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Pibrarm of the Museum
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ZOÖLOGY,
AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS,
Dounded by private subscription, in 1861.
PaYay VI 22V ya
7 N
Deposited by ALEX. AGASSIZ.
No. B bb.
? LIBRARY
FISCONRZODLEEN,
PS FRANBRIDGE NASE)
Deutsche
Entomologische Zeitschrift
(früher „Berliner Entomologische Zeitschrift“)
u
herausgegeben
von dem
Entomologischen Verein in Berlin
in Verbindung
mit anderen gelehrten Gesellschaften und Privaten.
Einundzwanzigster Jahrgang. (1877.)
Erstes und zweites Heft
ausgegeben April und December 1877
herausgegeben vom Entomologischen Verein in Berlin.
Mit 2 lithographirten Tafeln.
Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 14 Mark.
Redacteur: Dr. G. Kraatz.
r
London. Berlin 1877. Paris.
Edw. Janson, - Nicolai’sche Verlags- Luc. Buquet,
23 Museum Street. buchhandlung (Siricker).. 52 Rue St. Placide.
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Inhalt des ersten u. zweiten Heftes !) einundzwanzigsten
Jahrgangs der Deutschen Entomol. Zeitschrift.
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Vereinsangelegenheiten . . . ae RES . VII VI
Ergänzungen zu der Mitglieder- es ie Berliner En-
tomol. Vereins von April 1874 bis April 1377 °..... 9—12
Verzeichniss der Bücher des Entomol. Vereins. Dritter
Nachtrasser Januar 1SuQuer aan. nee ee 3A
Abhandlungen.
Neue Phytocarien. Diagnostisch beschrieben von Dr. 0.
M. Reuter in Helsingfors . . . : le „2.0.2532
Beitrag zur genaueren Kenntniss der aachen Oirabla daher
Fischer) des Caucasus von Dr.G. Kraatz. . . 2... ....83—47
Die Calosoma des Caucasus. Von demselben . .... 48
Mierocephalus, nov. gen. Oestridarum von Dr. J. Schnabl in
Warschau ss cHiierzusskareleEı No. le Rio ee en ag 52
Erklärung der Abbildungen auf Tafel I. No. I. u. II. Kraatz. 53—57
Weitere Bemerkungen zu den auf Tafel I. No. II. Fig. 1— 33
abgebildeten Körpertheilen missgebildeter Käfer. (vgl.S.55—57)
MonsDraG. Rraatzı 2... 98—63
Ueber Pterygo- Din ehe, bei arte (ie Tat, L.
Nos Er Bro) Von demselbene 7.2. 64— 66
Ueber Carabus Cumanus und Billbergi und BI Fisch, Fr
Von demselben er: e Aa ee 1670608
Note sur quelques especes de Oirabıe plate a RR:
Paz Maler Baron de, Ohaudioime a a ae 6971
Notes synonymiques. Von demselben .. ae 76
Anhang zum Vorhergehenden. Von Dr. G. ae BEHRENS TU
!) Heft I. (S. 9 — 224) ist im April 1877, Heft II. (S. I—-VIII, 225 — 448)
im December 1877 ausgegeben. '
IV Imhaltsverzeichni/s.
Ischnocarabus, eine neue Untergattung von Carabus und:
Lamprocarabus Bartholomei Motsch. Von demselben
Beiträge zur Käferfauna von Japan, meist aufR. Hiller’s
Sammlungen basirt. Erstes Stück
Carabicidae, bearbeitet von Putzeys A N
Anhang. Ueber die Zahl der De Ten G. Kraatz
Staphylinidae und Pselaphidae, bearbeitet von-Weise
Silphidae, bearbeitet von G. Kraatz :
Nitidulidae ete., bearbeitet von E. Reitter').
Scolytidae, bearbeitet von W. Eichhoff Sa
Beiträge zur Kenntniss der P eruanischen Käferfauna (Haltieinae)
auf Dr. Abendroths Sammlungen basirt von E. v. Harold
in München 3 Verse OS RN
Die Käferfauna der im sin, nach a Bene S
Sammlungen beschrieben von H. v. Kiesenwetter und
Th. Kirsch in Dresden
Ueber die geographische Verbröituns einiger Käfer-Arten.
Von Edm. Reitter in Pascau (Mähren)
Uebersicht der Discoloma Er.-Arten. Von demselben
Neue caucasische Otiorhynchen, gesammelt von Hans
Leder, beschrieben von Dr. G. Stierlin in Schaffhausen
Otiorh. Fabricü, Germari, scabrosoides Stierl.n. sp.
Synonymische Bemerkungen von Reitter :
von L.v.Heyden (Diaperis, Novius) u. Kraatz A)
Die 49. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte in Hamburg. Von H.v. Kiesenwetter
Die 50. Versammlung deutscher Naturforscher En
Aerzte. Von Dr. Kriechbaumer
Vieta Millingenü nov. spec. und Arthrodeis arabicus NOV. Spec. von
O0. v. Kirchsberg in Wien . N NT Bo
Austritts-Erklärungen aus dem Stettiner entomologischen Verein.
Erklärung an die in Stettin ansässigen Mitglieder des Vorstandes
des entomologischen Vereins .
Entomologische Monatsblätter
Verkaufs- Anzeigen . .
Beiträge zur Naturgeschichte 1% an von Dr Haller
Seite
73—80
81—128
sl
834—86
36— 87
83— 100
100—108
109—116
117—128
129—152
153—174
175—176
176
177—184
185—188
189—191
191—192
195— 202
202
203— 204
205
206
206— 207
208
!) In der Ueberschrift auf S. 109 ist leider hinter Nitidulidae das Wörtchen
etc. fortgeblieben und in der Seiten-Ueberschrift auf S. 111 statt Nitidulidae zu
setzen: Cryptophagidae.
Inhaltsverzeichnifs.
in Schleswig. I. Ueber Parthenogenesis bei Aäodites
Rosae L. EEE 0 EL:
Ueber die Arten der u kearaen Thoms. ss Dr.
G. Kraatz RE oe x
Ueber Carabus bessarabicus. Von demselben .
Varietäten deutscher Carabus. I. Von demselben
Das entomologische Museum der Universität Berlin und sein
Reglement. Von demselben . SE EEE
Ein entomologischer Ausflug nach Sibirien. Von John Sahl-
berg. 3 e SDR TI EIER. 29:
Revision der Gattung Tanbinus Er. Von Dr. Haag-Ruten-
berg in Frankfurt a. M.. RD. li suikonge apfare
Zwei neue Adesmiiden-Arten. Von Dr. Haag-Rutenberg. .
Hymenopterologische Notizen. Von Hauptlehrer Brischke in
Danzig c allsanı elb reader Kt:
Ueber Necrophorus nos Heer. Von Dr. G. Stierlin
Neue caucasische Coleopteren, gesammelt von Hans Leder,
beschrieben von Edm. Reitter in Paskau (Mähren). (Zwei-
tes Stück.) . :
Zur Naturgeschichte der iehidbe: en Cersi Nitsch.
Von J. P. E. Frdr. Stein . i
Kurze Revision der Zimnichus- u. Pelochares-Arten von J. Weise
in Berlin ae an + er re
Ueber Carabus repercussus Drapiez. Von Dr. G. Kraatz
Apolites graecus Kraatz n. sp. Vom demselben .
Lege-Apparat und Eierlegen der Gallwespen von Dr. Adler in
Schleswig. (Hierzu Tafel II.) ;
Zwei neue sibirische Onthophagus-Arten bes lhrieben von Ei v. Ha-
rold in Berlin Pe
‘ Beiträge zur Käferfauna von Japan. (Zweites Stück.) Japani-
sche Käfer des Berliner Königl. Museums von E. v. Harold
in Berlin & : s
Zwei neue japanische Sianhelinen beechichen von J Ai anse
in Berlin
Beiträge zur Käferfauna von ann. (Drittes Stück) ar en.
Bertter/in Paskau (Mähren): .. 0. es... ne:
Atritomus nov. gen. Tridomidarum. Von demselben.
Europaeae et circummediterranae Faunae Heteromerum specie-
rum, quae Comes Dejean iu suo Catalogo, editio 3% consig-
navit, ex ejusdem collectione in R. Taurinensi Musaeo asser-
y
Seite
209 —248
249 — 256
256
257 —264
265— 269
270— 212
2713— 283
233 — 284
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299 — 302
303
304
305 —332
333 - 836
337 —367
367 — 368
369 — 383
384
VI Inhaltsverzeichnifs.
vata, cum auctorum hodierne recepta denominatione collatio.
Auctore Flaminio Baudi a Selve. Pars quarta.
Bemerkungen über Bockkäfer von Dr. L. v. Heyden in Frank-
furt a. M. Ne £ N
Cortodera Beckeri Desbrocherel yon G. Kraatz ann
Ricerche entomologiche sopra i monti Partenii nel Prineipato
Ulteriore per Ach. Costa. Napoli 1858. Von demselben
Aeltere Literatur:
Termeszetrajzi Füzetek. Von demselben iseranl
Beschreibungen einiger Oedionychis-Arten von E, v. Harold in
Berlin O3 Sr SEE SER REM
Ueber Procrustes spretus Dei. und Von G. Kraatz
Procrustes Hopffgarteni n. sp. Von demselben.
Neuere Literatur:
Prof. Dr. Vitus Graber, die Insekten. Von Dr. A. Forel
in München . LE RT A Kenne ig
Chaudoir: Oarabiques, Troncatipenne. Von G. Kraatz
Dr. J. P. E. Frdr. Stein et J. Weise, Cat. Col. Europae
ed. II. Von demselben. Ne
Prof. K. Lindemann, Borkenkäfer Ruslande. Von dems.
H. v. Kiesenwetter, Naturgesch. der Ins. Deutschl. V. 1.
Von demselben e
Dr. P. Bertkau, Entomol. ae für 1973 el 1874.
Von demselben
Synonymische Bemerkungen:
Ueber Brachinus und Mwyrmedonia bituberculat«. Von dems.
Ueber Haliplus borealis. Von J. Gerhardt in Liegnitz .
Entomologische Monatsblätter. Notiz
Seite
385—416
417—422
422
423—428
428—432
4353 —454
435 —436
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446
447 —448
448
448
Vereinsangelegenheiten. 1877.
Eine Reihe von gediegenen, zum Theil gröfseren Aufsätzen be-
weist, dals tüchtige Kräfte nach wie vor für und durch den Verein
thätig sind. Wenn die Coleopteren auch bekanntermalsen vorwie-
gen, so dürften doch Dr. Adler’s interessante Aufsätze über die
Cynipiden ete. mit Interesse von ihnen gelesen werden. Die ja-
panischen, caucasischen Käfer und Carabus können gewissermalsen
als augenblicklich besonders populäre Gegenstände betrachtet werden.
H. Baron v. Harold, seit diesem Frühjahr erster Custos an
der Insekten-Sammlung der Universität, hat den japanischen Kä-
fern derselben seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und
eine Reihe neuer Arten vorgefunden, deren Beschreibungen eine
werthvolle Vermehrung der bereits in dieser Zeitschrift gegebenen
bilden.
In der Sitzung am 29. Oct. wurde der bisherige Vorstand fast
einstimmig wieder gewählt und auf den Vorschlag des Vorsitzen-
den Herr Lehrer J. Weise mit einem Theile der Secretariats-Ge-
schäfte betraut.
Je mehr der Vorstand von jeher bemüht gewesen ist, den Ber-
liner Vereins-Sitzungen den Charakter von gesellig-gemüthlichen
Vereinigungen zu geben, gewils nicht zum Schaden des Vereins,
um so mehr sollte jeder Einzelne bemüht sein, den Versammlun-
gen diesen Charakter zu bewahren, und dieselbe weder als eine
parlamentarische, noch als eine hochgelehrte Körperschaft betrach-
tet wissen wollen. Es ist nichts leichter als Parteien in einem
Vereine zu bilden, die Lepidopterologen auf die Coleopterologen
eifersüchtig zu machen etc., es ist aber ein gefährliches Spiel, ohne
welches der Verein sich entschieden lange Zeit glücklich und zu-
frieden befunden hat.
Die Zahl der Todesfälle unter den Mitgliedern war in diesem
Jabre glücklicher Weise gering; dagegen mufste eine verhältnils-
mälsig grolse Anzahl im Interesse der Ordnung aus den Vereins.
Listen wegen mehrjähriger Rückstände in den Beiträgen gestrichen
werden.
vom Vereinsangelegenheiten.
Seit dem April dieses Jahres traten dem Vereine bei:
Herr Dr. med. Apel in Preetz (Holstein). (Col.)
- Brenske, Rentmeister in Krockow, Westpreufsen.
- Dr. Louis H. Delmas in Habana.
- W. Fickentscher, Fabrikbesitzer in Zwickau.
- Carlos de Mazzaredo in Bilbao, gegenwärtig in Deutsch-
land (Arachnid.).
- Gabriel Pechardo in Habana.
- ©. Schirmer, Kaufmann in Berlin, Engel-Ufer 12.
Ausgeschieden sind:
Herr Brauns in Schwerin, gestr.
- Chevrolat in Paris, ausgetr.
- Eirich in Mannheim, gestr.
- Fleischer in Prag, gestr.
- Getschmann in Berlin, gestr.
- Köppen in Petersburg, gestr.
- Luchs in Warmbrunn, ausgetr.
- Mortonson in Göteborg, gestr.
- Reinhard in Dresden, gestr.
- W.L. Schirmer in Berlin, gestr.
- Stecker in Prag, gestr.
- Stockmeyer in Opatow, gestr.
Ihren Wohnsitz oder die Wohnung veränderten !):
Herr E. v. Bodemeyer, jetzt General-Director in Heinrichau in
Schlesien.
- J. Schilsky in Berlin, jetzt Schönhauser-Allee 160 part.
- J. Stussiner, jetzt zu Laibach in Krain, Neugasse 5.
- F. A. Wachtl, jetzt in Wien, Traungasse 4. III.
- Sec,-Lieutenant Wussow, jetzt in Schwerin (Mecklenburg).
') Es werden nur die Wohnungs-Veränderungen aufgenommen, welche
die Redaction ausdrücklich ersucht wird, zur Kenntnils zu bringen.
Ergänzungen zu der Mitglieder-Liste des Berliner
Entomologischen Vereins vom April 1874 bis
April 1877.
A. Vorstand.
Rechnungsführer ist gegenwärtig:
Herr ©. Calix in Berlin, Klosterstr. 41.
B. Ehrenmitglieder.
Verstorben sind:
Herr Dr. Herrich-Schaeffer in Regensburg.
- Dr. L. Redtenbacher in Wien.
Dagegen sind hinzugewählt:
Herr Prof. Brauer in Wien.
- Baron v. Harold, Major a. D. in München.
- Prof. Zeller in Grünhof bei Stettin.
C. Berliner Vereins-Mitglieder.!)
Hinzugekommen sind:
Herr Brüssow, ordentl. Lehrer a. d. Victoria-Schule, Fürstenstr. 14.
- Kasper, Kunsttischler, Reichenbergerstr. 125.
- Dueberg, Ingenieur.
- *G. Homann, Mauermeister, Kurfürstenstr. 12.
- Ihle, Studiosus, Leipziger-Platz 16. 17.
- "Insel, Factor, Krausnickstr. 3.
- *®Herm. Klaeger, Nadlermeister, Adalbertstr. 6.
- Martini, Ingenieur-Lieutenant, Pionier-Kaserne.
- Moritz, Reg.-Secretair, neue Königstr. 5.
- Scherfling, Maler, neue Wilhelmstr. 12. (Dipt.)
- J. Schilsky, Lehrer, Lottumstr. 21. (Col.)
- Schunke, Holzbildhauer, Lottumstr. 21.
- Stieber, Tischlermeister. (Lep.)
- *R. Wiedmer, Kaufmann, Potsdamerstr. 105.
- Dr. Wunschmann, Templinerstr. 14.
- Zierow, Bildhauer, Belle-Alliancestr. 88.
!) Die Namen derjenigen Mitglieder, welche mit einem * bezeichnet
sind, sind seit dem October 1876 beigetreten, ausgetreten oder gestorben,
die mit ** bezeichneten waren in der Liste einzutragen vergessen worden.
10
Ergänzungen zu der Mitglieder-Liste.
Ausgeschieden sind:
Herr Dr. A. Burkhardt in Berlin, ausgetr.
A. Hensel in Berlin, 7.
Kalisch in Berlin, 7.
Kliewer in Berlin, f.
*F. A. Zacharias in Berlin, ausgetr.
D. Auswärtige Mitglieder.
Hinzugekommen sind:
Herr * Appel, Lehrer in Beyrut. (Col.)
Dr. Beyer, Oberstabsarzt in Dresden, Neustadt, Hauptstr. 8.
(Coleopt.)
J. Bourgeois in Rouen, Rue St. Maur 2.
* Spirid. Brusina, Vorsteher d. zool. Nat.-Museums in Agram.
J. Faust, Ingenieur in Wiborg, Finland.
*Bernh. Gerhard in Leipzig. (Lep.)
** Gerhardt, Lehrer in Liegnitz.
Prof. Greef, Dir. d. zool. Instituts in Marburg. (Ins.)
Pfarrer Gutheil in Dörnfeld bei Königssee (Thüring.) (Col.)
Fr. v. Halfern in Burtscheid bei Aachen, Kurbrunnenstr. 1.
Pastor Jäger in Hohenstädt bei Grimma. (Col.)
Kaufm. Joseph in Wien, IV. Bez. Neumannsgasse 5. (Col.)
* W. E. Jacowlew in Astrachan. (Hemipt.)
F. Judeich, Director der Forst-Academie in Tharand.
Dr. Katter, Lehrer in Putbus. (Ins.)
Franz Krause, G. A. Assessor in Schmölln, Sachs.-Alten-
burg. (Microlep.)
Joh. Kubary in Hamburg. (Ins.)
* A. Kuwert, Gutsbesitzer in Wernsdorf per Tharau (Ost.-Pr.).
#= K. Letzner in Breslau, Hauptlehrer, Nicolaistr. 63.
J. Lichtenstein in Montpellier, Cours des Casernes 29.
L. Miller in Wien, III. Salm-Gasse 11. (Col.)
Möckel in Hamburg v./Höhe.
* Herm. Möhring in Dresden, Schlofsstr. 25.
Alb. Müller in Basel, Müllerweg 42. (Allg. Entom., Biol.,
Gallenbildner aller Ordnungen, ent. Bibliographie.)
Dr. A. Nicolai in Greussen bei Erfurt. (Ins.)
Baron Frdr. v. Pahlen in Reval, Esthland.
* Th. Peyl in Prag, Central-Directions-Beamter, Thun’sche
Gasse 133/111.
* E, Ragusa in Palermo, Hotel Trinacria. (Col.)
Ergänzungen zu der Mitglieder-Liste. 11
Herr C. V. Riley in St. Louis, Room 42, Mutual Insurance Buil-
ding. N. W. Corner Sixth and Locust. Streets. Office of
the State Entomologist.
** J. Sahlberg, Docent in Helsingfors. (Ins. omn.)
*Dr. Scalitzky in Prag 373/lII. (Col.)
Henry Schmelter in New-York.
* Dr. Viet. Lopez Seoane in Ferrol, Abogado de los Tri-
bunales.
M. Schmidt, Pastor in Klosterfelde bei Basdorf.
Dr. Joh. Schnabl in Warschau, 17 Stare miasto. (Dipt.)
Carl Schuchardt in Darmstadt, Sandstr. 2. (Col.)
Ant. Stecker in Prag, Geschäftsleiter d. naturhist. Section
am Böhmischen Landes-Museum. (Arachn.)
Dr. Rich. Stein in Chodau bei Karlsbad.
*Al. Baron v. Tiesenhausen in Trient, Contrada di S.
Marco 69. (Col.)
Bernh. Wagener in Kiel, Friedrichstr. 11. (Col.)
Wussow, Sec.-Lieut. im 89. Gren.-Regiment in Neu-Strelitz
(Mecklenburg). (Col.)
Prof. Zaddach in Königsberg i. Pr., Dir. d. zool. Museums.
Ausgeschieden sind:
Herr E. Allard in Paris, gestr.
van Bambeke in Gent, gestr.
C. Blessig in Petersburg, gestr.
A. Boieldieu in Paris, gestr.
Dr. Bose in Ortenberg, ausgetr.
F. Bretschneider in Holzminden, ausgetr.
Dr. Buchholz in Greifswald, 7.
*Bunge früher in Berlin,
Bugnion in Lausanne, ausgetr.
* Fräul. v. Chauvin in Freiburg, ausgetr.
Herr Th. Compton in Wiscomte, gestr.
C. Dietze in Frankfurt a. M., ausgetr.
A. B. Ehinger in Basel, 7.
W. Ehlers in Cartagena, gestr.
W. Fuchs in Frankfurt a. M., f.
Gombert in Greiffenberg, gestr.
Fürst Egon v. Fürstenberg in Donaueschingen, }.
Herr Dr. Hiampe in Wien, ausgetr.
H. Heckle in Prag, gestr.
12 Ergänzungen zu der Mitglieder-Liste.
Herr W. Heuäcker in Österwieck, 7.
- *Klement in Kronstadt, gestr.
- G. Lohde in Leipzig, 7.
- Machleid in Mühlhausen, gestr.
- Manke in Dresden, 7.
- v. Maschell in Kutno, 7.
- Mayer in Potsdam, 7.
- Michow in Hamburg, ausgetr.
- Dr. F. Morawitz in Petersburg, gestr.
- Ed. Mühlenbeck in St. Marie aux Mines, 7.
-- E. A. Nicolai in Arnstadt, f-
- J. Nietner auf Ceylon, 7.
- *Paulisch in Fürstenberg a/O., gestr.
- Ch. Piochard de la Brülerie in Paris, 7.
- Dr. L. Redtenbacher in Wien, f.
- Reichenow in Charlottenburg, ausgetr.
- Riehl in Cassel, 7.
- *8. Robie in Ulrichsberg, ausgetr.
- Rohnert in Demmin, 7.
- vw. Rottenberg auf Mühlgast in Schlesien, 7-
- W. W. Saunders in London, ausgetr.
- Dr. Herrich-Schaeffer in Regensburg, Y.
- :S. Leyfert in Graz, gestr.
- Georg Stein in Prag, ausgetr.
- *Dr. Szmolay in Temesvar, ausgetr.
- Zivko Vukasowic in Agram, ?.
- * Walter in Stendal, gestr.
- M. Wiscott in Breslau, ausgetr.
E. Correspondirende Mitglieder.
Hinzugewählt sind: !)
Herr Brischke, Hauptlehrer in Zoppot, Seestr. 9. (Hym.)
- Dr. Max Gemminger in München. (Col.)
- *J. G. G. Mühlig in Frankfurt a. M.
- *L,. Reiche in Paris.
1) Die verstorbenen sind unter den ausgeschiedenen auswärtigen Mit-
gliedern aufgezählt.
Verzeichnifs der Bücher des Entomologischen
Vereins.
Dritter Nachtrag. Januar 1877.
Dieser Nachtrag zu den Verzeichnissen von 1866, 68 und 72
mag den Mitgliedern des eutomologischen Vereins zeigen, dals der
Verein es sich trotz seiner beschränkten Mittel immerhin angelegen
sein läfst, seine Bibliothek auf den verschiedenen Gebieten der En-
tomologie zu vermehren. Bei den Werken, die wir durch Geschenk
erhalten, ist wie früher, der Name des Gebers in Parenthese bei-
gefügt, wenn es nicht der Autor selbst ist; das in Klammern beige-
fügte G. bedeutet Geschenk des Autors. Mögen die Vereine, die
mit dem unseren in Schriftentausch stehen, auch ferner auf regel-
mälsige Einsendung ihrer Schriften freundlich Bedacht nehmen.
F. Blücher, Verfasser des dritten Nachtrags.
Dr. Fr. Stein, Bibliothekar. Dr. G. Kraatz, Vorsitzender.
A. Vereins- und Zeitschriften.
Aufser den laufenden Jahrgängen der schon in den früheren
Verzeichnissen angeführten Schriften sind folgende neue hinzuge-
kommen, resp. ältere Jahrgänge ergänzt:
Albany. Transactions of the New-York State Agricultural Society,
with an abstract of the Proceedings of the County agricultural so-
eieties. Vol. XXXI. 1871.
Berlin. Sitzungsber. der Gesellsch. naturf. Freunde. 1873—75.
Beschäftigungen d. Berlin. Ges. naturf. Freunde. 1—4. 1775—79.
Brünn. Verhandl. d. naturf. Vereins in Brünn, 2—13. Bd. 1863-74.
Dresden. Sitzungsber. d. naturwiss. Gesellschaft Isis in Dresden
1873—75.
Frankfurt a. M. Der zool. Garten, Zeitschr. f. Beobachtung, Pflege
u. Zucht d. Thiere, herausgeg. von Dr. F. C. Noll. Jahrgang
1871—76.
14 Bibliotheks-Verzeichnifs.
Hamburg. Verhandl. d. Vereins f. naturw. Unterhalt. zu Hamburg,
veröffentlicht von J. D. E. Schmaltz. 1871—174.
Jekaterinoslaw. Bull. de la soc. Ouralienne d’amateurs des sciences
naturelles. Tom. I. cah. 1. et Tom. II. 1873 u. 74.
London. Memoirs of the Literary and Philosophical Society of
Manchester, 3 Series. Vol. IV. 1871. Proceedings of the Liter.
etc. Vol. VIII—XI. 1869—73.
— Transactions of the entomol. Soc. of London. 1 Ser. Bd. I-V.
2 Ser. Bd. I-V. ') 3 Ser. Bd.I.
New-York. Annals of the Lyceum of Nat. Hist. of New-York.
Vol. X. 8-10. 1872—73.
— Transactions of the New-York State Agric. Soc., with an ab-
stract of the Proceedings of the County Agric. Soc. Vol. XXIX
u. XXXI 1869 u. 7].
Offenbach. 13. u. 14. Ber. üb. die Thätigkeit des Offenb. Vereins
f. Naturk. 1871—173.
Ohio. 27. Jahresber. d. Staats- Ackerbau -Behörde v. Ohio, nebst
einem Auszuge aus den Verhandl. der County Ackerbau-Gesell-
schaften an die General Assembly v. Ohio für das Jahr 1872,
v. Columbus. Ohio 1873.
Orleans. Archives of Science and Transact. of the Orleans County
Soc. of Natur. Sciences. Vol. I. Juli 1871, No. IV.-Oct. 72, No.V.
Philadelphia. Fifty-fourth Annual Rep. of the Board of publie Edu-
cation of the first School distriet of Pennsylvania-Comprising the
City of Philadelphia for the year inding Decbr. 1872, with their
Accountes 1873.
Regensburg. Correspondenzblatt d. zool. miner. Ver. I. u. 2. Jahrg.
1847 —48.
Reichenberg (Böhmen). Mittheil. aus dem Vereine d. Naturfreunde.
4. Jahrg. 1873.
Riga. Correspondenzblatt d. Naturf. Ver. Jahrg. XXI. 1. 1874.
Sydney. The Transact. of the Entomol. Soc. of new South-Wales.
Vol. II. 1873.
Washington. 1, 2, 3u. 6 Ann. Rep. of the United-States Geolo-
gical Survey of the Territories fort the years 1367-69 u. 72.
— Report of the Commissioner of Agriculture. 1870 u. 71.
— Monthly Reports of the Department of Agric. 1871—74.
») Diese completten älteren Serien sind zum Theil im Tausch gegen
neuere Jahrgänge der Transact. erworben.
Bibliotheks-Verzeichni/s. 15
B. Einzel-Werke.
Bedel, L. u. E. Simon. Liste gener. d. Articules cavernicoles de
l’Europe. Extr. du Journ. de Zool., publ. p. M. Paul Gervais.
IV. 1875.
Boeck, Axel. Crustacea amphipoda borealia et arctica. (Sep.)
1870. [G.]
— — Nye Slaegter og Arter af Saltvands - Copepoder. Vidensk
Selsk. Forh. 1872. [G.]
— — Bidrag til Californiens Amphipodefauna. Vidensk Selsk. Forh.
1871. [G:]
Bouvouloir, Henry de. Monogr. de la famille des Eucnemides,
2—4 cah. Paris 1872. Partie suppl. d. Ann. Soc. Entom. de
France 1870.
Bourgeois, J. Quelg. mots sur les moeurs de la Galeruque de
l’Orme. Rouen 1875. [G.]
Branesik, Carl. Die Käfer der Steiermark. Graz 1871.
Brogger, W. C. Bidrag til Christiania Fjordens Molluskfauna.
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Stäl, C. Hemiptera Fabrieiana. Efter de i Köpenhamm och Kiel
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— — Hemipt. insularum Philippinarum. Stockh. 1570. [G.]
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alla hittils kända Hemiptera; jemte systematiska meddelanden.
Stockh. 1870. 1G.]
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Neue Phytocorarien
diagnostisch beschrieben
von
Dr. 0. M. Reuter in Helsingfors.
r letzten Sommer wurde es mir durch die Güte des Hrn. Prof.
Gerstäcker vergönnt, die Hemipteren-Sammlung, namentlich die
Capsiden, des Königl. Universitäts - Museums in Berlin durchzuse-
hen. Unter diesen entdeckte ich nun manche neue, hauptsächlich
von Griechenland und Spanien; auch war Hr. Dr. Stein so freund-
lich, mir viele Species seiner hübschen Sammlung zur Bestimmung
zu überlassen, namentlich aus Griechenland und der Türkei. In
diesem kleinen Aufsatze habe ich die Ehre einige Diagnosen der
schönsten und gröflsten von den neuen Arten mitzutheilen, sämmt-
lich aus der Division, welche ich in meiner Abhandlung „Genera
Cimieidaram Europae“ (vide Bihang till k. Svenska Vet. Akad.
Handlingar, Band 3. No. 1.) die Phytocorarien nenne. Unter die-
sen sind auch etliche von Herren Saunders in London und Le-
thierry in Lille mir gütigst mitgetheilt, so wie auch von Madame
O. Fedtschenko in Moskwa zwei Species, von ihrem verstorbe-
nen Gemahl, Hrn. A. Fedtschenko in Turkestan gefunden.
Familia Capsidae auct.
(Phytocoridae Fieb.)
Eur. Hem. p. 237.
Divisio Phytocoraria Reut.
(Gen. Cim. Eur. p. 6.)
Caput inter oculos suleo longitudinali destitutum, rarissime ca-
nalicula tenui verticis instructum. Antennae ad oculos interne in-
sertae, magis quam oculi superne distantes. Pronotum apice stric-
tura annuliformi instruetum, disco obsolete vel haud punctatum, in-
terdum transversim rugosum, lateribus immarginatis, callis disci
latera haud superantibus. Hemelytra venis brachiali et cubitali di-
stinetis, furca cubiti completa, cuneo elongato - triangulari. Alae
areola hamo nullo. Areola magna, apice divaricata. Segmentum
maris genitale subtus plerumque carinatum.
26 O0. M. Reuter:
Phytocoris Fall., auct. rec.
(Fieb. Eur. Hem. 258, 187.)
1. Phytocoris undulatus n. sp.
Albus, pilis albis (in capite et pronoto fere intricatis) pubes-
cens, pilis nigris pilosulus; lineis frontis transversalibus, margine
basaliı atomisque nonnullis disci clypei, stria moz supra basin an-
iennarum lorisque marginibus fuscescenti - ferrugineis; fronte parum
declivi, apice truncata, clypeo a fronte impressione profunda bene
discreto, prominente; oculis magnis ferrugineis, gulam usque attın-
gentibus (g'); vertice oculo paullo latiore (J); antennis albis, arti-
culo primo pronoto parum longiore, ultimis subtestaceis; promoto
disco subtiliter fusco-consperso, stria tenui ante limbum basalem ni-
gro-fusca, profunde 5— 6-undulata; scutello viltis duabus fuscis;
hemelytris atomis lineolisque nigro-fuscis adspersis, clavo maculis
nonnullis paullo majoribus in seriem positis, venis corü paullo den-
sius fusco-nigro-adspersis, cumeo sat dense consperso, apice emboli
punctisque duobus sulurae membranae nigris; membrana minulissime
et dilute fusco-adspersa, venis albis, areolis minute fusco-conspersis
vittaque ab apice areolae minoris ad apicem membranae excedente
densius conspersa; femoribus anticis externe biseriatim fusco-lineo-
latis, tibiis anticis basi et apice annulisque tribus sat angustis fu-"
scescentibus, tarsorum arliculis primo et tertio fuscescentibus. S. —
Long. 6 Mm. — Habitat in Turkestan, D. Fedtschenko.
Calocoris Fieb.
(Eur. Hem. 251, 185.)
l. Calocoris elegans n. sp.
Niger, parum nitidus, subtiliter pallido-pubescens, capıte puncto
verticıs medio, pronoto strictura apicali lata et macula media discoi-
dalı, scutello medio late, corio ad suturam clavi a basi fere ad me-
dium late, dein autem paullo angustius, cuneoque flavis, hoc apice
sat late nigro; tibüis testaceis, nigro-pubescentibus, spinulis nigris
brevibus armatıs, ima basi nigra, tarsis fuscescenti-testaceis; anten-
narum arliculo primo robusto et sat longo; maris vertice oculo
paullo latiore; segmento ejus genitali medio marginis sinus sinistri
aperturae tuberculo parvulo instructo. — Long. 73 Mm.
Var. Pf. Pronoto medio fascia transversali, lateribus angusta
sed medıo valde dilatata, ornato (macula nempe formae typicae utrin-
que in striam angustam eztensa).
Habitat in Syria (Museum Berolinense).
neue Phytocorarten. 27
C. sexguttato Fall. primo intuitu similis, sed major, aliter
pietus, artieulo antennarum primo multo crassiore aliisque notis
bene distinctus.
2. Calocoris fuscescens n. Sp.
Fuscus, nitidiusculus, supra albido-pubescens pilisque nigris im-
miztis (pilis albidis faciliter divellendis), vertice macula utrinque
testacea; antennis testaceis, articulo primo robusto et breviusculo
parteque apicali articuli secundi nigris; pronoto annulo apicali lato;
cuneo rufo, angulo interno apiceque sat late nigris, venis membra-
nae rufo- vel fusco-testaceis; orificiis metastethüü albis; ventre (%)
macula vel plaga laterali rufa; pedibus nigro-pubescentibus, femori
bus fuscis, apice vel tantum annulo apicali tibüsque sordide testa-
ceis, his nigro - spinulosis, postieis basi sat late omnibusque apice
fuscis, tarsis fuseis. 2. — Long. 64—63 Mm.
Var. @. Supra obscure fusca, pronoti limbo postico pallidiore,
hemelytris limbo coris angustius pallido.
Var. ß. Pronoto toto fusco-testaceo vel tantum antice nigro-
fusco; scutello plerumque nigro-fusco, hemelytris dilutius fuscis.
Habitat in Graeeia, Dr. Krüper; beneyolissime communicavit
D. Dr. Fr. Stein.
Prope ©. fulvo-maculatum De Geer locandus. Varietati ©. tri-
vialis Costa primo intuitu similis, differt autem cuneo apice nigro,
colore pedum, scutello toto fusco, concolore, etc.
3. Calocoris histrio n. Sp.
Oblongo-ovatus, robustus, sordide griseo-testaceus, densius au-
reo-pubescens et parce breviterque nigro - pilosulus; antennis dense
nigro-pubescentibus, articulo primo crasso, secundo triente apicalı
clavatim incrassato et nigro, tertio dimidio apicali quartoque toto
nigris; capite, pronoto scutelloque vitta media percurrente, pronoto
adhue disco utrinque vitta laterali angulisque postieis late, hemely-
tris clavo margine scutellari late, apice embolii, corio vena cubi-
tali vittis duabus et vena brachiali tota arcuque basali et apice cunei
fusco-nigris vel nigro-fuscis; membrana venis testaceis; pectore cowis-
que nigro-maculatis; pedibus nigro-pubescentibus, femoribus nigro-
punctatis et subtus seriebus duabus macularum majorum nigrarum
signatis, annulo ante apicem femorum posticorum geniculisque omni-
bus nigro-fuseis, tibüs spinulis nigris e punctis nigris nascentibus,
apice tarsisque nigris; ventre utrinque serie laterali punctorum ni-
grorum; pronoto annulo apicali sat lato. 2. — Long. 64 Mm.
283 O0. M. Reuter:
Var. ß. Signaturis magis obsoletis; pronoto tantum maculis
duabus disci oblongis angulisque posticis nigris; scutello linea an-
gusta media, hemelytris tantum viltis duabus venae cubitalis, apice
embolii, basi apiceque cunei fuscis; pectore ad mazimam partem
testaceo.
Habitat in Graecia, D. Dr. Krüper. (Museum Berolinense.)
Species structura insigni antennarum pieturaque corporis optime
distincta.
4. Calocoris Jakovleffi n. sp.
Niger, opaculus, untennarum articulo primo, orificiis metastethit
medio, macula laterali segmenti ventralis primi vel segmentorum
primi et secundi, pedibus magnaque parte coxarum saturate rufo-
testaceis, femoribus ipsa basi nigris, tibiüis tarsisque pallidius testa-
ceis, illis nigro-spinulosis; marginibus cozarum pallide testaceis; pro-
noto strictura apicali annuliformi angusta, lineari, callis sat discre-
tis, margine basali anguste pallido; hemelytris aureo-pubescentibus,
corio basi et vitta lata marginis externi ultra medium saepe longe
ertensa, vittula anguli interni apicalis cuneoque flavo-testaceis, hoc
angulo interno apiceque nigris, membrana nigricante; maris vertice
oculo mazimo angustiore, segmento genitali medio marginis sinistri
aperturae foveola oblonga instructoe. — Long. d 7 —7+, 2 61 Mm.
Var. ß. Ut forma typica, clavo basi extus corioque pallide
testaceis, hoc latius inaequaliter nigro-fusco.
Var. y. Ut var. P, sed femoribus posticis fusco - conspersis
annulisque duobus ante apicem fuscis. 2.
Var. 6. DUt praecedens, femoribus autem posticis fuscis, ante-
rioribus basin versus et marginibus fuscescentibus. 2.
Var. e.. Ut var. P, sed antennis totis nigro - fuscis, pronoto
macula discoidali majore basin attingente, angulis posticis margine-
que basali latius rubro-testaceis; femoribus posticis annulis duobus
ante apicem fuscis. 2.
Var. £, Antennis ut in forma typica, pronoto ut in var. &,
sed eliam apice cum annulo latius rubro -testaceo; scutello fusco,
medio late rubro-testaceo; hemelytris totis pallide sordide testaceis,
tantum apice cunei nigro; membrana dilutius infumata; pedibus ut
in forma typica. Q.
Var. n. Antennis articulis duobus primis fusco-nigris, tantum
ipsa basi articuli primi duobusque ultimis obscure testaceis; pronoto
rubro-testaceo, callis maculaque disci utrinque picescentibus; scutello
nigro- fusco, apice rufescente; hemelytris pallide sordide testaceis,
neue Phytocorarien. 29
corio plaga postica discoidali, margine apicali embolii et cuneo an-
gulo interno apiceque nigris; femoribus fuscescentibus, posticis fuscis,
tibüis obscurius testaceis. 2.
Habitat in Turkestan sat frequens, D. Fedtschenko.
C. seticorni Fabr. proximus, differt autem colore antennarum
articuli primi femorumque, macula segmenti primi ventralis laterali
rubra ete. Forsitan species vicaria vel varietas insignis?
5. Calocoris limbicollis n. sp.
Sordide flavescens, supra parce nigro-pubescens (capite et pro-
noto in exzemplo descripto glabris), subtus subtiliter pallido-pubes-
cens, capite lituris nigris et fuscis variegalo; antennis obscure testa-
ceis, nigro-pubescentibus, articulo primo breviusculo et sat robusto
basin versus et secundo basi anguste apiceque latius nigris; pronoto
margine postico annuli apicalis, maculis duabus subrotundatis in me-
dio disci limboque toto laterali sat late et bene determinatim nigris;
scutello nigro, apice sordide flavo; hemelytris fuscescenti - nigris,
lımbo externo corii cuneoque toto sordide flavis; femoribus punclis
minutis nigris adspersis, tibiis spinulis nigris e punctis parvis nigris
nascentibus, tarsis apice fuscis; segmento maris genitalk ad margi-
nem superiorem sinus sinistri aperturae dente obtuso armato. —
Long. 63 lin.
Habitat in Macedonia; benevolissime communicavit D. Dr.
Fr. Stein.
Species colore signaturisque pronoti insignis, a reliquis hujus
generis notis pluribus optime distinguenda.
6. Calocoris fulıginosus n. Sp.
Supra sordide et pallide fuscescenti-testaceus vel obscure ful-
ginosus, pilis nigris et argenteis dense pubescens, subtus flavescens,
argenteo-pubescens; antennis articulo primo brevi et robusto, rufo-
ferrugineo, secundo pallide testaceo, apice late nigro, duobus ultimis
fuscescentibus, tertio tamen dimidio basalı pallido, quarto tertio
paullo longiore; pronoto annulo apicalı sat lato; hemelytris totis
unicoloribus, venis membranae testaceis, saepe nonnihil rufo-tinctis;
pedibus nigro-pubescentibus, femoribus seriebus 1—2 macularum fus-
carum, tibiis nigro-spinulosis. — Long. 62 Mm.
Habitat in Graecia (Attica), a DD. Saunders (ut C. cinctipes
Costa) et Lethierry communicatus.
Species bene distincta, a C. cinctipede longe diversa,
30 O0. M. Reuter:
7. Calocoris melanocephalus n. sp.
Flavo-testaceus, densius nigro-pubescens; capite nigro- et flavo-
variegato; pronoto maculis quatuor, duabus prope apicem, duabus
ad marginem basalem positis, angulis posticis, scutelloque vitta me-
dia percurrente nigris; membrana fuscescente, venis testaceis; an-
tennis pedibusque nigro-pubescentibus, wllis totis testaceis vel articulo
primo nigro, hoc breviusculo et robusto, his femoribus saltim apicem
versus aurantiacıs, subtus serie punctorum fuscorum notatis, tibüs
parcius nigro-spinulosis, apice tarsisque nmigris; pronoto strictura
apicali annuliformi articulo primo antennarum angustiore; maris
segmento genitali prope medium marginis superioris sinus sinistri
aperturae denticulo obtuso sed validiusculo armato. — Long, 64 Mm.
Var. @«. Capite nigro, tantum puncto minuto orbitali lineisque
duabus lateralibus ante oculos flavis; pronoto maculis duabus magnis
anticis in discum longe prolongatis, angulis posticis maculisque dua-
bus basalibus nigris, hemelytris praesertim corio intus sordide nigri-
canti-conspurcatis, venis flavo-testaceis; subtus pallidius flavescens,
maris segmento genitali sublus medio vita nigra; antennarum arti-
culo primo nigro, reliquis sordide testaceis, secundo apice nigro-fusco.
Var. P. Capite flavo-testäceo, tantum vertice postice lituraque
frontis antice bilobata nigris; pronoto maculis quam in praecedente
multo minoribus, disco inter maculas anticas et posticas vittis dua-
bus latis ochraceis picto; hemelytris intus tantum levissime fuscescen-
tıbus; antennis articulis omnibus laetius testaceis.
Var. y. Capite nigro, fronte marginibus orbitalibus, vitta me-
dia longitudinali genisque testaceis; pronoto maculis basalibus de-
stituto; hemelytris fere unicoloribus; segmento maris genitali ochra-
ceo, medio vitta lateribusque macula nigris; antennis articulis omni-
bus sordide testaceis.
Habitat in Graecia, D. Dr. Krüper. (Museum Berolinense.)
©. pilicorni Panz. sat similis, pubescentia nigra coloregne pal-
lidiore, magis in testaceum vergente mox distinctus.
8. Calocoris biplagiatus n. sp.
Sat robustus ei crassus, grisescenti-flavescens, supra nigro-pu-
bescens, capite dilute ferrugineo, vertice postice nigricante, antennis
ferrugineis, nigro-pubescentibus, articulo primo breviusculo et robusto;
pronoto angulis posticis plagisque duabus latis disci, antice ad cal-
los saepe abbreviatiıs, postice dilatatis, nigro-fuscis; Strietura anmu-
hformi apicali sat crassa et antennarum articulo secundo latiore;
neue Phytocorarien. 31
hemelytris clavo vitta interna corioque viltis duabus percurrentibus
dilute rufo-ferrugineis, cuneo margine externo saepe leviter fusces-
cente; pedibus nigro - pubescentibus, femoribus, basi ezcepta, laete
rufo-ferrugineis, punctis obscurioribus omnino destitutis, tubüs mi-
gro-spinulosis, his apice tarsisque fuscis. ©. — Long. 64 Mm.
Habitat in Macedonia, a D. Fr. Stein communicatus.
C. roseo-maculato De Geer affınis, sed paullo minor, signa-
tura pronoti, pedibus impunctatis, antennis graeilioribus aliisque
notis distinetus.
Megacoelum Fieb.
(Eur. Hem. 249, 182.)
1. Megacoelum strigipes n. Sp.
Pallido-testaceum, nitidum, glabrum; suepe pronoti margine po-
stico medio, scutello macula media lineam albam longitudinalem in-
cludente vittulaque brevi basis clavi fuscescentibus; hemelytris pel-
lucidis, corio fascia angustissima apicali cuneoque basi et margini-
bus, margine interiore apicem versus late, venisque omnibus mem-
branae minialis; antennis articulo ultimo tertio 3 breviore, obscu-
rius fusco, basi et apice anguste iestaceo; femoribus posticis apicem
versus atomis rubris, fere triserialis; tibiüis longe et dense nigro-
spinulosis, poslicis apice lineisque ezterioribus duabus fere percur-
rentibus distinclissimis sanquineis; segmento genitalı marıs ad mar-
ginem superiorem sinus sinistri aperturae dente valıdo recto armalo.
— Long. 62 Mm.
Habitat in Graecia; benevole communicavit D. Dr. Fr. Stein.
Brachycoleus Fieb.
(Eur. Hem. 250, 184.)
1. Brachycoleus Steini.n. sp.
Niger, sat nitidus, fusco-pilosus, pwlositate in locıs flavis pal-
hda; capite guttula orbitali utrinque obscurius flavo; pronoto vari-
colore (vide infra); scutello apice, clavo vitta ad apicem excurrente,
basin versus autem abbreviata, corio limbo externo (quadrante po-
stica excepta) postice latius et macula anguli interni apicahs cuneo-
que flavis, hoc apice nigro; pectore magis minusve flavo-variegalo;
maris abdomine plerumque toto nigro, feminae utrinqgue macula vel
vitta lata flava; femoribus pallido-pilosis, aurantiaco-rufis, tibüs sor-
dide testaceis, nigro - pubescentibus spinulisque subtilioribus nigris
32 O0. M. Reuter: neue Phytocorarien.
armatıs, cozis, femorum basi late, genubus, apice tibiarum sat late
tarsisque nigris. — Long. 84 Mill.
Var. «. Pronoto strictura apicalı annuliformi, margine basalı
vittulaque antica marginis lateralis medium haud attingente flavıs. g'.
Var. ß. ÜUf praecedens, sed pronoto gutta utrinque prope an-
gulum basalem cum margine confluente vittulaque disci utrinque ab-
breviata flavis. SQ.
Var. y. Capite vitta orbitali frontis latiore flava; antennarum
articulo secundo basi latissime ferrugineo; pronoto margine basalı
multo latius flavo et vittas tres ad callos abbreviatas in discum
emittente. 2.
Habitat in Graecia; benevolissime communicavit D. Dr. Fr.
Stein. (Museum Berolinense.)
Br. scripto Fabr. major, corpore nigro, flavo-variegato, sub-
tus in mere fere toto nigro, aliisgue notis supra datis bene distin-
ctus. Femina var. y. Br. seripto simillima, sed nigredine cor-
poris magis nitidi multo magis extensa, capite tantum orbitis scu-
telloque tantum apice flavis, pronoto magis convexo, corpore sub-
tus ad magnam partem nigro pilositateque nigro-fusca distinguenda.
2. Brachycoleus sexvittatus n. sp.
Niger, flavo - pilosus, pilis in hemelytris saepe detritis; capite
flavo, nigro - variegato; pronoto sirietura apicali, margine lateralı,
vittis qualuor disci margineque ipso basali flavis; scutello vittis dua-
bus aurantiacis; hemelytris vitta latiore clavi, limbo ezterno corii
maculaque anguli interni apicalis flavis; cuneo toto aurantiaco;
membrana venis testaceis; pectore flavo- et nigro-variegato; ventre
utrinque vitta lata marginibusque segmentorum flavis; femoribus au-
rantiacis, ima basi, punctis nonnullis annulisque duobus apicalibus
nigris, tibüs obscure testaceis, nigro-pubescentibus et nigro-spinulo-
sis, his apicem versus tarsisque nigris. — Long. 83 Mm.
Habitat ad Cordovam Hispaniae. (Museum Berolinense.)
Species pulcherrima et distinetissima.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Beitrag zur genaueren Kenntnifs der flachen Carabus
(Plectes Fischer) des Caucasus
von
Dr. 6. Kraatz.
Die Caucasus-Länder sind schon mehrfach von Deutschen!)
nach Käfern durchforscht worden; in neuester Zeit hat Dr. Schnei-
der ?) eine Tour durch einen Theil derselbeu gemacht und H. Le-
der daselbst einen längeren Aufenthalt genommen. Die Rückkehr
desselben wurde von den Coleopterologen mit um so grölserer
Spannung erwartet, als man hoffen durfte, manches schöne Thier,
was wir bisher nur gewohnt waren in russischen und pariser Samm-
lungen zu sehen, nun auch für die deutschen zu erhalten.
Unter den Coleopteren stehen hier wohl die flachen Carabus
(Plectes Fisch.) so ziemlich obenan; sie sind nur schwach in den
deutschen Sammlungen repräsentirt und nur mangelhaft bekannt.
Zwar hatte ich prächtige Serien derselben in der Sammlung des
H. Grafen Mniszech wiederholt bewundert, aber der Mangel an
. eigenem Material hatte mich zurückgeschreckt, dieselben gründlich
zu studiren; ein Studium, welches auflserdem dadurch ein besonders
schwieriges wird, dafs wir es bald mit ungemein ähnlichen guten
Arten, bald wieder mit Rassen zu thun haben, die unter einander
mehr Abweichungen zeigen als die Species.
Obwohl nun H. Leder keine auffallende neue Carabus-Art mit-
gebracht hat, so zeigte mir doch eine Probe-Sendung, dafs die kri-
tische Durchmusterung seines Materials von grofsem Interesse sein
müsse und jedenfalls Aufschlüsse über die Variationsfähigkeit zu
liefern im Stande war. Aber — obwohl ich glaube mich ziemlich
frühzeitig gemeldet zu haben und überzeugt bin, dafs H. Leder mir
abgegeben hat, was er konnte, so erhielt ich doch z. B. von dem
') Der berühmte Reisende und verdienstvolle Direetor des zoologischen
Museums in Tiflis Radde ist auch ein Deutscher, aber seine Ausbeute
kommt natürlich in erster Linie den russischen Sammlungen zu Gute.
”) Vergl. Entomol. Monatsbl. 1876. No. 8. p. 126.
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft I. 3
34 G. Kraatz: Beitrag
sehr variablen angeblichen Puschkini nur 1—2 Ex. von jeder Lo-
kalität, welche sehr interessante Abweichungen zeigten, deren sy-
stematischen Werth aber erst ein reicheres Material richtig ab-
schätzen lassen konnte. Jeder Correspondent, Actionair etc. des
H. Leder wünschte eben möglichst bald eine Sendung mit den Ca-
rabus an der Spitze, und so konnte das schöne Material zersplit-
tert nur mangelhaft wissenschaftlich verwerthet werden. ') Indes-
sen hielt ich es doch für meine Pflicht, soweit als möglich an das
Erhaltene anzuknüpfen, nachdem bereits H. Baron v. Chaudoir ei-
nen werthvollen Beitrag zur Kenntnils der Carabes plats du Cau-
case in diesem Hefte S. 69—75 geliefert hatte.
1. Carabus (Plectes) ibericus (Stev.) Fischer.
Chaudoir giebt eine genaue Beschreibung vom ibericus Ste-
ven seiner Sammlung (Enum. d. Carab. p. 92—94) und beschreibt
darauf den Lafertei und refulgens; vom letzteren glaubt er bereits
bei seiner Aufstellung, dafs er vielleicht nur eine Varietät des La-
fertei sei, vom ersteren sagt er: tres voisin du precedent (öbericus)
mais d’une couleur cuivreuse tres-Eclatante.
Wenn mir augenblicklich auch nur 8 Lafertei aus meiner und
anderen Sammlungen vorliegen, so steht doch nach H. Leder’s Mit-
theilungen und dem Vergleiche von zwei von ihm gesammelten
schwarzen Ex. fest, dals der Zafertei auch schwarz vorkommt, und
es wirft sich hiernach zunächst die Frage auf: sind ibericus (Stev.)
Fisch. und idericus Chaud. mit diesen schwarzen Lafertei identisch
oder eine verwandte Art?
Chaudoir sagt vom ibericus: L’individu que j’ai sous les yeux
parait differer un peu du Carabus de l’Entomographie par le des-
sin des elytres, mais ceci est purement fortuit, car l’exemplaire que
jıai vu chez M. de Fischer a Moscou ä la m&me forme que le mien.
Fischer’s Beschreibung der Sculptur seines schwarzen iberi-
cus lautet: tredecim numerantur costae alternatim latiores et ele-
vatiores, diversimode punctis impressis minoribus majoribusve in-
terruptae. Septima et duodecima distincte latiores sunt, nona et
decima articulis concatenatis compositae videntur (Entom. II. p. 59).
!) Wahrscheinlich hat H. Leder kaum gewulst, wie viel es noch bei
den caucasischen Carabus zu studiren giebt. In seinem eben erschienenen
Cat. des Cieindeletes et des Carabiques recueillis par Mr. A. Raffray en
Abyssinie klagt Chaudoir auf S.1: il est ä& regretter qu’'une partie des
chasses de Mr. Raffray ait ete distribuee aux amateurs avant son retour,
ce qui a diminue le nombre des individus que j’ai pu etudier.
zur genaueren Kenntni/fs der flachen Carabus. 35
Genau die von Fischer geschilderte Sculptur finde ich bei
meinen beiden schwarzen (weiblichen) Lafertei wieder, aber —
sie ist eine höchst merkwürdige, von der der meisten übrigen La-
fertei abweichende.
Der regelmälsig seulpirte Lafertei zeigt zunächst die gewöhn-
lichen drei Kettenstreifen (3, 7, 11, wenn wir mit Fischer zählen,
oder 4, 8, 12, wenn wir den Nahtstreif mitrechnen); zwischen je
2 dieser Kettenstreifen liegen drei erhabene Streifen oder Rippen,
von denen die drei zwischen Kettenstreif 1 und 2 meist ganz re-
gelmälsig sind, während von den 3 Rippen zwischen Kettenstreif
2 und 3 der mittelste durch eingestochene Punkte in einen Ketten-
streif verwandelt wird; es ist dies der neunte Streif, wenn wir
den ersten Kettenstreif als dritten zählen.
Es liegen mir nun sowohl einige regelmäfsig sculpirte Männ-
chen als auch Weibchen des Laferte: vor, bei denen dieser 9te Streif
durchaus nicht breiter oder sonst von den übrigen Streifen abwei-
chend ist.
Bei meinen beiden schwarzen Lafertee 2 und einem violetten
Lafertei 5 dagegen findet sich die von Fischer beschriebene, höchst
auffallende Streifenbildung, zu der mir kaum ein Analogon
bei den verwandten Arten oder sonst wie bekannt ist.
Der 9te Streif entwickelt sich nämlich zu einem undeutlichen,
von Gruben unterbrochenen Doppelstreifen, so dafs Fischer
geradezu aus ihm einen 9ten und l0ten Streif macht; mithin ist
Streif 11 bei ibericus nicht mit Streif 11 beim gewöhnlichen Za-
fertei, sondern mit dessen Streif 10 identisch; dadurch wird weiter
Streif 12 bei sbericus mit 11 bei Zafertei identisch, und Fischer
hat gewissermalsen Recht, wenn er bei ibericus die Kettenstreifen
auf Streif 7 und 12 verlegt, während nach Analogie aller ähnlich
sculpirten Carabus nur Streif 7 und 11 (resp. 8 und 12) Ketten-
streifen sein können.
Sonach ist die von Fischer beschriebene Sculptur kein dessin
purement fortuit, wohl aber liefert der Umstand, dafs er zufällig
gerade eins von den Exemplaren mit so merkwürdig abweichender
Sculptur sorgfältig beschrieb, die Möglichkeit mit fast völliger Sicher-
heit nachzuweisen, dafs Lafertei und ibericus derselben Art ange-
hören, welche fortan also in erster Linie den Fischer’schen Namen
zu tragen hat.
Die Sculptur des ibericus ist eine ebenso veränderliche, wie
seine Färbung, indem die Streifen durch eingestochene Punkte mehr
oder weniger in Kettenstreifen verwandelt werden.
3*
36 G. Kraatz: Beitrag
Die Streifen sind bald stärker, bald stärker erhaben; in letz-
terem Valle treten die Punkte der Punktstreifen, zwischen denen
wir uns die erhabenen Streifen liegend zu denken haben, deutli-
cher hervor.
Von den drei Streifen, welche zwischen je 2 Kettenstreifen
(3, 7, 11) liegen, kann sich der mittlere auf Kosten der einschlies-
senden verstärken und so stark werden wie die Kettenstreifen 3,
7, 11, welche in der Regel etwas breiter sind als die übrigen Strei-
fen. In diesem Falle zeigen also die Flügeldecken abwechselnd
stärkere und schwächere Streifen, von denen die stärkeren fast
sämmtlich Kettenstreifen sind, mit Ausnahme des fünften, welcher
in der Regel ganz bleibt.
‘ Ich zweifele nicht, dafs die Streifen 4, 6, 8, 10, namentlich
4, 6, ganz verschwinden können; ein Laie würde dann kaum die
typische Sculptur des öbericus wieder zu erkennen vermögen.
Das Männchen des ibericus zeichnet sich aufser durch
die auf Seite 5 unter Lafertei erwähnten stärkeren Maxillartaster
durch das stark besohlte Ate Glied an den Vorderfülsen aus, wel-
ches deutlich breiter als lang ist, namentlich aber durch die noch
ganz unerwähnt gebliebene auffallende Bildung des letzten sicht-
baren unteren Hinterleibssegmentes; dasselbe ist nämlich breit ab-
geschnitten, sanft ausgerandet, die Ausrandung an den Aufsenecken
sanft abgerundet, in der Mitte mit einem kleinen, stumpf-
winkligen Vorsprung.
Die bis jetzt beschriebenen Farben-Varietäten des ibericus sind:
Car. ibericus Fisch. Chaud. var. niger.
Fischer nennt die articuli 3 — 4 antennarum rufescentes, doch
sind die Fühler in der Regel schwärzlich; eine rothbraune Färbung
zeigen sie wohl namentlich bei frischen Stücken, mit „annullis ab-
dominalibus linea ferruginea terminatis“, wie Fischer angiebt. Doch
liegt auch die Möglichkeit vor, dals ibericus, wie die verwandten
Arten, an einzelnen Localitäten mit rothbrauner Basis der Fühler
vorkommt, eventuell mit ähnlich gefärbten Schenkeln.
Da merkwürdiger Weise gerade meine beiden schwarzen Ex-
emplare die Sculptur des schwarzen ibericus Fisch. zeigen, so
scheint ein Zusammenhang von Sculptur und Färbung stattfinden
zu können, aber er ist gewils nicht constant.
Chaudoir’s Beschreibung der Sculptur seines ibericus bleibt
mir fast ganz unklar; trois rangees de tubercules (also 3 Ketten-
streifen) separees par deux cötes (meines Erachtens drei oder eine)
zur genaueren Kenntni/s der flachen Carabus. 37
et de chaque cöte de celles-ci, une double strie irreguliere, poin-
tillee, tres-confuse, comme tout le dessin de l’elytre. — —
Car. ibericus var. Lafertei Chaud.
var. thorace obscure cupreo, elytris cupreo-nitidis, lateribus an-
tice subvirescentibus. — Long. 154 lin.
Car. Lafertei Ohaud. Enum. d. Carab. p. 94.
Aus Chaudoir’s Angaben, dafs das letzte Maxillartasterglied
deutlicher beilförmig, die Fühler schlanker seien als beim ibericus,
ergiebt sich deutlich, dafs er von Lafertei das Männchen, von ibe-
ricus das Weibchen beschrieben hat.
Nach Chaudoir kaum weniger farbenprächtig als hispanus, und
in faulen Baumstümpfen in den Wäldern der Berge von Abbastou-
man, 4— 5000 Fuls hoch, im Juni gesammelt.
Car. ibericus var. refulgens Chaud.
var. elytris laete viridi-cupreis, laterıbus praecipue basi punclis-
que impressis laete viridibus. — Long. 154 lin.
Car. refulgens Chaud. Enum. d. Carab. p. 96.
Mehr grüngolden als purpurroth glänzend, das von Chaudoir
beschriebene Stück regelmäfsiger sculpirt ete.
Zusammen mit Lafertei gesammelt.
Carabus ibericus var. elytris cupreis.
Von Achalchize (Chaudoir ded.) und von Leder gesammelt.
Car. ibericus var. nigro-cyaneus.
Car. Dammerti Mannerh. i. 1. Bull. de Moscou 1866. pag. 232.
(verisimiliter.)
Der ibericus dürfte nicht selten einen Stich ins Bläuliche zei-
gen; mit dem so gefärbten Ex. aus Mingrelien, welches Man-
nerheim a. a. OÖ. kurz erwähnt aber nicht beschreibt, wurden ru-
tilans-farbige Ex. zusammen gefangen, und zwar unter der Thür-
schwelle einer Priesterwohnung auf einem hohen Berge Mingreliens.
Wahrscheinlich haben wir es hier nur mit tbericus zu thun.
Car. ibericus var. thoracis lateribus reflezis subviolaceis, ely-
tris violaceo-cupreis. — Long. 15 lin.
Stücke von dieser Färbung sind meines Wissens noch nicht
erwähnt; ein von H. Leder gesammeltes befindet sich in meiner
Sammlung.
38 G. Kraatz: Beitrag
2. Carabus (Plectus) Bibersteini Men.
Die von H. Leder an verschiedenen Punkten des Caucasus
gesammelten, von ihm mit Bestimmtheit als Formen einer Art
angesprochenen und als Puschkini Menetr. versendeten Carabus
können nach Chaudoir’s Bemerkungen ') über den Carabus Biber-
steini bestimmt nicht zum Puschkini gezählt werden. Nach Chau-
doir hat nämlich das Männchen des letzteren vier erweiterte Glie-
der an den Vorderfüfsen, das Männchen des Bibersteini nur drei,
oder anders ausgedrückt: das 4te Fulsglied ist beim Puschkini S
deutlich breiter als lang, mit deutlicher Bürstensohle, beim Biber-
steini Ö fast länger als breit, also viel schmäler, ohne Bürsten-
besatz. ;
Chaudoir’s Angabe bewährte sich bei den Puschkint meiner
Sammlung vollkommen; dieselben stammten aus älterer Zeit aus
Reich’s (1), Schaum’s (1) Sammlung, einige andere erhielt ich
neuerdings durch die Güte des H. Grafen Mniszech. Nach Fischer’s
Angabe findet sich der Puschkini in den Kupferminen des südlichen
Imeretiens, also wahrscheinlich an ein bestimmtes, weniger ausge-
dehntes Terrain gebunden, als Bibersteini zu bewohnen scheint.
Chaudoir fand auf dem 8—9000 Fufs hohen Berge, welcher Glola
in Imeretien beherrscht, im Juni gegen 30 Ex. (Enum. d. Carab.
p. 95) des Puschkint.
Sämmtliche von H. Leder gesammelten Ex. zeigten nun nicht
die Tarsenbildung des Puschkini, sondern des Bibersteini, von dem
mir zur Zeit typische Expl. nicht vorliegen, so dals ich nur nach
Beschreibungen urtheilen kann; jedenfalls zeigen Leder’s Bibersteini
die wichtigsten Merkmale, welche Chaudoir für den typischen Bi-
bersteini hervorhebt, nämlich schlankere Fühler und ein schmale-
res, vorn weniger verbreitertes Halsschild.
Nun besitzen aber die Bibersteini jeder einzelnen Localität ein
bestimmtes locales Gepräge, dessen Erwähnung und Beachtung für
unsere Kenntnils vom Umfange der Variationsfähigkeit der Arten
sehr wichtig, dessen Schilderung aber ebenso schwierig ist, als die
unkritische Beschreibung einzelner Stücke leicht.
Da H. Leder zum Theil an denselben Orten gesammelt hat,
an denen Kolenati angeblich den Puschkini auffand, nämlich am
Kasbek und auf dem Berge Sarijal (Leder schreibt Sarijal, an-
dere Ssarijal, andere Sarial) bei Elisabetbpol bei Tiflis, und da die
Ex. die Tarsenbildung des #ibersteini zeigen, so ist hiernach zu-
‘) in diesem Hefte unserer Zeitschrift p. 70.
zur genaueren Kenntni/s der flachen Carabus. 39
nächst zu berichtigen (vergl. Chaudoir Enum. d. Carab. p. 98), dafs
der echte Puschkini nicht an den genannten Localitäten vorkommt.
Sehr richtig wird a. a. O. bemerkt: „il est singulier que les
individus, provenant du mont Sarial soient presque toujours plus
grands que les autres et d’une belle couleur violette sur les Elytres.“
Ganz ebenso sonderbarer Weise stehen die von H. ‚Leder bei
Suram gesammelten angeblichen Biebersteini in der Grölse in der
Mitte zwischen den Sarijal-Stücken und dem typ. P’uschkini, und
weichen auch in der Form des Thorax und der Färbung der
Flügeldecken wesentlich von ihnen ab.
Dagegen sind die Bibersteini vom Kasbek den typ. Puschkini
aufserordentlich ähnlich. Obwohl ich mir alle erdenkliche Mühe
gegeben für Geld und gute Worte genügendes Material zu be-
kommen, so muls ich bemerken, dafs mir von der Sarijal-Form 4,
von der Suram-Form nur 3 Ex., von der Kasbek-Form nur 2 Stücke
vorliegen, und sämmtlich, wenigstens in meinen Augen, ein be-
stimmtes Gepräge zeigen.
Um uns ein Urtheil über diese drei Formen zu bilden, müssen
wir zunächst die Charaktere des Bibersteini und seiner bereits von
Chaudoir beschriebenen Varietäten genauer studiren.
Wir lernen durch Chaudoir '), dafs der typische Bibersteini
(aus den Bergen in der Nähe des Elbrus), welcher bekanntlich
ganz schwarze Beine und Fühler zeigt (während die mir
vorliegenden von H. Leder sämmtlich röthliche Fühlerbasis und
Schenkel besitzen), nur in wenigen Ex. existirt (z. B. bei Mniszech);
unsere ausgesprochen rothschenkligen Formen können somit jeden-
falls nicht zur localen, schwarzbeinigen Rasse des Bibersteini in en-
gere Beziehung gebracht werden.
Car. Bibersteini var. Kolenatii Chaud.
Obwohl die Fühler eines von H. Leder auf dem Sarijal ge-
sammelten Ex. meiner Sammlung nicht schwarz sind, sondern ein
dunkel rothbraunes, erstes Glied haben, so glaube ich doch es zum
Kolenatii Chaud. (p. 70) ziehen zu müssen, da es das beau violet
pourpre sehr deutlich, namentlich an dem breit abgesetzten
Aulsenrande zeigt. Die Grübchen der Flügeldecken sind verhält-
nifsmäfsig grofs, und unterbrechen Streif 1, 3, 5, 7, 6, 11; auch
ist noch eine deutliche Grubenreihe aufserhalb des 12ten Streifens
sichtbar.
!) 1877 in dieser Zeitschrift p. 70.
40 G. Kraatz: Beitrag
Von den übrigen Stücken vom Berge Sarijal (fossöger Chaud.)
unterscheidet sich mein Kolenatit durch zahlreichere, feinere Grüb-
chen, welche auch den ersten sStreif in einen Kettenstreif ver-
wandeln.
Car, Bibersteini var. fossiger p. 70 dieses Heftes.
Die beiden mir vorliegenden, von H. Leder auf dem Berge
Sarijal gesammelten Ex. und ein mit ihnen ganz übereinstimmen-
des von der Hochebene von Zalka (über der Chram - Schlucht),
glaube ich auf fossiger Chaud. „aus dem russischen Armenien“ be-
ziehen zu müssen, weil sie verhältnifsmälsig starke Gruben zeigen;
sie sind schwärzlich violett, mit violettem, breit abgesetztem
Aulsenrande; das erste Fühlerglied ist dunkel rothbraun, die Schen-
kel sind meist heller. Die Körperlänge ist 23—32 Mm.
Car. Bibersteini var. Suramensis.
Dieser Carabus, von dem mir drei von H. Leder auf dem Su-
ram - Gebirge gesammelten Ex. vorliegen, hält in der Gröfse die
Mitte zwischen meinen fossiger und Puschkini, indem meine Expl.
26— 23 Mm. messen. Fühler und Beine sind sehr schlank, der
Thorax noch etwas länger und schmaler als bei den ande-
ren Varietäten des Bibersteinit, namentlich vorn sehr wenig erwei-
tert. Auf den Flügeldecken sind die Streifen fein, die Grübchen
mehr oder weniger sparsam; was den Käfer indessen als Local-
Rasse am meisten auszeichnet, ist der grünliche Erzschimmer
der Oberseite, der bis jetzt noch nicht beobachtet war. Der Sei-
tenrand der Flügeldecken ist nicht so breit abgesetzt als beim fos-
siger. Die Schenkel sind lebhaft rothgelb». An den Vordertarsen
der Männchen ist Glied 4 sehr klein, länger als breit, 3 fast qua-
dratisch, nicht breiter als lang.
3. Carabus (Plectes) Kasbekianus nov. spec.
Piceo-niger, subnitidus, Carabo Puschkini simillimus, paullo ma-
jJor, thorace paullo breviore et latiore, antennis pedibusque paullo
longioribus, illis articulo primo, his femoribus rufis. — Long. 25—
26 Mm.
Mas: Tarsis antieis articulo tertio transverso, quarlto parvo,
haud transverso.
Dem Puschkini ungemein ähnlich und bisher mit ihm verwech-
selt, am besten durch die Tarsenbildung des 3! zu unterscheiden;
bei Puschkini ist nämlich das dritte und vierte Glied an den Vor-
dertarsen des g' breiter als lang, bei Kasbekianus nur das dritte,
zur genaueren ‚Kenntnifs der flachen Carabus. 41
das vierte ganz ähnlich wie bei Bebersteini gebildet; dagegen ist
bei diesem das öte nicht breiter als lang. Während beim Biber-
steini der Thorax schmaler als beim Puschkini ist, ist er beim Kas-
bekıanus etwas breiter und kürzer, vor den Hinterecken etwas stär-
ker eingezogen, der Seitenrand. deutlicher abgesetzt. Die Sculptur
der Flügeldecken ist ähnlich wie bei Puschkini, die Streifen sind
etwas flacher, 3, 5, 7, 9, 11, 13 Kettenstreifen, die Grübchen nach
aufsen grölser, so dafs Streif 13 durch eine Reihe ziemlich dicht
stehender, gröfserer Grübchen repräsentirt ist; einzelne Grübchen
können auch im ersten Strich stehen.
Obwohl mir nur ein Pärchen, von H. Leder auf dem Kasbek
gesammelt, vorliegt, so glaube ich doch, dafs die Art sich bewäh-
ren dürfte; breiteres Halsschild und breiteres drittes Tarsenglied
unterscheiden sie leicht von den grölseren Bibersteinü.
Car. Kraatzi Chaud. (p. 72) hat eine ähnliche Tarsenbildung,
aber einen viel breiteren Thorax ‘und kürzere, vorn breitere Flü-
geldecken mit sparsamen Gruben in ganz flachen Streifen.
4. Carabus (Plectes) osseticus Ad., Fisch.
Von H. Leder auf dem Chefsurischen Hochgebirge am ewi-
gen Schnee bis herab zur: Waldzone, 10,000 —5000. hoch, zusam-
men mit Car. planipennis gesammelt. Ein Ex. vom Kasbek (6000')
erhielt ich ebenfalls von H. Leder, ein anderes vom Kasbek-Pals
Gudaur, Südseite, 7300 Fufs, von H. Dr. Schneider.
Fischer (Entom. Russ. II. p. 53) giebt an, dafs der osseticus
bei den ossetischen Dörfern Balte, Tehim und Sars, sowie im cis-
alpinen Iberien ziemlich häufig sei.
Diese Art bildet den Uebergang zwischen den Verwandten des
Puschkini und denen des p/anipennis, und wird dem letzteren nicht
selten ganz ungemein ähulich. Als Verwandte des Puschkini be-
zeichne ich die Arten, bei denen noch deutliche Streifen nahe am
Aulsenrande der Flügeldecken bemerkbar sind, während bei den
Verwandten des planipennis (deplanatus und Fuausti) der Aufsen-
rand in weiter Ausdehnung, fast bis zum dritten Kettenstreif, ge-
runzelt ist.
Die Hauptunterschiede zwischen osseticus und planipennis sind,
dals die Oberseite und der Rand der Flügeldecken des ersteren
fast immer einen Stich ins Schwarzblaue zeigt, Kopf und Hals-
schild kleiner sind, letzteres vor dem Hinterrande an den Seiten
noch deutlicher verengt ist; alsdann sind die Punkte in den sog.
Kettenstreifen 3, 7, 11 beim osseticus zahlreicher und merklich
42 G. Kraatz: Beitrag
tiefer als beim planipennis; hat man beide nicht neben einander,
so dürfte die düster pechschwarze Färbung der Oberseite mit mat-
tem Fettglanz und ohne bläulichen Anflug, in Verbindung mit sehr
schwachen Punkten, den planipennis am Besten unterscheiden.
Es kommen beim osseticus einzelne Ex. vor, bei denen der
Aufsenrand der Flügeldecken kaum weniger breit verworren runz-
lig ist, als beim planipennis; indessen bleiben die übrigen Merk-
male constant; zu denselben ist auch noch das zu rechnen, dafs
der Seitenrand der Flügeldecken beim osseticus namentlich nach
vorn breiter abgesetzt ist.
Ich bin auf die Unterscheidungs-Merkmale absichtlich genauer
eingegangen, weil H. Reitter nach Durchsicht eines gröfseren Ma-
terials osseticus und planipennis glaubte als eine Art betrachten zu
müssen.
Die von H. Leder gesammelten osseticus zeigen nur selten
(mir liegt ein solches Ex. vor) hinten neben den Seitenrändern des
Halsschildes den leichten violetten Anflug, dessen Fischer mit den
Worten gedenkt: „thorax colore nigro ad angulos minimos purpu-
rascenti posteriores“. Bei solchen Ex. ist dann auch der Aulsen-
rand der Flügeldecken purpurn-violett.
Bei einigen Expl. aus anderen, mir unbekannten Localitäten
zeigt die ganze Oberseite der Flügeldecken einen deutlichen violet-
ten Anflug; auf solche ist zu beziehen:
Car. osseticus var. Mussini (Böb.) Germ.
Aeneo-niger, margine purpureo, elytris punctis purpureis im-
pressis.
Die Beschreibung in Germar’s Spec. Catal. p. 7 trifft vortreff-
lich zu. Ein typisches Ex. desselben aus Schaum’s Sammlung ist
nicht völlig ausgefärbt und sehr schlecht erhalten, läfst aber immer-
hin noch erkennen, dafs es hierher gehört (vergl. weiter Chaudoir
p. 76 dieses Heftes).
Bisweilen können auch die Flügeld. einen Stich ins Meergrüne
und zugleich einen grünlichen Rand zeigen (1 Ex. von H. Leder).
Bei einem etwas verkrüppelten Ex. sind die Streifen und Punkte
der Flügeldecken viel tiefer als gewöhnlich, so dafs Streif 3, 7, 11
sehr deutliche Kettenstreifen bilden, d. h. die Streifensegmente zwi-
schen den Punkten deutlich erhaben sind, während sonst nur die
Punkte in dieselben eingestochen sind.
zur genaueren Kenntni/s der flachen Carabus. 43
5. Carabus (Plectes) deplanatus Fisch. (= nothus Adams).
Die von H. Leder als deplanatus versendeten Carabus bestan-
den zum grofsen Theil aus planipennis, welchen einzelne osseticus
beigemischt waren.
Da ich vom echten nothus Adams (deplanatus Fisch.) nur ein
schlechtes Ex. besitze, so will ich mir kein bestimmtes Urtheil er-
lauben, ob planipennis Chaud. mit ihm identisch ist; mir scheint
nur eine kleine Form-Verschiedenheit zwischen beiden zu existiren,
und deplanatus etwas gewölbter zu sein. Die von Chaudoir ange-
gebenen Unterschiede in der Sculptur des Halsschildes würden nur
in Verbindung mit guten anderen Merkmalen den Werth von spe-
eifischen beanspruchen können.
Mit Kraatzi ist der deplanatus meines Erachtens gar nicht in
Vergleich zu bringen, weil er als nächster Verwandter des plani-
pennis und Fausti noch in verhältnifsmälsig weiter Entfernung vom
Aufsenrande der Flügeldecken die verworrene Punktirung zeigt, auf
die ich bereits beim Fausti früher (deutsche Ent. Ztschr. 1876. II.
p. 335) aufmerksam gemacht habe. Car. Kraatzi dagegen hat die
Sculptur der Verwandten des (C. Puschkini und Bibersteini, also
deutliche Reihen gröfserer Grübchen ganz nahe dem Aufsenrande.
6. Carabus (Plectes) planipennis Chaud.
Diese Art wurde von H. Leder an denselben Localitäten ge-
sammelt, wie der osseticus, und ist im Grunde noch sehr mangel-
haft bekannt, da wir nur ihre erste Beschreibung Chaudoir’s und
dessen Note auf pag. 74 dieses Heftes kennen, in welcher die für
mich ziemlich problematischen Unterschiede zwischen planipennis
und deplanatus besprochen werden.
Die richtige Bestimmung meiner Ex. ist mir durch H. Baron
v. Chaudoir selbst verbürgt.
Die Art wurde (in der Enum. d. Carab. p. 99) nach einem
einzelnen Exemplare aufgestellt, von dem Chaudoir ursprünglich
glaubte, es sei aus dem Hinterleibe eines Boeberi und dem Vor-
derleibe eines depressus zusammengesetzt. Diese Vermuthung giebt
uns, wenn wir den seltenen Boeberi kennen, doch eine nur we-
nig genaue Idee von dem Käfer, der im Uebrigen dem gegenwär-
tig in den Sammlungen ziemlich verbreiteten Carabus Fausti täu-
!) Chaudoir spricht sich dagegen aus (Deutsche Entomol. Zeitschrift
1876. II. p. 74.
44 G. Kraatz: Beitrag
schend ähnlich, aber dadurch gut specifisch unterschieden ist, dafs
bei ihm das vierte Glied an den Vordertarsen der Männchen deut-
lich breiter als lang, bürstenartig besohlt, beim Fausti kleiner und
länger als breit ist, ohne Bürstenbesatz. Die Beine sind schwarz,
während beim Fausti die Schienen meist rothbraun sind. Die
Punkte auf den flachen Flügeldecken sind merklich schwächer als
beim osseticus, in der Regel viel zahlreicher als beim Faust:.
Chaudoir sagt von seinem Exemplar a. a. O.: „il n’y a quel-
ques points enfonees peu sensibles que vers l’extr&mite“. Diese
geringe Zahl und Stellung der Punkte bildet aber nur eine Aus-
nahme; in der Regel gehen sie bis über die Mitte von Streif 3,
7, 11 hinaus, und zwar stehen 3—7 in jedem Streif; es kommen
aber auch andererseits, obwohl selten, Ex. ohne Punkte vor.
Das von Chaudoir beschriebene Ex. von 103 lin. Länge ist
mittelgrofs; die meinigen variiren von 9—12 lin.
Die Fühler sind bei den Männchen natürlich schlanker als
bei den Weibchen; bei den kleineren, weniger flachen Stücken ver-
kürzen sie sich nicht selten so auffallend, dals man glau-
ben könnte eine andere Art vor sich zu haben.
Chaudoir erwähnt (in diesem Hefte p. 74) eine Var. des de-
planatus mit etwas kürzeren Fühlern, weniger punktirtem Hals-
schilde und bisweilen bräunlichen Flügeldecken; ähnlich gefärbte
finden sich einzeln auch unter meinen planipennis: Bedenken wir
nun, dafs diese Varietät des deplanatus in Ossetien, also wahr-
scheinlich auch in Gesellschaft des osseficus vorkommt, wie der
planipennis, und wie wenig greifbare Unterschiede zwischen den
Varietäten des deplanatus und planipennis schlielslich noch übrig
bleiben, so liegt die Vermuthung sehr nahe, dafs beide nur künst-
lich auseinander gehalten sind.
Im Uebrigen ist für den planipennis auf das unter den ver-
wandten Arten noch weiter Gesagte zu verweisen.
Wir merklich sich die Synonymie und Zahl der besprochenen
Curabus seit dem vorigen Herbst geändert hat, dürfte sich über-
sichtlich am besten durch den Abdruck der betreffenden Arten aus
Gehin’s Catalog und meiner Aufzählung rechts daneben ergeben.
zur genaueren Kenntnifs der flachen Carabus. 45
1876.
Caucasische Plectes
nach dem Cat. Gehin.
—
. planipennis Chaud.
2. Riedeli Men.
3. deplanatus Fisch.
v. nothus Fisch.
4. osseticus Ad.
5. Puschkini Ad.
v. Bibersteini Men.
v. Kolenatii Chaud.
6. Lafertei Chaud.
v. refulgens Chaud.
7. protensus Schaum.
8. ibericus Fisch.
v. Dammerti Mnh.
v. caucasicus Motsch.
9. Mellyi Chaud.
10. compressus Chaud.
11. Fausti Dohrn.
12. Mussini Germ.
v. Steveni Men.
13. Schamyli Hampe.
rw
oO SS NAD
Me
12.
13.
14.
15.
16.
1877.
Caucasische Plectes.
. protensus Schaum.
. ibericus Fisch.
v. Lafertei Chaud.
v. refulgens Chaud.
v. caucasicus Motsch.
. compressus Chaud.
. Mellyi Chaud.
. Steveni Men.
Schamyli Hampe.
invictus Chaud.
. ponticus Deyrolle.
. Kraatzi Chaud.
. Kasbekianus Kraatz.
. macropus Chaud.
. Bibersteini Men.
v. Kolenatii Chaud.
v. fossiger Chaud.
v. suramensis Kraatz.
Puschkini Ad.
osseticus ‚Ad.
v. Mussini Germ.
nothus Ad.
v. deplanatus Fisch.
?v. planipennis Chaud.
Fausti Dohrn.
Riedeli Men.
cupreus Chaud.
7. Carabus (Cechenus) Boeberi Adams.
Dieser Käfer wurde nach Angabe des H. Leder von ihm
nur in einem Exemplare in dem chefsurischen Hochgebirge, in
2 Exemplaren am Kasbek gefunden, in Höhen von 8000 — 9000’.
Fischer sagt von dem Käfer: „ater, thorace elytrisque vi-
rescenti-nigris, margine purpurascentibus“, Thomson (Op. VI.
p- 653) nennt ihn einfach olivaceo - aeneus, in Uebereinstimmung
mit Fischer’s französischer Beschreibung, in der es heilst: „le dos
est colore d’un noir olivätre,
46 G. Kraatz: Beitrag
Der var. Fischeri giebt Fischer smaragdgrüne Ränder der Flü-
geldecken, Thomson dagegen nennt fälschlich eine var. limbo pro-
thoraeis et elytrorum subcoeruleo Fischeri.
H. Leder bat weder die Stammform (die ich von H. Graf
Mniszech erhielt) noch die var. Fischeri Fisch. und Fischeri Thoms.
(die ich beide noch nicht sah) gefangen, sondern eine mit leicht
purpurrothem Anfluge der Flügeldecken, welcher bei einem Expl.
meiner Sammlung noch viel stärker, und auch auf dem Halsschilde
sehr kräftig hervortritt. Ich möchte diese als die wohlerhaltene
seltenere Stammform, die Boeberi als weniger gut erhaltene Expl.
derselben betrachten.
Bei der grofsen Uebereinstimmung in der Sculptur der Flü-
geldecken von Carabus Boeberi mit den Verwandten des Plectes
planipennis wirft sich unwillkürlich die Frage auf: ist bei einer
linearen Aufstellung der Gattungen die Stellung von Damaster zwi-
schen diesen Gattungen gerechtfertigt?
Anhang.
Aufser den bereits aufgezählten flachen Carabus sammelte
H. Leder noch folgende Arten und sandte sie zur Ansicht ein:
Carabus (Megadontus) exaratus Fisch. am oberen Terek
bei Kobi und Kasbek.
Car. (Megadontus) 7-carinatus Motsch.. In Wäldern,
vorzüglich bei Borschom, im armenischen Gebirge, in Kachetien,
an faulen Stämmen.
Car. (Tribax) Calleyi Fisch.
H. Leder versendet diesen Käfer als Renardi Chaud.; dieser
ist aber grölser (14 lin.) und breiter; der Name Calleyi, unter dem
ich diese Form von Graf Mniszech erhielt, ist daher wohl vorzu-
ziehen.
Car. (Tribaz) prasinus Men.
H. Leder versendet diesen Käfer als Calleyi; seine Ex. zeigen
aber die eigenthümliche, von Thomson für prasinus als charakte-
ristisch angegebene Färbung (olivaceo - aeneus) und die geringere
Gröfse, die den prasinus auszeichnen. Vom Berge Sarijal.
Car. (Lamprocarabus) Bartholomei Motsch.
Die von H. Leder gesammelten Stücke, welche ich als Car.
Humboldti Fald. erhielt, sind soviel kürzer und gedrungener gebaut
zur genaueren Kenntnifs der flachen Carabus. 47
als die typische Form, dafs ich sie auf den Bartholomei beziehen
möchte, der von mir in diesem Hefte p. 80 erwähnt ist.
Car. (Sphodristus) Adumsi Ad.
Die Varietäten dieses Käfers, von denen auch H. Leder meh-
rere gesammelt hat, sollen in einem besonderen Aufsatze behan-
delt werden.
Carabus biseriatus Chaud. !)
Von dieser seltenen Art, welche ich bereits in dieser Ztschr.
1876. p. 224 beschrieben habe, fand H. Leder nur 1 Ex. bei Zalka
5000’, ein anderes bei Alexanderhilf.
Carabus maurus Ad.
Carabus cribratus Quens.
Carabus Victor Fisch. (Motschulskyi Kol.)
Der nächste Verwandte des Wiedemanni, wahrscheinlich nur
eine Rasse desselben.
Sehr selten bei Helenendorf und auf dem Berge Sarijal.
Carabus inconspicuus Chaud.
Ein naher Verwandter des Wiedemanni, aber viel kleiner, der
Thorax ähnlich gebaut.
Sehr selten; am oberen Chram, Hochplateau Zalka 5000 Fufs,
Suram Gebirge.
Carabus Cumanus Fisch.
Vergl. in diesem Hefte p. 07.
Sehr selten; Kasbek 5500 Fufs.
Carabus Staehlin:.
Diese durch den Wiederhaken des forceps sehr ausgezeichnete
Art sammelte H. Leder auf dem Kasbek und östlich davon bis
zum Lesghischen Gebirge überall in Höhen von mindestens 6000
bis 10,000 Fufs.
Procrustes clypeatus Ad. (Fischeri Fald.). 1 Expl. vom
chefsurischen Dartloa 7000 Fuls, 2 Ex. von Mahmudly.
') Von-Carabus biseriatus Chaud. wurde mir von H. v. Heyden ein
Ex. zur Bestimmung mitgetheilt, welches nach seiner bestimmten Versiche-
rung von seinem Vetter, dem H. General-Lieutenant v. Manderstjerna
in Bessarabien gesammelt wurde, wonach also der Käfer zu den echten
Europäern zu zählen wäre; ich möchte hier indessen doch einen Irrthum
für möglich halten.
Die Calosoma des Caucasus.
Kolenati zählt in seinen Melet. Entom. I. (1845) p. 33—34
4 Arten auf: sycophanta, sericeum F. (auropunctatum Payk.), in-
quisitor und clathratum Kol. Letztere Art ist nach einem, im Pe-
tersburger acad. Museum befindlichen Exemplare aufgestellt, wel-
ches nur 7 Linien lang ist, „nigro-violaceum, elytris subdepressis,
clathratis, ita ut recte nobis appareat interstitiis quadratis elevatis
cancellorum instar“. Jedenfalls haben wir es mit einem kleinen
Exemplare des reticulatum Stev. i. 1. aus Georgien zu thun, wel-
ches im Gemminger’schen Catalog zu dem 1850 beschriebenen Cal.
cupreum gezogen ist.
Cal. inquisitor var. cupreum Motsch. Käfer Rufsl. p. 89
(1850) aus Polen und dem Caucasus ist an Gröfse fast den
kleinen Exempl. der sycophanta gleich, oben ziemlich hell bräun-
lich kupferfarben, Halsschild und Flügeldecken sind verhältnifsmäfsig
breiter, die Streifen auf letzteren eingedrückt. Die (ganze) Be-
schreibung trifft auf punctiventre Weibchen in vielen Punkten zu,
aber auch auf grofse Weibchen des inquisitor, als dessen Varietät
der Käfer in den Catalogen aufgeführt ist.
Meines Erachtens ist punctiventre als Zwischenform zwi-
schen inquisitor und clathratum aufzufassen, indem sich bei letzte-
rer die netzartige Sculptur deutlicher entwickelt.
Ich besitze aus dem Caucasus von H. Leder ein lebhaft ge-
färbtes cupreum mit der Sculptur des clathratum und ein schwärz-
lich grünes mit derselben Sculptur, aber von 10 lin. Länge.
Calosoma punctiventre Reiche var. viridula.
Cal. punctiventre Reiche von Morea (Ann. France 1855.
p. 567) „laete viridi cupreum, viridi-limbatum, Cal. inquisitori affine
at longius, elytris postice minus convexis, abdomine punctato, tibiis
subarcuatis valde distinetus“ ist als Varietät zur inquisitor gezogen,
und wahrscheinlich mit Recht; bei den wenigen griechischen Ex.,
die ich besitze, ist der Thorax oben und unten ebenfalls dicht und
kräftig punktirt.
Eine diesem punctiventre verwandte Form, mit leicht retieulir-
ten Flügeldecken, findet sich bei Beyrut und wahrscheinlich wei-
ter in Klein-Asien; sie ist prächtig tota laete viridis; das Ex.
meiner Sammlung hat pechbraune Beine. Die Punkte in den Strei-
fen sind sehr deutlich, und man glaubt beim ersten Blick nicht ein
grolses inguisitor, sondern ein kleines sycophanta vor sich zu haben.
Dr. G. Kraatz.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Microcephalus, nov. gen. Oestridarum
von
Dr. Joh. Schnabl in Warschau.
(Hierzu Tafel I. No. I. Fig. 1 —7.)
N
Gi robustum; caput parvum eadem latitudine, qua est ante-
rior pars thoracis; frons angusta, plana et non prominens; oculi
parvi, ocelli 3 in vertice.
Antennae brevissimae, tantum dimidio immisae in foveas ellip-
ticas non multum iis majores, articulo ultimo fere cordato, pubes-
cente, in margine superno pilis longis instructo; arista valida, nuda.
Facies modo peltae recedens, genae nudae, longissimae et la-
tissimae concave-excavatae; foveae antennarum prorsus separatae
carina media (Mittelleiste) satis lata atque plana, quae usque ad
aperturam oris pertinet, et conjuneta cum duabus lateralibus anguste-
triangularibus carinis paullulo inferius sitis, effieit triangularem fa-
ciei peltam (Gesichtsschild), apice deorsum directa.
Os parvum, triangulare; proboseis palpique rudimentares.
Anterior pars thoracis valde angusta, posterior autem duplo
latior parte anteriore.
Abdomen rotundato-ovatum, convexum, subobtusum, inflexum,
quadriannulatum.
Tegulae nudae, duplicatae,inferiores magnae, halteres obtegentes.
Pedes validi, simplices, posteriores autem longiores anticis,
tibiae posticae medio valde tumidae, tarsorum posteriorum articu-
lus primus sequente sesqui-longior, religui subaequales.
Alae similes Hypodermae alis; nervus longitudinalis 4tus inde
a cellula discoidali sursum flectitur, et lenissime arcuatus ad extre-
mum nervi longitudinalis tertii apicem pergit ita cellulam posterio-
rem primam in ipso alae margine, sed longe ab apice claudens;
cellula marginalis anterior prope basim alae latior, in ipsa basi
subito angustior fit.
Im äufseren Habitus an Arctophila erinnernd. Kopf im Ver-
hältnifs zum Rückenschilde klein, halb so breit als der Thorax an
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft I. 4
50 J. Schnabl:
seinem Hinterende. Thorax vorn schmal, nur ungefähr von der
Kopfbreite, nach hinten allmählig doppelt so breit werdend. Hin-
terleib kurz-eiförmig, mälsig gewölbt, nur aus 4 wahrnehmbaren
Ringen bestehend. Kopf bei vorderer Ansicht rund-eiförmig, oben
breiter als unten, an den Seiten mit Backenbart- und Barthaaren
eingefalst; in der Seitenansicht erscheint sein horizontaler Durch-
messer viel kürzer als der vertikale, so dals er eine flachbicon-
vexe, nach oben wie nach unten ziemlich spitzig zulaufende Ge-
stalt zeigt; doch ist er oben etwas breiter als unten.
Augen wenig herabgehend, klein, eiförmig, oben spitz zulau-
fend, unten mehr abgerundet, von zwei Fünftheilen der Kopflänge,
etwas vorgequollen, glatt und glänzend, ungemein fein facettirt.
Stirn verhältnilsmäfsig schmal, eben, nicht vorstehend, von einem
Viertel der Kopfbreite, nach vorn ein wenig breiter als hinten, mit
anliegenden, nach vorn gerichteten und sich gegenseitig auf der
Stirnmitte kreuzenden langen Härchen ganz bedeckt, so dafs schein-
bar zwei Haarbüschel entstehen. Auf einem kleinen erhabenen
stumpfwinkeligen Ocellendreiecke drei kleine Punktaugen, zwischen
ihnen ziemlich lange Härchen.
Die tiefe elliptische Fühlergrube ist durch eine erhabene, breite
und ziemlich flache, glänzende Mittelleiste in zwei Kammern ge-
theilt; dieselbe verlängert und verschmälert sich allmählig nach un-
ten zu, bis sie zu der kleinen dreieckigen Mundöffnung gelangt,
wo sie sich gabelig in zwei sehr schmale Arme spaltet, welche die
Mundöffnung von den Seiten begrenzen; die Mittelleiste verbindet
sich an beiden Seitenrändern mit den merklich tiefer gelegenen,
ebenfalls glatten und glänzenden, spitzdreiecken Seitenleisten, de-
ren Basis bei den Fühlergruben und deren Spitzen am Beginn des
untersten Drittels des Gesichts sich findet; alle drei Leisten bilden
auf solche Weise ein über die sehr vertieften Backen erhabenes
dreieckiges Gesichtsschild, dessen Ränder dicht mit langen, borsti-
gen, abstehenden Haaren besetzt sind, und dessen senkrechte Länge
noch einmal so grols als seine obere Breite ist (Fig. 2, 5). Ge-
sicht schildartig zurückgehend; Wangen kurz und schmal, Backen
sehr lang, von 2 der Kopflänge, der ganzen Länge nach tief und
breit kahnartig ausgehöhlt, matt und runzelig; ihr äufserster, dem
Hinterhaupte angrenzender Rand ist scharfkantig und dicht mit
steifen, an das Gesicht anliegenden Backenbarthaaren besetzt; mehr
nach hinten zu und auch nach unten finden sich steife und abstehende
Barthaare (Fig. 2, 3). Die ganz kurzen Fühler nehmen fast die
ganzen Fühlergruben ein und sind in dieselben zur Hälfte einge-
über Microcephalus. ol
senkt; das erste Glied ganz versteckt und nicht genau wahrnehm-
bar; das zweite schüsselförmig, dünn, oben breiter als unten, etwas
gekrümmt; das dritte flach biconvex, länglich-herzförmig, mit der
Spitze nach oben und innen und mit der Basis nach unten und
aulsen gekehrt; der obere mehr gerade und langbehaarte Rand des
dritten Fühlergliedes verbindet sich mit dem äulseren etwas einge-
bogenen Seitenrande unter fast geradem Winkel; die vordere Flä-
che des dritten Fübhlergliedes ist leicht eingesunken und nach un-
ten zu mit etlichen Härchen besetzt. Die ziemlich starke und
nackte, nach unten sich allmählig verdickende Fühlerborste ist et-
was länger als die Fühler, nach aufsen gerichtet und steht an der
äulseren vertieften, linsenförmigen Fläche des dritten Gliedes un-
gefähr an der unteren Grenze des obersten Drittels dieser Fläche
(Fig. 6). Mundöffnung klein, von dreieckiger Gestalt, mit der
Spitze nach oben gekehrt; Mundrand an den Seiten mit wenigen
dünnen Härchen, nach unten zu mit längeren Barthaaren besetzt,
ohne Borsten. Rüssel ganz kurz, rudimentär, sehr wenig aus der
Mundöffnung vorragend, mit zwei rudimentären Tastern. Thorax
robust, ziemlich stark gewölbt, nach vorn hin verhältnifsmälsig
sehr schmal, nach hinten hin allmählig verbreitert, wo seine Breite
doppelt so grofs wird; auf der Mitte hat er eine vertiefte Quernaht.
Schildehen halbrund, ziemlich flach, wie Rückenschild und Hinter-
leib ohne Borsten. Hinterleib kurz-eiförmig, breit, mälsig gewölbt,
nach hinten leicht abgerundet und gebogen, deutlich vierringelig;
der erste Ring halb so lang als der zweite, welcher die beiden
übrigen, nach hinten immer kürzer werdenden Ringe an Länge
übertrifft. Genitalien (des 1?) verborgen. Schüppchen sehr grofs,
derb, nackt, die Schwinger ganz bedeckend. Beine von mittlerer
Länge und Stärke, die Hinterbeine ziemlich stark verlängert; alle
Schenkel mit den entsprechenden Schienen gleich lang und an der
Basis verdiekt; die Hinterschienen in der Nähe der Basis stark
verdünnt und in der Mitte ungewöhnlich verdickt; die Tarsen kür-
zer als die Schienen; die Hüftlappen und Klauen mälsig grofs.
Flügel stark, ziemlich lang und breit mit abgerundeter Spitze,
querrunzelig; das stark über die Flügelfläche hervortretende Geäder
ist in seiner Anordnung ähnlicher dem der Gattung Hypoderma als
dem der Gattung Cephenomyia. Die Vorderrandader (Costalader)
beugt sich gleich nach ihrer Insertionsstelle am Thorax plötzlich
und entfernt sich von dem Stamme der ersten Längsader, so dafs
die Vorderrandzelle vorn bucklig erweitert wird; die Vorderrand-
ader endigt ziemlich weit vor der Flügelspitze, sie reicht hinaus
ale
2 J. Schnubl:
etwas über die Vereinigung der Spitzenquerader mit der dritten
Längsader; der Hauptast der ersten Längsader vereinigt sich mit
der Vorderrandader gegenüber dem Ende des ersten Drittels der
ersten Hinterrandzelle; die zweite und dritte Längsader laufen pa-
rallel und nahe bei einander; die vierte Längsader ist bei der klei-
nen Querader leicht eingebogen, sie beugt sich hinter der Discoi-
dalzelle sanft bogenförmig und verläuft dann ziemlich gerade zur
dritten Längsader hinauf, mit welcher sie sich genau am Flügel-
rande, weit vor der Flügelspitze vereinigt; so wird die erste Hin-
terrandzelle am Rande geschlossen; die fünfte Längsader endigt
bei der hinteren Querader; weiterhin wird sie vertreten durch das
Ende einer tiefen Flügelfalte, welche dicht neben der ganzen fünf-
ten Längsader verläuft und sich bis zum Flügelrande erstreckt;
eine ähnliche Falte verläuft neben der kurzen sechsten Längsader
und verlängert dieselbe scheinbar bis zum Flügelrande, während
die genannte Ader sich in der That nur eine ganz unbedeutende
Strecke hinter der kleinen Analzelle fortsetzt. Die kleine Quer-
ader ist kurz, etwas schief von innen nach aufsen gestellt, in der
Mitte schwielenförmig verbreitert und dabei lichter werdend; sie
steht gleich hinter der Mitte der Discoidalzelle, der Flügelspitze
etwas näher. Die hintere Querader ist gleich weit vor der kleinen
Querader und dem Flügelrande entfernt, ganz leicht S-förmig ge-
schwungen und schief von aulsen nach innen gestellt. Discoidal-
zelle lang und schmal, beinahe in der Flügelmitte gelegen, etwas
näher dem vorderen als dem hinteren Flügelrande. Hintere Basal-
zelle sehr wenig länger als die kleine Analzelle. Flügellappen
klein, an der Spitze abgerundet. —
Diese neue Gattung der Oestriden scheint sich mehr der Gat-
tung Hypoderma als den übrigen zu nähern; bestimmter würde man
sich über diese Verwandtschaft aussprechen können, wenn das Ge-
schlecht sicher zu erkennen wäre; dies ist aber bei dem einzelnen
Exemplare nicht möglich.
Die durch die breite Leiste getrennten Fühler, das Flügel-
geäder und die verdickten Hinterschienen erinnern sehr an Hypo-
derma; das Fehlen der vorragenden Legeröhre, der abgerundete,
nur ein wenig zugespitzte Hinterleib und die schmale, nach vorn
etwas breitere Stirn möchten für ein sprechen.
Microcephalus Loewii nov. spec. (1?)
Magnus, long. corp. 18,5 Mm., long. alar. 16 Mm., latit. alar.
6 Mm., niger, hirtus, habitu Arctophilae, oculi leves, subtiliter re-
über Microcephalus. 53
ticulati; fronte, thoracisque dorso ante suturam transversam pilis
ochraceo-rufis, pone suturam in lateribus nigro-fuseis et in media
parte oehraceo-rufis instructo; pleurae nigrae, in media parte flavo-
hirtae. Antennae obscure-fuscae, superus angulus articuli 3% cum
arista luteo-fuseus. Genae nigrae, nudae; pelta facialis luteo-fusca,
nuda, in lateribus pilis pallide - flavis obsita; margines genarum
(Backenbart) pilis fuseo-nigris eircumdatae; pili barbae pallide flavi.
Sentellum pallide pilosum. Basis et media pars abdominis nigro-
fusco-villosae, postica pars pallide flavo-pilosa; venter pallide flavo-
pilosus praeter fasciam mediam nigro-pilosam. Tegulae dilute
flavo - fuscanae, halteres fusei. Femora nigra in postica parte ni-
gro-hirta, genua, tibiae, tarsi obscure rufo-picei. Alae fusco - infu-
matae, venis nigro - fuseis, apicem versus dilute fuseis; nervulus
transversus medius in media parte dilatatus; pars basalis cellulae
costalis colore obseure fusco usque trans venam transversam basa-
lem tincta.
Patria: Jenisseisk, Sibiria oceid.
Schwarz; Hinterhaupt mit langen, goldgelben, seidenartig glän-
zenden Haaren besetzt; Scheitel schwarz; Ocellendreieck schwarz,
zwischen den kleinen dunkelbraunen Ocellen mit goldgelben, ziem-
lich langen Härchen. Stirn schwarz, nach hinten 1,75 Mm., nach
vorn 2 Mm. breit, mit anliegenden, strahlenförmig nach vorn ver-
laufenden und sich auf der Stirnmitte kreuzenden, langen, geraden,
blafsmessinggelben, den Vorderrand der Stirn übertreffenden Haa-
ren dicht besetzt. Augen schwarzbraun, glatt und glänzend; Au-
genhöhe 2,5 Mm., Augenbreite 2 Mm.; Augenring schwarz. Füh-
ler dunkelbraun, die obere Ecke des dritten kurzpubescenten
Gliedes lang gelbbehaart, die Fühlerborste gelbbraun. Backen
schwarz, matt, grob quer- und schiefrunzelig, ihre äufseren Ränder
mit einem an die Backen anliegenden, aus braunschwarzen gera-
den und ziemlich langen feinborstigen Haaren bestehenden Backen-
barte eingefalst. Barthaare blafsgelb, von mittlerer Länge. Das
dreieckige, mit der langen und spitzen Vorderecke nach unten ge-
kehrte Gesichtsschild gelbbraun, nach unten zu dunkelbraun. Die
über die hohlen Backen erhabenen Seitenränder des Gesichtsschil-
des sind mit feinborstigen, blalsgelben, schief nach aulsen und un-
ten gerichteten Haaren besetzt; zwischen diesen finden sich einige
braune Härchen. Der rudimentäre Rüssel schwarz, Taster braun.
Die Behaarung des schwarzen Thorax ist lang, bis zur Quernaht
gelbroth, nach vorn mehr goldgelb, seidenartig glänzend, hinter
der Quernaht an den Seiten braunschwarz und in der Mitte gelb-
54 J. Schnabl:
roth; die schwielenförmigen Anschwellungen der Hinterecken des
Thoraxrückens sind nach vorn mit braunschwarzen und nach hin-
ten mit strohgelben Haaren besetzt. Brustseiten schwarz, mit ei-
ner in die gelbe Behaarung des Rückenschildes übergehenden
Flocke, welche aus langen strobgelben, strahlenförmig auseinander
laufenden Haaren besteht. Schildchen mit langer strohgelber Be-
haarung. Hinterleib schwarz, glänzend, seine Oberfläche durch die
feine und nicht sehr dichte Behaarung überall durchscheinend. Der
vordere grölsere Theil des ersten Ringes braun behaart, der hin-
tere blafsgelb behaart, einen sehr dünnen blafsgelben Saum bil-
dend; der breite zweite Ring und die erste Hälfte des dritten Rin-
ges sparsam dunkelbraun behaart, so dafs eine undeutliche und
sehr breite dunkelbraune Querbinde entsteht; am Hinterrande des
zweiten Ringes zerstreute blalsgelbe Haare; die hintere Hälfte des
dritten Ringes und der vierte Ring mit weilsgelblichen langen Haa-
ren dichter besetzt. After klein, an den Seiten gelbbehaart. Un-
ten am Bauche ist der erste Ring blafsgelb behaart, der zweite
und dritte schwarz behaart, der vierte weilsgelb behaart, so dafs
eine ziemlich deutliche schwarze Querbinde auf der Mitte des Bau-
ches entsteht, welche viel weniger breit ist, als die entsprechende
auf der Oberseite des Hinterleibs. Alle Schenkel schwarz, an der
Hinterseite der ganzen Länge nach schwarz behaart; besonders
lang ist die Behaarung an und in der Nähe ihrer Basis; alle Hüt-
ten mit langer Behaarung, welche auf der Innenseite derselben
schwarz, auf der Aufsenseite derselben dagegen gelb ist; Knie-
spitzen braungelb, Vorder- und Mittelschienen in der Mitte etwas
verdickt, Hinterschienen in der Mitte stark verdickt; alle Schienen
dunkel pechbraun und kurz rostbraun behaart, Schienenenden sowie
auch die Tarsenglieder lichter braun gefärbt; Metatarsus der Hin-
terbeine anderthalb Mal so lang als das nächste Tarsenglied; an
der Innenseite der Spitze des Metatarsus ein stärkeres Dörnchen.
Tarsenglieder der Vorder- und Mittelbeine kurz .behaart, die der
Hinterbeine mit kurzen schwarzen Börstehen, mit besonders dicken
und starken, an der Innen- und Unterseite der Spitze des 2ten,
3ten und 4ten Tarsengliedes; Klauen stark, schwarz; Pulvillen
mälsig lang, braun.
Flügel gleichmälsig braungelb tingirt, die Adern schwarzbraun;
äulserer Theil der dritten Längsader, die Spitzenquerader und die
hintere Querader blafsbraun, kleine Querader schwarz, in der Mitte
blafsbraun und schwielenartig verbreitert; die Basalhälfte der Vor-
derrandzelle bis ein wenig über die Wurzelquerader hinaus dun-
über Microcephalus. 55
kelbrun gefärbt, und der Raum zwischen Hülfsader und erster
Längsader blafsbraun tingirt.
In der Gegend von Jenissejsk von Herrn Kietlinski ge-
fangen.
Fig.
Fig.
np 0
%
Erklärung der Abbildungen auf Tafel I. No. ].
Microcephalus Loewe Schn. in natürlicher Grölse.
Kopf von vorne, 3 Mal vergrölsert.
Kopf von der Seite, 3 Mal vergrölsert.
Flügel derselben Art, 2 Mal vergröfsert.
Fühler und der gröfste Theil des Gesichtsschildes, stark
vergrölsert.
Die äufsere vertiefte Fläche des dritten Fühlergliedes mit
der Borste, stark vergröfsert.
Hinterbein derselben Art, 2 Mal vergrölsert.
Erklärung der Abbildungen auf Tafel I. No. I.
Carabus Ulrichü (2) mit stark verkürzten Flügeldecken.
2. Von Melolontha vulgaris (d) Kopf und Halsschild, letzteres
3.
10.
in zwei Hälften getheilt.
Von Melolontha Hippocastani (Z\) der Kopf, an welchem
die rechte Fühlerkeule so stark verkrüppelt ist, dals sie fast
ganz wie eine weibliche erscheint.
. Von Sphodrus Schreibersii Küst. (2) das mittlere Beinpaar;
der linke Schenkel ist zusammengerollt, unmittelbar daran
das erste Fufsglied.
. Von Cybister Roeselii (2) der rechte Fühler, an dein das
dritte Glied leicht dreieckig erweitert ist.
. Von Melolontha vulgaris (2) das vordere Beinpaar, an dem
das linke Bein ziemlich stark verkürzt ist.
. Von Prionus coriarius (SJ) ‘das vordere Beinpaar, an dem
die linke Schiene stark verkürzt und nur noch ein Tarsen-
stumpf vorhanden ist.
. Von Carabus auratus (2) der rechte Fühler, aus dessem
zweitenGliede vorn ein zweiter, 7gliedriger Fühler entspringt.
. Von Carabus sylvestris (J‘) die Spitze des rechten Fühlers;
von Glied 8 zweigen sich noch 3, etwas verkürzte Glieder ab.
Von Procrustes coriaceus (g') der linke Fühler ; von der Spitze
des 7. Gliedes zweigt sich eine zweite, 4gliedr. Fühlerspitze ab.
56
Fig. 11.
= al3:
Erklärung der Abbildungen.
Von Aromia moschata (2) das linke Vorderbein, neben dem
ein zweiter, verkürzter Schenkel entspringt, an dessen Spitze
sich zwei Schienen zeigen, von denen die eine zwar klein,
aber wenig verkrüppelt, die andere ziemlich stark verkrüp-
pelt ist.
. Von Cerambyz Scopolii Laich. (cerdo Scop.) (f) der rechte
Fühler; aus der angeschwollenen und getheilten Spitze des
dritten Gliedes zweigt sich ein 2gliedr. Fühler ab, an des-
sen Spitze das schmale Stümpfchen eines dritten Gliedes sich
befindet.
Von Carabus marginalis (2), und zwar von demselben Ex.,
a. das normale rechte Vorderbein vergrölsert,
S
- 14.
das verkrüppelte linke Vorderbein vergröfsert,
. der rechte Fühler; an der Spitze von Glied 5 zweigt sich
ein kleiner Ast ab,
. Schiene und Fuls des linken Hinterbeins, letzterer mehr
als gewöhnlich verlängert, Glied 4 in zwei getheilt, so
dafs der Fuls sechsgliedrig erscheint.
Von Colymbetes (Rantus) adspersus (J) das linke Hinter-
bein mit doppelten Schienen, von denen der Fuls der un-
teren, kräftigeren aber nur drei Glieder besitzt.
. Von Carabus cancellatus (Z'\) die Unterseite des Thorax; vom
linken Vorderbein ist nur ein kleiner Stumpf vorhanden.
. Von Zabrus convezus (9) das Abdomen und hinterste Bein-
paar; das rechte Hinterbein winzig klein.
. Von Feronia (Pterostichus) planipennis (%) die rechte Füh-
lerspitze; von der Spitze des 9ten Gliedes zweigen sich
drei ziemlich regelmälsig gebaute Glieder nach oben und
zwei milsgestaltete nach unten ab.
Von Agabus nitidus Fabr. der Vorderleib; die Fühler sind
mit einer starken, wächsern aussehenden Kruste überzogen,
in welcher jedes einzelne Glied deutlich markirt ist; die
beiden ersten Glieder und Glied 5 des rechten Fühlers sind
ohne Kruste.
. Von Anchomenus sexzpunctatus (2) der linke Fühler; von
der Spitze des 6ten Gliedes zweigen sich drei Fühler-
spitzen ab!
. Von Donacia Sagittariae Kopf und Thorax; der Kar ist
einäugig! das rechte Auge fehlt ganz.
. Von Feronia (Pterostichus) Mühlfeldii (2) der linke
Mittelfuls; neben dem schwach verkürzten Fufs entspringen
Fig. 22.
Erklärung der Abbildungen. 57
aus der Spitze eines zweiten ersten Fufsgliedes zwei
Tarsen, so dafs drei Füfse vorhanden sind.
Von Meloe violaceus (2) rechte Hälfte des Kopfes; zwischen
der Basis des normalen Fühlers und dem Augenrande ent-
springt ein zweiter dreigliedriger und ein dritter ein-
gliedriger Fühlerstumpf; beide Stumpfe sind deutlich von
einander getrennt.
. Von Calathus graecus (S) die linke, nach der Spitze stark
verbreiterte Vorderschiene, aus welcher eine vordere, fast
normale, und eine hintere, breitere Tarse entspringen ;- letz-
tere zeigt ihrerseits zwei gut entwickelte Klauenglieder.
. Von Harpalus calceatus (2) die rechte Fühlerspitze; aus der
Spitze des 9. Gliedes zweigen sich zwei 2gliedrige Spitzen ab.
. Von Cryptophagus scanicus? die rechte Fühlerspitze; aus
der Spitze des 8. Gliedes zweigen sich zwei 2gliedr. Spitzen ab.
. Von Blaps similis (2) das linke Vorderbein; aus der Mitte
des Schenkels entspringt ein, nach hinten gerichteter Dorn.
. Von Garabus irregularis (2) das linke Mittelbein; aus der
Spitze des zweiten Fulsgliedes entspringen zwei 3gliedrige
Tarsen, von denen die längere doppelte Klauen zeigt.
. Von Grammoptera (Cortodera) discolor Fairm. (?) Kopf und
Vorderbeine; der linke Vorderschenkel ist ein wenig ver-
kürzt, die Schiene fehlt ganz, so dals sich der etwas ver-
kürzte und verkrüppelte Fufs unmittelbar an die Schenkel-
spitze anschlielst.
. Von Procerus gigas (Q) das linke Vorderbein, dessen
Schiene um mehr als die Hälfte verkürzt ist.
. Von Procrustes coriaceus (2) der Vorderleib mit schiefem
Thorax.
. Von Carabus Creutzeri (2) der linke, an der Spitze stark
verdickte und gespaltene Vorderschenkel.
. Von Carabus septemcarinatus (J) der rechte, an der Spitze
stark verdiekte und getheilte Hinterschenkel.
. Von Procrustes Ceresyi (3) der Vorderleib; Thorax an der
Basis links mit einer tiefen Ausbuchtung.
| Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I].
Weitere Bemerkungen zu den auf Tafel I. No. 1.
Fig. 1-33. abgebildeten Körpertheilen mifsgebildeter
Käfer. (Vergl. Ss. 55—57.)
Nachdem ich erst kürzlich wieder einige ausgezeichnete Mifs-
bildungen von Insekten im vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift be-
schrieben, hat meine Monstrositäten - Sammlung einen nicht unbe-
deutenden Zuwachs durch die von meinem verstorbenen Freunde
H.Sartorius zusammengebrachten, mebr oder weniger interessan-
ten Stücke erhalten; da auf der Tafel hinlänglicher Platz vorhan-
den war, liels ich auch einige von H. Sartorius bereits beschrie-
bene Mifsbildungen abbilden, wodurch die Tafel einen Ueberblick
über eine ganze Reihe monstrositates per excessum et defectum
giebt, unter welchen letzteren No. 1. und No. 20. besonders her-
vorzuheben sind.
Obwohl ich die betreffende Literatur nur zum Theil übersehen
kann, so findet dies doch immerhin in grölserem Maafse als bei
manchen anderen, neueren Autoren statt, und dürften die kurz an-
geführten Parallelfälle, welche auf Vollständigkeit durchaus keinen
Anspruch machen, immerhin von Interesse sein.
Ein glücklicher Zufall führte mir einen Ausschnitt zu, welcher
den Abdruck eines, sonst wohl wenig bekannten Vortrages von H.
Prof. Perty über „einige Insekten-Mifsbildungen“ (Berner Mitthei-
lungen 1366) enthält; derselbe ist von einer Tafel mit 12 Abbil-
dungen begleitet. Der gelehrte H. Verfasser nimmt aber nur auf
die älteste Literatur (Blumenbach, Haller, Buffon, Meckel,
Treviranus und den schon oft verurtheilten Seringe) Rücksicht,
und erwähnt aus der neueren nur, dafs von Kriechbaumer ei-
nige milsgebildete Hymenopteren in der Stettiner Zeitung beschrie-
ben seien. Er zählt im Ganzen 28 Fälle auf, die er im Laufe
langer Jahre mit Hülfe seiner Freunde auffinden konnte, „um die
Materialien für das Kapitel von den Mifsbildungen zu vermehren,
welches erst mit der Zeit fruchtbar für die bei den Gliederthieren
geltenden Bildungs- und Entwickelungsgesetze werden kann, da die
wenigen bis jetzt bekannten Fälle noch nicht gestatten, etwas Ent-
scheidendes zu sagen“,
G. Kraatz: über mifsgebildete Käfer. 59
Perty’s Unterscheidung von primitiven Mifsbildungen, wel-
che in der abnormen Entwickelung des Embryos ihren Grund ha-
ben, und seeundären oder zufälligen, welche durch Beschädigung
der Larve oder Nymphe herbeigeführt worden, ist eine sehr natür-
liche; zu den ersteren gehören die monstra per excessum, auf wel-
che meines Erachtens ganz besonders der Ausdruck monstra anzu-
wenden ist.
Obwohl wir nun schon 1866 bereits eine bedeutendere Anzahl
von Mifsbildungen kannten, als Prof. Perty ') vermuthete, und viele
seitdem hinzugetreten sind, so hat er doch wohl recht, wenn er
die Zahl der beobachteten Monstrositäten im Verhältnils zu den
‘ vielen Millionen, die gesammelt und in den Museen aufbewahrt
werden, ganz aulserordentlich gering nennt; nach dem Material,
was durch seine Hände gegangen, schätzt Perty, dafs auf 17000
normale etwa ein milsgebildetes Insekt kommt.
Unter den 20 Fällen von Milsbildungen befindet sich kaum
ein ganz besonders ausdezeichneter, und ziemlich allein dastehen-
der, manche sind sogar recht unbedeutend, so zu sagen stark se-
eundär, z. B. ein Molops mit einer fein gerunzelten Flügeldecke.
Von Nichtkäfern sind eine Empis, ein Dicranocephalus, ein Pachy-
merus aufgezählt. —
Dals sorgfältige Beobachter wie Reaumur, de Geer, Rösel keine
Monstrositäten von Insekten erwähnen, spricht auch für ihre Seltenheit.
Doch nun zu meinen Bemerkungen zu Taf. 1.
ad Fig. 1. Vide p. 55. — ad Fig. 2. Vide p. 55.
ad Fig. 3. Ich erhielt den auffallenden Maikäfer von Herrn
Stadtrath Fufs in Cleve; die rechte Fühlerkeule hat fast genau
die Gröfse einer weiblichen; indessen zeigt sich bei näherer Be-
trachtung bestimmt, dafs eine Verkrüppelung vorliegt, die Fühler-
blätter sind nicht gleich lang und fast sämmtlich mit einander ver-
wachsen, so dafs keine von der andern wirklich getrennt ist. Wir
haben es also mit einem pseudohermaphroditischen Maikäfer zu
thun, wie er bereits einmal von Mocquerys ganz ähnlich abgebil-
det ist (Col. anorm. livr. IV. n. 6. oben links).
ad Fig. 4. Aus lIllyrien aus der Sartorius’schen Monstrosi-
täten-Sammlung; aus derselben stammen die meisten, weiter be-
schriebenen milsgebildeten Käfer, von denen der Geber nicht beson-
ders genannt ist.
!) Nach seiner Schätzung waren 1866 „kaum ein paar hundert Fälle
bekannt“.
60 G. Kraatz: über
ad Fig. 5. Aus Oesterreich (Sartorius).
ad Fig. 6. Vide No. 16.
ad Fig. 7. Das verkrüppelte Vorderbein ist etwas schwächer
und dünner als das andere, die Schiene kaum halb so lang.
ad Fig. 3. Von H. Lehrer Hahn bei Magdeburg gefangen und
mir freundlichst überlassen. Glied 1 des supplementären Fühlers ist
merklich und 2 viel schwächer als die entsprechenden Glieder (3
und 4) des ganz normalen Hauptfühlers. Glied 3 u. 4 des supple-
mentären Fühlers sind dagegen ebenso stark, aber viel kürzer als
die entsprechenden (5, 6); die folgenden, ebenso kurzen werden
allmählig dünner, was dem supplem. ein sehr originelles Ansehen
giebt, welches sich in der Figur kaum so deutlich ausprägt.
ad Fig. 9. Die Abbildung ist nach dem, in der Wiener en-
tomol. Monatsschr. V. 1361. p. 32 von H. Sartorius beschriebe-
nen Ex. entworfen; dasselbe ist zu bemerken
ad Fig. 10. (vergl. Sart. a. a. O. 1848. p. 49).
ad Fig. 11. Die Abbildung ist nach einem aus der Sartorius-
schen Sammlung stammenden Ex. entworfen, und wahrscheinlich
mit dem von Sartorius Wiener entomol. Monatschr. Il. 1858.
p- 90 beschriebenen Ex. identisch, da nur diese eine Aromia in mei-
nen Besitz übergegangen ist. Derselbe beschreibt a. a. ©. auch
eine Cetonia morio mit ebenfalls doppeltem linken Vorderbein;
die Aromia soll „in der Hauptsache so viel Uebereinstimmung mit
dertelben zeigen, dafs der Nachweis eines zweiten bezüglichen Fal-
les nicht leicht sein dürfte“. Sartorius erwähnt zwei regelmälsige
Schienen bei der Cetonia und zwei Schienen bei der Aromia, de-
ren zugehöriger Schenkel etwas verkümmert sein soll. Bei der
hier abgebildeten Aromia ist der doppelfüfsige Schenkel nur halb
so lang als der andere neben ihm befindliche, und die Schie-
nen zwischen diesem Schenkel und den Fülsen fehlen
ganz. Da dieser Mangel leichter zu übersehen ist, als man glau-
ben sollte, halte ich es für möglich, dafs Sartorius ihn übersehen
hat, und die doppelschienenlose Aromia seiner Sammlung mit der
von ihm beschriebenen doppelschienigen identisch ist. Siehe auch
ad Fig. 21.
ad Fig. 12. Ich verdanke den aus der Berliner Gegend stam-
menden Cerambyz der Güte des Herrn O. Calix. Der Fühler,
von dem sich der zweite abzweigt, ist normal entwickelt und des-
halb nicht ganz abgebildet.
ad Fig. 13. Der Käfer wurde mir von H. Drain-Techniker
v. Mülverstedt zum Geschenk gemacht. Es kommen nur sel-
mi/sgebildete Käfer. 61
ten mehrere Difformitäten an demselben Stücke vor, wie in
diesem Falle.
ad. Fig. 14. u. 15. Aus Oesterreich von Sartorius.
ad Fig. 16. Griechenland. Die Fälle, dafs einzelne Beine
verkümmern, sind nicht besonders selten, aber selten geschieht es
in so hohem Grade wie hier.
ad Fig. 17. Von Herrn Dr. Hampe freundlichst überlassen.
Die Verkrüppelung ist dadurch merkwürdig, dafs aus der Spitze
des Iten Gliedes drei deutliche Glieder entspringen, während die
beiden in der Hauptriebtung des Fühlers liegenden Glieder sehr
verunstaltet sind, namentlich ist die Gestalt des 10ten überhaupt
schwer genauer zu bestimmen.
ad Fig. 18. Leider weils ich nicht aus welchem Gewässer
der Käfer stammt; die Fühlerkruste sieht wächsern aus, ist aber
wohl kalkartig; bei einem zweiten Ex. sind nur einige Glieder
vor der Spitze des rechten Fühlers in eine ähnliche Kruste einge-
schlossen; dieselbe ist auch auf der Oberseite zweier Fufsklauen-
glieder bemerkbar.
ad Fig. 19. Oesterreich. Geschenk des H. v. Kirchsberg.
Dreitheilige Fühler sind im Ganzen sehr selten; einer der ersten
bekannt gewordenen Fälle ist der bei Helops coeruleus durch Se-
ringe; die Trifurcation des linken Fühlers beginnt beim 5. Gliede.
Aufser den von Mocquerys erwähnten Fällen sei z. B. noch
angeführt:
Carabus Sacheri (Letzuer Arb. der schles. Ges. für vaterl.
Cult. 1857. p. 87), Trifurcation des rechten Gliedes vom 7. Gliede ab.
ad Fig. 20. Fälle von Einäugigkeit sind bei Insekten bisher
nur höchst selten beobachtet. Demarest bemerkte in einer Sitzung
der französ. entomol. Gesellschaft (Ann. Soc. Ent. France 1845
Bull. pag. LIII), dafs er einen Lucanus in Händen habe, bei dem
nicht nur das Auge vollständig fehle, sondern auch an dessen Stelle
ein deutlicher Eindruck vorhanden sei.
Eine eyclopische, im Uebrigen vollkommen normale Ho-
nigbiene beschrieb Stannius in Müller’s Archiv 1835. p. 297 —
300 taf. 5. fig. 1—2. ;
Lucas beschreibt einen ähnlichen Fall von Cyclopie bei Apis
mellifica (Ann. Soc. Ent. France 1868. p. 737—740 pl. 12. f. 1—3),
zu dem Laboulbene die Abbildungen liefert; die Arbeit von Stan-
nius ist ihnen völlig unbekannt geblieben.
62 G. Kraatz: über
ad Fig. 21. Während die Aromia Fig. 11. 7 Schenkel und
8 Fülse besitzt, hat unsere österreichische Feronia nur & Schenkel
und 8 Fülse, da hier 3 Fülse an einer Schiene befindlich sind.
Achtbeinige Käfer sind sehr selten; ich besitze nur den, in
der Berl. Ent. Zeitschr. 1873. p. 432 beschriebenen und Tafel 1.
Fig. 10. abgebildeten Carabus graniger, und will hervorheben,
dafs Thiedemann in Meckel’s deutschem Archiv für Physiologie
V. p. 125 u. 126 einen achtbeinigen Maikäfer beschrieben hat, wel-
cher in Hagen’s Bibl. entomol. völlig unerwähnt geblieben ist.
Derselbe zeigte an der rechten Hinterhüfte drei Schenkel, welche
kürzer und dünner als gewöhnlich waren, Schienen und Fülse nah-
men gradatim an Dünne und Länge ab.
Stannius bildet in Müller’s Archiv 1835. Taf. V. Fig. 12, 13.
eine Agra catenulata mit dreifachem linken Hinterbein ab. Ein
Jahr früher beschrieb Bassi (Ann. Soc. Ent. Fr. 1334. p. 373—
378 pl. VII. fig. 8.) einen Rhizotrogus castuneus mit dreifachem
rechten Vorderbein; alle drei Beine sind ganz normal, bei der Agra
dagegen fufslos.. Lef&bvre’s Scarites Pyracmon (in Guerin Mag.
d. Zoolog. 1831. I. No. 40.) mit dreifachem linken Vorderbein ist
mehrfach copirt worden.
ad Fig. 22. Von Wien, Geschenk des Hrn. v. Kirchsberg.
Diese Meloe ist dadurch im höchsten Grade physiologisch interes-
sant, dals die Anfänge zu einem zweiten und dritten Fühler zwi-
schen dem wirklichen Fühler und den Augen entspringen, wäh-
rend sonst in all mir bekannt gewordenen Fällen von Dreibeinigkeit
die 3 Schenkel etc, einen gemeinschaftlichen Ausgangspunkt hat-
ten, während hier drei verschiedene vorhanden sind. H. v. Kirchs-
berg glaubte sich zu erinnern, mehrere ähnliche oder mindestens
verkrüppelte Meloe zur Zeit des Fanges bemerkt zu haben.
ad Fig. 23. Griechenland. — Die Tarse ohne Doppelklaue
ist etwas kürzer, wenig schmaler als die normale rechte; die Tarse
mit der Doppelklaue dagegen ist so auffallend viel breiter, dafs
man annehmen muls, es seien zwei Tarsen in derselben
mit einander verschmolzen; die bürstenartige Sohlenbeklei-
dung scheint bei dieser Tarse auch ganz eigenthümlich entwickelt
zu sein, würde aber einer mikroskopischen Untersuchung bedürfen,
die hier nicht leicht anzustellen ist.
ad Fig. 25. Das Exemplar stammt aus Oesterreich und ist
Belvedere 1870 bezettelt. Ein Cryptophagus (dentatus) mit dif-
formen Fühlern wurde bereits von Sartorius (Wiener ent. Mo-
natschr. II. 1858. p. 49) beschrieben; vom 4ten Gliede des linken
mifsgebildete Käfer. 63
Fühlers zweigt sich ein Fühler mit 2 regelmäfsigen Gliedern ab,
auf welche ein Knopf folgt, „der von 3 verbreiterten Gliedern ge-
bildet wird“.
ad Fig. 26. Ich glaube, dafs die dornartige Spitze immerhin
als Basaltheil eines zweiten Schenkels zu betrachten ist, gerade so
wie manche an der Spitze angeschwollene Schenkel gleichsam zur
Aufnahme zweier Schienen bestimmt erachtet werden müssen.
ad Fig. 27. Drei Glieder, deren letztes statt eines Klauen-
paares deren zwei zeigt, haben fast die Länge und Stärke des nor-
malen Gliedes des rechten Fufses, dagegen sind die zwei, an de-
nen sich das einfache Klauenglied befindet, stark verkürzt, schief,
fast breiter als lang; bei den Doppelklauen kreuzen sich die inne-
ren Klauen beider Paare, welche somit gegen einander gerichtet
sind; die rechte Klaue ist deutlich kräftiger als die linke.
ad Fig. 28. u. 33. Unter Haberhauer’schen Käfern, die
in Transcaucasien gesammelt waren, von mir herausgefunden.
ad Fig. 29. 30. Von H. Sartorius.
ad Fig. 31. Die Abbildung ist nach dem in der Wiener ent.
Monaischr. V. (1861) p. 31, 32 von Sartorius beschriebenen Ex.
entworfen, welches gegenwärtig in meinem Besitze ist.
ad Fig. 532. Der rechte Hinterschenkel ist bei dem caucasi-
schen Carabus verhältnilsmäfsig noch stärker angeschwollen als der
linke Vorderschenkel bei Creutzeri; es ist sehr wohl möglich, dafs
der Käfer zwei Schienen besessen hat, von denen eine später ab-
gebrochen.
ad Fig. 35. Der Frocrustes wurde in Gurien oder Mingre-
lien von Haberhauer aufgefunden; die hübsche Zeichnung giebt
die rundliche Ausbuchtung an der linken, schwächer entwickelten
Seite des Thorax sehr deutlich wieder.
Stannius (in Müller’s Archiv 1335. p. 304) fand bei einem
Scarabaeus spec. die linke Hälfte des Thorax bedeutend schmäler
als die rechte, sehr mifsgestaltet, zugleich zeigte das linke Vorder-
bein eine verkürzte Hüfte, sehr kurze, nur rudimentäre Schenkel
und Schienen und statt der Tarsen eine blasenartige Anschwellung.
G. Kraatz.
|Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Ueber Pterygo-Dimorphismus bei Caraben.
(Hierzu Tafel I. No. II. Fig. 1.)
Der Pterygo-Dimorphismus ist bei vielen Hemipteren eine
sehr bekannte Erscheinung '); es giebt indessen auch einzelne Ar-
ten, bei welchen die forma brachyptera oder microptera oder aptera
nur sehr selten gefunden wird; natürlich werden diese seltenen,
bisweilen fast ganz vereinzelten Fälle keineswegs als sog. Monstro-
sitäten betrachte. Wenn wir nun bei einzelnen Käferarten im
Laufe der Zeit mebreren Exemplaren mit stark, aber dennoch ziem-
lich regelmälsig verkürzten Flügeldeckeu begegnen, so haben wir
es vielleicht mit Fällen zu thun, in denen, wie Jacquelin-Duval be-
‚reits 1850 (Annal. Soc. Entom. France p. 533) sagte: l’etude des
monstruosites des insectes amenera ä la connaissance de plusieurs
faits encore inexpligues sur la physiologie ou le developpement de
ces petits £tres.
Ich möchte unter diesen Umständen besonders darauf aufmerk-
sam machen, dafs ich von Carabus granulatus bereits das dritte
Ex. mit stark verkürzten Flügeldecken selbst besitze. Das erste
wurde von H. Sartorius in der Wiener entom. Monatschrift 1861
p- 32 beschrieben und ist in meine Sammlung übergegangen; das
zweite (Berliner) wurde von mir in der Berl. ent. Zeitschr. 1873
p. 431 besprochen und Taf. I. Fig. 8. abgebildet; ein drittes (muth-
malslich sächsisches) erhielt ich in neuerer Zeit von H. v. Kiesen-
wetter; alle drei sind Männchen und stimmen ziemlich überein; je-
doch klaffen die Flügeldecken nur bei dem Berliner Stücke.
Diese drei Ex. sind aber nicht die einzigen mir be-
kannt gewordenen!
Bereits am 27. April 1874 theilte mir H. Prof. Gredler in
Bozen „aus Anlals der Beschreibungen monstroser Käfer im Sten
und 4ten Heft der Berl. ent. Zeitschr. 1873“ mit, dafs auch in der
Sammlung seines ehemaligen Schülers, K. Biasioli, sich ein Ca-
rabus granulatus var. interstitialis Dft. aus Bozen befinde, „wel-
cher Fig. 3. auf Taf. I. 1573 d. Zeitschrift so ähnlich ist, als hätte
er als Vorlage der Abbildung gedient. Dafs diese Mifsbildung sich
somit schon zum 3ten Male constatirt, und zwar an derselben Spe-
cies — ist wohl das Interessanteste an der Sache“.
') Näheres darüber geben Reutter’'s remarques sur le polymorphisme
des Hemipteres (Annal. Soc. Ent. France 1375. p. 225—236).
G. Kraatz: über Pterygo-Dimorphismus bei Caraben. 65
Er fügt hinzu: „Dafs überhaupt — ähnlich wie beim Witze —
nicht blos eine gewisse Sinnigkeit bei allem Unsinn — — wie ich
darauf mit kurzen Worten in meinen kleinen Aufsätzen im Öorr.-
Bl. d. Zool.-Min. Ver. in Regensburg 1858. S. 194 u. 1869 S. 34 ft.
hingewiesen — —, sondern auch Anklänge an eine Regelfestigkeit
in diesen Ausnahmen sich kundgeben und solche dunkle Erschei-
nungen Licht in das ungleich dunklere Gebiet des psychisch - phy-
siologischen Schaffens der Natur bringen, ist kaum in Frage zu
stellen, — und hierin — in der naturphilosophischen (nicht blos
organischen) Deutung liegt meines Brachtens letztlich die Bedeu-
tung der Monstra“. —
Ein fünftes Ex. von München endlich ist von Prof. Perty
1866 (Berner Mittheil. p. 305) beschrieben und auf der beigegebe-
nen Tafel Fig. 2 abgebildet. Es ist von ihm gesagt: „Die Flügel-
decken sind so sehr verkürzt, dals sie zwei Dritttheile des Hinter-
leibes unbedeckt lassen, dabei ist deren Sculptur verändert, runzlig
rauh, die Rippen und körnigen Erhöhungen sind schwach“.
Derselbe bildet auch Fig. 1 eine Cicindela campestris ab, de-
ren verkürzte Flügeldecken „hinten auseinander treten und einen
Theil des Hinterleibes frei lassen“.
Ist es reiner Zufall, dals gerade vom granulatus schon fünf
Ex. mit verkürzten Flügeldecken vorliegen? meines Wissens ist die
Art zwar häufig, aber sie tritt doch nicht massenweise auf; gerade
von ihr kommen auch Stücke mit ganz entwickelten Flügeln vor,
und befinden sich z. B. einige davon auf dem Berliner entomolo-
gischen Museum und in meiner Sammlung.
Es ist hier hauptsächlich meine Absicht zu Antworten und
weiteren Beobachtungen anzuregen, deshalb möchte ich noch auf
einige analoge Fälle aufmerksam machen.
In ganz ähnlicher Weise wie bei dem Car. granulatus sind bei
dem von mir (Deutsche Entomol. Zeitschr. 1877. Taf. I. No. 1.
Fig. 1) abgebildeten Carabus Ulrichüi die Flügeldecken verkürzt;
derselbe stammt aus der Monstrositäten-Sammlung des H. Sarto-
rius in Wien und jedenfalls aus Oesterreich. Ein zweites, ihm
ganz ähnliches Stück steckt auf dem Berliner entom. Museum als
Ulrichii var. brevipennis Dahl in litt.
Ein muthmafslich schlesisches Ex. des Carabus arvensis
mit ähnlich verkürzten Flügeldecken wie bei den beiden genannten
Arten, besitze ich aus der Roger’schen Sammlung.
Mocquerys bringt in seinen Col&opt. anormaux keinen ana-
jogen Fall von einem Carabus, wohl aber von einem Patrobus
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft]. B)
66 G. Kraatz: üb, Käfer mit getheiltem (zweilappigem) Halsschilde.
rufipes (Heft Ill. Blatt 6), der „unzweifelhaft ein solcher ist, aber
fast wie ein Oxzyporus aussieht“.
Käfer mit fast gänzlich verkrüppelten Flügeldecken, wie die
von mir (Deutsche ent. Zeitschr. 1875. Taf. I. Fig. 2) abgebildete
Silpha obscura Linn. und der von Mocquerys abgebildete Necropho-
rus germanicus (Col. an. Heft V. Blatt 9), sind wohl von einem an*
deren Gesichtspunkte aus zu beurtheilen; dagegen bildet der Ca-
rabus rutilans bei Mocquerys (Col. an. IV. Blatt 10), dessen
Flügeld. nur zwei Drittheile des Hinterleibs bedecken, einen
Uebergang zu den als Halbflüglern kurz zu bezeichnenden bespro-
chenen Carabus; bei ihm reichen die Spitzen der Flügeld. bis zur
Basis des 2ten vorletzten, oberen Hinterleibssegmentes; bei einem
Carabus Scheidleri meiner Sammlung ungefähr bis zur Mitte des
genannten Segments.
Stannius (Ueber Milsbildung bei Inseeten in Müller’s Arch.
1335. p. 307) fand an mehreren Carabis die Flügeld. bald an einer,
bald an beiden Seiten verkürzt. G. Kraatz.
Ueber Käfer mit getheiltem (zweilappigem) Halsschilde.
(Hierzu Taf. I. No. Il. Fig. 2.)
Die sonst ganz normale Melolontha vulgaris, deren in
zwei Lappen getheilter Thorax auf Taf. I. No. II. Fig. 2 abgebildet
ist, stammt aus Sachsen und ist ein Geschenk von H. v. Kiesenwetter!
Ein ähnliches Expl. von Mel. vulgaris beschreibt bereits Moc-
querys (Col. an. livr. I. 3), indessen sind die beiden Lappen
des Thorax „soudes dans une courte etendue“, während sie hier
wohl 1 Mill. weit von einander getrennt bleiben. Derselbe be-
schreibt (a. a. ©. livr. IV. 4) einen Carabus lotharingus mit zwei-
lappigem Thorax.
Eine dritte Mel. vulgaris mit zweilappigem Thorax beschreibt
Bellier de la Chavignerie (Ann. Soc. Ent. France 1846. Bull. p. 18
pl. 2. Fig. II.), die beiden Lappen „ne se reunissent que par un
trait fort court“.
Dafs von Mel. vulg. bereits drei Ex. mit zweilappigem Hals-
schild bekannt sind, hängt wohl nur mit der Häufigkeit des ansehn-
lichen Käfers zusammen, ich selbst beschrieb einen Car. Scheidleri
mit zweilappigem Halsschilde (Berl. Ent. Ztschr. 1871. Taf. 1. Fig. 1.)
Aufser den fünf von mir bereits erwähnten ähnlichen Fällen '),
die in den Annalen der französischen ent. Gesellschaft aufgezählt
sind, nenne ich noch:
Chrysomela fucata von Krause (Stett. ent. Ztg. 1871. p. 137.)
Stannius (in Müller’s Arch. 1835. p. 304) fand bei drei La-
mellicorniern (Melolontha vulgaris, Omitis Bison und Oryctes nast-
cornis) den Thorax „durch eine seiner Länge nach verlaufende, re-
gelwidrige Naht in zwei seitliche Hälften getheilt“.
Eine Anisoplia floricola mit zweitheiligem Sceutellum bespricht
Fairmaire (Ann. Soc. Ent. Fr. 1849. Bull. p. 60); bekanntlich ist
gerade bei mehreren Lamellicornen-Gatten (z. B. Inca und Diphu-
cephala) das Schildehen stets getheilt! G. Kraatz.
1) Berl: Ent. Ztschr. 1873. p. 430 Note.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft L.]
Ueber Carabus cumanus und Billbergi.
Der Car. Billbergi‘) Mannerh. wurde bisher in den Cata-
logen als Varietät des cumanus aufgeführt, nach Chaudoir (vergl.
S. 76 dieses Jahrgangs) ist er indessen von demselben specifisch
verschieden, weil das Männchen des cumanus einfache Fühler hat ?),
Billbergi dagegen: „ant. interm. noueux“; Thomson (Opuse. ent.
VII. pag. 726) sagt vom Billbergi in Uebereinstimmung mit Chau-
doir: „mas antennis artieulis 5— 8 emarginatis, foreipis apice in-
ferne semigloboso - dilatato“, vom cumanus kennt er nur das 9.
Nun giebt aber umgekehrt Solsky ?) (Hor. Soc. Ent. Ross. XI.
p. 256) vom cumanus Fisch: an: „o” antennes & articles 6—8 si-
nues en dessous et faiblement reuflEs au bout“. Gleichzeitig er-
wähnt er, er habe die Varietät Bülberge Mannh. von den Ufern
des Souifoun und die Var. Sedakovi Fisch. vom Amur erhalten.
Jedenfalls ist hiernach der cumanus Solsky mit dem Bilbergi
Chaud. identisch.
Gehen wir, um zu entscheiden wer richtig bestimmt hat, auf
Mannerheim’s Original - Beschreibung des Billberg? in Hummel’s
Essai VI. pag. 23 zurück, so finden wir, dafs Mannerheim seinen
Billbergi dem cumano Stev. proxime affinis sed elytrorum sculptura
facıle diversus nennt; wie die des cumanus beschaffen ist, erfahren
wir nicht, in der Diagnose des Billbergi heifst es: elytris tubereu-
lis elevatis rotundatis tripliei serie, interjeetis costis tribus angustis,
media elevatiore, latiore.
Viel wichtiger als die Beschreibung ist Mannerheim’s Vater-
landsangabe Dahuria! Die Heimath des cumanus dagegen ist der
desertus cumanus Caucasi!
!) Chaudoir, v. Solsky, der Catalog Gemminger-Harold und
der Catalog Gehin schreiben Bilbergi; der Käfer ist aber von Manner-
heim nach Joh. Gust. Billberg benannt, welcher Kammerrath in Stockholm
war, und nicht nach dem Prof. Joh. Bilberg in Upsala.
?) Die Bemerkung ist übrigens bereits von Motschulsky im Bull. de
Moscou 1865. IV. p. 291 gemacht.
>) Die Arbeit heifst: materiaux pour l'entomographie des provinces
asiatiques de la Russie, und ist namentlich durch die genauen Vaterlands-
angaben von 25 Carabus-Arten und weitere Bemerkungen über dieselben
von Wichtigkeit und Interesse.
Dr
68 G. Kraatz: über Carabus cumanus u. Billbergi.
Nun hat Solsky jedenfalls nicht die caucasische Art, son-
dern die von Daurien vor sich gehabt, also den Billbergi und nicht
den caucasischen cumanus.
Da nun die Sculptur und Stärke der Streifen beim Billbergi
jedenfalls variabel ist, so liegt es sehr nahe solche Stücke dessel-
ben, auf welche die Beschreibung der Sceulptur des cumanus zu-
trifft, als Billbergı var. cumanus zu bestimmen.
Da wir indessen durch Chaudoir wissen, dafs das Männchen
des caucasischen rumanus einfache Fühler hat, so müssen wir es
in demselben mit einer anderen Art zu thun haben; in der That
fand ich unter meinen Billbergi ein wohlerhaltenes Männchen, wel-
ches oben virescenti-aeneus ist, wie Thomson mit einfachen Füh-
lern den caumanus im Gegensatz zum kupfrigen Billbergi in der
Diagnose beschreibt. Dieses Ex. stammt aus der Schaum ’schen
Sammlung, und hatte die, muthmafslich falsche Vaterlandsangabe
Sibirien.
Thomson’s falsche Vaterlandsangabe beim Billbergi Caucasus
(statt Daurien) kann nur der Ansicht Vorschub leisten, dals wir es
in dem Käfer mit einer Sculptur -Varietät des cumanus zu thun
haben.
Der Carabus sobrinus Menetr. aus dem Caucasus ist natürlich
zum cumanus und nicht zum Billbergi zu ziehen, während der Se-
dacovi Fisch. aus Daurien zum Billbergi gehört.
Carabus regularis Fisch.
Der Umstand, dafs Motschulsky (Käfer Rufslands pag. 75)
seinen Car. platessa vom Mt. Kadory als synonym des regularis
Fisch. aufführt, läfst doch wohl auf die Existenz einer Plectes-Art
schliefsen; Schaum’s Deutung der Fischer’schen Figur (Berliner
Entomol. Zeitschr. 1861. p. 200) auf irregularıs kann vortrefflich,
die Figur aber miserabel und irreführend sein. Es empfiehlt sich
daher jedenfalls wohl, eher den regularis als einen zweifelhaften
Plectes aufzuführen, als ihn zu einer Varietät des irregularıs zu
stempeln, wie Gehin es thut (Cat. p. 28); im Gemminger-Harold-
schen Catalog wird platessa Motsch. als europäischer Käfer auf-
geführt. G. Kraatz.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1577. Heft I.]
Note
sur quelques especes de Öarabes plats du Uaucase
par
M. le Baron de Chaudoir.
h a regne jusqu’a present une grande confusion parmi ce qu'on
appelle les Carabes plats du Caucase, confusion qu’il est temps de
faire cesser pour quelques-uns d’entre eux, jusqu’a ce que l’abon-
dance des materiaux permette de le faire pour les autres, comme
je veux l’essayer pour ceux dont je vais m’occuper.
1. Carabus Puschkini Adams. Long. 21—28"m, J’ai sous
les yeux un assez grand nombre d’individus de cette espece; la plu-
part appartiennent & M. le Comte Mniszech qui me les a obli-
geamment pretes; les uns sont noirs avec les cuisses rouges, les
autres sont bleus ou violets avec les ceuisses egalement rouges, d’au-
tres ont les cuisses noires comme le reste des pattes. Quand les
euisses sont rouges, le premier article des antennes l’est aussi,
mais il suit la couleur des cuisses, La sculpture des elytres va-
rie fort peu, il y a 13 intervalles distincts, dont les 4°, 6°, 8, 10*
et 12° sont interrompus et forment des chainons; il arrive tres-ra-
rement que le 2° soit interrompu par quelques fossettes, mais ja-
mais sur toute son etendue; la largeur et l’elevation des inter-
valles interrompus ne different gueres de celles des autres. Le
corselet, qui est tres-peu &echanere & sa base, moins long. que
large, est toujours assez fortement ponctue. Les antennes et les
pattes ne sont pas tres allongees; les tarses anterieurs des mäles
ont quatre articles dilates et munis d’une brosse en dessous; le
quatrieme, quoique plus petit que le precedent a exactement la
me&me forme; ce dernier est transversal; le 2° est cordiforme, aussi
long que large. Ce mode de dilatation est le m&me qu’on observe
chez l’osseticus et le nothus, mais ceux- ci different par ce qu’ils
ont au moins 14 intervalles distinets, et qu’il n’y a que les 4°, 8°
et 12° qui soient interrompus et encore le sont-ils bien plus faible-
ment, les fossettes etant plus petites et bien moins rapprochees les
70 M. de Chaudoir: note
unes des autres. La longueur des antennes et des pattes est la
meme dans ces 3 especes; mais la tete et le corselet de l’osseticus
sont plus lisses, tandisque ces deux parties dans le nothus sont
plus larges que dans le Puschkini et l’osseticus; les elytres de l’os-
selicus sont plus allongees, plus paralleles, moins obtusement ar-
rondies a l’extremite, avec le disque plus plat; celles du nothus
sont au contraire plus larges, plus ovales, moins planes. Le
premier article des antennes et les cuisses sont constamment noirs
dans tous les deux; le dessus dans l’osseticus est d’une belle cou-
leur violette, tres-rarement noirätre, tandis qu’il est d’un bronze ver-
dätre ou olivätre dans le nothus. Le Puschkini abonde sur le
sommet des montagnes dans le Caucase imeretien.; l'osseticus et
le nothus sont aussi communs dans le Caucase central.
2. Carabus Biebersteini Menetries. Long. 25— 26mm. Je
ne connaissais pas le mäle quand je le considerais comme une va-
riete A pattes noires du Puschkini; je l’ai trouve dans la collection
de M. de Mniszech. Il ne saurait rester reuni & ce dernier, car
il n’a que trois articles dilates et rev&tus d’une brosse en dessous
aux tarses anterieurs. Dans les deux sexes les antennes sont plus
greles, avec leurs articles plus allonges. De plus le corselet est
plus allonge, un peu moins elargi anterieurement, avec la base un
peu plus Echancree, de sorte que les angles posterieurs, sans £tre
aigus, sont un peu prolonges en arriere, mais la base est regulie-
rement echancree en arc de cercle d’un angle a l’autre; les ely-
tres sont plus allongees et s’elargissent un peu vers l’extremite
comme dans le Puschkini; dans la paire que j’ai sous les ieux, les
stries sont peu profondes, les intervalles peu releves, les 4°, 6°, 8°
et 10° sont interrompus, mais*les chainons sont assez allonges et
les fossettes peu profondes. On ne connait que les individus rap-
portes par feu Menetries de son voyage dans le groupe de mon-
tagnes voisines de l’Elbrous, et il est tr&s-peu repandu dans les
colleetions. Sa couleur est d’un noir peu brillant, avee une legere
teinte violette sur les bords des &Elytres du mäle.
Var. Carabus Kolenatii Chaudoir. Long. 24— 35mm, Cette
variete remarquable se distingue du type par sa coloration d’un
beau violet pourpre en dessus, son corselet plus lisse, les stries
des elytres plus fortes et les fossettes qui separent les chainons
plus profondes et plus grandes. Les antennes sont constamment
noires, mais les cuisses, ordinairement de cette couleur, sont quel-
quefois presque aussi rouges que dans le Puschkin.. Quelques
sur les Carabes plats du Caucase. 71
mäles offrent une brosse plus ou moins visible sous le 4° article
des tarses.
Var. Carabus fossiger. Long. 23—35um, Elle fait aussi
l’effet d’une espece particuliere, a cause de la grosseur et de la
profondeur des fossettes qui separent les chainons des elytres,
ceux-ci sont aussi plus courts et plus nombreux, ce qui donne aux
elytres une apparence beaucoup plus inegale; les deux rangees de
fossettes laterales, surtout l’interne, sont beaucoup plus marquees
et plus serrees, le 2° intervalle est quelquefois aussi interrompu
que les autres intervalles pairs. J’en ai sous les yeux 8 individus
tout noirs en dessus; dans deux les cuisses sont rouges, et m&eme
le premier article des antennes l’est aussi, mais il est plus fonce
que les cuisses. Ces deux varietes ont &te trouvees dans les mon-
tagnes de l’Armenie russe et du Gouriel, ou elle paraissent aussi
communes que le Puschkini l’est dans la chaine caucasienne.
3. Carabus macropus Chaudoir n. sp. Long. 28 — 36m,
Cette belle espece ressemble beaucoup & la variete fossiger du Bie-
bersteini, mais elle la depasse quelquefois par la taille et tous les
individus que j’ai vus (15) ont la tete et le corselet noirs avec les
elytres d’une belle couleur bleue un peu violette metallique; un
seul les a vertes. Elle est remarquable par la longueur de ses an-
tennes et de ses pattes qui depasse visiblement celle de ces par-
ties dans le Biebersteini cum var. dans les individus de m&me
taille. Le developpement des mandibules est aussi plus grand.
Le mäle n’a egalement que trois articles dilates et rev&tus de brosses
en dessous aux tarses anterieurs, mais la forme des 2° et 3° ar-
ticles est autre; le premier des deux est un peu plus long que
large, et le 3° n’est point transversal, sa longueur Egale sa lar-
geur, il est cordiforme comme le deuxieme, et n’a pas la forme
carree de celui du Biebersteini; le 4° est aussi plus long et plus
etroit; les articles des autres tarses, sont tous plus allonges. Les
eötes du corselet sont plus arrondis anterieurement, et ne sont
gueres sinues en arriere, la base est coupee carrement et les angles
ne sont.nullement prolonges, le dessus n’est pas du tout ponctue,
mais il est couvert de petites rides ondulees transversales. Les
elytres sont un peu plus retrecies vers leur base, et plus obtuse-
ment arrondies a l’extremite; leur sculpture est aussi forte que
dans la variete fossiger du precedent, mais elle est plus reguliere;
les intervalles non interrompus sont plus releves; le deuxieme est
tout aussi interrompu que les autres intervalles pairs; les chainons
2 M. de Chaudoir: note
sont courts, assez egaux entre eux; la petite dent de räpe qui ter-
mine posterieurement chacun d’eux est plus visible. Oelle espece
semble avoir constamment le premier article des antennes et les
euisses rouges. Elle a ete decouverte par M. Mokosiewiez dans
les montagnes du Gouriel pres d’Akhaltzikh. :
4. Carabus ponticus E. Deyrolle. Long. 27—32"m, Cette
espece est bien distinete; les tarses du mäle sont conformes comme
ceux du macropus, et la longueur ainsi que la tenuite des antennes
et des pattes n’est gueres moindre, mais ce qui la distingue sur-
tout, c’est le prolongement des angles posterieurs du corselet qui
est tres-sensible; ils se terminent presque en pointe. La tete est
comme dans le Biebersteini; la partie posterieure au moins aussi
rugueuse; le corselet est presque aussi long que large, peu ar-
rondi sur les cötes, tres-peu retreci posterieurement; on rencontre
parmi les Kolenati des individus qui ont un corselet presque aussi
etroit, aussi allonge et aussi peu arrondi sur les cötes, mais les
angles posterieurs n’ont jamais la forme prolongee et aigu& de
ceux du ponticus; le dessus est plus plan et plus ride. Les ely-
tres ressemblent un peu ä celles de /osseticus, et la courbe de la
base des cötes a l’epaule est & peu pres aussi forte, mais elles
sont plus larges, un peu moins paralleles, et ce qui les distingue
surtout, c’est que le disque est bien plus aplati et le bords late-
raux plus largement releves; il y a le m&me nombre d’intervalles.
interrompus que dans le Biebersteini, mais le 4° l’est beaucoup
moins que les autres, et seulement dans sa partie posterieure; les
fossettes sont beaucoup plus petites; les stries plus distinetement
erenelees; les cötes, en dehors des stries, sont plus rugueux, et les
rangees laterales de fossettes moins distinetes. La couleur de cette
espece est noire, avec les elytres plus ou moins bleuätres, assez
ternes. Les antennes et les pattes sont: entierement noires. M.
Theophile Deyrolle en a pris quelques individus dans la region
montagneuse pres de Trebizonde,
9. Carabus Kraatzi Chaudoir n. sp. Long. 26". Bien que
comme les trois especes precedentes, celle-ei n’ait que trois articles
dilates et revetus d’une brosse en dessous aux tarses anterieurs
du mäle, on ne retrouve plus la tenuite des antennes et des pattes
des deux precedentes; le deuxieme article des tarses du mäle est
presque carre, un peu moins long que large, le troisitme en rec-
tangle tres - transversal, et le quatrieme assez court et fortement
sur les Carabes plats du Caucase. 73
arque A son cöte interne; les antennes ne sont pas plus courtes
que dans le Biebersteini, mais elles ne s’amineissent gueres vers
l’extremite. La tete est moins allongee, plus large et assez lisse
posterieurement; le corselet est plus court, plus large, plus ar-
rondi sur les cötes, sa base est conformee comme dans le Bieber-
stein, mais le dessus est bien plus lisse, excepte dans les fossettes
basales; il y a un point bien marque dans la rigole laterale un
peu avant le milien; les &lytres ont une forme plus large et plus
raccourcie, l’extremite est bien plus obtuse; la sculpture du dessus
ressemble ä celle du Kolenatii, mais les stries sont plus fines, les
intervalles plans; les fossettes qui separent les chainons sont grandes
et profondes, mais elles manquent sur le sixieme intervalle; les
deux rangees laterales sont bien distinctes, surtout liinterne, et les
fossettes de celle-ei sont au moins aussi grandes et aussi profondes
que celles des series du disque. Le dessus est d’un violet fonce,
un peu plus elair et pourpre sur les bords du corselet et des ely-
tres. J’en ai vu quatre individus venant des montagnes de Gori
(Caucase); l’un d’eux fait partie de ma collection, les trois autres
appartiennent a M. le docteur Kraatz.
6. Carabus nothus Adams deplanatus Fischer. Long. 22-
27mm, ]lse rapproche du Äraatzi par la forme de la töte et du corselet,
mais il a dans les mäles quatre articles visiblement dilates et revetus
d’un brosse aux tarses anterieurs; sa coloration n’est plus bleue
ou violette comme dans les precedents, mais d’un vert olivätre
fonee. Les antennes et les pattes sont moderement longs et peu
greles; la tete est ruguleuse, surtout posterieurement, le dessus du
corselet ride et distinetement ponctue, surtout vers les cötes et au-
tour des fossettes posterieures; les elytres, qui sont legerement
convexes, un peu aplaties sur le disque, ont une forme ovale, et
les eötes sont un peu arrondis sur toute leur longueur, mais la
courbe qu’ils deerivent aux &paules est moins forte que dans l’os-
seticus; les stries sont un peu plus fines que dans ce dernier; les
intervalles, assez convexes, sont plus etroits; de sorte que la ru-
gosite des: cötes occupe une plus grande largeur; les 4°, 8° et 12°
sont interrompus de m&me, mais les fossettes qui separent les chai-
nons sont bien plus petites. Il se trouve communement sur les
montagnes du Caucase central, ä 8 ou 9000 pieds d’altitude.
Je considere provisoirement comme constituant une variete de
cette espece quelques individus bien plus petits (17—21"m), qui
ont a peu pres la m&me forme que les individus typiques, avec des
74 M. de Chaudoir: note
antennes un peu plus courtes et la surface du corselet moins ponc-
tuee; quelquefois les Eelytres sont d’un brun plus ou moins clair.
M. Bayer en a pris un certain nombre d’individus dans les mon-
tagnes de l’Ossetie et les a envoyes a M. de Mniszech et a moi.
7. Carabus planipennis Chaudoir. Long. 20-22””. Quoique
les tarses du mäle soient dilates comme dans le nothus, dont
il a exactement la coloration, je erois qu’il constitue une espece
distinete, car la tete et le corselet sont plus £Etroits et & peu pres
lisses, celui-ci n’est que ride, mais pas ponctue; il est plus retreei
en arriere et il y est plus visiblement sinue; les elytres, plus
planes, ont une autre forme, car elles s’elargissent davantage en
arriere, le milieu des cötes est peu arrondi, tandis que la courbe
des epaules est plus convexe; les intervalles sont aussi releves
que dans le nothus, mais le 4 °et 8° sont moins interrompus,
surtout dans leur partie anterieure; les antennes et les pattes sont
plus greles et plus allongees. J’en possede plusieurs individus venant
des me&mes localites que la variete dont jai parl& du nothus.
8. Carabus Fausti Dohrn. Long. 21 — 23mm, Malgre sa
grande similitude avec le planipennis, il me parait en differer spe-
eifiquement par la non-dilatation du quatrieme article des tarses
anterieurs du mäle, qui n’est point revetu d’une brosse en dessous.
La tete et le corselet ne different gueres par la forme et les
proportions, et ils sont au moins aussi lisses. La forme des ely-
tres est encore presque la m&me, mais les intervalles sont tou-
jours & peu pres plans, et sur 3 individus des deux sexes que j’ai
sous les yeux, aucun n’a les intervalles interrompus, & part un petit
nombre de points pres de l’extremite dans un ou deux. La plu-
part des individus ont les jambes rousses, quelquefois m&me les
premiers articles des antennes et des palpes ont une teinte plus ou
moins brunätre, mais ayant une couple d’individus chez lesquels
ces parties sont aussi noires que dans les planipennis et nothus,
on ne peut attacher & ce caractere de valeur specifique. La
coloration du dessus est presque noire et n’a pas la teinte olivätre
des deux especes voisines. Elle a &t€ prise en nombre par M. Faust
dans les hautes montagnes du Daghestan.
9. Carabus cupreus Blanchard. Taille du Riedeli; en des-
sus d’un vert-ceuivreux, surtout sur les elytres, le reste noir. T&te
et corselet un peu plus courts que dans l'ossetlicus, ce dernier
sur les Carabes plats du Caucase. 75
plus elargi en avant, plus arrondi sur les cötes, les angles poste-
rieurs conformes de me&me, le dessus tres-lisse, les fossettes basales
plus profondes, ’impression transversale posterieure plus forte, le
bourrelet du bord anterieur plus marque. Elytres plus courtes,
plus ovalaires; epaules plus effac&es, extremite un peu tronquee
obliquement et un peu sinuee; le dessus un peu moins plan, les
trois lignes de chainons aussi marquees que dans le varians (ar-
meniacus) sur les 4°, 3° et 12° intervalles; tous les intervalles un
peu convexes, lisses, les stries bien ponctuees, le bord granule tres-
etroit; il y a sur chaque elytre 15 intervalles bien distinets. An-
tennes et pattes comme dans /’osseticus, le quatrieme article des
tarses anterieurs du mäle bien dilate et spongieux en dessous, le
dernier article des palpes dans le mäle un peu plus securiforme.
Le menton est conforme comme dans l’osseticus. Le Museum en
possede sous le nom que jai conserve, deux individus trouves dans
les pays transcaucasiens par M. Rousseau qui accompagnait feu
Anatole Demidoff dans le voyage qu'il y a fait.
Observation: Un caractere sexuel dont il n’a, je crois, ete
fait mention nulle part, c’est que dans les Carabes mäles les deux
derniers segments superieurs de l’abdomen sont fortement ponctues
posterieurement, tandis qu’ils sont lisses dans les femelles, cela se
remarque surtout chez les Carabes plats dont les elytres laissent
plus ou moins ces segments a decouvert.
Je profite de cette occasion pour donner la description d’un
nouveau Carabus decouvert dans le nord de la Chine par M.
l’Abbe David.
Carabus sculptipennis Chaudoir. Long. 22"m. Voisin du
Kruberi dont il a tout & fait la sculpture des elytres; mais il en
differe suffisamment par sa taille plus grande, sa forme plus allon-
gee, ses antennes visiblement plus longues, A articles plus allonges,
les 5° — 8° noueux & l’extremite, ses pattes aussi plus longues, sa
tete et son corselet plus finement ponctues, celui-ci plus arrondi
sur les cötes, plus releve sur ses bords lateraux, plus Echancere &
sa base; ses elytres en ovale plus allonge, au moins aussi con-
vexes, avee la courbe des Epaules moins forte. Il est d’autant plus
distinet du breviformis Chaudoir que celui-ci est au contraire plus
large que le Kruberi, avec un tout autre corselet. J’en ai vu quel-
ques individus des deux sexes et j’en possede moi-m&me un mäle.
76 M. de Chaudoir: Notes synonymiques.
Notes synonymiques.
Carabus Steveni Menetries, d’apres ce que m’eerit M. le
Docteur Kraatz, n’est pas le Car. Mussini Germar, dont il possede
dans sa collection le type malheureusement en mauvais etat, qu’il
croit devoir rapporter a l'osseticus. Le nom de Steveni devra done
rester A cette rare espece qui en a recu depuis deux autres, celui
de Schamyli Hampe, et d’invictus Chaudoir; ces deux derniers ne
different de l’individu typique que je possede que par une sculp-
ture un peu plus en relief.
Carabus Kindermanni Hampe (Wagn. Reise 1852. p. 308)
— Bischoffi Chaudoir (Bull. Mose. 1348. II. p. 450).
Carabus microderus Chaudoir et rumelicus Chaud. sont
tres-distincts l’un de l’autre et parfaitement differents du convezus;
le biseriatus est tout aussi distinet de ce dernier.
Carabus reticulatus Hampe (ibid. p. 508) = scabripennis
Chaudoir (Bull. Mosc. 1850. II. p. 152).
Carabus Chaudoirti Gebler est une espece peu connue, voi-
sine, mais bien distinete du Belbergi;.ce dernier, qui a les articles
intermediaires des antennes des mäles noueux, differe specifique-
ment du cumanus qui les a simples.
Carabus productus Hampe (ib. p. 309) = Nordmanni Chau-
doir (Bull. Mose. 1848. II. p. 446) = robustus Deyrolle.
Carabus latus Dejean (g' type) = Car. Gougeleti Reiche
(compare le type dans la collection Sedillot, ei-devanı Gougelet)
—= (Car. leptopus Thomson. Cette synonymie est certaine, mais il
reste A savoir si le /atus est specifiquement distinet de lantiguus
Dejean (= ?lusitanicus Fabricius), qui a les tarses tout aussi greles
et aussi allonges, et ne parait differer que par sa sculpture moins
en relief. Il faudrait pouvoir comparer des series de l’un et de
l’autre, ce qui n’est pas encore possible, vü le petit nombre d’in-
dividus qu’on en connait.
Carabus carinulatus Chaudoir, Rev. et Mag. de Zool. 1869.
p-. 9 devra receyoir un autre nom, parceque celui-ci a ete employe
anterieurement par Motschoulsky pour une espece du Chili; je le
remplace par celui d’acutesculptus.
Liste des esp&ces mentionnees p. 69— 17.
Carabus Puschkini. Car. fossiger. Car. nothus.
- osseticus. - macropus n. Sp. - planipennis.
- Biebersteini. - ponticus: - Fausti.
- Kolenati. - Kraatzi n. sp. - cupreus n.Sp.
- sculptipennisn.sp.
@. Kraatz: Anhang. 77
Anhang.
Zu den werthvollen synonymischen Noten des H. Baron von
Chaudoir, für die wir ihm besonders dankbar sein müssen, er-
laube ich mir einige kurze Bemerkungen hinzuzufügen.
1) Es freut mich, dafs derselbe in Uebereinstimmung mit mir
den Carabus Fausti für bestimmt specifisch verschieden vom de-
planatus erklärt; aus seinen Mittheilungen über Car. planipen-
nis Chaud. geht deutlich hervor, dals dieser Käfer, welcher von
H. Dohrn gar nicht erwähnt wird, unbedingt der nächste Ver-
wandte des Car. Faxsti ist; Dohrn nennt den letzteren niger, Chau-
doir bezeichnet die ihm eigenthümliche Färbung als: presque noire,
sans la teinte olivätre du plunipennis et deplanatus; ich möchte beim
Fausti meinerseits fettglänzend hinzufügen, so dafs Fausti, im Ge-
gSensatz zum deplanatus und planipennis, jedenfalls nicht mehr ein-
fach niger zu nennen wäre.
2) Nach Chaudoir wäre also, wie ich bereits in dieser Zeit-
schrift 1576. p. 333 angegeben, Car. leptopus Thoms. mit Gou-
geleti, und dieser wirklich mit /atus identisch. Ich habe be-
reits auf die Unterschiede der Beschreibungen hingewiesen,
welche kaum erlauben, den grofsköpfigen, bläulich-schwarzen, vio-
lett gerandeten /atus mit leicht punktirtem Halsschilde auf Gouge-
leti zu beziehen, indessen ist Chaudoir’s Angabe wohl festzuhal-
ten. Unter diesen Umständen wird es von doppeltem Interesse
sein, die geographische Verbreitung des /atus und seine Variations-
fähigkeit reeht genau weiter zu verfolgen, um ihn eventuell in
antiquus Dej. überzuführen. Existiren Gougeleti von Malaga??
3) Die Seulptur der Flügeldecken des C. lusitanicus De).
(Fabr.), welcher in neuerer Zeit mehrfach aus Portugal nach
Deutschland kam, ist im Wesentlichen dieselbe wie beim helluo
und dessen Verwandten; es befinden sich nämlich zwischen den
Kettenstreifen ebenfalls sieben Körnchenreihen, von denen 1 u. 7
fast immer wenig bemerkbar sind, 2, 4, 6 meist besonders deut-
lich als Längsrippen hervortreten, während 3 und 5 wenig bemerk-
bar bleiben; es können aber auch 2, 5, 4, 5, 6 fast gleich stark
werden, dann zählt man fünf Rippen zwischen den Kettenstreifen ;
Dejean zählt drei. G. Kraatz.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Ischnocarabus, eine neue Untergattung von Carabus.
Die schärfere Präeisirung der Untergattungen von Carabus,
welche Thomson in seiner bekannten neuesten Arbeit unternom-
men hat, lehrt uns eine Anzahl von Merkmalen ins Auge fassen,
welche früher weniger oder keine Beachtung gefunden haben. Un-
ter diesen Umständen glaube ich auf eine bis jetzt allerdings nur
kleine Gruppe besonders aufmerksam machen zu müssen, welche
durch die Tasterbildung der Männchen und die schlanken Tarsen
höchst ausgezeichnet ist, und ebensowenig dem Subgenus Carabus
in specie sensu Thomson als einer der Untergattungen seiner Gat-
tung Carabus zugezählt werden kann.
Ischnocarabus zählt bis jetzt zwei Arten, von denen die
eine in de Marseul’s Catalog als tenuitarsis Kraatz aufgeführt,
die andere der Carabus cychropalpus Peyron (Ann. Soc. Ent.
France 1858. pag. 356) aus Caramanien ist, welcher am Ufer des
Flusses Cydnus unter Steinen und in der Erde am Fulse der Ta-
marix versteckt aufgefunden wurde. Der tenuitarsis wurde weder
von mir benannt noch beschrieben, sondern es steckte ein Ex. in
Schaum’s Sammlung als tenuitarsis Schaum in litt.
Den cychropalpus sah ich vor zwei Jahren in der Sammlung
des H. Reiche in Paris, und H. Baron v. Chaudoir hat mir
neuerdings bestätigt, dals er der nächste Verwandte des tenwitarsis
sei; dafür, dals beide einer natürlichen Gruppe angehören, spricht
die Uebereinstimmung in der Form der Taster, des labrum (un
peu bisinue, also fast gerade), des Halsschildes (prothorax non
echancre devant, subquadratus) und der Flügeldecken (tres pa-
ralleles dans le J\); beim cychropalpus gehen indessen die Punkt-
reihen hinten an den Seiten allmählig in reibeisenartige Punkte
über und die Reihen gröfserer Punkte fehlen. Peyron stellt den
Käfer neben bessarabicus, dem er indessen kaum natürlich oder
nächstverwandt ist. Ueber die Gestalt der Augen und einige an-
dere feinere Merkmale giebt Peyron nichts an; als typische Art
ist somit der tenwitarsis zu betrachten.
Ischnocarabus.
Corpus subangustum, maris fere parallelum, parum converum.
Antennae articulo primo puncto setigero. Mandibulae breves. Palpi
articulo ultimo maris securiformi, feminae apicem versus
G. Kraatz: über Ischnocarabus. 79
leviter dilatati, labiales articulo penultimo trisetoso. Caput breve,
labrum apice fere truncatum, medio magis minusve impressum.
Oculi rotundi. Thoraz leviter transversus seu subquadratus, lateri-
bus fere rectis, marginibus lateralibus puncto setigero instructis,
basin versus tenuissime reflexis. Elytra maris fere parallela, punc-
tato-striata. Tarsi valde graciles.
Ischnocarabus tenuitarsis: Nigro - subaeneus, elytris in-
terdum coeruleo-viridibus, capite brevi, labro fere truncato, fronte
crebre punctata et irregulariter rugulosa, thorace longitudine tertia
parte latiore, apice truncato, postice leviter angustato, lateribus vix
rotundatis, fere rectis, postice parum reflexis, angulis posticis levi-
ter prominulis, obtuse rolundatis, supra crebre distinctius subrugu-
loso-punctato, ad angulos posticos leviter impresso, puncto laterali
medio setigero, elytris subtiliter punctato-striatis, strüs circiter 15,
interstitüis 4°, 8°, 12° punctis majoribus praecipue apicem versus
impressis, tarsis valde gracilibus. — Long. 11—13 lin.
Mas: Palporum articulo ultimo securiformi, tarsis anticis arti-
culis 4 primis subtus spongiosis, elytris ante apicem subangulatis.
Fem.: Elytris ante apicem subsinuato- ezcisa.
Carabus tenuitarsis Schaum in litt.
Im Habitus an Tridbax (Thoms.) /ampros und Lamproca-
rabus (Thoms.) Humboldti erinnernd, indessen von beiden durch
den viel kürzeren Kopf und die beilförmigen Taster des Männchen,
von den Tribaxz durch die 4 erweiterten Fufsglieder des Z, dün-
nere Schenkel und viel feinere Tarsen unterschieden, welche fast
noch dünner und viel schlanker als bei Humboldti sind, so dafs
an den Vordertarsen des @ das dritte Glied fast doppelt so lang
als breit ist, beim Aumboldti nur wenig länger als breit. Der Tho-
rax von Tribax hat keinen borstentragenden Punkt, der von Isch-
nocarabus tenuitarsis einen, der von Lamprocarabus mehrere; bei
letzterem sind die Augen transversim ovali, bei /schnocar. rotundi.
An den Fühlern ist Glied 4 etwas länger als 2, 3 so lang
aber schwächer wie 1, dieses mit einem borstentragenden Punkt.
Die Mandibeln sind kurz und kräftig. Die Oberlippe ist vorn fast
gerade abgeschnitten, oben vorn zwischen den borstentragenden
Punkten mit einer vertieften Querlinie, hinten in der Mitte mit
einer vertieften Längslinie. Der Kopf ist, mit Ausnahme des fast
glatten Clypeus, dicht und deutlich punktirt, dazwischen gerun-
zelt. Der Thorax ist fast quadratisch, d. h. zwar deutlich breiter
80 G. Kraatz: über Ischnocarabus.
als lang, aber nach hinten nur schwach verengt und hat fast ge-
gerade Seitenränder, die nach hinten nur schmal abgesetzt sind;
die Hinterecken sind ein wenig schwächer als bei Humboldti vor-
gezogen, ähnlich verrundet, der Vorderrand dagegen ist nicht aus-
gerandet, sondern gerade abgeschnitten; die Oberseite ist ähnlich
deutlich punktirt und gerunzelt wie der Kopf, doch sind die Sei-
ten vorn fast glatt abgeschliffen. Das Seutellum ist ziemlich grofs,
abgerundet dreieckig. Die Flügeld. sind gestreckt, mehr gleich-
breit, nach hinten weniger verschmälert als bei Humboldti, der Sei-
tenrand vorn viel schmäler abgesetzt, nach hinten allmählig etwas
breiter, beim £ vor der Spitze ähnlich scharf winklig ausgeschnit-
ten, wie beim Carabus cancellatus 2. Auf den Flügeldecken sind
etwa 15 deutliche, ziemlich regelmäfsige Punktreihen; Zwischen-
raum 4 zeigt etwa auf dem letzten Viertheil 6, Zwischenraum 8
auf der hinteren Hälfte 6—8, Zwischenraum 12 etwa ein Dutzend
grölserer Punkte, welche fast bis zur Basis reichen; natürlich ste-
hen diese Punkte bei mehreren Ex. gewils sehr verschieden; ne-
ben dem erhabenen Seitenrande läuft eine vertiefte Linie mit un-
deutlichen gröfseren Punkten im Grunde. Auf den Hinterleibs-
segmente fehlen die strigae ventrales, dagegen sind die puncti or-
dinarii vorhanden.
Die Vorder- und Mitteltarsen sind deutlich länger als die be-
treffenden Schienen.
Ein schwärzliches Weibchen (13 lin.) und ein Männchen
(11 lin.) mit bläulich-grünen Flügeldecken aus Kleinasien (wahr-
scheinlich Amasia) aus Lederer’s Vorräthen stammend in meiner
Sammlung; ein Stück aus der Schaum’schen Sammlung (auch von
Lederer) auf dem Berliner entomol. Museum.
G. Kraatz.
Lamprocarabus Bartholomei Motsch. wird von Thomson
nicht erwähnt, Gehin (Cat. Coleopt. Car. p. 8) führt ihn zuerst als
zweiten Lamprocarabus ein, scheint aber seine erste Beschreibung
kaum verglichen zu haben, da er nach dem Catal. Harold Etud.
1853 statt 1852 p. 24 citirt; aus derselben ergiebt sich noch deut-
licher als aus der späteren im Bull. Moscou 1865. IV. p. 296, dals
dieser wohl nach nichts Anderem als einer kleineren Rasse des Stjern-
wall vom Elbrus beschrieben ist.
G. Kraatz.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Beiträge zur Käferfauna von Japan,
meist auf R. Hiller’s Sammlungen basirt.
(Erstes Stück.)
Carabicidae bearbeitet von Putzeyls.
Staphilinidae und Pselaphidae bearbeitet von Weise.
Stlphidae bearbeitet von G. Kraatz.
Nitidulidae etc. bearbeitet von E. Reitter.
‚Scolytidae bearbeitet von W. Eichhoff.
Während bisher namentlich die von H. Georg Lewis in
Japan gesammelten Käfer in den Transactions of the Entomol.
Soeiety of London und anderen englischen Zeitschriften familien-
weise bearbeitet wurden, in der unsrigen !) nur seine Malacodermata,
sind in neuester Zeit verschiedene Insekten-Sendungen aus Japan
gemacht worden, namentlich aber hat der Lehrer H. Hiller von
hier eine nicht unbedeutende Sammlung mitgebracht, die er wäh-
rend eines mehrjährigen Aufenthalts in Hagi auf der Insel Nipon
zusammentrug. Unter etwa 50 Laufkäfer-Arten, von denen H.
Putzey/s in Brüssel die Güte hatte die zweifelhaften mit bekannter
Schnelligkeit zu revidiren, fanden sich leider nur zwei neue ?);
Carabus waren unter denselben nur zwei, so dals über dieselben
um so weniger Grund vorlag etwas zu sagen, als Bates ganz
neuerdings eine kurze, vortrefflliche Note über die japanischen Ar-
ten veröffentlicht hat; dagegen schienen mir einige Worte über die
herrlichen, noch so wenig bekannten Damaster-Arten am Orte.
Unter den Wasserkäfern fand H. Wehncke gar nichts Neues
heraus. °)
1) 1874. II. IV. pag. 241—288 v. Kiesenwetter: die Malacodermen
Japans.
:) On the Geodephagous Coleoptera of Japan und of China schrieb
H. W. Bates Trans. Ent. Soc. London 1873. Il. p. 219—322 u. 323—334.
?) The Water Beetles of Japan sind von D. Sharp Trans. Ent. S. Lon-
don 1873. I. p. 45—683 beschrieben; dazu Some Additions loc. eit. 1874.
IV. p. 417—422, wobei ein Staphylinid (T’rygaeus princeps).
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft]. 6
82 G. Kraatz: Beiträge
Nachdem H. Sharp bereits 190 Staphilinidae von Japan be-
schrieben ') hat, war es für H. Weise nicht leicht noch eine An-
zahl neuer herauszufinden, unter denen eine Eudectus-Art be-
sonders interessant ist; vielleicht beziehen wir noch einmal unsere
deutschen Rarissima aus Japan, oder werden durch japanischen
Import getäuscht, denn der japanische Endectus steht dem deut-
schen Exemplare meiner Sammlung ungemein nahe; leider ist nur
1 Ex. erbeutet.
Eine Enumeration des Histerides (19) et des Hete-
romeres (7) du Japon recueillis par M. G. Lewis hat H. Abbe
de Marseul bereits 1873 in den Annal. Soc. Ent. Fr. p. 219-230
gegeben, in der 7 neue Histeriden und 4 neue Heterom. beschrie-
ben sind. ?)
Unter den wenigen Silphiden ist die Zahl der neuen Arten
und Gattungen verhältnilsmälsig bedeutend; die letzteren (zwei)
sind recht ausgezeichnet.
Neue Nitidularier ?°) sind von H. Reitter 15 beschrieben.
Die Scolytiden sind den europäischen ungemein verwandt;
von einem Theile derselben wurden von H. Eichhoff bereits Diag-
nosen (ohne Beschreibungen) in den Ann. Soc. Ent. Belgique ge-
geben.
Die Colydiidae und Cossonidae von Japan sind von
v. Wollaston in den Trans. Soc. Ent. London 1873. I. p. 1-4
u. 9-44 beschrieben, von letzteren 15 Gattungen in 18 Arten.
Unter den Coprinen und Aphodiinen des H. Hiller hat
H. v. Harold keine neue Arten herausgefunden ; derselbe hat be-
kanntlich zwei Berichte über Coleopteren-Sendungen des H. Lenz
aus Hiogo in den Abhandlungen des naturw. Vereins in Bremen
1875. p. 285—296 und 1876. p. 115—135 geliefert, in denen meh-
rere neue Arten beschrieben sind; so hübsch diese Aufzählungen
von je 47 und 49 Arten sind, so sehr sie die Belesenheit des Au-
!) Trans. Ent. Soc. London 1874. I. p. 1—103; Pselaphidae und Sceyd-
maenidae p. 104— 130; vergl. darüber meinen Bericht in dieser Zeitschrift
1874. XVII. 3. 4. p. 239—292.
?) Eine viel umfangreichere Aufzählung der Lewis’schen Heteromeren
hat de Marseul in den Annales 1876. p. 93 — 142 und p. 315 — 340 gege-
ben; bis jetzt 73 Species, darunter 62 neu.
3) Japanische COryptophagiden beschrieb H. Reitter bereits 1874 in
den Verhandl. der zool.-botanischen Gesellschaft XXIV. und verschiedene
Nitidulidae ebendas. in seinen Beschreibungen neuer Käfer-Arten p. 509-528.
zur Käferfauna von Japan. 83
tors bekunden, glauben wir sie im Grunde eher entschuldigen als
befürworten zu müssen, um so mehr, als die erste derselben nur
mit dem ganzen Hefte, in dem sie steht, für 4,50 Mark zu bezie-
hen ist.
Welche Qualen verursacht eine derartig in nicht entomologi-
schen Zeitschriften zerstreute Literatur denjenigen, die sich für
eine Fauna zu interessiren beginnen; müssen doch schon die hier-
her gehörigen schwachen Publikationen Motschulsky ’s in seinen
Etudes Entomologiques 1857, 60, 61, 62 mit Gold aufgewogen
werden, da diese Hefte kaum einzeln, geschweige vollständig für
Geld zu haben sind.
Die japanischen Lewis’schen Lamellicornien sind von ©.
Waterhouse in den Trans. Ent. Soc. London 1875. I. p. 71-116
beschrieben, die Buprestiden von Edw. Saunders in den Linn.
Journ. Zool. XI., die Cureulioniden in den Annales de la Soe.
Ent. de Belgique 1873. p. 154—195, 1874. p. 121—174 und 1875.
p. 149—203 von H. W. Roelofs, die Longicornen von H. W.
Bates in den Ann. and Mag. of Nat. Hist. XII., die Phytopha-
gen von S. Baly in den Trans. Soc. Entom. 1873. I. p. 69—99,
1874. II. p. 161— 218.
Motschulsky brachte im Bull. Moscou 1866. I. p. 165— 200
einen Catalogue des insectes recus du Japon; auch enthält seine
Enumeration des nouv. esp. de coleopteres rapportes de ses voyages
im Jahrgang 1864 u. fig. Beschreibungen japanischer Käfer.
Die Bearbeitung der zweiten Lieferung (Coleoptera) von
Schrenck’s Reisen und Forschungen im Amur-Lande stammt
auch von Motschulsky.
Von grofsem Interesse ist der Beitrag zur Käferfauna der Insel
Jesso von Morawitz 1863. 4. p. 84, welcher indessen auf die Ca-
rabicinen beschränkt bleibt.
Die Insekten aus anderen Ordnungen haben uns zwar hier
nicht zu beschäftigen, doch will ich kurz bemerken, dafs Fr.
Smith die Lewis’schen Hymenopt. aculeata in den Transact. Lon-
don ‚1873. II. pag. 1831—207 beschrieben hat, die Tenthredinidae,
Ichneumonidae, Chrysididae, Formicidae loc. eit. 1874. Ill. p. 373-
408 beschrieb, und M’Lachlan „a sketsch of our present know-
ledge of Neuropterous Fauna of Japan“ in den Transact. 1875. I.
p- 167—190 gab. G. Kraatz.
6*
84 Putzeyfs:
Japanische Carabicidae
beschrieben von Putzey[s in Brüssel.
Coptodera subapicalis Putz. n. sp.: Atro -virescens, ore,
antennarum basi, prothoracis elytrorumque margine laterali, elytris
fascia transversa postica brevi undulata testaceis, pedibus fuscis.
Caput rugosum, utrinque pone oculos tricarinatum; prothoraz bre-
vissime transversus, lateribus rotundatis, ante basin sinuatis, angu-
lis anticis rotundis, posticis rectis. Elytra oblongo-ovata, infra hu-
meros rotundatos ampliata, apice sinuato-truncata, profunde striata,
interstitüis subtihter rugosis, 3° bipunctato. — Long. 7, el. 34,
lat. 3 mill.
Le menton est simplement Eechancre au milieu, ses lobes late-
raux sont aigus au sommet. Le dernier article des palpes est
etroit, subeylindrique, tronque. Le labre porte en dessus une ligne
enfoneee; son bord anterieur est distinetement &chancre au centre.
Les antennes depassent la base des elytres; les 3° et 4° articles
sont presqu’egaux en longueur: la pubescence ne commence reel-
lement qu’a partir de la moitie superieure du 4® article; les articles
3— 11 sont plus obscures que les deux premiers. Le bord interne
des mandibules est brun; tout leur surface est couverte de stries
longitudinales tres regulieres. La tete est entierement changrinee;
il n’y a quelques points distinets que sur l’eEpistome; de chaque
cötes des yeux, on voit trois carenes un peu ondulees qui se pro-
longent jusqu’aux fossettes intra-antennoires, lesquelles sont assez
larges mais peu profondes. Les yeux sont grands, saillans, peu
enchässes en arriere. — Le corselet est tres court, plus large d’un
einquieme que la tete avec les yeux, tres faiblement Echancre en
avant, presque tronque & la base dont cependant le milieu est un
peu prolongee en arriere; les angles anterieurs sont tres largement
arrondis de m&me que les cötes; ceux-ci sont un peu sinues avant
les angles de la base qui sont &A peu pres droits avec la pointe
obtuse: le sillon qui longe la marge externe est tr&s large, distine-
tement ponctue, surtout en arriere; les deux impressions transver-
sales sont tres marquees, peu arquees. — Les Elytres sont plus
larges que le corselet, assez courtes, tronquees obliquement & la
base et ä l’extremite, elargies et arrondies sur les cötes des avant
le milieu. La carene basale se releve depuis l’ecusson jusqu’aux
epaules qui sont tr&s obtuses; l’extremite est sinuee, mais il n’y
a ni angle ni Epine soit exterieurement soft A l’extremite de la su-
Japanische Carabicidae. 85
ture. Les stries sont tres marquees, mais leur ponctuation est ren-
due fort peu distinete par la convexite des intervalles; ceux -ci
sont finement chagrines; on ne distingue que deux gros points sur
le 3°, le premier en dessous du milieu, le second & l’extremite: la
serie marginale de points ocelles est interrompue au milieu. La
strie prescutellaire est droite et parallele a la suture; elle est trois
fois de la largeur de l’ecusson. — De m&me que la marge externe
du corselet, celle des elytres est Etroitement testacee. Sur les ely-
tres, un peu avant l’extremite, on remarque une courte bande
transversale egalement testacee et tres irreguliere: sa partie poste-
rieure occupant les trois premiers intervalles, sa partie anterieure
placee sur les intervalles 4—6. — Les pattes sont d’un brun assez.
clair avec les tarses testaces.
J’ai examine deux individus © parfaitement identiques. (Putzeyls.)
Trechus punctato-striatus Putz. n. sp.: Testaceus, capite
antennarumque basi rufis. Antennae crassiusculae, ultra humeros
porrectae, articulo secundo tertio vix longiore sed angustiore. Oculi
haud prominuli, ocellis majoribus, tuberculo postico aequales, linea
orbitali in mandibularum basim porrecta. — Prothoraz subrotunda-
fus, antice paulo angustatus, lateribus deflezis, ante angulos posti-
cos sinuatis, angulis ipsis fere rectis apice obtusiusculo. — Elytra
oblongo-ovata, basi truncata, humeris late rotundahıs, conzexa, in
dorso planiuscula, striüis ommibus distinctis, grosse remote-punctatis,
interstitio 3° foveolis tribus, duabus primis in stria tertia, postica
ad quartam elytri partem notato; striola praescutelları scutello duplo
longiore. — Long. 4, el. 24, lat. 14 mill.
Cette espece doit Etre assez voisine des 7. dorsistriatus Mor.
et ephippiatus Bat.; ce dernier est beaucoup plus grand et ses ely-
tres ne portent que deux stries completes; les 3° et 4° n’atteignent
pas l’extremite; il n’existe que de legeres traces de la 5°. — Le
premier est un peu plus petit; ses elytres sont en ovale court,
striees comme l’ephippiatus.
Le T. punctato-striatus a toutes les stries bien marquees, quoi-
que les stries externes soient moins profondes; mais ce qui le
distingue surtout, e’est la disposition des trois gros points dorsaux.
Chez la grande majorite des Trechus, le premier point est situe
au milieu de la moitie anterieure de chaque Elytre, le 2° plus bas
que le milieu et le 3° & l’extremite. Ici, les deux premiers sont
places dans la moitie anterieure de la 3° strie et le 3° au milieu
56 G. Kraatz: über
de la partie posterieure de la 2° strie. On remarque la meme dis-
position chez le T. rivularis Gyll.
Le sillon longitudinal du corselet est profond jusqu’ä la base
meme, mais il n’atteint pas le bord anterieur. Les fossettes de la
base sont arrondies et lisses; elle sont situdes tres pres des angles.
Je n’en ai vu qu’un seul individu. (Putzeyfls.)
Ueber die Zahl der Damaster-Arten.
H. v. Harold hat in seinem Verzeichnisse japanesischer Co-
‚leopteren (in den Abhandl. d. naturwissenschaftl. Vereins in Bre-
men IV. Heft 3. 1875. pag. 235) die Ansicht ausgesprochen: „ihm
scheine die Wahrscheinlichkeit recht nahe zu liegen, dals wir es
in den verschiedenen Damaster-Arten nur mit Varietäten, und zwar
nur mit unwesentlichen einer und derselben Species zu thun ha-
ben“. Von der sehr grofsen Anzahl dieser Thiere, welche nach
v. Harold in die Sammlungen gelangt sind, mufs derselbe aber
wohl nur sehr wenig gesehen haben, wie es scheint nichts als ei-
nige Ex. des Fortunei Schaum aus der Dohrn’schen Suppen-
terrine und seinen einzelnen Zewisi Rye von 43 mill. inel. 3 mill.
Flügeldeckenspitze.
Die sorgfältigen Angaben von Bates in den Transaet. Ent.
Soc. London 1873. p. 229—231, auf welche v. Harold auch einmal
verweist, lassen doch eher mit Bestimmtheit auf vier gute Arten
schliefsen, und sein Zweifel an der Stichhaltigkeit des Lewesit stem-
pelt doch wahrlich die anderen, die v. Harold völlig unbekannt ge-
blieben sind, nicht zu unbedeutenden Varietäten.
Da ich leider die exotischen Carabieinen in den letzten Jah-
ren etwas vernachlässigt habe, so besitze ich auch nur die drei auf
dem Berliner entomol. Museum befindlichen, von Schaum stammen-
den Arten: blaptoides Kollar, pandurus Bates (Fortunei Schaum
Annal. France 1862. p. 68 t. 2. fig. 1.) und rugipennis Motsch.
(auricollis Waterh.).
Von diesen dreien wechselt der blaptoides Kollar ungemein in
der Grölse; mein gröfstes Ex. ist 25 lin. lang; die kleinsten er-
reichen nur die Länge des pandurus, welche circa 14 lin. ist, rw-
gipennis bleibt meist 13 lin. lang.
D. blaptoides ist nun ganz leicht und sicher specifisch durch
merklich längeres, schmaleres Halsschild und die lang aus-
gezogenen Spitzen der Flügeldecken von pandurus mit breiterem
die Zahl der Damaster- Arten. 87
Thorax, ganz kurzen Spitzen und viel gröber sculpirten Flügeld.
zu unterscheiden.
Wahrscheinlich hat der dlaptoides eine grölsere geographi-
sche Verbreitung als man bisher annahm, und der Lewisü ') Rye
(Ent. Monthly Mag. Nov. 1872. p. 131) ist eine Local-Varietät mit
kürzeren Beinen und kürzerer Spitze der Flügeldecken; sicher
kann ich darüber nicht urtheilen, weil ich ihn nicht besitze, aber
keinesfalls ist der Lewis etwa eine Uebergangsform zum pan-
durus Bates.
Dam. Fortunei Adams (non Schaum) habe ich nicht gese-
hen, aber Chaudoir’s gelegentliche Aeufserung (Bullet. Moscou
1861. II. p. 356): „Dam. Fortunei soit dit en passant, ne me pa-
rait guere differer du dlapsoides“ scheint mir weniger beachtens-
werth als die von Bates a. a. O., welcher ihn nur mit Fortunei
Schaum vergleicht und constant von ihm verschieden findet „by
the eoppery colour of the head and thorax, the latter of which is
more strongly transverse-rugose*.
Nach Bates kann der Fortunei Adams unmöglich = blaptoi-
des sein, und Chaudoir scheint en passant flüchtig geurtheilt zu
haben.
Ueber die Artrechte des kleinen Dam. rugipennis Motsch.,
mit grünem Kopf und Thorax, den Morawitz sogar zu Coptola-
brus gestellt wissen will, wäre es "geradezu unnütz ein Wort zu
verlieren.
Mindestens haben wir also drei gute Arten.
Zwei wunderbare Damaster - Bestimmungen leistet Thomson
(Opuse. ent. p. 657); er beschreibt als Fortunei Ad. den blaptoides
Koll. und als dlaptoides Koll. den rugipennis Motsch.
G. Kraatz.
!) Der von H. v. Harold für Zewisii erklärte weibliche Damaster, wel-
chen derselbe so gütig war mir zu überlassen, zeigt deutlich eine stärker
verkürzte Spitze der Flügeldecken, als zwei typische Ex. des Zewisü Rye,
welche mir durch die zuvorkommende Freundlichkeit des Autors (Z'Q) wäh-
rend des Drucks dieses Aufsatzes zugingen; ich würde es für möglich hal-
ten, dafs, sich Zwischenformen zwischen blaptoides und ZLewisii fänden, doch
scheint die Spitze des letzteren breiter ausgezogen; an einen Uebergang
zum Pandurus kann hierbei kaum gedacht werden.
88 Weise:
Japanische Staphilinidae und Pselaphidae
beschrieben von J. Weise.
Hoplandria conveza Weise n. sp.: Rufa, nitida parce pu-
bescens, thorace parce elytrisque minus dense punctatis, his abdo-
mineque ante apicem nigricantibus. — Long. 13 lin.
Fühler so lang als Kopf und Halsschild, roth, nach der Spitze
etwas dunkler, Glied 1—3 gestreckt, allmählig kürzer und dünner
werdend, 4 so breit aber kaum halb so lang als 3, 5— 10 unge-
fähr gleichlang, allmählig verbreitert, die letzten wenig quer, 11 so
lang als die beiden vorhergehenden, allmählig zugespitzt. Kopt
schmäler als das Halsschild, die Oberfläche gleichmälsig gewölbt,
sparsam lang behaart. Halsschild quer, der Vorderrand wenig,
die übrigen Ränder stark gerundet, oben gewölbt und weitläufig
punktulirt und behaart. Flügeldecken schwärzlich, ein kleiner un-
bestimmter Fleck an der Schulter und der Spitzenrand geröthet;
gewölbt, etwas stärker und dichter als das Halsschild punktirt und
behaart. Die Segmente sind röthlich, 4—6 dunkel, stark glän-
zend, nicht punktirt aber sparsam mit länglichen Körnchen besetzt.
Diese sind auf dem zweiten und dritten Segmente am zahlreich-
sten und bilden vor dem Hinterrande eine regelmälsige Querreihe.
Hagi. 1 Ex. wahrscheinlich an Baumschwämmen.
Mit Hülfe weiteren Materiales wird sich leicht eine neue Gat-
tung aufstellen lassen. Soweit ich die Mundtheile sehen kann, ist
die Zunge wie bei Hoplandria gebildet, doch fehlen beide Härchen
an den Spitzen; bei den Lippentastern dagegen ist das 2te Glied
deutlich breiter als das erste und mit drei Börstehen besetzt, eine
an der Innen-, die beiden andern an der Aulsenseite.
Aleochara trisulcata Weise n. sp.: Nigra, subnitida, an-
tennis pedibusque piceo-rufis, capite bisulcata, thorace marginato,
irisulcato, minus crebre foveolato, elytris crebre fortius punctatis,
tibiis spinulosis. — Long. 12 — 2 lin.
Gleichbreit, mäfsig glänzend; Fühler sehr kurz, kaum so lang
als der Kopf, nach der Spitze zu wenig verdickt; Kopf länglich,
an den Seiten schwach gerundet, nach vorn verschmälert, vom
Halse durch eine gerade, mälsig tiefe Querfurche abgetrennt. Von
der Fühlerwurzel ziehen über die Stirn 2 tiefe, parallele, breite,
im Grunde punktirte Furchen, die hinten durch eine flachere Quer-
furche verbunden sind, und einen länglichen viereckigen, äufserst
fein punktirten Raum auf der Scheibe einschliefsen. Schläfen dicht
und grob punktirt. Halsschild so lang als breit, vorn gerade ab-
Japanische Staphylinen. 89
geschnitten, an den Seiten schwach, hinten stärker gerundet, die
Vorderecken ziemlich rechtwinkelig, die hinteren stumpf, an allen
Rändern von einer tiefen Linie umsäumt; über die Mitte ziehen
3 tiefe und breite, sehr grob punktirte Längsfurchen, deren Zwi-
schenräume gewölbt und glatt sind. Die Mittelfurche läuft durch-
aus gerade vom Vorder- zum Hinterrande, die Seitenfurchen sind
schwach gebogen und beginnen nicht. ganz am Vorderrande, nach
aulsen zu befindet sich jederseits von diesen ein mehr oder weni-
ger grolser glatter Raum, der vom Seitenrande des Halsschildes
durch mehrere unregelmälsige, grobe Punktreihen geschieden ist,
die einen länglich dreieckigen Fleck an den Vorderecken frei las-
sen. Flügeldecken so lang als das Halsschild, dicht und stark
punktirt, wenig dicht behaart. Hinterleib sehr weitläufig grob punk-
tirt, sparsam behaart. Fülse pechbraun, die Schienen am Aulsen-
rande bedornt.
Im Anspülicht am Meeresstrande bei Hagi häufig.
Homalota variolosa Weise n. sp.: Elongata, depressa, ni-
gra, opaca, dense cinereo-pubescens, antennis femoribusque piceis,
tibüs tarsisque rufis, thorace subquadrato elytrisque dense vario-
loso-punctatis; abdomine parce punctato. — Long. 2 lin.
Mas: Abdomine segmento 7° dorsali apice crenulato (dentibus
circiter 10).
H. incana Erichs. ähnlich, gröfser, der Vorderleib stärker, der
Hinterleib einzeln schwach punktirt. Fühler nach der Spitze deut-
lich verdickt, pechbraun, am Grunde kaum heller, Glied 1—3 ge-
streckt, 2 so lang als 3, 4 bis 10 allmählig breiter werdend, 8 bis
10 deutlich quer, 11 so lang als die 2 vorhergehenden zusammen,
allmählig stumpf zugespitzt. Kopf an den Seiten stark punktirt,
ein länglicher Raum vom Munde bis auf die Mitte der Stirn glatt.
Halsschild breiter als lang, an den Seiten leicht, am Hinterrande
in einem flachen Bogen gerundet, die Hinterecken stumpf; oben
dicht mit weiten flachen Punkten besät, die Zwischenräume, wie
am ganzen Vorderkörper äulserst fein netzartig gekörnelt. Flü-
geldecken breiter und länger als das Halsschild, ganz ähnlich je-
doch etwas dichter punktirt. Hinterleib glänzender, mit zerstreu-
ten flachen Punkten, die besonders sparsam auf den hinteren Seg-
menten sind.
Beim Männchen ist die obere Platte des 7ten Segments am
Hinterrande mit ungefähr 10 feinen Zähnchen besetzt.
Hagi.
90 Weise:
Homalota Hilleri Weise n. sp.: Nigra, subopaca, pubes-
cens, antennis basi pedibusque rufo-piceis, thorace coleopteris an-
gustiore, subquadrato, basin versus subangustato, obsoletissime cu-
naliculato; abdomine supra parcius punctulato. — Long. 24 lin.
Mit H. graminicola verwandt, durch den lang behaarten und
äufserst dicht und fein körnelig-punktirten matten Vorderleib aus-
gezeichnet. Fühler kräftig, etwas länger als Kopf und Halsschild,
schwarz, das erste Glied und die Wurzeln einiger folgenden hel-
ler, Glied 2 bis 6 schlank, 3 dünner und länger als 2, 7 bis 10
so lang als breit, 11 etwas länger als 10, nach der Spitze leicht
verschmälert. Kopf, Halsschild und Flügeldecken ziemlich dicht
lang grau behaart, äufserst dicht, nur bei starker Vergröfserung
wahrnehmbar mit kleinen Erhebungen besetzt, zwischen denen
kleine, glattere Stellen sich unregelmäfsig abheben. Halsschild un-
merklich breiter als lang, vor der Mitte am breitesten, von hier
nach den Hinterecken wenig geschweift-verengt, diese selbst stumpf,
der Hinterrand in einem schwachen Bogen gerundet, die Scheibe
mit einer breiten, sehr flachen, oft ganz verschwindenden Mittel-
furche. Hinterleib glänzend, oben weitläufig fein punktirt, die vor-
deren Segmente etwas dichter, unten mälsig dicht stärker punktirt,
röthlich behaart. Beine schlank, rothbraun.
Am Meeresstrande bei Hagi, selten.
Homalota (Brachida Rey) clara Weise n. sp.: Brevissima,
ferruginea, mitida, parce pubescens, capite, scutello abdominisque
segmentorum 4 et 5 nigris, elytris thorace fere longioribus, abdo-
mine supra minus dense subtiliter punctato. — Long. 1 lin.
Der H. notha Er. recht nahe verwandt, aber durch die länge-
ren, weniger dicht punktirten Flügeldecken, den stärker und dich-
ter punktirten Hinterleib sowie die Färbung sicher zu unterschei-
den. Glänzend rostbraun, der Kopf, das Schildehen und das 4te
und öte Abdominalsegment oben und unten schwarz; die Flügel-
decken vor den Hinterecken unbestimmt angedunkelt; der ganze
Körper sehr fein und weitläufig niederliegend grau behaart. Kopf
schmäler als das Halsschild, mäfsig diebt, an den Seiten schwächer
punktirt. Halsschild stark quer, die Seiten stark gerundet, die
Oberfläche kräftig gewölbt, wenig dicht punktirt. Schildehen sehr
breit, der Hinterrand in der Mitte schwach dreieckig ausgerandet.
Flügeld. fast etwas länger als das Halsschild, gewölbt, dicht und
fein punktirt. Die Hinterleibssegmente an der Seite hoch geran-
det, oben mäfsig dicht, fein punktirt. — Hagi.
Japanische Staphylinen. 91
Gyrophaena triquetra Weise n. sp.: Rufo-brunnea, capite
nigro, elytrorum macula apicali, abdominis macula dorsali piceis,
antennis pedibusque flavis, thorace parce biseriatim punctato, ely-
tris crebre subtiliter punctatis, ante angulos posticas triangulariter-
depressis. — Long. vix 1 lin.
In Gestalt und Färbung @. gentilis Er. ähnlich, jedoch viel
kleiner und durch die nach den hinteren Aufsenwinkeln breit drei-
eckig niedergedrückten Flügeldecken verschieden. Körper röthlich-
braun, Kopf schwarz, an den Seiten weitläufig stark punktirt, die
Flügeldecken uneben; die vordere gewölbte Hälfte ist röthlich gelb-
braun und hat die Form eines Dreieckes, dessen Grundlinie der
Grund der Flügeldecken und dessen Seiten eine Linie von der
Schulter nach dem Nahtwinkel bildet. Der hintere, äufsere Theil
jeder Flügeldecke ist niedergedrückt, pechbräunlich. Der Hinter-
leib glatt.
Beim Männchen befinden sich oben auf der Mitte des 6ten
Hinterleibssegments vor dem Hinterrande zwei schwache Höcker-
chen, der Hinterrand der oberen Platte des 7ten Segments hat in
der Mitte einen kleinen halbkreisförmigen Vorsprung und jeder-
seits von diesem ein langes, spitzes, leicht nach innen gekrümmtes
Zähnchen.
An Baumschwämmen bei Hagi.
Erchomus scitulus Weise n. sp.: Niger, nitidus, parce pu-
bescens, antennarum basi, thoracis et segmentorum ventralium mar-
ginibus, pedibusque rufis vel rufo-testaceis, capite thoraceque subti-
lissime punctulatis, elytris crebge abdomineque fortiter punctatis. —
Long. 13 lin.
Dem E. gibbulus Er. verwandt, gröfser, die Fühler kürzer,
Flügeldecken und Hinterleib stärker punktirt. Fühler bedeutend
kürzer als Kopf und Halsschild, die ersten 4 Glieder hell röthlich-
gelb, die übrigen angedunkelt, Glied 1 und 2 gleichlang, 2 wenig
schlanker, 3 viel dünner und kürzer als 2, 4 das kleinste, 5— 10
quer, allmählig breiter werdend, 11 so lang als die beiden vorher-
gehenden zusammen. Kopf und Halsschild äufserst fein weitläufig
punktirt, sehr fein grau behaart, die Hinterecken des letzteren
stumpfwinkelig, die Seiten breit, der Vorder- und Hinterrand schmal
röthlich gesäumt. Flügeldecken länger als das Halsschild, dicht
und fein punktirt, fein behaart, der Längseindruck am Seitenrande
sehr deutlich, ungefähr 2 so lang als die Flügeldecken, der äufsere
Spitzenwinkel nach hinten Stumpfwinkelig ausgezogen. Hinterleib
92 Weise:
kräftiger als die Flügeldecken punktirt, die Punkte durch feine Li-
nien mit einander verbunden, der Hinterrand der einzelnen Seg-
mente röthlich. Oefter ist auch der Seitenrand der Flügeldecken
durchscheinend röthlich.
Unter Baumrinden bei Hagi.
Conosoma tristiculum Weise n. sp.: Fusco-nigrum, anten-
nis gracilioribus, rufo-testaceis, medio infuscatis, pedibus testaceis,
elytris, saepius antice rufis, parce punctulatis. — Long. 1+ lin.
Mit C. fusculum Er. nahe verwandt, durch die schlanken Füh-
ler und die bedeutend weitläufigere Punktirung und Behaarung
verschieden. Das Männchen besitzt einen noch tieferen dreiecki-
gen Ausschnitt am Hinterrande des 6ten Abdominalsegments und
die zu beiden Seiten des Ausschnittes befindlichen Theile des Seg-
mentes ziemlich spitz nach hinten ausgezogen. Fühler nach der
Spitze zu sehr wenig verdickt, die vorletzten Glieder noch deut-
lich so lang als breit; röthlichgelb, in der Mitte meistens angedun-
kelt. Halsschild und Flügeldecken ganz ähnlich geformt wie bei
fusculum, aber dreifach weitläufiger punktirt und behaart, die Här-
chen länger, die Punkte feiner. Füfse gelblich, die Vorderschienen
an der Aulsenseite wie bei füsculum dicht mit einer regelmäfsigen
Reihe feiner Dörnchen besetzt. Die Flügeldecken sind oft auf der
vorderen Hälfte roth gefärbt.
Bei Hagi, wie es scheint selten.
Tachinus obesus Weise n. sp.: Ater, nitidus, ore, antenna-
rum basi elytrorumque margine postjco rufis, pedibus piceis, elytris
substriatis. — Long. 44, lat. 2 lin.
Mas: latet.
Fem.: abdominis segmento 7° superiore trifido, laciniis late-
ralibus paullo longioribus, subspiniformibus, intermedia minus lata,
apice obtuse-acuminata, parce granulata.
Tiefschwarz, mit Ausnahme der helleren Fühlerwurzel, eines
sehr schmalen Saumes am Hinterrande der Flügeldecken, der Beine
und der Zahnspitzen des 7ten Segments; fast halb so breit als
lang, an den Fühlern Glied 2 und 4 kurz, 3 fast so lang als das
erste. Kopf klein und schmal, äufserst fein gerunzelt; Halsschild
nach vorn mehr als nach hinten verengt, an den Seiten gerundet,
die grölste Breite hinter der Mitte, der Hinterrand mälsig gebo-
gen, vor den Hinterecken etwas ausgeschweift, die Oberfläche stär-
ker als der Kopf, jedoch noch immer sehr fein gerunzelt. Flügel-
Japanische Staphylinen. 95
decken mit ziemlich parallelen Seiten, die an den Schultern und
der Spitze schnell verengt sind, mit flachen und undeutlichen Längs-
vertiefungen, deutlich gestrichelt und fein in äufserst unregelmäfsi-
_ gen Reihen punktirt. Hinterleib weitläufig ebenso stark als die
Flügeldecken punktirt, nach hinten schnell verengt.
Beim Weibchen ist das 7te Segment oben dreilappig, der Mit-
tellappen weitläufig mit kleinen Höckerchen besetzt, wenig breiter
und kürzer als die seitlichen, die Spitze stumpf mit 2 feinen gel-
ben Borsten; die Seitenlappen sind glatt und an der röthlichen
Spitze noch ziemlich breit. Die Unterseite des 7ten Segments in
der Mitte in einen breiten, viereckigen Lappen ausgezogen, dessen
Hinterrand mit 12 — 14 langen gelben Börstchen besetzt und in
der Mitte unmerklich ausgerandet ist.
Hagi, ein einzelnes Weibchen.
Bolitobius irregularis Weise n. sp.: Nitidus, capite, pro-
thoracis disco, elytris abdominisque segmentorum basi nigris, an-
tennarum basi, prothoracis marginibus, elytrorum lunula basali mar-
gineque suturali et apicali, marginibus segmentorum ventralium, ano,
pedibusque testaceis; elytris irregulariter punctulatis. — Long. 23 —
3 lin. |
In der Gestalt dem 2. atricapillus F. ähnlich, durch die ziem-
lich dicht punktirten Flügeldecken, die kaum eine Spur von Reihen
zeigen, sicher zu unterscheiden. Fühler schlank, pechbraun, am
Grunde gelblich; Kopf schwarz, Halsschild am Vorder- und Hin-
terrande schmaler, an den Seiten breit gelb gesäumt, die Scheibe
schwarz. Flügeldecken schwarz, ein grofser Schulterfleck, ein läng-
licher Wisch längs der Naht und der Hinterrand gelblich. Oefter
verbindet sich der Schulterfleck mit dem Nahtflecke und dieser mit
dem Hinterrande, und es bleiben dann 3 grofse schwarze Flecke,
ein dreieckiger am Schildchen, die beiden anderen vor der Aulsen-
ecke der Flügeldecken. Letztere zeigen die gewöhnlichen drei
Punktreihen nicht, sondern sind mäfsig dicht punktirt, obwohl die
vertieften Linien, in denen die erste Punktreihe an der Naht und
die dritte am Seitenrande stehen sollte, deutlich sichtbar sind.
Hinterleib stark, weitläufig punktirt, pechschwarz, die Ringe mehr
oder weniger breit gelb gerandet.
In Pilzen bei Hagi und Yokuhama nicht selten.
Hadrotes Hilleri Weise n. sp.: Niger, antennis pedibusque
nigro-piceis, capile, thoraceque nitidissimis, subtilissime vir sibil-
94 Weise:
ter punctatis, hoc postice angustato-rolundato, scutello dense punc-
tulato, elytris thorace longioribus, nigro - piceis vel rubris, nitidis,
obsoletissime punctulatis, nonnullis punchs mazimis depositis; abdo-
mine [ortiter punctato. — Long. 6—7 lin.
Dem H. crassus M. nahe verwandt, durch die geringe Grölse,
die Bildung des Halsschildes, die viel längeren Flügeldecken und
die Sculptur derselben leicht zu erkennen. Fühler pechschwarz,
etwas länger als der Kopf, nach der Spitze zu wenig verdickt, das
Endglied in eine schiefe stumpfe Spitze ausgezogen. Kopf quer-
viereckig, nach vorn verschmälert, stark glänzend, dicht äulserst
fein punktulirt, hinter den Augen gewöhnlich mit 3 grolsen tiefen
Borstenpunkten, vor der Trennungslinie vom Halse jederseits mit
einer länglichen, queren, glatten oder stark punktirten Grube.
Halsschild so breit als der Kopf, nach hinten verschmälert und mit
den Hinterwinkeln in einem flachen Bogen abgerundet. Flügel-
decken fast 5 länger als das Halsschild, entweder pechschwarz mit
wenig helleren, schwarzen Rändern oder hellroth mit einem Stich
ins Bräunliche, fast eben so stark als Kopf und Halsschild glän-
zend, ein Wenig stärker punktulirt mit einigen veränderlichen, sehr
starken grubenartigen Punkten. Diese bilden, wenn sie zahlreich
vorhanden sind, 3 Längsreihen, ähnlich wie bei vielen Bohtobius-
Arten, die erste im stark vertieften breiten Nahtstreifen enthält 6
bis 8, jedoch oft ganz fehlende Punkte, die Rückenreihe ist bei den
meisten Stücken nur durch eine Grube hinter der Mitte der Flü-
geldecken angedeutet, kann aber auch 5 bis 6 Punkte enthalten,
von der Aulsenreihe ist wenigstens stets ein Borstenpunkt auf dem
umgebogenen Rande der Flügeldecken sichtbar. So wie die Zahl
ist auch die Gröfse dieser Punkte sehr veränderlich. Hinterleib
gleichbreit, die Segmente am Aufsenrande dicht und stark, in der
Mitte einzeln punktirt und ebenso wie die Flügeldecken am Hin-
terrande mit langen goldgelben Haaren befranzt. Beine pech-
schwarz, dick, Schienen mit mäflsig langen Dornen besetzt, die Vor-
dertarsen bei beiden Geschlechtern gleich stark erweitert.
Beim Männchen ist das 6te untere Bauchsegment sehr flach,
das 7te tief dreieckig in der Mitte des Hinterrandes ausgeschnitten.
Nicht häufig unter Anspühlicht am Meere bei Hagi. Juni 1874.
Ozytelus iners Weise n. sp.: Niger, nitidulus, ore, palpis,
antennarum basi, elytris, pedibusque testaceis, fronte plano, anlice
opaco, vertice subtiliter punctato-strigoso, thorace trisulcato, medio
punctato. — Long. 24+— 2} lin.
Japanische Staphylinen. 95
Dem 0. piceus nahe verwandt, gröfser, der Kopf gleichmälsig
schwach gewölbt, matter, die äulseren Furchen des Halsschildes
stärker gebogen. Kopf und Halsschild tief schwarz, der Hinter-
leib und die ganze Unterseite bräunlich schwarz oder dunkel gelb-
braun, Beine und Flügeldecken meist hellgelb. Der Kopf ist beim
g' so breit, beim 2 wenig schmäler als das Halsschild, ohne jeden
Quereindruck; der Raum über dem Munde matt, die Stirn mit kur-
zen Längsrunzeln und zwischen diesen weitläufig sehr fein punk-
tirt, hinten in der Mitte vor der tiefen Halsfurche mit 3 kurzen,
flachen Längslinien. Halsschild quer, nach hinten mehr als nach
vorn verengt, mit 3 mälsig tiefen, ganz durchgehenden Längsfur-
chen: die mittlere gerade, gleichbreit, die äulseren stark, fast win-
kelig gebogen, in der Mitte tiefer und breiter als nach dem Rande
hin; die Oberseite flach gewölbt, in der Mitte weitläufig mit grös-
seren und kleineren Punkten besetzt, jederseits am Seitenrande
mit einer weiten, runzelig punktirten Vertiefung. Flügeldecken
etwas länger als das Halsschild, mäfsig dicht und fein längszunzelig
punktirt. Hinterleib besonders auf der Unterseite glatt. Die Bil-
dung des Hinterleibes beim Männchen ist ganz ähnlich wie bei
piceus.
Am Strande bei Hagi.
Homalıum tenue Weise n. sp.: Nigrum, nitidulum, capite tho-
raceque crebre punctatis, hoc dorso foveis duabus oblongis profun-
dis impressa, elytris rufo-piceis, distinchius ruguloso - punctatis. —
Long. 1+ lin.
Von der Grölse und dem Ansehen eines dunklen H. caesum
Grav., in der Körperform mehr mit impressum Heer übereinstim-
mend. Die Fühler sind etwas schlanker, besonders Glied 2 u. 3;
der Kopf ist ziemlich glänzend, mäflsig dicht und grob punktirt,
die Stirngrübchen fast rund, sehr tief, die erhabene Randlinie des
Vorderkopfes verläuft nicht wie bei caesum dicht an den Augen,
sondern ist mehr auf die Mitte des Kopfes gebogen und endet in
den Stirngrübchen. Halsschild weitläufiger punktirt als bei cae-
sum, glänzender, die beiden nach hinten verbreiterten Längsgrüb-
chen viel tiefer. Flügeldecken schmaler als bei caesum, bedeutend
feiner und dichter punktirt, die Punkte zu deutlichen Längsrunzeln
zusammenflielfsend. Schildchen fein punktulirt. Der Hinterleib ist
äulserst fein punktirt, das 2te und Ste Segment am Hinterrande
breit niedergedrückt und hier äufserst fein in fast regelmälsigen
Querreihen nadelrissig. — Nicht häufig bei Hagi.
96 Weise:
Eudectus Giraudi Redt. var. rufulus. Das einzige Exem-
plar, welches Herr Hiller bei Hagi erbeutete, zeichnet sich von
den europäischen dadurch aus, dafs der Hinterleib hell rothbraun
und nur das öte bis 7te Segment oben und das 6te und te unten
schwarz gefärbt ist.
Ozytelus marginatus Weise n. sp.: Nigro-piceus, nitidus,
palpis, mandibulis, pedibusque rufo-testaceis, thorace elytrisque rufo-
piceis, thorace fortiter transverso, trisulcato, fronte parce strigosa,
antice impressa, laevi. — Long. 12—2 lin.
Mas: capite magno, mandibulis porrectis, fronte profundius
impressa, abdomine segmento 6° longitudinaliter impresso.
Mit O. sculpturatus verwandt, pechschwarz, giänzend, Hals-
schild und Flügeldecken rothbraun, Taster, Mandibeln und Beine
gelblichroth. Fühler einfarbig pechschwarz, Glied 1 kräftig, so lang
als die 4 folgenden zusammen, Glied 2 und 3 gleichlang, 4 am
kürzesten und schmalsten, 5 wenig länger aber breiter als 4, 6 bis
10 gleichbreit, 6 bis 8 stark quer, 9 und 10 fast so lang als breit,
11 etwas schmaler und länger als 10, allmählig in eine stumpfe
Spitze verschmälert. Kopf beim @ viel schmaler, beim J etwas
breiter als das Halsschild, der Vorderrand von einer mälsig erha-
benen Leiste umsäumt, die sich am inneren Augenrande vorbei
deutlich fast bis an den Hinterrand des Kopfes zieht; der Raum
über dem Munde vertieft, glatt; Stirn in der Mitte punktirt, an
den Seiten weitläufig, ziemlich stark längsgestrichelt, beim 2 mit
3 runden, mäfsig tiefen Gruben, beim d mit 3 sehr starken und
tiefen Eindrücken, die den glatten Raum über dem Munde begren-
zen und 2 kleineren am Hinterrande des Kopfes; der Raum zwi-
schen diesen 5 Eindrücken ist wulstartig gewölbt und hat von vorn
gesehen ungefähr die Form eines W. Halsschild stark quer, fast
doppelt so breit als lang, an den Seiten gerade, nach hinten mälsig
verengt, die Vorderecken gerundet, die Hinterecken beim g' stum-
pfer als beim 2; oben flach gewölbt, weitläufig, doch kräftig punk-
tirt, mit 3 mälsig tiefen Längsfurchen und einer geraden, scharf
erhabenen Linie parallel dem Seitenrande. Flügeldecken länger
als das Halsschild, an den Schultern schwach vertieft, ziemlich
stark punktirt und längsgerunzelt. Hinterleib oben durchaus glatt,
die Unterseite äufserst -fein, vereinzelt punktulirt.
Kopf beim Männchen etwas breiter und fast doppelt so lang
als das Halsschild, Mandibeln dick, viel länger als beim 9, stark
vorgestreckt, das 6te Hinterleibssegment ist unten seiner ganzen
Japanische Staphylinen. Sn
Länge nach breit und tief eingedrückt, der Eindruck auf der hin-
teren Hälfte beiderseits von einer erhabenen Leiste begrenzt.
Bei Jedo wahrscheinlich nicht selten.
Ozypoda laeta Weise n. sp.: Zlongata, pubescens, rufo-
brunnea, abdomine antice obscuriore, oculis nigris, thorace leviter,
iransverso, modice punctato, elytris fortiter rüguloso-abdomineque
minus crebre fortiter punctatis. — Long. 12 lin.
Langgestreckt, röthlichbraun, nur die vorderen Hinterleibsseg-
mente dunkler, Augen schwarz. Fühler nach der Spitze zu stark
verdickt, Glied 1 bis 3 gestreckt, gleichlang, 4 so lang als breit,
die folgenden stark quer; Kopf klein, rundlich, mäfsig diebt und
fein punktirt; Augen klein; Halsschild stark gewölbt, etwas brei-
ter als lang, die Seiten gerundet, nach vorn verengt, die Ecken
scharf, stumpfwinklig; oben dicht mäfsig fein punktirt. Flügeld.
etwas länger als das Halsschild, grob querrunzlig punktirt; Hin-
terleib gestreckt, allmählig verengt, etwas weitläufig stark, Segment
6 und 7 weitläufiger punktirt, ziemlich lang behaart, ohne Seiden-
schimmer.
1 Ex. aus Laub am Schlofsberge bei Hagi gesiebt.
Pselaphidae.
Batrisus antennatus Weisen. sp.: Blongatus, rufescens, ca-
pite rug0s0, O0paco, piceo, elytris sanguineis, subtiliter punctulatis. —
Long. vix 1 lin.
Mas: antennis articulo 8° crasso, apice longe ciliato, 9° cras-
siusculo, auriculato, 10° minore, 11° breviter ovale.
Diese merkwürdige Art war ich anfangs versucht für das Z
von B. angustatus Sharp zu halten, allein die verschiedene Bildung
des letzten Füblergliedes sowie die Struktur der Flügeldecken las-
sen mit Sicherheit eine leicht zu unterscheidende Art darin erken-
nen. Sie ist recht ähnlich dem B. venustus, kleiner, der Kopf viel
stärker und dichter runzelig, die Flügeldecken bedeutend feiner
punktirt. Der Kopf hat auf der Stirn 2 tiefe Punkte, die mitein-
ander durch eine halbkreisförmig nach vorn gebogene Linie, die
vom Vorderrande des Kopfes weit entfernt bleibt, verbunden sind.
Der Zwischenraum eben, mit einem schmalen Längskiele. Hals-
schild wenig dicht, jedoch ebenso stark als der Kopf punktirt,
glänzender, die Mittellinie deutlich, tief, vor dem Schildehen ver-
tieft und erweitert; die Querlinie vor dem Hinterrande undeutlich,
jederseits von einem nur von der Seite sichtbaren Höckerchen be-
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft I. 7
98 Weise:
grenzt. Flügeldecken weitläufig, sehr fein punktirt, in jedem Punkte
ein aufstehendes gelbes Härchen; der Nahtstreif stark, der Rücken-
streif tief, erst kurz vor den Nahtwinkeln endigend. Die
4 Gruben am Grunde des Isten Hiuterleibssegments kleiner als
bei venustus, die beiden Trennungskiele dazwischen, die bei venu-
stus breit dreieckig und dicht granulirt sind, sind hier sehr schmal
und glatt. Die erhabene Linie in der Nähe des Seitenrandes läuft
bis an den Hinterrand des Segments. Der Hinterleib ist
röthlich.
Die Fühler des Männchens sind so lang als Kopf und Hals-
schild, Glied 1 kurz und an der Spitze wenig nach aulsen erwei-
tert, 2 kugelig, halb so lang und etwas schmaler als 1, 3 bis 6
quer, unter sich gleichbreit und gleichlang, 7 verbreitert, 8 sehr
breit, an der Spitze tief ausgerandet und mit einem Haarbüschel
besetzt, 9 am gröfsten, ungefähr wie eine Ohrmuschel geformt:
oben offen und halbkugelig ausgehöhlt, diese Höhlung von dem
Seitenrande kielartig durchzogen und in zwei ungleiche Hälften
getheilt; Glied 10 und 11 deutlich gestielt, ersteres klein, wenig
stärker als Glied 7, letzteres kurz und dick in eine stumpfe Spitze
verschmälert.
Oschirojama bei Hagi.
Bythinus subseriatus Weise n. sp.: Rufescens, nitidus, capite
prothoraceque parcius punctatis, elytris minus crebre fortiter subse-
riatim punctatis. — Long. # lin.
Mas: antennis articulo secundo magno, globoso.
Gröfser und breiter als B. Japonicus Sharp, durch die Bildung
der Flügeldecken und die auffällige Punktirung sicher zu unter-
scheiden, obschon die Fühlerbildung beim Männchen beider Arten
ganz übereinstimmt. Der Kopf ist vorn zwischen den Augen dich-
ter, die Stirn ganz weitläufig punktirt. Halsschild nach hinten
schnell verengt, die Seiten kurz vor den Hinterecken fast parallel;
die Oberfläche stark gewölbt, vor dem Hinterrande mit einer tie-
fen, nach vorn gebogenen und an den Seiten grübchenartig ver-
tieften Querfurche. Der Raum vor dieser zeigt eine breite, glatte
Mittellinie, jederseits davon befinden sich etwa drei unregelmälsige
Längsreihen feiner Punkte, die Seiten sind glatt. Flügeldecken
mit einem sehr tiefen Nahtstreifen, der am Schildehen grübchen-
artig ist, seitwärts nach den Schultern hin zeigt sich ein breiter,
tiefer Eindruck, der allmählig nach der Mitte der Flügeldecken hin
sich verflacht, die Schulterbeule ist dadurch sehr stark und er-
Japanische Pselaphiden. 99
streckt sich verhältnifsmäfsig weit nach hinten. Die Oberfläche
ist weitläufig, stark in deutlichen, jedoch nicht ganz regelmälsigen
Reihen punktirt, und sowie Kopf und Halsschild stark glänzend.
Öschirojama bei Hagi, aus Laub gesiebt.
Tmesiphorus costatus n. sp.: Rufo -piceus, palpis testa-
ceis, tarsis rufo -testaceis, capite thoraceque granuloso - punctatis,
opacis, elytris 4-costatis, costis latis, ruguloso - punctatis, setulis
brevissimis depositis, opacis, interstitüs laevigatis, nitidis,; ab-
dominis segmentis anticis 3-costatis; pedibus asperatis. — Long.
14 lin.
Mit T. carinatus Lec. verwandt, an dem längeren Halsschilde
und der an einen Micropeplus erinnernden Oberfläche der Flügel-
decken und Hinterleibssegmente leicht zu erkennen.
Fühler dick, Glied 1 mäfsig gestreckt, dick, 2 bis 6 dünner,
gleichbreit, allmählig an Länge abnehmend, so dafs Glied 5 und 6
fast quer erscheinen; 7 und 8 mälsig verdickt, 9 stark abgesetzt,
so lang als die 4 vorhergehenden zusammen, die Unterseite ihrer
ganzen Länge nach von 2 erhabenen Kanten begrenzt, deren Zwi-
schenraum vertieft und stärker behaart ist; Glied 10 wenig dicker,
jedoch nur halb so lang als 9, der Innenrand schwach gebogen,
die innere Spitze daher deutlich vortretend; 11 ziemlich so lang
als 9, der Innenrand gerade, der Aufsenrand von der Mitte an in
eine stumpfe Spitze verschmälert. Taster gelb. Kopf schmal,
dicht granulirt-punktirt, matt, hinten mit 2 mälsig tiefen Punkten,
vorn mit einer Mittelfurche. Augen schwarz, gewölbt. Halsschild
so breit als der Kopf mit den Augen, länger als vor der Mitte
breit, nach hinten verschmälert, oben granulirt, matt, jederseits mit
einem glatteren, undeutlich abgesetzten Seitenhöcker, über den
Rücken mit einem scharf dachförmig erhabenen Längskiel, der weit
vor dem Schildehen am höchsten ist und hier plötzlich und steil
abfällt. Schildchen sehr klein. Flügeldecken nach hinten stark er-
weitert, der schmale Nahtrand, zwei breite Längsrippen auf jeder
Seite und der Aufsenrand dicht granulirt und mit sehr kurzen, an-
liegenden, gelben Börstchen besetzt. Der Raum zwischen Naht
und erster Rippe vertieft, breit, glänzend, weitläufig, vorn und hin-
ten etwas dichter punktulirt; der zweite Zwischenraum durchaus
glatt, vorn stärker vertieft; der Raum zwischen der 2ten Rippe
und dem Aufsenrande ist vorn schmal, dicht, hinten breiter, weit-
läufiger granulirt. Die Hinterleibssegmente zeigen 3 Längsrippen
und einen scharfen Aufsenrand, die Mittelrippe ist erhabener und
u
100 G. Kraatz:
hört am Ende des 3ten Segments auf, während die Seitenrippen
in den Rand des 4ten Segments übergehen. Der Hinterrand der
Flügeldecken und der Hinterbrust, sowie der des lsten Segments
oben und unten ist mit nach hinten gerichteten langen gelben Bor-
stenbüscheln versehen. Die Füfse sind lang und dünn, Schenkel
und Schienen rauh, die in der Mitte verdickten Vorderschienen
stark, die Mittelschienen schwach gebogen. Tarsen dünn und
schlank, röthlichgelb, Klauen lang und fein, schwach gebogen.
1 Stück (Männchen) bei Hagi aus Laub gesiebt.
Japanische Silphidae
beschrieben von Dr. G. Kraatz.
Unter den hier von mir aufgezählten Arten befinden sich ver-
hältnifsmäfsig nicht wenige neue, und unter ihnen zwei ausgezeich-
nete neue Gattungen, von denen die ansehnlichere eine Art Binde-
glied zwischen Necrophorus und Silpha, die kleinere einem Cara-
bieiden sehr ähnlich und der interessanten Gattung Pferoloma ver-
wandt ist. Im Uebrigen sind die Arten meist unseren deutschen
sehr ähnlich, und eine (Silpha sinuata Fabr.) sicher, eine andere
(Catops Watsoni Spence) wahrscheinlich mit einer solchen identisch.
Necrophorus concolor Kraatz n. sp.: Niger, antennarum
clava ferruginea, thorace antice haud latiore, lateribus haud sinua-
tis, fere aequaliter rotundatis, elytris subtilissime punctulatis. —
Long. 11—13 lin.
Mas: Tibüs posticis basin versus leviter incurvatis, tronchan-
teribus post. subtiliter dentatis.
Die gröfseren Ex. den mittleren germanicus an Grölse gleich,
von demselben durch die rostrothe Fühlerkeule, den seheiben-
förmigen, vorn also nicht verbreiterten Thorax und sehr fein
punktirte Flügeldecken leicht zu unterscheiden; die Punkte sind
namentlich schwach und verloschen, weniger klein zu nennen. Der
Clypeus ist nicht durch eine vertiefte Linie abgesetzt, vorn in der
Mitte nur bisweilen mit einer kleinen, röthlichen Membran, biswei-
len ganz schwarz; in der Mitte des Scheitels läuft eine deutliche
vertiefte Längslinie bis zu der deutlich vertieften Bogenlinie, wo-
durch zwei deutliche Längswülste entstehen, die sich nach vorn
verflachen. Der Thorax ist länger als beim germanicus, vorn nicht
breiter, die Seiten fast gleichmäfsig in einem Bogen mit dem Hin-
terrande verrundet, der Seiten- und Hinterrand breiter abgesetzt
als beim germanicus, die Oberseite fast glatt. Seutellum und Flü-
Japanische Silphiden. 101
geldecken sehr fein punktirt, mit matterem Glanze. Beine schlank.
an den hinteren die Tibien länger als beim germanicus, aber schmä-
ler, unweit der Basis deutlich nach innen gekrümmt.
Einige Expl. bei H. Hiller, eins in meiner Sammlung (Ge-
schenk des H. General Quedenfeld).
Necrophorus maculifrons Kraatz n. sp.; Niger, antenna-
rum clava, macula parva rotundata frontali, elytrorum humeris, fas-
ciis 2 angustis et margine inflero aurantiacis, abdomine apice summo
griseo-pubescenti, tibüis postieis rectis. — Long. 8—9 lin.
Mas: c/ypeo medio membranaceo-depresso, rufo-testaceo; Iro-
chanteribus posticis acuminato-dentatis, dente haud recurvo.
Var. quadripunctatus: elytris auramtiacis, macula basali
intra-humerali, fascia media, puncto subhumerali et callo postico
nigris. — Long. 7—38 lin.
Etwa von der Gröfse und Gestalt des N. ruspator Er., durch
den umgeschlagenen rothen Seitenrand der Flügeldecken ihm zu-
nächst verwandt, durch den rothen' Scheitelpunkt, etwas kürzeres,
vorn weniger verbreitertes Halsschild leicht zu unterscheiden. Kopf-
bildung ganz ähnlich wie beim ruspator, ebenso die des Thorax
und Scutellum; ihr Glanz, namentlich aber der der Flügeldecken,
ist viel stärker als bei ruspator; die Punktirung der letzteren we-
niger dicht, unregelmäfsiger. Die schwarzen Binden sind nur so
schmal, wie durchschnittlich beim corsicus, und bleibt der Saum
der Flügeldecken hinten überall sehr deutlich schwarz, beim rus-
pator in der Regel nur wenig; während aber bei diesem die Schul-
terschwiele ganz schwarz ist, ist sie beim maculifrons oben aulsen
röthlich, sowie der ganze Seitenrand der Flügeldecken; nur die
Hinterleibsspitze ist greis behaart. Die Beine sind kräftig, der
Zahn an den Hinterhüften des g' gerade.
Zwei nicht besonders erhaltene Stücke (J‘).
Während die beiden typischen maculifrons sehr schmale schwarze
Binden zeigen, überwiegt bei drei anderen Necrophorus mit dem-
selben charakteristischen rothen Stirnfleck die röthliche
Färbung derartig, dafs die ganze Spitze röthlich ist, also nur eine
schwarze Mittelbinde und ein schwarzer Basalfleck und eine schmale
Nahtlinie zwischen ihnen schwarz bleiben; sonderbarer Weise bleibt
bei allen 3 Ex. ein kleiner Fleck unterhalb der röthlicken Schul-
terecke schwarz und ebenso ein ähnlich grolser an der Beule, die
die Necrophoren hinten auf den Flügeldecken zeigen.
Obwohl nun die Zeichnung dieser Thiere recht verschieden
102 G. Kraatz:
ist von der der typischen Form, so halte ich sie doch nicht für
specifisch verschieden, und scheint es mir nöthig auf die charakteri-
stische Varietät besonders aufmerksam zu machen.
Necr. maritimus Guerin, Mannerh. von Sitkha ist ähnlich
gezeichnet wie die Stammform, hat aber keinen Stirnfleck.
Ueber die verwandten Arten aus China, der Mongolei u. s. w.
wäre etwa Folgendes zu bemerken:
Necr. plagiatus Motsch. (Et. Ent. 1854, p. 25) „elytris ma-
cula anteriore subrotundata usque ad marginem rufa, long. 6 lin.“
aus der chinesischen Mongolei soll die kleinste Necrophorus-Art
sein, ist aber vielleicht nur nach einem kleinen Ex. beschrieben.
Necr. basalis (Dej.) Falderm. (Fol. ill. Bung. pag. 28) soll
dem vespillo so nahe verwandt sein, dafs er vielleicht nur als eine
Varietät desselben zu betrachten ist.
Necr. dauricus Motsch. Schrenck Reise II. p. 125 und:
Neer. orientalis Motsch. (l. ec. p. 126) sind dem ruspator
ähnlich gezeichnet, haben aber eine schwarze Fühlerkeule.
Ptomascopus nov. gen. Silphidarum.
rroua, Aas; oxonew, ich suche.
(Vide Deutsche Ent. Zeitschr. 1876. Taf. I. Fig. 17.)
Antennae 10-articulatae (sensu Lacord.) subelavatae, clava haud
abrupta. Caput temporibus haud tumidis, collo distincto.
Clypeus totus maris membranaceo-depressus, sanguineus, lınea
iransversa a fronte distinctus, feminae corneus, niger, summo margine
apicali rufescenti.
Elytra valde abbreviata, abdominis segmenta 1 et 2 plerum-
que tuntum tegentia.
Abdomen apicem versus parum angustatum.
Bei der geringen Anzahl charakteristischer Genera unter den
grölseren Repräsentanten der Silphiden-Gruppe scheint es mir hier
am Orte, auf eine interessante Gattung aus Japan aufmerksam zu
machen, welche meines Wissens noch nicht beschrieben ist, wobei
ich allerdings bemerken mufs, dals es jetzt sehr schwierig ist, einen
solchen Fall in der Literatur zu verfolgen.
Ptomascopus morio ist auf Taf. I. Fig. 17. abgebildet und durch
folgende Merkmale hauptsächlich zu charakterisiren.
Der Käfer hat ungefähr die Gröfse und im Vorderkörper die
Breite von Creophilus mazillosus; wenn man einem solchen den
Vorderleib eines Pfomascopus ansetzen würde, so würde dies nicht
Japanische Silphiden. 103
besonders in die Augen fallen, obwohl allerdings die Vorderecken
des Thorax bei Pfomascopus abgerundet, bei Creophilus scharf-
eckig sind.
Die Fühler haben nicht den deutlichen, scharf abgesetzten
Knopf, der Necrophorus auszeichnet, sondern ihre Fühlerkeule ist
ähnlich wie bei Silpha, indem die drei vorletzten Glieder viel brei-
ter als lang und von 4, 5, 6 nur wenig deutlich abgesetzt sind,
weil 7 bereits merklich breiter als lang ist; 3—5 sind etwa so
lang als breit, wenig von einander verschieden, 4 und 5 zusammen
etwas länger als 3, 2 fast unsichtbar, 1 kürzer und schwächer als
bei Necrophorus. (Ich betrachte hier die Fühler nicht mit Thomson
als I1gliederig, da Lacordaire sie 10gliedrig nennt.) Man kann
demnach sagen, Ptomascopus ist ein kurzflügliger Necrophorus mit
der Fühlerkeule (aber nicht mit dem Fühler) einer Silpha, denn
Silpha hat deutlich 11gliedrige Fühler.
Die Taster sind noch deutlicher fadenförmig als bei Necro-
phorus, d. h. ihr letztes Glied ist nicht allmählig nach vorn ver-
engt; das Labrum ist in der Mitte ausgerandet.
Der Kopf ist ähnlich wie bei Necrophorus gebaut, doch sind
die Längseindrücke neben dem Innenrande der Augen nur vorn
angedeutet, so dafs die Stirn flach bleibt. Der Clypeus ist vorn
leicht ausgerandet, an den Seiten kaum gerandet, bei SQ sehr
verschieden (s. die Diagnose). Die halsartige Abschnürung tritt we-
niger deutlich hervor, weil die Schläfen nicht angeschwollen sind.
Der Thorax ist ganz ähnlich wie bei Necrophorus gebaut,
nur flacher, die Scheibe nicht aufgewölbt, so dafs der abgesetzte
Hinterrand sich weniger deutlich abhebt; der Seitenrand ist nur bis
dahin deutlich abgesetzt, wo er sich nach vorn abzurunden beginnt.
Das Seutellum ist verhältnilsmälsig noch gröfser, namentlich
etwas länger als bei Necrophorus.
Die Flügeldecken sind viel kürzer als bei Necro-
phorus, so dafs die 4 letzten Hinterleibssegmente oben unbedeckt
bleiben; auf dem ersten dieser 4 (also auf dem dritten) liegen die
beiden Tonleisten frei, welche bei den Necrophorus von den Flü-
geldecken verdeckt bleiben.
Die Beine sind nicht so kräftig wie bei Necrophorus, die
Schienen bei beiden Geschlechtern gerade, aulsen an der Spitze
nicht spitzig vorgezogen; die Schenkel sind, ähnlich wie bei Ne-
crophorus, bis zur Spitze der Trochanteren unten ausgehöhlt.
Der Hinterleib ist gestreckter, nach hinten viel weniger ver-
engt als bei Necrophorus.
104 G. Kraatz:
1. Ptomascopus morio: Totus niger, clypeo maris sangui-
neo, capite, thorace elytrisque nitidis, glabris, his margine api-
cali fulvo - pilosis, abdomine confertim punctato, fulvo - pubescente,
opaco, corpore subtus dense punctato, subtiliter fulvo-pubescente. —
Long. 6—7 lin. Deutsche Ent. Ztschr. 1876. Taf. I. Fig. 17.
Fühler fein behaart, die fünf letzten Glieder fein tomentos,
die Spitze des letzten ähnlich wie bei Necrophorus abgesetzt. Kopf
gleichmälsig dicht und fein punktulirt, Thorax kaum bemerkbar
punktulirt, beide glänzend schwarz, ebenso die Flügeldecken, diese
zeigen aufser einer ziemlich dichten, feinen Punktulirung eine Reihe
gröfserer Punkte neben der Naht, zwei unregelmäfsige Reihen auf
dem Rücken, eine regelmälsigere, weniger punktarme in der Ver-
längerung der Schulterbeule und einzelne Punkte unweit des Hin-
terrandes. Die vordere Hälfte des Scutellums und der Hinterleib
ist dicht und fein punktirt und behaart, letzterer an der Spitze
kräftiger.
Die Vordertarsen des g' sind stark erweitert und behaart, die
des @ nur leicht.
Einige Ex. aus Japan wurden mir von den Herren General
Quedenfeld und Hiller mitgetheilt; letzterer fand den Käfer
an Cadavern, womit der gewählte Name in Zusammenhang steht
(ntoue — Aas, oxorew — ich suche).
2. Ptomascopus A-maculatus: Praecedenti similis, elytris
autem rufo-bimaculatıs.
Von dieser Art sah ich mehrere in China gesammelte (ich
glaube von Abbe David) Ex. in der Sammlung des Hrn. Grafen
Mniszeck. Zwei grolse röthliche, rundliche Flecke auf jeder Flü-
geldecke befinden sich ungefähr da, wo bei den Necrophoren die
Binden liegen.
Arimimelus nov. genus Silphidarum.
apı = sehr; wıunAös geschickt im Nachahmen.
Corpus glabrum, habitus fere Lebiadarum.
Palpi mazillares articulo tertio includentibus multo breviore,
his inter se longitudine subaequahbus, ultimo apicem versus leviter
angustato.
Labrum transversum, leviter emarginatum.
Antennae capite thoraceque fere breviores, articulis 1—4 niti-
dulis, tenwibus, 5— 11 latioribus, primo apicem versus leviter in-
crassato, tertio primo paullo secundo fere duplo longiore, quarto
Japanische Silphiden. 105
minuto, quam secundo breviore, quinto 4° duplo latiore et latitudine
sua paullo longiore, sexto 5° paullo breviore, 6— 10 inter se sub-
aequalibus, ultimo praecedentibus 2 conjunetim paullo breviore, api-
cem versus leviter angustato.
Caput oblongum, oculis parum prominulis, fronte inter oculos
utringue profunde oblique impressa, pone impressiones ocellis 2
munito, clypeo discreto, collo valde distincto.
Thorax latitudine fere longior, antrorsum leviter angustatus, an-
gulis posticis fere rectis, anticis leviter rotundatis, bası apiceque
truncatus, lateribus antice leviter deflexis, basin versus viz reflexis,
supra leviter convezus, grosse irregulariter punctatus.
Scutellum triangulare.
Elytra oblongo-subquadrata, angulis antieis obtusis, posticis ro-
tundatis, supra parum conveza, punctalo-striata, stria nona (late-
rali) a media marginis lateralis parte nascenti.
Pedes tenues, postici tarsorum articulis duobus primis parum
diversis, tertio paullo breviore, quarto minore, ultimo longiusculo.
Diese ausgezeichnete neue Gattung erinnert durch die glatte
Oberseite und die Zeichnung (gelbe Schulterecken und gelbliche
Spitze der Flügeldecken) noch mehr an die Carabieinen (Lebiaden),
als die Gattung teroloma, der sie zunächst steht. Höchst merk-
würdig sind die sehr deutlichen gelblichen Nebenaugen; diesel-
ben sind auch bei Pferoloma als bräunliche Fleckchen
unweit des Hinterrandes der Augen vorhanden, aber
schwer zu bemerken, und bis jetzt gänzlich unbeachtet geblieben.
Kopf und Halsschild, namentlich der erstere, sind sehr gestreckt.
Der Fühlerbau ist ein ganz anderer wie bei Pferoloma und Apa-
thetica Westw., bei denen Glied 3—8 wenig von einander ver-
schieden sind, während hier Glied 4 sehr klein ist.
Arimimelus lebioides: Niger, nitidus, glaber, palpis, labro,
antennarum articulis A primis, pedibus, elytrorum humeris apiceque
testaceis, elytris punctato-striatis. — Long. 12 lin.
Die Fühler sind bereits in der Gattungs-Diagnose beschrieben,
die 4 ersten Glieder gelb, glänzend, die folgenden bräunlich, viel
kräftiger, fein behaart. Der Kopf ist glänzend schwarz, der Cly-
peus gelbbraun, die Stirn. durch eine vertiefte Bogenlinie deutlich
von ihm abgesetzt, glatt, neben der Einlenkungsstelle der Fühler
und in den tiefen Schrägeindrücken, welche sich vom Vorderrande
der Augen bis zu den Ocellen hinziehen, mit einzelnen grolsen
Punkten besetzt, ebenso auf dem Hinterkopf und Hals. Der Tho-
106 .. -@. Kraatz:
rax hat die bereits beschriebene Gestalt, an der Basis vor dem
Schildehen einen schwachen rundlichen, jederseits auf der hinteren
Hälfte neben dem Seitenrande einen schwachen Längseindruck; die
Oberseite ist ziemlich grob, unregelmälsig punktirt.
Das Schildchen ist an der Basis punktirt. Die Flügeldecken
haben regelmälsige, ziemlich tief punktirte Punktstreifen, welche
eine sehr eigenthümliche Lage haben; der 7te erreicht näm-
lich nicht ganz die Schulterspitze, der Ste noch weniger und der
Ite reicht noch etwas über die Mitte des Seitenrandes hinauf; 7
und 8 vereinigen sich hinten; 9 läuft am Hinterrande entlang und
verbindet sich mit 2; ein 10ter Streif kann als Hinterrandsstreif
bezeichnet werden und verbindet sich mit dem Punktstreif neben
der Naht. In den glatten Zwischenräumen stehen vereinzelte grös-
sere Punkte, ähnlich wie bei den UOarabieinen. Die gelbe Zeich-
nung der Flügeldecken ist wahrscheinlich variabel; bei meinem Ex.
sind die Schultern bis zum Schildchen und bis zur Mitte der Flü-
geldecken gelblich; alsdann zieht sich der Schulterfleck undeutlich
schräg bis zur Nahtspitze der Flügeldecken, deren Spitze ebenfalls
gelblich ist. Die Beine sind gelb, zart, die Tarsenglieder der Vor-
derfülse etwas breiter als lang; das Klauenglied ist sehr gestreckt.
Die Beschreibung ist nach einem, von H. Hiller bei Hagi auf-
gefundenen Stücke entworfen.
Silpha japonica Motsch. (Et. Ent. 1360. 12) ist eine ansehn-
liche, breite und flache schwarze Art von 74 lin. Länge, welche
dadurch systematisch sehr ausgezeichnet ist, dafs zwischen der ge-
wöhnlichen Randrippe und dem breit und flach abgesetzten Seiten-
rande auf der vorderen Hälfte der Flügeldecken noch eine, vorn
abgekürzte, kräftige vierte Rippe vorhanden ist.
Die Ex. meiner Sammlung erhielt ich von H. Prof. Maeklin
in Helsingfors.
Silpha brunnicollis: Cyaneo-nigra, thorace brunneo-testa-
ceo, disco nitido, capite opaco, fovea media profunda, antennis bre-
viusculis, articulo quarto leviter, sequentibus fortius transversis, ely-
tris subinfuscatis, subopacis, dense subtiliter aequaliter punctatis,
costis 2 dorsalibus integris, tertia pone medium evanescenti, abdo-
mine dense punctato pedibusque tenuibus cyaneo -nigris. — Long.
9—10 lin.
Eine ganz exotische Form, in der Gestalt an die etwas grös-
sere, vorn breitere japonica, in der Färbung mehr an die ostindi-
sche rufithoraz erinnernd, deren Seitenränder aber höher aufgebo-
Japanische Silphiden. 107
gen sind, deren Thorax kürzer, heller gefärbt, mit 4 schwarzen
Punkten gezeichnet ist. Der Kopf ist unpunktirt zu nennen, matt,
mit einem tiefen Grübchen zwischen den Augen und einem flache-
ren Eindruck jederseits. Der Thorax ist schmutzig gelbbraun, nach
vorn allmählig leicht verengt, also am Grunde am breitesten, die
Vorderecken ziemlich spitz, die Hinterecken stumpf verrundet, der
Hinterrand jederseits deutlich und vor dem Schildchen leicht aus-
gebuchtet und hier etwas nach hinten vorgezogen; der Diseus ist
spiegelblank, die breit und flach abgesetzten Seitenränder sind
dicht und deutlich punktirt. Die Flügeldecken sind bräunlich-
schwarz, matt, dicht und gleichmäfsig ziemlich fein punktirt; die
beiden Rückenrippen gehen bis zur Spitze, die dritte steht der
äulseren sebr nah und reicht nur wenig über die Mitte hinaus, wo
die gewöhnliche Schwiele kaum sichtbar ist; die Flügeldecken sind
erst nach der Spitze zu leicht verengt, vor derselben kaum bemerk-
bar ausgerandet. Unterleib und Beine stahlglänzend, diese zart.
Von H. General v. Quedenfeld erhalten.
Silpha sinuata Fabr.
Ein von H. Hiller mitgebrachtes Pärchen gehört unzweifelhaft
zu dieser Art.
Catops Hilleri: Subovatus, niyer, antennis (apicem versus
minus incrassatis quam in C. alpino) basi pedibusque brunneis, fe-
moribus fuscis, thorace coleopteris angustiore, elytris castaneis, su-
tura apiceque saepius infuscatis. — Long. 11 — 1; lin.
Dem C. alpinus in Gestalt, Gröfse und Färbung täuschend
ähnlich, nur wenig kleiner und schmaler, durch die Fühlerbildung
indessen bestimmt specifisch verschieden. Die Fühler sind nämlich
merklich schwächer als beim alpinus; bei diesem sind Glied 4, 5,
6 deutlich breiter als lang, beim Hilleri ist 5 deutlich länger als
breit, 6 wenig breiter als 7, 8 ein wenig schmäler und merklich
kürzer als 7 und wenig schmäler als 9; beim alpinus verschwindet
das Ste Glied fast zwischen 7 und 9, so klein ist es. Kopf und
Thorax sind schwärzlich braun; letzterer ist dichter punktirt und
behaart als beim alpinus und daher weniger glänzend, nach vorn
weniger verengt, die Hinterecken, Schnitt und Färbung der Flü-
geldecken sind ganz ähnlich wie bei alpinus, indem Naht und Spitze
oft schwärzlich sind.
Beim Männchen sind die drei vorderen Fufsglieder stark er-
weitert.
Einige Ex. von H. Hiller gesammelt.
108 G. Kraatz: Japanische Silphidae.
Catops fumatus Spence.
Einige nicht besonders wohlerhaltene Expl. vermag ich nicht
mit Sicherheit von dem häufigen und weit verbreiteten ©. fumatus
zu unterscheiden.
Catops pusillimus: Ovatus, fusco-niger, ore, antennarum
basi pedibusque testaceis, thorace fusco-nigro, elytris brunneo-casta-
neis, transversim strigosis, apice haud truncatis. — Long. # lin.
Dem colonoides Kraatz durch geringe Grölse und quergestreifte
Flügeldecken nahe verwandt, jedoch ähnlich gefärbt wie ein fuma-
ius, etwas breiter, kürzer, nach hinten weniger verengt als colo-
noides, in den Flügeldecken kürzer. An den Fühlern ist das Ste
Glied kaum schmäler, wenn auch kürzer als die einschlielsenden.
Das Halsschild ist ganz ähnlich gebaut wie beim famatus, also sein
Hinterrand fast gerade abgeschnitten, die Hinterecken fast etwas
stampf, nicht spitz nach hinten vorgezogen, wie beim colonoides.
Die Flügeld. sind wie beim fumatus gefärbt, hinten bisweilen etwas
dunkler, quergestreift wie beim colonoides.
Einige, wenig wohlerhaltene Ex. von H. Hiller gesammelt.
Catops varicornis Rosnh.
Ein einzelnes Expl. aus Japan vermag ich nicht mit Sicherheit
specifisch von dieser Art zu unterscheiden, das letzte Fühlerglied
ist ebenfalls gelblich, die Querstrichelung der Flügeld. ganz ähn-
lich, nur scheint ihre Behaarung etwas dunkler.
Catops fuscifrons: Oblongo-ovalus, ferruginosus, fronte fus-
cescenti, subtilissime sericeo-pubescens, antennis validiusculis, arti-
culis S—T iransversis, 3 includentibus paullo angustiore, thorace
fransverso, confertissime punctulato, angulis posticis subrectis, haud
prominulis, elytris subtilissime lateribus vir perspicue striatis. —
Long. 2 lin.
Gröfser und flacher als C. nigricans, mit viel stärkeren Füh-
lern, einfarbig rostbraun, nur der Hinterkopf schwärzlich, äulserst
fein punktirt und behaart, seidenschimmernd, die Streifen der Flü-
geldecken nur nach der Naht zu bemerkbar. Taster und Basis der
Fühler röthlich, Glied 3 etwas länger als 2, 4 leicht, die folgenden
3 ziemlich stark transversal, 8 wenig schmäler als die einschlies-
senden. Thorax ähnlich gebaut wie bei sericans, die Hinterecken
aber nicht nach hinten vorspringend, die Flügeldecken nach hinten
weniger verschmälert, viel dichter und feiner punktirt und behaart.
Beine von der rostbraunen Körperfarbe.
Nach einem weiblichen Ex. beschrieben,
Japanische Nitidulidae
beschrieben von Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
Epuraea Hilleri n. sp.: Oblonga, subdepressa, miiidula, con-
fertissime distincte punctata, subtiliter puberula, ferruginea; protho-
race iransverso, antrorsum paullo magis angustato, antice leviter
emarginato, basi subtruncato, lateribus leviter rotundalo, prope an-
gulos poslicos acutos levissime subconcavo, dorso nigro-fusco; ely-
tris proihorace vix latioribus et plus quam duplo longioribus, apice
singulatim rotundatis, ante medium obsolete transversim impressis,
macula dorsali parva punctiformi pone medio nigra. — Long. 2,7 —
3 Mill.
Var. b. Ferruginea, elytris macula dorsali parva punctiformi
pone medium, duabus obsoletius lateralibus et fascia parva ante apı-
cem obsolete nigris.
Der E. variegata Herbst sehr ähnlich und nahe verwandt, die
Oberseite jedoch weniger glänzend, schmutzig rostroth, die Punk-
tirung ist tiefer, der Körper weniger parallel, das Halsschild nicht
in, sondern unter der Mitte am breitesten, die Flügeldecken etwas
kürzer, nach abwärts ein wenig mehr verschmälert; die dunkle
punktförmige Makel steht nicht in, sondern unter der Mitte und
ist viel kleiner, ebenso ist der Seitenrand mit 2 dunklen unbestimm-
ten kleinen Flecken gewöhnlich geziert, und ebenso vor der Spitze
angedunkelt. Die Seitenflecke scheinen jedoch häufig, die undeut-
liche Querbinde vor der Spitze, wie sie auch bei der variegata
häufig vorkommt, seltener zu fehlen.
_ Die Unterseite schwarzbraun, Beine und Fühler rostroth, die
letzteren mit schwach angedunkelter Keule.
Bei Hagi von H. Hiller am Oshi rojama geklopft.
Soronia Hilleri n. sp.: Ovalıs, convera, breviler setulosa,
ore corporis margine laterali indeierminate, antennis pedibusque fer-
rugineis; elytris seriatim albido seiulosis, maculis sat magnis multis
ferrugineis. — Long. 3,5 — 3,8 Mill.
Eine kleine gedrungene, einer Stelödota täuschend ähnliche Art.
Kurz oval, gewölbt, etwas glänzend, mit kurzen weilsen Börstchen
besetzt, die letzteren bilden auf den Flügeldecken deutliche und re-
110 Edm. Reitter:
gelmäfsige Reihen; braunschwarz, der Mund, Fühler, Beine, die
Ränder des ganzen Körpers nicht gut abgegrenzt und zahlreiche
runde Makeln auf den Flügeldecken hell rostroth. Kopf zwischen
den Fühlerwurzeln mit zwei Eindrücken. Halsschild grob u. dicht,
aber sehr seicht punktirt, kaum ganz doppelt so breit als lang, der
Vorderrand leicht ausgeschnitten, die Basis jederseits vor den recht-
winkligen Hinterecken schwach gebuchtet, die Seiten nach vorn
gerundet verengt, kaum aufgebogen, die Scheibe uneben, vor dem
Hinterrande mit zwei deutlicheren Eindrücken, wie sie bei dieser
Gattung und bei Omosita vorzukommen pflegen. Schildchen ge-
rundet dreieckig, dicht und fein punktirt. l’lügeldecken an der
Basis mindestens von der Breite des Halsschildes, länglich eiförmig,
die Seiten fein abgesetzt und aufgebogen, oben ziemlich kräftig und
dicht, reihig, aber sehr seicht punktirt, wodurch dieselbe trotzdem
gewöhnlich unklar wird, mit etwa S— 10 runden rostrothen Makeln
auf jeder Flügeld., welche fast wie bei Stelidota octomaculata (ni-
grovaria) etc. gestellt sind. Unterseite schwarzbraun.
Stelidota multiguttata n. sp.: Ovata, leviter convera, ni-
gro-fusca, ore prothoraceque late marginato lateribus ferrugineis ;
elytris punctato-striatis, apice subsulcatis, maculis sex antennis pe-
dibusque ferrugineis. — Long. 3 Mill.
Var. 5. Tota ferruginea, elytrorum maculis multis confluenti-
bus nigro-fuscis. j
Mit St. octomaculata Say (nigrovaria Fairm.) fast übereinstim-
mend, jedoch sind die Seiten des Halsschildes breiter abgesetzt, die
Punktstreifen auf den Flügeldecken sind viel seichter, endlich sind
die Makeln auf denselben bei gleicher Lage stets kleiner und we-
niger hell gezeichnet.
Von HH. Lewis und Hiller gesammelt.
Stelidota dilatimana n. sp.: Breviter-ovalis, convera, ni-
gra, ore thoraceque subtiliter marginato ferrugineis, elytris obsole-
tissime punctato-striatis, maculis duabus basalibus rubris; subtus ni-
gro-picea antennis, clava fusca excepta, pedibusque fusco - ferrugi-
neis. — Long. 35,5 Mill.
Mas: tib. ant. extus medio fortissime triangulariter dilatatum.
Eine durch die rundliche, stark gewölbte Körperform u. kaum
angedeuteten Streifen auf den Flügeld. und durch die 4 Basalflecken
auf denselben sehr leicht kenntliche, ausgezeichnete Art.
neue Nitidulidae aus Japan. 111
Kurz oval, gewölbt, wenig glänzend, deutlich behaart, schwarz.
Kopf stark und dieht punktirt, zwischen den Fühlerwurzeln leicht
quervertieft. Halsschild 24 Mal so breit als lang, am Grunde höch-
stens von der Breite der Flügeldecken, nach vorn stark gerundet
verengt, der Vorderrand leicht ausgeschnitten, die Vorderecken
mälsig vorragend, die hinteren fast rechteckig, die äulserste Kante
selbst aber wieder abgerundet, die Seiten sehr schmal abgesetzt,
rostroth. Die Scheibe gewölbt und dicht punktirt. Schildchen ge-
rundet dreieckig, fein punktirt und spärlich behaart. Flügeldecken
kurz eiförmig, gewölbt, mit ziemlich dichter, sehr flacher, kaum
gereihter Punktirung, ziemlich dicht behaart, mit Spuren von fla-
chen Längsfurchen, welche namentlich gegen die Spitze etwas deut-
licher werden, keineswegs jedoch noch. gut markirt sind. Die
Schulterbeule und ein zwischen dieser und dem Schildchen an der
Wurzel stehender Flecken roth. Die Unterseite ist pechbraun, ge-
drängt und fein punktirt, die Fühler bis auf die braune Keule und
Beine braunroth.
Die Vorderschienen des S sind an der Aufsenkante stark drei-
eckig erweitert; die Basis des Dreiecks bildet die ganze Schiene.
Von H. Hiller aufgefunden.
Atomaria pilifera n. sp.: Oblonga, convexa, nitidula, gri-
seo erecte-pilosa, fusco-ferruginea, antennis pedibusque rufo-testa-
ceis; prothorace leviter transverso, coleopteris paululum angustiore,
convero, confertim fortiter punctato, basi aequaliter marginato, la-
teribus rotundato, antrorsum parum magis angustato, angulis obtu-
sis, fere rotundatis; elytris prothorace plus quam triplo longioribus,
minus dense fortiter, apicem versus subliliter punctatis, sutura, mar-
gine exteriore nigricantibus. — Long. 1,7—2 Mill.
Var. b. Ferruginea, unicolor.
Aus der Gruppe mit genäherten Fühlern und länglicher Ge-
stalt. Der umbrina Gyll. sehr ähnlich, aber gewölbter, kräftiger
punktirt mit langer, abstehender Behaarung. Das Halsschild ist
seitlich mehr gerundet, nach vorn etwas mehr als nach der Basis
verengt, mit fast abgerundeten Hinterwinkeln. Die Mitte der Naht
und der Seitenrand der Flügeldecken ist meist geschwärzt, wodurch
sie schon sehr auffällt. Die Fühler sind ebenfalls stark beaaart,
kräftig, aber den Hinterrand des Halsschildes überragend. Glied
3, 9 und 7 etwas grölser als 4, 6 und 8. — Glied 5 ist etwas länger
112 Edm. Reitter :
als breit, 7 quadratisch; Glied 6 und 8 fast quer, kleiner. Eine
ähnlich lange, abstehende Behaarung ist bei keiner europäischen
Art anzutreffen.
Von H G. Lewis eingesendet.
Atomaria punctatissima n. sp.: Oblonga, subdepressa,
fusca, pube brevi depressa dense vestita, antenmis tenwibus artliculo
5° elongato, 1° oblongo - quadrato pedibusque ferrugineis; protho-
race subtransverso, coleopleris parum angustiore, confertissime punc-
tato, lateribus subrotundato, antrorsum leviter, postice minus angu-
stato, angulis posticis obtusis, basi aequaliter subtilitergue margi-
nato; elytris oblongo-ovalibus, confertissime punctatis, humeris paullo
dilutioribus. — Long. 1,5 Mill.
Mit A. elongatula Er. und planulata Mäklin verwandt, beiden
sebr ähnlich und nur mit denselben vergleichbar. Sie unterschei-
det sich von beiden durch kürzeres, namentlich nach vorn stärker
verengtes Halsschild, weniger niedergedrückten Körper und haupt-
sächlich durch die nicht sehr feine, tiefe und äufserst gedrängte
Punktirung.
Ein Stück in H. G. Lewis’ Sammlung.
Atomaria (Anchicera Thoms.) Lewisi n. sp.: Subovalis,
conveza, rufo-testacea, nilida, pube grisea brevi, subereclte sat dense
vestita, antennis ferrugineis, articulo 5° et 7° fere quadralo, pro-
thorace transverso, coleopteris parım angustiore, antrorsum sat for-
titer, basın versus parum attenuato, laterıbus prope medium obtuse
angulato fere ut in A. fuscatae, dorso convezo, dense subkiliter
punctato, margine basali medio subelevato; elytris ovatis, convezis,
paullo dilutioribus, sat dense subtiliter punctatis, punctis apicem ver-
sus obsoletis. — Long. 1,8—2 Mill.
Var.b. Toto ferruginea, prothorace elytrisque fortiter punctatis.
Ganz von der Gestalt der fuscata und mit derselben sehr ver-
wandt, aber stets einfärbig rothgelb mit dunkleren Fühlern, stär-
ker gewölbt, deutlicher punktirt ete. Das Ste Fühlerglied ist kaum
länger als breit.
In China u. Japan, wie es scheint, die häufigste Art.
Atomaria (Anchicera Thoms.) horridula n. sp.: Subova-
lis, leviter conveza, nitida, longe fulvo, erecte pubescens, dilute fer-
ruginea; prothorace transverso, coleopteris parum angustiore, dense
subtiliter sat profunde punctato, lateribus leviter rotundato, antice
neue Lathrididae aus Japan. 113
evidenter, postice parum angustato, angulis posticis obtusis, impres-
sione basali tenwi sat profunda, margine medio levissime elevato;
elytris ovatis, sat dense fortiter, apicem versus subtilius punctatis-
— Long. 1,7 Mill. i
Eine durch die lange Behaarung schon leicht kenntliche Art,
von der Gestalt der atricapilla, aber ein wenig gedrungener, ganz
rostrotb, mit ziemlich dichter und kräftiger Punktirung und langer,
abstehender gelblicher Behaarung, welche noch jene der Atom. pili-
fera an Länge übertrifft. Die Fühler überragen den Hinterrand
des Halsschildes, Glied 5 ist deutlich, 7 etwas länger als breit; die
Fühlerkeule ist ziemlich schmal, fast gleich breit, die beiden ersten
Glieder sind quer, das letzte länglich.
Nur 1 Ex. in der Sammlung des H. G. Lewis.
Lathridius chinensis n. sp.: Piceo- ferrugineus, nitidus,
glaber, capite canaliculato, confertim rugoso punctato, oculis pro-
thoracem haud attingentibus; thorace quadrato aut Iransversim qua-
drato, confertissime rugoso punctato, bicostato, basi utrinque im-
presso, lateribus marginato, in medio levissime sinuato aut recto,
angulis ommibus subrectis, anticis haud lobato-productis, simplici-
bus; elytris converis, ante medium evidenter impressis, lateribus
sensim ampliatis, apice subacuminato rotundatis, supra fortiter punc-
tato - striatis, striüis apicem versus tenwioribus, interstilüis angustis,
aequalibus, pedibus antennisque brunneo-testaceis, his clava nonnun-
quam parum saturatiore. — Long. 2 Mill.
Mas: Tibris anticis subarcuatıs.
Var. Brunneo-testaceo, unicolor.
Dem L. angusticollis Hum. (Pandellei Bris., Tremulae Thoms.)
wandt, durch das kurze Halsschild leicht kenntlich. Kopf wie bei
angusticollis geformt, ebenso die braungelben Fühler, deren Keule
meist etwas gesättigter ausgefärbt erscheint. Halsschild höchstens
so lang als breit, quadratisch, manchmal nach vorn (also von der
Basis gegen den Kopf) leicht verengt, die Seiten gerade, gerandet,
in der Mitte manchmal sehr schwach ausgebuchtet, alle Ecken ein-
fach, fast rechtwinklig, die Scheibe, wie bei den meisten Arten,
gedrängt und grob runzlig punktirt, mit 2 etwas schwachen Längs-
kielen, der Basaleindruck ziemlich seicht. Haldschild im Ganzen
ähnlich wie bei /Zardarius, dagegen sind die Flügeldecken nicht
spitzig vorgezogen. Flügeldecken kürzer und gegen die Spitze bau-
chiger erweitert, als bei angusticollis, ähnlich punktirt-gestreift, aber
alle Zwischenräume bleiben gleichmäfsig und sind auch an der
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft I, 8
114 Edm. Reitter:
Basis abwechselnd nicht höher, dagegen ist der quere Eindruck am
vorderen Theile der Scheibe gut ausgesprochen.
Die einzige, mir bisher bekannte echte Lathridius-Art aus China
und Japan; wie es scheint, nicht selten. Von H. G. Lewis ein-
gesendet.
Cartodere cosiipennis n. sp.: Fusco-ferruginea, subopaca,
elongata, subdepressa, capite prothorace minus angustiore, hoc sub-
cordalo, coleopieris evidenier angustiore, latitudine vir breviore, la-
teribus crenulatis ante basin vix constricto, supra fovea magna pro-
funda fere media ornata et utrinque versus marginem longitudinali-
ter subimpresso; elytris elongatis, crebre fortiter striato - punctatis,
interstitus angustis, crenatis, alternis acute elevatis. — Long. 2 Mm.
Die gröfste mir bekannte Cartodere- Art aus der Gruppe der
elongata mit schmalem Halsschilde, noch viel gröfser, dunkel rost-
braun, Fühler und Beine etwas heller. Das Halsschild ist fast
herzförmig, nahezu so lang als breit, schmäler als die Flügeldecken,
nicht eingeschnürt vor der Basis und oben vor.dieser nicht quer
eingedrückt, dagegen befindet sich in der Mitte der Scheibe, etwas
näher der Naht zu, ein tiefes grofses Grübchen (ähnlich wie bei
filum), und die Scheibe beiderseits in der Nähe des Seitenrandes
ist schwach längsvertieft (ähnlich wie bei pilifera Rttr.), Flügeld.
langgestreckt, fast gleichbreit, hinten zusammen abgerundet, die
Schultern nicht sehr vorragend, die Scheibe gedrängt gestreift-punk-
tirt, die Punkte kräftig dicht, die Zwisehenräume schmal, die ab-
wechselnden (3) und die Naht viel stärker, scharf erhaben. An
den Seiten der Flügeldecken sind die Punktreihen mit sehr kurzen,
nur bei sehr starker Vergröfserung und günstigem Lichte wahr-
nehmbaren Härchen versehen.
Kommt zwischen pilifera und elegans einzureihen.
Aus Japan.
Cartodere costulata n. sp.: Elongata, depressiuscula, gla-
bra, testacea; thorace brevi transversim cordato, antrorsum coleop-
leris viz angustiore, postice Iransversim impresso, utrinque foveo-
lato, angulis posticis rectiusculis; elytris elongato-ovalibus, erebre et
fortiter striato-punctatis, interstitiis angustis, alternis (3) suturaque
magis acuto-elevatis. — Long. 1,3 Mill.
Der (©. filiformis sehr ähnlich, das Halsschild ist aber kürzer
und die abwechselnden Zwischenräume der Punktstreifen auf den
Flügeldecken und die Naht sind höher erhaben.
Japan (Mus. G. Lewis.)
neue Lathrididae aus Japan. 115
Corticaria ornata.n. sp.: Elongata, subcylindrica, fere pa-
rallela, convera, nitida, rufo - testacea, griseo - erecte pilosa, capite
thorace paullulum angustiore, minus dense fortiter punctato; thorace
longitudine parum breviore, fere aequaliter rotundato, profunde punc-
tato. ante basin fovea impressa nonnunquam obsoleta, lateribus di-
stincte crenato; elytris thorace viz latioribus et fere quadruplo lon-
gioribus, parallelis, convezis, dense fortiter striato-punctatis, inter-
stitiis angustis haud carinatis, vie minus fortiter, dense seriatim
punctalis, supra dilute rufo - testaceis, fasciata Iransversa pone me-
dium nigra. — Long. 2,5—3 Mm.
Var. Fusca, elytris ferrugineis, fascia pone medium nigra.
Var. Rufo-testacea, elytr. macula transversa pone medium nigra.
Var. Rufo-testacea, unicolor.
Unserem €. umbilicata Beck (cylindrica Mannh.) ähnlich und
nahe verwandt, aber grölser, die Flügeldecken weniger in Reihen,
aber dichter und länger abstehend behaart; hinter der Mitte befin-
det sich jederseits ein querer schwarzer Fleck, der sich mit dem
andern gewöhnlich an der Naht verbindet und ein Querband dar-
stellt: Von der Querbinde ist gewöhnlich auch die Naht gegen die
Spitze geschwärzt.
Japan und China (Lewis).
Corticaria fasciata n. sp.: Oblonya, ferruginea aut rufo-
testacea, milida, sat convexa, breviter pubescens, pedibus anten-
nisque rufo-testaceis, his clava subpicea; capite thoraceque sat for-
titer punctatis, hoc longitudine parum breviore, lateribus aequalter
rotundato, distincte crenato, ante basin fovea impressa; elytris tho-
race parum latioribus, oblongo - ovalis, convexis, fascia transversa
fere media, lata, indeterminate nigra, sat fortiter regulariterque
striato -punctatis, interstitiis dense subtiliter seriatim punctatis, viz
costatis. — Long. 2—2,5 Mill.
Var. Nigro-fusca, elytris fusco - ferrugineis, fascia transversa
fere media, lata, indeterminate nigra, pedibus antennisque ferrugt-
neis, his clava picea.
Mit unserer C. impressa Ol. (longicornis Herbst) nahe ver-
wandt, jedoch schon durch die Färbung abweichend; die Zwischen-
räume der Punktstreifen auf den Flügeldecken schmäler, kaum er-
haben und dichter punktirt.
Japan (Mus. Lewis).
Sir
116 Edm. Reitter: neuer Mycethophagus aus Japan.
Corticaria Japonica n. sp.: Oblonya, sublinearis, subde-
pressa, subtiliter pallide pubescens, capite thoraceque rufis aut rufo-
testaceis, confertim punctatis, hoc transverso, capite evidenter latiore,
lateribus subrectis, obsolete crenulatis, angulis omnibus rotundato-
obtusis, dorso ante basin foveolato; elytris elongatis, subparallels,
fuseis, crebre striato-punctatis, interstüs angustis et dense vir mi-
nus profunde seriatim punctatis; pedibus antennisque testaceis, his
clava picea. — Long. 1,8 Mill.
Mit €. elongata und fenestralis Lin. (ferrugineus Mrsh.) ver-
wandt, von letzterer schon durch die abweichende, einfache reihige
Punktirung der Flügeldecken abweichend, von der ersten durch die
Färbung, feinere Behaarung, kräftigere Punktirung und kaum nach
abwärts stärker verengtes Halsschild sich entfernend.
Japan und China (Mus. Lewis).
Mycetophagus Hillerianus n. sp.: Elongato-ovalis, leviter
convezus, nitidulus, sat dense fulvo-pubescens, fuscus, supra niger,
antennis prothoracis basin parum superantibus ferrugineis, articulis
4 ultimis crassioribus nigro-fuscis, articulo ultimo penultimo sesqui
longiore; prothorace crebre subrugoso punctato, antrorsum rotunda-
tim subangustato, lateribus paullo dilutioribus suberenulato, ante ba-
sin in medio obsolete subfoveolato; elytris sat profunde striato-
punctatis, interstitiis parce punctulatis, nigris, macula subbipartita
humerahi, fasciis duabus, valde lobato interruptis, maculaque ante
apicem fusco-testaceis; ore pedibusque plus minusve ferrugineis. —
Long. 4,5—5 Mill.
Mit vier verdickten Endgliedern an den Fühlern, allenfalls
mit multipunclatus zu vergleichen, schwarz mit rostrothem Munde,
Beinen und Fühlern, die Keule aber an letzteren braunschwarz.
Auf den schwarzen Flügeldecken befindet sich jederseits an der
Schulter ein fast getheilter Fleck, eine Makel vor der Spitze und
viele kleine zwischen diesen, welche zwei quere, stark gelappte
und vielfach unterbrochene Binden formiren, rostbraun. Die obere
Binde entsendet in der Nähe der Naht einen vertikalen Ast nach
vorn; zwischen den beiden angenommenen Binden befindet sich
noch ein runder Punkt jederseits an der Naht.
Von H. Hiller in einem Garten in Hagi zwischen Sägespäh-
nen, auf denen faulende Stoffe lagen, gefangen.
Japanische Scolytidae. 117
Japanische Scolytidae
beschrieben von Oberförster Eichhoff.
Stephanoderes tristis Eichh.
Oblongo-subelongatus, niger, subnitidus pubescens, thorace bre-
viter ovato, ante basin dilatato, antrorsum angustato, apice medio
tuberculis duobus prominulis, dorso anterius plaga subrotundata tu-
berculorum scabro, posterius granulato-punctato; elytris ceylindricis,
profundius punctato-striatis; interstitiis subtilissime uniseriatim pun-
ctulatis setosisque. — Long. vix 2 Mm.
Eichh. Ann. Soc. ent. Belg. 1875. p. 200.
Magnitudo et aliquanta similitudo St. setosi, sed angustior, tho-
race ante basin dilatato, antrorsum angustato etc. distinetus. Üa-
put nigrum, opacum, fronte subconvexa, subtiliter rugulose punc-
tata. Antennae testaceae, ut in congeneribus constructae. Pro-
thorax longitudine vix latior, inter medium et basin dilatato-rotun-
datus, antrorsum valde angustatus; basi utrinque subsinuatus, an-
gulis postieis obtusis, apice medio tuberculis duobus confertis no-
tatus; dorso niger, opacus, modice convexus, medio subnodose gib-
bus, anterius plaga majore, subrotundata, ex tuberculis multis
(25—30) dispersis composita, scabratus; posterius et lateribus cre-
berrime ruguloso-punctatus. Elytra cylindrica, summa latitudine
thoraeis et illo amplius duplo vel triplo longiora, lateribus rectis,
a basi longe ultra medium parallelis, a quinto postico ad apicem
rotundata; supra cylindrice convexa, nigra, subnitida, sat profunde
punctato -striata; punctis subdilatatis; interstitiis leviter convexis,
transversim subrugulosis, subtilissime uniseriatim punctulatis atque
setosis; postice oblique declivia, modice convexa, rotundata, integra,
apice vix acuminato. Corpus subtus nigrum, punctulatum. Pedes
fusco-testacei, tarsis testaceis.
Patria: Japan (Nipon).
Eidophelus Eichhoff.
Annal. Soc. ent. Belq. 1875. p. 200.
Caput subglobosum, insertum. — Mazillae mala lata, antrorsum
sensim angustata, obtuse acuminata, setis rigidis ciliata. — Anten-
nae funiculo 4-articulato, articulo 1° magno, bulbiformi, 2° obconico,
parvo, 3° et 4° transversis, latitudine crescentibus, capitulo corneo,
solido, subcompresso, orbiculari, suturis obsoletissimis. — Tibiae
sublineares, extus spinulosae. — Tarsi articulis 1. 2. 3. subaequalibus.
118 Bichhoff:
Eidophelus imitans Eichh.: Subelongatus, cylindricus, fu-
scus, nitidus, tenuiter pubescens, thorace semielyptico, posterius cre-
bre profunde punctato; elytris profunde striato-punctatis, apice ob-
ligue subtruncato -declivi, singulo juxta suturam suleato-retuso, sub-
lineato - punctulato, sutura margineque laterali subtuberculatis. —
Long. 1,5 Mm.
Eichh. Ann. Soc. ent. Belg. 1875. p. 201.
Habitum totalem Pityophthori Lichtensteinii fere imitans, sed
thorace antice haud constrieto, elytris apice punctulatis, antenna-
rum funieulo 4-articulato, capitulo solido ete. abunde diversus. Oa-
put parvum, deflexum, retractum, piceo-ferrugineum, opacum, cre-
berrime subtiliter rugoso-punetatum, pilis griseis, longioribus parce
inspersum, in margine antico densioribus, ciliatis; in medio supra
os plaga nitida sublaevi et utringue impressione laevi notatum.
Oculi oblongi, transversales, antice medio sinuati. Antennae vix
longitudine capitis, totae testaceae, capitulo subsolido, nitido, su-
turis diffieile conspieuis. Prothorax latitudine fere tertia parte lon-
gior, basi truncatus, angulis postieis obtusis, subrotundatis, latera-
liter a basi ad medium et ultra (in femina) subrectus, vel (in mascu-
lis) levissime rotundatus, deinde antrorsum ad apicem arcu aequali
fortiter rotundatus; dorso valde convexus, brunneus, anterius parum
dilutior, erebre rugose exasperatus, Opacus, posterius crebre pro-
fundius punctatus, subnitidus, linea media a basi ad.medium laevi;
pube grisea tenuissima parce adspersus. Scutellum sat magnum,
rotundum, nitidum, laeve. Elytra ceylindrica, in masculis latitudine
thoraeis, in feminis illo subangustiora et vix duplo longiora; basi
truncata, angulis humeralibus obtuse subrectis; lateraliter recta, pa-
rallela, ante apicem tamen leniter subattenuata, dein apice obtuse
rotundata; angulo suturali apicali (veluti in quibasdam Pityophtho-
ris) perpaullulum subacuminatim producto; supra cylindrice con-
vexa, piceo - brunnea, pilis griseis erectis, seriatis, praesertim ad
apicem perspicuis, parce inspersa; punetis sat profunde impressis,
subquadratis regulariter striata, interstitiis valde angustis, laevibus,
nitidis; stria suturae proxima anterius vix, versus apicem vero ma-
nifestins impressa; apice valde declivi, subtruncato-retuso, in singulo
elytro juxta suturam plane subsuleato, nitido, punctis subseriatis
pareis at manifestis notato; sutura, postice elevata ut et latera ob-
tuse rotundata, declivitatis tubereulis singulis, obsoletissimis notata.
Corpus subtus piceo-brunneum. Pedes testacei.
Japan (Mus. Lewis).
Japanische Scolytidae. 119
Tomicus angulatus Eichh.
2 Subelongata, crassiuscula, piceo-brunnea, subnilida, pilis gri-
seis adspersa; thoruce ovalo, dorso utrinque impresso, postice for-
titer punctato; elytris cylindricıs profunde punctato-striatis, intersti-
füis rugulosis, seriato-punctatis, apice subrecte truncatis, circulatim
retusis, ambitu fortiter tuberculato, ulringue 4-dentato, dente 2° va-
lido subnodoso, apice acuto, ceteris minutis, conicis; 4° in medio
lateris ab ambitu subremoto. — Long. 3—3,5 Mm.
d Elytris apice denticulis minoribus, tuberculiformibus.
Var. Elytris rufo-brunneis vel totus brunneo testaceus.
Tomieis angulatus Eiechh. Ann. Soc. ent. Belg. 1875. p. 200.
Medius quasi inter T. nobilem et rectangulum, illo compluries
minor, thorace antrorsum subangustato, apice subeonstricto, inter-
stitiis striarum in elytris rugulosis, internis etiam basi punctulatis,
declivitate apicali aliter denticulata, fronte antice non impressa,
nec non corpore tenuissime parce pubescente etc. distinetus. Ca-
put convexum, piceo-nigrum, subnitidum, fortiter rugose punctatum,
fronte anterius granulate punctata, plaga media, anterius obsoleta,
laevi; prope os granulis duobus, in transversum positis, paullo ma-
joribus, notata; pilis fulvescentibus tenue, in margine antico den-
sioribus, ciliatis, adspersum. Oculi elongati, antice medio subsi-
nuati. Antennae rufo-testaceae. Prothorax latitudine longior, an-
trorsum subangustatus, utpote antice prope ad apicem utrinque le-
viter sinuatus, subconstrietus, margine apicali fortiter rotundato;
basi subreete truncatus, angulis posticis obtuse rotundatis, lateribus
subrectis vel vix conspicue rotundatis; dorso valde cylindrice con-
vexus, piceo - brunneus, pilis fulvescentibus tenuissime adspersus,
medio utrinque impressione transversa obsoleta notatus; anterius
tuberculate rugosus, posterius subnitidus, ubique profunde sat dense,
versus latera densissime punctatns, absque linea media laevi. Scu-
tellum minutum, subnitidum, longitudinaliter sat profunde sulcatum.
Elytra latitudine thoracis et eo vix dimidio longiora, basi truncata,
angulo humerali obtuse subrecto, lateribus a basi ad apicem rectis,
parallelis, margine apicali obtuse rotundata; supra valde cylindrice
conyexa, piceo brunnea vel dilutius brunnea, nitidiuscula, subgla-
bra, pilis parcis tenuibus, modo lumine apte admoto perspicuis;
adamussin profundius punctato-striata, punctis striarum confertissi-
mis, subquadratis; stria suturae proxima ceteris profundius et latius
impressa, versus apicem vero vix dilatata; interstitiis transversim
rugulosis, vix convexis, punctis subtilioribus, versus basin et sutu-
ram remotioribus, posterius et lateribus densioribus, notatis. De-
120 Eichhoff:
celivitas apicalis per angulum subrectum abrupte truncato retusa,
retusione subexcavata, subeirculari, in femina singulo elytro denti-
bus 4 ornato, dentibus in prolongatione interstitiorum 1. 3. 4. 5. po-
sitis, 2° ceteris validiore, basi subnodoso, leviter compresso, sub-
triangulari, apice acuto, 1° subgeminato prope suturam, inferiori-
bus duobus (3 et 4) minoribus, confertis, ultimo fere in medio la-
teris posito; in masculis dentes minores, minus acuti, ceterum fere
aequaliter insigniti; margine apicali elevato, suberenulato; fundus
excavationis ereberrime ruguloso-punctatus, sutura elevata granu-
lato-punctata. Corpus subtus tenue pubescens, crebre punctulatum.
Pedes ferruginei, pilosi, tarsis testaceis.
Japan (Lewis), Hagi (Hiller).
Dryocoetes graniceps n. sp.
Breviter ovalis, subdepressus, castaneus, longius pilosus, subni-
tidus, thorace antrorsum valde angustato, aequaliter granulate er-
asperato, elytris subtiliter lineato-punctatis, interstitüs uniseriatim
pilosis, apice obliquo, utrinque subimpresso-retuso. — Long. 2,5 Mm.
D. dactyliperda similis et affinis sed major atque latior, minus
eylindrice convexus, elytris apice utrinque subimpresso-retusis etc.
bene distinetus. Caput piceo-brunneum, fronte cerebre rugulose stri-
gosa, antice subimpressa, in medio, prope os, carinula brevi, lon-
gitudinali valde elevata, notata, pilis pallide fulvescentibus parce,
antice densius ciliatis, adspersum. Oculi mandibulae et antennae
colore et structura ut in ©. dactyliperda. Prothorax breviter sub-
ovatus, latitudine fere brevior, a basi ad apicem subaequaliter valde
angustatus, basi truncatus, angulis posticis (desuper intuenti) sub-
rectis, lateraliter a basi ad apicem subaequaliter valde angustato-
rotundatus; supra moderate convexus (minus quam in C. dactyli-
perda), brunneus ve] piceo-castaneus, subnitidus, longius fulvescenti-
pilosus, disco subinfuscatus, dorso toto granulis crebris subaequali-
ter exasperatus. Scutellum parvum, postice rotundatum, convexum,
piceum, laeve, nitidum. Elytra latitudine basali thoraeis et illo fere
dimidio latiora, basi acute truncata, humeris non elevatis, reetan-
gulis, subacutis, lateraliter basi recta, parallela, a medio ad apicem
obtuse rotundata; supra basi moderate cylindrice convexa, post
medium obliqua, subretusa, in singulo elytro praeter suturam levi-
ter impressa; dilutius brunnea, sat nitida, anterius et apice subti-
liter lineato - punctata, punctis parum impressis, interstitiis planis,
tenuissime vel vix perspicue uniseriatim punctulatis, punctis tamen
singulis interstitiorum pilis longioribus fulvescenti - griseis, seriatis
Japanische Scolytidae. 121
notatis. Corpus subtus brunneum, punctulatum. Pedes sat validi,
testacei, tibiis compressis versus apicem extus acute denticulatis.
Japan.
Xyleborus brevis.n. sp.
Curtus, niger, fulvescenti-pilosus, antennis tibüs apice tarsisque
testaceis; thorace magno subgloboso, basi subtilissime subgranulato-
punctulato; elytris brevibus, supra sine ordine punctatis, apice prae-
rupte declivi, truncato-retuso, granulate puuctulato, strüs obsoletis,
margine apicali acute elevato. — Long. 2,5 Mm.
Statura brevis et similitudo X. retusi vel solidi, sed multities
minor, thorace postice subtiliter subgranulato - punctulato; elytris
irregulariter punctatis, declivitate postica subtilius punctata, ambitu
ejus modo apicali marginato etc. facile dignoseitur. Caput nigrum,
subnitidum, convexum, fronte rugis longitudinalibus strigosa, cari-
nula media longitudinali notata, pilis paueis antice crebrioribus ad-
spersa. Oculi nigri. Antennae testaceae. Prothorax magnus, sub-
globosus, latitudine vix longior, basi subreete truncatus, angulis
postieis (desuper intuenti) rectis, lateraliter et apice rotundatus,
supra elevato-gibbus, niger fulvescenti griseo-pubescens, post me-
dium disci linea obsoleta transversa subelevata notatus, anterius
parum nitidus, rugulis asperatus, posterius vel prope basin subti-
lissime subalutaceo -punctatus, linea media postica obsoleta laevis.
Seutellum distinetum, rotundatum, nigrum, nitidum, laeve, glabrum.
Elytra breviter eylindrica, latitudine basali thoraeis et illo parum
longiora, singulo basi lenissime rotundato, humeris elevatis, rectan-
gulis acutiuseulis, lateribus rectis, parallelis; apice conjunetim rotun-
data, adangulum suturalem tamen lenissime subsinuata; supra cylindrice
convexa, nigra, subnitida, pube fulvescenti sat dense adspersa, irre-
gulariter crebre punctata, striis omnino nullis; apice praecipitanter
subtruncato-retusa, abrupte declivia; retusionis spatio eirculari con-
vexiusculo, fusco-nigro, pube fulva depressa densius vestito, subti-
liter erebre irregulariter granulato - punctato, striis obsoletissimis
diffieile conspieuis notato; ambitu superne determinate quidem insig-
nito at non marginato, margine apicali vero fere ut in X. solido
usque ad medium laterum acute elevato. Corpus subtus fusco -ni-
grum, abdomine punetulato. Pedes sat validi, nigro - picei, tibiis
versus apicem et tarsis testaceis.
Nipon (Hagi Hiller).
122 Eichhoff:
Xyleborus atratus Eichh.
Oblongus, cylindricus, niger, longius pubescens, antennis pedi-
busque testaceis, thorace lateribus leniter rotundato postice profun-
dius punctato, elytris punctato - strialis, interstitiis uniseriatim sub-
aeque punctatis, apice conveze subretusis, oblique declivibus, punc-
tato - striatis, interstitiis subtiliter uniseriatim punctulatis, singulo
Juzta suturam subsulcato-retuso. — Long. 3 Mm.
Eichh. Ann.Soe. ent. Belg. 1875. p. 201.
X. dispari nostrati valde similis et affınis, sed minor, thorace
lateribus minus rotundato, dorso postice profundius punctato, ely-
tris striis et interstitiis subaeque seriato-punctatis, apice subretusis,
juxta suturam longitudinaliter impressis, pedibus totis testaceis etc.
bene distinetus. Caput nigrum, parum nitidum, leviter convexum,
profundius ruguloso-punctatum, antice supra os leviter transversim
impressum, parce pubescens, in margine antico pilis flavescentibus,
densioribus, eiliatum. Antennae totae testaceae ut in X. dispare
constructae. Prothorax latitudine vix brevior, lateribus leviter,
apice fortiter rotundatus, basi subrecte truncatus, angulis postiecis
(desuper intuenti) rotundatis, supra convexus, niger, longius ful-
vescenti - pubeseens, subnitidus, in medio disci puneto nodiformi,
elevato, notatus; anterius fortius tuberculato-scaber, posterius pro-
fundius erebre punctatus, lines media longitudinali a basi ad api-
cem laevis. Seutellum nigrum, parvum, laeye, nitidum. Elytra
subeylindrica, latitudine fere thorace et illo prope duplo longiora,
basi subrecte truncata, humeris subelevatis, subrectis, lateribus pa-
rallelis, subreetis, a basi ad medium, dein leviter ad apicem sub-
angustato-rotundatis; apice ipso minus obtuse rotundatis, quam in
dispare; supra eylindrico-convexa, nigra, longius griseo-flavescenti-
pubescentia, subtiliter striato - punctata, stria suturae proxima se-
quentibus paullo profundius impressa, interstitiis subaeque profunde
et conferte uniseriatim punctatis, ita ut elytra fere confertissime
striato-punetata videantur; apiee magis obliqua vel minus praecipi-
tata, quam in X. dispare, subdepresse-retusa, praeter suturam suk-
suleato-impressa, sutura inde atque interstitio 3° subelevatis, striae
punetorum minus profunde impressae atque interstitia subtilius gra-
nulata, quam in illo; margine apicali in prolongatione interstitii
septimi subtiliter at distincte elevato. Corpus subtus nigro-piceum,
punetulatum, pubescens. Pedes toti ferrugineo-testacei, coxis piceis,
tarsis testaceis, articulis 1. 2. 3 longitudine subaequalibus.
Japan (Lewis), Hagi (Hiller).
Japanische Scolytidae. 123
Xyleborus compactus Eichh.
Breviter ovalis, cylindricus, niger, nitidus, griseo - pubescens,
antennis pedibusque testaceis, thorace globoso, supra amntice rugis
concentrice ordinatis exasperato, postice sublaevi, congerie basalı
media punetorum notato, elytris longitudinaliter aeque pulvinato-con-
veris, subtiliter lineato - punctatis, interstitüis uniseriatim subaeque
punctatis, retusis. — Long. vix 1,5 Mm.
Eichh. Ann. Soc. ent. Belg. 1875. p. 201.
Statura brevis, eylindrica, fere X. curtuli et illo sat similis
atque affinis, sed thorace magis rotundato, globoso, dorso linea ba-
sali dense punctata haud hirta; a ceteris affinibus colore, corpore
brevi, elytris aequaliter convexis, regulariter lineato-punctatis digno-
seitur. Piceo-niger, nitidus, antennis pedibusque testaceis, setis
griseis, in elytris praecipue versus apicem seriatis adspersus. Pro-
thorax latitudine paullo brevior, subglobosus, dorso valde convexus,
basi truncatus, lateribus a medio ad basin et apicem subaequaliter
rotundatus; supra anterius rugis et tuberculis subconcentriee ordi-
natis exasperatus, in triente fere postico sublaevis vel punetis pau-
eis, vix conspicuis, adspersus, media basi tamen, supra scutellum,
congeries punctis sat densis et profundis composita. Elytra la-
titudine fere thoracis, perbrevia, vix tertia parte longiora quam
lata, lateribus leniter rotundata, subparallela, postice subabrupte ad
angulum apicalem rotundata; supra a basi ad apicem summam lon-
gitudinaliter arcu subaeque convexo rotundata; subtiliter seriatim
punctata, a basi usque apicem, striis haud impressis, interstitiis
subaequaliter uniseriatim punctulatis.
Japan (Lewis).
ÄXyleborus rubricollis Eichh.
Oblongus, cylindricus, ruber, griseo -pubescens, thorace subglo-
boso, opaco, dorso antice fortiter, posterius subtihiter dense rugulis
iransversis erasperato, elytris infuscatis, nitidis dense striato-punc-
tatis, apice conveze rotundatis, valde dechvibus, interstitis omni-
bus uniseriatim multi-granulatis. — Long. 2,5 Mm.
Eichh. Ann. Soc. ent. Belg. 1375. p. 202.
X. eryptographo nostrate major, praecipue latior, thorace po-
stice transversim ruguloso, elytris apiee declivioribus, obtusioribus,
haud retusis, a X. dichroo atque rufithorace forma thoraeis, sculp-
tura atque punctura elytrorum etc. facile dignoscitur. Caput con-
vexiusculum, subrufum, griseo - pubescens, in margine antico pilis
flavescenti-griseis densius eiliatum, erebre et profunde subruguloso-
124 Bichhoff:
punctatum, linea media obsoleta, longitudinali, anterius abbreviata,
laevis. Oculi reniformes, nigri. Antennae testaceae. Prothorax
subglobosus, longitudine latior, basi truncatus, angulis postieis ro-
tundatus, lateribus subampliatis aequaliter, apice late obtuse rotun-
datus; supra convexus, sordide ruber, subopacus, longius et sat
dense pubescens; anterius tuberculato-scaber, posterius rugulis trans-
versis densis subtilius exasperatus. Scutellum parvum, piceum, ni-
tidum, laeve, glabrum. Elytra latitudine fere basali thoracis et illo
prope duplo longiora, cylindrica, basi truncata, humeris subeleva-
tis, lateribus ultra medium subrectis, apice obtuse rotundata; supra
eylindrice convexa, brunnea, nitida, striato-punctata, stria suturae
proxima ceteris vix profundius impressa; interstitiis paullo remotius
sed subaeque profunde uniseriatim punctatis; griseo pilosella, apice
obtuse et convexe rotundata, valde declivia, striis punctorum paullo
profundius impressis, interstitiis omnibus aequaliter uniseriatim
multi-granulatis; margine summo apicali obtuse subelevato. Cor-
pus infra rufo-brunneum, sat profunde punctatum, subpubescens.
Pedes cum coxis rufo-testacei, ut in brevioribus constructi.
Japan (Lewis).
Äyleborus validus Eichh.
Oblongo-elongatus, cylindricus, nigro-piceus, antennis pedibus-
que ferrugineis, thorace subquadrato, lateribus et apice rotundato,
supra postice subtiliter punctulato; elytris cylindricis, striato-punc-
tatis, interstitiis uniseriatim punctulatis; apice oblique depresso con-
vero, interstitiis omnibus tuberculis crebris acutis. — Long. 4 Mm.
Eichh. Ann. Soc. ent. Belg. 1875. p. 202.
X. adelographo valde similis sed amplius duplo major, prae-
cipue latior, thorace breviore, lateribus et apice fortius rotundato,
elytris minus depressis, anterius magis cylindrice convexis, apice
declivioribus, tuberculis majoribus etc. distinetus. Caput nigrum,
subnitidum, fronte leviter convexa, subtiliter sparsim punctata, pilis
longioribus, flavis, in margine antico densioribus, adspersa, linea
media longitudinalis, elevata, laevis. Oculi oblongi, antice medio
emarginati. Antennae ferrugineo-testaceae, structura ut in conge-
neribus. Prothorax latitudine nonnihil brevior, antrorsum suban-
gustatus, basi truncatus, angulis postieis obtusiuseulis, lateribus ver-
sus basin leniter, versus apicem fortius, in apice fortiter obtuse ro-
tundatus; dorso convexus, niger, subnitidus, pilis fulvescentibus,
longioribus, parce adspersus, in medio disco linea vel tuberculo
obsolete elevato, obtuso, transverso, elevato-gibbus, anterius rugulis
Japanische Scolytidae. 125
transversis, subconcentrice ordinatis, exasperatus, posterius punctis
tenuissimis, vix perspieuis, parce adspersus. Sceutellum triangulare,
nigrum, subopacum, laeve. Elytra latitudine medio thoracis et illo
dimidio et amplius longiora, basi truncata, humeris vix elevatis,
obtusis vel subrotundatis, lateraliter a basi ultra medium recta, pa-
rallela, a quadrante postico ad apicem rotundata, margine apicali
declivitatis, in interstitio 7°, subacute elevato, subtiliter crenulato;
supra nigra, sat nitida, pilis fulvescenti-griseis, parce adspersa, a
basi ultra medium in transversum fortiter, in longitudinem (minus
quam in adelographo) parum convexa, subtiliter punctato-striata; striis
posterius vix subtilius impressis, interstitiis latis remote uniseriatim
subtilius punctulatis; apice oblique declivi, convexe rotundato vel
depresse convexo, interstitiis omnibus supra ultra versuram tuber-
eulis crebris (singulo 4 vel 6) acutioribus notatis. Corpus subtus
nigro - piceum, minus subtiliter punctatum, pilis pareis adspersum.
Pedes ferrugineo-testacei, tibiis posterioribus versus apicem late
compressis, extus crenulatis, piloso-ciliatis.
Japan, Hagi (Hiller).
Xyleborus sobrinus Eichh.
Elongatus, parum nitidus, piceus, tenuiter griseo-pubescens, an-
tennis pedibusque testaceis, thorace oblongo, elytris latiore, po-
stice laevi, opaco; elytris retirorsum attenuatis, subtiliter striato-
punctatis, interstitiis uniseriatim punctulatis, posterius tuberculatis,
apice opaco subrotundato, declivi, interstitüs 1° et 3° uniseriatim
tuberculatis 2° subsulcato, laevi.. — Long. 2 Mm.
Eichh. Ann. Soc. ent. Belg. 1875. p. 202.
X. Saxesenii Ratz. nostrati quam maxime affınis et verosimile
mera varietas illius; nam praeter magnitudinem paullo minorem
corporis et attenuationem magis distinetam posticam elytrorum no-
tas distinetivas extricare non potui.
Äyleborus festivus Eichh.
Major, eylindricus, brunneo-testaceus, rarius griseo-pubescens,
thorace oblongo, lateribus rectis, supra postice sat profunde punc-
tato, elytris striato-punctatis, interstitiis subaeque uniseriatim punc-
tatıs, apice valde dechvi, convexe rotundato, nitido, subruguloso,
subtiliter striato-punctato, interstitiis 1° ei 3° seriatim tuberculatis,
2° superne bigranulato. — Long. 4 Mm.
Eichh. Ann. Soe. ent. Belg. 1875. p. 202.
Magnitudine prope Xyl. celsum adaequans, seulptura vero pro-
126 Eichhoff.:
pius X. Xylographo et propinquo affınis; ab illis tamen interstitio
2° in declivitate postica elytrorum tuberculis utrinque singulis su-
pernis notato, statim dignoseitur. Unicolor brunneo-testaceus niti-
dus, pilis fulvescenti-griseis, parce adspersus. Caput subtiliter ru-
goso - punctatum. Prothorax latitudine fere tertia parte longior,
versus basin, quamvis minime, tamen conspicue subattenuatus, la-
teribus a basi ultra medium rectis, apice fortiter rotundatus; supra
in medio disco tuberculo obtuso, obsoleto, rotundato, notatus, an-
terius subtilius tuberculato-exasperatus, posterius distinete sat dense
et profundius punctatus, absque lines media laevi. Elytra latitu-
dine fere duplo longiora, lateribus reetis, apice fortiter conjunctim
rotundata; supra eylindrice-convexa, subtiliter striato-punctata, striis
vix impressis, punctis subtilibus, subaequalibus, seriatim notatis.
Apex praeeipitanter declivis, convexe rotundatus, nitidus, subrugu-
losus, subtiliter striato-punctatus, striis internis (2° et 3°) arcu leni
versus angulum suturalem flexis, interstitiis 1° et 3° in utroque
elytro tuberculis 5 vel 6 seriatis notatis, 2° superne infra versuram
declivitatis tubereulis 2° notatis; interstitio 2° declivitatis haud pi-
loso (aeque fere ac in Blastophago piniperda), glabro, sequentibus
seriato-pilosis. Antennae et pedes testacei.
Japan (Lewis), Hagi (Hiller).
Äyleborus vicarius Eichh.
Major, brunneo -testaceus, eylindricus, nitidus, parce pelosellus,
thorace oblongo, lateraliter recto, dorso medio carinula transversa
notato, posterius subtilissime punctato, elytris subtiliter striato-punc-
tatis, interstitiis remote umiseriatim punctulatis, apice convexe declivi
umbilicate punctato, nitido, interstitiis utringue 1° posterius elevato,
et 3°, remote uniseriatim tuberculatis, 2° subimpresso, immuni. —
Long. 3 Mm.
Eichh. Ann. Soc. ent. Belg. 1875. p. 208. r
?Mas: thorace dorso antice profunde excavato, margine api-
calı medio subcornutim reflexo.
X. affıni valde similis, sed duplo fere major, elytris apice con-
vexiore, ruguloso - punctato, nitido praeterea thorace lateraliter
recto, parallelo, angulis postieis subacute rectis ete. distinetus.
Caput ferrugineum, fronte leviter convexa, parce punctulata, linea
media latiuscula elevata, laevi. Antennae ferrugineo - testaceae.
Prothorax latitudine fere dimidio longior, lateribus rectis, parallelis,
a medio ad basin nee rotundatus, nee attenuatus, apice fortiter ro-
tundatus, basi truncatus, angulis postieis (desuper intuenti) subacute
Japanische Scolytidae. 127
rectis; supra ferrugineus, vel brunneo-testaceus, nitidus, tenue pu-
bescens, in medio fere disco tuberculo subtransverso, obtuso, nota-
tus; anterius tubereulis subtilius exasperatus, posterius subtilissime
parce punctatus. Scutellum parvum, nitidum, laeve. Elytra latitu-
dine basali thoracis et illo sat dimidio longiora, basi truncata, la-
teraliter reeta, parallela, a quadrante fere postico cum apice con-
junetim rotundata; angulo humerali acute recto; supra cylindrice
convexa, ferrugineä vel brunneo - testacea, posterius subinfuscata,
nitida, subtiliter punctato-striata, striis vix impressis, hine et inde
a linea reeta discedentibus, punctulatis, griseo-pilosellis; stria sutu-
räe proxima subrugulose punctata, ceteris tamen, non profundius
impressa. Declivitas postiea obliqua subrotundato - deelivis, nitida,
subseriatim umbilieato - punctata, interstitiis 1° et 3° utrinque re-
mote uniseriatim tuberculatis; 2° leviter impresso, praecipue poste-
rius juxta suturam, sutura inde subelevata. Corpus subtus ferrugi-
neum, subtilissime punctatum. Pedes cum coxis testacei.
Japan (Lewis), Hagi (Hiller).
Xyleborus glabratus n. sp.
Sublinearis, cylindricus, nigro - piceus, subnitidus, glaber, tho-
race ante medium disci obsolete tuberculato, posterius sublaevi; ely-
tris obsoletissime lineato-punctulatis, apice subtruncato-decliwi, trun-
catura inferne acute marginata, conveziusculo, crebre umbilicato-punc-
tato, in singulo elytro triseriatim tuberculato. — Long. 2,5 Mm.
Statura angusta, eylindrica, elongata, thorace tuberculo obso-
leto ante medium, elytris supra obsoletissime punctulatis, apice de-
terminate convexe subtruncato, crebre umbilicato-punctato et tuber-
eulis in singulo elytro triseriatis notato etc. facile dignoseitur. Ca-
put piceo-nigrum, fronte leviter convexa, subtilissime alutacea et
punctis subtilissime impressis, anterius pilis fulvescentibus adspersa.
Antennae testaceae, latitudine sat dimidio longior, lateribus rectis,
a basi ad apicem, apice fortiter at obtuse rotundatus, basi media
truncatus, versus latera vero utrinque oblique subtruncatus; angulis
postieis inde (desuper intuenti) quamvis acutiusculis, tamen obli-
quis seu obtusis; supra cylindrice convexus, nigro-piceus vel piceo-
brunneus, coece nitidus, glaber vel pube tenuissima, vix conspicua
versus apicem parce adspersus; ante medium disci tubereulum ob-
soletum vel obtusum; anterius saepius dilutior, subrubescens, ru-
gulis transversis exasperatus, posterius subtilissime alutaceus et
punctis tenuissimis pareis adeo subtiliter adspersus, ut oculo mi-
nus acute armato, laevis appareat. Scutellum parvum, subro-
128 Eichhoff: Japanische Scolytidae.
tundatum, laeve, nigrum. Elytra exacte cylindrica, latitudine tho-
racis et illo fere dimidio longiora, basi truncata, humeris rec-
tangulis at subobtusis, lateribus rectis, parallelis a basi usque api-
cem; exinde (in margine apicali subcarinatim elevata) arcu brevi
versus angulum suturalem flexa; supra cylindrice convexa, piceo-
brunnea, omnino glabra, sat nitida, punctis parvis, seriatis, tenuis-
sime impressis, notata, adeo ut oculo minus acute armato elytra
ut et thorax posterius omnino laevia videantur; striis omnino nul-
lis; apice oblique subtruncato declivi; declivitate convexa, lateribus
vero, prope marginem elevatam apicalem, in utroque elytro obso-
lete depressa; spatium truncaturae punctis crebris, sat magnis, at
haud profunde impressis, medio subelevatis, seu umbilicatis, adsper-
sum et praeterea in utroque elytro tuberculorum parvorum tri-
plice serie notatum. Corpus subtus piceo - brunneum subtilissime
punctulatum, glabrum. Pedes testacei.
Japan, Hagi (Hiller).
Adnotatio: Sculptura in declivitate postica elytrorum insignis
et peculiaris, ita ut diffieile constitui possit, utrum puncta impressa
sint an potius subelevata vel tuberculiformia.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Beiträge zur Kenntnils der Peruanischen
Käferfauna (Haltieinae)
auf Dr. Abendroth’s Sammlungen basırt
von
E. v. Harold in München.
Herr Th. Kirsch war so freundlich mir die im Pozuzu-Thale
von Herrn Abendroth gesammelten Haltieinen zur Bearbeitung
mitzutheilen. Das Material ist zwar nicht besonders reichhaltig,
bietet aber doch manches Interessante und Neue. Auffallend ist
die nur geringe Uebereinstimmung, welche, in dieser Gruppe we-
nigstens, die Fauna vom Pozuzu mit der gerade nicht sehr weit
entlegenen des Chanchomayo bietet, welche Erichson in Wiegmann’s
Archiv 1847. I. bearbeitet hat. Es scheinen die dortigen Gebirgs-
thäler sehr scharf geschiedene faunistische Bezirke zu erzeugen,
eine Wahrnehmung die ich auch bei den von Hrn. Steinheil in
den Cordilleren von Neu-Granada gesammelten Arten bestätigt ge-
funden. Es contrastirt diese Abgeschlossenheit der Gebirgsfaunen
stark mit der weiten Verbreitung, welche den Arten in gröfserer
Entfernung von den Cordilleren ermöglicht ist. Hier breiten sich
theils identische Arten, wie z. B. Trox suberosus, fast über den gan-
zen amerikanischen Continent aus, theils treten sie, wie Tetracha
carolina, im gröfsten Theile des Gebietes in äufserst nah verwand-
ten, specifisch schwer unterscheidbaren Formen auf.
Für die Reihenfolge der Arten habe ich dieselbe Eintheilung
zu Grunde gelegt, die bei den columbischen Halticinen befolgt
wurde, nämlich Halticinae sulcicolles, haplopodes, acanthopodes und
oedipodes.
Ich bemerke:noch, dafs ich nicht alle von Hrn. Kirsch einge-
sendeten Arten in nachstehender Bearbeitung aufgenommen habe.
Manche lagen nur in einzelnen, mitunter schadhaften oder schein-
bar nicht typischen Exemplaren vor. Beschreibungen die sich auf
solches Material gründen, müssen nothwendig unvollkommen aus-
fallen und bleiben daher die betreffenden Arten besser bis zu gün-
stigerer Gelegenheit unberücksichtigt.
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft I. I
130 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnifs
A. Halticinae sulcicolles.
1. Crepidodera peruviana (n. sp.): Atra, nitida, pedibus
antennisque rufescentibus, femoribus posticis rufo-testaceis, thorace
laevi, elytris basi tumidulis, antice ad latera et sub callum humera-
lem obsolete striato-punetatis. — Long. 24 Mill.
Eiförmig, stark glänzend, schwarz, die Beine, mit Ausnahme
der pechbraunen Hinterschenkel und die Fühler rothbraun, an letz-
teren Glied 3 und 4 gleichlang. Der Kopf glatt, die Scheitelbeu-
len gut markirt, gerundet, der Nasenkiel schmal und sehr kurz.
Das Halsschild glatt, der Quereindruck tief und ebenso scharf recht-
winkelig in die Basis eingebogen, aufserdem jederseits neben dem
Seitenrande in der Mitte ein mehr oder minder deutliches, demsel-
ben parallel laufendes Längsstrichelchen; der Theil vor dem Quer-
eindruck kissenartig gewölbt. Die Flügeldecken mit knotigen Schul-
terbeulen und ebenfalls gut markirten Basalbeulen, mit einigen we-
nigen, kurzen Punktreihen, die nur an den Seiten und unterhalb
der Sehulterbeule deutlich sind. Der Metatarsus der Hinterfülse so
lang wie die beiden folgenden Glieder zusammengenommen.
Am nächsten mit Or. suleifrons verwandt, aber von kürzerer
Eiform, durch hellere Färbung der Beine sowie durch den Mangel
der Stirnfurchen verschieden.
2. Epitriz inaequalis (n. sp.): Nigra, nitidissima, convexa,
thorace lateribus punctulato, elytris basi valde tumidulis, pedibus pi-
ceo-rufis, femoribus piceis, antenmis testaceis, apice fuscis. — Long.
22 Mill.
Von gedrungener, ziemlich hochgewölbter Gestalt, sehr glän-
zend, die Behaarung nur auf dem hinteren Theile der Flügeldecken
deutlich, tief pechschwarz, die Fühler gelblich, vom fünften Gliede
an allmählig dunkler, die Beine dunkel röthliehbraun, die Schenkel
jedoch, mit Ausnahme der Kniee schwarz. Der Kopf glatt, Stirn-
kiel scharf, das Kopfschild vorn jederseits deutlich behaart. Das
Halsschild quer, an den Seiten zerstreut sehr fein punktirt, der
Quereindruck tief, jederseits neben dem Längseindrucke noch eine
feine, kurze, nach vorn gewundene Längsvertiefung, welche eine
Fortsetzung der Furche über die Längsgruben hinaus zu sein
scheint; der mittlere, gegen das Schildehen vortretende Basallap-
pen ziemlich spitz. Die Flügeldecken mit knotigen Schulterbeulen
und ungemein stark markirten Basalbeulen, so dals an der Basis,
mit Einrechnung der Schulterbeulen, vier stumpfe Höcker sich be-
der Peruanischen Käferfauna. 131
finden, zwei kleinere aulsen und zwei grölsere innere; punktirt-
gestreift, die Punkte vorn ziemlich grob, gegen die Spitze allmäh-
lig, feiner.
Diese Art ist durch die groben Basalbeulen der Flügeldecken,
ihre gewölbte Gestalt, insbesondere aber durch die Andeutung ei-
ner Fortsetzung der Thoraxfurche über die Längseindrücke hinaus,
sehr ausgezeichnet. Herr Abendroth hat aufserdem noch zwei
Epitriz-Arten mitgebracht, darunter eine von nur winziger Körper-
gestalt. Es liegen dieselben jedoch nur in schlecht conservirten
Exemplaren vor, und ihre Uebergehung rechtfertigt sich daher um
so mehr, als die Artenunterscheidung in der nach und nach reicher
werdenden Gattung besondere Schwierigkeiten bietet.
3. Sangaria Haagi Harold Col. Hefte XV. p. 14 (1876).
Meine bei Beschreibung dieser Art ausgesprochene Vermuthung,
dafs die gelbe Farbe des mir vorliegenden Stückes einer mangel-
haften Ausbildung entspreche, hat sich jetzt bestätigt, indem ein
von Herrn Abendroth gesammeltes, im Uebrigen völlig übereinstim-
mendes Exemplar schön stahlblau gefärbte Flügeldecken zeigt. Alle
übrigen Körpertheile sind aber auch hier röthlichgelb.
4. Systena chloropus Harold Col. Hefte XV. p. 12 (1876).
Das vorliegende Stück ist von gelbrother Farbe, der Hinter-
theil des Kopfes, die Hinterbrust und die Flügeldecken sind schwarz,
letztere nur mit einer schmalen rothgelben Querbinde in der Mitte.
Ich halte dasselbe nur für eine ausgezeichnete Varietät dieser so
höchst veränderlichen Systena, da aulserdem die Gestalt und die
Sceulptur keinerlei Unterschiede zeigen.
5. Haltica costata Er. Wiegm. Arch. XIN. 1. p. 63 (1847).
Es liegt nur ein einzelnes Exemplar vor, dasselbe gehört je-
doch zufolge seiner mattglänzenden Oberfläche und der drei schar-
fen Längsrippen der Flügeldecken unzweifelhaft hierher. Diese
Rippen sind etwas kürzer als bei den Stücken vom Chancho mayo,
sie erlöschen alle drei schon weit vor der Spitze.
6. Haltica conveza (n. sp.): Breviter ovata, atro-coerulea,
antennis pedibusque piceis, thorace basi medio lobata, elytris subti-
hiter punctatis. — Long. 5# Mill.
Von gewölbter, breit eiförmiger Gestalt, glänzend, schwärzlich
blau mit etwas grünlichem Scheine, die Beine und Fühler pech-
schwarz, das Wurzelglied der letzteren an der Spitze röthlich, das
9*
132 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnifs
dritte Glied nur wenig länger als das zweite. Der Kopf vorn
schwarz, nur hinten blau, der Nasenkiel scharf, der Kopfschildrand
geleistet, die Scheitelbeulen klein, aber scharf begrenzt, besonders
am vorderen Rande, oberhalb der Fühlergruben, tief gerandet. Der
Thorax stark gewölbt, fast doppelt so breit als lang, nach vorn
verschmälert, mit tief geschwungener Querfurche, die um die Hin-
terecken herum nach vorn in den Seitenrand biegt, die Basis in
der Mitte lappig vortretend und jederseits daneben stark ausge-
buchtet. Die Flügeldecken ohne Basalbuckel, regelmälsig oval,
fein und wenig dicht, nur hier und da undeutlich gereiht, punktirt.
Diese Art steht in inniger Verwandtschaft mit H. brevis, in-
nuba u. s. w., und hat mit diesen die starke Schwingung der Tho-
raxbasis gemein, wie sie in der Gattung Epitriz normal ist: Die
starke Wölbung giebt dem Thier ein Phaedon-artiges Aussehen.
Die innuba ist kleiner, nicht so gerundet oval und sind ihre Flü-
geldecken gröber und viel deutlicher gereiht punktirt.
Nephrica (nov. gen.).
Corpus oblongo-ovale. Oculi rotundatim profunde emarginati,
reniformes. Palpi mazillares articulo penultimo crasso, ultimo mi-
nuto, acuminato. Thorax bası marginalus, utrinque ad angulos po-
sticos linea obliqua impressa, angulis anticis truncatis. Acetabula
antica aperta. Tibiae posticae dorso late canaliculatae, margine ez-
terno ante apicem non sinuato, calcari apicali minuto. Metatarsus
pedum posteriorum articulis duobus sequentibus simul sumtis longi-
tudine aequalis, articulo unguicuları non inflato, unguiculis divari-
catis, basi late appendiculatis.
Die gegenwärtige, durch die grolse, kreisförmige Ausrandung
der Augen ausgezeichnete Gattung hat habituell einestheils mit Di-
sonycha, anderntheils mit Homophoeta eine grolse Aehnlichkeit, sie
reiht sich jedoch durch die Summe ihrer oben angeführten Merk-
male unter die Halticinae suleicolles ein. Es zeigen nämlich die
Hinterschienen an ihrer Aufsenkante, welche von der gegenüber-
liegenden inneren durch den flachgedrückten, allmählich verbreiter-
ten Rücken der Schiene weit getrennt ist, keine Spur einer Aus-
randung vor der Spitze. Eine solche kann auch nicht als völlig
abgeschwächt angenommen werden, denn die Behaarung dieses
Schienenrandes ist von der Wurzel bis zur Spitze eine ganz gleich-
förmige, während bei allen Halticinae acanthopodes, auch da wo
die Ausrandung nur leicht angedeutet ist (z. B. bei Asphaera fal-
lax) die Verlängerung der Börstchen ihre Anwesenheit verräth.
der Peruanischen Kaferfauna. 133
Unter den Sulcicolles schlielst sich Nephrica wegen des Mangels
einer deutlichen Querfurche vor der Basis des Thorax, derselbe
zeigt nämlich nur jederseits neben den Hinterecken einen sehr
schief nach vorn gerichteten Längseindruck, zunächst an Disonycha
an, weicht aber von dieser Gattung, wie denn überhaupt von sämmt-
lichen übrigen, durch die nierenförmigen Augen, den gerandeten
Thorax und die eigenthümliche Form des Nasenkiels erheblich ab.
7. Nephrica Kirschi: Oblongo-ovata, flavo-testacea, occipite
nigro, scutello piceo, elytris macula basali alteraque transversa ante
apicem piceis, corpore subtus cum pedibus piceo, antennis piceo-
rufis, basi dilutioribus. — Long. 3 Mm.
Von länglich ovaler, nach hinten leicht erweiterter, mäfsig ge-
wölbter Gestalt, weifslich gelb, der Kopf mehr rothgelb, am Hin-
terrande schwarz, die Flügeldecken mit einer schwarzbraunen Ma-
kel an der Basis, welche jedoch die Schulterbeule frei läfst und
auch das Schildehen und die Naht nicht erreicht, hinter der Mitte
eine etwas gezackte kurze Querbinde, welche durch die Naht un-
terbrochen ist und vor dem Aulsenrande erlischt. Die Scheitelbeu-
len deutlich, hinten von dem spiefsförmig hereinragenden Stirn-
theile scharf getrennt, die Augen tief bogig ausgerandet, der Na-
senkiel verhältnilsmälsig breit und flach, erst vorn wieder etwas
eingeschnürt. Das Halsschild sehr fein aber deutlich zerstreut
punktirt, der Seitenrand schmal gerandet, die Vorderecken stumpf
abgestutzt, die hinteren spitz und der Schulterbeule angeschmiegt.
Die Flügeldecken glatt, nur mit Spuren von körneliger Punktirung.
Die Hinterschenkel mälsig verdickt, die Schienen ziemlich derb und
gegen das Ende allmählig dieker, der Metatarsus der Hinterfülse so
lang wie die beiden folgenden Glieder zusammengenommen. An
den Fühlern ist das 3te Glied so lang wie das 4te, die übrigen
Glieder nehmen allmählig an Länge gegen das Ende ab. Das Pro-
sternum zwischen den Hüften flachgewölbt, ohne Längskiel.
Die Beschreibung, die Illiger (Mag. VI. pag. 142) von seiner
Haltica didyma giebt, lälst mich vermuthen, dafs diese der gegen-
wärtigen Art nahe stehen muls; jedenfalls gehört sie in dieselbe
Gattung.
8. Disonycha caroliniana Fabr. Syst. Ent. p. 122 (1775).
Es ist nur diese Art und nicht die verwandte, im benachbar-
ten Columbien einheimische D. glabrata von Herrn Abendroth mit-
gebracht worden. Ist auch die Färbung beider Arten eine recht
134 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntni/s
ähnliche, so weicht doch caroliniana durch den ganz schwarzen
Seitenrand der Flügeldecken und die ebenfalls schwarzen Epipleu-
ren ab. Wesentlicher jedoch und zur Trennung beider Arten ver-
lässiger ist der Unterschied in der Scheitelbildung. Derselbe ist
bei glabrata hinter den Scheitelbeulen querüber mit gröberen Punk-
ten bedeckt, bei caroliniana dagegen glatt. Letztere Art scheint
südlich bis nach Mendoza sich auszubreiten, von wo mir Stücke
vorliegen, die sich höchstens durch dunklere Färbung der Beine
und weitere Ausbreitung der Thoraxmakeln unterscheiden lassen.
9. Disonycha austriaca Schauf. Nung. otios. Il. p. 308.
(1374.)
Völlig übereinstimmend mit den von Herrn E. Steinheil am
Magdalenenstrom und in den Smaragdgruben bei Muzo gesammel-
ien Stücken. Im Farbenkleid hat diese Art eine täuschende Aehn-
lichkeit mit gewissen Formen der Homophoeta aequinoctialis, sie
unterscheidet sich aber leicht durch das einfache Klauenglied der
Hinterfülse, die abgestutzten Vorderecken des Thorax und den un-
gefleckten Kopf.
10. Lactica brachydera (n. sp.): Flava, capite, tibüs an-
tcıs tarsisque fuscis, elytris laete chalybeis, antenmis fuscis, articu-
hs 8—11 flavis. — Long. 6 Mill.
Etwas breit eiförmig, gelb, der Kopf schwarz, die hinteren
Tarsen bräunlich, die mittleren und vorderen, ebenso die Schienen
schwarz, die Flügeldecken schön stahlblau, die Fühler schwarz,
Glied 8—11 röthlichgelb. Der Kopf ‘glatt, ohne deutliche Schei-
telbeulen, obwohl ein seichter Längseindruck vorhanden ist. Der
Nasenkiel scharf, vorn stumpf aber deutlich zwei divergirende Aeste
bildend. Der Thorax sehr kurz, mit geraden Seiten, nach vorn
leicht verschmälert, die Vorderecken schwielig verdickt, die Quer-
furche sehr tief und jederseits eingebogen, der von ihr eingeschlos-
sene Theil einen erhabenen Querwulst darstellend. Das Schildchen
schwarz. Die Flügeldecken ohne Basalbeulen, zerstreut und nur
undeutlich fein punktirt. An den Fühlern ist das erste Glied vorn
gegen die Spitze hin gelb, das 4te reichlich so lang wie 2 und 3
zusammengenommen.
Eine typische, durch die Farbenvertheilung sehr ausgezeichnete
Lactica, die sich zunächst an die columbische elegans anschlielst.
der Peruanischen Kaferfauna. 135
11. Laetica Kirschi (n. sp.): Flava, capite, pedibus, anten-
nis maculisque quatuor elytrorum rufo-piceis. — Long. 64—7 Mm.
Eiförmig, glänzend, gelb, der Kopf, die Fühler, die Beine und
zwei Makeln auf jeder Flügeldecke röthlichbraun. Der Kopf glatt,
jederseits am inneren Augenrande oben ein Punkt, keine Scheitel-
höcker, der Nasenkiel sehr stumpf und nach vorn allmählig sich
verbreiternd in das Kopfschild übergehend. Der Thorax sehr kurz,
die Seiten schwach gerundet und nach vorn leicht convergirend,
die Vorderecken schwielig gerandet, die Querfurche flach und seicht,
die Seiteneindrücke dagegen tief. Die Flügeldecken glatt, ohne
Basalbeulen, jede mit zwei braunen Längsmakeln, die obere, hart
an der Wurzel, weder den Aufsenrand noch die Naht erreichend,
die hintere, ebenfalls von beiden Rändern sowie von der Spitze
abstehend, ist nach hinten, der Gestalt der Flügeldecke folgend,
verschmälert und zugespitz. An den Füblern ist das 4te Glied
kaum so lang wie 2 und 3 zusammengenommen.
Mit L. macula Fabr. am nächsten verwandt, aber durch das
kürzere Halsschild sowie durch die dunkle Färbung der Beine leicht
zu unterscheiden. Auch Z. quadrimaculata Clark, die übrigens kaum
von macula specifisch ist, weicht durch gelbe Fühler und Beine ab.
12. Trichaltica bogotana Har. Col. Heft. XV. p.4. (1876).
Die vorliegenden Stücke dieser Art, welche leicht kenntlich
ist an den beiden zahnartigen Ecken, welche der Seitenrand des
Thorax bildet, stellen eine leichte Farbenvarietät dar, indem bei
ihnen der Kopf mehr rothbraun, die Flügeldecken minder metal-
lisch gefärbt sind, so dafs sie bräunlich mit nur leichtem bläulichen
Scheine sich zeigen. Sie sind ohne Zweifel nicht völlig ausgefärbt.
Die kleinen Arten dieser Gattung haben habituell eine gewisse
Aehnlichkeit mit denen der Gattung Zeugophora.
13. Diphaulaca sulcifrons (n. sp.): Nigro-aenea, plus mi-
nusve cyanescens vel virescens, antennis basi testaceis, thoracis sulco
fransverso utrinque angulatim ın basıin inflezo, at praeterea usque
in marginem lateralem continuato, sulculo altero utrinque juxta mar-
ginem, vertice longitudinaliter profunde foveolato. — Long. 4 Mm.
Schwarzgrün, dabei etwas bläulich scheinend, die Fühler dun-
kelbraun mit 4—5 gelblichen Wurzelgliedern, die Beine dunkel-
braun, die Vorderschenkel heller gelbbraun, die hinteren stark ver-
diekt und dunkel metallisch. Die Scheitelbeulen deutlich, hinten
nur leicht begränzt, der Länge nach durch eine tiefe Furche ‚ge-
136 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnifs
theilt, die sich auch nach rückwärts bis fast zum Hinterkopfe fort-
setzt. Das Halsschild bedeutend breiter als lang, die Seiten fast
gerade, die Vorderecken gerade abgestutzt, hinten eine tiefe, ge-
schwungene Querfurche, die jederseits rechtwinkelig in die Basis
einbiegt, sich jedoch aufserdem über diese Längsfurchen noch ge-
gen den Seitenrand fortsetzt; neben diesem, etwas vor der Mitte,
ist ein weiteres Längsstrichelchen bemerkbar. Die Flügeldecken
mit sehr deutlichen Basalbeulen, regelmäfsig punktirt-gestreift, die
Punkte jedoch schon von der Mitte an undeutlich. Die hinteren
Schienen drehrund und sehr leicht gekrümmt, ihr Metatarsus auf-
fallend breit.
Das einzige vorliegende Stück scheint nicht völlig ausgefärbt
zu sein. Ich habe jedoch dasselbe wegen der eigenthümlichen Fur-
chung des Thorax und des Baues der Hinterfülse nicht mit Still-
schweigen übergehen wollen. D. fossifrons hat eine ähnliche, aber
mehr gerundete Scheitelgrube, weicht aufserdem durch einfache,
nicht über die Längsfurchen fortgesetzte Quervertiefung des Tho-
rax ab.
14. Diphaulaca peruviana (n. sp.): Ferruginea, elytris
cyaneis, abdomine, pedibus posticis, tibiis tarsisque intermedüs et
anticis sicut et antennis nigris, his articulis 2>—3 basahbus rufis. —
Long. 5 Mill.
Von regelmälsig ovaler Gestalt, gelbroth, die Flügeldecken
stahlblau, der Hinterleib, die ganzen Hinterbeine, dann an den vor-
deren die Schienen und Tarsen, ferner die Fühler schwarz, letztere
mit 2—3 rothen Wurzelgliedern, 4tes Glied merklich länger als das
3te. Der Kopf glatt, die Scheitelbeulen klein und scharf, der Na-
senkiel kurz. Der Thorax doppelt so breit als lang, Vorderecken
gerade abgestutzt, der Seitenrand vor den hinteren sehr leicht ge-
schweift, Querfurche normal. Die Flügeldecken ohne markirte Ba-
salbeulen, die Schulterbeule jedoch knotig abgesetzt, ziemlich fein,
aber fast ohne alle Reihenbildung punktirt.
Die Färbung der Oberseite hat diese Species mit vielen Diphau-
laca-Arten gemein, die ganz schwarzen Hinterbeine jedoch und der
ebenso gefärbte Hinterleib machen sie gut kenntlich, ebenso der
fast vollkommene Mangel von Basalbeulen auf den Flügeldecken.
der Peruanischen Käferfauna. 137
B. Halticinae haplopodes.
15. Ptocadica straminea Har. Col. Heft. XV. p. 26. (1876.)
Das einzige vorliegende Stück weicht, wie ich a. a. O. schon
erwähnt habe, von den columbischen Exemplaren nur durch die
fast ganz gelben Beine ab, doch sind die Vorderbeine an ihrer obe-
ren Kante deutlich gebräunt. Die Flügeldecken zeigen an der
Basis keine Beulen, dagegen ist die Schulterbeule hinten am Sei-
tenrande durch einen leichten Quereindruck besonders markirt.
16. Sophraena peruviana (n. sp.): Dilatato- ovalis, nitida,
laevis, rufo-testacea, elytris macula transversa basali utringue po-
stice bilobata fasciaque latissima pone medium rufo-piceis, antennis
nigris, articulis quinque basalibus rufo-testaceis. — Long. 51 Mill.
Breit eiförmig, ziemlich gewölbt, glänzend, ohne alle Punkti-
rung, rothgelb, die Flügeldecken mit zwei dunkel rothbraunen Quer-
binden, die erste an der Basis, nach hinten jederseits zwei Zipfel
bildend, längs der Naht nach rückwärts fortgesetzt, aber weder die
Schulterbeule noch den Aufsenrand erreichend, die zweite beginnt
schon etwas vor der Mitte und nimmt den ganzen hinteren Theil
der Flügeldecken ein, erreicht jedoch weder die Spitze noch den
Aufsenrand; würde man, was jedoch wegen der ebenfalls gelben
Epipleuren nicht das Richtige wäre, das Braun als die Grundfarbe
betrachten, so würden auf den Flügeldecken die Spitze, der ganze
Aufsenrand und eine vor der Mitte befindliche, hinten gerade, vorn
ausgezackte, durch die Naht unterbrochene, schmale Querbinde als
gelbe Zeichnungen erscheinen. Der Kopf klein, die Scheitelbeulen
deutlich begrenzt, sehr quer gegeneinander gestellt, an ihrem obe-
ren Ende neben dem Augenrande ein grübchenartiger Punkt, der
Nasenkiel stumpf und verhältnifsmäfsig breit. Das Halsschild sehr
kurz, hinten regelmäfsig bogig, die Vorderecken stumpf abgerundet.
Das Schildchen etwas verschmälert dreieckig. Der Metatarsus der
Hinterfülse kaum so lang wie Glied 2 und 3 zusammengenommen.
Die Fühler kurz, kaum die Basis des Thorax überragend, schwarz,
die ersten 5 Glieder gelbroth, die Glieder vom öten an allmählig
verbreitert, quer, jederseits am Ende mit einzelnen Borstenhaaren,
das letzte Glied dick, aber zugespitzt.
Die Gattung Sophraena ist durch den eigenthümlichen Bau der
Fühler, welcher ganz an gewisse Clavicornien erinnert, höchst aus-
gezeichnet und steht in dieser Beziehung isolirt da Das furchen-
lose Halsschild, die geschlossenen Gruben der Vorderhüften und
138 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnifs
die einfachen Hinterschienen weisen die Gattung unter die Haplo-
podes, wo sie neben Orygona und Nasidia zu stehen kommt.
Dieselbe wurde von Clark in den Trans. ent. Soc. Lond. 3 Ser.
II. 1865. p. 342 auf eine Art vom Amazonenstrom gegründet, zu
welcher derselbe Autor zwei weitere aus Cayenne im Journ. of
Ent. II. p. 383 gefügt hat. Dieselben entfernen sich alle von der
gegenwärtigen Art durch sehr verschiedene Zeichnung, ornata und
simplex noch insbesondere durch feine Punktirung der Flügeldecken.
Argopus coccinello«des Suffr. Wiegm. Arch. 1868. I. p. 223 aus
Cuba gehört der Beschreibung nach wohl jedenfalls auch zur Gat-
tung, Sophraena.
17. Ocnoscelis viridipennis Clark Journ. of Entom. 1.
p- 395. (1865.)
Diese Art liegt in beiden Geschlechtern und mehrfachen Far-
benvarietäten vor, indem die Flügeldecken bald blau, bald grünlich
oder nur rothbraun gefärbt sind. In Betreff der nahen Beziehun-
gen, in welchen sie zu der folgenden steht, verweise ich auf das
von mir in Col. Heft. XV. p. 25 u. s. w. Gesagte.
18. Ocnoscelis cyanoptera Erichs. Wiegm. Arch. XIII. 1.
p. 174. (1847.)
Ein einzelnes Männchen, von ganz gelbbrauner Körperfarbe,
nur die Flügeldecken mit einem leichten Purpurscheine.
C., Halticinae acanthopodes.
Homophyla (nov. gen.)
Corpus subhemisphaericum, supra glabrum. Oculi integri, sub-
elongati. Tubercula frontalia linearia. Antennae filhformes.
Prosternum latum, planum, postice dilatato-rotundatum. Aceta-
bula antica aperta. Mesosternum subquadratum.
Femora postica sat robusta. Tibiae dorso late sulcato, postice
margine ezterno ante apicem emarginato et denticuluto, apice cal-
cari simplici. Metatarsus articulis reliquis simul sumtis longitudine
aequalıs.
Kleine, Sphaeroderma-ähnliche Thiere, von dieser Gattung so-
gleich durch die Ausbuchtung der Aufsenkante der Hinterschienen
zu unterscheiden, welche oben durch ein ziemlich spitzes Eck be-
grenzt wird. Der Kopf ist von länglicher Form, daher auch die
Augen viel länger als breit; der Nasenkiel ist stumpf, der Scheitel
der Peruanischen Käferfauna. 139
ragt mit dreieckiger Spitze tief zwischen die Augen herein, die
Scheitelbeulen sind daher zu scharfen, feinen Leistchen zusammen-
gedrängt. Das Prosternum ist verhältniflsmälsig sehr breit, flach,
hinten noch etwas verbreitert und sanft gerundet, oder fast gerade
abgestutzt. Der erste Hinterleibsring ist länger als die drei fol-
genden zusammengenommen. Die Klauen sind an der Wurzel mit
Anhängseln versehen.
Homophyla gehört zur Gruppe der Halticinae acanthopodes und
kommt im Systeme vor Aspicela zu stehen.
19. Homophyla adusta (n. sp.): Picea, elytris castaneis
apice piceis, antennis ferrugineis; elytris laevibus, juxta limbum se-
rie subregulari punctulorum asperorum. — Long. 22—4 Mill.
Var. Pedibus anticis piceo-rufis, elytris omnino fere subseriatim
at subtilissime granulato-punctulatis.
Mäfsig gewölbt, glänzend und unbehaart, pechschwarz, die Ta-
ster und Fühler rothbraun, die Flügeldecken gelb- oder rothbraun,
hinten an der Spitze in grölserer oder geringerer Ausdehnung
schwarz. Der Kopf glatt. Das Halsschild kurz, äufserst fein und
kaum wahrnehmbar punktirt, nach vorn stark verschmälert, der
Seitenrand leicht gerundet, die Vorderecken stumpf und schief ab-
gestutzt, die Basis hinien jederseits neben der Mitte leicht, gebuch-
tet. Die Flügeldecken mit gut markirter Schulterbeule, der Aus-
senrand nur sehr fein abgesetzt, glatt, neben dem Aulsenrande je-
doch eine noch auf der Schulterbeule beginnende, mehr oder we-
niger regelmälsige, übrigens zuweilen undeutliche Reihe sehr feiner
aber rauher Pünktchen. Unterseite sammt Beinen schwarz.
Bei einigen, meist etwas grölseren Stücken, sind die ganzen
Flügeldecken, an der Spitze jedoch viel undeutlicher, mit unregel-
mälsigen Reihen höchst feiner, gekörnelter Punkte bedeckt, bei ih-
nen sind auch die Vorderbeine rothbraun, überhaupt der Körper
minder intensiv schwarz gefärbt. Wahrscheinlich stellen dieselben
eine Varietät oder nur das andere Geschlecht (dann wohl das
Weibchen) dar, einen Unterschied in der Breite des Metatarsus der
Vorderfülse kann ich jedoch nicht wahrnehmen. Endlich finden
sich auch kleinere, entschieden unausgefärbte Stücke, deren Kopf
und Thorax nur dunkel röthlichbraun gefärbt erscheint.
140 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnifs
20. Homophoeta aequinoctialis Linn. Syst. Nat. ed. X.
p- 374 (1785). - ”
HA. albicollis Fabr. Mant. I. p. 76.
H. fulgida Oliv. Ent. VI. p. 681 t. 21. £. 21.a—b.
H. quadriguttata Fabr. Spec. Ins. I. p. 132.
H. gnadrinotata Fabr. Suppl. Ent. Syst. p. 98.
Ich habe mich nach langen vergeblichen Versuchen, die ver-
schiedenen hierher gehörigen Formen als selbstständige Arten fest-
zustellen, genöthigt gesehen, dieselben unter dem ältesten Linne-
schen Namen als einheitliche Art zusammenzufassen, wobei nicht
einmal eine bestimmte Ausscheidung der einzelnen Varietäten thun-
lich war. Ein Näheres werde ich hierüber bei der Bearbeitung der
columbischen Haltiecinen vorbringen und bemerke hier nur, dafs die
vom Pozuzu mitgebrachten Stücke zu der dunkleren Form gehö-
ren, die einen gelben Humeralfleck und ziemlich gerundeten, nicht
sichelförmig aufsteigenden Mittelfleck der Flügeldecken hat. Die
Beine sind pechbraun, die Grundfarbe der Flügeldecken ist etwas
dunkler braun, dabei leicht metallisch scheinend. Am meisten ent-
spricht diese Form der fulgida Oliv. Bei einem etwas kleineren
Stücke sind die mittleren vier Flecke der Rosette auf den Flügel-
decken sehr klein, die zwei äufseren dagegen, am Seitenrande be-
findlichen, stark erweitert.
Die Oed. decemguttata Fabr. erinnert gar sehr an die gegen-
wärtige Art, sie weicht aber aufser dem kugeligen Klauengliede
durch den Mangel des weilsen Scheitelflecks sowie durch die An-
wesenheit einer hellen Makel unmittelbar an der Flügeldecken-
spitze ab.
21. Asphaera granulosa: Rufo-testacea, thoracis lateribus
erplanatis, elytris viridi-cyaneis, sat dense et omnino distincte sub-
tiliter granulatis, nitidis, tibiis tarsisque fuscis, antennis [usco-fer-
rugineis. — Long. 9 Mill.
Var.: Elytris sublaevibus, disco tantum subtilissime asperato-
punctulatis.
Länglich, mäfsig gewölbt, glänzend, schmutzig rothgelb oder
bräunlichgelb, der Kopf hinten etwas dunkler, die Flügeldecken
schön grünlichblau, die Schienen und Tarsen rothbraun, die Füh-
ler dunkelbraun, das erste Glied oben braun, unten rothgelb. Der
Kopf jederseits neben den Augenrändern, oberhalb der deutlich
abgegrenzten Scheitelbeulen mit einer Gruppe grölserer Punkte,
der Nasenkiel kurz, vorn rechtwinkelig in kurze Seitenäste diver-
der Peruanischen Käferfauna. 141
girend. Der Thorax glatt, mit bogig gerundeten Seiten, daher die
grölste Breite etwas vor den Hinterecken, der Seitenrand flach ab-
gesetzt, Vorderecken gerade nach vorn gerichtet, nicht abgesetzt;
auf der Mitte der Scheibe macht sich ein leicht muldenförmiger
Eindruck bemerkbar. Das Schildchen schwarz. . Die Flügeldeckeu
mit deutlichen Basalbuckeln, gleichmäfsig fein und sehr deutlich
gekörnelt, die Epipleuren schwarz, glatt. Metatarsus der Hinter-
tarsen viel länger wie das zweite Glied, fast so lang wie 2 und 3
zusammen; Klaue allmählig und nur leicht angeschwollen.
Die sehr deutliche Körnelung der Flügeldecken schwächt sich
gegen die Seiten hin etwas ab. Bei einigen Stücken sind die Flü-
geldecken fast glatt und die Körnelung ist nur mehr auf der Scheibe,
am deutlichsten hinter der Mitte, als feine, rauhe Punktirung er-
kennbar. Bei einem solchen Ex. ist die Färbung zugleich eine
mehr goldig grüne, dasselbe stimmt aber in allen wesentlichen
Punkten mit der Hauptform überein.
22. Asphaera Abendrothi: Ovalis, nitida, flava, occipite
rufo-piceo, elytris fascia basali alteraque pone medium, postice ad
suturam usque ante apicem producta ibique curvata viridi - aeneis,
corpore subtus cum pedibus antennisque rufo-piceis. — Long. 6—
8+ Mill.
Var. A. Fascüs elytrorum attenuatis, antica postice medio pro-
funde rotundatim emarginata, postica utrinque in lunulam reducta.
Var. B. Fasciis minoribus, piceo-rufis, leviter virescentibus.
Eiförmig, glänzend, gelb, der Hinterkopf bräunlich, auf den
Flügeldecken zwei dunkel goldiggrüne Querbinden, die erste von
der Wurzel an bis zum ersten Drittel der Länge reichend, hinten
in der Mitte einen mehr oder weniger stumpfen Winkel bildend,
die zweite hinter der Mitte, einen solchen Winkel nach vorn bil-
dend, hinten an der Naht verlängert und unmittelbar vor der Spitze
jederseits etwas nach aufsen gekrümmt; diese Binden erreichen den
Aufsenrand nicht, die gelbe Färbung desselben setzt sich noch um
die Schulterbeule herum fort. Der Kopf glatt, an den inneren Au-
genrändern nur einzelne Punkte, die Scheitelbeulen hinten tief win-
kelig abgegrenzt, der Nasenkiel schmal, vorn in den leistigen Cly-
peusrand eintretend. Halsschild glatt, die gröfste Breite kurz vor
der Basis, der Seitenrand durch eine Furche bestimmt flach abge-
setzt, die Vorderecken gerade nach vorwärts stehend, nicht abge-
setzt. Schildchen schwarz. Die Flügeldecken mit innen tief abge-
grenzter Schulterbeule, fast glatt, nur hinter der Mitte und auf der
142 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnis
'Wölbung; mit mehr oder weniger deutlicher, gekörnelter Punktirung.
Das Prosternum flach, ohne Kielung. Das 3te Fühlerglied deut-
lich kürzer als das 4te. Unterseite sammt Beinen rothbraun, Basis
der Vorderschenkel heller.
Die grünen Querbinden werden durch Ueberhandnahme der
gelben Grundfarbe mehr oder weniger verkürzt und verkleinert; .
bei einem solchen Stücke ist nur die Basis mit der Schulterbeule
und die Naht auf eine kurze Strecke dunkelgrün, so dafs die gel-
ben Basalbeulen deutlich vorn und seitwärts umgrenzt sind; die
hintere Binde ist an der Naht unterbrochen und jederseits auf ei-
nen nach aufsen convexen Mondfleck reduecirt. Zuweilen ist die
Farbe der Binden, bei sonst normaler Ausdehnung derselben, mehr
dunkel erzgrün, kleinere Flecken sind oft rothbraun mit nur leich-
tem grünlichen Metallschein.
Als Varietät der granulata kann die gegenwärtige Art nicht
betrachtet werden. Sie ist von mehr regelmälsig ovaler, minder
länglicher Form, der Seitenrand des Thorax ist schärfer abgesetzt,
und sind namentlich die Schulterbeulen nach innen durch eine viel
markirtere Furche abgesetzt. A. curialis Er. ist in der Zeichnung
nicht unähnlich, aber gestreckter, der Seitenrand des Thorax ist
viel schmäler abgesetzt, die Unterseite schwarz. Die in der Fär-
bung ebenfalls höchst ähnliche A. Chapuisi gehört wegen der ab-
gesetzten Vorderecken des Thorax einer anderen Gruppe an. Die
folgende meticulosa ist länglicher in der Gestalt und hat viel schmä-
lere Hinterschenkel. Diese sind bei der gegenwärtigen Art sehr
stark verbreitert, ihr Vorderrand bildet einen starken Bogen und
auch das Klauenglied ist stark angeschwollen, fast wie bei Oedio-
nychis. Der lange Metatarsus der Hinterfülse weist jedoch die
Art mit Bestimmtheit der Gattung Asphaera zu. Derselbe ist viel
länger als das zweite Glied, reichlich so lang wie 2 und 3 zusam-
mengenommen.
23. Asphuera meticulosa: Oblongo-ovalıs, nitida, lurido-
testacea, capite dilute rufo-piceo, elytris vix distincte asperato-punc-
tulatis, utriusque maculis tribus viridı-aeneis vel aeneo-rufescenti-
bus, duabus basalibus oblongis, una humerali, altera juztascutellar:,
iertia pone medium subobligua, transversa, corpore subtus cum pe-
dibus antennisque obscure ferrugineo. — Long. 7—8 Mill.
Von schwach verlängerter Eiform, glänzend, hell bräunlich-
gelb, der Kopf rostroth, die Flügeldecken mit metallisch grünen,
zuweilen nur rothbraunen, mitunter sogar undeutlichen Makeln, und
der Peruanischen Käferfauna. 143
zwar zwei längliche an der Basis, eine auf der Schulterbeule, die
andere zwischen dieser und dem Schildehen auf dem Basalbuckel,
eine dritte, quergeformte hinter der Mitte, die weder den Aufsen-
rand noch die Naht erreicht und daher eine unterbrochene Quer-
binde darstellt; die Ränder dieser Makeln sind meist mehr weils-
lichgelb eingefalst. Die Unterseite sammt den Beinen rothbraun,
ebenso die Fühler. Das Halsschild glatt, die Vorderecken gerade
vorstehend, nicht abgesetzt, der Seitenrand besonders hinten durch
einen Schrägeindruck flach abgesetzt, die grölste Breite etwas vor
den Hinterecken, von da bis zu diesen der Rand gerade oder selbst
unmerklich ausgebuchtet. Die Flügeldecken äulserst fein und we-
nig dicht, leicht rauh punktirt. Metatarsus der Hinterfülse so lang
wie Glied 2 und 3 zusammengenommen, Klauenglied schwach an-
geschwollen. Prosternum zwischen den Vorderhüften verhältnifs-
mäfsig schmal, einfach gewölbt.
Gröfsere Stücke sind sehr leicht an dem sehr stumpfen Win-
kel kenntlich, den die Seiten des Thorax kurz hinter der Mitte
. bilden, von wo an bis zu den Hinterecken sich dann eine schwa-
che Ausbuchtung bemerkbar macht. Bei kleineren, in der Regel
auch minder ausgefärbten Stücken schwächt sich auch dieses Merk-
mal ab.
Die A. timida ist sehr ähnlich, sie ist aber breiter, dem Tho-
rax fehlt hinten an den Ecken der eigenthümliche Schrägeindruck,
das Prosternum ist breiter, die Klauen sind stärker verdickt und
die Schulterbeule ist innen viel tiefer begrenzt.
24. Asphaera mylabroides: Oblongo - ovalis, nigra, tuber-
culis frontalibus cippeoque sicut et thorace testaceis, elytris testa-
ceis, fascia suturali, postmediana et apice ipso nigris, femoribus an-
ticis basi ferrugineis. — Long. 10+ Mill.
Von länglicher, mäfsig gewölbter Gestalt, schwarz, die Schei-
telbeulen und das Kopfschild jederseits des schwarzen Nasenkiels,
rothgelb, ebenso das Halsschild, das Schildehen schwarz, die Flü-
geldecken rothgelb, mit zwei schwarzen Querbinden, eine an der
Basis, die andere hinter der Mitte, aulserdem die Spitze selbst und
die Naht schwarz, mit schwachem Metallschein; von den Querbin-
den erreicht keine den Aufsenrand, die vordere ist mit ihrem Hin-
terrande, die hintere mit ihrem Vorderrande in der Mitte leicht
vorgezogen. Betrachtet man, was aber wegen der gelben Epipleu-
ren und des gelben Randsaumes unzulässig wäre, das Schwarze
als die Grundfarbe, so finden sich zwei breite gelbe Querbinden,
144 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnifs
eine in der Mitte, die andere vor der Spitze, dieselben hängen an
den Seiten durch einen schmalen Randsaum zusammen, der sich
bis zur Basis verlängert, sind aber in der Mitte durch die schmale
schwarze Naht getrennt. Der Kopf glatt, die Scheitelbeulen hinten
deutlich abgegrenzt, die gelbrothe Färbung reicht ein klein wenig
über die Grenzlinie hinaus. Das Halsschild glatt, der Seitenrand
rinnenartig abgesetzt, hinten ein seichter Schrägeindruck, die gröfste
Breite in der Mitte, die Vorderecken stark angeschwollen, gerade
vorstehend, nicht abgesetzt. Die Flügeldecken glatt, mit kaum er-
kennbaren Spuren von Körnelung, die Schulterbeule innen seicht
begrenzt. Unterseite sammt Beinen schwarz, die Wurzel der Vor-
derschenkel röthlich, die hinteren spitz-oval. Metatarsus der Hin-
terfülse so lang wie die beiden folgenden Glieder zusammen. Füh-
ler schwarz, das erste Glied vorn und das zweite an der Basis
röthlich. Prosternum zwischen den Hüften einfach gewölbt.
An diese hübsche Art schliefst sich die folgende, vom Chan-
chomayo stammende sehr nahe an, die ich deshalb nicht als Far-
benvarietät betrachten kann, weil die Form des Halsschildes und
die Sculptur der Flügeldecken eine verschiedene ist.
25. Asphaera magistralis: E majoribus, oblongo - ovata,
capite nigro, tuberculis frontalibus clypeoque utrinque sicut et tho-
race rufo-testaceis, elytris nigris, sat dense punctatis, fascia media
ertus dilatata maculaque magna apicali testaceis. — Long. 13 Mill.
Der Kopf schwarz, das Kopfschild jederseits des schwarzen
Nasenkiels und die Scheitelbeulen rothgelb, die rothe Farbe schliefst
genau mit der Grenze der Beulen ab und erstreckt sich nicht über
diese hinaus. Halsschild gelb, wie bei mylabroides, die Seiten aber
minder gerundet, die grölste Breite daher an der Basis. Die Flü-
geldecken gleichmäfsig, ziemlich dicht, fein punktirt, sammt den
Epipleuren schwarz, mit einer gelben, hinten geraden, vorn stumpf-
winkelig nach innen ausgebuchteter Querbinde und einem grolsen
Spitzenfleck, der nur von der Naht und dem Aulsenrande schwarz
umsäumt wird; aufserdem neben der Schulterbeule nach aulsen ein
kurzes gelbes Längsstrichelchen. Unterseite sammt Beinen und
Fühlern schwarz.
Das einzige mir vorliegende, männliche Stück zeigt eine Ei-
genthümlichkeit, die vielleicht nur individuell ist und die ich da-
her in der Beschreibung nicht aufgenommen habe. Es ist nämlich
die Scheibe jeder Flügeldecke hinter der Mitte, etwas näher dem
Seitenrande, bis in den gelben Spitzenfleck hinein, nur trübschei-
nend, während der übrige Theil vollglänzend ist.
der Peruanischen Kaferfauna. 145
Von A. mylabroides durch die schwarze Grundfarbe der Flü-
geldecken und deren Punktirung, die auf die Schulterbeulen be-
schränkte rothe Färbung der Stirn und das hinten breitere Hals-
schild sicher zu unterscheiden.
26. Asphaera Chapuisi: Rufo-testacea, elytris obsoletissime
asperato-punctulatis, vtriusgue maculis duabus aurato-viridibus, una
basali, altera anteapicali, maculis nec suturam nec limbum attingen-
tibus, pedibus rufo-piceis, — Long. 9—9# Mill.
Mas: Ovalis, metatarso tibiarum anticarum. dilatalo, prosterno
medio inter cozas erecto-spinoso.
Fem.: Oblonga, metatarso et prosterno simplicibus.
Rothgelb, die Flügeldecken mit 2 schön goldiggrünen Querbin-
binden, eine unmittelbar an der Basis, die andere nahe vor der
Spitze, diese Binden sind durch die Naht unterbrochen und errei-
chen auch den Seitenrand nicht, können daher eben so gut als ein-
zelne Quermakeln bezeichnet werden; die Unterseite gelblich roth-
braun, die Beine dunkler braunroth, die Fühler rostroth, Glied 3
bis 4 gleichlang. Der Kopf auf der Stirn fein und deutlich punk-
tirt, einzelne etwas grölsere Punkte an den inneren Augenrändern,
die Scheitelbeulen in der Mitte durch einen tiefen Eindruck be-
grenzt. Das Halsschild mit Spuren einiger dunkleren Mittelflecke,
glatt, gröfste Breite kurz vor den Hinterecken, Seitenrand allmäh-
lig flach abgesetzt, ohne innere Nebenfurche, die Vorderecken zahn-
artig nach vorwärts und aulsen abgesetzt. Die Flügeldecken fein
und wenig deutlich gekörnelt. Hinterschenkel mit stark bogigem
Vorderrande, die höchste Wölbung des Bogens vor der Mitte; Me-
tatarsus der Hinterfülse reichlich so lang wie Glied 2 und 3 zu-
sammen; Klauenglied nur schwach verdickt.
Das Männchen ist von ovaler Gestalt, der Metatarsus der Vor-
derfülse verbreitert, das Prosternum bildet gerade zwischen den
Hüften einen kurzen, aufrecht stehenden Zapfen.
Das Weibchen ist von länglicher Form, der Metatarsus und
das Prosternum sind einfach, letzteres ziemlich schmal gewölbt,
aber nicht gekielt.
Die Art ist insbesondere an der deutlichen und feinen Punk-
tirung des Scheitels erkennbar. A. curialis Erichs. ist in der
Färbung höchst ähnlich, hat aber einfache, nicht zahnartig abge-
setzte Vorderecken des Thorax.
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft]. 10
146 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnis
27. Asphaera neglecta: Omnino lutescens, nitida, corpore
subtus cum pedibus piceo-rufo, thorace angulis anticis mucronatis.
— Long. 7—7% Mill.
Flachgewölbt, glänzend, oben einfärbig bräunlichgelb, unten
sammt den Beinen und Fühlern rothbraun, an letzteren das dritte
Glied ebenso lang oder fast länger als das vierte. Der Kopf glatt,
die Scheitelhöcker sowohl durch eine Längsvertiefung in der Mitte
als durch einen hinteren Quereindruck gut begrenzt. Das Hals-
schild mit flach abgesetztem, nach innen aber nicht begrenztem
Seitenrande, die Hinterecken stumpfwinkelig abgerundet, die vor-
deren gezahnt und leicht nach auswärts gerichtet. Das Schildchen
regelmälsig dreieckig, glatt. Die Flügeldecken äulfserst fein, aber
ziemlich dicht körnelig punktirt, die Schulterbeule innen sehr
schwach abgesetzt. Hinterschenkel länglich oval, Metatarsus der
Hinterfülse länger als Glied 2 und 3 zusammengenommen, das
Klauenglied sehr schwach angeschwollen. Prosternum zwischen
den Vorderhüften einfach, kaum gewölbt.
Von einer ganz ungefleckten meticulosa würde sich die gegen-
wärtige Art leicht durch das hinten viel breitere Halsschild und
dessen gezahnte Vordecken unterscheiden lassen.
23. Asphaera limitata: Flava, elytris fascia basali altera-
que pone medium, hac medio interrupta, viridi-aeneis, corpore sub-
tus cum pedibus rufo-fusco, fronte pone tubercula linea transversa
recta impressa. -- Long. 7 Mill.
Eiförmig, hell bräunlich gelb, das Halsschild mehr weilslich
gelb, die Flügeldecken mit zwei goldgrünen Querbinden, eine an
der Wurzel, welche das erste Drittel der Länge einnimmt, zwar
die Schulterbeule bedeckt aber den Aufsenrand nicht erreicht, die
zweite mit ihrem Vorderrande genau in der Mitte, hinten kaum
das letzte Drittel erreichend, durch die gelbe Naht unterbrochen
und auch den Seitenrand nicht erreichend, daher zwei Quermakeln
darstellend die nach hinten leicht verschmälert sind. Der Kopf
glatt, die Scheitelbeulen verhältnifsmäfsig flach, hinten durch eine
tiefe, ganz gerade, von einem Augenrande zum andern ziehende
Querlinie begrenzt. Das Halsschild glatt, die grölste Breite fast
an der Basis, die Hinterecken rechtwinkelig, der Seitenrand breit,
und zwar durch eine Furche bestimmt abgesetzt, die Vorderecken
nach vorn gerichtet, aber zahnartig abgesetzt. Das Schildchen
dunkelbraun. Die Flügeldecken mit Spuren von rauher Punktirung,
die Schulterbeule innen nur schwach begrenzt, der Endrand der
der Peruanischen. Käferfauna. 147
Flügeldecken hinten mit einzelnen Borstenhaaren und sehr schwach
gewellt. Unterseite rothbraun, ebenso die Fühler und Beine; Me-
tatarsus der Hinterfülse so lang wie Glied 2 und 3 zusammenge-
nommen, das Klauenglied fast gar nicht angeschwollen.: Das Pro-
sternum nicht gekielt (2).
Von der in der Färbung täuschend ähnlichen Abendrothi so-
fort durch die gezahnten Vorderecken des Thorax und das geradezu
einfache Klauenglied zu unterscheiden. In letzterer Beziehung ist
die Art instructiv, da sie die völlige Unbrauchbarkeit dieses Merk-
mals zur Abgrenzung der Gattungen Oedionychis, Asphaera und
Homophoeta ausweist.
29. Asphaera pauperata: Lutescens, elytris fasciohs duabus
abbreviatis viridi-aeneis, una subbasali, altera post medium, corpus
subtus cum pedibus antennisque obscure ferrugineum. — Long. 54 —
64 Mill.
Der vorhergehenden Art höchst ähnlich und möglicherweise
nur verkümmerte Form derselben. Hell bräunlich gelb, das Hals-
schild gleichgefärbt, nicht weifslich gelb, die Flügeldecken jede mit
zwei metallisch grünen Makeln, die eine an der Wurzel, welche
die Schulter- und die Basalbeule umfalst, den Wurzelrand aber
nicht berührt, die zweite in Gestalt eines Querflecks weit hinter
der Mitte. Die Scheitelbeulen gut umgrenzt, besonders hinten durch
eine gerade Querlinie, die aber in der Mitte zwischen die beiden
Beulen winkelig hervortritt. Das Halsschild wie bei limitata, doch
die Hinterecken stumpfer gerundet, der Seitenrand ebenfalls flach
und breit abgesetzt, der abgesetzte Theil jedoch nicht wie bei jener
innen durch eine Furche begrenzt. Unterseite sammt Beinen und
Fühlern braunroth. Metatarsus und Klauenglied wie bei limitata.
Es ist im Augenblicke, wo mir von beiden Arten nur einige
Exemplare vorliegen, nicht wohl möglich, über ihre Zusammenge-
hörigkeit ein bestimmtes Urtheil zu fällen. Nach den gegebenen
Merkmalen unterscheiden sich dieselben allerdings leicht in zwei
verschiedene Formen, namentlich ist der Mangel einer inneren, dem
Seitenrande parallelen Längsfurche auf dem Thorax der pauperata
sowie die stärkere Rundung des Seitenrandes selbst, ein leicht in
die Augen fallender Unterschied, anch scheint die hintere Quer-
binde derselben der Spitze mehr genähert als bei limitata. So
lange keine Zwischenformen vorliegen, durch welche eine Unter-
scheidung der limitata von der pauperata unmöglich gemacht wird,
möchten beide als Arten zu erachten sein.
10*
148 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnifs
30. Oedionychis insepta: Rufo-testacea, capite rufo-piceo,
thorace medio interdum maculis obsoletis duabus fuscis, elytris ni-
gro-aeneis, limbo, epipleuris, fasciaque media angusta rufo-testaceis,
corpore sublus cum antennis piceo-rufo, pedibus pectoreque piceis. —
Long. 6—7 Mill.
Var.. Elytrorum maculıs hepaticıs.
Oval, mälsig gewölbt, rothgelb oder bräunlichgelb, der Kopf
rothbraun oder dunkelbraun, auf der Scheibe des Halsschildes, mehr
dem Vorderrande zu, mitunter Spuren von zwei dunkleren Makeln,
das Schildchen schwarz, die Flügeldecken röthlichgelb, von der
Basis bis fast zur Mitte und dann wieder hinter einer schmalen
gelben Querbinde bis fast zur Spitze schwarzgrün; wollte man
diese Färbung als die Grundlage bezeichnen, so erscheinen die
schmale Querbinde, der ganze Aufsenraud, auch um die Spitze
herum, und die Epipleuren als gelbe Zeichnung. Der Kopf glatt,
der Nasenkiel scharf, die Scheitelbeulen dagegen fast ganz ver-
flacht und unkenntlich. Das Halsschild mit fast gerader Basis, die
grölste Breite an den Hinterecken, der Seitenrand flach abgesetzt,
die Fläche innen durch eine sehr seichte Längsfurche begrenzt, die
Vorderecken nach vorwärts gerichtet, aber deutlich gezahnt. Die
Flügeldecken mit sehr schwach abgesetzter Schulterbeule, an den
Seiten mit zerstreuten, höchst feinen Pünktchen, aufserdem hinten
Spuren von Körnelung. Der Hinterleib und die Fühler dunkel
rostfarben, an letzteren das 3te Glied bedeutend kürzer als das 4te.
Hinterbrust und Beine pechschwarz, Metatarsus der Hinterfülse kür-
zer wie die beiden folgenden Glieder zusammengenommen.
Etwas kleinere Stücke, mit auf dem Rücken deutlicher gekör-
nelten Flügeldecken, deren Makeln nicht schwarzgrün, sondern dun-
kel leberbraun sind, glaube ich nur als minder ausgefärbte Ex. der
gegenwärtigen Art betrachten zu müssen, mit welcher sie die sehr
charakteristischen Eigenschaften des kurzen 3ten Fühlergliedes und
der verloschenen Scheitelbeulen gemein haben.
31. Oedionychis sordida: Testacea, capite ferrugineo, ely-
iris obsolete rugose, ad limbum distinclius punctatis, basi, fascia
media maculaque anteapicali indeterminate et parum distinctis, fer-
rugineis. — Long. 53—7 lin.
Oval, flachgewölbt, schmutzig gelb, der Kopf mehr rostfarben,
auf dem Halsschild Spuren von drei dunkleren kleinen Makeln,
zwei vorn, eine hinten, die Flügeldecken mit folgenden rostrothen,
übrigens wenig bemerklichen und schlechtbegrenzten Zeichnungen:
der Peruanischen Käferfauna. 149
eine Querbinde an der Basis, die aber die Schildehengegend frei
läfst und auch von der inneren Schulternfurche an schräg nach in-
nen zu unterbrochen ist, eine ziemlich breite, durch die Naht un-
terbrochene und auch weit vom Aulsenrande endigende Querbinde
in der Mitte, und hinter dieser noch ein dreieckiger, mit der Spitze
wie gewöhnlich nach hinten gerichteter Fleck. Der Kopf glatt, die
Scheitelbeulen deutlich, besonders hinten durch eine tiefe Quer-
furche abgesetzt, in welche von oben her eine tiefe Längslinie ein-
mündet. Das Halsschild mit breit und flach abgesetzten Seiten,
der Rand in der Mitte gerundet, dann bis zu den Hinterecken fast
gerade, die grölste Breite daher in der Mitte; die Vorderecken sehr
eigenthümlich gebildet, nämlich durch eine Querverdickung des fla-
chen Seitenrandes, die aulsen gerade abgestutzt ist, also ohne ei-
gentliche Spitze. Die Flügeldecken mit ziemlich dichter, aber nur
oberllächlicher, dabei schwach runzliger Punktirung, längs des Aus-
senrandes jedoch eine deutliche gröbere Punktirung, ebenso unter-
halb der Schulterbeule, nach innen zu, ein paar kurze Punktreihen.
Die Unterseite sammt den Beinen rotbbraun, der Metatarsus nur
so lang wie das 3te Glied, das Prosternum in der Mitte lach ge-
wölbt. Die Fühler rostbraun. Das Ste Glied so lang wie das 4te.
Eine in der Färbung unansehnliche, aber durch die Form der
Halsschildvorderecken sowie durch die Punktirung innerhalb der
Schulterbeule ausgezeichnete Art. In letzterer Beziehung tritt die
folgende immunda sehr nahe an sie heran, weicht aber durch viel
kürzeres tes Fühlerglied ab.
32. Oedionychis immunda: Rufo-testacea, capite, scutello
maculisque duabus elytrorum ferrugineis, una humerali lunaia, altera
pone medium transversa, angusia, corpore subtus cum pedibus rufo-
piceo. — Long. 7! Mill.
Von eiförmiger Gestalt, rothgelb, der Kopf, das Schildchen
und zwei Makeln auf jeder Flügeldecke rostroth, eine bedeckt die
Schulterbeule und wendet sich unterhalb derselben etwas nach in-
nen, die andere stellt eine kleine Querbinde kurz hinter der Mitte
dar, welche weder die Naht noch den Aufsenrand erreicht. Der
Kopf neben den inneren Augenrändern nur mit einzelnen gröberen
Punkten, die Stirn oberhalb der gut abgegrenzten Scheitelbeulen
ohne Längsfurche. Das Halsschild glatt, der Seitenrand breit und
flach abgesetzt, die Verflachung innen durch eine Rinne deutlich
begrenzt, die Seiten in der Mitte gerundet, dann bis zu den recht-
winkeligen Hinterecken fast gerade, die gröfste Breite demnach in
150 E. v. Harold: Beiträge zur Kenntnifs
der Mitte; die Vorderecken als stumpfe Zähnchen nach aufsen und
vorwärts abgesetzt. Die Flügeldecken deutlich, aber fein und et-
was rauh punktirt, aufserdem neben dem Aufsenrande, unterhalb
der Schulterbeule, in der Verlängerung des Eindrucks, welcher
diese innen begrenzt, und unterhalb des Schildchens neben der
Naht mit einigen gröberen Punkten. Die Unterseite sammt den
Beinen rothbraun, die Ränder der Bauchsegmente, die Kniee und
Sehienen heller roth. Die Hinterschenkel sehr stark erweitert, die
grölste Breite weit vor der Mitte. Die Fühler dunkel rostroth, das
3te Glied bedeutend kürzer als das 4te.
Von sordida besonders durch die Zeichnung, die nicht gefurchte
Stirn und das kürzere öte Fühlergl. verschieden. Da mir von beiden
Arten d' u. 2 vorliegen, letztere an dem schmäleren Metatarsus der
Vorderfülse kenntlich, so kann letzterer Unterschied, welcher ei-
gentlich der allein wesentliche ist, nicht als Geschlechts- Differenz
betrachtet werden.
Gröfsere, mit der Vaterlandsangabe Peru in meiner Sammlung
befindliche Stücke sind einfarbig röthlich oder bräunlichgelb, die
Unterseite sammt den Beinen rostbraun. Die Punktirung ist bei
ihnen etwas feiner, sie stimmen aber in allen wesentlichen Merk-
malen mit den Exemplaren vom Pozuzu überein, und stellen wohl
nur eine kräftiger entwickelte Form dar.
33. Oedionychis ophthalmica: Subdepressa, luteo-teslacea,
elytris variabiliter nigro-signatis; oculis globosis, integris, intus non
emarginatis, fronte antice subinfleva, thoracis angulis eztrorsum mu-
cronatis, margine laterali late explanato, antennarum articulo tertio
nudo. — Long. 6-64 Mill.
Mas: Prosterno inter cozas subtus triangularıter compresso-
dentato, segmento abdominali ultimo apice late impresso.
Fem.: Prost. arcuatim compresso-elevato, abd. apice simplici.
Var. a. Elytris omnino luteis, lateribus tantum sub humeros vitta
obsceura abbreviata.
Var. b. Elytris maculis utriusque quatuor piceis, duabus oblon-
gis basalibus, alteris ante apicem.
Var. ce. Elytris nigro-bifasciatis, fascia una basali, altera ante-
apicali, ambobus ad marginem et ad suturam abbreviatis.
Eine in der Zeichnung höchst veränderliche, übrigens durch
mehrere eigenthümliche Merkmale leicht kenntliche Art. Von sehr
flacher Wölbung, nach rückwärts leicht verbreitert, glänzend, von
röthlichgelber oder bräunlichgelber Grundfarbe, die Flügeldecken an
der Peruanischen Käferfauna. 151
der Basis und hinter der Mitte mit schwärzlichen Zeichnungen,
welche zuweilen paarige Längsflecke, zuweilen breite Querbinden
darstellen, die jedoch weder den Aufsenrand noch die Naht errei-
chen; manchmal sind dieselben auch einfarbig gelb, mit Ausnahme
einer schmalen, schlecht begrenzten Längsbinde, welche auf der
Schulterbeule beginnt und bis etwa zur Mitte reicht. (Von dieser
Form liegen nur Männchen vor.) Unterseite sammt Beinen und
Fühlern röthlichgelb oder braungelb. Der Kopf glatt, die Scheitel-
beulen sehr deutlich umgrenzt, jedoch etwas verflacht, der Nasen-
kiel scharf, kurz, bogig aufgewölbt, vorn nur schwach in Queräste
auseinander gehend, der ganze vordere Gesichtstheil nach abwärts
und einwärts gesenkt, so dals von der Seite besehen ein ziemlich
spitzer Winkel sich bildet. Die Augen grofs, kugelig, ihr Innen-
rand gerade und durchaus nicht ausgebuchtet, die Füblerwurzeln
daher sehr nah aneinander gerückt, der obere Rand furchenartig
vertieft. Das Halsschild mit breit verflachtem Seitenrande und zahn-
artig nach auswärts abgesetzten Vorderecken; die gröfste Breite an
der Basis, vor dieser Spuren eines seichten Quereindrucks. Die
Flügeldecken kaum wahrnehmbar, äufserst fein und zerstreut punk-
tirt, die Schulterbeule leicht innen abgegrenzt, die Epipleuren all-
mählig gegen die Spitze verschmälert. Die Hinterschenkel sehr
stark verbreitert, der Metatarsus der Hinterfülse kaum kürzer wie
die beiden folgenden Glieder zusammengenommen, das Klauenglied
kugelig aufgeblasen. Die Fühler schlank, das 3te Glied unbehaart,
so lang wie das 4te.
Das Männchen ist etwas kleiner, an dem breiteren Metatarsus
der Vorderfülse, den etwas längeren Fühlern und dem hinten der
ganzen Dreite nach eingedrückten letzten Bauchring leicht kennt-
lich. Aufserdem ist bei demselben der Seitenrand der Flügeldecken
etwas breiter abgesetzt, besonders in der Mitte. Das Prosternum
stellt zwischen den Vorderhüften eine seitlich comprimirte Platte
dar, die einen stumpfen Zahn bildet.
Bei dem Weibchen ist diese Platte nicht gezahnt, sondern bo-
gig abgerunde}, das Analsegment und der Metatarsus sind einfach.
„ Ich belasse diese Art nur provisorisch bei Oedionychis, da die
Begründung einer neuen Gattung hierfür wobl am besten einer um-
fassenden Bearbeitung der ganzen Gruppe vorbehalten bleibt. Von
den typischen Arten entfernt sich die gegenwärtige durch die gros-
sen, kugeligen, am Innenrande nicht ausgerandeten Augen, die ver-
hältnifsmäfsig schmale Stirn, welche zwischen den Augen nur die
Breite eines einzelnen solchen hat, den sehr verflachten Körper,
152 E. v. Harold: Beitr. z. Kenntn. d. Peruan. Käferfauna.
die an Breite allmählig, in der Mitte nicht plötzlich abnehmenden
Epipleuren, endlich durch die eigenthümliche Form des Prosternum,
welches zwischen den Vorderhüften eine seitlich comprimirte, bei
den Weibchen gerundete, bei den Männchen stumpfeckige Platte
darstellt. Das Kopfschild ist nach abwärts und zugleich nach rück-
wärts geneigt, der Mund selbst wieder gerade nach unten gerichtet.
Die Art steht übrigens in dieser Beziehung nicht isolirt da,
sondern es gehören mit ihr in dieselbe Gruppe eine Reihe schwie-
ger Arten, z. B. humeralis lllig., perspieillata Schauf., biarcuata
Cheyr., bieineta Latr. und mehrere unbeschriebene. Sämmtliche
scheinen in der Stellung und in der Anzahl der schwarzen Flecke
und Zeiehnungen erheblich zu variiren, und auch die gegenwärtige
Speeies steht der humeralis so nahe, dafs sie möglicherweise auch
nur eine Localform derselben darstellt. Es scheint mir jedoch die
jederseits den hinteren Augenrand begleitende Furche, von welcher
sich bei humeralis keine Andeutung findet, eine speeifische Tren-
nung, wenigstens vorläufig zu rechtfertigen, auch sind die Halsschild-
seiten bei ophthalmica minder bogig gerundet, die gröfste Breite
des Thorax fällt daher entschieden in die Basis.
Am nächsten schliefst sich an diese Gruppe eine Anzahl klei-
ner, meist nordamerikanischer Arten (z. B. quercata) an, deren
Körper ähnlich verflacht und an den Rändern von Thorax und
Flügeldecken ausgebreitet ist. Die Augen sind aber bei ihnen viel
kleiner, die Stirn zwischen ihnen ist reichlich so breit wie beide
Augen zusammengenommen. Das Prosternum zeigt zwar ebenfalls
die Neigung in der Mitte zwischen den Vorderhüften sich etwas zu
erheben, es ist aber seitlich nicht comprimirt, sondern stumpf längs-
kielig wie bei den typischen Gattungsgenossen.
D. Halticinae oedipodes.
Die Angehörigen dieser Gruppe habe ich schon Coleopt. Hefte
XII. p. 1—26 bearbeitet und beschränke mich daher hier auf die
namentliche Aufführung derselben.
34. Physimerus murinus Har. Col. Heft. XIII. p. 17 (1375).
35. Physimerus foveolatus Har. |]. e. p. 18. *
36. Physimerus mimulus Har. ]l. ce. p. 19.
37. Physimerus plumbeus Har. ]. e. p. 19.
38. Trasygoeus soricinus Har. 1. e. p. 21.
39. Omototus cleroides Har. |]. c. p. 21.
40. Exartematopus bicolor Har. |. c. p. 23.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Die Käferfauna der Auckland-Inseln,
nach Herm. Krone’s Sammlungen beschrieben
von
H. v. Kiesenwetter und Th. Kirsch in Dresden.
D. unter dem 50sten Grade südl. Br. und unter 166° östl. L.
von Greenw. gelegene Gruppe der Auckland-Inseln von etwa
8: geogr. Quadratmeilen Flächeninhalt, welche als südliche Fort-
setzung Neuseelands zu betrachten ist, bietet auch in ihrer Flora
und Fauna mancherlei Analogieen mit den Vorkommnissen auf
Neuseeland, birgt aber auch so manches Eigenartige, das der iso-
lirten Existenz dieser schwer zugängigen Inselgruppe in einem fast
stets wild erregten Meere wohl entspricht. Unbewohnt, erst seit
1806 entdeckt, zeigen diese Inseln ungeachtet ihrer üppigen, star-
ren, immer grünen Vegetation, worin besonders Gefäls-Cryptogamen
vorwalten, dennoch das Bild der Oede — kaum, dafs dann und
wann die lieblichen Lockrufe des Neuseeländischen Tui (Prosthe-
madera Nov. Zeal. Gray) oder des Moco (Anthornis melanura Sparrm.)
aus dem knorrig durcheinander gewucherten Urwalde ertönen; aber
wie ausgestorben scheint, bis auf die so überaus lästigen Sandflys
und eine grolse blaue Bremsfliege, die in der Nähe der Küste zu
Millionen vorkommen, die Insektenwelt zumal. Nur dem mühsa-
men und kundigen Suchen glückt es dann und wann in der Zeit
von October bis Februar einen Käfer aufzufinden. Von Lepidop-
teren kommen nur sehr wenige unscheinbare Arten von Mikrolepi-
dopteren und 1 bis 2 Eulen vor. Von den während meines gan-
zen fast fünfmonatlichen Aufenthalts auf den Auckland-Inseln ge-
sammelten Coleopteren, 28 Arten und 1 Varietät, darunter minde-
stens 18 neue Arten und 3 neue Gattungen, sind 9 nur als Unica,
die übrigen mehr oder weniger nur in sehr geringer Anzahl, und
nur 4 weniger spärlich vertreten. Hierbei darf nicht unerwähnt
bleiben, dafs mir überhaupt nur auf den nördlichen Theilen der
Auckland-Inseln zu sammeln vergönnt war, da mir meine Pflicht
als Mitglied der Expedition des deutschen Reichs zur Beobachtung
des Venusdurchgangs Sammelausflüge durch die ganze Inselgruppe
154 v. Kiesenwetter und Th. Kirsch:
nicht gestattete. So dürfte sich also wohl durch Sammel - Ergeb-
nisse von den südlichen Theilen der Inselgruppe eine Vermehrung
der hier zu beschreibenden Arten erwarten lassen. Repräsentan-
ten aller von mir gesammelter Arten, auch sämmtliche Unica, sind
in den Besitz der entomologischen Sammlung des Kel. zool. Mu-
seums zu Dresden übergegangen.
Nachdem Hr. v. Kiesenwetter und Hr. Th. Kirsch die Güte
gehabt, die Bearbeitung dieser Käfer zu übernehmen, füge ich in
Nachstehendem nur einige Bemerkungen über das Vorkommen der
Käfer der Auckland-Inseln bei, soweit mir noch Details darüber
in Notizen und in der Erinnerung zu Gebote stehen.
Vorkommen der Käfer der Auckland-Inseln.
Lozomerus nebrioides Guer. Auckland-Insel, Venusthal.
Beim Ausroden eines alten Metrosideros in der Moorerde ausge-
graben, auf dem Platze, wo die Sternwarte erbaut wurde, am 2. No-
vember. (Nur 1 Ex.)
Oopterus Guerinit Ksch. Aus dem mit Moosen, Flechten
und Hymenophyllum dicht bewachsenen Moor-Humus des Urwaldes
der Hauptinsel, nördl. Partie, und etwa 600 Fufs über dem Meere,
am Fufse der Basaltfelsen auf den Hooker Hills. Ende Novbr.
Oopterus laticollis Ksch. In der Gegend des basaltischen
Vorgebirges Deas Head an der steil abfallenden waldigen Küste
unter dichtem, von Seelöwenpfaden durchzogenen Gebüsch und am
Fulse von arboreseirendem Aspidium venustum. Anf. Dee.
Oyeclonotum pictum Ksch. Aus den ausgelegten Kadavern
abgebalgter Vögel (Cormorane, Möven, Albatros u. s. w.), auch aus
Seelöwen-Kadavern, in denen er träge umherkriecht, auf der Haupt-
insel und der Enderby-Insel gesammelt, immer mit der sehr behen-
den Choleva antipoda Ksch. zusammen. Ende November bis in den
Februar.
Die Varietät davon ist aus Seelöwen-Kadavern auf der En-
derby-Insel am 26. Januar gesammelt.
Halmaeusa antarctica Ksw. Aus den dichten und hohen
Grasbüschen des Hochplateaus oberhalb des Venusthales der Haupt-
insel gekötschert; Hochsommerzeit, 31. Dec.
Staphylinus oculatus Fab. Mit Moosbüscheln vom Rande
des Baches im Venusthale (Seeligers Creek), die zum Dichtmachen
der Spalte in der photograph. Dunkelkammer dienten, wahrschein-
die Kaferfauna der Auckland-Inseln. 155
lich in diese übergeführt und im Nov. und Dee. in wenig Expl.
darin gesammelt.
Omalium Kronii Ksw. Am Fufse eines alten Dracophyllum
longifolium Hook im dichten Urwalde aus dem moorigen Humus
der Auckland-Insel, etwas oberhalb des Venusthales gegen Nord,
Dec. 1874. Nur 1 Ex.
Omalium insulare Ksw. Vom feuchten, moorigen, mit ho-
hen Grasbüschen bewachsenen Hochplateau der Hooker Hills, aus
dem Moore. Nov. 1874.
Omalium pacificum Ksw. Aus dem Moorboden unter aus-
gelegten Thierkadavern; Hauptinsel, und besonders Enderby-Insel;
gemeinschaftlich mit Cyclonotum pictum Ksch. und Choleva antipoda
Ksch. Anf. Dec. bis Ende Jan.
Omalium albipenne Ksw. Nur auf der Sanddüne an der
Südseite der Enderby-Insel, unter umherliegenden alten Knochen
von Seevögeln und Seelöwen, am 26. u. 27. Jan. 1375. Als ich
mit dem Sammeln dieser Thiere beschäftigt auf der Sanddüne län-
gere Zeit hingestreckt dalag, hielt mich einer unserer Matrosen aus
der Ferne für einen Seelöwen und legte auf mich an; sein ihn be-
gleitender Gefährte erkannte mich jedoch an meinem rothen Fez
und lenkte den Schuls mit dem Ausruf ab: „Mais non, pas tirer,
c’est Papa Krone!* die Kugel pfiff dicht an mir vorüber.
Omalium subcylindricum Ksw. Aus dem dichten Gebüsch
weilsblühender Compositen und hochauf ragender Graswaldung in
der Mulde der das Venusthal westlich begrenzenden Höhen am
31. Dee. 1874 und Anf. Jan. 1875 gekötschert. In Gemeinschaft
mit Acalles Kromii.
Choleva antipoda Ksch. Stets mit dem trägen Cyclonotum
pietum Ksch. zusammen aus den ausgelegten Kadavern gesammelt.
Auf der Auckland- und der Enderby-Insel. Ende Nov. bis Febr.
Trogosita mauritanica L. Aufser einigen Rudimenten,
die ich hier und da im Humus, zwischen Moosen u. s. w. fand,
sammelte ich nur ein lebendes Ex. aus der feuchten Moorerde der
Hauptinsel gegen Ende December.
Epichorius Aucklandiae Ksch. Dies einzige Ex. flog mir
am 21. Januar 1875, während ich am südlichen Küstenrande der
Rose-Insel photographirte, auf den photographischen Apparat.
Carphurus sp. An der Nordostküste aus den prächtigen
scharlachrothen Blüthen der Metrosideros lucida Hook, im Januar
1875, gekötschert.
156 v. Kiesenwetter und Th. Kirsch:
Necrobia rufipes Fab. Auf der Höhe des Pig Point zwi-
schen niedrigem dichten Scrub und Grasbüschen gekötschert, im
Januar. Hier befand sich 1843—50 eine Niederlassung Neusee-
ländischer Wallfischjäger. Thierische Ueberreste, z. B. Schädel
und Knochen von Delphin, liegen noch herum zwischen den Trüm-
mern einiger verfallener Hütten.
Pseudhelops tuberculatus Guer. Unter halbabgeblätterter
Rinde an alten Metrosideros- Stämmen. Die Färbung varirt zwi-
schen Kupferroth, Broncefarben, Blauschwarz und Dunkelviolet.
Im December und Januar zur Zeit der schönsten Metrosideros-
Blüthe. Auf der Hauptinsel.
Steriphus Veneris Ksch. An der Südküste der Rose-Insel
aus dem durch die Sonnenwärme geborstenen Moorboden in drei
Ex. gesammelt, am 21. Jan. 1875.
Steriphus opacus Ksch. 2 Ex. mit St. Veneris zusammen
am 21. Jan. 1875 von der Südküste der Rose-Insel.
Cyttalia depressirostris Ksch. Aus den Veronica- und
Coprosma-Gebüschen des Urwaldes oberhalb des Venusthales der
Auckland-Insel gekötschert. Ende Dec. 1874.
Peristoreus innocens Ksch. Nur 2 Ex. Anfang Novem-
ber 1874 beim Ausroden des Venusthales für den Aufbau der Stern-
warten gesammelt, zur Zeit der Blüthe von Dracophyllum longi-
fol. Hook.
Acalles planidorsis Ksch. Nur 1 Ex. aus den Grasbüchen
auf der Hochebene zwischen Krone’s Creek und dem Port Rofs
gekötschert, Jan. 1875.
Acalles Kronii Ksch. Aus den Grasbüschen der Mulde west-
lich oberhalb des Venusthales, mit Omalium subcylindricum Kiesw.
zusammen, gekötschert; ebenso aus dem weifsblühenden Composi-
ten-Gesträuch im Venusthale, Ende Dee. und Anf. Jan.
Sitophilus Oryzae L. Ein Ex. in unserem Wohnhause auf
der Auckland-Insel gesammelt, wahrscheinlich von Melbourne mit
Reis-Hülsen eingeschleppt, die als Verpackung für Proviant ver-
wendet waren, oder mit unseren Reisvorräthen selbst. Nov. 1874.
Dryophthorus tuberculatus Fab. Nur 1 Ex. Nicht auf
den Inseln selbst, sondern im Port Rofs an Bord der „Alexan-
drine“ gefangen. Möglicherweise von Melbourne oder von Neu-
seeland eingeschleppt. Febr. 1875.
Rhizobius Auchklandiae Ksch. Unter ausgelegten Kada-
vern im Urwalde am Port Rofs gesammelt. Jan. 1875.
die Käferfauna der Auckland-Inseln. 157
Eine Corticaria? und ein brauner Rüssler mit heller, pfeil-
spitziger Zeichnung auf dem Rücken wurden ebenfalls von der
Hauptinsel Auckland, Gegend um Port Rofs, gesammelt.
Krone.
Lozomerus nebrioides Guer.
Oopterus Guer.
Guerin hat die Gattung zu den Trechiden, Lacordaire (ohne
sie in natura zu kennen) unter die Cnemacanthiden gestellt. Eine
Untersuchung der Mundtheile und Tarsen ergab für die in der Gat-
tungsdiagnose fehlenden Charaktere Folgendes:
Das Kinn breit, jederseits stark und fast in Form schmaler
Lappen gerundet, nach vorn mit drei Lappen, die seitlichen etwas
länger und zugespitzt, der mittlere kürzer, breiter und vorn ausge-
randet. Die Zunge dreieckig stumpf zugespitzt, die völlig mit der-
selben verwachsenen Paraglossen länger als die mittlere Spitze.
Die Maxillen innen gefranzt, mit stark einwärts gebogenen, hor-
nigen Endhaken. Die Mandibeln an der Spitze nur mit einem
kleinen Knötchen unter dem Endhaken, am Innenrande in der
Mitte mit einer Schneidekante, die an ihrem vorderen Ende zahn-
artig vortritt. Die Vordertarsen der Männchen unten mit weilsen
Schüppchen besetzt, nur die ersten beiden Glieder verbreitert und
nach innen ausgezogen, das öte und 4te genau so breit und von
der kurz dreieckigen Form, wie beim Weibchen.
Unter den Cnemacanthiden hat nur die Gattung Cnemacanthus
Schüppchen unter den Vordertarsen der d, ist aber im Habitus,
ebenso wie Miscodera, mit der Lacordaire die Gattung Oopterus in
der Form vergleichen zu müssen glaubt, sehr von letztgenannter
verschieden. Der den Cnemacanthiden eigenthümliche „Pedoneule“
zwischen Halsschild und Flügeldecken fehlt bei Oopterus ganz, in-
dem das erstere an die letzteren fest anschliefst und diese sogar
einzeln etwas ausgerandet sind, so dafs sie mit den spitzen Schul-
terecken etwas über die Hinterecken des Halsschildes nach vorn
vorragen, ferner ist die Spitze der Flügeldecken gemeinschaftlich
etwas vorgezogen, ähnlich wie bei Bemb. coeruleum. Ich schliefse
mich deshalb der Ansicht Guerin’s an, Oopterus unter die Trechi-
den und nahe der Gait. Trechus selbst zu stellen, da sie die Taster-
form, die Schüppchenbekleidung der männlichen Vorderfülse, die
Behaarung der Fülse auf der Oberseite, den gespaltenen Kinnzahn '),
!) Lacord. nennt ihn bei Trechus einfach, er ist aber immer mehr oder
weniger tief ausgerandet oder gespalten (Schaum, Redtenbacher).
158 v. Kiesenwetter und Th. Kirsch:
die bauchige aber nicht immer stark gewölbte Form der Flügel-
decken und sogar die Falte an der Spitze derselben mit Trechus
gemein hat.
Oopterus Guerini Kirsch n. sp.: Obovatus, nitidus, supra ni-
gro-aeneus, subtus fuscus, palpis, antennarum basi pedibusque flavo-
ferrugineis; capite utrinque longitudinaliter impresso, intus ad oculos
sulculo hos superante; prothorace cordato, laevi, modice convexo, basi
utrinque impresso; coleopteris Ovalis, parum convezis, apice optuse acu-
minatis, subtiliter striatis, strüis vie punctulatis, tertio punctis tri-
bus adjacentibus, sutura margineque laterali ferrugineis. — Long 5,
lat. 2 Mill.
Da Guerin und Blanchard in der Beschreibung des O0. clivi-
noides das Halsschild und die Flügeldecken als „bombe*, „tres-
bombees“ und „fornicata“ bezeichnen, auf dem Halsschilde der vor-
liegenden Art auch jede Spur von Querstreifen fehlt, so glaube ich
dieselbe als neu ansprechen zu müssen.
Oben schwarz mit erzgrünem Glanz oder pechbraun mit dun-
kelerzgrünen Flügeldecken oder ganz pechbraun, die Naht und der
Seitenrand der Flügeldecken trübroth bis rostroth, an den helleren
Stücken auch der Vorder- und Hinterrand des Halsschildes lichter
gefärbt, der umgeschlagene Rand je nach der tieferen oder helle-
ren Nuance der Grundfarbe trübroth bis hellgelb. Die Fühlerglie-
der entschieden länger als breit, die ersten beiden und die Basis
des ten, wie die Beine, rostgelb, die folgenden bräunlich. Der
Kopf mit einem flachen Längseindruck jederseits und zwischen die-
sen und dem Auge mit einer schmalen, bis über den Hinterrand
des Auges reichenden Längsfurche. Das Halsschild herzförmig,
vor der Mitte nur wenig breiter als lang, von da bis zu den stumpf-
winkligen Hinterecken kaum etwas geschweift, oben mälsig ge-
wölbt, glatt, an der Basis jederseits breit eingedrückt und in dem
Eindruck mit einem schräg nach innen gerichteten Strich. Die
Flügeldecken breit eiförmig, doppelt so breit als das Halsschild,
sowohl der Quere als der Länge nach schwach gewölbt, an der
Spitze etwas zusammen vorgezogen, sehr fein (nach aufsen undeut-
licher) gestreift, die Streifen verloschen punktirt, der erste an der
Spitze umgebogen und als erhabene Falte in der Richtung des
bten Streifens nach vorn verlaufend, an dem äten drei eingedrückte
Punkte,
die Käferfauna der Auckland-Inseln. 159
Oopterus laticollis Kirsch n.sp.: Obovatus, nitidus, niger, ant.
tibüs tarsisque ferrugineis, femoribus flavidis; capite utrinque longi-
tudinaliter impresso, juxta oculos vie sulcato; prothorace longitu-
dine sesquilatiore, basin versus minus angustato, angulis posticis
extus prominulis, supra laevi, basi utringue impresso; coleopteris
ovalibus, apice obtuse acuminatis, striatis, strüs interdum punctatis,
prima apice recurva pliciformi, tertia punctis tribus adjacentibus. —
Long. 4, lat. 12 Mill.
Etwas kleiner als Trechus latus Putz., aber demselben recht
ähnlich; schwarz, bisweilen der Seitenrand der Flügeldecken und
der hintere Theil der Naht röthlich, die Fühler, Schienen und Fülse
rostroth, der umgeschlagene Rand des Halsschildes und der Flügel-
decken, wie die Schenkel, gelblich. Der Kopf jederseits mit einem
Längseindruck und zwischen diesem und dem Auge mit einer kur-
zen Furche. Das Halsschild 14 Mal so breit als lang, vor der
Mitte am breitesten, nach hinten weniger verengt als nach vorn,
an den Seiten vor den zugespitzten, nach aulsen etwas vorsprin-
genden Hinterecken ausgeschweift, oben flacher als bei Trechus la-
tus, glatt, an der Basis jederseits breit und flach eingedrückt, dicht
neben den Hinterecken mit einem kurzen, aulsen von einem schwach
erhabenen Fältchen begrenzten, eingedrückten Strich. Die Flügel-
decken oval, mehr als 14 Mal so breit als das Halsschild, an der
Basis gerandet, an der Spitze zusammen stumpf vorgezogen, oben
wie bei Trechus latus flach gewölbt, stärker gestreift als beim vo-
rigen, die Streifen mehr oder weniger deutlich punktirt, der erste
an der Spitze umgebogen und in Form einer scharf erhabenen
Längsfalte nach vorn gerichtet, der dritte mit drei eingedrückten
Punkten.
Cyclonotum pictum Kirsch n. sp.: Ovale, supra nitidum, ni-
grum, proth. elytrorumque lateribus (his apice latius) flavis, subtus opa-
cum brunneum, segm. abdominalibus flavo-marginatis, pedibus fuscis;
confertim subtiliter punctatum, elytris punctato-striatis, strüs versus
apicem profundioribus, internis ante medium evanescentibus; mento
medio concavo, antice emarginato. — Long. 33, lat. 2 Mill.
Etwas kleiner und weniger gewölbt als orbieulare; oben glän-
zend schwarz, ziemlich dicht und fein punktirt, unten matt dunkel-
braun, die Hinterleibsringe hinten gelb gerandet, die Fühler, mit
Ausnahme der Keule, wie die Taster hellgelb. An den dunkelsten
Stücken der Kopf ganz schwarz, das Halsschild an den Seiten bis
zur Mitte schmal, an den Vorderecken breiter gelb gerandet, auf
160 v». Kiesenwetter und Th. Kirsch:
den Flügeldecken ein Fleckchen auf dem Schulterbuckel, der Sei-
tenrand bis hinter die Mitte schmal und die ganze Spitze breit
gelb, die gelbe Färbung etwa das hinterste Drittel einnehmend,
auf den abwechselnden Zwischenräumen ein wenig weiter nach
vorn reichend; an den hellsten Stücken auch die Seiten des Kopfes
gelblich und auf den Flügeldecken der Fleck auf dem Sehulter-
höcker zu einer Längsbinde vergröfsert, die sich anfangs nach in-
nen biegend, den 4ten und öten Zwischenraum einnehmend, in die
Färbung der Spitze verläuft und mit der breiteren, die beiden äus-
sersten Zwischenräume schon von der Basis an einnehmenden gel-
ben Färbung des Seitenrandes einen länglichen dunkeln Fleck auf
dem 6ten und 7ten Zwischenraum einschlielst. Das Kinn von der
Mitte nach vorn hin eingedrückt, vorn tief ausgerandet. Die Punkt-
streifen der Flügeldecken nach der Spitze hin ziemlich tief einge-
drückt und mit gröberen Punkten dichter besetzt, die inneren drei
(bisweilen auch der 4te) vor der Mitte verloschen, die Zwischen-
räume an der Spitze leicht gewölbt.
Staphylinidae.
Halmaeusa, novum genus.
(@Ap.alos, salsus.)
Tribus: Aleocharidae.
Mazillae subelongatae, mala ezteriore apice ciliata, subrolun-
data, interiore cornea, spinulosa.
Ligula angusta, linearis, integra.
Palpi labiales subelongati, lineares, articulis duobus, connalis,
parum distinctis.
Tarti anteriores articulis quatuor, postici articulis quinque, ar-
ticulis primis brevioribus, subaequalibus.
Genus Silusae et Stenusae affıne, sed labrum parum prolon-
gatum, apice rotundatum, mandibulas obtegens. Maxillae minus
elongatae, breviores, mala externa apice membranacea, ciliata, ro-
tundata, haud incurya. Mandibulae acuminatae, basi dentatae, pro-
stheca membranacea, bene distincta instructae. Mentum late sub-
emarginatum, ligula angusta, lineari, medio prominente. Maxillae
malis duabus, externa membranacea, elongata, basi coriacea exte-
riore breviore, lineari, apice leviter curvata, margine interno spi-
nosula, medio leniter dilatata. Palpi triarticulati, articulis primo
et secundo obeconieis, ultimo subulato, praecedentis dimidio longiore.
der Käferfauna der Auckland-Inseln. 161
Ligula linearis, parallela, prominens, ad palporum labialium me-
dium pertinens. Palpi labiales lineares, articulis duabus connatis,
vix distinctis, ut in genere Silusa. Antennae 11-articulatae, arti-
culo primo elongato, obconico, parum incrassato, secundo primo
aequali, tertio secundo paulo minore, reliquis a quarto inde ovali-
bus, sensim brevioribus sed latioribus, ultimis longitudine breviori-
bus. Tarsi antiei et intermedii quadri-, postiei quinque-articulati,
articulo primo sequentibus paulo longiore, ultimo praecedente di-
stinete longiore.
A genere Silusa differt oris partibus minus prolongatis, pal-
pis maxillaribus valde diversis. Habitu cum Stenusa convenit, ma-
gis tamen cum Leptusa. Pedes intermedii tarsos habent quinque
articulatos; idem artieulorum numerus etiam in generibus Leptusa,
Silusa et Stenusa observatur. |
Halmaeusa antarctica Ksw. n. sp.
Elongata, piceo-rufa, abdomine ante apicem nigricante, postice
leviter dilatato, fortius densius rude punctata, prothorace subrotun-
dato, elytris illo multo brevioribus. — Long. 2,95 —5 Mill.
Caput rotundatum, antice haud prolongatum, basi leviter an-
gustatum, oculis parvis, parum convexis, convexum, nitidulum, den-
sius punctatum. Antennae ferrugineae, apicem versus infuscatae.
Prothorax subrotundatus, basi apiceque truncatus, antice minus, po-
stice magis angustatus, lateribus rotundatis, angulis anticis rotun-
datis, posticis obtusis, leviter eonvexus, subtilissime parce griseo
pubescens. Coleoptera prothorace longitudine aequalia, vel paulo
angustiora, duplo fere breviora, apice truncata, densius fortius pun-
ctata, nitidula, griseo-pubescentia. Abdomen apicem versus sensim
leviter dilatatum, nitidulum, minus dense fortiter punctatum, seg-
mento penultimo dorsali maris carina obsoleta, insigne. Pedes
ferruginei.
Staphylinus oculatus Fahr.
Omalium Kronii Ksw.: Nitidulum, piceum, capıte prothorace
antennarumque basi dilutioribus, pedibus testaceis, obsoletius spar-
sim, in elyiris densius ruguloso punctatum, prothorace foveolis dua-
bus longitudinalibus, subarcuatis. — Long. 5,5 Mill.
Piceum, nitidulum. Antennae capite prothoraceque longitudine
subaequales, apicem versus inerassatae, articulis 1—5 rufis, reli-
quis nigris, penultimis longitudine fere cerassioribus, pube grisea
dense indutis. Caput alutaceum, sparsim subtiliter punetulatum,
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft 1. 11
162 ». Kiesenwelter und Th. Kirsch:
inaequale, fronte postice foveolis duabus, obliquis, profundis, antice
utrinqgue foveola latiore, minus profunde impressa, piceo-rufum, oris
partibus dilutioribus. Prothorax rufo-piceus, capite latior, coleop-
teris angustior, subquadratus, lateribus leviter rotundatus, basi ma-
gis, apice minus angustatus, angulis postieis, subrectis, antieis ob-
tusis, parum convexus, subtiliter sparsim inaequaliter punctatus,
dorso foveis longitudinalibus, basin non attingentibus subarcuatis,
disco profundioribus impressus, in foveis et latera versus alutaceus,
partibus elevatioribus, laevigatis. Scutellum triangulare, alutaceum,
piceum. Coleoptera latitudine vix longiora, nigro picea, parce gri-
seo pubescentia, alutacea, dense obsoletius punetata. Abdomen ni-
gro-piceum, subtiliter alutaceum, sparsim obsoletegue punctatum,
punctis raris majoribus subseriatis. Pedes testacei.
Species magna, Anthophagum simulans. Oris partes exami-
nare non potui, tarsorum structura vero Omalio generi convenit.
Omalium albipenne Kiesw.: Nitidulum, nigrum, piceum vel
ferrugineum, elytris pallidis, interdum apicem versus nigris, vel pi-
ceis, antennarum basi pedibusque testaceis, capite glabrato, protho-
race subtilius inaequaliter punctato, ex parte laevigato, foveohs dua-
bus longitudinalibus subarcuatis, elyiris dense ruguloso punctatis,
abdomine fortius dense punctato, opaco. — Long. 3,5 —4 Mill.
Nigrum, piceum, ferrugineum vel testaceum, elytris pallidis,
apicem versus nigro-piceis, antennis basi pedibusque testaceis.
Antennae capitis prothoraeisque longitudine, artieulis 1—5 graci-
lioribus, testaceis, sequentibns abrupte majoribus, subaequalibus,
nigris, penultimis longitudine paulo crassioribus, pube grisea indu-
tis. Caput laevigatum, sparsim subtilius punctatum, leviter con-
vexum, fronte inter oculos profunde bifoveolatum, piceum vel testa-
ceum, ore testaceo. Prothorax capite paulo latior, coleopteris an-
gustior, laevigatus, subquadratus, leviter transversus, basin versus
angustatus, lateribus apicem versus rotundatus, angulis postieis ob-
tusis, antieis rotundatis, parum convexus, inaequalis, foveis duabus
longitudinalibus minus profundis, subarcuatis, in foveolis alutaceus
inaequaliter parcius minus subtiliter punetatus. Coleoptera laevi-
gata densius minus subtiliter alutacea, punctata, prothorace plus
dimidio longiora et latiora, angulis apicalibus externis rotundatis,
internis rectis. Alae incomplatae. Abdomen opacum, dense minus
subtiliter punctatum, griseo pubescens. Pedes testacei.
Var. a. Piceum unicolor, rarım.
die Kaferfauna der Auckland-Inseln. 163
Var. b. Capite, prothorace elytris excepta macula magna hu-
merali albida, abdomineque apice testaceo, piceis vel nigro piceis.
Var. c. Piceum, elytris albidis.
Var. d. Rufo-testaceus, vel testaceus, elytris dilutioribus vel
vix dilutioribus.
Individua rufo-testacea forte immatura, raro tamen elytris al-
bido-pallidis oceurrunt. Individua picea valde variant.
Species omnibus notis, imprimis oris partibus (rite examinatis)
cum veris Omaliis convenit.
Omalium insulare Ksw.: Oblongum, nitidulum, piceum vel
rufo piceum, pedibus testaceis, capite prothorace elytrisgue ruguloso-
punctatis, abdomine opaco, alutaceo, obsolete sparsim punctato, pro-
thorace basi sinuatim angustato, foveolis quatuor, duabus discoida-
hbus subarcuatis et duabus lateralibus. — Long. 4 Mill.
Antennae capite prothoraceque subaequalis, apicem versus sub-
inerassatae, ferrugineae. Caput nitidulum, latum, elypeo late ro-
tundato-truncato, inaequali, fronte inter oculos utrinque profunde
foveolata, celypeo utrinque longitudinaliter impresso, medio tumi-
dulo, laevigato, inaequaliter fortius punctatum, disco nigricans, la-
teribus rufescens. Prothorax subeordatus, basin versus modice an-
gustatus, basi apiceque truncatus, lateribus medio fortiter rotunda-
tus, basin versus sinuato-angustatus, angulis basalibus rectis, anti-
eis obtusis transversus, parum convexus, inaequalis, quadriimpres-
sus, disco foveolis duabus subarcuatis, lateribus utrinque foveola
ab angulis postieis ad medium pertingente, nitidulus, fortius minus
dense inaequaliter punctatus. Scutellum latum, laevigatum, nitidu-
lum. Coleoptera prothorace latiora et paulo longiora, ruguloso
fortius punctata, lineis nonnullis elevatis, interdum obsoletis exa-
rata, glabra. Abdomen satis elongatum, alutaceum, parce subtili-
ter obsolete punctatum, punctis raris majoribus subseriatis. Pedes
ferruginei.
Omalium pacificum Ksw.: Nitidulum, piceum, antennarum
basi, abdominis apice pedibusque testaceis, capite et prothorace cre-
bre, elytris densıus punctatis, hoc foveatis duabus oblongis, subar-
cuatis, coleopteris prothorace paulo latioribus et longioribus. —
Long. 3 Mill.
Omalio rivuları simillimum, capite latiore, basi minus con-
strieto, ante oculos latiore, latius rotundato, oeulis minoribus, mi-
11*
164 v. Kiesenwetter und Th. Kirsch:
nus convexis, antennis articulo sexto erassiore, prothorace paulo
longiore, densius punctato, coleopteris angustioribus, brevioribus
bene distinetum, reliquis O. rivulari simillimum.
Omalium subceylindricum Ksw.: Elongatum, subeylindri-
cum, nitidulum, fuscum, antennis pedibusque testaceis, punctatum,
coleopteris prothorace paulo latioribus et longioribus, parce griseo-
pubescentibus. — Long. 2,5 Mill.
Fuscum vel fusco-piceum. Antennae ferrugineae, apice obseu-
riores, leviter incrassatae. Caput convexiusculum, basi et apice
utrinqgue foveolatum, densius minus subtiliter punctulatum, basi haud
constrietum. Prothorax capite latior, longitudine latitudine fere
aequali, basin versus angustatus, lateribus ad angulos anticos dila-
tato-rotundatus, angulis antieis valde rotundatis, posticis rotundato
obtusis, leviter convexus, disco vix canaliculatus, fortiter minus
dense punctatus. Coleoptera prothorace paulo latiora et longiora,
fortiter punctata, subdepressa, angulis postieis externis rotundatis,
pareius subtiliter griseo - pubescentia. Abdomen convexiusculum,
elongatum, fortius dense punctulatum, parce griseo-pubescens. Pe-
des testacei.
Statura elongata, subeylindrica insigne.
Choleva antipoda: Oblonga, nitidula, fulvo-pubescens, fusca,
antennis et subtus dilutior; antennis versus apicem parum incrassa-
tis; prothorace transverso, basi utringue paullo sinuato, angulis po-
sticis acuminatis, lateribus rotundato, supra creberrime punctulato,
versus latera subtiliter coriaceo; coleopteris prothorace fere angu-
stioribus, dorso paullo depressis, obsoletissime striatis, transverse
striolatis; tibiis intermediis curvatis; mesosterno non carinato. —
Long. 4, lat. 13 Mill.
Mas: tibüs anticis fere a basi dilatatis, tarsis anticis articulis
tribus primis, intermedis duobus primis dilatatis, abdominis seg-
mento penultimo plica dentiformi.
Oben heller oder dunkler braun, mit feiner gelblicher Pubes-
cenz bedeckt, die Fühler und die Unterseite mit den Beinen lich-
ter gefärbt. Der Kopf ziemlich dicht und etwas gröber punktirt
als das Halsschild; dieses quer, an der Basis neben den zugespitz-
ten Hinterecken etwas ausgebuchtet, an den Seiten gerundet, nach
vorn um 7 verengt, an der breitesten Stelle ein wenig breiter als
die Flügeldeeken, oben dicht punktirt, nach den Seiten hin fein
lederartig gerunzelt. Die Flügeldecken nicht ganz 3 Mal so lang
die Käferfauna der Auckland-Inseln. 165
als das Halsschild, an den Seiten und am Nahtwinkel schwach ab-
gerundet, oben vor der Mitte zusammen etwas verflacht, quer ge-
strichelt, fast ohne Längsstreifen, die Streifen nach der Spitze hin
häufig durch dunklere Linien angedeutet. Die Mittelbrust nach
hinten in der Mitte mit einem Knötchen; die Mittelschienen bei
beiden Geschlechtern etwas gebogen.
Beim g' die Vorderschienen an der Basis dünn, dann noch
vor der Mitte ziemlich schnell verbreitert, an den Vorderfülsen die
3 ersten Glieder, an den mittleren nur die beiden ersten verbrei-
tert, auf dem vorletzten Hinterleibsringe hinten ein erhabenes, zahn-
artiges Fältchen. (Kirsch.)
Trogosita mauritanica L.
Epichorius Kirsch nov. gen. Artematopidarum.
Caput deflezum, clypeus (labrum?) magnus, liber, transverse ro-
tundatus; mandibulae apice fissae; palporum articulus ultimus ova-
tus; ligula bilobata, antice emarginata.
Antennae 11-articulatue, articulus primus incrassatus, tres se-
quentes filiformes (tertius longior), ceteri 7 aequales, clavam leviter
incrassatam formantes.
Oculi laterales rotundi, subtihiter granulati, prothorace partim
obtecti.
Prothoraz transversus, sat convezus, antice angustatus, poslice
rotundatus, lateribus rectis, angulis posticis aculıs.
Scutellum triangulare, planum.
Coleoptera elliptica, convezxa.
Pedes mediocres; coxae anticae globosae, posticae sulcatae; fe-
mora crassiora, intus sulcata; tibiae apice minute calcaratae; tar-
sorum articuli angusti, subtus pilosi, tres primi sensim decrescentes,
tertius lamellam longam gerens, quartus multo minor, ultimus elon-
galtus; unguiculi simplices.
Pectus medio planum, prosternum mesosterno receptum.
Wenn auch durch das auffallend kleinere 4te Fufsglied eine
nahe Beziehung zu den Ptilodactyliden angedeutet wird, so spricht
doch sowohl die allgemeine Form, als auch die Beschaffenheit der
Mittelbrust mehr für die Anreihung der vorstehend diagnostieirten
Gattung an Artematopus. Das Mesosternum liegt mit dem Proster-
num und Metasternum in einer Ebene, und ist vorn zur Aufnahme
des Prosternalfortsatzes etwas ausgerandet. Der Kopf ist steil ab-
wärts gebogen und bis fast zur Hälfte der Augen in das Halsschild
eingelassen, vorn von oben gesehen gerundet, aber von vorn gese-
166 v, Kiesenwetter und Th. Kirsch:
hen jederseits dicht vor den Augen herabgebogen, und hier zur
Aufnahme des gerundeten, etwas queren Kopfschildes ') seicht aus-
gerandet. Das Halsschild stark quer gewölbt, an der Basis in der
Mitte breit gerundet, innen neben den Hinterecken leicht gebuch-
tet, diese spitz ausgezogen, an den Seiten geradlinig, nach vorn
verengt, die Vorderecken ein wenig vorgezogen, der Vorderrand
dazwischen gerade. Das Schildehen ein kleines gleichseitiges
Dreieck. Die Flügeldecken elliptisch, hoch gewölbt, der Umschlag
unter der Schulter breit, aber schon an der Spitze der Hinterbrust
abgekürzt. Die Vorderhüften kuglig, ihre Hüftpfannen hinten breit
offen, die Hinterbüften hinten zum Einlegen der Schenkel tief ge-
“furcht. Von den fünf Hinterleibsringen ist der letzte der längste,
die ersten 3 unter sich gleichlang, der 4te etwas kürzer als jeder
derselben.
Epichorius Aucklandiae: Ovalis, nitidus, parce griseo-pu-
bescens, supra viridi-aeneus, antennis et subtus ferrugineo-testaceus;
prothorace elytrisque crebre punctulatis, his maculis numerosis, saepe
transversis, confluentibus, laevigatis, cupreis. — Long. 8, lat 34 Mill.
Pseudhelops tuberculatus Blanch. Voy. Pol Sud tab. 11. £. 17.
Oben lebhaft erzgrün, unten röthlich schalgelb, an den Fühlern
das erste Glied röthlich, die folgenden schalgelb, der äufserste Vor-
der- und Seitenrand des Halsschildes, das Schildehen und der Sei-
tenrand der Flügeldecken röthlich schalgelb. Die Oberseite ziem-
lich dicht und fein punktirt und sehr kurz und schwach greis be-
haart. Der Kopf am Scheitel tiefer, jederseits innen neben den Au-
gen seichter eingedrückt. Das Schildchen in der Mitte punktirt.
Die Flügeld. mit vielen glatten, meist etwas queren, häufig zusam-
menfliefsenden, kupferrothen Flecken.
Die l. ec. von Blanchard gegebene Abbildung ist ein sehr deut-
liches Bild des eben beschriebenen Thieres, namentlich stimmt die
Form, Färbung und Flügeldeckenseulptur vollständig, nur die Beine
sind unrichtig, da sie heteromer gezeichnet sind und keine Lamelle
tragen. Im Text sind bei Beschreibung der Flügeldeckensculptur
die 3— 4 Tuberkeln vor der Spitze des Pseudhelops tuberculatus
Guer. mit der Sculptur der hier beschriebenen Art combinirt. (K.)
!) Die sehr lose Anfügung dieses Organs an den Kopfrand scheint
darauf hinzudeuten, dafs hier eine Verschmelzung von Kopfschild und Ober-
lippe stattgefunden.
die Käferfauna der Auckland-Inseln. 167
Carphurus venustus Ksw.: Obscurus, ore, clypeo, protho-
race humeris pedibusque ex parte testaceis. — Long. 3,5 Mill.
Antennae serratae, brunneae, basi testaceae. Caput protho-
race paulo latius, oculis convexis, modice prominulis, fuscum, niti-
dulum, vertice transversim rugoso, pilis longis erectis vestitus,
fronte, elypeo et ore testaceis, labro et mandibularum basi infus-
catis. Prothorax testaceus, nitidus, subquadratus, latitudine lon-
gior, basi apiceque truncatus, apice subrotundatus, lateribus parum
rotundatus angulis omnibus obtusis ad basin late transversim im-
pressus, pilis longis nigris erectis vestitus. Elytra prothorace apice
duplo latiora et plus duplo longiora, picea humeris et limbo late-
rali testaceis, nitidula, rugosa, minus subtiliter punctata, parce ni-
gro pilosa. Abdomen elongatum, elytra longitudine superans. Pe-
des obseuri, antiei tibiis testaceis. (Kirsch.)
Necrobia rufipes Fab.
Pseudhelops tuberculatus Guer.
Die Art variirt bezüglich der Färbung und der Ausbildung der
Tuberkeln auf dem dten, 5ten und 7ten Zwischenraum der Flügel-
decken. Schwarz mit dunkelbraunem Bronceglanz oder schwarz
mit violetem Schimmer oder broncegrün, selbst ganz rostrothe (un-
reife) Exemplare sind schon von einem schwachen broncenen Schim-
mer überhaucht. Die schräg hinter einander stehenden Tuberkeln
auf dem 7ten, öten und 3ten Zwischenraum der Flügeldecken, von
denen der letztere am weitesten nach hinten steht, sind zuweilen
so stark entwickelt, dals sie zu einem schrägen Längskiel zusam-
menflielfsen, bald so schwach, namentlich bei Q, dals kaum noch
Andeutungen davon vorhanden sind, in der Regel ist, auch bei
mälsiger Ausbildung der Tuberkeln, der 9te Zwischenraum neben
dem Tuberkel des 7ten beulig aufgetrieben.
Wenn man die Beschreibungen der Flügeldeckensculptur bei
Guerin und Blanchard vergleicht, ersieht'man, dafs sie sich nicht
auf dieselbe Art beziehen. Auf unsere Stücke trifft Guerin’s Be-
schreibung zu, während von den „elevations transverses irregu-
lieres“ (nach Blanchard), die auch in der Abbildung in der Voyage
Pol Sud angegeben sind, nicht die Spur zu finden ist. Wie vor-
her erwähnt, bezieht sich die Abbildung und auch ein Theil der
Beschreibung wahrscheinlich auf Epichorius Aucklandiae.
168 v. Kiesenwetter und Th. Kirsch:
Steriphus Veneris'): Oblongus, griseo-pubescens et erecto
flavido -pilosus, nigro-fuscus aut ferrugineus; rostro basi subtereti,
antice deplanato et dilatato, scrobibus profundis ante oculos eva-
nescentibus; antennarum scapo inde a basi sensim et fortiter incras-
sato, oculos superunte; prothorace ante medium dilatato, supra pla-
niusculo, confertim punctulato, punctis majoribus, minus profundis,
remotis; scutello punctiformi; coleopteris elongato-elliplieis, maris
apice anguste rotundatis, feminae emarginatis, supra deplanatis, su-
tura postice convexis, punctato-striatis, interstitüis vix converis. —
Long. 6—7, lat. 22— 23 Mill.
Vom Ansehen eines kleinen Plinthus, entweder ganz rostroth
oder die Seiten des Halsschildes unten, auf den Flügeldecken ein
Längsfleck in der Mitte neben der Naht und der 7te und Ste Zwi-
schenraum von der Schulterecke bis unter den Spitzenhöcker
schwarz, oder mehr oder weniger dunkelbraun, immer aber der
Seitenrand der Flügeldecken heller rothbraun; mit feiner, nieder-
liegender, grauer Pubescenz nicht sehr dicht bekleidet, und mit
langen aufrechten, gelben Haaren, auf Kopf und Halsschild zer-
streut, auf den Zwischenräumen der Flügeldecken einreihig besetzt.
Der Rüssel 13 Mal so lang als der Kopf, an der Basis wenig,
vorn deutlich niedergedrückt und verbreitert, von den Fühlern an
etwas nach unten gebogen, oben längsstrichelig und längs der Mitte
stumpf gekielt, die Stirn dicht punktirt, vorn mit einem Grübchen.
Die Fühler bis über die Hälfte des Halsschildes, der Schaft bis
über die Augen reichend, von der Basis an allmählig, von der
Mitte an schon stark verdickt. Das Halsschild so lang als vor der
Mitte breit, an den Seiten gerundet, hinten so breit als vorn, oben
verflacht, dicht und fein punktirt mit eingestreuten, grölseren, seich-
teren Punkten, in denen die langen gelben Haare stehen, längs
der Mitte, wenigstens vorn und hinten eingedrückt. Die Flügeld.
fast 4 Mal so lang als das Halsschild, an den Seiten sehr flach
gerundet, hinten beim g' zusammen schmal zugerundet, beim 2
einzeln zugespitzt, oben flach, die Naht hinten gewölbt, an den
Seiten vom 7ten Zwischenraum an steil abfallend, mäfsig tief punk-
tirt gestreift, dieZwischenräume kaum etwas gewölbt. Die Schen-
kel ungezähnt, nach der Basis hin schwarz, an hellen Exemplaren
!) Die beiden Arten nähern sich bezüglich der Bildung des Fühler-
schaftes der Gattung Pantopceus S., passen jedoch sowohl der Gesammtform
als der Haarbekleidung nach besser zu Steriphus.
die Käferfauna der Auckland-Inseln. 169
nur mit einem schwarzen Fleck an der Innenseite, die 4 Vorder-
schienen an der Spitze etwas nach innen gebogen. (Kirsch.)
Steriphus opacus: Oblongus, pubescens, brevius erecto-pilo-
sus, opacus, piceus, antennis tarsisque ferrugineis; rostro, scapo
antennarum et scutello praecedentis; prothorace latitudine longiore,
ante medium paullo dilatato, confertim punctulato, ante medium ei
basin longitudinaliter impresso; coleopteris oblongo-ovalibus, supra
parum comvezis, apice rotundatis, punctato - striatis, interstitüs vie
converis. — Long. 43, lat. 2 Mill.
Durch längeres Halsschild, kürzere und breitere Flügeldecken,
sowie kürzere Behaarung vom vorigen unterschieden. Matt pech-
braun, nur die Fühler und Fülse rostroth, anliegend grau pubes-
eent und mit kurzen, graugelblichen Börstchen auf den Zwi-
schenräumen der Flügeldecken einreihig, sonst zerstreut besetzt.
Der Fühlerschaft und der Rüssel wie beim vorigen, nur der Mittel-
kiel des letzteren weniger deutlich ausgeprägt. Das Halsschild ent-
schieden länger als breit, vor der Mitte am breitesten, an den Sei-
ten schwach gerundet, hinten so breit als vorn, oben dicht, fein
und seicht punktirt, vor dem punktförmigen Schildehen mit einem
nach vorn etwas verbreiterten und hinter dem Vorderrande mit
einem in der Mitte zu einer Linie verschmälerten Längseindruck.
Die Flügeldecken oval, nicht ganz 3 Mal so lang als das Hals-
schild, an den Seiten steil abfallend, seicht punktirt - gestreift, die
Naht auf der hinteren Wölbung erhaben, die Zwischenräume kaum
gewölbt, die ersten beiden bis zur Mitte etwas eingedrückt. Die
Unterseite, Schenkel und Schienen rothbraun. (Kirsch.)
Cyttalia depressirostris: Oblonga, fulvo-grisea-sguamosa
ei setulis erectis subspathulatis obsita, nigra, antennis, femorum
basi, tibiarum apice tarsisque ferrugineis; rostro depresso, capite
viz longiore; prothorace subcylindrico, antice leviter constricto, la-
teribus obsolete albo-lineato;, scutello oblongo, angusto, apice ad-
scendente, albo - sqguamoso; coleopteris ovalibus, punctato - striatis,
interstitüs leviter converis, internis medio saepe albo - maculatis;
femoribus petiolatis, posticis abdomen aequantibus, dente magno sub-
trianguları armatis, tibiis posticis basi fortiter arcuatis, unguiculis
divaricatis, basi denticulatis. — Long. 2+, lat. & Mill.
Schwarz, die Fühler, Schenkelwurzel, Spitzenhälfte der Schie-
nen und die Fülse (an einem Stück auch die Flügeldecken) rost-
roth, mit sehr kleinen, gelblichgrauen Schuppen nicht sehr dicht
170 v. Kiesenwetter und Th. Kirsch:
bekleidet, zuweilen längs der Mitte des Halsschildes und auf der
Naht der Flügeldecken etwas heller gelb, eine verschwommene Li-
nie an den Seiten des Halsschildes, das Schildehen, die Seiten der
Brust und meist auch einige kleine Flecke auf der Mitte der ersten
beiden Zwischenräume der Flügeldecken weils beschuppt, die Ober-
seite (auf den Flügeldecken einreihig) und die Beine mit abstehen-
den, an ihrer Spitze etwas verdickten Börstchen besetzt. Der Kopf
gewölbt, mit dem Rüssel fast vertikal herabgebogen, dieser kaum
länger und fast um die Hälfte schmäler als der Kopf, stark nie-
dergedrückt, aber nicht von der Stirn abgesetzt. Die Augen vom
Halsschild weit entfernt, gewölbt, etwas länglich rund, stark ge-
körnt. Die Fühlerkeule ziemlich dick, Schaft und Geilsel der Gat-
tungsdiagnose entsprechend. Das Halsschild so lang als breit, fast
eylindrisch, hinter dem nach vorn gerundeten Vorderrande leicht
eingeschnürt. Das Schildechen länglich, schmal, nach hinten auf-
steigend, so dafs die Spitze frei über die Fläche hervorragt. Die
Flügeldecken oval, in der Mitte doppelt so breit als das Halsschild,
an den schwach vortretenden Schultern abgerundet, ziemlich tief
punktirt-gestreift, die Zwischenräume leicht gewölbt. Die Schen-
kel gestielt, die hintersten so lang als der Hinterleib, vor der Spitze
stark keulig angeschwollen, mit einem grofsen Zahn; die Schienen
der Hinterbeine bis zu ihrer Mitte sehr stark, die übrigen an der
Basis nur leicht gekrümmt; die Klauen auseinander gespreizt, an
der Basis mit einem kleinen Zähnchen.
Die Beschaffenheit der Klauen und des Rüssels (Pascoe be-
zeichnet die ersteren nur als divergentes, letzteren subtenue) machen
es zweifelhaft, ob die Art in dieser Gattung, bleiben kann. (K.)
| Peristoreus Kirsch noy. gen. Storeidarum.
Rostrum, longum, cylindricum, tenue, curvatum; scrobes subme-
dianae, laterales.
Antennarum scapus oculos attingens, funiculus T-articulatus,
articulis duobus primis obconicis, primo secundo duplo longiore et
crassiore, ultimis roltundatis, subtransversis; clava ovalı, sat crassa.
Oculi laterales, parvi, subtiliter granulati.
Prothoraz transversus, lateribus rotundatus, basti apiceque
truncalus.
Scutellum punctiforme.
Coleoptera basi prothorace multo latiora, fere parallela, apice
rotundata.
Cozae anticae conliguae; femora dentata; tibiae breves, sub-
die Kaferfauna der Auckland-Inseln. 171
rectae; tarsorum articulo tertio latiore, bilobo;, unguiculi basi di-
latatı.
Abdominis segmentum secundum a primo sutura medio curvata
separatum, sequentibus duobus aequale.
Corpus subtilissime pubescens.
Die Gattung hat ganz das Ansehen eines Dorytomus, doch
sind die Nähte der mittleren Hinterleibsringe an den Seiten bogig
gekrümmt. Der von Pascoe in den Ann. Mag. of Nat. hist. 1873,
182 zur Bestimmung der Storeiden - Gattungen gegebenen Tabelle
folgend, würde man auf Xeda Pasc. kommen, doch kann die nach-
stehend beschriebene Art wegen des langen Rüssels, der gezähn-
ten Schenkel, des unbeschuppten Körpers und abweichenden Form
des Halsschildes und der Flügeld. nicht dahin gebracht werden.
Peristoreus innocens: Oblongus, subtilissime pubescens,
rufo-testaceus, elytris (basi margineque laterali ezceptis) pallide te-
staceis; rostro prothorace duplo longsore, bası obsolete striato-punc-
tato; prothorace longitudine fere sesqui-latiore, antice perparum an-
gustiore, confertim punctato; elytris fortiter punctato-striatis, inter-
stitüüs paullo convezis, dense punctulatis, femoribus dente acuto ar-
matis. — Long. 3, lat. 1! Mill.
Dem Dorytomus tortrie ähnlich, aber viel kleiner; anscheinend
glänzend glatt, die feine graue Pubescenz nur bei starker Vergrös-
serung sichtbar; röthlich schalgelb, die Flügeldecken, mit Ausnahme
der Basis innerhalb der Schulterbeule und des Seitenrandes, ganz
blafs schalgelb, zuweilen zieht sich die röthlichere Färbung der
Basis längs der Nabt bis zur Mitte. Der dünne Rüssel reichlich
doppelt so lang als das Halsschild, gleichmälsig gebogen, sehr fein
und zerstreut, an der Basis verloschen gestreift - punktirt. Das
Halsschild quer, an den Seiten stark gerundet, vorn kaum etwas
schmäler als hinten, oben fast flach, überall dicht gedrängt - punk-
tirt. Die Flügeldecken an der Basis zusammen kaum bemerkbar
ausgerandet, an den Schulterecken viel breiter als das Halsschild,
bis hinter die Mitte kaum etwas verbreitert, ziemlich parallel, hin-
ten verschmälert, zusammen zugerundet, kräftig punktirt-gestreift,
die Zwischenräume wenig gewölbt, dicht und fein punktirt. Der
Schenkelzahn dünn und spitz. Beim g' die ersten beiden Hinter-
leibssegmente flach gedrückt. (Kirsch.)
17 v. Kiesenwetter und Th. Kirsch:
Acalles planidorsis: Oblongus, squamulis pallide fulvis (ely-
trorum erectis, dense serialis) vestitus, fuscus, rostri dimidia api-
cali, antennis, pedibus elytrisque dilutioribus, his fascia obliqua ob-
soleta nigra pone medium; rostro medio laevi, lateribus striato-
punctato; antenn. artic. funie. duobus primis elongatis, sequentibus
brevissimis, rotundatis; prothorace lateribus rotundato, basi media
emarginato, deplanato, disco posteriore subimpresso, dense punc-
tato; coleopteris prothorace parum latioribus, subparallelis, punctato-
striatis; femoribus muticis. — Long. 21, lat. 1 Mill.
Von den beiden gleichgrofsen Arten pumilus und Lifuanus Mon-
trouz. durch die Seulptur des Halsschildes und der Flügeldecken
verschieden. Dunkelbraun, das Halsschild auf der hinteren Scheibe
und eine ziemlich breite Schrägbinde dicht hinter der Mitte der
Flügeldecken schwärzlich, die Spitzenhälfte des Rüssels, Fühler,
Flügeldecken und Beine bräunlichroth; die Basis des Rüssels, der
Kopf und das Halsschild mit schräg, die Flügeldecken mit gerade
aufgerichteten, blafs bläulichgelben Schuppenbörstchen ziemlich dicht
(die Naht noch auffallend dichter) besetzt. Der Rüssel längs der
Mitte glatt und glänzend, an den Seiten schwach gestreift-punktirt.
Das Halsschild etwas breiter als lang, an den Seiten gerundet,
vorn um 2 schmäler als hinten, in der Mitte der Basis ausgeran-
det, oben verflacht und auf der hinteren Hälfte leicht eingedrückt,
dicht punktirt. Die Flügeldecken fast doppelt so lang und wenig
breiter als das Halsschild, hinter der Mitte kaum bemerkbar brei-
ter als an den Schultern, oben ziemlich flach, tief punktirt-gestreift,
die Punkte der Streifen viel grölser als die des Halsschildes. Die
Beine abstehend borstig, die Schenkel ungezähnt. (Kirsch.)
Acalles Kronii: Oblongus, setulis longioribus, subspathulatis,
elytrorum seriatis, vestitus, niger, rosiro, antennis pedibusque (fe-
morum clava excepta) ferrugineis; rostro antennisque praecedentis;
prothorace latitudini aequilongo, rotundato, antice basi viz angu-
stiore, ante scutellum emarginato, leviter convexo, subliliter cerebre
punctato, interdum medio longitudinaliter impresso; coleopteris ova-
libus , fortiter punctato - striatis; femoribus muticis. — Long. 13,
lat. $ Mill.
Von dem vorigen durch geringere Grölse, feinere längere Börst-
chen, abweichende Form des Halsschildes und der Flügeldecken,
von minimus Montrouz. durch andere Sculptur des Rüssels und den
Mangel aller Borstenbüschel auf der Oberseite verschieden. Schwarz,
der Rüssel, die Fühler, Schenkelwurzel, Schienen und Fülse rost-
die Käferfauna der Auckland-Inseln. 175
roth bis braunroth, oben mit an der Spitze etwas verdickten Börst-
chen, auf den Flügeldecken reihenweise nicht sehr dicht besetzt.
Der Rüssel beim 2 deutlich länger als beim g', glänzend, längs
der Mitte glatt, an den Seiten gereiht-punktirt. Das Halsschild so
lang als breit, an den Seiten gleichmälsig gerundet, vorn kaum
schmäler als an der Basis, oben schwach gewölbt, vor dem Schild-
chen schwach ausgerandet, in der Mitte der Länge nach mehr oder
weniger eingedrückt, ziemlich dieht punktirt. Die Flügeldecken
oval, tief punktirt - gestreift, die Zwischenräume gleichmälsig ge-
wölbt. Die Schenkel ungezähnt.
Herrn Photograph H. Krone gewidmet als Zeichen der Aner-
kennung seines auch unter ungünstigen Verhältnissen ausdauern-
den Sammeleifers. (Kirsch.)
Sitophilus oryzae L.? Ein einzelnes Männchen, durch die
Sceulptur des Halsschildes etwas abweichend, indem die Punkte
desselben auf der Scheibe viel feiner sind und mehr von einander
entfernt stehen, auch keine glatte Mittellinie frei lassen, vielmehr
überall gleichmälsig vertbeilt sind. Im Uebrigen ist das Stück be-
züglich der Sculptur des Rüssels, der Stirn, der Flügeldecken, so-
wie des kurzen Borstenbesatzes der letzteren nicht von einem ein-
farbig braunrothen oryzae zu unterscheiden.
Dryophthorus bituberculatus Fab.
Rhizobius Aucklandiae: Oblongus, pubescens, confertim
punctatus, nigro-fuscus, antennis, palpis, prothoracis lateribus, ely-
trorum vitta obligua discoidali et margine laterali (apice latius) pe-
dibusque flavidis. — Long. 5, lat. 14 Mill.
Mas: Capite prothoraceque: flavis, hoc macula basali magna
nigra.
In die dritte Gruppe Mulsant’s unter die Rhizobii s. str. ge-
hörend. In der Form und Gröfse unserem AR. litura ziemlich glei-
chend, auch ebenso gleichmälsig dicht punktulirt und behaart.
Schwarzbraun, die Mundtheile, Fühler, Spitze des Hinterleibs und
Beine gelblich, selten die Schenkel etwas gebräunt. Der Kopf
beim Männchen gelb, beim Weibchen schwarz. Der Halsschild
beim Männchen breiter als beim Weibchen, gelb, mit einem gros-
sen, halbkreisförmigen, bis nahe zum Vorderrand reichenden, je-
derseits nur ein Viertel des Hinterrandes freilassenden schwarzen
Fleck auf der Basis, beim Weibchen schwarz, an den Seiten mehr
oder weniger breit gelb gerandet, die gelbe Färbung nach vorn
174 v. Kiesenwetter u. Kirsch: die Käferfauna d. Auckland-Inseln.
verbreitert, an den hellsten Stücken nur das mittlere Drittel des
Vorderrandes frei lassend.. Die Flügeldecken je nach dem Vor-
herrschen der gelben oder dunkeln Färbung sehr verschieden ge-
zeichnet, bald gelb mit einem gemeinschaftlichen, bis etwas über
die Mitte reichenden dunkeln Längsfleck und einer nur in der Mitte
des Seitenrandes schwach angedeuteten dunkeln Längsbinde, bald
schwarz und nur die Schulterecke und die Spitze trüb rothgelb,
am häufigsten schwarz und die Schulterecke mit der Spitze durch
eine schräge Binde über die Scheibe verbunden, der umgeschlagene
Rand des Halsschildes und der Flügeldecken trüb gelbroth oder
an hellen Stücken gelb und auf den letzteren jederseits durch eine
feine braune Linie eingefalst. Der Hinterrand des Analsegments
beim 2 etwas mehr gerundet als beim d. (Kirsch.)
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft 1.]
Ueber die geographische Verbreitung einiger
Käferarten.
1. Carpophilus quadrisignatus Er., bisher nur aus Süd-
europa und Kleinasien bekannt, ist auch in Peru einheimisch.
2. Epuraea mellitula Ritt. aus Hinterindien besitzt H. Dohrn
auch von der Guinea-Küste.
3. Meligethes Krüperi Rt. aus Kleinasien ist auch von
v. Hopffgarten in Ungarn gesammelt.
4. Meligethes hebes Er. kommt auch in Japan (Hiller) vor
und dürfte in ganz Asien nicht fehlen, weicht von unserem gar nicht
ab. Ex. dieser Art aus Kamschatka (Motschulsky) sind mir bereits
früher einmal von Reiche mitgetheilt worden.
5. Rhizophagus perforatus Er. lebt auch in Mexico. (Mus.
Deyrolle.) i
6. Trogosita Jekeli Rt. (Rev. Trogos. Brünn 1874. p. 43).
Kürzlich erhielt ich von H. E. Steinheil das $ (auch aus Colum-
bien) zur Ansicht; es ist oben grüngolden, unten blauschwarz. Das
erste Bauchsegment ist kaum, die ferneren kräftig, nicht sehr dicht
punktirt, die Ränder leicht aufgeworfen. Die Punktirung der Seg-
mente gegen die Analspitze zu feiner.
7. Spaniophaenus amplicollis Bris. aus Spanien ist auch
von Frivaldszky in Ungarn gefangen und dürfte in Italien u. Frank-
reich nicht fehlen.
3. Spaniophaenus laticollis Mill. aus Ungarn und Sieben-
bürgen ist von Leder auch im Kaukasus gesammelt.
9. Cryptophagus pilosus Gyll. lebt auch in Nordamerika.
10. Crypt. acutangulus Gyll. kommt auch auf Cuba vor.
1l. Crypt. scanicus Lin. findet sich auch in Mexico.
12. Crypt. cellaris Scop. auch in Luisiana, Monte Video,
Tenesse.
13. Crypt. saginatus Strm. auch in Chili (Mus. Deyrolle).
14. Crypt. affinis Strm. lebt auch auf der Insel Elba. (Mus.
Steinheil.)
15. Crypt. Bruckii Rt. von Jerusalem kommt auch im Kau-
kasus und Griechenland vor.
16. Tomarus pulchellus Lec. aus Nordamerika wurde auch
von H. Dr. Haag in Varina’s Tabak auf deutschem Boden gefan-
176 E. Reitter: über d. geogr. Verbreit. einiger Käferarten.
gen, und scheint, wie die Cathartus-Arten, durch Pflanzen weit ver-
breitet zu sein.
17. Atomaria atricapilla Steph. auch in Mexico. (Mus.
Deyrolle.)
18. At. apicalis Er. auch nicht selten in Nordamerika.
19. Enicmus transversus Oliv. auch in Japan u. China.
20. Enicmus minutus Lin. lebt auch in Japan (Hiller) und
Chili. (Mus. vom Bruck).
21. Melanophthalma gibbosa Hrbst. auch in China u. Japan.
22. Typhaea Haagi Rt. von Siam lebt auch in China u. Japan.
Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
Uebersicht der Discoloma Er.-Arten.
Mit Discoloma Er. ist Thyreosoma Chevr. synonym.
Discol. paurmula £ (Er.) Chevrolat Ann. France 1863. p. 610.
gehört zu Philothermus. Die von Pascoe (Journ. of Ent. 1863. p. 99)
diagnostieirte Discoloma parmula (Er.) ist mit Thyreosoma eirculare
Chevr. identisch.
Die Arten der Gattung Discoloma lassen sich nun in folgen-
der Weise übersehen:
Oberseite unbehaart - . . -. ... . ..eirculare Cheyr., Cuba.
- behaart.
Flügeld. nicht punkt., Schulterbeule undeutl. vestita Pase., Mexico.
- fast unpunktirt, Schulterbeule deutlich pawlla Pase., Ega.
- einfach spärlich punktirt . . . . . Fryi Pasc., Brasil.
- mit doppelter Punktirung.
Oberseite dicht u. deutl. behaart, niedergedrückt. Länge 14 lin.
(Syst. Nit. Brünn 1874. p. 8) . . . cassideum Rt., Mexico.
- spärlich behaart, gewölbt. Länge 14 lin. orbicularis Pasc., Ega.
- sehr fein und kurz, aber dicht behaart, niedergedrückt.
Länge $ lin. . . (parmula Er.) Erichsoni Rt. n. sp. '), Cuba.
') Discoloma Erichsoni n.sp.: Rotundata, depressa, dilute
piceo-ferruginea, dorso prothoracis elyIrsrumque fuscis, dense bre-
vissime puberula, dense punctulata, punctis elytrorum majoribus in-
termiztis. — Long. 2 Mm.
Patria: Cuba.
Discoloma parmula Er. in litt. Nat. Ins. Deutschl. III. p. 292 Not. 3.
Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Neue caucasische Otiorhynchen
gesammelt von Hans Leder,
beschrieben von
Dr. Stierlin in Schaffhausen.
Otiorhynchus (Tournieria) cylindricus: Elongatus, cy-
lindricus, piceus, pedibus dilutioribus, subtiliter pubescens, elytris
squamulis lunceolatis submetallieis, parce maculatim obsitis. Rostro
capite non longiore, sat crasso capiteque subtiliter rugoso-punctatis,
rostro subplano, carinula humili notato; oculis modice prominulis,
antennis subgracihbus, funicul articulo 2° primo parum longiore,
externis globosis. Thorace brevi, longitudine latiore, lateribus mo-
dice rotundato, confertim granulato, granulis umbilicatis, poriferis,
subliliter carinato. Elytris oblongo-ovatis, subcylindricis, subdepres-
sis, thorace parum latioribus et triplo fere longioribus, punctato-
striatis, interstitus planis, obsolete rugoso-granulatis, striis paullo
latioribus. Pedibus anticis fortioribus, femoribus muticis, tibüs an-
tieis rectis, intus scabris. — Long. 7, lat. 3 Mm.
Von der Gröfse und der verlängten Gestalt des O, prolizus,
doch mehr gleichbreit, durch ungezähnte Schenkel und weniger
schlankes Halsschild verschieden, durch die verlängte Gestalt auch
an die 7te Rotte, O. perdir und phasma erinnernd, aber durch die
dickeren Vorderschenkel, die abgerundeten Schultern und den Um-
stand verschieden, dafs die Flügeldecken wenig breiter sind als das
Halsschild, wodurch eben das ganze Thier eine eylindrische Ge-
stalt erhält. Von intercalarıs weicht er ab durch kürzeren Rüssel,
gekieltes Halsschild und abgerundete Schultern.
Langgestreckt, von cylindrischer Gestalt, dunkelbraun, Fühler
etwas heller, Beine gelbbraun, Halsschild und Kopf mit feinen
Börstchen, die Flügeldecken fleckig mit lanzettförmigen, metallglän-
zenden Schuppen besetzt. Das Halsschild wenig breiter als der
Kopf und wenig schmaler als die Flügeldecken. Der Kopf ziem-
lich breit und wie der Rüssel fein, etwas runzlig punktirt, dieser
nicht länger als der Kopf, eben, mit feinem Kiel. Die Augen sind
mälsig vorragend, die Fühler ziemlich schlank, das 2te Geifselglied
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft I. 12
178 Stierlin: über
wenig länger als das 1ste, die äulseren kugelförmig, Keule eiför-
mig, zugespitzt. Halsschild kurz, etwa 4 breiter als lang, vorn
so breit als hinten, seitlich mäfsig gerundet, die gröfste Breite in
der Mitte, oben mälsig gewölbt, mit feinen, genabelten, borsten-
tragenden Körnern dicht besetzt, mit feinem, vorn und hinten ab-
sekürztem Mittelkiel. Halsschild nicht ganz an die Basis der Flü-
geldecken anschlielsend; diese an der Wurzel nicht breiter als die
Basis des Halsschildes, dann sich sehr allmählig verbreiternd, so
dafs die Schultern gänzlich abgerundet erscheinen; in der Mitte
sind die Flügeldecken wenig breiter als das Halsschild, fast pa-
rallel, hinten ziemlich scharf gemeinschaftlich zugespitzt, oben
schwach gewölbt, mit Reihen mälsig grofser, dicht gedrängter,
nicht pupillirter Punkte; die Zwischenräume sind wenig breiter als
die Streifen, eben, verwischt aber fein runzlig gekörnt.
Eine deutliche Borstenreihe ist auf den Zwischenräumen nicht
erkennbar, dagegen sind die Flügeldecken nicht sehr reichlich, aber
fleckig mit etwas metallglänzenden Schüppchen bedeckt; die Beine
mälsig stark, röthlich gelb, die Kniee etwas dunkler, die vorde-
ren Schenkel dicker als die mittleren und hinteren, alle ungezähnt;
die Vorderschienen sind gerade, an der Innenseite etwas rauh, vor
der Spitze keine Schiene ausgerandet.
In Rotte I. von Tournieria hinter constricticollis einzureihen.
Otiorhynchus (Tournieria) Raddei: Oblongo-ovatus, ni-
ger, antennis pedibusque rufo-piceis, setulis brevibus adpressis re-
gulariter sat crebre obsitus. Capite rostroque latis, hoc capite vir
longiore, plano, tenuiter carinato, subtiliter rugoso -punctato, oculis
parum prominulis, antennis validiusculis, funiculi articulis duobus
primis aeque longis, externis longitudine latioribus; thorace longi-
tudine latiore, lateribus modice roiundato, confertim subtiliter gra-
nulato; elytris ovatis, lateribus regulariter rotundatis, seriatim pun-
ctatis, interstitüis latis, planis, obsolete, subtiliter rugulosis, setulis-
que brevibus suberectis sine ordine obsitis, pedibus anticis validio-
ribus, denticulo armatis, posterioribus muticis, tibüis rectis. — Long.
9—93 Mm.
Dem 0. armeniacus in der Gestalt sehr ähnlich, nur merklich
kleiner, namentlich ist die Form und das Borstenkleid der Flügel-
decken ganz übereinstimmend; er weicht von ihm ab durch gerin-
sere Gröfse, seitlich weniger stark gerundetes Halsschild, welches
durchweg gekörnt ist, und durch deutliche Punktreihen der Flügel-
decken.
neue caucasische Otiorhynchen. 179
Schwarz, Fühler und Beine röthlichbraun mit kurzen, weilsli-
chen Börstehen übersäet. Der Kopf breit, die Stirn eben, mit
länglichem Grübchen, der Rüssel kaum länger als der Kopf, eben,
wie dieser fein runzlig punktirt mit‘ feinem Kiel; die Augen wenig
vorragend, Fühler ziemlich kräftig, die zwei ersten Geilselglieder
gleich lang, die folgenden breiter als lang, die Keule länglich-ei-
förmig, zugespitzt. Halsschild breiter als lang, seitlich mäfsig ge-
rundet, die gröfste Breite wenig hinter die Mitte fallend, am Hin-
terrand etwas breiter als am Vorderrand; oben mälsig gewölbt,
dieht und fein gekörnt mit undeutlicher, erhabener Mittellinie. Hin-
ten schliefst das Halsschild nicht ganz an die Wurzel der Flügel-
decken an; diese sind an der Wurzel nicht breiter als die Basis
des Halsschildes, dann aber rasch verbreitert und in regelmälsigem
Bogen gerundet, hinten gemeinschaftlich abgerundet; oben mälsig
gewölbt mit deutlichen Punktreihen und breiten, ebenen Zwischen-
räumen, die mit kurzen, halb aufgerichteten Börstchen regellos und
nieht sehr dieht übersäet sind. Die Beine nicht sehr stark, die Vor-
derschenkel dicker als die mittleren und hinteren und mit einem
kleinen, spitzen Zähnchen bewaffnet, während die mittleren und
hinteren ungezähnt sind.
In Rotte II. von Tournieria, hinter O. armeniacus einzureihen.
Otiorhynchus decoratus: Oblongo - ovatus, nigro - piceus,
elytris squamulis submetallicis, aureis parce variegatis. Capite ro-
stroque latis, subtiliter ruguloso-punctatis, his capite non longiore,
crasso, supra plano, evidenter carinato; antennis gracihbus, funi-
culi articulo 2° primo paulo longiore, externis latitndine longvori-
bus, claca angusia, acuminata; thorace longitudine non latiore, la-
teribus modice rotundato, evidenter tuberculato; elytris ovatis (JS)
vel breviter ovatis (2), evidenter seriatim punctatis, interstitüs sub-
planis, subtiliter rugoso - granulatis, pedibus sat longis, femoribus
anticis dente valido , triangulari armatis, intermedüs denticulo mi-
nuto armatis, posticis subdentatis, tibüs amlicis reclis, intus non
denticulatis. — Long. 8--9 Mm.
d angustior, antennis dimidio corpore longioribus, thorace la-
fitudine paulo longiore, elytris ovatıs.
2 latior, antennis brevioribus, elytris breviter ovatis.
In Habitus, Seulptur und Beschuppung der Flügeldecken dem
O0. caucasicus sehr ähnlich, etwas kleiner und durch den Zahn der
Vorderschienen verschieden, dem O. creticus sehr nahe verwandt,
127
180 Stierlin: über
durch dunkle Beine, längeres, gröber gekörntes Halsschild, etwas
gröber runzlig gekörnte Zwischenräume der Flügeld. verschieden.
Mit O. creticus in die Gruppe des O. brachialis und O. longi-
pes zu bringen.
Schwarz, fast glanzlos, Kopf und Rüssel ziemlich breit, fein
runzlig punktirt, die Stirn flach mit undeutlichem Grübcehen, der
Rüssel nicht länger als der Kopf, eben, mit ziemlich starkem Kiel.
Augen mälsig vorragend, Fühler schlank, das 2te Geilselglied etwas
länger als das erste, die äulseren länger als breit. Halsschild so
lang oder etwas länger als breit, seitlich mäfsig gerundet, die gröfste
Breite wenig hinter die Mitte fallend, am Hinterrand etwas breiter
als am Vorderrand, oben mälsig gewölbt, mit ziemlich kräftigen
Körnern dieht besetzt, nicht ganz an die Basis der Flügeldecken
angepalst.
Flügeldecken länglich oval (d') oder kurz oval (2), an der
Wurzel nicht breiter als die Basis des Halsschildes, dann ziemlich
rasch verbreitert und hinten ziemlich scharf gemeinschaftlich abge-
rundet, oben mäfsig gewölbt, hinten senkrecht abfallend, die Naht
hinten kaum vortretend, ziemlich tief punktirt gestreift, d. h. die
Punkte sind ziemlich grofs und tief; sie stehen aber nicht in stark
vertieften Streifen; die Zwischenräume sind schwach gewölbt, brei-
ter als die Streifen und dicht und fein runzlig gekörnt, ohne Bor-
stenreihe; die ganzen Flügeldecken sind mit wenig zahlreichen
Flecken lanzettförmiger, gelb metallisch glänzender Schüppchen
übersäet; Beine lang und kräftig; Vorderschenkel dick und mit ei-
nem grolsen, spitzen, dreieckigen Zahn versehen, die mittleren
Schenkel sind dünner, mit kleinerem Zähnchen, die hinteren noch
dünner, undeutlich gezähnt; Schienen lang und gerade, innen nicht
gezähnt.
g' Fühler schlanker und länger als der halbe Leib, Halsschild
schmaler, etwas länger als breit, Flügeld. viel schmaler, oval.
@ Fühler so lang als der halbe Leib, Halsschild so lang als
breit, Flügeld. stark bauchig, kurz oval.
Otiorhynchus (Tournieria) Schönherri: Oblongus, ni-
ger, subnitidus, antennis pedibusque rufo-piceis, parce subtilissime
pubescens, elytris parce submetallico-squamosis. Rostro capite non
longiore, crasso, carinato, capite lato, subconvexo, antennis graci-
hbus, funiculi articulo 2° primo dimidio longiore, externis latitu-
dine longioribus, thorace magno, longitudine paulo latiore, lateribus
rolundato, confertim tuberculato, elytris, a thorace separalis, Ovatis,
neue caucasische Otiorhynchen. 181
postice acute conjunctim rotundatis, evidenter punctato- striatis, in-
terstitüis rugoso - granulatis; pedibus robustis, anticis validioribus,
femoribus muticis. — Long. 74, lat. 3 Mm.
Dem O. grandicollis u. ovalipennis täuschend ähnlich in Gröfse,
Gestalt und Sculptur des Kopfes, des Halsschildes und der Flügel-
decken, von letzterem durch ungezähnte Schenkel, von O. grandi-
collis durch schlankere Fühler mit verlängterem 2ten Geifselglied,
durch etwas kürzeres Halsschild und viel spärlicher und feiner be-
haarte Flügeldecken verschieden, die zudem noch einzelne Schup-
penflecken zeigen.
Schwarz, etwas glänzend, Fühler und Beine rothbraun, mit
sehr feiner und spärlicher Behaarung. Kopf und Rüssel breit,
runzlig punktirt, letzterer nicht länger als der Kopf, mit nicht sehr
starkem aber deutlichem Kiel und jederseits einer seichten Furche;
Augen ziemlich vorragend, Fühler schlank, etwas langer als der
halbe Leib, das 2te Geifselglied um die Hälfte länger, das 3te um
die Hälfte kürzer als das lste, die übrigen verkehrt kegelförmig,
länger als breit, die Keule schmal und lang. Halsschild wenig
breiter als lang, seitlich mäfsig gerundet, in der Mitte am breite-
sten, am Vorder- und Hinterrand gleichbreit, oben mälsig gewölbt,
mälsig fein, etwas runzlig gekörnt. Flügeldecken nicht ganz an
die Basis des Halsschildes anschliefsend, an der Wurzel nicht brei-
ter als diese, dann allmählig erweitert, in regelmäfsigem Bogen
geschwungen, hinten gemeinschaftlich ziemlich scharf gerundet;
Naht hinten etwas vortretend, oben ziemlich stark punktirt ge-
streift; die Zwischenräume fast doppelt so breit als die Streifen,
fast eben, ziemlich fein runzlig gekörnt; die feinen Härchen ver-
wandeln sich stellenweise zu etwas metallisch glänzenden Schüpp-
chen, die kleine, jedoch sehr spärliche Flecken bilden. Beine mäfsig
stark, Vorderschenkel stärker als die hinteren, alle zahnlos, Schie-
nen fast gerade, innen etwas rauh.
Gehört in Rotte V. von Tournieria, hinter O. grandicolhs.
Otiorhynchus simulans: Oblongo - ovatus, niger, opacus,
squamulis setiformibus, rotundatis et lanceolatis, -luteis sat dense
obsitus, thorace subcylindrico, lateribus parum rotundato, longitudine
latiore, confertim granulato; elytris breviter ovatis, subrotundatis,
late sulcatis, in sulcis seriatim punctatis, punctis subocellatis, inter-
stitiis angustis, convezis, seriatim granulatis, femoribus clavatis, ob-
solete dentatis. = Long. 74 Mm.
Dem Ot. Reichei in Grölse, Form, Seulptur, Beschuppung, kurz
182 Stierlin: über
in allen Theilen täuschend ähnlich; Kopf und Rüssel sind auflal-
lend breiter, letzterer fein gekielt, das Halsschild vorn viel brei-
ter, dadurch seitlich weniger gerundet, die Schenkel undeut-
lich gezähnt, die Schuppen der Flügeldecken etwas grölser. Rüs-
sel wenig länger als der Kopf, wie dieser runzlig punktirt, eben
mit feinem Kiel, Augen schwach vorragend, Fühler schlank, 1stes
Geifselglied dick, das 2te fast doppelt so lang, das 3te gleichlang,
aber viel dünner als das Iste. Halsschild kaum breiter als lang,
seitlich wenig gerundet, vorn und hinten gleichbreit, oben mälsig
dicht mit kleinen, glänzenden Körnern besäet. Flügeld. an das
Halsschild anschliefsend, an der Wurzel wenig breiter als dieses,
dann rasch verbreitert, kurz eiförmig, hinten schärfer zugerundet
als bei O. Reichei, oben mälsig gewölbt, breit und tief punktstreifig
mit schmalen, gewölbten, gekörnten und mit Borstenreihe versehe-
nen Zwischenräumen.
Oberseite dicht mit kurzen, weilslichgelben Börstehen bedeckt,
die auf den Flügeldecken mehr das Ansehen von Schüppchen an-
nehmen; die Punkte der Streifen sind schwach ocellirt. Uhnter-
seite dünn und spärlich grau pubescent, Beine schwarz, nicht sehr
dick, alle Schenkel etwas winklig erweitert, so dals sie undeutlich
gezähnt erscheinen; die Hinterschenkel sind kaum dicker als die
vorderen.
Neben O. Reichei einzureihen.
Peritelus caucasicus: Oblongo-ovatus, piceus, antennis pe-
dibusque testaceis, dense luteo-squamosus, rostro bası capite vix an-
gustiore, lato, plano, antrorsum angustato, pterygüs divaricatıs,
fronte subtiliter striolato, plüno, oculis parum prominulis, antennis
dimidio corpore fere brevioribus, funiculo eztrorsum non attenuato,
articulis 2 primis aeque longis, externis subglobosis, longitudine
paullo latioribus, clava ovata, acuminata; thorace longitudine paullo
latiore, lateribus rotundato, confertissime rugoso-punctato, obsolete
carinato; elytris ovatis, antice thoracis basi vix latioribus, deinde
dilatatis, apice conjunctim rotundatis, non acuminatis, supra pla-
niusculis, striato - punctatis, punctis subocellatis, interstitüs planis,
obsolete seriatim parce punctatis, et seriatim setosis, setis non cla-
vatis, pedibus mediocribus, femoribus non dentatis, tibüs rectis, un-
guiculis liberis. — Long. 43 Mm.
Aus der Gruppe des ?. aquilus und astragali; durch die deut-
lich entwickelten, aber kurzen Pterygien des Rüssels, die Bildung
der Fühler und des ganzen Körpers, die freien Klauen, die Be-
neue caucasische Otiorhynchen. 133
schuppung, gehört er der Gattung Peritelus an, und ist durch die
hinten abgerundeten Flügeldecken dem P. astragali und aquilus
am nächsten verwandt.
Durch die breite, längsrunzlige Stirn und den an der Wurzel
sehr breiten, nach vorn stark verschmälerten Rüssel von den ver-
wandten Arten zu unterscheiden.
Braun, Fühler und Beine heller, dicht bräunlichgelb beschuppt,
die Schuppen rund, nicht längsstreiig. Der Kopf breit, Stirn flach,
fein längsrunzlig; der Rüssel ander Wurzel so breit als die Stirn,
gegen die Spitze stark verschmälert, kürzer als der Kopf, mit deut-
lichen, aber sich nicht nach hinten verlängernden Pterygien; die
Augen klein, flach, Fühler kaum so lang als der halbe Leib, mälsig
stark, die Geifsel nach aulsen nicht dünner werdend, die 2 ersten
Glieder gleich lang, die äulseren fast kugelig, etwas breiter als lang,
die Keule oval, zugespitzt. Halsschild wenig breiter als lang, seit-
lich ziemlich stark gerundet, in der Mitte am breitesten, vorn kaum
schmaler als hinten, oben etwas dach, sehr dicht, etwas undeutlich
(wegen der Schuppen) runzlig punktirt, die Mittellinie etwas heller
beschuppt und bei einzelnen Expl. schwach vortretend, aber nicht
glatt. Flügeldecken an der Wurzel kaum breiter als das Halsschild,
dann ziemlich rasch verbreitert, in regelmäfsigem Bogen geschwun-
gen und hinten gemeinschaftlich abgerundet; oben etwas flach,
deutlich punktirt gestreift, die Punkte etwas ocellirt, die Zwischen-
räume breiter als die Streifen, eben, undeutlich und sparsam punk-
tirt, d. h. die Punkte eine weitläufige Reihe bildend und mit einer
regelmälsigen Reihe ziemlich langer, aufgerichteter, nicht keulen-
förmiger Borsten besetzt. Die Beine sind mäfsig stark, gelblich-
braun, die Schenkel wenig keulenförmig verdickt, ungezähnt, die
Schienen gerade, die Klauen nicht verwachsen.
Meira caucasica: Oblongo-ovata, picea, antennis pedibusque
dilutvoribus, sguamulis minutis luteis parce obsita; rostro cum capite
thorace longioribus, fronte leviter convexa, rostro plano, antice di-
latato, antennis sat gracilibus, scapo gracili, fumiculi articulis 2 pri-
mis aeque longis, primo crasso, externis transversis, clava funiculo
multo latiore, ovata, acuminata; thorace longitudine latiore, subcy-
lindrico, lateribus parum rotundato, subtilissime rugoso-punctulato,
tenuissime canaliculato; elytris ovalibus planiusculis, sulcato-puncta-
tis, interstitüs striüs multo latioribus, seriatim setulosis. — Long.
22 Mill.
'Länglich-eiförmig, braun mit lichteren Fühlern und Beinen, mit
184 Stierlin: über
schmutzig gelblichgrauen, runden, sehr kleinen Schüppchen nicht
dicht besetzt. Rüssel und Kopf zusammen länger als das Hals.
schild; Stirn schwach gewölbt; Rüssel an der Wurzel fast so breit
als der Kopf, nach vorn verschmälert, an der Spitze wieder ver-
breitert, mit obständigen Fühlerfurchen. Halsschild breiter als lang,
seitlich wenig gerundet, äufserst fein dicht punktirt, mit sehr fei-
ner Mittelrinne. Flügeldecken hinter der Wurzel rasch verbreitert,
in mäfsigem Bogen gerundet, aber wenig gewölbt, mit schmalen,
ziemlich tiefen Furchen und in denselben deutlich punktirt; Zwi-
schenräume viel breiter als die Furchen, sehr wenig gewölbt, mit
deutlichen Reihen aufstehender, nicht keulenförmiger Börstchen;
Beine mäfsig kräftig, ungezähnt; Klauen an der Wurzel verwachsen.
Von Hrn. H. Leder und Hrn. Dr. Oscar Schneider in
Dresden ist noch eine weitere Reihe von neuen Otiorhynchus-Ar-
ten im Caucasus entdeckt worden. Dieselben sind beschrieben in
den Mittheilungen der schweizer. entom. Gesellsch. IV. Bd. Heft 9.
Es sind folgende Arten:
O0. granulato-striatus von Kasbek. Mitth. der schweizer.
entom. Ges. Bd. IV. Heft 9. p. 495.
In die 12te Rotte gehörend.
O0. Kasbekianus von Kasbek. 1. c. p. 497.
In die 25ste Rotte gehörend, neben O. carbonarius.
O0. (Eurychirus) Lederi aus Transcaucasien. 1. c. p. 498.
O0. (Eurychirus) Schmorli von Krasnowodsk. 1. ce. p. 507.
O0. (Tournieria) Reitteri von Transcaucasien. 1. c. p. 500.
In die Ste Rotte gehörend.
O0. (Tournieria) Schneideri ebendas. |. c. p. 501.
In die 3te Rotte gehörend.
0. (Tournieria) nasutus von Transcaucasien. 1. c. p. 503.
In die Ste Rotte gehörend.
0. (Tournieria) Kirschi von Transcaucasien. 1. c. p. 505.
In die 3te Rotte gehörend.
O0. (Tournieria) erinaneus ebendas. ].c. p. 506.
In die 2te Rotte gehörend.
Parameira caucasica vom Caucasus. |. c. p. 509.
Otiorhynchus Bohemani: Oblongo - ovatus, niger, opacus,
antennis tibiisque piceis, setulis minutis squamiformibus non dense
obsitus; rostro capite fere dimidio longiore, sulcoque transverso ab
neue causasische Otiorhynchen. 185
eo separato, rugoso-punctato, carinato; antennis subgracilibus, fu-
niculi articulo 2° primo parum longiore, ezternis rotundatis; tho-
race cylindrico, longitudine viz latiore, lateribus parum rotundato,
elytris amplis, depressis, striatis, in striüis granulatis, interstitüs al-
ternis elevatioribus, omnibus seriatim granulatis; femoribus muticis.
-- Long. 81, lat. elytr. 33 Mm.
. Kopf, Fühler und Brustschild einem O. nubilus täuschend ähn-
lich, nur ist der Rüssel durch eine tiefe Furche vom Kopf getrennt;
durch die ungezähnten Schenkel u. die besonders vorn deutlich stärker
vortretenden abwechselnden Zwischenräume hinlänglich verschieden.
Letztere Merkmale stellen ihn in die 13te Rotte.
Schwarz, glanzlos, Fühler und Beine rothbraun. Oberseite mit
kurzen, gelblichweilsen Börstchen dicht besetzt, die auf den Flü-
geldecken in Schüppchen übergehen.
Rüssel und Kopf runzlig punktirt, ersterer gekielt und vom
Kopf durch eine tiefe, etwas nach hinten gekrümmte Furche ge-
trennt. Stirn gewölbt. Augen mälsig vorragend. Fühler mäfsig
schlank, das 2te Geifselglied kaum länger als das 1ste, die äulse-
ren kugelig, die Keule schmal. Halsschild eylindrisch, hinten we-
nig breiter als vorn, seitlich sehr wenig gerundet; dicht gekörnt.
Flügeldecken kurz oval, stark bauchig erweitert, hinten ge-
meinschaftlich kurz zugespitzt, oben flach mit breiten Furchen und
in denselben nicht punktirt, sondern mit einer Reihe kleiner Kör-
ner. Zwischenräume schmal, alle vortretend und reihenweise ge-
körnt, die Naht, der dte, 5te und 7te Zwischenraum, besonders
vorn stärker vortretend. Unterseite glänzend, nicht dicht punktirt.
Beine ziemlich schlank, Schenkel ungezähnt, Schienen fast gerade.
Rhilo Dagh. Von H. Dr. Kraatz eingesandt.
Hier mag ferner folgende Beschreibung Platz finden:
Otiorhynchus Fabricii: Oblongo-ovatus, niger, parce sub-
tiliter griseo - pubescens. Capite evidenter punctato; rostro brevi,
crasso, subtiliter carinato bisulcatoque; antennis validis, funiculi ar-
ticulo secundo primo duplo longiore; externis obconicis, longitudine
fere latioribus; thorace longitudine tertia parte latiore, lateribus mo-
dice rotundato, confertim evidenter granulato; elytris oblongo - ova-
tis, profunde punctato-sulcatis, interstitiis angustis, elevatis, seriatim
granulatis et setosis; pedibus validis, femoribus incrassatis, acute
dentatis, tibüs fere rectis. — Long. 8 Mm.
Dem 0. Kraatzi und Brucki (Rotte XX1I.) am nächsten, von
beiden durch viel kürzeres, breiteres Halsschild und unbeschuppte
186 Sterlin: über neue caucasische Otiorhynchen.
Flügeldecken verschieden. In Grölse und Gestalt ist er dem ©.
nigrita ziemlich ähnlich; bei Brucki einzureihen.
Schwarz, matt, fein grau pubescent.e Kopf grob punktirt mit
länglichem Stirngrübchen; Rüssel kurz und dick, wenig länger als
der Kopf, mit 3 feinen Kielen und 2 breiten, seichten Furchen
zwischen denselben. Fühler kurz und dick, das 2te Geifselglied
doppelt so lang als das 1ste, dieses wenig länger als das 3te, die
äulseren kegelförmig, fast breiter als lang, die Keule länglich-oval.
Halsschild mindestens ein Drittel breiter als lang, seitlich ziemlich
stark gerundet, die grölste Breite in der Mitte, vorn und hinten
sleichbreit, oben dicht und stark gekörnt, weder gefurcht noch ge-
kielt. Flügeldecken länglich - oval, die Schultern abgerundet, der
Seitenrand in regelmäfsigem Bogen geschwungen; oben mälsig ge-
wölbt, tief und breit punktirt - gestreift, die Zwischenräume stark
vortretend, reihenweise gekörnt und mit Börstehen besetzt; der
erste Zwischenraum, d. h. der zwischen der Naht und dem ersten
Streifen, tritt viel weniger stark hervor als der 2te und öte. Die
Beine sind kräftig, die Schenkel verdickt und alle ziemlich kräftig
gezähnt. — Aus Dalmatien.
Die folgenden Otiorhynchus-Arten sind mir bis jetzt nieht zu
Gesicht gekommen; ich bitte deshalb die Besitzer der Typen, mir
dieselben für ganz kurze Zeit zur Ansicht zu schicken:
0. orientalis Gyll. Schh. 0. lubricus Boh.
- caesipes Muls. | - pusio
- intrusiczllis Rosh.
- Phasma Rottge.
- intercalaris Boh. Schh.
- planophthalmus Heyd.
- globulus Gredl.
- teter Gredl.
- Gobanzi Gredl.
- squameus Boh.
- heteromorphus Rottg.
- furciventris Fuls.
- Jovis Mill.
- intrusus Reiche.
- suleifrons Boh.
- segnis Boh.
- clemens Boh.
- juvenilis Boh.
acatium Boh.
decussatus Boh.
hystrix Boh.
vitis Boh.
pilosus Gyll.
pimelioides Ol.
pubescens Fald.
inductus Gyll.
anthracinus Scop.
glabratus Kryn.
Iırus Boh.
rugososiriatus Goeze.
rugulipennis Costa.
setiger Waltl.
turbatus Bob.
Berichtigung.
Ot. Branksiki Stierl. ist identisch mit Ot. prorimus Stierl.
—————
G. Stierlin: Otiorhynchus Germart nov. spec. 157
Otiorhynchus Germari Stierl. n. sp.: Oblongo-ovatus, mi-
ger, nilidus, glaber; rostro capite fere duplo longiore, sulcato, sulco
in frontem prolongato, oculis valde prominulis, antennis gracilibus>
dimidio corpore longioribus, funiculi articulo secundo primo duplo
longiore, articulo tertio primoque aeque longis. Thorace longitudine
latiore, lateribus modice rotundato, evidenter obtuse gramulato; ely-
tris ovatis, postice acute rotundatis, seriatim foveolatis, interstilüis
planis, obsolete rugoso-granulatis; pedibus validis, femoribüs acute
dentatis, tibüs rectis, intus non denticulatıs.
Dalmatien, von Hrn. Dr. Pipitz eingesendet.
Dem obsidianus und egregius sehr nahe verwandt. Er ist et-
was kleiner als O0. rugosus; in Gröfse und Habitus einem kleinen
O.niger nicht unähnlich. Die Körner des Halsschildes stehen dicht
und sind stumpf, ähnlich wie bei ©. granicollis, nur etwas kleiner,
und dadurch weicht er von den meisten Arten der Gruppe ab; von
gramicollis weicht er ab durch geringere Gröfse und die getrennt
stehenden, tiefen, fast viereckigen Grübchen der Flügeldeeken; diese
haben etwas Aehnlichkeit mit ©. obsidianus. Von O. verrueicollis
und achaeus weicht er ab durch gekörnte Zwischenräume der Flü-
geldecken, von O. obsidianus durch gefurchten Rüssel, stärker ge-
körntes Halsschild, von ©. helweticus durch schlankere Fühler und
andere Skulptur der Flügeldecken. Dem O. egregias steht er sehr
nahe, ist gleich grofs, hat ziemlich ähnlich skulpirte Flügeldecken,
aber bei O. Germari ist das Halsschild breiter und gröber gekörnt
und der Rüssel zeigt keine Spur von Kiel in seiner Furche, wäh-
rend dieser bei 0. egregius stets sehr deutlich ist.
Schwarz, glänzend, unbehaart und unbeschuppt; die Fühler sind
etwas länger als der halbe Leib, ziemlich lang, das 2te Geifselglied
doppelt so lang als das erste, das 3te gleich lang wie das erste,
die äufsere kegelförmig, etwas länger als breit, die Keule ziemlich
schmal. — Der Rüssel ist fast doppelt so lang als der Kopf, fein,
etwas längsrunzlig, punktirt und in der Mitte gefurcht; die Furche
ist nicht tief, erstreckt sich aber nach hinten bis auf die Stirn und
fliefst mit dem Stirngrübchen zusammen, der Scheitel ist fein punk-
tirt; die Augen sind ziemlich stark vorragend. — Das Halsschild
ist um ein Drittel breiter als lang, seitlich schwach gerundet, die
grölste Breite fällt etwas vor die Mitte; am Vorderrand ist dasselbe
etwas schmaler als am Hinterrand; die Oberseite ist mit ziemlich
starken, scharf abgegrenzten, aber doch etwas stumpfen Körnern
dicht besetzt, ohne Spur einer Mittelfurche. — Die Flügeld. sind
oval, an der Wurzel nicht breiter als die Basis des Halsschildes,
185 G. Stierlin: über Otiorhynchus scabrosoides.
dann allmählig erweitert, die Schultern also abgerundet erschei-
nend; hinten sind die Flügeldecken scharf gemeinschaftlich abge-
rundet, oben mäfsig gewölbt und mit Reihen tiefer, fast vierecki-
ger Grübchen, ganz ähnlich wie bei kleineren Stücken des O. ni-
ger; die Zwischenräume sind etwas schmaler als die Streifen, ziem-
lich eben und etwas verwischt runzlig gekörnt; der 3te Zwischen-
raum ist etwas breiter als die übrigen, ungefähr so breit wie die
Grübehen. Von Behaarung oder Beschuppung ist nichts wahrzu-
nehmen.
Die Unterseite ist runzlig gekörnt, die Beine sind kräftig, die
Schenkel sind ziemlich stark verdickt und mit einem kräftigen,
spitzigen Zahne versehen; die Hinterschenkel sind etwas dieker und
auch etwas stärker gezähnt als die vorderen; alle Schienen sind
gerade, an der Innenseite nicht gezähnelt.
Die Art gehört in die 2öste Rotte und ist vor O. obsidianus
einzureihen.
Otiorhynchus (Eurychirus) scabrosoides Stierl. n. sp.:
Ovatus, parce breviter pilosus, piceus, antennis pedibusque dilutiori-
bus, rostro breviusculo, sulcato, fronte sulcato, antennis breviusculis,
funiculi articulis duobus primis aeque longis, thorace longitudine
multo latiore, lateribus rotundato, subtiliter confertissime punctato,
elytris punctato-sulcatis, interstitüis rugoso-granulatis, pedibus muti-
cis. — Long. 6% Mm.
Sieilien, von Hrn. Jekel gesendet.
Eine dem O. comparabilis sehr nahe stehende Art, in Gröfse,
Habitus, Skulptur sehr ähnlich, durch weniger deutlich gekieltes,
viel dichter und feiner punktirtes Halsschild, so wie durch gröbere
Skulptur der Flügeldecken verschieden; letztere sind deutlicher ge-
körnt und dadurch wird die Art dem 0. scabrosus sehr ähnlich;
durch das dicht punktirte Halsschild sogleich zu unterscheiden; von
O. setosulus weicht er ab durch etwas länglichere Gestalt und viel
feiner punktirtes Halsschild.
Länglich-eiförmig, pechbraun mit etwas helleren Fühlern und
Beinen und mit kurzen, feinen, grauen Haaren ziemlich spärlich
besetzt. Fühler ziemlich kurz, die 2 ersten Geilselglieder gleich
lang, die äulsere breiter als lang. Rüssel nicht länger als der Kopf,
mit einer breiten, sich nach hinten verschmälernden Furche, die
sich bis auf die Stirn fortsetzt.
Halsschild viel breiter als lang, seitlich stark gerundet, die
grölste Breite etwas hinter die Mitte fallend, am Vorderrand kaum
schmaler als an der Wurzel, oben mäfsig gewölbt, sehr undeutlich
gekielt, sehr dicht und fein punktirt.
Flügeldecken oval, hinter der Wurzel rasch verbreitert, in der
Mitte flach parallel, oben mäfsig gewölbt, stark punktirt - gestreift,
die Zwischenräume gewölbt und reihenweise runzlig-gekörnt. Vor-
derschienen gerade, an der Spitze verbreitert, Schenkel ungezähnt.
Mufs hinter O. comparabilis eingereiht werden.
Dr. G. Stierlin in Schaffhausen.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Synonymische Bemerkungen.
1. Cercus arundinis Casteln. ist wohl eine Varietät des pe-
dicularius. Ich wüfste nicht auf welche deutsche Species der arten-
armen Gattung wir sonst ihn beziehen sollten.
2. Brachypterus ater Motsch.ist jedenfalls = B. glaber Newm.
3. Brachypt. Linariae Cornel. (Stett. Zeitg. 1863. p. 113)
ist — Linariae Stephens (Ill. Brit. III. p. 53).
4. Epuraea reflezicollis Motsch. ist wahrscheinlich = Ha-
ptoncus pubescens Murr.
. 5. Meligethes abdominalis Motsch. Der Autor scheint erst
bei Aufstellung dieser Art die bogenartigen Eindrücke am letzten
Bauchsegmente, welche jedem Meligethes eigenthümlich
sind, bemerkt und in Folge dessen dieselbe als n. sp. aufgestellt
zu haben. Aus den weiteren Anführungen und der Grölsenangabe
kann ein sicherer Schluls nicht gezogen werden, welche Art
Motschulsky vor Augen hatte, wahrscheinlich ist es M. nigerrimus
Ros. — moestus Er. gewesen. Jedenfalls ist der Name abdomina-
is für die Folge nicht weiter zu beachten.
6. Meligethes persicus Falderm. gehört keineswegs in die
Nähe von subrugosus, mit welchem ihn der Autor vergleicht; der-
selbe ist mit einer unserer bekannten Arten nicht sicher zu iden-
tißeiren, da über die Art der Zähnelung der Vorderschienen und
über die weiteren zur Bestimmung wichtigen Momente in der Be-
schreibung nichts gesagt wird. Meines Erachtens hat der Autor
den M. brachialis, ovatus oder incanus vor sich gehabt; auf den
ersten palst die ausführliche Beschreibung am besten. Alle 3 Ar-
ten sind im Kaukasus ziemlich stark vertreten.
7. Stelidota serguttata Sahlb. aus Europa ist in den Mit-
theil. d. Schweiz. entom. Ges. V. 8. Heft p. 479 durch einen Druck-
fehler als biguttata Sahlb. aufgeführt.
8. Den Namen meiner Nitidulinen - Gattung Strongylomorphus
Reitt. (Verh. d. Naturforsch. Ver. Brünn 1875. p. 115) ändere ich
wegen der gleichnamigen Motschulsky’schen Lampyriden-Gattung in
Cyllodesus ab.
9. Telmatophilus tropicus Kirsch ist eine neue Loberus-
Art bei brevicollis Ritr.
190 Synonymische Bemerkungen.
10. Emphylus minutus Brancs. (s. Nachträge zum Verz. d.
Käfer Deutschl. von Kraatz) ist meines Wissens nirgends beschrie-
ben und = glaber.
ll. Cryptophagus Californicus Mannh. ist ein blasser
Henoticus serratus Gyll.
12. Urypt. Capensis Redt. ist eine Micrambe.
13. Orypt. depressus Rt. (Rev. d. eur. Oryptoceph., deutsche
Ent. Ztschr. 1375. III. p. 34) ist aus Versehen unter diesem Na-
men, ähnlich wie bei Thomson, aufgeführt worden, und soll, wie
auch im Index richtig angegeben ist, subdepressus Gyll. heilsen.
14. Crypt. angustatus Luc. (1846) ist wahrscheinlich —
Leucohimatium elongatum Sturm. (1846). Der Sturm’sche Name
hätte indels in Anwendung zu bleiben.
15. Cnecophagus Jekeli Rt. gehört zur Gattung Engis und
bildet hier eine neue, gute Art, welche sich von unausgefärbten
E. humeralis und rufffrons durch gröfseren Körper, feinere Punk-
tirung ete. unterscheidet. Bei den unausgefärbten, genannten Ar-
ten ist gewöhnlich die Schultergegend blasser, und die Färbung
nicht wie bei Jekeli gesättigt gelbroth, sondern blafs braungelb.
Das fremdartige Aussehen des Thieres bewog mich zur Aufstellung
einer besonderen Gattung. Jedenfalls sollten die Engiden von den
Oryptophagen nicht getrennt werden.
16. Cryptophilus glisonothoides Rt. aus Japan steht bes-
ser bei Tomarus. Die langen, sehr spärlichen, abstehenden Haare
sind charakteristisch für die letzte Gattung. Die feinen Spuren ei-
nes erhabenen Seitenrandes der Stirn sind allerdings bei den fer-
neren Tomarus-Arten nicht vorhanden.
17. Atomaria plicicollis Mäklin (umbrina Er.) ist = fus-
etcollis Mannh. Auf das „elytris anterius confuse strigulosis“ der
Mannerheim’schen Beschreibung ist wohl nicht viel zu achten, da
diese Angabe nur auf eine Sculptur-Varietät Bezug nehmen kann.
Die Beschreibung pafst indefs auf die in Nordamerika ebenfalls,
und wie es scheint, nicht sehr selten vorkommende plieicollis ganz
vortrefflich, so dafs ihre Zusammengehörigkeit ziemlich sicher an-
genommen werden kann.
15. Atomaria Abeillei Tourn. ist nach der Beschreibung
und einem typischen Stücke nichts als fmetarii Hrbst.
19. Atomaria rubricollis Rt. (Nachtr. z. d. Käf. Deutschl.
von Kraatz p. 12) soll heilsen: rubricollis Brisout.
20. Atomaria amplipennis Rt. — plicata var., mit erlo-
schenen Kielen in dem Basaleindrucke des Halssehildes.
Synonymische Bemerkungen. 191
21. Atomaria morio Kol. aus dem Kaukasus ist wohl nicht
mit cognata Er., sondern wahrscheinlich mit analıis identisch.
22. Atomaria delicatula Tourn. ist nicht var. von pulchella
Heer, wie ich nach der Beschreibung glaubte, sondern nach einem
typischen Stücke gute Art, sehr nahe mit A. parvula Rt. verwandt.
Die erhabenen Fältchen an der Basis des "Halsschildes, welche
Tournier erwähnt, sind bei dem mir mitgetheilten Expl. nicht
vorhanden.
23. Atomaria parvula Rt. (Revis. der Orypt. p. 77) und
paucula Rt. 1. c. p. 85 im Index gehören zusammen. Der Name
parvula hat sich für paueula als Druckfehler eingeschlichen und ist
übersehen worden. Zur Vermeidung von Irrthümern möge jedoch
der Name parvula für diese Art verbleiben, unter welchem er ein-
mal beschrieben ist.
24. Corticaria cylindrica Mannh. — umbilicata Beck. Der
letztere Name hat Priorität.
25. Myrmecozenus scutellarisRt. i. litt. wurde inzwischen
von Uhagon als M. Beturiensis beschrieben.
26. Platamus? pallidulus Chevr. (= Telephanus pallidus
Rt. Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien 1374. p. 523). Der erstere Name
hat die Priorität. Bei Aufstellung meiner Art glaubte ich keinen
Grund zu haben, einen echten Telephanus unter Platamus zu suchen.
27. Gonocleonus angulatus Chevr. (Mem. sur les Cleoni-
des, Extr. de Memoires Soe. roy. d. scient. Liege 2. Ser., t. V.
p. 64 Sep.) ist wahrscheinlich mit meinem früher beschriebe-
nen Weisei (Verh. d. nat. Ver. Brünn 1873. p. 12) identisch.
Edm, Reitter in Paskau (Mähren).
Die beiden von Baudi (Deutsche Ent. Zeitschr. 1876. p. 228)
erwähnten Varietäten der Diaperis boleti var. quercana Stentz
fasciis elytrorum obscuris, parum conspicuis. Oroatia. und var.
morio Stentz elytris nigris, immaculata Styria et Illyria besitze
ich aus derselben Quelle (Stentz); beide sind nur künstlich gefärbte
Stücke. — Stentz lieferte mehrere derartige Artefacta. Aulser dem
bekannten Aptinus atratus Dej. (ein gefärbter mutillatus) nenne ich
z. B. noch Necrophorus stygius Stentz (ein gefärbter kleiner ves-
pillo). Bei meinem Ex. haben die gelben Haare am letzten Hin-
terleibssegment die schwarze Farbe zum Theil nicht angenommen.
Dr. L. v. Heyden,
192 Synonymische Bemerkungen.
Von Novius decempunctatus Kraatz (Berl. Entom. Ztschr.
1862. p. 272) besitze ich durch H. Wehncke ein Original-Ex., das
aber nicht, wie irrthümlich aus Andalusien stammt, sondern aus
Griechenland von v. Heldreich. Die Kraatz’schen Originale haben
1. 2. 2 Flecke, bei meinem Expl. sind alle sehr undeutlich; der
schwarze Fleck auf dem Halsschilde ist in der Mitte durch einen
rothen Wisch getheilt. Ein weiteres Ex. aus Corsica (Dieck) hat
die ganze hintere Hälfte des Halsschildes schwarz und nur den
Hinterrand schmal, die Seiten etwas breiter röthlich gefärbt. Punkt
1. 2. sind sehr deutlich, von der öten Reihe ist nur der äufsere
leicht angedeutet. — Die gute Art ist etwas deutlicher punktirt
und viel weniger behaart als erwentatus Muls., der bis jetzt nur
von Berlin bekannt ist. Bei diesem flielsen die Flecken fast im-
mer zusammen und haben nie das Bestreben kleiner zu werden
oder zum Theil zu verschwinden, wie bei N. decempunctatus.
Mit dieser Art ist synonym Nov. algiricus Allard (Descr. de
quelg. col. nouv. Juin 1870, in der kürzlich arrangirten Zusammen-
stellung der Allard’schen Schriften) von Blidah in Algier. Auch
Allard giebt 5 Flecke auf jeder Decke an.
Dr. L. v. Heyden.
Anophthalmus Brucki Picc., croaticus Hampe und pu-
bescens Jos. werden von H. Bedel (Bull. de Seances Soe. Ent.
France 1876. No. 79. pag. 144) in Picciolü, oszailensis und pubens
umgetauft, weil ihre Namen bereits für Arten der Gattung Tre-
chus vergeben sind, von welcher Anophthalmus gegenwärtig nicht
mehr als generisch verschieden betrachtet wird. Trechus Schaumi
Pand. wird nicht umgetauft, „le Tr. (Anophth.) Schaumi Schmidt
devant ceder le pas au Tr. globulipennis Schmidt, dont il n'est
qu’une variete*. Nehmen wir mit Dr. Joseph an (Berl. Entomol.
Zeitschr. 1870. p. 265: „ich bin deshalb versucht, globulipennis als
das eine Extrem einer Reihe anzusehen, deren Gros An. Schaumii
und deren anderes Extrem die var. planipennis Jos. bildet), dafs
globulipennis und Schaumi einer Art angehören, obwohl Dr. Jo-
seph weder ausdrücklich angiebt, dafs er das typische Ex. des
globulipennis noch einen anderen Schaumi aus derselben Grotte
untersucht habe, so ist gegen H. Bedel’s Auffassung doch noch
einzuwenden, dafs der Name der Art jedenfalls Schaumi bleiben
muls, und dieselbe unmöglich den Namen annehmen kann, der ei-
nem Expl. einer extremen Form gegeben ist; meines Erachtens
dürfte die Art nicht einmal globulipennis heilsen, wenn globulipen-
nis früher als Schaumi und nicht gleichzeitig aufgestellt wäre, denn
nur im Schaumi ist die Art, im globulipennis dagegen ein einzel-
nes abweichendes Stück derselben beschrieben.
Hiernach erlaube ich mir für den Trechus Schaumi Pand.
(1867) den Namen Pandellei vorzuschlagen, zu Ehren des Verfas-
sers der werthvollen &tude monographique sur le genre Trechus
in Grenier’s Catal. de Coleopt. de France. G. Kraatz.
—
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Die 49ste Versammlung deutscher Naturforscher
und Aerzte
wurde in der Zeit vom 17. bis zum 24. September 1876 in Ham-
burg abgehalten. Während im vorigen Jahre der Versammlungsort
Graz die Theilnehmer durch seine friedlichen Naturschönheiten
und die stillen Reize seiner Voralpenlandschaften als echte Haupt-
stadt der grünen Steiermark erfrischt und erquickt hatte, so bot
Hamburg, im Gegensatze dazu, das bewegte Bild eines durch lange
Jahrhunderte hindurch reich, mächtig, grols und blühend geworde-
nen niederdeutschen Städtewesens. Es ist ein Welthandelsplatz
ersten Ranges, mit zahllosen Schiffen aus aller Herren Ländern,
die hier zusammentreffen, um den Bedürfnissen des hochkultivirten,
dicht bevölkerten Hinterlandes zu genügen, versehen mit grandio-
sen Anlagen für die Bewältigung des riesigen Verkehrs; eine Stadt,
imponirend durch die vornehme Pracht der neueren Plätze und
Stralsen, z. B. des Jungfernstiegs, des Alsterbassins u. dergl., und
nicht minder interessant durch die in den älteren Partien bis auf
unsere Zeit gekommenen Reste aus den früheren Kulturperioden;
und endlich durchaus eigenartig durch den cosmopolitischen Zug,
der in den zahlreichen Beziehungen zu den verschiedensten frem-
den Ländern sich mächtig geltend macht.
Durch die den Mitgliedern der Versammlung zugestellten Fest-
schriften, besonders durch das inhaltreiche Buch „Hamburg in na-
turhistorischer und medicinischer Beziehung“ war es denselben in
hohem Grade erleichtert, sich über die wichtigsten und interessan-
testen Eigenthümlichkeiten und Sehenswürdigkeiten der Stadt aus
eigener Anschauung Kenntnils zu verschaffen. Auch liefsen es sich
unsere Hamburger Freunde nicht verdrielsen, den Gästen auch in
dieser Beziehung sowie in jeder Hinsicht aufs Liebenswürdigste be-
hülflich zu sein.
Zudem waren die vielen organischen Einrichtungen, die nöthig
sind, um einer nach Tausenden von Theilnehmern zählenden Ver-
sammlung zu genügen, in der zweckmälsigsten Weise getroffen und
Alles gethan, um billigen Ansprüchen zu genügen.
Als charakteristisch möchte ich hierbei hervorheben, dafs offi-
cielle Festspeisungen ganz vermieden worden waren. Der Staat
Hamburg hatte sich — und ich glaube, es ist das ein nachahmungs-
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft. 13
194 v. Kiesenwetter: 49. Versammlung
werthes Beispiel — seinerseits darauf beschränkt, den freien Ein-
tritt zu zwei Festvorstellungen in den Theatern und zu den Dampf-
booten zur Festfahrt nach Blankenese zu gewähren. Die Gast-
freundschaft unserer Hamburger Freunde hat ohnedem dafür gesorgt
uns davon zu überzeugen, wie gut man in Hamburg zu leben versteht.
Die Umgebung der Stadt ist überraschend anziehend und überall
durch die Leistungen vollendeter Gartenkunst verschönt. Bei den
Festfahrten zum Uhlenhorst und nach Blankenese wurde eine wahr-
haft grofsartige Pracht in Uferbeleuchtungen und Feuerwerkskün-
sten aller Art entwickelt. Die bei dem Rückwege von Blankenese
bis nach Hamburg in ununterbrochener Folge im Lichte vielfarbi-
ger bengalischer Flammen strahlenden Elbufer mit ihren anmuthi-
gen Hügelreihen und den zahlreichen geschmackvollen, Villen der
Hamburger reichen Leute werden gewils Jedem einen mächtigen
Eindruck und eine bleibende Erinnerung zurückgelassen haben.
Schade, dafs die Unfreundlichkeit des Wetters, namentlich die Fest-
fahrt nach dem Uhlenhorst, beeinträchtigte. Ueberhaupt hatte sich
die Versammlung nicht der Gunst des Wetters zu erfreuen, und
die weiten Entfernungen einer so grolsen Stadt wie Hamburg mit
Altona — sie fielen namentlich bei der Lage des Locals für die
allgemeinen Sitzungen und des neuen Schulgebäudes, in welchem
die Sectionsversammlungen’ abgehalten wurden, auf — machte sich
trotz der vorzüglichen Verkehrsanstalten zum Theil in unerfreuli-
cher Weise fühlbar, und beeinträchtigten einigermafsen den Genuls
der eigenthümlichen Natur- und Kunstschönheiten der merkwürdi-
gen alten Hansestadt.
Das neue Schulgebäude an dem Steinthore bildete recht eigent-
lich den Centralpunkt für die Versammlung; hier befanden sich
nicht nur die Locale für die Sections-Versammlungen, sondern auch
die verschiedenen Bureaus, die Ausgabestellen für das Tageblatt
der Naturforscher-Versammlung, und, was eine besondere Erwäh-
nung verdient, auf Anregung des Hamburger Vereins für naturwis-
senschaftliche Unterhaltung eine Collectiv-Ausstellung naturwissen-
schaftlich interessanter Gegenstände, in welcher einige der hervor-
ragendensten Privatsammlung der Stadt und die Schätze verschie-
dener grolsartiger Etablissements vereinigt waren. Das für die En-
tomologie Interessante war Folgendes:
C. Winter: Bienen und Bienenprodukte.
Cf. Höge: Finnländische Käfer.
Dr. Beuthin: Sammlung von Carabieinen und von Bienender
Fauna der Nieder-Elbe.
deutscher Naturforscher und Aerzie. 195
C. W. Gossare: Carabiden von allen Erdtheilen. Sammlung
echter Carabus-Arten von ganz überraschender Vollständigkeit und
Schönheit, namentlich auch in Bezug auf Varietätenreihen sehr
reichhaltig.
F. Baden: Cetonien seiner Sammlung, ebenfalls sehenswerth
wegen zahlreicher, hier vertretener Seltenheiten.
E. Schmidt: Cureulioniden-Sammlung.
C. J. Wittmack: präparirte Raupen, ausgeblasene Exemplare
von vollendeter Schönheit, nebst Lepidopteren.
A. Sauber: Microlepidopteren der Fauna der Nieder-Elbe,
durch vorzügliche Behandlung und treffliche Erhaltung sehr se-
henswerth. ;
E. Dämel: Dimorphe Lepidopteren, namentlich Catocaliden
aus Texas.
C. Heyne: Entomologische Geräthschaften.
Besondere Erwähnung verdient überdem das Museum Gode-
froy. Es enthält namentlich aus den südasiatischen Inselgruppen
zahlreiche werthvolle Insekten, die den Theilnehmern der Natur-
forscher-Versammlung mit grofser Liberalität zur Ansicht zugäng-
lich gemacht wurden.
Von besonderem Interesse waren für uns Entomologen die
Privatsammlungen Hamburgs, welche von ihren Besitzern mit gros-
ser Bereitwilligkeit ihren entomologischen Collegen zur Disposition
gestellt waren, und theils in Bezug auf die Insekten aller Erdge-
genden, theils in Bezug auf die specielle Fauna der Nieder-Elbe
oder der Umgebnng Hamburgs reiche Belehrung darboten. Ham-
burg mit Altona ist aufsergewöhnlich reich an bedeutenden Samm-
lungen, so findet sich in Altona zunächst die Sammlung des hoch-
betagten Herrn G. Thorey. Sie gehört in gewisser Beziehung ei-
ner vergangenen Zeit an, sowie sich auch ihr Besitzer an dem
jetzigen entomologischen Treiben wenig mehr betheiligt und sich
z. B. seinerseits von der Naturforscher-Versammlung fern hielt. Wir
haben den alten Herrn in seiner Wohnung in Altona aufsuchen
müssen, um die Bekanntschaft seiner Person und seiner Sammlung
zu machen. Thorey’s Sammlung ist von namhaften entomologi-
schen Schriftstellern bei ihren Arbeiten vielfach benutzt worden
und enthält daher viele kostbare Typen; sie ist geordnet und um-
falst Käfer aus allen Gegenden der Erde, aber nicht völlig durch-
bestimmt. Nach Hrn. Koltze enthält sie ungefähr 24,000 Arten in
46,000 Exemplaren. Leider hat sie zum Theil an Schimmel zu
13*
196 . .». Kiesenweiter: 49. Versammlung
leiden, eine Calamität, mit der die Sammlungen dieser ganzen Ge-
gend zu kämpfen haben.
Eine andere Sammlung ersten Ranges, welche sich auf Insek-
ten aller Welttheile erstreckt, ist die des Herrn Baden, ebenfalls
in Altona. Ihr Besitzer hatte, wie oben schon bemerkt wurde, die
Cetoniden seiner Sammlung in dem Sections-Versammlungslocale
der Naturforscher-Versammlung zur Ansicht ausgestellt, und hatte
die Entomologen in grolser Zahl zur Durchsicht seiner Schätze zu
sich nach Altona eingeladen. Die Hauptgrundlage der Baden’schen
Sammlung, welche nach Koltze’s Bericht 25 — 30,000 Arten Käfer
enthält, bildet die berühmte Sommer’sche Sammlung. Die Ento-
mologie darf sich mit Recht Glück dazu wünschen, dafs diese
werthvollen naturhistorischen Schätze in die Hände eines Forschers
gelangt sind, der den besten Gebrauch von denselben macht und
sie namentlich den wissenschaftlichen Fachgenossen mit rückhalt-
loser Liberalität für ihre Arbeiten zur Verfügung stell. Unbekannt
ist mir die Sammlung von Herrn W. Weber, die an Gröfse den
oben aufgeführten gleichen soll, geblieben.
Eine aus viel neuerer Zeit stammende Sammlung ist die des
Kaufmann Koltze zu Hamburg. Sie beschränkt sich auf Käfer des
europäischen Faunengebiets, und ist für diese, ganz besonders aber
für die Vorkommnisse der Gegend der Nieder-Elbe, die hier in
grolser Vollständigkeit vertreten sind, sehr wichtig. Die Sammlung
ist ausgezeichnet durch schöne Erhaltung und zahlreiche Exemplare.
Weiter ist zu erwähnen die Sammlung des Kaufmann Wehnke
in Harburg, bekannt als die gröfste deutsche Sammlung von Dy-
tisciden aller Länder. In der That sind die Wasserkäfer hier in
überaus vollständigen Artenreihen vertreten und bieten besonders
auch die zahlreichen Entdeckungen aus der Gruppe der Hydropo-
riden, mit denen englische Reisende erst in ganz neuester Zeit die
Wissenschaft bereichert haben, viel Sehenswerthes.
Besonders interessant war mir endlich noch die Sammlung des
Herrn Kaufmann Gehreke zu Hamburg. Sie enthält namentlich
Dipteren und ist reich an interessanten biologischen Präparaten
über die Entwicklungsgeschichte der Fliegen.
Die 49ste Versammlung der Naturforscher und Aerzte war für
die Entomologie von besonderer Bedeutung. Es war die erste, bei
welcher es zur Bildung einer eigenen selbstständigen entomologi-
schen Section kam. Zwar hatte schon im Jahre 1863 die Natur-
forscher-Versammlung in Stettin einige der Sitzungen der zoologi-
schen Section ausschliefslich entomologischen Vorträgen gewidmet,
deutscher Naturforscher und Aerzte. 197
und in Dresden im Jahre 1868 war dasselbe geschehen. Die pro-
grammmälsige Feststellung einer eigenen Section mit Zuweisung
eines besonderen geräumerigen Locals für ihre Sitzungen war Ham-
burg vorbehalten. Die zahlreiche Betheiligung an der Section, zu
welcher sich mehr als 50 Theilnehmer eingeschrieben hatten, die
an allen Tagen, ohne Ausnahme, zahlreich besuchte, anregende
Sitzungen abgehalten hat, hat in einer, in diesem Grade nicht er-
warteten Weise dargethan, dals die Gründung der Section in der
That ein Bedürfnils gewesen war. Den Hamburger Entomologen,
die sich um das Zustandekommen der Section bemüht haben, ge-
bührt dafür der wärmste Dank. Dafs die entomologische Section
von nun an dem Programme der Naturforscher - Versammlungen
bleibend angehören wird, ist wohl aufser Frage, zumal da als näch-
ster Versammlungsort der deutschen Naturforscher München gewählt
worden ist. Hier hat sich seit Jahren schon ein einflufsreicher
Centralpunkt entomologischer Thätigkeit herausgebildet, von wel-
chem das grofsartige Unternehmen des Catalogus coleopterorum
hucusque descriptorum von Gemminger und Harold und die coleop-
terologischen. Hefte ausgegangen sind. In jüngster Zeit erst hat
sich unter dem Vorsitze des Barons v. Harold in München auch
ein entomologischer Verein gebildet, der die würdige Vertretung
der Entomologie auf der nächstjährigen Versammlung in erfreuli-
cher Weise sicherstellt. 2
In Hamburg hielt übrigens die Entomologie nicht nur in den
täglichen Sections-Versammlungen, sondern auch bei den abendli-
chen Zusammenkünften — sie wurden in der Regel im Kien’s Bier-
halle bis in die sinkende Nacht oder vielmehr bis in den beginnen-
den Morgen hinein, abgehalten — und bei den allgemeinen Fest-
lichkeiten zusammen, so dafs ein sehr behagliches gemeinsames
Zusammenleben sich entwickelte. Schmerzlich freilich wurde die
Abwesenheit unseres ersten deutschen Dipterologen, Director Dr.
Loew, empfunden, der durch eine ernste nervöse Krankheit am Er-
scheinen abgehalten war, und nicht minder schmerzlich Dr. Kraatz
vermilst, den ein hartnäckiges Magenleiden von Hamburg zurück-
hielt. Die entomologische Section hat beiden Herren telegraphisch
ihre Grüfse und Wünsche zugesendet.
Unter den anwesenden Entomologen sind folgende besonders
zu nennen:
Assmann, Assistent am zoologischen Museum in Breslau,
Baden in Altona, Dr. Beyer, Oberstaabsarzt in Dresden, Coleop-
terolog, Edler von Bergenstamm in Wien, Dipterolog, Dr. C.
198 v. Kiesenwetter: 49. Versammlung
Crüger, Lepidopterolog, Degenhard, Oberbergamts-Assessor in
Clausthal, Coleopterolog, Director Dr. C. A. Dohrn, Präsident
des entomologischen Vereins zu Stettin, Dr. Eppelsheim, Arzt
zu Grünstadt, Coleopterolog, besonders Staphylinenkenner, Land-
richter Eppelsheim zu Grünstadt, Lepidopterolog, Kaufmann
Gehrcke in Hamburg, Dipterolog, Kaufmann Gossare in Ham-
burg, Caraben, Hauptmann Dr. L. v. Heyden in Frankfurt a/M.,
Coleopterolog (Fauna des europäischen Faunengebiets im weiteren
Sinne), Dr. Haag-Rutenberg in Frankfurt a/M., Landgerichts-
rath v. Hagens zu Düsseldorf, Hymenopteren, Neuropteren, Co-
leopteren, Herr Hoeg, Baron v. Hopffgarten zu Mülverstedt bei
Langensalza, Coleopteren des europäischen Faunengebiets, Hotten-
bacher, Custos des Fürstl. Fürstenbergischen Naturalien-Cabinets
zu Prag, Geh. Regierungsrath v. Kiesenwetter, Coleopterolog in
Dresden, Staatsrath Köppen in Petersburg, Dr. Paul Mayer aus
Lüdenscheidt, Lehrer, Lehrer Michow, Coleopterolog in Hamburg,
Baron v. Noleken, Lepidopterolog zu Arnsburg, Schmeltz, Cu-
stos am Museum Godefroy zu Hamburg, Hr. Kunstgärtner Schmidt,
Coleopterolog, Dr. Steudel, prakt. Arzt zu Stuttgardt, Lepidopte-
rolog, Dr. Staudinger, Lepidopterolog zu Blasewitz (Dresden),
Oberförster Tischbein in Eutin, Hymenopterolog, Marine Intendan-
tur-Seeretair Wagener zu Kiel, Coleopterolog, Kaufm. Wehnke
zu Harburg, Coleopterolog.
Die erste Sections-Versammlung für Entomologie fand nach
Schlufs der ersten allgemeinen Versammlung am 18. Sept. Mittags
statt. Dr. Crüger hatte die Einführung übernommen, Director
C. A. Dohrn wurde auf Vorschlag des Hrn. Oberförster Tischbein
zum Tages-Präsidenten ernannt. Neben Erledigung formeller, die
Coustituirung der Section betreffender Geschäfte gelangte eine An-
frage des Hrn. v. Hagens über die mikroskopische Präparirung opa-
ker Gegenstände zur Besprechung. Herr Steudel und v. Kiesen-
wetter sprachen sich in der Angelegenheit aus.
Zweite Sitzung der Section vom 19. Septbr., Tages-P:äsident
v. Kiesenwetter: Hr. Steudel berichtet in sehr interessanter Weise
über die entomologischen Verhältnisse Stuttgarts und des Würtem-
berger Landes. Er erwähnt der Verdienste des verstorbenen Staats-
raths v. Roser durch seine Sammlungen und des Dr. Hofmann,
Assistenten des Naturalien-Cabinets, durch Ordnung der vaterlän-
dischen Vereinsammlungen und Gründung eines entomologischen
Vereins. — v. Kiesenwetter spricht hierauf über unsere nomencla-
torische Fragen. Dabei erörterte der Referent zunächst die schon
deutscher Naturforscher und Aerzte. 99
bei Gelegenheit der Entomologen-Versammlung zu Dresden im J.
1858 zur Besprechung gelangten, einander gegenüber zur Sprache
gebrachten Prineipe des absoluten Prioritätsrechtes und das soge-
nannte Prioritätsprineip, welches ein Recht aus langjährigem Ge-
brauche herleiten will. Das Hauptbedenken gegen letzteres Prin-
eip fand der Vortragende in der Unmöglichkeit, bestimmt zu sagen,
was im einzelnen Falle unter allgemeinem Gebrauche eines Namens
zu verstehen sei, und in der überaus grofsen Schwierigkeit des ge-
hörigen Nachweises der Negative, dafs nicht neben einem angeb-
lich in allgemeinem Gebrauche gewesenen Namen ein anderer Name
nebenher auch noch Geltung gehabt habe. Wenn unter diesen Um-
ständen das Prioritätsprineip mit vollem Rechte jetzt als das mals-
gebende anerkannt wird, so empfiehlt der Vortragende doch ande-
rerseits als Correctiv die höchste Vorsicht bei nomenclatorischen
Aenderungen der zur Zeit thatsächlich in allgemeiner Geltung ste-
henden Namen. Nicht der ältere Name, den irgend ein Forscher
auf ein gegebenes Insekt anwenden zu müssen glaubt, sondern
nur der Name, dessen berechtigte Anwendung er mit guten Grün-
den überzeugend nachweisen kann, ist einem jüngeren, gegen-
wärtig gangbaren Namen, der bisher zu keinem Zweifel Anlafs ge-
geben hat, vorzuziehen und als prioritätsberechtigt zur Geltung zu
bringen. Auch tritt er für den Grundsatz ein, dals nomenclatori-
sche Aenderungen nur von solchen Entomologen vorgenommen
werden dürfen, die einestheils die einschlagende Literatur, andern-
theils aber und hauptsächlich die nöthigen Kenntnisse von den in
Frage stehenden Naturobjeeten haben. Wer mit den blofsen Na-
men, ohne dafs sich der Begriff des dazu gehörenden Naturobjects
damit verbindet, operiren will, befindet sich in der Lage des Blin-
den, der es unternimmt, über die Farben zu sprechen.
Die dritte Sitzung der Section vom 20. Sept., Tages-Präsident
H. Baron v. Noleken: Hr. v. Hagens sprach über die Entwick-
lungsgeschichte des Hyrmeleon nach eigenen Beobachtungen, — Hr.
Schmeltz theilte einen Bericht Boll’s über dimorphe Schmetterlinge
aus Texas mit, Hr. v. Heyden legte eine Anzahl neuentdeckter oder
wenig bekannter europäischer Käfer vor. Namentlich Cychrus cy-
lindricollis Pini aus Oberitalien erregte durch seine auffallende Kör-
perform — langgestreckter, cylindrischer Kopf und Hals — die der
Lebensweise des Thieres, das sich von Schnecken nährt, angepalst
scheint, grolses Interesse.
Vierte Sitzung der Seetion vom 21. Septbr., Tages-Präsident
Hr. Dr. Crüger: Dr. Mayer hielt einen höchst gediegenen und mit
200 v. Kiesenwetter: 49. Versammlung
grolsem Beifall aufgenommenen Vortrag über das Saugen der Rhyn-
choten. Ein von ihm zuerst beobachteter pumpenartiger Apparat,
der speciell beschrieben und in seiner Wirksamkeit erläutert wird,
läfst, sobald das Insekt beim Stechen den Rüssel in die Wunde
einsenkt, gleichzeitig den aus der Speicheldrüse des Thieres ge-
drückten Inhalt derselben einfliefsen, wodurch eine schmerzhafte
Entzündung herbeigeführt wird, die das Blutsaugen des Thieres er-
leichtert. Das betreffende Organ findet sich auch bei den Wasser-
wanzen und bei den Cicaden, und scheint auch bei manchen schmerz-
haft stechenden Dipteren vorhanden zu sein. — Hierauf berichtete
Herr v. Bergenstamm über mehrere Dipteren-Metamorphosen nach
dem interessanten Materiale, welches die Sammlungen des Herrn
Kaufmann Gercke dargeboten hatten.
Fünfte Sitzung der Section, Tages-Präsident Hr. Dr. v. Hey-
den: Hr. v. Hagens macht Bemerkungen zur Artfrage unter Be-
zugnahme auf das von ihm gesammelte Bienen-Material. Wir dür-
fen der Veröffentlichung dieser Erörterungen, die sich zu einem
kurzen Auszug nicht wohl eignen, entgegensehen. — Hr. v. Hopff-
garten spricht nach dem Ergebnisse seiner eigenen, in den Donau-
ländern gemachten entomologischen Explorationsreisen über eine
Anzahl serbischer Käfer, deren Vorkommen und die anzuwenden-
den Sammelmethoden.
Sechste Sitzung der Section vom 23. Septbr., Tages-Präsident
Landrichter Eppelsheim: Das Präpariren von Insecten sowie von
Insecten-Sammlungen gelangt zur Besprechung. Der Gegenstand
fand lebhaftes Interesse und gab zu Discussionen Anlafs, in deren
Folge der Unterzeichnete beauftragt wurde, über den Gegenstand
in der nächstjährigen Naturforscher-Versammlung einen Bericht zu
erstatten und ihn in geeigneter Form zur Berathung, beziehendlich
zur Abstimmung zu bringen. Allgemein sprach sich die Ueber-
zeugung aus, dafs es erwünscht sein würde, über gewisse Punkte,
bezüglich deren jetzt die Meinungen und Geschmacksrichtungen
sehr auseinander gehen, grölsere Uebereinstimmung zu erzielen.
Man hoffte, dals in dieser Beziehung ein Erfolg erreicht werden
würde, wenn sich die entomologische Section der Naturforscher-
Versammlung für die eine oder die andere Ansicht ausspräche.
Herr v. Kiesenwetter erklärte sich zur Uebernahme des Auftrages
bereit.
Ein recht ansehnlicher Theil der entomologischen Section be-
nutzte den letzten Tag der Naturforscher-Versammlung, Sonntag
den 24. September, anstatt zu dem programmmälsig vorgeschlage-
deutscher Naturforscher und Aerzte. 201
nen Ausfluge nach Helgoland, der obnedem bei dem Stande von
Wind und Wetter allerlei Unbequemlichkeiten in Aussicht stellte,
zu einer Fahrt nach Kiel. Natürlich besuchten wir hier den Ha-
fen mit seinen Kriegsschiffen, vor allen Dingen aber betrachteten wir
die gröfste entomologische Merkwürdigkeit des Ortes, die in dem
Museum der Universität enthaltene Sammlung des Fabrieius. Nur
die Käfersammlung befindet sich in einem wirklich befriedigenden
Zustande der Erhaltung, während andere Theile, namentlich die
Dipteren, trostlos erscheinen. Bei der grolsen Sorgfalt, die den
von Fabrieius hinterlassenen Schätzen wenigstens gegenwärtig mit
Recht zu Theil wird, fordert diese Thatsache zu Nachdenken auf.
Wie wunderbar gut sind viele der zartesten Dipteren als Bern-
steineinschlüsse tausende von Jahren hindurch, allen Zufälligkeiten
gewaltsamster Art ausgesetzt, bis auf unsere Zeit erhalten worden.
Das winzigste Knebelbörstchen und der feine Saum mikroskopischer
Härchen am Rande des Mückenflügels ist unversehrt erhalten, wie
es war als das ausfliefsende Baumharz das Thierchen tödtete, aber
es gleichzeitig gegen fernere Zerstörung schützte. Wäre nicht da-
mit ein zweckmäfsiger Wink gegeben, gewisse Organismen in ei-
ner ein für allemal sicherer und zuverlässiger Weise für Samm-
lungszwecke aufzubewahren?
Die Käfersammlung von Fabrieius bildete von jeher den werth-
vollsten Theil der Sammlungen des grofsen nordischen Naturfor-
schers, sowie auch die coleopterologischen Arbeiten desselben, die
in dem Systema Eleutheratorum ihren Abschlufs fanden, den werth-
vollsten Theil seiner entomologischen Arbeiten darstellen. Es ist
daher eine günstige Fügung, dals gerade sie am besten erhalten
worden sind. Sie befinden sich in einem bescheidenen Schranke
von Fichtenholz, der aufsen mit dieker, rother Farbe angestrichen
ist. Er ist 2 Meter hoch, 1,31 Meter breit und 0,40 Meter tief,
und enthält 3 Reihen von je 20 Kästen aus Eichenholz, deren je-
der 0,073 Meter hoch, 0,40 Meter breit und 0,315 Meter tief ist.
Die Kästen sind etwas plump, aber sorgsam gearbeitet und durch
einen eingelassenen Falz vor dem Eindringen des Staubes ge-
schützt. .
Die Sammlung die zu ihrer Zeit die unbedingteste Autorität
hatte und diese Autorität ein halbes Jahrhundert hindurch geltend
machte, wird noch heute mit grolsem Rechte als ein wichtiges Be-
sitzthum von unschätzbarem historischen Werthe hoch gehalten,
und jeder von uns zahlreichen Entomologen, die den Weg von
Hamburg nach Kiel nicht gescheut hatten, um sie zu sehen, sind
202 v. Kiesenwetter: 49. Versamml. deutscher Naturforscher etc.
gleich mir von dankbarer Anerkennung der echt wissenschaftlichen
Liberalität erfüllt, mit: welcher uns die Durchsicht dieser Schätze
rückhaltlos gestattet wurde.
Wir behalten uns vor, über die Ergebnisse der hier vorgenom-
menen Untersuchungen später ausführlicher zu berichten.
Für dieses Mal bleibt uns nur noch. übrig unseren Bericht zu
schliefsen mit dem wärmsten Danke an Herrn Wagener, der uns
in Kiel nicht nur ein aufopfernder und trefflicher Führer gewesen
ist, sondern uns auch, recht in der Art unserer Hamburger Freunde,
die liebenswürdigste Gastfreundschaft in Kiel hat zu Theil werden
lassen.
Hoffen wir auf ein fröhliches Wiedersehen in München!
H. v. Kiesenwetter in Dresden.
Die 50ste Versammlung deutscher Naturforscher
und Aerzte
findet bekanntlich am 18. September d. J. in München statt. Es
wurden von dem vorbereitenden Comite bereits die Sectionen fest-
gesetzt, darunter auch eine solche für Entomologie. Der Unter-
zeichnete, zum Vorstande dieser Section ernannt, ladet nun die
hochgeehrten Herren. Fachgenossen freundlichst ein, sich zu dieser
Versammlung recht zahlreich einzufinden, und durch wissenschaft-
liche Vorträge aus dem Gebiete der Entomologie, namentlich
solche von allgemeinerem Interesse, den Zweck dieser Ver-
sammlungen fördern zu helfen. Diejenigen Herren, welche geneigt
sind die Section mit einem Vortrage zu erfreuen, werden zugleich
gebeten, das Thema desselben im Verlaufe der nächsten Monate
dem Unterzeichneten bekannt zu geben, um beim Beginne der Sec-
tionssitzungen den Theilnehmern an denselben sogleich einen Plan
über die Reihenfolge der Vorträge mittheilen zu können. Den an-
gemeldeten Vorträgen wird womöglich der Vorrang vor den erst
während der Versammlung hinzukommenden eingeräumt werden.
München im Februar 1877.
Dr. Kriechbaumer,
k. Ister Adjunct an der zool. Sammlung des Staates.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Vieta Millingenii nov. spec.
Nigra, squamulis laete-ochraceis parvis omnino dense tecta, his
in parte anteriore et media thoracis longioribus; thorace lateribus
obtuse-spinosis, medio gibboso, globulo anteriore linea media diviso;
elytris oblongiusculis subparallelis, thorace vix latioribus, sutura di-
stincte-elevata, costis prominentibus duabus, tuberculis elevatis mu-
nitis, costa prima basin versus squamulis longioribus et obscuriori-
bus tecta, interstitüs plicatis et fossulatis, prope suturam punctorum
serie una, in partibus deflexis elytrorum seriebus 3—4. Antennis
crassiusculis articulis elongatis, 2 ultimis nigro-piceis. Antennis pe-
dibusque squamulis dense tectis, thorace tamen semper in partibus
inter latera et medium gibbosum nigro-depiligue. — Long. 13-14 mm,
lat. 4—4,5 um,
Dedit Dom. Dr. Car. Millingen. Patria: Djedda.
Hell-ocherfarbig, durchweg mit kleinen Schuppen dicht bedeckt,
nur der Rückentheil des Halsschildes neben der buckelförmig auf-
getriebenen Mitte stets von Schuppen fast ganz entblöfst, so dafs
der schwarze Untergrund, die Oberfläche des Körpers zu Tage
tritt. Der Zahn an den Seiten des Halsschildes ist mehr oder we-
niger stumpf und stets gerade abstehend, dieses länger als breit,
gleichbreit, d. h. vorn nieht mehr als rückwärts verengt, mit einer
kugeligen, durch eine schwache Linie ‘getheilte Anschwellung am
Vorderrande.
Die Flügeldecken sind fast parallel, kaum breiter als das Hals-
schild und gleichfalls mit dichten Schuppen bedeckt, welche jedoch
an der Basis der ersten Rippe etwa in der Länge von 1,5"= län-
ger und etwas borstenförmig aufgerichtet erscheinen. Auch ist diese
Stelle etwas dunkler.
Die zweite Rippe vereinigt sich mit der ersten vor der Flügel-
deckenspitze zu einem kegelförmigen Höcker, beide Rippen, welche
fast gerade verlaufen und kräftig hervortreten, tragen 7—9 stumpfe,
zahnartige Tuberkeln, die Naht ist überall gleichmäfsig erhaben,
Neben derselben ist eine, und am umgeschlagenen Theile der Deck-
schilde sind mehrere Reihen grober Punkte deutlich wahrzunehmen.
Nach Allard’s synoptischer Tabelle könnte man diese Vieta
auf costata All. beziehen, allein der Halsschildzapfen ist wohl durch
eine deutliche Linie getheilt, erscheint aber nicht bilob&; die Inter-
vallen der Rippen sind nicht indistinetement ponctues, sondern deut-
204 Kirchsberg: Vieta Millingenit n. sp. u. Arthrodeis arabicus n. sp.
lich mit Grübcehen und groben Punkten besetzt; der Halsschild-
buckel trägt nicht drei Reihen Borsten, sondern ist einförmig und
gleichmäfsig mit längeren, aufrechten Schuppen bedeckt; die um-
geschlagenen Flügeldeckentheile sind nicht presque perpendiculaires,
sondern überschreiten die senkrechte Lage und umschlielsen, sich
nach unten verengend, den Hinterleib.
Die Füfse sind ziemlich lang, und, gleich den langen, verhält-
nilsmäfsig dicken Füblern mit dichten Schuppen bekleidet, die Tar-
sen sind kräftig und die Klauen dunkel-rothbraun. Die vereinig-
ten letzten Fühlerglieder erscheinen pechbraun.
Das Thier hat das Ansehen eines schlanken Sepidiums, wurde
von Dr. Ch. Millingen bei Djedda in Arabien gesammelt, und
von mir ihm zu Ehren, als ein geringer Beweis meiner Erkennt-
lichkeit, mit seinem Namen belegt.
O. v. Kirchsberg in Wien.
Arthrodeis arabicus nov. spec.
Niger, nitidulus, ovalis, gibbus, clypeo emarginato, basıi cari-
nato confertissime ruguloso-punctato, thorace fortiter transverso, an-
gulis anterioribus productis, lateribus rotundaltis, supra confertim et
rude punctato, elytris granulatis, granulis apicem versus densissime
positis, linea marginali brevi, mediam partem elytrorum non. attin-
gente, pedibus plus minusve ferrugineis. — Long. 6-7"m, Jat. 4-5 um,
Dom. Dr. Car. Millingen prope Djeddam legit.
Schwarz-glänzend, mit ausgerandetem Clypeus und einer Kopf-
leiste. Halsschild quer, kurz, breit und an den Seiten etwas ge-
rundet, mit vorgezogenen Vorderecken. Kopf und Halsschild stark,
ersterer sehr dicht und gerunzelt punktirt, Flügeldecken mit feinen
Körnchen, insbesondere gegen die Spitze äulserst dicht besetzt.
Die Randlinie sehr kurz, nur etwa über die Schulter laufend, er-
reicht die Mitte des Umkreises der Flügeldecken nicht. Füfse mehr
oder weniger rostroth.
Von H. Dr. Ch. Millingen aus Djedda erhalten.
O. v. Kirchsberg in Wien.
Austritts-Erklärung.
In den Berliner entomologischen Monatsblättern hat sich Herr
Dr. Kraatz wiederholt über Angelegenheiten des Stettiner entomo-
logischen Vereins, und namentlich über den Stand der Finanzen
desselben ausgesprochen.
Wir wollen nicht verkennen, dafs der Grundton in den be-
treffenden Aufsätzen unfreundlich ist, auch nicht untersuchen von
welcher Seite er zuerst angeschlagen wurde; ebenso wenig stellen
wir die Möglichkeit in Abrede, dafs Herr Dr. Kraatz dabei theil-
weise von Voraussetzungen ausgegangen ist, die einer Berichtigung
fähig sind. Jedenfalls sind aber von ihm Bedenken erhoben und
mit bedeutsamen Zahlenreihen begründet worden, die eine befrie-
digende Aufklärung im eigensten Interesse des Stettiner Vereins
dringend wünschenswerth machen. Dals eine solche wird erfolgen
können, wollen wir von vorn herein nicht bezweifeln; allein sie
liegt zur Zeit noch nicht vor. Der Stettiner Verein hat es vorge-
zogen, zunächst auf die Prüfung der Mitgliedeigenschaft des Dr.
Kraatz einzugehen und hierbei zu constatiren, dals derselbe zwar
seiner Zeit gehörig um Aufnahme in den Verein nachgesucht hat
und dals er seit mehr als 20 Jahren in den Mitglieder-Verzeich-
nissen des Vereins als Mitglied anerkannt worden, dafs aber die
formelle Aufnahme thatsächlich unterblieben ist.
Es ist das eine, jedenfalls dem Vereins-Vorstande zur Last
fallende Unordnung, die entschuldbar sein mag. Sehr eigenthüm-
lich aber ist es, wenn sie jetzt von demselben Vereins-Vorstande
verwerthet wird, um dem Dr. Kraatz die Eigenschaft als Mitglied
des Stettiner entomologischen Vereins zu bestreiten und darauf hin
jede Auskunft über die angeregten Fragen zu verweigern.
Uns erscheint dieses Mittel, einen unbequemen Fragensteller
zu beseitigen, so wenig mit dem vereinbar, was unserer Meinung
nach recht und billig und passend ist, dafs wir unserer Mifsbilli-
gung dieses Verfahrens Ausdruck geben, indem wir hiermit unseren
Austritt aus dem Stettiner entomologischen Verein erklären.
Lucas v. Heyden, Dr. philosophiae honoris causa, Königl.
preuls. Hauptmann z. D. in Bockenheim bei Frankfurt a. M.
Clemens Müller, Fabrikbesitzer in Dresden.
Theodor Kirsch, Apotheker in Dresden.
v. Kiesenwetter, Geh. Regierungsrath in Dresden.
Der Austritts-Erklärung der Herren v. Heyden, Müller etc.
schlielsen sich an:
Dr. G. Seidlitz, Privat-Docent in Dorpat.
Strübing, Oberlehrer in Berlin.
Im März 1877.
206 G. Kruatz: Entomologische Monatsblätter.
Erklärung an die in Stettin ansässigen Mitglieder des
Vorstandes des entomol. Vereins.
Die Austritts-Erklärungen hochachtbarer, langjähriger Mitglie-
der des Stettiner entomologischen Vereins überheben mich einer
detaillirtten Antwort auf die in der Stettiner entomologischen Zei-
tung 1877. S. 104 öffentlich abgegebenen Erklärung der oben ge-
nannten Vorstands-Mitglieder, „dafs sie mich nicht als Mit-
glied des Stettiner Vereins ansehen“. Es bleibt mir hier-
mit nur übrig, nach sorgfältiger nochmaliger Prüfung der neueren
und älteren Auslassungen (Stettiner entomol. Zeitg. 1876. S. 376
Mitte, 1369 Neujahrsstraufs, ete. ete.) ihres Präsidenten, Herrn Dr.
C. A. Dohrn, meinerseits ihnen zu erklären: dafs ich densel-
ben nicht als Mitglied des Stettiner entomol. Vereins
ansehen kann.
Mit meinen Vorschlägen zur besseren Einrichtung des Stetti-
ner Vereins, welche im Wesentlichen acceptirt wurden,
werde ich im Interesse des Vereins fortfahren, in der Hoffnung,
dafs Stettiner Vorstands-Mitglieder, wie z.B. H. Gillet de Mont-
moore, von deren Nützlichkeit überzeugt, sie auch fernerhin zu
den ihrigen machen werden. (Vgl. Stett. ent. Zeitg. 1876. p. 371.)
Dr. G. Kraatz,
Vorsitzender des Berliner entomol. Vereins.
Entomologische Monatsblätter.
Indem ich den vielen auswärtigen Herren Abonnenten hiermit
meinen Dank für das freundliche Interesse sage, welches sie für
meine entomologischen Monatsblätter bezeigt haben, mufs ich den-
selben die ergebene Mittheilung machen, dafs ich mich aus Gesund-
heits- und anderen Rücksichten veranlafst fühle, den zweiten Jahr-
gang derselben in diesem Jahre nicht erscheinen zu lassen, ob-
wohl in den Circularen unseres Herrn Rendanten O. Calix das
Gegentheil angegeben war und der Satz bereits begonnen hatte.
Wer nur ungefähr den Zeitaufwand zu beurtheilen vermag,
welcher gerade mit der Herstellung von Monatsblättern in der von
mir angestrebten Weise verbunden ist, der wird von vorn herein
überzeugt sein, dals derselbe nur durch einen sehr bedeutenden
Ueberschufls einigermalsen pecuniär wäre zu vergelten gewesen.
Auf diesen war aber um so sicherer nicht zu rechnen, als bereits
seit einem Jahre Herrn Dr. Katter’s entomol. Nachrichten sich
G. Kraatz: Entomologische Monatsblätter. 207
in Deutschland eingebürgert hatten, deren, referirender Theil mich
anfänglich mit freudigen Hoffnungen erfüllte, welche indessen spä-
ter nur theilweis in Erfüllung gingen.
Unter diesen Umständen falste ich sehr plötzlich den Entschlufs,
dem. deutschen Publikum entomol. Monatsblätter vorzulegen, wie
ich sie ungefähr von H. Dr. Katter erwartet, aber dabei vergessen
hatte, dafs er kein alter, erfahrener Sammler sei. Ob unter diesen
Umständen meine Monatsblätter noch eine Lücke in der deutschen
entomol. Literatur auszufüllen vermochten und ob sie eine wün-
schenswerthe Ergänzung der deutschen entomol. Zeitschrift bilde-
ten, überlasse ich dem freundlichen Wohlwollen des deutschen Pu-
blikums zu entscheiden.
Dieselben erschienen unter einem besonderen Titel und unter
meinem Namen, weil ich so die Aufmerksamkeit mehr und erfolg-
reicher auf dieselben hinzulenken hoffte, als wenn ich die deutsche
entomol. Zeitschrift einfach um ein Heft vermehrt hätte, dessen
Ankauf für die Mitglieder nicht obligatorisch war.
Da nun die Einnahmen für den ersten Jahrgang der Monats-
blätter noch nicht die Ausgaben gedeckt hatten und die Kosten für
Satz und Druck des zweiten Jahrgangs sich fast um ein Dritt-
theil höher stellen sollten, so schien mir um so mehr der Wunsch
gerechtfertigt, von dem Berliner entomol. Vereine, dessen Interes-
sen wesentlich durch die Monatsblätter unterstützt wurden, einen
mälsigen Zuschuls von etwa 50 Thalern zur Herausgabe des zwei-
ten Jahrgangs zu erhalten, als die Finanzen des Vereins dies mehr
denn je erlaubten. Anstatt nun nach Ablehnung dieser Bitte (mit
17 gegen 8 Stimmen, Zahl der Berliner Abonnenten) unermüdlich
noch gröfsere Geldopfer bei einer gegenwärtig noch geschwächte-
ren Gesundheit zu bringen, schien es mir zweckmälsig vorher wei-
tere Ermuthigung oder Abweisungen von aulserhalb abzuwarten.
Für diejenigen, welche bereits den Beitrag für den 2ten Jahr-
gang (1877) eingesendet haben, erlaube ich mir zu bemerken, dafs
sie im Herbste dieses Jahres durch Heft II. der deutschen ent.
Zeitschrift benachrichtigt werden, ob Gesundheits- und andere Rück-
sichten es.mir möglich machen, den zweiten Jahrgang der Monats-
blätter 1878 erscheinen zu lassen, welcher dann von ihnen bereits
bezahlt wäre. Lasse ich die Monatsblätter überhaupt nicht weiter
erscheinen, so übergebe ich unserem H. Rendanten O. Calix die
pro 1877 eingegangenen Beträge und werden dieselben auf den,
Vereinsbeitrag pro 1878 zu Gute geschrieben.
Dr. G. Kraatz.
Verkaufs-Anzeigen.
Dr. H. C. Küster’s Coleopteren-Sammlung
steht in Bamberg zum Verkauf; sie befindet sich in einer Reihe
einzelner Kästen von 42 Ctm. Länge und 30 Ctm. Be, mit ge-
nau schliefsenden Glasdeckeln zum Einschieben.
Die Sammlung umfalst:
Cicindelen und Carabieinen (16 Kästen) . 828 Spec. 3345 Ex.
Dytiscden a Ro) m ne DZ 930 -
SUpkiden@e ten). ee ne. eb 207 -
Staphyliniden OR.) . 22. 22 202.0 100800 486 -
Dermestiden MR) 7. 200 0 1200 e 601 -
Scarabaeiden (9 K.). . N IDOL Ne 1636 -
Buprestiden, Elateren (3 Rt nn ea 20 A 1080 -
Curenliomden (eK). me N ern Do 2950 -
Gerambyeiden (S K.) . wa... .02 1o0ere 718 -
Chrysomeliden ta Ko) 2 eat 3496 -
Anobiden, Malachier (I KR.) . 2. „227123 451 -
Canthaniden (RK). mel one 420 -
Blapiden CI"). en ee 0 Te om
Helopst(E Ro)". aan ae En a 224 -
Mylabriden QIFKo) nr nt ade 211 -
Redintden (IK) ve run en m oe 257 -
Mordelliden (1 K) . . . Be US) Free 416 -
Sn 59 Kästen 3882 Spec. 17571 Ex.
Näheres durch Dr. F. Küster in Leipzig, Linden-Str. 7.
Die Käfer-Sammlung des verstorbenen H. Pastor A. Sande
soll durch Unterzeichneten für 1800 Mark verkauft werden. Sel-
bige ist in 20 grolsen Kästen (Schrank) und circa 50 anderen Kä-
sten und Schachteln untergebracht, und enthält aufser fast sämmt-
lichen deutschen Arten viele der schönsten und seltensten Exoten
(Cureul., Scarab., Bupr., Melol. ete. aus Brasilien, Mexico, Cuba,
Java, Neuholland u. a.), im Ganzen circa 10,000 Arten mit vielen
Doubletten und neuen, zum Theil noch unbeschriebenen Species
des Alpengebiets. Die Exemplare sind tadellos und die ganze
Sammlung sehr gut gehalten.
Laucha a. d. Unstrut.
Carl Schenkling.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft I.]
Beiträge zur Naturgeschichte der Cynipiden
Dr. Adler in Schleswig.
I. Ueber Parthenogenesis bei Rhodites rosae L.
=
E; ist eine bekannte Thatsache, dafs bei Rhodites rosae die Männ-
chen sehr selten sind und ihre Zahl im Verhältnifs zu den weib-
lichen Wespen verschwindend klein ist. Darnach liegt die Ver-
muthung nahe, dafs bei dieser Art sehr oft eine parthenogenetische
Fortpflanzung stattfinden wird. Um darüber zur Gewilsheit zu ge-
langen, sind mehrere Jahre hindurch Versuche mit Rhodites rosae
angestellt worden, deren Resultate ich hier folgen lasse.
Rhodites rosae gehört zu den Gallwespen, bei denen der Akt
des Eierlegens sich leicht beobachten läfst. Schon bald, nachdem
die Wespe die Galle verlassen, pflegt sie zum Eierlegen sich an-
zuschicken. Abweichend von anderen Hymenopteren sind bei den
Gallwespen sämmtliche Eier in den Ovarien vollkommen ausgebil-
det und reif, so dafs sie sofort nach dem Erscheinen der Wespe
gelegt werden können.
Im Jahre 1872 wurden die ersten Versuche mit Ahodites rosae
angestellt; im Mai erschienen aus den eingesammelten Bedeguaren
die Wespen in gröfserer Zahl, unter denen auch einige Männchen
sich fanden. Letztere wurden ausgeschieden und mit mehreren
Weibchen eingezwingert, eine Begattung indessen nicht beobachtet.
Zu weiteren Versuchen aber wurden nur später erscheinende Weib-
chen genommen, von denen sicher constatirt war, dafs sie nicht
mit Männchen in Berührung gekommen waren. Dann wurden auf
geeignet erscheinende Rosenbüsche (Rosa canina) diese Wespen
ausgesetzt, und zwar am 10. Mai 12, 15. Mai 16, 26. Mai 10,
2. Juni 6, also zusammen 44 Wespen. Von diesen 44 Wespen
wurden stechend beobachtet 26; die Rosenzweige, an welchen die
Wespen stachen, wurden genau bezeichnet durch Umlegen eines
Fadens etwas unterhalb der Stelle, wo die Wespe stach. Bei
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft1. 14
210 Adler : Beiträge
einiger Vorsicht läfst die Wespe sich dadurch nicht im Mindesten
stören. Die erste Gallenbildung wurde dann am 8. Juni beobach-
tet; im weiteren Verlaufe aber zeigte sich, dafs nur an 9 Zweigen
überhaupt Gallen erschienen, an der grölseren Zahl der angesto-
chenen Zweige dagegen ausblieben.
Es war also bei diesem ersten Versuche ein positives Resultat
erreicht, indem offenbar eine Anzahl Eier von sicher nicht befruch-
teten Wespen zur Entwiekelung gelangt war. Aber es bedurfte
noch einerseits des sicheren Nachweises, dals die Wespen unbe-
fruchtet ihre Eier legen, andererseits einer Aufklärung über das
Fehlschlagen einer so grolsen Zahl von gelegten Eiern.
Erst 1874 wurden diese Versuche wieder aufgenommen. Sol-
len derartige Versuche mit Erfolg angestellt werden, so bedarf es
zunächst eines möglich reichlichen Materials an Wespen, was ja
auch unschwer zu beschaffen ist. Es gelingt dann leicht Wespen
zum Eierlegen zu bringen, nur beobachte man folgende Vorsichts-
maalsregeln: man wähle kräftige, succulente Triebe und setze die
Wespen niemals im hellen, warınen Sonnenschein aus, weil sie
alsdann meistens die Neigung haben davon zu schwärmen. Man
benutze vielmehr die frühen Morgen- oder die späteren Abendstun-
den, wenn nicht gerade eine Gelegenheit ist, einen im Schatten
stehenden Rosenbusch zu benutzen. Wird diese kleine Vorsichts-
maafsregel beobachtet, so wird man finden, dafs die Wespen zu-
nächst ruhig sitzen bleiben oder auch gleich mit den Fühlern tastend
umherkriechen; verfolgt man eine der letzteren, so braucht man in
der Regel nicht lange darauf zu warten, dafs die eine oder andere
sich daran macht, Eier zu legen. Man erkennt es sofort an ihren
Bewegungen. Mit den Fühlern eifrig und sorgfältig tastend kriecht
sie umher, um die geeignete Stelle zu suchen; diese ist ausnahms-
los die Spitze eines jungen Triebes. Hat die Wespe nach sorg-
fältigem Fühlen an der Endspitze eines Triebes die ihr zusagende
Stelle gefunden, so senkt sie die Hinterleibsspitze möglichst tief
zwischen die zarten und noch unentfalteten Blättchen des Triebes
hinein. Es öffnet sich weitklaffend die Bauchspalte, indem das
grolse pflugschaarförmige letzte Bauchsegment nach abwärts gezo-
gen wird; rasch tritt der bis dahin im Hinterleibe verborgene Sta-
chel hervor, um möglichst tief einzudringen und den für das Wachs-
thum des Triebes so wichtigen Punkt, den Vegetationspunkt, zu
erreichen. Die Stellung der Wespe während des Eierlegens ist
auffallend genug, um sofort erkennen zu lassen, dafs sie in der
That damit beschäftigt ist. Das scharf auslaufende letzte Bauch-
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 211
segment hat sich wie ein Keil zwischen die Blättchen eingescho-
ben, die Vorderbeine sind weit auseinander gesetzt, fast gestreckt,
während die mittleren und hinteren flektirt stehen. Die Fühler
sind ihrer ganzen Länge nach an den Trieb gelegt, in völliger
Ruhe. Die ganze Haltung der Wespe macht den Eindruck, dafs
sie mit Anstrengung arbeitet, und das thut sie in der That. Es
gilt nacheinander eine grolse Zahl von Eiern, 40, 50 und noch
darüber abzusetzen. Jeder einzelne Akt erfordert einen beträcht-
lichen Aufwand an Zeit und Kraft. Man findet Wespen, welche
in der angegebenen Stellung 24, ja bisweilen 48 Stunden unverän-
dert ausharren. Dabei sind sie so unempfindlich gegen äulsere
Störungen, dals man den Trieb, an dem sie stechen, abschneiden
und zur bequemeren Beobachtung ins Zimmer tragen kann.
Zunächst lasse ich eine Uebersicht der im Sommer 1874 er-
zielten Resultate folgen.
Daten Zahl der Angestochene und Triebe, an denen
ausgesetzten Wespen bezeichnete Triebe Gallen sich bildeten
22. Juni 6) 4 0
DICH 0) 4 2
DE 12 5 3
Summa 30 13 d
Von den 13 Wespen, welche an den Trieben ihre Eier abge-
setzt hatten, wurden 4 auf das Verhalten ihres receptaculum simi-
nis untersucht; zwei von diesen Wespen hatten über 24 Stunden
ununterbrochen in derselben Stellung an der Spitze eines Triebes
gesessen. Bei allen 4 Wespen war übrigens das receptaculum se-
minis vollkommen leer. Bei den übrigen Wespen ist allerdings
diese Untersuchung unterlassen, allein, dafs sie mit Männchen nicht
in Berührung gekommen, war unzweifelhaft. Jede einzelne Wespe
war nicht aus dem Auge gelassen, bis sie angefangen hatte zu
stechen; natürlich konnte sie nieht während vieler. Stunden hinter-
einander ununterbrochen beobachtet werden. Allein es ist mit
Ausnahme der Nachtzeit regelmälsig nach Verlauf einiger Stunden
wieder nachgesehen worden, ob noch die Wespen in Thätigkeit
waren.
Das Ergebnifs rücksichtlich der erzielten Gallen fiel nur gering
aus; von 13 Trieben, in welche unzweifelhaft Eier gelegt waren,
zeigten nur 5 Gallenbildung. Uebrigens entwickelten sich die Gal-
len ganz regelmälsig und wurden im November zu Versuchen für
das folgende Jahr eingesammelt.
14*
212 Adler: Beiträge
Aus diesen Gallen wurden im Frühjahre 1875 im Ganzen 34
Wespen, lauter Weibchen, gezogen, neben einer grofsen Zahl von
Schmarotzern. Die nacheinander erscheinenden Wespen wurden
wieder zum Stechen ausgesetzt; es mag genügen die Zahl der an-
gestochenen Triebe zu geben.
1875.426.,Mai- 244. . 3 Triebe,
2. Kun a 2. 9%
a, IORSIS., Dr -
TB RT DR 4. -
Summa 11 Triebe.
Nach Verlauf von 10 Tagen wurden zwei dieser Triebe ge-
nauer untersucht. Aeufserlich war nichts Auffallendes zu bemer-
ken; als aber die feinen Blättchen an der Spitze des Triebes vor-
sichtig auseinander gezogen wurden, erschienen in der Tiefe die
Eier der Gallwespe. Bemerkenswerth ist die Art der Anbringung
der Eier; sie stehen in ziemlich regelmälsigen Reihen auf den ru-
dimentären Blattanlagen und an der Achse des Triebes selbst; je-
des Ei ist dabei mit dem hinteren Pole durch eine feste Kittsub-
stanz (das Sekret der Gift- oder Leimdrüse) innig an das Pflan-
zengewebe fixirt. Die sehr langen Eistiele ziehen sich wie feine
Fädchen durch die ganzen Blattanlagen hindurch. Vermöge ihrer
beträchtlichen Festigkeit und Dehnbarkeit können sie jedenfalls eine
Zeit lang die zarten Blättchen zusammenhalten. — In den Eiern
war die Entwickelung des Embryo schon ziemlich weit fortgeschrit-
ten; die Bildung des Kopfes, der stets an dem vorderen Eipole
liegt, war deutlich zu erkennen und mit den zarten Mandibeln wur-
den hin und wieder Bewegungen gemacht.
Es war also in einem Falle erwiesen, dafs auch die unbe-
fruchteten Eier eine regelmäfsige embryonale Entwickelung durch-
machen. Wenn nun aber immer nur eine kleine Zahl von ange-
stochenen Trieben später Gallen produciren, so konnte dies nicht
darin seinen Grund haben, dafs die unbefruchteten Eier nicht zur
Entwickelung gelangten, sondern war von andern Umständen ab-
hängig, wie gleich näher besprochen werden soll.
Zunächst gebe ich noch die Endergebnisse aus den Zuchtver-
suchen im Jahre 1875; an 6 Trieben wurden Gallen gebildet, wel-
che für das nächste Jahr aufgehoben wurden. Es schlüpften im
Frühlinge 1876 aus: 28 Wespen, nur Weibchen. Bei den Versu-
chen wurden wieder Triebe bezeichnet:
1876 am 26. Juni 4 Triebe, am 2. Juli 6 Triebe, am 4, Juli
3 Triebe; zusammen 15 Triebe.
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 213
Die 4 Triebe vom 26. Juni ergaben ein negatives Resultat, von
den übrigen zeigten 8 Gallen.
Es sind also drei Jahre nacheinander rein parthenogenetische
Zuchten von Rhodites rosae erhalten worden. Es könnte aber der
Einwand gemacht werden, dafs die im Freien von den darauf ge-
setzten Wespen angestochenen Triebe später möglicher Weise von
anderen Wespen besucht und auch angestochen werden konnten.
Direkt widerlegen läfst sich dieser Einwand bei den oben mitge-
theilten Versuchen allerdings nicht; aber wenn man wiederholt ge-
sehen hat, dafs immer nur an den bezeichneten und als angestochen
erkannten Trieben die Gallen sich bilden, so darf man, wie mir
scheint, dabei bleiben, dafs keine als die zuerst gelegten Eier an
den Trieb abgesetzt sind. Die andere Frage dagegen, ob wirklich
allemal die unbefruchteten Eier sich regelmäfsig entwickeln, konnte
durch wiederholt angestellte Versuche mit Sicherheit bejaht werden.
Dieselben sind sehr einfach und lassen sich leicht immer wieder
anstellen.
Ich brachte aus Bedeguaren gezogene Wespen, die nicht mit
irgend einem Männchen in Berührung gekommen waren, auf Ro-
senschöfslinge, die in Wasser gestellt waren. So oft eine Wespe
zu stechen begann, wurde der Schölsling für sich eingezwingert
und dann die Beendigung des Eierlegens abgewartet. Darauf wurde
die Wespe untersucht; die Zahl der Eier in den Ovarien ist eine
so grofse, dafs man bei ungefährer Schätzung kaum eine Vermin-
derung bemerken kann, wenn auch die Wespe eine längere Zeit
mit Eierlegen beschäftigt war; das receptaculum seminis war alle-
mal leer, so dafs die gelegten Eier sämmtlich unbefruchtet blieben.
Dann wurden weiter die Eier untersucht; nach etwa 12 Stunden
erscheint die erste periphere Zellenschicht, welche den dunkeln
Dotter umgiebt; entsprechend weitere Fortschritte in der embryo-
nalen Entwicklung zeigten die einige Tage später untersuchten Eier.
Wenn nun auch die regelrechte Entwickelung der unbefruch-
teten Eier erwiesen ist, bleibt aber noch ein Zweifel zu lösen,
nämlich woher es kommt, dafs gleichwohl so viele Eier zu Grunde
gehen, und dals in vielen Fällen keine Gallenbildung erfolgt. Zu
dem Ende muls nachgeholt werden, was über die Gallenbildung
sich ermitteln liels.
Die Gallenbildung beginnt erst in dem Augenblicke, wo die
Larve aus dem Ei hervorgeht; die Bildung der Galle ist ausschliefs-
lich von der Larve abhängig. Erst in dem Momente, wo die Larve
mit ihren Kiefern in einer bestimmten Weise das zarte Parenchym
214 Adler: Beiträge
reizt, wird dieses zu einer geradezu stürmischen Hyperplasie ver-
anlalst. Der Stich der Wespe und das dabei in das Pflanzenge-
webe ergossene Sekret der Giftdrüse, dem man früher eine Bezie-
hung zur Gallenbildung zuschrieb, ist ganz irrevalent. 1) Das ge-
legte Ei übt während eines Zeitraums von etwa 14 Tagen durch-
aus keine Wirkung auf das anliegende Pflanzengewebe aus. Erst
die ausschlüpfende Larve setzt den Stimulus für die Gallenbildung.
Der Beweis dafür ist leicht zu führen; man untersuche die von
Wespen angestochenen Triebe und man findet, dafs zuerst durch-
aus keine Veränderungen in dem Wachsthum derselben eintreten;
äufserlich sind sie von andern Trieben gar nicht zu unterscheiden.
Die erste Anlage der Gallen ist ziemlich unscheinbar; etwa
16— 21 Tage nach erfolgter Eierablage bemerkt man an der Spitze
des Triebes kleine, durch dichte Behaarung ausgezeichnete An-
schwellungen. Durchschnittsansichten solcher Anschwellungen zei-
gen ein aus zarten, runden Zellen bestehendes Gewebe, in welchem
zerstreut die kleinen Larven liegen. Jede Larve ist umschlossen
von mehreren concentrisch angeordneten Zellenkreisen. Ein Hohl-
raum oder eigentliche Larvenkammer existirt noch nicht. Die in-
neren Zellen, welche der Larve unmittelbar anliegen, sind durch
trüben, körnigen Inhalt vor denen der äulseren Kreise ausgezeich-
net. Einzelne dieser, mit trübem Inhalt versehenen Zellen sind
im Zerfall begriffen und liefern der Larve das Ernährungsmaterial.
Die Zellen der äufseren Kreise’ sind durchweg kleiner und gehen
!) Dieser Ausspruch gilt zunächst nur für die Cynipiden, denn bei
Gallen erzeugenden Blattwespen verhält sich die Sache anders. Ich beob-
achtete am 26. Juli 1876 ein Weibchen von Nematus Vallisnierii Htg., wel-
ches auf der Unterseite eines jungen Blattes von Salix amygdalina sitzend
in das Blatt hineinsägte. Schon am folgenden Tage zeigte sich an dem
betreffenden Blatte eine Reihe blasiger Erhebungen; dicht daneben salsen
andere Blätter mit der gleichen Bildung, von denen ich einige zur Unter-
suchung mitnahm. In dem blasigen Raum lag allemal ein Ei, welches noch
die Anfangsstadien der embryonalen Entwickelung zeigte. Wenige Tage
später war die blasige Erhebung dicker und resistenter geworden, und nach
14 Tagen war die bekannte bohnenförmige, durch das Blatt gewachsene
Galle von Nematus Vallisnierii ausgewachsen. Auch jetzt noch lag in der
centralen Höhle ein Ei, freilich mit ganz ausgewachsenem Embryo. In die-
sem Falle giebt also unzweifelhaft das beim Ansägen der Blattsubstanz er-
gossene Sekret den Reiz für die Gallenbildung, und die ausschlüpfende
Larve findet die Galle fertig ausgebildet vor.
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 215
schliefslich ohne bestimmte Grenze in das normale Gewebe über.
Die inneren Zellkreise werden successive von der Larve aufgezehrt,
aber es scheint, dals bis zu einem gewissen Grade Ersatz bietende
von den peripheren Kreisen sich vorschieben. Mit dem Wachsen
der Larve bildet sich gleichzeitig die Larvenkammer; gleichzeitig
aber werden die peripheren Zellen zu vielfach verästelten Haarge-
bilden umgebildet, theils verholzen sie allmälig.
Dieser Vorgang der Gallenbildung findet aber durchaus nicht
jedesmal statt. Der Umstand, dafs nach dem Eierlegen eine ge-
raume Zeit bis zur völligen Ausbildung der Larve verstreicht, bringt
leicht für das Fortleben und die weitere Entwickelung derselben
eine grolse Gefahr mit sich. Man vergegenwärtige sich einen Au-
genblick die Wachsthumsverhältnisse der Rose; schon früh beginnt
die Knospe zum Triebe sich zu strecken, d. h. sie schlägt aus und
es wird der Trieb zum neuen Zweige. Derartige Triebe, welche
aus einer im vorhergehenden Jahre angelegten Knospe sich bilden,
haben stets ein begränztes Wachsthum. Dagegen zeigen die
alljährlich bei den Rosen sich bildenden Wurzeltriebe ein unbe-
gränztes Längenwachsthum; derartige Triebe sind nie mit
Blüthen versehen. Beiderlei Triebe werden von den Gallwespen
angestochen, letztere, die stets üppiger und kräftiger sind, werden
entschieden bevorzugt. Ferner werden von den Wespen immer
nur solche Triebe angestochen, deren Wachsthumsperiode noch
nicht abgeschlossen ist. Bringt man z. B. erst im Juli ausschlü-
pfende Wespen auf Langtriebe, dessen Wachsthum abgeschlossen
ist, was ja leicht daran zu erkennen ist, dafs entwicklungsfähige
Blattanlagen an der Spitze nicht mehr vorhanden sind, so kriechen
dieselben, nach vorgenommener Untersuchung mit den Fühlern, re-
gelmäfsig davon, um einen andern Trieb aufzusehen. Die Eier
müssen an einen Trieb gelegt werden, der noch im Wachsen be-
griffen ist; die Larve muls ein noch nicht differenzirtes, zu blei-
benden Gebilden umgewandeites Gewebe vorfinden, weil nur ein
solches für die Gallenbildung tauglich erscheint. Befindet sich nun
der Trieb, dessen Spitze von der Wespe angestochen wurde, in ei-
ner üppigen und raschen Wachsthumsperiode, so können nicht blos
die zarten Blättchen, an und zwischen welche die Eier gelegt wur-
den, rasch auswachsen, sondern auch die Achse des Triebes sich
beträchtlich verlängern. Die Folge aber ist, dafs auch der Theil
des Triebes, an dem die Eier gelegt wurden, in entsprechender
Weise sich verlängert. Die an ihre Unterlage fixirten Eier müssen
mitfolgen, sie werden so zu sagen aus ihrer Versenkung emporge-
216 Adler: Beiträge
hoben und gehen, dem direkten Einflusse der Luft ausgesetzt, bald
durch Hitze oder Nässe zu Grunde.
Dafs in der That die Wachsthumsverhältnisse des angestoche-
nen Triebes mafsgebend für die Gallenbildung sind, dafür liefert
endlich die verschiedene Art und Weise, wie die Gallen an den
Rosenzweigen sitzen, den besten Beweis. Man findet sie entweder
wie eine geschlossene Kugel an der Endspitze eines Zweiges, oder
ringförmig um einen Ast herum oder zerstreut in einzelnen Häuf-
chen an einem Zweige und auch auf den Blättern. Da aber der
Stich der Wespe immer in derselben Weise an der Spitze eines
Triebes erfolgt, so kann diese verschiedene Configuration der Gal-
len nur durch das Wachsthum des betreffenden Triebes bedingt
sein. Wächst der Trieb rasch weiter, so können aller Eier oder
doch ein Theil derselben zu Grunde gehen; schlüpfen aber die
Larven aus, während sie noch in derselben günstigen Lage in der
Tiefe des Triebes liegen, so wird alsbald mehr oder weniger alles
Bildungsmaterial für die Entwickelung der Galle und zur Ernäh-
rung der Larve assimilirt, das Längenwachsthum des Triebes hört
auf und man findet später einen endständigen, meistens grolsen
Bedeguar. War der Trieb verhältnifsmälsig dick, z. B. ein Wur-
zeltrieb, so wird trotz rechtzeitigem Ausschlüpfen der Larven nicht
verhütet werden, dafs das Spitzenwachsthum seinen Fortgang nimmt,
indem nicht leicht so zahlreiche Eier abgesetzt werden, dafs die
Larven das ganze Zellenterritorium des Vegetationspunktes für die
Gallenbildung in Anspruch nehmen. So oft findet man an den
üppigen und schnell wachsenden Wurzeltrieben gar keine Gallen-
bildung, in günstigen Fällen aber kommt es gerade an diesen zu
der Bildung ringförmiger Bedeguare, oder aber der Ring ist un-
vollständig und es findet sich nur ein seitlich aufsitzender Gallen-
complex. Bisweilen findet man derartige Complexe durch kurze
Zwischenräume von einander getrennt, veranlalst dadurch, dafs
durch das fortschreitende Spitzenwachsthum die ursprünglich zu-
sammenliegenden Eier auseinander geschoben sind. Es kommt
aber auch vor, dals an demselben Triebe Gallen sitzen, welche ei-
nen Fufs und darüber von einander entfernt sind; in diesem Falle
ist immer der Trieb zweimal angestochen, eine später erscheinende
Wespe hat eben den durch die erste Gallenbildung nicht beein-
trächtigten Trieb noch einmal angestochen.
Von der gröfsten Wichtigkeit für die Bildung der Gallen ist
der Zeitpunkt, wann die Eier gelegt werden. Am günstigsten ist
natürlich die Periode, wo das Wachsthum am geringsten ist, damit
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 217
die Larven sich rechtzeitig entwickeln können. Dies hängt aber
wieder von der jedesmaligen Witterung und den individuellen Ver-
hältnissen des einzelnen Rosenstockes ab. Die Wespen erscheinen
zu verschiedenen Zeiten, die ersten im Mai, die letzten Anfangs
Juli; im Allgemeinen sind wohl diese beiden Termine günstiger,
als etwa die Zeit von Mitte bis Ende’ Juni, wo das Wachsthum
am intensivsten zu sein pflegt. Dabei sind aber die .‚Wachsthums-
verhältnisse jedes einzelnen Rosenstockes wieder von Wichtigkeit.
Es ist ja eine bekannte Erscheinung, dals man an einem und dem-
selben Rosenstock Jahr aus Jahr ein Gallen findet, während es an
manchen nicht gelingt, eine einzige Galle zu erzielen.
Es könnte übrigens gegen die eben gegebene Darstellung der
Gallenbildung ein Einwand erhoben werden, gestützt auf die Au-
torität des Dr. G. Mayr. Wenn aber dieser Autor in seiner vor-
trefflichen Beschreibung der Cynipiden-Gallen !) angiebt, dafs die
ringförmigen Bedeguare aus Axillarknospen hervorgehen, welche
eine kurze Achse getrieben haben, so scheint mir diese Erklärung
nach der fertigen Gallenbildung construirt zu sein. Denn einmal
kommen Axillarknospen an den Wurzeltrieben überall nlcht vor,
andererseits glaube ich kaum, dafs von den Wespen jemals Knos-
pen angestochen werden können, weil die Flugzeit der Wespen in
eine Jahreszeit fällt, wo die Knospen längst ausgewachsen sind.
Ich habe allerdings einmal (30. März 1372) einen Versuch gemacht
mit Wespen, die aus Bedeguaren, die im warmen Zimmer über-
wintert hatten, Ende März bereits ausschlüpften; sie wurden auf
Rosenknospen gesetzt und stachen dieselben an, eine Gallenbildung
aber erfolgte nicht. Wiederholt wurde dieser Versuch nicht, weil
nur auf künstliche Weise die Wespen veranlaflst werden können,
schon im März die Gallen zu veranlassen.
Der Zweck dieser Mittheilung war der, nachzuweisen, dafs
Rhodites rosae sich rein parthenogenetisch fortpflanzt; zu dem Ende
aber mulsten alle Momente, welche auf die Entwickelung der ge-
legten Eier von Einflufs sind, berücksichtigt werden. Es bietet
übrigens Rhodites rosae noch ein weiteres Interesse dadurch, dafs
auch einzelne Männchen vorkommen. Ist auch deren Zahl gering
— ich habe beispielsweise unter 664 Wespen 7 Männchen gezo-
gen — so finden sie sich immer noch. Dieser Umstand aber und
ferner die Beschaffenheit der weiblichen Generationsorgane, na-
mentlich das Vorhandensein eines receptaculum seminis, weist dar-
‘) Mayr, die europäischen Cynipiden-Gallen. 1876. p. 15.
218 Adler: Beiträge
auf hin, dafs zu einer früheren Zeit die geschlechtliche Fortpflan-
zung bestanden haben muls. Aus dieser hat sich aber allmählig
eine ungeschlechtliche oder parthenogenetische gebildet. Mir scheint
darnach das Verhalten von Rhodites rosae ein sehr instructives
Beispiel dafür zu sein, dafs die parthenogenetische Fortpflanzungs-
weise aus der geschlechtlichen hervorgegangen sei: eine Auffassung,
die schon von Prof. Weismann in seinen ausgezeichneten „Stu-
dien zur Descenzendenztheorie* ') ausgesprochen ist. Rhodites ro-
sae befindet sich zur Zeit in einer Phase, wo dies Verhältnifs klar
hervortritt; obwohl einzelne Männchen noch immer vorkommen,
sind sie doch zur Erhaltung der Art von keinem Einflusse mehr.
Es läfst sich voraussagen, dafs sie nach einiger Zeit vollständig
verschwunden sein werden.
II. Generationswechsel der Cynipiden.
a. Bei Newroterus-Arten.
In hiesiger Gegend kommen vier Neuroterus-Arten vor,
welche durch die zierlichen, mehr oder weniger linsenförmigen, an
der Unterseite der Eichenblätter sitzenden Gallen ausgezeichnet
sind, nämlich Neuroterus fumipennis Htg., lenticularis Ol., nu-
mismatis Ol., laeviusculus Schk. — Die Wespen haben viel
Uebereinstimmendes, namentlich kommen alle 4 Arten ausschliels-
lich im weiblichen Geschlechte vor; sie werden daher stets unbe-
fruchtete Eier legen.
Am frühesten erscheint Neuroterus fumipennis; die ersten
Wespen sind einmal schon am 9. März im Freien gefunden wor-
den; zahlreicher findet man sie aber erst Ende März und Anfangs
April. Wenn auch das Thermometer Nachts oftmals unter 0° sinkt,
so pflegen gleichwohl über Tage die Wespen an den Eichen um-
herzukriechen, um bald, nachdem sie die Galle verlassen haben,
ihre Eier zu legen.
Hat die Wespe an den noch kahlen Zweigen einer Eiche mit
den sorgfältig tastenden Fühlern eine ihr passend erscheinende
Knospe gefunden, gleichviel ob terminale oder axillare, so macht
sie Halt, prüft noch einmal die Knospe mit den Fühlern von allen
Seiten und nimmt dann eine andere Stellung ein. Sie rückt mehr
gegen die Spitze der Knospe vor und beginnt den Stachel von
oben her unter eine der äulseren Deckschuppen, welche die Knospe
!) Ueber den Saison-Dimorphismus der Schmetterlinge. 1875. p. 71 sg.
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 219
allseitig fest umschlielsen, zu treiben. Zunächst gilt es für die
zarte Wespe einen erheblichen Widerstand zu überwinden, und
man erkennt an dem abwechselnden Heben und Senken des Hin-
terleibes, wie sehr sie sich anstrengen muls, um den Stachel unter
eine der Deckschuppen zu bringen. Ist erst der Stachel eingedrun-
gen, so gleitet er unter der Deckschuppe ziemlich rasch gegen die
Basis der Knospe hinab, um von hier aus in das Innere der Knospe
einzudringen. Dies aber kann nur so geschehen, dafs dem Stachel
eine zu der bisherigen im stumpfen oder rechten Winkel stehende
Richtung gegeben wird. Dabei kommt der Wespe die natürliche
Krümmung des Stachels zu statten, aber immerhin erfordert es ei-
nen erheblichen Aufwand an Kraft und Zeit, bis der Stachel das
Innere der Knospe auf dem angegebenen Umwege erreicht hat und
dann erst ein Ei dort abgesetzt werden kann. Das Legen eines
jeden Eies mag nach durchschnittlicher Schätzung etwa 20 Minu-
ten betragen. Davon, dafs der Stachel den eben angegebenen Weg
zurücklegen muls, kann man sich leicht überzeugen. Man taucht
Wespen, welche in stechender Stellung auf den Knospen sitzen,
rasch in Chloroform oder Aether; sie sind momentan getödtet und
in ihrer Stellung fixirt. Wird die Knospe dann vorsichtig ausein-
ander geblättert, so findet man den Stachel gerade in der beschrie-
benen Lage.
Bisweilen findet man auch Objekte, welche in derselben Weise,
wie die künstlich hergestellten, über die Lage des Stachels inner-
halb der Knospe Auskunft geben. Es kommt nämlich nicht selten
vor, dafs eine Wespe den Stachel derartig festbohrt, dals sie nach-
her nicht im Stande ist ihn wieder zurückzuziehen. Dieser Fall
tritt besonders dann ein, wenn der Stachel in stark winkliger Bahn
in das Innere der Knospe hineingebohrt wurde. Die Wespe müht
sich umsonst ab, den Stachel zurückzubringen, sie bleibt in der
Stellung fixirt und geht bald zu Grunde. Nach einiger Zeit findet
man den starren, allen Einflüssen der Witterung widerstehenden
Stachel aus der Knospe hervorragen; ich habe Knospen aufbewahrt,
in denen zwei, und eine sogar, in der drei Stachel stecken geblie-
ben sind.
An der Stelle, wo der Stachel an der Basis der Knospe in
das Innere eindrang, bleibt eine deutliche Spur seiner T'hätigkeit
zurück. Das zarte, chlorophyllhaltige Gewebe zeigt hier ein fei-
nes, rundliches Loch, dem Umfange des Stachels entsprechend,
durch bräunlich gefärbten Saum von dem grünen Gewebe. sich
scharf abhebend, Für die Untersuchung angestochener Knospen
220 Adler: Beiträge
ist dies kleine Bohrloch von Wichtigkeit, weil es einerseits anzeigt,
dals der Stachel wirklich in die Knospe gedrungen, andererseits
als Wegweiser dient bei der Aufsuchung des Eies. Man verfährt
dabei am Besten in der Weise, dafs man erst die Deckschuppen
abblätter, um das Bohrloch an der Basis zu finden, dann demsel-
ben folgend durch successives Abblättern das Innere der Knospe
frei legt. Man findet dann regelmäfsig den rundlichen Eikörper
im Centrum der Knospe unmittelbar an einer der Blattanlagen lie-
gen, während der lange Eistiel in dem Stichkanal liegt. ')
Die Zahl der Eier, welche in einer Knospe sich finden, ist
eine sehr verschiedene; es können einzelne, abe: auch mehrere bis
zu 30 in einer Knospe gefunden werden. In letzterem Falle darf
man aber nicht annehmen, dafs in einer Sitzung und durch den-
selben Sichkanal mehrere Eier in die Knospe befördert wurden.
Dies ist nicht möglich, weil, wenn ein Ei gelegt ist, durch den im
Stichkanal liegen bleibenden Eistiel kein Raum für die Passage ei-
nes zweiten Eies vorhanden ist. Man findet, wenn in dieselbe
Knospe mehrere Eier gelegt sind, an der Basis derselben immer
die entsprechende Anzahl der kleinen, runden Bohrlöcher. Es wird
oftmals von einer Wespe dieselbe Knospe mehrmals nacheinander
angebohrt, aber bei dem Befunde einer grölseren Anzahl von Eiern
ist es wahrscheinlich, dafs nacheinander verschiedene Wespen die
Knospen besucht haben. Der oben erwähnte Befund, wo in einer
Knospe 3 Stachel stecken geblieben waren, beweist es zur Genüge.
Bei kleineren Eichenbäumen ist es schon an und für sich wahr-
scheinlich, dafs dieselben Knospen wiederholt angestochen werden.
Bei einem Versuche, von dem noch weiter unten die Rede sein
wird, wurde ein häufiges Anstechen der Knospen dadurch beför-
dert, dafs unter einem isolirt stehenden Eichenbusch eine grofse
Anzahl der Gallen von Neuroterus fumipennis ausgestreut war.
Zahlreich erschienen die Wespen, und die später untersuchten
Knospen enthielten eine Menge von Eiern; in einzelnen wurden
30 und noch darüber gezählt.
Eine weitere Ueberlegung aber ergab, dafs von diesen 30 in
') Eigentlich wäre es am Platze, hier eine Beschreibung der Art und
Weise folgen zu lassen, wie die Wespe das Ei in das Innere der Knospe
hineinschafft; dazu wäre aber eine detaillirte Beschreibung des Stachelap-
parates mit dem dazu gehörigen, ziemlich complieirten Muskelsysteme noth-
wendig. Das würde aber durch den grofsen Umfang eine Arbeit für sich
liefern.
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 221
einer Knospe befindlichen Eiern, wenn sie wirklich im glücklich-
sten Falle alle zur Entwickelung gelangten, dennoch auf jedes Blatt
nur eine geringe Anzahl von Gallen kommen konnte. Die Zahl
der Blattanlagen in einer Knospe ist verschieden, in den kleineren
axillären Knospen 4—6, in den gröfseren terminalen dagegen 15
bis 20. Geht man wieder von der günstigsten Annahme aus, dafs
in eine kleinere Knospe 20 — 30 Eier gelegt waren, so konnten
möglicher Weise später an jedem Blatte 4— 6 Gallen sich ausbil-
den; hatte dagegen die Knospe 15 — 20 Blattanlagen, so konnte
man durchschnittlich nur 1— 2 Gallen auf jedes Blatt rechnen.
Und schliefslich bleibt zu bedenken, dafs nur ganz ausnahmsweise
Knospen so massenhaft mit Eiern versehen werden, wie in diesem
Falle, wo es künstlich bewirkt worden war.
Eine andere Erwägung, die überhaupt die Veranlassung gab
die Entwicklung von Neuroterus fumipennis von dem gelegten Ei
an durch direkte Beobachtung zu verfolgen, schien die Sache noch
räthselhafter zu machen. Es wurde schon erwähnt, dafs Neurote-
rus fumipennis im März die Eier zu legen beginnt. Nun aber ist
es bekannt, dafs man erst Anfangs Juli die Gallen dieser Wespen
findet, und zwar sind dieselben um diese Zeit eben in der Ent-
wicklung begriffen und erscheinen als kleine behaarte Pünktchen
an der Unterseite der Eichenblätter. Es verstreicht also ein Zeit-
raum von 3 Monaten von dem Momente des Eierlegens bis zu dem
ersten Erscheinen der Gallen. Unwillkürlich dräugen sich da zwei
Fragen auf: was ist in diesem langen Zeitraume aus dem Ei ge-
worden? und wie ist es möglich, dafs die im Juli erscheinenden
Gallen an einem einzigen Blatte oftmals in einer Anzahl von 100
und darüber sich finden ?
Um diese Fragen entscheiden zu können, mulste vor allen
Dingen das genügende Beobachtungsmaterial zu Gebote stehen.
Nach Beschaffung desselben wurden im Jahre 1875 eingehende Un-
tersuchungen angestellt; begonnen wurde mit Nenroterus fumipen-
nis, dann folgten Neuroterus lenticularis und numismatis. Von allen
drei Arten waren Gallen in grolser Zahl eingesammelt und über-
wintert. Im Herbste vorher war eine Reihe kleiner Eichbäumchen
in Töpfe gesetzt, an denen mit Bequemlichkeit im Zimmer das Eier-
legen der Wespen beobachtet werden konnte. Aufserdem war un-
ter kleinen, im Freien möglichst isolirt stehenden Eichen je eine
Gallenart von den 3 Neurotorus-Arten ausgestreut, so dals mit Be-
stimmtheit darauf gerechnet werden konnte, dafs je eine Art an
der betreffenden Eiche ihre Eier absetzen würde, Dies gelingt gar
222 Adler: Beiträge
wohl, da die Neuroterus-Arten nicht die Neigung haben weit aus-
zuschwärmen, sondern, falls sie nur eine zusagende Eiche finden,
bald ans Eierlegen gehen.
Es mag für die Wiederholuug derartiger Versuche die Bemer-
kung nicht überflüssig sein, dals man bei der Auswahl der Eichen
eine Vorsichtsmaalsregel beobachten muls. Es ist eine bekannte
Erscheinung, dafs manche Eichen vorzugsweise von den Gallwes-
pen besucht werden. Es bestehen nämlich zwischen den einzelnen
Eichen- Individuen derselben Arten Verschiedenbeiten, die bei der
Wahl für die Gallwespen malsgebend sind. Bei einigen Eichen
sind die Knospen mehr gestreckt und länglich, und dann liegen
die Ränder der Deckschuppen etwas lockerer der Knospe an, bei
anderen dagegen sind die Knospen kurz, gedrungen, beinahe ku-
gelig, und dann liegen die Deckschuppen der Knospe aufserordent-
lich fest an. Für die Neuroterus-Arten ist es nun viel leichter den
Stachel in Knospen der ersteren Beschaffenheit hineinzubohren,
deshalb werden auch diese am meisten aufgesucht. — Die angege-
bene Verschiedenheit der Knospen gilt zunächst nur für Quercus
pedunculata Ehrk., da Quercus sessiliflora Sm. nur sehr einzeln
vorkommt.
So wurden im März 1875, als aus den Gallen von Neuroterus
fumipennis die Wespen auszuschlüpfen begannen, verschiedene Ver-
suche angestellt. Ich brachte eine Anzahl Wespen auf eine in ei-
nen Topf gesetzte kleine Eiche; bemerkt mag noch werden, dafs
man diese Versuche nicht im geheizten Zimmer anstellen darf,
weil Neuroterus fumipennis die warme, trockene Zimmerluft nicht
längere Zeit vertragen kann. Nach nicht gar langer Zeit fing die
eine oder andere Wespe zu stechen an, unterhalb der betreffenden
Knospe wurde dann ein feiner Faden umgelegt. Im Folgenden
werden mit römischen Ziffern die verschiedenen Eichen bezeichnet,
so dafs dieselbe Ziffer je eine Art angiebt. So wurden folgende
Versuche gemacht:
14. März. An Topf I 12 Knospen bezeichnet,
19 ons An Topf I 10 - =
24. - An Topf la 8 2) E
26uuis An Topf Ia 6 - -
Summa 36 Knospen bezeichnet.
Die an diesen eingepflanzten Eichen stechenden Wespen wur-
den stets durch Ueberstülpen eines Glasbehälters eingezwingert,
und da sie mehrere Tage darunter blieben, wurden natürlich auch
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 223
aulser der Beobachtungszeit manche Knospen angestochen. Die
Töpfe blieben einstweilen im Hause.
Inzwischen wurden noch andere Versuche angestellt; ich liefs
Wespen an abgeschnittenen Eichen-Reisern mit guten Knospen ste-
chen. Dies gelingt sehr leicht; man steckt die Reiser in feuchten
Sand oder Erde und stülpt eine Glasglocke darüber; die Reiser
bleiben dann lange frisch und man kann sie 3: Wochen und länger
aufbewahren. Auf die Weise ist stets ein bequemes Material zur
Hand, um zu verfolgen, was aus den gelegten Eiern geworden ist.
Zwei Fragen, welche von besonderer Bedeutung sind, liefsen sich
so entscheiden.
Zunächst war nachzuweisen, dals die gelegten Eier stets un-
befruchtet sind. Eine grofse Anzahl von Eichentrieben, 100 und
darüber, sind eingezwingert worden. Es wurden für jeden einzel-
nen Versuch etwa 5—6 Reiser genommen, und die gleiche Anzahl
von Wespen darauf gebracht. So oft als eine Knospe von einer
Wespe angestochen war, wurde sie abgeschnitten und in ein gut
schliefsendes Stöpselglas gethan, welches stets einige Wassertropfen
enthielt, um das Eintrocknen der Knospen zu verhüten. Nach Be-
endigung des Versuchs wurden die Wespen sofort auf die Beschaf-
fenheit des receptaculum seminis untersucht. Es scheint nicht nö-
thig die Zahl der Versuche hier aufzuzählen, weil sie so einfach
sind, dafs sie jeder Zeit wiederholt werden können, wobei stets
derselbe Befund gemacht werden wird, dafs das receptaculum se-
minis leer ist. — Bemerkt zu werden verdient, dafs dieses recep-
taculum, wie auch das von anderen agamen Arten, von entschie-
den redueirter und atrophischer Beschaffenheit ist. In Folge davon
ist es oftmals nicht leicht zu finden; die eigentliche Saamenkapsel
ist bei Neuroterus-Arten (ebenso bei den darauf untersuchten Aphi-
lotrixe radicis und Steboldi, Dryophanta scutellaris) farblos und col-
labirt; bei geschlechtlichen Arten (Spathegaster baccarum, Andricus
curvator) ist die äulsere Membran stets pigmenthaltig und dadurch
leichter zu erkennen, die ganze Kapsel auch im leeren Zustande
kuglig ausgedehnt; ferner ist die Anhangsdrüse bei ersteren Arten
unscheinbar, läfst kaum die Drüsenstructur erkennen, bei letzteren
dagegen grölser und vollkommen ausgebildet.
Weiter wurden die angestochenen Knospen untersucht. Es
stellte sich bald heraus, dafs die Entwicklung der Eier in den
Knospen, die, wie oben erwähnt, in einem Glase aufbewahrt wur-
den, ebenso regelmälsig wie unter natürlichen Verhältnissen ver-
224 Adler: Beiträge
lief. Nach etwa 20 Stunden hat sich eine periphere Zellenschicht
gebildet, deren helles Plasma sich scharf gegen den umschlossenen
dunkeln Dotter abhebt. Werden die Knospen im warmen Zimmer
aufbewahrt, so geht die weitere Entwicklung bedeutend schneller
vor sich als im Freien. Bei vorsichtiger Präparation gelingt es
auch, die Eier mehrere Tage in der feuchten Kammer aufzubewah-
ren und den Ablauf einer Reihe von Entwicklungserscheinungen
zu beobachten. Erwähnen will ich nur das eine Stadium, welches
nach S— 10 Tagen erreicht ist. Der Embryo ist von seiner aus-
gebildeten Form noch weit entfernt, besitzt namentlich zwei eigen-
thümlich gekrümmte Zapfen am Kopftheile, welche später rückge-
bildet werden, aber merkwürdig ist es, dals er sich von jetzt an
in fortwährend rotirender Bewegung befindet, was eine genaue Er-
kennung der einzelnen Theile aufserordentlich erschwert. Die Be-
wegungen erfolgen nicht durch Flimmerhaare, wie bei Schnecken-
Embryonen, sondern durch abwechselnde Contractionen langer,
spindelförmiger, contractiler Zellen, welche von der Hypodermis
ausgehen. Dieses Rotiren des Embryo hält an bis derselbe ausge-
wachsen ist und das Ei verläfst; da dieser Zeitpunkt noch fern
liegt, so wird man bei Untersuchung von angestochenen Knospen
sehr oft diesen zuerst höchst überraschenden Anblick haben. Uebri-
gens entwickeln sich die Eier der geschlechtlichen Arten in der-
selben Weise. An den Eiern von. Andricus curvator sind im ver-
gangenen Sommer dieselben Entwicklungsstadien beobachtet. —
Somit ist, worauf es hier zunächst ankam, kein Zweifel, dafs die
stets unbefruchteten Eier von Neuroterus fnmipennis sich regelmäs-
sig entwickeln,
Ich kehre zu den oben begonnenen Versuchen zurück. Es
wurde weiter Neuroterus fumipennis im Freien beim Stechen beob-
achtet und angestochene Knospen bezeichnet:
3l. März 5 Knospen, 7. April 12 Knospen,
1Apeil097 - LO: = 40 -
2.0872 12 - 19.08= 38 -
Summa 114 Knospen.
Als Curiosum mag hier erwähnt werden, dafs bei einer Revi-
sion des Eichenbaumes, an dem die Knospen bezeichnet waren,
12. April 42 Knospen gefunden wurden, in denen der Stachel der
Wespe stecken geblieben war. Dies beweist zugleich, in wie rei-
chem Maafse die Knospen angestochen waren; insofern schien der
Versuch gelungen zu sein,
Die Entwicklung der im März gelegten Eier schreitet natür-
Deutsche entomo 1. Zeitschr. AM./1877,/
T. Schnabl:
JFarl.
Mierocephalus Loemiü.
| JSchnabl del.
I. G.Rraatz: _ ; N 2 , Monströse käfer.
Tieffenbach del et sc ;
zur Naturgeschichte der Üynipiden. 225
lich nur langsam fort; Anfangs Mai findet man in allen Eiern,
mögen sie etwas früher oder später gelegt sein, den reifen Embryo.
Wenn nun die Knospen beim Eintritt der ersten warmen Tage
durch frischen Säftestrom anzuschwellen und zu treiben beginnen,
. dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Larve dem Ei entschlüpft.
Sie durchbricht dasselbe regelmäfsig an dem hinteren Pole und
bleibt zuerst noch mit dem Hinterleibsende in der Eihaut stecken.
Es ist allerdings schwer gerade den Moment abzupassen, wo die
Larve aus dem Ei schlüpft. Es sind Knospen, die, wie ich be-
stimmt wulste, von Neuroterus fumipennis angestochen waren, in
grolser Anzahl untersucht worden und das Resultat ist folgendes.
Wenn die Larve das Ei verlassen hat, welches unmittelbar an eine
der Blattanlagen im Innern der Knospe lag, so kann sie sofort
die zarte Blattsubstanz erreichen. So wie zum ersten Male die
Kiefer der Larve verwundend oder reizend das zarte Gewebe des
künftigen Blattes treffen, alsbald beginnt eine rapide Zellwuche-
. rung, die erste Anlage der späteren Galle. Diese erste Anlage
bildet sich sehr schnell; ob aber zur Bildung derselben die Ver-
letzung durch die Kiefer der Larve schon genügt, oder ob gleich-
zeitig das Sekret aus den grolsen Speicheldrüsen als Reiz auf die
verletzte Stelle einwirken mufs, bleibt unentschieden. Wahrschein-
lich ist das letztere, da eine blofse mechanische Verletzung von
Pflanzentheilen keine gallenähnliche Wucheruugen hervorruft. Das
Setzen eines solchen Reizes ist der eine Factor, der andere aber,
und der wichtigere ist das Vorhandensein eines embryonalen, noch
nicht differenzirten Gewebes, welches gerade vor einer Periode
lebhafter Entwicklungsvorgänge steht. Es ist klar, dafs die Zellen
eines solchen Gewebes von einer ganz anderen physiologischen
Dignität sind, als die ausgewachsenen und stabil gewordenen Zel-
len. Daher wirkt ein Reiz auf solche Zellen in auffallend umbil-
dender Weise; wie freilich der Reiz ordnend und gestaltend die
einzelnen Zellengruppen zusammenfügt, das ist der dunkle Punkt,
den ein nicht zu lüftender Schleier deckt.
Was wir aber erkennen können ist, dafs in sehr kurzer Zeit
um die Larve eine Zellwucherung entsteht, welche anfänglich das
Hinterleibsende noch nicht umschliefst, bald aber wie eine Hohl-
kugel die Larve umhüllt. Diese schon mit blolsem Auge als kleine
Verdickung erscheinende Bildung zeigt sich zusammengesetzt aus
concentrisch angeordneten Zellen. Die aufeinander folgenden Kreise
von Zellen unterscheiden sich hauptsächlich durch die Grölse, in-
dem m Centrum, der Larve zunächst, die gröfseren Zellen liegen.
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 15
226 Adler: Beiträge
welche dann gegen die Peripherie hin immer kleiner werden. Die
Larve wird zunächst umschlossen von einem oder zwei Kreisen
grolser Zellen mit feinkörnig trübem Plasma, während die Zellen
der übrigen mehr peripher gelegenen Kreise sämmtlich einen ho-
mogenen hellen Inhalt zeigen. Durch die Larve ist also ein Reiz
gesetzt worden, der diese Zellwucherung veranlafste. Die neu ent-
standenen Zellen gleichen morphologisch denen der Blattanlage,
und dort, wo die Gallenbildung in die Blattsubstanz übergeht, ist
ebenfalls durch keine verschiedene Zellform eine scharfe Grenze
erkennbar. Charakteristisch ist nur die concentrische Anordnung
der neu gebildeten Zellen. Im weiteren Verlaufe gehen die cen-
tralen Zellenkreise successive zu Grunde, indem sie der Larve das
erforderliche Ernährungsmaterial liefern. Durch das Schwinden die-
ser Zellen erweitert sich zugleich die Larvenkammer, um der wach-
senden Larve den nöthigen Raum zu liefern.
Bis dahin war nun die Untersuchung gediehen, es war an den
von Neuroterus fumipennis in die Knospen gelegten Eiern der Ab-
lauf der embryonalen Entwicklung verfolgt; es war ferner beob-
achtet, dafs die ausschlüpfende Larve eine gallenartige Bildung
hervorruft. Noch liefs sich freilich nicht mit Bestimmtheit erken-
nen, was für eine Galle dies im ausgewachsenen Zustande sein
würde, jedenfalls aber liefs sich voraussehen, dafs diese im Mai
sich bildende Galle nicht mit der im Juli erscheinenden von Neu-
roterus fumipennis identisch sein könnte. Es mufste nur noch der
Zeitpunkt abgewartet werden, wo die Blätter sich vollständig ent-
faltet hatten. Als ich im Jahre 1874 diese Beobachtung zum er-
sten Male anstellte und nun der Zeitpunkt eintrat, da gab es zu-
nächst eine nicht geringe Enttäuschung. An den sich entfaltenden
Blättern salsen nämlich deutlich und unverkennbar nur die Gal-
len von Spathegaster albipes. Ich‘ hatte damals meine Un-
tersuchungen nur an einer kleinen Anzahl von angestochenen Knos-
pen gemacht, und so war mein erster Gedanke, dals in dieselben
Knospen zufällig auch von der ziemlich häufig vorkommenden Art,
Spathegaster albipes, Bier gelegt sein mülsten. Dies konnte gar
wohl der Fall sein, denn Spatheguster albipes fliegt im Juni, kann
dann also auch schon die kleinen für das nächste Jahr bestimmten
Knospen anstechen; das Ei würde bis zum nächsten Frühlinge in
der Knospe ruhen und alsdann sich entwickeln. Der eine und wich-
tigste Umstand, dafs Spathegaster albipes überhaupt nicht im Stande
ist eine Knospe, sei sie auch noch so zart, anzustechen, war mir
damals noch unbekannt; ich komme übrigens hierauf gleich zurück.
zur Naturgeschichte der C'ynipiden. 227
Erst die im Jahre 1875 in viel gröfserem Maalsstabe angestell-
ten Versuche brachten mir die unzweifelhafte Gewilsheit, dafs
allerdings aus den von Neuroterus fumipennis gelegten
Eiern nicht dieselbe Art, sondern eine total verschie-
dene, Spathegaster albipes, hervorgeht.
Ich kehre zu den oben mitgetheilten Versuchen zurück. Die
mit I und Ia bezeichneten eingepflanzten Eichen, welche im Zim-
mer von Neuroterus fumipennis angestochen waren, blieben auch
daselbst und begannen Anfangs Mai zu treiben. Die Blätter wa-
ren schon am 14. Mai soweit entwickelt, dafs: sich übersehen liefs,
ob Gallen an denselben gebildet waren. Von den an Topf I be-
zeichneten 22 Knospen waren 3 überhaupt nicht zur Entwicklung
gelangt. An den übrigen Trieben wurden im Ganzen 26 Gallen
von Spathegaster .albipes gezählt. Von den an Topf Ia bezeichne-
ten 14 Knospen waren 5 nicht zur Entwicklung. gelangt, an den
entfalteten Trieben wurden 10 Gallen gezählt. In beiden Fällen
war also ein positives Resultat erzielt; die Möglichkeit, dafs diese
eingepflanzten Eichbäumchen von irgend einer andern Art, als eben
von den darauf gebrachten Neuroterus fumipennis angestochen sein
konnten, war mit aller Bestimmtheit auszuschlielsen. Im Zimmer
hatten unter steter Isolirung die Wespen ihre Bier in die Knospen
gelegt; dann waren die Eichbäumehen im Zimmer geblieben, bis
sie anfingen auszuschlagen. Es ist bei diesen Versuchen ja immer
die eigenartige Schwierigkeit zu überwinden, dals man das gelegte
Ei nicht direkt beobachten kann. In der Knospe eingeschlossen
entzieht es sich dem Blicke, und erst wenn dieselbe ausschlägt,
erfährt man, was aus dem Ei geworden ist. Ich meine aber, wenn
einerseits die regelmälsige Entwicklung der unbefruchteten Eier
nachgewiesen ist, andererseits beobachtet ist, dals die im Mai aus-
schlüpfende Larve sofort eine Gallenbildung hervorruft, dafs dann
auch kein Zweifel sich erbeben wird, dafs aus den unter den nö-
thigen Cautelen gelegten Eiern von. Neuroterus fumipennis in der
That die Gallen von Spathegaster albipes hervorgegangen sind. Ge-
rade die Versuche an den eingepflanzten und unter steter Controle
gehaltenen Eichbäumchen mulsten den Hauptbeweis liefern, denn
betreffs der im Freien angestellten Versuche lielsen sich verschie-
dene Bedenken erheben.
Zunächst aber mögen die Resultate folgen, welche die im
Freien angestochenen Knospen ergaben. An dem betreffenden Ei-
chenbaume waren die stechenden Wespen vom 31. März bis 12. April
beobachtet worden. Am 20. Mai waren die Blätter so weit ent-
15*
228 Adler: Beiträge
wickelt, dafs man etwaige Gallenbildungen deutlich erkennen konnte;
es zeigte sich bald, dafs an den Trieben, welche durch Umbinden
eines Fadens bezeichnet waren, wiederum die Gallen von Spathe-
gaster albipes sich gebildet hatten. Sie wurden an 68 von den be-
zeichneten 144 Knospen gefunden, aufserdem salsen die Gallen über
den ganzen Baum zerstreut und wurden im Ganzen 300 gezählt
bei oberflächlicher Zählung. Ich bemerke noch, es war für diesen
Versuch ein kleines, mehr strauchartiges Eichen-Exemplar gewählt,
das bei einer Höhe von 4—5 Fufs sich leicht genau übersehen
liefs. Andere Gallen als die von Spathegaster albipes salsen nicht
an dem Baume.
Somit war der erste Theil der Untersuchung zu Ende geführt
und die Frage beantwortet, was aus den von Neuroterus fumipen-
nis gelegten Eiern wird. Es galt jetzt aber weiter zu ermitteln,
wie denn Spathegaster albipes sich fortpflanzt.
Für die folgenden Beobachtungen ist es nothwendig, zunächst
einen Blick auf die wesentlichen Verschiedenheiten zwischen Spa-
thegaster albipes und Neuroterus fumipennis zu werfen; die beiden
Thiere sind mit Recht in zwei verschiedene Gattungen gebracht.
Abgesehen von der geringeren Gröfse unterscheidet sich Spathega-
ster albipes durch constante Merkmale von Neuroterus fumipennis:
erstere Art hat einen gestielten Hinterleib und lederartigen Tho-
raxrücken, letztere sitzenden Hinterleib und glatten Thoraxrücken;
erstere kommt in beiden Geschlechtern vor, letztere nur im weib-
lichen; von gröfster Bedeutung ist endlich die Differenz in der Ein-
richtung des Stachelapparates der beiden Thiere. Neuroterus fumi-
pennis ist ausgerüstet mit einem langen (der Körperlänge etwa
gleichkommenden), spiralig im Hinterleib aufgerollt liegenden Sta-
chel, Spathegaster albipes dagegen mit einem kurzen, kaum der
Länge des Hinterleibs entsprechenden. Während der Stachel von
Neuroterus fumipennis hart und fest, stark chitinisirt ist, zeigt sich
der gelblich durchscheinende von Spathegaster albipes von grolser
Zartheit, dabei ist seine Endspitze eigenthümlich schnabelförmig
nach abwärts gebogen. Für die Arbeit, welche der Stachel von
Neuroterus auszuführen hat, taugt ein solcher Stachel nicht; der-
selbe ist einmal zu schwach und zart, um sich einen Weg in eine
feste Knospe bahnen zu können, andererseits gestattet auch die ab-
wärts gebogene Spitze nicht ein direktes Hineinbohren in eine
Knospe. Die Art wie Spathegaster albipes seine Eier legt, wo-
von gleich die Rede sein wird, liefert endlich den besten Beweis
dafür.
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 229
Die Flugzeit von Spathegaster albipes fällt in die erste Hälfte
des Juni. Aus eingesammelten Gallen war eine grofse Anzahl
von Wespen gezogen; dieselben wurden alsbald mit einem kleinen
eingepflanzten Bichenbäumchen eingezwingert. Es gelang mir aber
weder eine copula noch das Eierlegen zu beobachten. Es mulsten
deshalb die Wespen im Freien beobachtet werden. Es ist nicht
schwierig bei bekanntem Fundorte die Wespen während der Flug-
zeit zu finden, freilich darf man nicht erwarten, dafs sie dem di-
rekten Sonnenlicht ausgesetzt zum Eierlegen sich anschicken, son-
dern nur an ganz schattigen Plätzen geht dies vor sich. So fand
ich am 3. Juni 1875 an einer beschatteten jungen Eiche mehrere
Spathegaster-Weibchen eifrig an der Unterseite der Blätter nmher-
kriechen. Bei der ferneren Beobachtung zeigte sich, dafs die Wes-
pen unruhig umhersuchten, bald von dem einen Blatte zum andern
schwärmten, endlich aber Halt machten, wenn sie ein junges, noch
nicht ausgewachsenes Blatt gefunden hatten. Jetzt krochen sie
langsam umher, stets sorgfältig fühlernd, machten Halt, richteten
sich mit den Vorderbei:ien etwas in die Höhe, stiefsen wiederholt
mit der Spitze des Hinterleibs gegen die Blattfläche und verharr-
ten endlich eine Zeit lang in derselben Stellung, wobei der feine
Stachel aus der Bauchspalte hervortrat. Da dieses Manöver dann
an anderen Stellen des Blattes mehrmals wiederholt wurde, ver-
muthete ich sogleich, dafs jedesmal ein Ei gelegt sein müsse. Mit
blofsem Auge war nichts zu entdecken aufser einem punktförmigen
gelblich-bräunlichen Flecken. Es wurden sofort einige Blätter ein-
gesammelt und 6 Wespen eingefangen, aulserdem 4 Blätter, an de-
nen Wespen gestochen hatten, durch Umlegen eines Fadens um
den Blattstiel genau bezeichnet. Zu Hause untersuchte ich sofort
die Blätter, und fand dann ohne Schwierigkeit bei einer Vergrös-
serung von 10, dafs an allen Stellen, welche den bräunlichen Punkt
zeigten, ein Ei gelegt worden war. Die zarte Epidermis war da-
selbst verletzt und eingesägt, in der schmalen Rifsstelle war ein
Theil des Eies noch zu erkennen. Durch die Verletzung der zar-
ten Zellen war auch die gelblich-bräunliche Verfärbung hervorge-
rufen.
Die eingefangenen Wespen wurden sofort auf eine der einge-
pflanzten Eichen gebracht, an der noch zarte und junge Blätter
vorhanden waren; es gelang mir nach einigem Warten zu beob-
achten, dafs an zwei Blättern die Wespen zu stechen anfingen.
Am andern Tage wurden die sehr hinfällig gewordenen Wespen
230 Adler: Beiträge
untersucht und bei allen das receptaculum seminis mit Spermato-
zoen angefüllt gefunden.
In den folgenden Tagen am 5. und 6. Juni wurden noch ei-
nige Weibchen mehr beim Eierlegen beobachtet und im Ganzen
weitere 6 Blätter bezeichnet. Es war also an 10 Blättern das
Stechen der Wespen beobachtet. Die Art und Weise, wie die Eier
mittelst des Stachels in die Blattsubstanz geschafft werden, erin-
nert an Blattwespen (Selandria- Arten), die es ebenso machen.
Nachher schliefst sich die Wunde vollständig und verwächst; schon
nach 24 Stunden ist äulserlich das Ei nur an einer unbedeutenden,
erst mit der Loupe erkennbaren Hervorwölbung der Epidermis des
Blattes zu erkennen; es liegt jetzt vollkommen geschützt unter der
Epidermis. Vermuthlich spielt in diesem Falle das Sekret der Gift-
drüse eine Rolle, theils um die Wunde zu verkleben, theils um,
durch den auf die Zellen ausgeübten Reiz, den Vernarbungsprocels
zu befördern; jedoch kommt es nicht zu einer sofortigen Gallen-
bildung. Vielmehr treten während der ersten 14 Tagen keine
wahrnehmbaren Veränderungen an den angestochenen Blättern auf.
Es wird dieser Zeitraum durch die Entwicklung des Embryo aus-
gefüllt. Dann aber zeigt sich in der dritten Woche eine für das
blolse Auge erkennbare Verdickung der Blattsubstanz an den Stel-
len, wo ein Ei gelegt war. Die Larve hat das Ei verlassen und
die Gallenbildung eingeleitet, Das weitere Wachsthum der Galle
macht übrigens sehr langsame Fortschritte. Anfangs Juli, 4—5
Wochen nach dem Eierlegen, war an den angestochenen Blättern
eine winzig kleine, behaarte Scheibe entstanden; Ende Juli war
schlielslich die Galle so weit herangewachsen, dafs jetzt mit Sicher-
heit die Galle von Neuroterus fumipennis erkannt werden konnte.
An allen 10 Blättern, welche bezeichnet worden waren, hatten sich
dieselben Gallen gebildet.
So war denn das Räthsel vollständig gelöst, was aus den im
März von Neuroterus fumipennis in die Knospen gelegten Eiern
wird, und wie es möglich ist, dafs die erst im Juli erscheinenden
Gallen dieser Art in so grolser Zahl an einem Blatte sich finden.
Zwischen dem Momente, in welchem das Ei gelegt wurde und dem
Erscheinen der Galle der Mutterwespe hatte sich eine durchaus ab-
weichende Generation eingeschoben; durch den Nachweis dieses
Generationswechsels war die bisher räthselhafte Entstehung der
Neuroterus-Gallen aufgeklärt.
Um den bisherigen Gang nicht zu unterbrechen, war der übri-
gen Neuroterus - Arten weiter keine Erwähnung geschehen. Die
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 231
Vermuthung liegt sehr nahe, dafs die verwandten Arten numisma-
tis, lenticularis, laeviusculus sich in biologischer Beziehung ähnlich
wie Neuroterus fumipennis verhalten werden. Die gleichzeitig un-
tersuchten Arten Neurotorus lenticularis und numismatis ergaben die
folgenden Resultate. Ich bemerke, dafs die Versuche unter den
oben angegebenen Cautelen angestellt wurden.
An eingepflanzten Eichen wurden angestochene Knospen be-
zeichnet:
von N. Zenticularis von N. numismatis
Topf II Topf II
1875. 28. März 7 Knospen, 24. März 5 Knospen,
SOERERIO Eier RE Ne ß) -
2. April 5 - 4. April 9 =
GE RT - 10: 2.10 -
Topf II mit: 34 Knospen. Topf III mit: 32 Knospen.
Aufserdem wurden im Freien angestochene Knospen bezeich-
net von
Neuroterus lenticularis Neuroterus numismatis
12. April 8 Knospen, 1. April 9 Knospen,
19° = 16 - 10322025 -
Nee No - 127-5306 -
Summa 48 Knospen. Summa 68 Knospen.
Ich übergehe hier das Detail der einzelnen Untersuchungen,
denn ich mülste das oben über Neuroterus fumipennis Gesagte ein-
fach wiederholen. Das Eierlegen, die parthenogenetische Entwick-
lung der gelegten Eier, die erste Anlage der Galle erfolgt ganz
wie bei Neuroterus fumipennis. Ich lasse daher gleich die Resul-
tate folgen.
1. Neuroterus lenticularis.
Von den in Topf II bezeichneten 34 Knospen entwickelten
sich nur 19, und nur an d der entfalteten Triebe erschienen im
Ganzen 6 Gallen. Am 30. Mai wurden dann die mittlerweile ganz
entfalteten Triebe des im Freien stehenden Eichbaumes untersucht,
von den 48 bezeichneten Knospen wurden 22 Triebe wiedergefun-
dan, an denen 26 Gallen salsen. Daneben salsen auch an ande-
ren Blättern Gallen, und zwar waren es ausschliefslich die Gal-
len von Spathegaster baccarum.
232 Adler: Beiträge
2. Neuroterus numismatis.
Von den in Topf III bezeichneten 32 Knospen gelangten zur
Entwicklung 15, und an den ausgewachsenen Trieben fanden sich
nur 5 Gallen. — Die im Freien angestochenen Knospen lieferten
im Ganzen 33 Gallen; in beiden Fällen waren es aber die Gal-
len von Spathegaster vesicatriz.
Es mufste nun aber ferner nachgewiesen werden, dafs die ge-
nannten beiden Spathegaster -Arten wieder die Neuroterus - Form
hervorbringen. Die Flugzeit ist um die Mitte des Juni. In den
Tagen vom 13. bis 21. Juni 1875 wurden 14 Ex. von Spathega-
ster baccarum und 8 von Spathegaster vesicatrie im Freien beim
Stechen beobachtet; dieselben stechen, wie Spathegaster albipes, nur
an jungen, noch nicht ausgewachsenen Blättern. Bezeichnet wur-
den 10 Blätter, die von Spathegaster baccarum, 8, die von Spathe-
gaster vesicatriz angestochen waren. Es sind dann einige Wespen
(4 von jeder Art) hinterher untersucht worden; sie waren sämmt-
lich befruchtet. Nach 18 Tagen erschienen an der Unterseite der
Blätter kleine Verdiekungen; Anfangs der 4ten Woche war die be-
ginnende Galle als kleine röthliche oder weilsliche Scheibe zu er-
kennen, und Ende Juli waren die gebildeten Gallen leicht zu un-
terscheiden; die Gallen von Neuroterus lenticularis waren von Spa-
thegaster baccarum erzeugt, die von Neuroferus numismatis von Spa-
thegaster vesicatrix.
Ich kann hiernach als sicher beobachtetes Resultat der ver-
schiedenen Untersuchungen aussprechen, dafs zwischen Neuroterus-
und Spathegaster-Arten ein Generationswechsel stattfindet. Zur be-
quemeren Uebersicht stelle ich die 3 Arten nebeneinander:
Flugzeit Flugzeit
1. Neuroterus fumipennis März, April; Spathigaster albipes Anf. Juni.
2: - lenticularis April - baccarum Juni
3. - numismatis April - vesicatrix Juni
Von der vierten Art, Neuroterus laeviusculus, wird noch spä-
ter die Rede sein.
Es bietet dieses Generationswechsel so manches Interessante
dar, dafs einige Punkte hier noch näher besprochen werden sollen.
Zuerst erscheint es zweifelhaft, ob man die beiden Arten als ein-
ander coordinirt oder subordinirt ansehen soll, indem man anneh-
men könnte, dafs die eingeschlechtige zur Geschlechtsform in dem
Verhältnisse stände, wie die ungeschlechtlichen Generationen der
Blattläuse zu der aus geschlechtlicher Zeugung hervorgegangenen
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 233
Mutter. Dies aber ist nicht der Fall, da offenbar bei Neuroterus
die Fähigkeit, ohne Befruchtung entwicklungsfähige Eier zu legen,
im Laufe der Zeit erworben ist Einst mufs Neuroterus in beiden
Geschlechjern vorhanden gewesen sein; darauf weist das Forstbe-
stehen des receptaculum seminis hin, und dann liefert Rhodites ro-
sae ein so schlagendes Beispiel dafür, dafs die parthenogenetische
Fortpflanzung an die Stelle der geschlechtlichen treten kann, dafs
man wohl unbedenklich für Neuroterus annehmen darf, dafs eben-
falls hier die parthenogenetische Fortpflanzung aus der geschlecht-
lichen hervorgegangen ist.
Um sich das Wesen und Entstehen dieses Generationswech-
sels klar zu machen, muls man unbedingt den von Weismann'!)
in seinen vortrefflichen Studien vorgezeichneten Weg einschlagen.
In der angezogenen Schrift wird von Weismann nachgewiesen,
dafs bei mehreren Schmetterlingen mit zwei oder mehreren Gene-
rationen im Jahre die in der warmen Jahreszeit sich entwickeln-
den Generationen wesentlich verschieden von den in der kalten
Jahreszeit sich entwickelnden sind. Diese Verschiedenheiten sind
so grols, dafs man die einzelnen Formen, so lange ihre Zusam-
mengehörigkeit nicht bekannt war, für selbstständige Arten hielt.
Und es ist in diesen Fällen durch verschiedenartige klimatische
Einflüsse und dadurch modificirte Lebensbedingungen die Umwand-
lung einer Art in zwei verschiedene Formen hervorgerufen. In
unserem Falle nun haben wir ebenfalls zwei Generationen, von
denen die eine (Spathegaster) in der warmen Jahreszeit sich ent-
wickelt, die andere dagegen (Neuroterus) in der kalten. Dadurch
aber sind auch die Lebensbedingungen, unter denen die beiden Ar-
ten sich entwickeln, wesentlich verschieden. Den verschiedenen
Lebensbedingungen entsprechen aber wiederum die Abweichungen
in der Beschaffenheit und Ausrüstung der Imagines, in der Bildung
der Gallen, in der Entwicklung der Larven.
Eines sehr wichtigen Differenzpunktes zwischen Neuroterus und
Spathegaster wurde schon oben gedacht, der wesentlich verschiede-
nen Construction des Stachels. Desgleichen ist die verschiedene
Art des Eierlegens bereits erwähnt. — Weit grölsere Schwierig-
keiten hat Neuroterus beim Eierlegen zu überwinden als Spathega-
ster, und ferner sind die Eier jener Art weit gröfseren Gefahren
rücksichtlich der ungestörten Entwicklung ausgesetzt als diese. Die
Zuchtversuche haben ergeben, dafs eine Menge der von Neuroterus
') Weismann, Saison-Dimorphismus der Schmetterlinge.
234 Adler: Beiträge
gelegten Eier zu Grunde gehen, während bei den von Spathegaster
gelegten immer ein positives Resultat erzielt wurde. Neuroterus
mufs einmal die Eier so absetzen, dafs sie im Innern der Knospe
unmittelbar einer Blattanlage anliegen, damit die Galle sich ent-
wickeln kann, andererseits mufs die Entwicklung des Eies gleichen
Schritt mit der Entfaltung der Knospe halten, damit schon vor dem
Auswachsen des Triebes die Galle angelegt werden kann. Weit
günstiger sind dagegen die Verhältnisse für das Spathegaster -Ei;
dies liegt sofort sicher eingebettet in dem Gewebe, aus dem später
die Galle sich bildet; hier ist die Gefahr des Fehlschlagens eine
weit geringere. Daher finden wir auch, dafs die Zahl der Neuro-
terus-Gallen die der Spathegaster-Gallen bei Weitem übertrifft.
Bezüglich der verschiedenen Gallenformen würde eine verglei-
chende Untersuchung ihrer Genesis eine sehr interessante Aufgabe
sein, allein dies ist einer der dunkelsten Punkte. Wir haben es
hier mit unmerklich feinen Abstufungen bestimmter Reize zu thun,
welche die Zellen veranlassen in so mannigfacher Weise sich zu
gruppiren und auszuwachsen, um die so merkwürdig verschiedenen
und oft so complieirten Bildungen zu veranlassen, als welche die
Gallen uns erscheinen. Hier mag nur eine äufsere Formverschie-
denheit der Gallen wegen des praktischen Interesses hervorgeho-
ben werden. Es haben nämlich die Gallen, welche durch die Lar-
ven schon innerhalb der Knospe an den zarten Blattanlagen er-
zeugt werden, die Eigenthümlichkeit, dals sie an dem ausgewach-
senen Blatte in einer gröfseren Ausdehnung mit der Blattfläche zu-
sammenhängen oder durch dieselbe hindurchgewachsen sind. Dies
hängt mit der Entstehungsweise der Gallen zusammen; dieselben
werden schon innerhalb der Knospe an einer der unentwickelten
Blattanlagen gebildet; die kleine Zone aber, welche an der Blatt-
anlage für die Galle benutzt wurde, erscheint an dem ausgewach-
senen Blatte in einem sehr vergrölserten Maafsstabe. Der von der
Galle in Anspruch genommene Abschnitt des späteren Blattes kann
sich natürlich nicht, wie die übrige Blattfläche, frei entfalten, und
so entstehen oft eigenthümliche Deformitäten an den Blättern. Die
Gallen von Spathegaster albipes, obwohl nur klein, bewirken bis-
weilen tiefe Einschnitte in die Blattfläche, besonders wenn sie in
der Nähe der Mittelrippe sich bildeten; die Gallen von Spathega-
ster baccarum und vesicatriz bewirken nicht so augenfällige Defor-
mitäten, indem erstere durch die Blattfläche hindurchgewachsen,
letztere in die Blattfläche eingelagert sind. Diese Eigenthümlich-
keit der Gallen ist deshalb bemerkenswerth, weil aus dem Befunde
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 235
einer „durchwachsenen“ oder das Blatt in irgend einer Weise de-
formirenden Galle ohne Weiteres geschlossen werden kann, dafs
die betreffende Gallwespe ihr Ei in die Knospe hineingelegt hat.
Die Gallen dagegen, welche nur an einem Punkte mit der Blatt-
fläche zusammenhängen, wie die der drei Neuroterus- Arten, wei-
sen darauf hin, dafs die betreffende Gallwespe ihr Ei in das Ge-
webe des schon entfalteten Blattes hineinlegte.
Wie die Bildung der Gallen so bietet auch die Entwicklung
der Larven der beiden Arten wesentliche Differenzen. Die Spa-
thegaster-Larve ist nach etwa 14 Tagen ausgewachsen und verwan-
delt sich dann in die Puppe. Dagegen die Neuroterus-Larve wächst
einstweilen gar nicht weiter; sie milst kaum 0,5 Millm. und liegt
kugelförmig zusammengezogen, ohne Bewegungen auszuführen im
Centrum der Galle. Einige grüne Tröpfchen des Darminhalts wei-
sen darauf bin, dafs die Larve den Inhalt chlorophyllihaltiger Zel-
len aufgenommen hat. Aber noch im September findet man die
Larve ganz unverändert; das weitere Wachsthum erfolgt erst im
October. In der Galle ist für die Larve das erforderliche Ernäh-
rungsmaterial aufgespeichert; die Innengalle besteht aus kleinen
runden Zellen, die mit Amylumkörnchen vollgepfropft sind und so
den „Magazinzellen“ der Kartoffeln und anderer Stärkemehl halti-
ger Knollen gleichen. Die Larve kann sich diese reichen, sie um-
gebenden Nährstoffe aber erst dann assimiliren, wenn die Gallen
den nöthigen Gehalt an Feuchtigkeit aufgenommen haben. Dies
geschieht, wenn die Gallen im October von den Blättern sich 1lö-
sen und zur Erde fallen; dann saugt das Gewebe Wasser auf, die
ganze Galle schwillt an und jetzt beginnt die Larve Nahrung auf-
zunehmen und zu wachsen. Die Verpuppung erfolgt in der kalten
Jahreszeit, im Februar findet man in den Gallen von Neuroterus
fumipennis bereits die Puppe.
Aber nicht blofs zeitlich prägt sich die Verschiedenheit der
Larvenentwicklung aus, auch der Typus ist ein anderer. Bei den
schnell wachsenden Spathegaster-Larven werden sofort für die drei
Bein-Paare die Weismann’schen Imaginal-Scheiben angelegt. An-
fänglich sind dieselben mikroskopisch klein, aber später wölben sie
sich so stark hervor, dafs man sie mit blolsem Auge erkennen
kann. Bei den Neuroterus-Larven bemerkt man dagegen die An-
lage dieser Imaginal-Scheiben erst, nachdem die Larve vollständig
ausgewachsen ist. Dies ist eine augenfällige Verschiedenheit in der
Entwicklung der beiden Larven; es kann aber kaum zweifelhaft
sein, dafs noch andere Differenzen aufzufinden sind.
236 Adler: Beiträge
Wenn nun trotz aller dieser Unterschiede in dem Entwick-
lungsmodus der Larven, in der Form und Beschaffenheit der Gal-
len, in der verschiedenen Organisation der Wespen die 3 Neurote-
rus- und Spathegaster - Arten eng zusammengehören, so wird man
sie als ein treffendes Beispiel zur Illustration der „Heterogonie“ in
der von Weismann !) gegebenen Auffassung hinstellen können.
Nachdem nun einmal dieser Generationswechsel zwischen Neu-
roterus- und Spathegaster-Arten erkannt war, lag die Vermuthung
nahe, dafs dieses Vorkommen kein vereinzeltes sein werde. Wei-
tere Beobachtung hat dies gelehrt, und es kann schon jetzt als vor-
läufiges Resultat ausgesprochen werden, dafs bei der Mehrzahl un-
serer (d. h. der hiesigen Fauna angehöriger) Eichen - Gallwespen
ein Generationswechsel stattfindet, so dals eine agame mit einer
geschlechtlichen Form alternirt. Vermuthen mufs ich nach einigen
noch nicht abgeschlossenen Versuchen, dals einzelne agame Arten
sich stetig parthenogenetisch, wie Rhodites rosae, in einer jährli-
chen Generation fortpflanzen, ohne mit einer geschlechtlichen Form
zu alterniren. Vollständig kann ich zunächst die Beobachtungen
über die 4te Neuroterus-Art, N. laeviusculus, mittheilen. Bei dieser
Art schlug ich in Folge der Umstände den umgekehrten Weg ein,
ich begann mit der Spathegaster-Form. Am 17. Juli 1875 beob-
achtete ich mehrere Weibchen von Spathegaster tricolor, welche in
der oben angegebenen Weise an jungen Eichenblättern umherkro-
chen und offenbar beschäftigt waren ihre Eier zu legen; es wur-
den 5 Blätter durch Umlegen eines Fadens um den Blattstiel be-
zeichnet; am 19. Juli wurden noch weitere 6 Blätter bezeichnet.
An diesen 11 Blättern konnte man am 10. August mit blolsem
Auge die sich bildenden Gallen deutlich unterscheiden; Ende Au-
gust waren sie ganz ausgewachsen, und zwar waren es die Gallen
von Neuroterus laeviusculus. Wie die Gallen der anderen Neuro-
terus-Arten fallen auch diese im October zur Erde, um dann zu
überwintern. Während des Herbstes und Winters wächst die Larve,
abweichend von den anderen Neuroterus-Larven, fast gar nicht, erst
im März beginnt das eigentliche Wachsthum. Die Wespen erschei-
nen in Folge dessen viel später, die ersten wurden Mitte Mai
(16. Mai) im Freien beobachtet. Es sind zarte kleine Thiere, den
anderen Neuroterus-Arten an Körpergröfse nachstehend, durch die
rauchige Trübung der Flügel und die hellen, gelblich - röthlichen
Beine leicht kenntlich; dabei sind sie aufserordentlich lebhaft und
!) Weismann, 1. c. p. 65 sq.
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 237
behende. Sie verfahren beim Stechen wie die anderen Arten. Es
sind um diese Zeit die Knospen schon weiter entwickelt, die äus-
sere Hülle lockert sich, so dafs die Wespe leichter mit dem Sta-
chel hineinbohren kann. Es dauert das Legen eines Eies deshalb
viel kürzere Zeit, und es werden oftmals nach einander mehrere
Eier in dieselbe Knospe gelegt. Man findet bekanntlich die Gal-
len von Spathegaster tricolor, denn diese sind es, die Neuroterus
laeviusculus erzeugt, oftmals zu mehreren, 6 — 8 an einem Blatte,
und dies ist so zu erklären, dals in den schon geschwellten Knos-
pen die rudimentärsn Blattanlagen sich auszudehnen beginnen, so
dafs leichter der Fall eintreten kann, dafs an dieselbe Blattanlage
mehrere Eier gelegt werden. Da die Gallen ebenso wie die von
Spathegaster baccarum durch die Blattfläche hindurchgewachsen sind,
müssen sie sich an den unentwickelten Blättchen bilden.
Bisweilen erscheinen die Gallen von Spathegaster tricolor ganz
aulserordentlich spät und erreichen erst im August ihre Reife. Es
ist mir nicht klar geworden, worin diese Verspätung ihren Grund
hat. Doch schien es mir, dafs diese späten Gallen allemal an dem
sogenannten Sommertriebe sich entwickelt hatten; es würden dann
von später fliegenden Neuroterus laeviusculus Weibchen die Eier
Ende Juni in eine Knospe gelegt sein, die zu dem Sommertriebe
sich entfaltete.
Jedenfalls ändert dies an dem Resultate nichts, und es ist bei
diesem zuletzt vorgeführten Generationswechsel Neuroterus laevius-
culus als die parthenogenetisch sich fortpflanzende Winterform, Spa-
thegaster tricolor, als die geschlechtliche Sommerform anzusehen.
Es wäre wohl am Platze, nachdem das Vorkommen eines Ge-
nerationswechsels zwischen den 4 Neuroterus- und Spathegaster- Ar-
ten beschrieben ist, die Generationsorgane der beiden Formen ein-
gehend zu vergleichen, allein die vorliegende Mittheilung verfolgt
nur den Zweck, dieses interessante Vorkommen überhaupt bekannt
zu machen und gleichgesinnte Entomologen zu weiteren Forschun-
gen zu veranlassen. — So wäre es im höchsten Grade interessant
zu erfahren, wie die auf Quercus cerris lebende Art, Neuroterus
lanuginosus, sich verhält — sollte diese vielleicht zu Spathegaster
verrucosus in Beziehung stehen’?
Die Ermittelung des Generationswechsels zwischen Neuroterus
und Spatheguster bietet keine sehr grolsen Schwierigkeiten, und ich
zweifle nicht, dafs Jeder, der sich für die Sache interessirt, sehr
bald durch eigene Versuche sich davon wird überzeugen können.
Andere Cynipiden bereiten in dieser Beziehung gröfsere Schwierig-
238 Adler: Beiträge
keiten. Einmal ist das Material nicht so leicht in genügender Menge
zu beschaffen, andererseits entstehen durch die abweichenden Le-
bensverhältnisse Schwierigkeiten bei der Beobachtung,
b. Bei Dryophanta-Arten.
Eine andere Gruppe nahe verwandter Gallwespen aus der Gat-
tung Dryophanta lälst, wenn man die Flugzeit der Wespen und die
Bildungsweise ihrer Gallen vergleicht, vermuthen, dals wiederum
ein Generationswechsel stattfindet. Von den drei hiesigen Arten,
Dryophanta scutellaris Ol., longiventris Htg., divisa Htg., ist erstere
am genauesten beobachtet worden.
Die allgemein bekannte Galle von. Dryophanta scutellaris ent-
wickelt sich erst im Juli an der Mittel- oder auch an den Seiten-
rippen von Eichenblättern. Nun aber findet die überwinterte Wespe,
welche Ende Februar oder Anfangs März wieder zum Vorschein
kommt, nur Knospen vor, in die sie also ihre Bier legen muls.
Es mülste nun die aus dem im März gelegten Ei hervorgehende
Larve erst im Juli eine Gallenbildung hervorrufen. Wie aber die
Wespe im Stande sein sollte, so die Eier in die Knospen zu legen,
dals dieselben immer genau einer der Blattrippen anliegen, entzieht
sich von vorn herein jedem Erklärungsversuche. Man wird viel-
mehr zu der Voraussetzung gezwungen, dafs die im März stechende
Wespe nicht die direkte Urheberin der im Juli erscheinenden Galle
sein kann.
So wurden denn Versuche mit den Wespen von Dryophanta
scutellaris angestellt; es waren etwa 20 Exemplare glücklich durch-
winter. Am 3. März 1876 wurden 6 davon auf eine kleine ein-
sepflanzte Eiche gebracht und eingezwingert. Im Verlaufe dessel-
ben Tages wurden zwei Wespen beim Stechen beobachtet. Die
Wespe verfährt dabei in der Weise, dafs sie den Stachel auf die
Spitze der Knospe aufsetzt und dann senkrecht hineinbohrt; sie
verharrt in dieser Stellung eine geraume Zeit. Nach vollendetem
Stechen wurde eine Knospe untersucht; die Bahn, welche von dem
Stachel zurückgelegt wurde, ist nicht. schwer zu erkennen, weil
eine feine bräunliche Linie sich durch das von ihm verletzte chlo-
ropbylihaltige Gewebe hinzieht. Bis an die Basis der Knospe lälst
sich dieser Strich verfolgen; hier liegt der Eikörper unterhalb der
rudimentären Blattanlagen.
Das Ei kommt durch die Art des von der Wespe ausgeführ-
ten Stechens gerade umgekehrt wie bei Neuroterus zu liegen; bei
letzterer Art war der Stiel des in die Knospe geschafften Ries nach
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 239
abwärts, der Eikörper nach aufwärts gerichtet; bei Dryophanta scu-
tellaris dagegen der Eikörper nach abwärts. Wenn nun aber, wie
oben angegeben, die Larve die Eihülle am hinteren Pole durch-
bricht, so findet sie keine Blattanlage, sondern das Gewebe der
Cambiumschicht, welche sich in die Knospe hinein fortsetzt; es
kann also auch die Galle sich nicht an einem Blatte entwickeln.
Es möchte diese Schlufsfolgerung zu minutiös erscheinen, allein ich
gebe zu bedenken, was für ein kleines, hülfloses Thier die dem Ei
entschlüpfte Larve ist. Es muls in der That mit mikroskopischer
Genauigkeit das Ei an der Stelle der Knospe gebracht werden, wo
die Galle sich bilden soll. Die geringste Abweichung kann ein
Fehlsehlagen zur Folge haben, und deshalb ist es von der aller-
grölsten Wichtigkeit, dafs von der Wespe auf das Genaueste der
Punkt, wo die ausschlüpfende Larve die Gallenbildung bewirken
soll, gewählt werde. Ermöglicht wird dies dadurch, dafs der Sta-
chel nicht blos ein starrer Bohrer, sondern zugleich eine empfind-
liche Sonde ist, indem ein bis zur Spitze ausstrahlender Nerv ihn
versorgt.
Es wird von Neuroterus wie von Dryophanta scutellaris alle-
mal eine Knospe angestochen, aber in wie verschiedener Weise;
diese bohrt den Stachel von der Spitze der Knospe beginnend in
einer geraden Linie bis zur Basis, und ist zu dem Ende mit einem
starken, geraden Stachel von kaum Hinterleibslänge ausgerüstet,
jene dagegen führt auf einem Umwege das Ei in die Knospe ein,
der Stachel gleitet erst bis zur Basis hinab und dringt dann in ei-
nem Bogen aufwärts in das Centrum der Knospe ein, dazu aber
war ein langer, biegsam-elastischer Stachel nothwendig, Es wird
durch dieses Beispiel aufs Neue klar, wie bedeutungsvoll die Länge
und die Beschaffenheit des Stachels ist.
Bei dem ersten Zuchtversuche vom 3. März gelang es nicht,
eine gröfsere Anzahl von Wespen zum Stechen zu bringen; es wur-
den im Ganzen nur 5 Knospen als angestochen bezeichnet, und
alle ergaben, um hier dies gleich vorauszuschicken, ein negatives
Resultat. Da es mir bald schien, dafs die Wespen an der kleinen,
eingepflanzten Eiche nicht die zusagenden Knospen finden konnten,
so wurden alle noch vorhandenen auf eine im Freien stehende
Eiche gebracht. Lange dauerte es zwar bis eine sich zum Stechen
anschicken wollte, aber endlich gelang es mir am 6. März 1876
zwei Wespen zu beobachten, welche an dem unteren Stammesende
befindliche Adventivknospen anzustechen begannen. Am folgenden
Tage wurde um die genau bezeichnete Stelle ein Stück Gaze ge-
240 Adler: Beiträge
bunden, das bis Weiteres sitzen blieb. Am 25. April konnte ich
dann zu meiner Freude bemerken, dafs zwei der Adventivknospen
eine kleine röthliche Spitze zeigten; dieselbe wurde rasch grölser,
und schon nach einigen Tagen, am 30. April, war es nicht mehr
zweifelhaft, dals es eine beginnende Gallenbildung wäre. Ganz
klar wurde dies in den ersten Tagen des Mai, wo an der bezeich-
neten Stelle aus Adventivknospen 4 Gallen von Trigonaspis ceru-
stalis Htg. hervorgebrochen waren.
Zur völligen Sicherstellung dieses Resultates war es nur noth-
wendig, den Gegenbeweis zu liefern, dals in der That Trigonaspis
crustalis wieder die Galle der Dryophanta scutellaris erzeugte. Die
Flugzeit pflegt Mitte Juni zu beginnen und bis Ende des Monats
zu dauern. Es gelingt nun nicht so schwer die Wespe beim Eier-
legen zu belauschen, wenn man sich mit ihren Gewohnheiten be-
kannt gemacht hat. Am Tage, besonders wenn es heils ist, pfle-
gen die weiblichen Wespen im tiefsten Schatten still und unbeweg-
lich zu sitzen, nur die Männchen trifft man dann umherschwärmend,
um die Weibchen aufzusuchen. Ich habe erstere längere Zeit ver-
folgt, konnte aber eine copula niemals beobachten. Die Weibchen
werden erst gegen Abend lebhafter, und weils man einen Fundort,
an dem sie vorkommen, so gelingt es nicht schwer einzelne um-
herschwärmen zu sehen. Sie suchen alsdann passende, d. h. mög-
lichst zarte Eichenblätter auf, und beginneu, wenn ein zusagendes
Blatt gefunden ist, alsbald mit grofser Energie den Stachel in die
Mittelrippe oder in eine der Seitenrippen hineinzubohreu. Die erste
Wespe beim Eierlegen beobachtete ich am 17. Juri 1876, 6 wei-
tere am 24. Juni; es wurden durch Umlegen eines Fadens 7 Blät-
ter bezeichnet. Nachdem in die Blattrippe ein Ei hineingesenkt
ist, kann mit blofsem Auge nur eine kleine, punktförmige Ver-
letzung an dem Orte des Stiches wahrgenommen werden, von dem
Ei ist auch mit der Loupe keine Spur zu sehen.
Am 10. Juli waren an den bezeichneten 7 Blättern runde,
etwa Stecknadelknopf grofse Gallen aus den Rippen hervorgewach-
sen; an 3 Blättern je eine, an 2 Blättern je 3, an einem 2, an ei-
nem 4 Gallen. Alle Blätter ergaben ein positives Resultat. Die
Gallen, die nun rasch sich vergrölserten, waren die von Dryophanta
scutellaris. Damit wäre also auch die Zusammengehörigkeit von
Dryophanta scutellaris Htg. und Trigonaspis crustalis Htg. erwie-
sen, erstere ist die Winter-, letztere die Sommer-Form.
Die äufseren Verschiedenheiten dieser beiden Arten sind so
bekannt und augenfällig, dafs eine Aufzählung derselben wohl über-
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 241
gangen werden kann. Nur mag hervorgehoben werden die auf-
fallende Verschiedenheit des Stachels der beiden Arten: Dryophanta
scutellaris besitzt einen starken, geraden Stachel, Trigonaspis eru-
stalis dagegen einen kürzeren und schwächeren, mit abwärts gebo-
gener Spitze wie bei Spathegaster, durch welche Construetion das
Anbohren einer Knospe ganz unmöglich ist.
Von den zwei anderen Dryophanta-Arten der hiesigen Fauna
ist ein Generationswechsel nachgewiesen für Dryophanta longiven-
tris, allein nur halb, insofern beobachtet wurde, dafs Spatheguster
Taschenbergi die Gallen von Dryophanta longiwventris erzeugt. —
Die kleinen, aber aufserordentlich zierlichen Gallen von Spathega-
ster Taschenbergi erscheinen gleichzeitig mit denen von Trigonas-
pis crustalis, und ebenfalls gehen sie vorzugsweise aus Adventiv-
knospen am unteren Stammesende älterer Eichen hervor. Die er-
sten wurden im Jahre 1876 am 29. April gefunden; die dunkel
violett gefärbte, sammetartige Galle trat gerade aus der Spitze der
Knospe hervor. Aus eingesammelten Gallen wurden 106 Wespen
gezogen, darunter 64 Weibchen. Es gelang mir nicht an einge-
zwingerten Eichen die Wespen zum Eierlegen zu bringen. Es wur-
den daher alle disponibeln Wespen (circa 50) schlielslich auf einen
im Freien stehenden Eichenbusch gebracht, an dem junges, zartes
Laub reichlich vorhanden war. Am 3. Juni 1876 gelang es mir
an diesem Busche zwei Wespen beim Stechen zu beobachten. Die
beiden Blätter wurden bezeichnet und dann die beiden Wespen un-
tersucht; es waren in der That zwei Weibchen von Spathegaster
Taschenbergi, beide mit einem von Spermatozoön erfüllten recepta-
culum seminis versehen. Dann wurde am 13. Juni an einer ande-
ren Eiche ein 3tes Weibchen von Spathegaster Taschenbergi beim
Stechen beobachtet.
Aeufserlich stimmt Spathegaster Taschenbergi mit den anderen
Arten, welche oben als die Sommer-Form von Neuroterus nachge-
wiesen sind, vollkommen überein, doch ist der Stachel von durch-
aus verschiedener Construktion. Derselbe ist beträchtlich länger,
beinahe gerade, scharf zugespitzt, stärker chitinisirt. Beim Stechen
verfährt die Wespe in der Weise, dafs sie auf einer Blatrippe
sitzend die Spitze des weit vorgezogenen Stachels senkrecht aufsetzt
und dann direkt in die Blattrippe hineinbohrt. Das Ei kommt wie-
derum in eine (gewöhnlich seitliche) Blattrippe zu liegen. Die Gal-
len, welche an den 3 bezeichneten Blättern (im Ganzen 5 an der
' Zahl) sich bildeten, waren am 4. Juli deutlich als die von Dryo-
phanta longiventris zu erkennen.
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 16
242 Adler: Beiträge
Bemerkenswerth ist in diesem Falle die auffallende Verschie-
denheit der Imagines der beiden Sommerformen, während die bei-
den Winterformen, Dryophanta scuiellaris und longiventris, zum
Verwechseln ähnlich sind. —
ec. Bei Aphilotriz-Arten.
Während bei den eben vorgeführten Gallwespen-Arten ein Ge-
nerationswechsel in der Weise stattfindet, dafs im Verlaufe eines
Jahres die beiden Generationen erscheinen, und zwar die eine als
Sommerform, die andere als Winterform, giebt es andere Arten,
bei denen diese zeitliche Folge vollständig verschoben ist. — Ich
kann dafür allerdings nur ein, und nicht einmal vollständiges Bei-
spiel anführen, allein bei dem grofsen Interesse, welches dieses
Verhalten hat, lasse ich das bisher Beobachtete hier folgen.
Es giebt zwei den Gallen nach leicht zu unterscheidende, aber
als Imago einander sehr ähnliche Arten: Apkilotrix radieis Fbr.
und Aphelotriz Sieboldi Hig., welche zur selben Zeit von Mitte
April bis Anfangs Mai fHiegen. Untersucht man den Legestachel
dieser beiden Arten, so wird man durch die Construktion dessel-
ben überrascht. Er gleicht dem von Neuroterus auf ein Haar, ist
sehr lang (etwa der Körperlänge entsprechend), spiralig im Hin-
terleibe aufgerollt, fest, aber elastisch, Wie ist es möglich, mufs
man unwillkürlich fragen, dafs die Wespe mit einem solchen Sta-
chel in die Rinde bineinbohren kann, denn dahinein mulsten un-
verkennbar die Eier gelegt werden, damit die bekannten Rinden-
gallen dieser Wespen sich bilden können.
Mit einiger Spannung erwartete ich den Augenblick, wo das
Bierlegen beobachtet werden konnte. Am 17. April 1875 waren
Exemplare von Apähtlotrix radicis ausgekommen, 6 derselben wur-
den auf einer kleinen eingepflanzten Eiche eingezwingert. Im Laufe
des ersten Tages blieben dieWespen träge und unbeweglich sitzen
erst am 2ten Tage krochen sie lebhafter umher, und gegen Abend’
wurde beobachtet, dafs 4 beschäftigt waren an einer Knospe zu
stechen. Der ganze Stachelapparat trat wie bei Neuroterus weit
aus der Bauchspalte hervor; es konnte nicht zweifelhaft sein, dafs
die Wespen in der That Knospen anstachen. Ob wirklich ein Ei
in die Knospe gelegt wurde, sollte bald entschieden werden. Um
die angestochenen Knospen nicht zu zerstören, wurden weitere acht
Wespen auf abgeschnittene Eichenreiser, die in feuchten Sand ge-
steckt waren, gebracht und eingezwingert. Schon am Abende des-
selben Tages konnten 5 Wespen beobachtet werden, die emsig an
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 243
den Knospen stachen. So oft eine Wespe die angestochene Knospe
verlassen hatte, wurde dieselbe abgeschnitten und zur Untersuchung
zurückgelegt.
Da der Stachel von dieser Wespe ähnlich wie von Neuroterus
in die Knospe eingeführt wird, indem er zunächst unter eine der
Deckschuppen gebracht und dann gegen die Basis der Knospe ge-
trieben wird, glaubte ich auch im Innern der Knospe das Ei finden
zu müssen; allein hier lag es nicht, und schon schien es, dafs
überall gar kein Ei hineingeschafft worden sei. Die nächste Knospe
wurde sorgfältiger geöffnet, und die Spur, welche der eindringende
Stachel an der Basis zurückgelassen hatte, genauer verfolgt. Dies-
mal gelang es das Ei aufzufinden. Nachdem der Stachel bis zur
Basis der Knospe vorgedrungen, war er nicht, wie bei Neuroterus,
aufwärts zwischen die Blattanlagen geführt, sondern mehr horizontal
in die Cambiumschicht unterhalb der Blattanlagen. Es bestand
also ein bedeutüngsvoller Unterschied, das Ei lag nicht in dem Be-
reiche der rudimentären Blattanlagen, diese konnte die ausschlüpfende
Larve nicht erreichen, folglich auch die Gallenbildung nicht an ei-
nem Blatte erfolgen. Es wurde nun weiter eine grolse Anzahl von‘
Knospen untersucht, die von Wespen, welche mit jungen Eichen-
reisern eingezwingert waren, angestochen waren. Es war nämlich
gleich, ob sie diese Knospe oder solche an im Freien stehenden
Eichen anstachen. Zweierlei liels sich wieder mit Bestimmtheit
nachweisen: die Wespen waren stets unbefruchtete Weibchen und
die in die Knospen gebrachten Eier begannen sofort sich zu ent-
wickeln; die verschiedenen Stadien der embryonalen Entwicklung
konnten nach der Reihe beobachtet werden. Was für eine Galle
die Larve später erzeugen würde, blieb einstweilen zweifelhaft, nur
das war einleuchtend, die Galle, aus der die Aphilotriz-Art her-
vorgegangen, die konnte sich nicht wieder bilden, weil sie, so weit
bekannt, nur am unteren Stammesende oder an der Wurzel der
Eichen vorkommt.
Es sind zwei Jahre hindurch Versuche mit Apähtllotriz radieis
angestellt worden; 13875 und 76 von Mitte April bis Anfangs Mai
wurden. dieselben gemacht, sowohl an eingezwingerten wie an frei
wachsenden Eichen liefs ich die Wespen stechen und bezeichnete
alsdann die Knospen. An den eingestochenen Kuospen ist anfäng-
lich, wenn sie zu treiben beginnen, von einer Gallenbildung nichts
zu bemerken; der Mai geht zu Ende, ohne dafs man an dem mitt-
lerweile sehr verlängertem Triebe etwas entdecken kann. Wird
aber ein solcher Trieb um diese Zeit untersucht, so findet man
Ion
244 Adler: Beiträge
einzelne oder mehrere Larven in dem noch sehr saftreichen Ge-
webe liegen, ohne von einer scharf abgegrenzten Galle umschlos-
sen zu sein. Im weiteren Verlaufe bleiben die Triebe äufserlich
unverändert oder es zeigen sich Ende Juni hier und da rundliche
Auftreibungen der Epidermis, und einzelne Triebe sind stellenweise
unförmlich verdickt und aufgetrieben und von krüppelhaftem Wachs-
thume. Bei der Untersuchung derartiger Tıiebe im August zeigt
sich, dafs die aufgetriebenen Stellen mit kleinen Hohlräumen durch-
setzt sind, in denen Larven von 1,5 Millim. Länge liegen. Das
Wachsthum des Triebes ist abgeschlossen, die Verholzung hat be-
reits begonnen; darnach ist es klar, dafs die eingelagerten Gallen
und Larven ebenfalls ihre volle Ausbildung bereits erreicht haben
müssen. . Dies geht auch schon daraus hervor, dafs die kleinen
Larvenkammern nach aufsen von einer einfachen Lage verholzter
Zellen abgegrenzt werden. Wenn die Gallen einzeln mitten im
Triebe liegen, ist äulserlich nichts von ihnen wahrzunehmen, wenn
sie aber näher der Peripherie sind, so we:den sie schon äufserlich
durch eine kleine beulige Auftreibung der Rinde kenntlich. Da
bei mehreren Versuchen an eingepflanzten Bäumchen wie auch an
frei wachsenden Eichen dieselben Gallen erhalten wurden, so konnte
es nicht mehr zweifelhaft sein, dafs dieselben wirklich von Aphi-
lotriz radicis herrührten. Diese Gallen aber waren keine
anderen, als die längst bekaunten von Andricus nodauli.
Es ist mir bis jetzt freilich noch nicht gelungen, den unzweifelhaf-
ten Gegenbeweis zu liefern, dafs seinerseits Andricus noduli wie-
der Aphilotriz radicis hervorbringt. —
Gleichzeitig mit Aphilotrix radieis wurde die so nahe ver-
wandte A. Sieboldi untersucht. Beim Stechen verfährt diese Art
ungefähr ebenso, nur besteht ein Unterschied darin, dafs sie ihre
Eier nicht an dieselbe Stelle wie erstere schafft. Während Aphi-
lotrix radicis den an der Basis der Knospe angelangten Stachel
horizontal in die Cambiumschicht an der Grenze der Blattaulagen
einführt, giebt Aphilotriz Sieboldi demselben eine aufwärts stre-
bende Richtung, so dafs die Spitze des Stachels die Basis der
Blattanlagen erreicht und das Ei an dem Bezirk der Blattanlage
zu liegen kommt, aus dem später der Blattstiel hervorgeht. Ganz
klar wurde mir dieses Verhalten erst bei wiederholten Versuchen
1876, wo, wie bei Neuroterus, an Knospen stechende Wespen durch
plötzliches Eintauchen in Chloroform in ihrer Stellung fixirt wur-
den. Die Larve nun, welche aus dem an die Basis der Blattan-
lagen gelegten Ei hervorgeht, erzeugt eine Galle in dem Blatt-
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 245
stiele, der dadurch bedeutend verdickt erscheint; und zwar ist es
die Galle von Andricus testaceipes Htg. Sehr oft sitzt die Galle
nicht mehr in dem Blattstiele, sondern weiter oberhalb in der Mit-
telrippe. Bei der Ablage des Eies ist natürlich eine minimale Ver-
schiebung schon ausreichend, damit die ausschlüpfende Larve nicht
den Blattstiel, sondern seine Fortsetzung, die Mittelrippe, trifft.
Bisweilen findet man ja, dals aus demselben verdickten Blattstiele
sowohl die Wespen von Andricus testaceipes als noduli hervorge-
hen. Dies ist so zu erklären, dafs dieselbe Knospe von beiden
Aphrlotrix - Arten angestochen worden ist. In der Regel freilich
kommen die Eier von Aphilotrir rudicıs so zu liegen, dafs die aus-
schlüpfenden Larven stets innerhalb des Längstriebes die Gallen
bilden, einzelne Eier aber können auch einmal in die Nähe der
Blattanlagen gelangen, und dann findet sich die Galle innerhalb
des späteren Blattpolsters oder auch innerhalb des Blattstieles. Da
die Gallen der beiden Arten Aphtlotrix radicis und Sieboldi oft an
derselben Eiche gefunden werden, so ist es keine grofse Selten-
heit, dals sie auch einmal dieselbe Knospe anstechen.
In hiesiger Gegend habe ich das gemeinschaftliche Vorkom-
men, sogar an demselben Wurzeltriebe, wiederholt beobachten kön-
nen. Die nahe Verwandtschaft der beiden Arten wurde schon er-
wähnt; in dieser Beziehung ist noch der Umstand besonders inter-
essant, dafs beide in einer schwarzen Varietät vorkommen, welche
durchaus übereinstimmend in Färbung und äufserer Erscheinung
ist, so dals eine Unterscheidung nicht möglich ist.
Die zahlreichen Versuche, bei denen beobachtet wurde, dafs
Aphilotrix radicis wie auch Sieboldi nur ihre Eier in Knospen le-
gen, und dafs entweder die Gallen von Andricus noduli oder die
von Andricus testaceipes sich bilden, scheinen es kaum zweifelhaft
zu lassen, dafs auch in diesem Falle wieder ein Generationswech-
sel stattfindet. Es wurde aber schon oben bemerkt, dafs die bei-
den Generationen nicht, wie bei den übrigen Gallwespen - Arten,
in einem Jahre ihre volle Entwicklung durchlaufen, und so als
Sommer- und Winterform sich aneinander reihen. Es gelangt näm-
lich die im Frühjahre sich entwickelnde Larve von Andricus noduli
in demselben Jahre nicht zur Verpuppung, sondern überwintert,
um erst im nächsten Jahre sich zu verpuppen. Ob dann, wie dies
angegeben wird, die Flugzeit der Wespen regelmäfsig in den Sep-
tember fällt, erscheint mir zweifelhaft; wenigstens pflegen diesel-
ben in hiesiger Gegend erst im nächsten Frühjahre, also gerade
2 Jahre, nachdem das Ei von Aphilotriz gelegt worden ist, zu er-
246 Adler: Beiträge
scheinen. Ebenso bilden sich auch die Gallen der beiden Aphrlo-
trie-Arten nicht in einem Jahre aus. Ich kenne freilich die Eut-
wicklung dieser Gallen nicht von dem gelegten Ei an, sondern nur
etwas spätere Stadien. So habe ich die Gallen von Aphilotriz
Sieboldi schon in einer Periode beobachtet, wo überall nur ein
sorgfältiges Suchen von ihrem Vorhandensein Kunde geben konnte.
Ich fand nämlich an jüngeren Eichenstämmchen oder auch an kräf-
tigen Stockausschlägen. meistens hart an der Erde eine geringe
aber doch erkennbare Verdiekung der Rinde, welche gleichmälsig
um die Peripherie des betreffenden Stammes sich erstreckte. Durch-
schnittsflächen ‚soleher Verdickungen zeigten ein homogenes Ge-
webe der Cambiumschicht, in weichem hier und da in regelmäfsi-
gen Abständen. noch sehr kleine Larven lagen; eine Larvenkam-
mer fehlte, aber jede Larve war, wie dies auch bei der Entwick-
lung anderer Gallwespen-Larven beobachtet worden ist, von einer
Reihe concentrisch angeordneter Zellenkreise umschlossen. Im
Laufe. des ersten Jahres blieben diese Rinden-Verdiekungen äulser-
lich ganz unverändert.. Um, ganz sicher zu gehen, schnitt ich aus
mehreren solcher Verdiekungen einen feinen Ausschnitt heraus,
überzeugte mich, dafs wirklich dasselbe Gewebe mit den eingestreu-
ten Larven. vorlag, und, wartete die weitere Entwicklung ab. Im
folgenden Frühjahre nahm die Verdiekung, sobald als die Knospen
zu schwellen anfingen, rasch an Umfang zu, und schon Ende Mai
brachen die schönen kirschrothen Gallen von Aphilotrix Sieboldi
durch die Rinde hervor. ‘Ende Juni ist dann die Larve vollkom-
men ausgewachsen, in den Augustmonat fällt die Verpuppung und
Ende September findet man schon die fertige Wespe; dieselbe über-
wintert aber in der Galle und kommt erst im nächsten April her-
vor. — Bei Aphilotriz radieis ist die Entwicklungsdauer dieselbe;
im ersten Jahre erscheint die Anlage der Galle als eine ziemlich
flache, etwas rundliche, feste Erhabenheit von gelblicher Farbe an
dem unteren, von Erde bedeckten Stammesende gröfserer Eichen.
Das Gewebe ist gleichmälsig von etwas deiberer Consistenz. wie
eine Kartoffel, und enthält eine Menge kleiner Larven. Im Früh-
jahre des zweiten Jahres wächst die Galle sehr rasch und erscheint
schon im Mai in der einer Trüffel ähnlichen Form, einen Complex
vieler Larvenkammern umschliefsend.
Es gebrauchen also die beiden Arten, welche diesen Genera-
tions - Cyklus zusammensetzen, im Ganzen 4 volle Jahre für ihre
Entwicklung.
Es können. noch einige Fälle mehr mitgetheilt werden, bei de-
zur Naturgeschichte der Cynipiden. 247
nen zwischen Aphilotriz- und Andricus-Arten ein Generationswech-
sel besteht, allein ich behalte die Mittheilung derselben für eine an-
dere Gelegenheit vor, bis’ das schon angedeutete Vorkommen ein-
zeluer sich stetig parthenogenetisch sich fortpflanzender Aphülotrie-
Arten vollständig und zweifellos beobachtet worden ist.
Es ist bei der vorstehenden Mittheilung, welche rein deskrip-
tiver Art sein sollte, darauf verzichtet worden, die greifbaren Dif-
ferenzen, welehe nicht blos die äufsere Form, sondern auch die in-
nere Organisation jedes Generations- Cyklus: betreffen, ausführlich
zu analysiren. Es ist vor Allem nur der Zweck verfolgt, die Auf-
merksamkeit der Entomologen auf das merkwürdige Vorkommen
eines Generationswechsels bei unseren Cynipiden der Eiche hin-
zulenken. r
Ueber die Eichengallen Aphilotrix corticis L. und rhizomae.
Es soll’ hier kurz ein Beispiel mitgetheilt werden, wie. leicht
geringe Differenzen der Cynipiden - Gallen zu der Annahme ver-
schiedener Arten verleiten können. Bisher wurden die Gallen von
Aphilotree corticis L. und rhizomae Hig. streng unterschieden und
demgemäls auch die Wespen, obwohl es eine vergebliche Mühe sein
würde, letztere nach den gegebenen Beschreibungen unterscheiden
zu wollen.
Die. Galle von Zphrlotriz cortieis findet man ganz versenkt in
die wulstigen Rindenumwallungen, welche sich um die Schnittfläche
von abgesägten Zweigen oder um zufällige Verletzungen der Eichen-
stämme zu bilden pflegen; sie ist von kegelförmiger Gestalt und
steckt so in der Rinde, dafs nur die nach aufsen gerichtete Basis
des Kegels ein wenig über das Niveau der Rinde hervorragt. Cha-
rakteristisch ist, dafs man an diesem von aulsen sichtbaren Theile
der Galle einen scharfen Rand erkennt, der an. seiner Innenseite
eine einfache Reihe tiefer, wie eingestochen erscheinender Punkte
begrenzt. In der Mitte liegt das Flugloch der Wespe; so findet
man meistens die Galle, die bei ihrer festen, holzigen Struktur und
geschützten Lage lange erhalten bleiben kann.
Die Galle von Aphelotrie rhizomae bricht dagegen aus densel-
ben verdickten Rinden-Umwallungen Ende Mai hervor und erscheint
dann von kegelförmiger oder ovaler Form, bedeckt von einer gelb-
lich gefärbten, saftigen Aulsengalle; sie wächst ziemlich rasch und
ragt schliefslich 2,5 Millm. über die Rinde hervor. Ende Juni ist
248 Adler: über Aphilotriz cortieis und rhizomae.
der kegelförmige, äufserlich sichtbare Theil der Galle ein solider
Zapfen, während die Larvenkammer tiefer in der Rinde steckt. Im
Herbste trocknet der allmählig dunkler werdende Zapfen vollstän-
dig ein und bleibt schliefslich als zusammengeschrumpftes Rudiment
sitzen oder löst sich auch von der Innengalle ab; letzteres nament-
lich, wenn er den Witterungseinflüssen und besonders wiederholter
Durchweichung durch Regen ausgesetzt war. Untersucht man als-
dann die Galle, so findet sich die kegelförmige Innengalle ganz in
die Rinde versenkt, nur die Basis des Kegels nach aufsen gerich-
tet. Der scharfe Aufsenrand der Basis zeigt an seiner inneren Pe-
ripherie eine Reihe feiner, eingestochener Punkte. Nach Befeuch-
ten und leisem Abreiben der Galle treten diese Punkte immer
deutlicher hervor; sie entsprechen den früheren Bahnen der Fibro-
vasalstränge, welche die fleischige Aufsengalle versorgten. In die-
sem Zustande aber gleicht diese Galle auf ein Haar der von Aphi-
lotriz corticis.
Die Identität der beiden Gallen ist somit unzweifelhaft. Die
ausgewachsene Form ist als Aphilotriz corticis beschrieben, die
noch im Wachsthum begriffene als Aph. rhizomae. Je länger aber
diese Galle im Freien der Verwitterung ausgesetzt ist, desto deut-
licher treten der scharfe Rand und die eingestochenen Punkte an
der Peripherie kervor. Die Wespe ist im October vollständig ent-
wickelt, überwintert in der Galle und verläfst sie erst im nächsten
April. Sie kann, wie die Construction des Stachels lehrt, die Rin-
dengalle, aus der sie entstand, direkt nicht wieder hervorbringen,
so dafs auch in diesem Falle ein Generationswechsel anzunehmen
ist; freilich kenne ich denselben noch nicht.
Was die Nomenclatur betrifft, so würde ich vorschlagen, Aphi-
lotriz cortieis L. als die ältere und bezeichnendere Benennung bei-
zubehalten. Dr. Adler in, Schleswig.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft 1.]
Ueber die Arten der Gattung Melancarabus Thoms.
von
Dr. G. Kraatz.
Zu dieser Gattung gehören zwei kleine Arten-Gruppen:
1) Carabus graecus Dej. mit seinen Verwandten frojanus und
morio;
2) die Arten der Gattung Pachytus Motsch., welche von ihrem
Autor Motschulsky im Bulletin de la Soc. Imp. des Natur. de Mos-
cou 1365. No. III. p. 294 weniger durch die zehnzeilige Beschrei-
bung, als die Aufzählung der dazu gehörigen Arten charakterisirt
wurde.
Motschulsky sagt a. a. OÖ. p. 295: dans ma collection appar-
tiennent ä ce genre: C. perforatus Fisch. avec sa variete plus pe-
tite C. variolaris Menetr., ©. cribellatus Adams., ©. scythus Motsch.,
C. mingens Stev., C. maeotis Stev. et C. hungaricus Dej., tous ha-
bitants des Steppes.
Thomson erwähnt von denselben nur den hungaricus mit der
Varietät mingens (vomar) und den perforatus Fisch.
An sie reiht er einen cavernosus Costa an, womit er jeden-
falls den seltenen cavernosus Frivaldszky meint, zu dem variolatus
Costa noch nicht als Varietät hinzugezogen ist.
In Gehin’s Catalog wird Melancarabus p. 8 unter sectio 7 auf-
geführt, welche aufser den angeführten noch den C. cribratus Schh.,
glabratus Pk. und Ischnocarabus cychropalpus Peyron enthält, über
welchen letzteren ich mich bereits auf S. 73 ausgesprochen habe.
Die Verwandten des C. graecus bedurften, wie wir zunächst
sehen werden, noch sehr einer sorgfältigeren Sichtung und Deutung.
1. Melancarabus graecus De).
Der aus Griechenland in neuerer Zeit mehrfach zu uns gekom-
mene Käfer ist durch die nur mäfsig dicht, vertieft (nicht reibeisen-
artig ') punktirten Flügeldecken leicht kenntlich; seine geographi-
sche Verbreitung ist aber noch genauer zu verfolgen.
!) Thomson’s Ausdruck: minus crebre granulosus, möchte ich nicht
angewendet wissen.
250 G. Kraatz: über die Arten
Dafs der Käfer in der Türkei vorkommt, ist wenig zweifel-
haft, und Menetries’ Angabe in seiner Beschreibung des acu-
minalus (Ins. Balkan p. 10), er habe points enfoncds des &lytres,
läfst mich sicherer vermuthen, dafs er wirklich den graecus be-
schreibt, als die meisten anderen Angaben.
Aufser dem acuminatus\ wird aber auch der C. aethiops Crist.
(Mag. Zool. 1837. t. 181. f. 2. 3.) als synonym eitirt.
Machen es schon die Arten moestus, Marietti ete., in deren Ge-
sellschaft der «aethiops beschrieben wird, unwahrscheinlich, dafs
gleichzeitig graecus mit ihnen gesammelt sei, so beweist ein sorg-
fältiger Vergleich der Beschreibung, dafs aethiops nicht gJraecus
sein kann; es heifst: „la ponetuation des ‚elytres s’approche da-
vantage de celle du hungarieus, au lieu que, pour les autres ca-
racteres, il a beaucoup plus de rapports avec le graecus*. Mit die-
sen. Worten ist unverkennbar die Seulptur des morio Mannh.. be-
schrieben, und somit aethiops als Synonym zu dieser Art und nicht
zum graecus zu stellen.
Unter den Varietäten des graecus‘ steht im Catal. Gemminger-
Harold .obenan:
0. Carceli Lap. (Annal. soc. ent. France ‚1833. p. 211, nach
Gehin 1832); die Angaben, entierement noir mat, @lytres fortement
granules (couvertes de points enfonees dans le graecus), lassen
es ebenfalls unzweifelhaft erscheinen, dafs der Käfer, den Laporte
von Smyrna erhielt, zu morio Mnh. zu ziehen ist; eigentlich als
Synonym, allenfalls als Varietät, um auf die geographische Ver-
breitung dieser Art aufmerksam zu machen. In meiner Sammlung
befinden sich zwei von Smyrna stammende, ich glaube von Krüper
gesammelte Ex.
O. smyrnensis Dup. i. litt., welcher gleichfalls unter graecus
eitirt wird, gehört wohl ebenfalls hierher; in der Schaum’schen
Sammlung befinden sich aber 2 graeceus mit etwas dichter punk-
tirten Flügeldecken und der: Vaterlandsangabe Syria; ein anderes
schwach und weitläufger punktirtes ist Syra bezettelt; ich sam-
melte auf dieser Insel nur den frojanus, am Fufs der dieselbe be-
herrschenden Thurm-Ruine.,
Vom Procerustes pisidicus, welcher in den Catalogen eben-
falls. zum graecus gezogen. wird, giebt Peyron (Annal. Soc. Ent.
France 1854. p. 669) eine so wenig charakteristische Beschreibung,
dafs mir das beste Bestimmungsmittel des Käfers die genaue An-
gabe des Fundorts scheint: Caraman (Paschalik de Koniah), dans
l’ancienne Pisidie. Der von Lederer auf dem Bosz-Dagh und bei
der Gattung Melancarabus, 251
Kisilgye Aole gesammelte, von Fairmaire (Ann. Soc. Ent. France
1866. p. 250) als graecus aufgeführte Käfer, den ich aus derselben
Quelle besitze, ist ebenfalls morio,
9. Melancarabus mortio Mannh.
Thomson unterscheidet diese kleinasiatische Art vom graecus
namentlich. dureh den prothorax confertissime punetatus, elytra ere-
brius granulosa, opaca, das abdomen punectis ordinariis completis
(beim graecus nullis) und tarsi postici breviores lati, antiei articulo
quarto fortius transverso. Ich habe bereits unter graecus in der
Note bemerkt, dafs meines Erachtens die Flügeldecken des graecus
besser gar nicht granulosa zu nennen sind; in der Regel sind die
einfach vertieften Punkte des graecus viel weniger dicht als die
granuli des morio.
Dafs ©. aethiops und Carceli hierher gehören, ist unter
graecus nachgewiesen; Mannerheim’s Beschreibung ist nach Exem-
plaren aus Armenien entworfen; die wenigen Stücke meiner Samm-
lung von. dort zeigen keine Rassen-Unterschiede von den Smyrnen-
sern etc. Sehr deutlich treten dieselben dagegen hervor beim:
C. Tamsii Menetr. (Cat. rais. p. 111), welcher im Gemminger-
Harold’schen Catalog als Synonym des morio eitirt wird.
Nach Menetries ist der Tamsii auf den Alpen der Kette des
Talyche bei Lenkoran nicht selten und sehr veränderlich, 8—11
lin. lang; Menetries vergleicht den Käfer kaum passend mit mingens;
„il est entierement couvert de petits points enfonees, qui se con-
fondent entr’eux et le font paraitre finement rugueux“.
Fünf von Christoph bei Savalau gesammelte, als Tamsi: ver-
sendete Expl. sind 10 lin. lang und weichen wenig von einander,
aber dadurch bedeutend vom morio ab, dafs sie überhaupt und na-
mentlich im Halsschilde kürzer, hinten weniger zugespitzt sind,
auch sind sie etwas weniger mattschwarz als morio. Die Seulptur
des morio und seiner Verwandten ist übrigens nicht unbedeutenden
Veränderungen unterworfen, wenn man grölsere Reihen von Expl.
vergleicht, wie ich sie z. B. durch Lederer erhielt.
3. Melancarabus trojanus Dejean.
Die deutliehen Hinterecken des Halsschildes, die elytra cre-
brius subasperato-punctata, namentlich aber das deutlich erwei-
terte 7te und Ste Fühlerglied des Männchen lassen die Art deut-
lich als eine gute erkennen.
Wenn jedocb Thomson (Opuse. p. 677) angiebt: M. Tamsı tan-
292 G. Kraatz: über die Arten
tum differt prothorace angulis brevioribus et punctis ordinariis ab-
dominis plerisque completis, so mufs ich dagegen bemerken, dafs
meine Tamsi Männchen nicht die Fühlerbildung des trojanus, son-
dern des morio zeigen, zu dem Tamsi auch bisher gezogen wurde.
Nach dem Catalog Gemminger giebt Thomson Kleinasien als
Vaterland an; bereits Dejean bemerkt aber, dafs er auch auf My-
tilene vorkommt, und sowohl Dr. Krüper als ich fanden ihn auf
Syra. Die weitere genaue Verfolgung der geographischen Verbrei-
tung kann hier nur wünschenswerth sein.
4. Melancarabus hungaricus Fabr.
Chaudoir ist (Bull. Mose. 1863. I. p. 214) nahe daran, den
hungaricus zum mingens zu ziehen, und hält es für sehr möglich,
dals der perforatus Fisch. auch mit ihm als Varietät zu vereini-
gen sei.
Leider fehlt es mir an Material, um den mingens mit voller
Sicherheit in perforatus überführen zu können, aber ich halte es
für durchaus möglich und sehr interessant, da scheinbar eine so
weite Kluft zwischen den extremen Formen liegt; dann sind alle
Arten !) der Gattung Pachystus Motsch. glücklich zu einer Spe-
cies vereinigt!
Was den hungaricus anbetrifft, so kann man denselben un-
möglich als eine eigene Art dem mögens gegenüberstellen, sondern
muls nothwendig beide als Rassen derselben Species auffassen.
Sehr interessant und noch nicht genug beachtet sind die klein-
sten, etwa 10 lin. langen Stücke des Wiener hungaricus; bei ih-
nen wird das Halsschild bisweilen deutlich schmäler, die Punktirung
der Flügeld. weniger dicht, wodurch der Käfer glänzender schwarz
erscheint; auch sind die Wiener Ex. meist etwas gewölbter, dem
scythus Motsch. in der Figur sehr ähnlich; es dürfte sich wohl em-
pfehlen die Wiener Stücke in den Sammlungen als Var. viennen-
sis einzuführen; Thomson (Opusc. Entom. VII. p. 677) hat den
mingens auch bereits als Varietät zum hungaricus gezogen, trennt
aber den perforatus specifisch durch: elytris nitidulis, parce punc-
tatis, fossis magnis sat profundis 7-seriatis.
Diese Diagnose palst allerdings auf den typischen perforatus;
es sind aber seine Varietäten nicht in Betracht gezogen, welche
merklich gröfser als perforatus sind, den stumpfen Glanz des min-
!) Variolaris Men., den ich nicht besitze, wird in den Catalogen auch
zum perforatus gezogen.
der Gatiung Melancarabus. 253
gens und sieben viel schwächere Grubenreihen als perforatus ha-
ben; verschwinden bei diesen die 4 schwächeren Grubenreihen fast
ganz und werden gleichzeitig die stärkeren schwächer, so erhalten
wir eine Form, die dem mingens ganz ähnlich ist, und nur etwas
stärkere Grübchenreihen hat.
5. Melancarabus mingens Quensel.
Chaudoir sagt (Bull. Moscou 1863. I. p. 213): Car. mingens
(Stev.) Schh. Fisch. Dej., maeotis (Stev.) Fisch, vomaz De;j.
Spee., gastridulus Fisch. und maritimus Motsch. ne sont que
des varietes plus ou moins ponctuees, fondees sur des individus
isoles entre lesquels on trouve toutes les transitions possibles.
Dagegen finden wir im Catalog Gemminger - Harold pag. 69,
welcher in solchen Fällen viel lieber Synonyme als Varietäten auf-
zählt, nur gastridulus Fisch. und vomaz Stev., non Dej., als Syno-
nyme des mingens, die drei anderen als Varietäten aufgezählt, und
aulserdem noch eine var. hungaricus Dahl, Dej. in litt.
Vergleichen wir zuerst die kurze Dejean’sche Beschreibung
seines vomaz (Spec. Il. p. 145), so geht aus seinen Worten, un
peu plus petit, un peu moins allonge et les elytres un peu plus
fortement ponctuees et paraissant presque chagrinees, deutlich her-
vor, dafs er das Männchen des mingens beschrieben hat.
Vom C. maeotis Stev. sagt Motschulsky, nachdem er auf
einige mit mingens verwandte Arten die Gattung Pachystus ba-
sirt hat, man könne ihn nicht mit mingens vereinigen, wie Chau-
doir wolle, weil ihm die 3 Punktreihen fehlten. Dies ist eine um
so grölsere Dreistigkeit, als Fischer, der den Käfer von Steven er-
hielt, ausdrücklich die 3 Punktreihen erwähnt, obliter&s nennt und
auf Taf. XXXIV. Fig. 1. abbildet.
Dejean (Spec. II. p. 143) konnte das Ex. des maeotis vom
Asow’schen Meere, welches er von Steven erhielt, nicht vom min-
gens unterscheiden. Dennoch glaube ich, dals wir es im Maeotis
mit einer Rasse des mingens zu thun haben, welche ältere Ento-
mologen, wenn sie dieselbe in grölserer Anzahl vor sich hatten,
wohl verleiten konnte, in ihr eine eigene Art zu vermuthen.
Beachten wir, dafs Fischer dem mingens 113, dem gastridulus
12, dem maeotis 13 lin. Länge giebt, und dafs die beiden gröls-
ten Ex. des mingens in meiner Sammlung (ohne genauere Vater-
landsangabe, aber aus derselben Quelle und JS) genau die fast
verloschenen Punktreihen des maeotis Fisch. zeigen, so müssen wir
in dieser Form die körperlich grölste Rasse des mingens erkennen,
254 G. Kraatz: über die Arten
C. gastridulus Fisch. (Ent. Russ. I. p. 33) wird nach Ex.
aus der Krim beschrieben, bei denen die Punkte der 3 Punktrei-
hen auf den Flügeldecken nicht durch erhabene Streifen getrennt
sind, wie beim südrussischen mingens, welcher puncta „costa aut
granulis coadunata“ zeigt (loc. eit. I. p. 82).
Auch hier hat Fischer nicht die Eigenthümlichkeit eines ein-
zelnen Ex. beschrieben, denn bei sechs Ex. des mingens meiner
Sammlung aus Kurusch sind die Punkte deutlich durch erhabene
Leistchen verbunden, welche bei meinen 8 Ex. des gastridulus aus
der Krim kaum oder gar nicht bemerkbar sind.
C. maritimus Motsch. (Käfer Russl. p. 84 Note 2) ist nach
(?) einem kleinen Ex. vom Pontus euxinus von 9 lin. beschrieben
„foveolis quadrupliei serie intermedia obliqua“'
Die Existenz dieser kleinen Form ist wegen der Beziehungen
des mingens zum perforatus von Interesse.
Die Varietäten des C. mingens und hungaricus sind hiernach
kurz folgende:
C. hungaricus Babr. 1801... .nesa..a 110.008 sous Hunsar.
- var. minor. Long. 10—11 lin.
- viennensis HRuaatz, ae Wien.
- var, major, elytrorum punctis costis haud coadunatis
gastridulus Fisch. (A vomaz Dej.) . - . . Tauria.
- var. etiam major, punetis obliteratis. 13—14 lin.
maeotes;,Kisch.. ya ale ea ee auna,
- var. elytr. punctis costis coadunatis
mingens Quens. Fisch. Dej. . . . . ...... Caucasus.
- var. minor, elytr. punctis quadruplici serie, intermedia ob-
liqua. Long. 9 lin. maritimus Motsch. Pontus euxinus.
- var.? perforatus Fisch. cum varietatibus.
6. Melancarabus perforatus Fisch.
Der in der Kirgisensteppe vorkommende Käfer ist jedenfalls
der nächste Verwandte des mingens, obwohl ihn Dejean nur mit
cribratus vergleicht; wenn Letzterer auf den Flügeldecken des per-
foratus „eing ou six rangees de points enfonces plus gros, assez
marques“ zählt, so giebt dies keine richtige Idee von deren Sculp-
tur; wir haben uns dieselbe etwa so zu deuten, dafs beim perfo-
ratus die 3 Grübchen-Reihen des mingens in drei Reihen grofser
Gruben verwandelt sind, zwischen denen wiederum je eine Reihe‘
mittelgrolser Gruben auftritt; da aber letztere zwischen der ersten
der Gattung Melancarabus. 255
Reihe grofser Gruben und der Naht und zwischen der dritten und
dem Seitenrande selten ganz fehlen, so wird man besser 7 oder
5—7 Reihen zählen.
Die geographische Verbreitung des Käfers ist wohl noch ge-
nauer festzustellen, namentlich an welchen Punkten des Caucasus
und südlichen Rufslands er vorkommt.
C. scythus Motsch. wird im Oatal. Gemminger-Harold p. 71
als Varietät des perforatus Fisch. aufgeführt; Motschulsky zieht den
cribellatus Fischer Entomogr. 1., thoracicus Kryn. zu seinem scy-
thus hinzu, während er zum echten cribellatus Ad. Mem. Moscou
III. p. 167 den elypeatus Fisch. Ent. III. p. 210 zieht. Wenn nun
Motschulsky angiebt, dals er bei 30 ceribellatus Ad. stets nur drei
Reihen Punkte bemerkt habe, und der Hauptunterschied des seyfhus
vom perforatus „der grofse Halsschild wie beim C. mingens sei“,
so entscheidet dies für mich die Frage, ob wir es im scythus mit
keiner Varietät des perforafus zu thun haben, nicht sicher; die we-
nigen charakteristischen Worte der 33zeiligen Beschreibung des scy-
thus in den Käf. Rufsl. p. 84 Note | lauten: „elytris oblongis, dorso
depressiusculis, parce sed fortiter punctatis, foveolisque majoribus
tripliei serie. — Long. 10 lin.. (Kherson. Woronesch.) d.
Ich möchte eher glauben, dals der scythus eine ausgeprägte
lokale Rasse des perforatus ist, und dals Uebergangsformen an an-
deren Orten gesucht werden müssen, als da, wo sie vorkommt.
Das einzige Ex. des cribellatus von Barnaul, welches Gebler
"erwähnt (vergl. Bull. Mosc. 1847. III. p. 222), kann eventuell mehr
beweisen, als 20 ähnliche von Ost-Sibirien.
Es liegt mir nicht genügendes Material vor, um .Jdie Frage
selbstständig entscheiden zu können, doch dürfte die Zusammen-
ziehung von scythus und perforatus in den Catalogen gerechtfer-
tigt sein.
Nach Motschulsky kommt der scythus in den Steppen Süd-
Rulslands bis zur Wolga vor, der perforatus jenseits der Wolga
durch die ganze Kirgisen - Steppe bis zur Songarei. Jenseits des
Tarbagatai und dem Sagan’schen Gebirge tritt der eribellatus auf,
der in der Ebene bis zum Baical vordringt, von wo er längs der
chinesischen Grenze vom glypfopterus verdrängt wird.
Gelingt es nicht mit Hülfe reicheren Materials von verschie-
denen Orten perforatus und mingens sicher in einander überzu-
führen und sämmtliche Arten der Gattung Pachystus Motsch.
zu einer einzigen Species zu vereinigen, so ist doch jedenfalls die
256 G. Kraatz: über die Arten der Gattung Melancarabus.
grölste natürliche Verwandtschaft zwischen den hier besprochenen
Arten vorhanden und auch längst anerkannt.
Im Catalog Gehin (p. 8) werden zwischen mingens und per-
foratus der dem graecus nächstverwandte morio Mannh. und Isch-
nocarabus cychropalpus Peyr. eingeschoben. — —
Ueber Carabus bessarabicus Fisch.
Herr Baron v. Chaudoir macht mich darauf aufmerksam,
dafs die Taster des Männchens von Car. bessarabicus ähnlich er-
weitert seien, wie bei meinen /schnocarabus, und dals auch De-
jean dies bereits angegeben habe; in der That sagt derselbe (Speec.
Gen. Il. p. 148) le dernier article des palpes est tr&s fortement
securiforme dans le mäle et beaucoup moins dans la femelle.
Schaum placirte den bessarabicus in die Nähe der Melanca-
rabus Thoms., Thomson stellt ihn in seine Carabus-Gruppe J
zusammen mit maurus, Kruberi, Chamisonis und scabripennis, GeE-
hin (Catal. p. 36) läflst ihn auf scabriusculus und scabripennis fol-
gen. Nun steht aber der bessarabicus diesen Arten (aulser den
Melancarabus, zu denen ihn aber Thomson nicht gestellt wissen
will) habituell so fern, dafs die ähnliche Tasterbildung auf eine
nähere Verwandtschaft zwischen den Ischnocarabus und dem bess-
arabicus hinzudeuten scheint. Da der bessarabicus mit Ischnoca-
rabus auch darin übereinstimmt, dafs das vorletzte Glied der Maxil-
lartaster deutlich kürzer ist, als das letzte, so würde die vorläufige
Stellung des Käfers in diese Gattung wohl eine natürlichere sein,
als die zu den genannten Arten.
G. Kraatz.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.]
Varietäten deutscher Carabus. 1.
Je besser uns die Arten einer Gruppe oder Gattung bekannt
werden, um so häufiger werden wir gezwungen sein auf locale
Abänderungen, Varietäten, Rassen derselben aufmerksam zu ma-
chen. Gerade sorgfältige Forscher, welche mehr auf das genaue
Studium der einzelnen Arten als auf die meist unkritische Aufstel
lung möglichst vieler bedacht sind, nehmen aber oft Anstand die
Varietäten zu benennen, weil sie befürchten für mihisüchtig gehal-
ten zu werden, oder leicht in den Verdacht zu gerathen, eine
schlechte Art ') aufgestellt zu haben, wenn ihr Namen hinter dem
einer Varietät steht.
Der verewigte Schaum war in dieser Beziehung so empfind-
lich, dafs er hauptsächlich einiger von ihm benannten Carabus-Va-
rietäten halber in seinem Catal. Col. Eur. diejenigen Varietäten-
Namen in häfsliche, störende Klammern einschlols, die von dem
Namengeber als Varietäten beschrieben waren.
Nichts kann und sollte allerdings heutzutage für den ern-
sten beschreibenden Entomologen deprimirender sein, als der Nach-
weis, dals er eine schlechte Art aufgestellt hat; der leichther-
zige Zusatz zu der Beschreibung einer neuen Art: ce n’est peut-
etre qu’une variete, findet sich Gottlob bei uns Deutschen im
Allgemeinen wohl nur seltener; er dürfte in den meisten Fällen
dafür sprechen, dafs der Autor die Gattung nicht gehörig studirt
hat, obwohl natürlich auch bisweilen Formen beschrieben werden
müssen, welche sich leicht kenntlich machen lassen, ohne dals wir
sicher sind, ob sie einer der bekannten bereits beschriebenen Art
angehören.
Da wir nun von Jahr zu Jahr mehr erkennen lernen, dafs
das Studium der Varietäten uns am sichersten zur kritischen Kennt-
nifs der Arten führt, so muls um so mehr das Bedürfnifs eintreten,
die Varietäten zu benennen, und weiter wird der gewöhnliche
Sammler durch Beachtung der bekannten Varietäten am ehesten
zum denkenden Forscher herangezogen; dadurch dürften die 50
oder 100 Pfennige doch wohl reichlich für diejenigen aufgewogen
1!) Nicht zu verwechseln mit dem Nachweis, dafs eine schlechte Art
aufgestellt sei, ist der, dafs sie bereits anderweitig beschrieben sei; hier
wird der Autor viel öfter entschuldbar sein.
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 17
98 G. Kraatz: über
werden, die vor dem Anschwellen der Cataloge durch Varietäts-
Namen in Angst und Sorge leben.
Weil wir nun sicher sein können, dafs manche schöne Varie-
tät unserer deutschen Carabus von französischer Seite benannt
wird '), wenn es nicht durch uns Deutsche geschieht, so glaubte
ich wenigstens einige derselben hier beschreiben zu sollen.
Carabus caelatus var. nov. Schreiberi Kraatz.
Von Schaum (Naturgesch. Ins. Deutschl. I. p. 122) wird der
Car. caelatus als ein glänzend schwarzer Käfer beschrieben, nur
an den Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken und in den
Vertiefungen der letzteren etwas bläulich.
Ich besitze aber mehrere ganz prächtig blaue Expl. aus
Illyrien von H. Prof. Schreiber, welche kaum weniger lebhaft
blau gefärbt sind als Car. intricatus. In der Literatur sind ähn-
liche Ex. bis jetzt wohl nur von Dr. Joseph (Entom. Exeurs. in
Krain u. d. Küsten]. 1864. p. 9 u. 10) erwähnt, welcher ein Stück
in Gesellschaft von Car. croaticus auf dem Laaser Schneeberge
(5332 Fufs hoch) fing, ein zweites im Walde unweit St. Kanzian.
Die Rippen auf den Flügeldecken dieser blauen Ex. sind oder er-
scheinen etwas feiner. Da die prächtige Varietät gewils verdient,
dafs auf sie durch einen Namen besonders aufmerksam gemacht
wird, so möchte ich sie dem vieljährigen, fleifsigen Durchforscher
des Karstes zu Ehren Schreiberi benennen.
Carabus dalmatinus
ist in der Naturgesch. d. Ins. Deutschl. noch nicht als deutscher
Käfer aufgeführt. Dr. G. Joseph erbeutete ein Ex. vor der Grotte
am Kreuzberge unweit Laas in Krain, ein anderes vor der St.
Kanzian-Grotte unweit Divazza, ein drittes vor einer kleinen
Grotte, die nach Lippiza hin liegt. (Vergl. Joseph Entom. Exe.
in Krain u. d. Küstenl. 1864. p. 9 u. 17.) Ich besitze selbst ein
kräftiges Stück von Lippiza, welches vollständig mit meinen grös-
seren Dalmatiner Ex. übereinstimmt.
Car. dalmatinus var. nov. macretus Kraatz.
Der dalmatinus unterscheidet sich vom caelatus bekanntlich
durch flachere, kürzere Gestalt, regelmäflsiger seulpirte Flügeldecken
und kürzeres, mehr herzförmiges Halsschild. Ob sich nach Unter-
!) Carabus Tschapecki Gehin Catal. de Car. p. 28, olivaceus Geh. 1. c.
p- 13 sind die Vorboten.
Varietäten deutscher Carabus. 259
suchung eines reicheren Materials diese Unterschiede als stichhaltig
ergeben werden, scheint mir etwas zweifelhaft; ich besitze einen,
in den Flügeldecken sehr breiten und flachen Carabus, dessen Hals-
schild ich nicht wohl von dem caelatus zu unterscheiden vermag;
er ist schön blau! leider ist das Vaterland nicht ganz sicher, wahr-
scheinlich aber nicht Dalmatien.
Eine ganz eigenthümliche magere Zwergform des dalmatinus
stammt wahrscheinlich aus Ober-Krain; bei ihr ist das Halsschild
merklich schlanker und kaum herzförmig, also ganz ähnlich wie
beim caelatus gebaut.
Die drei Stücke dieses kleinen dalmatinus, ein 2 und zwei d,
machen fast den Eindruck einer eigenen Art, deren d mehr an
intricatus, als an dalmatinus erinnern, und nur 13% lin. lang, sind,
während Dejean 15—18 lin. für dalmatinus angiebt. Ihr Thorax
ist dichter und weniger grob punktirt, die Streifung der Flügeld.
regelmälsig, die Farbe gesättigt blau, nicht grünblau.
Der Unterschied im Bau des Thorax ist um so auffallender,
als derselbe bei grolsen und kleinen caelatus keinen
wesentlichen Unterschied zeigt.
Die kräftigsten intricatus werden gröfser als diese dalmatinus.
Carabus emarginatus Duft. Dej. und seine Varietäten.
Diese von Duftschmid nach Ex. aus Krain und Illyrien be-
schriebene Art wird von Schaum und Thomson als Varietät des
cancellatus betrachtet, indessen sprechen meines Erachtens folgende
Gründe gegen diese Auffassung.
a. Der Käfer ist, wie am Schlufs gezeigt wird, nicht als eine,
auf Illyrien und Krain beschränkte Rasse zu betrachten, sondern
weiter über Steiermark, Tyrol bis nach Toscana verbreitet. Damit
bülst er seinen Charakter als locale Rasse im Wesentlichen ein.
b. Wenn auch einzelne Ex. dem cancellatus sehr ähnlich wer-
den, so wird man doch fast nie im Zweifel sein, dafs man es mit
dem emarginatus zu thun hat, namentlich wenn man im Stande ist
mehrere Ex. von derselben Localität genauer zu prüfen.
c. Wenn sich constant eine abweichende Färbung der Fühler
und Beine (schwarz) mit einer besonderen Form des Halsschildes
(schlank, mit stark vorgezogenen Hinterecken) und einer eigen-
thümlichen Sceulptur der Flügeldecken (schwache erhabene Rippen
und längliche Tuberkeln, neben denen meist eine Körnerreihe her-
vortritt) verbindet, so haben wir eine Verbindung von Charakteren,
welche Artrechte zu begründen pflegt.
12
960 G. Kraatz: über
a. Carabus affinis (Meg.) Duft.
Carabus affinis (Meg.) Duft. und oblongus Sturm werden
von Schaum (Naturg. Ins. Deutschl. I. p. 135) als var. minor, vi-
ridis des emarginatus Duft. citirt. Weil es nun schon einen Cara-
bus affinis Panz. giebt '), so kann sich H. Gehin nicht versagen,
den affinis Duft. in Duftschmidti umzutaufen ?); wie so häufig druckt
er auch hier den Namen falsch, Duftschmidti statt Duftschmidt.
Lesen wir nun die Original-Beschreibung des affinis Duft. nach,
was leider so oft unterlassen wird, so finden wir, dals die Diagno-
sen des affinis und emarginatus nur darin abweichen, dafs der
emarginatus elyira emarginala und 12 lin. Länge hat, der affinıs
nur 11 lin. und oblongus genannt wird.
Für einen kritischen Sachverständigen folgt meines Erachtens
hieraus, dafs der alte Duftschmid als emarginatus das kräftigere
Weibchen mit stark ausgerandeter Spitze der Flügeldecken beschrie-
ben hat, als affinis das kleinere, schlankere Männchen mit weniger
bemerkbar ausgerandeter Spitze der Flügeldecken. ?)
Var. minor affinis Duft. (Duftschmidi Gehin!) muls also eingehen.
Die Farbe bei emarginatus und affinis ist gleich: viridi-aeneus.
b. Carabus oblorgus Sturm und Dahlii (Meg.) Schaum.
Sturm nennt seinen 11 lin. langen oblongus aus Krain, unter
dem er den affinis Duft. citirt, oben schön grasgrün, nur das Hals-
schild etwas kupfrig; Schaum cifirt ihn auf S. 135 unter affinis,
sagt aber auf S. 137: C. oblongus Sturm scheint mir nach einem
zum Dahlii Meg. gehörenden oder ihm wenigstens sehr nahe kom-
menden Stücke aufgestellt zu sein.
Diesen Dahlii Meg. beschreibt Schaum selbst als eine klei-
nere, besonders in Kärnthen einheimische, sehr lebhaft grüne
Abänderung des emarginatus, aber er unterläfst es ganz, diese
deutsche Varietät des emarginatus auf S.135 zu citiren. Wie noth-
!) Derselbe ist eine Varietät des Car. monilis Fabr.
?) Es ist dies unnütz und ein bisher ungebräuchliches und wohl un-
statthaftes Verfahren. Wissen wir einmal, dafs ein Carabus affinis zuerst
von Panzer beschrieben und der später beschriebene affinis Duft. keine be-
sondere Art, sondern eine Varietät des emarginatus ist, so wird man auf
diese Varietät genügend durch den Namen affinis Duft. hinweisen können.
3) Man vergleiche Sturm’s vortreffliche Abbildung der Flügeldecken
beider Geschlechter des emarginatus in Deutschlands Fauna II. tab. LVII.
Fig. B(S) C @).
Varietäten deutscher Carabus. 261
wendig dergleichen ist, geht einfach daraus hervor, dafs dieselbe
ganz genügend den Käfer charakterisirt, den er fälschlich auf aff-
nis Duft. bezogen hat.
Hiernach wird, so lange keine andere Deutung stattfindet,
oblongus Sturm nicht als Synonym des affinis, sondern als Varietät
des rite beschriebenen Dahlii (Meg.) Schaum aufzuführen sein,
welche nicht einfarbig lebhaft grün ist, sondern einen leicht kupfer-
farbenen Thorax zeigt.
Entschieden von Interesse ist es, dafs Schaum 2 Expl. des
Dahlii in der Berliner Königl. Sammlung erwähnt, bei denen das
erste Fühlerglied roth ist, mit schwarzer Spitze; solche Exempl.
scheinen im Allgemeinen sehr selten zu sein.
c. Carabus nigricornis Dejean,
Vom Carabus nigricornis (Ziegler) sagt Schaum (Naturg.
Ins. Deutschl. I. p. 137), dafs er ihn nicht kenne und dals er nach
Dejean „in Steiermark häufig sein solle, etwas grölser und län-
ger als cancellatus, das erste Füblerglied stets schwarz“. Schaum
übersieht bei diesem Citate Dejean’s ganz, dafs derselbe somit als
nigricornis (Ziegl.) eine in Steiermark häufige Varietät des can-
cellatus positiv beschrieben hat, wenn auch dürftig! Schaum
hätte diese steierische Varietät des cancellatus entweder als Syno-
nym des cancellatus, oder als Varietät eitiren sollen. Er thut aber
Beides nicht, obwohl Dejean von einem in Steiermark häu-
figen Käfer spricht. —
Um über den nigricornis Dej. klar zu werden, liefs ich mir
von den Herren Dr. Pipitz und Major Gatterer eine Anzahl
steierischer Carabus cancellatus schicken, und fand unter einigen
20 Ex. zwei sehr scharf geschiedene Formen; nämlich eine klei-
nere, jedenfalls zum cancellatus zu ziehende, meist den mittleren
Ex. desselben an Gröfse gleich, nur selten gröfser, mit rothem
ersten Fühlergliede; dadurch dafs die Tuberkeln auf den Flügeld.
in der Regel länglich und die Hinterecken des Halsschildes deut-
licher ausgezogen sind als bei den rothbeinigen nord- und ost-
deutschen cancellatus, auch der Messingglanz deutlicher ist, zeigen
die Stücke ein ziemlich deutliches lokales Gepräge.
Von ihnen sondern sich deutlich 5 merklich gröfsere Ex.
mit schwarzem ersten Fühlergliede ab, welche dem illyrischen
emarginatus in vieler Beziehung so nahe stehen, dafs sie durch
eine Beschreibung kaum scharf auseinander zu halten sein dürf-
ten; die charakteristischen Eigenschaften des emarginatus sind bei
262 G. Kraatz: über
ihnen etwas weniger deutlich ausgeprägt als bei der typischen
Form aus Illyrien.
Keineswegs möchte ich sie aber als Zwischenformen zwischen
den steierischen cancellatus und den illyrischen emarginatus aufge-
falst wissen, da sie zum letzteren in nächster Verwandtschaft stehen.
Jedenfalls haben wir in diesen Stücken, welche gröfser und
schlanker als cancellatus sind, den nigricornis Dej. vor uns. Der-
selbe ist in Brancsik’s Käfern d. Steiermark (S. 2) nieht erwähnt
und jedenfalls mit dem dort aufgeführten emarginatus Duft. vom
Nicolai-Berge bei Cilli identisch.
Ueber die Fundorte meiner steierischen cancellatus wurde mir
leider nichts Bestimmtes angegeben.
Da ein so scharfsichtiger Entomolog wie Dejean den steieri-
schen nigricornis seinerseits nicht auf den emarginatus bezog, so
scheint es mir vorläufig angemessener, den Dejean’schen Namen
für die steierische Local-Form aufrecht zu erhalten, als emargina-
tus var. nigricornis De).
Dafür, dafs wir es im nigricornis mit emarginatus zu thun ha-
ben, spricht auch der Umstand, dafs mir von H. Dr. Pipitz auch
zwei lebhaft grasgrüne Ex. aus Steiermark eingesendet wurden,
welche genau mit meinen illyrischen und Krainer Dahlii überein-
stimmen.
d. Carabus nigricornis Schaum.
Unter den Nachträgen auf S. 764 sagt Schaum: der mir jetzt
bekannt gewordene Car. nigricornis (Ziegler) hat eine lebhaft grüne
Oberseite und flache Flügeldecken mit ziemlich schwach erhöhten
Rippen und länglichen Körnern, wie Dahliü Meg., und weicht von
demselben durch kürzere, mehr gedrungene Form des Halsschildes
und der Flügeldecken, und einige andere Merkmale ab. Ueber
das Vaterland sagt Schaum nichts, eitirt seinen nigricornis un-
ter cancellatus, beschreibt aber ein Thier mit der Sculptur des
Dahlii, welcher keine Varietät des cancellatus in sp., sondern des
emarginatus ist. Dadurch bleiben wir etwas zweifelhaft. Haben
wir nun den nigricornis Schaum als emarginatus var. aufzufassen,
indem wir das Hauptgewicht auf die Sculptur legen, oder als can-
cellatus var., indem wir das Hauptgewicht auf die Gestalt des Hals-
schildes legen? Letzteres scheint mir das Richtigere, namentlich
deshalb, weil lebhaft grüne cancellatus bis dahin noch wenig oder
gar nicht beschrieben waren.
Das typische Ex. des nigricornis Ziegl. Schaum befindet sich
Varietäten deutscher Carabus. 263
übrigens in meinem Besitze, und ist von Schaum selbst nigricornis
Ziegl. Wien bezettelt; es hat 19 Mill. Länge und fast ganz den
Habitus eines typischen cancellatus.
Aus Schaum’s Angaben und der Gröfse seines eigenen Exem-
plars geht hervor, dafs sein nigricornis auf lebhaft grüne cancel-
latus von mittlerer Gröfse mit dem Habitus des typischen cancel-
/atus und den länglichen Tuberkeln des emarginatus basirt ist.
Eine ganz prächtige Form, welche ich ebenfalls aus Oester-
reich besitze, zeigt die erwähnten charakteristischen Eigenschaften
des nigricornis Schaum, wird aber 26 Mill. lang und dabei sehr
breit und kräftig, namentlich im Halsschilde. Diese var. major
des nigricornis verdient mehr Beachtung, als ihr bisher geschenkt
wurde.
e. Carabus intermedius Dej.
Diese, nach Dalmatiner Ex. (von Vergoraz) von Dejean auf-
gestellte Art vereinigt Thomson (Opuse. Ent. VII. pag. 701) mit
emarginatus. — Dejean vergleicht nun einerseits seinen intermedius
nur mit cancellatus und morbillosus, und giebt andererseits aus-
drücklich (Spee. gen. II. p. 102) an, dafs er einige Exemplare des
steirischen nigricornis Dej. (= emarginatus Duft.) in Croatien und
auf der Insel Pago in Dalmatien gefunden habe.
Für die Vereinigung des intermedius mit emarginatus scheinen
seine ganz schwarzen Fühler zu sprechen, dagegen stimmt die Bil-
dung des Halsschildes und die Sculptur der Flügeldecken mit der
des cancellatus überein. Von den drei Stücken meiner Sammlung
stammt eins aus der Schaum’schen Sammlung und von Dejean
selbst, das zweite von Vergoraz; das dritte aus Dalmatien, ohne
nähere Angabe des Fundorts (von H. Scheffler), ist dem von Ver-
goraz sehr ähnlich.
Meines Erachtens haben wir es in diesen Exemplaren eher
mit einer Rasse des cancellatus als mit einer Varietät des emargi-
natus zu thun; bei typischen Ex. reicht die Rippe der Naht nur
bis zur Mitte der Naht, was von Dejean unter intermedius beson-
ders hervorgehoben wird; indessen ist die Kürze dieser Rippe wohl
kaum ein specifisches Merkmal und nicht constant, obwohl Dejean
letzteres angiebt; die beiden anderen Ex. haben die schlankere Ge-
stalt und mehr parallelen Flügeldecken des intermedius.
Der Vergleich reicheren Materials aus Dalmatien ist nach dem
Gesagten noch sehr wünschenswerth.
264 G. Kraatz: über Varietäten deutscher Carabus,
Geographische Verbreitung des C. emarginatus.
Verfolgen wir den emarginatus von Steiermark aus weiter,
so finden wir ihn in Gredler’s Käfern Tyrols nicht aufge-
führt. Letzterer sagt (a. a. ©. pag. 10 Note): „Wie in Nordtyrol
fast nur rothbeinige, schlanke Formen des cancellatus sich finden,
so sah ich bisher von Wälschtyrol nur schwarzbeinige Exemplare
mit schwarzer Fühlerwurzel, zumeist plumpem Körper, breitem
Halsschilde und hochgewölbten Flügeldecken, von dunkelgrüner
oder kupferbrauner Färbung, die jedoch schwer einer Diagnose der
bestehenden Varietäten bei Schaum Ins. Deutschl. p. 125 ff. allsei-
tig und vollständig entsprechen“.
Aus diesen Angaben läfst sich kein bestimmter Schlufs zie-
hen; ich besitze indessen aus der Schaum’schen Sammlung ein Ex.
mit der Vaterlandsangabe Südtyrol, welches sicher zu emarginatus
zu bringen ist. Ferner liegt mir eine gröfsere Anzahl von Expl.
eines Carabus von Trient vor, welchen ich früher glaubte auf in-
iermedius Dej. beziehen zu sollen, weil mehrere die abgekürzte
Rippe neben der Naht besitzen. Da diese Trientiner Stücke aber
alle charakteristischen Merkmale des emarginatus besitzen und nur
etwas kleiner, kürzer und gedrungener sind, so ist durchaus kein
Grund vorhanden, sie als eine andere Art aufzufassen, wohl aber
könnte von ihr-als var. trentinus Notiz genommen werden.
Ziemlich kleine Stücke aus dem toscanischen Apennin
erhielt ich von H. vom Bruck, sehr grofse und kräftige aus den
penninischen Alpen von H. Sella als affinis Duft.; von den letz-
teren zeigten zwei eine eigenthümliche Bronce Farbe, welche bei
einem illyrischen Exemplare (von Nanos) fast ins Schwärzliche
übergeht.
Ein schwärzlich blaues italienisches Ex. verdanke ich der
Freundlichkeit des H. Habelmann.
Dr. G. Kraatz.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XX1. 1877. Heft II.)
Das entomologische Museum der Universität Berlin
und sein Reglement.
In einem längeren Artikel über „das zoologische Museum der
Universität Berlin“ in der dritten Beilage der Vossischen Zeitung
der Sonntags-Nummer vom 4. Februar 1877 wird von dem C. N.
unterzeichneten H. Verfasser der Ausspruch ausführlicher motivirt:
„es klingt unglaublich und ist doch leider buchstäblich wahr, dafs
nach den entworfenen Plänen die dem neuen zoologischen
Museum zugedachten Abtheilungen für eine sachgemälse und
zweckentsprechende der jetzt bereits vorhandenen Sammlungen nicht
ausreichen, und dafs ferner, wenn die bisher verlautbarten und an-
scheinend gut geheilsenen Projekte zur Ausführung gelangen, eine
weitere Ausdehnung und eine doch durch die Natur der Sache ge-
botene Vermehrung für alle Zukunft absolut unmöglich ist“. ')
Obwohl nun bekanntlich das entomologische Museum einen
Theil des zoologischen Museums bildet, so dürfte sich insofern seine
Zukunft immerhin weniger düster gestalten, als ein entomologisches
Museum im Verhältnils zur Masse der aufgestellten Arten wenig
Raum beansprucht, und dieser sich hoffentlich unter allen Um-
ständen wird finden lassen, falls die Universität nicht aufhört, die
Entomologie als einen beachtenswerthen Zweig der Zoologie zu be-
trachten, wofür allerdings einige Anzeichen vorhanden sind.
Wer hätte das je für möglich gehalten, wenn man in dem er-
wähnten Artikel die Entstehungs- und Vorgeschichte des zoologi-
schen Museums liest! da sollte man aus dem für uns Entomologen
gewils interessanten nachfolgenden Passus beinahe glauben, es han-
dele sich nicht um das zoologische, sondern um das entomo-
logische Museum.
Um .ein ungefähres Bild davon zu geben, eine wie „gewaltige
Ausdehnung das Berliner zoologische Museum in wenigen Jahren
gewann“, heilst es in dem besagten Artikel wörtlich:
„Es wurden angekauft 1317 die Schmetterlings-Sammlung des
Stadtraths Laspeyres für 400 Thlr., die Muschel-Sammlung der
!) Einige Zeit nachher ist eine Widerlegung ebenfalls in der Vossi-
schen Zeitung erfolgt.
266 G. Kraatz: über
Wittwe Biester für 330 Thlr., im darauf folgenden Jahre die
Muschel-Sammlung d. Buchhändlers Maurer für 1000 Friedrichsd’or.
Zu derselben Zeit schenkte Graf v. Borcke seine sehr bedeutende,
auf 2500 Thlr. geschätzte Sammlung von seltenen Amphibien und
im Jahre 1819 v. Chamisso seine während der. Weltumsegelung
unter Kotzebue gesammelten Naturalien, sowie der Gutsbesitzer
Salingre in Rostin seine 4000 Thlr. werthe Insekten-Sammlung.
Eine der werthvollsten Erwerbungen aber war (1819) die für
22,000 Thlr. angekaufte Insekten-Sammlung des Grafen v. Hoff-
mansegg, welche, damals die bedeutendste in ganz Europa, aus
18,504 Arten in 55,500 Exemplaren bestand. Diesem bedeutenden
Ankauf folgten dennoch sogleich andere; so 1820 die Knoch’sche
Insekten-Sammlung für 800 Thlr., 1821 die Klug’sche Hymenop-
teren - Sammlung für 400 Thlr., später 1831 die Virmond’sche
Sammlung brasilianischer Insekten für 3000 Thlr., Goudot’s In-
sekten-Sammlung aus Madagascar für 1080 Thlr., Müller’s Insek-
ten-Sammlung aus Cuba für 1500 Thlr., 1833 die Rudolphi’sche
Eingeweidewürmer-Sammlung für 1000 Thlr. und 1836 die Natu-
ralien-Sammlung von Lamare Piquot für 6000 Thlr. Von be-
deutenden Geschenken, die in dieselbe Zeit fallen, sind zu erwäh-
nen: die Insekten-Sammlung des Colonie-Chirurgus Collignon,
die auf circa 5000 Thlr. Werth geschätzte, aus japanesischen Fi-
schen, Amphibien und brasilianischen Insekten bestehende Samm-
lung des Herrn v. Langsdorff, die Insekten-Sammlung des Gra-
fen vom Hagen, ferner die Vögel- und Insekten-Sammlung des
Kriegsraths Kirstein, dessen ebenfalls geschenkte Bibliothek nebst
der 1319 für 1000 Thlr. angekauften entomologischen Büchersamm-
lung von Salingre die Grundlage für die Bibliothek des zoologischen
Museums bildete.“
Wenn es nun von dem Verfasser des gedachten Artikels dan-
kend anerkannt wird, dafs „der jetzige Director des zoologischen
Museums die Unzuträglichkeit der Museumszustände in Eingaben
an den Kultus - Minister v. Bethmann - Holweg und alle folgenden
Kultus-Minister entwickelte und mit wohldurchdachten Reformvor-
schlägen hervortrat, und dafs dieselben nicht taub für die gerech-
ten Klagen der Museums-Verwaltung waren“, so dürfen wir wohl
Herrn Prof. Peters die Bitte ans Herz legen, für ein Reglement
des entomologischen Museums einzutreten und Sorge zu tragen,
welches nicht gewaltsam verhindert, dafs die Sammlung desselben
den Anforderungen der Heutzeit gemäfs benutzt und geordnet wird,
und dem von Jahr zu Jahr zunehmenden subalternen Standpunkt
das Museum der Universität Berlin. 267
eines grofsen Theiles derselben allmählig Schranken gezogen wer-
den können.
Ein solches Reglement dürfte jedenfalls leichter erhältlich sein
als irgend eine bedeutende Geldunterstützung, soll es doch unseres
Erachtens dem Museum sogar reichen Gewinn bringen.
Die Instructionen der Herren Custoden für die Mittheilung von
Insekten der Universitäts - Sammlung an auswärtige Gelehrte sind
mir nicht genau bekannt; sie scheinen immer noch dieselben ge-
blieben zu sein, obwohl ich mir bereits 1863 in der Zeitschrift 1)
unseres Vereins (derselbe hat die Ehre auch Herrn Prof. Peters zu
seinen Mitgliedern zu zählen) erlaubte, „die gröfste Liberalität im
wohldurchdachten Interesse der Entomologen und des Museums auf
das Wärmste zu befürworten“. Die dort gemachten Ausführungen
ergänzen die hier gegebenen wesentlich.
Vor nahe zwanzig Jahren wurde mir, dem einheimischen En-
tomologen, vom ersten Custos d. Universitäts-Sammlung, Dr. Ger-
stäcker, auf meine Frage, ob er wünsche, dafs die ceylonesischen
Staphylinen derselben in meiner Bearbeitung der Staphylinen-Fauna
von Ostindien mitbearbeitet würden, in hergebrachter Manier ge-
antwortet: von den Sachen des Museums wird nichts fortgegeben.
Das Museum ist selbstverständlich von mir wenig belästigt
worden, und dies um so mehr, als im Winter das einzige geheizte
Arbeitszimmer mit drei Arbeitstischen von den 3 Herren Custoden
besetzt ist ?); da miraber aulserdem neuerdings ausdrück-
lich die Mittheilung gemacht wurde, dafs nur in Ge-
genwart eines der Herren Custoden die Kästen geöff-
net werden dürften, so wird die Benutzung auch im
Sommer so lange illusorisch, als die Herren Custoden
an ihren gewohnten Arbeitsplätzen sitzen. Das Gefühl
unter Aufsicht arbeiten zu sollen, wird dadurch nicht weniger pein-
lich, dafs, wenn überhaupt eine wissenschaftliche Benutzung
der Sammlung stattfinden soll, Umtausch und Diebstahl in Gegen-
wart des Herrn Custos kaum weniger stattfinden können, als ohne
dieselbe.
!) Einige Worte über die Benutzung der öffentlichen Sammlungen,
a. a. OÖ. Jahrg. VII. p. 226 u. 227.
?) In Folge dessen hat der Custos des Petersburger Museums, als er
zum Studium einiger Hymenopteren-Gruppen nach Berlin kam, seine Zeit
zum gröfsten Theil verloren, da er an den trüben Tagen an einem Tisch
chen hinter einem Pfeiler nichts sehen konnte (vgl. entomol. Monatsblätter
1876. No. 6. p. 90).
268 G. Kraatz: über
Es mag nicht unerwähnt bleiben, dafs selbst Prof. Gerstäcker
mir gegenüber diesen Theil der Instructionen niemals zur Sprache
. gebracht hatte, wofür ich ihm dankbar bin, ohne gegen die Für-
sorglichkeit eines Reglements Einspruch erheben zu wollen, wel-
ches nur den kleinen Fehler hat, dafs es, wenn es gegenwärtig
striete ausgeführt wird, die letzten spärlichen Reste einer Arbeits-
Möglichkeit vernichtet, wenn es lediglich zur geneigten Kenntnifs
gebracht wird, manchem Gelehrten die Lust verleiden dürfte, im
Museum zu verkehren.
An auswärtige Entomologen scheinen, dem später nachfolgen-
den Briefpassus zu Folge, Insekten zur Bearbeitung nicht mitge-
theilt zu werden.
Herrn Bourgeois in Rouen, welchen ich nach Kräften in
seinem Bestreben unterstützt hatte, möglichst reiches Material zur
Bearbeitung der Lyciden-Gruppe zusammenzubringen, um einen
Theil der Artigkeiten zu vergelten, welche mir von jeher von so
vielen französischen Entomologen zu Theil geworden sind, schreibt
mir in einem Briefe vom 10. Jan. 1877: „Jai recu de Mr. le Dr.
Peters une lettre dans laquelle il m’invite a venir consulter &
Berlin les collections du Museum, ou elles seront mises a mon
entire disposition; mais il regrette que les r&glements ne lui per-
mettent pas de me les envoyer en communication“.
Dagegen heifst es: „Mr. Kirsch m’envoie tous les Lyeides du
Muse royal de Dresde, et m’a fait don en autre d’un tirage ä
part de son travail sur les Coleopteres de Malacca, ou il y a plu-
sieurs Lyeides de deerits“.
Wenn bei uns in Berlin leider herzlich wenig Geld für wis-
senschaftliche Zwecke vorhanden ist, so sollten doch wenigstens zum
Heile der letzteren unnütze Beschränkungen in der Benutzung mög-
lichst schnell aufgehoben werden!
Da es jedem Laien, welcher die Schätze des Berliner Museums
gesehen hat, klar sein dürfte, dafs die Herren Custoden allein
nieht entfernt im Stande sind, dieselben wissenschaftlich zu bewäl-
tigen, so ist das Museum geradezu darauf angewiesen sich nach
Mitarbeitern umzusehen, wenn es sich überhaupt für existenzbe-
rechtigt halten und den wissenschaftlichen Standpunkt, den es frü-
her eingenommen hat, noch ferner behaupten soll.
Ein soleher Mitarbeiter ist aber jeder Monograph in, ja even-
tuell aufserhalb Europa; die Ueberfülle des entomologischen Mate-
rials welches uns zuströmt, läfst heut zu Tage die Herren Mono-
graphen nur zu leicht das Berliner Museum vergessen, und das
das Museum der Universität Berlin. 269
Reglement bewirkt ja, dafs das Museum für den grölsten Theil der
wissenschaftlichen Welt in Europa todt ist. Dafs dieser Zustand
der Museums - Verwaltung bequem und angenehm ist, darf doch
wohl unmöglich angenommen werden, wohl aber, dafs sie den un-
geheuren Umschwung, welchen unser entomologisches Leben und
Wissen genommen hat, nicht ganz so deutlich erkannt hat, wie ein
thätiger Sammler oder der Vorstand eines entomol. Vereins, an
den sich viele derselben wenden.
Die Vorstände der Museen sollten doch mehr wie bisher sich
und Andere darüber klar machen, dafs das mit theurem Gelde an-
gekaufte, unbestimmte und unbeschriebene Material wissenschaftlich
und commerziell fast werthlos ist, während die Stücke, welche von
einem Monographen bestimmt und zum Range von Typen erhoben,
zugleich zehnfach im Werthe gestiegen sind.
Wird doch kein Verkäufer einer Sammlung verfehlen hervor-
zuheben, dafs dieselbe Bestimmungen und Typen der und der Au-
toren enthält!
Jeder Theil einer Sammlung, welcher ungeordnet bleibt, ist einem
Kapitale zu vergleichen, welches zinslos daliegt, und zwar doppelt
zinslos, einmal für das Anlage - Kapital, das zweite Mal für die
Wissenschaft.
Je strenger wissenschaftlich das Museum ganz oder zum Theil
geordnet ist, je mehr das daselbst aufbewahrte Material
wissenschaftlichen Arbeiten zu Grunde gelegen hat,
um so grölser wird der Ruf des Museums sein und sich weni-
ger nach den vorhandenen Prachtstücken'!) bemessen.
Wenn wir nun aber in Berlin notorisch so geringe pecuniäre Mit-
tel zum Ankaufe von dergleichen besitzen, so sollten wir doppelt
bemüht sein, den wissenschaftlichen Werth des Museums zu heben,
was nicht mehr als einige Groschen Porto kostet. Und
das verbietet im Jahre 1877 eine Instruction! Und diese Instruc-
tion besteht noch?
Berlin im Januar 1877. Dr. G. Kraatz.
1) Gewils ist z. B. das Museum des Marquis Doria in Genua an sol-
chen nicht arm, es ist aber noch Vieles unbestimmt und unbeschrieben;
daher finden wir den H. Präsidenten des Stettiner entomologischen Vereins
(Stett. entom. Zeitg. 1874. p. 185) dadurch „bemüht, den Käferstand
des Museo auf einen Achtung gebietenden Fuls zu bringen“,
dafs er Tage lang „hier und da einen Namen giebt oder berichtigt und
dem Museum fehlende Gattungen und Arten notirt, nachdem er seines Freun-
des Doria gute Dupla für sich und seine Freunde gezehntet hat“. Wenn
wir nun auch nicht einen so gewaltigen Respect vor H. Dohrn’s Duplis ha-
ben, wie er selbst, so beweist das Citat immerhin, mit welchem Werthe
determinirte Arten unbestimmten gegenüber belegt werden, denn: keine Na-
men, keine Achtung.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.]
Ein entomologischer Ausflug nach Sibirien.
Nachdem mein geschätzter Correspondent, Herr John Sahl-
berg in Helsingfors, auffallend lange nichts hatte von sich hören
lassen, wurde ich am 18. Dec. 1876 angenehm durch ein Schrei-
ben überrascht, in dem er mittheilte, dafs er sich im Frühjahr
plötzlich entschlossen habe, nach Sibirien zu reisen, seit etwa fünf
Wochen von dort zurückgekehrt, aber bis vor Kurzem krank ge-
wesen sei. — Der darauf folgende kurze Reisebericht, den ich fast
unverändert folgen lasse, dürfte für die meisten Leser dieser Blät-
ter nicht ohne Interesse sein. G. Kraatz.
„Da ich von Prof. Nordenskiölds Expedition nach dem Jenisei-
fluls und gleichzeitig hörte, dafs drei junge schwedische Naturfor-
scher abreisen wollten, um das Thal des Jenisei zu untersuchen,
so entschlofs ich mich ganz plötzlich, mitzureisen, um einmal die
arctische sibirische Insektenfauna kennen zu lernen. Ich verliefs
Helsingfors am 2. Mai, und kehrte nach vielfachen Mühseligkeiten
am 7. Nov. zurück. In Gesellschaft von Dr. Theel (Ornitholog
und Kenner der niederen Thiere), Dr. Trybom (Entomolog, spe-
ciell Kenner der Tagschmetterlinge und Libelluliden), Dr. Arnell
(Biolog) und Reetor Brenner (Botaniker aus Finland) reiste ich
über Jekaterinenburg nach Tjumen, wo ich meine erste Bxcursion
vornahm. Hier gingen wir am Bord eines Dampfboots, das uns
längs Irtisch und Obi nach Tomsk brachte. Bei der Vereinigung
dieser Flüsse blieben wir zwei Tage des Eises halber liegen und
konnten etwas an dem einförmigen Flufsufer sammeln. Die In-
sektenfauna war hier schon ganz arctisch, Olophrum boreale
und Pelophila borealis kamen nicht selten vor; auch Cylle-
iron, Dasyglossa prospera wurde in Mehrzahl gesammelt, so
wie einige andere interessante Aleochariden. Dals wir in Sibirien
waren, zeigte uns im Uebrigen kaum irgend eine Art. Täglich
sammelten wir darauf ein Weilchen, während unser Boot Holz ein-
nahm, an den Ufern des Obi, wobei Boros Sneideri, Bemb.
contaminatum m., Steropus sp., Upis Ceramboides, Ade-
locera conspersa etc. unsere Beute wurden.
Bei Krasnojarsk fing unsere eigentliche Arbeit an. Hier
waren schon Sibirische Formen vorherrschend. Die Gegend war
malerisch schön, die Insekennfauna reich, und man konnte kaum
J. Sahlberg: ein entomologischer Ausflug nach Sibirien. 271
glauben in Sibirien zu sein. Von Carabus kamen z. B. C. Kru-
beri und aeruginosus vor; von Otiorkynchus mehrere mir un-
bekannte Arten. Obwohl ich mich für die arctischen Gegenden
ganz besonders interessirte, konnte ich hier nur zwei Exeursionen
vornehmen, mulste dann abreisen und kam in Jeniseisk den
14. Juni an. Leider waren die dortigen Dampfboote, die jährlich
nach der Mündung des Flusses der Fischerei wegen gehen, schon
abgefahren; ich war daher genöthigt mit einem Prahm stromab
sowie mit Ruderböten oder Hunden den etwa 200 Meilen langen
Weg zurückzulegen. Bei Jeniseisk sammelte ich etwa 10 Tage und
hatte gute Erndte. Hier waren schon mehrere Sibirische Arten,
die bei Krasnojarsk vorkamen, verschwunden und mehrere Skan-
dinavische Arten traten auf. Je mehr man sich dem Norden nä-
herte, desto mehr Aehnlichkeit mit der ünserigen zeigte die Insek-
tenfauna. HAylobius arcticus war häufig längs des ganzen Flus-
ses, und der schöne Bathysmatophorus Reuteri m. war ohne
Zweifel die gemeinste Cicadarie. Oxzyporus Mannerheimii,
Phytobaenus amabilis, Cucujus sanguinolentus wurden bei
Jeniseisk gesammelt. In einem Baumstamme fand ich mehrere Ex.
von Melanophila guttulata Gebl. Zwischen Jeniseisk und dem
Polarkreis sammelte ich nur einige Stunden. Vom 6. Juli bis
20. September hielt ich mich darauf im arctischen Sibirien auf, und
habe grofse Sammlungen mitgebracht. In den Wäldern und auf
der Tundra kamen meist nur Lappländische Arten vor, und ich
hatte die Freude mehrere von mir entdeckte Species hier wieder-
zufinden, z. B. Podabrus obscuripes, Gaurodytes Mimmi,
Hydroporus picicornis, Gaurodytes Thomsoni, Brady-
cellus Ponojensis und einige Staphyliniden; von Hemipteren
Platypsallus acanthioides. Einige, wie es scheint, neue Gau-
rodytes- und Hydroporus-Arten sammelte ich auch hier. Im
hohen Norden kamen Boreaphilus Henningianus, Deliphrum
arcticum, Pycnoglypta lucida, Arctodytes elongalus,
Hydroporus lapponum, H. urcticus, Helophorus Gyllien-
halii (= fennicus Gyll. nec Payk.) und einige Lappländische
Bembidien zum Theil nicht selten vor.
Auf Wiesen am Flusse, die alle Frühlinge überschwemmt sind,
fanden sich dagegen fast nur für Europa fremde Arten. Auf einer
Insel (70° 30’) sammelte ich eine Reihe von dem schönen Cara-
bus amoenus Chaud., auch var. rufino und Lyperopherus in-
tricatus Men.
Ich bin jetzt mit Bestimmung meiner Hemipteren beschäftigt;
272 J. Sahlberg: ein entomologischer Ausflug nach Sibirien.
darauf werde ich mit den Coleopteren anfangen. Aufser Coleop-
tera sammelte ich Hemiptera, Lepidoptera und Phryganeiden. Von
Diptera habe ich besonders von Familien und Gattungen, die reich
an arctischen Formen sind, z.B. Ramphomyia, Clinocera und
Cordilura, von Hymenoptera Tenthrediniden und Ichneumoniden
zusammengebracht.
Herr Trybom sammelte von allen Insekten-Ordnungen und
kam mit seinen Kameraden Theel, Arnell und Brenner später nach
Norden, wo wir bei Dudino (69° 10’) den 29. Juli zusammentra-
fen. Es war unser Plan mit Prof. Nordenskiöld, der mit ei-
nem Dampfboot aus Schweden über das Karische Meer nach der
Mündung des Jenisei’s kam, zusammenzutreffen, aber unglücklicher
Weise konnte er der Untiefe des Flusses wegen nicht bis zu dem
Platze kommen, wo wir ihn erwarteten. Wir waren daher genö-
thigt den langen Umweg durch Sibirien (Jeniseisk, Krasnojarsk ete.)
zurück zu machen, was mir eine grolse, ganz unerwartete Ausgabe
verursachte. Einige Monat beinahe dauerte die Reise mit Dampf-
boot bis Jeniseisk! Obgleich die Jahreszeit spät war und schon
Schnee fiel, sammelten wir fast täglich einige Stunden, während
das Boot Holz einnahm. Den 5. October kam ich in Jeniseisk an
und reiste gleich mit Pferden weiter. Auf den schlimmsten We-
gen hatte ich noch etwa 550 geogr. Meilen per Karren zu reisen.
Obgleich das Schütteln aufserordentlich war, hatte ich das Vergnü-
gen bei der Rückkehr meine Sammlungen in gutem Zustande 'er-
halten zu finden. Dagegen hatte meine Gesundheit durch Schüt-
teln und schlechte Kost unterwegs so gelitten, dafs ich gleich nach
meiner Rückkehr an einer bösen Magenkrankheit erkrankte.
John Sahlberg.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft IT.]
Revision der Gattung Himatismus Er.
von
Dr. Haag-Rutenberg in Frankfurt a. M.
Sit meiner ersten Revision dieser Gattung (Coleopt. Hefte 1870),
welche 13 Arten umfalste, hat sich die Zahl derselben um über das
Doppelte vermehrt.
Es läfst sich nicht leugnen, dafs durch das Bekanntwerden
neuer Arten auch die Kennzeichen der Gattung bedeutend schwan-
kender geworden sind, und dafs ich damals wohlthat, keine neuen
Gattungen zu errichten, denn konsequenter Weise mülste ich dann
jetzt noch eine ganze Anzahl aufstellen oder wäre genöthigt, die
schon errichteten wieder einzuziehen. Esist auch wirklich bei die-
ser Gattung kaum ein Körpertheil vorhanden, der bei den verschie-
denen Arten constant bliebe. Am Ülypeus anfangend, so ist der-
selbe in der Regel weit vorstehend, mit etwas vorgezogener Spitze,
die Oberlippe wenig freilassend; langsam aber wird er kürzer, ver-
liert die Spitze, und bei eine Art endlich (emarginatus m.) ist er
ausgerandet und läfst die Oberlippe breit sichtbar. Das 3te Glied
der Maxillartaster nimmt alle Abstufungen zwischen Beil und Knopf-
form an. Die Augen sind in der Regel klein, rundlich, wenig vor-
stehend; bei einzelnen Arten aber werden sie länglich, quellen her-
vor und werden endlich sogar vollkommen höckerartig (ocularis,
inconspectus m.). Die Fühler sind theils lang, fast die Hälfte des
Körpers erreichend, theils so kurz, dafs sie nicht viel den Kopf
überragen, theils schnurförmig, theils an der Spitze stark verbrei-
tert. Die Kinnfurche, die bei den Tentyriiden eine hervorragende
Rolle spielt, unterliegt den verschiedensten Formen; in einzelnen
Arten ist sie gar nicht, in mehreren sehr stark vorhanden. Der
Prosternalfortsatz endlich ist in den grolsen Arten stark entwickelt,
weit vorgezogen; bei den kleineren ist er bedeutend geringer, oder
fehlt gänzlich. Das constanteste Merkmal ist das Fehlen der Un-
terflügel, und dies ist genau genommen das einzige, was die Epi-
tragiden von den Tentyriiden scheidet. Aber auch hier bin ich
zweifelhaft, denn ich besitze 2 Arten einer unbeschriebenen Gat-
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft I. 18
274 Haag-Rutenberg: Revision
tung aus dem Innern Südafrikas, die ich ihrer Flügellosigkeit hal-
ber vor der Hand noch den Tentyriiden zuzähle, obgleich ich sie
dem äufseren Habitus nach lieber zu den Epitragiden stellen würde,
da man eben so gut, wie man geflügelte Tentyriiden-Gattungen (Ar-
throconus und theilweise Eurymetopon) annimmt, ungeflügelte Epitra-
giden-Gattungen annehmen kann. Meine Meinung ist, dals mit der
Zeit die Vereinigung beider Gruppen wird nachgewiesen werden
können.
Die nachfolgende Tabelle ist mit Rücksicht auf die Weibchen
der Arten angefertigt, die häufig eine vom Männchen sehr ver-
schiedene Form haben. Zwei Arten sind ausgelassen, bwprestoides
Gerst., welcher mir augenblicklich nicht zu Gebote steht, und tes-
sellatus Baudi, wovon nur Flügeldecken beschrieben sind (deutsche
entomol. Ztschr. 1875. p. 62) und welche Art wohl kaum als be-
schrieben angenommen werden kann, da es mehrere Arten mit ähn-
lichen Flügeldecken giebt.
Oben mehr oder weniger behaarte od. gefleckte Arten, Hals-
schild seitlich wenig gerundet, mehr viereckig . . . 1.
Oben ungefleckte, dunkel oder hellbraune Arten, Hal
in der Regel seitlich gleichmälsig stark gerundet . . . XIX.
Käfer einfarbig schwarz, etwas niedergedrückt, punktirt-ge-
streift wu kim unglinet win 12. Andieus)m. sp:
I. Fühler die Baie = Each überrarend . ara ul.
- line - - nicht oder nur sehr
wenig überragend . . 2 mM. L.
11. Glied 3 der Marillaciaster na betr, Augen
stark entwickelt. . . .» 4. hu
Glied 3 der Maxillartaster ner oder weniger stark
beilförmig) Augsensnormalı;, .zarlnd eilt. ur sion.
III. Halssch. seitlich gleichmälsig gerundet . 3. variegatus F.
seine grölste Breite zwischen Vorderrand und Mitte
8. vestitus Baudıi.
IV. Halssch. so lang als breit . . . 4. tessulatus Gerst. g'
- beitersals laney.is., : ie
V. V.ecken d. Halssch. rechtwinklig, Sehen 6. trivialis Gerst. S'
zu: Bu - leicht abgerundet . 5. plebejus Fahr. d
VI. Augen sehr stark conisch vortretend. . . ..... VM
=? ‚normal au done pie »agch ‚Js „SoWMINl:
VII. Halssch. 14mal so breit Ale ang : 2. ae n. Sp.
= doppelt so breit als lang . . 1. ocularis n. sp.
VIM.
XV.
XV1l.
XIX.
XX.
XXI.
. Halssch. viel breiter alslang. . . 15.
der Gattung Himatismus. 275
Käfer weilslich, nicht fleckig behaart 14. Perraudieri Mars.
- regelmälsig abwechs. lehmgelb u. weils gestreift
13. natalensis Baudi.
- mehr od. weniger fleckig behaart . . . . X.
. Mandibeln stark entwickelt . . . 15. mandibularis Er. 5
- normal . . Sl IRRE SR LEN
. Käfer grölser (über 12 mill.) 1) USD BR WSEHt?, OXE
- kleiner (12 mill. oder darunter) . . ...XV.
. Fühler sehr kurz, kaum die Hälfte d. Thorax überrag. XIl.
- die Basis des Thorax erreichend. . . . . XII
mandibularis Er. 2
laticollis Haag.
- wenig breiter (2) od. so lang als breit ()
11. fascicularis Hrbst.
-
. Halssch. vorn fast breiter als an der Basis 6. trivialis Gerst. 2
- schmaler als an!der Basis" we... ner XIV.
. Halssch. so lang als breit. . . . 4. tessullatus Gerst. 2
breiter als ang . . . . . 5. plebejus Fahr. 2
. Glied 3 der Maxillartaster beilförmig. . 7. dubius Haag.
Glied 3 der Maxsillartaster normal . . . . ...XVL
. Punktstreifen d. Flügeld. stark, Zwischenräume fast
Saite) on . ... 20. Mülleri n. sp.
Punktstr.d. Flügeld. undentl, och schryeichen, Zwischenr.
durch Querrunzeln od. eingestochene Punkte matt . XVII.
Flügeld. leicht bauchig, Käfer plump . 10. vellosus Haag.
B= schon von kurz hinter der Basis an verengt,
Käfer verhältnifsmäfsig schlank . . . .» . ...XVM.
Halssch. stark grob punktirt . . . 21. epütragoides Hg.
- schwächer punktirt . . . 9. senegalensis Haag.
Fühler kurz u. fein, die Basisd. Thorax nichterreichend XXIII.
- schlank, die Basis des Thorax überragend od.
mindestens erreichend . . . ER,
Punktstreifen d. Flügeld. deutlich sichihar ade
gleichweit von einander abstehend . . . XXI.
-Punktstr. der Flügeld. je 2 u. 2 genähert, Zwischen
räume zerstreut-punktirt . . . » . . 16. Kraatzi Haag.
Halssch. breiter als lang. . . late fehle Or
- so lang als breit. . . 18. siriatopunctatus n. Sp.
!) Bei fascicularis Hrbst. kommen ausnahmsweise sehr kleine g\ vor,
so dafs in beiden Kategorien nachzusehen ist.
18*
276 Haag-Rutenberg: Revision
XXNH. Fühler verhältniflsmälsig sehr grofs, die Basis des
Thorax weit überragend . . . . 19. asperifrons Haag.
Fühler schwächer, die Basis des Thorax kaum über-
ragend . „IE, - mE 280 38178 antilope.n. sp.
XXUl. BP vorn ausgeratidäß » ...26. emarginatus n. sp.
- -.. vorgezogen. . . RL ER ERV,
XXIV. Halssch. so dieht punktirt, dals keine Zeikehenräünie
zwischen d. Punkten sichtbar sind . . . . ...XXV.,
Zwischenr. zwischen d. Punkten deutlich . . . XXVI.
XXV. Halssch. an der Basis so breit als an der Spitze
22. punctatissimus Haag.
- - - - breiter als an der Spitze
24. ferrugineus Mars.
XXV]. Halssch. breiter als lang. . . . . ..23. raucus Haag.
- so lang als breit . . . . 25. Heydeni n. sp.
1. Himatismus ocularis n. sp.: Elongato - ovalis, opacus,
nigro - brunneus, pube grisea variegatus; antennis brevibus; oculis
valde prominentibus; thorace longitudine duplo latiore, subquadrato,
ante scutellum impresso, sat dense rude punctato; elytris thorace
latioribus, fere ab humeris sensim attenuatis, costis quatuor vix ele-
vatis, minus punctatis subnitidulis,, flavo - pubescentibus, interstitüis
crebre rugoso-punctatis, opacis, maculatim variegatis. — Long. 16,
lat. 73 mill.
Fühler sehr kurz, die Hälfte des Thorax nicht erreichend; die
beiden vorletzten Glieder fast so breit als lang, das l1te kurz,
knopfförmig; Kopfschild kurz, nicht sehr vorstehend, mit der Stirn
einzeln punktirt und graugelb behaart; Augen ungemein grols, co-
nisch vorstehend. Halssch. doppelt so breit als lang, ein fast voll-
kommen längliches Quadrat bildend, nur nach der Basis ein wenig ein-
gezogen; Vorderecken abgerundet, Hinterecken scharf; Hinterrand
beiderseits etwas ausgebuchtet, in der Mitte undeutlich gerandet und
daselbst breit eingedrückt; Oberseite fast flach, grob dicht, an den
Seiten zusammenfliefsend punktirt. Flügeldecken 13mal breiter als
der Thorax, doppelt so lang als breit, hinter den Schultern etwas
erweitert und von da an sich allmählig bis zur Spitze verengend.
Oberseite matt, nach der Naht zu glänzend, mit 4 schmalen, kaum
merklich erhöhten, leicht glänzenden, fein runzlig-punktirten, gleich-
mälsig graugelb behaarten Längsrippen und dicht runzlig-punktir-
ten, matten, graugelb gefleckten Zwischenräumen. Kehlfurche kaum
angedeutet; Prosternalfortsatz stark und kräftig, die äulsere Spitze
der Gattung Himatismus. 277
abgerundet; Parapleuren grob längsrunzlig, Segmente einzeln, fein
punktirt; die ganze Unterseite kurz grau behaart. Beine normal,
Schenkel sehr kräftig, Vorderschienen nach vorn in einen Zahn
verbreitert.
Eine sehr grofse, durch ihre höckerartig vorstehenden Augen
und stark queeres Halsschild auffallende Art. Es wäre wohl mög-
lich, dafs sie mit H. tessellatus Dej. Baudi (Deutsche Ent. Ztschr.
1875. p. 62) identisch wäre, eine Art, von welcher in der Dejean-
schen Sammlung nur noch die Mittelbrust und Flügeldecken übrig
sind, wenigstens beschreibt Baudi a. a. ©. diese Flügeldecken in
ähnlicher Weise.
Afrika, ohne nähere Angabe des Fundorts, aber wahrschein-
lich aus den Bogos-Ländern. (Meine Sammlung.)
2. Himatismus inconspectus n. sp.: Elongato - ovalıs, pa-
rum nilidus, parce pubescens, niger; capite dense punclato, linea
media laevi; oculis valde prominentibus; thorace transverso, sub-
quadrato, ante scutellum impresso, rude rugoso-punctato; elytris tho-
race latioribus, obsoletissime costatis, costis subnitidis, griseo-pu-
bescentibus, interstitüs ruguloso - punctatis,, pilis griseis variegatim
obsitis. — Long. 14—20, lat. 5—5% mill.
Dem ocularis äufserst ähnlich, aber in folgenden Punkten ver-
schieden. Die Fühler sind kräftiger und länger; der Kopf ist viel
gröber und dichter punktirt und läfst eine glatte Mittellinie frei;
das Halsschild ist nur 143mal so breit als lang, mit mehr abgerun-
deten Vorderecken, weniger geradem Vorderrand und stärkerer zu-
sammenfliefsender Punktirung; die Flügeldecken sind sparsamer be-
haart; sämmtliche Fleckchen sind feiner und dünner, auch sind die
Rippen weniger punktirt. Das Männchen ist bedeutend kleiner und
hat auf der Vorderbrust das bekannte Wärzchen.
Mir seiner Zeit von H. v. Harold unter obigen Namen als von
Waltl stammend, mitgetheilt.
Bogos, Fazogl, Ansaba.
3. Himatismus variegatus Haag Col. Hefte 1870. p. 8.
4. Himatismus tessullatus Gerst. Haag |. ce. p. 86.
5. Himatismus plebejus Fahr. Col. Caffr. p. 248.
Eine sehr verbreitete Art, die mir aus Caffrarien (Type von
.Wahlberg gesammelt), Congo, Mozambique und Madagascar vor-
liegt. Ein Ex. aus der Paykull’schen Sammlung soll aus Tranque-
bar stammen; ich halte dies für einen Irrthum. Von variegatus
278 Haag-Rutenberg: Revision
unterscheidet sich diese Art durch die normal gebildeten Augen,
und von tessullatus durch das weniger beilförmige dritte Maxillar-
tasterglied (g') und durch das breitere Halsschild; mit den übrigen
Arten ist sie nicht leicht zu verwechseln.
6. Himatismus trivialis Gerst. Wiegm. Archiv XXXIl.
Bd. I. p. 63 aus Sansibar.
Die Art steht in naher Verwandtschaft mit den beiden mir be-
kannten Arten aus Sansibar, Mülleri und epitragoides m., von bei-
den unterscheidet sie aber die Gröfse und die viel längeren Fühler.
7. Himatismus dubius Haag ]. c. p. 88.
Das 2 ist mir unbekannt geblieben. Baudi spricht (Deutsche
Ent. Ztschr. 1875. p. 64) von einem wohl als 2 zu dieser Art zu
zählenden Stücke; sie scheint selten zu sein.
8. Himatismus vestitus Baudi 1. c. p. 63.
Gute Art, das typische Ex. ist von der Form des dubius m.,
hat aber stark vorstehende Augen und kein erweitertes 3tes Maxil-
lartasterglied.
9. Himatismus senegalensis Haag |. c. p. 89.
10. Himatismus villosus Haag 1. ce. p. W.
Auch in Tunis und Syrien aufgefunden. Der H. forticornis
Baudi l. e. p. 64 ist, wie ich mich überzeugte, nur eine Varietät
dieser sehr veränderlichen Art (vgl. Haag Deutsche Ent. Zeitschr.
1875. p. 120). Die Art ist besonders schwer von epitragoides und
senegalensis zu trennen. Sie ist aber in den Flügeldecken bauchi-
ger, mehr gewölbt, auch im Ganzen weniger dicht punktirt und
hat der Thorax an seinen Vorderecken häufig einen kleinen spitzen,
nach aufsen gerichteten Winkel.
11. Himatismus fascicularis Hbst. Haag ]. c. p. 88.
Von dieser Art liegen mir auch Exemplare von Madagascar
vor, die mir aus einer Originalsendung von Herrn Baden überlas-
“ sen wurden und sicher dort herstammen. Ich bin nicht im Stande
diese Exemplare von der Stammform zu trennen. Es kommen bei
dieser Art übrigens sehr grofse Weibchen und sehr kleine Männ-
chen vor (10—19 mill.); erstere haben ein sehr schmales, letztere
dagegen ein unverhältnifsmäfsig breites Halsschild. — Ein kleines
JS aus der Schönherr’schen Sammlung soll aus Aegypten stammen,
was mir sehr unwahrscheinlich ist.
12. Himatismus indicus n. sp.: Elongatus, subdepressus,
parum nitidus; capite thoraceque sat dense punctatis; hoc subcor-
der Gattung Himatısmus. 2379
diforme, angulıs postieis rectis; elytris thorace vixr latioribus, sub-
parallelis, depressis, fortiter striato-punclatis, interstitüs laevibus;
subtus nitidus, parce punctatus. — Long. 8—9, lat. 32 — 4 mill.
Var. pedibus nigro-piceis.
Kopf grofs; Olypeus die Oberlippe etwas frei lassend, mit
einer vorstehenden breiten Spitze, beiderseits mit einem Längs-
strichelchen, in der Mitte als Fortsetzung von der Stirn etwas
längsgewölbt; Augenkiel fein, aber scharf; Fühler kurz, kräftig,
wenig über die Mitte des Thorax ragend, glänzend, glatt, schnur-
förmig, die letzten Glieder bedeutend kürzer, aber kaum breiter als
die vorhergehenden; Kopf und Halsschild mäfsig dicht, aber deut-
lich punktirt. Letzteres fast doppelt so breit als lang, oben flach,
gröfste Breite zwischen Spitze und Mitte, nach hinten stärker als
nach vorn verengt, Hinterecken rechtwinklig, scharf; Vorderrand
fast gerade, nicht gerandet, mit angedeuteten, aber nicht spitzen
Ecken; Hinterrand beiderseits leicht ausgebuchtet, fein gerandet.
Flügeldecken wenig breiter als deı Thorax, gleich hinter den deut-
lichen Schultern sich sanft bis gegen die Mitte erweiternd und von
da ganz allmählig zur Spitze laufend. Oberseite fast flach, kräftig
punktirt-gestreift mit glatten Zwischenräumen. Kinnfurche breit,
tief, im Grunde glatt; Parapleuren, Vorder- und Seitenrand der Mit-
telbrust einzeln stark punktirt; Mitte der Mittelbrust und Segmente
glänzend, zerstreut fein punktirt. Beine kurz, kräftig, schwarz oder
dunkelbraun.
Die Art macht durch ihre etwas flache, verhältnilsmäfsig breite
Gestalt und die schwarze Farbe nicht den Eindruck eines Himatis-
mus. Es liegen mir aus Ostindien und Cochinchina Ex. vor.
13. Himatismus natalensis Baudi l. ce. p. 62.
Eine gute, an ihren regelmälsig behaarten Flügeldecken leicht
kenntliche Art. *
14. Himatismus Perraudieri Mars. Haag ]. ce. p. 92.
15. Himatismus mandibularis Er. Haag l. e. p. 91.
2 .H. laticollis Haag ]. c. p. 87.
16. Himatismus Kraatzi Haag Col. Hefte 1371. p. 21.
17. Himatismus Antilope n. sp.: Elongatus, obscure brun-
neus, nitidus, capite punctis elongatulis impressis rauco; thorace
longitudine multo latiore, lateribus valde aequaliter rotundatis, di-
stinete punctato; elytris thorace vix latioribus, lineato-punctatis, in-
280 Haag-Rutenburg: Revision
terstitiis planis, punctis minutissimis linealim notatis,; subtus dilu-
tior. — Long. I—11, lat. 33 —4 mill.
Mas differt: mandibulis valde erectis, apice recurvis ibique
ezcisis.
Am nächsten dem Äraatzi m. stehend, von ihm aber durch an-
dere Mandibelbildung beim J und ganz verschiedene Seulptur un-
terschieden.
Fühler die Basis des Thorax etwas überragend, fein, ohne
Verdickung nach dem Ende zu; Kopf mit länglich eingerissenen
Punkten mäfsig dicht bedeckt; Thorax bedeutend breiter als lang,
seitlich gleichmäfsig sehr stark gerundet, ohne Vorderecken, aber
mit deutlichen kleinen Hinterecken; der Hinterrand in der Mitte
etwas vorgezogen; der ganze Umkreis desselben fein gerandet, die
Oberfläche gewölbt und gleichmäfsig deutlich punktirt. Flügeldek-
ken gestreckt, beim 3 kaum, beim ® etwas breiter als der Tho-
rax, 24mal so lang als breit, seitlich wenig gerundet, Oberfläche
regelmälsig punktirt gestreift, die Zwischenräume anscheinend glatt,
aber bei starker Vergrölserung mit einer Reihe äufserst feiner
Punkte. Unterseite heller braun; Kehle nadelrissig sculpirt, Para-
pleuren längsrunzlig, Segmente und Beine fein punktirt.
Beim g sind die Mandibeln stark entwickelt, so hoch als der
Kopf lang ist, fast senkrecht in die Höhe stehend, an der Spitze
an der inneren Seite ausgeschnitten und rückwärts gebogen.
Von Kraatzi m. durch einfache Punktreihen der Flügeldecken,
von striato - punctatus m. durch viel breiteres Halsschild und von
asperifrons m. durch kürzere, schwächere Fühler geschieden.
Hope town, von Dr. Fritsch gesammelt. (Meine Sammlung.)
18. Himatismus striato-punctatus n. sp.: Elongato- ova-
lis, nitidus, obscure brunneus, thorace subtusque dilutioribus; elypeo
vie, fronte ad latera praesertim punctatis; thorace latitudine vix
longiore, lateribus aequaliter rolundatis; elytris thorace paullo latio-
ribus, elongato-ovalibus, distincete punctato - striatis, interstitüs fere
laevibus. — Long. 11, lat. 4 mill.
Fühler kräftig, die Basis des Thorax überragend, nach der
Spitze zu nicht verdickt; Augenkiele sehr schwach; Raum vor den
Augen kaum, hinter denselben etwas zusammenfliefsend punktirt.
Halsschild wie bei antilope gebildet, aber viel schmäler, mit gera-
der Basis und nur feiner zerstreuter Punktirung; die Flügeldecken
sind wenig länger als ihre doppelte Breite, seitlich sanfı gleich-
mälsig gerundet, oben kräftig punktirt gestreift mit nur kaum
der Gattung Himatismus. 281
sichtbarer Punktreihe in den Zwischenräumen. Unterseite wie bei
antılope.
Von Kraatzi und asperifrons m. unterscheidet sich diese Art
durch die nicht nadelrissig sculpirte Stirn, das viel schmälere spär-
licher punktirte Halsschild, die kräftig punktirt gestreiften Flügel-
decken, und von letzterem aufserdem durch die Gröfse.
Capland. Es liegt mir nur ein Weibchen aus der früheren
Fetting’schen Sammlung vor; wahrscheinlich hat das Männchen auch
erweiterte Mandibeln.
19. Himatismus asperifrons Haag. Col. Hefte 1871. p. 22.
Die Männchen dazu, die offenbar auch stark entwickelte Man-
dibeln haben, konnte ich bis jetzt nicht erhalten.
20. Himatismus Mülleri n. sp.: Elonguto - ovalıs, opacus,
obscure brunneus, partim pilosus;, antennis brevissimis, articulis ul-
limis transversis; capite thoraceque dense grosse punctatis; hoc
transverso, subquadrato; elytris distincte striato-punctatis, intersti-
tiis fere laevibus. — Long. 10—14, lat. 4—44 mill.
Kopf grofs, Clypeus in der Mitte vorgezogen, beiderseits ein-
gedrückt; Augenkiel nicht vorhanden; Fühler sehr klein, die Mitte
des Thorax nicht erreichend, glänzend, schnurförmig mit queer drei-
eckigem 9ten und 10Oten und kleinem Endgliede. Thorax doppelt
so breit als lang, fast viereckig, nach vorn etwas mehr als nach
hinten verengt; sämmtliche Ecken angedeutet; Hinterrand vorgezo-
gen, seiner ganzen Länge nach etwas eingedrückt; Oberseite wie
der Kopf grob dicht punktirt. Flügeldecken etwas breiter als der
Thorax, bis zum ersten Drittheil sanft erweitert und von hier an
sich allmälig nach der Spitze verengend. Oberseite wenig gewölbt,
kräftig punktirt gestreift, Zwischenräume nur mit der mikroskopi-
schen Spur einer Punktreihe und hin und wieder mit einzelnen
grauen Haarbüschelehen bedeckt. Alle Exemplare, die ich gese-
hen, sind so behaart, vielleicht sind sie aber schon etwas abgerie-
ben. Kehlfurche nur schwach angedeutet. Parapleuren und die
starken, kräftigen Schenkel dicht verschwommen punktirt, der übrige
Theil zerstreuter und schwächer.
Die Art zeichnet sich durch ihre überaus kurzen, kräftigen
‘Fühler aus; in der Körperform steht sie epitragoides m. am näch-
sten, hat aber eine durchaus andere Flügeldeckensculptur. Das
JS hat auf dem Prosternum eine kleine borstentragende Warze.
Sansibar. Mir von H. Olemens Müller freundlichst mitgetheilt.
21. Himatismus epitragoides Haag |. c. p. 91.
282 Haag-Rutenberg: Revision
22. Himatismus punctatissimus Haag ]. e. p. W.
23. Himatismus raucus Haag Col. Hefte 1571. p. 23.
24. Himatismus ferrugineus Mars. Haag ]. c. p. 92.
25. Himatismus Heydeni n. spec.: Elongatus, subnitidus,
brunneus, subtus, ore, subıraque dilutioribus; antennis perparvis;
capite thoraceque parce punctatis, hoc subquadrato, lateribus parum
rotundatis; elytris thorace latioribus, elongato-ovalıbus, lineato-pun-
ctalis, interstitüs punctis subscabris praeserlim versus latera sat
dense obtectis. — Long. 8, lat. 3 mill.
Fühler fein und dünn, an der Spitze nicht verbreitert, schnur-
förmig, kaum über die Mitte des Halsschildes reichend; Augenkiel
fein, aber deutlich; Clypeus kaum, Stirne zerstreut leicht nadelrissig
punktirt. Halsschild so lang als breit, seitlich sehr schwach, gleich-
mälsig gerundet, Vorderecken nicht scharf; Hinterecken angedeu-
tet; Hinterrand kräftig gerandet, beiderseits nicht ausgebuchtet,
Seitenrand feiner gerandet, Vorderrand in der Mitte ohne Rand-
linie; Oberseite leicht längsgewölbt, fein, an den Seiten etwas zu-
sammenfliefsend punktirt. Flügeldecken fast doppelt so breit als
der Thorax, lang gestreckt eiförmig, vorn gemeinschaftlich ausge-
schnitten, oben fein punktirt gestreift; die Zwischenräume an der
Naht einzeln, nach dem Rande zu ziemlich dicht, etwas rauh punk-
tirt, so dafs die Streifen fast nicht mehr zu unterscheiden sind.
Kehle mit einer tiefen, scharfen Furche; Parapleuren dicht gerun-
zelt, Segmente und Beine einzeln punktirt, letztere klein und
schwach.
Eine zierliche, durch ihr verhältnilsmälsig kleines, fast quadra-
tisches Halsschild ausgezeichnete Art, welche dem ferrugineus Mars.
am nächsten steht.
Senaar. Mir von H. v. Heyden gütigst überlassen.
26. Himatismus emarginatus n. sp.: Oblongo-ovalis, pa-
rum nitidus, dilute ferrugineus; capite parvo, dense punctato, cly-
peo ante oculos subito contracto, antice recito, subemarginato, fronte
impressa: antennis parvis; thorace transverso, versus apicem leviter
versus basin subito contracto, angulis posticis rectis, acutis, supra
distinete sat dense punctato; elytris thorace multo latioribus, striato-
punctatis, interstitiüis punctis subscabris plus minusve obtectis; tarsis
elongatis. — Long. 84, lat. 54 mill.
Kopf sehr klein; Clypeus vor den Augen rasch verengt, vorn
leicht ausgeschnitten mit weit vorstehender Oberlippe; Stirn zwi-
der Gattung Himatismus. 283
schen den Augen eingedrückt, wie der ganze Kopf dicht etwas
verschwommen punktirt; Fühler klein, kaum über die Hälfte des
Thorax ragend, die Glieder nach der Spitze zu etwas breiter wer-
dend. Thorax fast doppelt so breit als lang, vorn gerade abge-
schnitten, hinten beiderseits leicht ausgebuchtet; gröfste Breite zwi-
schen Mitte und Basis, von hier nach vorn zu allmählig, nach der
Basis aber plötzlich verengt, Hinterwinkel spitz, rechtwinklig; gan-
zer Umkreis des Halsschildes fein gerandet, Oberfläche gewölbt,
sehr dicht, fein punktirt. Flügeldecken bedeutend breiter als der
Thorax, doppelt so lang als zusammen breit, bis zum letzten Dritt-
theil parallel und von da sanft zugerundet; Oberseite wenig ge-
wölbt, fein punktirt gestreift, die Zwischenräume mit feinen rauhen
Punkten bedeckt, zwischen welchen auf den Seiten die Punktrei-
hen verschwinden. Kehlfurche nur schwach angedeutet; Parapleu-
ren dicht blatternarbig punktirt, Segmente und Beine glänzend, ein-
zeln fein punktirt; Tarsen verhältnifsmälsig lang und gestreckt.
Die Art ist wegen des eigenthümlichen, dieser Gattung sonst
ganz fremden Baues des Clypeus sehr ausgezeichnet.
Hope town (meine Sammlung). Von Dr. Fritsch gesammelt.
27. Himatismus buprestoides Gerst. Haag l. ce. p. 93.
Die Art steht mir augenblicklich nicht zur Verfügung.
28. Himatismus tessellatus Dej. Baudi l. ce. p. 93.
Will man die Art, von der nur die Flügeldecken beschrieben
sind, als eine genügend diagnostieirte annehmen, so müsste sie
wegen des H. tessullatus Gerst. einen anderen Namen bekommen;
ich schlage Baudii vor.
Zwei neue Adesmiiden-Arten.
1. Adesmia maroccanan.sp.: Elongato-ovalis, nigra, opaca;
capite impunctato, clypeo antice recio; thorace valde transverso,
longitudine plus duplo latiore, antice leviter biemarginato, angulis
distinctis, postice subrecto;, versus basin magis contracto, supra vie
punctato; elytris elongato - ovalibus, lateribus aequaliter rotundatis,
postice declivibus, apice subproductis, dorso vie comvezis, sutura
leviter, margine tota duabusque costis postice abbreviatis acute ele-
vatıs, subdentatis, interstitiis ad basin corrugoso-rugulosis, versus api-
cem fere regulariter unituberculatis; epipleuris serie indistincta tu-
berculorum minorum. — Long. 12, lat. 64 Mill.
Stirne vor den Augen eingedrückt und von dem Clypeus durch
eine feine Linie getrennt; Halsschild nur auf den Seiten undeutlich
254 Haag-Rutenberg: zwei neue Adesmiiden- Arten.
punktirt, vorn und hinten schmal gerandet, Seitenrand nicht sehr
stark hervortretend, vor dem Hinterrand beiderseits neben dem
Schildchen ein kleiner, schräger, scharfer Eindruck. Flügeldecken
regelmälsig länglich eiförmig, wenig gewölbt, mit schwach erhabe-
ner, hinten flacher Naht, durchlaufendem, doppelt erenulirt erschei-
nendem Rande und 2 ziemlich scharfen, leicht gezähnten Rippen,
die an der Basis etwas undeutlich sind und vor der Spitze ver-
schwinden. Zwischenraum auf dem vorderen Drittheil undeutlich
queergerunzelt, von da ab mit einer fast regelmäfsigen Reihe grös-
serer Tuberkeln. Epipleuren matt, fein gerunzelt, mit einer Reihe
kleinerer Höckerchen. Segmente matt, chagrinirt; Beine schlank,
Schenkel nicht verdickt.
Den kleinen Expl. der microcephala Sol. ähnelnd, aber viel
schlanker, mit viel breiterem Halsschilde und anders sculptirten
Zwischenräumen.
Marocco. Meine Sammlung.
2. Stenocara brunnmipes n. sp.: Elongato-ovalis, rilida, ni-
gra, antennis pedibusque brunneis; capite dense subtiliter punctato,
fronte laevi, clypeo exciso; thorace transverso, antice late emargi-
nato, lateribus versus apicem leviter contractis, supra disperse ver-
sus latera crebrius obsolete punctato; elytris elongato-ovalibus, apice
subproductis, ad latera aequaliter rotundatis, subglobosis; sutura vix
elevata, margine indistincte tuberculato-costata, dorso costis duubus,
prima obsoleta, e tuberculis compositis, instructis, interstitiis minu-
tissime granulosis; parapleuris laevibus, epipleuris vır granulatıs,
segmentis primis abdominalibus strigilatis; pedes longissimi. — Long.
104, lat. 52 Mill.
Fühler schlank, wie die langen Beine dunkelbraun. Kopfschild
rasch winklig verengt, vorn ausgeschnitten. Kopf dicht punktirt,
Stirne fast glatt, glänzend. Thorax wohl doppelt so breit als lang,
vorn ausgeschnitten, Rand daselbst weilslich behaart, Vorderecken
vorgezogen, sehr glänzend, Scheibe deutlich einzeln, Seiten etwas
dichter punktirt. Flügeld. am Grunde so breit als der Thorax,
gleichmäfsig länglich eiförmig. Scheibe leicht gewölbt, Rand un-
deutlich doppelt gekörnt, Naht kaum erhaben, erste Rückenleiste
sehr schwach, am ersten Drittheil anfangend und vor der Spitze
aufhörend, zweite kräftiger und länger, wie die erste tuberkulirt;
Zwischenräume fein gekörnt. Beine sehr lang, Schenkel nicht ver-
dickt. — An dem starken Glanze, den schwachen Rippen und den
langen, braunen Beinen leicht von den andern zu unterscheiden.
Süd West Afrika, Wallfish Bay. Collect. Bates.
Dr. Haag-Rutenberg.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft IT.]
Hymenopterologische Notizen.
Polysphincta boops Tschek. — Während der letzten Som-
merferien wohnte ich in einem, von Wäldern umgebenen, etwa
3 Meilen von Danzig entfernten Thale, von welchem aus ich Ex-
cursionen machte; auf einer derselben, am 25. Juli, machte mich
meine Frau auf eine Spinne (Teridium) aufmerksam, welche auf
dem Rücken ihres Hinterleibes eine Made trug. Ich fing dieselbe
sogleich und hofite, aus der Made die Polysphincta carbona-
tor Gr. zu erziehen, welche als Spinnen-Schmarotzer bekannt ist.
Als ich die Spinne in eine Schachtel setzte, war die Made etwa
3 Mm. lang; am folgenden Tage hatte sie die Spinne, welche aus-
gesogen und todt auf der Erde lag, verlassen, mals nun 6 Mm.,
war glänzend, weilslich mit röthblichen Fleckchen. Am 27. Juli
war die Made auf der Erde etwas weiter gekrochen und hatte ein
dünnes, durchscheinendes, weilses maschiges, elliptisches Gespinnst
verfertigt, in welchem sie lag; später konnte ich die gelbliche
Puppe durch das Gespinnst erkennen. Am 9. August, also nur
14 Tage nach dem Tode der Spinne, flog eine männliche Po/!y-
sphincta in der Schachtel umher, war aber nicht P. carbona-
tor, sondern eine andere Species, die weder von Gravenhorst,
noch von Holmgren beschrieben ist, und von welcher seit Jahren
ein Weibchen mit abgebrochener Legeröhre in meiner Sammlung
steckte. Zu meiner Freude fand ich das Weibchen von Tschek
(Beitr. zur Kenntn. d. österr. Pimplarien Verh. der zool.-botan.
Ges. in Wien 1868) als Pol. boops beschrieben, und zwar nach
einem Ex. aus Nieder-Oesterreich. Das von mir erzogene Männ-
chen ist dem Weibchen in Sculptur und Färbung ganz gleich, und
somit besitzen wir die bisher österreichische Art in beiden Ge-
schlechtern und kennen ihre Naturgeschichte.
Als Oedemopsis Rogenhoferi Tschek beschrieb der scharf-
blickende, aber leider schon verstorbene Dr. Tschek in seiner
vorher erwähnten Arbeit ein Weibchen, und später in den neuen
Beitr. zur Kenntn. der österr. Cryptoiden 1870 ein Männchen. Ich
besitze mehrere 6—8 Mm. lange 2 und ein g'; erstere stimmen
ganz mit Tschek’s Beschreibung, das 7 Mm. lange g' aber weicht
darin von Tschek’s Angaben ab, dafs es ganz dieselbe Bildung des
286 Brischke: Hymenopterologische Notizen.
Abdomen hat, wie das Weibchen, natürlich mit Ausschlufs der
Legeröhre. Dieses Männchen beschrieb schon Gravenhorst (Ich-
neumon. eur. II. S. 150, n. 119) als Tryphon scabriculus. Das
ganz gleich gefärbte Weibchen kannte er nicht, sonst wäre ihm der
sonderbare Gesichtssattel gewils nicht entgangen. Das Männchen,
welches Tschek beschreibt, gehört also, der abweichenden Seulp-
tur wegen, nicht zu dem Weibchen, vielmehr ist dieses nichts An-
deres als Gravenhorst’s Tryphon scabriculus.
Das Genus Oedemopsis ist nach dem Weibchen aufgestellt und
beizubehalten, mithin heilst die Art Oedemopsis scabriculus Gr.
(Rogenhoferi Tschek). Trotz der abweichenden Bildung möchte ich
sie doch, wie Gravenhorst, bei den Tryphoniden unterbringen, und
zwar in die Nachbarschaft des Genus Eclytus, wozu die Lebens-
weise des T'hieres zu berechtigen scheint. Ich erzog es nämlich
am 18. Aug. 1871 aus Larven des Cladius difformis, und es
ist bekannt, dafs die Tryphonen in den Blattwespen -Larven vor-
zugsweise als Parasiten hausen. Bei den Weibchen ist der weilse
Fühlersattel oft nur auf 14—1 Glied beschränkt, fehlt zuweilen
auch ganz, so dafs die Fühler dann ganz schwarz sind.
In einer früheren Notiz berichtete ich über 2 Arten der Gat-
tung Pimpla, welche sich als Schmarotzer - Schmarotzer gezeigt
hatten. Jetzt kann ich auch aus der Gattung Cryptus 2 Arten
nennen, welche dieselbe Lebensweise führen, nämlich den Oryptus
nubeculatus, den ich aus einem Eretastes-Cocon erzog, und
den Cr. titillator, der in Cocons von Campoplez pugillator
lebte.
Echthrus armatus Grav. = Phygadeuon semiorbitatus Grav. 9.
Unter den Männchen der Gravenhorst’schen Gattung Phyga-
deuon befinden sich einige, die nicht in dieselbe zu gehören schei-
nen, aber sie können erst dann an ihren richtigen Platz gebracht
werden, wenn die zu ihnen gehörigen Weibchen entdeckt sind.
Zu diesen fremdartigen Männchen gehört auch der Ph. semior-
bitatus Grav. (II. S. 682 n. 175), der aus Oesterreich stammt.
Ich besitze ein Männchen aus hiesiger Gegend, das in der Sculp-
tur, wie Taschefberg sie in seiner sehr verdienstlichen Arbeit:
„die Schlupfwespen-Familie Cryptides“ (Zeitschrift für die sämmtl.
Naturw. 1865) bei Ph. semiorbitatus angiebt, übereinstimmt. Die
Farben weichen nur darin ab, dals bei meinem Männchen auch
Brischke: Hymenopterologische Notizen. 287
ein Fleck der Mandibeln und der Unterseite des ersten Fühler-
gliedes weils, die Coxen roth gefleckt, die Trochanteren fast ganz
und die Hintertibien an der Basis roth sind, und dafs das letzte
Hinterleibssegment einen schmalen, weifsen Hinterrand hat, der
leicht übersehen werden kann. Bei genauer Vergleichung finde
ich nun, dafs zu diesem Männchen ein Weibchen gehört, welches
Gravenhorst nach einem bei Warschau gefangenen Exemplare als
Echthrus armatus Grav. (Ill. S. 867 n. 21) beschrieben, aber weit
von dem Männchen getrennt hat. Das Weibchen (ich erzog es
aus Puppen der Leucania obsoleta) hat mit dem Männchen gleiche
Sculptur, nur ist der Kopf noch dicker, die Backen sind breiter,
hinten scharf gerandet, dicht und grob punktirt, die Fühler dünn,
nach der Spitze hin gekrümmt, Glied-3 etwa 4 Mal so lang als
dick; der Metathorax ist feiner gerunzelt, fast glänzend, besonders
die area postromedia, welche seitlich zwei Zähne hat. Das erste
Hinterleibssegment ist breiter als beim Männchen, die Areola der
Flügel aber offen. Der Name Ph. semiorbitatus muls also einge-
hen und zu Echthrus armatus gezogen werden. Die Humeral-Quer-
ader ist in beiden Geschlechtern unter der Mitte gebrochen, die
Vordertibien des Weibchens sind verdickt, woraus ich vermuthe,
dafs diese Art zur Gattung Äylophrurus Förster gehört.
Hemiteles socialis legt seine Eier in die Cocons
der Microgaster.
Im öten Bande der „Ichneumonen der Forstinsekten“ S. 152
spricht Prof. Ratzeburg bei dem Hemiteles socialis (welchen
ich für den H. fulvipes Gr. halte) die Vermuthung aus, dafs diese
Microgaster-Parasiten ihr Ei in die Maden ihrer Wirthe le-
gen. Eine Beobachtung aber, die ich im Jahre 1371 machte, be-
lehrte mich, dafs das Ei in die Cocons geschoben wird. Ich fand
nämlich Anfangs August auf der Unterseite eines Rosenblattes ein
Häufchen gelber Cocons des Microgaster glomeratus, welche
eine Raupe von Pieris Napi oder kapae umgaben. Zwischen die-
sen Cocons lief ein weiblicher Hemiteles fulvipes umher, und zwar
so emsig, dafs ich das Blatt behutsam entfernen, in das Zimmer
tragen und in eine Schachtel legen konnte, ohne die Wespe zu
vertreiben. Am folgenden Tage war die Wespe todt, aber nach
kaum 3 Wochen schlüpften aus den Cocons fast 20 weibliche A.
fulvoipes aus, und nur ein Männchen.
Hauptlehrer Brischke in Danzig.
Ueber Necrophorus sepulchralis Heer.
In Bezug auf die Frage von Dr. Kraatz (Jahrg. 1376. p. 396
der Deutsch. Ent. Ztschr.) mufs ich bemerken, dafs ich (Mitth. d.
schweiz. ent. Ges. III. p. 475) eine genaue Beschreibung des Neer.
sepulchralis gegeben habe, welcher sehr deutlich von allen übrigen
Necrophorus - Arten verschieden, und zwar selten, aber über das
ganze schweizerische Alpengebiet verbreitet ist. Es sind Ex. im
Kanton Uri, in der Nähe des Gotthard, am Simplon und am St.
Bernhard gefunden worden. Ich besitze ein Stück vom Gotthard.
N. nigricornis Fald. hat, wie eben alle Necrophorus-Arten mit
gelben Binden, viel Analogie mit N. sepulchralis, doch passen ei-
nige wichtige Punkte in Faldermann’s Beschreibung nicht auf un-
ser Thier; Faldermann sagt: „vertice et pone oculos strigosum, —
ferner: pectus et margines segmentorum pilis flavis, prostratis dense
obsitis —“
Beides pafst auf sepulchralis nicht; der Kopf hinter den Augen
und der Scheitel sind einfach punktirt; die Hinterleibssegmente sind
nur dünn und spärlich gelb bewimpert und nicht „dicht gelb be-
haart“; das wichtigste Zeichen aber sind die gekrümmten Hinter-
schienen, von denen Fald. kein Wort sagt, während doch sicher
anzunehmen ist, dafs er ein so wichtiges Merkmal nicht übersehen
hätte. Dr. G. Stierlin.
Nachschrift: Herr H. Leder sammelte den Neer. nigricornis
im Caucasus und ich habe von diesen Ex. ein Z\ Stück erhalten
und genau mit N. sepulchralis 2 verglichen.
Die beiden Arten haben allerdings viel Analogie und N. nigri-
cornis hat ebenfalls gekrümmte Hinterschienen und ganz schwarze
Fühler, wie N. sepulchralis. aber dennoch sind hinlängliche Unter-
schiede vorhanden.
N. nigricornis ist kräftiger gebaut und namentlich die Punkti-
rung auf dem Halsschild, dem Schildchen, den Flügeldecken, den
Hinterleibssegmenten und den Hinterschenkeln gröber.
Ferner zeigen sich folgende Unterschiede:
Kopf bei nigr. hinter den Augen mit starken, glatten Quer-
runzeln, bei sep. fein dicht runzlich-punktirt, ohne Querrunzeln.
Halsschild bei nigr. um + breiter als lang, der flach ausge-
breitete Rand seitlich und hinten breiter und stärker aufgebogen,
bei sep. kaum breiter als lang, der Rand seitlich und hinten schma-
ler und wenig aufgebogen.
Schildchen bei nigr. gröfser, namentlich länger, bei sep. an
der Spitze mehr abgerundet.
Eindruck der Flügeld. bei nigr. hinter dem Schildchen
stärker, bei sep. schwächer.
Spitze der Schenkel bei nigr. mit schwarzbraunem Haarbü-
schel, bei sep. mit hellgelbem Haarbüschel, während sonst die Schen-
kel ebenfalls schwarz behaart sind.
Hinterrand des vorletzten oberen Hinterleibssegm. bei nigr. in
der Mitte gelb, an den Seiten schwarz behaart, bei sep. durchweg
gelb behaart.
Tarsen bei nigr. gelb, bei sep. schwarz behaart.
Dr..G. Stierlin.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.]
Neue caucasische Coleopteren,
gesammelt von Hans Leder,
beschrieben von
Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
(Zweites Stück.)
1. Anophthalmus Suwaneticus n. sp.: Dilute rufus, nitidus,
converus; capite thorace parum angustiore, hoc longitudine aequi-
lato, basin versus cordatim angustato, ante basin transversim sul-
catulo, linea media dorsali tenuiter impressa; elytris converis, bre-
viter ovalibus, basi vix oblique truncatis, obsolete striatis, strüs
2—3 dorsali parum profundis, setulis remotis brevissimis et tenuis-
simis seriatim instructis, lateribus sat distincte elevato-marginatis. —
Long. 3 Mill.
Diese Art gehört .in die Gruppe, welche eine geradlinige Basis
der Flügeldecken besitzen, also: Redtenbacheri, Milleri und pülosel-
lus, und steht dem letzten am nächsten. Er unterscheidet sich in-
dessen von demselben durch kleine, viel gewölbtere Körperform,
kürzeres Halsschild mit weniger langen Flügeldecken und viel spär-
lichere, kaum wahrnehmbare, auf den Flügeldecken in Reihen ge-
stellte börstchenartige Behaarung.
Länglich, klein, gewölbt, glänzend, hell braunroth. Fühler
von halber Körperlänge. Kopf etwas verlängert, wenig schmäler
als das Halsschild, vor dem letzteren nicht eingeschnürt, vorn mit
zwei kurzen, tiefen Furchen an den Seiten, in der Mitte mit eini-
gen längeren Borstenhaaren. Halsschild so lang als breit, vorn
am breitesten, nach der Basis leicht herzförmig verengt, die Hin-
terwinkel rechteckig zulaufend, aber die äufserste Ecke als eine
scharfe, kleine Spitze vorragend. Knapp vor denselben befindet
sich auf den Seiten, sowie kurz vor den Vorderecken ein längeres
Borstenhaar. Die Scheibe ziemlich gewölbt, glatt, mit einzelnen
sehr kurzen und weitläufigen, emporstehenden, schwer wahrnehm-
baren Härchen; vor der Basis mit einer von den Winkeln aus nicht
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 19
290 E. Reitter: über
gebogenen seichten Querfurche und einer feinen Mittellinie über
die Scheibe. Flügeldecken in der Mitte am breitesten, höchstens
doppelt so lang als hier breit, oval mit geradliniger Basis, die Vor-
derecken selbst jedoch verrundet, die Scheibe gewölbt, undeutlich
gestreift, mit 2— 3 deutlicheren, an der Naht gelegenen Dorsal-
streifen, welche vor der Spitze ebenfalls undeutlich werden. Die
Oberseite derselben ist mit nicht dicht gestellten Reihen von sehr
kurzen, emporstehenden, etwas weitläufigen Borstenhärchen besetzt,
die nur bei günstiger Beleuchtung dem Auge sichtbar werden. Der
dritte Zwischenraum der Streifen ist überdies mit drei langen, in
gleichen Entfernungen stehenden Borstenhaaren geziert. Der Sei-
tenrand ist deutlich abgesetzt und aufgebogen, die Absetzung ver-
schmälert sich jedoch gegen die Spitze. Fühler und Beine kaum
bemerkbar heller als der übrige Körper gefärbt.
Diese durch die Wölbung des Körpers und durch die eigen-
thümliche, in spärliche Reihen gestellte Behaarung der Flügeldecken
ausgezeichnete Art, ist eine der kleinsten bekannten und zugleich
diejenige, deren östlichstes Vorkommen bisher constatirt wurde.
Wurde in der Landschaft Letschgum am Tskeni-Tskali (Ne-
benflufs des Rion) in einer Höhe von circa 3000’ im ersten Früh-
jahre (1876) unter grofsen Steinen in 2 Stücken von H. Leder
entdeckt.
® E
2. Claviger Lederin. sp.: Rufo-testaceus, nitidus , elytris
parcius punctalis, antennarum articulis 3—5 aequalibus, transver-
sis, abdominis foveola oblongo - ovata, profunda, marginibus antice
abruptis, areola quartam disci partem includente. — Long. 2 Mill.
Dem C. testaceus sehr ähnlich, aber etwas gesättigter gelb ge-
färbt, glänzender, spärlicher behaart und die Flügeldecken weit-
läufiger punktirt; der Kopf ist am Grunde mehr halsartig einge-
schnürt und die Flügeldecken an den Hinterecken viel mehr auf-
geworfen. Das Abdomen ist breiter und die Basalgruben tiefer.
Die Fühler sind ebenfalls ziemlich ähnlich, aber das dritte Glied
ist mindestens ebenso transversal als die beiden nächstfolgenden;
es sind mithin die Glieder vom öten bis öten stark und gleich-
mäfsig quer, während das 3te Glied bei testaceus entschieden län-
ger ist als die beiden nächstfolgenden. Bei dem Männchen haben
die Mittelschienen und die Mittelschenkel ein spitzes Zähnchen am
Innenrande.
In einem Thale des Suram - Gebirges bei den kleinen gelben
Ameisen (Lasius flavus) einige Pärchen. Das Thier wurde von
neue caucasische Coleopteren. 291
Leder für Colchicus gehalten, weshalb er denselben leider nicht in
reichlicher Zahl mitbrachte.
3. Amaurops Saulcyi n. sp.: Ferrugineus, nitidus, distincte
fulvo-pubescens, capite subtiliter granulato, spinis lateralibus parvis;
thorace sulco longitudinali in medio abbreviato notuto, elytris ad
jatera immarginatis, abdomine basi viz foveolato. — Long. 2,3 Mill.
Dem A. Pirazzolii Baudi zunächst verwandt, aber heller, glän-
zender, länger behaart, Flügeldecken und Hinterleib gestreckter.
Der Kopf dicht und fein granulirt, das Halsschild aber fast glatt,
wodurch sich diese Art von der vergleichenden sofort unterschei-
det. Die Augenhöcker viel kleiner, nicht so spitzig, gerade, die
Längsfurche des Halsschildes ist in der Mitte bereits abgekürzt und
die Basalgruben des ersten oberen Hinterleibssegments sind kaum
angedeutet, die Seiten des letzteren sind namentlich vorn fein ge-
randet.
Wenige Fufs unterhalb der Suram-Pafshöhe auf dem östlichen
Bergabhange in den Ritzen vo verwitterten Sandsteinblöcken in
6 Ex. entdeckt.
4. Bryazis tychoides n. sp.: Rufo-testacea, nitida, anten-
nis tenuibus, articulo quinto maris valde, sexto parum ıncrassato;
capite sublaevigato, profunde trifoveolato, prothorace suborbiculare,
viz punctato, utrinque fortiter foveolato, ante scutellum foveola mi-
nima punctiformi impressa; elytris abdomineque brevibus subtilissime
punctulatis. — Long. 1,5 Mill.
Von der gedrungenen Körperform eines Tychus. Hell roth-
gelb, äufserst fein behaart und kaum sichtbar punktirt. Die Füh-
ler dünn, das öte Glied beim & stark, das 6te ein wenig verdickt,
das 7te und Ste ist klein, das I9te und 10te wieder etwas grölser,
das letzte lang eiförmig. Bei dem ® ist das öte bis $te Glied
gleich, länger als breit. Kopf mit 3 tiefen, runden Gruben. Hals-
schild rundlich, etwas breiter als der Kopf, fast glatt, an den Sei-
ten vor den Hinterwinkeln mit einem tiefen, runden Grübchen,
welches von oben besehen sichtbar ist, in der Mitte vor der Basis
nur mit einem punktförmigen Eindruck. Flügeldecken mit dem
Hinterleib gleichmäfsig gerundet, kurz, die Hinterleibsringe einfach,
der erste an der Basis ohne deutlichen, getheilten Eindruck.
Diese Art ist mit B. albionica Motsch. von Sithka sehr ver-
wandt, welche eine ähnliche Fühlerbildung besitzt, aber bei der
letzteren sind beim Z' mehrere mittlere Fühlerglieder gleichmälsig
verdickt, und die Färbung eine andere.
19
292 E. Reitter: über
In der Landschaft Letschgum unter faulenden Pflanzenstoffen
und am Fufse des Karta-Gebirges in einer Waldschlucht gesiebt;
sehr selten.
5. Cephennium turgidum n. sp.: Breviusculum, vie perspi-
cue punctulatum, castaneum, nilidum, capite elongato, oculis distin-
ctis; thorace elytris fere angustiore, lateribus submarginatis, angulis
posticis rectis, elytris gibbosis, basi foveola et striola submerah,
apice abbreviata, impressis, pedibus antennisque testaceis, his clava
distincte triarticulata. — Long. 1,2 Mm.
Ausgezeichnet durch die glänzende, dunkel kastanienbraune
Färbung, kurze, gedrungene Gestalt etc. Das Halsschild ist fast
etwas schmäler als die bauchig aufgetriebenen Flügeldecken, an der
Basis der letzteren befindet sich fast in der Mitte ein rundes Grüb-
chen, und gegen die Schultern zu, nahe an denselben, ein vertief-
ter, nach abwärts abgekürzter Längsstreifen. Steht durch seine
Form ganz vereinzelt da.
Landschaft Letschgum am Tskeni-Tskali bei dem Orte Lay-
laschy mehrere Ex. gesiebt.
6. Abraeus Raddei n. sp.: Minus convexus, opacus, brun-
neus, antennis tibiisgue paullo dilutioribus, supra sat fortiier sed
minus profunde subtus subtiliter punctatus, tibiis anticis prope me-
dium dilatatis, extus rotundalis, apicem versus attenuatis. — Long.
1,5 Mill.
Von der Gröfse und Körperform des globulus, aber oben we-
nig gewölbt, fast leicht niedergedrückt, rostbraun, matt, die Fühler
und Schienen nur wenig heller, das Pygidium etwas glänzend. Die
Oberseite nieht sehr dicht punktirt, die Punktirung seicht, die der
Unterseite viel feiner und dichter. Beine ziemlich schlank, die Vor-
derschienen gegen die Mitte mäfsig stark, nicht winklig erweitert,
von da gegen die Spitze schwach bogig verengt, auflsen nirgends
eine Ecke bildend.
Mit A. globosus zunächst verwandt, aber grölser, matt.
Herr de Marseul hat diese Art gesehen und ebenfalls als neu
erklärt.
Um Tiflis in Bauernhöfen unter faulendem Stroh am 4. April
und unter Laub im Gebirge von Manglifs am 17. Mai 1575 von
Leder im Caucasus entdeckt,
neue caucasische Coleopteren. 293
7. Meligethes floribundus n. sp.: Oblongo-subovatus, levi-
ter convezus, niger, nitidus, subtiliter griseo-pubescens, fronte antice
fere recta (levissime lateque subemarginata) interstitüs punctorum
supra laevibus, capite prothorace confertim subtilissime punctatis,
hoc transverso, elytris saepissime paullulum angustiore, antrorsum
rotundatim angustato; elytris oblongis, apicem versus leviter atte-
nuatis, dense sat subtiliter punctatis, apice rotundatim-truncatis, py-
gidium bene tegentibus; pedibus antennisque piceis, his basi pedibus
anticis ferrugineis; tibiis anticis apicem versus leviter dilatatis,
apice rotundatıs, extus crenatis, apice leviter aut subtiliter denticu-
latis. — Long. 2—2,2 Mill.
Dem Mel. haemorrhoidalis Först. äulserst ähnlich und neben
demselben zu stellen; er unterscheidet sich von demselben durch
etwas deutlichere Punktirung, namentlich auf dem Halssch., weils-
lichere Behaarung, weniger schmale Vorderschienen und durch die
Färbung des Bauches, Pygidiums, der Fühler und Beine.
Ganz schwarz, die Fühler und Beine dunkelbraun, nur die
Fühlerwurzel und die Vorderbeine, namentlich die Vorderschienen
heller rostbräunlich. Bauch und Pygidium ist bei beiden Geschlech-
tern von der dunklen Farbe des Körpers. Der Vorderrand der
Stirn ist äufserst schwach im flachen Bogen ausgerandet, also fast
gerade zu nennen, ganz ähnlich wie bei haemorrhoidalis. Die
Oberseite ist zwischen den dichten Punkten auch bei starker Ver-
gröfserung glatt. Im Uebrigen stimmt Alles mit der verglichenen
Art überein. ;
Manchmal sind alle Schienen heller rostroth gefärbt und die
Zähnchen an den Vorderschienen gegen die Spitze ziemlich kräftig.
Das Männchen hat das Metasternum vor dem Rande des er-
sten Bauchringes in der Mitte grübchenartig eingedrückt, der Ein-
druck läuft nach vorn in eine erloschene kurze Längsrinne aus.
Von M. brunnicornis Strm. unterscheidet sich diese Art eben-
falls nur durch geringere Grölse, feinere Punktirung, kürzeres Hals-
schild, längere und schmälere Flügeldecken und durch die nur an
der Basis hell gefärbten Fühler.
Am’ 8. Juni 1875 bei Alexanderhilf auf Blüthen.
8. Cryptophagus quadrimaculatus n. sp.: Oblongus, le-
viter convezus, piceus, antennis pedibusque ferrugineis, pube brevi
tenui grisea, depressa sat dense vestitus; prothorace transverso, Co-
leopteris multo angustiore, lateribus basin versus angustato, angulis
anlicis breviter calosis et postice dentato prominentibus, posticis
294 | EN Beitter müben
rectiusculis, fere obtusis, denticulo laterali in medio sito, supra con-
fertissime subtiliter punctulato, carınula ante scutellum foveis basa-
libus nullis; elytris oblongo -ovalis, leviter convezis, piceis, maculis
duabus magnis (humerali obliqua), indeterminatis brunneis. — Long.
2,3 Mill.
Mit €. fasciatus nahe verwandt, aber anders gefärbt. Das
Halsschild etwas kürzer, die Vorderwinkel nach aulsen stärker,
aber kurz erweitert; das Mittelzähnchen am Seitenrande steht nicht
unter, sondern in der Mitte, die punktförmigen Grübchen vor der
Basis sind nicht vorhanden. Mehr oder minder schwarzbraun, Füh-
ler und Beine rostroth, jede Flügeldecke mit 2 grolsen rothbrau-
nen, schlecht begrenzten Makeln, wovon die grölsere obere, von
den Schultern schräg nach innen, die kleinere untere quer gelegen
ist. Man kann auch 2 hellere Binden annehmen, welche durch die
dunkle Naht unterbrochen sind. Seltener ist der Käfer heller roth-
braun mit noch wahrnehmbaren lichteren Strahlen auf den Flügel-
decken, welche die 4 Makeln markiren sollen; sehr selten ist der
Käfer einfarbig gelbbraun. Solche Stücke sind indels durch die
Form des Halsschildes leicht von einfarbigen Stücken des C. fas-
ciatus auseinander zu halten.
Thal der Alget, bei dem Salzsee von Kody unter Kräutern,
unter Laub bei Katharinenfeld und bei Helenendorf; also recht
verbreitet.
9. Paramecosoma univestre n.sp.: Oblongum, leviter con-
verum, ferrugineo-brunneum, nitidulum, parcius tenuiter pallido pu-
bescens, antennis pedibusque ferrugineis, parce distincteque puncta-
tis; fronte antice foveolata; prothorace transversim quadrato, con-
fertissime fortiter punctato, angulis anticis haud callosis. Long. 2 Mill.
Par. melanocephalum var. b. Reitter, Rev. d. eur. Cryptoph. Berl.
1875. III. H. p. 46.
Dem melanocephalum in Grölse und Form sehr ähnlich, aber
etwas gedrungener, kürzer und stumpfer, einfarbig heller oder dunk-
ler rostbraun, nur die Augen schwarz. Die Punktirung ist auf der
ganzen Oberseite etwas stärker, das Halsschild ist auch ein wenig
kürzer. Es liegen mir Stücke aus dem Caucasus, aus Prag, Ham-
burg und Wien vor, die vollständig mit einander übereinstimmen
und keineswegs als unausgefärbte melanocephala betrachtet werden
können. Bei melanocephala ist der gröfste Theil der Unterseite,
Kopf und Halsschild tief schwarz.
Bei dem Dorfe Dambowka am Taparowan-See, 7000’ hoch.
neue caucasische Coleopteren. 295
10. Holoparamecus (Calyptobium) Lederi n. sp.: Te-
staceus, thorace subquadrato, basin versus leviter angustato, vix
evidenter punctulato, impressione basali singula lata transversa,
utrinque sulca, minus elongata, terminatis; elytris obsolete puncta-
tis. — Long. 1—1,1 Mill.
Dem AH. singularis in Gestalt und Gröfse sehr ähnlich, aber
glänzender, mehr von braungelber Färbung. Das Halsschild fast
so lang als breit, nach abwärts etwas verengt, aber weniger herz-
förmig, die Scheibe fast glatt, nur bei sehr starker Vergröfserung
bemerkt man einzelne erloschene Pünktchen. Vor dem Hinterrande
befinden sich nicht, wie bei den anderen Arten, zwei Querstriche,
sondern nur eine tiefe und breite Querfurche, indem der Raum zwi-
schen den gewöhnlichen Strichen hier vertieft ist. Diese auffällige
Furche wird jederseits wie gewöhnlich von einem Längsstriche be-
grenzt; die Längsstriche ragen jedoch nur sehr wenig über die
Furche nach vorn vor. Vor dem Schildchen ist die Spur eines
sehr kurzen, abgekürzten, feinen, wenig sichtbaren Kieles angedeu-
tet. Flügeldecken wie bei singularıs geformt, deutlicher als das
Halsschild punktirt; Nahtstreifen sehr fein, bis an das Schildchen
reichend.
Ein $ von meinem Freunde Leder gesiebt in den Schluchten
des Suram-Gebirges.
ll. Cartodere aequalis n. sp.: Elongata, subdepressa, gla-
bra, rufo - testacea; capite thorace aequilato, quadratim oblongo;
prothorace elongato, vix evidenter cordato, ante basin paullulum
constricto, lateribus minime reflexis, postice leviter transversim im-
presso; angulis basalibus indistinchs, obtusis; elytris sat lato ellip-
ticis, fortissime striato - punctatis, interstitiis angustis, subcrenatis,
aequalibus. — Long. 1,4 Mill.
Mit Cart. elongata verwandt, derselben recht ähnlich, aber in
Folgendem abweichend: Der Kopf ist etwas länger als breit, vier-
eckig, das Halsschild ist weniger deutlich herzförmig, da die Ein-
schnürung vor der Basis stets viel undeutlicher ist, die Seiten sind
sehr obsolet gerandet und aufgeworfen; die Flügeldecken sind kür-
zer elliptisch, die Punktreihen fast noch gröber, an der Basis ent-
springt jederseits die erste und vierte Reihe, die zweite und dritte
sind dazwischen eingekeilt (bei e/ongata entspringt die erste und
dritte an der Wurzel) und die Zwischenräume sind undeutlicher
gekerbt und alle ziemlich gleichmäfsig, es ist also weder der vierte
296 E. Reitter: über neue caucasische Coleopteren.
noch der fünfte auffälliger kielförmig erhaben, wodurch sich diese
schöne Art schon hinreichend von derselben unterscheidet.
In Schluchten des Suram-Gebirges aus Laub gesiebt.
12. Langelandia grandis n.sp.: Elongata, depressa, fusca,
opaca, antennıs pedibusque fusco-ferrugineis; capite ruguloso, semi-
circulair, apice iruncato, emarginato; prothorace elongato, ante me-
dium latissimo, rugulose punctato, costis tribus integris elevatis in-
structo, ad latera late sulcato; elytris thorace viz angustioribus, sed
vir sesqui longioribus, coslis quinque (duabus marginalibus, duabus
mediüs et una suturali) instructis, costis tribus dorsalibus ante api-
cem connexis, interstitiis costarum duabus dorsalibus bi-, duabus la-
teralibus fortissime triseriatim punctatis. — Long. 5,2 Mill.
Der L. anopkthalma Aub. sehr ähnlich, aber viel gröfser, die
gröfste bekannte Art, flacher, die Seiten des Körpers mehr ver-
breitert; das Halsschild ist ebenso gebaut, vor der Mitte am brei-
testen mit einer tieferen Längsfurche längs dem Seitenrande und
daselbst ohne deutlicher Grube, auf den Flügeldecken verbinden
sich die beiden Dorsalrippen mit der erhöhten Naht deutlicher weit
vor der Spitze, während die ersteren bei anophthalma allmählig ge-
gen den Nahtwinkel, wiewohl erloschen, verlaufen,
Am 30. Juli 1375 in humusreicher Erde bei Elisabetthal
entdeckt.
13. Omosiphora Georgica n. sp.: Ovalis, nitidula, punc-
tata, brevissime helvolo-pubescens, ferruginea, lateribus prothoracis
elytrorumque dilutioribus, elytris apice, metasterno et clava anten-
narum migris. — Long. 2,2—2,8 Mill.
Gröfser, länglicher, mehr gleichbreit als limbata, ihr sehr ähn-
lich, aber einfarbig rostroth mit helleren Seitenrändern des Hals-
schildes und der Flügeldecken, nur die Spitze der letzteren ziem-
lich breit, das Metasternum und die Fühlerkeule geschwärzt. Die
Punktirung ist ganz ähnlich wie bei imbata, die Behaarung ist je-
doch noch kürzer, fast staubartig. Von der gleiehgrofsen nord-
amerikanischen helvola Er. durch die Färbung und weniger breite
und flache Körperform, von der kürzlich von mir beschriebenen
böhmischen Skalitzkyi durch die helle Färbung und länglichere Ge-
stalt verschieden.
Aus altem Laube am Fulse starker Zitterpappeln am Muscha-
weri bei Katharinenfeld 1600’ hoch Ende Dec. 1376 zahlreich gesiebt.
Den Namen Alezia hirtula Reitt. (Deutsche ent. Ztschr. 1876.
p. 295) ändere ich wegen A. hirtula Kirsch 1. c, 1876. p. 132 aus
Peru (also fast gleichzeitig beschrieben) in A. pilosella um.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft 11.]
Zur Naturgeschichte der Lausfliege, Lipoptena Cervi Nitsch.
(Pediceulus Cervi Linn. — Haemobora pallipes Curt. — Ornithobia
pallida Meig. — Melophagus Cervi Meig. 2 — Alcephagus pallipes
Gimmerthal.)
Den geflügelten Männchen dieser Art begegnet man vom Spät-
sommer bis in den Herbst in Laubwäldern, wo Rehe oder Hirsche
den Wildstand bilden; die Weibehen mit abgeworfenen Flügeln da-
gegen finden sich in derselben Jahreszeit im Haarpelze der genann-
ten Wildarten, auch auf Elennthieren.
Die Naturgeschichte dieser Fliege bedarf noch mancher Auf-
klärung, die indessen nur durch Beobachtung derselben auf den
Wohnthieren zu erlangen sein dürfte. Niemand jedoch hätte hierzu
wohl bessere Gelegenheit, als Forstmänner, in deren Jagdgebieten
erwähnte Wildarten noch häufig vorkommen.
Auf meiner vorjährigen Reise machte ich auch einen Abstecher
auf ein Paar Tagen nach Weilsenbach am Attersee, um meinen
geehrten Freund Hartmann, einen feilsigen Dipterologen, zu be-
suchen und dessen Sammlung in Augenschein zu nehmen. Der-
selbe hatte gelegentlich von Rothhirschen oben bezeichnete Fliege
in mehreren Pärchen lebend entnommen, und daran mancherlei
Beobachtungen angestellt, die ich mit seiner Erlaubnills im Nach-
stehenden hier mittheile.
Herr Hartmann erzählte: „ungeflügelte Individuen der Hirsch-
Lausfliege fand ich den ganzen Winter hindurch aufeinandersitzend
im Pelz der Rothhirsche; das oberste Thier war stets ein d. Die
Weibchen, mit ihrem Männchen in ein Glas gesperrt, legten oft
die Puppe ab, und danach erfolgte jedesmal wieder eine Paarung,
die einen halben Tag zu dauern schien. Das g' blieb nach voll-
zogener Begattung auf dem 2 Tage lang sitzen, und auf den Hir-
schen fanden sich nur selten einzelne Fliegen , vielmehr sals meist
ein g' uncopulirt auf dem ®. Einige Puppen wurden auch im
Pelze der Hirsche gefunden. Von 11 Puppen hatte sich bis An-
fangs August des nächsten Jahres keine entwickelt; nachdem selbe
jedoch einen Tag von der Sonne beschienen waren, schlüpften 3 ge-
flügelte Männchen aus, während alle übrigen unentwickelt blieben.“
Die ausgeschlüpften Männchen gleichen nun genau denjenigen,
welche man im Herbste gelegentlich keschert; sind jedoch ziemlich
auffällig verschieden von den Männchen, welche blos mit Flügel-
298 Frdr. Stein: zur Naturgeschichte der Lausfliege.
Rudimenten versehen, auf den Weibchen im Pelze der Hirsche
sitzend, gefunden werden. Die ersteren sind blafsgelb und der
Hinterleib ist schlank und schrumpft erheblich ein nach dem Töd-
ten; die letzteren sind mehr gelbbraun, ihr Hinterleib ist breiter
und derber, und die äulseren Geschlechtstheile sind deutlich wahr-
nehmbar.
Es wäre nun wünschenswerth, mit den Puppen noch mehr-
fach Züchtungs-Versuche anzustellen, um namentlich geflügelte
Weibchen zu erhalten, und zu sehen, ob deren Flügel denen der
bekannten, geflügelten Männchen gleichen. Sodann mülsten noch
mit den im Freien herumschwärmenden Männchen Versuche ge-
macht werden, ob selbe begattungsfähig, und nicht vielmehr mit
verkümmerten Geschlechtsorganen versehene Individuen (Z) sind.
Schiner (Fauna Austriaca, die Fliegen, II. pag. 649) erwähnt,
dafs diese Fliegen, sobald sie auf einem entsprechenden Wohnthiere
angelangt sind, die Flügel verlieren, und daselbst dann für immer
bleiben; es werden daher Weibchen mit completten Flügeln nur
durch Züchtung zu bekommen sein.
Möchten nun Forstmänner und Entomologen diese hier gege-
benen Notizen bei sich bietender Gelegenheit weiter verfolgen, und
dadurch zur Aufklärung der Lebensweise dieser Fliegenart bei-
tragen.
Nachtrag.
Erst vor wenigen Wochen theilte mir ein hiesiger Dipterolog,
Herr Scherfling, mit, dals er einst auf einer, in den sogenann-
ten Brieselang (binter Spandau) unternommenen Excursion ein tod-
tes Reh fand, über welchem zahlreiche Individuen obiger Fliege
herumschwärmten und sich demnächst in dessen Pelz verkrochen.
Er fing davon eine ziemliche Anzahl, die sich bei späterer genauen
Prüfung als S u. 2 herausstellten, von denen jedoch letztere im Todes-
kampfe sämmtlich die Flügel abgeworfen hatten. — Hiernach mülste,
um vielleicht den Weibchen die Flügel zu erhalten, die Tödtung
unmittelbar nach dem Fange mittelst eines sehr schnell wirkenden
Giftes erfolgen.
JNPABMFrdr'Sstein.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II].
Kurze Revision der Limnichus- und Pelochares- Arten
von
J. Weise in Berlin.
Rey theilt in der Hist. Nat. Col. d. France (Piluhformes) die
Gattung Limnichus in zwei: Pelochares, mit nur einer Art,
versicolor Waltl, den er unter dem Namen emarginatus beschreibt,
und Limnichus, zu der die übrigen Arten gestellt werden. Beide
Gattungen sind sehr leicht zu erkennen: Pelochares besitzt eine
lange Mittelbrust, deren Vorderrand in der Mitte schwach halb-
kreisförmig ausgeschnitten ist, um das abgerundete Ende der Vor-
derbrust aufzunehmen, während die Limnichus- Arten eine kurze
Vorderbrust haben, die durch die dreieckig, ziemlich spitz ') nach
hinten verlängerte Vorderbrust fast vollständig in zwei Theile ge-
theilt wird. Zudem ist die Körperform, die an Simplocaria erin-
nert und besonders die Bildung der Schenkeldecken, die bisher den
Beobachtungen entgangen zu sein scheint, so charakteristisch, dafs
letztere allein schon zur sofortigen Unterscheidung der Gattungen
genügt. Die Schenkeldecken (nur die Hinterbeine besitzen solche)
sind nämlich bei Pelochares der ganzen Quere nach von einer tie-
fen, glatten Furche durchzogen, bei Limnichus nur undeutlich ver-
tieft und mit einer oder mehreren oft unregelmäfsigen Punktreihen
besetzt.
Zu Pelochares gehören 2 Arten:
1. Pel. versicolor Waltl. Isis 1838. p. 273. 22, dazu:
Pel. emarginatus Rey. Piluliformes p. 161—163 (1869).
Oblongo-ovalis, convezus, niger, nitidulus, confertim minus pro-
funde punctatus, supra pube brevi cinerea fulvaque maculatim varie-
gatus, subtus parce griseo-pubescens. — Long. 1 lin.
“Var. a. opacus, interstitiis punctorum subtilissime rugulosis.
In ganz Mittel- und Südeuropa häufig, wie ich glaube nur im
Ufersande der Flüsse; die Var. scheint mehr dem östlichen Europa
anzugehören.
!) Rey’s Abbildung der Unterseite eines Zimnichus 1. e. Pl. 2. fig. 3a.
ist nicht genau; das hintere Ende der Vorderbrust ist viel zu breit und zu
rund angegeben.
300 J. Weise: Kurze Revision
2. Pel. murinus Baudi. Berl. ent. Ztschr. 1870. p. 63.
Oblongo-ovalis, converus, aeneo-niger, nitidus, confertim pro-
fundeque punctatus, supra longe fulvo griseo-pubescens. Long. 3 lin.
Nur halb so grofs als der vorige; die Oberseite Hetallisch!
schwarz, glänzend, tiefer und etwas stärker punktirt, ganz gleich-
mälsig lang behaart. Halsschild nach vorn stärker verengt als bei
versicolor, die Vorderecken sehr lang ausgezogen. Unterseite tief-
schwarz, noch viel weitläufiger als bei versicolor behaart.
2 Ex. in Reitter's Sammlung, von Baudi auf Cypern gesam-
melt; jedenfalls im Süden weiter verbreitet.
Die Limnichus-Arten zerfallen in 2 Gruppen:
A. Die Punktirung der Flügeldecken reicht bis zur Naht.
l. Limn. pygmaeus Strm. Ins. II. pag. 114. — L. sericeus
Steph. Ill. Brit. V. p. 411.
Ovalis, convezus, niger, nilidulus, pube cinerea subnebulosa,
subtilissime vestitus; thorace subtiliter ruguloso - punctulato, elytris
subtilius minus dense punctatis; antennis articulis 2 primis rufis. —
Long. # lin.
In ganz Europa; bei uns die häufigste Art. Sie lebt auf feuch-
ten Wiesen und wird bei Ueberschwemmungen im Frühjahr zahl-
reich im Anspülicht gefunden.
2. Limn. angustulus Weise n. sp.: Subovalis, leviter con-
vezus, piceo-niger, nitidulus, pube brevi aurea-rufa subnebulosa ve-
stitus; elytris anterius parce obsoleteque posterius densissime subti-
hissimeque punctatis, antennis pedibusque rufis. — Long. * lin.
Eiförmig, mit schwach gerundeten, mehr Barallkle Seiten,
nach vorn und hinten gleichmäfsig schnell, jedoch viel weniger als
bei den verwandten Arten verengt; oben nur mälsig gewölbt, kurz
und dicht goldröthlich, auf den Flügeldecken schwach wolkig be-
haart. Fühler roth, Kopf und Halsschild sehr dicht, äufserst fein
punktirt, letzteres vorn viel breiter als bei pygmaeus; Flügeldecken
fein punktirt, auf der vorderen Hälfte weitläufig mit gröberen, fast
erloschenen Punkten versehen, vor dem Seitenrande stark vertieft
und mit einer unregelmälsigen, kräftigen Punktreihe besetzt, die
vor der Spitze und an den Schultern verschwindet. Seitenrand
der Flügeldecken, Beine und Unterseite röthlich, letztere dicht be-
haart und kaum sichtbar punktirt.
In Dr. Kraatz’s Sammlung; von Staudinger auf Sardinien ge-
sammelt.
der Limnichus- und Pelochares-Arten. 301
3. Limn. inornatus n. sp.: Ovalis, apicem versus angusta-
tus, leviter convezus, niger, nitidulus, pube brevi grisea, subnebu-
losa vestitus; thorace subtiliter ruguloso-punctato, elytris crebre for-
titerque punctatis, antennis pedibusque rufis. — Long. vix # lin.
L. punctipennis Baudi. Berl. ent. Ztschr. 1870. p. 64.
Durch die flache Gestalt, die dichtere und stärkere Punktirung
und Behaarung leicht von pygmaeus zu unterscheiden; in der Kör-
perform mehr an sericeus erinnernd, jedoch ohne Punktreihe neben
der Naht.
Eiförmig, die grölste Breite an den Schultern, von hier nach
hinten allmälig verengt, schwarz, mälsig glänzend, oben mit kur-
zen, ziemlich starken grauen Härchen, auf den Flügeldecken we-
nig wolkig bekleidet. Kopf und Halsschild ganz wie bei pyg-
maeus, die Flügeldecken jedoch dicht und stark, auf dem hinteren
Drittel nur wenig dichter aber etwas gröber punktirt. Unterseite
stärker behaart und weitläufiger punktirt als bei pygmaeus.
Von Baudi auf Cypern erbeutet; in Kraatz’s Sammlung. Baudi
bezog dieses Thier fraglich (l. e.) auf L. punctipennis Kraatz.
4. Limn. aurosericeus Duval. Gen. Col. IH. p. 268.
Ovalis, convezus, piceo-niger, nitidulus, pube brevi, cinereo-au-
rea nebulosa vestitus; elytris fortiter minus crebre punctatis, inter-
stitüs punctorum parce subtilissime punctulatis, antennis pedibusque
ferrugineis. — Long. 1 lin.
Var. Limn. Leprieuri Perris. Ann. de France 1864. p. 282.
Die ansehnlichste und breiteste Art der Gattung. Flügeldecken
etwa 4mal so stark als das Halsschild punktirt. Fühler mit 3 deut-
lich abgesetzten Endgliedern.
Im südlichen Gallien, durch Spanien bis Nordafrika nicht selten.
Ich würde nach der Diagnose nicht wagen L. Leprieuri Perris
gerade auf diese Art zu beziehen, wenn nicht Rey nach Ansicht
von typischen Stücken sich dafür (Piluliformes p. 167) ausgespro-
chen hätte.
B. Flügeldecken mit einer tiefen, breiten Punktreihe jederseits
parallel der Naht, zwischen ihnen nicht punktirt.
5. Limn. sericeus Duft. Faun. Austr. III. p. 24.
Ovalis, leviter convezus, niger, pube cinerea sericea vestitus,
opacus, subtus dense brevissimeque pubescens; elytris sparsim pro-
funde punctatis. — Long. 3 lin.
Von den vorhergehenden Arten durch die eigene Punktirung
und die matte, weniger gewölbte Oberfläche leicht zu unterscheiden.
Er kommt in ganz Europa, stellenweise in ungeheurer Menge vor,
302 J. Weise: Kurze Revision d. Limnichus- u. Pelochares- Arten.
6. Limn. Lederi Weise n. Sp.: Ovalis, apicem versus angu-
status, leviter convezus, pube brevissima ochracea sericea vestitus.
opacus, supra piceo-miger, subtus ferrugineus, elytris densius pro-
funde punctatis. — Long. & lin. |
Var. Corporis pube cinerea.
Die kleinste Art der Gattung; dem vorigen ungemein nahe
verwandt, jedoch durch folgende Punkte sicher unterschieden: der
ganze Körper ist viel dichter mit einer äufserst zarten, reifartigen
Behaarung überzogen, zwar ebenso hoch gewölbt aber die Seiten
hinter den Schultern kaum erweitert und von hier aus ganz all-
mählig nach hinten verengt, so dafs der Körper verhältnifsmälsig
schlank erscheint. Die Punktirung ist dichter und kräftiger, be-
sonders nach den Seiten hin; die Punktreihe nach dem Seitenrande
der Flügeldecken, die sich unter den Schultern hinzieht, besonders
tief, fast regelmälsig,. Fühler pechsehwarz; die ganze Unterseite
nebst den Beinen heller oder dunkel rothbraun, nie schwarz.
Im Caucasus von Herrn Leder gesammelt, welchem zu Ehren
ich diese Art mir zu benennen erlaube.
Die angeführte Abänderung wurde mir von Herrn v. Kiesen-
wetter freundlichst zur Ansicht übersandt, welcher dieselbe in Ca-
talonien sammelte.
7. Limn. incanus Kiesw. Ann. de France 1851. p. 584.
Ovalis, apicem versus angustatus, parum convezus, niger, sub-
tititer argenteo-griseo-pubescens, elytris densius profunde punctatis.
— Long. 3—3 lin.
Der Körper flacher, in den Schultern am breitesten, nach hin-
ten stark verengt; die Behaarung stärker, viel heller, die Punkti-
rung kräftiger als bei den beiden vorigen Arten.
In Frankreich, Ungarn und Spanien an Flufsufern.
8. Limn. punctipennis Krtz. Berl. ent. Ztschr. 1858. p. 148.
Ovalis, apicem versus angustatus, parum convezus, niger, sub-
tiliter cinereo - pubescens, elytris profunde apicem versus sparsim
grosse punctatis. — Long. 2 —2 lin,
Durch den nach hinten stark verengten Körper der vorigen
Art recht ähnlich, noch etwas flacher, durch die weitläufige, nach
hinten viel stärkere Punktirung und besonders den Punktstreifen
an der Naht unterschieden. Derselbe ist vor der Spitze der Flü-
geldecken so stark vertieft, dafs die Naht dachförmig erhaben er-
scheint; die 5—6 Punkte in der Vertiefung sind grubenartig, stark
quer gezogen.
Griechenland (Coll. v. Kiesenwetter), Tanger (Coll. Kraatz).
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.)
Ueber Carabus repercussus Drapiez.
H. Reiche hat bereits (Bull. d. Seances d. l. Soc. Ent. de
France 1877. No. 3. p. 77) darauf aufmerksam gemacht, dafs der
von H. Reitter als Carabus repercussus Drapiez versendete Car.
Ulrichi Germ. unmöglich auf diese Art zu beziehen sei, noch auf
irgend eine ihm bekannte, und dafs der repercussus bis auf Wei-
teres in den Catalogen als eine besondere Art aufzuführen sei.
Darauf bemerkt H. Preudhomme de Borre (Bull. Soc. Ent.
Fr. 1877. No. 6. p. 73), dafs von vielen Drapiez’schen Arten die
Typen nicht mehr existiren, und dafs auch der früher in der Wel-
lens’schen Sammlung befindliche Typ des Car. repercussus nicht
mehr vorhanden sei. |
Die Diagnose in den Ann. gen. des science. phys. I. p. 131,
welche wohl nur Wenigen zugänglich sind, lautet: apterus; niger;
capite thoraceque atris, rugosis; elytris striatis, subrugosis, 5 lineis
punctorum elevatorum, limbo viridi-aeneoe. Nach der Beschreibung
ist der Käfer etwa 12 lin. lang und hat jede Flügeldecke vier-
zehn aus Punktreihen gebildete Streifen, von denen angeblich der
2te, 4te, 7te, 1Ote und 1l3te durch stärkere Punkte unterbrochen
sind, wodurch fünf Reihen von länglichen erhabenen Punkten ent-
stehen; le rebord reflete les couleurs brillantes de l’iris.
Halten wir fest, dafs es sich um einen ungarischen, sur le
mont Krapach (??) gefangenen Käfer handelt (er soll dem perla-
tus Bon. [??] aus Savoyen sehr ähnlich sein), so können wir ihn
kaum auf etwas Anderes als eine Varietät des Scheidleri deuten,
von welchem schwärzliche Individuen mit grünem Seitenrande in
Ungarn vorkommen; allerdings mus dann, und wohl mit Recht,
angenommen werden, dafs nicht Streif 2, 4, 7, 10, 13, sondern 2,
4, 8, 12, 14 unterbrochen sind.
Carabus detritus Drap. (l. ec. VIII. 1821. p. 275 pl. COXXVI.
Fig. 1.) aus Ungarn scheint von H. Preudhomme de Borrea.a.O.
mit Recht auf Germari bezogen; nach der Beschreibung hat er 14
bis 15 lin. Länge, auf den fast matten Flügeldecken drei ziemlich
erhabene Streifen; der Rand ist bläulich, grünlich oder violett.
Carabus sublaevis Drap. (l. c. Il. 1319. p. 269 pl. 42. fig. 5.)
von Marvis in Rufsland soll nach Preudhomme de Borre a. a. O.
eine Varietät des Car. violaceus sein; wahrscheinlich gehört er aber
nicht zum typischen vrolaceus L. Thomson, sondern zur Var. azu-
rescens Fisch. des obliquus Thoms. G. Kraatz,.
Apolites graecus Kraatz n. sp.
Herr E. Allard hat in de Marseul’s Abeille (Nouv. et faits
div. No. 25. [1876] p. CI) darauf aufmerksam gemacht, dafs der
Apolites (früher Helops) blaptoides Kinderm. und der Apolites mu-
coreus zur Tentyriiden-Gattung Ceratanisus Gemminger (Anisocerus
Falderm.) gehören, und dafs sogar Ap. blaptoides Kinderm. iden-
tisch mit Anisocerus tristis Falderm. sei.
Abbe de Marseul erklärt darauf, dals Apodlites (J. Duval) mu-
coreus Waltl und Küster und die Gattungen Anisocerus und Apo-
lites identisch seien; eine neue griechische Art ist:
Apolites graecus: Alter, opacus, antennis capite thoraceque
paullo longioribus, apice fuscis, thorace leviter transverso, ante me-
dium leviter angustato, basi truncato, apice leviter emarginato, pun-
ctato, elytris crebre subrude punctatis, costulis 7 parum elevatis. —
Long. 4—4% lin.
Ganz von dem Habitus des Ap. tristis (also merklich breiter
als mucoreus), nur etwas kleiner, Fühler und Beine ganz ähnlich
gebaut und die Art nur in folgenden Punkten verschieden; Kopf
und Thorax sind diebter und deutlicher punktirt, letzterer weniger
nach vorn verengt, indem die grölste Breite beim tristis etwa in
der Mitte, beim graecus weit vor derselben liegt, so dafs 4 des
Thorax nach vorn, 3 sanft nach binten verengt sind, während beim
tristis der Thorax von der Mitte ab nach vorn leicht verengt ist.
Die Punktirung der Flügeldecken ist kräftiger und deutlicher reib-
eisenartig als beim fristis, an den Seiten und hinten treten deut-
licher als an der Naht und vorn 7 bis 8 leichte Längsrippen her-
vor, welche beim iristis kaum, beim mucoreus viel deutlicher be-
merkbar sind. — Einige Ex. aus Athen von H. v. Heldreich. Vom
Entdecker mir freundlichst überlassen, als ich ihn dort besuchte.
Die Apolites sind an dem leicht ausgerandeten Epistom und
dem sehr kleinen, meist hellen letzten Fühlergliede leicht kenntlich;
die beiden letzten Glieder zusammengenommen sind etwa so lang
als das drittletzte.
Das Ex. des mucoreus aus der Reiche’schen Sammlung, nach
welchem J. Duval die Gattung aufgestellt hat, stammt aus der Tür-
kei, jedenfalls aber wohl kaum aus der europäischen.
Meine Ap. mucoreus stammen von Smyrna (Frivaldszky) und
Magnesia (Lederer), meine tristis (= Hel. blaptoides Kinderm. i. 1.)
aus Amasia. Beide Arten scheinen in den Sammlungen noch we-
nig verbreitet.
Duval vermuthet, dafs die fd erweiterte Vordertarsen besitzen,
doch habe ich solche bei keinem einzigen Ex. angetroffen.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft 11.]
Lege-Apparat und Eierlegen der Gallwespen
von
Dr. Adler in Schleswig.
(Hierzu Tafel 11.)
D. Eintheilung der Hymenopteren in die beiden Abtheilungen
Terebrantia und Aculeata hat der Uebersichtlichkeit wegen ihre
Vorzüge, darf aber nicht za der Annahme verleiten, dals die so-
genannte Legeröhre (terebra) etwas ganz anderes als der Wehr-
stachel (aculeus) sei, denn es sind weder anatomische noch func-
tionelle Verschiedenheiten vorhanden, welche zu einer principiellen
Sonderung dieser beiden Apparate berechtigten. Vielmehr ist bei
allen Hymenopteren, die Blattwespen mit eingeschlossen , der Sta-
chel-Apparat ganz übereinstimmend gebaut, und seine eigentliche
Funetion darin zu suchen, dafs er beim Eierlegen eine ganz we-
sentliche Rolle spielt, Daneben dient er manchen Blumenwespen
gelegentlich als Waffe und ist vielen Raubwespen zur Lähmung
ihrer Beute geradezu unentbehrlich, aber andererseits lehrt auch
die gewöhnliche Erfahrung, dafs viele der gröfseren Ichneumonen
ihn wohl als Waffe benutzen und mit demselben die empfindlich-
sten Stiche verursachen können. Ausschliefslich als Waffe dient
er nur den Arbeitern der Staaten bildenden Bienen und Wespen,
doch haben wir bei diesen so complieirte Lebensverhältnisse, dafs
deswegen der Stachel ursprünglich nicht als Waffe betrachtet wer-
den kann.
Die grofse Uebereinstimmung des Stachelapparates aller Hy-
menopteren liegt eben darin, dafs derselbe zum Eierlegen in einer
nahen Beziehung steht, und dafs nur mit seiner Hülfe das Ei an
einen ganz bestimmten Ort abgesetzt werden kann. Ist es von
keinem Belang wie und wohin das Ei gelegt werden soll, dann ist
auch der Stachel entbehrlich und pflegt auch wohl ganz zu fehlen.
Kommt es dagegen darauf an, genau an eine bestimmte Stelle das
Ei zu schaffen, so wird der die Führung übernehmende Stachel
nicht vermilst. Interessant ist es, dals vielen Ameisen der Stachel
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft 1I. 20
306 Adler: Lege-Apparat und
fehlt oder richtiger, dafs derselbe als äufserst kleines, mit blofsen
Augen nicht erkennbares Rudiment auftritt. Vorhanden ist er noch
überall, aber nur bei einigen, wie Myrmica, ohne Weiteres zu er-
kennen und noch gebrauchsfähig. Die Art, wie die Ameisen ihre
Eier zu legen pflegen, lehrt deutlich, dals sie eines besonderen
Lege-Apparates nicht bedürfen. Die Eier werden einfach in ge-
wissen Gallerien ihrer Kunstbauten abgesetzt. Dafs Myrmica we-
gen des vollständigeren Stachels anders verfahren sollte, wäre je-
denfalls ein falscher Schluls. Es ist bei dieser Gattung der Stachel
noch nicht in demselben Maafse zurückgebildet worden wie bei
Formica; der vollkommenere Stachel bei Myrmica und das Rudi-
ment bei Formica weisen aber beide auf eine frühere Periode zu-
rück, wo für andere Lebens- und Fortpflanzungsweise ein Stachel
gebraucht wurde. Das Vorkommen des rudimentären Stachels bei
Formica weist darauf hin, dafs ein Wehrstachel als solcher nicht
die Hauptsache ist. Dadurch dafs der Stachel beim Eierlegen über-
flüssig wurde, als Formica allmälig die jetzige Lebensweise ange-
nommen hatte, trat in Folge von Nichtgebrauch auch eine Rück-
bildung des Stachels ein. Als Wehrapparat hätte die Ameise den-
selben nach wie vor benutzen oder wie die Raubwespen ihre Beute
damit lähmen können; allein das Sekret der Giftdrüse konnte auch
ohne Vermittelung eines Stachels gegen einen Feind oder ein
schwächeres Beutethier verwandt werden; mit den kräftigen Kie-
fern war schnell eine Wunde geschlagen, in welche sofort die nach
vorn gekrümmte Hinterleibsspitze das Sekret der Giftblase ergols.
Auf der andern Seite lehrt uns die Betrachtung, wie die Blu-
menwespen ihre Eier zu legen pflegen, ganz unzweifelhaft die Un-
entbehrlichkeit des Stachels bei diesem Akte. Die Bienenkönigin
würde nicht im Stande sein, ohne Hülfe des Stachels jedes Ei
senkrecht in die Brutzelle abzusetzen und mit dem hinteren Pole
festzukleben. Wenn nun auch die Bienenkönigin gelegentlich den
Stachel zum Stechen benutzen kann, so ist dies ganz nebensäch-
lich, seine eigentliche Function wird beim Eierlegen erfüllt. Er
leitet das Ei an einen bestimmten Punkt, und das Sekret der Gift-
drüse ist in diesem Falle weniger als tödtliches Mittel zur Ver-
nichtung eines Feindes als vielmehr zum Festkitten des unteren
Eipoles vorhanden.
Wie die stachellosen brasilianischen Melipona-Arten beim Eier-
legen verfahren, ist mir nicht bekannt.
Da bei den Hymenopteren die Einrichtung mit Hülfe eines be-
sonders construirten Stachels Eier an den für die ausschlüpfende
Eierlegen der Gullwespen. 307
Larve passendsten Ort abzusetzen, sich so allgemein verbreitet fin-
det, liegt die Frage nahe, ob auch die anderen Insekten-Ordnun-
gen etwas Aehnliches besitzen. Es findet sich nun dieselbe Ein-
richtung bei den Hemipteren sehr verbreitet, bei Orthopteren und
Neuropteren dagegen nur in wenigen Fällen, um bei Lepidopteren,
Coleopteren, Dipteren vollständig zu fehlen. Was hin und wieder
bei einigen Gattungen von Nachtschmetterlingen als Legeröhre be-
nannt ist, erinnert nicht im Entferntesten an die Legeröhre der
Hymenopteren, sondern besteht aus den zwei oder drei letzten in-
nerhalb der Bauchhöhle liegenden Segmenten, welche beim Eier-
legen fernrohrartig aus- und eingezogen werden können. Man
könnte glauben, dafs eine derartige Legeröhre unter den Hyme-
nopteren auch den Goldwespen zukäme, die bekanntlich mit aus-
serordentlicher Schnelligkeit die gewöhnlich eingezogenen drei letz-
ten Segmente hervorschieben können. Allein diese sind nicht als
Legeröhre aufzufassen; vielmehr liegt am Ende dieser ineinander
verschiebbaren Segmente ein zwar sehr zarter, aber vollkommen
gebrauchsfähiger Stachelapparat, der allein die wichtige Function
hat, das Ei an die richtige Stelle zu bringen.
Den Käfern fehlt der Legestachel vollkommen, und ist nur
fälschlich einigen Arten, wie z. B. Valygus hemipterus, zugeschrie-
ben worden. Allerdings findet sich bei dieser Art, auf das weib-
liche Geschlecht beschränkt, ein sehr deutlicher, pfriemenartiger
Fortsatz am Hinterleibsende. Die Untersuchung aber lehrt, dafs
es nur eine lang ausgezogene solide Spitze des letzten Rückenseg-
mentes ist. Zum Eierlegen steht dieser Dorn nur insofern in Be-
ziehung, als das Weibchen den Boden, wohin das Ei gelegt wer-
den soll, sei es das Erdreich oder morsches Holz, mit demselben
auflockern kann, um das Ei leichter und tiefer versenken zu können.
Auch bei den Dipteren, welche tief in den Pflanzentheilen
das Ei versenken, wie Trypeta zu thun pflegt, findet sich kein den
Hymenopteren homologer Stachel, ebenso wenig bei den zahlrei-
chen Arten von Cecidomyia, deren zierliche Gallen in einzelnen
Fällen denen der Cynipiden gleich kommen. Bei Trypeta ist frei-
lich am Ende der lang vorschiebbaren zwei letzten Segmente eine
dreieckige, scharf zugespitzte, stark chitinisirte Chitin-Platte, welche
dazu dient, dem Ei einen Weg zu bahnen. Diese Einrichtung aber
entspricht nicht dem Hymenopteren - Stachel, sondern das Chitin-
Dreieck wirkt ähnlich wie ein Grabscheid, mit dem man beim
Pflanzen eine Spalte im Erdboden macht, in welche der Pflänzling
hineingesenkt wird. Die Cecidomyia - Arten, welche zum Theil
20*
308 Adler: Lege- Apparat und
aufserordentlich zierliche Gallen produciren, besitzen gar keine der-
artige Vorkehrung; nur können sie das ungemein fein endende
letzte Segment sehr weit vorschieben und so das Ei möglichst tief
versenken. Die Flugzeit dieser Arten pflegt sehr früh zu sein; so
erscheint Cecidomyia fagi schon im April. Das Weibchen legt
seine Eier an die Buchenknospen, oder richtiger sucht das Ei ein
wenig unter die sich lockernden Schuppen oder in die sich entfal-
tende Knospe zu bringen. Interessant ist es, dafs dann die aus-
schlüpfende Larve durch den auf die sich gerade in der Entwick-
lung befindliche Blattsubstanz ausgeübten Reiz die Galle erzeugt.
Auch in diesem Falle giebt kein beim Eierlegen ergossenes Sekret
den Anstols zur Gallenbildung.
Bei den Hemipteren kommt aufserordentlich verbreitet ein
Säge-Apparat vor, der mit dem Sägestachel der Blattwespen
vollkommen übereinstimmt. ‘Er kommt den Cicadinen allgemein
zu, unter den Landwanzen ist er beschränkt auf die Familien der
Rand- und Langwanzen und einzelne Arten der Blindwanzen.
Unter den Orthopteren findet sich die gleiche Einrichtung
wie bei den Locustinen. Durch einen aufserordentlich zarten und
zierlichen Stachel ausgezeichnet ist Thrips; dieser Gattung dient
der Stachel nur dazu, das zarte Gewebe der Blumenblätter ver-
schiedener Compositeen einzuritzen, um dann ein Ei in das Blatt
hineinzuschaffen.
Unter den Neuropteren sind einige Libellen (Agrion) mit
dem gleichen Säge-Apparat ausgerüstet. Von besonderem Interesse
ist endlich der elastische und biegsame Stachel, den Raphidia im
weiblichen Geschlechte besitzt. Mit demselben kann keine Oeff-
nung für das Ei gebohrt werden; dagegen wird derselbe in die
feinen Risse und Spalten von Baumrinden geschoben, um dort die
Eier abzusetzen.
Der Hymenopteren-Stachel besteht aus drei immer wie-
derkehrenden Theilen, für deren Bezeichnung die einmal von Krae-
pelin'') eingeführte Nomenklatur beibehalten werden soll; diese
Theile sind die Schienenrinne und die beiden Stechborsten. Es
sind übrigens diese drei Theile nicht blos bei den Hymenopteren
stets vorhanden, sondern auch bei den übrigen, mit homologem
Stachelapparate ausgestatteten Insekten. Nur ist zu erwähnen,
dafs bei einigen eine Vervielfältigung der drei Stücke vorkommt,
indem die Schienenrinne oder auch die Stechborsten in zwei mehr
!) Kraepelin, Zeit. f. wiss. Zool. Bd. XXIII. Heft 2. 1872.
Eierlegen der Gallwespen. 309
oder weniger getrennte Hälften zerfallen. Während die Haupttheile
des Stachels immer von übereinstimmender Construction sind, tre-
ten zahlreiche Modificationen der äufseren Form und Nebenappa-
rate bei den verschiedenen Gruppen der Hymenopteren auf, die
aber von einem Gesichtspunkte aus alle ihre nahe Zusammenge-
hörigkeit erkennen lassen. Vergleicht man nämlich die verschie-
denen Muskeln, welche die Bewegungen des Stachels ausführen,
so kehren sie trotz der sehr abweichend construirten Ansatzpunkte
immer in derselben Anordnung wieder. Es wird aber hier nur der
Stachelapparat der Gallwespen berücksishtigt werden mit besonde-
rer Rücksicht auf den Vorgang des Eierlegens.
Es ist zunächst das Chitingerüst zu betrachten. Der Stachel
tritt nämlich mit zwei besonders gestalteten, während der Ruhe-
lage im Hinterleibe ganz versteckten Chintinplatten in eine dop-
pelte Verbindung; von Kraepelin sind dieselben als oblonge und
quadratische bezeichnet, freilich nur rücksichtlich der bei der
Honigbiene vorliegenden Form. Ihrer Lage nach könnte man sie
auch als vordere und hintere bezeichnen. Innig mit der vor-
deren oder oblongen ist die Schienenrinne verbunden, dagegen sind
die der Schienenrinne eingefügten Stechborsten nicht blos mit der
oblongen, sondern auch mit der hinteren oder quadratischen ver-
bunden.. Die Verbindungsart ist eine besondere; am vorderen Ende
jeder Stechborste befindet sich eine starke, rechtwinklig nach ab-
wärts gehende Platte von unregelmäfsig trapezoider oder dem Drei-
ecke sich nähernder Form. Der untere freie Rand dieser Platte,
von Kraepelin Winkel genannt, schiebt sich zwischen oblonge
und quadratische Platte, um mit jeder gelenkartig sich zu verbin-
den. Es sind zwei Charnier-Gelenke, von denen aber das zwischen
quadratischer Platte und Winkel eine weit grölsere Beweglichkeit
als das andere besitzt. Uebrigens weist diese gelenkartige Verbin-
dung der Stechborsten darauf hin, dafs ihnen eine grölsere Be-
weglichkeit zukommt, welche ein leichtes Hin- und Hergleiten beim
Stechen gestattet. Es mag hier gleich erwähnt werden, dafs durch
die Einfügungsweise des Winkels der Muskelzug nicht direkt auf
die Stechborsten wirken kann. Eine durch Muskelcontraction ge-
setzte Verschiebung der Platten veranlalst eine mehr oder weniger
ausgiebige Drehung des mit ihnen artikulirenden Winkels, und da-
durch eine entsprechende Bewegung der mit dem Winkel eng ver-
lötheten Stechborste. Auf diese Weise wird, wie bei dem Watt-
schen Parallelogramm der Dampfmaschinen, eine völlig gleichmäs-
sige Bewegung der Stechborsten gesichert.
310 Adler: Lege-Apparat und
Während die beiden Stechborsten mit beiden Platten in Ver-
bindung treten, zeigt sich die Schienenrinne nur mit der vorderen
oder oblongen Platte verbunden. Eine Fortsetzung der Schienen-
rinne, der sogenannte Bogen, schlägt sich um den oberen Rand
der oblongen Platte oder ist vielmehr so fest mit derselben ver-
schmolzen, dafs eine Trennung nicht möglich und daher beide
Theile für ein zusammenhängendes Stück gehalten werden müssen
(vergl. Fig. 9). Dieses Bogenstück ist immer leicht daran kennt-
lich, dafs es an seiner Convexität eine Reihe von Tasthärchen oder
Papillen trägt. Ihre Zahl variirt bei den verschiedenen Hymenop-
teren von 10— 30; ihr regelmäfsiges Vorkommen weist auf eine
bestimmte Function hin. An dem Punkte, wo von der Schienen-
rinne der Bogen sich trennt, ist stets eine etwas gewölbte oder
kuglige Auftreibung. Sie entsteht dadurch, dals an beiden Seiten
ein stark chitinisirter, leistenartiger, unregelmäfsig gekrümmter Vor-
sprung sich findet, welcher beiderseits in eine seiner convexen
Oberfläche genau congruenten, concaven Aushöhlung am Rande
der oblongen Platte hineinpalst. Auf diese Weise wird eine zwar
straffe, aber doch kleine Exeursionen gestattende Gelenkverbindung
hergestellt. Etwas nach innen von der Gelenkfläche der Schienen-
rinne geht von derselben ein Kurzer, stark chitinisirter Fortsatz ab,
welcher nicht mit dem Gelenke in Verbindung steht und einem
stark entwickelten Muskel als Ansatzpunkt dient.
Das bei den Aculeaten vorkommende Gabelbein fehlt den
Terebrantiern. Mittelst des Gabelbeins wird bei jenen durch einen
starken Muskel ein kräftiges Niederdrücken des Stachels bewirkt;
bei letzteren werden solche blitzschnelle Stechbewegungen, wie man
sie bei den Apiden leicht beobachten kann, überhaupt nicht ausge-
führt, es fehlt ihnen überhaupt die massige Muskulatur. Wegen
der geringeren Mächtigkeit der Muskeln ist aber eine Orientirung
über dieselben bei den Terebrantiern leichter, und gerade manche
Gallwespen liefern in dieser Beziehung vortreffliche Objecte. Mö-
gen auch die Chitinstücke noch so verschieden sein, die für die
Bewegungen des Stachels bestimmten Muskeln kehren immer in
derselben Anordnung wieder. Es sind dies 5 Paare von Muskeln,
denn da wir es am Stachel nur mit paarigen Theilen zu thun ha-
ben, müssen auch alle Muskeln paarig sein,
Von den Gallwespen liefern die gröfseren Arten aufserordent-
lich bequeme Objeete für die Untersuchung dieser 5 Muskelpaare;
für die folgende Schilderung wird der Stachelapparat von Aphi-
lotrix Sieboldi Htg. zu Grunde gelegt.
Eierlegen der Gallwespen. 3ll
Betrachtet man diesen Apparat in toto, so zeigt sich, dafs die
Chitinplatten eine grofse Ausdehnung haben, dafs die oblonge eine
ungefähr halbkreisförmige Contour hat, um welche der Stachel sich
herumschlägt. Um nun die Muskeln zur Anschauung zu brin-
gen, ist es nothwendig, die beiden symmetrischen Hälften des gan-
zen Apparates in der Mittellinie zu trennen. Eine innige und feste
Verbindung der beiden Hälften findet nur in einer geringen Aus-
dehnung statt; sie wird hergestellt durch die Verschmelzung der
beiden von der Schienenrinne ausgehenden Bögen mit dem oberen
Rande der oblongen Platten und durch die beiderseitige Gelenk-
verbindung der Schienenrinne mit dem Rande der oblongen Plat-
ten. Trennt man diese Verbindung genau in der Mittellinie, so
zeigt sich, dafs die ziemlich eng aneinander liegenden Chitingerüste
an ihrer etwas concaven Innenfläche die fünf Muskelpaare tra-
gen, welche unmittelbar die Bewegungen des Stachels besorgen.
Die convexe Aufsenfläche ist glatt, wird aber von einer muskulö-
sen Membran umhüllt; am oberen Ende liegt der mit den Stech-
borsten vereinigte Winkel und schiebt sich zwischen die Platten
hinein. Die Lage des Winkels an der glatten Aufsenseite der Chi-
tinplatten ermöglicht die freie Beweglichkeit desselben.
Der mächtigste Muskel entspringt von dem oberen Dritt-
theile der oblongen Platte wie ein vielstrahliger Fächer und setzt
sich mit einer starken Chitinsehne an den oben erwähnten Vor-
sprung der Schienenrinne (von Kraepelin „Horn“ genannt) an. Er
wird also den Vorsprung hinabziehen, und da die Schienenrinne
unterhalb dieses Ansatzpunktes durch ein Gelenk mit der oblongen
Platte verbunden ist, so muls durch den Muskelzug die Schienen-
rinne aus ihrer Ruhelage gehoben werden. Sie wird also mit Rück-
sicht auf ihre Lage im Abdomen der Wespe nach abwärts gehen:
beim Stechen die erste -einleitende Bewegung. Die Insertion des
Muskels ist insofern ungünstig, als derselbe sich an den ungemein
kurzen Hebelarm ansetzt: Ansatzpunkt und Hypomochlion liegen
dicht neben einander, allein dem entsprechend ist der Muskel durch
seine Mächtigkeit der geforderten Kraftentwicklung fähig. Der
lange Hebelarm, d. h. die ganze Schienenrinne, wird bei nur ge-
ringer Bewegung des kurzen Hebelarmes eine grofse Excursion
machen.
Der zweite nur kleine Muskel entspringt von dem unte-
ren Rande des Bogens, um sich mit einer langen Chitinsehne un-
terhalb des Hornes und der Gelenkverbindung zwischen Schienen-
rinne und oblonger Platte an erstere anzusetzen. Die Sehne ist
312 Adler: Lege-Apparat und
von auffallender Länge und verläuft in einer besonderen Rinne der
eigenthümlichen convexen Gelenkfläche. Bei der Contraction muls
der Muskel die Schienenrinne, welche aus ihrer Ruhelage, in der
sie dem äufseren Rande der oblongen Platte anliegt, herausgeho-
ben ist, wieder in die frühere Lage zurückziehen. Darnach würde
also dieser Muskel der Antagonist des vorigen sein.
Ein dritter, wieder recht kräftiger Muskel entspringt
von der frei auslaufenden, etwas abwärts geneigten Spitze der ob-
longen Platte und von dem Rande des Ausschnittes, in welchem
der Winkel liegt; Muskelfasern laufen deshalb über den Winkel
hin, ohne sich aber an denselben zu inseriren. Ansatzpunkt die-
ses Muskels ist eine starke Chitinleiste der quadratischen Platte
(vergl. Fig. 4). Bei der Contraetion wird durch diesen Muskel die
Chitinleiste und mit derselben die quadratische Platte gegen die
Spitze der oblongen gezogen, indem diese letztere aus unten anzu-
gebenden Gründen punetum fixum ist. Indem nun aber die Chi-
tinleiste nach aufwärts gezogen wird, so muls sie auf den Winkel,
welcher mit ihrem oberen Ende durch ein Oharniergelenk verbun-
den ist, einen Druck ausüben. Dieser Druck aber treibt den Win-
kel einfach vorwärts, und damit zugleich die mit ihm fest verbun-
dene Stechborste. Es ist dies eine der wichtigsten Leistungen des
Stachels. Denn durch die vorstolsenden Stechborsten wird zunächst
die Oeffnung gemacht, durch welche dann der ganze Stachel ein-
dringt; indem die Wespe den Stachel fest aufsetzt und gleichzeitig
die beiden Stechborsten vorwärts treibt, wird auch in ziemlich
festen Substanzen verhältnifsmäfsig schnell ein feiner Kanal ge-
bohrt. Es wird von den meisten Terebrantiern in dieser Weise
der Stachel angewandt, nur Sirex verfährt anders; es wurde bei
Sirex juveneus beobachtet, dafs das Eier legende Weibchen, wel-
ches den Stachel senkrecht gegen einen Fichtenstamm gestemmt
hatte, sich beständig um diesen herumdrehte, wodurch der ganze
Stachel wie ein Bohrer in das Holz gebohrt wurde.
Die beiden noch zu betrachtenden Muskeln sind ebenfalls nur
für die Bewegungen der Stechborsten bestimmt. Ein breiter und
kräftiger Muskel entspringt von einer scharf hervortretenden
Leiste am hinteren Rande der oblongen Platte, um sich mit brei-
ter Basis an die oberen zwei Drittheile der Leiste der quadratischen
Platte anzusetzen. Bei der Contraction wird dieser Muskel die
Leiste der quadratischen Platte ein wenig gegen die oblonge hin
ziehen; eine Bewegung in gleichem Sinne muls aber auch der Win-
kel mitmachen, und er wird, indem seine Artikulation mit der ob-
Eierlegen der Gallwespen. 313
longen Platte punetum fixum bleibt, die zugehörige Stechborste zu-
rückziehen. Es ist demnach dieser Muskel der Antagonist des
vorigen.
Der letzte Muskel endlich entspringt von der Leiste der
quadratischen Platte, um sich an der oblongen Platte dicht neben
der Gelenkverbindung mit dem Winkel zu inseriren; seine Wirkung
unterstützt die des vorigen, indem er ebenfalls die Leiste, der qua-
dratischen Platte gegen die oblonge, heranzieht.
Die eben gegebene Darstellung von der Funktion der für die
Bewegungen des Stachels vorhandenen fünf Muskelpaare weicht
von der Kraepelin’s wesentlich ab. Der von Kraepelin als re-
tractor bezeichnete Muskel hat gerade die entgegengesetzte Funk-
tion erhalten, und ist als kräftiger protrusor bezeichnet worden.
Zunächst mufs ich gegen Kraepelin bemerken, dafs dieser Muskel
bei den Apiden sowohl als bei den Cynipiden an die auslaufende
Spitze der oblongen Platte sich ansetzt, aber nicht an den Winkel
oder an die Basis der Stechborste. Ferner gelangt man zur rich-
tigen Erkenntnifs der Muskelfuuktionen des Stachels nur so, dafs
man die während des Stechens vollführten Bewegungen beobachtet.
Ein gutes Object liefert der Bienenstachel; läfst man eine Biene
in weiches Leder stechen, so kann man an dem steckenbleibenden
Stachel noch längere Zeit die Stechbewegungen betrachten. Viel-
leicht noch klarer läfst sich dasselbe bei Neuroterus beobachten,
Wie oben erwähnt, treibt Neuroterus den Stachel sehr fest in die
Knospe; ist nun der Stachel ganz eingedrungen, so versucht man
mit raschem Zuge die Wespe von der Knospe zu ziehen; der
Stachel sitzt so fest, dafs er nicht mitfolgt, sondern abreilst. Mit
ihm in Verbindung bleibt der ganze lokomotorische Apparat und
auch das grolse Ganglion, welches die verschiedenen Muskeln in-
nervirt. In Folge davon werden die Stechbewegungen bis zum
Absterben der Muskeln regelmälsig fortgesetzt. Man kann nun
längere Zeit das Spiel derselben beobachten und erkennt alsbald,
dafs die oblonge Platte und daher auch ihr Artikulationspunkt mit
dem Winkel stets puncetum fixum bleibt, dafs dagegen die quadra-
tische Platte durch die angegebenen Muskeln hin- und hergezogen
wird und diese Bewegungen durch den Winkel auf die Stechborste
überträgt. Die Contractionen der paarigen Muskeln können gleich-
zeitig oder auch alternirend erfolgen, so dafs also beide Stechborsten
zusammen vorgestolsen und zurückgezogen werden, oder dafs sie
abwechselnd vor- und zurückgleiten. Es ist eben in dem ganzen
Apparat die Coordination der Bewegungen auf das Feinste regulirt.
314 Adler: Lege-Apparat und
Bemerkenswerth ist, dafs in der Umgebung der Artikulation
des Winkels mit der oblongen Platte im Halbkreise eine Gruppe
von Papillen steht, welche, wenn auch von wechselnder Zahl, bei
allen Hymenopteren regelmäfsig sich vorfinden. Dieses constante
Vorkommen scheint darauf hinzudeuten, dafs sie eine bestimmte
Function haben. Wir kommen auf diesen Punkt später wieder
zurück.
Es sind schliefslieh noch einige Einrichtungen des Sta-
chelapparates, welche hier interessiren, kurz zu erwähnen. Die
nach hinten sich verschmälernden oblongen Platten laufen schliefs-
lich in die sogenannten Stachelscheiden aus, zwischen denen in der
Ruhelage der Stachel liegt. Diese Scheiden sind zwei genau an-
einander schliefsende Hohlrinnen; zwei schlanke und nur schwache
Muskeln, welche von der quadratischen Platte entspringen, setzen
sich an dieselbe an. Ihre Function ist, die Stachelscheiden zu fixi-
ren und namentlich während des Stechens in die Höhe zu ziehen,
damit sie nicht im Wege sind.
Die beiden symmetrischen Hälften des ganzen Apparates, wel-
che durch die feste Vereinigung der Schienenrinne mit den beiden
oblongen Platten eng verbunden sind, werden aulserdem von einer
zarten Chitinmembran, in der zahlreiche quergestreifte Muskelfibril-
len eingewebt sind, umhüllt. Mit den beiden Aufsenrändern der
oblongen Platten ist diese Membran fest verwachsen. Der zwischen
den Platten liegende Hohlraum, der hauptsächlich von den Muskeln
ausgefüllt wird, enthält aulserdem eine geringe Menge Blutflüssig-
keit, die in deutlicher Menge stets am Aufsenrande der oblongen
Platten zu erkennen ist.
Der ganze Stachelapparat ist ein ziemlich compli-
eirtes Gebilde, und es ist anfänglich nicht leicht, zur Klarheit
über die ineinander greifenden Bewegungs-Vorgänge zu gelangen,
durch welche das Ei einer Gallwespe von dem Ovarium bis in das
Innere einer Knospe befördert wird. Bisher ist der Vorgang des
Eierlegens bei den Cynipiden meistens nach Hartig') so erklärt,
dafs das sehr dehnbare Ei durch den Stachel selbst hindurchge-
trieben werde. Hartig dachte sich, dafs der Eiinhalt in den Eistiel
eintrete, nachdem aber das Ende des Eies in den betreffenden
Pflanzentheil hineingeschafft sei, dorthin zurückfliefse. Eine an den
Eiern der Gallwespen zu beobachtende Erscheinung hatte Hartig
!) Hartig, Germar’s Zeitschr. 1840.
Eierlegen der Gallwespen. 315
zu diesem eigenthümlichen Erklärungsversuche veranlafst. Betrach-
tet man nämlich frisch aus dem Ovarium einer Gallwespe entnom-
mene Eier nach Wasserzusatz unter dem Mikroskop, so zeigt sich,
dafs bald der Eiinhalt in den hohlen Eistiel einzuströmen beginnt,
um sich in der kolbigen Erweiterung am Ende desselben in grös-
serer Menge anzusammeln. Es ist dies aber eine durch Diffusion
bedingte pathologische Erscheinung, welehe normaler Weise nicht
vorkommt, auch ausbleibt, wenn man eine indifferente Flüssigkeit,
z. B. Mandelöl statt des Wassers zusetzt. Hartig wulste wohl, dafs
der eigentliche Eikörper im Ovarium nach hinten, der lange Ei-
stiel nach vorn gelagert ist, so dafs der Eikörper stets zuerst in
die Scheide eintritt und demnach zuerst in die Knospe gelangen
muls. War aber die Hartig’sche Erklärung richtig, so erschien die
Geburt des Eies viel leichter, wenn der lange Eistiel zuerst in den
Stachel trat, alsdann in die Knospe gelangte und darauf den Ei-
inhalt aufnehmen konnte. So ist es denn gekommen, dafs mit Hin-
tenansetzung der gegebenen anatomischen Verhältnisse auch die
Erklärung des Eierlegens aufgestellt ist, dafs der Eistiel vorangehe
und zuerst in den. betreffenden Pflanzentheil geschafft werde. Viel-
leicht erschien diese Art des Eierlegens um so plausibler, weil bei
manchen andern Hymenopteren mit gestielten Eiern (Tryphoniden
und Ophioniden) in der That der Eistiel nach hinten gerichtet ist
und bei der Geburt des Eies vorangehen mufs. Dafs dasselbe bei
den Cynipiden stattfinden könne, ist aber nicht möglich, weil eine
Wendung des Eies nicht ausgeführt werden kann.
Von vornherein erscheint bei der Hartig’schen Erklärung be-
denklich, dafs unbeschadet der Eiinhalt in so gewaltsamer Weise
durch den Eistiel geprelst werden kann. Wenn auch bei unsern
stärksten Vergrölserungen der ganze Eiinhalt als eine opake, ho-
mogene, feinkörnige Emulsion erscheint, so kann man doch nicht
umhin, anzunehmen, dals in Bezug auf die chemische Zusammen-
setzung der ‘verschiedenen Zonen des Eiinhaltes Differenzen vor-
handen sein müssen, und dafs ein vollständiges Durcheinandermen-
gen dieses Inhaltes, wie es bei dem Hin- und Herströmen doch
stattfinden mülste, ein zu gewaltsamer und störender Vorgang sein
mülste. Entscheidend aber ist hier wieder die richtige Erkenntnils
von dem. Bau des Stachels. Schon Laeaze-Duthiers hat im
Jahre 1860 Untersuchungen über denselben veröffentlicht, welche
aber, wie es scheint, lange unbeachtet blieben. Die nieht geringe
Complieirtheit des ganzen Stachelapparates trug nicht wenig dazu
bei, die Art seiner Einrichtung und Wirkungsweise zweifelhaft zu
316 Adler: Lege- Apparat und
lassen. Den Beweis dafür liefern die Arbeiten von Fenger'') und
Sollmann?). Erst die lehrreiche Arbeit von Kraepelin ?) giebt
neuen und sichern Aufschlufs und eine allseitig beriehtigende, und
in den wesentlichen Punkten erschöpfende Darstellung.
Um gleich den Cardinalpunkt voranzustellen, so wissen wir
nach Kraepelin’s sehr genauen Untersuchungen, dafs der Stachel
nicht einer Röhre zu vergleichen ist, keinen centralen Hohlraum
enthält, welcher überall das Ei aufnehmen könnte. Nur ein Theil
des Stachels, die sogenannte Schienenrinne, enthält eine centrale
Höhlung, aber dieselbe ist während des Lebens nicht leer, sondern
von einem Tracheen- und Nervenaste, sowie von etwas Blutflüssig-
keit erfüllt. Für den Durchtritt des Eies ist kein Raum vorhan-
den. Der lange Eistiel des Cynipiden-Eies, auf den die Hartig-
sche Erklärung basirt ist, spielt bei der Hinausschaffung des Eies
eine überaus wichtige Rolle, ohne aber, wie früher angenommen»
durch den Stachel hindurchzugleiten.
Schon ehe ich die Art und Weise kannte, wie das Cynipiden-
Ei mit Hülfe des Eistieles in eine Knope geschafft wird, hatten
einige Beobachtungen an Tryphoniden mich über die Bedeutung
des Eistieles aufgeklärt. Es wird wohl Jedem schon ein Tryphon
rutilator in die Hände gekommen sein, an dessen Stachel ein Ei
hing; bisweilen erreicht man dasselbe, wenn man das Thier in
Chloroformdampf tödtet. Das Ei hängt mit seinem Stiele an dem
Stachel, der Stiel ist an der unteren Fläche des Stachels so fest
eingeklemmt, dals er eher reilst als sich hinausziehen läfst. Der
Eikörper selbst ist gerade bei diesen Arten so umfangreich, dafs
die Unmöglichkeit, durch den Stachel zu passiren, sofort erhellt.
Die Hinausschaffung des Eies wird deshalb durch den Eistiel ver-
mittel. Wie schon oben erwähnt, besteht der Stachel aus drei
Stücken; die obere Hälfte des Stachels bildet die Schienenrinne,
sie enthält den centralen Hohlkanal, in dem Trachee und Nerv
verlaufen. An ihrer unteren Seite trägt sie zwei Leisten oder
Schienen, welche auf dem Querschnitte ungefähr einen pilzhutför-
migen Umrifs zeigen. Auf diesen beiden Schienen nun laufen die
Stechborsten oder Lanzen, indem sie mit einer genau congruenten
Aushöhlung den hutförmigen Vorsprung der Leisten umfassen. Auf
diese Weise ist eine aufserordentlich feste Einfügung der Stech-
!) Fenger, Troschel’s Archiv Jahrg. 29. 1862.
2) Sollmann, Ztschr. f. wiss. Zool. Bd. XIII. 1863.
3) Kraepelin, ebendas. Bd. XXIII, 1872.
Eierlegen der Gullwespen. 317
borsten erreicht, zugleich aber ein leichtes Hin- und Herspielen
derselben auf der Schienenrinne ermöglicht. Die am unteren Rande
fest aneinander liegenden Stechborsten weichen gegen den Verbin-
dungspunkt mit der Schienenrinne wenig auseinander, so dafs ein
im Querschnitte dreieckiger Hohlraum offen bleibt. In diesen Hohl-
raum gelangt sowohl bei den Tryphoniden als bei den Cynipiden
der Eistiel. Am Ursprunge weichen die beiden Stechborsten wei-
ter auseinander und können deshalb leicht den Eistiel zwischen
sich aufnehmen. An der Innenseite der beiden Stechborsten steht
eine Reihe feiner Vorsprünge, deren Spitze gegen das Ende des
Stachels gerichtet ist; ich möchte sie als Fangzähnchen bezeichnen.
Denn ihre Function ist offenbar die, den zwischen die Stechborsten
eingetretenen Stachel zu fassen und vorwärts zu schieben. Es ist
somit klar, dafs durch den Stachel nur immer der dünne Eistiel
hindurchpassiren kann, der weit umfangreichere Eikörper dagegen
aufserhalb bleiben mufs. Bei den Tryphoniden kann man dies so-
fort sehen; dafs der Eistiel in diesem Fal!e noch besonders einge-
riehtet ist, thut weiter nichts zur Sache; zunächst dient er dazu,
den Transport des Eies zu vermitteln. Alsdann dient er weiter
dazu, um das Ei äufserlich an der von der Wespe gewählten Raupe
zu fixiren. Zu dem Ende läuft er wie eine Pfeilspitze aus; er
dringt leicht in die Raupenhaut ein und kann wegen ein Paar Wi-
derhaken nicht herausgezogen werden.
Bei den Cynipiden wird nun ebenso wie bei den Tryphoniden
durch die Führung des zwischen die Stechborsten eingeklemmten
Eistieles das Ei vorwärts bewegt. Der eigentliche Eikörper hängt
also immer frei an dem unteren Rande des Stachels; weshalb er
vorangeht, wird später klar werden. Zunächst aber ist es noch
nothwendig einen kurzen Blick auf die ganzen Geschlechtsorgane
zu werfen. Es sind hier nacheinander zu berücksichtigen: die Ova-
rien, die Scheide, die Anhangsdrüsen. Jedes Ovarium besteht aus
einer gröfseren Zahl, die zwischen 10 und 20 schwanken kann,
von Eiröhren, von denen jede 8 bis 14 Eier enthält. Die Eiröhren
jedes Ovariums münden in eine einzige Tube, und die beiderseiti-
gen Tuben münden hart neben einander in die Scheide, welche
kurz oder sehr muskulös ist. Neben der Mündung der Tuben en-
digt auch beiderseits ein kurzer Drüsenschlauch, etwas oberhalb
sitzt das Receptaculum seminis. Das von den beiden Drüsen ge-
lieferte Sekret dient unzweifelhaft dazu, als Vehikel die von dem
Receptaeulum seminis gelieferten Samenfäden aufzunehmen und dem
in den Scheideneingang gelangten Ei zuzuführen. Derartige Ein-
318 Adler: Lege-Apparat und
richtungen finden sich bei den Insekten ganz allgemein. Interes-
sant ist es, dafs gerade bei den Cynipiden in ganz unzweideutiger
Weise dargethan wird, dafs wirklich den beiden Drüsen die sup-
ponirte Function zukommt. Es besitzen sowohl die eingeschlech-
tigen wie die zweigeschlechtigen Weibehen dieses Drüsenpaar;
aber augenfällige Gröfsen- und Struktur-Differenzen lassen sich er-
kennen. Bei den letzteren Cynipiden -Weibchen ist der Drüsen-
schlauch etwa doppelt so lang als bei ersteren, und läfst die be-
kannte Struktur, den centralen Kanal mit den zahlreichen, seitli-
chen Sammelröhrchen klar erkennen, wogegen bei den agamen
Weibchen diese Struktur vollkommen verwischt ist, allerdings die
Drüsenzellen sich erkennen lassen, aber meistens nur an einzelnen
Stellen, und endlich der Hauptkanal unvollständig oder ganz col-
labirt erscheint. Wie das Receptaculum seminis befindet sich also
auch dieses Drüsenpaar in einem durch Nichtgebrauch bewirkten
rudimentären Zustande. Bei der den echten Gallwespen so nahe
stehenden Gattung Synergus sind diese Drüsen in derselben Gröfse
vorhanden wie bei den zweigeschlechtigen Gallwespen-Gattungen.
Weiter nach hinten folgt ein zweites Drüsenpaar bei den aga-
men wie bei den zweigeschlechtigen Gallwespen gleich mächtig;
es sind dies zwei grolse Halbkugeln, durch ihre milchweilse Farbe
leicht zu erkennen. Die Struktur ist eine einfache: die Umhül-
lungsmembran trägt an der inneren Seite ein einschichtiges, grols-
zelliges Epithel, das einen weiten Hohlraum umsebhliefst, der mit
einer undurchsichtigen, emulsiven Flüssigkeit angefüllt ist. Diese
Flüssigkeit enthält eine Unzahl feinster Kügelchen suspendirt, wel-
che bei Aetherzusatz meistens verschwinden, so dals das ganze
Fluidum sich aufhellt. Danach darf man es wohl für eine Fett-
Emulsion halten.
Ist es danach schon wahrscheinlich, dafs dieses immer reich-
lich vorhandene Sekret dazu dient, die von dem Ei zurückzulegende
Bahn glatt und schlüpfrig zu erhalten, so wird diese Annahme zur
Gewilsheit, wenn man untersucht, wo dieses Drüsenpaar ausmün-
det. Es hat ja seinen Sitz an der Scheide etwas unterhalb der
Einmündungsstelle der beiden Tuben, allein die Ausführungsgänge
gehen nicht direkt in die Scheide, sondern nach hinten an den An-
fangstheil der Schienenrinne. Das Sekret kommt also mit dem Ei
selbst eigentlich kaum in Berührung. Bei den Aculeaten haben
wir dieselbe Einrichtung; eine ziemlich lange, schlauchartige Oel-
drüse mündet am Ursprunge des Stachels aus dort, wo die Stech-
borsten an der Schienenrinne sich inseriren, und mit ihrem Sekret
Eierlegen der Gallwespen. 319
wird das Gangwerk des Stachels eingefettet, um die Reibung zu
vermindern.
Schliefslich ist noch die am weitesten nach hinten gelegene
unpaare Drüse zu betrachten, welche bei den Aculeaten als Gift-
drüse bezeichnet wird, bei den Gallwespen dagegen die Function
einer Leim- oder Kittdrüse hat. Ein meistens ziemlich langer, ein-
facher, selten gegabelter Drüsenschlauch mündet in eine grolse
Blase mit mauskulöser, contractiler Membran. Von dieser Blase
geht ein kurzer Ausführungsgang zur Schienenrinne. Beim Stechen
wird das Sekret durch eine Contraction der Blase in den Stachel
geprefst und fliefst durch den von den beiden Stechborsten offen
gelassenen centralen Kanal ab. Es steht ganz in der Willkür der
Wespe, wann und wieviel Sekret abfliefsen soll. Der Zweck die-
ses Sekretes ist, soweit ich habe ermitteln können, nur bei Rhodi-
tes rosae der, jedes einzelne Ei festzukleben. Denn allemal findet
sich jedes Ei mit seinem hinteren Pole an die zarten Blattanlagen
angeleimt. Bei den übrigen Gallwespen findet eine solche Befesti-
gung des gelegten Eies nicht statt. In diesem Falle scheint mir
das Sekret nur dazu zu dienen, dem Ei einen schützenden Ueber-
zug zu geben, denn augenscheinlich sind die in eine Knospe ge-
legten Eier weit resistenter als die direkt aus dem Ovarium genom-
menen, auch erscheinen erstere von einer etwas weniger durchsich-
tigen Membran umhüllt zu sein. Bei denjenigen Arten, welche die
Eier direkt in die Blattsubstanz legen, wird mittelst des Drüsen-
sekrets zugleich die in das Blatt gesägte feine Oeffnung wieder
verklebt. Beim Zutritt der Luft pflegt das Sekret sehr rasch zu
einer festen und zähen Substanz zu erhärten.
Die Scheide endlich besitzt aufserordentlich muskulöse Wan-
dungen; verschiedene längs und quer verlaufende Muskelzüge um-
flechten dieselbe und setzen sich zum Theil an die gebogenen An-
fangsstücke der Stechborsten an; einzelne Muskelzüge reichen weit
über die Scheide hinaus, um in. die äufsere Chitinhaut der Ovarien
überzugehen; ihr Zweck ist offenbar der, das betreffende Ovarium
gegen die Scheide hin zu ziehen, um den Eintritt des Eies in die
Scheide zu unterstützen. Inwendig ist die Scheide von einem ein-
schiehtigen Epithel ausgekleidet.
Es sind jetzt also der Reihe nach betrachtet worden der Sta-
chel, sein besonderer Bau, die lokomotorischen Einrichtungen des-
selben, Eierstock und Scheide mit ihren verschiedenen Anhangs-
drüsen. Der ganze Stachelapparat ist eine ziemlich zusammenge-
setzte Vorrichtung, welche lediglich den Zweck erfüllen soll, das
320 Adler: Lege- Apparat und
Ei in den Pflanzentheil zu schaffen, der von der Wespe ausgewählt
wird. Es ist jetzt weiter zu untersuchen, in welcher Weise dieser
Apparat functionirt, um ein Ei hinauszubefördern. Die folgenden
Untersuchungen werden sich mit solchen Gallwespen-Arten beschäf-
tigen, die ihre Eier in Knospen legen. Es sind dazu ausschliels-
lich die beiden Neuroterus- Arten, fumipennis und lenticularis, be-
nutzt. Sie liefern die günstigsten Bedingungen für derartige Un-
tersuchungen. Man kann sie in der Regel leicht in gröfserer Zahl
sich verschaffen, sie lassen überaus bequem während des Stechens
sich beobachten, und sind dabei so unempfindlich gegen leichte
Störungen, dafs man ohne Schwierigkeit mit der Loupe die einzel-
nen von dem Thiere ausgeführten Bewegungen verfolgen kann.
Die Neuroterus-Arten gehören zu den kurzlebigen Gallwespen; sie
pflegen alsbald, nachdem sie die Galle verlassen haben, ans Eier-
legen zu gehen, sie kommen nur im weiblichen Geschlechte vor
und bedürfen nieht der Befruchtung. Alle diese Umstände erleich-
tern die Erforschung des Vorgangs des Eierlegens.
Beobachtet man eine auf einen Eichenzweig gebrachte Wespe,
so sieht man sie zunächst eifrig mit den Fühlern an den Knospen
tastend, bis sie eine ihr zusagende gefunden hat. Alsdann besteht
der erste Akt des Eierlegens darin, dals der spiralig im Hinterleib
aufgerollt liegende Stachel hervortritt. Zunächst erscheint nur die
feine Spitze des Stachels, im weiteren Verlaufe aber tritt das ganze
den Stachel tragende Chitiugerüst heraus. Dazu aber mufs genü-
gender Raum vorhanden sein. Es besteht nun eine weite Bauch-
spalte zwischen dem letzten Rücken- und Bauchsegmente. Bei den,
wie Neuroterus, mit langem Stachel versehenen Gallwespen treten
die Chitinplatten während des Stechens aus dieser Spalte hervor.
Dies bewirken zunächst zwei kräftige Muskeln, welche von dem
sich verschmälernden Ende der oblongen Platte entspringen und
schräg nach oben zum letzten Rückensegmente gehen. Unterstützt
wird ihre Wirkung dadurch, dafs das letzte Rückensegment gleich-
zeitig an das vorletzte herangezogen wird. Deshalb erscheinen bei
der in stechender Stellung befindlichen Gallwespe diese beiden Seg-
mente mehr übereinander geschoben (siehe Fig. 2). Durch diesen
combinirten Muskelzug würde der ganze Apparat in schräger Rich-
tung nach aufwärts gezogen werden. Allein es besteht auch eine
starke muskulöse Verbindung mit dem letzten Bauchsegmente. Da-
durch wird der ganze Apparat nicht blos fixirt, sondern auch in
schräger Richtung nach unten und hinten gezogen. Nimmt man
aus diesen beiden Componenten die mittlere Richtung, so resultirt
Eierlegen der Gallwespen. 321
eine gerade nach hinten gehende Linie, und in dieser Richtung
tritt auch im weiteren Verlaufe des Stechens der ganze Apparat
hervor. Die zu den Stachelscheiden sich verschmälernden Fort-
sätze der oblongen Platte werden durch die dazu bestimmten Mus-
keln an die quadratische Platte herangezogen; sie nehmen an der
ganzen Bewegung kaum Theil und rücken nur ein wenig aufwärts.
Das meist grofse und besonders geformte letzte Bauchsegment wird
durch Muskelbündel, welche von den vorderen Bauchsegmenten ent-
springen, gleichzeitig nach vorn gezogen. Das Hervortreten des
ganzen Apparats erfolgt übrigens ganz allmälig in demselben Malse,
wie der Stachel in die Knospe eindringt.
Wenn es sich nun darum handelt, zu untersuchen, in welcher
Weise das Ei schliefslich in die Knospe befördert wird, so darf
man die Schwierigkeiten einer derartigen Untersuchung nicht un-
terschätzen. Aeufserlich erkennt man wohl die einleitenden Stech-
bewegungen, welche von der Wespe ausgeführt werden, und man
ist auch im Stande gewisse Bewegungen des Stachels wahrzuneh-
men, dagegen von dem Ei und seinem Transport durch den Stachel
bemerkt man, auch unter Anwendung der schärfsten Loupe, gar
nichts. Theils nimmt der Körper der Wespe die Aussicht, theils
spielen sich die wichtigsten Akte innerhalb der Knospe ab. Bei
der weiteren Untersuchung war deshalb nur auf einem Umwege
zur Klarheit über diesen Vorgang zu gelangen. Und zwar durch
folgendes Mittel. Der Akt des Eierlegens erfordert für jedes ein-
zelne Ei eine geraume Zeit, etwa 15 Minuten. Wenn nun eine
stechende Wespe in ihrer Stellung dadurch fixirt wird, dafs man
sie plötzlich in Chloroform oder Aether eintaucht, so wird man
nach Eröffnnng der Knospe genau feststellen können, wie weit der
Stachel eingedrungen und ob etwa das Ei die Scheide schon ver-
lassen hat. Würde man, wenn stets die Dauer des Eierlegens ge-
rade 15 Minuten betrüge, bei dazu eingerichteten Versuchen, von
Minute zu Minute oder gar von 30 zu 30 Secunden, eine stechende
Wespe in ihrer Stellung fixiren,’so bekäme man nach Präparirung
der Knospen eine vollständige Reihenfolge der einzelnen Akte des
Eierlegens, und würde danach ohne Schwierigkeit den ganzen Vor-
gang sich vergegenwärtigen können. Dieses Ideal läfst sich frei-
lich wegen praktischer Schwierigkeiten nicht erreichen. Einmal ist
die Zeit, in welcher das Anstechen der Knospe ausgeführt wird,
nicht immer dieselbe, die einzelnen Akte sind ebenso wenig von
derselben Dauer, weil in dem einen Falle gröfsere Widerstände für
die Wespe zu überwinden sind, als in dem andern. Ich habe aller-
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 21
322 Adler: Lege-Apparat und
dings stets diese Idee vor Augen gehabt, mufste mich aber mit ei-
ner unvollständigeren Reihe von Wespen, die in ihren stechenden
Stellungen fixirt worden waren, begnügen. Jedoch gelang es mir
auf diese Weise zur Klarheit über den ganzen Vorgang zu gelan-
gen. Wie schon bemerkt, wurden zu den Versuchen Neuroterus
fumipennis und lenticularis benutzt. Ich glaube kaum, dafs man
andere Gallwespen als diese wird wählen können, einmal weil man
für derartige Untersuchungen ein sehr reichliches Material besitzen
muls, und weil andere Gallwespen sich nicht so leicht wie die Neu-
roterus-Arten beobachten lassen. Manche Gallwespen vertragen
nicht irgend eine Erschütterung des Zweiges, an dem sie stechen,
überhaupt keine auch nur geringfügige Störung, sondern hören so-
fort mit Stechen auf und lassen sich fallen. Die Neuroterus-Arten
dagegen bleiben gegen solche Störungen Anempfindlich.
Nachdem nun die Wespe, wie oben angegeben, eine Knospe
sich ausgewählt hat, beginnt sie den hervorgezogenen Stachel auf-
zusetzen und zunächst unter eine der Deckschuppen zu bringen.
Es findet also zuerst kein eigentliches Anbohren der Knospe statt,
wenigstens nicht bei Neuroterus. Der Stachel gleitet vielmehr nur
unter die Deckschuppen der Knospe und gelangt auf diesem Wege
gegen die Basis der Knospe. Es erfordert dieser erste Akt seitens
der Wespe oftmals bedeutende Anstrengungen, man sieht wie sie
immer aufs Neue den Stachel ansetzt, ehe es ihr gelingt, ihn unter
die Deckschuppen zu bringen; bei manchen Knospen, wo die Schup-
pen sehr fest anliegen, gelingt es ihr gar nicht, und werden des-
halb auch immer solche Knospen aufgesucht, deren Schuppen etwas
lockerer die Knospe umschliefsen. Ist nun der Stachel an die Basis
gelangt, so wird direkt in den Kern der Knospe hineingebohrt,
Zunächst müssen noch einige Deckschuppen durchbohrt werden.
was aber weniger Schwierigkeiten macht, weil sie in ihrem unteren
Theile ein zarteres, chlorophyllhaltiges Gewebe haben. Der Stachel
gelangt nun weiter meistens in etwas aufsteigender Richtung in das
Centrum der Knospe hinein, die ganze Bahn, die er dabei zurück- _
legt, ist mehr oder weniger gekrümmt. Während dieses Hinein-
bohrens arbeitet die Wespe sehr angestrengt; der ganze Hinterleib
hebt ünd senkt sich, um den Stachel in die Knospe zu stolsen.
Die wesentlichste Rolle spielen dabei übrigens die beiden Lanzen;
sie endigen ungemein scharf und spitz, und indem sie in raschem
Wechsel vorgestolsen und zurückgezogen werden, dringen sie voran
und eröffnen den Stichkanal; durch das gleichzeitige, kräftige An-
stemmen des Stachels wird ihre Arbeit unterstützt und der Stich-
Eierlegen der Gallwespen. 323
kanal weiter gefördert. Man kann ziemlich sicher aus den Bewe-
gungen der Wespe schlielsen, wie weit der Stachel vorgedrungen
ist. Hat sie den ersten Theil ihrer Arbeit vollendet und den Sta-
chel bis in das Centrum der Knospe gebohrt, so tritt ein Moment
vollkommenster Ruhe ein; die Wespe sitzt unbeweglich auf der
Knospe, die Fühler sind ihrer ganzen Länge nach fest an die
Knospe gelegt. Fixirt man rasch diese Stellung der Wespe durch
Eintauchen in Chloroform, so findet man die Spitze des Stachels
im Centrum der Knospe, von dem Ei aber noch keine Spur.
Ueberhaupt ist das Ei noch nicht bis zum Stachel befördert, es
steckt noch in der Tube oder Scheide. Nun aber folgt der zweite
Theil der Arbeit, die Beförderung des Eies in die Knospe.
Das Ei geht mit dem umfangreichen Eikörper voran durch die
Scheide an den Anfang des Stachels; die Anfangsstücke der bei-
den Stechborsten lassen Raum genug frei, um das Ei zwischen sich
aufzunehmen, sie divergiren aufserdem gegen die Scheide hin, so
dafs ohne Schwierigkeiten das Ei zwischen sie tritt. Bei diesem
Uebergange des Eies aus der Scheide an den Stachel, glaube ich,
werden gleichzeitig beide Stechborsten zurückgezogen und dann
wieder vorgestolsen. Der Eikörper wird dadurch bis zu der Stelle
geschoben, wo die beiden Stechborsten in die Schienenrinne über-
gehen; er selbst ist zu grols, um von der schmalen, zwischen den
beiden Stechborsten offen bleibenden Spalten aufgenommen zu wer-
den, aber der nachfolgende Stiel wird in diesen schmalen Raum
eintreten können. Erleichtert wird die Aufnahme des Eistieles
zwischen die beiden Stechborsten dadurch, dafs an der Innenseite
beider Stechborsten die schon erwähnten Vorsprünge oder Fang-
zähne stehen, welche ihn ergreifen und mit sich nehmen. Da diese
Zähnchen gegen die Spitze des Stachels gerichtet sind, so fassen
sie beim Vorstofsen ‘den Eistiel-und schieben ihn weiter, beim Zu-
rückziehen dagegen gleiten sie an demselben vorüber. Wird der
richtige Zeitpunkt abgepalst und die Wespe in der Stellung fixirt,
nachdem der eigentliche Akt der Ei-Geburt begonnen hat, so fin-
det man, dafs der Eistiel zwischen den Stechborsten liegt, der Ei-
körper dagegen am unteren Rande des Stachels herabhängt.
Unbegreiflich aber muls es zuerst erscheinen, wie das immer-
hin zarte Ei, ohne durch Druck beschädigt zu werden, an dem Sta-
chel binabgleiten und in die Knospe hineingeführt werden kann.
Dabei sind nun folgende Punkte zu beachten: durch den vom
Stachel gebohrten Kanal kann das Ei nicht hindurch, während der
Stachel selbst auch in diesem Kanal sich befindet. Dafür ist kein
20
324 Adler: Lege-Apparat und
Raum vorhanden; die Dieke des Stachels wird von dem Durchmes-
ser des Eies um mehr als das Doppelte übertroffen; gleichzeitig
können deshalb beide nicht denselben Kanal passiren. Nun wis-
sen wir aber, dafs der von dem Stachel gebohrte Kanal erst an
der Basis der Knospe beginnt. Ein kleines rundes Loch bezeich-
net hier seinen Anfang. Bis dahin war der Stachel einfach unter
den Deckschuppen hinabgeglitten. Diesen ersten Weg bis an die
Basis der Knospe legt das Ei, indem der Eistiel vom Stachel ge-
führt wird, zurück. Natürlich ist dabei nur ein aufserordentlich
schmaler Raum zwischen den Deckschuppen frei. Eine besondere
Construction des Stachels aber schützt das Ei vor Druck. Hier
ist zweierlei zu bemerken; der sehr elastische Stachel nimmt, wenn
er in die Knospe gebohrt ist, eine nahezu förmige Figur an (siehe
Fig. 8); drückt nun die Wespe ihn kräftig von oben her gegen die
Knospe, so muls er dadurch ein wenig von der Knospe sich abhe-
ben. Auf diese Weise entsteht zwischen Deckschuppe und Kern
der Knospe eine schmale Spalte, durch die gerade das Ei hindurch
mufs. Eine zweite Hülfseinrichtung ist folgende: die Spitze des
Stachels läuft nicht einfach gerade aus, wie bei manchen anderen
Wespen, sondern endigt mit einer hakenförmigen Krümmung (siehe
Fig. 9). Diese eigenthümliche Krümmung könnte auf den ersten
Blick eher hinderlich für das Anbohren der Knospe erscheinen als
vortheilbaft. Man sollte glauben, eine gerade auslaufende Spitze
mülste besser geeignet sein. Nun aber ist es bemerkenswerth, dafs
alle die Gallwespen, welche in derselben Weise, wie Neuroterus,
die Knospen anbohren, einen an der Spitze mehr oder weniger
hakenförmig gekrümmten Stachel haben. Erst diese hakenförmige
Endigung des Stachels macht es der Wespe möglich, den Stachel
an der Basis der Knospe in die Mitte derselben hineinzubohren;
die hakenförmige Spitze giebt die richtige Führung, der Stachel ist
dabei elastisch genug, um die mehr oder weniger gekrümmte Bahn
einschlagen zu können. Aber zugleich erfüllt die hakenförmige
Spitze noch einen anderen Zweck, sie giebt dem Ei eine gewisse
Deckung. Untersucht man nämlich eine stechende Wespe in dem
zweiten Abschnitte ihrer Arbeit, also zur Zeit, wo das Ei angefan-
gen hat am Stachel hinabzugleiten, so zeigt sich, dafs die Spitze
des Stachels aus dem Centrum der Knospe wieder zurückgezogen
ist. Mir war es anfänglich unklar, weshalb dieses Zurückziehen
des Stachels stattfindet, bis mir endlich nach wiederholten Unter-
suchungen dieser Vorgang durchsichtiger wurde. Indem nämlich
die Spitze des Stachels aus dem Bohrkanale zurückgezogen wird,
Eierlegen der Gallwespen. 325
stemmt sich die hakenförmige Spitze an der Eingangsöffnung des
Kanals gegen die Knospe; dadurch wird immer ein kleiner Spiel-
raum geschaffen, so dals das Ei leichter, ohne gequetscht zu wer-
den, bis an die Eingangsöffnung des Stichkanales hinabgeschoben
wird. Es folgt dann der letzte und wichtigste Akt, die Beförde-
rung des Eies durch den Stichkanal.
Es war also schon vorher Raum geschafft worden für den
Durchgang des Eies, indem der Stachel wieder aus dem Kanal zu-
rückgezogen war. Freilich ist immerhin der Durchmesser des Ka-
nals etwas geringer als das des Eies, aber dieses kann sich in
Folge seiner Weichheit auch einem engeren Wege anpassen, um
unbeschädigt hindurch zu treten. Nur kann nicht gleichzeitig der
Stachel mit hindurch; die Beförderung des Eies erfolgt deshalb
von jetzt an in einer etwas anderen Weise, der Eikörper geht dem
Stachel voran. Das Ei wird durch den Kanal hindurchgeschoben
in ähnlicher Weise, wie dies bei anderen Insekten mit durchaus
verschiedenen Hülfsmitteln ausgeführt wird. Vielen Rüsselkäfern
dient bekanntlich der sehr lang und fein ausgezogene Rüssel vor
Allem dazu, um in bestimmte Pflanzentheile einen Gang auszuhöh-
len, in welchen das Ei hineingebracht werden soll. Der Käfer
bringt mit der ein wenig hervorgestülpten Scheide das Ei nur in
den Anfang des Ganges und schiebt es darauf vorsichtig mit dem
Rüssel bis an das Ende desselben. Auch hier hat das Ei einen
grölseren Durchmesser als der Rüssel, da er aber hinreichend dehn-
bar ist, so kaun es sich dem engen Wege ganz wohl accommodi-
ren. An der Basis der Knospe angelangt, tritt der Eikörper un-
ter dem Schutze der hakenförmigen Stachelspitze in den Bohrkanal
ein und gleitet in demselben weiter vor, indem durch das Hin- und
Hergleiten der Stechborsten der Stiel vorgeschoben wird. Theil-
weise scheint schlielslich der Stachel auch wieder in den Bohrkanal
einzutreten; zuletzt aber wird der Eikörper nur vermittelst der
Führung des eingeklemmten Stieles an eine der Blattanlagen im
Innern der Knospe hineingeschafft. Die Bedeutung des langen Ei-
stieles wird dann erst recht klar: derselbe ist so lang und zugleich
so fest,. dals stets eine sichere Führung des Eikörpers ermöglicht
ist, indem das zwischen den Stechborsten liegende Ende allmälig
vorgeschoben wird. Ist der Eikörper an eine der Blattanlagen ge-
bracht, so wird der Stachel zurückgezogen, was meistens sehr
schnell geht. — Es kann oftmals vorkommen, dafs eine Neuroterus-
Art den Stachel so fest in eine Knospe hineingebohrt hat, dafs sie
nachher nicht mehr im Stande ist, denselben wieder zurückzuziehen,
326 Adler: Lege- Apparat und
Dies geschieht allemal bei dem Bohren des Stichkanals, wobei der
Stachel oft eine zu stark gekrümmte Bahn einschlägt und in Folge
dessen sich einkeilt. Man findet dann in diesem Falle kein Ei in
der Knospe, da die Arbeit der Wespe noch nicht so weit gediehen
war, um das Ei hinauszuschaffen. Auf diese Weise wird also je-
des Ei von Neuroterus in die Knospe hineingebracht, und konnten
bei diesem Vorgange folgende verschiedene Stadien unterschieden
werden:
1. Der Kanal wird gebohrt, für die zarte Wespe die schwerste
Arbeit; sie erleichtert sich dieselbe dadurch, dafs sie auf einem
Umwege die Knospe anbohrt. Der Stachel wird unter den Deck-
schuppen an die Basis der Knospe geführt. Die zu durchbohrende
Schicht bis zum Centrum der Knospe ist dann am dünnsten und
von zarterem Gewebe.
2. Das Ei wird aus dem Ovarium an den Anfang des Stachels
gefördert, der Stiel wird zwischen die Stechborsten aufgenommen
und das Ei längs dem Stachel hinuntergeschoben. Während des-
sen wird aber die Spitze des Stachels aus dem Bohrkanale zurück
gezogen.
3. Das Ei wird durch den Kanal geschoben, indem der Ei-
körper jetzt vorangeht, und indem die Führung desselben durch den
Eistiel vermittelt wird, gelangt es in das Centrum der Knospe und
kommt an eine der Blattanlagen zu liegen.
Vergegenwärtigt man sich aber alle diese Manipulationen, so
mufs man darüber staunen, mit welcher Sicherheit dieselben von
der Wespe ausgeführt werden, und dabei geschieht dies nicht ein-
mal, sondern vielmals hintereinander. Durch denselben Bohrkanal
kann allemal nur ein Ei hindurch passiren, für ein zweites ist kein
Platz vorhanden, weil der Eistiel des ersten in dem Bohrkanale
liegen bleibt. Oftmals aber pflegt die Wespe einen Theil der Ar-
beit sich zu sparen, und nachdem ein Ei in die Knospe hineinge-
bracht worden ist, den Stachel nicht wieder ganz hinauszuziehen,
sondern unter den Deckschuppen der Knospe zu lassen und dicht
neben dem ersten Bohrloche ein zweites zu bohren, durch welches
wieder ein Ei in die Knospe gelangt. Auf diese Weise können in
einer Sitzung mehrere Eier hinter einander in dieselbe Knospe ge-
legt werden.
Das für das Eierlegen ein complieirter Stachel-Apparat mit
dazu gehörigem Muskelsysteme vorhanden ist, wurde bereits aus-
führlich beschrieben, es mufs aber noch der Einrichtung gedacht
werden, welche allein ein einheitliches Zusammenarbeiten der ein-
Eierlegen der Gallwespen. 327
zelnen Theile des Apparates möglich macht. Es genügt nicht, dafs
von dem mächtig entwickelten Ganglion, welches unmittelbar un-
ter der Scheide gelegen ist, centrifugale Reize den Muskeln zuge-
führt werden und eine Contraction derselben veranlassen, es müs-
sen andererseits centripetale Leitungen von den verschiedenen Thei-
len des Stachel-Apparates zu dem Ganglion gehen, um die Wespe
stets zu orientiren, wie weit der Stachel vorgedrungen ist, und wo
das Ei sich befindet. Dazu dienen eben sensible Nervenfasern,
welche an verschiedenen Stellen mit besonderen Endigungen aus-
strahlen. Diese Endigungen sind die bei den Insekten immer wie-
derkehrenden Tasthärchen.
Dergleichen Tasthärchen trägt zunächst jeder Bogen der ob-
longen Platte; ihre Zahl schwankt und beträgt bei den Gallwes-
pen 20 bis 30; bei anderen Hymenopteren steigt sie bis auf 50,
z. B. bei Bienen- Arten. Ihre Function besteht ganz entschieden
in etwas Anderem als darin, wie Kraepelin meint, dafs sie als
Stütze für die Stechborsten dienen, um deren Hinabgleiten zu ver-
hindern. Dazu würden sie schon an und für sich viel zu schwach
sein; dafs sie wirkliche Tast-Apparate sind, lehrt eine genauere
Untersuchung. Nervenfasern gehen an diese Härchen heran und
bilden eine ganglionäre Anschwellung, welcher das Härchen auf-
sitzt, ein Befund, der sich bei den Tasthärchen der Insekten im-
mer wiederholt. Die grolse Zahl der Tasthärchen, welche über
eine längere Strecke jedes Bogens verbreitet sind, weisen auf eine
wichtige Function hin. Ihre wichtige Function an dieser Stelle ist
die, dafs sie die Wespe genau über die Lage des Eies orientiren,
denn wie könnte diese sonst im Stande sein, zu wissen, wie weit
das Ei schon geboren ist. Die starre Chitinmasse der Bögen an
und für sich kann nur durch die Berührung des Eies keinen Ein-
druck aufnehmen, wohl aber die Tasthärchen, welche sie an ver-
schiedenen Stellen durchsetzen. Kommt aber das Ei aus der
Scheide an den Stachel, so ist es durchaus nothwendig, dafs die
Wespe in jedem Momente seine Ortsveränderung wahrnimmt; dies
geschieht durch die Tasthärchen, mit denen es nacheinander in Be-
rührung kommt. Es soll hier ja im richtigen Augenblicke der Ei-
stiel zwischen die beiden Stechborsten aufgenommen werden. Die
letzten Tasthärchen reichen bis nahe an den Punkt, wo die Stech-
borsten in die Schienenrinne übergehen. Ich denke mir nun, dafs
in dem Augenblicke, wo der Eikörper über diese letzten Tasthär-
chen hingleitet, reflectorisch ein Reiz ausgeübt wird, der eine Mus-
kelcontraction auslöst, durch welche beide Stechborsten gleichzeitig
323 Adler: Lege Apparat und
zurückgezogen werden. Da sie nach vorn divergiren, gleiten sie
leicht beim Ei vorbei; beim Vorstolsen aber nehmen sie den Ei-
stiel zwischen sich, fassen ihn und schieben damit das ganze Ei
weiter.
Bei dem weiteren Transporte des Eies durch den von den
Stechborsten vorwärts geschobenen Eistiel war es einerseits noth-
wendig, dals das Vorrücken des letzteren von der Wespe wahrge-
nommen wurde, andererseits dafs die Einführung des Eikörpers in
den Bohrkanal genau abgepalst werden konnte, Zu dem Zwecke
findet sich in der Schienenrinne in einem centralen, durch die ganze
Länge derselben verlaufenden Hohlraume ein sensibler Nerv, zu-
sammen mit einem Tracheenaste und einem Blutraume. Von dem
Nerven gehen verschiedene feine Aeste ab, welche mit ganz flachen,
warzenartigen Vorsprüngen der Schienenrinne in Verbindung ste-
hen; die feinen Gänge, in denen die Nerven die feste Chitinsub-
stanz der Schienenrinne durchsetzen, gleichen auf den ersten Blick
Poren; man überzeugt sich aber leicht, dafs sie nicht offen sind,
sondern mit einer kleinen Erhabenheit endigen. Namentlich gegen
die Spitze des Stachels stehen sie viel dichter, so dafs dort das
Tastvermögen besonders verschärft ist. Der Stachel dient also der
Wespe zugleich als feine Sonde, sie wäre sonst nicht im Stande
das Ei so genau und sicher durch den Bohrkanal hindurch zu schaf-
fen. Bei einigen Hymenopteren sind diese Tasthaare des Stachels
noch ‚weit mehr entwickelt und fallen durch ihre Deutlichkeit so-
fort in die Augen, z.B. bei Platygaster niger Nees, wo an der
Stachelspitze mehrere lange, feine Härchen stehen. Diese Tast-
härchen sind von grolser Bedeutung; beobachtet man nämlich das
Thierchen, wenn es für seine Brut einen Wirth sucht, so zeigt sich,
dafs es den Stachel ganz wie eine Sonde benutzt. Es stellt näm-
lich einer Cecidomyia-Larve nach, welche auf dem Blüthenboden von
Tanacetum vulgare lebt, frei, ohne Gallenbildung zwischen den
Blüthenröhrchen. Nun sieht man, wie die kleine Wespe fortwäh-
rend mit dem Stachel sondirt nach den Larven, indem sie den sehr
zugespitzten Hinterleib möglichst tief zwischen die Blüthen hinein-
senkt und so einen Blüthenkopf nach dem andern absucht.
Wir finden aber Tasthaare nicht blos am Stachel der Gall-
wespen, sondern auch noch an zwei anderen Stellen, wo sie für
die Regulirung der Bewegung der Stechborsten von Bedeutung sind.
Es steht nämlich um die beiden Gelenkverbindungen zwischen dem
Winkel und den beiden Platten eine Gruppe von Tasthärchen. Sie
finden sich bei allen Hymenopteren. Bemerkenswerth ist also ihr
Eierlegen der Gallwespen. 329
regelmäfsiges Vorkommen um die Gelenke herum, welche die durch
Muskelcontractionen hervorgerufenen Bewegungen der quadratischen
Platte auf die Stechborsten übertragen. Wenn man nun weiter
erwägt, dals diese Tasthärchen verdeckt und eingeschlossen liegen
in dem Raume zwischen den beiden Plattenpaaren, so sind sie für
irgend welche von aufsen kommenden Eindrücke überall ganz un-
erreichbar. Sie können deshalb nur dazu bestimmt sein, dafs sie
der Wespe Kunde geben von den Excursionen der quadratischen
Platte und den damit zusammenhängenden Anspannungen des Ge-
lenkes. Es wäre sonst auch gar nicht denkbar, wie die Bewegun-
gen der Stechborsten, auf die so vieles ankommt, so genau regu-
lirt werden könnten. Hätte nicht die Wespe immer genaue Kunde
von dem Maafs der Kraft, mit welcher die Muskelcontraction Be-
wegungen der Gelenkverbindungen hervorruft, so wäre ja jede fei-
nere Abstufung der motorischen Impulse ganz unmöglich.
Eine Berücksichtigung, dieser Tasthärchen und eine Erklärung
ihrer Bedeutung, ist bisher von keiner Seite versucht worden, nur
Kraepelin hat, wie schon bemerkt, in seiner sonst so exacten Ab-
handlung sich verleiten lassen, ihnen eine rein mechanische Be-
deutung zuzuschreiben und sie als Stützen für. die Stechborsten auf-
zufassen.
Wir. haben also in dem Lege -Apparat der Gallwespen eine
sehr vollkommene Einrichtung, durch welche eine Coordination der
verschiedenen, beim Stechen nothwendigen Bewegungen gesichert
ist. Von der nervösen Centralstelle, dem grofsen Bauchnerven-
knoten, der unter der Scheide liegt, werden jederzeit Eindrücke
von den verschiedenen Punkten des Lege-Apparates aufgenommen
und dem entsprechend Impulse zu Muskelcontraetionen nach der
Peripherie entsendet.
Bei dieser Gelegenheit kann ich mir nicht versagen, die eben
besprochenen sensibeln Einrichtungen mit ähnlichen zu vergleichen,
die sich an anderen Theilen des Insektenkörpers finden und denen
ganz specifische Functionen beigelegt worden sind. Bekanntlich
sind an verschiedenen Körperstellen bei Insekten durch besondere
Struktur ausgezeichnete nervöse Gebilde als Hörorgane gedeutet
worden. Nachdem durch J. Müller und v. Siebold zuerst bei den
Orthopteren eigenthümliche trommelförmige Organe entdeckt ‚und
für Gehörwerkzeuge erklärt worden waren, hat man später auch in
anderen Insekten-Ordnungen ähnliche Organe aufgefunden. Leydig')
!) Leydig, Müller’s Arch. f. Anat. u. Phys. 1860. p. 299.
330 Adler: Lege-Apparat und
war es, der in der Subeostalvene der Hinterflügel bei Käfern ähn-
liche Nervenendigungen, wie in den tympanalen Organen der Or-
thopteren entdeckte; ebenso wurden sie in den Schwingkolben der
Dipteren und bei den Hymenopteren an der Basis der Vorder- wie
der Hinterflügel nachgewiesen.
Ob wir aber in allen diesen Gebilden Schall pereipirende Or-
gane haben, welche durch Töne und Geräusche erregt werden und
so den Ohren der höheren Thiere zu vergleichen wäre, ist neuer-
dings immer zweifelhafter geworden. Die genaueste mikroskopi-
sche Analyse führt hier nicht zum Ziel, denn von der Qualität der
Sinnesempfindung, welche durch diese complieirten Apparate ver-
mittelt wird, kann sie uns keine Kunde bringen. Viel weiter reicht
hier das physiologische Experiment, und mittelst desselben sind von
Graber ') interessante Aufschlüsse erreicht worden. Durch seine
sehr exacten Experimente ist nicht blos die frühere Annahme, dafs
diese fraglichen Gebilde Hörorgane seien, bedenklich erschüttert,
sondern auch direet nachgewiesen, dafs die Abtrennung oder Zer-
störung der vermeintlichen Hörorgane die Hörfähigkeit des betref-
fenden Tbieres durchaus unverändert läfst. Erwägt man nun wei-
ter, dafs Apparate von ähnlicher Structur an den Flügeln bei an-
deren Insekten vorkommen, so wird man auch diesen eine andere
Bedeutung als die von Hörorganen zuschreiben müssen. Auffallend
wäre es schon an und für sich, dafs bei den Käfern das in den
Hinterflügeln liegende Ohr für gewöhnlich von den harten Flügel-
decken vollkommen bedeckt und dadurch für das Auffangen von
Schallschwingungen vollständig ungeeignet ist.
Mir scheint nun der eine so wesentliche Punkt ist bisher gar
nicht berücksichtigt, dafs die Käfer wie alle geflügelten Insekten
in den so hochwichtigen Organen, den Flügeln, schlechterdings sen-
sible Nervenausbreitungen besitzen müssen. Man kann sich doch
unmöglich vorstellen, dafs die Flügel ein paar todte Anhängsel wä-
ren, von deren Vorhandensein und jeweiligem Zustande, ob ruhend
oder bewegt, ob zusammengefaltet oder ausgebreitet, dann also das
Thier keine Kunde haben könnte. Wir müssen vielmehr unbedingt
an der Annahme festhalten, dafs bei so hoch organisirten Wesen,
wie die Insekten, in der Mosaik des centralen Nervensystems alle
Organe in zweifacher Weise vertreten sind, einmal durch Faser-
endigungen, welche centrifugale Reize nach der Peripherie leiten,
!) Graber, Denkschrift der Mathem. Naturw. Cl. der k. Academie
Wien, Bd. 36. 1875. p. 109 sg.
Eierlegen der Gallwespen. 3sl
und andererseits durch Faserendigungen, welche centripetale Reize
von der Peripherie zur Oentralstelle bringen. Danach können wir
uns speciell die Flügel der Insekten ohne Ausstattung mit sensibeln
Nerven und Nervenendigungen gar nicht denken; die wichtige
Function, welche sie bei den meisten Insekten haben, können sie
nieht ausüben, wenn nicht in jedem Augenblicke das Thier voll-
ständig über ihren jeweiligen Zustand und ihre Lage orientirt ist.
Welche Reihe complieirter Bewegungen werden aber mit denselben,
namentlich bei Hymenopteren und Dipteren, ausgeführt. Da muls
von vornherein eine derartige Vorstellung, dals sie einfach wie ein
Segel aufgestellt und ausgespannt werden, aufgegeben werden. Sie
stehen mit dem Individuum im engsten organischen Zusammen-
hange, und das können sie nur dadurch, dafs sie mit besonderen
sensibeln Apparaten ausgerüstet sind, welche so zu sagen ein Bild
des Flügels mit allen seinen Eigenschaften nach dem Nerven-Cen-
trum projiciren. Mufs man aber annehmen, dafs dies wirklich die
Bedeutung der fraglichen Organe ist, dann würde die ihnen frü-
her zugeschriebene Bedeutung von Hörorganen aufgegeben werden
müssen.
Es mag schliefslich noch ein Punkt kurz erwähnt werden;
man hat nämlich Gewicht darauf gelegt, dafs die nervösen Appa-
rate in dem Käfer-Hinterflügel längs eines Tracheenstammes ver-
laufen, und hat geglaubt, dafs darin eine schallleitende Vorrichtung
zu suchen wäre. Wie aber oben bemerkt, haben wir in dem Sta-
chel der Hymenopteren ganz dieselbe Einrichtung, einen den Ner-
ven begleitenden Tracheenstamm. Derselbe ist nur dazu da, der
Nervensubstanz den unentbehrlichen Sauerstoff zuzuführen.
Erklärung der Figuren auf Tafel II.
Fig. 1. Hinterleib von Aphilotrix radicis in Ruhelage.
Fig. 2. Derselbe Hinterleib in stechender Stellung; der ganze
Stachelapparat ist aus der Bauchspalte hervorgetreten. Die letzten
Rückensegmente sind stark übereinander gezogen.
Fig. 3. Hinterleib und Stachelapparat von Spathegaster albipes.
Fig. 4. Hälfte des Stachelapparates nebst Muskeln von Aphi-
lotrie radicis, von der inneren Fläche gesehen.
1. Der stärkste Muskel entspringt vom oberen Drittheile der ob-
longen Platte und inserirt sich an das Horn. Wirkung: hebt
den ganzen Stachel aus seiner Ruhelage.
2. Kleiner dreieckiger Muskel entspringt von dem unteren Rande
des Bogens, setzt sich unterhalb des Hornes an; Antagonist
des vorigen.
332
Adler: Lege-Apparat und Eierlegen der Gallwespen.
. Kräftiger Muskel entspringt von der frei auslaufenden Spitze
der oblongen Platte, inserirt sich an die starke Chitinleiste
der quadratischen Platte. Wirkung: zieht die Chitinleiste auf-
wärts; da aber deren Ende gelenkartig mit dem Winkel (w)
verbunden ist, wird diesem in demselben Sinne eine Bewe-
gung mitgetheilt und dadurch die Stechborste vorgestolsen.
. Starker Muskel entspringt von einer Chintinleiste am hinteren
Rande der oblongen Platte, inserirt sich an die oberen zwei
Dritttheile der Leiste der quadratischen Platte. Wirkung:
zieht die quadratische Platte gegen die oblonge, in gleichem
Sinne folgt der Winkel, und dadurch wird die Stechborste zu-
rückgezogen.
. Kleiner, dünner Muskel, entspringt von dem oberen Dritttheile
der oblongen Platte, um sich an der Leiste der quadratischen
Platte zu inseriren; unterstützt die Wirkung des vorigen.
. und 7. Zwei kräftige Muskeln; welche sich an das letzte
Rückensegment inseriren und den ganzen Stachelapparat mit
hervorziehen helfen.
. und 9. Zwei kleine schlanke Muskeln, welche die Stachel-
scheiden während des Stechens in die Höhe ziehen und fixirt
halten.
Fig. 5. Hinterleib und Stachelapparat von Neuroterus fumi-
pennis. Der Unterschied eines Stachels, der zum Anbohren der
Knospen dient, von dem, der nur die Blattsubstanz ansägt, wird
beim Vergleich der Figur 3 und 5 klar.
Fig. 6. Die beiden Platten des Stachelapparates isolirt, der
Stachel aus seinen Verbindungen entfernt.
. quadratische oder hintere Platte,
. oblonge oder vordere Platte,
. Gelenkfläche zwischen quadratischer Platte und Winkel,
5 = oblonger - - =
. Ausschnitt, in dem der Winkel liegt,
. Aushöhlung, in welcher der Ursprung der Schienenrinne ge-
nau hineinpalst.
. Bogen, der auf der Höhe die Tasthärchen trägt und nach ab-
wärts eine schmale Leiste sendet, die mit der Schienenrinne
verschmilzt.
Fig. 7. Eine isolirte Stechborste.
Fig. 8. Durchschnitt durch eine Knospe mit dem Stachel von
Neuroterus fumipennis.
Fig. 9. Stachelende von Neuroterus fumipennis, die Stechborste
ziemlich weit zurückgezogen. ein Ei bis an die Spitze des Stachels
gelangt, der Eistiel noch zwischen den Stechborsten befindlich.
“ [Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft IT.]
Zwei neue sibirische Onthophagus-Arten
beschrieben von
E. v. Harold in Berlin.
Unter den Coleopteren, welche Herr Dr. O. Finsch auf der
sibitischen, von der Bremer geographischen Gesellschaft veranstal-
teten Explorationsreise gesammelt und dem hiesigen Königl. Mu-
seum mitgetheilt hat, haben sich die beiden nachstehend beschrie-
benen neuen Onthophagus-Arten gefunden. Obwohl dieselben eine
grolse Verwandtschaft mit jener vorzugsweise in Europa und in
dem ‚angrenzenden Asien vertretenen Gruppe zeigen, welche bei
schwarzer oder düster metallischer Körperfarbe gelbe, schwarzge-
sprenkelte Flügeldecken hat, so unterscheiden sich doch die be-
treffenden Sibirier durch so bestimmte Merkmale von den bisher
bekannten Gruppengenossen, dals ich nicht anstehe sie als neu zu
betrachten.
Gesammelt wurden diese Thiere bei Lepsa (oder Lepsinsk
einiger Karten), einer Militair-Station am Fufse des Dsungarischen
Ala-Tau.
Onthophagus Finschi (n. sp.): Nigro - aeneus, subnitidus,
elytris lurido-testaceis, nigro-irroratis; thorace in utroque sezu an-
tice retuso, lateribus antice non sinuatis; elytris leviter striatis, in-
terstitiis planis, sat regulariter bi- vel triseriatim granulato-puncta-
tis. — Long. 9—10 Mill.
Mas: Caput medio carına brevi transversa, subarcuata, postice
cornu erecto latiusculo, medio subangustato, apice valde emarginato.
Thoraz antice quadrituberculatus, tuberculis lateralibus obsoletis,
medüs duobus approzimatis et subconnezis. |
Fem.: Caput transversim bicarinatum, carina postica altiore et
utrinque subdentata. Thoraz untice medio tuberculo deplanato, brevi
et. utrinque obsolete impressus.
334 E. v. Harold:
Vom Aussehen des O. fissicornis. Oben mit kurzer, spärli-
cher, weifslichgelber Behaarung, nur mälsig glänzend, schwarz mit
leichtem grünlichen oder kupfrigen Tone, die Flügeldecken schmutzig
gelb, unregelmälsig schwarz gesprenkelt. Der Kopf gerundet, der
Aufsenrand vorn in der Mitte nur schwach ausgebuchtet. Thorax
vorn in beiden Geschlechtern abschüssig, mit einfachen, nicht ge-
körnelten Punkten mäfsig dicht besetzt, hinten verflacht, aber ohne
Längseindruck; die Seiten vorn fast gerade, nur sehr schwach ge-
rundet, von der Seite besehen leicht bogig aufgewölbt, die Vorder-
derecken spitz, aber nicht zahnartig abgesetzt. Die Flügeldecken
leicht gestreift, die Zwischenräume flach, zwei- oder dreizeilig ge-
körnelt-punktirt. Die Unterseite sammt Beinen, Tastern und Füh-
lern schwarz, die Brust mit dunkler Behaarung.
Bei dem Männchen zeigt der Kopf in der Mitte eine leicht
gebogene, erhabene Querlinie; hinter derselben erhebt sich ein
kurzes, schmales und flaches Hörnchen, welches ausgebuchtete
Seiten hat und daher in der Mitte leicht verschmälert ist; am
Ende ist dasselbe stark ausgeschnitten, so dafs es zweizahnig er-
scheint. Das Halsschild zeigt vorn vier stumpfe Beulen, die bei-
den seitlichen bei minder entwickelten Stücken nur leicht ange-
deutet, die mittleren einander genähert und fast der Quere nach
verschmolzen. Der abschüssige Theil ist glänzend und besonders
in der Mitte fast glatt.
Das Weibchen zeigt auf dem Kopfe die gewöhnlichen zwei
Querleisten, die vordere ist leicht bogig, die hintere, nicht viel län-
gere, höher und bildet jederseits ein stumpfes Zähnchen. Der Tho-
rax ist vorn ebenfalls leicht 'abschüssig, in der Mitte ragt eine
kleine, von oben her verflachte Beule hervor, die aus der Ver-
schmelzung zweier Beulchen gebildet erscheint.
Wegen der Bewaffnung des Scheitels, welche weder ein an
der Basis breites, dann plötzlich verengtes und in eine dünne Spitze
auslaufendes Hornblech (austriacus, vacca u. 8. w.) noch eine diver-
girend zweihornige Querleiste (taurus, truchmenus u. s. w.) zeigt
kann die gegenwärtige Art nur mit dem südrussischen, in der Krimm
und wie ea scheint besonders in Syrien häufigen fissicornis vergli-
chen werden. Dieser hat zwar manches mit O0. Finscht gemein,
aber die Bewaffnung des Kopfes ist eine ganz verschiedene, indem
bei ihm das an der Spitze allerdings auch zweizahnige Hörnchen
nur der Ausläufer eines starken Hornbleches ist, welches unten so
breit wie der ganze Kopf samnıt den Augen ist. Seine Behaarung
ist aulserdem eine viel dichtere, die Punktirung des Thorax ist eine
zwei neue sibirische Onthophagus-Arten. 335
rauhe, gekörnelte und die Seiten desselben sind vorn bogig ausge-
buchtet, so dals die Vorderecken, von oben besehen, deutlich als
zahnartige Läppchen nach aufsen vortreten. Letzteres Merkmal,
ferner die kürzere vordere Kopfleiste und der vorn nicht mit vier,
sondern nur mit einem Höckerchen bewaffnete Thorax gestatten
auch eine leichte Unterscheidung der Weibchen. Diese haben eine
weit grölsere Aehnlichkeit mit denen von O. vacca, sie sind aber
merklich flacher und die Punktirung des Thorax ist weitläufiger,
dabei einfach und nicht wie bei jenen schuppig. Das ebenfalls
höchst ähnliche Weibchen des marginalis hat einen schwarzen,
vorn mit einem mehr zugespitzten Höckerchen versehenen Thorax,
bei ihm ist überdies die hintere Querleiste viel länger, indem sie
von einem Auge bis zum andern reicht.
Meinem verehrten Freunde, Hrn. Dr. OÖ. Finsch, Director des
zoologischen Museums in Bremen, zu Ehren benannt.
Onthophagus sibiricus (n. sp.): Subaeneo -niger, modice
nitidus, elytris lurido-testaceis nigro-irroratis; capite carina media
nulla, postice lamina erecta, medio utrinque angulata et in corniculo
attenuato desinente; thorace parum dense punctato, lateribus postice
rotundatis, non sinuatis. d. — Long. 9—10 Mill.
Vom Aussehen eines mälsig grolsen austriacus, aber ohne zu-
gespitztes Kopfschild. Schwarz, mit kaum bemerkbarem grünlichen
Erztone, oben mit’ weilslichgelber, wenig dichter Behaarung, die
Flügeldecken schmutzig gelb, schwarz gesprenkelt. Der Kopf ge-
rundet, nur schwach nach vorn verschmälert, ohne Querleiste auf
der Mitte, hinten mit einem Hornblech, welches jederseits eckig sich
verschmälert und in ein schmales, dünnes Hörnchen ausläuft. Tho-
rax wenig dicht einfach punktirt; die Seiten, von oben besehen,
vorn fast gerade, mit nur schwacher Ausbuchtung hinter den Vor-
derecken, diese abgerundet; hinten, wo sich vor den Hinterecken
gewöhnlich eine bogige Ausbuchtung befindet, vollkommen gerun-
det, so dafs die Hinterecken gar nicht angedeutet sind. Die Flü-
geldecken fein gestreift, die Zwischenräume flach, zwei- oder drei-
zeilig fein gekörnelt- punktirt. Unterseite schwarz behaart, sammt
Beinen, Fühlern und Tastern schwarz. (Männchen.)
Es sind nur zwei Männchen von dieser Art mitgebracht wor-
den. Obwohl dieselbe habituell. die gröfste Aehnlichkeit mit den
übrigen Gruppengenossen, insbesondere mit austriacus und vacca,
zeigt, unterscheidet sie sich doch sehr bestimmt von allen durch
die hinten gerundeten und nicht ausgebuchteten Seiten des Thorax,
236 E.v. Harold: zwei neue sibirische Onthophagus-Arten.
Im Uebrigen kann sie, da vor dem Hornblech auf der Kopfmitte
keine Querleiste sich findet, nur mit austriacus verglichen werden,
der aber aufserdem durch einen schuppig punktirten Thorax und
dessen spitz ausgezogene Vorderecken bedeutend abweicht.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, dals ©. laticor-
nis Gebl., den ich mir bisher nicht zu deuten wulste, nach typi-
schen, von Gebler selbst herrührenden Exemplaren auf dem hie-
sigen Museum auf kleine Männchen des austriacus gegründet ist,
bei denen das Hornblech auf eine kurze, dreieckige Erhebung re-
ducirt ist.
Aulser diesen beiden Arten enthielt die Sammlung noch O0.
marginalis und O. austriacus, erstere gleichfalls aus Lepsa, letzte-
ren von Barnaul.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.]
Beiträge zur Käferfauna von Japan.
(Zweites Stück.)
Japanische Käfer des Berliner Königl. Museums
von
E. v. Harold in Berlin.
D. hiesige Königl. Sammlung hat in letzterer Zeit namhafte
Insekten-Sendungen aus Japan, insbesondere durch die Herren Dr.
Hilgendorf und Dr. Dönitz erhalten. Auch Herr Lehrer H.
Hiller, welcher sich längere Zeit in Hagi auf Nipon aufgehalten
hat, theilte dem Museum eine Partie seiner Ausbeute mit. Hierzu
kommt noch eine Anzahl Japanesen aus den älteren Beständen des
Museums, welche direkt von Herrn De Haan bezogen wurden.
Die Musterung dieses Materials hat theils Neues, theils Stoff zu
Bemerkungen, namentlich zu synonymischen, über schon beschrie-
bene Arten ergeben. Die gegenwärtigen Notizen, welche ich fort-
zusetzen gedenke, beabsichtigen auch in Deutschland die Aufmerk-
samkeit auf die so höchst eigenthümliche Fauna des Inselreichs zu
lenken, deren literarische Bearbeitung grölstentheils in den Zeit-
schriften des Auslandes enthalten ist.
Nebria livida L. Von dieser Art liegt aus Japan nur die
Varietät Jateralis Fabr. vor.
Carabus insulicola Chaud. Die Art hat eine täuschende
Aehnlichkeit mit fiduciarius Thoms. von Honkong, doch sind bei
diesem die Körner in den Reihen kürzer, zahlreicher, nicht so in
die Länge gezogen, das Halsschild ist hinten weniger verengt, die
Seiten bilden einen viel schwächeren Bogen und die Hinterecken
stellen abgerundete, bei inswulicola kürzere, fast spitze Zipfel dar. Eine
4te Körnerreihe, wie Thomson angiebt, findet sich auf den Flügeldek-
ken der hiesigen (darunter von Thomson selbst herrührenden)
Stücke nicht, auch sind die Fühler nicht vom vierten Gliede an
braun, sondern nur bräunlich behaart.
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 22
338 E. v. Harold: Beiträge
Dromius quadraticollis Moraw. In der Färbung dem
nordamerikanischen piceus Dej. besonders nahe stehend und ihm
auch an Gröfse gleichkommend, jedoch durch das hinterwärts fast
gar nicht verschmälerte Halsschild gut unterschieden.
Lebia (Diciya) eribricollis Moraw. Erreicht zuweilen
eine Länge von 8 Mill. und ist der Kopf minder grün gefärbt als
die Flügeldecken, zuweilen schwärzlich.
Chlaenius culminatus Bates. Dem nigricans Wiedem. äus-
serst ähnlich und specifisch von demselben vielleicht nicht verschie-
den. Der einzige Unterschied den ich auffinden kann, besteht in
der gröfseren Ausdehnung des gelben Saumes der Flügeldecken,
welcher bei dem Japaner die zwei äulseren Zwischenräume ein-
nimmt und sich vor der Spitze noch merklich erweitert, während
er bei nigricans gleich schmal bleibt und den vorletzten Zwischen-
raum nur theilweise angreift. Der Beschreiber hätte immerhin bei
Aufstellung seiner Art auf die Wiedemann’sche Bezug nehmen
sollen, und gilt diese Bemerkung auch von manchen übrigen sei-
ner Neubeschreibungen.
Chlaenius biguttatus Motsch. Mit dieser Art fällt subha-
matus Chaud. zusammen. Motschulsky’s Worte punctatissimus, ca-
pite thoraceque opacis leiten bestimmter zur. Erkennung der Art als
manche seitenlange Beschreibung. Den einen Vorzug wird man
Motschulsky unbedingt einräumen müssen, dafs er nämlich Wesent-
liches von Unwesentlichem recht wohl zu unterscheiden wulste und
es verschmähte, durch Beifügen des Letzteren seinen Beschreibun-
gen eine scheinbare Gründlichkeit zu geben.
Lachnocrepis japonica Bates. Der parallela Say höchst
ähnlich, aber nicht kleiner, wie Bates angiebt, sondern eben so
grofs, mitunter sogar grölser, bis zu 11,5 Mill. Länge, durch die
nicht punktirten Längsstreifen verschieden, auch sind von diesen
der 4te bis 7te im Basaltheile deutlich nach aufsen bogig.
Tachycellus (Platus) congruus Motsch. Bull. Mose. 1866.
I. p. 164.
Hr. Hilgendorf sammelte diese Art in einigen Stücken bei Jedo.
Sie hat eine täuschende Aehnlichkeit mit Harpalus laevicollis Dft,
und wurde sowohl von Morawitz (Beitr. p. 71) als anfänglich auch
von Bates (Trans. Soc. Lond. 1873. p. 261) dafür angesprochen.
Später hat jedoch Bates ihre Selbstständigkeit erkannt, dieselbe zur
Gattung Tachycellus versetzt und ihr zugleich einen neuen Namen;
T. falsus, beigelegt (l. ec. 1376. p. 3), ohne zu beachten, dals schon
zur Käferfauna von Japan. 339
Motschulsky das Thier ganz unverkennbar a. a. O. charakterisirt
hatte. Die Vorderecken des Thorax sind etwas stärker verrundet
als bei H. laevscollis, der Seitenrand hinten vor den Ecken weni-
ger geschweift, die Streifen der Flügeldecken sind etwas tiefer, die
vertieften Längslinien, welche sich vorn jederseits am Kopfschilde
zwischen den Augen finden, verlaufen schräg gegen den oberen
Aufsenrand und erreichen denselben deutlich. Mir will es schei-
nen als stünde die Art immerhin noch besser bei Harpalus als bei
Tachycellus, da den Männchen der behaarte Eindruck am ersten
Abdominalsegment vollständig feblt.
Trichotichnus longitarsis Moraw. Vom Hakone-Gebirge
in einigen Stücken von Hr. Dr. Hilgendorf mitgebracht. Es ist
schwer einzusehen, wie Hr. Bates diese Art mit Bradycellus har-
palinus vergleichen kann, da sie gegen 11 Mill. mifst und damit
gar keine Aehnlichkeit hat. Richtiger bringt sie Morawitz mit
Harp. laevicollis in Zusammenhang, doch weicht sie auch von die-
sem erheblich durch ihre Gröfse, das hinten stärker verschmälerte,
an den Seiten aber kaum ausgebuchtete Halsschild sowie insbeson-
dere durch die lange Behaarung auf der Unterseite der Tarsen-
glieder ab. Die Längslinien vorn am Kopfschild verlaufen völlig
wie bei Harpalus congruus schräg dem Augenrande zu.
Stenolophus propinguus Moraw. Das Endglied der Kie-
fertaster ist bei dieser durch den sehr kurzen Scutellarstreif ausge-
zeichneten Art beträchtlich länger als der vorhergehende, und würde
daher dieselbe nach der von Morawitz (Beitr. pag. 77) gegebenen
Eintheilung zu Acupalpus bringen, wo sie aber wieder wegen des
mit einer feinen Randlinie versehenen Vorderrandes des Proster-
nums nicht stehen könnte.
Trigonotoma Lewisi Bates. Nicht mit T. Dohrni, sondern
mit concinna Cast. ist diese Art am nächsten verwandt, und sie
unterscheidet sich von dieser kaum anders als durch die etwas min-
der verrundeten Hinterecken des nach rückwärts stärker verschmä-
lerten Thorax und die deutlichere Punktirung in den Gruben des-
selben.
Poecilus encopoleus Chaud. Eine dem crupeus zwar recht
ähnliche, aber von demselben doch wohl unterschiedene Art. An
den Fühlern sind die drei ersten Glieder roth, auch die Endglieder
wieder etwas heller gefärbt als die mittleren, das Halsschild ist
nach hinten kaum verengt, die Hinterecken sind daher stumpfer
als bei cupreus, die Eindrücke viel flacher, die Flügeldecken tiefer
22*
340 E. v. Harold: Beiträge
gestreift und die Zwischenräume merklich gewölbt. Der abgekürzte
‚Seutellarstreif geht hinten in den Nahtstreifen über. An den hin-
teren Schienen zähle ich nur 6 Borsten. Eine sehr treffende Be-
schreibung dieses Poecilus giebt schon Solsky in Hor. Soc. Ent.
Ross. IX. p. 306. Der planicollis Motsch., bei dem der Autor aus-
drücklich nur die beiden ersten Fühlerglieder als roth bezeichnet,
kann unmöglich auf die gegenwärtige Art bezogen werden.
Lagarus microcephulus Motsch. Charakteristisch scheint
für diese Art die deutliche Vertiefung der Längslinie des Thorax
im letzten Drittel ihrer Länge zu sein. Das vir nitidus Mot-
schulsky’s pafst schlecht auf das ziemlich blanke Thier, dessen
Flügeldecken zuweilen bläulich irisiren. Letzteres Merkmal hebt
Bates bei seinem procephalus hervor, dessen Unterschiede von
microcephalus mir nicht recht klar sind, wenn man nicht die An-
wesenheit eines sehr kurzen Scutellarstreifen als mafsgebend be-
trachtet.
Platynus (Limodromus) protensus Moraw. Eine grofse
Reihe von Exemplaren zeigt deutlich, dafs die von Bates für Be-
gründung seines L. magnus geltend gemachten Unterschiede, ein
noch gleichmäfsiger verschmälertes Halsschild und längere Flügel-
decken nicht stichhaltig sind, und zwar in der Art, dafs dieselben
in der Regel mit der Gröfse gleichen Schritt halten. Es läfst sich
unter diesen ' Umständen der magnus nicht einmal als Varietät
halten.
Amara chalcitis Zimmr. (congrua Moraw.). Wie Mora-
witz richtig angiebt von der similata sowohl wie von der ovata
durch die Anwesenheit eines einzigen Punktes auf dem letzten Ab-
dominalsegment der 5 unterschieden. Im Uebrigen ist die gegen-
wärtige Amara von den genannten Arten kaum zu trennen, und
da mir von der ovata ein Stück (g\) vorliegt, welches gar keine
Punkte zeigt, so ist die darauf begründete specifische Trennung
anfechtbar. Putzeys (Ann. Soc. Belg. XVII. p. LI) sagt von die-
ser Art les angles anterieurs sont plus larges et moins saillants
(im Vergleich mit der ovata); ich finde eher das Gegentheil und
pflichte Morawitz bei, welcher die Vorderecken ziemlich spitz und
stark vortretend nennt. Unter allen Umständen wird sich an die
Beschreibung des letztgenannten Autors zu halten sein, welche allein
eine Bestimmung ermöglicht.
Pristodactyla dulcigrada Bates. Dem Calathus orbicol-
lis so täuschend ähnlich, dafs ich die Art nur durch das derbere,
F zur Käferfauna von Japan. 341
schwach verlängert beilförmige Endglied der Lippentaster unter-
scheiden kann. Während Schaum (Nat. Ins. Deutschl. I. p. 399)
für Pristodaetyla und Taphria ungefurchte Tarsen verlangt, stellt
sowohl Morawitz eine Taphria congrua als Bates obige Pristodac-
tyla mit gefurchten Tarsen auf.
Euplynes Batesi (n. sp.): Obscure rufa, nitida, glabra, ely-
tris parum profunde striatis, strüs vir punctulatis, fovea utrinque
pone basin oblonga, dilutius testacea, vitta postice valde dilatata
picea. — Long. 7,5 Mill.
Von Mohezi, auf Nipon (Hilgendorf!).
Von sehr flacher Gestalt, glänzend, unbehaart, bräunlich roth,
auf den Flügeldecken jederseits eine schwärzliche Längsbinde, wel-
che aufsen an der Schulterbeule beginnt und sich in der Mitte ziem-
lich plötzlich nach innen, und zwar hinten bis zur Naht erweitert.
Der Kopf glatt. Das Halsschild an den Seiten und hinten, wo
sich jederseits ein seichter Eindruck befindet, deutlich punktirt, viel
breiter als lang, die Seiten gerundet, die vorderen Winkel abgerun-
det, die hinteren ein stumpfes Eck bildend. Die Flügeldecken fein
gestreift, in den Streifen nur oberflächlich punktirt, die Zwischen-
räume flach, glatt, jederseits ein länglicher, muldenartiger Eindruck,
vom öten bis zum Ööten Streifen reichend, gleich unterhalb der
Schultern und nach hinten, etwas nach einwärts sich wendend, bis
kurz vor die Mitte reichend. Die Unterseite glatt, ohne Punktirung.
In der Körperform, aber nicht in der Färbung, der cyanıpen-
nis recht ähnlich, nur die Hinterecken des Thorax stumpfer. Die
freien, sehr schmalen Paraglossen, der ziemlich lange Metatarsus
der Vorderfüfse, die hinten zwar abgestutzten, den Hinterleib aber
doch ganz bedeckenden Flügeldecken und der einfache Kinnzahn
bringen diese Art wohl am besten zu Euplynes. Ich habe nicht
ermitteln können, ob sie vielleicht von Hrn. Bates unter seinen
Crossoglossa-Arten beschrieben ist, die indefs alle beträchtlich grös-
ser zu sein scheinen. Nirgends habe ich nämlich die sehr eigen-
thümlichen Gruben im Basaltheile der Flügeldecken erwähnt ge-
funden. Die Gattung Taicona des genannten Autors scheint jeden-
falls mit Euplynes recht nahe verwandt zu sein, doch kann ich eine
Behaarung der Vordertarsen weder an der cyanipennis noch an der
Batesi wahrnehmen.
Bembidium stenoderum Bates. Die hiesige Sammlnng be-
sitzt durch Bowring auch Stücke aus Hongkong.
Bembidium opulentum Nietn. (1858). Von Hrn. Dönitz im
342 E. v. Harold: Beiträge
Hakone-Gebirge, von Dr. Hilgendorf bei Yedo gesammelt, aufser-
dem von Bowring aus Hongkong mitgebracht. Die Stücke von
Ceylon, von wo Nietner dieses Bembidium zuerst beschreibt, zeigen
nieht den mindesten Unterschied. B. Batesi Putz. (miloticum Bates)
Ann. Soc. Belg. 1875. Bull. p. LII ist mit dieser Art identisch.
Bembidium misellum (n. sp.): Nigrum, subaeneum, anten-
narum basi pedibusque rufescentibus, femoribus posticis leviter in-
fuscatis; elytris fortiter punctato-striatis, strüs pone medium evane-
scentibus. — Long. 4,5 Mill.
Von Yedo (Hilgendorf!).
Mälsig gewölbt, glänzend, schwarz mit schwachem, grünlichen
Erztone, die Wurzel der Fühler und die Beine röthlich gelbbraun,
die Hinterschenkel leicht angedunkelt. Der Kopf glatt, die Stirn-
furchen parallel, mäfsig tief, auf dem Wulste zwischen ihnen und
dem Augenrande jederseits ein grölserer Punkt. Halsschild herz-
förmig, stark nach hinten verengt, mit tiefer Rückenlinie, die Basis
mit wenig dichter aber sehr markirter Punktirung, die Gruben in
den Hinterecken tief, ohne Fältchen nach aufsen. . Flügeldecken
auf dem Rücken etwas flachgedrückt, mit groben, aber schon gleich
hinter der Mitte erlöschenden Punktstreifen, der dritte mit zwei
tieferen Punkten, einem vor und einem hinter der Mitte, der 6te
und 7te Streifen die Mitte kaum erreichend. Die Taster gelbroth,
das vorletzte Glied dunkelbraun.
Der Leja - Gruppe angehörend und im Allgemeinen an veloz,
pusillum u. s. w. erinnernd, jedoch durch die groben Punktstreifen
leicht zu unterscheiden. B. lissonotum Bates ist bedeutend gröfser
und hat ganz dunkle Beine, ebenso ist an den Fühlern nur das
Wurzelglied roth.
Philydrus subsignatus (n. sp.): Breviter ovalıs, luteo - te-
staceus, dense subtiliter punctulatus, elytris basi utrinque macula
humerali parva, fusca. — Long. 5 Mill.
Ziemlich breit eiförmig, mälsig gewölbt, schmutzig röthlichgelb,
der Hinterrand des Kopfes etwas dunkler, meist auch die Naht in
der hinteren Hälfte bräunlichroth gefärbt, ebenso eine kleine Makel
an der Basis innen neben den Schultern. Die ganze Oberseite sehr
dicht und fein punktir. Der Thorax stark nach vorn verschmä-
lert, die Hinterecken rechtwinkelig, die Spitze jedoch stark verrun-
det. Das Schildehen schmal dreieckig, mit dunkleren Rändern.
Auf den Flügeldecken beginnt der Nahtstreif erst in der Mitte,
aufserdem finden sich Spuren von Längsstreifen, besonders gegen
zur Käferfauna von Japan. 345
die Spitze zu, die weniger durch ihre Vertiefung als durch die
dunkler gefärbten Punkte wahrnehmbar sind, welche in denselben
stehen. Die Unterseite schwärzlich; die Beine röthlich, mit dunk-
len, bis zu den Knieen filzig behaarten Schenkeln. Das Mesoster-
num zu einer scharfkantigen Kante zusammengedrückt.
Vom Hakone-Gebirge (Dönitz!).
Die Art ist viel kleiner und kürzer als testaceus, die Vorder-
ecken des Thorax sind weniger gerundet, ebenso die hinteren
stumpfer.
Philydrus cinctus Say. In Mehrzahl bei Tokio (Yedo) von
Hrn. Dönitz gesammelt. Den Ph. japonicus Sharp kann ich von
dieser Art durchaus nicht unterscheiden. Der röthlichgelbe Seiten-
rand der Flügeldecken ist zwar bei den Japanern in der Regel an
der Spitze mehr erweitert, bei den Amerikanern mehr gleichbreit,
es finden sich aber hierin Uebergänge. Dieselbe Art kommt auch
auf Ceylon vor (Nietner!).
Eunectus sticticus L. Von Nagasaki (Dehaan!).
Sternolophus rufipes F. Die aus Japan, Nagasaki, vor-
liegenden Stücke gehören unzweifelhaft dieser weitverbreiteten Art
an. Was Motschulsky unter seinem fulvipes gemeint haben mag,
ist mir nicht klar. Wie Hr. Sharp richtig bemerkt, palst die Be-
schreibung durchaus nicht auf rufipes.
Hydaticus Bowringi Clark. Von Nagasaki. Hr. Sharp er-
wähnt diese Art nicht in seiner Aufzählung, welche er von den
Dytisciden Japans in den Trans. Ent. Soc. Lond. 1873 giebt. Sie
ist dem bivittatus Casteln. ähnlich, jedoch breiter und insbesondere
durch eine kleine gelbe Makel ausgezeichnet, die jederseits etwas
unterhalb des Schildchens steht.
Hydaticus Leander Rossi. Die aus Nagasaki stammenden
Stücke unterscheiden sich höchstens dadurch, dals der helle, unmit-
telbar neben der Naht herablaufende Streif etwas deutlicher aus-
geprägt und fast bis zur Spitze fortgesetzt ist, während er bei den
Europäern meist nur im Basaltheile, und hier nicht immer deutlich
auftritt. Die Zeichnung erinnert sehr an Colymbites pulverosus.
Den H. rufulus Aube scheint Hr. Sharp als verschieden von Lean-
der zu betrachten, er hat uns aber nicht gesagt, durch welche
Merkmale er ihn zu trennen vermag, und ich konnte meinerseits
keine solchen auffinden.
Gyrinus curtus Motsch. Auf diese, von Nagasaki und Ha-
344 E. v. Harold: Beiträge
kone vorliegende Art, beziehen sich die von Sharp unter G. japo-
nicus erwähnten kleineren Stücke mit rothgelben Beinen und roth
braunen Epipleuren. Es scheint noch eine dritte Art auf Japan
vorzukommen, von der jedoch nur ein einzelnes, schlecht conser-
virtes Exemplar vorliegt. Sie hat die Gröfse des curtus, ist aber
von viel schmälerer Gestalt, die Epipleuren sind dunkel erzfarbig,
die Punkte in den Längsstreifen etwas gröber.
Ocypus Weisei (n. sp.): Niger, capite, elytrorum fascia ba-
sali segmentisque ubdominalibus 4 et 5 maculis duabus laete aurato-
pubescentibus, thorace opaco, punctatissimo, brevissime pubescente;
antennis pedibusque rufo-piceis. — Long. 16—20 Mill.
Schwarz, der Kopf, eine in der Mitte etwas verwischte Quer-
binde auf der vorderen Hälfte der Flügeldecken, ferner je zwei
Quermakeln auf dem 4ten und 5ten Hinterleibsringe, schön gold- -
gelb behaart. Die Fühler rothbraun, auch die Wurzelglieder be-
haart, das dritte ziemlich gestreckt und länger als das zweite, die
folgenden kürzer aber doch alle länger als breit. Der Kopf etwas
breiter als lang, die gelbe Behaarung jederseits nach innen gerich-
tet, so dafs in der Mitte eine Art Längskiel entsteht. Die Mandi-
beln mit einem kräftigen dreieckigen Zahn unter der Mitte. 'Tho-
rax um die Hälfte länger als breit, hinten bogig abgerundet, ohne
Glanz, äufserst dicht punktirt, auf der hinterenHälfte eine feine,
glänzende erhabene Längslinie; die Behaarung wenig dicht und
sehr kurz, mehr dunkelgelb. Schildchen dreieckig, schwarz behaart.
Die Flügeldecken so lang wie der Thorax, wie dieser sehr dicht
punktirt, die Schultern und der Basalsaum, ferner das letzte Drittel
schwarz behaart, die schwarzen Haare zum Theil auch noch die
Naht heraufsteigend, so dafs die goldgelbe, besonders an den Sei-
ten dichte und längere Behaarung hier von denselben etwas durch-
setzt wird. Hinterleib dicht und fein körnelig punktirt, der vierte
und fünfte Ring in der Mitte mit einem goldigen Fleckenpaar.
Die Beine gelblich oder röthlichbraun, die Tarsen der Hinterbeine
öfter etwas dunkler.
Durch ihre gelbe Behaarung macht diese prachtvolle Art, die
ich Herrn Lehrer Weise dahier, dem trefflichen Kenner der Sta-
phylinen zu Ehren benenne, den Eindruck eines Emus, andererseits
erinnert sie in der Körperform gar sehr an Staphylinus fossor. Die
Längenverhältnisse der Fühlerglieder, von denen keines, auch selbst
die letzten nicht, quer, d. h. breiter als lang ist, entfernen sie je-
doch aus den genannten Gattungen und weisen ihr einen Platz bei
Ocypus an. Die Bildung der Taster ist jedoch etwas eigenthümlich.
zur Käferfauna von Japan. 345
An den Maxillartastern ist das letzte Glied etwas kürzer als das
vorletzte, breit eylindrisch, am Ende abgestutzt, die Endfläche napf-
förmig vertieft. An den Lippentastern ist das Endglied beilförmig,
die Endfläche der Länge nach in der Mitte ausgehöhlt. Am näch-
sten tritt in dieser Beziehung Ocypus olens heran, doch ist das End-
glied der Maxillartaster bei ihm viel dünner.
Von dieser Art erbeutete Herr Dr. Hilgendorf am 16. März
1873 einige Stücke in Tokio.
Hister Jekeli Mars. (1857). Als synonym fällt mit dieser
Art H. (Pactolinus) jamatus Motsch. Bull. Mose. 1866. I. p. 169 zu-
sammen.
Necrophorus japonicus (n. sp.): Niger, antennarum clava
ferruginea, elytris fascis duabus rufis, thorace antice non vulloso,
subtiliter sat dense punctato; metasterno ad latera abdominisque
segmentis ad margines breviter flavo-villosis; tibüs posticis (F) in-
curvis. — Long. 17— 24 Mill.
Von Hakone (Dönitz).
Vom Aussehen des vespillo. Schwarz, die Fühlerkeule und
zwei gezackte, an der Naht gewöhnlich unterbrochene Querbinden
auf den Flügeldecken roth (die Stücke sind in Spiritus gelegen).
Kopf wie bei vespillo, die Basis des mittleren, rothgefärbten Cly-
peusfeldes hier nicht breiter als die Seitentheile.. Thorax ziemlich
dicht und fein, dabei gleichmälsig punktirt, mit vorn etwas stärker
gerundet vortretendem Aufsenrande, daher die Ausbuchtung hinten
sehr markirt. Punktirung der Flügeldecken fein und gleichmälsig.
Metasternum unbehaart, nur an den Seiten und am Hinterrande
mit kurzer, gelber Behaarung, ebenso die Episternen und die Aus-
senfläche der Hinterschenkel, an diesen die Behaarung noch kür-
zer. Die Ränder der Hinterleibsringe kurz gelb behaart. Die Hin-
terschienen ziemlich stark gekrümmt; die Trochanteren der Hinter-
beine in eine einfache Spitze ausgezogen. Thoraxvorderrand ohne
Behaarung.
Wegen der gekrümmten Hinterschienen (Cyrtoscelis Hope) kann
Japonicus nur mit vespillo und den nordamerikanischen orbicollis,
carolinus und americanus verglichen werden. Letzterer weicht aus-
ser seiner bedeutenden Grölse durch die Färbung und die schwarze
Behaarung der Hinterleibsränder ab, carolinus durch den vorn dicht,
hinten gar nicht punktirten Thorax, orbicollis hat eine ganz glatte
Scheibe des Thorax und viel schwächer erweiterte Seiten dessel-
ben. Ob die gegenwärtige Art einerlei mit dem aus der Mongolei
346 E. v. Harold: Beiträge
stammenden basalis Fald. ist, vermag ich nicht zu entscheiden.
Faldermann bezeichnet seinen dasalis als dem vespillo besonders
nahe stehend, ja vielleicht als nicht specifisch verschieden; er giebt
aber leider keinen einzigen Unterschied im Vergleiche mit vespillo
an. Der Thorax soll unbehaart (glaber) sein, was wohl für japo-
nicus sprechen würde, dagegen wird die Brust als behaart bezeich-
net. Mongolische Stücke des vespillo liegen mir nicht vor, dage-
gen solche aus Barnaul, die in nichts von der Stammform abwei-
chen. Bis auf weitere Auskunft über die Faldermann’sche Art
schien es mir gerathen, von einer zweifelhaften Deutung derselben
lieber abzusehen.
Necrophorus maculifrons Kraatz. Diese Art, und zwar
die kleinere Varietät quadripunctatus, kommt nach einem von Melly
herrührenden Stücke des Museums auch auf dem Festlande vor und
ist der N. nepalensis Hope Zool. Misc. 1831. p. 21.
Silpha venatoria (n. sp.): Atra, vir nitida, thorace puncta-
lissimo antice emarginato, elytris tricostatis, costis 1 et 3 breviori-
bus, interstitüis subasperato - punctatis, elytris in d obtuse subtrun-
catis, in 2 nonnihil acuminatis. — Long. 20 Mill.
Von Mohezi bei Tokio (Hilgendorf!).
Der 8. tyrolensis Laich. (carinata F.) höchst ähnlich, mattglän-
zend, schwarz, die Flügeldecken mit einem kaum wahrnehmbaren
Erztone. Das Halsschild wie bei jener, dicht und fein punktirt.
Die Flügeldecken mit drei scharfen, wie bei der tyrolensis gelager-
ten Rippen, die äulserste jedoch kürzer und sehr bestimmt etwas
hinter der Mitte abgesetzt. Die Punktirung der Zwischenräume
etwas weniger dicht, in der Art, dafs man z. B. im ersten Zwi-
schenraume in einer Querreihe nur 6 (bei Zyrolensis 7) Punkte zäh-
len kann.
Die Flügeldecken sind hinten in beiden Geschlechtern etwas
stumpfer gerundet als bei der £yrolensis, beim g' daher fast gerun-
det abgestutzt zu nennen. Das achte Fühlerglied ist verhältnifs-
mäfsig kürzer, nur wenig länger als das vorausgehende siebente,
bei Zyrolensis fast 14 Mal so lang.
Die tyrolensis weicht aufserdem durch die auf den Flügeldek-
ken stets bemerkbare röthlichbraune Färbung ab. Als die nächste
Verwandte der venatoria zeigt sich übrigens die perforata Gebl.
Bei dieser ist das Ste Fühlerglied gleichfalls nur wenig länger als
das 7te, die Flügeldecken sind jedoch kürzer, viel gewölbter, glän-
zur Käferfauna von Japan. 347
zender, hinten (besonders beim ®) einzeln abgerundet, die Zwischen-
räume sind gröber aber weitläufiger punktirt.
Silpha sinuata F. Die Japanesen sind durchwegs etwas
grölser, auf den mehr glänzenden Flügeldecken viel deutlicher punk-
tirt. Ich vermag sonst durchaus keine Unterschiede aufzufinden und
halte daher diese Form für nicht specifisch verschieden.
Silpha rugosa L. Ganz ähnlich wie bei der sinuata verhält
sich auch die japanesische Form der rugosa zur europäischen. Sie
unterscheidet sich ebenfalls nur durch die deutlichere Punktirung
der Flügeldecken.
Silpha atrata L. Auch diese Art liegt in einem mit den
europäischen völlig übereinstimmenden Stücke aus Mohezi bei To-
kio vor (Hilgendorf!).
Silpha brunnicollis Kraatz. Deutsche Ent. Zeitschr. 1877.
pag. 106. Der Autor vergleicht a. a. O. diese Art mit rufithorax
Wiedem., welche einen viel kürzeren Thorax und auf demselben
vier schwarze Punkte hat. Am nächsten ist wohl die joptera Rdt.
verwandt, die aber eine metallisch schwarze Thoraxscheibe und
kürzere, hinten viel stärker abgestutzte Flügeldecken hat. Ein vom
Himalaya stammendes Stück der brunnicollis unterscheidet sich von
den Japanesen höchstens durch etwas intensiver blau gefärbte Flü-
geldecken. Auffallend ist diese mehrfach vorkommende Gemein-
schaft der japanesischen Fauna mit jener vom Himalaya und dann
wieder von Ceylon (z. B. Oniticellus phanaeoides, Aphodius palli-
dicornis, Eustra plagiata), ohne dafs sich ein Zusammenhang, dieser
disjunkten Areale, sei es nun über den asiatischen Continent selbst
oder über die südöstlichen Inselgruppen, nachweisen lielse.
Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dafs die Sülpha tetraspi-
lota Hope mit der früher beschriebenen Wiedemann’schen rufithoraz
zusammenfällt.
Dermestes coarctatus (n. sp.): Niger, capite, thorace scu-
tellogue longius auruto-pilosis, elytris parum dense cinereo-pilosis;
thorace postice ad latera nonnihil ante angulos posticos coarctato;
corpore: subtus albo-piloso, segmentis ventralibus macula laterali ni-
gra, ultimo nigro, basi albo-bimaculato. — Long. 10 Mill.
Von Nagasaki.
Eine der gröfseren Arten, in der Zeichnung der Oberseite dem
tessellatocollis Motsch. verwandt, aber unten ganz anders gefleckt.
Kopf und Halsschild mit längeren, wenig dicht stehenden gelblichen
348 E. v. Harold: Beiträge
Haaren, die Behaarung des Schildchens mehr rothgelb, die Flügel-
decken dicht und fein punktirt mit zerstreuter weilslicher Behaa-
rung, welche undeutliche Makeln bildet. Thorax mit stark herab-
gebogenen, verrundeten Vorderecken, an den Seiten deutlich, hin-
ten nicht gerandet, jederseits hinter der Mitte seitlich etwas einge-
schnürt, so dafs von oben und vorn besehen die Hinterecken zahn-
artig abstehen. Die Fühler rothbraun mit schwarzer Keule. Die
Unterseite dicht silberweils behaart, der 2te bis 4te Bauchring an
den Seiten mit einer schwarzen Makel, der 5öte schwarz mit zwei
weilsen Flecken an der Basis. Die Beine schwarz, bräunlich be-
haart, die Hinterschenkel in der Mitte mit einem weifslichen Fleck.
Auch auf der Unterseite des Thorax jederseits gegen die Mitte des
Seitenrandes hin eine silberweils behaarte Stelle.
Von dieser durch die Einschnürung der Halsschildseiten höchst
ausgezeichneten Art liegt nur ein Weibchen vor, so dafs über die
Anzahl der borstentragenden Warzen auf dem Abdomen der Männ-
chen nichts gesagt werden kann. D. undulatus, mit dem die ge-
genwärtige Art noch die meiste Aehnlichkeit hat, ist kürzer, hat
rothe Fühler, die Behaarung der Unterseite ist minder rein weils,
die beiden weilsen Makeln des letzten Abdominalsegments sind
kleiner und dem Aufsenrande mehr genähert. D. pardalis ist viel
plumper gebaut, mehr eiförmig, die erwähnten beiden Makeln rei-
chen bei ihm vom Vorder- bis zum Endrande des Segments, auch
sind die Vorderecken des Thorax bei ihm nicht verrundet, sondern
stumpfeckig.
Dermestes tessellatocollis Motsch.: Niger, thorace scu-
telloque longius at parum dense aurato-, elytris parce cinereo-pilo-
sis, antennis rufo-piceis, nigrocinereo-clavalis, corpore subtus albido-
piloso, segmento ultimo margine postico nigro-quadrilobato; femori-
bus medio albido- cingulatis. — Long. 8 Mill.
D. tessellatocollis Motsch. Schrenck Reis. p. 124.
In der Gestalt am meisten mit vulpinus übereinstimmend,
mälsig glänzend, Kopf, Thorax und Schildehen mit wenig dichter
goldgelber Behaarung, die Haare an den Rändern des Schildchens
und an der Mitte der Thoraxbasis länger, die Flügeldecken dicht
und fein punktirt, mit weilsgrauen Haaren zerstreut, etwas scheckig
besetzt. Die Vorderecken des Thorax rechtwinkelig, die Spitze
des Winkels jedoch gerundet, der Seitenrand sehr deutlich ge-
schwungen, so dafs derselbe etwas hinter der Mitte leicht bogig
erscheint. Die Unterseite mit anliegender silbergrauer Behaarung.
zur Käferfauna von Japan. 349
Die Bauchringe jederseits mit einer schwarzen Makel, das letzte
Segment mit 2, so dafs die weilse Zeichnung dreizackig erscheint,
die mittlere Spitze ist die längste. Die Schenkel bräunlich behaart,
in der Mitte mit einem Gürtel weilser Haare.
Bei dem Männchen ist das 3te und 4te Abdominalsegment in
der Mitte mit einer glänzenden Warze versehen, welche ein paar
weilsliche Borsten trägt.
Von Mohezi und Nagasaki.
Motschulsky führt die Art als ostsibirische auf. Da seine Be-
schreibung sehr knapp ist, so habe ich eine ausführlichere gegeben.
D. tessellatocollis ist am nächsten mit marmoratus Say verwandt,
von diesem zunächst durch den bogig geschwungenen Seitenrand
des Thorax und die schwarze Fühlerkeule verschieden, übrigens
durch die Zeichnung des letzten Abdominalsegments, an welchem
die schwarze Färbung mit 4 Lappen in die weilse hereintritt, recht
ausgezeichnet.
Caccobius microcephalus (n. sp.): Glaber, nitidus, ater,
sat late ovalis, dorso depressus; capite transversim bicarinato, tho-
race grosse punctalo, elytris crenato-striatis, interstitiis subconvezis,
punctulatis; thorace subtus carina longitudinali accessoria. — Long.
6—8 Mill.
Von Tokio (Hilgendorf!).
Sehr glänzend, unbehaart, tiefschwarz, nur die Taster, die
Wurzel der Fühler und die Tarsen röthlichbraun. Der Kopf ver-
hältnifsmälsig klein, gerundet, dicht punktirt, mit zwei Querleisten,
die Punktirung am Hinterrande der vorderen feiner. Halsschild
quer, mit groben Punkten mäfsig dicht besetzt, die Basis mit fei-
ner Randlinie, in der Mitte sehr stumpfwinkelig gerundet. Flügel-
decken auf der Scheibe flachgedrückt, ziemlich fein gestreift, in den
Streifen gekerbt-punktirt, die Zwischenräume flachgewölbt, fein und
wenig dicht punktirt. Auf der Unterseite des Thorax jederseits
eine accessorische Längsleiste, die zwischen dem Seitenrande und
dem Ende der Hüften sich durchzieht und vorn gegen die Vorder-
ecken ausläuft.
Bei dem Männchen macht sich vorn am Thorax jederseits ein
sehr leichter Eindruck bemerkbar.
Einem ganz schwarzen C. Schreberi nicht unähnlich, aber grö-
ber sculptirt, von viel breiterer Eiform und mit einer feinen Längs-
furche auf dem Metasternum. Der ebenfalls ähnliche histeroides
350 E. v. Harold: Beiträge
ist viel flacher und der Seitenrand des Thorax hinten nur ganz
unmerklich ausgebuchget.
Aphodius Solskyi Harold. Mit dieser Art fällt A. diversus
Waterh. Trans. ent. Soc. 1875. p. 82 zusammen. Sie ist trotz dem
veränderlichen Farbenkleide immer leicht an der Unterbrechung der
Randlinie des Thorax kenntlich, welche jederseits an der Basis den
Schultern gegenüber stattfindet.
Bei Bestimmung der Anomala-Arten bin ich auf solche Schwie-
rigkeiten gestolsen, dafs ich das ganze Material einer neuen sorg-
fältigen Prüfung unterziehen mufste. Während sich die grolsen,
ungestreiften (Euchlora) Species, nämlich die cuprea und albopilosa
leicht differenziren, ebenso die stärker gerippte costata und festa-
ceipes, bleibt ein Artencomplex aus dem Verwandtschaftskreise der
rufocuprea über, der sich aus ungemein nahverwandten Formen zu-
sammensetzt. Ich glaube nachstehende Typen als selbstständige
festhalten zu können.
Anomala rufocuprea’ Motsch. Etud. ent. 1860. p. 14. Diese
Art ist die häufigste, ich gebe aber eine erneute, ausführliche Be-
schreibung derselben, um bei den folgenden mich lediglich auf die
Differenzen beschränken zu können. Im Allgemeinen vom Aus-
sehen der A. dubia Scop. (oblonga Fabr., Er.), nur etwas gestreck-
ter und schmäler. Kopfschild vorn mälsig aufgeworfen, gerade ab-
gestutzt, ohne Ausbuchtung; die Naht welche dasselbe vom Schei-
tel trennt, meist undeutlich, nie eine erhabene Querlinie darstellend.
Thorax mit hinten bogig gerundeter, jederseits neben der Mitte
nur äulserst schwach gebuchteter Basis, die Randlinie von den Hin-
terecken’an gegen die Mitte allmählig abgeschwächt, die Mitte
selbst entschieden ungerandet; der Seitenrand etwas vor der Mitte
einen merklichen Bogen bildend, von da bis zu den stumpf abge-
rundeten Hinterecken gerade, hinter den sehr spitzen Vorderecken
fast etwas geschweift; Punktirung mäfsig dicht, sehr fein und seicht,
nur an den Seiten etwas markirter. Schildchen mit stumpf gerun-
deter Spitze. Die Flügeldecken mit undeutlichen, schwach erhabe-
nen Rippen, die Zwischenräume hier und da feine Querrunzeln zei-
gend, die ganze Oberfläche fein punktirt, aufserdem noch einzelne
eingestreute grölsere Punkte, so zwar dals sich an der Basis, in
der Umgebung des Schildchens ganz deutlich eine doppelte Punk-
tirung erkennen lässt, nämlich die feine Grundpunktirung und die
viel gröbere der einzeln eingemengten oder die Längsstreifen bil-
denden Punkte. Pygidium fein und äufserst dicht maschenför-
zur Käferfauna von Japan. 351
mig quergerunzelt, daher nur mälsig glänzend. Innere Klaue der
Vorderfülse beim 5 bis zur Mitte gespalten, der breitere untere
Theil in der Mitte bogig erweitert.
Die Färbung der Oberseite ist sehr unbeständig, bald grün,
bald kupfrig, mitunter auch dunkelblau und zuletzt blauschwarz.
Die Unterseite und die ganzen Beine, höchstens die Krallen aus-
genommen, kupfrig oder dunkel erzfarben, die Fühler rothbraun.
Die Gröfse schwankt zwischen 15—17 Mill.
Höchst eigenthümlich, von Niemanden aber bis jetzt erwähnt,
ist eine reifartige Trübung des Thorax, welche theilweise sogar die
Punktirung undeutlich macht, bald dessen ganze Oberseite ein-
nimmt, bald nur jederseits neben der Scheibe auftritt, selten, und
wobl nur in Folge von Abnutzung, ganz fehlt. Aufser diesem
Merkmale, welches die Art unter allen Umständen auf den ersten
Anbliek kenntlich macht, müssen noch folgende als charakteristisch
für dieselbe hervorgehoben werden. Weder auf der Ober- noch
auf der Unterseite tritt jemals eine gelbe Färbung auf, die Beine
sind immer ganz metallisch gefärbt, bei den Exemplaren, wo die
Erzfarbe am wenigsten intensiv entwickelt erscheint, macht sich
wohl auf den Flügeldecken ein rothbräunlicher Ton bemerkbar,
aber gerade die Seiten und die Halsschildränder, welche beim Auf-
treten der gelben Farbe zuerst an die Reihe kommen, bleiben im-
mer rein metallisch. Das dicht und fein quergerunzelte Pygidium
und die bogige Halsschildbasis sind weitere Criterien für die We-
senheit dieser Art, die ich auf mehr als 100 Stücke geprüft habe.
Weitaus am nächsten ist ihr die folgende verwandt:
Anomala Motschulskyi (n. sp.): Viridi- vel cupreo-aenea,
elytris aeneo-testaceis vel viridi-aeneis, corpore sublus Omnino aeneo,
pygidio ut in praecedente densissime rugulato, elytris aequaliter den-
sius punctulatis. — Long. 15 Mill.
Von Nagasaki.
Der rufocuprea höchst ähnlich, aber mit gelber Grundfarbe der
Flügeldecken, stärkerer und mehr gleichmäflsiger Punktirung der-
selben, daher etwas minder glänzend. Kopf wie bei der vorigen.
Halsschild glänzend, nur hier und da mit Spuren von reifartiger
Trübung zu jeder Seite neben der Mitte, viel deutlieher und dich-
ter punktirt, die Seiten etwas schwächer bogig gerundet, kein
Schrägeindruck den Hinterecken gegenüber. Die Flügeldecken mit
schwächeren Rippen, dicht und gleichmäfsig punktirt, es lassen sich
also an der Basis in der Schildchengegend die gröfseren Punkte
352 E. v. Harold: Beiträge
der Längsstreifen von den übrigen nicht unterscheiden. Pygidium
ebenso fein und dicht quergerunzelt wie bei der rufocuprea. Klauen-
bildung wie bei dieser.
In der Färbung zeigen die vorliegenden Stücke nur geringe
Unterschiede. Kopf und Halsschild sind grün, zuweilen etwas
kupfrig, die Flügeldecken lassen eine gelbe Grundfarbe in der Re-
gel recht deutlich erkennen, bei einem einzigen, fast ganz grünen
Stücke, scheinen nur die Epipleuren an der Basis und der Seiten-
rand gegen die Spitze hin gelblich durch.
Ich verhehle mir nicht, dafs die Unterschiede, welche die Mot-
schulskyi von der rufocuprea trennen, ziemlich unerhebliche sind.
So lange sie sich aber als constant erweisen und daher ein be-
stimmtes Auseinanderhalten der beiden Formen gestatten, so lange
nicht Zwischenglieder erscheinen bei denen es zweifelhaft würde
ob sie dahin oder dorthin unterzubringen sind, scheint es mir un-
verantwortlich die Differenzen igmoriren zu wollen und damit Zweier-
lei für Einerlei auszugeben. i
Es ist höchst wahrscheinlich diese Art, welche Motschulsky in
seiner Aufzählung japanischer Coleopteren (Bull. Mose. 1866. 1.
p- 171 sq.) als A. oblonga F. aufführt. Es wird kaum nöthig sein
zu bemerken, dafs sich die europäische Art durch schwarzen Füh-
lerkolben, ungerandete Thoraxbasis und grobpunktirtes Pygidium
gründlich davon unterscheidet.
Anomala puncticollis (n. sp.): Supra viridis, subtus cum
pedibus et epipleuris obscure cuprea; thorace dense et fortiter, po-
stice utrinque remotius sed adhuc fortius punctato; elytris evidenter
costatis, interstitiis externis transversim rugulosis. — Long. 15 Mill.
Von der Gestalt der rufocuprea, oben einfarbig grün, die ganze
Unterseite, die Beine und auch die Epipleuren kupferfarben, die
Fühler braungelb. Das Halsschild wie bei jener geformt, aber dicht
und grob punktirt, vorn in der Mitte fast runzlig und hier die Spur
einer glatten, erhabenen Längslinie zeigend, hinten jederseits die
Punktirung etwas weniger gedrängt aber noch gröber, die Schräg-
eindrücke vor den Hinterecken sehr tief. Die Flügeldecken mit
drei nicht auffallenden, aber doch recht deutlichen Rippen, die im
Basaltheile jederseits von sehr groben Punkten begleitet sind, die
Zwischenräume gegen die Seiten hin stark mit Querrunzeln gemengt.
Das Pygidium ebenso dicht, doch etwas gröber querrunzlig wie bei
den vorhergehenden Arten, daher etwas glänzender.
Die grobe Punktirung des Thorax unterscheidet diese Art leicht
zur Käferfauna von Japan. 393
von allen übrigen Verwandten. Ich habe dieselbe nicht auf dem
Museum vorgefunden, sondern vor Jahren von dem Insektenhändler
Platow bezogen, zugleich mit einer Anzahl anderer unzweifelhafter
Japanesen, wie z. B. Rhomborrhina japonica, Phyllopertha octo-
costata u. Ss. w., so zwar, dafs mir die Herkunft von Japan gesichert
erscheint.
Anomala lucens Ballion: Viridi-aenea, thoracis laterıbus an-
gustius elytrisque testaceis, his plus minusve aeneo-indutis, pygidio
dense et subconfluenter transversim punctato, corpore subtus aeneo,
pedibus anticis femoribusque plus minusve testaceis, cozis apice in-
terno testaceo. — Long. 14—16 Mill.
A. lucens Ballion Bull. Mose. 1871. p. 155.
Rhombonyx lucidulus Motsch. Bull. Mose. 1866. I. p. 171.
4. rufocuprea var. Waterh. Trans. Ent. Soc. 1875. p. 109.
Vom Aussehen der rufocuprea, schön metallisch grün, die Flü-
geldecken meist gelb mit grünlichem Tone, zuweilen fast ganz
grün, dann aber wenigstens der Seitenrand unter den Schultern
und die Epipleuren gelb, auch die Thoraxseiten ziemlich schmal
gelb gesäumt. Stirnnaht etwas deutlicher als bei rufocuprea. 'Tho-
rax ziemlich dicht und fein punktirt, der Seitenrand schwächer ge-
rundet als bei jener, die Basis jederseits neben der Mitte leicht
ausgebuchtet, auf der vorderen Hälfte eine meist recht deutliche
vertiefte Längslinie. Die Flügeldecken ähnlich wie bei der rufo-
cuprea, nur zerstreuter und feiner punktirt. Das Pygidium dicht
mit Querpunkten besetzt, die unter einander, der Quere nach, mehr
oder weniger zusammenflielsen, jedoch durch deutliche glatte Zwi-
schenräume getrennt sind. Unterseite erzfarben, meist schwärzlich
mit Kupferschein, die Beine ebenso gefärbt, jedoch öfters die Vor-
derbeine und zuweilen auch noch die hinteren gelblich oder gelb-
lich durchscheinend; der innere Endlappen der Hinterhüften, zwi-
schen den Wurzeln der Hinterbeine, immer, auch an den dunkel-
sten Stücken, gelb. Innere Klaue der Vorderfülse beim Männchen
viel breiter als bei der rufocuprea, unten nur schwach in der Mitte
erweitert, oben höchstens bis auf ein Drittel der Länge gespalten.
Von Nagasaki und Mohezi bei Tokio (Hilgendorf!).
Der gelbe Seitenrand des Thorax, insbesondere aber die ganz
verschiedene Sculptur des Pygidiums lassen eine Verwechselung
dieser Art mit den vorhergehenden nicht zu, so ähnlich sie auch
in der Färbung zuweilen besonders gewissen Stücken der Mot-
schulskyi ist. Näher scheint sie fast der folgenden daimiana zu
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 23
354 E. v. Harold: Beiträge
stehen, doch weicht sie durch geringere Gröfse und das viel brei-
tere, kürzer gespaltene innere Klauenglied des männlichen Vorder-
fulses ab. Motschulsky hat in seiner Beschreibung den gelben,
übrigens manchmal nur schmalen Seitenrand des Thorax zu er-
wähnen vergessen, die von ihm als theilweise gelb bezeichneten
Beine und das corpus subtus nigro-aeneum kennzeichnen aber die
Art ganz unzweifelbaft. Mit Unrecht hat daher Herr Waterhouse
die /ucidula als Varietät der rufocuprea betrachtet, worin ich ihm,
ehvor ich die ächte Motschulsky’sche Art kannte, auch in meinem
zweiten Berichte über japanesische Coleopteren (Abhandl. Nat. Ver.
Bremen IV. p. 125) gefolgt bin. Ebenda habe ich bemerkt, dafs
Herr Ballion den Namen lueidula als vergebenen (wegen lucidula
Faldm.) a. a. O. in lucens abgeändert hat.
Anomala daimianä (n. sp.): Praecedentibus major, testacea,
capite, thorace elytrisque plus minusve viridi-aeneis; pygidio trans-
versim minus dense rugulato-punctato; corpore subtus cum pedibus
testaceo, interdum leviter aenescente. — Long. 13—22 Mill.
Vom Hakone-Gebirge und von Hakodate (Dönitz!); auch von
Nagasaki.
Gröfser und zugleich etwas breiter als die vorhergehenden Ar-
ten, von gelber Grundfarbe, die Oberseite in gröfserer oder gerin-
gerer Ausdehnung metallisch grün, unten meist nur der Hinterleib
leicht kupfrig, aufserdem die Schienen und die Tarsen grünlich erz-
farben. Bei vorherrschender grüner Farbe bleiben immer der Sei-
tenrand des Thorax und der Flügeldecken gelb, Kopfschild und
Schildchen scheinen gelblich durch, bei Ueberhandnahme des Gel-
ben zeigen sich auf dem Scheitel zwei, auf dem Thorax 2—4 un-
bestimmte grüne Makeln; bei solchen Stücken ist dann die ganze
Unterseite sammt den Beinen einfarbig gelb. Kopf wie bei der
rufocuprea, Stirnnath fein aber deutlich. Thorax fein und etwas
dicht punktirt, die Basis deutlicher bis gegen die Mitte gerandet,
jederseits leicht ausgebuchtet, der Seitenrand nur sehr schwach
bogig, der Schrägeindruck bei den Hinterecken sehr deutlich.
Schildehen hinten minder bogig abgerundet, meist mit einer feinen,
sehr seichten Längslinie. Flügeldecken mit deutlichen, aber sehr
flachen Rippen, die Oberfläche fein und gleichmäfsig punktirt. Das
Pygidium lange nicht so dicht und so fein wie bei rufocuprea ge-
runzelt, daher glänzender, die Querpunkte oder Querstrichelchen
lassen gröfsere Zwischenräume unter sich. Bei dem Männchen ist
die innere Klaue an den Vorderfülsen bis zur Hälfte gespalten, un-
ten stumpf zahnartig in der Mitte erweitert.
zur Käferfauna von Japan. 359
Aufser diesem Unterschiede in der Klauenbildung weicht die
Art von der im Aussehen zunächst stehenden lucens durch die be-
deutendere Gröfse und die Farbe der Unterseite und der Beine ab.
Die rufocuprea sowie die Motschulskyi entfernen sich beide durch
ihr ganz verschieden sculptirtes Pygidium. Unter welchem Namen
Hr. v. Motschulsky und Waterhouse diese Art, die ihnen doch je-
denfalls bekannt sein mufste, beschrieben haben, kann ich aus ih-
ren Angaben nicht ermitteln. Die geniculata Motsch. läfst sich
deshalb nicht hierher bringen, weil das corpus subtus nigro-cupreum,
pedibus nigro-aeneis gar nicht auf die daimiana palst. Die flavi-
labris Waterh. dagegen soll ein an der Basis ganz geraundetes Hals-
schild haben und wird aulserdem mit Zestaceipes Motsch. in nächste
Beziehung gebracht, welche durch stark gerippte Flügeldecken, aus-
gebuchtetes Kopfschild und nur ganz kurz und fein gespaltene Klaue
der Vorderfülse weit von den gegenwärtigen Arten sich entfernt.
Anomala difficilis Waterh. Trans. Ent. Soc. 1875. p. 111.
Diese Art, von der mir nur Stücke mit einfarbiger, grünme-
tallischer Oberseite vorliegen, an denen höchstens der Seitenrand
des Thorax gelblich durchscheint, weicht durch gröfsere und ge-
wölbtere Augen, die tiefe Rückenfurche des längs der ganzen Basis
deutlich gerandeten Halsschildes sowie durch die schlankeren Beine
erheblich von den vorhergehenden ab. Die Unterseite ist dunkel
erzfarben, die Beine sind gelb mit Ausnahme der Tarsen, auch die
Episternen und die Seiten der Hinterbrust sind gelb. Bei dem
Männchen ist die äufsere Klaue der Vorderfülse wie bei /ucens
gestaltet, nämlich breit und höchstens bis auf ein Drittel der Länge
gespalten.
Die hiesige Sammlung verdankt Hrn. Stabsarzt Dr. Rabl-
Rückhard ein weibliches Exemplar, bei welchem der ganze Tho-
rax mit sehr groben Runzeln bedeckt ist. Obwohl diese Seulptur
eine ganz symmetrische Anordnung zeigt, vermag ich darin doch
nur eine individuelle Difformität zu erkennen.
Behufs Erleichterung der Bestimmung fasse ich die Unter-
schiede der hier besprochenen Anomala-Arten in nachstehende Ta-
belle zusammen.
2302
356 E. v. Harold: Beiträge
1. Clypeus emarginatus, elytra valde costata, unguis
interior pedum anticorum in g' apice tantum in-
distincte fissuss . . IRBARER 2
Clypeus integer, elytra obere st unguis
apice valde fissus
2% Blytca@ınter"costasnıudar "em ne, 20 0 ERcostatg:
Elytra inter ‘costas subopaca . . : . . . .testaceipes.
3. Thorax longitudinaliter fortius sulcatus, basi omnino
marginatus. . . Ä ne AUCHISE
Thorax absque srilan ncitinleie) Ber a immar-
SINAUUS N Le DB Re DL ee 4
4. Thorax dense et fortiter punctatuss . . . . . puncticollis.
Thorax minus dense et non fortiter punctatus . B)
5. Pygidium subnitidum, densissime subtiliter reticu-
lato-rugosum, thorax et elytra omnino aenea . . 6
Pygidium nitidum, minus dense rugato-punctatum,
thoracis elytrorumque margo testaceus vel testa-
CEO-pellugen ss ah HA ae A ee se 7
6. Elytra praecipue basi, punctis majoribus et mino-
ribus obsita, nitida . . . . : . rufocuprea.
Elytra minus nitida, punctis magsitadine aegual
bus densius obsita . . . 1% . Motschulskyi.
7. Major, subtus omnino testacea zeit ahdoning tan-
tumssubaenescente KEnlwhnlin Aal eye. Padaumiune:
Minor, subtus nigro-aenea . . . 2... 2.0... lucens.
Adoretus tenuimaculatus Waterh. Ich vermag die Art
nach Vergleich eines zahlreichen Materials von dem weitverbreite-
ten umbrosus höchstens durch etwas breitere Form und scheinbar
kürzere Flügeldecken zu unterscheiden, betrachte sie daher nur als
Varietät desselben.
Glycyphana jucunda Fald. Wie ich schon früher bemerkt,
ist die argyrosticta Burm. (albosetosa Motsch.) mit dieser Art so
völlig identisch, dafs sie nicht einmal als Varietät festgehalten wer-
den kann. Ein weifser Saum an den Thoraxseiten, so ziemlich
der einzige falsliche Unterschied, welcher die jucunda auszeichnen
soll, findet sich bei argyrosticta ebenfalls. Burmeister hat offenbar
ein schlankes Männchen mit einem breiteren Weibehen von ja-
cunda verglichen. Uebrigens hat das Thier, je nachdem es con-
servirt, d. h. mattglänzend, rein gezeichnet und lang behaart ist,
a >
u a u ee ee
zur Kaäferfauna von Japan. 357
oder in abgenützten blanken Stücken vorliegt, ein recht verschie-
denartiges Aussehen. Auch die Grölse schwankt von 11—15 Mill.
Glycyphana piligera Motsch. Hier sind ebenfalls die
schlankeren, an dem feiner gerunzelten und längsgekielten Pygi-
dium kenntlichen Männchen viel dünner behaart, in der Regel aber
deutlicher gefleckt als die Weibchen. Die Art steht der Gl. Ben-
son? Westw. von Centralasien so nahe, dafs ich sie nur an der
feineren Punktirung und dem schwächeren Ausschnitt der Thorax-
basis, dem Schildehen gegenüber, unterscheiden kann.
Telephorus suturellus Motsch. ') Die Flügeldecken sind
in der Regel einfarbig gelbbraun, zuweilen längs der Naht und
hinten am Seitenrande angedunkelt. Bei solehen Stücken sind auch
die Fühlerglieder am Ende schwärzlich. Hr. v. Kiesenwetter hat
diese Art nochmals unter dem Namen Cantharis luteipennis (Berl.
Ent. Zeitschr. 1874. p. 273) beschrieben. Von Hrn. Hiller wurde
eine zweite, ebenso grolse Art gesammelt, die sich durch ganz
schwarze Beine und nur an den Seiten gelbgesäumten Thorax aus-
zeichnet.
Luciola eruciata Motsch. (de Haan i. 1.). Ebenfalls von
Hrn. v. Kiesenwetter als neu unter dem Namen /. picticollis be-
schrieben (l. c. p. 262). Das Museum bezog seine Stücke direkt
von de Haan. Die Weibchen sind in der Regel viel grölser als
die Männchen, bis zu 16 Mill. Länge. Da Kiesenwetter dieser Art
nur 7—9 Mill., der stets bedeutend kleineren vilticollis dagegen
12—15 Mill. Länge giebt, so dürfte wohl eine Verwechselung der
Gröfsenangaben bei diesen beiden Arten stattgefunden haben.
Lucidota biplagiata Motsch. Mit dieser Art fällt Z. vwl-
nerata Ksw. 1. ec. p. 260 zusammen.
Malachius prolongatus Motsch. Diese Art ist von Hrn.
v. Kiesenwetter als neu unter dem Namen foveifrons (l. ce. p. 284)
beschrieben worden.
Tenerus Hilleri (n. sp.): Rufo-testaceus, capite thoracısque
margine antico medio nigris, elytrorum apice migro - coeruleo, an-
tennis, tibiis tarsisque sicut et abdomine apice nmigris. — Long.
12 Mill.
Von Hagi (Hiller!).
Gestreckt walzenförmig, mälsig glänzend, gelblich roth, der
!) Im Münchener Cataloge (p. 1672) steht irrthümlich suturalis.
398 E. v. Harold: Beiträge
Kopf mit Ausnahme einer Makel in der Mitte des Olypeus und ein
Querfleck am Vorderrande des Thorax schwarz, die Spitze der
Flügeldecken schwärzlich stahlblau. Die ganze Oberseite dicht be-
haart, die Haare auf den dunkeln Partieen schwarz. Das Hals-
schild so lang wie breit, ziemlich dicht punktirt, längs der Basis
tief gefurcht, vor dem Schildchen eine kleine Beule. Die Flügel-
decken sehr dicht punktirt, auf der Scheibe, der Naht etwas genä-
hert, eine sehr deutliche Rippe, welche jedoch bald hinter der Mitte
erlischt. Die Fühler schwarz, vom 4ten Gliede an stark gesägt.
Die Unterseite gelbroth, der letzte und der vorletzte Hinterleibs-
ring, die Schienen und die Fülse schwarz, auch die Kniee ange-
dunkelt.
Zwei Stücke dieser schönen Art fand Hr. Hiller in einer mor-
schen Fichte. Sie hat eine gewisse Aehnlichkeit mit dem sehr un-
beständigen variabilis, dieser ist aber viel glänzender, feiner punk-
tirt, die ersten drei Füblerglieder sind roth und die Flügeldecken
zeigen keine Spur der bei Hilleri sehr auffälligen Längsrippe. Am
nächsten scheint mir eine, wie ich glaube noch unbeschriebene Art
aus dem nördlichen Australien zu stehen, welche ebenfalls eine
solche Rippe zeigt, bei ihr ist aber der ganze Kopf und der Hin-
terleib roth, die Beine dagegen mit Ausnahme der Schenkelwurzeln
schwarz.
Wenn ich nicht irre, so sind aufser der gegenwärtigen Art nur
noch Corynetes coeruleus und Necrobia ruficollis aus der Familie
der Cleridae in Japan nachgewiesen.
Cupes clathratus Solsky. Hor. Soc. Ross. VII. p. 370 (1871).
Synonym zu dieser Art ist C. ocularis Pasc. Ann. Nat. Hist. 4 Ser.
X. (1872) p. 319.
Apoderus Roelofsi (n. sp.): Nitidus, omnino niger, elytris
striato-punctatis, basi utrinque impressis. — Long. 6—7 Mill.
Mas: Collo elongato, thorace conico, antice Iransversim sul-
cato; antennarum articulo ultimo acute spinoso.
Vom Hakone-Gebirge (Dönitz!).
Glänzend, einfärbig schwarz. Thorax glatt. Flügeld. stark
gestreift-punktirt, die Punkte an der Basis gröber, um die Schild-
chengegend herum ein muldenartiger Eindruck, durch welchen auch
die Schultern stark beulig abgesetzt werden.
Bei dem Männchen zeigt der Rüssel zwei parallel bis zum hin-
teren Augenrande verlaufende Rinnen; der Kopf ist hinten in einen
langen, stielförmigen Hals fortgesetzt. Thorax kegelförmig, vorn,
zur Käferfauna von Japan. 359
noch etwas vor der Mitte leicht durch einen Quereindruck einge-
schnürt. An den Fühlern ist das Endglied in einen scharfen,
leicht gekrümmten Haken ausgezogen.
Bei dem Weibchen sind Kopf und Halsschild viel kürzer und
von gewöhnlicher Bildung, auch das Endglied der Fühler ist ein-
fach zugespitzt.
Zur Unterabtheilung Centrocorynus Jek. gehörig und dem ni-
tens Roel. zunächst stehend, von demselben jedoch durch das
schwarze Pygidium und die Be punktirten Flügeldecken gut un-
terschieden.
Dermatodes caesicollis Gyll. Ebenfalls im Hakone-Ge-
birge von Dr. Dönitz, von Dr. Hilgendorf auch bei Tokio ge-
sammelt. Hierher gehört Dermatodes (Cneorrhinus früher) nodo-
sus Motsch.
Meloe brevicollis Panz. Stücke aus Nagasaki sind durch-
aus nicht von den europäischen zu unterscheiden. Marseul’s cor-
vinus ist wohl auch nichts anderes, und scheint wegen der Angabe
der gestreckteren Tarsen ein Weibchen mit einem Männchen von
brevicollis verglichen worden zu sein.
Meloe coarctatus Motsch. Variirt in der Gröfse, deren
Angabe jedoch bei dieser Gattung ihre Schwierigkeiten hat, von
124—18 Mill. Marseul’s auriculatus kenne ich nicht, das Thier
mülste aber jedenfalls anders beschrieben werden, um es von coarc-
tatus unterscheiden zu können, von dem es nur die kleineren Stücke
darzustellen scheint. Man sehe doch wie der Autor die ersten Füh-
lerglieder bei auriculatus im Gegensatze zu coarctatus als plus courts
und die Punktirung des Kopfes als bien moins forte angiebt, in
den Beschreibungen der Arten heifst es aber bei beiden tete & pe-
tits points epars und Fühlerglied 2—4 des coarctatus werden eben-
falls als tres-courts bezeichnet!
Macratria japonica (n. sp.): Fusca, flavido-pubescens, an-
tennis, palpis pedibusque ferrugineis, femoribus posticeis apice infus-
catis. — Long. 4 Mill.
Von Buko-San bei Tokio (Hilgendorf!).
Von langgestreckter, leicht walzenförmiger Gestalt, wenig glän-
zend, bräunlich schwarz, oben mit anliegender gelblicher Behaarung.
Taster, Fühler und Beine hell rostbraun, die Hinterschenkel gegen
die Spitze schwärzlich, zuweilen auch die letzten Fühlerglieder ge-
bräunt. Der Kopf fein und dicht punktirt, das Kopfschild roth-
braun. Das Halsschild länglich eiförmig, fein und dicht, dabei
360 E. v. Harold: Beiträge
etwas körnelig punktirt. Flügeldecken sehr fein gestreift, dicht
punktirt, die Behaarung um das Schildchen herum und im ersten
Zwischenraume neben der Naht spärlicher, der Nahtwinkel am
Ende spitz.
Die M. cingulifera Mars. ist mir unbekannt, scheint aber
ganz verschieden gefärbt zu sein. Am nächsten steht wohl die
nordamerikanische, ganz ähnlich gefärbte murina, bei ihr sind aber
die Flügeldecken gleichmälsig dicht behaart und hinten nicht zuge-
spitzt, sondern gemeinschaftlich abgerundet.
Xanthochroa Waterhousei Harold Col. Hefte XIV. (1875)
p- 93. Marseul hat diese Art nochmals als neue unter dem Namen
X. cyanipennis (l. c. p. 483) beschrieben.
Rosalia Batesi (n. sp.): Affinis R. alpinae, differt statura
angustiore, thorace macula altera pone medium, elytris fascia media
obliqua alteraque majore anteapicah, interdum cum illa confluente;
antennarum articulis apice longius nigro-pilosis. — Long. 25 Mill.
Vom Aussehen der A. alpina, aber von schmälerer Gestalt,
weniger hellgrau, mit einem dunkleren Stich ins Bläuliche oder
Grünliche, die schwarzen Sammetflecken anders gestellt und ohne
weilsliche Einfassung. Auf dem Thorax nimmt ein schwarzer Quer-
fleck wie bei der alpina die Mitte des Vorderrandes ein, ein zwei-
ter befindet sich aufserdem hinter der Mitte und hängt wohl auch
bei weiterer Ausdehnung des vorderen mit demselben zusammen.
Die Flügeldecken an der Basis ohne gröbere, körnelige Punktirung,
ein rundlicher,, etwas schief gestellter Fleck unter der Basis, eine
Querbinde hinter der Mitte, welche durch das Zusammentreffen
zweier, gegen die Spitze schief gerichteter Makeln entsteht und ein
grölserer Fleck vor der Spitze schwarz, letzterer erweitert sich zu-
weilen an der Naht und fliefst dann mit der Mittelbinde zusam-
men. Bei einem Stücke ist auch unmittelbar um die Schildchen-
spitze herum eine schwarze Makel bemerkbar. Die Büschel an den
Enden der einzelnen Fühlerglieder aus längeren Haaren als bei der
alpina gebildet.
Von dieser schönen Art, welche ich zu Ehren meines Freun-
des, Hrn. H. W. Bates, benenne, wurden von Dr. Hilgendorf im
August 15874 zwei Stücke im Süden der Insel Yesso gesammelt.
Die erwähnten Merkmale unterscheiden sie sattsam von alpina. Die
nordamerikanische funebris, bei weleber die Mittelbinde der Flü-
geldecken gleichfalls etwas schief gerichtet ist, weicht durch die
schwarze Basis derselben, insbesondere aber durch den mit vier
Dörnchen versehenen Thorax ab.
zur Käferfauna von Japan. 361
Pachybruchys Dönitzi (n. sp.): Capite thoraceque rufo-te-
staceis et nigro -maculatis, elytris flavo - testaceis, vitta discoidali
irregulari picea, sat dense, parum regulariter, piceo-punctatis, cor-
pore subtus nigro, pedibus rufo-testaceis. — Long. 5 Mill.
Vom Hakone-Gebirge (Dönitz!).
Am nächsten mit P. scripticollis Fald. verwandt, grölser, dich-
ter punktirt und durch den Mangel der braunen Makeln am Sei-
tenrand der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Der Kopf roth-
gelb, der Hinterkopf, ein Längsfleck auf der Stirn, die Ränder der
Fühlergruben und der Vorderrand des Kopfschildes dunkelbraun.
Halsschild rothgelb, ziemlich dicht punktirt, mit fünf braunen Ma-
keln, drei am Hinterrande, zwei vor demselben. Schildchen schwarz-
braun. Flügeldecken heller strohgelb, dicht punktirt, die Punkte
braun, hinten und an den Seiten unregelmäfsig gereiht, der obere
Theil der Schulterbeule und eine sehr unregelmäfsige, hinten auf
der Endbeule etwas nach auswärts gewundene Längsbinde sch wärz-
lichbraun. Unterseite schwarz, Beine rothgelb. Pygidium schwarz,
an der Basis zu jeder Seite eine kleine gelbe Makel und eine grofse
welche die Spitze einnimmt und in der Mitte tief ausgebuchtet ist.
Fühler gelb, die letzten 6 Glieder bräunlich.
Diese Art hat eine grofse Aehnlichkeit mit dem weit verbrei-
teten scripticollis, der aber beständig kleiner ist und eine constant
verschiedene Zeichnung der Flügeldecken aufweist. Bei ihm sind
nämlich diese ebenso rothgelb wie Kopf und Thorax, die ganze
Schulterbeule ist braun, unterhalb derselben befindet sich in der
Mitte, dem Seitenrande genähert, eine sehr bestimmt abgegrenzte
Makel, weiter gegen die Spitze hin eine etwas grölsere, die mit
einer inneren, länglichen zusammenhängt. Die Punktirung ist grö-
ber, spärlicher und läfst kaum eine Spur von Reihenbildung wahr-
nehmen.
Nodostoma Balyi (n. sp.): Piceo-rufa vel picea, thorace for-
fiter, latera versus non densius punctato, corpore subtus cum pedi-
bus nigro, femoribus tibiisque basi interdum rufescentibus, antennis
nigris, articulis 1—5 rufis. — Long. 5—6 Mill.
Vom Hakone-Gebirge (Dönitz!)
Von gedrungener, hochgewölbter Gestalt, glänzend, rothbraun
oder pechschwarz, in letzterem Falle die rothe Grundfarbe auf
Kopf und Halsschild meist noch durchscheinend. Halsschild grob
und ziemlich dicht, dabei gleichmäfsig punktirt, die Punktirung da-
her an den Seiten nicht verdichtet; der Seitenrand in der Mitte
362 E. v. Harold: Beiträge
gezahnt, auch die Vorder- und Hinterecken scharf. Flügeldecken
mit den gewöhnlichen Basalbuckeln und knotig abgesetzter Schul-
terbeule, die groben Punktstreifen hinten erlöschend. Unterseite
sammt den Beinen schwarz, die Tarsen, dann die Wurzeln der
Schienen und zuweilen auch die Mitte der Schenkel mehr oder we-
niger röthlich. Sämmtliche Schenkel deutlich ‘gezahnt. Die Fühler
schwarz, Glied 1—5 rothbraun.
Melasoma japonica (n. sp.): Parum conveza, rufo-testacea,
capite, femorum apice tibiarumque basi rufo - piceis; thorace vage
subtiliter, ad latera non fortius punctato, elytris fortius, vie subse-
riatim, punctatis, jucta marginem sulcatis. — Long. 6 Mill.
Nur sehr schwach gewölbt, rothgelb, der Kopf, die Schenkel
von der Mitte an, die Wurzel der Schienen und die Fühler mit
Ausnahme der Wurzelglieder dunkelbraun. Kopf fein punktirt,
Scheitel mit flacher Vertiefung. Thorax leicht der Quere nach ge-
wölbt, mehr als doppelt so breit wie lang, nach vorn leicht ver-
schmälert, mit leicht gerundeten Seiten, die Hinterecken rechtwin-
kelig, Punktirung sehr fein und zerstreut, auf der Scheibe fast feh-
lend, seitlich durchaus nicht verdichtet. Die Flügeldecken breit
eiförmig, ziemlich grob punktirt, die Punkte hier und da, und zwar
leicht paarige Reihen bildend, deren Zwischenräume dann Spuren
von Längsrippen erkennen lassen, neben dem Aufsenrande eine
tiefere Rinne. Das Mesosternum kurz, etwas gewölbt, vorn mit
einer tiefen Grube zur Aufnahme des Prosternalfortsatzes. Der
Hinterleib glatt. Die letzten 4 bis 5 Fühlerglieder eine deutliche
Keule bildend; Glied 11 birnförmig, so lang wie 9 und 10 zusam-
mengenommen.
Von Hagi (Hiller!).
Ich belasse diese Art vorläufig bei Melausoma (Lina Redtenb.),
weil bei einer Revision dieser Gattung wahrscheinlich neue Grup-
pirungen sich ergeben werden. Das Klauenglied ist unten an der
Spitze, da wo die Krallen selbst eingesetzt sind, sehr deutlich
zweizahnig und würde daher die Art zu Gastrolina zu bringen sein,
wofür überdies der nur sehr schwach gewölbte Körper zu sprechen
scheint. Bei der genannten Gattung ist aber nicht nur das Hals-
schild ganz verschieden geformt, indem es kurz herzförmig ist und
durch die Verdichtung die Punktirung deutlich abgesetzte Seiten
hat, sondern die Fühler sind auch gegen das Ende nur ganz un-
merklich verdiekt und das Mesosternum zeigt eine völlig abweichende
zur Käferfauna von Japan. 363
Gestalt. Dasselbe ist nämlich flach, trapezförmig, vorn nur im wei-
ten Bogen ausgebuchtet.
Durch diese Charaktere scheint mir die Gattung Gastrolina
gut begründet, auf die Zahnung des Krallengliedes möchte ich we-
niger Gewicht legen, da dieselbe mit der schärferen oder schwä-
cheren Ausbuchtung des Krallengliedes an der Haftstelle der Kral-
len zusammenhängt, und auch bei manchen Melasoma- Arten,
z. B. bei Zongicollis, recht deutlich ist, ja es unterscheidet sich
die genannte Art von der so höchst nahestehenden fremulae vor-
zugsweise durch dieses Merkmal. Zu Gastrolina gehört auch die
peltoidea Gebl., die zwar etwas stärker verdickte Fühler aber
ganz denselben Bau des Mesosternums hat. Die Untersuchung des
letzteren dürfte für die Sonderung der hierher gehörigen Formen
recht brauchbare Merkmale abgeben, da es fast bei jeder Art an-
ders gestaltet ist. Bei wenea z. B. ist dasselbe sehr kurz, der
Prosternalfortsatz gleitet über den tiefer liegenden vorderen Theil
weg und bleibt, bei angezogener Brust, nur durch einen schmalen
Wulst vom Metasternum getrennt; bei populi ist. es viel breiter und
vorn leicht bogig, bei 20-punctata kurz und tief ausgerandet, bei
depressa ist dasselbe hinten durch den Vortritt des Metasternums
ausgebuchtet.
Psylliodes difficilis Baly: Cyanea vel viridi-cyanea, an-
tennis, articulis tribus basalibus testaceis exceptis, pedibus nigris,
femoribus posticis cyaneis, tibüis posticis plerumgue rufo-piceis. —
Long. 3 Mill.
Ps. diffieilis Baly Trans. Ent. Soc. 1374. p. 208.
Von der länglichen Gestalt unserer napi, schön stahlblau oder
grünlichblau, unten sammt den Beinen schwarz, die Hinterschen-
kel wie die Oberseite gefärbt, die Hinterschienen röthlichbraun.
Der Kopf hinten glatt, vorn fein und zerstreut punktirt, die Schei-
telbeulen undeutlich, dagegen ein Pünktchen in der Mitte gerade
an der Wurzel des Nasenkiels. Thorax mit von oben besehen,
geraden und nach vorn convergirenden Seiten, diese vorn schräg
abgestutzt, wodurch ein sehr deutliches Eck gebildet wird; Punk-
tirung auf der Scheibe fein aud zerstreut, gegen die Seiten deut-
licher, unmittelbar am Aufsenrande leicht runzlig. Die Flügeldek-
ken mit ziemlich groben Punktstreifen, die Zwischenräume glatt,
unmerklich, gegen die Spitze hin und an den Seiten etwas deut-
licher gewölbt. Die Hinterschienen leicht gekrümmt, die Abstutzung
364 E. v. Harold: Beiträge
ein Drittel der Länge betragend. Fühler schwarz, Glied 1 bis 3
gelb, das dritte hier und da etwas gebräunt, an Länge dem zwei-
ten gleich. ')
Von Hagi (Hiller!).
Ich habe von dieser Art eine neue Beschreibung geliefert, da
Baly die seinige nach einem einzigen Exemplare fertigte. Von der
meist viel kleineren punctifrons durch die schwarzen Vorderbeine,
die blauen Hinterschenkel und die gröber punktirt-gestreiften Flü-
geldecken leicht zu unterscheiden.
Sphaeroderma placida (n. sp.): Capite thoraceque ferrugi-
neis, elytris nigris confuse punctatis, pedibus antennisque rufis, fe-
moribus, praecipue posticis, fuscis. — Long. 3 Mill.
Von breit gerundeter Eiform, glänzend, Kopf und Halsschild
gelbroth, ebenso die Fühler und die Beine, letztere mit dunkleren
Schenkeln, die Hinterschenkel und die Flügeldecken schwarz, zu-
weilen auch die Hinterschienen braun. Der Kopf glatt, die Schei-
telbeulen sehr klein, durch die Wurzel des breiten und stumpfen
Nasenkiels weit getrennt, hinten durch eine tiefe Querlinie scharf
abgegrenzt. Thorax sehr fein und zerstreut, gegen die Basis etwas
deutlicher punktirt, der Aufsenrand an den Vorderecken wulstig
verdickt. Die Flügeldecken ohne abgesetzte Schultern, ziemlich
dicht punktirt, die Punktirung verworren, nur an den Seiten eine
Punktreihe bildend, von welcher bis zum Aufsenrande ein ziemlich
breiter, glatter Raum bleibt. Mittel- und Hinterbrust sowie Abdo-
men schwarz. An den Fühlern ist das dritte Glied eben so lang
aber etwas dünner als das zweite.
Von Hakodate (Dönitz!).
Die Art hat eine täuschende Aehnlichkeit mit gewissen klei-
nen ostindischen Nisoftra-Arten, die geöffneten Hüftgruben weisen
sie jedoch zu Sphaeroderma und finden sich auch auf dem Thorax
keine Spuren jener eingegrabenen Längsstriche, die für Nisotra
charakteristisch erscheinen.
!) Eine höchst ähnliche, jedoch durch merklich längeres zweites Füh-
lerglied gut zu unterscheidende Art wurde von Jagor auf Luzon gesam-
melt, und möge hier kurz diagnostieirt werden:
Ps. splendida: Elongato-ovalis, cyanea vel viridi-cyanea, pedibus piceis,
femoribus postieis cyaneis, antennis nigris, artieulis 3 basalibus lestaceis, secundo
tertio evidenter longioree — Long. 4 Mill.
zur Käferfauna von Japan. 365
Scallodera (n. gen.). Corpus elongato-ovale. Antennae ro-
bustae, basi cerassiusculue. Palpi mazillares articulo penultimo in-
flato, ultimo tenui, acuminato, brevissimo. Thoraz basi transversim
sulcatus, sulco utrinque foveis longitudinalibus limitato. Elytra con-
fuse punctata. Femora postica modice incrassata; tibiüs simplicibus,
posticis calcari apicali brevissimo. Acetabula antica aperta.
Die gegenwärtige, durch die Bildung der Fühler und der Taster
recht ausgezeichnete Gattung gehört zu den Halticinae sulcicolles,
und tritt durch die geöffneten Gelenkgruben der Vorderbeine sowie
- durch die unregelmäfsige, nicht gereihte Punktirung der Flügeldek-
ken mit Lactica in nächste Verwandtschaft. Die Fühler sind sehr
kräftig gebaut, beim Männchen noch viel derber, gegen das Ende
eher etwas verdünnt, das zweite Glied ist kugelig, das dritte reich-
lich doppelt so lang und zugleich das längste überhaupt, indem die
folgenden Glieder, die an Grölse unter sich kaum differiren, eher
kürzer erscheinen. Das derbe und leicht gebogene Basalglied en-
digt nach Aufsen in ein stumpfes Zähnchen. Die Augen sind ver-
hältnilsmäfsig klein, ohne Ausrandung; die Scheitelbeulen sowohl
oben als unter sich scharf abgegrenzt, der Nasenkiel ist kurz aber
scharf. Das Halsschild zeigt spitze Vorder- und Hinterecken, hin-
ten eine ziemlich seichte Querfurche, welche jederseits durch eine
tiefe Längsgrube abgegrenzt wird. Die Schienen sind einfach, ohne
Rinnen, die hinteren mit einem sehr kleinen Enddörnchen versehen.
Die Hinterschenkel sind nur mäfsig verdickt. Die Klauen haben
an der Wurzel ein ziemlich spitzes Läppchen.
Sc. fulvipennis Baly: Nigra, elytris lurido -testaceis, abdo-
domine apicem versus fusco-testaceo; thorace laeviusculo, lateribus
rotundatis, angulis acutiusculis; elytris subtiliter punctulatis. —
Long. 6 Mill.
Graptodera fulvipennis Baly Trans. ent. Soc. 1874. p. 193.
Mas: Antennis fortius incrassatis, elytris simplicibus.
Fem.: Elytris longitudinaliter juzta marginem plicatis.
Von Hagi (Hiller!).
Schwarz, die Flügeldecken bräunlichgelb, die Ränder der Ab-
dominalsegmente und die Spitze ebenfalls bräunlich. Thorax um
die Hälfte breiter als lang, äufserst fein und kaum bemerkbar punk-
tirt, die Seiten in der Mitte stark gerundet, sämmtliche Ecken spitz.
Schildchen glatt, oval. Die Flügeld. fein und mäfsig dicht punk-
tirt, mit ziemlich stark abgesetzter Schulterbeule, die Epipleuren
gelbbraun. Die Unterseite mit feiner grauer Behaarung.
Bei dem Männchen sind die Fühler noch plumper gebaut als
366 E. v. Harold: Beiträge
bei dem Weibchen. Letzteres zeigt auf den Flügeldecken eine von
der Schulterbeule ausgehende, und fast bis zur Spitze reichende
scharfe Längsfalte.
Aenidea armata Baly. Diese hübsche Art ist besonders von
Hrn. Hiller in Hagi angetroffen worden, wurde mir aber auch von
Dr. v. Heyden mitgetheilt, der sie durch Dr. Rein von Mino und
Kiushu bezog. Die Färbung ist sehr veränderlich, bald schön stahl-
blau, bald schwärzlich grün. In letzterem Falle erinnert das Thier
gar sehr an Zuperus altaicus Mannh., der aber .wegen des längeren
zweiten Fühlergliedes nicht damit verwechselt werden kann. Auch
die gelbe Farbe des Kopfes nimmt bei den Männchen zuweilen eine
grölsere Ausdehnung an, so dafs nur mehr der Hinterkopf dunkel-
grün bleibt. Bei solchen Stücken ist dann auch der höchst eigen-
thümliche warzenartige Fortsatz zwischen den Fühlerwurzeln gelb
gefärbt. Das Ende dieses Fortsatzes ist scheibenartig verflacht,
der Rand der Scheibe durch eine ringförmige Vertiefung abgesetzt,
in der Mitte befindet sich ein vertiefter Punkt, aus dem ein Börst-
chen hervorragt.
Die Aenidea laeta, auf welche Baly die Gattung gegründet
hat, ist mir unbekannt, die gegenwärtige armata hat jedoch hinten
geöffnete Gruben der Vorderhüften. Aenidea muls daher entweder
aus der Gruppe der Platyxranthinae, zu welcher sie Chapuis stellt,
entfernt werden, oder wenigstens die armata aus der Gattung aus-
scheiden. Im ersteren Falle käme Aenidea zur Abtheilung der
Luperinae, wie denn auch die armata die grölste habituelle Aehn-
lichkeit mit Luperus altaicus und violaceus hat. Der Mangel eines
Enddornes an den Hinterschienen und das stark verdickte vorletzte
Glied der Maxillartaster bedingen indels jedenfalls eine generische
Sonderstellung.
Monolepta flaviventris Motsch. Diese Art, welche Mot-
schulsky zuerst als Calomicrus beschrieb, wurde von Baly zu Mo-
nolepta gebracht. Sie hat aber geöffnete vordere Hüftgruben und
an allen Schienen ein Dörnchen, ist daher bei Malacosoma einzu-
reihen.
Monolepta dichroa (n. sp.): Nigra, thorace antennarumque
basi testaceis pedibus anticis, femoribus posticis apice tibüsque basi
rufescentibus. — Long. 4 Mill.
Var. Capite flavo, abdomine apice testaceo.
Von Hakodate (Hilgendorf!).
Von schwarzer Körperfarbe, Kopf und Thorax gelb, der Mund
zur Käferfauna von Japan. 367
und die Taster, ebenso die Fühler schwärzlich, an letzteren die er-
sten drei Glieder röthlichgelb, Glied 2—5 kurz und unter sich von
gleicher Länge. Thorax glatt, doppelt so breit wie lang, Vorder-
winkel stumpf und stark herabgebogen. Flügeldecken nach hinten
etwas bauchig erweitert, sehr fein und fast undeutlich punktirt; die
Epipleuren breit, aber nur bis zu ein Drittel der Länge reichend,
hier ziemlich plötzlich verengt. Metatarsus der Hinterbeine bedeu-
tend länger als der übrige Fuls.
Zuweilen gewinnt die gelbe Färbung eine gröfsere Ausdehnung
und nimmt zuerst nur die Scheitelbeulen, dann den ganzen Kopf,
den Hinterleib gegen die Spitze und theilweise die Vorderbeine ein.
An solchen Stücken zeigt sich wohl auch ein gelber Nahtfleck an
der Spitze der Flügeldecken.
Die geschlossenen Hüftgruben und die Gestalt der Epipleuren
bringen diese Art, die sonst einem Zuperodes täuschend gleicht, zu
Monolepta.
Zwei neue japanische Staphylinen
beschrieben von
Jul. Weise in Berlin.
Ocypus brevicornis Weise n. sp.
Niger, nitidus, antennis brevioribus, capite thoraceque fortiter
parcius punctatis, elytris thoracıs longitudine. — Long. 13 Mill.
Mas: segmento 7° ventrali apice triangulariter ezciso, 6° me-
dio dense piloso.
Japonia.
Einfarbig schwarz, nur das Endglied der Taster und Fühler
rothbraun; einem kleinen Stücke von 0. ater täuschend ähnlich,
von derselben flachen Gestalt, ebenso glänzend, nur auf Kopf,
Halsschild und Hinterleib stärker punktirt.
Der Kopf ist verhältnifsmäfsig länger als breiter, mehr drei-
eckig. Die Fühler sind etwas länger als der Kopf, Glied 3 wenig
368 Jul. Weise: zwei neue japanische Staphylinen.
länger als 2, 4 bis 10 unter sich durchaus gleich grols, viel brei-
ter als lang, Glied 11 an der Spitze nur unmerklich ausgerandet,
so breit aber etwas länger als 10. Halsschild länger als breit, die
Hinterecken vollkommen abgerundet, wenig schmaler als die Flü-
geldecken, die glatte Mittellinie wie bei ater. Der Hinterleib ist
wenig dicht gelblichgrau behaart.
Beim Männchen ist der Hinterrand des 7ten Bauchsegmentes
in der Mitte tief dreieckig ausgeschnitten, auf dem 6ten befindet
sich in der Mitte ein grolser, breiter Büschel schwarzer, von seit-
wärts gesehen gelbgrauer Haare, der durch eine weniger dicht be-
haarte Mittellinie undeutlich in zwei Theile getheilt erscheint.
Das einzige (männliche) Exemplar wurde von Herrn Dönitz
bei Hakodade erbeutet.
Im Berliner Museum.
Paederus parallelus Weise n. sp.
Alatus, niger, thorace abdominis segmentis 5 primis rufis, man-
dibulis, palpis, antennis basi pedibusque testaceis, antennis et femo-
rıbus posterioribus apice infuscatis; elytris coeruleis, thorace paulo
brevioribus. — Long. 10 Mill.
Japonia.
Durch die sehr schmale, gleichbreite Gestalt von den Arten
mit schwarzem Kopf und schwarzem Ende des Hinterleibes recht
verschieden. Das Halsschild und die 5 ersten Hinterleibssegmente
sind bei den beiden mir vorliegenden 2 Exemplaren weniger leb-
haft roth gefärbt, mehr gelblich, als dies bei unseren Arten der
Fall ist, doch scheint dies der längeren Aufbewahrung in Spiritus
zuzuschreiben zu sein. Die grofsen Mandibeln, die Kiefertaster,
die Fühler und Beine sind gelb, die Spitze der Fühler und der Hin-
terschenkel ist angedunkelt. Kopf länglich, die Scheibe glatt, die
Seiten mälsig dicht und stark punktirt, mit den Augen so breit als
das Halsschild. Dieses wenig länger als breit, nach hinten allmäh-
lig schwach verengt, oben nur mälsig gewölbt, deutlich jedoch sehr
weitläufig punktirt, ein breiter paralleler Längsraum über die Mitte
glatt. Flügeldecken kaum so lang als das Halsschild, dicht und
grob punktirt. Die Flügel etwa so lang als die Decken. Die ein-
zelnen Segmente des Hinterleibs sind am Grunde mäfsig dicht und
fein punktirt, hinten fast glatt.
Bei Hakodade von Hrn. Dönitz gesammelt.
Im Berliner Museum.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II]
Beiträge zur Käferfauna von Japan.
(Drittes Stück.)
Von
Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
Scaphidiidae.
1. Scaphidium Japonum n. sp.: Nigrum, nitidum, elytris
aequaliter punctatis, maculis tenuibus transversis duabus pallide fla-
vis, antennarum basi tarsisque piceis. — Long. 7 Mm.
Bedeutend gröfser als $. 4-maculatum, ähnlich seulptirt, die
Makeln auf den Flügeldecken buchtig, schmal, blafsgelb. Glänzend
schwarz. Die Fühler höchstens den Hinterrand des Halsschildes
erreichend, dunkel rothbraun, die Keule schwarz. Der Kopf dicht
und fein punktirt. Das Halsschild nach vorn gleichmälsig stark
verengt, die Oberseite gewölbt, dicht und kräftig punktirt, der
buchtige Basaleindruck sehr tief punktirt. Flügeldecken aufser dem
Nahtstreif gleichmäfsig ziemlich dicht und kaum stärker als das
Halsschild punktirt, jede Flügeldecke an den Seiten mit 2 buchti-
gen, blalsgelben Querflecken, der vordere nahe der Wurzel, der
hintere nahe der Spitze. Die Ränder dieser gelben Flecke sind
schmal dunkler gesäumt. Die Brust glatt, der Hinterleib sehr fein
punktirt. Die Beine schwarz, mit dunkelbraunen Fülsen.
Es ist nicht ausgeschlossen, dafs die blafsgelben Flecke der
3 mir vorliegenden Individuen im Leben gelbroth gewesen sein mö-
gen und vielleicht durch Benutzung von Spiritus zum Tödten aus-
geblalst sind.
Von R. Hiller in Japan gesammelt.
2. Scaphisoma haemorrhoidale n.sp.: Nigrum aut nigro-
castaneum, nitidum, antennis pedibusque testaceis; prothorace parce
subtilissime, elytris apicem versus fortiter punctatis, his apice late
testaceo-limbatis, infra nigro-piceum, pygidio laete rufo; antennarum
articulo 8° sequentibus subaequali. — Long. 1,6—1,9 Mm.
Deutsche Entomol, Zeitschr. XXI. Heft I. 24
370 E. Reitter: japanische Scaphidiüdae.
Var. b. infra fusco-ferrugineum, supra nigro-castaneum, elytris
macula dorsali indeterminata dilutiore; ceteris in praecedentibus.
Die Punktirung auf den Flügeldecken ist an der Basis kaum
stärker als jene des Halsschildes, und wird allmälig gegen die
Spitze derselben immer kräftiger. Gewöhnlich ist der Käfer dun-
kel kastanienbraun, die Flügeldecken mit noch etwas hellerer
Scheibe, der breite Spitzenrand derselben blalsgelb durchscheinend.
Das Pygidium ist hell roth. Unterseite schwarzbraun, bei den hel-
leren Stücken selbst rostroth, Fühler und Beine gelb. Die Naht
der Flügeldecken ist nirgends dachförmig erhaben.
Von R. Hiller in Japan gesammelt. Scheint dort die häufigste
Art zu sein.
3. Scaphisoma rubrum n. sp.: Rufo-castaneum, valde niti-
dum, capite prothoraceque obsoletissime punctulatis, parum obscurio-
ribus; elytris distincte aequaliter, minus dense punctatis, apice (mar-
gine tenuissima testaceo-rubra ezcepto) subnigro-lmbatis, antennis
pedibusque rufo-testaceis. — Long. 1,5 — 1,5 Mm.
Von der Gestalt und Grölse der "vorigen Art, aber etwas
schmächtiger, ganz bräunlich roth, der Kopf und das Halsschild
gewöhnlich dunkler und schwer sichtbar punktirt, die helleren Flü-
geldecken an der Spitze mit einem dunklen Saume. Fühler und
Beine rothgelb. Von bdoleti durch schmälere Körperform und an-
dere Färbung der Flügeldeckenspitze verschieden. Eine sehr leicht
kenntliche Art.
Von R. Hiller in Japan entdeckt.
4. Scaphisoma castaneipennis n. sp.: Rufo-piceum, niti-
dum, subtus parum dilutius, antennarum bası pedibusque rufis, ca-
pite prothoraceque obsolete punctulatis, hoc paullo obscuriore, elytris
sat crebre punctatis, apicem versus rufescentibus. — Long. 2,2 —
2,5 Mm.
Var. b. infra piceo-rufum, supra nigrum, capite antice, elytris
pone medium sensim rufescentibns, antennarum basi pedibusque rufs.
Dem S$. assimile sehr ähnlich und zunächst verwandt, von der-
selben Gröfse, aber durch Färbung, namentlich der Unterseite und
der nicht gegen die Spitze der Flügeldecken dachförmig erhabenen
Naht verschieden. — Rothbraun, das Halsschild und selten auch
die obere Hälfte der Flügeldecken dunkler, sehr selten schwarz,
die Wurzel der Fühler und Beine roth. Kopf und Halsschild weit-
läufig, schwer sichtbar punktirt; Flügeldecken gegen die Spitze
E. Reitter: japanische Histeridae und Nitidulidae. 371
heller braunroth, niemals gelb, ziemlich dicht und kräftig punktirt.
Unterseite heller braunroth, das Pygidium gelbroth.
Von R. Hiller gesammelt; scheint ziemlich selten.
Histeridae.
5. Plegaderus Marseuli n. sp.: Oblongo-obovatus, convezus,
niger aut piceus, antennis pedibusque rufo-brumneis; fronte punctu-
lata, prope oculos subtuberculata; prothorace sulco transverso in 2
inaequales partes diviso, ubique aequaliter subtilissime pun-
ctato, margine laterali incrassato interrupto, elytris dense sat
fortiter punctatis; prosterno utrinque sulcato, costa media la-
tiori versus basim interrupta, excavata, dense flavo holosericea. —
Long. 1,5— 1,8 Mm.
Dem P, vulneratus sehr ähnlich und zunächst verwandt; von
demselben durch die Punktirung der Oberseite unterschieden, wel-
che auf dem Halsschilde, und zwar auf beiden Theilen desselben,
gleichmälsig fein, auf den Flügeldecken hingegen viel dichter und
stärker ist.
Bei starker Vergröfserug ist endlich bei P. vulneratus die Ober-
seite des Käfers, namentlich des Halsschildes am Grunde überall
sehr fein hautartig genetzt, bei Marseuli ist von dieser Sculptur
keine Spur wahrzunehmen.
Von R. Hiller in Japan gesammelt.
Nitidulidae.
6. Heterhelus heterostomoides n. sp.: Breviusculus, sat
convezus, niger, nitidulus, confertissime sat fortiter punctatus, bre-
viter griseo-pubescens; prothorace transverso, angulis posticis rectis,
elytris thorace aequilatis et sesqui longioribus, tarsis rufo - piceis,
unguiculis simplicibus. — Long. 5 Mm.
Ganz vom Aussehen eines Brachypterus (Heterostomus) gravi-
dus, Linariae etc., aber die Klauen vollkommen ungezähnt. Kurz,
gewölbt, schwarz, etwas glänzend, überall sehr gedrängt und deut-
lich punktirt und sehr fein und kurz greis behaart. Fühler und
Beine dunkel, die Füfse rothbraun. Halsschild um + breiter als
lang, so breit als die Flügeldecken, der Vorderrand gerade, der
Hinterrand neben den rechtwinkligen Hinterecken leicht ausgebuch-
tet, die Vorderwinkel fast rechteckig, wenig stumpf, die Seiten
nahezu gerade, nach vorn kaum merkbar verengt. Schildchen äus-
serst fein punktulirt. Flügeldecken 14 Mal so lang als das Hals-
24*
32 E. Reitter:
schild, die beiden letzten Hinterleibssegmente unbedeckt lassend,
die Seiten fast gerade.
Aus Japan (Lewis); im Königl. Museum in Berlin.
7. Carpophilus punctatissimus n. sp. (Subgen. Carpophi-
lus proper.): C. humeroso valde affinis; oblongo - ovalis, convezus,
dense fortiter punctiatus, subtilissime griseo-pubescens, nitidulus ni-
ger; prothorace leviter transverso, antice parum angustato, lateri-
bus fere rectis subrepando, angulis anticis subacutis, po-
sticis fere rectis, elytris confertissime fortiter punctatis, subtus
cum antennis pedibusque nigris. — Long. 3,2 Mm.
Er unterscheidet sich vom €. humerosus Rtt. aus Japan durch
seinen einfarbigen, durchaus tief schwarzen Körper, das Halsschild
ist seitlich kaum sichtbar gerundet und die Vorderwinkel sind nicht
stumpf, sondern fast spitzig und ein wenig vorstehend. Die Flü-
geldecken sind endlich etwas breiter als das Halsschild.
Aus Japan; von H. Baron v. Harold zur Beschreibung freund-
lichst mitgetheilt.
8. Meligethes Haroldi n. sp.: Ovalıs, leviter convezus.
aequaliter subtilitergue minus confertim punctulatus,, tenuissime bre-
viterque pallido-pubescens, interstitüs punctorum supra subtilissime
alutaceis,, fuscus, subaeneo nilidus, subtus cum pedibus antennisque
fusco-testaceis, hıs clava obscuriore; prothorace transverso, antror-
sum parum angustato, lateribus marginato, angulis posticis rectis;
scutello parce minutissime punctulato; elytris lateribus tenuiter mar-
ginatis; tibiis apicem versus dilatatis, extus haud spinosis, anticis
apicem versus sensim crenatis; unguiculis viz dentalis; clypeus apice
recte truncatus. — Long. 2,5 Mm.
Mel. unguicularis Reitt. in litt.
Dem Mel. subaeneus sehr ähnlich und nahe verwandt, aber
grölser, mehr dem Aebes ähnlich; er unterscheidet sich von dem
ersteren durch hellere Färbung und mindestens ebenso feine aber
entferntere Punktirung. Von hebes entfernen ihn die einfachen Fufs-
klauen und die weitläufigere, viel feinere Punktirung der Oberseite.
Von H. Baron v. Harold zur Beschreibung mitgetheilt, dem
ich diese Art zu widmen mir erlaube.
9. Hebascus Japonus n. sp.: Fere rotundatus, convezus, ni-
tidulus, longe erecte pılosus, fusco-ferrugineus, capite prothoraceque
dense fortiter sed minus profunde punctatis; scutello subtiliter punc-
japanische Nitidulidae. 375
tulato;, elytris dense seriatim punctatis, punchs sat magnis, oblon-
giusculis minus impressis; strüs per paria approzimatis, tenuiter pu-
bescens et pilis longioribus erectis seriatim dispositis sat dense ob-
tectis. — Long. 3 Mill.
Var. db. Nigro-piceus, lateribus corporis, antennis (clava sub-
infuscata) pedibus [errugineis.
Ganz vom Aussehen des helvolus Er. aus Brasilien, ebenso
gerundet, aber anders punktirt und dunkler, länger behaart.
Sehr kurz und breit eiförmig, fast kreisrund, gewölbt, etwas
glänzend, lang abstehend bräunlich behaart. Die Behaarung er-
scheint fast schwärzlich, gegen das Licht gehalten hingegen heller
braungelb. Der Kopf dicht und fein punktirt, zwischen den Füh-
lerwurzeln quer eingedrückt. Fühler manchmal mit angedunkelter
Keule. Halsschild viel mehr als doppelt so breit wie lang, nach
vorn stark verengt, der Vorderrand bogig ausgeschnitten mit fast
rechtwinkligen Vorderecken, der Hinterrand jederseits schwach dop-
pelbuchtig und vor dem Schildchen lappig vorgezogen, die Seiten
fein gerandet, die Scheibe dicht und stark punktirt, die Punkte
aber wie auf der ganzen Oberseite des Körpers sehr flach, jeder
in seiner Mitte mit einer pünktchenförmigen glatten Fläche, also
pupillirt. Schildchen sehr fein punktirt, fast halbkreisförmig. Flü-
geldecken die Spitze des Pygidiums frei lassend, oben in dichten
Reihen punktirt, die Punkte länglich, pupillirt, je zwei Reihen ein-
ander sehr genähert. Die Streifen sind fein und nicht sehr dicht
mälsig anliegend behaart, die breiteren Zwischenräume mit dicht
gestellten, aufstehenden langen Haaren besetzt.
Das Prosternum ziemlich breit, etwas hinter den Vorderhüften
abgestutzt, die Prosternumplatte legt sich unmittelbar an den Vor-
derrand des Metasternums an. Das Mesosternum wird deshalb
verdeckt. Das letztere ist bei den amerikanischen Arten dieser
Gattung scharf, bei der mir vorliegenden japanischen nur sehr
schwach gekielt. Die Hinterbrust in der Mitte fast glatt, an den
Seiten sowie auf den Bauchringen dicht punktirt, auch hier die
Punkte pupillirt.. Die Punktirung wird gegen die Analspitze stets
feiner. Die Fülse sind schwächer als bei amerikanischen Arten er-
weitert, aber nieht einfach wie bei Pocadius.
Von Hiller in Japan sehr zahlreich gesammelt.
10. Hebascus Hilleri n. sp.: Lato-ovatus, fere rotundatus,
convezus, nilidulus, longe erecte fulvo-pilosus, rufo-testaceus, capite
fortiter, prothorace subtiliter sed minus profunde punctalis, scutello
374 E. Reitter: japanische Nitidulidae.
minutissime punctulato; elytris seriatim punctatis, punctis sat magnis
oblongiusculis sed valde minus impressis, strüs per paria approzi-
matis, tenuiter pubescens et pilis longioribus fulvis erectis seriatim
dispositis sat dense obtectis. — Long. 2,2 Mm.
In der Körperform, Sculptur und Art der Behaarung dem H.
Japonum höchst ähnlich, aber viel kleiner, hell gelbroth, die Be-
haarung heller, Kopf stärker, die Flügeldecken aber noch seichter
punktirt.
Eine reizende, gute Art, welche von meinem Freunde Hiller
in Japan gefangen wurde; sie scheint selten.
1l. Strongylus dubius n. sp.: Breviter ovatus, fortiter con-
vezus, ferrugineo-piceus, nilidus, subtus paullo dilutior, antennarum
clava nigra, capite prothorace subtilissime punctatis; scutelto sat
dense distincte punctato; elytris levissime seriatim punctatis, inter-
stitiis parce obsolete punctulatis. — Long. 3,5 — 4,3 Mm.
Den hellen Stücken des Strong. ater zum Verwechseln ähn-
lich und diesem sehr nahe verwandt; er unterscheidet sich aber
von demselben in folgenden Punkten: der Körper scheint meistens
heller oder dunkler braun gefärbt zu sein, mit viel geringerem oder
keinem Metallglanze; die Fühlerkeule ist tief schwarz, das Hals-
schild ist feiner punktirt, die Punktreihen auf den Flügeld. sind
hingegen deutlicher, die Punkte der Zwischenräume jedoch viel er-
loschener. Selten ist der Käfer schwarzbraun mit rostrother Un-
terseite. Solche Individuen lassen sich durch die Punktirung der
Flügeld. von ater leicht auseinander halten.
Von meinem Freunde R. Hiller in Japan gesammelt.
12. Pallodes Hilleri n. sp.: Ovatus, convezus, nitidus, rufo-
testaceus, antennarum clava nigra; capite crebre distincteque, pro-
thorace subtilissime punctatis; hoc punctulis lateralibus paullo ma-
gis impressis; scutello haud valde magno, rotundatim triangulare,
prope basın parce subtilissime punctulato; elytris subtiliter subseria-
tim, apice irregulariter punctatis, interstitüs sat latis, parce vix per-
spicue punctulatis; pedibus validis, tibüs anticis apicem versus for-
titer, intermedis minus, posticis viz dilatatis, anterioribus apice ex-
tus subtiliter spinulosis, unguiculis antieis dentatis. — Long. 4 Mm.
Ganz von der Gestalt der bekannten Arten, einfarbig rothgelb
oder bräunlich gelb, nur die Augen und die Fühlerkeule schwarz.
Der Kopf ist dicht und ziemlich stark, das Halsschild in der Mitte
viel feiner und weitläufiger, gegen die Seiten zu wieder stärker und
E. Reitter: japanische Trogositidae u. Dermestidae. 315
dichter punktirt. Das Schildehen ist, verhältnilsmäfsig für eine Art
dieser Gattung, nicht sehr grols, an der Basis dicht und sehr fein
punktirt. Flügeldecken mit sehr feinen, nicht sehr regelmälsigen
Punktreihen, die Spitze verworren punktirt; die Zwischenräume der
Punktreihen sehr entfernt und höchst fein, schwer sichtbar punk-
tirt. Das zum Theil von den Flügeldecken nicht bedeckte Pygi-
dium, mit Ausnahme der Spitzenränder, fein punktirt. Die Vor-
derschienen kurz, gegen die Spitze stark, die mittleren weniger, die
hintersten kaum erweitert, die ersteren 4 an der Spitze mit feinen
Dörnchen besetzt. Die vordersten Fulsklauen mit einem deutlichen
Zahne am Grunde. Von der zweiten japanischen Art: $. umbra-
tilis m. entfernt sich diese Art durch ihre Gröfse, Färbung, Sculp-
tur und die gezahnten Klauen an den Vorderfülsen.
Von meinem lieben Freunde Hiller in Japan gesammelt, dem
ich diese kenntliche Art gewidmet habe.
Trogositidae.
13. Anceyrona Haroldi n. sp.: Lata, deplanata, ferruginea,
minus nitida, breviter lanuginosa-setulosa, capite, dorso prothoracis
elytrorumque nigro-fuscis, supra dilute variegatis. — Long. 5 Mm.
Breit oval, an den Seiten ziemlich gerade, rostrotb, wenig glän-
zend, oben ziemlich dicht mit kurzen, anliegenden, wolligen Börst-
chen besetzt. Der Kopf, die Scheibe des Halsschildes und der Flü-
geldecken schwarzbraun, eine Mittellinie auf dem Halsschilde, die
schmale Naht und ein hufeisenförmiger, gemeinschaftlicher Fleck
auf der Mitte der Flügeldecken matt rostbraun, aulserdem befinden
sich auf dem dunklen Grunde einige hellere gelbliche Binden, wel-
che durch die goldgelben haarförmigen Börstchen gebildet werden,
ebenso einige (3) unbestimmte Längslinien über der Mitte des Hals-
schildes. Die abwechselnden Zwischenräume der feinen Punktrei-
hen auf den Flügeldecken sind bei dieser Art kaum erhabener als
die anderen.
Im Königl. Museum in Berlin.
Dermestidae.
14. Attagenus Japonicus n. sp.: Ovatus, niger, infra hel-
volo, supra nigro subtiliter pubescens, pube prothoracis laterali lato,
elytrorumque prope scutellum helvolo-aurea; pedibus antennisque rufis,
his art. ultimo marıs elongato, subcylindrico, apicem versus levissime
infuscato. — Long. 3—5 Mm.
376 E. Reitter:
Dem A. Schäfferi, piceus, Dalmatinus , stygialis und margini-
collis sehr ähnlich, und vorzüglich mit dem letzteren nahe ver-
wandt. Die Körperform ist dieselbe, die Punktirung ganz ähnlich,
die Behaarung auf der Unterseite überall gelblichgreis, auf der
Oberseite schwärzlich, nur das Halsschild, namentlich aber der breite
Umkreis desselben und die Gegend des Schildchens auf den Flügel-
decken, sammt den ersteren, scheinbar etwas länger goldgelb be-
baart. Fühler und Beine roth, das letzte Glied der Fühlerkeule
beim A wie bei piceus geformt, aber nur gegen die Spitze schwach
angedunkelt.
Die Art der Behaarung hat diese Art mit marginicollis gemein-
sam, nur ist dieselbe bei der letzteren Art weniger goldgelb und
die ganze Wurzel der Flügeld. heller behaart.
Von Hiller in Japan gesammelt.
15. Trinodes rufescens n. sp.: Rufo - ferrugineus, nitidus,
confertim subtilissime punctatus, helvolo-pubescens, pube minus lon-
giuscula, elytris calo humerali apiceque dilutioribus. — Long. 2 Mm.
Dem T. hirtus in Körperform und Grölse so sehr ähnlich, dafs
es genügt die Unterschiede hervorzuheben. Er ist bräunlichroth,
der Kopf, das Halsschild, Fühler, Beine, die Schulterbeule und die
Spitze der Flügeld. etwas heller gefärbt, die Punktirung ist sehr
fein und gedrängt und die Behaarung viel kürzer, gelbbraun.
Von Hiller in Japan gesammelt; in meiner Sammlung.
Ptinidae.
16. Hedobia capucinan. sp.: Oblonga, fusca, ferrugineo-
variegata, breviter griseo-pubescens, subtus cum antennis subserralis
pedibusque obscure ferruginea; prothorace oblongo, antrorsum an-
gustato et rotundalim producto, in medio subconstricto, supra pube
griseo-fulva, praesertim antice lateribusque densissime tecta, in me-
dio carina tenuissima, valde elevate, integra instructo; elytris pone
basin obsolete transversim impressis, apicem versus leviter tubercu-
latis. — Long. 3,5—4 Mm.
Fast von der Gestalt unserer H. imperialis. Der ziemlich
kleine Kopf mit grofsen vorgequollenen Augen tief in dem kapu-
zenförmig verlängerten Vorderrande des Halsschildes zum Theil
versenkt, dicht schwarzbraun behaart, die Behaarung mit helleren
gelben Haaren untermischt. Fühler kräftig, dicht vor den Augen
eingefügt, die halbe Körperlänge überragend, die einzelnen Glieder
japanische Ptinidae. 377
schwach sägeförmig erweitert, das erste Glied rundlich, dicker als
die folgenden, das letzte Glied fast doppelt so lang als die einzel-
nen vorhergehenden. Halsschild länger als breit, nach vorn ver-
engt, knapp unter der Mitte leicht eingeschnürt, oben in der Mitte
mit einem vom Vorder- bis zum Hinterrande reichenden, sehr stark
erhabenen, dünnen Kiele, der gegen die Basis zu sich allmälig mehr
erhöht. Dieser Kiel bildet vor dem Schildchen gewöhnlich keine
Ecke, nur bei einem Individuum ist derselbe sowohl in der Mitte
als auch vor dem Schildchen ausgerandet, wodurch auf demselben
zwei scharfe Ecken gebildet werden. Der halbkreisförmige Hinter-
und Vorderrand stofsen an einem Punkte zusammen; dieser bildet
die nahezu rechtwinkligen Vorderecken. Der Seitenrand von hier
zur Basis ist zwei- bis dreimal gebuchtet. Die Oberseite ist rost-
braun, der breite Vorder- und Seitenrand dicht und ziemlich lang
gelbgreis behaart. Schildchen klein, länglich, dicht hell behaart.
Flügeldecken von der Form unserer Arten, nur ist die Spitze der-
selben einzeln stumpfer abgerundet; dunkel rostbraun, dicht und
fein dunkel behaart, ein dreieckiger gemeinschaftlicher Flecken über
die Scheibe, dessen Basis die Wurzel der Decken bildet, heller
braun gefärbt, mit hellerer mehr gelblicher Behaarung; jede Scheibe
mit 2 gebogenen, schwachen, vorn undeutlichen Längserhabenhei-
ten, welche sich auf dem hinteren Theile in einige Tuberkeln auf-
lösen und die Spitze nicht erreichen. Bei dem 2 sind zwischen
der dunkeln Behaarung noch kleine weilse Härchen eingesprengt,
welche vor der Spitze in gebogenen Reihen gestellt sind. Unter-
seite, Fühler und die langen, kräftigen Beine rostbraun, dicht gelb-
greis behaart. i
Von Hrn. R. Hiller in Japan entdeckt.
17. Ptinus Japonicus n. sp.: Elongatus, pubescens, brun-
neus: mas elongatus, subparallelus, foemina elongato-ovalıs. Caput
in mare flavo, in foemina albo-pubescens; thoraz ante basi constri-
ctus, in medio profunde canaliculatus, sulco utrinque abbreviato,
dentibus quatuor elevatis in medio sitis, intermedis majoribus et
pube tomentosa subaurea densissime tectis; elytra dense fortissime,
seriatim crenato-punctata, pilosa, fasciüis duabus, in medio inter-
ruptis, scutelloque albis. Subtus cum antennis pedibusque dense sub-
aurei pubescentes. — Long. 4—5 Mm.
Dem Ptinus bidens Oliv. sehr verwandt, gröfser, mehr gleich-
breit, länger abstehend behaart, das Halsschild ist ebenfalls länger,
die goldenbehaarten Tuberkeln stehen nicht vor der Basis, sondern
378 E,. Reitter;
genau in der Mitte desselben, und sind mehr in die Länge gezo-
gen; die Unterseite ist dichter gelb behaart und die Fühler deutlich.
Aus Japan; von Hrn. R. Hiller gesammelt.
18. Niptus Hillert n. sp.: Convexus, rufo-brunneus, nitidu-
lus, breviter fulvo-pubescens. Caput minutissime rugulosum, dense
breviter fulvo-pubescens; linea frontali abbreviata subtilissima sub-
impressa; antennis valde approximatis. Thoraz globosus, postice
fortiter coarctatus depressusque, confertissime ruguloso punctulatus
et tenuiter fulvo - pubescens. Elytra globosa ovata, subtiliter punc-
tato-striata, interstitiis seriatim punctulatis, ommium seriatim sub-
erecte pilosula; tibiis intermedüs apicem versus extus dense fulvo-
ceiliatis. — Long. 2—3 Mm.
Von R. Hiller in Japan gesammelt.
Anobiidae.
19. Necobium fasciculare n. sp.: Oblongum, subparallelum,
nigrum, antennis obscure ferrugineis, pedibus piceis, omnium dense
nigro-albidoque hirtum. Caput griseo-pubescens. Thorax dense gri-
seo-prlosus, in medio valde tuberculatim obtuso elevatus et tomen-
tose nigro - hirtulus. Elytra prothorace latiore, subparallela, apice
rotundata, fortiter profunde subseriatim punclata, pube nigro albido-
que varia, macula sublunari in medio et fascia apicali lata subar-
genteo-albidis, dorso fasciculis novem nigris ornata. — Long. 4,5 Min.
Von der Gestalt und Grölse des N. hirtum, das Halsschild aber
in der Mitte stark kaputzenartig ausgezogen, die Punktstreifen der
Flügeldecken weniger regelmälsig und durch die Behaarung ver-
schieden. Diese ist ebenso lang aber dichter schwarz und weils-
lich marmorirt: auf dem Halsschilde an den Seiten weils, die Er-
höhung in der Mitte schwärzlich. Die Flügeldecken sind überall
scheckig behaart, die breite Spitze derselben und eine gemeinschaft-
liche mondförmige Makel über die Mitte ganz grauweils behaart.
Aufserdem zeigt die Scheibe 9 längliche schwarze Haarbüscheln:
2 jederseits vor der Spitze, je eines auf der Scheibe vor der Mitte,
endlich eines auf der Schulterbeule und ein gemeinschaftliches auf
der Naht unterhalb des Schildehens. Die Unterseite schwarz, ziem-
lich dicht grauweils, aber kürzer behaart.
Von R. Hiller in Japan entdeckt, wo auch Nie. hirtum Ill. als
Cosmopolit vorkommt.
Japanische Anobüidae. 379
20. Ptilinus marmoratus n. sp.: Breviw. culus, pube brevi
depressa nigro-fusca albidoque variegata dense ob!cctus, prothorace
iransverso, bası utrinque pro tuberculo elytrorum basali profunde
emarginato, elytris nigro-fuscis, fascia trar’... 7 in medio et ante
apicem, lineis pluribus subarcuatis longitx inalibus szturaque sat de-
terminate griseis; subtus cum pedibus a.tennisque obe:..ve ferrugi-
neis, his basi tarsisque in foemine dilutioriv.s. in mare nigro-fus-
cis, antennarum articulis duabus basalibus tarsisque ferrugineis. —
Long. 3,2—4,5 Mm.
Von viel gedrungenerer Gestalt als unsere einheimischen .\r-
ten, ziemlich gleichbreit. Kopf dicht und fein punktirt und fein
gelbgreis, mäfsig dicht behaart. Die Fühler vor den runden vor-
gequollenen, nicht zu grolsen Augen auf der Stirn von einander
entfernt eingelenkt, l1gliederig, vom 3ten Gliede an beim S lang
kammartig erweitert, beim 2 kräftig gesägt; beim JS braunschwarz,
das erste grölsere Glied röthlich, das zweite kleine gelb; beim 2
dunkel rostfarbig mit etwas hellerer Wurzel und Spitze. Ha 'ssch.
viel breiter als lang, beim g! so breit als die Flügeldecken, beim
@ ein wenig schmäler, die Scheibe hochgewölbt, ziemlich dicht und
fein punktirt, die Zwischenräume sehr dicht und fein, kaum sicht-
bar hautartig granulirt, überall dieht und fein, in der Mitte schwarz-
braun, ringsum die Ränder breit weifsgrau behaart. Die Seiten
gerundet, die Winkel stumpf, die Basis jederseits in der Mitte zur
Aufnahme einer höckerförmigen Vorragung der Flügeldecken in der
Mitte der Wurzel ausgeschnitten. Schildchen grols, fast quadra-
tisch, weilsgrau behaart. Flügeldecken nicht doppelt so lang als
zusammen breit, mit doppeltem Schulterhöcker, deren innerer in
eine Ausrandung des Halsschildes hineinragt, oben schwer sichtbar
punktirt, aber rauh, dicht und fein tomentartig schwarzbraun be-
haart. Die dunkle Behaarung wird durch einige grauweils behaarte,
etwas buchtige Läugsstreifen, dann die Naht, die schmalen Seiten-
ränder, eine gezackte Binde in der Mitte und eine undeutlichere
vor der Spitze, welche ebenfalls hell behaart sind, unterbrochen.
Die Unterseite sammt den Beinen ist beim Q rostbraun, beim Z
braunschwarz, nur die Fülse sind in beiden Geschlechtern heller
rostroth.
Von meinem Freunde Hiller in Japan entdeckt.
21. Lasioderma pulverulenta n. sp.: Oblonga, subparal-
lela, conveza, fere opaca, confertissime subtilissimeque punctulate,
pube obscura brevissima pulverulenta dense obsita, sublus incane-
380 E. Reitter:
pubescens, pedes ferrugineis, femoribus subinfuscatis, antennis ser-
ratis testaceis. — Long. 3—4 Mm.
L. obscura Solsky nahe verwandt, aber mehr gleichbreit, das
Halsschild ist etwas länger, die Oberseite viel gedrängter und fei-
ner punktirt und dicht graubraun staubartig behaart, wodurch die-
selbe fast matt erscheint. Bei starker Vergrölserung sind die Zwi-
schenräume der flachen kleinen Punkte am Grunde der Oberseite
von noch gedrängteren kleinen Pünktchen dicht besäet. Die Hin-
terwinkel des Halsschildes, welche bei odscura ganz im Halbkreise
verrundet sind, treten bei dieser Art aus dem Buge in Form einer
stampfen Winkelandeutung deutlich hervor. Die Unterseite etwas
deutlich und heller grau behaart.
Von Hrn. R. Hiller in Japan zahlreich aufgefunden.
22. Mesocoelopus longiusculus n. sp.: Oblongus, con-
vexzus, dense breviterque fulvo-griseo-pubescens, confertissime subti-
hissimeque punctatus, piceo - niger, antennis pedibusque obscure fer-
rugineis. — Long. vix 2 Mm.
Dem M. niger sehr ährlich, in der Gröfse den kleinsten Stük-
ken desselben gleich, gewöhnlich schwarzbraun mit ein wenig dunk-
lerem Halsschilde, selten rein schwarz, ebenso fein, aber viel tiefer
punktirt. Die Behaarung nicht grau, sondern mehr gelblichweifs.
Das Halsschild ist viel kürzer, nach vorn stärker und plötzlicher
verengt; die Scheibe weniger kissenförmig gewölbt und die Flügel-
decken viel schmäler, also gestreckter, fast doppelt so lang als zu-
sammen breit.
Von R. Hiller in Japan gesammelt.
Cisidae.
23. Cis hieroglyphicus n. sp.: Breviusculus, antrorsum at-
tenuatus, convezus, fusco - testaceus, setulis erectis longiuseulis, ın
elytris subseriatim dispositis obsitus; capite prothorace purum ob-
scuriore, dense subtiliter punctatis; hoc transverso, antrorsum an-
gustato, lateribus tenuiter marginate-reflero, angulis anticis parum
prominulis, postieis obtusis; elytris sat fortiter dense punctatis, dorso
obsoletissime substriato, fusco-testaceis, maculis multis indeterminatis
versus latera fuscis aut nigricantibus, subtus fuscus, pedibus anten-
nisque rufis, his clava subnigra. — Long. 1,5—2,5 Mm.
Mas: Cliypeo apice paulo magis reflexo, in medio evidenter
emarginato, prothorace margine antico in medio subreflexo; abdo-
minis segmento primo vix foveolato.
japanische Cisidae. 381
Mit C. comptus, in dessen Nähe er gehört, sehr verwandt, aber
kürzer, stärker punktirt und mit viel längeren aber spärlicheren
Börstehen besetzt. Die Vorderwinkel des Halsschildes ragen ge-
gen die Augen etwas spitzig vor, die hinteren sind nicht abgerun-
det, sondern stumpfeckig und die obsoleten Streifen auf den Flü-
geldecken undeutlicher.
Von Hiller in Japan gesammelt.
24. Cis ornatus n. sp.: Oblongus, subparallelus, leviter con-
vezus, niger aut piceus, nitidus, vix pubescens, capite prothoraceque
dense subtiliter punctatis, hoc transversim quadrato, lateribus di-
stinete marginato-reflezis, angulis omnibus fere rectis, anticis an-
trorsum haud productis; elytris dense subtiliter, apicem versus ob-
solete punctatis, fusco-testaceis, fascia lobata pone medium, altera
basali suturaque tenwiter nigris aut piceis, antennis pedibusque rufis.
— Long. 23,3—2,5 Mm.
Aus der Gruppe der ©. Alni und diesem täuschend ähnlich;
das Halsschild ist ganz ebenso gebaut, die Vorderwinkel ragen
nicht spitzig vor und die Behaarung ist selbst bei starker Vergrös-
serung kaum wahrnehmbar. Der Käfer ist schon durch die Fär-
bung sehr leicht kenntlich: er ist schwarzbraun mit rothen Fühlern
und Beinen, die Flügeldecken braungelb mit dunklerer Naht, einer
gelappten Binde hinter der Mitte und ein Theil der Basis schwärzlich.
Geschlechtsunterschiede kann ich weder am Kopf noch an den
Bauchsegmenten wahrnehmen.
Von Hiller in Japan gesammelt.
25. Cis bifasciatus n. sp.: Oblongus, subparallelus, crebre
subtiliter punctatus, setulis erectis longiusculis inaequalibus haud se-
riatim obsitus, rufo-ferrugineus aut testaceus, prolhorace transverso
lateribus rotundato, angulis anticis haud productis, omnibus obtusis,
elytris fascia basalı lata, altera pone medium angusta nigra, inte-
gra. — Long. 1,6—2 Mm.
Mas: abdominis segmento primo in medio foveola pilifera pun-
chformi impresso.
In die Nähe zu C. punctulatus gehörend, aber mehr von der
Gestalt des festivus und vestitus, länglich, gelbroth oder gelb, dicht
punktirt und dicht mit langen und kürzeren Börstchen besetzt; die
Flügeld. ohne Spuren von Streifen, nicht in Reihen behaart, eine
breite gerade Binde an der Basis und eine schmälere hinter der
Mitte schwarz. — Von R. Hiller in Japan gesammelt.
382 E. Reitter: japanische Salpingidae.
Salpingidae.
26. Lissodema Japonum n. sp.: Oblongum, leviter con-
verum, nitidum, piceo-brunneum, haud metallo-aeneum, ore, antennis
pedibusque rufo-testaceis; prothorace transverso, confertissime for-
titer punctato, ante basin utrinque oblique foveolato, lateribus ro-
tundato, quinque denticulato, basin versus magis attenuato; scutello
laevi, elytrıs thorace paullo latioribus et triplo longioribus, lateribus
late rotundatis, supra fortiler seriatim punctatis, interstitüis laevi-
bus. — Long. 2,5 Mm.
Einfarbig pechbraun, ohne Spur eines metallischen Scheines,
Fühler und Beine gelbrotl. Kopf dreieckig, schmäler als das Hals-
schild, glänzend, nicht sehr dicht, aber deutlich punktirt, zwischen
den Fühlerwurzeln tief eingedrückt. Die Fühler des 2 höchstens
den Hinterrand des Halsschildes erreichend, die des g' denselben
überragend, das 3te bis 7te Glied derselben länger als breit, das
Ste quadratisch, die Keule gut abgesetzt, aus fast gleich grolsen
Gliedern gebildet, dic letzteren länger als breit. Halsschild bedeu-
tend breiter als lang, gegen die Basis mehr als nach vorn verengt,
sehr gedrängt und dicht punktirt, ohne glatte Stellen, vor der Basis
jederseits mit einem schrägen, mehr oder minder deutlichem Grüb-
chen; die Seiten stark gerundet, jede mit etwa 5 spitzen Zähnchen
Der Vorderrand ist gerade abgeschnitten, der Hinterrand schwach
und flach gebogen. Die gröfste Breite des Halsschildes liegt ober
der Mitte. Vor dem Schildchen häufig mit einem sehr schwachen
punktförmigen Grübchen. Schildchen dreieckig, mit gebogenen Sei-
ten. Flügeldecken an der Basis etwas breiter als das Halsschild,
etwa 3 Mal so lang als dieses, die Seiten gerundet erweitert; die
grölste Breite derselben liegt in oder knapp unter der Mitte. Die
Scheibe mit starken und regelmälsigen Punktreihen, welche an der
äulsersten, gemeinschaftlich abgerundeten Spitze viel feiner ausge-
prägt sind. Die Zwischenräume sind fast doppelt so breit als die
Punkte der Streifen und durchaus glatt. Die Humeralwinkel sind
fast rechteckig, die Schulterbeulen deutlich vorstehend. Die Vor-
derbrust äufserst gedrängt und fein, die Hinterbrust weniger dicht
aber stärker punktirt.
Von ZL. laevipenne und myrmido Marseul unterscheidet sich
diese Art sogleich durch den völligen Mangel eines metallischen
Glanzes, ferner von der ersten durch ganz gleichmälsig und sehr
gedrängt punktirtes Halsschild und das glatte Schildchen; von der
letzteren Art aulserdem durch einfarbige Fühler und das Grübchen
beiderseits vor dem Hinterrande des Halsschildes.
E. Reitter: japanische Melandryidae. 385
In der Färbung ist diese Art der Z. cursor ähnlich, die Füh-
ler haben aber eine gleichmäfsigere, kleinere Keule, das Halsschild
ist viel breiter, an den Seiten stark gerundet, die Flügeld. kürzer
und seitlich bauchiger erweitert, und die Punktstreifen viel stärker,
spärlicher und regelmälsiger.
Aus Japan; von Hrn. v. Harold zur Beschreibung mitgetheilt,
Melandryidae.
27. Eustrophus macrophthalmusn.sp.: Elongatus, postice
attenuatus, niger, infra piceus, fulvo-, supra dense breviterque fusco-
pubescens, oculis magnis supra valde approzimatis, prothorace, se-
micirculare, dense subtiliter punctato, angulis posticis rectis, elytris
punctato-striatis, interstitiis subtilissime punctulatis, ore, antennarum
basi pedibusque rufis. — Long. 8$—9 Mm.
Von den bekannten Arten durch die nach abwärts stark ver-
schmälerte Körperform und die Form der Augen abweichend. Lang-
gestreckt eiförmig, nach der Spitze der Flügeldecken stark ver-
schmälert, schwarz, wenig glänzend, die Unterseite schwarzbraun
oder dunkel rostroth und fein gelblich, die Oberseite schwarzbraun
behaart. Kopf bis zu den grolsen nierenförmigen, auf der Stirn
sich fast berührenden Augen im Halsschilde eingezogen, mit roth-
braunem Munde und eben solcher gelblich behaarter Oberlippe.
Fühler an den Seiten, vor der Ausrandung der Augen eingefügt,
die ersten 4 Glieder rostroth, die ferneren 7 etwas breiter, gleich-
breit, schwarz, kaum so lang als breit. Halsschild breiter als lang,
halbkreisförmig, mit rechtwinkligen Hinterecken, oben fein und dicht
punktirt, jederseits vor der Basis mit einem kurzen Längsstrichel-
chen; die Basis doppelbuchtig, vor dem Schildchen vorgezogen.
Schildehen viereckig, wenig breiter als lang. Flügeldecken an der
Basis von der Breite des Halsschildes, 24 Mal so lang als zusam-
men breit, mit deutlichen Punktstreifen, welche knapp vor der
Spitze verschwinden, die Zwischenräume überall dicht und sehr fein
punktirt. Zwischen der feinen anliegenden Behaarung befinden
sich namentlich gegen die Spitze einzelne etwas längere, emporge-
richtete Härchen. Das Ende der Flügeldecken gemeinschaftlich
gerundet zugespitzt. Unterseite überall äufserst dieht und fein
punktirt. Die Form der Taster, Beine, Fülse, die Stellung der
Hüften und die Bildung der Brust entspricht ganz unseren und den
amerikanischen Arten. Manchmal ist das Halsschild, seltener die
ganze Oberseite rostbraun.
Von R. Hiller gesammelt. :
—— > — —
384 E. Reitter: Atritomus nov. gen. Tritomidarum.
Atritomus nov. gen. Tritomidarum.
Oculi rotundati integri. Antennae subclavatae, apicem versus
sensim incrassatae. Thoraz transversus, laterıbus rotundatus, fo-
veolis ante basin vie conspicuis. Elytra striato-punctata. Corpus
oblongum convexum.
Diese neue Gattung wird auf Triphyllus eribratus Baudi von
Sardinien gegründet. Der Käfer kann wegen den ziemlich kleinen,
aber vortretenden, runden Augen, den nur allmälig gegen die Spitze
verdickten Fühlern und den gestreift punktirten Flügeldecken nicht
bei Triphyllus verbleiben.
Von der Gattung Tritoma durch die runden Augen und den
Mangel der Basalgrübehen auf dem Halsschilde, von Litargus, Ty-
phaea, Berginus durch die kaum abgesetzte Fühlerkeule, die ge-
wölbte Gestalt, kräftige, auf den Flügeldecken in Reihen stehende
Punktirung etc. abweichend.
Ist nach Triphyllus zu stellen.
Die europäischen Gattungen der Tritomiden lassen sich in fol-
gender Weise auseinanderhalten:
A. Augen quer.
a. Fühler nach der Spitze hin allmälig verdickt. Flügeldecken
mit Punktreihen . . . . 2... Tritoma Geoffroy
b. Fühler mit abgesetzter ealede gen Keule. Flügeldecken
ohne Punktreihen . . . . ... 2... Triphyllus Latreille
B. Augen rund.
a. Fühler nach der Spitze hin allmälig verdickt. Flügeldecken
mit Punktreihen . . . nu. Algstomusen. gen.
b. Fühler mit deutlich aber Ineieliecriken Keule. Flü-
geldecken ohne Punktreihen.
&. Augen sehr klein. Prosternum scharf gekielt.
Triphyllina Reitter !)
ß. Augen zieml. grofs. Prosternum einfach.
12Zunge, häutig,.... 2... 2.0... 22 wa Sr u olitangusaBricha:
2. Zungeshornig, . . . . 2. Typhaea Curtis
c. Fühler mit zweigliedriger Keuk, Flügeld. ie gestreift
Berginus Erichs.
!) Neue Gattung, aus dem Caucasus, welche im Leder’schen Reise-
werke ausführlicher beschrieben wird.
Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.]
Europaeae et circummediterraneae Faunae
Heteromerum specierum,
quae Comes Dejean in suo Catalogo, editio 32, consigna-
vit, ex ejusdem collectione in R. Taurinensi Musaeo
asservata, cum auctorum hodierne recepta denomina-
tione collatio.
Auctore
Flaminio Baudi a Selve.
Pars quarta.
CISTELIDAE Lacord.
Tribus U. Cistelidae genuinae.
Allecula aterrima Dej., Upis saperdoides Ziegl. Styria,
cisteloides Findel Hungaria —= Allecula ead. Küst.
A. morio Fabr. Suecia, fulvipes Duft. Austria, Gall. Rouen,
fuscata Gysselen (immatura) Austria — A. ead. Fabr.
Cistela ceramboides Fabr. Parisiis, Suecia —= C. ead. Lin.
C. saperdoides Dej., melanocephala Ziegl. Germania bor.,
Volhynia, hungarica Sturm Hungaria —= C. ceramboides var. ser-
rata Cheyr. thoracis colore excepto nullo firmo charactere specifice
a ceramboide discrepare visa est.
C. atra Fabr. Suecia, Parisiis, Gall. mer., Germ., Austr. Gys-
selen = C. (Eryz) ead. Fabr. d.
Ead. var. brevicollis Dej. Parisiis, Lyon Solier — C. ead. 9,
laevis Küst. ;
Ead. var. nigra Duft. Austria = C. ead. 2 paulo minus ni-
tida, infra. prorsus atra.
Ead. var. Etruria Passerini = C. ead. 2 var. elytrorum inter-
stitiis antice latera versus fere acieulato-punctatis ac luce quadam
transversim substrigosis. Huc accedunt specimina a De Cristoforis
Janii coövo ac socio nomine /aevis donata ac inscripta, nullomodo
a gallieis atque pedemontanis specifice separanda. Recte aptenus
laevi Küst. pro synonymo C. Fairmairei Reiche subjungitur, uti ex
Deuische Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 29
386 Baudi a Selve:
typico specimine patuit ab auctore R. Florentino Musaeo misso.
Permultis speciminibus inspectis suasum mihi /aevem Küst. atrae
foeminam habendam, quapropter in contrariam, ab eximio D. Mul-
sant, sententiam verisimiliter opinor, afram nempe Fabr. genuinam
pro speciei mare habendam, cui statura major, corpus minus niti-
dum, caput et thorax profundius, saepe crebrius punctata; oculi
paulisper majores; antennae validae, art. tertio quarto vix longiore,
4—10 subcompressis, obconieis; elytra paulo profundius striata, in-
terstitiis puncturam inter subaequalibus; pedum anteriorum tarsi
articulis quatuor primis subtus plus minusve conspicue fulvo-spon-
giosis, apice inferiore magis productis.
Foemina plerumque minor, nitidior, capite thoraceque subtilius
punctatis, interstitiis nitidulis; antennis minus validis, articulo ter-
tio quarto sat longiore, 4— 10 vix compressis, apicem versus vix
dilatatis; elytris minus profunde striatis, subtilius punctatis, nitidis;
pedum anteriorum tarsis inferne haud spongiosis, art. penultimo
tantum producto: abdominis segmento ultimo parcius quam in mare
punctato.
Cistela morio Dahl Sicilia Dahl = C. (Eryz) lugens Küst. ')
C. metallica Chevr. Lombardia Godet ac Italia mer. — C.
(Gonodera) ead. Küst.
C. fusca Panz., maura? Fabr. Parisiis, Perpignan, Austria
ac immatura Dalmatia — C. (Hymenalia) rufipes Fabr., fusca 1ll.
Variant interdum superioris Italiae specimina corpore minus nitido,
capite thoraceque subtilius punctatis, elytris, antice praesertim, for-
tius inter puncturam aciculato-strigosis, proinde minus nitidis, pube
minus tenui ac minus depressa obtectis; metasterni epimeris abdo
mineque relative, crebrius punctulatis; mas oculis, quam in genuina,
adhuc fere majoribus, postice magis rotundatis. ?)
') Cistela lugens Cypro etiam a D. Truqui inventa at va-
riat corpore magis depresso, capite minus fortiter, nullomodo ru-
gose punctato, thoracis punctura subtiliore ac minus profunda, ely-
tris minus nitidis, subtiliter, densius fere punctulatis, striis omnibus
leniter conspieuis, corpore infra parcius punctato.
?) Ad subgenus Hymenalia, ac gravidae Küst. sane meo judicio
referenda duo e Smyrna olim a D. Frivaldszky missa specimina,
corpore angustiore a rufipede distinceta, capitis fovea transversa pro-
fundiore, antennis minus elongatis, thorace basi utrinque fortius
emarginato, lobo medio angustiore, elytris basi thoracis latitadinem
Heteromera in Cat. Dejean. 387
Cistela rufipes Fabr. Parisiis, fulvipes St. Germ., Styria,
Austria, Volhynia — (0. (Gonodera) Luperus Hrbst.
C. fulvipes Fabr. Parisiis, Germ., Dalm. = C. (Gonodera)
Luperus Hrbst. var. ferruginea Fabr.
C. murina Fabr. Parisiis = (C. (Isomera) ead. Lin. typica
forma, corpore minus oblonge ovali.
Ead., reppensis St. Germania — Ü. murinae varietates, modo
thorace etiam testaceo, capite nigro, modo illo disco plus minusve
infuscato; uni ex his elytra prorsus distincte striata, interstitiis
convexis, quibusdam parcius punctulatis, omnibus latitudine sub-
aequalibus.
Ead. Styria, Dalmatia et Volhynia = C. ead. corpore tantis-
per longiore, elytris interdum substriatis.
Ead. var. Gallia mer. — C. ead. oblongius ovata, cui accedunt
pedemontana specimina, quae, veluti omnia fere in superiore ac me-
dia Italia obvia, sive normaliter depicta, sive elytris etiam nigris,
statura validiore atque oblongiusceula gaudent.
Ead. var. Evonymi Fabr. Germ. = (. ead. var. aut penitus,
aut abdomine solo excepto rufo - testacea: ultimum in serie spec.
penitus rufo-testaceum, elytris substriatis, interstitiis secundo quar-
toque elevatulis, tertio quintoque depressis, paulo latioribus, illis
obsoletius, hisce densius punctulatis ad ©. Costessii Bertol. striarum
dispositione approximatur.
Ead. var. Evonymi? Fabr. Dalm. —= C. semiflava Küst. vul-
garı modo pictura, nigra nempe, ore, antennis, elytris pedibusque
testaceis, modo capite thoraceque plus minusve rufescentibus, hoc
haud excedentibus, prosterno cum pleuris distinctius, sat crebre
punctato. Mas oculis quam in foemina majoribus, oceipite eorun-
dem latitudine transversa paullulum tantum latiore, antennis parum
longioribus, multo tamen minus quam in rufipede elongatis, art.
tertio secundo duplo longiore, quarto paulo breviore, hoc cum se-
quentibus mediis validiore. Foemina oculis paulo magis, minus
attamen quam in rufipede Q inter se discretis, antennis paullulum
brevioribus, art. mediis minus validis, tertio secundo paulo ultra
duplum longiore, quarto subaequali. Tarsi in utroque sexu graci-
les, articuli penultimi appendice paulo minus producta.
C. (Hymenalia) varians Fabr. mihi ignota; unicum spec.
g hoc nomine, Parisiis indiecatum, in coll. D. Bauduer ad rufipedem
Fabr. pertinet.
25”
388 Baudi a Selve:
interdum fusco-bilineato. Species haecce cum varietatibus tota Ita-
lia, paulo tamen minus quam murina, frequenter oceurrit: rara ad-
modum in continentali Italia var. penitus superne nigra, Siciliae
potius incola, cui ex typieis ab auctore datis speeiminibus referenda
C. genistae Rottenberg, in Gallia mer. etiam a D. Bauduer inventa
atque benevole communicata. °)
Ead. var. Hispania = (. hispanica Kiesw. Ejus nonnulla lu-
sitanica in Bruxellensis R. Musaei coll. a D. Van Volxem collecta
vidi. Siculum sequitur spec. ad semiflavam Küst. pertinens.
Ead. var. thoracica Fabr. Germ. = (. var. ead.
(Quae in Catalogo sequuntur nom. collaris Stev. indicata, alio
loco in colleetione pone C. sulphuripedem reposita ac infra relata.)
Ead. var. rufipes St. Germ. = (. ead. var. maura Fabr. ely-
tris aequalibus; accedunt specimina e Gallia boreali ac mer. elytris
substriatis, pube minus tenui, grisea, haud sericante obtectis.
Ead. var. rufipes? St. Dalm. = C. ochropus Küst. verisimi-
liter propria species a murina distineta. Corporis forma Europae
borealis atque orientalis murinae individuis minus oblonge ovatis,
minoribus proxima, at capite thoraceque subtiliter, pareius puncta-
tis, interstitiis puneturam inter nitidis, elytris paulo parcius, trans-
versim substrigose, densius attamen ac subtilius quam in semiflava
punctatis; antennis pro sexu tantisper brevioribus; mari elytra sub-
striata, foeminae aequalia, utroque pariter ac religuum corporis ni-
gro-picea, antennarum basi pedibusque testaceis.
Ead. rufipes? St. Styria = C. ead. var. maura Fabr. corpore
longiore.
Ead. var. holosericea Ziegl. Hungaria, Styria superiore =
C. ead. var. maura Fabr. major, oblongula, nitidula, subtilius pu-
bescens, femoribus leniter infuscatis. Accedunt varietatis hujus pe-
demontana specimina, Alpibus praesertim nostris sat frequentia una
cum normaliter depietis *): specimen attamen nigro - subaeneum,
3) Una cum siculo genistae Rottbg. sibi et ab auctore tradito
speeimine, aliud D. Emery examini commissit, ab ipsomet in Nea-
politano agro inventum, statura minus, angustius, quod ad parvu-
lam Rott. referendum autumat, quodque cum deser. conveniens, pa-
riter ac genistae mea sententia nonnisi quam semiflavae Küst., mi-
norem varietatem habendum ceuseo,
*) Huie varietati affinis ©. scutellaris nov. spec.: Elongato-
ovata, parum nitida, nigra, geniculis tibüisque piceis, griseo - pubes-
Heteromera in Cat. Dejean. 389
elytris tricostatis insigne, costulis sublaevis ac glabris, interstitiis
has inter latiusculis densiusque punctatis, pubescentibus C. Costessii
Bertol. maxime affınis. Eidem sculpturae elytrorum ratione conso-
num spec. in Alpibus maritimis reperi, foemina e majoribus, elytris
castaneis.
Ead. var. b. Gyll. Suecia = C. ead. var. maura corpore bre-
vius ovato.
Ead. var. antennuta, variabilis Dahl Hungaria Dahl =
C. antennata Panz.
Cistela pubescens Dej. Tangeri Goudet = €. (Eryxr) cras-
sicollis Fairm.
(©. agilis Stev. Tauria — C. badia Kiesw. circa Smyrnam
etiam a D. Truqui collecta, nonnulla e. Propontidis ac maris Oas-
piei oris relata, quaedam etiam ex Attica in coll. vidi: smyrneum
spec. foemina major, brunnea, elytris piceis, concoloribus variat:
cens, subtiliter denseque punctata; thorace lateribus rotundatis, an-
trorsum convergentibus; scutello transverse subquadrato; tibüis api-
cem versus incrassatis. — Long. 4 cireiter lin.
Mas: tibüs anticiıs a basi ad trientem ab apice intus leniter
emarginatis, abdominis segmento 5 apice late subtruncato ac medio
margine impresso, basi tuberculo oblongo elevato munito, 6 in lobos
duo emergente apice wüllosulos.
Habitu maximis C. murinae alpinis longioribus atris speeimini-
bus proxima, haud nitida, longitudinaliter magis arcuata, elytris
praecipue magis postice attenuatis Podontae faciem referens, at oris
pedumqgue structura ad Cistelas spectans. Corpus atrum, pube mi-
nus tenui grisea superne obtectum, capite thoraceque ealdem fere
ac in murina structura, antennis nigris, articulo tertio quarto bre-
viore, hoc cum sequentibus duobus validiuseulo, elongato-obconico,
reliqui desunt. Seutellum latitudine dimidio brevius, lateribus pa-
rallelis, apice subrotundatum; elytra fere ac in murina punctulata,
punctura sub pube parum conspieua, striis dorsalibus duabus parum
impressis, apicem versus longius apiceque ipso magis attenuata.
Corpus infra fere itidem ac in citata sp. punetulatum, prosterno
tantisper compresso ac magis cum coxis elevato; tibiae omnes basi
graciles, apicem usque sensim evidenter dilatatae, triente apicali in
mare latiores; tarsoram articulis nulla membrana, antieis quatuor
primis in eodem inferne pilis atris rigidis munitis,
Unie. spec. Pedemontio.
390 Baudi a Selve:
nonnulla etiam nuperrime a D. Faust nom. basalis ex Albania,
nunc Daghestan, accepta. Mas paullulum angustior, antennis pau-
lisper longioribus, oculis in fronte magis approximatis noseitur:
oculi in utroque sexu inferne parum admodum inter se distantes,
abdominis segmentum quartum pareius punctatum, quintum fere
laeve, utrinqgue ante apicem sinuato - emarginatum, latius apice in
foemina rotundatum. Oculis magnis, palporum articulo ultimo eul-
triformi nee non tarsorum articulo penultimo sat longe in lamellam
producto, tum corpore elongato maximam potius cum G. Allecula
affinitatem proebere mihi videtur. Ei valde affinis et distineta spe-
cies etiam e Maris Caspiei oris, a D. Faust nom. orientalis sibi
indicata.
(C. murina var.? Sardinia Gene = C. (Isomira) ferruginea
Küst., Sardinia frequens, Corsica passim atque Sicilia obvia, rarius
etiam in Oalabria repertur. Variat, Cypro haud rara, dilutior, mi-
nor plerumque, corpore, maribus praesertim angustior, thoracis an-
gulis posticis magis apice obtusis.)
Mycetochares morio Ziegl. Austria, estonica Fald. Esto-
nia = M. azillaris Payk. major, elytrorum humeris concoloribus
vel vix maculatis.
Ead. var. Styria, rufipes Friv. Hung. = M. ead., mares ple-
rumque: accedit pedemontanum spec.
M. barbata Latr. Suecia, Helv., Jg linearis Panz., 2 bre-
vis Schönh. Parisiis, Pyren. or., Austria, Germ. = M. linearis Ill.,
barbata Latr. Muls. 2; nonnullae germanicae foeminae corpore
latiore variant. Foeminea specimina haud raro occurrunt statura
minora, praesertim breviora, nom. brevis in collectionibus indicata;
quaedam ex Insubria vidi statura validiore, thorace latius longitu-
dinaliter subsulcato, antennis penitus ferrugineis, crassioribus, den-
sinus pubescentibus.
Ead. Dalmatia —= M. ead. var. dalmatina: mas minor, minus
elongatus, antennis validioribus, dense villosis, art. 3—4 subaequa-
libus; thorace breviore, apice minus attenuato, lateribus a basi me-
dium usque parallelis, obsoletius medio foveolato; elytrorum striis
duabus dorsalibus paulo minus impressis, reliquis fere omnibus con-
fusis. Unica foemina antennis etiam paullulum validioribus praedita,
elytris extrorsum obsoletius striatis. Mas ad M. rudem Küst. thorace
multo minus crebre punctato, praeter alia, haud referendus, illius
etiamsi forma ei tantisper accedat. °)
5) M. rudis Küst. Cypro haud rarus videtur, Germanico ve-
Heteromera in Cat. Dejean. 391
Mycetochares azillaris Payk. Suecia, Austria — M. ead.
elytrorum humeris maculatis.
rumtamen Auctori solam foeminam innotuisse ex deseript. patet:
haeece porro pro utroque sexu meo judicio emendanda: M. elon-
gata, nigra vel brunnea, nitidula, nigro-pilosella, ore, antennis pe-
dibusque testaceis, infra rufo-picea,; thorace transverso dense punc-
tato, basi impresso; elytris suberenato-striatis, interstitüs plus mi-
nusve rude punctatis; prosterni processu inter cozas anlicas latius-
culo. — Long. 243— 23 lin.
Mas longior, sublinearis, oculis majoribus, in fronte magis ap-
proximatis, fronte linea transversa profundiore impressa; thorace
transverso, lateribus a basi ad trientem usque fere parallelis, ab-
inde ad apicem rotundatim convergentibus, angulis posticis obtu-
siuseulis, intra basin obsolete impresso; elytris perparum ampliatis,
longitudinaliter depressis, subtilius striato-punctatis, interstitiis pla-
niusculis, minus fortiter punctulatis. Cypris foeminis thoracis ab
auctore delineata peculiari structura insignibus, melius fortasse ex-
plicatis, anguli postiei prorsus recti, ejus basis utrinque. evidenter
sinuata. Illius forma e converso in mare azilları Payk. proximior:-
plane caeterum distincta sp., thorace praesertim densius punctato a
lineari, discedens, atque notis quibusdam Hymenoro accedens; sunt
enim mari tarsorum articuli penultimi plus minusve sub ultimo in
membranam, paulo minus quam in illo explicatam, producti, posti-
corum primus sequentium trium longitudine fere aequalis.
Hymenori Doublieri mas (ex Apenninis bononiensibus) foe-
minae. facie: admodum consimilis, vix tantisper angustior, elytris so-
lummodo minus fortiter striato-punctatis nec non corporis inferne
punctura minus plerumque forti ac profunda discedens: itidem ad-
modum et in ‚M. rudi contingit, cui in foemina punctura corporis
infra supraque distinctior ac validior; in hac singillatim vero tarsi
haud membrana muniti, posticorum art. primus sequentibus junctis
paulo brevior; ‚oculi in fronte longe magis discreti ac minores quam
in mare, in Doublieri e contra sexuale hoc discrimen longe minus
aestimabile. Hujus nostratum non modo sed et Galliae meridiona-
lis ambo sexus examini praesto fuere.
Mycetochari linearis mari forma affinis species quam nec
dum descriptam autumo, e Syria a D. Abeille relata atque in coll.
D. Bauduer nom. rufcollis inscripta: elongata, nitidula, nigro-cya-
nea, antennis basi apiceque, ore pedibusque testaceis; capite, rugoso
392 Baudi a See:
Mycetochares flavipes Fabr. Volhynia, Finlandia, hume-
ralis Ill. Suecia, Austria = M. ead.
M. humeralis Fabr., scapularis Ill. Germ., Suecia = M.
bipustulata Ill., mares thorace anterius paulo magis attenuato, ely-
trorum macula humerali subquadrata.
M. bipustulata Ill. Panz. Styria, Suecia, Gallia = M. ead.g 2.
M. quadripustulata Dej. Dalm., Gall. mer., guadripunc-
tata Perroud Bordeaux — M. quadrimaculata Latr. Subjunctum
huc speeimen a Solier missum = M. fasciata Muls. Alpibus ma-
ritimis quoque atque Apenninis etruseis rara hactenus species, pa-
riter ac Hymenorus Doublieri Muls.
Cistela Dejeanii Fald. Turcomannia Falderm. — Üteniopus
id. unica foemina corpore tantisper angustiore magisque elongato,
antennis gracilioribus, thorace basin versus minus ampliato, maxima
ejus latitudine fere in medio sita, elytris basi angustiore, subaequali,
pedum geniculis vix umbratis ab altaicae mare (unico sexo mihi
noto) discedit.
C. altaica Gebl. Sibiria Gebler = (ten. altaicus Gebl. plu-
res mares.
C. lZutea Dej. Hisp. Dufour = Ct. luteus Küst.
Ead. Hisp. mer. Rambur = (f. granatensis Rosenh. mari ab-
dominis segmentum quintum apice medio evidenter emarginatum
(in praecedente subintegrum), sextum profunde excisum, lobis apice
rotundatis.
C. sulphurea Fabr. Pyr., Gall. mer., Parisiis, Austr., Suecia,
Dalm., Helv., Caucaso Steven = Ct. flavus Scop., sulphureus Lin.
thoraceque rufo fortiter punctatis; elytris striatis, subaspere punc-
tatis; prosterni processu inter cozas anticas producto. — Long.
3 linearen.
A citatae speciei mare, praeter corporis singularem picturam,
hisce praeeipue discedit: caput latius, oculis majoribus, magis in
fronte approximatis, erebre rugoso - punctatum, antennis graciliori-
bus: thorax forma consimilis, at latior, antice paulo minus attenua-
tus, angulis anticis minus deflexis, densius punctatus, itidem fere
exculptus, basi attamen paulo magis bisinuatus, foveis profundiori-
bus, parcius pubescens, supra infraque laete rufo-testaceus, prosterni
processu inter coxas latiore: elytra subtilius, uniformiter fere striata,
paulo densius, subaspere punctata, striarum interstitiorumque pun-
etura subaequali.
Duo mares e dieta coll. solammodo vidi.
Heteromera in Cat. Dejean. 393
Ead. var. Dalmatia, ins. Meleda, Parisiis Latreille = Of. flavus
var., mares capite basi antennisque plus minusve infuscatis, palpis
interdum fuseis, omnibus thorace obsolete utrinque impresso. ®)
Cistela bicolor Fabr. Parisiis Latreille, Caucaso Steven,
Hung. Frivaldszky = Ct. flavus var. bicolor Fabr. omnes mares tho-
race ut in genuino impresso, elytris saepius obseletius striatis. ”)
°) Ct. flavo proximus pallidus Küst. Cypro frequens, cujus a
citato auctore nee non a D. Mulsant foemina dumtaxat thorace fo-
veis tribus impresso, corpore infra luteo delineatur: mas porro an-
gustior, antennis palpisque nigris, tibiis postieis apice, tarsis, pec-
tore ventreque plus minusve infuscatis,. hoc apice rufescente, seg-
mento quinto triangulariter emarginato, sexto profunde exciso, lo-
bis modice productis: thorax paullulum quam in foemina convexior,
foveis obsoletis.
?) Ct. flavo ac praesertim pallido proximior Ct. neapolita-
nus n. Sp.: Niger, thorace subquadrato femoribusque rufo-testaceis;
elytris striatis testaceis vel flavis,' pubescentibus; ore, tibiis tarsisque
brunneis; coxis anticis contiguis. — Long. 34 lin.
Mas: antennis corporis fere longitudine, articulis a quarto ad
apicem crassitie paulo ultra duplum longioribus; abdominis segmento
quinto medio triangulariter impresso, sexto latiusculo, leniter apice
emarginato, late profundius impresso, impressione laevi, marginibus
utrinque elevatis, vie productis, apice villosis.
Fem.: corpore minus angusta, antennis dimidio corpore parum
longioribus, basi graciliusculis, apicem versus sensim leniter incras-
satis, articulis 4—10 sensim fere brevioribus, ultimis obconicis, api-
calı fere pyriformi; abdominis segmento sexto lato, conveziore, sub-
laevi, apice fasciculis duobus e villis ornato.
©. pallido habitu ac statura proximas, praeter picturam, an-
tennis minus gracilibus, capite thoraceque fortius punctatis, hoc ely-
tris multo angustiore, lateribus ante medium magis rotundato, an-
gulis postieis in mare fere obtusis, antice latius, subrecte truncato,
elytris distinctius, praesertim in mare, striatis distinguitur. A Zuteo
statura dimidio minore abscedit, antennis minus gracilibus, thoracis
structura elytrisgue minus profunde striatis, tum prosterni structura.
Caput cum antennis palpisque nigrum, ore dilute’piceo; thorax cum
pleuris mari rufo - testaceum, foeminae testaceum vel stramineum;
scutellum nigrum, apice interdum brunneum; elytra mari pallide
testacea, foeminae concolora atque paulo densius quam in mare
394 Baudi a Selve:
Cistela sulphuripes Dahl Hung. Dahl —= Ct. id. Germ. &.
Ead. Rossia mer. Besser — Ct. id. Q, penitus ater, femoribus
tibiisque quatuor anterioribus flavis, illis basi interdum infuscatis. °)
pubescentia, striis externis plerumque obsoletis; peetus et abdomen
nigra vel nigro-picea, femora cum coxis anterioribus rufo-testacea,
tibiae et tarsi brunnei, hi graciles, antieci in utroque sexu simpli-
ces. Abdominis in mare Structura a congeneribus mihi cognitis
discedit, uti etiam a /lavi varietate bicolor antennis praecipue mi-
nus ‚gracilibus, thorace basi angustiore elytrisque distinctius striatis.
°) Ct. sulphuripedis supra citatae foeminae :habitu affınis
Ct. gibbosus n. sp.: Elongato-ovutus, niger, fusco-pubescens, ca-
pite thoraceque cum pleuris subtiliter confertim punctatis, hoc basi
utrinque late impresso, medio gibbulo; elytrorum striis dorsalibus
impressis, externis obsoletis, coxis anticis contiguis. — Long. 3 —
33 lin.
Mas: angustior, thoracis foveis basalibus brevius. triangulari-
bus, profundioribus; abdominis segmento quinto. apice .arcuatim emar-
ginato, medio late triangulariter impresso, sezto longitudinaliter an-
guste excavato, excavalione subparallela, marginibus medio suban-
gulatis; tarsorum anticorum unguiculis ‚aequalibus, paulo latius quam
in. foemina lamellato-pectinatis.
Statura sulphuripede major, capite subtilius, sat crebrius pun-
etato, corpore toto, epistomatis apice excepto, minus intense quam
G. Podontae species nigro, capite praecipue ante oculos longius
producto, thoraeis structura, tarsorem unguiculis gracilioribus, eorun-
dem. structura sane ad Ctemiopos pertinens. Antennae, quam in
citata specie, minus graciles, art. secundo relative breviore, quatuor
saltem ultimis crassioribus. Thorax longior, lateribus a basi me-
dium usque parallelus, a medio ad apicem sat rotundatus et minus
attenuatus, ante basin lateribus laxe leniterque impressus, disco
sensim ad lobum medium baseos late elevato gibbosus, fortius in
mare; gibba summa basi lineola transversa impressa, utrinque in
foveolam, maris profundiorem, desinente, limitata; lineola tenuis-
sima longitudinali obsoleta, postice profundiore medio impressus,
angulis postieis penitus rectis, aequaliter una cum pleuris confer-
tim. punctatus, nitidulus (in su/phuripede pleurae sublaeves). Ely-
tra quam in hoc paulo densius atque profundius punctata, striis
duabus primis, uti et tertia, postice paulo fortius impressis, reliquis
obsoletis. Corpus infra paulo. densius punctatum, pedibus in mare
Heteromera in Cat. Dejean. 395
Cistela collaris Dej., thoracica Meg. Hung., collaris
Stev. Tauria — Ct. sulphuripes var. collaris Küst. foeminae, tho-
race modo rufo, modo fusco-maeculato.
C. nigrita Fabr. Dalm. = Podonta dalmatina n. spec.:
Oblongo-ovata, nigra, subnitida, subtilissime pubescens, antennis ca-
pite thoraceque longioribus, apicem versus leviter incrassatis; tho-
racis angulis posticis subrectis, paulo retrorsum vergentibus; ely-
trorum strüs qualuor vel quinque primis profundioribus. — Long.
3+—4 lin.
Mas: tarsis anticis modice elongatis, articulis 2—A latitudine
haud brevioribus, ultimo hisce simul sumtis vie breviore, perparum
apice dilatato, unguiculorum eztimo paulo longiore et crassiore:
segmento ventrali quinto apice subtriangulariter ezciso, excisurae
bası membrana repleta.
nigris, in foemina ‘coxis femoribusque interdum piceis. Thoraecis
ambitu C. pallido Küst. aliquantisper accedit, at structura ejus in
disco longe alia, quoad utringue potius quam impressus, longitudi-
naliter juxta gibbulae latera depressus, thorace ipso dorso con-
vexiore, elytris angustiore: elytra ad humeros magis 'elevatula, for-
tius apice rotundata, striis dorsalibus profundioribus; antennis de-
nique validioribus discedit. Pedum antiecorum unguieuli infra itidem
ac in flavo armati, in mare nempe lamella utroque aequali, modice
atque uniformiter dilatata, pecetine perquam subtillimo densissimo-
que aucta muniti, in foemina direete pectinati, pectinis dentieulis
longioribus multoque parcioribus.
Beryto D. Truqui; e Syria Dr. Puton benevole communicavit.
Statura minore, pietura corporis alia, hoc sat convexo subtili-
terque punctato haud cum (ten. punctatissimi Ksw. brevi descrip-
tione convenire videtur.
C. punctatissimo Ksw. dubiosus nonnulla specimina referre
censui ad Graeciae Parnassum lecta, a D. Reitter missa, quibus,
summae ab auctore allatae notae convenire videntur: hisce autem
omnibus maribus, tarsorum anticorum unguiculi pariter aequales at
lamella a basi ad quadrantem circiter apicalem sensim dilatata atque
subito rotundatim abbreviata, unguiculo ipso apice spatio quodam
libero. Caput apice adhuc angustius, itidem ac thorax fortius, cre-
bre et subrugose punctatum; thorax evidenter brevior, elytrorum
latitudine, longe minus convexus, basi obsolete trisinuatus: femora
antica intus omnibus obscure flavescentia, tarsi antici longiuseuli,
396 Baudi a Selve:
Podonta nigritae statura et forma simillima, hisce discedit:
caput paulisper minus crebre punctatum, foveola frontali nulla:
thorax angulis postieis minus retrorsum prominulis, paulisper lon-
gior apicemque versus attenuatus, multo minus attamen quam in
atrala Ksw.: elytra, etiamsi itidem subtiliter punctulata ac pubes-
centia, attamen nitidiora eo quod minus profunde acu-punctulata,
striis dorsalibus primis quatuor, saepe quinque, dorso antico etiam,
profundius, quam normaliter in nigrita, impressis, omnibus plerum-
que striis in mare perspicuis, atque huic corpus quam in foemina
paulo minus et angustius. Tarsi antici in foemina veluti in mare
constructi, paulisper, uti et unguiculus extimus, graciliores, in utro-
que sexu sesqui fere quam in comparativa specie longiores. Ab-
dominis segmentum ventrale quintum maris profundius, arcus sec-
tione angustius ellyptica, excisum, excisura medio interdum inter-
rupta, segmento ipso inter margines depresso, apice membranaceo,
alias excisura integra, ejus basi membrana depressa repleta.
A P. Milleri, morione, elongata atque italica tarsis antieis mi-
nus elongatis, ab afrafa praeterea capite thoraceque minus fortiter
punctatis, hoc minus elongato discedit. ?)
°) Podonta atrata Kiesw. etiam Cypro a D. Truqui inventa,
in Syria a D. Abeille reperta in coll. D. Bauduer prostat: P. lu-
gubris Muls. e Tureia olim duas foeminas Prof. Frivaldszky misit:
foemina quoque in vetere R. Musaei taurinensis coll. e Dalmatia
asservatur: P. Milleri Kiesw. a Dr. Kraatz atque a D. Plason e
Graecia nom. oblonga Ol. missa; et in Pavensis Civiei Musaei coll.
spec. ex Austria (erratim verisimiliter) indicatum: P. morionis Ksw.
duo mares a D. Dieck accepi, foeminam D. Emery ad examinan-
dum misit, omnes e Thessalonica: P. elongata Faust. (Horae Soc.
Ent. Rossicae t. XII. pag. 317) e Daghestan corpore elongato, in
mare postice attenuato morioni valde affinis, at longe nitidior, ca-
pite minus cerebre punctato, fronte media haud foveolato; antennis
pedibusque ut in illo longioribus, gracilibusque, priorum attamen in
mare articulis mediis validioribus; thorace paulo minus confertim
punctato, interstitiis laevigatis, elytrorum basi haud latiore; elytro-
rum striis dorsalibus profundius impressis, sutura postice paulo ma-
gis elevata, paulo minus dense punctulatis distinguitur. Mas abdo-
minis segmentis ventralibus ultimis identice fere exeisis, quinti iti-
dem membrana brevi exeisurae basi repleta: tarsorum anticorum
pariter conformi structura.. Eadem ad Astrakan a D. Lange re-
perta in Bruxellensi R. Musaeo asservatur.
Heteromera in Cat. Dejean. 397
Ead., nigra Dahl Austria — P. nigrita Fabr. J'Q passim et
in superiore Italia, Dalmatia ac Cypro obvia species, praeter alia
Podonta italica n. sp.: Elongato-ovato, nitidula, nigra, ca-
pite rugose thoraceque minus crebre, fortiter punctatis, antennis
crassiusculis pedibusgue modice al, thorace lateribus sat ro-
fundato, angulis posticis subrectis, leviter retrorsum vergentibus. —
Long. 33—4 lin.
Mas: tarsis elongatulis, articulis 2— 4 longitudine sensim le-
niter decrescentibus, crassitie longioribus, ultimo elongato, praece-
dentibus tribus aequali, unguiculo eztimo viz longiore latioreque:
segmento ventrali quinto apice triangulariter impresso, limbo rotun-
datim emarginato.
P. nigrita longior, magis parallela, nitidior, a congeneribus
capitis praecipue thoracisque sculptura distineta. Caput ut in ni-
grita plane extructum, multo fortius, profundius subrugose puncta-
tum, interstitiis attamen plerisque laevigatis, loco foveolae mediae,
spatio laevi nitidissimo ornatum: antennae paullulum longiores,
basi minus tenues. Thorax lateribus a medio ad basin fere pa-
rallelis, latius ea intra explanatus, ante angulos posticos profundius
foveolatus, multo profundius atque minus confertim punctatus, pun-
ctura ejus minus quam in alrata conferta, majore quam in elon-
gata, subtiliore densioreque quam in Aubei; basi ad trientem utrin-
que saepius sat profunde obliquatim impressus, sat late bisinuatus,
angulis postieis subrectis, apice obtusiusculis, leniter retrorsum spec-
tantibus. Elytra pro latitudine longiora, lateribus ad trientem po-
sticum usque subparallela, ibi leniter ampliatula, paulo minus dense,
minus confuse punctulata et pubescentia, striis duabus vel tribus
primis impressis, reliquis obsoletis. Pedes graeiles, sat elongati,
.tarsis omnibus in utroque sexu simplieibus, anticis fere quam in
omnibus congeneribus gracilioribus, articulo horum ultimo leniter
admodum, apicem versus dilatato, unguiculo solo extimo in mare
paulisper quam in foemina crassiore. Tarsorum anticorum graei-
litate nee non thoracis angulis postieis leniter retrorsum vergenti-
bus 7, corvinae Ksw. valde affinis videtur, at capitis thoracisque
punetura fortiore, illo non magis quam in congeneribus a thorace
exserto, corpore magis parallelo, elytris postice potius quam antice
latioribus, praeter alia, apprime distinctam censeo,
In media Italia passim obvia, eam ad Adriatiei litora in Car-
dunculi floribus una vice copiose legi: varietatem statura dimidio
398 Baudi a Selve:
tarsorum anticorum structura inter congeneres facile dignoscenda
species, maribus verumtamen eompluribus, qui studio praesto fuere,
non identica adamussim, utpote a el. Kiesenwetter delineata, tar-
sorum anticorum conformatio contingit, duobus nempe solummedo
ex Insubria atque e Styria unguieulus anticus regulariter arcuatus,
extimus modice incrassatus: reliquis e contra pedemontanis, ger-
manieis, styriaeis, hungarieis ac eypriis quos vidi unguiculus anti-
cus ad trientem basalem cireiter sat curvatus, ibi crassior, pone
flexum subreetus ac sensim gracilior, extimus sat incrassatus. Ma-
res hi caeteris nigritae omnes notas proprias praeseferentes, tum
capitis thoracisque punctura hujusque structura cum afrata, cui un-
guiculorum forma accedunt, haud confundendi.
Ead. Graeciae ins. Milo, carbonaria Stev. graeco Arcipe-
lago = P. Aubei Muls. e statura majoribus, foemina thorace ely-
trisque leviter nigro - coerulescentibus, characteribus caeterum cum
genuinis omnino conformes, quaedam olim liberalitate D. Kiesen-
wetter habui; tum cum permultis, plerumque minoribus, quae in
Bruxellensis R. Musaei coll. asservantur e Graecia a D. Lange
allatis, quibus interdum etiam nigredo subeoerulescens adparet.
Ead.? var. an n. sp.? Schönherr Chersoneso — P. ambigua
Kiesw. mas.: foeminam in coll. D. Bauduer vidi e Syria a D.
Abeille relatam.
Omophlus lepturoides Fabr. Gallia mer., Hispan., Liguria
Spinola, major Gene Lombardia, Dalm., Sard., Sieil. = 0. betulae
Herbst, Zepturoides Fabr. Dalmatini quidam variant thorace paulo
breviore, pedibus piceis; foeminae, utpote siculis interdum ac sar-
dois, elytrorum interstitiis alternis angustioribus elevatulis, alternis
latioribus planatis: haud raro insuper sardoa et sicula obveniunt
specimina, mares praesertim, statura dimidio minora, thorace late-
ribus magis rotundato, dorso minus impresso, elytrorum striis paulo
profundioribus, hisce attamen characteristieis speciei notis haud cum
ei valde proximo O. fallacioso Rott. confundendis, eui, praeter alia,
elytra nitidiora, vix perspicue striata, fortius pareiusque seriatim
punctata, unguiculi maris edentati. '°)
fere minorem, thorace utrinque latera secus minus explanatulo,
profundius vero angustiusque ante angulos posticos foveolato D.
Emery Neapolim prope collegit atque amice donavit. Nomine P.
oblonga Ol. in coll. nonnullis inseripta.
0) O0. longicornis Bertol., prout a D. Kirsch delineatus,
Heteromera in Cat. Dejean. 399
Varietatis pilosellus Kirsch sieula dumtaxat ac smyrneum
spee. vidi: alpino Mill. tribuendas censui foeminas statura plerum-
que majores, elytrorum striis obsoletioribus, interstitiis leniter ru-
gosulis; nonnullas elytris fortius rugulosis, subintricatis nom. elon-
gatus Küst. et orientalis Muls. e Dalmatia in collectionibus inscri-
ptas vidi. : ©. orientalis Muls. porro genuina tureica non modo, sed
et syriaca atque egyptiaca nonnulla studio praesto fuere.
Id. var. Podolia australi Besser —= 0. quadricollis Br., flavi-
pennis Küst.
Id. var. Rossia mer. Steven = 0. caucasicus Kirsch 2 spe-
cies et in Sarmatia asiatica a D. Van Volxem collecta e R. Mus.
Bruxellensi.
Id. var. Tauria Steven = 0. volgensis Kirsch SP, etiam aD.
Van Volxem cum praecedente.
Id. var. Tauria? Menetries = O0. pilicollis Fald. F cum smyr-
nensi colleetionis meae foemina, sat cum hirtelli Kirsch deseriptione
meo judiecio congruente, habitu ac praecipuis notis conveniens, sta-
tura attamen paulo minor, elytris pube paulisper longiore indutis;
tarsis antieis art. ultimus haud ei dilatatus, unguiculi edentati; no-
tis hisce nee non thorace basin versus haud attenuato praesertim
a propagato Kirsch distinguendus, cui elytrorum sculptura tantisper
accedere videtur. !!)
hungarica solummodo genuina Doctor Rosenhauer olim misit, quae-
dam, patria incerta, in coll. D. Pirazzoli; caetera omnia in coll.
italiceis hoc nomine inscripta, quae examinare contingit, ad O. ru-
gosicollem Br., brevicollem Muls. marem referenda.
ıı) O0. propagatus Cypro pluribus speciminibus a D. Trugui
collecetus, atque erratim ab ipsomet nom. orientalis Muls. olim en-
tomologis missus, insulae propria, quoad mihi notum, species, elytris
ut plurimum in mare flavo-, in foemina rufo-testaceis. Mas minor,
capite pone oculos prominulos leniter constricto, antennis longiori-
bus, elytrorum dimidium attingentibus, earundem articulis eylindri-
eis, palpis apice paulo magis oblique quam in foemina truncatis;
thorace basin versus paullulum attenuato; pedibus, tarsis praeser-
tim, gracilioribus, tibiis anticis extus haud spinulosis, tarsorum an-
ticorum articulis mediis latitudine fere longioribus, ultimo extror-
sum vix dilatato, unguieulo extimo basi dentieulo munito; abdomi-
nis segmento quinto saepe medio impresso, sexto profunde ut in
affinibus excavato. Ab O. falsario Kirsch, cujus syriaca ambo
400 Baudi a Selve:
Id. var. Etruria Passerini = 0. dispar Costa: duo huc acce-
dunt sicula specimina, dispar Q et infirmus Kirsch Z: cum hoc
sexus vidi, thorace minore, postice plus minusve attenuato, subti-
lius punetulato, elytris pube minus brevi, evidenter reelinata indu-
tis, corpore infra subtilius villoso, antennis in mare relative lon-
gioribus brevioribusque in foemina, praeter tarsorum in illo struc-
turam plane distineta species.
0. propagato pluribus proxime affınis O. melitensis n. sp.:
Niger, elytris testaceis, infra griseo -villosus, supra breviter flavo-
ptilosus; capite thoraceque fortiter punctatis, hoc transverso, subtili-
ter marginato, antice recte truncato, utrinqgue transversim biimpresso;
elytris punctato-rugosis, dorso substriatis, margine laterali breviter
explanato, epipleuris ad trientem anlicum subito abbreviatis. —
Long. 4—44 lin. 9.
Nitidus, elongatulus, postice haud dilatatus, elytrorum praeser-
tim epipleuris brevibus, mox pone metathoraeis epimera subito ab-
breviatis, margine earum supero cariniformi, leniter explanato, epi-
merum regionem vix excedente atque abrupte fere desinente, nee
non thorace densius profundiusque punctato ab affinibus distinctus.
Caput cum oculis modice prominulis thoracis margine antico haud
latius, eos pone haud constrietum, fortiter ae profunde, sat crebre,
vix antice parcius, punctatum, impressione transversa antica ac
frontalibus inter oculos obliquis sat profundis; antennis cerassiuseu-
lis, elytrorum quadrantem anticum vix attingentibus, articulis 4—7
obconieis. Thorax transversus, longitudine duplo fere latior, basi
apiceque subrecte truncatus, lateribus modice, anterius fortius, ro-
tundatus, sat atque uniformiter circumeirca marginatus, mediocriter
erebre, sat fortiter profundeque punctatus, margine laterali parum
admodum postice reflexo, utrinque transversim lateque biimpressus,
fovea ante scutellum plus minusve conspicua; pariter ac caput pilis
flavidis parum longis densius quam syriacus, propagatus et affines
obtecetus. Elytra elongata, subparallela, veluti fere ac in propagato
exculpta, interstitiis adhuc fortius rugoso-intricatis, a triente antico
inde subtillime marginata, pilis flavis, reclinatis e punctura exorien-
tibus ornata. Corpus infra albido-villosum, tibiis rectis, hisce tar-
sisque interdum obscure ferrugineis, tarsorum anticorum articulis
mediis latitudine haud longioribus. ;
Duo foeminae e Melita in coll. D. Bauduer hoc nomine in-
scriptae, foemina pariter in coll. mea olim a D. Truqui ex eadem
“
Heteromera in Cat. Dejean. 401
postremo coll. meae siculum spec. aeque ac quaedam a Sarmatia
asiatica (Astrakan) aD. Van Volxem in R. Bruxell. Musaeo relata
aptenus convenire videntur.
Omophlus pinicola Meg. Gall. mer., Helv., Austr., Dalm.,
Hung., Ital. = 0. rugosicollis Br., brevicollis Muls. agriculturae sat
infestus, superioris Pedemontii aliguot annis primovere tritici agros
numerosus invadit atque florentes spicas erodit.
Id. Austria = 0. Proteus Kirsch.
(0. dilatatus Fald. Persia a D. Breme —= O0. id. unica foe-
mina Faldermanni descriptioni mea sententia sat consona, Protei
foeminis, quibus thorax basi minus recte truncatus, latius utrinque
cum angulis posticis rotundatus perquam affınis, caeteris fere con-
formis.)
O. armillatus Parr. Corfu Parreyfs, Sieilia = 0. id. Br. JP®:
foemina e siculis variat thorace basin versus vix attenuato, plagis
duabus in disco laevissimis, elytris piceis, ore, palpis, antennarum
art. quinque basalibus, pedum quatuor anteriorum femoribus dimi-
‚dio apicali, tibiis tarsisque flavo-testaceis. '?)
insula verisimiliter relata: a syriaco et varicolore antennis multo
minus incrassatis, thorace, basin versus praesertim, latiore elytris-
que flavis praeter alia abscedit.
12) Epimerum structura armillato proximus O. Bauduerin.sp.:
Niger, elytris testaceis, infra pubescens, supra parce brevissimeque
pilosus; capite thoraceque fortiter punctatis, hoc transversim sub-
quadrato, subtillime marginato, leniter utrinque impresso; scutello
brevi; elytris punctato-rugosis, dorso obsolete striatis, epipleuris in-
tegris. — Long. 33 —4 Mill.
Mas: Palporum mazillarium art. ultimo fortiter oblique trun-
cato; pedum anticorum tarsis art. ultimo leniter incrassato, denti-
culo ejus antico extus ante basin denticulo recurvo munito; abdomi-
mis segmento quinto integro, sexto medio late circulariter impresso,
impressionis marginibus abrupte at modice elevatis, fundo planato,
medio apice breviter carinato.
Niger, nitidus, disparis minoribus facie proximus, thorace fere
ut in Zucido constructo, elytris ut in propagato reticulato-punctatis.
Caput cum oculis parum prominulis thoraeis margini antico latitu-
dine subaequale, convexum, mediocriter dense, uniformiter fere pun-
ctatum, spatiis parvis frontis mediae laevioribus, impressionibus nor-
malibus plus minusve obsoletis. Antennae mediocres, filiformes,
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 26
402 Baudi a Selve:
Omophlus pallidipennis Meg. Germar., Austr., Hung. =
O. amerinae Curtis et var. lividipes Muls.
Id. var. Gallia mer. = O0. frigidus Muls. A% et in Pedemon-
tio obvia species.
Id. var. sparsopunctatus Ross. mer. Menetries —= 0. sub-
alpinus Men. mas cum altero alias in theca reposito a D. Manner-
heim e Caucaso Marchioni a Breme utpote genuino pelicolli Fald.
— subalpino Men. misso omnimode conveniens. Ambo subalpini
elytrorum medium in mare attingentes, paulo breviores in foemina;
palporum omnium art. ultimus in mare valde oblique truncatus,
maxillarium margine interiore externi dimidium parum excedente,
idem in foemina gracilior, apice leniter oblique truncatus, margine
interiore externi quadrante tantum breviore. Thorax longitudine
sesqui fere latior, lateribus parum rotundatus, subparallelus, qua-
drante antico leniter rotundatim attenuatus, apice recte, arcuatim
fere truncatus, transversim sat convexus, nitidus, subtillime, basi
solummodo conspicue, marginatus, perparum lateribus reflexus, le-
niter utringue impressus, impressionibus religquis plus minusve ob-
soletis; fortiter, uti caput, at multo minus dense punctatus, pilis
brevissimis albidis, facillime caducis parcius quam in illo obsitus.
Seutellum quam in affınıbus majus ac brevius, foeminae semicircu-
lare, in unico mare apice abrupte truncatum, inde brevissime in-
flexum, sublaeve. Elytra testacea vel testaceo-ferruginea, elongata,
subparallela, striis duabus vel tribus dorsalibus, apicem versus prae-
sertim conspicuis, caeteris obsoletis, sat fortiter punctata, intersti-
tiis intricato - rugulosis, punctura tenuissime brevissimeque pilifera,
limbo laterali tenui, apicem usque fere uniformiter angusto: epi-
pleura basin versus plerumque excavata, sub humeris latitudine
curvipedi aequalia, at mox, longe minus eito, sensim apicem usque
prope gradatim attenuata. Prosterni processus inter coxas evane-
scens; thoracis pleurae atque epimera metathoracica crebre forti-
tergue punctata; corpus totum infra haud villosum, sed breviter
parceque pubescens, pedum pube densiore, subsericea; tibiae rectae,
tarsi mediocriter graciles, antici maris articulis tribus mediis lati-
tudine fere longioribus.
Marem et quinque foeminas e Syria D. Bauduer ad exami-
nandum benevole communicavit; speciem ab humanissimo atque
eximio Collega dicere gratum munus; methodice post armillatum
eollocanda.
2 t
Heteromera in Cat. Dejean. 403
Men. descriptioni singillatim, meo judiecio, conformes, thorace sub-
quadrato, margine utringue haud reflexo, angulis posticis obtusis,
fortiter punctato ab affınibus minoris staturae omnimode disceden-
tes; species verumtamen facie ac thorace nigro - villoso amerinae
proxima, inter congeneres villositate elytrorum atra, longa, sub-
erecta, nec non a plerisque speciebus, illis parce fortiterque punc-
tatis, obsolete striatis distinguenda. A pilicolli, prout a Falder-
mannio descriptus, sive elytrorum sculptura et nitore, sive corporis
villositate intense atra prorsus abscedit. Mas tarsorum abdominis-
que structura parum ab amerinae discedit; antennae et palpi fere
itidem constructa, prorsus nigra, epipleurae paullulum longius quam
in illius mare productae, statura ejus minorum aequalis. Variat
thorace modo lateribus a basi medium ultra parallelis, modo basin
versus leniter, minus autem quam apice, attenuato.
Id. var. pelicollis Fald. Persia oceid. Faldermann = O. id.
Fald. 9; etiamsi statura minor, lividipedi Muls. aequali, forma ta-
men sculptura ac corporis villositate cum supra citato mare ap-
prime confert; ab eodem thoracis impressione transversa anteriore
obsoleta elytrisque breyius pilosis solummodo variat: ab O. pilicollis
Fald. deseriptione attamen, pariter ac duo e Baku a D. Faust be-
nevole missi, thorace nee rude punctato nec subeicatricoso, elytris
nitidis, leviter striatis, parum dense pilosis differt.
Id. var. ochraceus Fald. Persia occid. Falderm. — 0. ochra-
ceipennis Fald. cui pro synonymo, mea sententia, ex maris prae-
eipue insignibus Omophlus tarsalis Kirsch subjungendus: plura
ejus specimina in R. Musaei Taurinensis collectione sive e Rossia
meridionali, sive e Georgia rossica, tum quaedam e Caucaso a D.
Doria relata cum descriptionibus ambobus congruunt; foeminam
porro solummodo Faldermann novisse ex descr. videtur.
O. picipes Fabr. Germ., Pedemontio, Etruria Passerini, Dal-
matia = 0. id. J'9.
O0. curvipes Dej. Gallia mer. Solier et Cerisy, Sicilia Famin
— 0. id. Br. J'?: sicula plerumque statura minora, thorace angu-
stiore variant, at normaliter depieta atque illius praesertim forma
a graeca varietate galbanato Ksw. bene distineta. Accedunt hispa-
nicam spec. a D. Ghiliani alterumque nom. altenuatus e Gall. mer.
a D. Laferte huc referenda.
O0. syriacus Dej. Syr. = 0. id. Muls. d..
(0...? Ross. mer. a D. Breme conditus = O0. marginatus Kirsch
duo mares descriptioni aptenus convenientes.)
26 *
404 Baudi a Selve:
Omophlus arcuatus Gebl. Sibiria Gebler — Cteniopus ar-
cuatus Gebl. unicus mas elongatus, subeylindricus, Of. altaico sta-
tura, elytrorum praecipue, palporum, antennarum pedumque struc-
tura conformis, profunde nigro-piceus, tarsorum unguiculis rufes-
centibus, antieis eadem ratione ac in flavi mare dilatatis; corpore,
capite thoraceque exceptis, pube subtillima, depressa, fusca equidem
dense ac in eitata specie induto. Caput quam in altaico paulo la-
tius, multo minus dense, vix subtilius punctatum, fronte inter ocu-
los leniter elevata, sublaevi, impressione inter antennas profunda,
latiuscula, utrinque abbreviata. Thorax forma propius Heliotauris
(oranensi Reitt. ex. gr.) accedere videtur, nitidus, subquadratus,
obsoletissime basi bisinuatus, lateribus ad trientem anticum usque
subparallelis, inde arcuatim convergentibus, apice truncatus, angu-
lis antieis rotundatis, parum declivibus, postieis rectis, apice obtu-
satis, capite subtilius, parum dense punctatus, intra latera media sat
profunde, transversim ante basin, ab hac remote, arcuatim impressus.
Scutellum sublaeve. Elytra basi summa laeviuscula, subtiliter ad-
modum, fere minus profunde quam in €. flavo striata, stria octava
obsoleta, tribus primis postice profundioribus, interstitiis planis,
subtillime punctulatis; epipleura a basi ad apicem sensim regula-
riter attenuata, sat longo earum tractu medio marginibus parallelis,
latius quam in altaico distantibus. Corpus inferne itidem fere uti
in hoc punctulatum, prosterni autem processu, utpote in /lavo inter
coxas angustiore, eas inter penitus proficiente, postice etiam carinae
instar conspicabili. Abdominis segmentum quintum (in J) medio
late impressum, sextum profunde eirculariter excavatum, lobis utrin-
que latis, convexis, apicem versus triangulariter acuminatis, margine
extimo nigro-piloso, supero recto, tenuiter flavo-ciliato.
Omophlus coeruleus Fabr. Barbaria Latreille, Oran S. Far-
geau, Algerio = 0. (Heliotaurus) id. SQ, commixtis 0. menlicor-
nis Reitt. ind. quibusdam. 0. coeruleus non modo coxis antieis
rotundatis, nec acuminatis variat, sed et menti cornu interdum plus
minusve obsoleto.
Id., violaceus Klug Aegypto = 0. angusticollis Muls. d.
(0. virescens Dej. Barbaria — 0. tuniseus Fairm. 2 statura
eis major, quae a Prof. Lessona e Tunetana provineia (Gafsa, Susa)
relata ac in coll. prostant: illis conformis quae copiose D. Van
Volxem (in R. Musaei Bruxell. coll.) e Constantina Algiriae col-
legit, utpote nonnullis ex Oran in coll. D. Bauduer conditis. Cor-
pore longiuseulo, nitido, foeminis praesertim superne glabro, prae-
ter ab auetore allata (Annali del Museo Civ. di Genova Vol. VI.
Heteromera in Cat. Dejean. 405
1375. p. 529) ab affınibus mihi notis tarsorum artieulo ultimo lon-
giore maxime distinguenda sp.; iste maris pedibus antieis praece-
dentium quatuor simul longior, medio subcompressus, ungula ante-
riore inferne excavata, excavationis margine postico pectinato, an-
tico integro, medio fere dilatato.. Mentum maribus plerisque dum-
taxat villosum, aliis breviter obtuseque mucronatum. Elytra ut plu-
rimum in mare utringue perparce pilosula, ante apicem lateribus
plus minusve compressa apiceque magis attenuata, foeminae glabra.
Utroque sexu saepius margo epimerum inferus subtiliter castaneus,
vix interdum postice a supero distinguendus.)
Omophlus ruficollis Fabr. Hisp., Lusitania, Barbaria Tan-
geri Goudot = 0. id. S®: hispanieis pluribus a D. Ghiliani col-
leetis nonnulla accedunt nom. fuscus Breme ined., mares omnes ad
varietatem incertus Muls. referendi, thorace non modo corpori con-
colore, sed et eodem basi minus ampliato, perparum quam apice
latiore a genuino rufcolli discedentes.
(0. rufimanus Chevr. Oran S. Fargeau, Algerio — 0. di-
stinetus Lap ) \
0. Buqueti Dej., nigrifrons Bug. Algeria Buquet —= 0. di-
stinetus Lap. d® varietas epistomatis apice, labro, mandibulis pe-
dibusque rufo-testaceis, femoribus basi fuseis.
(0...? Algiria a D. Breme = O0. Perroudi Muls. 2.)
O. nigripennis Fabr. Algiria Schönherr — O0. id. S2.
Id., ruficeps Dej. Barb. = O0. id. var. erythrocephalus Sol. 2.
O0. abdominalis Dej. Barbaria Solier, Tangeri Goudot = 0.
id. Lap. 2.
(0. rubriventris Cheyr. Oran S. Fargeau = 0. erythroga-
ster Luc.
O0. rufiventris Waltl Hisp. Sturm et Rambur = 0. id.
(0. erythrogaster Dej. Oran S. Fargeau— 0. ovalis Lap.d 2.
PYTHIDAE Lacord.
Pytho depressus Linne, Schönh., coeruleus Fabr. Suecia,
Germ.; var. festivus Fabr. Hung.; var. castaneus Fabr. Volhy-
nia, Suecia, Lapponia — Pytho id. cum varietatibus plus minusve
dilutioribus. Mari tarsi antiei paulo longius quam in foemina utrin-
que flavo-ciliati, abdomen dense punctulatum, segmento ultimo la-
tius apice subtruncato; idem in foemina parce punctatum, segmento
ultinıo apice magis rotundato.
406 Baudi a See:
Salpingus ater Payk. Suecia, Styria = Salpingus id. '?)
S. rufilabris Dej., planirostris Gyll. Sueec. Gyllenhal =
5. foveolatus Ljungh.
S. bimaculatus Gyll. Finlandia = 8. id.
S. rufescens Dej., rufoaeneus Müll. Germ., piceus Germ.
Berolini Schüppel = 8. castaneus Panz.
S. humeralis Dej. Lombardia Villa —= Lissodema denticolle
Gyll. var. elytris macula tantummodo humerali notatis.
S. quadriguttatus Latr. Parisiis, Gallia mer. = Lissodema
denticolle Gyll. et varietates.
S. limbatus Dej. Gall. Latreille = Lissodema lituratum Costa.
Rhinosimus aeneus Oliv. Gallia bor., Amiens — Rhinosi-
mus id.
R. planirostris Fabr. Parisiis, Calvados, Germ., fulviro-
stris Payk. Suecia = R. id.
R. ruficollis Panz. Paris., Styr., eiridipennis Ziegl. Austr,
alp., Hung. Frivaldszky —= R. viridipennis Latr. Muls.
(R. roboris Fabr. Germ., Austr. Ullrich, ruficollis Gyll.
Suecia = AR. ruficollis Lin.
'3) $. atri minimis speciminibus unicum summopere affıne
Cypro a D. Truqui leetum, nom. palpalis in collectione inscriptum.
Praeter staturam omnium minorem, ab atro, quocum colore nigro-
aeneo, antennis basi pedibusque rufo-testaceis congruit, hisce di-
stinguitur. Caput multo minus crebre, fronte parcius, punctatum,
apice sublaeve, latius trancatum; oculis minus porreetis; palporum
maxillarium art. ultimo oblongo-ovali, vix apice obtusato vel trun-
cato; antennis haud abrupte clavatis, sed gracilioribus ab art. sexto
fere sensim apicem versus incrassatis, articulis S—10 angustius
quam in illo obeonieis. Thorax eadem fere structura, at basi fere
angustior, lateribus anterius paulo magis rotundatus, latitudine ejus
maxima apici propius sita, parcius, disco praesertim, punctatus.
Elytra regulariter, ipsamet basi, seriatim punctata, punctis minus
profundis minoribusque, latius apice obsoletis, pilis erectis flavis
sparsim ornata.
A $. Reyi Abeille statura minore, capite thoraceque parcius
adhuc punctatis hoc aliter exculpto, elytris pilis consparsis nec non
palporum artieuli ultimi structura aptenus distinctus.
Anne ad nitidum Chevr. referendus mihi ex deser. valde du-
biosum.
Heteromera in Cat. Dejean. 407
Agnathus decoratus Germ. Gall. Latreille = Agnathus id.
in Pavensi etiam atque Pisana provincia poenes nos repertus, co-
piose olim in palationis juxta Padum fixae fungis eirca Placentiam
collectus.
MELANDRYDAE Lacord.
Tetratoma fungorum Fabr. Parisiis, Calvados, Gall. mer.
— Tetratoma ead. normanum specimen variat corpore toto rufo-
testaceo. :
T. Desmaresti Latr. Parisiis Latreille = T. ead.
T. variegatum Dej. Croatia, Finlandia = T. ancora Fabr. !*)
Eustrophus dermestoides Fabr. Pariis, Germ., Styria =
Eustrophus id.
Orchesia micans Fabr. Parisiis, Gall. oceid. et orient., Sty-
ria, Bavaria — Orchesia ead. Fabr. sardoa addita ac superioris
Italiae specimina, et in Algiria.
'#) T. erenicollis n. sp.: Nigro - picea, nitida, flavo - pilosa,
epistomate, antennarum basi thoracisque margine (laterali crenulato)
rufo - testaceis, palpis, pedibus elytrorumque maculis sex testaceo-
flavis; fortiter punctata, scutello punctulato, maculae flavae incluso;
antennis longiusculis. — Long. 14 — 13 lin.
T. ancorae et Baudueri intermedia, corpore superne illa paulo
erebrius, hac, cui maxime proxima, minus crebre punctata ac mi-
nus pilosa, elytrorum maculis fere itidem ut in priore dispositis
atque effictis, macula insuper communi circumscutellari ut in Bau-
dueri, latiore, notatis. Caput paulo minus crebre quam in hac
punctatum, antice rufo-testaceum; antennae ut in ea constructae,
at longiores, articulis sex vel septem primis rufo-testaceis, 2— 6
longioribus, leniter obconicis. Thorax antice paulisper magis atte-
nuatus, angulis anticis obtusiusculis, paulo angustius rotundatis,
margine laterali evidentius crenulato. Scutellum obscurum. Elytra
humeris minus elevata, apice vix minus profunde quam dorso pun-
ctata, margine inflexo distinete punetulato.. Corpus infra ut in
Baudueri punctatum, abdominis punctura minus densa. Toarsi po-
stiei art. primo ultimo longitudine aequali. Foemina statura ple-
rumque major, praesertim longior: pluribus quae T. Baudueri vidi
statura in utroque sexu subaequalis; hujusce spec. paulo majus ex
Etruria indicatum vidi.
Sex specimina e Cypro insula a D. Truqui relata.
408 Baudi a Selve:
Orchesia fasciata Payk. Suecia, Croatia —= O. undulata Kr.
Sardinia quoque atque Liguriae Apenninis.
Hallomenus humeralis Fabr., bipunctatus Payk. Suecia,
Finlandia, Germ., Styria — Hallomenus id. Panz.
H. fuscus Gyll., azillaris Gyll., bipunctatus var. Payk.
Suecia, — Hd.
(H. foveolatus Bavaria sup. = Abdera affinis Payk. et H.
fuscus Gyll. ambo immatura.)
(Abdera 4-fasciata Ourtis (Hypulus), Gall. a D. Breme.)
H. affinis Payk. Suecia, Finlandia, Austria Parreyss — Ab-
dera ead.
H. flezuosus Payk. Suecia, undatus Panz. Austr. sup., Gall.
or. = Abdera ead.
Dircaea discolor Fabr., Xylita buprestoides Payk. Sue-
cia, Finlandia, Germ., /aevigata Bess. Volhynia, Ross. Mosca =
Dircaea laevigata Hellen.
ead. var. rufipes Bess. Volhynia —= D. laevigata var. elytris
castaneis, tibiis tarsisque rufo-ferrugineis.
D. rufipes Gyll. Finlandia, livida Dej. Cat. Austria —= D.
lwida Sahlb.
D. laevigata Ziegl. Styria = D. ead. Hell. a supra memo-
rata nullomodo discedens.
D. Parreysii Dej., modesta Parr. Rossia mer. — D. ead.
Muls. habitu ei, corpore planiusculo, fusceo-brunneo conformia Cy-
pro complura D. Truqui collegit; identicum et in Alpibus nostris
a D. Meda repertum; etrusca quaedam utroque sexu majora, ma-
gis convexa, antennis in mare validiusculis, artieulis quarto quinto-
que majoribus insignia, palporum maxillarium art. ultimo fortius
dilatato, apice rotundatim ampliato: corsica spec. plerumque dilu-
tiora, nom. Revelieri Muls. in collecetionibus donata. Alpina spe-
cimina fortius, densius punctata videntur.
D. modestae Dej. Ross. mer. unicum spec. deperditum.
D. quadriguttata Fabr. Croatia Parreyss, Gall. mer. = D.
ead. Payk. uti a D. Mulsant delineata, quadrimaculata ]ll. see. D.
Kraatz: identica et e Pedemontio, Liguria atque Hungaria vidi,
thorace omnibus sat profunde confertimque punctato, elytrorum ma-
eulis ochraceis plus minusve latis.
Duo e Finlandiae sequuntur eodem nom. insceripta specimina,
quorum alterum apprime cum praecedentibus congruit; primum au-
tem pariter nigrum, antennis basi, palpis tarsisque ferrugineis hisce
abscedit: thorax paulisper minus crebre, äntice praesertim, puncta-
Heteromera in Cat. Dejean. 409
tus, suleulo basali ante scutellum evidentiore, longiusculo; scutel-
lum apice subtruncatum; elytrorum maculae ochraceae minores, an-
tica extus recta, intus elytrorum dimidiam latitudinem vix exce-
dente, obliquatim anterius sensimque angustius basin Versus pro-
ducta; postica transversa minore, subreniformi, anterius irregulari-
ter bisinuata, postice sat emarginata: genuina fortasse quadrigut-
tata Payk. sec. Kraatz, specifice tamen vix a praecedente distin-
guenda.
Dircaea ferruginea Payk. (Xylita) Suecia, Helvetia =
Zilora ead. Payk.
D. variegata Fabr. Gallia occid. et merid. = Marolia ead.
Bose. '°)
ı5) Opsigonus n. gen. Caput modice inflexum, thorace re-
ceptum, pone oculos haud attenuatum; oculi rotundati, prominuli,
antice vix emarginati, sat grosse reticulati: antennae subfiliformes,
sub frontis latera ante oculos insertae, tenues, articulo primo longo,
obconico, secundo tertioque subaequalibus, singillatim primo dimi-
dio fere brevioribus, obconieis, quarto-sexto brevioribus, ovatis, in-
ter se aequalibus, sequentibus oblongo-ovatis, subeylindrieis, horum
septimo atque undecimo paulo longioribus: palpi maxillares articulo
primo tertioque subglobosis, parvis, secundo filiformi, valde elon-
gato, quarto basi gracili, mox valde triangulariter dilatato, apice
truncato, lateribus leniter rotundato, extus vix sextante guam intus
longiore. Thorax latitudine longior, basin versus leniter attenua-
tus. Scutellum breve, transversum. Elytra ad humeros rotundata,
abinde ultra medium fere usque paralleia, uniformiter punctata.
Metasterni epimera apicem versus leniter attenuata. Üoxae anticae
contiguae; tibiae apice tenuissime breviterque calcaratae; tarsorum
articulus penultimus profunde in lamellas graciles fissus. Corpus
subeylindricum, punctatum, villositate minus tenui superne obtectum.
Opsigonus Krüperi n. sp.: Elongatus, brunneus, antennis,
ore pedibusque testaceo-ferrugineis, griseo-villosus, capite depresso
rugose, thorace convexo, aequali confertim, elytris fortius sat crebre
punetatis. — Long. 14 lin.
Statura minimis Maroliae variegatae fere minor, longe con-
vexior at subeylindrieus, corporis punctura, elytrorum praesertim
inferne itidem fere forti ac profunda, pari fere ratione diffusa, vil-
lositate autem albeseente multo minus tenui ac longiore obtectus.
Caput thorace angustius, fronte planiusculum, apicem versus ab au-
410 Baudi a Selve:
Dircaea undulata Dej. Gallia oceid. = Abdera griseogut-
tala Fairm. ex imaginibus in Populus albae ramulis repertis quatuor
ejusdem exempla D. Betta Pavensis Entomologus obtinuisse admonet.
D. triguttata Gyll. Suecia, Finlandia = Abdera ead.
Ead. Gall. or. Lyon — Abdera ead. var. scutellaris Muls.
Mycetoma suturale Panz. Germ. Schüppel, phalerata Zieg-
ler Hung., Pyrenaeis Dufour — HMycetoma id.
Hypulus bifasciatus Fabr. Austr. = Hypulus id.
H. quercinus Payk., Dircaea dubia Fabr. Styria = H. id.
riculis antennariis modice elevatulis, leviter rotundatis modice atte-
nuatum, apice subtruncatum, epistomate impressione obsoleta, sub-
arcuata a fronte distincto, creberrime, parum profunde rugoso-pun-
etatum, breviter villosum; labrum punctulatum, transversum, apice
subrotundatum; mandibulae apice atrae, laeva ante apicem excisa,
apice acuminata, dente supero validiusculo; palpi testacei: antennae
thoracis basin longitudine quadrante fere superantes, graciliusculae,
pubescentes. Thorax transversim sat convexus, apice recte, basi
subarcuatim truncatus, lateribus, paulo ante medium maxime, leni-
ter rotundatus, basin versus leniter attenuatus, angulis posticis valde
obtusis, anticis deflexis una cum laterum dimidio antico cum pleuris
eonfusis, eonfertim sat fortiter punctatus, areola medio disco irre-
gulari laevi, villositate subdepressa indutus. Scutellum perquam
breve, late rotundatum. Elytra summa basi thorace haud latiora,
subito vero sat rotundato-ampliata, unde humeris thoracis maxima
latitudine fere, ejusdem baseos sat latiora, ab eis medium usque
ultra subparallela, leniter tantum rotundata, a triente postico api-
cem usque sensim attenuata, apice extus sat, ad suturam parum
rotundata, abdomen totum haud obtegentia, dorso modice convexa,
utrinque fortiter convexo declivia, margine laterali infero, subtili
cum epipleuris paulo ante apicem abbreviato, mediocriter cerebre,
sat profunde punctata, uti religuum corpus brunnea, ante humeros
et suturam secus paullulum dilutiora, nitidula, villositate albescente
longiore ac minus depressa induta. Corpus infra nitidum, pectore
fortiter, abdomine subtilius punctatum, illo villosulo, hoc pubescente.
Pedes graciliuseuli, tibiis, postieis praesertim, linearibus, tarsis po-
stieis art. primo sequentiam trium longitudinem fere superante.
Unicum spec., foemina verisimiliter, a D. Bauduer amice com-
municatum, in Attica a D. Krüper, in cujus honorem species in-
dicta, repertum: genus prope Maroliam methodice collocandum censeo.
Heteromera in Cat. Dejean. 411
utraque sp. et poenes nos repertur; bifasciatus haud raro thorace
penitus ferrugineo, elytris dimidio antico immaeulatis variat.
Serropalpus barbatus Fabr. Suecia, striatus Latr. Pari-
siis, Austria, Finlandia —= Serropalpus id. Schall.
5. Vaudoueri Latr. Gall. oce. = P’hloeotrya Vaudoueri Muls.
Conopalpus flavicollis Gyll. Suec., Parisiis = Conopalpus
testaceus Oliv.
C. thoracicus Dej. Dalm. = C. brevicollis Kr. 2 var. tho-
racicus genuino duplo fere major, ore toto cum epistomate atque
aurieulis antennariis flavo - testaceo; thorace basi utrinque profun-
dius sinuato, scutello etiam flavo-testaceo, elytris obscurius nigro-
cyaneis, paulisper fortius punctatis, interstitiis dimidio antico plus
minusve transversim rugatis, impressione dorsali circa trientem an-
ticum nulla. Quaedam et in Alpibus Pedemontii a DD. Ghiliani
et Sella reperta.
C. collaris Dej. Gall. mer. = C. inevicolls Kr.
Scotodes annulatus Esch. Livonia, Pelmatopus Humme-
lii Fisch. = Scotodes id.
Melandrya serrata Fabr., caraboides Oliv. Paris., den-
tata Passerini Etruria; Austria, Pyrenaeis or., Pedemontio = He-
landrya caraboides Lin.
Var. barbatae Jenisson Germania spec. deest; prostat vero
spec. pyrenaeum minus maturum, elytrerum margine pedibusque
rufo-testaceis, ind. in coll. mea optime explicatum coloratumque
palpis non modo sed et tibiis tarsisque rufo-ferrugineis variat.
Duo in coll. Dej. ex America boreali cum europaeis omnimode con-
ferre videntur.
M. sulcata Dej. Parisiis Chevrolat = M. flavicornis Duft. var.
Goryi Cast.
M. canaliculata Fabr. Suecia, Finlandia, Curonia Germar,
Austr. Ziegler et varietates serrata Bess., castanea Bess. Volhynia
— M. dubia Schaller; minus maturis vel thorax tantummodo pe-
desque plus minusve picei, vel corpus supra piceum aut castaneum,
pedibus dilutioribus.
M. flavicornis Duft, barbata Sturm Austr. sup. = M. ead.
M. Kieberi Mannh. Kamtschatka —= M. rufipes Gebl.
M. ruficollis Fabr. (Dircaea) Finlandia Sahlberg = Phry-
ganophilus id.
Nothus clavipes Meg. Hung. = Osphya bipunctata Fabr.
mares, plerique .majores, thorace late rufo limbato, lineola media
rufa conspicua, femoribus valde incrassatis.
412 Baudi a Selve:
var. femoratus Meg. Hung., Austria Dahl = O0. bipunctata
mares, plerique minores, thorace vel concolore, vel anguste ferru-
gineo-limbato, femoribus interdum vix incrassatis.
N. bipunctatus Il. Hung., praeustus Oliv. = O. ead. Fabr.
foeminae testaceae vel thorace concolore, vel eodem plus minusve
late bimaculato.
var. bipunctatus Oliv. Hung. = 0. ead. Fabr. foeminae tho-
race ut supra, elytris fuscis aut piceo-grisescentibus.
Stenotrachelus aeneus Payk. (Calopus Schh.) Suecia,
Lapponia = Stenotrachelus id.
LAGRIDAE Lacord.
Lagria hirta Fabr. Parisiis, Gall. int. et merid. = Lagria
atripes Muls. sp. et in tota Italia diffusa.
L. pubescens Fabr., hirta Gyll. Oliv. Parisiis, Styria, Dal-
matia, Sieil., Gall. mer., Hisp., Suecia, Ross., Podolia = L. hirta
Lin.: variant interdum mares thorace valde obsolete punctato, foe-
minae haud raro elytrorum interstitiis alternis elevatulis.
L. glabrata Ol. Gall. mer., Hisp. = L. ead., hispanica foe-
mina variat, utpote in italicis quandoque, corpore vel toto nigro-
brunneo, vel elytris brunneo - castaneis. @Quidam accedunt mares
ex Hispania, nom. Ramburü a D. Breme inscripti, corpore, elytris
exceptis, penitus fere atro, capite thoraceque paulo fortius, erebrius
punctatis, hoc longitudinaliter subtilius canaliculato, quibus confor-
mia nonnulla in collectionibus speeimina occurrunt nom. rubida
Graälls et parvula Perris (haece postrema typica verisimiliter), non-
nisi quam glabratae meo judieio varietates habenda. Pietura equi-
dem variabilis species, minus maturis corpus rufo - testaceum, an-
tennis ferrugineis, elytra flavescentia, femoribus apice tibiisque basi
infuscatis, mares quam proxime rugulosae Rosenh. descriptioni con-
gruere videntur.
L. lata Fabr. Hispania, Tangeri = L. ead.
(L. mauritanica Dej. Oran S. Fargeau, Bona König = L.
viridipennis Fabr.)
PEDILIDAE Lacord.
Pedilus fuscus Fisch. Sibiria Mannerh. et Gebler = Pedi-
lus id.
Heteromera in Cat. Dejean. 413
Steropes caspius Stev. Ross. mer. Latreille, Kislar Steven
— Steropes id.
Scraptia fusca Latr., Dircaea sericea Schönh. Parisüs,
Gall. mer., Hung. Frivaldszky, Dalm. = Scraptia dubia Ol.: inter
dalmatina commixta Ser. bifoveolata Küst., elytris praecipue minus
subtiliter ac minus crebre dorso punctulatis distinguenda. Acce-
dunt hispanica a D. Ghiliani dubiae specimina, utpote centrali Ita-
lia frequentius, gallicis obscuriora, paullulum majora. '°)
S. minuta Dej. Parisiis, Dircaea fuscula Gyll. Suec. Schh.,
Euglenes oculatus Schh. = 8. fuscula Müll. '?)
1°) $S. dubiae valde affinis &. thoracica n. sp.: Elongata,
planiuscula, subtilissime rugoso-punctata, griseo-pubescens, fusco-pi-
cea, capite migro, thorace anterius parum attenuato, transversim
subquadrato, angulis posticis rectis, rufescente, tibiüis tarsisque rufo-
testaceis. — Long. 2 lin.
Corpore supra confertim subtiliterque punctato - ruguloso, pu-
bescentia atque statura dubiae summopere affınis, thoracis praeser-
tim structura praeter picturam plane distineta. Caput nigrum, ut
in ea constructum, antennis ferrugineis, ab articulo quarto paulis-
per validioribus, art. 2 brevi, subgloboso, tertio eodem duplo,
quarto sesqui longiore. Thorax transversim subquadratus, latitu-
dine basaeos triente fere tantum brevior, lateribus a basi medium
fere ultra subparallelus, fortius apice utringue rotundatus ac decli-
vis, basi medio angustius, latius evidentiusque quam in illa utrin-
que emarginato-sinuatus, in sinu foveolatus, angulis postieis rectis,
leniter apice obtusatis, supra infraque laete rufo-testaceus. Elytra
fere minus quam in dubia, pro latitudine, elongata, paulo magis
apicem versus ampliata atque dorso planata, subtilius fere erebrius-
que punctulata. Corpus infra cum pedibus nigro -piceum, tibiis
tarsisque rufo-testaceis.
A bifoveolata Küst. thorace dimidio postico magis quadrato,
elytris longe subtilius punctatis nee non pictura, praeter alia abunde
distincta.
Mauritanicum spec. a D. Van Volxem Tingi prope collectum
in R. Bruxellensi Musaeo prostat.
ı?) Italieis Montis Rosa convallibus et Insubria interdum ob-
via S. ferruginea Ksw. Ariminum circa et in Dalmatia rarius oc-
eurrit S. ophthalmica Muls. praeter oculorum structuram thoraeis
sculptura praecipue a congeneribus discedens, eadem nempe evi-
414 Baudi a Selwe:
Xylophilus oculatus Gyll. Suecia, calycinus? Panz. Ger-
mania bor., Hung., Volhynia = Äylophilus pygmaeus De Geer omnes
foeminae. Accedit spec., foemineum pariter, e Fennia a D. Wa-
sastierna Marchioni a Breme utpote Mannerheimii typicum X. fen-
nicum datum et inscriptum, quod nulla alia ratione a genuino pyg-
maeo distinguitur, quam thoracis suleulis transversis paullo magis
conspieuis, utpote et in germanieis ind. quandoque contingit.
X. populneus Fabr. Parisiis, Suecia, Germ., Pedemontio —
X. boleti Marsh., populneus Panz., Muls. Passim hine inde in Italia
continentali et insulis.
X. pygmaeus Gyll. Suecia, oculatus Payk. d = X. id
DeGeer d.
X. testaceus Dej. Dalm.. = X. id. Kolenati, flaveolus Muls.
spec. in tota fere Italia diffusa, etiam Cypro et Syria obvenit. '°®)
denter parcius quam in fuscula ac ferruginea granuloso, punctura
vix perspicua adeo ut ex auctoris descriptione de specie dubitassem,
sin identicum e Gallia spec. in coll. D. Bauduer perspectum fuerit.
'®) Hae mihi cognitae hujus divisionis- (subg. Olotelus) sec.
Muls. species: X. punctiger Muls. Sardinia et Cypro, corpore in
illaesis superne subtilissime pubescente, caeterum oculorum, anten-
narum thoracisque praecipue structura huc spectans.
X. brevicornis Perris Insubria, unicum spec. descriptioni con-
sonum, thorace vero postice fovea utrinyue modice tantum impressa.
X. neglectus Duv. Pedemontio atque Italia media parum
frequens.
X. rufieollis Rossi Insubria, Tridentina provincia, Cypro et
Syria haud frequens: antennis ante oculos minus remote quam oculi
inter se sistentes insertis ad hanec divisionem pertinet; oculis paulo
minus in foemina quam in mare prominulis, antennarum in illa
art. 3—6 gracilioribus, thorace paullulum crassiore, elytris paulo
minus elongatis, minus ad latera parallelis. Variat in utroque sexu
capite vix vel plus minusve vertice infuscato, elytris rarius brun-
neo-testaceis. Ex allatis a D. Aube (in Catal. et Mater. pour la
Faune Franc. du Dr. Grenier) mihi compertum ad ruficollem potius
quam ad neglectum X. nigripennem Villa referendum esse.
X. cyprius n.sp.: Elongatus, niyer, incano-pubescens, capite
thoraceque opacis creberrime, elytris nitidulis, subparallelis distincte
punctatis; oculis a basi remotis oblongo-ovatis; antennis nigris, art.
5— 10 subaequalibus, secundo globoso, ore pedibusque pro parte
testaceis. — Long. 2 — 1 lin.
Heteromera in Cat. Dejean. 415
Xylophilus lividus Dej. Dalm. et Gall. mer. = X. pruino-
sus Kiesw. var. testaceus, capite leniter infuscato, immaturus.
Corpore elongato, atro, elytris praesertim basi summa leniter
declivibus, utringue ante humeros oblique subtruncatis amabili Sahlb.
quodammodo affınis, a quo oculis verticaliter oblongiuseulis, invi-
cem in fronte sat, a capitis basi modice remotis, antennarum stru-
etura praeter caetera plane distinetus. Caput, uti thorax, atrum,
opacum, sub pube tenui sericante vix perspieue subtillime punetu-
latum, fronte parum convexum, oculis modice prominulis, vertica-
liter oblongo - ovatis, vix antice emarginatis, postice rectis, fronte
eos inter duplo fere quam inter antennarum basin latiore; anten-
nis mediocribus, corporis dimidiam longitudinem vix superantibus,
pilosulis, nigris vel nigro-piceis, articulo secundo rufescente, brevi-
ter ovato, tertio hoc paulo longiore, obeonico, 4—10 sensim per-
parum crassioribus, obconieis, longitudine subaequalibus. Thorax
subquadratus, capite paulo angustius, lateribus ante medium perpa-
rum rotundatus, basi summa utrinque dilatatus, angulis posticis ex-
trorsum leviter porrectis, basi subarcuatus, leniter convexus, ante
basin transversim obsolete impressus. Scutellum oblongo-subtrian-
gulare, apice truncatum. Elytra elongata, lateribus subparallela,
quam pone medium antice fere latiora, basi summa leniter decli-
via, ante humeros utringue oblique subrotundata, humeris leniter
prominulis, hos intra anguste, dorso medio ad trientem anticum
late obsoleteque impressa, pone scutellum utringue subgibbosa,
dorso parum convexa, ad laterum trientem anticum obsoletissime
compressa, nitidula, uniformiter, parum dense, subtiliter distinete-
que punctulata, punctis apicem versus paulo minus profundis, sub-
tillime pubescentia, plerumque nigro - picea. Corpus infra nigrum,
pedibus cum coxis anticis fusco - ferrugineis, tibiis tarsisque lurido
testaceis, tibiis 4 posterioribus saepe dimidio apicali infuscatis,
tarsorum posticorum articulo primo sequentium trium simul triplo
longiore.
A primae divisionis, sec. Mulsant, congeneribus corpore elon-
gato optime distinetus, brevicornı et ruficolli exceptis, ab illo an-
tennarum oculorumgue praecipue Structura, ab hoc, praeter pietu-
ram, capite thoraceque opacis, hoc utringue haud tuberculoso, ely-
tris longioribus aptenus discedit.
E Mulsantis divisione altera hae occurunt poenes nos species:
X. nigrinus Germ. Tyrolo italico rarus: X. sanguinolentus Kiesw.
416 Baudi a Selve: Heteromera in Cat. Dejean.
Xylophilus pumilus Dej. Gallia Latreille = X. pruinosus
Kiesw. normaliter coloratus. Tota etiam continentali Italia atque
insulis diffusa sp., Pedemontio inter folias deceiduas atque quisqui-
lia autumno praesertim frequens; variat saepius intensius fuscus,
elytris obscure castaneis, latius utrinque atque irregulariter suturam
secus nigrescentibus; totis hisce fuscis interdum, humeris tantum
pallidioribus.
(Trotomma pubescens Ksw. Gall. mer. a D. Breme; supe-
rioris ac mediae Italiae nee non Hungariae etiam incola.)
Pedemontio, unicum spec. mas praeter antennarum structuram ha-
bitumque graciliorem pedibus postieis ab illo sane discedens femo-
ribus longe minus incrassatis, tibiis a basi ad apicem regulariter
leniterque dilatatis, dorso reetis, intus pone medium leniter arcua-
tis, tarsorum art. primo, etsi compresso atque arcuato, longitudine
sua parallelo: elytrorum praeterea area lateralis compressa cerebrius-
que punetata multo angustior quam in nigrino eique valde affıni
patricio Abeille, quibus femora postica valde crassiora, patricio in-
tus ante basin subito fere attenuata, tibiae eaedem basi graciles
atque arcuatae, a longitudinis quadrante solummodo apicem versus
dilatatae, intus rectae, tarsi quoque basi angustiores. A. sanguino-
lenti foeminas ex Etruria atque e Syria vidi.
X. amabilis Sahlb. Pedemontio, ab agro Taurinensi haud re-
mote, in quercus caeduo nemore a me ipso repertus.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1377. Heft II.]
Bemerkungen über Bockkäfer
Dr. L. v. Heyden in Frankfurt a. M.
IA einer Longicornen-Sendung von Hrn. R. Türk in Wien habe
ich folgende Bemerkungen zu machen.
1. Von Grammoptera bicarinata Arnold, die ich bei der
Revision einiger Bockkäfer-Gattungen in der Deutschen Entomol.
Zeitschr. 1876. p. 320 nur nach der Beschreibung (Hor. Ross. 1869.
p. 137) kannte, besitzt Türk ein Stück mit der Bezeichnung Klein-
asien, das sicher zu der Arnold’schen Art vom Dnieper gehört.
Es ist ein &, bei welchem die Form des Metasternums sehr deut-
lich ist. Die Art ist mit Ävida F., und nicht, wie ich angab, mit
tabacicolor Schall. verwandt, also eine Vadonia, und keine Gram-
moptera. Die Arnold’sche Diagnose lautet: „Mas: Nigra, profunde
punctata, flavo-pubescens, elytris testaceis, apice singulatim rotunda-
tis, tibüis anticis et mediis tesiaceis, posticis piceis vel nigris, me-
tasterno carinis duabus brevibus sed valde elevatis armato. 3 lin.
Fem.: tibiis ommibus tastaceis; metasterno mutico, abdomine rufo-
testaceo. Bei dem vorliegenden J sind die vier Vorderbeine ganz
gelb, an den Hinterbeinen sind die Schienen an der Spitze, sowie
die Tarsen bräunlich; die drei letzten Hinterleibssegmente sind
ganz roth.
2. Von Vadonia Steveni Sperk besitzt Türk zwei ganz
schwarze Jg’; Kraatz sprach Berl. Entom. Ztschr. 1359. p. 97 die
Meinung aus, Ex. dieser Färbung seien wohl meistens Weibchen.
3. Von Anoplodera rufiventris Tourn. (Guerin Rev. Mag.
Zool. 1872. p. 348) aus Astrabad habe ich zwei $ vor mir. Die
Art gleicht der A. rufipes Schall., der S ist aber schmäler, das
Schildchen dicht weils pubescent; beim 2 ist der Hinterleib roth,
die Basis des ersten Segments und die Spitze des Pygidiums
schwarz.
4. Pidonia elegans Fald. 42. Caucasus. Mit lurida F. in
der Körperform verwandt, aber in beiden Geschlechtern viel schmä-
ler; das @ durch die schwarze Naht und eine ebenso gefärbte
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 27
418 L. v. Heyden:
Längslinie in der Mitte und am Rande jeder Flügeldecke sofort zu
unterscheiden. /. Flügeldecken einfärbig gelb; Kopf u. Halsschild
(72) dunkelbraun; alle Schenkel mit einem schwarzen Ring vor
der Spitze. — Vielleicht gehört hierher auch Anoplodera gibbicol-
lis Solsky vom Amur. Die Beschreibung Hor. Ross. 1872. p. 258
palst ganz gut, bis auf einige Farbendifferenzen, was aber varii-
ren kann.
5. Bei Cortodera flavimana Waltl sind fast immer die vier
hinteren Beine ganz schwarz. Bei einem Stück aus Brussa haben
die 4 hinteren Beine nur schwarze Kniee; drei andere haben ganz
gelbe Beine mit nur etwas dunkleren Knieen und Tarsen. — Ob
hierher C. rufipes Kraatz (Deutsche Ent. Ztschr. 1876. p. 344) ge-
hört, wage ich nicht zu entscheiden, da der Autor seine Art noch
durch dichter punktirtes und behaartes Halsschild und dichter punk-
tirte Flügeldecken unterscheidet, was auf ein mir von Kraatz als
flavimana? var. rufipes bezeichnetes Stück aus der europ. Türkei
nicht pafst. Die typischen rufipes sind von Smyrna.
Ueber diese Art schreibt mir Türk: „Was die Cortodera ru-
fipes Kraatz betrifft, so ist es meiner innigen Ueberzeugung nach
nur eine seltenere Varietät der C. flavimana. Die feinere Punkti-
rung dürfte kein Merkmal bilden, weil eben die Punktirung in P’e-
zug auf Stärke wenigstens bei Cerambyciden variabel ist, was am
auffälligsten bei den Dorcadien hervortritt.
6. Cortodera discolor Fairm. (Annal. Fr. 1366. pag. 277),
die ich seither nur aus der Beschreibung kannte, variirt wie fla-
vimana, mit der sie verwandt, aber kürzer und etwas breiter ist.
Alle Beine sind stets schwarz, nur die Schienen, besonders die
vorderen rothbraun, die Flügeldecken sind rothbraun (bei helleren
flavimana gelblich) oder schwarz. — C. Beckeri Desbr. ist an der
grünlichen Erzfarbe der ganzen Oberseite leicht kenntlich.
7. Cortodera monticola Abeille halte ich jetzt für die
Gramoptera femorata F. = variegata Germ. Dies ändert aber nicht
meine l. c. p. 317 ausgesprochene Ansicht, dafs Abeille die femo-
rata F. als solehe nicht erkannte, die er mit @. analis 2 verwech-
selte und die femorata neu beschrieb, bei welcher das erste Glied
der Hinterfülse fast so lang ist wie die folgenden zusammen. Die
Türk’schen femorata sind aus Steiermark.
8. Von ©. holosericea F. liegen mir 1 g’ und 2 2 aus Wien
vor, sie sind ganz dunkel mit grünlicher Behaarung; von C. Fri-
valdszkyi Kıtz. 1 gu. 22 ebendaher, Flügeld. ziemlich glänzend,
schwärzlich, bei einem @ matt. Schenkel roth mit schwarzen Knieen.
Bemerkungen über Bockkäfer. 419
9. Ein bisher nicht gedeutetes Thier war: Leptura pilosa
Forster Novae species Insectorum 1771. p. 44. — Die Beschreibung
in dem seltenen Werkchen lautet: Elytris fastigiatis, tota nigra,
pilis einerascentibus consita. Habitat in Hispania ad Calpen freti
Gaditani. Magnituduo cireiter Lept. mysticae. Corpus totum ni-
grum et undique pilis einerascentibus cerebris consitum. Antennae
articulis undecim. Oculi brunnei. Thorax globosus, dense pilo-
sus, punctis excavatis conspersus. Elytra apice fastigiata, margine
exteriore circa humeros seu basin picea.. Abdomen et pedes ob
densiores pilos, magis cinerascentia.
Ich schliefse mich der Ansicht meines Freundes Kraatz an,
dafs die Beschreibung vollkommen auf Clytus quadripunctatus F.
var, glaucus Lap. palst, den ich gleichfalls aus Andalusien besitze
(Calpe ist Gibraltar). — Unter pilis sind hier die fein anliegenden
grauen Härchen, unter margine picea die von der Behaarung ent-
blöfsten Stellen zu verstehen, die mitunter mehr bräunlich sind.
10. Die grolse gelbflügelige Leptura mit einem schwarzen
Fleck auf der Mitte jeder Decke muls den ältestberechtigten Na-
men tesserula Öharp. führen. — Charpentier beschrieb die Art
1325 in seinen Horae Entomol. nach Stücken, die „punctum atrum
triangulare vel angulatum“ haben; „apex est distincte et late atro
terminatus“ heilst es weiter in der Beschreibung. — Solche Stücke
mit deutlich parallel-trapezförmigem Fleck besitze ich aus dem Ba-
nat von Dahl als binotata Dahl eingesandt; die Expl. in Türk’s
Sammlung stammen aus Görz, doch ist bei ihnen der Fleck klein
und verschwindet bei einem Stück fast vollständig. Nach typischen
Stücken ist auch die Beschreibung bei Mulsant Col. France ed. Il.
p- 557 entworfen.
Eine Varietät mit grofsem runden Fleck auf jeder Flügeldek-
kenmitte findet sich besonders im Caucasus; auf sie beziehe ich
bisignata Menetr. Cat. rais. 1832. p. 232, er sagt nur „puncto me-
dio nigro“; doch beruft sich auf ihn Faldermann Fauna transe.
1837. p. 313 und bildet sie ab Tab. 11. Fig. 4.
Lefebvre bespricht (Silberm. Revue entom. 1835. III. p. 305)
die zweipunktigen Leptura- Arten und unterscheidet die tesserula
Charp. = bisignata Dahl (elytres testac&s avec un petit point noir
a leur centre, echancrees a leur extremite antennes noires) von
seiner binotata aus Morea durch „elytres fauves, un gros point noir,
ä leur centre, arrondis & leur extremite, antennis brunes.“
Ich finde bei meinen caucasischen und ungarischen Stücken
jede Flügeldecke schief, aber geradlinig abgestutzt, die innere Ecke
l 27*
420 L. v. Heyden:
etwas mehr als die äufsere zahnartig vorgezogen. Sollte Lefebvre
vielleicht die Vadonia bipunctata F. vor sich gehabt haben, als er
seine binotata beschrieb? Für eine Vadonia möchte ich auch seine
bisignata (als synonym führt er bisignata Brull& auf) halten; er
sagt von ihr „elytres d’un blond obscur, un petit point noir a leur
centre, entieres et faiblement teintees de noir & leur extremite. —
Sicher glaube ich auch, dafs die von Brulle Exp. Moree 1832. III.
p. 264. tab. 43. fig. 7. beschriebene und abgebildete bisignata eine
Vadonia bipunctala ist, die Brulle in seiner Liste gar nicht auf-
führt. Die Beschreibung lautet: Crebre punctata, nigra, capite tho-
raceque obscure rufo-villosis, elytris obscure flavescentibus, su -
tura puncto medio apiceque nigris. .... Corselet subglobuleux .... —
Küster’s bisignata Dej. Käf. Europ. 1847. IX. 76. ist bisig-
nata Menetr.; er unterscheidet sie von bipunctata, nennt den Fleck
länglichrund, die Decken sind fast gerade abgestutzt. —
Bei einer noch unbeschriebenen Varietät (franssylvanica Stentz
i. 1.) ist. der Fleck ganz geschwunden und nur die Spitze ist breit,
aulsen nach vorn etwas vorgezogen, schwarz gefärbt. Mein Ex.
stammt aus Siebenbürgen; bei einem caucasischen Stück in der
Türk’schen Sammlung ist auch der schwarze Spitzenfleck bis auf
eine Andeutung geschwunden. Solche punktlose Stücke kommen
der fulva sehr nahe, unterscheiden sich aber sofort durch das kaum
eingeschnittene Mesosternum. Ich nenne sie impunctata. Die Sy-
nonymie gestaltet sich also:
Lept. tesserula Charp. 1825, Lefebv. 1835, Muls. 1862.
var. bisignata Menetr. 1832, Fald. 1837, Küst. 1847.
var. impunctata mihi (= transsylvanica Stentz i. 1.).
Das in Harold’s Catalog angegebene Synonym Pharaonis Koll.
i. 1. gehört zu emmipoda Friv. Muls.
11. Eine sehr schöne verwandte Art hat blutrothe Decken wie
rufa Brulle mit grolsem, runden, schwarzen Mittelfleck und breiter
schwarzer Spitze. Alle Beine sind einfärbig roth, wie die Flügel-
decken. Sie wurde schon 1835 von Lefebvre in Silberm. Rev.
entom. III. pag. 303 als Leptura Silbermanni beschrieben und
tab. 35. abgebildet; Fairm. beschrieb sie Annal. Fr. 1866. p. 278
wiederholt als nigropieta. Lefebvre’s Stück stammt vom Libanon,
Fairmaire giebt den Bosz Dagh und den Caucasus als Vaterland
an; mein Ex., 9, stammt aus Antiochien (Kinderm.), mein g' aus
der europ. Türkei (Abresch.). Als Synonyme kenne ich noch die
Namen dubia (sine auct.) und philibensis Friv.
Dr. Kraatz und ich sind nun zu der Ueberzeugung gelangt,
Bemerkungen über Bockkäfer. 421
da von Silbermanni nur 2 und von rufa nur bekannt sind, dafs
beide zu einer Art gehören. Sülbermanni ist nach syrisch-caucasi-
schen Stücken aufgestellt, nach spanischen Weibchen ist die L. tri-
signata Fairm. Ann. Fr. 1852. p. 92 aus Madrid beschrieben.
Die Synonymie lautet also:
d Leptura rufa Brulle 1832. Europa merid.
®) - Silbermanni Lefeb. 1835. Libanon.
® - trisignata Fairm. 1852. Madrid.
Q - nigropieta Fairm. 1866. Bosz Dagh et Caucasus.
12. Eine andere, wirkliche Leptura ist die ustulata Men.,
die in Harold’s Catalog noch zu Jaegeri Hum. gezogen ist. Sie
ist nach dem Autor 5—5t lin. lang (Juegeri nur 31—4). — Die
Beschreihung in Cat. rais. 1832. p. 231 lautet: Nigra; thorace ni-
gro, rufescenti tomentoso; elytris testaceis, tomentosis, apice nigris.
Elle ressemble au premier abord a la L. tomentosa, mais le corse-
let est plus etroit et les elytres sont proportionellement moins
larges vers l’extremite; du reste ses couleurs la distinguent aussi.
Sur les montagnes du Talyche.
Ich besitze ein Exemplar aus Caramanien und eins aus der
europäischen Türkei, die vollkommen auf diese Beschreibung pas-
sen. Ich füge hinzu, dafs das Thier in Flügeldecken und Hals-
schild langgestreckt ist, die dunkelgelben, hinten breit schwarz be-
grenzten Decken sind an der Spitze ausgerandet mit deutlich vor-
springenden Innen- und Aufsenecken. Die Vorder- und Mittel-
schienen, sowie das Ende der drei ersten Hinterleibssegmente sind
rothbraun. — Der Name usiulata ist vor Menetries schon 1781 an
Leptura fulva Deg. (1775) von Laicharting vergeben, doch da er
vor dem Degeer’schen Namen zurücktreten muls, so kann der Me-
netries’sche beibehalten werden.
13. In Guer. Rev. Mag. 1871. p. 342 beschreibt Tournier einen
von Deyrolle in Persath gefundenen Toxzotus biformis, welche
Art auch von Haberhauer in Gouri (Caucasus) gesammelt wurde.
Er ist aus der Verwandtschaft des qwercus und in typischen männ-
lichen Stücken von diesem unterschieden durch gelbrothe Beine,
an denen nur die Schenkelwurzel und die Tarsen schwarz sind
und durch kleinen rothgeiben Schulterfleck; von dieser Farbe sind
auch das Pygidium, ein schmaler Rand der drei ersten Segmente,
eine breite Binde an der Spitze und die Seitenränder des vierten,
sowie das ganze fünfte. — Das 2 ist ebenso gefärbt. Das Pygi-
dium etwas dunkler. Der ganze Körper ist matt, sehr eng fein
422 L. v. Heyden: Bemerkungen über Bockküäfer.
punktirt, ohne die eingestochenen grölseren Punkte des quwercus,
die Flügeldecken nicht grob gerunzelt, das Halsschild sehr viel
kürzer und breiter als bei guercus. — Von dieser Art giebt es eine
ganz schwarze Varietät in beiden Geschlechtern, solche 2 beschrieb
Tournier als typische Weiber; solche von gleicher Färbung der
Männer kannte er nicht. — Dr. Kraatz besitzt typische J'Q, ich
ein J, in beiden Sammlungen je ein / der Varietät.
14. An demselben Orte p. 347 beschreibt Tournier eine Lep-
tura distincta, von welcher Art Dr. Kraatz 2 J' aus Gurien
(Haberhauer) besitzt, der Autor vergleicht sie mit stragulata; nä-
her stehen sie aber der schwarzen Varietät (/uctuosa Muls.) von
L. einecta F. Tournier kannte auch nur g'. — Die Art ist lang-
gestreckt, schwarzbraun, mit unbestimmtem mattbraunen Schulter-
fleck, der bei einem Stück fast erloschen ist. Das Halsschild ist
auffallend schmal und in die Länge gezogen, nach vorn noch
schmäler als bei cincita, die Flügeldecken sind nach hinten ver-
schmälert, gerade abgestutzt, stark und weitläufig punktirt, daher
glänzender; gelbliche Behaarung feiner, aber länger. Die Fühler
vom öten Gliede an etwas verbreitert und ein wenig zusammenge-
drückt. Gröfse 10—11 (nach Tournier 13) Mill.
Cortodera Beckeri Desbrochers
ist, wie H. J. Faust in seinen werthvollen „Beiträgen zur Kennt-
nifs der Käfer des Europäischen und Asiatischen Rufslands mit
Einschlufs der Küsten des Kaspischen Meeres“ (Horae Soe. Ent.
Ross. XII. No. IV. p. 332) bemerkt, unzweifelhaft die Pachyta al-
pina Men.
Faust’s Vermuthung a. a. O., dafs die von Becker versendete
Gramm. Kiesenwetteri Desbr. und die syrische discolor Fairm. doch
vielleicht verschiedene Arten seien, dürfte sich bestätigen, wenn
von Beiden reicheres Material vorliegt.
G. Kraatz.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft 11.]
Ricerche entomologiche sopra i monti Partenii nel Princi-
pato Ulteriore per Ach. Costa. Napoli 1858.
Berliner Entomologische Ztschr. 1873. p. 105 erwähnt Chau-
doir in seiner Monographie der Cymindis- Arten, dals er das ge-
nannte Werk, worin Costa die Cym. angustata beschreibt, nicht
kenne. —
Im Besitze dieser bibliographischen Seltenheit, kann ich über
den Inhalt Auskunft geben.
Die Provinz Prin. Ult., mit der Hauptstadt Avellino im ehe-
maligen Königreich Neapel, liegt östlich von Neapel. —
p. 1— 12 enthält eine Beschreibung des Landes etc. — p. 13—23
eine Aufzählung der dort gesammelten‘ Insekten und von p. 25 an
in Noten die Bemerkungen und Beschreibungen der neuen Arten.
Coleoptera:
p. 25. Cymindis angustata Costa. Simile a primo aspetto
all’ omagrica, ma diverso pel corpo piü angusto, le elitre piu allun-
gate, il protorace nel disco punteggiato poco men fortemente che
presso i margini. Il colore nero; antenne, bocca, lembo del proto-
- race, piedi, margine esterno dell’ elitre (assai assottigliato verso
dietro) e macchia omerale (breve ed un poco staccata dal margine)
di color testaceo. Elytre piane, ad intervalli irregolarmente punteg-
giati, a punti un poco piü stivati verso la base.
p- 25. Ragonycha angulatocollis Costa. Flavo livida, ca-
pite pronotoque flavo-fulvescentibus, tllo postice nigro-castaneo, ocu-
lis nigris, pectore subfuscescente; pronoto subquadrato, basın versus
paullum latiore, antice subrotundato, basi truncato, lateribus pone
medium obtuse angulatis, angulis posticis subrectis. — Long. corp.
32 lin.
Affine alla R. translucida Cast.
p. 25. Malthodes cognatus Costa. Niger, nitidulus, parce
brevissimeque pubescens, abdominis lateribus croceis, pedibus brun-
neis; pronoto latitudine paullum breviore, antice posticeque modice
rotundato, basin versus parum angustato, lateribus subrectis, anguls
unticis prominulis.
Mas: Segmento dorsali ultimo valde elongato, deorsum ver-
424 Auszug aus
gente, apice latiore triangulariter exciso, penultimo ventrali profunde
emarginato, lobo utrinque subtriangulari eiliato, ultimum stylum te-
nuem, modice curvatum, profunde fissum ramis divergentibus, apici-
bus segmentum dorsalem ultimum amplectentibus exhibente (Fig. 1).
Affinissimo pe’ colori al M. spretus;, diverso per la forma e
disposizione delle appendieci sessuali del maschio.
p- 25. Plinthus Parthenius Costa. Oblongo-ovatus dense
brunneo-cinnamomeo squamulosus, pronoti linea utrinque postica obli-
qua, elytrorum linea minuta laterali media, fascia postica irreguları
subobsoleta, vittaque postica brevi silaceo-squamosıs; fronte foveo-
lata; rostro pronotoque carinatis, hoc punctato - scabro, elytris ob-
solete punctato-striatis, interstituis alternis dorso obsoletissime, po-
stice modice elevatioribus, granulis minutis denudatis nitidis con-
spersis. — Long. 5 lin. (absque rostro), lat. max. abd. lin. 21.
Affıne al Pl. Megerlei ed al Finderlei (Findelii!), ma assai ben
distineto per gl’ intervalli dell’ elitre ben diversamente conformati.
Sul cacume della Tavola, fra le piccole erbe, raro. Settembre.
p- 26. Otiorhynchus rugulipennis Costa. Oblongo - ova-
tus, ater, subnitidus, glaber, rostro tricarinato, carina media apice
bifida; pronoto latitudine vixr longiore, lateribus modice rotundatis,
obtuse crebre granulato; elytris nitidioribus striato-punctatis, inter-
stitiis irregulariter rugulosis, punctisque rarıs subseriatis; femori-
bus omnibus valde dentatis.
Affıne al rugosus, precisamente per ia struttura del protorace
e dell’ elitre; ne differisce pel rostro che & punteggiato e con tre
delicate carene, di ceui le laterali un poco convergenti verso la base,
la media, che comincia men dietro, avanti l’estremitä si divide en
due ad angolo poco acuto; la fronte tra gli occhi & pochi grossi
punti impressi. Antenne con gli articoli 3—7 del funicello piu
corti che larghi: i medii (4—6) quasi globosi.
Presso il Cenobio. Settembre.
Hymenoptera:
Hylotoma discus Costa.
Simile del tutto alla Hyl. segmentaria: diversa pel dorso dell’
addome il quale offre nel mezzo uno spazio piü 0 meno esteso
giallo-sporco, di cui non si parla affatto dagli autori nella descri-
zione della segmentaria. Dalla Hyl. ustulata poi, della quale si
potrebbe essere indotto a considerarla varietä, siecome pure Jurine
dubito per la segmentaria, distinguesi per le ali anteriori segnate
Costa Ricerche entomologiche. 425
d’una striseia marginale apicale che occupa la cellola radiale: pel
primo anello addominale dorsale occupato interamente dalla mem-
brana bianca, che nella wstulata occupa 'soltanto un piecolo spazio
triangolare: in fine per tutti gli anelli addominali finamente mar-
ginati di pallido. — Individui identici a questi de Montevergine
avevamo raccotti sulla Majella.
p: 26. Schizocera cognata Costa. Nigra, nitida, abdomi-
nis dorso croceo, seymento primo, et tertii fascia nigris, ultimo
fusco; ventre flavo, ano nigro; pedibus luteis, cozis et femorum basi
late nigris, posteriorum tibüs apice tarsisque fusco-piceis: alıs
fusco-fuliginoso-hyalinis, stigmate venisque nigris. — Long. corp.
lin. 3, lat. alis exp. lin. 7. Un solo individuo femina. Luglio.
p- 26. Allanthus costalis Costa. Niger, antennarum basi,
clypeo, labro, palpis, pronoti lobis, maculis pectoris, scutello, et
margine postico segmentorum abdominalium dorsalium 1°, 5°, 8°—)9°
integro, 6° et 7° interrupto, flavis; ventre flavo, ; nigro, segmen-
tis postice anguste flavo - marginatis, 9; pedibus flavis, posticorum
femorum tibiarumque latere postico tarsisque nigris, 3; femorum
omnium latere postico nigro, tarsis rufescentibus 2; alis flavescenti-
hyalinis, costa radio stigmateque testaceis. — Long. corp. 5 — 54,
lat. alis exp. 9—10 lin.
Variat fronte macula inter antennas flava; mas tibiis medüs
Iınea vel. macula apicali nigra in latere postico; femina abdominis
segmenti dorsalis tertii margine flavo interrupto: vel segmento sezto
etiam flavo marginato.
Non raro. Luglio.
p: 27. Macrophya trochanterica Costa. Nigra, nitida,
abdominis segmentis 3—6 lateribus postice anguste albido margi-
natis: pedibus anticis antice albido lineatis; posticis macula coxa-
rum externa alba; trochanteribus pallidis, femoribus, summo excepto
apice, tibiarumque basi sanguineis, alis subfumato - hyalinis, venis
stigmateque nigris, fem. — Long. 4 lin,, exp. al. 9 lin. Tab. fig. 2.
Rarissima. Luglio.
p- 27. Torimus igneiventris Costa. Viridi-cyaneus, viola-
cescens; abdomine igneo, uniennarum scapo, mandibulisque testaceis;
pedibus rufo-testaceis, coxis ommibus, femoribusque quatuor anterio-
ribus viridibus, femoribus posticis incrassatis, dente valido ante apı-
cem armatis; alis hyalinis puncto stigmatico obsoleto: terebra cor-
pore longiore. — Long. corp. 24, tereb. 22 lin.
Rarissimo. Raccolto in agosto.
426 Auszug aus
p. 27. Sphex Parthenia Costa. Fusco-nigra, cinereo-pubes-
cens, clypeo argenteo-sericeo-micante, mandibulis basi rufis,; abdo-
minis segmentis dorsalibus 2—T brevissime holosericeo tomento-
sis, margine postico denudato nigro, nitido: segmentis ventralibus
2—7 ante marginem posticum transverse hispido pilosis; meta-
noto subtiliter coriaceo; alis cinereo-lutescente hyalinis, apice fu-
matis, cellula cubitali secunda parum latiore quam alta. — Long.
corp. 9, exp. alar. 143 lin.
Rarissima. Un solo individuo raccolto dal sig. C. Beck, dal
quale ei & stato comunicato.
p. 27. Priocnemis consimilis Costa. Niger, abdominis seg-
mentis primis tribus rufis, tertio postice fusco marginato: capite tho-
raceque subtilissime punctulato - coriaceis: metanoto postice irregu-
lariter, lateribus transverse-rugoso, alis saturate fumato - hyalinis,
venis fuscis. 2. — Long. corp. 5, exp. alar. 9 lin.
Priocnemibus fusco et coriaceo medius: ab illo alis totim aeque
fumatis, et metanoto postice irregulariter rugoso: ab hoc capite
thoraceque subtilissime coriaceis et foveolis frontalibus nullis facile
dignoscendus.
Raro. Luglio.
p. 27. Harpactes niger Costa. Gracilis, niger, nitidulus,
tibüs tarsisque piceis, metanoti area cordata subtiliter oblique ru-
gulosa, canaliculata, parte postica subpolita, nitida, punctata, lınea
media impressa; alis subfumato - hyalinis, cellula cubitah secunda
antice parum angustata, tertia oblique rectangula.
Rarissimo. Agosto.
p. 27. Cerceris spreta Costa. Nigra parum nitida, cinereo
fuscoque pilosa, mandibulis basi; facie superne triramose, mas: ma-
culis tribus facialibus, femina: pronoti punctis duobus, abdominis
fascuis dorsalibus in medio angustioribus 5, mas (in segm. 2---6)
—4; fem. (in segm. 2—5), geniculis tibüs tarsisque flavis, tibüs
posticis apice cum tarsıs nigris, alis hyalinis, cellula radialı limbo-
que apicali fumatis; fem.: clypei lobo medio lamina apicali brevi,
antice angustiore, truncata, parum emarginata. — Long. corp.4-4% lin.
Assai affıne alla Cerc. 4-faseiata; pero ne differisce principal--
mente pel lobo medio del clipeo della femmina diversamente con-
formato.
Frequente Luglio, Agosto.
Costa Ricerche entomologiche. 427
p- 28. Vespa pilosella Costa. Nigra, longe cano - nigroque
pilosa; macula frontal, linea ante- et post- orbitali clypeo (puncto
vel lineola nigra), antennarum scapo antice, loborum pronoti mar-
gine superiore, scutelli maculis duubus, lineis duabus post scutell,
. abdominis segmentis fascia marginali aequwali, femoribus apice, tibüs
tarsisque flavis, mandibulis pallidis margine nigro vel piceo; alis
hyalınıs, venis fusco-testaceis, tegulis nigro-piceis. — Long. corp.
6, exp. alar. 114 lin.
Variat postscutello immaculato.
I due sessi si somigliano in quanto a’ colori. Le fasce gialle
addominali nei primi quattro anelli sono anguste, appena un poco
smarginate nel mezzo anteriormente, e con un punto nero da cias-
cun lato che si unisce al nero del fondo; negli anelli 5—6 (mas)
5— 7 (fem.) sono piü larghe, ed oceupano quasi per intero l’anello.
L’ano & anche giallo.
Rara. Luglio, Agosto.
p- 28. Stelis sezsignata Costa. Nigra, capite thoraceque
cum scutello inermi punctulatis, albido pilosellis; abdomine subnudo,
dorso nitido subtilissime punctulato, segmentis tribus primis macula
utrinque albido-flava notatis; tarsis anterioribus brunneo-piceis, po-
sticis articulo primo incrassato ; alis fumato-hyalinis, cellularum disco
dilutiore. — Long. corp. 22—3 lin.
Le macchie bianco-gialliece dell’ addome nel primo anello sono
minutissime puntiformi, ne’ due seguenti sono un poco piü grande
e trasversalmente ovali. L’ultimo (sesto) anello addominale poste-
riormente & ritondato, col margine un poco rilevato.
Non molto rara. Luglio.
p- 28. Prosopis cervicornis Costa. Nigra, facie usque ad
antennarum insertionem, mandibulis (apice ferrugineo ezcepto) pro-
noti lineola angusia interrupta, tuberculis humeralibus puncto antico
squamarum picearum, gemiculis tibiis tarsisque albidis; tibüs mediis
macula postica, posticis annulo subapicali incompleto nigris; alis
fumato-hyalinis, stigmate venisque fuscis: antennis articulo primo
lato transverse subquadrato, extus ultra flagelli insertionem oblique
rotundato-producto, postice profunde transverse excavato, flavo, di-
midio supero diagonaliter nigro, flagello fulvo, articulis duobus pri-
mis nigris, 3—6 in dorso fuscis. — Long. corp. 24 lin. Tab. fig. 6.
Affine alla Pros. dilatata Schem. ma ben distinta per la forma
del primo articolo delle antenne assai diversa.
Rara. Luglio.
428 Auszug aus Costa Ricerche entomologiche.
Hemiptera:
p- 29. Berytus angustipennis Costa. Linearis, antenna-
rum articulo primo clavato, tertio secundo sewies longiore; elytris
abdomen superantibus, angustissimis, linearibus, alis parum explica-
tis; femoribus clavatis; fulvus, antennarum articulo quarto nigro,
apice rufescente, elytrorum membrana vitta fusca unica. Tab. fig. 7.
Diverso dal clavipes, 1° pel corpo proporzionalmente piü al-
lungato e piu angusto; 2° per le antenne piü lunghe, col secondo
articolo entrante sei volte nella lunghezza del terzo (vi entra quat-
tro sole volte nel elavipes); 3° per la lamina frontale che veduta
di lato & troncata obbliquamente d’avanti in dietro e da sopra in
sotto, e quasi triangolare, ed al di sotto posteriormente separata
dalla base del canale rostrale per una profonda seissura; 4° pel
protorace il eui dorso &@ in uno stesso piano (nel elavipes si eleva
posteriormente); 5° per l’elitre assai anguste con la porzione mem-
branosa non piu larga della coriacea. La foreipola del maschio &
prolungata assai piu che nel clavipes.
Rarissimo. Luglio. Dr. L. v. Heyden.
Termeszetrajzı Füzetek.
Das ungarische National-Museum giebt seit diesem Jahre eine
Vierteljahresschrift unter dem Titel „Termeszetrajzi Füzetek* (Na-
turhistorische Hefte) heraus, unter der Redaction von Otto Her-
man. Die Hauptarbeiten erscheinen ‘in ungarischer oder lateini-
scher Sprache; am Schlufs jedes Heftes werden unter dem Titel
„Revue“, wie es p. 49 heifst, „Uebersetzungen oder Auszüge der im
ungarischen Theile enthaltenen Arbeiten gegeben; minder wichtige
Sachen werden blos angeführt. Die Arbeiten ausländischer Auto-
ren erscheinen vollinhaltlich in der Revue und werden im ungari-
schen Theile auszugsweise mitgetheilt. Bei jedem Artikel der Re-
vue wird auf die Seitenzahl des ungarischen Textes gewiesen.“ —
Es ist dies eine lobenswerthe Einrichtung, die dieser neuen Zeit-
schrift nur zum Vortheil gereichen kann. Die meisten Arbeiten
von E. v. Frivaldszky, wenn auch mit lateinischen Dignosen
versehen, blieben dem nicht ungarischen entomologischen Publi-
kum meist fremd, da alle andere Arbeiten ausschliefslich in dieser
Sprache publieirt wurden.
Heft I. enthält p. 17 (Rev. p. 51) unter dem Titel Coleo-
pteranovaeHungaria meridionale eine Anzahl Beschreibun-
L. v. Heyden: Termeszetrajzi Füzetek. 429
gen neuer Käfergattungen und Arten von Joh. Frivaldszky jun.,
begleitet von 2 Tafeln Abbildungen.
p- 17. Ablepton nov. gen. Caput parvum. Oculi nulli. An-
tennae 11-articulatae, fractae. Mandibulae falcatae, capite brevio-
res, basi latae, ciliataeque, apice acutae, ante medium dente arma-
tae. Mazillae malis subangustis, uncalis, interne ciliatis; exteriore,
margine ezteriori, spinulam ferente. Palpi maszillares triarticulati;
articulo tertio crasso, ovato, oblique truncato, truncatura membrana
obtecta. Mentum trapeziforme; ligula basi angustata, apice biloba.
Palpi labiales breves, triarticulati, spinulis, brevibus armati; articulo
primo angusto, secundo incrassato, tertio parvo, subuliformi. Pro-
notum ovalum, angulis rotundatis. Scutellum invisibile. Elytra fere
elliptica, non connata, pygidium non obtegentia. Tarsı pentameni.
Abdomen segmentis ventralibus sex.
Caput pronoto angustius, vertice longitudinaliter leviter exca-
vato et postice punctis duobus majusceulis setam ferentibus notato;
fronte depressa, supra hujus elevationem antennae approximative
insertae. In oculorum loco tantum parvi ocelli. Antennae capite
pronotoque modice longiores, extrorsum sensim incrassatae; arti-
culo primo. apice exciso, sequentibus duobus longitudine, 4-10-trans-
versis, trapeziformibus, ultimo ovato, apice parum oblique truncato.
Labrum transversum, bilobatum, prope marginem anteriorem setis
quatuor cylindrieis, apice vero spinulis duabus breviuseulis instruc-
tum. Palporum maxillarium articulo primo valde brevi, secundo
elongato, tertio erasso. Prosternum apice medio mucronatum;
coxis antieis breviter conicis connexisque. Mesosterni coxae sub-
globosae, carina acuta, antice producta sejunctae. Metasternum
postice triangulariter exeisum, coxis distantibus. Femora apicem
versus incrassata; tibiae inermes, basi parum angustatae. Tarso-
rum anteriorum articulis primis quatuor brevibus, subaequalibus, ul-
timo trium praecedentium longitudine; posticorum articulo primo
et quinto fere aequilongis, trium mediorum longitudine; unguiculi
parvi simplices. Maris ventris segmentum anale apice leviter
excisum.
Genus hoc familiae Scydmaenidarum inserendum, a genere
Leptomastax Piraz. capitis, mandibularum, palporumque labialium
structura praecipue differt. Tab. I. Fig. 1 a—h.
Ablepton Treforti. Rufo -testaceum; subtiliter pubescens,
pedibus palpisque dilutioribus; capite et pronoto sat dense subtiliter
punctatis, hoc mediocriter convezo; elytris planato-convezxis, in disco
450 L. v. Heyden:
punctato-striatis, striis apicem, leniter dechvem versus evanescenti-
bus, lateribus subconfuse striato-punetatis; interstitis disperse pun-
ctulatis; apice irregulariter evanescenti-punctato. — Long. 24 Mill.
Insectum hoc peculiare, in honorem Augustini Trefort, religio-
nis et cultus ministri, scientiarum protectoris denominatum, eirca
thermas Herculis Mehadienses ad radices arborum detectum est.
p. 19. Hychophilus nov. gen. Antennae 10-artieulatae, clava
magna, laza triarticulata. Mandibulae prope apicem acutum dente
obtuse armatae. Mazillarum mala interior linearis, exterior multo
longior et latior, apice barbata. Palpi mazillares quadriarticulati,
articulo primo minuto et angusto, secundo et tertio brevibus, cras-
sis, quarto oblongo-ovato, praecedentibus duobus longiore, apice ob-
iuse acuminato. Mentum breve, trapeziforme. Ligula mente angu-
stior, apice rotundata, membranacea et ciliata; palpi labiales triar-
ticulati, articulo primo valde brevi, secundo multo breviore, tertio
valde crasso, breviter ovato, apice irumcato, pubescenteque. Tarsi
trimeri.
Corpus breviter ovatum pilosum. Antennae capitis lateri ante
oculos insertae; articulo primo oblongo, apicem versus incrassato,
secundo ovali primo duplo breviore et angustiore, 3—7 valde an-
gustis, longitudine sensim deerescentibus, octavo breviter obconico,
nono transverso, decimo ovato. Oculi rotundati. Labrum trans-
versum, apice eiliatum. Mandibulae interne membrana eiliata au-
etae. Pronotum transversum, longitudine adhuc semel latius. Scu-
tellum parvum, triangulare. Elytra breviter ovata, lateribus de-
flexis latis, versus apicem sensim angustatis. Prosternum inter
coxas oblongo-ovatas angustatum, antice prominens et modice di-
latatum, rotundatumque. Üoxae posteriores conicae, distantes; me-
tasterno medio subgibboso. Femora parum incrassata; tibiae iner-
mes; tarsi triartieulati, articulo primo et secundo oblique truncatis»
tertio praecedentium longitudine; unguiculis simplieibus. Abdomi-
nis segmenta ventralia sex, primum reliquis longius.
A genere Olemnus Hampe, praecipue antennis decemarticulatis
differt. Tab. I. Fig. 2 a—g.
Mychophilus minutus. Breviter ovatus, rufus vel testaceus,
nitidus, pilosus, antennis pedibusque dilutioribus. Capite, pronoto-
que subtiliter, disperse, elytris evidenter densiusque punctatis. Ca-
pite inter antennas linea transversa impresso. Pronoto antrorsum
versus angustato, basi bisinuato et medio tenwiter marginato; late-
ribus latius marginatis, angulis postieis obtusis. Elytra pronoto la-
Termeszetrajzi Füzetek. 431
tiora, valde convexa, pone humeros modice prominulos rotundata,
dein apicem obtusum versus angustata. — Long. 1—1# Mill.
Ad thermas Herculis prope Mehadiam et in sylva camerali
Budapestiensi ad radicem et in cavitate arborum detecta.
p- 21. Pselaphus Mehadiensis. Rufus, nitidus, palpis mazil-
laribus valde elongatis flavo-testaceis; capite elongato; pronoto sub-
cylindrico, trifoveolato; elytris pronoto longioribus, juxta suturam
impressis et unistriatis, disco carınula postice ubbreviata instruclis,
apice areuatim excisis. — Long. 2 Mm.
Ps. longipalpi Ksw. vicinus; sed pronoto trifoveolato, elytris
longioribus, juxta suturam longitudinaliter impressis distinetus. Ca-
pite elongato, pronoto longiore, subtiliter coriaceo, fere opaco, ver-
tice canaliculato, fronte valde elevata et profunde sulcata. Oculi
minuti. Palporum maxillarium articuli tertii pedunculo curvato
clava fere triplo longiore, haec angusta, acuminata. Pronotum
laeve, latitudine longius, antrorsum et basim versus modice angu-
statum, lateribus medio leniter rotundatis; basi foveola parva ob-
longa, lateribus vero infra medium puncto impressis. Elytra pro-
noto paulo longiora, basi pronoti latitudine, hine sensim dilatata
et postice arcuatim excisa, pilisque flavo-sericeis condensatis ciliata;
Juxta suturam longitudinaliter impressa, disco carinula subtili po-
stice abbreviata, pilisque subtilibus biseriatim sitis instructa; late-
ribus densius pubescentibus. Abdominis dorsum pilis subtilibus
sparsum; segmentum primum angulato dilatatum. Femora medio-
eriter incrassata. — Haec quoque species ad thermas Hereculis Me-
hadienses inventa est.
p. 22. (Rev. 52.) Beitrag zu den Difformitäten bei den
Coleopteren von O. Hermann. Tab. 2.
p- 23. (Rev. 53.) Mocsäry berichtet über die in den Zellen
der Osmia caementaria Gerst. parasitirende Chrysis simple
Dahlb.
p. 25. (Rev. 53.) Relev& des H&mipteres nouveaux de
Hongrie, decrits en 1876. Par G. de Horvaäath. In den Pe-
tites nouv. entom. par Deyrolle sind bereits die Diagnosen erschie-
nen. Es sind folgende: Lopus vittatus, Calocoris vicinus, Globiceps
sordidus Reuter, Orthotylus Schoberiae Reut., Hyoidea (nov. gen.
Reut.), notaticeps Reut., Macrocoleus dissimilis Reut., Amblytylus
Horvathi Reut., Criocoris moestus Reut.
452 L. v. Heyden: Termeszetrajzi Füzetek.
Heft II. (1577) enthält:
Coleoptera nova ex ins. Creta et Asia minore a
Joanne Frivaldszki descripta.
Hapalus creticus Friv. Niger, nigro-villosus, elytris abdo-
mine paulo brevioribus, lateritio rufis, ante apicem macula nigra
notatis, lateraliter late emarginatis, apice dehiscentibus et obtuse
acuminatis; abdominis parte postica rufa; tibiüis tarsisque flavo-
rufis, horum articulo ultimo infuscato. J. — Long. 13 Mill:
Deseriptio (latine) .... . — loe. eit. p. 83.
Species haec insignis in insula Creta ad Candiam capta est.
Zonitis turcica Friv. Nigra, mandibulis medio abdomineque
rufis, hoc nitido disperse punctato; elytris obscure nigro - caeruleis,
opacis, dense subtiliter ruguso-punctatis; antennis crassiusculis, di-
midis corporis longitudine. 2. — Long. 12 Mill.
Deseriptio ...... — p: 84.
Species haec peculiaris in Asia minore ad Brussam detacta est.
Zonitis ruficollis Friv. Nigra, cinereo-pubescens; pronoto
rufo vel sanguineo, parce piloso et subdisperse punctato; elytris ni-
gris, parum nitentibus, dense subtiliter rugoso-punctatis; abdomine
nitido, subdisperse aciculatim punctato, segmentis tribus ultimis
rufis. — Long. 9— 12 Mill.
Deseriptio. ........= pP. 89.
A Z. praeusta var. nigra, praeter colorem, elytris paulo minus
dense rugoso-punctatis, ideogue modice nitentibus et'abdomine tan-
tum subdisperse punctato aciculatoque distincta.
In Ins. Creta ad Caneam et in Asia minore ad Amasiam inventa.
Hymenopt. nova in collect. musei nation. Hungariei
ab Alex. Mocsäry descripta. — p. 87.
1. Allantus unifasciatus. Hungar.
2. Macrophya eximia. Hung. centr. Buda.
3. Tarpa speciosa. Bosnia (Biela.Gora). — p. 88.
4. Astata femoralis. Hung. sept. — p. 39.
5. Odynerus (Leionotus) aurantiacus. Budapest.
6. Celonites abbreviatus Vill. var. hungaricus. Hung. centr. — p. 90.
Französische Chrysiden und ihre Wirthe von Lich-
tenstein. — p. 92 et 127.
Horväth. Piezocranum nov. gen. Capsidarum. — p. 92.
Piezocranum simulans. Buda. — p. 93.
Horväth. Sur la capture de la cigale de l’orne (Tettigia
Orni L.) en Hongrie. — p. 127.
Horvath. Sur les insectes salsicoles de Szamosfalva. — p.127,
Dr. L. v. Heyden.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.]
Beschreibungen einiger Oedionychis-Arten
von
E. v. Harold ın Berlin.
Nachstehende Diagnosen einiger Arten der Gattung Oediony-
chis schicke ich einer monographischen Bearbeitung dieser Gruppe
hiermit voraus.
Oed. Kiesenwetteri: Nitida, luteo-testacea, capite clypeo ex-
cepto nigro, thorace lateribus rotundatis, angulis anticis non mucro-
natis, elytris subtiliter punctulatis, apicem versus laevibus, basi et
utriusque macula oblonga magna nigris; corpore subtus cum pedibus
fusco-badio, abdominis apice et lateribus dilutioribus. — Long. 5—6
mill. Brasilia. |
Oed. generosa: Dilatato-ovalis, nitida, rufo-testacea, elytris
dense et sat fortiter punctatis, cyaneis, fasciis duabus sat angustis
flavis, una subarcuata ante apicem, altera nonnihil ante medium,
hac lalteraliter per limbum usque circum humerum conducta; epipleu-
ris antice concavis, Oomnino testaceis; corpore sublus cum pedibus
rufo-testaceo, femoribus posticis apice nigris. — Long. 9 mill. Bra-
silia: Bahia.
Oed. florigera: Nigra, thorace testaceo, medio transversim
nigro-signato, elytris testaceis, varıo modo nigro- vel rufopiceo-sig-
natis, plerumque basi, macula subhumeral affiza, fascia transversa
media, lata, irregulari et apice ipso nigris vel rufo-piceis, interdum
omnino fere piceis, maculis tunc 6 in circulum fere dispositis, 2 ob-
longis ad suturam ante medium, 2 marginalibus in medio, 2 majo-
rıbus apicalibus flavis. — Long. 6—7 mill. Brasilia.
Oed. formosa: Capite nigro, oculis flavo-marginatis, thorace
flavo, nigro-fasciato, elytris subtiliter dense punctulatis, violaceis,
vittis utriusque tribus angustis flavis, una subsuturali, una lateral,
tertia marginali; epipleuris flavis, corpore subtus cum pedibus an-
tennisque piceo. — Long. 9 mill. Montevideo.
Oed. Fairmairei: Capite nigro, thorace punctulato, flavo,
transversim nigro-fasciato, elytris dense punctulatis, cyaneis vel cya-
neo-viridibus, vitta marginali alteraque discoidali, circa humerum at
non apice cum illa conneza, flavis; epipleuris flavis; corpore subtus
cum pedibus aeneo-nigro, abdominis segmento ultimo utrinque flavo-
maculato. — Long. 5,4 mill. Chili.
Oed. magica: Subnitida, rufo - testacea, vertice fusco - aeneo,
elytris dense punctatis, macula communi oblonga scutellari et utrius-
Deutsche Entomol. Zeitschr. XXI. Heft II. 23
434 E.v. Harold: Beschreibungen einiger Oedionychis-Arten.
que alteris tribus, una humerali, altera magna transversa pone me-
dium, tertia apicali nigro-aeneis; epipleuris latissimis concavis; an-
tennis filiformibus, articulo 2 minuto, 3 illo plus duplo longiore;
metatarso postico articulis 2 sequentibus multo longiore.— Long. 7 mill.
Darjeeling. Propter antennarum structuram, metatarsi longi-
tudinem et prosternum subdilatatum planum, novam genus Hypha-
sis formans.
Oed. coccinelloides: Nigra, clypeo flavo, thorace margine
laterali maculisque duabus basalıbus medüs albido-testaceis, elytris
testaceis, utriusque maculis duabus parvulis albidis, nigro-annulatis,
una submarginali media, altera apicali. — Long. 6,5 mill. Brasilia.
Oed. lativittis: Capite nigro-aeneo, ad oculos flavo, thorace
nigro, lateribus flavis, elytris. fortiter punctatis, flavis, sutura late
vittaque laterali, apice angustiore, nigro-viridiaeneis, corpore subtus
cum pedibus piceoe. — Long. 9 mill. Brasilia.
Oed. sanguinipes: Valde convexa, modice nitida, densissime
punctata, capite, corpore subtus antennisque ferrugineis, pedibus ru-
bris, thorace elytrisque flavis, his vitta utriusque discoidali , postice
abbreviata, picea, humeris intüs non sulcatis, epipleuris flavis. —
Long. 7—8,5 mill. Brasilia.
Oed. longula: Oblonga, ferruginea, thorace flavo, obsolete
punctato, ferrugineo-fasciato, elyiris humeris intus non sulcatis, as-
perulato sat dense punctulatis, sutura viltaque discoidali fusco-fer-
rugineis; epipleuris flavis, intus ferrugineis; antennis fuscis, articu-
his 1—3 rufescentibus, 3 quarto dimidio breviore. — Long. 6,5 mill.
California.
Oed. Dejeani: Nitida, rufa, thorace punctulato, elytris obscure
viridi-aeneis, rufo-marginatis, dense punctulatis; corpore subtus cum
pedibus rufo-piceo. — Long. 6,5 mill. Buenos-Aires.
Oed. rustica: Nitida, flava, capite postice piceo, elytris basi
fasciaque ante medium, postice ad suturam emarginata, vitta mar-
ginali inter se connezis rufo-piceis; metasterno infuscato, antennis
fuseis, articulo 1—3 testaceis, 3 quarto aequilongo. — Long. 5 mill.
Bahia.
Oed. lineola: Capite piceo, thorace elytrisque flavis, illo ma-
cula media transversa, his sutura vittaque laterali piceis; humeris
intus non sulcatis; elytris sat dense punctulatis, epipleuris flavis;
corpore subtus cum pedibus, abdomine rufo - testaceo ezcepto, rufo-
piceo. — Long. 8 mill. Montevideo, Corrientes.
m
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.]
Ueber Procrustes spretus Dej. und Verwandte.
Als Procrustes spretus Dej. werden jedenfalls verschiedene
lokale Formen bestimmt und versendet. Dejean’s Beschreibung !)
ist nach Stücken von Fiume und Dalmatien entworfen worden,
wo er ziemlich häufig sein soll, „gewöhnlich etwas kleiner als
coriaceus, Halsschild etwas glatter, Flügeldecken weniger tief punk-
tirt, Punkte weniger verschmolzen, drei Reihen gröfserer weniger
bemerkbar.“
Bevor wir zu den mit ihm verwandten Formen übergehen, deren
„elytres moins profondement ponctudes* sind, als beim coriaceus,
scheint mir eine ungarische Form erwähnenswerth, welche vom
verstorbenen H. v. Sacher früher den deutschen Sammlungen als
rugosus Dej. zugegangen war. Dieselbe ist dem coriaceus nahe
verwandt, wenig kleiner, die Flügeldecken deutlich dichter und
tiefer gerunzelt. Der Unterschied in der deutlichen Ausprägung
der Runzeln ist so merklich, dafs er jedenfalls Herrn v. Sacher
die Veranlassung gab, in seinem Käfer eine stark gerunzelte Art
zu vermuthen und sie auf den rugosus Dej. zu deuten, dessen
Namen zwar auf eine solche hindeutet, dessen Flügeldecken aber
ganz anders als beim coriaceus punktirt sind, was aus ihrer etwas
mangelhaften Beschreibung jedoch nicht hervorgeht (rugosus ist
bekanntlich die Dalmatiner Form des graecus).
Nennen wir diese Form, deren lokale Verbreitung noch weiter
zu erforschen ist, rugifer, so ist rugifer also unter den Verwandten
des coriaceus die stärkst gerunzelte; ihr schliefst sich zunächst der
coriaceus an, diesem der zunächst zu besprechende bannaticus (Dahl),
diesem der typische (Dalmatiner) spretus Dej. u. s. w.
!) Das von Dejean (Spee. II, S. 29) erwähnte einzelne griechische Stück
von der Insel Milo ist gewils nicht mit Sicherheit zum spretus zu ziehen,
vielmehr bleibt die Verbreitung des festländischen coriaceus oder seiner
nächsten Verwandten auf den griechischen Inseln jedenfalls noch beson-
ders zu constatiren.
23*
436 G. Kraatz: über
Ob der Dalmatiner spretus Dej. mit dem bannaticus Dahl. i. ].
zu identificiren ist, wie Dejean es thut, scheint mir fraglich. Meine
Stücke aus dem Banat (v. Sacher) und solche aus anderen Samm-
lungen (z. B. bei v. Hopffgarten) sind allerdings etwas kleiner, aber
ihre Punktirung ist ebenso tief und etwas dichter runzlig als beim
coriaceus.
Von dieser lokalen Form, für welche ein besonderer Name
(bannaticus) wohl nicht mit Unrecht festzuhalten ist, und welche in
der That dem coriaceus sehr nahe steht, ist eine viel weniger
stark, kaum noch runzlig punktirte zu unterscheiden, von welcher
ich eine grölsere Anzahl übereinstimmender Ex. von Basias (Bannat)
besitze und welche H. v. Hopfigarten aus Moldova, dem Bakony-
wald und aus Serbien (1 Ex.) erhielt. Diese Form erinnert
in der Sculptur gar nicht mehr an coriaceus, ist zwar auch
meist etwas kleiner, aber flacher, schlanker, der Thorax etwas län-
ger u. S. w.; sie verdient gewils um so mehr einen eigenen Namen
(subrugosus mihi), als mir unter meinen Ex. keine Uebergangs-
form zum coriaceus vorgekommen ist.
Um in der kritischen Scheidung der Procrustes-Arten und Rassen
vorwärts zu kommen, scheint es mir zunächst nothwendig die
lokalen Formen nach möglichst reichem Material zu beschreiben
und zu benennen, wenn durch die Sculptur der Flügeldecken u. s. w.
dazu Anhaltspunkte gegeben sind. Die notorisch schwierigsten
Gattungen werden jedenfalls zu den interessantesten werden, wenn
wir nicht fortfahren alle mögliche dubia in einen Topf zu werfen
und beispielsweise hinzuzufügen: „muthmafslich eine lokale Abän-
derung des coriaceus“. Die Beschreibungen müssen möglichst all-
gemein gehalten sein und in gewissem Grade die Kenntnifls der
lokalen Form voraussetzen; die genaueste Beschreibung einzelner
Individuen wird meist weniger nutzen, weil sie eben selten auf
ein zweites ganz zutreffen wird, so dals doch Zweifel übrig
bleiben.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, dafs die Abwei-
chungen im Bau beider Geschlechter bei vielen Procrustes merklich
grölser sind, als bei den meisten Carabus, dafs hierauf in den Be-
schreibungen aber so gut wie keine Rücksicht genommen ist; ein
weniger geübtes Auge wird leicht die robusten, breiteren, gewölb-
teren Weibchen verschiedener Art für Ex. einer Species halten und
die schlanken Männchen für die einer anderen.
Procrustes spretus und Verwandte. 437
Procrustes Hopffgarteni.n. sp.
Niger, elytris punctatis, viz rugosultis, punctorum majorum triplici
serie vir perspicua. — Long. 134 — 16 lin.
Fem.: Elytris multo latioribus, magis convenis.
Von der Gestalt des subrugosus, also etwas weniger ge-
drungen als coriaceus, die Hinterecken des längeren Halsschildes
deutlicher vortretend, als bei diesem. Während nun spretus merk-
lich dichter und feiner auf den Flügeldecken punktirt ist, als coria-
ceus, ist Hopffyarteni wiederum viel feiner als spretus punktirt, so
dafs die Flügeldecken einfach als punktirt, nicht als intricata rugosa
oder intricata subrugosa zu bezeichnen sind.
Während beim spretus fast immer mit Leichtigkeit drei Reihen
merklich gröfserer grübchenartiger Punkte aufzufinden sind, tre-
ten dieselben beim 2 kaum, beim Z nur schwach bemerkbar her-
vor, so dafs sie nicht mehr grübchenartig genannt werden können.
Der Unterschied in der Punktirung ist so grofs, dafs namentlich
das Weibchen auf den ersten Blick einen ganz anderen, fremd-
artigen Eindruck macht, und eher an Cerisyi 2 erinnert, welches
indessen weniger robust und gewölbt, weniger dicht punktirt
ist u. Ss. w.
Das Männchen ist flacher und viel schlanker als das Weib-
chen und zeigt in seinem Bau keine durchgreifenden Unterschiede
von spretus d.
Der Käfer wurde zuerst in wenigen weiblichen Stücken vom
verstorbenen Zebe aus Serbien mitgebracht, von denen das der
Schaum’schen Sammlung in die meinige überging. Erst in den
letzten Jahren erhielt ich zu den Weibehen meiner Sammlung auch
die Männchen durch H. v. Hopffgarten und war nunmehr im Stande
den Käfer zu beschreiben und zu Ehren des genannten fleifsigen
Erforschers der serbischen Fauna zu benennen; H. v. Hopffgarten
fand das Thier namentlich auf dem Konska-Berge in Ost-Serbien.
Dr. G. Kraatz.
438 Bücher- Anzeigen.
Die Insekten, von Prof. Dr. Vitus Graber; I. Theil:
Der Organismus der Insekten. 403 Seiten kl. 8. mit 200
Original-Holzschnitten. Preis 3 Mark. München, Druck
und Verlag von R. Oldenburg 1877.
Diese Arbeit mufs als eine höchst glückliche Erscheinung be-
grüfst werden. Das Bedürfnifs nach einem vollständigen und leicht
verständlichen Compendium der allgemeinen Anatomie und Physio-
logie der Insekten ist schon lange vorhanden, indem die „Einlei-
tung in die Entomologie“ von Kirby und Spence unvollständig und
veraltet ist. Obgleich zu einem populär wissenschaftlichen Sammel-
werk gehörig, ist die vorliegende Graber’sche Arbeit so nüchtern
und gedrängt geschrieben, enthält so viele Thatsachen, und ent-
spricht so vollkommen den neuesten Standpunkten der Wissen-
schaft, dafs sie für jeden Entomologen vom grölsten Interesse und
Nutzen sein dürfte. Ein sehr grofser Theil des Inhaltes beruht
auf eigenen Forschungen des durch vorzügliche Special - Arbeiten
schon bekannten Verfassers, wodurch das Werk einen sehr origi-
nellen Anstrich erhält. Die zahlreichen schönen Holzschnitte hel-
fen bedeutend zum Verständnils der oft schwierigen anatomischen
Vorrichtungen der Insekten. Das dem reichen Inhalte nach sehr
billige Werk ist in zwölf Kapitel eingetheilt:
I. Einleitung. II. Allgemeine Orientirung über den Organis-
mus der chitinhäutigen Gliederthiere. III. Kennzeichen der einzel-
zelnen Gliederthierklassen. IV. Organismus der Insekten. V. Haut-
skelet und Hautmuskulatur. VI. Mechanik der Gliedmafsen. VII. Ner-
venapparat. VIII. Orientirungsapparat (Sinnesorgane). IX. Ver-
dauungsapparat. X. Circulationsapparat. XI. Athmungsapparat.
XII. Fortpflanzungsapparat.
Dr. A. Forel in München,
Genres nouveaux et especes inedites de la famille des Cara-
biques. Troncatipennes. Par le Baron de Chaudoır.
Moscau 1877.
Diese neueste Arbeit Chaudoir’s, welche im Bullet. de Mos-
cou erschienen ist und als Separatum vorliegt, enthält auf 82 Sei-
ten eine grolse Anzahl neuer Arten aus der interessanten Gruppe
der Troncatipennes, aufserdem kritische Noten ete.
G. Kraatz.
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II].
Catalogi Coleopterorum Europae editio secunda, auctoribus
Dr. J. P. E. Friedr. Stein et Jul. Weise. Berolini 1877.
Der 209 Seiten starke Catalog ist nicht das Produkt einer auf
8 Jahre vertheilten Thätigkeit zweier Verfasser, wie es im Inter-
esse der Sache wohl wünschenswerth gewesen wäre, sondern auf
den Wunsch der Buchhandlung in dem kurzen Zeitraum von etwa
10 Monaten hergestellt worden, hauptsächlich durch die angestrengte
Thätigkeit des Herrn Weise, welcher in diesem Zeitraum das
Mögliche geleistet hat und den vollen Dank seiner entomol. Col-
legen verdient.
Die Gediegenheit der Schaum’schen Cataloge wird kaum je
wieder erreicht werden, sollte aber den späteren deutschen Bear-
beitern ähnlicher Cataloge stets als Sporn und Vorbild dienen, um
wenigstens den Glauben an die Tüchtigkeit deutscher wissenschalt-
licher Leistungen unerschüttert zu lassen, wenn wir auch in der
Quantität derselben von Jahr zu Jahr mehr hinter unseren fran-
zösischen Nachbarn zurückbleiben. |
Es fällt uns nicht ein, hier eine Aufzählung von Arten vorzu-
nehmen, welche in dem Cataloge noch fortgelassen sind '); wir
glauben demselben aber die ehrende Anerkennung nicht versagen
zu können, dals wir ihn für relativ so vollständig halten, dafs er
im Stande ist, eine solide Basis für fernere Auflagen zu bilden.
Um nun zu einer möglichst sicheren Fundamentirung derselben zu
gelangen, fordern wir die Mitglieder unseres Vereines auf, Berich-
tigungen und Zusätze einzusenden, welche alsdann in dieser Zeit-
schrift von Zeit zu Zeit zusammengestellt werden sollen. Es han-
delt sich hierbei selbstverständlich nur um die Literatur bis etwa
zum Schlusse des Jahres 1876, und zwar nur um die, bis dahin
wirklich erschienene.
Was mit den Worten der Vorrede „neque mutationes syste-
maticae noyae, neque species nuperrime descriptae, sed studia sub-
tilissima, facta a DD. Crotch, Harold aliisque viris, quae secundum
legem prioritatis nomenclaturam magnopere mutayverunt, effecerunt,
ut haec editio ederetur* hat gesagt werden sollen, ist uns durch-
!) Den zwei von H. v. Harold in Katter’s entomol. Nachr. III. p. 158
aufgeführten dürften sich bald ebenso viele Hunderte anreihen.
440 Kraatz: -über den
aus unklar, weil im Grunde doch die Buchhandlung die ed. nov.
bewirkte, Die Worte sind leicht im Stande dadurch ein ungün-
stiges Vorurtheil für den- Catalog zu erwecken, dafs man unwill-
kürlich entweder zu der Annahme verleitet wird, der neue Cata-
log sei ein Abklatsch des früheren mit veränderter Nomenclatur,
oder die Zahl der Namens-Aenderungen überwiege bei weitem die
der neuen Arten; die letztere ist aber viel gröfser als die meisten
derjenigen Entomologen vermuthen dürften, welche nicht genau den
Zuwachs an Beschreibungen von europäischen Novis in Zeitschrif-
ten und Monographien verfolgt haben; man werfe nur z. B. einen
Blick auf die Anophthalmus, die Pselaphiden, Meligethes, die Brachy-
derin«, Hyperini, Tychinii u. s. w., und andere Beweise der Thätig-
keit namentlich unserer französischen Collegen.
Wenn H. v. Harold in einer sehr anerkennenden Kritik des
Cat. Col. Eur. (in Katter’s Entom. Nachr. III. 1877, p. 153 folg.)
sagt: als ein Fortschritt von eminenter Bedeutung muls jedoch die
gründliche Reform begrüfst werden, welche die Verf. in der Nomen-
celatur durchgeführt haben, so vergilst er dabei bescheidener Weise
ganz, dafs nur sein eigener Catalog in der Hauptsache die leichte
Durchführung der Reform ermöglichte; dieselbe besteht im Grunde
in kritiklosem Nachschreiben, da es den Verf. zum Nachprüfen
entschieden an Zeit fehlte. Uebrigens hat die Dresdener Entomo-
logen-Versammlung bereits 10 Jahr vor dem Erscheinen des Isten
Bandes des Gemminger-Harold’schen Catalogs (1858) den Grund-
satz aufgestellt (vergl. Ges. d. ent. Nomenclat. $ 14): der älteste
Name ist der berechtigte. Hat nun auch Schaum vielleicht nicht
überall mit äulserster Consequenz die Einführung der ältesten Namen
in’s Auge gefalst, so war die sorgfältige, kritische Durcharbeitung
seiner Cataloge dafür um so unvergleichlicher.
Da im Vorwort nur kurzweg die Alpen des Caucasus als
Grenze festgesetzt sind (im Gegensatz zum Catalog Schaum, wel-
cher den Causcasus ganz ausschlols), so liegt die Vermuthung am
nächsten, dafs wir im Cataloge die caucasischen Käfer im weiteren
Sinne des Wortes vertreten finden, und dafs die Grenze, die die
Verf. annehmen, ungefähr mit der politischen zusammenfällt; dies
ist aber keineswegs der Fall; die Verf. scheinen russisch Arme-
nien u. S. w. ausgeschlossen wissen zu wollen.
Wir halten es für ungleich praktischer, die politische Grenze
in erster Linie zu berücksichtigen, da sie wenigstens einen allge-
mein bekannten festen Anhalt bildet; nehmen aber die
Einen den Kur, die Anderen den Araxes u, s, w. als Grenze an,
Catalogus Coleopt. Europae. 441
so bleibt das grölsere Publikum einer Anzahl caucasischer Arten
gegenüber ziemlich rathlos, weil es von ihnen nicht weils, sind sie
zufällig oder absichtlich ausgelassen. Je beschränkter unsere Kenut-
nifs von der Verbreitung der Arten in den Caucasus-Ländern ist,
um so weniger ängstlich hätte zugegriffen werden sollen. Dazu
kommt, dals es den Verf. durchaus an Zeit zu einem gründlichen
Studium der Vaterlandsangaben (geschweige der geographischen Ver-
breitung) über die caucasischen Käfer gefehlt hat, sonst hätten doch
Arten wie Carabus (Plectes) planipennis Chaud., Car. (Tribaz)
Manderstjernae Motsch. vom Elbrus nicht ausfallen können, wenn
auch Victor Fisch., inconspicuus Chaud. vielleicht absichtlich aus-
gelassen sind.
Die echt caucasische Gattung Sphrodistus Thoms. ist beson-
ders stiefväterlich behandelt, da nur zwei Arten aufgezählt werden,
während Thomson fünf aufführt, von denen der Eichwaldi auf Auto-
rität des älteren Catalogs Gemminger- Harold als Synonym des
Adamsi figurirt. Leider zählt der letztere Catalog mehrere inter-
essante Varietäten, resp. Arten unter Car. Adamsi, incatenatus als
Synonyme auf, welche von den Verf. in Folge dessen fortgelassen
sind, wodurch gerade ihnen die besonders nothwendige Aufmerk-
samkeit entzogen wird.
Während meine Vorschläge (Entom. Monatsbl. 1876 p. 138) für
den neuen Cat. Col. Eur. mit den Worten begannen: „es ist heut zu
Tage wohl kaum noch denkbar, dafs ein neuer Catalog erscheint,
welcher etwa nicht die europäische Käferfauna im weiteren
Sinne des Wortes in’s Auge falst*, heilst es andererseits (Katt. ent.
Nachr. 1877 p. 157), die in letzterer Zeit beliebt gewordene An-
nexion des ganzen Mittelmeerbeckens mache durch Einführung einer
Menge tropischer Formen, eine Vorstellung über den faunistischen
Charakter Europas geradezu unmöglich und sei eigentlich nur den
Sammlerinteressen 1) entsprungen“.
Nun verbindet aber gerade der Sammler jahrelang mit Catalogs-
namen gar keinen deutlichen Begriff, den man von einer Fauna
viel passender durch eine Sammlung erhält; tragen in derselben
_ die syrischen Arten gelbe, die arabischen blaue Etiquetten u. s. w.,
so kann man die Fauna vortrefflich auseinanderhalten und ver-
gleichen.
Gerade „in letzterer Zeit* werden aber dem deutschen wissen-
schaftlichen Arbeiter zahlreiche syrische und griechisch -türkische
!) Denen will ja aber auch der Catalog dienen!
442 - Kraatz: über den
Arten, auch immer mehr algiersche zur Bestimmung und Beschrei-
bung vorgelegt. Ohne Kenntnifs des bereits beschriebenen syrischen
und algierschen Materials ist es aber ziemlich leichtsinnig, andalu-
sische, süditaliänische Arten u. s. w. zu beschreiben und ohne Oata-
log ist sie kaum zu erlangen. Da man nun gegenwärtig mit
den leicht erreichbaren europäischen Arten viel eher zu Ende ist
als früher, und alsdann schnell zum Sammeln der weiteren Mit-
telmeer-Fauna verführt wird, so schiene mir ein gründlicher deut-
scher Catal. Col. Eur. & la de Marseul eine allseitig höchst wün-
schenswerthe Wohlthat. Mit unserem Catalog gerathen wir in vie-
ler Beziehung in praktischer Hinsicht in’s Hintertreffen.
Die von H. v. Harold befürwortete fortlaufende Numerirung
halten wir nur für scheinbar praktisch, da es im Grunde doch sehr
unbequem und zeitraubend ist, die Namen nach den Nummern
aufzusuchen; aulserdem würden die Nummern einen zweispal-
tigen Catalog erfordern, ihn also um 334 pCt. theurer machen.
Eine sehr wesentliche Aenderung in dem neuen Cataloge be-
steht darin, dafs den einzelnen Arten der „locus natalis* abgekürzt
hinzugefügt ist; leider ist die Erklärung der Abkürzungen nicht im
Vorworte, wo sie hingehört, gegeben, sondern auf S. 195 hinter
den Oorrigendis versteckt worden.
Hätten die Verf. anstatt locus nat. das nicht ungebräuchliche
Wort patria gesetzt, so würden sie vielleicht ihr liebes deutsches
Vaterland mehr im Auge behalten und nicht ansehnliche gute deut-
sche Arten den Herren Franzosen, Schweizern u. s. w. cedirt haben;
ich nenne z. B. Carabus purpurascens und consitus! Car. ezaspe-
ratus wird nach Siebenbürgen, der Kronii Hoppe von Salzburg nach
der Schweiz versetzt, ebenso der carinatus aus der Mark, Schle-
sien u. s. w. Warum heifst es beim Car. monilis Ga. G.? Ein von
Deutschen herausgegebener Catalog betont doch wohl passend zu-
nächst das Vorkommen in Deutschland !); bei den meisten (lokalen!)
Varietäten des Car. Scheidleri und bei mehreren anderen Carabus-
Varietäten fehlen die Vaterlands-Angaben ganz.
Von weit grölserem Interesse und ungleich nachhaltigerem
Nutzen werden die Vaterlands- Angaben aber erst doch, wenn sie
in möglichster Vollständigkeit gegeben und nicht einzelne be-
liebig ausgewählt werden, wie dies bei dem beschränkten
Raume oft allerdings nicht anders geschehen kann. Sind aber Raum
!) Der Gemminger-Harold’sche Catalog giebt ja ein so gutes lokal-
patriotisches Vorbild, indem er häufig für Germania M (= München) setzt.
Catalogus Coleopt. Europae. 445
und Mittel nur spärlich vorhanden, so hätte immerhin mein, in den
Entom. Monatsbl. Ip. 139 System von 9 Punkten für die weit ver-
breiteten Arten mit einigen Aenderungen angenommen werden
können.
Wie die Hrn. Verf. im Vorworte ausdrücklich angegeben, sind
die Staphylinen nach Fauvel’s Faune Gallo-Rhenane aufgezählt.
Wenn bei dieser Gelegenheit die vielen falschen synonym. Bemer-
kungen und Zusammenziehungen Fauvel’s im Cataloge Berücksich-
tigung gefunden haben, so ist den Hrn. Verf. daraus natürlich nicht
der mindeste Vorwurf zu machen; aber sie hätten Herrn Fauvel
nicht sclavisch folgen brauchen, wenn er ganz bekannte Formen,
welche Jahrzehnte lang für gute Arten gehalten wurden, und es
trotz H. Fauvel bleiben werden, einfach als Synonyme aufzählt, so
z. B. bei Xantholinus ochraceus Grav.
In unseren Tagen ist ja eine scharfe Sonderung der Synonyme
und Varietäten nöthiger denn je!
Fauvel beobachtet aufserdem durchaus keine Consequenz, son-
dern während er unter Xantholinus atratus Arten, Varietäten und
Synonyme als simple Synonyme zusammen wirft, unterscheidet er
unter Geodromicus plagiatus sogar 6 Rassen unter den Buchstaben
& ß, y u.s. w., von denen indessen einige sicher Arten sein dürf-
ten, da die Früchte der „etudes d’ensemble* bei H. Fauvel nicht
selten etwas unreif sind.
In Folge dieses «@, ß finden wir im Cat. Col. Eur. fast das
halbe a, b, ce vor den Varietäten des Geodrom. plagiatus !) aufge-
pflanzt und auf diese Buchstaben bezieht sich die räthselhafte
Aeulserung im Vorwort: „Literis a, b, c, d, e, f ante varietates non-
nullas positis „Rassen“ sensu Darwiniano significare voluimus“.
Was unter Rassen sensu Darwiniano ?) verstanden werden soll,
ist uns unverständlich; dieser Ausdruck wäre doch nur auf die Na-
1) Sonst sind diese ganz unnützen Buchstaben glücklicher Weise fast
nirgends im Catalog zu finden.
2) Wir werden bei dieser Gelegenheit unwillkürlich an die von Dr.
Staudinger (Catal. d. Lepid. d. eur. Faunengeb. 1871, Vorwort p. 22) erfun-
dene species Darwiniana erinnert, welche absolut mit einer species dubia
identisch ist, und zwar dubia für H. Dr. Staudinger. Man höre denselben
a. a. O.: „Aber in vielen Fällen war das Material noch viel zu gering, und wo
ich zweifelhaft blieb, ob gewisse Arten doch nur Formen einer anderen
seien, oder ob gewisse Varietäten doch eher den Anspruch auf eigene Art-
rechte hätten, habe ich den Ausdruck species Darwiniana (sp. Darw.) ge-
braucht“.
444 Kraatz: über den Catalogus Coleopt. Europae.
men solcher Käfer-Rassen anwendbar, welche Darwin im Gegen-
satz zu anderen Auffassungen als Rassen hätte betrachtet wissen
wollen. Dafs aber dieser Name in einem deutschen Cataloge
gerade für Formen eingeführt wird, welche ein häufig flüchtig
arbeitender Ausländer, ohne an Darwin zu denken, etwas anders
auffalst als deutsche Forscher, mu[s uns geradezu beschämen, und
wir hoffen, ihm nicht wieder zu begegnen !).
Dafs die Gattungen Hegeter und Laparocerus (von Madera!)
aus dem Schaum’schen Catalog nicht zufällig ausgeschlossen waren,
hätte den Verf. eigentlich bekannt sein sollen; die Verehrer des
H. v. Motschulsky’s werden sich durch Deutung der 3 griechi-
schen Micipsa-Arten dieses Autors ein Verdienst erwerben; da diese
Gattung jedenfalls nicht in Griechenland vertreten ist, hatte
Schaum sie als Ballast jedenfalls absichtlich fortgelassen; derselbe
muls nun so lange den Catalog entstellen, bis eine Deutung statt-
gefunden hat, oder von competenter Seite für nicht möglich er-
klärt ist.
Sollte die Gattung Dila aus der Songarei wirklich im euro-
päischen südöstlichen Rufsland vorkommen, Gnaptor prolizus
nach Ex. vom Bosz-Dagh beschrieben, caucasich sein?
G. Kraatz.
Monographie der Borkenkäfer Russlands von Prof. K. Lin-
demann. Lief. I. S.1—110. Die cryphaloiden Tomici-
den. Moscau 1877.
In dieser wichtigen, von vielen Holzschnitten begleiteten, un-
gemein fleilsigen Arbeit werden nach der Gestalt des Kauapparats
(des Kaumagens), der Genitalien, der Zahl der Maxillarladen (1 oder
2) ete., als gleichwerthige Familien gegenüber gestellt: die Sco-
Iytidae, Tomicidae, Hylesinidae, Rhyncolidae, Rhynchaenidae (Hylob.,
Anthon., Coeliod., Ceutorh.), Curculionidae, Attelabidae, Rhinomace-
rıdae, Anthribidae, Bruchidae, Apionidae. Die europ. Cryphaloidae
werden auf 13 Gattungen vertheilt, 4 Ernoporus, Stephanoderes alni
Lindem. und 1 Hypoborus ausführlichst beschrieben, Mundtheile,
Beintheile, männliche Genitalien, Kauapparate stark vergröfsert
dargestellt. G. Kraataz.
!) Ueber den unter g aufgeführten Geodromieus major Motsch. sagt
Fauvel (Faune III. pag. 109 Note): „toutefois, ne possedant qu'un individu
mutile de cet insecte causasique, je ne puis formuler d’opinion precise ä
son sujet“. Und dieses Thier lassen die Verf. als Darwin’sche Rasse des
plagiatus figuriren!
Literatur. - '445
Naturgeschichte der Insekten Deutschlands, begon-
nen von Erichson etc. Coleoptera. Band V. Lief. 1., be-
arbeitet von H. v. Kiesenwetter. Berlin 1877. Nicolai.
Preis 4 Mark (auch durch den Verein zu beziehen).
Nach längerer Pause erhalten wir wieder ein 200 S. starkes
Heft der Naturgesch. d. Ins. Deutschl., welches wir um so dank-
barer hinzunehmen haben, als es in Deutschland immer mehr an
Entomologen fehlt, welche Lust oder genügende Kenntnisse und
Sammlungen besitzen, das von Erichson klassisch begonnene Werk
zeitgemäls fortzusetzen.
Von den beiden bearbeiteten Familien, den Anobiaden und Oi-
siden, sind die letzteren entschieden etwas stiefväterlich behandelt; ist
doch der essai monographique sur les Cisides europ. et eircumed.
vom Jahre 1874 gänzlich unberücksichtigt geblieben! auch ist die
Ungleichmässigkeit in der Behandlung des Stoffes oft störend; warum
wird z. B. der südfranzösische Cis fissicollis nicht ebenfalls in einer
Note abgehandelt, wie dies mit den aufserdeutschen Pfinus nach
Erichson’s vortrefflichem Beispiele geschieht? Da das Heft aufser-
dem kein Inhalts-Register besitzt, so werden auf diese Weise die
betreffenden interessanten Arten geradezu im laufenden Text ver-
steckt.
Ebenso scheint es mir keine richtig angebrachte Sparsamkeit,
dafs z. B. Cis rugulosus Abellie nicht als var. oder var.? in der
Synomynie hinter der Diagnose citirt wird, wenn er auch am
Schlufs der Art noch einmal besprochen wird; bespricht ja die
Beschreibung doch auch nur den vorher citirten Käfer!
Einen eigenthümlichen Eindruck macht die kleine Notenschrift
mitten im laufenden Text, z. B. bei Dorcatoma p. 159. Erichson
bringt sie ‘stets am Schlufs der Beschreibung.
Dergleichen Bemerkungen mögen Manchem kleinlich erschei-
nen, ihre Beachtung erleichtert aber die schnelle Durch- und Ueber-
sicht eines Werkes ungemein! Die Zeit ist Geld, welches von Jahr
zu Jahr theurer wird. Für die Anobiaden lag allerdings eine vor-
treffliche Vorarbeit von Mulsant und Rey in zwei starken Bänden
(Cibbicolles und Terediles betitelt) vor, aber die Vorliebe mit der
der Verf. namentlich die Pfinini gesammelt und behandelt hat, ist
leicht aus der Beschreibung mehrerer neuer europ. Ptinus ersicht-
lich, aus den sorgfältigen Tabellen, die die europ. Arten behan-
deln u. s. w.
446 Literatur.
In der Gruppe der Bostrichinen ist die neue Xylopertha sinuata
(= Dinod. elongatus Strübing, B. E. Z. 1859. p. 270), welche H.
Wehnke bei Hamburg aus dem Holze eines alten Weinstocks ge-
zogen hat, besonders interessant.
Die genannte Gruppe wird mit der eigenthümlichen Abtheil.
der Psoini eröffnet; von den 3 Psoa-Arten dürfte Herbsti Küst.
(non Kiesenw.) mit dubia Rossi, und Herbstii Ksw. mit Viennensis
Hbst. zu vereinigen sein, so dals die Zahl der Arten auf 2 redu-
eirt wird.
Dies Wenige mag genügen, um auf das neue Heft aufmerk-
sam zu machen, welches den deutschen Entomologen ungemein viel
Neues in compendiöser Zusammenstellung bringt. G. Kraataz.
Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete
der Entomologie während der Jahre 1873 und 1874 von
Dr. Phil. Bertkau in Bonn. Berlin 1877. Nicolai. Preis
9 Mark (auch durch den Verein zu beziehen).
Trotz der gedrängten Form, in welcher der Gegenstand ge-
genwärtig behandelt wird, ist der Bericht über die Jahre 1873 und
1874 merklich umfangreicher als der über die Jahre 1871 und 1872
und umfalst 288 S.
Die Uebersichtlichkeit des allgemeinen Theiles würde unge-
mein vermehrt oder überhaupt ermöglicht werden, wenn in einem
Autoren-Register !) kurz die Seite angegeben wäre, wo die betref-
fenden Arbeiten besprochen sind. — Sehr wenig praktisch ist es
bei Zeitschriften nicht den Jahrgang, sondern Band und Serie zu
eitiren, z. B. Ann. Soc. Ent. France (5) III statt 1873. Wer die
Annalen nicht genau kennt, ist im Stande unter (5) III Band V.
Heft III. zu verstehen. Wenn bald der Name der beschriebenen
Art oder Arten, bald der des Autors vorn hingestellt ist, so ist
dies keine wohlthuende Inconsequenz; es empfiehlt sich wohl stets
mit dem Artnamen zu beginnen.
Diese wenigen, die Form betreffenden Bemerkungen mögen
uns verziehen werden; mit der Behandlung des Stoffes selbst kön-
nen wir uns im Allgemeinen nur ganz einverstanden erklären und
wünschen, dafs der Verf. bald die Versäumnisse seiner Vorgänger
einholt, wofür ihm die entomologische Welt noch besonders dank-
bar sein wird. G. Kraatz.
!) Erst mit Hülfe eines solchen können etwaige Auslassungen ohne
grolse Mühe und Zeitverlust constatirt werden.
—
[Deutsche Entomologische Zeitschrift XXI. 1877. Heft II.]
Synonymische Bemerkungen.
Im Bullet. d. seances de la Soe. Ent. de France 1877. No. 15.
p- 170 ist folgende Bemerkung von H. Reiche enthalten: „A ce
sujet (le Catal. Gemminger confond avec fort Cerambyx intricatus
Fairm. et miles Bon.) M. L. Reiche fait remarquer le sans-g£ne
de quelques entomologistes qui, pour reunir en une seule plusieurs
especes admises jus’qu& present, se contentent d’ecrire, par exem-
ple: „Brachinus immaculicornis Dej. = B. graecus Dej. sans ex-
plication! Il est evident que les corrections de cette nature ne sau-
raient faire loi et ne doivent &tre admises que sous benefice d’in-
ventaire. Les auteurs qui se livrent aux recherches synonymiques
ne sauraient &tre trop explicites s’ils veulent qu’on prenne leur
travail au serieux.“
Ebenso sehr als ich dem Schlufssatz des H. Reiche beipflichte,
ebenso nothwendig erscheint es mir die unterscheiden-
den Merkmale anzugeben, wenn man eine synonymi-
sche Bemerkung für falsch hält, da man sonst gerade das-
selbe thut, was man einem Anderen vorwirft, nämlich fordert, dafs
das entomologische Publikum gerade das glaube, was man selbst
glaubt, ohne seine Ansicht zu begründen.
Gegen wen H. Reiche’s Note gerichtet ist, ist ziemlich uner-
findlich; denn Cataloge können keine explications geben, und die,
die nach einem Cataloge eitiren, brauchen keine zu geben.
Man wird versucht zu glauben, dafs im Gemminger - Harold’-
schen Cataloge Br. immaculicornis = graecus gesetzt sei; das ist
aber nicht der Fall, denn graecus ist als eine eigene Art eitirt und‘
als seine Varietät auf Schaum’s Autorität ejaculans Fisch. als var.
Dieses Citat ist aber insofern nicht richtig, als Schaum a. a. O.
(Ins. Deutschl. 1860. I. p. 241) den ejaculans nur wahrschein-
lich für eine Var. des graecus erklärt. Mit Bestimmtheit sagt
Schaum erst 1864 (in der Berl. Entom. Ztschr. VIII. p. 143): Br.
graecus Dej. ist ejaculans Fisch. und var. von immaculicornis De).
Da H. Reiche nicht zu wissen scheint, dafs er gegen Schaum’s
Autorität Opposition gemacht hat, so wollen wir vorläufig auf wei-
tere Ausführungen verzichten und nur bemerken, dals aus Schaum’s
Noten in der Naturg. der Ins. Deutschl. hervorgeht, dafs er sich
angelegentlich mit dem Gegenstande beschäftigt hat, und dafs die
448 Synonymische Bemerkungen.
Resultate seiner Untersuchungen Herrn Reiche öfter mit Unrecht
sehr befremdlich vorgekommen sind.
Der vorliegende Fall zeigt wieder einmal deutlich, dafs in Zu-
kunft neben den Hand-Catalogen für die Wissenschaft solche un-
umgänglich nothwendig sind, in denen neben den Synonymen ge-
nau der Autor angegeben ist, von dem die synon. Bemerk. gege-
ben wurde und der Ort wo dies geschah.
Dasselbe gilt für die Varietäten, welche leider in sehr vie-
len Fällen noch immer nicht gehörig von den Synonymen unter-
schieden werden.
Myrmedonia bituberculata Bris. ist zuerst nach 1 Expl.,
welches in der Nähe des Escurial unter Steinen aufgefunden wurde,
beschrieben (Annal. Soc. France 1866. pag. 357). In neuerer Zeit
wurde der Käfer bei Elbeuf (in der Nähe von Rouen) zahlreich
auf Lehmboden gesammelt, in welchem sich zahlreiche Anthophora-
Nester befanden.
Wie H. Bourgeois, welcher mir einige Ex. der bituberculata
von Elbeuf freundlichst einsendete, gleichzeitig mittheilt, vermuthet
man, dafs die bötuberculata vielleicht parasitisch bei den Anthopho-
ren leben könnte. -
Aufser den Stücken von Elbeuf und dem typischen ist bisher
nur eins aus der Pariser Gegend bekannt geworden (vergl. Bull.
d. Seances Soe. Ent. France 1877. No. 11. p. 133).
Unter diesen Umständen dürfte die Mittheilung von besonderem
Interesse sein, dafs sich die dituberculata von Elbeuf vollständig
identisch mit meiner bereits 1859 beschriebenen Myrm. Fussii (Berl.
Ent. Ztschr. III. p. 53) aus den Rheinlanden erwiesen. G.Kraatz.
Nach Mittheilung des H. Wehncke in Harburg ist Haliplus bo-
realis miht (Ztschr. für Entom. Heft VI. Breslau 1877) anders zu
benennen, da der Name bereits vergeben ist; ich nenne ihn Hal.
Wehnckei. J. Gerhardt in Liegnitz.
Nachdem ich bereits auf S. 206 u. 207 dieses Jahrgangs erklärt
habe, dafs vorläufig die entomol. Monatsblätter von mir nicht fort-
gesetzt werden, erlaube ich mir diejenigen Herren, welche den Be-
trag für Jahrg. 1877 derselben bereits einsendeten, daran zu erin-
nern, denselben einfach vom Jahresbeitrag pro 1378 in Abzug zu
bringen. Dr. G. Kraatz.
—
A.W.Schade’s Buchdruckerei (L. Schadc) in Berlin, Stallschreiberstr. 47.
De zubs‘
che Iuntons. Zeätschrüft 1877.
E
|
|
|
|
Hr T Meyre liih.
Deuts che
Entomologische Zeitschrift
(vorher „Berliner Entomologische Zeitschrift“)
herausgegeben
von dem
Entomologischen Verein in Berlin
in Verbindung
mit anderen selehrten Gesellschaften und Privaten.
Einundzwanzigster Jahrgang. (1877.)
Erstes Heft (S. 9—224),
ausgegeben April 1877
herausgegeben vom Entomologischen Verein in Berlin.
"Mit einer Kupfertafel. )
Preis für Nicht-Mitglieder 7 Mark.
Redacteur: Dr. G. Kraatz.
London. Berlin 1877. Paris.
Edw. Janson, Nicolai’sche Verlags- Luc. Buquet,
38 Museum Street. Buchhandlung (Stricker). 52 Rue St. Placide.
Inhalt des ersten Heftes 1877.
(Ausgegeben April 1877.)
Ergänzungen zu der Mitglieder -Liste des Berliner En-
tomol. Vereins von April 1574 bis April 1877 3
Verzeichniss der Bücher des Entomol. Vereins. Dritter
Nachtrag. Januar 1877
Abhandlungen.
Neue Phytocarien. Diagnostisch beschrieben von Dr. 0.
M. Reuter in Helsingfors
Beitrag zur genaueren Kenntniss der Aachen ernere (Piectes
Fischer) des Caucasus von Dr. G. Kraatz .
Die Calosoma des Caucasus. Von demselben
Microcephalus, nov. gen. Oestridarum von Dr. J. Sehnapı in
Warschau. (Hierzu Tafel I. No. I. Fig. 1—7.)
Erklärung der Abbildungen auf Tafel I. No. I. u. II. Re
Weitere Bemerkungen zu den auf Tafel I. No. II. Fig. 1— 33
abgebildeten Körpertbeilen missgebildeter Käfer. n 8.55—57)
Von Dr. 6. Kraatz
Ueber Pterygo- Dinorphilsins, ba@araben eltern Taf. 1.
No. II. Fig. 1.) Von demselben . . 5
Ueber Carabus Cumanus und Billbergi und enulenss Fisch,
Von demselben
Note sur quelques especes de Carahes lat. du Camende
pas Malen Baron#der Chaudioun „2 12 So yo ma
Notes synonymiques. Von demselben .. ge
Anhang zum Vorhergehenden. Von Dr. G. Kran SSR AG
Ischnocarabus, eine neue Untergattung von Carabus und: .
Lamprocarabus Bartholomei Motsch. Von demselben
Beiträge zur Käferfauna von Japan, meist aufR. Hiller’s
Sammlungen basirt. Erstes Stück
Carabicidae, bearbeitet von Putzeys BET 623 0
Anhang. Ueber die Zahl der Dimtstr Akten, an G. Kraatz
Staphylinidae und Pselaphidae, bearbeitet von Weise . . .
Stilphidae, bearbeitet von G. Kraatz ER
Nitidulidae ete., bearbeitet von E. Reitter*).
Scolytidae, bearbeitet von W. Eich hoff
Beiträge zur Kenntniss der Peruanischen Käferfauna (Haltieinae)
auf Dr. Abendroths Sammlungen basirt von E. v. Harold
InEMnuchenikuen. 27, a tat tee Wen area
Seite
9—12
13—24
25—32
335—47
48
49—52
53—57
58—63
64— 66
67—68
69—75
76
ir
78—80
81—128
sl
84— 36
836—87
83 — 100
100—108
109—116
117—128
129—152
*) In der Ueberschrift auf S. 109 ist leider hinter Nitidulidae das Wörtchen
etc. fortgeblieben und in der Seiten- Ueberschrift auf 8. 111 statt Nitidulidae zu
setzen: Cryptophagidae.
Seite
Die Käferfauna der Auckland-Inseln, nach Herm. Krone'’s
Sammlungen beschrieben von H. v. Kiesenwetter und
Th. Kirsch in Dresden . . . 153—174
Ueber die geographische Verkreitnu, einiger Käfer- Auen
VoneBum®Reiitter io Pascau (Mähren) 2 u... 20. a6
Uebersicht der Discoloma Er.-Arten. Von demselben . . . 176
Neue caucasische Otiorhynchen, gesammelt von Hans
Leder, beschrieben von Dr. G. Stierlin in Schaffhausen . 177—184
Otiorh. Fabricü, Germart, scabrosoides Stierl.n.sp. . . . . . 185—18S
Synonymische Bemerkungen von Reitter . . 189—191
von L. v. Heyden (Diaperis, Novius) u. Kraatz nee) 191—192
Die 49. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte in Hamburg. Von H.v. Kiesenwetter . . „ 195— 202
Die 50. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte. Von Dr. Kriechbaumer .. RER 202
Vieta Millingenii nov. spec. und Arthrodeis Babes noY. spec. von
O0.v. Kirchsberg in Wien . . . . 203— 204
Austritts-Erklärungen aus dem Stettiner A nelos hen Van 205
Erklärung an die in Stettin ansässigen Mitglieder des Vorstandes
deskenromologischen,Vereinss. ar a a 206
Entomologische Monatsblätter . . ..... 2°... .202.2.....206— 200
Verkaufs-Anzeigen . . . 208
Beiträge zur Nekssgeschichte der Eyniniden, von ne Adler
in Schleswig. I. Ueber Parthenogenesis bei Räodites
ED SERIEN ES NE En ek 20 224
Die vom Vereine abzugebenden Hefte der Vereinsschriften sind in der
Regel auf der Innenseite des Umschlags des zweiten Heftes der letzten
Jahrgänge unserer Zeitschrift angegeben.
Ausser den, auf den Umschlägen der früheren Jahrgänge der Berliner
Entomol. Zeitschrift angezeigten entomol. Zeitschriften und Werken
über Insekten verschiedener Ordnungen sind noch viele andere zu den ge-
wöhnlichen Neu- oder antiquarischen Preisen oder noch preiswürdiger theils
von mir selbst abzugeben, theils von Anderen zu diesem Zwecke bei mir
deponirt, namentlich auch die gewöhnlichen Handbücher, Mono-
graphien, Cataloge etc. von Dejean, Erichson, Lederer, Loew,
Redtenbacher, Schiner, Stein, Suffrian ete.
Dr. @. Kraatz, Linkstr. 28.
Abbildungen zur Naturgeschichte der Insekten Deutschlands
von Erichson, Schaum, Kraatz, v. Kiesenwetter, aus Sturm’s „Käferfauna
Deutschlands.“ 424 Tafeln. 8. Preis uncolorirt 30 Mk., colorirt 90 Mk.
Text zu Band XIV— XXIII 10 Mark.
Da die Sturm’schen Beschreibungen und Abbildungen überall unter den
von Erichson ete. beschriebenen Arten genau eitirt sind, so bilden die
Tafeln des Siurm’schen Werkes einen vortrefflichen Atlas zu Erichson’s
Naturgeschichte der Käfer Deutschlands. Ausserdem ist unter den Sturm’-
schen Abbildungen (meistens vier auf einer Tafel) jedesmal der Name der
Art eingestochen.
Dr. 6. Kraatz, Linkstr. 28.
Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins.
Vorsitzender: Dr. G. Kraatz, Berlin, W., Linkstralse 23.
Stellvertreter: Baron v. Türkheim, Berlin, W., Behrenstr. 70.
Schriftführer: Dr. Friedrich Stein, Brandenbursstralse 34.
Rechnungsführer: O. Calix, Berlin, C., Klosterstralse 41.
Bibliothekar: Dr. Fr. Stein, Berlin, $., Brandenburgstr. 34.
Sitzungen: Montags von 8—11 Uhr, Rolsstr. 5.
Auszug aus den Statuten.
ns Zweck des Berliner entomologischen Vereins ist: durch
die Herausgabe einer periodischen Zeitschrift die wissenschaftliche
Kenntnils der Entomologie zu fördern und durch wöchentliche Zu-
sammenkünfte der Berliner Mitglieder einen regen Verkehr zwischen
denselben zu erhalten. — Die Anlegung einer Vereinssammlung von
Insecten findet nicht statt.
Auswärtiges Mitglied des Vereins kann ein jeder werden,
welcher sich für die Förderung der Entomologie interessirt und sich
bereit erklärt die vom Vereine regelmälsig herausgegebenen
zwei ersten Hefte der deutschen entomologischen Zeitschrift
(entsprechend den vier früheren Heften der Berliner entom. Zeit-
schrift) zu halten. Die Aufnahme Auswärtiger erfolgt, sobald die-
selben dem Vorsitzenden oder einem der Berliner Mitglieder ihre
Geneigtheit zum Beitritt und zum Halten der Vereinsschrift mitge-
theilt haben und alsdann in einer der Sitzungen des Vereins zum
Mitgliede vorgeschlagen sind, ohne Einspruch von Seiten der Majo-
rität der Versammlung. 2
Für die Ausfertigung des Diploms ist 1,20 Mark zu entrichten.
Für die auswärtigen Mitglieder des Vereins innerhalb
des deutsch-österreich. Postverbandes beträgt der Jahresbeitrag
9 Mark, wofür die Zeitschrift franco zugesendet wird;
für die auswärtigen Mitglieder aufserhalb des deutsch-
österr. Postverbandes in Italien, der Schweiz etc. meist 9 M. 50 Pf.;
für die französischen Mitglieder, welche an Hrn. Buquet
in Paris (52 rue St. Plaeide, Faubourg St. Germain) zahlen, 10 M.
Der Preis der beiden ersten Hefte jeden Jahrgangs der Deut-
sehen entom. Zeitschrift beträgt im Buchhandel 12—14 Mark
pro Jahrgang; einzelne Jahrgänge und Beihefte der „Berliner entom.
Zeitschrift“ werden an Mitglieder für 7— 14 Mark abgegeben.
Zum Ankauf der nicht regelmäfsig vom Berliner entomol.
Verein oder in Verbindung mit Anderen von ihm herausgegebenen .
Hefte der „Deutschen entomol. Zeitschrift“ sind die Mitglieder nicht
verpflichtet, doch ist derselbe im Interesse der Entomologie eT-
wünscht und ihnen zum Theil erleichtert; demnach erfolgt die
"Zusendung sämmtlicher Hefte nur auf besonderen Wunsch
der Mitglieder; über den Inhalt der letzteren ist die Innenseite des
Umschlags von Heft II des Jahrg. 1875 u. 1876 zu vergleichen.
Deutsche o
Eintomologische Zeitschrift
(vorher „Berliner Entomologische Zeitschrift“)
herausgegeben
von dem
Entomologischen Verein in Berlin
sk VerRindheN Ya
mit anderen gelehrten Gesellschaften und Privaten.
Einundzwanzigster Jahrgang. (1877.)
Zweites Heft (S I_VIn, 225—443),
ausgegeben December 1877
herausgegeben vom Entomologischen Verein in Berlin.
Mit einer lithographirten Tafel.
Preis für Niehtmitglieder des Vereins: 7.Mark.
Redacteur: Dr. G. Kraatz.
London. Berlin 1877. Paris. |
Edw. Janson, 'Nicolai’sche‘ Verlags- Luc. Buquet, |
23 Museum Street. Buchhandlung (Strieker). 52 Rue St. Placide. |
2)
Durch den Berliner entomologischen Verein sind zu beziehen:
Berliner Entomol. Zeitschr., Jahrg. 1857 — 1870. a7 Mk.
Dies. 1871 (13 Mk.), 1572 (12 Mk.), 1873 (15 Mk.), 1874 (14 Mk.); für die
Mitglieder oder bei Abnahme von 12 und mehr früheren Jahrg. a 9 Mk.
Inhaltsverzeichnisse zu den Jahrg. 1857 — 1874. 4,50 Mk.
Beiheft 1861, Stierlin: Revision der Otiorhyncbus-Arten. (statt 5) 4 Mk.
— 1864, Kraatz: Revision der Tenebrioniden. 7 Mk.
— 1869, Kraatz: Verzeichniss der Käfer Deutschlands. 2 Mk.
— LS 16, — Nachträge zu demselben. 1 Mk.
— 1868, Seidlitz: die Otiorhynchiden sens. str. 4 Mk.
— 1870, v. Heyden: Entomol. Reise nach dem südl. Spanien. 7 Mk.
Deutsche Entomologische Zeitschrift. Jahrg. 18575. (XIX)
Heft I. II. (I4Mk.), für die Mitglieder des Vereins 9 Mk.
Heft II. Reitter: die europäischen Nitidularien. 30 S. | A Mk
Ders.: Revision der europ. Cryptophagiden. 888. i
Heft IV. Reitter: Revision der Gattung Trogosita.
Ders.: die mit Epuraea verwandten Gatt. ul al Tar.| 9.50 Mk
Ders.: die süd- und mittelamerikanischen Arten der\ ; ;
Gattung Tenebrioides. /
Heft V’. Haag-Rutenberg: Monogr. der Eurychoriden. 708. 2 Mk.
Heft VI. Kellner: Verzeichniss der Käfer Thüringens. 1858. 6Mk.
Heft VII. Haag-Rutenberg: Beiträge zur Kenntniss einiger Gruppen
aus der Familie Tenebrioniden. (Adesmiides, Megagenüdes, 10
Pachychile, maroccan. Pimelien). 2 Mk
Heft VIII. Katter: Entomol. Nachrichten I. 24Nrn. (4Mk.), f. Mitg]. 3 Mk.
Deutsche Entomologische Zeitschrift. Jahrg. 1876 (XX).
Heft I. II. (15 Mk.) für die Mitglieder des Vereins. 9 Mk.
Daraus: Redtenbachers Bild. 0,50 Mk.
„ Entomol. Inhaltsverzeichniss zu den Verhandlungen der
zoolog.-bot. Gesellschaft in Wien, Jahrg. I-XXV. 1 Mk.
Heft III. Kraatz: Entomologische Monatsblätter I. (Inhalts-Verz. von
No. 1—4 s. Rückseite des Umschlags v. Heft II, 1876). 4 Mk.
Heft IV. Bertkau: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im
Gebiete der Entomologie während der Jahre 1871 und 1872
(Forts. d..Ber. von Erichson, Schaum etc.) 7Mk.
Deutsche Entomol. Zeitschrift. Jahrg. 1877. (XXD).
Heft I. II. (14 Mk.), für die Mitglieder des Vereins. 9 Mk.
Heft III. Reitter: Coleopterologische Ergebnisse einer Reise nach Süd-
ungarn und in die Transsylvanischen Alpen. (Mit 1 Taf.).
— Hapalips, neue Gattung der Rhizophagidae. (Mit 1 Taf.) 3 Mk.
Heft IV. Bertkau: Bericht ete. wie unter 76, während der Jahre 1873,
1574. 9 Mk.
Heft V. v. Heyden: Verzeichniss der Käfer Nassaus. 6 Mk.
Reitter: Revision der europ. Meligethes-Arten. 1871. 1358. 6 Taf. 6 Mk.
Ders.: Systematische Eintheilung der Nitidularien. 1874. 194 S. gr.3. 6 Mk.
Ausser den, auf den Umschlägen der früheren Jahrgänge der Berliner
Entomol. Zeitschrift angezeigten entomol. Zeitschriften und Werken
über Insekten verschiedener Ordnungen sind noch viele andere zu den ge-
wöhnlichen Neu- oder antiquarischen Preisen oder noch preiswürdiger theils
von mir selbst abzugeben, theils von Anderen zu diesem Zwecke bei mir
deponirt, namentlich auch die gewöhnlichen Handbücher, Mono-
grapbien, Cataloge etc. von Dejean, Erichson, Lederer, Loew,
Redtenbacher, Schiner, Stein, Suffrian ete.
Abbildungen zur Naturgeschichte der Insekten Deutschlands
von Erichson, Schaum, Kraatz, v. Kiesenwetter, aus Sturm’s „Käferfauna
Deutschlands.“ 424 Tafeln. 8. Preis uncolorirt 30 Mk., colorirt 90 Mk.
Text zu Band XIV— XXIII 10 Mark.
Dr. @. Kraatz, Linkstr. 28.
Die gut präparirte und wohlerhaltene Sammlung europäischer Schmetter-
linge des verstorbenen Öbergerichts-Secretairs Reinhold zu Hannover ist
zu verkaufen. Sie ist in einem gut gearbeiteten zweireihigen Schranke auf-
bewahrt und enthält in 22 glasbedeckten 0,64 :0,44 Meter grossen Kasten:
Rhopaloceca 277 Arten mit S10 Exemplaren
Sphinges el ES -
Bombycees 114 - SE yl6 -
Noetuae 407 - - 940 =
Geometrae 214 - - 500 -
1151 Arten mit 2824 Exemplaren,
darunter manche Seltenheiten.
Nähere Nachricht, sowie auf Wunsch Catalog zur Ansicht, ist zu er-
erhalten durch Frau Obergerichts- Seeretair Reinhold in Hannover, Hecken-
gang No. 4.
Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins.
Vorsitzender: Dr. G. Kraatz, Berlin, W., Linkstrafse 28.
Stellvertreter: Baron v. Türkheim, Berlin, W., Behrenstr. 70.
Schriftführer: Dr. Friedrich Stein, Brandenburgstralse 34.
Adjunct: - J. Weise, Kastanien-Allee 19. 20.
Rechnungsführer: OÖ. Calix, Berlin, C., Klosterstralse 41.
Bibliothekar: Dr. Fr. Stein, Berlin, $., Brandenburgstr. 34.
Sitzungen: Montags von 8&—11 Uhr, Rathhaus-Keller.
Auszug aus den Statuten.
Der Zweck des Berliner entomologischen Vereins ist: durch
die Herausgabe einer periodischen Zeitschrift die wissenschaftliche
Kenntnils der Entomologie zu fördern und durch wöchentliche Zu-
sammenkünfte der Berliner Mitglieder einen regen Verkehr zwischen
denselben zu erhalten. — Die Anlegung einer Vereinssammlung von
Insecten findet nicht statt.
Auswärtiges Mitglied des Vereins kann ein jeder werden,
welcher sich für die Förderung der Entomologie interessirt und sich
bereit erklärt die vom Vereine regelmälsig herausgegebenen
'. zwei ersten Hefte der deutschen entomologischen Zeitschrift
(entsprechend den vier früheren Heften der Berliner entom. Zeit-
schrift) zu halten. Die Aufnahme Auswärtiger erfolgt, sobald die-
selben dem Vorsitzenden oder einem der Berliner Mitglieder ihre
Geneigtheit zum Beitritt und zum Halten der Vereinsschrift mitge-
theilt haben und alsdann in einer der Sitzungen des Vereins zum
Mitgliede vorgeschlagen sind, ohne Einspruch von Seiten der Majo-
rität der Versammlung.
Für die Ausfertigung des Diploms ist 1,20 Mark zu entrichten.
Für die auswärtigen Mitglieder des Vereins innerhalb
des deutsch-österreich. Postverbandes beträgt der Jahresbeitrag
9 Mark, wofür die Zeitschrift franco zugesendet wird;
für die auswärtigen Mitglieder aufserhalb des deutsch-
österr. Postverbandes in Italien, der Schweiz ete. meist 9 M. 50 Pf.;
für die französischen Mitglieder, welche an Hrn. Buquet
in Paris (52 rue St. Plaeide, Faubourg St. Germain) zahlen, 10 M.
Der Preis der beiden ersten Hefte jeden Jahrgangs der Deut-
schen entom. Zeitschrift beträgt im Buchhandel 12—14 Mark
pro Jahrgang; einzelne Jahrgänge und Beihefte der „Berliner entom.
Zeitschrift“ werden an Mitglieder für 7—-14 Mark abgegeben.
Zum Ankauf der nicht regelmäfsig vom Berliner entomol.
Verein oder in Verbindung mit Anderen von ihm herausgegebenen
Hefte der „Deutschen entomol. Zeitschrift“ sind die Mitglieder nicht
verpflichtet, doch ist derselbe im Interesse der Entomologie er-
wünscht und ihnen zum Theil erleichtert; demnach erfolgt die
Zusendung sämmtlicher Hefte nur auf besonderen Wunsch
der Mitglieder; über den Inhalt der letzteren ist die Innenseite des
Umschlags von Heft II der Jahrg. 1875 — 1877 zu vergleichen.
A. W. Schade’s Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin, Stallschreiberstr. 47,
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3 2044 106 181 712