innige Religiosität hervor. Jedes Jahresende ond jeden Jahresanfang begleitet er mit Gebeten zu 
&ott, Jesus Christus, der heiligen Jungfrau, die er auch in jeder wichtigen Angelegenheit seines Lebens 
anruft, warm verehrt er die Heiligen des Landes : Leopold, Aegid, Coloman, In den überschwänglichsten 
AusdrĂĽcken dankt er ihnen fĂĽr jegliche Einnahme, ja sein frommer Enthusiasmus treibt ihn, zu Ehren 
des h. Florian ein paar Verse zu dichten. 

TichteTs ganzes Denken und Handeln wird durch Gottesfurcht und religiöse Gesinnung be- 
stimmt; als die Wiener am Palmsonntage durch König Matthias Leute geschlagen werden, zieht er 
daraus die Lehre, man solle fĂĽr die Zukunft die Feste besser heilig halten. Aber er ist kein Asket 
oder Mystiker, er hat auch an anderen Dingen Freude, etwa an seinem Gärtchen und einem schönen 
Ringe und trinkt gern sein Gläschen Kahlenberger. Auch ist- er gar wohl vertraut mit den Dingen 
dieser Welt und weiss den Werth des Geldes zu schätzen. Nach dieser Richtung hin geht er so weit 
für eine gute Einnahme emphatisch auszurufen: „Gepriesen sei Gott, voll seien Himmel und Erde von 
seinem Ruhme !^ Genaue Ordnung und PĂĽnktlichkeit bis zur Pedanterie kennzeichnet den wackern 
Hausvater, klĂĽglich notirt er den Tag, an dem er ein neues Oberkleid oder eine Kapuze anzieht, mit 
minderem Behagen schreibt er sich auf, wann ein Fass des Elostemeuburgers leer geworden. 

Seine ehrsame Trockenheit, die nur selten von einem halben Witze oder besser Wortspiele 
unterbrochen wird, geht oft bis zur schrecklichsten Prosa. So weiss er z» B. über seine Vermählung 
nichts zu sagen, als: „heute habe ich geheirathef Und doch kommt uns inmitten der dürrsten 
Rechnungen des Mannes warmes Empfinden entgegen, so beim Tode seines Lieblingslehrers des Dr. 
Pangratz Kreiczer aus Traismaur (der am 8. Januar 1478 starb). „Lebe in Frieden mein trefflicher 
Vater !^ ruft er aus und fügt in Erinnerung an seine Promotion die Worte bei: „Du, der du mir den 
Friedenskuss und die Doctorsinsignien gabst und mich zum Baccalaur der Medicin gemacht!" ') Und 
als sein Sohn Gregor stirbt, beklagt er auch im Tagebuche den „süssen Knaben." — Tichtel ist nicht 
ohne Selbstgefühl, hie und da tritt es hervor; mit Genugthuung nennt er sich als „wahren Arzt von 
Elostemeuburg und S/Dorotbee." Auf die Bitten des letzteren Gonventes und aus freundschaftlicher 
Gesinnung gegen die Priester desselben, habe er sich zu dieser Stellung verstanden. Schon in der 
Einleitung ward auf TichteTs humanistische Strebungen hingewiesen, noch ist sein Brief an den be- 
rĂĽhmten Konrad Geltes erhalten, der uns von-TichteTs Interesse ftlr die Wissenschaft Zengniss 
gibt. Neben den Classikern, die er las, waren es dann auch erbauliche und Trost-Schriften, welche den 
Arzt in seinen Mussestnnden beschäftigen mochten. 

So viel von des Mannes Character. Das Mitgeth eilte zeigt uns in Tichtel einen frommen, 
fleissigen Mann, der die grossen Dinge der Welt gehen lässt, wie sie eben gehen wollen. Wahr- 
haft humoristisch klingt es in dieser Hinsicht, wenn Tichtel u. a. niederschreibt, wie der Papst die 
Wiener von dem Eide, den sie Matthias geleistet, als von einem im ungerechten Kriege erpressten 
entbindet und die Widerspänstigen mit dem Banne bedroht, und gleich darauf folgt in nnbewusster Ironie 
die Notiz: „Ich begann meinen Wein auszuschenken." Was kttmmerts ihn auch? Er lebte nur für sich 


1) Der Promotor proclamierte den Doctoranden zum Doctor, und umgeben von seinen Facultätsgenossen, empfing er 
von ihm die Doctor-Insignien : ein geöffnetes und wieder geschlossenes Buch als Symbol des Studiums und des Nach- 
denkens; den Kuss als Ausdruck der collegialischen Eintracht, das Birret oder den Hut als Zeichen der 
Freiheit und WĂĽrde. Aschbach in seinem inhaltsreichen und werthvoUen Werke: Geschichte der Wiener 
Universität S. 76. 


30 Johannes Tichtel. 

UBd seine Familie, was seinen Frieden befördert, das begrtJsst er freudig, was ihn stört, erföllt ihn mit 
Unmnth. Die Art nnd Weise des Mannes ist die eines trockenen, gatrechnenden, einfachen nnd wohlge- 
sinnten Hausvaters, der nur im Punote des Erwerbens etwas heikel; sonst aber durchaus harmlos ist 

II. 

Betrachten wir nunmehr Tichtel's Beschäftigung und Lebensweise, so werden wir für die 
meisten Striche obiger Charakteristik die Belege finden. 

Die Doppelstellung als Arzt und akademischer Lehrer bringt es mit sich, dass Tichtel's ganze 
Kraft beansprucht wird. Seine akademische Thätigkeit ist freilich nicht sehr gross, er liest gemächlich 
ĂĽber das dritte Buch des Avicenna *). Anfangs August 1488 z. B. beendet er die November 1487 
begonnene Vorlesung in aphorismis, am 4. August beginnt er ĂĽber die Bttcher prognosticorum zu le- 
sen. Daneben prüft er die Baccalauren und Licentiaten, deren freilich nicht viele waren. Grösser war 
sein Wirken als praktischer Arzt, viel gesucht, ist er nicht blos auf Wiener Kunden oder auf das Haus 
zu St. Dorothee und die Klöster zu Klostemeuburg beschränkt, sondern in die ganze Umgebung Wiens, 
ja weiter hinaus, wird er von Hoch und Niedrig als ärztlicher Beistand gerufen. Er notirt als Orte, 
an denen er prakticirte im Verlaufe der Aufzeichnungen : Altenburg, Brunn, Grossenzersdorf, Heiligen- 
stadt, Kahlenberg, Klingberg (bei Grein), Lilienfeld, Medling, Melk, Meydling, Neustadt, Peternell, 
Pokflyess, Pressburg, Suflfring, Stecz, Tulnerfeld, Traismauer, Walthausen, Waidhofen und Wels. In- 
teressant ist nach dieser Richtung die Notiz, dass er zur Hin- und Herreise von Wien nach Pressburg 
und zum Aufenthalte daselbst nur die Zeit vom 21. bis 26. April gebraucht. Als Patienten werden vor- 
wiegend Frauen aufgeführt, da werden genannt: vor allem Königin Beatrix von Ungarn, die Frau 
BĂĽrgermeisterin von Wien, die Aebtissin von Klostemeuburg, die Frau Eyozinger, die Frau von Po- 
tendorf, die Gräfin von Pösing, die Nonnen des Klosters zur Himmelpforte, daneben aber auch 
obscurere Namen, wie die der Gneislin, Mulbangerin, Hendlin (in Klostemeuburg), der An- 
grerin, der Nonne Dorothea Khunigspergerin, der Dietzin, der Krapner und der Baderin 
von Stain. Aber auch das stärkere Geschlecht sucht bei ihm Hülfe, viele Geistliche und Kriegsleute 
(miles Aichperger, oapitaneus Hasler), eines Bildhauers Diener, der Castellan von Pokflyess, einer 
aus der Rosenburse, Adelige: wie die Herren von Polhaim und von Zelking, einer aus MĂĽnchen 
und viele BĂĽrger und Bauem, welche letzteren meist in Naturalien zahlen. 

Mit blutendem Haupte eilen die Herren Georg Eytzinger und Joh. Gradner aus dem Kampfe 
zu Tichtel, um von ihm behandelt zu werden, ja sogar ungarische Kriegsleute vertrauen sich ihm an. 
Reichlich ist daher sein Einkommen, sowohl in Barem, wie in Victualien. Die Aufzählung der letzteren 
bildet eine stattliche Reihe, sie waren eine wesentliche StĂĽtze des Tichtel 'sehen Haushaltes. Denn 
wahrlich fĂĽr wenig brauchte unser Arzt zu sorgen. Da schenkt ihm ein Schuster ein paar rothe Schuhe, 
ein Meister Peter Hanffogl von Zwettl ein paar feingewebte Handschuhe, ein Anderer eine Viertel 
Elle blauer Leinwand zu einem Gürtelgewande, die Frau von Puechaym liefert ein schönes Hemd, 
die Aebtissin von Klostemeuburg ein Handtuch, sein Pathe ein Birret, ein Tafeltuch und vier Schnupf- 
tücher (facileta), der Vorsteher von Werd einen Gürtel, ein Ungenannter einen „mader palkch." Von 


1) Neben der Articeila (ars commentata) wurden auch des Avicenna I. Canon, darin vorzĂĽglich der vierte Ab- 
Bchnitt (Fen) mit den Erklärungen des Jakob von Forli (f 1413 zu Pisa) und dessen V. Canon als Grundpfeiler der 
theoretischen und praktischen Medicin betrachtet. Aschbach a. a. 0. 320 n. 321. 


Johannes Tichtel. 31 

einem gewissen Echranberger erhält er sechs Ellen „lindisch taech^'' eine feine Tnchgattnng (auch 
Scheptuech genannt), das von London aus nach Hamburg und anderen Seestädten verführt ward. Aber 
neben diesen Geschenken kauft auch er sich Kleider, so wendet er 20 ung. fl. (circa 94 fl. 20 kr. ö. W.) 
an ein rothes mit Marderpelz yerbrämtes Obergewand von Schamlot , in dem er am Feste des beil. 
Leopold (1486) Staat machen will. Auffallend nur, dass er niemals von Eleidereinkäufen fttr Frau 
und Kinder spricht. 

Aber weitaus bedeutender ist die Liste der Geschenke und Honorare in Victualien. Da sendet 
ihm eine Bäckersfrau einen grossen Laib Weissbrod (similagineum) in der drückenden Zeit der Noth, 
wo das Brot thenerer war als das Geld, höchst erwünscht, ein anderer acht zehnlöthige Weissbrode 
und so folgt eine lange Beihe von Brodgeschenken, u» a. auch eines von der Frau Bürgermeisterin. 
Hier wieder bekommt er einen Ferkel oder 4 Pfund Lachs, oder einen Käslaib im Werthe eines hal- 
ben ung. Gulden (circa 2 fl» 36 kr. ö. W.), der Herr von Graffenwerder zu Ebergassing sendet 
fünf Truthähne, eine Gans, einen Fasan und Käse, die Nonnen vom heil. Hieronymus erfreuen ihn 
durch die Spende von Kammbraten und WĂĽrsten und fĂĽgen wohl zu grossem Jubel der kleinen Tic b- 
tcTs drei HĂĽllen Zibeben hinzu. Ein gar guter Patient war auch Augustin Pottenstayner, Glase- 
rer der Kirche zu Wiener Neustadt, der ihm einmal 274 Lämmer und 8 Laib Brod, ein andermal 
1 Henne und V/t Lamm sendet, Conrad, ein Apotheker , bereichert TichteTs Yorrathskammer 
mit 2 Bebhühnern, der Subcantor Th. Kreuczpeck aus der Nähe von Grein mit zwei Vögeln, 
der Maler von Werd mit 3 Vögeln und einem Fasan, Andere mit Birnen, Aepfeln, Gänsen, Fischen, 
Ferkeln u. s. w. Auch ^/i Loth Saffran war kein unwillkommenes Geschenk in jenen Zeiten '), 
ebenso eine grosse Kufe Salz, die ein gewisser Friedrich Kauscher liefert. Die Zusendung von 
Hühnern gab mehrmals Veranlassung zu eigenthümlichen Zwischenfällen. Einmal schickt ihm ein Pa- 
tient aus Wiener Neustadt dreissig Hühnchen, aber Ti cht eis Freude darüber wird arg enttäuscht, der 
Bote war zu langsam, die Hühnchen befinden sich bereits im Zustande der Fäulniss. Ein andermal 
sendet ihm jemand vom Lande eine lebendige Henne, damals im Werthe von 40 Denaren (ungefähr 
60 kr. ö. W»). Als das Weib, das die Henne zu überbringen hat , mit anderen Botinnen durch den 
Wienerwald zieht und alle in Todesangst vor den gefährlichen Ungarn sich unbemerkt dnrch- 
Bchleichen wollen, legt plötzlich die an Tichtel addressierte Henne ein Ei und fängt freudig zu 
gackern an. Arg schelten darob die anderen Weiber die unschuldige Trägerin der Henne, denn sie 
flirchten die Entdeckung, aber glĂĽcklich gelangen sie endlich durch die Beihen der Feinde nach Wien. 
Tichtel muss mehrmals mit grosser Gefahr zu Patienten auf das Land eilen, so öfters zum Abte nach 
Elostemeuburg, aber er kommt immer glĂĽcklich durch. Freilich nahe genug sieht er die Kampfesscenen. 
Als er an einem Septemberabende 1484 von Klosterneuburg zurĂĽckkehrt, sieht er die BĂĽrger von 
Komeuburg in drei Botten, voraus drei Fähnlein, einen Ausfall wagen. Aber die Gefahr der Fahrt 
hält den erwerbseifrigen Mann nicht ab, denn gar wohl verlohnt sie sich ; auch damals kehrte er heim, 
reichbeladen mit Erworbenem. Acht rhein. Gulden (circa 30 fl. 56 kr. ö. W.) und sechs Schilling, zwei 
Laib Käse und zehn Brode, ein Bebhuhn, einen Hasen und einige Luxusgegenstände kann er ans 
Klosterneuburg mit sich führen. Ueberhaupt war dieser Ort für ihn sehr einträglich, als Arzt des Klo- 
sters erhält er ein Deputat von 35 Eimern Wein und Most. Lilienfeld und Zwettl lieferten Schmalz für 


1) Im Jahre U74 ward das Loth Land-Saffran aaf 22% PfenniDge (circa 84 kr. österr. W.) geschätzt. (Aus einer 
Taxordaang.) 


32 Johannes Tichtel. 

seine Eflche. Noch von anderen Orten her kommen Geschenke in Hollnnderwein, in Rainfaler oder gar 
Malyasier bestehend. So kommt es denn, dass er 1488 sogar nm 78 Pfund (circa 280 fl» 80 kr. ö. W.) Wein 
ausschenken kann. Aber auch Anderes erhält der beliebte Arzt. Der Präpositns von Werd Faricht* 
nauer lässt ihm ein kleines Pferd zukommen, ein gewisser Laibacher gibt ihm ein Taschenmesser, 
Andere liefern Heu und Holz. 

Dazu mĂĽssen noch die Neujahrs- und Geburtstagsgeschenke gerechnet werden; so gibt der Abt 
Yon S. Dorothea zum neuen Jahr einen ungarischen Gulden (circa 4 fl. 71 kr. Oe. W.), die Nonnen 
bei der Himmelpforte Spielzeug (iooalia) fĂĽr seine Knaben, die Frau yon Potendorf ein viereckiges 
Schnitzwerk aus Elfenbein. Zum Geburtstage aber geben ihm die Apotheker nach hergebrachter Sitte 
Geschenke. Es gehört mit zu den Schattenseiten in TichteTs Leben, dass sich einmal zwei Apo- 
theker von dieser Sitte ausschliessen. Sie aber finden ihrerseits den Grund zu dieser Unterlassung 
darin, dass sie Tichtel nicht mehr zu seinen Patienten mitnahm. Eine weitere Vermehrung yon 
TichteTs Einkünften gab der Gehalt, den er als ordentlicher Professor an der Universität erhielt, 
sowie die PrĂĽfungstaxen. Es ist nicht ohne Interesse, die letzteren zu betrachten. Da zahlt (1484) ein 
Licentiat der Medicin M. Johannes Pilgram aus Gross enzersdorf ftir die Promotion zum Dootor, ausser 
dem statutenmässig ') zu liefernden Barette und den Handschuhen noch zehn ungarische Gulden 
(circa 47 fl. 10 kr. Oe. W.) ') Von einem M. Ulrich aus Klosterneuburg erhält er für die Ertheilung 
der Licenz einen ungar. Gulden, yon einem gewissen M.Friedrich Gros 1er aber V/t. ungar. Gulden, 
yon Baccalauren 1 fl., von dem Magister der freien KĂĽnste Johannes Newmann') fttr das Bacca- 
laureat 2 Pfund und V« ungar. Gulden, von einem anderen Baccalaur 5 /3 10 dr., yon Meister Martin 
Steinpeiss*) aus Wien fĂĽr die Licenz V/\ ungar. Gulden, yon einem neu promovirten Doctor 
4 ungar. Gulden ^). Dazu kam noch die reiche Praxis, in die wir bereits einen Einblick gewannen. 
Das gewöhnliche Honorar für die Visite betrug einen ungar. Gulden. Soviel zahlt ihm u. a. ein Prager 
BĂĽrger, der von Mathias Raizen vor Ebersdorf am Arme verwundet ward, ebensoviel ein ungarischer 
Hauptmann, ein BrĂĽcken-Commandant mit Namen Peni-Bemischs, von gewissen Patienten bekommt 
er freilich grössere Summen, so zahlt ihm die Gräfin von Pösing vierzig ungar. Gulden und gibt 
ihm ausserdem Geschenke im Werthe von l^i Gulden. 


1) Debet dare cuilibet doctori suae facultatis birretum et uuum par chyrothecarum contextarum. Statut, fac. 
med. Tit. III. 

2) Die zehnfache Taxe! Ueberhaupt hatten die Licentiaten viel za zahlen, lieber die Doctorpromotion sagen die 
Statuten der medicinischen Facultät: (Licentiatus) det cuilibet doctori post examen et ante licentiam unum florenum 
cum medio. Item exponet unum florenum pro confectionibns vino (!) in examine. Item Doctorandus debet ad minus unum 
doctorem vestire cum XIV ulnis panni boni et si placuerit plures vestire, faciat, pro quolibet alio doctore vestiendo 
secundum decentiam ad bene placitum suae voluntatis. Antequam promoveatur debet dare facultati duos florenos, quos 
decano facultatis praesentabit ante licentiam. — Det Bedello duos florenos vel vestem post decentiam facultatis in 
doctorate: et florenum medium ante licentiam. 

3) Jeder Candidat des medicinischen Baccalauriates musste Magister der freien KĂĽnste sein. Vgl. ĂĽberhaupt ĂĽber 
diese Verhältnisse R. Kink, Geschichte der Wiener Universität I. und Aschbachs sorgsame Ergänzung und Berich- 
tigung des bei Kink Gegebenen a. a. 0. 100 ff. 

4) Es ist offenbar derselbe Martin Stainpeiss, der nachmals ein bekannter Wiener Arzt ward. Von ihm^ist noch 
ein sehr interessantes aber auch sehr seltenes Buch erhalten, das werthvoUe Angaben ĂĽber die Methode des medicinischen 
Studiums liefert. Der Titel dieses Buches lautet : Liber de modo studendi seu legendi in Medicina Martini Stainpeiss 
Viennensis, artium et Medicinae Professoris. Viennae 1520. A.^, 

5) Es mag hier Erwähnung finden, dass gerade damals Bürgermeister und Kath der Stadt Wien Klage führten über 
die theueren ärztlichen Honorare, eine Klage, die sich auch im Anfange des XVI. Jhr. wiederholt, da die Wiener Aerzte 
2 Goldgulden flir die Visite nahmen. 


Johannes Tichtel. 33 

Nach alledem begreift es sich wohl leicht^ dass sein Einkommen eine jährliche Steigerang zeigt, 
aber auch absolut ein ausserordentlich bedeutendes genannt werden muss. Denn nimmt er z. B. im 
Jahre 1477 im baaren Gelde im Ganzen 186 Gulden ein, die ungefähr einen Werth von 689 Metzen 
Korn repräsentiren , so beträgt 1492 seine Einnahme 1520 Gulden » 5630 Metzen Kornes. Die 
dorchschnittliche Einnahme Ticbters aber mag auf 814 Gulden veranschlagt werden «= 3105 Metzen 
Korn. Bei solchem Vermögen war es nun natttrlich; dass sich der Besitzstand TichteTs auch in 
liegenden Gtttem beständig mehrte, and er einen Kauf nach dem andern abschliessen kann '). 

Sich und den Seinen lässt er es an nichts fehlen, er ist sorgsam auf ihre Gesundheit bedacht, 
wie er häufig ins Bad geht zu den Schwefelquellen von Baden, so auch seine Frau und Kinder. Es 
sind sehr comfortable Verhältnisse, in denen sich Tichtel bewegt, viele Angaben weisen auf ein 
verfeinertes, anspruchsvolles Leben hin. Wir können uns den wackem Arzt vorstellen, wie er nach 
Hause gekommen, sich Ruhe gönnt. Vor ihm liegt vielleicht ein Glassiker oder eine religiöse Trost- 
schrift. Behäbig blickt er hie und da vom Buche empor , und durch das Fenster, auf dem etwa zwei 
„grfinglasirte Blumentöpfe^ ihren Standplatz haben, während seine Knaben um das Spielzeug sich 
balgen, das ihnen die Nonnen zur Himmelspforte zum Neujahr geschenkt. Mitunter aber greift 
Tichtel zum nebenstehenden mit vergoldeten Schnäbelchen und Verzierungen geschmückten Becher, 
einem werthen Geschenke, dessen Inhalt, dem Klostemeuburger, er frisch zuspricht, wenn ihm sein 
Seneoa *) zu trocken werden will oder Terentius ihn begeistert '). Aber auch sonst fehlt es nicht an 
Beweisen ftlr ein wohlgeordnetes comfortables Hauswesen; da werden als Einrichtungsgegenstände 
genannt: Pfauenwedel und Lichtschirm, Zungenschaber und ZahnbĂĽrste, beide mit Silber und Gold 
verziert, Schweiss- und HandtĂĽcher, ein mit Silber eingelegter vergoldeter Stock, den Tichtel bei 
seinen Gängen mitgenommen. Hie und da macht er mit den Freunden *) oder Söhnen einen Ausflug 
meist nach Klostemeuburg „zum heil. Leopold," besucht etwa das Hochzeitsfest eines Verwandten daselbst. 

Tiohtel ist ein gesunder Mann, nur selten war er geoöthigt, eine Krankheit oder ein Unwohl- 
sein anzumerken, aber er hält sich auch genau an die damaligen Sanitätsvorschriften, nach der Sitte 
der Zeit lässt er sich zur Ader, sobald er Ueberfluss an Blut verspürt, sieht aber dabei sorglich nach 


1) 1483 kauft er das Haus des Magister Johannes von Seligenstadt in Weihenpnik Nr. 920 (s. Mittheil. d. 
Alterth^-Vereines VHI. p. CVIII ad No. 1091), der Frau des Magisters gibt er bei dieser Gelegenheit 2 ungar. Gulden 
als Leitkauf, an SchreibgebĂĽhr beim Einzeichnen in*s Grundbuch zahlt er 3V2 Pfiind und 9 Denar, i486 kauft er einen 
Weinberg Tueresl am Nusperg genannt flir 80 Pfund, bald darauf einen kleinen Weinberg (ein lejtel Hunderhalb der 
Heilingstat) um 16 Pfund. 1488 erhalten er und seine Frau von einer Apothekerswitwe, die in's Kloster geht, 1/2 Joch 
Weingarten in WShring. 1489 % Joch Weingarten zu St. Veit am fadem Bolkchensperg gekaufift odenweiss umb 8 ta- 
lente d. (circa 28 fl. 80 kr. Oe. W.) d. h. der Weingarten war verödet, ungepflegt und ist desshalb als Ode ver- 
äussert worden. 1489 kauft er auch ein Haus in Weinhans um 4 Pfund (circa 14 fl. 40 kr. Oe. W.) und einen Weingarten 
In l^eczelstarflf yn der Wiegen , zu nagst eines Weingarten der da heist der kahlenberger , in alio latere gnndel um 
40 Pfund und 12 Schillinge. Dort betreibt er auch mit einer Presse, die er kauft, das Weinpressen und gewinnt 17 Ei- 
mer Most. In demselben Jahre kauft er einen Weingarten Rasenpnchel für 36 Pfund. 1490 kauft er wieder 2 Weingär- 
ten «Liechtel und Grebel" um 300 Pfund (etwa 918 fl. Oe. W.) Er und seine Frau werden bei diesen Käufen an*s Grund- 
buch (in librum fundi) eingeschrieben. 

2) .Schon 1410 war ĂĽber Seneca*s Schrift de virtutibus von dem Magister Johannes Tagesheim zu Wien gelesett 
worden. Aschbach S. 353. 

3) 1457 las Magister Johann Mandel von Amberg ĂĽber Terentius Adelphi Asch ba eh. a a. 0. 354. 

4) Einige desselben mögen genannt werden; es sind: der Vicar von Lostorf, Barthol. Seyberspek, der Beicht- 
vater TichteTs, FrĂĽschel, sein Pathe Meister Thomas W i e n n e r , der Onkel seiner Frau M. Georg' G u n d e 1 , 
Ur. Chrencznach, der Wiener BĂĽrger Sitawer u. s. w. 

X jRhrcc. 1866. 5 


34 Johannes TichteL 

der Stellung der Gestirne. Er verglast nicht anzumerken, dass es ihm, als er sich am 10. Joli 1489 
am Pulse des linken Armes zur Ader gelassen, nichts geschadet habe, obgleich die ĂĽble Zeit des auf- 
steigenden Löwen bereits vorhanden war. Wegen der im November 1481 herrschenden Pest zieht er 
in die grosse untere Stube und fleht za Gott, er möge ihn und die Seinigen beschirmen, ftlgt aber 
gleich demlithig hinzu: Gottes Wille geschehe! Wie genau er es ĂĽberhaupt mit den kirchlichen 
Satzungen hält, zeigt nicht blos sein öfteres zur Beichte Gehen, sondern noch mehr der Bericht Über 
die Feier des Jubiläums, der im allgemeinen ein Bild der Anforderungen gibt, welche die Kirche je- 
ner Zeit an ihre Gläubigen stellt. Damals geht er natürlich wieder beichten und opfert ftlr die See- 
len seiner Eltern y« Pfd. Denare (beiläufig 1 fl. 80 kr. ö. W.), ebensoviel ftir den Freund Barthol. 
Seyberspek, an Beichtgeld (pro confessionali) fĂĽr sich und seine Frau zahlt er 80 Denare (etwa 
1 fl. 20 kr. ö. W.), eine gleiche Summe für seine drei Söhne und seine Tochter Anna. An diesem 
Tage besuchte er auch in Begleitung seines ältesten Sohnes Leopold sieben Kirchen, St. Peter und 
die Minoritenkirohe auf den gleichnamigen Plätzen der innem Stadt, die Schottenkirche auf der Freiung, 
St. Laurenz auf dem alten -Fleischmarkt, St. Dorothea in der gleichnamigen Strasse, St. Sebastian und 
Rochus auf der Landstrasse, endlich St. Paul in Erdberg' nach von K araj an 's Bestimmung. a.a.O. Zu 
den obigen Geldbeträgen kam noch die Opferung seiner Frau (2 Pfd. » circa 7 fl. 20 kr« für sich 
% Pfd. <— 1 fl. 80 kr. fttr ihren verstorbenen Vater, eben so viel ftir ihren frühem Gemahl Georg S i l- 
berprenner) und eine abermalige Spende TichteTs. Und mit frohem EntzĂĽcken ruft er sodann 
aus: „Gott sei unendlicher Dank gesagt fllr eine so grosse herrliche Gnade, die unser Land bisher 
nicht gesehen!^ So schreibt der Zeitgenosse Gregorys von Heimburg! — Aber neben diesem kirch- 
lichen Wesen drängt sich auch in TichteTs Seele Gefallen an den Heidendichtem ein; als Konrad 
Geltes in Wien erscheint — es war im October 1492 — rSumt ihm Tichtel sein Haus ein, damit 
der grosse Mann darin Vorlesungen ĂĽber griechische Sprache und Literatur vor einem Kreise streb- 
samer Jünglinge halten könne. Die Erinnerung an diese Zeit blieb deo Beiden. Geltes richtet an den 
Wiener Arzt einige elegante Verse ') und ebenso ist ein Fragment eines Schreibens Tichtel's an 
den gekrönten Poeten vorhanden, vom 6. Febmar 1493. Der Erstere schildert seinem Freunde den Schmerz, 
den er bei dessen Abreise empfunden. So arg sei dieser gewesen, dass er sich selbst dem Abschiede 
entzogen habe; denn er fürchtete die für den Mann unpassenden Thränen. Er beklagt seine Abwe- 
senheit und sein Stillschweigen, und erzählt ihm, dass ihm ein Mathematiker Johannes ans Eperies 
während Geltes' Abweseoheit sehr zum Tröste gereicht habe. Am Schlüsse nennt er sich Geltes 
vernachlässigten Schüler. 

Mit diesen Aensserangen des schlichten Arztes mag unsere Skizze beschlossen werden« Sie lei- 
ten gut ĂĽber in die neue Zeit, denn sie zeigen uns, wie auch in dem kleinen Hanne die Bewegung 
mächtig wird, deren Folgen in den nächsten Decennien Deutschland, ja die Welt in neue Bahnen lei- 
ten. Denn was von Tichtel, nur äusserlich erfasst, eine Beschäftigung der Mussestunden bildet, es 
wird, tiefer genommen, der Lebensinhalt der folgenden Generationen, der Keim zum modemen Leben. 
Durch tausende und aber tausende Ganäle unsichtbar geleitet, dringt der Geist der Alten in unser Volk 
und macht das Denken und Leben jedes einzelnen Mannes bewusster und freier, bis aus diesen seinen 
Folgen unter Mitwirkung mannigfacher Factoren der Zustand geworden war, dessen wir uns billig rĂĽhmen. 


1) Od. Hb. II. od. III. ad Ben ed. Tichteliam. Das Bened. dĂĽrfte wohl kein HindemisB bilden, die Ode an den Jo- 
hannes Tichtel gerichtet za fassen. 


DIE ZWEISCHIFFIGE KIRCHE IN PĂ„YERBACH. 


AUFOENOHMCM UND BESCHRIEBEN 


HANNS FETSCHNIQ. 

ARCHITEKT. 


Den AüBgangBpnnkt der Wiener LocalzO^e auf der Südbaho bildet bekanntlich Payurb»oh. 

Der Personen-Verkehr ist hier, namentlich in den Sommermouaten bedcatend, allein der Verg^ntlgungs- 

Eflgler, 80 wie der PoBtreiseode ziehen ohne Aufenthalt den 

steilen SchieneoBtrang Unan, und der Fnssreiaende wendet sich 

vom Stationeplatse gewöhnlich gegen Reichenan, um von da 

dem Schneeberge oder der Bax-Alpe einen Besuch zn machen 

nnd dann wieder heimzukehren ; es ifit dadurch erklüxlich, da»B 

die Kirche von Payerbach gar nicht beachtet wird. 

Der branngrane ziemlich mĂĽBsige Tharm mag wohl bei 

manchem Reisenden, der Interesse an alten Baulichkeiten hat, den 

Wunsch rege gemacht haben, eq sehen, wie die dasu gehörige 

Kirche auBsehen mag; allein dieselbe liegt eben ausser der Tour 

und so fahren selbst Fachmänner vorbei, ohne diesen Wunsch 

an befriedigen, Rod doch ist dieser Ban interesBant geung, um 

in das Bereich unserer BeBprechnngen gezogen zu werden. 

Das Eirchlein ist klein, in seiner längsten Ausdehnung 

circa 10 Klafter lang und kaom etwas tiber ö Klafter breit. Die 
Anlage ist, wie der beigegebene GrandrisB (Fig. 1) zeigt, zwei 
sehiSig, der Chor dem linksseitigen Schiffe vorgebant and der 
Tbonn in das rechtsseitige Schiff eingebaut. Leider exisliren 
keinerlei scbriftliebe Aufzeichnungen Aber die Erbanungszeit und 
so muss man sich begnĂĽgen, auB den architektonischen Formen 
die Erbauungszeit zn bestimmen: sie dürfte in die zweite Hälftcf 
des XV. Jahrhunderts fallen, wie es die Rippenprofile, die Ga- 
pitale and Gesimse aadeolen. selbst die zweiBchifftge Anordnung 
war in dieser Periode bei kleineren Kirchen beliebt. Die stören- 
den An- und Zubauten wurden indem beigegebenen GruDdrisse 
weggelassen, namentlich der plumpe Einbau des Orgelobores im ersten Joobfelde, der den ganzen Gin- 
druck des KirchlciuB beeintrSchtigt. 



Flj.l. 


36 


Die zwcischiffige Kir<-Iin 




Wie die Kirche jetzt ansaiebt mit den weisHgelttDchten Wänden, den nngehttrig barocken AltS' 
ren ond Heiligenbildern, der ganz nnkanstlerieoh gefertigten Kanzel, den eingezwängten Oratorien iiu 
Chore macht sie freilich keinen Bebr gtlnetigea Eindruck; allein der Fachmann, der im Geiste eicb 
das Notbwendige ergänzt, das UngehSrige binwegdenkt, ist sehr befriedigt ron diesem Baae, der trotz 
seiner Einfachheit dnrcb die eigenthOmtiche Anlage Interesse erweckt 

Das zierliche NetzgewClbo belebt das Innere der Kirche; die Wappensohilde , welohe an den 
ErenxDDgBpankten der Rippen angebracht sind, durften seinerzeit pnljchro- 
mirt gewesen sein und wesentlich die Wirkang des GewAlbes erb&ht haben. 

Die zwei schlanken aehteekigen _ ^ 

Pfeiler, welchen Dreiviertelpfeiler gegen- 
tlbersteben, haben (Fig. 2) profilirte Ka- 
pitale mit gekretizten Stäben, wie selbe in 
der Spätzeit rorkommen, der stark auf- 
gezogene Sockel ist einfach abgefa^et. 
Interessant ist die Console (Fig. 3), 
welche ober dem Trinmpbbogen die Rip- 
pen aufnimmt; ähnlich sind jene in den 
Ecken, alle mit halbmuden Wappen- 
schildern gedeckt. 

Obgleich der Bau gleichzeitig vor- 
ng. S. genommen zu sein scheint, so ist es 

doch auffallend, dass der Trinrnphbogeo ansaer das Mitte) des linkaseitigen Schiffes fällt, wie es der 
Grundriss (Fig. 1) und der Querschnitt (Fig. 4) zeigt; vermuthlich am den Chor breiter zu gewinnen ; 
auch ist das rechtsseitige Eirehenscbiff um einen halben Fuas schmäler als das andere. Es mag dies 
bei der Anlage aas Versehen geschehen sein, oder irgend eine tocale Ursache gehabt haben. 

Das GewOlbe, welches, wie fiHher erwähnt, 
doroh ein zierliches Rippennetz belebt wird, ist 
ein spitzbogiges TonnĂĽngewĂźlbe mit eingebau- 
ten Schilden. Das Netz läuft au den Stirnwän- 
den todt aas. 

Der Chor ist, wie gewUbnIicb, im Achteck 
gesohloBsen, die Rippen werden von einfachen 
Consolen getragen, die Schluaaateine sind ein- 
fitche Seheiben, die gemalt gewesen sein mö- 
gen. Die HasBwerke fehlen in den Spitsbogen- 
fenstern. Der Chor hat einfache Strebepfeiler 
mit Absätzen. 

Der Thnrm selbst, in qsadratiaoher Gmod- 

-p^ form, baut sich, wie gesagt, in die Kirche ein 

1\g. 4. und das starke gegliederte Soekelsims läuft auch 

im Innern der Kirche um das Mauerwerk des Tburm», und, da sich keinerlei Verbindung mit diesem 

Sims uud den Gliederungen der Kirche, weder aussen noch innen zeigt, liegt die Annahme nahe, 



i iiiii l 


4- 


4 1- 


-+- 


in P&ycrbiich. 


37 



lies. 


dass der Thnrm (rUher beBtanden bsb« als die Kircbe. Indess weiset die kleine Tharaithtlre mit ih- 
rer Form aneh auf die Späteeit der Oothik j die kleinen TbarmfenBter sind einfaefa abgefa^et, mit ge- 
radem Sturz gescblosseo, nnr jene des GloekeDgehäuses sind in stampfen Spitzbogen überwölbt. 

Sowie das Eirchlein im Innern von Interesse ist, seist 
asob der Ă„assenban von mablerisober Abwechslnng (Fig. 4). 
Schon der Pnnkt anf einem kleinen mit Graswuche und Bttn- 
men belebten Felsen-Vonpran^ ist interessant gewählt. 

Das Schiff ist leider weiss getĂĽncht, aber man hatte bis 
jetzt 80 viel PietSt, den Tbnrm mit seinen braungranen Brncfa- 
eteinen , den Eckqnadem nnd den scharf profilirten Gesimsen 
ans Sandstein nicht zn tlbertUDohen, sondern demselben die 
Haterialfarbe mit der Patina zn lassen; ebenso blieben die 
Strebepfeiler am Chor von der Tflnchqnasle verscbont Die Gie- 
belwand mit dem kleinen steinernen Kreuze durfte zn hoch 
fbr den TerschOnerDden Arm gewesen sein, bat daher aneh ihre 
alte Farbe behalten. 

Alles in Allem ist das Kirchleio eines Besuches werth 
nnd znm Studium geeignet, weil es zeigt, wie das Mittelalter 
selbst kleinere Kirchen, auf welche man nicht viel Schmuck 
verwenden konnte, interessant dnrehzuftlhreD woeste. 

Bedauern mnss man es, dass solche Kirchen, die dnrch die Eisenbahn der Hauptstadt so nahe 
gerOekt sind, keinen Mttcen in den hflfaem Kreisen finden, welcher dieselben stylgemSss restauriren 
liesse, was bei dieser Kirche leicht und ohne grosse Kosten durchzuführen wäre. Gewiss dürfte auch 
die Gemeinde das Ihrige beitragen, wenn von hsherer Seite eine Anregung hiezn aosgeheo wtirde. 

Wie wir hören, macht sich das Bedürfniss geltend, die Kirche zu erweitem, da die Gemeinde 
bedenteod angewachsen ist, nnd der Kirchenranm, besonders während der Sommerszeit nicht ausreicht; 
eine solche Erweiterung wäre bei diesem Bau sehr leicht und mit wenigen Kosten dDroheufUhren, ohne 
dass der Cbarakter desselben daranter leiden würde. Es dürfte io diesen Blättern am Platze sein, einige 
Andeatnngen hierĂĽber zu geben. 

Betrachtet man den Grundriss (Fig. 1) und den Durchschnitt (Fig. 4), so zeigt der erste Blick 
dass eine Erweiterung nach links und rückwärts leicht darchzaftlhren wäre. Man müsste nebmlieh ein 
linksseitiges Seitenschiff anbauen, die- jetzige Abschlnsswand auf dieser Seite in Aroaden umstalten, 
was keine besonderen techniaohen Schwierigkeiten macht, nnd dann dieses Schiff bis zur westlichen 
Wand desTharmcs oder vielleicht jioch darĂĽber hinaus aosdebnen. Selbst der jetzige Daohstuhl sammt 
der Deckung kUnnte bleiben , indem man das neu erbaute Seitenschiff mit 4 kleineren Safteldächem 
decken wĂĽrde, welche sich senkrecht ao das jetzt bestehende steile Dach anf dieser Seite anschiften 
konnten. An der vordem Reite wĂĽrden entweder mehrere Giebel oder ScbOpfe den Verschluss gegen 
die Abschlusswand bilden, je nachdem man durch Giebel diese gegen die Bahn gekehrte Seite rei- 
cher, oder durch blosse Schöpfe einfacher gestalten wollte. Im Innern würde durch diese Zubauten 
eine regelmĂĽesige Form erreicht werden, deren Gesammteindraok trotz einiger kleinen Detailverscliie- 
denbeiten der Schiffe sich ganz gewiss günstig gestalten dürfte. Eine correete, stylgemässe Einrich- 
tung und farbige Fenster wttrdeo die Harmonie des Ganzen vollenden. 


KAISER KARL'S V. HEEESCIIAĂś ĂśBER DIE REICHSTRĂśPPEN 

AM MARCHFELDE BEI WIEN IM JAHRE 1532. 

BESPROCHEN 
TOM 

Dr. K A B L LIND. 

Mit swei Tafeln von A. CiBMiUL 

im Jahre 1539 erschien za Nürnberg dnrch Hieronymns Formschneider ein schön ausgestattetes 
Buch mit dem Titel: „Warhafftige beschreibuDg des andern Zngs in Oesterreich wider den Ttlrken gemeyner 
Christenheit Erbfeinde vergangens funffzehenhnndert zwej und drejssigsten jares thatlich beschehen, 
Und ytz nnd allererst in diesem 1539 jar in Druck gefertiget^ mit Instigen abkondterfetten der landts- 
gelegenheit, Schlachtordnungen, ttberfallnng, angrififis und sigs der unsem, auch des Tttrckischen streyff- 
hanffens flucht und niderlage, Ob kĂĽnflftig durch di genad des Almechtigen ein merere ernstlichere band- 
lung wider gedachten Erbfeinde ftlrgenomen, daraus bericht und erfarung zu erlangen.'' Das Buch 
ist mit der Reiterfigur des Pfalzgrafen und spätem Curfttrsten Friedrich bei Rhein nebst seinem Wappen 
und mit fĂĽnf anderen grossen Holzschnitten geschmĂĽckt, die von dem geschickten Holzschneider M. Osten- 
dorfer angefertigt worden waren '). Schon im yorigen Jahrhundert wurde dieses Buch so selten, dass sich 
Johann David G ö d e 1 veranlasst sah, dasselbe in seinen „Beiträgen zur Staatsgeschichte von Europa unter 
Kaiser Karl V* (aus theils gedruckten, theils ungedruckten Nachrichten mit einer Vorrede von Christian 
Heinrich v. Senkenberg, wirkl. kaiserlicher Reichsbofrath , Lemgo, Meyer'sche Buchhandlung) im 
Jahre 1767'' jedoch ohne Beigabe der Illustrationen abdrucken zu lassen. 

So wie das ursprüngliche Buch, eben so, ja noch mehr gehören die dazu gegeben gewesenen 
Illustrationen zu bedeutenden Seltenheiten, da aus manchen der noch vorhandenen Exemplare dieses 
Buches, wie zum Beispiel aus jenem in der k. k. Hofbibliotbek zu Wien die Illustrationen entfernt sind. 
Eine dieser Illustrationen gibt die Ansicht der Stadt Wien vom Marchfelde aus, auf welchem eben Kaiser 
Karl V. Heerschau über die im October 1532 versammelten Reichi^trnppen hält Von diesem Blatte dürften 
kaum mehr als zwei Exemplare in Wien zu finden sein. Eines derselben befindet sich in der Sammlung 
Sr. k. k. Hoheit des Hrn. Erzh. Albrecht, das andere in jener Sr. Excell. des Hm. Feldzeugmeisters Ritter 
V. Haus lab, wohin es aus dem Besitze des k. k. Rathes A. Camesina gelangte. Dem Scharfblicke des 
Letzteren, der in kundiger Weise die fttr eine oberflächliche Beschauung nicht hervortretende Wichtigkeit 
dieses Blattes erkannte, insbesonders aber der kunstfertigen Hand desselben verdanken wur die Möglichkeit, 
Copien dieses seltenen Blattes in die Hände unserer Vereinsmitglieder gelangen lassen zu können. 

Nicht so leicht war es, eine brauchbare Copie dieses Blattes anzufertigen, denn das Original 
gab fehlerhafter Weise in Folge der richtigen Zeichnung auf dem Holzstocke durch den Druck eine 


1) Nagler's (Dr. G. K.) Mg, neues Künstler -Lexicon. 1835. X. p. 413. J. D. Passavant: Peintre • Graveur. 8. 
Leipzig 1862. IlL 310. 


Kaiser S[arl*8 V. Heerachau. Dr. Karl Lind. 39 

verkehrte Ansioht der Sitaation Wiens, und wurde somit dnroh die VerwechBlang der östlichen and westli- 
ehen Himmelsgegend die Ansicht der Stadt eine nnriohtige^ wodurch aneh das Blatt ĂĽberhaupt bei nicht 
eingehender Betrachtung werthlos und anbrauchbar erschien. Um nun die Copie des Blattes richtig und 
brauchbar zu machen, musste die Zeichnung nunmehr in der yerkehrten Ansicht auf den Stein ĂĽbertra- 
gen werden, und wir müssen gestehen, es ist von Games in a die Umzeichnung in höchst befriedigender 
und vollkommen correcter Weise ausgeftihrt worden, dem wir damit eine neuerliche Vermehrung jenes 
von ihm schon so reich aasgestatteten Cjdus von Ansichten und Plänen Wiens zu verdanken haben. 

Bevor wir nunmehr zur Beschreibung dieses interessanten Blattes schreiten, sei es uns gegönnt 
mit etlichen Worten der historischen Situation, die zu dieser Zeichnung Veranlassung gab, zu gedenken. 

Gewiss schon damals, als im Jahre 1529 Sultan Soliman nach mehrwöchentlicher vergeblicher 
Belagerung der Vorburg Deutschlands und des Ghristenthums die Ufer des Wienflttsschens verliess, 
entstand- in des mächtigen HeidenfÜrsten Brust der racbevoUe Entschluss zur Tilgung dieser Schmach 
in kurzer Zeit und mit zahlreicheren Heerschaaren vor Wiens Mauern zurĂĽckzukehren. BegĂĽnstigt durch 
die politische Bewegung in Ungarn, überfluthete Soliman 1532 die österreichischen Lande, mit einer 
weit stärkeren Macht denn früher, diessmal seinen Zog mit 200000 Mann durch die Steiermark und das 
westliche Ungarn nehmend. Doch schon zu Güns fand das feindliche Heer mächtigen und ausdauernden 
Widerstand. Inner den Mauern dieses unscheinbaren Städtchens befehligte N i c 1 a s J u r i s c h i z, ein Mann 
von Kraft und Verstand, der kurz zuvor Karl des V. Gesandter in Constantinopel gewesen. Einzelne kleinere 
tĂĽrkische Heerschaaren drangen mittlerweile ĂĽber den Semmering in Oesterreich ein, um in furchtba- 
rer Weise die Gräuel der Verwüstung vor Wiens Mauern zu erneuern. Schon schwärmten diese Hor- 
den bis Maria- Zell und Stejer und beunruhigten die Ufer der Enns. 

Doch war man weder in den österreichischen Erbländern noch im deutschen Reiche müssig und auf 
die Abwehr des Feindes unbedacht. Nachdem im Jahre 1532 die Gesandten Ferdinand's GrafLeonhard 
Nogarola und Joseph v. Lamberg die zweideutige Antwort des Snltan dem Kaiser gebracht hat- 
ten, beschloss derselbe sofort die Reichshilfe in Anspruch zu nehmen, stellte an die za Regensburg ver- 
sammelten Reichsstände die Forderung um 70000 Mann Reicbstrappen , und ernannte den Pfalzgrafen 
Friedrich bei Rhein, Herzog in Bayern, zum obersten Feldhauptmann und den Pfalzgrafen Ernst zam 
Proviantmeister der Reichsarmee. Grosse Schaaren von Bewafineten aus den Erbländern (15000 Mann) 
wurden in Wien zur Vertheidigung der Stadt unter Hans Eatzianer als obersten Feldhauptmann der 
ftnf österr. Lande vereint. Auch spanische Kriegsvölker lagerten in Wien. Karl V. übernahm auf eigene 
Kosten die AusrĂĽstung von 25000 Mann zu Fnss und 5000 Reiter. 

Allmählig langten nun seit 20. Aagust auch Theile der Reichsarmee an. Es war die uraprüngliche Ab- 
sicht, diese Truppen vor dem Stubenthor ein Lager beziehen zulassen; später beschloss man die Errich- 
tung des Lagers zwischen Komeuburg, dem Bisamberg und der Donauinsel, Wolf genannt, ĂĽber welche 
die Strasse nach Wien fĂĽhrte. Die Bewachung derselben, femer der inneren BrĂĽcken und ĂĽberhaupt 
die Aufrechterhaltnng der Verbindung mit der Stadt wurde den deutschen Knechten des Grafen Ludwig 
Lodrone nnd den Tirolern unter Sigmund von Brandis überlassen. Am 3. September war der grösste 
Theil der Reichsarmee, die frĂĽher theilweise auch am Tullnerfeld stand, im Feldlager bei Korneuburg 
eingetroffen, wozu noch ein weiteres Corps Spanier, unter Alphonso del Vasto und Antonio Leyva, stiess, 
welches frĂĽher in Krems, jetzt bei der Veste Kreuzenstein Lager schlug. Ferner folgten etliche Ge- 
schütze, welche unter der Leitung des kais. Zeugwarts in Kärnten Martin Fleughauss von Passau über 
Krems ins Lager gelangten. Am 7. September ĂĽbergab Ulrich Lejsser, oberster Zengmeister in Wien, 


40 Kaiser Karre V. Heerscban. 

der Armee drei und zwanzig Stüek „Pttchsen auf Räder^ sammt Zngehör und Bedienung. Am 9. Sep« 
tember trafen 8000 Mann böhmisehe und mährische Hilfstmppen unter Christof yon Reitzenstein und Hein- 
rieh von Meseritsch ein, und lagerten nächst dem Wolf. 

Obschon inzwischen einzelne Abtheilmngen dertttrkischen Armee weit in das Erzherzogthnm eindran- 
gen und sogar bis Baden kamen, so entsprach doch die Bewegung der tĂĽrkischen Hanptarmee, die 
sich mehrere Wochen im Lager zu Mohacs nnd vor Gttns aufhielt, keineswegs dem grossen Vorhaben 
Wien zu überwältigen. Vielmehr scheint Soliman noch während seines Anmarsches seinen ursprüng- 
lichen Plan aufgegeben zu haben, wahrscheinlich in Folge der an ihn gelangten Nachrichten, dass der 
k. Admiral Andreas Doria mit starker Flotte an der KĂĽste Morea's angelangt sei; seine Armee 
machte bald allerorts rückgängige Bewegungen. Auch die in Oesterreich unter Kasimberg eingedrun- 
genen Schaaren begannen den RĂĽckzug und suchten sich, durch den Wienerwald zurĂĽckgehend, der 
Hauptarmee, die durch die Steiermark abwärts zog, anznschliessen. 

Die bei Wien seit Anfang September zahlreich versammelte Armee (99000 Mann) hatte aber bis jetzt 
noch nichts gethan, weder um der Zerstörungswuth der Türken zum Schutze des Landes Einhalt zu thun, 
noch um deren RĂĽckzug zu verhindern. Endlich begann die Bewegung derselben. Conrad von Bemmel- 
berg, Oberster über das Fussvolk, zog am 14. September sammt einigen böhmischen Reitern gegen das 
von den TĂĽrken verlassene Baden, denTftg darauf Pfalzgraf Friedrich- mit den ĂĽbrigen Truppen gegen 
Laxenburg. Bemmelberg rückte auf das Gerücht hin, dass die Türken längs der Schwarza das Ge- 
birge verlassen wollen, bis Gloggnitz vor. Der Pfalzgraf bewegte sich bis Leobersdorf vorwärts, wo 
er durch Kundschafter erfuhr, dass eine bedeutende türkische Macht bei Pottenstein versammelt wäre. 
Am 19. September geschah gegen dieselbe der Angriff der Reichsarmee auf der ganzen Linie von 
Schönau bis Leobersdorf, und wurden die Streiter des Islam bei Enzersfeld in gänzlicher Niederlage 
sammt ihrem AnfĂĽhrer Michaloghli aufgerieben. Pfalzgraf Friedrich fĂĽhrte den Angriff gegen die feind- 
liche Front, während Conrad v. Bemmelberg und Sebastian Schertlin von Bnrtenbach einen Theil der 
Reichstruppen in des Feindes Rücken ftihrten, und damit den Ausschlag zum vollständigen Siege der 
Reichstruppen gaben. Die meisten flĂĽchtigen und versprengten TĂĽrken wurden von den wĂĽthenden Bauern 
erschlagen, nur wenige konnten die ĂĽber Graz ziehende tĂĽrkische Hauptmacht erreichen. Am 22. September 
stand die Reichsarmee bereits wieder am linken Donauufer nächst dem Wolf, um den Kaiser zu erwarten, 
welcher den Tag darauf mit starkem Gefolge und bedeutendem Heere zum ersten und einzigen Male und 
zwar in Begleitung seines Bruders, des römischen Königs Ferdinand L das Weichbild der Stadt Wien 
betrat. Statt die TĂĽrken energisch zu verfolgen, begnĂĽgte man sich mit ihrem fast freiwilligen AbzĂĽge 
und wurden im Kriegsrathe, durch dessen Uneinigkeit die Auflösung dieser imponirenden Heeresmacht 
erfolgte, nur allerlei halbe Massregeln ausgedacht, deren Folge war, dass weder Habsburgs Macht in 
Ungarn gesichert, noch der Einfluss der Pforte auf Ungarn beseitigt wurde. Der Kaiser blieb bis 13. No- 
vember in Wien und hielt mehrmals Musterungen ĂĽber die versammelte Armee, deren eine, am 3. Octo- 
ber stattgefunden, den Vordergrund des in Rede stehenden Bildes einnimmt. 

Bald nachher rückten die böhmischen und mährischen Hilfsvölker und die wegen rückständi- 
gen Soldes nur zu sehr zur Meuterei geneigten Reichstruppen in die Heimath ab, etliche Tausend 
Italiener und Spanier blieben beim Könige Ferdinand I. noch durch längere Zeit. Karl V. zog über 
Italien nach Spanien. 

Nun zu unserem Blatte zurĂĽckkehrend, sei zuerst die auf die Illustration bezĂĽgliche Stelle aus 
der erwähnten Original-Erzählung jenes kurzen Feldzuges mitgetheilt, sie lautet : 


Dr. Karl Lind. 41 

„Wie die Key. Ma. anff die gethane erlaabnus des Reichs Eriegsvolck besichtiget hat. 
Auff den Dritten Octobris, hat mein genediger Herr, der Oberst Veldhaoptman , auff zu vor beschehen 
ersuchen und begem, beyder Keyserlicher vnd Kö. Maiestat alles des hejlichen Römischen Rejchs 
verbanden EriegSYolk zu Ross vnd Fnss auff einen weiten Platzs nahend beym Leger^ zusammen 
fordern vnd einer Feldt- oder Schlachtordnung gleich mit allen hauffen und dem geschtttz, ordnen und 
stellen lassen, dermassen herfllr gestrichen und gerttst, das ein gewaltiger hauff von Raysigen vnd 
Fassuolk, dergleichen in vil jaren, vom heyligen reych Teutscher nation, nit beysamen gesehen worden, 
Welches alles zubesichtigen, Hochgedachte key. und kö. Ma. mit vilen derselben Hoffgesinde, von Fürsten, 
Grauen, Herrn vnd andern Spanischen, auch anderen nationen von der stat Wien anssgeritten, dasselb 
mit vleiss und lust beschawt vnd darab nit vnpillich, ein wolgefallen entpfangen, vmbritten alle hauffen, 
wie dz die contrafactur zugegen etwas merer vnderricht gibt, sich volgend, widerumb in die stat 
Wien gethan. 

Volgends den ftlnfften Octobris ist der Oberst Veldthauptman im Leger auffbrochen, dergleichen 
das gants Eriegsuolk vnd ein jeder seinen weg anheim gezogen." 

Wenn wir die vor uns liegende Tafel besehen, so finden wir in dem kleinen Rahmen dieses 
Bildes eine Fülle von Gegenständen zusammengedrängt. Wir sehen vor uns das Marchfeld, zur Linken 
die Donau mit d^r Stadt Wien und die bis an das rechte Donauufer sich vorstreckenden Ausläufer der 
Alpen. Zur Rechten des Beschauers bildet das terrassenförmig ansteigende Hügelland am Manhartsberge 
den Hintergrund ftlr das Marchfeld. Der Zeichner hat auf diesem Bilde des Landschaftlichen so viel 
vereint, dass ihm diess nui auf Kosten der Perspective, 'die wahrlich schon in höchst naiver Weise bei 
Seite gesetzt wurde, gelang. Und trotz dieser Mängel ist das Bild ziemlich deutlich und verständlich. 

Wir wollen zuerst die landschaftliche Gruppirung aufmerksamer betrachten. Das den ganzen 
Vordergrund und den grössten Theil der rechten Seite des Blattes einnehmende Marchfeld stellt sich 
ans als schwach hügeliges Land vor, das stellenweise durch Bäume und Gesträuchgruppen belebt 
wird. Ortschaften oder auch nur einzelne bleibende Menschenansiedlungen sind nicht zu bemerken. 
Die Donau bricht in der Mitte fast am oberen Rande des Bildes aus dem Gebirge hervor und nähert 
sich in wiederholten Windungen der Stadt Wien. Nahe der Stadt theilt sie sich in zwei grössere Arme 
und einen kleineren. 

Die Stadt zeigt sich uns in sehr zusammengedrängter Gestalt. Wir sehen längs der Donauufer 
die bekannte doppelte Reibe der Vertheidigungsmauer mit den eingebauten Werder-, Salz- und Rothen- 
Thurm-Thor, deren offenstehende Thorbogen mit aufgezogenen Fallgittem versehen sind. Gegen 
Norden und Westen schliessen sich weitere thurmähnliche Gebäude an, vielleicht der Thurm im Elend, 
der Judenthurm und das befestigte Schottenthor. Die in den südöstlichen Theilen der Stadtmauer einge- 
bauten Thürme dürften der Biberthurm, das Stubenthor und vielleicht der Eärnthnerthurm sein, doch 
ragen diese letzteren nur theilweise über die Häuser der inneren Stadt empor. 

Von den Gebäuden innerhalb der Stadtmauern sind zu erkennen: die Schottenkirche mit ihren 
kleinen Vierungsthürmchen, die Maria-Stiegenkirche sammt ihrem mächtigen (!) Thurme, der alte und 
durch seine EckthĂĽrmchen charakteristische Thurm der St. Peterskirche, die Spitzen zweier Eckthttrme 
der Burg und das Widmerthor, endlich die St. Stephanskirche mit dem ausgebauten Thurme, dessen 
Spitze das Sonn- und Mondzeichen schmückt, während auf dem Plateau des anderen, nördlichen, der 
weitheransragende mächtige Kranich auf den beabsichtigten Ausbau der Spitze deutet Ferner sehen wir 
den Fachthurm, das St. Laurenz- und das Predigerkloster. 

X. Jahrg. 1866. 6 


42 Kaiser Karrs V. Heenchaa. 

Die drei zuerst erwähnten Stadtthore sind mit Wachen besetzt, mehrere Menschengrappen ^ anf- 
gehäafte Waarenballen and Lastwagen beleben das Donaunfer, an welchem grössere und kleinere, mitunter 
auch Segelschiffe befestiget sind. Auf derWerdinsel^ die mit derStadt durch eine mit einem mächtigen Thor- 
bogen vertheidigbare Brücke verbunden ist, sehen wir einige Häusergmppen und ausgedehntere Baum- 
anlagen. Eine weitere, ebenfalls mit etlichen fortificatorischen Anlagen versehene BrĂĽcke fĂĽhrt ĂĽber dengros- 
sen Donauarm, dessen Fluthen grössere Frachtschiffe (vielleicht auch Schiffe der Donau-Flottille) tragen. 

Wiens Vorstädte sind meistens nur angedeutet, vielleicht um zu zeigen, dass dieselben seit 1529 
noch nicht wieder hergestellt wurden. Erkennbar ist nur das Fischerdörfchen mit der St. Johanneskirche 
vor dem Werderthore und nahe dabei das Maria-Magdalenenkloster in der Gegend der heutigen Währin- 
gergasse. Mehr undeutlich sind die Gruppen der zerstörten Häuser ausser dem Stubenthore. Von der 
Kirche zu Gumpendorf ist nur die Thurmspitze sichtbar. 

Den Hintergrund Wiens bilden die mitunter hochansteigenden, theilweise stark bewaldeten Berge 
des Kahlengebirges und des Wiener Waldes. Am Wienerberge erkennt man das Hochgericht und die Denk- 
säule zur Spinnerin am Kreuze, letztere noch in ihrer älteren Form. Die wenigen sichtbaren Ortschaften 
näher zu bezeichnen, scheint bei dem Mangel sicherer Grundlage zur Orientirung zu gewagt ^), dasselbe 
gilt auch von jenen Gebäudegruppen, welche in den das Marchfeld abgrenzenden Manhartsbergen und 
zunächst eines mächtigen Berges, wahrscheinlich des Bisamberges, bemerkbar werden. 

Wenn wir nun die im Marchfelde aufgestellten Truppen näher ins Auge fassen, so zeigt sich, 
dass dieselben in einer Linie mit der Fronte gegen Wien aufgestellt sind. Den linken FlĂĽgel 
der Aufstellung nimmt die mit langen Lanzen bewaffnete Reiterei ein, sie formirt sich in vier mächtige 
Vierecke, aus denen mehrere mit verschiedenen Abzeichen versehene Fahnen flattern '). Vor diesen Heer- 
haufen stehen die Trompeter und auf vier fliegenden Blättern ist zu lesen: „dess heitigen Reichs Raisigeo." 
Das Gentrum und den rechten Flügel nehmen zwei weitere, aber stärkere Heerhaufen, beide aus Fuss- 
volk gebildet, ein ; den ersteren, aus 3 bis 4 Aussenreihen BĂĽchsenschĂĽtzen und im Kerne aus Lands- 
knechten gebildet, benennt das Spruchband: der gewaltig häuf zu ftiess. Daneben eine gleiche Fuss- 
volkgruppe mit der Aufschrift: de vberigen volkoecht. Aus dem Lanzenwalde beider Heerhaufen ragen 
viele und verschiedene Fahnen heraus, an deren einzelnen die Wappenfiguren deutscher Reichsstädte, 
wie Augsburg, NĂĽrnberg, Mainz etc. erkennbar sind. Jede dieser grossen Fussvolkmassen ist vorn und 
rückwärts von je einer kleineren Schützengruppe (vberig schüzn) gedeckt. Am rechten Flügel gegen die 
Donau hin steht das „Veltgeschüz,^ dabei eine kleine Zeltgruppe. 

Eine weitere.Landsknechtgruppe und etwas GeschĂĽtz steht abgesondert an der linken Seite des 
Bildes und scheinen die dort befindliche Lagerküche und einzelne in verschiedenen Beschäftigungen 
begriffene Bewaffnete die Nähe des Lagers andeuten zu sollen. 

Den Hauptgegenstand der ganzen Vorstellung bildet der Besuch des Kaisers Karl V., den er 
seinen nach kurzem Kampfe siegbeglĂĽckten Truppen macht. Der Pfalzgrai als Reichsoberst-Feldhaupt- 
mann empfängt unbedeckten Hauptes die beiden (kaiserliche und königliche) Majestäten, den Kaiser 
Karl V. und König Ferdinand L die mit zahlreichem Gefolge vor der Fronte der Reichsarmee eben 
eintreffen. Die Begleitung der Majestäten ist so bedeutend, dass sie über beide Donaubrücken und 


1) Längs des rechten Donaunfers könnte man die eingezeichneten Ortschaften etwa ftlr Döbling, Nussdorf und das 
Stift KloBtemeabnrg annehmen. Der Stahlen berg ist ebenfalls mit Gebäuden versehen. Jene Gebäade-Gnippe zur Seite hin- 
ter dem Bisamberge könnte vielleicht Komeubnrg sein, alles natürlich mit Aosserachtlassung der wahren Situation. 

2) Eine Fahne ist mit dem Bilde eines Engels geschmĂĽckt und hat die Aufschrift: Deo victori. 


Dr. Karl Lind. 43 

den unteren Werd reiohend, mit ihrem Ende so eben das rothe Thurmthor passirt. Die ganze Grup- 
pirung ist sehr lebhaft^ wir erkennen vielerlei Trachten; wie jene der spanischen, böhmischen nnd 
deutschen Beiter, wir seheU; wie die Hellebardiers den Kaiser umgeben, ferner Reiter mit Zweigen 
and Gerten, mit Falken, mit Sanmpferden etc. Der Kaiser reitet an der Spitze, er ist in einfacher 
spanischer Tracht dargestellt und hat das Haupt mit einem Baret bedeckt *). 

Schliesslich sei uns noch ein Wort gestattet ĂĽber den Werth der in Rede stehenden Ansicht 
von Wien, deren Mittheilung^ wie wohl vorausgesetzt werden darf, als willkommener Beitrag zu dem 
im L Bande dieser Vereinsschriften ebenfalls zum Gemeingnte gemachten Ansichten Wiens aus den 
Jahren 1483 nnd 1558 von den Mitgliedern begrüsst werden wird ^). Die älteste bekannte Ansicht von 
Wien ist jene anf dem Babenberger Stammbaume im Stifte Klosterneuburg, aus dem Jahre 1483 her- 
rtthrend. Sie zeigt uns einen Theil der Stadt Wien nach der dem Donaucanale zugekehrten Nord- 
seite. Der Zeit nach die nächst alte Ansicht von Wien finden wir in der 1493 erschienenen Chronik ') 
des Hartmann S c h e d e 1, ein höchst ungenaues und wenig belehrendes Blatt, das nur annäherungsweise 
den Charakter Wiens gibt, und das wir nur der Vollständigkeit des Cyclus der Wiener Stadtansichten wegen, 
die diese Vereinsschriften erreichen sollen, hier im verkleinerten Maasstabe beigeben *). Daran reiht sich Niclas 
Meldeman's Rundansicht der Stadt Wien während der Ttirkenbelagerung im Jahre 1529^). Obwohl es 
sich bei diesem Rundbilde vornehmlich nur um eine genaue und doch ttbersichtliche Darstellung der 
Einzelnheiten der Belagerung handelte, ohne sich an die topographische Richtigkeit der Gestalt der 
Stadt zu binden, daher mit Unterlassung der Einzeichnung der Strassen- und Häusergruppen, vornehm- 
lich nur die Ringmauern mit ihren Thtirmen und den Stadtthoren und nur einzelne wenige Gebäude 
ohne eine Verbindung im Innern der Stadt selbst dargestellt sind, so besteht doch ein bedeutender 


1) Kaiser KarFs Vorliebe fUr einfache and Abneigung gegen reiche Kleidang, sowie die Art, wie er seine Kleider 
schonte, bernhet in d^r Wahrheit* Ein Aagenzeage (Bericht des Flossschreibers Schirmer in den Beiträgen zar sächsischen 
Geschichte, 1791 I. 34) erzählt, dass der Kaiser bei einer Heeresmasterang bei Nanmbarg am 21. Jani 1547 sein ueaes 
Schwanes Sammtkäppchen, da es ein klein wenig za regnen anfing, abnahm, es anter dem Mantel verdeckt hielt und sich 
auf das blosse Haupt regnen Hess. Abgedruckt in Vehse's Geschichte des österr. Hofes und Adels, 1851. II. 37. 

2) Mitth. des Alt Ver. I. 7 u. 239. Angefertigt von A. Camesina. Ausser den in diesem Aufsatze besprochenen 
Ansichten und Plänen von Wien hat bis jetzt Alb. Camesina veröffentlicht: 1. Bonifaz Wolmuth's, Steinmetzen und Bau- 
meisters Kaiser Ferdinands I., Grundriss der Stadt Wien im Jahre 1547 (herausgegeben vom Alterthums- Vereine zu Wien 
1857/B in 9 Blättern). 2. Augustin HirschvogeFs Plan der Stadt Wien vom Jahre 1547 in 4 Blättern sammt den beiden 
Queransichten der Stadt. Wien 1863. 3. H. Schmidts aus Geldern Plan der Befestigungs - Werke Wien's, während der Tür- 
kenbelagerung 1683. Herausgegeben vom Alterthum-Vereine zu Wien 1864. 

3) Schedel Hartmann: das Buch der Chroniken und gedächtnisswürdigen Geschichten von ambegyne der Welt I^ibs 
auf diese unsere Zeit. Folio. NĂĽrnberg. Autb. Koberger 1493. p. 98 u. 99. Holzschnitte von Wohlgemuth und Pleyden- 
wurff. Es existirt von diesem Werke auch eine lateinische Ausgabe mit denselben Holzschnitten. 

4) Wir sehen anf diesem Blatte , das die Aufschrift „ vieuna pannonie" führt . und im Originale eine Breite von 
33 Vs Hetres und eine Höhe von 20Metres hat, Wien ebenfalls vom untern Werd aus gesehen. Wir erkennen die doppelte 
Bingmauer, das Rothethurm- und Werderthor, jenen runden Basteivorsprung zunächst des ersteren, femer den Biberthurm, 
das St. Laurenz- und Predigerkloster, denSt.Stephansthurm jedoch ohne Kirche, den Thurm der St. Michaelskirche, daneben 
vielleicht die ThĂĽrme der Burg, den Thurm der Kirche der weissen BrĂĽder und die sonderbarer Weise mit zwei, wenn auch 
ungleich grossen Thtirmen ausgestattete Mariastiegenkirche. Obschon die Häuser, Kirchen, Mauern und Thürme gewiss 
nicht genau nach der Natur gezeichnet sind, so lässt sich doch erkennen, dass die Mehrzahl der Häuser von Stein ist, 
und mitunter mit lYeppengiebel verziert war, dass jedoch auch hölzerne rücksichtlich Riegelwandhäuser bestanden. Schliess- 
lich sei noch die Bemerkung erlaubt, dass der Originalholzschnitt aus drei StĂĽcken bestand, die nicht vollkommen anein- 
ander passten , welcher Uebelstand auf unserem in Folge photographischer Verkleinerung entstandenen Bilde deutlich am 
bemerken ist. 

5) Herausgegeben vom Gemeinderathe der Stadt Wien im Jahre 1863. Die Nachbildungen von A. Camesina, das 
erläuternde Vorwort von Karl Weiss. 

6* 


44 Kaiser Karl V. Heerschau. 

ZnsammenhaDg mit der ersterwähnten Ansieht der Stadt Wien, hinsiehtlich der Aehnlichkeit der auf 
eben diesen beiden Bildern vorgestellten Gebäudegrnppen , was uns zu dem Schloss berechtigt; dass 
beide Abbildungen in der Vogelperspective mit einiger natttrlicher Treue der Objecte angefertigt wurden. 

Keineswegs dasselbe kann man von der viertftltesten Ansicht Wiens sagen. Wir sehen nSmlich auf 
diesem aus vier Blättern zusammengesetzten Bilde die Stadt von der Südseite aus, ebenfalls während 
der Tttrkenbelagerung im Jahre 1529. Diese seltene Ansicht ') Wiens, ein immerhin recht interessantes 
Blatt, dessen bedeutender Werth nur durch den Mangel jedweder Correctheit in der Darstellung etwas 
geschmälert wird, dürfte wahrscheinlich von H. Goldemund in Nürnberg angefertigt worden sein. Sie 
gewährt als Gegenstück zu Meldemann's Rundbild einen ganz interessanten Einblick in die Anlage der 
Stadt und ihrer Vorstädte. Obgleich der Standpunkt der Aufnahme nicht wie bei Meldemann in der 
Mitte der Stadt, auf dem Stephansthurm, gewählt wurde, so ist doch dessen Höhe (wahrscheinlich süd- 
östlich der Spinnerin am Kreuze) so bedeutend, die Perspective so willktthrlich geordnet und die Situa- 
tion so verschoben, dass wir aut diesem Bilde nicht nur die Donau von Klosterneuburg an, das ganze 
Lager auf allen Seiten der Stadt, und die Bewegung der Angreifer im ganzen städtischen Umkreise, 
so wie auch die Ruinen der Vorstädte vor dem Kernerthor und an der St. Niciasporten deutlich sehen, 
sondern es ist auch möglich die Bewegungen einzelner Streitergruppen in der Stadt, die Verrammlun- 
gen und Vertheidigungs- Vorrichtungen in einzelnen Strassen und viele bedeutendere Gebäude unzwei- 
felhaft zu erkennen, von denen einzelne ĂĽberdiess, wie die Kirche im St. Laurenzkloster, die Maria- 
Stiegenkirche mit zwei ThĂĽrmen und der auf die Nordseite der Kirche versetzte, ausgebaute St. Stephans- 
thurm hinsichtlich der Zeichnung mit jener in der Ansicht hei Schedel besondere Aehnlichkeit haben. 

Dem Alter nach als die fĂĽnfte Ansicht, schliesst sich nun jene vom Marchfelde') aufgenom- 
mene aus dem Jahre 1532 an, welche den Gegenstand der vorliegenden Schrift bildet. Wenn wir 
eine Vergleichung dieser mit den als ältesten und als drittältesten erwähnten Ansichten vornehmen wollen, 
so wird uns die auffallende Aehnlichkeit der einzelnen Baulichkeiten Wiens nicht nur belehren, dass 
sich diese Ansieht Wiens den beiden erwähnten hinsichtlich ihrer Correctheit immerhin brauchbar an- 
reihen darf, sondern, dass diese Zeichnung sogar wahrscheinlich aus der Hand jenes unbekannten Zeich- 
ners entstand, der die Zeichnung zur Meldeman'schen Rundansicht anfertigte. 


1) Diese Ansicht Wiens wnrde leider bisher durch neuerliche Vervielfältigung derselben nioht weiter verbreitet, was 
aber zu erwarten steht, da selbe ebenfalls von A. Camesina lithographirt ist. 

2) Die vorliegende Gopie ist mit doppelten Steinen ausgefĂĽhrt , damit in Folge des dunkleren Unterdrucks die 
Gruppierungen besser heraustreten. 


EIN TĂśENMHARNISCH KAISER MAXIMILIANS I. 

IM WAFFENMUSEUM DES K. K. ARSENALS ZU WIEN. 

BE8CHBIEBEN UND EBKLĂ„BT 

VON 

ANTON WIDTEB. 

Mit vier Tafeln. 

Unter den vielen; oft; prachtvoll gearbeiteten Rüstungen des k. k. Arsenals gehören die alten 
Tumierhamische wohl zu den merkwürdigsten ; denn nicht nnr durch die Zeit, der sie angehören, auch 
durch die hohe kĂĽnstlerische Vollendung , mit welcher diese schweren Eisenschalen gearbeitet sind, 
vermögen sie die Bewunderung jedes Kunstkenners zu erregen. Es sind daselbst bis jetzt zehn solche 
schwere Tumierhamische aufgestellt, welche ohne Zweifel zwischen 1490 und 1510 geschlagen wurden, 
und dem hohen Freunde ritterlicher Uebungen und des Waffenwesens, dem kunstsinnigen Kaiser Maxi- 
milian I. zugeschrieben werden können *). Bis auf einen haben sie alle die Form von Stechzengen 
und verdienen in Bezug auf Kunst vor jenen gleicher Art in der k. k. Ambraser-Sammlung ohne Frage 
den Vorzug, während anderseits die alten Rennharnische der gedachten Sammlung wieder ebenso 
kunstreiche als seltene StĂĽcke sind. 

Bevor wir zur Beschreibung des den Gegenstand dieser Schrift bildenden Tumierharnisches 
schreiten, sei uns gegönnt, des leichteren Verständnisses wegen nur einige Worte über das Turnier 
vorauszusenden. Die Turniere, Waffenübungen, bei besonderen Gelegenheiten Schaukämpfe der vor- 
nehmsten FĂĽrsten und Herren haben als solche und in diesem Sinne ihren Ursprung im frĂĽheren Mit- 
telalter. Bei allen Ereignissen grösserer Bedeutung durften sie nicht fehlen und bildeten jedesmal den 
Glanzpunkt aller Festlichkeiten. BĂĽndnisse, FriedensschlĂĽsse und Heirathen wurden damit besonders 
gefeiert Die Tumiere hatten nicht allein den Zweck die Kraft und Geschicklichkeit der Ritter in 
FĂĽhrung der Waffen und im Einzelkampfe zu zeigen, sondern sie waren auch eine Art Ehrenprobe 
fSr die Kämpfenden, denn vor Allem einen unbefleckten Ruf musste derjenige haben, der daran theilneh- 
men wollte. Es war jeder davon ausgeschlossen, dem Raub öder Meineid, Unzucht oder Betrug vor- 
geworfen werden konnte; auch wer Kaufmannschaft oder ein Gewerbe trieb, war nicht tumierfähig. 
In letzterer Hinsicht wurde man später allmählig nachsichtiger, besonders nahm man es mit den reichen 
Patriziern von NĂĽrnberg und Aagsburg nicht mehr so streng. 

Für die Zeit vor Maximilian I. waren diese Tumiergesetze und Uebereinkommen sehr löblich, 
wenn sie gleich nur in jenem Verhältniss gehandhabt wurden, und wirkten, als die deutschen Kaiser 
und FĂĽrsten in Macht und Ansehen standen. 


1) Rflstungen und Waffen aus der Zeit Haximilian's I. sind schon grosse« Seltenheiten , noch ältere gehören zu den 
gTössten Raritäten, jene aber von Attila, Karl dem Grossen, Rudolph von Habsbnrg u. s. w. in das Reich der Anfiichnei- 
derei, welches im R(Utung«wesen sehr gross ist. 


46 ^>Q Tarnierharnisch 

Nach Fr. y. Leber sind die ältesten ans erhaltenen englischen Tarnierverordnungen vom 
Jahre 1295, nnter Ednard III. ^ die ältesten französischen von Philipp VI. zwischen 1328 nnd 1350 
und die ältesten deutschen erst vom Jahre 1479. Es ist aber nur von den uns erhaltenen die Rede; 
denn wenn wir die älteren Grabdenkmale betrachten^ welche ans die Ritter in so kunstreichen Rüstun- 
gen des 14. Jahrhunderts zeigen, so können wir uns wohl denken, dass sie schon damals bei ihren 
Turnieren geschriebene Gesetze und Ordnungen haben mussten '). 

Waffen und Rüstungen zum Turnier waren in der ältesten Zeit wenig von den gewöhnlichen im 
Krieg gebränchlichen unterschieden und erst das 13. Jahrhundert machte, besonders mit dem Helm, 
eine bedeutendere Abweichung. Den Leib bedeckte noch wie frĂĽher der Schuppen- oder Ringpanzer, 

« 

letzterer aus geschmiedetem Drahte. Die Lanze wurde einfach unter dem Arm gehalten. 

Im 14. Jahrhundert hingegen fängt bereits der Plattenharnisch an ; der Schild geht ins Viereck über 
und ist mit dem Lanzeneinschnitte versehen. Schon unterscheidet man das Stechen und Rennen '). Auf 
den Grabdenkmalen sieht man die Gestalten oft liegen , den Turnierhelm als Kissen unter dem Kopf, 
daneben den Schild; es ist diess ein Zeichen, dass man damals viel auf Turnierfähigkeit hielt. In 
der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts erscheint auch der Rüsthacken an der Brust zum Einlegen 
der Lanze '). 

Das 15. Jahrhundert vollendete den Plattenharnisch wie auch die ganze TurnierrĂĽstung. Die 
Blüthe alles Turnierwesens fällt in dieses Jahrhundert, vornehmlich in die Zeit Maximilian's I., welcher 
FĂĽrst in den Jahren von 1474 bis 1519 Zeit und Geld genug dafĂĽr verwendete. 

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts machte die fortschreitende Ausbildung der Feuerwaffe der 
alten Kampfesweise nach und nach ein Ende, und im 17. Jahrhundert findet man an der Stelle des 
Turniers nur mehr das Ringelrennen und ein Pferde ball et. Ein sehr ausfĂĽhrliches Bild dieser 
letzten ritterlichen Uebungen gibt Pluvinel in seiner Reitkunst ftlr Ludwig XIII. (1626.) Es ist diess 
kaum mehr als Pferdedressur und die dabei gebräuchlichen Lanzen sind nur noch Splitter jener Stan- 
gen, wie sie zu Maximilian's Zeit gebraucht wurden ^). 

Es ist hier nicht der Ort das ganze Tumierwesen genau durchzugehen und nachdem unsere Ab- 
bildungen einen Renn- und zwei Gestechharnische darstellen, so sollen nur die gebräuchlichsten Tur- 
niere zu Ross erwähnt werden, wie sie um das Jahr 1510 ausgeführt wurden. 

Die Hauptarten der Turniere sind: 

Zuerst das Scharfrennen. Dessen charakteristische Merkmale sind: starke Stange mit dem 
Scharfeisen daran und der grossen Brechscheibe zum Schutze des rechten Armes, RĂĽst- nnd Hinterhaken, 
die Tartsche, „darin man das Treffen thuet,'^ an die Brust geschraubt, Beintaschen, über dem Knie Streif- 
tartschen, die Beine ungeschĂĽtzt, die FĂĽsse in breiten Filz- oder Tuchschuhen, damit man mit denselben 
beim Fall im Stegreif nicht hängen bleibe. Das Ross ist „geplent und gedeert^' und geziert mit 
seidener Renndecke. Die Decke diente nicht allein zur Zierde, sondern damit das Pferd durch den 
Fall des Ritters nicht verletzt werde und, wenn der Reiter fiele, dass der Gefallene vom Pferde nicht 


1) Leber, Fr. v. RĂĽckblicke in denUche Vorzeit, S. L 800. 

2) Der Grabstein des Hanns von Tbs f 1368, abgebildet im 3. Bd. d. W. Alterth. Vereines, ist ein interessantes Bild 
fĂĽr diese Zeit, wir sehen den Kitter im Feldbamisch, daneben Schild und Helm zum Tamiere. 

3) Hefner-AltenDCck, Trachten d. christlichen Mittelalters B. IL 

4) Die Lanzen werden beim Turnier gern Stangen genannt; sie worden stärker oder schwächer geführt, so dass sie 
nach der Verschiedenheit nnd Art des Rennens oder Stechens „brechen mOgen** oder „dass sie fallen mttssen.* 


Kaiser Haximilian's I. 47 

80 leicht geschlagen werden konnte '). Die Tafel I zeigt einen Harnisch znm Scharfrennen ans der 
k« k. Ambraser-Sammlung. Wir sehen daran ganz deutlich die Art und Weise , wie die Tartsche ein- 
geschraubt wurde und wie man die Lanze einlegte. Der dabei befindliche Rennhut ist wesentlich verschie- 
den vom Stechhelm; Rttst- und Hinterhaken sind wie gewöhnlich geformt; die Streiftartschen fehlen. 

Das Bundrennen. Wie das vorige, nur waren die Tartschen auf einem Räderwerk an Brust 
und Helm angebracht und sollten beim Stoss meistens wegfliegen. ;,Und rottgen auch fallen^' (die 
Kämpfer nämlich) oder ;,die darzen gannd hinweckh/' heisst es in Burgk maier 's Tumierbuch *). 

Das Rennen, fest angezogen. Ohne Rennhut, den Kopf nur mit wollener Haube bedeckt, 
hohe Tartsche mit Sehschnitt, sonst wie das Scharfrennen. „Und fallen auch.'' 

Das geschift Tartschenrennen. Qanzer Feldhamisch mit Rennhat, Rttst- und Hinterha- 
ken, die grosse Tartsche aus Stttcken zusammengesetzt, welche beim Treffen abspringen. 

Das geschift Scheibenrennen. Ganzer Feldharnisch mit Rennhut, ohne Hinterhaken, auf 
der Brust mit dem Bund oder Rollzeug eine geschiftete Scheibe, die beim Treffen absprang; an der Stange 
grosse Brechscheibe, der linke Arm hatte wenig Schutz, daher es auch heisst „Und ist besorglich.'' 

Das Pfannenrennen. Dabei waren Kopf und Arm unbedeckt, auf demKttriss der viereckige 
Rost vertieft wie eine Pfanne, „darin man das Treffen thuet." Brechscheibe, Rttst- und Hinterhaken. 
„Und ist gar besorglich.^ Es gehörte dieses Rennen durchaus nicht zu den gebräuchlichsten, war mehr 
Zweikampf als Turnier und sei hier nur seiner Sonderbarkeit wegen angefahrt. Es endigte häufig mit 
dem Tode eines Kämpfenden und soll desshalb immer auch ein Sarg zur Bahn gebracht worden sein '). 


1) Dans Burgkmeier's Tumierbuch herausgegeben v. J. v. Hefner Taf. 6. In diesem schätzbaren Werke sind die 
verschiedenen Tumierarten sehr genau und anschaulich- dargestellt. 

2) Ebenda Taf. 7. 

3) Es dtirfte hier am Platze sein, ein kleines Bild dieses ernsthaften Turniers zu geben, zu welchem Zwecke wir die 
nachfolgende Stelle aus den collect* genea. hist. von Wurmbrand, entnommen aus S t r e i n 's Manuscript (p.. 233) mittheilen : 

Beim Zweikampf, „vechten bis zu Ende des Lebens," erscheinen die Kämpfer nicht immer in den gewöhnlichen 
oder gleichen Waffen, sie bedienten sich, wohl nach vorhergegangenem Uebereinkommen, derjenigen, die jeder am besten 
zu ftihren wusste und mag auch sonst der Gebrauch von ein oder dem andern Vortheil gegenseitig erlaubt gewesen sein. 
Das bekannte Turnier zwischen Sebastian von Losenstein und einem Spanier bei dem Beilager Ferdinand's I. mit Anna 
von Ungarn 1521 zu Linz, wird wie folgt beschrieben: 

„Gleich zu demselben Mahl, und bei dem angeregten Turnier hat ein fUhrnehmer Spanier an Ihrer Fürstl. Durchl. 
Hof die Teutschen hoch veracht, sich mit einem Herrn oder Bittersmann umb Leib und Leben zu kämpfen angebotten, 
auch darĂĽber an das Bathhaus sein Garteil angeschlagen; als sich aber aus bedenklicher Ursachen, damit die Hochzeit- 
Freud nicht mochte perturbiret werden, keiner sobald gefunden, hat sich gedachter Spanier noch mit mehr verächtlichen 
Worten wieder die Teutschen hören lassen, darauf sich zween Herren, Sebastian von Losenstein und ein Herr von Hohen- 
berg angemeldet, waren miteinander strittig , welcher den Kampf vertretten sollte , darauf die Sache entschieden worden, 
weilen der Spanier das im Land ob der Enns geredet, dass Herr von Losenstein als ein Land ob der Ennser solches 
vertheidigen sollte , darauf sich beide Theile eines Tags verglichen , gertist , und jeder mit seinen Beiständen auf den 
Platz gezogen, der Spanier zwar mit grossem Pracht und meistem Hofgesind zum Donau-Thor ein, Herr von Losenstein 
aber noch zuvor mit etlich wenigen Beiständen von Landleuthen von der Gassen, wo jetzo das Landhaus ist, dann seynd 
ihrer viern vorgeritten , mit roth und weiss angestrichenen Stäben , der hat sein Boss , als er den Helm noch nicht auf- 
gesetzt, getummelt, wie auch der Spanier hernach gleichfalls das Seinige zierlich und wohl; Es hat aber Herr von Losen- 
stein einen Beidenhander angehangen, dessen sich männiglich verwundert, was er zu Boss damit machen woUe, auf 
seinem Boss hat er einen Maul-Korb gefĂĽhret, und ist das Boss dahin abgericht gewest, wann Er ihme den Maul-Korb 
abgeworffen, und ihme zugesprochen, das es ein anderes Boss unversehens angefallen. Auf dem Platz sind BĂĽhne aufge- 
macht gewesen fĂĽr Ihre FĂĽrst!. Durchl. und dero Frauen-Zimmer. Als sie nim mit denen Spiessen gegeneinander gerennt, 
haben sie beede gefehlt, darauf zum Währen griffen, allda der Spanier dem Herrn von Losenstein mit Stechen und 
Schlagen sehr hart angegriffen, vor welchem er sich eine gute Zeit mit Verderben aufgehalten, also, dass auch seine Be- 
freunde darüber erschrocken, und vermeinet, es hätte Ihm der Spanier verzagt und erschroken gemacht; Wie nun der 
Spanier sich damit abgemĂĽdet und Herr von Losenstein seine Gelegenheit ersehen, hat er dem Boss den Maul-Korb abge- 


48 Ein Tnmlerharaisch 

Die Gesteche; diese waren die allergewOhnlichsten Arten der Turniere zu Ross und auch minder 
gefährlich als das Rennen; die Stangen mit Krönig^ d. h. die Spitze in 3 bis 4 Zacken auslaufend; 
der Helm gross mit weitem Sehschnitt. 

Das alte Oestech im hohen Zeug und verschlossenen Sätteln. Der ^techhelm an 
Brust und Rttcken geschraubt, Achseln mit grossen HinterflĂĽgen ; Schwebscheiben ; die Armbeugen 
mit grossen Muscheln geschlitzt; die rechte Hand bloss ; wird nur von der Brechscheibe bedeckt; die 
linke ; den ZĂĽgel fahrend; steckt in einer schweren Turniertatze; Rttst- und Hinterhaken ; die kleine 
Tartsche aufgebunden; Leibreifen und Schosse schĂĽtzen Bauch und Schenkel, an den FĂĽssen Tuch- 
schuhe. Das Ross hat eine ganze StahlstimC; den FĂĽrbug mit Stroh ausgefĂĽllt wegen des Zusammenstos- 
senS; der Sattel mit hohen Stegen und Spangen zum Schliessen '). Es mussten die Stangen brechen. 
Bei derartigen älteren Turnieren sassen die Ritter alle hoch im Zeug; damit sie besser über den Hals 
des Pferdes herausragten und letzteres nicht so leicht beschädigt werden konnte ; und doch blieb so 
manches auf der Bahn liegen. 

Das neuC; gemeine; deutsche Gestech. So wie das vorigC; der Sattel aber ohne Hin- 
tersteg und Schliesseu; starke Stangen, dass sie fallen mĂĽssen. 

Das wälsohe Gestech; das alte über das Dill; d. i. eine Bretterwand; durch welche 
getrennt und nach deren Länge sie aneinander ritten und über welche die Stösse geführt wurden ; im 
ganzen Feldhamisch; Stechhelm; die Tartschen hoch aufgezogen. Im Jahre 1553 findet sich beim Ge- 
stech über das Dill der schwere Stechhelm nicht mehr, die Tartsche öfter durch den Stechmäusel 
oder ein DoppelstĂĽck ersetzt und die Stange gar leicht zum brechen gemacht '). 

Beim Fussturnier wurden sehr verschiedene Waffen gefĂĽhrt; derSpiesS; die HelmbartC; das 
Schwert '). Die RĂĽstung dazu hatte meistens einen steifen Helm; den EampfschurZ; Armbeugen und Knie- 
kehlen mit Folgen geschlossen. Sowohl in der Ambraser-Sammlung als im Arsenal finden wir vorzĂĽgliche 
Harnische zum Fusskampf und zahlreiche Abbildungen imFreidal, Schemel und im Weissknnig. 

Es lässt sich vom ganzen Turnierwesen überhaupt nur dann eine etwas deutliche Vorstellung 
machen; wenn man die angefĂĽhrten Werke und Bilder zu Hilfe nimmt und auch da wird noch manche 
Frage oflFen bleiben *). 


worffen, seiner Grewohnheit nach zugesprochen, and den'Zaum schieasen lassen, welches des Spaniers Ross bei der Nasen er- 
wischt nnd fest gehalten, Herr von Losenstein aber nĂĽt seinem Beidenhander dem Spanier in zweyen Streichen das 
Helmlin aufgehauen, bloss geschlagen, und hart verwundet, auch gleich den Garaus machen wollen; Als aber Ihre FĂĽrstl. 
Durchl. gesehen in was Gefahr der Spanier seye , haben Sie Fried zu nehmen geschryen, darauf die Spanier so auf der 
Btthne gedient, Ihm hinweg genommen und also beim Leben erhalten, dessen Herr von Losenstein sehr ĂĽbel zufrieden 
gewest, mit Vermelden, da der Spanier den Yorthl vor ihme gehabt, wusste er nicht, wie es ihme ergangen wäre, doch 
sich zur Ruhe begeben, und sambt seinen Beyständen mit Frolocken abgezogen , darauf die Spanier etwas stille worden. 
Haoc ex Relatione Georg Holzners, der es von zweien alten Losensteinischen Diennern mit Nahmen Hannsen Wimmer und 
Hannsen Perckhammer gehöret, welche mit und bey gewest, und dem Herrn von Losenstein auf der Baan gedienet. Und 
wieder aus einer sondern Relation Osswalden von Fränckings, gewesenen Ftlrstlich-Regenspurgerischen Raths und Pflegern 
zu Pechlern, dass Ers vielmahl von seinem Vatter, der auch mit uns bey gewest, gehört habe; Bisshero Herrn Streins Erzehlen." 

1) In Freida'l's Tumierbuch, k. k. Ambr. Sammig., ist ein solches Gestech zwischen MaximĂĽian I. und Graf Hanns 
von Verdenberg sehr schön und deutlich abgebildet, Blatt 98. 

2) Hanns Burgkmeier's Tumierbuch v« J. v. Hefner Taf. 29. 

3) Im Frei dal Blatt 83 ist sogar eines mit Dreschflegeln abgebildet. 

4) So bemerkt man im Freidal das wälsche G^tech über das Dill ohne Hinterhaken und auch wieder mit den. 
selben. Blatt 14 hat bei dem gleichen Gestech „derTenfl** die Tnrniertatze ain der rechten Hand und dasselbe wieder 
holt sich Blatt 38. Blatt 202 bat den Gegner Mazimilian*s im Fusskampf am linken Fuss einen Schnabelschuh, am rechten 
einen sogenannten Bärenfuss. 


Kaiser Maximilian's I. 49 

Die hier angefitlu-ten siud nur ein Tbeii der gebräuchlichsten alten Turniere und lange nicht 
alle Arten, welche noch dazu in den verschiedenen Zeiten und Gegenden Abänderungen unterworfcQ 
waren, gleich wie die Fechttibungen in unsern Tagen. 

Es ging, besonders in älteren Zeiten, bei den Turnieren nicht ohne Oefahr ab. Ulrich von Lieh- 
tenstein erzählt uns schon, wie viele Kranke und Verwundete nach dem Stechen in den Betten la* 
gen, und dass mancher seine Lebenszeit genug daran hatte. Im Frei dal, Blatt 25 liegt Max I. hart 
getroffen nach aller Länge am Boden und sein Gegner dessgleichen. Es ist bekannt, dass König Hein- 
rich IL von Frankreich 1559 seinen Tod dabei fand. Den Städten Augsburg und Nürnberg wurde oft die 
Ehre zu Theil, dass Kaiser, Ghurfttrstcn und andere mächtige Herreu Tarniere dort gaben, wozu die 
reichen Geschlechterherren auch geladen waren. Es begab sich nun auch nicht selten, dass ein gar 
edler Herr von einem solchen reichen Patrizier sattelräumig gemacht oder gar zum Fall gebracht wurde ; 
war nun der Sieger geschickt und höflich genug, so fiel er selbst auch vom Ross, welche Artigkeit 
dann mit grossem Beifall aufgenommen wurde. 

Die Preise fttr die Sieger waren mitunter kostbar und in Zuerkennung derselben nahm man es 
sehr genau; es wurde gewissenhaft vermerkt, wie viel ledige Fälle einer hatte, wie oft er seinen 
Gegner sattelräumig gemacht, jedes Treffen, ob hart oder leicht, jeder Ritt wurde gezählt, es machte 
einen Unterschied ob die Stangen gebrochen oder geschrenkt waren. Ein Ringlein als Preis von 
Damen wurde der Geberin artig wieder zurttckgeschenkt. 

Die Kämpfer erschienen im reichsten Aufputz, was an Federn und Seide nur angebracht wer- 
den konnte, war an Mann und Ross zu sehen und es hatten die Frauen zu entscheiden, wer am 
reichsten oder geschmackvollsten aufzog, so wie ihnen auch eine Hauptrolle bei den Mummereien nach 
dem Turnier zufiel'). Sehr launig war oft der Mann wie das Ross geziert, Max L trug als Helm- 
schmuck häufig lange Ohren. „Item die Ursach der Oerl die kun. Mt in XXV gestochen gefuert hat, 
Ist das die Herzogin von Ăźnrgundi Irem Puelen die Orlein zu feueren vergunt hat" '). 

Kein militärisches Schauspiel bis auf unsere Tage hat die Pracht und das Interesse der alten 
Turniere erreicht. Wer durch Macht und Geburt hervorragte, wer durch Tapferkeit und Ehre sich 
einen Namen erworben, alles was unter hohen Herren und Frauen auf Würde und Schönheit Anspruch 
machte, war da versammelt, nicht nur um zuzusehen, sondern, was den Reiz noch erhöhte , um selbst 
mitzuwirken. Die prachtvollen Aufzüge, häufig mit der kaiserlichen Majestät an der Spitze, die Be- 
gierde seine Geschicklichkeit vor aller Welt zu zeigen, den Gegner zu ĂĽberwinden, dabei mituntei' die 
Sehnsucht manches Herrleins den Preis vor oder gar von jener Schönen zu erhalten, die sein Herz 
gefesselt, das alles gab flir den Handelnden wie für den Zuschauer ein Bild vom höchsten Interesse.. 
Diese alten Herrlichkeiten sind nun mit ihren Bestgebern unter die Marmordeckel in den Kreuzgängen 
schlafen gegangen, es hat sich nichts mehr davon erhalten als ein leiser Nachhall, das Carreussel, 
und* unter dem Volke der letzte Rest, das Ringelspiel. 

Nach dieser kurzen Umschau im Tumierwesen wollen wir zu dem Hauptzwecke dieses Auf- 
satzes einlenken. 


1) Die Mummereien sind sehr ansf&hrlioh imFreidal zu sebeo, es ist aber auffalleod, dam das Orchester dabei, 
durchaus nicht reich besetzt ist, es ist meistens nur darch eine Trommel und eine Querpfeife vertreten. 

2) Primisser, Gkdenkbuch Kaiser Max I. in Hormayr's Taschenbuch 1824 S. 43. Es war also eine Gunst sei- 
ner ig^eliebten Marie von Burgund. Ueber Frauengttnste (Faveurs) Freiherr v. Sacken Ambraser - Sammlung B. IL S. 186 
und Primisser in Horraayr's Taschenbueh 1820, S. 294. 

X. J»hrj. 1860. 7 


50 ^n Turnierharnisch 

Der auf Tafel II und III als Vorder- and Rückseite abgebildete Harnisch *) gehört zam neuen, 
gemeinen deutschen Gestech. Der gewöhulicbe Steohhelm, aus drei Stücken sauber gearbeitet, hat oben 
und an den Seiten kleine runde Löcher zum Durchziehen der Schnüre der „Turnayhaube/ (welche 
darunter getragen wurde, um Druck und Stoss zu vermindern); zierliche Gehörrosen^ darunter viereckige 
Löcher, um ihn mit Riemen fester an den Kopf zu schuallen, den Luftgeber nach Art eines Thttrieins 
gebildet, schön durchbrochen mit einem gothischen, schön gravirten Ornamente versehen. 

Der Helm ist an Brust und RĂĽcken angeschraubt. In der Gegend des Halses zeigt sich ein 
breites Loch im Viereck, wahrscheinlich später angebracht, am Rand, wo die drei derben Schrauben 
sitzen, eine schöne Bordüre aus gothischem Laubwerk, gleichfalls graviert. Die geschobenen Achseln 
in Federzapfen haftend, sind trefflich gereift, die grossen HinterflĂĽge an den Orten herrlich ausge- 
hauen; das Ornament, welches an die Kette des goldenen Vliesses lebhaft mahnt, läuft in der Ver- 
jüngung wirklich reizend aus! Die Oberarmschienen sind gereift wie die Achseln. Von prächtiger 
Arbeit ist auch der gekehlte RĂĽcken, welcher sammt den Schoossen in der Zeichnung mit Helm und 
HinterflĂĽgen ĂĽbereinstimmt, denn es zeigen die gereiften Seiten desselben an den Orten das gleiche 
Lilienomament ausgehauen, wie es der Helm durch die HinterflĂĽge verdeckt hat. Die Brust mit zwei 
Reihen Schraublöchern, um den Helm höher oder tiefer zu setzen, ist wohl nicht immer bei diesem 
Harnisch gewesen, da zu ihr ein Helm mit einer Stellklappe gehört, wie die Löcher in der Mitte für 
die Schrauben und die links und rechts zum Einfallen der Zapfen deutlich anzeigen; sie ist aber aus 
völlig gleicher Zeit und von allem Vorhandenen passt nur diese genau auf die Schraublöcher des 
Helms und stimmt auch gut mit den ĂĽbrigen Theilen des Harnisches zusammen. Da der Helm ganz 
tief in die Brust geschraubt ist, so verdeckt sein Rand die beiden Löcher links, in welche die 
Tartsche zum Gestech aufgebunden wurde. Der RĂĽsthaken zeigt uns das Burgundische Kreuz und 
erinnert unwillkĂĽrlich, wie schon Fr. v. Leber richtig bemerkt, an den hochgefeierten Helden 
Theuerdank *). Der Hinterhaken ist nach einem Originale der k. k. Ambraser-Sammlung neu angefertigt, 
die starken Bauchringe und Beintaschen sind achtmal geschoben und gereift. Die Mäusel sind spitz in 
der Form von Sternen getrieben, der rechte Vorderarm besteht aus zwei StĂĽcken, eines derselben 
bildet zugleich die schön gereifte, gleich den Hinterflügen ausgehauene Muschel zum Schutze der Arm- 
beuge, der linke Vorderarm bat die Form einer schweren Turniertatze, die Fingerform nachahmend; 
daran zum Schutze der Armbeuge eine Muschel, wie die vorbesagte, angeschraubt Die an der Stange 
angebrachte Brechscbeibe gehört einer späteren Zeit an. 

In einem solchen Harnisch, ein abgenähtes Gewand darunter, mit dem „Krönlein^ an der Stange, 
staeh man sich damals gegenseitig vom Pferd herab. Das musste ein geĂĽbter Ritter verstehen. Diese 
Art Gestech, das neue gemeine deutsche genannt, wurde zur Zeit Maximilian's am häufigsten 
angewendet Heute lacht wohl mancher über eine so umständliche und derbe Körperübnug, aber in 
einer Zeit, wo ihrer zwei erforderlich waren, um mit einer HakenbĂĽchse zu schiessen, die nicht die 
halbe Wirkung unserer Muskete hatte, in einer solchen Zeit war sie ganz praktisch, auch war der 
Kampf Mann gegen Mann in der Schlacht weit häufiger als jetzt 

Zwischen 1495 und 1505 dürfte wohl die Zeit fallen, in welcher dieser schöne Harnisch ge- 
schlagen wurde, da spätere Arbeiten an den Orten nicht mehr so schön ausgehauen sind*)« 


1) Die Photographien der Tafeln IL, III. a. lY. wurden von Hm. A. W i d t e r Bclbst Air diese Vereinspublication angefertigt 

3) Friedrieb v. Leber, Wiens kaiserliches Zeughaus, S. 54. 

8) Wie diess der Fall ist beim Harnisch des Erzherzog Sigmund von Tyrol und des Kaisers Max I. 


Kaiser Maximilian I. 51 

Forschen wir nach dem Träger und Besitzer dieses Hämisches, so führen uns die verwandten 
Formen in der k. k. Ämbraser-Sammlnng und im „Freidal,^ diesem herrlichen Tumierspiegel der da- 
maligen Zeit, immer wieder auf Maximilian I., den vollendeten, aber anch letzten Bitter, der so viel 
„gerennt, gestochen und gemumbt,^ zurück. Wir sehen auf den ersten Blick, dass nur ein 
vorzüglicher Künstler die Zeichnung („Visirung^) dazu gemacht haben kann und es ist von Maximilian 
wohl bekannt, dass er Geschmack hatte und mit den hervorragendsten Männern der Kunst und Wis- 
senschaft seiner Zeit verkehrte. Unsere Zeit, welche meint, in Gescbmacksachen schon Alles ĂĽberflĂĽ- 
gelt zu haben, kann vor diesem Harnisch die ganz bescheidene Betrachtung machen, wie man es 
in alterZeit verstand, soschwereund zu so ungeschlachtem Gebrauche bestimmte 
Eisenplatten, als ein wahres Kunstwerk auszuarbeiten. 

Unter den zehn alten Tumierharnischen des k. k. Arsenals kommen vier mit dem Stadtwappen 
von Augsburg und mit einem Stechhelm als Plattnerzeichen vor, gerade so eingeschlagen, wie auf dem 
ganzen schönen Harnische Nr. 5 der k. k. Ambraser-Sammlung, welcher auch dem Kaiser Maximilian I. 
zugeschrieben wird. Zur besseren Einsicht ist die Tafel IV beigegeben, welche den RĂĽcken eines 
solchen Turnierharnisches gibt, der ĂĽber der Stellschraube am Helm rechts das Stadtwappen von 
Augsburg, links den besagten Stechhelm hat. Dieselben Zeichen wiederholen sich am Oberarmzeug 
gleich ĂĽber der Muschel. Da nun auf unserem Harnisch Tafel II und III gar kein Zeichen vorkommt, 
80 ist er wohl nicht in den Plattnereien Augsburgs oder Nürnbergs geschlagen; denn ein so schönes 
Stück hätte man gewiss mit Stolz als eigenes Fabricat gestämpelt. 

Es liegt 'daher die Vermuthung sehr nahe, dass derselbe aus MĂĽhlau bei Innsbrack stammt, wo 
schon früher schöne Rüstungen geschlagen wurden, und wo auch Maximilian seine berühmten Plattne- 
reien und Giessereien hatte'). Dort waren nach dem Weisskunig*) die Treizsauerweine , Caspar 
Biederer und Conrad Sejsenhofer Hofplattner. Ein Jörg Seysenhofer musste auf Befehl Kaiser Fer- 
dinand I. 1540 „Unserem lieben Bruder und Schwager, dem Kunig von Frankreich auf unsere Kosten 
etlich Hamasch schlagen und zurichten.'^ Dass aus solchen damals weitbertthmten Werkstätten nur 
vorzĂĽgliches hervorging, ist leicht zu erwarten, und viele prachtvolle Harnische ohne Namen und 
Zeichen, als italienische, französische oder Niederländer Arbeit bewundert, mögen dort geschlagen 
worden sein. Ein Aufsatz im Tyroler Archiv: ^Der Harnisch König Franz I. von Frankreich/ verbrei- 
tet ein interessantes Licht ĂĽber diesen Punkt, und es ist dieser Harnisch, obwohl fĂĽr Franz I. be- 
stimmt, i\ie von ihm getragen worden, auch nie in Frankreich gewesen, ausserjenen Thei en, welche 
die grosse Nation, löblichen Gedächtnisses, von Ambras entführte und in Paris au teilte, in der Mei- 
nung, etwas zurĂĽckerobert zu haben, was bei Pavia verloren wurde. Sie zeig n nun einen Harnisch 
als Trophäe, der lange nach Pavia ihrem Könige als Geschenk zugedacht war. 

Die Anfertigung von Turnier-Harnischen hatte fUr Kaiser Max eine solche Wichtigkeit, dass er 
an derselben oft die bedeutendsten KĂĽnstler seiner Zeit' mitwirken und vieles nur von den besten 
Kräften ausftlhren liess '). Nach mehr als drei Jahrhunderten können wir uns ur mit Achtung dar- 


1) Id Hfihlau mögen wohl auch die präcbttgen Harnische geschlagen worden sein, welche von Erzhersog Sigmund 
von Tyrol, f 1496, in der k. k. Ă„mbraser-Sammlnng gezeigt werden. 

2) Weisskunig, S. 98. 

3) In der hOobst schitsbaren Schrift: Konrad Peutinger in seinem Velrhftltniss anm Kaiser Maii- 
milian I. wird uns noch ĂĽber die berĂĽhmte Augsbnrger KĂĽnstlerfamilie Burkmair mitgetheilt, dass es drei Burkmair 
gab, Thomas den Grossvater, Hanns den Vater und Hanns den Sohn. Nach dem Gerechtigkeitsbncbe der Maler steht 


52 ^^^D Turnierharnisoh. 

ĂĽber aassprechen und das Andenken eines FĂĽrsten ehren^ der Veranlassung war, dass die Werke die- 
ser Meister entstanden und auf nns gekommen sind, and zwar entstanden in einer Zeit, die durchaus 
keine goldene war. Wer iu der k. k. Ambraser-Sammlung die Zenghttcher, auf Pergament prachtvoll 
ausgefĂĽhrt, gesehen hat, wird gewiss nur erstaunt sein ĂĽber solche Leistungen. Auf das wohlbekannte 
Grabmal seines Vaters bei St. Stephan verwendete er bis zum Jahre 1513 bei 40,000 Ducaten; so 
lange es steht, wird seine kunstvolle Anordnung das Auge erfreuen und die sinnreiche Darstellung den 
Giest ĂĽberraschen. Mit welcher Sorgfalt Hess er an seinem Grabmal in Innsbruck arbeiten. Es 
empfing seine Asche nicht, wurde erst lang nach seinem Tode vollendet, ein wahrhaft kaiserliches 
Denkmal, das von aller Welt bewundert, auch von jener Stadt gar hoch in Ehren gehalten wird, die 
den kranken Kaiser das letzte Mal im Oetober 1518 so kalt aufnahm. Maximilian ging nach Oester- 
reich und verlangte in Neustadt zu ruhen. 

Wir besitzen in den beiden photographisch abgebildeten Turnierharnischen schätzbare Denkmale 
vom Kunstfleiss der beiden Lieblingsstädte Maxinülian's, Innsbruck und Augsburg. Durch Conrad Peu- 
tinger liess er noch 1516 bei dem berĂĽhmten Helm einen silbernen Harnisch bestellen, welch Letzte- 
rer auf ehrbare Rechnung 50 fl. schmied CollmannVorschuss begehrte *). 

Am 6. Oetober 1518 ritt der Kaiser von Augsburg fort, sich unterwegs mit der Falkenbeitze 
belustigend ; bei der Rennsäule auf dem Lechfelde kehrte er sich nochmal um, schlug ein Kreuz über 
sie und sprach: „Nun gesegne dich Gott, du liebes Augsburg und alle frommen Bürger darinnen! 
Wohl haben wir manchen guten Muth in dir gehabt, nun werden wir dich nicht mehr sehen l*^ Dieses 
VorgefĂĽhl war richtig, in Wels ereilte ihn der Tod. Zahlreiche Bildnisse sind von diesem FĂĽrsten auf uns 
gekommen , darunter ein meisterhafter, grosser Holzschnitt von Albrecht Dttrer mit der Unterschrift : 
9tx Seur ^Ffiret ^ftat^fer ^a?rtmilianu9 ist auf den jn) top its ^rnnrr^ rtinre ^iUx^ Jm (lijr ^or frligkltd) oim 
biifrr 3ei|t gredyotbrn. Anno domiDi 1519. 

In frtiher Jugend, noch am Hofe Karl des KĂĽhnen hat er wohl die reichste Waffenpracht und 
alles, was die Kunst jener Zeit zu leisten vermochte, gesehen. Es ist ihm die Liebe dafĂĽr durch sein 
ganzes Leben geblieben; in vielen Widerwärtigkeiten standhaft, meist ohne Geld, aber immer bereit, 
fUr die gute Sache das Schwert zu ziehen, so hat ihn die Poesie ganz richtig als den Letzten Ritter 
gefeiert, wie auch die Geschichte seinen Stiftungen Gerechtigkeit widerfahren lassen muss, dem Land- 
frieden und der Doppelheirat h. Romantisch erhebt sich seine Gestalt in ganz eigenem Glänze, 
im Abendlicht des Mittelalters, wie im Morgenroth der neuen Zeit. 


Thomas unter den gestorbenen Meistern 1523, Hanns der Vater, der für Maximilian tbätig war 1531, Hanns der 
Sohn ist nicht mehr eingetragen. Ein Schreiben des Kaiser Ferdinand I. aus Wien vom 11. December 1559, gibt auch 
fĂĽr ihn wie ftir den Vater einen Anhaltspunkt. Der Kaiser stellt an den Rath der Stadt Aagsburg fol^^ende Bitte: i^Uns 
hat Euer MitbĂĽrger Hanns Burkmair Maller nnderteniglich furbracht wie weillendt sein Vatter und Er unseren lieben 
Herren Anherren und BrĂĽdern Kaiser Maximilian und Kaiser Karlen hochloblicher Gedechtnuss, mit Mallung 
der Harnascli, dessgleichen dem Etzen zu Hilff und Furstand der Plattner und sonst in ander mer weg, 
ganz unverdrossen und gehorsamblich gedient habe etc. ... Dieweil er aber von dem Allmächtigen mit vielen clainen 
kindlein begabt, und nunmer mit einem hohen Alter also beladen, dass Er seines PlOden Gesichts und znegestandener 
leibsschwachbeit halber sein handtwerkh in solchem seinem Erlebten Alfter nit mer dermassen alls Er in seiner Jugenndt 

gethan vorsteen kbonndte So ersuechen wir Euch hiemit gnedig begerenndr, Ir wollet denselben Burkhmair 

2u dem nechsten verledigten Anstecher oder ainem andern Ambtll bei Euch, darzue Er geschiokfat unnd dem 
vorsteen mag vor andern khumen lassen Schreiben im A. Stdt. A. 

Conrad Pentinger in seinem Verhältnisse zum Kaiser Maximilian I. S. 28, von dem verdienstvollen Theodor 
Herberg er, Archivar der Stdt. Augsburg. Angsbg. 1851. B. Butsch. 

1) Conrad Peutinger, von Th. Herberger, S. 25. 


DIE 


TAFELGEMĂ„LDE AUF DER RĂśCKSEITE DES EMAIL-ALTARES 

IM STIFTE KLOSTERNEUBURĂ–. 


von 

Dr. ED. FBEIBL V. SAC] 

Mit fllDf Tafeln. 


Das an Kunstdenkmalen des Mittelalters so reiche^ von den Landesftlrsten stets gepflegte und 
wobl dotirte Chorberrnstift Klosterneubnrg besitzt bekanntlich eines der bedeutendsten^ in seiner 
Art wohl das grossartigste Kunstwerk des XII. Jahrhunderts in der berühmten Email- Ketabel — dem 
sogenannten Verduner - Altare. Er besteht aus einem Mitteltheile mit zwei halb so breiten FlĂĽgeln zum 
Schliessen und stellt sich so als ein FlUgelaltar — gewiss eines der ältesten Beispiele dieser An* 
Ordnung — dar. Die laut der Inschrift unter dem sechsten Propste Wernher (1167 — 1186) durch 
Nicolaus Yon Verdun im Jahre 1181 vollendeten 51 Emailtafeln, ebenso interessant durch den bedeut- 
samen Inhalt der Darstellungen und ihre geistigen Beziehungen als durch die kĂĽnstlerische AusfĂĽhrung 
hervorragend y sind durch die Pracht Publication in Facsimile von A. Camesina mit Text von 
J. Arneth') und die eingehende Beleuchtung von Dr. 6. Hei der im IV. Bande der Berichte des 
Altertbnms- Vereines bekannt*). Daselbst ist auch nachgewiesen , wie aus der weiteren Inschrift des 
Altares hervorgeht, dass die Tafeln ursprünglich zur Verkleidung eines Ambo dienten und erst später, 
und swar durch den Propst Stephan v. Sierndorf (1317—1335) zu einem Retabel oder Altarauf- 
satz verwendet wurden. Diess geschah nach einem furchtbaren Brande des Stiftes im Jahre 1322 ^) 
und ohne Zweifel aus Anlass desselben. Denn die Tafeln, welche bei der Feuersbrunst kaum durch 
Begiessen mit Wein gerettet wurden, hatten doch dadurch so gelitten, dass sie der Propst nach Wien 
bringen Hess, wo sie von Goldschmieden restaurirt und neu vergoldet wurden. Bei der erwähnten Um- 
gestaltung zum Altaraufsatze mit zwei ThĂĽren, die im J. 1329 vollzogen war^ mussten, um zu diesem 
Zwecke das erforderliche Ebenmaass zu erhalten, oder aber weil die mittleren Tafelreihen beschädigt 
waren, sechs Email -Tafeln neu gemacht werden, die sich in der That in der Mitte des Ganzen ein- 
gefĂĽgt finden und auf den ersten BUck durch den Kunstcharakter und die weit geringere technische Aus- 
führung wesentlich von den übrigen, älteren unterscheiden. 


1) Das Niello-Antipendittm zu Klosterueuburg. In der Originalgrösse litbographirt von A. Camesina, beschriebea 
und erläutert von Joseph Arueth. Wien 1844. 

2) Vgl. auch Heider und Eitelberger, Mittelalterliche Kunstdenkui. des österr. Kaiserstaates. II. S. 115. 

8) Zufolge der kleineo Stiftschionik (M. Fischer, MerkwĂĽrdige Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneu- 
burg, I. 8. 158 und Zeibig im Archiv z. Kunde ĂĽsterr. Geschichtsquellen. VII. S. 231) fand der Brand am Kreuz- 
erhöhnogstage (14. September) 1322 statt. Fischer glaubte das Jahr 1318 annehmen zu müssen. Die Gründe dagegen 
s. bei Camesina. Die ältesten Glasgemälde im Stifte Klosterneubnrg im II. Bd. des Jahrbuches der k. k. Central-Com- 
mission s. Erforsch, und Erhalt, d. Baudenkmale. S. 170, Anm. 2. 


54 I>ie TafelgemSlde im Stifte Klosterneubnr^, 

Aber der kunstsinDige Propst that Doch mehr: auch die RĂĽckseite des ohne Zweifel frei 
stehenden Retabels liess er mit Gemälden, auf Holztafeln in Tempera - Farben ausgeführt; versehen. 
Lange Zeit hindurch waren dieselben sichtbar und mVIssen leicht zugänglich gewesen sein, da Hun- 
derte Yon Beschauern in sehr unpassender Weise ihre Namen, oft auch mit der Jahrzahl einkritzelten, 
nnd zwar bisweilen bis zur Tiefe einer Linie; die älteste Jahrzahl war 1502, um welche Zeit diese 
yandalische Unsitte, die glĂĽcklicherweise nur die unteren Theile der Bilder betraf, wobei vorzugsweise 
die dunklen Stellen der Gewänder und des Grundes gewählt wurden, in Uebung gekommen zu sein 
scheint. Die jüngste Jahrzahl war 1809 bei einem nur theilweise leserlichen französischen Namen. 

Die Aufstellung des Altarwerkes im alten Capitelhause beim Grabe des Stifters, des heil. Mark 
grafen Leopold, die im J. 1833 vorgenommen wurde, entzog zwar die RĂĽckseite mit den Bildern den 
frevelnden Händen der ungebildeten Menge, aber leider auch den Augen des kunstsinnigen Beschauers; 
denn der Altar stand so nahe an der Mauer nnd war derartig verschalt, dass es kaum möglich war, 
mittelst Leiter und in gefahrvoller Situation bei Beleuchtung einer Kerze die Gemälde nur unvollkom- 
men zu sehen ; sie waren so gut wie begraben und oft liess sich der fromme Wunsch vernehmen, 
dass sie durch eine zweckmässigere Aufstellung wieder an's Tageslicht kommen und der Betrachtung 
zugänglich werden möchten '). Endlich im J. 1863 liess der hochw. Propst Adam Schreck auf An- 
regung des Herrn kais. Rathes A. Gamesina und des Stiftskämmerers Florian T h a 1 e r, aufgemuntert 
durch die k. k. Central - Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, den Altar 
von seiner Stelle entfernen nnd die Gemälde der Rückseiten, welche durch Staub, Rauch und das 
erwähnte Einkritzeln von Namen viel gelitten hatten, durch den Maler und Officialen der Kupferstich- 
sammlung des Erzherzogs Albrecht, Joseph S oh önbrunn er, gründlich restauriren. Der genannte treff- 
liche Künstler unterzog sich der mühevollen Arbeit mit grösster Gewissenhaftigkeit und feinem Ver- 
ständniss ; nachdem er die dicke Kruste von Schmutz und Rauch, die sich im Verlauf der vielen Jahre 
angesetzt hatte und die Darstellungen fast unkenntlich machte, mittelst einer leichten Salmiaklösung, Essig 
und Eigelb entfernt, die aufgestandenen Stellen mit einer Mischung von Terpentin und Leim niedergeklebt 
und die zahlreichen kleinen Risse und SprĂĽnge mit Kreidemasse ausgefĂĽllt hatte, fĂĽhrte er die Restauration 
mit Temperafarben mit gewissenhafter Schonung der Originalstellen durch: nur an den zwei Bildern 
der Krönung und Kreuzigung kamen an den unteren Theilen Harzfarben in Anwendung, weil diese 
durch die Feuchtigkeit angegriffen waren. Die schadhaften Stellen des Goldgrundes wurden mit Muschel- 
gold ausgebessert und polirt. Durch glĂĽcklichen Zufall und die haltbareren lichten Farben waren die 
Köpfe und Fleischtheile am besten erhalten, und von den übrigens nicht tief gehenden Rissen, Sprüngen, 
Abblätterungen und Eingraben von Namen verschont geblieben *). 

So prangen denn die merkwĂĽrdigen Kunstdenkmale des XIV. Jahrhunderts wieder in ihrer ur- 
sprünglichen Farbenfrische und sind nun der Zukunft erhalten ; eine zweckmässigere Aufstellung des 
Altares im Capitelhause und eine vortheilhaftere Beleuchtung macht sie nunmehr den Kunstfreunden 
sichtbar. Es schien nun an der Zeit, an die Reproduction und Herausgabe dieser fĂĽr die Kunstgeschichte, 
wie wir in der Folge sehen werden, überaus wichtigen Gemälde zu schreiten; das thätige Mitglied 
unseres Vereines, Herr Anton Widter, photographirte sie in seiner bekannten trefflichen Weise und 


1) Eine kurze Beschreibung verfasste bei Gelegenheit dieser Aufstellung der Chorherr und Archivar des Stiftes 
Engelbert Stoy; sie findet sich bei Arneth, Niello-Antipendium S. 5, Anmerkung. 

2) Eine Anzeige der glĂĽcklich vollzogenen Restauration nebst einer kuizen Schilderung der GremĂślde gibt K. Weiss 
in der österr. Wochenschrift f. Wissensch., Kunst und öffentl. Leben, Jahrg. 1864. I. S. 369—373. 


â–Ľon Dr. Ed. Freih. t. Sacken. 55 

Herr Job« SohODbranner ftihrte nach den Photographien und den Originalen die lithographischen 
Tafeln aus, welche hier gleichsam als Anhang zar Pnblication der Emaiitafeln im IV. Bande der Be- 
richte nnd Hittheilungen gegeben werden. 

Die Zahl der Bilder und die Wahl der Gegenstände der Darstellung erscheint durch die Oe- 
sammtanorduung des Altarwerkes begründet; jeder Flttgel enthält eine Tafel ^ der doppelt so breite 
Mitteltheil deren zwei. Erstere wurden, wie diess bei deq Flttgeialtären gewöhnlich war, während der 
Fastenzeit geschlossen, nnd daher mit der Darstellung der beiden Hauptmomente der Passion: der 
Kreuzigung und der Auferstehung versehen; die Rückseite des Mitteltheiles — vielleicht wäh- 
rend der Adventszeit sichtbar gemacht — ist dem irdischen Scheiden und der Verherrlichung der 
Jungfrau Maria gewidmet. Wir wollen die Betrachtung mit dem rechten FlĂĽgel, der beigeschlossenen 
Thttren sich dem Beschauer zur Linken (auf der Evangelienseite des Altares) darstellte, beginnen« 

Flttgel der Eyangelienseite (Taf. I). 

Wir sehen hier den Heiland, eine sehr lange, hagere Gestalt, bereits verschieden am Kreuze 
hängen, um das unbekrönte Haupt — in älterer Zeit trftgt es häufig die Königs-, später die Dornen- 
krone — den Nimbus mit breitendigem, edelsteinbesetzten Kreuze ; das Auge ist gebrochen, der Mund 
von Schmerz und Todeskampf verzerrt. Das Lendentnch, welches noch im XIH. Jahrhundert oft 
als SchĂĽrze oder kurzer Rock erscheint, legt sich breit, bis an die Kniee reichend, um die HĂĽften 
(später wird es gewöhnlich flatternd gebildet). Ströme von Blut entquellen den Wunden ; die der Hände 
und der Seite werden von drei Engeln in Kelchen aufgefangen. Um das schwerelose Schweben aus- 
zudrĂĽcken, gab ihnen der KĂĽnstler eine fast vollkommen horizontale Lage; die beiden oberen tragen 
weisse Kleider und rotbe, schillernde Flügel; der aber, welcher das Blut der Seitenwunde auffängt, 
erscheint fast körperlos; denn indem der Goldgrund die Lichter des Kleides bildet und bloss dessen 
Schatten grĂĽn gezeichnet sind, ist die Gestalt wie durchsichtig, auch die FlĂĽgel sind bloss oontourirt. 
Zu bemerken kommt auch, dass das auf einem niedrigen Hügel — nebst dem Todtenkopf Andeutung 
der Sohädelstätte, des Calvarienberges — eingerahmte Kreuz keinen Oberbalken hat, sondern ein 
kurzer Stab trägt das Band mit der gewöhnlichen Inschrift. Die Gruppe der vier trauernden Frauen 
zur Rechten des Kreuzes ist weitaus die trefflichste Leistung unseres KĂĽnstlers, sowohl in Bezug auf 
Anordnung und Ausdruck, als in malerischer Beziehung durch schöne Gewandmotive und glückliche 
Zusammenstellung der Farben. Den Mittelpunkt der Gruppe bildet Maria; der Ohnmacht nahe, lässt 
sie die Hände in gebrochener Kraft hängen '), der edle, noch jugendliche Kopf ist von tiefer Trauer 
gebeugt, den im stummen Schmerz hinblickenden Augen entquellen blutige Thränen; der in reichen 
Falten herabfallende, lange, blass purpurne Mantel ist ĂĽber den Kopf gezogen, das Unterkleid hat eine 
grünblaue Farbe. Die ausdrucksvolle Gestalt wird von einer der anderen Marien, die über einem bräun- 
lich blauen Kleide mit rothem Futter einen weiten, ĂĽber den linken Arm geschlagenen blaugrĂĽnen 
Mantel, auf dem Kopfe den weissen Wimpel nnd Schleier trägt, liebreich umfasst nnd unterstützt; das 
Gesicht hat etwas typisch Starres, die mandelförmigen Augen sind wie im Schrecken aufgerissen und 
blicklos. Von edlen Formen nnd grossartigem Schnitte erscheint der im Profil sichtbare Kopf der 


1) Verschiedene Kltere KircheiiBchriftsteller eifern dagegen. Maria in der Geberde heftigen Schmerzes oder in Ohn. 
macht sinkend« darznatellen ; sie Bellte, entsprechend dem Stabat mater. des Jacobus de Benedictis, stehen in ergebener 
Fassang. Vgl. Hack, der ohristUche Bilderkreis, S. 119. 


56 I>ie IWelgemfilde im Stifte Klosterneuburg. 

dritten Frau, die ein zinnoberrotbes Kleid trägt; der vom Hinterbanpte berabfailende grttne Mantel 
lässt noob die bellblonden Haare zum Theil frei; aoeb sie sacht die zasamraensinkende Mutter des 
Gekreuzigten aufrecbt zu erhalten; auf den sie schmerzvoll hinblickt. Sehr lebendig zeigt sieh der 
Schmerz in der weinenden FraU; welche den Schluss bildet, ausgedrückt; sie trägt ein graues Ober- 
kleid. Man muss gesteheu , je mehr man sich in die Betrachtung dieser Grnppe vertieft, um so ergrei- 
fender wirkt die tiefe Empfindung, mit welcher der KĂĽnstler in noch unentwickelter Form seiner Inten- 
tion Ausdruck zu geben verstand, um so bewunderungswĂĽrdiger erscheint bei aller Einfaohheit, selbst 
Httlflosigkeit der äusserlichen Darstellangsmittel die Feinheit der Charakteristik. — Viel interessantes 
bietet die Gruppe auf der anderen Seite des Kreuzes ; hier sehen wir zunächst Johannes, den blond- 
gelockten Kopf in tiefem Leid auf die Hand gestĂĽtzt, wieder eine ausdrucksvolle, obwohl mehr con- 
ventionelle Figur; iu der Linken hält er das Evangelium; seine Kleidung besteht in einem grünen 
Kleide mit grauem, roth gefütterten, weiten Mantel. Sehr eigenthümlich ist das Costüm des gläubigen 
Hauptmannes ) der gegen den Beschauer herausblickt und ihm sein offenes Bekenntniss zuzurufen 
scheint, welches ein aus der auf Christus deutenden emporgehobenen Hand hervorgehendes Spruchband 
mit den Worten: Vere filius Dei erat iste, ausdrĂĽckt. In der RĂĽstung strebte der KĂĽnstler offen- 
bar historische Treue an, aber indem er die römische Kriegstracht darstellen wollte, wobei ihm einige 
dunkle Vorstellungen von der mit Köpfen geschmückten Phaleris (Brustschmuck), derlei Lendenriemen 
und Schuppenpanzer vorschwebten, brachte er nur eine abenteuerliche PhantasierĂĽstung zu Stande; 
immerhin bleibt aber dieses Bestreben nach historischem Costttme bemerkenswertb , da es in dieser 
Zeit nicht gewöhnlich ist, denn meistens begnügte man sich (selbst noch viel später), die nicht heiligen 
Personen in der Tracht der Zeit darzustellen *). Doch konnte er sich nicht ganz der ihm gebotenen 
Anschauung entschlagen, und so trägt der Römer das iür das XIV. Jahrhundert charakteristische Bas- 
sinet auf dem Kopie, an welches in der gewöhnlichen Weise mittelst einer Spange der Ring -Panzer- 
kragen mit herabhängendem Nasal aus demselben Geflecht befestigt ist; auch die mit Goldspangen 
beschlagenen Beinschienen und die rothen, spitzen Schuhe sind der Tracht der Zeit entnommen ; dagegen 
soll die rothe Mütze mit Goldspangen und Hermelin Verbrämung, der Panzer mit spitzen Schuppen, der 
kurze, enge schwarze Leibrock mit Gold- und Edelsteiubesatz und eine Art Gurt von Goldschuppen, 
auf denen seltsame, phantastische Köpfe, die in getriebener Arbeit dargestellt sind, den Krieger einer 
entfernten Zeit, eines fremden Landes charakterisiren. Das kurze, mittelalterliche Schwert mit Rauten- 
knopf, auf welches sich die Linke stützt, hat ein zu knüpfendes Riemengehänge, wie es im XII. und 
XIII. Jahrhundert üblich war. Von den drei Soldaten, deren Köpfe viel Leben und eine Individnalisi- 
rung zeigen, die schon eine aufmerksame Beobachtung, ja directes Studium des Lebens bekundet, 
tragen zwei Piken, der dritte eine kleine Hellebarde von primitiver, alterthĂĽmlicher Form; erstere 
haben das Bassiuet mit Panzerkragen auf dem Kopfe, sowie Pauzerhosen, letzterer trägt einen Phan- 
tasiehelm mit ausgehackter rother Mütze. Die sonderbare, von rückwärts zu sehende Figur mit dem 
Schwamm und Essiggefäss, auffallend verfehlt in der Zeichnung und in einem braunen Tone gehalten, 
trägt ein dunkelgrünes Kleid und schwarze, ganz enge Beinkleider. 

Besondere Beachtung verdient die kleine beim Kreuze knieende Mönchsgestalt in der weissen 
Flocke der regulirten Chorherren; durch den kleineren Massstab, den zum Heiland aufblickenden Kopf 


1) So z. B. auf dem zwischen 1340 und 1350 gefertigten Tympanon - Relief mit derselben Darstellung an der Mino- 
ritenkirche in Wien. Vgl. Lind in den Ber. u. Mitth. des Alterth- Vereines V. S. 149 und IX, S. %. Im ganzen zeigt 
dieses Kelief manche Aehnlichkeit mit unserem Bilde, namentlich iu der Gruppe der Frauen, 


vcn Dr. Ed. Freih. v. Saeken. 57 

und die bittend ausgestreckteii Hände ist er als der Stift er der Bilder bezeiehnet; die hinanfflaternde 
Seheduia enthält seine Intention und Bitte : MisereremeiDeus (in den flir das XIV. Jahrhundert oharak* 
teristischen Majuskeln geschrieben). Gleichsam in Erfttllung seines Gebetes träufelt das erlösende Blut 
aus den Fusswnnden gegen ihn herab, das hier von keinem Engel aufgefangen wird. Wer dieser 
Donator sei; darüber gibt uns der hinter ihm in den Grund geschriebene Name: STPHS* PPfS — 
Stephanus Praepositns Aufschluss. Es ist also der Erneuerer des Altarwerkes, der kunstliebende 
Propst Stephan und wir sehen ihn hier in ähnlicher Weise als Stifter dargestellt, wie mehrmals in 
den Glasfenstem des Kreuzganges und auf der schönen Niello - Patene, die er anfertigen Hess % nur 
erscheint er daselbst noch jugendlich, als Ca(>ellanu8, hier aber als Propst (seit 1317) in reiferen Jahren 
mit grauem Haar und Bart. 

Bei allen Bildern ist der Grund von starkem Blattgold mit fein punzirten Ornamenten von dem 
voUwdetsten Geschmacke, wie er eben der Blttthezeit der Gothik eigen war, gemustert; sie bestehen 
in styl vollem Blattwerk und Laubzflgen; bei dem ersten Bilde sind es, vielleicht mit absichtiichem; 
Bezug auf die Darstellung^ schön gezeichnete, sehr charakteristische Distelblätter. 


FlĂĽgel der Epiatelseite (Tafel II). 

Diese Tafel enthält zwei gleichzeitige. Darstellungen in sehr glttcklicher Weise vereint, nämlich 
die Frauen am Grabe (nach Matthäus, 28) und die Begegnung des auferstandenen Heilands mit Mag- 
dalena (nach Johannes, 20). Vor allem fällt die Form des Grabes auf, welches nicht nach dem Evan- 
gelium in Felsen gehauen, sondern als reich verzierter Steinsarkophag gebildet ist. Wieder erkennen 
wir hierin das Bestreben des Malers durch altert httmliche und fremdartige Formen dem Gegenstande ein 
higtorisches Gepräge zu verleihen. Die aus Granit bestehende Tumba hat am unteren Theile eine an 
romanische Bauformen erinnernde Bogenstellung, mit Kugeln und Blättern in den Archivolten, darüber 
runde Oeffhungen; seltsam geformte, vielfach gegliederte Tragsteine, die an der Schmalseite in die 
richtige Perspective zu setzen der KĂĽnstler noch nicht verstand, tragen den weit vorspringenden, mit 
sehr schönen, romanisirenden Ranken gezierten Kranzleisteu. In der Nische der Schmalseite steht wie 
rund gehauen Adam, nackt, bittend gegen Himmel blickend, darunter befindet sich eine stufenartige StĂĽtze 
wie aus rothem Porphyr, auf welcher ein kleiner Löwe angebracht ist, vielleicht in Andeutung des Löwen vom 
Stamm Juda, den der Sarkophag barg. Der rothe Marmordeckel mit Eisenring ist weggeschoben und 
auf dem Rande des Sarges sitzt der Engel im weissen, goldgegitterten, mit Rubinen und Smaragden 
besetzten Kleide mit purpurnen Flügeln, im blendenden Glänze, von sprechender Geberde ; reiche blonde 
Locken umwallen das Haupt, welches ein edelsteinbesetzter Nimbus umgibt. Er zeigt der herantreten- 
den Frau, welche, auf das thurmfbrmige goldene Gefäss in der Hand deutend, ihre Absicht kund gibt, 
den Herrn zu salben, das weisse, mit goldenem Liliensaume geschmĂĽckte Grabtuch und belehrt sie, 
dass Christus auferstanden sei. Erstaunt und erschrocken blickt Maria ihn an ; ihr Kleid ist grtln, der 
Mantel hochroth, vom Kopfe fällt ein weisses Tuch auf die Schultern herab. Sehr lebendig und der 
Situation entsprechend charakterisirt sind die beiden anderen Frauen; die eine im blass purpurnen 
Kleide mit grünem, blau gefütterten Mantel und Kinntuch aus feinem, weissen StoflPe erklärt in spre- 
chender Weise der erstaunt die Hände zusammenlegenden Genossin den wunderbaren Hergang; der 
Mantel der tetzteren ist purpurn tiber blauem Kleide. Man muss sagen, kein Genremaler der späteren 


l)CĂ„meĂźina, im Jahrb. d. Centr.-C. II. Taf.XIV, Fig. 5, XVĂś, Fig. 2, XVm, Pig.2, 3, XIX, Fig. 4 und S. 186. 
X. Jahrg. 1866. 8 


58 I>ie Tafel^emiUde im Stifte Klosterneuburg, 

Zeit hatte diese Grappe natargemässer darstellen kOnnen. — Zu der Behliohten, gemttthvoUen Weise dieser 
Darstellung bildet die grossartige Seene im VordergrĂĽnde des Bildes einen wirkungsvollen Gegensatz. 
Hier erscheint die eyangelische Erzählnng mit ergreifender Gewalt und Energie der Empfindung darge- 
stellt Der verklärte^ erstandene Heiland erscheint der Magdalena; ihn erkennend ist sie auf die Kniee 
gestürzt und streckt in gläubiger Hingebung und innigster Sehnsucht die Arme aus, um die Fttsse des 
geliebten Meisters zu umfangen, aber der Herr weicht zurĂĽck und wie erschreckt sie anblickend; wehrt 
er ihr mit der Hand, indem er die Worte zu sprechen scheint: „Rtthre mich nicht an! denn ich bin 
noch nicht aufgefahren zu meinem Vater.^ Das jugendlich verklärte Haupt umgibt der Nimbus mit 
halb rothem, halb grĂĽnem Kreuz (in symbolischen Farben) mit Golddesseins , den ausweichend gebo- 
genen Leib umfliesst in weichen Falten das weite blasspurpume Oberkleid (mit rothem Futter) , die 
rothe Kreuzesfahne erscheint in verschiedenen Mustern reich gestickt und edelsteinbesetzt; in drei 
Wimpel endend, unten ist die Stange als Schaufel oder Grabscheit gebildet, um anzuzeigen, dass Magdalena 
Christum für den Gärtner hielt; so steht er auch auf einer halb abgegrabenen Erhöhung und um den 
Garten zu bezeichnen, steht ein Baum dabei, der aber noch streng stylisirt ist, die Blätter in ge- 
schlossener Masse, gezackt wie an den gothischen Säulencapitälen* Magdalena trägt einen hochrothen, 
blassroth gefĂĽtterten Mantel ĂĽber grĂĽnem Kleide und schwarze Schuhe. In Bezug auf dramatische Wir- 
kung steht diese Darstellung den ĂĽbrigen weit voran. 

Das Muster des Goldgrundes bilden grosse, gewundene, stark eingeschnittene Blätter, die sich 
gegen den punzirten Fond etwas erhoben und glatt abheben« 

Die Mittelbflder. 

Der Tod Maria. (Taf. III.) Die heilige Jungfrau liegt im Verscheiden mit gekreuzten Händen 
und geschlossenen Augen, aber nicht bleich, sondern wie eine Schlafende, das Haupt von Kissen unterstĂĽtzt 
auf dem Bette, welches mit gothischen, durchbrochenen Vierpässen geschmückt und mit weissen Lin- 
nen bedeckt ist; hinter demselben steht Christus liebevoll auf die Sterbende blickend und nimmt ihre 
Seele in Empfang, die als ganz kleines unbekleidetes FigĂĽrchen dargestellt ist, mit bittend zusammen- 
gelegten Händen den Heiland ansehend, in ein weisses Tuch mit goldenen Sternen gehüllt Diese 
Vorstellung ist nicht ungewöhnlich und findet sich namentlich im XV. Jahrhundert häufig auf den Bil- 
dern der rheinischen Schulen '), nur ist die Seele in der Regel unbekrOnt, während sie hier schon 
eine Krone trägt — vielleicht statt eines Kranzes zur Bezeichnung der Jungfräulichkeit — , was um so 
auffallender erscheint, wenn wir die obere Darstellung betrachten. Zwei Engel sind herabgeschwebt und 
halten den Thron für die Himmelskönigin in Bereitschaft, auf dessen mit dem Rückenteppich bedeck- 
ten Kissen die prachtvolle Krone liegt. 

« Maria trägt ihre gewöhnliche Kleidung: blaues Unterkleid und blassrothen Mantel, der sie 
ganz einhüllt ,^ Christus den grauen, ungenähten Leibrock mit Streifen von goldenen Laubzügen und 
ein blaues Oberkleid mit goldenen Kreuzchen, das Futter ist roth getupft. Von den beiden Engeln, 
bei denen das Fliegen wieder gut charakterisirt ist, trägt der rechts^ ein grünes, golden dessinirtes 


1) Die Kflustler dieser stellten gewöhnlich die h. Jungfrau im Bette sterbend dar, die der oberdeutschen dagegen 
in der Regel dieselbe ausser dem Bette, knieend, noch lebend, wobei die Empfangnahme der Seele durch Christus ent- 
fäHt. Nach dem h. Gregor soll Maria ohne Schmerz verschieden sein; verschiedene Kirchenschriftsteller fordern, dass sie 
nicht mit dem Gesichte einer Kranken, sondern heiter und milde, einer Schlafenden gleich dargestellt werde. 


von Dr. ÂŁd. Freih. v. Sacken. 59 

Kleid und rothen Ueberwnrf, der andere ist hochroth mit blauem Mantel; die Flttgel des ersteren sind 
blau, die des letztern purpurn; der Teppich zeigt einen Dessein von Kreisen, in denselben Sternen; 
die Krone mit Blattzinken ist reieh mit Edelsteinen besetzt. 

Um das Lager der Sterbenden sind die zwölf Apostel grappirt, verschieden in Alter, Gesichts- 
bildung , Haar und Barttracht, aber von geringem Ausdrucke; nur in schwachen Zttgen erscheioen 
Schmerz und Tbeilnahme angedeutet, zudem drängen sich die Gruppen, sie sind die schwächste Partie 
unserer Bilder; die Köpfe, deren Augen oft starr und ausdruckslos blicken, haben eiu conventio- 
nelles Gepräge ; als die gelungensten Figuren sind zu bezeichnen der Alte mit grauem Haar und Bart, 
der zu Häupten der Verseheidenden steht und theilnahmsvoll hinbiickt, während er die Hände ge- 
kreuzt auf das Kissen gelegt hat, ferner der greise Petrus mit Buch und Weihwasserwedel, endlich 
der Greis mit dem schön verzierten Becken im Purpurmantel; den er ttber die Schulter zieht, der 
schöne, edel geformte Kopf mit langem weissen Barte. Gleichgültig erscheint der jugendliche Johan- 
nes, mit hellblauen Augen, gauz in den dunkelgrĂĽnen Mantel gehĂĽllt, in der Hand das Gebetbuch mit 
vielen eingelegten Zeichen. Der auf dem Boden sitzende Apostel, welcher das Rauchfass geöffnet hat 
und die Kohlen anbläst, streift an genremässige Anffassnngsweise, von der sich überhaupt hie und da 
kleine ZĂĽge kund geben. So ist der gegitterte Ueberzug des Kopfkissens an der Seite etwas aufge- 
trennt, ein zwar geringftlgiger Umstand, der aber zeigt, dass der KĂĽnstler die Nebendinge getreu 
nach der Natur arbeitete , denn auch das sich verblätternde Buch, das Petrus hält, die Weihrauoh- 
fässer, das edelsteinbesetzte Kreuz mit Kleeblattenden verrathen ein solches Detailstndium der wirkli- 
chen Gegenstände, welches in den Figuren nur im allgemeinen hervortritt. Der Goldgrund ist mit ausge- 
zeichnet schönen weinblattartigen Lanbzügen gemustert. 

Hat uns dieses Bild die letzten Augenblicke des irdischen Wallens, das Ansringen und Ende 
der Leiden der heiligen Jungfrau vor Augen gefllhrt, so zeigt uns das folgende (Taf. lY) ihre Ver- 
herrlichung und Vollendung im himmlischen Reiche. Durch die schöne gothische Architektur scheint 
das himmlische Jerusalem (nach Apokal. XXI} angedeutet zu sein, alle Gestalten sind verklärt; in 
hellen Gewändern, mit blondem Haar, wie lichtumflossen. In der Mitte sehen wir ein hohes Sedile, 
welches von zwei Engeln getragen wird ; auf dem goldenen Kissen desselben sitzt Christus als König, 
auf dem vom edelsteinbesetzten Kreuznimbus umgebenen Haupte die Lilienkrone, in der Linken das 
schön gebildete Scepter mit Blattknauf^ während die Rechte der neben ihm thronenden Mutter als 
Himmelskönigin die Krone aufs Haupt setzt. Er ist mit einem hellblauen Mantel über dem grauen 
Leibrock angethan, dessen blassrothes Futter sich oben und ttber dem linken Knie breit umlegt, alles mit 
goldenen Kreuzchen besäet. Ungemein lieblich ist Maria, eine sehr schlanke Gestalt, etwas gegen Chri- 
stus gewendet, die Hände in Anbetung erhoben^ den Kopf von sanftem; lieblichen Ausdruck, aus dem 
Seligkeit und Verklärung strahlen (Taf. V), demuthsvoll geneigt Der über das grüne Unterkleid ge- 
zogene blassrothe Mantel mit hochrothem Unterfutter ist mit goldenen Sternen verziert , die Krone 
reich und prachtvoll. Grossartige WĂĽrde, eine erhabene Feierlichkeit liegt in dieser Darstellung; mit 
hoher Anmuth gepaart« — Der Thron und die beiden kapellenartigen Abschlüsse zu beiden Seiten 
desselben zeigen die ausgesprochenen Formen der FrĂĽhgothik; am Untersatze des ersteren ziehen 
sich Spitzbogenblenden hin; er ist wie aus Porphyr gemeisselt, an allen Gliederungen mit geschmack- 
vollen goldenen Ranken und Zügen verziert, die Armlehnen werden von zierlichen Fialen bekrönt, 
die RĂĽcklehne erscheint als dunkler Granit. Die Nischen sind mit spitzbogigen, sechstheiligen Kreuz- 
gewölben bedeckt; die bei der links auf zierlichen Wandsäulchen noch mit Knospencapitälchen ruhen.; 

8* 


gO ^16 Tafelgemälde im Stifte KJosterneuborg, 

die Fenster zeigen einfaches Mastwerk, einen Vierpass Ober den Kleeblattabschlttssen der Felder^ die/ 
um die Glasmalerei zu beseichnen, schöne Lanbdesseins enthalten. Die Giebel über den Bögen tragen 
anf der Spitze ein Krenz^.ihre Schenkel sind mit Krappen besetzt ^ die noch die Form schneokenartig 
nmgebogener Blätter — charakteristisch fllr die frttbere Zeit der Gothik — zeigen. Die ganze Archi- 
tektur erscheint aus rothem Marmor aufgefUhrt. 

Von den beiden Engeln^ den Trägern des himmlischen Thrones , ist der links mit blassrotbem 
Unterkleid and dankelgrtlnem; mit stjlisirten Sternen besäetem Mantel bekleidet; seine Flügel sind 
violett, die Verzierung am hellrothen Mantel tlber dem gelben Kleide des anderen besteht aus Haken- 
kreozeU; einem Symbole der Ewigkeit; seine Flttgel sind schön blau. Rechts von dieser Darstellung 
steht Johannes der Täufer im härenen Gewände mit einem Ueberwurf von grauem Felle ; der schöne, 
stark bärtige Kopf ist gegen die Krönungsscene gewendet; auf welche er gewissermassen als den 
Schluss und die . Vollendung der messianischen Sendung; deren Vorläufer er selbst war, hin- 
deutet In der Rechten trägt er den blutrothen Discus mit dem Osterlamme. Ihm gegenüber sehen 
wir den Patron der GhorherrU; den heiligen Augustinus im bischöflichen OmatC; — ein Beweis ; dass 
die Gemälde fllr das Stift gefertigt wurden. Auch er erscheint in jugendlicher Verklärung; mit blon- 
dem Haar und Bart, lieber der Albe mit grĂĽn und roth gesticktem Clavus (rothe Kreuzchen in grĂĽnen 
Doppelkreisen) trägt er die grüne Dalmatik; welche gleich dem Schach erkreuz und Kragen der glocken- 
förmigen; sternbesäeten Gasola mit punzirten goldenen Rosetten; Rubinen nnd Smaragden auf das 
prachtvollste geschmĂĽckt ist. Die niedrige dreieckige Mitra ist ebenfalls mit Goldborden und Edel- 
steinen besetzt; in den mit Chiroteken bekleideten Händen hält der Bischof ein Buch und das Pedum; 
dessen mit Blättern besetzte Krümme in einen hässlichen; aus Esel und Bock zusammengesetzten 
Kopf (das böse Prinzip andeutend) endet. Den Abschluss des Bildes nach beiden Seiten hin machen 
schlanke; fialenbekrönte Pfeiler, welche die geschickt mit dem Sedile in Verbindung gebrachte Archi- 
tektur begrenzen. Von besonderer Schönheit und der zartesten Ausführung ist der Goldgrund; auf dem 
glatten Fond sind ĂĽberaus geschmackvolle; sich verschlingende Laubranken punzirt; neben dem Giebel 
links sieht man in gleicher Technik zwei gegen einander springende Ungeheuer; ober dem rechts einen 
Leoparden mit Drachenschwanz und ein phantastisches zweibeiniges Ungethttm; vielleicht die nun ver- 
scheuchten teuflischen Mächte symbolisch bezeichnend. — 

Was nun den allgemeinen künstierischen Charakter der Gemälde anbelangt; so ist ihnen eine 
nicht bloss geschichtliche; sondern selbständige Bedeutung nicht abzusprechen; denn sie bewegen 
sich nicht in allgemeinen; herkömmlichen Gestaltungen der Schule ; sondern eine schöpferische Indivi- 
dualität von hoher Begabung tritt uns hier entgegen. Die allerdings noch Conventionellen Formen be- 
lebt eine tiefe Empfindung und äussert sich mit einer Energie; die zu grossartiger dramatischer Wir- 
kung flihrt. Freilich kommt sie nur in grossen ZĂĽgen und bei den ergreifendsten Momenten zun^ 
Durchbruch; wo es auf feinere NĂĽancirung des GefĂĽhles ankommt; bleibt sie in dem Schema des Her- 
kömmlichen befangen; ist aber immerhin für die frühe Zeit, welcher die Bilder angehören ; eine be- 
merkenswerthe Erscheinung. So haben wir in den auch schön angeordneten Gruppen der Frauen beim 
KrenzC; derselben am GrabC; insbesondere im Noli me tangere einen schon aus selbständiger Beob- 
aohtnng des Lebens hervargegangenen lebendigen Ausdruck und ein höchst charakteristisches Erfassen 
der Sitnatiem gefunden; während beim Tode der Maria der Ausdruck schwach und wenig der Stim- 
nuing entaprecheod erscheint In der Gomposition bekundet sich meistens eine selbständige Freiheit 
in versohiedeaeo subjeotivea Zügen; entfernt von streng architektonischer SjrmetriC; losgelöst von 


von Dr. Ed. Freib. v. SackeD. ^1 

den bisdenden Gesetzen der Architektur, Die Figuren im ganzen schlank und sart^ zeigen zfemĂĽeh 
gute Proportionen 9 nur der Gekreuzigte ist ehie allzu hagere Gestalt; sie haben jene eigenthttmlkh 
feine Biegung des Oberleibes, die Air das XIV. Jahrhundert so charakteristisch ist und ihnen eine be- 
sondere Weichheit verleiht , dabei sind die Schultern schmal, die Arme dttnn nnd etwas kurte. Die 
K9pfe, obwohl von gemeinsamen Charakter im allgemeinen, siud doch keineswegs gleichftti*mig, manche 
erheben sich sogar zu edler Schönheit in grossartigem Schnitt der ZUge (Taf. V.); nur sind die Stimefn zu 
breit nnd die dunkel contourirten Augen haben noch das Starre der älteren Zeit, ohne richtige Bildung 
und Stellung des Sternes, der noch in einer Ecke sitzt, was ĂĽbrigens bei allen, auch den italienischen 
Gemälden dieser Zeit der Fall ist; bei Profilköpfen fehlt die entsprechende Verkürzung, hn übrigen 
findet sich keine Spur mehr von dem älteren Mosaikentypus mit starken Backenknochen, geraden Na- 
sen und regelmässig getheilten Haaren, der sich bis ins XIII. Jahrhundert erhielt, die Gesichter sind 
im allgemeinen mehr rund, die Behandlung der Haare frei. Die schmalen Hände mit etwas langen 
Fingern ohne scharfe Biegung der Gelenke sind in der Regel gut gezeichnet und richtig in der Be- 
wegung, die Füsse dagegen unförmlich, unverstanden mit langen, krallenartigen Zehen; hier fehlte 
eben die Naturbeobachtung, die sich au den Händen kund gibt. 

Die Behandlung der Gewänder verdient besonders hervorgehoben zu werden sowol wegen der 
reichen, sehr richtigen, durchdachten Motive als des weichen Flusses der Linien; die Falten sind we- 
nig gebrochen, mehr gezogen, aber ohne zu grossem Parallelismus, dabei von ausserordentlichetn 
Schmelz und Weichheit in der malerischen Ausführung, so dass sich die Gewänder ebenso den Kör- 
performen anschmiegen, als sie reich und breit herabfliessen ; sie verrathen durchaus ein sehr ausge- 
bildetes NatuTstudiuml FĂĽr die Oberkleider sind schillernde blasse Farben mit grelleren, stark dagegen 
abstechenden des Unterfutters, vorherrschend. 

Die Gemälde sind keineswegs bloss colorirte Umrisszeichnungen, sondern zeigen ein glückli- 
cIycs Streben nach Modellirung, selbst malerischer Wirkung. Vom Zusammenstimmen und Abtönen ein- 
zelner Partien durch Helldunkel, damit sich das Licht concentrire und ähnlichen coloristischen Fein- 
heiten kann natürlich noch nicht die Rede sein, aber durch kräftige, im allgemeinen röthliche Schatten, die 
sanft, aber ohne graue Mezzitinten in die Localtöne übergehen, helle, weissliche, ziemlich pastos auf- 
getragene, an den Rändern verfliessende Lichter erscheinen die Figuren gut modellirt und Msen sich 
hierdurch, sowie durch eine geschickte, von feinem Verständniss zeigende WaM der Gewandfarben, 
ganz plastisch von einander ab; sehr glücklich gelöst sehen wir diese Aufgabe wieder in der Gruppe 
der Frauen beim Kreuze, wo sie gerade schwierig zu bewältigen war. 

Nicht befremden kann es uns, dass das Nackte noch sehr unvollkommen ist, doch auch hierbei 
begnügte sich der Künstler nicht mit dem Conventionellen, und manche Details, wie die durch das Hän- 
gen am Kreuze angespannten Sehnen der Arme, die Faltung'^der Haut am Unterleibe durch das Bie- 
gen des Körpers u. dgL bekunden das Streben des denkenden Meisters nach Naturwahrheit, ja der 
Kopf des Gekreuzigten in seiner Todesstarrheit hat sogar ein entschieden naturalistisches Gepräge. 
Nirgends begegnet uns trotz mancher Unbeholfenheit der Zeichnung (besonders bei schärferen Wen- 
dungen der Figuren, wie beim Engel am Grabe, beim Schwammträger der Kreuzigung) etwas Rohes 
oder Plumpes, sondern überall leuchtet der feine Geist heraus. Dabei ist die Durchführung höchst 
gewissenhaft und vollendet und auch auf die Nebendinge bis in's kleinste die äusserste Sorgfalt verwen- 
det, indem sie, wie schon oben bemerkt wurde, nicht selten offenbar nach der Wirklichkeit in ganz rea- 
listischer Weise gemalt sind; wo es nur thunlich war, wurden reiche Ornamente, funkelnde Edelsteine 


62 I>i<» TafelgemSlde im Stifte Klosterneuburg, 

angebraoht; die, wie auch die vereefaiedenen Steinarten des Sarkophages, Thrones u. s. w. vorzttglich 
ausgeftlhrt erscheinen. In der Mannigfaltigkeit and dem feinen Geschmack der Verzierangen bekundet 
sich der Oberqnellende Reichthum dieser Periode; ausser den prachtvoll gemusterten HintergrĂĽnden 
verdienen in dieser Beziehung auch die Nimben eine besondere Beachtung. Jeder derselben ist an- 
ders, mit punzirten geometrischen Linien, Kreisen, Spitzen, Bögen u. dgl. oder mit den zierlichsten 
Ranken, Laubzttgen, Lilien und BlĂĽmchen, zum Theil in erhobener Arbeit, geziert. 

Die technische AusfĂĽhrung bietet manches Bemerkeuswerthe: die Tafeln aus Eichenholz wurden 
mit Leinwand sorgfältig überspannt, auf diese ein Grund von Bergkreide mit Gips und dann erst der 
feine Ueberzug von Bologneser - Kreide aufgetragen, der den Farben und Goldblättem zur Unterlage 
diente. Das Pigment der Farben besteht aus Eigelb und Feigenmilch; durch letztere erhielten 
sie einen eigenthtlmlich leuchtenden Schmelz und eine völlige Unlöslichkeit in alkalischen Flüssig- 
keiten; sie sind flĂĽssig aufgetragen und sehr weich in einander vertrieben, wodurch sich die Technik 
wesentlich von der späteren in Deutschland üblichen unterscheidet, bei der die Zähigkeit der Ei- und Essig- 
Tempera ein Stricheln und Schraffiren mit der Farbe bedingte. Die Bilder blieben ohne Firiiiss. 

Wenn wir gar keine äusseren Anhaltspunkte zur Bestimmung der Zeit, in welcher die Gemälde 
gefertigt wurden, hätteo, so würden wir sie ohne Bedenken ihrem Kunstcharakter nach dem XIV. 
Jahrhundert zuschreiben. Die AuflPassungsweise, die Bildung der Figuren mit gebogenen Leibern, die 
rundlichen Köpfe mit ihren mandelförmigen Augen, die gezogenen Falten, die weiche malerische Be- 
handlung, endlich das Costttme der Soldaten und des h. Augustin, sowie der Charakter der Ornamente 
weisen auf diese Periode hin. Wir sind aber so glücklich die Zeit bestimmter angeben zu können. 
Liegt es schon nahe, die AusschmĂĽckung der RĂĽckseite des Altares mit dessen Renovation nach dem 
Brande von 1322 in Verbindung zu bringen, so wird diess zur Gewissheit durch den als Stifter der 
Gemälde beim Kreuze knieenden Propst Stephan von Sierndorf. Er erscheint hier zwar schon 
mit grauen Haaren, aber noch nicht als Greis, etwa im Alter von 55—60 Jaliren. Da er schon 1303 
Spitalmeister war, so dĂĽrfte er kaum nach 1270 geboren sein; als Caplan kommt er bereits in dem 
von Propst Hadmar gestifteten, also zwischen 1293 und 1301 fallenden Glasfenster des Kreuzganges 
vor '). Die Bilder sind hiernach um das Jahr 1330 zu setzen, jedenfalls aber vor 1335, in welchem 
Jahre Stephan starb. Da aber die Renovation und Translation des Altares zufolge der Email-Inschrift 
des Tafelwerkes 1329 vollzogen war, so ist es wahrscheinlich, dass auch die RĂĽckseiten, ohne deren 
bildliche Ausstattung der Altar in seiner Form als FlĂĽgelaltar nicht seiner Bestimmung entsprochen 
hätte, bei der neuen Aufstellung vollendet waren; man kann sonach das Jahr 1328 als mittlere Ent- 
stehungszeit fĂĽr die Bilder mit Grund annehmen ^). 

Sie sind die ältesten bisher bekannten datirten Tafelgemälde Oesterreichs und gehören zu den 
frühesten, welche die deutsche Malerei auf ihren selbständigeren Bahnen hervorrief. Wir wollen nun 
ihr Verhältniss zu anderen gleichzeitigen, sowie zu den etwas älteren und den späteren Werken näher 
in's Auge fassen, um hieraus ihre kunstgeschichtliche Stellung und Bedeutung zu ermitteln. 


1) Camesina im Jahrbuch d. Central-Commission II, S. 18G. 

2) Propst Stephan zeichnete sich durch seine Kunstliebe aus. Ausser mehreren GlasgemĂĽlden liess er das pracht- 
voll emaillirte Ciborium zu Wien anfertigten (S. Mitth. d. Central-Comm. IX., 1864, S. 40), die silberne Niello - Patene 
(wahrscheinlich noch vor seiner Wahl zum Abte), und er that ĂĽberhaupt fĂĽr sein Stift so viel| dass ihn die alte Stifts- 
chronik den ^nĂĽchst stiffter nach dem marggrafen nennt" (Archiv f. Kunde Ost. Gesch.-Quellen VII., 232) und seinem 
Leichenbegängnisse im November 1335 die Herzoge Albrecht und Otto beiwohnten. 


von Dr. Ed. Freib. v. Sacken. 63 

Die Worte, mit denen Heider im IV. Bande der Berichte seine Besohreibnng der Email-Tafeln 
einleitet; indem er ihre Stellung in der Kunstgesehichte dadurch bezeichnet, das« sie an der Grenzscheide 
zweier Richtungen stehen, einerseits in ttberlieferten Anschauungen wurzelnd, andererseits aber doch 
mit frischen ZĂĽgen die traditionellen Formen durchbrechend und belebend, passen in anderer Weise 
vollkommen auch auf die Gemälde der Rückseite; auch sie sind als Abschluss einer früheren, wie auch 
als Anfang einer neu auftauchenden Kunstrichtung anzusehen und sie bezeichnen durch die freiere Bele- 
bung herkömmlicher Formen einen wesentlichen Fortschritt. 

FĂĽr die Malerei ist das XIV. Jahrhundert die Zeit der ersteren freien Regungen, der selb- 
ständigen Entwicklung. Mit dem Aufhören des mönchischen Schulbetriebes, der Entfaltung des gothi- 
schen Baustyles, welcher das Zusammenwirken der Malerei mit der Architektur lockerte, löste sich 
diese von den streng architektonischen Gesetzen los und geht nunmehr in einzelnen Schulen ausein- 
ander, in denen nach und nach die verschiedenen Individualitäten immer mehr hervortreten, indem mit 
grösserer Freiheit subjective Züge in die einzelnen Werke gelegt werden konnten. Durch das Ver- 
schwinden der Mauerflächen, das der gothische Styl bedingte, wurde der Malerei ein Hauptfeld ihrer 
Thätigkeit, die Ausschmückung der Wände, entzogen und hierdurch sowie durch das Abkommen der 
kostspieligeren metallenen Retabeln waren die Bedingungen zur Entfaltung der Tafelmalerei ge- 
geben. Im XIII. Jahrhundert finden wir die graphischen KĂĽnste noch immer in den schematischen, 
auf byzantinischer Tradition fussendeu Formen befangen, wenn auch einzelne Werke durch die geistige 
Energie, das lebendige Streben des Künstlers nach Ausdruck sich zu grösserer Bedeutung aufschwan- 
gen und einen gewaltigen Anlauf zu lebendigerer Gestaltung nahmen, wie wir diess schon gegen Ende 
des XII. Jahrhunderts an den Emailtafeln unseres Altarwerkes in grossartiger Weise sehen. Nament- 
lich die Bildung der Köpfe kann sich über typische Gleichförmigkeit und starre Ausdruokslosigkeit 
noch nicht erheben, die Gestalten sind meist lang und hager, die Gewänder brechen sich in scharfen 
Falten, die Behandlung der regelmässig getheilten und beiderseits herabfallenden Haare ist conven- 
tionell, die Bilder sind bloss colorirte Umrisszeichnungen ohne ModelliruDg durch Schatten und Licht, 
die Farben entweder körperlos oder grell. In den Miniaturen dieser Zeit ist sogar ein Bückschritt 
gegen die ältere Epoche wahrzunehmen. Tafelgemälde aus dem XIII. Jahrhundert sind überhaupt 
in Deutschland sehr selten und nach verschiedenen Andeutungen scheinen solche von kĂĽnstlerischer 
Intention nur wenig in Anwendung gekommen zu sein und zwar vorzugsweise zu Antependien - Ver- 
kleidungen des Altartisches. Auf den Altar zu stellende bemalte Tafeln erwähnen zwar verschiedene 
Schriftsteller, namentlich Durandus in seinem Rationale divinorum officiorum '), meistens scheinen 
aber bemalte Reliefs gemeint zu sein '), wie denn colorirte plastische Bildwerke im XII. und XIII. 
Jahrhundert sehr allgemein und beliebt waren. Auch der Presbyter Theophilns zu Ende des XII. 
oder Anfang des XIII. Jahrhunderts gibt in seiner Anleitung zur Malerei') das Verfahren bei Anfer- 
tigung von bemalten Holztafeln mit figüriichen Darstellungen an, aber die Thätigkeit scheint sich doch 


1) Lib. I., c. 3 : Generaliter s. s. patrom imagines quandoque in parietibus ecclesiae, quandoque in posteriori altaris 
tabula, quandoque in vestibus sacris pinguntur. 

2) DiesB erhellt z. B. aus dem BeschluBse des Cisterzienser-Generalcapitels v. J. 1240: „Quoniam de curiositate 
tabularum, quae altaribus ordinis superponuntur, clamosa insinuatio venit ad capitulum generale, praecipitur, ut omnes 
'tĂĽbnlae depietae diversis coloribus amoveantur aut colore albo colorentur/* wo nur plastische Bildwerke gemeint sein 
können. Vgl. Schnaase, Gesch. der bildenden Künste, V., S. 680. 

3) Diversarum artium schedula herausg. vom M. de rEscalopier Paris 1843. Ueber die Zeit, wann Theopliilua 
schrieb b. Sehn aase, a. a. 0., IV., 1. Abth., S. 337 und V., S. 680. 


g4 ^^ Tafel^emälde im Stifte Klosterneuburg, 

mehr anf die Bemalung der Schilde beschränkt zu haben, wie denn auch die Maler mit den Schild- 
macherQ zu einer Zunft verbunden waren, and vielleicht auch die alte Benennung der Maler : Schilderer 
davon herzuleiten i3t'). 

Die wenigen erhaltenen Ueberreste dieser Technik aus dem XIII. Jahrhundert stehen noch anf 
einer ziemlich niedrigen Stufe und wegen der grösseren Schwierigkeit sogar unter den Miniaturen 
dieser Zeit; indem sie sich meist nur als gefärbte Zeichnungen von strengem Styl mit starker Bezeich- 
nung der Wangenröthe darstellen. So ist eine Tafel mit Passionsscenen in der Kirche zu Heilsbronn 
bei Ntimberg; ein Antepedium zu Lttne bei LĂĽneburg (Christus in der Glorie nebst acht Scenen aus 
seinem Leben) '); und wir sehen die Oemälde aller Länder ziemlich auf derselben Stufe, selbst in 
Italien, wo erst durch Giotto die Grundlagen zur freieren auf der Beobachtung des Lebens und 
dessen dtirchgeistigter Auffassung gegrĂĽndeten Bewegung gegeben wurden. 

Gegen diese älteren Bestrebungen zeigen die Klosterneuburger Bilder einen wesentlichen Fort- 
schritt; wenn auch die gebogenen Leiber und die weich gezogenen Gewandmotive noch an die ge- 
schweiften, parallelen Linien der Architektur erinnern, in der Zeichnung manches unbeholfen und die 
schwierigste Aufgabe, der seelenvolle Ausdruck des Auges noch nicht erreicht ist, so athmet doch in 
ihnen ein freierer Geist, der sich in schon bedeutender Entwicklung des Psychologischen, (s. die 
Frauen beim Kreuze), und dem glĂĽcklichen Streben nach dramatischer Wirkung (im Noli me tangere) 
äussert. Die Weichheit der von den fliessenden Linien der Gewänder umgebenen Körper, die abstracte 
Gesichtsbildung, denen mitunter Anmuth nicht abzusprechen ist (so die Köpfe der Maria bei der Krö- 
nnng, derselben beim Kreuze und mancher Apostel) verleiben den Gestalten eine gewisse feine Idea- 
lität, die sich von der herben Strenge der älteren Zeit wohlthuend abhebt und durch den Hauch 
jugendlich warmer Empfindung das GemUth fesselt. Gegen Giotto (f 1336), dem sie gleichzeitig 
sind, stehen unsere Bilder freilich weit zurĂĽck; sein Einfluss erstreckte sich aber noch nicht auf die 
deutsche Kunst, die wir noch ganz in selbständiger Entwicklung begriffen finden. 

An deutschen Werken dieser Zeit gibt es nur wenige zur Vergleichung. Von Wandmalereien 
scheinen die aus dem Anfang des XIV. Jahrhunderts herrĂĽhrenden in der nunmehr abgebrochenen 
Kirche zu Ramersdorfim Siebengebirge nach Schnaase's Bericht*) und den Copien im Berliner 
Museum in mancher Beziehung unseren Bildern verwandt gewesen zu sein, nur waren die Gestalten 
gestreckter und ohne die feine Durchbildung, im ganzen noch conventioneller gehalten. Aehnlich, 
obwohl grossartiger in Auffassung und Zeichnung, sind die um 1322 ausgeführten Wandgemälde an 
den inneren Schranken des Kölner Domchores; die langen Figuren, obwol nicht ohne Würde und ein 
Streben nach Charakteristik bekundend, haben zu grosse Köpfe und sind ziemlich steif. Näher stehen 
der Zeit und wohl auch dem Charakter nach die Wandgemälde mit Darstellungen aus der Legende 
des h. Georg im Schlosse Neuhaus in Böhmen, i. J. 1338 von einem deutschen Künstler (wie aus 
den Ueberschriften hervorgeht) gemalt; Wocel^) bemerkt die Convention eile Zeichnung der Gestalten von 
steifen Bewegungen und unförmlichen Extremitäten, dabei aber das lebendige Streben nach Charakteristik 
und Ausdruck bei einer gewissen Wärme des Gefühles ; sie haben jedoch entschieden ältere Ueüoiiniacenzen. 


1) Vgl. Fiorillo, Gesch. der zeichnenden KĂĽnste in Deutschland IL, 168. 

2) Waagen, Kunstwerke und Künstler in Deutschland I., 310. — Ders. in d. Kunstblatt 18ö0, S. 158. 

3) In G. KinkeTs Taschenb. ,,vom Rhein'' 1847, S. 191. 

4) Mittheilungen der Central-Commission IIL, S. 170. 


von Dr. Ed. Freih. v. Sacken. g5 

Von Miniaturen dieser Zelt sind yornehnilich die im Passionale der Prinzessin Knnignnde 
in der Universitäts - Bibliothek zn Prag in Betracht zu ziehen, die wahrscheinlich vom Canonicns 
BenessiuB nm 1312, in welchem Jahre das Werk der Prinzessin, Tochter Ottokars IL, Aebtissin des 
Georgenstiftes zu Prag, tiberreicht wurde, gemalt sind. In den schematisohen, gleichmSssigen Köpfen 
zeigt sich ein Bingen nach Ausdruck, ein energisches GefĂĽhl, welches die conventioneilen Fesseln 
durchbricht, gleichwohl mangelt den etwas hageren Gestalten mit gebogenem Oberleib, zu kurzen 
Armen, tatzenartigen Füssen noch das feinere Schönheitsgefühl, welches an unseren Bildern oft so 
ausgesprochen hervortritt; die FaltenwĂĽrfe sind auch nicht so weich gezogen, Licht- und Schattenwir- 
kung fehlt noch fast gänzlich. 

Die rheinischen Tafelmalereien ') dieser Zeit sind ziemlich wenig entwickelt, manche noch 
in alterthĂĽmlicher Fassung, andere sehr roh und steif, wie z. B. die FlĂĽgelbilder des Schnitzaltares 
in der Kirche zu Oberwesel von 1330. Einige Tafeln im Maseum zu Köln: Johannes, Paulus, die 
Verkündigung und Darstellung im Tempel, sowie die inneren Gemälde der Flügelthüren eines Hei- 
ligenschreines in der Kirche zu Altenberg an der Lahn*) mit Darstellungen aus dem Leben der 
Maria tragen noch mehr das Gepräge der Miniaturen dieser Zeit mit vorherrschender Umrisszeichnnng, 
die Köpfe ohne Modellirung and ausdruckslos, in den zum Theil grossartigen Gewändern aber ist schon 
mehr malerischer Sinn erkennbar. Besser ist ein kleiner FlĂĽgelaltar mit dem Kreuze, der Geburt, An- 
betung der drei Könige, Himmelfahrt und Ausgiessung des h. Geistes, im Kölner Museum, die Stel- 
lungen erscheinen hier bewegt und lebendig, die iCörper gebogen, aber wenig modellirt, der Ausdruck 
der Köpfe ist noch gering. 

Viel weiter vorgeschritten sind freilich die Werke des Meisters Wilhelm von Köln und seiner 
Schule, aber auch durchschnittlich ein halbes Jahrhundert jĂĽnger als die Bilder des Verduner-Altares. 
Bei ihnen finden wir bereits eine hohe Idealität und Innigkeit des Ausdruckes in den feinen, runden, 
überaus anmuthigen Köpfen, aus denen alles typisch-conventionelle und die herbe Strenge der älteren 
Zeit gewichen ist, und der zartesten Milde und edler Schönheit Platz gemacht hat ; der Künstler ver- 
mag seine tiefe Empfindung und die verschiedene Seelenstimmung vollständig auszudrücken, dabei 
ist die Zeichnung von ausserordentlicher Weichheit und Formenfluss, aus der malerischen Behandlung 
das Kartenartige verschwunden und eine treffliche Modellirung in feinem Farbenschmelz mit weiss- 
lichen Lichtern durchgefĂĽhrt; die Auffassungsweise ist im Ganzen mehr poetisch als streng kirchlich 
zn nennen '). Trotz dieser höheren malerischen und Form-Vollendung und des bei weitem entwickelteren 
Schönheitssinnes sind sie im Ausdrucke doch oft viel stumpfer, monotoner, von geringerer dramatischer 
Wirkung und Grossartigkeit der Conception als unsere Bilder. 

Die für die Entwicklungsgeschichte der Malerei höchst wichtige, in ihren Grundlagen vornehm- 
lich deutsche Prager-Schule *) datirt ebenfalls erst seit der Mitte des XIV. Jahrhunderts; selbst 


1) Köln und Mastricht erscheinen schon in älterer Zeit als die Hauptorte für die Malerei ; so sagt Wolfram von 
Eschenbach in seinem Parcival (158, 14): »Von Kölne noch von Mastricht kein Schiltaere entwerfe im baz, denn als er 
nfem orse (Rosse) saz.** 

2) Kurier, Rheinreise in dessen kleinen Schriften. II, S. 181. — Dess. Gesch. d. Malerei. II. S. 210. 

3) Einige Beispiele von Schulbildem dieser Richtung besitzt das Stift Klostemeuburg in seiner Gemäldesammlung 
Mitth. d. Centr.-Comm* VII. S. 206. ArchäoL Wegweiser S. 33. 

4) Ihre Satzungen v. J. 1348 waren in deutscher Sprache abgefasst, in derselben von K. Wenzel 1380 bestätigt, 
und wurden erst 1430 ins Böhmische übersetzt. Vgl Passavant im Kunstbl. 1841, Nr. 87. 

X. Jährt?. 1866. 9 


DIE RUmE KĂźEĂśZENSTEm NĂ„CHST KORNEĂśBĂśRG. Y. ĂĽ. M. R 


BÂŁSCHBIEBÂŁN 


von 


Dr. KAHL FRONNEB. 


Uie Ruine Kreuzenstein ^) lieget auf einem nicht besonders hohen oben fast oval abgeplatteten 
Berge, dessen am Gipfel tbeilweise sichtbar werdendes Felsengestein die Grundvesten der Burg bildet. 
Trotz seiner geringen Höhe dominirt dieser Berg, einer der letzten Ausläufer der das jenseitige Nieder- 
österreich durchziehenden Manhartsberge gegen das Donautiefland ober Wien, alle ihn an den Seiten 
und rückwärts umgebenden Berge, so wie er auch jenes zu seinen Füssen sich bis an den Bisamberg 
ausbreitende Flachland beherrscht, in dessen Mitte die ehemals befestigte Stadt Korneuburg liegt. 

Bei dieser zur Anlage einer Burg so vortheilhaften Lage des Berges ist es wohl erklärlich , dass 
dessen Gipfel dem kundigen Auge Irgend eines Landes-Edlen unserer Vorzeit nicht entging, der sich 
dort zum Schutze eine mächtige Veste erbaute und darin seinen Wohnsitz aufschlug. 

Obgleich die Geschichte Oesterreichs den Namen der Veste nur selten nennt, so ist dieselbe 
dennoch mehr als einmal innig mit den Schicksalen des Landes verbunden. So weit jetzt die 
quellensicheren Nachrichten reichen, erscheint der Name Kreuzenstein zum ersten Male im J. 1115, 
indem in der Einweihungsurkunde der dem Stifte Melk incorporirten Pfarrkirche zu Weikendorf auch 
ein Gut, zu Grizanstein gelegen, erwähnt wird und unter den Zeugen dieser Urkunde auch ein 
Dietrich de Grizanstaine erscheint '). Im Jahre 1139 finden wir einen Theodorus comes de Kricene- 
steine, als Zeuge in einer an die Klosterneuburger Stiftskirche gerichteten Schenkungsurkunde ') ; ein 
weiterer Dietericus comes de Griezzenstein bezeugt dem bayerischen Stifte Aldersbach das Privilegium 
hinsichtlich der Mautbefreiung in Oesterreich durch Herzog Leopold VII. *). 

Im XIII. Jahrhundert scheint eine andere Familie in den Besitz von Kreuzenstein gekommen zu 
sein, denn dieselbe fĂĽhrt nicht mehr den Titel: comes, Graf, sondern statt dessen: dapifer, Truchsess. 
Wie es scheint, gehörte dieser in der Mitte dieses Säculums öfter genannte Ministeriale von 
Kreuzenstein zum Gefolge des Königs Otachar. Wir treffen den Henricus dapifer de Greicen- 


1) Die Literatur ĂĽber diese Kuine ist nicht zahlreich, wir wollen aus derselben nur hervorheben: Sc hmidTa Um- 
gebungen von Wien II. 235, kirchliche Topographie von Nied. - Oesterreich IL Abth. L 117, Schweighart 's Darstel- 
lung des Erzherzo^hums OesteiTcich unter der Enns. V. U. M. B. IV. Blätter für Landeskunde 1865. Heft 13 und 14. 

2) Philibert Uueber*s Austria ex a. m. ill. 6., J. Keiblinger's Geschichte des Bened. Stiftes Melk I. 245. 

3) M. Fisch er 's merkwĂĽrdige Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg ĂĽ. 45. und 46. Desselben 
Codex traditionum, Fontes IV. 38. 

4) Monum boica V. 360. 


Die Kuine Kreuzenstein von Dr. Karl FronneT. 69 

stein als Zeugen in einer Urkunde des Stiftes Lambach vom Jahre 1251 ^), 1252 (Greiehse- 
stain) in einem Manthbefreiungs - Privilegium des Stiftes Metten '), 1255 (Gritsohenstein) in 
einem Manthprivileginm des Stiftes KremsmUnster ^), nnd 1256 (Griscbenstain) in einem Frei- 
heitsbriefe des Stiftes Melk *) , ferner in einem Schiedsspruch des Königs Otaohar, womit 
ein Streit zwischen den Ehegatten Berthold nnd Margaretha von Ernstbrunn beigelegt wurde. Doch fehlt 
in dieser Urkunde der Taufnahme und erscheint als Zeuge nnter den Militibus der Dapifer von Grizenstsein *)« 
Im selben Jahre bezeugt ein H. Dapifer de Greizenstain eine Schenkung Otachar's an das Stift Heiligen* 
kreuz *) nnd endlich treffen wir den Heinrich dapifer de Greytzenstein als Testamentszeugen fllr 
Berthold von Trewen^ welches Document zwischen 1252 und 1262 ausgestellt worden sein dĂĽrfte ^). Im 
Jahre 1255 finden wir die Truchsesse von Kritschenstein als Käufer des Schlosses und Ortes Pnrkersdorf *)• 

Schon in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts verschwindet die Familie der Truch- 
sesse aus den Urkunden und erscheinen dafĂĽr Pfleger der Burg. Es scheint, dass die Burg den Landes- 
ftlrsten heimgefaileo war und einstweilen durch Castellane verwaltet wurde. Bereits 1259 finden wir der 
Gastellane zu Gritschenstein Erwähnung gethan; es hatten nämlich diese die Unterthanen, welche die 
Johanncscapelle in Klostemeuburg zu Kohrbach hatte, in ihr Vogteirecbt einbeziehen wollen; Otachar 
aber erklärte, dass Niemand als der Landesherr Vogt dieses Gotteshauses sein könne *). Im Jahre 
1285 erscheint urkundlich Ottocharus castellanus in Greytschenstayn '^), in der Gruppe der österreichischen 
Ministerialen. Gegen Ende des XIII. Jahrhunderts finden wir Krenzenstein im Besitze des Käm- 
merers Aegidius des 1272 verstorbenen Königs Stephan von Ungarn, welchem König Otachar die 
Orte Laa, Stockerau und Kreuzenstein ĂĽbergeben hatte ^*). 1303 war Dietrich von Pillichsdorf Pfleger 
der Veste Kroizenstain '^). Ueberhaupt ist die Geschichte der Burg im XIV. und XV. Jahrhundert noch 
sehr lĂĽckenhaft, ihr Name erscheint nur hie und da in der Landesgeschichte. 

Im Jahre 1357 verpfändete sie Herzog Albrecht an den König Karl IV. von Böhmen als Wie- 
(lerlager flir dessen Tochter Katharina**). 1404 finden wir Jakob Leutakher als Pfleger auf Grejtschen- 
Btain '^), 1408 war Wolfgang von Rohrbach Landrichter daselbst '^) und scheint derselbe zu den An- 
hängern Herzogs Leopold gehört zu haben, da unter ihm der Wiener Bürgermeister Vorlauf, die Bürger 
PoU, Kock, Undermbimmel und Angerfeldcr, jene vom Tage zu St. Polten auf friedlichem Heimzuge be* 
griffenen Abgeordneten der Stadt Wien, Anbänger Herzogs Ernst, die von Bewaffneten der Gegen- 
partei am Riederberge ĂĽberfallen und gefangen genommen, durch einige Zeit hier in strenger Haft 
gehalten wurden. 


1) Kurz, geschichtliche Beiträge II. 456. 

2) MoD. boica XI. 445. 

3) Lambacher's österr. Interreg. Urk. XXV. p. 36, Urkundeubuch des Stiftes KremsmUnster 104. 

4) Ilucber 1. c. 24. 

5) Fontes XV. Heiligenkreuzer Urkundeubuch 134. 
6} Ebendaselbst 135. 

7) Ebendaselbst. 125. 

8) Kirchl. Topogr. I. 2. pg. 105 und II. 1. pag. 119. 

9) M. Fischer 1. c. IL 243 und Ber. des Alt Ver. V. 12. 

10) Fontes XIV. Klostemeuburger Urkundeubuch 33, M. Fischer 1. c. II. 285. 

11) Lambacher 1. c. 115. 116. 

12) Hueber 1. c. Appd. I. 248. 

13) Steyerer. Comm. bist. Alb. II. in addit 558. 

14) Du ein US Exe ge. bist. II. 221. 

15) Hoheneck: Stände des Ersherzogthums Ober-Oesterreich. 


70 ^16 Ruine Kreuzenstein 

Im Jahre 1411 nennt uns eine im Archive des Benediciinerstiftes Schotten befindliche Urkunde 
den Johann Ameiser als Barggrafen zu Greitzenstain ')• Von 1422 bis 1436 war Hans von Rohrbach, 
Herzogs Albrecht Hofmarschall, Pfleger dieser Veste'); 1440 hatte man die Absicht, Kreuzenstein ftlr 
das vom Herzoge und späteren Kaiser Friedrich IV. erhaltene Darlehen demselben zu verpfänden, 
doch blieb es nur bei der Absicht. 1447 wird Krenzensteins Erwähnung gethan , als jenes Ortes , an 
dem sich der in Friedrich's Gewalt gelangte und an( sein Ehrenwort freigelassene Ban Ladislaus binnen 
Jahresfrist zu stellen habe. Während des traurigen und Oesterreich verheerenden Haders zwischen 
Friedrich IV. und seinem Bruder Albrecht (1459) hatte Georg Podiebrad die Burg in Händen, und 
behielt sie bis zu dessen Ende'). 1498 hatte Christoph der Stainacher, von 1499 an auf zehn Jahre Bene- 
dict von Ebersdorf und 1509 Heinrich von Rosseck das Schloss pfandweise inne *). 

Im XVI. Jahrhundert besass zuerst als Pfleger, dann lehenweise die Veste der heldenmĂĽthige Ver- 
theidiger Wiens in der ersten Tttrkennoth, Niclas Graf von Salm ^), nach dessen Tode 1531 fiel die 
Erbschaft der Familie Egg zu Salm und Neudegg zu, ging von dieser durch Kauf an die Frei- 
berreo von Weber (1568) ĂĽber, und wurde bereits 1574 von der Familie Egg zurĂĽckgekauft , um 
bald neuerdings verkauft zu werden. Käufer und Lehensmann war jener unglückliche Graf Fer- 
dinand von Hardegg; der 1595 in Wien wegen ungerechtfertigter Uebergabe der Festung Raab am 
Hof enthauptet wurde ^). Nachdem Kreuzenstein in Folge Confiscation durch einige Zeit landesfttrstlich 
war, erwarb es 1607 als Eigenthum der Reichshofrath und Hofkanzler Ulrich Kren von Krenberg. 

Mit dem Beginne des dreissigjährigen Krieges hatte Krenzensteins Ruhe ein Ende, seine Tage 
waren gezählt. Als 1620 die Böhmen und Mährer in Oesterreich eindrangen, überliess die Witwe des 
Vorigen, Maria Susanna, die Burg ohne Widerstand den fremden Horden, die sich dort festsetzten, um 
von hier aus plündernd die Umgegend zu durchstreifen. Nachdem diese ungebethenen Gäste durch die 
kaiserlichen Truppen vertrieben waren, erwarb 1623 Karl Freiherr von St. Hilaire, der dritte Gemahl 
Maria Susanna's, die Veste, und Hess sie wieder in guten Zustand herstellen. 

Als die Schweden unter Torstensson nach dem entscheidenden Siege bei Jankau in Böhmen, 
der ihnen den Weg nach Oesterreich und auf Wien öffnete, durch die fruchtbaren Gegenden des Erz- 
herzogthums jenseits der Donau beutegierig, verwĂĽstend und plĂĽndernd an die Ufer des Stromes herab- 
zogen, um ihren zerstörenden Schritt nach der Landes - Hauptstadt zu richten, ging es nach der Ein- 
äscherung von Ober-Gänserndorf auch auf die befestigte Stadt Korneuburg und auf die nahe gelegene 
Veste Kreuzenstein los. Der kaiserliche Oberst Lucas befehligte an beiden Orten. Man hatte beide 
Puncto ausgiebig mit Mannschaft, GeschĂĽtzen, Mundvorrath und Munition versehen, damit sie unzweifel- 
haft im Stande wären, einen längeren Widerstand zu leisten. 

Allein Oberst Lucas Hess es auf eine ausdauernde Vertheidigung gar nicht ankommen. Kaum 
waren die Schweden vor den Mauern und hatten von Leobendorf aus etliche GeschĂĽtze gegen die 
massiven Steinmauern der Burg abgefeuert, an denen die Schusswirkungen noch jetzt sichtbar sind, 
als der Burg- Commandant capitulirte und die Veste sammt ihren namhaften Vorräthen den Feinden 


1) Fontes XVIIL 519. 

2) Hoheneck 1. c. 

3) Reo: Annales rer. belli Domiq. ab Aastr. Habsb. gentis 241. 

4) Wiss grill: Schauplatz des nied.-österr. Adels. II. 319. 

5) Hoheneck 1. c. 

6) Es wird erzählt, Hardegg's Leichnam wäre bei jener Martersänle beerdigt worden, die am Fasse des Berges am. 
Wege gegen Leobendorf aufgerichtet ist. (Kirchl. Top. II. 2. 112, Wissgrill 1. c. 17. 134.) 


von Dr. Karl Fronner. 71 

flberliesB. Wenige Tage später, Dämlich am 8. April 1645 ereilte das gleiche Schicksal die Stadt 
Komeaborg. Auch diese ĂĽbergab Oberst Lucas, eine Handlang, die zum mindesten den Verdacht 
der Feigheit, wenn nicht gar jenen der Verrätherei erregt. Torstensson setzte Krenzenstein gleich 
Kornenburg in völligen Vertheidigungsstand, und warf in beide eine bedeutende Besatzung. Auch als 
der schwedische General am 14. April diese Gegend verliess, um an die Ufer der Thaja zurttck, 
und zur vergeblichen Belagerung von Brttnn zu ziehen, blieb Kreuzenstein gleich Eomeuburg in der 
Schweden Händen, und gewährte denselben bei der Bedrohung von Wien mittelst der von ihnen eben- 
falls besetzten Wolfs-Schanze einen kräftigen Reservepunct. Zwar erschien Torstensson im Herbste 
nochmals in Nieder - Oesterreich und rttckte mit seinen Schaaren sengend und brennend sogar bis 
Stockerau herab, nachdem er früher in weiten Strecken gegen Ungarn hin das Land verwüstet hatte« 
Allein seine glänzende Laufbahn in Oesterreich war geschlossen. Er liess Korneuburg und Kreuzen- 
stein in grösserer Ausdehnung befestigen, um einerseits sichere Staudpuncte nächst Wien für neuer- 
liche Operationen sich zu schaffen und anderseits, um von hier aus leicht das Land in Contribution 
. erhalten zu können. Trotzdem war seine Stellung in Nied.-Oesterreich eine unhaltbare geworden. Die 
Bewegungen der Armee des Erzherzogs Leopold Wilhelm nöthigten ihn Anfangs October seinen Rück- 
zug aus Oesterreich gegen Iglau und Böhmen zu nehmen, wo er dann seine erschöpften und durch 
Krankheit stark gelichteten Truppen in die Winterquartiere verlegte. Aber auch Kreuzenstein wurde von 
der schwedischen Besatzung Anfangs October verlassen und beim AbzĂĽge an vier Orten untergraben und 
gesprengt *). Welchen Erfolg die Explosion hatte, wissen wir nicht, doch gewiss wurde die Burg da- 
durch unbewohnbar gemacht und seither allmählig zur Ruine, aus der sie nicht mehr erstehen sollte. 
Jetzt ist die Burg verfallen im wahren Sinne des Wortes, denn was die Zerstörungswuth der Schwe- 
den ĂĽbrig liess, das haben Zeit und boshafte Menschenhand verdorben und zum Sturz gebracht. Was ist doch 
für ein bedeutender Unterschied zwischen der riesigen einer jüngst entstandenen Brandstätte mit theilweise 
eingestĂĽrzten Mauern gleichen Burgruine, wie sie G. M. Vis eher sah und deren Abbildung in dessen 
1672 erschienenen Topographia Archiducatus Austriae inferioris auf uns kam, welche wir in 
(Fig. 1) wiedergeben, und jenem wahrhaft schauerlichen Bilde des gegenwärtigen Verfalles! Nur mehr 
die kahlen massiven Umfangsmauern , die vielleicht noch manchem Jahrhundert erfolgreich widerstehen 
dürften, geben einen schwachen und ungenügenden Begriff von der Wichtigkeit und Stärke dieses Baues« 
Vor der Burg angelangt, zu welcher frĂĽher der in Windungen aufsteigende Weg, wahrscheinlich 
von der Ostseite und dem am Fusse des Berges gelegenen Dorfe Leobendorf gefĂĽhrt haben mochte^ 
treffen wir zuerst einen die ganze Burg umziehenden Graben sammt Wall. Obgleich es wahrschein- 
lich ist, dass der Burggraben schon vor den Schweden bestanden habe, so kann man doch mit ziem- 
licher Sicherheit annehmen, dass seine letzte Anlage, seine Vertiefung und der äussere Erdaufwurf von 
der Anlage grösserer Vertheidigungswerke unter Torstensson herstamme. Dessgleichen sehen wir auf 
halber Bergeshöhe halb verfallene Wälle und Erdwerke, eingerichtet zur Aufstellung von Geschützen, 
auch ähnliche Anlagen zur Deckung des erwähnten Verbindungsweges nach Leobendorf und eines 
zweiten in fast gerade Richtung sich an der Westseite zum Bergesfuss herabsenkenden Weges '). Jetzt 

1) S. hierĂĽber FeiTs Mittheilungen S. 415 in denQuellen und Forschungen fĂĽr vaterl. Geschichte und Bergmann *8 
Medaillen I. 303. 

2) Diesen letzteren Weg , so wie einen zweiten auf der halben Höhe des Berges herumziehenden , an der Aussen- 
seite mit Gesträuch bepflanzten Graben kann man auf Vischer's Ansicht der [Burg (Fig. 1) erkennen. Jetzt sind von 
diesem zweiten Graben nur mehr wenige, zu einer bestimmten Angabe ĂĽber dessen Bestimmung und Beschaflenheit unge- 
nĂĽgende Spuren zu finden. 


72 ^i® Ruine Kreiuonstcin 

ist der Graben sehr angleiche theilweise sehr breit, theilweise tief, bald seicht bald schmal, and an 
vielen Stellen mit MauertrĂĽmmern aasgefOllt. Ebenso ist's mit dem Wall, der besonders gegen Norden 
und Süden in steiler Böschung abfällt. 

Die Burg (s. Ornudriss Fig. 2) ist durch zwei Mauern geschĂĽtzt, eine niedere durch den Graben ver- 
stärkte Aussenmauer und die stellenweise besser erhaltene innere Haupt-Umfassungsmauer '). Von Ersterer 
finden wir nur mehr arg verfallene Reste, welche uns zeigen, dass dieselbe meistens in einem Abstände von 
beiläufig vier Klaftern das ganze Gebäude umzog *). Es scheint dieser durch die beiden Mauerlinien ge- 
bildete schmale Vorraum (Zwinger)^) den doppelten Zweck gehabt zuhaben, einerseits ein äusseres 
Vertheidigungswerk zu bilden und anderseits dĂĽrfte durch diesen Gang nach Art eines um das Haupt- 
werk herumziehenden GĂĽrtels der alleinige und einzige Weg in die eigentliche Burg gefĂĽhrt haben, wie 

m 

wir ähnliche Zwinger -Anlagen in den Ruinen Stahremberg, Emerberg, Rauhenstein etc. treffen. 

Diese Aussenmauer ist nur mehr theilweise an der SĂĽd- und Ostseite erhalten, sonst ist sie bereits 
sehr verfallen, auch lässt sich deren Höhe nicht mehr bestimmen, obwohl man in Analogie mit ande- 
ren Zwinger-Anlagen annehmen kann, dass sie hoch war, aber keineswegs die Höhe der Innenmauer 
hatte. Der grösste Theil ist in kleines Geröll zerfallen und liegt ausserhalb, wie schon erwähnt, im 
Burggraben verstreut und theilweise den Bergabhang bedeckend. Dietofauer ist ans Bruchsteinwerk auf- 
gefĂĽhrt und entbehrt ganz der Fenster und Schiessscharten, nur ei%nach aussen vorspringender klei- 
ner Bau, vielleicht ein Erkerträger und ein Gussloch ist im halbzerstörten Zustande zu finden und 
auch dieses dĂĽrfte kaum fUr die Vertheidigung eingerichtet und bestimmt gewesen sein *). 

Der Haupteingang in den Zwinger, von dem ĂĽbrigens keine Spur mehr zu bemerken ist, dĂĽrfte 
sich an der Eorneuburg zugewendeten Burgseite rechts von dem rückwärts gelegenen Hauptthore an Stellen 
des Grundrisses befunden haben und es ergeben sich dafĂĽr mehrere GrĂĽnde, wie, dass das Terrain des 
Zwingers sonst überall allmählig ansteigt, an dieser Stelle sich Fundamentreste mehrerer starken GebSude- 
mauern erhalten haben, und an dieser Seite der Berg so steil ist, dass ein Erklimmen daselbst nicht leicht 
möglich war, daher man zum Aussenthore nur von den Seiten her gelangen konnte, wie diess auch auf 
dem beigegebenen Grundrisse zu sehen ist. Ob fllr die Vertheidigung dieses Thores durch einen Gra- 
ben, ĂĽber den eine ZugbrĂĽcke gefĂĽhrt haben mag, wie diess der allgemeinen Uebung nach wahrschein- 
lich ist, gesorgt war, ist gegenwärtig ebenfalls nicht bestimmbar. Aber auch dafür fehlen sichere An- 
haltspunkte, ob in diesem durch seine ansteigende und in Windungen^) geschehene Anlage zur theil- 
weisen Vertheidigung vollkommen und höchst sinnreich eingerichteten Zwinger nicht etwa weitere 
befestigte Thore eingebaut waren, obgleich einige Mauerwerksreste an einer Stelle des Zwingers das 
Vorhandensein eines solchen Werkes und vielleicht eines kleinen Thurmes dabei (e) vermuthen lassen, 
was auch Vischer's Ansicht zu bestätigen scheint, woselbst eine mit Fenstern versehene thurmartigo 
Anlage sich zeigt. 


1) Jene Mauern, die sich über das Aufnahms- Niveau der Fig. 2 erheben, sind in der Abbildung schwätz gelassen, 
die niederen sind ^tratfirt. 

2) Es steigert sieh dessen Breite von 20 bis zu 30 Schuhen. 

â–  

8) lieber Zwingeranlagen s. Krieg von Hochfelden: Greschichte der Militär- Architektur in Deutschland, 366. 
Scheiger's Burgen und Schlösser u. d. £. d(?. 

4) Auf Vischer's Ansicht, die uns wahrscheinlich das Bild der Veste von der Stidwestseite gibt, finden wir die 
Zwingermauer ziemlich hoch und mit einer Reihe von Fenstern versehen. 

5) Die Windung des Zwinger's nimmt die Richtung von SĂĽden gegen Osten, sodann ĂĽber Norden gegen Westen 
und wieder nach Süden zurUck, wie diess auch Schweickhart (1. c) bemerkt, der möglicherweise die Ruine im besser 
erhaltenen Zustande gefunden haben mag, und Manches der Ruine mit einiger Wahrscheinlichkeit erklärt. 


1 Dr. Karl Fronner. 


73 


Nach der Windung am die ganze Burg endigt der Zwioger Tor dem Hanpteingange , durch 
den man das Innere der Veste, das eigentliche Woho- und Vorratbsgebäude betritt. Zu diesem 
Eingang koDDte man nur dber eine in starker KrUmmnng angelegte BrĂĽcke gelangen, die tlber den dar- 
unter befindlichen und vielleicht zur Eingangsseite des Zwiagers fĂĽhrenden grabenarligea Verbin- 
dongBgang (jr) fBhrte. Die Brttcke lagerte in der Mitte und auf der anderen Seite auf einem gemauerten 
[feiler, von denen noch einige Reste (J) erhalten sind. Um die Höhe der Brücke erreichen zu können, 
war längs der Innenseite der Anssenmauer eine Art Erdrampe errichtet, deren Spuren ebenfalls noch 
nicht ganz vertilgt sind. Keinesfalls war der Zwinger so angelegt, dass man innerhalb desselben 
die ganze Burg nmgehen und zum Ansseneingang wieder zurdckkehreu konnte, sondern es zeigen sich 



Fii;. 1. 
gerade an der zwischen den beiden Gingängen gelegenen Stelle des Zwingers nächst a noch Manerreste 
erhalten, die auf das Vorhandensein einer kräftigen Äbechlussmaner scbliessen lassen. Auch eine fast 
Tiereckige Vertiefung, wahrscheinlich ehemals ein unter der Erde gelegener, mit einem GewĂĽlbe ĂĽber- 
deckter Raum ist dort noch erhalten und dürfte einem kleinen Gebäude nilchst dem Thore angehfirt 
haben, obwohl dessen eigentlicher Zweck jetzt kaum mehr erklärlich ist, da man bezUglieb des Zu- 
ganges nichts bestimmtes erkennen kann. Noch ist jener Stelle in der Zwinger-Mauer Erwähnung zu tbun, 
woselbst (d) sich mit Rücksicht auf die bestehenden Mauerreste ein kleines Pförtlein befunden haben 
mag, das dazu diente, den Bewohnern der Burg den langen Umweg durch den Zwinger bei ihrem 
Verkehre nach aussen zu ersparen. Die Hanptumfassungsmauer, d, 1. die innere hUbere Zwinger- 
mauer, ebenfalls nur aus Bruchsteinen mit Hausteinen an den Ecken aufgefĂĽhrt, ist in ihrem grOssten 
Theile noch gut erhalten, obgleich sie keineswegs mehr ihre ursprungliche Hfiljc bat, die wahrschein- 
lich die eines dritten Stockwerkes war, wie nns diess einzelne in die Hohe ragende Gemäuer- 
reste z. B, gegen SĂĽdwesten lehren, und auch die Vischcr'sche Ansicht der Ruine (Fig. 1) 
zeigt. Gegen SĂĽden hat die Mauer am meisten gelitten und ist dort anch tbeilweise zusammenge- 
fallen. Vieles mögen wohl die Bewohner der umliegenden Ortschaften dazu beigetragen haben, 
denen das rerfallene Gebäude, wie diess fast bi-i allen Ruinen der Fall ist, als willkommener Stein- 
bruch diente. 

Die Mauer besteht gegenwärtig aus Tierzehn einzelnen, ungleich langen Manerlinieu, die in 
stumpfen Winkeln aneinanderstossend , ein Oval, als die Umfangsform des Grundrisses der 

X. Juhrg. 18B0. ' 10 


74 


Die Kuiiie Kreuzenstein 


Bnrg geben '). Diese immerhin seltene Gestalt eines riesigen Rondbanes ist hier entschieden durch das 
Terrain bedungen, indem das Felseoplattean des Berges nnr eine derartige Form des GmndrisBes 
znliesB. Wir wissen ja, dass hinsichtlich der Grundform der Burgen gerade das Terrain der Haapt- 
factor war, welchem der Ban immer angepasst wnrde und auch werden muBBte. So sehen wir z. B, 
aaf Bauheneck und Aggstein eine Gebäudeanlage, die dem langen und schmalen Felsenplatteaa 
des Berges entspricht. Eine ähnliche aber mehr in das Viereck übergehende Grundform hatte die Burg 
Gnttenstein, was nur dadurch mijglich wurde, dass man sich durch UeberwOlbung einer Feisenspalte 
mittelst eines kühnen Spitzbogens ein grösseres Fuodameut auf kOnstlichem Wege zu Terschafien 
gewnsst hatte. 



Bevor wir unsere Betrachtungen Qber die fast ĂĽberall klafterdieken Burgmauern beenden, om uns 
dem eigentlichen Innern der Burg zuzuwenden, müssen wir einer sehlauchähn liehen, ziemlich grossen 
HBhlung gedenken, die sich als eigenthĂĽmlicher Anbau ander Hauptmauer gegen den Zwinger [c] befindet 
und in ähnlicher viereckiger Anlage an der Anssenseite des liefer liegenden Zwingers (i) wiederholt. 
Hit Bestimmtheit den Zweck dieses grösstentheils auf Ziegeln aufgeführten Objectes anzageben, ist bei 
der daselbst herrschenden grossen Zerstörung nicht leicht möglich; der untere Theil der Vorderwand 


1) Die oinaelneo Mauerlängen sind vom Thore gegen Osten angefangen 30', 37", 39', 60", 52', 36', 39' (HaueITO^ 
sprang mit 6'), 16', (Mauei-zurÜckBprung um 2/«'), 14', 25', 43', 36', 30", die weitare Mauer bis zum Tbore dttrfte noch 
3 Ecken gebildet haben. 


VOD Dr. KhtI Fronner. 


75 



Ftg. 3. 


iat bereits aargebrocben und im Inneren kleines Manergerttlle angehfiuft. Wohl kann es als Anfzagsranm 
fĂĽr Lebensmittel bestimmt gewesen sein, vielleicht anob befand sich hier der traditionelle, bei Bnrgen- 
Besohreibangen so beliebte, nnterirdische Weg, der jedoch nicht, wie die Sage berichtet, unter dem 
Denanbctt nach Greifenstein , sondern nar za einem in der TbaUoble befindlichen geheimen Flacbt- 
thUrlein geführt haben dUrFte. Immerhin ist diese letzte Annahme höchst zweifelhaft, da das Anbringeo 
«nes solchen geheimen Ganges als 
Anbau andenAnsseomanern, nocb 
mehr aber dessen Zngang dnrch 
den Zwinger absolut nnwahrschein- 
lich klingt. Es w9re wohl dem be- 
lagernden Feinde nicht schwer ge- 
worden, diesen Anbau za zerstQ- 
ren, so wie dem StĂĽrmenden, sich 
seiner za bemächtigen, abgesehen 
davon, dasB den Belagorten das 
Hettangspförtlein bereits dann wi- 
dersinnigerweiee verloren gewesen 
wSre, sobald der Zwinger sich in 
Feindeshand befand , was noch 
keinesfalls den Fall der Barg znr 
Folge haben musste •). 

Betreten wir nnn das Innere der Burg. Das Eingangsthor (A) befindet sich an der SĂĽdwest- 
eeite der Hanpt-Umfangsmaner nnd ist noch vollständig erhalten. Es hat eine Breite von 8 Schnhen, ist 
5 Scbnb tief, rnndbogig ttberwĂźlbt und ganz aus behaaenen WerkstĂĽcken*) erbant. Der Richtung der 
BrĂĽcke entsprechend ist das Thor (Fig. 3) in schiefer, nach Westen gerichteten Stellung in die 
Maaer eingelassen. An der Innenseite des Thores ist das Mauerwerk mit Ziegeln untermischt und 
quer ĂĽber dem Thore hat sich ein balbvcrkohlter Pfosten , als der einzige Rest der Holzbestandtheile 
des Gebäudes, erbalten. Dass das Thor mittelst eines Schuhbalkens rerschlossen wurde, beweist die 
noch vorhandene Aushöhlung der Mauer. Die im ersten Stockwerke mit einem grossen Fenster ver- 
sehene Maner ober dem Thore ist nicht mehr so weit erhalten, dass man über den Umstand Näheres 
erkennen könnte, ob nämlich das Thor in einem Bnrgthurme sieh befand, was wahrscheinlich ist, 
und ob und wie dasselbe zur Vertheidignng eingerichtet war. 

Das Innere der Burg ') ist Überraschend kahl und leer, dafür aber reichlich mit grösseren and 
kleineren MauerbrnchstUcken und mit Sandsteinhlöoken bedeckt. So wenig als sich die Spur eines 
Haaptthnrmes *), der zwar bei dieser Bnrganlage nicht gerade notbwendig war, findet, eben so wenig 

1) Möglicherweise könnte man mit dieaem Schlauche den gro»eD Rnuchfsng in Verbindung bringen, den wir bei 
Vischcr eeheu. Jetit ist tibrigena von einer KUche, eo wie auch von einem Brannen keine Spur zu tinden. 

2) Das Steinmateria lo am Thor iat ein sehr weiches, und wurde an der Aua^nfläche vom Ragen in ganz eigen 
thlimlicher Weise tief ausgewaschen. Die Stellen , wo der Stein mit dem zwiacheu Fugen befindlichen HOrtel in Verbin- 
dung trat, liatten an Härte gewonnen, und siud fast unbeschädigt. 

3| Diu grifssti! Lunge des selten in solcher Ausdehnung vorkommenden Burg- Hofes (von Norden nach SĂĽden) be- 
trigt 228 Schuh, seine grösste Breite 111 Schuh. 

1) Die Bestimmung des Thunnes bei Burgen war eine doppelte; er sollte einerseits die Vertheidigungsfähigkeit der 
Aussenwerke vormehren, daher man den Thurm, obgleich man ĂĽberhaupt trachtete, die Burgen nur auf dominireuden HO- 

10* 


Die EnioB Kreuzeutein 


biethen die wenigen FundameotBrnauern im Innern det gegeo das Thor bin absohOBBigen BnrghofeB 
genügende Anhaltspunkte, am dber die Ansdebnoog der Wohnhänser and Mebengebfinde etwas Be- 
Btimmterei angeben za können. Nur gegen Westen, neben der Capelle nnd gegen Osten finden sich 
einige Grandmaaerlinien der Länge nnd Quere nach, die sich an die AusBenmaner anBchlicssen and 
etliche Tiereckige GemSoher gebildet haben durften. Einige Bäame sind tiefer angelegt, ancb theilweise 
mit Bruchsteinen tiberwQlbt nnd gibt deren Anlage Über ihre Bestimmung als Kellerräumljcbkeiten volle 
Anfklftrung. Die Innenseite der Hauptmauer ist bis ĂĽber den Beginn dee ersten Stockwerks hinauf noch 

gut erhalten, aaoh kann man noch an manchen Stel- 
len die BalkenlSoher im ersten Stockwerke erken- 
nen. Auch die Spuren einer Wendelstiege sind in i 
noch KU sehen. 

Was die Fenster betriff'), so haben sich aus- 
ser dem Ober dem Thore befindlichen kaum mehr 
als die Sohlbänke von deren vier anderen erhal- 
len, nnd die Spur eines erkerflSrmigen Gussloches 
in den Haaem. 

Das einzige Innengebäudc, von welchem deut- 
liclie Reste bis zu nnserer Zeit erbalten blieben, ist 
die im Nordwesten des Burghofes freistehende, aus 
Hausteioen aufgeftthrte Gapelle, deren Wände theil- 
weise noch stehen, Dach nnd Gewölbe sind längst 
verschwunden. Sie ist im Ganzeb zierlich gearbei- 
tet nnd hatte eine Breite von 16 Schulten, eine 
Länge von deren 38 und bestand ans 2 GewOlbe- 
jochen und einem dreiseitigen Gborschluss mit je 
einem spitzbogigeu Fenster in den drei Wänden, 
jenes io der Abschlnsswand war etwas grösser. Die 
beiden erhaltenen Eckpfeiler und Gurteoansätze des 
Capellenschlusses sind theilweise ans Ziegeln *) auf- 
gefĂĽhrt. Unter der Fenstersohlbank zog sich im In- 
^l^^^g/^Sf^^mmmp^ nem ein Kaffgesimse herum. Die Gurten ruhten 
Flg. 4. auf Dreiviertelsäulchen ohne Capital, mit einer ein- 

finoh profilirten Deckplatte endigend, und standen anf dem Kafl'gesimse auf (Fig. 4). Die an der Aos- 
aenseite aufgefdĂĽrten Strebepfeiler, von denen jedoch nur mehr drei theilweise erbalten sind (Fig. 5), 
ruhen auf dem breiten Manersockel und sind in ihrem unteren Geschosse entsprechend der Mauer- 
flneht zugespitzt, ober dem um die ganze Cappelle laufenden Gesimse gehen sie in die Viereckform 



hen oder auf eioem in »ndercr Weise dem Angriffe UDgUoetigen Terrain anzulegen, an der schvaclicn dem Stariu- Angriffe 
mehr ausgesetzten Stelle des Bnues anbmchte (z. B. Bauheneck). Anderseits sollte der Thurm nis letzte Zuflucht den Ver- 
tbcidigero dienen. Die Bestliumung nU Warte scheint secundär gewesen zu sein, da die meisten Vesten schon durch ihre 
erhĂĽhte Lage eine ausgedehnte Fernsicht hatten. 

1} Auf Vischer'e Ansicht, woselbst das Hauptgebäude drei Stockwerke hat, zeigt sich eine grosse (vielleicht der 
bestandenen Wirklichkeit gegenĂĽber zu grosse) Fenaterzahl. 

2) Wahrscheinlich von einer Restauration gegen Ende des XV. Jahrhunderts Btammend. 


voit Dr, Karl Fronner. 


77 


mit Uebereckstellmig Ăśber; ihr Abecttlues fehlt bereits. Die Fenster sind nach Innen und Anssen stark 
abgeschrägt. Im Bogen ist der Stein gekehlt. Ein Theil des Capellenschiffes scheiat nnterthoilt ge- 
wesen zu sein, da noch Sparen einer Thiir znm Bethchor und BalkenLOoher erhalten sind. Links im 
Chorraame treffen wir eine kleine Nische, wahrscheinlich fUr Kännchen und Spttlgefässe beim Heea- 
opfer bestimmt. MSglicherweise kann diese Nische auch als Sacraroentsfaänschen gedient haben, was 
dann vermatheo liesse, dass man in der Burg fttr beständig einen Priester hielt. 

Was das Alter dieser Burg betrifft, so ist eine solche Be- 
stimmong Ăśberhaupt bei einem derartigen znr Raine gewordenen 
Gebllude sehr schwer. Keine aus dem frĂĽhen Mittelalter stammende 
Burg, die noch in späteren Jahrhunderten gedient hatte, blieb un- 
verändert, denn jedes Jahrhundert urastaitete und richtete sie für ihre 
BedĂĽrfnisse ein. Dazu kommt als weiterer Umstand, um die Zeitbe- 
stimmung verfallener Burgen wesentlich zu erschweren, das allniäh- 
lige durch den Verfall verursachte Verschwinden voncharakteristigcben 
Merkmalen. Bei Kreazenstein, dem ĂĽberhaupt eine wesentliche, die 
Zeitbestimmung erleichternde Bigensehuft, der Thiirra, fehlt, geben 
uns nur mehr die Art des Mauerwerks, das Haupttlior nnd der Zwin- 
ger Anhaltspunkte fĂĽr die Enlstcbnngszeit. 

Mag auch die besondere Ovall'orm der Burganlage vielleicht auf 
eine späte Nachahmung der Avarenringe deuten, so dUrfte doch erst 
die ursprĂĽngliche Anlage dieser Burg, die keineswegs die Aufgabe 
hatte, eine Landesgrenze oder Strasse zu beschĂĽtzen, zu Anfang des 
XII. Jahrhunderts, d. i. um die Zeit ihres ersten urkundlichen Er- 
scheinens geschehen sein, um dortirgend einem Leiienträger uud sei- 
ner Familie gegen die dasLand damals in RaubzĂĽgen durchtobendeii 
Ungarn Schutz zu gewähren. Der noch erkennbare Hauptbau mit 
seinem rundbogigen Thore dĂĽrfte mit RĂĽcksicht auf die Bogenfurm 
nnd die Art des Mauerwerks einem etwas jĂĽngeren Baue, etwa dem zu 
Ende gehenden XIII. Jahrhundert angehören. Die im XIII. Jahrhun- 
dert nur mehr selten vorkammenden Balken ') im Inneren des Ge- 
mäners fehlen hier vollständig. Wir finden als das fast durchgängig 
verwendete Material nur Bruchsteine, die mittelst eines besonders 
festen MOrtels verbunden sind. Der behanene Sandstein erscheint hin. 
nnr beim Hauptthore und an den unteren Ecken der Mauertbeile, 



H 11 I 1- 


Fig. 5. 

als denjenigen Punkten, die eine besondere Festigkeit erhalten sollten, verwendet. Der Ziegel zeigt 
sich nur in den höheren Stellen der Gemäuer oder dort, wo über die Vornahme späterer Verände- 
rungen nnd Ausbesserungen kein Zweifel ist. Derselben Zeit gehört auch der Zwinger an, jenes äus- 
serst schmiegsame VertheidigungBwerk, das erst im XEII. Jahrhundert im Abendlande Eingang fand, 
von da aber bei fast keiner Burg fehlte, um die bis dahin vernachlässigte äussere Seite nbestreicbung 
za ersetzen und dem plötzlichen Sturmangriffe ein bedeutendes Hindemiss entgegenstellen zu können. 
Die gothische Capelle mag der Mitte des XIV, Jahrhunderts angehören. 
1) S Mitth. rt. Alterthiims-VereineB 11; Perger, (He Knin« Ksminerstein. 


Druck von A. Pichler'« Wilwc & .Sol:n. — Verlag dos Wifuoi Alteriluims-Vcroines 




^â– '^^caI^v?' 




t 


t . 



lElUC 




» < 



K li .luihrrt^er-.ur!;] 


Taf 1 



K. S. Arsenal, Wien. 


Tof. IL 



K. K. Anenal, Wien. 


T«£ m. 



K. S. Arsenal, Wien. 




INllALTS-VEIlZEICUNlöa 


Diu Herren imilGnifim vnti Meh»nnlicrB''iriia flins Orffliw in iler Stifl«klrehif mWUlieriil« «n Or. Jodoent ÜIIIU I 

UuHDlitvitiiuiiT ilur buidon DtMikumle. vurfiMt von Dr. Ktirl Lind, (ft Hotucbiillie) . t7 

An» dum Kreis» obor dum MsnfaarCiibcrgo, lirwliriübira von Ur. Kurl Lind pt UolxMluutt«) ... - - . - - M 

Jotnuinua Titilitcl, du Wiener Arüt dua XV. Jidirbuuilurtaa, cutinrbialiirliicli« .Shixze vmd t'r. Ad»lbt>rL UumwIlK 9fi 

Die iwni8cldffl|fG Elrcb« in l'tiyorbach, HufKcnninmcii und bcHClirieliMi von llKnni Petnchulg (0 BolMelmitti*) B& 
KaiB^r Karl* V. HcurMlinu Dl'ur die I(i'icliiili*u|iiJi'n »tti UHrcJifKide Mi WI«d im Jfttini 1683, bt.-apn>dicn *ud 

Dr. Karl Lind (2 T.felu) «8 

Gin 'I'umirrlittniiM'-li Kaim-r HAxlniilian'a L im U'utrrauiiiiutum dt» k k. Anwnabi >u Wioa, h««oliH<'b«n mä orklKrt 

von Auion Wldter (4 TaJ'elut . iH 

Diu Tafd|r«;uiSldo imf di-r KUi-tcmiit« dt» Knmil-AltArua im StU^n Klintmiiuibnrg, von Dr. Ediiaril Fnlliemi viiu 

Sacken 15 TalelĂĽ') AS 

Die Kuhiu KrcuzvD»tuiii im V, U- M. B . U<Bt'IiTi<;bi.^n von itr. Karl Fronnor (6 UohecJuiltUI 68 


VEOBESSEUUNOEN. 


â– Ikch' VarWHiiillndian .mit iliiw 
HUiU, .1i>'i am» tii'ralmittiii H>l 
wnlrh tiUlsUrtr auf i^lirbarp Ro 


■talt: „Uu'lMfri-iUi'il'' »oll Iiniwon. .Ltfnlinhohnll*. - S. II, Z-Ok S T«n nalra 
m.* - H. il, X*tU 5 vnn unlca iMIU .KnUer* mI! htiS«Hiii> ,K3<ii(.' — fl. 31, MIa li vmi ntos 

1' rW. Kiill hüliKtO: .lid dem l>cr«1>lnl<iii llntu»otiiiiFf-.j l^il.>.iiiii> Au-m >ainxni<ni Usraiwb h>uWlM>. 
liniuiK All Qnlilnu VnraaliliM bcRolirln." 


BERICHTE 


MFTTnEILĂśNGEN 


ALTERT Hl MS -VEREINES 


zu WIEH 


I AWD X. — 11. HEFT. 


WIEN 
I« CVSmSSlUN »ER BlJ€IIIIAMILr\U PI14IIIKL (IKU BWALD 

ucocum 


" Da* DAduit« Ovft anUuU dao StAinm Alm VIC Baades 


PBOTOGOLL 

D E B 

DREIZEHNTEN GENERAL - VERSANilLDNCl des ALTERTHMS - TEREINES 

ZU W Z E V 

AM 15. MĂ„RZ 1867 IM GHĂśNEN SAALE DER K. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. ABGEHALTEN UNTER 
DEM VORSITZE DES VEREINS-PRĂ„SIDENTEN SR. EXC. DBS HERRN DR. JOSEPH ALEX. FREIH. V. HELFERT. 


Anwesend 41 Mitglieder. 

Die Versammlung wird vom Präsidenten eröffnet^ der sodann mit Rttcksicht auf den §. 20 der 
Statuten den Geschäftsleiter Dr. Lind zur Führung des Protocolles bestimmt, zu dessen Verificirnng 
und Unterfertigung die Mitglieder Se. Excellenz Freiherr von Bach; Dr. Franz Pichler, k. k. Minist.- 
Concipist und Prof. Joh. Klein vorgeschlagen und nach der von ihnen erklärten Bereitwilligkeit von 
der Versammlung einhellig angenommen werden. 

Hierauf verliest der Herr Präsident den Rechenschafts - Bericht (s. Beilage I) ttber die Wirk- 
samkeit des Vereines und seines Ausschusses im abgelaufenen Vereinsjahre 1866. Nachdem der Bericht 
mit dem Antrage endiget, man möge die erspri esslichen und dankenswerthen Bemühungen des bisherigen 
Vereins - Cassiers J. N. Passy, der sich durch Kränklichkeit und vorgerücktes Alter veranlasst sieht 
seine Stelle zurĂĽckzulegen und aus dem Ausschusse zu treten, von ^eite der General-Versammlung aner- 
kennen, erhebt sich über Aufforderung des Herrn Präsidenten die ganze Versammlung von ihren Sitzen. 

Sodann folgt durch den Geschäftsleiter die Vorlesung des Gassaberichtes ftlr das Jahr 1866 und 
des damit in Verbindung stehenden Protocolles der Gassa-Scontrirungs-Gommission ddto. 13. März 1867; 
durch welche die Gassa-Gebahrung hinsichtlich der Bedeckung der einzelnen Posten mittelst ordnungs- 
mässig ausgefertigter Belege und hinsichtlich der Summirung und Abschlüsse genau geprüft und richtig 
befunden wurde (s. Beilage II). 

Zur Prüfung der Vereins-Gassa-Gebahrung im Jahre 1867 werden über Vorschlag des Präsidenten 
die Herren Eugen Freiherr von Friedenfels, Joseph Fiedler, August Pr an de 1, Paul Walther 
und Franz Koch (letztere beide als Ersatzmänner) gewählt, welche sich bereit erklären diese 
Function ĂĽbernehmen zu wollen. 

An der Wahl zweier neuer AusschĂĽsse betheiligten sich 41 Vereinsmitglieder. Das Scrutinium 
führten die Herren Hütter, Kanitz und Dr. Kenner. Gewählt wurden die Herren Dr. Birk und 
Franz Koch mit je 39 Stimmen. Die ĂĽbrigen Stimmen fielen auf die Herren Dr. Pich 1er (2), Ritter 
Ton Spann und Steinhauser (je 1)*). 

Da keine weiteren Anträge an dieGeneral-Versammlung gestellt wurden, wurde dieSitzung geschlossen« 

Das ProtocoU wurde sodann abgeschlossen und verificirt. 

Helfert m/lp. Dr. Alex. Freih. v. Bach m/p. Dr. Franz S. Fichler m/^. 

Johann Klein m/p. Dr. Karl Lind. 


^) Uebcr die Zusammensetzung des Ausschusses siehe Beilage III. 


(BeUagel) 

VORTRAG 

SEINER EXCELLENZ DES VEREINS-PRASIDENTEN 

Dr. JOSEPH ALEXANDER FBBIHBBBH Y. HELFEBT, 

GEHALTEN 
IN DER Xm. GENERAIrVERSAMMLUNG AM 15. MĂ„BZ 1866. 


Geehrte GeneralYersammlang! 

Die VerhältniBBe des abgelaufenen Jahres waren von einer Art, dasB sie allem Vereinsleben 
niehts weniger als gĂĽnstig sein konnten. Auch in die Mitgliederzahl unseres Vereines bat es bedeu- 
tende Lttcken gerissen. Wir verloren zwanzig Mitglieder durch Tod, zwölf durch Austritt , wogegen 
wir nur sieben Erwerbungen neuer Mitglieder zu verzeichnen hatten. Es ergibt sich daraus ein Ge- 
sammtverlust von 25 Mitgliedern; unser Verein zählt im Ganzen 365 Mitglieder gegen 390 des Vorjahres. 

An diese nicht erfreuliche Thatsache schliesse ich jedoch sogleich die berubigende Versicherung, 
dass die Interessen unseres Vereines im Ganzen darunter nicht gelitten haben und auch der Cassa- 
bericht, welchen der Herr Geschäftsleiter im Namen unseres Vereinscassiers vortragen wird; liefert 
den Beweis, dass die pecuniären Kräfte unseres Vereins trotz der verschiedenartigen Leistungen, die 
sie in dem abgelaufenen Jahre zu tragen hatten, in keiner Weise erschttttert wurden. 

Die innere Thätigkeit Ihres Ausschusses concentrirte sich in 6 Sitzungen, die seit der letzten 
Generalversammlung am 4. und 18« April, 10. Mai, 16. November 1866, am 22. Februar und 14. März 
1867 gehalten wurden, die letzte unter dem Vorsitz des Herrn Präses-Stellvertreters Freiherrn von 
Ransonnet, die übrigen unter jenem des Vereins-Präsidenten. 

In das Redactions-Comitö für die Herausgabe unserer Berichte und Mittheilungen wurden in der 
Ausschuss-Sitzung vom 4. April 1866 gewählt die Herren: Geschäftsleiter Dr. Lind, Baron Sacken, 
kais. Rath Camesina. Den Beweis der Thätigkeit dieses Gomitä's liefert das Erscheinen des 8. Bandes 
zweites Heft, 9. Bandes zweites Heft und 10. Bandes erstes Heft, die sich bereits insgesammt in den 
Händen der Mitglieder unseres Vereins befinden. Unter der Presse ist das zweite Heft des 10. Bandes, 
welches binnen wenig Wochen zur Ausgabe gelangen dttrfte. Ein Aufsatz von Dr. Birk ĂĽber Materialien 
zur Topographie von Wien, dann Aufsätze ttber Mödling vom Professor Joh. Klein und Julius Koch, ttber 
die Römer in Pannonien vom Professor Aschbach, ttber den Römerbogen bei Petronell vom Dr. Friedrich 
Kenner, ĂĽber die Grabdenkmale der alten Peterskirche vom kais. Rath Camesina, ĂĽber figuralische 
Grabdenkmale aus Niederösterreich von Dr. Lind dürften den Inhalt dieser Bandeshälfte bilden. 

Ausser diesen unmittelbar von ihm ausgegangenen und ausgehenden Publicationen hat sich unser 
Verein in hervorragender Weise auch an einem Unternehmen betheiligt, welches von der k. k. Central- 
Commission fĂĽr Baudenkmale in Angriff genommen wurde und einen raschen und erfolgreichen Fortgang 
verspricht. Es ist dieses der „Atlas kirchlicher Denkmäler des Mittelalters im österreichischen Kaiser- 
staate und im ehemaligen lomb. venez. Königreiche.^ Unser Verein kommt diesem gemeinnützigen 
Unternehmen dadurch zu Hilfe, dass er demselben die in seinem Besitze befindlichen Holzstöcke zur 
Verfügung stellt, eine Gegenleistung fUr die ähnliche Uuterstützang, deren sich unser Verein bei der Heraus- 
gabe des ersten Heftes des archäologischen Wegweisers für Niederösterreich von Seite der k. k. Cen- 
tral-Commission zu erfreuen hatte. 


III 

Nebst den literarischen PnblicationeD hat Ihr Anssohnss geglaubt , die bereits im vorvorigen 
Jahre wieder anfgenommenen Vereinsabende mit Vorträgen and Ansstellnngen interessanter Objecte 
im Winter des abgelaufenen und des henrigen Jahres neuerdings in Gang bringen zu sollen. Das 
Comitä^ welches von Ihrem Ausschusse mit den Vorbereitungen hierzu betraut wurde, bestand ans den 
Herren Artaria, Camesina, Hasenaner, Lind, Baron Sacken und Widten Die bereits 
abgehaltenen Vereinsabende fanden statt : 

Am 30. November ^ 1866 : Vortrag des Diöcesanarchitekten Herrn Hans Petsohnig ttber die 
Wallfahrtskirche von Maria-Zeil; erläuternde Worte vom Freih. v. Sacken ttber die zur Ausstellung 
gebrachten Gegenstände der Herren Artaria, Kaff, Flach, Widter. 

21. December 1866: Vortrag des Herrn Oberbaurathes und Dombaumeisters Friedr. Schmidt ttber 
die Pergament-Handzeichnungen der Bauhtttte von St. Stephan ; erläuternde Worte des Freih. v. Sacken 
ttber die von den Herren Freih. v. Rothschild, Göszi, Kaff nnd Lind ausgestellten Gegenstände. 

18. Jänner 1867: Vortrag des Herrn Dr. Friedrich Kenner ttber das Befestigungssystem der 
Römer inPannonien; des Professors Ritter v. Perger ttber die Abbildungen mehrer metallener Grab- 
platten (Brasses) aus England, Schweden, Dänemark u. s. w. 

15. Februar 1867 : Fortsetzung nnd Schluss des Kenn er 'sehen Vortrages ttber das Befestigungs- 
system in Pannonien; Vortrag des Professors Ritter v. Per g er ttber vorgeschichtliche Steindenkmale; 
des Herrn Anton Widter ttber von ihm und Herrn Kaff ausgestellten Eunststttcke der bestandenen 
k. k. Porzellan-Fabrik. 

In dem heutigen unmittelbar an die Generalversammlung sich anschliessenden Vortrage wird 
sich Herr Baron Sacken die Katakomben von Rom znm Vorwurfe nehmen; die ausgestellten Gegen- 
stände verdanken wir den Herren Professoren Klein und Franz Koch. 

In seiner gestrigen Sitzung hat Ihr Ausschuss beschlossen, nach Möglichkeit einen sechsten 
Vereinsabend im April zu Stande zu bringen, dessen Programm noch nicht festgestellt ist. 

Ihr Ausschuss behält sich vor, den Herren, welche sei es durch ihre Vorträge, sei es durch die 
zur Ausstellung gebrachten Gegenstände den Erfolg dieser Vereinsabende in so bereitwilliger nnd 
nneigenntttziger Weise gefördert haben, den verbindlichsten Dank abzustatten. 

In gleicher Weise, wie in den Vorjahren sind wir auch rttcksichtlich des letzten sowohl der kais. 
Akademie der Wissenschaften fUr die gefällige Einräumung der Localitäten fttr unsere Ausschuss- 
sitznngen wie fUr die Vereinsabende, als der Buchhandlung der Herren Prandel & Ewald fttr 
mannigfaltige nn eigennützige Förderung unserer Vereinszwecke vielfachen Dank schuldig. 

Eine besondere Dankespfiicht haben wir ausnahmsweise heuer zu erfUllen. Herr Johann Nepo- 
muk Passy, der seit einer Reihe von zehn Jahren die Cassageschäfte unseres Vereines ftihrte, sieht 
sich leider „wegen vorgerttckten Alters und beständiger Kränklichkeit^ genöthigt, von dieser seiner 
Mflhewaltnng znrttckzutreten, wobei er sich jedoch mit Vergnttgen bereit erklärt, bis zur getroffenen 
Wahl seines Nachfolgers die Cassageschäfte fortzuführen. Ihr Ausschuss hat in seiner gestrigen 
Sitzung beschlossen, Herrn Passy fttr seine laugjährige und aufopfernde Thätigkeit im Interesse unseres 
Vereines in einer eigenen kaligraphisch ausgestatteten Zuschrift seine wärmste Anerkennung auszudrttcken. 
Ich aber glaube nur im Interesse der geehrten Generalversammlung zu handeln, wenn ich dieselbe auf- 
fordere, auch Ihrerseits dem wĂĽrdigen Veteran, den nur zunehmende Gebrechlichkeit an der Fortfilhrnng 
seiner so lange und so erfolgreich unserem Vereine gewidmeten Thätigkeit hindert, durch Erhebung 
von den Sitzen Ihr dankendes Wohlwollen zu bezeugen. 


(Bdlige II ) 

RECHNINGS-ABSCHLDSS 

DES 

ALTEBTHUMS-VEEEINES 

VOM 1. JĂ„NNER BIS 31. DEZEMBER 1866. 

Empfänge« 

I. An Gassarest vom 31. December 1865 652 fl. 81 kn 

II. „ jährlichen Beiträgen der Mitglieder 2493 » 40 „ 

III. „ Erlös für verkaufte Wegweiser (IL Rate) 240 „ — „ 

IV. „ loteressen vom Vereins-Vermögen 108 „ 50 „ 

Gesammtempfänge . 3494 fl. 71 kr. 

Ausgabe na 

A. Fflr Honorare an die Herren Autoren 796 fl. 42 kr. 

B. jf Illustrationen durch Lithographie; Xylographie etc 1281 „ 27 „ 

C. „ Druckkosten 849 „ 82 „ 

D. „ Bnchbinderkosten 127 „ ^^ n 

E. „ Gescbäftsauslagen (Stempel^ Kanzlei- und Transportspesen) 215 „ 22 „ 

F. „ den Vereinsdiener 115 „ 50 „ 

Summe aller Ausgaben . 3385 fl. 62 kr. 
Somit beträgt der Gassarest am heutigen Tage 109 ^ 9 n 

Und es ist die Gesammt-Einnahme der Gesammtausgabe gleich mit 3494 fl. 71 kr. 

VIRIĂ–GINSAnSWIIS. 

An Statute nmässigem Reservefond; hypothekarisch angelegt . • . « 2]00fl. — kr. 

„ 100 fl. Met-Obligationen & 5Vo 100 ^ — „ 2200 fl. — kr. 

„ Einlage in die Sparcasse 50 fl. 18 kr. 

„ baarem Gassarest 58 „ 91 „ 109fl. 9 kr. 

Wien, am 31. December 1866. 

Joh. Nep. Fassy, 

als Vereins- Caasi er. 

Scontrirt; mit den Documenten fibereinstimmend und die Rechnungs-Abschlttsse als richtig ge- 
stellt befunden. 

Wien, 13. März 1867. 

Eugen Freih. v. Friedenfels m/p. Joseph Fiedler m/p. August Frandel m/p. 

Dr. Karl Lind m/p. 


lATERIALIEN 


TOPOGRAPHIE DER STADT WIEN 

IN DEN JAHREN 1563 BIS 1587. 
ADS BISHER UNBENUTZTEN QUELLEN QESAHMELT UND HESAUSaEOEBSN 

B" EBNST BIEK. 



i/er Wiener Alterthumsyerein hat seit seiner GrĂĽndung im Jahre 1854 der Topographie und 
Lokalgeschichte Wien's in frĂĽheren Jahrhunderten seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und 
diesen reichhaltigen Stoff zum Ausgangspunkt seines ferneren Wirkens gewählt. Es geschah diess 
in der klaren Erkenntnisse dass die meisten früheren. Arbeiten über die alte Metropole des österreichi- 
schen Kaiserreichs und ihre wechselvollen Geschicke den gesteigerten Anforderungen der Wissenschaft 
in der Gegenwart kaum mehr entsprechen. Sollte diesem ererbten Uebelstande abgeholfen werden^ 
so erschien es als die erste und wichtigste Aufgabe den werthyoUen Quellenapparat fĂĽr Wien's 
ältere Topographie und Denkmälerkunde aufzusammeln und durch Veröffentlichung nach und nach zum 
Gemeingute zu machen. Für den Verein eröffnete sich dadurch ein ergiebiges Feld seiner Thätigkeit, 
um so mehr als zur Vollendung so umfassender Vorarbeiten die Kräfte des Einzelnen nicht ausreichen 
Fast jeder Band der bisher veröffentlichten Berichte und Mittheilungen des Vereines giebt Zeugniss 
ftlr diese durch eine Reihe von Jahren mit Erfolg eingehaltene Richtung. Es finden sich darin treue 
Nachbildungen der ältesten Ansicht Wien's von 1483 auf den Klosterneuburger Tafeln^ wie des gros- 
sen Prospectes dei; Stadt im Jahre 1558 von Hans Sebald Lautensack, ferner schätzbare Monographien 
ĂĽber einzelne Kirchen- und Profanbauten der Residenzstadt mit zahlreichen Illustrationen. 

Das grösste Verdienst um Wiens ältere Topographie erwarb sich jedoch der Verein durch die 
in den Jahren 1857 und 1858 veranstaltete Herausgabe des grossen Stad^Ianes, den Meister Bonifaz 
Wolmuth von Frankfurt , Baumeister bey St. Stephan, im Jahre 1547 vermessen und gezeichnet hat. 
Auf neun Folioblättern liegt nunmehr in Farbendruck ein treues Facsimile, in der Grösse des Originals 
im Wiener Stadtarchive, dem Geschichtsfreunde zu bequemer BenĂĽtzung vor. Da das Original an eini- 
gen Stellen, besonders durch Nachdunkeln, sehr gelitten hat, so war die AusfĂĽhrung der Copie mit 
nicht geringen Schwierigkeiten verbunden, die jedoch die kundige Hand des kaiserlichen Rathes und 
Gonservators fĂĽr Wien, Albert Camesina, glĂĽcklich ĂĽberwand. 

Bonifaz Wolmuth's Plan giebt uns ein bis in das kleinste Detail vollständiges Bild, sowohl des 

Umfanges der innern Stadt, als auch der Zahl, Lage und Benennung der Strassen und Plätze, der 

öffentlichen wie Privatgebäude Wiens im Jahre 1547. Keine grössere Stadt Europa's dürfte sich aus so 

früher Zeit einer ähnlichen Aufnahme rühmen können. Ganz besonderen Werth aber erhält Wolmuth's 

Arbeit durch die genaue Eezeichnrng des Fläcbenraumes eines jeden einzelnen Hauses, während 

auf dem gleichzeitig aufgenommenen Grundrisse Wiens von Angnstin Hirschvogel (herausgegeben von 

11* 


82 Dr. Birk 

A. Camesina. Wien 1863. Fol.) nur die Umrisse der ganzen Häusergruppen eingetragen sind. 
An einigen Stellen hat Meister Bonifaz auch die Namen der damaligen Besitzer beigeschrieben. So 
willkommen diese Bereichemng unseres topographischen Wissens auch ist, so wird gerade hiedurch der 
lebhafte Wunsch erregt gleich verlässliche Nachrichten über die Eigenthttmer der übrigen Häuser zu 
erlangen. Wolmuth's Plan ist fĂĽr Forschungen dieser Art von entschiedenem Werth und eine treffliche 
Basis die urkundlich zu ermittelnden Namen der Besitzer in auf- und absteigender Reihe zu verfol- 
gen und auf der entsprechenden Grundfläche einzutragen. An sicheren Quellen hiefür ist kein Mangel^ 
da die Gewährbücher der Stadt, mit wenigen Unterbrechnngen, bis in die zweite Hälfte des XIV. Jahr- 
hunderts hinaufreichen. Auch Kauf- Satz- und TestamentenbĂĽcher nebst zahlreichen Urkunden in Archiven 
versprechen besondere Ausbeute. Ist dieses reiche Material einmal umfassend durchforscht und geordnet, 
so sind die Elemente einer kritisch bearbeiteten Häusercbronik Wien's gegeben. Das schöne Ziel 
scheint aber noch ziemlich fern zu liegen. Abgesehen von dem bedeutenden Zeitaufwand, der dazu 
erforderlich ist, treten auch ĂĽberdiess mannigfache Schwierigkeiten, meist durch die FĂĽhrungs weise der 
älteren Gewährbücher bedingt (deren nähere Erörterung hier zu weit führen würde), dem Unternehmen 
hemmend entgegen. Eine erschöpfende Ausbeutung derselben für die Topographie Wiens bis zum 
siebzehnten Jahrhundert wollte bis zur Stunde wenigstens noch nicht gelingen. 

GlĂĽcklicherweise hat sich jedoch eine andere bisher unbeachtete Fundgrube erhalten, deren Aus- 
beutung zur Behebung der erwähnten Hindernisse von erheblichem Nutzen sein dürfte und eine 
sichere Grundlage fĂĽr die chronologische Darstellung des in Wien seit Jahrhunderten rasch wech- 
selnden Hausbesitzes abzugeben verspricht. Es sind diess die BĂĽcher und Protokolle der kaiserlichen 
Hofquartiermeister, die vom Jahre 1563 bis gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts reichen und der- 
zeit im Archiv des k. k. Finanzministeriums aufbewahrt werden. 

Die Auffindung dieser reichen, bisher unbenutzten Quelle gab die Veranlassung zur Zusam- 
menstellung voriiegender Materialiensammlung. Sie ist bestimmt das topographisch Wichtige, vorerst 
für das sechzehnte Jahrhundert, aus einer Reihe von Bänden herauszuheben, und übersichtlich den 
Forschern und Freunden der Geschichte Wien's mitzutheilen. 

Ueber das Amt und den Wirkungskreis eines kaiserlichen Hofquartiermeisters dĂĽrften folgende 
kurze Angaben genügen, da eine erschöpfende Darstellung hier nicht am Platze wäre, auch bei dem 
dermaligen Stande der Forschung noch nicht zu geben ist. 

Die Stelle eines Hofquartiermeisters, der dem obersten Hofmarschall untergeordnet war, erscheint 
bereits in den ältesten noch erhaltenen Hofzahlmeistersrechnungen. Die zwischen 20 und 50 fl. rheinisch 
fĂĽr den Monat wechselnde, in jenen Tagen hohe Besoldung zeigt, dass der kaiserliche Hofquartier- 
meister ein ansehnliches und einflussreiches Amt zu verwalten hatte '). 

Eine Hauptobliegenheit desselben war dem kaiserlichen Hofgesinde die dem Range eines jeden 
entsprechende Unterkunft auf die Dauer des kaiserlichen Hoflagers in Städten wie auf Reisen zu ver- 


1) Reihenfolge der k. Hofqnartiermeister im 16. Jahrhundert aus den Hofzahlmeisters-Raitungen auf der kais. Hof- 
bibliothek: Hans Khnisler 1542 bis September 1549. — Leonhart Neumair. 1550 bis 1555 (V). — Adam Khirchpüchler. 
seit 1. December 1555 f 7. Mfirz. 1556 — Hans Rockhner vom 1. März 1556 bis 1. Juli 1557. — Virich Ferenberger zu 
Egenberg, Erbkämmerer in Oesterreich ob der Enns vom 1. October 1557 bis letzten Juli 1559. — Andre Khielman seit 
1. Februar 1560. — Hans Georg von Preising, Hitter, Ende 1563 seines Dienstes mit Gnaden entlassen. — Johann 
Baptista von Paar vom I.Januar bis Ende März 1564. — Georg Freidenreich vom 1. April 1564 bis 31. October 1565. — 
Wolf Frey berger von Geisenhausen zu Obern- Vellebrun vom I.November 1565 an, den 4. Dezember 1566 seines Dienstes ent- 
lassen. — Jeremias Boyde vom 1. Dezember 1566 bis 1572. — Hans Jacob Herbrodt seit 1. Juli 1573 f 9. May 1587 etc. 


Materialien. g3 

schaffen. Die einzelnen Partheien wurden hierauf in die bestimmten Wohnungen durch die dem Hof- 
quartiermeister beigeordneten Hoffouriere eingewiesen oder, wie es gemeinhin hiess, einfouriert. Die 
Unterbringung des zahlreichen Hofgesindes verursachte nicht selten Schwierigkeiten, selbst in einer 
Stadt wie Wien. Da der geistliche Besitz grossentheils und die Freihäuser des Adels in Wien von 
jeder Einquartirung befreit waren, so traf die ganze Last nur die Bürgershäuser. Zu entsprechender 
Führung seines Amtes benöthigte daher der Hofquartiermeister stets eines genauen Verzeichnisses 
aller Häuser und ihrer Eigenthtimer, wie auch einer detaillirten üebersicht der in das Hofquartier bestimm- 
ten Wohnungen, Ställe, Keller u. s. w. Zu diesem Behufe wurde von Zeit zu Zeit eine bis in das 
Kleinste gehende Beschau und Beschreibung aller Häuser der innern Stadt auf höheren Befehl durch 
eine aus Hofleuten und Mitgliedern des Stadtrathes bestehende Commission vorgenommen. Dieselbe 
fällte auch das Erkenntniss, welche Bestandtheile eines Hauses in's Hofquartier gehörig seien. Die 
Ergebnisse jeder solchen Aufnahme wurden sorgfältig in einem neuen „Hofquartierbuch" zusammenge- 
tragen und eine Abschrift dem Rathe der Stadt tibergeben. Auf Grundlage dieser ämtlichen Aufnah- 
men wurden auch die zahlreichen Klagen und Beschwerden der BĂĽrger in Hofquartiersachen durch 
Spruch des obersten Hofmarschalls entschieden. 

Es bedarf nach dem Gesagten wohl kaum einer Hinweisung auf die Wichtigkeit dieser BĂĽcher 
flir die ältere Topographie der innern Stadt. Aus umfassenden ämtlichen Erhebungen hervorgegangen, 
entrollen sie den späten Nachkommen das treueste Bild des Besitzstandes für genau bestimmte 
Zeitabschnitte. Sie enthalten zugleich ĂĽber Umfang und Beschaffenheit jedes einzelnen, nicht befreiten 
Hauses der inneren Stadt die seltensten statistischen Notizen, deren Geheimhaltung noch gegen Ende 
des siebzehnten Jahrhunderts für nöthig erachtet wurde '). 

Aus dem sechzehnten Jahrhundert haben sich noch sieben HofquartierbĂĽcher erhalten, deren 
ältestes im Jahre 1563 angelegt wurde. Frühere Aufzeichnungen sind bis jetzt nicht zum Vorschein 
gekommen. Es dürfte auch wenig Hoffnung dazu sein, da bereits im März 1740 bei Restaurirung 
der älteren Hofquartierbücher durch den kais. Rath und Oberhofquartiermeister Franz Heiligern Raison 
von Klöckersfeldt kein höher hinaufreichendes Buch im Amte vorhanden war. 

Wir kommen nun zu näherer Beschreibung und Charakterisirung dieser Hofquartierbücher und 
zwar in chronologischer Reihenfolge: 

A. „Beschreibung der ganczen stat Wienn. Angefangen worden den zwainczigisten Marcy im 
1563. jar vnd volendet den ersten Aprilis durch der Rö. khayserlichen vnd khu. mt. etc. quartier- 
maister Hans Jörgen von Preising, ritter, vnd Georgen Freidenreich , in beisein zwaier herren des 


1) Kaiser Leopold I. befahl im Jahre 1683 seinem Ingenieur, Daniel Suttinger ein hölzernes Modell- der Stadt Wien 
für die kais. Kunstkammer anzufertigen. Letzterer eibat sich vom liathe die Angabe aller Häuser und der Namen ihrer 
Besitzer. BĂĽrgermeister und Kath erachteten jedoch niclit fĂĽr gut diesem Ansuchen ohne besondern kaiserlichen 
Befehl zu willfahren und berichteten hierüber am 26. Juni 1683 an den Kaiser, dass „auss der häuser vnd derer possessoren 
tauff- vnd zuenahmen benennung" dem Landeslürsten wie der Stadt „einiges höchst schädliches preiudicium er- 
wachsen dörfte", indem dadurch fast jedermann „weillen diss werkch nicht so gehaimb bleiben kann** die Stärke der Bürger- 
schaft, die Zahl der freien und bürgerlichen Häuser und der zur Dcfension in Tagen der Gefahr verbleibenden Kräfte zu erkennen 
im Stande sey, derlei Nachrichten auch leicht zu Handeii der Feinde des Kaisers kommen könnten. Bezeichnend für den 
überaus raschen Wechsel der Hausbesitzer in Wien ist nachfolgende Stelle. Der Kath stellt« vor, dass in dieser Sache auch 
nichts Beständiges geschehen könne, „indenie die häusser täglich entweder durch kautf oder erbschafft in andere hend 
khomen, der possessorum nomina stäts verändert vnd bis die extradirung der verlangten nahmen der possessorn zur per- 
fection eingereicht, vielleicht mehrers dann der vierte theill mutirt werden wiirdt." WĂĽrde der Kaiser eine so speciiicirte Be- 
scbreibiing verlangen, wollten sie dieselbe durch die städtischen Stcuerbeamten vornehmen und zu des Kaisers eigenen 
Händen überreichen lassen. S. "Berichte des Alterthums- Vereines zu Wien Bd. IL pag« LXIX. 


84 Dr. Birk 

innem raths, als Thoman SibenbUrger vnd Hansen Fochter, auch baider ir mt etc. hoffhärtschier- 
vnd . trabantenfurier sambt den steuerdienem." Papier, Folio, 95. Blätter. Die Aufnahme der Häuser 
begannt bei der kaiserlichen Burg und endet im Sauwinkel (nach dem dort befindlichen städtischen 
Schweinschlachthaus benannt, jetzt Auwinkel). Zuerst ist aufgezeichnet, was der Hausherr selbst be- 
wohnt, dann folgt eine Aufzählung der Mietbpartheien und wie viele Stttcke jede innehat. Daran reiht 
sich die Bezeichnung der Lokalitäten, iu die Hofgesind gelegt werden mag, und jener Personen, die 
desshalb aus dem Hause zu schaffen sind. Ein paar Proben werden das eben Gesagte belegen. So 
heisst es z. B. Fol. 24. „Doctor Lacz fttr sich vnd sein gesindt 3 Stuben, 1 stttbl, 1 camer, 
1 kuchl, 1 keller. | Sein muetter 1 Stuben. | Ein leczeltter 1 Stuben, 2 camer, (stall auf) 3 phert, 
1 kuchl. I Ein vischerin sambt irem söhn, so ein cannczleisohreiber, 1 Stuben, 1 camer. | Ein form- 
schneider 1 stuben, 2 camer, 1 kuchl. | Zuerkanttnuss : Ettwas fĂĽr hoffgesindt.^ | Interessant ist die 
Schilderung der „Rosenbursen" Fol. 93. „Der prouisor 1 Stuben, 1 camer, 1 kuchl. | Die stipendiatten vnd 
andere studentten 5 stuben, 15 camer, 1 kuchl, 1 keller. | Magister Hiberus 1 stuben, 1 camer. | Mer 
haben burgersleutt in bestandt 3 camer. | 1 kuchl brauchen sie ingemain. j Zwen stall auff 4 vnd 4phert.^ 

B. „Quartier- vnd taxordnung über die statt Wien. Voigt alles in zwayen vndterschiedlichen 
pUechern hernach sambt ainem register aller gassen der statt dises ersten puechs zu enndt desselben.^ 
Papier Folio. Der erste Theil die Quartierbeschreibung ist 274 Blätter stark. Der zweite Theil die 
Taxordnung füllt 168 Blätter. Beide Theile sind in einen Schweinslederband zusammengebunden. 

Der Titel des ersten Theils besagt: „Das erste puech: Quartierordnung, in welcher begriffen alle 
die heuser vnd hofstett der statt Wienn, als vil deren an geystlichen, freyen vnd burgerssheusern in 
der ringmawr verbanden. Da alsdann die burgershetlser alle, auch zum thayl die geystlichen, ires 
innhalts von zimmern, gemachem, stallung vnd raumb durchaus, vom kheller anzufahen biss vndter 
das tach, ordcnlioh verfasst vnd beschriben sein vnd volgendts was hinfttran ainem jeden wierth oder 
haussherrn fĂĽr sich vnd die seinen selbst zu bewonen vnd zu gebrauchen beleyben vnd was auch 
darnach in das khayserlich quartier gehören sol, mit vleyss distribuiert, ausgetailt vnd ausgezaigt ist, 
alles durch die wolgebornnen, edlen, gestrengen, ehmnessten, fiirsichtigen, ersamen vnnd weisen herrn, 
Paulen Wilhelmen herrn zu Zelgkhing, Rom. khay. mtt. etc. hofrath vnd haubtman ttber die guardi 
der hartschier, herrn Gonraden des heyligen Römischen reychs erbmarschalchen zu Pappenhaimb, irer 
khay. mtt. etc. haubtman tlber die guardi der trabannten, herren Ghristoffen von Althaimb, irer mtt. 
etc. niederösterreichischen regimentsrath, vnnd Jeremiasen Boyden, irer khay. mtt. etc. hofquartier- 
mayster, als hierczu verordnete commissarien vnd dann Ghristoffen Huetstogkher vnd Danieln Lunczer 
als zugeordente aus dem indem ratsmittel der statt Wien, dem khayserlichen schrifftlichen commission- 
beuelch nach, dessen copey auf der andern seitteu des plats volgt, also abgehanndelt, aufgericht vnd 
bis auf weytere irer khay. mtt. etc. ratification vnnd wolgef allen beschlossen, wie hernach volgt." Es 
ist auffallend, dass nach der erst im Jahre 1563 erfolgten Aufnahme so rasch eine neue Beschreibung 
aller Häuser der Stadt und eine Revision der Hofquartiere noth wendig geworden. Die Veranlassung 
dazu zeigt der in der Handschrift folgende Befehl Kaiser Maximilian IL an die Hauptleute der kaiser- 
lichen Arcieren- und Trabantengarde und den niederösterreichischen Regimentsrath Ghristoph von Alt- 
haimb ddo. Wien, 1. November 1566. Er lautet wörtlich: 

^Maximilian etc. Nachdem wir in dieser vnnserer jeczigen alheerkhunfft nicht one befrembdung 
vnnd ttber vnnser verboffen befinden vnnd erfareu, wie das sich vnnscre burger in diser vnnserer statt 
Wienn vnnser hofgesindt vnnd zuegehörigen bey inen zu beherbergen vnnd einczunemen je lenger je 


Materialien. g5 

mehr, wo sy nur khönden vnnd mttgen, entschlagen vnDd verwidera VDod derwegen zu entscbtlttniig 
desselben nit alain neben den waren, auch allerlay falsche scheinbeständt mit anndem frerobden per- 
sonen vmb die bessten zimmer (in vnnser quartier gehörig) «uiricfaten, oder aber solche zimmer sonst 
verlangnen vnnd mnder dem schein, als ob sy bestannden weren, versperren, sonnder auch iren vil 
die Stallungen muetwilligkhlich abgebrochen vnd noch abbrechen, etliche verlegen vnnd etwa gar 
vermaaren vnnd dann verrer iren vil, so die stattlichisten henser gepaath, ehe sy hofgesindt darein 
nemmen, die zimmer, deren sy selbst nicht bedörfifen, zu fleyss vnd ftirseczlich nit gar an die stat 
aasspawen, die anndem aber sonst öfen vnnd fenster aussprechen solten etc., so haben wir ein notdurfft 
geachtet von newem ein gemaine, durchaus gehennde, fUrderliche besichtigung vnnd beschreybung aller 
burgerheuser zu uerordfnen vnnd halten zu lassen vnnd derwegen euch zu vnnsem commissarien gene- 
digkhlich fttrgenommen. Ist darauf vnnser genediger befelch an euch, das ir euch yeczt alsbaldt mit 
vnnserm angeseczten quartiermayster Jheremiasen Boyde vnnd den zwayen des indem rats, so in son- 
derhait darczue verordnet werden sollen, aines tags vergleichet vnnd vorangezaigter massen solche 
beschreybung an die handt nemet, die gancze burgerschafft von hauss zu hauss besuechet, was fĂĽr 
zimmer vnnd Stallungen in yedem haus vorhannden, item wer Stallungen verkheert oder verpauth, wo 
auch derselben mer zueczurichten, item bey welchen vnnd wieuil zimmer in den newen oder alten be- 
hausungen vnaussgepauth zueczurichten seyen etc. mit allem fleyss besichtiget vnd dann in yedem hauss 
etliche zimmer, es seye nun der halbe oder dritte thayl, nach gelegenhait, mit samentlicher erkhannt- 
nuss, in vnnser khayserlich quartier benennet vnnd deputieret, also das der wierth vnnd innhaber solcher 
behausung wisse, das dieselben zimmer von bemelter zeyt an weyter oder anderwerts nit, als in vnnser 
quartier gehörig seyen vnnd da er sy schon in vnnsem abwesen selbst brauchen, oder anndem, vrie 
billich, vmb seinen nucz verlassen wolte, das doch solches anders nit, als solcher gestalt beschehe, 
das die im fall der noth vnnd da wir wider hieheer khommen, oder der quartiermayster deren wieder 
bedörffen, alwegen wider in vnser quartier eingezogen werden mtigen, vnnd solches alles, wie ers 
befindet, in zway gleichlauttennde register oder pUecher ordennlich verfassen, das aine dem quartier- 
mayster vnd das annder dem bttrgermaysterambt allerseyts zu khunfftiger nachrichtung tiberanntworthen 
lasset vnnd solches souil mĂĽglich itlrderet. An dem allen beschiecht vnnser gefeiliger ernstlicher willen 
vnnd mainung, in gnaden haben zu erkhennen (sie). Datum zu Wienn den ersten tag Nouembris anno 
etc. im sechsvndsechzigisten. 

An herm Paul Wilhelmen von Zelgkhing etc. härtschier-, Gonraden des heyligen Römischen reychs 
erbmarschalchen zu Pappenhaimb, trabannten haubtman, vnnd Christoffen von Althaimb, irer mt. etc. 
nider Ă–ssterreychischen regimentsrath.^ 

Wenige Tage vor Erlass dieses Befehls war der Kaiser von einem thaten- und ruhmlosen Feld- 
zng in Ungem mit einem besonders zahlreichen Gefolge nach Wien zurĂĽckgekehrt. Die Menge des 
heimziehenden Hofgesindes ersieht man ans der Sechnung des Hofzahlmeisters David Hag, der fĂĽr 
3 Monate, die der Feldzug dauerte, das ist vom 29. Juli als dem Tage der Musterung bis 29. October, 
jenem ^ der BUckkehr nach Wien, nicht weniger als 17792 fl. 23 kr. |3 d. verausgabte (Original auf 
der kais. Hofbibliothek). Schwere Einquartiemngslast erwuchs dadurch den BĂĽrgern Wien's und miss- 
muthig trachteten sie sich derselben möglichst zu entziehen. Das Vorhaben misslang jedoch. Die mit 
der neuen Aufnahme betrauten Commissarien schritten in Folge des kaiserlichen Befehles vereint mit 
den Abgeordneten des Stadtrathes rasch ans Werk. Jedes Haus wurde von den Kellerräumen bis unter 
das Dach in allen einzelnea Bestandthcilen aufs genaueste beschrieben. Ausser den bisher ins Hof- 


86 Dr. Birk 

quartier gehörigen Zimmern, Kammern u. s. w. wurden durch Erkenntniss in den meisten Fällen noch 
einige Stflcke mehr, besonders Stallungen; dazu bestimmt^ nach Gelegenheit bis zum halben oder drit- 
ten Theil des Ganzen, wie der kaiserliche Befehl anordnete. Die in solcher Weise vollendete Aufnahme 
füllt einen Folioband von 274 Blättern. Als Probe dieser neuen Beschreibung mag die Schilderung des 
Lazenhofes dienen zum Vergleich mit der oben mitgetheilten vom Jahre 1563: 

„Doctor Laczen haus, yeczt Philipp Person. Bei der erden: 1 kheller, 6 gwelb, 7 camer, zween 
stall auf 2 vnnd 12 phert, 1 hof, 1 garten. Mer vnndterm thor 1 stĂĽbl, 1 cammer, 1 press. Mer zur lingk- 
hen hinhindter, 1 stUbl, 1 camerl. Im ersten gaden: vorn 1 Stuben, 2 cammer, 1 capell, 1 khuchl, 1 ca- 
merl.Eais. quartier: zur rechten aufm gang 1 Stuben, 1 cammer, Ivorhauss, Ikhuchl, 
1 camer, 1 poden. Hindten 1 grosse Stuben, 1 stĂĽbl, 1 gwelbel, 1 saal, 1 beert, 1 altana. Kais, 
quartier: mer ein grosse Stuben, 2 camer, 1 khuchl, 1 holczcamerl. Im andern gaden: 
vorn 2 stĂĽbel, 2 camerl, 1 vorheusl, 1 camer, 1 khuchel, bey der stiegen. Mer aufm ganng im thum 1 stĂĽ- 
bel, 1 vorheusl, 1 khuchel, darob 2 cammerl. Kais, quartier: hindten 1 Stuben, Istflbl, Isaal, 
1 camer, 1 khuchel, 1 altana. Mer 1 stĂĽbl, 1 grosse camer, 1 camerl, 1 poden. Vnndterm tach 
5 vndterschiedliche pöden. Erkhantnus : orth im kheller, zway gwelb vnnd zwo chämmer bey der erden 
vnnd auf acht pferdt stallung ins quartier." (Hofquartierbuch 1567, Fol. 69.) 

Bei dieser sorgfältigen Aufnahme aller Stadthäuser wurde auch zum ersten mal eine Nume- 
rirung derselben eingeführt, und fortan in allen Hofquartierbüchern, wenn auch mit manchen Verän- 
derungen in der Folgezeit, festgehalten. Sie begann bei der kaiserlichen Burg mit Nr. 1 und endete mit 
Nr. 1205 im Sauwinkel. Die Nummern wurden jedoch keineswegs wirklich an den Häusern angebracht und 
sollten nur zur Erleichterung der Uebersicht dienen. Die bleibende EinfĂĽhrung der Hansnummern begann 
erst im Jahre 1771 und fünf Jahre waren nöthig um diese schwierige Aufgabe zum Abschluss zu brin- 
gen. (Vgl. Schimmer, Häuserchronik der innern Stadt Wien. Wien 1849 8. S. 5.) 

Der zweite Theil dieses Hofquartierbuches hat folgenden weitläufigen Titel: „Das annder puech. 
Tax-ordnung, darinnen widerumben alle vnd yede heĂĽser vnd hofstett in der ganczen statt Wienn der 
Ordnung vnd dem numero nach vnd alsdann in den burgers- auch in ains thayls geystlichen hettsern, 
alain diejenigen zimer vnd gemach, sambt auch den Stallungen vnnd andern zuegehörungen, so der 
vorigen ersten commission nach in das khayserlich quartier erkhennt vnd gesprochen, mit aus- 
drĂĽckhlichen werten verfasst vnd beschriben, da auch verrer, wie sy all vnd ain yedes in sonderhait 
taxiert vnd nun hinfĂĽran den wierthen oder haussherrn verzinnst oder daraus bezalt werden sol , mit 
roter schrifft vnd auch ganczen worthen gleich darundter, desgleichen vndter dasselb rote widerumben, 
was sunst die zuegehörungen zu jedem zimmer sein, die nit mit in dieselbe summa gerechnet, sonder 
ire aygne absunderliche tax, wanns der wierth auch gar oder zum thayl dargibt, geseczt ist. Alles in 
der andern commission ' durch die wolgeborn, edlen, hochgelert, ehrnuessten, fĂĽrsichtigen, ersamen vnd 
weysen herrn, Hanns Vlricheu Freyherrn zu Ludmansdorff, Rom. khay. mtt. etc. regimentsrath der 
Niderössterreychischen lannde, herrn Steffan Schwarczen, der rechten doctorn, irer khay. mtt. etc. hof- 
rath, herrn Casparn von Mingkhwicz auf Trenaw, irer mtt. etc. truchsessen, Jeremiasen Boyden, irer 
khay. mtt. etc. hofquartiermayster vnnd dann in namen gemainer statt Wienn Thomasen SibenbĂĽrger, 
Keimunden Strauben, Christoflfen Huetstogkher vnnd Danieln Lunczer als zuegeordente aus dem in- 
dem ratsmittel daselbst, innhallt des khayserlichen commissionsbeuelchs , dessen abschrifft auch auf 
der andern seitten des plats volgt, verriebt, abgehandelt vnd auch verrer oder anders nit, als biss auf 
irer khay. mtt. etc. selbst genedigiste resolution viiud vvorgefallen beschlossen, als hernach zu sehen ist." 


Materialien. 87 

Hatte Kaiser Maximilian 11.^ den Bedllrfuissen seines zahlreichen Hofstaates entsprechend, bei 
Erhebung und Ausmass der unentbehrlichen Hofqaartiere Strenge walten lassen, so zeigte sich doch bald 
wieder die milde Seite seines Gemttthes und ein reges Streben begrĂĽndeten Klagen Abhilfe zn schaffen. 
Seit der letzten Quartierschau waren Beschwerden der Hausbesitzer wie der einquartierten Hofleute an 
der Tagesordnung. Beide Partheien konnten sich nur selten tiber die Höhe der fUr das Hofquartier 
zu entrichtenden Miethe einigen. Um diese endlosen Streitigkeiten nach Recht und Billigkeit fftr beide 
Theile beizulegen und für die Folge möglichst zu verhüten, ernannte der Kaiser zu Wien am 7. März 
1568 abermals eine Gommission mit dem Befehl alle Hofquartiere zu beschauen, die Verpflichtungen 
des Vermiethers wie des Miethsmannes zu bestimmen und die Höhe des Miethbetrages festzusetzen. Da 
dieser kaiserliche Befehl Aufschluss über die Ursachen des Streites enthält, so dürfte dessen Mitthei- 
lang vielleicht nicht unwillkommen sein. Er lautet nach der im Codex folgenden Abschrift: 

„Maximilian etc. Edler ynnd lieb getrew. Demnach vnns bisshero von wegen der hausszinnss vnnd 
beständt von denen hettsern, zimmern vnd gemachen, so durch vnnser jungst fürüber ganngne vnnd ge- 
haltne besichtigung in vnnser quartier abgetaut, gesprochen vnnd beschriben worden, merfeltige vnd vasst 
tägliche beschwerungen, sowol von vnnserm hofgesindt, als denen bürgern fürkhummen, also das sich vil 
partheyen im zynnss vnnd bestanndt gar nit vergleichen khönnen, so hat vnns zu abschneydung sol- 
cher vilfeltiger beschwerungen vnnd anrichtung ainer bestenndigen, gewissen Ordnung vnnd nachrichtung, 
ain sonndere notdurfft, auch vasst fĂĽrtreglich genedigkhlich angesehen, alle in das quartier gesprochene 
heüser, zymmer, losamenter vnnd gemäch, vom wenigisten zum maysten, ordenlich nach zimblichait vnnd 
gleichait taxiem zu lassen, auf das sich forthin sowol der gast als der wierth darnach zu richten vnnd 
in allen thaylen billichen clagens oder beschwerens zu entheben habe. Vnnd demnach zu solcher taxie- 
rung auch richtigmachung etlicher mengel vnnd gebrechen der jĂĽngst verrichten beschrey bung , daruon 
hernach gemeldet, euch zu vnnsern khayserlichen commissarien fĂĽrgenommen vnd verordnet, genedigkh- 
lich beuelhendt, das ir euch alssbaldt vnnd one ainichen Verzug mit vnnserm öbristen hofquartiermayster 
vnnd getrewen lieben Jheremiasen Boyden vnnd denen personen, so die ersamen weysen, vnnsere be- 
sonndere liebe getrewen n. burgermayster vnnd rath vnnserer statt Wienn aus irem innem stattratsmit- 
tel hierczue verordnen werden, aines tags vnnd orts eurer zusamenkhunfft vergleichet. 

Vnnd anfengkhlich das quartierregisster fĂĽr hannden nemmet, demselben nach alle burgerssheu- 
ser der gannczen statt vnnd die darinnen abgetaute vnnd in das quartier gehörige zimmer vnnd gemäch 
von hauss zu hauss vleyssig durchgeht, den augenschein nemmet vnnd aygentlich besichtiget, volgundts die- 
selben nach gelegenhait irer weythen vnndnuczberkhaitleydenlich, zimblich vnnd dem wierth sowol als dem 
gasst vnbeschwerlich, souil die billichait mit sich bringen vnnd zu erkhennen geben wierdet, nach eurem 
besten verstehen, wolmainen vnnd guethachten taxieret, in albeeg aber darauf bedacht seyet, solche tax 
dahin zu stellen, darbey sich zu uersehen, das es des wierts vnnd gasts halber billich ainen bestanndt 
haben vnnd sich dessen mit fueg niemandts beschwären müge. Vnnd allermassen solche taxierung der 
zymer beschehen vnnd durch vnnsern hofquartiermayster vnndter ewrer fertigung beschriben wirdet, darob 
wellen wir also steyff vnnd vesstigkhlich hanndthaben vnnd darwider yemandts ze thuen one sondere, 
fdrtreffliche vnnd bewegliche vrsachen nit gestatten. 

Vnnd nachdem auch von nöthen, das in solcher besichtigung der heüser vnnd zymmer sondere 
achtung gegeben werde, ob in jĂĽngster beschreybung vnnd ausstaylung des quartiers, an ainem oder mer 
orthen, etwa zu uil oder zn wenig beschehen sein mochte vnnd desshalber von denen bĂĽrgern beschwe- 
mng fürkhummen wurde, so sollet ir nach ncmbung des augenscheins oder anhörung der beschwerungen 

X. Jfthrg. 18«6. 12 


88 Dr. Birk. 

nothwenndige verbesserang fttraemen vnnd nach ewrem bessten verstehen gaethe gleychait vnnd richtig- 
khait machen helffen. 

ler sollet auch auf die bnrgersshäuser vleyssige achtnng vnnd nachsehens geben^ welche in jflngster 
beschreybung Stallungen gehabt^ dieselben stallangen aber^ zuwider vnnserm beschehnen ver- 
both vnnd aufgerichten quartierordnung, verpauth oder niderbrochen worden vnnd vnns dieselben mit 
namen specifice verzaichnet neben ettrer relation ĂĽbergeben. 

Gleicher massen ist vnnser genediger willen, das ir denienigen burgern, so ire hettser ains thayls 
angefangen zu pawen vnnd doch die ausspawung der zymmer eingestelt, da sy änderst so vermttgig, mit 
gueter beschaydenhayt vnnd glttmpfen einsaget, dieselben ire zymmer zu orth ausszupawen, damit man 
sich deren zur notwenndigkhait vnnd ime demselben burger oder wierth zum nucz gebrauchen möge. 

Vnnd nachdem sich offtmals zuetregt, das etwa vnnser hofgesindt mit pethgewanndt vnnd annde- 
rer notdurfft selbst nit versehen, gleichsfals in denen zymmern tisch, penngkh vnnd dergleichen manglen 
dess sich die burger vnnd wierth darczugeben verwidern, so werdet ir bedacht sein mögen, wie hierinnen, 
ein durchgehennde tax auf dieselben notdurfften zu machen vnnd es selbigen falls zu halten, anch ein 
yeder burger oder wierth seinem gasst oder inman nach gelegenhait der zymmer zu geben schuldig 
sein werde. 

Gleychermassen ist ein sonnder notdurfft zu bedengkhen, wie es mit denen zinnsen zu halten, 
wann wir vnnd vnnser hofgesindt nicht alhie sein, dann nachdem etliche vnnsers hofgesindts, sonnderlich 
die behettrathen, merers thayls ire zymmer, man seye hie oder nit, ainen weeg als den anndern im 
jarbestanndt behalten vnnd verzinsen, die anndern aber vnnd vnbehettrathen, sonnderlichen die potschaff*- 
ter vnnd anndere extraordinarij vnnserm khayserlichen hofe nachraysennde personen, so von vnnserm 
qi^artiermaysster losiert werden, dieselben ire herbergen lenger nit als man alhie bleybt, behalten, alss- 
dann iren wierthen lähr stehen lassen, etliche bezalt vnnd wol etliche vnbezalt ires schuldigen zynnss 
damon ziehen vnnd doch so offt man wider alheer khumbt, von newem losiert, derselben orthen alss- 
dann die vnqehausten burger, so mitler weyl die zymmer auf gewisse verzinnsung eingenommen, mit 
weyb vnnd khindt widerumben aussgetrieben werden mttessen, dess an ime selbst nit alain ein grosse 
vngleichait, sonnder auch nit geringe beschwärung der burgerschafft abgibt, welche nichts weniger die 
belegten vnnd angeschlagnen steurn vnnd mitleyden raychen vnnd tragen mĂĽessen. Derhalber ir disem 
allem zum vleyssigisten nachgedengkhen vnnd beratschlagen wellet, was hierinnen zu billicher vnnd vn- 
beschwerlicher gleichait flir Ordnung vnnd nachrichtung fĂĽrczunemmen, darbey ein yeder burger oder 
wierth seines zinnss auf ainen vnnd anndern weege gewiss sein mĂĽge. 

So seyen vnns bisshero merfeltige beschwerungen vber ains thayls vnnsers hofgesindts, auch etwa 
die an vunserm khay. hofe wesennde potschaffter, ire diener vnnd anndere frembde personen, so vnnserm 
hofe beywonen, fllrkhummen, wie etwa dieselben die hettser vnnd zimmer, darein sy losiert, ttbel vnd 
wider die gebĂĽr verwtiesten, tisch, pengkh, fennster, thĂĽeren, Ă–fen, pethgewandt vnnd annders zerbre- 
chen, zerreyssen, verlieren vnnd doch iren wierthen fĂĽr dasselb ausser des plossen hausszinnss khain 
erstattung thuen, daheer dann entspringt, das sich vnnser burgersehafft des einlosierens so hoch be- 
schweren vnnd also das misstrawen sowol gegen dem vnschuldigen als dem schuldigen getragen wierdet. 
Derhalben ir auch bedacht sein sollet, ob vnnd was in demselben fĂĽr ordnnng vnnd nachrichtung fĂĽrzu- 
nemmen, dardurch diser beschwerde abgeholfen vnnd denen burgern vnnd wi* rthen nach zimblichen 
dingen erstattung beschehe. 


Muterialien. g9 

Sonnsten betten wir gleichwol nit ynzimblich geachtet; das in machang der tax auch dahin gedacht 
wurde, wie die zinnsen vnnd haussbestänndt, auch die potschaflFter ynnd personen^ so bey vnns änderst 
mit diennsten nit verwant, als das sj blössiich ynnserm khajserlichen hofe nachziehen^ iren baren pfening 
zeeren, etwas mer als ynnser hofgesindt^ die sich zum guethen thayl nach iren besoldangen richten mtlessen; 
gestaygert werden möchten. Doch haben wir vns hierinnen in nichte entschliessen wellen , sonnder ir 
werdet solchem, souil sich ftleglich thuen vnnd bestenndig hanndthaben lesst, nachzugedengkhen vnnd 
was die notdarfft erfordert, dasselb also neben anndern ancznordnen vnnd in gemain herbey alles das 
m betrachten vnnd zu hanndlen wissen, so disem werckh zu guether bestenndiger richtigkhait vnnd vn- 
beschwerlicher gleichait immer dienen khan. 

Vnnd wie ir solches alles hanndlen, verrichten vnnd beschliessen werdet, das solle vnnser öbrisster 
hofqaartiermayster mit sonnderm vleyss aygentiich beschreyben vnnd ir vnns etlr ausfĂĽerliche relation 
vndter eurer aller Fertigung ĂĽbergeben. Daran thuet ir vnnsem genedigen, gefeiligen vnnd angenommen 
willen vnnd seind euch mit khayserlichen gnaden wol gewegen. Geben Wienn den sibennden tag Martij 
anno etc. im achtvnndsechczigisten.'^ 

(Adresse.) „Dem edlen, gestrengen vnnd vnnsem lieben getrewen Hanns Vlrichen freyherm von 
Ludmansdorfif, vnnserm n. ö. regimentsrath, Ysaac Seydliczen zu Qaussigkh, vnnserm mundtschengk- 
hen vnnd Gasparn von Mingkhwicz dem jungem, vnnserm truchsessen, sament vnnd sonderlich.^' 

Die Schätzung jeder ins Hofquartier gehörigen Wohnung durch die genannte Commission bildet 
den Inhalt des zweiten Theils des Hofquartierbuches vom Jahre 1567, auf den wir hier nicht näher 
eingehen können^ da er wohl statistisch interessante Notizen, aber fttr die Topographie Wiens nichts 
Neues enthält. 

C. Hofqnartierverzeichniss ohne Titelblatt und Jahrzahl. Handschrift auf Papier in Folio, 136 Blätter 
stark. Es enthält keine vollständige Beschreibung der Häuser, wie der Codex B. sondem nur die 
Aufzählung der ins Hofquartier gehörigen Stflcke, femer jener, die der EigenthUmer des Hauses selbst 
benutzt. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass es auf Grundlage der Aufnahme vom Jahre 1566 entstan- 
den, denn es zählt in derselben Reihenfolge wie B. 1205 Hausnummern auf, denen am Schluss, ausser der 
sonst beobachteten Ordnung in der Beschreibung, Veit Huetstockers neu erbauter Stadel in der Tein- 
faltstrasse als No. 1206 beigefügt wurde. Die Veränderungen in den Namen der Besitzer weisen 
jedoch auf das spätere Entstehen hin und es scheint sich der Abfassungszeit nach unmittelbar an B. 
anzuschliessen. Wahrscheinlich stand dieses Verzeichniss beiläufig zwischen den Jahren 1567 und 
1577 im Hofquartiermeisteramte in Gebrauch und diente zur Vormerkung, wo die Hofpartheien unter- 
gebracht waren. Fär diese Zeitbestimmung dürften einige Angaben desselben entscheidend sein. Unter 
No. 488 and 489 erscheinen „herm bischoffs von Gran zwai heuser^ in der Wallnerstrasse. Da der 
Erzbischof von Gran, Nicolaus OUh am 14. Januar 1568 starb, so mass das Verzeichniss vor dieser 
Zeit entstanden sein. Unter No. 1197 heisst es „Rom. khai. may. newes heusl.'' Kaiser Maximilian IL 
gab es am 16. Februar 1568 Hansen Gasteiger als freies erbliches Eigen. Das Quartiorbuch muss 
also frĂĽher, etwa 1567, begonnen worden sein. Ueber das Jahr 1577 hinaus scheint es jedoch nicht 
mehr in Gebrauch gewesen zu sein, denn unter No. 32 findet sich noch „Thoman Sibenburgers haus,^ 
während Siebenbürger's Witwe sich schon am 28. September 1578 mit dem kaiserlichen Bibliothekar, 
Dr. Hugo Biotins vermählte. 

D. Hofquartierverzeichniss ohne Titel und Jahrzahl auf Papier in Folio, 190 Blätter stark. Es 

enthält wie C. keine neue Beschreibung der Hofquartiere in den 1219 Häusern Wien's nnd die Erkennt- 

12-^ 


90 Dr. Birk 

nisse bierttber sind wörtlich der Aufnahme 1566 entlehnt Nur bei jenen Häusern; wo seither Bauverän- 
dernngen statt geFunden hatten, wurde ein neues Erkenntniss gefällt. Manche Veränderungen in den 
Namen der Besitzer weisen darauf hin ; dass dieses Verzeichniss später als G. im Hofquartiermeister- 
amte geführt worden. Es dürfte beiläufig in den Jahren 1577 bis 1586 im Gebrauche gestanden 
haben. Einige urkundlich nachweisbare Daten bestätigen diese Annahme. So finden wir z. B. unter 
No. 4 Sigmund Schönauer's Erben nachdem Sigmund Schönauer von Schönpach, Registrator der kaiser- 
lichen Beichshofkanzlei; gegen Ende 1575 gestorben. Bei No. 172, 226/576 und 857 wird der kais. 
Hofmarschall Weikard Freiherr von Auersberg erwähnt, der dieses oberste Hofamt bis letzten März 
1576 verwaltete. Das Haus No. 1211 ist im Besitz der Erben Hans Gasteiger's, der am 27. Decem- 
ber 1576 sein Leben endete. Als Besitzer des Häuschens No. 793 findet sich der kaiserliche Medailleur 
Antonio Abondio, dem es Kaiser Budolph IL Anfangs 1577 zu lebenslänglichem Nutzgenuss verlieh. 
No. 491 und 492 gehören dem königlich ungerischen Hofkanzler und Bischof zu Raab, Johann Listhins^ 
der zu Prag am 2. Januar 1578 verschied. Bei No. 451 ist Hans Joo als ungarischer Sccretair an- 
gefĂĽhrt, der am 1. Juli 1578 zu dieser Stelle berufen wurde. Das Haus No. 32. besitzt bereits Hugo 
Blotius, des Kaisers Bibliothekar, an den es durch seine Vermählung mit Thomas Siebenbürgers Witwe 
am 28. Sept. 1578 gelangte. No. 92 besitzt schon Doctor Johann Linsmaier, nachdem der frĂĽhere 
EigenthĂĽmer Johannes Sambucus am 13. Juni 1584 gestorben. Dr. Georg Oeder, kais. Hofrath, ist 
noch Besitzer von No. 964. Im Jahre 1587 war er bereits todt. 

E. Hofquartierverzeichniss ohne Titel und Jahr auf Papier in Folio, 191 Blätter. Eine spätere 
Oopie von D. von derselben Hand geschrieben, die das weiterhin zu besprechende Quartierbuch 
G. schrieb. 

F. „Quartierordnung, in welcher begriffen alle die heliser vnd hofstett der stat Wien, alss vil 
deren an gaistlichen, freyen vnd burgersheusem in der ringmaur verbanden, da alssdann die burgers- 
heuser alle, auch zum thail die gaistliche, ires inhalts von zimern, gemachen, Stallungen vnnd räum 
durchauss, vom keller anzuefahn biss vnder das lach, ordenlich verfast vnnd beschriben sein vnnd vol- 
gencz was hinftlran ainem jeden wĂĽerdt oder haussherm fĂĽr sich vnnd die seinen selbst zue bewoh- 
nen vnnd zue gebrauchen beleiben vnnd was auch hernach in das kajs. quarttier gehören soll, mit 
vleiss distribuiert, aussgethailt vnnd aussgezaigt ist, allss durch die wolgebomen, edlen, gestrengen, 
ernuesten, fursichtigen, ersamen vnnd weisen herm Allexander freyherrn zue Sprinczenstain, Rom. kay. 
may. n. ö. regimentsrath , Christoffen von Gencin, fürstlicher durchlaucht Emnst erczherczogen zue 
Oesterreich mundschenckhen , Christoffen von Egg etc. alls hierczue verordnete commissarien vnnd 
Hannsen Fridl, ir Rom. kay. may. hoffurier, dann in namen gemainer statt Wien Bartlmee Prandtner, 
Paul Steurer, Steffan Harttman vnnd Andree Rieder alls zuegeordneten aus dem Innern vnnd äussern 
rathsmittl daselbst, inhalt der fttrsfl. durchlaucht Emnst erczherczog zue Oesterreich etc. commission- 
beuelchs, dessen abschrifft auch darnach volgt, verriebt, abgehandlet vnnd auch vemer oder anders 
nit alls biss auff irer kay. may. etc. gnedigiste resolution vnnd wolgefallen geschlossen haben, alls 
hernach zu sehen isf Handschrift auf Papier in Folio, 494 Blätter stark. 

Kaiser Rudolph ĂĽ. hatte im Jahre 1578 Wien verlassen und sein Hoflager zu Prag aufgeschla- 
gen. Durch eine kaiserliche Verordnung aus Prag vom 8. August dieses Jahres wurde die Administra- 
tion der niederösterreichischen Erblande dem ältesten Bruder des Kaisers, Erzherzog Ernst übertragen. 
Wien sah den Kaiser erst im Jahre 1582 und 1583 wieder einige Zeit in seinen Mauern. Bei der 
unvermeidlichen Einquartierung des kaiserlichen Hofgesindes in den Häupem der Bürger erneuerten sich 


Materialien. 91 

aber jedesmal, wie in frĂĽheren Jahren, die Streitigkeiten and Weigerungen von Seite der BĂĽrgerschaft 
erfolgten. Zar Hindanhaltang ähnlicher Vorfälle erstattete der kaiserliche Hofqaartiermeister Hans Jacob 
Herbrodt am 15. Febraar 1583 einen aasfĂĽhrlicben Bericht nebst einem Gutachten. Da aber der Kai- 
ser im October 1583 nach Prag zurückkehrte und in den nächsten Jahren Wien nicht wieder besuchte, 
80 verzögerte sich die ganze Angelegenheit bis zum Jahre 1587. Erst am 5. Februar dieses Jahres 
ernannte Erzherzog Ernst auf kaiserlichen Befehl eine Commission zur Beschau und neuen Beschrei- 
bung aller Häuser der Stadt, dann genauer Revision aller Hofquartiere mit Berücksichtigung der er- 
wähnten Vorschläge des kaiserl. Hofquartiermeisters. Der diessfällige Erlass des Erzherzogs lautet: 

„Emnst von gottes gnaden erczherczog zu Oesterreicb, herczog zu Burgundt vnnd graue zu 
Thyrol etc. 

Edle liebe getreue. Nachdem sich bisshero zu vilen vnnderschiedlichen malen, sonderlichen aber 
wen die Rom. kay. may. etc., vnser gnedigistef geliebter herr vnd brueder, ein zeit lang ausser lands 
vnnd auss disem erczherczogthumb Oesterreich vnnd von der stat Wienn abwesendt gewesen, nicht 
one sondere befrembdung vnnd beschwerden zuegetragen, das zue irer kay. may. 'etc. wideralher- 
kunfft die burger alhie irer kay. may., vnser vnnd vnser geliebten gebrüder hofgesindt vnnd angehö- 
rigen bey ihnen zu beherberigen vnnd einczunemmen je lenger je mer, wo sy nur khönnen vnnd mö- 
gen, entschlagen vnnd verwidem vnnd derentwegen zu entschutt- vnnd entladang desselben, nicht 
allein neben waren, ordenlichen vnd gewisen richtigen, auch wol allerley falsche scheinbeständt vnder 
einander selbst, oder aber mit anderen frembden personen vmb die besten zimer in ir kay. may. etc. 
quartier gehörig aufrichten, oder aber sonsten die zimer verlaugnen vnnd vnder dem schein ^Iss ob 
sie alberaitt bestanden weren, ires gefallens versperren, sondern auch ire vil die Stallungen muetwil- 
ligclichen einreissen, abbrechen, veranderen, verlegen vnnd bissweilen one alle nott vnnd vrsach wol gar 
vermauren vnnd dann verrer irer vil der burger, so die stattlichisten heuser gepautt, ehe sie hofgesind 
darein, nemen die zimer, deren sie selbst nicht bedurffen, zue vleiss vnnd furseczlich nicht gar an der 
statt auspauen, die andern aber sonsten die öfen vnnd fenster aussbrechen, allein dahin angesehen 
sich der einnemung des hofgesindts zue entschlagen vnnd mit dergleichen vermainten vngelegenhaiten 
zue entschuldigen, daher dann (wie leichtlichen zu erachten) täglich vil beschwerliche confusiones vnd 
vnordnungen eruolgen, demselben aber anjeczo bey zeitten furczuekhommen vnnd das kay. etc. quar- 
tier in ein bessere vnnd beständige guette Ordnung vnnd gewisshait zu bringen vnnd zu richten, so 
haben ire kay. may. etc. fĂĽr ein sonderbare notturfft gehalten, von neuem ein algemeine durchauss 
gehunde Visitation, besichtigung vnd beschreibung aller burgerssheuser alhie anzuestellen vnnd halten 
zue lassen, zue wölchem ennde dann ir kay. may. etc. gleich anieczo dero hofquarttiermeister Jacoben 
Herbrotten herauss verordnet vnnd vnns benebens genedig vnnd brĂĽederlich auferlegt vnnd beuolhen 
haben ettliche taugliche commissarios zu uerordnen, durch wölche das beruertte werckh vnnd Visitation 
alssbald zue des hofquarttiermaisters alherkhunfft fĂĽrgenommen vnnd in das werckh gericht werden 
möge. Zue volcziehung nun irer kay. may. etc. gnedigisten willens vnnd beuelchs haben wir euch zue 
commissarien furgenommen vnnd ist darauf inn namen der kay. may. etc. vnser gnedigister beuelch 
an euch, das ir euch erstlichen vnd jeczo alssbalden mit ermeltem irer may. etc. hofquartiermaister, 
dem Perbrotten vnnd denen von Wien, ("welche auf vnsere besehene absonderliche verordnnng zween 
des innem vnnd zween des äussern statraths darczue verordnen werden) aines tags vergleichet, euch zuuor 
in beyaerwartten des quartiermaisters berichtlichem gu^tachten, so er noch den 15. February anno 
etc. 83 jars vbergeben, mit vleiss vbersehet vnnd jecziger zeit vnnd gelegenhait nach accomodieret^ 


92 ^r. Birk 

ench aller Sachen der nottarfflt nach miteinander vnderredet vnnd darauf alssbalden die beschreibnng 
Yorangezaigter massen an die hand nemet; die gancze burgerschaffl von haoss zue hanss besuechet^ 
was ftlr zimer vnd stallangen in jedem hauss verbanden, item wer Stallungen verkhertt oder verpautt, 
wo auch dieselben mer zueczerichten , item bey wölchen vnnd wieuil zimer in den neuen oder altten 
behausungen ynaufgepantt, zu erpauen seyen etc. mit allem vleiss besichtiget vnnd dann in jeglichem 
hauss ettliche zimer, es seye nun der halbe oder dritte theil, nach gelegenhait mit sonderlicher er- 
khantnuss in das kay. quarttier benennet vnnd deputieret, also das der wĂĽerdt vnnd Inhaber solcher 
behausung wisse, dass dieselben zimer von bemelter zeitt an weiter oder anderwerts nit alss in der 
kay. may. etc. quarttier gehörig seyen, vnd da er sie schonn in irer may. etc. abwesen selbst brauchen 
oder andern, wie billich, vmb seinen nucz verlassen wolte, das doch solches änderst nicht alss solcher 
gestalt beschehe, das die im faal der noth vnnd da ire kay. may. wider hieher khommen oder irer 
may. etc. quarttiermaister deren wider bedorfen wurde, allwegen wider in ir may. etc. quarttier ein- 
geczogen werden möge. 

Dieweilen auch bisshero wegen der hausszinnss vnd bestand von denen heusem, zimern vnnd 
gemachen, so in das kay. quarttier gehörig oder noch darein genommen, abgetheilt vnnd beschriben 
werden mochten, vilfaltige vnnd fast tägliche beschwerungen , so wol von dem hofgesindt alls denen 
bĂĽrgern furkhommen, also das sich vil partheyen im zinnss vnnd bestand gar nicht vergleichen khtlnden, 
so haben wir zue abschneidung solcher beschwerungen vnnd anrichtung ainer gewisen, bestendigen 
Ordnung vnnd nachrichtung fĂĽr ain sondere notturfift, auch fast furtreglich angesehen alle in das quarttier 
gesprochene heuser, zimer, losamenter vnnd gemach vom wenigisten biss zum maisten, ordenlich nach 
zimbligkhait vnnd gleichait taxiren zue lassen, auf das sich forthin sowol der gast allss der wtlerdt 
darnach zue richten vnnd in allen thailen billichen clagens oder beschwerens zu entheben haben. 
Damit aber solches desto fueglicher beschehen möge, so beuelhen wtir euch gleichsfallss, das ir bey 
Verrichtung obangedeuter beschreibung erstlich das quarttierregister fuer banden nemet, demselben 
nach alle vnnd jede bĂĽrgersheuser nach gelegenhait irer weitten vnnd nuczbarkhait leidenlich, zimblich 
vnnd dem wtlerdt sowol alss dem gast vnbeschwerlich, souil die billigkhait mit sich bringen vnnd zu 
erkhennen geben wirdt, nach eurem besten verstehn, wolmainen vnnd guettachten taxieret, in albeeg 
aber darauf gedacht seyet solche tax dahin zu stellen, dabey sich zu uersehen, das es des wtterts vnnd 
gasts halber billich ainen bestand haben vnd sieb dessen mit fueg niemands beschweren möge vnnd 
allermassen solche taxierung der zimer beschehen vnnd durch irer may. etc. hofquartiermaister vnder 
eur fertigung beschriben wurden, darob wollen wir hernach im namen der kay. may. etc. steiff vnnd 
vestiglich handhaben vnnd darwider jemandts zu thuen one sondere befuegte vnnd bewegliche vrsachen 
nicht gestatten. 

Ir sollet auch auf die bĂĽrgersheuser vleissige achtung vnnd aufsehens geben, welche ettwo 
hienor Stallungen gehabt, dieselben Stallungen aber zuwider irer kay. may. etc. oder dero obristen 
hofmarschalchs beschehenen verpott, verpautt oder nidergebrochen worden, denselben wie auch den- 
jenigen burgern, so obgehörter massen ire heuser aines thails angefangen zue pauen vnnd doch die 
auspauung der zimer eingestelt, da sy änderst so vermttgig, mit gueter beschaidenhait vnnd glimpfen 
einsaget, dieselben ire zimer vnnd Stallungen in einem gewissen bestimbten termin widerumb zue ortt 
ausczupauen, damit man sich deren zur nottwendigkhait vnnd ime demselben burger oder wĂĽerdt selbs 
zue nucz gebrauchen möge. Vnnd nachdem sich offtmals zuetregt, das ettwe irer may. etc« vnud vnser 
hofgesind mit pettgewand vnnd anderer notturfft selbst nit verseben, gleichsfalls in denen zimern tisch. 


Materialien. 93 

penckh ynnd dergleichen^manglen, das sich die barger ynnd wtterdt darczuegeben verwidem^ so werdet 
ir bedacht sein, wie hierinnen ein durchgeheende tax anf dieselben nottarfften zae machen vnnd es 
selbigen falls zne halten, auch ein yeder barger oder wĂĽerdt seinem gast oder inmann nach gelegen- 
hait der zimer zu geben schuldig sein werde. 

Gleichermassen ist ain sondere notturfft zu bedenckhen, wie es mit denen zinsen zu halten, 
wan die kay. may. etc. vnnd dero hofgesind nicht alhie seind. Dan nachdem ettliche irer may. etc. 
ynnd vnsers hofgesindts, sonderlich die behayratten merers theils, ire zimer, man seye hie oder nit, 
ainen weeg alls den andern im jarbestand behalten ynnd yerzinsen, die andern aber ynnd ynbehayrat- 
ten, sonderlich die pottschafFter ynnd andere extrao dinari dem kay. hofe. naohraysende personen, so 
yon dem quartiermaister losiert werden, dieselben ire herbergen lenger nit alls mann alhie bleibt, behal- 
ten, alssdann iren wuerdten lar stehen lassen, eettliche beczalt ynnd wol ettliche ynbeczalt ires schul- 
digen zinss dauon ziehen ynnd doch so offt man wider alher khumbt, yon neuem losiert, derselben 
ortten alssdann die ynbebausten bttrger, so mitlerweil die zimer auf gewisse yerzinsung eingenommen, 
mit weib ynnd kind widerumben aussgetriben werden miessen, welches an ime selbst nit allein ain 
grosse yngelegenhait sonder auch nicht ringe beschwerung der burgerschafift abgiebt, welche nichts 
weniger die belegten ynnd angeschlagnen steuern ynnd mitleiden raichen ynnd tragen miessen. Der- 
halben ir disem allem zum yleissigisten nachgedenckhen ynnd berathschlagen wellet, was hierinnen zue 
billicher ynnd ynbeschwerlicher gleichait fttr Ordnung ynnd nachrichtung furczunemen, darbey ain 
jeder burger oder wĂĽerdt seines zinss auf ainen ynd anderen weeg gewiss sein mOge. 

So seyen ynns bishero merfeltige beschwerungen yber ains thailss des hofgesindts, auch ettwe 
an die an dem kay. hofe anwesende pottschaffter, ire diener ynnd andere frembde personen, so irer 
may. etc. hof beywohnen, flirkhommen, wie ettwe dieselben die heuser ynd zimer, darain sie losiert, 
ybel ynnd wider die gebur yerwiesten, tisch, penckh, fenster, thttren, Öfen, pettgewandt, sohlösser, 
rigel, schlissel ynnd anders zerbrechen, zerreissen, yerlieren ynnd doch iren wuerdten fttr dasselbe 
ausser dess blossen hausszinss khein erstattung thuen. Daher dann entspringt, das sich ynser burger- 
schafFt des einlosierens so hoch beschweren ynnd also dass misstrauen sowol gegen dem ynschuldigen 
allss dero schuldigen getragen wierdet Derhalben ir auch bedacht sein sollet, ob ynnd wass in dem- 
selben fttr Ordnung ynnd nachrichtung fnrzunemmen, dardurch diser beschwerdt abgeholfen ynnd denen 
bürgern ynnd wtterdten nach zimblichen dingen erstattung beschehen möge. 

Wie ir nun solches alles anstellen, handien, yerrichten ynnd beschli essen werdet, dass solle 
durch irer may, etc. hofquarttiermaister mit sonderem yleiss beschriben ynnd ynns ynder eur aller 
ferttigung widerumb ĂĽbergeben werden. Daran thuett ihr hoechstgedachter irer kay. may. etc. auch 
ynseren gnedigen gefelligen willen ynnd mainung. Geben in der statt Wien den fttnfften February 
anno etc. sibenundachczig. 

Emnst« m. p. Ad mandatum Serenissimi domini arohiducis proprium. 

S. Westemacher." 

(Adresse.) „Dem edlen ynd ynsern lieben getreuen AUexander freyherrn zu Sprinczenstain, Rom. 
kay. may. etc. n. 0. regimentsratb, Ghristoff yon Goncin, ynsern mundtschenckhen ynd Ghristofifen yon 
Egg sament ynd sonders." 

Die yon Erzherzog Ernst ernannten Gommissarien schritten nebst dem yon Prag nach Wien gesen- 
deten kaiserlichen Hofquartiermeister Jakob Herbrodt ohne Verzug an ihre mĂĽheyoUe Aufgabe. Her- 
brodt sollte jedoch die Beendigung der zunächst auf seinen Vorschlag angeordneten Aufnahme nicht 


94 ^r. Birk 

erleben. Er starb am 9. Mai 1587 und der kaiserliche Hoffonrier Hans Friedel trat an dessen Stelle. 
Erst am 20. November 1587 konnte die Aufnahme der 1210 Häuser vollendet werden, deren Ergeb- 
nisse den vorliegenden Folianten fllllen. Am Schluss der Häuser - Beschreibung findet sich folgende 
Notiz: yjVnnd das dise obuerczaichneten zimer vnnd gemäch mit all irer zuegehOrden alle vnnd jede 
durch vuDS obgemelte commissarien also in das kayserliche quarttier erkhentt vnnd gesprochen wor- 
den, haben wir vnnss zue glaubwĂĽrdigem schein vnnd vrkhund zae ennde dess buechs mit aigen banden 
vnderschreiben. Actum Wien den zwainczigisten Nouembris anno etc. sibeu und achczigisten jars. 
Alexander freyher von Sprinzenstain etc. m. p. ChristoflF von Eegk m. p." 

Seit dem Jahre 1566, war keine so genaue und umfassende Beschreibung aller Häuser der 
inneren Stadt vorgenommen worden. Zum Vergleich mit den frĂĽheren Aufnahmen mag als Probe die 
Beschreibung des Laczenhofes hier folgen: „Nr. 250. Philip Person, sonst doctor Laczen hoff. Bey der 
erden: 1 Keller, 6 gewelb, 2 camer, 1 kuchl, 1 camer, 1 press, 1 hof, 1 garten, 1 gewelb, 2 stall 
auf 4 vnnd 8 pferd. Mehr vnterm thor 1 Stuben, 1 camer. Zur linken hinhinter 1 Stuben, 1 camerl, 

1 kuchl. Mehr im garten 1 padtstubl, 1 abziehstubl. Im ersten gaden vorn zur linckhen 1 Stuben, 

2 camer, 1 kuchel, 1 vorheussl. Hinten 1 grosse Stuben, 1 camer, 1 vorhaus, 1 kuchl. Mehr mit 
besonderm aufgang 1 grosse Stuben, 2 grosse camer, 1 kuchl, 2 tisch, kays. quar- 
tier, tax 18 gĂĽlden. Vom znr rechten mit besonderm aufgang 1 Stuben, 1 camer, 1 kuchell, 1 vor- 
hauss, 1 camerl, aufm gang 2 camern. Mehr vber etlich staffeln 1 stuben, 1 kuchl, 1 camer. Im 
zweyten gaden vorn zur lincken 1 stuben, 2 camer, 1 kuchell, 1 poden. Hinten zur lincken 1 Stu- 
ben, 2 camer, 1 kuchell, darob 1 poden^ 1 tisch, kays. quartier, tax 22 gĂĽlden. 
Hinten gegen dem garten 1 stuben, 1 camer, 1 vorhauss, 1 kuchell, 1 camer vnterschlagen. Mehr 
hinten mit besonderm aufgang 1 stuben, 2 cam'er, 1 kuchl, 1 vorhauss, mehr 1 stu- 
ben, 1 stttbl, 3 tisch, kays. quartier, tax 22 gĂĽlden. Im mittern stockh zurrechten 1 stuben, 
2 camer, 1 kuchell, 1 vorhauss, 1 pOdenl. Vom zur rechten aufm gang 1 stuben 2 camer, 1 kuchl, 1 vor- 
haus, 1 stĂĽbl. Vber ettlich staffeln 1 stuben, 1 camer, 1 kuchl. Erkantnus: zu diesen zimern 
gehören 7 peth, 1 gewelb vnd 2. camer bey der erden, ort im keller vnd auf 
11 pferdt stallung halb ins quartier.^ 

Auch die Taxe fĂĽr die Hofquartiere wurde nach dem oben mitgetheilten Befehle Erzherzog 
Ernst's der sorgfältigsten Erwägung unterzogen und zu Verhüthung fernerer Streitigkeiten zwischen 
Hausherren und Miethern, insbesondere wegen Beistellung der Betten, dann Benützung der Ställe 
und Kellerräume entschieden: „es solle in dieser quartierordnung durchauss ein sondere tax gehall- 
ten werden von petten, die dan nit zue den zimmern inn die tax eingerait werden sollen, alss von 
ainem schlechten zuegerichten pett die wochen acht creuczer, von einem bessern zehen creuczer, von 
einem guetten peth dreyzehen creuczer vnnd von einem noch bessern peth mit fĂĽrhengen die wochen 
zwanczig creuczer, doch das die bessern vnnd guette peth wöchentlich mitt frischen leilachen vnnd 
ziehen vberzogen, allss auch der diener vnnd gemeine peth zue jeden vierzehentag new gewaschen 
(vnd) vberczogen werden. AUso auch solle jarlichen von einem orth im keller, da 30 eymer wein liegen 
können, beczalt werden drey gülden reinisch vnnd von einem pferdtstandt jarlichen drey gülden reinisch^ 
doch solle die gelegenhaitt zue hew vnnd strew mit eingerait werden. Wo aber nit gelegenheit vor- 
handen, solle allweg auf 4 ständt einer zue legung hew vnnd strew mit eingeraitt werden. Die pöden 
vntem dach sollen kein sunder tax haben, sondern in die tax der zimmer verstanden werden.^ 
(Hofquartierbuch von 1587, Fol. 9.) 


Materialien. 95 

Dieses am 20. November 1587 mit grOsster Sorgfalt und Mtthe yoUendete Qaartierbuch blieb bis 
zur nächsten Aufnahme^ die aber erst im Jahre 1637 begann^ im Hofqnartiermeisteramte in Ge* 
brauch. Zahlreiche spätere Eintragungen aas den Jahren 1606 bis 1637 beweisen diess. 

G. Hofquartierrerzeichniss mit der darchstrichenen Aufschrift: „Beschreibung aller heuser der 
ganczen statt Wien in Oesterreich innerhalb der mauern anno 1587.^ Die Handschrift auf Papier, 
673 Blätter in Folio stark, rührt von derselben Hand her, die den Codex E schrieb. Wahrscheinlich 
liegt hier eine Vorarbeit fĂĽr die neue Aufnahme vom Jahre 1587 vor, deren Reinschrift im Codex P 
erhalten ist. Die Numerirung der Häuser reicht nur bisNo. 151. Fttr alle späteren Nummern ist der Platz 
frei gelassen, dessgleichen fĂĽr die Erkenntnisse der Hofcommission. Die Namen der Hausbesitzer 
stimmen mit dem Codex F tiberein. 

Es erĂĽbrigt nunmehr in KĂĽrze das Verfahren anzugeben, welches bei der ĂĽbersichtlichen Zusam- 
menstellung des reichhaltigen topographischen Materials aus diesen bisher unbeachtet gebliebenen Hand- 
schriften eingehalten wurde, und die Weise darzustellen, wie das folgende Verzeichniss aller Haus- 
eigenthttmer der innem Stadt fĂĽr den Zeitraum vom Jahre 1563 bis zum Jahre 1587 zu Stande gebracht 
worden ist. 

Als leitender Grundsatz musste gelten jede einzelne dieser Quellen fĂĽr sich getrennt erschei- 
nen zu lassen und dennoch den Ueberblick des ganzen Zeitraumes durch Nebeneinanderstellung der 
einzelnen Aufnahmen in chronologischer Reihe möglich zu machen. Es liess sich diess beim Abdrucke 
leicht ausführen und je zwei gegenüberstehende Seiten des folgenden Häuserverzeichnisses geben dem 
Forscher den genauen Ueberblick sämmtlicher Angaben über die wechselnden Eigenthtimer der Häuser 
ftlr die Jahre 1563 bis 1587. Die erste Spalte zur Linken enthält die Aufnahme von 1563, die sich 
daran anschliessende jene von 1566. In der ersten Columne der gegentlbersteh enden Seite sind dann 
die Aufzeichnungen der beiden undatirten Handschriften C und D vereint, die ivach den bei Beschrei- 
bung derselben gelieferten näheren Bestimmungen beiläufig aus den Jahren 1567 bis 1586 herrühren. 
Die letzte Spalte zur rechten enthält endlich die Ergebnisse der Aufnahme vom Jahre 1587. 

Dieses Verfahren bot die grösste Sicherheit dar, da sämmtliohe Aufnahmen von 1566 bis 1587 
genau dieselbe Ordnung, sowohl in der Reihenfolge der Strassen und Gassen, wie auch in der Beschrei- 
bung der einzelnen Häuser einhielten. Nur die älteste noch erhaltene Beschreibung aller Stadthäuser 
vom Jahre 1563 (Codex A) weicht zum Theil davon ab. Es finden sich mehrere Strassen und Gassen, 
zuweilen auch einzelne darin gelegene Hänser in veränderter Reihenfolge aufgenommen, die hier mit- 
getheilt wird. Zur Erleichterung des Vergleiches wurden die Nummern, welche die Strassen in der 
Aufnahme vom Jahre 1566 fĂĽhren, hier zwischen Klammem beigesetzt. (Vgl. das Register aller Gassen 
der Stadt an^ Ende des folgenden Häuserverzeichnisses.) Die Beschreibung der Häuser beginnt, wie 
später noch, bei der kaiserlichen Burg und geht bis ans Ende der Rosengasse (Nr. 1 — 36) in derselben 
Ordnung fort, wie in der Aufnahme von 1566. Es folgen hierauf die Häuser auf der Hohenbrücke (Nr. 41), 
Renngasse (Nr. 40), zu den Schotten (Nr. 37) und „am puchel" (Nr. 38, 39). Im Tiefengraben biö ans 
Ende des Salzgrieses (Nr. 42—45) ist dieselbe Ordnung wie 1566 eingehalten. Hierauf enthält 
die Beschreibung die Häuser beim Rothenthurm (Nr. 49), im Rothgassel (Nr. 46), am Lichtensteg, 
Kramer-, Koch- dann Schlossergässchen (Nr. 48, 47, 51), der Flaschner- und Sulzgasse (Nr. 50, 54). 
Nach den Häusern auf St. Peters-Freithof (Nr. 52) folgen jene am Bauernmarkt (Nr. 53), im Taschner- 
gassel (Nr. 55), hinter dem St. Dorotheenkloster (Nr. 56), am Schweinmarkt (Nr. 57), in der Augustiner- 
gasse (Nr. 58;, am Neuenmarkt (Nr. 60) und im Seilergassel (Nr. 59). Vom Beginn der Kämtner- 

X. Jahrg. 1866. 13 


96 


Dr. Bik 


BtraBse bis an das Ende der Riemerstrasse (Nr. 61 — 74) ging die Aufnahme in derselben Reihenfolge 
vor sich wie im Jahre 1566* Es folgt hierauf die Beschreibung einiger Häuser beim Stubenthor^ spä- 
ter zur Wollzeil (Nr. 76) gerechnet, dann jener am Predigerplatz (Nr. 80), am Lugek und beim Rothen- 
thurm (Nr. 49), am alten Fleischmarkt (Nr. 81), auf der Muster (Nr. 82) und schliesslich im Sauwinkel 
(Nr. 83). Um daher die erforderliche Gleichförmigkeit im Abdrucke zu erreichen, blieb bei dieser Sach- 
lage nichts übrig, als die in allen späteren Aufnahmen eingehaltene Reihenfolge auch in dieser älte- 
sten Häuserbeschreibung herzustellen. Es war diess ohne besondere Schwierigkeit zu bewerkstelligen. 
Nur bei Einreihung einiger, meist kleinerer Häuser konnten Zweifel entstehen und dieselben wurden durch 
BeifĂĽgung eines Fragezeichens ersichtlich gemacht. 

Die theilweise wechselnde Numerirung der Häuser bei jeder neuen Aufnahme der Hofquartiere, 
meist durch Zusammenbau kleinerer Häuschen in eines, und in selteneren Fällen durch Zerstückelung einer 
grösseren Baaarea entstanden, wurde genau nach den Angaben der Handschriften beibehalten. Sie findet 
sich im Druck am Anfang jeder Zeile. Erscheinen in der „circa 1567 — 1586" überschriebenen Spalte 
des Häuserverzeichnisses zwei Nummern neben einander, so ist die erste dem Codex C (circa 1567 bis 
1577) entnommen, die letztere dem Codex D (circa 1577—1586). Wo in dieser Columne nur eine Num- 
mer erscheint, da findet sich dieselbe in beiden Handschriften in gleicher Weise vor. Selbst Fehler in 
der Numerirung, die zuweilen sich ereigneten, mussten beibehalten werden, da sie in den der Zeitfolge 
nach sich anschliessenden Hofquartierbttchern des siebzehnten Jahrhunderts fort und fort erscheinen, 
um die Uebersicht und den Zusammenhang nicht zu stören. In dem am Schluss des Häuserverzeichnisses 
befindlichen alten Register aller Strassen der Stadt wurden die in jeder derselben befindlichen Haus- 
nummern nach der Aufnahme von 1566 beigesetzt, während sich im Original nur die Hinweisung auf 
die betreffenden Blätter der Handschrift vorfindet. 

Sollte sich die vorliegende mühevolle Arbeit freundlicher Aufnahme erfreuen, so könnte in einiger 
Zeit für das siebzehnte Jahrhundert ein vollständiges aus gleich sicheren Quellen geschöpftes Schema 
aller Häuser der inneren Stadt und ihrer rasch wechselnden Besitzer folgen. Die erhaltenen Hofquar- 
tierbĂĽcher bieten hiefĂĽr das trefflichste Material in fast ununterbrochener Folge. 

Wien, im August 1866. 


VERZEICHNISS 


ALLER HĂ„USER DER INNEREN STADT WIEN UND IHRER BESITZER 


IN DEN JAHREN 1563 BIS 1587. 


13 


98 


Dr. Birk 


1563 

Angefangen bei der Bö. khajm ymd kliii. mit. ete. 

parokh. 

Palati um. 

K5. khunigUcher mt. bebausung. 

Herr Leoobard von Harracb. FreyhauBS. 

Wolff Höller. (durchstrichen) Nota nen haus. 

Herr doctor Schober. 

Mathes Uueber, Uo. kay. mt. leibbarbierer. 

Glockspergera haus. 

Gilg Kempttner. 

Abraham Thunhofferf cramer. 

SchaaffloohgaMen. 

Lorencz Leicht, Schneider. 

Christoflf von Taxis, hoflfpostmaister. Freyhaass. 

Herr Marttin Gusmans haus. Ro. kay. mt etc. hoflfcAnczley ynd herr 

doctor Söldt. 
Herr Sigmund von Herberstain. Freyhaus. 

Zeughaus. 


Inner brueder closter. 

Hofspital. 

Angerers haus. Freyhaus. 


1566 

Angefangen bei der Bö. kai. mit. bnrgkli vnnd 
alssdann die lingkhe seiiien herab. 

I. Palatium. 

t. Die behausong, darinn der khay. mtt. etc. khuchel. 

3. Herrn Leonhardten von Harrach etc. behausang. Freihaas. 

4. Sigmundt Schdnawer, registrator bey^der reichshofcancieley. 

5. Herr doctor Schober, Rom. khai. mtt. etc. hofrath. 

6. Mathes Hueber, khai. mtt. etc. leibbarbier. 

7. Wilhelm Voytur, khai. mtt. tappesier. 

8. Adam Khembtner. 

9. Abraham Tannhofer, cramer. 

Sohaniioohgaaaena 

10. Lorenncz Leicht, Schneider. 

11. Cbristoffen von Taxiss, gewessneu hofposstmeisters behausung. 

Freihaus. 

12. Kö. khai. mtt. etc. hofcannczlei. Frey. 

13. Fraw Sigmundin von Herberstein. Freihaus. 

14. Zeughauss. Frey. 

15. Hannsen Berchtoldts, irer khay. mtt. etc. chamerdieners be- 

hausung. Freihaus. 

16. Innern brĂĽeder closter. 

17. Hofspital. 

18. Anngerers haus. Freihauss. 


' Lorencz Sawrer. Freyhaus. Ist darin die n. 5. cammer ynd canczley. 


Am Khollmarokit. 


19. Lorenncz Sawrer. Freyhaus. Yecst ist die n. ö. chamer sambt 
derselben cannczlei vnnd puechhalterey darinnen. 

Am Khotanarokhi« 


Hans Focter. 


20. Hanns Fochter. 


Meister Michael Pesspart, goldtschmid. 

Albrecht Federmacher, jecz die zwen Panthier, pauen daran. 

Augustin Haffner, Schneider. 

Niclas Gattermayr. 

Paul Wolff, schwertfeger. 

Heinrich Pesspard, goltschmidt. 

Bey dem schwarczen adler. 

Leopoldt Haydn, goltschmidt, 

Hanns Till, goldtschmidt. 

Mathes Schwarcz, iecz Hess. 

Francz, federmacher. 

Mägerl, jecz Thomau Siebenburger. 

Der bern von Starbemberg haus. Freyhaus. 

Sebastian Sadler, jecz Joachim Sturner und im andern haus. 

Schrick Schuesters erben haus. 


21. Michael Pesspartb, goldtschmidt. 

22. Wilhelmb Panthier, hofcramer. 

23. Augustin Hafner, Schneider. 

24. Niclasen Gattermairs behausung. Christoff Schottner. 

25. Paul Wolff, schwertfeger. 

26. Hainrich Pesspartb, goldtschmidt. 

27. Michael Otterer zum schwarczen adler. 

28. Mertt Khessler, goldtschmidt. 

29. Hanns Till, goldtschmidt. 

30. Mathes Schwarcz. 

31. Francz Pannan, federmacher, spĂĽter dessen erben. 

32. Thoman SibenbQrgers haus. 

33. Der herrn von Starhenberg behausung. Freihaus. 

34. Joachim Stierners, Sattlers, suehaus vnd anderes haus dineben. 

35. Schrigkh, schuesters, erben. 


Hateidalien. 


99 


c. 156V -1586 

Aügeliuigeii bey der Bömlsolieii kl^y. mt. eto« 
porokh die Uookhe seitien hinab naoh dem KhoU- 

marokht* 

1. PtUtiam oder die kaiserliche parckb. Frei. 

t. Die behaaaung, darin der Römischen kbaiserin etc. khiichl. Frei. 

y Herrn von Harrach behaasang. Freihausa. 

4. Sigmandt ScbSnawer, registrator bey der reichshofeanczley. 

5. Herr doctor Georg 'Schobers, Rom. kbay. mt. etc. hofraths wittib. 
f. Mathea Haeber, leibbarbierer. 

7. Wilhalmb Khugel, f. dar. erczherczog Ernst camerdiener, yor* 

her Wilh. Voytur. 

8. Christof Pirgkhamer, doctor, frĂĽher Adam Khembtners wittib. 

9. Michael Gmach, vorher Abraham Tanhofer. 

SohaiiilooligaBBeii. 

10. Thoman Schaffniczkhi, trabant. 

11. Chriatoflfen von Taxis hauss. Freihaas, dann Hannes Wolczo- 

gen, hoffpostmaister. 
lt. Rom. kay. mt etc. hofcanczley. Frey. 

13. Fraw Sigmandin von Herberstain. Freyhaus, später R5m. khay. 

mt. etc. n. ö. cannczley. 

14. R5m. kay. mt. etc. zeaghaass. Frey. 

15. Hanns Berehtoldt, kay. mt. etc. camerdiener. Freihauss. 

16. Der indem biĂĽeder doster. Geistlich. 

17. R6m. kay. mt. hofspital. Frey. 

18. Angerers haas, yczo Virich Weinpurger gewesner secretari. 

Freyhaas, 

19. Derer von Khrembs behaussung *). 
10. Lorencz Sawrers behaasang. Freyhaua. 


1587 

AngeHuigeiiii bey der Böm. ki^. mit. eto« bnrgkliy 

den plaos hemmb, aledann die Uncke aeltten 

hinab nach dem Kolmarokt. 

1. Palatium, die kaiserliche pargkh. 

5. (alt Z) Behausung, darinnen der Rdm. khayaerin khuchell. 

6. (alt 3) Herrn Leenbardten von Harrachs behaasang. Freyhauss. 

7. (alt 4) Sigmandt SchSnawers, gewesten registrators bey der hotf- 

canzlei erben. 

8. (alt 5) Herrn doctor Schobers wittib behaasang. 

9. (alt 6) Hathes Huebers khay. mt. hochlSbl. ged. gewessnen leib» 

barbiers erben. 

10. (alt 7) Wilhelm Khagell, erczherczog Ernst zu Oesterreich etc. 

camerdiener. 

11. (alt 8) Herr doctor Ghristoflf Birckhammer, Rom. kay. mtt. eto. 

reichshoffrath etc. 
lt. (alt 9) Hicbael Gemahll, fr&her Abrahamb Tanhofer cramer. 

Bohanfriooligaaaen. 

13. (alt 10) Valten Meigssner, frĂĽher Thoman Schafniozkhi, prooisioner. 

14. (alt 1 1) Hanns Wollzogen, kay. mt. etc. hofpostmaister , zuvor 

Ghristoflf von Taxis. 
4. (alt 12) Rö. khai. mtt. etc. hofcanslei. 

3. (alt 13) Römisch kayierl. mtt. etc. n. ö. regierungcanzley. 

t. (alt 14) Der FĂĽrst, durchlaocht erczherczog Ernst zue Osterreich 
palatium, frĂĽher kays. may. zeughaus. 

15. Hans Berchtoldt, kayserl. camerdiener. Frey. 

16. Inneren b nieder doster. 

17. Rom. kay. mtt. etc. hoflfspital. 

18. VUrich Weinburger. gewester reichshoflfsecretarj , ins Angerers 

haus. 
10. Der Stadt Krombs hauss. 
20. Lorencz 8aurer8 erben haus. 


Am Kolmarokt. 

21. (alt 20, 21) SteflTan Römer, vorher Hannss Fochters hauss vnd 
des Michael Pessparts, zuuor zwey heĂĽser, yecz zu einem 
erckauflft, zosambgeprochen vnnd erbauet. Behemische hof- 
canczley darin. 


Am Kollmarokt snr Uncken naoh dem Petterthor 

hinab. 

21. Qeorg Gurdtner, früher SteflTan Römer. 


22. Hannss GeĂśder, cramer, frĂĽher Antoni Sophet, hofcramer. 

23. Christoflf Marx, hofschneider. 

24. ChristoflT Scbottner ins Gattermeiers haass. 

.25. Paul WolflT, schwertfeger. 

26. Hainrieb Pespart, goltschmidt. 

27. Michael Otterer zum schwarezen adler. 

28. Mert Khessler, goldtschmidt. 

29. Michael Oheimb oder Obmb, doctor juris. 

30. Mathes Schwarcz. 

31. Friedrich Seniss. 

32. Thoman Sibenburgers hauss, hierauf doctor Hugo Plotius. 

33. Der herm von Starhenperg hauss« Freyhauss. 

34. Joachim Stierner, satler. 

35. Schrickb, schuesters, erben. 


22. Hans Gaitter, buchhandler, vormals Antoni Sophet, cramer. 

23. Christoph Marx, hofschneider. 

24. Thobias Baugker ins Gattermaiers hauss , frĂĽher Christoph 

Scbottner. 

25. Paul WolflT, schwerdtfeger. 

26. Hainrich Pesspart, goldtschmidt. 

27« Michael Otterers erben zam schwarezen adler. 

28. Martin Khessler, goldtschmidt. 

29. Michael Ohamb, n. ö. regimentsrath. 

30. Mathes Schwarcz. 

31. Francz Barmans erben, frĂĽher Friedrich Seenass. 

32. Thoman SiebenbĂĽrgerin hauss, iczo dem doctor Plotio suegehorig. 

33. Der herm von Starnbergk behansung. Frey. 

34. Joachim Stirners, Sattlers, zuehauss vnd wonhauss. 

35. Schrickb, Schusters erben, ist in drey tbaill gethailt ; 1. Stephan 

Kronacher, 2. Balth. Kronacher, 3. Andre Schnebergerin wittib. 


*) Diu haue Tund des «ecretari Weinbargen haou Miadt zuuor aln 
haoM gewett, nnmer 2 vnderschiedliche heoser worden. 


100 


Dr. Birk 


um 


Michael Gagelwetd zuebaus. 
Joseph Fischer, golttschmidt. 
Herr doctor Gundelius. 
Valta Kraus, riemer. 
Clans Wolfff schwcrtfeger. 

Auf der andern seitten. 

Thoman Schmid, Schneider. 

Hanns Härder, sattler. 
Mathes Holczinger. 
Mathes Voggels witfrau. 

Doctor Gösls erben. 

Jörg Vischerin, wittfrau. 

Hanns Freydenczweig, inah]er. 

Her Cbristoff Zoppl, handtsgraflf. 

Hanns Reysinger vnd herr Cristoff Jörger. 

Sebaid Mayr, plattners, wittfrau. 

Jörg Weuinger. 

Läsl Prockh. 

Organistenbaus bey s. Michael. 

Gatte rmairs zuebans. 

Sand Michaels zuebaus. 


1566 

36. Michael Gugelweitli. 

37. Joseph Viseber, gotdtschmidt. 

38. H. doctor Gundeli, später doctor Johsnn Ambrosi Brassican. 
Ăź9. Valtin Khraiiss, riemer. 

40. Claus Wolf, scbirertfeger. 

Die ander seitten am Kholmarckt vom Pellerthor 

gegen der pnrgkh hinauf. 

41. Thoman Schmidt, Schneider. 

42. Hann» Härder, sattUr. 

43. Mathes Iloicsingerin, wittib. 

44. In Mathes Vogels haus Geortr Chamerin, Ledrerin vnd Valtin 

Precht, scbwertfcger miteinander. 

45. Doctor Gessis erben haos. 

46. Marx Stoy, plattner. 

47. Hanns Hartman. 

48. H. Christoff Zopel, u. 5. chammerrath. 

49. Hanns Reisinger vnd herr Cbristoff GeSrger. 

50. Scbaldt Mair, hierauf Ortholf Eiseohamer. 

51. Francz Parman, Federmacher, später dessen Witwe. 

52. Lassla Progkh. 

.53. S. Michaels znebauss, darinn der Organist wont. Geistlich. 

54. Gattermairs zuebeusel, Christoff Scbottner. 

55. S. Michaels annder zuehaus. Geistlich. 


Das ander zuebaus. 


56. S. Michaels dritt zueheuael. Geistlich. 


Am Graben. 

Das altt prodthaus, doctor Jacob Walchs erben zugehörig etc. 

KbSpls haus. 

Enczianers haus vnd zuebaus. « 

Oäsal. 

Das ander zuehaus im gäslc. 

Peter Stroppa, kun. mt. etc. cammerfnrier. 
Herr Holczers wittfrau. 
Andre Hiersch. 

Anf der andern seitten. 

Herr Cbristoff von Eiczing. Freyhaus. 
Herr Oswald von Eiczing. Freyhaus. 
Herr Ironimus Weckh. Freyhaus. 
Cuencz von Aurach haus. Freyhaus. 

Wieder am Graben. 

Leopold Offners erben. 
Abraham Sammer, apodegker. 
Beckenpain haus, 


Am Graben. 

57. Das alt brodthaus, d. Jacob Walchs erben zuegehörig. 

58. Khoppels haus. 

59. Enczianers haus. 

Gafsen« so hie die ander Preldenstrasa genant wierdt. 

60. Enczianers zuehaus. 

61. Nidas Roth, hofcontrolor. 

62. Fraw Holczerin. 

63. Anndre Hierschen erben. Freihaus. 

Die annder seitten der andern Preldenstrass. 

64. Herr Christof von Eiczing. Freibaus. 

65. Herr Osswaldt von Eiczing. Freihaus. 

66. Herr Iberoninius Begkh. Freihaus. 

67. Chuencz von Anracb. Freibaus. 

Wider am Graben. 

68. Abraham Sanger, apodegkher, ins Ofner's haus. 

69. Abraham Sangers zuebaus. 

70. Daniel Lunczer, des indem raths, das hauss haist sonst beim 

regkhenpain. 


Materialien. 


101 


c. 


156V -1586 


36. Michael Ougelwcits lieĂĽssl. 

37. Joseph Yischerf goldtschmidt. 

38. Doctor JobAno Ainbrosy BrassicHo. 

39. Valtin Khrauss, rieiner. 

40. Clanes Wolff, schwcrtfeger. 

Die ander seitten am Kolmaroki. 

41. Thoman Schmilt, schueider. 

4t. Vrban Schwab, riemcr, vorher UaDiias Hardter, sattler. 

43. Lorencz Hoebinaier, goldtschmidt. 

44. Thoman Vogel, erczh. Ferdinandten gewesner hofcontrolor. 

45. Doctor Gosels erben. Ist in 6 theill tbeillt, der 6te tbeil dem 

Mascbioger zugehörig *). 

46. Marx Stoy, plattner. 

47. Hans Hartman. 

48. Jobst Croy, handelssman. 

49. Hanns Reisinger vnd herr Georger. Alles pawfellig. 

50. Ortholf Eysenhamer, hofprocarator. 

51. Hanns Jungpauer, goltschmidt 

52. Lassla Progkh. 

53. Organistenbaus bey s. Michael. Geistlich. 

54. 54. Dess Gattermeyers zueheusl, so wol die zwaj zueheasel 

geen s. Michael gehörig, sein zu cramerladen verpaut wor- 
den, deren 18 sindt. 


56. 55. Des alten Vnnerczagt heusslj vorher s. Michaels dritt zuhensl. 54 


Am Graben. 

57. 56. Das alt brotthaoss, Jacob Wallichs erben zuegehörig, jeczt 

Nicolaas Ballewitsch **), 

58. 57. Khopels haoss, Wolffgang Facy, mauthner za Ibbss. 

59. 58. Wolflf Sinnicb, vorher Enzianers haus. 

Cteaten« so die ander Praydensirass genandt wlardi. 

60. .^9. Enzianers zuehauss. Andre Jarj, riemer, vnd Jacob Leh- 

man, zingiesser. 

61. 60. Ferdinandt Henyon. 

62. 61. Fmw Holzerin wittib. 

63. 6t. Anndre Hirschen erben. Freihauss. 

Die annder aeliten. 

64. 63. Herr Christoph von Eyczing. Freyhauss. 

65. 64. Herr Oswalt von Eyczing. Freyhaass. 

66. 65. Herr Georg Tenffel, frfiher Begkh. Freihauss. 

67. 66. Leonhardt Tilherr, vorher Ganzin von Aurach. Freihauss. 

Am Graben. 

68. 67. Abrabamb Sangner, apoteckber, ins Ofners haus. 

69. 68. Abrahamb Sangners zuehauss, zur plawen apoteggen. 

70. 69. Herr Daniel Lunezer, bei dem riesenpen genandt. 


•58? 

36. Joachim Scholcz, vorher Michael Gugelweitt. 

37. Joseph Viseber, goldtschmidt. 

38. Doctor Johan Ambrosi Prassikhan, n. 9. camerrath. 

39. Hans Dandtler. 

40. Jacob Teitschlendcr, frĂĽher Claus Wolflf, schwertfeger. 

IMe annder seltien am Kohlmaroki. 

41. Thoman Schmidt, Schneider. Nota ist daz bauss da das zuckh* 

Schwert ist vnd gehet darnach das gässl hinein. 
4t. Vrban Schwab, riemer. 

43. Lorencz Huebmair, goldtschmidt, ycezo zum gĂĽlden birschcn. 

44. Mathessen Vogels hauss.G. Chamerin, ledererin, wittib. 

45. Dr Gesels erben haus*). 

46. Marx Stoy, plnttuer. 

47. Abrahamb Laer, frQher Hans Hartman, schuester. 

48. Jobst Croy, hofhandelssman. 

49. Hansen Reisingers erben vnd Christoph Gorger. 

50. Hanns» Branauwer. 

51. Hannss Jungbawr, goldtschmidt. 
5t. Lasslaw Progks erben. 

53. S. Michaels zubauss, darin der Organist wohnet. 

. . . Gemainer Stadt erpauete crämerlSden auss dreien heusem, eins 
dem Gattermaier die zwey gehn s. Michael gehörig. Derer 
sindt vom Progkben an biss zu des alten Vnuerczagt heĂĽsel 
nacheinander bei der erden 18 cramerladen. 
Des Vnuerczagten heusei an s. Michaels freithof im egg, so 
nie beschriben worden, vnd gemainer Stadt neue erpante cra« 
merl&den nach s. Michaels freithoflf hinumb , derer sindt 
nacheinander bei der Erden t8 cramerladen. 


Am Graben sar reohien hinvnier. 

55. Mathes Schräg, R3. kay. mt etc. hoffbalbierer. 

56. Jacob Teubell, vorher Wolflfgang Faci. 

57. Wolflf Sinnich, frflher Encsianer's bauss. 

Gassen« so die ander Preltienstraw genandi wlrdt. 

58. Andre Jnij, riemer, vnd Jacob Lehman, zingiesser. 

59. Ferdinandt Henion. 

60. Steflfan Stettner, procnrator, vorher fraw Holezerin wittib. 

61. Andre Hirschen erben. 

Die ander seltien der annder Prelttenstrassen. 

6t. Herr Christoflf von Eyczing. Freyhauss. 

63. Herr Osswaldt von Eyczing. Frey. 

64. Herr Georg Teufeil. Frey. 

65. Leonhardt Tbilherr, hleuor Concz von Aurach. 

Wider am Graben. 

66. Abrahamb Sangner, apoteckherr. 

67. Abrahamb Sangners zuehauss^ zur blähen apotecken. 

68. Daniell Lunczer, snnst beim reckhenpein. 


*) Ein stak davon hinten gegen der PreldenstraM (von Moachfnger) an 
•inen satUer verkauft, daraus ein heniiel gebaut worden, ein anderes dem 
Hans Jobsten Croy, der es so seinem haus verbaut 

**) Von diesem haus ist dem CbristoAT Hoyer , sattler, ein stockh ver- 
khaoA worden. 


*) Ist in 4 tail getallt: 1. gegen dem KoUmarekt doctor Mariin Gesell, 
t. gegen dem Kholmarokt doctor Rneflin erb«n xngehOrig, 3. gegen dem 
Graben Ambrosi Zwecken, 4. dem Mnschinger xugehOrlg gegen der Prelt* 
tenstrass, durch Ihn Jobst Groien vnd Ghrlstoffen Hoyer, sattler, verkauft 
vnd verpawet. 


102 


Dr, Birk 


Jacob 'PnissoD. 
Jdrg Schirnprandt. 
Zaehaas. 


1563 


15tt6 

71. Zacbarias Piersacht, apotegkher. 
lt. Georg SchQernprandt, Biogicsser. 
. . . Sehfiempraodta zaebaus. 


Band Dorothea gaan. 

Herr Blasy Spiler, n. 5. cammerrath. Freybaas. 

Herr von Eicziog zaehaas. Freyhaas. 
Herr Andre Pogl. Freyhaas. 

fiand Dorothea closster vod znehaos. 

Fraw Pachlerin. 

Herr von Tsebemaho. Freyhaas. 

Herr VU-ich von Eicziag. Freihaas. 
Caspar Tauber, iecz Ă–berspergerin. 


8. DorotheengaMan. 

73. Kbfinigs apotegkherin haas, darinn icsiger zeit b. Blasy Spiller 

74. Herrn von Eicsing zuehaas. Freihaas. 
76. Herrn Pogels haos. Freibaas. 

76. Sanet Dorotheen dosier. Geistlich. 

77. Prawen Pfichlerio behaasung. Freihaus. 

78. Herrn von Tsehernahor bebausung. Freihaus. 

79. Herrn Vlrichen von Eiczing bebausung. Freihaas. 

80. Leopoldt Eberspergerin. 


Wider am Graben. 

Apodegker Kunigs wittfrau. 

Doctor Micheln haus. 
Doctor Kirchamer, regent. 
Andre Feez, apodegker, wittfrau. 

Am allien Boeamarolikh. 

Hans Schmidt, Schneider. Caspar Prinner, statarezt. 

Pemfaes zuehaus. 
Paul Pemfues haus. 
Beim stockh in eysen. . 

Conrad Dorner, cramer. 
Hans PĂĽcblerin, cramerin. 
Hanns Otbko, dräxler. 
Hanns Walckh. 
Doctor Leman. 

Virich Hain, apodegker. 
Benedict Mackl zuehaus. 
Wolff Wiesinger. 
Pemhard Ziegler. 

Gegen sandi Bieffan vber befan Oramergäaall. 

Dauit Lang, kauffman. 

liichael Turner, iecz Otterers haus. 

Christoff Haidn erben. 
Hanns Maisteter, kauffman. 

Doctor Leopold Himmelreich. 

Ghristoff Rapp, apodegker. 

Lorenez Schenckerl. 

Auf der Pranditat. 

Herr Lorenez, priester bey s. Steffan. 
Baep Fasebang, cramer. 


Wider am Graben. 

81. KhĂĽnigs apotegkherin witfraw ander haus. 

8t. Hainrich Frey. 

83. H. doctor Khirchhamer, n. ö. regimentsratb. 

84. Anndre Fecz, apotegkher. 

Am alten Bossmarokkt. 

85. Hanns Schmidt vnnd Caspar Prinner. 

86. Pernfoes zuehaus. 

87. Caspar Seyboldt, cramer, ins Pemfaes haus. 

88. Beim stogkh inn eysen. 

80. Pangracz Scholcz, cramer. 

90. Hanns Pfichlerin, anyeczo Nidas Kbreen. 

Ol. Hanns Hutgo, dräcbssler. 

9Z. Hanns Walckh. 

03. H. doctor Lorenez Leheman. 

94. Virich Hein, apotegkher. 

95. Conradt Dorner, cramer. 

96. Wolff Wisinger, Schneider. 

07. Bernhardt Ziegler, eissner. 

Gegen a. Steffan vber beim Cramergatael. 

08. Dauidt Lang, khaufman. 
00. Michael Otterers zuehaus. 

100. Cbristoff Haydeus erben. 

101. Hanns Maistetter, handelssmann. 

102. Herr doctor Jacob Himelreich. 

103. Christoff Rapp, apotegkher. 

104. Lorenez Scbäogkherl, khaufman. 

Aof der Prandtatat« 

105. H. Lorenez, priester bey s. Steffan, im thfierndl zum Gundla- 

bof gehörig. 

106. Ruep Faschaiig, cramer. 


Materialien. 


103 


C. 


1569-1586 


71. 70. Zacharias Pieraacht, appodegkber, hierauf Haoa Khneo. 

72. 71. Georg Schieroprandt, ziDgiesser. 
Zuehaues, Paal Ehrengast, ziogieser. 

8. DorotheagaM«. 

73. 72. Khynigs apodeggerin zuehauaa, darin herr Blasy SpiUer, 

dann Marcus Spiller. 

74. 73. Der herm von Eyczing zuehauss. Freyhauss. 

75. 74. Herrn Pögels, spüter fraw Pöglin hausa. Freyhauss. 

76. 75. 8. Dorotheacloster. Geistlich. 

77. 76. Frau PĂĽblerin be hausung. Freyfaaus. 

78. 77 . Der herro Ton Tschemalior behausung, spilter gräfin von 

P5sing. Freyfaaus. 

79. 78. Herm Vlricben von Eyczing bebausung. Freybaus. 

80. 70. Jacob Oxell, vorher Leopoldt Eberspergerin wittib. 


Wider am CJ^aben. 

81. 80. Jacob Exel, sp&ter dessen erben. 

82. 81. Hannss Wolflf, fleiscbagkher, zuvor Haiineran. Frey. 

83. 82. H. d. Kbirchamer, n. öst. regimentrath, dann dessen erben. 

84. 83. Feczin, apodeglcberin, später Jobst Schülers haus. 

Am alten Bosamargklii. 

85. 84. Hanns Schmidt vnnd Caspar Prinner, später in des letztern 

theil Hannss Lumen, barbirer. 
66. 85. Paul Sebönauer, ziogiesser, vorher Bernfuess znebaass. 

87. 86. Caspar Seyboldt ins Pernfuess bauss. 

88. 87. Beim stockh in eysen, Hanns Herrman, eisslers wittib, dann 

Hannss Peutinger, cramer. 

89. 88. Pangracz iJcbolcz, cramer. 

90. 89. Antbonius Marinus, magister, vorber Hanns Pfiblerin. 

91. 90. Hannss Hutgo, träcbsler. 

92. 91. Hannss Walckh, dann dessen wittib. 

93. 92. Johan Sambucus, dann herr d. Johann Linszmaier. 

94. 93. Vlricb Hein, apodeggers, erben. 

95. 94. Wolffgang Khaltenhauser. 

96. 95. Gall KhoUer, achueider. 

97. 96. Hatbes Marthner, eisner. 

degen s. 8ieffan vber beim Oramergaaiel. 

98. 97. Dauit Lanng. 

99. 98. Bartlme Brandtner inns Otterers bauss , hierauf Caspar 

Kballenperger, eissier. 
lĂśO. 99. Benedict Papier. 
101. 100. Herr Adam Altensteig, lateinischer secretaij, vorher Hans 

Maystetter. 
102« 101. Christof Pirckhamer, dann dessen erben. 

103. 102. Caspar Sauner, banndlsman, frĂĽher Christoph Rapp, apo. 

deggcr. 

104. 103. Lorencz Scbänckberl, handelsman. 

Avff der Frandatatt. 

105. 104. Herr Lorencz, priester, im tbfiml Biim Qundelhof gehörig. 

# 

106. 105. Waltbauser Marthner, eyssler, vorber Roep Fasohangi 

cramer. 

X .Tnbr-. IRr.C. 


1589 

69. Hans Steboffer, frĂĽher Zacharias Piersacht. 

70. Georg FĂĽrst, hievor Georg Schiemprandt, zingiessers , erben. 

71. Cunradt Schmidt. Znuor zu G. FĂĽrsten wobnhaus geh5rig, jeczt 

abgesondert. 

8. Doroiheagaase. 

72. Harens Spilers wittib, vorher Kbunigs apodegkherin hanss. 

73« Herrn von Eyczings zuebaus. Freyhanss. 

74. Ir kuo. mt. etc. der kunigin zu Franckreicb hauss. Freybauss, 

vormals Pdgels hanss. 

75. S. Dorothea closter. Gaistlicb. 

76. Fraw Puchlerin bebausung. Frey. 

77. Herm von Tschemabor bebausung. Frey. 

78. Fraw gräCfin von PSsing bebausung. Frey. 

79. Lorencz Niemberger, Ro. kay. mt. etc. hofcamersecretarius, 

vorm. Eberspergerin. 

Wider am Chraben. 

80. Daniell Walter, zuckerbacber , frĂĽher Kbunigs apodegkherin, 

dann Jacob Ă–exl. 

81. Hanss Wolffen erben. 

82. Herm d. Kirebhammers, n. 5. regtmentsraths, wittib vnd erben 

83. Andre Fetzen, apoteckers, wittib vnnd erben. 

Am aiien Boaamarokt. 

84. Hans Schmidt, Schneider, vnd Hans Lumen, balwierer. 

85. Paul Schönawer, ziengiesser. 

86. Caspar Seipolt, cramer, ins Bernfuess hauss. 
87» Hans Peutinger, eysencramer. 

88. Pancratius Scholcz, cramer. 

89. Antbonius Idarinus, magister. 

90. Hans Hutgo oder Huttgott, drexler. 

91. Hanns Walcken, goldtscbmidts, wittib. 

92. Doetor Sambnckbus erben, Johan Linssmaiera, erosh. Carls 

etc. rath vnd camerprocurator zugehörig. 

93. .Hans Hartman, frĂĽher Vlriehen Hain, apodeckhers erben bauss 

94. Wolffgang Khaltenhauser, eyssler. 

95. Gall KhoUer, Schneider. 

96. Mathes Martner, eyssner. 

Gegen a. Sieflkn vber beim Cramergaaael. 

97. Dauidt Lanng. 

98. Caspar Kalenbergerin , vorher Bartlme Brandtner ins Otterers 

hauss. 

99. Benedict Papier, tuchbandler. 

100. Maystetters bauss, iczo Joachim Seholczen zugehörig, früher 

Adam Altensteig. 

101. Joachim Seholczen wohnhauss, frĂĽher Christof Pirgkbamers 

erben haus. 

102. Caspar Sobner, bandelssman. 

103. Lorencs Schängkberle 

Anli der Prandtatatt. 

104. Herr Lorencz, priester bey s. Stephan, im thĂĽmdl snm Gun- 

delhoff gehörig. 

105. Matbes Marttner, eyssler, dann Georg Forst, handelsman. 


14 


104 


Dr. Birk 


156S 


Jacob Greinerin. 
Oemainer Stadt behaasong. 


Wider vor eandt Sieffan Tnd am aUten Boaamarokh. 

Wolff Schonaaer, ziengieser. 
Bartlme Holckermair, eisener. 


1566 

107. Barbara Khrenerin, cramertn. 

108. Geinaioer statt behausuog auf der Praaitstai Frey. 

Holder vor s. Sieffan viid am alten Bossmarckhi. 

100. Wolff Schdnawer, ziengiaser. 

1 10. Christoff Rappen, apotegkhers, saehaus. 


Christoph Wanckeri eisener. 

Vrbun Meisinger. 

Veitt Ă–leDDpecher, eisner. 

Pangracz Grienpecken toohter, wittib. 

Pudt am Rosmarckh. 

Haos Ă–berssdorffer, apodegker. 

Sigmund Zwingend örffer, sehuester. 

Vrban Mader, kurschner. 

Wider am Graben. 

Herr doctor Cornax. 

Andre Haas, greisler. 

Die allt Jftdierin. 

Leopold Tanperger, Schneider. 

Hans Schlaimhauffen, gQrtler. 

Jacob Pauman, greisler. 

Hans Färber, landseugcomisaij. 

Gilg Grflenmfiller, sadler. 
Philip Cramerin. 
Paul Gwandtschneider. 

PreidnstrasB. 

Doctor Jacoben Walch hants, iecz Georg Gnsilchl, Superintendent 
im hofspital. 

Hans Höhenpergers wittfrau. 
Absolou Aspach hoff, (sie) 

Herr Ferdinand von Kolonitsch. Freyhaus. 
Pfarhoff bey sand Michael. 

Aof der andern selitn. 

Herr Hanns Trautson. Freyhaus. 

Paul Wolcsogen, postmaister. 

Herr Hanns Salomon, iecz Michel Jorge, priester. 

Der frau Pittichin haus. 


111. Herr dootor Lassla, medicns. 

112. Vrban Meisinger. 

113. Gregor Fleischer, hoffuryer vnnd Hanns A! brecht miteinander. 

114. Hanos Christan, flaachner. 

115. Padt am alten Rossmarckht. Sebastian Pessler derzeit herr 

der padtstuben. 
116 Hanns Eberssdorffer, apotegkher. 

117. Sigmundt Zwingendorffer, sehuester. 

118. Hanns Schnltes, sehuester. 

Wider am Graben. 

110. Philipp Fabri, apotegkher. 

120. Aondre Has, greissler. 

121. Bartlme MĂĽller, goldtschmidt. 

122. Leopoldt Tannperger, Schneider. 

123. Hanns Schlachinhauffen, gfiertler. 

124. Jacob Bawmanin, wittib. 

123. Johann Färber, zeÜgen-commissarL 

126. Gilg Grnebmailer, Sattler. 

127. Philip Cramerin. 

128. Paul Gewandtschneider. 


Preidensiraas. 


129. Georg Gmächel. 


130. Hanos Höheoperger, vnndtermarscbalch bei der n. Ö. regier ung. 

131. Abbts von Agspach hof. Geistlieh. 

132. Der Colonitschen behausung. Freyhaus. 

133. Pfarrhof zu a. Michael. Geistlich. 

Die ander seitien in der Preidenstraas. 

134. Herr Hanns Trautson Freyherr etc., der Rdji. khais. mtN ete 

gehaimer rath vnnd obrister hofmaister. Frey haus. 

135. Paul Wolczogen, hofposstmaister. Freihaus. 

136. H. Michael Georg, priester. Geistlich. Das hintere %t5kel lint 

der kais. burggraf Veit Schärdinger inne, der es selbst gebaut. 

137. Fraw Pittichin, wittib. Freyhaus. 


Michel Widmer, pegk. 
Paul Reiche!, glaser. 

Vnder dem PeiUertkor anf der reohien handt* 

Im thurii, hatt Christoff Eociianer inn. 
Enezianers hsus 


138. Hannsen Lämels haus. 

139. Gabriel Reichel, maier. 

Vom PelUerthor snr rechten hinab. 

140. Peillerthum. Frey. Ist diser seyt der burger gehorsamb. 

141. Christoff Enncziaoer der elter. 


Materialien. 


105 


e. 1569-1586 


107. 106. Conradt Kbercher, hanndeUmao 

108. 107. Gemainer Btadt behausonfr auf der Prandtstadt. 


1C9. \ 
110. J 


Wider vor 8. Stephan Tiuid am alten Bosaniarffkht. 

1C9. 1 Wolf SehSnaoer , zingiesser, ieczo Christof Kappen, apo- 
108. deckhera snehanss. 

Christof Rappen, apodeckbers haus. Nota diese 2 hen- 
ser (109. 110) sein zasamen gebrochen vnnd noch 
nit ausspaat. 
III. 109. Doetor Walther, flirstL darchl. leibmedicas. 
Ilt. 110. Vrban Meysinger. 

113. 111. Georg Hergetshoflfer, khupfferscbmidt. 

114. 112. Hanns Christian, flaschner. 

115. 113. Bad am alten Rossmargkht. Sebastian Pessler, herr der 

padtstttben, hernach Rnedolff HĂĽepf, bader. 

116. 114. Antbonj Bobicz, apodegkher, frĂĽher Hanns Eberssdorfer, 

apodeckher. 

117. 11t. Sigmondt Zwingendorfer, schnester. 

118. 116. Hanns Schaidthaiss, schnester. 

Wieder am Graben. 

119. 117. Wolffgang Chrisens, apoteckher, frĂĽher Hannss Leyb, 

apoteckber. 

120. 118. Andre Haas, greissler. 

121. 119. Marx Khornblumb, goldtscbmidt. 

122. 120. Georg Khlele, taschner, frĂĽher Leopoldt Tannperger, 

Schneider. 

123. 121. Christoff Wehe, barbirer, dann Martin Häriug, schnester. 

124. 122. Wolff Khollinger. 

125. 1 23. Johann Färber, zeogencommissarj , später dessen erben. 

126. 124. Simon Scheibenbardt, vorher Gilg Gruebnifiller, Sattler. 

127. 125. Vrban Feiner, goldtscbmidt 

128. 126. Paul Vnnger, gwandtschneiders, erben. 

Preydenstraas. 

129. 127. Christoff Hoyer, sattler. Von den Gosslischen vnd Wal- 

chischen beusern erkhaufft vnd neu erpant. 

130. 128. Egidi Gattermair, kbriegszalmaisterambtscontrolor. 

131. 129. Hanns Hoheoperger. 

132. 130. Herrn abts von Agsbach bot Geystlioh. Georg Zipprin- 

ger, aecretari. 

133. 131. Der Collenitschen behansung. Freyhanss. 

134. 132. Pfarrhof zn s. Michael. Geistlich. 

Die ander seltten. 

135. 133. Herrn Hansen Traut sons etc. behausung. Freybaus. 

136. 134. Paul Wolczogen, hofl^ostmaisters erben. Freyhauss. 

137. 135. Herr Michael Georg, priester. Im hintern stock Veit Schär- 

dinger, kais. burggraf. 
I3S. 136. Der fraw Pfitticbin hauss. Freyhauss. 


139. 137. Hannss Lämmeis hauss, von neuen erpaut. 

140. 138. Andreas Oöbcl, bofcramer, vormals Gabriel Reiebel. 

Vom Peilerthor gegen dem Vlaohmargkht zur reolii 

ten hinab. 

141. 139. Peylerthurn, ist diser zeit der burger geborsamb. Frey. 

142. 140. Christof Enozianer der elter. 


1589 

106. Cnnradt Khärchers wittib. 

107. Gemainer Stadt behausung auf der Prandtstatt. 

Wider vor s. Btellan vnnd am alten Bosamarckt. 


108. Christoff Rapp apoteckhers wittib. 


109. Dr. Georg Walters, erczherz. Ernesten leibmedicus, erben. 

110. Vrban Meussinger, waldtmaister. 

111. Georg Hergersshoffer, kupfferschmidt. 

112. Hannss Christian, flaschner. 

113. Padt am Rossmarckt, jecso Rndolff Hnpff zagehSrig. 

114. Antbonj Robicz, apotecker beim rotten krebs. 

115. Hans Wideman» goldtscbmidt, früher Sigmund Zwingendorffer 

schnster. 

116. Hans Sehultheiss, schnesters wittib. 

Wider am Graben. 

117. Wolff Chrisens, apoteckher. 

118. Andre Haass, canczleischreiber. 

119. Marx Khorenbluem, goldtscbmidt. 

120. Georg Khlele, taschner. 

121. Martin Häring, schnester, vorher Cbristoff Wehe, barbirer. 

122. Wolff Kollingers wittib. 

123. Johann Ferbers wittib, iczo Ferdinanden Geyern vnndgebrne- 

dem zuegehSrig. 

124. Cunradt Yele, frĂĽher Simon Scheibenhart. 

125. Vrban Feiner, goldsohmidt. 

126. Paul Schneiders, thuechler, erben. 

BreldtenatraiB. 

127. Christoff Hoyer, sattler. 

128. Egidins Gattermair, Rom. kay. mtt. etc. kriegsssallmaister. 

129. Erhardt Hillern, vorm. Hanns Hohenpergers behausung. 

130. Abbts zue Agkssbach hoff. Geistlich. Iczo Georgen Zippin - 

ger, gewesten hoffcamer secretari zugehörig. 

131. Der Colonitschen behausung. Freyhanss. 

132. Pfarrhoff bey s. Michaeli. Geistlich. 

Die ander seltten. 

133. Herrn Hanss Trauttson freyb. etc. R9. kay. mtt. etc. gehumb. 

raths etc. behansung. Frey. 

134. Pauli Wolczogen, hoffpostmeisters, erben. Frey. 

135. Herr Michael, priester. GaistHcb. 

136. Herr Cunradt von Pappenhaimb hauss. Freyhauss, vormals 

ft'auen Pittichin , dann Hannsen Hartman , mĂĽnczmelstem 
zugehörig. 

137. Hannss Lemmel, handelssman. 

138. Andre Göbel, hoffcramer. 

Vom Peylertkor sar rechten hinab. 

139. Peylerthurn, ist dieser zeit der purger geborsamb. Frey. 

140. Christoff Enczianer der eher. 

14* 


106 


Dr. liiik 


1563 

Caspar Kircbmaier, schaester. 
Wolfiffl^ang Wolgemnt, goldschmidt. 

Leonbard Heystaber, messenchmidt. 

Hnebbaua. 

Frooleutners oder Lincken bans. 

Hanns Vberman, statcamerer. 
Hans Nosperger, nestler. 

Meister Lacas, scbaester. 
Leonbard Rorerin, scbusterin. 

Cbristopb Corr, taxgegenschreiber bei der n. S. canozlei. 
Oregori Scbansicbselbst sum roten igl. 
Jörg Englbard, Schneider. 
Hans Kbemnater, kberczler. 

Matbes Preii, bucbbalter. 
Wolff Perttl, tiemagls bans. 

Mfcbael Otterer, kanfman. 
Hans Siengmner, puecbdrncker. 

Herr Jordan, salczambtman. 


1566 

142. Hanns Girlach, scbuester. 

143. Wolfgang Wolgemaeth, goldtschmldt. 

144. Leonbardt Heistaber, messcrschmidi 

145. Haebhaas. Frey. 

146. Fridericb Ferdinand! Fronleuttner. Zaebeoael bSnndten gegeo 

B. Peters freythof berauss. 

147. Herr Hanns Vberman. 

148. Hanns Nosperger, nesstler. 

149. Simon Wielandt, messerschmidt. 

150. Lienbardt Rorerin, wIttib. 

151. Antoni Castelin. 

15t. Gregor! Scbawsicbselber lum roten ygeL 

153. Georg Englhart, scbneider. 

154. Hanns Kbembnaterin, wittib, bernaoh Abrabam Saher, pegkh. 

155. Matbes Prew, n. ö. puecbbalter. 

156. Wolff Pertel znm tbQernagaL Der hintere stock gegen dem 

Häringmarckbt. 

157. Michael Otterers haus, darinn er selbst wont. 

158. Michael Otterers zuehans, sonst das Wintterhans genant. 

159. Herr Jordan, salczambtman. 

160. Wolff Haebmair. 


Vnderm Pelllerthor auf der llnoklieii handi. 

Andre Walner. 

Antboni Scbidrig, scbuester. 

Leonbard Acbolczer. Zuehans vnd ander zuehans. 

Im Seiczerbof. 

Doctor Michael Spitaler. 

Doctor Michael Spitalers znebaus. 

Daniel Lnnczer. 

Christoph PStscfa, bandschichmaister. 

Christoff Enczianer. Steffen Kleplatt im hindern stock. 

Bei dem gĂĽlden engl. 

Bei dem gĂĽlden engl. Zuehaus. 

Francisco de Frelj ins Tscherti haus. 

Wolffgang Wolgemuet, Stegers bans. 
Hans Reuter im snmmerbaus 

Niclas Walczperger bey dem schwarczen pockh. 

Andre Ernckoffer zuehaus. 

Benedict HĂĽfftl, Ro. ku. mt. etc. hoffkOrsner. 

Am Vischmarckhi. 

Gabriel Zehentner, tuchscberer. 
Andre Ernkoffer, seherer. 
Jacob Paucker, kanffman. 


Vom PelUerthor snr lingklieii herab. 

161. Anndre Walner, bandelssman. 

162. Anton! Scbidrig, scbuester. 

163. Leonbardt Hochbolozer, ynd das hindter suehaoss. 

164. Seyczerhof, dem conuent zu Manrbach zuegebSrig. Gkistlich. 

165. Doctor Michael Spitaller. 

166. Doctor Michael Spitallers zuehaus. 

167. H. Daniel Luuczers zuehaus. 

168. Christoff Petsch, bandtschuechmaoher. 

169. Beim Khleeplaten. 

170. Beim gĂĽlden engel. 

171. Zuehaus hindterm gĂĽlden engel. 

172. Gregor Furtt ins Tscherti haus. 

173. Francisco de Frei!. 


1 


174. Wolfganng Wolgemueth. 

175. Hanns Reitter im summerhaus. 

176. Georg Merl zum schwarczen pogkh. 

177. Caspar Hierscb, kbaiserl. mtt etc. grnndtpueohsbanndler. 

178. Benedict Hufitel, khai. mtt. etc. leibkhĂĽrscbner. 

Am Vlsohmarokht. 

179. Gabriel Zehetner, tueobscherer. 
180« Hanns Holczman. 

18L Hanns Marb. 


Franz Wilpress, scbuester. 


182. Griessawers, wierts zum gĂĽlden kbrefiez, haus. 


Materialieu. 


107 


c. f569-lS86 

143. 141. Johann Hengspergera znehaass. 

144. 14t. Johann Hengspergers ander zuehauss, zuvor Wolfg. Wol- 

gemuetb, goltschmidt 
146. 143. Leonhardt Heyitaber, messerBchmidt. 

146. 144. Khay. mt. etc. hubhanss. Frey. 

147. 144. (sie) Fronlentnerischer erben hauss, yczo Ferdinand Pogk. 

148. 145. Hanns Vbennan erben hanss, dann Adam Yberman. 

149. 146. AdamMarcher,lcinwatter, vorher Hanna Nusperger, nestler. 


Simon Wielandt, messersehmidt. 

Osswaldt Mangoldt, sehnester, frĂĽher Leonhardt Rorerin 

wittib. 
Andre StrobI, hofglas er, dann Hannss Oessler, glaser. 
Gregor Schausiehselber zum roten ygel. 
Georg Engelhardt, Schneider. 
Hanns Socher, pegkh, dann Ambrosy Frecher | pro- 

enrator« 
Mathes Prew, hoffpuchhalter, anwalt 
Wolf Berti, spilter dessen erben. 


158. 155. Michael Otterers wonhanss, Jeczt Ezechiel Plaw. 

159. 166. Michael Otterers erben znehauss, sonnst das winterhaass 

genandt. Hannss Klaw, leinbater. 

160. 151. Herr Jordan, salczambtman. 

161. 158. Hannss Jordan, salczambtman, dann Andre Khetman, 

Schneider. 

Vom Peilertlior xar Ungklieii herab. 

161. (sie) 169. Andre Walther, handlsman, dann Emerich Walner, 

handelssman. 

162. 160. Niclas Hebenreich, schaester, vordem Antoni Schidricz, 

schnester. 

163. 161. Leonhardt Hochholcser, dann dessen erben. 


150. 

141. 

151. 

148. 

15t. 

149. 

153. 

150. 

154. 

151. 

155. 

16t. 

156. 

153. 

151. 

154. 


164. 16t. 

165. 163. 

166. 164. 
161. 165. 
168. 166. 


169. 

161. 

110. 

168. 

111. 

.... 

11t. 

113. 

114. 

170. 

115. 

111. 

116. 

11t. 

111. 

173. 

118. 

174. 


Seyczerhof zum gotsshauss Maarpaeh gehörig. Geistlich. 

Doetor Michael. SpiUler. 

Doctor Spittalers znehanss. 

Hans Pellmayr, dann Wolff Prftmer, handlsman. 

Hans Horlemus, taschner, frĂĽher Christoflf PStsch, handt- 

schacbmacher. 
Beim Kleeplatten vnd Mathes Strauben. 
Beim gĂĽlden engel. 
Zuehaass zum gĂĽlden engel. 
169. Francisco de Frely. Herr doctor Wolffgang Pfidler, 

regentrath. Diss hauss hat znnor in zway theill gehSrt, 

ist ein einig hauss worden, wie vor alters. 
Wolffgang Wolgerouett. 
Georg Weingartner bey der n. ö. regierung canczleiver- 

wanther, im sommerhanss. 
Wolff Heller, tuechhandler, zum schwarczen pogkh. 
Maister Steffan Wolff, zinngiesser. 
Benedict HQeftel, khay. mt. etc. leibkhirschner. 

Am Vlsohmarokht. 

179. 176. Wolffen Egerers erben hauss. 

180. 176. Hanns Holcsman. 

181. 177. Colman Egerers hauss. 
.... 178. Conrad Khärchers hauss. 

18t Hannss Schludj, befltler, vorher Adam Laxenthaler, bar- 
bierer. 


1589 

140. Zu Christof Enczianer des alten haus verbaut. 

141. Johann Hengspergers wittib, iczo Hans Walthauser. 

14t. Leonhardt Heystaber, messersehmidt. 

143. Kay. mtt. etc. huebhauss. Frey. 

144. Bei der schwarczen rosen. Ferdinandt Pogkh vnd Christoffi. 

Liogkh zuehaus hinten gegen s. Peters freythof. 

145. Adam Vbermann, hierauf Elias Paier. 

146. Sebastian Leschenbrandts erben, frĂĽher Adam Marcher, leinba- 

ter, beim khĂĽefuess genant. 

147. Simon Wielandt, messersehmidt. 

148. Mathes Msyer, schuester, vorher Oswaldt Mangoldt, schuster. 

149. Pauli Tschalkho, vordem Hanns Gessler, glaser. 

150. Jacob Egerer zum rotten i gell, vorher Gregor Schausichselbst. 

151. Georg Engelhardt, Schneider. 

15t. Blasi Tattner, frĂĽher Ambrosi Treher, procurator. 

153. Mathes Prew, R5. kay. mt etc. gewesner bnchhalter, stattanwaldt 

1 54. Mathes Ebhart zum thĂĽrnagell, vordem Wolffen Bertis erben hauss. 

155. Michaeli Otterers erben wohnhauss. 

156. Hannss Klawe, leinwater, zum winterhauss genant, frĂĽher Hannss 

Beyer. 

157. Herr Jordan, salczambtsman. 

158. Andre Khettman, Schneider. 


Vom Peilerthor xur Unoken hinab. 

159. Emerich Walner, handelssman. 

160. Nicolaus Hocbenreich, schnester. 

161. Leonhardt Hochholsers erben. Das ander zuehanss gegen den 

Jesuitern. 
16t. Seüczerhoff, dem conuent zue Mauerbach zugehörig. 

163. Doctor Michael Spitalers erben. 

164. Doctor Spitalers zuehans. 

165. Wolff Prämer, handelssman. 

166. Hanns Horrlemuss, taschner. 

167. Beim Khleblateu vnd Mathes Strauben. 

168. Martin Kenners wittib zum gĂĽlden engeil. 

169. Zuehanss hinter dem gĂĽlden engell. 

170. Herr d. Wolffgang PĂĽttler oder PĂĽdler. 

171. Herr d. PĂĽttlers zuehauss. 

17t. Wolffgang WoUgemutts erben. 

173. Georg Weingartner im sommerhanss. 

174. Wolff Heller, tuchhandler, zum schwarczen pockb. 

175. Stephan Wolffs, zingiessers, erben. 

176. Benedict UĂĽfftels, kĂĽrschners, erben. 

Am Vlsohmaroki. 

177. Wolff Egerers erben. 

178. Francs Frischeysen, tucbscherer, vormals Hanns Holcsman. 

179. Colman Egerers erben, zuvor Hannsen Marben zugehdrig. 

180. Georg Pfendler, balwier, zuvor Conradt Kherehers, handelst 

man, zu hanss. 

181. Msrtin Beinthaler, schuester. 


108 


Dr. Biik 


I5«8 


Wolffgang Recser, Schneider. 


Am Hokenmarokh. 


Burgerscbran. 
LeiDwadthaus. 
Leopoldt Veidtnuur. 
Dionisy Kecken baue. 

Mathes Praohoffer. 
Ostermairs haus. 
Hanns Meiner. 

Joseph Vetterl, kauffman. 
Stainbeusl haus im Scbmergrflbl. 
Herr doctor Schwäres, regent 


1566 

183. Wolfganng Kecier, Schneider, viind Leonhardt Ooldt, sebue- 

ster, miteinander. 

Am Bokenmarokht. 

184. Bargersebrann. Frey. 

185. Leinbathhaoa, gehört geuiainer statt aue. Frey. 

186. Leopoldt Veldtmair. 

187. Fravr doctor Cornaxin, wittib. Uindten ein besonders stogkbel 

im gässel gegen dt r Landtskron vber. 

188. Mathes Prnnnhofers erben. 

189. Ostermairin wittib, dann Ostermairs erben haus. 
IttO. Hanns Männer, cramer. 

191. Paul Ernst, cramer. 

192. Joseph Vetterle, hand^Issman. 

193. Nielasen StainheĂśsels zuebans. 

194. Herr doctor Steffan Schwarcz, Rom. kbais. mtt. etc. bofratb. 


Doctor Schwarcz en zuebaus. 


195. Herr doctor Schwarczen zuebaus. 


Steffan Widmer, obstler. 
Leopold Qastinger, greisler. 


19«. Hanns Widemair, Öbstler. 
197. Leopoldt Qastinger, greissler 


Im Vlsokhoff. 


Paul Garttner, peuttler. 
Andre Hleczingers haus. 


Im Vischhof. 


198. Paul Qartuer, peitler. 

199. Andre ^Uczinger, schuester. 


Jacob Hager. 

Niclas Kftrner. 

Hanns Widmer. 

Leonbard Sauser, kĂĽrschner. 

Wider am Btohenmarohkt. 

Sigmund Arminger, gUser. Leopold Plininger. 

Mert Siebenburger. 

Doctor Pierer. 

Zuebaus. 

Thoman Siebenburger. 


200. Jacob Hager, öler. 

201. Niclas Kbärners erben. 
tot. Hanns Widmair, cramer. 
2U3. Leonbart Sauser, khĂĽerssner. 

Wider am Bohenmarokht. 

204. Sigmnndt Ă„rminger. 

205. Mertt Sibenbarger. 

206. Doctor Pierer. 

207' Doctor Pierers zuebaus. 
208. Herr Thoman SibenbĂĽrger. 


Magister Hans Pämpl. 
Clement Doppler. 


209. Magister Johann Pämpel. 

210. Magister Michael Rändtel. 


Scbelbarden zuebans. 
Hanns Scbelhard. 


211. Hannsen Scbelharts zuehaus. 

212. Hannsen Schelharts wonhaus. Des Otterers thaii in disem haus 


Am Kkttenmarokk. 


Christoff Ernreich. 


Am Kkttenmarokt. 

213. Jacob Anman, Schneider. 


Sebastian Streidt, kfirsner. 

Petter Krebs, scbuelmaister. 

Peter Paris, kĂĽrsners haus. Sterbensbalb verspertt. 


214. Sebastian Streitt, tuechscherer. 

215. Petter Kbrebs zum plawen kbrebsen. 

216. Hanns Schieritz. 


Walthaaser Freilingers wittfraa. 


217. Michael Schielmair. 


Steffel Prager, knraner. 


Perokkof. 


218. In der khĂĽerssner zech. 


Im Perokkof. 


219. Lorencz Wiszley. 


Materialien. 


109 


188. 

184. 

189. 

185. 

190. 

18«. 

191. 

187. 

19«. 

188. 

193. 

189. 

194. 

190. 

195. 

191. 

196. 

19«. 

197. 

193. 


e. 1569-1586 

183. 179. HannsB GerUch, scbuester vond Andre Pfleghuri sebu- 

8ter, frfiher Recser vnd Goldt. 

Am Bohenmarokkt. 

184. 180. Bargerschrao. Frey. 

185. 181. LeinwathauBs ist Schilmaier, tneebbanndler, zuegehSrig. 

186. 182. Andre Wolczogen, vorher Leopoldt Veldtmayr. 

187. 183. Fraw doctor Cornazio, wittib. 

Matbes Pranboffers erben. 

Hanns Reichardt. 

Hunnss Manners bauss, ieczt Lorencz Motsch, cramer. 

Panll Ernst cramer. 

Joseph Vetterl, hiindelssman. 

Georg Egkhel, handlsman, dann Simon Khacz, pegkh. 

Steffan Schwarez Rö. kbay. mt. etc. hofrath, dann berr 

Christoff Schwarez. 
Herr d. Steffan Scbwarczen, dann Gbristoff Scbwarczen 

zaebanss. 
Hanns Wiedmayer, Sbstler. 
Leopoldt Gasttngers erben. Carl Schallaaczer, dann Jacob 

Hrrbi oehler. 

Im Visokkoff. 

198. 194. Bernhsrt Georg Khnol, vorher Pauli Gärtner, pefltler. 

199. 195. Hannes vom Waldt, cramer, vorher Andre Hinainger, 

•chnester. 
«00. 196. Gregor Herandt, kbay. mt. yiaebkheftfel. 
«Ol. 197. Christof Xesner. 
«0«. 198. Hanns Widmair, cramer. 
«03. 199. Leonhardt Sanser, kbQerscbner. 

Wider am Bokenmarokkt. 

«04. «00. Sigmnndt Armingers erben bauss. Hannss Wiedtmaier« 

«05. 201. Hanns Saromer, zuvor Mert Siebenburger. 

«06. — «08. «0«. Johann Babtista Sibenbnrger. Seinndt zuvor drey 
vnnderscbiedlich beuser gewest , zwey dem doctor 
Pierer vnnd eins dem Tboman Siebenbnrger zugehörig 
gewest, jeczo zu einem bauss ausamm kbommen etc. 

«09. «03. Magister Jobann Pämpels erben. 

«10. «04. Magister Michael Rl&ntels erben, dann Jacob Tenssenbofer, 
tentscher sebnlbalter. 

«11. «05. Wolff Jobst, pawschreiber, zaehaus. 

«1«. «06. Wolff Jobsten wonbanss. Diss bauss batt zunor im zwey 
theill gehört, ein tbeill dem Hannsen Bcbelbardt, der 
annder dem Otterer. Ist nn ein bauss worden. 

Am KkĂĽnmarokkt. 

«13. «07. Jac. Amman, schneidere, erben bauss. Der binder stockb 

verkaufft vnd nnmebr ein besnnder bauss worden. 
... «08. Wolff Senckhenwaldt, pinter vnd haringer. Ist von des 

Amman hauss erkbaufft vnd pautt worden. 
«14. «09. Sebastian Streyt, tuechscherer. 
«15. «10. Petter Khrebs beim planen khrebsen. 
«16. «11. Valtin Prissnegger, leinbater, vorher Hanns Sehieriez, 

nadler. 
«17. «1«. Leonhardt Hochschaller, bartsehier, vorher Lorencz Lindt- 

ner, kbfirschner. 
«18. «13. In der khficrschner zech. 

Im Perokhof. 

«19. «14. Lorencz Wiszley erben. 


tS»7 

18«. Hans Gerlacb, schnster, vnd Andre Flegbar, sehnster. 


Am Bokemaarokt. 

183. Burgersehran. 

184. Hannss Scbillmar, bandelssman, zuvor leinbatbbausi« 

185. Anndre Wolczogen ins Veldmairs bebausung. 

186. Fraw d. Comaxin wittib (nebst zabenssl.) 

187. Mathe Pmnboffers erben. 

188. Hannss Reichart, bandelssman. 

189. Hanns Männers zuebauss. 

190. Pauli Ernst, cramer. 

191. Joseph Vetterle, bandelssman. 
19«. Georg Egkhell, bandelssman. 

193. Christofi Scbwarczen erben wohnbanss. 

194. Christof Scbwarczen erben znehauss. 

195. Hanns Widmaier, Spstler. 

196. Jacob Herb, öhler, früher Carl Scballaucaer. 

Im Vlsokkoff. 

107. Colman Sixell, bUringer, früher Paul Gärtner, petttler. 

198. Anndre Hinczingers erben, vorher Hanns vom Waldt, cramer« 

199. Wolff Heroldts wittib, frOber Gregor Herand, visohkheuffler. 

200. Christoff Nessner in der Kilrrnerischen erben bebausung. 

201. Hannss Widmaier, cramer, beim plawen Wolff. 

202. Leonbard Sauser, kĂĽrschner. 

Wider am Bokeamaroki. 

203. Sigmnndt Armingers erben. 

204. Hannss Summer in Martin Siebenbargers erben hauss. 

205. Johann Baptista Siebenburger. 


206. Magister Joban PAmpels, Stadtschreibers erben. 

207. Jacob Teysenbouers wittib. 


208. Wolff Jobsten, pawachreibers zuebauss. 

209. Wolff Jobsten wohnbanss. 


Am Klenmaroki. 

210. Georg Rieder, fr&her Jacob Amman, Schneider. 

211. Wolff Senckhenwaldt, pinder vnnd bUringer. 

212. Sebastian Streitt, tuchscherer. 

213. Peter Krebs zum plawen krepssen. 

214. Valentin Prissneckers, leinwaters, erben. 

215. Leonhart Hocbschaller, R5. kay. mt. hartschier. 

216. In der kflrscbnerzecb. 

Im Perokkkoff. 

217. Lorencz Wissleische erben. 


110 


Dr. Uirk 


1563 


Siebeoburgertt zuhaui. 


PfabeoBchwancz, öler. 


I&66 

t20. Herrn Tbomau SibeubĂĽrgcrs zaehaus. 


Xtl. Peter PfabeoschwRiicz. 


Im $'ämwl auf der Vltoherstlegen. 

Stattz imm erman. 


Jörg Schoffers zuebaus, iecz Linhardt MessUo. 
Jörg Stegbofifer, bäringer. 

Hanfi Pettndorffer, yiacbkeaftler. 


GaMel auf der VischerBtiesen. 

22t. Hanns Pädendorffer, ▼ischkheäffel ynod Hanns Höhenperger, 
der n. ö. regierung vndermarscbalch. Zaebeüsel, so aaeh 
dem Höhenperger zuegebörig. 

223. Hanna Awer, steĂĽrdiener. 

224. Micbael Pambwagners erben. 

225. Micbael Scbenndter, yiscbkbeöffel. 


Niclas Kuinpl. 

Micbael Steller in s. Stefians padt. 

Leoubard Angermairi peckb. 

Wider am Khuenmarokli. 

Kilian 8tixn erben. 

Sebastian Widmair bey dem plaben becbt. 

Steffan Harttman beim finstem stern. 

Valttin Perger, iecz Friesacber. 

Matbes Gampp beim roten krebsen. 

Eberspergerin, iecz Tboman Siebenbarger bans. 

Valtin Uenner. 
Colman Scbon. 

Freismgerin, ieci her doetor Waltber, n. 5. canoiler etc. 
Franz Straub. 


226. Hanns Frey. 

227. St. StefEsns badtstuben. Frey. 

228. Leonbardt Angerer, pegkb. 

Wider am KhĂĽenmarokkt. 

229. Mertt Pollica, tuecbbändler. 

250. Sebastian Weyennairs erben beim plawen hechten. 

251. Steffan Hartman, vnndterstattcbamerer, znm finstem stern. 
232. Valtin Friesacber, fleiscbbagkber. 

235. Matbes Oampp zum roten kbrebss. 

254. Herrn Tboman SibenbĂĽrgers zaehaus, yorbia der Ebersperge- 

rin baas gebaissen. 

255. Valtin Benner, pruggmaister. 

256. Cobman Schon. 

237. Herr doetor Bernhardt Walter bey den siben gelben Sternen 
258. Francs Straub. 


Salczambtbaos. 

Doetor Joannes Aicbolcz. 


239. Salczambtbaus. Frey. 

240. Niclas Hanngmantel, scbneider. 


Lindauer bey sand Rueprecht. 

Khienbergers hauss, ist yerschlossen, soll geöffnet werden. 

Gäminger hoff. 
Tämpffinger hoff. 


241. Michael Lindawer bey s. Rueprecht 

242. Leopoldt KbĂĽenbergers zuehaus. 

243. Gämmingerhof Oeistlicb. 

244. Tämpfingerbof. Georg Parts tbail ynd Peter Weiss, pinndters thail 


Leopold Kbienberger. 

Walthauser Fischer, wiertt bey der balligen dreyfaltigkeitt. 

Zuehaus. 

Paul Grau. 

Doetor Laca. 

Steffan Scher, iecz des jongen Schon behaosung. 

Zuebaus. 

Bartlme Geisler. 


245. Leopoldt; KhĂĽenberger. 

246. Baltbasar Viseber zur h. dreifaltigkait. 

247. Beneficiatenbaus zur b. dreifaltigkhait. 

248. Hanns Prouia, boQäger. 

240. Doetor Laczen haus, yeczt Philip Person. 

250. Hanns Reicbbardt. 

251. Tboman Paumbgartner. 

252. Hanns Menczel, Schneider. 


Augastin Grapl 


255. Augastin Grapler, leinbater. 


Mnterialien. 


111 


C. 


1569-1586 


ttO. 215. Jobfttm BNbtista Siebenburgers suehausB, vorher Thonian 
SibenbĂĽrger. 

221. 216. Peter PfMbeoscbwAocz , hiorfluf V>U Oberomller, Verwal- 

ter im mĂĽoczbaoas. 

Gassel auf der Vlschersilegen. 

222. 217. Hannes Riedt, zingiesscr, vnnd Hnnnss Heheoperger. 


'it^, 218. Hanns Awer, stewordiener. ^ 

.£24. 210. Michel Pämbwagers erben, später Wolffcn Bertis erben 
hauss. 

225. 220. Michael Schenndter, viscbkheuffler 

226. 221. Petter Qrueber, hĂĽriuger. Diss hauss ist von des Steg- 

hofers hauss, so zuttor ein boden gewest, erkhaufft vnd 
gcbautt worden. 

226. (sie) 222. Hanns Frey. 

227. 22.3. S. Steffans padtstuben, Sigmundt Wolfperger, dann Jaco- 

ben Khaoffman zuegehörig. Frey. 

228. 224. Leonbar dt Angermayr, pegkh. 


220. 
230. 
231. 
232. 
233. 
234. 

235. 
236. 

237. 

238. 

230. 
240. 


241. 
242. 

U3. 
244. 


245. 
^46. 

•i47. 
t48. 
249. 


Wider am Khttenniarckt. 

226. Mert Poligkba, tuechhandler 

226. AnndreRiederer, teutscherschulhaltter, zum plauen hechten. 

227. Stefl'an Hartman, vnnderstatcamerer, zum finstem stem. 

228. Valentin Friesacher, fieischhackher. 

229. Mathes Oampp zum rotten krebsen. 

230. Thoman SiebenbĂĽrgers zuhauss, dann Herr doctor Hago 

Plotius. 

231. Valentin Renner, pruckhmtister, hierauf des en erben. 

232. Colman Scbönss erben, jeczt Wolffen Qebbarten zuege- 

hörig. 

233. Doctor Bernhardt Walthers hauss zum sieben stern, jeczt 

Christoff Wolff in bestanndt. 

234. Johann Baptista SiebenbĂĽrger, vormals Frnncz Strauben 

gehörig. 

235. Salcsambthaus. Frey. 

236. Niclas Hangenmantel, Schneider. Zu diesem hauss ist ein 

theil von des Reifniczers hauss vber den gsnng gen s. 
Rueprecht durch recht khommen. 

237. Hannas Ludwig, huetters wittib , bey sant Rueprecht. 

238. Hannsen Reifniczers, gewesnen schefmaisters erben hauss. 

Von grunndt neu erpautt. 

239. Oamminger hof. Geistlich. 

240. Tampfingerhof. Eytel Freyer, pinters thail, der zu einem 

ganzen hauss gebaut worden gegen dem Rattgassel. 

241. Thampfingerhof, ist Jacob Nagel, profiantnieister zu Raab 

zuegebörig. Wird von neuem erbaut. 

242. Leopoldt Khienberger. 

243. Gregor Schrötter, zur heyl. dreifaltigkhait, vorher Balth. 

Vischer (ist in drei Theile getheilt worden). 

244. Benefieiatenhaus zur heyligen dreyfalttigkhait. 

245. Hannas Profia, hofjäger. 

246. D. Laczen hauss, yczt Phillip Person. 


250. 247. Joachim Pfanner, cramer, vorher Thoman Paumbgartner. 

251. 248. Zimprecbt Tobler, gwandtschneyder, früher Hanns Wen« 

denstain. 

Die annder seitten« 

252. 249. Augustin Fellner oder Feldner, goldtscbmidt. 

253. 250. Augnstin Grapler, leinwater. 

X. Jahrg. 1866. 


1589 

218. Johann Baptista SiebenbĂĽrgers zuehauss. 

219. Veit OberssmĂĽller, Verwalter im mĂĽuczhaus. 

Gässell aii£f der Vlsoherailegeii. 

220. 221. Christoff Oxell vnnd fraw Rockhnerin, vorher Hans Riedt 

vnd Hans Hehenperf^er. 

222. Pauli Richter, frĂĽher Hnns Aucr, Steuerdiener. 

223. Lorencz Stöckhofers wittib, vorher Wolffen Bertis er! pn hauss. 

224. Michael Schendter, vischkaĂĽffler. 

225 Michael Fränczell, vormals Peter Grueber, häringer. 


226. Hannss Steghofer, vorher Lor. Steghofer vnd Joach. Rot, bucter. 

227. S. Steffans padtstuben, Jacob Khaufman zugehörig. Frey. 

228. Benedict Herthl, peckh, frĂĽher Leonhardt Angermaier, pegkh. 

Wider am Kfienmarckt. 

229. Martin Poligkba, tuchhaudlers, erben. 

230. Anndre Rieder, teutscber schnelhalter, zum plawen hecht. 

231. Steffan Hartman, vnderstadtcamerer, beim finstem stem. 

232. Valten Friesacher, fleischhagkhers erben. 
233 Mathes Gampen erben, zum rotten krebs. 

234. Doctor Hang Plotius, frĂĽher Thoman Siebenbnrgers wittib. 

235. Valten Renners, pmgkmaisters, erben. 

236. CoUman Schöns erben. 

237. Zun sieben Sternen. H. doctor Bernhardt Waltbers erben. Wolff 

Gebhart vnd Adam Hueber. 

238. Lcopolt Tachawer, vorher Johann Babtista SiebenbĂĽrger. 

239. Kay. mtt. etc. salczambthaus. Frey. 

240. Kiclass Hangenmantell. 


241. Hanss Ludwig, huetters wittib bei sanct Ruprecht. 

242. Haus Reifniczers, kayserl. mt. gewes. sehifmaisters, ««rben. 

243. Gamminger hoff. Gaistlich. 

244. Tampfioger hoff. Eytel Freyers, pinnders haus, gegen dem 

Rathgässl. 

245. Der ander tail Tampfinger hoffs, Jacob Nagels haus. Woll- 

gemuth. 

246. Hieronimuss Sanderspiess, vormals Leopoldt Khienberger. 

247. Das hauss zur h. dreyfaltigkait, iczo Gregorien Schrötter vnnd 

Hansen Schünl , secretarien bei der landtschafft, zugehörig. 

248. Beneficiatenheussl zur heil, dreyfaltigkait. 

249. Hanss Prouia, bofifjäger. 

250. Philip Person, sonst doctor Laczen hoff. • 

251. Joachim Pfanner, cramer, vorher Thoman Paumbgartner. 

252. Zimprecbt Tobler, tuchhandler. 


Die annder seltten am Klenmarokt. 

253. Augustin Fellner, goltschmidt 

254. Augnstin Grnpler, leinwater. 

15 


112 


Dr. Birk 


1563 


KAlpaeher, khan. mt. etc. diener. 


Had8 FreideDreioh. 

Wolff Vogelsin^er, iecs Martin Aigner. 

Wolff Satlpogner, Tiscber. 

Caspar Brlpegk. 

Im gasl beim radthans. 

Dootor Zoppl, regennt 
Bernhard Haslinger. 
Stossinhimmell haus. 

Paasauer räotbof. 

PasBaoer hoff. 

Gasthaus bey saad Christoff. 

Graf Steffan haas, iecz Herman Stopffer etc. 


1566 

254. Leopoldt Khainnacher. 
t55. Hanns Khrftmel. 

256. Hanns Prcidenreich, relrhspawaalmeister. 

257. Martin Aigner, procurator. 
25g. Lorenncs Klmmmer, cramer. 

250. Leopold Carl, auf der press mauthanndler. 

Gaasel beim rathhaua. 

260. Mathes Zwegkh. 

261. Bernhardt Hasslingers erben. 

262. Stossanhimels hans. 

263. Passawer rennthof. Geistlich. 

264. Passawer hof. Geistlich* 

265. Francs Ygelshouers, statsch reibers , haus bey sandt Christoff 

Wiertsshanss. 

266. Hermann Stopfer ins graff Steffans haus, den Huetstogkheri- 

schen erben aoegehSrig. 


WUlparger straMs. 

Leonhard Praasman, kBrsner. 
Martin Mader. 

Steffan Prager, kUrsner. 
Wolffgang Perlheffterin. 

Wolff Meindl. 

Pfarhof bey vnserm hern. 

Gemainer Stadt raitcamer. 

Ratthans. 

Steffan H5dl. 

Herr doctor Pndler. 

Bey dem gĂĽlden esell. Leopold Baroch, wierdt. 

Alranners haus. 
Steffan Kochendorffer, pegkh. 
Sficss, vnderstatteamerer. 

Georgen Freidenreichs, Ro. ku. mt. etc. hoffquartiermaisters beh an 
snng, nicht auspaut. 

Hans Zepperle. 

Ghristoff Pachlnger Tnd Michael Maelichio, ferberinbeimweisn straosn. 

Gemainer stad hans ob der prugken. 


Andre Exel beim gunsnicht. 
Wolff Ferber. 


Farbergaan eio. 


Leopold Auer. 
Michael, ziegldecker. 
Ghristoff Lang. 


Wider In der WUpln^erstrass. 

Caspar Mayser 


Wllplngeritrasa snr rechten hinab. 

267. Lienhardt Prauschman, khfierssner. 

268. Hanns Rorer, schnester. 

269. Steffan Prageriu, wittib. 

270. Ottwein, seidennater. 

271. Lambrecht Jenitschflcs. 

272. Pfarrhof vnnd kbirch bey vnnserm herm. Geistlich. 

273. Gemainer statt raittchamer Frey. 

274. Gemainer statt rathans. Frey. 

275. Adam Sontag. 

276. Doctor Wolfgang PQttlef. 

277 Leopoldt Parroeh sum galden eseL 

278. Leonhardt Alrauner. 

270. Steffan Khogendorfferin wittib. 

280. Sebastian Sfless. 

281. Gforgen Freidenreichs suehaus. 


282. Hannsen Zepperls erben, dann Leonhardt Ge6rg. 

283. Michael Mielachin, ferberin, vnd Georg Päwel aam weissen 

straussen. 

284. Gemainer statt heusei ob der Hohenprugkhen. 

Die ander seltien In die WUplngemtraas. 

285.' Steffan Ă„xinger zum gfinscnit. 

286. Wolff Ferber. 

Ferbergaasel. 

287. Leopoldt Awer. 

288. Michael, ziegeldegkher. 

289. Christoff Lang. 

Wider In der Wllpln^erstrass. 

290. Caspar Maisser, flöczcr. 


Matemlieii. 


113 


c. 


1569-1586 


t54. 251. Leopold Khainacher. 

t55. 25t. Hauns Princz, obstler, dann Hannas Primmissin wittib. 
156. 253. Hanns Freydenreich, mastennaisters in Zips, erben. 
257. 254. Martin Aygner, procurator, ins Vo^elaingers hauss. 
259. 255. Lorencs Kbflmmerer, cramer. 

259. 256. Dionisioa Pesoldt. 

GSssel beim rathaaM. 

260. 257. Ambrosy Zwegckh vnd Zachries Kraus. 

261. 258. H. Bayner, suvor Luc. Rosskbopf Regenschreiber am thäber. 

262. 259. Stossenhimelsbauss I jeczt den Toblerischen handlsleaten 

zuegehörig. 

263. 260. Passaner renthof. Qeistlieh. 

264. 261. Passauerbof. Geistlich. 

265 262. Francz Jgelshofers, Stadtschreibers hauss bey s. Christoff, 
Wolff Kbobert. Wiertshaus. 

266. 263. Graff Stephans hauss Huetstogkberische erben, jeczo Ba- 

cheleb zoegehorig. Dieses hauss ist jeczo getheillt md 
au zweien heflsern gemacht worden. 
.... 264. Flor. Griesskhiercher im andern theill des graff Steph. hauss. 

WUpInger Btrass zar rechten hinab. 

267. 265. Leonhardt Braunssman, khfirschner. 

268. 266. HannsB Rorer, scbnester, dann Merthin Ret noidt, khĂĽrsch- 

ner, sambt den erben. 

269. 207. Steffan Bragerin, wittib. 

270. 268. Georg Ottweins, seidennaters, erben. Ist verbantt. 

271. 269. Lamprecht Janschicz. 

272. 270. Pfarhoff vnnd khirch bey voserm berrn. Geistlich 

273. 271. Gemainer Stadt raidtcamer. Frey. 

274. 272. Gemainer stat rathaus. Frey. 

275. 273. Gregor Fleischer. 

276. 274. Doctor Wolffgang PĂĽdler, n. 5. regendt. 

277. 275. Hanns Sophoy, baumeister bei s. Steffan, zum guld. esel. 

278. 276. Leonhardt Alraoner, dann dessen erben. 

279. 277. Lorencz NeĂĽssel, pegkh, zuvor Steffan Zeller. 

280. 278. Sebastian SĂĽeas. 

281. 279. Georg Freudenreich znehauss. 

.... 280. Hannas Männer , gegen« des Freidenreichs haus vber von 
neuen erpaut. 

282. 281. Leonhardt Georg, tuechscberer, hierauf Wenczel Tullin- 

ger, tuechscberer. 
883. 282. Michael MQlachin, ferberin, vnd Georg Pawel, zum weis- 
sen straussen. 

284. 283. Gemainer stat heĂĽsel ob der Hohenpruckhen. 

Die annder seitten der WIlplDgerBtraBa. 

285. 284. Georg vnd Wolff Axinger zum gĂĽenssnit. 

286. 285. Mert Pähler, tuechhandler. 

Färber^äsael. 

287. 286. Georg Paumb, tischler, vorher Leopoldt Auers erben. 

288. 287. Michael Modler, ziegldeckher. 

289. 288. Christoff Lanng. 

Wider in der VUlpln^erBtrasa. 

290. 289- Abraharob Lansers zuebauaa, zuvor Caspar, flöcaer, Mays- 

aer genandt. 


1589 

255. Leopolt Kienuachcr. 

256. Hanss Primissin wittib, obstlerin. 

257. Hanss Freydenreichs erben. 

258. Martin Aigner, procurator. Hinterer stok in Berghof hinaua. 

259. Lorencz Kfaummerer, cramer. 

260. Dionisius Beczoldt, n ö. regiemngssecretaij. 

GäBsel beim rathanaa. 

261. 262. Mathes Zweckh vnnd Zachurias Kranss. 

263. Haonss Scberer, häringer, früher H. Rayner, gewes. härtschier. 

264. StosssauhimmellhauBS, iczt den Toblerischen creditorn znege- 

hörig. 

265. Passawer renthoff. Gaistlich. 

266. Passawerhoff. Gaistlich. 

267. Wolff Cobert, bey s. Christofl. Wirthshauss. Hinten nach der 

Vischerstiegen. 

268. Graff Steffaus haus. Der hinder tbail gegen sand Christophorus 

ist hern Bacheleb zugehörig. 

269. Hannas Huetstockher, derzeitt richter, zuvor Florian Griess* 
• khircher im zweiten tail des graf Stephan haus. 

WUldtpln^er BtraBs sar rechten hinab. 

270. Leonhardt Praunssman, kBrschner. 

271. Bartholome Ferberger, kirschner, zuvor Hanns Rorer, scbnster 

272. Bemhart Pauman, goldtschmidt, zuvor Stephan Pragerin wittib. 

273. Hannss Stern, gewandtschneider, zuvor Georg Ottweins, seiden- 

naters, erben. 

274. Wolff Christoff Schopper, frQher Lamprecht Janschicz. 

275. Pfarrhof vnnd kirch bey vnnserm herm. Gaistlich. 

276. Gemainer statt raitcamer. Frey. 

277. Gemainer Stadt ratbauss. 

277. (Sic) Gregor Flai scher , R8. kay. mt. hoffdiener vnd herr 

Ditrich von Buchen, miteinander. 
278.- Doctor Wolffgang Pflttlers zuehauss. 

279. Hansen Sophia, pawmaisters bey s. Steffan, erben hauss zum 

gĂĽlden esell. 

280. Leonhardt Allrauner. 

281. Lorencz Neässell, pegkh. 

282. Sebastian Siessen wittib. 

283. Georg Freidenreichs erben. 

284. Hannss Männer. 

285. Wenczel Tullinger, tuchscherer. 

286. Georg Panell, zum weissen strauss. 

287. Gemainer Stadt heussl ob der Hohenpruckhen. Frey. 

Die ander aeitten der WUlplngeratraaaen. 

288. Daniel Lunser, zuvor Steffan Axinger, zum gĂĽnssnieht. 

289. Martin PQhler, tuchhandtler. 

FerbergSBBel. 

290. Georg Paumb, tiscbler. 

291. Georg Paumaister, zuvor Michael Modler, aigeldegkher. 

292. Hannss Melckhner, frflher Christoff Lang. 

Wider In der WUIplnger straaa. 

293. Abraham Lanssers zuehauss. 


15 


114 


Dr. Birk 


1508 

Hans Freyaoger, paascb reiber. 

Veit Wildersdorff. 

Hanns Weiobaaser, kban. mt. etc. trabant 

Der Schneider herberg. 

Hehenperges erben bans. 

Erhard Preuer bans. 

Eberharden haas, iecz Vrban Sieder. 


l&O« 

201. Hanns Preyungcr, pawschreiber. 

t9t. Wolff E^en, zavor Veitt Widersdorffer. 
t03. Hanns Wildenhaaser, trabant. 

294. Hanns Guetman in der Schneider herberg. 

205. Leopoldt Hcypergers erben. 

206. Erhard t Prewer, fleischhagkher, anyeczo Philip Pidminger. 

207. Niclas Walczperger, tnechhftndler. 


Bernhard Tallinger. 

Jörg Posch. 
Hans Zimmerman. 
Hans Toechler 
Steffan Praudtstetter. 
Steffan Conrad, kQrsner. 
Veit Schmid, kttrsner. 
Hans Hundert haus. 
Caspar Prasser, Schneider. 

Vrban Sieder, Schneider. 

BohUterffätU. 

Christoff Prandl, Schneider. 

Cancz, handschaechmacber. 

Franz Aichinger, kursner. 

Hans Pearl, Schneider. 

Michael Feckl, schauflmacher. 

Philip Stainauer, kan. mt. etc. camerdiener. 

Magister Görg Maschler. 


298. Bernhardt Tallinger, anyeczo maister Erhardt UBpfelkhofer. 

goldtschmidt. 
200. Georg Posch, cramer. 
3U(). Hans Zimmerman. 
30t. Hans Tiiechler. 

302. Wolff Khriczinger, vngelter. 

303. Steffan Khuenradt, khĂĽerssner. 

304. Veitt Schmidin, kbflerssnerin. 

305. Hanns Hundert 

300 Jacob Trost, Schneider. 

307. Vrban Sieder, Schneider. 

Schlltergässel. 

308. Christoff PrĂĽndtel, Schneider. 

309. Francz Aichinger, khĂĽerssner. 

310. Vrban Maders, kliĂĽerssncrs, zuehaas. 

311. Vrban Maders selbst wonhaus. 

312. Michael Völgkhel. 

313. Philip StHinawer, chamerdiener , hindten gegen der Wilpin- 

gerstrass. 

314. Doctor Georg Maschler. 


Hans Gast. 


Die ander seitten dee Sohiltergässeli. 

315. Wulff GĂĽmpel, pegkh. 

316. Hanns Gasst. 

317. Tboman Sibenhar, nesstier. 


Am JadenplaoB. 

Scbachners haus, iecz Klingpeckin. 
WolÂŁ^ang Biebersdorffer, iecz Scbosspegkin. 

Benedict Kolbl, steinmecz. 


Colman Scbiessers baas. 

G5rg Ehn. 

Des Herzogs, Eeos stieffatter, haus. 

Cunrad Sclilachdrein, kfirsner. 

Wolffgnng Jegersperger, tiscbler. 

Hans Pair, pegk. 

Waltbauser Zehenttner, Schneider. 


Am Jadenplais» 

318. Khlingpcgkhin, vorhin Schachners haus. 

319. Caspar Wuller, stainmecz. 

320. Benedict Khöibel, stainmecz. 

321. Sebastian Wttifings zuehans. 

322. Colman Schiessers erben saehaas. 

323. Leopoldt Ehnin, wittib. 

324. Georg Thailnkhas. 

325. Conradt Schlachtwein, khüerssner« 

326. Wolff Jägersperger, tiscbler. 

327. Hanns Bayr, pegkh. 

328. Balthasar Zehetner, Schneider. 


Materialien. 


Il5 


c. 1569-1586 


19\. 290. Abrabam LaDScrs, cominiBsari bey der n. o. camer, won- 

hausB. 
29S. S91. Matbes Moll, snyor Georg Isthofer. 

293. S9t. HaDQsa Widenbaaser, geweaner trabant. 

294. S»:». Georg Payer, zaror Hannsa Guetman , in der acbneider- 

herberg* 

295. 294. Victor von MäolnngeD, Carl Heyperger, dann Andre Rohr- 

mair, fleiachacker. 

296. 295. Pbilipp Pimminger. 

297. 296. Andre Landauer , gewandtaehneiders erben j hieraof Zim- 

precfat Tobler. 
....297. Chriatoflf Vetterl. Zuvor dem d. Mascbler gehörig, aber 
ist numebr durch heurath vnnd erbschafft ein abson- 
derlich eigen hauss worden. 

298. Erhardt KhBpfelkboffer, goldtschmidt 

299. Adam Posch, kramer. 

300. Leopoldt Haetstockher, vorhin Hannss Zimraermao. 

301. HanuB, dann Sebastian Tuchler. 

302. Georg Hneber, messerer. 

303. Sebastian Heyder, Schneider. 

304. Hannss Schubert oder Schober ins Schoberts hauss. 

305. Hanns Hundert. 

306. Lucas Zehrer, eysler, vorhin Merth Milschiz, kbĂĽrschners 

wittib. 

307. Georg Pfendler, barbierer. 

SchilterffäSBOl. 

306. Christuff Bräntl, Schneider. 

309. Mathes Stanng, schuester. 

310. Jacob Donadt, vorhin Vrban Maders zuehauss. 

311. Vrban Haders erben wonhaus. 
318. Michael Volckbel, kbäruer. 

313. Phillip Stainaners, gewesncn camerdieners, wittib. 

314. * Ruep Tauber, vnderstadtcämerer, vorbin doctor Georg 

Muschlers erben. Das halb hauss gegen der Wilpinger- 
strMdS absonnderlichen, wie obgemelt. 

Die ander selUen des Schlltergaasels. 

315. Wolff Gninpels wittib. 

316. Hanns Gast. 

317. Gregor Schnman, täberherr, vorhin Thoman Siebenhaar, 

nestler. 

Am Jadenplats. 

318. Marx Resch, leinwatters, wittib. 

319. Caspar Wnller oder WöUer, steinmecz, pildthauer. 

320. Georg Haas, tisebler, vorbin Erhardt Hiller, puchfuerer. 

321. Sebastian Wnlffiogs luebansa. 

322. Sebastian Wulffings ander zuehauss. 

323. Thobias Weissen zuehauss. 

324. Doctor Georg Aygmair, dann dessen wittib. 

325. Conradt Schiachtweio, khĂĽrscbner, spftter dessen wittib. 

326. Hanns Schottenhammer, kbreĂĽtler. 

327. Hannss Bayer, pegkh. 

328. Balthanser Zehendtners erben. 


1589 

294. Abraham Lanssers wohnhauss. 

295. Hans Praun, frĂĽher Mathes Moll. 

296. Hieronymus Kunig, procurator, zuvor Hans Wiedenhauser, 

trabant. 

297. Georg Payer in der Schneider herberg. 

298. Andre Rohrmaier, vorher Carl Heyperger. 

299. Hans Pimminger. 

300. Zimprecbt Tobler, der Landauerischen erben hauss. 

301. Christoff Vettert 


302. Erhart Kupffelhoffer, goldscbmidt. 

303. Georg Fockh, vorhin Adam Posch. 

304. Sebaatian Scbwefellmeier, zuvor Hans Zimmerman. 

305. Caspar Walch, vorhin Sebastian Tttchlcr. 

306. Georg Hneber, messerer. 

307. Sebastian Haider, Schneider. 

308. Hannss Schobert, kirschner. 

309. Hanna Hundtert. 

310. Paul Hirsch, leinbater, vorhin Jacob Zehrer, eyssler. 

311. Georg Pfendler, halblerer. 

BchiltergäMell. 

312. Hanss Gestattner, vorhin Christof Präntl, sehneider. 

313. Mathes Stang, schuster. 

314. Georg Wucherer, nestler, vorhin Vrban Maders erben znehana. 

315. Vrban Maders erben wonhAuss. 

316. Thoman Schneider, vorhin Michael Volokhel, khärner. 

317. Sebastian Westernacber, Ssterreichischer hofsecretari , vorhin 

Philip Stainauer. Umgebaut. 

318. RupTanbers erben, vorhin doctor Georg Muschlers erben hauss. 


Die ander seltten. 

319. Wolff Gfimpelss, peckheo, wittib. 

320. Hanns Gaat. 

321. Thoman Kecken wittib, vorhin Gregor Schuman, taborherr. 

Am Judenplats. 

322. Marcus Resch, lein water. 

323. Hannss vom Stain, schnurmacher , vorhin Caspar Malier, 

stainmecz. 

324. Georg Haas, boftischler. 

325. Hans Awer. schneidere wohnhaoss, vorhin Sebastian Wulffings 

zuhaoss. 

326. Hannss Awer, schneidere zuehauss, vorhin Sebaatian Wulffings 

ander suhauss. 

327. Leonhart Polsterer, zuvor Thobias Weissen haus. 

328. Doctor Georg Aigmairin wittib. 

329. Hannss Perger, vorhin Conradt Schlachtwein, khirschners, wittib. 

330. Hanns Schottenhammer, kreutler. 

331. Vt'itt Resch, zuvor Hans Beyer, pegkh. 

332. Hans G^org Kflnich, tischler, vorhin Balthasar Zehentneri 

erben hauss. 


116 


Dr. Birk 


1563 

Kellermaisterin haas, darin herr Sigmundt Höldt 


1566 

329. NicUsen Gattennairs znebaas, aoyecio Bartholome Prandtner. 


Leonhard Perger, steinmecz. 

Sigmund Aner haoB. 

Qangolff Mairhoffer, tacbacberer. 

Clans Kärner, federmacher. 

Hanns HoffmaOf procnrator. 
Lorencz Hatteudorffer. 
Oilg Kempttner zuehans. 

Jörg Preuer, pegk. 

Anthoni Wagner, ieczo Clans, scbuester. 

Caspar Wachenscbwancs, Schneider. 

Doctor Georg Aigner. 

Zuebaus. 

Paul Winckler, pader im rörpad. 

Hans Haruecker, stadtkocb. 

Benedict Papier. Summersbaus. Mathes Froschauer, handtschich- 

macher. 
Niclas SteinbeuseL 
Jordan bans. 

Hanns Mair, pegk. 

Pognergam. 

Christoff Pmmmer, raitratth bey der niederSstarr. camer etc. 

Jesuiterdoster. 

Hanns KauflQman, Schneider. 

Caspar Khunig, Schlosser. 

ĂśHclas Badanitsch, Schneider. 

Leonhard Schober, scbuester. 

Hans Milpauer, Schlosser. 

Caspar Buep, cramer. Augustin Haidenhoffar, 


330. Leonhardt Perger, stainmecs. 

331. Sigmundt Awer. 

33t. Wolff Hilsenpegkh, n dster. regimeots-secretari, 

333. Clans Cärnners erben. 

334. Ferdinandt Soranus. 

335. Lorencz HQttendorffers wittib. 

336. Gllg Khembtncrs erben zuehefisel. 

337. Michael Widmair, pegkh. 

338. Claus Präntiin, scbuester. 

330. Caspar Wachtensebwancs, Schneider. 

340. Doctor Georg Aigmair. 

341. Doctor Aigmairs sueheusel. 

342. Paul Wingkhler, pader im rorpadt. 

343. Hanns Hornigkh, khocb. 

344. Mathes Froschawer vnd Benedict Pappler. 

345. Niclas StainbeUscI, 

346. Jordans haus, yeczt gemainer statt znegebSrig. 

347. Hanns Mayer, pegkh. 

348. Hanns Maier, pegkhen, zuehans. 

PognergasBen. 

340. Christoff Pmnner, raitrath bei der n. 5ster. chamer. 

350. Jesuiterdoster. Geistlich. 

351. Hanns Khaufman, Schneider, vnnd Mertt Friderich , schuester. 

352. Mathes KhUnig, simenter. 

353. Niclas Rftdowitsch, Schneider. 

354. Lienhardt Wideman, trabant. 

355. Michael Mäntele. 

356. Angnstin Haidenhoner. Zuehefisel gehet ins Naglergässel. 


Adam Ringler, Schlosser. 
Bartlme Tibll, schuester. 
BartIme Haunspann. 
Oswald Kolers wittib. 
Caspar Prasser, Schneider. 

Steffan Mirwold, Schneider. 

NoglergaMon. 

Gregor Staininger, Schlosser. 
Conrad All, Schlosser. 


357. Adam Ringler, schlosser. 

358. Maister Hanns, Hemer. 
350. Bartlme Haunspan. 

360. Steffan HĂĽttendorfer. 

361. Caspar Prasser, Schneider. 

362. Steffan Meiwaldt, Schneider. 

Naglergasseii sur reohten hlnabi 

363. Hubertus Tripeth, scbuester. 

364. Caspar Ă–eler, schlosser. 


Blaai Schittnhelm, schlosser. 
Cuncs Hoffman, griefflschmidt 


Zur Ilngkhen hinab. 


365. Leopoldt Walnerin, wittib. 

366. Hainrich Cramer, schlosser. 

367. Veitt Khragel, griffelscbmidt. 


Materialien. 


117 


330. 

• ■ • • 

331. 

330. 

33S. 

331. 

333. 

332. 

334. 

333. 

335. 

334. 

336. 

335. 

337. 

336. 

338. 

337. 

339 

338. 

330. 

(Sic) 

340. 


341. 


342. 


343. 


344. 


345. 


346. 


347. 


348. 



e. 1569-1586 

3S9. Bartlme Prandtner, Stattrichter. 

Andre Pauernfeindts erben heussl bey der erden. 

Leonbardt Perger, stainmecs. 

Sigmundt Aner, dann dessen wittib. 

Halnrich Niekhart , kriegssecretari , vorbin Wolff Hilsen- 

pegkb, n. ö. regimeuts aecretarj. 
Rnep Tauber oder Tabor , cramer, vnderstadtcamerer 

zuvor Claus Carners erben. 
Wolff Neydthardt, vorbin Michel Meysel, leinwatter. 
Lorencz HĂĽttendorferin wittib, dann deren erben. 
Hannss Baumbgartner, grnndtscbreiber im huebbauss, ca- 

vor Gilg Kbembters erben znebeĂĽssl. 
Bartlme Paumbhammeli pegkb. 
Claus Präntlin, schuesters erben. 
Caspar Wachtenschwancz. 
Doctor Oeorg Aigmair, hierauf dessen wittib. 
Doctor Georgen Aigroaiers, dann dessen wittiben zueheussel. 
Paul Winckbler, bader im rörpadt. Frey. 
Hanns Homigkb, kbocb, hierauf Gilig Gerbeekh, befitler. 
Mathes Froschauera vnnd Leopoldt Schneidenwindts 

erben. 
Georg Scbadner, vorhin Nicias SteinheĂśsel. 
Herr Christoff Zoppel vom Hauss , n. S. chamerrath ins 

Jordans hauss. ' 

Caspar Sturmb, prouisioner. 
Caspar Sturmbs zuehauss. 

340. CbristoffPrunncr, raitrath bey der n. 5ster. cbamer, dann 

dessen wittib. 

350. Jesuitter dosier. Geystlich. 

351. Wolff Pointner, kässstecber vnd Jacob, dann Mert Hen- 

gel, messerschmidt. 

352. Georg Richter, goldtschmidt, vorhin Mathes Kbnnig , zi- 

menter. 

353. Andre Herman, khflerschner, vorhin Andre Landaaers 

zuehefi^sl. 

354. Jacob Bindet, glaser, zuvor H&nnss Leehner, buerger. 

355. Michael Mandtele oder Mlinteler. 

356. Auguötin Haidenboferin wittib. Zuehensel gegen dem Kag- 

lergässel verkauft an Christoph Hoyer, Sattler, so jecziger 
zeit ein eigenes hftusel. 

357. Leonbardt Mayer, vorhin Adam Ringler, Schlosser. 

358. Petter Glaser, sattler. 

350. Bartlme Haunspan, dann dessen wittib. 

360. Steffan Hfiettendorffer. ' 

361. Leonbardt Grassenaner, Schneider. 

362. Jacob Pnrgkhauser, vorhin Steffan Meerwaldt, Schneider. 

Nagler^äBoel rar reohten hinab. 

363. Hubertus Tripett, schuester. 
364. Caspar Ă–ehler, Schlosser. 

364. 365. Cbristoff Hoyer, sattler. Von der Haydenhofferin banas 

erkhaufft vnnd ein eigen hauss worden. 

Die ander seltten des Na^ler^äseels zur liogkhen 

hinab. 

365. 366. Leopoldt Walnerin wittib. 

366. 367. Wolff Viseber, vorbin Haiurich Cramer, Schlosser. 

367. 368. Hannss Maierhoffer, maurer, zuvor Mathes Nidermaier. 


1587 

333. Bartholome Pranttner, vorn gegen der Jesutter freithof , hin« 

ten gegen dem Judenplatz. 

334. Leonhart Perger, staiomecz. 

335. Sigmundt Awerin, wittib. 

336. Hans Hueber, kriegsssecretarj, vorhin Hainrich Nigkhart. 

337. Anndre Kettmann, Schneider, frĂĽher Ruep Tauber, cramer. 

338. Wolff Neidibart, zuvor Michael Meysel, leinbatcr. 
330. Oswaldt HQttendorffer. 

340. Hanss Paumgarten, zuvor Adam Khembtners erben hauss. 

341. Hannss Andre, cramer, vorhin Bartlme Paumbhämmel, pegkh. 

342. Clauss Prantlin, scbusters, erben hauss. 

343. Caspar Wachtenschwantz witib. 

344. Doctor Georg Aigmaiers wittib. 

345. Doctor Georgen Aigmaiers wittiben zueheussl. 

346. Paul Winckler im röhrpadt. Frey. 

346. (sie) Gilg Gerbeek, pentler. 

347. Mathes Froschawer vnndt Leopoldt Schneidenwindts erben. 

348. Georg Schadner. 

340. Christoff Zopell ins Jordan hauss. 

350. Caspar Sturm. 

351. Caspar Sturms zuehauss. 

Pognergassen. 

352. Christoff Prunners, raitraths bei der n. S. oammer, wittib. 

353. Jesnittercloster. Gaistlich. 

354. Wolff Pointner, kessstecher, vnd Martin Heugl, messerschmidt 

365. Georg Richter, goldtschmidt. 

356. Andre Herman, kflrssner. 

357. Jacob Ringler, vorhin Hanns Lehner. 

358. Michaeli Mftnteler der Krafterisch factor. 
350. Augustin Haidenhoffers wittib. 


360. Michel Glaser, vorbin Peter Glaser satler. 

361. Bartholome HaunApans wittib. 

362. Hans Fächert, Schneider , vorhin Stephan Hiittendorfers haus« 

363. Thoman Reitter , vorhin Leonbardt Grassenauer , Schneider, 

dann Hans Krachert. 

364. Jacob Purcbhauser, leinbater. 

Naglergaaaell zur reohten hinab. 

365. Hubertus Triphet, schuster. 

366. Caspar Wolff, scbwertfcger , vorhin Caspar Oehler, Schlosser. 

367. Hans Hartman, schuester, zuvor Christof Hoyer, satler. 


Die ander aeitteni 


368. Leopoldt Walnerin wittib. 
360. Hainrich Wanner, Schlosser. 
370. Hans Miderhoffer, maurer. 


118 


Dr. Birk 


1563 


Daniel ObermflUer. 

Mertl Schmoll, hauer. 

Leonhard Ridl, statschlosaer. 

NicUb Hess, kun. mt. etc. hoffschmidt 

Michael Schrotter im neupadt. 
Im hindern stockh. 
Leonhard Hiczpuhler, Schlosser. 
Christoff Wolffgang. 

Thoman Lumpeckb, nagler. 

Jörg Pranauer, g^ttner. 

J5rg Lob, mauttner beim roten turn. 

Hans Schnagl, singer bey sand Steffao. 

Linhard Gilich, greisler. 

Im Hoarhoff. 

Feter Hammerschmid, arczt. 
Leopold Gramer. 

Caspar Eibl, kay. mt. etc. trabant. 

Wol%aog Schramhaus, gw&ndler. 

Steffan Zelleri pinter. 

Georg Kugler. 

Hans Wemecz, goldeczer. 
Paul Wolcsogen zuehaus. 

Cnncz VoUin, wittfrau. 


1506 

368. Georg Kholer, sattler. 
S69. Baltbasar Nebel, riemer. 

370 Leonhardt Rigl, Schlosser. 

371 Niclasen Hanimans, bofschmidts, snebefisel Tud anoder bans. 

372. Im nevren padt. Frey. 

373. Zuehaas lom newen padt gehörig. 

374. Leonhardt HĂśczenpĂĽchler. 

375. Christof Wolfan, bäringer. 

376. Thoman Limpegkh, nagler. 

377. Qtorg Prunnawer, hawer. 

378. Hanns Todtschendter, Schneider. 

379. Jacob Reitter, messersebmidi 

380. Leonhardt Gilg, greissler. 

Im HarrholL 

381. Peter Hamerstengel, arczt. 
38t. Wilhelmb Kbaltenprunner. 

383. Caspar Ă„lbel von Zwigkhaw. 

384. Wolfgang Sohrambhauserin. 
386. StefEan Zeller, pindter. 

386. Lorenez LeQtner. 

387. Hanns Wemicz, eczer. 

388. Paul Wolsogens, hofpostmaisters, heĂĽsel 

389. Chnencz VoUin, wittib. 


Wider Im BlaglersSsiL 

Hans Hair, plattner. 
Vrban Pirhinger, hauer. 
Hans Bosnecker, heringer. 

Joseph Paumwein, maier. 

Valttin Eisenstockb, kay. mt. etc. cammerdrabant» 

Jörg Aichlers haus. 

Haas Haider, pierstenpinder. 

Christoph Zurler, kun. mt. etc. fuettermaister. 

Jacob Hebenthau, messerer. 

Hanns Specker, absamler. 

Hans Neuradt, kay. mt. trabant. 
Hans Waldhoffer, Zimmermann. 
Hanns Palboffer, heringer. 
Hans Tämpl, Schneider. 
Jörg Pugram, vischmdster. 

Peter Stainer, cramer. 

Am Hoff. 

Walthanser Gerold, des hern ron Pemstein hofoohneider. 


Wider im NaglergaeeeL 

390. Hanns Maler, plattner. 

391. Vrban PĂĽringer, hawer. 

392. Hanns Rosenegkber. 

393. Hanns Ramminger, Schneider. 

394. Valtin Eysenstegkben. 

395. Herr secretari Hermann Tgel. 

396. Magister Gftssel. 

397. Christoff Zurlers erben. 

398. Jacob Hebentawin, measererin. 

399. Hanns Spegkher ynd Virich Strobel. 

400. Vrban Platiner. 

401. Hans PoUsigkhouer. 

402. Hanns Hölczel. 

403. Thoman Alberndorffer. 

404. Georg Pugkhramb, vischmalster. 


405. Peter Staiuer, cramer. 


406. Matbes Zwegkh. 


Am WLoL 


Vrban Liechner, gwindler. 


407. Valtin Lechnerin, fäettererin. 


Materialien. 


119 


c. 1569-1586 

568. 369. Georg Kholer, Sattler. 

569. 370. Stefian Weinperger, riemer, â–Ľorbin Baltbinser Nebel, riemer. 

370. 371. Leonhardt Riegel, scblosser. 

371. 37t. Gemainer statt haass, zaror Niclas Hanoiman, hofsohmidt, 

luegehörig. 
371. 373. Im oeabadt. Frey. 

373. 374. Zuebanss snui neuen padt geborig. 

374. 375. Wolf Schwayger, n. ö. cbamertbierbätter, 

375. 376. Caspar Huethofer, handlsman. 

376. 377. Tboman Limpegkb, nagler. 

377. 378. Gonradt Pfeiffer, scbneider, dann dessen wittib. 

378. 370. Hannss Todtscbendter, schneyder. 

379. 380. Leonbardt Gilg, gewesner Stattwachtmeister, zuror Paol 

Ă„ppeie, wacbtmeister. 

380. 381. Hanns Distibacb, Soldat, zuvor Leonbard Gilg, greissler. 

Im Haarhoff. 

381. 382. Tboman Martbio, vorhin Peter Hamerstenglin wittib. 

382. 383. Hanns Salzaner, gewendler, dann Sebastian Herman, 

thorsteber. 

383. 384. Wolff Grueber, gwandtler, vorhin Caspar Albe! von 

Zwickhaw, dann Paul Jungkherin wittib. 

384. 385. Heinrieb Aroch , Schneider , zuvor Hanns Seyfridt. 

scbnester. 

385. 386. Georg Plato, seidenstigkber, vorhin Adam Leib brecht oder 

Leopold, scbuester. 

386. 387. Lucas Lansser, tuchler. 

387. 388. Marx Stoy, plattner. 

388. 389. Paulis Wolczogen, bofpostmaisters, beussel. 

389. 390. Adam Biarlat oder Merlagkh, khunigl. mt. auss Frankreich 

lichtcamerer. 

ITITieder Im NaglergäML 

390. 391. Abrabamb Loer, paretlmacher. 

391. 392. Georg Lanels, scbuester, vorbin Adam Paner, haftier. 
39t. 393. Lorencz Leuthner, baringer, zuvor Hannss Rosennegger, 

dann Pangracz Pechen erben. 

393. 394. Lorencz Scbaffer, pindter, vorhin Steffan Amman. 

394. 395. Valtin Eysenstegkben, dann dessen wittib. 

395. 396. Michael Gugelweitb, vorhin Hannss Lerseb, khay. mt. 

bncbbaltereydiener, zuvor Hermann Tgels hauss. 

396. 397. Magister Gftssl, dann dessen wittib. 

397. 398. Christoff Zuerler, hartschier. 

398. 399. Leonhardt Schneeperger, pegkh, dann dessen wittib 

399. 400. Jacob Prunner, taborberr vnd Sigmundt Geiger, vorhin 

Hannss Speckh vnd Virich Strobel. 

400. 401. Caspar Behaimb, tiberdiener. 

401. 402. Hannss Prenseysen> kbreĂĽtler, zuvor Hannss Polsigkhofer. 

402. 403. Sebastian Engelher, zuvor Hannss Hölczlin. 

403. 404. Tboman Alberndorffer. 

404. 405. Georg Puckhramb, R5m. kayserl. mt. etc. yischmaister in 

Oessterreich, dann dessen wittib. 

405. 406. Antboni Thurner, cramer vnd zuckherpecher. 

Am Hoff» 

406. 407. Sebastian Geyssler, cramer, vorhin Hanns Schilling, 

tischler. 

407. 408. Georg Leehnar, Schneider. 

X. Jahr^. 1866. 


1589 

371. Veit Prandtner, sattler, vorhm Georg Kholer, satlers, wittib. 

372. Waltbauser Nebeil, riemer. 

373. Leonbart Riegeil, Schlosser. 

374. Gemainer Stadthaus Georg Holczhanser, zuvor Niclass Hanoi- 

maus, hofschmidts. 

375. Neupadt. Frey. 

376. Zuehauss zum newen padt gehörig. 

377. Wolff Schwaiger, auff der raitcamer. 

378. Georg von der Werda, pilttbawer , zuvor Caspar Vtthofer 

anbauss. 

379. Jacob Leckbner, eisner, vorhin Tboman Ainpegkh, nagler. 

380. Cunrath Purere wittib, zuvor Conradt Pfeifferin wittib. 
381- Hans Todtscbender, Schneider. 

382. Leonbart Gilg, landtprouoss, vordem gewes. stadtwacbtmeister. 

383. Hanss Distelbach, soldat. 

Im Barhoff. 

384. Tboman Martin. 

385. Sebastian Hermann, thorsteber. 

386. Paul Jungkherin wittib. 

387. Hans Seiffridt, schuster. 

388. Georg Platho, Seidenstricker, vorhin Adam Leopolds erben. 

389. Doctor Stromaiers wittiben zuehauss, zuvor Lucas Lanssers 

zuehaus. 

390. Marx Stoy, plattner, zum lindtwurm. 

391. Hans Kellers erben, vorhin Paul Wolczogen hof^ostmeisters 

zuhauss. 

392. Adam Märlagkh. 

Wider Im Naslersliflael. 

393. Hans Hartman, schuster, vorbin Abrabamb Loers hants. 

394. Hanns Callater, vormals Adam Paaer, hafiier. 

395. Lorencz Leuttner, vorhin Pangracz Pechen erben hauss. 

396. Pauli Otto, pindter, zuvor Lorencz Schaffer, pinter. 

397. Valten Eisensteckbin wittib. 

398. Philip Spicswegkh witib, vormals herm secretaij Herman 

Tgels hauss. 

399. Magister Gessl. 

400. Christoff Zurlers, hartschiers, erben. 

401. Leonhart Schnepergerin wittib. 

402. Hans Speckher vund Virich Strobl. 

403. Vrban Plattner, zuvor Caspar Behaimb, tabordiener. 

404. Hanss Prensseisen, kreĂĽtterer. 

405. Thoman Vogl, vorhin Hanns Holcslin. 

406. Tboman Alberndorffer. 

407. Georg Puckbram, vischmaisters wittib. 

408. Antbonj Thurner, cramer. 


400. Sebastian Gaissler, cramer. 

410. Valentin Meiohssner oder Meissner, zuvor Georg Lachner, 
scbneider. 

16 


120 


Dr. Birk 


1563 


Bei sand Pangraczen. 


Andre Siedendorffer, schaester. 
Thoman Piluaoer, kanftnann. 

Sigmund Marberi cramer. 

Jörg Kugler, etatgerichta-gegenschreiber. 

Hans Focbters baue. 

Sigmund Neukircbcr, kunigin mundkocb. 

Audre Grundaler, kärsner. 

« 
Wolfif Kärlinger, hueter. 

Micbel Holers erben. 
Leopold Eber], vnderkeaffler. 
Sebastian Stoll, scbneider. 

Jörg Hager, canczleischreiber. 
Caspar Nusser. 
Steffan Kägerl 

Leopold Salczer, bueter. 

Hans Schilmair, tuecbler. 

Wilbalm von Pellenstras, kay. mt. ernboldt. 

Gemainer Stadt zeughaus. 
Colman Scbnagl, fuetterer. 

Valttin Paur. 

Sebastian Pladegk, bueter. 

Tboma Seydl. 

Alexander Parengl, kay. mt etc. trabant. 

Gregor Koppnwaldt, statkoch. 

Wiser, gewesner kay. mt. etc. harttscbier. 


1566 

t08. Bei 8. Pangraci, Desiderins Conradt, nebst drei saebeuseln bei 
der erden. 

409. Andre Siedendorffar, sohuester. 

410. Thomas P&lnawer, khaufinan. 

411. Sigmundt Morer, cramer. 

412. Sigmundt Morers zuebaus. 

413. Hannsen Fochters zuehefisel. 

414. Sigmundt Newkhircher, der khaiserin mundtkbocb. 

415. Anndre Gnntallerin, wittib. 

416. Rueprecbt Carlinger, bueter. 

417. Georg Scbrötel. 

418. Leopoldt Eberl, ffieUerer. 
410. Sebastian Stoll, Schneider. 

420. Georg Hager. 
421« Caspar Nusser. 

422. Steffan Kbägerl, hinten gegen dem tieffen graben. 

423. Leopoldt Gugkhenpergerin. wittib. 

424. Hanns Schielmair , bandelsman , hinten gegen dem tieffen 

graben. 

425. Wilhelmb von Pellenstrass, ehrenholdt, hinten gegen dem tie- 

fen graben. 

426. Gemainer statt cassten vnnd zettghaus. Frey. 
42?. Colman Schnäggelin, wittib. 

428. Cbriftoff Weninger, prodtsiczer. 

429. Sebastian Pladegg, hueter. 

430. Virich Kbreen. 

431. Allezander Parengl. 

432. Hans Wiser. 

433. Paul LeĂĽttermair, cramer. 


Amandus Lanfelder, scbäbbuetter. 

Sixt Labinger. 

Virich Khren. 

Der Jesuiter haus zum elenndt etc. 

Hanns Jägerschi, gwäodler. 
Bastian Herman, gwändler. 

Bastian Zeller, gwändler. 


434. Amandus Langfeldner. 

435. Sixt Lftbingers erben. 

436. Virich Kbreen. 

437. Das haus zum elendt. Frey. 

438. Hanns Gauersin, gwäntler. 
430- Sebastian Herman, gewäntler. 

440. 441. Zway khlaine heüsel an der Jesuiter khireh gebawet, ge« 
boren gemainer statt lue. Frey. 


Da der halden sohoMt« 


Hans Zwickell. 
Hans Heckner. 
Florian Griesskircher. 


Da der halden aoheliaat. 

442. Hanns Zwlgkhel, stattkhoch. 

443. Hanns Hegkhner. 

444. Florian Griesskhircher. 


Materbtlien. 


121 


e. 1669-1586 

408. 410. Bey s. Panipraoi her Jberonimua Pegkh, Undtman. Jeczo 

nea erpaoet. 
400 Lorencs Waal, kbĂĽrsehner, dann dessen wittib. 

410. 411. Thoman Pilnaaer, cramer. Ist yon neuen grnndt erpaat 

411. 41t. Lorencs Morer oder M&rher, cramer. 
41t. 413. Hannss Hegkbner. 

413 Gabriel Seiesendorffer. 

414. Sigmnndt Newkhircber, der RSm. khayserin mandtkbocb. 


415. 

416. 

417. 
418. 
410. 

4t0. 
4t 1. 
4tt. 

4t3. 

4U. 

4t5. 

4te. 

4t7. 

4t8. 

4t0. 
430. 
431. 
43t. 
433. 


434. 
435. 
430. 

437. 

438. 
.439. 

440. 
441. 

.... 44t. 

.... a%9. 
.... aaa. 


Hanss Oadolldt , Schneiders wittib , Yorhin Anndree 

Onndtallerin. 
Wolff Seebolczer, f. d. ercahercz. Carls hoffarier, dann 

Rneprecht Carlinger. 
Georg Schrötl, puechbalter bey der n. dster. camer. 
Leopoldt Eberl, fBetrer. 
Hannss Pommcr oder Panmer, Schneider, vorhin Sebaatian 

Stoll, Schneider. 
Lorencs Göpp, Schneider. 

Georg Penscbele, zuvor Caspar Xusser. " 

Jacob Bigmnodt Scheokh, vorhin Steffan Kh&gel. 

Leopoldt Quekhenperger , gemainer statt remanencsers 

wittib. 
Hannss Sehillmair, gwandtschneider. 

Michael Sehern owiczen, khay. mt etc. emholdt, wittib, 

hierauf Eduarde ProuisionalJ. 
Gemainer Stadt khasten vnd zeughauss. Frey. 
Georg Pretner, Schneider, vorhin Colman Schnaggelin 

wittib. 
Lorencz Pladegg, hueter, zuvor Chrietoff Weniger, prodt- 

sicaer. 
Sebastian Pladegg, hueter. 
Vlrichen Khreen sueheussl. 
Alexander Parengel. 
Christianus Freyhalas, Schneider. 
Alexander Springinklee, stadtkhoeh. Dias haus ist dieser 

zeit eingemaine stattkhuchen, da Jedem vnnd allen ab- 

vnnd angebenden vmb ir gellt die mallcseit geben 

wiert. 
Micbel Awmiller, gemainer stat sieglschaifer, dann pekb. 
Andre Beb, pegkb. 
Virich Khreen. 
Das hauss zum elendt genandt, jeczo Thoman Eislers 

erben, dann h. Wolffen Vnueresagt zugehörig. Frey. 
Thomas Tugentlich, cramer, dann Qöblin wittib. 
Sebastian Hdrman, gwandtler, hierauf Hannss Hehn, 

gwandtler. 
Zwai khleine heusl an der Jesuiterkhirch gepaut, gehören 

gemeiner statt zu, im ersteren Melchior Bassdorffer, 

zimerman. 


Jesuitter klain heusl. Geistlich. 
Leonhart Pfleger, gwandtler. 
Sebastian Zeller, gwandtler. 


Vmb die Jesnitterkirchen 
seindt lautter gwandtler 
laden, die sie ihrem 
nucz nach verlassen. 


1587 

41t. Bey s. Pancraz, icRO herm Jeronymo Peokh zugehörig. Frey. 

411. Lorencz Waalss, khĂĽrschner wittib. 

413. Hanns Nagl , bandelssman, wo die bannen beyssen, vorhin 

Thoman Pilnauer handelsman. 

414. Hainrieh Pruch, vorhin Lorenz Morer. 

415. Hans Hegkhner. 

410. Gabriel Seiczendorflfer. 

417. Gabriell SeiczendoHfers suehaus, zuvor Sigmundt Neukircher 

zugehörig. 

418. Hannss Galdoldt, Schneiders, wittib. 

410. Buprecht Carlinger 

4t0. Georg Scbröttel, n. Österreich, buchhalter. 
4tl. Leopoldt Eberl, ffietrer, wittib vnd erben. 
4tt. Hans Pommer, Schneider. 

4t3. Lorencs Göpp, Schneider 

4t4. Vespasian Durin o. Thurm, vorhin Georg Penchele (sie). 

4t5. Hannss Hoffmaist er, f&rstl. dnrchlaucht contralor, zuvor Jacob 

Sigmundt Scbenckh, procnrator. 
4t0. Leopoldt Guekhenbergerin wittib. 

4t7. Zimbrecht Tobler, vorhin Hans Schilmaier, handelsman. 

4t8. Eduarde Proutsionali, hoffdiener, zuvor beim Pellenstrass. 

4t0. Gemainer Stadt casten vnnd zeughauss. Frey. 

430. Sebastian Forster, vorhin CoUman Scbniggelin wittib. 

431. Lorencz Pladegk, hutter. 

43t. Sebastian Pladegk, hutter. 

433. Anthoni Hengell, suvor Vlrichen Khreen sueheĂĽsel. 

434. Veit Besch, vorhin Alexander Parengel. 
436. Christianus Freyhalss, Schneider. 

436. Alexander Springinklee, stadtkhoeh. 


437. Michael AumĂĽller, peckh. 

438. Leonhart Poden, peckh, vorhin Andre Beb, pegkh. 
430. Virich Khreen, doctor. 

440. Dass hauss zum elendt, iczt her seeretari Vnuerczagt zuege- 

hörig. Frey. 

441. Die alte Göblin wittib. 
44t. Hannss Hehr, gwandtler. 

443. Mathes Wirtb, vorhin Melchior Bassdorffer, stataunmerman 


444. Gemainer Stadt heusell. 

445. Jesuiter kleinhetLsel. Gaistlich. \ Diesse heussl sein abgebro- 
Leonhardt Pfleger, gwandtler. > eben. Vmb die Jesuiterkirchen 
Sebastian Zeller, gwandtler. j lauter gwandtler lĂĽden. 


Da der haiden scheust. 

44t. 445. Hannas Zwickhl, stadtkhoeh. 

443. 440. Hannss Hiigkbner. 

444. 447. Florian Grieskhircher. 


Da der lu^Tden soketissi. 

440. Georg Hönicbaw, vorhin Hans Zwigkhl. 

447. Hans Hegkhner. 

448. Florian Griesskircher. 


16* 


122 


Dr. Birk 


tS63 


1666 


Btraaohgässl. 

Prebien haus. 

Ghriatoff Pftohmair. 
Jörg Perger. 

WAsingeriD, bäriogerin. 

Herren von Polhaim bebausung. Freybaus. 
Wolff Dretczscbaff. 

Pernhardt Niederndörffer, pegk. 


BtraaobgäMel. 

445. Hanns Kbettenperger. 

446. Cbriatoff Pachmair. 

447. Oeorg Pergerio, vrittib) dann Clement Strenberger. 

448. Francisco Medina, BeidenscbnĂĽermacber. 

449. Herrn von Polbaimb behaosung. Freybaus. 

450. Wolff Tretschaf. 

451. Bernhardt Niderndorfferin, wittib. 


Christoff Leidnschlag, weber. 


452. Augustin Mlinteler. 


Berren^aiseii. 

Herren Andre von Pnechaim haus. Freybaus. 

Herrn von Traun bebausung. Freyhaus. 

Mnschinger. 

Jörg Luger, Schneider. 

Joseph Vischer haus. 

Herr Ott von Neiddegk haus. Freyhaus. 
Stegers bans. Freybaus. 

Qraff Petern von Arch haus. Freybaus. 

Der hern von Liechtenstein haus. Freyhaus. 

Hans Keiner, vnausgepautt. 

Beneficiatenbaus oder Gattermairs bestandthaus. 


BermgaMen. 

45S. Herrn Aodreen von Pueebhaimb haus. Freybaus. 

454. Herrn von Traun haus. Freyhaus. 

455. Vicencz Muschinger. 

456. Lamprecht von Munia. 

457. Sebastian Prnggschlegl, khais. mtt. etc. obrister mundtkbocb. 

458. Herr Otto von Neydegg. Freyhaus. 
450. Stegers haus. Freybaus. 

460. Graf Peterin von Arch haus. Freybaus. 

461. Der herrn von Liechtenstain haus. Freybaus. 

462. Hanns Khelloers haus. 

463. Der herrn von Liechtenstain beneficiaten haoa. 


Auf der andern selttn. 

Hathes Fuchs, kriegszalmeisters haus. Freybans. 


Die ander seltten der Herrengaaaen. 

464. Fraw Fnzin, kbriegszalmaisterin haus. Freybaus. 


Der hern von Dietriebstain haus. Freybaus. 

Der von Dietrichstain znebaus. Freybaus. 

Pfarherr bey sand Michael bebausung. 

Herren von Rogendorff bebausung. Freybaus. 

Lanndthaus. 

Hern von FĂĽnffkirchen haus. 

Frau .Gillisn, wittfrau. 

Herr Caspar von Herberstain. 

Herr Hans Hofitaian. 
Graffen von Orttenburg. 
Herren Manesi bebausung. 

Snlespeckiscben erben haus. 

Walohatraaa.. 

Da der Wolff den gensen predigtt. 


465. Herrn von Dietrichstain haus. Freyhaus. 

466. Herrn von Dietrichstain zuehaus. Freyhaus. 

467. Herrn von Uolart haus. Freyhaus. 

468. Herrn von Rogendorff haus. Freybaus. 
460. Landtbaus. Freybaus. 

470. Fflnfkhirobers haus. Freybaus. 

471. Der Gllliusen gebrĂĽeder haus. Freybaus. 

472. Herrn Caspam von Herberstain haus. Freybau». 

473. Herrn Haans Hofmans haus. Freybaus. 

474. Der herrn grafen Ortenbnrg bans. Freybaus. 

475. Des herrn Manesi bans. Freybaus. 

476. Der Sulcspegkbiscben erben haus. 

Waldtatrass. 

477. M. Hainrich Strobel, hofbarbier, da der wolf den genaacii 

predigt. 


Materialien 


123 


e. 1567-1686 


1589 


445. 

448. 

446. 

449. 

447. 

450. 

U8. 

451. 

449. 

452. 

450. 

453. 

451. 

454. 

• • * • 

455. 

45«. 

450. 


Straaohgassel. 

Peter Zioin, siegischaffer, Torhio Hannss Kbrotteoperger, 

dee TOD Hoyea pfleger. 
ChriBtoff Pachmairs wittib, dann deren erben. 


Clement Stremberger, dann 

Benedict Behaimb. 
Fransiaeo de Medina, kbai. 

mt. aeidenachniermacher. 


Dieae 2 heflaer an einem ge- 
baut, lat der bnngriacbe 
aecretarj Hanaa Jo sambt der 
bangriacben oanoslej drin. 


453. 

457. 

454. 

458. 

455. 

459. 

456. 

460. 

457. 

461. 

458. 

46t. 

459. 

463. 


Herrn von Polhaimb bebananng. Freibuna. 

Leonbardt D5rffner, gegenacbreiber aofm Tabor, vorbin 

fraw Bemondns Straobin wittib , dann Hannaa Moaer. 
Waltbanaer Hauaer, fttetrer. Von dieaem haaa ein tbeil 

verkaoft 
Georg Khrottentbaler, pegk. Von negst vermelten erkhanfft, 

jecs ein beaonder hana. 
Caapar Feybla erben, dann Mertb Reiaacber, vnd Jecst 

die Beiaacberin. 

Hermgassen. 

Herrn Gbriatoff Vnsrtiaden banaa. Freybauaa, vorhin An- 
dre en von Pnecbaimb bana. 

Herrn von Traon bebananng, dann berrn von Lannda 
banaa. Freybauaa. 

Vicens, apftter Silueater Maachinger. 

Lamprecbt de Munia. 

Sebaatian Prngkbacblägela, Böm. kbay. mt. obriat mundt- 
kbocba wittib, bieranf Capar Lucs, proenrator. 

Herrn Otten von Neudegg bauaa. Freybauaa. 

Stegera von Ladendorf bauaa. Freybauaa. 


460. 464. Der grautn von Arcb, bierauf berrn Laaala Popela bauaa. 

Freybauaa. 

461. 465. Der berrn von Liechtenatein bauaa. Freybanaa. 

462. 466. Hannaa Kbelnera (von C51n) erben bauaa. 

463. 467. Der berrn yon Liecbtenstain beneflciaten banaa, dann 

Wolff von Liecbtenatein bauaa. Freubauaa. 

Me ander 86111611 dar Bermgaaaan. 

Fraw Fuxin, kbriegaaalmaiatera wittib, hierauf Anndre 
Sebnatterle, geweanen kbriegasallmeiatera bauaa. Frey- 
bauaa. 

Herrn von Dietricbatein bauaa. Freybauaa. 

Herrn von Dietricbatein suebauaa. Freybauaa. 

Herrn Fetter von Molart bauaa. Freybauaa. 

Herrn von Bogendorff bauaa. Freybauaa. 

Daa lanndtbauaa. Freybanaa. 

Ffinilkhirebera bauaa. Freybauaa. 

Der Gilliuaen gebrueder hanaa, apäter Wolff Oeorg 
Gilliua. Freybauaa. 

Caapar von Herberatatn bauaa. Freybanaa, bierauf berrn 
GeSrgera. 

Herrn Hannaa Hoftnana banaa. Freybauaa. 

Dea graven Ematen von Orttenburg bauaa. Freybanaa. 

Der Manesiaeben erben bans. Freybauas, apiter grafln 
von Arch banaa. 

Der Snlcapaekhitcben erben banaa. 

Waldtotraaa. 

477. 481. Lncaa Warbilan, vorbin maiater Heinrieb Strobl, bofbar- 
bierer, da der woIf den genaen predigt, hierauf Lud- 
wig Weisa. 


464. 

468. 

465. 469. 

466. 

470. 

467. 

471. 

468. 

47t. 

469. 

473. 

470. 

474. 

471. 

475. 

47t. 

476. 

473. 

477. 

474. 

478. 

475. 479. 

476. 

480. 


StraaohgSaaal. 

449. Peter Zinin, aiegelaebaffer bei gemainer atadt. 

450. Chriatoff Pacbmaiera, goltachlagera, erben. 

451. Hana Joo, bungriacher aecretarj. 


45t. Herrn von Bolhaimb hausa. Frey. 

453. Leonbart Dorffer, suvor Hanaa Moaer. 

454. Waltbanaer Hauaer, fbetterer. 

455. Georg Khrottenthaler, peckb. 


Henmgaaaan. 

456. Herrn Chriatoff Vngnaden bauaa. Frey. 

457. Herrn von Landaw hanaa. 

458. Silueater Muachinger. 

459. Lamprecbt de Munia oder Munaw. 

460. Magiater Andre Widtman oder Weidman, zuvor Caapar Luczen 

procuratora wittib. 

458. (aic) Herrn Otto von Neidegk erben bauaa. Freybauaa. 

459. (aic) Herrn Ambroai Wiaaandten erben. Frey, vorhin berrn Ste- 

gera bauaa. 

460. (aic) Herrn Wolff Bumpffen bauaa, suvor Laalaw Popela. Frey. 

461. Der berrn von Liecbtenstain bauaa. Frey. 
46t. Hanaa Kbelnera erben. 

463. Herrn Wolffen von Liechtenatain bauaa. Frey. 

Di6 ander selttan. 

464. Andre Scbuätterlen, geweaten krieghaaallmeiatera banaa. Frey. 


465. Herrn von Dittriebatayn baoaa. Frey. 

466. Herrn von Dittrichatain suebauaa. Frey. 

467. Herrn von Molarta bauaa. Frey. 

468. Herrn von Bogendorffa, landtmaracbaleha hanaa. Frey. 

469. Landtbauaa. Frey. 

470. FĂśnffkircbiacb baua. Frey. 

471. Herrn Wolff Georg Gillua bauaa. Frey. 

47t. Herrn Geörgera bauaa. Frey. 

473. Herrn Fridrich Hoffmana bauaa. Frey. 

474. Herrn gratP Ernaten von Orttenbnrg bana. Frey. 
475« Fraw grifin von Ar ob bauaa. Frey. 

476. Der Sulcapegkbiacben erben banaa. 

IMTalltairaaa. 

480. (aic) Ludwig Weiaa. 


124 


Dr. Birk 


I66S 

Streibl, pegkeo, hanss. 
Lampreebt Perfckman, pUttner. 

Jörg Haider, kanigl. mt. etc. soeBchrotter. 

Hans Harttmao, schuester. 
Doctor Lndwig Khanig. 

Herr Hans von Carliogen. Freybaoa. 

Lndwig Peer. 

Michael Qär im canosleipad. 

Michel Main, pancsermacher. 

Der von Liecbtenstain zuehaus. Freihaus. 


1566 

478. Sebastian Trentel, pegkb. 

479. Lamprecht Perckhmani plattnar. 

480. Gregor Moser, der jungen ercshercsogen khacbeltohreiber. 

481. Sigmnndt Holcslaab, bofschneider. 
48t. Hannss Scbawsskhowsakbi. 

483. Herrn Hannsen von Carling behausung. Freybaas. 

484. Lulwig Peer. 

485. Das canesleipadt. Frey. 

486. Michael Mayer, pannczermacher. 

487. Der herm von Liecbtenstain zaebaus. Freybaus. 


Herrn Hungriscben cancslers zway heuser. Freyhaas. 

Herm Grabners behausung. Freyhaas. 
Georg Fierioger, kricgssecretaij. 

Lacas Klepffenpmnner. 

Herm von Poihaim ander bans. Freyhaus. 


Dl6 vorder Sdbenoklisii 

Steffian Pegk im Schottnhof. 
Hans Reckendorffer, simmerman. 
Herr Mang von Egk. 


Auf der Indern briieder frelthoff. 

Leopoldt Krugldorffer. 


488. 
48«. 


Herrn bieeboffs von Gran zway heĂĽser. FreyheHser. 


400. Grabners haus. Freyhaus. 

491. Hanns Fieringer, lĂĽiriegs-secretari. 

49t. Lucas KhlSpfelprunner. 

49S. Herrn von Polhaimb new haus. 

Die vorder Sohengkhetrau zur llngkhen hlnaal^ 

494. Steffan Pegkben im Schottenhof behausung. 

495. Hanns BeggendorÂŁfer, simerman. 

496. Herrn Manng von Egg behausung. Freybaus. 

An der Indem brĂĽder frelthoff y nach der llngkhen 

hemmb. 

497. Leopoldt KhrĂĽgeldorflfer. 


498. Das heusei, so gemaine landtschaflt irem tbfierbfletter an der 
indem brQeder kbirob gepaut. Frey. 


Gräffin von Pasiog. Freyhaus. 

Herr Ludwig von Puecbaim. Freyhauss. 
Hans Moser, einnebmer im landtbaus etc. 
Gerweckb Auer etc. 

Maister Jani, leibschneider. 

Herr Carl von Zelcking. Freyhaus. 

Wider In der SohenokhstraM» 

Ernreich von Kuenach, regent. Freyhauss. 
Don Francisco Lasso. Freyhaus. 
Herren von Prag behausung. Freyhaus. 
Paul Stsininger. 


499. Fraw gräfin von Pdsing. Freyhaus. 

500. Herr Michael Ludwig von Puechbaimb. Freyhaus. 

501. Hanns Moser. Freyhaus. 
50t. Gerwegkb Awer. Freyhaus. 

503. Maister Jani Perdischän, Schneider. 

504. Herrn Joachimen von Schonkbirchen , Statthalters, haus. 

Freyhaus. 

WId er In der vordem SohengkhstrAse. 

50.5. Herrn Helfrich von Khuenach haus. Freyhaus. 

506. Don Francisco Lasso de Castilia, R5m. khaiserin etc. 5brister 

hofmaister. Freyhaus. 

507. Jacob Strada. Das haas bat vor deren von Prag haus gehaissen. 

Freyhaus. 

508. Paul Staininger. 


Materialien. 


125 


e. 1569-1586 


481. 

484. 

48t. 

485. 

483. 

486. 

484. 

487. 

485. 

488. 

486. 

480. 

487. 

490. 


478. 48t, Pttter Lindelmuf, NiderleDoder. Dibs banst sindt zoTor 

479. swey beiiBer (dea Wolffgaog Schacbner) gewest, jetst sn 
eintm gemaebt. 

480. 483. Hanns Veitlitseb, eeugdienner, dann Caspar Mosner. 


Sigmundt Holeslaub, bofsebneider. 

Georg Wendelperger, vorhin Hannss Scbanskbowski, dann 

Cbristoff Pnsebmann. 
Herrn Hansen von Carling bebansung. Freibanss. 
Ludwig, später Jaeob Peer. 
Das cancsleipadt. 
Jacob Kbern, panczermacber. 
Herrn Jobst Joseph von Tbuem banss , vorhin der von 

Liechtenstein znebaus. Frei. 


IHe ander 80111611 in der l^aldtetraM. 

488. 491. Herrn Johann Listij erst hauss. Freybaas. 

489. 49t. Herrn Johan Listij annder banss. Freybauss. 

490. 493. Herrn Grabners hauss. Freybanss. 

491. 494. Nidas Wagner, landtman, vorbin Hansa Fieringer, khriegs- 

seeretaij. 
49t. 495 Sigmnndt Egen, secretarj bey der lanndtscbafift. 

493. .... Herrn von Polbaimb newe behausung. Freibauss. 

Me vorder Sohennokhsirass zar llnokhen hlnanf. 

494. 496. Hannss Artboffer, peckb, leinbaters hauss. 

495. 49T. Georg Fux, zehenthendĂĽer (remanenczer) im bischofsbof. 

496. 498. Herrn Hangen von Egkh hauss. Freybauss. 

Aoff der indem briieder freithof nach der linokhen 

hemmb. 

496 (sie) 499. Christoff Khugler, bey der bofkriegseanczlei, dann 
rentmeister bey der lanndtschaft Der halbe Tbeil davon 
dnrcb erbschaft weggekommen. 

497. 500. Cbristoff Freudensteiner. Ist von des Kbuglers hauss 

kbommen. 

498. 501. Das beusel, so gemeiner lanndtscbafft zuegebdrt. Frey. 

.... 50t. Christoph Wurmb, der landtscbafft profoss. 
.... 503. Caspar Rosch, maurer. 

499. 504. Frau grauin von Pösing haus, später berr Veit Albrecbt 

von Puchftimb. Freybauss. 

500. 505. Herr Michael Ludwig von Pucchhaimb. Freybauss. 

501. 506. Hanns Moser. Freyhauss 

SOt. 507. Gerwigkh Auer, später der lanndtscbafft hauss. Freybauss. 

503. 508. Jani Perdisebans erben, hierauf berr Sigmundt von Pn- 

chaimb. Freybauss. 

504. 509. Herr Joachim von Sobdnkburchen, hierauf berr Hannss 

Christoff von Zelkliing. Freybauss. 

IMTider in der vordem Sohenokhatraaaen. 

505. 510. Herr Hellfreich von Khfienach, hierauf berr Stadler, zu- 

letzt berr Ott von Zinczendorff. Freyhaus. * 
606. 511. D. Francisco Lasso de Castilia, hierauf lanndtscbafftbans. 

Freybauss. 
507. 51t. Jacob Strada, vorhin der von Prag banss. Freybauss. 


1569 


481. Peter Lindelauff, Niderle nder. 

482. Joseph Relssinger, vorbin Haansen Veitlitseb', seugdieners 

Wittib. 

483. Gall Zollner, zuvor Sigmund Holczlaub, leiobater. 

484. Paul Stnbner, vorbin Christof Pnscbman. 

485. Herrn Hansen von Karling hauss. 

486. Jacob Peer. 

487. Das canczleypadt. Frey. 

488. Jacob Kbern, panczfrmacher. 

489. Herrn Jobst Joseph von Thuern hauss. Frey. 

Die ander aeitten in der Waltatraaa. 

488. (sie) Herrn Hungrischen canczlers, Johan Lystij erst haus. Frey. 

489. (sie) Herrn Hungrischen canczlers J. Listij ander hauss. Frey, 

490. Herrn Grabners bauas. Frey. 

493. (sio) Doctor Stromaiers erben, vorbin Niclas Wagner. 

494. Sigmund Egen, secretarj bei der landtscbafft. 

495. Herrn von Polbaimb neu hauss. Frey. 

IHe vorder Sohenokairaaa snr lingkhen hinauf. 

496. Martin Altman, pfarrer hei sanct Leonhart, vorhin Hanns Art 

hofer, leinbaters, zuehauss. 

497. Georg Widmair, zuvor Georg Fax, zehendthundler im bt- 

schofliof. 

498. Herrn Mangen von Egckh erben hauss. Freyhaus. 

Auf der indem bmeder flreiiholf nach der linokhen 

hemmb. 

499. Christoff Khugler, räntmeister bey der landschafft. 


500. Christoff FreĂĽdenstainer. 

501. Das beussl, so gemeine landsebafft irem tärhüetter an der in- 

dem brueder freytboff oder kircben gepautt. 
50t. Christoffs Wurmb, der landschafft gewest. prouoss erben. 

503. Caspar Resch, maurer. 

504. Herrn Veitt Albrecbten von Puechaimb hauss, zuvor der grä« 

flu von Pösing. Freyhaus. 
.... Herrn Michael Ludwig von Puchaimb. Freyhauss. 

505. Hanns Moser. Freybaus. 

506. Der landsebafft hauss, zuvor Gerwickb Awer zuegehörig. 

Freybaus. 

507. Sigmundt von Puechaimb, zuvor Jani Perschan , Schneider 

zuegehörig. Freybaus. 

508. Herrn Hanns Christoff von Zelckbing haus. Freihaus. 

leider in der vordem Sohenokhatraaa. 

509. Herrn Stadlers hauss. Freybans. 

510. Landtscbafft haus, zuvor Don Francisco Lasso de Castillia 

zuegehörig. Freyhauss. 

511. Jacob Strada, zuvor denen von Prag zuegehörig. Freybaus. 


508. 513. Paul Stainingers erben. Umgebaut vnd ein sttick davon 51t. Don Juan Manrique zubeussl, zuvor Paul Staininger. 
an Juan Manrique verkauft« 


126 


Dr. Birk 


1568 

MäUCblD hAUB. 

Herr voo Tieffeopaoh. Freyhaas. 
Jörg Clani, pinder. 

Frauen von Khintschperg hana. Freyhaoa. 

Hern Hansen von Hoios haus. Freybaas. 
Hans OĂĽgnperger, weber. 
Colman Weisperger. 

Herr Veitt Gftller haas. 


1566 

6M. Don Joaa Manrique etc. Freybaas. 

510. Hern Christoffen tod TeĂĽffenpaeb haas. Freyhaai 

511. Qeorg Clane, pindter. 

51t. Der herm yon Kbfintsperg hjias. Freybaos. 

513. Der frawen von Hoyas bans. Freybaos. 

514. Hanns Sooimerawer, hofpegkh. 

515. Salomon Weisspergen 

516. Herm Gebbardt Welcsers haas. Freyhaoa. 


Mo hlnder SohenoklieirMi 

Hanns Haidn werger, wittfran. 

Marx Oeder, zuvor Wedorn haas. 

Hans Eguin. 

Herr von Kreitt, knntgl. mt. eto. mandtschsnekh. 

Frao Päcbliu. 

Herrn Hager bebaasang. Freyhaas. 

Herm Adam Scbmetkowicz haas. Freyhaas. 


H. ICathes, maarer. 


IMe hlndter Sohengkhstrara nach der rechten hemmb. 

517. Hanns Haidenpergere wittib. 

518. Marx von Ă–edt haus. Frey haas. 

519. Hanns Egnin, wittib. 

5X0. Herr Christoff von AUbaimb, regent etc. Freyhaas. 

521. Georg Päcbels wittib. 

m. Herrn Hagers bebausung. Freybaas. 

623. Herrn Adam Schwetkhowicses behausong. Freyhaus. 

524. Paul Thora. 

5t5. Mathes Hager, werckhmaister. 


Alnfeldteiraes. 

Hans Plaenuiuer bans. 

Paal Staininger. 

Jörg Langsteger, haringer. 


AlnfaltstraM zar llngkheii hlnaiif. 

526. Hanns Pluembawer* 

527. Paul Staininger. 

528. Georg Langsteger, slmmermann. 


Michel Ehemaa. 


529. Sebastian Schwab. 


RoeengfiMll. 

Tboman Wftlesl, weber. 
Thoman Aichinger. 
Hanns Koler, hauer. 
Leopoldt Palttinger, hauer. 


Sehilnokerl suehaus. 
Jörg K51bl. 
Nidas Kölblin. 


RoeengäMel. 

530. Sigmandt Staininger, maurer. 

531. Leopoldt Paltinger, hawer. 

532. Erasm Westermair. 

533. Cbristoff Bapp, apotegkbers znebaus. 

Wider In der Ainfaltetrass. 

534. Christoff Kappen apotegkbers Stadel. 

535. Lorencsen Scbilngkherls suehaus. 

536. Georg Rb51bel. 

537. Nidas Kbölblin erben 


538. In der hawer zech. 


Haidenboffer zuebaus. 


Hans Pf5sl, kreuttler. 


539. Augustin Haidenhouers Stadel vnnd suehaus. 

540. Hanns PflSstel, khretttler. 


Jacob Kathauser, maurer. 


Die annder aeltten der Alnfaltatraaa« 

541. Jacob Kbatbauser, maurer. 


Waltbauser Englhamer, hiringer. 


542. Balthasar Englbdr, b&ringer. 


Materialien. 


127 


c. 1569 - 1586 


609. 514. Don Juan Manriqae. FreyhauiB. 

510. 516. Herr Christoff von Teuffenbach baaaa. Freybaas. 

611. 510. Wenosel Khobenca, kbocb, yorbin Qeorg Clanss, pinders, 

Wittib. 
61t. 517. Der berm von Kbengsperg, bierauf berm von Eoosers- 

dorff banss. Freybauss. 

513. 518. Der berm von Hoyos bauss. Freybauss. 

514. 519. Hannes Sumerawer, khay. mt. etc. mundtpeekb. 

515. 520. Leonbar dt Puecbstogkb, hofportier. 

610. 521. Herrn Oebbardt Welezers , dann seiner erben bauss. 

Freybauss. 

Me hinder Sokenokhstrau nach der reohten hiniimb. 

517. 52t. Qeorg Fnxen, zebendtbanndlers im bisoboffbof, auebeusl. 
618. 523. Herr Marx von Oedt. Freybauss. 

510. 5t4. HansScbrambhauser, Steuerdiener, Torbin Hans Eg^en witib. 
5tO. 525. Herr Cbristoff von Altbaimb. Freybauss. 
521. 520. Uelcbior Rempff, hardtschier. Freybauss. 
5tt. 5t7. Herrn Hagers bebausnng. Freybauss. 
6t3. 5t8. Doctor Jobann Babtista Webers bauss. Freybauss, suvor 
Adam Scbwetkbowics. 

524. 529. Wolffen Bertis erben, vorhin Sebastian Stampp. 

525. 530. Conradt Yehle, bofschneider, zuvor Matbes Hager, werckb- 

meister. 

Ainfaltatrassen zur Uaokhen hlnaaf. 

520. 53 t. Wilhalmb Starcb erben, vorbin Hanss Plnmbawer. 

527. 532. Paul SUininger. 

528. 533. Cassian Prunckhoffer, bierauf Leonbardt Lipp, bafner 
1200 . . . Jobann Huettstockhers stadl , zwischen Georgen Lanndt- 

steger vnd Sebastian Schwaben. 

529. 534. Oeorg Podenstainer, pinter , bey den sieben Schwaben, 

vorbin Sebastian Schwab. 

Roaengäisl. 

530. 535. Oeorg Aicbinger, maurer. 

531. 530. Leopoldt Paltinger, hernach Georg Strobells erben. 

532. 537. Asmus Westermayers erben. 

533. 538. Christoff Rappen, apoteckbers, znehauas. 

leider in der AlnCaltatrasaen. 

Christoff Rappen, apoteckbers, stadel vnnd garten. 

Lorenczen Schftockherls zuhauss. 

Caspar Saurer, Schneider. 

Caspar Sophia, stainmecs. Diss bauss ist alles von neu 

orpaut. 
In der hawerzech. Wolffen Höllers, tucbbendlers hauss, 

hierauf Niclas Weiss, toechbanndler. 
Augustin Haidenhofforin stadel vnd zuehauss, hieraaf 

Wolff Placber, eyssler. 
Cbristoff Cornblumb , weber , zuvor Andre Grueber, 

greissler, später Martin Khrautterers erben hauss. 

IHe ander aeltten der AInfidtatraaaen. 

541. 540. Hanns Patrich, profoss vber die gefangenen im areional, 

vorhin Jacob Kbattauser, später Hanns Parreth. DIss 

hanss ist wegen des städtwaals alles versebOet vnd 

baufällig. 

642. 547. Bartlme Zagler, baringer vnd leatgeb, vorhin Jacob Roth, 

t&echler; später Baltbauser Egelhaimer, baringer. Auch 

zum theill wegen des waals versehĂĽett. 

X. Jahrg. 1866. 


534. 

539. 

635. 

540. 

630. 

541. 

537. 

542. 

638. 

543. 

539. 

544. 

540. 

545. 


1589 

513. Herrn don Schwan Mannrlco bans, so er bewont Freyhass. 

514. Herrn Christofen von Thiefenbach haus. Freyhaas. 

515. Wenczel Khobencz, koch. 

510. Herrn von Enczerstorf haus, zuvor denen von Kbilnigsperg. 
zugehörig. Freyhaus. 

517. Der berm von Hoyos haus. Freyhaus. 

518. Hanns Sumeraner, gewesner hofbeckh. 

519. Andre Essig, khay. mt. silberdiener, zuvor Leonbardt Puch« 
stogkh, gewesener portier. 

520. Herr Gebhart Welezers erben haus. Freyhans. 

Me hinder Bohenokatras naoh der reohten hinab. 

621. Georgen Fuxen, zehendthandlers im bisohofhof^ saeheftsaL 

522. Herrn Marxen von Ă–dt bans. 

523. Hanns Schrambhauser, stettrdiener. 

524. Herrn Christoffen von Altbaimb haus. Freyhaus. 

525. Melchior Rempf. 

520. Herrn Hagers haus. Frey. 

52T. Doctor Johann Babtista Webers erben haus, zuvor des Sobwet« 
khowicz vnd graf von Tribnloz. 

528. Caspar Rescb vnd Wolfen Bertis erben haus. 

529. Conrad! Yehle, gewester hofschneider. 

Ainfaltatraaa aar linggen hinauf. 

530. N. Burgokbarts wittIb, zuvor Wilhalmb Stareh. 

531. Paul SUininger. 

532. Leonbart Lipp, bafner, vorbin Cassian Prunckhoffers zuehauss. 


533. Georg Podenstainer, pinter, bein sieben Schwaben. 

RoaenfiaaL 

534. G^org Aicbinger, maurer. 

535. Augustin Ha&er, zuvor Leopoldt Paltinger. 
530. Assmus Westermair. 

537. Christoff Rapp, appodeckher, zuhaus. 

leider in der AinfUtairaaaen. 

538. Christof Rappen, appodeekliers, stadl vnd garten. 

539. Lorencz Schänokherls zuhaus. 

540. Caspar Saurer, sabneider. 

541. Caspar Sophia, steinmecz. 

542. Paul Helmreioh in der hawer zech, zuvor Niclas Weiss, tnch- 

handler. 

543. Augustin Haidenhoferln wittib zuhaus. 

54t. Martin Kranterers erben hauss. Zum Weberiseben Frelbaoa 
ganz verbaut. 

IHe ander aeiten der AinlUtatraa. 

545. Hanns Parreth, weber. 


540« Martin Faigl, zuvor Baltbauser Egelhaimer, baringer. 


17 


128 


Dr. Birk 


1563 


Stefftn Wiloerb. 

Doctor Sehwarczen laehaas. 

Hnetitaeker snebaoB 

Orienpegken Btadell. 

Mathefl Plftncker, hftffoer. 


1566 

543. Michael Sperl. 

544. Doctor Stcffan Scbwarczen suehaas. 

545. ChriBtoffen Hnetstogkhers zuehaas mnd Stadel. 

546. Johann Jordani, aalczambtmanB, stadel. 

547. Mathefl Plnemperger, hafner. 


Za den Sohotten« 

Herr Liohard Pflecbler, boffcamerrath. Freihanss. 
Melckerhoff. FrelhaaBS. 
Meiater Achacj, Bchmidt 
CbriBtoph Stromair. 

Thoman Hamer, pegk. 
Steffan Landtschueter, pegk. 


Otogen dem Sehottenthor. 

548. Herrn Leonhardt Pflchlers seligen behaasnng. Freyhans. 

549. Melckberbof. Geiitlicb. 

550. Acbaczi Leflttner, Schmidt. 

551. Michael Wallner. 

55t. Thoman Stainer, pegkh. 
553. Steffan Irandtsshaeter, pegkh. 


(Zu den Schotten) im doster. 

Am PĂĽeheL 

Bastian Raidl, Schmidt 
Oraff von Serin. Freihanss. 
Hern Preiners haus. Freihanss. 


Caspar Stieters, bargermelster schwehers bans. 


554. Das Scfaottenkloster. Qeistlicb. 

Am Ptthel bei den Sohoiten snr reohten herab. 

555. Sebastian Rädel, Schmidt. 

556. Grafen von Serin haus. Freyhans. 

557. Der herm Preiner bebansong. Freyhans. 

558. Caspar Schmiczperger, Ă–eler. 
550. Caspar Stietters erben. 


Wolffgang Aaer. 
Georg GĂĽrtler, pegk. 


Renngaaeen. 


Thoman Doczler, Schmidt. 

Böm. knniglicher. mt. etc. leibpherdt etc. Veitt Man. 
Christoff von Oberhauoa. 

Hans Herold, pinter. 

Jacob Mnminger, Schneider, im g&sle. 


Oegenttber« 

560. Wolfgang Awer, öeler. 

561. Georg Gttertler, pegkh. 

Renngasaen naoh der rechten hlnanf. 

562. Thoman Toczer, Schmidt 

563. Veit Manin, wittib. 

564. Christoff von Oberhaimb. Freyhaus. 

565. Michael Paasch, pindter. 

566. Jacob Nanninger, Schneider. 


Hern Volckra behansiing vnd znehans. Freyhaas. 

Hans Vischer, prandweiner. 
Im padt 


567. Der herren Volckhra bebausnng sambt dem znehaoa« Frey« 

haus. 

568. Jacob Täfler, zimmerman. 

560. Badt auf der Hohenprugkhen, maister Hans Pazeller. 


Auf der Hohenpmokheni 

M. Leonhard, ziegldegker. 
Jörg Schrott, prandweiner, 
Wolff Sachs. 

Petrus Moscenns, capelnmalster. 
Hengsperger, procurator. 
Christoff Priglin, wittfrau. 
M. Hanns Forster, pinter. 


Auf der Hohenprugkhen. 

570. Wolfganng Sulczperger, stattzimmerman. 

571. Georg Schrötel, prandtweiner. 
57t. Wolff Sachsen, wittib. 

573. Petri Masseni, gewesnen capelmaisters wittib. 

574. Johann Hengssperger, notarias. 

575. Hanns Gradtwol, haubtman am Thftber. 

576. Georg Holler vnnd Hanns Vorsster, pindter. 


Haterialien. 


129 


6. 1569-1586 

54S. 548. Miebael Sperl. 

644. 549. Adam DĂśrrwaldt, zimmerman, vorhin d. Cbristoff Scbwar- 
csen snehaass. 

545. 550. Johann Jordans erat suebauss vnd atadl, vorhin Cristof- 

fen Huetfltockhers. 

546. 551. Johann Jordans, SRlczambtmans, stadl, dann annder zae- 

hauss. 

547. 55t. Mathes Plumberger, hafner, hierauf Qothardt Sanier- 

lefltner. 

Otogen dem Bohotienihor. 

548. 553. Herrn Leonhardt PĂĽchlers erben. Freyhanss. 

549. 554. Mölckerhof. Geistlich. 

550. 555. Wolff Schmidt, peckh, vorhin Georg LeUttner, Schmidt. 

551. 550. Jacob Jigempauer, Steuerdiener, zuvor Michael Wallners 

erben. 
55t. 557. Veit Traunstainer, haffner. 

553. 558. Hannss Sebeerrfiebel, pegkh, frĂĽher Steffan Landtshuetter, 

dann Paul Mair, peckh, zuletzt Davit Khremmers 
zuehauss. 

554. 559. Das Schotten doster. Geistlich. 

Am Piihel beim Sohoiienthor sar reehten herab. 

565. 560. Sebastian Radi, Schmidt. 

550. 501. Grafen von Serin hauss. Freyhanss. 

657. 50t. Der herrn Preyner behausnng. Freyhanss. 

558. 603. Caspar Schmiczperger, öler, hierauf dessen wittib. 

569. 504* Angnstin Haffner ins Stietters erben haass, jetzt besitser 

Wilpacher, gegenhandler des obersten prouiant- 

meisteramts. 

GegeiiTber. 

660. 506. Wolfgang Awer, 81er, hierauf salczhaadler. Abgebrannt 

vnd neu erbaut. 
601. 500. Dauit Khremmers, hauers, erben, hierauf Sigmondt Berieb. 

Renngassen naoh der reehten htnaulf. 

56t. 567. Jacob Rogacz wittib vnd Sebastian Meysinger, Schmidt. 

563. 568. Veit Manin wittib, hierauf Cassian Prunkhofler. 

664. 569. Herr Christoff von Oberhaimb , lanndtvndermarschalch. 

Freybauss. 

665. 570. Michael Pausch, pinter. 

566. 571. Burgkhardt Pegkh, Schneider, vorhin Jacob Nunninger. 
.... 572. Herr Hannss Khufstainer, viczthumb. Freyhanss. Von den 

Volckhraischen erkhauft vnd von grundt neu erpaut. 

667. 573. Der Volckhraischen erben hauss. Freihauss. 

668. 574. Jacob Tafflers, zimermans, erben. 

669. 575. Badt auf der Hochenpruckheo. fifaister Georg Zigler. 

Aaf der Hohenpraofcen. 

670. 570. Hannss Pieringer, vischkheuffl. 

671. 577. Hannss Khirein, prandtweiner, zuvor Georg Schröttl. 

672. 578. Wolff Sachsin, wittib, hierauf Georg Kbacs, pegkh. 

673. 679. Desiderius de Labe. 

674. 580. Johann Hengsperger, notarius. 

675. 581. Thoman Clauss, raithandler, zuvor Hanss Geradtwol. 
576. 58t. Mayster Sebastian ROner, maurer, dann Cassian Prnnk- 

hofler vnnd Hannss Forster, pinter. 


1587 

547. Michl Speerl. 

548. Christoff Scbwarozen zuheussl. 

540. Johann Jordan, salczambtman, erst zuhaos vnnd stadl. 

550. Johann Jordans ander zuhans. 

551. Gregor Weinberger, hafner, zuvor Mathes Plumberger, haf 

ners wittib. 

Otogen dem Sehottenihor. 

55t. Herr Leonhart PĂĽchlers seeligen behansung. Frey. 

553. MĂ–lckherhoff. Gaistlich. 

554. Thoman Gaisperger, beckh, vorhin Wolff Schmidt, pegkh. 

555. Hanns Scbendl, secretaij bey der laodscbaflt, zuvor Jacob 

Jligempauer, Steuerdiener. 

556. Steffan Leuterer, beckh, vorhin Veith Traunstainer, hafner. 

557. Hanns Scherriebel, zuvor Dauit Khremmers znhanss. 


558. Das Schottencloster. Gaistlich. 

Am Pfihely beim 8chotteii(ihor) zar reehten herabi 

559. Sebastian Radel, schmid. 

560. Grafen von Serinj haus. Freyhaus. 

501. Der herrn Preyner behansung. Freyhaus. 
50t. Caspar Schmiczpergers, öhlers, wittib. 
503. Augustin Hafner. 


GegenĂĽber am Sehotienbihl. 

504. Wolfgang Awer. 

505. Bemhart Lewe, vorhin Danidt Khremmer. 

Benngasaen naoh der rechten blnaaff. 

500. Jacob Rogacz, hartsehier vnnd Sebastian Meissingers, sohmidy 

erben. 
507. Cassian Prunkhofler. 
508 Herr Christof .von Oberhaimb, landtvndermarscbalch. . . . 

569. Michael Pausch, pinter. 

570. Dilman Steets, dischler, vorhin Burckhart Pegkh, sohndder. 

571. Herrn Kuefstainers, viczthumb, haas. Freyhaus. 

57t. Der herren Volkhraen haus. Freyhaus. 
. . 

573. Jacob Taflers, zimermans, erben. 

574. Bad auf der hohen bruggen. Georg Pawel, brandtweiner, 

czugehSrig. 

» • • • • * 

Auf der Hohenbrnggen. 

575. Hannss Pieringer, vischkftufler. 

576. Hanns Khirein, brantweiner. 

577. Georg Khacz, pegkh, in der Sachsin hanss, hierauf Wolff 

Ronninger, hofaduocat 

578. Desiderius de Labe, doctor. 

579. Hannss Hartmann, vorhin Johann Hengsperger, notarius. 

580. Thomann Clauss, auf gemainer stat Wien cammer raithandler. 

581. Sebastian Bainer, vorhin Cassian Prunkhofler vnd Hans For- 

ster, pinter. 

17* 


130 


Dr. Birk 


1»63 


IM6 


Born, kayterl. maieBtat etc. arsohional. 

Doctor Sigmund Ă–der, regent etc. 
Melchior Stearer bey den dreien hacken. 


Im Tieffengrabei 

Wolf Pemetetter. 

ICathes Baacheisen, aohmidt. 

Leonhard Widmair. 
Sigmund GreiBpfichler. 

Jacob Pomerty, kaya. mt etc. samalier. 

M. Jörg Fneha, pegkh. 

Wolf Eilinger. 
Jacob Panekher. 


Walthaaser Pfiecbler. 


Wider In der RenngaMen. 

577. Khaiserlicber maieatat etc. arcional. Frey. 

578. Doctor Sigmandt von Ă–edt Freybaoa. 

579. Melchior Steftrer bey den dreyen hagkhen. Hinten gegen dem 

Schottengarten. 

Im tleffen Graben aar lingkhen hinab. 

580. Wolff Pematetter, kbrentler. 

581. Mathea Raucheiaen, achmidt 

582. Fetter Zwierlmair. 

583. Sigmnndt Greisapftchler. 

584. Jacob Khlockheri khay mt etc. aammelier. 

585. Georg Fncbs, pegkhen, a'nehaaa. 

580. Georg FuchBi pegkhen, wonhaus. 

587. Jacob Gnetenpacher, leczelter. 

588. Gemainer statt haus vnnd gebew der flelschpengkh. Frey. 

589. Balthanser Pfichler, stattmaurera zaehaus. 

590. Balthanser PĂĽcUera, wonhana. 

591. Gemainer statt bans. Frey. 


Leonhard Prnmmer, prouisianer. 
Paul Seydell. 


Im Eilent. 


Gdrg Bein, aimmerman. 


Wolf Hartmao, remanenaer. 


Sigmund Viseher, kreittler. 

Walthaaser Steger, maier. 
Erhart Bobenberger. 


Jörg Leittner, Bimmerman. 


Bej dem Wemerlori 


Jörg Prenner, Fleisehacker. 
Philip Kamerssdorifer. 

Florian Hamer, ateinmecB. 
Philip, ateinmecB. 


IHe ander aelHen des tieffen grabenai 

59t. Gemainer statt gebew der Flelschpengkh. Frey. 

593. Antoni Preining, Schmidt 

594. Michael Angermaur, pindter. 

Im Blenndta 

595. Gkorg Bein, timmerman. 

590. Wolf Hartman. 

597. Lorencs Hilttendorfferin, wittiben, atadel. 

598. Sigmundt Vischer, khreĂĽtler. 

599. Caspar Sopboy. 

000. Erfaart Babenperger. 

001. Leonhardt Freissmueth. 
00t. G^rg Vischer, aimmerman 

003. Khaiserlicher mt. etc. beide Balozohämer. 

Bei dem Wemerthor vnd daa gSaael b^ 
frawen an der gaietien hinauf« 

004. Georg Preiner, fleischbagkber. 

005. Hanns Bainer, bXrtschier. 

000. Steffan Hagkhner, staimBces. 
007. Philip Bainersdorffer. 


Leonhard Primas, ziegldecker. 


008. Georg Gross, fleisohhagkfaer. 


Materialien. 


131 


c. 1567-1586 


1589 


Wider In der RenngaMon. 

577. 583. Khaiflerl. mtt. etc. arcional. Frei. 

.... 584. Khay. mt. etc. ober oeu zenghaasB. Frey. 

578. 585. Doetor Sigmund! Ă–eder von Ă–edt htass. FreyhauBS. 

579. 586. Melchior Steyrer ynd Wolff Camerer, Bcbmidt, bei den 

drei backheo. 

Im TIeffengraben rar linoklien hinab. 

580. 587. Wolff Pernetetter, khrenttler. 

581. 588. DeBideriuB Conradt, Rom. khais. mt. etc. mundtkhoeh. 

58t. 589. Wolff Baacbenpabler, khreutler. 

583. 590. Sigmundt GreisspĂĽhlers wittib, hieranf Hansa Mayr. 

584. 591. Wolff Plattner, prouisioner, vorbin PanluB LeĂĽttlmair, 

procarator. 

585. 59t. Hathes Gattenpacber, schmid, zuvor Qeorg Fuxen gehö- 

rig, hierauf Jacob Baliscb. 
686. 593. Georg Fux, peckhen, wonhauss. 

587. 594. Jacob Guttenpacher, leczellter. 

588. 595. Gemainer statt hauBS vnnd gepew der fleiscbpenckb. 

Frey. 

589. 596. Paul Rösch, riemers, znehauss (neu erbaut) vorhin 

Balthasar Puchlers suhaus. 

590. 597. Paul Röschen , riemers , wonhauas , vorhin Balthasar 

Puchlers wonhauss. 
59t. 598. Gemainer Stadt hauss vnnd gepeĂĽ der fleischpeanckb. 
Frey. 

Ma annder aeltten des Tlelfongrabana haraaf. 

59t. 599. Gemainer Btadt hauss vnnd gepeä der fleischpeimckli. 
Frey. 

593. 600. Georg Abel, peckh, zuvor Merth Lust, peckh. 

594. 601. Michael Angermair, pindter. 

Im Blendt. 

595. 60t. Georg Wissman, fleiachagkher, vorhin Wolff Hardtmant 

wohnbauBB. 

596. 603. Wolff Hardtmans annder hauss. 

597. 604. Daniel LunczerB Stadel, vorhin Lorenez Hilttcndorfferin 

stadl. 

598. 605. Erhardt Engelmair (Engelreicb) , zuvor Michael Wurmb, 

greissler. 

599. 606. Caspar Saphoj. 

600. 607. Erhardt Rabenbergers erben, hierauf Christoff Raben- 

berger. 

601. 608. Yrban Offenhamer, nacbtflirer, zuvor Leonh. Freismuthi 

erben, spftter CasparSophoy, stainmeozen, zuehauss. 
60t. 609. Uannss Forster, leinweber, zuvor Georg Vischer, simer- 
mann. 

603. 610. Rom. kbaiserlicber maiestftt etc. beede salczkhamer. 

Beim Wemerthor vnd daa gaasl b^ Tnaer frawen 

der gatetten hinauf« 

604. 611. Vicencz Nitach, mecxger, vohin Georg Preiners erben. 

605. 61t. Hanss Rainer, gewesner bartachier. 

606. 613. Veith Bendl, stadtkboch. 

607. 614. Georg Gemgrosa, kbiraehner, vorhin Wolff PĂĽringer 

Bteinmecz. 
608. 615. Georg Groas, fleischackber. 


IMTlder in der Renngaaaen. 

58t. Rom. khaiserlicher majest&t etc. arcional. Frey. 

583. Römisch khaiserlicher m^jestät new Zeughaus. Frey. 

584. Doetor Sigmund von Ă–dt haus. Freibaus. 

585. Georg Riehter, goldtschmidt, bei den drei haekhen, vorhin 

Melchior Steflrer. 

Tielfengraben zur ĂĽnokhen hinab. 

586. Thoman SehadleĂśtner, zuvor Wolff Bernsteter, khredttler. 

587. Desiderins Conradt , kais. mt. etc. hoehaeligister gedeehtnua 

mundtkobh. 

588. Wolff Zetl, vorh'm Weifgang BanhenpObler, khreutrer. 

589. Hanns Maier, kerczenmacher, zuvor Sigmundt GreysspĂĽhlera 

wittib. 

590. Wolff Plattner, provisioner. 

591. Matbeus Guttenpacher, schmid. 

592. Georg Fuz, beckh. 

593. Jacob Guttenbacher, lecz elter. 

594. Gemeiner statt bans vnd gebew der fleischbenckh. Frey. 

595. Georg Manbarts erben, zuvor Paul Röschen, riemers, zuhause. 

596. Paul Röschen, riemers, wonhaua. 

597. Gemeiner etat haus vnd gebew der fleiacbbenckb. Frey. 

Me ander aeiiten. 

598. Gemeiner statt haus vnd gebew der fleisebbenckb. 

599. Georg Abel, beckh. 

600. Michel Angermaler. 

Im Eilendt. 

601. 60t. Georg Wissmair, vorhin Wolffen Hartman, wohnhaois, 

vnd zueheussl hinten am wonhans. 

603. Mathes Singer, vorhin Wolffen Hartman ander hanas. 

604. Daniel Lnnczers stadl. 

605. Hanns Partseh, zimerman, zuvor Erhardt Engelreieh. 

606. Caspar Sophia. 

607. Christof Rabenperger, weber. 

608. Vrban Osthaimer, nachtflerer, vorhin Caspar Sophia, stainmecs, 

zuhause. 

609. Michel Vnterberger, camerbott, zuvor Hanns Forster, weber. 

610. Römisch kaiserlicher maiestftt etc. salcscamer. Frey. 

Bei dem l^emerthor vnd daa gatal bei ynaer 
frawen an der geaĂśHten hinanif. 

611. Vicencz Nitsch, meczger. 

61t. Wolf Vnhauser, vorhin Hanns Rayner, gewesner bart- 
schier. 

613. Martin Weiss, zuvor Veit Bernl, stadtkboob. 

614. Blasy Landtsperger, vorhin Georg Gerngross, khftrschner. 

615. Georg Gross, fleischacker. 


132 


Dr. Birk 


1663 


1566 


Burckstallers wittib. 

Florian Weis, kocaenmaeher. 
Andre Prumroeri kreuttler. 
BeneficiatenbaaB. 

AmbrosiuB Mair, Ă–bstler. 


Beneflciaten ander haoa. 


SalossrieM« 


009. Der Purgkbstallerin erben hau. 

610. Fabian Weiss, khocsenmacher. 

611. Anndre Prunner, kbrefitler. 

612. Wolf Samerg^lter. 

613. Hanns Oarth, gewäntler. 

614. Beneficiaten laehaos geben s. Steffen gehörig. 

Am Saloigfiei. 


Georg Geblin, beringerin. 
Gregor Antto. 
Hans Steftrer. 

Hans Krieger. 

Scboppers bans. Wlertsbaoss. 

Hans Wagner beim weisn rössl. Wiertshaosfl. 

Andre Aner. Der salcser herberig* 

Friedrich Hann^ yischer. 

Philip Tmmel. 

Hans Ludwig, h netter. 

Hans Puechler suehaos. 

Hans Prasser. 

Christoff Pollerica. 

Tancsmfillerin wittfrau. 

Hans Yilnaschn wittib. Wierczhaus. 

Marttin Reichl, gemainer Stadt pueehallter» 
Leopold Gmmppl, sobmid. 
Hans yischer, fechten 
Maximilian Kastenbofer. 


Im RathgSflsL 

Waltanser Yischer, anbaas. 
Leopold Eberl, erben. 


615. Jacob Paathner. 

616. Hanns Sittenhouer. 

617. Hanns Stettrer. 

618. Hanns Lax. 

619. Georg Schopper. 

6t0. Znm weissen rössel. Wiertshanss. 

6t 1. Anndreen Awers wittib. 

6t%. Mathes Brobst, Tischer. 

6t3. PhUip Trumel. 

6t4. Hanns Ludwig, hnetter. 

625. Joseph Nieser. 

6t6 Magister Hanns Rechperger. 

627. Sebastian Seidel. 

62g. Tanncsmmierin, wittib. 

629. Mathes Zehetner beim FUlnaschen. Wiertahaaa. 

630. Martin Beichel. 

631. Silvester Straub. 

632. Antoni Preyning, Schmidt 

633. Christof ObermaĂĽr. 

634. Gemainer statt fachttbaem. Frey. 

Im RathgSMol nr reohtan hlnanl^ 

635. Baltbasar Vischers suebeusel. 

636. Hanns Eberle. 

637. Wolfganng Schupfner. 


Mo ander ■eltten des Rathgäflsels herab* 

638. Mertt Gross. 


Jacob Gruenwald, kocaenmaeher. 
Hanns Mair, kocaenmaeher. 


639* Jacob GrĂĽenewaldt, khocaenmaoher. 
640. Hanns Mayr, khocsenmacher. 


Koohg&itl. 

Doctor Schwatcaen, auebaus. 


Im Koohgassel die recht eeltien herauCi 

641. Doctor Schwarcaen auehans. 


Materialien. 


133 


c. 


1569 - 1586 


1587 


Die ander â– eitten. 

eo9 Per PurckhsUUertschen erben haoss zar rechten gegen 

dem Wernerthor. (8. unten No. $Z\,) 

610. 610. Ruepreoht Scbwarczberger, dhler, vorhin Jacob Pulliicb. 

611. 610. Andre Pmnner, khreĂĽtler. 

612. 018. Wolff SanjergeltterĂź hausa, jecEO don Viuiani ein pfaffen, 

zaegeh5rig. 

613. 017. Mert Poligkba, tuchhandler, luvor Hansa Gardt, 

gwandler. 

614. 610. Benificiaten hanaa gen b. Stephan gehörig. 

Am SalosgrleM. 

.... «21. Wolff Auer, aalczhanndler. Diaa hauaa hat znvor den Barg- 

atalleriachen erben zugehört vnd ist in der gassen bey 

vnser frawen an der stiegen im allten regiater beschri- 

ben. Jecziger zeit hat es seinen rechten eingang vom 

8alczgrieas. 
Jacob Pauthner. 

Hannaen Syttenhofers erben. Hans Weckhenhan. 
Poppo Mflllera, apodeckhers , znehansa, vorhin Hannas 

Steyrer. Baufällig. 
Poppo Mfillers annder haas, zuvor Hannsen Luxen wittib 

zugehörig. 
Georg Schopper, hierauf Wolff Christoff Schopper. 
Zum weissen rössl. Wiertshaus. Francz Eysenberger, 

dann Paul Richter zugehörig. 
Anndre Auers erben. 

Mathes Probst (wittib), vischerin, hierauf Simon Nitachkha. 
Phillip Trummel. 
Hannss Ludtwig, huetters, wittib. 
Laczarua Staininger. 
Magiater Johann Rechperger. 
Paul Seidel. Ein Stock diesea hauaea zu der Siebenbur- 

gerin haue verkauft 
TanczmĂĽllerin erben hausa, Jeczo Albrechten Trlngkhl 

zuegehörig. 
Matheaen Zehentoers erben beim Filnaachen. Wiertshanaa. 

Hana Prostenman. fleischagkher. 
Martin Reichl, dann dessen erben. 
Chriatoff Hueber. 
Anthoni Preyning, achmidt. 
Christoff Obermaier. Wiertshauss. 
Gemainer statt fächtthurn. Frei. 

Im BathgSseel sar reehten hlnanlf* 

€35. 64*2. Balthauser Yischers erben zuheüssl , yeczt Gregorien 
Schrötter zugehörig. 

636. 643. Salomon Brodtkorb, pinter, vorhin Blasy Khnechtl. 

637. 644. Georg Scholcz, koozenmacber, vorhin Jacob Herb , 

kherczler. 

IMe ander seltten herab. 

636. 646. Georg Fridrich , khoczenmacher. Disa hauaa ist zu- 

639. vor zwey heoser gewest, Merthen Groaa vnnd Jacob 
Gmnwaldt zuegehörig, jeczo nn in ein hanaa zuaammeo 
gebrochen. 

640. 646. Mathiaa Seruaty, canzleiach reiber bei der lanndachafit, 

zuvor Hanaa Mayer. 

Im Khoohgaaael, die reehte aeltteii hinauf. 

641. 647. Doetor Christoff Sehwarczen znehauaa. 


615. 

622. 

616. 

623. 

617. 

624. 

618. 

625. 

610. 

626. 

620 

627. 

621. 

628. 

622. 

620. 

623. 

630. 

624. 

631. 

625. 

632. 

626. 

633. 

627. 

634 

628. 

635 

620. 

636. 

630. 

637. 

631. 

638. 

632. 

630. 

633. 

640. 

634. 

641. 


Me ander selten. 


620. Ruep Schwarczeoberger, oehler. 
610. Andre Prunner, kreutler. 

618. Wolf Sumergeltera haua, ainem geiatlichen zugehörig. 

6 1 7. Wolf Erdtrich , zuvor Merth Poligkha , tuchhandlera, zuhausa* 
616. Beneflciatenhaaa gen s. Steffen gehörig. 

Am Salesgrless. 

621. Wolf Awer, salczhandler , hinten gegen vnser Frawen an der 

geatötten. 


622. Jacob Pauthner, aalczhandler. 

623. Hanna Sittenhofera erben. 

624. Hanna Lechner, zuvor Poppo MflUer, apotegkhera, zuhaua. 

625. Poppo Mfillers ander haus, znvor Hanaa Luxen zugehörig. 

626. BartIme Scholcz, vorhin Wolff Christof Schopper. 

627. Hanns Gast zum weissen rössl, vorhin Paul Richter. Wierta- 

haua. 

628. Andre Auers erben. 

620. Andre Thierenbacher, zuvor Simon Nitachkha. 

630. Phillip Trummel. 

631. Gabriel Thiernbacher, vorhin Hanss Ludtwig, hnetera wittib. 

632. Laczarua Staininger. 

633. Magiater Johann Recbperger. 

634. Paul Seidl. 

635. TanczmĂĽllerin erben haus, iczo Albrechten Tringkho csuege- 

hörig. 

636. Hannaa Proaamann beim Filnaachen. Wiertahaua, vorher Ma- 

thea Zehendtnera erben. 

637. Martin Reichela erben. 

638. Christoff Hueber. 

630. Antho^j Preynning, Schmidt. 

640. Christoff Obermayer. Wiertshaus. 

641. Gememer statt fAchtthuern. 

Im RathgSaal anr reehten hlnaaf. 

642. Gregor Schröttera zueheussl. 

643. Salomon Brodtkher, pinter. 

644. Gregor Scholcz, koczenmacher, zuvor Jacob Herb, kherczler. 

Die ander aelten herab. 

645. Gregor Friderich, koczenmacher. 


646. Mathea Saluaczi, canozleiachreiber bei der landtachaft. 

Im Kochgaaal die reehte aelten hinauf. 

647. Chriatof Sehwarczen zuehaua. 


134 


Dr. Birk 


15«3 


Doctor Schwarezeo ander saehaaB. 
Wolff ScbupfiDer, vaaczleher. 


Jörg Herb, greisler. 


Freidenreichs beide hinderheoser. 


GramersSttl. 

Paal Voger, doctor Jordan baaB. (?) 
Hans Wllpacher, cramer. 
Stephan Wolff, panczermacber. (?) 

ZaonerB erben zuebaas. 


1566 

64t. Dootor Schwarczen ander zuehaaB. 

643. Doctor Schwarczen dritt«B zuehaaB. 

Me annder seltten des KhoohgiĂśMols hinab. 

644. StifftheuBel gebo 8. Marx geborig. 

645. Georg Hftrb, greissler 

646. Georgen Freidenreicba zaeheaael. 

647. Georgen Freidenreicba ander heuael. 

CramergüMel B«ar reohien hlnanlL 

648. Secretari Pengela heĂĽael. 

649. Hanna Willpacber. 

660. Leopolden Parrocha znebauB. 

651. Zaunera erben znebans. 

652. DaB annder der ZauneriBchen erben znebeOaol. 


Jörg PoBob, cramer. 
Leopold Baroob, cramer. 


Wolff Stelczer, peutler. 

Peter Panmkircber, cramer. 
Baep Has, cramer. (?) 
Hanns Grasser, cramer. 
Michael Bebilmair. 
Michael SUrckenboffer. (?) 


Beim roten ĂĽmm. 

Zum Sebabnrösl, wirczhaaB. Thoman Aigner. 

Bchabnrösla anebans, das ander anehana lähr vnd paafeUig. 


Wolffgang Halier beim gĂĽlden creucz. 
Leopold Tusent beim ele&ntten. 
Bei der golden gansB. 

Maischpergers haus. 
Im padt. 


Am Ueohtenates* 

Hans Awer, Bcbneider. 
Gorg Adler, barbierer. 
Jörg Häuser. 

Gemainer atat waghaus. 

tio. kan. mt. etc. hoffquartiermaister, Georg Freidenreich etc. 

Jörg Schadner. 

Jörg Wehen son haas. 

Znehans. 


Der ElBler bans. 
Doctor BMhelea haus. 


653. Georg Posch, cramer. 

654. Leopoldt Parroeh. 

Die annder seltten des Cramergiasels hinab. 

655. Mathea Stäbler, peitler. 

656. Peter Paumbkhircher. 

657. Sebastian Graaer. 
i658. Haons Gräser. 
650. Michael Schielmair. 

660. Onophrius S5gkh. 

Vom rothen tham nr reohten hinauf gegen dem 

Iilechtensteg Ynnd Iingegg« 

661. SchabenrQeaaeU , anyeozo der Prunnhoaerisoheii erben haat 

â–Ľnd Stadel darneben. 
662* Schabenr&esBels oder yacat der Prannhoaeriaehen erben hiad- 
ters newes znehans. 

663. Wolfganng Halier zum gĂĽlden khreĂĽcz. 

664. Leopoldt Tasent zum schwarczen elefanten. Wiertshanaa. 

665. Fridericb Han zur golden gannas. Wiertahanas. 

666. Sebastian Mätschperger. 

667. Das badt im Rothgässel genant. 


668. Hanns Awer, Schneider. 

669. Georg Adler, barbier. 

670. Georg Hauaer, gemainer atatt poeehhalter. 

671. Gemainer statt maott- rnnd waghaus. Frey. 

672. Georg Freidenreich. 

673. Georg Schadner. 

674. Georg Ludwig Wehen erben suehaua. 

675. Geurg Lodwig Wehen erben hausa. 

Die annder seltten vom Ueohtensteeg vnnd liugegg 
gegen dem rothen thnem wider hinab. 

676. Der Eiseier gebrĂĽeder behausung. 

677. Jangkher Lasseis haus, d. Pachelebs erben. 


Materialien. 


135 


c. 


1569 - 1586 


642. 648. Doctor Cbristoflf Schwarcsea ander zuehauss. 
643* 649. Doctor Christoff Schwarcsen dritt zuehauss. 

Die annder seltien hinab. 

644. 650. Stiflftheosel gen s. Marx, jeczt Josephen Vetterl zuegebörig. 

645. 651. Georg Harb, greissler. 

646. 652. Georg Freydenreichs zuehauss , Sebastian Tobricbter 

tandler. 

647. 653. Georg Freydenreichs ander zaebenssl. 

Cramergassl sar rechten hinaaff. 

648. 654. Georg Pachmaier, bandtschuster. 

649. 655. Franz Zuscbj oder Tscbasen, cramer. 

650. 656. Sigmundt Demunder, mauthner vnnderm Stubentbor, zuvor 

Leopold Parocbs zuehauss. 

651. 657. Georg Kbirchhamers zuehauss , zuvor der Zauner 

652. erben. Hinach ist noch ein bcusl gewest, welches den 
Zauneriscben, anieczo aber dem Kbircbbamer zugehört. 
Hata zu seinem selbst wonhauss am FauemmarUit ge- 
pautt 

653. 658. Georg Poschen , cramers erben , hierauf Adam Posch, 

cramer. 

654. 659. Leopoldt Parracb. 

Die annder aeitten hinab. 

655. 660. Mathes Stabler, peutler, hierauf Franncz Tscbusen wobn- 

bauss. 

656. 661. Georg Lebner, cramer. 

657. 662. Sebastian Grasser, hierauf Kuep Schlager. 

658. 663. Hannss Ludoldt oder Lundthold, obstlcr. 

659. 664. Michael Schillmaier, hierauf Iheronimuss Frosch. 

660. 66.7. Onofferus Sockb, dann Adam Forberg. 

Vom Bothenthuem zur rechten hinaaf gegen dem 

Iiichtensteg vnd Iiagegg. 

661. 666. Schabenrüssl , jecz den Prnnhofferiacben erben zuegehö- 

rig. Wiertöhaass. 

662. 667. Der Pranbofferischtiu erben biuder neues hauss. Neu er- 

paut. 

663. 668. Leopoldt Huetstogkher zum guldeu creucz. Wiertshauss. 

664. 669. Ernst Leberer zum schwarczen elepbanten. Wiertshauss. 

665. 670. Friedrich, hierauf Conradt vud Francz Hau, geprĂĽder, 

zur gĂĽlden ganss. Wiertshauss. 

666. 671. Hannss Khueffer, pinter, ins Matschpergers haus. 

667. 672. Das badt im Rotbgässel. Georg Schreibercr. Frey. 


1589 

648. Christof Schwarczen' ander czahaos. 

649. Christof Schwarczen drit czuhaus. 

Die ander selten hinab. 

650. Stifftheiissi geen s. Marcus, so Joseph Vetterl zugehörig. 

651. Georg Härb, greissler. 

652. Georg Freydenreichs zueheusael. 

653. Georg Freudenreichs ander zuebaus. 

CramergSaal snr rechten hinauf. 

654. Georg Puchmair, handtschuester. 

%655. Francz' Tscbusen, cramer, hierauf ÂŁgidi Widmer. 

656. Sigmund Demundt, mauthner vnderm Stabenthor. 

657. Georg Kbirchhamers zuehaus. 


658. Adam Posch. 

659. Leopold Parroch. 

Die ander selten wider hinab. 

660. Wolff Dierniczl, vorhin Francz Tschnsen , cramers, wonhauss. 

661. Simon Hiller, zuvor Georg Lebner, cramer. 

662. Ruep Schlager. 

663. Hanns Ludoldt, Ă–bstler. 

664. Adam Forberg, zuvor Iberonimus Frosch. 

Vom Rottenthnrn sar rechten hinauf gegen dem 

Iilechtensteg vod Iiagegg. 

665. Schabenrfissels haus, icz den Prunhoferischen erben czuge- 

hörig. 

666. Der Prunhoferiachen erben uew haus, so iecz zwen theil. 

667. Leopoldt Huetstocker zum guldin creicz. 

668. Ernst Leberer zum schwarczen elepbanten. Wiertsbaus. 

669. Friderich Hann zur gĂĽlden ^sns. Wiertshaus. 

670. Hanns KhĂĽeffer, pioter. 

671. Das padt im Rothgässl, Georgen Schreiberer zuegehörig. 


668. 673. Hanss Awer, Schneider. 

669. 674. Mathias Stainhcrr od. Steiner. 

670. 675. Georg Hausers erben. 

671. 676. Gemainer .statt maut- vnnd waghauss. Frei. 

672. 677. Georg Freydenreich. 

673. 678. Georg Schadner. 

674. 679. Georg Ludwig Weben erben zuehauss. 

675. 680. Georg Ludwig Wichen erben hauss. 

Die ander seltten wider hinab gegen dem Rotten- 
thnrn. 

676. 681. Der Eysler gcbrĂĽder behausung. Vom grund neu erbaut. 

677. 682. Junekher Lasseis hauss, doctor Pachelobs erben. 

X. Jahrg. 1866. 


672. Hanns Auer, Schneider. 

673. Mathes Steinhern wittib. 

674. Georgen Hausers erben haus, Mathes Steinhern wittib vnd 

Christofen Keller zuegehörig. 

675. Gemeiner stat maut- vud waaghaus. 

676. Simon Heczenbiichler, zuvor Georg Freydenreich. 

677. Georg Schadner. 

678. Georg Ludwig Wehen zuhaus. 

679. Georg Ludwig Wehen wonhaus. 

Die ander selten hinab gegen dem Rothenthnrm. 

680. Sebastian vud Andre Eysslers erben. 

681. Georg Federle in der Pachelebischen erben haus, zuvor 

Hansen Rogkhner vnd Georgen Kheczlern czugehörig. 

18 


136 


Dr. Birk 


1568 


Hanns KnoUn wittib. 

Thomai) Siebnburgers haos. 

* 

Mathes Pfab. 
Wilbalm Wilffing. 

Michel Schillert zum gĂĽlden stern. 

Leopold Qotschalchk, pegk. 

Hans Vetterle beim gĂĽlden wolff. 

Beim gĂĽlden hirschen vnd zuhaus. 

SteĂĽrerhof. Wirtshauss. 

Raidls haus. Wiertshaus. 
Philip Spiczweckh. 

Mathes Prunhoffers zahaus. 

Hans Kaysers haus. 


1566 

678. Der KlmoUin behausung. 

679. Herrn Thoman Sibenbfirgers haus. 

680. Mathes Pfab. 

681. Wilhelmb Wilfing, dann dessen wittib. 

68%. Melchior Schilher, glaser, zum gülden »teru. 

683. Lcopoldt Ootachaickb. 

684. Hanns Vetterle, Rom. khaiserllcher mtt. etc. leibbarbier, zum 

gĂĽlden wolff. 

685. Das haus zum gĂĽlden hierschen. Wiertshauss, ausgenommen 

Hoflers theil, darinn keine gastung. 

686. Steyrerhof, Mertt Hochholczer zncgehorig Wiertsshaus. 

687. Zur gĂĽlden sonnen. Georg Frauoberger. Wiertsshaus. 

688. Philip Spiczbogkhen erben. 

680. Mathes Prunnboucrs erben hcusel. 
690. Sebastian Praun vnnd Hanns Khaiser. 


Flaschnergatsen. 

Seruacj Pöttinger, eisner. 
Michel Sperl, weinschenckb. 

8ohloM6rgasil. 

Nidas Gramer. 
Lorencz Almer, Schlosser. 
Erhardt Turer, puchsenmacher. 
Wolff Teisseoreutter, â–Ľrmacber. 

Bastian Mägrl, Schlosser. 
Hans Schillers erben. 

M. Andre Leber, Schneider. 


Michel Teres, Schlosser. 
Thoman Strnuss, Schlosser. 
Michel Paumgartner, Schlosser. 
Hans Nagl, Schlosser. 


601 Khais. maicstat etc. mautthaus beim rothen thueru. Frey. 
602. Gemainer statt mauthaus. Frey. 

FUnohnergässel« 

693. Sernaci Pöttinger. 
604. Michael Sperl. 

SohlouergäMel. 

695. Niclas Cramcrs erben. 

696. Wolff Vogelsingers erben. 

607. Erhardt TbĂĽr, puchsenmacher. 

608. Wolff Teissenrieder, vhrmacher. 

699. Hieronymus Bärtl, Schlosser. 

700. Hannsen Schellers erben zur weissen rueben. 

701. Christoff Khriechpaumb. 

IHe ander 8011160 des SohlOMergässels. 

702. Michael Tares. 

703. Thoman Strauss, Schlosser. 

704. Michael Priumbgartner, Schlosser. 
706. Hanns Nagel, eisner. 


Peters Irejthof. 


Aaf 8, 

Sohalaaczers erben haus. 
Anthoni Hordici erben. 
Hans Rauhenperger. 
Hans Holczperger. 


Hans Pacz, kästecher. 
Albrecht Albrin, kftstecherin. 

Jörg Kirohamer, vnd doctor Pmnner im Etssgrttebel. 
Straichers haus. 

Seaerus Spilbas, greisler. 
Wolff Piewioger. 


Auf 8. Peters fk*elthof. 

706. Der Schallauczer gebrfleder haus. 

707. Beneficiaten haus gehen s. Peter gehörig. Geistlich. 

708. Rauhenpergers haus. 

709. Holczpergerin wittib. 

7i0. Hanns Pacz, khässtecher. 

711. Albrecht Albonn wittib. 

712. Doctor Prunner im Eissgrfiebel. 

713 Georg Khirchhamer vnnd Leonhardt Hayden ius Straichers 
haas. 

714. Senerin Spillhass, greissler. 

715. Wolff Piebinger, öeler. 


Materialien. 


137 


G. 


1569-1586 


678. 683. Georg Adler, barbirer. 

679. 684. Thoman Sibeoborf^ers, hierauf doctor Johann Prnnners, 

stadtricbterSi haasa. 
660. 685. Anthooj Vttendorffer. 

681. 686. D. Melchior Hofmair, khayserl. mt. eto. camerprocurator, 

dann n. 5. regimentaratb. 

682. 687. Steffan Conradt, khĂĽrschncr, zum );n1dcn stern. 

683. 688. Martin Mutschengradt , procurator, vorhin Hanss Holn- 

stein, handlsman, hierauf Michael Matsch engra dt. 

684. 689. Caspar Scholcz, bandelsmnn , zum gĂĽlden wolf, vorhin 

Hans Vetterl etc. 
683. 690. Das bauss zum gĂĽlden hirschen. Wiertshaus. Hannss 
Feybelman. 

686. 691. Der Steyrerhof. Wiertshaus, Christoff Ucinsperger, dann 

den Stabeggischen erben zuegehĂĽrii;. 

687. 692. Zur galdin sonnen. Geor;? Fraunberger. Wiertshaus. 

688. 693. Philip Spiczbeckhen erben, dann Gregor Virich Spicz- 

beckh. 

689. 694. Mathes Prunhofers erben, hierauf Gregor Virich Spicz- 

beckb. 

690. 695. Sebastian Praan vnd Hanss Khaisers erben, hierauf 

Prauns erben. 

691. 696. Kbayserl. mt. manthaas beim Rothenthurn. Frey. 

692. 697. Gemainer statt mauthauas. Frey. 

FlasohnergaMel. 

693. 698. Seruacj, dann Hannss Pdttinger. 

694. 699. Michael Sperl. 

SohloMergasBel. 

695. 700. Nicias Crainers erben. 

696. 701. Wolff Voglsingers erben, hierauf Egidi Kassner, schuester. 

697. 702. Erbardt Thflrr, pflchsenmacher. 

698. 703. Wolff Teisenricder, vrmachcr, hernach Hannss Pfeffer, 

â–Ľhrmacher. 

699. 704. Iheronimus Bartl, hierauf Christoff Pfening, Schlosser. 

700. 705. Hansen Schöllers erben, dann Petter Barbinger zur weis- 

sen rueben. 

701. 706. Cristoff Khriechpaumb, hierauf Pauli Khrebss, Schlosser. 

Die ander seltten des SohloeeergaesU. 

702. 707. Michael Tares, Schlosser. 

703. 708. Thoman Stranss, hernach Conradt Henner, Schlosser. 

704. 709. Michael Paumbgartner, Schlosser. 

705. 710. Hanss Nagler, eisner, hierauf Melchior Pauschwang, 

Schlosser. 

Auf 8. Peters fireiihof. 

706. 711. Der Scbalaoczer gebrueder bauss, hernach Gregor Faerth. 

707. 712. Beneficiatenbaas gen s. Petter gehörig. Geistlich. 

708. 713. Raucheopergerin bauss. 

709. 714. Thoman H&ndl, Rom. khay. mt. etc. wardein, sovor Holcz- 

pergerin wittib. Von grundt neu erpautt. 

710. 715. Mathes Schlag, hierauf Gregor Perger ins Paczen haus. 

711. 716. Albrecbt Alberin wittib. 

712. 717. Doctor Johann Prunner im Eisigrfibl. 

713. 718. Georg Rbirchhamer vnnd Leonhardt Halden. 

714. 719. Seuerin Spilhass, greisler, dann dessen wittib. 

715. 720. Hanns Pursch, riemer, zuvor Wolff Paebinger, dler. 


1589 

682. Georg Adler, barbierer. 

683. Lorencs Schutter vod doctor Jobann Pruners, Stadtrichters, 

erben zum gĂĽlden adler. 

684. Lorencz Motsch, zavor Anthonj Vttendorffer. 

685. Herrn doctor Melchior Hofmai rs, n. ö. regimentsraths erben. 

686. Steffan Conradt, kirscbner, zum gĂĽlden stern, hievor Melchior 

Schiller. 

687. Michael Mutschengradt. 

68S. Caspar Scholcz, handelsman. zam guldiu wolff. 

689. Das haus zum gĂĽlden hirschen , Hansen Feygenman czuge- 

börig. Wiertshaus. • 

690, Steirerhoff, den Stubeggischen erben zugehörig. WUertshaus. 

69 t. Zur galdin sonnen, icz Georgen Fraunberger czugehorig. 

692. Phillip Spiczbecken erben zu den drcy cronen. 

693. Gregor Virich Spiczbeckhen heĂĽsel. 

694. Sebastian Prauns erben haas. 

695. Komisch kais. mt. etc. mauthaas beim Kotheuthaern. Frey. 

696. Gemeiner stat mauthaas. 


Flasohnergässl. 


697. Hanns Pöttinger. 

698. Michel Speerl. 


SchlossergSssel. 

699. NicIas Cramers erben. 

700. Egidi Kassner, schuester, vorhin Wolf Vogelsinger. 

701. Erbart Thfirr, pächsenraaister. 

702. Hanns Pfeffer, vhrmacher. 

703. Christoph Pfenning, Schlosser. 

704. Petter Barbinger zur weissen rueben. 

705. Paul Krebs, Schlosser. 

Die ander selten des Sehlossergassels. 

706. Michel MĂĽller, zuvor Michael Tares. 

707. Conradt Renner, Schlossers, erben. 

708. Michel Paumbgartner, Schlosser. 

709. Melchior Pauschwang, Schlosser. « 

Auf sant Petters frelthoff. 

710. Gregor Fuerth in der Schallauczer haus. 

711. Beneficiatenbaas zur s. Petterskirchen gehörig. 

712. Raahenbergerin wittib behausung. 

713. Thoman Händl, Rom. kaiserlicher mt. mfinczmaister. 

714. Gregor Perger ins Paczen haus. 

715. Hainrich MĂĽller, stattacbreiber zu Crems, zuvor Albrecht Al< 

berin wittib. 

716. Doctor Johann Pranner im Eissgriebl. 

717. Georg Khirchbamer vnnd ZacharSas Kraus. 

718. Severin Spilhasen, greisslers, wittib. 

719. Hanns Parsch, riemer. 

18* 


138 


Dr. Birk 


1563 


Frsncz Glocksp erger. 


1566 


716. Wennczel Ă–ssterreicberin hefisel. 


Am Panrnmarokli« 


Am Panrenmaroklit. 


Leoob«rd Hohentanner. 


717. Leonhardt HohenUnner zuheflsel. 


Herr doctor Huetstocker. 


718. Doctor Johann Haetstogkher. 


Leopold Hattendorffer. 

Wolffgang Franckh, Lindnera haua. 

Valttin Pluembl. 

Michel Starczer, Faim haus. 

Menlisch erben oder Täntacben haua. 

Ludwig Weias. 

Lanndakron. 

Sebaatian Weiler. 

SalozgaMen« 

Sigmund Mosbamer. 

Jobat Nagl, ainger bey aand Stefifan. 


719. Leopol dt Hfittendorffer. 

720. Lucas Lindtner. 

721. Valtin Plflcmel. 

722. Michael Starczer, hinten gegen dem Häringmarckht. 

723. Lorenncz MInndl. 

724. Lndwig Weissen erben. 

725. Conradt Mayr in der Landtscron. 

726. Der Hillprandtiscben erben haua. 

Snlosgässel. 

727. Sigmundt Mossbaimer. 

728. Hanns Räbel. 


TaschnergassL 


Starckenboffera zuehaus. 
Das ander zuebaua. 


Aaff der andern seittn. 


Matbes Huberin. 
Steffan Wolff. 
Sebaatian Bogacz. 

mrider am 

Ludwig Weissen zuebaas. 
Leopold Vorsters erben haus. 
Zanners erben haua. 


Paummaroklii 


TasohnergässeL 

729. Georg Khottler. 

730. Georg Kbottlers zuehaus. 


731. Joseph Vctterl als seiner kbinder gerhab. 

732. Steffan Wolff, pauczermacber. 

733. SebastiRn RogĂĽcz. 

l/ITIder am Panranmaroklit. 

734. Ludwig Weissen erben zuehaus. 

735. Leopoldt Forsters erben. 

736. Georg Khirchhamer ins Zauucrs haus. 


Francz Straub. 


737. Der Strauben gebrĂĽeder Franz vnd Raimund behausnng. 


Francz Lackner. 

Im Gundelhof, Herbst 

Sand Margareten hoff. 

Abtts von Zwettl haus. 
Christoff Holczpergers wittfrau. 
Hana Puechler, cramer. 
Bebhain, sailer. 


738. Franncz Lagkhner. 

739. Im Gundelhof, Leonhardt Herbst 

740. S. Margrethenhof, Wolf Lingkh. 

741. Abbts von Zwettcl haus. Gaistlicb. 

742. Hieremias Husel. 

743. Hanns PĂĽchler vnnd Quirinus Wolbekheert. 

744. Wolfganng Rebhucn, sailer. 


Doctor Caspar. 

Freisin gerhoff. 

Martin Helpogen. 

Benedict Kaloh, rauchfangkercr. 

Im zuebeusl. 

Binder s« Dorothea oloater etOi 

Herren von Schonkirchen haus. Freyhaus. 
Herr Wilhalm von Herberatein. Freyhaus. 


745. Doctor Caspar Pierpach, medicus. 

746. Freisingerhof. Geistlich. 

747. Wilhelmb Ellpogen. 

748. Benedict Kbalch. 

749. Benedict Khalcbs zueheusel. 

Hindter 8. Thorotheen oloster. 

760. Herrn von Scbönkbirchen haus. Freyhaus. 

761. Herrn Wilhelmen von Herberstain haus. Freyhaus. 


Brobst von Aldenburg haua. 


752. Sebastian Fuchs, hofpuecbhalter, dann dessen erben. FreyhaoB« 


Materialien. 


139 


c. 1569-1586 

716. 721. Wolff Glogkbsspergers wittib , zuvor der Ă–sterreicherin 

heusl. 

Am alten Pauemmarokht, sanat die Mönozergasaan 
genanndt, die linokh seltten hlniinder. 

717. 722. Doctor Johann Prunner, Stadtrichter, zuvor Leonhard 

Hohentanner. 

718. 723. Doctor Johann Huetstockhers wittib vnnd erben. 

719. 724. Leopoldt Hfittendorffer. 

720. 725. Lucas Lindtner, hierauf Martin Puschman. 

721. 726. Valentin PlQembl. 

722. 727. Michael Starczer. 

723. 728. Wolff StubenuoU, zuvor Lorencz Mändl. Neu erpaut. 

724. 729. Ludtwig Weissen erben. 

725. 730- Caspar PĂĽehler in der Landtscron. 

726. 731. D. Leonbardt Hoy in der Uiltenprantischen erben hauss. 

Salozgaaael. 

727. 732. Paul Steyrer. täeebler, zuvor Sigmundt Mosbaimer. 

728. 733. Hanss Robl, hierauf Wolff Albrecbt, der Rom. khayserin 

tapesier. 

Taaoknergaasel. 

729. 734. Christoff Khrämpel wohnhauss. 

730. 735. Christoff jChrämpels zaehauss. 


1589 


720. Wolf Glockhsperger. 


Am alten Baummarcklitv die MĂĽnosergaiaen ge- 
nant. 

r 

721. Doctor Johann Prunner, Stadtrichter. ZueheĂĽssl. 

722. Doctor Jobann Huetstockhers erben. (Orienberger , Khempter, 

und die frauen Faczin, Thamstlin vnd Timpelin.) 

723. Cbristoff Weiss, vorhin Leopoldt Höettendorffer. 

724. Doctor Martin Puschmann. 

725. Valtin PlĂśembls erben. 

726. Michael Starczer. 

727. Wolff Stnbenuol zuhaus. 

728. Wolffen Stubenuols wonhaus, vorhin Ludtwig Weiss. 

720. Caspar PĂĽehler, iccz doctor in der Landtscron zuegeborig. 

730. Doctor Leonhart Hoy. 

SnlozgSaal. 

731. Paul Steirer, tuchler. 

732. Fux, beckh, zuvor Wolff Albrecbt, der Rom. khayserin etc. 

tapesier. 

Taaohnergäaal. 

733. Christoph Khrempels wonhaus. 

734. Christof Khrempels znhaus. 


731. 736. Lorencz Maschwanger, zuvor Jos. Vetterl, hierauf Paul 

Ernst, cramer, endlich Caspar Sanner, handelsman. 

732. 737. Stiffan Wolff, pancsermacber , dann dessen wittib vnd 

erben. 

733. 738. Sebastian Rogacz. 

VITider am PawmmarolLht. 

734. 739. Ludwig Weissen erben zuehauss. 

735. 740. Georg Khotler in der Försterischen erben haus. 

736. 741. Georg Khirchhamer ins Zauners haus. 

737. 742. Der Strauben geprĂĽeder behausung, hierauf Beimundus 

Strauben wittib. 

738. 743. Franncz Lagkhoer, dann dessen erben. 

739. 744. Leouhardt Herbst im Gundlhof. 

740. 745. 8. Margarethenhoff, Georgen Khirchhamer zuegehorig. 

741. 746. Abts von Zwetl haus. Geistlich. 

742. 747. Christof Holczperger, vorhin Hieremias Huesels erben. 

743. 748. Hanss PQhler vnd Anndre Weissenberger. 

744. 749. Thoman Strauss, Schlosser, hierauf Caspar Luczen, pro- 

curators wittib ins Rebbun, sailers, hauss. 

745. 750. Doctor Caspar Pierpach, medicus. 

746. 751. Freysinger hoff. Geistlich. 

747. 752. Wilhalm Elnpogen. 

748. 753. Anthoni de Bon's wonhauss. 

749. 754. Anthoni de Bon's zueheĂĽsl. 

Die gasaen hinder s. Dorothea oloster. 

750. 755. Herrn Ludwigen von Schönkhirchen hauss. Froyhauss. 

751. 756. Herrn Wilhalm, dann Carl von Herberstein haus. Frey- 

hauss. 

752. 757. Sebastian Fuxen erben, Jeczt Dauit Hagen hauss. Frey- 

hauss. 


735. Caspar Sanner, handelsmann. 

736. Stefan WolfcQ, pancz ermach ers, witib. 

737. Petter Fischers erben, zuvor Sebastian Rogacz. 

l/ITIder am Banrenmarckht. 

738. Ludwig Weissen erben czuehauss , hierauf Vrban Laufenaw. 

739. Georg Khotler in der Försterischen erben haus. 

740. Georg Khirchhaimer. Zuheusl hinten gegen dem Cram- 

mergassl (s. oben No. 657). 

741. Lorencz Comerer, vorhin Reimundus Strauben wittib. 

742. Francz Lackhuers erben. 

743. Lorencz HQttendorfer im Gundlhof. 

744. S. Margrethahof, Georgen Khirchhamer, aniecz Hanns Pramer 

zugehörig. 

745. Abbts von Zwett«! haus. Gaistlicb. 

746. Christof Holczberger. 

747. Georg Schretl, vorhin Andre Weyasenperger. 

748. Hanns Mailinger, secretarj bey der n. o. regierung, vorhin 

Caspar Lucz, procurator. 
740. Doctor Caspar Pierpachs, medici, erben. 

750. Freisingerhof. Gaistlich. 

751. Wilhalm Elnpogen. 

752. Mathes Schlagen wonhaus, zuvor Anthoni de Bon. 

753. Mathes Schlagen zueheĂĽssl, zuvor Anthoni de Bon. 

Binder s. Dorotheen oloeter. 

754. Herrn von SchSnkirchen haus. Freyhaus. 

755. Herrn Carl von Herberstain haus. Freihaus. 

756. Herrn Sebastian Fuxen, aniecz herrn Dauid Hagen haus. 

Freyhaus. 


140 


Dr. Birk 


1563 


1566 


Bohweinmarokh. 

Schaumberger hoff, darin Rom. kayserl. mt. etc. leibpferdt. 


Jörg Elche, pader. 


AngnstinergaMen. 


Herr Görg Welczer. Freyhaas. 
Herr Nadasti. Freyhaas. 
Nieder österreichisch canczlei. 

Graffeo vou Salm, iecz erczberczog Carl zu Osterreich behaosang. 
Hörn, kuniglicher mt. etc. behausung. > 

Aagastiner closter. 

SallergasBL 

Steffan Wagner ander haus. 

Dionisi Rogacz, leczelltcr. 

Fuchs, peckiu, wittfraa. 

Wolff Reicher. 

Hern HoÂŁfkircher haus. Freyhaus. 

Herr von Altthan. Freyhaus. 

Edlman Fleischacker, wiert. 


Sohweinmarokhi. 

763. Schaamburger hof, yeczt der khaiserl. mtt. etc. hofstall. 

Freyhaus. 
754. Padt am Schweinmarckht. 

AngiisiinergaMea. 

766. Herr Qeorg Welczer. Freyhaas. 

766. Herrn Nadasti haus. Freyhaus. 

767. Nider dssterreichische canczlei. Frey. 

768. FĂĽrstl. durchl erczberczog Carls etc. bebausang. Frey. 

769. Römisch khaiserl. mtt. etc. newe bebaaaang. 

760. Aogustiner closter. Geistlich. 

SallergSssel naoh der lingliheii hinab. 

761. Thobias Weissen haus. 

762. Dionisi Rog&cz, leczelter. 

763. Dionisi Rogftcz vnnd Leopoldt Fuchs miteinander. 

764. Wolf Reichardt. 

766. Herrn von Hofkircben haus. Freyhaus. 

766. Herrn von Neidejcg haus. Freyhaus. 

767. Mätschacher hof. Wiertshauss. 


Kunigsuelder bans. 
Hanns Diener, fuetrer. 


Cbristoff Pirckhamer. 


Nemnarokh« 


Steffan Paczman, wagner. 

Cbristoff Grosskopff. 

Jörg Haulbammer, Schmidt 

Cbristoff Landrer, canczleischreiber. 
Hanns Grundtner, scbmidt. 

Mertt Ehern, scbmidt. 

Hanns Laber fragner. 
Jörg Khiener, leczeltter, 

Hanns Starczer, fuetrer. 
Siebenbargers aaebaos. 

Beim galden strausn. Wiercabaus. 
Hans Haeber, scbmidt. 
Melcbard Steaerer, tiscbler. 
Herr Antboni Giengers bans. 

Caspar Liechtenberger. 
Herman Pair, borgermeister. 
Wencsl Ă–sterreicherin. 
Christoff Voll oder Straasin. 


Aaf der andern seitien des Saifergäsaela. 

768. Der Kbanigssfeldcr Behausung. Freyhaus. 
760. Hanns Dienner, fĂĽetterer. 

770. Christof Purckhamer. 

Newenmarokht, anfahendt nach der rechten gegen 
dem Khärnnerthor hinauf Tmb vnnd vmb. 

771. SteĂĽB^n Paczman, wagner. 

772. Leonbardt Heim, pawmaister. 

773. Georg Haalbamer, scbmidt. 

774. Chriatoff Lanndrer. 

775. Augustin LeĂĽttner, Schmidt. 

776. Mathes Angerer, kbapferscbmidt. 

777. Hanns Laber, wagner. 

778. Magister Jobannes Albertus. 

770. Hanns Starczer. 

780. Thoman Sibenbflrger. 

781. Zam gĂĽlden straussen. Wiertsshans. 

782. Sigmundt Wingkhlerin, wittib. 

783. Melchior Stewrer, tiscbler. 

784. Francz Ygelssbouers, Stattschreibers, bans. 

786. Matbiasen von Taxis erben. 

786. Herman Bayrns erben, hierauf doctor Paul Weidner, medicus. 

787. Wennczel Ă–ssterreicherin wittib. 

788. Sc&nndri, alter khaiseriacher dienner. 


Andre DĂĽmpaeher. 


780. Anndre Diirrenpacher, hinten gegen der Khämneratrass. 


Materialien. 


141 


c. 


1569-1586 


1569 


Bohweliimarokht. Am Sohweinmarokhi. 

753. 158. Schau mberger hoff, jeczo der khsy. mt. etc. hofstall. Frei. 757. Schaumbergerhof, iecz kaiserl. mt. etc. hofstall. Frei. 


754. 759. Padt am Schweinmarckbt. Frei. 

AngiiBiinergaMeii. 

755. 760. Herrn Hiinsen von Heyssenstain. Freihaus. 
750. 701. Herrn Kadasti hauss. Freihauss. 

757. 762. Niderossterreichiscb canczlej , hierauf herrn Kudolffen 

Kbnen hauss. Freihanss. 

758. 763. FĂĽr8tl. dnrchl. erczhercsogen Carls etc. pallatium. Frei. 

759. 764. Riiin. khays. mt etc. news stalgepeĂĽ. Frei. 

760. 765. Augustiner closter. Geistlich. 

Sallergassel nach der linokhen hinab. 

761. 766. Tobias Weissen hauss zum guldeu ochsen. Wiertsbauss, 

jczo Georg Schaller zugehörig. 

762. 767. Dionisy Bogacz, leczclter. 

703. 768. Dionisy Kogacz vnd Leopoldt Fuz miteinander. 

704. 700. Wolff Reicharten wittib, zuvor Hannss Michel ÂŁch. 

705. 770. Herrn Wilbnlmb von Hoffkhirchen hauss. Freyhauss. 
700. 771. Herrn von NeĂĽdegg hauss. Freyhauss. 

707. 772. Matschachcr hof, herrn Bernhardt Georgern zuegchörig, 

derzeit wiertshauss. 

Die ander seitten dea SallergäaaU. 

708. 773. Der Khunigsfelder behausung. Freyhauss, jczo erczherzog 

Ernst etc. hofschneidcr Hannss Hess. 

709. 774. Magister Andre Geslerin, hierauf Caspar Pernauer, rSm. 

khay. mt. etc. camerdiener. Von grund neu erbaut. 

770. 775. Christoff PĂĽrckhamers wittib hauss. 

Nenmarokht, an&hendi nach der reohten gegen dem 
Khärnerthor hinauf Tmb vnnd Tmb. 

771. 770. Peter Seyfridt, Schmidt, vorhin Steffan Paczman, wagner. 

772. 777. Sigmundt LeynmĂĽller, vngelter gemeiner Stadt 

773. 778. Steffan Rayfpegkh , procurator, zuvor Georg HanU 

hamer, Schmidt. 

774. 779. Christoff Landerer. 

775. 780. Augastin LeĂśttner, schmid. 


Mathes Angerer, khupferschmidt, hierauf Torwanger zu 

Cornewemburg, dann Mathes Ohaimb. 
Hannss Zeberer, zuvor Hanns Laher, wagner. 
Mag. Johann Albert, dann Georg Khömer, leczeltter vnd 

Georg Herczenshofer, hierauf Egidi Feiner. 
Michael Ruchenperger, (Buep Perger ?), ins Starcaers haus. 
Philip Pcrtoldt, hofschlosser, hierauf Paul Princz bei 

gemainer stat seoretaij. 
Christoff Poguer zum gĂĽlden straussen. Wiertshauss. 
Sigmundt Wingkhlerin erben. 
Melchior Steflrer, tischler. 
Franncz Jgelsshofers, Stadtschreibers, behausung. 


785. 790. Mathias von Taxis erben. 

786. 791. Doctor Paulus Weidner, medieua. 

787. 792. Wenczel Ă–sterreicherin wittib, dann deren erben. 

788. 793. Antboni Abundi, conterfeter, zuvor Juan Scandij, der khai- 

serin camerfurier. 

789. 794. Andre Dfirnpaoher , hierauf magister Martin Aigner bey 

der Diempacherin. Wiertshauss. 


770. 

781. 

777. 

782. 

778. 

783. 

779. 

784. 

780. 

785. 

781. 

780. 

782. 

787. 

783. 

788. 

784. 

789. 


758. Bad am Schweinmarckbt 

Angasiinergaasen. 

759. Herrn Hansen von Heissenstein haus. Freihaus. 

700. Herrn Nadasti haus. Frei. 

701. Herrn Rudolphen Khuen haus. Freihaus. 

702. Rom. kaiserlicher mt. etc. vnsers allergnedigisten herrn ncw 

behausung. Frey. 

703. Augusteiner closter. Gaistlich, 

Sallergaail nach der linokhen hinab. 

704. Thobias Weissen haus zum gĂĽlden ochsen. Wiertshaus. 

705. Dionisius Rogac7.en, leczelters, eriieii. 

700. Dionisius Ro{;aczeu vnd Leopoldt Fuchsen erben. 

707. Wolf Reicharten wittib. 

708. Herrn Wilhelm von Hofkircheu haus. Freihaus. 

709. Herrn von Neidegg haus. Freihaus. 

770. Matscbacher hof. Wiertshaus , herrn Bernhardt Görgorn 

czuegehörig. 

Die ander aeliten dea Sallergäaaela. 

771. Der Khunigsfelder haus. 

772. Caspar Pernauer, RSm. kais. mt. camerdiener. 

773. Christoffen Pirckbamers witib, jecz doctor Canari suegehörig. 

Newmarokhi anfahendi nach der reohten gegen dem 
Kärnerthor hinauf vmb vnd Tmb. 

774. Petter Seifrid, schmidt. 

775. Sigmund Lenischl. 

770. Virich Murr, kuchlschreiber, vorhin Steffan Rayffpegkh. 

777. Cristof Landerer. 

778. Tboman Wickba, barbierers wittib, zuvor Augustin Lefith- 

ner, Schmidt. 

779. Leonhart Gussrigel, vorhin Mathes Ohaimb. 

780. Caspar Rueber. 

781. Virich Knoll, zuvor Egidius Feiner. 

782. Ruep Perger. 

783. Philipp Bertholdt, hofschlosser. 

784. Zum gĂĽlden straussen. Christof Pogner. Wiertshaus. 

785. Osswaldt Zillwasch, zuvor Sigmund Wingkhlerin erben. 

786. Melchior Steurer, tischler. 

787. Benedict Ebne, gewester camerdiener, zuvor Francz Ygelss- 

hofers erben. 

788. Mathes von Taxis erben. 

789. Doctor Paulen Weidners, medicus, erben. 

790. Wenczel Ă–sterreicherin erben. 

701. Antboni Abundi, maier. 

792. Magister Martin Aigner, procurator. Wiertshauss. 


142 


Ur. Birk 


1568 

Mehlgrab. 

Sebastian Egershoffer, kupfferecbmidt. 

Spittlkeller. 


1566 

790. Gemainer statt traydthaus, sunst die meelgraeb genannt. Frey. 
701. Sebaatian Hergersshoaer, khupferachmidt. 
792. Spittelkheller sambt dem zuebaus. Frey. 


Hans Lassich, kaiupttner. 

Claus Fachs, futrer, ynd Hans Fachs, trabant. 

Hanns Miller. 

Lienbard Helmb, baubttman am Tabor. 

Doctor Pr ammers bans. 

Hans Siedendorffer, schaester. 
Basti Stäriez, Hemer. 

Mang Carpo, sailer. 
Valttin Paam haus. 
Nicias Coreft, furstl. durchlaucht camerdiener. 

OämerstraM. 

Caspar Hilperger, schuestcr. 

Leonhard Hack, schuester, vnd Hans Schwarczin, greislerin. 


Hanns Diemb, leinwader. 
Wolffgang Aigner. 
Michel Finckh, sailer. 

Jörg Laaz, schuester. 
Sebastian Schmld, kursner. 

Hans Prockhen erben, hasenhaus. 
Caspar Hueber, zuvor Behaimb, Wirtshaus. 
Wilhalm Fetur, kuniglicher mt. etc. tappesier. 
Hanns Zott, cramer. 

Augastin Leittner auebaus. 
Hanns Steinwasser, flaschner. 
Walthauser Asohinger. 
Hanns Kolbruner, fueterer. 
Christoff Scholcz, barbierer. 
Wolff Krebser. 
Petter Vischer. 
Bargerspital. 

Andre Trescher. 

Veit KĂśczpfichler, schaester. 

Augustin Leittner, Schmidt. 

Bö. kuniglicher maiestat plattner. 

Erhard Strobl, dler. 

Hans Walpurger, maarer. 


793. Sigmandt Fättinger. 

794. Hanns Fuchs, trabant. 

795. Caspar Schindtier. 

796. Christof Grosskhopf. 

797. Hainrich Stopfer vnnd Wenczel Ossterreicherin wittib mit- 

einander. 

798. Hanns Sierendorffer, schaester. 

799. Caspar Starricz, riemer. 

800. Manng Carpach, sailler. 

801. Georg PeĂĽerin wittib. 

802. Michael Widmair, pegkh, hierauf Anndre Khumpfergkhoupfer. 

In der Khämerstrass die reohie seltien gegen dem 

thor hinauf. 

«803. Mathes Scbretcl, schuester. 

804. Leonhardt Hogkh, schaester, vnnd Hanns Schwarczin, 

greisslerin. 

805. Hanns Tiembs haus. 

806. Sigmundt Awerio, wittib. 

807. Mertt Pachmau:, sailler. 

808. Georg Lucas, schuester. 

809. Sebastian Schmidt, kbĂĽerssner. 

810. Hasenhaus, den Progkhiscben erben zuegehöriiT' 

811. Das wiertsshaus beim Behaimb genannt. 

812. Leonhardt Uerczel, Schneider, hinten gegen dem Xew«:umarckbt. 

813. CbristofT DrĂĽgkhel, cramer. 

814. Wolf Khembnater, schuester. 

815. Hanns Stainwasser, flaschner. 

816. Burgerspitals suehaus. Frey. 

817. Hanns Kboleoprunner, fĂĽetterer. 

818. Christof Scholcz, barbierer. 

819. Wolf Kbrfpser, khellermaister. 

820. Peter Vischer. 

821. Gemainer statt burgerspital mit seiner zuegeliöruog. Frey. 

822. Anndre Drescher, mĂĽlner. 

823. Veitt KhiczpĂĽchler, der schaester herberg. 

824. Burgerspitals uewes zuehaus. Frey. 

825. Khaiserlicber mtf. etc. plattnerey. Frey. 

826. Erhardt Strobel. 

827. Hanns Walperger, mawrer. 


Ctogenvber. 


Caspar Pflueger, Schmidt. 

Hans Siegersperger, öeler. 
Hans Kern, rattsdiener. 


Die annder seliten der Khämerairaas vom thor herab. 

828. Wilibaldus Schellenegkher, schmidt. 

829. Hanns Segensperger, Ă–eler. 
B30. Hanns Khern, ratsdiener. 


Hans Puechler zuehaus. 


831. Quirin Wolbekheerts zuehaus. 


Materialien. 


143 


C. 


1569-1586 


190. 

19«. 

701. 

196. 

19t. 

191. 

« • • • 

198. 

193. 

199. 

194. 

800. 

795. 

801. 

196. 

80t. 

191. 

803. 

798. 

804. 

799. 

805. 

800. 

806. 

801. 

807. 

80t. 

808. 


In der 


Gemainer Stadt traidthauss, sonst die melgrueb genant. Frei. 

Sebastian Hergershofers erben. 

Gemainer Stadt spittalkheller. 

Hannss Haussmckher. Diss hauss hat zuvor zum spitalU 

kbeller gebSrt. Ist jeczt eim bnrger verkhaufft worden. 
Sigmnndt FĂĽttingens wittib, hierauf Mathias Wagner. 
Hneprecht Moser , hierauf Hannss Khaltenprunner , 

Schneider. 
Peter Edlinger, leczelter. 
Christoff Groskhopf. 
Sebastian Otto (zuvor Hainrich Stopfer) vnd Georg 

Schdberl. 
Mathes Sierendorffer. 
Caspar Starics, Hemer, hierauf Caspar Sohlegl, kbay. mt. 

etc. sattlkhnecht. 
Mang Carpach, sailers, wittib. 

Georg Peiirin, wittib, hierauf Hannss Kbileffer, pinter. 
Andre Khnupfer» peckh, hierauf Caspar Schmidt, peckh. 

XhSmiienirMMii die recht eeltieii gegen 
dem ihor hinauf. 

Mathes SchrStl, schuester. 

Leonhardt H5gkh, schuester vnd Hanss Oberman pro- 

oisioners erben, hierauf Hanns Frey» schuester vnd 

Conradt Freligk, leinbater. 
Hansa J&ger, sayler, hierauf dessen wittib. 
Wolff Algner, zuvor Sigmund Awerin wittib. 
Hanss Widtman, sayler, dann dessen wittib, zuvor Mert 

Fachmairs wittib. 
Hannss Stellinger, tischler, zuvor Georg Lucas, schuester. 
Hanss Widtman, saylers, dann s. wittib wonhauss, zuvor 

Sebastian Schmidt. 
Hasenhaus, den Frogkhischen erben zugehörig. 
Das wiertshausa zum Behaimb genandt. Wolff Hueber. 
Sebastian Sebel, riemer, zuvor Hanss Heindl, cramer. 
Hannss Pegkh, zuvor Christoff DrĂĽgkhl, dann Benedict 

Wimpassinger, cramer. 
BartIme Veytb, schuester, zuvor Caspar Stadler, Schneider. 
Feter Fosch, vorhin Paul Schrinner, Schneider 
Burgerspitail znehauss, so ein weinschcnnckh. Frey. 
Hanss Kholenprunner, fĂĽetterer. 
Thomas Witticb, barbierer. 
Wolff Khrebser, khellermaister. 
Fetter Vischer. 
Gemainer Stadt bĂĽrgerspittal mit seiner zngehorung. Frey. 


8tt. 8t8. Hannss Göbel, mülner, zuvor Andre Trescher, mfiUner. 
8t3. 8t9. Veith KhiczpĂĽhler. 
8t4. 830. Burgerspitals neu zuhauss. 

8t5. 831. Khais. may. etc. platnerey. Fiatner Vlrich Orteil. 
8t6. 83t. Georg, dann Fetter Salczman, 5hler. 
8t7. 833. Niclas Nafels oder Nackelss , Schneider , auvor Uans 
Walperger. 

Dl« ander aeiiten der Khameratraaa vom ihor hinab. 

8t8. 834. Hanss Christoff Khiesling, zuvor der Winczerl erben 
hauss, hierauf Bernhardt Biedler, landvndermarsclialch. 
8t9. 835. Georg Wothianj, zuvor Hanss Segensperger, öhler. 

830. 836. Lorencz Kbem, expeditor bei der n. d. regierung, zuvor 

Hanss Khern, rathsdiener. 

831. 837. Georg Eschenpegkh, schuster, vorhin Quirin Wolbek- 

herdta zueheusl. 


803. 

809. 

804. 

810. 

805. 

811. 

806. 

81t. 

801. 

813. 

808. 

814. 

809. 

815. 

810. 

816. 

811. 

817. 

81t. 

818. 

813. 

819 

814. 

8t0. 

815. 

8tl. 

816. 

8tt. 

817. 

8t3. 

818. 

8t4. 

819. 

8t5. 

8tO. 

8t6. 

8tl. 

8t7. 


1589 

793. Gemeiner »tat traidhaus, sunst die meelgrueb genant. Frei. 

794. Georg Hergershofer, kupferschmidt. 

795. Gemeiner statt spittalkeller. 

796. Hanns Hausruckher. 

797. Mathes Wagner, zuvor Sigmundt F&Uingers wittib. 

798. Georg Schaller, zuvor Hanns Khaltenprunner, schneyder. 

799. Fetter Edlinger, leczelter 

800. Christoff Grosskopf. 

801. Sebastian Otto vnd Schöberl. 

80t. Mathes Sierndorffer. 

803. Caspar Schlegel, khay. mt. satllihnecht vnd hamischmaister. 

804. Georg Freiberger, zuvor Mang Carpach, saylers, wittib. 

805. Hanns KhĂśefer, pinter. 

806. Caspar Schmid, beckb. 

In der KKmentraa die rechte aelten gegen dem ihor. 

807. Mathes Schrdtls, schuester, wittib. 

808. Hanns Frefi, schuster, vnd Conrad Falokh, fr&her Leonh. 

Hogkh vnd Hans Oberman. 

809- Daniel Schelmair, sailer, zuvor Hannss Jäger, sayler. 

810. Wolf Aigner. 

811. Hanns Widtman, saylers, anhanss. 

81t. Hanns Stellinger, tischler, vorhin Georg Lncass, schuester. 

813. Hannss Widtman, saylers, wonhaus. 

814. Haasenhaus, den Frosckhischen erben czuegehSrig. 

815. Das wfirtshaus beim Behem, Hansen Lorman znegehdrig. 

816. Sebastian Rebel, riemer. 

817. Hanns Feckb, zuvor Benedict Wimpassinger, cramer. 

818. Jacob Gassler, Schneider, vorhin Bartime Veyth, sehnester. 
819.'Bemund Sumer, zuvor Peter Posch. 

8t0. BĂĽrgerspittal zuhaus, so ein weinschenckfa. 

8t 1. Melchior vom Berg, zuvor Hannss Kholenprunner, fiietrer. 

8tt. Simon Hofkircher, zuvor Thomas Wiukhe, stadtbarbierer. 

8t3. Wolff Khrebser, kellermaister. 

8t4. Fetter Vischers erben. 

8t5. Gemainer statt bürgerspittal sambt aller desselben zuege« 

horung. Frey. 
8t6. Hanns Gobel. 

8t7. Veit Khttczpfiehler, der schuster herberg. 
8t8. BĂĽrgerspittal neues znebeflssl. Frey. 
8t9. Römisch kaiserl. maiestet plattnerei. Frey. 

830. Georg Salczman, 51er. 

831. Niclas Nafels. 


Die ander selten â–Ľom thor herab. 

83t. Bernhardt Biedler, vndermarschalch bei der regierung. 

833. Georg Puduan, zuvor Hannss Segenspergera, Sblers, hanss. 

834. Lorenci Kheern. 


835. Georg Eschelbeckh, schuester. 


X. Jahrg. 1866. 


19 


144 


Dr. Birk 


1563 


Wolffgaog Tobler. 

Hagistor Joan Nenman. 
Michel Himmelreicb, mfiller. 

Baep Haabt, pegk. 

Pilgramhaus. 
S. Joannes hoff. 


1566 


832. Qnirio Wolbekheert. 


833. Doetor Johann Newman. 

834. 8teflkn Hbnelreich, nebst soheflael. 

835. Hanns Newkhlrcher, fiietterer, vnnd Baepp Hanpt, pegkh, 

nebst znebeusel. 

836. Pilgrambhefisel geben s. Annen gehörig. 

837. S. Johannesbof. Geistlich. 


Wolff Benncz. 

Lucas Ouetenfelder erben. 
Znehaas. 


838. Wolf Bennczen erben. 

838. Christoff Poldricz. 

840. Lncas Grädisch, schuester. 


Sebastian Peurl, kunigl. mt. etc. hoffpronos. 
Georg Nadtrer, schnester. 
Hans Pegkinger, Schneider. 
Melchiard Glösl, pegk. 

Hanns Lehner, fleiscbscker. 

Wilhelm Mairhoffer. 

Der Ă–der haus. Herr Sigmund Ă–der, regent, Joseph, Marx vnd 

Nidas die Ă–ier gebrĂĽder. 
Wolff Plfiembl, sailer. 

Herward Zoller. 

Jörg Pürckl. 

Wolff Ganser. 

Hanns Schadner, vicztumbs gegenschreiber. 

Khmesstrais. 

Jacob Honoldts behnusung. 

Adam Paur, hafiber. 
NicUs Malr, Iccsellter. 
Christoff Friedsam erben. 

Vcz Renncz, pinter. 


841. Sebastian Pefierle. 

84%. Georg Natterin, scbuesterin. 

843. Hanns Pegkhinger, Schneider. 

844. Melchior Kldsel, pegkh, zum plawen esel. 

845. Niclas Schnflerer. fleischhagkber. 

846. Wilhelmb Majrhofer. 

847. Der gebrfieder von Oedt behausang. 

848. Wolfgang Pluemb, satler. 

849. Bistnmbshaus, bewonts ycezt doetor Beniaaoin. 

850. Conradt Paur, cramer. 

851. Leonbardt Seelacherin, wittib. 

851« Hans Schadner, handsgraf in Össterreich. 

KhraegstraN nach der rechten hinab. 

853. Achaczi LeĂĽttner, Schmidt. 

854. Adam Panr, hafner. 

855. Niclas Mair, leczelter. 

856. Grnndtschreibers im spital haus. 

857. Vlricb Renncz. pindter. 


Mertta Kägrl, prandweiner. 
Pettey Januss haus. Freyhaus. 

Auf der andern seiiien. 

Mathes Huberin haus. 

Francz Strauben garttn. 
Aichpergers behaus ung. 
Hanns Leib, secretari. 


858. Martin Kh&rgl, prandtweincr. 

859. Herrn Pettew Januscb haus. Freyhaus. 

Anf der andern aeiiien In der Xhraegatraae. 

860. Secretari PeĂĽgels haus. 

861. Doetor Aichholczen garton. 

862. Francz Strauben garten. 

863. Hanns Neichenhouer 

864. Secretari Hanns Leib. 


Ă–sterreicherin haus. 

8. Annagaaaen« 

Onophrius Reitters wittfraw. 


865. Mertt Wuermbstainer, der kbai serin hofschmidt 

8. Annagassen snr rechten hinab, 

866. Der Rothen gebrĂĽeder haus. Freyhaus. 


Hans Seflss, spittlmeister im burgerspiMal. 


867. Hanns Seiss, spitlmaister im burgerspital. 


Materialien. 


145 


C. 


1569-1586 


833. 838. Caspar Tefibel, kbellermaister im hnebhauss, zavorQttirin 
Wolbekberdts bans. 

833. 839. Haoas Bischoffarie der, mautbDer sur Schwecbent. 

834. 840. Caspar Sturmb, vorhin Steffan Himelreieb. Mit einem 

snbaass. 

835. 841. Hanss Newkhirchers, fttetterers, wittib vnd Jacob Lachner, 

hierauf Ificbael Neakbircher und Rnep Haubt, peckh. 

836. 842. PilgrambheQsl geen s. Anna gehörig. Geistlich. 

837. 843. S. Johanneshof. Geistlich. 

838. 844. Gregor Fnert. 

839. 845. Christoff Poldrica. 

840. 846. Hannss Ffierbringer, pegkh, hieyor Lucas Gradisch. Ist in 

zwei Theile getheilt worden. 
840 (sie) 847. Hanss HofmAn, tischler. Hat suvor sum obem hanss 
gehört, jeczt ein sunder haus worden. 

841. 848. Sebastian Peflrl, dann dessen wittib. 
84S. S49. Niclass Geyer, sobuester. 

843. 850. Hanss Peckbinger, Schneider. 

844. 851. Beim plawen cseÜ. Melohior Glösels erben, hierauf Ge- 

org Hiberl. 

845. 85t. Niclas ScbnUerer, fleischhackber, WolffHayder vnd Bene- 

dict Lehner. 

846. 853. Wilhalm Mayerhofers erben. 

847. 854. Der geprĂĽeder von Ă–dt hanss. 

848. 855. Wolffgang Plumb , sailers, wittib, hierauf doctor Bilrtlme 

Haunspan. 

849. 856. Bistumbsbauss, Doctor Beniamin. 

850. 857. Sebastian Leschenprandt. 
851.. 858. Hanss Pausspertl. 

852. 859. Hanns Schadner, handtgraf in Ă–ssterreich etc. 

Khmegstrass nach der rechten hinab. 

863. 860. Iheremias Lenthner, spitelmeister im burgerspital, vorhin 
Christoff Muelinger. 

854. 861. Michael Widtmaier, peckh. 

855. 862. Iherontmnss Widenpeckh, haffner. 

856. 863. Salomon Rainer vnd Oswaldt Zilwascb, grundtscbreiber 

im spittal. 

857. 864. Wolff Raith. 

858. 865. Bernhardt Reihen, kbirchmaister bei s. Steffan zueheussi. 

Jetzt besonderes haus, früher zu folgendem des Höllers 

haus gehörig. 
.... 866. Michael Höller. Neu erbaut, 
850. 867. Herrn Pettew Januschen hanss. Frey hanss. 

Die ander seiiten der Khraegstrataen. 

860. 868. Doctor Steinstrasser ins Pögela haus. 

861. 869. Doctor Johann Aiehholeaen gartten. 

862. 870. Francz Straub, hierauf Christoffen Wittibers gartten. 

863. 871. Seboldt Depman, kbayserlicher mt. gewesner kheller. 

864. 872. Secretaij Hannas Leib. 

865. 873. Mert Wurmbstainer, der khayserin hueftchmidt 

8« Annagataen zur rechten hinab. 

866. 874. Herr Sigmundt von Lamberg, suvor der Rothen gebrfle- 

der. Freihauss. 

867. 875. Hanss Seyss, gewesner spitelmaister im burgerspittal. 


1589 

836. Jacob Teibels zubaus, vorhin Quurm Wolbekherts erben. 

837. Hanns Bischofrieder. 

838. Caspar Sturm. 

839. Michel NeĂĽkircher vnd Ruep Haubt, beckb. 

840. Pilgramheussl gen s. Anna gehörig Geistlich. 

841. Sant Johanshot Frey. Herrn Georgen Prosskbowsski 

zuegehörig. 

842. Thoma Wickhen, barbierers, erben, vorhin Gregor Fuerthen 

czuehauss. 

843. Cristoff Poldericz. 

844. Hanns FQerpringer, peckh. 

846. Hanns Hofmann, tischler. 

846. Sebastiaa Peuerls witib. 

847. Niclas Geyer, schuester. 

848. Hanns Pöckhinger, öeler. 

849. Melchior Glesels erben bei dem plauen esel. 

850. Hanns Pawer. vorhin Niclas SchnĂĽerer, Wolf Haider vnd 

Benedict Lehner. 

851. Wolff Ruetthart vnd Jacob TeĂĽifelder, zuvor Wilhelm Mayer- 

hofers erben. 

852. Doctor Sigmund von Oedt haus. 

853. Doctor Bartlme Haunstein. 

864. Bistumbhaus, bewonts jecz doctor Benedict Berger. Gaistlich. 
866. Sebastian Leschenprandts erben. 
866. Hanns Pausspertl. 

857. Hanns Schadner, Rom. kays. mayestat handtsgraff in Ă–ssterreich. 

Kragatras nach der rechten hinab. 

858. Jeremies LeĂśthner. 

869. Michel Widmair, peckh. 

860. Jeronimus Widenbeckh, hafner. 

861. Salomon Rainer vnd Oswald Zilwascb, grundtschreyber 

im spital. 

862. Wolff Rayth. 

863. Michael HĂĽller, zuvor Bernhart Raythen sneheflsel. 


864. MichaeJ HĂ–Uer. 

865. Herrn Pettew Januschen erben haus. Freihaoss. 

IMe ander selten der Xmgatraa. 

866. Doctor Steinstrasser s zubaus. 

867. Doctor Johann Aichholczers garten. 

868. Christoff Wittibers gartten. 

869. Seboldt Depman. 

870 Andree Erstenberger, Rom. kaiserl. mt. rath vnd reichsbof- 
secretari, zuvor Hanss Leyb. 

871. Martin Wurmbsteiners, der Rom. khayserin hoffsohmidt erben. 

8. Annagaaaen snr rechten hinab. 

872. Herrn Sigmund von Lamberg haus. Freihaus. 

873. Hanns Seyss, gewes. spitelmeisters im bflrgerspitall erben. 

19* 


L 


146 


Dr. Birk 


1563 


Miohel Partt, bintter« 

Barttime Grossman, pnndtweiner. 

Dauit Langen stadel. 

Veit ELlein, Schreiber. 


1566 


868. Michael Port, pindter. 
86§. Hanns Eder, prandtweiner. 

870. Dauidt Langen stadcK 

871. Veitt Khlain. 

87t. Michael WarU von Raab. 


Auf der andern eeltn. 

S. Jacobs zuehaus. 
Stencal Plab zaehaus. 
Hern Vicin haus. Freyhaus. 
Sand Anna closter. 
Benedict AIpbarttn erben. 

8. ilohans gassen eto. 

Mailperger hoff. 

Christofif Enezianer. 

Mareinzeller hoff. 

Doctor Kirchammer zuebans. 

Paul Ostermair zuchaqs. 

Niclas Artner. 

Daait Cremer. 


873. Mertt Prandtstetter, bawer. 

874. Der KbnoUtn garten, 

Anf der anndem aeitten In a« Annagaaaen. 

875. S. Jacobs stadel vnnd zueheĂĽsel. Geistlich. 

876. St&ncsel Plawen Stadel, daran das sneheĂĽsel. 

877. Herrn Viein behausung. Freyhaus. 

878. S. Annen closter. Geistlich. 

879. Des yon Greiss haus. Freyhaas. 

S. ilohannagaaaen lor reckten hinab« 

880. S. Annen closters zuehaus. 

881. Meilperger hof. Geistlich. 

882. Christof Enezianer. Freyhans. 
888. Marienzeller hof. Geistlich. 

884. Doctor Khirehhamers zuehaus. 

885. Francs Ygelsshouer der jAngerCi vorhin Osstermairs erben. 

Freyhaas. 
880. Niclas Ortner. 

887. Dauidt Khremer. 


Hans Hierschinger. 


Colman Schnackl, barbierers, zuehaus. 


888. Michael Sindlinger, prandtweiner. 
880. Schn&gkhels erben haus. 


Auf der andern aeittn« 


Jörg Schenperger. 

Hans Leb, pinter. 

Mathes Parckstaller. 

Christoff Vngeltter, B5m. kay. mt etc. taxator bey der hoffeanezley. 
Mathes Richter, gemainer stat castner. 

Beneficiatenbaus. 

Mathes Mair, gmndsch reiber. 
Buep Weiss, stainmecs. 

Gregor Daudegl. 

Herr Georg Teuffl. Freyhaus. 

Hainrich Carlowicz, wiertshaus. 


Auf der andern aeitten in a. iloliannagaaaen. 

890. Anndre Hofer. 

891. Hanns Lebin pindterin wittib. 

892. Mathes Purgkhstaller. 

893. Christoff Vngelter, taxator bei der hofcanezley. 

894. Mathes Richter, gemainer statt castner. 

895. Veitt Albrecht, wnndtarczt. 

896. Mathes Mair, grundtschreiber. 

897. Rueprecht Weisel, stainmecz. 

898. Georg Taudigl. 

899. Herr Georg Teufel, freyherr etc. Freyhaus. 

900. Hainrich Carlewics. Wiertssbaus. 


Trabateratraaa. 

Das padt beim EDmmelportten. 
Martin Gurtners erben. 
Bischoff von Wien stadl. 


Trabateratraaa snr reoliten 

901. Badt bein Himelporten. Frey. 
90t. Die GĂĽertnerin wittib. 
903. Biscboffsstadel. Frey. 


Materialien. 


147 


c. 1569 - 1586 

868. 876. Hanoss Pohl, ploter, Torhin Michael Port. 

860. 877. Vrban Lechoer, brandtweiner, frĂĽher H. Oeder. prantweioer. 

870. 878. Daoit Lanngeo Stade 1. 

871. 870. Niclaa Riegl. 

872. 880. Anna Ferenbergerio, gewesnen ir mt. camerdieners wittib, 

vorhin Michael Warta von Rab. 

873. K5m. khay. mt etc. etc. giesshauBB. Frei. Zuvor zwei heu- 
881. ser, des Mert Prandtweiner, hauen, vnd der Khnollin. Ist 

874. so ir khayserl. mt. guashauss erpaut. 

AĂĽiP der annder seitien. 

S75. 88t. 8. Jacob stadl vnnd zaeheusl. Geistlich. 

876. 883. Stänczel Plawen stadl vnd zuhaoss. 

877. 884. Herrn Vicin behausung. Freyhauss. 

878. 885. S. Anua closter. Geistlich. 

970. 886. Des von Greiss haus. Freyhauss. 

S. iIohansgaMen zur reohian hinab. 

880. 887. Sannt Anna klosters suehanss. Geistlich. 

881. 888. Meilbergerbof. Geistlich. 

882. 880. Christoff Enczianer. Freyhauss. 

883. 800. Marienczellerhoff. Geistlich. 

884. 801. Georgen Khirchhamers zuehaus. 

885. 802. Herr Petter Obernburger, rcichshofsecretari , zuvor d. V. 

Schrancaen hanss. Freyhauss. 

886. 803. Doctor Andreas Nigrinus, zuvor Walthaoser Weitprecht, 

Schneider. 
88T. 804. Anndre Kherst, peckhen erben. 

888. 805. Marcus Purgkhstaller, brandtweiner, zuv. Mich. Sindlinger. 

880. 806. Christoff Nenpauer, pegkh vnnd ' Desiderins Conradt in 
der Schnaggelischen erben hauss. 

Die ander seitien in s. ^ohannsgaaaen. 

890. 807. Mathes Miniczer , zuvor Andre Hofer, dann Sigmund! 

Leutherr, prandtweiner. 

891. 808. Baphael Banckhier oder Rantier, conterfeter, zuvor Hanss 

Lebin, pinderin. 

892. 800. Vrban Lauenauer, vorhin Mathes Purgkhstaller, 

803. 000. Christoff Vngelter, tazator bey der reidhsfaofcanczlej. 

804. 001. Mathes Richters erben, hierauf Michael Pesapart. 

805. 902. Michael Stern oder Sterer, vnderkheĂĽffler aufm ochsengriess, 

zuvor Veith Albrecht, wundtarczt. 

896. 003. Hannss Giesser, gemainer Stadt casstner. 

897. 004. Hannss Wolff, fleischhackhers, zuehauas , zuvor Raep 

Weisl, steinmecz. 
808. OOft. Georg Taudigl, hierauf dessen wittib. 
800. 006. Christoff Helffreich, zuvor Georg Teufel freyh. Freibauss. 
900. 007. Brauntsche erben vnnd Caspar Vthofer, zuvor Heynrieh 

Carlowicz. Wiertshauss. 

TSrabaterBtrasoen zur reohten hinab. 

001. 008. Conradt KhumpfmQUer im padt beim Himelpartten. Frey. 

002. 900. Die Gnertnerin wittib. 

903. 010. BiaehoffssUdl. Frei. Nota, ein notturfft, das dieser stadel 
weggeschafft werde, möcht gemeiner statt feuersnott 
halben zu grossen schaden geraichen, sunnderlioh we- 
gen des pulffergewelbs , so beim Himelparten closter 
ist vnnd der ymbligenden pachheuser, auch des padts. 


1589 

874. Hanns Pehl, pinter. 

875. Vrban Lehner, prantweiner. 

876. Dauid Langen stadl. 

877. Niplas Riegel zur blauen kugl. 

878. Hainrich Trautman, zuvor Anna Ferrenbergerin wittib. 

870. Römisch kaiserlicher maiestet etc. giesshans. Frey. 


Auf der andern Seiten. 

880. S. Jacob stadl vnnd czuehaus. Gaistlich. 

881. Stenczel Plawen stadl, daran das znheussl. 

882. Herrn Vicin behausung. Freyhaus. 

883. Sant Anna closter. Gaistlich. 

884. Der herrn von Greiss behausung. Freyhaus. 

Sa ilohantgasaen zn der reohten hinunter. 

885. S. Anna closters zuehaus. 

886. Meilbergerbof. Gaistlich. 

887. Christoph Enczianers erben haus. Freyhaus. 

888. Mariazellerhof. Gaistlich. 

880. Georgen Kirchamers, handelsmann, zuhaus. 

800. PetteriObernburger, R5m. kaiserlicher mt. etc. rath vnd reichs- 

hofseeretarj. Freihaus. 

801. Doctor Andreas Nigrinus. 

802. Hanns Frisch, pegkhen erben, zuvor Andre Kherst, pegkheo 

erben hauss. 
893. Mjtgister Johannes Rechberger, vorhin Marens Purgkhstaller, 
prandtweiner. 

804. Cristoff NeĂĽpaur, beckh, vnnd Desiderius Conradt 

Avf der andern Seiten. 

805. Mathes Minczer, prantweiner. 

806. Rafael Rangkhir, conterfeter vnnd maier. 

807. Melchior Lerch, secretari, zuvor Vrban Lauenauer. Hinterer stock 

Christoph Vngelter zugehörig. 

808. Christoff Vngelter, ge wester taxator bey der reichshofcanzley. 
800. Stennczl Osstaschoffski, zuvor Mathes Richters, gemainer Stadt 

gewesenen castners erben. 

000. Michel Sterer, vnderkheĂĽfler aufm ochsengriess. 

001 . Gregor Hartinger, vorhin Hannss Giesser, gemainer Stadt castner. 

002. Hanns von Siuczendorf, Rom. kais. mt. etc. hofcamerrathi zu- 

vor Hans Wolff, fleischhagkhers czuhanss. 

003. Christoff Streiteis wittib vnd erben, vorhin Georg Taudigl. 

004. Christoff Helfreich. Freihaus. 

005. Caspar Vtthofer vnd die Brannisoben erben ia der Carlewieaia 

haus. Wiertzhaus. 

Trabatterstrassen sor reohten hinab. 

006. Badt beim Himelparten. Frey. 

007. Die Giiertnerin wittib. 

008. Bischoflb zu Wien stadl. Frey. 


148 


Dr. Birk 


1568 


Michel TeuBringeriD. 

Bneprecht Pfeil], gesebtermaister. 

Wolffgang Sandinger. 

Oeorg SebDepffi paascbreiber. 

Tboman Siebnburgers Baehaua. 

Leonbard Begenwortt. 
Wolffgang Hasin, iecs Macklin. 
Philipp Bartholdt, Schlosser. 

Francs Lackner zuehaas. 


1566 

904. Steffan Scbettchenasebens wittib. 

906. Bartlme OlĂĽncz. 

000. Georg Braunberger. 

907. Georg Sebnepf, prandtweiner. 

908. Tboman Aigners heĂĽsel. 

909. Caspar Starricz, riemer. 

910. Georg Gmftchels bans. 

911. Philip Bartoldt, Schlosser. 

912. Francs Lagkhners zuebaus. 


Auf der andern MÜtn« 


Leonbard Sehachner. 
Niclss Speyerliog, Schneider. 

Herr Steffan Bisanus, tnmbherr bey sand Steffan. 


Me annder seiiten der TrabaiersiraM. 

913. Bebhuen, sailers, stadel. 

914. Leonhardt Schachners bans. 

915. Nicias Sperling, Schneider. 

916. Herr Steffan Bisanus benefieiatenbans. 


Spittlmeister im burgerspittall, pautt daran. 

Sebastian Weylers haus. 
Zieglhaus. 

Hfmmelporten clossters snehaus. 

Thumprobsts bans. 
Herr Andre Horniczki. 

Nicias Hopffner, nacbrichter. 

Bey den Himelporlen. 

Ambtthans. 

Wolff Wilbalm, pegk« 

Wolffgang Haner. 

Bey der plaben gagl. 

G5rg Zenczeder, gegensclireiber am Tabor. 

Hanns Artthoffer, pegk. 

Angnstin Hiersehyogell. 

Hoserin, obstlerin. 

Himellportten dosten 

Welhenparokh« 

Herr Erasm von Gera behansnng. Freyfaans. 

Gregor daroch. 

Herr Ambrosi Salcier, canonieus. 

Elias Freisleben, eisner. 

Veitt Geilel, secreUri. 

Engelbarden erben bans. 

Herr magieter Steffan, kuniglicher mt etc. oaplan. 

Christoff Haidn erben. 
Nicias Pandaleon erben. 
Wolff Schenckwaldt, pinder. 


917. Hanns Freyberger, spitelmaister. 

918. Sebastian Weiiler. 

919. Ziegelbaus, gehört halber thail zum closter bein Himelporten, 

die annder helfft der Ehnin wittib. 
9ÂŁ0. Himelporten clossters zuebaus. 

9t 1. Thaembprobstens bans. 

92t. Herr Andre Hemiczky, beneficiaten bans. Geistlich. 


9t3. Nicias Hopfoer, nacbrichter. 

OSaael bei der Himelporten nach der 

hernmb. 

924. Geroainer statt ambthaus. Frey. 
925 Wolf Wilhelmb, pegkh. 
92«. Wolf Zauner, hawer. 

927. Gkorg Wilhelmb zur plawen gugel. 

928. Georg Zenczöder. 

929. Hanns Artbofer, pegkh. 

930. Angnstin Hierschyogel. 

931. Georg Stadler, manrer. 

932. Himelporten closter Geistlich. 

In der Weihenpnrgkh zur reohien hinab. 

933. Herrn von Gera behansung. Freyhans. 

934. Gregor Parroch. 

935. Herr Ambrosi Salczer, beneficiatenhaus. 

936. Esaias Freiesleben, eyssner. 

937. Martin Milnicb, der khaiaerin khnchel Schreiber 

938. Antoni Engelhardt. 

939. Cornelius (Scelsa), bassisten, beneficiaten haus. 

940. Doetor Melchior Hofmair. 

941. Magister Caspar Gfietel. 

942. Wolf Sengkhenwaldt, pindter. 


lingkben 


HateriaUen. 


149 


C. 


1569 - 1586 


904. 911. Wolff Kholl, handlsman 

905. 91t. Cornelins Dengler vnd graf Julius zu Salbm, stalmaister, 

frflher Simon Oopperczer, zuletzt Toppiezerin, wtttib. 

906. 913. Georg Prannperger. Abgebrannt vnd noch nicht erbaut 

907. 914. Sebastian Meindl, expeditor bei der n. d. camer, zuvor 

Georg Schnepf. 

908. 915. Matheaen Aigners znehauss, zuvor Caspar StarricZf riemer. 

909. 910. Blasius Alttersit, schuester. 

910. 917. Georg Gmächl, dann dessen wittib. 

911. 918. Hannss Floer , mnnczmeister zum Freistettel in Sieben- 

bnrgeUf zuvor Philipp Bartoldt, Schlosser. 

912. 91 9. Franca Lagkhners znehauss. 

Die ander selttn der Trabaiemtrass. 

913. 920. Sebastian Englbörs, zuvor Bepbun, sailers, stadl. 

914. 921. Georg Angermair. 

9 15. 922. Mathes Höflinger, zuvor Nidas Sperling, scbneider, dann 

Paul Obermaier. 

919 923. Herr Steffan Bisanus, beneficiatenhaus. 

.... 924. Thoman Carl, peckh. Diss hauss hat zuvor zum alten Bamb- 
hoffindie Weybenburgk gehört« ist dieser zeit ein aigen 
absonderlich banss in die Trabatteratrassen geworden. 

917. 925. Hannss Baumbgartner , steuerhandler , vorhin Hansa JlU 

ger, sailer. 

918. 920. Sebastian Weiler. 

919. 927. Ziegelhaua, gehört gemainer Stadt zu. 

920. 928. Himelparten zuhauss. Geistlich. 

921. 929. Thuembprobsten hauss. Geistlich. 

922. 930. Herr Andre Heraeczkhi, jeezt Georg des bischofs caplan. 

Beneficiaten hauss. Geistlich 

923. 931. Niclas Hopfner, nachrichter. 

ChMsel beim Hlmelportten nach der (Unken) aeliien 

hemmb« 

924. 932. Gemainer statt ambtbaus Frey. 

925. 933. Wolff Wilhalmb, pegkh. 
920. 934. Vieenez Porttendorffer. 

927. 935. Georg Wilhalmb zur plaben gugel. 

928. 930. Peter Hasslinger, mehlme88er,zuv. Georg ZincBöders erben. 

929. 93T. Hannss Arthoffer, pegkh. 

930. 938. Augustin Hirschvogl. 

931. 939. Georg Stadlers, maurers, wittib, dann Gall Krauth, maurer. 

932. 940. Hlmelportten doster. Geistlich. 

In der Weihenpnrgkh rar rechten hinab. 

933. 941. Herrn von Gera behansung. Freyhauss. 

934. 942. Gregor Parroch. 

935. 943. Der vniuersitet bcnaeficiatenhauss. Geistlich. Herr Am- 

brosy Salczer. 
930. 944. Esaias Freyssleben. 

937. 945. Martin Munekh, salczambtman zu Presspurg. 

938. 940. Christoff Freissleben. 

939. 947. Beneficiatenhaus, jeczt Corneli Celso, bassisten, zuege- 

hörig. Geistlich. 

940. 948. Doctor Steffan Engelmaier, regent rath. 

941. 949. liagister Caspar Gfietl. 

942. 950. Wolff Sengkbenwaldt, pindter , hierauf Martin Marthner, 

eyssner. 


1589 

909. Wolff Khöll. 

910. Die Toppiczerin, hierauf die Hopfnerin wittib. 

911. Peter Pfickell, pinter, zuvor Georg Prannberger. 

912. Sebastian Meindl, prantweiner. 

913. Anndre Schellenberger, fSratl. durchl. sumelier, zuvor Mathes« 

sen Aigners czueheĂĽsl. 

914. Blas! Altersitt, hofschuester. 

915. Georg Gmächls wittib. ^ 
910. Andre Schueczenhuber, vorhin Philipp Bartoldt, Schlosser. 

917. Francs Lagkhners erben zubaus. 

918. Römisch kaiserl. maiestet zwey newe seügbeuaer. 

Auf der andern aeiien herauf. 

919. Sebastian Englhörs stadel. 
020. Georg Angermayer. 

921. Mathes Höfflinger, zuvor Obermaier. 

922. Herrn Stefflan Bisanus beneficiatenhaus. Gaistlich. 

923. Thoman Carl, beckh. 


924. Hanns Paumgartner. 

925. Egidi Gattermair, kriegszalmaister, invor Sebastian Weyler. 
920. Hanns Wimmer. Ziegelhans gemainer Stadt osuegeliörig. 

927. Himelporten zubaus, aniecz Hansen Schadner, handgraffen 

zuegebörig. 

928. Thumbprobstenhaus. 

929. Herrn Andre Herniczki beneficiatenhaus. 

930. Kiclas Hopffner, gewessner nachrichter. 

Gaasl beim Hhnmelpfortenclosier nach der linofchen 

heromb. 

931. Gemeiner statt ambthaus. 

932. Wolff Wilhalmb, peckb. 
.... Viczenz Portendorffer. 

933. Georg Wilhelm czur plaweu gugtl. 

934. Petter Hasslinger, mehimesser. 
935 Hanns Arthofer, beckh. 

930. Hanns Faber, der Rom. kaiserin gewester kellersahreiber. 

937. Rupp Maczenreiter, vorbin Qf^W Khraut, maurer. 

938. Hlmelportten closter. Gaistlich. 

In der VITeihenbnrg snr rechten hinab. 

939. Herrn von Gera behausung. Freyhans. 

940. Gregor Parroch. 

941. Herrn Ambrosi Salczer benefleiathans , lecz der hohen schnei 

zuegebörig. 

942. Esaias Freysslebeii. 

943. Martin MĂĽoich, salczambtman an Presspurg. 

944. Christoph Freissleben. 

945. Beneficiatenhaus zum steinen lewen, Rom. kayserl. mt. singer 

Corneli Celsso zuegebörig. Gaistlich. 
940. Doctor Steffan Engelmair, Rom. kayserl mal. etc. regenkrath« 

947. Magister Caspar GOatl, jeea gemainer stat zuegehorig. 

948. Walthausers Kellers ejrben, vorhin Marthin Marthner, eysler. 


150 


Dr. Birk 


1563 


Valttio Sölcser haus. 


SoDDendorffer bebauaung, bat jecz herr Adam Gall kbaufft. 


Hans Eberzan, tisohler. 
Chriatianus Dansteter bebauaung. 

Auf der andern seitten. 

Danstettera auebaua. 

Herr Lorencz Gliogl, tumbdechaDndt bey a. Steffan. 

Oawald Summera wittib. 

LorencB Waaaicz. 

Bernhard Raitn zuebaua. 

Doctor Fraiiczen zuebaua. 

Frau Panrnkircherin. 

Doctor Georg Ă–dera baus. 

SinlgentraMi. 

M. Joan Hartacfaer. 

Herr Tboman Eiaaler. 
Kialinga bebauaang. 
Spieabamera baua. 
Bernhard Raid, prand weiner. 
Doctor Franczen zuebaua. 

Cbriatoff Moaer, wezlera, baua. 

Michael Gotta. 

Brobat von Herczogbargk. 

Tnmbprobat bei aand Steffan. 
Loonhard Hindermair. 

Joaef Vettert zuebaua. 
8. Jeronimua cloater. 
Lilienfelder bof. 
Beim acbwarczn' mann. 

Lorencz Kiclaaperger, fleiacbacker. 


1566 

943. Bambhof. Tboman Carl, pegkh. Ist ain durchgang in die Tra- 

bateratraaa. 
044. Adam Gallen behauanng. Freybana. 

945. Colman Egerera atadel. 

946. Buelandt Fiechtwanger, tiachler. 

941. Cbristiemua Tannatettera wittib. 

Me ander aelUen der Weihenpargkli. 

948. Cbriatiernna Tannatettera wittib auebefiael. 

949. S. Iberonymoa cloatera zuebaua. 

950. Herrn thuembtecbanta baua. 

951. Oawaldt Summerin, wittib. 
962. Larencz Waaaicz. 

953. Leopoldt Paumbgartner. 

954. Doctor Franczen znebaua. 

955. Fraw Paumbkhireberin wittib. 

959. Herr doctor Georg Ă–eder, bofratb. 

Die Sinlngeretrass rar reohten hinab. 

957. Magiater Rupertna »Scbelber beim grflenen lindtwurmb. 

958. Herrn Tboman Eiaalera baua. 

959. Bartlme Kbiaaling. 

960. Lorencz Oatermair. 

961. Bernhardt Raith, prandtweiner. 

962. Doctor Franczen erben baua. Dea Praasicana md doctor Tan- 

nera thail. 

963. Herr Cbriatoff Gannabiczer. 

964. Benedict Kbalcb md Conradt Domner. 

965. Brobata von Herozogburg baua. GkiatUcb. 

966. Thuembprobata aelbat wonhanaa. Geistlich. 

967. Leonbardt Hindtermair, pegkh. 

968. Joaeph Vetterle.^ 

969. Jungkhfrawen cloaater zu a. Jheronymoa. Geistlich. 

970. Lilienfelderhof. 

971. Chriatiernus Tannatettera basa zum achwarczen mann. 

97t. Erbardt PrĂĽgela erben. 


Cbriatoff Offner. 
Anguatin Haidnbofera baua. 
Jacob Sartory wittfrau. 
Hanna Hopffner, pinter. 


973. Cbriatof Ofner. 

974. Peter Ruedrof, pinndter. 
976. Wolf Neidhardt, boffuryer. 
976. Hanna Hopfner, pindter. 


Auf der andern seitin. 

Steffan Preiaa, riemer. 
Ludwig Weiaa, weber. 

Ferdinand Starchk. 

Hanna Marben vnd seiner braeder behaasnng. 
Im zuebaua. Ist willens zu panen. 
Barfueaaer cloater. 


Me ander aeitien in der Siningeratraia herauf. 

977. Steffan Preiaa, riemer. 

978. Oawaldt Weber. 

979. Cbriatoff Wangkher vnnd Albrecht Tringkho miteinander. 

980. Der Marben gebrĂĽeder zuebaua. 

981. Der Marben gebrtteder aelbat wonhaua. 

982. Franciscaner oder parfĂĽeaaer cloater. Geiatlich. 


Materialien. 


151 


c. 1569-1586 

943. 951. fiambhoff. Leonbardt Zebinger, siegideekher. 

944. 95t. Herr Georg Stadler , vorhin Adam Qalln bebauauDg. 

Freyhauaa. 

945. 95S. Colmao Egerera atadel. 

946. 954. Johann Fiechtwanger, tischlerB, erben. Daa haua ist der 

â–Ľnioersit&t angefallen. 

947. 955. Cbristoff Tersch, vorhin Crlstian Tanstetterin wittib. 

Autt der anndem seliten« 

948. 950. Lacaa Lauasera, au v. ChriatiernTanstetters wittib zneheĂĽal. 

949. 957. S. Iheroniinaa elostera zuehansa. Geistlich. 

950. 958. Herren thaembtechanta bausa. 

951. 959. Oswaldt Kholerin wittib. 

952. 960. Lorencz Waasicaen wittib ynd erben. 

953. 901. Michael Richter, tendier. 

954. 902. Doctor Tannera znebanss. 

955. 903. Fraw Paumbkircherin wittib. 

950. 904. Herr doctor Georg Oeder, bofrath. 

Die SlnlngerstraM zur reohien hinab. 

957. 905. Magiater Ruepertos Scheller zum griinen lindtwnrmb. 

958. 900. Doctor Sigmandt Eysslers haasa. 

959. 907. BarĂĽme Kbiesling. 

900. 908. Lorencz Ostermaier. 

901. 909. Bernhardt Raith, prandtweiner. 

902. 970. D. Franczen erben hauss, hierauf doctor Tanners znehanss. 

903. 971. Cbristoff Ganawicaer, dann dessen erben. 

904. 972. Benedict Kalch ynd Caspar Lasgaller, achneider, hierauf 

Georg Hocbolczer vnd Leonbardt Lassgaller, sChmidt. 

905. 973. Probsts von Herczogburg hauss. Geistlich. Hierauf 

Michat;! Stnczel. 
900. 974. Thuembbrobsten selbst wobnhauss. Geistlich. 

907. 975. Leonbardt Hiodtermaier, peckhens, erben, hierauf Cbri- 

stoff vnd Lorenz Albrecht vnd Augustin Wägkherl. 

908. 970. Joseph Vetterl, handlsman. 

909. 977. Junckhfrawen clostcr zu s. Jheronimuss. Geistlich. 

970. 978. Lilienfelderbof. Geistlich. 

971. 979. Christiernus Tanstetters haus zum schwarczen man, hier* 

auf Lucaa Lausser. 
97t. 980. Bartlme Schindtlcr, fleiscbagkher, vorhin Hanna Wolff, 
hörpaugger, hierauf Andreaa Ldbermaier, fleisch- 
hackber. 

973. 981. Christoffen Offners erben, hierauf Wolff Meozger. 

974. 982. Fetter Ruedroff, pinder. 

975. 983. Reiehardt Poldricz, zuvor Wolff Neidthart. 

970. 984. Hannas Zelber, pegkh, zuvor Hanss Hopfner, pinder. 
.... 985. R5m. khayserlicher mt etc. hauss am waal , darinn der 
zeftgmaister wohnt. 

Die annder seitten der Sininserstraas. 

977. 980. Wulff Dener, pegkh, zuvor Steffan Preiss, Hemer. 

978. 987. Mathea Haidenrainer, zuvor Oswaldt Weber, dann des- 

sen wittib. 

979. 988. Hannas Sumer vniid Steffan Humperger. 

980. 989. Der Marben gepr&eder zuhanss. 

981. 990. Der Marben gtiprĂĽeder selbst wonhausa. 

98t. 991. Der Franciacaner oder barfĂśsser closter. Geistlich. 

X. Jahr»; 186G. 


1689 

949. Leonhart Zebinger im Rambboff. 

950. Herr Gregor Stadler. Freyhaus. 

951. Colman Egerera erben atadel. 
95t. Johann Fichtwanger. 

963. Christoph Tersch. 

Die ander seiten der Weihenbnrg. 

954. Lucas Lauasers zuheflssl. 

956. S. Iheronimus closter zuhaua. 
950. Herrn thuembtechants haus. 

957. Osswald Kholerin wittib. 

958. Lorencz Wassiczen wittib. 
939. Michael Richter. 

900. Hanns Mohser, vorhin doctor Tannera czuehaus. 

901. Georg Priegell, wagmaister, zuvor fraw Paumbkhiroherin 

wittib. 

902. Herrn doctor Georg Oeders, hofraths, erben. 

Die SiningeratraM mor reohien hinab. 

903. Christoff Holczpergers erben beim grienen lindtwurmb, vorhin 

magister Rupert Schelher. 

904. Doctor Sigmund Eislers erben haus. 

905. Bartlme Khiszlings, Thabor hauptmana, erben. 
900. Lorencz Ostermairs erben. 

907. Bemhart Rayth, prantweiner. 

908. Hanns Moser, zuvor doctor Franczen erben hauss. 

909. Michael Pittler, fĂĽrstl. durlauoht hofdiener, vorhin Christoffen 

Gannabiczers erben. 

970. Georg Hocliolczer vnd Gregor Arth, eisaler. 

971. Michel Stficzel. 

972. Thumbprobstshaus. Gaistlich. 

973. Christoff Albrecht, kirsehner, Lorencz Albrecht, pegkh vnd 

Augustin Wackherle, Schneider. 

974. Joseph Vetterl. 

975. Junckhfrawcloster zu s. Jeronimus. Gaiatlieh. 
970. Lilienfelderbof. GaistUch. 

977. Lucas Lausser. 

978. Andreas Lebermair, fieiachackher. 


979. Lucas Lauaaers zuhaus, vorhin Chriatoff Offnere erben. 

980. Petter Rudroff, pinter. 

981. Christoff PoUerics, zuvor Wolff Neydthardt 

982. Hanns Hopfner, pinter. 

.983. Rom. kaiserlicher mt. etc. haus am waal, darin der obriat seog< 
maiater wont. Frey. 

Die ander aeit der Sinninserairaaik 

984. Wolff Dener, beckh. 

985. Wolff Meczger, sailer, vorbin Oswaldt Webers wittib. 

980. Hanna Summer vnd Steffan Humperger. 

987. Leopoldt Gärtners zobaus, auvor der Marben gebrfider. 

988. Vtrich Marbe vnd Leopold Gärtner. 
999. Parfuesser closter. Gktistlich. 

20 


152 


Dr. Birk 


Beim feodrich. Jac. Seidel, tiaohler, Wolff Windperger erbn, Craa 
Stegerin, Lienhard Eickl erbeo, Pangrecs Paechler vnd Ga- 
briel Oberspergerin. 


Tetttsch haus. 

PIttelgaMeL 

Hanns Bumpff, tischler. Sigmnndt Riederer, rattadiener. 

Auf s. Steffans frelthofi 

Hanns Sephot, paumeister bey sand Steffan. 

Bargerscbuel. 

Cantorey. 

Messnerhans. 

Bischoffboff. 

Zwettlhof. 

Beym grĂĽen creucs. 

Todngraber bans. 

Der Pflecbslin stiefft 

Corberrnbans. 


Am Anger. 


Trientter boÂŁf. 

Erbard Waltber 
Erbard Waltbers zaebaus. 
Peter Krenber, priester. 
Herr Micbel Kiffiringer. 

Nielas Ruedorffer erben. 
Hannsperger, pegk. 
Linhard Scbmolin. 
Valttin Francs, aimmerman. 
Erbard Scbmiokenpergerin. 


1566 

9B'6. In s. Niclas suebaus, sonst beim fcndricb genannt. Das bans 
bat stbenerlay besitser: Maister Jacob Sefirl, tiscbler (vorn 
aar recbten, da der fendricb anfremalt), Hanns Staigerin wit- 
tib, Hanns Rnepp, tiscbler, doctor Jacob Himelreich, Weigk« 
bardt Nagel, tefitscber schuelbalter, vnd N. Schrigk. 

•84. Tefttscbe haus. Frey. 

PlnetgaiseL 

085. Sigmnndt Riederer, ratsdiener. 

Auf 1. Steffan« khlrohhof. 

980. Gemainer statt pawmaisterambtsbans bei s. Steffan. Frey. 

987. Die burgerscbnel. Frey. 

988. Canntorey. Frey. 

989. HessnerheĂśsel. Frey. 

990. Biscboffsbof. Geistlich. 

991. Zwettelhof. Geistlich. 

99Z. Beim grttenen kbreflcs. Geistlieb. 
99S. Todtengraber heĂĽssle. 

994. Der Fflcbslin stifft. Geistlich. 

995. Der alten Chorherren bans. Geistlich. 

Am Anger nach der reohien hinmnb. 

996. Trienter bof. Geistlich. t>er kaiser hat ihn dem cardinal 

Delphino geschenkt. 

997. Trienterhofs suebans. Geistlich. 

998. Znr rotbeu rosen. GeystUch. 

999. Znm rotben kbrenea, ain beneflciatenbans. Geistlich. 

1000. Otto Weissen stifft, sonst am grUnen anger genant, ain bene- 

ficiatenbans. Geistlich. 

1001. Matbes Spilberger. 
100t. Lorencs Albrecht, pegkh. 

1003. Leonbardt Schmollin 

1004. Valtin Francs, aimmerman. 

1005. Der Schingkhenpergerin, sunst das stifithaus genannt 


Stainpecken stifft. 

Hans Siebenborger, Schmidt. 


Me ander seltten am Anger gegenĂĽber. 

1006. Simon Stäczers stifft Geistlich. 

1007. Hanns Sibenbttrger, scbmidt. 


S. Annaboff, darin Micbel Zimmerman, paeobdracker vnd doctor 
Fabricins 


BohnelstriisB. 

Veitt ObersmĂĽller, mĂĽnczer. 
Beim griien nuspaumb. 

Leonbard Weidner, 'priester. 

Znr weisn rosen. 
Apfflpegk, geriehtseoretari. 


1008. Abbts Yon Newperg bebansung , sunst s. Annenhof genant 

Geistlich. Ist in vier tbail getaiU. 1. Oswald Schmancs. t. 
Caspar Stainhofer, puechtrugkber. 3. doctor Panlns Pabri- 
cios , mathematicus , den vierten tbsil bat im der abbt von 
Newperg selbst vorbehalten. 

SohnelatraM zur rechten hinab. 

1009. Veit EberssmĂĽUer. 

1010. Znm grĂĽenen nusspaumb, ain beneficiatenbaus. 


1011 


1012. Maximilian Peernfues. 

1013. Ulrich Apfelpegkhen bans. 


Jnristenschnel, darin doctor Petrus a Bodis, doctor Berthne Hang- 1014. Juristenschael. Frey, 
stein vnd doctor Milkrenb. 


Materialien. 


1Ă–3 


c. 


1569-1586 


983. Wi. S.Nidas zuehiiass, sonst beim fenderich genaodt, bat sieben 

besitser : Leonbardt KbOnig, tischler, Friderieb Vallen- 
berger, Hansa Roep, tiscbler, Colman Frauoberger, 
Weickbardt Nagl, Cristoff Prnnner vnd Oeorg Prandt- 
stetter. 

984. 993. Das Tentscb bauss. Frey. 

Plaettgassel. 

985. 994. Sigmandt Riederer, dann dessen erben. 

Auf â– . Bteffaas khlrchhof. 

Oemainer stndt pauraeisterambtsbauss vnd pawseug- 

baus. Frey. 
Der bnrger scbnel. Frey. 
Die cantorey. Frey. 
Messnerheusel. Frey, 
Ăźiscbofcbof. Oeistlicb. 
Zwettelhof. Qeistlicb. 
Beim grfienen creucz. Geistlich. 
Todtengraberbensel. Frey. 
Der Fäcbslin stifft. Geistlich. 
Der alten chorberm bauss. 

Am Anger naoh der reohten hiniiinb. 

Trienterbof, haben die alt Icbay. mt. etc. dem cardinal 

Deipbino gesebenclct. Geistlich. 
Trieuterhofs zaebans. Geistlich. 
Zur rothen rosen, ein beneficiatenbans . Geistlich. 
Zum rotten creucz, ein beneficiatenhauss. Geistlich. 
Otto Weissen stiflft, sonst am grĂĽenen anger genandt, 

ein beneficiatenbauH. Herr SteÂŁfan Bisanns. Geistlich. 
Christoff Stredeles erben. 
Lorencz Albrecht, pegkb 

Leonbardt Schmollin, hierauf Christof Khissling. 
Valtin Francz, zimmerman. 
Der Schinckhenpergerin, sunst das stiffthauss genandt, 

gen 8. Steffan gehörig. 

Die ander seltien des Angers gegenttber. 

1006. 1015. Simon Stäczers stifft, ein beneficiatenhauss. Sebastian 

Haaenperger, priester. Geistlich. 

1007. 1016. Ruep Tabor, cramers, zuehaus, zuvor einem Schmidt 

gehörig, der halbe Theil davon verkauft. 
.... 1017. Doctor Peter Arotis oder Arolis. Vom obem haus er- 
kaufft, jeczt ein sonderlicbs. 

1008. 1018. Abts von Newberg behausnng, sonst s. Annabof ge- 

nant, ist in vier vnderschidlicbe thail getbailt: 1. Os- 
waldt Schmaucz. 2. Caspar Stainhofer, 3. doctor Paul 
Fabricius, matbematicus vnd 4. abbt selbst. 


986. 

995. 

967. 

wo» 

988. 

997. 

989. 

998. 

990. 

999. 

991. 

1000. 

99X. 

1001. 

993. 

1002. 

994. 

1003. 

995. 

1004. 

996. 

A 

1005. 

997. 

1006. 

998. 

1007. 

999. 

1008. 

1000. 

1009. 

1001. 

1010. 

100t. 

1011. 

1003. 

1012. 

1604. 

1013. 

1005. 

1014. 


1569 

990. S. Niclas snebauB, sonst beim feodrich genaot. Hat7 besitaer: 

Leonbard Kbunigs wittib vom rar rechten, da der fendrich 
gemalet, Frid. Vallenbergers erben, Hanns Ruep, Georg Dit- 
mair, Sigmund lUederers erben, Georg Pelbman vnd Chri- 
stoff Prunner, cramer. 

991. Teutacbe haus. Frey. 


992. 


993. 

994. 

995. 

996. 

997. 

998. 

999. 
1000. 
1001. 
1002. 


Blnttgäaal. 

Andre Perger, vorbin Sigmund Riederers, ratbsdieners, erben 

Auf aant Steffens freltholL 

Gemeiner statt paumeisterambts- vnd panseugfaans bei t. Stef- 
fan. Frey. 
Die bĂĽrgerschnei. Frey. 
Cantoreibebausnog. Frey. 
Messnerbeussl. Frey. 
Bisch offshof. Gaistlicb. 
Zwettlhof Gaistlicb. 
Beim grĂĽenen kreĂĽcz. Gaistlicb. 
TodtengrebetbeĂĽssl. Frei. 
Der Fficbslin stifft. Gaistlicb. 
Der alten corherrn haus. Gaistlicb. 


Am Anger naoh der rechten hlniunb. 

1003. Trienterbof. Gaistlicb. 

1004. Trienterbof znbans. Gaistlicb. 

1005. Zur roten rosen, ein beneficiatenhaus. Gaistlicb. 

1006. Zum rotben creicz, ein beneficiatenbans. Gaistlicb. 

1007. Otto Weissen stift am grfienen Anger, ein beneficiatenhaus. 

1008. Christoffen Stredeles erben. 

1009. Lorencz Albrecht, beckb. 

1010. Christoff Kbissling, procurator. 

1011. Valtin Francz, Zimmermann. 

1012. Der Scbingkhcnpergerin, sonst das stiftbaus genant, geen s. 

Steffan gehörig. Gaistlicb. 

Die ander selten gegenĂĽber. 

1013. Simon Stäczers stifft, Sebastian Hasenberger, priester. Gaistlich. 

1014. Andree Gescheitl, zuvor Ruep Tabor, cramers, zuehauss. 

1015. Doctor Petter Arotis. 

1016. Abts von Neuberg behausnng, sonst s. Annabof genant, ist 

in vier thail getbailt: i. doctor Steinstrasser. e. Hanns 
Zimsch, burger, 3. doctor Paulus Fabricius, matbematicus 
vnd 4. bat ime der abbt von Neuberg vorbehalten. 


Sohneletraee sor reohten hinab. 

1009. 1019. Veith Ebersmftller. 

1010. 1020. Zum grfienen nuspaumb, ein beneficiatenhauss. Hof* 

maister im bischofhof Marions. Geistlich. 

1011. 1021. Beneficiatenhauss zum bnrgerspital, hierauf geen s. 

Steffan gehörig. 

1012. 1022. Wolff Placzer, eissler, zur weissen rosen. 

1013. 1023. Virieb Apfelpeckhen erben. Jacob Messia, erczbereiog 

Maximilians camerdiener. 

1014. 1024. Juristenscbucll der vniuersitet zugehörig. Frey. 


Sohalatraes mur reohten hinab« 

1017. Veit EbersmfiUer. 

1018. Zum grĂĽenen nnsspaumb, ein beneficiatenhaus. Gaistlicb. 

1019. Beneficiatenbans geen s. Steffan gehörig. 

1020. Wolff Placzer, eissler. 

1021. Vlricb Apfelbeckhen erben. Beneficiatenhaus. Gaistlick. 

1022. Juristenscbuel. Frey. 


20* 


154 


Dr. Birk 


IMS 


Barttlme Jani sam grfln rSssl. 
Michael Batthart, pintter. 
Golman Franoberger. 


Dr. Himmelreich zuhaiu (?). 


Eslom stifft. 


Panl Strasaer, iecs Schiller, pvechiiierer. 
Purgkardaa vom Pergk. 


1666 

1015* Bartlmo Jioi stun'gräeneo rdasle. 
1016 Michael Boethardt, pindter. 

1017. Colman Franoberger. 

Die ander seltlea der SohnelstraM herauf. 

1018. Doctor Biselers snehauB. 

1019. Jnristenscbuel-Bnehaaa. 

lOtO. Eaelobren stifft, ain beneficiatenhaua. 

10t I. Oeorg Schuber, pnechAerer. 

lOtt. Johann Petter Bics, Bom. khaia. mit. etc. Sbrieater trometter. 


Khnmpljiaeali 

Valttin Pluembl haue, ist nicht auspantt. 

Michel Lopanr, tischler. 

Herr Hana Fechner, canODicna. 


Khvmp^&Mel nach der Hngkhen hianmb. 

10t3. Valtin Plaembls soehana. 
1024. Valtia PIflemeis sUdel. 
10t5. Matbes Mayr. 
1026. Ain beneficiaten bettaei. 


Doctor Hillingers haus. 


Hans Lamperger, Schneider. 


1027. Doctor Hillingers beneficiatenbana. 

Auf der anndem aeltiea Im Khvmp^&teel gegenTber. 

1028. Hanns Lamperger, Schneider. 


Hans Ottman erben. 

Michel Orflnewald, kocsenmacber. 


RlemerstraM. 


Hans Bathamer. 

Hans Wolff oder Weiss. 

Jörg Aigmair, Schneider. 


1029. Hanna Ottman. Ain beneficiatenbana. 

1030. Caspar Prachvogel, khocsenmacher. 

BiemeretraM nach der rechten hfaiiimb. 

1031. Wolfgang Manspergers erben. 

1032. Hanns Wolf, fleischhagkber. 

1033. Doctor Wolfgang Scb&ffler. 


Im Bamhoff. Matbes Cranerin thail vnd Stosiimhimels thaiL 


Thoman Waczler. 


Wencsl Tschekho, ledrer. 

Steffen Wen92lmair, cancsleyscbreiber. 

Matbes Meyrer, fleiaebaclfer. 

Mertt Volckamer, 

Mertt GradtwoU, ledrer. 

Hanns Harr, tiichler. 
Closter bei sand Jacob. 
Sand Jacobs snehans. 
Doctor Mitkreach haus. 


1034. Im newen Bambof. Matbes Crainerin thail vnd Stosaanhi« 

mels thail. 
1036. Thoman Wacsner. 

Anff der anndem «eitlen in der Rlenentraia. 

1036. Wencsel Tscbepkho. 

1037. Steffan Wencselmair. 

1038. Mathes M eurer. 

1039. Mertt Volokhnmer. Wiertsshaua. 

1040. Mertt Kbradtwol. 

1041 Mathes MeĂĽrers sneheĂĽael. 

1042. Jangkhfrawenclosster an s. Jacob. Geistlich. 

1043. S. Jacobsdossters anehaus. Oeistlicb. 

1044. Doctor MitkhreĂĽchs erben. 


Beneficiaten bans. 


Veitt Zwerchschenckh. 


1045. Beneficiatenbefisel. 

OSaael bei a. Jacob nach der rechten hinnmb. 

1046. Veitt Zwerchschengkh. 


Sebastian Venediger erben. 


1047. Sigmnndt Hager, n. S. cancsleysehreiber. 


Materialien. 


156 


c. 1569-1586 

1015. 10t5. CMpar Steiohofer, pnecfatraekberf sam gnienen resBl, 

bieranf ICchael Apfelpegkb. 

1016. 1026. Michael Bathardt, pinter, hierauf Georg Khaospegk- 

ben svehaius. 

1017. 1027. Georg Khacspegkh, zuvor Colman FVannberger. 

Die ander 0elti6ii. 

1018. lOtS. Mathes Pbaben erben suebauss. 

1019. 1029. JnriateDSchueis suhansB, der universitet zngehSrig. Frei. 

1020. lOSO. Eselohrenetiflt, ein benefleiateDhanss. H. Conradt Lucs, 

priester. Geistlich. 

1021. 1031. Georg Sehilher, puechfaerers wittib. 

1022. 1032. LorencB Trfibl, mfinczer vnd Michael Aczinger, sobloB- 

ser, zuvor Jobann Peter Ricz. 

Khnmpfgatael naoh der Ungklieii lilniimb. 

1023. 1033. Valtio Pluembls zuehauss. 
lOU. 1034. Valtin Pluembls sUdel. 

1025. 1035. Andree Gmber. 

1026. 1036. Ein benefieiatenhans, sonnst der schreiberzech brueder- 

schafft. D. Max Milionperger bei der khirehen Maria 
Magdalena. Geistlich. 

1027. 1037. Doctor Hillingers beneficiatenhauss. Geistlich. 

Aiiir der anndern seltten gegenĂĽber. 

1028. 1038. Hanss Lamberger, Schneider, Hannss Leb, Taborherr 

vnd ein feehtschulbalter. (in drei theile getheilt.) hier- 
auf Leb vnd Lamperger allein. 
1020. 1039. Hans Ottman. Beneficiatenhauss. Geistlich. 

1030. 1040. Michael Grfienwaldts erben. 

BlemeretraM nach der rechten hinnmb. 

1031. 1041. Wolffgang Manspergers erben. 

1032. 1042. Hanss Wolff, fleiscbhaokher , jecst den Weisischen 

erben zugehörig. 

1033. 1043. D. Wolffgang Schaffler. 

.... 1044. Georg Egkhl , cramer. Vom neuen Rambhof erkhaufft 
vnd vom grund neu erbaut. Ist ein läre pranndt- 
statt gewest. 

1034. 1045. Im newen Ramhof. Ist in zwey teyl geteilt. Stossen- 

himels thail, jeczt Merth Egkhl, prantweiner. 

1035. 1046. Walthauser Reiser, burger, hierauf Christoph KhissHng 

Die annder aeltten. 

Wencsel Tschepkho. 

Steffan Wenczlmairs erben. 

Mathes Mefirer, dann dessen erben. 

Merth Volckhamers wittib. Wiertshauss. 

Valentin Pacbeyl oder Paehol, sebuster, vorhin 

Andree Exl. 
Mathes Maurers, dann seiner erben zuehensl. 
Junckhfrawcl oster bei s. Jaeob. Geistlieh. 
8. Jacobs doBster zuehaus. Geistlich. 
Doctor Mitkhreichs erben, hierauf Petter Pogner, 

schrannschreiber. 

1045. 1056. Aio beneficiatenhauss. Geistlieh. 

Oa aael hei a. Jacob nach der rechten hinnmb. 

1046. 1057. Hannss Schmidthamer , prandtweiner , anvor Velth 

Zwerehschenckh. 
104''* 1058. Lorencz Lerch, pfindtler, Torhin Sigmund Hageri erben. 


1036. 

1047. 

1037. 

1048. 

1038. 

1049. 

1039. 

1050. 

1040. 

1051. 

1041. 

1052. 

1042. 

1053. 

1043. 

1054. 

1044. 

1055. 


1569 

1023. Michael Apfel(pegkh), buehtrncker. 

1024. Georg Kaczpecken zuhaus, zuvor Andre Ruethart, pinter. 
1026. Georg Kaczpecken wonhaus. 


1026. Mathes Pfaben, barbierers, erben. 

1027. Juristenschuel znhaus. Frey. 

1028. Eselohrenstift, ein benefieiatenhans. Geistlich. 

1029. Andre Mair, Schmidt, vnd Michel Kling, wagner, zuvor Georg 

Schubers wittib. 

1030. Michel Aczinger, scblosser. 

Knmpfgäaael nach der lingkhen aeltten hinnmb. 

1031. Valentin Plfiembls zuhaus. 

1032. Valtin Plfiembls stadl. 

1033. Andre Grueber. 

1034. Ain beneficiatenheussl , der schreiberzech bruderschaft geb5- 

rig. Gaistlich. 

.... Doctor Hillingers benefieiatenhans. 

Anf der andern aeiten gegenĂĽber. 

.... Hannss Lew, Thaborherr vnd Hannss Landperger, sebneyder. 


1036. Hanns Othman, beneflciatenbaus. Gaistlioh. 

1036. Georg Mittermair, zuvor Michael Grfienwaldts erben. 

Riemeratraaa nach der rechten hinnmb« 

1037. Wolffgang Mannsp^^gers erben. 

1038. Wolff Weyss vnd sein Kobrieder. 

1039. Wolff Aigner, vorhin doctor Wolffgang Schäfler. 


1040. Im neuen Ramhof in drei theil : 1. Simon Kaczbekhen teil, 2. Mar- 

tin Deckhel, prantweiners teil, vnd 3. Jacoben Fifian theil 

1041. Christoff KhissHng. 

Anf der andern aeiten. 

1042. Wenczel Tschepkho, lederer. 

1043. Steffan Wenczelmairs erben. 

1044. Mathess Maurers erben. 

1045. Mert Volckhamers erben. Wiertshaus. 

1046. Valentin Pachal, schuester. 

1047. Mathesen Maurers erben zueheusl. 

1048. Closter zu sanct Jacob. Gaistlieb. 

1049. 8. Jacobs zuhaus. Gaistlich. 

1050. Petter Pogner. schrannschreiber. 

1051. Benefieiatenhans. 

Oaaal bei a. Jacob nach der rechten liinnmb. 

1052. Hanns Sehmidhamer, prantweiner. 

1053. Hanns Meldtner, vorbin Lorencz Lerch, p&dtler. 


156 


Dr. Birk 


IMIS 


Andre Farnlentner, lederer. 


HanB Eianer. 


1566 

1048. Michel Sehr5tel Tod Andre Fnrnleattner. 

IM9. HAona Eiseier, bandeUBmao. 
10A0. Haoneen Eiselera zaehaus. 


WolMĂś. 


Valtin Pluembl beim schdn thor. 

Mflncsbans. 

Steffan Staindl 

Christoff Pitschalin wittib. 

Christoff Huetstooker. 

Abraham Lftoser. 


In der Wolosell die reoht seltieii hinab btee 

Btabenihor. 

1051. Valtin Plüemels haas som schönen thor genannt. 
105t. Mftncshaos, hindten die khonstcamer. Frey. 

1053. Steffan Staindel. 

1054. Doctor Johann Aichholcz. 

1055. Christoff Huetotogkher. 

1056. Abraham Lännser. Ain benefioiatenbaas. Geistlich. 


Ludwig Peiss, barbierer. 

D«etor Eisler, laror Raidl acbmidt laehaus (ein tbell geht in die 

Sohalerstrasse). Mertt Kolwues , sehmidt vnd Lorens Sdsl, 

pintter. 
Thoman Tngentlieh, cramer. 

Eisengrein erben. 

Andre ÂŁxl haus. 

Hanns Holnperger. Wiercshans. 

J5rg Kracsnberger. 

Hana Aner. 

Jörg Schenperger, schuester. 

Jörg Stocker, fnrman. 

Wider beim Stnbenthor. 

Vrban Knnigs haus. Mertta Raidl, sehmidt (?). 

Leopold Paumgarttner, fuetrer. 

Jörg Wenig, prandtweiner vnd Christoff Kremp. 

Christ off Schadn, procurator (?). 

Hanns Englmair, greisler. 

Francs Iglshoffer haus. 

Hanns Strftesinger, kursnen 

Sebastian Lehner, pegk. 
Elans Nenkircher. 


1057. Lndwig Peiss, barbier. 

1058. Doctor Bisclers snehaus, hat drey thail, doetor Biaelers, Lo- 

renz RSsels , pindters , vnd Mertt Kholbnicsen , Schmidts. 

1059. Thoman Tugentlieh, cramer. 

1060. Colman Frannbcrgers haus vnd snehaus daran. 

1061. Jacob Ă–xels haus. 

1062. Nidas Newmair. Wiertahans. 

1063. Georg Gracsensperger. 

1064. Hanns Awer. 

1065. Georg Schengkhenperger, schuester, vnd Rainhardt Leber. 

1066. Hanns Sprennger. sehmidt 

Die ander eeltten In der l^olozell herauf. 

1067. Ruepp PĂĽrcselhofers haus. 

1068. Marx Amman. 

1069. Georg Wenig vnd Christof Khrempcl. 

1070. Doctor ^igmundt Eiseier. 

1071. Christof Schabel vnd Hannsen Engelmairs erben. 
107%. Francs Ygelshouers, stattscbreibers, haus. 

1073. Hannsen Stränczingers, khüerschners, wittib. 

1074. Sebastian Lechner, pegkh. 

1075. Hannsen Newkhirchers haus. 


Khlerein Puchler. 
Hanns Eislerin haus. 
Hanns Zeller, kartenmaler. 
Pader in der Woleseill. 
Michael Mindner, Schneider. 

Der Rockner haus. 

Jörg Zimmerman, ratsherr. 
Andre Hasenperger. 
Doctor Lemans haus. 
Im Lederhof. 


1076. Georg Federl. 

1077. Hanns Eisslerin, wittib. 

1078. Hanns Zellerin, khartenmalerin. 

1079. Padt in der Wolcseil. 

1080. Michael Mindtner, Schneider. 

1081« Der Rogkhner gebrüeder haus vnd zuehaus. 

1082. Georg Zimmerman. 

1083. Anndre Hasenperger. 

1084. Doetor Lehmaas haus, hinterer stok gegen der P«gkhenttrass. 
1085* Magister Rupertns Schelher un Lederhof. 


Bans Kueff. 


1086. Der Rueffischen erben haus, hierauf Dauidt Marb. 


MateriaUen. 


167 


c. 1669-1686 


1048. 1059. Mathes Sohrdttl ynd Andre Farnleuttner, hierauf Walt- 

hauter Kbaseley, praodtweioer. 

1049. 1060. Hansa Eysaler, handelsman. 

1050. 1061. Hansa Eislers snebaoss. (Niedergebrochen, wird neu 

•rbant.) 

In der WoloseĂĽ die reoht Meltimk hinab blM ans 

Stabenthor. 

1051. 1062. Valtin Plüemel sum schönen thor. 

1052. 1063. Köm. kbaiserl. mayestet etc. mOncBbanss. Frey. 

1053. 1064. Steffan Staindl, hierauf Martin Hocholcaer. 

1054. 1065. Doctor Jobann Aiebholos. 

1055. 1066. Cbristoff vnd Hannes Hnetstogkber. 

1056. 1067. Ain beneficinteohaus, jeczt Oeorg Schubers, dann seiner 

wittib zuehauss. 

1057. 1068. Ludwig Feiss, hierauf Sebastian Jäger, barbierer. 

1058. 1069. Mathes Phaben erben suehaus, 
.... 1070. Lorencz Rösel, pinter. 

.... 1071. Hans Säbel, Schmidt, zuvor Mert Khoibniczer, Schmidt. 

1059. 1072. Thoman TugentUch, cramer zum rotten man, dann 

dessen wittib. 

1060. 1073. Veyth Bernhardt, B5m. khayserin zuschrotter, zuvor ^ 

Coiman Fraunbergers erben. 

1061. 1074. Wunibald Rnebacher, cramer. 

1062. 1075. Nicias Newmair, hierauf Paul Khradl. Wiertshauss. 

1063. 1076. Georg Oräczenpergers erben, hierauf Michael Mflller. 

1064. 1077. Oeorg Puchmaier, beutler, zuvor Hanss Awer. 

1065. 1078. Anthoni Schnauss, schnester , und Reinhard Le- 

bers erben. 

1066. 1079. Hannss Perger. Wiertshauss. 

Die annder aeltieii herauf. 

1067. 1080. Sebastian Vnger, weissgerber, zuvor Ruep PĂĽrczlhofer, 

Hanns Seifridt, schuster, und Anthoni Schrancz. 
1068. 1081. Leonhardt Qnssrigel, khupferschmidt, zuvor Marx Aman. 

1069. 1082. IheroDimuss Raboldt, zuvor Oeorg Wenig und Cbristoff 

Kbrämpl. 

1070. 1083. Doctor Sigmundt Eisler, hierauf Sebastian Rädl, Schmidts, 

erben. 

1071. 1084. Hans Siehenhofer, zuvor Cbristoff Schabel vnd Hansen 

Englmairs erben. 

1072. 1085. Wolff Schreppel, zuvor Francz Tglshofer, stattschrei- 

bers hauss. 

1073. 1086. LncasPeerl.wagner, zuvor HannsenStranczingers wittib. 


Sebastian Lechner pegkh. 

Hansen Newkhirchers wittib , hierauf Michael Neu- 

kbircher. 
Hauss Hardt, peckb, dann dessen wittib. 
Hanss Eislerin wittibj hierauf Oregor Oastgeb. 
Hanss Zellerin, kharttenmalerin, dann deren erben. 
Padt in der Wolczeil. Frei. 
Steffan Mindner, proourator bei der n. d. regiernng, 

zuvor Michael Mindner, Schneider. 
Der Rogkhner gebrfieder hauss. 


1074. 

1087. 

1075. 

1088. 

1076. 

1089. 

1077. 

1090. 

1078. 

1091. 

1079. 

1092. 

1080. 

1093. 


1081. 1094. 


1082. 1095. Oeorg Zimmermanin wittib. 

1083. 1096. Marx Lucz, handlsman. 

1084. 1097. Doctor Lehmans hauss. 

1085. 1098. Lederhof, Georgen Hohenperger vnd Jacob Rothen sn- 

gehSrig. 

1086. 1099. Dauit Marb, hierauf Christoff Wittiber. 


Ii89 

1054. Walthauier Khussley, prantweiner vnd kapferschmidt 

1055. Hanns Eyssler. 

1056. Hanns Eisslers suhaus. Ist jecs ein garttl. 


In der l^oloBell die reoht aelien hinab bis 

Stnbenihor. 

1057. Valtin Plttmbls erben haus sum schönen thor genannt 

1058. M&ncshaus, hinten die kunstcammer. Frey. 

1059. Martin Hochholczers erben. 

1060. Doctor Johann Aicholoz. 

1061. Christoff Huetstockher vnnd Christoff von Lindeokh. 

1062. Oeorg Schilherin, wittib. 

1063. Sebastian Jäger, barbierer. 


1064. Lorencz Rdssel, pinter. 

1065. Hanns Säbel, Schmidt. 

1066. Thoman Thngentlich, cramers wittib, sonst die OSblin ge- 

nant. 

1067. Veit Bernhardt, Rom. kaiserin sueiehroter. 

1068. Wuniwaldt Ruebackher, cramer. 

1069. Paul Krädl. Wäertshaus. 

1070. Michael MĂĽller. 

1071. Georg Puechmaier, zuvor Hannsen Auers erben. 

1072. Anthoni Schnans, sehnster, vnnd Reinhart Lebers erben. 

1073. Hanns Perger. 

Die ander aelien herauf. 

1074. Sebastian Vnger, weissgerber. 

1075. Leonhart Ouessriegel, kupferschmidt. 

1076. Iheronimus Raboldt. 

1077. Sebastian Rädls, Schmidts, erben. 

1078. Hanns Siehenhofer, handelsmann. 

1079. Wolff Schreppels erben. 

1080. Donat Solando , zuvor Hansen Strancsingers , khĂĽrsohners 

wittib. 

1081. Oeorg Huebner, zuvor Sebastian Lebener, pegkh. 

1082. Mathes Oottenpacher, Schmidt, zuvor Michael Neukhireher. 

1083. Vincencz Pieringer, vorhin Hannss Hardtin, pegkhin wittib. 

1084. Oregor Oastgeb. 

1085. Hanns Zellerin, khartenmalerin. 

1086. Badt in der Wolczeil. Frey. 

1087. Wenczel Dullinger, zuvor Michel Mindtner^ Schneider. 

1088. Fraw Rockhnerin vnd Tbobias Weiss , zuvor der Rogkhner 

gebrfieder hauss. 

1089. Georg Kraus, vorhin Georg Zimmermanin wittib. 

1090. Marens Lucz. 

1091. Doctor Lehmanns haus. 

1092. Lederhof, Georgen Hohenperger vnd Jacob Rothen tugehtfrlg. 

1093. Hanns Pitschin, zuvor Cbristoff Wittiber. 


1Ă–8 


Dr. Birk 


IMS 


1566 


Dia Tord^r PaohenstraM. 

MilUners hiiua, iees Bandeckbert haue. 
Alexander Keicbart. 
Sewald Krauas. 

Philip Beuttl, leoas Iberonfmoi an der Aw« 
Thoman Uorer, flelachaoker« 
Caapar Teubel beim gĂĽlden leben. 
Jörg Prandatetter, rattober. 
Btäncal Plab, handUman. 
Tboman Trautaoh, boffkUebler. 
Michel Llogl, doctor. 
Halden buraa. 

Anff der aiidar Mittn. 

Unlueraitet lleborey. 
Hanna Heffler wiertt. 


Mm Torder PegklMiMtraM mar reohten hlaab. 

1087. Khleen behanaung. 

1088. Alezander Beiebardt. 

1089. Sebaldt Khrana. 

1090. Iberonymaa an der Aw. 

1001. Tboman Rorer, da die khue im pretb apilt 
100t. Conradt Praon, vorhin zom galdeo leo. 

1093. Georg Pranndtstetter. 

1094. Stänncsl PUw. 

1095. Magister Cornelias Grfinewaldt. 

1096. Doctor Lfingele oder LĂĽngle. 

1097. Hayden barsa. 

Die ander aeltten dar Tordam Paskhanatraaa haranfl 

1098. Voinersitet llberey. 
1090. Anndre Ă–zel. 


Ambroal FrOlich, lauttnachlager. 
Colmau Scbleascr. 

Tboman Fuzporgerin. 

Haubtman Haubioa. 

Wolff Uartleitner, leoa Spics. 

Uana von Taw, atatrichter. Frey von ambtta wegen. 

Antthonl Stamppen erben baue. lat nit auapautt. 

Miohel Bobriokh. 

Wolif Ăśremer. 

Kegenapurger hoff. 


1100. Lasaros Frfillch. 

1101. Leopoldt PeĂĽntner. 

110t. Sebastian Wfilfing. 

1103. Ins Haubiczen haus, doctor Georg Weythmayr. 

1104. Baltbasar Spics, hierauf Georg Federl. 

1106. Herr Hanns vom Thaw, stattchammerer. 
1100. Antooi Stampen erben. 

1107. Daniel Newmair. 

1108. Fraw Kbremerio wittib. 

1109. Regeospurger hof, Carlen Pacbeleb suegehSrig. 


Dia hlBdar Paakhanalraaa. 

Der Knollin auebaua. 

Kttlnnerhof. 

Antonl Gleuger haue (?), 

Tobiaa Welasn baue, ist nloht aaapaatt. 

Wolff Sinloha wittib. 

Dootor Comazn baue. 

Jörg Wehen haaa. 


Albrtoht Nagle erben. 
Miobel Gugelweidt. 
Sebaatian BnglhĂĽr, flelaobaoker. 
LlUnpl bnraehen. 
Buna Braokh, 

m^j dam haült«B Or mm umih ioL 

Mlelaa Wanokber. 

Bteffkn Philip vnd Can«a Doorat» iei8«hnek«r. 

Miohel Lobnweln. 

Thoman Haindl, lUndermaohar. 

Valttin Pentl» beneüclatenhana. 
Heiligen Creneaerhoff. 
WoU^ang Graeber, 


Dia hindiar Pagkhanatraas zur Ungkhea lĂĽnab. 

1110. Sebaatiau Strall. 

1111. Wolf Eglawer im Kbdllnerhof. 
111t. Im aaebaus. 

1113. Thobias Welaa. 

1114. Wolf Sinichin witUb. 

1115. Mang Speiser, anyecso Blaay Gilg. bandelsaman. 

1110. Magister Georg Sedlmair in der Webeischen erben baoa. 

1117. Im snehaus. 

1118. Christoff Holcaioger. 

1119. Michael Gugelweitb. 

lltO. Sebastian Englh5r, flelaobbagker. 
lltl. Limpel barsch, 
litt. Barsa Brugkh. 

Giaaal balm ImIL €?raiioBai^oll 

UtS. Mielaa Wangkher. 

11t4. Thoman Lang vnd Sebastian Lagkhmair. 

Ilt3. Michael Lobmwein vnd Sebaatian Strall. 

Uta. Tboman Hlndel, R5m. khais. mtt eto. wardein. 

1lt7. Jakob Storvhen stiflt 

llt8. Heiligckreucserhof. GeiatUch. 

1129. Wolf Gmeberm. 


Hana Dietrich, fleiaehaokar. 


1130. Sebastian KugelhSr, fleischhagkhers aaehaas. 


Materialien. 


159 


e. 1569-1686 


1589 


Me Tordar PegUentiraM zur rechten hinab. 

1087. ItOO. Khleen behaasung. 

1088. 1101. Tobias Weyaseo haoBS, dann Alexander Retcharta wittib. 

1089. 1109. Sebaldt Khranain, wittib, hierauf Lorencs Scbangkherle. 

1000. 1103. Iheronimns an der Aw. 

1001. 1104. Thomas, dann Michael Rorer, da die khue im preth sptUt. 
1099. 1105. Conradt Praan. 

1093. 1106. Georg Prandtatettcr, hierauf Bacheleb. 

1094. 1107. Stancsel Plaw. 

1095. 1108. Magister Cornelias Omenwaldt. 

1096. 1109. Doetor Michael Lingle. 

1097. 1110. Hayden burssa. Frey. 

Die ander eeltien der Tordem Pegkheneiraeeen 

hereuH 

1098. 1111. Der vninersitet liberei. Frey. 

1099. 1119. Steffan Haidinger, perlinheffter, suTor' Margaretba 

PĂĽrckhin wittib. 

1100. 1113. Lacsarus Frölich, dann dessen erben. 

1101. 1114. Hanns Saurer, zavor Leopoldt Peuntner, hierauf Adam 

Eyssier. 
1109. 1115. Sebastian Wulffing, 

1103. 1110. D. Georg Weidtroaier, dann dessen wittib. 

1104. 1117. Georg Federl, handelsmann. 

1105. 1118. Herr Uannss von Thaw. 

1106. 1119. 'Anthoni Stampen wittib vnd erben. 

1107. 1190. Daniel Kewmair. 

1108. 1191. Georg Federl, zuvor fraw Khremerin, wittib. 

1109. 1199. Regenspurger hof, Sigmundt Lockhinger zugehörig, lu- 

vor Carl Pacbeleb. 

Die hindter PegkhenetreM mnr llngkhen hinab. 

1110. 1193. Sebastian Strall. 

1111. 1194. Wolff Eglawer, dann dessen erben im Khdlnerhoff. 
1119. 1195. Im suehanss. 

1113. 1196. Thobias Weiss. 

1114. 1197. Wolff Sinnichin wittib. 

1115. 1198. Blasy Gilgen erben, dann Bartlme Burssa. 

1116. 1199. Magister Georg Sedlmairs wittib. 

1117. 1130. Im zuehauss Vlrich Flach, satier. 

1118. 1131. Conradt Pacbler, hierauf Gregor Gkstgeb. 

1119. 1139. Michael Gagel weith. 

1120. 1133. Sebastian Englhdr, fleischhagkher. 
1191. 1134. Lampelburssen. Frey. 

1199. 1135. Bursa Bruckh. Frey. 

^ O&aael beim hell. ITrellomerhoir. 

1U3. 1136. Niclas Wanokher, hierauf Sebastian Lagmaier. 
1124. 1137. Thoman Lang vnd Sebastian Lagkbmair. 
1195. 1138. Michael Lobenwein. 

1126. 1139. Thoman Händl, Rdm. khaiserl. mt. etc. wardein. 

1127. 1140. Jacob Storchen stifft. Geistlich. 
1198. 1141. Heiling CreĂĽcser hof Geistlich. 

1129. 1149. Wolff Khielman, peckh, hierauf Haonss Spanring beim 

basilisco. 

1130. 1143. Sebastian EnglhSrs zuehauss. 

X. Jahrg. 1866. 


Die Torder Beokhenatras sor reohien hinab. 

1094. Wilhalm Schmidhamer, zuvor Kleen behausung. 

1095. Steffiin Jarsdorffer, vorhin Alezander Reicliarts wittib. 

1096. Lorencz Schänckherle, zuvor Colman Egerers hanss, bewohnte 

Sebaldt Khrausin wittib. 

1097. Georg Vederle, frĂĽher Iberonimus an der Aw. 

1098. Michel Rorer. 

1099. Conradt Pranns erben, vorhin zum guldin lewen. 

1100. Carolas Bacheleben. 

1101. Stenczel Plaw. 

1109. Magister Cornelius Grflenwaldt. 

1103. Wolff Schettl, zuvor doetor Lingle. 

1104. Haiden burssa. 

Die ander aeiien der Tordem Beokhenatraa heranff. 

1105. Der vniuersitet liberei. Frey. 

1106. Steffan Haydinger, perlheffter. 

1107. Veit Julbeckh, schiffmaister, zuvor Lazarus FrSlichs erben 

1108. Adam Eissler, zuvor Saurer. 

1109. Hanns Christoff Wolczogen, postmaister, vorhin Sebastian 

Wuiffiog. 

1110. Doetor Georg Weydtmaiers oder Widmairs wittib. 

1111. Georg Federl, handelsmann. 

1119. Herr Hanns von Thaw, burgermaister. 

1113. Anthoni Stampen wittib vnd erben. 

1114. Daniel Neumair. 

1115. Georg Federl, zuevor den Kremem zugehörig. 

1116. Regenspurger hof, den Bacheleb czuegehSrig. 

Die hinter Beokhenatraa an der linokhen hinab. 

1117. Sebastian Straal. 

1118. Wolffen Eglauers erben im Khelnerhof. 
.... Zuehaus. 

1119. Thobias Weiss. 

1190. Wolff Sinnichin wittib. 

1191. Blasy Gilgen erben haus. 

1192. Magister Georg Sedelmairs wittib vnd erben. 

1193. Magister Vlrich Flach, zuvor magister Georg Sedelmaiers wit- 

tib etc. zuehauss. 

1194. Gregor Gastgeb. 

1196. Mathes Beckh, vorbin Michael Gugelweith. 

1196. Georg Herbst, zuvor Sebastian EngelhSr, fleischhagkher. 

1197. Lampelburssa. Frey. 

1198. Burssa Bruckh. Frey. 

Gaaal beim Hailigorencserhof. 

1199. Hector Pehmer, zuvor Sebastian Laggmaier, fleischagkher. 

1130. Thoman Lang vnd Sebastian Lackhmair. 

1131. Caspar Seboldt, vorhin Michael Lobeoweins erben vnd Se- 

bastian Strahl. 
1139. Onofferus Burckhart, zuvor Thoman Handl., R5m. kbayser- 
lioher mt. wardeins csuehauss. 

1133. Jacob Storchen Stift, ein beneflciatenhaus. 

1134. HeiligencreQczerhof. Gaistlich. 

1135. Hanns Spanring beim basilisco. 


1136. Sebastian Engelhdrs zuhaus. 


21 


160 


Dr. Birk 


1568 


Fetter Kobermann, fleisehacker. 

ValtiD Ernleittner. 

LorencB Grnen, kocienmaoher. 


1566 


1131. Fetter Khoberman, fleUkhhagkber. 

113t. Enodres Ysa. 

1133. Lorenocs Grien, klyDesenmaeber. 


Am PredlgerpUioi. 

CoIman'SpriDgiolaekheii, fleisehacker, suvor der BeohperKerin bans. 

WisiogeriD wittfrau. 

Vlricb Khaler, eisler. 

Lilienburssen. 

Hanss Springer. 


Carl Mnnster, steiosohneider. 

Schlesinger bursn. 

Herr Hans Scheybenpflaeg. 


Wolff Kremer, koezenmacher. 
Hanns Farfiies, barger seelhaus. 


Am Predlgerplaoz. 

1134. Colman Springindlagkben. 

1135. Caspar Pficbler. 

1136. Vlricb Kboler. 

1137. Lilie nborsa 

1138. Hanns Springer. 

Die ander eeitten am Predlgerplaom. 

1139. Carl MUnsterer, stainschneider. 

1140. Schlesinger barsch. 

1141. H. Valthin Massios, bencfieiatenbaus. 

114%. Wolff Khreen oder Khrener, khoesenmacher. 
1143. Hanns Farfoes im seelhaus. Wierdt im fasst alles niderge- 
brocheu wegen der stattmaur. 


Sigmund Hindperger, faerman. 

Jacob Flanckb, oaohtsieher. 

Rosenbar sen. 

Frediger closter. 

Fettein haus. 

Collegiam. 

Anla vniuersitatis. 
Anthoni Oiengers bans. 

Am alten Fleiaolimarkh. 

Valttin Ffeffer, iecz Waltauser Leb. 

Goldtperger schnei. 

Faul Eisenwagen, koezenmacher. 

Ambrosi Knerczperger. 

Michael Runstner, seidennader. 

Steffan Aman, pegk, 

Hans Harttman. 

Wolf Eckhard. 

Hans Reiffniczer, sch3ffmeister. 

Veit Fuechfiockh, Schneider. 
Franz Kestenberger, gutschi. 

Wolff Lindnerin, dann Matbes Schonabicz. 
Vergilius Sehonperher, wiert. 
Zum Gruenwaldt, wiertshaus. 

Hanns Strenssdorffer, wiertsbaas. 

Colman Egerer. 
Colman Egerers zuehaus. 
Wolffgang Gmeber. 
Doctor Fächle zuehaus (?). 

Wider am alten Fleiiohmarokli* 


Beim gĂĽlden hirschen zuhaus. 


1144. Sigmundt Uimperger, Khrembser fuerman. 

1145. Hanns Franckh. 

1146. Rosen bursch. 

1147. Closster bein Fredigem. Geistlich. 

1148. Ortbolff Lederers stifft, beneficiatenhefisel. 

1149. Der vninersitet zuehaus. 

1150. Der vniuersitet ander zuehaus. 

1151. Die Tniuersitet selbst. Frey. 
iXSt, Antoni Giengen 

1153. Caspar Teubel. 

Am alten Flelsolunarokht die Ungkhe aeitten hlnavH 

1154. Balthasar Leb, gasstgeb. 

1155. Goldtperger schnei. Frey. 

1156. Faul Eiseuwagen, khoczenmacher. 

1157. Blasi Biscboff. 

1158. Michael Runser, seidenuater. 

1159. Steffan Amman, pegkh. 

1160. Hanns Hartman. 

1161. Wolfgang Egkhardt 

1162. Hanns Reiffniczer. 

1163. Veit Fuechfingkh. 

1164. Franncz Kbessten berger, gasstgeb. Wiertsshaus. 

1165. Matbes Schönawicz. 

1166. Hanns Grossing, gasstgeb. 

1167. Wolff Gräenewaldts erben, hierauf Gregor Anthal. 

1168. Thoman Aigner vnnd Hanns Leiprecht zum gĂĽlden peern. 

1169. Colman Egerer. 

1170. Colman Egerers zuehaus. 

1171. Georg Dietimair, pindter. 

1172. Thobtas Weissen saebaus. 

Die ander aeltten am alten Flelaehmarcklit ^egen 
0. Lorennosen oloaater hinab. 

1173. Gulden hierschen zuehaus. 


Hftterialien. 


161 


c. 


1569-1586 


1589 


1131. 1144. Petter KhobermaDf fleisehhackher. 
113X. 1145. Anodreas laac. 

1133. 1146. Lorencs Grfien, khoczenmacher, bieraaf Gregor Scbolci, 

khocaenmaober. 

Am Predigerplaos. 

1134. 1147. Elias Qeiger, haDdelsman, Torbin Colman SpringiDtlackheD. 

1135. 1148. Marc. Scbwarcz, mantbner beim rotheo tbaero, sam tbaeml. 

1136. 1149. Hanns Haimerl oder Hemmerl, eisner. 

1137. 1160. Lilienbursa. Frey. 

1138. 1151. Hans Springer. 

Die annder eeitten am Predigerplaos. 

1139. 1152. Carl Mfinsterer, steinscbneider. 

1140. 1153. Schlesinger bursa. Frey. 

1141. 1154. Herrn Valtin Massins, hierauf herr Steffan Hirscbler, 

Beneficiatenbans. Oeistlicb. 

1142. 1155. Hannss Wollff, khoczeumacber. 

1143. 1156. Hanss Parfuss im seelbaus. Fast alles nidergeprocben 

wegen der stattmanr. 
.... 1157. Der Predigercloster zubeussel, ist vom seelbauss ver- 
kaufTt, ein armseligs wesen. 

1144. 1158. Sigmnndt Himperger, Khrembser fnerman. 

1145. 1159. Hannss Franckb. 

1146. 1160. Roseubursa. Frey. 

1147. 1161. Das closter bein Predigern. Oeistlicb. 

1148. 1162. Ortbolff Lederers stifft, ein beneficiatenbauss. Oeistlicb. 

1149. 1163. Der vniuersitet zubaus. Frey. 

1150. 1164. Der vniuersitet ander zuehans. 

1151. 1165. Die vniuersitet selbst. Frey. 

1152. 1166. Antboni Giengcr, daon dessen wittib. 

1153. 1167. Caspar Teubel. 

Am alten Flelsohmaroklit die llnokhe aelten hinauf. 

1154. 1168. Der Lewin baus, zuvor Caspar Hagmair, bieraof Desi- 

derius Conradt. 

1155. 1169. Goldtperger scbuell. Frey. 

1156. 1170. Sebastian Genstetter. 

1157. 1171. Blasy Biscboff. 

1158. 1172. Michael Bansner, seidennatter vnd perlbeffter. 

1159. 1173. Steffan Amman, pegkh. 

1160. 1174. Hanns Hartman. 

1161. 1175. CbristoffHennan,bandelsman, zuvor WolffgangEgkbardt. 

1162. 1176. Hans Reyfniczers wittib, hierauf Georg Schmldtlapp, 

secretari bei der n. ö. camer. 

1163. 1177. Veith Puecbfingkb. 

1164. 1178. Franz Rhestenberger, hierauf Wolff Weiss. Wiertsbauss. 

1165. 1179. Mathes Schönawicz, dann dessen erben. 

1166. 1180. Hanns Grossing, wirczbaus, hierauf Caspar Vtboffer. 
1167 1181. Gregor Anthal, sonst Schmelczer genandt, dann dessen 

wittib. 

1168. 1182. Tboman Aigner vnd Hannss Leyprechts erben zum 

gĂĽlden peern. Wicrtshaus. 

1169. 1183. Colman Egerer. 

1170. 1184. Colman Egerers luehanss. 

1171. 1185. Georg Dietlmair, pinder. 

1172. 1186. Tobias Weissen suehauss. 

Die annder aeltten am alten Fletoohmargkht gegen 
a. Iiorenosen oloater lilnab. 

1173. 1187. Gulden birschen suehauss. 


1137. Simon Kbobermann, flelscbackber. 

1138. Andreas Tsaae. 

1139. Gregor Sebolca, koczenmacher. 

Am Predigerplaos. 

1140. Elias Baier. 

1141. Harens Scbwarcz zum thfiml. 

1142. Hanns Sedelmair, gewandler, zuvor Hainnss H&mmerl, eyssler. 

1143. Hanns Springers erben haus. 

Die ander aelten am Predigerplaos. 

1144. Carl MĂĽnsterer vnd Jeronimus Radolt miteinander. 

1145. Schlesinger bnrssa. Frey. 

1146. Herr Steffan Hirschler, benefioiatenhans. Gaistlich. 

1147. Hanns Wolff, koczenmacher. 

1148. Hanns Parfuess im seelbaus. 

1149. Des Predigercloster zuheĂĽssl. 

1150. Sigmundt Himperger, Khrembser faermann. 

1151. Georg Schaller, zuvor Hannss Frangkh. 

1152. Kosenburssa. Frey. 

1153. Closter beim Predigern. Gaistlich. 

1154. Ortbolff Lederers stift, ein beneficiatenbaus. Gaistlich. 

1155. Der vniuersitet zubaus. Frey. 

1156. Der vniuersitet ander zubaus. Frey. 

1157. Antboni Gieugers wittib, wo die böckh anainander stossen. 

1158. Caspar Teubel. 

Am alten Flelachmarokht die Unkhe aelten hinauf. 

1159. Desiderius Conradt, vorbin Balthanser Lewen hauss. 


1160. 
1161. 
1162. 
1163. 
1164. 
1165. 
1166. 
1167. 


Goldtberger schuel. Frey. 

Sebastian Gennstetter, gemainer sUdt spitalmeister zu s. Marx. 

Blasi Biscboff. 

Michael Ruossner oder ReĂĽssner, perlbefter. 

Steffann Amman, beckh. 

Hanns Fillenstain, zuvor Hanns Hartman. 

Hanns Fillenstein ander haus, vorhin Christoff Herman. 

Hanns Reifuiczers wittib vnd erben haus, anieez zugehörig... 


1168. Veitt Puechangkh. 

1169. Wolff Weiss ins Kbestenp ergers haus, gastgeb. Wiertshaus, 

fĂĽr die Hungern. 

1170. Mathes Schönewiczen erben. 

1171. Caspar Vtthofer. Wiertsbauss. 

1172. Gregor Anthal Scbmelczers wittib. 

1173. Thoman Aigner vod Hannsen Leyprechts erben zum guldin 

peeren. Wiertshaus. 

1174. Colman Egerers erben. 

1175. Colman Egerers erben zubaus. 

1176. Georg Dietelmaier, pinter. 

1177. Thobias Weissen zubaus. 

Die ander aelten am alten Flelaohmarokht gegen a. 

Lorenosen oloeter lilnab. 

1178. Georg Stelders erben,isnvor gĂĽlden birschen ciuebauss. 

21* 


162 


Dr. Birk 


tMIS 


1S«6 


Matbes Sehonobiei. 

Jobst SenberlingB erben. 
Miehel JKg^era baua. 

Hans Liecbtenberg^r, wiertsbaoa. 

Albreobt, fleisebaeker. 

Oswald Stang, pegk. 
Niciaa Eisenfeindt. 
Benedict Behamb erben. 
S. Lorenosen doster suebans. 
8. Loreoezen closter. 

Auf der Mutter. 

Doctor HaubtmanB wittib. 

Haffiaerpadt. 

Gregor Weinbarger, haflber. 

Hannes Scbrftngeli wiertt. 

Im Sauwlnoklil. 

Caspar Weidenlich, mantbandler. 

Erbard Wnrcsl, haffner. 

Thoman Widman, pintter. 
Jörg Kerwiseh, bafiber, bans. 

Wolff Spanier, maurer. 
Hans Stupffler, pintter. 
Jobst Moosen erben. 


1174. Ifathes SehSnawies. 

1175. Jobst Seftberlicb. 

1176. Hanns Wilhelmb. 

1177. Hanns Liecbtenberger. l^ertshans. 

1178 Albrecbt Braldtsohneeb, fleisohbagkcr. 

1179 Oswald Stingel, pegkh. 

1180. Nielas Eisenfeindt 

1181. Benedict Behaimb. 

118t. 8. Lorennesen dossters snebensel. Geystlicb. 

1183. 8. Lorenneaen closster. Geystliob. 

Auf der Muiier. 

1184. Cbristof Wideman, magister. 

1185. Das hafnerbtdt. 

1186. Gregor Weinperger, bafner. 

1187. Henns Gliedtkbneebt 

Im Benwtngkhel Tom BoUieiithaeni nach der rech« 

ten hlnaiif . 

1189. Caspar Waidenlicbs wittib. 

1189. Clement Passawer, bafner. 

1190. Gemainer statt sebweinscblaebtbefisel. Frey. 

1191. Philip Feyrer. 

119t. Georg Kheerwiseb erben. 

1193. Wolf Spaning, mawrer. 

1194. Hanns 8täpf, pindter. 

1195. Hanns Vncsinger, pegkh. 

1196. Gemeiner statt newes bans. 


1197. Rom. kbaiserlicber mtt. etc. newes befisel. 


Stateastn. 

Leopold Siedendorffer, Schmidts, erben. 

Valtin Pfeffer snebans. 

Gemainer Stadt bans. 

Wolff Sepacber, fnerman. 

Gregor Wolckinger, fnerman. 


Beim scbwarsen bern, Wiertshanss (?j. 


Die ander aeltten am Bawwfngkhel liinab. 

1199. Gemainer statt cassten. 
1199. Hainrieb Pecsoldt, Schmidt. 
ItOO. Clement Passawer, hafner. 
ItOl. Gemainer statt befisel vnnd stadel. 
ItOt. Wolf Seepacher, fnerman. 

It03. Gregori Wolckhinger. 
It04. Sebaldt Khransen stodel. 
It05. Hanns Hartman, prandtweiner. 


Materialien. 


168 


c. 1569 - 158« 

1174. 1188. Mathe« Sebönawici, hienaf deMen erben. 

1175. 1189. Jobst Seflberllcb, hierauf Fridrich Graf. 

1176. 1190. Hansa Wilhalm, hierauf Daniel Neomalera sabaoBS. 

1177. 1191. Hanaa Liechtenperger, dann Georg Sohwaiger ins Lieb« 

tenbergera hanaa. Wiertahanaa. 

1178. 119t. Albrecht Praitoehneeb , hierauf Caspar Kigkhisch, 

fleiacbhackher. 

1179. 1193. Oswaldt Stengl, peekh, hierauf Hannas de Monte. 

1180. 1194. Nidaa Eyaenfeiodt, dann deaaen Erben. 

1181. 1195. Benedict Behem, hierauf Michael Khretachmaier. 

1182. 1196. Sanet Laureocscloatera suhauaa. Geiatlich. 
1185. 1197. S. Laurenczeocloster. Geistlich. 

Auf der Mnstier. 

1184. 1198. Cristoff Wideman, magister, hierauf Hans vnd Georg 

8ehadner. 

1185. 1199. Das Hafnerpadt. Frei. 

1186. ItOO. Gregor Weinperger, hafber. 

1187. ItOl. Hannes Wolff, fleischhagkher. 

Im Bauwiiigkhel "wom. Bothenthnem nach der rech* 

ten hinauf. 

1188. ItOt. Dauit Gnlte, peekh, hierauf Hannes Ferber, hofcamei^ 

cancsleyscbreiber. 

1189. ItOS. Clement Passawer, hafher. 

1190. 1X04. Gemeiner statt schweinsehlachthensl. Frey. 

1191. It05. Hanss Vischer, fechter, hierauf Georg Kherwiscb, 
119t. 1t06. Georg Kheerwisehen erben, hierauf Wolff Schilherr, 

halfber. 

1193. It07. Wolf Spaninger, maurer, hierauf Melchior Zwirtseh. 

1194. It08. Hanse Stapf, pinder. 

1195. 1t09. Hanss Vncsinger, peckh. 

1196. 1t 10. Gemeiner statt newes heusl. Frei, hierauf Valtin 

Pluembls suehauss. 

1197. 1t 11. BSmisch kbsiserlicher may. newes heusL Frei, hierauf 

Hannsen Gasteigers erben. 

Die ennder â– eltteii am Bawwfngkkel hinab. 

1198. Itlt. Gemainer sUtt casten. Frei. 

1199. ItlS. Heinrieb Peciolt, Schmidt 

itOO. Itl4. Jaeob Perttl, halber, dann Georg Pasaauer, haflher. 

ItOl. 1tl5. Gemainer statt heusl yod stadl. 

Itot. Iti6. Wolif Seepaoher , fuerman, hierauf Georg Stalman, 

tisehler. 
It03. Itl7. Gregor Wolckhinger, dann dessen erben. 
It04. Itl8. Sebaldt Khrausen stadl. 
1t05. Itl9. Merth Poden, prfuitweiner. 


1589 

1179. Mathessen Seb5nawicsen erben, icso Hannsen Scbiodl oder 

Schroidl, aeincm vetter sugehdrig. 

1180. Friderich Graff. 

1181. Lacsarus Henckhel, Daniel Neflmana zuhauss, zuvor Haussen 

Wilhalmb czugehörig. 
118t. Georg Sohwaiger, anvor beim Hanns Lichtenberger. WierU- 
hauss. 

1183. Wolff Sinnich der jünger, vorhin Caspar Nickhisch, fleisch« 

hagker. 

1 184. Veit Ronaer, zuvor Hanna de Monte. 

1185. Nielaa Eyaenfeinda erben. 

1186. Lorencz Nefimann, zuvor Michael Khretachmayer. 

1187. S. Laurenczendoater zuhaue. Geistlich. 

1188. S. Laurenczen closter. Gaistlieh. 

Atdt der Muster. 

1189. Hanna vnd Georg Schadner, zuvor magiater Widmen zue« 

gehörig. 

1190. Daa Hafherbadt, Vital Jnngenhofer. Frey. 

1191. Gregor Weinperger, hafber. 
119t. Hanns Wolff, fleischackher. 

Im Banwlnokhel Tom Bothenthom nach der reoh* 

ten hinauf. 

1193. Dauid Guldens erben, zuvor Hannes Ferber etc. 

1194. Clement Passaner, hafner. 

1195. Gemeiner statt schweinschlachtheissl. Frey. 

1196. Georg Kberwisch. 

1197. Hanna Stapff, pinter, zuvor Wolff SchUherr, hafher. 

1198. Melchior Zwiraakho, khoczenmacher. 

1199. Melchior Zwiraakho znehauaa , zuvor Hanna Stapff, pindter« 
ItOO. Hanna Renner, beckh, zuvor Hanns Vnczinger, pegkh. 
ItOl. Valentin Plflembla erben zubaue , zuvor gemeiner etat su^ 

gebdrig. 
itOt. Hannaen Gaatoigera erben heuaal, zuvor der Bodl kaiserlichen 
mij. zugehSrig. 

Die annder selten des Banwlnokhehi hinab. 

It03. Gemeiner statt casten. 

1t04. Hainrich Peezoldt, schmid. 

It05. Georg Passauer, hafner. 

It06. Gemeiner etat stadl vnd hefissl. Frey. 

It07. Georg Opicz, koczenmaoher , zuvor Georg Stalman, tisehler. 

It08. Gregor Wolckhingers erben. 

lt09. N. Fillenstelns heflssl, zuvor Sebaldt Khrausen Stadel. 
itlO. Melchior Schindtier, gewester h&rtochier, zuvor Merthen 
Podner, prandtw einer. 


164 


Dr. Birk Materialien. 


Register aller gassen der statt etc. 

(Maoh der Aufnahme und ersten Hnmerlning der Häoser Tom Jahre 1566.) 


i, Qassen von der khay serlichen burgkh an gegen den Khol- 

marckht Tnnd s. Michaels khirch. Ko. l—Q. 
t. Schaaflocbgassen. No. 10-19. 

3. Kholmarkht No. 20—56. 

4. Am Oraben. No. 57—5«, 68—72, 81-84, 119—128. 

5. Gassen, so hie die ander Preydenstrass genannt wirdet. No. 60—67. 

6. S. Dorotbeengasse. No. 73—80. 

7. Am alten Kossmarckht. No. 85—97. 

8. Gegen s. Steffan vber beim Cranrergässel ynnd gegen der 

Pranndstatt hinauf. No. 98—104. 

9. Pranndtstatt. No. 105-108. 

10. Wider vor s. Steffan. No. 109—118. 

11. Die erste Preydenstrass. No. 129— ISQi 

12. Vom Peyllertbor gegen dem Yiscbmarckht. No. 140—178. 

13. Am Yiscbmarckht. No. 179—183. 

14. Hohenmarckbt. No. 184—197, 204-212. 

15. Viscbhof. No. 198—203. 

16. Kbüenmarckht. No. 213—218, 229-259. 

17. Perckhof. No. 219—221. 

18. Gässel auf der Viseberstiegen. No. 222-228. 

19. Gässel beim ratbbans. No. 260 — S66. 

20. Wülpinger strass. No. 267-286, 290—307. 

21. Ferbergässel. No. 287—289. 

22. Scbiltergässel. No. 3U8 -317. 

23. Judenplacz. No. 318—348. 
34. Pognergassen. No. 349—362. 

25. Naglergässel. No. 363—380, 390—405. 

26. Harrbof. No. 381—389. 

27. Am Hof. No. 406—441. 

28. Da der bayden scheust No. 442—444. 

29. Strancbgässel. No. 445—452. 

30. Herrngassen. No. 453—476. 

31. Waldtstrass. No. 477-493. 

S2. Die vorder Scbeugkbstrass. No. 494—496, 505-516. 

33. Indern brtieder kbirchbof. No. 497—504. 

34. Die hindter Scbeugkbstrass. No. 517 — 525. 

35. Ainfaltstrass. No. 526—529, 534—547. 

36. Bosengässel. No. 530—533. 

37. Gegen dem Schottentbor. No. 548 — 554. 

38. Am pttbel bein Schotten. No. 555—559. 
89. Gegenüber. No. 560—561. 

40. Benngassen. No. 562—569, 577—579. 

41. Hobenprugken. No. 570—576. 

42. Tieffengraben. No. 580—594. 


43. 
44. 

45. 
46. 
47. 

48. 
49. 


50. 
51. 
52. 
53. 
54. 
55. 
56. 
57. 
58. 
59. 
60. 
61. 
62. 
63. 
64. 
65. 
66. 
67. 
68. 
69. 
70. 
71. 
72. 
73. 
74. 
75. 
76. 
77. 
78. 
79. 
80. 
81. 
82. 
83. 


Im Ellenudt No. 595-603. 

Beim Wernnerthor vnnd das gassei bey vnser frawn an der 

gstetten hinauf. No. 604 — 614. 
Saicsgriess. No. 615—634. 
Rotbgässel. No. 635—640. 
Khochgässel No. 641—647. 
Cramergässel. No. 648—660. 
Vom Rotbentbaeru aur rechten gegen dem Liechtensteeg vnnd 

Lugegkh hinauf vnnd die annder seytten wider hiuab. 

No. 661—692. 
Flascbnergftssel. No. 693—694. 
Schlossergassel. No. 695—705. 
S. Peters freythof. No. 706—716. 
Paurenmarckbt. No. 717—726, 734—749. 
Sulagässel. No. 727-728. 
TaschnergässeL No. 729—733. 

Die gassen hindter s. Dorotheen closster. No. 750—752. 
Sehweinmarckbt. No. 753—754. 
Augustiuergassen. No. 755 — 760. 
Saylergässel. No. 761—770. 
Newmarckbt. No. 771—802. 
KhlLrnnerstrass. No. 803—852. 
Khruegstrass. No. 853 — 865. 
S. Annengassen. No. 866—879. 
S. Johannsgassen. No. 880—900. 
Trabatterstrass. No. 901—923. 
Gftssel bein Himelporthen. No. 924 - 932. 
Weyhenpurgkh. No. 933—956. 
Siningerstrass. No. 957—984. 
Pluethgässel. No. 985. 
S. Steffans kbirchbof. No. 986—995. 
Am Annger. No. 996—1008. 
Schuelstrass. No. 1009 — 1022. 
Khumpfgässel. No. 1023—1030. 
Biemerstrass. No. 1031 — 1045. 
Gässel bey s. Jacob. No. 1046—1050. 
Woldzeyl. No. 1051 — 1086. 
Die vorder Pegkbenstrass. No. 1087—1109. 
Hindter Pegkhenstrass. No. 1110—1122. 
Gässel beym Heyligcbreucserbof. No. 1123—1133. 
Predigerplacz. No. 1134-1153. 
Am alten Fleyscbmarckht. No. 1 1 54 — 1 1 83. 
Auf der Musster. No. 1184 — 1187. 
Sauwingkbel. No. 1188—1205. * 


DIE 

KIRCHLICHEN BAĂśDENKMALE DES MITTELALTERS IM MARKTE MĂ–DLING 


VON 


JUUĂśS KOCH UND JOHANN KLEIN. 

An Alter und Erlebnissen zählt Nieder- Oesterreich wenige Orte, die mit Mödling rivalisiren 
können. Einige Geschichtsforscher versetzen die Gründang dieses Ortes in die Zeit der Römerherr- 

« 

Schaft; jedoch entbehrt diese Angabe bis jetzt des geschichtlichen Hintergrundes völlig, der sich erst 
in der Zeit des Beginnes der Babenbergerregierung finden lässt. Hormayr^) nimmt tibereinstimmend 
mit anderen Forschern den Beginn des XI. Jahrhunderts (1002) als die Grttndungszeit von Mödling 
an. Es ist dieselbe Zeit, in der die Burg Mödling, wie man mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen 
kann, vom Markgrafen Heinrich I., dessen Besitzungen Kaiser Heinrich II. durch die Strecke Landes 
zwischen der Liesing, Triesting und dem DĂĽrrenbache bedeutend vermehrte, erbaut wurde. 

Der Name des Ortes war ursprĂĽnglich M e de li k e, bis in's 15. Jahrhundert vornehmlich M e d e li c h 
oder Mediich. Der Umstand, dass das Stift und die frĂĽhere Burg zu Melk an der Donau auch den- 
selben Namen fĂĽhrte, hat manchen Geschichtschreiber in's Unklare, ja in Verwirrung gebracht. 

Nahezu dieselbe Zeit, in welche mit Wahrscheinlichkeit die Entstehung des Ortes und der 
Burg Mödling versetzt wird, oder höchstens das nächstfolgende Jahrhundert, lässt sich mit einiger 
Sicherheit auch als die Erbauungszeit der nordwestlich von Mödling liegenden Burg Lichtenstein, oder 
eigentlich, weil ursprĂĽnglich, Burg Enzersdorf^) angeben. Es steht zwar dieser Behauptung die Angabe 
mancher Historiker entgegen, welche die Gründung dieser Veste in die zweite Hälfte oder gar gegen 
das Ende des XIII. Jahrhunderts versetzen ^), allein wir können an den Bauformen derselben den 
besten Beweis finden, dass sie schon im XI. oder spätestens im XIL Jahrhundert erbaut worden sein 
müsse. Es besteht nämlich in den Ruinen derselben eine ziemlich gut erhaltene romanische Gapelle, 
welche mit ihren breiten Gewölbegurten, mit den schmucklosen Würfeloapitälen, und mit jenen in die 
Höhe gezogenen attischen Säulenbasen deutlich den Gharacter des vollendeten romanischen Styles 
erkennen lässt ^). 


1) Taschenbuch fĂĽr vaterl. Geschichte. Jahrg. 1813. 81. s. auch Chronicon Gottw. l. 227. 

2) S. FeiTs Mittheilnngen in Schmidrs: Wien*8 Umgebungen. III. 286. 

3) Kirchliche Topographie. III. 13. 

4) Die Capelle besteht aus einem Travöe und der an dasselbe sich anschliessenden halbrunden Apsis. Das Portal 
der Capelle ist einfach, aus zwei Säulen gebildet, die sich über ihren Würfelcapitälen fortgesetzt als im Rundbogen gewendete 
Randstäbe mit einander in Verbindung setzen. Das romanische Rundstabprincip lässt sich überhaupt noch an Fenster- und 
ThĂĽrgewandungen der Burg vielfach erkennen. An der SĂĽdseite des alten Schlosses tritt die Gapellenwand zu Tage und 
characterisirt sich durch einen Rnndbogenfries, welcher in periodischer Folge Halbsänlchen mit Wfirfelcapitälen zur Unter- 
stützung hat. Leider hat ein späterer Zubaii einen Theil dieser Capitäle und Halbsänlchen zugedeckt. 

X. Jahrg. 1866. 22 


166 I^ie kirchlichen Baadenkmale des 

Die Burg Lichtenstein ist seit der zweiten Ttlrkenbelagerang Wien's (1683) zerstört und dem 
Verfalle ttberlassen* Sie tbeilte seit ihrer Erbauung meist alle Schicksale mit der Burg und dem Orte 
Mödling und spielte in der Geschichte eben dieser Orte zeitweise eine hervorragende Rolle. 

Die Burg Mödling war öfters der Wohnsitz von Mitgliedern der erlauchten Familie Babenberg 
und in Urkunden jener Zeiten ist ihr Name mehrmals genannt« Markgraf Leopold der Sehöne (f 1096) 
räumte seinem Bruder Haderich Medling mit ansehnlichen Gütern ein und selbe blieb von nun an 
unter dem Namen einer Grafschaft eine fĂĽr die Babenberg'sche Nebenlinie bestimmte Apanage. Nach 
Haderich's Tode gingen dessen Besitzungen an seine beiden Söhne Rapoto und Heinrich, die Stifter 
der Abtei Elein-Mariazell; ttber^ die jedoch von hier wegzogen und Medling durch Castellane , wie Otto 
(1114), Wolfker (1126), verwalten Hessen. 

Schon sehr frühzeitig, vielleicht schon bei seiner Gründung, bekam Mödling, in dessen Umge- 
bung (urkundlich dargethan) bereits im XXL Jahrhundert Weinbau gepflegt wurde, eine Pfarrkirche, 
welche unter dem Namen der St. Martinskirche bis zum Jahre 1787 bestand. Die Geschichte dieser 
Kirche, die anfänglich ihre Ffarrherrlichkeit über die umliegenden Ortschaften ausdehnte, und theilweise 
dem Stifte Melk seit Einweihung der dortigen Stiftskirche, laut Stiftsbriefes des Markgrafen Leopold IV. 
(1113), incorporirt, wenn nicht gar von diesem selbst gestiftet war ^), ist noch mehr inhaltsreich, als die 
des Marktes, da sie nicht nur die allgemeinen Schicksale des Ortes mit zu erleiden hatte , sondern auch 
oft der Zielpunct von Privatgehässigkeiten war , die namentlich die verschiedenen Patrone derselben 
untereinander auszutragen hatten. Bis in die Mitte des XIII. Jahrhunderts war die Pfarre fortwährend 
in sehr bedeutende Streitigkeiten verwickelt, die gewiss nicht dazu angethan waren, ihrem Gedeihen 
förderlich zu sein. Von welcher Bedeutenheit übrigens die alte Pfarrkirche gewesen sein musste, lässt 
die aus dem XIII. Jahrhundert stammende und im Volksmunde cursirende Bezeichnung: „Grosse 
Pfarrkirche in Oesterreich,^' vermuthlich ihrer reichen Zehenten wegen (wo dann gross diessmal die 
Bedeutung reich gehabt haben dĂĽrfte), oder des ausgedehnten grossen Pfarrbezirkes wegen, einen 
Schluss ziehen. Sie stand beiläufig an der Stelle des heutigen Ortsfriedhofes jenseits der Eisenbahn. 
Nach Merian's Abbildung war sie eben nicht gross, und hatte an der Stirnseite einen kleinen vier- 
eckigen Thurm mit einem Giebeldache. Noch heut zu Tage erinnert die am Thorbogen des Leichen- 
hauses angebrachte rothmarmorne Tafel mit der Inschrift:' „Im Jahre 1582 hat Richter und Rath diese 
Kirche sammt Thurm renoviren lassen'' an ihr einstiges Dasein. 

Der Glanz, den die Hofhaltungen der markgräflichen Familie in der Burg Mödling entwickelten, 
strahlte auch auf den Ort zurĂĽck und selber schwang sich zu Ansehen und einer grossen Wohlhaben- 
heit empor. Namentlich gilt diess von der Regierungszeit Herzogs Heinrich Jasomirgott (1141 — 1177), 
der die Personen der Hofhaltung und Dienerschaft im Orte unterbringen liess. Nachdem Herzog Heinrich 
als Nachfolger in der Regierung nach seinem Bruder Herzog Leopold Wien zu seiner Residenz 
erkoren, wurde Mödling abermals durch Castellane verwaltet; als solcher erscheint 1161 — 1176 Ra- 
poto von Kuenring ^). Nach Jasomirgott's Tode wurde die babenbergische Seitenlinie wieder hergestellt 
und fiel Mödling an dessen zweiten Sohn Heinrich (geb. 1158), der in der Geschichte als Heinrich 
der ältere von Mödling erscheint. Er starb 1223 und fand seine Ruhestätte im benachbarten Stifte 


1) S. Schrambs Chronic, mellic. 63. 125. 127. 146. Ph. Hu eher, Austria ex arch. mel. illustr. 140. Keiblin- 
ger*8 Geschichte v. Ifelk. I. 287. 

2) S. Fontes II. XVIIL 5. u. 8. Dotationsbriefe Herzogs Heinrich und dessen Bestiumiung ĂĽber seine kĂĽnftige 
Ruhestätte ftir das Stift Schotten in Wien: ,,AIbero de Chunringeo, et iilius ejus Hadmarus et frater ejus Rapoto eastel- 


HitUlBlters im Harkte HOdliiig. ItJT 

Heiligenkrenz. In Fig. 1 und 2 geben wir die Abbildung deĂź von ihm erhaltenen Manzsiegels, du 
aaf beiden Seiden die Umschrift ftihrt : f Heinricens . dei . gracia . de medelioco ')â–  




Fl«. L Flg. 8. 

Ihm folgte sein Sohn Heinrich der Jüngere ant Mödling f c- 1236. Aach dieser führte auf 
seinem Mttnzsiegel den Beiuamen wie sein Vater (Fig. 3 und 4). Die Umschrift der Vorder- nnd Rtlck- 



â– eite lautet: f Sigillum Henrioi dei graeia duois medeliceoBis ^). Diese beiden MQdlinger FĂĽrsten fĂĽhr- 
ten den einfachen Adler (jedoch mit verschieden gewendetem Kopfe) im Siegel, nnd aosserdem noch 


uns d« Hedlicb" etc. Es erscheint bis 118T eine Seihe von MiaisterialeD, die sich delmedlice nannten, ein Henricns, 
Woltkerus, Haiquardiu, Cunradna cnatellanns de H. (s. anch Fontes IV. 52. XI. 9. 17. etc.) 

1) S. Ananihrlicbea darĂĽber In Sava's Beschreibung Osterr. Ftlrsten^egei. H. d. Centr. Coon. IX. 261. 

2) Eben da '202. 


168 Die kirchlichen Baudenkmale des 

zwei Übereinander schreitende Löwen (Leoparden nach Sava), beim Jüngern durch einen Querbalken 
von einander getrennt. 

In diese Zeit fällt die erste Nachricht von einer MariencapellCy die Otto von Berchtoldsdorf 
daselbst um 1216 erbaut haben soll. Auch mag aus diesen Jahren, wenn nicht aus dem letzten Viertel 
des XIL Jahrhunderts, die noch stehende St. Pantaleonscapelle (jetzt Unterbau des Glockenthurmes 
nächst der Pfarrkirche), stammen, obgleich wir von deren Erbauungszeit keine directen Nachrichten 
haben. Es ist die Vermuthung nicht so ungegrttndet, dass diese beiden Baudenkmale identisch seien, 
obwohl dagegen scheinbar die Bestimmung der Pantaleonscapelle als Grabcapelle, so wie auch jene 
Auslegung spricht, die Freiherr Eduard von Sacken fUr dieselbe gab ^), was wir uns bei der spe- 
ciellen Betrachtung dieses Karners zu besprechen vorbehalten. 

Der letzte Babenberger, Friedrich der Streitbare (geb. 1211, t 1246;, hielt sich öfter ^) in der 
Mödlinger Veste auf und fand auch in dem treu bei ihm ausharrenden Orte eine kräftige Stütze, 
während jener Zeit, als fast ganz Oesterreich von ihm abgefallen war. 

Unter diesen glücklichen Verhältnissen sollte übrigens Mödling nicht lange fortbestehen. Die 
Früchte eines mehr als hundertjährigen Ruheznstandes, des Wohlwollens und der Gnade der Fürsten 
gingen für Mödling mit Friedrich's Tode verloren. Obschon Herzogin Gertrud, Tochter Herzogs Heinrich 
des Grausamen, und Witwe Wladislaws von Böhmen als Prätendentin der österreichischen Lande den Titel 
von der Grafschaft Mödling führte, in dessen Besitz sie sich auch für eine kurze Zeit gesetzt hatte, so 
konnte sie sich nicht in derselben behaupten und flüchtete, von da verdrängt, zum König Bela nach Ungarn, 
der als ihr BeschĂĽtzer im Jahre 1252 aus diesem Anlasse wiederholt das Land mit seinen Schaaren 
überschwemmte und diessmal den friedlichen Ort, trotzdem er zum befreundeten Besitze gehörte, zum 
Schauplatze des Gräuels und der Verwüstung machte. Er zerstörte nicht nur die Burg Mödling, son- 
dern auch die Wohnhäuser der herrenlosen Ortsbewohner und steckte die Kirche, in welcher sich 
anderthalb tausend FlĂĽchtlinge versteckt hielten, in Brand. Ob damit die Martinskirche gemeint sei, 
ist nicht zu bestimmen, doch scheint es, dass diese Gräuelscenen in einer anderen im Markte befind- 
lichen Kirche, von deren Existenz sich keine weiteren Nachrichten erhalten haben, vor sich gingen, 
da die Klosterneuburger Chronik diese Kirche ausdrücklich als ecclesia quae est in foro bezeichnet» 
Sollte eine besondere Marienkirche bestanden haben, d. h. dass der Karner frĂĽher nicht der heil. Maria 
geweiht gewesen wäre, so ist diese, die wahrscheinlich so ziemlich an der Stelle der späteren Oth- 
marskirche gestanden sein mag, als der Schauplatz dieser Mordscenen anzunehmen. Möglich dass 
besagte Marienkirche nach diesem Brande nicht mehr aufgebaut wurde. Wenige Jahre später kam die 
Burg in den Besitz des Königs Przemysl Ottachar. 

Der weitere Verlauf des Zwischenreiches und die Regierung Rudolfs von Habsburg vermochte keine be- 
deutende Erholung des so hart mitgenommenen Ortes zu begrĂĽnden, aber schon Albrecht L nahm ihn 
wieder in seinen Schutz, besonders gegen die unberechtigte Einhebung von Steuern. Unter der 
Regierung seiner Söhne wurde Mödling zum Markte erhoben, mit Privilegien ausgestattet, wie aach 
die seit dem Einfalle der Ungarn zur Ruine gewordene Burg wieder hergestellt und wohnlich gemacht, 
woselbst die Herzoge Leopold (f 1326) und Albrecht lU. (f 1358) zeitweise wohnten. Es scheint, dass 
während der ersten Zeit der Habsburgischen Regierung die Herstellung dieser Burg ausdrücklich 


1) S. Mitt. der Centr. Coon. IIL p. 263 u. f. 

2) Im Jahre 1236. s. Fontes XI. 93. auch 1240. s. Monumenta boica. III. 136. 


Mittelalters im Markte Mödling. 169 

verboten gewesen war. Doch blieb die Grafschaft immer im Bestände^ und wir finden zu Anfang 
des XIV. Jahrhunderts einen Castellan Namens Bernhard Hanso der ältere ^). 

Unter Albrecht IIL erhielt der neu aufblĂĽhende Markt die Erlaubniss ein Rathhaus (Schranne) 
zu erbauen (1362), ond die vor demselben sich einfindenden Verkäufer mussten zu Gunsten der Pfan*' 
kirche eine Taxe entrichten. Auch gab Albrecht (1378) das Verboth der WeineinAihr in den Markt, 
eine Massregel wohl nur zu Gunsten des eigenen Erzeugnisses der Marktbewohner. Unter den Her- 
zogen Ernst, Albrecht V. und Ladislaus war Mödling mehr dem schirmenden Arme der Herzoge entrückt 
und wurde häufig geschädigt und geplündert. Auch dort fanden leider jene gräuelvollen Judenverfol- 
gungen statt, welche die Geschichte von Nieder-Oeterreich nur zu häufig aufzuzeichnen Gelegenheit hatte. 
Die Borg, welche früher einen so entscheidenden Einfluss auf Mödlings Wohlstand ausübte, 
wurde non zeitweise fĂĽr diesen Ort die Ursache seines UnglĂĽckes. Unter anderen Abenteurern dieser 
Zeit ist auch Hermann von Gillj zu nennen, der die Burg Mödling im Jahre 1381 vom Herzoge Albrecht 
erkaufte ^), bekannt durch seine RaubzĂĽge, die der Markt wiederholt empfinden musste. Aehnlich ver- 
fuhr 1408 auch der Castellan Stükelberg, anfangs ein Anhänger des Herzogs Leopold, später auf 
seine Faust aus dem Stegreif als Wegelagerer lebend, mit dem Markte. Er machte die Burg zu einem 
für Reisende im Wiener Walde gefährlichen Raubneste. 

Trotz air dieser Bedrängnisse waren die Mödlinger Bürger in der Lage, an den Bau zweier 
neuer Kirchen zu denken. Sie legten 1454 den Grund zur Erbauung der jetzigen Pfarrkirche, dem 
heil. Othmar geweiht, und erbauten in einem kurzen Zeiträume dieses mit einer geräumigen Unter- 
kirche versehene Gotteshaus« 

Die Zeit des Baubeginnes hat uns genau eine Inschrift an dem sĂĽdlichen Eingange der Kirche 
erhalten. Sie lautet: „Nach Christi gepvrd tavsend vier hvndert vnd in dem vier vnd fünfzigisten jare 
an mantag nach sand pangratzen tag des heilig martrer ist angelegt worden der erst stain des gegen- 
bartig newen pawes f in noine Xti Jesu et marie vgis.^ Die Vollendung des Baues ist wahrscheinlich 
in das Jahr 1499 zu verlegen, welche Jahreszahl sich an einem Kirchenpfeiler eingemeisselt findet» 
Traditionell soll die Erbauung der St. Othmarskirche, so wie der Pantaleonscapelle dem bei der GrĂĽn- 
dungsgeschichte so mancher Kirchen Nieder-Oesterreichs beliebten Tempelherren-Orden zuzuschreiben 
sein, deren Conventgebäude man in den Ruinen nächst dem Pfarrgebäude erkennen wollte. Es fehlen 
aber zu dieser Vermuthung, abgesehen vom gotbischen Baustyle der grossen Kirche, so ziemlich 
alle geschichtlichen Anhaltspuncte. Mit mehr Recht werden die angefĂĽhrten Ruinen einer zu Ende des 
XV. Jahrhunderts bestandenen „Bruderschaft edler Priester zur Unterstützung ihrer alten und kranken 
Brüder" zugeschrieben werden können. Andere erblicken in denselben die Ueberreste eines alten 
Befestigungsgebäudes. Bis zum Jahre 1475 war die Kirche, gleich vielen anderen Pfarren der Umge- 
bung, dem Stifte Melk incorporirt, wurde jedoch auf Vermittlung Friedrich's IV. von dem Stifte abge- 
trennt und zu einer selbstständigen Pfarrkirche, als Pfründe des Wiener Domdechants, erhoben. 

Die zweite Kirche Mödling's, deren Bau beiläufig in dieselbe Zeit fällt, ist die noch jetzt 
bestehende und ziemlich gut erhaltene Spitalskirche, dem h. Aegydius geweiht. Von ihrer Entstehungs- 
geschichte, die sich wahrscheinlich aus der 1. Hälfte des XV. Jahrhunderts datiren dürfte, ist nichts 
auf unsere Tage gekommen. 


1) S. Pea. Necrol. der Minoriten in Wien n. Script, rer. austr, 474. Bemardas Hanso senior, Castellanus in Med 
lico MCCCIX. ni. Kai. Jan. hie sepultus. 

2) S. Wissgrill, Schauplatz des nied. Osterr. Adels U. 84. 



]70 ^'^ kirchlichen BaudenkmtĂĽe des 

Aoeser den beiden Kirchen besitzt MSdling noch ein Wabrzeioben aae dieser Periode, es istdiess 
sein altes Wappen, welches ans der Regiernngezeit K. Friedrich IV. stammt, der auch Mödling'ß Privi- 
legien bestätigte'). Das Siegel(Fig. 5) mit der Umschrift: „Sigillnm opidi medling" (zieriiche Uebergangs- 
lapidar) zeigt innerhalb eines Oniaments, welches an den Seiten ans zwei 
längeren und flacheren, oben und anten aber aus zwei kürzeren aber ge- 
krflmmteren Kreisth eilen zusammengesetzt ist, deren schieferhobene Flächen 
Sternchen and an den Eingangspnnkten Blitter schmflcken, einen unten ab- 
gerundeten Schild , oben Ton einem Engel, der mit halbem Leibe sicht- 
bar ist, gehalten. Der Schild ist quer in zwei Hauptfelder getheilt, im obe- 
ren zeigt sich damasoirt der Biodenschild, im unteren der fenersprflhende 
Panther der Steiermark. Zwei Zweige mit Blättern and Frachten füllen 
den Raum zwischen Schild nud Ornament, unten aber zwei Ranken, die 
^ ^- sich in einer Agraffe vereinen. Dieses äasserst zierlich und von sicherer 

Hand angefertigte Siegel hat eine Grosse von 1" 7'". Bis in das XVII. Jahrhundert bediente sich UCdling 
dieses Wappens, welches von da an ein doppeltes M wurde und noch heute in dieser Form im Gebrauche steht. 
Die weitere Geschiebte des Markts MSdling zeiehnet sich daroh Treue and nnerschtltterliohe 
Anhänglichkeit an das Herrscberhaas während des unseligen Bmderzwistea zwischen Friedrich IV. 
und Albrecht VI. aus. Als beinahe ganz Oesterreich gegen den ersteren im Aufstände war, blieb 
Hödling treu. 1446 brandschatzte Kttnig Math. Gorvinus den Markt. 1463 ereilte denselben ein weiteres 
Missgeschiok. Unbezahlte Süldnerschwärme durchstreiften das Land and suchten sich mit langen Fingern 
von den armen Bewohnern bezahlt zu machen, wobei sie zu ihrer Kurzweil auch allerlei Gräael ver- 
übten. Diese nngebetbenen Gäste zogen auch in MDdling ein, plünderten und misshandelteo die Ein- 
wohner und brannten schliesslich den Markt nieder. Die Burg za Mttdling scheint schon damals ihre 
Bedeutung verloren zu haben, wenigstens schätzte sie den Markt nicht mehr gegen die erwähnte 
grausame PlQnderang. Nach Albrecht VI. Tode fiel sie an Friedrich IV., doch liess derselbe im Jahre 
1477 ans Furcht vor den umherstreifenden Ungarn allen Wein und die übrigen Vorräthe von dort 
weg in Sicherheit bringen. Bald darauf fiel sie in Gorvin's Hände, in dessen Gewalt sie mit kurzer 
Unterbreohang bis zu Kaiser Max I. Regiening blieb. 

Nicht lange hatte der Markt Zeit sich zu erholen, denn schon 1629 treffen wir dort die alles 
verheerenden Tärkenborden, die diesen Ort mit nicht weniger Grausamkeit behandelten als die tlbrigeu 
Ansiedlungen Nieder-Oesterreichs, die sie auf ihren verwĂĽstenden ZĂĽgen erreichen konnten. M&dling 
und dessen Umgebungen fielen ihrer Beatelust and Mordgier in ftlrcbterlicher Weise zum Opfer. Die 
nach dem Brande von 1463 kaum erstandenen Hänser, die St. Othmarskirche, deren Gewölbe erst 
1525 ausgebessert worden waren, die St. Martinskirche, wie auch mehr oder minder alle Obrigen 
Gottffflhänser des Ortes wurden von den Ttlrkenfäusten zerstQrt und alle Urkunden nud Privilegiums- 
Bcten, die MiSdIing in seiner Verwahrung hatte, verbrannt. Ans derselben Zeit wird wohl auch der 
Verfall jenes Hauses nächst der Othmarskirche stammen, dessen ursprünglicher Zweck schon früher 
erörtert wurde. Auch die Barg MSdIing, die inzwischen Georg Rottal, Freiherr von Thalberg (1499) 
nnd die Familie DietrichsteiD pfandweise besass, wurde sammt ihrer dem h. Pancraz geweihten Capelle 
ein Opfer der allgemeinen ZerstSrungswuth der Anhänger des Islam. 


I) Der W&ppenbrief, dem dieaes Siegel seine Entstehung w&hracheinlich verdankt, s. Anhaiig Hellj>'B Stidtenegel 
Oesterreicbs im Mittelalter U. 88 — U), aiehe den Schluae. 


Mittelalters im Markte Mödling. |7][ 

Ferdinand I. wendete dem Markte Mödling bald nach dem Abzüge der Türken wieder seine 
Aufmerksamkeit zu, er erneuerte 1549 die Marktprivilegien und ertheilte, unter Aufhebung des 
bisherigen Verbandes der Pfarre mit der Wiener Domdechantei, der Gemeinde das Recht, den Vorsteher 
der Kirche ernennen zu dĂĽrfen, ein Recht, das dieselbe noch heute ausĂĽbt Doch war diess fĂĽr damals 
eine höchst zweifelhafte Auszeichnung, da die Kirchen in Trümmern lagen und nun der Markt, als 
deren neuer Patron, sie herstellen sollte. Nach den herben Schicksalen und harten Verlusten, die 
Mödling eben erlitten hatte, konnte das neue Patronat den Kirchen nicht viel nützen, und das 
Ganze, was die Gemeinde fĂĽr dieselben zu thun vermochte, war, allerorts zu bitten, dass Sammlungen fĂĽr 
dieselben veranstaltet werden möchten. Ihre Bitte fand auch GehOr und die Resultate der CoUecten 
sollten bald sichtbar zu Tage treten« 1582 war die Renovirung der Martinskirche vollendet ^). Doch 
die Othmarskirche sollte noch durch lange Zeit als offene Ruine den Zerstörungen der Elemente 
preisgegeben bleiben. Wir finden sie in diesem Zustande bei Merian in seinem vortrefflichen Bilde 
von Mödling dargestellt. 

Neuerdings sollte das Wiederaufbltthen des Bttrgerwohlstandes und das Friedenswerk der 
Wiederherstellung der verwĂĽsteten Bauten empfindliche Unterbrechungen erleiden. Abgesehen von den 
hindernden Vorgängen des Reformationseifers bothen die Schrecken, die eine zügellose Soldatenhorde 
ĂĽber den Markt verbreitete, Anlass genag, das beabsichtigte Restaurationswerk zu unterbrechen. Und 
wieder ging das Verderben von der Burg Mödling aus, die König Ferdinand I. um 1550 von der 
Familie Dietrichstein eingelöst und dem Sigmund Grafen von Lodron verpfändet hatte. 1557 
fiel sie an Freiherrn von Pögel, der sicher kein Freund des Marktes war, sodann an Wilhelm von Hof- 
kirchen und endlich au Hanns Freiherrn von KhevenhüUer. Als die Veste eben dieser Familie gehörte, 
setzten sich (1607) Botschkay's Soldaten in den Besitz derselben und plĂĽnderten und beraubten von 
hier ans die ganze Umgegend, bis endlich Bartholomaeus von KhevenhĂĽUer diesem unholden Treiben 
ein Ende machte. Er eroberte die Veste, verwandelte sie aber dabei in einen Steinhaufen. Von diesem 
Jahre an befindet sich die Burg im Verfalle, aus dem sie sich nicht mehr erhob. Sie wurde nicht 
mehr bewohnbar gemacht und nie mehr verwendet, wäre aber trotz ihrer Vernachlässigung nicht zu 
einer so unscheinbaren Ruine herabgesunken, wie sie sich heute präsentirt, wenn nicht, abgesehen von 
den Verunglimpfungen durch jene unter dem FĂĽrsteu Johann von Lichtenstein ausgeftthrten Zubauten 
und deren böswilligen Zerstörung im Jahre 1848, die Bewohner der Umgegend, besonders der Klausen 
im Beginne dieses Jahrhunderts die Reste der alten Babenb erger-Burg als einen höchst willkommenen, 
unentgeldlich benutzbaren Steinbruch betrachtet hätten. Viel Gestein davon steckt in den Hütten der umlie- 
genden Ortschaften. Noch zu Vi seh er 's Zeiten (1677) eine imposante Ruine, ist jetzt nur mehr eine 
einzige freistehende hohe Wand übrig, die in, wer weiss, wie kurzer Zeit, einem mächtigen Sturm- 
anprall weichen wird. 

Im XVn. Jahrhundert begann man nun wirklich an die Restauration der Othmarskirche Hand 
anzulegen, doch ging die Wiederherstellung nur äusserst langsam vorwärts, und selbst die vom Bischof 
Klessel eingeleitete Sammlung konnte keine erhebliche Beschleunigung erzielen. 

Die östliche Lage des Landes und die Bestimmung desselben gegen die andringenden barbar 
rischen Völkerstämme des Südostens einen Schutzwall zu bilden, war auch in der weiteren Folge ftlr 
Mödling höchst verhängnissvoll. Kaum war das schauerliche Pestjahr 1679 vorüber, brach neues Unheil 


1) S. die Seite 166 mitgetheilte Inschrift. 


172 ^i® kirchlichen Baudenkmale des 

ĂĽber Nieder-Oesterreich berein. Im Jabre der zweiten Belagerang von Wien darcb die TĂĽrken (1683) 
war aach Mödling den Einfällen derselben aasgesetzt and warde dabei bart mitgenommen. Die tapferen 
Mödlinger Bürger batten siob binter ibren Maaern zam verzweifelten Kampfe versammelt, anterlagen 
aber endlich der angebearen Uebermacbt. Der Markt warde in Brand gesteckt, and die Bevölkerung 
80 systematisch vertilgt, dass später Ansiedler aus der Steiermark in die menscbenleere Gegend zogen 
und die Wobnstätte der tapferen Gefallenen einnabmen. Trotz all' diesen fnrcbtbaren Scbicksalen, die 
Mödling Scblag auf Schlag za erleiden hatte, warde bald nacb dem Abzage der Türken, kaum dass 
der Ort seine nenen Bewobner erhalten batte, die Restauration der Kircben aufgenommen. Die Gesebicbte 
nennt den Marktrichter Wolfgang Viecbtl, der den Markt ans dem Scbutte emporbob, die Sorge fllr 
die Kircben ĂĽbernabm, und 1690, nachdem die Otbmarskircbe anderthalb Jabrbundert Raine gewesen 
war, ibre Restauration in seiner Weise und im Style dieser gescbmacksarmen Zeit beendete. 
Unter seiner Leitung wurde sie wieder in guten Bauzustand versetzt und mit allerlei Zubauten verseben. 
Diesem tbätigen Manne verdankt Mödling leider auch den entstellenden , widernatürlichen Aufbau über 
der schönen romanischen Pantaleons-Gapelle, durcb welchen dieselbe zu einem isolirt stehenden Glocken- 
thurm umgestaltet und verunstaltet wurde. 

Das XVIIL Jahrhundert ging an Mödlings Kircbenbauten, die Abbrecbung der Martinskirche 
(1787) abgerecbnet, obne besonderer Bedeutung vorĂĽber und auch im Laufe des XIX. Jabrbunderts 
haben sieb die Kircben dieses Ortes ausser unbedeutenden Renovirungen der Fenstermasswerke an 
der St. Otbmarskircbe nicbt erbeblicb verändert. 

Ebrwürdig steben die nocb auf uns gekommenen Zeugen der Schicksale Mödlings vor unseren 
Augen. Die an ibnen bingegangenen Zeiten vermochten zwar nicbt die Schönheit ibrer Bauformen zu 
vernichten, aber die Spuren von Gebrecblichkeit, die sobald sie dem Alten entstellend anbaften, dessen 
Erbabenbeit gefährden, sind leider zu grell siebtbar. Sie finden sieb an allen kirchlichen Bauwerken 
des Mittelalters im Markte, den Beschauer mabnend an seine eigene und seiner Werke Vergänglicbkeit. 
Uebel verstandene Renovirungen und ungeschickt verscbwendete AusschmĂĽckungen des Ebrfurcbt ge- 
bietbenden Inneren .der alten Kircbenbauten Mödlings bilden eine Art Märtyrertbum dieser Gebäude. 
Die Denkmäler des Mittelalters wurden unberufenen barbariscben Händen preisgegeben, die demeinheitlicb 
gesobaffenen Werke in plumper Weise tiefe Wunden scblugen, aber es nicht verstanden, diese zur 
Heilung zu bringen, und die scbliesslicb nocb ibre Opfer mit buntem in wahrbaft diabolischen Farben 
prangendem Flitter umhĂĽllten. 

Wir wollen die drei gleicb bart vom Schicksale getroffenen kircblichen Bauten Mödlings einer 
aufmerksamen Einzelbetracbtnng unterziehen und dabei mit dem ältesten und zugleicb am meisten 
verunstalteten Bauwerke Mödlings, mit der St. Pantaleons-Gapelle beginnen. 

Sie ^) ist unweit des südlicben Portals der Otbmarskircbe gelegen, eine spätromanische Rund- 
capelle (wabrscbeinlicb aus dem letzten Viertel des XXL oder dem Beginne des XIII. Jabrbunderts), be- 
stebend aus einem runden Hauptraume von 26 Schuh im Durcbmesser und 32 Scbuh Höbe, und aus 
einer balbrunden mit einer Halbkuppel überwölbten und gegen Osten vorgebauten Apsis von 9' Tiefe 
und 14' Breite. (Fig. 6) Der Hauptraum ist mittelst 'eines aus dem Secbsecke construirten 
Gewölbes bedeckt und bat dasselbe weder Rippen nocb Gurtbogen. Der Uebergang des Hauptraumes 


1) S. Mittb. d. Centr. Comm. III. 263 : Die RundcapeUe zn Mödling und das in derselben aufgedeckte Frescoge- 
mälde. Von Eduard Freiherm von Sacken, und archaeol. Wegweiser im V. U. W. W. lö. 


HitKl altera im Harkte Modlin;. 173 

in die einscliDeidende Apsis ist dnrcli eine Pfeilerrorlaga mit ganz einfachen ans Platte nnd 



Scbmiege gebildeten Käinpfergesimgen raarkirt nnd die Mauer 
dort in der Breite verstärkt. Ein an der Apeis angebraelites 
and zwei endlich in der Wand des Haoptraumes eingefĂĽgte Fen- 
ster (10' hoch 10" Lichtweite) erhellen das Innere der Capelle. 
Im Innern der Apsiswand sind zwei kleine nnbedentende Ni- 
sehen zn erwähnen. Das Portal ist an einem 6' vorsprin- 
genden Ansbane der nfirdlicben Seite angebracht und cha- 
rakteristisch fUr die Erbannngszeit gegliedert. Der Hauptsache 
nach von aussen nach Innen in dreimaligen rechtwin- 
keligen Abstufungen sich verengend, dienten die eingefĂĽgten 
Qliedernngen am Schlnesbogen (Fig. 7) als Grundform einer 
reichen Omamentirnng, wie wir sie in ähnlicher Weise am 
Riesenthore des Stephansdomes zu Wien, an der Tnllner 
Rnndcapelle, am Portale der ebemaligen Stiftskirche zn 
Klein-Mariazell und an anderen romanischen Bauten au- 
trefifen (Fig. 8). 

An der Anssenwand dos Portalvorbaues wurden in spä* 
terer Zeit zwei Pfeiler anfgemauert, an deren Stelle arsprOng- 
lich Säulen standen. Der Zustand, in welchem sich die Portal- 
omamentirnng befindet, istAberhaupt nicht der beste und iSsst 
darauf schlieseen, dasa man mit der alten 
Capelle nicht immer mit der zartesten 
RnoksichtDahme verfuhr, doch ist der- 
selbe noch ein befriedigender zn nen- 
X. Jahrg. isee. 




174 


Die kircblichea Baudenkniale des 


nen, wenn man ihn gegen die GeschmackloBigkeit der Capellenzubauten bält, wie sicli diese von 
AnsBeo präsentiren. 

Der alte Ban ist bis ta seinem Gesimse noch erträglich gat erhalten nnd ist nach Art nnd 
Weise der meisten romanisohen Randcapellen gegliedert. Sechs an der Wand der Rotaode ange- 
brachte Halbsäolen, deren ungemein zierliche Gapitäle die spätromaniscbe Kelchform zeigen, nnd 
deren attisch profilirte Basen mit massiven Eckblättern nnd in einem Beispiele mit einer zierlichen 
Bandversohlingang (Fig. 9) versehen sind, stĂĽtzen einen Rnndbogenfries, welcher abwechselnd mnd 
geschweift nnd in Lilienblätter ansgehend (ähnlich dem an der Eircbe za Solenaa ') erscheint 
(Fig. 10). TJeber diesem zieht sich ein Zahnsohnitt hin, auf welchen unmittelbar das einfache, nach 
derbem Profil geschnittene Hauptgesimse folgt. In derselben Weise ist anob die Anssenwand der 
Apsis belebt, deren Bogenfries von zwei um das östliche axiale Fenster symmetrisch gestellte Hai b- 
sänlen getragen wird. An der Manerverstärkung ober der Apsis nnd an der Stirnseite des Vorbaues 
fehlt der Bogenfries und sind bloss Zabnschnitte angebracht. Die Capitäle sind wohl meist schon 
arg beschädiget, aber dennoch immer in einem Zustande/ in welchem die Form derselben zu erkennen 
oder leicht zu errathen ist. Zwei der Capitäte zeigen scbttoe umgebogene Blätter mit diamantirten 
Bändern, in der Mitte eine weibliche BQste nnd einen herumlaufenden Kranz, eines hat die Würfel- 
form belegt mit äacbaufliegenden akanthasartigen Blättern, die Obrigen sind mit schönem Blattwerk be- 
setzt (Fig. 11, 12, 13, 14, 15). Alle Säulen werden durch erhöhte (Postamente getragen und diese 
stossen auf den breit ausgeladenen Capellensokel (Fig. 16). 





Flg. U. 

lieber dem Portale befindet sieh 
noch ein altes Flach - Relief, 2' 8" 
breit, 1' 10" hoch, rohe Arbeit und 
plnmp ausgeführt, welches einen Jäger zu 
Pferde vorstellt, der einen Hirschen und 
zwei Hasen jagt. Zwischen diesen Figu- 
ren befindet sich noch ein streng stylisirter 
Baum. Dieses Relief, symbolisch erklärt, 
soll die Verfolgung der Tagend und der 
Gläubigen vorstellen (Fig. 17). An der 


1) S. Wegweiser des Alt.-Ver. !. Viert, u. d. W. W. 55. 


Mittelftltera im Harkte MĂĽdling. 


175 


SĂĽdseite der Rotunde ftlhrt eine Stiege in den noter derselben befindlichen Banin, welcher mit 
einem scfamuckloseD Tonnengewölbe gedeckt, und beinahe vollständig mit Menschengebeinen ange- 
mu iBt. 

Soweit reicht der alte Bau mit eeioen 
erhaltenen Details, der aber in seiner Wir- 
kung bedeutend beeinträchtiget wird durch 
die mit einer Zwiebelkuppel gedeokte htthere 
Etage, die man an die Stelle des alten Daches 
gesetzt und als Glockenthurm verwendet hat 
und noch verwendet. Bei der fllr Bauwerke 
dieser Art geringen Mauerdicke von 3' ist 
nicht anzunehmen, dass das Kegeldacb frei 
aus Quadern aufgemauert war, sondern es 
scheint vielmehr einen Dachstubl mit Ziegeln 
oder Schindeln gehabt zu haben. DaB alte 
Gesimse trennt diese Narrenmtltze von dem ehr- 
wĂĽrdigen Unterbaue und auf das alte GewOlbe 
und Gemäuer stellte man die modernenGlocken- 
gerttste. Um dem neuen Gebäade einen Zugang 
zu verschaffen, masste die au der westlichen 
Seite der Gapelle liegende Halbsäule sammt den 
unmittelbar aostossenden Tbeilen des Rundbo- 
genfrieses durch einen Stiegenbau verdeekt wer- 
den, der eich jetzt an die alten Mauern lehnt. 

Derlei Kundeapellen kommen im Mit- 
telalter sowohl und zwar zahlreicher in der 
romanischen als auch, doch in geringer Menge, 
in der gothischen Periode vor. Die runde 
Form, wie sie romanischen CapeĂĽen dieser 
Art eigen ist, leitet man von ähnlichen Formen 
in den altchristlichen and endlich in den romanischen Strl Ăśbergingen '). 

Ihr Zweck war verschieden. Oft dienten sie 
zur Vornahme der Taufe, was besonders von den 
italienischen und byzantinischen Rondoapellen gilt, 
und dann waren sie mit einer Vertiefung im In- ~ 
nem versehen, da die Taufe za jener Zeit noch 
häufig durch Untertauchen vorgenommen wurde. 
Solche Capellen heissen Baptisterien oder Tauf- 
capellen, und, wenn in ihnen die Taufe durch ĂĽn- 



Flg. U. 

die sich an römischen Gritbem finden. 



1) Ueber Rundbauten b. Hitth. der Centr. Com. 1. 63. Ueber die Bestimmung romanischer Rundbauten mit Bezug 
Ulf die Rnndcapellen m Hartberg von Dr. Gustav Heider und daselbst 251 die Krche und R ndcapelle zu Dentsch- 
Altenbori: von Dr. Ed. Freiherm v. Sacken. 


178 


Die kirchlichen Baudenkmale des 


Wie schon erwähnt, war das benachbarte Ber^sohloBs Mfidling während des XII. Jabrhonderts 
Besitz der babenberg:isohen Markgrafen. Gegen Ende des XII. Jahrhunderts lebte dort Herzogs Hein- 
rich zweitgeborner Sohn Heinrich HI. (der ältere von MtSdling genannt), der mit Riohsa, Tochter 
des BOhmenkSnigB Wladislaws, einer „senberliehen nnd guetigen" Fflrstin vermählt war. Sie 
starb 1182, Heinrich 1223. 

Freiber von Sacken hält nnn die Vermnthnng nabeliegend, dass dieser Heinrich der ältere die 
Capelle erbauen and mit dem Freseogemälde ausschmtloken liess , indem er mit seiner Gemalin als 
Stifter dargestellt wurde. Diese Vennuthnng erhält dadurch grossere Wahrscheinlichkeit, dass die Fraa 
mit einer Krone auf dem Kopfe erscheint, die ihr als Königstochter znkam. Es ist also wahrschein- 
lich hier ein gleichzeitiges Bilduiss eines babenbergischen FUrsteo, wodurch das aufgedeckte Fresco- 
gemäldc besonders Interesse und Bedeutung erhält. 

Ohne an den sehr begrĂĽndeten Aoslegnngen des Freiherrn von Sacken rfltteln zu wollen, kann 
man wohl im AnschlĂĽsse noch der Deutung Raum geben, dass die St Pautaleonscapelle dieselbe Capelle 
sei, die Otto von Berehtoldsdorf erbaute und die urkundlich im Jahre 1216 vollendet wurde. 
Ftlr diese Annahme spricht auch der Umstand, dass diese Capelle zu Ehren Mariens errichtet wurde 
und in dem Bilde an der Koppel der St. Pantaleonsoapelle ebenfalls die heil. Jungfrau als Hanpt- 
figur erscheint. Diese Zeit der Erbauung steht mit den arehitektoniscben Formen nicht im Wider- 
spruche, and eben so auch nicht der Ort, auf welchem sie steht, und der nach der Meinung der 
Geschichtsforscher ungefähr derselbe sein kann, wie jener gewesen sein mag, an dem man die besagte 
Harieucapelle vermuthen könnte'). Die in den zwei Figaren des alten Gemäldes von Fr. von Sacken 
erkannten Porträts können immerhin die angedeuteten Personen aus dem Babenbergischen Stamme 
vorstellen, ohne dadurch einen sicheren Schluss ziehen zu kOnnen, dass dieselben auch die Erbaner 
der Capelle seien, wie diess auch Freiherr von Sacken nicht als gewiss hinstellt; wohl grössere 



Flg. 18. 


]) Vielfach finden wir die mit RUckBicht auf die Architektur unhaltbare Behauptung-, dass der Unterkirche der St. 
Othmarskirche die erwähnte Hariencapelle sei. Wenn auch diese Tradition sich nicht rechtfertigen l&sst, so ist sie nicht 
ganz KU Übersehen, und dürfte aus einer Verwechslung der beiden einander zunächst gelegenen GotteshSuser entstanden 
sein. HOgiich wäre es, dass diese Unterkirche der heil. Maria, und dass daftlr der bisher der heil. Jungfrau 
gewidmete Camer erst dann dem heil. Fantaleon geweiht wurde. Doch die Nachricht, dass in der ecclesia in foro in der 
Mitte des XIII. Jafarhundertes 1500 Menschen von den Ungarn erschlagen wurden , läset sich mit der Pantaleons - Capelle 
als frĂĽheren Mariencapelle dann vereinigen, wenn man die Zahl der Hingeschlachteten als etwas Ăśbertrieben anninunt, 
und nicht gerade diese Oräuelscenen auf den inneren Raum des Gotteshauses beschränkt. 


MitteUlten im Markte HOdling. 


179 


Wahraeheinliohkeit hat die Annafame, dass sie die Donatoren des Gemäldes io der von Otto von 
Berohtoldadorf erbanten Mariencapelle waren. Wäret) sie die Stifter der Capelle selbBt gewesen, so 
hätten sie sieberlioh deren Modell aaf deu Hän- 
den, nm es der Goltesmatter anznbietben, eine 
in der damaligen Zeit schon sehr Abliebe Dar- 
stellangsweise. Doch beide Figoren erscheinen 
mit leeren Händen. 

Ausser der eben beaebriebenen Capelle 
besitzt Modling zwei gothische Kirchen. Sie liegen 
beide an dem DordwestliohenEnde des langgestreck- 
ten Marktee, hart am Fnsse des Gebirges. 

Die altere der beiden ist die aus der ersten Hälfte 

des XV. Jahrhondertstammende Spitals kirche. Es ist 

ein kleiner einscbifiiger Batt, der auf drei Seiten frei, nar 

an der West- (der eigentlichen Fa^ade -) Seite mit den 

Spitalsränmliohkeiten in Verbindnng steht Diese 

kleine zierliche Kirche zerfällt (Fig. 17 nod 18) in 

yier Gewölbejoche. Während bis zar FensterbOhe die 

Strebepfeiler in das Innere der Kirche mit ein- 




I I I I I ll lMll 
Fit 90. 


Ilt. li. 


180 


Die kirchlichen Baadenkuude des 


bezogen nod dadurch in den ZwiscbenräaineD derselben niecbenarti^e Aoebanten gebildet worden 
(Fig. 17), treten diese von der FenBterhtthe angefangen, wieder herans, und sind die Verbindangsw&nde 
mit den dazwischen befindlichen spitzbogigen Fenstern daselbst in der gewöhnlichen Weise nach 
Innen gerOekt (Fig. 18). Der Cborabschloss ist dreiseitig. 

Der jetzige Orgelobor, der das letzte Traväe umfasst, nnd anf einem kleinen, mit einer, 
unter einem Baldachin stehenden Figur, geschmĂĽckten Hittelpfeiler raht, war areprUnglicb wahrscheinlich 
eine Empore , wetebes , mit dem Spitale in Communication stehend, den Eirchenbesaeh anch den Kran- 
ken möglich machen sollte. Derselbe bat vorn eine Brttstnng, die mit btlbschem Blendmasswerke in 

Form von Dreipässen gesohmQckt 

ist (Fig. 19). Mit der Orgelbtlhne 

^ steht anf der linken Seile ein klei- 

- nes Oratorium in Verbindung (Fig. 20), 

'' das mit einer gleich zierlichen BrĂĽ- 

atung versehen ist (Fig. 21). 

An der nördlichen Langseite 
der Kirche ist an das zweite 6e 
wtJlbejoch ein kiemer Ausbau an- 
gefĂĽgt, und befindet sich in dem 
selben das ziembch einfache, aber 
consequeot gothisch dnrcbgefttfarte 






Flg. 23. Flg. M. 

Portal. Es hat einen Sturz mit reicher VeretĂĽbnng, durOber einen Spitzbogen in Form eines EselsrUckens. 
Qegen die Westseite bat die Kirche zwei Eingänge, im Kleeblattbogen gebildet, nnd mit flachem Sturz 
Ăśberdeckt Die sĂĽdliche Langseite gegenĂĽber dem Portale ist mit einem sehOnen Kreisfenster geschmĂĽckt, 
dessen Masswerk ans drei Kleeblättern besteht (Fig. 22), nnd trägt einen Aufzug auf der Bedachung. Vier 
Fenster im Chorschlusse, zweilheilig, und ein dreitheiliges in der rechten Seite des letzten GewSlbejoches 
gebender Kirche hinreichendeHelle. DieMasswerkederspitzbogigenFenster sind recht httbsch erfunden und 


Hittelaltors im Hwkte HOdlin;. 


181 



cbarakteristiach fUr deren ErbaaangBzeit. Das vielrippige NetzgewSlbe (Fig. 18) wird von zu drei 
gebändelten nicht ganz herablaafenden Halbsäuleo getragen. 

Die ADssenseite der Kirche ist höchst einfach. Ein klei- 
nes westlich stehendeB kahles ThUrmchen von achteckiger Grund- 
form, anf der GiebeUpitze der AbBchlnssmaner thronend (Fig. 23] 
bekrönt den ehrwUrdigen Bau. Von der inneren Einrichtung er- 
scheint bloss ein Tbttrklopfer vom Eirchenbaue noch herrĂĽh- 
rend, einer aufmerksamen Beachtung wĂĽrdig (Fig. 24). 

Das dritte und bei weitem gr9&ste Eircbengebäude in Mod- 
ling ist die auf einer AnbOhe erbaute ringsum freistehende Pfarr- 
kirche, dem heil. Othmar geweiht, ein gewaltiges Gebflude, 
.das aussen seine ursprttnglicbe Bauform beinahe vollkommen be- 
halleo hat. Die Kirche ist als dreisobifilger Hallenbau angelegt 
and besteht aus dem Langhanee, dem Querschiffe und dem Chor. 
Das Laogbaos wird ans vier im Mittelschiffe annähernd quadra- 
tischen Trav^es gebildet. An das Langhaus schliesst der Quer- 
tract an , der im Mitteljoohe fast . eine Vierung bildet , und an 
den beiden Seiten mittelst je eines weiteren schmalen Joches, 
das in der Anlage als rechteckiger Ausbau von grösserer Län- 
gen- als Breitendimension erscheint, die Form des Kreuzes 
im Grundrisse der Kirche (Fig. 25) annfihernd herstellt. Diese 
mit dem Ăśbrigen Kircbeobau gleichzeitigen Aasbauten sind zwei- 
felsohne als ein wirkliebes Kreuzschiff gedacht 

Interessant ist auch der Cborsohluss, Er ist auf dieselbe Weise gebildet, wie bei den ein- 
schiĂźigen Kirchen, mit polygonalen aus dem Achtecke constrnirten Ecken. Da aber die Eirehe drei' 
schiffig ist, 80 entfallen demgemSss auf die Seitenschiffe die scbräggestellten Seiten des Achteckes, 
ein dreiseitiges Absehlussjocb bildend, und das Haaptsohiff erscheint mit einem rollwandigen gerad- 
linigen AbschlĂĽsse. 

Im Ganzen wird die Kirche, die eine L&nge von 27 Klafter hat, durch sechs Pfeilerpaara in 
die drei Schiffe getbeilt. Die Pfeilerabstände sind verschieden. In dem gegen Westen gerichteten Lang- 
hanse sind sie 3° 2' entfernt, im Ereuzscbiffe 4° 4' und im Chor gegen das Krenzscbiff 5° 2' nnd 
gegen den ostlichen Abschluss 3^ 4'. Die Kirche ist ll** breit, wovon auf das Mittelschiff 4" 2', hin- 
gegen auf jede Abseite 3° 2' kommen. 

Die Pfeiler sind achteckig nnd haben an ihren Kanten HalbsSulehen vorgelegt. Von Capitälen 
oder Rippenversohneidungen ist niehts mehr zu sehen. Statt derselben bat man die Pfeiler zur Zeit 
der Renovimng mit dicken Palmblättero bekrOnt nnd auf dieselben einen sehmalen vorragenden Abacns 
gesetzt Anf diesem ruhet das einfache Kreuzgewölbe mit seinen nackten Grathen ohne Rippen. Diese 
später eingesetzten Kreuzgewölbe gehen der Kirche die Hallenform, welche, nach ihrem allgemeinen 
Charakter zu sobliessen, auch die ursprĂĽngliche war. Die BogenanlKufe des Musikohores wurden eben- 
falls durch die vorerwähnten dicken Blätter nnd den aufgesetzten Abacus ansgezeichnet An den in- 
neren Wänden der Seitenschiffe befinden sich Halbsäulen mit noch theilwcise ziemlich erbaltenea 
BilderstUhlen und zierlichen Baldachinen , welche in ihrer AnfsteUung jener an den Pfeilern entspre- 

X. J>hi^. 1886. 24 


l«*-l I I I M I 

ng. ». 


Die kirchlfehen Btodenkmsle des 



chen, die jedocb hier nur durch die aasge- 
Bperrten SchmatzenKnr Versetzung der Pedan- 
ten, welche aber wahrscheinlicb nie zu Staude 
gekomnien ist, angezeigt »nd. An den letzten 
Pfeiler im Chore lehnt sieb ein sehr hobsch 
errnndenes spätgothieches SacramentghSnechen 
(Fig. 26), bestehend ans einem soliden So- 
kel, einem daranfstebenden gewundenen SSn- 
lenbtlndel nnd dem anf diesem rnfaenden vier- 
seitig sieb anfbanendenEätiEchen, deren Thtl- 
ren hubsche gleichzeitige Schlosserarbeiten 
sind (Fig. 27). 

Dieses ist das einzige Ueberbleibsel vom 
alten Innenausbau der Kirche. Die Altäre sind 
EBmmtlich Kinder einer fieberhaft erhitzten 
ĂźenaissaDce-Phantasie, deren VerhSltniss zur 


Fic. se. 

HfÜBBtät des alten Eirchenbaoes ein viel zu trauriges ist, nm dar- 
ĂĽber sprechen zu kSnnen. Mit grosser WillkĂĽhr verfuhr die re- 
novirende Hand auch mit den dreipfostigen reichen Fenstermass- 
werken, die man meist ganz oder zomTbeile verlegte. Die noch 
erhaltenen wurden im laufenden Jahrhunderte mit Gement renovirt 
und zeigen bnbsebe Fischblasendetails. An der Nordseite der 
Kirche wurde 1690 eine Sacriatei angebaut und die Sttdseite "K- '^' 

erhielt an dem einfach verstäbten hubsohen alten Portale einen Vorban, woselbst die schon frttber 
S. 169 erwähnte Inschrift sich befindet Die Strebepfeiler der Kirche, die an den nackten Wänden des 



Uittclaltera im Markte Hfidllnf. 


Schiffes heraDStreten und 
TOD denen einer an der 
Nordseite die Jahreazabl 
1499 zeigt, Bind krxnig, 
nicht weit vorstehend and 
TerhSltaiasmäBBig sohmal 
gehalten, aber bedea- 
tend Tflrsehieden von den 
mächtigen Eckstreben am 
Chore, die, im Gmodrisse 
dreiseitig, die Ecken kräf- 
tigst armiren and wahr- 
scheinlich aocb doppelten 
Zweck hatten, nämlich ei- 
nerseits den der Befesti- 
gung der Kirche gegen 
feindliche Angrifle und an- 
dererseits den der solide- 
ren Constmction, welche 
an diesetn Pancte wegen 
des stark abfallenden Ter- 
rains nm so Dothwendiger 
erschien (Fig. 4). Dnrch 
diese besondere Form und 
Stellnng der Chorstrebe- 
pfeiler erscheint der Cbor- 
schlnss im Grandriss als 
die Hälfte eines achtecki- 
gen Sternes. 

Unter dem Chor der 
Kirche beĂĽndet sich eine 
kleine mit dem oberen Ge- 
bäude so weit es jetzt er- 



FlR. 28. 


kennbar ist, nicht in Verbindung stehende [Jnterkirche , die, wenn anch von Geschichtsforschern 
Uber ihre Erbanungszeit vielfach hin- nnd hergerathen wnrde, nach ihren Ăźauformen und ihrer orgar- 
nischen Verbindang mit der oberen Kirche zo scbĂĽessen, eine von dieser nm kanm ein Viertel Jahr- 
handert ältere Bauzeit haben durfte. Einige sachten in derselben die 1216 erbante Marienkirche , andere 
geben das XIV. Jahrhundert als ihre GrUndangszeil an. Alle diese Annahmen werden aber grĂĽndlich geschla- 
gen durch das spätgotiiischc Portal mit Fialen and Eselsrtlcken, welches in diesen Ranm von aussen ftthrt, dann 
dnroh die kleinen, im geschweiften Spitzbogen abgeaehlossenen Fenster nnd dnrch die noch sicht- 
baren im Profile langgezogenen Rippen des spitzbogigen Gewölbes. Eigentbflmlioh ist es, dass 
dieser Raum mit der darOber befindlichen Kirche nicht ganz die gleiche Axenriehtung hat Die Uster- 

24* 


184 


Diu kirchlichen Baudcoknialc des 


kirche bestellt ans zwei und einem halben Jocbe, dem dreiseitig geschlossenen Clior und einem nm 
diesen führenden Umgänge. Der Eingang znr Unterkirche ist an der Stidseite der Kirche nnterdem 
letzten Joche des Chore. Man betritt znerst einen schmalen oblongen Ranm mit einem hĂĽbsohen 
StemgewOlbe, in gerader Richtung fuhrt eine Stiege in die eigentliche Kirche hinab, rechts kann 

man den ans vier Abtheilongen gebildeten Umgang, 
links drei weitere Ränmltchkeiten betreten, die bis anler 
den recbten Flflgel des Kreuzsobiffes föhren. Auch in 
diese stillen Rfiame verirrte sieh das VersohöcerangB' 
streben des 17. Jahrhunderts nnd pfropfte Renaissance- 
CapitUie nnd dergleichen mehr an die harmLosen Wände. 
An der Kirche befindet sieh ein gut bemalter Oel- 
berg (Gott Vater segnet den betenden Heiland) ans dem 
Scblnsse des XV. Jahrhunderts. 

Zwei Denksäulen aas alter guter Zeit sind ebenfalls 
im Markte erbalten, nämlich die ziemlich schadhafte spät- 
gothische, nahe dem Bahnhofe sich befindende Ttlrken- 
säule und eine ans der Erbanungszeit der St Othmars- 
kirehe stammende mit Bildwerk verzierte Denksänle 
Flg. 29. ' uiJrdlich von derselben stehend. 



Die Privilegiums -Urkunde, mit welcher MĂźdling von Kaiser Friedrich IV. das Recht eines be- 
sonderen Siegels erhielt, lautet: 

IPtc /(Itlnld) tun ftult» gnnkni Ainlfdin fialfrr, fu alni Stitm 4UI)rn I» tttii^« 4'^'l )■■ Vtlinrdil) i(. Stk|rain Im 
Ulli angtft^ni ^obta fnlil) (eic) trbtfktit Vniiitft nat )flttflil|all and) i\t qHtmtn Pitt |Iti|Tlfnt. Illni|l ft taftt irtirsni Iftkni X tn 
Kfi^tti KaUr »nl iin|n Smgtt gtraninlgrlid) ju jtlvtliRg an 3d Mt 3g nii 3r Votitcn Unt itn) vnftcn inraain Iftciett ;n aHttnti4 
liblldin: ititäiinat veitin uovniieflnlii) gclbnn liabtn ont llnfii Inn fnllcn nnb mügcii Ont Igabtn 3n barNiib unk anQ vi» 3t Rrifign 
ßtti nllltn nnl vnn [nnltni Otiolicn Ut nat^gifdidbtn Kaftn gnk kljlrtRdk nll nancn «in Sdillt gltlif irlnilt Ih fait, itt pkti nnl 
naitfp« talt mn Huliln anit) m<l ainn fnftc wn finltii, %n v»in Itall V6X iniRt in Sdjills non S^miiragkdi , kaitni» ati ^iinKc Mn 
lillitT in R«m|iannl al* tit mll firktn hlnlnB «tgtillld) Mf|r|trld)ni ftfn Vcrlldjtii Snt Irtlgni 3n vil 3un XddikliiimcN Kld|ln: Saltt «nt 
»(fl Bni|cn gnnaiRclIdi turtlli* fu jntkllNg mn Ut qt )u StIIca fl^a mh ffiiiilF^n Hatiftxllänt Jtaifl vrii oli <iinlt>(iint t» drfmtl* 
Dtjtnillil In ktajft kf^ flrlcjfs Alf« Sa« 3i) ink kitftibtn 3t aii|kl)(roni kit lc|;tfil)ritbrn On»» Doti 34tlt unk fetkoM in ätgtln rok 
B(kl(4ak(n mll iiUbtn tDi)4« {a nellnrp ttlrlbtn nnrcr« MatAVt Atkllng tink aid) gn alltn nnkttn ctlitin äai^n nnftn, an|ta4cn 
nnk ktc giktani^cn rnk v\tttü TiiUtn nnk mSstn an Jlcnlgclldi» 3Tmng unk ^inkcniM gnininllill. Sansn m9ft\iln Uti allen nnk qcgJlitn 
iĂĽrjttn, stl|lli4ra nnk rndtllAcn 4*i>h"ti>"|tn, Sanktnagttn, iStantn, iKi)tn, ^cctn, Killtni unk CncdiUn 3talll|alttni Viftniibrn, <r4>lkl(K 
JJmtnanktni )l|lcgnn, Snrggiifni, 3i)tnlt4t<fera, 6nrgirmitl|ltia, Rlitttrn, Itttn, Snrgtrn, fiimalnktn onk al» anbtrti nnftrn ink in Vridit 
and) ttnfti (iblldicn Cank», tinktrilianra onk lltbra gilrrm» In mai tDtfn, ßankl akn al»kt kit (lin gtgramltctligtn nnk kknnfllgn, 
in kn 6[lt|F gc)i(gl ikn Vnkbnnkcl mitrktt nan ttimlfi^n febaifnrlld)n Atd)l tink tl> ÂŁaBkliflt|l In 9t|l(ntldi nt|iigkl[d) gtblttttnlil ka* Rt kit noi- 
gtnanktn llfdittc 331t nnk onftt flnrgti liftlbl )n fltkltng onk 3i flnd)kl)(inutt kit abufittltbni IDnpptn ink Ciaqnak, 3n ma^ al« Voi- 
|lcl bttifkUA gikrtni^tn «ik mi)(|ti la|n, 3n and) kb«ln iQInktm» niii| 3miMg komn nlit)t t^nn nodi to« onankl« anktrn ]t (an gr 
patttn In knln «ni«, ka« If nnftf tin|lll4t Jtalnnng mil Vrkknnkl M firltf«, VtrSgU mll tinrtrK kn^ftiUittn jBaqt|tal anliangnnkltni 
Snjigl. iBtbtn in kn KcmRolt in Ctilig nai Sinnk Itanltlog ktc «tknnng , nad) CbH|]l g(|iitck iot vltt Jtljtnbnnktrt ink ad)I ntk fnnf- 
jlglltn Onfttf M9* ix a^ft^tnbtn «nk onfnt Sagfcttlininb« fm ftäfftn 3nt. 

(24. Jäoner 1458. Aus der Original-BostüH^iig: >'Brdiiiand IH. Copie l.ii k. k. geb. Archive). 


DAS HEIDENTHOR BEI PETRONELL 


VON 


DB. FBIEDBICH KENNER. 


(jegen die Donau hin wirft das Wienerbecken einen erhöhten Uferrand auf. Im Westen, 
zwischen der Schwechat and Fischa, sowie im Süden beginnt er allmälig mit unbedeutenden 
Erhebungen; die nach verschiedenen Bichtnngen von sanften Thalmulden und Bodensenkungen durch- 
zogen sind. Im Norden aber bricht er mit Einem Male ab und fällt ziemlich tief und steil an die 
Donau ab. Auch im Osten verflacht er sich nicht allmälig in das ungarische Tiefland, sondern 
thttrmt vorher noch einen ansehnlichen Höhenzug, den Hundsheimerberg, auf, dessen Breite die Strecke 
zwischen Deutsch- Altenburg und dem Hainburger Schlossberge einnimmt ; der höchste Punct desselben 
ist 1512 Fuss über der Meeresfläche. Unterhalb Deutsch-Altenburg tritt ein Vorsprung aus diesem 
Höhenzuge, „am Stein^ genannt, heraus; er beherrscht vollkommen den Strom, der schmal und tief 
an seinem Fuss vorübergeht, während ober- und unterhalb mannigfache Inseln und Auen seine Breite 
unterbrechen. An dieser schmalen Stelle nun kann der Strom mittelst einer SchiffbrĂĽcke vom rechten 
Ufer aus sehr gut passirt werden, zumal als jener Bergvorsprung den Uebergang deckt, das jenseitige 
Ufer aber, das Marchfeld, niedriger ist als das diesseitige und wie ein durchaus ebener Plan, ohne 
Schlupfwinkel und Versteck, vor den Augen desjenigen ausgebreitet liegt, der von den Höhen um 
Deutsch-Altenburg darauf hinabsieht ^). 

Wie ĂĽberhaupt die Terrainbildung eines Landstriches einen wesentlichen Einfluss auf die. 
Gestaltung des Lebens seiner Bewohner ausübt, so ist auch jene Stromstelle mit dem Vorspränge des 
Höhenzuges unterhalb Deutsch- Altenburg entscheidend für die Einrichtungen geworden, welche die 
Römer einige Zeit nach der Occupation unseres Landes getroffen haben* Dazu hat auch der Umstand 
mitgewirkt, dass der Landstrich zwischen Wien und Hainburg vermöge seiner Lage gegenüber dem 
Marchfelde auf weit und breit am meisten den Einfällen der jenseitigen Barbaren, der suevischen 
Markomannen, ausgesetzt war. Der Defensivkampf zur Behauptung des Stromes als der natĂĽrlichen 
Reichsgrenze vmrde jenseits desselben gekämpft; daher war es ftir die Römer von Bedeutung 
eine gesicherte Uebergangsstelle über den Strom zu besitzen und sie wählten als solche um so lieber 
jenen Punct unterhalb Deutsch- Altenburg, als er der von Italien an der Abendseite des ehemaligen 


1) Vgl. Blatt n. der Generalstabskarte „Umgebung von Brück an der Leitha" oder den Sitnationsplan in Dr. Eduard 
Freiherm v. Sacken Abhandlung über „die römische Stadt Gamuntum, ihre Geschichte, Ueberreste und die an ihrer 
Stelle stehenden Baudenkmale des Mittelalters" mit 10 Tafeln. Im IX. Bande der Sitzungsberichte. (Tafel I.) 

X. Jahrg. 1866. 25 


Igg Dr. Friedrich Kenner. 

NeuBiedlersee's herankommenden Heeresstrasse am nächsten lag '). Unter K. Vespasian (69— 79)i 
nachdem knrz vorher die Markomannen einen grossem Einfall nach Pannonien ins Werk gesetzt hatten, 
wurde zum erstenmale dieser Ponot dnroh eine Rei\ie von militärischen Werken gesichert. Noch finde 
sich die Ueberreste des jenseitigen Brückenkopfes^) im „öden Schloss^ bei Stopfenreut, gegenttbe 
von dem mehrmals genannten Bergvorsprung unter Deutsch -Altenburg. Die letztere Höhe selbst'), 
sowie der isolirte Schlossberg bei Hainburg ^)y vielleicht auch der Braunsberg unterhalb Hainburg, 
dann zum Schutze der rechten Flanke die Höhen von M&szt und Stampfen^) nördlich von Pressburg 
ĂĽber Blumenau hinaus waren mit Festungswerken versehen, wovon sich noch mehrfache Spuren finden. 
Das Hauptwerk aber war ein grosses befestigtes Standlager, etwas oberhalb Deutsch-Altenburg; noch 
jetzt ragt der Rest desselben, ein Mauerviereck, welches man die „alte Burg, das Burgfeld^ nennt, 
deutlich unter dem Rasen kennbar, ans dem Boden hervor. Fünfzehn Fuss über dem Niveau erhöht 
und von der Donaustrasse durchzogen, umschliesst es eine Fläche von 32.000 Klafter, war aber 
ursprünglich noch grösser; denn die Donau, durch die Strombauten am linken Ufer herübergeworfen, 
reisst fortwährend beträchtliche Stücke des diesseitigen Uferrandes hinweg. Hier gamisonirten die 
XV. und XIV. Legion, deren Tapferkeit von der ersteren bei der Zerstörung Jerusalems unter Titus, 
von der letzteren bei Eroberung Britanniens un4 in Oermanien glänzend bewährt worden war. Zu 
diesem Legionslager gehören noch ein kleines Militärbad *), das südwärts vom Standlager aufgegraben 
wurde, und ein Mithraeum^), eine Cultstelle des Mithras, jener seit dem Ende des II. Jahrhunderts 
so enge mit dem römischen Soldatenleben verbundenen persischen Lichtgottheit. Man fand es südöstlich 
von Deutsch-Altenburg in der Spalte eines Steinbruchs. 

Die militärischen Werke zwischen dem Standlager und Hainburg bilden zusammen die Position 
Carnuntum, so genannt von einem alten norischen Orte^) dieses Namens, der schon vor Ankunft 
der Römer bestanden und den Knotenpunct des Verkehres im Wienerbecken gebildet hat Es kreuzten 
sich hier zwei sehr wichtige Handelswege; der eine brachte auf der Donau selbst nnd neben dieser 
hin zu Lande mannigfache Naturprodncte aus den obern Stromgegenden herab, wie Getreide, Salz, das 
norische Eisen, wohl auch Producte der dort alteinheimischen Alpenwirtbscbaft ; sie wurden von Carnuntum 
ans theils weiter nach Pannonien gebracht oder auf dem Tauschwege an die jenseitigen Germanen 
abgegeben. Noch wichtiger namentlich fĂĽr den Handel mit letztem ist der andere Verkehrsweg, 
welcher von Italien ĂĽber Oedenburg heraufzog und jenseits des Stromes ĂĽber das Marchfeld weiter 
nach Mitteleuropa ging; dies ist die ursprĂĽnglich auf dem BernsteinhandeP) beruhende Verkehrslinie 
zwischen dem adriatischen Meere und der Ostsee, welche auch die Erbin von Carnuntum, die Stadt 
Wien, durch das ganze Mittelalter hindurch bis zur Auffindung des Handelsweges um das Vorgebirge 
der guten Hoffnung zu einem der ersten Handelsplätze Europa« machte. In vorrömischer Zeit gingen 


1) . . qui locus Norici regni proximas ab hac parte erat*" Vellej. Paterculas IL 109. 

2) Frh. V. Sacken, Bericht über die neuesten Funde zu Carnuntum, besonders über die Best« eines Mithraeum 
und ein Militärdiplom von K. Trajan, mit 4 Taf. Im XI. Bande der Sitzungsberichte S 337 ff. 

3) Ebenda, S. 337. 

4) Ebenda und Band IX., S. 780. 

5) Berichte und Mittheilungen des Wiener Alterthums-Vereines. Band IX., S. 154. AusfĂĽhrlicher werden diese 
Ueberreste im nächsten Hefte der Fundchronik besprochen werden. 

6) Ebenda, im IX. Bande S. 689 ff. 

7) Ebenda, Band XI., S. 339. 

8) »Locus Norici regni«" Vellejns Patercnlns II. 109. 

9) Plinius H. N. XXXVI 1. 11. 


Das Heidenthor bei Petronell. Ig7 

IftDgs derselben die Bodenfrflchte des Ostens nnd des SĂĽdens, sowie ibre Kanstprodncte, yorzQglich 
Glas- und Metallarbeiten, zu den Norikem und den Germanen; letztere brachten dafĂĽr Bernstein, 
Leder und kriegsgefangene Sciaven nördlicher Stämme als Gegenwaare. Eine grosse Bedeatang 
erlangte dieser Handelsweg dnrch den Umstand, dass er in Sabaria (Steinamanger) sich theilte, nnd 
der eine Zweig über Mnrsa (Esseg) nnd dnrch das Saveland in die unteren Donanländer nnd nach 
Griechenland, der andere in gerader Linie südwärts an das adriatische Meer ging. In dieser Weise 
stand die Welt der alten Galtnr anf zweifachem Wege, sowohl über das adriatiäche als anch über 
das schwarze Meer in Verbindung mit der obern Donau, ein Umstand, welcher dem in Carnuntum 
concentrirten Handel eine grosse Lebhaftigkeit verleihen musste. 

Es ist wohl vorauszusetzen, dass bei der Feindschaft, die erst zwischen Norikem und Germanen, 
dann nach Eroberung der rechtseitigen Donauländer zwischen Römern und Germanen bestanden hat, 
in Zeiten gegenseitiger Ueberf&lle und Neckereien mancher Waai*enzug, der ins Marchfeld ging, von 
den letzteren ĂĽberfallen und geplĂĽndert vnirde; der Ort selbst mag manchen Unbilden ausgesetzt 
gewesen sein, bis unter K. Vespasian die gesammte Donaustrecke gegenĂĽber dem Marchfelde mit einer 
straff zusammenhängenden Postenkette bestellt wurde, welche das jenseitige Ufer überwachte; auch 
dieses wurde nun von Kundschaftern und Streifmannschaften besucht und es ist wahrscheinlich, dass 
häufig die Waarenzüge selbst von Abtheilungen römischer Soldaten begleitet wurden. Jedenfalls gewann 
seit jener Zeit der Handelsort Carnuntum eine grössere Sicherheit und dadurch musste sein Handel 
selbst einen neuen Aufschwung nehmen, neue Ansiedler und Kaufleute aus den römischen Nachbar- 
ländern an sich ziehen. Dazu kommen nun noch die Veteranen der Hilfsvölker und auch solche der 
Legionen, welche bei dem ehrenvollen Abschied nach vollendeter Dienstzeit das römische Bürgerrecht 
nnd anstatt des ursprĂĽnglich ĂĽblichen Geldgeschenks eine Ackeranweisung in den Provinzen erhielten. 
Sie bauten sich nach römischer Weise an und bezogen auch den Hausrath durch den Handel aus 
Italien. So kamen aus den italienischen Fabriken Thon- und Metallwaaren in unsere Gegend, diese 
verbreiteten unter den Einheimischen neue Ansichten über die römische Bildung und machten sie für 
ibre Aufnahme empfänglich. Bald zeigen sich die römisch-barbarischen Mischehen, welche die alten 
keltischen Personennamen aus der Gewohnheit verdrängen und der überlegenen römischen Cultur 
zum Siege verhelfen ^). Wenig mehr als zwei Generationen seit Erbauung des Standlagers in Carnuntum 
reichten hin, um neben demselben die neue bĂĽrgerliche Gemeinde, in welcher die Veteranen den bevor- 
zugten Stand bildeten, in Flor zu bringen. Schon unter Hadrian's Regierung (117—138) wird sie zn 
einem Municipium, einer Landstadt zweiten Ranges mit römischer Verfassung erhoben und erreicht 
damit die erste der höheren Stafen des Städtewesens in den Provinzen* In dieser Gestalt mit mannig- 
fachen Gewerben ^ und einem blĂĽhenden Landban ^) tritt sie in die hochwichtige Epoche des grossen 
Germanenkrieges ein, in welchem die Militärstadt von Carnuntum eine Hauptrolle spielte. Das aufs 
höchate gesteigerte militärische Leben in ihrer nächsten Nähe, die Anwesenheit des Kaisers M. 
Aurel, die Versorgung des Heeres, die mannigfachen Beschwerden des Ejieges erhöhten auch das 


1) Freiherr v. Sacken. Band XI. 344 f. 

2) Unter den Gewerben blühten in grösserer Ansdehnong vorzüglich die Ziegelbrennereien (Ursicinas Magister und 
L. Valerins Oonstans) nnd Töpfereien z. B. (Atilins Firmes (?) ntesserarii") , beide mit ausgedehntem Vertrieb ihrer 
Waaren. (A. a. 0. IX S. 695.) 

3) Unter den GelUbdesteinen kommen jene mit Widmungen an Silvanns, vorzĂĽglich an Silvanus domesticus in 
weit überwiegender Mehrzahl vor (anter 28 Votivinschriften entfallen 11 auf Silvanus (a. a. 0. S. 724 f. No. XIII— XXHI), 
während die übrigen (17) neun verschiedenen Gottheiten gewidmet sind). 

25* 


Igg Dr. Friedrich Kenner. 

innere Leben der Gemeinde; ein Umstand; der scbliesslich um das Jahr 180 ihre Erhebung zu einer 
Colonie^); zu einer Landstadt ersten RangeS; im Gefolge hatte. Es war damit die Anwartschaft auf 
die höchste Entwicklung des Gemeindewesens verbunden, die im römischen Kaiserreiche denkbar war; 
nur Colonien konnten die libertas, die Exemtion von der Bevormundung durch den Statthalter, oder 
die immunitaS; die volle Steuerfreiheit; oder das jus italicam erlangen, vermöge dessen Grund und 
Boden quiritarisches Eigenthum des Besitzenden und dieser von der Grundsteuer befreit wurde. ^) Zwar 
wurden letztere Auszeichnungen nur in äusserst seltenen Fällen; in unseren Ländern gar nicht ver- 
liehen; so dass der Colonialtitel ftir eine Gemeinde in Hinsicht auf den Grad ihrer Autonomie nur 
eine formelle Auszeichnung war; er wurde aber vielfach angestrebt; weil er den Landstädten ein 
grosses Ansehen gab, insofern als er der officielle Ausdruck dafĂĽr war; dass die betreffende Stadt 
der Mittelpunct römischen Lebens in der Umgegend geworden ist. 

Im Laufe des III. und IV. Jahrhundertes wirkten gleichmässig die strategische und mercantile 
Bedeutung der Stadt zusammen; um sie im Vordergrund der pannonischen Städte ; in erster Linie 
neben Sirmium (Mitrowitz); Mursa (Esseg) und Sabaria (Steinamanger) zu erhalten. Freilich trat bei 
den sich mehrenden Einfällen germanischer Stämme die militärische Wichtigkeit über die mercantile 
hervor; und nachdem um das Jahr 375 Camuntum von den Quaden zerstört worden war; wurde zwar 
das Standlager von neuem erbaut und mit Garnison versehen ; allein die Bttrgerstadt konnte sich 
nicht mehr erholen. Bis dahin aber hat sie in den Pausen der Ruhe und des Friedens; die in beiden 
Jahrhunderten eintraten; immer wieder von neuem den Glanz und die RĂĽhrigkeit eines durch seine 
Lage ausgezeichneten Handelsplatzes an der Grenze entwickelt. 

Nach den Untersuchungen des Freiherm v. Sacken ist kein Zweifel mehr; dass die Bttrgerstadt 
von Camuntum an eben dem Platze; wo heute Petronell, gestanden habe. Die in diesem Markte 
gefundenen römischen Ziegel enthalten Stämpel von Privatfirmen; während abwärts davon nur Ziegel 
mit Legionsstämpeln gefunden werden. ^) Auch stehen in Petronell die Römerspuren ganz dicht beisammen. 
Wer sich ttber den Uferrand vorneigt; gewahrt 3 bis 4 Fuss unter sich die Enden von abgerissenen 
MauerU; die in die Luft hinausragen; die dazugehörigen Trümmer liegen unten in der DonaU; welche 
den Grund unterwühlt und sie dann in ihr Bett gezogen hat. An der Stelle des gräflich Traun'schen 
Schlosses müssen die vorzüglichsten Gebäude der Stadt vorausgesetzt werden; man fand hier Theile 
von HypocausteU; Bewurfstücke mit Spuren von Wandmalereien, Theile von Mosaiken; Säulentrümmer 
und ganze Schichten jener dĂĽnugeschnittenen MamortafelU; mit welchen die Wohnungen der Reichen 
ausgelegt waren. Während die grösseren Baustücke aus weissem Marmor bestanden; der am Bacher- 
gebirge bei Cilli bricht; zeigten diese Tafeln theils den violettgefleckten Saravezza aus dem Tosca- 
nischeu; theils den grĂĽngefleckten CipoUino aus Nordafrica; von denen besonders der letztere wegen 
seiner natĂĽrlichen Beschaffenheit und der hohen Transportkosten in grossem Ansehen stand. ^) Ein 
Gebäude hinter dem Schlosse; der Schüttkasten ist mit eingemauerten Säulencapitälen , GesimseU; 
Inschriftsteinen; Sockelplatten u. s. w. in eigenthĂĽmlicher Weise bedeckt. ^) Auch sonst findet man 


1) Im Jahre 178 wird sie noch ein Municipium genannt (vergl. den Inschriftstein a. a. 0. S. 712), im Jahre 180 starb 
M. Aurel, und da sehr wahrscheinlich dieser die Erhebung zur Colonie verfügte, muss dies zwischen 178 und 180 geschehen sein« 

2) Becker, Handbuch der römischen Alterthümer, Band III, 1. Abtheilung S. 261. 

3) Frh. V. Sacken, Sitzgsber. IX. 688 und 695. 

4) Ebenda IX. 685 und 697. 

5) Ebenda S. 698. 


Das Heidenthor bei Petronell. Ig9 

ab and zu Canäle and Wasserleitungen in dem Markte; an seinem westlichen Ende stiess man in 
einem Weingarten auf die Gräberstatte; man fand dort Sarkophage und Grabsteine ^ die ersteren 
selbst noch reihenweise angeordnet und altangebroohen , wie denn ttberhaupt bei den Einfällen der 
Barbaren fast regelmässig die Gräber durchwühlt und um die werthvolleren Beigaben geplündert 
wurden. ^) 

Das vorzüglichste und verhältnissmässig am besten erhaltene Bauwerk des alten Camuntum ist 
aber ein Thorbogen^ der noch heute weithin sichtbar zwischen den Feldern steht; er wird von den 
Bewohnern des Marktes „Heidenthor^ genannt, und ist der einzige römische Bau in unserer 
Gegend; der von neuen Zubauten frei erhalten ist. Er bildet den Gegenstand der folgenden Unter- 
suchung; die sich im Thatsächlichen auf die Beschreibung des Freiherrn von Sacken^ und 
mannigfache mĂĽndliche Mittheilungen sowohl des eben genannten Herrn als auch des Vereinsmitgliedes 
Herrn Anton Widter stĂĽtzt; ich ergreife diesen Anlass, um beiden Herren ftlr die freundliche 
Förderung dieser Arbeit meinen yerbindlichsten' Dank zu sagen. Die auf der beiliegenden Tafel 
befindlichen Ansichten des Heidenthores stellen dies von der westlichen (obere Ansicht) und östlichen 
Seite (untere Ansicht) dar ; sie sind nach den trefflichen photographischen Originalaufnahmen des Herrn 
Anton Widter hergestellt worden. 

1. Das Heidenthor steht etwa eine Viertelstunde westlich von Petronell und fast ebensoweit, 
(566 Klafter) in südlicher Richtung von der heutigen Donaustrasse und der alten Gräberstätte land- 
einwärts ; ^) es zeigt einen mächtigen Thorbogen, der auf zwei Pfeilern ruht und einen ziemlich hohen 
Aufbau trägt. Letzterer aber ist zum grössten Theile eingestürzt und nur die Stücke über den Pfeilern 
sind erhalten geblieben, während über dem Thorbogen eine halbmondförmige Lücke entstand. Der 
nördliche Pfeiler hat eine Höhe von 3472 F^^b ^^^ Boden bis zur obersten Spitze der Attika, 
soweit sie erhalten ist, der südliche eine Höhe von 40 V2 Fuss; da von dem Letzteren nicht 
sehr viel, höchstens 2 Fuss fehlen dürften , so kann man die ursprüngliche Höhe wohl auf 42 bis 
43 Fuss annehmen. Bis zum Kämpfergesims, auf welches der Bogen aufsetzt, beträgt die Pfeilerhöhe 
14 V3 Fuss. Dagegen reichen die Grundbauten fttr beide Pfeiler V/^ Klafter in der Tiefe. Die Weite 
des Thorweges unter den Kämpfergesimsen erreicht 18 V2 Fuss; dabei hat er eine Höhe von 24 Fuss. 
Die Breite des ganzen Baues lässt sich mit Bestimmtheit nicht angeben, da die Pfeilerkanten vielfach 
ausgebrochen sind; soweit diese einen Anhaltspunct gaben, betrug die Pfeilerbreite 12 Fuss, also 
die Breite des ganzen Baues 24 4- 18 V2 d. i. 42 V2 Fuss, er war also ursprĂĽnglich ebenso breit als 
hoch. Die Kämpfergesimse laden weit aus, sind aber einfach aus Hohlkehlen und Rundstäben gebildet, 
ohne mit Ornamenten verkleidet zu sein; 11 Fuss lOZoU über ihnen läuft ein zweites auf kleinen Kragsteinen 
ruhendes Gesims hin, welches das Gebälk über dem Bogen nach Oben von der Attika trennt. Letztere 
ist 6V2 Fuss hoch und wurde nach oben von einem dritten Gesimse abgeschlossen, das von grösseren 
Kragsteinen getragen wird« Wahrscheinlich war das letztere Gesims sehr massiv und dem entsprechend 


1) Ebenda 698 f. 

2) A. a. 0. S. 699. Die unten angegebenen Masse, bei welchen Wienermasg zu verstehen ist, berahen auf dem 
genauen Messungen des Herrn Anton Widter, der sie freundlichst mitheilte. 

3) Vergleiche die schon angeführte (Generalstabskarte von ^Bnick an der Leitha etc." (Massstab: 1 Wr.-Zoll « 
iOO Klafter). Es muss hier bemerkt werden, dass auf Blatt Vm der „Generalkarte des österreichischen Kaiserstaates'' von 
F. Sc heda, das Heidenthor unrichtig zwischen Petronell und Deutsch- Altenbnrg angegeben ist; allerdings findet sich 
dort eine Buine, aber sie gehört einen mitteralterlichen Thurm, dem sogenannten alten Hundsheimer-Thurm an , während 
das Heidenthor etwa eine Stunde westlich davon liegt. 


jgO Dr. Friedrich Kenner. 

hoch und wacbtig; wenigstenB setst noch hente der Bau 5 bis 7 Fuss ttber die Erageteine nach 
aufwärts fort und dürfte areprOnglieh 9 Fqsb erreicht haben. Eb wird sieh diess nur bo erklären 
laBsen, entweder dass ttber der Attika ein etwa 3 Fubb hohes KransgeBims ^) und ttber diesem ein 
Fries von 4^6 Fnss Höhe hinsog oder dass die Pfeiler des Thorbogens thurmartig ttber die Attika 
erhobt waren; ftlr die letztere Annahme aber gibt es keine Beispiele an den noch erhaltenen Thoren 
nnd Bogen; während die erstere Art der Fortsetsnng des Banes nach oben sieh wohl denken lässt 

Von den Kämpfergesimsen sind nnr an den inneren Ecken der Pfeiler noch Theile ersichtlich; 
anf der Westseite sind aber auch diese schon ausgefallen, während sie am Beginn des XVIII. Jahr- 
hnndertes noch erhalten waren. ^ Auch von den Gesimsen sind nur mehr einzelne Theile an der 
Westseite des sttdlichen Pfeilers erhalten und zwar vom unteren ein Theil mit drei der kleinereOi einen 
Fuss von einander entfernten Kragsteine und vom oberen ein Theil mit zwei der grösseren Kragsteine, 
die in Abständen von 3 Fuss angebracht sind. — * Etwa einen halben Fuss ttber dem Bogen findet 
sich noch jetzt nach der Breite seiner Wölbung, zwischen den Ueberresten der beiden Pfeiler, ein 
grosses Stttck Estrich, ursprttnglich wohl dem Boden der Attika angehörend. 

Im Innern besteht der Bau ans einer Fttllung von Bruchsteinen und Ziegeln, von denen einige 
die Stämpel der XIII. und XIV. Legion tragen; auch mitten im Kern fand man an Stellen, die erst 
durch den Verfall in neuerer Zeit zu Tage kamen, Ziegel, welche von älteren durch Feuer zerstörten 
Gebäuden herrtthren, indem sie vom Brande geschwärzt sind. Selbst Inschriftoteine wurden zur Fttl- 
lung verwendet ; das interessanteste Beispid bietet ein Gelttbdestein, den ein Legat der vierten scythi- 
schen Legion P. Aurelius Cassianus mit seiner Gemahlin und zwei anderen verwandten Frauen der 
Diana gewidmet hatte. Mit der Schriftseite abwärts gekehrt, bildete er die Grundlage ftlr das Kämpfer- 
gesims, das auf ihm ruht, ein Beweis, dass er nicht etwa erst bei einer spätem Restauration diese 
Verwendung erhielt, sondern gleich anfttngs bei der Erbauung des Bogens'). Von einem andern 
Inschrifl^tein hat sich ein nicht mehr lesbarer Abdruck im Mörtel erhalten ; Herr Widter bemerkte 
ausserdem noch neun andere profilirte Steine, welche ursprttnglich Votivaltäre gewesen sein dttrften 
und späterhin zur Fttllung des Bauwerkes verwendet wurden. Jedenfalls hat man die letztere nicht 
aus neuem Materiale hergestdlt, sondern aus schon gebrauchten Bautheilen in bunter Mischung mit 
alten Götteraltären zusammengesetzt. Der Mörtel ist sehr fest and mit Kieseln sowie mit gestossenen 
Ziegelstttcken gemengt; ein anderes Kennzeichen römischer Bauart sind die häufig zwischen den 
Bruchsteinlagen eingebundenen Lagen von Ziegeln. 

Von aussen wi^ das Gebäude mit gut behauenen und sorgsam geftigten Quadern verkleidet, 
die aber zumeist weggenommen worden sind. -^ Nach unten hin sind die Pfeiler in Folge der Ver- 
witterung und durch das Herausbrechen einzelner Steine und Ziegel allmälig so dttnn und gebrechlich 
geworden, dass der ganze Bau zusammen zu ftiUen drohte. Dass dies nicht geschah, ist der Vorsorge des 
Herrn Anton Widter zu danken, welcher sie aus eigenen Mittel bis nahe an die Kämpfergesimse mit 
Sttttzmauem umfing, die ihnen nun auf den ersten Anblick eine nach oben veijttngte Gestalt geben. 


1) D. i. dieselbe Höhe, welche anch die Kämpfergesimse haben. 

S) Vgl« Die Abbildung bei Freih. v* Saeken, a. a. 0* Bd. IX. Tafel II, zu welcher jene von Lambeek m 
Hilfe genommen ist, während auf unserer Tafel, die den gegenwärtigen Zustand repräsentirt, die Ecken der Kämpfer- 
geiimse bereits fehlen. 

3) A. a. 0. S. 700, wo auch der Text der Inschrift mitgetheilt ist. 


Das Heidenthor bei Petronell. 191 

Dies ist das heutige Ausseheo des Heidenthores. Neben seinen Pfeilern hat man nun aber aueh 
die Grundfesten zweier anderer Pfeiler gefunden, welche mit den erhaltenen ein gleichseitiges Viereok 
bilden ^). Auch gewahrt man deutlich auf der östlichen Seite des Heidenthors über den Kämpfergesimsen 
die Ansätze von zwei Bogen, welche in einer Bichtung gingen, die senkrecht auf jener des noch 
erhaltenen Bogens steht. Es waren also ursprĂĽnglich vier Pfeiler, die unter einander durch vier Bogen 
verbunden waren, welche genau nach den vier Weltgegenden standen und sich ttber Thorwegen öffneten, 
die sich in dem Gebäude gekreuzt haben. Aus dieser Anlage geht hervor, dass unser Heidenthor der 
Theil eines sogenannten Janus quadrifrons oder eines Quadriviums ist, d. h. eines Gebäudes mit vier 
Fronten und gekreuzten Thorwegen als Durchlass zweier einander in rechten Winkeln 
schneidender Strassen. Wir haben uns die Anlage so zu denken, wie die des ungleich besser 
erhaltenen Janus quadrifrons in Born ^ ; vielleicht waren auch beim Heidenthor, wie bei dem letzteren, 
im Innern die Bogen in Form eines Kreuzgewölbes verbunden, welches den Boden des obersten 
Stockwerkes mit der Attika trug; auf die letztere gelangte man dann ĂĽber eine Treppe, die in einem 
der Pfeiler angelegt war. 

Nach römischer Sitte wurden solche Gebäude nicht leicht aufgeführt, ohne damit ein Widmung 
an einen Kaiser, oder die Erinnerung an ein bedeutsames Ereigniss zu verbinden. Wir haben daher 
zu untersuchen, welche die Strassen waren, die sich hier kreuzten, in welcher Zeit und aus 
welchem Anlasse etwa der Bogen aufgefĂĽhrt worden ist. 

2. Der wichtigste Strassenzug im alten Carnuntum vnirde von den beiden Heeresstrassen 
gebildet, die den Zweck hatten, das Standlager theils mit den übrigen Posten längs der Donau, theils 
mit den wichtigen Festungen im Innern von Pannonien und mit Italien zu verbinden. Die eine dieser 
Heeresstrassen (vgl. die vollausgezogenen Linien auf dem Kärtchen S. 192) lief längs der Donau von 
Vindobona auf dem erhöhten Uferrande über Ala nova (Klein-Schwechat) und Aequinoctio (Fischamend), 
dann ĂĽber Elend und Regelsbrunn nach Carnuntum und durchschnitt das Standlager als via principalis 
(als Hauptstrasse) desselben. Weiter lief sie ĂĽber Deutsch-Altenburg, Hainburg, Wolfsthal und Kittsee 
nach Gerulata (Kroatisch-Jahrendorf) und Flexum (Ung. Altenburg). Sie lief also nicht ĂĽber jenen 
Punct, wo das Heidenthor steht, und kann daher keine der beiden Strassen sein, die sich unter 
demselben kreuzten. Die andere Heeresstrasse kam von SĂĽden ĂĽber Oedenburg an der Abendseite 
des ehemaligen Neusiedlersees herauf und fĂĽhrte etwa nach der Richtung der heutigen Poststrasse 
gleichfalls nach Kittsee, um sich hier mit der Donaustrasse zu vereinigen. Von ihr zweigte in der 
Senkung des Bodens zwischen Edelsthal und Potzneusiedel eine Strasse ab, um in gerader Richtung 
etwa über Prellenkirchen und „die Heidenfelder" hin auf die südöstliche, die Rückseite des Standlagers 
von Carnuntum zu treffen und in der Mitte derselben durch die porta decumana als via praetoria in die 
Militärstadt einzutreten '). Diese Strasse liegt gleichfalls zu weit vom Heidenthor ab, um mit demselben in 
irgend eine Verbindung gebracht zu werden. Ausser diesen beiden Heeresstrassen ist noch eine dritte 
kleinere, eine Reservenstrasse nachweisbar, welche die Festungen Vindobona und Carnuntum und die 


1) Der Grondriss des Gebändes Ifisst sich wohl nicht mehr herstellen, da wir die Ausschmttokung der Fronten mit 
Säulen und Pfeilern nicht kennen. Er dürfte ähnUch sein jenem des Bogens von Thevesta Bevne archöolog. 1847, p. 360 ; 
in den annali dell' Istit di corr. archeologica 1863 p. 246 pl. F. G. ist der Grundriss des Janus anf dem Forum BomanĂĽtn 
mitgetheilt. Jener Tom Janus in AntinoS findet sich in der Description de TEg'ypte IV. pl. 58. 

2} Fr. Reber, die Ruinen Rom*s und der Campagn^. S. 344. 

3) Der Theil dieser Strasse zwischen dem Standlager und dem alten ^Hundsheimer Thurm," welcher in der Mitte der 
geraden Linie zwischen dem erstem und Prellenkirchen steht, ist mit dem Pflaster noch erhalten, v* Sacken a. a. 0. IX. 687. 


192 


Dr. Friedrich Kenner. 


Zwischenposten Ala nova nnd Aequinoctio im Rttcken unter einander verband ; sie lief an der sttdlichen 
Abdachung des erhöhten Uferrandes, der sich zwischen der Schwechat und der Leitha erhebt, ttber 
Vösendorf; Leopoldsdorf , H. Lanzendorf, Himberg, Schwadorf, Margarethen am Moos nnd Brück an 
der Leitha nach Pamdoif nnd traf hier auf die Heeresstrasse. Auch diese Reservenstrasse kann wie die 
beiden Hauptstrassen des militärischen Verkehres für unsere Frage nicht in Betracht kommen. 

Es folgt daraus , dass die am Hei- 
denthor sich kreuzenden Wege keine 
militärische Bestimmung hatten ; es kann 
also auch der Bau nicht als ein von den 
Soldaten aufgefĂĽhrter betrachtet wer- 
den ^), sonst wĂĽrde er sicher an einer 
der Heeresstrassen gestanden haben. 
Wenn nun dies nicht der Fall gewesen 
ist, so können nach dem Charakter 
der Stadt, in welcher neben dem stra- 
tegischen vorzĂĽglich das mercantile Ele- 
ment einflnssreich gewesen ist, die am 
Heidenthor zusammentreffenden Strassen 
nur Handelsstrassen gewesen sein. 

Wir haben schon hervorgehoben, 
dass die mercantile Bedeutung unserer 
Stadt auf dem Zusammentreffen zweier 
Handelswege beruht, eines westöstliohen , welchen die Donau bildet, dessen Waaren aber 
sicher auch zu Lande auf der Donaustrasse verfllhrt vmrden, und eines nordsĂĽdlichen, der von 
Italien , vom adriatischen Heere zur Ostsee | ging. Nach beiden Richtungen mĂĽssen Strassen fllr den 
Handel gebaut, gewesen sein. Gewiss aber sind sie mit den Heeresstrassen, soweit diese in den glei- 
chen Richtungen das Standlager durchschnitten haben, nicht zusammengefallen. Es wäre überhaupt 
etwas Unerhörtes zwei Handelsstrassen mitten durch eine Festung hindurchlaufen zu lassen, zumal hart an 
der vielfach bedrohten Grenze des Reiches ; insbesondere aber ist dies nach der Bauart des römischen 
Standlagers nicht anzunehmen. Denn die Donaustrasse bildete, sowie sie in die Festung eintrat, die 
Hauptstrasse derselben, die via principalis ; an ihr standen die vorzüglichsten Gebäude des Lagers, auf 
der einen Seite das praetorium, auf der andern das forum ; es stand dort die TribĂĽne, von welcher aus 
der Commandierende Anreden an die versammelten Soldaten hielt und wo er als Richter das Recht sprach. 
Es standen dort die Altäre der Götter und die Feldzeichen. Gewiss haben die Römer diesen elegantesten 
und wichtigsten Theil des Standlagers nicht dem täglichen Waarenverkehre eröffnet. Längs der andern 
Lagerstrasse, der via praetoria, in welche die von Süden kommende Heeresstrasse einmündete, wäre 
der Waarenverkehr , auch wenn ihm das Standlager geöffnet gewesen wäre, nicht möglich gewesen, da 
sie nicht in Einem das Lager durchzog, sondern durch Gebäude unterbrochen war, welche auf ihr 



1) Dass man im Innern des Baues Legionsziegel gefunden hat, entscheidet nicht für den militärischen Charakter 
desselben ; denn sein Kern war, wie gesagt, ans den Bestandtheilen verschiedener älterer dnrch Brand zerstörter Gebände 
und aus Inschriftsteinen, aber nicht durchweg aus Legionsziegeln gebaut. 


Das Heidenthor bei Petronell. 193 

hintereinander aufgerichtet waren, zunächst an der porta decumana das quaestorium und hinter diesem 

das forum. 

Es mttssen also in der Nähe der Civilstadt zwei Strassen bestanden haben, welche für den Waaren- 
Tcrkehr erbaut, ihn nach beiden Richtungen hin mit Umgehung des Standlagers ermöglicht 
haben. Die westöstliche muss vor dem Standlager von der Donaustrasse abgezweigt, hinter ihm 
herumgefĂĽhrt haben, und konnte erst unterhalb desselben wieder mit der Heeresstrasse zusammen.- 
getroffen sein. FĂĽr den nordsĂĽdlichen Verkehrsweg musste ebenso eine eigene Strasse angelegt gewesen 
sein, welche die Civilstadt von Garnuntum mit der von Oedenburg heranziehenden Heeresstrasse 
direct verband. 

Ziehen wir nun durch die Thorwege des Heidenthores, wie es in seiner ursprĂĽnglichen Gestalt 
bestand, zwei sich kreuzende Linien und verlängern sie nach allen yier Seiten hin, bis sie die beiden 
Heeresstrassen treffen, so erhalten wir in der Richtung von West nach Ost eine Linie, die oberhalb 
vom Heidenthor bei Regelsbrunn, unterhalb bei Kittsee auf die Donaustrasse trifft. Die Linie in der 
Richtung von Nord nach Sttd trifft auf der einen Seite die Donaustrasse nahe an der Stelle der alten 
Gräberstätte, ausserhalb von Petronell, auf der andern die sttdliche Heeresstrasse bei Pamdorf (Vgl. 
die halbausgezogenen Linien auf dem Kärtchen, S. 192). 

Dass nach diesen Richtungen wirklich Strassen gegangen seien, beweisen auf das BĂĽndigste 
das Vorhandensein eines Janus quadrifrons an der Stelle des Heidenthores *) und die Spuren einer 
Strasse, auf deren Pflaster oder Unterbau wohl die Steine zu beziehen sind, die Hr. A. Widter am 
Bogen 1 Fuss tief unter der Erde aufgefunden hat. Wohin sie liefen, wird schon aus dem Voranbemerkten 
klar werden; ihre Ziele können nach beiden Seiten nur die Heeresstrassen gewesen sein, die ja 
ausserhalb der Festungen und der strategisch besonders wichtigen Stellen der Grenze zugleich dem 
Waarenverkehre dienten. Die nach sĂĽdlicher Richtung sich bewegende Strasse fĂĽhrte in gerader Linie 
nach Pamdorf, also zu jenem Puncte, wo ihr die Heeresstrasse aus Italien am nächsten lag, und 
völlig parallel mit der alten noch erhaltenen Schanze, die von Petronell über Pamdorf bis an das 
nördliche Gestade des ehemaligen Neusiedlersees sich hinzieht. Die andere, die westöstliche Handels- 
strasse, zweigte oberhalb Petronell, bei Regelsbrnnn von der Donaustrasse ab, ging durch das 
Heidenthor hinter Petronell vorĂĽber und passirte weiter das Thal von Edelsthal, um in gerader Richtung 
nach Kittsee zu gelangen. Diese Anlage hatte einen zweifachen Vortheil, den der AbkĂĽrzung des 
Weges, indem sie in fast gerader Linie Regelsbrunn mit Kittsee verbindet, während die Donaustrasse 
die nördlichen Abhänge der Höhen von Deutsch-Altenburg und Hainburg in einem weiten Bogen 
umgehen musste, und ĂĽber Wolfsthal her erst nach Kittsee gelangte. Dann hatte sie den Vortheil 
der grösseren Ungestörtheit, indem sie durch die vorliegenden Höhen gegen plötzliche UeberfUlle 
geschützt war, und zugleich die Umgehung der militärischen Werke, des Standlagers und des Brücken- 
kopfes ersparte, selbst wenn der schmale Uferrand diese möglich gemacht hätte. 

Auffallend ist bei dieser Anlage der westöstlichen Handelstrasse, dass sie so weit oberhalb 
Petronell, der Civilstadt, von der Heeresstrasse abzweigte. FĂĽr den Waarenverkehr, der nach Petronell 


1) Wir müssen, wenn dies anch überflüssig erscheinen möchte, ausdrücklich hervorheben, dass nach den praktischen 
Grundsätzen der römischen Bauart ein Janus quadrifrons ohne durchlaufende Wege etwas Undenkbares wäre; dass diese 
Wege aber Strassen waren , geht aus der Weite des noch erhaltenen Thorbogens hervor , die der durchschnittlichen Weite 
der bekanntesten alten Thore und Strassendurchlässe aus verschiedenen Zeiten, wie wir unten sehen werden, ganz nahe 
kommt. In der That, was hätte ein Gebäude, das nur aus Thoren und Thorwegen besteht, für einen Sinn, wenn es abseits 
von besuchten Strassen in den Feldern, sti'hen oder nur Feldwege durchlassen wĂĽrde ! 

X. Jahrg. 1866. 26 


194 ^1** Friedrich Keuner. 

selbst ging, konnte Ton Westen her die Heeresstrasse an der Donau ganz benutzt werden, indem 
das zu umgehende Standlager östlich von Petronell liegt; von Süden herauf genügte die vonPamdorf 
direet nach Petronell fahrende Handelsstrasse. FĂĽr den Waarenverkehr^ der von Petronell ausging, 
genĂĽgte in beiden Richtungen dieselbe nach Pamdorf fĂĽhrende Strasse, indem erst von der Stelle des 
Heidenthores der Waarenzug sich theilte und entweder auf der westöstlichen Handelsstrasse nach 
Eittsee ging, oder nach Süden über« Pamdorf geführt wurde. Die Verlängerung der westöstlichen 
Handelsstrasse vom Heidenthor bis Regelsbrunn war also für die Givilstadt Camuntum nicht nöthig. 
Allein die Anlage des Heidenthores spricht fĂĽr ihr Vorhandensein, sei es, dass sie schon vor Erbauung 
desselben bestand, oder erst zugleich mit dem Heidenthor aufgefĂĽhrt wurde ; sei es, dass dies geschah 
blos der Symmetrie willen, oder am den Reisenden und dem Waarenzage, der die Givilstadt nicht 
berĂĽhren wollte, den Weg nach Pannonien weiter hinab zu verkĂĽrzen, oder weil der Donauhafen der 
Givilstadt oberhalb Petronell lag, was wir ja nicht wissen. Waren einmal die beiden Handelsstrassen 
bis zum Heidenthor fertig, so war es wahrhaftig eine Kleinigkeit, aber fĂĽr die volle Freiheit und 
Bequemlichkeit des Verkehres wichtig, die Strasse noch weiter hinauf, ĂĽber das Heidenthor hinaus 
zu führen, ob bis nach Wildungsmauer oder Regelsbrunn, oder bis zu einem näheren Pnncte, ist 
gleichgiltig ; wir ziehen sie im Plane bis Regelsbrunn, weil die Verlängerung ihrer Richtung, vom 
Heidenthor aus, bei diesem Orte auf die Donaustrasse trifft. Noch heute trennt sich unterhalb Regels- 
brunn bei Wildungsmauer eine kleine nach Prellenkirchen fĂĽhrende Strasse von der Donaustrasse ab. 

Es kann nicht unbemerkt gelassen werden, wie sehr diese Strassen anläge an jene erinnert, 
die aus einer fortgesetzten Reihe von Gräberfunden und der Aufgrabang eines Strassentheiles für 
Vindobona, das römische Wien, nachgewiesen werden kann. Dieselben Umstände wie in Camuntum 
haben auch hier die Erbauung einer speciell fĂĽr den mercantilen Verkehr dienenden Strasse nothwendig 
gemacht, welche in der heutigen Währingergasse, also oberhalb von der Givilstadt von der Donaustrasse 
abzweigte und in einem Bogen um das Standlager herumfĂĽhrte, der durch die Schotten- und Hermgasse 
ĂĽber den Josephsplatz, die Augnstinergasse , die neae Oper, die Handelsakademie, das KĂĽnstlerhaus 
und über den Renn weg ging und in St. Marx wieder auf die Donaustrasse traf, während letztere 
die gerade Linie durch die hohe BrĂĽcke, die Wipplingerstrasse, ĂĽber den Hohen Markt (via principalis) 
und das Lngeck hin nach St Marx und weiter nach Simmering einhielt ^). Nur sind die Dimensionen 
durchaus verschieden, indem in Vindobona die Givilstadt hart an die Militärstadt angebaut war, während 
in Garauntum zwischen beiden die Entfernung drei Viertelstanden beträgt. Auch war in Vindobona 
nur das Standlager, in Gamuntum aber waren mehrere auf einer weiten Strecke ausgedehnte militärische 
Werke zu umgehen, daher auch die Handelsstrasse hier viel länger als dort ist Dieses Ergebniss 
aber gewinnen wir aus der Vergleichung beider Anlagen, dass, wenn schon in Vindobona eine das 
Standlager umgehende Handelsstrasse gebaut wurde, dies um so sicherer in Gamuntum der Fall gewesen 
sein muss, wo der Waarenverkehr ein viel lebhafterer und zugleich die strategische Bedeutung der 
ausgedehnten Fortificationslinie eine weit intensivere war als dort 

Fassen wir das bisher Gesagte zusammen, so stellt sich das Heidenthor dar als der Ueberrest 
eines Janus quadrifrons, der im Ereuzungspuncte der zwei in Garauntum zusammentrefifenden Handels- 
wege errichtet und als deren Durchlass mit zwei einander sich schneidenden Thorwegen versehen war. 
Es gewinnt diese Ruine dadurch eine nicht abzuläugnende symbolische Bedeutung. Jene Handelswege 


1) Berichte und Mittheilungen des Wiener Altei-thumsvereines, IX. Band, S. 192 f. (Separatabdr. S. 42.) 


Das Heidenthor bei Petronell. 195 

haben neben der Btrategischeo Wichtigkeit der Stadt am meisten zn der raschen Entwickelang ihres 
bttrgerliehen Gemeinwesens beigetragen; indem sie die Waarenzttge ans verschiedenen Weltgegenden 
in dieselbe leiteten; sowie Camantum schon vor Ankunft der Römer als norisoher Ort den Knoten- 
punct des Verkehres im Wien erbecken gebildet hatte, so blieb dies auch unter den Körnern; ja die 
Stadt wurde nun der Mittelpunct für die Ausbreitung der römischen Bildung unter die von allen 
Richtungen mit ihren Waaren nach Camnntam kommenden Provincialen ; an dieses Zusammentreffen 
der Handelswege werden wir durch das auf ihrem Begegnungspnncte stehende Heidenthor, wie an 
einen Brennpunct erinnert, in welchem der Verkehr der Römer, Provincialen und Germanen die 
Regsamkeit des Lebens steigerte und den Austausch der Anschauungen beschleunigte , von welchem 
eine neue, höhere Bildung aut das Land zurückstrahlte. Es ist ein eigenthttmlicher Zufall, dass von den 
Bauwerken des alten Camuntum nur das Standlager und der Janus in beträchtlichen Ueberresten erhalten 
geblieben sind, zwei Ruinen also, welche die zwei wichtigsten Sttttzen römischen Lebens in Camuntum 
noch heute dem Wanderer ins Gedächtniss rufen. Gemahnt uns der Rest des letztem, das Heidenthor, 
an die mercantile Bedeutung der Stadt, an die Handelsverbindung zwischen Römem und Germanen , an 
die Arbeit des Friedens, so gemahnt uns das trotzige Mauerviereck an ihre strategische Wichtigkeit, an 
den Schutz der Reichsgrenze, an die Arbeit des Krieges. 

3. Für die Lösung der Frage um die Zeit der Erbauung unseres Janus bietet dieser in seinen 
Verhältnissen nur im Allgemeinen einen Anhaltspunct , insofem als sie auf eine späte Zeit der 
Entstehung hindeuten. 

Ans der Vergleichung unseres Bogens mit anderen bekannten nämlich erfolgt, dass die Weite 
seines Thorganges (18 V} Fuss) dem Durchschnitt sehr nahe kommt, der ftlr zwölf verschiedene 
Bauten aus verschiedenen aber bestimmten Zeiten, von deren Thorwegen die Weite bekannt ist \ 
sich gewinnen lässt; dieser Durchschnitt beträgt 18 Ve Foss, also nur um 4 Zoll mehr, als die Weite 
des Thorweges am Heidenthor. Ebenso lässt sich aus den bekannten Angaben über die Höhe der 
Thorwege an sieben verschiedenen alten Thorbauten ^) ein Durchschnitt von 28 Fuss feststellen. Auch 
diesem Masse kommt das Heidenthor ziemlich nahe, da die Höhe seines Thorweges 24 Fuss beträgt; 


1 und 2) Diese Bauwerke sind: Titusbogen vom J. 80 n. Chr. Thorweg 26^4 F. h., 17 F. br. Reber, die Rainen 
Roni9 und der Campagne, S. 397, (den Metre zu 38 Wr. Zoll); — sog. Drnsnsbogen, jedenfalls vor Caracalla, Tbor- 
weg 22% F. h., 17% F. br. Reber, S. 461; — Trajansbogen in Benevent, Thorweg 16y,o F. br., die Höhe nicht 
angegeben. Gailhabaud, Monumens ant. et mod. I.-, — Severnsbogen auf dem Forum in Rom, durch den die \ia 
Sacra lief, aus der Zeit 193—211; Thorweg 39 F. h., 23 F. br. Reber, S 102; — Severnsbogen von Hydra, südlich 
von Carthago, aus derselben Zeit, Thorweg 19 F. br. Höhe nicht angegeben, vgl. Deutsche Ausgabe von Nathan Dawis 
Wanderung durch die Ruinenstädte auf numidischem und carthagischem Gebiete, Leipzig 1865. S. 98; — Gallienus- 
bogen V. J. 262; Thorweg 28 F. h. , 23 F. br. Reber, S. 481; — Constantinbogen Thorweg 36»/, F. 
h., 20y2 F. br. Reber, S. 423; — Porta Tiburtina v. J. 403, Thorweg 17^2 F. h., 17 F. br. Reber, S. 528; — 
Arco di Portogallo, wahrscheinlich um dieselbe Zeit, wie die letztere mit BenĂĽtzung von Bestandtheilen und den 
Motiven eines älteren zu Ehren des K. Marc Aurel erbauten Bogens hergestellt; Thorweg 28 V2 F. h., 16y6 F. br. Bellori, 
tav. 48 (den Palm zu 8 Wr. Zoll 5V2 Linien gerechnet.) Ausser diesen können noch in Betracht gezogen werden: Die 
beiden vierthorigen Jani auf dem römisch'en Forum mit 19 F. breiten Thorwegen (Annali 1353, p. 246, pl. F. G.) 
und der Janus quadrifrons auf dem forum boarium zu Rom aus der Zeit des K. Sept. Severus (193—211 n.Chr.) 
mit 17 y2 F. breiten Thorwegen (Reber, a. a. 0. S. 343); die Höhe ist von den Thorwegen dieser Bauwerke nicht bekannt. 
Die betreffenden Dimensionen an den ähnlichen Bauten von Thevesta (214 n. Chr. erbaut, Rev. arch. 1847, p. 360, 
13 F. h., 9 F. br.), Antino6 (description de TEgypte aus K. Hadrians Regierungsepoche (117—138) 95% F. h., 70»/! F. 
br.), Carpentrasso (Annali 1838, p. 94, 10% F. br.), Orange (ebenda p. 92, 8^/3 F. br.) und Porta nigra in Trier 
(23 F. h, 14 F. br. Schmidt, IL Heft, S. 82) können nicht mit in Betracht gezogen werden , da sie mit den andern verglichen 
entweder viel zu klein, oder viel zu gross sind und in beiden Beziehungen als Ausnahmen betrachtet werden mĂĽssen. 

26* 


196 I>r. Friedrich Kenner. 

aber die Abweiohong von dem durchBchnittlichen Masse der Höhe ist viel grosser, als jene vom 
Darchsohnitt der Weite , sie ist schon ziemlich bemerkbar. Das Heidenthor ist den Dimensionen des 
Thorweges nach verhältnissmässig sehr breit und wuchtig angelegt; der Thorweg scheint etwas 
gedrĂĽckt; zumal wenn wir uns den ausgefallenen Oberbau vollkommen erhalten denken, er erscheint 
uns für seine Breite zu wenig hoch , ja wir wären versucht zu glauben , dass die Pfeiler unten von 
Schutt umgeben und nicht ganz sichtbar seien, dass die PfeilerstĂĽhle noch unter der Erde stecken. 
Allein Hr. A. W idter ist bei einer diesfäUigen Nachgrabung schon in einer Tiefe von einem Fuss 
auf den alten Boden gekommen, so also, dass man die ganze ursprüngliche Höhe des Thorbogeos 
auf nicht mehr als 25 Fuss annehmen darf; zu dem durchschnittlichen Höhenmass fehlen noch immer 
3 Fuss, ein Mass, das zwar an sich unbedeutend erscheint, aber bei der AusfĂĽhrung eine sehr 
empfindliche Entstellung des harmonischen Verhältnisses zwischen Höhe und Breite bewirkt. 

Sehr lehrreich ist fbr diese Erscheinung die Vergleichung des Heidenthores mit dem einthorigen 
Arco di Portogallo, der im Ganzen wenn nicht dieselben, doch ähnliche Dimensionen aufweist Bei 
einer Höhe von 47 V3 F. und einer Breite von 41 Ve F- *»* ^^^^ Thorbogen 28 V^ F. hoch und 16Vß F. 
breit; das Gebäude selbst ist also um 6 Fuss höher als es breit ist; der Thorbogen misst fast 12 Fuss, 
oder um Dreiviertel mehr in der Höhe als in der Breite. Dagegen beim Heidenthor, das nach Höhe 
und Breite 42 Fuss gemessen haben dĂĽrfte, ist der Thorbogen 24 F. hoch und 1872 ^' weit; das 
Gebäude selbst ist also ebenso breit als hoch, der Thorbogen nur um öV, F. oder um ein Drittel 
höher als breit. Vergleicht man die Unterschiede zwischen Höhe und Breite sowohl der beiden Bauten 
im Ganzen, als auch ihrer Thorbogen , so ergibt sich sehr deutlich, um wie viel breiter der Thorbogen 
des Heidenthors im Verhältniss zum ganzen Bauwerk angelegt ist, als jener des Arco di Portogallo. 

Das Heidenthor gewährt ausser diesen Dimensionen keine Anhaltspuncte architektonischer Ari^ 
aus denen auf die Zeit der Erbauung zurückgeschlossen werden könnte; denn von der äusseren 
Ausstattung, von den Gesimsen und Ornamenten ist nichts erhalten geblieben, als die kleinen Gesims- 
leisten und die wenigen Kragsteine ĂĽber dem Bogen und der Attika, aus denen nichts gefolgert 
werden kann. Es bleiben also nur die Masse übrig und wie sehr diese von äusserlichen Umständen 
abhängen, in ästhetischer Hinsicht aber Sache der persönlichen künstlerischen Empfindung des 
Architekten sind, erhellt von selbst. Dennoch können wir aus ihnen so viel entnehmen, dass der Bau 
nicht jene schlanken und harmonischen Verhältnisse gezeigt habe, die wir an vielen andern Bauten 
bis an das Ende des II. Jahrhunderts, selbst noch im III., wahrnehmen; sei es, dass seine jetzige 
Höhe nur wenig von der ursprünglichen abweicht, oder dass er im Gegentheile um vieles höher 
gewesen ist — uns scheint das erstere das wahrscheinlichere, — in beiden Fällen zeigen die 
Verhältnisse auf den Verfall der Baukunst hin, im ersten die Wucht der Masse und die gedrückte 
Gestalt des Thorbogens, im letzteren der unverhältnissmässig hohe und darum schwer lastende Oberbau. 
Es läge nach diesem Merkmal am nächsten auf die Zeit Diocletian's und Constantin's des 
Gr., auf das Ende des III. und den Beginn des IV. Jahrhunderts zu denken; die in dieser Epoche 
aufgeführten Gebäude, der Palast in Spalato und die sog. Basilika Gonstantins d. Gr. in Rom, zeigen, 
wenn man Kleines mit Grossem vergleichen darf, eine ähnliche Wucht und Schwere der Anlage. 

4. Noch mĂĽssen wir die Frage berĂĽhren, aus welchem Anlass das Heidenthor errichtet worden sein 
mag. Aeltere Archäologen haben es fiir ein Stadtthor, andere für einen der beiden Ehrenbogen gehalten, 
welche von K. Angustusnach Unterdrückung der grossen pannonischen Revolution (6 — 9 n. Chr.) dem Tiberius 
zuerkannt wurden, — Ansichten, die gegenüber einer genaueren Untersuchung des Monuments nicht 


Das Heidenthor bei Petronell. 197 

haltbar sind, weil aus ihr hervorgeht, dass das Gebäude in einiger Entfernung ausserhalb der alten 
Stadt und in einer viel späteren als der augusteischen Zeit anfgeftthrt worden ist^). Gewiss aber 
muss man an einen besonderen Anlass denken. In der Regel wurden solche Bauten znr Feier hervor- 
ragender Ereignisse und zum Zeichen besonderer Verehrung einem Kaiser gewidmet, sowohl von 
einzelnen Personen, als auch von Zttnften und Gemeinden. Fttr das Heidenthor mttssen wir, da es am 
Ereuzungspunct der Handelsstrassen lag und, wie schon hervorgehoben wurde, nicht als ein militärischer 
Bau betrachtet werden kann, ein Ereigniss annehmen, das der Gemeinde der Stadt und ihrem Handel 
zu Gute gekommen ist, wir mttssen an einen Kaiser denken, der eine fttr die Gemeinde in dieser Hinsicht 
gttnstige Verfllgang getroffen haben mag. 

Es muss der Errichtung des Baues eine fiir die inneren VerhHltnisse der Gemeinde ungttnstige 
Zeit vorausgegangen sein, welche sich dann zum Bessern wendete, sei es durch die Befreiung der 
Stadt von feindlichen Einfällen in Folge von Siegen eines römischen Kaisers ttber die Barbaren, 
und durch Wiederkehr einer im allgemeinen ruhigeren Zeit oder sei es dorch eine die Stadt speciell 
betreffende Massregel eines Kaisers. 

Aus der zweiten Hälfte des III. Jahrhundertes fehlen uns ttber Carnuntam alle historischen 
Nachrichten, ein Mangel, der aber insofern weniger empfindlich ist, als der Zustand der Stadt eben 
wegen ihres Handels mehr als jener von andern Orten des Landes durch die allgemeinen Verhält- 
nisse Pannoniens in jener Zeit bestimmt worden ist und als wir uns von diesen wenigstens annähernd 
ein Bild machen können. Im Jahre 260 trat Kaiser Gallienus einen Theil von Oberpannonien, damals 
das Land zwischen dem Kahlenberge und der Raab, an den Markomannenkönig Attalus ab, der ihm 
dafĂĽr seine Tochter Pipa zur Frau gab ; wir vnssen nicht, welcher Theil von Oberpannonien dies 
gewesen ist, aber die Wahrscheinlichkeit spricht fttr die zwischen dem Kahlenberge und dem Leitha- 
gebirge gelegene Strecke^), die dem Gebiete der Markomannen gerade gegenttber lag, so dass auch 
Carnantum in demselben mit einbegriffen war. Wann dieser Landstrich wieder römisch geworden, 
lässt sich nur annähernd bestimmen; es dttrfte unter und durch den Kaiser Aurelianas (270—275) 
geschehen sein. Zu gleicher Zeit und vielleicht noch mehr als durch die Herrschaft der Markomannen 
muss der Handel von Garnuntum und den ttbrigen pannonischen Handelsstädten gelitten haben durch 
die Lähmung des Waarenverkehrs im Orient, welche die Raubzüge der Gothen unter Kaiser 
Claudius II. (268—270) zur Folge hatten. In der folgenden Zeit wiederholten sich die Einfälle der 
Sarmaten nach Pannonien und Mösien. Die Kaiser Probus (276—282), Carus (282—283) und wieder- 
holt Diocletian (284—305) hatten harte Kämpfe zu bestehen, um ihre Einfälle zurttckzu weisen. Erst 
von dieser Zeit an herrscht ziemliche Rahe, bis zum Jahre 322 und 332, als abermals Beutezttge der 
Sarmaten und Gothen den Kaiser Constantin d. Gr. und seinen Sohn Crispus auf das Schlacht- 
feld riefen. 

Durch die lange Zeit von Gallienus bis Constantin's Tod (260 — 337) gab es also nur 17 Jahre 
einer leidlichen Ruhe im Land, in welchem der zerrttttete Zustand einer Handelsstadt an der Donau 
sich bessern konnte, eine kurze Frist der Erholung von den schweren Folgen, welche die Ereignisse 
an der Grenze fttr sie gehabt hatten. 


1) Vgl. Frh. V. Sacken Sitzangsberichte IX. 701. 

2) Die andere HKlfte von Oberpannonien, die im Norden durch die Schttttinsel begrenzt ist, bestand znm grösseren 
Theile in den desertis Bojonun und lag den Markomannen schon zu weit östlich, als dass ihr Besitz den König Attalas 
EU dem schmlUüichen Franenhandel hätte verlocken können« 


198 ^r. Friedrich Kenner. 

Nach einer Notiz des ZoBimns ^) hat sich E. Diocletianas zu jener Zeit (307) in Camnntam 
aufgehalten; als er schon von der Begierang zurflokgetreten war. Maximianns Hercalens^ sein frttherer 
Hitregent, der zagleieh mit ihm abgedankt hatte, aber bei geänderten Verhältnissen lüstern geworden 
war, sich wieder mit dem Purpur zu bekleiden, wollte ihn hier bereden, dasselbe zu thun. Auch 
frĂĽher hin scheinen sowohl er selbst, als auch Galerius, dem bei der Theilung des Reichs (805) 
lUyricnm zugefallen war, sich in Carnuntum aufgehalten zu haben: auch ist es bekannt, dass Die- 
cletian eifrig daran arbeitete, die Festungen an den drei GrenzflĂĽssen Euphrat, Rhein und Donau 
wiederherzustellen, was ohne Zweifel auch in Carnuntum geschah und dieser Stadt einen neuen Halt 
geben musste. Hält man noch dazu, dass derselbe Kaiser die Sarmaten und Gothen zu verschiedenen 
Malen besiegt und über die Reichsgrenze zurückgewiesen hat, so kann nicht geläugnet werden, 
dass die allgemeinen Verhältnisse von Pannonien unter seiner Regierung seit langem zum ersten 
Male befriedigend waren und einer auf den Frieden angewiesenen Handelsstadt den Anlass bieten« 
konnten, die gĂĽnstige Wendung ihrer Geschicke dureh ein entsprechendes Denkmal zu feiern. Allein 

i 

wir sind weit entfernt, die Regierungsepocbe dieses Kaisers bestimmt als die Zeit der Erbauung des 
Heidenthores hinzustellen. Es kann dies auch später unter der Regierung Constantin d. Gr. geschehen 
sein, als die Wiederbelebung des Handels von Carnuntum einen stetigen Fortschritt nahm, es kann 
ja auch ein specieller Anlass fĂĽr die Gemeinde eingetreten sein, das Denkmal zu errichten ; wir dĂĽrfen 
uns an jene VerfĂĽgung Constantin's erinnern, welche ein Denkmal in Toplice verewigt. Er stellte die 
OflTentlichen Bäder (Aquae Jasae), die durch Feuer zu Grunde gegangen waren, wieder her und 
gestattete dem Orte eine Art von Wochenmarkt alisonntäglich durch das ganze Jahr zu halten^). 
Aehnliches konnte auch fĂĽr Carnuntum geschehen sein. Im Jahre 323 hielt Constantin sich zu Sabaria (Stein- 
amanger) auf, um die Unternehmung gegen die Sarmaten vorzubereiten und erliess an diesem Orte eine 
Verordnung ĂĽber die Ungiltigkeit von Edioten und Constitutionen, die mit keinem Datum (Tag und 
Consulat) versehen wären ^). Möglicherweise hat er damals auch die Angelegenheiten der benach- 
barten Stadtgemeinden geordnet und ihrem Vermögensstande, der durch vorangegangene Verfügungen, 
namentlich die Einziehung der GemeindegĂĽter, sehr gelitten hatte, durch besondere VergĂĽnstigungen 
aufgeholfen. Derartige Conjectnren Hessen sich noch mehrere aufstellen, die alle vorzĂĽglich nur die allge- 
meine Sachlage jener Zeit ^um Grunde haben, aber zu einer prägnanten Bestimmung aufs Jahr nicht 
fitfaren wĂĽrden. Daher mĂĽssen wir uns mit dem Vorgebrachten begnĂĽgen und die Regierungsperiode der 
Kaiser Diodetian und Constantin's d. Gr. als jene Zeit angeben, in welche der Bau des Heidenthores 
mit der meisten Wahrscheinlichkeit verlegt wird, zumal als auch seine Dimensionen auf sie hinweisen. 
Es bleibt nur noch übrig einen Blick auf eine spätere Zeit zu werfen, in der abermals eine 
Gonstellation der Verbältnisse für unsere Stadt eintrat, die es wahrscheinlich machen könnte, dass 
ihr der Janus von Carnuntum angehöre, was aber .nicht der Fall ist. Im letzten Drittel des IV. Jahr- 
hunderts war Carnuntum wieder aufgeblĂĽht, aber nur fĂĽr eine kurze Zeit, da es bei dem grossen 
Einfalle der Quaden um 375 mit anderen pannonischen Städten zerstört wurde. K. Valentinian eilte 
von Treviri (Trier), wo er die Kunde von den Vorgängen an der Donau erhielt, nach Carnuntum und 
stellte die Festung wieder her; ja er hielt sich drei Monate hier auf, um die RĂĽstung zu einem 
gewaltigen Krieg gegen die Quaden zu leiten und erliess von hier aus eine im codex Theodosianas 


1) II. 10. 

2) Orelli 508; Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen XXXI V, 253. 

3) Freih. von Sacken a. a. 0. IX. 676 und Codex Thopdos I. lit. 1 1, IP. 


Das fieidenthor bei Petronell. 199 

erhaltene Verordnung^). Das vorangegangene Faetam der Z^störnng könnte nan auf den Gedanken 
bringen, dasB damals and etwa dem genannten Kaiser za Ehren unser Janus errichtet worden sei. Allein 
die Sorgfalt Valentinian's bezog sich nur auf Wiederherstellung der militärischen Werke von 
Camuntum, die er als Sttttzpunct ftlr die Operationen gegen die Quaden betrachtete. Von einer Wie- 
dererbauung der bĂĽrgerlichen Stadt, von einem Wiederaufleben derselben in dem Sinne, dass sie auch 
nur annähernd die irtthere mercantile Bedeutung wieder gewonnen hätte, ist fortan keine Rede mehr. 
Der kleinen verarmten Ortschaft, die im Umfange der alten Stadt sich um den Beginn des V. Jahr- 
honderts mag entwickelt haben, können wir einen solchen Bau, der im Grunde nur ein Luxusban 
ist, nicht zutrauen. 


Wir können unsere Betrachtung des Heidenthores nicht schliessen, ohne den Wunsch auszu- 
sprechen, dass dieses älteste Bauwerk im Lande Oesterreich und in der Nähe Wiens vor dem fort- 
schreitenden Verfalle geschützt werden möge. Durch gemeinsame und rühmliche Erinnerungen an die 
frĂĽhesten Epochen ihres Bestandes sind Vindobona und Garnuntum verbunden; sie waren die zwei 
zusammengehörigen, einander unterstützenden grossen Bollwerke der Cultur des Alterthums, welche 
von den Römern den Germanen im Marchfelde entgegengestellt wurden, es waren beide nach Beruf 
und Erlebnissen Schwesterstädte im wahren Sinne des Wortes. Haben die geschichtlichen Ereignisse, 
hat der Gang des modernen Weltverkehres heutzutage die eine von beiden ĂĽber die andere, ehedem 
berĂĽhmtere, so hoch gestellt, wie heute Wien ĂĽber Petronell steht, so stĂĽnde es nach unserer Meinung 
der Kaiserstadt gut an, die letzten Ueberreste, die Zeugnisse aus der blĂĽhenden Vergangenheit des 
kleinen Marktes Petronell zu beschĂĽtzen und zu ehren, um so mehr, als ja auch sie aus kleinen 
Anfängen gross geworden ist und dabei alle baulichen Denkmäler römischer Zeit — den Adelsbrief 
ihres alten Bestandes — eingebüsst hat 


]) IX. tit. 1. de Hccusat. leg. XII. 


ĂśBER DAS RĂ–MISCHE HEERWESEN IN PANNONM 

IM ERSTEN CHRISTLICHEN JAHRHUNDERT. 


VON 


JOSEPH ASCHBACH, 

k. k. Profesaor. 


im October des Jahres 1864 wurde bei dem Canalban aaf dem Hoben Markt in Wien ein 
römischer Ziegelstein ausgegraben mit dem Legionsstempel LEG XIII GERVFIN. 

Dieser Stein ^-der jetzt im Besitz des Hm. Anton Widter dahier sieh befindet, liefert einen 
nenen Beweis, dass schon im ersten christlichen Jahrhundert zn Vindobona ein römisches Standlager 
gewesen und die 13. Legion daselbst zeitweise ihre Station gehabt hat. 

Eine nähere Erörterung zu geben über die Zeit, wo die genannte Legion in Vindobona ihr 
Standquartier hatte, und ttber die Bedeutung der den Chiffern LEG XIII beigefĂĽgten Buchstaben GERVFIN, 
sei zunächst Gegenstand der nachfolgenden Besprechung. Es werden dann noch einige allgemeine 
Notizen ttber die Legionen und militärischen Einrichtungen der Römer in der Provinz Pannonien 
beigefligt werden. 

Die Leg. XIII gehörte zu den stehenden Truppenkörpern, welche Kaiser Aagustus zur Vertheidigung 
des römischen Reiches meist in den Grenzländern aufstellte. Ausser fünf Legionen, welchen zur Bewachung 
die morgenländischen Provinzen angewiesen waren, errichtete er zwanzig Legionen fUr den Occident, die 
in bestimmten Standlagern stationirten. Die abendländischen Legionen waren mit den Nummern I 
bis XX bezeichnet und führten gewöhnlich ausser der Zahlbezeichnang noch einen oder den andern 
Beinamen. Da manehe von den Augusteischen Legionen aas zwei frĂĽher bestandenen in eine Legion 
verschmolzen worden waren, so gab man diesen die Benennung Gemina. Solche Doppellegionen 
waren die X., XIII. und XIV. 

Es ist wahrscheinlich, dass unsere Legio XIII Gemina einen Theil der alten 13. Legion in sich 
aufgenommen, welche in der Schlacht bei Actium fĂĽr Octavianus gegen Antonius stritt und jenem zum 
Siege verhalf. Kaiser Augustus bestimmte zuerst der Leg. XIII das^ Standlager zu Mognntiacum in 
Obergermanien, in welcher Provinz auch noch die Legionen XIV , XV und XVI lagen. Mit diesen 
vier Legionen vornehmlich machte Drusus seine berĂĽhmten Kriegsztfge nach Niederdeutschland, welche 
ihn bis ttber die Weser an die Elbe fĂĽhrten. 

Als später Varus die grosse Niederlage im Teutoburger Wald erlitt und mit ihm die Legionen 
XVĂĽ, XVin und XIX zu Grunde gingen, stand unsere Legio XIII Gemina mit der 14. Legion unter dem 
Oberbefehle des Neffen von Varus, des Legaten L. Asprenas, in Moguntiacum und sie hatte die 
Rheingrenze gegen die unter des Arminius FĂĽhrung vordringenden Germanen zu schĂĽtzen. 


Ueber das rĂĽmische Heerwesen in Pannonieu. 201 

Al8 nach des Aagastns Tod die acht rheinischen Legionen sieb gegen dessen Nachfolger Tiberins 
in meuterischer Weise erhoben , war die 13. Legion eine der ersten, welche zum Gehorsam zartlck- 
kehrte. Es befehligte sie damals G. Silins. Sie verblieb sodann einige Decennien faindarcb bis in die 
Zeit Nero's in ihrem alten rheinischen Standlager. Spuren von diesem Aufenthalte unserer Legion in 
Moguntiacum haben sich in ihren Steininscbriften und Ziegeln ; welche in und um Mainz in grösserer 
Anzahl gefunden wurden , erhalten. Tacitus benennt die Legion nur einmal mit dem Beisatz Gemina, 
sonst nur mit der Zahl; die Inschriften und Legionsstempel auf den Ziegeln fUgen gewöhnlich Gemina 
bei, manchmal auch noch die Ziffern P F, d. i. Pia Fidelis. 

Erst gegen Ende der Regierung Nero's, als dieser Kaiser mehrere Donaulegionen zu einem Kriege 
im Oriente verwendete (um 66 n. Chr.), wechselte die 13. Legion ihr Standlager. Sie verliess den Rhein 
und kam nach Pannonien, wo sie zuerst in Poetovio (Pettau an der Drau) ihr Standquartier 
erhielt, um von hier aus nach allen Richtungen eben sowohl zum Schutz von Pannonien wie auch 
zur Vertheidigung Noricums und Dalmatiens verwendet werden zu können. In Pannonien hatten seit 
der Zeit des Augustus bis zu des Kaiser Claudius Regierung die beiden Legionen VIII Augusta 
und IX Hispanica gestanden; erst als Claudius seine Eroberungen in Brittannien gemacht und dort 
einigen Legionen ihre Standquartiere anwies, wurde die Leg. IX Hispanica von der Donau weg auf 
die brittische Insel verlegt. Die LĂĽcke, welche dadurch im Exercitus Pannonicus entstand, ersetzte 
dieser Kaiser durch die Leg. XV Apollinaris, welche vom Rhein nach Carnuntum kam. Schon 
ftOher in der Zeit des grossen pannoniscben Krieges war sie auf einige Zeit nach Pannonien gekommen, 
hatte aber unter Tiberius wieder am Rhein ihr Standlager erhalten. 

Bei den Kämpfen Otho's mit Vitellius um den Kaiserthron, in welchen letzterer die rheinischen 
Legionen auf seiner Seite hatte, ergriff die 13. Leg. mit dem pannonisoh-illyrischen Heere Partei fĂĽr 
Otho; sie focht unter ihrem Legaten Vedius Aquila auf das tapferste in Oberitalien in der Schlacht 
bei Bedriacum , jedoch ohne gltlcklichen Erfolg. Der Sieger Vitellius erhielt nach dem Tode Otbo's 
die Anerkennung der illyrischen Legionen und die Legio XIII wurde, nachdem sie einige Zeit zum 
Bau des Amphitheaters in Cremona verwendet worden war, nach Pannonia in ihr Standlager Poetovio 
zurflckgesendet. Kaum war sie daselbst angekommen, so entbrannte von neuem der Krieg gegen 
Vitellius , der an Vespasianus , welchen die orientalischen Legionen zum Kaiser ausgerufen^ 
einen mächtigen Rivalen bekommen hatte. Die illjrischen Legionen erklärten sich bald fttr Vespasian 
und unsere 13. Legion mit dein pannonisch-illyrischen Heere drang zum zweitenmal in Oberitalien ein. 
Die Schmach der frühem Niederlage wurde durch einen glänzenden Sieg ttber die Vitellianer ausgetilgt ; 
dem Kaiser Vespasianus war die Herrschaft errungen. 

Indem der neue Kaiser bei den Rheinlegionen, welche ihm entgegen gewesen waren, viele 
Veränderungen vornahm, manche auflöste, andere in neue Standlager versetzte und ihnen neue Namen 
gab , erwies er sich den Donaulegionen fĂĽr die geleisteten Dienste dankbar und zeichnete sie in 
mancherlei Weise ans. Unsere Legio XIII Gemina wurde zwar wieder nach Pannonien zurĂĽckgesendet, 
aber nicht mehr in ihr altes Winterlager Poetovio; es ward dieses aufgelassen; das frĂĽhere 
Sommerlager Vindobona wurde ihr als Standquartier angewiesen ; zugleich mit ihr war anfänglich 
die Legio VII Galbiana, welche aber bald nach Spanien verlegt wurde, nach Pannonien gekommen. 
Die Leg. VIII Angusta nebst der Leg. XV Apollinaris hatte unter Vespasian Pannonien verlassen 
und beide waren anfänglich nach Mösien gekommen, doch blieben sie daselbst nicht lange: die 
8. Legion erhielt bald ihr Standlager am Oberrhein zu Argentoratnm (Strassburg), die 15. wurde nach 

X. Jahrg. 1866. 27 


202 Ueber das römische Heerwesen in Pannonien. 

Asien gesendet. Da vom Rhein her erst die Leg. II Adjutrix, dann die Leg. X Gemina in die 
pannonischen Standlager Vindobona, Garnantnm und Bregetio vertheilt wurden , so bildeten unter 
Vespasianus nnd seinen Söhnen Titas nod Domitianus die drei genannten Legionen den Exereitus 
Pannoniae. Es gehörte dazu eine Anzahl Reiterregimenter und Hilfscohorten, welche von verschiedenerlei 
Völkerschaften zu den Legionen als Auxiliartruppen gestellt wurden. Indem die Legionen nur 
aus römischen Bürgern gebildet waren, bestanden die Hilfstruppen ans einem bunten Völkergemisch, 
welche aber von römischen OfGcieren befehligt wurden; zu jeder Legion gehörten zwei Alae oder 
Reiter-Regimenter (jedes von 500 Pferden) und 4 bis 6 Cohorten Fussvolk (die meisten zu 500, manche 
zu 1000 Mann). In der Zeit als die Legio XIII Gemina inVindobona ihr Standlager hatte, lagen unter 
der Regierung des Titas in Pannonien 4 Alae meist spanischer und gallischer Reiter und 13 Gehörten 
Fussvolk aus den Alpenländem, aus Noricum, aus Rhätien, Illyrien, Thracien^ ferner aus Spanien und 
Britannien, endlich auch aus Palästina. 

Wenige Jahre später (85 n. Chr.) unter Domitian, wo eine weitere Legion mit den gewöhnlichen 
Hilfstruppen hinzukam, werden auch arabische Reiter nnd gallisches und lusitanisches Fussvolk genannt. 
Dagegen dienten die in Pannonien einheimischen Kriegs Völker ausserhalb des Landes in 
den römischen Heeren. Wir finden pannonische Reiterschaaren und Cohorten Fussvolk fast in allen 
römischen Grenzprovinzen : in Rhätien und in den untern Donauländem, am Rhein und in Britannien, 
in Nordafrica, Aegypteu und Armenien. Es war eben römischer Grundsatz, dass die Provinzialen 
desto besser in Abhängigkeit erhalten werden könnten, je mehr ihre Eriegsmannschaften in den von 
der Heimat entfernten Provinzen stationirten. 

Die Legio XIII Gemina verblieb nur bis zum Anfang der Regierung Trajan's (ungefähr bis 
100 n. Chr.) in Pannonien: sie wurde von dem genannten Kaiser im dacischen Kriege verwendet. 
Sie kehrte nicht mehr in ihr altes Standquartier znrĂĽck, sondern erhielt ein neues in der Provinz 
Dacien (im Lande SiebenbĂĽrgen) zu Zarmizegethusa oder Ulpia Trajana (dem heutigen Varheli) 
und später zu Ratiaria an der Donau (dem heutigen Arzer Palanka). Erst gegen Ende des 4. Jahrhun- 
derts kam ein Theil der Legion nach Aegypten ; wir finden daselbst im 5. Jahrhundert ihr Standlager 
in der Nähe von Memphis zu Babylon am Nil. Die Legion verschwindet dann ganz aus der Geschichte. 

Aus der gegebenen Ăśbersichtlichen Geschichte unserer 13. Legion wird erhellen, dass, wenn 
noch Spuren von ihr in Wien aufgefnuden werden, diese Denkmäler aus dem ersten christlichen Jahr- 
hundert, und zwar aus der Zeit von den Jahren 71 — 100 n.Chr. herrühren müssen, da nur in diesem 
Zeitraum die Legion ihr Standlager in Vindobona gehabt hat. Es ist somit das Alter des 
in Wien ausgegrabenen Ziegelsteins mit dem Legionsstempel LEG. XIII GERVFIN 
darnach zu bestimmen. 

Was die nähere Bezeichnung der 13. Legion betrifft, so führt sie in Inschriften und Münzen 
stets den Beinamen Gemina, der oft nur durch den Buchstaben G, oder die Silbe GE, auch GEM 
angedeutet ist. Die Benennung Germanica ist eine falsche Lesung. Sehr häufig hat sie auch die 
weiteren Beinamen Pia Fidelis, welche oft nur durch die zwei Buchstaben PF augedeutet werden. 
Solange sie in Vindobona lag, konnten ihr die nach spätem Kaisern gegebenen Beinamen Antoniniana 
(nach Antoninus Caracalla), Severiana (nach Alexander Severus), Gordia na (nach Gordianus III.) 
nicht zukommen. — Aus der unrichtigen Lesung auf einer Steininschrift „Leg. XIII VAL (eria) 
VICTR (ix)^ hat man weitere Beinamen der 13. Legion gewinnen wollen; allein es 'muss hier statt 
LEG XIII gelesen werden Leg. XX, welche den Beinamen Valeria Victrix fĂĽhrte. 


lieber das rOmische Heerwesen in PannoDien. 203 

Anerkannt unechte Inschriften legen der 13. Legion auch die Beinamen Angusta; Rapax und 
Ulpia bei^ welche keine weitere BerĂĽcksichtigung verdienen. 

Das gewöhnliche Zeichen der 13. Legion war ein Adler, das viele Legionen hatten^ aber 
sie fĂĽhrte noch als besonderes Emblem auf Mdnzen eine Victoria vor einem liegenden 
Löwen. Es bezog sich das Bild des Löwen auf ihren Stifter, den Kaiser Augnstus. Da dieser 
seine meisten Siege im Augustmonat erfochten^ so nannte man nicht nur den Monat Sextilis, nach 
seinem Namen, sondern bezeichnete den Kaiser auch selbst mit dem Stembilde des Löwen, in welches 
zu der heissesten Jahreszeit die Sonne eintritt. 

Es erflbrigt noch von dem auf unsern Ziegelstein befindlichen Worte, RVFIN zu sprechen und 
seine Erklärung zu geben. 

Ein Beiname der Legion kann nicht darin versteckt sein. Das Wort findet einfach seine 
Erklärung darin, dass nicht selten die Besitzer von grossen Ziegelbrennereien bei Legionsstandlagem 
ihren Namen auf dem Legionsstempel beifUgten, gewöhnlich nur in einem, manchmal auch in zwei 
Worten. Hier hiess der Ziegelbrennereibesitzer Kufinus. So kommen am Niederrhean bei dem römi- 
schen Legionslager Vetera (Xanten) gefundene Ziegelsteine mit den Legionsstempeln der Legio 
sexta Victrix vor, wo sich die Namen der Ziegelbrennereibesitzer Jul (ins), Val (erius) Secund., Ottidius 
Severus beigefügt finden. Auch die römischen Töpfer pflegten so auf den Thon-Gefässen ihren Namen 
aufzudrucken, manchmal mit BeifĂĽgung des Gonsulatjahres. 

Die Legionsstempel waren in der Regel eine Art Stampiglien, aber die Römer gebrauchten 
auch nicht selten zum Aufdruck auf die Ziegel, ehe sie gebrannt wurden, einzelne bewegliche Buch- 
staben, welche in bestimmten Formen zusammengefügt waren. Dieses Verfahren lässt sich daraus 
ersehen, dass öfter auf den Ziegeln einzelne Buchstaben in Wörtern durch Versehen in verkehrter 
Stellung vorkommen. Man war bei den Impressuren der Ziegel ziemlieb nahe der Erfindung der Buch- 
druckerkunst gekommen, da bewegliche Lettern zum Druck verwendet wurden. 

Was die anderen Legionen, welche im ersten Jahrhundert in Pannonien lagen, betrifft, 
so haben sich von der VIII Augusta, IX Hispanica und VII G.albiana nur wenig Spuren aus 
dieser Zeit erhalten. Auch kamen, wie bereits angegeben ist, diese Legionen bald in andere Länder, 
die 8. Legion an den Rhein nach Argentoratum, die 9. nach Britannien, die 7. als Septima Gemina 
nach Spanien. Von den Legiones Geminae mit den Nummern X und XIV, und den Legiones 
adjutrices mit den Zahlen I und II ist schon anderwärts ausführlich gesprochen worden; auch 
sind diese vier Legionen erst um Trajan's Zeit nach Pannonien gekommen. 

Es bleiben von den pannonischen Legionen des ersten Jahrhunderts nur noch zwei zu bespre- 
chen ĂĽbrig, die Leg. XV ApoUinaris und die Leg. XXX Ulpia Victrix, von welchen bei 
Petronell Ziegel mit Legionsstempel gefunden worden sind. 

Auch von der Leg. IV Pia soll ein solcher Stempel bei Carnuntum ausgegraben worden sein, 
doch ist die richtige Lesung zu bezweifeln. Die Legio IV .Scythica hat allerdings unter des 
Tiberius Regierung an der untern Donau gestanden; sie war aber, so viel wir wissen, nie in Panon- 
nien stationirt. Auch die Legio IV Fla via, welche von Vespasian an der Stelle der IV Mace- 
donica errichtet worden, hatte ihr Standlager in Mösien, aber es ist nicht bekannt, dass sie jemals 
in Carnuntum gelegen und den Beinamen Pia geführt habe. Sie wird gewöhnlich Flavia Felix genannt, 
auf Mtlnzen erhält sie manchmal den Beinamen Pia, aber nicht ohne den Zusatz Fidelis. Ueberhaupt 
bekamen alle Legionen, wenn zum Andenken an ihre treue Anhänglichkeit auf sie Münzen geschlagen 
wurden, die Prädicate Pia Fidelis. 

27* 


204 Ueber das römische Heerwesen in Pannonien. 

Was nun die Leg. XV ApoUinari» angeht, so gehörte diese früher za den RheinlegioBen, 
zuerst stand sie in Ober-, dann in Niedergermanien. Bei seiner Expedition naeh Britannien, erriohtete 
Kaiser Clandins eine zweite 15. Legion und gab ihr den Beinamen Primigenia, seit dieser Zeit wohl 
erhielt die alte 15. Legion den Beinamen Apolliuaris, nach dem femhintreffenden Gotte Apollo, der 
plötzlich Tod nnd Verderben mit seinen Geschossen verbreitet. Ihre Legionsstempel geben selten das 
Wort ApoUinaris aasgeschrieben. Es wird angedeutet durch die AbkĂĽrzungen APOLL, oder APO und 
AP, ja selbst durch den einzigen Buchstaben A. Tacitus bezeichnet die Legion einfach mit der Zahl, 
nie mit dem Beinamen. 

Unsere Leg. XV ApoUinaris war um das Jahr 43 vom Rhein nach Pannonien versetzt worden, 
wo sie schon frĂĽher bei des Tiberius Regierungsantritt kurze Zeit gestanden hatte. Unter Kaiser Nero 
kämpfte sie in Asien gegen die Parther und im jüdischen Krieg, den Titus führte , war sie bei der 
ErstĂĽrmung Jerusalems, worauf sie nach Pannonien zurĂĽckkehrte. Unter Vespasian lag sie in Carnun- 
tum und später in Mösien, von wo sie noch vor Trajan's Zeit nach Kappadocien an die armenische 
Grenze versetzt wurde. Hier hatte sie Jahrhunderte hindurch ihr bleibendes Standlager. Die Ziegel, 
welche von unserer Legion bei Petronell gefunden worden , mĂĽssen demnach aus dem ersten Jahrhun- 
dert herrĂĽhren. 

Sehr merkwĂĽrdig ist der grosse bei Petronell ausgegrabene Ziegelstein mit dem Legionsstempel 
LEG XXX. V. V. (leg. trigesima Ulpia Victrix). Es ist bekannt, dass Kaiser Trajan diese Legion 
erst errichtet und ihr das Stationslager Vetera (bei dem heutigen Xanten) am Niederrhein angewiesen 
hat, welches sie soviel wir wissen nie mit einem andern Standquartier vertauschte. Von dieser Legion 
finden sich. auch zahlreiche Ziegel und Steininsohriften am Niederrhein, welche alle der trajanisohen 
oder nachtrajanischen Zeit angehören. Von ihrem Aufenthalt in Pannonien erzählt uns kein Schrift- 
steller. Nichts gibt davon Kunde, wenn nicht der eben angefĂĽhrte Ziegelstein, der bei Petronell 
gefunden worden ist. Es lässt sich darnach die Behauptung aussprechen, dass Kaiser Trajan, während 
der dacischen Kriege, wo er die pannonischen Legionen an die untere Donau zog, der neuerriohteten 
30. Legion auf kurze Zeit das Standlager Camuntum anwies , ehe er sie in ihr eigentliches Lager 
Vetera an den Niederrhein schickte. 

Das Land Pannonien, welches vor Kaiser Trojan eine ungetheilte Provinz war, hatte 
ziemlich bestimmte Grenzen: im Norden und Osten war es von der Donau umflossen, Vindobona 
war die äusserste Grenzstadt im Nordwesten, nnd im Südosten war es Sirmium (Mitrowitz), die Süd- 
grenze bildete die Save, im Westen schieden es von Noricum die norischen Gebirge, von Celcja bis 
Vindobona. Durch das Land führten einige grosse Militärstrassen, wodurch die Centralisation der 
Miltär-Gewalt und der Verkehr ungemein erleichtert wurde. Diese Heerstrassen waren gemauerte hoch- 
gelegene Chausseen von grosser Dauerhaftigkeit, wovon sich hie und da bis auf den heutigen Tag noch 
Spuren erhalten haben. Die eine grosse Militärstrasse, welche von Vindobona bis Sirmium am rechten 
Donaunfer lief, ging über die Legionsstationslager Carnuntum (Petronell), Bregetio (Neu-Szöny unweit 
Gran) und Acinqnum (Ofen); sie bildete einen Theil des grossen Donau-Strassenzugs oder Donau- 
Limes, der von Regensburg bis zum schwarzen Meere sich erstreckte. 

Die zweite Hauptmilitärstrasse, welche die nächste Verbindung mit Italien unter- 
hielt, ging mitten durch das Land. Sie fĂĽhrte vom adriatischen Meere, von Aquileja ĂĽber Aemona 
(Laibach) nach Geleja (Gilli) an die Save, den sĂĽdlichen pannonischen Grenzfluss, dann nach Poetovio 
(Pettau) an der Drau. Von hier zweigte sich ein Weg östlich nach Sirmium an die Donau ab , durch 


Ueber das römische Heerweseu in Pannonien. 205 

das von der Drau und der Save elDgeschlossene Mesopotamien. Die Hauptstrasse aber lief in nörd- 
licher Richtung mitten durch Pannonien ĂĽber die Mnr, Raab und Leitha zu den Donaulagem. 
Knotenpunkte auf dieser Strasse waren: Alicanum (Radkersbnrg an der Mur), von wo ein Weg 
nach Acinquum abzweigte^ Sabaria (Steinamanger) ; von wo auch eine directe Verbindung nach 
Bregetio führte, endlich Scarabantia (Oedenburg). Von hier aus führte ein nördlicher doppelter 
Strassenzug an die Donau, der eine ĂĽber Aquae (Baden) nach Vindobona, der andere ĂĽber 
MĂĽden um (unweit dem heutigen BrĂĽck an der Leitha) endigte in dem pannonischen Hauptlager 
Garnuutum. 

Die Bewegungen der Legionen und ihre leichte Verbindung unter ihnen unterhielt eine Flotte 
auf der Donau, deren Hauptstationen bei Vindobona, Garnuntum, Bregetio und Aquincum sich 
befanden, sie beherrschte den Fluss und bewachte die Bewegungen der feindlichen Grenzvölker, wenn 
sie Miene machten, den Strom zu ĂĽberschreiten. 

Ganz Pannonien stand unter einem kaiserlichen Legaten mit Gonsular-Rang, der als 
Stellvertreter des Kaisers über die volle Militärgewalt und zwar sowohl über die bürgerlichen Streit- 
kräfte der Legionen, wie auch Ober die der Auxiliartruppen und die Flotte verfligte. Ihm anmittelbar 
untergeben waren die einzelnen Legionslegaten und die Präfeoten der Bundeskriegsvölker. Der kaiser- 
liche Legat stand aber auch zugleich au der Spitze der Givilverwaltung oder Provincial-Administration, 
und in dieser Beziehung war ihm der Procurator (frĂĽher Quaestor des Proeonsuls), der das Steuer- 
wesen besorgte, untergeordnet. 

Hatten die Legions-Legaten ihren Sitz in den grossen befestigten Grenzlagem, so ging die 
Leitung der obersten Provincial-Regierung meist von einer im mittleren Lande gelegenen 
Goloniestadt aus, früher von Poetovio, später von Sabaria — zuletzt wohl von Garnuntum. 
Es gab in Pannonien wie in andern römischen Provinzen zweierlei Arten von Städten, welche den 
Römern meist ihre Entstehung, oder doch jedenfalls ihre Vergrössemng und Erweiterung verdankten. Die 
Golonien wie die Mnnicipien hatten eine der Hauptstadt Rom analoge städtische Einrichtung 
einen Senat oder ordo Decurionum mit Dnoviri oder Quatnorviri als Gonsuln an der Spitze. Im Ganzen 
hatten die Golonien eine strengere Militär-Einrichtung und waren auch inniger mit dem römischen 
Staatswesen verbunden , indem sie von ausgedienten Legionären (Evoeati oder Veteran 
genannt), bewohnt waren: die Municipia befanden sich häufig bei den Quartieren oder den Stationen 
der Anxiliartruppen. Wenn diese 25 Kriegsjahre gedient hatten, wurden sie mit dem römischen Bür- 
gerrechte beschenkt und die Neubflrger siedelten sich dann gewöhnlich in der Nähe der Station, wo 
sie früher gelegen waren, an: anch wnrden ihnen in der Regel zum Anbau Ländereien überwiesen. 
Von diesen Ansiedlungen in Golonien und Manioipien wurde die römische Gultnr im Lande verbreitet, 
nicht nur wnrden neue Strassen angelegt, Sümpfe ausgetrocknet, Wälder ausgerottet, sondern auch 
Aecker bebaut, mancherlei Gewerbe eingefĂĽhrt, Fabriken gegrĂĽndet und der Weinbau cultivirt. 

Eine der frühesten Militär-Golonien in Pannonien war Sabaria, welche Kaiser Glaudius angelegt 
hatte, später wurden zu diesem Range erhoben : Sirmium , Garnuntum nnd Aquincum. Vindobona, 
Bregetio, Scarabantia und andere pannonische Städte waren nur Municipia. Wenn der römische 
Geschichtsohreiber Vellejus Paterculus davon Erwähnung macht, dass bei den Pannoniern allgemein 
die lateinische Sprache verbreitet gewesen, so kann er unter diesen ohne Zweifel nur die Bewohner 
der Golonien und Mnnicipien -Pannoniens gemeint haben, nicht die Bevölkerung der Provinz überhaupt. 


BEITRAGE ZUR GESCHICHTE VON SCHWALLENBACH 

i. F. KEIBLIITGEB, 


Uie intereasantea Bescfareibungen , welche der Herr Gnstoa Eduard Freiherr vod Sacken ia 
den Berichten und Mittheilnngen des Alterthuma-Veremes zq Wien, V.Band, Seite 111, nnd ein Unge- 
nannter, mit . . . m . . . Unterzeichneter in den Mittheilnngen der k. k. Gentral-CommisBion zur Erfor- 
schung und Erhaltung der Bandenkmale , XII. Jahrgang, Januar und Pebrnar, Seite I— III, letztere 
mit flinf vortrefflichen Illustrationen '), geliefert haben, durften wohl in manchem Leser das Verlangen 


1} Hit Qenehmtgrung der Kedsction der Hitthei Innren der k. k. Central-Commigsioa und des Autors geben wir im 
Nachfolgendeu eineD Auszug dieses Auüutzes und sind in der angenehmen Lage auch die erwähnten fUnf lUuBtrattonen 
beigeben za kflnnen. Vor allem mUsseo wir für die Bewilligung zur Benützung der bezüglichen Holzstöcke der IGbl. 
k. k. CeDtral-Commisaion bestens danken. 



Der Baacharsktflr der Kirche dent«t auf die zweite UKUte de« XV. JabrbuDderts. Die Kirche (Fig. 1) ist ein ein- 
sofaitlSger Bau ohne Unterscheidung zwtsohea Chor nnd Schiff, ausser dua die drei Seiten des Chorschtnsses nm eine Stufe 
erhobt sind. Eine EigentbOmlichkeit des Baues bilden die nach dem Innern der Kirche gestellten Strebepfeiler; sie sind 


Prof. J. F. Keiblinger. Beiträgt) zur Oeachichte voo ScbwidleDbach 


nach geschiclitlichen Nachrichten Uher das Gut nad den Ort Scbwallenbach erregt haben, welchem 
wir, 60 viel es unsere anvollstfindigeD Quellen erlauben, ebenso gerne entsprechen, als wir Berichtigungen 


^gen das Schiff zuguspitit und dienen als Gurtenträger des Netzgewölbee, dessea 
Rippen uDvennittelt aus den Strebepfeilern heraustreten. Im Chor erscheinen die 
Strebepfeiler bedeutend ecbwicher, haben eine dreieckige Grundform mit einem 
vorgesetzten DreivicrtelsSulchen, auf dem die Rippen des StorngewOlbes im Cbor- 
Bchlusse aufsitzen. 

Die Kirche hat eine Länge von 7 Klaftern 4 Schuhen, ist 3 Klafter I Schuh 
breit und 4 Klafler 4 Schuh hodi. Das Schiff zorrällt in drei Joche, von denen 
das erati', in das der Husikchor eingebaut ist, 1 Klnfter 3 Schah, die beiden an- 
deren 2 KJalter 2 Schuh liing sind Drei xweitheilige Fenster im Chor und ein 
dreitheiliges an der Evangelienseite im dritten Juche geben dem Baume das noth- 
nendige Ucht. Das Masswork ist reich und schOn, tbeilweise erscheint die Fisch- 
blase (Fig. 2). Unter der Sohlbank der Fenster zieht sich im Inneren der Kirche 
um alle Wände ein kräftiges Katfgesimse. Ein Sanctuarium ist in der rechts- 
seitigen Wand des C'horschlusses eingelassen (Fig 



HĂĽchst einfach ansgesfaltet ist die Aussenseitc des GebĂśndes. Ein breiter 
Sockel und unter den Fenstern ein Kaffgesims umziehen die Kirche. I>en Strebe- 
pfeilern entsprechend, erscheinen dreieckige gepaarte Lisenen, die auf dem Kaff- 
gesims aufsitzen und, giebclartig zugespitzt, unter dem Dachgesimse abschliessen 
An den Aiisscnseilen des Chorschlusses erscheinen jedoch nur einzelne derartige 
drcimBĂśg unter! li eilte Lisenen. 




»t. 1 


208 Pro^'- ^' ^' Keiblinger. 

und Ergänzungen hinnehmen; womit besser unterrichtete Geschichtsforscher diesen Aufsatz zu ver- 
bessern und zu bereichem veranlasst werden könnten. 

Schwallenbach, im Munde des Volkes auch Schwaimbach genannt, am linken Ufer der 
Donau zwischen den Märkten Aggsbach und Spitz gelegen, ein nach dem Eine Stunde entfernten 
Spitz eingepfarrter ; von ungefähr 230 Seelen in 40 Häusern bewohnter Markt and ein mit der Herr- 
schaft Spitz vereinigtes Out, bis zum Jahre 1848 unter der Orts- und Grnndobrigkeit dieser uralten 
Herrschaft, zieht vorzĂĽglich durch seine Filialkirche zum heiligen Sigmund die Aufmerksamkeit des 
Alterthumsfireundes auf sich, über welche merkwürdige Kirche wir zuerst einige Nachträge zu den 
angefĂĽhrten Beschreibungen unsem historischen Mittheilungen voranschicken. 

Ihrer Bauart nach im fünfzehnten Jahrhundert entstanden, enthS^lt diese Kirche an der nörd- 
lichen Ghorwand, in der Nähe des (einzigen) Altares, ein mit einem eisernen Gitter verschlossenes 
Sacrament-Häuschen, dessen Bekrönung durch Zinnen gebildet wird, an derselben Wand eine hölzerne 
Statue des heiligen Florian mit der Jahrszahl 1759; der Musikchor wird in der Mitte durch einen 
Pfeiler gestützt, wodurch zwei Spitzbogen zu Durchgängen in den hinteren Theil der Kirche 
benĂĽtzt sind. 

Das schöne Altarbild, den heiligen König und Martyr Sigismund vorstellend, mit der Bezeich- 
nung „Mart: Job: Schmid 1767", hat auf einer Tafel die üeberschrift: S. | SIGISMUNDUS | R. VE. 
M. D. 0. G. L. XVII. Aus eben dieser Zeit ist die Kanzel und Orgel, welche letztere aber 1864 einem 
neuen, guten Werke weichen musste. An der Nordseite des Schiffes hängt das ältere Altarblatt, eine 
Arbeit wahrscheinlich des siebenzehnten Jahrhunderts: der heilige Sigmund, ihm zu beiden Seiten die 
heiligen Ritter und Blutzeugen Mauritius, Patron des Stiftes Niederaltach in Bayern und der Mutter- 
pfarrkirche zu Spitz, und Georg, Patron der Ritterschaft Ein jĂĽngeres Bild ĂĽber der ThĂĽre, St. Flo- 
rian, 1722 gemalt, so wie St. Johann von Nepomuk, an der sĂĽdlichen Wand, aus gleicher Zeit, sind 
ohne Kunstwerth. St. Mauriz auf dem erwähnten Gemälde trägt eine Fahne und einen schwarzen 
Schild, worin ein grosses silbernes Kreuz auf dreifachem goldenem HĂĽgel erscheint. Die gemalten 
Consecrations-Kreuze an den Wänden zeigen die durch einen uns unbekannten Bischof geschehene 
Weihung der Kirche an. 

An der sĂĽdlichen Wand, nicht weit von der Kanzel, liegt auf der ÂŁrde ein grosser rother 
Marmorstein mit einer Umschrift an den vier Rändern, wovon aber nur die erste Zeile der oberen 
schmalen Seite, und der Anfang der zweiten Zeile auf einer langen Seite zu lesen ist, weil der grösste 
Theil des Steines durch die daraufgestellten KirchenstĂĽhle bedeckt, dem Auge des Forschers entzogen 

ist: ^nno. bni. m. rccc. Zweite Zeile: ^^tt — — Die Mitte oder Area des Grabsteins nimmt 

ein mit Verzierungen umgebenes Wappen ein, von welchem aber nur in der oberen Ecke unter dem 
Worte Anno noch etwas von der Helmzierde — Federbusch oder Adlerflug — sichtbar ist Wir 
sehen hier ohne Zweifel den Leichenstein des Ritters Gebhard Fritzenstorfer zu Schwallen- 
bach, welcher mit seinem Wappen und der Jahreszahl 1422 einst an der Wand der Kirche aufgestellt 


Der Eingang in die Kirche befindet sich an der Nordseite. Im Schlussfelde des spitzbogigen Portals sieht man 
zwei Wnppenschilde (Fig. 4), das eine roth und weiss gerantet, das andere mit einem männlichen Brostbilde auf zwei 
gekreuzten Schwertern. Beide Wappen, die durch Kette und Schloss miteinander verbunden sind, ĂĽberdeckt ein Helm mit 
rothweisser Spitzmütze als Zimier. Die Ostseite des Gebäudes ist ganz unregelmSssig, dortselbst ist der Thurm und eine 
Wendeltreppe angebaut. Der Thurm ist unten viereckig, geht unter dem mit acht spitzbogigen kleinen Schallöffiiungen 
versehenen Glockeiihaus ins Achteck ĂĽber und endiget in einer schlanken Steinpyramide, umgeben von acht niedrigeD 
Giebeln (Fig. 5). 


Beiträge zar Geschichte von Schwallenbach. 209 

war; wie Wissgriire Sohanplatz des landsässigen niederösterreichischen Adels III. Band, Seite 
107 mit der Angabe beriehtet, dass dieser Gebhard Fritzenstorfer im Jahre 1419 eine Stiftung zur 
Franencapelle in der Pfarrkirche za Schwallenbach, wo er begraben ist, gemacht habe. Es 
sollte aber vermuthlich, statt Franencapelle, heissen: zum Frauenaltare; denn die ganze 
Banform der Kirche zeigt augenscheinlich, dass nirgends eine besondere Gapelle angebaut seih 
konnte, wenn nicht vielleicht die heutige Sacristei am Westende der Kirche unter jener Franencapelle 
zu verstehen ist ^). Das Wappen der Familie Fritzenstorfer beschreibt Wissgrill als einen rechtsschräg 
getheilten Schild, oben roth, unten weiss, worin mitten ein grosser Ring schwebt. Auf dem Schilde 
sieht man einen geschlossenen Flug, schräg getheilt und mit dem Ringe belegt. 

Das Aenssere der Kirche zeigt an der Nordseite im Schlussfelde des spitzbogigen Portals zwei 
sehr gut erhaU'^ne Wappeuschilde auf blau bemaltem Gmude aus Stein gehauen und mit Farben 
bemalt, welche schräg gegen einander gestellt durch vier Kettenglieder verbunden sind, an denen 
mitten ein Vorhängeschloss herabhängt (s. Fig. 4). Das Schild heraldisch rechts ist durch rothe und weisse 
liegende Wecken oder Rauten zehnmal getheilt; das rothe Schild znr Linken enthält ein männliches 
bärtiges Brustbild auf zwei kreuzweise gelegten, mit dem Griffe aufwärts gerichteten Schwertern. 
Ueber den Schilden schwebt ein geschlossener oder sogenannter Stechhelm, auf welchem eine mit 
rothen und weissen Rauten gezierte hohe SpitzmĂĽtze, unten ĂĽber sich aufgeschlagen oder aufgestĂĽlpt, 
oben mit einem Federbusch, sich erhebt. Die Helmdecke ist rechts roth, links weiss. Während wir 
das erste Wappen zu deuten bisher vergeblich bemĂĽht waren, belehrt uns hinsichtlich des zweiten 
das Siegel an einer Urkunde des Stiftsarchives zu Göttweig, dass dasselbe das Wappen der Ritter 
von Schwallenbach gewesen sei. Sollte jenes etwa das Wappenschild des Lehensherm von 
Schwallenbach, des Herzogs von Bayern, aber aus Versehen unrichtig tingirt — roth statt blau — 
neben dem Wappen des Gutsherrn, respective Vasallen, angebracht sein? — 

Die Mauer oberhalb der Kirchenthttre ist mit guten, aber leider sehr verloschenen Fresken 
von einer Hand des ftinfzehnten Jahrhunderts bemalt, den heiligen Sigmund (nicht Michael, wie 
Freiherr von Sacken angibt), dessen Schild das auf dreifachem Hügel stehende Kreuz, wie auf dem älteren 
Altarblatte in der Kirche zeigt, zwischen St. Mauritius und St. Georg vorstellend. Die Wand 
rechts vom Eingange hat ein Frescobild des riesiggrossen St. Christoph, wie es das fromme 
Mittelalter gerne an den Kirchen anzubringen pflegte. St. Christoph, bekanntlich ĂĽberhaupt Patron der 
Reisenden und Pilger, ist daher besonders an viel besuchten Strassen zu Wasser und zu Lande zu 
finden, da man den Glauben hegte, dass der Anblick seines Bildes den Tag über vor bösem Tode 
und anderem UnglĂĽcke bewahre. Der berĂĽhmte Gelehrte, Bibliothekar Muratori, dessen lesenswerthe, 
lehrreiche „Abhandlung von der echten Einrichtung der christlichen Andacht^ (aus dem Italienischen« 
Bamberg und WĂĽrzburg 1796; Cap. 20, S. 240) auch diesen Gegenstand bertlhrt, schreibt hierĂĽber 
Folgendes: „Berüchtigt und häufig war einmal die Andacht zu dem heiligen Christoph, weil 
man vorgab, dass Derjenige, der sein Bildniss ansähe, an selbigem Tage keines bösen Todes sterben 
wĂĽrde ; daher jenes Distichon : 

Christophori Sancti speciem quicunque tuetur, 
Ista namque die non morte mala morietur. 


1) Die sehr kleine, offene Capelle nächst der Kirche, auf dem Friedhofe ist von neuerer Bauart. — Die alten 
Fresken an der nördlichen Anssenwand der Kirche, welche schon den heiligen Sigmund darstellen, streiten gegen die 
Yermuthung, dass die Kirche frĂĽher der heiligen Maria geweiht gewesen sei. 

X. Jahrg. 1S66. 28 


210 Prof. J. F. Keiblinger. 

So auch jener Vers : Christophornm videas : postea tatns eas. Wer daher eeiner Kirche grossen 
Znlanf wünschte, liess oben am Eingange derselben den heiligen Christoph in riesenmässiger Gestalt 
abmalen; denn so beschreiben die Fabeln jenen Heiligen.^ 

An der Kirche zn St. Leonhard in der Leonharder- Vorstadt zu Grätz war einst neben dem 
Thore der heilige Christoph mit folgender Beischrift gemalt: 

Christophore sancte! Virtutes sunt tibi tante: 
Qni te mane videt, noctamo tempore ridet. 
Nee falsnm cedat, neo mors subitanea laedat. 
Tn soIqs in Sanctis, tenesque nomen Gigantis. 
Diese alte lächerliche Aufschrift (wir führen unsere Quelle wörtlich an) hat ein besserer Dichter 
nachmals verbessert und folgende daruntergesetzt: 

Christophorus Christum, fert Christus parvulns orbem: 
Die! ubi Christophorus substitit ille pede? 
,,Das Gemälde ist nachmals abgethan worden^' '). 

Von Heinecke fand in der Karthause Buxheim (in Schwaben) einen illnminirten Holzschnitt des 
heiligen Christoph mit dem Kinde Jesus, in Bogengrösse, mit der Unterschrift: 

Sriflofert farirm^ bte qitacunqur turris, 

3Ua nrmpr bir mortr tnato non morirrie. ^illrflmo (MX,(P ff^ trrrio ^). 
Auch im Memorandenbuche des Kaisers Friedrich IV. (HI.) steht auf dem ersten Blatte : 

Christofiori faciem quacnnque die tueris 
Non confusus erris, nechk mala morte peribis 
illo namque die unlla langbore grafebis. (sie!!) ^) 
Nach dieser wohl nicht ttberflĂĽssigen Abschweifung bleiben zur Beschreibung der Kirehe in 
Schwallenbach die zwei Grabsteine ttbrig, die sich von aussen an derselben befinden. Der ältere, an 
der Mauer des Presbyteriums hat die Aufschrift: 

HIE RVEHT DER EDEL EHRNVEST | GEORG BOGNER, RATHSBVRGER ZV | SPIZ CVM 
VXORE APOLLO: WOLFS I HĂ–RNDLIN, DER IN DER FLVCHT | DER BĂ–HM: VNGE: OSTEREICH: 
VNRVHE I AM AGSTEIN 3 APRIL 1620 SEINES | ALTERS 87 IN XRO ENTSCHLAFEN. 

unter der Schrift ist sein, den Namen Bogner aussprechendes Wappen: Ein Schild mit einem 
rechtsschräg gezogenen Balken ; dieser mit einem aufwärts gerichteten Pfeile belegt; und in den 
Feldern ober- und unterhalb ein Bogen. Auf dem geschlossenen Stechhelm eine oben offene Krone 


1) Mayer's Versuch über steyermärkische Alterthtimer. Grätz 1782, S. 138—139. 

2) Denis, Einleitang in die BĂĽcherkunde. I. Theil, 2 Ausgabe, Wien 1795, S. 96. 

3) Chmel's Geschichte K. Friedrich IV. und MaximU. I. I. Bd., S. 576. Ein riesigres Frescobild des heiligen 
Christoph bedeckt einen grossen Theil einer Wand des Gteföngnissthurmes, der Faulthurm genannt, im Schlosse Mautern- 
dorf im Lungau (Herzogthum Salzburg), welches Leonhard von Keutschach, von 1495 bis 1519 Erzbischof zn Salzburg, 
wahrscheinlich 1501 malen liess. (Von der Jahrszahl sind nur die letzten zwei Ziffern CI noch zu lesen.) Ebendieses Bild 
kommt an vielen Kirchen und Capellen im Lungau vor. (KĂĽrsinger^s Lungau. Salzburg 1853, S. 115.) Laut der interes- 
santen Beschreibung dieses Faulthurms wurden die dort befindlichen vorgeblichen Menschengebeine durch kunstverstän- 
dige Untersuchung als Pferdeknochen erkannt. Allein noch bleibt die Frage übrig, zu deren Lösung Ktirsinger nicht 
einmal eine Vermuthung angibt, wie Pferdeknochen in den Geföngnissthurm gekommen sein mögen? •- Eine komische 
Orabschrift auf den heiligen Christoph mit ungeheuren Sprachfehlern, dergleichen die Epistolae virorum obscuromm 
aufweisen, ist in dem bereits seltenen Buche zu finden: Theatrum funebre etc. extructum a Dodone Bichea seu Ottone 
Aicher. Salisburgi 1675 P. IV. p. 216. Aicher war Benedictiner zu St. Peter in Salzburg. — Auch im südlichen Chor des 
Wiener Domes war ein kolossales Christophbild angebracht, wovon man vor der jĂĽngsten Restauration noch die Spuren 
deutlich erkennen konnte. 


Beiträge zur Geschichte von Schwallenbach. 211 

mit einem Bttgel von Perlen geziert; darĂĽber schweben drei, mit den Spitzen reehts gekehrte Pfeile, 
zwischen denselben aber zwei Kronen, zur Seite rechts und links ein Bogen ^)« 

Der jĂĽngere Grabstein, an der SĂĽdseite des Thurmes berichtet uns : ^ll)irr ^igt ilegrab | en jier 
(El)rfeam ^acob | ^fillnfr BĂĽrger onb | ^onbireman in Wien ( ^fl im 3trn51 in Waffeer | niU}tn omblt^omm 
;?liro I 1647 brn 14 ^ril it \ mr ft^t (Sott genäbig. 

Der mit einer alten Mauer umgebene Freithof ist noch immer die Ruhestätte der verstorbenen 
Bewohner von Schwallenbach. Der Kirche gegenüber steht das uralte Oebäude des ehemaligen Pfarr- 
hofes dessen Thor und Mauern noch mit Zinnen versehen sind, welches sonst ohne MerkwĂĽrdigkeit 
ist Da Schwallenbach aber niemals eine eigene selbständige Pfarre war, so wurde die Benennung 
„Pfarrhof' diesem Hause wohl nur desshalb gegeben, weil entweder von Zeit zu Zeit ein Gaplan oder 
Beneficiat hier seine Wohnung aufschlug, wie denn solche Geistliche in alten Urkunden häufig „Pfarrer^' 
genannt werden; oder weil die Gesellpriester^ (Cooperatoren) von Spitz, wenn sie zur Verrichtung des 
gestifteten Gottesdienstes, der Begräbnisse und anderer Geschäfte der Seelsorge hierher kamen, in dem 
gedachten Hause ihre Unterkunft und Verpflegung fanden. 

Zwar wird schon im Jahre 1272 in einer Urkunde der Meisterin Gertraud und der Klosterfrauen 
von der Himmelporten zu Wien, „Otto plebanusdeSvelbach^ unter den Zeugen gelesen ; allein dieser 
Otto war nicht Pfarrer zu Swelbach, sondern zu MĂĽhlbach im Viertel unter dem Manhartsberge, da 
ein älterer Abdruck der nämlichen Urkunde richtigMuelbach hat und bei Hormayr selbst, an einem ande- 
ren Orte, in einer Urkunde vom Jahre 1271 derselbe Otto plebanus de Mulbach als Zeuge vorkommt ^). 

Der Stiftung des Gebhard Fritzenstorfer vom Jahre 1419 ist bereits Erwähnung geschehen. 
Später, 1441, stiftete der Bitter Georg Hager eine ewige Messe in der Capelle zu Schwallenbach 
mit einer Gülte von siebenzehn Pfund Geldes, wobei der Edle Veste Georg Kälberharder (oder Kölbers- 
harter), Pfleger zu Spitz, mitsiegelnder Zeuge war. Aus den uns vorliegenden, mangelhaften Notizen 
ist nicht ersichtlich, in welcher Beziehung Hager zum Gute Schwallenbach stand ^). 

Im Visitationsbuche der Klöster, Pfarren und Beneficien in Unterösterreich vom Jahre 1544 
finden wir ĂĽber diese Kirche folgenden Bericht: Schwalbmpach, ein Filial gen Spitz wird von 
der Pfarre Spitz mit allen pfarrlichen Bechten und Gottesdienst versehen. Der Stiftbrief ist uns (den 
Visitations-Commissären) durch die Zechleute mit 3 anhangunden Insigl, dess Anfang. „In dem 
Namen des almechtigen Gottes Amen.'' Dess Datum: „Nach Ghristy geburt 1442 Jar an sandt Paulis 
tag der Verkehrung,'' fttrbracht worden. Dienst von Holden 10 Schilling Pfenning. Weingärten 70 Tag- 
werch, sein um den dritten und zum Theil um den vierten Emer verlassen worden. Die Kirche in 
ziemlichem Bau. Herr Hanns Truchsäss hat dieser Gapelle vor 12 Jahren (j,mit Gewalt'' — diese zwei 
Wörter sind aasgestrichen) 14 Schilling Pfenning Dienst entzogen^). 


1) Obige Grabschrift) ohne die Wappenbeschreibung, wurde schon in unserer Monographie Aber die Burg Aggstein 
in den Berichten und Mittheilnngen des Alterthums-Vereines VI. Bd. S. 70 aufgenommen. 

2) Hormayr *8 Geschichte Wiens L Jahrgang I. Bd. S. Heft. S. XC, verglichen mit dem Abdrucke bei Bern. Pez 
Ck>d. diplom. histor. epist. P. II. p 120, und mit Hormayr*8 Wien II. Jahrg. 1. Bd. 3. Heft S. VI. 

3) Wissgrill'sSchauplatz des landsSssigen nied.-österr. Adels III. Bd. S. 107 aus? reuen h nebe r 's Handschrift von 
abgestorbenen Ritterstandsgeschlechtem. Die Notiz vom J. 1419 und ttber Gebhards Fritzensdorfer Leichenstein Hoheneck, 
Historisch-genealogische Beschreibung d. Stände oh derEnna. L Theil. S.242, mit der Jahreszahl 1441. Wiss grill V. Bd. 
S. 66, aber mit dem Jahre 1447. 

4) Visitationsbuch vom J. 1544 Fol 186 b— 187 a im Archive des k. k. Finanzministeriums, Codex Num. 48 D. Von obigem 
Banns TruchsSss ist nichts weiter bekannt. Familien von Adel, des Namens Truchsess, gab es einst mehrere in Oesterreich. 

28* 


212 Prof. J. F. Keiblinger. 

Schwallenbach gehört unBtreitig za den ältesten Orten an der Donaa und war im Umfange des 
ansehnlichen Besitzthnms in der Wachan begriffen, womit schon Karl der Grosse die nm Oesterreichs 
Cultivimng hochverdiente bayerische Abtei Niederaltach begabte, nnd worttber anch die Bestäti- 
gnngsnrkande Lndwigs des Deutschen vom Jahre 830 vorhanden ist '). 

Das Stift Niederaltach belehnte in der Folge die Herzoge von Bayern and andere Personen mit 
beträchtlichen Theilen dieses Gutes and das alte Lehenbach dieser Abtei sagt ans, dass im Jahre 
1312 Herzog Ladwig von Oberbayem, der nachmalige römische König and Gegner Friedrichs des 
Schönen von Oesterreich, vom Abte Bemard verschiedene Lehen, anter andern die zwei Festen oder 
Schlösser (dao castra) za Spitz empfing; und weiter liest man: „Item Dnces inferioris bavarie habent 
in feodo Swallenbach, Wiidendorf, Chrolsbach, Ghefring, et omnia predia et vineta, qnocanqne 
nomine censeantur, ad predictas villas pertinentia/' Ebenda ist aufgezeichnet: „Anno Domini 
M. CCCG. XXXVn. iliustrissimus Dax Albertus, filias Emesti Ducis Bavarie de Monaco (von MĂĽnchen), 
recepit in feodo Swallenpach, Kolpach, Mittemdorf, Chefring, et aiia plura cum attinentcis suis in 
nostro monasterio Altaha in die S. Marie Magdalene in prseencia plurimorum Nobilium'^ ^). 

Dass die Herzoge von Bayern schon frĂĽher das Gut Schwallenbach als Lehen besassen und 
wenigstens theilweise an Adelige als Afterlehen verliehen, beweisen folgende urkundliche Daten: 

Im Jahre 1293 belehnt Herzog Otto von Bayern den Ulrich von Capellen mit dem Schlosse 
Grnenburg an der (unteren) Krems, mit Drosendorf, Spitz, und andern GĂĽtern, welche Dietmar, 
Sieghards von Lobenstein Sohn, innegehabt hat, und im Jahre 1300 beurkundet Poppo von Gruenn- 
burch (GrĂĽnberg), alle Lehen um Swelnpach (circa Sw.), die er von dem Herzog von Bayern zu 
Lehen trug, Ulrich dem Aelteren von Gapellen und seinem Bruderssohne (fratrneli sao) verkauft za 
haben, und gibt bis zur Verwirklichung des Kaufvertrages alle seine GĂĽter zur Schirmsversicherung 
desselben. ^) 

Um eben diese Zeit war das am Inn, damals in Bayern, jetzt im Innviertel gelegene regulirte 
Chorherrenstift Ranshofen im Besitze eines Wirthschaftshofes zu Schwallenbach. Kraft einer Urkunde 
dd. Ranshofen 24. April 1301 errichtete der Propst Chunrad ein Krankenhaus fĂĽr kranke und schwache 
Ordensbrüder (eine Iniirmaria) in seinem Stifte, wie sie in andern Ordenshänsem gewöhnlich waren. 


1) Es wird in dieser Urkunde die Wacbau — nicht der Ort Weissenkirchen , der (wie wir in mehreren unserer 
Schriften gelegenheitlich bemerkten) in vielen alten Documenten Wachau beisst, sondern die Gegend um Spitz bis gegen 
Tirnstein herab , mit deren Gränzen genannt : Das FlUsschen Mystrica von seiner Quelle bis zur Mündung in die Donau 
— der Mieslingbach, der unterhalb Spitz in die Donau fMllt — der Gipfel des Berges Ahomic (Jauerling) und der Ort 
Bohbach; auch der Ort Acussabach (Agg6bach) hinzugesetzt. Wir kOnnen der Meinung des gelehrten Kh au tz in seiner prag- 
matischen Geschichte des Markgrafenthums Oesterreich (ü. Theil, Wien 1792, S. 36 — 37) nicht beistimmen , welcher das in 
einer, dem Stifte Niederaltach von K. Ludwig 863 gegebenen Urkunde vorkommende Scalcobah tili Schwallenbach 
annimmt, von der ebendort genannten Bagodeos Marcha die Spuren im heutigen Bachanass hinter der Wachau, der 
Herrschaft ArtstStten zum Amte Fritzeisdorf dienstbar, und in Bächadorf an der grossen Krems gefunden zu haben glaubt. 
Die betreffende Stelle (Monum. boic. Vol. XI. p. 121) lautet, wie Hormayr versichert, im Original: Scalcobak, sicut 
ipse riunlus fluit in occidentalem partem usque in Dagodeos marcha et inde in orientalem plagam usque in ruzaramarcha. 
Atque in locum, quem uocant Cidalaribah in saltu enisae fluuii (Enns), qui coniacet inter danubium et ibisam (Ips) atque 
humlam (Url) in meridianam partem usque in uerticem montis et ad buigin mansos V (5 Hüben). Nach Rhautz wäre 
buigin Persenbeug. 

2) Monumenta boica. Vol. XL p. 321 et 324. Die oben genannten Dörfer (villae) in der Nähe von Schwallenbach — 
Willendorf, Kroisbach, ROfring, damals in der Pfarre Spitz gelegen, sind jetzt nach Aggsbach eingepfarrt. 

3) Beitrfige zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns und Salzburg IIL Lieferung, Regest. Num. 70, 
S. 99 und Nummer 99 S. 104. Fratrneles hiessen auch duorum fratrum iilii (du Gange Glossarium.) Urkundenbach 
des Landes ob der Enns IV. Bd. S. 366. 


BeitrĂĽge zur Geschichte von Schwallenbach. 213 

wieB dieser wohlthätigen Anstalt bestimmte jährliche Renten an^ und widmete überdiess einen Wein^ 
garten zn Swelnpach, genannt an der Leiten, tlber dem Stiftshofe daselbst gelegen, zu folgender 
Stiftung: Es soll zur Erinnerung an die VerkĂĽndigung der glorreichen Jungfrau jedes Jahr in der 
Nacht des Geburtsfestes des Herrn die Antiphon — ^ Haec ^^est dies'' vom Chor gesungen werden, und 
dann das Jahr hindurch an jedem Freitage, in der Fasten aber in der Procession zur Capelle. Damit 
aber die Absingung dieser Antiphon und das Gedächtniss des Leidens des Herrn um so andächtiger 
geschehe, gibt der Propst den yon seinem Eigenen neu erkauften Weingarten zu Schwallenbach, an der 
Leiten super curiam nostram sitam, damit alle Freitage, an welchen eine Pitanz (bessere Mahlzeit) 
gereicht zu werden pflegt, den BrĂĽdern und Frauen (es waren damals auch Klosterfrauen zu Ranshofen) 
eine halbe PfrĂĽnde (prebenda) Weines yerabreicht und wenn der Ertrag desselben Weingartens das 
Erfordemiss fĂĽr die Absingung der Antiphon ĂĽberstiege, der Ueberschuss der Krankenanstalt zur 
Tröstung der Schwachen (consolacioni debilium) verwendet werden sollte ^). 

Dass auch die reichen, mächtigen und angesehenen H e r r e n yon Meissau hier lehensherrliche 
Rechte hatten, geht daraus hervor, weil noch vor dem Jahre 1400 Thoman und Hännsel die 
Tan p eck. Vettern, von den Herren von Meissau mit einem Weingarten, genannt der Ghelhel, und 
mit einem Baumgarten zu Swelenpach belehnt waren; ebenso um das Jahr 1400, von denselben 
Herren, Hanns von Rena (Ranna) mit einem Weingarten zu Swellnbach, die Setz geheissen^). 

Während der Jahrhunderte aber, in welchen die Herzoge von Bayern bald in der Eigenschaft 
von Lehensherren, bald im wirklichen Besitze der Herrschaften Spitz und Schwallenbach urkundlich 
auftreten erscheint nebst andern später anzuftlhrenden Edelherren eine Ritter familie hier ansässig 
und begĂĽtert, die von ihrer Behausung den Namen von Schwallenbach oder der Schwallen- 
becken annahm, deren Glieder zugleich als Lehensleute der zu Tirnstein blĂĽhenden Linie der 
berühmten Herren von Ghunring, öfter auch als ihre Ritter und Diener im Gefolge derselben zu 
finden sind und ihren Stammsitz wohl in dem noch bestehenden Schlosse zu Schwallenbach 
hatten, welches jetzt einem Privaten gehörig, sich als das grösste und ansehnlichste Gebäude des 
Marktes und zwar in der Gestalt unverändert darstellt, welche ihni bei seiner Erneuerung durch Anna 
Freiin von Polheim (gestorben 1617) gegeben ward'). 

Die Reihe der uns bisher bekannt gewordenen Männer dieser Familie eröffnet Haedwinus 
de Swelinpach am 4. November 1264 zu Spitz im Hause des Pfarrers Eberhard unter den Zeugen 
bei einem Leibgedingsvertrage zwischen Wichard von Spitz, genannt Gausohuch und der Abtei Nieder- 
altach. (Monum. boic. Vol. XL p. 70.) 

Nach ihm lesen wir den Dominus Heinrious de Swelnpach als Zeugen, da zu Göttweig am 
21. Juli 1286 Leutold von Ghunring und Alram von Hertweigstein einen Revers des Heinrich Hnglinger 
und seiner Ehefrau Maria, Alrams von Hertweigstein Tochter, an das genannte Stift, einen Mieierhof 
zu Engelbreohts betreffend, bestätigten; wie auch in einer zweiten Urkunde vom nämlichen Datum 


1) Urkundenbach des Landes ob der Enns IV. Bd. S. 386-- 387. Nebst der Errichtung der Infirm&rie kommen in 
dieser Urkunde noch andere gottesdienstliche Anordnungen des Propstes Chunrad, zuletzt die oben erzählte Ver- 
fĂĽgung vor. 

2) Meissauisches Lehenbuch im Notizenblatt, Beilage zum Archiv fUr Kunde österr* Geschichtsquellen. VIL Jahr- 
gang, 1857, S. 128 u. 223. Von Peter Swellenpekch, mit einem halben Hofe und zwei halben Weingfirten zu 
Schwallenbach belehnt, wird später die Bede sein. 

3) Aggstein — in den Berichten u. Biittheil. d. Alterthums- Vereines VL Bd. ä. 68, wo (3. 67—69) Näheres itber 
die Freifrau Anna von Polheim berichtet wird. 


,214 Pw>f. J. F. Keiblinger. 

über eine Yergabang; des Ritters Alram von Hertweigstein an die Abtei Göttweig. (Fontes rerum an- 
Btriacamm. Oesterr. Gesofaichtsquellen. II. Abtheil. VIIL Bd. Seite 336.) 

Derselbe Heinrieas de Swelnpach ist Zenge zn Melk am 30. März 1288 in einem Lehen- 
reyerse Lentold's von Chanring an die Abtei Melk wegen der ihm verliehenen Zehenten zn Bertholdsdorf. 
(Haeber Anstria ex arehivis Mellic. illnstrata, pag. 28, wo aber die, in Weiskem's Topographie von 
Niederösterreich nnd von Andern aas dieser Qnelle nachgeschriebene , nnriehtige Jahreszahl 1280 
angeben ist, welche Keiblinger's Geschichte des Stiftes Melk I. Bd. S. 373 verbessert.) Wenige Tage 
später, 1288 am 4. April (?), zn Timstein, erscheint Herr Hainreioh von Swelnpach als Zeuge bei 
einer Vergabung des Leutold von Ghunring an die Abtei Melk. (Haeber p. 30, mit dem Druckfehler 
Screlnpach. Eeiblinger a. a. 0.) Wieder za Timstein, am 24. September 1290, wird Dominus 
Heinricus de Svellenbach in eioer von Leutold von Ghunring ĂĽber den Verkauf einer Gtllte zu 
Straning durch Alram von Jeuching (Joching in der Wachau), genannt Hartweichsteiner, an die Abtei 
Altenburg gefertigten Urkunde unter den Zeugen angefĂĽhrt (Fontes cit. II. Abth. XXI. Bd. S. 57.) 

Zu Mailberg, einem Ordenshause der Johanniter-Ritter (Maltheser), befand sich am 4. Octo- 
ber 1292 auch Henricus de Swelnpach als Zeuge, und zwar unter den Rittern (milites) Leutold's 
von Ghunring bei einem Vergleiche zwischen dem Gomthur zu Mailberg, Leupold von Stillefried, und 
der Abtei Melk ĂĽber das Schloss Laach unter dem Wienerberge und einen Acker bei dieser Feste. 
(Keiblinger's Geschichte von Melk I. Bd. S. 1147.) 

„Hainreich der Swellenpecke mein ritt er" wird am 28. Febmar 1295 im Chunringer- 
bofe zu Timstein in einer Urkunde des Leutold von Ghunring fĂĽr die Abtei Zwetel als Zeuge genannt. 
(Ludewig Reliquiae Manuscriptorum T. IV. p. 60, und aus ihm das grosse Universal-Lexicon unter 
dem Artikel: „Swellenpekke Heinrich.^' Link Annales Zwetl. T. I. p. 506. Fontes rer. austr. II. Abth. 
ni. Bd. S. 230.) 

Alber von Schwellnpach ist am 21. Januar 1298 Zeuge in einer Urkunde des Leutold 
und des Alber von Ghunring an die Johanniter zu Mailberg, die Kirchen zu Waikenstein und zu 
Spital (im Viertel ob dem Manhartsberge) , diesem Orden gehörig, betreffend. (WissgrilFs Schauplatz 
n. Bd. S. 58.) 

„Der Heinrich von Zwelnbach der Ritter^' wohnte zu Krems bei der eisernen Thttr 
am St. Mathestage 1300 unter den Zeugen einem Gerichtssprache bei, welchen Leutold von Ghunring 
ttber streitige vier Joch Weingarten fttr das bayerische Ghorherrenstift St Zeno bei Reicheuhall erliess. 
(Monum. boic. Vol. III. p. 568. Statt „datz der Eissnemen Gunr.'' ist zu lesen d. d. E. Tu er. Eisen- 
ihtlr, ein Freihof des Stiftes Berchtesgaden in der Stadt Krems, nächst dem Wienerthor.) Ferner wird 
Heinricus de Swelnpach am 25. Juli 1300 zu Tirnstein als Zeuge in einer Urkunde Leutold's von 
Ghunring ttber einen dem Stifte Göttweig gehörenden Zehent als Zeuge gefunden. (Fontes cit IL Abth. 
Vm. Bd. S. 351.) 

Herr Hainreich von Swelnpach erscheint als Zeuge im Jahre 1301 zn Weissenkirchen in der 
Wachau als Leutold's von Ghunring Richter (in der Wachau), da dieser Herr von Chnnring 
dem Albrecht, Dechant des GoUegiatstifts Ardacker und Pfarrer zn St. Michael in der Wachau, 
verschiedene Geftllle oder Renten zuspricht (Urkundenbuch d. Landes ob der Enns IV. Bd. S. 404.) 

Herr Hatnrich von Swellnpach ist Zeuge am 2. October 1303 in einer Urkunde des Leutold 
von Ghunring ttber die Befreiung eines Hofes, dreier Lehen nnd einer Hofi9tatt zu Jeuching, dem Stifte 


Beiträge zur Geschichte yon Schwallenbach. 21& 

St. Polten gehörig, von aller Steuer u. s. w. (Duellii Miscellan. Lib. L p. 433. Hadema, Histori« 
Ganoniae Sandbippolyt P. I. p. 202 und P. II. p. 139.) 

,,Meiii (meine) Bitter in der Waehawe. her Heinrich von ^wellnpacb, her Otte 
von Pergani; her Euenhart (soll heissen Ruenhart) von rouna (Ranna), her hadmar von spiz^' — 
Zeugen in der Urkunde vom 24. April 1304, wodurch Leatold von Chunring den zu Joching gelegenen 
Hof der salzburgischen Abtei Michaelbeuern und vier Lehen zu Wachau steierfrei erklärt u. 0. w. 
(Filz, Geschichte d. Stiftes Michaelbeuern IL Tb. S. 796.) 

Herr Heinrich von Swelnpach, Zeuge zu Wildberg (im Lande ob der Enns) am 16. OctO' 
her 1305 da Ruger von Starbemberg seinem Bruder Oundakar alle seine Weingärten zu Spitz und den 
Wald überall an dem Jaumik (Jauerling) verkauft« (Urkundenbuch d. Landes ob. d. Enns IV. Bd. S. 493*) 

,^Mein Ritter her Hainrich von Sw e 11 eap ach'' ^ Zeuge zu Timstein am 15. März 1306; 
da Leutold von Chunring sein Burgrecht auf dem Weingarten Herstell (oberhalb Timstein), welchen 
sein Diener Eberhard der Scheck an das Stift St. Florian vergabt hat, diesem Stifte schenkt. (Urkunden- 
buch des Landes ob der Enns IV. Bd. S. 501«) Am 11. November 1306 zu Krems, Herr Heinrich von 
Schwellenpacb, Zeuge in einer Urkunde Leutold's von Chunring tLber einen zwischen der Abtei Lilien- 
feld und Hirzo von Strezing geschlossenen Vergleich. (Hanthaler Recensus diplom. archivii CampiliL 
T. II. p. 260, verglichen mit T. L p. 282.) 

Herr Hainreich von Schwellenpach, Zeuge, da Leutold von Chunring seinem Oevatter, dem 
Propste Ekhafd von St Polten, einen Hof zu Wachau zu bauen erlaubt* (Duellii Excerpta genealogico- 
historica p* 44.) Im nämlichen Jahre 1308, ohne Ort und Tag der Ausfertigung, entschädigt Leutold 
von Chunring den Dietrich von Spitz fĂĽr dessen Recht auf einen von seinen Aeltem an das Frauen- 
kloster zu Timstein verkauften halben Baumgarten an der Herstell. Zeugen: „mein reither (meine 
Ritter) her hainreich von swelnpach, her otte von pergarn, fridl der hevnl, fridreich von pach, 
heberhart der schech/' (Original im Archive des FrauenUosters zu Tirastein, mitgetheilt von Herrn 
Wilh. Biölsky, Stadtpfarrer daselbst.) 

Hainrich von Swelnpach, 1322, an sand Nychostachi (etwa Nydostache ?), Zeuge in einer 
Urkunde des Leutold von Chunring fĂĽr das Stift St. Polten. (Duellii Exoerpt p. 44.) Ob Heinrich von 
Schwallenbaeh vom Jahre 1286 und Heinrich von 1322 eine und dieselbe Person, oder vielleicht der 
Vater und der Sohn gewesen seien, lässt sich nicht erforschen; ttbrigens könnte wohl Heinrich, im 
Jahre 1286 noch ein ziemlich junger Mann, ein hohes Alter erreicht haben. Jedenfalls ein jttngerer 
Heinrich wird uns aus folgenden Urkunden bekannt: 

Am St. Niolasabend , 5. December 1346 verkaufen Hanns der Her und Stephan von Parssen- 
bmnne von Frauen Petersen (Petrissa) wegen, Paulen des Mern Wittiben, dem Gott genad, und von 
Hainreichs des Swelnpechen wegen siebenthalbe und zwanzig Lehen Zehents und ein Drittheil 
mit Getreide- und Weinzehent , kleinen und grossen , zu Feld und zu Dorf, wovon eilf Lehen zu 
Niederleiss, anderthalb Lehen zu Podendorf und ein Drittheil, und zu dem Hippleins vierzehn Lehen 
liegen, dem Chadolt von Eckartsau und verbinden sich zugleieh, ,ydaz wir in (ihnen, dem Käufer und 
seinen Erben) die vorgenanten zehent bestanden sohuUen mit Herren Haut zwischen hinne und der Vas- 
nacht die schirist chomt." Thäten die Verkäufer das nicht, so soll ihrer jeglicher einen ehrbaren, rittermäs- 
sigen Knecht selbandern mit zweien Pferden zu Wien in ein ehrbares Gasthaus inlegen, wo ihnen der 
vorgenannte Herr, Herr Chadolt von Eckartsau hinzeiget, oder seine Erben, und sollen die da inne- 
liegen und leisten, als Inneliegens und Leistens Recht ist, und sollen nimmer auskommen, ihnen 


216 Prof. J. F. Keiblingrer. 

> 

(dem Käufer und desseii Erben) werden dann die vorgenannten Zehenten eher bestätigt mit Herrn 
Hand. (Kaltenegger Collectio chartarum veternm et sigillornm T. I. Kam. 39; pag. 53—54. Mannscript 
in der Bibliothek der Serviten zu Wien« Auch in des Domherrn Smitmer Codex dipIomaticuB anstriacus 
T. Vni. Num. 37, im k« k. geheimen Hans-, Hof- und Staatsarchive. *). 

Heinrich Swelenpech erscheint als mitsiegelnder Zeuge in einem Kaufbriefe Wulfings des 
Huglinger vom Jahre 1354 im Stiftsarchive zu Göttweig und ftlhrt im Siegel einen unbärtigen männ- 
lichen Kopf, mit einer Art von Wulst^ Mtltze oder niederem Turban bedeckt, hinter demselben zwei 
gekreuzte, mit den Griffen aufwärts gerichtete Schwerter. Wir haben dieses Wappenschild schon bei 
der Beschreibung der Kirche zu Schwallenbach kennen gelernt, als deren ersten Erbauer wir daher 
einen Bitter von Schwallenbach, vielleicht ebendiesen Heinrich oder den sogleich zu nennenden 
Peter mit Recht annehmen zu dtlrfen glauben. 

Hertel der Snaitpeck (Hartneid der Schneidbeck) und Mendel Swellenpeck fertigen zu 
Linz am 24. März 1381 auf die Herzoge Albrecht UI. und Leupold von Oesterreich und auf deren 
Hauptmann ob der Enns, Reinprecht von Walsee, eine Urfehde wegen erlittenen Gefängnisses , d. h. 
seine Versicherung desshalb nicht feindselig zu verfahren oder sich zu rächen. (Lichnowsky, Geschichte 
des Hauses Habsburg IV. Theil, Regesten Num. 1565.) Vielleicht in der bekannten Fehde des Herzogs 
Albrecht gegen den Grafen von Schaunberg? 

Das älteste Lehen-Register der Abtei Melk ftlhrt den Peter Swelmpeckh unter Denjenigen an 
welche vom Abte Gottschalk (er stand dem Stifte von 1382 bis 1387 vor) mit verschiedenen Lehen- 
stttoken belehnt worden waren, und zwar hatte er von dem Gotteshause zu Melk zu Lehen alles da, 
Gut zu Lach in der Pfarre Weiten (Laaoh am Jauerling, jetzt selbst eine Pfarre) zu Feld und zu 
Dorf, 14 Schilling weniger 7 Pfennige Geldes, 28 Käse, 2 Motzen Mohn und 7 Htthner — als Natural 
dienst von diesem Gute. 

„An dem Sunwendtag^' (24. Juni) 1390 siegelt der Ehrbare Mann Peter der Swallenpekh, 
des Edlen Herrn Hanns von Meissau Burggraf zu Emstbrunn, nebst diesem seinem Herrn, einen Kauf- 
brief der Kathrei, Chunrats des Richters von Grossmugel Tochter und Gottfrieds des TrugenhofFer 
Wittib daselbst, anstatt der, kein eigenes Siegel habenden Verkäuferin, welche dem Prior Hanns und 
dem Convente Unser Frauen Porten zu Aggsbach ihren Hof der ein ganzes Lehen -ist, gelegen in dem 
Winkel zu Grossmugel, und ihr von ihrem seligen Vater anerstorben, um 25 Pfund Wiener-Pfennige 
verkauft. (Keiblinger, Diplomatarium Carthusiae Aggsbacensis. Manuscript Smitmer Codex diplom. 
austr. T. IL Num. 562.) 

Um das Jahr 1400 hatte Peter Swelienpekch von den Herren von Meissau zu Lehen 
einen halben Hof mit seiner Zugehörung zu Swellenpakch in dem Winkel, und einen halben 
Weingarten daselbst, heisst die Paewzbek, und einen halben Weingarten, heisst der Munichrewter. 
(Notizenblatt Vll. Jahrgang S. 229, aus dem Meissauisehen Lehenbuche*) 

Jörg Swelnpekh hat 1457 gelebt, wahrscheinlich als der Letzte seines alten Geschlechtes, 
welches schon frĂĽher sein Stanunhaus zu Schwallenbach mit einem andern Wohnorte vertauscht zu 
haben scheint Unter den rittermässigen und Beutellehen (Bauemiehen), die vom Fflratentfaum Oesterreich zu 


1) NiederMn und Hippies im Viertel unter dem Hsnhartsbeige; Bodendorf in der P&ire Hank oder Badendorf 
in der Pfiure Qvafbndorf im Viertal ob dem l'^enerwalde. ^ lieber den Beektagebnnch des Iniiegens nnd Leistens 
•ehe man die Abhandhing von Dr. £rhard: „Das Einlager,*" in der Zeitschrift Ar Arcfaivknnde, Diplomatik und 
Oeachiehte henaag««eben von UUto, Erhard nnd Medam. L Band. Hambni^ 1884. S. S^— ^16. 


Beitrfige zur Geschichte yon Schwallenbach. 217 

Aberlehen rĂĽhrten^ dem LandesfUrsten von dem verstorbenen Wnlfing Liechteneger heimgefallen waren und 
womit im Jahre 1457 König LadislauB der Nachgebome den Albrecht von Ror belehnte^ kommt vor: n^org 
Swelnpekh hat zu Pey garten ein ganzes Lehen^ davon man ihm jährlich dient 9 Schilling 10 Pfenning 
Gelts.*' (Notizenblatt, IV. Jahrgang^ 1854^ S. 263^ aus dem Lehenbuche des Königs Ladislaus Posthu- 
mus.) Peigarten ist ein nach Thaia eingepfarrtes Schloss und Dorf unweit der deutschen Thaia, 
ein gleichnamiges Dorf seitwärts der Poststrasse nach Znaim, zwischen Pernersdorf und Pfaffendorf in 
der Pfarre Pfaffendorf^ ersteres im Viertel ob^ das zweite unter dem Manhartsberge gelegen. 

Lange Zeit vor dem Erlöschen der von Schwallenbach benannten Familie ; schon 1357 und 
1366; erscheinen Märt (Martin) Fritzenstor fer zu Fritzenstorf und Schwallenbach und seine 
Hausfrau Anna in Schriften. Gebhard Fritzenstorf er zu Fritzenstorf^ Schwallenbach und Loiss fertigte 
zu Schwallenbach am 8. August 1413 einen Bevers an Herrn Bernhard von Streitwiesen (in der Pfarre 
Weiten) ĂĽber seine verkauften GĂĽter und Lehen zu Mollendorf, Eisarn u. s. w. (im Viertel ob dem 
Manhartsberge); machte^ vne schon erwähnt wurde, 1419 eine Stiftung zur Frauencapelle zu Schwallen- 
bach; starb 1422 und wurde in dieser Kirche begraben^). Seinem Beispiele folgend, stiftete im Jahre 
1441 (?) Georg Hager eine ewige Messe in derselben ^). Die von uns benĂĽtzten sparsamen Quellen geben 
in ihren allzu kurz gefassten Notizen keinen Aufschluss über das Verhältniss der Fritzenstorfer und 
des Hager zum Schlosse und Gute Schwallenbach ; doch können sie nicht Eigenthümer desselben 
gewesen sein, weil die Herzoge von Bayern 1416 im Besitze desselben gewesen sind. Am 21. Juli 
1416, zu MĂĽnchen, verkaufen die Herzoge Ernst und Wilhelm in Bayern an Christoph von 
Rat p ach oder Bappach ihrEigen zu Swälnpach, dann die Güter zu Willendorf, Ghrolspach, 
Kefring, Talhaim, Leutzldorf, Lawbing, Hof, Grub und Hawshaim^ die alle zu Swälenpach gehören; 
welche GĂĽter Christoph von Batpach um 1676 Pfund Wiener-Pfennige von Seyfried dem Ruczen- 
dorffer, an welchen die Vorfahren der Herzoge dieselbe versetzt hatten, auslöst und zu denen er 
den Herzogen noch 1200 Unger und Ducaten (ungarische Ducaten) bezahlt, mit dem Beding, dass 
nach deni Tode der Käufer oder ihrer leiblichen Manneserben diese Güter wieder an die Herzoge fallen 
sollen. Auf die Klage seiner Oheime, der Herzoge Ernst und Wilhelm in Bayern, dass Christoph der 
Rappacher ihre Leute (Unterthanen) zu Swellenpach vahe (in das Gefängniss setze) und beschwere und 
besteuere, setzt Herzog Albrecht V. zu Wien durch eine Urkunde, gegeben zu Wien am 21. April 
1418, den nächsten St. Jakobstag (25. Juli) als Entscheidungstag in diesem Streite an % 

Pet^r Wagner von Schwallenbach gibt am 3. März 1439 dem Frauenkloster zu Tirnstein drei 
Weingärten zu Schwallenbach, an der Sunleiten bei der Wand, wovon man jährlich Albrecht dem Pfalz- 
grafen bei dem Rhein und Herzog in Bayern in die Herrschaft daselbst (zu Sohwallenbach) zwei Wiener- 
Pfennige dient ^)« In ebendiesem Jahre verkauft Peter Wagner von Swelnpach dem Frauenkloster zu 
Timstein einen Weingarten zu Swelnpach bei der Wand ^) . 


1) Wiasgrill, UI.Bd., S. 106 u. 107. lieber Fritzelsdorf in der Pfarre Artstätten, das Stammgnt der Fritzenstorfer, 
und ĂĽber dieses AdeLsgeschlecht selbst s. auch Beil, Das Donaulfindchen der k. k. Patrimonialherrschaften im V. 0. M. B. 
S. 190-196. 

2) Hohen eck I., 152. Wiasgrill V. 66. 

3) Lang, Regesta sive remm boicarom autographa Vol. XII. oderFreyberg^s Gontinuationis Vol. VUI. Im Itogestum 
vom J. 1416 der Lese- oder Dmckfehler S wiibnpach. nNach dem Tode der Käufer** — des Kfinfen nnd seiner Hausfrau? 
— Denn im Begestnm wird nur Chi-istoph von Batpach als Käufer angegeben. 

4) Original im Archive des Frauenklosters zu Timstein im StĂĽtaarchive daselbst. 

5) Urkunden-Bepertorium deaselben Frauenkloatera vom J. 1536. 

Z. Jahrg. 1S66. 29 


218 Prof. J. F. Keiblinger. 

In einer Urkunde des Ghorherrenstiftes zu Timstein vom Jahre 1443 werden der Ort Schwallen- 
baeb ein Markt und die Bewohner desselben BĂĽrger genannt ^). Michel Helhaubt, Richter 
zu Schwelnbach^ der Rath und die Gemein daselbst stellen des Montags nach des heiligen Ereuztag 
als es erhöht ist worden (16. September) 1443 ein Zeagniss aus, wegen der Gerechtigkeit, die sie 
haben von Herzog Albrecht in Bayern, Pfalzgraf bei Rhein und Graf zu Seeburg, ihrem gnädigen und 
lieben Herrn, dass alle dieselbe Gerechtigkeit auch mit haben ihre lieben Nachbarn, des Propsts 
Holden zu Diemstain, die da Inwohner sind in ihres gnädigen Herrn, Herzogs Albrecht in Bayern 
obgenannten Herrschaft zu Schweinbach, als das von Alter herkommen ist. Sie besiegeln den offenen 
Brief mit der Edlen Jörgen des khelberschorder (Kälbersharder) , Pflegers zu Spitz und Verwesers 
der Herrschaft daselbst, und Wolfgangen des Mauritzen, auch gesessner zu Spitz, anhangenden 
lusigeln. Das Siegel dieses Marktes auf einer Urkunde vom Jahre 1748 zeigt im Schilde den hei- 
ligen Sigmund mit halbem Leibe aus Wolken (oder drei HĂĽgeln?) hervorragend, das Schwert in seiner 
Rechten erhebend. Am oberen Schildesrande stehen die Buchstaben SSM — Sanctus Sigismundus 
Martyr, ĂĽber dem Schilde M. S. P. =- Markt Schwallenpach '^). 

Georg Strasser zu Schwallenbach und seine Hausfrau Katharina verkaufen am 12. März 
1450 ihr Recht auf einen Weingarten, gelegen an dem Kholmuntz zu Jauching, wovon man jährlich im 
Lösen dem Stifte St. Polten in dessen Hof zu Joching den dritten Eimer Most gibt, dem bescheiden 
Hanns Besachsichwol und seiner Hausfrau Katharina um sechzehn Pfund Pfennige. Besiegelt durch 
den Edlen Georg Räuber, Hofmeister im St. Pöltnerhofe zu Joching % 

Am 16. December 1450 schlössen die Herzoge Albrecht und Ludwig (der Reiche) von 
Bayern tlber die Erbschaft der beiden Herzoge Ludwig von Bayern („Mortani und Graispach'') einen 
Vertrag, in welchem ein. Artikel enthält, dass Herzog Albrecht seinem Vetter Ludwig die Feste und 
Herrschaft Spitz und Swallenpach in der Wachau mit allen Zugehörungen, wie er (Albrecht) das gelöset 
hat, auf die künftigen Lichtmessen oder in den nächsten vierzehn Tagen vor oder nach, übergeben 
und ĂĽberantworten soll; doch sollen ihm bis dahin alle GĂĽlten zustehen und bleiben, und Herzog 
Ludwig dagegen die halbe Summe Geldes bezahlen, darum das vormals versetzt und vom Herzog 
Albrecht gelöset worden ist. Aber von Baues, Zehrüng und alles anderen Darlegens (Auslagen) wegen 
so Herzog Albrecht dabin oder darum gethan hat und voran bisher geschehen ist, soll Herzog Ludwig 
dem Herzog Albrecht nichts schuldig sein, und was dieser zu Spitz von Weingärten oder Gülten 
gekauft hat, mitsammt den Briefen und anderer Gerechtigkeit, so Albrecht darum hat, soll er auch 
seinen Kaufbrief darüber dem Herzog Ludwig geben. Laut Kaufs Urkunde dd. München 12. März 1451 
verkauft Herzog Albrecht von Bayern seinem Vetter Ludwig die Holden zu Spitz (sechs Grund- 
holden zu Gelddiensten und zwei öde Häuser in der Lauben, davon man nichts dient), eine Peunt, 
unter der Feste Spitz, vier Weingärten u, s. w., ein Haus unter der Feste Spitz und drei Weingärten; 


1) Stiftsarchiv zu Tirnstein. 

2) Teding und Gerechtigkeit, die des Gotteshauses zu Diernstein Holden zu Wilndorff haben, aus einer Hand- 
schrift V. J. 1490 abgedruckt in Kaltenbäck's österr. Rechtsbüchern d. Mittelalters, IL Bd., S. 132—134, die betreffende 
Urkunde von 1443 Seite 133. Das oben beschriebene Siegel auf der Urkunde vom J. 1748 im Stiftsarchive zu Melk 
Sörin. 50. Fascic. 2. 

3) C hm el's Beiträge zur Beleuchtung der kirchlichen Zustände Oesterreichs im 15. Jahrhundert, Seite 50, Num. 35 
des Separat- Abdruckes aus den Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften, aus einem Copialbuche des Stiftes 
St. Polten im k. k. geh. Haus-, Hof- und Staatsarchive. Ohne die Inhaltsangabe auch in Duellii Excerpt geneal. histor. 
pag. 76. 


Beiträge zur Geschichte yon Schwallenbach. 219 

zwei Höfe mit den dazu gehörenden Weingärten, gelegen neben einander zu Swellenpach in der 
Spitzer Pfarre, wovon man jährlich halben Wein dient, die von Jörgen YonEckartsau gekauft 
sind; und ein Haus zu Wildendorf, das durch des Herzogs Albrecht Vater, Herzog Ernst, von Jörgen 
von Rappach gekauft worden ist ^). 

So kam Herzog Ladwig von Bayern zum Besitze der Herrschaften Spitz und Schwallenbaoh. 
Das kais. kön. geheime Haas-, Hof- und Staatsarchiv verwahrt noch Rechnungen tlber die Renten, 
GĂĽlten und andere Geftllle und ĂĽber die Ausgaben dieser beiden, von dem Pfleger zu Spitz verwal- 
teten Ottter von den Jahren 1461, 1462, 1463, 1464, 1472, 1480, 1481, 1490 bis 1499 einschliesslich, 
dann von 1501, 1502, 1504. Aus der Rechnung vom Jahre 1464 erfahren wir, dass im Jahre 1463 
eine Fenersbrunst zu Schwallenbach Schaden verursachte: ,yltem der waitz. So zw Swälnpach Im 
Ijritf jar gefallen vnd gen dem Richter daselbs gedint wird, des jn Snmb (Summe) ist j^ meczn, 
derselb waitz ist jn dem jar dacz (bei) dem vorgemelten richter verprunnen als denn der schad zu 
swälnpach mit dem fewr beschehen ist, da ist albeg ain meczn angeslagen ftlr |:l dl. (Pfennige) facit 
iiij tl. (Ib, Pfund) yl dl." 

Wir bemerken zu dieser Aufzeichnung, dass wohl auch die Kirche zu Schwallenbach durch 
dieses Feuer bedeutend gelitten haben dĂĽrfte, obwohl in der Rechnung nichts darĂĽber vorkommt. In 
dem vermutheten Falle mag ein vollständiger Wiederherstellungsbau der Kirche, vielleicht mit Ausnahme des 
Thurmes und des Einganges mit dem Wappenbilde, derselben ihre heutige Gestalt gegeben haben, da 
die Banformen auf eine etwas jĂĽngere Zeit hinweisen, als in welcher die angeftihrten Stiftungen (1419 
und 1441) gemacht wurden. 

In der Rechnung vom Jahre 1480 erscheint unter den Einnahmen in der Herrschaft Swellen- 
pach: ,yVom Ggschloss zw achstain rrttj dh — Vom Hauss zu willdndorff, das gehört auf den 
achstain ain halben Motzen waytzs.^ 

Bei der Entscheidung, des Streites wegen der bayerischen Erbfolge durch Vertrag vom 30. Juni 
1505 und Spruch auf dem Reichstage zu Constanz vom 2. Juli 1507 erhielt der E^iser Maximi- 
lian I. zum Ersätze ftlr die Kriegskosten nebst andern Entschädigungen die Herrschaften Spitz und 
Schwallenbach als Pfand ^). Doch wird schon in der Rechnung ĂĽber diese Herrschaften vom LichtmesS' 
tage 1503 bis ebendahin 1504, durch Caspar von Volkenstorf, Pfleger zu Spitz, angezeigt, dass der 
Hauptmann im Lande ob der Enns Wolfgang von Polheim, ihn vor sich berufen und von ihm die 
Abtretung des Schlosses Spitz gefordert habe. 

Der neue Herr der Herrschaften und Märkte Spitz und Schwallenbaoh, K. Maximilian I., ver- 
kaufte sie bald an Johann Grafen von HohenzoUern, des heiligen römischen Reichs Erbkäm- 
merer, und dieser um das Jahr 1518 dem Bernhard Kirchberger von Kirchberg zu Seissenburg 
und Viehhöfen nebst einer Behausung in Wien, bei dessen Nachkommen sie längere Zeit blieb '^). 


1) Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Philosophisch -histor. Glasse, XVIII. Bd., 1. Heft 
Seite 80-82. 

2) Fugger 's Ehrenspiegel des Erzhauses Oesterreich, herausgegeben von Sigmund v. Birken. Pölitz, Geschichte des 
österr. Kaiserstaates. Leipzig 1817, S.98. Reisser, Gesch. d. Osterr. Monarchie, 11. Bd., II. Abtheil. S. 213—214 mit dem 
Datum des Vertrages 30. Juni 1505. 

3) Wiss grill, V. Bd., S. 151 gibt 1518 als das Jahr des Kaufes von Spitz, Schwallenbach und der Behausung zu 
Wien an, widerspricht sich aber vorher (S. 66) selbst, dass Hanns Kälberharder zu Grafenwerd 1497 und 1504 als Zeuge 
gelesen wird, und „um selbige Zeit" Susanna von Kirchberg, die Tochter des Georg von Kirchberg zuEgenberg 
und Schwallenbach (Vater des obigen Bernhard), zur Ehe hatte. Nach des Freiherrn von Hoheneck geneajogischem Werke 

29* 


220 Prof. J. F. Keiblinger. 

Nachdem diese Familie zur protestantisoheii Beligion ĂĽbergetreten war, gewann die neue Lehre auch 
bei den Bewohnern von Spitz und Schwallenbach zahlreiche und eifrige Anbänger. Im alten Tauf- 
protokolle der Pfarre Laach am Jauerling lesen wir bei dem Jahre 1620 den „Georg Ruth, 
Burger zu Schwälenpach, diser Zeit Waehtmaister zu Zaissing^ — einem Schlosse in 
der Nähe von Laach, damals der Familie Eirchberg gehörig; und später bei dem nämUchen Jahre 
wieder: „Der Ehrnuest vnd Manha£ft Görg Ruth, von yssprugckh, diser Zeit Waehtmaister zu Zais- 
sing.^ ^) Ebenda im Jahre 1624: „Johannes P6rckh (sie), Schuellmaister vnd Gerichts- 
schreiber der Herrschafften (sie) Schwälmpach. Man könnte hieraus auf das Bestehen einer 
protestantischen Schule zu Schwallenbach schliessen wollen; allein die unklare Stelle ist wohl so zu 
ergänzen, dass nach dem Worte „Schuellmaister^ der dem Schreiber selbstverständliche Beisatz: „zu 
Laach^ eingeschaltet wird; denn Laach war damals eine protestantische Pfarre und 1620 Leopold 
Prändtl Schullehrer daselbst. 

AnnaFreiin von Polheim besass nebst der Burg und Herrschaft Aggstein das Gut Schwallen- 
bach, wo sie das Schloss in seiner heutigen Gestalt neu wiederherstellte, und zwar vor dem Jahre 
1617^ dem letzten ihres Lebens ; wie bereits aus unserer Monographie tlber Aggstein angefĂĽhrt wurde. 

Laut einer in der Stiftsbibliothek zu Melk befindlichen Handschrift: „Genealogische Nachricht von 
der uralten freiherrlichen Familia derer Herren von Häckelberg," verfasst von Helm 1702, Fol. 60-61, 
hat Karl Freiherr von Hackelberg im Jahre 1675 die Herrschaften Zaissing am Jauerling und 
Schwälmbach von Frau Elisabeth Forest in erkauft^). Dieses muss aber früher geschehen sein, 
weil, nach des Genealogen Wissgrill Versicherung, Karl Hackelberger von Höchenberg sich schon 1671 
(und 1676) „Herr der Herrschaft Schwallenbach und der Feste Zaissing^ schrieb '). Zu Wien , am 
22. März 1678 fertigt derselbe als ständischer Obereinnehmer dem Albrecht Herrn von Zinzendorf Über 
bezahlte 800 Gulden eine Quittung aus und nennt sich: „Karl Hackelberger von Höhenberg, Herr der 
Herrscht Schwöllenbach und der Vesten Zääsing, der röm. kais. Majestät Rath und Regent des 
Regiments der niederösterreichischen Landen (niederösterr. Regierungsrath) , auch der löblichen drei 
oberen Stände von Prälaten, Herren und Ritterschaft des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns 
bestellter Obereinnehmer ^)." Die Herrschaft Spitz und das Gut Schwallenbach, nachher von dem 
Grafen Gundakar von Dietrichstein erkauft^), gehören seit dem Jahre 1864 dem Herrn 
Grafen von Schönborn. 


(I. Theil, S. 37 des Supplements) hat Bernhard von Eirchberg im Jahre 1508 das Schloss Viehhöfen gekauft; „nach- 
gehends noch weiter die Herrschaft Spitz und Schwälmbach von Herrn Johann Grafen von Hohenzollem, des heil. röm. 
Reichs Erbkämmerem und Hauptmann zu Hohenwart, auch anno 1518 von ihme nebst Herrn Wolfgang Mattseber zu 
Jndenau dessen Behausung in Wien erhandlet.** — Von Bernhards Vater Georg kommt in eben diesem Werke 
nichts vor, dass er das Gut Schwallenbach besass. 

1) Die damaligen kriegerischen Zeitumstände machten stärkere Verwahrung und Bewachung der Schlösser zur 
Sicherheit vor feindlichen üeberfäUen nothwendig. 

2) Sie war zuerst mit Johann Chrysostomus Wening von Greiffenfels, Herrn zu Viehhöfen und Oberranna, gestorben 
1654, dann mit Franz Melchior Forest von Prinnthal und Lemberg vermählt. 

3) WissgriU, IV. Bd., S. 10. 

4) Kaltenegger, CoUectio etc., T. U., Num. 287, pag. 281—282. 

5) Nach Wissgrill, IL Bd., S. 238 hat Gundakar Graf (später Fürst) von Dietrichstein Spitz und Schwallenbach 
1674 von Otto Lorenz Grafen von Traun gekauft. Wie lassen sich diese auffallenden WidersprĂĽche desselben 
Schriftstellers lösen? Wir begnügten uns bei unseren Arbeiten vorzüglich mit den vorgefundenen Daten aus dem Mittel- 
alter und wĂĽnschen, dass die neuere Zeit hinsichtlich der Besitzer von Schwallenbach von solchen Greschichtsfreunden 
berücksichtigt werden möge, die mit den uns fehlenden Materialien dazu bestens versehen sind. 


Beiträge znr Geschichte yon Schwallenbach. 221 

Ausser dem Schlosse hält noch ein anderes Gebäude von alter Bauart, mit einem niederen, 
yiereekigen Thurme, der Rannahof genannt, die Aufmerksamkeit des Wanderers fest. Es bildete 
mit den dazu gehörigen Grundstücken und andern Renten ein eigenes Amt des Paulinerklosters 
zu Ran na, davon die Grundherrlichk€|it diesem Kloster, die Gerichtsbai^keit der Herrschaft Spitz und 
die Vogtei der Herrschaft Oberranna zustand ^). Von dem Besitzer der Burg und Herrschaft Ranna, 
Hanns von Neydeck und seiner ersten Gemahlin Kunigunde, gebomen von Lassberg, im Jahre 1414 zu 
stiften begonnen, 1424 vollendet, besass diese geistliche Genossenschaft den Hof zu Schwallenbach bis zu 
ihrer Aufhebung, wahrscheinlich durch Schenkung des Stifters oder eines seiner Nachkommen, obwohl 
die Stiftungsbriefe von den Jahren 1424 und 1441 nichts davon enthalten ^. In einem Renten-Ausweise 
des Klosters vom Jahre 1529 kommen auch Besitzungen zu Schwalmbach vor, und in einer Einlage vom 
11. Februar 1612 (beide im ständischen Archive) zu Schwölmbach und Starkenhof behauster Dienst 
(darauf auch weder Steuer noch Robot) 4 Gulden 7 Schilling, 19 Pfenning; Burgrechtdienst 1 fl. 6 Seh. 
2 dl. 2 Gänse und 330 Eier. Ein Urbar des Klosters vom Januar 1644 im Archive zu Persenbeug 
gibt bei der Aufzählung der Renten vom Amte Schwallenbach noch Folgendes an:- „Auch haben wier 
Pauliner ain Hoff zu Schwalnpach, das wier darinen Lesens Zeit Vnser Ruebige Sachen Vnd wein 
in ainen aignen gemach Vnd Kheller, das auch ain iegklicher dess hoffs Vnsern Lessmaister zu Essen 
geben Vnd ihme mit sauberer Liegerstatt Zuuersechen befugt sey;^ dann: „De vinea que vocatur 
Pöckhstall tenemur solvere ad Schweilnpach (zur Herrschaft daselbst) in feste S. Michaelis judici ibidem 
census 2 denarios Viennenses.^ Im Jahre 1732 hatte der Prior zu Ranna, Ferdinand StOger, Streit 
wegen einiger Halbbau - Weingärten zu Schwällenbach ^). Die Realitäten des zufolge Allerhöchster 
EntSchliessung vom 25. October 1783 aufgehobenen Klosters Ranna wurden am 8. August 1792 ver- 
steigert und von Joseph Freiherrn von Stiebar um 3200 Gulden erstanden. Unter diesen Reali- 
täten waren auch Weingärten zu Weissenkirchen, zu Schwallenbach, zu Spitz und im Spitzergraben, die 
Höfe zu Weissenkirchen und zu Schwallenbach ^). Jetzt gehört dieser Hof einem Btlrger von Schwallenbach« 


1) Weiskeni^s Topographie v. Niederösterreich, II. Tbl., S. 173. 

2) Die StiftuDgBbriefe von 1424 und 1441 , in einer vidimirten Abschrift des Abtes Johann von Melk vom Jahre 
1504, und zwar der erste ans der lateinischen Sprache in die deutsche ĂĽbertragen, finden sich in Smitmer*8 Codex 
diplomaticus austriacus, Tom. III. , Num. 202. Nachrichten ĂĽber das Kloster Ranna geben WendtenthaTs (oder 
des Augustiners Marian Fidler) Geschichte der österreichischen Klerisei, VIII. Bd., S. 21 — 28 und ReiTs Donaul&ndchen 
u. s. w., S. 392 — 410. Uebrigens sind die Pauliner zu Banna, Wienerisch-Neustadt, Hemals und Thalheim (im Lande ob 
der Enns) mit den vom heiligen Franz von Paula benannten Paulanern (auf derWieden zu Wien) nicht zu verwechseln. 

3) Reil, S. 399, 401, 403, 408. 

4) FeiFs Aufsatz in Schmidl's österreichischen BISttem für Literatur und Kunst, II. Jahrgang, 1845, Num. 73, Seite 
573. Aber nach WendtenthaPs Angabe (S. 23), welchem Reil (S. 410) folgte, kam schon 1786, 30. Juni, die kais. kön. 
Cameraladministration , welche alle Weine saromt den dazu gehörigen GterSthschaften , am 1. Juli alles andere daselbst 
noch befundene Gerath , endlich am 4. September und an den folgenden Tagen sämmtliche Gebäude , Grundstücke und 
Kealitäten, welche diese Pauliner sowohl zu Unterranna als im Spitzergraben, in Spitz, Weissenkirchen und Schwallenbach 
besessen hatten, stückweise an den Meistbietenden versteigerte. — Das Klostergebäude kam 1795 von der Crida- Masse 
des Grafen von Herberstein durch Kauf an Johann Joseph Grafen von Stiebar. — Wir ziehen die stets gründlich befun- 
denen Notizen unseres unvergesslichen Freundes Feil gerne den anderswo gelesenen vor. 



Heidenthor bei Petionell . 



INHALT 

des zweiten Heftes des X. Bandes der Berichte and Mittheiiungen des Alterthums- Vereines. 


Protocoll der XIII. General- Veraammlu ng I 

Vortrag des Vereins-Prfisidenteu 11 

Bechnungs-AbschluBS IV 


Materialien zur Topographie der Stadt Wien m den Jahren 1563 bis 1587 von Dr. Ernst Birk 79 

Die kirchlichen Baadenkmale des Mittelalters im Markte MĂĽdling von Jul. Koch and Joh. Klein 165 

Das Heidenthor bei PetroneU von Dr. Friedrich Kenner 185 

lieber das römische Heerwesen in Pannonien von Prof. Aschbach 200 

Beiträge zar Geschichte von Schwallenbach von Prof. Keiblinger 206 


V^^^^^^^l 

^^po ^^^^^^^^^^^^^1 

^H B E R^^^^^^^^^^^H 

^^^^1 n » ^^^^^^^M 

^^B ^^H 

^^^^^v ^^^^^^1 

H A L T E R T H li M S . V E IJ E 1 i\ iSW 

^^^^P ^^^^H 

^^^^H BAND ^^^^^1 

^^^^H ^^^^^H 

^^1 1 ^^H 

^^H IN comiissio»! neit BcciiiiAvnLUiiti hvaut nk\üii. ^H 

^^^^H ^^^^^1 

^^^^^^^^h nfHEOHDEI 2HISM nBBAfilÂŁ^^^^^H 



BEBIGHTE 


UND 


MITTHEILĂśNGEN 


DES 


4 LTERTHUMS- VEREINES 


ZĂĽ WIEN. 


BAND Z. 


WIEN 

IN G0IRI88I0N DER BDCHHANDLDNG ADGDST PRANDEL. 

â– DCCCLXIX. 


DRUCK VON A. PICHLBR'B WITWB k SOHN. 


v.lO 


niALT DES X. BAEDES. 


Protocoll der dreizehnten General-Versammlung 

Vortrag Sr. Excellenz des Freiherrn von H eifert, am 15. März 1866 

Bechnangs-AbschlasB pr. 1. Jänner bis 31. December 1866 

AuBSchuss des Vereines (1867/8) I. 

Protocoll der vierzehnten General-Versammlang IL 

Vortrag Sr. Excellenz des Freiherm von Helfert am 6. November 1868 V. 

Bechnungs-Abschlass pr. 1. Jänner bis 31. December 1867 XII. 

Ausschnss des Vereines (186i^) XIII. 

Mitglieder- Verzeichniss XIV. 

Bericht ĂĽber den Ausflug der Vereins-Mitglieder nach Hainburg, Deutsch- Altenburg und Petronell XVIII. 

Verzeichniss der in den ersten zehn Bänden der Vereins-Pnblicationen enthaltenen Aufsätze XXII. 

Veränderungen im Stande der Mitglieder während der Drucklegung des Mitglieder-Verzeichnisses XXVI. 

Die Herreu und Grafen von Schaumberg, von Jodocus StĂĽlz 1 

deren Gräber in der Stiftkirche zu Wilhering, von Dr. Lind (5 Holzschnitte) 17 

Aus dem Kreise Ober-Manharts-Berg in Niederösterreich, von Dr. Lind (2 Holzschnitte) 23 

Kanzel zu Maria Laach 23 

Sacramentshäuschen zu Heiligenblnt 24 

Johann Tichtel, ein Wiener Arzt des XV. Jahrhunderts, von Dr. Horawitz 25 

Die zweischiflfige Kirche zu Payerbach, von Hanns Petschnig (5 Holzschnitte) 35 

Kaiser Karl V. Heerschau am Marchfeld bei Wien, (1532), v. Dr. Lind. (2 Tafeln) 38 

Ein Tumterharnisch Kaiser Maximilians I. (4 Tafeln) 45 

Die Tafelgemälde auf der Btickseite des Email- Altars zu Klosterneuburg, von Dr. Ed. Freih. v. Sacken (5Taf.) 53 

Die Buine Kreuzenstein nächst Korneuburg, v. Dr. Karl Fronner (5 Holzschnitte) G8 

Materialien zur Topographie der Stadt Wien von 1563—1587, von Dr. Ernst Birk 79 

Die kirchlichen Baudenkmale des Mittelalters im Markte Mödling, von Jul. Koch u. Joh. Klein (29 Holzschn.) 165 

Das Heidenthor bei Petronell, von Dr. Friedrich Kenner (1.- Tafel, 1 Holzschnitt) 185 

üeber das römische Heerwesen in Pannonien, von Joseph Aschbach 200 

Beiträge zur Geschichte von Schwallenbach, von J. Kaiblinger (5 Holzschnitte) 206 

Plan der Stadt Wien, aus der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts, von Dr. Lind (1 JTafel) 213 

Archäologische Bundschau in Nieder-Oesterreich : 

Die Kirche Maria am Gestade in Wien. Baugeschichte von J. Feil , . . . 248 

Baubeschreibung nach Dr. Ed. Freih. v. Sacken und Weiss (22 Holzschnitte) 262 

Die Kirche zu Sievering, nach Petschnig (6 Holzschnitte) 273 

Die Dreikönigscapelle zu Tulln, nach Dr. Lind (11 Holzschnitte) 276 

Die Piaristenkirche in Krems, nach Biewel (15 Holzschnitte) 282 

Die Spitalscapelle in Krems nach Biewel (5 Holzschnitte) 292 

Die Grabcapelle zu Pulkau, nach Dr. Ed. Freih. v. Sacken (6 Holzschnitte) 295 

Die Grabcapelle zu Zellerndorf, nach Dr. Ed. Freih. v. Sacken (2 Holzschnitte) 297 

lieber die nordischen Museen zu Stockholm, Christiania und Kopenhagen, von Carl Freih. v. Bansonnet-Villez 299 

Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Carthause Agsbach, von Dr. Florian Bomer 307 

Die ehemaligen Schmiede- oder Wielandssäulen, von Anton B. v. Perger (1 Tafel) 309 

Die Sage vom Venusberg und dem Tannhäuser von Jos. Haupt 315 

Ueber die Wiener BĂĽrgerfamilie Breiten felder, von Dr. Karl Lind (1 Holzschnitt) 323 

Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien, von A. B. v. Ca m es in a (3 Holzschnitte) 327 

Personen-, Namen- und Orts-Begister 349 

Druckfehler- Verbesserungen 352 


DB, 
.V4-8 

V.IĂ– 


I -* 


AUSSCHUSS 


DES 


ALTERTHUMS-VEREINES ZU WIEN 


IM VEREINSJABKE 18G7/8. 


Pra4iident. 

Seine Excellenz Dr. Jos. Alex. Freiherr v. Belfert, k. k. wirklich geheimer Rath^ Präsident der 
k k. Centr. Com. fttr Baudenkmale (erwählt 1864). 

Präses - Stellvertreter. 

Karl Freiherr von Ransonnet, k. k. Vice -Präsident (erwählt 1864). 

Ausschuss - Mitglieder. 

Artaria August, Kunsthändler (erwählt 1865). 

Aschbach Joseph, Dr., k. k. Univers.-Professor (erwählt 1864). 

Birk Ernst, Dr., k. k. Custos der Hofbibliethek (erwählt 1867). 

Camesina Albert, k. k. Rath und Conservator für Wien (erwählt 1864). 

Hasenauer Karl, Architekt (erwählt 1865). 

Koch Franz, k. k. Bergw.-Producten-Verschleiss-Director (erwählt 1867). 

Lind Karl, Dr., k. k. Minist.-Conc.-Adj., Vereins-Geschäftsleiter (erwählt 1864). 

Meiler Andreas, von, k. k. Rath und Archivar im Haus-, Hof- und Staatsarchiv (erwählt 1865). 

Sacken Ed., Freih. v., Dr. Ph., k. k. Custos im Münz- und Antiken-Cabinet (erwählt 1864). 

Widter Anton, Realitäten-Besitzer (erwählt 1865.) 


a 


PROTOCOLL 

DER 

VIERZEHNTEN GENERAL -VERSA91NLI1N6 DES ĂśLTERTHDIIS -VEREINES 

Z U W X E V 

ABGEHALTEJ^ UNTER DEM VORSITZE DE3 VE HEINS- PRĂ„SIDENTEN SR. EXC. DES HERRN DR. JOSEPH ALEX. 
FREIH. V. BELFERT. AM 6. NOVEMBER 1868 IM GRĂśNEN SAALE DER K. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEX. 


Anwesend 48 Mitglieder. 

Der Präsident eröflnet die Versaiomlung und ersucht den Vereins- Geschäftsleiter das Protocoll 
zu führen. Nach Bestimmung der Tages-Ordnung schlägt der Herr Präsident zu Verificatoren des 
General-Versammliings-Sitzungs-Protocolles vor die Herren Excellenz Graf Franz Creueville, Ex- 
cellenz Ritter von Hye und Herrn Landesgerichtsrath Peck, wozu die Versammlung ihre Zustimmung 
gibt. Der Herr Präsident erstattet sodann im Namen des Vereinsausschusses den Rechenschaftsbericht 
tiber das abgelaufene Vereinsjahr ^), worauf der Vereinscassier , Herr Franz Koch, den Cassabericht 
bekannt gibt^). Beide Berichte werden zur Kenntniss genommen, üeber Vorschlag des Herrn Präsi- 
denten werden die Herren Hofrath Baron FricdenfelS; k. k. Rath Fiedler und k. k. Rath Praudel 
als Rechnungs-Censoren, Sectionsrath Walter und Ministerial-Concipist Dr. Pich 1er als deren 
Ersatzmänner für das Vereinsjahr 1869 gewählt. Die genannten fünf Herren nehmen die Wahl an. 

Da Se. Excelleuz der Herr Vereinspräsident bezüglich der von dieser General-Versammlung 
vorzunehmenden Neuwahl des Vereinspräsideuten seine Absicht bekannt gegeben hat, eine eventuell auf 
ihn fallende Wahl nicht annehmen zu können; so ergreift Hofrath Baron Reich das Wort: 

Ich erlaube mir im Namen des Vereines an Se. Excelleuz den Herrn Vorsitzenden ein paar 
Worte zu richten. Se. Excellenz äusserten in höchst bescheidener Weise, dass alles , was flir den 
Verein geschehen ist, nicht ihm, sondern blos den verehrten Herren zuzuschreiben sei, welche ihn 
auf so ergiebige und erfolgreiche Weise unterstĂĽtzt haben. Diese Acusserung glaube ich , in Ueber- 
einstimmung mit dem verehrten Vereine, als zu bescheiden bezeichnen zu können, da kein Ausschuss- 
mitglied ohne Kenntnissnahme des Präsidenten irgend etwas Erspriessliches für den Verein thnn kann, 
da er es ja ist, der bei den Berathungen und Beschlüssen des Ausschusses präsidirt und in dessen Hand 
alle Fäden der Vereinsthätigkeit zusammenlaufen. Ich glaube daher nicht zu fehlen, wenn ich mir 
erlaube, im Namen des Vereines Sr. Excellenz dem Präsidenten, der nach seiner Erklärung dieses 
Amt keinesfalls fortzufĂĽhren in der Lage ist, ebenso, wie er sich veranlasst sah , allen denjenigen zu 
danken, die ihn unterstützt haben, den wärmsten Dank darbringe. 

Hierauf erhebt sich die Versammlung zum Zeichen des besten Dankes von ihren Sitzen. 

Der Herr Vereins-Präsident erwidert: Ich kann nur wiederholen, was ich bereits früher gesagt: 
Ich bitte, meinen tiefgefĂĽhlten Dank hinzunehmen fĂĽr das Vertrauen, welches Sie mir seit einer 
Reihe von Jahren geschenkt haben. 


1) S. Beilage I. 
2; S. Beilage II. 


III 

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die Präsidentenwahl. Nach Einsammlung der Stiiujn- 
zettcl erscheint als Wahlergebniss von 43 Stimmen Se. Excellenz Graf Wicken bürg zum Präsidenten 
gewählt. Der Herr Vereinspräsident bemerkt, er werde mit möglichster Beschleunigung Se. Excellenz 
Grafen Wickonburg von dem Wahlergebniss verständigen lassen. 

Sodann wird zur Wahl von sechs Ausschuss-Mitgiiedern geschritten. Das Scrutinir.m ĂĽber- 
nehmen Director Koch; k. Eath Prandel und Dr. Lind. 

Nachdem mit der General-Versammlung auch der erste Vercinsabend in Verbindung gebracht ist, 
hält während des Scrutiniums Dombaumeister Schmidt einen Vortrag über die siebenbürgische 
Burg Vaida-Hunyad, von welcher zahlreiche Abbildungen des ganzen Baues und seiner Einzelnheiten 
ausgestellt sind. 

Das Scrutinium hat folgendes Resultat geliefert: Dr. Karl Lind erhielt 47, Se. Excellenz Graf 
Creneville 46, Dr. Ed. Freiherr von Sacken 46, Prof. Jos. Aschbach 40, Excellenz Freih. v. 
Ransonnet 38 und k. Rath Camesina 33 Stimmen. Die ĂĽbrigen Stimmen haben sich zersplittert 
auf die Herren Dr. Pichler, Schönthaler, Schönbruner, Petschnig und Hlavka*). 

Die anwesenden sechs Gewählten nehmen die auf sie gefcillene Wahl an. 

Hierauf nimmt Se. Excellenz der Herr Präsident das \Vort: Wir wollen nun zum letzten Gegen- 
stand der Tagesordnung schreiten, es sind diess allfällige Anträge der Mitglieder. Nach den Statuten 
können bei der General- Versammlung nur solche Anträge berücksichtigt werden, welche zehn Tage 
früher überreicht werden. Da Anträge von Mitgliedern nicht eingebracht wurden, bleibt nur der An- 
trag des Ausschusses übrig, welcher dahin geht, den §, 46 der Statuten umzuändern. 

§. 46 in seiner gegenwärtigen Fassung lautet: „Der Präsident des Alterthums- Vereines zu WMen 
wird in der General- Versammlung durch directe Wahl mit absoluter Majorität auf vier Jahre gewählt, 
nach deren Ablauf er wieder wählbar ist." 

Der Ausschuss beantragt folgende Fassung: 

„Der Präsident des Alterthums-Vereines zu Wien wird in der General-Versammlung durch 
directe Wahl mit absoluter Majorität auf vier Jahre gewählt, nach deren Abiauf er unmittelbar nicht 
wieder wählbar ist." 

Diess ist so zu verstehen, w^enn nämlich eine Zeitperiode von neuen vier Jahren verstrichen ist, 
dann steht nichts im Wege, zum Präsidenten ein Mitglied zu wählen, welches schon einmal die Präsi- 
dentschaft gefĂĽhrt hat; allein eine unmittelbare Wiederwahl soll nicht stattfinden. Da ich glaube, die 
Motive, die den Ausschuss zu diesem Autrage bestimmt haben, in meinem Rechenschaftsberichte hin- 
reichend auseinandergesetzt zu haben, will ich dieselben hier nicht wiederholen, sondern sofort die 
Debatte eröffnen. Wünscht Jemand das Wort zu ergreifen ? 

Baron Reich: Ich erlaube mir gegen die Motive des Ausschussantrages Einiges zu bemerken. 
Ich kann mir nicht denken, warum es unzulässig sein soll, dass der gewählte Präsident, mOge er 
auf unbestimmte Zeit, oder auf die Dauer von vier Jahren gewählt worden sein , unmittelbar darauf 
nicht wieder gewählt werden solle. Das Motiv, welches Se. Excellenz anführten, scheint mir nicht 
stichhältig. Dem Vereine muss es freistehen, den jeweiligen Präsidenten, falls er es nicht wegen persön- 
licher Verhältnisse ablehnt, wieder zu wählen. Wenn aber der Verein einer anderen Persönlichkeit 
sein Vertrauen zuwendet, so wird er von seinem statutenmässigen Rechte, den abtretenden Präsidenten 


1) S. Beilage III. 


a^ 


IV 

nicht wieder zu wählen, ohnediess ganz Bicher Gebrauch machen. Geradezu abträglich fttr die Interessen 
des Vereines erscheint es mir, dass, wenn er so glücklich ist, einen äusserst tttchtigen Präsidenten, der 
mit Lust und Liebe die Zwecke des Vereines vertritt, zu aquiriren, dem Vereine nicht die Möglichkeit 
geboten sein sollte, dasselbe Individuum wieder zu wählen. Ich beantrage desshalb, dass die frühere 
Fassung des §. 46 beibehalten werde. 

Präsident: Wünscht noch Jemand das Wort? 

Excellenz Baron Kraus: Ich stimme dem Antrage des Vorredners bei, weil auch ich der An- 
sicht bin, dass sich der Verein die Freiheit wahren soll, denjenigen Präsidenten, dem er einmal das 
Vertrauen geschenkt hat und der diesem Vertrauen entspricht, wieder zu wählen. 

Präsident: Wenn Niemand mehr das Wort wünscht (Niemand meldet sich), werde ich den 
Gegenstand zur Abstimmung bringen. Der gestellte Gegenantrag ist eigentlich nur ein Votum gegen 
den Ausschussantrag. Ich brauche also nur den Ausschossantrag zur Abstimmung zu bringen. Falls 
derselbe von der Majorität nicht acceptirt werden sollte, versteht es sich von selbst, dass die von Herrn 
Baron Reich beantragte Beibehaltung der alten Fassung eintritt Ich erlaube mir daher diejenigen 
Herren, welche dem Antrage des Ausschusses auf Abänderung des §. 46 der Statuten in der bean- 
tragten Weise beistimmen, zu ersuchen, durch Erheben der Hand sich dafOr auszusprechen. (Es er- 
folgt die Abstimmung.) Es sind 17 Stimmen dafĂĽr. Ich bitte um die Gegenprobe. (Geschieht.) Es sind 
23 Stimmen dagegen; der Ausschussantrag ist mit 23 gegen 17 abgelehnt, es bleibt also bei der 
frĂĽheren Fassung. 

Da andere Gegenstände der heutigen General- Versammlung nicht vorliegen, erkläre ich dieselbe 
fĂĽr geschlossen. 

Helfert. 
Anton Ritter von Eye. Franz Oraf Creneville. A. Feck. 

Dr. Lind. 


Beilage 1. 


VOHTRAG 

DES VEREINS-PRĂ„SIDENTEN SEINER EXCELLENZ 

Dr. JOSEPH ALEXANDER fbeiherbn v. HELFERT, 

AN DIE 

VERSAMMELTEN MITGLIEDER AM Ăź. NOVEMBER 1868. 


Geebrte General- Versammlung! 

Wenn die diesmalige General-Versammlung, statt im ersten Monate nach Ablauf des letzten 
Vereinsjahres, im vorletzten Monate des laufenden abgehalten werden musS; so ist ein eigenthUmliches 
Zusammentreffen von Umständen daran Schuld. Nach Ablauf des letzten Vereinsjahres glaubte Ihr 
Ausschuss nicht vor Sie hintreten zu können , ohne Ihnen die letzte Abtheilung des vor drei Jahren 
begonnenen achten Bandes, dessen endlicher Abschluss, wie Ihrem AusschĂĽsse bekannt war, von 
einem grossen Theile der Vereins-Mitglieder mit bedenklichen Zeichen von Ungeduld herbeigewĂĽnscht 
wurde, in die Hände geben zu können. Leider verzögerte sich trotz aller darauf verwendeten Sorg- 
falt, oder vielmehr eben wegen der darauf verwendeten grossen Sorgfalt, Druck und Ausstattung 
dieses Bandes-Drittels so sehr, dass der Monat Mai herankam, ehe die Zusammenberufung der Ge- 
neral-Versammlung eingeleitet werden konnte. Als nun aber der bestimmte Tag, 21. Mai, da war, 
fand sich trotz mehr als halbstündigem Warten die zu einer giltigen Beschlussfassung statutenmässig 
(§. 21) erforderliche Zahl von 36 Mitgliedern nicht zusammen, so dass nichts Übrig blieb, als die 
beabsichtigte General-Versammlung bis auf eine Zeit zu vertagen, wo vorauszusetzen war, dass sich 
die meisten der Wien angehörigen Mitglieder unseres Vereines bereits wieder inner den Linien befin- 
den und so zahlreich erscheinen würden, dass nicht ein ähnliches Missgeschick wie am 21. Mai zu 
besorgen wäre. 

Nach dieser Einleitung beginne ich meinen Rechenschaftsbericht sogleich mit jenem Gegen- 
stande, der zum unbeabsichtigten Anlasse der so eben geschilderten Verzögerung werden mnsste. 

Wenn Sie, geehrte Herren, den Umfang, den Inhalt und die artistische Ausstattung dieses 
letzten Drittheils eines Bandes, dessen Zustandekommen wir der reichen Erfahrung und dem schätz- 
baren Materiale des Ausschusses A. Gamesina verdanken, auch nur eines flĂĽchtigen Ueberblicks 
würdigen, so werden Sie, so darf Ihr Ausschuss hoffen, die etwas verzögerte Herausgabe desselben 
freundlich entschuldigen. Denn es bildet diese dritte Abtheilung an Bogenzahl allein schon einen 
Band, wie ihn der Alterthums-Verein seinen Mitgliedern hinauszugebeu pflegt; an Reichthum der Ab- 


VI 

bildnugen aber geht die gegenwärtige Publication allen früher veröffentlichten Bänden voraas ^ so 
dass der vollständige achte Band sowohl seiner Stärke, als seinen illustrirten Beigaben nach, mit 
vollem Grunde als ein Doppelband gezählt werden kann. Was den Inhalt dieser dritten Abtheilnng 
betrifft, werden Sie dieselbe an Reichthura des Gebotenen und Mannigfaltigkeit des Interesses gegen 
die erste und zweite Abtheilnng sicher nicht zurĂĽckstehen finden und ich glaube darum nicht zu viel 
zn sagen, wenn ich den nunmehr zum AbschlĂĽsse gebrachten VIIL Band als eine wahre Zierde der 
Pnblicationen unseres Alterthumsvereines bezeichne. 

Es sei mir gestattet, gleich hier eine geschäftliche Angelegenheit kurz zu berühren, weil die- 
selbe von Ihrem Ausschusse eben aus Anlass der Gamesina'schen Schrift in Anregung gebracht wurde. 
Es wurde nämlich von demselben in dessen Sitzung vom 15. Mai d. J. der Beschluss gefasst, dass in 
Hinkunft der mit kleinen Lettern gedruckte Text, wenn er Original-Arbeit enthält, mit 40 fl., wenn er 
aber blosser Abdruck von Urkunden ist, mit 15 fl. pr. Bogen honorirt werden solle; fUr den Text mit 
grossen Lettern bleibt es bei dem bisherigen Honorare von 30 fl. pr. Bogen. 

Ihr Ausschuss hat seit der letzten General- Versammlung sechs Sitzungen gehalten, nnd zwar 
am 14. April und 4. October 1867, am 30. April, 15. Mai, 18. September und 30. October 1868. 
Se. Excellenz Freiherr von Ran sonnet hat ĂĽber meine Einladung auch in diesem Jahre die Stelle 
des Vieepräsidenten unseres Vereines übernommen. Ebenso hat Ihr Ausschuss den Herrn Geschäfts- 
leiter Dr. Lind nach Ablauf der zwei Jahre seiner Function von neuem in derselben bestätigt, bezie- 
hungsweise nach §. 54 der Statuten auf weitere zwei Jahre gewählt. Auch das Redactions-Gomite der 
„Berichte" und „Mittheilungen" unseres Vereines blieb in seiner Zusammensetzung dasselbe, wie im 
Vorjahre, indem die Herren: Gamesina, Lind und Baron Sacken ersucht wurden, ihre dankens- 
werthen Bemühungen diesem Geschäfte noch fernerhin zu widmen. An die Stelle des aus dem Aus- 
schusse geschiedenen Herrn J. N. Passy wurde 15. März 1866 das neue Ausschussmitglied Herr 
Franz Koch zum Vcreinscassier gewählt. Die am 15. März d. J. von den von der General-Versamm- 
lung hiezu berufenen Herren: Baron Frieden fels, Prandel und Walter im Beisein des Aus- 
schussmitgliedes Regierungsraths Birk und des Geschäftsleiters Dr. Lind vorgenommene Cassa- 
Scontrirung setzte Ihren Ausschuss in die Lage, dem frĂĽheren Vcreinscassier Herrn J. N. Passy 
die vollständige Richtigkeit der von ihm geführten Cassagebahrung zu bestätigen und das diesfällige 
Absolutorium auszufertigen. Der Verdienste, die sich Herr Passy durch jahrelange B^ĂĽhrung der Cassa- 
geschäfte um unsern Verein erworben, habe ich bereits in meinem Vortrage am 15. März 1866 gezie- 
mend gedacht; ich habe hier noch anzufügen, dass Ihr Ausschuss in Anerkennung dieser langjährigen, 
nun zum AbschlĂĽsse gebrachten Verdienste, in seiner Sitzung vom 30. October d. J. von seinem 
statutenmässigen Rechte (§. 12) Gebrauch machen zu dürfen glaubte, Herrn J. N. Passy zum corrc- 
spondirenden Mitgliede unseres Vereines zu ernennen. Ueber unsern dermaligen Cassastand wird der 
gegenwärtige Herr Vereins- Cassier Bericht erstatten, und ich erlaube mir nur, was unser den Reserve- 
fond des Vereins bildendes Satzcapital betrifft, die Bemerkung zu machen, dass im Laufe des Jahres 
einige Karl Bernbrunn'sche Verlassenschafts-Gläubiger befriedigt wurden, ohne dass dadurch die sichere 
Priorität unseres Satzcapitals alterirt worden wäre. Von weiteren geschäftlichen Angelegenheiten habe 
ich noch zu berĂĽhren, dass Ihr Ausschuss in seiner Sitzung vom 30. April d. J. den Monatgehalt des 
Vereinsdieners Hermann Meyer, mit dessen mehr als zwölfjähriger eifriger und verlässlicher Pfliohtt 
erfttllung wir alle Ursache haben zufrieden zu sein, von 10 fl. 50 kr. auf 12 fl. Oe. W. zu erhöhen 
befunden hat. 


VII 

Indem ich zur eigentlichen Berufsthätigkeit Ihres Ausschusses übergehe, moss ich der fort- 
laufenden Herausgabe des „Atlas kirehlicher Denkmale des Mittelalters im Kaiser- 
thum Oesterreich^ gedenken, an welcher sich unser Verein mit seinem Vorrathe frĂĽher verwendeter 
Holzstöcke zu betheiligen fortführt; es scheint dieses Unternehmen von Lieferung zu Lieferung weitere 
Verbreitung und Anerkennung zu finden, wie es denn im Interesse des archäologischen Wissens, welches 
dieser Atlas zu fördern berufen ist, nur gewünscht werden muss. 

Leider hat bei einem andern von unserem Vereine unmittelbar ausgegangenen Unternehmen 
die Tbeilnahme des Publicums den von Ihrem Ausschusse gehegten Erwartungen bei weitem nicht 
entsprochen. Ich meine den archäologischen Wegweiser durch das Viertel unter dem 
Wiener Wald, dessen reicher Inhalt und noch reichere Ausstattung wohl geeignet zu sein schien, 
eine Betheiligung des fllr die heimischen AlterthUmer und Kunstdenkmale sich interessirenden Publi- 
cums in weitern Kreisen hervorzurufen. Leider ist diess, wie schon erwähnt, nicht eingetreten. Von 
einer Auflage von 1000 Exemplaren, die von dem archäologischen Wegweiser veranstaltet wurde, 
liegt die grössere Hälfte aufgespeichert in den Magazinen der Buchhandlung Prandel und Ihr Aus- 
schuss hat darum über Antrag des Geschäftsleiters Dr. Lind geglaubt, durch eine bedeutende Herab- 
setzung des Preises, nämlich auf I fl. für Mitglieder und auf 2 fl. für Nichtmitglieder, dem Absatz der 
noch vorhandenen Exemplare leichtere Wege zu eröffnen. 

Sehr erfreulich ist es, dass unsere V er eins -Abende, die auch in dem vorigen Winter veran- 
staltet wurden, einen gedeihlichen Fortgang nahmen. Die Betheiligung daran war von Mitgliedern des 
Vereins, sowie von Nichtmitgliedern zwar nicht an Zahl eine übermässige; allein desto sichtlicher war 
das Interesse, welches die anwesenden Freunde der Alterthumswissenschaft sowohl an den gehalt- 
vollen Vorträgen als au den mannigfachen zur Ausstellung gebrachten Objecten bezeugten. Für das 
Zustandekommen dieser Vereins-Abende ist unser Verein eben so sehr dem aus dem Schoosse seines 
Ausschusses hiefür gewählten Comitä, bestehend aus den Herren: Artaria, Camesina, Lind, 
Baron Sacken und Widter, als jeuen Persönlichkeiten zu grossem Danke verpflichtet, welche 
durch Vorträge oder Herleihung von Objecten den Stoff zu den vereinsabeudlichen Unterhaltungen 
lieferten. Es wurden in den letzten beiden Monaten des vorigen und in den ersten drei des heurigen 
Jahres folgende Abend- Versammlungen gehalten : 

Am 29. November 1867 mit einem durch Demonstrationen erläuternden Vortrag des Herrn 
Professors Hans Petschnig ĂĽber Restauration mittelalterlicher Kirchenbauten ĂĽberhaupt und jene der 
Heiligen-Blut-Kirche in Grätz insbesondere ; zur Ausstellung kam ein Kunstwerk ersten Banges : ein 
Porträt der Barbara Blombergerin aus der reichen Sammlung des Herrn Gsell; der fesselnde Vor- 
trag, womit Freiherr v. Sacken dieses Kunstobject erläuterte, wurde nebst einer Abbildung des 
letzteren in das erste Heft des heurigen Jahrganges der „Mittheilungeu" der k. k. C. C. für Bau- 
denkmale aufgenommen. 

20. December 1867 Vortrag des Freiherrn v. Sacken über die altösterreichischen Münzen 
mit Vorweisung zahlreicher Exemplare aus den Schätzen des k. k. Münz- und Antiken-Cabinets. 

2. Jänner 1868. Vorlesung einer wissenschaftlichen Arbeit des Herrn Dr. Friedrich Kenner 
^über den Mithras-Cultus in den österreichischen Ländern mit vorzüglicher Berücksichtigung des 
Blithräum in Groisbach bei Oedenburg,^ das den Freunden der vaterländischen Alterthumswissenschaft 
aus dem betreffenden Aufsatze Dr. Kenn er 's im vorigen Jahrgange der y^Mittheilungen*' der C. C. 
bekannt ist, und Vortrag des Ansschugsmitgliedes Herrn Widter „über niederösterreichische Burgen 


VIII 

im Vergleiche mit den Aufnahmen Vi seh er 's," am Faden einer reichen Auswahl von der Meister- 
hand des Herrn Vortragenden aufgenommener Photographien. Zur Ausstellung kam ausserdem eine 
Reihe von Werken Albrecht DĂĽrer's aus der Sammlung des Herrn Ausschussmitgliedes Artaria und 
Herrn Kunsthändlers Posonyi, von Freiherrn v. Sacken in einem erläuternden Vortrag bespro- 
chen; endlich eine reichhaltige Suite von Abbildungen der abgetragenen Stadtthore und Basteien, der 
ehemaligen Stadtgräben und anderer verschwundener Oertlichkciten von Wien, gezeichnet und besprochen 
von Herrn Emil HĂĽtter. 

12. Februar 1868. Vortrag des Herrn Dr. Jul. E. Födisch ,,über die Steinwallburgen in 
Mitteleuropa, namentlich in Böhmen," veranschaulicht durch ein Kärtchen und mehrere Handzeich- 
nungen des Verfassers, dessen gehaltvoller Vortrag gleichfalls in den „Mittheilungen" der C. C. zur 
Veröffentlichung kommen wird ; zur Ausstellung kam eine ungemein reichhaltige Sammlung von Auf- 
nahmen von Baudenkmalen der Balearischen Inseln, namentlich der Stadt Palma, gezeichnet und in 
sehr anziehender Weise besprochen von dem Architekten Herrn Schulcz Fereuz. 

Endlich 6. März 186S Vortrag des Herrn Dr. v. Frauzenshuld über die Regeneration der 
Heraldik und den gegenwärtigen Standpunkt dieser Wissenschaft; zur Ausstellung kamen mehrere von 
dem Herrn Vortragenden mitgebrachte neuere Werke heraldischen Inhalts, sowie auch einige ältere 
damit im Zusammenhange stehende heraldische Darstellungen; ausserdem mehrere Kunstobjecte aus 
dem Besitze der Freiherrn von Rothschild und Dräxler und des Herrn Kunsthändlers PI ach, 
welche Herrn Dr. Lind den Stoff zu einigen erläuternden Bemerkungen gaben. 

Von unsern Vereins-Publicationen wurde zum Theil schon gesprochen, ich muss mir aber er- 
lauben, nochmals auf dieses Thema zurückzukommen. Die „Berichte und Mittheilungen des Alter- 
thums-Vereines zu Wien", sind nunmehr bis zum zehnten Bande gediehen, dessen dritte beziehungs- 
weise letzte Abtheilung in den nächsten Monaten des künftigen Vereinsjahres vor die Oeffentlichkeit 
treten dürfte. Wie sich jene geehrten Mitglieder, die unserem Vereine seit dessen Beginn angehören, 
erinnern dĂĽrften, hat der damalige Vorstand-Stellvertreter Feil wiederholt darauf hingewiesen, dass 
es keineswegs als in den Verpflichtungen des Vereins gelegen betrachtet werden könne, seinen Mit- 
gliedern alljährlich einen vollständigen Band in die Hände zu geben. Wenn unser Verein durch eine 
Reihe von Jahren dessenungeachtet diess geleistet hat, so war es eben nur durch eine ausserge- 
wohnliche Verwendung seiner Mittel möglich, in welcher Beziehung ich namentlich auf den auch pecu- 
niär glänzenden Erfolg unserer grossen Ausstellung im Jahre 1860, dann aber auf den Umstand hin- 
weise, dass sich durch die verzögerte Abwicklung der Karl Bernbrunn'schen Verlassenschaftsabhand- 
lung rückständige Forderungen angehäuft hatten, deren schliessliche Flüssigmachung Ihrem Ausschusse 
mit einemmal grössere Geldmittel zur Verfügung stellten und ihm die rasche Hinausgabe reichlich 
ausgestatteter Publicationen binnen kürzerer Zeit möglich machten, als diess stattfinden könnte, 
wenn ihm bloss die regelmässigen Vereinsmittel zur Verftlgung standen« Ein bloss oberflächlicher 
Vergleich dessen, was den Vereinsmitgliedern in den letzten Jahren geliefert wurde, mit dem von 
ihnen alljährlich eingezahlten Mitglieder-Beiträge muss jedem, der von den Kosten von Bücherher- 
stellung einen Begriff hat, die Ueberzeugung aufdrängen, das letzterer zu ersteren in gar keinem 
Verhältnisse steht. Es ist nicht zu viel gesagt, dass jeder der in den letzten Jahren gelieferten Bände 
unserer Vereins-Mittheilungen im gewöhnlichen Wege kaum um das doppelte, der achte Band sicher 
nicht um das dreifache dessen hergestellt werden könnte, was die jährlichen Mitglieder-Beiträge aus- 


machen* Ebenso mass aber aach jedermanQ einsehen , dass sich ein so reiches Mehrleisten nicht auf 
die Länge fortführen lässt, beziehungsweise unter Umständen nicht, wo der Verein nach Erschöpfiing 
aussergewöhnlicher ihm zu Gunsten kommender Zufltlsse auf seine ordentlichen und regelmässigen 
Einnahmsquellen verwiesen ist. Das ist nun in diesem Augenblicke der Fall; und ich hielt mich zu 
dieser Auseinandersetzung um so mehr verpflichtet, als sonst die Mitglieder unseres Vereines ein Nach- 
lassen in der Thätigkeit Ihres Ausschusses argwohnen dürften, wo vielmehr nur ein Einlenken desselben 
in die gewöhnliche Bahn stattgefunden hat Wer sich die Mühe nehmen wird, dasjenige, was der 
Alterthoms-Verein zu Wien seinen Mitgliedern gegenüber auch mit seinen gewöhnlichen Einnahms- 
quellen zu leisten fortfahren wird, mit dem zu vergleichen, was ähnliche Vereine ausserhalb der 
Gränzen unseres Vaterlandes ihren Mitgliedern bieten, der wird gestehen müssen, dass der Alter- 
thums-Verein zu Wien von keinem derselben ĂĽberboten, ja auch nur erreicht wird. 

Ausser der bisher geschilderten Thätigkeit, ich meine die Publicationen und die Vereins-Abende, 
hat Ihr Ausschuss in der letzten Zeit Gelegenheit gefunden, noch in einer andern der ihm statuten- 
mässig vorgezeichneten Richtungen (§. 4 <?, 4) seinem Berufe nachzukommen. Den beiden Mitgliedern 
Ihres Ausschusses, Freiherm von Sacken und Widter, gebĂĽhrt das besondere Verdienst sich um 
das wichtigste Denkmal, das der Oesterreicher diesseits der Alpen ans der Römerzeit besitzt, in einer 
so eifrigen und erfolgreichen Weise angenommen zu haben, dass es voraussichtlich fĂĽr lange Zeit vor 
weiterem Verfalle gewahrt sein wird« Ich meine das sogenannte Heidenthor bei Petronell, von welchem 
in der letzten Zeit einer der geringen und spärlichen Reste seiner ehemaligen ornamentalen Aus- 
schmĂĽckung durch Herabsturz zu Grunde zu gehen drohte. Wiederholte Reisen und Besichtigungen 
an Ort und Stelle haben die beiden genannten Herren nicht nur von der unaufsohiebliohen Dringlich- 
keit einer ausgiebigen Abhilfe gegen den drohenden Absturz ĂĽberzeugt, sondern Beide haben die ein- 
dringliohste Fürsprache, persönliche Mühen und pecuniäre Opfer nicht gescheut, um durch Zusammen- 
wirken verschiedener Kräfte die rasche Vollendung der nöthigen Arbeiten noch vor Einbruch der 
rauhen Jahreszeit herbeizufĂĽhren. Auch Ihr Ausschuss befindet sich unter Jenen, die sich im Namen 
des Vereines an diesem patriotischen Werke mit Freuden betheiligten, indem er laut Sitzungsbeschluss 
vom 30. October d. J. aus den Vereinsmitteln einen Beitrag von fĂĽnfzig Gulden zu den Herstellungs- 
kosten beisteuerte. Ein besonderes Verdienst erwarb sich um diese Angelegenheit Herr Graf Hugo 
Traun, als Vormund des Besitzers der Herrschaft Petronell, durch uneigennĂĽtzige Beistellung des zur 
gedachten Herstellung nöthigen Materials, der erforderlichen Zufuhren u. dgl. 

Wenn in der geschilderten Weise der Alterthums- Verein , wie Ihr Ausschuss sich schmeicheln 
zu dürfen glaubt, alle Ursache hat, mit der Entfaltung seiner verschiedenartigen Thätigkeit zufrieden 
zn sein, so ist umsomehr zu bedauern, dass theils die Ungunst der Zeitverhältnisse, vorzüglich aber 
die Concurrenz mit so vielen neu entstandenen und täglich neu entstehenden Vereinen, deren jeder 
seine Ansprüche auf pecuniäre Betheiligung von Seite der gebildeten Kreise erhebt, eine verhältniss- 
mässige Erhöhung der Mitgliederzahl unseres Vereines vielfach behindert. Zwar haben sich im abge- 
laufenen Jahre die Eintritte und Austritte das Gleichgewicht gehalten — an die Stelle von vier aus- 
scheidenden Mitgliedern traten vier neue ein; — allein die bedeutende Zahl von 16 SterbefftUen hat 
in den Reihen unserer Mitglieder LĂĽcken gemacht , die vor der Hand unausgefĂśUt geblieben sind , so 
dass sich unsere Mitgliederzahl gegen das Vorjahr um diese Summe verringert hat. Ihr Ausschuss 
hat es zwar nie ans dem Auge verlorep, Persönlichkeiten, denen er ein regeres Interesse ftir die 

Denkmale des einheimischen Alterthums zumuthen zu können glaubte, zum Beitritte in nnsem 

b 


X 

Verein einzuladen und wird diese Thätigkeit auch in der Folge nicht ausser Acht lassen; allein es 
wird immer gut sein, wenn wir uns keinen zu rosigen Hoffnungen ĂĽber den Erfolg dieser Mitglieder- 
Werbung hingeben. 

Mit der gegenwärtigen, beziehungsweise mit der schon auf den 21. Mai einberufenen General- Ver- 
sammlung ist wieder eine unserer Präsidiums-Olympiaden abgelaufen und es wird sich , wie die geehrten 
Herren aus der in Ihren Händen befindlichen Einladung entnommen haben werden, vor der Ergänzung 
der leer gewordenen Ausschussstellen um die Wahl des Präsidenten ftlr das nächste Quadriennium 
handeln. Erlauben Sie mir, dass ich zum SchlĂĽsse meines Vortrages aus diesem Anlasse einen Gegen- 
stand zur Sprache bringe, ĂĽber welchen die Verhandlung erst^nach Abschluss der vorgenommenen 
Wahlen eröffnet werden wird. 

Hinsichtlich der Obmaunstellen in Vereinen von ähnlicher Richtung wie der unsere lassen sich 
zwei Principe als die entgegengesetzten Endpunkte der diessfalls zulässigen Modalitäten bezeichnen. 
Den einen dieser Endpunkte bildet jener Modus, nach welchem die Persönlichkeit des Obmanns von 
Jahr zu Jahr wechselt, den anderen jener, nach welchem der Vorsitz auf eine längst mögliche Reihe 
von Jahren an dieselbe Persönlichkeit dadurch geknüpft bleiben kann, dass nicht nur das Präsidium 
durch eine bestimmte Zeitdauer von mehreren Jahren statutenmässig in derselben Hand bleibt, sondern 
dass auch nach Ablauf der jeweiligen Functionsdauer bei der gestatteten Wiederwählbarkeit eine neue 
Präsidentschafts-Periode sich an die frühere reiht. 

Die erste von mir bezeichnete Modalität fährt so in die Augen springende Unzukömmlichkeiten 
mit sich; dass meines Wissens selbst solche Vereine, welche dieses Princip frĂĽher in ihre Statuten 
aufgenommen hatten, durch die Erfahrung belehrt, später davon abzugehen sich veranlasst fanden. 
Der bloss auf ein Jahr gewählte Vorsitzende hat kaum die Zeit, sich mit der Natur und dem Wirkungs- 
kreise seiner Stellung gehörig vertraut zu machen, geschweige denn, dass er es vermöchte, ihm zweck- 
dienlich scheinende Massregeln anzuregen und in's Leben zu rufen, von denen er befĂĽrchten mttsste, 
dass sie von seinem, etwa andern Ansichten huldigenden Nachfolger, wenn nicht gerade fallen ge- 
lassen, doch nicht mit jenem umsichtigen Eifer fortgefĂĽhrt werden dĂĽrften, der ihnen allein gedeih- 
lichen Erfolg sichern kann. 

Der zweite Modus, das gerade Gegentheil von dem ersten, ist nun allerdings vollkommen ge- 
eignet, die so eben auseinandergesetzte Gefahr zu beseitigen; allein er geräth dadurch in den ent- 
gegengesetzten Fehler, dass ein nach Ablauf einer mehrjährigen Functionsdauer immer wieder erneutes 
Präsidium die Gesellschaft dauernd in einer und derselben Fährte lässt, und hiedurch den mit jedem 
Wechsel wohlthuend verbundenen Wetteifer des Nachfolgers, hinter den Bestrebungen seines Vorgängers 
nicht zurückzubleiben, dieselben wo möglich zu überbieten, in bedenklicher Weise in die Ferne rückt. 
Man kann allerdings einwenden, dass ja der Grundsatz, den Präsidenten nach abgelaufener Functions- 
dauer wieder wählen zu können, nicht eins sei damit, ihn wiederwählen zu müssen, allein selbst 
die blosse Möglichkeit dieser Wiederwahl wird immer auf einen grossen Theil der Wählenden die 
Wirkung äussern, dass sie ans Zartsinn oder persönlichen Rücksichten sich von einer Aenderung in 
der Person des Vorsitzenden besonders dann abhalten lassen, wenn sie gegen das Wirken und den 
Eifer des bisherigen nichts einzuwenden haben. 

Es scheint daher jenes Princip die meisten Vortheile fĂĽr das Gedeihen eines wissenschaftlichen 
Vereines zu haben, welches zwischen den beiden genannten Extremen die Mitte hält; d. h. welches 


XI 

zwar eine mehrjährige FunctionBdaner des jeweilig gewählten Vorsitzenden festhält, zugleich aber 
bestimmt, dass nach Ablaaf dieser mehrjährigen Functions dauer eine anmittelbare Wiederwahl nicht 
stattfinden könne. 

In diesem Sinne habe ich mir erlaubt in der letzten Ausschuss-Sitzung eine Aendernng des 
§. 46 unserer Vereins-Statuten zu beantragen, und nachdem die anwesenden Mitglieder des Ausschusses 
insgesammt dieser meiner Ansicht beipflichteten, werde ich mir nach Abschluss der ĂĽbrigen Gegen- 
stände der Tagesordnung erlauben, die Abänderung als Antrag des Ausschusses der geehrten General- 
Versammlung zur Berathung und Schlussfassung vorzulegen. 

Warum ich trotzdem diesen Gegenstand jetzt schon zur Sprache gebracht, liegt in Folgendem. 
Wie auch immer die Schlussfassung der geehrten General-Versammlung ausfallen möge, d. h. ob sie 
in die beantragte Aenderung des §. 46 unserer Vereins-Statuten einzugehen sich bestimmt findet oder 
nicht, so kann ich doch begreiflicherweise unter allen Umständen dem von mir verfochtenen Grund- 
satze nicht dadurch untreu werden, dass ich eine dessenungeachtet von einer Zahl der geehrten Anwe- 
senden mir zugedachte Wiederwahl annähme. Ich muss vielmehr, um eine mögliche Stimmenversplitte- 
rung hintan zuhalten, die bestimmte Bitte aussprechen, bei der vorzunehmenden Präsidenten- Wahl von 
meiner Person jedenfalls abzusehen. 

Ich halte es nicht fQr schicklich, einen wiederholenden RĂĽckblick auf dasjenige zu werfen, was 
im Schoosse unseres Vereines in der längeren Reihe von Jahren geschah, durch die mich das ehrende 
Vertrauen der Herren Vereinsgenossen auf dem Posten beliess, von welchem ich mit der heutigen 
General- Versammlung scheine. Allein das kann ich mir nicht versagen, nicht bloss den geehrten Ver- 
einsgenossen fĂĽr dieses mir geschenkte Vertrauen meinen tiefgefĂĽhlten Dank auszusprechen , sondern 
dieser Dankespflicht noch insbesondere jenen Herren gegenĂĽber zu genĂĽgen, durch deren die Inter- 
essen unseres Vereines förderndes Zusammenwirken mein guter Wille und meine bescheidenen Kräfte 
so erfolgreich unterstĂĽtzt wurden. Ich spreche diesen Dank namentlich aus jenen Herren, die in der 
Reihe von Jahren, da ich das Präsidium führte, dem Ausschusse angehörten, dann aber auch jenen, 
die durch ihre schriftstellerischen Beiträge, durch Vorträge in den Vereins- Abenden, sowie durch Aus- 
stellung interessanter Objecte die verschiedenen Richtungen, die unser Verein zu befolgen berufen ist, 
zu pflegen und zu fördern befliessen waren. Ihr Verdienst ist es, was von Seite des Vereines durch 
diese Reihe von Jahren hindurch für die Verbreitung archäologischer Kenntnisse und Neigungen in der 
Hauptstadt unseres Vaterlandes geleistet wurde. 

Schliesslich habe ich noch im Namen unseres Vereines der kais. Akademie der Wissenschaften 
für die gütige Bereitstellung der Localitäten flir unsere jeweiligen Ausschuss-Sitzungen und Vereins- 
abende, so wie dem kais. Rath Herrn August Prandel für mannigfaltige, uneigennützige Förderung 
unserer Vereinszwecke, die er uns durch seine Buchhandlung geleistet, den geziemenden Dank abzu- 
statten. 


b* 


(Beflase 0.) 


RECHNUNGS-ABSCHLUSS 


DES 


ALTEBTHĂśMS-VEEEINES 

VOM 1. JĂ„NNEB BIS 81. DECEMBEB 1867. 


Empf&nge. Osten-. Währ. 

1. CassareBt vom 31. December 1866 109 fl. 09 kr. 

2. Mitglieder- Beiträge v. J. 1866 49 „ 35 „ 

3. „ n n 1867 2203 „ 60 „ 

4. Für verkaufte Wegweiser 25 „ 24 „ 

5. Interessen des Vereinsvermögens nnd Frnetifieirnng der disponiblen Reste . • . 138 n 79 » 

Oesammtempfang . 2526 fl. 07 kr. 

Aufgaben. 

A. Honorar flir Autoren 89fl. — kr. 

B. Illustrationen durch Litho- nnd Xilographie 600 n 85 „ 

C. Druckkosten ; 1280 » 87 „ 

D. Geschäfts-Auslagen 212 „ 18 „ 

E. Vereinsdiener ftlr 13 Monate 141 „ 50 ^ 

Summe der Ausgaben . 2324 0. 40 kr. 
Gassarest mit 31. December 1867 201 „ 67 „ 

Znsammen . 2526 fl. 07 kr. 

VIRIĂ–eiNS-AUSWIIS. 

An statutenmässigem Reservefond hypothekarisch angelegt 2100 fl. — kr. 

1 Stück 57o Metalliques 100 „ — „ 2200 fl. — kr. 

Einlage der Sparcasse 172 fl. 06 kr. 

Baarer Gassarest 29 „ 61 „ 

Somit baarer Gassarest 201 fl. 67 kr. 

Wien, am 31. December 1867. 

Franz Koch, 

als Vereins-Cassier. 

Scontrirt, die Docnmente mit den nachgewiesenen Empfängen nnd Ausgaben verglichen, und 
diese, sowie den Abschluss nnd obigen Vermögensstand richtig befunden. 

Wien, am 15. März 1868. 

Eugen Freih. y. Friedenfels m/p. Dr. E. Birk m/p Fh. Walther m/p. 

August Frandel m/p. Dr. Karl Lind m/p. 


(Beiltgo UI.) 

AUSSCHUSS 

DES 

ALTEBTHĂśMS-VEBEINES Zu WIEN 

IM VEREINSJAHRE 1868. 


Pr&ddrat 

Seine Exoellens Constantin Mathias Graf WickeDburg (erwählt 1868). 

Pr&sM - Stellvertreter. 

Seine Exoellens Karl Freiherr von Ransonnet (erwählt 1868). 

AiiMehiiM - mtglieder. 

Artaria Augnst; Kunsthändler (erwählt 1865). 

Asch bach Jos., Dr., k. k. Universitäts - Professor (erwählt 1868). 

Birk Ernst, Dr., k. k. Regiernngsrath nnd Gnstos der Hofbibliothek (erwählt 1867). 

Gamesina Albert, k. k. Rath nnd Gonservator von Wien (erwählt 1868). 

Seine Excellenz Franz Graf Greneville-Folliot, k. k. Oberstkämmerer (erwählt 1868). 

Hasenaner Karl, Architekt (erwählt 1865). 

Koch Franz, k. k. Bergw.-Prodncten-Verschleiss-Director (erwählt 1867). 

Lind Karl, Dr., k. k. Minist-Goncipist, Vereins-Geschäftsleiter (erwählt 1868). 

Sacken Ed., Freih. y., Dr. Ph., k. k. Vice-Director des k. k. Hof- n. Antiken- Cabinets (erwählt 1868). 

Widter Anton, Realitäten-Besitzer (erwählt 1865). 


VEBZEICHNISB 


DER 


MITGLIEDER ou ALTERTHUNS-VEREINES 


ZU WIE 


8e. k. k. Apostolische llajestät Franz Josef I., 


Kaiser von Oesterreloh. 


AdamberQer Heinrich, Realitätenbesitzer. 

Adlitzer Caspar, fĂĽrst - erzbisch. Consistorialrath , Dechant 

nnd Pfarrer zu Probstdorf. 
Algner F. G., Maler. 

Apör Victor, Freiherr v. Altorya, k. k. Kämmerer. 
Arneth Alfred, Ritter von, k. k. Hofrath und Director des 

k. k. g. Haus-, Hof- und Staats- Archivs. 
Artaria August, Kunsthändler in Wien. 
Aschbaoh Josef, Dr., k. k. Regierungsrath , Universitäts- 
Professor in Wien. 
Attema Hermann, Graf, k. k. Kämmerer. 
Bach Alexander, Dr., Freiherr v., Excellenz. 
Bader Fried. Wilhelm, Xylograph. 
Bartsch Friedrich, Ritter v., k. k. Regierungsrath. 
Bäuerle Adolph in Wien 
Baur V. Eyaaeneok Adalbert, Freiherr v., k. k. Feldroarschall- 

Lieutenant, Excellenz, in Linz. 
Beyer Karl, k. k. Ministerialrath. 

Beck Ignaz, Dr., k. k. Statthaltereirath, inf. Propst zu Eisgarn 
Berger Adolf, fUrstl. Schwarzenberg'scher Archivar. 
Bergmann Hermann, k. k. Ober-Ingenieur. 
Bergmann Josef, Ritter von, k. k. Regierungsrath und 

Director des k. k. MĂĽnz- und Antikencabinete. 
Beroldingen Franz, Graf von, k k. Kämmerer. 
Bibliothek, kĂĽnigl. Hof-, zu MĂĽnchen. 
Bibliothek, königl., zu Dresden. 

Bibliothek Sr. k. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Albrecht. 
Biegeleben Maximilian Ludwig von, k. k. Hofrath, Excellenz. 
Biiimek Dominik, k. k. Custos zu Miramare. 
Birk Ernst, Dr., k. k. Regierungsrath, Custos der k k. 

Hofbibliothek. 
Blaaa Karl , Maler und Professor an der k. k. Akademie 

der bildenden KĂĽnste. 


Bock Franz, Dr., Canonicus zu Aachen. 

Boeheim Wendelin, k. k. Hauptmann im 4. Inf.-Reg. 

Bruch Heinrich, k. k. Hauptmann. 

Buhl Gustav, k. k. Sectionsrath. 

BOhlmayer Conrad, bgl. Vergolder. 

BOItemayer Heinrich, Kupferstecher. 

Buquoy Georg von, Graf, k. k. Kämmerer. 

Burger Honorius, Abt des Benedictiner-Stiftes Altenbarg. 

BQrgerepital, das, von Wien. 

Butsch Fidelis, Buchhändler zu Augsburg. 

Cameeina Albert, Ritter von Sanvittore, k. k. Rath und 

Conservator fĂĽr Wien. 
Cespa Josef, p. k. k. Beamter. 
Ceear Joseph, Realschul-Professor. 
Chalaupka Ignaz, Domherr zu St. Polten. 
Coudenhove Marie, Gräfin, geb. von Kalergis. 
Chotek Aoton, Graf von, k. k. Kämmerer. 
Crenevllle - Folliot Franz, Graf, k. k. Oberstkftmmerer, F.Z.M., 

Excellenz. 
Czörnig Karl, Dr., Freiherr v. Czernhausen, p. k. k. Sections- 

Chef, Excellenz. 
Dechant Norbert, P., Professor und Capitular des Stiftes 

Schotten. 
Dietrich Anton, Bildhauer in Wien. 
Dreher Anton, Braumeister zu Schwechat. 
Dorfer Alois, Abt des Cisterzienser-Stiftes Wilhering. 
Draexler Philipp, Freiherr v. Carin, p. k. k. Hofrath. 
DrahotuzkI Franz, Präfect im Knaben-Seminar zu Sillein. 
Eder Albert, Dr., Abt des Benedictiner-Stiftes St. Peter in 

Salzburg. 
Egger Franz, Dr., Hof- und Gerichts- Ad vocat. 
Ender Eduard, Maler. 
Engeia Franz, Grosshandlungs-Buchhalter. 


XV 


Enk von der Burg Karl, k. k. Schulrath. 

Fanilien-Fideicommiss-Bibliotbek, die k. k. 

Felder Cajetau, Dr., Hof- und Gerichts- Advocat, BĂĽrger- 
meister von Wien. 

Fellner Michael, Architekt. 

FenzI , Dr. Eduard , k. k. Professor und Director des bota- 
nischen Gartens der Wiener Universität. 

FerstI Heinrich, k. k. Prof., Architekt. 

Flohr Friedrich, Architekt. 

Franok Alfred, Bitter v., p. k. k. Major, zu Gratz. 

Frauenfeld Eduard, Baumeister. 

Friedenfeie Eugen, Freiherr v., k. k. Hofrath. 

Friedrich Adolph, Dr. der Chemie, Apotheker in FĂĽnfhans. 

Frie« Moriz, Graf v. 

Fröhlich Jos., Buchhalter. 

Fröschl Berthold, Chorherr und Pfarrer zu Sievring. 

Gaeeer Vincenz, FĂĽrst-Bischof von Brixen. 

Genie-Hanptarchiv, das k. k. 

Gericke Ant., Dr. derMedicin, k. k. Regimentsarzt. 

Geringer-Oedenberg Karl, Freiherr v., p. k. k. Staatsrath, 
Excellenz. 

Glani Karl, Fabriksbesitzer. 

Gläser Georg, Maler. 

GIlubieh Simeon, Custos des Museums zu Agram. 

Goldschnidt J. N., k. k. Hauptmann zu Gratz. ^ 

Goldschmidt Moriz, Kitter v., k. prens. General-Consul. 

GSszy Gustav, von, Dr., Hof- und Minist.- Concipist. 

Groner Leopold, k. k. Hofbuchbinder in Wien. 

Gunkel Josef, Realitäten-Besitzer. 

Haan Friedrich, Freiherr von, k. k. Hofrath. 

Haardt von Hartenthurn Karl, Edler von, Minist.-Secretär. 

Hagn Theodorich, Abt des Benedictiner-Stiftes Lambach. 

Haidinger Wilhelm, Ritter von, k. k. Hofrath. 

Halbhuber Anton, Freiherr von Festwill, p. k. k. Staatsrath, 
Excellenz. 

Hantken Engen, Ritter von, k. k. Hofconcipist. 

Harrach Franz Ernst, Graf, k. k. Kämmerer, Excellenz. 

Hartig Edmund, Graf y., erbl. Reichsrath, Excellenz. 

Hasel Franz, Dr., k. k. Hofcaplan und Domherr. 

Hasenauer Karl, Architekt. 

Hauer Josef, Dr. Med., in Oed. 

Haiialab Franz, Ritter von, k. k Feldzeugmeister, Excellenz. 

Haydinger Franz, Realitätenbesitzer in Wien. 

HeintI Karl, Dr., Ritter von, k. k. Truchsess und Sjmdicus 
der Wiener Universität. 

HeintI Franz, Dr , Ritter v., p. k. k. Oberfinanzrath. 

HeintI Josef, Ritter v. 

Heifersdorfer Othmar, Abt des Benedictiner- Stiftes Schotten 
in Wien. 

Helfert Josef Alexander, Dr., Freiherr von, p. k. k. Unter- 
staatssecretär, Präsident der k. k. Centr.-Comm. für Bau- 
Denkmale, Excellenz. 

Heuaermann Mathias, Maler. 


Heydmann Aiberic, Abt des Stittes Lilienfeld. 

Hirschler Eduard, Fabriksgesellschafter. 

Hissmanseder Joh., Münz- und Antikenhändler. 

HIavka Jos., Architekt, Stadt-Baumeister. 

Hofer Franz, Abt des Cisterzienser-Stiftes Schlierbach. 

Höfelmayr Anton, p. k. k. Staatsbeamter. 

Hoffinger Johann, Dr., Ritter v., k. k. Min.-Secretär. 

Hof mann Leopold, v. k. k. Sections-Chef, Excellenz. 

Hönigl Dominik, Abt zu Seitens tetten. 

Hoyos-Sprinzensteln, Graf Ernst, k. k. Kämmerer. 

Hradll Ignaz, P., Präfect an der Theresianischen Akademie. 

Hiitter Emil, Magistrats- Beamter in Wien. 

Hye-Glunek Anton, Dr, Ritter v., Excellenz. 

Jähnl Jos , Ingenieur der k. k pr. Theissbahn. 

Jaeger Albert, Dr., k. k. Ăśniv.-Prof. 

Jeney Eduard. 

Jeeovitz Heinrich, Apotheker. 

ipolyl-Stummer Arnold, Domherr zu Erlau. 

Kaff Abraham, MĂĽnz- und Antikenlieferant. 

Kaiser Eduard, Stadt- Baumeister. 

Kaliwoda GĂĽnther, Abt des Benedictiner-Stiftes Raigem. 

Kanitz F. 

Karajan Theodor, v., Dr., Präsident der k. Akademie der 
Wissenschaften und Custos der k. k. Hofbibliothek. 

Keiblinger Ignaz, Capitnlar und Ai'chivar des Benedictiner- 
Stiftes Melk. 

Kenner Job., Dr., k. k. Custos im Antiken- Cabinete. 

Kerr Louise, in London. 

Khevenhiiller Richard, FĂĽrst v., Durchlaucht. 

Kiener Michael, Holzhändler 

Kirchmayr Vincenz, Handelskammer-Präsident zu Krakau. 

Klein Johann, Realschul-Professor. 

Klinkosch Jos., Silber- n. Plattirwaaren-Fabrikant. 

Klan Vincenz, Dr., k. k. Sectionsrath. 

Kluss Johann, Dr., k. k. Ministerial-Secretär. 

Knödl Vincenz, Abt zu Rein in Steiermark. 

Koch Franz, k. k. Bergwerks-Producten-Verschleiss- Director! 

Köchel Ludwig, Ritter von, k. k. Rath. 

Koller Aug., Freih. v., k. k. p. Unterstaatssecretär, Excellenz. 

Komäromy Edmund, Abt des Cisterzienser-Stiftes Heiligen- 
kreuz. 

Kranner Joh., Stadtbau- und Steinmetzmeister. 

Kraue Karl, Freiherr von, Excellenz. 

Kremer-Auenrode Hugo, Ritter v., Dr., k. k. Univ.-Prof. 

Kriegsarchiv, das, k. k. 

Krumhaar Jos., k. k. Min.-Secretär. 

Kuefsteln Franz, Graf, k. k. geh. R., Erlaucht. 

Kutschker Johann, Dr., Weihbischof zu Wien. 

Langer Karl, Dr., k. k. Professor am Josephinum. 

Lanckoronsky Casimir, Graf, k. k. Kämmerer. 

Landee-Aueechuss, der, von Nieder-Oesterreich. 

Lasser Josef, Dr., Ritter v. Zolihelm , Statthalter fĂĽr Tirol, 
Excellenz. 


XVI 


Latoar Karl v., k. k. Ministerial-SeoretSr. 

Lebtehy Dominik, Abt des PrSmocstratenser-Stiftes Schlögel. 

Leobner Rndolf, UniversitSta-BuchhSndler. 

Leder, Dr. Karl, grSfl. Hoyos'scher Rath. 

Leideedorf Franz, Dr., k. k. Notar. 

Lettner Qairin, Adjonct der k, k Schatzkammer. 

Leeczineky Julian, Pfarrer za Wielowies bei Dzikow in 

Galizien. 
Leyrer Ernst, Dr., Hof- und Gerichts-Advocat. 
Licbtenherger Job., Domherr zu St POlten. 
Uebl Vincenz, WeingroBshImdler zu Betz. 
Lleohteneteln Johann, Ftlnit von, Herzog zu Troppau und 

JSgemdorf, Durchlaucht. 
Uad Karl, Dr., k. k. Min.-ConcipiBt, Redacteur der Mit- 
theilungen der k. k. Gentr.-Comm. 
Linzhauer Franz X., Dr., k. Universitäts-Professor zu Pest. 
Lippmann Friedr., Gustos im k. k. Museum fĂĽr Kunst und 

Industrie. 
Uttrow Karl v., Dr., Director der k. k. Sternwarte. 
Locateni Hermann, Graf v. 
Lucas Johann, gräfl. Wirthschaftsrath. 
Malfatti von Robrenbach Ludwig, k. k. Min.-SecretĂĽr. 
Marsohaii August Friedrich, Graf v., k. k. Kämmerer. 
Mautbner Wilhelm, Ritter von, Dr. juris. 
Mautaer Adolph Ignaz, Realitätenbesitzer. 
Mautaer August, Dr. juris, k. k. Gonc.-Adj. 
Mayer Johann, Dechant und Stadtpfarrer zu Weitra. 
Mayer Karl, Prof. an der k. k. Akademie der bildenden 

KĂĽnste zu Wien. 
Mayer von Aitd-Riwabaoh, Leopold, Dr. jur., Hof- u. Ge- 

richts-Advocat. 
Meiller Andreas, von, Dr., k. k. Truchsess, Vice - Director 

im k. k. g. Haus-, Hof- und Staatsarchive. 
Metternloh, Ftlrst Richard, k. k. Botschafter zu Paris, 

Durchlaucht. 
Meyer Ferdinand, Buchhändler. 
Moatenuovo Wilhelm, FĂĽrst, k. k. Feldmarschall-Lieutenant, 

Durchlaucht. 
Montoyer Ludwig, k. k. Burghauptmann in Wien. 
Moser Clemens, Abt zu Melk. 
MĂśRCh-BelllRghausen Eligius, Freiherr v., Excellenz. 
Nava Alexander, Dr., Hof- und Gerichts- Advocat. 
Neuhauser J., zu Agram. 
Nenwall Albert, Freiherr v., k. k. Sections-Chef. 
Newald Job., gräfl. Hoyos'scher Forstrath zu Guttenstein. 
Nopcsa Franz , Freiherr v., Obersthofmeister Ihrer Majestät 

der Kaiserin, Excellenz. 
O'Doanell Heinrich, Graf v., k. k. Kämmerer. 
Odorico de Odorloop Johann, Kunstmarmorfabrikant. 
Oelzelt Anton, k. k. Hof- und Stadt-Baumeister. 
Osuna Herzog v., Grand von Spanien, in Paris. 
Ozegovic Metell, Freiherr v., p. k. k. Staatsrath, Excellenz. 
Paar Karl, FĂĽrst v., Durchlaucht. 


Paterao Friedrich, Kunsthändler. 

Pauainger Karl, von, Gutsbesitzer zu Albmegg bei Lambacfa. 

PetaohnlQ Hans, Architekt, k. k. Professor. 

Perger Anton, Ritter v., k. k. Scriptor der Hofbibiiothek. 

Peek Adalbert, k. k. Landesgerichtsrath. 

Pflanz! Bartholomäus, Propst des Chorherren-Stiftes Reichen- 
berg. 

Phillips Georg, Dr., k. k. Hofrath und Univ.-Professor in Wien. 

Piohler Franz, Dr., k. k. Min.-Secretär. 

Piaallag Wilhelm, Dr. der Medidn, k. k. Professor zu Olmfitz. 

Pich Julius, Propst des Prämonstratenser-Stiftes Geras. 

PoaoRyl A., Kunsthändler. 

Praadel August, k. k. Rath, Buchhändler. 

Pratobevera Adolf, Freiherr v., Excellenz, Laadmarschall von 
Nieder-Oesterreich. 

Prix Emil, Hof-Bronzewaarenfabrikant 

Prokeach-Osten , Freiherr v., k. k. FML. u. Internuntius zu 
Constantinopel, Excellenz. 

Puachl Leopold, P., Superior des Stiftes Seitenstetten, 
Gymnasialdirector. 

Radaitzky Kari, Prof. an der k. k. Akademie der bildenden 
KĂĽnste. 

RaddlRsky Stanislaus, Graf von. 

Rainana Franz, Ritter von, Dr., k. k. Gerichtsadjnnct. 

Ransoanet-Villez, Karl Freiherr v., Excellenz. 

Raapi Felix, General -Secretär der Staats -Eisenbahn -Gesell- 
schaft. 

Raueoher Jos. Othmar, Ritter von, Cardinal, FĂĽrsterzbischof 
von Wien, Eminenz. 

Reich Karl, Dr., Freiherr v., p. k. k. Ministerial-Rath. 

Reiirenatein Gottlob, Fabriksbesitzer. 

Reinlein Jacob, Ritter v., k. k. Ministerial-Rath. 

Relachaoh Sigmund . Freiherr von , k. k. Feldmarschall- 
Lieutenant, Excellenz. 

Reslhuber Augustin , Abt des Benedictiner-Stiftes Krems- 
mttnster. 

Rhode Theodor zu Wieselburg. 

Riehl August, Dr., Advocat zu Wr.-Nenstadt. 

Riewel Hermann, Architekt. 

Roner Florian, Dr., k. Universitäts-Professor zu Pest 

Ronzal Ferdinand, k. k. Rechnungsrath. 

Roesner Karl, k. k. Oberbaurath, Professor u. Architekt 

Rosner Friedrich, Ritter v., k. k. Ministerial-Rath. 

Rothachlid Anselm, Freiherr von. 

Rothschild Nathaniel, Freiherr von. 

Ruhen Christ., Director der k. k. Akademie der bildenden 
KĂĽnste. 

Rudigier Franz Josef, Bischof von Linz. 

Saohsen-Coburg-6otha, August, Prinz von, königl. Hoheit * 

Sacken Edi^ird, Freiherr v., Dr., Yice-Director des k. k. 
MĂĽnz- und Antikencabinets. 

Salm-Relfreraoheldt Robert, Altgraf, p. k. k. Sectionsohef, 
k. k. geh. Rath, Erlaucht 


XVII 


SandbSck Konrad Eduard, Bencdictiner-Capitular zu Seiten- 

Btctten, Pfarrer zu Ohling. 
Sohailhammer Johann, Ritter v., k. k. p. Postcontrolor 

in Salzburg. 
Sohey Friedrich, Bitter v. Koromla, Grosshändler. 
Schledt Josef, Architekt. 
SchloiaaniQQ Joh., Freiherr von, Excelleuz. 
Schloaa Moriz, BĂĽrgermeister zu Uainburg. 
SchmeriinQ Josef, Bitter v., p. k. k. F.Z.ftt., Excellenz. 
Schmidt Friedrieh, Ober-Baurath, Prof. an der k. k. Akademie 

der bildenden KĂĽnste, Dombaumeister. 
Scholl H., Freiherr v., k. k. General -Major. 
Schdnbacli Josef, k. k. Mtnist.-Hilfsamts-Director. 
SchoBbrunner Josef, erzh. Bibliotheks-Official. 
SchSnburQ Eduard, FĂĽrst, Durchlaucht. 
Schönthaler Franz, Bildhauer. 
SchoaberQ Wilhelm, Director der Vereinsbank. 
Schreck Adam, Propst des Chorherren-Stiftes Klosterncuburg. 
SohrotiberQ Franz, Maler. 
SchQtz Ludwig, Pfarrer in Pulkau. 
Schuch Karl, k. k. Bechnungs-Official. 
Schwarzenherg Friedrich, FĂĽrst zu, Durchlaucht, k. k. G. M. 
Sehwerdfeger Engelbert, AbtdesBenedictiner-StiftesGOttweig. 
SedKtzky Wenzel Adalbert, Dr., Apotheker. 
Seback Yincenz, Dr., k. k. Prof. u. Klosterneubnrger Chorherr. 
Seeburgar Joh. X., Freiherr v., Dr., k. k. Hofrath. 
Seiller Joh. Caspar, Freiherr v., Dr., Hof- u. Gerichts- Advocat. 
Seiigmann Franz Bomeo, Dr., k. k. Univ.-Prof. 
Selzer Josef, BĂĽrgermeister in Budolphsheim. 
Setznagel Alexander , Abt zu St. Lambrecht in Steiermark. 
Simör Johann, Erzbischof von Gran. 
Spangen Philipp, Graf v., k. k. Kämmerer. 
Spann Anton, Bitter v., Dr. jur. in Scheibbs. 
Staats- Arohiv, k. k. g. Haus-, Hof- und. 
Stadler Bei-thold, Bealitäten-Besitzer. 
Standthartner Josef, Dr. d. Med. ^ 
Stegner Karl, von, k. k. BOrsesensal. 
Stelger Johann, Bitter v. Amateln, p. k. k. Minist.-Secretär. 
Steinbauaer Anton, k. k. Bath. 

Stelninger Augustin , Abt des Cisterzienser- Stiftes Zwctl. 
Stillfried Karl, Graf von. 
Strantz Josef, in Pressburg. 

Stiilz Jodocus, Propst des Chorherren-Stiftes St. Florian. 
Suttner Gustav, Freiherr v. 
Suttner Karl, Freiherr v. 
Swoboda Karl, Maler, k. k. Professor. 
Thomneier Anton, Lithograph. 


Thun-Hobensteln Leo Leop., Graf v., Excellenz. 
Tloha Dominik, Abt zu St. Paul in KĂĽrnthen. 
Todesco Eduard, Bitter v., k. k. pr. Grosshändler. 
Todesco Moriz, Bitter v., k. k. pr. Grosshändler. 
Tcdesco Sophie, Edle v. 

Trapp Moriz, Gustos im mährischen L;indesmuseum zu Brilon. 
Trenck Isabelle. Freiin v. Tonder. 
ThIII Franz. 

TĂĽrk Jos., Hof-Juwelier. 
Ubell Anton, Stadt-Baumeister. 
Ungar Johann, Stadtbauamts-Ober-Ingenieur. 
Varady Josef, k. Hofrath in Pest. 
Waldbott - Baasenheim, Freiherr v., k. k. Ofticial. 
Wahlberg Wilhelm Emil, Dr., k. k. Univ.-Prof. 
Walderdorf Hugo, Graf auf Hantzenstein. 
Waidhelm Budolf, Edler von, Buchdnickerei-Besitzer. 
Waldsteln Johann, Graf, k. k. KĂĽmmerer. 
Walther Friedrich, p. k. k. Sectiona-Bath. 
Waaaerhurger Paul, Stadt-Baumeister. 
Wehli August, Edler von, Dr., k. k. Sectiona-Chef. 
Well Wilhelm, Edler v., M. Dr., k. k. Minis terial-Bath. 
Welzei Ferdinand. 

Werner Josef, Freiherr v, k. k. Gesandter an den säch- 
sischen HOfen, Excellenz. 
Wertheim Franz, Bitter von, Fabriks-Besitzer. 
Werthheimatein Leopold, Bitter v., k. k. priv. Grosshändler. 
Wickenburg Mathias Constantin, Graf, Excellenz. 
Wickenburg Albrecht, Graf von. 

Wickenburg Wilhclmine, Gräfin von, geb. Gräfin Almtfay. 
Widter Anton. 
Wien, die Commune von. 
Wildgans Anton, k. k. Ministerial-Secretär. 
Wlmmer Florian, Pfarrer zu Bohr. 
Wimmer Josef. 

Winter Moriz, Dr., k. k. Min.-Concipist. 
Winterhalter Josef, k. k. Ober-Ingenieur. 
Wratialaw Jos., Graf, k. k. Oberst-KĂĽchenmeister, Excellens. 
WGrtemberg Philipp, Herzog von, königl. Hoheit. 
Zach Norbert, Propst des Chorherren-Stiftes Herzogenburg. 
Zahoni Hector, Freiherr von, Fabriksbesitzer. 
Zang August, Vice-Präsident der Vereinsbank. 
Zimmert Josef, Pfarrer zu Burgschleinitz. 

Gorrespondirende litglieder. 

Paaay Joh. N., in Wien. 

Seheiger Jos., pens. k. k. Postdirector in Graz. 


(Die Ergänzung des Mitglieder- Verseichnisses fol^t weiter rückwärts.) 




BERICHT DER GESGHAFTSLEITĂśNG 


ĂśBEB DIE 


EXCURSION NACH HAINBURG, DEUTSCH- ALTENBĂśRG UND PETRONEL L 


Treiherr von Sacken machte in der AaBSchasssitznng am 9. April d. J, den Vorschlag^ dass von 
Seite des AasBclinsses die Veranlassang getroffen werde^ eine Ezcnrsion in die obbenannten Orte za 
machen/ um die dortselbst befindlichen Denkmale der classischen Zeit nod des Mittelalters zu be- 
sichtigen. Gerne acceptirte derAusschass diesen durch Anträge des Herrn Widter modificirten Vorschlag 
und beschlosS; diese Excnrsion auf den9. Mai^ eventuell der Witterungsverhältnisse auf den 17. Mai 1869 
zu verlegen und die Mitglieder zur Betheiligung theils gelegentlich der Einladung zur General -Ver- 
sammlung, theils bei dieser selbst aufzufordern ; zugleich erklärte sich Freiherr von Sacken bereit, das 
Excursions-Programm in ausflihrlicher Weise bei dieser Versammlung zu erörtern. 

Freiherr von Sacken hatte sich auch am 3. Mai dieser ttbernommenea Aufgabe unter Beifall 
der anwesenden Vereiosmitglieder entledigt. Er erörterte den Zweck dieses Ausfluges , hob dabei 
hervor, dass wohl der Verein flir ein hinreichendes Mittagsmahl und genĂĽgende Fuhrgelegenheiten 
sorgen' werde, dass jedoch damit auch alles geleistet sei, was der Verein als solcher den Mitgliedern 
zu bieten im Stande sei. 

Die bei der General - Versammlung angemeldete Anzahl der Theilnehmer bezifferte sich auf 
einige zwanzig, wuchs jedoch bis zum Beginne des Ausfluges auf 29; jene Herren ungerechnet, die 
8icli> obschon nicht dem Vereine angehörig, in Wien und Hainburg angeschlossen hatten. 

Die Stunde und der Ort der Zusammenkunft war Zeit und Platz der Abfahrt der die Stadt 
Hainburg auf der Fahrt nach Pest passirenden Donaudampfschiffe. 

Obwohl das Wetter sich Morgens das Unternehmen bedrohend gestaltete, so konnte es doch 
nicht vom Beginne der Excursion abhalten und mit Recht, denn wenige Stunden später lichtete sich 
das trübe Gewölk und ein schöner nicht übermässig warmer Tag begünstigte das Unternehmen. 

Um 7 Uhr Morgens verliess das Dampfschiff die Ufer zunächst des Weissgärber Landungs- 
platzes und brachte die Gesellschaft um 9 Uhr nach Hainburg, wo am Landungsorte Herr Widter und 
mehrere Vereinsmitglieder, die schon Tags vorher in Hainburg anlangten, die Ankömmlinge erwarteten. 

Nun begann die archaeologische Excursion. Das erste Object, das der näheren Besichtigung 
würdig erschien, war das Ungarthor, ein mächtiger oblong viereckiger Thurm, dessen Untertheil aus 
Buckelqnadern, das Thor selbst im Rundbogen erbaut ist. Das Gestein ist theils mit Steinmetzzeichen 
versehen, theils erkennt man an noch erhaltenen Scalpturresten, dass ein Theil römischen Denkmalen 
entnommen wurde. Vom Ungarthor an zieht sich allmälig ansteigend und die Stadt abgrenzend die 


alte Ringmauer, die in ihren unteren Theilen wahrseheinlich noch in das XIII. Jabrhnndert reiöhead^ 
im XVL mit Grenellirnngen versehen wurde, und an einzelnen Stellen mit mächtigen viereckigen 
Thttrmen verstärkt ist, deren einige jedoch so gestellt sind, dass sie mit zwei Seiten und einer Spitze 
vorne nach Aussen sehen. Eigenthümlich ist die Art der Mauerung. Wir sehen nämlich nicht bloss an 
den sicherlich alten Bautheilen das ährenförmige Mauerwerk (opus spicatum), auch an den bedeutend 
jtingcren Stellen kommt dasselbe vor und beweist, wie gerne die Baumeister des XVI. Jahrhunderts 
die alten Vorbilder nachahmten. 

Einer der ThĂĽrme in dieser Mauerlinie ist besonders dadurch interessant, dass mit demselben 
ein langer viereckiger Raum in Verbindung steht, dessen ebenes Geschoss frtiher einen einzigeii saal- 
artigen Raum bildete. Höchst beachtenswerth erscheinen dort die vier romanischen Doppelfenster. 

Nun ging es den Schlossberg hinan. Bald war er erklommen, das Thor durchschritten und. 
schon um 10 Uhr stand die Gesellschaft in Mitte des grossen Schlosshofes, der von festen, ziemlich, 
erhaltenen und eine doppelte Reihe bildenden Mauern umfangen wird und in seiner Mitte ^e Hoch- 
burg, den ältesten Bau, enthält. Links steht die romanische Capelle, deren Gewölbe so wie die halb- 
runde Apsis bereits eingestĂĽrzt ist, rechts der grosse viereckige Thurm mit seiner in die Mauerdicke 
eingebauten Stiege und dem grossen mit einem gut erhaltenen Kreuzgewölbe überdeckten unteren. 
Räume. Auch hier sehen wir wieder schöne romanische Doppelfenster in Kleeblattform und ein schönes, 
mndbogiges Portale in der Höhe des ersten Stockwerkes. Zunächst des Thurmes der verschüttete 
Schlossbrunnen. 

Reizend ist die Aussicht, die sich aus den Fenstern und von den Mauern dieser Ruine eröffnet. 
Hart am Bergesfuss die Stadt Hainburg mit ihren Befestigungen, die in Einklang und Verbindung mit 
jenen der Burg stehen, so dass das Ganze ein Dreieck mit der Basis die Wasserfront der Stadt und 
mit der Spitze das Hochschloss auf dem sonst von allen Seiten freien, steil abfallenden Schlossberg 
bildet, dann etwas weiter die an beiden Ufern der sich in grossen KrĂĽmmungen windenden inselreichen 
Donau sich ausbreitenden Ebenen begrenzt, vom Leithagebirge an im weiten Bogen bis zum Kahlen- 
gebirge und wieder vom Bisamberge bis jenseits der March zu den Ausläufern der Karpathen im 
abwechselnden Höhenzuge. Auf der einen Seite zeigt sich in der Entfernung Wien, auf der anderen 
das naheliegende Pressburg zu Füssen des dortigen Schlossberges, gekrönt mit der mächtigen vier- 
thürmigen Ruine. Allein da endigt das Rundbild, denn hier drängen sich die naheliegenden Berge in 
den Vordergrund und beschränken die Femsicht. 

Doch die Zeit drängte und nach kurzer Rast verliess die Gesellschaft die verfallene Burg, von 
der Baron Sacken an Ort und Stelle erzählte, dass sie schon im Nibelungenliede genannt wurde, 
dass Margaretha, die Witwe des römischen Königs Heinrich VH., Herzoges Leopold des Glorreichen 
älteste Tochter, hier von 1250 bis 1252 wohnte, bis sie zur zweiten Ehe mit dem jungen König Premisl 
Ottokar schritt, dass hier Theodora, Friedrich des Streitbaren Mutter, und später Elisabeth, die Mutter 
des Königs Ladislaus, einige Zeit durchlebte, dass sie unter Eitzinger (1452) und Mathias Corvin (1477) 
belagert, von ihm 1483 eingenommen und auch von den TĂĽrken (1529) erstĂĽrmt, aber von diesen 
auch grösstentheils zerstört wurde. Was noch übrig blieb, vernichtete ein Blitzschlag und in dessen 
Folge eine -Pulver- Explosion im Jahre 1569. 

Das nächste Ziel der Wanderung war das Rathhaus, dahin man nach Besichtigung der beim 
Pfarrhofe befindlichen zierlichen gothischen Lichtsäule und des nun als Schmelzhans für die Nadel- 
fabrik benutzten romanischen Karners gegen halb eilf Uhr gelangte. Ina Uathhanse wurde der 

c* 


uin Andenken der seinem Sohne ertheilten Angarswlirde errichtete Votivaltar des T. FL Probus, (ars 
bainbnrgensis) besichtigt, der 1818 am Schlossberge gefunden warde. Die auf demselben befindliche 
Inschrift wnrde vom Freiberrn von Sacken gelesen; sowie dessen Scalpturen; vorstellend den Genios 
der Stadt Carnantum nnd Fortnna^ erklärt nnd damit einige Mittheilnngen über die BedeutuDg desselben 
fitr die classische Geschichte dieser Gegend in kurzen^ aber höchst anregenden Umrissen verbunden. 

Das letste besichtigenswerthe Object war das Wienerthor^ dessen unterer Theil ans dem XIL 
oder XIII.; der obere ans dem XVI. Jahrhundert stammt. Das spitzbogige Hauptthor wird nach Aussen 
von zwei halbrunden Vorbauten flankirt^ die in ihrem unteren Theile Buckelquadern zeigen. Oben sind 
diese Anbauten durch einen Spitzbogen mit einander verbunden. Bekannt sind jene beiden Figuren, 
die zu beiden Seiten des Thores in der Höhe des älteren Mauerwerks angebracht sind und verschie- 
denartige Deutungen fanden, von denen jene, es sei die Vorstellung eines Ritters nnd Schildträgers, 
die wahrscheinlichste ist. 

Nach 11 Uhr wurde die Stadt verlassen und gegen 12 Uhr das interessante Deutsch-Altenburg 
erreicht. Zuerst besichtigte man die Pfarrkirche, deren dreischiffiges Langhaus mit seinen viereckigen 
Pfeilern noch dem von den Brüdern Alban und Johann von Dörr im Jahre 1213 ausgeführten Bau 
angehört. Freilich wohl hatte dieser Theil manche Veränderung erlitten, namentlich verschwand im 
XV. Jahrhundert die Sache Decke. Der Chor ist im reinsten gothischen Style erbaut, ein Werk 
des XV. Jahrhunderts; mit Bewunderung betrachtet man die zierlichen Strebepfeiler, das reizend 
gebildete TreppenthĂĽrmchen und das herrliche Weinlaub mit Reben in der AusfĂĽllung der Gesims- 
höhlkehle. Befremdend ist die Gestaltung des achteckigen aus Quadern erbauten Thurmes an der 
Westseite mit seinen Giebeln und Wappenschmack, der unläugbar in seinem gothischen Bau roma- 
nische Formreminiscenzen zur Schau trägt. Die ganze Kirche ist ein Bauwerk, das jeder Freund der 
mittelalterlichen Baukunst zu besehen nicht verabsäumen soll. 

Natürlich wurde nicht unterlassen, auch dem der Kirche zunächst liegenden zierlichen nnd dem 
beginnenden XIII. Jahrhundert entstammenden Karner einige Aufmerksamkeit zu widmen. Es ist wohl 
eine der schöneren Rundkapellen unter den zahlreichen derartigen Bauten^ die in Nieder-Oesterreich 
erhalten sind, insbesondere verdient das reich gegliederte Portal mit seinen Säalchen und phantasie- 
vollen Gapitälen volle Berücksichtigung. Es ist wohl recht zu bedauern, dass bei der im Jahre 1823 
vorgenommenen sachkundigen Restauration der Gapelle der Eingangsbogen seinen gebĂĽhrenden 
Schmuck, den er früher sicherlich auch besessen hatte, ähnlich anderen romanischen Portalen, nicht 
mehr wieder erlangt hat. 

Mit diesem Objecto schloss der Vormittag der Excursion ab. 

Das Mittagmahl, dessen Besorgung Herr Widter ĂĽbernommen hatte, wurde im Gasthanse der 
Badeanstalt zu Deutsch- Altenburg eingenommen. KĂĽche und Keller lieferten befriedigend Speise nnd 
Trank, die Preise waren massig, Wirth und Gäste konnten zufrieden sein. Während des Speisens 
herrschte volle Ungezwungenheit und Frohsinn wĂĽrzte allenthalben die Speisen. Ein Hoch auf die 
Anwesenden, auf den Verein und die beiden Arrangeurs des Ausfluges wurde allseitig herzlich ausge- 
bracht. Nach anderthalb Stunden endete das Mahl und erhob sich die Versammlung zu neuer Wanderung. 

Das nächste aber auch letzte Ziel der Excursion war Petronell, wohin man auf dem' schattigen 
Wege durch die Au nächst des Donauufers in beinahe drei Viertelstunden gelangte. An der roma- 
nischen Kirche mit ihrem geraden Chorschlusse vorüber kam man zur Rundcapelle, einer der grössten 
und schönsten ihrer Art in Oesterreich, die ihren Bauformen nach aus der ersten Hälfte des XIL Jahr- 


XXI 

hnnderts stammen dttrfte, und da ihr das Beinhaus fehlt, wahrscheinlich eine Pfarrkirche, vielleicht 
auch nur ein Baptisterium war. Die Capelle ist eben in Restaurirung, und wird diese auf Kosten des 
Patrons, des Grafen Traun, unter der Leitung eines Land-Maurermeisters ganz stylgemäss und in höchst 
befriedigender Weise ausgeführt. Es ist diess eine Musterrestauration, die bei manchen ähnlichen 
Arbeiten in und ausser Wien als Vorbild genommen zu werden yerdieut. 

Nun wandte sich die Gesellschaft gegen das gräflich Traun'sche Schloss, bekannt durch seine 
365 Fenster, woselbst in einem Gartensaale eine Menge grösserer FnndstOcke, einem Hypocaustum im 
verschwundenen Municipium Carnuntum angehörig, aufbewahrt werden, denen Freiherr von Sacken 
einige erklärende Worte widmete. 

Nach einer kurzen Rast, die aber durch eine auf Kosten der gräflich Traun'schen Gutsinhabung 
und des Herrn Widter gereichten Jause um so krUftigender auf die Gesellschaft wirkte, begann der 
letzte Theil der Excursion. An dem aus Römersteineu erbauten Schuttkasten und dem aufgedeckten- 
Hypocaustum vorbei, wo sich fast jedes Gesellschafts-Mitglied als Andenken einen Ziegelstein oder 
ein StĂĽck Marmor mitnahm, erreichte man endlich das ausser Petronell in Mitten eines Ackers 
stehende und weithin sichtbare sogenannte Heidenthor, einen mächtigen Bogen, dem Reste von einem 
mit sich durchkreuzenden Durchgängen versehenen Thore, das dem Ende des III. oder Anfang des 
IV. Jahrhunderts angehören mag ^). 

Das Heidenthor ist der einzige römische Bau in unserer Gegend , der von neuen Zubauten 
frei erhalten blieb. Auch ihm drohte der Untergang, denn die Pfeiler verloren von Jahr zu Jahr an 
ihrem Umfange und die Fröste zerrissen das Gewölbe immer mehr. Erst die neueste Zeit hatte sich die 
dankenswerthe Pflicht auferlegt, fttr die Erhaltung dieses wichtigen Denkmals etwas zu thun. Auf 
Kosten der gräflich Traun'schen Gutsinhabung, der k. k. Central-Commission, des Alterthums-Vereines 
und des Herrn Widter wurde das Thor einer Restauration unterzogen, die von demselben Maurermeister, 
der jetzt die Restauration der Petroneller Rundcapelle besorgt, in höchst scharfsinniger, gewissen- 
hafter und zufriedenstellender Weise und ohne grosse Auslagen eben beendet wurde. 

Mit der Besichtigung dieses Objects hatte der Zweck des Ausfluges sein Ende erreicht. Um 
halb 6 Uhr fuhr die Gesellschaft auf höchst primitiven Transportmitteln nach Brück an der Leitha 
und von da mittelst Eisenbahn nach Wien. Der herzliche Abschied aller Theilnehmer des Ausfluges 
von einander und der dabei allseitig an den Vereinsausschuss gerichtete Wunsch, recht bald einen 
ähnlichen Ausflug in die an Denkmalen der Vergangenheit so reiche Umgebung Wiens zu veranstalten, 
sind BĂĽrge der allgemeinen Befriedigung an dem Erfolge der ersten Excursion. 


1) S. Sitzungsberichte der kais. Akademie, 1B52, IX. Band 3. Heft und Mitth. des Wr. Alterthums-Vereins X. Bd. 


VEBZEIGHNIS8 

DER IN DEN BISHER ERSCHIENENEN 10 BĂ„NDEN DER VEREINSPĂśBLICATIONEN ENTHALTENEN AĂśFSiTZE. 


L NAGH ORTEN GEORDNET. 


Aegyden St. am Steinfelde, Kirche. (Sacken.) IX. 54. 
Aggsbach, Carthauae, Grabdenkmale. (Lind.) ni. 330. Kirche. 

(Sacken.) Y. 111. Urkunden. (Romer.) X. 307. 
Aggatein, Schlossmine. (Keiblinger.) YII. 99. 
Aichbttchel, Schloaarnine. ([^eber.) I. 40. 136. 
Aichhof, Rnine eines festen Hauses. (Leber.) I. 44. 
Altenburg (Deutsch-)» Kirche, Kamer. (Sacken.) IX. 54. 
Altenmarkt, Kirche. (Sacken.) IX. 54. 
Amstein, Burgtrttmmer. (Leber.) I. 47. 
Aspang (Ober-), Kirche, Kamer. (Sacken). IX. 54. 
„ (Unter-), Kirche. (Sacken.) IX. 54. 

Baden, Das Herzogsbad. (Denhart) HI. 60. Grabdenkmale, 
(lind.) HI. 318. Pfarrkirche, Magdalenac^ielle, Aagostiner- 
kirche. (Sacken.) IX. 55. 

Baumgarten, Kirche. (Sacken.) IX. 55. 

Berchtoldsdorf, die Schlossruine zu. (v. Perger.) II. 163. 
Kirche, Kirchthurm, Martinscapelle, Spitalkirche, Schloss- 
ruine. (Sacken.) IX. 55. 

Beraitz, Kirche. (Sacken.) IX. 57. 

Bromberg, Kirche. (Sacken.) IX. 57. 

BrĂĽck a. L., Schlossthnrm (Sacken.) IX 57. 

Brunn a. G., Kirche. (Sacken.) IX. 57. 

Buchberg, Kirche. (Sacken.) IX. 57. 

Burgschleinitz, Karaer. (Sacken.) V. 81. 

Ohristiania, das Museum zu. (Bansonnet.) X. 302. 
Christoph St., Capelle. (Sacken.) IX. 57. 

Döilersheim, Kirche. (Sacken.) V., 124. 

Donau- Wirbel, Fund r()mischer Mttnzen. I. 93. 

Dreistätten, Kirche. (Sacken.) IX. 57. 

Drosendorf, Kirche, Sanctuarium. (Sacken.) V. 121. 

DĂĽrrenstein, die Nonnenklosterkirche. (Bielsky.) IH. 162. 

„ der Stifter der Canonie und sein Grabstein. 

(Bielsky.) III. 180. 

Bbenfurt, Kirche, Messkleider, Gemälde. (Sacken.) IX. 58. 
Ebergassing, Grabdenkmale. I. 290. Scblosscapelle. (Sacken). 

IX. 58. 
Ebreichsdorf, Kirche. (Sacken.) IX. 58. 
Edlitz, Kirche. (Sacken.) IX. 58. 
Egenbnrg. (Feil.) U. 88. 
Emerberg, Burgruine. (Sacken.) IX. 58. 


Emersdorf, Kirche. (Sacken.) V. 112. 
Enns, die Bömerstrasse bei. I. 94. 
Enzesfeld, Kirche. (Sacken.) IX. 59. 
Erlach, Capelle. (Sacken.) IX. 59. 

Falkenstein, Ruine im Mtthlviertel. I. 94. 

Feistritz, Kirche. (Sacken.) IX 59. Das restaurirte Sehlo4|. 

(Leber.) I. 50. 
Friedersbach, Kirche, Glasmalereien. (Sacken.) V. 103. 
FUrthof, Kirche. (Sacken.) V. 108. 
FĂĽrth, Thurm. (Sacken.) IX. 59. 

Oars, Kirche. (Sacken.) V. 90. 

Gastein, zwei alte Serpentinsäulen. I. 94. 

Globnitz (Gross-), Kirche, Rundcapelle. (Sacken.) V. 81. 

Glocknitz, Marktkirche. (Sacken.) IX. 59. 

Gmttnd, Kirche. (Sacken.) V. 80. 

Gmunden, der heil. Bronnen. (Lechner.) HI. 101. Pappen« 

heim's Schwert. (Lechner.) HI. 202. 
Grimmenstein, Burgruine. (Leber.) I. 62. 136. 
Grinzing, Kirche. (Sacken.) IX. 59. 
Grossrussbach, Monstranze. (Lind.) IX. 150. 
Gumpoldskirchen, Kirche. (Sacken.) IX. 59. 
Gutenstein, Kirche, Grabsteine, Schnitzwerke. (Sacken.) 

IX. 59. 

Kainburg, Rundcapelle, ewiges licht, Wiener Thor, Unger- 

thor, Burgruine. (Sacken.) IX 60. 
Hardegg, Karoer. (Sacken.) V. 104. 
Heiligenblut, Kirche, Flflgelaltar. (Sacken.) V. 118. Sacraments- 

bauschen. (Lind.) X. 23. 
Heiligenkreuz, Kirche, Kreuzgang, Caipitelhaus, Dormitorien, 

Brannenhaus, Glasgemälde, Tapete, Bildwerke. (Sacken.) 

IX. 61. 
Heiligenstadt, zwei Kirchen. (Sacken.) IX. 62. 
St. Helena, Töpferaltar. (Sacken.) IX. 62. 
Henersdorf, Kirche. (Sacken.) IX. 62. 
Himberg, Kirche, Martersäule. (Sacken.) IX. 62. 
Hitzing, Kirche. (Sacken.) IX. 62. 
Hoheneich, die alte Wunderthttre an der Kirche. (Zelenka.) 

m. 100. 
HoUabronn (Ober-), Grabdenkmale. I. 93. 
Horo, Stadt- und Friedhofkirche. (Sacken.) V. 125. 
Htttteldorf, Kirche. (Sacken.) IX 68. 


xxiir 


Ibbs, Qrsbdenkmale. (Liad.) III. 3)2. Monsti'aiise. (Lind.) 

IX. 148. 
Imbach, Katharinencapelle. (Sacken.) V. 95. 

Jedenspeogen, Grabdenkmale. I. 293. 

St. Johann, Kirche mit Fresken. (Sacken.) IX. 63. 

Kammerstein, Burgruine, (v. Perger.) II. 163. 

Kirchau, Kirche. (Sacken.) IX. 63. 

Kirchberg a. Wechsel, St Wolfgangskirche. I. 291. (Sacken.) 

IX. 63. 
Kirchberg a. Walde, Grabdenkmale. I. 298. Die alte Burg. 

(Ghalaupka.) III. 126. 
Kirchschlag, Kirche u. Todtencapelle. (Sacken.) IX. 64. 
Kirling, Kirche. (Sacken.) IX. 64. 
Klamm, Burgruine. (Sacken.) IX. C5. 
Klosterneuburg, Stiftskirche, Kreuzgang, Agncscapelle, Ca- 
pitelsaal, Siebenarmiger Leuchter, Schatzkammer, 
Bildersammlung, Bibliothek. (Sacken.) IX. 65. Yerduner 
Altar. (Heider.) IV. 1. (Sacken.) IX. 65. X. 53. 
Thomascapelle. IX. 70. 
Gertrudscapelle. IX. 71. 
Ewiges Licht. IX. 70. 
Martinscapelle. IX. 72. 
Käferkreuz. I. 290. 
Bruderschaften. (Horawitz.) IX. 33. 
Capella speciosa. (Essenwein.) V. 1. 
Koppenhagen, das Museum zu. (liansonnet.) X. 304. 
Krems, Piaristcnkirche. (Sacken.) V. 105. X. 282. 
Spitalscapelle. „ V. 106. X. 292. 

Passanerhof. „ V. 107. 

Dominikanerkirche. „ V. 107. 

Kreuzenstein, Buine. (Lind.) X. 69. 
Kritzendorf, Kirche. (Sacken.) IX. 72. 
Kuenring, Kirche und Karner. (Sacken.) V. 75. 

Xiaach am Jaucrling, Grabmale. (Lichtenberger.) III. 111. 

Kirche, FlĂĽgelaltar. (Sacken.) V. 116. 

Kanzel. (Lind.) X. 23. 
Laxenburg, die Franzensburg. (Essenwein.) V. I. 
Leiben, Kirche. (Sacken.) V. 126. 
Lengenfeld, Kirche. (Sacken.) V. 126 
Lichtenwörth, Kirche. (Sacken.) IX. 72. 
Liechtenstein, Burgruine. (Sacken.) IX. 72. 
Loosdorf, Grabdenkmale. (Lind.) II. 234. 
St. Lorenzen, Kirche, Steinfigur. (Sacken.) IX. 73. 

Xannswörth, Kirche. (Sacken.) IX. 73. 

Margarethcn a. M., Kirche, Johannescapelle. (Sacken.) IX. 73. 

Mariazell (Klein-), Kirche. (Sacken.) IX. 73. 

Matzen, Monstianze. (Lind.) IV. 140. 

Mauer, Kirche. (Sacken.) IX. 74. 

Meisling, Kirche, f Sacken.) V. 12;"). 

Melk, Grabdenkmale in der Pfarrkirche. (Lhid.) II. 239. 

Merkenstein, Burgruine. (Leber.) I. 138. (Sacken.) IX. 74. 

St. Michatl, Kirche. (Sacken.) V. 110. 

Micscnbach. (Sacken.) IX. 74. 

Mtklling, Pfankirclie, Spitalskirche, Uuudcapelle. Denksäule. 

'Sacken.) IX. 74. (Koch u. Klein.) X. 165. 
Moosbrunn, Thurm. (Sacken.) IX. 74. 
Muthmannsdorf, Kirche. (Sacken.) IX. 75. 


Veankirehen, Kirche. (Sacken.) IX. 75* 
Neustadt (Wiener-), Burg. (Sacken.) IX. 77. (Lind.) IX. 1 . 

(BOheim.) IX. 110. 

Capuzinerkirche. (Sacken.) IX 77. 

Denksäule. (Sacken.) IX. 79. 

Grabdenkmale daselbst. (Und.) 111.317. 

Jüdische Grabdenkmale I« 90. 

Kamer. (Sacken.) IX. 76. 

Liebfraueukirche. (Sacken.) IX. 75. 

Neukloster. (Sacken.) IX. 76. 

Neunkirchnerthor. (Sacken.) IX. 79. 

Peterskirche. (Lind.) IL 228. (Sacken.) 
IX. 78. 

PrivathSuser. (Sacken.) IX. 78. 

Kathhaus und die Sammlung. (Sacken.) 
IX. 78. 

Wienerthor (Sacken.) IX. 79. 
Nöstach, Kirche. (Sacken.) IX. 79. 

Offenbach, Kirche. (Sacken.) IX. 79. 

Pankrazberg, Kirchenruine. (Sacken.) IX. 79. 
Payerbach, Kirche. (Sacken.) IX. 79. (Petschnig.) X. 35. 
Pechlam (Gros8-),Geschichte d.Pfarre. (Weigelsberger.) III. 194. 

„ (Klein-), Kirche. (Sacken.) V. 112. 

Peuzing, Kirche, ewiges Licht. (Sacken.) IX. 79. 
Petronell, Rundbau, Kirche. (Sacken.) IX. 80. Heidenthor 

(Kenner.) X. 185. 
Pfaffenschlag, Kirche. (Sacken) V. 112. 
Pichl, MĂĽnzenfund zu. III. 198. 
Pöckstall, Kirche, Flügelaltar. (Sacken.) V. 122. 
Pölla (Alt-), Kirche. (Sacken.) V. 80. 
Polten (St.), Grabmale im Dom. (Lind.) m. 109. 
Pottendorf, Schloss. (Sacken.) IX. 80. 
Pottenstein, Denksäule, Kirche. (Sacken.) IX. 80. 
Pottschach, Kirche. (Sacken.) IX. 81. 
Priglitz, Kirche. Monstranze. (Sacken.) IX. 81. Monstranze. 

(Lind.) IX. 143. 
Putten, Burg. (Feil und Leber.) IX. 33. 
Pulkau, Karner. X. 295. 

Baabs, die Grabdenkmale. (Renk.) III. 115. Kirche. (Sacken.) 

V. 80. 
Raach, Kirche. Grabdenkmal und Schlussstein. 1. 293. (Sacken.) 

IX. 81. 
Rabenstein, Monstranze. (Lind.) IX. 144. 
Ranna (Ober-), Schloss. (Sacken.) V. 74. 
Rauheneck, Burgruine. (Sacken.) IX. 82. 

Balingstatt, Kirche, Taufstein. (Sacken.) V. 81. 

Salzburg, Restauration der Franziskanerkirche. I. 307. 

Scheiblingkirchen, Kirche. (Sacken.) IX. 82. 

Scheuchenstein, Kirche. (Sacken.) IX. 82. 

Schöubach, Kirche. (Sacken.) V. 117. 

Scliottwien, Kirche. (Sacken.) IX. 82. 

Sohwadorf, Kirche. (Sacken.) IX. 83. 

Schwallenbach. Capelle. (Sacken.) V. 111. (Keiblinger. — 

Lind.) X. 207. 
Schweigers, Kirche, Taufstein. (Sacken.) V. 113. 
Sebenstein, Bni-g. (Leber.) I. 159. (Sacken.) IX. 83. Kirche. 

(Sacken.) IX. 83. Grabsteine. IX. 83. 


XXIV- 


Seitenstetten, Monstraiizc. (Lind.) IX. 146. Rauchfass. (Lind.) 

IX. ISO. 
Sieding, Kirche. (Sacken.) IX 84. 
Sievering, Kirche. (Sacken.) IX. 84. — X. 273. 
Solenan, Kirche. (Sacken.) IX. 84. 
Spital, Kirche. (Sacken.) V. 125. 
Spitz, Kirche. (Sacken.) V. 110. 
Stahremberg, Burgruine. (Sacken.) IX. 84. 
Steier, die Pfarrkirche. (Riewel.) IX. 97. 

„ die Margarethencapelle. (Riewel.) IX. 102. 
Stein, Minoritenkircho. (Sacken.) V. 91. Stadtkirche. (Sacken.) 

V. 108. 
Steinbruch im MĂĽhl viertel, die Kirche. I. 93. 
Stillfried, Grabsteine. I. 297. Die Rochiis-Capelle. I. 297. 
Stockholm, das Museum zu. (Ransonnet.) X. 299. 
Stratzing, Kirche. (Sacken.) V. 93. 
Stlichsenstein, Die Höhle bi i. (Fernkorn.) III. 97. Schloss. 

(Sacken.) IX. 84. 

Tallcrn, Kirche. (Sacken.) IX. 84. 

Themberg, Kirche. I. 286. (Sacken.) IX. 84. Grabmale. 1. 286. 

Thomasberg, Ruine. (Leber.) I. 156. 

Traunkirchen, die Zauberin am Stein. (Lechner.) III. 105. 

Trautmannsdorf, Capelle. (Sacken ) IX. 84. 

Tnlln, Kamer. X. 276. 

Unserfrauen, Kirche. (Sacken.) V. 125. 
Urschendorf, Friedhofportal. (Sacken.) IX. 84. 

St. Valentin a. F., Kirche. (Sacken.) IX. 84. 
St. Veit a. d. Wien, Kirche. (Sacken.) IX. 85. 
St Veit a. d. T., Kirche. (Sacken.) IX. 85. 
Viehofen, die Capelle. (Lind.) IIL 190. 

Waldeck, Kirche. (Sacken.) IX. 85. 

Waidhofen a. d. J., Monstranze. (Lind.) IX. 146. 

Wcidmannsfeld, Kirche. (Sacken.) IX. 85. 

Weigelsdorf, Kirche. (Sacken.) IX. 85. 

Weissenkirchen, Kirche. (Sacken.) V. 109. 

Weiten, Kirche. L303. Glasgemälde. (Sacken.) V. 98. 

Weitra, Kirche. (Sacken.) V. 80. 

Wels, Grabdenkmale in der Pfarrkirche. I. 306. 

Wenzersdorf, Monstranze. (Lind.) IX. 151. 

Wien. Das römische Wien. (Kenner.) IX. 150. 

Die legio X. gemiua zu. (Aschbach.) V. 245. 

St. Stephanskirche, Restauration der Giebel. I. 308. 

„ des Thurmes nach 

der zweiten Tttrkenbelagemug. 
(Camcsina.) VIII. p. XXXIV. 

Ansicht der Stadt Wien ans d. J. 1493. (Camesina.) X. 43. 


Wien. Ansicht der Stadt Wien aus d. J. 1532. (Camesina.) X. 38 
„ „ „ „ ansd.J. 1558. (Camesina.) 1. 1. 
„ nach Suttinger 1683. (Camesina.) VIU. GL VI. 
Augustinerkirche. (Lind.) V. 157. 
Bedrängniss der Staidt im J. 1683. (Camesina.) VIILl. 
Carmelitenkirche. (Lind.) V. 169. 
Fortificatorische Anlagen der Stadt VIII. CLV. 
Häuscrverzeichniss aus dem Jahre 1683. (Camesina.) 

Vlll. p. LXllI. 
Kaiserburg, die alte, bis zum Jahre 1500. (Karajan.) 

VI. 1. 
Kunst- und Gewerbethätigkeit Wiens, Beiträge zur 

älteren. (Feil.) III. 204. 
Maria-Stiegen kirche. X. 248. 

Marktsäule vor dem Burgthore. (Motloch.) III. 118 
Materialien zur Topographie der Stadt Wien bis 1587.* 

(Birk.) X. 82. 
St. Michaelskirche. (Lind.) III. 1. 
Minoritenkirche. (Lind.) V. 129. IX. 98. 
Neudeggerhof, der. (Motloch.) III. 123. 
Obrigkeiten im J. 1683. (Camesina.) VIII. p. LX. 
Ordnung der Schlosser, Uhr- und BĂĽchsenmacher vom 

J. 1451. (Denhart.) I. 90. 
Passionsspiel zu Wien, das. (Camesina.) X. 327. 
Plan der Stadt, aus der Mitte des XV. Jahrhunderts. 

(Lind.) X. 223. 
„ „ „ nach Suttinger. VIII. p. CLVI. n. 102. 
Plan der Stadt und des tĂĽrkischen Lagers (1683) 

aufgenommen in letzterem. (Camesina.) VHI. 99. 
Plan der Belagerangsarbeiten gegen die Löwelbastei 

nach Suttinger. (Camesina) VIII. 102. 
Pland. Wiener Entsatzschlacht n. Anguissola. VIII. 132. 
Salvatorcapelle. (Lind.) II. 187. 
Universität^ Älteste Ansicht des Gebäudes. (Birk.) 1. 95. 
Vorstädte. VIII. p. CLXV. 
Wienerherberge, Grabdenkmale. I. 289. 
Wildungsmaucr, Kirche. (Sacken.) IX. 85. 
Wilhering, Grabdenkmale. (StUlz.) X. 1. 
Winkel, MĂĽnzenfond. III. 198. 
Winzendorf, Kirche, Grabmale. (Sacken.) IX. 85. 
Wirflach, Kirche, Capelle. (Sacken.) IX. 85. 
St Wolfgang (Sacken.) V. 112. 


Zeiselmauer, Fund röm. Münzen. I. 93. 
Zellerndorf, Karner. X. 297. 
Zistersdorf, Grabsteine. I. 297. 
Zwettl, Kirche, Kreuzgang, Capitelhaus, Schatz. 
V. 83. 


(Sacken.) 


n. NACH PERSONEN UND aEGENSTĂ„NDEN. 


Albrecht IIL Bildniss. (Birk.) I. 95. 

Alraun, Ueber den. (Perger.) V. 258. 

Beatrix y. Nürnberg, österr. Herzogin, Bildniss. (Birk.) 1. 95. 

Bildnisse österr. Herzoge aus dem XIV. Jahrh. (Birk.) I. 95. 

Biographien und Nekrologe : 

Chanovsky Franz, Freiherr von. III. 136. 

Embel Franz H. I. 257. 


Feil Joseph. VII. p. XV. 

Leber Otto, Edler von. I. 268. 

Tschischka Franz. I. 311. 
Brassican, die Familie von. IH. 46. 
Breitenfelder, die Familie. (Lind.) X. 323. 
Burgen in Nied.-Oesterreich, allg. Betrachtung. (Feil.) 1. 24. 
Edelknaben, die des Prinzen Max I. (Bergmann.) I. 65. 


XXV 


Egianer's Entwurf fĂĽr die Befestignng von Wien. (Camesina.) 

vra. p. CXXXIII. 
Eiserne Jnngfrau, Richtmaschine. L 59. 
Funde, s. Ortsverzeichniss. 
Gera, die Herren von, III. 38. 
Grabdenkmale des Mittelalters und ihr Zostand. (Widter.) 

n. 242. 
Grabsteine, s. Ortsverzeichniss. 
Gundel Philipp. III. 39. 
Harnisch von Max. I. (Widter.) V. 45. 

„ von K. Ferdinand II. im Arsenal. (Widter.) IX. 87. 
Herberstein, Georg V. Freiherr von. III. 38, 
Johanna von Dnrazzo, österr. Herzogin, ihr Bildniss. I. 95. 
Eara Mostapha. (Camesina.) VIII. p. XLIX u. LIII. 
Karl y. Heerschau ĂĽber die Keichstruppen am Marchtelde. 

(Lind.) X. 38. 
Karte der mittelalterlichen Knnstdenkmale v. Xied.-Oesterr. 

(Sacken.) K. ĂĽ. W. W. 
Kreidenfeaer. (Camesina.) VIII. p. XV. 
Koltschitzky's Thaten (Camesina ) VIH. XXXI. 
Knefstein, die Herren von. III. 112. (Freih. v. Sacken.) IX. 49. 
Lautensack's Ansicht von Wien. (1558.) I. 1. 
Laz Wolfgang nnd sein Grabmal. (Camesina.) I. 7* 
Maria von Burgund, ältestes Porträt. (Birk.) I. 65. 
Mathias, des Königs Einzng in Wien. (Camesina.) IX. 123. 
Max I. ältestes Porträt. (Bergmann.) I. 65. 
Medaillen auf die zweite TĂĽrkenbelagerung. (Camesina.) 

VIII. p. CCXXII. 
Monstranzen, s. Ortsverzeichniss. 
Mollart, die Grafen von. III. 34. 
MĂĽnzenfund, s. Ortsverzeichniss. I. 93. 
Neudegg, die Herren von. (Motloch.) IH. 119. 
Orden des goldenen Vliesses unter K. Max I. (Bergmann.) 

I. 65. 


Orden der Massigkeit. (Bergmann.) I. 65. 

Pannonien unter den Hömern. (Aschbach.) X. 200. 

Pappenheim'a Schwert in Gmunden. (Lechner.) IE. 202. 

Passionsspiel zu Wien, das. (Camesina.) X. 

Porträt, ältestes, Kaisers Max I. und der Maria von Burgund. 

(Bergmann.) I. 65. 
Primisser's Familie. (Bergmann.) V. 179. 
Bauchfass im Stifte Seitenstetten. (Lind.) IX. 199. 
Bömerstrasse, die bei Enns. I. 94. 
Römisches Heerwesen in Pannonien. (Aschbach.) X. 200. 
Ruinen die, und ihre Zerstörung durch Pflanzenwuchs. 

(Scheiger.) II. 1. 
Schmiedesäulen, die. (Perger.) X. 308. 
Siegel der österr. Fürstinnen im Mittelalter. (Sava.) II. 99. 

der Landeserbämter im Mittelalter, (äava.) V. 47. 

der Stadt Wien. (Camesina.) VIII. 136. 

der Wiener Universität. (Sava.) III. 140. 

der St. Michaelskirche. (Lind.) III. 50. 

der Pfarre von S. Salvator. (Lind.) II. 194. 198. 

der Familie Otto-Haymo. (Lind.) IL 217. 
Sonderndorf, die Herren von. I. 300. 

Stahremberg RĂĽdiger, Graf von. (Camesina.) VHI. XXXIV. 
Schwarzemberg Adolph, Graf. (Berger.) VII. 169. 
Schaunberg, die Herren von. (StĂĽlz.) X. 1. 
Tannhäuser, der Ritter. (Haupt.) X. 315. 
Thonradl, die Familie. I. 282. 

Tichtel Joh., ein Wiener Arzt im XV. Jahrh. (Horawitz.) X. 25. 
Trautson, die FĂĽrsten, Grafen und Freiherm von. III. 29. 
Venus, Frau. (Haupt.) X. 315. 

Vischer Georg Matthäus, Geograph, dessen Leben. (Feil.) II. 7. 
Wielandssäulen, die. (Perger.) X. 308. 
Wilhelm von Oesterreich, dessen Bildniss. f 1406. (Birk.) I. 95. 
Zoppel von Haus, die Familie. III. 48. 


XXVI 


VeräDderoDgen Im Stande der Hltglleder während der Drocklegong: des Verzeichnisses. 


Eingetreten : 

Se. k. Hoheit der durch]. Herr Erzherzog Johann von Toscana. 

Contze, Dr. Alex., k. k. Universitäts-Professor. 

Fromme Karl, Bucharuckerei -Besitzer. 

Lang Kobert, k. k. Post-Directions-Secretär. 

Piers Alexander, Freiherr v., k. k. Oberst-Lieutenant, Eammer- 

vorsteher Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Johann. 
Rosner Karl, n. ö. Landes-Ingenieur zu Krems. 
Traun Hugo, Graf von, k. k. Kämmerer n. Herrenhausmitglied. 


Ausgetreten : 

HeIntI, Dr. Franz Ritter v., k. k. Oberfinanzrath. 


6festorben : 

Peck Albert, k. k. Landesgerichtsrath. 

Steiger, Johann v. Amstein, k. k. p. Ministerial-Secretär. 



PLAN DER STADT WIEN 


AUS DER ERSTEN HĂ„LFTE DES XV. JAHRHUNDERTS 


BE8FKOCHEN VON 


k&. 


KARL LIND. 


(lilT EINER TAFEL). 


1/ie Eenntniss der alten Stadt-Anlagen wird bekanntlich wegen des Mangels darauf bezĂĽg- 
licher Denkmale, auf je ältere Zeit sie sich bezieht, desto ungenttgender. Das wenige Materiale in Zeich- 
nung und Schrift, das sich darüber findet, mnss daher mit möglichster Sorgfalt bewahrt und mit 
grosser Anfmerksamkeit durchforscht werden. 

Oesterreichs Hauptstadt bot dem Historiker und Topographen noch bis vor wenigen Decennien, 
beztiglieh seiner alten Anlagen, ein ziemlich lĂĽckenhaftes Materiale, aus dem man nur fttr gewisse 
Zeiträume hatte die Entwicklung der Stadt mit Sicherheit stndiren und feststellen können, und selbst 
jener damals vorhandene Schatz an derartigen Denkmalen war nur einer ganz unbedeutenden Anzahl 
von Persönlichkeiten bekannt und zugänglich. Erst in jüngster Zeit gestaltete sich diess zum Besseren. 
Besonders waren unsere Gescbichtsfreunde und Forscher in der Auffindung von alten bisher unbe- 
kannten Wiener Stadtplänen vom Glücke sehr begünstigt. Die neueren Funde von alten Sitnations- 
pläoen boten der Kunde von Wien's Vorzeit wahrhaft überraschende StofifÜlle '), so dass wir gegenwärtig 
keine Stadt kennen, die ein so reiches geschichtliches Material fĂĽr das Studium der topographischen 
Entwicklung bietet Während z. B. die Stadt Paris nur jenes graphische Denkmal hat, das durch 
eine mehr typische Perspectiv-Darstellung seiner Situation auf einer Tapete von 1540 geboten wird ^) 
aod seine älteste geometrische Orundzeichnung, so viel bekannt ist, aus der Mitte des XVIL Jahrhun- 
derts stammt, hat jetzt Wien einen zahlreichen Schatz von Grundrissen und alten Ansichten , die es 
gestatten, selbst bis in die Zeit der Babenberger Herrschaft zurĂĽck, ĂĽber ihren Umfang und ihre 


1) Ausser dem hier in Rede stehenden Plane, und dem später noch zu erwähnenden Zappert'schen Plan müssen wir 
anf jenen derartigen Fand weisen, den Scheiger im Jahre 1827 machte. Er fand nämlich bei einem Ausflage in das Stift 
Heiligenkreuz in der dortigen Stiftsbibliothek einen vom kurflirstlichen sächsischen Artillerie -Hauptmann und Ingenieur 
Dan. Sattinger gezeichneten Wiener Plan aus dem Jahre 1664. Derselbe, bereits mit den Mitteln verbesserter geometrischer 
Vermessung aufgenommen, ist mit besonderer Grenauigkeit ausgeführt und zeigt die topographischen Verhältnisse Wien's 
unmittelbar nach der 2. Tttrkenbelagemng. 

2) S. Repertoire des Cartes de Timpire Francais publiö par Tinstitut royal des Ingenieurs Neerlandais; La Haye 
1856. D. 405. 


I 


224 PJan der Sfndt Wien. 

Anlagen ; so wie über ihr allmähliges Anwachsen bestimmte Angaben und Mittheiiangen machen zo 
können. 

Allein nicht bloss das Materiale fand sich, auch die geeigneten kenntnissreichen Personen, 
welche diesem Gebiethe der Localgeschichte die verdiente Beachtung schenkten und nnermtldet tbätig 
waren, den Einblick in diese interessante culturgescbiclitliche Seite des Städteiebens allgemeiner zu 
machen, lebendiger und sicherer zu gestalten, wozu aach noch das bereitwillige Entgegenkommen der 
Besitzer solcher Pläne und Grundrisse kommt — sie im Gegensatze von der früheren ängstlichen 
Geheimhaltung durch VerOffentlicbimg denjenigen zugänglich zu machen, die sich dafHr interessiren. 

Die Arbeiten des bekannten Malers Augustin Hirschvogl ĂĽber Wien (1547) *) waren vor wenigen 
Decennien fast gar nicht, jene gleichzeitigen Wolmuet's bis zur Herausgabe dessen Planes in den Jahren 
1S57 und 1858^) nur wenig bekannt und benutzt, und hiermit war noch bis zu Hormayr's Zeiten alles 
Authentische erschöpft, was uns über Wien's Anlagen und topographische Metamorphose in bildlicher 
Weise Aufklärung biethen konnte. Und doch sind derlei bildliche Wiedergaben höchst wttnschenswerth, 
weil sie mit der in ibnen liegenden Macht und FĂĽlle eigenthttmlicber Darstellungen einen raschen 
Ueberblick der Situation gestatten und mit Leichtigkeit das versinnlichen, was die glänzendste und 
lebhafteste Schilderung nicht zu Stande bringen. Ein anderes ist es freilich mit den betreffenden Urkun- 
den ; dieselben wurden bereits in früheren Jahren häufig, wenn auch nicht immer gewissenhaft benutzt. 
Die schriftlichen Aufzeichnungen geben uns zwar vielerlei Nachrichten ĂĽber Wien's Topographie, welche 
auch in der nicht unbedeutenden Literatur ĂĽber die Geschichte dieser Stadt verarbeitet und ausge- 
beutet wurden, allein dass diese Andeutungen nicht genĂĽgten, und zu manchen Verwechslungen und 
Irrthümern führten, wird jedem bekannt sein, der sich mit Wien's Geschichte etwas näher vertraut 
gemacht hat. 

Obgleich schon zu wiederholten Malen das alte Wien Veranlassung gegeben hat, dasselbe in 
seinen Gesammt-Ansichten und in seiner ganzen Form und Gestaltung, in seinen einzelnen Gebäuden 
und Denkmalen zu besprechen, so dĂĽrfte es diessmal der geehrte Leser nicht ĂĽbel nehmen, wenn wir 
neuerdings seine Aufmerksamkeit auf einen Plan dieser Stadt lenken. Es ist diess ein Plan, welcher 
bisher in seinem ganzen Umfange noch nicht der Oeffentlichkeit ĂĽbergeben wurde und von dessen 
Vorhandensein nur in wenige Kreise Kunde gedrungen ist. Es kann dieser Plan, bei dessen Zusam- 
menstellung natĂĽrlich von einer geometrischen Aufnahme keine Rede sein kann, sicherlich nicht nur 
als der älteste bisher bekannte von Oesterreich's Hauptstadt, sondern so viel bis jetzt bekannt ist, auch 
als der älteste mittelalterliche Plan einer Stadt überhaupt bezeichnet werden. 

Das durch den Geschieh tsprofessor an der Hochschule zu Innsbruck, Herrn Heinrich Glax im 
Jahre 1849 in der Kartensammlung des Herrn J. M. von Reider zu Bamberg aufgefundene und von 
dort nach Wien gebrachte Original dieses Planes, wovon hier ein getreues Facsimile vorgewiesen ist, 
trägt augenfällig das innere und äussere Gepräge voller Authenticität an sich und befindet sich der- 
malen im Besitze des Herrn Dr. Theodor Georg von Karajan in Wien'). 


1) Herausgegeben im Jahre 1863 durch A. Camesina. 

2) Herausgegeben unter Mitwirkung A. Camesina^s durch den Alterthums-Verein in zwei Lieferungen in den Jahren 
1857 und 1858. 

3) Die Geschäftsleitung fUhlt sich verpflichtet im Namen des Vereines dem Herrn Präsidenten der k. Akademie 
der Wissenschaften Herrn Dr. Georg von Karajan bestens dafĂĽr zu danken, dass er es gestattete, dass nach dem in seinem 
Besitze befindlichen Original, bis jetzt ein Unicnm, die hier beigegebene Abbildung zu Yereinszwecken gemacht werden dĂĽrfe. 


Plan der Stadt Wien. 225 

Die VeranlassDDg, dieses Deokmal in eine nähere Betrachtung zu ziehen^ liegt nicht allein 
im Alter desselben; sondern anch und zwar insbesondere in seiner Wichtigkeit fĂĽr die Topographie 
des alten Wien. Wenn auch dieser Plan weit hinter dem Begriffe eines Stadtplanes, wie derselbe 
heut zu Tage den wissenschaftlichen Anforderungen gemäss ausgeführt werden mttsste, zurück bleibt, 
so mĂĽssen wir uns darĂĽber wohl beruhigen , weil die damaligen Mittel zum EntwĂĽrfe von Situations- 
zeichnungen noch ĂĽberhaupt keine sicheren Grundlagen geboten hatten und weil uns dieser Plan trotz 
seiner UnvoUkommenheit über die Lage mancher Oertlichkeit und so manchen Gebäudes, besonders 
in den Vorstädten, eine sichere Erklärung bietet, die aus anderen Quellen kaum mehr zu finden sein 
dĂĽrfte. Hinsichtlich der Zeit des Entstehens dieses Planes, der mit keinem bestimmten Datum 
bezeichnet ist, sei vorläufig bemerkt, dass Gründe, die uns als völlig überzeugend erscheinen, die 
Jahre von* 1438 bis 1455, also beiläufig die Mitte des XV. Jahrhunderts als den Zeitpunkt bezeichnen, 
aus welchem uns die in Rede stehende Aufnahme das Wiederbild Wien's gibt. 

Der bisher älteste Plan oder ein vielmehr skizzirtes Plan-Fragment der Stadt Wien wurde im 
Jahre 1856 von Georg Zappert, einem sehr fleissigen Geschichtsforscher, aufgefunden. In einem Quart- 
Sammelbande, gebildet aus vier Handschriften des XV. Jahrhunderts, fand Georg Zappert ein zum 
Vorblatt verwendetes, beschriebenes und mit einigen Zeichnungen verwendetes Pergament. Dasselbe 
erwies sich durch die darauf befindlichen Zeilen „elineatio brevis hortorum, vinearum, domorum ac 
arearum unde habemus redditus'^ als Fragment eines GĂĽlten-Buches, und zwar mit RĂĽcksicht auf die 
Bezeichnung eines Gebäudes mit curia nostra, welches in der Nähe des alten Passauerhofes erscheint 
— eines Gültenbnches, das für den Gebrauch eines passau'schen Hub- oder Hofmeisters oder dessen 
Schreibers behufs der übersichtlichen Vormerkung, in welchen Gassen und von welchen Weingärten 
Wien's das Bisthum Passau Gülten bezieht, daher auch auf der Zeichnung alle gültpflichtigen Häuser 
und GrĂĽnde mit einem besonderen Zeichen bemerkbar gemacht sind. Ferner ergibt sich aus den 
Benennungen der einzelnen Strassen und Oertlichkeiten rĂĽcksichtlich der Zeitbestimmung dieser Zeich- 
nung mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass dieselbe aus den ersten Tagen des vor 700 Jahren begonnenen 
EmporblOhens unserer Hauptstadt aus den Trümmern des Römer-Castells Vindobona, nämlich aus der 
ersten Hälfte des XII. Jahrhunderts stammt. Aus der Bestimmung dieses nichts weniger als geome- 
trischen Planes flir Gültenbezugs-Vormerkungsz wecke ist es auch erklärlich, dass auf demselben nur 
einzelne Theile Wien's ersichtlich sind, indem mehr einzuzeichnen dem Zeichner unnöthig schien. 

Da sich Zappert nicht darĂĽber ausspricht, wie ihm Eenntniss von diesem Quartanten wurde^ 
so regten sich anfänglich gar mancherlei Zweifel gegen die Echtheit dieses kostbaren Denkmales, das 
unter den Wiener Gelehrten mit Recht grosses Aufsehen machte. Doch wurden die Zweifel theils 
nicht begründet, theils später nahezu aufgeklärt und es besteht somit der Werth dieser Zeichnung bis 
zur Gegenwart durch die Anerkennung der Authenticität desselben von Seite der meisten Gelehrten 
in ungeschmälertem Zustande ^). 


1) Betrachtet man diese Plan-Skizze (Sitz.-Berichte der ph.-hist. Classe d. k. Ak. XXI. p. 399) , so erkennt man 
in der ohne irgend einem genauen Massverhältnisse, sondern bloss nach dem Gedächtnisse gemachten Zeichnung bereits 
unzweifelhaft die noch bestehende Stadtanlage. Man kann daraus, dass die Strassen schon benannt sind, annehmen, dass 
die Stadt einige Ausdehnung hatte, und der Verkehr einigermassen lebhaft war. Um auf die Einzelnheiten Ăśberzugehen, 
finden wir ein Gebäude als Castellum bezeichnet, und sind nicht abgeneigt, in demselben eine der vielen Eriegsbauten 
der Römer zu erkennen, die sie zum Schutze ihrer Beichsgrenzen fast aller Orts errichteten. Die Stelle dieses Castellum 
mag beiläufig die des noch gegenwärtig bestehenden Garmeliternonnenkloster-Grebäudes sein, das für die nächste Zukunft der 
Demolirung Preis gegeben werden soll. Die Bezeichnung Castellum und vallum vetus lassen vermuthen, dass die neuen 

30* 


226 ^l»n der Stadt Wien. 

An diese bis jetzt älteste Grandriss-Skizze Wien's reiht sich dem Alter nach jener schon frtther 
erwähnte Wiener Stadtplan aus Bamberg an, der uns Anlass zur nachfolgenden Betrachtung ^) gibt 

Dieser Plan bietet ans nahezu genaue AufschlĂĽsse ĂĽber den Umfang und die Befestigung der 
Stadt^ über die um und in derselben befindlichen Gewässer^ über die zahlreichen in and zunächst der 
Stadt befindlichen Stätten kirchlichen Trostes und kirchlicher Erbauung und über die vielen Anstalten, 
die schon damals zur Pflege der Armeu und Kranken errichtet waren. Noch sei zur näheren Bezeich- 
nung unseres Planes bemerkt, dass das Innere der Stadt leider weder die Strassen noch die Häuser- 
reihen zeigt, dass nur gewisse Punkte der Stadt durch Einzeichnung einzelner besonderer Gebäude 
markirt sind. Dasselbe ist auch mit den Vorstädten der Fall. 

Wir sehen Wien als eine mit fast kreisrunden Umfang sich ausdehnende und von einem mäch- 
tigen MauergĂĽrtel umschlossene Stadt auf jenem spitzen Winkel liegend, der durch die Vereinigung 
des Wienflusses mit dem Donauarme gebildet wird. 

Wenn wir die Einzelheiten dieses Planes näher betrachten, so fällt uns sicherlich darauf zuerst 
in's Auge, dass ein in die Donau mündendes Gewässer in starken Krümmungen einen nicht unerheb- 
lichen Theil der heutigen inneren Stadt durchzieht. Dass der gegenwärtig bestehende „Tiefe Graben^, 
durch welchen schon zu Anfang des XV. Jahrhunderts urkundlich festgestellt, Wasser ablief, wie z. B. 
jenes, das vom Hof herabkam, mit der über ihn hinwegführenden, bereits 1405 urkundlich erwähnten 
hohen Brücke, sich unzweifelhaft als das Rinnsal dieses auf unserem Plane eingezeichneten Gewässers 
darstellet, ist ausser Zweifel. Nicht so klar lässt sich in der Gegenwart jener weiter oben befindliche 
Theil dieses Rinnsals verfolgen, denn die damals bestandenen Niederungen sind durch die seither ein- 
getretenen zahlreichen Terrain-Veränderungen und Neubauten verschwunden. 

Immerhin kann man annehmen, dass dieses Gewässer, wie es auch der Plan zeigt, zunächst 
des Scbottenklosters in die Stadt gelangte, seine Richtung längs der Herrengasse bis zum Landhause 


Ansiedlungen innerhalb der Ausdehnung des römischen Municipiums geschehen und vielleicht die alten Befestigungen auch 
noch der jungen Gemeinde als Schutzbauten dienen mussten. 

Den Mittelpunkt der ganzen sichtbaren Stadtanlage bildet das forum pini (der heutige Kienmarkt), dem zunächst 
einerseits das forum altum (hoher Markt), schon in jener frühen Zeit ein von vier Häuserfronten gebildeter Platz und 
anderseits die Gassen in semita sutorum (Schuster-)) tunnariorum (KĂĽfer-) und aurifabrorum (Goldschmiedgasse) liegen. 
Die Gassen wurden in alten Zeiten einer sich noch lauge in die Neuzeit erhaltenen Gewohnheit gemäss, nach den von 
deren Bewohnern getriebenen Beschäftigungen benannt, haben daher auch mit Verlegung dieser Beschäftigungen an andere 
Orte ihre Namen gewechselt. DafĂĽr wurden wieder jene Gassen nach den Gewerben neu benannt, welche in dieselben 
übertragen wurden. Damit erklärt sich auch, dass fast alle nächst des Kienmarkts befindlichen Strassen die oben bezeich- 
neten Namen schon längst nicht mehr führen. In weiterer Entfernung vom forum pini finden wir in der einen Richtung 
die Strassen strata nemoris paganorum und inter balneatores, in der anderen die noch gegenwärtig den gleichen Namen 
führende und von den dort getriebenen Beschäftigungen so genannte Gasse inter arcadores (Bognergasse) mit der curia 
marchionis, das forum lignorum (der Holzmarkt) an der Stelle des heutigen Kohlmarkts und zu Aeusserst daselbst das 
Valium vetus mit einigen Gebäuden. 

Die Curia marchionis, obgleich sie sicher an der Stelle der bald darauf errichteten Burg Herzogs Heinrichs 
gezeichnet ist, scheint uns fĂĽr diese Zeit noch nicht den eigentlichen und bleibenden Sitz des Markgrafen zu bedeuten, 
sondern vielmehr dessen zeitweise Residenz und dessen Gerichtshaus. 

Von kirchlichen Gebäuden finden wir nur zwei verzeichnet, nämlich die ecclessia S. Ruodperti nächst dem forum 
pini und altum, und die Capelle S. Stephani zunächst der strata nemoris paganorum. Da bereits 1147 die Capelle 
S. Stephani zur ecclessia erhoben und S. Ruprecht zur Capelle zurĂĽckgesetzt war, so finden wir hierin einen sicheren 
Anhaltspunkt fĂĽr die obige Zeitbestimmung dieser Plan-Skizze. 

1) Nachdem von anderer Seite auch eine Ausgabe dieses Planes unter Mitwirkung des k. Rathes A. Camesina 
bevorsteht und damit sicherlich reichhaltige quellengemässe urkundliche Nachrichten verbunden werden dürften, so werden 
wir uns hier auf eine kurze Erläuterung des Planes beschränken, indem es nur unser alleiniger Zweck ist, von diesem histo- 
rischen Doeument den Yereins-Mitgliedern Kenntniss zu geben. 


Plan der Stadt Wiea 227 

nahm und von da durch die yielleicht von den nach der Austrocknung des alten Bachbettes zurĂĽck- 
gebliebenen Weiden und Gesträuchen sobenannte Strauchgasse in den tiefen Graben gelangte. 

Fragen wir nun über den Namen dieses Gewässers und woher es kam, so geben uns einige 
bisher von vielen Geschichtschreibern Wien's theils unbeachtet gebliebene; theils leichthin in Zweifel 
gezogene oder fälschlich ausgelegte urkundliche Stellen vollkommen sichere Anhaltspunkte zur Beant- 
wortung dieser Frage. 

Vor Allem massgebend erscheint der Stiftsbrief der Wiener Universität, ausgestellt von Herzog 
Rudolph IV. vom 12. März 1365. Es spricht sich in demselben der Herzog dahin aus, dass er einen 
gewissen der Herzogsburg zunächst gelegenen Bezirk der Stadt zum Aufenthalt der Studenten und 
Lehrer bestimmt wissen will; derselbe soll als ein besonderer Stadttheil ^Pfaffenstadt^ genannt, 
ummauert sein. Es werden ferner die Grenzen dieses Stadttheiles näher bezeichnet, wobei als eine 
der Grenzlinien jene Häuserreihe benannt wird, welche vom Schottenthor gegen die Hochstrasse 
(d. i. Herrengasse) hin versus dictum rivolum Als bis zur Schaufellucke liegt und womit jene Gassen 
und Gässchen eingeschlossen werden, welche zur Hochstrasse versus memoratum rivolum Als führen 
und mit Mauern umschlossen werden sollen ^). Um das Jahr 1426 finden sich schon mehrere Nach- 
richten, welche auf eine wirksame Regelung des Weges durch den tiefen Graben, dann auf AnschĂĽt- 
tungen und andere Mittel zur Beseitigung der bösen Wege daselbst deuten. 

Im Buch der Käufe finden wir in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts Aufschreibungen, 
welche sich auf den Lauf der Als ausser dem Schottenthore beziehen, und denselben von der alten 
Aiserstrasse gegen die Stadt her unzweifelhaft machen. Noch im Jahre 143Ă–, also nahe jener Zeit, der 
unser Plan angehört, wird ein Haus urkundlich erwähnt, welches an einer Seite der Hochstrasse 
liegend, an die Als stosset. (Hormayr's Wien IV. 208.) 1438 findet sich eine Hinweisung auf die 
Benützung der Als zur Bewässerung des Stadtgrabens und 1547 erscheint sie noch auf Wolmuets und 
Hirschvogers Plänen in den Stadtgraben geleitet und zum Trieb einer Mtthle benutzt. 

Es ist somit kein Zweifel, dass wir es hier mit dem Alserbache, und zwar nur mit einem Arme 
desselben zu thuen haben, welcher zur Deckung des Wasserbedarfs der Stadt, insbesondere wegen 
der mannigfaltigen in ihrem Betriebe an ein fliessendes Wasser gebundenen Beschäftigungen innerhalb 
der Mauern des damaligen Wien beiläufig seit der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts künstlich 
in das alte Rinnsal des nicht reichlich und stettig genug Wasser fĂĽhrenden Ottakringerbaches ^) geleitet 
wurde, der von dem gleichnamigen Orte in fast gerader Linie in die Stadt herein und durch sie der 
Donau zufloss. Es ist somit ein Unterschied zu machen zwischen jenem hier in Rede stehenden Arm 
der Als, welcher durch die alte Alsersträsse (zwischen dem Abhänge der heutigen Aisergasse und der 
Währingergasse) offenbar künstlich in die Stadt geleitet war und zwischen der träge dahinfiiessenden 
und desshaib siechen Als, die weiter nördlich in die Donau mündet. Das Rinnsal der siechen Als 
ist ohne Zweifel das ursprĂĽngliche Bett der Als, wie es noch jetzt das Rinnsal dieses an Wasser- 
reichthum sehr herabgekommenen Baches ist ^). Der besprochene durch die Stadt laufende Aisarm 


1) S. die Abdrücke der deutschen Urkunde bei Schlickenrieder p. 14, 38, 39, Honnayr*» Wien V. 4. Kink's 
Geschichte der Wiener Universitär, Anhang. 

2) DerOttakringer Bach wnrde nach Erbauung der neuen Festungswerke behufs der Bewässerung des Stadtgrabens in 
seinem ursprünglichen Laufe abgeschnitten, erst 1771 in den Wienfluss künstlich geleitet und 1843 mangelhaft überwölbt, daher 
er neuestens durch Einsturz des Gewölbes in Folge abnormer Anschwellung in der Vorstadt Neubau grossen Schaden anrichtete. 

3) Nachdem die Donau früher ohne Zweifel unmittelbar am Fusse des Steilrandes, d. i. längs der Lichtenthaler 
Haupt8traB;}e und der langen Gasse (Lichtensteinstrasse) hinfloss , so muss der Alserbach damals seine Mündung ungefähr 


228 ^^^^ ^^^ ^^^^ Wien. 

ergoss siob^ nachdem er unterhalb der Kirche Maria am Gestade die Stadt verliess^ nächst St. Johannes 
im oberen Werd in die Donau. 

Wir wollen unsere Betrachtung der auf dem Plane eingezeichneten Gebäude damit beginnen^ 
dass wir vor dem Betreten der eigentlichen Stadt uns mit den auf unseren Plan markirten Vorstädten 
beschäftigen. 

Die Ansiedelung im unteren Werd, der heutigen Leopoldstadt^ welche damals sicherlich schon, 
wenn auch nur mit ganz geringer Einwohnerzahl bestand, weil auf dem Plane nicht vorhanden, ĂĽber- 
gehend, sehen wir dem Stabenthore zunächst hart ausserhalb der Ringmauer eine Capelle, die, was 
sonst auf dem Plane nicht vorkommt, unbenannt ist. Es ist diess die St. Wolfgangs cape 11 e in der 
Scheffstrasse, worüber in der Wiener Geschichte fast keine Erwähnung geschieht. Wolfgang Laz ^) und 
nach ihm der Jesuit Leop. Fischer erwähnen derselben vorübergehend bei der Erzählung der ersten 
Tttrkenbelagerung als damals abgebrochen. Sie wussten jedoch ausser dem, dass sie ausser der Stadt 
gelegen war, über ihre Oertlicbkeit nichts Näheres anzugeben. Sichere Anhaltspunkte geben darüber 
die städtischen Geschäft8-(Te8tament-)Bücher, welche mit dem Jahre 1396 beginnen und mit 1429 
sohliessen. In denselben wird von 1417 bis 1428 der Bau dieser Gapelle öfter erwähnt und zugleich 
erscheint häufig beigefügt „gelegen auf dem Stadtgraben in der Scheffstrasse vor dem Stubenthor.'' Dass 
diese Capelle, bei welcher sich seit 1427 eine eigene Bruderschaft befand, ausgebaut wurde, beweiset 
eine Urkunde vom Jahre 1455, laut welcher bereits eine FrĂĽhmesse auf dem Frauenaltar zu St. Wolf- 
gang gestiftet wurde. 

Der Bestand dieser Capelle hat kaum über hundert Jahre gedauert, da selbe, wie erwähnt, 1529 
zerstört wurde. Es liegt kein Grund vor in diesem Falle den Angaben Laz's zu misstrauen, da dessen 
Vater, der Medicinae Doctor Simon Laz, bereits im Jahre 1514 in Wien ansässig war, somit Wolfgang 
Laz, geboren in diesem Jahre, im Jahre 1529 schon das 15. Lebensjahr erreicht und seine Jugend in 
Wien zugebracht hatte ^). 

Die Scheff- oder Schifferstrasse, in welcher die St. Wolfgangskirche lag, bildete eine 
eigene Gemeinde, welche sowie das nahe Erdberg (Erdburg) nach altem Herkommen der jeweiligen 
Gemalin des ältesten Herzogs von Oesterreich unterstand. Die Privilegien dieser Gemeinde bestätigte 
Herzog Albrecht IL am 21. März 1379^). In der Scheffstrasse wohnten die Flötzer (Holzhändlcr) und 
Jroher (Weissgärber). Auch die Soheffstrasse wurde 1529 zerstört. Auf Wolmuets Stadtplan von 1547 
zeigen sich zwar an dieser Stelle wieder längere Häuserreihen, allein die dort wohnenden Lederer und 
Weissgärber warden durch Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1561 in die heutige Vorstadt Weissgärber 
verlegt, die Scheffstrasse aber abgebrochen. Schon 1555 begann das VerschĂĽtten dieser Vorstadt^). 
Die auf unserem Plane vor dem Stubenthor und von der dortigen WienbrĂĽcke zur Donau hinablan- 
fenden einfachen Linien bezeichnen ohne Zweifel StrassenzĂĽge , die zum Donangestade fĂĽhrten. 


unterhalb des Einflusses des Währinger-Baches gehabt haben. Es steht diess vollkommen mit dem Stiftsbriefe des Schotten*^ 
klosters vom Jahre 1158 im Einklänge, welcher die S. Johanneskirche an der Als an jene Stelle setzt, wo sich der Ais- 
bach in die Donau ergiesst (nsque ad ecclesiam S. Johannis in Als, Simul usque ad locnm ubi se rivus qui nominatus 
Als, recipere videtur in fluvium Danubii. S. darĂĽber Suess's der Boden der Stadt Wien. 

1) Laz. Commentar. rer. vien. Basel, 1546. p. 128; Fischer brev. Not. Vindob. Suppl. in. 14. 

2) AusfĂĽhrlich und mit urkundlichen Angaben versehen berichtet darĂĽber Camesina in dessen BedrSngniss der Stadt 
Wien im J. 1683. (Mitth. d. Alt. Ver. VIII. p. CLXVIII. 

3) Senkenberg : Selecta Juris IV. 475. vergl. mit IV. 312 und Rauch S. S. Ber. Aust. III. 246. 

4) S. Ausführliches in Camesina's Bedrängniss der Stadt Wien im J. ,1683. Mitth. d. Alt. Ver. VIII. p. CLXVI. 


Plan der Stadt Wien. 229 

Die sogenannte steinerne Wie n brücke nächst dem Stubenthore ist aaf dem Plane eben- 
falls ersichtlich. Der Baa dieser Brücke von Stein wurde 1397 begonnen , es flössen dazu sehr viele 
Privat-Beiträge , insbesondere durch letztwillige Verfügungen. 1404 erscheint die letzte Aufzeichnung 
einer Gabe zum BrĂĽckenbau^ es kann daher fĂĽr diese Zeit deren damalige Vollendung angenommen 
werden ^). Die Brücke besteht noch gegenwärtig, hatte früher ein mächtiges Steingeländer und war 
in der Mitte mit einer Säule geziert ^). 

Jenseits der hier eine Insel bildenden Wien sehen wir auf unserem Plane die Kirche zn St 
Nicolaus und eine grössere Gebäudegruppe ; das Kloster zu unsere Frauen, zwei Oertlich- 
keiten, welche in den bisherigen Wiener Geschichten nur nebenbei erwähnt erscheinen. Doch ist man 
gegenwärtig mit Hilfe der magistratischen Grundbücher in der Lage, die Situation beider dieser völlig 
von einander getrennt bestandenen kirchlichen GebStude genau zu bestimmen. Das alleinige Verdienst 
dieser zu einem feststehenden Resultate gelangten Forschung gebĂĽhrt dem k. Rath Albert Game- 
sina, welcher ĂĽber diese beiden Wiener Oertlichkeiten, gleich wie ĂĽber den Scheffgrund und die St 
Wolfgangskirche im VIII. Bande dieser Berichte pag. CLXIX quellensichere Mittheilungen machte. 

Die einzigen bisher etwas ausfĂĽhrlicheren historischen Mittheilungen ĂĽber St. Nicolaus finden 
wir in Hormayr's Wien IX. a. 10 — 12 und im XIII. Bande der kirchlichen Topographie von Oester- 
reich 207 — 226. Allein in beiden Werken sind die urkundlichen Angaben über die St Nicolauskirche 
und das Frauenkloster in deren Nähe so vermengt, dass man irrigerweise zur Meinung verleitet wird, 
die gedachte Kirche und das Kloster zu unserer Frau seien in unmittelbarer Verbindung gestanden, 
ja als wäre die Nicolauskirche zugleich die Klosterkirche gewesen. Meldemann's Rundbild^) von Wien 
aus dem Jahre 1530 zeigt das Franenkloster als abgeschlossenen Complex und in einiger Entfernung 
davon die Kirche zu St. Nicolaus. 

Der Bestand dieses von Frauen, die nach der Regel des Gistersienser-Ordens lebten, bewohnten 
und der Muttes Gottes geweihten Klosters reicht in sehr frĂĽhe Zeit zurĂĽck. Man kann auf Grund vor- 
handener urkundlicher Mittbeilungen annehmen, dass es noch vor 1200 gegrĂĽndet wurde. Auch der 
Umstand, dass in der inneren Stadt ein gleichbenanntes und mit Nonnen gleichen Ordens besetztes 
Kloster bestand, hat vielfach zu Verwechslnngen und zur irrigen Auffassung beider Klöster, als einen 
Convent, Anlass gegeben, und doch haben die Forschungen der neueren Zeit die gleichzeitige getrennte 
Existenz beider Klöster ausser Zweifel gestellt. Das Kloster in der Stadt hiess zum heil. Nicolaas, 
jenes ausser der Stadt in der St Nicolaus-Vorstadt gelegene, zu unserer lieben Frau. 

Das Kloster lag an jener Stelle auf der heutigen Vorstadt Landstrasse, nächst dem ehemaligen 
Rasumoffsk/schen Palais, welche heut zu Tage die von der Rauchfangkehrer- und Gemeindegasse 
umschlossenen und durch die ehemalige Siegelgasse geschiedenen zwei Häuserinseln einnehmen^). 1529 


1) Hormayr (dessen Wien IX. a. 13—14) nimmt wahrscheinlich irrig die VoUendung derselben schon im Jahre 
1402 an. 

2) Diese Säule sehen wir auf den Wiener Aufnahmen von Meldeman, Lautensack und Suttinger. 

3) Diese planartige Vogelperspektive Wien*s aus dem Jahre 1530, aufgenommen durch einen ungenannten berĂĽhmten 
Maler von der Spitze des Stephansthurmes während der ersten türkischen Belagerung und ein Jahr später herausgegeben 
in einem trefflichen Holzschnitte durch den NĂĽrnberger Brief maier N. Meldemann wurde im Jahre 1863 auf Kosten der 
Conunane Wien's veröffentlicht. Die Abbildung besorgte k. Bath A. Camesina, den erläuternden Text der Archivar der 
Commune Wien, Herr Karl Weiss. 

4) Die Reihenfolge der Aebtissinnen dieses Klosters, wie sie im XIII. Bande der kirchl. Topographie mitgethellt 
ist, ist nicht vollständig, und muss ergänzt werden durch die Einschaltung von drei bisher unbekannt Gebliebenen : Qer^ 
trand Setzerin von Passau 1360, Barbara Kholstainer 1424 und Magdalena Ennhuber 1512. 


230 Pl*° ^^' 3^^^ ^^0"- 

wurde das Kloster durch die Türken zerstört, doch scheint es, dass sich der Convent schon früher in 
ktlmmerlichen Verhältnissen befand« Die Grundarea wurde im Jahre 1540 vom Kaiser Ferdinand I. der 
Stadt Wien nebst anderen durch die Tttrkenbelagerung verödeten Gründen freiverfügbar geschenkt. Dieses 
Areale wurde sodann parcellirt und jede einzelne Parodie vom BĂĽrgermeister und Rath nnentgeldlich; 
jedoch mit der Verpflichtung hintangegeben, dass binnen Jahresfrist der Grund verbaut sei. 15Ă–8 
erscheint das erste Haus auf diesen Parcellen grundbüoherlioh eingetragen. Nach der erwähnten Zer- 
störung des Klosters verordnete Kaiser Ferdinand I. unterm 24. November 1535, dass die Verwaltung 
über die Güter des Klosters die Universität und der Probst von St. Dorothea führen sollen, und dass 
die Hälfte des jährlichen Einkommens an die Universität falle. 1563 verzichtete jedoch die Universität 
förmlich und Kaiser Ferdinand verschrieb ihr für die ihm aus dem Erlöse der Nicolai - Güter dar- 
geliehenen 4000 fl. jährlich 4C0 fl. aus dem Salzamte in Wien ^). 

Die Kirche zu St. Nicolaus, offenbar älter als das Kloster, war die Pfarrkirche einer mit dem 
Namen dieses Heiligen benannten Vorstadt^ die später sammt dem Frauenkloster mit einer gemeinschaft- 
lichen Mauer umgeben wurde. Anbelangend die Lage, deuten mannigfaltige GrĂĽnde mit Sicherheit darauf 
hin, dass dieselbe auf der Stelle der 1782 abgebrochenen auf der Anhöhe^) befindlich gewesenen 
Gottesacker-Kirche auf jenem nunmehr freien Platze lag; zu welchem sich heut zu Tage die Hanptstrasse 
der Vorstadt Landstrasse gerade vor der Fa^ade der Pfarrkirche zu St. Sebastian und Rochus verbreitet 

Verfolgen wir auf unserem Plane das jenseitige Wienufer, so treffen wir zunächst auf zwei Kirchen- 
gruppen, dabei sich die Worte Set. anthoni und zo heiligS geist befinden. Wenn bei den bis- 
herigen Geschichtschreibem ĂĽber die einstige Lage dieser beiden Oertliohkeiten noch allenthalben 
Zweifel herrschten, so sind diese durch unseren Plan nunmehr gelöset. Das St Antonskloster lag rechts 
vor dem Freihause, das heil. Geistkloster am Naschmarkte nahe der sogenannten Bärenmühle hart am 
Wienufer ^), zunächst der von der St. Antonskirche zur steinernen Wienbrücke führenden Strasse. Das 
heil. Geistkloster sammt Hospital war eine, und zwar die älteste von Wien bekannte und in den 
Jahren 1208 bis 1211 gleichzeitig mit der St Antonskirche entstandene Stiftung Herzog Leopold 
des Glorreichen und seines Arztes Gerard ^), die den Zweck hatte, als Pilgrimhaus und zur Pflege 
der Kranken und Gebrechlichen zu dienen. Geistliche^) und Laien des Ordens vom heil. Geiste, der 
zu Ende des XXL Jahrhunderts in Frankreich entstanden war, vollführten dieses fromme Geschäft 
Mit dem Kloster war die naheliegende St Antonskirche vereint und es ftlhrten die Meister der Prae- 


1) Kink's Geschichte der Wiener Universität I. 148—153. 

2) In dem von Goldhann herausgegebenen Gttltenboche des Schottenklosters in Wien v. J. 1314 wird diese Kirche 
in monte geuannt. S. Quellen und Forschungen zur väterl. Geschichte Wien's 1849. 78. 

3) Mittheilungen hierüber finden sich bei Baluzius II. 219, nach diesem bei Fischer br. not. Yind. Supl. I. 4— 5 und 
hl Hormayr's Wien n. c. 183, IX. a. 52—63 und im Archiv 1823 S. 547, 572 und 707. Die dort mitgetheilten Urkunden 
sind für die älteste Topographie der Oertlichkeiten ausserhalb der Stadt Wien am Wienufer von hoher Wichtigkeit. Sehr 
werthvolle Mittheilungen über diese Stiftung im erwähnten WeisB*schen Buche p. 5—7. 

4) Im Stiftbriefe (Hormayr II. 3. 184) heisst es: Leopold d. aust. — de propria nostra substantia nee non etiam 
substantia dilecti capellani nostri- dom Gerhardi Plebani in Vallua, quem pro aedificatore et secundo fundatore ad hoc 
opus specialiter deputavimus ac loco nostri constituimus, fundavimus et dotavimus et de novo plantavimus Domum s. spir. cum 
capella et Eccl. s. antonii pro perpetua mansione et inoffitiatione religiosorum et devotorum fratrum sacerdotum ord. s. 
spir. pro roceptando pauperum infirmorum. Donamns Domum hospitalem s. spir. cum. eccles. s. antonii in suburbio Wienn 
circa flumen Wienn nuncupatam, situatam cum limitibus istis videlicet incipiendo occidentaliter extra dictae domus hortum 
deputatam a finibus et terminis eccles. S. Stephani circa arenam migoris cursus fluminis etc. 

5) Die Kleidung schwarz, das Doppelkreuz an der linken Schulter und die Capuze weiss und ankerförmig, in 
späteren Zeiten an den Enden eingeschnitten. 


Plan der Stadt Wien. 231 

ceptorie den Titel von beiden Stiftungen gemeinschaftlich ^). Mit der ersten TĂĽrkenbelagerung erreichten 
beide fromme Stiftungen ihr Ende. Da man damals alle der Stadt naheliegenden und dem Feinde 
Hinterhalt und Schutz bietenden Gebäude niederreissen liess, so traf dies harte Loos auch das 
Hospital und Ordenshaus mit der heil. Geistcapelie und der St. Antonskirche. Die Kranken wurden 
zu den Himmelspförtnerinnen in die Stadt gebracht und was von den Gebäuden noch Obrig blieb; zer- 
störte der Feindes-Wuth. Werfen wir einen Blick auf Meldemann's Rundbild, so sehen wir einige kirch- 
liche Gebäude, davon drei bereits Ruinen, eines aber noch unverletzt ist. Die eine Kirche mag, so weit 
man Meldeman's Zeichnung trauen kann, ein schöner gothischer Bau gewesen sein. Das Spital wurde 
nicht mehr aufgerichtet. Das Wieuer Bisthum erhielt die Besitzungen des heil. Geistspitals. 

Nach der ersten Belagerung erhoben sich zwar an der Stelle dieser ehemaligen frommen Stiftungen 
wohl wieder Gebäude, doch dauerte deren Existenz nur bis zum Wiedererscheinen der Türken vor 
Wien, denn 1683 wurden auch diese aus demselben Grunde, wie frĂĽher abgebrochen. Bis dahin haben 
sich Spuren ĂĽber die einstige Lage unserer beiden Oertlichkeiten erhalten, alsdann versiegen sie, da 
mit dem Abbrechen der Gebäude auch die grundbttcherlichen Gewähren aufhören. 

Oberhalb des heil. Geistklosters zeigt sich auf unserem Plane ein viereckiger Raum mit der 
Bezeichnung Paradeyss, dessen schon 1373, sowie später in Bürgerspitals-Akten von den Jahren 
1544 und 1586 als Paradeis vor dem Kärnthnerthore erwähnt wird. Vielleicht ein Erholungsort, ein 
Lustgarten für Klostergeistliche. Wenigstens benannten die Franciscaner eines ihrer Klösterlein im 
Wiener Walde nächst Lengbach nach der Annehmlichkeit der Gegend „Unser Frau im Paradeis'' und 
oblagen gerne dort ihrem geistlichen Studium^. Es scheint, dass ausserhalb der Mauern Wien's meh- 
rere derlei Oertlichkeiten sich befanden, da sich Nachrichten auch über eine solche in der Nähe der 
Scheffstrasse erhalten haben, die sicherlich als VergnĂĽgungsort diente ^). Dieses Paradeis nahm nach 
den Andeutungen unseres Planes unzweifelhaft einen grossen Theil des heutigen Naschmarktes und 
der Wien aufwärts liegenden Grundfläche ein. Die grundbücherlichen Aufzeichnungen, welche dieser 
Oertlichkeit Erwähnung thuen , brechen plötzlich 1655 ab , es scheint, dass damals dieselbe ver- 
schwand. 

Zunächst des heil. Geistklosters befindet sich, wie wir schon erwähnten, die grosse Brücke, 
die vom Kärnthnerthor her über die Wien führte. Diese Brücke ist auf dem Plane ganz gleich mit jener 
steinernen Wienbrüeke ausserhalb des Stubenthores gezeichnet, welche noch heut zu Tage steht, während 
jene seit 1851 abgebrochen ist. Das Jahr ihrer Erbauung, an deren Stelle schon 1211 und 1290 eine BrĂĽcke 
stand, derer in Hormayr's Urkunden von Wien (IX. 55 und 61) gedacht wird, ist unbekannt, dĂĽrfte 
aber in den Anfang des XV. Jahrhunderts zu setzen sein. Sie ruhte auf zwei Land- und acht, später 
fbnf Mitteipfeilern, war ein schwerfälliges aber sehr festes Bauwerk. Zur Zeit unseres Planes war sie 
schon mit einer Säule geziert, einem sogenannten Bäckerkreuz, das um 1414 aufgestellt wurde'*). 


1) In Folge ihrer Lage waren beide Gebäude häufigen Ueberschwemmungen durch die Wien ausgesetzt. Eine solche 
fand 1295 statt. Eodem anuo tanta inundatio aquarum facta est, ut aqua Wienna hospitale civium transcenderet, 
ita ut iniurmi in lectulia natare et vix nfifugere viderentur. (C. Vindob bei Pertz, Mon. Germ. bist. XI. 718.) Im Jahre 
1405 in der Frohnleichnams-Octav wurde, wie die Chronik sagt, Wien von so bedeutenden RegengĂĽssen heimgesucht, 
dass die Wien hoch anschwoll, austrat ynd ze Wienn in das Spital vnd auf der Wieden hinder Sant Antoni vnd hinder 
dem heil. Geist in ped Kirchen floss. 

2) Herzog: Gosmo^r. Fiancisc. I. 63. s. f. 

3) Satzbuch der Studt Wien p. 302. b. 1515 im Glirewt gegen den Garten das Paradeis genannt oben gelegen. 

4) S. Mitth. d. Alt Ver. VllI . p. CLXXVIl, Karl Hofbauer's Monographie ĂĽber die Vorstadt Wieden p. 27 etc. 

X. Jahrg. 31 


232 Pl&i^ <^er Stadt Wien. 

Weiter abwärts am linken Wienufer treffen wir eine Hänsergnippe samnit Kirche als „zum 
Spital'' bezeichnet. Es war dieses das alte Bttrgerspital znm heil. Oeist vor dem Eämthnerthor, geweiht 
za Ehren der heil. Jangfrau und aller Heiligen; eine Stiftung^ deren schon 1257 urkundlich erwShnt 
wird. Die Entstehung desselben, wahrscheinlich in der ersten Hälfte oder Mitte des XIII. Jahrhunderts 
und die Namen der Grtlnder sind nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Doch ist es mit Wahrscheinlichkeit 
anzunehmen, dass nicht einzelne Btlrger, sondern die Gemeinde selbst die Orttnder waren. Es wurde 
gegründet ftlr Einheimische und Fremde, fUr Arme und Kranke. Die erwähnten Ordensbrüder vom heil. 
Geiste versahen lange die inneren Dienste, die eigentliche Leitung hatte die Gemeinde. Es stand an 
jenem Platze, der sich zwischen der Elisabeth- und Schwarz enbergbrĂĽcke ausdehnt. Nachdem es durch 
die Türkenbelagerung im Jahre 1529 zerstört und darauf die Ruine niedergerissen worden war, verord- 
nete Kaiser Ferdinand I. unterm 20. December 1539, dass das Kloster zu St. Clara innerhalb der 
Stadt nächst dem Kämthnerthor zu einem neuem Bürgerspital verwendet werde ^). 

Dem alten Bürgerspitale vor dem Kämthnerthore diesseits der Wien gegenüber und der Brücke 
zunächst, aber mehr rechts gelegen, finden wir die Kirche zu St. Coloman mit ihrem Friedhofe. 
Geusau's Geschichte Wien's (II. 206) und nach ihm die kirchliche Topographie (III. 266) erwähnen mit 
Berufung auf die Akten des Wiener BĂĽrgerspitals, dass, laut einer Gutheissungs-Urkunde des Passauer 
Bischofs Albert vom Jahre 1338, der Pfarrer zu Himberg, Magister Jacob (Medicus von Wien) 
diese Capelle vor dem Kämthnerthor dem Bürgerspitale gegenüber erbaut und demselben geschenkt 
habe ^. Nicht völlig im Einklänge damit, wird in der kirchlichen Topographie erwähnt, dass der 
gedachte Meister Jacob die 1268 erbaute (sie) kleine Colomanskirche 1330 (von neuem?) erbaut 
habe, und dass ihr zur Seite ein Gottesacker angelegt wurde. Im Jahre 1391 erscheint der Colomans- 
Friedhof als „im heiligen Feld'' genannt (Bürg.-Sp.-Arch.). Auf Meldemann's Plane vom Jahre 1530 
erblicken wir, wie schon erwähnt, die Colomanskirche bereits als Ruine, nebenan den Gottesacker und 
ganz nahe dabei eine kleine Capelle noch unter Dach, vielleicht war diese die angeblich 1268 erbaute 
kleine Golomans-Capelle? Somit war daselbst eine Kirche, die 1444 urkundlich erscheint, und eine 
Capelle am Friedhofe (Kamer?), beide dem heil. Coloman geweiht, welche letztere wir 1476 ausdrĂĽck- 
lich erwähnt finden als Capella in Gotzacker ad sanctum Colomannum« 1500 bestand bereits eine eigene 
Bruderschaft ad S. Colomannum auf dem Gottsacker (Fischer 1. c. Suppl. I. 17 — 38). Aelterer Be- 
gräbnisse auf dem S. Colomans - Friedhofe aus dem XV. Jahrhundert wird bei Fischer I. c. I. 102 
und Suppl. I. b, dann in der kirchlichen Topographie XI. 384 und 385 gedacht. Auf Wolmuth's 
Stadtplan und auf Hirschvogers Ansicht von Wien, beide aus dem Jahre 1547, erblicken wir den 
Colomans • Friedhof bereits umzäunt ohne Kirche, ohne der Friedhofmauer, welche 1531 umgestossen 
worden war. 

Im Jahre 1456 waren bereits ein Pfarrer und fĂĽnf Caplane bei S. Coloman; fUr die Herrichtung 
ordentlicher Wohnungen musste von ihnen alle Montag eine Messe in der S. Colomans - Capelle auf 
den Gottsacker am Frauen-Altar gelesen werden '). Das Andenken an den Colomans-Friedhof bewahrte 
lange eine gothische Steinsäule. Sie stand noch zu Anfang dieses Jahrhunderts (1813) und hatte folgende 


1) S. Fischer'a brev. not. Vind. I. 100, Suplem. I. 39, Kirchl. Topog. XL 358, 384, 386, 387, Hormayr's Wien 
VI. C. XXXVIII, Altmann's Wiener BUrgerspital, Weiss 1. c. 8., ferner IV. und IX. 

2) Weiss 1. c. 6. 

8) S. Notizenblatt der k. Akademie IV. p. 14. 


Plan der Stadt Wien. 233 

Inschrift: Dass paw ist volpraoht Zu lob Gots und in den Eren Mariam and za Trost aller Gelaabigen 
Seelen Hail nnd ist volpraoht in die Sancti jacobi Apostoli Anno Domini MCGCXXXU ^). 

Vor der Burg sehen wir aacb ein kirobliohes Gebäude eingezeichnet , benannt ,,Sant mertein'' 
St. Martin mit dem Spitale. 1330 bis 1339 vom Herzog Otto dem Fröhlichen gestiftet ^) wurde mit dem- 
selben durch Herzog Albrecht II. unterm 26. August 1343 das von König Friedrich gestiftete Spital vor dem 
Werderthore auf kurze Zeit vereint, und zugleich erhielt dieses durch Vereinigung neugeschaffene Institut 
eine neue Hausordnung'). 1468 wurde das Hospitale Sancti martini Viennense monasterium dem von Kaiser 
Friedrich IV. gestifteten Georgsordeu einverleibt ^) , welcher bis zur Zerstörung des Spitals (1529) in 
dessen Besitz blieb. Später wurde der Platz aus fortifieatorischen ROcksichten geebnet^). Hinsichtlich 
dieses ehemaligen Spitals glauben wir annehmen zu können , dass es sich links ausserhalb des Burg- 
thors in der Nähe der Ringstrasse befand. 

Als nächste Oertlichkeit zeigt sich auf dieser Seite noch eine kleine Häusergruppe mit einer Kirche 
zu Sanct Theobald genannt ®). Laut Stiftsbrief vom 17. August 1349^) wurde die Capelle zum heil. 
Theobald und das Spital daselbst von Herzog Albrecht II. und seiner Gemahlin Jobanna von Pfirt 
zu Ehren GotteS; der heil. Katharina und des heil. Theobald gestiftet. Im Spitale sollten 12 ehrbare 
adelige FraueU; dĂĽrftige, alte oder krankhafte Witwen und Jungfrauen verpflegt werden. Das Recht der 
Pfrtlndenverleibung stand nur der ältesten Herzogin oder in deren Abgang dem ältesten Herzog in 
Oesterreioh zu. Da im Stiftbriefe immer nur von der UnterstĂĽtzung Dtlrftiger die Rede ist, nirgends 
aber weder der Ausdruck Seelenhaus noch auch eine besondere Verpflichtung der Pfr'lndnerinnen vor- 
kommt, fbr das Seelenheil der Stifter und ihrer Vorfahren gewisse Gebete etc. zu verrichten, so ist 
es mehr als zweifelhaft, ob dieses Spital wirklich, wie Schlager annimmt, ein sogenanntes Seelhaus 
war, da in diesem Falle eine derlei Verpflichtung als wesentliches Merkmal hätte bestimmt ausge- 
sprochen sein mĂĽssen. 

Die ursprüngliche Bestimmung des St. Theobald- Armenhauses wurde kurz nach der Stiftung geändert, 
indem eben der Stifter Herzog Albreoht unterm 18. Mai 1354 verordnet hatte, dass die 12 Frauen von nun 
au dem Büsserorden S. Francisci (d. i. dem dritten Orden als Tertiarierinnen) angehören sollten, 
welcher Orden 1221 gegründet, vom Papst Nicolaus IV. mit Bulle vom Jahre 1289 bestätigt und 
vom Papst Innocenz XXII. (1319) ausdrücklich von der gegen ähnliche Institutionen erlassenen 
Verordnung ausgenommen worden war, wenn die Schwestern nur der wahrhaften Regel Profess 
thäten und unter der Führung eines geistlichen Prälaten oder Ordensmannes erbaulich leben würden ^). 
Daher erklärt sich auch, dass in der Urkunde von 1354 ausdrücklich ihrer Unterordnung unter die 
Minoriten als ihre Meister gedacht wird. Gleichwie die Schwestern des 3. Ordens zu St. Theobald frĂĽher 


1) Eine Abbildung dieser S&ule findet sich im VIII. Bande dieser Mittheilungen p. CLXXVIII. 

2) Fischer 1. c. I 236, Spl. III. 108—109, Hormayr's Wien VII, C. CCXXII. und IX. p. 69—90. 

3) Ogesser: St. Stephanskirche. Anh. 53—59, Schlager*8 Wiener Skizzen IL 274—279. 

4) Hormayr 1. c. V. C. CXCIV. 

5) Kirchl. Topographie XIII. 320—341 und Schlager's Wiener Skizzen II. 244—310, Weiss 1. c. 

6) Die kirchliche Topographie XIII. 320 erwähnt des Jahres 1327 als jenes der Stiftung der Theobald-Capelle mit 
Berufung auf Hormayr's Urkundenbuch; da sich jedoch im letzteren eine hierauf bezĂĽgliche Urkunde nicht findet, so 
muBS diese Angabe fĂĽr jetzt noch in Frage gestellt werden. 

7) 1428 den erbam frawn Jos Seihaus neben dem dritten orden in der Schenkenstrass (ibid. 302). 1428 in das 
Seihaus bey den Minnerbruedem (ibid. 266.) 

8) Helyot: Geschichte der geistlichen Klöster und liitterorden, deutsche Ausgabe VII. 151—265. 

31* 


234 Plan der Stadt Wien. 

ein Haus in der SchenkenĂźtrasse besessen hatten, welches sie 1378 verkauften *), ebenso finden wir sie bereits 
wieder 1428 in der Schenkenstrasse hausbesessen und neben diesem Hanse bestand ein Seelhanf^^). 

Im Jahre 1451 mussten die Franciscanerinnen ihren bisherigen Anfenthalt zu St. Theobald zu 
Gunsten der Ordensbrüder des heil. Capistran räumen und bezogen non ihr auf städtische Kosten 
neuhergestelltes Haus nächst den mindern Brüdern'), jetzt Nr. 10 in der Bankgasse. Auf Suttinger's 
Plan vom Jahre 1684 erscheint das Plätzchen nächst Nr. 17 als zum dritten Orden bezeichnet. Auch 
in die Stadt verlegt, nannten sie sich fortan nach ihrem frĂĽheren Aufenthaltsorte and zwar 1472: 
„der dritte Orden ad s. Tyvoldnm or. S. Francisci^). 

Das Kloster St. Theobald wurde mit Bewilligung Kaiser Friedrichs IV. unterm 22. Juli 1451 
dem heil. Capistran für 50 Ordensbrüder eingeräumt ^) , welcher es zu Ehren des heil. Theobald und 
Bernard einweihte. Damit entstand nicht bloss das erste Franciscaner-Ordenshaus in ganz Deutschland, 
sondern auch der Kern fUr die österreichische Provinz dieses Ordens. 1454 kehrte Capistran wieder in 
dieses Kloster zurĂĽck und vermehrte die Anzahl der BrĂĽder, aus deren Mitte die Pest ein Jahr frĂĽher 
viele Opfer gefordert hatte. 1458 besetzte das Kriegs volk Herzogs Albrech t's das feste St. Thiboltskloster 
und wurde von dort aus der Ueberfall des Widmerthors geleitet ^). Zur Zeit des unglĂĽckseligen 
Bruderzwistes zwischen Kaiser Friedrich und Herzog Albrecht wurden bei einer Zusammenkunft von 
Wiener BĂĽrgern in diesem Kloster am 15. Juli 1462 die Klagen zu Gunsten Albrechts gegen den 
Kaiser durch den berĂĽchtigten Holzer vorgebracht. Im Jahre 1529 wurde das Kloster beim Herannahen 
des Glaubensfeindes durch die Wiener selbst zerstört, ausgeplündert und von den Türken sodann in 
Brand gesteckt. Mehr als hundert OrdensbrĂĽder verbluteten unter dem Schwerte der Barbaren^). 

Ueber die Lage des Klosters und der Kirche zu St. Theobald in der Nähe des heutigen soge- 
nannten Carmelitenklosters auf der Laimgrube oberhalb der Bettlerstiege (dem schon 1400 erwähnten 
PetlpĂĽchel vor Widmerthor) gibt ebenso Meldemann's Rundbild von Wien vom Jahre 1530, als auch 
die gleichzeitig gedruckte Erklärung hierzu nähere Anhaltspunkte und zwar insbesondere zur Be- 
kämpfung der öfter auftauchenden Ansicht, dass es in der Tiefe des heutigen Getreidemarktes am 
Platze des magistratischen Getreidekastens gelegen gewesen wäre. In der Erklärung heisst es nämlich : 
,,hinter S. Diebolt, welchs ein gross Closter Bernhardiner-Ordens auff einen hohen Berg isf Auch auf 
jenem Plane sehen wir St. Theobald auf der Höhe jenes Hügels, dessen besonders bezeichneten 
lehmreiche Abhänge ohne Zweifel der heutigen Kothgasse ihren unwirthlichen Namen Hessen ^). 


1) Schlager 1. c. II. 257. 

2) 1424 in das Selhaua bey den Mynnerpridem jeder Fraw ein weissen rockh vnd ij ff ze pesserung desselben 
haus. W. Geschäftsbuch 166, — der erbem Frawn jm Seihaus neben dem dritten Orden in der Schenkherstrass (ibid. 302) 
Die frawn Capell des drytten Ordens in den swarzen Menttln daselbs bey des Minerbrueder Freytthof 1503. Stadt Wien 
Satzbuch 173. 

3) Schlager L c II. 269, s. auch Wolmuth's Plan. 

4) Hormayi*s Wien I. c, LXV. 

5) Im neubezogenen Kloster wurde ein grosses Bild des heil. Bemard aufgestellt, das „Meuster Hannsen'* von 
Zttnch fĂĽr Vin fl. gemalt hatte. 

6) Copeybuch der Stadt Wien, Fontes VII. 160. 

7) Herzog: Cosmogr. Francisc. I. 22, 28, 36, 43, 182, II. 2, 4, 10, 12, 44. 

8) Vollkommen sichere Richtschnur bietet folgende Zusammenstellung aus dem Wiener Stadtarchiv. Kaiser Ferdi- 
nand I. überlfisst unterm 23. März 1562 seinem Ehreuhold Hans von Francolin (Verfasser der für jenen Zeitabschnitt 
der Wiener Geschichte in mehrfacher Beziehung anziehenden Schilderung des Turniers zu Wien im Jahre 1560, welche 
in lateinischer und deutscher Sprache mit vielen Abbildungen erschienen ist) einen Ă–den Grund vor dem Widmerthor, 
worauf vor Jahren St. Theo baldsk loster gestanden ist, zur Errichtung mehrerer WindmĂĽhlengegen 
Entrichtung von jährlich einem Gulden Bheinisch an das Vice-Domamt 


Plan der Stadt Wien. 235 

Zum SchlĂĽsse kann die Bemerkung nicht umgan^^en werden, dass Papst Urban V. dto. Ayignon 
14. Februar 1363 dem Herzog Rudolph IV. die Bewilligung ertheilt hatte ; ausserhalb der Mauern 
Wien's zunächst St. Theobald ein Jungfrauenkloster des St. Ciarenordens zu stiften und zu erbauen ^). 
Ob diese Stiftung wirklich zu Stande kam und wenn dieses der Fall, wo das Kloster gestanden; 
darĂĽber ist dem Schreiber dieser Zeilen nichts bekannt. Jedenfalls irrig ist, was Hormayr (Wien VI. 
c. 87 — 88) darüber vorbringt, indem er dasselbe mit dem Theobaldskloster vermengt. 

Vor dem Schottenthor , zunächst der Als, treffen wir auf unserem Plane das Kloster zu St. 
Maria-Magdalena, dessen bereits unterm 19. Februar 1234 urkundlich erwähnt wird^, indem der 
Salzburger Erzbischof Eberhard IL den Cistercienser-Nonnen zu St. Maria-Magdalena ausserhalb der 
Mauern Wien's einen jährlichen Salzbezug aus der Saline zu Hallein zusichert. Dieser Urkunde erwähnte 
zuerst Fischer 1. c. Suppl. 103 als bei den Laurenzerinnen befindlich. Dermal findet sich im k. k. g. 
Staatsarchiv hiervon nur mehr eine Abschrift aus dem 16. Jahrhundert; der Stiftsbrief, nach Fischer 
angeblich von 1239 , ist seither verloren gegangen. 1494 erscheiut Helena Heustin als Meisterin des 
St. Augustins-Nonnen-Ordens. Das Kloster ging 1529 zu Grunde^). Bei Beginn der ersten TĂĽrken- 
belagerung zogen die Nonnen nach St. Nicolai in die Singerstrasse und vereinigten sich 1533 mit den 
Nonnen zu St. Laurenz. Fischer (1. c. I. 128) erwähnt, dass eine kurz vor 1767 verschwundene Denksäule 
mit der Statue der heil. Magdalena in der Gegend vor dem Schottenthor den Platz bezeichnete, wo dieses 
Kloster einst gestanden. Wir finden in der That auf Auguisola's Plan von Wien mit den Vorstädten 
vom Jahre 1706 auf der Höhe der vor dem Schottenthor zur Währingergasse fahrenden Glacisstrasse 
eine solche Säule. Mit dieser Lage scheinen auch die übrigen kärglichen Andeutungen über die einstige 
Lage dieses Klosters übereinzustimmen, nämlich zunächst der Als, des Georgsthurmes und des Neu- 


Ferner ertheilte Ferdinand I. laut Gabbriefes vom 28. December 1562 dem Francolin in Anerkennung seiner aus- 
gezeichneten Treue um den Kaiser, das Reich, und um das Kaiserhaus in Bezug auf alle seine Besitzungen das Recht 
der salva quardia und, um solches kennbar zu machen, auch das Recht seine Gebäude u. s. w. mit dem Reichsadler zu 
versehen, wodurch er perpetuo salvus protectus et securus ab omni gravamine et oppressione wurde, und sich deinceps 
Omnibus ac sing^lis immnnitatibus, gratiis et praerogativis zu erfreuen konnte, wie alle jene, qui sub hnjusmodi nostra et 
sacri. Rom. Imperii. salva quardia et protectione constituti sunt. 

Der Kaiser verlieh ihm zugleich als Grnadenbezeugung fĂĽr seine langen und treuen Dienste laut des noch im Ori- 
ginale vorhandenen „Bantheidungs-Buechel des Grundts zum St. Theohaldt auf der Windmühl negst bei Wienn" mehrere 
grundherrliche Vorrechte und Satzungen flir die dortigen Inwohner u. s. w. 

Nach Francalin'H Tod ist mit kaiserlichem Consens der ganze Gmnd St. Theobald, insgemein die WindmĂĽhl oder 
auf der WindmĂĽhl genannt, an den Steuer-Einnehmer Hans Zeitelhueber (und zwar nach kirchl. Topogr. XIII. 321, im 
Jahre 1585 mit Uebernahme der Francolischen Schuldenlast gegen Abfindung mit den Gläubigem) und von diesem an 
Jacob Mager 1, n. ĂĽ. Landschaftsflihndrich, gelangt, welcher diesen damals das Herrschaftshaus mit Garten und 41 baus- 
dissigen Unterthanen umfassenden Grund laut Kaufbriefs vom 10. Mfirz 1B20 dem Wiener BĂĽrgermeister Daniel Moser 
im Namen der Gemeinde um 6000 fl. Rheinisch und 100 Dukaten „Leuthkhauff^^ verkaufte. 

Heut zu Tage besteht der Grund Windmühle 1. aus dem ehemaligen Theobaldigrund wie er durch Mägerl an 
den Magistrat gelangte, 2. aus dem 1787 vom Wiener Erzbisthume erkauften Gründen nächst der SchOnbrunnerlinie mit 
den Häusern in der kleinen Steingasse u. s. w. und 3. aus dem 1783 von der n. 0. Staatsgüter-Administration eingelösten 
ehemaligen Königsklosterhause, später in Bauparzellen aufgelöst, welche zwischen der Rosengasse und dem unteren Theile 
der sogenannten Bettlerstiege liegen. 

Eben dieser Theobaldigrund liegt aber nicht in der Tiefe des Getreidemarkts, sondern auf der Höhe zunächst der 
Bettlerstiege, (s. Notizeublatt der kais. Akademie IV. 134, 219 woselbst das Pantheiding - BĂĽchel dieses Grundes mit- 
getheilt wird. 

1) Stejerer: Comment. pro. hist. Alberti II. 976. 

2) Allem Anscheine nach dürfte es nach dem St. Jacobskloster auf der Hülben das älteste Nonnenkloster Wien's 
gewesen sein. 

S) Hormayr's Wien VI. c. 36. Ul. 


236 ^^° ^^^ ^^^^ ^^^>^* 

bnrgerhofes^ welche Oertlichkeiten sämmtiicb aas furtificatorischen KttckBichten geschleift, in das 
Bereich des nun auch yerschwnndenen Olacis sanken. 

Die letzte noch za erwähnende und ausserhalb der Stadt anf unserem Plane eingezeichnete 
Oertlichkeit ist die Gap eile za St. Johann genannt , vor dem Werderthor (porta insularum). Hier 
stiftete König Friedrich der Schöne laut Stiftsbrief vom 3. Juli 1327 ein Siechenspital für 13 Kranke ')• 
Diese Spitalsstiftung wurde , wie bereits oben erwähnt^ im Jahre 1343 mit dem St. Martinsspital vor 
dem Widmerthor vereinigt. 1377 heisst es bereits ante portam insolarum prope antiquam hospitale 
(Buch der Käufe). Die Capelle blieb jedoch aufrecht und scheint zu Anfang des XV. Jahrhunderts um- 
gebaut oder wiederhergestellt worden zu sein^ auch wurde dabei ein Haus fĂĽr den Caplan gebaut. 1417 
wurde diese Capelle die Pfarrkirche für das Fischerdörfchen (in angea piscatorum) ^). 1436 wird 
die Einweihung des Friedhofes neben dieser Capelle urkundlich erwähnt. Weitere Notizen darüber 
finden sich in Hormajr's Wien IX. a 145 und in der kirchlichen Topographie XV. 321 — 322. Was 
jedoch ebenda XIII. 343—344 mit Berufung auf Fischer I. 235 über die einstige Lage dieser Capelle 
als im unterem Werd gesagt wird, ist völlig irrige und beruht auf einer Vermengung des oberen 
und unteren Werds. Seit Mitte des XIII. Jahrhunderts bis 1327 war zunächst dieser Kirche das 
erste Augustinerkloster in Wien, von da zogen sie nach der Stadt. Im verlassenen Kloster stiftete 
König Friedrich II. ein Spital, das um 1343 mit dem St. Mertenspital vereint wurde. 1360 bezogen 
es die Carmeliten, weiche daselbst eine Kirche zu Ehren Gottsleichnams errichteten. 1386 wurde das 
Kloster durch Brand zerstört, worauf die Carmeliten ihr grosses Kloster am Hof erhielten. Die 
St. Johanniskirche bestand sicherlich noch einige Zeit nach der ersten TĂĽrkenbelagerung. 

Und somit hätten wir unsere Besprechung der ausserhalb der Stadt gelegenen und auf unserem 
Plane eingezeichneten Oertlichkeiten beendet. Doch erĂĽbrigen uns noch zwei Bemerkungen. Es sind 
nämlich noch einige ausserhalb der Stadt gelegene Oertlichkeiten, theils Humanitäts- theils kirchliche 
Anlagen, auf diesem Plane nicht eingezeichnet, obgleich sie damals schon bestanden haben und ihrer 
richtigen Entfernung nach noch auf dem Plane hätten erscheinen sollen. Dahin gehören die Spitäler beim 
Klagbaum ^), zu St. Lazar und St. Max ^) (c. 1300) und am Siechenais ^), die St. Ulrichskirche zu 
Zeismannsbrunn (1211) etc. Dass diese Gebäude auf unserer Planskizze nicht erscheinen, hat sicherlich 
ganz einfach darin seinen Grund, dass dem Zeichner die Entfernung dieser Orte von Wien so gross 
schien, dass er sich nicht mehr erlaubte, sie auf dem Plane einzuzeichnen. 

Die zweite Bemerkung betrifft jene einfachen und doppelten Linien, die wir ausserhalb der 
Stadt in oft wunderlichen Windungen und langen Ausdehnungen wahrnehmen. Dafttr eine stichhältige 
Erklärung zu geben, sind wir bis jetzt nicht in der Lage. Es ist möglich, dass sie Wege bezeichnen, 


1) Fischer 1. c. I. 235. 

2) Hormayr's Wien IX. a. löO, Kirchl. Topographie XUI. 343. 

3) Im Jahre 1266 grĂĽndete Gebhard, Pfarrer bei St. Stefan bei dem Klagbaum auf der Wieden ein Spital ffir Aus- 
Bfitzige, die Spitals-Capelle wurde 1267 zu Ehren des heil. Job geweiht. 

4) Das Spital zu St. Marx erscheint urkundlich 1372, frĂĽher (^bis 1369) hiess dieses Spital zu St. Lazar vor dem 
Stubenthor. Die Entstehung dĂĽrfte gegen Ende des XUI. oder Anfang des XIV. Jahrhunderts zu setzen sein. Es war 
ebenfalls ein Spital für Aussätzige. Die dabei erbaute Kirche war dem heil. Johannes dem Evangelisten und dem Täufer 
Christi geweiht. Näheres s. in d. Mitth. d.Alt. Ver. VIII. p. CLXXVI und in dem Buche (s. 17) des verdienstvollen städt 
Archivars Karl Weiss über die Armenversorgung Wiens, welches wir als ein für die Geschiebte Wiens höchst werth- 
volles Werk bezeichnen mĂĽssen. 

5) Wann dieses Spital entstand, ist nicht bekannt; erst 1298 erscheint dasselbe in Urkunden erwähnt, obwohl wir 
wissen, dass bereits im XII. Jahrhundert die Kirche zum heil. Johannes dem Vorbothen Christi an der siechen Als bestand. 


Plan der Stadt Wien. 237 

wie bei St. Tbeobald; wo die eine Doppellinie dem unteren Strassenzuge (Kotbgasse); die andere der 
heutigen Mariabilferstrasse entspricht, die sieh dann weiter oben tbeilt und einerseits gerade fort, auder^ 
seits abwärts gegen Gumpendorf führt, möglich, dass sie Pfahllinien oder die theilweise um 1447 auf- 
geführten UmwalluDgen ^) bezeichnen, die zum Schutze der Vorstädte errichtet und erst später all- 
mähg, das ist um die zweite Hälfte des XV. Jahrhunderts, in Mauern umgewandelt wurden, viel- 
leicht auch sollen diese Zeichnungen, besonders die Doppellinien, den Umfang des Wiener Burgfriedens 
darstellen. 

Nachdem wir unsere Umschau in den auf unserer Karte ausserhalb Wien sitnirten Orten 
gebalten haben, wollen wir nun die Stadt selbst betreten. Ihr Umfang war damals schon fast demjenigen 
gleich, den Wien hatte, als vor fast einem Decennium der enge SteingĂĽrtel der befestigten Stadt sich 
erschloss. Auf unserer Zeichnung bildet sie in ihrem Umfange einen elliptischen Kreis, markirt durch 
eine niedrige Mauer, die stellenweise durch Thürme verstärkt ist. In Wirklichkeit war es nicht eine 
einfache Mauer, sondern vielmehr ein doppelter von einem Wallgraben geschĂĽtzter MauergĂĽrtel. Die 
ThĂĽrme, welche mit BĂĽcksicht auf die allgemeine ĂĽbliche Bauart und auf die Abbildung Wiens am 
Klosterneuburger Stammbaum (1483) und auf die Zeichnungen bei Meldemann, Hirschvogel und Wol- 
muth meistens von rechteckiger Grundform, hohe massive Gebäude mit steilen Pultdächern waren, 
dienten theils als Vertheidignngs werke, theils führte durch sie die Strasse in die zunächst der Stadt 
gelegenen Vorstädte und weiter hinaus. Bisweilen waren diese Thürme noch durch Eckthürme flankirt 
und zur ausgiebigen Vertheidigung eingerichtet. 

Im Plane sind fünf Stadtthore, der Salzthurm und der „rotten turn^ benannt. Die Stadtthore 
waren meist massive thurmartige Gebäude (Schottenthor, Werderthor), oder sie wurden durch einen 
an ihrer Seite aufgepflanzten Thurm vertheidigt, wie das Kärnthnerthor. Als Stadtthore, vor denen 
hölzerne Brücken über den Stadtgraben führten, finden wir das Schottenthor, dann das Widmerthor, 
das Kerntnerthor, das Stubenthor, das am rothen Thurm und das Werderthor benannt. 

Die Vertheilung der ThĂĽrme nach den einzelnen Seiten der Stadt ist sehr ungleich, dasselbe ist 
mit ihren Abständen der Fall. Die meisten derartigen Vertheidigungswerke befinden sich an der Wasser- 
seite. Leider wissen wir gegenwärtig nicht mehr ganz sicher, wie die einzelnen Thürme hiessen, obwohl 
sich manche schriftliche Aufzeichnungen darĂĽber erhalten haben ^). Vergleicht man unsere Zeichnung 
mit denen Meldemann's, Hirschvogers und Wolmuth's, zieht man ferner die wenigen urkundlichen Nach- 
richten zu Rathe, so ergibt sich, dass unser Plan hinsichtlich Situation und Zahl der StadtthĂĽrme 


1) Not. Blatt d. Ak. 1854, Nr. 6. 

2) S. Mitth. d. Alt. Ver. V. 158, 159, 169. 

In einem im Wiener Stadt-Archive befindlichen VerzeichniBse aller der Stadt Wien gehörigen Dienst-Gilten etc. 
aus dem Jahre 1418 finden wir auch eine namentliche Aufzählung der Stadtthürme. Diesse Stelle lautet: Uie sind 
vermerkcht der Stat Turn mit irSn zlnsen. It. von dem Hafnerturn da ist jnne Hensel vberlegen der geyt 
nichts propter servitium« It. darnach des Angelpekchen turn den hat jnne der Strasser. It. Peter Lawtenmacher hat 
jnne das Angelpekchen turn vnd gibt alle jar do von j Pfd. den. It. den PyberstĂĽm hat jnne Niclas der Smid der geit 
Tj Pfd. den. vnd vj Ăź den. pro stabulo. It. den Stubenturn hatte jnne der Mawter. It den kemerturn hat jnne der 
Purgermaister. It. den Widmertnm hat jnne der Herzog. It. Schottenturn ist hin lassen ainen parhanter umb j Pd. den« 
It. Judentum darjnn der ander uberleden ix Ăź den. It in des Hawnolts garten ain tum. It des wurffels turn Beiny- 
scher parchanter vj Ăź den. It. den Durichgang turn vj Ăź den. It. der Tum auff der goldsmyd vj Ăź den. It werder tum 
bat jnne ain Mawter. It. Maister petreins Tum hat bestanden hans wild Staynmetz vnd geit da von ĂĽj Pfd. den. all iar 
ibidem maister wenzla Zimmermann. It ain Turn gen das Flekchshauws vber am Salzgriezz darjnn ist Thoman spenngler. 
It. den Salztum hat jnne. It Maister Stephann zymermann hat bestanden den l\im zu nagst dem vischer tĂĽrlein vnd 
gibt da von das kunfiftig jar iij Pfd. den vnd schol darzu pessern Deckcher vnd andrew notdurft. 


238 ^^^ der Stadt Wien. 

nicht vollkommen verlässlicb ist. Vom Scbottenthor bis zum Widmerthor Beben wir die Maaer darch 
zwei Tbttrme verstärkt, von diesem bis zum Eämthnerthor, das zwar niebt benannt, aber anffalleod 
eingezeichnet ist; einen, sodann zwei, jenseits des Stubenthors fĂĽnf, zwischen dem rothen Thnrmthor 
und dem Salzthurm zwei, von da bis zam Werdertbor ftlnf und zwischen diesem und dem Schotten- 
thore einen Thurm angegeben. Die wahrscheinliche Reihenfolge der Stadtthttrme dĂĽrfte folgende sein : 
zwischen dem Schotten- und Widmerthore stand kein grösseres Werk, zwischen dem Widmer- und 
Ettrntbnerthore ein Thurm, zwischen diesem und dem Stubentbore schien ausser dem unmittelbar 
neben dem Thore befindlichen mächtigen Thurm keine besondere Anlage bestanden zu haben, vom 
Stubentbore angefangen reihten sich aneinander der Piberthurm, der Angelbekenthurm, der Hafner- 
oder Erottenthurm, sodann folgte der rothe Thurm sammt Thor, der Fachthurm, der Salzthurm mit 
seiner Durchfahrt, ein Thurm gegen das Fleokhhaus, der Meister Petreimsthurm, der Werderthorthurm, 
der Thurm auf der Goldschmieden, der Durchgang-, der Verber- oder WĂĽrfels th arm, der Thurm im 
Haunoldsgarten, der Elendtfaurm an der Ecke und der Judenthnrm, welcher nahe dem, ebenfalls einen 
Thurm bildenden Schottenthore stand. 

Leider sind auch alle Details unseres Planes so sehr schablonenmässig gezeichnet, dass sie 
gar keinen Anhaltspunkt bieten fQr eine Vorstellung, wie diese Bauten damals wirklich aussahen, so 
z. B. der rothe Thurm und das dabei befindliche Stadtthor. Wir sehen hier einen Stadfthorthurm 
eingezeichnet, gleich jenem beim Schottenthor oder sonst wo, und doch wissen wir, dass dieses Thor 
ganz eigenthümlich gebaut war, wie uns vornehmlich jene als ältest bekannte Ansicht der Stadt Wien 
mit seinem mächtigen Thurme daneben vom Jahre 1483 auf dem Babenberger Stammbaum zu Eloster- 
neuburg lehrt ^). 

Wie schon erwähnt, kann von unserer Zeichnung nur im uneigentlichsten Sinne als Plan 
gesprochen werden, denn nicht ganze Gebändereihen und Häusercomplexe, sondern nur einzelne für die 
damalige Zeit hervorragende Gebäude sind darauf nach ihrer Oertlichkeit verzeichnet. Von diesen 
Gebäuden sind nur zwei von profaner Bestimmung, die übrigen alle sind Eirchen und Elöster. Die 
Troststätten, bestimmt für kirchliche Erbauung, waren damals innerhalb des engen Mauerrahmens weit 
zahlreicher, denn jetzt, hatten aber noch lange nicht jene namhafte Zahl erreicht, die Wien im XVII. 
und XVIII. Jahrhundert aufzuweisen vermochte. 

Unsere Wanderungen durch die Stadt bei dem Schottenthore (zu den Schotten) beginnend, ftthrt 
uns der Weg anfänglich den Alserbach links lassend, zu dem auf einer kleinen Anhöhe gelegenen Bene- 
dictinerkloster: die Schotten genannt* Im Jahre 1156 verliessen auf Geheiss Herzogs Heinrich II. 
schottische Mönche ihr berühmtes Eloster zu St. Jacob in Regensburg und bezogen zwei Jahre später 
das in Rede stehende Eloster zu Wien, mit welchem der fĂĽrstliche Stifter ein Spital fĂĽr Pilgrime in 
Verbindung gebracht hatte ^). Es ist wahrscheinlich, dass anfänglich nur eine Capelle bestand, da wir 
wissen, dass erst im Jahre 1200 die Eirche feierlich eingeweiht wurde. Die in Wien so häufig wieder- 
kehrenden Feuersbrünste schonten der Abtei nicht, doch scheint es, dass die Brände von 1296 und 
1410 die Eirche nicht wesentlich beschädigten. 

Unter Herzog Albrecht V. trat eine theilweise Aenderung in den Verhältnissen des in Verfall 
gekommenen Elosters ein, indem von päpstlicher Seite (1418) gestattet wurde, von nun an nicht bloss 


1) Ueber das Rothentharmthor, so wie über alle älteren Stadtthore b. Mitth. des Alt Ver. I. p. 238 n. VIII p. GLXI. 

2) S. Hormayr*s Geschichte Wiens, Urkb. I. p. XVI, ferner Hanswirth's Geschichte der Schottenabtei. 


Plan der Stadt Wien. 239 

Bchottisehe Mönche; sonderu auch andere canonisch geeignete Personen daselbst anfzanehmen. ^n Folge 
dessen verliessen die schottischen Mönche die Abtei. Obgleich die Kirche die Feaersbninst im Jahre 
1488 nngefĂĽhrdet ĂĽberstanden hatte, wurde dieselbe 1638 neu gebaut So weit die wenigen Ansichten 
von Wien ^) und der Grundriss der Kirche auf Wolmuth's Plan es erkenntlich machen , hatte die alte 
Abteikirche ein breites Mittelschiff, zwei schmale Seitenschiffe, Kreuzvorlage und Vierungsthurm. Der 
Neubau dauerte bis 1643. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der alte romanische Orundriss beibehalten 
wurde, ja selbst, dass mehrere Mauern der alten Kirche stehen blieben, indem man noch jetzt in der 
Halle zur Linken des Presbjteriums manche Reste romanischer Halbsäulen mit den gedrückten attischen 
Basen und Eckknollen erkennen kann. 

Unser Weg ftthrt uns nun, den Alserbach an seiner Krümmung nächst dem Landhause Ober- 
schreitend, zum Kloster der minderen BrĂĽder (M i n o r i t e n , zw den mjn brĂĽdern). lieber das erste 
Erscheinen dieses Ordens herrscht noch einiges Dunkel, doch ist es wahrs.cheinlich, dass er sich unter Her- 
zog Leopold VL schon in Wien und zwar nächst der damals noch ausserhalb der Stadt gelegenen Burg 
ansiedelte. Bereits unter Friedrich dem Streitbaren erscheint der Orden, sowie der Bau seines ersten 
Kirchleins, wahrscheinlich die Katharinencapelle (1251) urkundlich. König Ottakar war ein besonderer 
Freund dieses Klosters und gewährte die Mittel das durch die Feuersbrünste 1262 und 1276 zerstörte 
Kloster- und Kirchengebäude wieder aufbauen zu können. Auch soll unter ihm der Bau der neuen Kirche mit 
dem sogenannten alten Chor (jetzt Zinshaus) begonnen worden sein. Die Habsburgischen Regenten 
entzogen dem Orden nicht ihren fĂĽrstlichen Schutz. Bianca, Oemalin Rudolphs IIL und Isabella von 
Arragonien, Gattin Friedrich III. gaben reiche Spenden zur Kirche. Erst damals wurde der Bau des alten 
Chors (Ludwigscapelle) yoUendet. Der eigentliche Kirchenban (nämlich der der noch bestehenden Kirche) 
mag aber erst gegen die Mitte des XIV. Jahrhunderts begonnen haben. Nicht immer flössen aus from- 
men Händen hinreichende Gaben, um rüstig den im gothischen Stjle als Hallenkirche ausgeführten 
Bau fördern zu können, daher er erst gegen Beginn des XV. Jahrhunderts vollendet wurde. Besonders 
erwäbnenswerth ist das sehr schöne, figurenreiche Hanptportal an der Kirchenfa^ade, das von dem 
Ordensbruder Jacob, mit dem Beinamen Parisiensis, Herzogs Alberts IL Beichtvater, erbaut, aus der 
Mitte des XIV. Jahrhunderts stammt Als 1784 die Minoriten Kirche uod Kloster verliessen, erlitt erstere 
bedeutende Umgestaltungen, die ihr nicht zum Vortheile gereichten^), ja ein Theil der Kirche wurde 
in ein Wohnhaus verwandelt. FĂĽr die Aussenseite der Kirche, die noch zum Ueberfluss stark verbaut, 
geschieht jetzt fast gar nichts, daher die Kirche einen sehr ungĂĽnstigen Eindruck macht. 

Die Burg, auf unserem Plane mit den Worten: „Das ist die purgk^ bezeichnet, erscheint hart 
an der Stadtmauer und dem Widmerthore gelegen, als viereckiges mit EckthĂĽrmen versehenes 
Gebäude, das nicht im Grundrisse, sondern im Aufrisse dargestellt ist. Ein fünfter höherer Thurm ist 
in Mitte der Front gegen die Stadt erbaut. Sie ist mit einem Graben umgebeo, ĂĽber welchen auf zwei 
entgegengesetzten Seiten je eine Brücke führt. Ungeachtet dieser ungewöhnlichen Darstellungsweise 
gewährt diese Zeichnung gar keinen Anhaltspunkt für die Wirklichkeit des Gebäudes. Die Burgcapelle 
ist nicht zu erkennen, was bei dem Bestreben des Zeichners, fast nur äasschliesslich die Lage der Gottes- 
häuser in der Stadt anzugeben, vermuthen lässt, dass die neue Burgcapelle noch nicht bestand. Da 
dieselbe in ihrer jetzigen Grösse und Gestalt erst nach Albrecht II. erbaut und am 29. April 1449 


1) S. Ilirschvogers Ansichten von Wien, Lautensack's Wiener Ansicht. 

2) S. Mitth. des Alt. Vereines. V. 130. a. f. IX. 93, femer Feil's Aufsatz in Schmidrs Blättern für Literatur und 
Kunst: die Fürstinen- Gräber bei den Minoriten. H. 713. 

X. Jahrg. 32 


240 PI&° ^^^ S^clt Wien. 

durch den Bischof von Gurk geweiht wurde, so bietet sieb damit uns ein ausgiebiger Behelf zur 
Zeitbestimmung unseres Planes. 

Was die Burg selbst betriflft; so haben Karajan's und Montojer's Forschungen hinlänglich dar- 
gethan, dass von dem alten durch Herzog Leopold den Glorreichen zu Anfang des XIII. Jahrhunderts 
aufgeftthi*ten Bau, dem jetzigen Schweizerhof, noch die Mauern der Thflrme und Hauptgebäude, wenn 
auch versteckt und unkennbar, unter den wiederholten Um- und Zubauten späterer Zeiten sich erhielten. 
Die Burg hatte ursprünglich die Gestalt eines Vierecks, war an den Ecken mit je einem mäciitigen^ 
wahrscheinlich vorspringenden Thurme versehen und mit einem Graben umzogen. Die ThĂĽrme hatten 
wohl gleiche Höhe, doch nicht gleiche Stärke, so war jener gegen Stiden schwächer. Die vier Mittel- 
tracte hatten zwei Stockwerke. Der Eingang im nordwestlichen Tracte fĂĽhrte durch einen Thurm, was 
wahrscheinlich auf unserem Plane mit Ausserachtlassung der Richtung dargestellt sein dttrfte. Gegen 
den südöstlichen Flügel lag der Hofgarten. Obwohl schon in Mitte des XV. Jahrhunderts manche 
Umgestaltungen geschahen, so nahmen doch erst unter Kaiser Friedrich IV. die eigentlichen Umbauten 
ihren Anfang, durch welche die Burg allmählig ihre heutige Gestalt und Ausdehnung erlangte ^). 

Von der St. Michaelskirche (zw sant Michaeli) dem zweiten der drei um die Burg herum 
erbauten kirchlichen Gebäude und einem der ältesten Wien's wissen wir, dass Herzog Leopold der 
Glorreiche sie zwischen 1219 — 1221 zunächst seiner neuen Burg erbaute und ihren Pfarrsprengel über 
alle seine Diener und das Gesinde, das in der Burg wohnte, so wie ĂĽber alle BĂĽrger, die sich dort 
herum ansiedelten, ausgedehnt hatte. Die Kirche ist auf unserem Plane einthĂĽrmig dargestellt, wie sie 
damals bereits wirklich war, als sie nämlich nach mehrmaligem Brandnnglücke (1275, 1319, 1327) 
durch die UnterstĂĽtzung Herzog Albrecht V. in ihrer Wiederherstellung vollendet und 1416 neuerlich 
geweiht wurde, bei welchen Umbauten das in spätromanischem Style gebaute Langhaus und Quer 
schiff der Kirche ein im gothischen Style gebautes Presbyterium erhielt; ein halbes Jahrhundert 
früher wurde jene Capelle, welche das rechte Seitenschiff abschliesst, erbaut. Gegenwärtig ist diese 
Kirche die einzige Wien's, deren Haupttheile im romanischen Style erbaut sind. Auch die Michaels- 
kirche war gleich der Schotten- nnd Minoritenkirche von einem Friedhofe nmgeben; derselbe stand 
bis zu Zeiten Kaisers Max I. in Benützung. Gegenwärtig stehen auf dieser Stelle die beiden soge- 
nannten Michaeler Zinshäuser^). 

Die dritte und gegen Süden der Burg gelegene kirchliche Stätte ist das Kloster sammt Kirche der 
Augustiner (zw den augustine r). Dieser Orden, der, wie erwähnt, schon längere Zeit sich in Wien 
ausserhalb der Stadt niedergelassen hatte, erlangte erst unter Friedrich dem Schönen (1327) das 
Hecht, sein Kloster und die damit zu vereinende Kirche an jene Stelle der Hochstrasse zu verlegen, 
die noch heute von dieser Ordensgemeinde ihren Namen trägt, obschon dieselbe längst nicht mehr im 
Besitze des Klosters und der Kirche ist. 1330 wurde der Grundstein zur Kirche (einem gothischen 
Hallenbau) gelegt, 1349 wurde das Langhaus geweiht; der Chor jedoch scheint erst gegen Ende des XIV. 
Jahrhnndeii» vollendet worden zu sein. An der rechten Aussenseite des Presbyteriums, jenseits eines 
dazwischen laufenden Ganges befindet sich die zweischiffige St. Georgscapelle, welche, wie es scheint, 
der von dem Herzoge Otto dem Fröhlichen im Vereine mit mehreren in- und ausländischen Grafen 


1) S. Mittb. des Alt. Vereines VI. 

2) S. Mittheil, des Alt. Vereines III. I. u. f. 


Plan der Stadt Wien. 241 

und Baronen gestifteten Gesellschaft der Tempelaise (Temploiser) bei gewissen Feierlichkeiten als 
Versammlungsort diente und von dieser Gesellschaft anch gestiftet warde ^). 

In weiterer Verfolgung unserer Betrachtung der Baulichkeiten Wien's treffen wir das Franen- 
kloster zu Sanct Clara (zw sant clarSn). Es war diess eine Stiftung der Herzogin Bianca, Gattin Her- 
zogs Rudolph III. und befand sich unfern des Eärnthnerthores an jener Stelle des heutigen sogenannten 
BĂĽrgerspitals, die die Front gegen das Operntheater bildet. Einige wenige Mauerreste der Kirche 
haben sich noch im Gebäude erhalten und sind von einem kleinen Hofe aus sichtbar. Obwohl 1303 fttr 
Witwen und Jungfrauen des Landadels gegrĂĽndet, stellte, nachdem Herzogin Bianca in EindesnOthen 
zu frĂĽh starb, erst ihr Gatte Rudolph am 28. September 1305 den Stiftbrief aus. Gegen Ende des 
XV. Jahrhunderts wurde die Kirche neu gebaut. Während der ersten Belagerung Wien's durch die 
TĂĽrken verliessen die Nonnen ihr Kloster und zogen nach Villach, von wo sie erst nach Abzug des 
Feindes zurückkehrten, doch ohne mehr ihre frühere beschauliche Stätte beziehen zu können. Das 
Klostergebäude, so wie die Kirche waren für die Vertheidiger ein wichtiger Platz , sowohl um hier 
Munitions- und Waffenvorräthe anzusammeln, als auch um yon hieraus die feindlichen Bewegungen und 
Arbeiten übersehen zu können. Ausserdem befanden sich in demselben die Armen und Kranken des 
BĂĽrgerspitals, die beim Herannahen der TĂĽrken aus dem vor der Stadt gelegenen Spitale hingebracht 
wurden. Natürlich hatten diese Gebäude nicht wenig von den türkischen Geschossen gelitten. Ein 
Jahr später, als die türkischen Horden die geängstigte Stadt verliessen, bestimmte Kaiser Ferdinand I. 
in Anerkennung der Verdienste, die sich die Bevölkerung der Stadt bei Abwehrung des Feindes er- 
erworben hatte, das Gebäude zum Bürgerspital statt des unfern des Wienufers ausserhalb der Stadt 
gelegenen und gänzlich zerstörten früheren Bürgerspitals. Die Nonnen bezogen 1531 das verödete 
Pilgrimhaus bei St Anna. Doch konnten sie seit dem muthlosen Verlassen ihres Klosters kein bleiben- 
des Obdach in Wien mehr finden. Zehn Jahre später hatte die Pest ihr neues Asjl ganz entvölkert und 
bald darauf bezogen Jesuiten die ausgestorbenen Räume. Das St. Glarakloster blieb fortan den armen 
BĂĽrgern gewidmet und wurde auch Spital zum heil. Geist, zu Allerheiligen und bei St Clara genannt ^). 

Zw sant Johanns in derKärnthnerstrasse. DieZeit des ersten Erscheinens der Ritter 
vom Sanct Johannisspital in Jerusalem zu Wien ist ungevnss ; die historischen Schriften bezeichnen die 
Zeit der Regierung Leopold des Tugendhaften, Friedrich des Katholischen oder Leopold des Glorreichen, 
als diejenige, in denen die schon frĂĽher in Ungarn sesshaften Ritter auch nach Wien gelangten. So viel 
ist jedoch gewiss, dass Haus und Kirche dieser Ritter in der Kärnthnerstrasse bereits zu Anfang des 
XUL Jahrhunderts bestanden, durch die grossen Fenersbrünste unter König Przemisl Ottachar gelitten, 
aber auch bald durch Unterstützung dieses Königs aus der Asche wieder entstanden sind. Die gegen- 
wärtige Kirche ist ein Bau des XV. Jahrhunderts, der leider in der Neuzeit an der Fagade in 
schwulstiger Weise modernisirt wurde. 1415 entstand durch die reichlichen Spenden der Elise Wartenauer 
eine grosse Pilger-Herberge in der Kärnthnerstrasse zunächst St Johannes, die später dem Ordens- 
hause incorporirt wurde ^). 

dj himelportt Dieses Kloster soll schon um 1230 von Constantia, Tochter König Bela's 
von Ungarn, gegrĂĽndet worden sein. Bestimmte Nachrichten finden wir aber erst ein halbes Jahr- 


1) S. Mitth. des Alt Vereines V. 157 und Schmidl's Blätter für Kunst und Literatur. I. 217. 

2) S. Altmann's Wiener Burgerspital, p. 25. 

3) S. Notizenblatt 1854, p. 40. 

32 


242 Plan der Stadt Wien. 

hundert später. Gerard, Pfarrer bei St. Stephan, war ein grosser Wohlthäter des Himmelpfort-Klosters, 
er gab demselben sein eigenes Haus und mehrere Weingärten (1267 und 1272) mit der Bedingung, dass 
die Nonnen von nun an St. Augnstins Regel zu beobachten haben. Gerard's Beispiele folgten viele Wiener 
BĂĽrger und vermehrten den Besitzstand dieses frommen Hauses. Besondere UnterstĂĽtzung fand das 
Kloster in Agnes, der Tochter Albrecht I. Es scheint, als hätten damals die Nonnen die Ordensregeln 
des heil. Norbert befolgt. Dnrch die 1586 herrschende Pest wurde das Kloster ganz entvölkert, bis 
eine neue Colonie aus dem Jacobskloster wieder einzog, die auch bald unter dem Protectorate des Bischofs 
Khlesel von der Mutterkirche unabhängig gemacht wurde. 1783 traf die HimmelspfOrtnerinnen das 
Loos der Aufhebung. Noch gegenwärtig erinnert an den Umfang des Klosters der ßebäude-Complex 
zwischen der Kauhenstein-, Himmelpfort- und Bailgasse. 

Das geistliche Haus bei St Hieronjmus (Sant Jeronimus) war eine gegen Ende des XIV. 
Jahrhunderts entstandene Stiftung frommer und reicher BĂĽrger aus bedeutenderen Wiener Oeschlech- 
tem, die 1455 durch den Bürgermeister Conrad Hölzler bedeutend erweitert wurde und die Be- 
stimmung hatte, weibliche Wesen, die sich aus den offenen Frauenhäusern oder sonst aus dem sündigen 
Leben zur Busse wenden wollten, aufzunehmen. Herzog Albrecht III. befreite 1384 das Haus von 
allen Auflagen und wollte dessen Schirmvogt sein, Diese Frauen lebten zwar in der Clausur, doch war 
ihnen fast jegliche sittsame Beschäftigung und das Heirathen gestattet. Die Kirche zum heil. Hieronymns 
wurde 1387 geweiht, gleichzeitig erhielt der Caplan einige pfarrherrliche Rechte. Friedrich IV. und 
Mathias Corvinus bestätigten die Stiftung, doch scheint schon damals das Leben daselbst etwas gelockert 
gewesen zu sein, da den nahen Himmelspförtnerinnen die Aufsicht über die genaue Einhaltung mehrerer 
dortiger Stiftungen übertragen wurde. Die Reformation löste diesen geistlichen Verein auf. Die letzte 
Oberin starb 1563. Im Jahre 1589 nahmen die Franciscaner von dem verlassenen Gebäude und von 
der Kirche Besitz und sind in demselben bis zur Gegenwart verblieben. Seit dem Brande von 1525 
war die Kirche ohne Dach. Erst zu Anfang des XVII. Jahrhunderts wurde sie mit theilweiser BenĂĽtzung 
der Reste der ft*tlheren gothischen Kirche wieder hergestellt ^). 

Nahe der Stadtmauer gegen das Stnbentfaor sehen wir das Frauenkloster Sanct Jacob, genannt 
auf der HĂĽlben, dessen Ursprung uns nicht bekannt ist, denn, da alle Schriften desselben wiederholt 
ausgebrochene Feuersbrünste vertilgt haben, beruht alles, was man von seinem ersten Bestände weiss, 
auf unverbĂĽrgten Sagen. Das vom angeschwollenen Wienflusse an's Ufer gespĂĽlte Standbild des Apostel 
Jacob soll Herzog Leopold den Freigebigen, bewogen haben, unfern jener Uferstelle eine diesem Hei- 
ligen geweihte Capelle zu bauen. Der fromme Sinn mehrerer Frauen soll bald diesem Bethkirchlein ein 
kleines Kloster hinzugefĂĽgt und diese Stiftung mit reichlichen Gaben ausgestattet haben. Wenn gleich 
durch die Stadtmauern geschĂĽtzt und durch wiederholte feindliche Belagerung der Stadt nicht in seiner 
Existenz bedroht, hatte das Kloster dennoch manche Drangsale zu erdulden. Schon 1256 beschädigte 
es ein grosser Brand, dem 1452 ein zweiter folgte, 1627 wurde es durch eine grosse Feuersbrunst 
ganz zerstört, 1783 erfolgte die Aufüebung. 

Den Dominicaner- Orden, dessen ältere Geschichte in Folge Zugrundegehens des Klosterarchivs 
sehr in's Dunkel gehĂĽllt ist, soll Leopold der Glorreiche nach Wien gefĂĽhrt haben, und zwar sollen 
die ersten Mönche um 1225 aus Ungarn hieher bemfen und um 1237 die Bauten am Kloster und an 
der Kirche beendet gewesen sein. Als Wien im Jahre 1258 so arg durch eine Feuersbrunst beschädigt 


1) S. Schlager's Wiener-Skizzen IV. 179. 


Plan der Stadt Wien. 243 

warde, wird erzShlt, sei auch das Kloster zerstört worden und erst 1302 der Neubau wieder voll- 
endet gewesen. Das Schicksal spielte diesem Kloster hart mit, denn durch seine Lage, unmittelbar an 
den Stadtmauern, hatte es bei all den wiederholten Belagerungen der Stadt arg zu leiden. 1530 wurde 
es nothdürftig wieder hergestellt. Erst 1631 war ein neues Kirchengebäude entstanden. Kirche und 
Kloster bestehen noch bis zur Gegenwart ^). 

Eine ziemlich grosse Häusergruppe von viereckiger Form, in eigenthttmlicher Weise gleichsam wie 
in eiuem yiereokigen Rahmen dargestellt; bildet die zunächst des Dominicanerklosters gelegene Univer- 
sität (das ist dy hoch sc hui), das zweite auf unserem Plane eingezeichnete Gebäude yon nicht 
kirchlicher Bestimmung. Sie ist ihrem Alter nach die vierte in der Reihe der im Mittelalter gegrtlndeten 
Hochschulen und wurde vom Herzog Rudolph IV. gestiftet. Es sollte damit eine Lehranstalt, ganz nach 
dem Moster der Pariser Hochschule geschaffen werden. Sie sollte eine der Kirche dienende und einverleibte 
Körperschaft zur Verbreitung des wahren christlichen Glaubens und zur Pflege und Förderung der Wissen- 
schaften werden« Zur Ausarbeitung des Entwurfes fär den Stiftnngsbrief war Albert von Sachsen, ein ge- 
lehrter Geistlicher von Avigon, nach Wien gekommen. Er entwarf ihn im Vereine mit dem herzoglichen 
Kanzler, dem Bischof Johann von Brixen, mit dem Diöcesan-Bischof Albrecht von Passau und dem damals 
gerade in Oesterreich weilenden päpstlichen Legaten Agapetus von Colonnia. Als man an das Werk ging, 
setzte man als sicher voraus, dass eine ganz vollständige Universität errichtet werden solle und dass 
dafĂĽr die Zustimmung von Seite des Papstes Urban gesichert sei. Es sollten Theologie, die freien KĂĽnste, 
die geistlichen und bĂĽrgerlichen Rechte , die Arzneikunde und andere erlaubte and gestattete Wissen- 
schaften gelehrt werden. Die Gemeinde der Lehrer und Lernenden sollte zur ruhigeren und bequemeren 
Betreibung der Studien neben der herzoglichen Burg gegen die Ringmauer, gegen das Schottenthor 
und gegen die Herrengasse hin , einen abgesonderten Stadttheil mit gewissen Vorrechten einnehmen 
(12. März 1365). Obgleich man in Wien glaubte, dass die neue Stiftung baldigst die päpstliche 
Genehmigung erhalten werde, so sollte dennoch das Lieblings-Project des österreichischen Herzogs nicht 
so schnell in seinem ganzen Umfange zur AusfĂĽhrung gelangen. 

Kaiser Karl IV., der gerade damals am päpstlichen Hofe weilte, setzte viele Hebel in Bewe- 
gung, den Papst dahin zu bringen, der österreichischen Unterrichts-Anstalt die Bestätigung zu verwei- 
gern. Es war diess aus Sorge des Kaisers um seine eigene, gleiche Stiftung in der Hauptstadt seines 
Lieblingslandes, in Prag, indem er befĂĽrchtete, dass die in grossartigerem Massstabe angelegte Hoch- 
schule zu Wien seine dortige mit weniger Freiheiten in's Leben gerufene junge Stiftung in Schatten stellen 
könne. Um den Wünschen des Kaisers za genügen, aber auch um seine dem Herzog Rudolph schon 
frĂĽher gegebene Zusage zu erftillen, schlug Urban V. einen Mittelweg ein. Er versagte der Stiftung 
nicht die Bestätigung, wohl aber die theologische Facultät (18. Juni 1365). Es ist ungewiss, ob Her- 
zog Rudolph IV. von dieser nur theilweisen Bestätigung noch Kenntniss erhalten hat, denn schon am 
27. Juli 1365 hatte ihn ein plötzlicher Tod zu Mailand dahingerafft. 

Rudolph's und vom Papste nicht in ihrer Vollständigkeit anerkannte Stiftung fristete anfangs 
nur ein kärgliches Dasein; denn Albrecht III. und Leopold III. hatten bei ihrer Jagend weder das 
Verständniss für diese von ihrem Bruder übernommene Angelegenheit noch hinreichende Zeit sich ihr 
aufmerksamer zu widmen. Viele SchĂĽler und Lehrer verliessen die junge Lehranstalt, die Errichtung 


1) S. Schmidl's Blätter von Kunst und Literatur Jahrg. 1848, wo selbst Feil bei Besprechung der Ablagerung des dort 
bestandenen und hart an die Kirche anstosscnden Cavaliers mehrere Nachrichten ĂĽber die alte Dominicanerkirche biingt. 


244 Plan <ler Stadt Wien. 

eines beBonderen Stodeuten-Qnartiers erschien der BĂĽrgerschaft unaasfĂĽhrbar, ja endlich entschioss man 
sich sogar einen Zeitpunkt zur Revision der Stiftangsurkande festzustellen. 

Erst nachdem die Theilung der Erblande zwischen beiden Brtidern eingetreten war^ verwen- 
dete Herzog Albrecht III. mehrNachdruck^ das gesunkene Ansehen der Universität wieder herzasteilen 
und ihr die theologische Facultät zu verschaffen, was bei der Geneigtheit Papst Urban VI. und da 
der eigentliche Widersacher der herzoglichen Stiftung Kaiser Karl IV. nicht mehr am Leben war, 
keine Schwierigkeit mehr hatte. Im Jahre 1384 hatte Wiens Universität auch die theologische Facnltät 
und zugleich damit ihre Reorganisirung erlangt. Damals erhielt sie auch vom Herzog als unwiderrufliches 
Geschenk ein von ihm erkauftes und von seinen Einkünften wohl ausgestattetes Haus nächst dem Domini- 
canerkloster. Es ist diess jenes Gebäude, das wir auf unserem Plane abgebildet sehen und das sich bei- 
läufig an jener Stelle befand, die jetzt die Universitäts-Bibliothek und das Jesuitenkloster (gegenwärtig 
die Universität) einnehmen. Unser Plan ist ein neuerlicher Behelf gegen die Behauptung von Laz und 
anderen, dass die Localitäten der Universität neben den Minoriten zwischen der Burg und dem 
Schottenkloster sich wirklich befunden hätten ^). 

Nahe der hohen Schule lag das Frauenkloster zu St. Laurenz (zu Sant Lorenzen). Auch von 
dieser ascetischen weiblichen Gemeinde hat sich weder der Name des Stifters noch die Zeit der Stiftung 
erhalten. Jedenfalls datirt sie wenigstens aus dem zweiten Viertel des XIV. Jahrhunderts, zu welcher 
Zeit das Kloster schon urkundlich mit Geschenken und Vermächtnissen bedacht erscheint. Anfänglich 
befolgten die dortigen Nonnen die Regel des Prediger-Ordens, im XV. Jahrhundert finden wir jedoch 
daselbst Augustinerinnen. Das Kloster bestand in keineswegs gesegneten Verhältnissen und erlangte erst 
durch die Vereinigung mit dem Maria-Magdalenenkloster ausser der Stadt, in Folge dessen Zerstörung 
bei der ersten Tfirkenbelagerung, einigen Besitz und Bedeutung. Zweimal litt das Kloster durch Brand- 
unglĂĽck (1690 und 1627), 1630 begann der Neubau von Kirche und Kloster, 1783 wurde die Cor- 
poration aufgelöst. 

Das Cistercienser - Nonnenkloster St« Nicolaus, zum Unterschiede von jenem ausserhalb des 
Stubenthors gelegenen Nonnenklosters benannt : innerhalb der Stadtmauern, dĂĽrfte in dem ersten Viertel 
des XIII. Jahrhunderts und zwar als eine Tochtergemeinde jener älteren ausser der Stadt gelegenen und 
schon frĂĽher besprochenen entstanden sein. Schon 1396 verliessen die Nonnen dieses Ordenshaus, zogen 
nach dem Mutterkloster zurück und überliessen das Gebäude dem Cistercienser-Orden, der daselbst eine 
Art Seminar zur Ausbildung von Priestern des eigenen Ordens errichtete. Dieses CoUegium hatte viele 
ausgezeichnete Männer zu Vorständen, so wie auch dort durch lange Zeit ein grosser Zusammenfluss von 
SchĂĽlern stattfand. Gegen Ende des XIV. Jahrhunderts nahm die Frequenz wesentlich ab, und bewirkte, 
dass 1481 Kaiser Friedrich IV. im Einverständnisse mit dem Abte von Heiligeukreuz , dem die 
Obsorge anvertraut war, das Kloster dem Georgs-Ritter-Orden, den er in Wien eingeftlhrt wissen wollte, 
einräumte. 

Das nächste Object, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist die D eutsch- Ordens- 
Cape lle (das deutsche Haus, auf dem Plane: deugsch). Die Zeit der ersten Niederlassung des 


1) In einem Wiener-Codex der Hofbibliothek (Denis libb. MSS. theob. I. 2875 Cod. DCCXCV), worin eine ans dem 
XIV. Jahrhundert herrĂĽhrende deutsche Uebersetzung von Duranti's Rationale enthalten ist, kommt ausser anderen bild- 
lichen Darstellungen auch ein Medaillon vor, worauf sich eine Abbildung der vorderen Seite des im Jahre 1384 errich- 
tenden Universitäts-Gebäudes befindet. Der rückwärtige Theil zeigt die noch unvollendete Dachbedeckung. VergL Dr. 
Birk's Abhandlung in den Berichten des Alterthums-Vereines zu Wien I. 101. u. Aschbachs 1. c. Tafel V. 


Plane der Stadt Wien. 245 

deutseben Ordeos in Wien ist nnbekannt, doeh bestand im XIII. Jahrhundert bereits daselbst eine 
Commende. Die gegenwärtig der heil. Elisabeth geweihte Kirche stammt aus dem Jahre 1326. 

Hart am deutschen Hause ist in unsermPlan die in einem grossen ein Viereck bildenden Friedhof 
erbaute zweithttrmige Stephan skirche eingezeichnet. Es ist ein Resultat der neuesten Forschung, dass 
nicht unter dem Markgrafen Heinrich, sondern schon unter einem seiner Vorgänger an der Stelle eioer 
Capelle der Grund fdr die Kirche gelegt wurde und dass 1137 schon das Passauer Bisthum dort- 
selbst pfarrherrliche Rechte ausĂĽbte. Die Einweihung der Kirche jedoch geschah unter Heinrich Jasomir- 
gott. Die alte romanische Kirche musste aber unter Herzog Rnpolph IV. einem neuen gothiscben Baue 
Platz machen. Zur Zeit, als unser Plan angefertigt wurde, war der grösste Tbeil des Umbauprocesses der 
frtlheren Kirche, durch den unser jetziger schöner gothischer Dom entstand, vorüber. Nur der Mitteltheil 
der FaQade erinnert an das erhabene Werk, das der römische Baustyl geschaffen hatte. 

Auf unserem Plane sehen wir zunächst der Kirche ebenfalls auf dem Friedhofe, der bekannt- 
lich durch vier Thore abgeschlossen wurde, ein kleines Capelichen, nach der Zeichnung vielleicht einen 
Rundbau. Es ist diess die gothische Maria-Magdalenen-Capelle, welche 1338 auf eine andere viel ältere 
dem heil. Virgilius geweihte Capelle (sie bestand wahrscheinlich schon als Karner im XIII. Jahrhundert) 
aufgesetzt wurde. Einst der Versammlungsort der Scheiberzeche, wurde diese Capelle 1781, nachdem 
sie am 12. September abgebrannt war, abgetragen. 

Der nächstfolgend eingezeichnete Bau ist das Kirchlein SantJörgam Graben, der einzigen 
am Plane benannten Situation der inneren Stadt, oder besser gesagt, jener allgemein als Platz angenom- 
menen breiten Strasse, die ihren Namen von dem unter Jasomirgott dort befindlichen Stadtgraben des 
alten Wien beibehalten hat. 

Die St. Georgskirche befand sich im sogenannten Freisinger-Hofe, der vermuthiich vom Bischöfe, 
Otto von Freisingen, dem Sohne Leopold des Heiligen gegrĂĽndet wurde. Mit dem Umbau dieses Hofes, 
als nunmehrigen Trattnerhof (1773), verschwand die Capelle. 

Zunächst dem Graben sehen wir die St. Peterskirche. Sie gehört zu den ältesten Kirchen 
Wiens, und wird von einigen Chroniken als Stiftung Karl des Grossen bezeichnet. Urkundlich erscheint sie 
schon in den Jahren 1137 und 1158. Sie war anfänglich vom Schottenstifte abhängig. Die alte Kirche 
mit ihrem mächtigen Thurme wurde 1702 entfernt und an ihrer Stelle der jetzt bestehende Bau aufgeführt. 

Die Kirche zu St. Ruprecht, nach Enenkels Reimchronik wahrscheinlich die Pfarrkirche von 
Wien im XI. Jahrb., steht auf dem von einem Hügel gebildeten ältesten Theile der Stadt und erscheint 
auf dem erwähnten Zappert'schen Plane und urkundlich zuerst im Schottner-Stiftbriefe (1158). Hinsichtlich 
des noch bestehenden Baues ist anzunehmen, dass er aus dem XV. Jahrb. stamme. Wiederholte Restau- 
rationen haben dem Gebäude fast jede Erinnerung an ihre ursprüngliche Gestalt genommen. Die 
Kirche stand ebenfalls unter der Jurisdiction des Stiftes Schotten, ging 1545 an die Franciscaner ĂĽber, 
und sollte unter Kaiser Joseph gesperrt werden, was aber unterblieb, indem sie den nachmalig aus- 
gestorbenen Hieronimitanem eingeräumt wurde. Bei diesem Gotteshause befand sich die Salzer-Zeche, 
von welcher sie, gleichwie von dem Salz-Oberamte, wiederholt reichliche Gaben erhielt. 

Die Capelle im Ratbhause, zu santOtte und hayman, so genannt, weil sie ursprĂĽnglich eine 
HauBcapelle der Bürgerfamilie Haimo war und zuletzt den beiden Brüdern Otto und Haimo gehörte, 
wurde 1316 als das Herrenhaus der Familie in den Besitz des Wiener Stadtrathes kam, ein öffentliches 
Gotteshaus. 1360 wurde sie als frĂĽher im ersten Stockwerke gelegen, durch Herablassung des Bodens 
auf die ebene Erde umgeändert, theilweise auch vergrössert und in Folge dessen 1361 neu geweiht. 


246 Plan der Stadt Wien. 

Der 1540 vollzogene Zuban der linksseitigen Capelle fällt nicht mehr in die Zeit unseres Planes '). 
Seit 1515 führt diese ursprünglich zu Ehren Marien« geweihte Capelle den Namen zu St Salvator. 

Hart an der Stadtmauer sehen wir die Kirche zu unser lieben Frawe (Maria Stiegen) 
und etwas tiefer unter ihr eine grössere Häusergruppe, den Passauerhof vorstellend. Dass auf dem 
dortigen, vom ehemaligen Rinnsal des Alserbacharmes bespĂĽlten und dahin und gegen die Donau 
schroff abfallenden HĂĽgel schon eine Marienkirche stand , berichtet uns eine Urkunde ans dem Jahre 
1158 und wir wissen, dass dieser Bau 1262 ein Raub der Flammen wurde. Die gegenwärtige, keines- 
wegs einen einheitlichen Bau bildende Kirche stammt aus drei Bauzeiten, der Chor aus der Mitte des 
XIV., das Langhaus aus dem Anfange und der Thurm aus dem 2. Viertel des XV. Jahrhunderts^. 

Die weissen BrĂĽder vom Berge Carmel hatten sich schon im Jahre 1360 in Wien angesie- 
delt. Ihre erste Stätte war das von den Augustinern aufgegebene und später eine Filiale des St Mer- 
tenspitals bildende Spital vor dem Werderthore, erst 1386, als ihr Kloster im Werd durch Brand 
zerstört wurde, erhielten sie den Münzhof sammt Capelle in der Stadt am Hof. lieber den Kirchenbau ist 
nichts bestimmtes bekannt, doch dĂĽrfte er im I.Viertel des XV. Jahrhunderts vor sich gegangen sein. 
Im Sturme der Reformation ging das Kloster zu Grunde. In Mitte des XVL Jahrhunderts zogen dort die 
Jesuiten ein, deren erste Aufgabe es war, die gothische Hallenkirche in ihrer Lieblingsweise umzu- 
gestalten. Die Umänderungen waren so eingehend, dass ausser dem Grundrisse, dem GewOlbe und 
der Aussenseite des Chors nichts mehr an den gothisohen Bau erinnert'). 

Das letzte Gebäude, das auf unserem Plane eingezeichnet ist, und bei welchem wir unsere 
Wanderung endigen, ist die uralte Capelle bei St Pancraz (zw sant pangracz). Sie stand an der 
Stelle der heutigen Nuntiatur und gehörte zu jenen Gotteshäusern Wien's, deren erste Erwähnung schon 
im Stiftungsbriefe der Schottenabtei gemacht wird. Sie dĂĽrfte um 1570 abgetragen worden sein. 

Wir haben schon eingangs vorläufig Erwähnung gethan der Zeit, in welche die Entstehung dieses 
Planes mit Zuversicht zu setzen ist. Die GrĂĽnde, die uns zu dieser Annahme bewogen/ sind vornehm- 
lich die Vereinigung der Pläne zweier Städte, nämlich jenes von Wien und jenes von Pressburg, fer- 
ner die Zeitgrenze selbst, die sich durch das urkundliche Verschwinden des Laufes des Alserbaches 
durch die Stadt bietet^ ferner auch der Umstand, dass die neue Burgcapelle im Bnrgbaue gar nicht 
ersichtlich gemacht ist, was doch bei diesem Plane, der fast nur Kirchen verzeichnet, sicherlich 
geschehen wäre, wenn sie schon bestanden hätte. Allein erst nach der Zeit Albrechts II. wurde die- 
selbe in der jetzigen Form und Grösse erbaut Ein weiteres Kriterium ist die auf dem Plane befind- 
liche Schrift, die vollkommen der von uns angegebenen Zeit entspricht 

Was die kirchlichen Gebäude betrifft, so ist der durch ihr allmähliges Entstehen sich bietende 
Behelf in einem Punkte unsicher. Mag man es auch ĂĽbersehen, dass die Dreifaltigkeitscapelle, die 
schon zu Anfang des XIII. Jahrhunderts bestand, auf dem Plane nicht existirt, was vielleicht in der 
geringen Bedeutung dieser Capelle seinen Grund hat, mag es auch nicht gestattet sein aus dem 
Nichtvorhandensein der in der 2. Hälfte des XV. Jahrhunderts entstandenen Phillips- und Jakobs- 
Capelle im Kölnerhofe einen Schluss zu ziehen, so ist es doch bei dem Umstände, als die Carmeliten 
als die jĂĽngste kirchliche Stiftung erscheinen, befremdend, dass die Kirche zu St. Dorothea auf dem 


1) S. Karl Weiss Geschichte und Beschreibung der Rathhauscapelle u. Mitth. des Alt. Ver. II. 

2) S. Mittheilungen der k. k. Cent. Com. I. 149. U, 10. u. Springer's Oesterreich^s kirchliche Kunstschätze der Vor- 
zeit. II. Heft. 

3) S. Mitth. des Alt. Ver. V. 169. 


Plan der Stadt Wien. 247 

Plane nicht vorhanden ist; indem die St. Dorothea -Capellenstiftang schon ans der Mitte des XIV., 
die erweiterte vom Rector Andreas Piank aus dem J. 1406 and endlich die der Abtei ans dem J. 1416 
stammt. Die Annahme der Unbedentendheit dieses Convents kann hier nicht platzgreifen, da doch der 
Herzog selbst diese Kirche häufig besachte und dort die klösterlichen Andachten mitmachte. So lange 
sicli ans nicht sichere ErklärnngsgrUnde für das Weglassen der Dorotheenkircbe aus dem Plane bieten, 
mĂĽssen wir dafĂĽr ein einfaches Uebersehen des Zeichners vermnthen, ohne ans desshalb in der 
erwähnten Zeitannahme des Planes beirren zn lassen. Denn noch weiter als höchstens in die Jahre 
1438 oder 1439 die Entstehang unseres Planes znrĂĽckzaschieben , wagen wir nicht, da sonst der 
Hauptgrund für unsere Annahme, nämlich der, den uns die Darstellung beider Stadtpläne auf dem- 
selben Blatte gewährt, abgeschwächt würde. Wir halten den Umstand, dass Pressbarg ^) mit seiner 
vierthĂĽrmigen Barg auch auf unserem Plane abgebildet ist, als den wesentlichsten Fingerzeig ftlr die 
Zeitbestimmung unseres Denkmals. Wir mĂĽssen demnach bei unserer Ansicht bleiben und das Ent- 
stehen des Planes in die Zeit Königs Albrecht IL bis höchstens Milte des XV. Jahrhunderts ^) setzen. 

Als am 11. December 1437 mit Kaiser Sigmund sich das Auge des letzten Luxemburgers schloss, 
fiel laut des luxemburg-habsburgischen Erb Vertrages vom 6. Februar 1364, schon im nächsten Jahre 
die deutsche Königskrone und die Böhmens an des verstorbenen Königs Eidam, an den österreichischen 
Herzog Albrecht V., das Haupt der einen Linie dieses Hauses, geboren 1397, volljährig erklärt 1411, 
der auch im Jahre 1438 bereits König von Ungarn geworden war. 

Doch waren es nur wenige Jahre, dass Deutschlands und Ungarns Kronen zum ersten Male vereint 
mit dem österreichischen Herzogshute auf einem Herrscherhaupte, auf jenem des nunmehrigen Königs 
Albrecht II. ruhten. Denn schon 1439 (27. October) starb dieser Fürst, der seit 130jähriger Unterbrechung 
die WĂĽrde des deutschen Keichsoberhauptes von nun an bleibend an das Haus Habsburg brachte. 

Wien begann in jener Epoche sich zu der ihr von der Vorsehung beschiedenen Machtstufe der 
wichtigsten Stadt und des Hauptes von Oesterreich auf einer abwechselnd vom GlĂĽcke und Drang- 
salen schwer heimgesuchten Bahn emporzuschwingen, trotzdem, dass ihr bereits durch die letztwillige 
Bestimmung Königs Albrecht II. die Gefahr drohte, dieses Ziel nicht zu erreichen, indem derselbe so 
sehr fĂĽr seine neue Residenz zu Pressburg eingenommen war, dass er letztwillig anordnete, seine 
Söhne sollten dort, weil sie allen ihren Ländern gleich nahe wären, ihren Wohnsitz nehmen. 

Schliesslich haben wir noch zu erwähnen, dass der colorirten und 20" breiten und 15" hohen 
Originalzeichnung des Planes ein Massstab beigegeben ist, ĂĽber dessen bei seiner Anfertigung be- 
absichtigten Zweck uns keine Aufklärung sich darbietet-, dass jedoch die heutigen Distanzen der 
beschriebenen Gebäude von einander denen, welche sich mit Hilfe dieses Massstabes ergeben würden, 
nur sehr wenig cutsprechen, daher dadurch unsere Eingangs ausgesprochene Ansicht, es liege dem 
Plane gar keine Messung zu Grunde, fast nicht erschĂĽttert wird. 


1) Die an der Donau gelegene Stadt Pressburg ist von einem ovalen, mit 9 Thürmen verstärkten Mauergtirtel 
eingeschloBsen und sind deren Baulichkeiten, gleichwie es bei der Zeichnung des Innern der Stadt Wien der Fall ist, 
nur durch drei Kirch engebäu de (die Dom-, Clarrisser- und Franciscaner-Kirche) markirt. 

2) FĂĽr die Bestimmung der Zeit der Anfertigung dieses Planes ist auch eine Aufachreibung in den Stadtrech- 
nnngen vom Jahre 1455 wichtig. Daselbst heiast es, dass der Stadtrath zur Herstellung der neuen Rinne fllr die Als 
beim Alserthor mehrere Arbeiter aufnahm und dass 1456 bereits die Als in einer neuen Rinn; in den Graben rann. 

Anmerkung der Redaction. Von Seite des k. Rathes Albert v. Camesina wurde die Mittheilung 
gemacht, dass von der Stadt Venedig ein Plan aus dem XIV. Jahrhundert existire, ĂĽber welchen nebst dessen Abbildung 
in den neuesten Publicationen der k. k. Central-Commission das Nähere zu finden sein wird. 


X. Jihrg. 


33 


AĂźCHAEOLOGISCHE RUNDSCHAU IN NIEDER -OESTERREICH. 


Nachdem in den XIV Bänden der Mittheilungen und in den fünf Jahrbüchern der k. k. Central- 
Commission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale sich zahlreiche Aufsätze vorfinden, welche 
ältere Kunstdenkmale in Nieder- Oesterreich besprechen, so glauben wir den Wünschen der meisten 
Vereinsmitglieder gerecht zu werden, wenn wir zur möglichsten Vervollständigung des in unseren 
Vereinsschriften gesammelten archaeologischen Materials ĂĽber Nieder - Oesterreich in dieselben von 
Zeit zu Zeit einige mit Illustrationen ^) ausgestattete Auszüge derlei grösserer Aufsätze aufnehmen. Für 
jetzt wollen wir uns beschränken auf die Kirche Maria am Gestade in Wien, die Kirche zu 
Sievering, den Karner zu Tulln, die Piaristenkirche und die Spitalscapelle zu Krems und die 
Karner zu Pulkau und Zellerndorf. 

I. Die Kirche Maria am Gestade zu Wien^). 

Ein gründliches Studium der älteren Architcctur kann der geschichtlichen Forschung über die Zeit der Aus- 
führung der ehen in Betracht gezogenen einzelnen Werke nicht entrathen ; nur bei probehäl tigern Nachweise auf letzterem 
Wege und unter Zurückführung auf durchaus gleichzeitige Belegstellen wird es möglich sein, die, gewisse Zeitabschnitte 
beherrschenden EigenthĂĽmlichkeiten der Bauweisen, die doch nicht wie mit einem Schlage nach allen Richtungen hin 
sich verbreiteten, nach den einzelnen Stadien der Entwicklung und Verbreitung zu grösseren Gruppen auszusondern, wie 
dieses Aufgabe der wissenschaftlichen Behandlung einer Geschichte der Baukunst, vorerst in den einzelnen Ländern, dann 
erst ihrer Gesammtheit sein muss. 

Die sich wechselseitig unterstĂĽtzenden historischen und architectonischen Studien ĂĽber die einzelnen Denkmale 
der Baukunst mĂĽssen daher festen Schrittes Hand in Hand gehen , und dĂĽrfen sich nicht eher ĂĽber den Abschluss der 
Forschungen beruhigen, bis ihre Ergebnisse aus beiden Richtungen mit einander völlig in Einklang gebracht sind. 

Ob an der Stelle der heutigen Kirche zu , Maria-Stiegen" schon damals eine Capelle errichtet war, als der Platz, 
auf dem sie sich nun erhebt, noch nicht in den vom engsten Mauerringe umschlossenen bescheidenen Kaum des ältesten 
Wien einbezogen war, darüber fehlt es an sicherer Kunde. Was aber bisher auch von dem Bestände eines Betkirchleins 
an jener Stelle schon in den Tagen der Karolinger gefabelt wurde, hielt der ernsten Forschung durchaus nicht die Probe. 
Das älteste bisher bekannte Document, welches eine für die Topographie Wien*s aus seiner Wiegenzeit bestimmte Kunde 
bringt, nämlich der älteste, wenn wir so sagen dürfen, Plan von Wien, in neuerer Zeit von einem kenntnissreichen Forscher ^) 
ans langer Vergessenheit ans Licht gebracht, nennt uns im Bereiche des damaligen Wien nur die ecclesia S. Roudperti, 
gewiss die älteste Pfarrkirche, und die capella S. Stephani als gottesdienstliche Gebäude. Das mit Curia nostra 
bezeichnete Gebäude, wohl ohne Zweifel der älteste Hof des Passauer Domstiftes, hai't an dem erhöhten Platze, wo heute 
sich das Gotteshaus Maria am Gestade erhebt, zeigt in seiner Nähe keine Capelle, gibt also keinen Haltpunkt für die 
etwaige Annahme des Bestandes einer solchen Stelle der heutigen Kirche schon zu jener Zeit. 


1} Die k. k. Cent. Comm. hat mit dankenswerthem EDtgegenkommen die BonQtzang der bez. HolzstScke gestattet. 

2) Der gedrängten Beschreibung der Maria-Stiegen Kirche wollen wir die Ton dem nm den Verein so sehr verdienten Gescbichts* 
forscher Joseph Feil verfassto Baugeschicbte voraussenden , welche im II. Bunde der Mittbeilungen der k. k. Central- Commission 
veröffentlicht wurde. 

3) Die von Dr. Zappert der k. Akad. d. Wissenschaften in der Sitzung vom 9. Juli 1856 aammt einer geschichtlichen Einbe- 
gleitung vorgelegte, wahrscheinlich den ersten Decennien d^s XII. Jahrhunderts angehSrige DELIKEATIO breuU horiomm uifuarum 
domorum ae artarum unde habemus reditus, worunter wohl ohne Zweifel die Liegenschaften in Wien gemeint sind, von denen das Stift 
Paisau Renten besog. Diese äusserst interessante Grundzeichnung wurde von der k. k. Uofbibliothek angekauft, und in treuer Copiu 
durch die k. Akademie der Wissenschaften sammt Zappert's Aufsätze dazu in den Sitzungsberichten veröffentlicht. 


Die Kirche Maria am Gestade zu Wien. 249 

Die älteste Ui künde, die udb Wien bereits als Stadt (eivitasj erkennen lässt, vom Jahre 1137 <) nennt aber 
schon die Kirche zu St. Peter (eccUsiam heati Petri}, welche Markfi^raf Leopold IV. damals dem Bisthum Passau im 
Wege des Tausches ftlr einen Weinberg am Wartberg und fUr den halben Theil des Kirchengutes nächst der Stadt 
(dotis juata eivitatenij, mit Ausnahme des Platzes, auf dem die Ställe erbaut wurden (exeeptis eurtilocia tibi 8tab%da sunt 
constructa), gegen dem übergab, dass von nun an diese Kirche und die übrigen Bethäuser in demselben Sprengel 
dem Wiener Pfarrer untergeordnet seien fut supradieta eecUsia et cetera oratoria ') in eadem barroehia eonseerata 
deinceps in ivinnensis plebani sint regimine). 

Ob unter diesen ĂĽbrigen Oratorien auch schon die Mariencapelle auf dem hier erh()hten Gestade des alten 
Donaubettes, welches einst den heutigen Salzgries tiberfluthete, mit einbegriiTen war, ist zwar nicht ylSlWg gewiss, aber 
doch wahrscheinlich, denn kurz darauf finden wir ihrer schon urkundlich erwähnt, nämlich im Stift briefe Herzog Hein- 
rieh's H., genannt Jasomirgott, fĂĽr das von schottischen MĂĽnchen gegrĂĽndete Kloster vom Jahre 1158 \ wo, gleichwie in 
einer späteren Urkunde vom 22. April 1161 *), der Marieneapelle am Gestade (eapella Sancte Marie in littore) unter 
jenen innerhalb der Kingmauer Wien's befindlichen Capelien ausdrücklich erwähnt wird, welche, gleich jenen zu St. 
Pancraz, St. Peter und St. Ăźudbert, dem neugestifteten Schottenkloster geschenkt wurden, das der Herzog, nachdem er 
quosdam exulea et simplicea Scotos in frommer Absicht Hiifgeeammelt, diesen gewidmet hatte ^). 

Ohne Zweifel klein und unansehlich war jene älteste Capelle auf dem Hügel hart am Ufer des alten Donaubettes, 
und wahrscheinlich zunächst den nahean wohnenden Fischern als Bctkirchlein bestimmt, die auch hier, auf der damals 
noch ringsum freien Erhöhung, den zwischen breitgestreckten Auen die Fülle eines Gewässers vertheilenden Donaustrom, 
ihres Erwerbes unsicheren Bereich, bald besorgt, bald hoffnungsvoll ĂĽberschaut, und vor dem Bilde der Mutter des 
Erlösers oft in brünstigen Gebeten um Schutz für sich und die Ihrigen gefleht haben mochten, wenn die aufgeregten 
Wogen oder das vom ersten FrĂĽhlingshauche gebrochene Eis ringsum Tod und Verderben drohten. 

Die Capelle wird immer zu unser Frauen am Gestade, auf der Stetten oder Gestatten (in litorej , genannt. 
Der heutigen Bezeichnung als Maria - Stiegen liegt aber ohne Zweifel die Beziehung zu einer Stiege zu Grunde, die 
nächst der Kirche vom alten Donauufer zur Erhöhung hinanflihrte, auf der die Capelle lag. So wird schon in einer Urkunde 
vom 20. December 1381 eines ChĂĽrsners Haus ausdrĂĽcklich als an der Stieg pey unser Vrowe stetten ze wienn ge- 
legen erwähnt ^). 

Allmählich hatten sich um diese Marieneapelle herum, so weit das hier gegen Norden zu steil abfallende Ufer nach 
den anderen Kichtungen hin Kaum gewährte, die Ansiedlungen und dadurch auch der Besuch des Kirchleins vermehrt. 
Dieses aber war eben durch jene Umbauten mit den nahen Stadttheilen in unterbrochene Verbindung gebracht, und hatte 
mit diesen auch das Loos des Verderbens zu theilen, als am 28. April 1262 eine furchtbare Fenersbrunst das eben 


I) Wiener Jahrb. d Lit XL, A. El. 23-24j Man. boiea, 28, b, 102—3. 

2} Unter Oratorium wnrde in den älteren Zeiten jedes zum dffenHichen und Privat- Gottesdienste mit Genehmigung des Bischofes 
eingeweihte Gebäude, auch Capelle genannt, verstanden, welches sich mich illteren canonischen Satzungen von der Kirche (eeelesia) 
insbesondere dadurch unterschied, dans das Oratorium der Gemeinde gegenĂĽber in keiner bindenden kirchenrechtlichen Beziehung stand, 
und nicht lu einem regelmässigen Gottesdienste, nicht zur Ausübung der Seelsorge in einem gewissen Bezirke bestimmt war, nicht ein- 
mal die bleibende Bestellung eines Beneflciaten (eapellanus) nothwendig machte, und dass in demselben zu bestimmten Pestzeiten 
kein Gottesdienst abgehalten werden durfte, wie namentlich zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Epiphanie, Himmelfahrt Christi, Johannes 
Bapt. Geburtsfeicr und an sonstigen Hanptfesten, zu welchen Zeiten nämlich alle Gläubigen den Pfarrgottesdienst besuchen 
mussten. In Oratorien der Villen durften übrigens h. Reliquien nur dann aufgestellt werden, wenn sich ein CMeriker in der Nähe be- 
findet, um bei den h. Gebeinen häufig zu psalliren. Eigene Cleriker durften aber nur dann für Oratorien ordinirt werden, wenn für den 
Unterhalt derselben hinlänglich gesorgt war. Ein solcher gehörte nicht zum Canon (Cleriker-Katalog) der Stadt- oder Landpfarreien und musste 
die oben erwähnten Uauptfeste in der Stadt feiern. Vergl. die Beweisstellen hiefür in D uc ange-He n sehe 1, Glost. med. et in/. Latin II, 
125 — 6 IV, 122; Buss im FreihvLrger Kirchen- Lexieonl, 878— 8*^4, VIII, 361, u. H e f e 1 e Coneiliengesehichte 11, 636. 646, 665, 740, 758. 

3) Hcrmayr, Wien I, c. IT. B. 15—21. Die Echtheit dieser Urkunde, verglichen mit Afon. boiea , 29, b, 436, und den in 
Meiller 's Babenberger Regesten S. 227, n. 221 angeregten gegründeten Bedenken, vorausgesetzt. Worauf sich die in Reiffe nstuel'« 
Vienna Gloriota , Wien noo, Tit III, S. 4 vorkommende Angabe des Jahres 1154 als jenes der Erbauung dieser Capelle grĂĽndet, isr 
dort nicht angegeben, 

4} Hormayr a. a. O. S. 25—27. Diese Schenkungen wurden am 27. Febr. von Herzog Leopold, im Febr. und Mai 1?57 von 
K. Friedrich IL bestätiget. Ebenda S. 45, 75, 77. 

5) Ueber die Schottener Mouche in Deutschland ist zu vergleichen W^attenbach's eben so grĂĽndliche als anziehende Ab- 
bandlang über die Congregation der Schottenklöster in Deutschland, in Quast undOtte's Zeitschrift für christliche Archüologie und 
Kunst, Leipzig 1856, I, 21 s. f. 

6) Mon. boica, 30, b, 359 — 60. 

33* 


250 ^ic Kirche Maria am Gestade zu Wien. 

aufblühende Wien in so grüsslichem Umfange eingeäschert hatte, dass kaum der zehnte Theil der Stadt vom verheerenden 
Elemente verschont geblieben war. Nur das Schottenkloster blieb unversehrt; die ĂĽbrigen Kirchen und Capellen sammt 
der Pfarrkirche , insbesondere auch das Marienkirchlein am Gestade (ecelesia Aancte Marie in littore) wurden ein 
Raub der Flammen *). 

Zufällig wurde eben zu jener Zeit, als das Kirchlein in seinen verödeten Trtlmmom dalag, ein heftiger Streit 
zwischen dem berĂĽhmten Wiener Pfarrer Gerhart und dem leidenschaftlichen Schottenabte Philipp ĂĽber die AusĂĽbang der 
pfarrlicheu Rechte, über die Zuständigkeit der Kirchen (eccUHae) der heil. Maria am Gestade, St. Peter, St. Rupert 
und St. Pancraz in Wien, über Zehente, Opfergaben und Sterbegelder geftlhrt, wobei aber der Abt die änssersten Gränzen 
der Mässigung weit überschritten hatte. Dieser schon ans der Zeit vor 1258 angesponnene Streit ward unter ärgi*rlichem 
Verlaufe erst nach dem Jahre 1269 ausgetragen ^). 

Der Endspruch ĂĽber diese Angelegenheit wurde bis jetzt noch nicht bekannt, im Verlaufe der Verhandlung aber, 
freilich nur laut einer etwas verdächtigen Urkunde vom 28. August 1265 '), dem Schottenkloster insbesondere die Marien- 
capelle am Gestade zugesprochen. 

Zu welcher Zeit das Kirchlein eigene Priester mit bleibendem Wohnsitze erhielt, darĂĽber gibt eine Urkunde vom 
27. Februar 1276 bestimmte Auskunft. Otto, Haymons von NeuenbĂĽrg Sohn, gewesener Stadtrichter von Wien, hatte in 
seiner letztwilligen Anordnung der Mariencapelle am Gestade (Capelle nancte Marie super Htus) ein Hans pro sacrietia 
prefate capelle facienda gewidmet, damit die Priester dieser Capelle, nämlich die dort den Gottesdienst verrichtenden 
und Psalmen singenden Capläne und Cleriker, daselbst ihren bleibenden Wohnsitz (residentia) haben. Dieses Haus, 
später des Pfarrhofes Zuhaue genannt, wurde denn auch von seinen SOhnen und Erben, Heymo und Otto, nach der 
mildthätigen Widmung (elemosina) und zum Seelenheile des verstorbenen Vaters ftir jene Bestimmung von dem, wegen 
Schulden zur Hindangabe der Realität genöthigten Wiener Bürger Wiernto angekauft, und darüber die bemerkte Ur- 
kunde vom Jahre 127G ausgestellt «). Gegenüber allfälligen Ansprüchen des Schott«nabtes auf dieses Haus sollten aber 
Heymo und Otto Gewähr leisten. 

Dennoch muss die Marienkirche selbst als damals noch dem Schotten kloster zuständig angenommen werden, denn 
am 20. August 1302 vertauschte der Wiener BĂĽrger Griffo (GreifF), mit Zustimmung des Passauer Bischofes Wemherr 
und des Herzogs Rudolph , die St. Ulrichscapelle in Zaismannsprunn ausserhalb den Ringmauern Wien's (die heutige 
Kirche zu Maria-Trost in der Vorstadt St. Ulrich), dessen Patronatsrecht ihm und seinen Erben zustand, an den Schot- 
tener Abt Wilhelm fĂĽr die Capelle zu Maria am Gestade innerhalb der Mauern Wien*s mit allem dem Abte auf die- 
selbe zugestandenen Rechte ^), welchen Tausch der Salzburger Erzbischof Chunrad am 25. October 1303 insbeson- 
dere bestätigte. Als Patron dieser Capelle hatte dieselbe Ritter (miles) Griffo unterm 2. December 1302 zu seinem 
und seiner Vorfahren Seelenheil mit ergiebigen Einkünften ausgestattet, so mit einem Weingarten nächst der Kirche 
zu Ottakring, mit Gülten von einem Hause des Jägers Richer, von jenem des Schnitters (atipulatoris) Dietrich vor 
dem Werder- Burgthor, endlich von dem der Chomerin, damit der Caplan davon auch einem zweiten Priester, einem 
Subdiacon und Scholaren den Unterhalt darreichen kOnne, wogegen jedoch unter bindenden Verwahningen ftir den 
Unterlassungsfall gewisse näher bezeichnete gottesdienstliche Verrichtungen abgehalten und feierlich begangen werden 
mussten. Weiters gestiftete EinkĂĽnfte hatten die Bestimmung vor dem Marien - Altare in dieser Capelle ein ewiges Licht 
zu unterhalten *). 

Elspet, die Laubeobergerin, ohne Zweifel des Ritters Greiff Schwester, hatte zv vnser vrawen ChappeUen auf 
der Stetten ze Wien eine BurgrechtsgĂĽlte von Geislitzer s Hause, pei der Ooltsmid gelegen , zur frommen Erinnening an 
ihre Eltern und Vorvordern gegeben. Elspet's damals noch minderjähriger oder wenigstens zur eigenen Vermögens -Ver- 
waltung nicht reifer Sohn, Jans der Laubenberger, war aber mit seinem Oheime, dem Ritter Greiff, ĂĽber den Nachlass 


t) Pcrtz, Mon. Germ. hist. SS. IX, 645, 44—47; vgl. mit 7«fl. 

2) Vergl. Fei 1*8 aus den Documenten der Man. boiea. und Hormayr's Wien fifelieforte ĂĽebersicht des VerUofes dieser Ver- 
handlungen in Sclimidl's österr. Bl, /. Lit. u. Kunst, 1S44, U, f.V). 

3) Horinayr a. a. O. I, U. B. 25, y^\. mit Feil a. a. O. 

4) Hormayr a. a O. VI, U. B. 6— S, nach dem noch vorhandenen Originale im Wiener Stadt-Archive abgedmckt. 

5) Hormayr's Wien H, U. B. 89-91. 

6) Mon. boiea, 30, b, 13—14, 18—19. Auch die Nachfolger des Ritters Oreiff wurden nach dieser Capelle zubenannt, so Ritter 
Jans der Oreyf pey vnser vrowen auf der Stetten zu Wienne, 23. M»i 1839. Hormayr's Tasehenhueh 1844, 416. 


Die Kirche Maria am Gestade zu Wien. . 2Ă–1 

seinur Mutter in einen Streit gerathen, welcher unterm 6. Juni 1*^09 dahin ausgetragen wurde , dass Jans auf die eigene 
Gebarung mit dem Vermögen so lange verzichtet, bis seine Verwandten sehen werden, öclz ich ao sinnich vnd so witMich 
worden sei, dckz ich ez selb verwesen mckg ^). 

Ein weiterer Streit hatte sich nach dem Ableben des Kitters Greiff zwischen Dietrich und Jakob Chrannest 
sammt ihren Hausfrauen, gegenĂĽber Ofmeyen Kern Greyfen wythwen bey vnser vrowen auf der Steten und ihren ÂŁrben, 
die das Lehen undKccht der Verleihung an dieser Marieneu pelle besitzen, wegen der Mauer zwischen dem Chrannester und 
dem Beneficiaten - Hause (widern - Hause) der gedachten Capelle entsponnen, der unterm 6. December 1321 dahin ent- 
schieden wurde, dass auf dieser Mauer, so weit sie vom hinteren Garten aus an das Thorgewölbe im Hofe reicht, die 
Besitzer des Chrannester Hauses und der jeweilige Inhaber des Widemhauses ^ nach Belieben, doch ohne Schaden des 
Nachbars, an- und aufmauern und Balken einlegen (ze trämen) dürfen ; soweit jedoch die Mauer vom Thorgewölbe bis an 
die Strasse reicht, wurde keinem Theile eine Fenster- oder Rinnen-Servitut zu Gunsten des Nachbars auferlegt *). 

Da derFrauencapelle am Gestade fast ununterbrochen urkundlich erwähnt wird, so darf mit Sicherheit angenommen 
werden, dass sie nach dem Brande im Jahre 1272 bald wieder hergestellt worden sei. Sichere Angaben fĂĽr die Zeit der 
Ausfuhrung dieses Emeuerungsbaues sind bishf-r nicht zum Vorschein gekommen 3). 

Es wurde zwar in neuerer Zeit die Hypothese aufgestellt, die älteste Mariencapelle sei nicht auf der Höhe der 
heutigen Kirche, sondern am Fusse des HĂĽgels, an der Stelle eines Theiles des frĂĽheren Passauer Hofes am Salzgries ge- 
legen gewesen ; allein die hiefUr vorgebrachten GrĂĽnde sind keineswegs Ăśberzeugend ^). 


1) Mon. boica, 30, b, 41—43. 

Z) Dieae, fĂĽr das Verfol|?en der allmĂĽhlichen EinbĂĽrgerang des rdraischen Rechtes in die alten germanischen Satzangen ansiehende 
Urkunde ist Mon, boiea, 30, b, 94—97 abgedruckt. Nachbarliche Zugeständnisse zu Gunsten des gedachten Widemhauses, und zwar be- 
zĂĽglich auf die Servitut der Einlegung von Balken in die Nachbarmauer, vom 11. Nov. 1334, und zur Wasserableitung auf den fremden 
Boden, vom 15. Aug. 1335, befinden sich ebenda, S. 148 — 150. Für die ältere Topographie der nächsten Umgebung der MarieucMpellc 
anziehend ist aber die Erwähnung des Otto - Haimischen Hauses, daz da leit an vnser vrowen ChappelUn Chor auf der Steten ze 
Wienne, 12. März 1343 (ebenda 170-177). Die Urkunde vom 19. Febr. 13^7 (S. 223-«25), laut deren Jans der Greyff seiu Hans gelegen 
ze Wienn, Niderhalb vnserr Vrawn Chappell auf derStetten vnd pet niden autz vnz an den Saltzgrie zz, sammt Zu- 
gehör, als : das Kirchlehen der gedachten Capelle und das Gwelih , daz vnder dem vorgenanten Hau$ stet mit dem Oärtlein vor dem 
seihen öwelih vntz für das läuhel hin gegen der Padstuben über, endlich der Stadel bei der Tunaw vor der Rinehmawr 
nnder den Holtzzern als er von alter her ehömen int. dazu den sogenannten Tum - Garten vor dem Werderthor oberhalb den 
Ledraeren sammt den zwei Herbergen vor demselben u s. w. dem Passauer Bischof Gottfried verkauft hat, aus welchen Entitäten 
<ier nachmalige Fassauer-Hof am Salzgries entstanden ist . 

3) Der Ablnssbrief des Baseler Bischofs Peter vom S.Juni 1305 zu Gunsten der Capella beate virginis Maria noue e truet ure 
in eiuitate winensi (Hormayr'a Taschenbuch 1843, 378) könnte vielleicht, bei oberflächlicher Betrachtung, auf unsere Capelle, somit 
auf einen zu jener Zeit vorgenommenen Umbau derselben, bezogen werden wollen. Allein diese Indulgenz nimmt ofifenbar auf den ersten 
Bau der Salvator-Capelle im heutigen Wiener Ratbhause Bezug, die um 1300 erbaut, wohl urkundlich, wie z. B. 5. Jänner 1356 (a. a. 
O. 382) als: Chappelle vnser Vrowen, in der Purger Rathaws ze wienne herrn Otten Hayn Stiftung sälig bezeichnet, später aber 
im Volksmunde allgemein die Ottenhaifu - Capelle genannt wurde, welche Benennung aber, da sie von Unwissenden auf einen Heiligen- 
namen bezogen wurde, in Folge eines Breves des Papstes Leo X vom 10. Juni 1515. zum Unterschiede von andern Marien-Capellen in 
Wien, in jene : Capella saneti Salvatoris umgeändert wurde (Fischer, Br. not. urb. Vindob. I, 174 — 180). Uebcr die Geschichte 
dieser Capelle ist zu vgl. BMscher a. a. O. I, 172—180, mit Berichtiguncren und Nachträgen im Snppl. I, 29; (Bergenstamm) 
Ürspntng und Geschichte der Kirehe St. Salvator nächst dem Rathhause der k. k. H. u. R. St. Wien. 1812; Schlager, das Wiener 

Stadt' Rathhaus (Wiener Zeitung vom 7. Nov. 1844), ferner Mittheilungeii des Alt. Ver. IT. und Karl Weiss's Rathhauscappelle. 

4) Von FürstLi ch no wsky in eewen Denkmalen der Baukunst undBildnerei des Mittelalters in dem österreichischen Kaiser- 
fAum/, 1, 13, und von Bökh, der in seiner, im J. 1821 in 2 Auflagen erschienenen Gesch. der Kirche Maria -Stiegen in Wien (I, 4; II, 8 — 9) 
Folgendes anfährt: Am Zuhause dieser Herberge (das an einer Aue gegen den Schottenberg gelegene Einkehrwirtshaus, genannt zum 

Wolfe in der Aue) lag die Marien 'Capelle hart am Fusse der Gestalt en (heute noch ein Theil des Passauer Hofes). 

Von ihr steht noch ein Pfeiler aus Quadersteinen mit mehreren gespannten, heute in den Passauer Hof eingemauerten, gothi- 
sehen Spitzgew ölben, von welchen noch einige in der Zugangsstiege über eine Statue des heil. Johannes von Nepomuk zu sehen 
sind. Allein absehend davon, dass die Anführung von Pfeilern und gothischen Spitzgewölben jedenfalls auf einen Baustyl hindeutet, in 
welchem das älteste Gebäude dieser Capelle , nämlich zum mindesten aus der Zeit der Mitte des XIL Jahrhonderts herrührend , gewiss 
nicht ausgefĂĽhrt sein konnte , so ist die Bemerkung, dass die obige Annahme von der Lage der ursprĂĽnglichen Capelle am Fusse des 
HĂĽgels aus dem Schottener Stfftbrief zu folgern sei, durchaus irrig, indem dort nicht eine Stelle enthalten ist, welche zu dieser Folge 
berechtigte. Es könnte etwa auch die Vermuthung angeregt werden, dass die erwähnten, 1821 beim Abbruche des alten Passauer Hofes gc 
falleneo Reste von einer früheren Capelle, etwa der Kirche San et Pauls herrührten, welcher im XIV. Jahrhundert öfter, und zwar 
1333, als in der Nähe des Teuffen Graben gelegen (Hormayr's Wienj VII, U. B. 219, vgl. 231) erwähnt wird. Allein hierunter 
ist nicht der heutige tiefe Graben im Innern der Stadt Wien , sondern eine Oertlichkeit in der beutigen Vorstadt Erdberg zu verstehen; 
denn 1394 wird dieser sand Pawls kirichen ausdrĂĽcklich als gelegen bey Erdpurkch gedacht. ^Ogesser, St. Stephanskirehe, Anh. 97; 
vgl. ancb Hormayr 1. c. IX, a, 24.) — Gegen die Annahme, dass die älteste Mariencapelle nicht auf der Höhe, sondern am Fusse 
jenes Hügels gelegen sei, auf dem sich das dermalige Kirchengebäude erhebt, muss jedenfalls in Erwägung kommen, dass die Marien- 


252 ^^^ Kirche Mari» am Gestade zu Wieo. 

Von wichtigem Belange dagegen ist das im Testamente Jansens des Obristen Chapplana der ChappMtn unser vrowen 
gelegen auf der Stetten ze wienn vom 9. August 1369 enthaltene Legat der Widmung gewisser EinkĂĽnfte zur Stiftung 
einer ewigen Messe auf sand Andres altar gelegen hin den in der alten Chirehen der obgenanten ChapptUen, welcher 
er überdiess auch ein Messbuch, zwei Messgewänder, einen Kelch und ein Mettenbuch vermachte *). 

Da hier von einer hiuteren alten Kirche die Rede ist, so setzt dieses offenbar bereits den Bestand einer vor- 
deren neueren Kirche voraus, und die Wahrscheinlichkeit spricht dafĂĽr, dass diese sogenannte alte Kirche, zumal wenn 
deren innerer Raum mit jenem des neueren Gebäudes in unmittelbarer Verbindung stand, in der dem Hauptaltare der 
letzteren entgegengesetzten Richtung sich befand; denn man pflegt in einer Kirche zum Hanptaltare hinvor zu gehen, und 
was diesem entgegcnliegt, als mit rUckwärts (hinten) zu bezeichnen. 

Dass um die Mitte des XIV. Jahrhunderts an dieser Kirche wirklich ein Neubau vorgenommen wurde, ist gewiss. 
Im Testamente des Grafen Chunrat von Schaunberg. ddo. Ort, 12. Mai 1353 wird nämlich ausdrücklich ein Legat von 
30 Pfund zum Bau von unser Frau auf der Stätten ausgesetzt >). Im Zusammenhalte mit anderweitigen gleich- 
zeitigen Belegstellen dĂĽrfte sich aber unzweifelhaft herausstellen, dass unter diesem neuen Aufbau der hohe Chor mit dem, 
in der Bauanlage damit ĂĽbereinstimmenden Theile des Langhauses gemeint war. Zahlreiche Belege spreche a dafĂĽr, dass, 
wenn irgend ein Kirchenbau eben im Werke begriffen war, in den ietztwilligen Anordnungen (Testamenten, damals 
Geschäfte genannt) einzelne Legate namentlich zur inneren Ausschmückung, zur Verzierung der Fensterräume mit far- 
bigen Gläsern u. s. w. vorkommen. Nun finden wir im Testamente des reichen Wiener Bürgers Perchtold, des Schützen- 
meisters gleichen Namens Sohn, vom 9. August 1340 insbesondere folgendes Legat ausgesetzt: Um ein Glas in da» 
erst grozte Fenster in Unser Frauen Chor auf der Stetten ze Wienn an der Zeil (Gasse) gefegen gegen des Maeser- 
leins Haus über dreizzig Pfund Pfen. ^). Dürfen wir wohl annehmen, dass damals in einem älteren Kirchengebäude, be- 
reits hohe Chorfenster vorhanden waren, ftir deren AusschmĂĽckung noch ein, nach den damaligen Werthsver- 
hältnissen so ansehnliches Legat gemacht wurde; würde mit der Annahme eines älteren, als des noch heut zu Tage 
vorhandenen Chores, also ohne Zweifel noch romanischer Bauweise mit halbrundem AbschlĂĽsse und kleineren rundbogigen 
Fensterräumen, die Erwähnung von grossen (d. i. hohen) Fenstern am Chore wohl überhaupt in Einklang gebracht 
werden können ? — Betrachten wir nun insbesondere die herrlichen Glasschildereien ^), mit denen die drei hohen Fenster 
am Chore unserer Marienkirche ausgefĂĽllt sind, so gewahren wir insbesondere in einer unteren Reihe des an der Epistel- 
seite des Altares befindlichen Fensters die gerüstete Gestalt des Osterreichischen Herzogs Rudolph IV. (1358—1365) mit 
zum Gebete aufrecht gehaltenen Händen, darunter die Worte: 

Mcti I Ă–olf 8 I Ă–nr . a I tiPr(ie). 

Wenn nun gleich keine einzige der die Regiernngsperiode dieses Herzogs beleuchtenden zahlreichen Urkunden 
eine Andeutung enthält, dass er, der in Wien so manche grossartige Stiftung gemacht, auch das neue Kirchengebände 
zu Maria am Gestade selbst ausführen Hess, so dürfte doch das erwähnte Glasgemälde den, wohl kaum mit Grund anzu- 
greifenden Beweis liefern, dass dieser Chor wenigstens während seiner Regierungszeit ausgeführt worden sei. 


capelle in einer Urkunde von 1276 ausdrücklich als super litus, sowie späterhin immer als auf der Stätten gelegen, beieichnet wird 
(I. c. VI, U. H. 7). Sollte dagegen das Bedenken eingewendet werden, dass es in den ältesten, oben berufenen Documenten stets in 
litore, also so riel als: hart am U/er gelegen bedeute, so weisen wir darauf hin, dass auch nach U76 die Lage der Capelle wieder 
in litore, bezeichnet wird, so z. B. 1302 (1. c. II, U. B. 90) u. s. w. } wonach also jenem, eben einmal zur völlig genauen Angabe der 
Lage gewählten super, nicht etwa eine, auf den Eintritt einer Aenderung in der Lage unserer Capelle hinweisende Bedeotang beigelegt 
werden kann. 1482 wird diese Kirche auch ad Beatam Virginem in Portu genannt (Pez, S. S. %, 440). 

1) Mon. hoica, 30, b, 293— 285. 

2) Staiz, im Not, Bl. /. Kunde österr. Oeteh. Quell. I, 345. 

3) Hormayr's Wiwi, ĂĽ B. 231. 

4) Der am 20. August 1855 der Cholera - Epidemie als Opfer gefallene Wiener Bildbauer Thomaa Mariik (geb. lu Pisek in 
Böhmen 10. Decembcr 1807), welcher als früherer Frater der Redemtoristen-Congrcgation (1826 -1847) den damaligen Hauptaltar in der 
Kirche zu Maria-Stiegen 1843 entworfen und 1845 in Angriff genommen, zu Weihnachten 1846 vollendet hatte, fand sich, durch die eben 
bei jenem Altarbaue gebotene gute Gelegenheit zu genauer und naher Beschauung veranlasst , diese Glasmalereien, die ohne Frage aU 
ganz bedeutend bezeichnet worden können, in der Grösse des Originals getreu zu copiren. 


Die Kirche Maria am Gestade zu Wien. 268 

Weiterhin finden wir in der urkundlichen Erwähnung von der Gründung neuer Altäre in dieser Kirche, und nament- 
lich im Chore derselben, nicht minder gewichtigte GrĂĽnde zur Annahme, dass dieser Chor vor Ende des XIV. Jahrhunderts 
bereits vollendet war, und dass die Erbauung desselben noch in die Zeiten Herzog liudolph's IV. zurĂĽckreichen dĂĽrfte. 
So stiftete der Wiener BĂĽrger Niclas der Drohtiauf laut Urkunde vom 18. Juli 1363 in der CapeĂĽe vnser wowen avf der 
Stetten ze wienn in dem chor ainen altar in den em der heiligen aindief Taweent Mayde, und dazu eine ewige Messe, 
deren beider Lehensherr (Patron) er selbst, nach seinem Tode aber der Wiener Stadtrath sein sollte 0. Femer wurde 
kurz vor dem Jahre 1394, wo der Grundstein zu einem Neubau an dieser Capelle gelegt wurde, ein anderer neuer 
Altar in dieser Kirche gebaut und reichlich bestiftet, was wolil ebenfalls schwerlich in einem eben der Demolirung 
bestimmten Gebäude stattgefunden haben düifte. Die Gründung dieses Altares fand in folgender Weise Statt. Der reiche 
und mächtige herzogliche Hofmeister Johann von Liechtenstein hatte snmmt seinen Brüdern das Patronatsrecht auf die 
Mariencapelle auf der 8tette>i vom Passauer Bischöfe gegen dus, bis dahin dem Hause Liechtenstein zuständige Patronats- 
recht auf die Pfarre zu Altliechtenwarth (V. U. M. B.) eingetauscht, so dass von nun an das Patronat der Frauencapelle 
ausschliesslich denen von Liechtenstein-Nicolsburg zustand. Johann von Liechtenstein hatte sich eben auch vorgenommen, 
'ia ainen Tum zu stiften % also die Capelle zu einer Dom- oder Kathedralkirche zu erheben. Am 29. November 1391 
stiftete er nun unter Widmung von 30 Pf. 38 Pfen., welche von GĂĽtern zu Altliechtenwarth, Poisdorf, Helma in der Pil- 
lichsdorfer Pfarre und Wendung dienstbar waren, ein gesungenes FrĂĽhamt mit zwei Steckkerzen zu jenem AltMre in der 
gedachten Capelle, den er von Newen dingen gepawt vnd gestiftet hatte, zu Ehren unserer Frauen, St. Johannes und 
St. Hieronymus '). Es ist doch wohl kaum anzunehmen, Johann von Liechtenstein werde einen neuen Altar zu so be- 
sonders solenner Feier in einer Kirche errichtet haben, deren Gebäude damals, entweder der BaufÜlIigkeit oder der be- 
schränkten Räumlichkeit wegen, bereits der gänzlichen Abbrechung nahe war, was doch der Fall gewesen sein mtlsste, 
wenn die Grundsteinlegung im Jahre 1394 sich auf das ganze Kirchengebäude, also auch auf jenen Theil, in dem sich 
der neue Altar befand, bezog, während alle Bedenken entfallen, wenn angenommen wird, der neue Altar sei in dem 
damals bereits ausgefĂĽhrten neuen Chore gebaut worden. 

Des bereits erwähnten Andreas- Altares in der hinteren alten Kirche, die also damals noch immer bestanden haben 
muss, finden wir noch gedacht, als der Passauer Bischof Johann unterm 28. August 1386 die, vom seither verstorbenen 
Johann Gnemhartel ^), wahrscheinlich einem Wiener BĂĽrger , zum Andreas - Altare gestiftete , und damals eben vacante 
ewige Messe (ex certis causis et motiuis racionabĂĽibus) mit der Capelle (heate marie virginis in litorej fĂĽr immer vereinigte 
(annectimus et vnimus) '). Selbst diese Unirung könnte etwa ihren Grund darin gehabt haben , dass der Altar , zu dem 
die Messe gestiftet war, sich in einem damals vielleicht bereits baufälligen und der baldigen Abbrechung entgegen- 
sehenden Gebäude befand, welches Beneficium nunmehr auf die Capelle überhaupt übertragen wurde. 

Wie erwähnt, wurde im Jahre 1348 derCaplan an der Mariencapelle Otto Gnämhartel (1321—1348) zugleich auch 
Pfarrer genannt, also eben um die Zeit, wo das oben erwähnte bemerkte Vermächtniss für ein (gemaltes) Glas in eines 
der hohen Chorfenster gemacht wurde. Wir werden sogleich eine Beweisstelle vorbringen , der zu Folge vor dem 
Jahre 1394 die Wohnung des obersten Caplans und der ihm beigegebenen zwei Priester, welchen seit 1391 fĂĽr das 
Liechtensteinische FrĂĽhamt ein vierter Priester beigestellt war, auch schon als Pfarrhof bezeichnet wurde. Dennoch darf 
aus diesen Bemerkungen nicht gefolgert werden, dass die Mariencapelle am Gestade schon damals im eigentlichen Sinne 
zur Pfarrkirche erhoben worden war, sondern der oberste Caplan und Verweser muss bis dahin nur als Pfarr-Rector 
betrachtet werden, der, nicht bleibend als Pfarrer bestellt, den Gottesdienst anzuordnen und zu ĂĽberwachen hatte, keines- 


I) Orif^inal • Urkunde im Wiener Stadt • Archiv. Dieser Metsestiftung wird noch 1531, aU mm 8t Urs a la- Altar e ge- 
macht, erwähnt. 

t) Mon. boiea, 31, b, 81. 

3) Mon. boiea, SO, 4137-418. In diesem Stiftbriefe, von dem sieh ein mit jenem Abdrucke völlig flbereinstimmendes gleichseitiges 
Pare auf Pergament mit daraohängenden Siegeln im Wiener Stadtarchive befindet, sind zugleich sehr umständliche Cautelen sur 
Aafrecbthaltung der Stiftung sowohl als fUr die unversehrte Erhaltung demjenigen enthalten, was er und seine Brflder, ihre Gattinnen 
und Erben der gedachten Capelle an Monstranzen, Eeiltüm oder Clainat gehen wärden. 

4) Im J. 1333 finden wir nämlich einen Wiener Barger Friedrich Onaemhaertletn erwühni (Hormayr's Wien, VII, U. B. i\9) 
und ein Otto Onämhertel, auch Onämhärtlein genannt, war 13-21 — 1348 Caplan hey vnser vrowen auf der Steten (Mon. boiea, .30, 
b, 94— M, 177) Horroayr 1. c. 131 { Fontes Her. Aust [Dipl et aeta] VI, 298, 299, 302) und wird insbesondere 1348 pharrer vnd 
Chapplan vnser vrowen auf der Stetten genannt (a. a. O. 299). 

5) Mon. hoiea^ 30, b, 376. 


2Ă–4 ^>6 Kirche Maria am Gestade zu Wien. 

wegs aber das eigentliche Seelsorgeramt in einem angewiesenen bestimmten Sprengel im ganzen Umfange ausĂĽben durfte i). 
Johann von Liechtenstein (Boro Baronie de Lyehtenstein Olomucensis diocesU) hatte sich daher, als Patron der gedachten 
Mariencapelle, an Papst Bonifaz IX. mit der Bitte um dsis Zugeständniss gewendet, dass der Rector dieser Capelle, fiir 
dessen anständigen Unterhalt durch zureichende Austattung gesorgt sei, persönlich nfichst der Capelle wohne, und damit 
irgend eine höhere geistliche Würde, ein Kirchenamt, oder ein Curatbenciicium >) erlange. Der Papst, geneigt diese Bittt' 
zu willfahren, delegirte unterm 20. Jänner 1393 den Schottener Abt in Wien zur Erhebung des Sachverhaltes und er- 
mächtigte ihn zugleich, wenn sich die angeführten Umstände bewähren, das diesem Zugeständnisse Entsprechende auszu- 
führen (statuere et ordinäre). Und in der That finden wir bereits unterm 28. Juli 1393 des Gerhart Salman alsPfarrer 
der Chappellen dacz vnaer fraivn auf der Stetten erwähnt, welchem damals Johann von Liechtenstein das, zwischen 
seinem grossen Hause ^) und dem zur Capelle gehörigen pharrhoff gelegene, vordere Haus mit dem Hofe und allen Ge- 
mächern (mit Ausnahme der gegen der Twenaw gelegenen hinteren Gemächer, die sich Liechtenstein vorbehalten hatte 
ausdrĂĽcklich zu einem pharrhoff vnd wonung iiberliess, wofĂĽr Pfarrer Gerhart dem Liechtensteiner den im Pfanhof) 
der Capelle Twenaw halber gelegenen Keller mit allen auf demselben befindlichen Gemächern vnd denselben stokch mit 
allen gemechen auf vnd auf mit dach, sammt dem hinter tiemselben Stokch gelegenen Garten abtrat *j. 

Sollen nun derartige Zugeständnisse und Begünstigungen, sollte die Beigabe von vier Priestern wohl erkläriich 
sein, wenn das Gebäude der Capelle, auf welches sich dieses alles bezog, noch ranmbeschränkt und bereits baufällig war, 
so dass eben zu derselben Zeit ein, die gänzliche Abbrechnng des bisherigen Bauwerkes bedingender, völliger Umbau 
vorgenommen werden mussteV — Denn es ist durch ein gleichzeitiges Zeugniss beglaubiget, dass am 2. Juni 1394 ') der 
erste Stein zur Marienkirche am Gestade durch eben jenen Bau- und Steinmetzmeister Michael gelegt wurde, den wir 
aus anderen gleichzeitigen Aufzeichnungen mit dem Zunamen W ein wurm als HauseigenthĂĽmer in Wien, dann als Herzog 
Albrecht's III. Baumeister kennen, der das herzogliche Schloss zu Laxenburg, die gothische Deuksäuie nächst Wiener- Neu- 
stadt, die Spinnerin am Kreuz genannt , und vielleicht die schöne St. Wolfgangscapelle zu Kirchberg am Wechsel erbaut 
hatte, und der 1418 bereits gestorben war. Aus der allgemeinen Abfassung der , die Grundsteinlegung bei Maria am 
Gestade im Jahre 1394 bezeugenden Stelle könnte ohnehin gefolgert werden, dass damals ein gänzlicher Neubau der 
Kirche stattgefunden habe. Allein wenn das oben AngefĂĽhrte in seiner Zusammenfassung wirklich die Annahme 
zu festigen vermag, dass der noch jetzt vorhandene Chor sammt dem, der Anlage desselben entsprechenden Schiffe 
mit seinen von Kreuzgurten geschlossenen Gewölbjochen schon der Mitte des XIV. Jahrhunderts entspreche, so muss 
der Neubau, mit welchem 1394 begonnen wurde, offenbar auf die Fortsetzung des heutigen Kirchenschiffes vom Thurme 
angefangen bis zur Stirnseite mit der von einem Stein baldachin gekrönten Eingangshalle bezogen werden. Um dieser 


D'AIs beftchteniwerthes Unicum fĂĽhren wir an, dass zu jener Zeit (1389) der gelehrte Theologe Heinrich Langenstein von 
Hessen, der loerst den neu gegrĂĽndeten Katheder der Qottesgelehrsamkeit an der Wiener Hochschnle bestiegen hatte, in der Kirche zu 
Maria-Stiegen einen Sermo de eoneeptione B. Virginis hielt. {Scriptores Uni versitatis Vienn. I, 52.) 

t) Äliquam dignitatem , u«2 aliquem personatum (?) ieu aliquod ofßcium aut bene/icium euratum paei/iee asaequi coniingat ; 
Hormayr, Wien, II, U. B. 85—86. Unter Curatbeneßeien werden bekanntlich Kirchenämter verstanden, mit denen in Folge besonderer 
bischöflicher Ermächtigung, die Ausübung der Seelsorge, jedoch unter gewissen Beschränkungen verbunden ist 

3) Wahrscheinlich an der Stelle des heut zu Tage mit Nr. .^08 bezeichneten Hauses, zum h. Chrittoph benannt. 

4) Mon. boiea, 30, b, 424 — 425. 

5) Auf den Deckeln eines noch vorhandenen alten Rent- und Gültenbuches der Wiener Stadtgemeinde finden sich nämlich von 
gleichzeitigen Händen folgende beachtenswerthe Angaben niedergeschrieben : Die 10 mtn${\)$ julij (leider ohne Jahresangabe jnehoatu(Bi 
pont(ui) a(nte portam) stubarium}. 

Die 2 junij Mgr (magister) lapieida miehahel posuit p{ri)mam lapidem eere (ecclesie) tee (sancte) t;(ir)^mw marie in litore I39>s 
(1394). Ueber diesen Meister Michel ist zu vergleichen die Zusammenstellung der auf ihn bezĂĽglichen urkundlichen Beweisstellen in den: 
Ber. und Miith. des Wien. Älierth. Ver, I, 291—292. 

Die 8 (4) octobr do itekch man die frown Vi9A (1397). Wahrscheinlich wurde damals die 5fter bei Frauen in Anwendung ge- 
kommene Todesstrafe des Erträiikens oder Erstickens auch in Wien an einigen straffHlligt n Weibern vollsogen. (Vgl. Grimm, Rechte' 
alterth. 696-099; Wilda, Strafrecht der Germanen I« 506—7; Schlager, Wimer Skizzen, IV, 14—19; Ziemann, WB. 428; 
Graff VI, 636 vgl. mit 627; Diefenbach II, 325; Seh melier III, 610. 

Sbbo (Sabbato) an(te) qsi (quasi-) modo peniti |i. April) Riten aw8 ze wienn indaz gerawn h(erT) vir (ich) t;o(n) daeh8p(er)eh 
di ezeit ^n^mar(schalch) in 08ter(re\ch) h(err) friedr(\ch) vo(n) waltse h(err) h{ei)nr(\ch) voin) zelkking vnd d(er) ottensteiner vnd t'o(nt 
d(er) stat (Wien) wegen zwen cAn(a)p(pen) dier) Vorlauf vnd nielat d{er) phanzagel 1H02 (1402). Ueber das Strafgericht des Gcrännes 
z. V. Kurz, Älbreeht /F., 128—137; Lichnowski V, 43—45. 

6. Äugueti do zoeh h(er)zog vber m«(er) zu dem Heiligen (grab) Anno etc. 1398. — chom hinn 2. die januarii. Ueber 
diese Pilgerreise Herzog Albrecht's IV. ist zu vergl. Kurz a. a. O. I, .33- .'^6; Lichnowski V, 22—23; die Zeitangabe wird aber 
hier näher bestimmt. 


Die Kirche Maria am Gestade zu Wien. 2öÖ 

Erweiterung JEUum zu Terschaffen, musste dann, die Grundhfiltigkeit unserer Annahme vorausgesetzt, die alte hintere 
Kirohe mit dem Andreas-Altare abgebrochen worden sein. Diese mit der Anlage des Chores und älteren Schiffes keines- 
wegs übereinstimmende und in gebrochener Mittellinie auslaufende Verlängerung, welche beim ersten Blicke das Gepräge 
eines jĂĽngeren, als des am Chore wahrnehmbaren Baustyles kundgibt, beweiset jedenfalls, dass nicht schon beim ursprĂĽng- 
lichen Baue auf diese Verlängerung Bücksicht genommen wurde, die sich nunmehr nach Norden dem dahin in senkrechter 
Linie abschĂĽssigen Terrain fĂĽgen, an der entgegengesetzten Seite aber ohne Zweifel desswegen nach innen sich verengem 
musste , weil zugleich für den Thurm fiaum gewonnen werden sollte, der, wenn er in regelrichtiger Verlängerung des 
älteren Schiffes an dieser Seite angebracht worden wäre, durch seinen Vorsprung die Gasse viel zu sehr beengt hätte, 
welche hier die Aussenseite des Langhauses mit der gegenüberstehenden Häuserreihe bildet, deren Hineinrücknng bei 
widerstreitenden Besitzverhältnissen gewiss nicht in der Macht des Bauführes der Kirche lag. Eben aus dieser Rücksicht 
für die ungeschmälerte Gassenpassage wurden an dem unteren, neueren Theile des Langhauses auch keine nach aussen 
vorspringende Strebepfeiler angebracht. 

Dieser Erweiterungsbau wurde gewiss noch durch Johann von Liechtenstein unternommen. 

Als der herzogliche Hofmeister Johann von Liechtenstein wegen eines, noch nicht völlig aufgehellten Vergehens 
zu Ende des Jahres 1394 plötzlich seiner Würden entsetzt und durch Schiedsspruch vom 6. Februar 1395 mit dem Ver« 
luste der Freiheit und des bei weitem grOesten l'heiles eines reichen GĂĽterbesitzes in Oesterreich bestraft wurde, fielen 
auch dessen Häuser in und vor der Stadt Wien ^^^ herzoglichen Fiscus anheim, so namentlich auch das grosse Liech- 
tensteinische Haus nächst der Kirche zu Maria am Gestade. 

Als aber im J. 1394 der Grundstein zum neuen Baue an der Mariencapelle gelegt wurde, war Johann von Liechten- 
stein noch im vollen Glänze seines Ansehens und Reichthums. Da er Patron der Kirche gewesen ist, die er, wie erwähnt, 
zu einem 2\«m erheben wollte, so unterliegt es keinem Zweifel, dass dieser Bau noch durch ihn unternommen worden ist. 
An eine Fortsetzung des begonnenen Werkes durch das Haus Liechtenstein, als frĂĽheren Patron der Kirche >), war nach 
den erlittenen grossen GĂĽterverlusten nun nicht mehr zu denken. DafĂĽr scheint sich Herzog Albrecht III. mit seinen 
Nachkommen von nun an als Patron der Kirche zu Maria-Stiegen betrachtet zu haben. Da er seine Kammer durch die am 


1) Knri: AWreeht III., II, 301. Die bisher ausfabrUehste und grflodlichste DArstellunf? Jenes flberrsschenden Vorfranfpes hat 
Licbnowsky's Oeich. de$ H, Babiburg TV, t00-t73 geliefert. Herzog Albreoht IV., welcher sich unterm 15. Juni 1398 aasdriicklioh 
als vogt vnd her des Caplans an dieser Capelle, so wie namentlich der vom gewesenen Wiener Bflrgermeister Michel dem Oewkramct&r 
in derselben Capelle gestifteten ewigen Messe, erklärte, um sie gegen Gewalt und unrecht au vogten vnd sehitfMm {Mon. B. 30, b, 
477 — 478), gab laut Urkunde vom tt. Mftri (nicht Mai) 140t seiner Gemahlin Johanna au Leibgedlng : vmer Baui gelegen betf vnßerer 
F\rawn Kapelln auf der Stetien hie ge Wienn, dcu vormaln Bamen v on Liechtenstein de» alten Bo fmaister ist 
gew e sen; nach deren Tod soll es aber wieder an den Herzog und seine Erben surfiekfallen. (Hormayr: Wien, II. U. B. 87). Da 
hier das Bethaus Maria am Gestade, ungeachtet es bereits frĂĽher als eeelesia beaeichnet erscheint, dennoch Capelle genannt wird, so 
aeigt sich, dass die bei strengerer Sondernng sich ergebenden Unterschiede swischen Capelle und Kirohe im diplomatischen Ge- 
braaehe damals eben nicht geläufig waren. In einer Urkunde des Wiener StadtarchiTea vom 19. Nov. 1397, laut deren Nielaa der 
Oriosinger von Nussdorf in diese Mariencapelle eine ewige Messe stiftete, heisst es wieder: der Caplan soll einem igUiehen pharrer 
dacM vnser tfrawn gehorsam vnd vndertenig sein als ander CapsUen daselbens, 

t) In der erwähnten Urkunde vom Z9. November 1391 (Mon. boica 30, b.) bemerkt Johann von Liechtenstein (8.413—414) aus- 
drficklieb , dass die Cappelle vnserer Frawn auf der Stetten ge wienn von mir (J. v. Liechtenstein) mein lebtag vnd darnach van 
m e i ne n Mwain pruedem Bertneiden vnd Jürgen vnd vnseren Uüf Serben gelehen ist, Vnd «rams wir vnd vnsere leiberben nicht mer 
sein darnach albeg von dem eltisten von lieehtenstain ge lehen sein schal. Fast seheint aber mit der wider den ireweaenen 
hersogliohen Hofineister verhängten Gflterconfiscation , namentlich mit der Einsiehnng der Liechtenstein'schen Häuser in Wien, auch der 
Verliiat des Patronatsrechtes Ăśber die ICariastiegen - Kirche f&r das ganse Hans Liechtenstein verbunden gewesen an sein. Denn als der 
Fassaner Bischof die erledigte Pfarre au Altlichtenwarth, in Folge des bereits erwähnten mit Johann von Liechtenstein eingegangenen 
Tutsohea verleihen wollte, hatten, laut Urkunde vom 9. Mai 1409 , der heraogliche Hoftneister Heiorioh von Lieehtenstain , sein Bruder 
und seine Vettern dagegen Einsprache erhoben und sprachen die Lehensebalt (Patronatsreeht) ĂĽber die Altlichtenwarther Kirohe als ihr 
rittcrliebes Erbe an; denn es hätten der benant Bo/maister vnd sein Brüder Ir Vettern nicht macht noch gewalt gehöht dieselben 
Lehanschafi vbergegeben (Mon. boica 31, b, 82), welche, wenn auch von den Hersogen Leopold IV. und Ernst nicht anerkannte Ein- 
sprache gewisa nicht erhoben worden wäre, wenn dem Hause Liechtenstein in dem Patronatsrechte Aber die Kirche an Maria - Stiegen 
der Ersats für die Anfgebung des Patronatsrechtes auf die Pfarre au Alt - Lieebtenwarth geblieben wäre. In der That finden wir auch 
von da ab awar keine weiteren Aafaeichnungen mehr, welche auf die Ansttbnng des Patronatsrechtes Aber die Kirche au Maria - Stiegen 
TOD Seite des Hauses Liechtenstein hindeuten. Laut der im Wiener Stadt- Archive noch vorhandenen Verhandlungen erhob späterhin der, 
wenige Jahre frOher zum katbolischfn Glaubensbekenntnisse aurflckgekehrte , regierende Fflrst Karl v. Liechtenstein -Nieolsbnrg in den 
Jahren 1007 und 1908 den Antrag auf Backtausch des Patronatsreehtes auf die Kirohe au Maria-Stiegen gegen Abtretung des PatronaU 
anf Ali-Lieehtenwarth bei dem Passauer Bischöfe Brahersog Leopold, weil in dieser, wie er sagte, van seinen Voreliem gestifteten tmd 
erbauUn Kirche, wo sie bis snr Zeit des Ausbruches der Glaubensspaltung ihr Begräbniss hatten, aueh er und seine Naohkommen an 
liebaicn ihre Grabstätte wählen möchten. Allein sein Ansinnen blieb ohne Erfolg. 

X. Jahrg. 34 


256 ^>® Kirche Maria am Gestade zu Wien. 

G. Febr. 1895 verfĂĽgte Einziehung zahl- und ertragsreicher Liechtensteinischer GĂĽter namhaft bereichert hatte, so hielt er es 
in seinem frommen Sinne auch fĂĽr Gewissenspflicht, sich noch auf seinem Sterbebette der Fortsetzung und Vollendung 
des bereits 1394 begonnenen Neubaues an dieser Kirche zu yersichem. In seiner letztwilligen Anordnung, die wenn auch 
nicht datirt, doch nach dem Inhalte zu urtheilen gewiss kurz vor seinem am 29. August 1395 erfolgten Ableben, wfihrend 
der schweren Krankheit abgefasst wurde, von der er zu Anfang desselben Monats befallen worden war, ist nSmlich ins- 
besondere folgende Bestimmung enthalten: Ă„tich scheren wir daz vnaer vettern tmd vnser Sun das paw vnser frawn 
Capellen auf der Stetten ze Wienn vollbringen als d€u ist angehebt i); nicht also: das wir haben angehebt^ wie 
es gewiss lauten wĂĽrde, wenn der Herzog selbst den Bau unternommen hStte. Die Herzoge Wilhelm und Albrecht IV. 
erklärten sofort in der wichtigen Einigungsurknnde vom 22. November 1395 ddo. HoHenburg ausdrücklich: Auch suüen vnd 
wellen wir das paw vnser frawn kirchen auf der Stetten ze Wienn volbringen als das ist aufgehaben ungeuerUch >). 

Dass aber während des 1394 begonnenen Neubaues ein Theil des KirchengebSudes in dem für gottesdienstliche 
Verrichtungen geeigneten Stande noch aufrecht geblieben, also gewiss nicht etwa das ganze ältere Kirchengebäude nieder- 
gebrochen worden war, ist ebenfalls urkundlich erwiesen. Denn unterm 2. October 1396 bekennt Ulrich von Wallsee, 
zur Capelle Zu Vnser vrawen auf der Stetten ze JVtenn vmb ain Eigs Selampt alle woehen an dem Montag und um eine 
Vigil an den vier Quatembern des Jahres u. s. w. 4 Pfund Geld auf seinem Hause, gelegen gegen dem Rathhaus vber dof 
vormaln des benikein gewesen ist, gegeben zu haben '). 

Von dem erwähnten Meister Michel rührt unzweifelhaft der Entwurf zu diesem Erweiterungsbaue her; allein 
vollendet wurde der Bau unter seiner unmittelbaren Leitung gewiss nicht«, denn am 22. December 1403, also zu einer 
Zeit, wo derselbe noch am Leben war^), wird bereits Conrad der Rampersdorfer ausdrĂĽcklich als Baumeister des 
neuen Baues an der Frauencapelle auf derStetten genannt »), ohne Zweifel derselbe Kunz (Conrad) Rampersdorfer, 
welcher am 11. Juli 1408 mit dem BĂĽrgermeister Conrad Vorlauf und dem Rathsmann Johann Rock, im traurigen 
Bruderzwiste zwischen den Herzogen Ernst und Leopold, ein Opfer seiner Treue fttr den rechtmässigen Erbherrn dem 
Schwerte des Nachrichters verfiel*). Nach Rampersdorfer*s blutigem Ausgange, wenigstens noch im Jahre (1417 (I^IA) 
wird Dietreieh Etzenfelder, dieczeit Pawmaister vnser Frawn Capell auf der Stetten zu Wien genannt ''). 

Der Bau scheint jedenfalls langsamer fortgeschritten zu sein, als Herzog Albrecht III. (f 1395) noch auf seinem 
Todenbette gewĂĽnscht, und die Herzoge Wilhelm (f 1406) und Albrecht IV. (1404) zugesichert hatten. 

Auf die allmähliche Vollendung der neuen Bauführung deuten auch die* wieder vorkommenden Legate für die 
Glasgemälde in den Fensterräumen. Ein solches setzte der Wiener Bürger Christian Kendler in seinem Testamente vom 
Jahre 1412 aus: item ich schaff zu vnser fr awen auf derStetten^ daz man ein glas sol machen vnd mein zeichen 
darein^ daz man ainen merbelstixin vber mein Grab sol kaufen; woraus gefolgert werden mOchte, dass wenigstens der 
Bau des Langhauses zu jener Zeit bereits der Vollendung nahe war. Noch 1427 im Testamente des Ritters Weikhard 


1) Raaeh: Script. Rer. Auttr, III, 409. 
t) Eben daselbst 412. 

3) Not, BlaU f. Kunde öeterr. Oeech. Quellen. I., 380. 

4) 140S erscheint nkmlich Michel der Weinburm noch als Haasbesitser in der Johannesgmsse , 1418 war er aber gewiss sehon 
â–Ľerstorben (Feil in den Ber, und Mittheilungen des Wiener Ă„Ăśerthwnt- Ver, I, t92). 

5) Das Wiener SUdt- Geschäften- (TesUmenten-) Bach I, 156 eothftit n&rolieh sam Jahre 1403 folgende Aafseiehnnnft : det 
nachtten Sambetage vor dem heglign weinnachUag (22. Dee.) kam fĂĽr den Rat Chunrat der Ramper sdorffi die zegt des 
(inssem) jRal« derStai ze wienn vndPawmaist: des newen pawee vnns :Frawn Kappeinauf der Stettn ze toienmvnd 
hat da vor o/em rat bechant das In FVaw Ann Vlreichs seligen dee preit'feld: witib aĂĽee dat gar vnd genczleich verrichtet vnd 
bezahU hat vnd ausgegebn^ hat, et sey vil oder wenig, ehlayn od. gross das der vorgencmt Ir wirt ze de egen paw gesekaft hcU vnd 
hat auch sev vnd Ir erbn fĂĽr sich vnd fĂĽr all sein nachkomme die desselben paws nach Im pawmaist: werdent aUes das 
daz der egenant vlreych preyt*felder zu demselben paw geschafft (Termacht) hat, vor dem Rat ledig vnd los gesagt 
vor air ansprach mit vrkuni dicz gegenwurtign puchs, (Nach dem Originale.) Fast scheint es hiemaeh , dass Ulrich der Breitenfelder 
selbst eine Zeit lang Baumeister dieses neuen Baues war. 

e) Ebendorf er bei Pei SS. II, 835, der den Rampersdorfer ais: Vir canus uiroque capite corporis d fĂźumtis beselchnet. 
Die Grabschrift der drei Hingerichteten am Boden nftchst dem herrlichen Grabmonnmente Kaiser Friedrioh*s IV. im St. Stephansmanstrr 
Wien's findet sieh in Tscbisehka's Metr, K. zu St. Steph. in Wien, 1843, 105. 

7) Im Buche der Käufe C (Fol. 201), welches sammt den fibrigen GewShr-Sats-K&ufe- und Gmndbttchem vom Wiener Ma^strate 
gelegenheitlioh der neuen Organisirnng der Gerichtsbehörden an das Grundbnehsamt des Wiener Landesgerichtes abgegeben worden, 
seitdem aber verloren gegangen ist. Die obige Anf abrang â–Ľ. J. 1417 konnte daher nieht nach dem Originale, sondern nach einer Auf- 
seiehnung im handschriftlichen Nachlasse des fleissigen Forschers um die Voraeit Wien's, J.Schlager, mitgetheilt werden. 


Die Kirche Maria am Gestade su Wien. 257 

Salczperger kOmmt ein älmliches Legat vor, nfimlich er sehaft^ das aein Schwigerson ain Ola$a mcichtn Iclsb mu %m8tr 
lieben Fratu hie auf der Stetten^ vnd darein gemalt die liehen Herrn Sand JEraeem vnd Sand Sd>€utian vnd 
Feihian vnd vnden meine Hausfrawn vnd mich vnd vnser beider äehilt darzu geeaet *}. Schade, da88 diese 
GlasgemĂĽlde nun nicht mehr vorhanden sind , um mit Sicherheit zu erkennen , an welchem damals also gewiss bereits 
ausgefĂĽhrten Theile des KirchengeMudes dieselben angebracht wurden. 

Wenn alle Verhfiltnisse zusammengefasst werden, so ergibt sich, dass der neue Bau der Verlängerung des Lang- 
hauses im Jahre 1394 begonnen und ungefähr zwischen den Jahren 1412—1427 zu Stande gebracht wurde, und dass sich 
vielleicht die 1417 vorkommende Betheilignng des Baumeisters Etzenfelder etwa zumeist auf den Aufbau desThurmes 
beschränkt habe. Leider ist bis jetzt über die Zeit der Vollendung des letzteren noch kein ptobehältiges Datum zum 
Vorschein gekommen; denn die von einer Seite vorgebrachte AnfĂĽhrung, dass der Thurm 1437 ausgebaut worden sei, 
beruht, wie weiter unten angeführt wird, auf einem offenbaren Irrthum. Wenn vielleicht schon die erwähnten Legate 
zur Beischafftmg von Glasgemälden für die Mariencapelle 1412—1427 zu Gunsten unserer Annahme über die Zeit der 
Vollendung des 1394 angefangenen Baues des erweiterten Langhauses sprechen möchten, so könnten etwa auch folgende 
Stiftungen darauf bezogen werden. Der Verweser und Caplan dieser Capelle, Andre von Grillenberg, an welchem Orte 
er vordem Pfarrer gewesen, hat in diese Capelle 1411 ein FrĂĽhamt zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit gestiftet >), und in 
einer Urkunde vom 23. Febr. 1414 ') wird eines ewigen Lichtes fĂĽr das heilig Chrewtx vcn luek <) gedacht, zu dessen Be- 
leuchtung weiland Niclas Borklob hincz vnzer frawn auf der Stetten ze vnenn 2 Pfund Burgrechtsgeld geschafft hatte >). 


1) Schlager Wiener Skizzen V, 417—418, 4tl. 

t) Andre, Chorherr des Doms und derseit Offioial des Hofes lu Pasaan, Pfarrer su Qrilleuberg , dann Verweser und Caplan 
vnser Frawn Kappelln auf der Stetten hie ze Wimn, hatte in dieselbe Capelle ein Amt von der heiligen driualtigkeit aU tag 
zu Primzeit ze singen gestiftet, und cur volpringvng soliehs gotsdienstet mehrere ans seinem Eigenthume angekaufte Gflter gewidmet. 
Hersog Alhrecbt IV. als Landesfflrst bestätigte diese Stiftung unterm 10. August 1411 nicht nur, sondern gab auch, damit dieedb Stift 
dester beUibleieher Bei, lu seinem, dann lu seiner Vorrordern und Nachkommen Seelenheil, dam dieOemeeh in dem Stokch die ettwenn 
zu dem Fharrhof dertelhen KappeUen gehlfret habent, mit dem garten, als der vor male bei demselben Pharrhof ist gewesen 
vnd als dieselben Oeme^ daselbs berĂĽrent, cum bleibenden Nutsgennsse des jeweiligen Caplans und Verwesers dieser Capelle gegen 
dem, dass man tftglicb, wenn man dastetb ampt finget, seiner Vorfahren und Nachkommen mii einem ofenn pet gen dem volk andeeh- 
Hkleieh gedenk. (Notiz, Bl f, Kunde österr. Oeeeh. Quellen, III, 304.) Derselbe Caplan Andre kaufte unterm 20. April 1412 su dem- 
selben Frfthamt der heiligen Dreifaltigkeit von den BrĂĽdern Hanns und Ulrich Wttrffel noch weitere GĂĽlten und Gflter su Gnmpen- 
dorf, worunter auch ain Safran Oarten erwähnt wird. {Mon. boiea, 31, b, 108 — 110.) Während nun hier stets von einem Frfihamt der 
h. Dreifaltigkeit ^ie Rede ist, welches Andre von Orillenberg in der Wiener Franencapelle am Gestade gestiftet hatte , seigt es sich nach 
einem anderen Documente, dass er eine ähnliche Stiftung auch in dem Passauer Dom gemacht habe; den unterm 3. April 1415 erklären 
sich der Dompropst Wensel und das Dömcapitel su Fassau verbindlich, die Hietory der heiligen Triualtiehait die ihr kor^ 
bruder her Andre von Orillenperg diezeit vnzer $ genedigen herm von Passaw Ofieial ze Wienn geetifi hat, auf vnserm Tum zu 
Pazsaw an naeheten montag vor gotsleiehnamstag lohUieh vnd hoehezeitleieh mit aller tagzeit geläwtt vnd ander zugehOrung cUt 
dann e^ther gestifter hietori daselbt gewohnhait vnd tit ist^ Järleieh begeen vnd aufrichten su wollen für z Pfd. Wien. Pf. 
ewige Oeltt die vns oder vnserm Obristen Kelhier in Oetterreieh ein yeder Kapplan vnseren Frawen Kappellen ze Wienn Järleiehen 
SU der vorbenanten hystory vnd tag vnuerezogenlieh raiehen sol von dem gut vnd holden zu Ă–umppendo rff daez s an d 
Öiligen, daz er vmb sein aigen gut von Hans und Ulrich Würfel gekauft hat (I.e. 132—3). Die hier mehrmals erwähnte Historie 
der h, Dreifaltigkeit gehörte sofort unter jene , auf der Passauer Synode 1437 erwähnten: historiae, quas KathedraUe Eeelesia PeUa- 
vierisis ex singulorum inatitutione observat, deeantat ant eolemnizat (H a n s i s , Oerm. Saer. I, 304, b.) , und dĂĽrfte hier das Wort 
historia im Sinne pro ipso festi ofieio genommen sein. (Ducange — Henschel, Öloss.med. ed. et in f. Lot. III, 672.) So wurden für 
den Passauer Dom 1447 otn ewige Bystori Plaeeho vnd gedeehtnisse , und 1473 drey ewig hy storien vnd fĂĽnf Jerteg vnd 
gedeehtnusse gestiftet (Mon. boiea, 31, b, 384, 526). Demnach mĂĽssen beide Dreifaltigkeits - Stiftungen des Andreas von Grillenberg, 
nämlich Jene für die Mariencapelle und die für Passau, genau unterschieden werden. Derselbe Andre von Grillenberg, Passauer Domherr 
und Official, oberster Caplan und Verweser der Franencapelle in Wien, kaufte au dieser Capelle noch unterm 19. Juni 1415 weitere 
Güter und Gülten (1. c. 136 — 141). Dass Andreas im Jahre 1415 gestorben ist, bewies die Inschrift auf seinem Grabsteine, der einst in 
dieser Kirche vorbanden war. 

3) Original auf Pergament im Wiener Stadtarchiv. 

4) Luck heisst eine Stadt im damaligen Polen, heotsutage in Russisch- Volhinien gelegen. Sollte dieses Krens etwa von dort 
hierher gelangt sein? Bei den damaligen Besiehungen des österreichischen sum polnischen FQrstenhause wäre eine solche Annahme 
immerhin möglich. — r Oder ist vielleicht das Kreus vom bestandenen Prämonstratenser-Kloster Brück im Znaimer Kreise hieher über- 
tragen worden; denn Klosterbruck hiess im Lateinischen Luca, mährisch Lanka (Schwoy: Top. v. J/d^. III, 246, Wo In y III 106; 
vgl. auch Archiv /. K. Oest. O. QueĂĽ. II, 14.) 

5) Einzelner Altäre in dieser Kirche geschieht in den Urkunden des Wiener Stadtarchives öfter Erwähnung, so 1380 des St. Andre- 
nnd Magdalenen Altars; 1400, 1434, 1444 des St. Anuen-Altars; 1438—1439, 1481 des Hieronymus- Altars, noch 1474 des bereiU er- 
wähnten Eilftausent Jungfrauen-Altars n. s. w. 

34* 


258 ^>® Kirche HariA am Oestode zn Wien. 

Und somit wilren nach dem dermaligen Standpunkte der Foracbung' die Daten erschöpft, ans welchen illr die 
ältere Baugeschichte unserer Kirche Folgeningen abgeleitet werden konnten. Was insbesondere unsere Annahme betrifft 
welche die AusfĂĽhrung des noch vorhandenen hohen Chores, sammt dem in der Bauanlage mit diesem ĂĽbereinstimmenden 
oberen Theile des Langhauses, der zum Jahre 1353 urkundlich erwiesenen BaufUhrung, deren Vollendung aber der Zeit 
Herzog Rudolph^s IV. (1858—1365) zuweiset, — die Erweiterung des KirchengebSudes durch die Verlängerung des 
Langhauses bis zur beutigen Stirnseite in die Zeit von 1394—1427, endlich den Aufbau des Thurmes ins Ende des 
zweiten Decenniums des XV. Jahrhunderts verlegt, so kann nur eine eingehende sachkundige Wttrdigung der Bauweisen 
an diesem in keinem Falle nach einem gemeinschaftlicheu Plane und gleichzeitig ausgeführten (>ebändetheilen jene An- 
nahme festigen oder entkräften. Der zur Aufhellung der Baugeschichte dieser Kirche dermal zu Gebote stehende probe- 
hältige Stoff dürfte wohl zunächst nur zu den von uns vertretenen Folgerungen berechtigen. Anderweitige Annahmen 
aber, welche etwa den 1394 begonnenen Neubau auf den dermaligfen Chor beziehen und den Bau des verlängerten 
Schiffes sammt dem Thurme einer spätem Zeit zuweisen möchten, würden aber den urkundlich sichergestellten Beweis, 
dass im Jahre 1353 wirklich ein Bau dteses Kirchengebäudes im Werke war, negiren, oder auf ein nun iJcht mehr 
vorhandenes Gebäude sich beziehen müssen, und würden sofort schwerlich jene Klippen zu umschiffen vermögen, die 
solcher Annahme nach den voran geschickten gleichzeitigen Beweisstellen entgegentreten; denn es mQsste dabei noth- 
wendigerweise vom XIV. Jahrhunderte ab noch eine dritte Bauperiode unterschieden werden, fĂĽr deren Aussonderung 
es aber an jedem urkundlichen Haltpunkte gebricht Denn wollte der Bau von 1353 nicht dem dermaligen Chore zuer- 
kannt, sondern angenommen werden, aus jener Zeit sei dennal nichts mehr vorhanden, so dass die Grundsteinlegung vom 
Jahre 1394 auf den Bau des heutigen hohen Chores bezogen worden müsste, so hätten wir keinen einzigen urkund- 
lichen Beweis für die Zeit der Ausführung der, offenbar ist später vorgenommenen Verlängerung des Langhauses 
zur Hand. 

Die Annahme, dass wohl gar der untere Theil des heutigen Langhauses, vom Thurme bis zur dermaligen 
Stirnseite, jünger sei als der Chor mit dem ihm zunächst liegenden Theile des Schiffes, bedarf aber bei dem zweifellosen 
älteren Grepräge in der Bauweise des letzteren Gebäudetheiles , schon vom Standpunkte architektonischer Wttrdigung 
keiner Widerlegung. 

Auf die Baugeschichte uns beschränkend, haben wir noch der wesentiichsten Beschädigungen, welche die Kirche 
im Laufe der Jahrhunderte erlitt, dann der Versuche zur Wiederherstellung und inneren Ausstattung zu erwähnen. 

Die auf dem Weihwasserkessel nächst der Sacristei eing«hauene Jahrzahl 1X90 (1490) und das Jahr 1515 
am steinernen Geländer des Musikchores liefern monumentale Beweise für die Zeit der Ausführung einiger neuerer 
Herstellungen. 

Die hohe Lage der Kirche hart am Rande der Stadtbegränzung nach Norden hin, setzten sie während der bei- 
den Türkenbelagerungen zunächst den Zerstörungsgeschossen der Barbaren aus. Namentlich hatte der hochaufstrebende, 
die umliegenden Gebäude weit überragende Kirchthurm mit seiner zierlichen Blumenkrone wesentliche Beschädigungen 
erlitten, obgleich der Feind seine Hauptangriffe nicht von dieser Stadtseite versucht hatte, indem schon wegen des nahen 
Donauarmes und des steil ansteigenden Terrains diese begreiflich bei einer Belagerung nicht als Operationsbasis gewählt 
werden konnte. Während der ersten Türkenbelagerung 1529 befand sich in der Umgegend unserer Kirche das sechste 
Quartier Ernstes von Brandenstein , und auf der Höhe nächst der Kirche waren einige Grobgeschütze aufgeführt ^ . Erst 
nach Verlauf einiger Jahre wurde zur Wiederherstellung des arg beschädigten Thurmgebäudes geschritten und die Aus- 
führung dem Steinmetzmeister Benedict Kölbl übertragen, der die mühevolle Arbeit ia den Jahren 1534— 1536 zu Stande 
gebracht hat Die hierauf bezĂĽglichen Documente, welche sich im Wiener Stadtarchive befinden, theilen >)* wir 


Vergl. die gross« Randansicht Wien'«, 1630 su Nttroberg durch Haos Meldemann herausgegeben, nen« Aasgabe 1S6S. 
Sonderbarer Weise ist dort das Gebäude der Kirehe an Maria -Stiegen in solcher Art verkehrt geseichnet, dass der Chorabschluss dort 
angebracht ist, wo sich eben die Stirnseite der Kirehe befindet} dagegen ist der Thunn mit seinem knppelartigen Anfsatse von sierlich 
gegliedertem Gestein hier ebenso deutlieh an erkennen, als auch auf der ältesten bisher bekannten Ansicht Wien*s vom Jahre 1483 
(in den Ber. und MUUieUungm det Wim AU&rth.^ Ver, I, %yi durch Games ina mitgetheilt) und auf jener von 1493 in SohedTs 
Bach der Chroniken (I. c. 3). 

t) Supplieation Maiattr Benedietn Sta%niness€n. 

Far$ichti{f Hoehweit gmädige B&rm. Ah ieh in dem 3, Jar van Nidoeen Spiethawßr vnd seiner ffauifrau «uin Be- 
hausung erehauft vnnd Er 300 P. P. gu Vnnser Frauen Khirchen auf d* geetetten cUhie schuldig gewest, Ist mir das 
ainhundert P. von E. gn, gegen emp/ahung der gwer samht dem Zins also satwweis auf Mwai jar hewilUgt vnnd vergint worden. 


Die Kirche Maria am Gestade xtt Wien. 269 

ebenso ihres bezeichnenden Inhaltes we^en als insbesondere desswegen mit, weil in jĂĽngster Zeit ein arges Versehen 
Anlass gegeben hat <), beide Docnmente dem Jahre 1437 zuzuweisen, nnd auf die Vollendang des ersten Baues dieses 
Thurmes zu beziehen. 

Allerdings sind beide auf Papier geschriebenen Docnmente nur mit den beiden letzten Zahlen der Jahresbe- 
zeichnung (37) versehen; wenn aber schon die ganze Form des Inhaltes, und vor allem die Schriftzttge selbst nicht dem 
leisesten Zweifel Baum lassen , dass 1537 das Jahr ihrer Ausfertigung war, so bemerken wir, zumal fĂĽr jene, wcAche 
nicht Gelegenheit haben, durch die unmittelbare Einsichtnahme sich von der Form der Schriftzttge zu ĂĽberzeugen , noch 
insbesondere, dass der im letzteren Docnmente erwähnte Oberkämmerer Schrantz wirklich in den Jahren 1532, 1537, 
1538, 1548 und 1549 die Würde eines Stadt -Oberkämmerers bekleidete. Zum Ueberflusse wird zur Entkräftung des 


In solcher mütUr ZeU hat n^ mu vfMMtff Frawen obgemeli das ge/ärlieh vnnd sehwär sorplish thurmh gepew Mue- 
tragsny des ich mich auf beder herm Siat Camerer vnd des Hern Sehaehtner Khirehmaister anlangen vnnd hegem vnd*wundeny wUwol 
anfenngkhUch durch die heedi Siat Khamrer vnnd S^irehmaitter mit mir vmh mein hesoldung ain Red besehehen aber nichts entUchs 
besehloss : worden, dorm mir nit muglieh gu wissen gewest, w€u vnnd wie sieh die saeh in dem wer eh vnnd in was Zeit die ZuuoU 
enden sich gutragen wirt, derhM Iche bis Zuuolendung angesteU daraiuf niehs begert noeh bisher ainicherlay entp/angen. So leh 
aher drei Jar daran gearbaii vnnd als ain Mai st er Staynmess Banndwereh alle sorg sehwäm lasst Muhe vnd arbait auf 
mich genomm&n den getragen vnnd soleh thurmb gepew mit dem gefährlichen Russten au/w erf/ung der Mass Im 
Staynwereh, Zurichtung vnnd au/sfiehung des Zewg s vnnd gehauttn st ain, Versetgung vnnd v erpin dĂĽng 
der selben, mit meinen gesellen nach höchsten meinen Vleis mit aUer notturft das Ey senwereh vnd andren versehen vnnd Ich 
also mit d* Hilf vnnd aus genad Oottes solch gepew vollendet, des beed Herm Stal Camrer vnnd herr Khirchmeister sambt 
den verständige werchlewtte alhie besichtigt vnnd besehawt vnd als Ich hojf vnterdenlich befunden, bin Ich wol Innen worden was 
sich Zutragen mir begegnet %mnd in was gefärliekhait vnnd veranntwortung leh mit dem Thurmb gestandn vnnd was 
ich fĂĽr arbait gethvn hab, das ich mit Wahrheit wol sprechen khanvndmag: das Irh meer als ain werkhmaister gu sandt 
Sie// an alhicr so wöchentlich 2 P. P. geh<ibt verdient hab. weUchs sich vber die 180 P laufen wurde; damit aber E. gn. vnnd 
menighhlieh rpwr vnnd einsehen möge, das ih E. gn. noch die khirehen nit besehwärcy sunder noch in vil weniger dann Ich was ver- 
dient hab Nemben wil. So ist mein vnthertänig bitt cm E, gn. die ¥toüen mich vmh solch mein vorangegaigten ge/ärliehhait sorglieh 
dienst Muhe vnnd arbait vmb solchen langen meinen vergug meine solid der dreier Jar hie bey d^geweer in E:g: grundtpueh der 
schuld so ich guthuen muessig vnnd ledig gellen, den satg so ich derhalb gethan widerumb aufthuen lassen; das wil ich vmb E. gn. 
als meinen genädigen Herm %fnnd vmb gemaine Stat gu khunftigen Zeiten verdienen ete, 

E. gn. 

williger 

Benedict Khöbl 
Stainmess. 
Von anssen Aufschrift: 
Dem khirehmaist* auf d* Ostett'n gugvsteUen Burgermaister vnd Rat 
dieser seichen halben /urderUeh seinen bericht gethun. 
PĂźnegtags 29. Feb. Ă„o. 37. 

Supplieation Jor g Sehaehtner kire hmaister bey vnnser fraven. 

Edel hochgeUrt fursiehtig hochweiss genedig herm nachdem Eur gen. aufs wenedickht kolbl des Stainmegen. 
SupUrenn mier beuolchen Euer gen. vnndericht gu thtien. Nun gen. Herm der herr Schrantg als oberisten kamrer vnnd Ich haben 
mit dem wenediel^t kolbl des Turn pauss halben vmb sein belonung beschlossen, nemlieh cUs vmb Achtgig P gĂĽlden, wiewol sich 
wenedickht kolbl der achegig gĂĽlden gewidert h<U diess ge/erliehen gepawss halben. Nun hat mir doch der herr Schrantg 
Auen gewallt mit dem wenedickht kOlbl guhanndln Geben, So hab ich als kirchmaister mit dem wenedickht kOlbl gehandelt dcu er sich 
das paw soU vnnd*winden vnd sein kunst vnd fleiss daran nit spam, das Im ein Err sey vnd dem Turn vnnd gemainer Stat 
nutg, souerhoß ich gegen ainen Ersamen Rat vnd meinen gen, Herm als die oberisten kirchmaister Ime ein Böserung guerberwenf So 
Nun disess gepaw gum beschluss Erraicht, ist Herr Sewcutian Schrantg auch der vnderkamrer vnd leh mit sambt den 
werichtmaistem, so disen Tum Inwendig vnd auswendig besichtigt und bestigen, so ist ainiger mangel oder vnjteiss 
dieses Turn gepew ss nit befunden worden, wie den Eur. gen. Als die hochuerstendigen nit annderst pefnden werdt Nun Secg Ichs 
Ewm gen, haimb, wellet soliehs alss die hochverstendigen die weil wenedickht kölbl pissJnnss dritJar disses g ef erliehen 
gepew SS an seiner besoldung nichts emphangen das selbig woUe Eur gen. auch Erwegen, 

E. Oen. 

^ Vwnd'ihanig* 

Prang Schachtner 
kirehmaisĂĽsr bey vnnser /rcms 
auf d* Ostetten. 
Voo «nsseo: Burgermaist* vnd Rat bewilligen Maister Benedictn K9lbl Stainmessen in 
ansehen seins vleiss vnd mue, die ain hundt Pf. wie Er begert verfolgen 
gd€U8en vnd den satg dargegen aufgetun, 
Sasnbstc^ den 10. Marey Ao 37, 

1) Tschiska: OesehichU der Stadt Wien, Stuttg. 1841, 8. ISO— I3t. 


260 ^^^ Kirche Maria am Gestade zn Wien. 

des letzten Zweifels nnr noch bemerkt, dass auch die Datirung dieser beiden Documente eben nnr dem Jahre 1537 ent- 
spricht. Dieses Jahr war ein gemeines , and kein Schaltjahr. Sonderbarer Weise ist aber das erste Docoment vom 
29. Febmar datirt: der 28. Februar fiel damals auf einen Mittwoch, also der (offenbar nur durch ein Versehen der Gon- 
cipienten statt des 1. Mars angenommene) 29. Februar anf einen Donnerstag (Pfincgtag). Aach der 10. MSn des Jahres 
1589 fiel richtig auf einen Samstag, wie solchen das zweite Doonment ansetzt. Im Jahre 1487 aber fiel der 29. Februar 
(rectios 1. März) auf einen Freitag, der 10. MSrz auf einen Sonntag. 

Wir wollen vorübergehend nur erwähnen, dass der berühmte Melchior Khlesl bei seinem ersten Aoftreten in 
Wien passauischer Ofificial gewesen ist, und dadurch mit der Kirche zu Maria-Stiegen in nnmittelbarer Beziehung gebracht 
wurde. Es ist bekannt, dass der durch KhlesTs Einfluss zum Abte des Cistercienserstiftes Zwetl erhobene Ulrich 
Hackl (1586—1607) das neben dem Passauer Hofe gelegene Haus als neuen Stiftshof ankaufte, und eine Thttre unmittelbar 
in die Zimmer des nebenan wohnenden Khlesl durchbrechen Hess, um mit seinem Freunde den unmittelbanten Verkehr 
erleichtert zu haben 0- 

Auch bei der zweiten Belagerung Wiens durch die osmanischen Barbaren im Jahre 1688, während welcher der 
Passauer Hof als Spital fttr die an der Ruhr Erkrankten verwendet wurde , erlitten Kirche und Thurm neuerdings be- 
deutende Beschädigungen. 

Wegen Abganges eines eigenen Kirchenvermtfgens blieb aber die Wiederherstellung der ruinirten Gebfiudetheile 
durch zwei Jahre aufgeschoben. Erst am 9. Juli 1685 beauftragte der Stadtrath, ĂĽber Ansuchen des Passauer Officials: 
die Erforderrente Repctrirung des Kirchen Thurm allda neben andern VnumbgengUehen notturfften in Angriff nehmen zu 
lassen, den Unterkämmerer, den Augenschein vorzunehmen, und ttber das Ergebniss unter Vorlage des Kostenttberschlages 
zu berichten. Endlich wurde ĂĽber die dringende Vorstellung des Kirchenmeisters bei unserer lieben Frau an derGkitOtten 
wegen baldiger Vollendung der am 14. August 1685 bewilligten Reparirung dieses Gotteshauses, damit diaes lang differirte 
werkh nunmehr Ihr endt erreichen vnd dem Oottshaus nit mehres etwa achaden anerwaehsen möge , und^ ttber die Frage, 
wie sich namentlich in Betreff der von der Kirchen ahgestembten Stain die bereitha mcUatens vertragen werden, zu be- 
nehmen sei, vom Stadtrathe unterm 15. September 1685 beschlossen, dass gu reparirung besagten^ in verwichener TĂĽrkhen 
Belagerung ruinirten Chttahauaea in Ermanglung eigener Kirchengelder aus den vorhandenen Pupillengeldem ein Vor- 
schuss von 400 fl. gegen Ersatz dargeliehen werde. 

Im Jahre 1696 finden sich weiterhin Verhandlungen wegen Herstellung der Canzel und Uebertragung des Gna- 
denbildes so wie in Betreff der Begrabung der Verstorbenen, 1697 hinsichtlich der Reparatur der Orgel >). 

Der Glockenstuhl wurde 1698 hergestellt, die grOsste der Glocken 1706 aufgehangen '). Nachdem unter Kaiser 
Joseph D. unter anderem auch alle bis dahin der geistlichen Gerichtsbarkeit des Passauer Bischofes unterstandenen 
Pfarren vom Domstifte zu Passau losgerissen worden waren, wurde namentlich die Kirche zu Maria -Stiegen 1785 der 
Pfarre bei den Schotten incorporirt ^). Im nächsten Jahre Hess der Kaiser dem Wiener Magistrate bekannt machen, er 
wĂĽnsche dass dieser es ĂĽbernehme, den sogenannten alten Passauer Hof nebst der Kirche von Maiia-Stiegen nieder- 
zureissen, und ein neues Gebäude aufzuführen, welches zum Versatzamte dienen sollte, wogegen das Haus, in dem 
sich dieses bis jetzt befand, dem Magistrate zum Geschenke gemacht werden sollte; welches Anerbieten der aber 
Magistrat ablehnte, da er ohnehin mit den Kosten zur Herstellung des Gebäudes fUr die Criminaljustiz und des Bürger- 
spitals allzusehr bebürdet sei ^). So wurde denn dieses ehrwürdige Gebäude lediglich aus Rücksichten der Oeconomie 
gerettet! Bei der, namentlich in jener Abolirungsperiode hinlänglich bekundeten Consistenz des, den feindseligen Ab- 
brechungsversuchen mit oft kaum zu bändigender Hartnäckigkeit widerstrebenden Bauwerkes an alten Kirchen, deren 
viele damals um den Material wert h an den Meistbietenden losgeschlagen wurden, hätte der Wiener Magistrat durch die 


1) Kirchl. Top. v. Osttrr. XVI, 120; Bergmann: Medaillen H, 39; Hamm er 's Khlesl I, 50 u. s. w. 

t) Wieuer Stadtarchiv. 

3} BSckb -a. a. O. 25, wo fiberbaapt mehrere, weil inn&chst nicht auf die Baugeschichte besfiglich , hier nicht weiter benOtzte 
Anfahrungen in finden sind, und namentlich auch (S. tl) das Zeichen der Lilie in einem Wappen im „fünften lichten Olcufenetar** ab- 
gebildet ist. Auch wird daselbst (S. 17 und 45) erwähnt, dass sieb am alten Credenstische an der linken Seite des HocbalUrs das Wiener 
Stadtwappen mit der Aufschrift: Loreng Richter (das andere Mal wird er Reidter genannt) de$ äusseren Rathes Kirehenmeister bey 
unserer Frauen auf der Oestättm A. D. 1644 befand. 

4) A. a. O. Xn, 147 — 148. 

5) Q eis 1er: Skiazen aus dem Charakttr und Bandlungen Joseph* s //, VII, 68. 


Die Kirche Maria am Gestade za Wien. 261 

Uebemahme der Yetpflichtimg' die Kirche abzubrechen, gewias ein sehr unökonomisches GeschKft gemacht, wie dafür 
nach anderweitigen Erfahrungen zahlreiche Beweise vorliegen i). 

Doch blieb das Stift Passan in dem, bis zum Friedensschlnss von LttneviUe (1801) selbststSndigen, 1803 aber 
mit der Stadt im Umkreise von öOO Toisen u. s. w. an Baiem abgetretenen Fttrstenthume gleichen Namens noch im 
Besitze der Kirche und des alten Stiftshofes in Wien, bis 1805 durch den Pressburger Frieden alle passauischen GĂĽter in 
Gestenreich fĂĽr den Osterreichischen, und die in Baiem gelegenen GĂĽter dieses Stiftes fĂĽr den bairischen Beligionsfond 
eingezogen wurden. Doch ward noch mit Hilfe der vorhandenen Hessstiftungen der Gottesdienst bis zum Jahre 1809 
fortgesetzt, wo aber das verlassene Kirchengebäude dem siegreichen Feinde als Fruchtmagazin überlassen, und theilweise 
als Pferdestall benützt wurde! Altäre mit ihren Statuen und ihrer alten Bilderzier wurden verwüstet, die alten 
Statuetten unter den zierlichen Baldachinen an den Pfeilern verschleppt und zertrĂĽmmert; Grabsteine versanken unter 
der Last, welche eine rücksichtslose Magazinirung ihnen aufgebürdet hatte. Schon früher waren schöne Einzelheiten der 
alten Kirchenzier zur AusschmĂĽckung des neuen Ritterschlosses zu Laxenburg verwendet worden; so wurde das eine der 
hohen Fenster des sogenannten Empfangsnales im runden Thiirm mit Glasschildereien aus dieser Kirche ausgefĂĽllt, wo 
sie noch heut zu Tage in ihrer ganzen Schönheit wohl erhalten prangen; ebendort sind auch die an den Wänden ange- 
brachten Sitze, Beste des alten Chorgesttthls von Maria-Stiegen >). 

In diesem Zustande der VerwĂĽstung wurde das entweihte Gotteshaus der Redemtoristen - C!ongregation ĂĽber- 
lassen, und, nachdem dasselbe eine durchgreifende Restauration und neuerliche AusschmĂĽckung erhalten hatte, am 
24.December 1820 feierlich eingeweiht'). Die Kirche verdankt der Congregation eine Reihe wesentlicher Verschönerungen, 
und wenn auch den alten Grabdenkmälern«) in diesem Gotteshanse leider jene Sorgfalt nicht zu Theil wurde, welche 
das Benedictinerstift Schotten beim Umbau des alten Kreuzganges den dort befindlichen Grabsteinen gewidmet hat, wenn 
femer auch G. Mohn 's Glasschildereien, die damals hier angebracht wurden, und ĂĽber welche man seinerzeit etwas zu 
viel RĂĽhmens gemacht hat &) , in Bezug auf die Dauerhaftigkeit des Farbenschmelzes die Probe nicht bestanden haben, 
so gehört doch die, allmählich von richtigerem Tacte geleitete schöne Ausstattung des Gotteshauses, vor allem aber der, 
durch den Architekten Thomas Marzik entworfene und 1845/6 ausgeführte, schöne Hauptaltar, an dem das Zierwerk 
soviel als möglich mit dem architektonischen Schmucke des Gebäudes in Harmonie gebracht wurde, zu den dankens- 
wertheren Versuchen der Restaurationen alter Kirchen. • 


1) ErinnerD wir uns nnr be{l&ufi§r an die Schwierigkeiten, mit denen s. B. die Abtrafping der Frauenkirche in Baden 
yerbanden war (Mayer: MucsOen ĂĽber dm Curort Baden I, (1819) 64), dann dass die alte La dwigaeapelle an der Minoriten- 
kirohe au Wien nur dadurch in ein Wohnhaus umgestaltet werden konnte, indem man die alten Streben stehen Hess und sie untermauerte 
(Feil: in SehmidTs Oetterr, BläU. f. Lit, u. Kunst, 1845, S. 7S); daas die sehr schOne St Wolfgan gs eapelle lu Kirch- 
berg am Wechsel nur deswegen noch besteht, weil sich, als das 1782 entweihte ehrwflrdige Gebäude lieitatorlsch ausgeboten war, wegen 
der mit der Abbrechung verbundenen Kosten kein Kauflustiger gefunden hatte ! (Feil a. a. O. 54t) n. s. w. 

t) Weidmann in den BeUrägen Mur Litndeik, v. Oetterr, u. d. Enn$ ü, tSO, t87. 

3) Das Nihere hierflber bei BSekh a. a. O. 27—32. 

4) Bei der 1820 Tolleodeten Erneuerung dieses Gotteshauses sind die Grabsteine ieider als Baumaterial Terkauft worden (Kirchl. 
Top. T. Oesterreich V., 109), um einer regelrechten Ăśeberkleidung des Bodens mit KeUheimer Platten Banm su geben. Der Verlust 
dieser für die Kunde der Voraeit in mannigfaltigen Riehtungen anaiehenden Denkmale wftre aber noch weit empflndlicher, hätten nicht 
einige fleissige Sammler, wie Vischer, Wissgrill und BOckh, wenigstens einige Insohriflen auf den damals noch Torhandenen 
Grabsteinen, wenn auch nicht durchwegs richtig, â–Ľerseicbnet. (S. Aber diese Grabdenkmale Feil, in den Mitth. d. k. k. Cent. Comm. 
II. «9 u. f.) 

5) Hormayr's ^re^tv. 1821, S. 44—47 von Primisser. 



Die Kirche Marin un QesUde zu Wien. 

- Banbeiohreibnng. 

Wie schon in der historischen Einleitung erwähnt 
wurde, liegt das ganze Kirch engebäade, das aas 
einem nnTerbUtniBsroässig langen und sehmalen Sehiffe 
ohne Abseiten (112' lang, 22' breit) nnd ans einem 
etwas breiteren (33') Chor von 88' L&nge besteht, 
nicht in der gleichen Längenaxe, sondern es bildet 
die Ă„xe des Schiffes nnd jene des Presbjteriams 
bei ihrer Vereinigang einen stumpfen Winkel. An 
der Nordseite des Schiffes und zwar gegen den Chor 
hin befinden sich bei zwei Travöen capellenartige 
Ansbanten, desgleichen an der SĂĽdseite eine, welche 
jedoch wahrscheinlich mit RĂĽcksicht anf das Terrain 
nnd den dort eingebauten Thurm im schiefen Winkel 
verscbnitteD ist und das Unregelmässige des Baues 
noch mehr hervorhebt '), (S. Grundriss Pig. 1.) 

Tritt man dnrch das an der Stirnseite befindliche 
Hauptportal in das Innere der Kirche, so flberrascbt 
die herrliche perspective Wirkung, welche den go- 
thischen Bauten Ăśberhaupt in so hohem Grade eigen 
ist, das Gemtlth fUhlt sich gehoben, die Schönheit des 
gothi^chen Stiles, wo Alles belebt ist und zur Er- 
zielung eines Gesammteindruckes in einander greift, 
zeigt sich auch hier in ihrer vollen Kraft. 

Das 60* hohe Schiff ist mit fĂĽnf (einem kleineren, 
drei grosseren und wieder einem kleineren) sternför- 
mig zusammengesetzten EreuzgewĂźlben im gedruckten 
Spitzbogen tiberspannt, die gratigen, lief herab- 
hängenden Rippen laufen an den 7 Wandpfeiler- 
paaren , die weder Capital noch Gesimse haben, 
herab, ohne jedoch den Boden zu berĂĽhren, indem 
sie in der HĂĽbe des untersten Viertels des Pfeilers 
abgekrHpft sind, so dass die flbrigeus reich geglie- 
derten Wandpfeiler unten als starke, kräftige Halb- 
Säulen eracheinen. Nur an den Eckgewölben nnd in 
den ebeofalls mit Stemgewölben Hberdeckten drei 


2) iĂĽOM Unragelm&ssigkeit der Anlage beraht nnr auf den 
durch den plötzlichen Abfall des BOgels gegen das ehemalige 
Donan- nnd OtUkHnger {Alser-} Bocbbett gebildeten hOohst 
nngflnstigen Teirun-VerhĂĽltnjisen nnd lEsst aniveifethaft er- 
kennen, dass der Bau nicht ans ein nnd demselben Plane her- 
vorging. 


Die Kirche KUria im Gestade zn Wien. 



Seitencapellen laufen die Garten schon in der oberen Hälfte anf ornameatal 
behandelte TbierkOpfe (Fig. 2). Die Wandpfeiler aelbat sind ongleich stark, 
ftlnf Paare sind stärker, zwei Paare, nnd zwar die in die Mitte des zweiten 
nnd dritten GewOlbejocbes eiogetbeilten, sind schwäcber (Fig. 3). Es hat diese 
Verschiedenheit darin ihren Grund, daas die Gewttibe io den beiden ersteren 
grossen Trav^eii gegen die Doppelfenster hin zwei Schildbogen mit einer 
zwischen denselben eingeschlossenen Tonne bildeu, in Folge dessen und durch 
die im gedrĂĽckten Spitzbogen construirten Doppelfenster der Aufbau eines 
Mittelpfeilers daselbst nothwendig wurde. Diese schwächeren Wandpfeiler sind 
einem StabbDndel ähnlich nnd ruhen anf cannelirten Sockeln. Niir im dritten 
grSsseren Joche, wo eben der Capellen - Ausbau auf beiden Seiten besteht, 
entfiel die Nothwendigkeit eines solchen Mittelpfeilers. 

An den Hauptpfeilern jedes Joches sind in der Hohe, wo die Oewölbe- 
gnrten absetzen, zu beiden Seiten capitälartige Consolen angebracht, deren 
Unterlage in einem scharfen Wiukel ans dem Säalenschaft heransspringt und 
anf denen Figuren unter den mit Fialen gekrönten Baldachinen stehen, (Fig. 4). 
Derselbe Schmack befindet 
sich im Miltelpfeiler jedes 
TrsT^es, nnr ist hier bloss 
eine Figur anfgestellt. Die 
Statnen sind fast alle neu, 
wie sich uberhanpt nur 6 
von den nrsprUnglicheu 

Bildsäulen erhalten haben. Ansgezeietinet schön sind die Baldachine. Der Untertheil ist 
ähnlich einer sechseckigen Krone, die Seitenflächen mit geschweiften Spitzbögen von 
Kleeblatthögen durchbrochen, an den Ecken Fialen, die sich durch kleine Strebebögen 
an die vierseitige Ăśber Eck gestellte knorrige Pyramide anschliessen, welch letztere in 
gleicher Weise an den Kanten Fialen hat und mit der tlbliehen Kreuzblume bekrSnt ist. 
Unmittelbar an die Wandpfeiler scbliesst sich die reiche Gliederung der tiefen 
nnd breiten Fenstergewände (Fig. 5) an, deren änsserste Umrahmnng ein sich herum- 
ziehender Dreiviertelstab auf cannelirtem Sockel bildet. 

f^A A -, Solche Fenster waren je eines ftlr 

^^^ft A ^K die dchmalen, nnd je zwei fUr die 

^^^tm_ W_ w . grösseren Joche bestimmt. Der Ranm 

fl9^ FiD 5 ^^^ Glaslenster ist gegenwärtig grössten- 

^ theils vermauert. Nur die zwei an den 

AbschlDsa desLanghanaesauf der Westseite anstoBscndenTraväenbesitzen noch die ursprüng- 
lichen Fensteröffnungen, woraus an ersehen ist, dass die FenFter durch zwei oder drei ge- 
gliederte Pfosten in drei oder vier Theile geschieden, das Masswerk der Spitzbogen imDrei- 
nndVierpass constrnirt und dessen Fllllung mit Glasgemälden ansgcstattet war. ZurBelench- 
tnng des Schiffes wurde ttbrigens an der Nordseite noch eine zweite Fensteröffnung belassen, die jedoch 
nur bis zu den Schenkeln des eigentlichen Rogens reicht und jedes omamentalen Schmucks entbehrt 

X Jahrs. 35 



Fi|. 4. 


hlc Kirelie Murin um Qostadu zu Wisn. 


Die nnler den Fenstern befind- 
lichen Ftllluogsmaaera zwischen den 
Preilern sind , damit keine leere 
Fläche bleibe, mit doppelter, über- 
einander^eetellter, Epilzbogrger Ar- 
kadeagatlerie geschnitickt Die Fen- 
stereintheilnng setzt sich hier fort, 
jede der drei oder vier Abtheiliing:en 
ist mit einem KIceblattbogen bedeckt, 
dartlber in der unteren Reibe Drei- 
und VierpHsse. Zu nnterst sehen 
wir Sitzbänke mit Vierpassscbmuck 
(Fig. 6). 

Aaegezeichnel scbnn istder rĂĽck- 
wärts im RcbifTe eingebaute MuBik- 
chor; er ruhet auf drei freitragenden 
Gewölben, deren Rippen an der hin- 
teren Wand znsammenlanfen und 
gegen das Schiff drei runde Bogen 
mit herabhängendeti Anlaufspnnk- 
ten bilden. An den beiden Enden 
sind Engel als Consolen ange- 
bracht. Die Zackenverziemngen, 
welche die Brustwehr schmĂĽcken, 
haben LilieDeoden. Besonders zier- 
lich ist die schön durchbrochene 
Brustwehr und der kleine Aasbau 
fUr den Dirigenten (Fig. 7). Zu 
beiden Seiten unterhalb dieser Em- 
pore gelangt man durch spitz- 
bogige Thttren Ăśber eine Wendel- 
treppe auf dieselbe. Der obere 
Trepp enansgang ist sehr bemer- 
kenswerth (Fig, 8). 

Die schon erwähnten Anbaue 
' gegen das Presbyterinm hin ge- 
I hQren gleichfalls der Periode an, 
■' *• in der das Schiff erbaut wurde. 

Sie Überdeckt ein Netzgewölbe mit flinf lief herabbängenden und sobmal gegliederten Gurten, welche 
an den Pfeilern auf ornamental behandelten Thierköpfen (Fig. 9) aufsitzen. Der gröflsere Capellen- 
anbau an der Nordseite des Schiffes hat an der Hauptwand und an den beiden Seitenw&ndeu kleine 
schmale FensteröfTnungen mit stabartigen Einrahmungen, von denen das Fenster der Ersteren gegen- 



Die Kirche HAiift am CuBt:ide z 


wirtig mit fUrbigen Gläsern ansgefllllt iBt. Auf der 
SĂĽdseite aud zwar im Winkel, welcher durch den Aii- 
ban des ScbifTeB sammt der Capelle an das breit<^rc 
Presbyteriam enlBtamlen ist, befindet Bich die Anlage 
des Thnrmes, 

Uaterbalb des Miisikchors nnd zwar zu beiden 
Seilen des Haupt-Eingangs siud zwei scbmale, die 
ganze Manerdicke ohne einer Profilimng durch- 
brechende Fenster angebracht. Die Stirnwand des 
Langhauses bat in der Mi(te oberhalb des Cliores ein 
sehr breitcB Fenster, das noch seine ursprĂĽngliche 
Gestalt besitzt, es ist durch zwei gegliederte Pfosten 
in drei TUeile geschieden und im Spitzbogen mil 
Drei- and Vlerpassmasswerk geschmĂĽckt. 




Flfl. 7. 



Ein ziemlicli sclilankei-, jedoch nicht bis an das Gewölbe hinauf reichender 
liogen, der wieder aus einem System von Halbsäiilen und Stäben im Wechsel 
mit Hohlkehlen besteht, fllhrt in das Innere des etwas erhöhten (72' hohen) 
Chores; den ältesten Theil des ganzen Gebäudes. Er ist dreiseitig aus dem 
Achteck geschlossen, zerrällt ohne Einrechnung der Apsis in drei gleich grosse 
Trav6eB mit eiotachen, im Charakter der frllligotbischen Periode gebauten 
Kreuzgewölben und Scblusseteinen, worauf die Symbole der vier Evaugelisten 
in Stein (Fig. 10) 

w^[2 


gehauen sind. Die 
Gewölbgurten, brei- 


IfZ 


1 ter und flacher als 
''■i jene im Gewölbe des 
Langhauses, sind 
birnenförmig (Fig. 
11) proiilirtand enl- 
f'll- *â–  springen unmittelbar 

aus den auf eckigen Sockeln ruhenden Wand- 
plcilern. Die Pfeiler treten ziemlich stark 
vor und sind bliudelfilrmig mit einer vorge- 
legten Hauptsäule (Fig. 12), gebildet, ohne 
Capital und Gesimse. In der Mitte der Pfeiler 
siod die Bippen abgesetzt und in der da- 
durch entstandenen Einsenkung freistehende 
Sänlen mit capitälartigen Consolen aufgerichtet, 
auf denen Figuren unter Baldachinen mit 
Spitzsäulen stehen, deren Kreuzblume als 
Träger der Gewölberippen erscheint, die auf 
ihr aufsitzen. Aus der Art und Weise jedoch. 



Die Kirche Maria am GeaUde z 



Fig. 10. 

wie die Säulen uad Figuren, abweicbeod von jenen im Langhanse, an den Pfeilern eingeecboben und 
die Garten abgesetzt wurden, unterliegt es keinem Zweifel, dass die Oewölbgurtea als Dienste 
eich an den Pfeilern bis aaf den Sockel der letzteren fortsetzten, die Garten mithin in der Mitte 

der Pfeiler und zwar wabrscbeinlich zur Zeit der 
Erbaanng des LaoghauBee abgeschlageD und in 
die dadurch entstandene Einsobragnng die Säulen 
Eammt den Figuren und Baldacbinen eingestellt 
wurden. Die Form der Baldacbine ist der des 
ScbilTee Sbnlicb, nur finden wir bier geradlinige 
Giebel an den Seiten tiber den Spitzbogen, die mit 
feinem Masswerk aasgeftillt sind, der Körper 'st 
massenhafter, die Krenzblnme breit und ausladend 
Noeb sind aus dem Mittelalter zwei aehteokige 
Opferslöcke , einer mit schönen Masswerkverzie- 
rungen an der Seite und ein gleiohfalls acbteokiges 
Weibwasserbecken aaf schlankem Fusse erbalten. 



Fig. 12. 


Zu den interessantesten Details der ganzen Kirche dĂĽrften 
die 11 breiten und im schlanken Spitzbogen gebauten Cborfenster 
gehören, deren Umrabmungen wieder mit den Gliederungen der 
Wandpfeiler zusammenhängen. Die ersten drei sind vierlichtig, die 
übrigen dreitheilig. Das Masswerk derselben ist grösstentheils edel 
und verständig aus dem Vier und Dreipass eonstruirt, und die 
einander gegenĂĽber befindlichen zeigen immer gleiche Muster 
(Fig. 13). Es sind nur vier verschiedene Motive vorbanden. Die 
Fenster des Chors sind dnrchgehends geötTnet, die Pfosten sitzen | 
auf breiten, in Bchräger Abdachung hervorspringenden Mauer- 
leisten auf. 

An den Mauern unter den Fenstern setzt sich wieder die 
Ranmeintlieilung derselben fort, ähnlich wie im Scliiffe, nur finden 
wir hier geschweifte Spitzbogen mit Krappen und Kreuzblumen 
besetzt, über kleeblattfärmigeu Zackenbogen von Fialen eingefasst 
und von zierlichen Sänlchen mit Laabcapitälen getragen. Unten 



Die Kirche Hariit am Geslado 


207 


sind wieder SitzbSnke angebraobt mit kleinen Bpitzbogigcn Blenden (Fig. 14). An der linken Seite 
des Pres byteriu ins schlieEet eich eine Bohmale Zubaute an, und zwar auf der Mordseite die neue Sa- 
cristei mit den Nebengemäcbern, dann gegen das ScbiST zu die alte Sacristei mit dem Aufgange za der 
an der RogenOffnnng des Chores errichteten sieinerneu Kanzel, die jedoch neu ist. 

An der linken Wandseite dflfl 
Hochaltars befindet sich ein Sacra- 
mentshäuscheu mit der Aafsofarift: 
Ccce panis Angelornm factus oibna 
Viatorum vere. ÂŁ8 hat die Gestalt 
einer geschlossenen spitzbogigen 
Pforte, die ThUre selbst ist ans 
Metall, reich durchbrochen and 
der besondern Beachtung wUrdig, 
mag mit dem Ghorhau gleichzĂĽitig 
(sein {Fig Ibj 

Emen besonderen Sohmaok 
bat die Kirche au den alten Qlas- 
gemalden, welche theils in den 
rensterii des Chorabscblnsses, 
tbeils in einigen Seilenfenstern 
des Presbytenums, dann auch auf 
der \\ estseite des SchiSes ange- 
bracht Bind und noch im schönsten 




2QS ^'*^ Kirche Hftri& un Ceatade zu Wieu. 

Farbensohmncke prangen. Das dreilicbtige Fenster an der ETaogelienseite des Cfaorschlusses enthĂĽlt 
Bilder aas der Pasaionsgeecfaichte, das Mitlelfeneter ans dem Leben Mariae, nnd jenes der Epistelseite 
Darstellangen ans dem Leben der Heilfgen. 


Fig. 16. 

Von der Ausseneeite dieses von Westen gegen Osten gerichteten Banes zieht die West- oder 
Stirnseite vor Altem die Aufmerksamkeit auf eich (Fig. 16 *). Den unteren Theil derselben nimmt das 
Hanptportal ein. Der Kireheneingang liegt om fast 6' höher als das Niyean des Platzes vor der Kirche. 


1) Der HiilsEtock stammt ans dem Buche: „Alt und Neu-Wien" und warde dem Alterth ums -Vereine vom fiBteir. 
mr- und Architekten- Vereine eu Wien llberlaasen, wolUr jener beateDs dankt. 


Die Kirche Haria am Gestalte z 


Im obereu Theile iBt in der Mitte das scboa erwäbnte eebr bobe Fenster angebracht, dessen Verglasong 
bei der bedeutenden Dicke der Mauer sehr tief liegt. Die Anssengewandang bilden vier gratige 
Randsläbe mit dazwischen liegenden Hohlkehlen, das Masswerk im Bogenfelde ist ans dem Dreipass 
constrnirt, ziemlich einfach. Die Mauerflächen zn beiden Seiten des Fensters werden durch herab- 
laufende Stäbe, die durch spitze Kleeblattbögen mit einander verbunden sind, belebt. Das Dach ist 
wie bei allen gothiscben Banten sehr hoch und steil, was einen hoch ansteigenden Giebel gegen 
vorne znr Folge hat; doch tritt er etwas zurück und lässt Hanm für eine Gallcrie, deren durchbrochene 
BrilBtnng Vierpässe und Kreissegmente enthält. Der Wasserschlag unter derselben hat zur Ableitung 
des Regens vier phantastisch gebildete Wasserspeier in Form von Hunden. Die Giebelwand ist durch 
iiufsteigende Spitzbogenblenden Ăśber Statuen (doch sind nur mehr die CouEolen dafUr vorhanden) nnd 
durch eine runde Fensteröffnung belebt. Interessant sind die hohen fialenartigen Aufbaue za beiden 
Seiten, welche die vertical aufEleigende Bcwegnng des Fa^ade-Abschlusses aufuehmen nnd verlaufen 
lassen. 

Ganz eigeutbttnilich ist das Portal, 
welches von der Ăśblichen Form, nach 
der die Portale eine Vorballe haben, 
abweicht (Fig. 17). In den Anschlag- 
manern sind hier hohe zusammen- 
hängende Sockel fUr drei Statuen auf 
Jeder Seite, darĂĽber fortlaufende Bal- 
dachine, deren jeder einzelne ein acht- 
eckiges kleines Gewölbe hat. Vorne ist 
auf jeder Seite ein ähnlicher Sockel, 
darĂĽber ein hoher, ans einem Systeme 
schlanker Strebepfeiler und Spitzsänien 
bestehender Baldachin, alle Theile sind mit Masswerk schön verziert Ueber dem Portal ist ein weit 
heraustretender freitragender kuppelartiger Baldachin von sechseckiger Grundform angebracht, von 
jener geschweiften Form, wie sie den Bögen dieser Zeit eigentbUmlich ist; er hat an den drei 
freien Seiten ebensolche Bögen mit herabhängenden Ansätzen bildend, darauf Spitzsäniehen stehen, 
an den Kanten Krappen und auf der Spitze die doppelte Krenzblnmej sein Inneres bildet ein Stern- 
gewölbe, dessen Scblnssstein ein Cbristns- 
kopf sohmĂĽckt. Die EingaogsthUre selbst 
ist im Kleeblattbogen gefĂĽhrt, darĂĽber 
eine geradlinige Umrafamung. In ersterem 
siebt man vier gebĂĽckt tragende Figuren 
mit Schriftbänden in den Händen (die 
grossen Propheten). Die beiden Haupt- 
figuren im Relief stellen Johannes den 
Täufer und Johannes den Evangelisten 
vor, vortreffliche Arbeiten, sohwnngvoll 
mit reichen Gewändern, sehr charakte* 
ristiscfa nnd von edlem Gesiohteausdrucke. 



Fig. 17. 



Die Kirche HMia sm Oratade «i Wien. 



Von ähnlicher Form, nur 
kleiner, ist jenes Seitenportal, 
du ebenfalls Jn den jĂĽn- 
geren Theil des Langhauses 
(Uhrt. Gleich dem Hanpl- 
portal erweitert es sich nach 
anssen. In den Anschlage- 
manem sind hier bloss sehr 
zierliche Spitzbogenhlenden 
mit einem fortlaafenden oben 
crenelirten Baldachin ange- 
bracht, der zwei fUnfeckigi; 
nad zwei quadratische Ge- 
wOlbchen eothälL Der vor- 
tretende Sleinbaldachin ist 
von fĂĽnfeckiger Grnndfomi 
and wieder mit reichem Blatt- 
Bchmock bedeckt. Im Klee- 
blaftbogen der Thtlre sind 
vier Engel angebracht, deren 
einer eine Orgel in den 
Händen hält, die anderen 
einen Notenband, das As- 
perges nnd ein offenes Bacli. 
In derUmrahmong siebt man 
den tisterr. Binden- und den 
Adlerscfaild (Fig. 18 a. 19). 

Das Aenssere der Seiten- 
wände der Kirche besilzt 
manches Anffallende. Der 
SĂĽdseite des SchifFes fehlen 
die Ansladnogen der das 
Gewölbe stUlzencfen Strebe- 
pfeiler. Die Wandfläcben, an 
denen, wie schon bemerkt, 
jede FenslerOfinnng mangelt, 
sind an der Stelle der innereo 
Pfeiler onr durch lisenen- 
artige Streifen anterbrochen, 
zwischen denen eich Profile 
von Fenstereinrahmnngen 
sammt Pfosten befinden. 


Dl6 Kirche H&rik un OesUde m Wien. 


271 


Zwei dieeer Hanerstreifea besitzen feroer nnter dem GeBimse gothische Verzierungen ans dem Tndor- 
bogen und einem Wimperge. An der Nordseite treten die Strebepfeiler, wenn anob schwach und 
rob hervor. Es ist wahrscbeinlieb, dass dii Strebebaaten an der SĂĽdseite nar wegen der beengten 
RanrnTerbältniBse wegbleiben rnnssten. Das Dachgesimse besteht einfach ans Wnlstea and Einkehlnngeo, 
ebenso Bind die hohen Mauersookel ohne besonderer Ansetattnng. 

In einem besseren Gesohmacke ist das Aenssere des Chorea ausgestattet. Abgesehen davon, 
dasB die breiten BchOn gegliederten Fenster durchgehends geöffnet sind, treten anch die Strebepfeiler 
kr&ftiger und breiter ans den Wänden hervor und die Giebel sammt der dreifachen AbsehrSgang 
weisen anf einen edleren Charakter des Styles hin. (Toter dem Dachgesimse sind noch za beiden 
Seiten des Spitzbogens eines jeden Fensters kleine rnnde Oefhangen mit dem Vierpass als Masswerk 
bemerkbar (es ist der dritte Eingang in die Kirche, der von der nrsprtlngliofaen Anlage erhalten ist '). 

Sehr sehen ist der Eingang an der 
SĂĽdseite des Chors mit seiner kleinen 
zierlichen Vorhalle. Diese besteht ans 
zwei KrenzgewUlbeo, die von Bflndeln 
Sohlanker Sänieben mit reichen Capi- 
tälen, ans einem Kranze von Blnmen 
and Blättern bestehend, getragen werden, 
lieber der Vorhalle ist eine Gallerie 
mit durchbrochener Brtlstung und drei 
Spitzsänlohen, welche als der organische 
Abschlnss der Eckpfeiler und des Mittel- 
pfeilers erseheioen. Letzterer ist mit 4 
Stäben and eben so vielen HalbsBalen 
gegliedert, die mit hohen, oannelirten 
Sockeln versehen, auf gemeinsohaft- 
lichem Postamente stehen. Die vier Sänlcheo in jeder der Ansoblagroauem des Doppeleinganges auf 
fortlaufendem Sockel fassend, werden immer dfloner, ebenso die Hohlkehlen schmäler, wodurch eine gute 
perspectiviBcbe Wirkung erzielt vrird. Die EingangstbUren sind im flachen Kleeblattbogen bedeckt, im 
spitzbogigen Tympanon darilber Beliefs: die KrOnung Mariens durch Christum und Maria Schatz, 
tflehtige Arbeiten. Dieses Portal gefaOrt wegen seiner reichen Gliederung und biflbenden Ornamentik 
zn den schönsten Theilen der Kirche (Fig. 20 u. 21). 

Von origineller Form ist der Thurm, welcher auf der SOdseite im Wiokel zwischen dem Schiffe 
und dem Chore angelegt wurde. Schon die siebenekige Grandform ist anssergewOhnlicb. Derselbe steigt bei 
einem Durchmesser von 20 Fnss zn einer Htihe von 180* in fOnf durch Wassersobläge getrennten 
Stockwerken empor. Die Ecken sind durch schmale dreiseitige Vorlagen, die im 4. Stockwerk in Fialen 
ihren orgnnisohen Abschlnss finden, sobfirfer markirt Die beiden untersten Geschosse sind glatt, 
das erste hat drei schmale Spitzbogenfenster auf einer Seite ĂĽbereinander, das zweite drei etwas 
breitere auf verschiedenen Seiten, im dritten sind die drei Fenster zweiliohtig mit einem Vierpass 



Fig. 20. 


1) Wir erwĂĽhneii dies aiudrtlcklich, weil tn nenester Zeit noch ein Eingang in den Chor ii 
und jedes uchitektoDische OefQhl wahrhaft verletuoder Weise hergestellt wurde. 
Jahrg. X. 


höchst geschmackloser 


Die Kirche HarU tm GesUde lu Wien. 



Die Kirdie Harik am Qeatade xn Wien. 


im Bogenfelde, das vierte ist naob allen Seiten tod sehr scliöiieii Fenstern 
in reich gegliederter Unirahmnng durchbrochen, die Snsseren Spitzbogen 
des Rahmens sohmUokt Lanbwerk. Unter jedem Simse, aueser unter dem 
untersten, länfl ein Zaokenbogenfries mit bini- oder HlienfOrmigen Bogen- 
Bchenkel-Enden. Ober dem 4. Stockwerke ist eine Gallerie angebracht 
mit im VierpassmuBter herrlich durchbrochener Balustrade, mit Wasser- 
Bpeiem und Fialen. ZarOcktretend steigt der ganz durobbroobene Helm 
noch zn bedeutender HBfae hinan. Sein Absoliliiss bat nicht die Ăśbliche 
Form der Pyramide, sondern bildet eine schlanke Krone, deren 7 Rippen 
sieh endlich zn oberst in der Kreuzblume vereinen '). (Fig. 22.) 




Flg. 22. 


II. Die Kirche za Sieverii^. 

Die Pfarrkirche^ ist, wie uns der Ornndriss (Fig. 23) zeigt, ein an- 
gleich dreischiffiger Bau. Das etwas weitere MittelschifT misst 16' 7", das 
südliche Seitenschiff 15' 4'/j" nnd das nördliche 13' und 8". Die ganze 
Länge der Schiffe beträgt 48' 9". Sechs Pfeiler (Fig. 24) tragen die 

Sclieidebltgen , welche 
zwar im Profil ver- 
echieden, aber in der 
Höhe so ziemlich gleich 
sind, so äass man die 

Kirche zu den Hallenkirchen ztlhlen könnte, nur 
ist sie zn niedrig, denn ihre HObe beträgt im 
Mittelschiffe bis zum GcwRIbescheitel nur 25' 9". 
Der Chor tritt geradlinig geschlosseii vor 
das Mittelschiff, jedoch f^llt die rundbogige ge- 
schlossene porla trinmphalis nicht in die Ver- 
iäiigernng des Mittelschiffes, sondern ist in das 
linksseitige Seitenschiff gertlckt, welche Unregel- 
mässigkeit eben keinen guten Eindruck macht; das 
rechtsseitige Seitenschiff ist polygon abgeschloRsen, 
während das linksseitige den Thnrni anriiimint. 
Der Orgelehor wölbt sich dnroh die ganze Breite 
der Kirche und wird durch drei Bögen, welche 
sich an die Joche anlehnen, gebildet. Zu demselben 
ftihrt eine schmale Wendeltreppe von innen, welche 

1) Diese Baal)eachreibuii8r ist Ibeilweise entnommen dem Aufsätze des H. Carl Weiss (Hittb. d. C. C. I. 149) und 
dem Aufsätze des Baron von Sacken in Springer u. Waldheim's Oaterr. kirchl. KuustdeDkmalon. Ancb die hier bei- 
;e;et>enen lUnstnttioDen sind diesen beiden Werken entnommen, und wnrden die beiUglichen HolistOcke dem Vereine 
zur BenĂĽtzang ttberlMaen, woftir von Seite des Atisschusses bestens gedankt wird. 

2) Auszug aus dem gleicbnamigen Aufsatze Hanns Petschnig's im XIII. Bande der Uitth. der k. k. Centr.-Com. 

36* 


Die Kirche sn SieTflring. 


in den fĂĽr das Fortal beatiminten Ansban eingreift Eine kleine epitsbo^g 
gesohloBsene Tbtlr, kanin 6' 6" hoeb, fllhrt von der Westseite in das Hittel- 
sehifF, den Hanpteingang bildet das grossere reich profilirta (Fig. 26) und 
mit einem Tympagnon versebene Portal am stldlicben Seitensehiffe. 

FĂĽnf spilzbogige Fenster grOestentbeils mit Fisehblaaen-Hasswerk 
an der Sttdseite and twai an der Nordseite belenebten den Kirchen- 
ranm. Im Chor ist das rUckseitige Hasswerkfenster Tcrmaaert and dnreb 
den grossen nnscbOnen Altarkaaten rerdeekt; ein der neneren Zeit an- 
gehöriges Fenster dieot znr Belencbtnng des Chors. Unter dem Orgelohor 
sehen wir ein kleines Haaswerkfenster snoächst des Portales. 

Fflnf Strebepfeiler, stark vorspringend, oben mit Giebelabscblnss, 
stttlzea die sfldliche Maner, an der Nordseite sind nnr zwei Pfeiler von 
auffallend kleinen Oimeneionen angebracht, and zwar beide nnter einem 
Winkel von 45 Graden abgesehrägt Die Giebelmanem sind ohne alle Durch- 
bildung einfach in Bruchstein ausgefĂĽhrt und an den Giebelseiten stehen 
gababfallende Schöpfe. Sie mSgen dem Ende des XV. Jahrhunderts an- 
geboren. An der linken Seite des Gebäudes sind zwei Strebepfeiler nnr 
angedentet (Fig. 26). Ein sehr steiles Schindeldach deckt gemeinsam die 
drei KirchenschiCre. 

Der Thnrm (Fig. 27) von vierekiger 
Grundform steht im nördlichen Seiten- 
schiffe, erbebt sieb geradlinig bis binanf, 
nnd hat von der ersten Etage an eine ob- 
longe Form. Lang gesogene Feosterlacken 
beleuchten spärlich den Innenranm ; in 
der obersten Etage sind jedoch vier grosse 

Schallfenster angebracht, 
Ton welchen das sĂĽdliche 
und nördliche noch alt 
ist, der Ostliehe und west- 
liche Fensterbogen ist ans 
Ziegeln hergestellt and 
neu. Das Schindeldach 
des Thurmes hat jene 
Zeltform, welche wir in 
Oesterreieb und Steier- 

mark häufig an alten 

""• 2*' KirchtbUrmen angewendet 

finden, die beiden Ecken schmücken verzierte Bleiknäafe. 

Dass diese Kirche erst nach und naob durch Za- und Umhaaten 
ihre heutige Gestalt erlangte, zeigt der erste Blick, desshalbist es lohnend, das Entstehen derselben 
nachzuweisen, was wir, da Anhaltspunkte genug vorbanden sind, ziemlich genau zu thnn im Stande sind. 




Die Kirche lu SteTeriDg. 


275 


Der Slteste Tbeil des 
BaneB dĂĽrfte onzweifelhafl 
der Tbarm sein, aber gewies 
war denelbe niebt schon 
nrsprtlnglieb fUr die Eircbe 
bestimmt, sondern wurde erst 
bei einer weiteren Ver- 
grOsaernng dazu verwendet. 
Er durfte nrsprttngliob ein 
freistehender Lag- oderWart- 
thnrm eines befestigten Pnnk- 
les, vielleicht des jetzigen 
Pfarrbofes gewesen sein. 
Deatlich sind zwei Bau- 
Perioden am Thnrme selbst 
zu nnterscbeideii. Die erste, 
nngefthr zwei Dnttbeile des- 
Belben umfassend, cfaarak 
terisirt eich durch die mäch 
tigen Buckelqnadern an den 
Ecken, weiter hinauf finden 
wir als Zeichen des jtingeren 
Baues glatte EckstĂĽcke aus 
rStblicbem Sandsteine Ls 
mag demnach der untere 
Tbeil gleichzeitig sein mit 
den Tbttrmen zn Hamburg 
und Potleudorf. 

Die ursprüngliche Kirche war nicht viel grösser als das jetzige Mittelschiff, denn das ganze 
Dacbprofil ist an der östlichen und westlichen Stirnwand ober dem Gew6lbe genau ersichtlich. Rechts 
an der ttstliehen Stimmaner ist die aufgebende Wand mit den abgebrochenen Ansätzen der Seitenmanem 
zn sehen, welche zn einem ßloekenthUrmcben gehört haben mag; es ist darin noch' ein kleines Fenster, 
dass sich nach innen erweitert, sichtbar, sowie die im Kleeblattbogen mit geradem Sturz geschlossene 
Thtlr, welche aus der Wendeltreppe in den Thnrm gefĂĽhrt hat. Diese Wendeltreppe ist im anteren 
Tbeil noch jetzt vorhanden und fuhrt aus der Sacristei auf die Kanzel. Das TbUrmclien hatte 2' dicke 
Mauern mit 5'/," lichter Breite und, wie man aus einem Absätze deutlich sieht, einer Tiefe von 3'. 
Diese oblonge Grundform wurde zumal im XV. Jahrhniidert häufig augewendet Das TbUrmchen 
dĂĽrfte auf der SĂĽdseite etwas vorgebaut gewesen sein. An der Bstlicben Seite hat sich wabrscheinlieh 
die polygono Apsis befunden. Diese Anlage des ersten Baues ist ausser Zweifel. Später mag das 
sttdliohe SeitenBchiGF dazu gebaut worden sein, denn die Frofilirnngen der Scheidebogeii, sowie des 
Unterbogeos für den Orgelchor sind älter als jene des nördlichen Seitenschiffes, ebenso gebOren die 
FenatermaSBwerke, sowie die Strebepfeiler einer frĂĽheren Zeit an. 



Fl|. 27. 


276 ^10 Kirche za Sievering. 

Später dürfte das nördliche SeiteDSchiff dazu gekommen sein, wodurch der Thurm mit der 
Kirche verbanden worden ist. Als letzter Za- and Umbaa dttrfte das Presbyteriam and die Sacristei 
betrachtet werden^ es sind dies eigentlich nor Bedttrfhissanlagen ohne jeglicher architectonischer 
Darchbildong. 

Nach dem Brande der Kirche in Folge der Ttlrkeninvasion vom Jahre 1683 and dem damit 
verbandcDcn Einstarze der Decke wurden gegen Ende des XYII. Jahrhanderts die letzte Hand angelegt; 
aber leider wurden in dieser and der nachfolgenden Zeit, sowie allgemein die schönen Banten der 
Gothik; so auch hier in bedaaerlicher Weise veranstaltet. Die schlanken Joche im Innern, welche die 
Rippenprofile an den Sockel ansetzten, wie es anter dem Orgelchor noch za sehen ist, wurden mit 
einer Ziegellage umpanzert und scheinbar verstärkt, und hiermit jene soliden Pfeiler geschaffen, welche 
gegen die zierlich gegliederten Scheidebögen ib einer das Auge beleidigenden Weise abstechen. Die 
Scheidebögen versinken förmlich in die stark ausladenden und unschönen Renaissance - Gesimse, die 
diese unnöthig verstärkten Pfeiler am Bogenanlauf umziehen. Ohne eine Stütze zu geben, welche hier 
ganz unöthig ist, verengen diese umpanzerten Joche den ohnehin beschränkten Innenraum. Das 
Kirchengewölbe selbst wurde als Tonnengewölbe mit Schildern in der unregelmässigsten Weise, am 
Scheitel mit etwas vertieften Vierpässen in Putz ausgeführt Im Presbyterium und Mittelschiffe wurde 
noch eine Art gratiges Kreuzgewölbe in Anwendung gebracht. 


in. Die Dreikönigscapelle zu Tullxi« 

Die den heiligen drei Königen geweihte Gapelle zu Tolln ^) steht gleich den meisten Rond- 
capellen zunächst der Pfarrkirche und zwar rechts vom Presbyterium am ehemaligen Friedhofe, 
lieber ihre ursprĂĽngliche Bestimmung kann wohl kein Zweifel sein, da sie mit einer Gruft versehen 
ist und urkandlich im Jahre 1357 als Karner bezeichnet wird. 

Trotz des Mangels an schriftlichen Aufzeichnangen ĂĽber die Entstehongszeit dieser mit Ausnahme 
der Bedachung noch unversehrt erhaltenen Gapelle kann man doch mit BerĂĽcksichtigung des Bau- 
charakters und der Art der Omamentation als deren Bauzeit das zu Ende gehende XII., oder was 
wahrscheinlicher ist, das beginnende XIII. Jahrhundert annehmen, jene Zeit, in der sich das allmälige 
Verschwinden des romanischen Styles und ein Uebergehen in den am Rheine schon aufblĂĽhenden 
gothischen Styl bemerkbar machte. 

Das Gebäude aus Qaadem, jedoch in sehr ungleichen Schichten aufgebaut, hat im Haaptraume 
eine Manerdicke von 5', in jenem der Apsis von mehr als 3' und besteht gleich allen Karnem aus 
zwei über einander gelagerten Räumlichkeiten, wovon die untere grösstentheils unterirdisch angelegt 
ist. Nach aussen hat die Gapelle, wie der Grundriss (Fig. 28) zeigt, die Gestalt eines fast ganz 
gleichseitig construirtCQ Eilfecks. Vier Seiten desselben sind jedoch verbaut, nämlich je zwei darch 
die halbrunde Apsis an der Ostseite und durch den Portalbau an der Nordseite. An den Ecken des 
Hauptgebäudes steigen von der Erde an, da am ganzen Gebäude der Sockel fehlt, Halbsäolen empor, 
die, an einem Pilaster gelehnt, mit ihren aus gerollten Blättern gebildeten Gapitälen den unter dem 
gegliederten und mit Zahnschnitt verzierten Hauptgesimse ununterbrochen herumlaufenden Rundbogen- 


1) Abdruck aus den Mitth. d. Cent.-C Xn., p. 161 u. t. 


Die DräkOiiigsctpelle sn Tulln. 



fries tragen (Fig. 29). Jede Wand 
wird ttberdiea dnrch einen den 
oberen Theil derselben gliedern- 
den Spitzbogen belebt, der durch 
Vermittlung betionders zierlicher 
Capitfile auf niedrigen Viertel- 
sänlohen rnhl, die sieb zanSchet 
deB Wandpfeilers beiderseits an- 
Bclili essen. 

Ais weiteren Sohninck der 
Wandflächen nnd zwar des nnteren 
Theiles derselben erscheint in 
jeder derselben eine Gruppe von 
vier kleinen kleeblattfltrinig Ăśber- 
deckten and durch drei kleine 
Abtbeilungssäulchen von einander 
getrennten Blenden. Die Capitäle 
sind jenen der EcksSnlen ziemlich 
gleich, aber bereits stark beschä- 
digt. In einigen dieser Blend- 
bogen sieht man als Verzierung 
theils Lilien-, theile BlĂĽthensclimuck, in den Kehlungen derselben das bekannte Ornament von anein- 
ander gereihten Kngeln und unter den Über die Mauerfläclie hervorragenden SfinlenfSsschen Tragsteine, 
mitunter mit Darstellungen verzerrter Menschen- oder ThierkĂźpfe, Nur in einer, in ihrem Hinlergrunde 
gemnsterten Nische steht eine Figur, die zwar stark beschädigt, doch das Bild des GrOnders <ter 
Oxpelle vermuthen lässt. Dieses FigUrchen trügt ein enges, langes, einem WafTenrocfce ähnliches 
Kleid, das um die Mitte durch einen breiten GUrtel zusammengeh alten wird. Die FUsse sind mit 
ziemlich spitzen Schuhen, der stehtbiire Tlieil des Unterschenkels mit Panzerzeag bekleidet, das Antlitz 
bartlos, das mit langherab wallen den Haaren geschmlickte Haupt ist unbedeckt. In der rechten Hand 
hält die Figur einen stark verstümmelten Gegenstand, der mit groscer Wahrschcinliehkeit fitr das 
Capellenuiodell genommen werden kann. In der anderen Hand dĂĽrfte sie, ihrer Stellung nach, ent- 
weder ein Scepter aufrecht, oder ein Schwert gesenkt als StĂĽtze gehalten haben (Fig. 30). 

0er Hanptraum wird durch vier grossere, rnndbogige Fenster beleuchtet, die sich nach innen 
und anssen erweitem. Die KehUing der Fensterrahmen ist stellenweise gleichfalls mit Kugelohen oder 
Sternchen besetzt. Die Fenster befinden sich in der von der rechten Seite des Eingangs au gezählten 
zweiten, vierten, sechsten nnd neunten Wand. Nocli ist eines eigenthUmlichen Ornaments zu erwähnen, 
das sich an der ersten Wand in der Mitte des Spitzbogens befindet. Es nind dies drei kleine Trag- 
sleine mit verzerrten Menschenanttitzcn. die ohne allen weiteren Zweck aus der Wand heraustreten. 
Die Aiissenseite der halbrunden, nur durch zwei rnndbogige nach innen und nussen erweiterte 
Fenster beienchteten Apsis ist ziemlich einfach. Auch hier fehlt der Sockel und wird die ganze 
.Manerfläehe durch vier auf Pilaster gelegte HüUisäoIehen in drei Felder getheilt. Die Pilaster tragen 
den gegliederten ßundbogenfrics sammt der darüber angebriichten Zalinscbnittventiernng, die Halbsäulen 


Die Dreiklhiigseifwlle in Tnlln. 


mitibranBIftttaaptt&len, 

deBBandbogenfrieB and 
Zahnschnitt nntert>re- 
obend, bloa du Daob- 
geBinifl. An jener Stelle 
derApsiB, wo der Fries 
uBd du Gesimse Hieb 
an den Hanptbaa an- 
Bchliessen , iBt eine 
phantaatisebe Tbier • 
gestalt *) als deren 
Absoblnes angebraebt 
Wie aobon erwihnt, 
befindet sieh der zwi- 
schen der L&ngen- nnd 
Breitenaxe der Capelle 
angebracbte Eingang in 
einem grossen, die Por- 
talballe entbaltenden 
nnd mit der Capelle 
gleich hohen Vorbaue, 
welcher mit demselben 
Rnndbogenfriea und 
Zabnscbnitt wie die 
Gapelle, aber ohne Ver- 
bindnng mit derselben 
and mit dem gleichen Daobgesimse 
versehen ist. An den Ecken deaVor- 
banes stntzt sich der Fries anf kleine, 
ganz kurze DreiTiertelsftnlchen, die 
anf Gonaolen aofaitzen. 

Zum Capelleneingang ftlhrt eine 
qner vorgelegte Doppelstiege von 
sieben nnd nenn Stufen empor, doch 
dBrfte dieselbe ein neuerer Bau sein. 
Die Portalhalle verengt sieb in fttnf 
reofatwinkeligen Abstufungea, in deren 
einspringenden Eoken je eine Sfinle 
Btebt. Die Sftnlen, deren Sch&fte ohne 
alle VerjDngnng theils glatt, tbeila 

ng. so, 

1) IHe dne gldcht einem Vogel, die indero iwei Lindwttnnera mit gemeinMhsftlichem Kopfe (■. Dom tu K«rlB- 
bnrg. J«brb. d. k. k. C. C. III, 169, und die Michael erUrehe bd Wien in den Mitth. d. Alt Ver. UI, Taf. VI, Fi«. 1). 



Fl|.29. 




1 

1 

- 

r.-..r - . 



^w- 

^ 


Iv 

il i^' â–  1 

^; 


F 

ll.v'- â– "â– â– â– â– ( 


If-^ll 

=5^ 

h>i 

5iafi>:^^=«fJ^^S#S!S 

>3;t^ 

-•'«Ms^ 

#iJ^;:l 


Die DreikttniKMKpelle za TdHu. 


gemostert, Ibeila in der Mitte mit dem 
bekannten RingoroameDt geziert sind, 
ruhen auf gedrBckten attischen FttsBen, 
deren nnterer Wolat gegen den oberen 
weit vorspringt, auf hoher, rnndbogig 
omamentirter, würfelförmiger Unterlage, 
Die Capit&le sind nntereinaoder gleich 
and haben die einfache Kelchform mit 
dem üblichen schönen Schmncke von 
In zwei Reihen angebrachten gerollten 
Blättern, die jedoch in ihrem Detail 
etwas verschieden sind. Die zwischen 
den SSnien herrordriagenden Ecken der 
Portalabstnfiingen sind ebeoblls reich 
verziert. Die hoben Deckplatten der 
CapitlĂśe sind breit gekehlt and haben 
in der Eehinng ein rankenfUrmig ge- 
wundenes Ornament mit Blättern besetzt ond mit Raulen belegt 
(Fig. 31), welches sich längs beider Innenseiten des Vorbaues, 
um die Pfeilereoken , Ober den geraden Thttrslurz nnd nach 
anssen ĂĽber den Vorbau als bandartiger Sims fortsetzt. Am 
Thttrsturz wird dieses Band durch je eine Figur unterbrochen. 
Die eine rechts hält in der linken Hand einen Zweig, in der 
rechten ein vogelähnliehes Thier, nnd hat die FUbbc gegen anf- 
wärt» gekehrt, die Figur zur Linken stellt eine Sirene vor, 
deren getheilten fischähnlichen und aufwärts gebogenen Unterleib 
sie mit den Händen hält. Das Thflrgewäude ist ebenfalls orna- 
meniirt. Fig. 32 zeigt jenes der rechten Seite. 

Die Ausseneckeu des Portals sind abgeschrägt und mit 
einer sehr schlanken Säule geschmückt, deren attischer Fuss 
viel tiefer steht als jener der Innensäulen. 

Die l'ortaihalle ist rundbogig, ebenfalls sich nach innen 
verengend DberwQlht. Die Säulen setzen sich im GewOlbe als 
mndstabf1)rmige, nngeschmĂĽckte Rippen fort, in deren Zwischen- 
ränmen jenes Ornament fortgeführt erscheint, das die an den 
Seitenwäuden zwischen den Säulen bervurtreteoden Ecken 
schmĂĽckt (Fig. 33). Wir sehen zuerst ein ovalfUrmig gewun- 
denes Band, sodann mit den backen aneinander gereihte Vierecke, 
ein auf einer Seite abgesiampttes Zickzackomameut und endlich 
ein solches auf beiden zugespitztes; Motive, wie wir sie am 
Portal zu St. Stephan in Wien'), an der Kirche zu Klein- 

1) Siehe Hittb der k. k. Centr.-Comm. IX, 2ĂĽU. 
Jkhrg. X. 




Die DraikSniirscBpelle su l'ulln. 



Flg. 33. 


Maria-Zeil') und Wie- 
ner-Nenstadt '), an dem 
Karner zu UOdling ^ 
a. 8. w. ebeofalU fin- 
den. Im TjuipanoD ist 
ein Kleeblattbogen und 
darin ein Frescoge - 
mSlde angebracht, docb 
ist dieses bereits fast 
ganz nnkenntlich and 
durfte dieHnldigangdei 
göttlichen Kindes dareb 
die drei Weisen ans 
dem Morgenlande vor- 
gestelU haben. Ueber- 
haupt scheint das ganze 
Portal bcDialen ge- 
wesen va sein, wie dies 


noch einig'e Spuren andeuten. Der Eingang in die Grnft befindet sich nnterhalb der Arcatnr in der 
vierten Wand. Er ist reich ond kräftig gegliedert, vereDgt sieh etwas, ist bereits hinsichtlich der 
Omamentation in Folge der Steinverwitterang fast unkenntlich, im Ganzen aber klein und enge. Die 
Gruft dehnt sich nnr anter dem Mittelraam der Gapelle, nicht aber unter die Apeis ane. Ihre H&he 
läset sieb nicht bestimmen, da sie in beträchtlicher Weiee verschüttet ist*). Breite, eich dnrchkreuzende 
Qnadergurten tragen die in Bruchsteinen ausgeführte Wölbung (Fig. 34), die mit sogenanntem Schindel- 
anwnrf Ăśberzogen ist 

Wenn wir das Innere dieses Baues betreten (Fig. 35), so fällt vor 
allem auf, dass die äussere polygone Form des Hauptranmes im Innern niobt 
wieder erscheint. Derselbe bildet vielmehr bei einer Höhe von 33' eine voll- 
kommene Rundung und wird die Mauerfläche durch seohe an Pilastem auf- 
steigenite Dreiviertelsäulen in sechs Felder getheilt. Fünf dieser Wandeänlen 
steigen vom Fussboden an empor, die eecbete tritt erst ober dem Scbeide- 
bogen der Apsis aus der Wand heraus und ruhet auf einem mit reichem 
Figurenscbmnoke (Fig. 36) versehenen Console. Alle sechs Sänlea haben 
einen niedrigen attischen Fnes mit Bckblatt, sind aber im Ăśbrigen mit jenen 
an der Ansseneeite gleich. 
Auf den Oapitälen i-nhet eine wnlstige nnd gekehlte Deckplatte, die zurückspringend sich als 
glcichbebandettes, um die ganze Innenseite laufondes Gesims fortsetzt. Ein liolics Kuppelgewölbe 
tiberdeckt den Raam. Die dasselbe tragenden Gurten (Fig. 37 im Profil) stĂĽtzen sich durch Vermittlung 



Flg. 34. 


1) Siehe itrch. Wegweiaer 39. 

3) Beider und Eitelbcr^r; Hittelalt. Kiinstil. II, ilfi. 

3) Siehe Mitth. d. k. k. C«ntr. Comm. III, 2G3, des Alt. Ver. X, 173 und arch. Wegw. 

4) Sie dient gcgenwfirlig aIs RequisIteDina^'aiiiii. 


Die DreikOnigflcapelle zu TuIId. 281 

einer Scbildplatte »nf die Deckplatte der WandsSnlen nnd vereinigen sich in der Mitte in einem mit 
zwei gegen einandersteh enden KOpfen gezierten SchluBBeteine. 

Einen beflonderen Sehniaok des Hanptranmee, dessen Längenaxe inclusire der Apsis 36' betrSgt, 
bilden die doppelten, kleeblattförmigen Blenden, welche paarweise in den vier Wandfläohen eingefügt 
aind (Fig. 38). 



Flg. 3S. Flg. 36. 

Die Kleebtattbogen sind in ihrer Kebinng gleich den Fenstern mit Halbkageln geschmOckt Das 
SHolcben hat ein hflbscbes Blftttercapitäl und einen attischen Fdbb, dessen breiter, unterer Wulst ant 
einem mit Bogennischen versierten Untersatze ruhet 

Rechts vom Eingänge der Gapelle ftihrt eine in die Mauer eingeftigte Wendelstiege auf den 
Dachranm empor. 

Ein kräftiger Rundbogen, der sich auf zwei mächtige, gleich den Wandsäaleu behandelte nnd 
mit besonders zierlichen Laobeapitfilen aasgestattete Halbsänlcn stützt, vermittelt den Eingang in die 
lĂĽ' liehe, lO* lange und 11' breite Apsis, die um eine Stafe haher liegt nnd beim Beginne der Altar- 
nische selbst sich anf 9' verengt. In der Hohe der Deckplatten der Halbsänien am Seheidebogen 
läuft ein einfacher Sims um die ganze Nische, als deren einsiger Schmuck. 

37* 


Die DrcikĂĽnigscApelle lu Tulln. 


Die Capelle war ehedem bemalt, wovon aich hie nnd da Spuren zeigen. So 

â–Ľ fioden wir jii der Halbknppel der Apsis etliche UmrUee einer die heilige Haria vor* 
stellendeD Fignr, eo wie eines der heiligen drei KSnige, ferner eines verbleichten 
Bandornaments. Auch an den Wandflächen des Bauptraumes zeigen sich hie nnd da 
Spnren von Malerei. Bei behntsamer AblOenng der UQrtelschichten wäre es wohl 
mitglicb, einen bedeutenden Tbeil der arsprUnglioben Frescomalerei biosiegen nnd er- 
^'"- ^- halten zu können. 

Werfen wir endlich noch einen Blick anf den heutigen Znstand dieser werthvollen Capelle, 
dieses interessanten Denkmales ans einer so alten Zeit, von der sich bei nos nnr mehr hKohst wenige 
Zeugen erhalten haben, so kennen wir denselben nicht als befriedigend bezeichnen. Wohl bat mau 

— ijji in neuester Zeit in pietätvollem Eifer eine 

Art Restanration an der Auesenseite vor- 
genommen , allein mit einfacher Tflnche 
werden weder SprUnge, die Jahrhunderte 
gemacht, verschlossen, noch beschädigte 
Omamente und abgestossene Capitäle wieder 
hergestellt, noch dicke Krusten von Kalk- 
tflnche entfernt , die gegenwärtig , wie in 
neidischer Weise , den schönsten Schinnck 
des inneren Raames verhĂĽllen. Noch wartet 
dieser anf Reinigung und Anebessernng, je- 
doch anf eine solche, welche die kunstgeObte 
Hand des denkenden Fachmannes, nicht aber 

die plnmpe Panst des Handwerkers an ihr 

^''' ^' vornimmt, damit sodann dieses Gotteshaus 

seiner nrsprilnglieheD Bestimmung zurĂĽckgegeben nnd der Begehnng des Todten- Gottesdienstes ge- 
widmet werden könne. 



IV. Die PiaiiBtenkiiohe an Eremi. 

Das natltrliche Terrain der Stadt Krems, welches von der Donan an allmälig gegen Norden 
aufsteigt, erreicht am nördlichen Ende bereits eine ziemlich steile Höhe, anf welcher die in Rede 
stehende schöne Kirche erbaut ist. 

Eine grosse Oberdeckte Holztreppe fuhrt von der Stadtsette ans zu dem Plateau des Kirohen- 
platzes. Von hier aus Ăśberblickt man die Stadt, das herrliche Donauthal, das frischgrUne HUgelland 
der benachbarten Wachan, und anf dem einrahmenden Gebirge gegen Sdden das wahrhaft majestätisch 
Hegende Stift GOttweig. Alles dieses macht auf den Beschauer einen so zur Andacht erhebenden 
Eindruck, dass es die schönste Vorbereitung zum Eintritt in das sich hier erhebende Gotteshans 
ist, und man sich daher keinen würdigeren Pktz für eine Kirche denken kann, als anf der Höhe 
dieses Berges. 


Die Piviatenkircbe tu Krema. 


Wahrscheinlich ist, dasB auf der 
.Stelle der ietzigen Kirche eine ältere, 
wohl kleinere Kirche gestanden hat, 
WMiltber nrknndlicbe Daten vorliegen '), 
aus welchen ancb hervorgeht, dasB die 
frBhere Kirche desgleichen dem heiligen 
Stepban geweiht war. 

Im Jahre 1616 wnrde zu Krem 
aaf derselben Stelle der ehemaligen 
gothiscben St. Veitskirebe (von welcher 
ein Tbeil des Tbnrmes noch steht) die 
neoe jetzt bestehende Veitskirche im 
Renaissanceetyl erbaut, welche znr Pfarr- 
kirche bestimmt wnrde. Zn dieser Zeit 
wurde die Stephanekirche den Jesuiten 
and 1770 den Piaristen Ăśbergeben. 

Betrachten wir nun den Ornudriss 
dieser Kirche (Fig. 39), so sehen wir 
in der Hanptform die einfachste Anlage 
einer dreisebifĂźgen Hallenkirehe , so- 
wobl in Bezng anf die Chor- and Schiff- 
wie ancb aafTbnrmanlagen. Das Mittel- 
schifT hat die doppelte Breite der Seiten- 
schiffe, was fĂĽr die einfache Choranlage 


1) Ea flxiatirt eine Urkonde, gelben zn 
Salsa im Jafare 1139, vermOge welcher Kftiaer 
Conntd III. zu aeineiu und seioer Familie 
SeeleDheil die Kirche zu Krems auf dem Berge 
dem Stifte KloatemeubuTg schenkte, welche 
Kirche nach Hantbaler schon im Jiihre IUI 
durch Uukgnt Leopold III. (dem Heiligen) 
der Pfarre HeisUng im Viertel Obermanbarts- 
ber; sammt den daraustoasendeo Hilhen zur 
Dotation gegeben wurde. (Hsx Fischer, 
MerkwĂĽrdige Schicksale von Kloatemenbarg 
III, 141.) Doch scheint dies keioeswegs die 
dem heiligen Stephan geweihte Capolie gewesen 
sn sein, da in der bezeichneten Urkunde der 
einen viel grösseren Umfang kirch lieber Rechte in Fis. 39. 

â– ich fassende Ausdruck : ecclcHia in altn monte 

gebraucht wurde. Ein dem heiligen Stephan geweilites Gotbahaus, airer nur mit capeĂśA bezeichnet, tindet sich zum 
ersten Haie urkundlich erwShnt im Stiftangsbriefe der Schottenabtei Wiens. Wenn nun dieses frĂĽher mit eccieeia benannte 
Qotteshaus das nttmliche ist, das später mit capella bezeichnet wird, was sehr zweifelhaft ist, so kann diese Kirobe nicht 
lange dem Stifte Klosternenbnrg gehört haben, weil sie, wie erwähnt, Herzog Heinrich Jasomirgott seiner Stiftung, der 
Abtei bei den Schotten in Wien im Jahre 1158 bestimmte mit dem Ausdrucke: capellamque sancti Stepbani in Chrems 
(Fontes II, Bd. XVIII, 8). Doch schon 1210 verlor das Stift diese Capelle fĂĽr immer, indem sie von dem Herzog Leopold 
zu dem in Krems gegrĂĽndeten Spitale gesogen wurde (Uanswirth, Oesohichte der Abtei bei den Schotten in Wien 7). 



I I I! 


284 


Die PiariBtenkirche zn KremB. 


ein sehr gtInBtiges VerfaKltniss ergibt Die geaammte liebte Breit« aller drei Schiffe betraf 62 Fubb 
9 Zoll bei einer Länge von 71 Pubs. Dazu die Länge des Chores mit 47 Fhbs, ergibt eine GeBatnmt- 
länge der Kircbe von 128 Fobb. Die lichte Hfibe der Kirche bis zam OewOlbBcbluss betragt 60 Fiibb. 
Das GewOlbByBtem bildet ein reicbcB NetzgewOlbe, indem Bich die Rippen dea Mittelscbiffes bei ihrem 
ZuBammeutreffen ttberkrenzen nnd dann stumpf abschneiden. Im nördlichen Seitenschiff, bei dem 
Dnrchdringen der Rippen, sind beeonderB kleine Rippentheile krenzweise eingefĂĽgt. 



Fl| 40 


Die weBtliohen drei Trar^es deB Schiffes werden von der eingebauten OrgelbQhne ontertbeilt 
(Fig. 40). Da im Grundrisse (Fig. 39) die stiditcbe Hälfte der Kirche oberhalb der Fenster, die 
Qtirdliche aber nnterhalb derselben geschnitten ist, bo zeigen die zwei nördlichen GewSlbfelder das 
GewOlb der OrgelbUhne. 

Das GewDIb des Chores zeigt eine edle Form, welches seinen Grand darin findet, weil der 
Chor der älteste Theil der Kirche ist; hier finden wir aacb den grOssten Reioblhnoi nnd die schOnsteD 
Verhältnisse entfaltet. Die Fenster nehmen die ganze Mauerbreite zwischen den Strebepfeilern in 
Ansprach, und es eracbeinen im achteckigen Chorschluss dreitheilige nnd in den zwei Feldern gegen 
das Schiff sogar viertheilige Fenster, welehe schlank emporsteigen and durch reiche Mass werkform en 
ihren AbBohlnss finden. 

Die reich profilirten Fenstergewände, welche mit den drei GewSlbdiensten im Innern zu einem 
reichen Pfeiler zuBammen verbunden Bind, setzen sich unter dem PenstergohlbankgesimB fort nnd 
endigen in einen gemeinschaftlichen Sockel mit den drei GewfllbdieuBten. Die nördlichen drei Fläcbea 
der Chormaner haben keine Fenster, sondern sind nur mit Blendmasswerk geziert (Fig. 40), dessen 
Constraotion genau den ihnen gegenttberliegenden Fenstern entspriobt Die sechs Scbiflbpfeiler sind 
sogenannte BĂĽndelpfeiler, deren Entstehung sich dadurch ergab, dasB man von der nrsprflnglieh an- 


Die PiariBtenkircLe zu Krema. 


mm- 


gewandten Saale, welcher gewöhnlich vier oder aoht 
Dienete fttr die Aufnahme der Rippen nnd Gurten 
angelegt und unter dem OewSlbanfang dnroh einen 
gemeinschaftlichen Gapilälkrans verbunden wurden, 
abging , statt dessen die Hauptgnrten , welche die 
Pfeiler in der Längenrichtnng der Kirche miteinander 
verbinden, sehr breit profitirte, nnd dieses Profil mit 
Hinweglassnng des Capitäls bis auf dem Pfeilersookel 
herabfflhrte (Fig. 41 nnd 42). Die Gewttlbdienste 
schlössen aicb zu beiden Seiten an ; sie allein sind 
mit Capitälen versehen nnd vermitteln - den Ueber- 
gang zu den Gewtilbrippen. Eine eigenthUmliche 
Form derartiger Pfeiler, nämlich mit Beibehaltung 
des alten Rundpfeilers nnd mit zagleicher Anwendung 
des BĂĽndelpfeilers sehen vrir in der Minoritenkirche 
KU Wien '), indem dort in einer Höhe von 18' durch 
ein reiches Gesims der Uebergang von der älteren 
in die neuere Form stattfindet, und auch die GewSlb- 
rippen ohne Capitälvermittlung in die beiderseitigen Dienste ein- 
schneiden. 

Betrachten wir nun das Querprofil a, b (Fig. 43), so sehen 
wir den Gewölbschluss der drei Schiffe in gleicher HUhe. Da nun 
das Mittelschiff die grĂźgste Spannweite hat, bedingt es auch eine 
grossere Pfeilerhbhe des GewOlbes als jene der Seitenschiffe. Um 
nun die GewSlbbögen nicht übermässig steil zn machen, half man 
sieh dadurch, dass man die Capitäle der Wandpfeiler und die ent- 
sprechenden des Hauptpfeilers um ein Bedeutendes höher legte. 
In der ilbulichen Marburger Elisabeth kirche, wo die Spannweite des 
Mittelschiffes auch das Doppelte der Seitenschiffe beträgt, aber der 
CapitBlkranz den ganzen runden Pfeiler umschliesst, war eine 
Trennung der einzelnen Dienstcapitäle nicht gut mOglich. Um nun 
daselbst die drei Schifle doch gleich hoch zu machen, fĂĽhrte 
man die Rippen der Seitenschiffe ober dem Capitälkranz so weit 
senkrecht in die Bühe, bis sich das hier einfache Kreuzgewölbe 
bis zur verlangten Hohe entwickeln konnte. 

Da das Mittelschiff mir etwas breiter ist als die Seitenschiffe, 
80 kommt der GewOlbschluss des ersteren bOber zu liegen als der 
der Seitenschiffe, was oberhalb der Hauptgnrten grosse Scliildfelder 
entstehen macht, wodnrch aber die Hallenkirche an Vollkommenheit 
verliert. 


^ — \ — ^ 



1) Mitlliciliiiigvn ĂĽuH Altcrthi 


{<!. V, Jalirgang 18(11, Tafel 1, Fig. : 


E ĂĽaristeDkirche m Krama. 



I I I I I 


rrn. 43. 


Die Sockel der Pfeiler (Fig. 41) 
zeigen eine UeberUdung, dnrcb die den 
einzelnen kleinen Sockeln eingearbei- 
teten Hohlkehlen, welche in verschiede- 
nen Richtangeo sich krenzeu nod Ăśber- 
schneiden. Am Wandpfeiler , welcher 
ausser den drei Diensten noch das 
Profil der Scbildbögen in sich vereint, 
ist der untere Theil des Sockels etwas 
niederer als beim Hanptpfeiier; doch 
sind hier die kleinen Socke) der ein- 
zelnen Dienste nur mit senkrechten 
Canelllrungen rerseheu. 

Ein besonderer Reichthnm ist dem 
Innern der Kirche verliehen dnroh die 
Anordnung der Fignrennischen, weiche 
mit reichen Baldachinen aberdeckt sind. 
Dieser Schmack ziert sowohl die Wand- 
pfeiler im Chor, als auch die Waud- 
nnd Hanptpfeiler des Schiffes. Die 
Figaren, welche jetzt die Nischen sohmBcken, gehören freilich der Neaxeit an. Die Baldachine im 
Schiff zeigen zwar grosse Abwechslung, doch maoht sich hier das phantastische Durchdringen der 
nach allen Richtungen geschweiften Wimberge breit und an einzelnen föngt schon das Astwcrk an, 
seine Rolle zu spielen. Dasselbe ist mit den Ornamenten der CapifSle im Schiff der Fall; cp zeigt 
sich auch hier eine Ans 
artung niid das Verschlingen 
der Blätter nntercin ander 
trägt mehr den Charakter 
des gothisL-heu Holzorna 
mcntes an sich. Anders ist 
es im älteren Chor. Hier 
haben die Baldachine noch 
strenge nnd einfacho Details 
und die Ornamentik der un 
teren PigurencaiiitSie trägt 
j Bchtlnes, nach der Natur 
; stylisirtes Laubwerk (Fig. 44 
' and 45), welches den besten 
Motiven des XIV. Jahibun 
derts zur Seite gestellt 




Flg. 44. 


FIs 45 


werden kann. Desgloieben ist auch die Profilirung der Deckplatte über dem Capitälkeloh den Uteren 
Formen entsprechend. Die scbOiien Details und Verhältnisse des Chores sind leider dnrcb einen 


Die I^oriBteDkirche zu Krems. 



Fig. 46. 


riesigen sopfigen Altar, welcher bis anter das Gewfilb reicht, theils 
rainirt, theils ansichtbar gemacht. 

Der TnamphbogeD, welcher das Schiff vom Chor trenot, ist 
reich profiiirt and besonders stark, da er die obere Gibelmaaer zn 
tragen hat. Die Hanptgorten des Schiffes sind an den glatten Flächen 
der Satlichen und westlichen Abschlnssmaaer ausgekragt, wfihrend 
die Diagonal- und Schildbogenrippen des Gewölbes anf mit fignralem 
Schmack Tersehenen Consolen rnhen. So zeigt sich an der Nordost- 
seile eine Mutter Gottes mit dem Gbristnekind als einfache Arbeit \\ 
(Fig. 46). An der westlichen Wand steht an einer Seite eine männ- 
liche Gestalt mit einem Sprachband ; anderseits Beben wir fratzenhafte 
Kttpfe. 

Die Orgelbtthne (Fig. 47), welche durch zwei Stiegenbäuser 
vom Innern der Kircbe zugänglich ist, wird gegen das Schiff durch 
einen Segmentbogen nud zn beiden Seiten durch gedrĂĽckte Spitz- 
bogen getragen. An das Profil dieser BOgen scbliesst sich ein beson- 
deres Wimbergenprofil an, welches oben, in eine Spitze zusammen- 
gezogen, mit einer Kreuzblume abscbliesst, während der Waseerschlag 
des Wimbergenprofils mit scbOn ansgenihrten Kantenbiumen geschmtlckt ist. Die verschiedeneu Hass- 
werke der Brtlstung zeigen Combinationen, welche ans Halb- und Viertelkreisen entwickelt sind ; davon 
ein Muster Fig. 48. 

Die Fenster im Schiff sind nur dreitbeilig, 
nehmen daher nicbt die ganze Manerääche m An 
Spruch wie die Cborfenster. Ihre Masswerke zeigen 
ausser der späten Fisch blasen form bei dem letzten 
wesllichen Fenster dieselbe Abnormität wie die t 
Gallerie der OrgelbĂĽhne; es sind Halb- und Viertel 
kreise, schuppenartig Ăśbereinander gestellt, wie in 
Fig. 49 ersichtlich. 

Als ein besonderer Znbau erscheint die im 
GrundrisB (Fig. 1) ersiohtĂĽche, gegen Norden ein- 
gebaute Vorhalle, welche aus dem Achtecke eonstrnipt, durch ein SterngewĂĽlbe gedeckt iet. Diese 
Vorhalle dient jetzt als Capelle, zn welchem Zwecke man die äussere Thllro vermauert hat, bei welcher 
Gelegenheit auch die alten Fenster in kleine Ruiidbogenfenster verwandelt wurden. Das Innere dieser 
Capelle ist in dem Geschmack der Neuzeit angestrichen und das Gewändeprofil des sich nach der 
Kirche' zn öffnenden Einganges roth marmorirt. Dass dieser Ginhau urttprllnglich nicht Capelle, sondern 
Vorhalle war, beweist das am Aensseren noch vorhandene ThUrgewändeprotil, ja es sind sogar, wie 
beim Hanpteingang, vorgelegte Sfiulchen mit besonderen Sockeln sichtbar, was nach oben anf einen 
WimbergeuBohlnss hinweist. Die Sockel dtcBer Säulchen, welche jetzt theilweise in der Erde stecken, 
lassen bestimmt annehmen, dasB hier das Terrain (jetzt Garten) bedeutend angeschĂĽttet wurde; daBB 
mithin die vier Stufen, um welche jetzt der Capellenfussboden hoher liegt als der der Kirche, frtlher 
nicht exiBtirt haben. 



FiB 47 


Die Piiiriatctikirche la Krems. 


Bei den beiden kleinen Strebepfeilern dieser Vorhalle ist der 
obere Theil nach vorn spitz zugeschragt, welcher Form auch der 
obere Giebel folgt. Unter dem Dachgeeima ist nocb folgende an- 
gemalte Inachrift erkennbar: „Rex glorie veni cnm pace." 

Die jetzige Saeriatei anf der Nordaeite dea Chorea iat auch ein 
späterer Anbau; daes aber die araprttßgliche Lage der Saeriatei 
dieselbe war, beweist die noch alte EingangatbUro in den Chor. 

Das Hauptportal an der Stidaeite ist eine besonders schöne 

Arbeit, ein vorzĂĽglicher Schmuck der Kirche (Fig. 50). Die reiche 

Gewändegliedernng zieht sich nach oben in geschweifter Wimbergen- 

Flg. 48. form zusammen, deren Wasaerschlag mit schSn gearbeiteten Kanten- 

blnmea und zum Schlnas mit einer Kreuzblume geziert ist. Ueber den von Säalcben getragenen 

Postamenten, welche dem Wimberge zum Anschluss dienen, entwickeln sich kleiae Nischen fBr Figaren, 

welche mit Baldachinen bedeckt sind. Daa Bogenfeld Ăśber dem TbBraturz ist mit Blendmaaawerk 




Flg. 49. 
geziert, zwischen welchem Wappenschilder angebracht sind, auf denen die Leidenswerkzenge Christi 
erscheinen. Unter dem Bogenfeld ist eine besondere FĂĽllung mit folgender gothischen Minuskelschrift: 
„ora pro nobis mater misericordie 1477" angebracht. Aus dieser beigefügten Jahreszahl ersieht man 
die Zeit der Vollendung des Baues. 


Die PiuiHienkirche z 


Eine besondere Verschttne- 
ruog erhält das Portal dnrch 
die ThĂĽre selbst, welche 
ein KanRtwerk miltelaUerlicber 
Scblosserarbeit genannt werden 
kann. Die ganze HolzthUre ist 
durcb eiserne Schienea in 
rantenförmige Felder getheilt, 
welcbe in der oberen Thttr- 
bftlfte etwas kleiner als in 
der unteren Hälfte erscheinen 
and durch eine horizontale 
Schiene getrennt sind. Die 
Schienen sind mittelst reich 
und verschieden geformten Nä- 
geln auf die Tbttre befestigt, 
und zwischen die einzelnen 
Felder eingefĂĽgt. Diese Felder 
zeigen vier verschiedene, aus 
Eisenblech gestanzten Dar- 
etellnngen, welche mittelst eines 
Rnndstabes, um welcbe sich 
Blätter winden, eingerahmt er- 
scheinen. 

In der unteren Abtbeilnng, 
wovon ein Theil in Fig. 51 
ersichtlich, sehen wir linke den 
österreichischen Adler, anf der 
Brust den Bindenscliild , die 
gekrönten Köpfe mit einem 
Nimbus umgeben und darĂĽber 
die unausgesprochene Form 
einer Mitra, welcbe wohl eine 
Mitrakrone vorstellen soll, wie 



Flg. 80. 


sie Kaiser Friedrich IV. in seinem Wappen und Siegel gefuhrt hat. Die Verleihung von Adler-Wappen 
und Titel durch Kaiser Friedrich an die Städte Krems und Stein, von welcher Zeit an Krems den 
gekrönten kaiserlichen Adler in ihrem Stadtwappen fuhrt, scheint Ursache zur Anbringung des Adlers anf 
besagtem Tbttrbeschläg gewesen zu sein. Im rechten Feld (Fig. 51) befindet sich ein gekrönter Löwe, 
ein Schwert und Scepter haltend. In der oberen Thtlrhälfte wechseln in den Feldern ein Greif und 
ein Wappen (Fig. 52), welcher ersterer hier wobl nur eine rein decorative Anwendung gefunden hat. 
Das Wappen, auf dessen Schild drei Schilfkolben liegen, welche sich als Helmzier wiederholen, ist 
jedenfalls ein Privatwappen, wonach sich vermuthcn läBSt, daes dieThUre mit Beschlag eine Widmung 

38* 


290 


Die Finristcnkii'che zu Krems. 



fUr die Kirche war, and das Wappen das Familienwappen des Donators vorstellL Dasselbe Motiv mit 
Greif und Wappen kommt ancb als Beschläge der Thttre des Stiegenliauses dir den Aufgang znr 
Orgelbfthne vor '}. 

Znr BesolireibnDg der 
Anssenseiten Ăśbergehend^ sei 
erwähnt, dass itlnf Strebe- 
pfeiler an jeder Seite des 
Langhauses nnd acht am 
Chor hervortreten. Sie sind 
zweimal abgesetzt and am 
GiebelaehluBse mit einer 
Krenzblnme yersehen. Unter 
dem Hanptgesims der Kirche 
smd zu beiden Seiten der 
Pfeile rendignng die beson- 
ders an Ă–sterreichischen 
Kirchen vorkommenden klei- 
nen Oefinnngen , hier in 
Dreipasslorm angewendet. 
(Fig- 49.) 

Das Dach des Schiffes ist gegen den Thnrm in der Hälfte der Hohe abgewalmt, während ei 
ge^'en Osten durch einen Giebel, auf dessen Spitze ein kleines steinernes Kreuz prangt, abgeschloEsen 
ist; an diesen Giebel schliesst sich das selbstständige Dach des Chores an, dessen Neigung etwas 
steiler ist als jene dea.Schiffsdaohes. Auf das Chordach ist ein kleines SanotuslhUrmchen in späterer 
Zeit aufgesetzt. Der grosse Thnrm steigt in seiner Hauptform als einfache viereckige Masse bis zar 
Hohe des Kircbendachtirstes aus Stein empor. Hier sind an den vier Ecken kleine sechseckige 
ThUrmchen, Ibeilweise ausgekragt, angebracht, welche mit schlanken Hnlzhelmen in Metalldeckung 
schliessen. Der Helm des grossen Thnrmes, auch von Holz, geht aus dem Viereck ins Achteck Aber; 
doch hat er nun, statt dass er (wie es in Fig. 49 erscheint) in eine Spitze ausläuft, einen latemen- 
artigen Aufsatz ans späterer Zeit zn tragen. Die grossen Manerflächen des Thurmes sind mit einzelnen 
kleinen, in golliischer Kleeblattform schliesBenden Fenstern unterbrochen. Es kommen in den unteren 
Stockwerken zwar kleine Rundbogenfenster vor, welche man fUr romanische halten könnte; doch ist 
deren Echtheit nicht wahrscheinlich , da der gotbische Kirchensockel um den Thnrm bernmlSuft, mitbin 
auch der untere Thurmtheil aus der Bauzeit der jetzigen Kirche zu etamraen scheint. Der Aufgang 
zum Thurme ist durch ein an der SĂĽdseite angebantes TreppcntbUrmchen vermittelt, welches jedoch 
in einer Hohe von 30 Fnss schon abschliesst nnd von wo an der weitere Aufgang in den Hauptthurm 
selbst verlegt ist. 

Neben dem Treppenlbtlrmohen in der Schiffsmaner ist ein interessanter Grabstein mit hebräischer 
Inschrift, aus dem Mittelalter stammend, eingemauert. 


Fif. 51. 


1) Bin Kbnlicbes Beschliii^e kommt «ich an der SacriBteilhüre in der Pfarrkirche zu -Stadr Steyt t 


Diu Fiarisleiikircho 


291 


Unter dem Chor der Kirche befindet sich die Gruft, welche mit einem einfachen Tonnengewölbe 
ge^ehlofsen ist. In diesen Kaam führen zwei Eingänge, einer vom Innern der Kirche, ans den man 
durch eine Fallttillre zu der in die Grnft fĂĽhrenden Treppe gelangt (siehe Fig. 40), nnd eiser von 




-^ — \ — ^ — f' 


aussen, welcher durch eine besondere Vorhalle an jener Stelle der SĂĽdseite, wo sich Clior und Schilf 
verbinden, aosgeKeichnet ist. Diese Vorhalle, aus dem Achteck constrnirt, ist, nach der Constrnction 
ihres reichen Netzgewölbes zu schliessen, der letzte Bantheil der Kirche. Die drei sich zum Eingang 
öffnenden Bögen ruhen auf 2 Säulchen, deren Capitäle in der Zopfzeit durch sogenannte Verschönerung 
derart verunstaltet worden sind, dass sich deren arsprĂĽnglicbe Formen nicht mehr erkennen lassen. 
Ober den BogenOffnangen zieht sich das Fenstersohlhankgesims der Kirche herum, anf welcher eine 
darchbrocheoe Masswerkgallerie ruht, welche dieselben Motive trägt wie jene der Orgelbflhne. Von 
dieser Vorhalle nun ftihrt eine zweite Treppe in die Gmft, in die man durch eine besondere Thtirc in 
der Chormauer eintritt. Diese Thtlre (Fig. 53), in Kleeblaltform geschlossen, zeigt ein reich profilirtes 
Gewände, dessen Rundstäbe mit besonders kleinen Sockeln versehen sind. Die Thfire selbst ist eine 
eiserne Gitlerthllre, durch deren Oeffnungen zugleich Licht und Luft in die Graft dringen. In der 
Graft sind beiderseits besonders gemauerte Nischen aufgeführt, welche mit Särgen und Gebeinen gefitllt 
sind. Diese Gebeine scheinen- ans der Zeit, wo die Kirche im itesitz der Jesuiten war, herzurĂĽhren. 


292 I^i^ Piaristenkirobe bd Kremi. 

Die einzige Zierde der Gruft ist ein bier befindlichea Relief älterer Zeit. Es zeigt Christas als Welt- 
riohler in Wolken, mit einer Engelglorie nmgebeo, zn den Seiten die Apostel Petras nod Paalns, 
darunter die Orablegnng in kleineren Figuren. 


T. Die Spitalcapelle sa Krenu. 

Nach der schönea Piaristenkircfae nimmt diese den näofastea Kang unter den kirchlichen Bauten 
ans dem Mittelalter dieser Stadt ein; sie liegt in der Hauptstrasse, mit ihren Schmalseiten zwischen 
Häasera eingebaut. 

Die GrtlnduDg des BUrgerspitals geschah durch Herzog Leopold den Glorreichen im Jahre 1210. 
Die bestellende Capellc stammt aber erst aas jener Zeit, wo die Stadt Krems durch Kaiser Friedrich IV. 
wiederholt ieoe bedeutenden Begflastigongeu nnd grossen Aaszeicbuangen 
erhielt, welche es jedenfalla errailglichfen, die Spitalcapelle zu gleicher 
Zeit mit der sehOnen Piarieteukirche zu erbauen. Zwischen der Voll- 
endung beider Bauwerke liegt nur die kur7.e Spanne von 7 Jahren. Bei 
Iteträchtung heider Bauwerke iällt auch die Analogie der cinKclnen Details 
so auttallend in's Auge, dass man mit Gewi^slieit annehmen kano, es mttgen 
beide Werlie von einem Meister herrllbreu. 

Die Capelle ist ein- 
schiffig (Fig 64 GrundnsB '} 
mit nacb Innen verlegten 
Strebepfeilern, was hier da- 
dnrch mobvirt wird, dass die 
Enge der Strasse einen Aus- 
bau derselben nicht gestattete. 
Man hat sich daher begnDgt, 
nach Aussen durch geringe 
Pfeilcrrorlagen, die nur de- 
coratiT sind, die inneren Con- 
structionspfeiler anzndenlen. 
Das Capellenschiff ist 
in vier gleichgrosse Felder 
getbeilt, wovon das Ă–stliche, 
an welchem sich eine schOne 



Fig. H. 


gerftumige Sacristei anscbliesst, das Presbyterinm bildet, dessen einfach geradliniger Anschloss, wie 
erwähnt, darch den Einbau des Kircbengebäades m die Häasergrnppe motivirt ist Die Ueberwfilbnng 
ist durch ein reiches Netzgewttlbe hergestellt, dessen reichprofilirte Kippen ans den weit vorspringenden 
nach vorne zugespitzten Strebepfeilern direct berauBwachsen. 


} Fuss lang, 3ä% Fiua breit und JO Fun hoch bis £nm Gewfflbescheitel. 


Die SpltjĂĽcapelle zu Kreme. 



Das letzte wcslliplie Fe!d Jaf noch ein- 
mal nntertheilt nnd dtiiiurch eine Orgelbflline 
(Fig. 55) geschaffen, welche ein besonderB 
reiches Gewiilbe hat (Fig. 54). Diese BUhne 
ttffnet sich nach vorne mittelst eines profilirten 
Stichbogens, welcher sich an die beiderseitigen 
Strebepfeiler anschliesst. 

In der Milte der westliehen Abechluss- 

nianer befindet sich die Anhigc eines kleini 

Tharmes , in welchem die Treppe fttr die 

Orgelbnhne und weiter hinauf auf das Dach 

bis zum oberen ThurmgeBchoss angelegt ist. 

Der ganz aus Slein erbanle Thurm, unten 

viereckig, geht oben in's Sechseck ĂĽber, wie 

man diesB in Fig. 56 (Aussenfieite) von der 
Fig 55. 

Schmalseite sieht Die 6 
Flächen sind oberhalb 
des Dachfirstes mit reich 
proSlirlen Fenstern durch- 
brochen, Ăśber denen sich 
Giebel erheben, die den 
Uebergang in den spitzen 
Thurmhelm vermitteln. 

Die Strebepfeiler der 
Fa^ade sind wie bereits 
erwähnt, rein decoraliv, 
bilden daher nnr schwache 
Vorlagen, welche analog 
der inneren nach dem Itber 
Eck gestellten Quadrat zu- 
gespitzt sind, unten aber 
auf den geradestehenden 
Sockel aufschneiden. Die 
Pfeiler sind mit Fignren- 
niBchen nnd reichen Figu- 
ren geziert. Am Eck des 
Chores ist die Capellc 
etwas abgeschrägt. Ee 
befinden sich aa den bei- 
den Ecken jedenfalls dicBelben Pfeileranlagen gleich den ĂĽbrigen vier; doch ist durch das angebaute 
HauB der obere Theil des Pfeilers verdeckt nnd nur der untere in Folge eines Durchganges siclitbar. 



294 


Diu äpitaluitpelle zu Kreus. 


Von den Fenstero der Nordseite aitid drei zweitheilig: und das vierte aus der Mitte gerOckte, 
dreitheilig. In der Churmaaer sind zwei jetzt bllade Fenster vorhanden. Da« Portal der Capelle bat 
die gröBste. Aehnlicbkeit mit jenem der Piariatenkircfae, nur ist ea etwas einfacher. Im ThUrstnrz be- 
findet sich die Jahreszahl 1470 nnd das A. G. I. 0. U. eingemeieselt. 

Im Innern der Capelle befindet sich an dem sĂĽdlichen Cborpfeller ein hĂĽbsches Sacraments- 
hanschen (Fig. ö7), welches die ganze Pfeilerbreite einnimmt. Die Hanptzierde desselben bilden zwei 
eiserne ThUrohen, die man zn den schönereD Werken der mittelalterlichen Scblosserarbeit rechnen kann. 




F(b. 57. 
Jede dieser, aber in ihrer Auaschmflckung 
angleichen ThUren, davon eine in Fig. 58 abge- 
bildet, ist durch verticale und horizonlale Schie- 
nen in 18 Felder getheilt, welche theils mit pig. 58. 
Figuren biblischen oder profanen Inhalts, theils 

mit ornamentalen Schmuck ansgefhllt sind. Was nun die DarBtellungen selbst betrifR, so haben wir 
es einfach mit Prodaoten eines simplen Schlossenneisters oder Gesellen des XV. Jahrhunderts zu 
tbun, der die Zeichnung selbst entworfen, sie sodann aus Eisenblech geschnitten und mittelst des 
Hammers etwas reliefartig gebildet hat'). 


I) Auszug a 


I U. Hit 


9 g'leichnamijfeii Aiifsutz iui XIII. ItiiiiĂĽu der M. d. C, C. 


395 




Fig. 59. 


Vn. Die Orabcapelle zu Folkau. 

Die Orabcapelle za Pulkaa am Manharteberge, ein Ruiidban von auffallend thnrmartiger Form 
nnd zugleich einer der gr^ssten derartigen Bauten, hat 31' Höhe und ausserdem ein 46' hohes Dach. 
Der untere Theil ist rund (Fig. 59) ^ geht in der Höhe von 2V in ein reguläres Zwölfeck über, dessen 
einzelne Seiten von 12^ hohen Gibein bekrönt werden, die das zwischen ihnen 
aufsteigende pyramidale Dach wie ein Kranz umgeben (Fig. 60). Bei dem 
runden Unterbau findet die EigenthĂĽmlichkeit statt, dass er im Grundrisse 
keinen vollkommenen Kreis bildet, sondern der Durchmesser nach der Län- 
genaxe des Baues (24') ist um 6" grösser als der nach der Quere. Die 
Apsis an der Ostseite von 12' 6" Durchmesser bildet ein grösseres Kreis- 
segment als einen Halbkreis, ihre Länge beträgt 9' 8". 

Aussen hat das Bauwerk einen oben 
nach der attischen Basis profilirten Sockel 
(Fig. 61); 6 Bändel von je 3 Halbsäulen 
steigen in regelmässigen Abständen die 
Mauer des Hauptraumes hinan, auf atti- 
schen Basen ruhend, alle ohne Capital, einige dafĂĽr mit plumpen 
Ringen darĂĽber, ein kleines zugespitztes Dach, welches zugleich 
das Ende des runden Aufbaues bezeichnet Das zweite Geschoss 
tritt etwas zurttck und es wurden ĂĽber den dadurch entstehenden 
Kreissegmenten kleine dreieckige ManerstĂĽcke angebracht, durch 
welche gewissermassen der Uebergang aus Bundung in das Po- 
lygon vermittelt wird. 

Die Giebel über den Seiten des Zwölfecks geben dem Baue 
ein schönes Ansehen; ihre Einfassung ist aus Wulst und Hohlkehle 
gegliedert, an den Enden der Gibelschenkei als ZwischenstĂĽcke 
der Giebel weit vorspringende Wasserspeier. Die Spitzen der Gibel 
zieren, gleichwie am Thurme za Deutsch-Altenburg, verschiedene 
freigearbeitete Pigurjcn, wie Maria mit dem Kinde, der Pelikan etc. 
Die Dachpyramide war ursprĂĽnglich ganz aus Quadern, jetzt 
ist der obere Theil erneuert und mit glasirten Ziegeln ĂĽberdeckt. 

Der Eingang (Fig. 62 u. 63) ist an der Nord- 
seite in der Richtung gegen die Kirche; die äusserste 
Einfassung bildet ein rundbogiger, mit Rauten besetzter Fries, dann folgt eine Hohlkehle 
und ein ohne Unterbrechung sich herumziehender Rundstab. Die Anschlagemauem sind 
zweimal rechtwinkelig abgestuft, in den Ecken stehen je zwei Dreiviertelsäulchrn mit 
attischen Basen, die wulstigen Eckblätter haben mit den kelchförmig ausladenden Knospen- 
capitälen als gemeinschaftlichen Decksims einen keilförmigen Aufsatz. Die gegenüber- p|g ß|^ 
stehenden Säulen sind durch wulstige Rundbogen verbunden, an der Mauerecke zwischen ihnen 
zieht sich ein Rundstab mit feinen Nebengliedern herum. Der Bogen des Einganges erscheint also 
durch zwei Wulste und zwei durch Hohlkehlen getrennte Rundstäbe gegliedert; der Thürsturz selbst 
ist geradlinig. Auffallend ist es, dass der Hauptiaum ein einziges Fenster besitzt, das im Rundbogen 

Jahrg X 39 


Fig. 60. 



Die Onbekpelle lu Pnlbto. 


flberdeckt, von starkem Einschlage and von einem derben 
RondBlabe eingefasst eraoheint. 

Die ApBis ist am 9' hoher als der runde Anfban, anssen 
janfen 4 Btlndel von je drei Halbs&alen hinauf, die Btnmpf an 
das nrsprttngliobe KranKgesimse snstossen, ohne CapitSi; in 
der Ecke der Apsis and des Hanptranmes ist anf jeder Seite 
eine Halbs&ale angebracht Das Kransgesimse besteht bloss 
aas einer Kehlleiste and einer Sehrigplatte. 

Im Inneren ist die Capelle (Fig. 64); im Hanpbwnme 
Iftaft ein 6" hoher, 1' tiefer Sookel herum; ein achttheiliges 
Spitzbogeogewölbe von 39' SoheitelbShe bildet die Bedeckong 
des Raumes; die acht Rippen rahen an der Wand in einer 
BĂźhe von 9* Ober dem Boden anf Consolen, die Gliedemng 
derselben besteht ans einem weitrortretenden gratigen Stabe 
zwischen zwei Hohlkehlen, die Kauten sind abgesohtlgt. Im 
SchlassBteine sieht man die Bttste einer Heiligen im Relief. 
Dieses Gewtilbe ist spä-. 
ter, allen Merkmalen 
nach im XV. Jahrhan- 
dert eingesetzt ; dos 
ursprOngliobe scheint 
aber anch achttheilig 
gewesen zu sein, da 
die Haibsftnlenbttndel 
anderADSBenseiteobne 
Zweifel die Kippenan 
^'>- ^- Iftnfe markirten. Ans 

dem spätem Mittelalter ist anoh ein 
Rnndbogenfenster mit einem zierliehen 
Zackenhogeo alB Masswerk. 

Die Apsis, deren Fusebodeo nm 
2 Stnfen erhöht ist, hat ein einfaches 
Krenzgewtilbe, dessen Rippen ohne Ver 
mittinng aus der Wand Tortretcn, im 
Seblosssteine Laahwerk. Das Gewölbe, 
sowie das hohe gothiscbe Fenster, welches einen gebrochenen 
Vierpass im Bogenfelde enthtllt and dnroh einen gratigen Pfosten 
in zwei mit spitzen Eleeblattbogen bedeckte Felder getbeilt er- Fl|. 84. 

scheint, gehören wieder dem XV. Jahrbnndert an. 

Unter der Capelle befindet sich eine mit Gebeinen angefullle Qruft; der nach der Gliedemng 
der attischen Basis umrahmte Eingang mit geradem Stnrz befindet sich neben der Apsis, ist jedoch 
gemaaert Der Ban ist mit Ausnahme der GewOlbe and des oberen Theiles des Daches ans einen 



*«!S«t 



10. 


Fig. 63. 



Die OnbCftpelle mm Zellerndoif. 


907 


Gnue, d«r polygne Aufbau wie anob die ApsiB, welche keine Spnr einer Bpftteren Erfaßbong zeigt, 
Bind mit dem Bnndbaa gleiehseitig. Höglieb wSre e«, dau der polygone Anfbaa eioe wftbrend du 
BansB eingetreteoe AblDdening des nraprUDgliobeD PlaaeB itt Allen Banformen naeb itt als Zeit der 
Erbauung der Anfang des XIII. JabrhnndertB anzunehmen. 

Die Capelle war Bohon in alter Zeit in Qebranob tu SeelenmeBsen, wie noch gegenwärtig. 
Es befindet sieb noch dar alte Altarstein in derselben, an der Epiatelseite in der Wand eine kleine 
viereokige Nische fllr HeBsgef^se, aber an der EvangelieoBeite eine Vertiefung mit gegliederter Um- 
rabmnng. 


TU. Die Grabcapelle ta Zellemdorf. 

Die Grabcapelle (Fig. 66 u. 66) daselbst erscheint als ein achteckiger Bau aas Bmcbsteinen 
aufgeftlhrt, nur die Ecken und der Sockel sind ans Quadern. Die Formen des gothiscben Styles 
zeigen sieh hier rollkommen ausgebildet Die acht Seiten sind von Gibein gekriSnt, deren Spitzen 
Kreuzblumen zieren, an den Vereinigangspunkten WaBSerBpeier; das pyramidale Dach ist ganz ge- 
mauert. An den Ecken steigen Strebepfeiler als Wiederlagen des SpitzbogengewiJlbeB in zwei dnrcb 



Fl|. 6S. 


einen Wasserseblag von ansgesproohen gothischer Profilirung getrennten OeschosBen auf, bis zu zwei 
Drittheil der HSbe des Banes. Die nrsprtinglicbe, jetzt vermauerte Tbtire wird von Stäben, die auf 
Sockelcben stehen, umrahmt 


298 ^1® GrabCHpelle zu Zellerndorf. 

Die Rippen des Spitzbogengewölbes von einfacher Gliederung, voran mit gradigeni RnndstabC; 
mhen in den Ecken auf einzelnen Halbsäulchen mit zierlich gearbeiteten Gapitftlen von Ephealaab, 
welche auch über die Stäbe laufen^ die die Schildbogen umrahmen. Das einzige Fenster ist zwei- 
theilig, mit einem Vierpass im Bogenfelde. 

Auch die Apsis hat die ĂĽbliche halbrunde Form verlassen und ist mit drei Seiten des Achteckes 
abgeschlossen, auch von fast gleicher Höhe mit dem HauptraumC; ebeufalls von einem Spitzbogen 
gewölbe bedeckt Das zweitheilige Fenster hat sehr einfaches Masswerk, das gemauerte Dach schmückt 
ein Steinkreuz. 

" f 

Diese Capelle, unter der sich eine mit Gebeinen angefUlte Gruft befindet, die zwei einander 
entgegengesetzt angebrachte Eingänge hat, stammt den Bauformen nach aus dem Ende des XIV. oder 
des XV. Jahrhunderts. 


ĂśBER DIE 

NOfiDISCHEN MUSEEN zu STOCKHOLM, CHRISTIANIA und KOPPENHAGEN, 

VON 

CASL BASON SANSONNET-VILLEZ. 

VORTRAG, GEHALTEN IM ALTERTHUMS -VEREINE ZU WIEN, AM 15. JĂ„NNER 1869. 


im verflossenen Sommer habe ich einen Ausflug nach Skandinavien unternommen, der fĂĽr mich 
in hohem Orade genussreich war und während dessen ich nur ttber ein Ungemach zu klagen hatte, 
auf das ich durchaus nicht vorbereitet war — nämlich über zu grosse Hitze. 

Viele Menschen schwärmen für eine Reise nach Schweden und Norwegen; aber der heisse 
Wunsch bleibt meistens unerfüllt: denn das baltische Meer und das stttrmisohe Kattegat bilden Gränxen, 
die dem deutschen Binnenländer eine gewisse Scheu einflössen. Irregeleitet durch die Berichte über 
frĂĽhere Reisen, hegt man auch falsche Vorstellungen von dem Zustande der Gommunicationen im In^ 
neren beider Länder, während insbesondere Schweden in neuester Zeit mit einem ausgedehnten Eisen- 
bahnnetze ĂĽberzogen wurde, an dessen Vervollkommnung noch stets gearbeitet wird. Manche Touristen 
schreckt wieder das strenge Klima, und so begibt es sich denn, dass man in Alexandria und Gairo 
mehr Oesterreichem begegnet als in Stockholm oder Christiania. 

Die natürliche Folge davon ist, dass nicht bloss Land und Leute, sondern die archäologischen 
Sammlungen der drei nordischen Königreiche bei uns weit weniger bekannt sind als sie es verdienen. 
Ich glaube demnach nicht zu fehlen, wenn ich eine Uebersicht Desjenigen biete, was der Alterthums- 
freund in den nordischen Museen zu Stockholm, Christiania und Koppenhagen reichhaltig findet. 

Gewöhnlich beginnt man den Ausflug nach der skandinavischen Halbinsel mit Schweden, und 
verschiebt wohlweislich den Genuss der grossartigeren Natursohönheiten von Norwegen, um sich die 
Freuden an den reizenden schwedischen Landschaften nicht zu schmälern. Andererseits ist der Ein- 
tritt in Schweden wegen des äusserst gefälligen Entgegenkommens seiner Bewohner ganz geeignet, 
um den Fremden in jene angenehme Stimmung zu versetzen, welche die Empfänglichkeit für äossere 
EindrĂĽcke vermehrt 

In England — so meinte ein Spötter — wäre es viel angenehmer zu leben, wenn es nur dort 
keine Engländer gilbe! In Schweden dagegen beruht die Annehmlichkeit des Aufenthaltes für den 
Fremden wesentlich auf den sozialen Tugenden der Schweden. 

Der Spanier ist allerdings von musterhafter Artigkeit gegen den fremden Reisenden; wie oft 
hörte ich nicht die Höflichkeitsphrase: „A disposicion de Usted^', d.h. wörtlich: „Zur Verfügung Eurer 
Gnaden!^ — aber, beim Licht betrachtet, beschränkt sich dieses Dispositionsreoht des Fremden auf 
eine Papiercigarrette oder höchstens einTässchen Chocolade; während die uneigennützige Dienstfertigkeit 
des Schweden einen reelleren, praktischen Charakter hat. — Ich habe mich davon im Umgange init 
Professoren und Studenten, Aristokraten und Bureaukraten, wohlhabenden BĂĽrgern und Personen aus 
der Arbeiterklasse ĂĽberzeugt, und werde hievon die wohlthuende Erinnerung zeitlebens bewahren. 


SOO Ueber die nordischen Mneeen« 

Doch rar Sache! Folgen 8ie mir in das groesartige neue Museum so Stockholm, an einem 
Arme des Mälarsees, gegenflber dem königlichen Schlosse, welches sich auf einem Httgel inmitten der 
„Eönigsinsel^ erhebt 

Nach dem Eotwnrfe des dentschen Architekten Stiller im Randbogenstyl gebaut, bildet das 
Masenmgebäade die schönste Zierde der schönen Hauptstadt Schwedens. In seinen weiten, lichtvollen 
Bäumen vereinigt es werthvoUe Sammlungen von Mttuzen, Kupferstichen und HandzeichnungeUi dann 
eine von Gustav III. herrtthrende Sammlung antiker Bildwerke, worunter besonders ein reizender 
Endymion aus Marmor die Aufmerksamkeit der Kenner auf sich zieht 

FĂĽr keine der bildenden KĂĽnste scheint im Laufe dieses Jahrhundertes von Seite des Hofes so 
viel geschehen zu sein, als fär die schwedische Skulptur, wie die vielen im Museum aufgestellten, 
meist preiswttrdigen Marmorstatuen und Gruppen von Sergl, Byström, Vogel berg und SOder- 
mann beweisen. 

Die Malerei hatte sich bis nunzu keiner gleichen Aufinunterung zu erfreuen, obgleich der jetzt 
regierende König Karl XV. selbst Maler ist In der Bildergallerie des Museums und in den könig- 
liehen Schlössern sieht man mehrere Oelhindschaften von des Königs Hand, welche durch Geschmack 
in der Anordnung und leichte gefällige Ausftlhrung einen angenehmen Eindruck machen^). 

Das historische Museum, Norske-Museum genannt, serfUlt in die bekannten Abtheiluugcn der 
Steinzeit, der Bronze- und der Eisenzeit, dann in die Sektion der christlichen Alterthttmer. Dasselbe 
steht unter der Leitung des gelehrten Reichs- Antiquars Herrn Hildebrand, 

Unerreicht in Beziehung auf Zahl und Mannigfaltigkeit, sind hier die Ueberreste der vorhisto^ 
«sehen „Steinzeit^, wo die Einwohner des heutigen Schwedens den Gebrauch der Metalle noch nicht 
kannten, und statt derselben Kiesel oder Feuerstein zu Waffen und Werkzeugen verwendeten. 

Man durchschreitet eine Reihe von Sälen, wo, wie in efaiem Arsenal, zahllose Spiess- und Pfeil- 
spitzen, Streitäxte, Hauen, Sägen, Meissl, sämmtlich ans Stein, an den Wänden in schönster Ordnung 
aufgeschichtet sind, von den rohesten Anfängen bis zu einer solchen beinahe eleganten Form und 
glatten Politur, dass es räthselhaft bleibt, wie man dieselbe bloss mit Anwendung von steinernen 
Werkzeugen in Stein hervorbringen konnte. 

Reichhaltig, wenn gleich nicht im selben Grade, sind die Sammlungen aus der tiBronze^ und 
Eisenzeit'^, den zwei späteren Culturperioden, wo bekanntlich auch schon Gold und Silber, und siwar 
oft sehr zierlich verarbeitet wurde. Dec Form und dem Material nach sind sehr viele Geschmeide, 
Waffen und andere Geräthe, die ich hier fand, ganz identisch mit den gleichen Objecteq, welche in 
Ungarn, Siebenbürgen, Niederösterreich und in den Gräbern auf dem Salzberge bei Hallstadt gefunden 
wurden. Die Griffe der Bronze-Schwerter z.B. sind alle für dieselben auffallend kleinen Bände bemessen; 
die eingeschnittenen oder gegossenen Ornamente gleichen sich, als ob sie in derselben Werkstätte 
entstanden wären. 

Die Vermnthung, dass ein cnltivirtes Volk auf siegreichen Zttgen durch Europa, in den gedachten 
Ländern seine Bronze-Erzeugnisse und zugleich die Kunst des Erzgusses, dann der Arbeiten in ediw 
Metallen verbreitet habe, liegt nahe; man glaubt, dass dieses Volk dem keltischen Stamme angehört 
habe. Die Chemiker aber haben gefunden, dass das Gold in den skandinavischen Museen vom Ural, 
und das Kupfer aus Ostasien henĂĽhre. 


1) Der König ist auch ein begabter Dichter; eine deutsche Uebersetznng seiner Gedichte durch 6. v. Leinbnrg 
erschien in Pressburg 1866. 


Ueber die nordisehen Mnieen. 901 

Begreiflich fehlt es in eineni sehwedischen Mnaenm nicht an Inschriften in ronischen Schrift- 
zttgen. Meistens aber sind die sogenannten Ranensteine so gross nnd schwer, dass man sie an ihrem 
Fundorte zn lassen gen()thigt ist Die längste Inschrift in der Welt dürfte wohl eine ranische bei 
Kallenbek nSchst Oothenbnrg sein, wo die in Felsen gehanenen Rnnen eine Zeile von 100 Ellen bilden. 
Leider sind dieselben durch den Verlauf vieler Jahrhunderte fast ganz unleseriich geworden ^). 

Die christlichen Alterthttmer des Museums scheinen mir von geringerer Bedentang als jene der 
vorhistorischen Heidenzeit und es dĂĽrfte davon noch sehr Vieles im Lande zerstreut sein. Daftlr spricht 
unter Anderem auch der Umstand, dass Schweden, das protestantische Schweden, auf der letzten 
Pariser Weltausstellung mehr und schönere mittelalterliche Messgewänder nach katholischem Ritus zur 
Anschauung brachte, als irgend ein katholischer Staat ^). 

Der Grund dieses auffallenden Verhältnisses dürfte zum Theil darin liegen, dass in Schweden, 
bei der Eircbenreformation unter Gustav Wasa, viele Formen des katholischen Cultus beibehalten 
wurden und sich dort nicht, wie in andern Ländern, eine fanatische Zerstörangswuth gegen Bilder, 
Paramente etc. richtete. Die kräftige Reaktion des Protestantismus wurde erst später durch die Be- 
strebungen des Königs Sigismund zu Gunsten der katholischen Religion hervorgerafen und fand sofort 
unter Karl IX. in den Religionsgesetzen ihren Ausdruck. Die schwedischen Pastoren und Bischöfe 
behielten aber selbst dann noch ftir gewisse kirchliche Feierlichkeiten die althergebrachten Formen der 
Gewänder, Casula und Pallium, beL 

Ein Saal des ersten Stockwerkes enthält in Glasschränken eine grosse Menge von Kleidern 
schwedischer Könige und Königinnen bis znm XV. Jahrhundert zurück. Diese wohlconservirten^ Gewänder 
bieten ein reiches Feld zn Costttmstudien. 

Dort sah ich auch das Kleid, welches Gustav Wasa bei seiner dritten Hochzeit trug. Als der 
König seine zweite Gemahlin Margaretha, die ihm 10 Kinder gesohenkt hatte, verlor, war er schon 
60 Jahre alt. Je glĂĽcklicher er sich in dieser Ehe gefunden hatte, je mehr mochte er jetzt fĂĽhlen, 
dass es nicht gut sei, wenn der Mensch allein ist . . . . und schon nach etwa 10 Monaten warb er daher 
um die Hand der schönen Katharina Stenbok, Tochter des Reichsmarschalls Gustav Otsson. Katharina 
war bereits Braut des jungen Gustav Roos; sie liebten sich zärtlich, aber der König liess sich dadurch 
von der Werbung nicht abhalten, so wie er auch bei seiner zweiten Gemahlin Margaretha einen Bräu- 
tigam verdrängt hatte. Gustav Wasa, nach der Schilderung seines Zeitgenossen Peter Brahe, war ein 
schöner Mann, von edler Haltung, dem männliche, starke, königliche Kleider wohlstanden ; obgleich ein 
Sechziger, war er gewandt in ritterlichen Uebnngen ; er wusste auch — so drückt sich Brahe ans — 

anständig Umgang zu pflegen mit hübschen und einnehmenden Weibsleuten und so gelang es 

ihm denn, zugleich mit der Hand, auch die Liebe der erst 18 Jahre zählenden Katharina zu erwerben, 
die sie ihm in vierzehnjähriger Ehe treu bewahrte. Doch musste er einmal in schlafloser Nacht hören, 
wie seine schlummernde Frau neben ihm leise lispelte: „Meinen König Gustav habe ich sehr lieb, aber 
den Roos kann ich doch nimmer vergessen^' *). Bald darauf verheirathete Gustav denselben jnngen 
Roos an eine Schwester der Königin. Der König war eben ein schlauer Politiker, der anständig 
Umgang zu pflegen wusste mit einnehmenden Weibsleuten. 

Doch kehren wir von diesem Excurse in das Museum zurĂĽck! 


1) 6 ei j er, Geschichte Schweden*B. 

2) Charles de Linas, rHistoiro da Travail k TExposition de 1867. 

3) Laube, Drei nordische Königstädte. 


302 Ueber die nordischen Museen. 

Im Waffensaale trägt ein Schrank die InBchrift: Minnen af SverigeB tappre Erigar. Dieser 
Schrank enthält nichts als die Schwerter der Wrangel^ Bann6r, Torstensohn nnd anderer Feldherren. 
Minne bedeutet nämlioh auf schwedisofa nicht Liebe, sondern Erinnerung; Gedächtniss. Also „Andenken 
von Schwedens tapferen Kriegemi'' Auch im Altdeutschen hatte das Wort Minne ursprttnglieh diese 
Bedeutung; und erst seit dem XI. Jahrhunderte, als die mitteldeutsche Poesie erbltfhte^ wurde derselbe 
Ausdruck von den Dichtern zur Bezeichnung der geistigen sowie der Sinnenliebe gebraucht, und sich 
selbst nannten sie ^^Minnesänger.'' 

Die vorhandenen Erinnerungen an Schweden's berfihmte Männer reichen tibrigens bis m die 
neueste Zeit Man sieht hier Reliquien von Linnö, Swedenborg, Berzelius und endlich auch die Man- 
doline des schwedischen Anakreon Bellman, vielfach gefeiert wegen seiner poetischen und musika- 
lischen Improvisationen. 

Wenden wir uns jetzt zum historischen Museum in Ghristiania, einer wohlhabenden, ganz mo- 
dernen und sehr reinlich gehaltenen Stadt, in wundervoller Lage an einem schönen, zehn Meilen 
langen Fiorde, dessen landschaftliche Reize allein schon die Reise hieher lohnen wĂĽrden. 

Die Earlsstrasse durchschneidet die ganze Stadt in gerader Linie, vom Hafen bis zum k<}nig- 
lichen Schlosse, welches im eigentlichen Sinne des Wortes auf einem Httgel thront nnd von dessen 
Zinnen sich eine entzfickend schöne Rundsicht auf Land and Meer, Stadt und Gebirge, Wald und 
Wiesengrün eröffnet. 

Die Noi-weger bewilligen ihrem Könige nur eine sehr geringe Givilliste, aber sie bauten ihm 
dieses reizende Schloss nnd erklärten, der König mit seinen Ministem und Schreibern wHrden, so lange 
er in Norwegen residirt, als Gäste des Volkes völlig frei gehalten werden. In der That kommt der 
König alljährlich, um die Gastfreundschaft scinttr biederen Norweger in Anspruch zu nehmen. 

An der Karlsstrasse liegt die Kathedrale, der prächtige Palast des Storthing und die Universität. 
Letztere ein schöner dorischer Steinbau, welcher auch das historische Museum enthält. 

Mein Führer in demselben war der Sccretär der Universität, Herr von Holst, dessen Gefällig- 
keit ich nicht genug rfihmen kann: Sein Wissen, seine Zeit und - was nicht zu unterschätzen ist — 
seine Equipage stellte er mir bereitwilligst zur VerfĂĽgung. 

Ist gleich das Museum zu Christiania minder reich als jenes zu Stockholm und Koppenhagen, 
so besitzt es doch manches ganz Eigenthtimliche. Dahin gehören insbesonders die Ueberreste uralter 
norwegischer Holzkirchen aus dem XL und XII. Jahrhundert. 

So unwahrscheinliob es auch klingt, dass ein Gebäude aus Holz unter den wechselvollen Ein- 
flüssen des nordischen Klimas sich 7 bis 800 Jahre lang erhalten könne, so ist die Thatsache der 
langen Daner doch vollkommen erwiesen, und zwar unter andern auch durch die in Eichenholz ge- 
schnittene runische Inschrift neben der Kirchenpforte zu Tind in Ober Tellemarken. Der Inhalt der- 
selben wörtlich ftbersetkt lautet: „Bischof Rainar weihete diese Kirche. Da folgten ihm folgende Herren: 
Thord Kapellan (des Bischofs) und Einar Naf und Tbrond Mok nnd Thorstein Rand und Thrond Kin 
und er (Letzterer) schnitt diese Runen.'' 

Da nun Rainar oder Raynar vom Jahre 1180 bis 1196 den bischöflichen Stuhl von Hammer 
inne hatte, so ist diese Kirche jetzt ungefUhr 780 Jahre alt. 

Schon die äusseren Umrisse der norwegischen Holzkirchen, an denen sich Giebel über Giebel — 
wie an den orientalischen Kirchen Kuppel über Kuppel — erhebt, sind seltsam, aber auch die dem 
Styl nach beinahe byzantinischen Säulen an den Portalen erregen hohes Interesse durch ihre zierlichen 


^m 


Ueber die nordischen Mnseen. 303 

Ornamente aus Arabesken, welche mit Schlangen and Drachenfignren verschlungen sind. Sehr möglich 
ist's, dass diese Schnitzwerke, deren technische AusfUhrung alles Lob verdient, noch fon heidnischen 
Tempeln herstammen. In wenig Jahren wird wohl die letzte Kirche dieser Art verschwunden sein; aber 
es ist dafür gesorgt, dass die erwähnten Skulpturen im Museum vor Zerstörung gerettet werden und Pro- 
fessor Dahl hat die schönsten Holzkirchen noch rechtzeitig architektonisch aufgenommen und in seinen 
Werken beschrieben ^). Der Baustyl der Holzkirchen hat in Norwegen auf die kirchliche Kleinkunst, 
z.B. bei Raachftlssern, denselben Einfluss geĂĽbt, wie die Oothik und der romanische Styl in Mitteleuropa. 

Ein besonderes Interesse flössen femer die alten, aus Holz in den verschiedensten Formen von 
Reifen, EUypsen, Stäben u. s. f. geschnitzten, sogenannten ewigen Kalender ein. Selbe sind ganz mit 
Runenschriften bedeckt und sehen beinahe spuckig aus. Sie waren seit den ältesten Zeiten allgemein 
in Norwegen üblich, wurden aber im XVII. Jahrhunderte, selbst in den abseitigen Thälern, durch die 
gewöhnlichen gedruckten Kalender verdrängt. 

Eine speoifische Gattung altnorwegischen Frauenschmuckes sind die Broches und GĂĽrtel aus Silber, 
welche auch heute noch, und zwar meistens von Bäuerinnen verfertigt und mit Filigran geziert werden. 

So wie einst im Leben der Nordländer das Trinken, so spielen jetzt in den nordischen Museen 

Trinkhörner, Becher und Schalen aus Metall, Bergkristall, Glas und Holz, eine grosse Rolle. Prächtige 

Trinkgefässe galten als die würdigsten Monumente grosser Thaten oder wichtiger Ereignisse, gingen 

bei Festmahlen mit Wein oder Meth gefüllt von Hand zu Hand und dienten, die Gäste auf zweifache 

Weise zu begeistern. Ich sah hier auch eine Trinkschale aus Holz von eigenthttmlicher Form mit 

folgender norwegischer Inschrift: 

Drik tili m&de 
En la diu Husfrn sichseif r&de! 

d. h. „Trink nach Lust, und lass deine Hausfrau sich selbst rathen.'^ Ein Spruch voll hoher Weisheit 
und edlen Vertrauens — so dachte ich; allein mein Begleiter machte mich darauf aufmerksam, wie 
an dieser Schale eine Art Fenster im Boden dergestalt angebracht ist, dass der Ehemann, während 
er nach Lust trinkt, durchschauen, ein wachsames Auge auf seine schöne Gattin haben und sich über- 
zeugen konnte, ob und von wem sich seine Husfru rathen lasse. 

Mittelalterliche Thür- und Vorhängschlösser suchte ich hier vergebens, aus dem einfachen Grunde, 
dass in diesem glücklichen Norwegen der Gebrauch der Schlösser Jahrhunderte lang unbekannt — 
weil nicht nothwendig — war. In manchen Bauernhöfen werden auch heute noch die Thttren bei Tag 
und Nacht nicht gesperrt. 

Das Stadium der alten Volkssitten ist ĂĽberall, insbesondere aber im Norden sehr anziehend. 
Gestatten Sie mir hier nur der althergebrachten Weise zu erwähnen, wie der norwegische Bauer das 
Weihnachtsfest feiert. Durch volle dreizehn Tage wird nicht gearbeitet und während dieser ganzen Zeit 
biegt sich bei den Wohlhabenden der Tisch unter der Last der Speisen. Der erste Tag wird in der 
Familie gefeiert. Vom zweiten Weihnachtstage an sind aber täglich alle Bekannten dazu geladen und 
müssen bei jedem Besuch häufig Libationen vom starken Jul- (Weihnachts-) Bier bringen. Auch die 
Armen werden gastfreundlich bewirthet, ja das Wohlwollen der Bauern geht noch weiter: Die KĂĽhe 
und Pferde erhalten zu Weihnachten reichlicheres und besseres Futter, dem Hauskobold wird ein Gefäss 
mit GrĂĽUe geopfert, um ihn bei guter Laune zu erhalten und an der Scheune wird eine Stange auf- 
gerichtet, an deren Spitze eine Garbe unausgedrosohenen Getreides gebunden ist, damit auch die Vögel 
des Himmels, die jetzt auf den beschneiten Feldern kein Futter finden, ihren Hunger stillen können. 


1) Dahl, Denkmale der norwegischen Holzbanknnst. Dresden 1837, u. A. 
Jahrg. X. 40 


304 Ueber die nordischen Museen. 

Von hohem Interesse ist das historische Museum in der Hauptstadt Dänemarks, wo schon im 
Jahre 1807 eltie Commission fttr Nordiske Oldsager's Ophevaming, d. h. „(Hr Aufbewahrung der 
Alterthttmer'^ gebildet wurde^ zu einer Zeit, wo die Eroberungskriege Napoleons den übrigen Ländern 
Europa's den Kampf um die Existenz in der Gegenwart so schwer machten, dass man nicht Zeit 
hatte für die Erhaltung von Denkmälern der Vergangenheit zu sorgen. 

Die iil einem königlichen Palaste zu Kopenhagen aufbewahrten Sammlungen sind dem Publi- 
kum täglich eröffnet, welches seine Theilnahme dadurch bekundet, dass sich Personen aus allen 
Ständen dahin drängen. Die zweckmässige Aufstellung und der schön illustrirte Katalog machen den 
Besuch dieses Museums ebenso lehrreich als angenehm. Es umfasst die Periode von der Steinzeit 
Dänemarks bis zur Mitte des XVII. Jahrhunderts, nachdem die Gegenstände der Kunst und des 
Kunsthandwerkes von 1660 bis in die neueste Zeit im Schlosse Bosenborg zusammengestellt sind. 

Selbst nur eine kurze Erwähnung der vielen merkwürdigen Gegenstände, welche man im Mu- 
seum findet, würde mich zu weit führen, und ich beschränke mich daher auf zwei Glassen von Alter- 
thUmern, welche man spezifisch dänische nennen kann : dies sind erstens die „Kiökenmöddings'S d. h. 
die Kttchenreste, und zweitens: die „Mosefunde^^ d. i. antike Gegenstände, die in Torfmooren aus- 
gegraben wurden. Die Ktlcheureste sind massenhafte Anhäufungen von Austern- und anderen Muschel- 
schalen mit Thierknochen gemengt, an -welch' letzteren häufig noch deutlich zu erkennen ist, wie sie 
gespalten wurden, um das Mark herauszuziehen. Man hat darunter Knochen von Hirschen, Wildschweinen, 
Bären, Wölfen und Auerhähnen erkannt, wie auch Ueberreste von Kabeljaus und Häringen, endlich auch 
Geräthe aus Stein. Diese Anhäufungen, welche meist am Ufer des Kattegat und der beiden Belte, 
selten aber landeinwärts vorkommen, betragen Millionen Kubikschuh, und man fragt sich, wann und 
aus welchen Anlässen sie entstanden sind. Dass deren Entstehung sehr weit in die vorhistorische Zeit 
zurfickreichen muss, lässt sich aus den Thiertiberresten selbst unwiderleglich nachweisen. So kommt der 
Auerhahn seit Menschengedenken in Dänemark gar nicht vor, weil es dort keine Fichtenwälder mehr gibt, 
in denen er seine Nahrung finden könnte. Der Vegetationswechsel aber, in Folge dessen die Fichte in 
Dänemark durch Laubholz verdrängt wurde, muss nach Berechnung der Naturforscher vor mindestens 
.1000 Jahren stattgefunden haben. 

Das Vorhandensein riesiger Quantitäten von Austemschalen an den Ufern der Ostsee, setzt ferner, 
nach der Meinung des grossen englischen Geologen Lyell, eine ganz andere Gestaltung der jĂĽtischen 
Halbinsel voraus, als die jetzige. Dermal findet man nämlich in der Ostsee gar keine Austern wegen 
des viel zu geringen Salzgehaltes im dortigen Seewasser; wenn also in der Vorzeit dort Austern gefischt 
wurden, so muss die Verbindung zwischen der salzigen Nordsee und dem sfisseren baltischen Meere 
nicht bloss wie jetzt durch den Sund allein, sondern noch durch grosse andere natürliche Kanäle in 
der Art stattgefunden haben, dass dicFluthen beider Meere sich vielfach mischten, und der Salzgehalt 
der Ostsee daher wesentlich höher war als jetzt. Nach diesen Prämissen glaubt der geschätzte deutsche 
Naturforscher Schieiden ^) annehmen zu dĂĽrfen, dass die sogenannten KĂĽchenreste vor nicht 
weniger als 11.000 Jahren entstanden sind, weil die geologischen Veränderungen und die Alluvionen, 
welche JĂĽtland und Schleswig - Holstein zu einem ununterbrochenen Damme zwischen beiden Meeren 
erhoben, mindestens 10.000 Jahre gebraucht haben werden! Unter solchen Umständen ist es heutzu- 
tage wohl nicht mehr zu ermitteln, welches Volk es war, das sich am baltischen Meerufer — wie 
wenigstens S c h 1 ei d e n behauptet — schon 9000 Jahre vor Christi Geburt die Austern so wohl schmecken 


1) Das Alter des Menschengeschlechtes. Leipzig 1863. 


Ueber die nordischen Museen. 305 

liess! Ebenso schwer ist's zu errathen, warnm gerade nur an gewissen Stellen so erstaunlich viel 
Austern und Wild verzehrt wurden; doch vermuthen die Archäologen^ dass religiöse Feierlichkeiten 
mit Festmahlen verbunden, dort regelmässig abgehalten worden seien. 

Eine weitere^ erst seit zwölf Jahren in Dänemark entdeckte reichhaltige Fundgrube von Alter- 
tbĂĽmern sind die Mose^ d. b. die Torfmoore auf Ftinen und Seeland, dann Jtttland und Schleswig. 
Bekanntlich entsteht der Torf in feuchten GrĂĽnden durch Vegetationsschichten, welche sich eine ĂĽber 
die andere, oft bis zu bedeutender Höhe erheben. Der Zufall führte nun 1856 zur Entdeckung, dass in 
den tieferen Schichten der dänischen Torfmoore sehr alte Waffen, Geräthe, Kleider, Gewebe etc. zu 
finden sind. Bei dem lebhaften Interesse, welches der letztverstorbene König von Dänemark dem Gegen- 
stand widmete, wurden die Ausgrabungen sofort wissenschaftlich und zwar mit glänzenden Resultaten 
betrieben. Im Museum sind die in jedem Moore beisammen gefundenen Objecte auch besonders zusammen- 
gestellt, wodurch man einen Begriff von der jeweiligen Giilturstufe erhält. Besondere Aufmerksamkeit 
verdient ein Fund im Kragehul-Mose, wo man grosse Massen von Waffen und Geräthe aller Art entdeckte, 
woran deutlich zu erkennen, dass Alles absichtlich unbrauchbar gemacht und zerhackt worden war. Die 
Archäologen erkennen darin eine Kriegsbeute, welche den Göttern — insbesondere Othin — zu Ehren 
vollständig vernichtet und in den Moor versenkt worden ist, ohne dass sich die Sieger irgend etwas 
davon zueigneten. Es stimmt auch diese Hypothese mit den Berichten Julius Cäsars, Gregors von Tours 
und Paul Orosius über die Gewohnheiten der Nordländer tiberein ^). 

Wenn man von weiteren Moorfunden noch sehr viel fĂĽr die Wissenschaft erwarten kann, so scheint 
dagegen in Dänemark ebensowenig als in Schweden und Norwegen zu hoffen, dass man Ueberreste von 
eigentlichen Pfahlbauten (habitations lucustres) — gleich jenen in den schweizerischen Seen und im Garda- 
see — finden werde, obgleich die Seen in den drei nordischen Königreichen zu Tausenden zählen und 
man dort wohl mehr Seen findet, als in allen tibrigen europäischen Staaten zusammengenommen. 

Das Museum enthält aus dem Mittelalter und der Kenaissance-Zeit viele merkwürdige und werth- 
voUe Gegenstände, unter welchen jedoch nur wenige einen spezifisch nordischen Charakter an sich 
tragen. Ich will von den letzteren bloss der zierlichen Kronen aus Edelmetall mit Steinen übersäet 
erwähnen, welche früher von den Bräuten am Hochzeitstage allgemein getragen wurden. Gegenwärtig 
hat-sich diese Sitte noch am meisten beim Bauernstande in Norwegen erhalten, und in reichen Bauern- 
familien vererbt sich dort ein solcher Hocbzeitsschmuck seit Jahrhunderten fort. 

Was dem Fremden im Museum wesentlich das Verständniss, ich möchte sagen, den Gennss 
desselben erleichtert, ist die äusserst zuvorkommende Weise, in welcher der Direktor desselben, Herr 
Etatsrath Wärsää, ein gelehrter Archäolog von europäischem Kufe, die Sammlungen den Besuchern 
aus allen Ständen erläutert. Er wartet nicht erst ab, dass man sich mit einer Anfrage an ihn wende, 
sondern wenn er Personen bemerkt, an denen er ein regeres Interesse fĂĽr die Sache zu erkennen glaubt, 
nähert er sich denselben unaufgefordert, gibt ihnen umständliche Aufschlüsse mit einer Liebenswürdigkeit, 
als ob er sich selbst nur ein Vergnügen damit machen wollte, und ist stets bereit, die Gegenstände 
zur genaueren Besichtigung aus den Glasschränken herauszunehmen. Ohne mich zu kennen, war er 
eine halbe Stunde lang mein gefälliger Führer im Museum, verlor mich aber auch später nicht aus 
den Augen, sondern kam öfter herbei, um meine Aufmerksamkeit auf gewisse Gegenstände zu lenken. 
Diese Gefälligkeit muss um so höher angeschlagen werden, als die Deutschen seit dem letzten Kriege 
in Dänemark keineswegs populär sind. Herr Wärsää sprach mit hoher Achtung von den öster- 


1) Engelhard, le Danemarc k TExposition universelle de 1867. 

40 


30(5 lieber die nordiacheu Museen. 

reichisohen Archäologen und erwähnte, dass er zu den eifrigsten Lesern der Mittheilungen unserer 
Gentral-Gommission fttr Erhaltung der Baudenkmale gehOrt. 

Die Sammlungen des Museums reichen^ wie gesagt, nar bis zum Jahre 1660, denn alle Kunst- 
und Industrie-Erzeugnisse aus dem Besitze des Hofes, welche einer späteren Zeit angehören, sind im 
königlichen Schlosse Bosenborg vereinigt. Dieses Schloss, das innerhalb der Wälle Kopenhagens, 
mitten in einem schattigen Parke steht, wurde im XVII. Jahrhundert im Gesohmacke der holländisohen 
Benaissance erbaut und diente seit Christian V. einer Beihe von Königen zum Aufenthalt, welche darin 
verschiedene Appartements bezogen und dieselben im Geschmacke ihrer Zeit möblirten. Man hat nun 
in die zum Theil prächtig getäfelten Gemächer dieser Könige und ihrer Gemahlinnen, die aus jener 
Periode noch vorhandenen Bildnisse, Gegenstände der Kleinkunst, Schmuck, Kleider, Waffen und kost- 
bare Möbel aller Art zusammengestellt, so dass der Gang durch die Bäume dieses Schlosses einen in 
seiner Art einzigen Ueberblick der Begentenfamilien, der Kunst und des Kunsthandwerks während der 
letzten zwei Jahrhunderte gewährt. 

Im Zimmer Christians VII. sieht man die Porträts der Hauptpersonen der Tragödie Struensee 
um den im Krönungs-Omat auf den Thron sitzenden, geistesschwachen Schattenkönig gereiht. Die Blicke 
fallen zuerst auf zwei Bildnisse des Grafen Struensee, die ihn als einen schönen Mann mit blondem 
Haar in prächtiger Uniform darstellen. Nebenan das Porträt seiner Todfeindin, des Königs Stief- 
mutter, Juliane Marie von Braunschweig, welche der Hinrichtung des von ihr gestĂĽrzten Ministers 
aus der Entfernung mit grausiger Lust zusah und sich vergnügt die Hände rieb, als nach dem Grafen 
Brandt die Beihe zum Abhauen von Kopf und Hand an Struensee gekommen war. 

Das Bildniss der bedauernswerthen jungen Königin Karoline Mathilde, Schwester Georgs III. 
von England, welche ebenfalls das Opfer der gegen ihren Schtitzling Struensee gerichteten Ver- 
schwörung wurde, zeigt ein volles, im zartesten Weiss und Both prangendes Gesicht, schwellende 
Lippen, reiches lichtblondes Haar und einen reizenden Wuchs. Ihre von dunklen Brauen ttberwölbten 
grossen, blauen Augen strahlen von Wohlwollen und Heiterkeit. So furchtbar auch die Schläge waren, 
von denen die zarte Frau getroffen wurde, litt weder ihre Gesundheit noch ihre Schönheit dadurch, 
sondern sie wurde im 24. Lebensjahre durch ein Scharlachfieber weggeraflft. Ihre letzten Worte an 
den Prediger der reformirten Gemeinde im Orte ihres Exils, zu Celle, waren: „Bald werde ich vor 
Gott stehen! Ich versichere, dass ich unschuldig an dem Vergehen bin, dessen man mich beschuldigt 
hat, und dass ich meinem Gemahl nie untreu war ^)/* 

Besondere Aufmerksamkeit verdient eine im Schlosse Bosenborg aufgestellte, sehr reiche Sammlung 
venezianischer Gläser. Sie füllt ein ganzes Kabinet und ist ein wttrdiges Geschenk der Bepublik Venedig. 

Ich habe nun Ihre Geduld wohl schon zu lange in Anspruch genommen; es wttrde mich sehr 
freuen, wenn sich ein gelehrter Alterthumsfreund aus unserer Mitte durch meinen Vortrag bestimmt 
fände die drei nordischen Königsstädte zu besuchen. Sie wttrden dann von demselben einen weit 
grttndlicheren Bericht vernehmen können, als die anspruchslose Mittheilung, die ich heute dieser hoch- 
ansehnlichen Versammlung zu machen mir erlaubt habe. 


1) V. Janssen Tusch, Die Verschwörung gegen die Königin Karoline Mathilde und die Grafen Struensee und 
Brandt Leipzig 1864. 


ZUR GESCHICHTE DER CARTHAĂśSE ZU AGSBACH. 


MITOETHEILT VON 

Hn. FLORIAN SOMES. 


in der Handschriftensammlung der ungarischen Akademie der Wissenschaften sind zwei Bände der 
Werke des Nicolaus de Lira (Fol. Cod. 5 u. 6); in deren ersten als Golophon zu lesen ist: 

Finitus liber est iste per Bartbolomeum dictum Kiper in Stain feria septa post gcory 
martiris anno domini Millesimo qaadringentesimo tricesimo primo: laudctnr deus. 

Iste liber est fratrum Carthusiensium domus Porte beate virginis Marie in Axpach fnndacionis 
generosornm baronum dominornm de Meyssau in Austria quorum amine requiescant in pace. Amen. 

Die folgenden zwei Urkunden befinden sich vorne und hinten als freie Blätter angebunden. 

I. Ich prueder Hanns die czeyt Prior unser Frawen Parten cze Axpach . vod der gantz Convent gemain daselbs 
dez Ordens von Gharthus'. verczeyn offenleich mit >) dem Prief fdr vns vnd all vnser Nachkömen. vnd tun chund allen 
den . die diseu prief sehent . hörnt . oder leaent . daz wir mit gUctem willen . mit wol bedachten ') möt vnd mit veraytem 
rat . vnd mit verlawb vnsers öbristens . Des Prior von Charthus . alz der Prief läwtt den wir vber daz selb vrlaab 
haben . vnd do *) mit wtr ez mit recht wol getun machten . recht vnd redlich cze chawfTcn haben gegeben . dem erbern 
mann mayster Smylo dem puecharczt von Peh§m . von ^) vns vnd vnserra goczhaws . ein Leyb^eding czw seiner natdürfift 
awf sein lebteg . als sew hernach verschriben vnd bcnant sein | Czw dem ersten allteg teglich ^) czwo pfrwnt weins . 
ayne herenpfrĂĽnt die ander gesintpfrwnt . als man sew den heren . awz irem vazz vnd dem gesind geyt . auch awz 
irem vazz angeuet . "0 Darnach all tag vtr prot . czway hercnprot alz man sew den heren in dem refent geyt . vnd 
czway gesindprot anch angewer . alz man sew all wochen ^) newpachen geyt den heren vnd dem gesind . vnd all tag 
acht ayr wenn man die ezzen schol | Wir lĂĽben ym auch czegeben . Salcz czw seinen natdurfft . vnd >) in den vasten 
all tag czwey häring . vnd auch holcz genueg czw sein natdürfift in sein haws . Dowider er vns gegeben hat czway- 
hnndert guidein . der ^^) wtr gancz vnd gar gericht vnd gewert sein . Denan wir ym schöllen anlegen vYrczk guidein . 
an ein haws . ez mach mynner oder mer . so sey wir ym ^ >) gepunden . awsczarichten . vnd czepawn . in dem chĂśnftigeu 
iar nach Ostern . genzleich czepawn . vnd awsczeiichten in dem selben iar vunczogcleich . Daz allez . *>) Daz do var- 
benant ist . vnd geschriben an dem prief daz gelub w ir ym gancz vnd gar . awsczerichten . fQr vns vnd all vnser nach- 
kömen I Ez ist auch hye mer ^^) cze merckhen . Wenn daz ist . daz er vnd sein angewalt . nicht pey dem chlaster 
sind . alz lang daz ist . vnd sew der vorgenanten pfiwnt nicht enphahent ^*) vnd wenn er dann czw dem chlaster 
widerchumpt . so hat er vollen gewalt . ob er wil allez daz versezzen vnd ym nicht geraycht ist . gdnczleich inczenemen 
1^) vnd geben wenn er wil . alz lang teg vnd ym versezzen ist . dew selben pfrwnt cze ainczigen . wider . innnemen . 
ob er wil . vnd darinn wir ym nyndert schĂĽllen ^^) widersein . Wer aber daz wir ym genczleich nicht volfĂĽrten . allez 
daz . daz wtr ym versprochen vnd gehayzzen haben . alz varbenant vnd geschriben ist an dem ^'^) prief, so mag er sich 
dez erchlagen . vnserm Ă–bristen . dem prior von charthus . oder vnserm stiflFter vnd vogt des chlasters . die vns darczw 
halden mit geystleichen ^^) vnd mit weltleichem gewalt . daz wir in allez dez awfrichten vnd genczleich raychen vnd 
geben . alz wir ym versprochen haben vnd gehayzzen . vnd waz ym dar i>) an abget . daz schĂĽll wir ym genczleich 
widerchern vnd ablegen . an alle widerred vnd daz alles schol er haben czw vns . vnd darczw auf aller vnserr • vnd ^^) dez 


308 ^^ Geschichte der Garthause zu Agsbach. 

obgenanten vnsers chlasters hab vnd guetern . wo wir dew haben . oder wo die gelegen sind in dem lannd cze Osterreich . 

• w 

an geĂĽer . vnd sein schaden ^^) davon bechomen wie ym daz aller fuegleich ist mit ganczem vnserm willen . Swenn aber 
der selb mayster Smylo mit dem tod abget . oder Stirbet >>) so ist vns vnd vnserm got | haws . das vorgeschriben 
leybgeding widerhend ledig vnd laz . vnd auch daz haws so wTr ym gepawt haben . vnd schol auch ^^) denn . der 
gegenwärtig prief . cze hant ab . vnd tod sein . vnd fnrbas chain chraft vnd macht haben . an geuer . vnd daz allez 
luben wir ym stSt czehalten ^*) für vns vnd all vnser nachkömen an geüer . Mit nrchnnd dez priefFs . versigelt vnd mit 
vnsers gotzhawss . anhangenden Insigel . vnd mit dez erbern ^^) manns Stephans dez Gulher die czeyt phleger . cze 
Spylberkch . auch anhangendem Insigel . ym an schaden . Der prief ist gegeben cze Axpach nach ^6) Christi gepĂĽrd . 
drewczehen hundert iar . Damach in dem syben vnd newuczkistem iar an sand Jacobstag . dez heytigen czwelifpsten in 
dem snyt. 

II. Ich Lewpold PĂĽrkchstaler vnd ich Kathrei sein Hawsfraw vnd all vnsre Erben Wir .... >) brif | allen lauten 
gegenwärtigen vnd chünftigen , das wir mit göetem willen , mit w . . . . ') mit recht wol getün machten | vnd mit 
hannden des Erbern Maritzen der zeit Ambtm . . . . ^) von Meissaw , Recht vnd redlich verlazzen haben vnser MĂĽl , die 

da haisst die obrist Mul . . . . ^) Yrer Zügehörung Syman dem chumer daselbs ze Achspach vnd margareten sein hausf 

^) Järlich von dint au Sand michels tag Sechczigk phening der herschaft zu Spitzz ....'') Lewpolten Purkstaler vnd 
frawn Kathrein meiner hausfraw vud vnsern Erben , von de ... . ^) sollen Sybeuczehen Schilling phening wienner mii- 
nizzen vnd czehen Phenning | den selben d . . . . ^; Sannd mertteins tag vnd halben auf aller mann vaschang tag vnuer- 
czogenlich | . . . . ^^) mir Lewpolden Purkstaler vnd Kathrein meiner hausfrawn vnd meinen Erben verwandeln als solches 
Dinsts vud czynns recht ist in dem L . . . . <>) ewigen sterkchung habent Sew vns zĂĽ ewentewr gesftczet | in czwen 
Weingärten , . . . . i^) sind cze nächst Neytleiiis Weingarten dem Gcschüch da man Järlich von dint , an . . . . >') Spitzz 
fĂĽnfthalbcn phenning vnd habent das getan, mit hannden des Erbern lĂĽanns . . (ausgestrichen, darĂĽber egenannten) .... 
^*) Sy stillen auch Mül vnd Weingärten pawlich legen, als es Jn vnd vns nüczlich sey, . . . . ^^) aber das Sy es nicht 
also hielden , als der brief lawtt , den wir von Jn darüber haben | . . . . i^) oder Weingärten , als man das mit frttineu 
Lawten erczewgen mag, So ist mir e . . . . *^) vnser baiden Eiiben die egcnant MĂĽl vnd Weiogerten veruallen , an alle 

gnad, vnd sĂśllen da .... i^; Es mag auch der egenant Syman chumer vud margaret sein hausfraw | vnd all JrEr 

>0) allen iren irumen schaffen , nuzzen vnd nyezzen | oder mit verkauffen geben wem Sy wellen . . . . ^o) egenantcn 
dinst icht abgee | vnd ob das weren j das Sy das egenant Gut wolden verkauffen oder . . . . 2*} verkauffen oder ver- 
sezzen , nicht zeainczigen | Wir verbinden vns auch | Ich vorgenauter Lewpol . . . . ^2) aU vns Erben den dinst von 
MĂĽl vnd von Weingerten | als oben geschriben stet | all Ja ... . ^^) ze Spiczz vnd des cze ain ewigen st^tigung 
Darüber So geben wir Jn den brif besig . . , • ^*) Purkstaler anhangundem inSygil | Der sachh ist auch Zewg der oft- 
genante Mar icz .... 3^) in Sigel den ich darumb vieizziklichen gebeten hab | Jm vnd seinen erben an schaden | D.... 
26y Vierczehen hundert Jar | Darnach in dem Newnten Jar | an Sand Margareten tag .... 

lieber der Urkunde steht mit einer schwärzeren Tintq kopfüber: quam bonuni esset ut ist 
duo libri legereutnr in refectorio. 

Codex 12. Folio, ist ein Brevier mit de nt sehen Rubriken. Fol. 8 unten steht: Das pöch 
gehört czu band Maria magdalen eloster vor Schotten tor czu Wienn. Dieselben Zeilen kommen 
ohne dem Worte eloster Fol. 149, und v^iedcr ganz Fol. 281 b, vor. 

Die Handschrift mag dem XV. Jahrhundert angehören. 


SCHMIEDE SAUIEN 



DIE EHEMALIGEN SCHMIEDE- ODER WIELANDSĂ„ĂśLEN. 

VON 

ANTON BITTEB VON FEBOEB. 

VORTRAG, GEHALTEN IN DER VERSAMMLUNG DES ALTERTHĂśMS- VEREINES AM 4. DECEMBER 1869. 

(MIT EINER TAFEL.) 


In früheren Zeiten fand man bei vielen Schmiedewerkstätten^ sowie aach bei den Werkstätten 
der Wagner; ganz eigenthttmliche, aus Holz geschnitzte Säulen^ deren Obertheil gewöhnlich schrauben- 
förmig gedreht war and an dessen Spitze sich meist der Kopf eines bärtigen Mannes mit einer Krone, 
einem Helm oder Haube befand. An der Säule selbst waren meist ein Rad und verschiedene eigen- 
thttmliche Ausschnitte angebracht , welche die Maasse anzeigten , nach denen gewisse Bestandtheile 
eines Wagens u. s. w. kunstgemäss verfertigt werden mnssten. Diese Säulen waren stets grün oder 
grĂĽn und weiss angestrichen und es befanden sich deren bis in die dreissiger Jahre nnseres Jahrhunderts 
sogar noch viele in den Vorstädten Wiens. Sie wurden dann auf Befehl des Magistrats als ^^im Wege 
stehend und die Passagen hemmend'^ abgeschafft und ausgegraben. 

So stand eine derartige Sänle auf der Wiedner Hauptstrasse nächst der alten Schmiede ;,zam 
SchlĂĽssel/' Eine andere befand sich in der Rossan au der Donauschmiede, eine auf der Strasse zur 
HundsthĂĽrmer Linie, eine in Erdberg, mehrere in der Leopoldstadt, in Mariahilf u. s. w. und wo in 
den Dörfern der Umgebungen Wien's eine grössere Schmiede oder Wagnerei war, fand man sicher 
auch eine solche Säule, die aber alle in nenerer Zeit verschwanden und vielleicht aus keinem anderen 
Grunde als weil sie auch in Wien weggeräumt worden waren. 

Diese Säulen, von denen eine auf der beigegebenen Tafel (Fig. 1) abgebildet ist, haben nun eine 
weit ältere und wichtigere Bedeutung, als sich irgend einer jener Beamten träumen Hess, der zu ihrer 
Abschaffung beitrug, denn sie sind keineswegs neueren Ursprungs, sondern stammen aus dem Alterthum, 
ja ursprünglich aus der ältesten heidnischen Zeit und aus der Sage. 

Ihre Schraubenwindnngen und das gekrönte oder behelmte Haupt beziehen sich auf niemand 
-anderen als auf Wieland oder Weland den Schmied, der in der germanischen Sage und in den 
beiden Edden eine so bedeutende Rolle spielt, wie Hephästos und Valkan bei den Griechen und Römern, 
and Tnbalkain bei den Juden '). 

Doch vorerst noch ein Wort ĂĽber die Schmiede selbst. 


1) 1 Moses IV. 22. 


310 ^6 ehemaligen Schmiede- oder Wielandsäulen. 

Dass zur Zeit; als Männerkampf und Waffengang zu den höchsten Ehren führten; als es das 
einzige and höchste Streben der männlichen Jagend war, sich mit dem Schwerte Rahm za erwerben, 
dass damals die Schmiede die bedeutendsten and gesuchtesten Kttnstler waren, versteht sich von selbst. 
Zahlreiche Stellen in den Sagen und Gesängen erwähnen der kostbaren Schwerter and der 
undurchdringlichen Waffen; die oft wie Heiligthttmer vererbt und bei deren Verfertigung Zauber gettbt 
und geheimnissvolle Lieder gesungen wurden. 

Auch das Wort „schmieden^ hatte eine andere Bedeutung als heutzutage, denn es wies nicht 
auf ein einfaches Hämmern, sondern auf ein eigentliches Gestalten, auf Bilden und Schaffen, und daher 
auch auf das Dichten, wie denn auch Odin von seinen Gesängen den Beinamen Liod - smider ftthrt 
Im Schwedischen heisst husa - smid ein Baumeister, vat-smid ein Weber, skipa-smid ein Schiff- 
bauer, mura-smid ein Maurer u. s. w. Auch wir haben noch den „Reimschmied^ und immer noch 
pflegt man „Pläne zu schmieden^, ohne eben den Hammer dazu zu gebrauchen. Ferner gab es neben 
dem faber ferrarius auch den faber carpentarius oder tignarius (Wagner und Zimmermann), den faber 
aerarius (Kupferschmied), den faber eburarius, welcher Schnitz werke machte, ja sogar einen faber ocu- 
lariarius, der die silbernen Augen fertigte, welche man den Statuen einzusetzen pflegte. Ebenso waren 
die Goldschmiede des Mittelalters ausgesuchte Zeichner und Modellirer, kurz der heutige etwas plumpe 
Begriff von Hammerschmied, Hufschmied, Sensenschmied, Ankerschmied, Grobschmied u. s. f. hat mit 
dem alten „smidan^ fast nichts gemein als den Wortklang. 

Der Schmied der alten Zeit war zugleich auch HeilkĂĽnstler und unser Seidelbast (Daphne Me- 
zereum und Laureola) wurden nach Wieland dem Schmied „Wielandsbeere^^ genannt, sowie im Däni- 
schen der Baldrian (Valeriana) noch jetzt „Velandsurt^ (Wielandswurz) heisst. Auch hatten die Schmiede 
bis selbst noch nach dem Mittelalter eine eigenthttmliche Weise ihr MeisterstĂĽck zu machen. Es wurde 
nämlich demjenigen, der Meister werden wollte, ein unbeschlagenes Pferd vorgeritten und er masste, 
ohne die Hufe messen, ja nur mit der Hand berĂĽhren zu dĂĽrfen, die vier Eisen schmieden, dass sie 
vollkommen passten. Gelang ihm diese Aufgabe nicht vollkommen, so wurde ihm das Meisterreoht 
verweigert und ihm höchstens ein Termin angesetzt, nach welchem er noch ^einmal zur Probe zuge- 
lassen werden konnte. Des weiteren mussten die Schmiede stets freie Leute sein, das heisst sie 
durften nicht zu den Leibeigenen gehören und in manchen grösseren und berühmteren Werkstätten 
war es Sitte, den Schmiedegesellen, die sich dort fllr Lebenszeit verdingten, ein Stigma oder Brand- 
zeichen auf den linken Arm zu brennen, damit man sie genau erkannte und sie nicht zu einem an- 
deren Meister laufen und Kunst-Geheimnisse verrathen oder verkaufen konnten. Daher heisst es auch 
in einem Volksliede, welches man auf dem Lande noch zuweilen singen hört: 

„Mein Schatz ist ein Schmied, 

Aber 'brennt ist er nid, 

Jetzt lass' ich mir'n brennen, 

Dass ihn alle Leut' kennen." 

Um nun einen Ueberblick ĂĽber das Leben des Schmiedes Wieland (Veland, Voelund und Vau- 
Innd) zu gewinnen, mĂĽssen wir einen kurzen Auszug aus dem Welandsliede geben, das dem sechsten Jahr- 
hundert angehört und seinen Ursprung im höchsten Alterthum findet. Es ist schon desshalb interessant, 
weil sich in demselben der Grundgedanke ausspricht, dass sich die innere Natur des Wieland, trotm 
anangenehmer Geschicke und Misshandlangen, in immer wundervolleren Knnstschöpfungen offenbart *)• 


1) Rassmann, die deutsche Heldensage. U. 212 (F. 


Die ehemaligen Schmiede- oder Wielandsänlen. 3 1 1 

König Vilkin von Schweden begegnete am Strande des Meeres eine Meerfrau (haffru), die ihm 
tVLT Zeit einen riesenhaften Sohn gebar, welcher Vate genannt wurde. Vate bekam später ebenfalls 
einen Sohn, welcher Veland hiess, den er, als derselbe acht Jahre vorttber war, zudem berĂĽhmten 
Schmied Mimer in die Lehre gab. Veland blieb bei diesem durch drei Winter, dann nahm ihn Vate 
wieder weg und brachte ihn zu zwei Zwergen, die in dem Berge Kallova die wunderbarsten Waffen 
schmiedeten, wo er abermals zweimal zwölf Monate lernte, und zwar so vorzüglich, dass die Zwerge 
auf ihn eifersĂĽchtig wurden und ihn nicht frei lassen wollten. Da war er gezwungen sie mit dem 
Schwerte seines Vaters zu erschlagen. Hierauf ging er nach Dänemark. Bei dieser Reise kam er 
an den Fluss Viser -aa. Da fällte er einen Baum, höhlte ihn aus und bildete auf diese Weise das 
erste Fahrzeug. 

Er kam nach Jütland zu König Nidung (dem neidischen) und bot ihm seine Dienste an. Er 
schmiedete fĂĽr diesen ein Messer, welches so scharf war, dass es nicht nur durch das Brot, sondern 
auch in das Holz des Tisches drang; wessbalb ihn der ältere Schmied des Königs aus Kunstneid zu 
einer Wettarbeit aufforderte. Veland sollte nämlich ein Schwert und des Königs Schmied Amilias 
eine RĂĽstung vollenden. Zerschnitt das Schwert die RĂĽstung, so war Amilias dem Veland verfallen, 
drang das Schwert aber nicht durch, so war das Leben Velands in die Hände des Ersteren gegeben. 

Amilias arbeitete mit seinen Gehilfen zwölf Monate lang an der Rüstung. Veland jedoch 
schmiedete sein Schwert in sieben Tagen und dieses war so scharf, dass es ein Kissen von Wolle, 
welches den Fluss herabschwamm, bei ganz ruhigem Hinhalten zerschnitt. ^) 

An dem anberaumten Tage erschien Amilias in seiner neuen von Allen bewunderten RĂĽstung, 
allein Veland spaltete ihn mit seinem Schwerte bis zum Gürtel. König Nidung begehrte nun diese 
ausserordentliche Klinge, aber Veland versteckte sie hinter den Blasebälgen und gab ihm eine andere. 
Hierauf geriethen beide in Streit und Nidung war grausam genug, ihm die Sehnen der beiden Knie- 
kehlen abschneiden zu lassen, damit er nicht mehr fortkönne. Er hinkte nun wie Hephästos. 

Diese Schmach konnte Veland nicht auf sich ruhen lassen und musste sie auf alle Weise zu 
rächen suchen. Er lockte durch Goldgeschmeide die beiden Söhne des Königs in seine Schmiede- 
stätte, erschlug sie und bildete ans ihren Schädeln Trinkbecher, die er aus Hass dem König zum Ge- 
schenke machte. Ebenso wusste er die Tochter Nidung's, welche einen Goldring zerbrochen hatte, in 
seine Werkstätte zn ziehen, wo er sie umarmte. Seiner Rache war jetzt Genüge gethan, und als nun 
sein Bruder Egill kam, der der beste von allen Schützen war, bat er ihn, grosse und kleine Vögel 
zu Bchiessen und sie ihm zu bringen. Dieser Egill ist das Urbild des weit späteren Wilhelm Teil, 
denn König Nidung, eifersüchtig auf EgilKs Berühmtheit als Schütze, befahl ihm, einen Apfel von dem 
Haupte seines eigenen (Egiirs) Sohnes herab zu schiessen. Egill legte zwei Pfeile auf und sagte dann, 
wie Teil, dass der zweite für den König bestimmt war, wenn der erste des Kindes Haupt getroffen 
hätte. ^) Egill genügte dem Wunsche seines Bruders, brachte ihm viele Vögel und Veland fertigte 
sich aus denselben ein Flügelkleid. Dann stieg er auf einen Thurm, erzählte dem König die Thaten 
seiner Rache und flog fort. ^) 


1) Wer erinnert sich hier nicht an die Proben von dem Schwert des Richard LĂĽwenherz und der Damaszenerklinge 
Saladin's in des vielgelcsenen Sir Walter Scott's „Kreuzfalirer". 

2) Vgl. Schiller's „Teil" III. Act, III. Scene. 

3) Ueber die Aehnlichkeit zwischen Wieland und Dädalus s. Kuhn in der Zeitschr. f. Sprache. IV. 95 ff. 
Jahrg. X. 41 


312 ^16 ehemaligen Schmiede- oder Wielandsäulen. 

Die Tochter des Königs Nidnng gebar später eineu Sohn^ welcher Wittich hiess und mit dem Schwerte 
Mimnng, das sein Vater geschmiedet und versteckt hatte^ und einem Schlangenhelm an den Hof des 
Dietrich von Berne kam und in seinem Wappen den Hammer und die Zange seines Vaters trug. ^) 

Die spätere Voelundar - quida erzählt Wielands Leben auf eine ähnliche Weise, nur etwas anders 
ausgeschmückt und auf eine mehr mythische Art. Schweden und Dänemark streiten sich um Wieland 
den Schmied. Die Schweden zeigen auf einer Insel im Bezirk von Kimevald die Höhle Velehall, in 
welcher Wieland gearbeitet haben soll und sein aus grossen Steinen zusammengestelltes Grab bei 
Sisebek in Scanien. ^) 

Die Dänen hingegen behaupten; dass sich das Grabmal Wielands in Jtitland bei Vellerby im 
Bezirk von Aarhuus befinde. ^) 

Ist nun Wieland so sehr dem Norden angehörig, auf welche Weise konnte sich seine Geschichte, 
oder wenn man so sagen will; die Mythe von ihm, so weit, bis zu unseren sĂĽdlicheren Gegenden 
verbreiten und so tief einwurzeln, dass man so viele Wielandsäulen setzte? 

Wohl auf einen ähnlichen Weg, wie sich die Mythe des Hephästos oder des Vulcan nach dem 
Norden hinauf zog: durch allmälige Verbreitung, durch Tradition, die Schritt für Schritt weiter ging, 
und nicht nur die Sage von Wieland dem Schmied, sondern alle Ur- Sagen des arischen Volks- 
stammes verbreiteten sich auf diese Weise, wahrscheinlich von Asien her ĂĽber ganz Europa. Wir 
wollen in Betreff der Wielandsage nur einige der mannigfachen Ueberliefernngen in verschiedenen 
Ländern anfuhren.^) 

Im Nibelungenlied kommt Wieland zwar selbst nicht vor, wohl aber sein Sohn Wittich: 

„do gedahte sin vil tiure an Nidunges tot, 
den het erschlagen Wittege."*) 

DafĂĽr finden sich aber Wielands Abenteuer in dem Roman von Dietrich von Berne ganz aus- 
führlich. ®) Wieland's Vater heisst hier Wade und seine Mutter Wachitt, kurz die Erzählung folgt ganz 
der Vilkina-Saga. In einem anderen deutschen Gedicht '') wird Wieland als ein FĂĽrst vorgefĂĽhrt, der 
von zwei Riesen aus seinem Lande vertrieben wurde und gezwungen war, bei dem König Alberich 
Schmied zu werden, worauf er nach Gloggensachszen, oder wie es Andere auslegten, nach dem Kau- 
kasus zog. Der Name Glockensachsen ist aber nur ein sprachliches Missverständniss, denn Wieland 
zog nach dem „Gauckel - sahs" oder dem Zanberfelsen, von wo er zum König Hertnit ging, dessen 
Tochter ihm zwei Söhne gebar, welche beide Wittich hiessen. 

In dem Gedicht ĂĽber Friedrich von Schwaben^ sucht Wieland seine geliebte Angelburga. Er 
findet an einer Quelle drei Tauben, die sich, sobald sie die Erde berĂĽhren, in Jungfrauen verwandeln 
und sich baden. Da er eine unsichtbar machende Wurzel bei sich trägt, raubt er ihnen die Flügel- 
kleider und gibt sie nur unter dem Bedingniss zurĂĽck, dass er eine von ihnen zur Frau nehmen 
dĂĽrfe und reicht der Angelburga die Hand. 


1) V. Depping et Fr. Michel, Völand le Forgero n. Paris 1833. S«. 

2) Bring, Mon. Scan 1598. p. 36, 302. 

3) Erich Pontopp, Danske Atlas. Kiobenh. 1763. T. IV, p. 857. 

4) Vgl. Depping, a. a. 0. Chap. III. et IV. 

5) Vers 6811, 6812. Ausg. v. Hagen. 

6) Heldenbuch, T. I. Ausg. v. Hagen. 

7) Ein Fragment, im Supplem. zum Heldenbach. 

8) Aus dem XIV. Jahrh. In Gräter's „Bragur" T. IV. 


Die ehemaligen Schmiede- oder Wielandsäalen. 313 

König Alfred paraphrasirte bei seiner Uebersetzung des Boetius eine Stelle mit den Worten: 

„hwaer sint nu thaes wisan 
Welandes ban, 
thaes goldsmithcs/' *) 

Die Waffen und Goldschmiedarbeiten Wieland's wurden in allen Landen besprochen. Im Gedicht 
von Boewulf vermacht ein Held seinem Freund die schönste seiner Rüstungen, welche ein Werk Wle- 
land's war. In einer englischen Romanze verschenkt Riemenilde das Schwert Bitter - fer, welches von 
Wieland geschmiedet wurde. In der Chronik Adhemar's von Angouleme^ aus dem XII. Jahrhundert wird 
das Schwert Taille-fer genannt, welches ebenfalls ein Werk des „Forgeron Walander" war. Godefroy 
Plantagenet; Herzog der Normandie, bekam im Jahre 1126 gleichfalls ein Schwert, welches Walander 
schmiedete. Kurz sein Ruhm war ĂĽber den ganzen Nordosten von Europa verbreitet und konnte sich 
also, wie am Rhein, auch an der Donau fortpflanzen. Und ebenso wie sich die BauhĂĽtten ausbreiteten, 
so wanderten auch die Werkstätten der Waffenschmiede immer weiter gegen Osten, sie wurden noch 
bis spät herein Wielandshäuser genannt und das Bild Wieland's war vor ihnen aufgestellt oder 
angemalt. ^) 

Das eigentliche Wappen der Wielandschmiede zeigt eine gekrönte Schlange, welche Hammer 
und Zange umschlingt^). (S. beigegebene Taf., Fig. 2.) 

In dem späteren Wappen der Schmiedezunft fehlt die Schlange. In dem Wappen der Schmiede- 
gilden von Gent und Liöge steht in der Mitte ein Hammer mit goldenem Stiele, ober demselben 
eine Krone und zu jeder Seite eine Zange. ^) Im Wappen der Schmiede zu BrĂĽssel sind Hammer 
und Zange ins Schrägkreuz gestellt nnd in jedem der vier Winkel ist ein Hufeisen angebracht. Die 
Einwohner von Sylleborg, sowie der Distrikt Vaetland f&bren in ihren Fahnen noch immer Wieland's 
Hammer und Zange. ,y 

Abgesehen von unserem deutschen Dichter, der den Namen Wieland wieder allgemein bekannt 
machte, bekamen auch viele Orte den Namen von dem berĂĽhmten Schmied: Welandesgruoba, Wilan- 
tesheim, Wielandisdorf, Wielandisbrunne, Wielantistanna; manche Felsen und Schlösser heissen noch 
Wieland steine, nnd allenthalben in Deutschland und England findet man Schmiedsagen, die sich in 
letzter Quelle durchgehends auf Wieland zurĂĽckfĂĽhren lassen. ^) 

Dnrch diese ungemeine, Jahrhunderte lang fortgeführte Verbreitung, wird es nun leicht erklärlich, 
dasB solche Säulen auch bei uns aufgestellt wurden, nur vergass man bei der allgemeinen Vernach- 
lässignng, besonders während und nach dem dreissigjährigen Krieg, nicht nnr überhaupt alles Wissen, 
sondern noch ganz insbesondere jede Tradition, so dass die Wielandsäulen zuletzt zu einem ganz 
gewöhnlichen Handwerkszeichen herabsanken, wie deren eines noch im Jahre 1810 in der innern 
Stadt, am sogenannten Katzensteige bei dem Wagnerhause No. 499 stand, welches wir, nach einer 
Handzeichnung, die sich in der k. k. Hofbibliothek befindet, in Fig. 3 wiedergeben. 

Aber nicht genug, dass vor den Wielandshäusern und später auch vor der Werkstätte des faber 
carpentarius, ein Erinnerungsbild oder Symbol des grossen Meisters aufgestellt war, der Wieland 


1) „Wo sind nun die Gebeine Wielands, des weisen Goldschmiedes?" — lUustrations of Angle-Saxon poetry. 
Lond. 1826. p. 210. 

2) Rassmann, Heldensage. I. p. 267. 

3) Aus Menkenii: Scriptores rer. germ. Lips. 1728. Tab. VI. 

4) y. Felix de la Vigne, Recherches bist, sur les costumes etc. des Gildes Gand. 1847. S^, 

5) Auch Walter Scott führt in seinem Roman „Kenilworth*' Cap. 9, 10 u. 11 den Schmied Wayland an. Die 
Steine, hinter welchen er arbeitet, sind ein noch jetzt stehender Dolmen am Fass des White-horse-hill in Berkshire. 

41* 


314 ^16 ehemaligen Schmiede- oder Wielandsäulen. 

wurde; als derjenige, der das erste Fahrzeug fertigte, auch auf Sehiffen angebracht und zwar am 
Vordertheil; als ein dem ganzen Schiffe gewissermassen vorangehendes Bugbild ^ das die Wellen 
zerschneidet und dem Angreifer droht. MerkwĂĽrdiger Weise fand ich noch im Jahre 1866 zwei solcher 
Wielandsköpfe; die man, da die Schiffe selbst längst zertrümmert waren^ sorgfaltig aufstellte. Sie 
befanden sich am Donauufer an der Strecke von dem Prater Eettensteg abwärts nach Erdberg, 
waren beiläufig doppelt lebensgross und ursprünglich bemalt. Sie sind in Fig. 4 u. 5 abgebildet. 
Der Eine, von der Hand eines deutschen SchnitzkUnstlers, trägt einen Helm mit einer Feder, die 
Augen und die Augenbrauen sind starr, und zeigen fast etwas Dämonisches. Der Zweite — und 
hier wieder ein Beweis der grossen Verbreitung des Wielandcultus ~ stammt, wie der ganze Habitus 
zeigt; mehr aus dem Osten, es ist nämlich ein Wieland nach ungarischem Schnitt mit grossem Schnurr- 
bart, kurz abgeschornem Haar und dem runden HĂĽtlein, wie er in frĂĽheren Zeiten auf allen grossen 
Schiffen angebracht war, welche Getreide von Raab u. s. w. stromauf nach Wien brachten. 

Zum Schluss nur noch einige Worte über das Hauptwerkzeug Wieland's, nämlich über den 
Hammer, welcher merkwĂĽrdigerweise im alten Testament nicht vorkommt. Auch im Buch der 
Könige (VI. 7) heisst es, dass beim Tempelbau kein Hammer gehört wurde, nur im Buch der Richter 
(IV. 21) ist vom Hammer die Rede. Bei den Griechen hingegen wurde er schon bei manchen Opfern ge- 
braucht. Thor's Hammer, Mj ö Inir, ist ein Symbol des Donners, wo er hintrifft, krachen die Felsen, heulen 
die KlĂĽfte und zittert die Erde. Zugleich bezeichnet der Hammer, mit welchen den Metallen Formen 
gegeben werden, die gestaltende Kraft und so wie er zwei EisenstĂĽcke fest aneinander schmiedet, so 
dient er auch als ein Zeichen der Befestigung und Bestätigung. Desshalb wurde durch einen Wurf 
mit dem Hammer das Besitzrecht auf Grund und Boden bestimmt, daher wurde auch die Braut mit 
dem Hammer geweiht, daher gab der Hammer bei Versammlungen das Zeichen der Ordnung, dess- 
halb wurde der GĂĽterverkauf mittelst des Hammers kundgegeben, desshalb wurde bei dem Gantkaaf 
(Licitation) das höchste Anbot mit dem Hammer bestätigt und aus diesem letzten Gebrauch stammt 
auch der noch heute gebräuchliche Ausdruck „unter den Hammer kommen''. 

Je mehr wir überhaupt in die früheren Tage zurücktreten, desto mehr klärt sich manches auf, 
was sonst im Dunkel bliebe, Vermuthungen werden bestätigt oder erweitern sich und man wird un- 
willkürlich aufgefordert über Dinge nachzuforschen, die sonst ganz fern geblieben wären, wie denn 
ĂĽberhaupt die Kenntniss der deutschen Mythe und Sage noch immer viel zu wenig in das Publikam 
drang, während sich jeder rühmt, mit den „Verwandlungen" des Ovid Bekanntschaft gemacht 
zu haben. — 


DIE SAGE YOM VENĂśSBERG UND DEM TANNHĂ„ĂśSER. 

VON 

JOSEPH HAUPT. 

VORTRAG, GEHALTEN IM ALTERTHĂśMS- VE REINE AM 4. DECEMBER 1868. 


Uarch die Oper Richard Wagner's^ die bereits auf allen grösseren Bühnen Deatschlands 
gespielt und gesehen wurde^ ist die Sage von der Fran VennS; wenn auch nur in einem einzigen 
Punkte; den höheren Schichten der Gesellschaft wieder nahe gebracht worden^ in den unteren Kreisen 
des VolkeS; das heisst in dem Archive des Alterthums^ wie der berĂĽhmte Sprachforscher Fulda im 
vorigen Jahrhundert das Volk genannt hat, war dieselbe^ wenn auch vielfach zerrissen und zerbröckelt, 
immer lebendig geblieben. Wie wäre ein vollständiges Vergessen auch möglich gewesen? Erinnerten 
doch zahlreiche örtliche Namen durch ganz Deutschland an die Teufelinne und klingen Trtimmer des 
Volksliedes vom Tannhäuser noch heute von den Lippen ländlicher Mädchen in den abgelegenen 
Weilern des FrankenlandeS; auf der Rhön und inHessen, in den Hochalpen der Schweiz und 
Scandinaviens. Wie die Sage aber in älteren Zeiten sich gestaltet hatte, davon hatte Niemand 
eine Ahnung; selbst J. Grimm hat noch gefragt, an welcher heidnischen Göttin Stelle die Frau Venus 
oder Venussin oder Frau Frene, wie sie eigentlich in den alten Quellen heisst, getreten sei. 

Eine zweite Frage ist nach dem Tannhäuser. Gewöhnlich nimmt man an, der Tann- 
häuser sei eben der Tannhäuser, nämlich der salzburgische Freiherr von Tannhausen, der 
Minnesänger am Hofe Friedrichs des Streitbaren von Oesterreich, Otto des Erlauchten von 
Baiern, Ottokars von Böhmen, Ottos von Meran und Heinrichs von Breslau, der 
vor 1270 gestorben ist *). 

Nun ist zwar dieser lustige Tannhäuser im Andenken der späteren Sänger bis ins sech- 
zehnte Jahrhundert stehen geblieben, wie auch die Meister auf seinen Namen Lieder dichteten und 
seine echten Gesäuge mit unechten Zutbaten erweiterten, was alles aus dem Co 1 mar er Codex zu 
Tage gekommen ist, wovon man sich leicht in der von Bartsch besorgten Auswahl aus dieser Hand- 
schrift tiberzeugen kann '^), Nirgends jedoch findet sich eine Hindeutung, dass man ihn fĂĽr den Gemahl 
der Frau Venus genommen hätte. Wenn das bei den zttnftigen Meistern und Dichtern nicht geschah, 
wodurch wäre die rastlos dichtende Sage des Volkes veranlasst worden, gerade diesen österreichi- 
schen Sänger, der ganz unbedeutend ist durch eigene Gaben, ja der die hergebrachten Grenzen 
seiner Kunst auch nicht einmal erreicht hat, gerade ihn mit der Frau Venus in eine so bedeutende 
Verbindung zu bringen? Dieser Sänger, dessen Spässe sehr nach der Schablone schmecken, die sich 
die „gute Gesellschaft^ von anno damals zugerichtet hatte, soll ein so ungeheures Aufsehen gemacht 


1) Die Dichtungen stehen gesammelt in Hagen, Minnesinger n. 81—97 mit Nachtrag UI. 48. Alles, was mau 
Aber Tannhäasers Leben gewiss weiss, ist gesammelt in Bd. IV. 421—434. 

2) S. Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart Bd. LXVIU. S. 162—163. 


316 I^^^ ^^S^ "^om Venusberg und dem TannbäuBer. 

haben, dasB er auf beiden Gestaden der Ost- und Nordsee durch so viele Jahrhunderte besungen ward 
und wird? Seines Gleichen hat es damals^ so wie auch noch heut zu Tage genug gegeben. Nun gilt 
aber ein Tannbauser schon seit dem Anfang des XV. Jahrhunderts als der Frau Venus Gemahl, 
während sie im XIV. mit zwei anderen verheirathet war — doch ich will Schritt für Schritt vorgehen. 

Der Name der Frau Venus war den mittelalterlichen Dichtern sehr geläufig, ja, dass Ulrich 
von Liechtenstein aus dem steirischen Hause derer von MuraU; als Frau Venus vom adria- 
tischen Meere bis Mähren turnierte, was er selbst aufs langweiligste in den eintönigsten Reimen 
erzählt; deutet auf eine ganz allgemeine Bekanntschaft mit der Göttin hin ^). 

In dem neuesten und ausfĂĽhrlichsten geographischen Lexiconvon Deutschland, in jenem von 
H. Rudo Iph (ZĂĽrich 1868) werden folgende Venusberge verzeichnet: Venu sberg Einschichte Nieder- 
Bayern Ldg. Vilsbiburg 12 E. — Dorf 0. U. d. E. Bez. Herzogenburg, Pfarre Traismauer 180 E. — 
Bad, Tirol, Bez. Innsbruck — Dorf, Sachsen, Zwickau; — Hof, Wtirtemberg 0. A. Waldsee, 16 E. — 
Femer Venus h aide n Haus 0. A. Tettnang und VenusmĂĽhle 0. A. Biberach. Die berĂĽhmtesten 
aber sind der Venusberg bei Freiburg im Breisgau and der Hörselberg in Thüringen^. 

Da meist kleine Dörfer und Weiler diesen Namen führen, ist es wohl erlaubt, das Verzeich- 
niss noch lange nicht für vollständig zu halten. Es werden wohl noch hie und da einzelne Berge 
nach der Frau Venus genannt sein, die aber in unseren chorograp bischen Verzeichnissen deswegen 
nicht angeführt sind, weil sich keine gleichnamigen selbständigen Ortschaften an oder bei denselben 
erbaut haben. Wer wOsste zum Beispiel etwas von dem Venusberg in der Nähe Wiens, wenn 
nicht an seinem westlichen Abhänge das Dörfchen Venusberg sich fände? Mir haben wenigstens 
Leute, die mit den Umgebungen Wiens sehr vertraut sind, aufrichtig gestanden, nichts davon gewusst 
zu haben, und waren sehr erstaunt von diesem Berg sammt seinem Dorf zu erfahren. Beide sind auch 
auf der Karte Oesterreichs vom k. k. Generalstabe verzeichnet. 

Uebrigens geht auch aus dem mitgetheilten Verzeichnisse hervor, dass die Sage vorzĂĽglich in 
Schwaben feste Sitze genommen hat, und das ist nicht ohne wichtige Ursachen geschehen, so wenig 
als es Zufall ist, dass gerade ein schwäbischer Dichter des XV. Jahrhunderts beinahe in jedem 
seiner Gedichte der Frau Venus oder Venussin gedenkt Es ist Hermann von Sachsenheim, 
der zu Co n stanz lebte und in sehr hohem Alter 1458 starb. Gödeke verzeichnet in seinem 
„Grundriss^ (Hannover 1859, 8^.) die Dichtungen, ich hebe daraus hervor. In dem „Schatz^ wird der spa- 
zierende Dichter von einem Martinsvogel (? Gans oder Eisvogel) zu einem Zwerge geleitet und in 
den Venusberg geführt, wo ihm Frau Venus eine von ihren zwölf Frauen gearbeitete zwölfzackige 
Krone für seine Geliebte schenkt. Im „Altswert^ unterrichtet ihn Frau Venus, wie alte Schwerter 
den neuen vorgezogen würden, soll man auch die Männer in mittleren Jahren nicht gegen die jungen 
zurücksetzen. Im „Kittel^ hat ihn Frau Venus rufen lassen, der er die neue Minne des Elsasses 
beschreiben muss. 

Am ausfĂĽhrlichsten geht Hermann von Sachsenheim aber in seinem Gedichte von der 
„Mörin" auf die Sage ein. Er schildert in diesem Gedichte die Hofhaltung der Frau Venus, als 


1) Wer sich recht genau über diese Albernheit unterrichten will, nehme zur Hand : „Ulrich von Liechtenstein", 
herausg. von K. Lachmann. Berlin 1841. 8^., wo die Ritter, die sich zu diesem Turnier herbeiliessen (hat Ulrich doch 
307 Speere dabei verstochen) von H. Dr. Th. G. von Karajan urkundlich erläutert werden. 

2) Ueber den sehe man Graesse, die Sage vom Kitter TannhSuser. Dresden und Leipzig. 1846. 8^., wo man 
auch die Volkslieder und einen Ballast von gehörigen und ungehörigen Dingen über die Sage beisammen findet. 


Die Sage vom Vennsberge und dem Tannhäuser. 317 

deren erste Dame die Frau BrĂĽDhilde erscheint, Hofmarschall ist der getreue Eckart und Gemahl 
der Frau Venus ist auch hier der Tann h aus er. Dieses Gedieht war das bei weitem beliebteste 
unter allen Werken des Verfassers, wie wir schon daraus schliessen können, dass es in Handschriften 
sehr oft erscheint, während die anderen einmal oder zweimal in solchen ttberliefert sind. Es findet 
sich auch frĂĽhzeitig gedruckt und L es sing bemerkte bereits vor bald hundert Jahren, dass die 
ersten und ältesten Drucker ihre Pressen, wenn auch nicht immer mit den besten, so doch gewiss 
immer mit den am meisten gesuchten Werken beschäftigt haben *). 

Der Dichter wird auf einem Spaziergange von einem Alten und einem Zwerge gewaltsam entfĂĽhrt und 
von Frau Venu s, deren Ftirsprecherin eine Mohrin ist, vor König Dan haus er wegen seiner Unbeständig- 
keit in der Minne angeklagt. Der Mohrin ist dabei die Rolle der Plumpheit zugewiesen. Mehrfache An- 
spielungen auf die Heldensage und eingewebte ZĂĽge der Sittengeschichte machen die processaalische 
Allegorie interessant Geschrieben im dritten Jahr nach dem Jubeljahr des Papstes Nicolaus. Schil- 
derung des Venusberges auf Bl. 26. Der Papst Nico laus, dessen hier gedacht wird, kann nur 
Nicolans V. sein, der vom 6. März 1447 bis zum 24. März 1455 auf dem apostolischen Stuhle sass. 
S. Potthast Bibliotheca historica etc, Supplem. Berlin 1868. 8^ pag. 266. 

Nun werden es schwerlich die minniglichen Fragen und Antworten gewesen sein, welche die 
Leser des XV. und XVI. Jahrhunderts so erpicht auf die „Mörin" gemacht haben, offenbar ist dies 
den Personen und Charakteren zuzuschreiben, die der Dichter darin auftreten lässt. Sie waren den 
Lesern jener Tage noch alle geläufig, denn die deutsche Sage in einem sehr weiten Umfange war 
damals noch lebendige Ueberlieferung. 

Von allen Gestalten, die in der deutschen Sage auftreten, hat aber keine so fest in dem Herzen 
des deutschen Volkes gehaftet, als der „getreue Eckart^ der Hofmarschalk der Frau Venus, der ge- 
treue Warner aller derjenigen, die sich in ihr Reich verirren wollen. Solche Treue ĂĽbt er auch in der 
„Mörin" an dem angeklagten Dichter. War doch der „getreue Eckart" sogar in den Sagenkreis 
der Hohenstaufen aufgenommen worden, indem er darin als der „getreue Eckart der Bund- 
schuh" einen Platz gefunden hat!^) 

Dass eine so unverwĂĽstliche Dauer im Andenken der Jahrhunderte auf festen GrĂĽnden beruhen 
muss, versteht sich von selbst, und man hat auch desshalb nie daran gezweifelt, dass der „getreue 
Eckart" vor oder in dem Venusberge niemand anderer ist, als der in der deutschen Sage so 
faochberühmte Herzog oder Markgraf Eckehart der Pfleger der Harlunge, der als der „getriuwe 
Eckehart" schon im XHL Jahrhundert formelhaft genannt wird z. B. im Rosengarten* 

Als nämlich D i e t h e r, der Bruder Ermenreichs, starb, hinterliess er zwei oder drei Söhne noch 
unmĂĽndig, und setzte ihnen desshalb zum Pfleger und Vormund den Eckehart. Als nun Ermenreich, 
ihr väterlicher Oheim, sich ihres Reiches und Schatzes bemächtigen wollte, Hess er sie belagern auf ihrer 


1) Die Drucke, so weit sie bis jetzt bekannt sind: Strassburg bei Job. Grttninger 1512. fol. — Wonnbs bei Seb. 
Wagner 1538. fol. 1539. fol. — Frankfurt bei Weygand Hauen Erben um 1560. 8». . 

2) Das Volksbuch ĂĽber Friedrich Barbarossa den Staufer hat Fr. Pfeiffer in der Zeitschrift fĂĽr 
deutsches Alterthum, Bd. V. S. 258 — 267 wieder herausgegeben. Die Kapitel, die sich darin über den getreuen Eckart 
den Bundschuh den Herzog in Baiern befinden, lassen sich in einer anderen und älteren Fassung nachweisen, nämlich 
in der Handschrift 3447 (früher Salisb. 412) der k. k. Hof bibliothek, auf Blatt 123— 129. Wenn einmal einer über den Ursprung 
der eigentlich nationalen Volksbücher Untersuchungen anstellen wird, der wird nicht versäumen, sich diese Blätter aus 
dem XV. Jahrhunderte anzusehen. 


3X8 ^10 Stige vom Venosberg and dem TanniiSaser. 

Burg, und endlich die gefangenen Neffen henken. Diese Unthat und die Bachekriege darum nehmen 
eine bedeutende Stelle in der deutschen Heldendichtung ein. 

Der Sitz Eckehartes und seiner MĂĽndel wird nun in den Liedern und sonstigen Nachrichten in 
zwei verschiedene Gegenden verlegt. Alle SĂĽddeutschen sind darin einig, dass Breisach im Breis- 
gau der Sitz war, wogegen die Norddeutschen ebenso einstimmig den Sitz derselben in Bran- 
denburg an der Havel behaupten. ') 

Nach der gewöhnlichen Weise der deutschen Sagenforscher mttsste man annehmen, dass dieser Wider- 
spruch nichts als Willkür sei. Allein, es ist schon auffallend, dass der nördliche Sitz der Harlunge 
sich gerade in dem alten Schwabenlande vor der Völkerwanderung befindet. Denn von der Nieder- 
lausitz bis ĂĽber die Havel und von der Elbe gegen die Oder und Warthe sassen die Sem- 
nonen mit dem grössten Heiligthum aller sue vischen Völker nach den einstimmigen Zeugnissen 
des gesammten classischen Alterthums. 

Es kommen aber noch ganz andere Thatsachen zu erwägen. Die eine davon ist, dass die Städte, die 
zu deutsch Brandenburg, Nen-Brandenburg heissen, von den Latinisten durch alle Jahr- 
hunderte mit dem Namen Brisia, Brysia, Brusia, Nova Brisia etc. bezeichnet werden, mit einem 
Namen also, der an Breisach im Breisgau oder vielmehr in alter Form an Brisach im Brise* 
göu sehr nahe herantritt. Dass aber dieser bei den Latinisten so beliebte Name Brisia für Bran- 
denburg nicht eine willkĂĽrliche Erfindung sei, sehen wir aus Urkunden des XIL und XUL Jahr- 
hunderts, in denen alle jene Gegenden, die wir heutzutage mit theilweiso verengerten, theilweise erweiterten 
Grenzen als Mark Brandenburg bezeichnen, die terra Briseorum, terra Brisia genannt wird. 

Wir sehen also, dass es nicht willkĂĽrliche Erfindung der Norddeutschen ist, wenn ihnen 
die Harlunge in Brandenburg an der Havel hausen. Schon der Anonymus Pegaviensis imXU. 
Jahrhundert in der Genealogia Viperti comitis Groicensis (ed B. Kein eccius 1580) weiss 
nicht anders. Im Adam von Bremen und im Ghronicon Slavicum ^) hat man in der Stelle 
(Heveldi oder Havelani vel Heruli) die Heruli als unecht getilgt, die aber schon in den ältesten 
Handschriften stehen. Selbst wenn sie unecht sind, so beweisen sie fUr die stätige Ueberlieferung und 
die allgemeine Ueberzeugung, dass die Harlunge in Brandenburg zu Hause seien. Doch es 
stand ĂĽber den Thoren der Stadt klar und deutlich zu lesen: Rex Harlungorum quondam tua moenia 
cinxit, Te rex conuertit Garolus et magnifioanit, Otto fundanit, dotanit, pontificanit, Poutificem primum 
statuit tibi Caesar üdonem (Abel, Sächsische Alterthümer etc. Braunschweig 1730. Bd. IL 377 — 390) 
und der Harlungeberg, wo die BrĂĽder von ihrem ruchlosen Oheime gehenkt wurden, der liegt 
heutzutage noch vor den Thoren Brandenburgs an der Havel. ^) 

Dass aber der südliche und nördliche Sitz der Harlunge nur in den historischen Mythen, 
das heisst in den Heldenliedern eigentlich erst gemacht wurde, geht aus Folgendem mit Gewiss- 
heit hervor. 


1) Wenn Rassmann, Die deutsche Ueldcnsage II. 580, behauptet, in allen deutschen Denkmälern sei Breisach 
der Sitz der Harlunge, so ist das falsch. ÂŁr fĂĽhrt selbst auf der vorausgehenden Seite 579 einen an, der es nicht sagt, 
und anderes werden wir unten sehen. 

2) Chronicon Slavicum quod vulgo dicitur parochi Suselensis, ed. Dr. E. A. Th. Laspeyres. LĂĽbeck 1865. S^. 
cap. III. (pag. 9.) „Inter Oderam et Albiam degunt Heruli vel Eueldi, qui sunt iuxta Habolam fluvium." Helmold I. cap. 2, 
§. 5. Adam Brem. Lib. IL cap. 18. 

3) Uebrigens gab es der Harlungeberge noch mehrere in Deutschland. In Oesterreich kannte man einen nebst 
einem Harlungenfelde. S. W. Grimm, Deutsche Heldensage S. 47. Der wichtigste aber ist der Harlungeberg, heut- 
zutage Herlingsberg genannt, ein festes Schloss auf einem hohen Berge nahe bei Goslar an der Ocker, gegenĂĽber 


Die Sage vom Venusberge und dem Tannhäuser. 319 

Brtsach und Brtsia sahen wir als den vermittelnden Namen auftreten. Wie^ wenn ein äbn- 
lieber Name in der angelsäebsiscben und altnordiseben Dichtung und Ueberliefemng uns den Namen 
erklärte and den ganzen Mythus der „Frau Venus" mit einem Schlage beleuchtete? 

Heime der treue Helfer Ermenreichs bei allen seinen UntbateU; auch bei der gegen die 
Harlunge, hat den Schatz seinem Lehensberren genommen; und derselbe wird im Beovulf^ einem 
angelsächsischen Gedichte des VHI. Jahrhunderts, Brosin ge mene^ der Bro singe S ch atz, eigent- 
lich Halsband, genannt. Derselbe Schatz heisst im altnordischen und zwar in der Thrymsq. 13. 
„men Brtsinga" und wird als ein StUck aus dem Schmucke der Freya erklärt. Nun heisst aber 
der Schatz Ermenreichs gerade zu der Harlunge Gold im Gedichte von der Flucht (7832), wor- 
aus allein schon folgt, dass zwischen den Harlnngen und Brtsingen ein sehr straffer Zusammen- 
bang obwaltet. Wen aber das Heidenthum eigentlich unter den Brtsingen oder Brosingen 
verstanden hat, das vermögen wir nicht mit Sicherheit zu sagen. Jedoch da nach Egilsson unter 
Brisingar m. ignis in seinem Lexicon poeticum (Hafnae 1860) noch heute ein Fest in Norwegen am 
24. Juni gefeiert wird, das Brtsing — heisst^ so können wir nur schliessen, dass unter den Brt- 
singen Gottheiten oder Mächte des Lichtes und Feuers zu verstehen sein dürften und nun begreifen 
wir auch, wie Brandenburg Brtsia genannt werden konnte, wie es auch Brennenburg heisst, 
und die Brandenburger bei Freund und Feind und ihren eigenen Dichtern den Namen der 
„Brennen" föhren. ^) 

Die Fria besitzt das Halsband der Breisinge. Die Frta aber ist Eckehartes Gemahlin. 
So erzählt die altnordische Vilcina saga, die nach ihrem eigenen Zeugnisse nichts anderes ist, als 
eine encyclische Bearbeitung eines Theils der deutschen Sage, nach Liedern und mündlichen Erzäh- 
lungen deutscher Männer in Bremen, Münster, Soest u. s. w. 

Dieselbe Saga sagt, Bolfrtana habe die GemahlinEckehartes geheissen. Dieser Name steht 
fĂĽr Bolfrta wie Berhtana fĂĽr Berhta, Huldana fĂĽrHulda nachdem bekannten Sprachgesetze. 
Bolfrta selbst ist weiter aufzulösen in B61 und Frta. Was auch in bol stecken mag, ob das alt- 
nordische böl » malus oder das altsächsisohe böl — buol, Frta wird damit als die böse oder buhlende 
Freia bezeichnet. Wenn die Burg der Harlunge ferner Fritila heisst, so ist diess eben Frt- 
t i 1 a ein Name mit thilja wie Kämpatille, Eampendiele^) in der Gudrun gebildet und die erste 
Hälfte gleich dem in Freitag-Frttac dies Veneris. Wenn der altnordische Verfasser zu Frttila 
bemerkt, dass die Wäringer diese Burg Fridsaela nennen, so hat er nur einen mit Frttila 
synonymen Namen gebraucht. Die deutschen Sagenforscher haben freilich aus Frttila ein Fried- 
berg-und Fritzlar gemacht, ja aus Fridsaela gar Vercelli! Quousque tandem? Schon dass 


den Schlössern Widela und Fineburg. Widela heisst Wittichs Höhe und Fineburg ist eben eine Venusburg. 
Wie wichtig diese drei Namen sind, werden wir weiter unten sehen. Ich will hier bemerken, dass man nicht Wenusberg, 
sondern Fenusburg sprechen muss, da denlsohes V — F ist. Ueber diese brannschweigiscbe Burg s. Heineccii 
Antiquitates Goslar. III. pag. 810. 

1) Egilson's Worte lauten: Brising Norvegis est ignis die 24. Jonii accensus, hodie apud Islandos brisheitr est idem. 
Das Fest also des neuen Feuers zur Zeit der Sonnenwende am Johannistage. Die Wurzel brtsan — ardere hat sieh in 
verschiedenen deutschen Mundarten erhalten; verbreiteter ist die andere Form, nämlich brösan, woher bras, brassein, brast 
u. 8« w. Zu den technischen Ausdrücken für Sonnwendfeuer gehört auch brando = fax, cerea, das als brandon auch 
in's Altfranzösische eingegangen ist Stellen über die Brandons zum Mittwinter- und Mittsommerfeste Hessen sich häufen 
aus den altfranzösischen Gedichten. S. übrigens Boguefor, Ducange, Littrö unter „Brandon.« 

2) S. meine Untersuchungen zur deutschen Sage. Wien 1866. 8». Bd. I, S. 105—107. 

Jahrg. X. ^2 


320 ^^6 3*ÂŁro ^oon Venusberge and dem Tannh&aser. 

4 

der eine der Harlunge seit jeher Fridilo — amasias heisst, lässt im Zusammenhang mit allen diesen 
Namen das Sinnlose aller dieser Erklärungen in die Augen springen. ^) 

Also in der Frau Venus steokt die germanische Oöttin Frla; die Göttin der Liebe, identisch 
mit der slavischen Prija. Ob der lateinisohe Name wirklich lateinisch ist? Ich wage nicht mich zu 
entscheiden, nur will ich zu bedenken geben, dass in der Edda die Burg der Frta Fensali genannt 
wird, was man mit Sumpfsaal erklärt hat, mit dem Gedanken an die norddeutschen Vennen. Woher 
die Vennen aber den Namen haben, hat man nicht bedacht. Venne bezeichnet Brandmoor und so 
muss in Fen ein Fani liegen, dass zur Wurzel finan, fan, funun gehört, welcher gothische und alt- 
nordische Worte mit der Bedeutung Funke, Brand, Feuer entsprungen sind, wodurch Fensali jsu 
Brtsing sich stellt. ^) 

Somit wäre der erste Th eil gelöst, wer Frau Venus in der deutschen Volkssage eigentlich ist. 
Wir sehen eine göttliche Frau, deren göttliche Burgen und Leute in der Göttersage vollständigen Sinn 
und Verhältniss zu einander hatten, zur Heroine in den Heldenliedern werden, die auf der Erde sich feste 
Sitze suchen und in ähnlich genannten finden. 

Wer möchte nach allen diesen Darlegungen, wodurch scheinbar unlösbare Schwierigkeiten auf- 
gelöst werden und Widersprüche einander nicht mehr aufreiben, sondern bestätigen müssen, wer 
möchte nach dem allen noch glauben, dass der lustige Bruder und fahrende Ritter aus der zweiten Hälfte 
des XUL Jahrhunderts mit der alten Göttin sei verbunden worden? Ein anderer Tannhauser wird 
es sein, muss es sein. 

Die böse oder buhlerische Freia vermählt sich nach der Vilcinasaga wieder und zwar mit 
Wittich dem Sohne Wieland's, nachdem Eckehart gestorben war. Wittich steht bekanntlich 
für althochdeutsches W i t i g o u w o oder altsächsisch W i d g a, angelsächsich W n d g a, alle drei Formen 
sagen genau der im Walde hausende, wohnende, was auch Tannhauser bedeutet, da Tann 
zwar zuerst den Tannenwald, dann aber jeden Wald bezeichnet, eine Erweiterung des Begriffs, die auch 
im Worte Forst oder Foreht stattgefunden hat, womit man zuerst auch nur einen Forchen- oder Fören- 
wald kann gemeint haben. Es muss einem glĂĽcklichen Zufalle ĂĽberlassen werden, diese Hypothese 
zu erweisen. Sinn und Verstand in die Sage kommt nur, wenn wir diesen Tannhauser annehmen. Zudem 
heisst Wittich's Burg in der Vilcinasaga geradezu Treborg — Holzburg, Waldburg mit der Les- 
art Turn borg, das ist Thornborg «- Dornburg, nämlich eine durch Verhaue geschützte Wohnung 
im Walde. Als eine solche schildert auch Herman von Sachsenheim den Venusberg. 

Bdlfrta heisst des Königs Drasian auf Drekanfil (Drachenstein) Tochter. Ihre 
Burg heisst nun Tresinburg. In den Handschriften der Vilcinasaga steht Trelinburg, was man 
mit Trechlinburg am Rhein erklärt hat. Allein es kann nur Tresinburg das Richtige sein, 
nämlich Burg des Drasian oder mit niederdeutschem Anlaut und Umlaut Tresian, wie er denn 
auch so im Gedichte von Wolfdieterich genannt wird. Diese Burg heisst auch Treisenmdre und 

1) Wenn der zweite Harlange angelsächsisch Emerca alt und mittelhochdeutsch: Imbrecke heisst, so gehört dieser 
Name zu ammer f. scintilla ahd. eimurrä eimuria Gra£f I 253. alte, eimyrja dän. emmer nenhochd. emmer und eimer. Der 
Name Emerka sagt also nur wieder aus, was Brtsing Fenus u. s. w. S. die Note unten. 

2) funi m. scintilla. Funafeng-r «» Funken-, Feuerf&nger, ein Knecht Oegis. Auch das süddeutsche FOn fttr Sei- 
rocco wird zu dieser Wurzel gehören und nicht aus Favonius entstanden sein. Seit wann wäre der Fön ein Favonias? 
Wie wenn Fön nichts als die bekannte Regel bestätigte, dass in dem schwäbisch-allemanischen Mundarten ö ■• e sei und 
Fön also Fen wäre, eben das Fen in Fensalir? Auch die zwei Jungfrauen Fanja ut^d Manja kommen in Betracht, da 
Manja zur Wurzel roinan gehört so gut wie minnen. 


Die Sage vom Venusberge und dem TannhSuser. 321 

befindet sich immer in der Gewalt von GeschlechtsgenoBsen Wittich% wie z. B. seines Neffen Knodwin. 
Uass dem so sei; kann daraas erschlossen werden: fttrTrasenmfire spreehen im Wolfdieterich 
865, 3. verschiedene Handschriften Griene, Grtime, Gri-mttre, wie auch in der Viloinasaga 
Tresinburg und Grims Gerims wechseln. Der synonyme Gebrauch dieser Namen in dem alt- 
nordischen Bnche, das von der Geographie nur sehr verworrene Vorstellungen hat, und in dem sttd- 
dentschen Gedichte beweist, dass nur Tresinburg «- Tresenmflre das Richtige sein kann. Ich 
brauche wohl nickt zu bemerken, dass an Traismauer in Niederösterreich nicht zu denken ist. 

Wenigstens einem grossen Theile der hier vorgetragenen Erklärungen tiber die Sage vom 
getreuen Ecke hart und der buhlerischen Freia gereicht eine andere Geschichte, deren in unsern sĂĽd- 
deutschen Liedern nirgends gedacht wird, nämlich die Liebschaft der Bölfrta mit dem Markgrafen Iron 
von Brandenburg. Dieser war nämlich Markgraf von Brandenburg geworden, nachdem er seine 
Heimat vor seinen Feinden hatte räumen müssen. Da knüpft er ein Liebesverhältniss mit Eckehart's 
Gemahlin an, wodurch er schliesslich den Tod findet, und zwar von den Händen des beleidigten Gatten. 

Diese einfache Begebenheit würde wohl nicht ausgereicht haben, im Gedächtnisse der Menschen 
zu haften, wenn sie nicht in der ursprünglichen Sage einen andern Platz gehabt hätte. Schon dass 
der um seine Treue so gepriesene Ecke hart mit einem ungetreuen Weibe verheirathet ist, deutet 
auf eine grosse Dichtung zurĂĽck, merkwĂĽrdigerweise hat aber der buhlerische Markgraf von Bran- 
denburg eine Frau, die nicht weniger berühmt ist wegen ihrer Treue und heute noch im Gesänge 
lebt. Es ist nämlich die getreue Isolde von Brandenburg, die ihren Mann als Sänger verkleidet 
aus der Gefangenschaft des Königs Salomon befreit, und dafUr von ihrem Gatten nach seiner Heim- 
kehr der Untreue angeklagt wird. Die Composition dieser Sagen gehört ohne Zweifel zu den feinsten, 
Treue und Untreue gegen einander zu stellen, ist eine glĂĽckliche Idee, und es ist einer der zartesten 
Züge, dass eigentlich eine Göttin das ungetreue Weib zu spielen ausersehen ist. 

Als Ergebnisse stellen sich somit heraus: 

1. Die Frau Venus der deutschen Sage ist Fria. 

2. Frta erscheint als Bölfria in der Heldensage und ist Eckehartes treulose Gemahlin, 
wie in der Volkssage der getreue Eckart alle vor der Frau Venus und dem Eintritt in ihr 
Gebiet warnt. Statt Frau Venus heisst sie auch Frau Frede = Freine im Volksliede. 

3. Der Sitz in Breisach oder Brandenburg ist nur in der Heldensage giltig, da man den 
göttlichen Namen der Brtsinge auf Brtsigöu und terra Brisia anwandte. 

4. In Folge dieser Anwendung ward Freiburg alt Frtburg im Breisgau dem göttlichen 
Frttila oder Fridisal gleichgestellt. 

5. Die Sage ist eine vorzüglich schwäbische, in Schwaben finden sich die meisten 
Venusberge, ein schwäbischer Dichter weiss um die Frau Venussin am besten Bescheid. 

6. In der ursprünglichen Sage, nämlich in der göttlichen wie in der heroischen, muss unter dem 
Tann häuser eben so gut ein göttliches Wesen stecken, wie schon .1. Gr im m im Eckeh art Myth. 
(887; 888} ein solches vermuthet hat. Nach den Erzählungen der Vilcinasaga kann dieses Wesen nur 
Wittich sein, dessen Name mit Tann h aus er synonym ist. 

7. Ist Wittich gleich dem Tannhäuser, so ist der Auftritt mit dem Papsto nur umgebildet 

aus einem ähnlichen der Sage. In der Rabenschlacht, so erzählt die Vilcinasaga c. (336), 

sehoss Dietrich den Speersohaft nach Wittich, und der Schaft stehe noch heut zu Tage, dass jeder 

ihn sehen könne, der dahin kommt. 

42» 


322 1^10 ^Age vom Venusberge und dem Tannhäiuer. 

Hiebe! kommt in Betracht, dass Wittich mehr als einmal sich mit Dietrich zu versöhnen 
sncht^ was ihm immer gelingt, aber nicht mehr in der Babenschlacht, nachdem er den Bmder Diether 
und die Söhne Etzels erschlagen hat. 

8. Witt ich besitzt die Burgen Tresinbarg, nämlich die Burg Drasian's seines Schwieger- 
vaters, ferner Frttila, die Burg der Frta (Vilcinasaga c. 323), Treborg nnd Thornborg. 

Ich zweifle keinen Augenblick, dass sich eine ganze Reihe von Erklärungen jetzt f&r verschie- 
dene Pnncte der Sage herausstellen wird, nachdem der richtige Punct im Brtsinge Halsband 
gefunden ist. Von WillkĂĽr in den geographischen Bestimmungen dieser Sage kann keine Rede mehr 
sein. Wo die göttlichen Wesen sich niederliessen, wie anders sollten die irdischen Sitze benannt 
werden als nach den himmlischen? 

Sollte aber jemanden der Text in Richard Wagner' s Oper unter diesen Betrachtungen nicht 
mehr tiefsinnig genug erscheinen, so ist das nicht die Schuld des Dichters und Componisten, sondern 
der Gelehrten. Haben diese vielleicht nicht schon lange die Pflicht gehabt, nachzuforschen, wie die 
Namen der Sage unter sieh zusammenhängen ? Hätte sich ein einziger an denselben versucht, so hätte 
er bald auf das Riehtige gerathen mtlssen, denn gar eine so verzweifelte Aufgabe war es just nicht^ von 
Frttila, Bdlfrta, Fridila, Fridisal, men Brisinga, Brlsigön, Brisia, Brandenburg, 
Havelani, Heruli, Harlungi auf den rechten und wahren Zusammenhang mit dem getreuen 
Eckart und der Frau Venussin zu kommen. 


UEBER DIE 


WIENER BÜßGEß-FAMILIE BßEITENFELDER 

IM XIII. BIS XV. JAHRHUNDERT. 


MITGBTHEILT VON 


B^ EABL LIND. 


Diese Familie fertigt Laz in dem IV, Buche seiner Chronica der weitbertthmtem kayserlichen 
Hauptstadt Wienn in Oesterreieh mit ganz dĂĽrren Worten ab, und bemerkt, er habe dieses Stammes 
nur einen einzigen gefunden. 

In wie weit diese Angabe mit Rücksicht auf den gegenwärtig zu Gebote stehenden Urkunden - 
schätz richtig sei, wollen wir in den nächsten Zeilen darzuthun versuchen. 

Dieses Wiener B Orgergeschlecht, dessen Namen in abwechselnder Schreibweise*) vorkommt, er- 
scheint urkundlich nur in zwei ziemlich weit von einander abstehenden Zeiträumen, und zwar zuerst 
gegen Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts^) und zum zweiten Male gegen Ende eben 
dieses und Beginn des 15. Säculums. 

I. Im ersteren Zeiträume finden wir mit dem Namen Breitenfelder zwei Personen bezeichnet, 
die Conrad und Heinrich heissen und sich Brüder nennen. Beide Brüder erscheinen urkundlich häufig 
gemeinschaftlich und zwar vom Jahre 1285 an; doch erscheint Heinrich allein schon im Jahre 1280. 
Da Conrad immer zuerst genannt wird, so dürfte mit Grund angenommen werden können, dass der- 
selbe auch der ältere Bruder ist. 

Beide Brüder scheinen anfänglich in des Herzogs Albrecht Gunst gestanden zu sein, da sie beide 
urkundlich zu wiederholten Malen den Beinamen „Ritter, ehrbare Ritter, miles" führen; doch mag 
diese Gunst nicht von langer Daner gewesen sein, da bekanntlich Conrad an den Bewegungen der 
Stadt Wien gegen Herzog Albrecht Theil genommen, ja selbst das Volk in seinem Widerstände gegen 
denselben bestärkt hatte. Als Herzog Albrecht in seinem Schlosse am Kablenberge von den reu- 

1) Die Varianten des Namens „Breitenfelder** sind: Praitenvelde, Preitenvelde, Praytenveld, Preitenfeld, Praiten- 
felder, Preit'feld etc. 

2) Das Stiftungenbuch Klosterneuburg (Fisch er's Codex tradit. pag. 20) enthält bereits in den Jahren zwischen 
1141 und 1177 den Namen der Breitenfelder, wie Christina, Tiemo und seine Söhne Conrad und Gottfried ; allein es scheinen 
diese Personen in keinem Zusammenhange mit jener Wiener Bttrgerfamilie zu stehen, da deren Benennung von dem Dorfe 
Breitenfeld im Marchfelde hergeleitet wird, obwohl die Annahme nicht ausgeschlossen ist, dass diese Familie erst später 
in Wien ihren Wohnsitz aufschlug. 


324 . Ueber die Wiener Btir^r-Funilie Breitenfelder. 

nUthig hinangezogeoen Wienern die Herausgabe eammtlicher von seinen Vorfahren der Stadt gewährten 
Privilegien forderte und den Tornehmsten BĂĽrgern die Auastellnng jener demdthigenden Gehoream- 
briefe vom 19. und 27. Februar 1288 anflrug, musBte sich ancb Conrad Breitenfelder fHgen, diese Docu- 
mente zu unterfertigen. Wir finden dessen Unterschrift im Vereine mit den Namen so vieler anderer 
bedeutender MSnner der Studt Wien auf jenen Docnmenten, die von so grossem und bedeutendem 
EinfloBBe anf die kĂĽnftige MachtBtellnng Wiens wurden, indem von da an diese Stadt mit Aufgebung 
ihrer Privilegien als einer freien Reicbesladt in die Keihe der Landstädte zurllck verselzt wurde. 

Obwohl Conrad im Jahre 1288 nrkundlicli BĂĽrger genannl wird, so scheint es doch, dass keiner 
der BrĂĽder eine obrigkeitliche WĂĽrde in der Gemeinde Wien bekleidet habe; ihr urkundliches Erscheinen 
beschränkt sich meistens am Zeugenscbafien. Ausserdem finden wir beide BrUder im Jahre 1290 
bei Schlichtung eines Streites zwischen den Kindern des verstorbenen Ulrichs von Ruchendorf wegen 
Theilung der Verlassen schall mit gutem Erfolge mitwirkend. Conrad Breitenfelder erscheint 1308 als 
Schiedsrichter im Namen der Abtei Heiligenkrenz, bei einem Streite dieses Klosters mit Albero von 
Baden, wegen eines Holden zn Baden, welcher Streit zu Gunsten der Abtei beigelegt wurde. 

Als im Jahre 1298 Kaiser Albrecbt zu Nürnberg seine SHhne mit den österreichischen Ländern 
belehnte, war bei dieser Feierlichkeit der wieder zu Gnaden gekommene Conrad Breitenfeider zu- 
gegen nncT trug das Scepler. Im Jahre 1299 entscheidet Conrad als Spruchrichter einen Streit 
zwischen Bernhard von Dreskirchen und seinen Kindern '). Das Vermfigen und Ansehen der beiden 
BrUder mag damals sehr bedeutend gewesen sein, da sogar ein Schreiber derselben im Jahre 1307 
nrknndlich erscheint. 

So wie über die Äscendenz beider Brüder nichts bekannt ist, ebenso wenig lässt sieh angeben, 
ob Heinrich verehelicht war und Nachkommen hatte. Von Conrad weiss man, dass dessen Gattin 
Margaretha hiess und seine Tochter Gertrud mit Otto, Haimens Enkel, verehelicht war. Betreffend die 
VermOgensverhältnisse der beiden Brüder, ist nur bekannt, dass Conrad ein ansehnliclies Haus zunächst 
der Marienkirche anf der Stetten besass, das nach seinem Tode auf seine Tochter Gertrud Ăśberging. 
Heinrich Breitenfelder verschwindet bereits im Jahre 1301 aus den Urkunden, worauf dann 
Conrad bis 1309 nur mehr allein vorkommt. Des erstereu Todesjahr ist nicht bekannt, wohl aber 
jenes des Conrad, der bei den Minoriten in Wien ruhet. Im Gräber Verzeichnisse dieses Klosters 
heisst es: Juxta mnmm sacristiae sepnltus est in linea seounda: Dominus Cunradus Praitentelder 
miles anno dm. M. CCCXVIIl et uxor sua dna Margareta cum filia domina Gertrndis 
quae fnit uxor Ottonis Haymonis civis wienn. III. kl. Maji S. M, CCC. XI. 

Das Breitenfelder'sche Wappen bestand aus einem schwarzen ausgezackten 
Schrägbalken von rechts oben nach links unten im goldnen Felde (s. die bei- 
gegebene Abbildung). 

11. Zum zweiten Male erseheint der Name Breitenfeider mit dem Vornamen 
Conrad in den Jahren 1386, 1387, 1390—1392, 1394, 1396, nnd zwar finden wir 
die damit bezeichnete Persönlichkeit mit dem Beinamen „Baumeister, murator" (j^ 
auch im Jahre 1396), Parlir des Baues zw St. Stephan, ausgezeichnet. Dieser Conrad Breitenfelder hatte 
ein Haus in der Jobannesgasse '). 

1) Hanthnler, rec. dipl. 1. 290, IL 296. 

2> Bor. u. ttitth. d. Alterth. V«r. zu Wien, 111. 228 (Fell): iUiMer Chunrmt (Pr*itenfelder) die Zeit Parlyr des 
l'aw8 daci Band Steffun 1396. 



Ueber die Wioner BĂĽrger-Familie Breiten felder. 325 

Eodlich treffen wir im Wiener Stadt-Geschäftenbuche I. 156 die Witwe eines Ulrich Preit'feld >), 
der in seinen letztwilligen Anordnuugen die Marienkirche auf der Stetten oinigermassen bedenkt, und 
dessen Witwe Anna diesen Anforderungen nachgekommen ist^). 


BEGESTEN. 

1280. 13. October bezeugt Heinricus de Breitenvelde den Verkauf eines Zehc^ts zu Hadmarsdorf von den 
BrĂĽdern Hennann und Otachar von Rechperg an Magister Chonrad den Schreiber. Fontes I. 204. 

1285. 16. September. Chunradus miles dictus de Praytenveld und Hainricus de Preytenveld 
bezeugen den Verkauf eines Mausen in Wetzleinsdorf von Albert von Weiden an die Abtei Heiligenkreuz. Fontes XI. 245. 

1286. 12. Juli. Chunradus de Praytenveld miles und Hainricus de praytenveld bezeugen, dass 
Otto und Heimo eine Wiese zu Rietzendorf leibgedingweise vom Stifte Klosterneuburg besitzen. Fontes XIV. 35. 

1288. 19. Febr. Conrad Breitenfelder, der Ritter und BĂĽrger, fertigt den Unterwerfungsbrief an 
Herzog Albrecht I. Hormayr, Geschichte d. Stadt Wien. H. 39. 

c. 1290. Hainreich von Praitenvelde beurkundet, dass Agnes, des Ulrich von Ruchendoi-fs Tochter, ihr väter- 
liches Erbe in das gänzliche Eigenthura ihres Gemahls Haimo, Herrn Ottens Sohnes, übergeben habe. Font. XI. 267. 

1291. 11. Nowember. Heinrich von Breittenvelden bezeugt die Erklärung des Gottfried von Klingenfels, 
Meisters der Johanniter-Ordens-Häuser in Deutschland, dass Heinrich Currich mehrere Lehen zu Egenburg und Stinken- 
brunn gekauft und dem Ordenshause zu Mauerperg geschenkt habe. Fontes I. 246. 

1296. 24. Februar, der chuarat vnd der hainrich praitenvelder bestättigen die Schenkung eines 
Hauses vom Meister Ditrich dem Pfarrer von Pölan an des Himmelpfortkloster in Wien. Hormayr 1. c. V. CXXX. 

1296. 7. Mai. her Chunrat von preitenvelde, her Hainreich sein prĂĽder bezeugen die Beilegung 
eines Streites um einen Meierhof zu Meidling im Wege des Comproroisses. Fontes XIV. 53. 

1297. 21. Jänner. Conrad und Heinrich die Brüder Praitenfelder bezeugen, dass Ulrich von Grünt 
von dem Kaufe eines Theiles eines Hauses zu Gunthartsdorf absteht, und den Kaufschilling von Eberhard von Wallsee 
zurĂĽck erhalten habe. Fontes I. 105. 275. 

1297. 24. April. Richardis von Tribuswinkel verkauft dem Kloster Heiligenkreuz mehrere GĂĽlten zu Gerars- 
dorf und Seyring, was Chunrat von Praitenvelde und Heinrich sein Bruder bezeugen. Fontes XVIII. 95. 

1299. 19. August. Elisabeth von Rauhenstein überlässt im Wege des Tausches ein halbes Praedium in 
Zellerndorf dem Schottenkloster fĂĽr ein halbes Praedium in Sebam, was bezeugen dominus Chunradus et Hainricus fratres 
de Praitenfelde. Fontes XVHI. 100. Hormayr 1. c. VI. ĂĽrk. CC. 

1300. In die s. Benedicti. Dominus Hainricus miles de Paitenveld (sie) bestätiget als Zeuge einen 
Vergleich, den das Stift Zwetl mit mehreren Personen ĂĽber die GĂĽter in Haypach und Vogtslage abgeschlossen hat. 
Fontes IH. 283. 


1) Feil hat sich der Ansicht hingeneigt, als wäre Ulrich eine Zeitlang Baumeister des neuen Baues der Maria- 
Stiegenkirche gewesen. (Mitth. der k. k. Centr. Comm. H. 30.) Doch scheint mir die urkundliche BegrĂĽndung etwas zu 
grewagt. Die betreffende Stelle des Testamenten-Buches lautet: Am 22. December 1403 kam Chunrat der Rampersdorff, 
Baumeister bei unser Frauen -Capelle auf der Stetten vor den Rath und het da bekannt „das In Fraw Ann Ulreichs seligen 
des preiffeld r^witib alles das gar und genczleich verrichtet vnd bezalt hat vnd ansgegSbn hat, das der vorgenannt Ir 
Wirt ze dB egen paw geschafft hat, vnd hat auch sev vnd Ir erbn fĂĽr sich vnd fttr all sein nachkomme die desselben 
paws nach Im pawmaist: werdent alles das, daz der egenant olvegch preyt'felder zu demselben paw geschafft hat, vor 
dem Rath ledig vnd los gesagt." Nach meiner Ansicht würden sich die Worte von „für sich*' bis ,, werdent" nicht wie 
Feil meint auf den Ulrich Breitenfelder und seine Nachkommen, so auf den Baumeister Rampersdorfer und seine Nach- 
folger als Baumeister an der neuen Frauenkirche beziehen, die gewissermassen als Vertreter der auf den Bau dieser Kirche 
bezĂĽglichen Rechte, die Witwo Ulrichs auf Grund ihrer Leistungen von weiteren Verpflichtungen in Folge des Testaments 
ihres verstorbenen Gatten lossprechen. 

2) Im Jahre 1404 (1 Freitag in den Vasten) erscheinen noch die GebrĂĽder Hans und Erhard Raitenfelder (?), die 
die Erklärung abgeben, dem Sigmund Würfel 48 ungarische Gulden schuldig zu sein. (Ihr Wappen: ein T.) (Geschäfts- 
buch der Stadt Wien. I. 166.) 


326 Regesten. 

1300. 29. JuQi. Margarethe von Hakking vermacht der Abtei Heiligenkreuz ihre Besitzung zu Thomasl, woflir 
her Chunrnt von Preiten velde, her Hainrich sein p rader als Zeugen erscheinen. Fontes XVL 2. 

1300. 19. Nowember. Dominus Ghunradus de Praitenveld et dominus Hainricus frater ejus be- 
zeugen, dass die Söhne Heinrichs von Brunn zu Gunsten der Abtei Heiligenkreuz Verzicht leisten auf ihre Ansprttche auf 
ein halbes Pfund Gttlten zu Enzersdorf. Fontes XVI. 3. 

1301. 18. Februar. Chunrat von Preitenfeld und H. Heinrich sein Bruder bezeugen die Schenkang 
des Ulrich Grafen von Pfannenberg bezüglich eines Gutes zu Symoninge an die Bartholomäuskirche zu Als. Hormayr VH. 
ĂĽrk. 268. 

1301. 2. Juni. Bischof Peter von Basel verspricht dem Ritter Otto seine Capelle von St Stefan befreien zu 
wollen, wobei Chunrat von Preiten velde und Heinrich sein Bruder als Zeugen erscheinen. Hormayr 1. c 
Urk. 269. 

1301. Der erber ritter, her Hainrich von preitenvelde bekundet einen Vergleich zwischen dem 
Caplan von St. Pankraz und der Frau Geissei. Fontes XVIH. 104. 

1303. S. Agnestag. her Chunrat derPraitenvelder bezeugt den Verkauf eines Weingartens am Nnss- 
berge an das Stift Zwetl von Seite des Ritter Conrad v. Valchenstain. Fontes HI. 455. 

1305. 25. Juli. Der Chunrat von Praitenveld bezeugt, dass Albrecht der Forstmeister sich zu Heiligen- 
kreuz einen Jahrtag und Begräbniss gestiftet hat. Fontes XVI. 17. 

1306. Mittwoch ante S. Georg. Conrad der Praitenvelder bezeugt den Verkauf von jährlichen 1 Vs U ph., 
gelegen auf fĂĽnf Baumgarten zu Erdberg. Eirchl. Topogr. XI. 302. 

1306. 21. December. Revers Friedrichs des Maurers wegen eines Burgrechtzinses an St. Pankraz. Zeuge: her 
Chunrat von Praitenveld und Otte sein aidem. Fontes XVIII. 119. 

1307. 22. Februar. Heinrich des Praitenvelder Schreiber und Gertraud seine Hausfrau verkaufen an M. 
Conrad von Linz, Caplan bei St. Pankraz in Wien, 1 ff Ph. jährl. Burgrechtszinses von ihrem Hause hinter dieser Capelle. 
Fontes XVIU. 121. 

1308. 7. Nowember. Albero von Baden verzichtet zu Gunsten der Abtei Heiligenkreuz auf einen Holden zu 
Baden. Schiedsmann: Chunrat von Praitenvaelde. Fontes XVI. 24. 

1309. 24. März. Weichart Toppel gibt sein zu Breitensee von Ulrich von Krumbach erkauftes Lehengnt dem 
Ubich Puks zu Lehen. Zeoge: Chunrat der Praitenfelder. Kirchl. Topogr. v. St. Dorothea (X.) 13ö. 


DAS PASSIONSSPIEL BEI ST. STEPHAN IN WIEN. 

MITGETHEILT UND BESPROCHEN 

VON 

ALBEBT BITTEB v. CAMESINA. 


I. ORIGINALTEXT NACH CODEX Nr. 8227 DER K. K. HOFBIBLIOTHEK. 

Ea werden auch in dieser Kirchen von uralter Zeit her bis an heutigen Tag in der Charwochen gewisse Ceremonien 
observiret, und zwar an dem Palm-Tag die Procession mit dem Palm-Esel (welcher das gantze Jahr hindurch in einem 
Gewölb UDter der Cantorey aulbehalten wird, ist laut der beygesetzten Jahrzahl A. 1435 verfertigt worden) vor dero 
Aussgang die Palm -Zweig geweyhet, und aussgetheilet werden, unter welcher vor der Kirchen auf dem Palm -BĂĽhel 
genannt (welcher damahl mit Palm-Bänmen und Fahnen umbstecket, und in der Mitten ein grosser Tepicht aufgebreitet 
ist, auf deme rechter band ein grosses Höltzernes Crucüix (welches sonsten das Jahr hindurch in der untern Sacristey zu 
hencken pflegt) mit einem blauen Messgewand umbhenget liget-, zur Lincken aber unter dem Tepich ein langer Polster, 
dahin sich der FĂĽrst sambt den Dom-Herren, Clero und Stadt-Rath verfĂĽgen, allwo erstens die Discantisten , welche in 
schwartzen Röcke, und darüber habenden weissen Chor- Röcken bekleydet seynd, in der Hand Palm-Zweig haltend, wie 
nicht weniger auch alle Dom-Herrn, sambt dem Clero, so der Procession beywohnen, grosse Palm-Zweig in den Händen 
tragen; wann die Procession in den obbeschriebenen Orth komet, fangen an die Discantisten zu singen; Pueri Hae- 
braeorum etc. Unter wehrenden Singen thun sie die Palm-Zweig ausstreuen, und die weisse Chor-Rock abziehen, nach 
diesem Knyen die Leviten zu dem da ligenden Crucifix nieder, und heben solches zu dreymahlen auf, jedesmahl etwas 
höher darzu singend: Ecce lignum crucis etc., welches die Musicanten völlig ausssingen. Hiemechst legt sich der Ftlrst, 
oder wer diesem Actus vorstehet, aut dem langen Polster, und zwischen ihm und dem Cruciiix das Pastoral, darauf der 
Bisoff, Thumprobst, Thumbdechant, oder ältister Thumbherr, der da ist, mit dem Palm-Rohr ihne dreymal auf den Rucken 
schlägt, und allzeit darzu spricht: Scriptum est enim, percutiam pastorem etc., welches die Musicanten gar ausssingen, 
und letztlichen der FĂĽrst, Bischoff ligend singet: Postquam autem surrexero etc., alsdann wann der FĂĽrst, Bischoff oder 
Pontificirende wieder aufgestanden ist, wird die Procession fortgesetzet und vollendt, nach welcher der Dom-Cantor das 
hohe Ambt singet. 

Es werden auch in der Charwochen, als am Mittwochen, Donnerstag, und Freytag, drey also genannte Pomper- 
Metten gehalten; zu dieser Metten pflegt man soDSten einen Leuchter in Form eines Triangels mit 15 Kertzen vor dem 
Altar zu stellen, und wirxl allezeit eine, wann ein Psalm vollendet ist, aussgelöscht, welche bedeuten die Gedächtnuss der 
12 Aposteln und der 3 Heil Marien; bey St. Stephan aber werden 31 aufgesteckt, auss folgender Ursach, weilen bey 
jedwederes Psalmes Endung, nicht wie anderwärtig eine, sondern zwey zugleich aussgelöschet werden, die letzte und 
obere aber löschet man nicht auss, welche Christum den Herrn bedeuten, der nicht als Gott, sondern nur seinen H. Mensch- 
lichen Leib nach gestorben, durch Krafft aber seiner heiligsten Gottheit nach dreyen Tagen wieder gantz glor- und trost- 
reich erstanden , nach welchen jedesmahl umb den Freythof und in der Kirchen herumb eine Procession erfolget , unter 
welcher allzeit ein Teutsches uraltes Gesang gesungen wird wie folget: 

Christo audi nos, Christo erhöre Vnss. Maria Stella lucida, Maria lichter Morgenstern. 

Maria sis propitia, Maria sey gnädig Vnss. Maria, rosa, lilium Maria Lilien, rosenroth, 

Christo salva nos, Christe Mach Seelig Vnss. Maria nos ad te voca, Maria bey dir warn wir gern, 

Maria dele vitia, Maria Bitt dein Kind fĂĽr Vnss. Maria placa filium. Maria hilff Vnss auss dernoth. 

Gelobet seystu Christe in deiner Martter gross, Annas vndt Caiphas, vndt die Juden all. 

An dem CreĂĽz gehangen ganz nackendt vnd auch bloss, Komen fUr Pilatum, mit einem grossen schall, 

Der du auff Ewig herschest in deines Vatters reich, Pilate lieber herre, reicht Vnss disen Mann 

Mach Vnss alle Seelig hie auff Erdenreich, Er hatt Vnss widersezet, vndt viel Ăśbels gethan. 

Kyrie eleison, Christe Kyrie. Kyrie etc. 

Jahrg X. ^3 


328 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 


PilatttB vnd sein Knechte, Judas der falsche Mann, 
Die haben ^ar Vnrechte, An Vnsern herrn gethan, 
Es blieb nicht Vngerahen, Sie wurden gefangen, 
Pilatus war erstochen, vndt Judas erbangen. 

Kyrie etc. 
Da Christ sein JĂĽnger hat gespeist mit seinemFleisch vnd blut. 
Femer Er ihm sein lieb beweist, vnd sein grosse demuth, 
Ein SchĂĽrz gĂĽrtete er umb sich, vndt wusch Ihnn allzugleich 
Auss einen Beckhen die fUess, die demuth zu lehren Sie. 

Kyrie etc. 
König SchöpfFer Lobesamb der reinen Jungfraw Kindt, 
Wie Bitterlich die Juden auf Dich gefallen sindt, 
Da sie dich haben gefangen, alss einen bösen mann, 
mit spiessen vndt mit Stangen, sie dich gegriffen an. 

Kyrie etc. 
Pilatus hat vnrechte an vnsern Herrn gothan, 
Herodes vndt seine Knechte, die ihn Verspottet han. 
In einen weissen Kleide, dass Sie ihm legten an, 
gross schandt vnd auch spote empfieng er daruon. 

Kyrie etc. 
du Armer Judas, wass hast du getlian, 
Das du Vnssern Herrn, also verrathen hast, 
Darumb so mustu leiden, die höllische Pein, 
Lucifers geselle mustu Ewig sein. 

Kyrie etc. 


Die Juden kommen gegangen, mit einer grossen schaar. 
Die JĂĽnger all entrunnen, St. Peter der blieb stahn, 
Er zucket wohl in grimmen, vndt schlug in hauffen dar. 
Da gab er eim ein schwinderling, vndt traif ihn an ein ohr. 

Kyrie etc. 
Sie trungen all den gartten zu, ein Jeder wolt hinein. 
Da fielen etich Juden mit laithern über die Zäun, 
Es brach einer schier den halss ab, es fahit kaum umb ein haar, 
Da Kam S. Peter auch darzu, vndt schlag ihm ab dass ohr. 

Kyrie etc. 
Petrus kam ins Caiphas hauss vnter ein hauffen dickh 
Begegnet ihm ein Hauss-Magd zu seinem VnglĂĽckh 
Sprach bistu der rechte geselle, der im gartten war, 
Der meines herrn dien er hatt abgeschlagen das ohr. 

Kyrie etc. 
Petrus der that leugnen er hette es nicht gethan 
Wohl zu derselben stunde, da krfthet gleich der haan, 
Petrus dacht an Herrn wortt, die er zu ihme sprach. 
Er trollet sich zur thĂĽre, vndt machet sich daruon. 

Kyrie etc. 
0, du armer Judas, wie dein Vatter hiess. 
Er hatt ein staubigs HUtel auff, darzu ein rostigen spiess, 
Er thet sich ritterlich wehren, er stundt wohl hinter der Thtir 
Alss baldt die Schlacht fUrĂĽber, da tratt er wider herfur. 


Kyrie etc. 

Von disem Uhralten gesang werden jeziger Zeit unter obgesagten Procession nur die ersten 7. gesungen. 
An dem Antlass Pfingstag oder GrĂĽnen Donnerstag wird ein Hochambt von Ihro FĂĽrstl. Gnaden Bischoffen zu 
Wienn , oder von einem andern Bischoffen gehalten : vor dem hohen An:bt ein Procession mit dem HochwĂĽrdigen Gut 
umb den Freythof und in der Kirchen henimb gehalten wird, auch der hohe Altar, die Stuhl in dem obem und untern 
Chor, die 2 grosse Messingene Leuchter, so ausserhalb dess Chors in der Kirchen hencken, iu die 300. Kertzen versetzet 
und geziert werden. Unter wehrenden Ambt wird auch die gewöhnliche Jahrliche H. Oel-Weyhung vorgenommen. Zu 
End dises Hochambts werden alle Dom-Herren sambt dem Stadt-Magistrat von dem Bischoffen communiciret; darauf wird 
umb 12 Uhr die Fusswaschung mitten in der Kirchen in einem darzu aufgerichten Schrancken gehalten, welche Ihro 
Fürstl. Gnaden Selbsten, oder so er verhiudert wäre, der Thumbprobst oder Thumbdechant, verichten thut. 

Nachdem der FĂĽrst, oder der diso Caeremonien verrichtet, denen Dom- Herren die Fuss gewaschen hat, und ehe 
«r das Schurtz-Tuch ab und das Pluvial umthut, einen jeden Dom-Herrn einen von Holtz gedrächsleten , inwendig von 
weissen Wachs ĂĽberzogenen Becher voll Spanischen-Wein, mit darauf ligenden 2 Oblaten (welche mitten in der Kirchen 
in vorbesagten Schrancken auf einer langen Taffei zugerichtet stehen) ausstheilet: wann aber einige von dem Stadt 
Magistrat (welche sonsten pflegen diesen Actui beyzuwohnen) und Damessen vorhanden wSren, wird ihnen ebenfalls von 
dem FĂĽrsten dergleichen Becher dargereichet. 

Sobald die Fusswaschung vollendet, fanget an die Predig, so von dem ordinari Dom-Prediger gehalten wird; 
wann nun die Predig vorüber, so wird eine Bühn, welche schön zugerichter mit kleinen Rädeln unter der Baar-Kirchen 
stehet, an dass orth gerucket, all wo vorhero (dass ist gleich bey der Canzel) der Palm-Esel gestanden, vndt auff die 
BĂĽhn gesezet wird der Ă–hlberg vnsers Herren samb seinen JĂĽngern, Ihne dardurch zu verehren. Umb 4 Uhr haltet man 
die also genannte Pumper-Metten , nach voUendter Pumpermetten die procession , unter welcher anstatt des Ă–hlberg ein 
Cruxifix auf obgedachte BĂĽhne gesetzt wird. 

Am Charfreitag wird Vormittag nach gehaltener Predig der Gottes-Dienst in dem Chor von dem FĂĽrsten oder 
Dom-Cantore (dessen Ambt es sonsten ist) neben andern alten gebrauchlichen Caeremonien gehalte. Vnter wehrenden 
Gottesdienst wirdt hcrunten in der Kirchen auff der BĂĽhn, da dass Crucifix den vorigen tag darauff gestellt wordten, von 
den Stewerdienern der Stadt Wienn, das Bittere Leyden, oder passion Vnsers Lieben Herren, durch die von Uhralten 
Zeiten hero verfasste reymen dem Volck vorgetragen. 

Porsohnon sur Passion. 
Serms. 
ClaudL 
Magdalena« 
Geistlich: Weltlich: allzugleich, 
gross, klein arm, und auch reich, 
hört zu, und schweigt ein wenig still. 


Simeon. 
Erste Maria« 
Prologus. 


StKngel Trager. 

Nicodemus. 

Sehutzengel. 

Prologus. 
Ich bitt euch lieben Christen LeĂĽht, 
alle die Ihr hie versamblet seyd, 


Zweite Maria. Pilatus. 

Joseph. Joannes! 

Longinus. Dritte Maria« 

merckt wass ich euch jetzt anzeigen will, 
von Christi bitter leyden und todt, 
von seiner Marter und grossen noht. 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 


329 


die Er fĂĽr Unssere Missethat, 
anff diesser Weit erlitten hat 
Dan alas lang Er auff erden war 
biss in die drey und dreyasttig jähr, 
war sein gantzes leben biss in den todt, 
nichts den nur Marter, angst und Spott, 
Ja von stund t an in des gebulirt, 
sein leyden angefangen wurd, 
den sehet auff diessem jammerthal, 
wird Er gebobren in dem Stahl, 
in höchster armueth das betracht, 
in grosser Kelten zu Mitternacht, 
hunger, durst, und grossen frost, 
leydet Er gedultig Unss zum Trost, 
alsso fort biss ins letzte JHhr, 
sein leben nur ein leyden war. 
biss Er endlich den bittern Todt, 
am Creutz erleyden muss mit spott, 
durch diesen spott und leyden sein, 
Erlöst Er Unss von der holten Peyn, 
In stinden darin wir weren verdorben, 
hat Er Unss wieder zu gnadt erworben, 
vom Todt wider zum leben gebracht. 
Und Unss zu Kindern Gottes gemacht, 
darumb sollen wir ihme fĂĽr solche gnadtf 
danken allzeit frĂĽh undt spath, 
sein bitters leyden alle stundt, 
fleissig betrachten auss hertzen grundt 
daran gedenken offt und dickh, 
alle tag, alle stund, alle augenblickb, 
Nun bitt ich euch durchs jĂĽngst gericht, 
halt diess nicht fĂĽr ein schlechtes gedieht, 
last Euchs einmahl zu hertzen gähn, 
hebt alsso zu gedencken an. 
Erstlich wie Er zu Tische sasss, 
mit seinen JĂĽngern das abendtmahl asss, 
stehet einer von den zwölffen auff, 
gehet hin macht mit den Juden ein Kauff, 
umb dreyssig silberling behendt, 
Jessum zu geben in Ihre hfindt; 
Alss nun das abendtmahl vollendet war, 
und Christus bettet in dem gartt, 
Siehe da kompt der falsche Judas gar, 
mit ihm ein gross Juden Schaar, 
giebt dem Herrn baldt unverdrusss, 
ein falschen bössen Judas Kusss, 
baldt mit waffen, spiesssen und Stangen, 
thaten Sie Jessum im garten fangen, 
binden Ihn hart mit strickh und schnĂĽren, 
thäten Ihn stracks für Annam führen, 
Seine JĂĽnger verliessen Ihnc all, 
Petrus verlaugnet Ihn zum drittenmall, 
da ward Er von seiner lehr gefragt, 
darauff Er andtworttet unverzagt, 
baldt stehet darbey ein TeĂĽffelskindt, 
schlägt Ihn in sein heylig angesicht ge- 

schwindt, 
Alss Ihn Annas hat wohl geplagt, 


Von seinen JĂĽngern und Lehr gefragt, 
thuet Er Ihn mit gebundenen bänden, 
zu dem Gottlossen Caiphas senden, 
da ward Er fälschlich angeklagt, 
die gantze nacht durchauss geplagt, 
Sie spĂĽrtzten Ihm in sein angesicht klar, 
rauffen ihm auss sein bahrt und haar, 
verbinden ihm die äugen sein, 
und schluegeu ihm mit fausten drein, 
sprachen biss du Ein Prophet, 
so sag wer dich jetz schlagen thät, 
die gantze nacht hott Jessus kein ruhe, 
biss an den liechteu morgen frĂĽhe, 
Da fĂĽhrten Sie Ihn von Caipha auss, 
gebunden ins Pilati hanss. 
klagen Ihn widcrumb falschlich an, 
alss einen auffrUhrischen Mann, 
dass Er dass Volckh alles hett verthört 
wider Gott und wider das gesetz gelehrt, 
Pilatus machet wohl nicht viel wortt, 
schikht Ihn zum König Herodes forth, 
da ward Er auff ein newes geplagt, 
von wegen seiner Lehr gefragt, 
da Er aber nicht andtwortt gab, 
ward Er daselbst auch baldt schabab, 
Herodes und sein hoffgesindt 
hielten Ihn fĂĽr ein Thoren blindt, 
thäten ihm an viel spott und schandt, 
machten Ihn zu einem Narren Tandt, 
legten Ihm an ein lang weisses Kleydt, 
alss wan Er nicht recht war gescheidt, 
schlaiffen Ihn dahin durchs Koht, 
zum Pilato mit grossen Spott 
da hebt sich erstlich widerumb an, 
die Marter an dem heyligen Mann, 
der schlag waren so viel und gross, 
dass Ihm sein hcyliges blueth herflosss. 
Von einer grossen Judenschaar, 
Er an der saul gegeisslet war, 
Sein blntt fiosss durch den gantzen saal, 
dass maus kont sehen ĂĽberall, 
dem noch wolt sein Niemand verschonen, 
sondern manfiecht von dörnern ein Crohne, 
Truckte die ihm auff sein heyliges haupt, 
Menschlicher hĂĽlff ward Er beraubt *, 
darnach auss grossem hasss und Neydt 
legten Sie Ihm an ein Purperkleydt, 
geben Ihm zu mehrern spott und schandt 
ein höltzernes röhr in seine handt. 
Knien auff einem fuesss vor Ihm, 
sprechen gegrüst seyst König, nimb hin 
den Zepter deines Königreich, 
schlagen darmit sein haupt zugleich, 
Letzlichen noch viel Marter und Peyn, 
die nicht alle zu erzehlen seyn, 
wurd der Unschuldig Herr und Gott 
veruhrtheilet zu dem bittern Todt. 
Sie bunden ihm an sein ruckhen bloss, 


Ein Creutz von holtz, war schwehr und 

gross, 
Dass muest Er durch die lange Stadt 
geschleifft tragen durch stein und katt. 
Biss auff den hohen berg Calvaria hinauss, 
da zogen Sie ihn widerumb auss, 
werffen ihn anff die Erden nieder, 
zerStrecken ihm all seine glieder, 
schlagen Nägel durch sein fUesss und 

händt, 
ziehen ihn auff das Creutz behendt. 
heben das Creutz auff in die lufft, 
stosssens mit gewaldt in der Erden Clnfft, 
dass sich erschĂĽtrt sein gantzer leib, 
Nicht ein gliedt un verzehret bleib, 
da hienge der liebe Herr und Gott, 
in höchster Marter, angst, und spott. 
Sein heyliges Rosenfarbes blutt, 
ĂĽber das Creutz abfliesssen thuet. 
In diesser seiner höchsten noht 
die Juden Scharr ihn noch verspott. 
sprachen so du bist wahrer Gott, 
Erlösse dich selber von dem Todt. 
Da der Liebe Herr war Tödtlich kranckh 
war Esssig und gallen sein getiannckh. 
Sein Mutter die da weinet von hertzen, 
macht ihm noch grösser seine schmertzen. 
Letzlich ward zu seinen wunden mehr 
sein seithen durchstochen mit dem Speer, 
darauss fiosss unss SĂĽndern zu guet, 
Wasser und rossenfarbes bluet 
Gedenkh ö Mensch in deinem hertzen, 
wass dass muss gewest seyn fĂĽr ein 

schmertzen, 
gedenckh, gedenckh ö frommer Christ, 
wer doch an diessem allem schuldig ist, 
deine Sündt, deine Sündt und bösses leben, 
hat Christum in den todt gegeben. 
fUr dich und deine misssethat. 
Er diesses alles erlitten hatt. 
Nun bitt ich euch auss hertzen grundt, 
schweigt still, habtgedult, mit unss ein 

stundt, 
so werdet ihr hören und recht verstehn 
den gantzen heyligen Passion, 
glaubt mir fĂĽr wahr es ist kein schertz, 
drumb hört zu mit obren, mundt, und hertz, 
dan diesses ist nicht ein fastnacht spiel, 
wie die weit jetzunder hören will, 
sondern es ist ein heyliges werckh, 
Gott verleyhe Unss darzu sein stärckh. 

Magdalena spricht vomittag zu 
anfaug vor dem Crucifix: 

Jesu du wirst gecreütziget jämmerlich, 
Viell bessser verdienet hette ichs, 
Mein weltliche freĂĽdt im rosen gartt, 
scharff gaissel, spitz und dörner hart, 

43* 


330 


Das Pasdonsspiei bei St Stephan in Wien. 


Mein ttbennuht bringt solchen lohn, 
Mein hoffart flecht dir diesse Crohn. 
Mein stoUzer Kopff, mein hartes hertz, 
bringt dich ans Creutz, macht bluet und 

schmertz, 
das verursachet mich zum wainen und 

klagen, 
weiss nicht wass ich vor leydt soll sagen, 
darumb wend ich zu dir mein h&ndt 
und bleib am Creutz biss an das Endt. 

(Setzet also die bĂĽchsen nider, 
umb dass Creutz mit beeden 

armben zu umpfangen.) 
Umbfange dich mit höchstem schmertz 
dein heyliges bluth erquickh mein hertz. 
ach kSmen doch die glĂĽckseh ligen stunden, 
dass ich ktint salben dein heylige wunden. 

Die Erste Maria spricht vor 

dem Creutz stchendt: 
Liebe Christenheit ins gemein 
Unssers lieben herm Todt bewein, 
Er war weissser den die Sonn, 
an Ihm lag Unssers hertzen freĂĽd und 

wohn. 

(und sagt im herumbgeh en:) 
Weinet Ihr Christen all von hertzen 
der Mannigfaltigen schmertzen, 
beklaget inniglichen mit uoht 
Unsers lieben herrn Todt, 
den Er fUr Unss erlitten hat, 
umb aller SĂĽnder misssethat, 
besettfzet das leyden hie auff erdt, 
dass sein Marter an Unss nicht ver- 

lohren werdt. 

Die andere Maria vor dem Creutz 

stehend spricht: 
Weine du viel liebe Christenheit, 
Unsers grossen hertzen leydt 
Umb Unssern herm Jesu Christ 
der nun also gemartert ist, von der bösen 

Juden list. 

(und sagt im herumbgehen :) 
Ihr Lieben Christen allgemein, 
beyde gross und auch klein, 
helffet heĂĽt klagen Jesum Christ, 
der umb Unschuldt gemartert ist, 
lasset euch sein leyden erbarmen, 
Ihr reichen und Ihr armen. 

Die dritte Persohn spricht auch 

vor dem Creutz stehendt: 
Liebe Kinder der Christenheit, 
helfft mir tragen mein gross hertzen leydt, 
anff klieb sich die Erdt und die stein, 
darzu die gräber ins gemein. 


(und sagt im herumbgehen:) 
Ach wehe Jammer und leydt, 
dass du Mannichem bist bereith, 
dass mag Man wohl anschawen 
an Unss betrĂĽbten Frawen, 
heith dass wir den haben verlohren, 
der Unss war zu trost gebohren. 

Johannes zu Maria spricht: 
Ach Maria du reine Maydt, 
wie gross ist dein hertzen laydt, 
du solst nicht so gar verzagen, 
sondern gednlt in deinem hertzen tragen, 
und soltest dich deines weinen masssen, 
dan Er sprach Er wolt Unss nit ver- 
lassen 
drumb lass dir dein leydt entweichen, 
dann Er sprach sicherleichen, 
Er wolle am dritten tag aufferstehen, 
und in Gallilaeum geben. 

Da gehen die beyde zum Creutz, 
und spricht die dritte Maria 

stehend darvor: 
Ihr Frawen klagt den Jammer mein, 
wie ist erzogen das Kindte Mein, 
mit ruthen und mit geisslen sehr, 
Ich weiss nicht wo Ich mich von mein 

lieben Kindl hin kehr, 

(und sagt im herumbgehen:) 
Jesu allerliebster Sohne Mein, 
wie ist das heylige angesicht dein, 
so gar verwandelt und verblichen, 
alle gestählt seind dir entwichen, 
deine händt seind dir mit Näglen behafft, 
die offt mit deiner Göttlichen Krafft 
gesegneten und machten gesundt 
viel Kranke menschen zu aller stundt, 
Ich hab oflft viel Tröstliche wortt 
anss deinem heyligen Mundt gehört, 
wer tröst mich jetzt nun in meiner noht, 
ach wäre ich doch für dich Todt. 

Darnach gehet Simeon zu 
Maria und spricht: 

Maria Liebe frawe Mein, 

Nun lass dein grosses Klagen seyn, 

nimb dir selber einen Trost, 

zu dem schmertzen den du hast. 

Simeon bin ich genandt 

und bin dir auch gantz wohl bekandt, 

Seith ich das liebe Kinde dein 

Ich namb in die armbe Mein, 

in dem Tempi das geschach, 

vor weissheit ich zu dir sprach : 

du magst es nicht vermeiden, 

Ein schwerdt Er durch dich wird schneiden 

dein Seel und auch dein hertz, 

darvon kompt dir solcher schmertz, 


dass kein zung nicht aussspreehen mag, 
noch verstandt bringen an den tag, 
noch gedächtnus mag empfahen, 
dass wird dir heĂĽt zuenahen, 
und werden an dir voilebracht, 
alss es vorlengst war gedacht 

Simeon ziehet au ss da sSchwerdt 
und giebts Maria ins Hertz 
sp r echendt: 
Maria nlmb hin das schwerdt, 
dass die Juden haben längst begehrt, 
und wisss dass gar ohn allen hasss, 
dass ich es dir reiche umb dass, 
dass die SchrifTt werdt erfĂĽllet gar, 
alss die Propheten vor Mannichem jähr 
haben weissgesagt und offenbahret 
dasselbe wird dir jetzund wahr, 
von deinem Lieben Sohn Jesu Christ, 
der aller weit ein Tröster ist, 
den wollen wir bitten fleissiglich, 
dass Er Unss helff ins Ewig himmel reich. 

darauff andt worttet Maria 
stehe ndt: 
Ein schärffes schwerdt Mir geheissen war 
aus Simeonis Munde, 
Jesu Christ, da ich deiner genasss. 
das schneidt mich heĂĽt zur stunde. 

und sagt weiter stehendt: 
Mich schneidt heüt ein schärffes schwerdt, 
dass ich mir nie hab begehrt, 
So mir zuvor Simeonis Mundte, 
geheissen hat vor Manniger stunde. 
Es durchschneidt die betrĂĽbte Seele Mein, 
wegen der so grossen bittem Peyn, 
die mein Liebes Kindt erlitten hat, 
ach ich wolt ich were an seiner statt 

Joseph zu Nicodemo spricht: 
Nicodeme schawe an das wunder, 
wie ein jede Creatur besonder 
mit Jesu ein Mittleyden hat. 
Er hat allzeit erfĂĽllt gottes gebott, 
darumb thäten wir wohl daran, 
dass wir abnemmen seinen heyligen 

Leichnamb, 
und legten Ihn in das grab, 
alss ich mir selbsten bereitet hab. 

Nicodemus andtworttet: 
Joseph du guter getrewer Mann 
dein raht gehet mich auch an, 
dan ich Ihn liebe auch so sehr, 
von wegen seiner göttlichen Lehr. 
Darumben Joseph sag ich dir, 
geh zu Pilato und Thue das schier, 
Bitt ihn dass wir Jesum vom Creutz ab- 
nemmen mit seinem willen 
Damit wir Mariae jammer und schmert- 
zen mögten stillen. 


Das Passionsspiel bei St Stephan in Wien. 


331 


Joseph und Nicodemus gehen 
zugleich zu Pilato und Joseph 

s priclit: 
Pilate Gnädiger herre Mein, 
ich bitt dich durch die Ehre dein, 
du wollest dich doch erbarmen, 
ĂĽber Jesu Leicbnamb den viel armen 
und mich Ihn lasssen nemmen herab, 
dass ich ihn bestatte zu dem grab, 
den Mir erbarmet die Mutter sein, 
Ihr hertz steckht v611 Jammer und grosser 

peyn. 
Ihr weinen und klagen hat kein Endt, 
dieweil sein leichnam am Creutze hängt. 

Pilatus spricht zu Joseph: 
Joseph Lieber Freunde Meio, 
wie mag Er sobaldt gestorben seyn, 
auss grossem wunder glaubich das nicht, 
Ich werdt der sach dan besser bericht. 
gehet vorhin schauet, sehet ihn wohl 

und frey, 
ob Er schou gestorben sey, 
alssdann so kompt und zeigts mir wider- 

umb an : 
Longinus sey du ein guter Bott, 
Ich hör dass Christus sey schon Todt, 
du bist zwar blind t und siebest nit recht, 
so nimb zu dir noch meine Knecht, 
komm baldt und bring die rechte Post, 
auff dass man Ihn begraben last. 
Damit das MĂĽtterliche hertz. 
Ein linderung hat ihrer schmertz. 

Longinus geh et zum Creutz 
und spricht dazuor: 
Jesus der du bist der Juden König zwar, 
lebest noch am Creutz zum zeichen dar, 
dieweil ich dich aber nicht kan sehen, 
so will ich die lantzen in dein seithen 

stechen. 

Er sticht demHerrn in die sei- 
then mit der Lantzen und 
spricht: 
Diesses ist der wahre Gottes Sohn, 
dem die Juden unrecht haben gethan, 
dan ich das bezeug und ist geschehen, 
mit meinen äugen hab ichs gesehen, 
Er glantzet alss der wahre Gott, 
Ihr Juden halt es fĂĽr keinen spott. 
Ich willss dem Pilato sagen, 
dass Er ihn last zum grabe tragen. 

Jetzt sprichtderS chu tz-Engel 

zu Longino: 
Ach weh Longinus wer hat dir erlaubt, 
dass du Jessu sein hertz beraubt, 
darinnen Er das höchste guth hat, 
wan dich nach diessem verlanget hat. 


So thue auff dein äugen und sieh Ihn an, 
du hast verwundet Gottes Sohn, 
zeig solches an deiner Obrigkeit, 
dass man Ihme ein grab bereith. 

Longinus gehet an sein ohrt, 

und Magdalena sprich vordem 

Creut z knien dt: 

Nach deinem Todt ein scharffen spiesss 
Man dir Jessu durch dein hertz stiesss 
darinnen findet der SĂĽnder sein Passs, 
zum himmelreich ein offne strasss. 
Traure Liebe Sonn, weich baldt hindan, 
Ess ist gestorben Gottes Sohn, 
sĂĽndige weit zerschnicltz, ach ihr Fels- 

sen zerspalt, 
sein leib ist verstarrt, sein bluet erkalt, 
Ihr Engel kommt und höret mein klag, 
und lass mir meinen Meister herab, 
da stehet die betrĂĽbte Mutter sein, 
mit höchstem schmertzen und grösster 

Peyn. 
Sie gab bluet : zacher, und alles her 
für das leben sein, wans möglich war. 

Schutz-Engel spricht umb dass 

Creutz: 
Ach weinet Ihr SĂĽnder ohne verdruss, 
nembt Ewere händt, klopfft an die Brust, 
diesse wundten habt ihr selbsten gemacht, 
SĂĽnder diesses wohl betracht. 
sehet beklaget das hertz Jesu Christ, 
das mit dem sperr durchstochen ist, 
dass ist der rechte Brunnen quell, 
der Euch waschet an leib und Seel. 
SĂĽnder schrey mit Lob und preisss, 
Ess ist eröffnet das Paradeyss. 
Der Schacher ist heĂĽt kommen dahin, 
wird euch allzeit offen sehen, 
wass Adam hat so lang verschlossen, 
dar umb hat Jessus sein bluet vergosssen. 
Das hat gemacht Longini Speer, 
darauff ĂĽuss bluet und wassser her, 
aus seiner heyligen seithen, 
jetz ist vollen dt sein gantzes leyden, 
dass Er fUr Euch gelitten hat, 
Ihr sollt Ihm dancken frĂĽh und spatt, 
habt mit dem Schacher rew und leydt, 
so kommt ihr hin in die ewige freudt. 

Longin US gehet zu Pilato und 

spricht: 

Pilate ich verkundige dir fĂĽr gewisss, 
Das Christus am Creutz schon gestor- 
ben ist, 
hab eröffnet Ihm die seithen sein, 
kein zeichen des leben kont ich finden 

darein, 
das bluet flosss reichlich ans seiner wnndt, 


von solchem wurden mir mein äugen 

gesundt, 
darumb dancke ich ihme zu aller zeit, 
wass frag ich nach der Juden Neydt, 
Ich geh zum Creutz der weit nicht acht, 
weil ich Ihme die wunden hab gemacht, 
und Ihn vorhero sehr verspott, 
Ich siehe dass Er ist Mensch und Gott. 
Herr Jesu Christ verzeyhe mir, 
dass ich den stich hab geben dir. 
mach mich von meinen SĂĽnden rein. 
Ewiglich will ich dein diener seyn. 
Nun will ich zu deinen JĂĽngern lauffen, 
mich lassen zu einem Christen tauffen, 
weil ich erlangt hab grosse gnadt, 
will ich dir dienen frĂĽh und spatt. 

Joseph zu Pilato spricht: 
Er ist schon hin der heylige Mann, 
glaubt Unss fĂĽr wahr ohn allen spott, 
Er ist schon längst gewessen todt, 
drumb darff es nicht viel schauens mehr. 

Pilatus antworttet: 
Ey dass mĂĽest mich doch gerewen sehr, 
dass Er sobaldt gestorben war, 
und ich Ihn nicht vor seinem Endt, 
noch ein mahl hett gesehen behendt, 
auch ein worth gehört auss seinem mundt 

Joseph andtworttet: 
Es seind jetzunder schon drey stundt, 
dass Er seinen Geist auffgeben hat. 

Pilatus sp rieht: 
Warumb sagt Ihr mir das so spath, 
Ich meiu lebtag niemahl gedacht 
dass Er so baldt hett Endt gemacht; 
Er ist doch noch Jung starckh und fein, 
wie mag Er dan sobaldt gestorben seyn. 

Joseph andtworttet: 
Mich wundert nicht zu dieser frist, 
dass Er sobaldt gestorben ist, 
dan Er hat erlitten so viel grosser Peyn, 
dass Er solt längst gestorben seyn. 

Pilatus sagt: 
Ess ist wahr dem gerechten Mann, 
hat man doch gar zu viel gethan, 
Ich hett Ihn gern lassen frey, 
wan so gross nicht ge wessen wer das 

geschrey, 
die Juden Ihn mit schandl und Spott, 
haben gebracht bis in den Todt. 
Joseph thuest du seins leibs begehren 
so sag ich ihn dir zu und thue dich ge- 

wehren, 
den Er ist gewessen Ein gerechter Mann, 
Ich habe nie gern wider ihn gethan, 
sondern die Juden wollten Ihn nur haben 

todt, 


332 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 


dass brachte Ihn in schwehre noht, 
Nun weil ess den alsso geschehen ist, 
so ncmbt Ihn vom Crentz wie ihr wist, 
und bestattet ihn zur Erden gar schön, 
gleich wie man mit einem todten leich- 

narob soll umbgehn. 

Joseph sagt Pilato danckh. 
Herr Pilate dir sey gross danckh gesagt, 
dass du Unss also hast begabt, 
und Unss geben den Sähligen Mann, 
der allhie henckt mit einer döruem Cron. 

Claudi fangt jetz an zu reden. 

Ich hab nun hefit seith morgens frĂĽhe 

diessem handel gehöret zue, 

die SchrifFtgelehrten und Phariseer, 

und andre mehr dess Volckhs Vorsteher- 

die Herrn Jessum verklagten, 

und meinen Vatter mit Ihm plagten, 

aber Jessus war gantz gedultig, 

Mein Vatter erkennt Ihn unschuldig, 

auch Mein Mutter stundt in der mitten, 

thät meinen Vatter für Ihm bitten, 

hab nichts zu schaffen mit Ihm, 

aber die Juden schrien mit grossem 

grimm : 
auss sonderm bittern hasss und Neydt, 
last ihn Crentzigen zu dieser Zeit, 
bezĂĽchtigung viele rley laster, 
da sasss mein Vatter auf dem höchsten 

pflaster, 
und Ăśbergab Ihn, an dem Endt, 
stundt auff und wusch baldt seine händt. 
Nun lob Ich meinen Vatter frumb, 
dass Er diessen Mann Jessum, 
darumb Sie allzeit haben gebetten, 
last Ihn Ehrlich zur Erdten bestatten, 
mich gehet gleichwohl die sach nicht an. 
mein Vatter ist nicht schuldig daran, 
dan er tracht nur allermassen, 
dass Er Ihn mögt frey und ledig lasssen. 

Die dritte Maria spricht zu 
J o han ne : 
Johannes wir sollen eylendts gehen. 
Mich dĂĽncht ich sehe dort leĂĽhte stehen, 
die mein liebes Kindt wollen nemmen ab, 
und Ihn bestatten zu dem grab, 
solt Ich darbey nicht seyn, 
vor gross leydt mögt zerspringen das 

hertze mein. 

Johannes zu Maria spricht: 
Maria Liebe Mutter mein, 
Nun lasss dein bitters weinen seyn. 
Ich will gern bey dir verbleiben, 
biss unss der todt wird scheiden, 
doch sollen wir nicht länger hie stehen, 
wir sollen hin zum Crentze gehen. 


Maria undJohannes gehenznm 

Crentz, und Maria spricht 

stehend darvor: 

wehe, o wehe der jämmerlichen noht! 

Jessus ist von blut so roth, dass hat 

gemacht der Juden rott, 
die seinen Leib unbarmhertziglichen, 
mit ruthen und geisslen haben gestrichen 
sein haupt mit scharffen dömem gekrönnt, 
dass Er fllr keinen Menschen wird erkennt 

(Spricht weitersumbdassCreutz) 

Jessu du einigs liebes Kindte mein, 
dess Ewigen Vatters klahrer schein. 
Mein trost und Mein Zuflucht, 
Von dir kompt mir mein weibliche zucht 
Mein einzige freĂĽdt und mein Trost, 
das leben du mir gegeben hast. 
Ich arme Mutter hab dich gebohren, 
lass mir den todt auch widerfahren, 
in diessem fall zimbt es sich wohl, 
dass ein Kindt sein Mutter gewehren 

soll, 
lass mich mm heĂĽt dass erwerben, 
dass ich mit dir möge sterben. 

Joseph redet Mariam an: 

Mein Liebe fraw Maria, 
Ich haiss Josseph von Arimathi&, 
du weist dass ich mit dir trag, 
dein Jammer und auch grosse klag, 
umb deiner grossen noht, 
so du hast umb deines Kindes Todt, 
den Er erlitten hat von den Juden kĂĽhn, 
reine Frau Maria mir das vergĂĽnn, 
dass Ich Ihn zum grab bestatten kundt, 
drumben bitt ich dich auss hertzen grundt, 
den ich will Ihn also begraben, 
dass du seiner ein Ehr solst haben. 

Maria sagt zu Joseph: 
Josseph du guter getrewer herr, 
ich bitt dich durch aller frawen Ehr, 
du wöllst mein Kind begraben hab ich 

vernommen, 
darumben bin Ich zu dir kommen, 
und will dich demUhtiglich bitten, 
durch die Marter die Er hat gelitten, 
du wollest Ihn begraben lasssen mir, 
darumb wĂĽnsch ich viel heyles dir. 

Maria schweigt still, und Jo- 
hannes redet an statt Maria zu 

Joseph. 
Josseph du guter getrewer Mann, 
du solst mir nicht vor ĂĽbel han, 
den Mein frau vor grosser klag, 
dir jetzt nicht mehr andtwortten mag, 
be statt Jessum zum grab nach Ehren, 
dass will Ich dich fĂĽr Sie gewehren. 


Josseph sagt Johannes dankh. 
Ich danckh dir Lieber herr Johann 
umb Jessum diessen heyligen Mann, 
Ich will ihn begraben mit höchsten Ehren, 
Maria und deiner bitt gewehren. 

(darnach gehet Joseph umbs 

Creutz und spricht:) 
Merckht wie der gerecht« stirbt, 
und Niemandt umb Ihme wirbt, 
umb Jessum den heyligen Mann, 
den die Juden getödtet hann, 
umb unschnldt das geschach 
von den Juden Jessu zu raach, 
Nun komm ich Mariam zu bewegen, 
dass Sie mir gab sein leichnamb zu ver> 

ehren, 
dass Er zur Erden bestattet wurd, 
nach seiner Göttlichen gebührt, 
alss die reine nicht mehr thät sprechen, 
Ihr hertz mögt Ihr vor leydt zerbrechen, 
so vor jämmerlicher noht, 
dan Er hat erlitten den bittern todt, 
Johannes mir erlaubnus gab, 
dass ich Ihn bestatte zu dem grab. 

(Nicodemus umb dass Crentz 
spricht :) 
du Christliche Seel betracht 
wie Er zugleich mit Ewiger macht 
mit Gott dem Vatter und Heyligen Geist, 
in gleichen Ehren wird gepreisst, 
etz ist Er zwischen zween Mördern auff- 

gehangen, 
alss hett Er die grössten Sündten begangen 
Pilatus hat gar recht bekennt, 
hat Ihn ein König der Juden genennt, 
wan du dan Ein König bist, 
sag an wass jetz dein Königlich Cron ist. 
wass ist dein Zepter und dein Thron, 
ach herr ess ist ein dömere Cron, 
Eyssene Nägl, ein sperr, das Creutz darzu, 
an welchem jetz da thuest hangen du, 
so geschehen von der falschen Juden list, 
dass du herr ans Creutz genaglet bist, 
die du doch so tugendlich hast gelehrt, 
und zu dem rechten glauben bekehrt, 
ach wehe wass haben Sie sich ergetzet 
dass Sie Ihn so bitterlich haben verletzet 
mit Ihrem bittern grimmen. 
Jessum den Edlen Gönner, 
den ich bin auch deren Ein, 
der dess nachts kämm zu Ihm allein, 
und bin Nicodemus genandt, 
dass saget Er mir zur handt, 
wir wären alle sampt verlohren, 
so wir nicht wĂĽrden auffs new gebohren, 
mit der TaufT ich dass meine, 
alsso lehret mich der reime. 


Das Fassionsspie] bei St Stephan in Wien. 


333 


der den todt fĂĽr Unss hat gelitten, 
dmmb will ich Josephum bitten, 
dass ich ihn helff zum grab bestatten 
Josseph wilt da mir darzu rähten. 

Joseph spricht zu Nicodemo: 

Ja wohl mein Lieber Nicodem, 
es dĂĽnckt mir gantz gut und bequemb, 
dass du Ihn helffest mit mir begraben, 
weil wir von Pilato erlaubnus haben. 

Nicodemus sagt zu Joseph: 

Josseph du lieber getrewer Manu, 
du hast dich genommen an, 
Jessum zu begraben hab ich gedacht, 
darumb hab ich alles hergebracht, 
wass man bedarff und ist noht, 
von seyden ein weissse Leinwaht, 
hundert pfundt mynhen und A15es, 
Ich bitte dich vergunn mir dass 
dass ich Ihn mit dir begrab, 
dan ich Ihn von hertzen lieb hab. 

Joseph andtworttet und sagt: 

Nicodeme ich gehe dahin mit dir, 
dass du Ihn helffest begraben mir. 

Joseph umb dassCreutz spricht: 

Nun siehe du arme Christenheit, 
dein groses Jammer und auch leydt, 
den der herr Jesu Christ gelitten hat, 
nur umb der Stinder misssetbat, 
auch merckh die grossen schmertzen, 
die Maria tragt in Ihrem hertzen, 
darumb lieber Knechte mein, 
lass dir die sach befohlen seyn, 
schaun Unss umb hammer und zangen, 
damit wir Jessum vom Creutz herab- 

nemmen. 

Des Josephs Knecht spricht: 

Hammer und Zangen nimnie hin, 
und folg nach deinem guten Sinn, 
auch Nicodeme du getrewer Mann, 
du wollst Unss auch hĂĽlff und beystandt 

thuen. 

Richten dicLaither zum Creutz, 

und spricht Nicodemus vor 

dem hinauffsteigen: 

Josseph steig du vom hinan, 
dass wir abnemmen den Unschuldigen Man, 
und Mariae in Ihr Schosss geben, 
dass Sie Unss erwerb dass ewige leben. 

Sie steigen hinauff, undnemmen 
denHerrn herab, Joseph spricht: 

Komm her meines hertzen heyl und trost, 
du hast nun die gantze weit erlöst, 


Von der bittern Marter und höllen Peyn, 
dess sollen wir alle danckbahr seyn. 

Nicodemus spricht: 

Josseph lieber bruder mein, 
wir wollen Ihn geben der Mutter sein, 
dass Sie Ihn kĂĽsss an seine wang, 
und sehe an seinen heyligen Leichnamb. 

Maria sagt zu Nicodemo: 

Nicodeme ich will dich begrtisssen, 
und falle dir zu deinen fUsssen, 
dass du mir last den Leichnamb, 
der von meinem leib herkamb, 
oder begab mich mit dem Kinde mein, 
und wan dan dass nicht könte seyn, 
so muss trawren mein Eilender leib, 
wehe mir armen betrĂĽbten weib. 

Magdalena spricht knient bey 
der wunden dess Herrn: 

Jessu wie bist du so sehr verwundt, 
ach dass ich fĂĽr dich sterben kunt, 
Jessu ich fall zu deinen fĂĽssseu 
mit zähren will ich dieselbe begiesssen, 
ach bringt mir Beckh und wasser dar, 
Mein Meister will ich waschen ab, 
und will Ihm salben seinen leib, 
auff dass Er unverwessen bleib, 
nun wiklet Ihn in leinwath klahr, 
und legt Ihn hinunter auff die Baahr. 

Joseph spricht: 

Maria schmertzen ist so gross, 
l&g Er länger in Ihrem schosss. 
vor Laydt Sie möcht sterben darvon, 
wir wollen die sach änderst greiffen an, 
Jessum wollen wir begraben schier, 
auff dass erfĂĽllt werdt Unsser begiehr. 
darumb lieber Knecht nimb wahr, 
gehe hin und schaue Unss umb ein baahr, 
dass wir Jessum zu grab tragen, 
wie wir Unss vorgenommen haben. 

Josephs Knecht andtworttet: 

Ja herr dass will Ich euch baldt ge- 

wehren, 
und solches thuen von hertzen gem. 

Maria spricht: 

Ess ist nun zeit dass Ich mich scheidt, 
Gott warumb nimbst Unss nicht beydt, 
Ich bitt dich mit inniglichen Sinnen, 
lass mich deines zorns werden innen, 
ö wehe dass ich erlebt den Tag, 
daran mein Kindt gestorben ist, 
todt nimb mich hin zu diesser frist. 


Johannes andtworttet: 

Maria du solst auch stehen, 
und mit mir nach hausse gehen, 
wir könnens doch nicht änderst machen^ 
sondern wollen Gott befehlen alle Sachen. 

Maria spricht: 
wehe wo solt ich hingehen, 
oder solt ich bleiben da stehen. 
Ich weiss nicht wo ich mich hinkehren 

soll, 
Mein hertz ist jammer und schmertzen 

voll. 

(Die Grab tragung.) 

Vormittag umb dasa grab sagt 
die erste Mari a: 

Ein scharffer Pfeil verwundet mich, 
weil ich meinen Meister nicht mehr sich, 
und soll mich scheiden von dem grab, 
viel lieber wolt ich sterben dar, 
gedenckh aller Mutter hertzen, 
leydt ich eiu Kindt so grossen schmertzen, 
möcht ich vor angst gleich sterben hie, 
sein nicht vergesssen spath und fiiih. 
die heisssen zacher brennen mich sehr, 
bey Ihm zu seyn ist mein begehr, 
wan ich gleich an sein wortt gedenckh 
weil Er ist an dem Creutz gehenckt 
Jessu Meiner Schwester Liebes Kindt 
gesegne Unss wir gehen dahin, 
verlasssen von dem grabe dein, 
dann du bist all hier geschlossen ein. 

die andere Maria sagt: 

Jessu weil ich dich soll verlassen hier, 
mein hertz leydt schmertzen verschmach- 
tet schier, 
Ich will betrachten frĂĽhe und spath, 
wie du am Cretitz gestorben warst, 
wie man dich hat herab gelegt, 
war mein betrĂĽbtes hertz getrost. 
Ich hab die scharffe Cron bekommen, 
von seinem verwundten haupt genommen, 
die will ich zeigen ins gemein 
allen Creaturen gross und klein, 
dass Sie beweinen sein schmertzen und 

wunden, 
die Er durch diese Cron hat empfunden. 
Taussend wunden hat sie gemacht, 
SĂĽnder diesses wohl betracht, 
Kein Mensch bezahlt es nimmermehr 
Jessu dir sey lob, preiss und Ehr, 
umb deiner schmertzen und seh wehre 

peyn, 
ach wehe es muss geschieden seyn, 
so gehe ich gleich darvon und dahin, 
weil ich also verlassen bin. 


334 ^^ Passionsapiel bei 8t. Stephan in Wien. 

MagdalenaBpricht umbdas grab: wir Beynd vom ewigen todt erlöst, Ich klag es dem Yatter im hOcttften thron. 

Ach Maria wartt ein kleine Zeit danckht Ihm nmb sein barmhertzigkeit, ach wehe ich wolt auch gern gestorben 

lassmich kUgen mein gross hertzenley dt, ^as ewig leben ist euch berelth. seyn, 

Sonn, Mond, haben heüt verlohren ihren ^^^ geschehe, ö Gott der wille dein, 

schein. ^^^ dritte Maria spricht umbs 
wie starb Jessns der Meister Mein. grab: Johannes zu Maria spricht: 

warnmb soll ich nicht mit euch klagen, Ach wehe dess schmertzen ach wehe der Ach liebe Mutter ich bitt dich umb gnadt, 

dieweil jetzund ligt hie begraben, P^y^t ^^ wollest folgen meinen raht. 

und Ich Ihn nicht mehr sehen kan, So mein hertz hat heilt genommen ein, gehe mit mir anff den Berg Sion, 

so nimb ich zum pfandt die NSgl au, ach wehe, ach wehe, ach immer ach und da ist der haussvatter ein frommer Mann, 

und truckh sie an mein betrĂĽbtes hertz. wehe, bewahrt Unss alle ins gemein, 

zu beweinen die angst und grosse vor angst und schmertzen ich vergehe, dass wir vor den Juden sicher seyn. 

schmertz, Mein hertz will mir von schmcitzen ver- Ich fĂĽhr dich Selber bey meiner bfindt, 

die Er an seinen heyligeu wanden, sinken, wan nur der. Sabbath hett ein Endt. 

durch diesse NĂĽgl hat empfunden, mein Seel will mir in blut ertrincken. so wollen wir wiederkommen her, 

ach liebe Christen seydt getrost, hie ligt begraben Mein lieber Sohn, Ich thue alls wass dein hertz begehrt. 

Diese obgemelte Reimen, oder Comaedi von dem Bittern leyden Christi vndt der Gottes-dien^t sambt dennen gebrSnch- 
lichen Ceremonien werden also eingerichtet, dass Sie zu einiger Zeit interrupirt vnd auffgehebt werdten , worauif dan die 
Procession mit dem Hochwtirdigen zu dem Heil. Grab erfolget, so von denen Dom -Herren, vnterschiedlichen Cavalliren, 
Damen vndt den ganzen Stadt-Magistrat , und hohen Adel, samt allen der Bruderschafft Corporis Christi einverleibten 
Brüdern und Schwestern, welche alle brennende Fackel und Kertzen in den Händen tragen, begleitet wird. Eis wird auch 
nach dem Hochwürdigen nuf einer Trag von vier Priestern mit schwartzen Leviten-Röcken bekleydet, vndt von Nicodemo 
und Servo unser lieber Herr, So von dem auf der BĂĽhn stehenden CreĂĽtz abgenommen wordten, getragen ; beyder Seithen 
der Trag gehen viel Knaben, welche mit schwartzen Röcken vndt vmb den Kopff mit schwartzen tuch bedeckt, deren 
etliche Windlichtern, etliche aber mit hohen vergoldten Stangen, darauf brennende Kertzen gesteckt tragen. Ob- 
gedachter Baar oder Trag folgen nach die Personen der erstgemelten Comaedi, disen gehen nach 24 mit weissen Schleyer 
gantz bedeckte Frauen, deren jede in Form einer Ampel vermachte Kertzen in der Handt traget, unter wehrender Zeit, 
da die Procession vmb den Freythoff herumb gehet, wirdt die BĂĽhn hinweg gerucket, und das von Vhralter Zeit gemachtes 
Heilige-Grab auff Radern stehendt, welches dass Jahr hindurch gegen der grosen KirchthĂĽr ĂĽber auff dem Freythoff in einem 
gewölb verwahret wirdt, in die Kirchen in den Schrannckhen allwo vorigen tag die Fusswaschung beschehen gebracht, auff 
deme folgende wortt mit Altvätterischen Buchstaben geschriben stehen : Com pletum est hoc Sepulchrum D. N. J. C.A<^ 183. A. ^) 

Unterdessen kommet die Procession in die Kirchen , darinnen man auch einmahl herumb gehet , und wann man 
zum Heil. Grab kombt, so unter der Procession, wie obgedacht, hinein gefĂĽhrt worden, legt man hinein unsern lieben 
Herrn , den man auf der Baar getragen , vornhcr aber an dem Spitz dess H. Grabs wird gesetzt das HochwĂĽrdige , wo 
dasselbe stehet, wird ein vergoldtes ĂĽĂĽltzcrnes Gatter vorgemacht, welches sambt mehrgedachten H. Grab umbfasset, und 
mit roth-Carmesin-Seydenen Schnur auf allen Ecken mit zween, als nemblich dessen der diese Function verrichtet, vndt 
dess selbigen Zeit regierenden Burgermeisters Wappen und Petschafft eigenhändig versiglet. Es wird auch dises H. Grab 
mit etlichen Statuen und vilen versilberten Höltzemen Leuchtern, darauff brennende Kerzen, vmbsezet, umb besagten 
Schrancken herumb werden gesezet 26 grosse Höltzerne Leuchter, und auf jedem Leuchter ein sechspfundige weisse 
Wachs-Kertzen, die man die Zech-Kertzen nennet, an jeder Kertzen ist ein Schrifft vndt Nahm selbiger zunfft oder Zech? 
so diese Kertzen hergeben , zu lesen. Diese Kertzen mĂĽssen von den jenigen Zunfften vndt Zechen verschafft werden. 


1) Ausgeben auf das new Grab zu sanct Steffan, jtem Maister Vireichen dem Maler nach Geschefft des Rats, Ixj. U, i^. 
Kamerambt Rechnung. (Dieses Heilige - Grab , so die Fronleichnambs Bruderschafft wie schon oben gedacht , im 
Jahr 1437 hatt machen lassen, ist wegen ihres Elters, indem es dritthalbhundert Jahr gedawret, gantz Unbrauchbar 
wordten. Dass also ein Löbl. Stadt Magistrat den Kirchen-Meister Herrn Ferdinand von Rudeck 1685. anbefohlen, ein 
neues Grab verfertigen zu lassen, welcher auch solches werkstellig gemacht, und darfUr dem Tischler Hannss Michael 
Rammas Burger allhier fĂĽr seine Arbeit 300. fl. dem Bildhauer Mathias Roth auch Burger 1200. fl. dem Mathias TĂĽrkh 
BĂĽrgerlichen Mahler, welcher es mit guten Gold gantz vergoldt und planiret 1330 fl. dem Schlosser 100. fl. dem Zimmer- 
man fĂĽr den Schrancken, dem Draechsler fĂĽr die 20 Leuchter worauf die Zunfft-Kertzen gesteckt werden, und dem 
Klampfferer der die Plech darauff gemacht hat 75. fl. mehr fĂĽr 6 Leichter dem Bildhauer 150 fl. dem Mahler so sie zu 
vergolden mit gutem Gold 150. fl. gegeben. Worzu auch Herr Kirchen-Meister 4 Silberne Lampen fĂĽr 300. fl. gekaufft, 
seyndt also die Unkosten auf dises Grab (an welchen man über 2 Jahr gearbeitet) beyläuffig gekommen mit sonst anddem 
darzu benöthigten Sachen über 3600. fl. Dieses sehr Künstliche Majestätische vnd herliche Grab ist zum erstenmabl 
1687. am Charfreytag an sein gewöhnliches Orth mitten in die Thumb-Kirchen gesetzt, das alte aber hinauss in die 
Pfarr in die Leopoldtstatt gegeben worden, vndt weilen dass gewölb, wo dass vorige Grab durch dass Jahr gestanden ftir 
das Newe zue nider war, hatt man einen Laden darauss, vndt herentgegen in die Kirchen unter der Paar-Kirchen, unden 
bey dem grossen Thor einen Verschlag gemacht, damit das ncwe Grab durch das Jahr darinen verwahrt werden kan.) 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 


335 


welche ihre Fahnen, and alle Qnatember Ihren Gottesdienst 
Nachfolgende : 

Die erste Zunfft die BĂĽrgerlichen Handels-Leuthe. 

Die 2^« Die Strumpffstricker. Haben Jesum, den guten 
Hurten, auf ander Seits Christi Freindschafft. 

Ach ! gftbet euch in dessen Sehuts, Der, all-sa-ifate, Selen-HĂĽrt' 

Den ihr im Fsne fflret! Euch, seine SchäfiHein, treiben: 

Er ist zum Himmels. Wege nuts, Und seiner Freindschafft ewig wird 

Dass ihr danron nicht irret, Im Himmel einverleiben '). 


in hiesiger Kirchen haben, vnd halten lassen, vndt seindt 


Eliam fahret Jbr im Schild', 
Der mit dem Feaer-Wagen 
Hat in das Paradeyss gesil't, 
Word' auch dahin getragen. 


Efich gibet noch das 5te Rad, 
(Dass ihr nicht bleibet stocken) 
S. Catharinae Bath, nnd That, 
Wan nicht die 4» klöeken? 


Die 3^« der Handschuhmacher und Taschner. Führen 
einerseits die H. Dreifaltigkeit: auf der anderen die wainede 
Mutter Jesu von Bötsch, und den H. Uldaricum. 


Die 9^« von den Goldtschmidt. Tragen auf Stangen die H. 
Barbaram, den H. ÂŁnlogium, wie auch 2 Kunst: und kost- 
bare Kelch, samt ihren Patenen. 


Weil ans die Kraflt ermangelt hat, 
Die Laster absubĂĽesen; 
Maria selbst, an unser stat, 
Die Tbrftnen Hesse flassen, 


Zu saigen, dass wir ohne Buss: 
Und Zäher nicht gelangen 
Zum Himmel, wohin ailen muss 
Der Selen ihr Verlangen. 


AllZanfften hab'icb nun betracbt; 
Doch keine eures gleichen, 
Zumal der KelcbAnmohnnng macht' 
Auf Friesterlicbe Zaicben, 


Der gröste Schats sich fttndt darinn 
Dess Himmels, nnd der Erden, 
Das Jede krancke 8ele kĂĽnn* 
Von ihm gelabet werden. 


Die 4^ Der KĂĽrschner. Haben einer Seits die Mutter 
Gottes: auf der anderen den H. Rochum. 


Die lO^e Der Bierbrauer. Haben Maria-HĂĽlff, auf der 
andern den H. Florianum. 
Uns schneller ihr, Hfilfi'-reiche,Hand 


Die Fell der alten Sinden-Schuld' 
Mit denen Qott bedecket 
Die ersten Aeltem; voller Huld 
Dich, Jungfrau! nicht beflecket. 


Hfilff; Roche ! thu die SelQesohw&r 
Mit deiner Vor-Bitt heylen! 
Dass nicht das Sinden-Gifft verser', 
Ein Mittel woUst mit-theilen! 


Die Himmels- FĂĽrstin bringet; 
Als da der durstig Hirsch' ein Rannt 
Zum frischen Bronnen sprfinget. 


In Ennser-Fluss wurd Florian 
Mit einem Stein gestfirtaet; 
SeinLieb suGott doch immer braun'. 
Und blibe nnverkfirtset. 


Die 11^ Der Schneider. Haben den H. Michaelem. 


Die 5*« Der Weissgerber vndt Lederer, die Weissgerber 
haben die H. Catharinäm. 

Die 60 der Gelerten hat 

Mit Klugheit Ăśberwisen, 

In Schulen annoch heut ihr That 


Sich in dem Himmel hat ein Streit 
Im 'Anfang lu getragen ; 
Weil Michaelis Dapferkeit 
Den Lueifcr geschlagen, 


SeinSt&rck': u.Macht dieHöUen-Rott 
Genugsam hat empfunden { 
Haiff! dass wir in der Todes-Noth 
Nicht werden fiber wunden. 


Wurd ia nicht fällen, wan Ich euch 
Soll weiss: und kluge nennen? 
Dan dises Catharina gleich 
Gibt Jedem anerkennen. 


Der Weissheit wird geprisen. 


Die 12^ Der Schlosser und Uhr-Macher, auf einer Seite 
Maria auf der anderen den H. Leonardum. 


Die Lederer. Haben Mariam auf einer: und den St. Ste- 
phannm auf der anderen Seite. 


Ein halber Circul-Silber-Mon : 
Ein Uhr die falsch nie gehet, 
Ist efich Maria in dem Fan', 
So ofift jhr sie ansehet. 


Auch Leonard! Hfilffes-Hand, 
Nicht pflöget zu verweilen, 
Eröffnet Schlosser, Ketten, Band', 
Die Freyheit au ertheilen. 


Dia's ist das Gedeonis Fell, 
Mit Himmels-Tau befeuchtet. 
Vom Aller- Höchsten Wunder-hell 
Mit Gnaden-Glanta beleuchtet. 


Der Himmel in der Marter steh't 
St Stephano schon offen; 
Dem es auf solche Weiss' ergeh't, 
Das rechte Zil getroffen. 


Die 13^ Der Riemer. Haben einer Seits den H. Paulum 
auf der anderen dessen Bekerung. 


Die 6t« Der Haffner. Haben auf einer den H. Florianum : 
auf der anderen Seite die H. Mariam. 


Der vor die Kirch verfolget hat; 
Thät sie hernach vermeren, 
Indem seinFleiss durchGottesGnad' 
Vil Völcker th&t bekeren. 


Unweit Damasco von dem Pferd 
Wurd' er sum Glfiek geschlagen 
Und wurd gewĂĽrdigt: und beehr't 
Dess Herrens Nam su tragen. 


Es will, dass sie vor allen geh't, 
Der Hafner-Zunfft gebfirent 
WeilGott den ersten Menschen th&t> 
Auss Erde selbst formiren. 


Ein Wasser-Guss zu eflrem Werck' 
Mit-tbeilet Florianus ; 
Der Liebe Gottes FeĂĽer-StHrck' 
Reicht dar Sebastiannus. 


Die 14^ Der Binder. Haben den H. Urbannm einer 
anderer Seits wie sie FassbĂĽnden. 


Die 7te Der Bader. Haben einer Seits die H. H. Bar- 
tholomaeum und Catharina: auf der andern aber den Sa- 
maritan. 


Urbanum ihr auf aller-best', 
Als ein Patron, verehret, 
Besonders, wan sein Namens-Fest 
Eine schöne Zeit bescheret! 


Ihr schlaget dapfer um das Fass, 
Das's in den Ohren klfinget, 
Und wĂĽnschet ohne unterlass, 
Das's Lösen wohl gelunget! 


Bartholomaei Leib thät seyn 
(Der Haut beraubt) ein Wunden} 
Auch Catharina hat die Peyn' 
De8sBad:undSch werde empfunden. 


Der Himmlische Samaritan 
WoU' nosre Wunden heylen! 
Der Artat Gsundheits-Oele kan 
Der krancktn Seel mit*theilen. 


Die 15*« Der Leinwater. Füren die Mutter €k)ttes. 


Die 8*« Der Wagner. Haben einer Seits den H. Eliam 
auf der anderen die H. Catharinäm. 


EinLeinwat,welchemicht8 gebrficht, 
Die frey von aller Mackel; 
Ohn' alle Finstemus ein Lieht, 
Ein helle Himmels-Fackel 


Maria ist, sie hat von Gott 
Das ewig Wort empfangen, 
An dem dasHeyl' in grösterNotb 
Der Erb-Sind thäte hangen. 


1) Die Verse sind entnommen der Schrift: Erinnerung von HerrOhrung, Erbau- und Benamsung der Stadt Wien. 8. 170t. p. 57. 
Jahrg. X. 44 


336 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 


Die 16*« Der Tandler. 

Die 17te Der Fleischhacker. Haben einer Seits die 4 
Evangelisten und in der Höhe das Lamb Gottes: auf der 
anderen Abraham, wie er seinen Sohn Isaac schlachten will. 


Die 22^ Der Schuester. Prangen einer Seits mit der 
Mutter Gottes auf der anderen mit dem H. Leopoldo. 


L0Wy Adler, Eogel, Ocbs susam 

Ein Jeder wol betrachtet: 

Wie Ootti und Meoscli, das Va- 

schuld -Lamb, 
Von Juden ward geschlachtet? 


Im alten Testament von Qott 
Schon wurde angesaiget, 
Als Isaac wurd gefĂĽrt luro Tod\ 
Zum Streich sein Haubt hernetget'. 


Von ihren Schaben Salomon 
Vor-lingst sein Braat geprisen. 
Als er der Welt Mariam schon, 
Der Gleiches nach, erwisen, 


Sie Ist mit unbefleclctem Sohrit 
Den Himmel eingegangen; 
Aach Leopoldns ohne Strit 
Wird ewig Glor-eich prangen. 


Die 23^ Der ZimmerleĂĽth. Haben auf einer Seite den 
H. Joseph, auf der anderen Seits die Archen-Noe. 


Die ist« Der Tischler. Fnren die H. GebSrerin Gottes 
auf einer: anderer Seits die Archen dess Bundes. 


Harjara recht die Tischler -Schar' 
Auf jbren Fan' erkoren, 
Aass welcher Qottes-Sohne war' 
Zum Heyl der Welt geboren 


und, weil das wahre Himmels-Brod 
In ihrem Leib gelegen, 
Ist sie ervillet noch von Oott 
Mit lauter Gnaden-Seegen. 


Weil Joseph war* ein Zimmer-Mann 
Auf diser Wanekel-Erden, 
Kant niemand besser lum Patron 
Von efieb erwälet werden. 


Die Archen Noe bauet hat. 
Vom Sind-Fluss unverletset. 
Der MenschenUnter-Gango. Scbad' 
Sie wider hat ersiltiet. 


Die 19te Hoffbefreyte Lustgarttner. Haben einer Seits 
Adam und Eva: auf der anderen den Welt-Heyland, wie 
er der H. Magdalenae in Gestalt eines Gärtners erscheinet. 


Die 24to Der Brandtweiner. Haben Maria-HOlff auf einer: 
auf der anderen den H. Florianum. 

Auf Florianum wir nach Gott 
Stftts nnsre Hoffnung baaen. 


Dies war das erste Gartner-Par' 
Dem Gott der Herr vertrauet 
Das Paradeyss auf ihr Gefar*, 
Damit es wurd gebauet. 


Es war geschätzt, und hätte Gunst, 
Dass Christus selbst erschinen 
In solcher Form, geliebt die Kunst, 
Eh dass er fuhr von hinnen. 


Wan sich bey uns eiuNoth befönd't? 
Maria nicht verweilet. 
Und, mittelst dero Jesu-Kind', 
Uns HSlff Btt schaffen, eylet. 


Dass er abwend die Feners-Notb, 
Ihm Hab: und Gut vertrauen. 


Die 20^ Ziegeldeckher. Haben einer Seits den H. Schutz- 
Engel, auf der anderen aber das Genaden Haus zu Loreto. 


Die 25^ Der K&ssstecher, Öhler, Häringer undt Greiss- 
1er, Auf einer Seite den H. Oswald auf der anderen den H. 
Eustachium fUrend. 


Den Engel -Schute Jlir ohne Klag' 
Erwält SU einer Stützen; 
Weil ihr offt manchen Sommer-Tag' 
Mflst hoch-geffthrlich schwitzen. 


Von einem in das ander Land' 

Maria-Hauss ward tragen. 

Auf sie wer hofft, und braucht 

Verstand', 
Kan sich auf Gipfel wagen. 


Von Königlicher Stammen-Quell', 
Oswald geboren worden, 
Sein Tugend-Wandel, wie ein Oel', 
Zerflösse aller Orten. 


Eustachras wird, angefragt 
Von eflch auch Lob-verehret: 
Dieweil der Höchste auf der Jagd' 
Ihn wundersam belehret. 


Die 21te Steinmetz vndt Maurer. Die H. H. Nicostratnm, 
und Siniphorianum auf einer: andererseits hingegen die 2 
H. H. Castorium und Claudium habend. 


Die 2Bte der SchnĂĽrmacher. Fuhren auf einer Seite die 
Mutter- Jesu mit dem H. Johanne Tauffer: auf der anderen 
den H. Paulum. 


Durch Mflh': und Schweiss im An- 
gesicht' 
Thun sie ihr Brod gewĂĽnneo : 
Wer bauen will; und aalen nicht. 
Der bleibe weit von jhnen 


Die Zunfft gar billich mit dem Fan, 
Vor anderen stoltziret; 
Weil er swey-hundert Jahre schon 
Den Um-Gang bald gesieret. 


Mariae Demut in ihr Schoss 
Hat Himmel-ab gesogen 
Den Reichesten, so arm, und bloss, 
Ihr Lilgen-Brast gesogen. 


Mit Christo, seiner Kirch losam 
War Paulus so verbunden, 
Dass ihn kein Zeichen, Schwerd, 

noch Flamm* 
Von ihm' abtrennen knoten. 


Wann nun dass HochwĂĽrdige in das H. Grab gesezet, vndt versieglet wordten, So kommen obgedachte Steyer- 
diener die vorhin angefangene Comaedi zu vollziehen, in den Schranken des heiligen Grabes wie folgt: 

Haohmittas: dlo Ponoluieii iimb dass Hoyllsro grab. 


Joseph, 
Dritte Maria, 
Joliannes, 


StKngel Trager, Prologns, 

Erste Maria, Zweite Maria, 

Nicodemiis, Simeon, 

BUssender Sttnder, Judas, 

Prologus redet vor dem Grab, mit so gar weinenden äugen, 

Höret Ihr Christen all zu gleich, die werden Klagen jämmerlich, 

beyde arm und reich, den solt ihr helffen allzugleich, 

Ihr Frawen und auch Mann beklagen Unssem herm Jesu Christ, 

alle die hier bey dem grabe stahn. der von den Juden gemartert ist. 

Nun schweigt und morckht mich eben, auch wird herauss gehen St. Johannes derselb wird auch allhier stahn, 

was ich euch zu verstehen will geben. Junglich, auch Simeon der alt und gerecht, 

Es werden kommen drey Frawen, der wird auch klagen öffentlich, und Magdalena von Edlem gschlecht. 


Claudi, 

Magdalena, 

Seliatzengel« 

mit Maria der Jungfraw rein. 

So Ihr Kind hertzlich thuet bewein, 

dan Josseph von Arimathia 

der wird auch kommen da, 

und Nicodemus der fromme Mann, 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 


337 


wie aach der heilige Schutzengel rein, 
mit Ihm der btissendt SĂĽnder seyn, 
diesse Persohnen besonderlich, 
die werden klagen jämmerlich, 
wohl nmb den Herrn Jesu Christ, 
den von den falschen Juden gemartert ist, 
Liebe Christen last Euchs zu hertzen 

gähn, 
und hebt alsso zu gedencken an, 
wie Er Unser blueth hat getragen, 
Unssert wegen gegeisselt und geschlagen, 
ans Creutz gehefit und da verspott, 
Endlich gelitten den bittern todt, 
umb Unssem herm Jesu Christ, 
der nun allhier begraben ist, 
darumb solt Ihr andachtig seyn, 
diese alles schliessen ins hertz hinein, 
jetz will ich nach meiner zusag, 
obbemelte Persohnen bringen zum grab. 

Magdalena spricht beidemgrab 
zum anfangim herumbgehen: 
Wo bist Mein Meister, wo bist mein 

freĂĽdt, 
verlast mich jetz zu diesser zeit, 
dein verscheiden thuet mein hertz durch- 

tringen, 
die zacher von meinen angen springen. 
Ich gehe dahin oder komme daher, 
So find ich doch kein hoffnung mehr, 
gestern hat man dich grimmiglich ge- 
fangen, 
heĂĽt hat man schmertzlich anss Creutz 

gehangen, 
in höchster peyn mit schmach undpott, 
unter der falschen mörder rott, 
Ich beklag dein händt so hoch geacht, 
die hinmiel und Erden haben gemacht, 
deine fttess die ich mit zSchern thue 

beklagen, 
sind heĂĽt fUr mich ans Creutz geschlagen 

bleibt bey dem Venerabile ste- 
hen, und sagt gegen Judas: 
Judas, Judas du falsches Bluth, 
du hast Jessum verkaufft umb ein schlech- 
tes guth, 
dardurch hast du verlohren das ewige 

leben, 
es wird dir jetz kein anders gegeben, 
bettest mirs vertrawet du falscher stumb, 
Ich gäbe dir all mein guter darumb, 
vor schmertzen und betrĂĽbnus ich nit 

mehr reden, 
Jessu stehe mir bey in meinen nöthen. 

die erste Maria bey dem grab 

stehen d spricht: 
Meine händt mit jamer Ich umb wind, 
umb Meiner lieben Schwester Kindt 


dass allhier begraben leĂĽth, 

ach wehe der jämmerlichen zeit, 

So die Maria umb Ihn hat, 

und der ligt rein und der ligt todt. 

der nie thät ein misssethat, 

den wollen wir klagen frĂĽh und spatt. 

Sagt weiter im herumbgehen: 

Alle MĂĽtter Ihr sollet weinen 

umb Jessum den viel reinen, 

Klaget mit hertzlicher noht, 

seinen unschuldigen todt, 

den Er fĂĽr Unss hat erlitten, 

und Unss darmit erstritten, 

und erworben das ewig reich, 

sein gnadt Unss dass verleich 

du wehrte Christenheit 

hab heĂĽt mit mir ein grosses leydt, 

und gedenckh die grosse Marter sein, 

und klag mit der reinen Marien, 

alles dass Ihr leydt ist, 

umb Ihr Kind Jessu Christ, 

Klopfft an Ewer hertz und rufft Ihn an, 

dass Er Unss fĂĽhre in seinen Thron, 

wan wir alibier ausgehen, 

dort ewig mögen bei Ihm stehen. 

die andere Maria spricht vor 

dem Heyligen grab stehendt: 
Vor Jammer ist mir kalt und heiss, 
Jessus der schwitzete blutigen schweiss, 
dass er auf die Erden ronn, 
armer SĂĽnder gedenckh daran. 

spricht weiter im herumbgehen. 

wie hart jammert es mich, 

dass ich nicht meinen Meister siech, 

im hertzen und in sinnen, 

ö wehe wo soll ich gewinnen, 

wo gehe ich hin zu dieser stundt, 

dass Ich meinen Meister fundt, 

Ich hab nach Ihm ein gross verlangen, 

wo ist Er doch hingegangen, 

ach wo soll ich Ihn suchen nun 

Jessum Christum Maria Sohn. 

oder wo soll ich finden Ihn, 

Meiner Schwester Liebes Kindt, 

Nun gehet und laufft ohne ruhe, 

Jessum zu suchen spath und frĂĽhe. 

die d.Persohn spricht stehendt 
vor dem Grab: 

Liebe Christen arm und reich, 

habt Ihr gesehen meinem schmertzen 

gleich, 
diesse schmertzen die ich hab, 
Ich will nun gehen zu meins Kindes 

grab, 
will allda sitzen und klagen. 


ach wehe den ausserwöhlten hab ich 

getragen, 
o allein willss seinen leĂĽthen sagen. 

undsagt weiter im herumbgehen: 

Wer giebt meinem hauptden wassserflusss 
und meinen äugen den zacher gusss, 
damit ich nun beweinen mag, 
Meines Kindts Todt, nacht und tag, 
Lieber und auch einziger Sohne Mein, 
wie hast verlasssen die Mutter dein 
so gar Ellendt und armb, 
dass lass dich hertzlich erbarmen, 
ziehe mich mit dir in der noht, 
damit du nicht allein leydest den todt 

Johannes redet zu Maria : 

Maria Liebe Mutter Mein, 

nun lass dein jämmerlichs klagen seyn, 

dein Kind wolt es alsso haben, 

dass man Ihn Tödten solt und begraben, 

solchen trost hat Er Unss verlassen, 

dan Er sprach allermasssen, 

dass Er am dritten tag wolle aufferstehen, 

und glorificirt gen himmel gehen, 

und sagt zum Judas: 

Judas, du ungetrewer leib, 
dass du hast Mariae dem reinen weib, 
gethan viel grossen ĂĽberlast, 
Jessum den du verrathen hast, 
Ihr ausserwöhltes einiges Kindt, 
imd wie auss der masssen blind 
war dein sinn und auch dein muth, 
dass du das unschuldige bluth 
hast verkaufft umb dreysssig silberling, 
Es lehret die thnen gute ding, 
dass hast du alles in Ăśbel verkehrt, 
und darmit deinen Jammer gemehrt, 
bettest du nun buess darĂĽber begangen, 
so bettest du es von dem herm em- 
pfangen, 
alss must du nun geschieden seyn, 
von Ihm, und leyden die ewige peyn. 

Spricht weiter nun Judas umb- 
das Grab gehendt: 

Ach wehe, ach wehe wass hab ich gethan,. 
dass ich den wohl gerechten Mann 
So fälschlichen verrathen hab, 
von wegen einer so schlechten gab 
den falschen Juden ĂĽbergeben, 
die Ihn gebracht haben umb sein leben,. 
Es thuet mir hoch zu hertzen gehen, 
dass solches Ăśbel durch mich ist ge- 
schehen. 
Ich will mich nicht lang bedencken, 
sondern will mich alssobaldt selbsteik 

erhencken. 

44* 


338 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 


Ich fahr gleich gen himxnel oder htfll, 
Es wird mir doch kein andere stöU, 
sondern ich muss leyden den bittem todt, 
dieweil ich Meinen herrn und Gott 
nicht genommen habe bessser in acht, 
welches mich jetzt in gross Ellendt hat 

gebracht, 
wass hilfft mich nnn das schnöde geldt, 
dieweil ich muss scheiden vondergantzen 

weit, 
leyden quall und grosse peyn, 
und ewiglich in der hölle seyn. 
behüett dich doch du schnöde weit, 
Ich fahre dahin mit sambt dem geldt. 

Jetzt redet Claudi den vormit- 

tSgigen Spruch darnach die 

erste Maria: 

Ach wehe, ach wehe liebe Schwester 

Mein 
deines lieben Kindts grosse Peyn, 
und die grossen Klagen dein, 
thuen mir in Meinem hertzen wehe, 
dieweil wir anjetzo alsso sehr, 
klagen und trawren immermehr. 

Sagt weiter umb das grab: 

Wainet wainet MĂĽtterliche leib, 
wegen der zacher dess reinen weib, 
die sich alsso sehr betrĂĽbt, 
und stfits in dem Jammer ĂĽbt. 

die änderte Maria spricht: 

Ach wehe , ach wehe der jämmerlichen 

zeit, 
Jessus allhier begraben leydt, 
dass hat gemacht der Juden Neydt. 

und sagt umb das grab: 

Ach wehe dass man Sie leben last, 
wegen so grosser misssethat, 
ach Waffen ĂĽber der Juden zohm, 
dardurch wir haben Jessum verlohrn, 
ach wehe der Jammer und sorgen, 
darumb ist mein leib begraben verborgen, 
angst und schmertzen bin ich aller voll. 
Ich weiss nicht wass ich thuen soll, 
wan ich gleich bey dem grabe bleib, 
so find ich doch nicht meines Meisters 

• leib, 
gehe ich dan von dem grab, ist mein 

todt, 
darbey bleiben ist schmertzens noht. 
Lieber ist mir meines herrn, 
das grab hueten von hertzen gern, 
gehe ich dan nun hinab, 
so wird vielleicht zerrĂĽtt das grab, 
Ich will bleiben allhier stehen, 
und sehen, wie es wird ergehen. 


die dritte Maria spricht stehen dt: 
Ach wehe ach wehe mir zudiessen stunden, 
an die Säulen war Er gebunden, 
und empfing da viel manniche wunden. 

Spricht umb das grab weiter: 

du wehrte Christenheit 
lass dir erbarmen mein gross hertzen leydt, 
Mein Eilend und mein schmertzen, 
die ich tragen thue in meinem hertzen, 
umb mein einiges liebes Kindt so hart, 
alss von den Juden gefangen ward, 
verspott, gekrönt, mit geisslen geschlagen, 
das schwehre CreĂĽtz must Er zur Marter 

tragen, 
darauff ward Er geworffen und gelegt, 
und unbarmhertzlich ausseinander ge- 

streckht. 
gedultig Er diesess erlitten hat, 
nur umb der SĂĽnder misssethat, 
dass klag ich euch frawen und Man, 
last euch sein Marter zu hertzen gähn, 
umb seinen unschuldigen todt, 
den Er fĂĽr Unss alle erlitten hat. 

Johannes zu Maria stehend 
spricht: 

Ach wehe, ach wehe, Maria dein gross 

hertzen leydt 
bringt mir manniche traurigkeit, 
dass du hast umb deinen lieben Sohn, 
du bist mir jeder zeit befohln, 
ach wehrte Mutter im himmelreich 
dein leyd thue von dir. Er ist begraben 

liebreich, 
Maria Mutter reine Maydt, 
Mir ist dein grosses Klagen laydt, 
dass du hast umb deines Kindes todt, 
für wahr es wäre der weit noht, 
dan die bittere Marter sein, 
hat Unss erlöst auss der höllen Peyn, 
hett Er die Marter nicht gelitten, 
fĂĽr wahr der teĂĽffel hett Uns erstritten, 
darumb solst du still hingehen, 
und solst nicht so fast klagend da stehen. 

Simeon spricht zu Maria: 

Maria Liebe frawe Mein, 
lass dein grosses Klagen seyn, 
dieweil der Herr begraben schön, 
Er wird am dritten tag wider aufferstehn, 
Inmasssen Er selbst hat gesprochen, 
ehe sich die Gottlossen haben gerochen, 
dass Er wolt am dritten tag aufferstehen, 
und glorificiert in den himmel gehen, 
darumb nimb dir selbst einen trost 
zu dem schmertzen den du hast, 
dan diesses alles hat geschehen mĂĽssen, 
dass solst du auss den Propheten wisssen. 


welche solches alles vorhero haben be- 

tracht, 
ehe diesses ist worden vollnbracht 

Maria sagt zu Simeon: 
Ach wehe, lieber Simeon Mein 
wie kan ich es unter wegen lasssen seyn^ 
dass ich nicht solt trauren und klagen, 
und laydt in meinem hertzen tragen, 
umb Mein einigen lieben Sohn so zahrt, 
welcher von den Juden getödtet ward. 

Maria spricht weiter umb dass 

grab: 

Liebe Christen ins gemein, 

alle die hie zugegen seyn, 

helfft mir klagen von hertzen, 

und betrachten mein grosse schmertzen, 

die Ich jetzt muss erleyden, 

wegen der verstockten Juden unbe- 
scheiden, 

die mein liebes Kind haben ermördt, 

und all meine freĂĽden in Trauren ver- 
kehrt, 

Er durchschneidet mir das hertze mein, 

wolt Gott ich mögt für Ihm todt seyn. 

Nicodemus spricht zu Josseph: 

Josseph du mein Lieber JĂĽnger 
seith die Juden und Gleissner 
Jessum also ermordet haben, 
so lass Unss zu Maria sagen, 
und Sie trösten alsso sehr, 
dass Sie ihre Schmertzen in freĂĽden 

verkehr. 

Joseph andtworttet Nicodemo: 

Nicodeme dein raht dunckht mir gantz gut, 
gefalt mir auch wohl in meinem muht. 

Nicodemus gehet zu Maria und 

spricht: 
Maria Mutter reine Maydt 
Ich weiss wohl dass du grosses laydt, 
umb deinen lieben Sohn nun hast, 
darumb bitt ich dich gar fast, 
du wollest dir solches leydt ĂĽbertragen, 
dieweil du Ihn je nicht mehr kanst haben, 
dan dass soll man schlagen ab, 
dass niemand widerbringen mag, 
darumb lass dein gross trauren seyn, 
betrĂĽb nicht so sehr das hertze dein. 

hiernach redet Joseph zu Maria : 

Maria alss Nicodemus hat gesprochen, 
und die gottlossen Juden vermeinte Sie 

hctten sich gerochen, 
du aber wollest dich wohl gehaben, 
dan ich hab gehört vor wenig tagen, 
dass er werde am dritten tag aufferstehen, 
und glorificirt in Gallilae umgehen. 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 


339 


Maria sagt Joseph undNicodemo 

danckh. 

Gott danckh euch Ihr herrn alle hcUt, 
dass ihr mich trOst in meinem leydt, 
nmb mein einigen lieben Sohn, 
den die Juden getödtet haben, 
und sucht mich in dieser traurigen noht, 
dass danckh euch der Allmächtige Gott, 
und weil es muss geschieden seyn, 
so klag ich es Gott mit schmei-tzen und 

Peyn. 
zu dir Mein trost hindurch die Stadt, 
darauss man dich heiit geftihret hat, 
so klag ich es Gott in seinem reich, 
ach grab wie hart ich von dir weich. 
hartes scheiden, ö scharffes schwerdt, 
du trugst mich wider zu der Er dt, 
Lieber Sohn, thue auff das grab, 
lass meinen leib zu dir hinab. 
Mein Seel die weicht von Jesu nit 

mehr hin, 
Sie bleibt bei dir im grab darin. 
So gehe ich nun mit trawrigen hertzen 

heimb, 
mit sambt den lieben Schwestern Mein, 

Magdalena kniet bey dem grab 

nieder. 

Mein grosse klag kan ich noch nicht 

endten, 
dammb thue ich mich zu meinem Jessu 

wenden, 
den hat man trawrlichen gelegt hinab, 
von hartem stein in ein newes grab, 
wie gern gSb ich dass hertze mein, 
O Jessu du ligest viel härter alss ein stein, 
O Jessu ohne endt und ohn anfang, 
diess alles ist jetzund dein aussgang, 
Gott sey gelobt ich siehe durch deinen 

todt. 
Ich hab das leben und komm auss noht 

und spricht Magdalena weiter 
im herumbgehen: 

Hie kan ich doch nicht länger stehen, 
Mein bertz will mir vor schmertzen ver- 
gehen 
behuet dich Gott du gekröntes haupt, 
O wie bist du deiner Schönheit beraubt, 
behĂĽet dich Gott du angesicht klar, 
das von den Juden verspiehen war, 
behĂĽet euch Gott ihr glieder und fleckhen, 
Ihr seyd geschlagen mit kolben und 

steckhen, 
behĂĽet dich Gott du zerschlagener 

rttckhen, 
dass schwehre Creütz thät dich zur Erde 

truckhen, 


behĂĽet euch Gott ihr bluets Tropffelein, 
die fliesssen auss den wunden sein, 
behĂĽet euch Gott alle seine heyllge 

wunden, 
die wir alle nicht zehlen kundten, 
Behüet dich Gott du schöne Menschheit, 
dir sey lob Ehr und danckh in Ewigkeit. 

jetzt redet der Schutz Engel. 

Der Schutz Engel bin ich genandt, 
und bin allherr von Gott gesandt, 
dem TeĂĽffel zereiss ich seine strickh, 
die arme SĂĽnder ich erquickh. 
Kommt her thuet buess bey guter zeit 
so erlanget ihr die Ewige Seeligkeit. 

Nach diessem nimbt der Engel 

den bUsssendenSĂĽnder der ihme 

nachgehet, und fanget an zu 

red en also: 

Ach Gott wie viel seind meiner SĂĽndt, 
kein Mensch es nie erzählen kündt, 
kein Mund kan es nicht sprechen auss, 
kein Engel schreibt nicht ihre zahl. 
Es seind viel hundert tjiussend mahl, 
die machen mir mein gewissen schwehr, 
kein bössserer Mensch lebt hie auffErdt, 
kein Sünder ist so böss verkehrt, 
der mir doch möchte gleichen, 
wan ich mich schon seh umb und umb 
Meines gleichen ich gar nirgendts fund 
Bey armen und bey reichen, 
in SĂĽnden war mein anbeginn, 
in SĂĽnden ich empfangen bin, 
in gottes zom gebohren, 
von meinen Jungen tagen an, 
und so lang biss ich worden bin ein Mann, 
thuen mir die SĂĽnden anhengen. 
ach wehe, ach wehe mir immer wehe, 
wo ich sitz, lig, gehe, oder stehe, 
wehe meiner armen Seelen, 
dieweil ich Gott beleydiget hab, 
find ich kein ruhe biss in mein grab, 
mein leydt kan ich nicht erzehlen, 
von wegen viele meiner SĂĽndt, 
ich welchen ich mich jetzund find, 
gehen mir die stich zu meinem hertzen, 
der Todt gehet mir vor den augea herumb. 
Ich hab kein ruhe wo ich hinkumb, 
mit SĂĽnden ist nicht gut schertzen. 

der Schutz-Engel redet jetzt. 

Die heylige seithen händ und füesss, 
fünff Brunnquellen hönig suesss 
die thäten reichlich fliesssen, 
Sie nemen hin die Sundt der weit, 
wer hat dan ihren lauff eingestelt, 
wer hat sie dir verschlossen. 


der bĂĽsssendte SĂĽnder redet 
g ehendt: 

Herr Jessu Christ mein höchstes guth 

Ich bitt dich durch dein fleisch und bluth 

und durch deine tieffe fĂśnff wunden, 

die du am CreĂĽtz empfangen hast, 

erlöss mich auss meinem sünden last, 

darauflf mein Seel ist gebunden, 

ich bekenne frey und öffentlich, 

vor Sonn und Mond verbirg ich mich, 

vor himmel und vor Erdten, 

dass ich verschuldt hab den gäben todt, 

und soll erleyden feuers noht, 

auch nicht erlediget werden. 

der Engel 2um Sunder spricht: 

Wan schon die Sund der gantzen weit, 

dir alle wurden zugezehlt, 

und du sie alle bettest begangen, 

so solst du nicht verzagen doch, 

den dein Erlösser lebet noch, 

du kanst noch gnadt erlangen. 

der SĂĽnder sagt: 

darumb von diesem augenblickh, 

will stäts weinen bitterlich, 

mit heulen und mit klagen, 

ich will mit trauriger gebehrd 

mich nider neigen zu der Erdt, 

mein kummer niemandt sagen, 

herr straff mich nicht in meiner Sund, 

Ich bin%ein armes adams Rind, 

mit fleisch und bein gebunden. 

Verfolgst mich herr alss ein stinckendts 

koht, 
und willst mich sturtzen in den ewigen 

Todt, 
herr Jessu sieh an dein heylige wunden. 
Kein Mensch soll mich verfĂĽhren nicht, 
Ich will bedeckhen mein angesicht, 
und mich zur orden wenden, 
ich bin nicht wehrt dass weiss Gott wohl, 
dass ich gen himmel fahren soll, 
will alle freĂĽd forth senden, 
fahr hin du schnöde bösse weit, 
hab dir dein freüd wie dirs gefält, 
ich hab dich schon erfahren, 
dein verstand ist blind, deine list seind 

lehr, 
solst mich verfĂĽhren nimmermehr, 
in meinen jungen jähren 

der Schutz-Enge 1 andtworttet: 

Kein SĂĽnder ist so gross auff erdt, 
wan Er sein hertz zu Jessu kehrt, 
will Er ihm alles schencken, 
zu welcher zeit, zu welcher stundt. 
Er seuffzen wird auss hertzens grund, 
will Er nicht mehr daran gedencken. 


340 


Das Paasionsspiel bei St. Stephan in Wien« 


Hierauff beschlieBst es Pro- 

logus 
Hört zu Ihr lieben Christenleüht, 
wass ich euch diessmahl hab angedeĂĽt, 
der Paasion hat jetzt ein Endt, 
hebt anff yon hertzen ewre händt, 
und nembt euch wohl zu hertzen, 
die grossen jammerlichen schmertzen, 
welche Maria und Ihr Kindt hat, 
dass allda ligt an diesser statt, 
all sambtlich habt gesehen, 
und ein Jeder Mensch mag wohl 
dass er nie hab gesehen seine tag, 
von einem weib so grosse klag, 
und so bitterliches weinen, 
alss Maria die Ketisch und reine 
umb Ihr liebes Kind hat verbracht 
gestern und heĂĽt die gantze nacht. 
So bitt ich euch mit guten sitten, 
Dass ihr mir helfft Mariam bitten, 
damit Sie bitt fĂĽr Unss zu aller frist, 
umb ihr viel liebes Kindt Jessum Christ, 
auff dass wan Wir hie auff erden, 
widerumb mĂĽssen geschieden werden. 


Er Unser Seel und Geist bewahr, 
und fĂĽhre Sie zu der Engel Schaar, 
Dass wir ihn sehen in seinem Beich, 
ohne endt immer und ewigleich. 
jetzt beschliess ich es gar in Gottes 

Nahmen, 
wer dass begehrt Sprech mit mir. Amen. 

Hierauff gehen Sie alle zu- 
gleich in der Ordnung still- 
schweigend dreymahl umb dass 
grab, und spricht Prologus 
kniendt folgendes gebett: 

Herr Jessu Christ Gottes Sohn, 
der du allhier begraben nun, 
und bist durch die Juden blindt 
getödtet worden so geschwindt, 
Wir arme SĂĽnder Bitten dich, 
dass du Unss also gnädiglich, 
wollest erhören also gleich, 
dass wir mit dir in deinem Beich 
ewiglich mögen seyn und bleiben. 
In masssen du dem Schacher beneben 
so freĂĽndtlich hast versprochen, 


wi« dan auch dein heylige seithen ward 

durchstochen, 
dass Er bey dir im Paradeyss 
seyn wurde, weilen Er mit fleiss 
sich zu dir hat gewendet, 
und mit gedult sein leben geendet, 
durch diesse deine lieb so gross, 
mach du Unss auch zu Mittgenosss, 
und thue Dein hĂĽlff erzeigen, 
wan wir Unss werden zu dir neigen, 
fĂĽrnemblich an Unsserm letzten Endt, 
wan wir von hinnen sollen behendt, 
auch alles zeitliches mĂĽssen lasssen, 
und der grimmig todt wird Unss zumassen, 
wollest durch die heylige fUnff wunden 

dein, 
Unss armen SĂĽnder gnSdig seyn, 
Dass Wir auss diessem jammerthal 
eingehen in dess himmels Saal, 
zu Ehren dess AUerheyligsten Nahmen, 
Darauff sprechen wir von hertzen Amen. 


II. EBLĂ„UTEBUNGEN. 

Das mit Vorausgehendem veröffentlichte Passionsspiel ist, wie erwähnt, dem Codex Nr. 8227 der k. k. Hof- 
bibliothek entnommen, der den Titel führt: „Kurze Beschreibung auf was Weise die kais. Besidenz und Hauptstatt Wienn 
in Oesterreich anfänglich zum christliche Glauben bekehrt, wie die geistliche Obrigkeit bis 1685 Item was für Kirchen, 
Cappel, Clöster daselbst bevindlich, alles mit sonderbarem Fleiss aus vielen alten Archiven etc. zusammengetragen durch 
Joannem Mathiam Testarelle della Massa ^) Bohemiae regis equitem Prothouotarium Apostolicum und des Hohen Thnmb- 
StĂĽffts zu Wienn Canonicum capitularem et Seniorem." 

Dieses Passionsgodicht , das in der Mitte des XYI. Jahrhunderts entstanden sein mag, blieb bis zur Gegenwart 
unbeachtet und wird hiermit zum ersten Male durch den Druck veröffentlicht. In- demselben Codex und mit diesem 
Gedichte im Zusammenhang steht eine ausfĂĽhrliche Beschreibung der St. Stephanskirche, welche bereits im Krakauer 
Kalender vom Jahre 1722 bis 1729 in acht zusammen 105 Quartseiten umfassenden Abtheilungen, jedoch mit Hinweg- 
lassuDg des Passionsspieles erschienen war >). 

Kirchlich-dramatische Darstellungen waren zum Zwecke der religiösen Erbauung und als Mittel zur Verdeutlichung 
der Kirchenfeste schon lange vor dem XYI., aber besonders während eben dieses Jahrhunderts in der katholischen Kirche 
ziemlich allgemein verbreitet. Ein weiterer Zweck dieser Aufführungen war früher das Verdrängen der aus alt-heidnischer 
Zeit stammenden weltlich-mimischen Spiele und später die Befestigung des katholischen Glaubens gegenüber den prote- 
stantischen Eiferern. Derlei Spiele bekamen in Frankreich die Bezeichnung Mysterien und behielten diese Benennung auch 


1) Ex catalogo Canonicornm ad S. Stephanam: Joannes Mathiaa Teatarella de la massa. Protonotarina apostolicas» 
Batisbonnensis, installatusque Cannonicus 23 JunĂĽ 166 1, obiit 18 Februarii 1693 aeUtis suae anno 57. Er wohnte im Zwettelhofe, und 
Brand am Fnss war die Ursache seines Todes, laut Zengniss des Dr. Deimbl. (S. TodtenprotocoU der Stadt Wien.) In seinem Testa- 
mente vom 13. Jänner 1603, in welchem er seine Schwester zur Universalerbin einsetzte, stiftete er bei St. Stephan ein Anniversarlam 
mit 1000 fl. fiir sich und seine Verwandten. Es muss nftmlich an seinem Sterbetage ein Choralamt und von jedem Domherrn eine beil. 
Messe ftir ihn und seine Verwandten gelesen werden. (Ex libro Fundationu m). 

2) ĂĽeber den Autor dieser Beschreibung herrschte durch einige Zeit eine unrichtige Ansicht, denn Feil schreibt in der von 
ihm verfassten und im Jahre 1844 in SchmidPs Blätter für Kunst und Literatur erschienenen höchst interessanten und eine selbstständig 
historische Untersuchung ĂĽber diese Kirche bildenden Recension des von Tschischka ĂĽber den Wiener Dom herausgegebenen Buches 
diese „Beschreibung der ansehnlichen und berühmten St. Stephans-Domkirchen, dero Ursprung und Stiffter sammt allen sich darin befind- 
lichen Altären, wie auch allen anderen denkwürdigen Sachen, so in und ausser derselben zu finden oder zu sehen seynd** (welche 
Beschreibung in keinem österreichischen Literatur- oder Geschichtswerke erwähnt wird, ja fast ganz unbekannt blieb) irrigerweise dem in 
der Literatur über dieses Gotteshaus öfter benannten Jesuiten Wöbern (ibid. 1%. 38 ) zu. 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 341 

in Deutschland dann bei, wenn sie die Leidensgeschichte Christi zum Stoffe hatten. Denn die Themata fĂĽr derlei geist- 
liche Spiele waren verschiedenerlei. Bald behandelten sie eine Episode aus der Bibel, oder aus der Heiligengeschichte, bald 
die Geburt oder Taufe Christi, bald bloss seinen Einzug in Jerusalem oder die Himmelfahrt. Nicht immer wurden sie 
dramatisch bearbeitet, oft bloss in lebenden Bildern mit erklärenden Worten, bald in beider Welse vereint aufgeführt. 
Das am meisten und liebsten behandelte Thema war die Passion selbst; derlei Dramen gehörten zu den umfangreichsten» 
und wurde daher auch ihre AuffĂĽhrung auf mehrere Tage vertheilt , wie man auch gerne die AuffĂĽhrung zur Zeit der 
Charwoche und den einzelnen Tagen derselben gemäss einrichtete. 

Mit dem Namen seines Autors ist fast keines der Passionsspiele auf uns gekommen. Die meisten sehen in der An- 
lage einander sehr ähnlich, was sich durch das völlig feststehende Thema des Leidens Christi, an dem nicht viele Aenderungen 
zulässig sind, erklärt. Die Verfasser mussten sich demnach begnügen, das wahrscheinlich sehr alte Scenarium zu erweitern 
oder zu kĂĽrzen, Prologe und Epiloge hinzuzufĂĽgen, die handelnden Personen zu vermehren oder zu verringern. 

Als in besonderer Vollständigkeit überliefert muss man das dem XV. Jahrhundert angehörige und in Haupt's 
Zeitschrift fĂĽr deutsches Alterthnm (IIL 478) abgedruckte s. g. alsfelder Passionsspiel (von seinem Fundort in Hessen so 
benannt) bezeichnen. Andere , zum Tbeile weit ältere Passionsspiele sind uns nur in Bruchstücken oder bloss in der 
bühnenmässigen Anordnung der aufeinanderfolgenden Scenen und Bilder, aber mit Verlust des Textes erhalten. 

Fast alte Passionsspiele wurden melodramatisch behandelt, sind abwechselnd aus Reden und Gesängen zusammen- 
gestellt, meistens in deutscher Sprache und in Versen oder Beimen geschrieben, doch finden sich mitunter auch lateinische 
Stellen eingeschoben. Oft sind sie mit possenhaften Episoden ausgestattet, dahin gehören das Leben der Maria Mag- 
dalena vor ihrer Bekehrung, die Höllenfahrt Christi, die Verzweiflung des Judas, der Einkauf von Salben und Specereien 
durch die drei Marien vor dem Grabbesuche etc. ; in diesen Fällen mussten dann die Teufel, Judas Ischariot, ein Kaufmann 
oder Marktschreier sammt Weib und Kind die bezĂĽglichen drastischen Hauptfiguren abgeben. 

Der Schauplatz fĂĽr die Passionsspiele war, wie fĂĽr die geistlichen Spiele ĂĽberhaupt in frĂĽhester Zeit die Kirche 
oder der sie umgebende Friedhof, auch waren meistens Geistliche die ausschliesslichen Darsteller, obwohl diese später überall 
Personen aus dem Laienstande, Platz machten, wie man auch dann den Schauplatz ausser die Kirche, meistens auf Markt- 
plätze verlegte. Vorzüglich gewogen waren diesen dramatischen Aufführungen die Jesuiten, sie thaten sehr viel Hir ihre 
Verbreitung, doch verloren die Spiele unter ihrer Leitung natĂĽrlich den streng kirchlichen und volksthĂĽmlichen und 
erhielten einen mehr mystischen Charakter. Die Jesuiten waren es, welche diese Mysterien in vielen Landgemeinden 
Oberbayems und Schwabens, in Tirol und der Steiermark, sowie in der Schweiz in Uebung brachten und erhielten. Von 
den Domkirchen herab bis zu Pfarrkirchen der oft unbedeutendsten Gemeinden finden sich viele Gotteshäuser, wo derlei 
geistliche Spiele an der Tagesordnung waren s), und fast allsonntäglich wurden heilige Comödien aufgeführt. 

Die Abnahme des religiösen Sinnes im Volke hatte gegen Ende des XVIIL Jahrhunderts auch den allmäligen 
Verfall der religiösen Spiele in Deutschland zur Folge *), Am längsten hielt sich dieser Gebrauch in den Alpengegenden, bis 
auch hier die Aufhebung der Klöster gegen den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts den geistlichen Spielen ein 
Ende machte. Erst im Laufe dieses Jahrhunderts ist die Sitte ganz verschwunden. Nur das Dorf Oberammergau im 
bairischen Gebirge war durch lange Zeit der einzige Ort in Deutschland, wo in einem zehnjährigen Turnus (die nächste 
Aufführung 1870) das Passionsspiel zur Aufführung gebracht wird. Man könnte dieses immerhin einige Bedeutung bean- 
spruchende Passionsspiel als das vermittelnde Glied von der Vergangenheit in die neueste Zeit nennen, denn eben jetzt 
tauchen wieder mehrere solche Darstellungen auf, wie z. B. zu Brixlegg in Tirol, wo man 1868 ein Passionsspiel auffĂĽhrte. 
Wenn wir auch nicht die Wirkung der damaligen geistlichen Spiele auf Hebung des GemĂĽthes und zur EmpfHnglich- 
machung der Zuseher fĂĽr die damit in Verbindung gebrachte kirchliche Feierlichkeit verkennen, so ist es doch keineswegs 
eine Institution, die unserer Zeit angemessen ist, deren Wiederbelebung daher nicht wĂĽnschenswerth erscheint, denn weder 
Dichtung noch Aufführung können einen ästhetischen Werth beanspruchen. Das Wort des Priesters von der Kanzel und 
der katholische Kirchengesang bewirken jetzt viel eher und mehr das, was durch diese Schauspiele oft nur in sehr zwei- 
felhafter Weise ehemals erreicht wurde und auch jetzt in grösseren Städten erreicht würde. 

Um welche Zeit bei St. Stephan in Wien kirchliche Spiele zur AuffĂĽhrung kamen, ist nicht bekannt, doch wissen 
wir schon aus dem Jahre 1481, dass eine Stiftung zur Sicherung der dort am Gotsleichnamstage vorzunehmenden Auf- 
führung eines die Kreuzigung darstellenden Schauspieles gemacht wurde'). Fünf Jahre später wird uns ausser der 


8) Dass SU Klostemeubarg Osterspiele aufgefĂĽhrt wurden, berichtet uns Kurz in seinem Boche ĂĽber Albrecht IV. pag. 28, wo 
er in BeUage 1 ein solches Passionsspiel mittheilt und ausserdem wegen eines anderen aufPez in dissertatione isagogica p. 4111 verweist. 

4) Auch in den protestantischen Ländern hatte man die Auffiihrang geistl. Spiele benfitzt, um in Bildern und Darstellungen 
die religiösen Lehren der Kirche den Zusehern einzuprägen. So gab es in Quedlinburg gegen Mitte des XIX. Jahrhunderts noch Passionen 
und Vorstellungen der Lebensläufe der Patriarchen. Auf yielen Schulen in Sachsen und Schlesien spielten damals die Schüler noch die 
ihrem Stoffe nach aus der heiligen Geschichte entnommenen Schauspiele des Schuldirectors Christian Weise (1642—1700). 

6} Oilig Fem die zeit des Rats vnd Kirch maister aller heiligen Tumbkirchen zu sand Steffan hie hat zu hanndn der bemeltn 
Kirchen emphanngen nuz vnd gwer ains Haws gelegn bey den Predigen hie zunagst der Newen Hochnschulf als das Halbs von Kathrein 
Mathesen Awer seligen witib nach lautt ains Aufsandbriefs zum Pnch Erligt ynd halbs von Kathrein Ludweigs Ladndorffer hansfrauen 
mit gescheft an die egenant Kirchen komen ist nach lautt derselbn Ladndorfferin gescheft daz jm Statpuch hie geschribn stet doch also 
das man der egnanten Awerin jr lebtag jerlich dauon geben sol viij IT d. ynd ain Zymer in dem halbn tail Hawss das jr gewesen ist 


342 I^ PassionBspiel bei St Stephan in Wien. 

früheren Darstellung Nachricht von der „Proceas-AuafÜhrung unsers lieben Herrn Jesu Christ zu seiner Marter, die man 
jährlich an dem heiligen Charfreytag auf dem Freithof zu St. Stephan umb die Kirchen aufführte >}. 

Was nun die besondem Schau -Ceremonien in der Charwoche und das damit verbundene Passionsspiel betrifft, 
so fallt uns zuerst der sogenannte Palmesel auf. Derselbe, während des Jahres in einem Grewölbe unter der Cantorei auf- 
bewahrt und wahrscheinlich im Jahre 1435 angefertigt, wird nach vorausgegangener Palmweihe am Palmbttbel ^ von seiner 
Aufstellung bei der Kanzel weggenommen, im feierlichen Umzüge vor dem pontificirenden Priester®) herumgeführt. Am 
grünen Donnerstag wurde an seiner Stelle ein anderes Schaustück aufgestellt, nämlich ein sogenannter Oehlberg, eine auf 
Bädern stehende Bühne, darauf der betende Heiland mit den schlafenden Jüngern, vor welchen man während der Pumper- 
metten betete. Nach derselben wurde der Oehlberg weggeräumt und dafür ein Kreuz auf diese Bühne gesetzt Vor diesem 
Kreuze wurde nun am Charfreitag während des Gottesdienstes im Chor ^herunten in der Kirche** von den städtischen 
Steuerdienem die Passio Christi aufgefĂĽhrt. Nachdem dieses Spiel nicht eigentlich das Leiden und Sterben Christi veran- 
schaulicht, sondern schon mit dem Kreuzestode des Herrn beginnt und die Abnahme vom Kreuze und die Grablegung 
behandelt, so wird es unrichtig ein Passionsspiel genannt. Eine EigenthĂĽmlichkeit bei diesem geistlichen Theater ist auch, 
dass die Steuerdiener die Schauspieler abgaben >). 

Von Wichtigkeit ist der Platz der AuffĂĽhrung. Sie geschah in dem vorderen Theile der Kirche, d. i. im drei- 
schiffigen Langhause, welcher Theil die Laien- oder Pfarr- Kirche zu St Stephan genannt wurde, während der jenseits 
des Lettners gelegene dreischiffige Chor, wo die Sitze des Domclerus sich befanden, die Dom- oder Kathedral-Kirche 
zu allen Heiligen bildete. Der wichtigste Altar der eigentlichen St. Stephanskiiche war der Marcusaltar *<>), er stand im 
Mittelschiff zwischen dem vom Hauptthore an gerechneten vierten Pfeilerpaare. 


laasn boI das Sy jr wonang darinen hat nach lantt ainer sundem Terschreibang Sy vor dem obgeniuitn Kirchmaister bat, ynd ain yeder 
Kirchmaister sol von den Zyna des obgenaLten Hawsa jelicb und ewigclich an goczleichnamstag der loblich Process der anfiamng vnaers 
lieben Herrn Jesaa Cristus als man jn mit den zwain Schachern an dem heĂĽigen Korfreitag au Krewczigung aufgefurt bat hegen lassn 
wie dann das in der bemeltn Kirchen puch geschriben stet ynd was die surichtuog derselbn Process vnd auffurung ffiran jerlich mit zn- 
beraitunng ymb gwant ven vnd ander notdnrf gesten wirdet sol man von der Kirchen gut verlegen ausrichten vnd geben vnd auch der 
person so dieselb process gestifft hat, jerlich vnd ewicieich an dem nagstn Freitag nach goczleichnamstag hegen lassen ain Jartag alspald 
nach dem vmbgang daselbs zu sand Steffan Tnd wann man das egenant Haws lasn wil daa mag man thun vmb v C. C d. doch also das die 
selbn â–Ľ C. s: d. widerumb angelegt werden suUn damit die beganng Process ynd Selgret ausgericht werde in Maynung als uor gescbribn 
stet Tt litera sonat actom an Montag nach Martinj (K. November.) Anno 1481. (Grundbuch der SUdt Wien. E. Itl.) (1521 wurde dieses 
Haus von Wolfgang Hanngold des jnem Rats zu Wienn und Hanns Kleplat beysizer auf der Burger schrann daselbs bed diser Zeit Ooti- 
leichnambs Bruderschaft Verwalter um 350 fT phenig verkauft an Georg Ebersperg bĂĽrg zu Wienn und Margaretha uxor.) (Oilign Paum 
war Kirchmaister und des Rats von 1478 bis 1482. Wien. Stadt- Archiv.) (Dieses Haus kauften die Jesuiten, von Susanna Elias Prascheu, 
des Kunig. Schlosser zu Wolckerstorff Verwalters uxor, welche 1600 in Lib. K. p 75 an der Gewehr steht und verbauten selbes in Nr. 757.) 

6) Monntag nach dem Sonntng S. Katbrein tag (26. November 1486) Wilbalm Rollioger Pildsniser mitburger zu Wien und 
Kathrey sein Hausfraw haben vcrchauft, vier gĂĽlden hunngerisch, jerlicher nucz vnnd gult, auf jrm Haws im Visehhof (Nr. 520) , vmb 
hundert hunngrtsehe gĂĽlden, die ain Ersam person auf aincn yednn Regierer der process aussfurnng vnsers lieben Herrn Jesu Christ zu 
seiner Marter die man jerlich an dem heiligen Karfreytag auf dem Freithof zu St. Steffan vmb die Kirchen souer es stat mag haben vod 
an goczleiehnambstag nach der process voligund an dem Vmbgang in der Stat hie begenn sol, geordent, furgenomen vnd gebenn hat, 
Dem vorgnanten Wilhalm Rollinger yecz Regierer der vorgemelttnn Stift vnd process vnd seinen naehkomen. (Satzbuch E. p. 74.) 

7) Der PalmbĂĽhel ist jener Theil des St. Stephansfreithofes gewesen, der vom unausgebauten Thurm an ein Dreieck bildend, 
bis zum Abscbluss des Frauenchores sich hinzog, wo jetzt die Todtenkammer und die Capistranskanzel steht. 

8) Der pontificirende Priester wird im vorausgesendeten Texte öfter der Fürst genannt. Es hat dies darin seinen Grund, dass 
die Wiener Bischöfe seit Anton Wolfarth, f 1630, die Fdrstenwfirde des h. rom. Reiches erhalten haben. 

9) Schlager erwähnt in seinen Wiener Skizzen (IL Band) aach der besondern geistlichen Umzüge und dieses Passionsspieles 
bei St. Stephan, doch bringt er nicht dessen Text, sondern begnĂĽgt sich mit AnfQhrnng der Titel der einzelnen Abschnitte. Es ist 
möglich, dass derselbe die Kenntniss davon nicht aus dem Testarella'schen Codex erlangt hatte, denn er bezeichnet als Quelle einen im 
J. 1580 geschriebenen Codex leider ohne irgend weiterer Angaben. In dem Falle, als ein solcher Codex existirte, was bei den manchmal 
nnveriftsslichen Angaben Scblager's jedoch nicht sicher anzunehmen ist, hätte Testnrella in seine Beschreibung der Stephanskirche 
diese ältere Beschreibung der Ceremonien aufgenommen; doch spricht die grosate Wahrscheinlichkeit, dass bei Schlager eine falsche 
Lesung der Jahreszahl unterlaufen ist und er den Testarella'schen in die Hand bekommen hatte. 

10) Gedachte Kirche ist bis auff das Jahr 1630 in ihren Stand verblieben, zu welcher Zeit Ihro Hochfnrstl. Gnaden Friderich 
Philipp Preiner als Biscboff allda, den damahls in Mitte der Kirchen gestandenen hohen Altar St. Marci auff die Seithen, wie auch den 
dabey gestandenen Tauff-Stein in St Catharinae Capellen ĂĽbersetzet, alsdann ist auch auff gedachten FĂĽrsten Anordnung das selbiger 
Zeit vor unterschiedlichen Sfatuen und spitzigen Ziratben gezierte Höltzerne Gatter (Letner) mit einen schoenen eysernen, so 060 fl. ge- 
kostet, veraendert worden. In gemeldten Verschlag, oder höltzcrner Gatter, (Letter. Niclas der Wurffei der elter stiftet ein ewiges Lieht 
in S. Sigmund und Wolfgang Capelle unter dem letter 1308. 1428 wurde sie die WĂĽrfel Kapelle genannt, 1480 wurde selbe abgebrochen 
und in Vnser lieber Frauen Abseiten neu gepaut. 1402. Stiftet Drothe Jörgen des Pallnhaymer wittib eine Messe an dem Frawn Altar 
zu der besuechung auf dem Lector 1507. erscheint Wolfgang Platzer, Caplan dieses Altars.) Seynd an den Chor hinein auff beyden 
Seitben zwey kleine Thuern gewesen, zwischen welchen vor Altera Ruckwerts gegen dem Altar der Probst seinen Sitz gehabt hatte, und 
in dem Hineingehen gleich an den Chor- Stuhlen rechter Hand war der Dechant auf der linken Hand aber Custos, und sofortan alle 
Chorherrn, Capellänen, und Schüler. 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 3^3 

In seiner Nähe wurde zur Fastenzeit das Fastentuch 1*) aufgehängt. Unmittelbar hinter ihm stand der Taufstein. 
Vor dem Marcusaltar, also nahe der Kanzel, war der Platz, wo alljährlich der Palmesel und die Bühne fUr den Oehlberg 
aufgestellt und das s. g. Passionsspiel gehalten wurden. Der Magistrat hatte seinen Platz in jenen noch heute vorhandenen 
StĂĽhlen an der Seite des rechten Seitenschiffes. Die Lage des Marcusaltares war demnach derartig, dass man von den 
StĂĽhlen des Magistrats gleich wie von den beiden kleinen Orgel- und MusikbĂĽhnen in den Seitenschiffen auf denselben 
vollkommen ungehindert sehen konnte. 

Schliesslich glauben wir noch den wiederholt vorkommenden Ausdruck Paarkirchen erklären zu müssen. Darunter 
ist nämlich die Emporkirche zu verstehen, indem der jetzige grosse Musikchor anfanglich nicht die gegenwärtige Be- 
stimmung hatte, sondern dem Gottesdienst gewidmet war. Es standen daselbst im Mittelschiff der St. Niclas- Altar, links 
der Margarethen-, rechts der ColomanS'AItar, ein jeder in der Ausbaute der Brtlstung aufgestellt. Die jetzige Orgel 
wurde erst um 1720 erbaut, und damals hörte die frühere Bestimmung der Empore auf. Als Herzog Rudolph bei St. Ste- 
phan eine Propstei stiftete, wurde ein Theil der Emporkirche den Chorherren als Capitelhaus angewiesen *2). 

So wie am Charfreitag Vormittag das geistliche Schauspiel nur den Zweck hatte, den Akt der Grablegung flir 
die Gläubigen zu versinnbildlichen, daher wir auch finden, dass nach vollzogener Grablegung noch einige Worte beim Grabe 
gesprochen werden und mit welchem Schauspiele auch unzweifelhaft der feierliche Akt der Versiegelung des heiligen Grabes 
durch den Magistrat in Verbindung gebracht wurde, so hat das Nachmittags ebenfalls von den Stenei*dienern aufgefĂĽhrte 
geistliche Spiel den Zweck, das Volk zur Andacht vor dem heiligen Grabe anzueifern ^3). 

Wie schon erwähnt, wurde auch eine Art Passionsspiel am Gottsleichnamstage gehalten. Dieses veranstaltete die 
Gottsleichnams brnderschaft 1^). Im Jahre 1505 wurde diese . AusfĂĽhrung** der vielen anderen kirchlichen Feierlichkeiten am 


11) S. Ogesser's St. Stephanskirche p. 130, nach welchem dieses Tach auch Huogertach hieas. 

12) Hormayr, Wien'« Geschichte V. p. LXXXIX: ^ydRB Capitel soll aein anff der alten Parehirchen daz Wir ze aioem Ca- 
pitelhavs mainen nod sein soll.** (Stiftbrief Rud. IV. ddto. 16. März 1365, s. auch Steyerer, Albertos II. duz Aastr. p. 513). Auf 
der Emporkirehe links stand aoch das kaisrrl. Oratorinm. (Krakauer Kalender XlZt,) 

13) Es dĂĽrfte nicht unwahrscheinlich sein, dass damals das heil. Grab jene schreinartige Gestalt hatte, wie wir noch jetzt in der 
Salzbnrger Spitalskirche unter der fftlachlichen Bezeichnung eines Reliquieuschreines ein solches heil. Grab wissen. (Heider-Eitelberger, 
Kunstdenkmale des 5sterr. Kaiserstaates. I. p. 136.) In den grossen gothisch durchbrochenen sargähnlichen Schrein wurde der vom Kreuze 
genommene Leichnam Christi gelegt, das Sanctissimum jedoch in den tabernakelartigen Vorsprung gestellt, dessen ThĂĽrchen sodann 
geschlossen wurden und auch obrigkeitlich versiegelt werden konnten. 

14) Regel der Brnderschafift, des Fronleichnambs Jesu Christi Allen derselben BrĂĽdern zue halten. 

1. Einn jeder Bruder der jnn diese Brflderschafft begehet, solle nit zuegelasaen werden, es sey dann Menigklich bewusst, dass er 
einen Erbam Wandel vnnd Vnergerliches Lebenn ffire, sich auch zuuor beim herrn Stattpfarrer Anmelde, vonn Welcher er Neben dem 
Rector examinierter vnd approbierter aufgenohmmen vnnd nachmaln Was jme zuethun, solle unterwiesen werden, das ober solle jme 
Nemblicb fürgehalten, Waas ffir vnsegUche Indulgens, dieser löblichen vnd jnn der ganezen Weldt Schwebenden Brfiderschafft vom Pabst 
Pauli« denn driten dis Namensa erthailt, welche Tolkumblicb erlanngen die jennige, so jnn diese Brflderschaflft sich zubegeben vorhabent, 
zuuor gebeicht Tund des hoehw. Sacrament sich Tailhafftig gemacht haben. 

2. Einn ieder Bruder, aolle Alle Monat einmall vor dem hochwĂĽrdigen Sacrament, zoe ehren vnd gedachtous des hailligen bitter 
leidena vnnd Sterbens vnnsers Herrn Jesu Christj, fSnf Vatter Vnser vnnd ftinf Ave Karie Khiender betten vnnd alle Wochen fĂĽnf 
Vatter Vnnser vnnd Englische Gruss einmahl wo es jm gefeilig ist vnnd am beaten gelegen vnnd imfall era vnderlassen bette, soll ers 
vor der heilligen Comunion erstatten. 

3. Es seinn auch Alle Brfider dahinne xuuermahnnen, dass sie nitt allein zue Ossterlicherseit sonder alle Monat, am eraten 
Sontag oder auif Wenngist am heilligen Pfiogstag, Fronleichnambs Taag, vnser Frauen Himelfarth, aller Heilligen Taag, vnnd Weinnachten, 
beichtenn vnnd das hochwĂĽrdig Sacrament empfahen. 

4. Die BrĂĽder sollen sich dahin befltissen, dass sie alle Taag dem Ambt der heilligen Mess beiwohnen, jnfall es aber auss er- 
hiblichen Vhrsachen nit seinn kundte , solle sie aufs wenigst ein Khirhe beauchen, vnnd aldort daas hochw. Sacrament jrer andacht 
noch anbeten. • 

5. Ein jeder, so nit mit Notwendigen geschafften beladen , aolle den Kirchgengen oder Prooessionen , so alle Monat gehalten 
werden beiwohnen , jn Sonderheit aber der selben so an Sontag nach Vnnsers herrn Fronleichnambs Taag gehalten wĂĽrdet , an welchen 
Taag, Nach Mittag, die Raittung vono dem Rectore vnnd allen dieser BrĂĽderschafft Offlciem, solen getbaon, vnnd andere ann jbr statt 
erwSlt werden. 

6. Wann dass hoehw. Sacrament zue dem Kranckhen getragen wirt , so sollen solches die Brfider beglaiden, so ferrn sie aber 
obliegender geschftfift weegen nit kĂĽnden mĂĽgen sie anndere an jr statt verordnen , werden dardurch allzeit ein hundert Jahr Jndulgenz 
erlanngen. Die Frauen aber oder welche von haus nit kumen mĂĽgen , wann sie die glockheo boren , fĂĽnf Vatter Vnser vnd fĂĽnf aue 
Maria beten, werden sie derselben Ablass gleichfalls tailhaflftig. 

7. Wann Ainner auss dieser BrĂĽderschafft mit Todt abgehet, wirt der Pfarrer Verschaffen dass das Aue Maria geleĂĽtet werde, 
vnnd werden auch die Rectores desselben erindert, damit alle BrĂĽder fĂĽr sie fĂĽnf Vatter Vnser vnd fĂĽnf Aue Maria beten , vnnd sie 
alleaamentlich Ehrlich zur begrebnus belaiden. So ferer arm vnnd zue begrebnus oder besungnns vnnd anderer dergleichen Christlichen 
werckhen Nothwendige Aussgaben nit verliesst, solle es vmb Gottes Willenn alles Verriebt, aueh fĂĽr des verstorben Seel die gewonlichen 
Ambter gehaltenn werden, vnnd alle BrĂĽder die Priesster seinn, vnnd sieh darbej befinden, ein Mess lassen, die anndem aber alle Jahr 
der Verstorbnen sollen verstendiget werden, damit sie aueh aolches volziehen , Jnngemein aber fĂĽr alle abgestorbne wirdt am driten 
oder vierten Nouembri« järliohen ein Vigilien vnnd Selambt jnn der alhieigen Pharrkirchen, gehalten, daran alle Brüder vnnd Schwester 

Jahrg. X. 45 


344 ^^ Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 

Gottsleichnamstag wegen anf den Dreifaltigkeitssonntag verlegt <») , endlich kam sie ganz ab and trat dafür die von der- 
selben Bruderschaft eingefĂĽhrte Mariazeller Procession an ihre Stelle >>). 


erscheinen , denn Gottsdiennst beiwohnnrn , vnd fĂĽnf Vatter Vnnser and fSnf Aue Maria f&r sie betenn , vnnd die Prieaater ein Hess 
leaaen aoHen. 

8. Die Brfider ao VermQ^lich aein snaermanen, das sie alle Jahr ein windlicht , am beilligen Fronleichnamstaa^ , oder wann ea 
jnnen gelegen, hergeben, die Anndern aber, mfigen nach jrer gelegenheit oder andaeht einn Allmuasen daratreckhen. 

9. So ea aich begebe , dasa einn Haua , Ackher , geldt oder wie ea Kamen haben möchte , sue dieser Löblichen Brnderschafft 
gescbenckht oder geschafft wĂĽrde. Dasa vber die fĂĽnf rnnd swancsig Ducaten Jn goldt wert were solle gedachter Pfarrer ynd Bector, 
dem Bischoff dasselbig ancaaigen , der Verordnung thun wirdt , dacs solches Legat oder Sehanckhnng aae der Brfiderschafft , oder der 
Armen Naca angewendet werde, were auch von Nöten dass ein Zimer oder Orth, nahet bej der Pfarr verordnet würde, da die Rectorea 
vnnd Admioistratores Jre zaesMmeo kunfft halten, vnnd fĂĽrfallende geschafften verrichten, die Lad Kftatlein vnnd andere Nottarfft behalten. 

10. Wass die Aassgaben betriefft, wirt ea dem Pfarrer Beetor vnnd Administrator) haimb gestelt, mit dieser beschaidenhait, 
daz ohne vorwiessen der ganncaen BrĂĽderschafft, oder mit Baichung der andern BrĂĽder nicht ansehenlichs solle aassgegeben werden. 

11. Dass HochwĂĽrdig Sacrament solle auff den hoben Altar Ehrlich vnnd Herrlich geaecst werden, weill bewuast, dass jbr jn 
mehr vnd grösserer Reuerenncz dasselbig gehalten. Je hoher Ehr vnnd Gloria vnaerm Gott erzaigt wirdet, solle auch alczeit ein Lieht 
darbej brinen. 

12. Die Brüderschafft wirt auch fannen halten, glockhen vnnd vmbrell oder himmel nach jhren vermögen, zne belaitang des 
Hochw. Sacrament zue dem Kranckhen. 

13* Diese vnnd dergleichen Sachen so zae der Brüderschafft gehören, mögen aintweder zue der Andern Pfarraachen gelegt, oder 
es solle derselbenn ainn Inuentarium gemacht werden , dns man aie absonderlieh mögen auffbebalten , oder aber daa der M^asner die- 
sebbig in acht neme vnnd wann mans begehre von demselben Rechnungschafft geben möge. 

14. In Allen fĂĽrnehmen Festen soll der Pfarrer die Indulgencz verkĂĽnden, die dieser Loblichen BrĂĽderschafft geben worden, 
vnd jn Bnlln dea Pabst Paulj des driten seligister gcdechtnus begriffen sein, Welche sue endt dieser Kegel angehengt wirt, er solle 
auch das Volck zue dieser BrĂĽderschafft anraiczen, vnd andere die da achon darin sein, dacs Sie dass jhrig laisten vermanen. 

15. Ob gleichwoll einer diesse Abgeschribne Regel nit hüte, so sündigt er doch nit Tödlich, sonder wirdet allein der jenigen 
genaden vnnd jndulgencz beraubt so die haltenden erlanngen vnnd damit kainer ainichen vnwissenheit fĂĽrwende soll einn Buch diesser 
Regel inn der BrĂĽderschafft oratoria, an einem Orth da Alle dacz lessenn mĂĽgen , behalten werden, auch ein jeder einn bfichel dieser 
Regel bei haus babeUf dasselbig täglich lessen. 

16. Damit aber Alczeit ein gewiesse Anzall der BrĂĽder aey die dacz hochw. Sacrament des Altars belaiden, so sollen alle 
Monat vonn der gannczen Brüderschafft sehen Mann vnd sehen Weiber mehr oder wenniger erwölt werden die nachdem ay dacs 
Zaichen der Comunion (daas der Pfarrer zugeben verorden wirt) hören, aoUen sie mit jren lichter zur Kirchen kommen, vnnd so ainer 
verhinndert wirdet, eion andere Erbare Peraon ann sein statt stellen. 

17. Zur Comunion der Kranckhen soll der Mösner alczeit ein K&stlein vonn einer gewiessen anczall mit Kerczen vnd Wind- 
licht haben, damit der Priesster mit dem hochw. Sacrament dem Kranckhen zue speissen nit verhindert werde. 

18. Am heilligen Pfingstag in der Charwochen solle alle BrĂĽder zum ambt der heilligen Hess komen gleichfalls auch am Kbor- 
freytaag (jnn fall sie nit Verhindert) vnnd dacz hochw. Sacrament mit brienden Lichter zum grab belaiden , es wirt auch alle Pfingstag 
ein Ambt vor den Hochw. Sacrament gehalten werden , sue welchem alle die nii erhebliche Yrsach haben ausszubleiben , erscheinen 
sollen, weill sie durch solches grose Indulgencz vnd Ablass erlangen. (c. 1425. Hofkammer-Archiv.) 

15) Anno domini Quingentesimo Quinto (1505). Des Phinztage nach sand Larennzentag (7. August) komen fĂĽr den Rate, der 
Stat Wienn die Ersamen, Erbern vnd Weisen Mathews Hewpperger, Hsnns Rogkner, Marx Heybeinsgruber vnd Wilhalm HoUinger 
Pildsnizer all vier Zechmaister Gotsleicbnams , Bruderschaft , vnd gsben zuerkennen , Nachdem vormals die Ausfuruog vnnsers lieben 
beren Jhesu Christi, za gedecbtnuss seines heiligen leydens und pittern Martter, an dem helligen Gotsleichnambstag ain zeit her, sy 
auch an dem negsten Gotsleicbnams tag, zu grosserer vnnd merer Ermonung vnd andaeht der frummen Cristeumenschen, Ettliche Stukb 
des Passion aufgericht, vnd gehalten daran on zweifl ain Ersamer Rate vnnd menigclich geuallen gehabt biete Nachdem aber an Gots- 
leicbnambs tag, Ain Ersame Briesterschaft , der Rate, vnd sunst vil volgkhs mit der Procession beladen weren, deshalben sy nit bey 
solhem Passion sein mochten , Wern sy des willens, solben Passion an dem Suntag daruor das ist sn der heiligen Driualtigkatt tag 
zuhalten bis zu der Auffurung vnnd dann tin Gotaleichnambstag , das man es mit der Auffurung hielte , wie von alter herkomen iat, das 
auch ain Pun, auf sannd Stephans Freithof aufgericht vnnd der Saluator an das Crewtz geslagen, widerumb herab genomen vnd auf 
einer Par schon gezieret in des von Tiruaw Cappellen getragen vnnd also die Procession damit beslossen wurde. (Buch der Handwerke 
p. 190. Wiener Stadtarchiv. Notizen-Blatt p. 303. 1854.) 

16) Georgen Stapffers von Stapfenberg Rom. Kay. Mt. Rath vnd Johann Nicolaen Claa beede Doc. Miteis dienstgehorsambe 
Relation. Die bey allhisiger St. Stephans Thumb Khierchen vnd Hochlöblicheu Gottsleichnambs Brüderschafft respectiue aufgerichte vnd 
einuerleibte Procession nach Vnnser Frauen Zell Betreffent. 

Edler Hochweiser Statt Rath. Gnedig vnd Gunstige Herrn. Bey Euer Gnad und gestr. hat Herr Mathias Gr&tinger alas Verwalter 
der Hocblöbl. Corporis Christi Bruederscbafft , uud Herr Carl Krüner hiebey Sub A. angezeigt, wass gesulten Ihr Hochwürdten Herr 
Laurentius Haberell Canonicus vnd Cantor bey St. Stephan Tbumb KhĂĽerchen albier nach vor et! ich vnd dreyssigen Jahren auss aon- 
derbahrer Andacht gegen der Muetter Gottes aine Gesellscbafts Peregrination nacher Maria Zell in Steyermarckh angestellet und Bissbern 
ieder Zeit Perschöulich mit exemplarischer vorgeheung nit allein Continuiret, sondern auch in ain sonderbahres aufuehmben gebracht vnd 
Vermehrt. Nachdem aber Er Herr Haberei solcher Deuotion sowohl seines bochen Alters , alas vnderscbiedenlicber Leibs Indispositionen 
halber nit mehr PerschĂ–Dlich verrichten kennen , habe Er mit ConsenS vnd einwilligung ihrer FĂĽerstlichen Gnaden des vorigen Wien- 
nerischen Herrn Biscboffs alas ordinary, dan auch mit der fĂĽememben Herrn vnd anderer Confratrum der Hochlobl. Corporis Christi 
Bruederscbafft guethaissen vad Consens B. vnd C. solche Andacht vnd Procession der vorgedachten Hochlobl. Corporis Christi Brueder- 


Das PassioDBspiel bei St. Stephan in Wien. 345 

Allmälig erloschen auch manche andere sinnbildliche Darstellungen bei St. Stephan. Dahin gehört der Zug der 
Priester am Weihnachtstage zur Statue des die Geburt des Jesukindes oder dessen Bedrohung durch Herodes verkĂĽn- 
denden Engels ")y die Auffahrt Christi u. s. w. '^). 


schaflTt in St. Stephans ThambkhQerehcn einsanerleiben ffebetten, die Versehenng aber vnd fĂĽehrnng gedachter Proceseion an die Herrn 
Geistlichen aaf der Bischoffliehen Cor vberlassen. 

Nun wäre swar die snsambenkhanfft der Woblfahrter vnd aussgang der Procession von denen Patribus Paulinis auf der Widten 
bescheehen, weilen aber anieso mehrern thails solche Wohlfahrt aas denen Membris vorgedachter Hochlobl. Brncderschnfft bestehet. Alss 
wären Sye gedacht hinfoeran die Zaesambenknnfift vnd Aassgang der Procession in vorgedaehter Hochlobl. St. Stepbans Thombkhflercben 
ynder dem Zeichen der Glokhen mit vorgehender kuerser Ezhortation zuhalten , mit angeheffter bitt, das solche Procession sowohl in 
^n alss ausssog mit den erforderten Khiercben Ornaten vnd Fahnen zue mehrerer Ehr Gottes mächte Condecorirt werden. Damit aber 
solches alles ohne weitern Entseelt, sowohl der ThumbkbĂĽerchen alss der Hochlobl. BraedersdiAfft alss auch Meniglich bescheheo, wolte 
Sye sue dem Bereiths sue diesem endt gestufftct: vnd in dero Ober Cammer-Ambt anligenden 1600 f. vnd nach absonderlich durch 
Fraa Margarethan Richterin zue dieser Procession verschafften 100 fl noch 600 fl. Capital zuesamben schlössen biss aber solche 600 fl. 
wucrcklich angelegt werden , woll Er Herr Grätinger vnd Herr Carl Krüner fuer sich vnd deren Erben die ertragente 30 fl. Interessen 
darschiesseu , vnd zamahlen nun hiedarch die Processions Vncosten, dem machenden ausswarff nach gar wohl bestriten, die Andacht 
Lobl. Propagirt vnd Stabilirt werden kundte. Alss haben Sye Euer Gl. vnd Gate, gehorsamblieh gebetteoi die selbige Gerueheten, zae 
dises werckhs Bestendiger einrichtang mit zueziehung ob wohlgedacbtes Herrn Canonici alss diser Andacht Authoris vnd Vhrheber, wie 
auch des Herrn Khierchenmaister aine Comission anzuordnen, so Euer gl vnns mit diser auflag zoe Decretirt, das wfler alle Interessierte 
vernemben, mit denselben die gehörige Nottuerfft bedeookhen vnd volgents mit Guetachten Relationirn sollen. 

Zu dienst Gehorsamber Volziecbung haben wĂĽer vnns mit ihrer Hochw. Herrn Laurentio Haberell Canonico Viennensi, Herrn 
Oeorgio Mfincser S. Tbeologiae Dr. vnd Cormaister auf der Bischoffliehen Cur, Herrn Mathia Grätioger der Hochloblich Bruederschafft 
Verwaltern, vnd Herrn Ferdinandt von Badegg Khierchmaistem vnd beedten des aasern Ratbs, vnd Herrn Carl KrĂĽner vnderredung 
gepflogen. 

Da dan wohlgedachte Ihr Hochwflerden Herr Laurentius Haberell sovil vermeldet, wie dass Er noch Anno 1632 vnd also 
bereiths vor 40 Jahren mit Zuethven gueter Christen aSn geselschafll nach vnnser Frauen Zell angestellet, welche uumehr durch die 
Gnadt Gottes also sich vermehrt, dass es numehr zu ainer formal Procession erwachsen, dahero zue rechter Stabil ierung solches werckehs 
Er nach den 31. Marty des verwichenen 1664 Jahrs bey damahligen Fflerstl. Bischoffliehen gl. Philippo Friderico Breuncr nunmehr seel. 
gedechtnuss die einuerleibnng seiner Zeller Procession in die Hochlobl. Gottsleichnambs Bruederschafil vnd der verrlchtnng dnerch die 
Bischoffliche Cur Lanth Conflrmations Brieff D. erhalten , vnd darbey gewisse zu deren Verrichtung gehörige Puucta an die Hand ge- 
geben , vnder andern aber disen, dass alle zu damahligen Processiooen erforderente Noltwenigkheit duerch den Priester gegen einen 
gewisen gelt bestelt werden sollen. Demnach aber seithero der remm Status sich in deme geendert das anss solcher prinat Procession 
ain algemeine Andacht erwachsen, dass auch hinf&erau der Ein: vnd Aussgang nit priuatim sondern Pnblice et Solenniter vnder dem 
Geleidt mit denen Khlerchfahnen vnd Musica bescheehen, aach duerch den ganzen Procession weg an allen duerchraisenden Ortben mit 
dem Geleit bewilkomet werden sollen, welches dan ainen Geistlichen schwerfahlen, vnd an desen Andacht vnd von denen Khierchfahrtern 
nembenden exempl allerhandt Verhinderung veruhrsachen möchten » alss hat Er solchen puncten dahin gesteh wie derselbige auf einen 
besem Modum eingerichtet werden möchte. 

Im vberigen aberes bey der Hochlobl Bruederschafft besohecheneB Incorporation seiner Procession und deren f&ehrung von der 
Bischoffliehen Cur allerdings bewendien lassen. 

Nochmahls hat wohlgedachter herr Cormaister sovil erindert dass nachdeme Er Herr Haberell in faehrung solcher Procession 
nnpäslichkbeit halber nit mehr fortkbomen könnet, Er ihme alssdan Snccedirt, vnd der ersten Veranlassung nach auss denen verhandenen 
Geltem die Bestellung allerley Nottwendigkbeiten gethan habe, aber darbey Befundten allerley distractionen, und Verhinderungen. Wann 
nun aber solche Procession aniezo sich vergrösert vnd mit mehrern Solenniteten vortgesetzt werden solle, wuerde solche Bestellung noch 
vil mfiehesamber fahlen, hat sich also fuer sich vnd seine P. T. Geistlichen dahin Erdert, dass Sye Lieber ein Jährliches gewisses 
quantum verlangten vnd mächte gleich wohl die Bruederschafft die Bestellung thuen, vnd die uncosten fUehren. Haben also wuer mi 
wohigedachten Herrn Cormaister dahin tractirt, dass der Bischofilicben Cur gegen dargebung zweyer Priester welch nit allein solche Pro- 
cession fflehren , sonder auch ihre tägliche Messen neben denen gewöhnlichen exhortationen verrichten sollen tk fl. in gelt neben der 
gebflehrlichen Cost, vnd gelegenheit des ohne dess bestelten Wagens gereicht vnd wie sonsten bey allen Processiooen gebreuchig 10 fl. 
zur dispenair vnd aussthaillung des Allmusen eingehendigt werden sollen. Vnd damit solcher Schluss desto Bestendiger seye, hat vor 
wohlgedachter Herr Cormaister nomine der Cur von dem Herrn Grätinger alss Jezigen Gottsleucimambs Bruederschafft Verwaltern solches 
alles zuhalten fuer sich vnd kunfftige Bruederscbaffts Verwalter ainen reuers verlanget, hingegen auch Herr Cormaister fuer sich vnd 
kfinfitige H. Cormaister, auch fuer die gegenwertige vnd kĂĽoStige Geistlichkeit, deme also naehzokhomb^ einen gegen reoers an die 
Hochlobl. Corporis Christi Braederschafft za extradiren erboten. 

Nachdem es also mit der Geistlichkheit verglichen worden, haben wfler weiters mit dem Herrn Khierchmaister wegen dess Glockhen- 
zaichen, auch dargebung der Fahnen, vnd ander KhQerchen Ornaten vnnss vnderredet, der vnns sovil erindert vnd Informirt, dass vast 
von allen Religiösen in vnd zum thail vor der Stadt vnderschiedliche Processionen dass Jahr hinduerch zu St. Stephan gefuehrt,' vnd mit 
dem Glaidt, ohne ainzigen entgelt, oder Bezahlung eingeholt vnd wider hinweeg Beglaitet werden, Vermainte also dass auch dissfahs 
etwass von dieser Prosession, alss welche der Hochlobl. in diser ThumbkbĂĽerchen aufgerichten Corporis Christi Bruederschafft einner- 
leibt ist, nit wohl etwass begehet werden könne. Die Fahnen vnd Khüerchen Ornat Betrefend geschehe solches im Jahr ainmahl, vnd 
weillen duerch solche Procession die andacht in disem Lobl. Thumbstflfit mehrers gepflanset wnrdt, wären solche gar wohl nmb sonsten 
dargeben, bei welcher des Herrn Kfirchmaister Information wĂĽer es aach bewendt lassen. 

Nach disem haben wuer vons auch mit Herrn Grätinger alss Verwaltern sowohl der anerdnung der Procession alss der darzue 
erforderenten Uncosten halber vnderredet, der dan sovil vermeltet, dass weillen dise Procession numehr Solenniter gehalten, vnd von 
hiesiger Haubt-Statt, vnd dessen Hochen Thambstfifft aassgehet, solche anderen Solennen Procesionen in allweeg vnd vnder anderen 

45* 


346 ^^ PassioDSspiel bei St. Stephan in Wien. 

Wann das Passionsspiel am Charfreitag^ aufgegeben wurde, ist nicht bekannt, doch dĂĽrfte es gegen die Mitte des 
X VIII. Jahrhunderts geschehen sein. 

Gerade gegen Ende des XVII. Jahrhunderts suchte man sich von diesen geistlichen Schauspielen zu emancipiren 
und das Erscheinen der Encyclopädisten brachte mit hochmüthiger Verachtung des Volkes an deren Stelle gewisse geistlich- 
philosophische Darstellungen, die statt dem Volke verständlich zu sein und die Beligion mit ihm in Verbindung zu bringen 
und zu erhalten, zu geheimnissvollen, ihm unverständlichen Bildern herabsanken, die das Gemtith des Zusehers nicht 
berĂĽhrten, und anstatt ihn zu belehren, ihn kalt Hessen, gleichgĂĽltig machten, die nur einen geistigen Druck auf ihn 
ausĂĽbten und statt aus inniger Ueberzeugung nur aus Angst und Scheu ihn zum blinden und zum verderblichen Gehorsam 


mit deme gleich sahalten sein, daes Sye alhier ihren Solennen aoes vnd ein Zag neben den gleit vnd mit der Muaica, vnd wo mdglich 
mit oiner Prieaterachafft halten auch aller Orthen wo Sye hingelangen absonderlich zue vnser Frauen Zell gebrefiehiger maaaen mit dem 
Glait vnd Mnsica eingehollet werden solle, wass aber solche einhollung vnd andere aussgaben (Tlr vncosten erfordern, hat Er vuns bey- 
ligente Speeification E eingehendiget so sich in allem auf 112 fl. erstreckhet. 

Nun habe diso Procession derzeit wuerckhlich 1700 fl. angelegtes Capital von welchen 1700 fl. zoerhaltnng des Cmcifiz auf den 
Josephsberg 100 fl. gestĂĽfTt seint, so w&ren auch andere 600 fl. vnder der Handt im werckh, derentwegen wolle Er Herr Grfttinger vnd 
Herr Carl Krünner fQer sich vnd ihre Erben biss solche wfiercklich angelegt werden , sooil Jährlich daran schiesen als die 600 fl. jähr- 
lichen Interesse nemblich 30 fl. ausstragen, also dass in effectu diese Procession 2300 fl. Capital, darnau Jarliches Interesse 115 fl. zue 
Empfangen hat. 

Wan nun solche Interessen der 115 fl. gegen den Uncosten der 112 fl. darunter nun die Jährliche 5 fl. Interesse zu Tnderhal- 
tnng gedachten Crucifiz mit begriffen, gelegt werden, so befindet sich, dass man mit solchen Interesse garwohl gefolgen kann, massen 
sich Herr Grätinger zu Ordentlicher Verraittnng solches neuen Empfangs, vnd wass ins kfinfffcig durch treuherzige Christen darsue ge- 
widtmet werden möchte, vnder ainer neaen rubric in seiner Gottsleichnambs Baittung erboten hat vnd ohne diess schuldig ist. 

Wan wQer dan wider ains vnd anders nichts bedenkhliches bey zubringen wissen, massen alles zu der Ehr Gottes dessen Glor- 
wUerdigisten Muetter, vnd des negsten Heil gereicht, auch in den Zeitlichen niemandt mit ainiger Samblung, welches sonst alle guete 
werkh Odios macht, grauirt wflerd. Alss wBren wQr zu abgeforderten gnetachten diser vnmassgebigen Mainung, es möchte Euer Ge. ihrer 
seiths in dises Gottseilige werckh verwilligen vnd volgents Ihre FuerstLGe. ieziger Ordinarius vmb seinen Consens nomine der Brueder- 
schafft Corporis Christi ersuecht werden, vnns befehlendt 

Euer Gnade vnd Gest. !>»«»■* gehorsambe 

Georg Stapffers von Stapfenberg. Joh. Niclas Clae. 

Bnrgermaister vnd Rath wollen dise Relation hiemit allerdings ratificirt haben, welche bey der Canzley auffbehalten, vnd dauon 
dem Herr Verwalter der Hochl. Bruederschaft ein vidimirte AbschrĂśfft ertheilt werden solle. 1 7. April 1673. (Orig. i. Wiener Stadt-Arch.) 

17) Neben S. Udalrici Altar, ist die untere Sacrfstey. Es werden von Alters hero in den H. H. Weyhnacht-Feyertftgen einig 
Ceremonien gehalten, iodeme man von jetzt-gedachter Sacristey vor der änderten Vesper S. Stephani oder Vigilia S. Joannis Evangelistae 
einen von Bildhauer-Arbeit geschnitzelten Engel, und vor demselben eine brionende Kertzen setzet. Dieser Engel bleibet stehen biss 
zu der änderten Vesper dess änderten Tags, und wird nach der änderten Vesper oder Magnificat S. Stephani eine Procession der Dom- 
Herren biss zu diesem Engel gehalten, alsdann sich die Dom-Herren auff beeden Seithen des Engels zertheilen , worauff dann auff der 
Orgel ober der Sacristey ein absonderliches Magniflcat gesungen wird, unter solchem der Dom-Cantor alle Dom-Herren incensirt, welche 
alldort so lang verbleiben, biss einiges Weyh nacht. Lied auff dieser Orgel nach gedachtem Magniflcat geschlagen worden. 

Dieser Engel aber bildet vor, wie er dem H. Joseph im Schlaff ersohinen , ihme andeutend, dass er mit dem Christ-Kindlein 
vnd vnser Lieben Frauen, wegen der Verfolgung Herodis , in Aegypten fliehen solte ; oder wie Cuspinianus meldet in Hist de Austria 
Francfurt 1601 fol. 66 zur Gedachtnuss des H. Joannis Evangelisten, welcher lebendig in das Grab, in der Insel Padmos getretten zu 
seyu geglaubet wird. Anno 1686 haben Ihro FĂĽrst. Gnaden Ernestus Btschoff zu Wienn (Graf Trautaon) durch seinen Offieialem diese 
Ceremonien abschaffen lassen. (Krakauer Kalender 1723.) 

18) MĂĽllern Johann Joaeh, Staats Cabinet. Jena 1714, Tom IL p. 196 (1660) Nachmitags den 6 May 1660 in die Stephanakireheu 
gangen und den recht Comoedischen Actum der sichtbare Auffarth Christi genehen , anfangs hiengen mitten in der Kirchen von der 
Decken herab an Stricken sechs kleine Engel, in den Händen brenende Krantz - Kertzen habend, so oben über dem Gewölbe auf und 
nieder gezogen wurden, hierauf kamen etliche Tbumherren, mit vorgehenden singenden SchĂĽlern, Kreutz-Fahnen und brennenden Wachs- 
Kertzen an den Ort, da der Herr Christus aufgezogen werden solte, nach geendigten Singen wurde der Herr Christus, in rechter Lebens- 
Grösse aus Holz gehauen , und angekleidet , nebst obgedachten herumbschwebeudcn Engel in die Höhe und au einen Loch hinein 
gezogen. Im Hinaufziehen, welches fast eine Viertelstunde währete, hüben die Kinder ein laut Geschrey und Jauchzen an, mit suaanmien 
geklopften Händen, so bald nun die Ascensio geschehen, ward aus bemeldten Loch eine grosse Menge kleiner gemahlter Bilderleio ond 
Hostien-StĂĽcke herab geworffen, welche von Jung und Alt, Gross und Kleinen, certatim aufgerappet, und unter solchem Nappen Wasser 
herunter gegossen, welches den Vorgeben nach der böse Feind thun soll , und werden diese Bilder und Hostien von den Pilbstlern zu 
«in und den andern Aberglauben gar heilig aufgehoben. 

MĂĽllern Joh. Joach. Tom II p. 210. Sontag den 16. Mi^ (1660) waren Pfingsten, FrĂĽhe in der S. Stephana Kirchen abermahls 
P. Kngelmannen, so Freyherren Standes, ans der Steyermarok bfirtig, predigte. Im Anfang der Predigt wurde das erste Gesetz : Komm 
Heiliger Geist , Herre Gott etc. panlum immutatis verbis , sed cadem nostra melodia, und dann noch gesprochenen Vater Unser ; Nun 
bitten wir in den Heil. Geist etc. aber an statt: Um den rechten etc. rechten Glauben etc. gesungen, und als Jenes zu singen ange- 
fangen, der Heil. Geist in Gestalt einer Tauben oben herab, wie auch eine weisse lebendige Taube in der Kirchen herum fliegend 
lossgelassen. 

In der Frauenkirchen zu MĂĽnchen war an Christi Himmelfahrtstag ein alter Brauch , Nachmittags vor der Vesper in der Kirche 
ein BiLdniss des Heilandes mit der Osterfahne in das Gewölbe durch ein angebrachte Oeffnung hinanfauziehen. Darnach aber warf 
man Oblaten vnd brennendes Werg auf das Volk in der Kirche , ja zuletzt noch einen graulichen Teufel herab , der war auageatopft 


^ S ■ — I lililB— MTMy ^ I i — ■• ■■■« - »■■*-«- 


Das Passionsspiel bei St. Stephan in Wien. 347 

seiner Glaubensgebote drängten. Vieles von diesen Umwandlungen fKllt den Jesuiten und ihren Einflüssen zur Last, die 
auszuüben ihnen bei dem allerhöchsten Hofe und dem zahlreichen Adel leicht möglich war >>). 


mit Heo und Stroh mit Hörnern und einem Pferdefüsse versehen , scbwars bemalt, mit fenrigen Augen und heraasbangender rothen 
Zange , Um dise gräsaliche Puppe balgten und schlugen aich die Buben , die sich schon lange auf disen Spass freuten , und trugen 
selben vor die Stadt auf den Qasteig, wo sie sehen unter Hslloh und Geschrei verbranten. MQnchner Stadtbuch von Jos. Maria Mayer, 
8 Munche 186S. p. 581. 

10) Wie weltlich und nĂĽchtern sind zum Beispiele jene Darstellungen des h. Grabes, deren Beschreibung vom Jahre 1695 an 
durch viele Jahre der Codex Kr. 12473 der Hofbibliothek (Chronik der Augustiner- BarfQsser in der Stadt) erhalten hat, sie lautet: 

1693. Das H. Grab repraesentirte bey unss einen Gartten in der mitte stunde die geistliche Brauth auf Romanisch gekleidet, 
hielte auf dem Armb die Passions Instrumenta in mitte der Brust wäre ein rundes Loch, durch welches man dass Santisimun sähe, von 
deme 6. schöne stralen bcrfür gangen, ober dem Haubten %, Engl mit einer fliegenden Zetl vnd diser sohriflft: Dilectus mens fasciculus 
myrrhae, inter ubera mea commorabitur. Cantici. C. I. 12. 

1696. das H. Grab stundte in mitte eines schonen Waldts der Evangelische Samaritan, dem verwundeten Frembdling Ă–hl in die 
Wunden giessendt von der Brust des Samaritans strallete herfOr das Hochwürdigste Sacrament, an einem Baum wäre dass pferdt gebunden. 

1697. das H. Grab repraesentirte einen Garthen mit Cederbanmen gesiehret, unter welchem Knpfermetallene Maykrug mit unter- 
schidlicben Blumen auf xrfinen spalliren stundten : vor denen 4. Geny auf einem KnUe, auch dergleichen MaykrĂĽg mit einer Lilien, vnd 
in der einen handt ein dornerne Cron haltende knieten, In mitten dos garten wäre ein anderer Genius dessen Maykrug mit Lilien geziehrt, 
vnd mit einer dorneren Cron vmbwunten, hinter welcher dass hochwĂĽrdige stunde, vnd 2 Engel in LĂĽfften schwebten mit einem Zettl, 
vnd inschrifft: Lilium inter spinas dass concept fĂĽr dass H. Grab, vnd 15 Mysterys hat P. Abraham gemacht. 

1698. Das H. Grab stunde in Mitten eines schonen waldts, welche R. P. Abraham Definitor gegen erleguog 3 fl. Trinnkgeldt 
von Hofif entlehnet , ein grosser schöner Hirsch , zwischen dessen geweyhe, oder Hornerestehete anstatt des Crucifix das hochwurdige, 
neben disen knuhete der H. Eustachius in einem Jagerkleid, dessen pferd beyseyths ein diener neben etlichen Hunden hielte auf denen 
Bäumen waren allerley Sorten der Vögel, vnd zwischen denen Scenen , vnd auf dem theatro unterschidliche wilde Thier zusehen. Vid. 
Karajan. Abraham a St. Clara, p. 303. 

1699. das H. Grab praesentirte eine Königliche Schatzkammer, dero Scenae durchaus mit Silber vnd gold geplickt , vnd mit 
allerley Kleinodien, kunstlichen Yhrwercken, silberne vnd goldenen schallen, vnd wass in einer Königlicher Schatzkammer gehörig auf 
das prächtigst ausstaffiret, in der mitte dises theatri stunde auf einem Tischel ein Schatz -Kästl mit 2 offenen Thürlen, inwendig mit 
hochrother Färb angestrichen, alwohin die Monstrantzen mit dem hochwürdigen gesetzt worden, auf ieder Seiten knieten 2. Engel auf 
der erden in ihren bänden die rauch-vässer und schiffel haltend, damit Sie das Hochwflrdie beraucheteo, ausserhalb dises wercks in der 
höehe in einem schild wäre die überschrifft. Ubi est thessurus tuus, ibi et cor tuum. Math. C. 6. 21. 

1700. das H. Grab bestĂĽnde in ein^m kostbabrcn Saal desse Scenas R. P. Abraham, p. t. Definitor Provincalis von hoff auf 
widerrestituiruUg entlehnet, vnd dem Comaedi Zimmerman 2 fl. trinkgeld geben, in mitten dises Saals stunde ein blosses aufgerichtes 
Creutz, am fuess desselben lagen alle Passions Instrumenten das HochwĂĽrdige aber ist in der mitte vor dem Creutz auf der gaisslungs 
Säulen gestandten, zu beeden seythen knneten 6. Engel mit schildteln, in welchen vnterschidliche Ordens Creutz zu sehen waren, ob des 
Portall wäre in einem schildt folgende schrifft zu lessen Nos autem glori oportet in cruce Domini nostri Jesu Christi. AdGalat. C. VL 14. 

1701. das H. Grab die Archen des Bundes auf einem schönen Postament stehend, worüber dass Hochwurdige, vor- 
gestellet worden: vor diser Archen läge der Abgott Dagon ohne Kopf, band und füesse auf der erden, mit diser vberschriff in schidt: 
Dagon jacebat pronus. I. Reg. C. V. 3. Die Scenas, welche einen schönen von Architectur mit vilen gewundenen blawen Säulen 
wohl ausgemachten Saal praesentirten, haben wĂĽr von Hoff entlehnet , zu hinterst dises Saals waren lauter kostbahre pallatia zu sehen. 

1702. Das H. Grab, praesentirt einen schönen Lustgartten mit lauter springbrünen , in mitten dises Gartten stunde ein 
grosser springbrnn mit 2 muschen, oder schallen, worinnen sich dass wasser in der höohe in 3 thail spaltet, vnd in die muschel fallete, 
ob disem wssser läge ein rotber Reichs Apfel mit einem golden Creützel, in mitte unter der zerthaillung des wassers stunde dass Hoch- 
wĂĽrdige zu beeden seythen dises Brunens knĂĽeten 5. unterschidliche standts Persohnen Mann- und Weiblichen geschlechts mit goldenen 
schallen in Händen, welche von disem Brunen zu trinnken verlangen, neben disen Persohnen seind auch 5. weisse Lampel, welche 
Thails zu disen Brunen cileten vnd thails ans der untersten schallen wasser truncken , zu sehen gewest. Dises Concepts ĂĽberschrifft 
wäre auswendig an der faccada in dem schild zu lessen : Haurietis aquas de fontibus Salvatoris Isaias. C. XII. 3. 

1703. das H. Grab einen schönen kostparen Saal repraesentiret , in dessen mitte der König David auf einem Thron von 
3. Staffel hoch sitzend die Härpfen schlüge, in mitte diser Härpfen stunde das Hochwürdige, vor den füssen Davidis läge der Teuffei 
auf der erden mit feurigen Augen, zu beeden seyten stunden Amor et Sapientia, wie auch 2 Engel mit Musicalischen Instrumenten. 

1704. Das H. Grab welches einen Felssen mit einem springenden wasser, ober welchen dass HochwĂĽrdige stunde, ziehrlicb 
repraesentirte. Nit welth dauon sähe man die in einem Wald , vmb ihren von Durst verEchmachenden Sohn Ismäel weinende Agar, 
welcher ein Engel die lebendige Brunquell wise. 

1705. das H. Grab wäre Adam vnd Eva im Paradeys darus Sie .von dem Engel mit einem fewrrigen schwert getriben, neben 
dess Adams Füssen kröche die schlang, in mitte des Paradeys stunde dem Baum dess Lebens , vnd in selben, das Hochwurdige Sacra- 
ment neben zue knüeten 2 Engel mit schildern, in einem «ipsc Lignum notavit" jm andern „damna ligni ut solveret* geschriben. 

1706. das H. Grab wie Moyses auf das Crents mit einer Ahrenen Schlang vmbwunden dem Volckh deutete , zn beeden setthen 
lagen Todte, von sehlangen gebissenen Menschen ober dem Creutz stunden das HochwĂĽrdige. 

1707. In den H. Grab stände der Tapfere Held Gedeon vnd etliche Stoldaten, wie er von Himmel ein seichen erwarthet vber 
das anf der erden ligende widderfell. In den Ififlften hielten 2 hendt dass güldene Fell oder Fluss an dem ein güldenes Lämbl hungete, 
ober disen stunde das Hochwurdige, von welchen der tau auff das vntero feil Gedeonis fiollen , nechst bey dem HochwĂĽrdigen , waren 
In lĂĽfften 3 fliegende Engel. 

1708. das H. Grab wäre wie 2 Bruder Joseph! den blutigen rockh , auf den das Hochwurdige stunde hielten mit den in Ififiten 
«cbwebenden zetl. Fera pessims devoravit cum, die anderen Bruder stunden etwas von denen anderen. 


S48 


Dh Paadonsspiel bei St. Stephan in Wien. 


EbeniO mitt lind jtae geiiUlclitii SpUta gewaien, die im 18. JahrhtindBrt b*i den CapOBiDarn, den Fh1llp(H-KeH*neni B. i. *. 
u^aAlul mrdan. Die Titel von elni|ren lenten: ^i« roo Meid ermordele Unicbald, da« iit; UMtr onacbDldig aniKeid geiüdler HeiliBd 
BDd BriOisr tn den DDwbnidiir enehligcoen Abel vorgebildel." (Oeiungta bei den Pbilippi -Nematm am Charfrfitae S tibr N. H. IlSO) 
oder „DoloroH dtfimlio in Hnveotl et (^lorioio iaintifene eruria ViKaa aDlii »Ivatoiia Jein GhrUli eipoiita d. 1. ftUHgelesle adunerti- 
bifte Bcwaianng dei aiiRthlfflen Heftanda J. Ch. : an dem glocwürdifr- blähend- nnd heiltamaleii Holta dei Kreutiea Bei dem gnadea- 
ralohen Qtsbe Ch." (OeannRea am Cbarfreitig um 7 Ubr FrBb 1104 bei den Capaeinera am nene n Harkt) oder „Sehaeraiiebe BeweiaBag 
dta Angebefflen Heylandci Jetu Cbriiti an dem Sehmertareicb und bejiaamtteu Hola des Krentaea." Bfj dem Heiligen Grabe in der 
Klrcbe aur Hlmmelaporlen am heiligen CbarlVeitag Maebmittag om â– /, 1 Dbr 1130. etr. 





Uittelalteriiche Siegel des Wiener Domcapitela. 


Personen-, Orts- und Namen - Register. 


Verfasst Yon Dr. K. L. 


A. Allgemeine B. 


Abensberg, Elisabeth von. 20. 
Agibach, Carthaofle. 307. 
Albreeht, Herzog von Baiem. 218. 
Albreeht n., Herzog in Oesterreich. 2S3 , 

230, 323. 
Albreeht III., Herzog in Oeeterreich. 8. 
Alferbaeh, der. 226, 227. 247. 
Altenberg a d. L. Gemälde zu. 65. 
Alten-KfUildori^ Tafelgemälde za. 66. 
Altheim Christoph, Regimentsrath. 84, 85. 
Altnuuin. 232, 241. 

Ameieer, Joh.» Burggraf zu Kreutzenstein 70. 
Ammergan. 341. 
Antipendinm in LĂĽneburg. 64. 
Ameth, J. von. 53. 
Aschaoh, Benedicta von. 1. 
Anenberg, Weinhard Freiherr von. 90. 

Bemmelaberg, Conrad von. 40. 

Berehtoldadorf, Otto von. 168. 

Bern, Dltrich von. 312. 

Biotina, Hugo. 00. 

Bogner, Georg von Spiz. 210. 

Bolfria. 310. 

Boyden, Jeremias, k. Hofqnartiermeister. 84, 89. 

Brannaehweig, Juliane Marie von 306. 

Breisack. 310, 321. 

Breitenfelder, Ulrich. 250. 256. 325. 

Breitenfelder, Conrad & Heinrich. 2)23,324, 325. 

Brizlegg. 341. 

Bnndrennen, das. 47. 

Bnndachnh. 317. 

Bnrkmaier*! Tamierbuch. 47. 

Bftaserinnen, die, in Wien. 242. 

Cameaina, Albr. von. 39, 53, 54, 62, 81, 224, 

226, 220, 247. 
Capellen, Ulrich von. 212. 
Capistran, Job. 13. 
Camnntnm. 186, 187, 101, 201, 205. 
Camnntom von den Quaden zerstört. 180. 
Camnntnm, römische Ziegelbrennereien. 187. 
Celtea, Konrad. 26, 34. 
ChmeL 218. 

Chriatiania, Museum zu. 302. 
Chriatoph'i Inschriften. (8t) 210. 


Cilli, Hermann von. 11, 160. 

Conein, Christoph von. 90, 03. 

Danhanaer, König. 317. 

Diocletian, Kaiser. 108. 

Ditriohatein, Gundacker Graf von. 220. 

Dentaeh-Altenbnrg. 185. 

Donan-XTfer bei Petronell, dessen Gestaltung. 

185. 
Drotlanf, Nicias. 253. 
BreiUrehin, Bernhard von 324. 

Eokhart, der getreue. 317, 321. 

Eckhartaan, Jörg von. 210. 

Egg, Christoph von. 03, 04. 

Enaeadorf, Burg. 165. 

Enieafeld, Gefecht bei, mit den TĂĽrken. 40. 

Ematbmnn, Berthold von. 60. 

Ematbmnn, Margaretha von. 60. 

Ernst von Oesterreich. Ol, 04. 

Etaenfelder, Ditreich. 256, 257. 

Eytiinger, Georg. 30. 

Fanlthnrm in Mauterndorf. 210. 

Feil, Jos. 165, 248. 340. 

Ferdinand I., röm. K. 228, 230, 233. 

Ferdinand I., röm. K. kömmt nach Wien. 40. 

Fischer, Leop., Jesuit. 228. 

Flenghans, Mariin, k. Zeugwart. 30. 

Formachneider, Hieronimus. 38. 

Francolin, Hans von. 234. 

Freibnrg im Breisgau. 321. 

Freidal*! Tournierbuch. 48. 

Freidenreich, Jörg von, Quartiermeister. 83. 

Freising, Diöcesan-Museum, Gemälde im. 66. 

Freake im Mödlinger Kamer. 176, 

Friedrieh der Schöne. 236. 

Friedrich lY. 12. 203. 

Fritienadorfer, Martin. 217. 

Fritaenidorfer, Ritter Gebhard. 208. 

Fnastonmier, das 48. 

Oeorgaorden, der. 244. 

Oertmd, Herzogin von Oesterreich. 168. 

Oeitech, das alte. 4S* 


Oeitech, das neue. 48. 

— das, über das Dill. 47, 48. 

— das deutsche. 48, 50. 

— das wälsche. 47, 48. 
Olaagemilde bei Maria Stiegen in Wien. 

261. 267. 
Olaagemilde in Laxenburg. 261. 
Onemhärtel, Johann. 253. 
Onemhftrtel, Otto. 253. 
Oödel, Job. David. 38. 
Goldemnnd, Hans, dessen Wiener Ansicht 44. 
Goldhann. 230. 

Oothiache Kirohen: Krems, Piaristenkirehe. 

282. 

— Mödling, Pfarrkirch. 165. 

— Mödling , Spitalacapelle. 

178. 

— Payerbach. 35. 

— Schwallenbach. 206. 

— Sievering. 273. 

— Spitalscapelle. 292. 

— Wien, Maria-Stiegen. 248. 
Oottaleichnama-Bmderaehaft. 343. 
Orabmal der Schaunberge in Wilhering. 11. 
Orabmal des Grafen Heinrich von Schaun- 

berg. 1 1. 
Oraa, Dominicanerkloster. 14. 

— St. Leonhardskirche. 210* 
OreĂĽfenfels, Chrysostomus von. 220. 
Oriffo, Wiener BĂĽrgerfamilie. 250. 
OriUenberg, Andr. von. 257. 
Orisbaeh, Wemher von. 1. 
OĂĽna, dessen Vertheidig. geg. die TĂĽrken 30. 

Eackelberg, Karl Freiherr von. 220. 

Hag, David, Hofzahlmeister. 85. 

Eanao, Bernhard, Castellan von Mödling. 160. 

Eamiach, Kaiser Max I. 45. 

Eamiach, König Franz I. von Frankreich im 

Arsenal. 51. 
Earlnngenbnrg, die. 318. 
Hardeek, Cbunrat Otto von. 2. 
Eeidenthor bei Petronell. 185. 
Eeidenthor, dessen wahrscheinliche Entste- 

hnngszeit. 106. 


350 


Heider, Dr. Oastav. 53, 63. 

Heilebroim bei NĂĽrnberg. 64. 

Eeiligenblnt, ein Sacramentshftnschen zu. 24. 

Heiligenkreui, das Stift. 167, 244, 324. 

Heinrich IL, deutscher Kaiser. 165. 

Helhanpt, Mch., Richter zu Scbwallenbach. 218. 

Herbrott, Jacob, Hofqaartiermeister. Ol. 

Hernals. 326. 

Hintberg, Veste. II. 

HirtchTOgel's Plan. 224, 233. 

Hofbaner, Karl. 231. 

HohenioUem, Joh. Graf von. 210. 

Holller, Conrad, BĂĽrgermeister von Wien. 242. 

Holzkirehen in Norwegen, die. 302, 303. 

Hormayr, I6ft. 

HĂ–raelberg. 316. 

Hangertach, das. 343. 

Hntstocker, Christoph, Wiener BĂĽrger. 86, 80. 

Janas, qnadrifrons. 101. 

Jalbach, die Burg. 1. 

Jariichis, Niclas. 30. 

Kansel in der Kirche zu Maria Laach. 23. 
Kamer in Modling. 168, 172. 

— in Pulkau. 205. 

— in TuUn. 276. 

— in Zellerndorf. 208. 
Karqjan, Dr., Th. O. von. 224. 
Karl lY. 60, 243. 

Karl V., seine Kleidung. 43. 

Karl V., dessen Herrschau ĂĽber die Reichs- 
truppen bei Wien. 38. 

Karlatein, Wandgemälde zu. 66. 

Katiianer, Hans, österreichischer oberster 
Feldhauptmann. 30. 

Kentsehaoh Leonhard t. , Erzbischof von 
Salzburg. 210. 

Kink. 230. 

Kirohberg am Wechsel. 254. 

Kirchberg, Georg von. 210. 

Klesl, Melchior, Bischof. 260. 

Kloetemeaborg , Charakter der Bilder des 
Verduner Altars. 62. 

— das Ciborium zu. 62. 

— Glasgemälde. 57. 

— Passionsspiele. 341. 

— Propst Hadmar. 62. 

— Propst Werner. 53. 

— Propst Adam Schreck. 54. 

— die Rückseite des Verduner Altars. 53. 
~ das Stift. 52, 53. 

Kölbl, Benedict. 258. 

Köln, Meister Wilhelm von. 65. 

Köln, Wandmalereien im Dom. 64. 

Koppenhagen, Museum zu. 304. 

Komenbarg. 70, 71. 

Kreicier, Pankraz, Meister. 26, 20. 

Krenu, Piaristenkirche. 283* 

Krenu, Spitalscapelle. 204. 

Krenienstein, Joh. Ameiser, Burggraf von. 70. 

— die Herren von. 68. 

— Ruine. 30, 68. 

— Alter der Burg. 77. 

— Ansicht der Burg. 73. 

— Grundriss der Burg. 74. 


Kreaienatein, Thor der Burg. 75. 

— Capelle der Burg. 76. 
Kreyg, Margaretha von. 14. 
Krieg von Hochfelden. 72. 
Krambach, Ulrich von. 326. 
Kftchenreitfande an der Ostsee. 304. 

Laach am Jauerling. 23- 
Lambach, Kloster. 8. 
Lamberg, Jos. von. 30. 
Langenstein, Heinrich von. 254. 
Laxenburg. 261. 
Lai, Dr. 84, 86, 228. 
Leber, Fr. von. 46, 50. 

LegiO IV. 100. -- XIII, 200, 201, 202. — 
XIV. 18«. — XV. 186, 201, 203, «04. 
Legionsstempel. 203. 
Leopold der Glorreiche. 231, 230, 240. 
Leopold IV., Markgraf. 240. 
Leopold Wilhelm, Erzherzog. 71. 
Leyser, Ulrich, oberster Zeugmeister. 30. 
Lichtenstein, Johann von. 253, 255. 
Lichtenstein, Johann FĂĽrst von. 170. 
Lichtenstein, die Burg. 165, 166. 
Lichtenwarth. (Alt-) 253. 
Lilienfeld, Kloster 8. 
Lin, Nicolaus de. 307. 

Lndmannsdorf, Hanns Ulrich Freih. v. 86, 80. 
Lndwig, Herzog von Baiem. 218, 210., 
LĂĽne bei LĂĽneburg, ein Antipendium. 64. 
Maler-Schale, Prager. 65. 
Margaretha Maaltasche. 5. 
Maria-Laach, die Kanzel. 23. 
Mariaieller-Proceasion. 344. 
Manik, Thomas. 2.52, 261. 
Mathias Corrin, Kunig von Ungarn. 28, 170. 
Max I. Tournierharnisch. 45. 
Max n., Kaiser. 84, 87. 
Mantemdorf, der Faultburm zu. 210. 
Meldemann's Rundbild von Wien. 258. 
Melk, Stift. 160. 

Meseritoch, Heinrich 40, 220, 231. 
Michelbaiem, Stift. 16. 
Minkwiti, Caspar von. 86. 
Mitterien. 240. 
Mödling, die Burg. 166, 168-171. 

— Hanso, Castellan von. 160. 

— die Herren von und deren Siegel 166. 

— der Karner. 168, 172. 

— der Markt. 165. 

— die Othmarskirche. 169, 170, 172, 180. 

— Spitalscapelle. 168—178. 

— Thürbeschläge daselbst ISO. 

— die Türken zerstören. 172. 

— Wappen und Siegel. 170. 
Moorfande. 305. 

MĂĽhlan bei Innsbruck. 51. 
Moria. 187, 188. 
Matina, Thomas von. 66. 

Neohaas, Wandgemälde im Schlosse. 64. 
Nidong, König von Jütland. 311. 
Niederalteich, Stift. 212. 
Norwegen, Holzkirchen io. 302, 303. 

Obemberg, die Burg. 2. 
Oberwesel, Tafelgemälde zu. 65. 


Oehsenstein, Elisabeth von. 5. 
Oeder, Dr. Georg. 00. 
Oratorien, deren Bedeutung 249. 
Ostendorfer, M., Holzschneider. 38. 
Ottakringerbach. 227. 
Otto der Fröhliche. 233. 
Ottenheim. 250, 325. 
Ottingen, Ludwig Graf von. 8. 

Palmesel, der. 327. 328. 342. 343. 
Pannoniens Militärstrassen. 204. 
Pannonien, das romische Heerwesen in. 200. 
Paisionstpiele. 340. ^ 

Pappenheim, Conrad von. 84, 85. 
Paria, alte Ansicht von. 223. 
Payerbach, die gothische Kirche. 35. 
Petronell, das Heidenthor. 185, 180-193, 

201, 204. 
Petronell, römisches Lager. 193. 
Petronell, das Schloss. 188. 
Petronell, der SchĂĽttkasten. 188. 
PetUn. 201, 204. 
Pettaa, Anna von. 11. 
Pfannberg, Ulrich von. 7. 
Pfannenrennen, das. 47. 
Pillichsdorf, Ditrich von. 60. 
Plan von Venedig. 247. 
Piain, Hedwig von. 2. 
Piain, Luitpold von. 2. 
Plank, Andreas. 247. 
Plattenhamische. 46. 
Plattneneichen von Augsburg. 51. 
Polheim, Mina Freifrau von. 220. 
Potenbarg, die Burg. 3. 
Pottensteiner, Augustin. 31. 
Prag, Theodorich v. 66. 
Prager Malerschule. 65. 
Preising, Jörg von, k. Quartiermeister. 83. 
Preitfeld, Ulrich. 325. 
Presibnrg. 247. 

Protokolle der Wiener Hofqnartiermeister. 82. 
Papping, Franciscanerkloster zu. 13. 

Qaartiermeister, kais. in Wien. 83, Ol. 

Bameredorf, Wandmalereien in d. Kirche. 64 

Bampersdorfer, Conrad. 256. 

Banna, PauUnerkloster. 221. 

Banshofen, Stift. 212. 

Kappach, Christoph von. 217. 

Bappach, Gebhard von. 217. 

Bappach, Jörg von. 21 9. 

Baohenstein, Etis. v. 325. 

Beider, J. M. von. 224. 

Beitienstein, Christoph von. 40 

Bingelrennen. 40. 

Bietiendorf, 325. 

Römische Bauten in Nieder-Oesterreich. 105. 

Bomiiches Lager bei Petronell. 193. 

Boos, Gustav. 301. 

Bossek, Heinrich von. 70. 

Bottal. Georg von. 170. 

Bncaendorfer, Seyfried. 217. 

Bachendorf, Ulrich von. 324. 

Badolph lY., Herzog. 7, 227, 235, 243, 245, 253. 

Badolph n., Kaiser. 90. 

Bnneniteine zu Stockholm. 301. 


351 


Babaria. 187, 188, t05. 

Baehtenheini, Hermann â–Ľ. 316. 

Sacken, Dr. Ed. Freiherr von. 168, 178,185, 

180. 191, t06. 
BaoramentihäiuelLexi zu Heiligenblot. 24. 

— SQ Krems. 204. 

— SU Mödling. 182. 

— zu Wien, Maria Stfegen. 267. 
Salm, Kiclas Oräf. 70. 

Balibiirg, Nonnberg, GomUde. 66. 

Baya, Karl ron. 167. 

Sehannberg, Albrecht Graf von. 19. 

— Albrecht, Probet in Wien. 14. 

— Bernhard, Probst in Wien. 12. 

— Chunrat von. 252. 

— Friedrich Graf von. 16. 

— Georg II. Graf von. 15. 

— Georg III. Graf von 16. 

— Heinrich Graf von. 9. 
<^ Heinrich von. 1. 

— Heinrich HI. Graf von. S. 

— Johann Graf von. 11. 

— Lentold von. 5. 

— Sigmund Graf von. 1 5. 

— Ulrich I. von. 6. 

— Ulrich II. 10. 

— Ulrich III. Graf von. 13. 

— Wemhard von. 1. 

— Wemhard v. 3. 

— Wolfgang Graf. 15. 

~ die Grabmale zu Wilhering. 21. 

•— die Veste. 1, 10. 
Behaxfrennen, das. 46. 
BehedeFs Chronik. 43. 
Boheibenrennen, das. 47. 
Boheiger, J. 223. 
Behmiedesänlen. 309. 
BehSnbnmiier, Jos. 54. 
Bchdnbom, Graf von. 220. 
SehwaUenbaeh. 206. 
Bohwallenbaoh, die Ritter von. 213. 
Behweden an Krenzenstein, die. 70. 
Soysenhöfer, Conrad, Hofplattner. 51. 
Bejsenhofer, Jörg, Hofplattner. 51. 
Beligenatadt, Jobannes von. 33. 
Biebenborger, Thomas von. 86, 89. 
Biege! von Mödling. 170. 
Siegel der Herren von Mddling. 166. 


Biemdorf, Stephan von. 53, 57, 62. 

Sievering, die Kirche zu. 273. 

Sigmund, römischer Kaiser. 247. 

Bilberprenner, Margaretha. 26. 

Bmylo, Meister, Bncharzt. 307. 

Bpiti a. d. Denan. 21 1. 

Sprinsenatein, Alex. Freiherr von 93, 94. 

Steinpeiss, Med. Dr. 32. 

Steinbook, Kntherina. 301. 

Stiebar, Jos. Freiherr von. 221. 

Stopfenreuth, das ode Schloss. 186. 

Btoekholm, das Museum zu. 300. 

Stoy, Engelbert P. 54*. 

Strasebnrg, Wurmser von. 66. 

Btrneniee. 306. 

Bnttinger'8 Wiener Plan. 223. 

— Wiener Modell. 83. 

Tannhäoier. 315, 320. 

Tannhaoier, Freiherr von. 315. 

Tartflchenrennen. 47. 

Terai. 3. 

Thaler, Florian P. 54. 

Theophllni, Presbyter. 63. 

Teitarella, Joh. 340. 

Ttchtel, Bartholom. 27. 

Tichtel, Johannes, Arzt. 25. 

Tind in Norwegen. 302. 

Timatein, das Nonnenkloster. 217, 218. 

Tontensohn. 70. 

Tonmler, das. 45. 

Toumierordnnngen. 46. 

Tonmierbneh, Burkmaiers. 47. 

Tonmierbnch, Freidals. 48. 

Tonmierharniicli, Kaiser Max I. 45. 

— alter. 51. 

— zum Scharfrennen. 47. 
Traaenmnre. 321. 

Trann, Lorenz Otto Graf von. 220. 
Treiienbnrg. 320, 322. 
Trohedingen, Anna von. 4. 
Trohediogen, Friedrich von. 5. 
Teohiachka, Franz. 340. 
Tnlln, Karner. 276. 
TĂĽrken bei Enzesfeld. 40. 
Tfirken vor GĂĽns. 40. 

Yalentinianoi, römischer Kaiser. 198. 
Yasto, Alphonso del. 39. 


Yeipaaian, römischer Kaiser. 186, 187. 

Yenedig, Plan von. 247. 

Yenni, Frau. 320. 

Yennaberg. 315. 

Yennsmfihle. 316. 

Yllkina-Saga. 312. 

Yindobona, römisches Standlager zu. 200. 

Yiaeher, G. M. 71. 

Yorlanf, Conrad. 256. 

Waehan, die. 218. 
Waehsenberg, Kolo von. 1. 
Waehaenberg, Hedwig von. 2. 
Wagnersänlen 309. 
Wallsee, Barbara von. 14. 
Wandelaltar, iltestes Beispiel. 67. 
Wappen der Ritter von Scbwallenbach. 209 

des Markts Mödling. 170. 

der Schaunberge. 21. 

des Ritter Gebhart Fritzendorfer. 209. 

der Familie Breiteofelder. 324. 
Waaa, Gustav. 301. 
Weildorf, FlQgelalUr, 66. 
Weihnachtsfeier in Norwegen. 304. 
Weinwnrm, Meister. 254. 
WeiH, Karl. 236, 246. 
Wemher, Probst von Klostemeuburg. 53. 
Wetileinsdorf. 325. 
Wiener-Nenstadt, der Glaser der Kirche zu. 

24, 31. 
Widter, Ant. 54, 189, 190, 193. 
Wieland, der Schmied. 309. 
Wieland-Sänlen. 309. 
Wieland-Sage. 312. 
Wilhering, Stift. 12, 17. 
Wilhering, Kolo von. 1. 
Wilhering, Ulrich von. 1. 
Wilhering, Grabmale der Schaunberge. 17. 21. 
WSbem, Jesuit 340. 
Wolmneth, Wiener Plan. 224, 233. 
WĂĽrfel, Ulrioh. 257. 

Zappert*! Plan von VTien. 225. 248. 
Zarmigethnsa. 202. 
Zaismanabninn. 250. 
ZeUdng, Paul Wilh. von. 84, 85. 
Zellemdorf, Karner. 298. 
Ziegelbrennereien zu Carnuntum. 187. 
Zwinger der Burg Kreuzenatein. 32. 


Jahrg. X. 


46 


352 


B. Wien insbeBondere. 


Ambraser-Banunlimg. 47, 50. 
AnĂĽehten aus SchedPs Chronik. 43. 

aus dem Jahre 1532. 38, 39. 

Meldemann's RundbUd. 229, 232» 234, 237. 

nach Hans Goldemund. 44. 
ArtUlerie-AraenaL 45. 
Bognergaiie. 226. 
Burg, die. 41, 240. 
BrĂĽeken ĂĽber die Wien. 229, 231. 
Burgfrieden. 237. 
BĂśMerinnen, die. 242. 
Forum altnm. 226. 
Freiaingerhof. 245. 

Fustwaichnng bei St Stephan, die. 328. 
Ooldichmiedgaase. 226. 
Hochitraase. 227. 
Hof, ain. 226. 
Eolsmarkt. 226. 
Kirchen, Capellen und KlĂ–ater: 

Annakloster. 240. 

Antonskirche. 230. 

AuguatiDerkloater in der Stadt. 236,240, 
241, 346. 

Augustinerkloster ausser der Stadt. 236. 

Capucinerkloster. 347. 

Carmeliten auf der Laimgrnbe. 234. 

Carmeliten am Hof. 236, 246. 

Clarenkloster. 232, 240. 

Colomanskirche. 232. 

Deutscher Ritterorden. 244. 

Dominicaoerkloster. 41, 242. 

Dorotheenkirche. 247. 

Franciscanerkloster. 233. 

Fusswaschung bei St. Stephan. 228. 

Geistkirche, h. 220, 231, 232. 

Georgsorden. 233. 

Georgscapelle im Freisingerbofe am Gra« 
ben. 239. 


Hieronimuskloster. 242. 

Himmelpfortkloster. 241, 325. 

Jacobskloster. 242. 

Jobann S. am Als. 228. 

Johann S. im Werd. 42, 228, 236. 

Johann S. in der Kämtnerstrasse. 241. 

Maria-Stiegenkirche. 4, 41, 246,248,251, 
262, 325. 

Maria-Magdalenenkloster. 42, 236, 244, 
308. 

Martinskirche. 233, 246. 

Michaelskirche. 240. 

Minoriteukloster. 4, 239. 

Nicolaikloster in der StadL 235, 244. 

Kicolaikloster ausser der Stadt. 229. 

Pankrazcapelle. 246, 249, 326. 

Peterskirche. 41, 245, 249, 250. 

Ruprechtskirche. 226, 245, 248. 

Salvator S. (Ottenheim). 245, 246, 251. 

Schottenkloster, das. 4 1 , 238, 245, 249, 261. 

Stephanskirche. 41, 226, 245, 248, 328, 342. 

Theobaldkirche. 233. 

Wolfgan gscapelle. 228. 
Klagbanm. 237. 

Lager der deutschen Hilfstrnppen, bei. 39. 
Maronialtar bei St. Stephan. 343. 
Modell der Stadt von Suttinger. 83. 
MĂĽllner Jacob, Handelsmann. 211. 
ITnmerinmg der Häuser. 86. 
Paarkirche bei St. Stephan. 343. 
PalmbĂĽhel, der, bei St. Stephan. 327. 
ParadeiB, das. 231. 
Paasanerhof. 246. 260. 

Paaaioniipiel bei St Stephan. 327, 340, 343. 
Pelm Jilg, Kirchenmeister â–Ľ. St Stephan. 342. 
Pläne von Wien von : Anguissola. 235. 

Hirschvogel. 82, 224, 233. 

aus der Mitte des XV. Jahrhunderts. 223. 


Suttinger. 223. 

Wolmuetb. 81, 224, 225, 233, 2S9. 

Zappert 225, 248. 
Bedemtoriitett-CottgTegation. 26 1. 
Bömiache Strassenanlagen in. 194. 
Stadtthore : 

Kärntnerthor. 237, 238. 

Rotbenthnrmthor. 41, 237. 

Salzthor. 41, 237. 

Schottenthor. 41, 235. 

Werderthor. 41, 237. 

Wiednerthor. 237, 238. 
Stillen: 

Bäckerkreuz 231. 

Colomans-Sättle. 232. 

Schmiede-Säule. 309. 

Spinnerin am Kreuze. 42. 
SchĂ–fEBtraeae. 228. 
Stephaxiffreithol 342. 
Tiefer Graben. 226. 
ThĂĽrme: 

Biberthurm. 41, 237, 238. 

Elend thurm. 41, 238. 

Fachthurm. 41. 

Hafnerthnrm. 237, 238* 

Judenthnrm. 41, 238. 

Rothenthurm. 237, 238. 

SalztburnL 237, 238. 
Topographie der Stadt 81. 
Universität, die. 227, 243. 
Yoratädte : 

Erdberg. 228. 

Gumpendorf. 237. 

Landstraase. 226, 229. 

Werdervorstadt. 42, 228. 

WindmĂĽhle. 235, 236. 
Werderinael, die. 42. 


-»ooigoo-ö- 


DRUCKFEHLER -TERBESSERUNef EN. 

S. XXI, Z. 15 statt: „dem Beste*' soll heissen: „den Resf — S. 8, Zeile 8 von unten statt: „Landes flneiheit*' soll heiaaen: 
„Landeshoheit' '. — S. II, Zeile 3 7on unten ist beizusetzen nach : Verwandtschaft „mit diesem.'* ^ S. 14, Zeile 5 von unten atatt 
„Kaiser" soll heissen: „König." -* S. 52, Zeile 14 von oben statt: „bei dem berühmten Helm" etc. soll heissen: „bei dem berühmten 
Helmachmied Coloman einen silbernen Harniscb bestellen, welch Letzterer auf ehrbare Rechnung 60 Gulden Vorschusa begehrte." — 
S. 223, Anmerkung 1. Z. 4 statt: „1664" soll heissen: „1684" und Anmerkung 2, atatt: „francais" soll heissen: „fran^ais." — S. 238, 
Z. 10 statt: „angea" soll heissen: „augea." — 8. 318, Zeile 29 von oben statt: magnificanit, Otto fundanit, dotanit pontificanit soll 
heisseo: magniflcavit, Otto fundavit, dotavit, pontifieavit 


/ 




â– 1