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Full text of "Berliner entomologische Zeitschrift"

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COLLECTION 

OF 

William  Schau s 

© 

PRESENTED 
TOTHE 

National  Museum 

MCMV 


Dem  Hefte  liegt  eine  Anzeige  von   Gust.    Fischer's  Verlags- 
Buchhandiung  in  Jena  bei. 


Berliner 

Entoniologische  Zeitschrift 

(1875— lö80:  Deutst-Iie  Eiitomolofrische  Zeitschrift). 


Herausgegeben 

von  dem 

Entomologischen  Verein  zu  Berlin 

Einundvierzigster  Band  (1896). 

Erstes  Heft  Sitzimgsberichte  (1—15)  und  Seite  1 — 78. 

Ausgegeben   Ende   Mai   1896. 


Mit  3  Tafeln  und  3  Textfiguren. 


Preis  für  Nicbtmitglied  er    8  Mk. 


Berlin   1896 

In  Commission  bei  R.  Friedländer  &  Sohn, 
Carlstrasse  11. 


Alle  die  Zeitschrift  betreffenden  Briefe  und  Manuscripte  sind  an  den 
Ztg.  Vorsitzenden,  Prof.  Dr.  W.  Dönitz,  Steglitz,  Lindenstr.  27,  zu  richten. 


Den  Vereinsmitgliedern  stehen  zu  Anzeigen  über  Kauf  und  Tausch  5  Zeilen  gratis 
zur  Verfvigung,  soweit  es  der  Raum  gestattet. 

Anzeigen   für  den   Ums^chlag  nimmt  entgegen  und    betreffs    der  In- 
sertionsGebüliren  ertheüt   Auskunft   der  Redacteur 

Prof.  Dönitz, 
Steglitz,  Lindenst.  27. 

Inhalt  des  ersten  Heftes  des  einundvierzigsten  Bandes 
(1896)  der  Berliner   Entomologischen  Zeitschrift. 

Seite 

Sitzungsberichte (1)— (15) 

Mitglieder-Liste (I)— (XII) 

Vereins-Nachrichten  I. 

Hetschlvo,    Afred,    Zur    Biologie    von    Claviger    testaceus 

Preyssl 45-50 

Kieffer,  J.  J.,  Neuer  Beitrag  zur  Keuntniss  der  Epidosis- 

Gruppe.     Mit  3  Tafeln  und  3  Holzschnitten  ....  1-44 

Ruzsky,  M.,  Verzeichniss  der  Ameisen  des  östlichen  Russ- 
lands und  des  Uralgebirges 67—74 

Schaufuss,  Caniillo,  Preussens  Bernsteinkäfer  II      .     .     .  51 — 54 

Schmidt,  Joh.,  Aufzählung   der  von  Herrn  Prof.  F.  Sahl- 

berg  in  Brasilien  gesammelten  Histeriden 55 — 66 

Literatur 75—78 


Vorstand    des    Berliner    Entomologischen    Vereins    für    1895. 

Vorsitzender Herr  Prof.   Dr.   W.   Dönitz, 

Steglitz,   Lindenstr.   27. 

Stellvertreter  desselben    .     .     .      „      Kammergerichtsrath  F.  Ziegler, 

Berlin    S.W.,  Yorkstr.   77. 
Schriftführer „     Eisenb. -Betr.- Sekretair  H.  Stichel, 

Berlin  W.  57,  Grunewaldstr.    118. 
Rechnungsführer „      Kunst- Anst. -Bes.  Heinr.  Riffarth, 

Berlin  W.  35,  Steglitzerstr.  45  46. 

Bibliothekar „      Dönitz. 

,  „  H.  Stüler,  Baumeister,  Berlin  Wo5, 
Beisitzer Derfflingerstr.  26. 

I„  M.  Holtz,  Kaufmann,  Berlin  S  59, 
Boeckhstr.  2  a. 

Sitzungen:    Donnerstags  Abends  um  8^2  Uhr,  Kleine  Kirchgasse  2/3 
(U.   d.   Linden),  Linden-Hotel. 

Auszug  aus  den  Statuten. 
Der  Zweck  des  Berliner  Entomologischen  Vereins  ist,  durch  die 
Herausgabe  einer  periodischen  Zeitschrift,  eine  (auch  den  auswärtigen 
Mitgliedern)  zur  Verfügung  stehende  Bibliothek  der  entomologischen 
Fachliteratur,  und  durch  regelmässige  Zusammenkünfte  das  Studium  der 
Entomologie  zu  fördern. 

Die  Aufnahme  neuer  Mitglieder  erfolgt  in  den  Monatssitzungen 
durch  Vereinsbeschluss.  Neu  aufzunehmende  Berliner  Mitglieder  müssen 
zuvor  mindestens  2  Mal  als  Gäste  den  Versammlungen  beigewohnt  haben. 

Für  das  Diplom  sind  3  Mark  zu  entrichten.  Die  Zusendung  des- 
selben erfolgt  portofrei. 

Der  jährlich  pränumerando  zu  zahlende  Beitrag  beträgt  10  Mark, 
wofür  den  Mitgliedern  und  Abonnenten  die  Vereins-Zeitschrift  frei  zu- 
gesandt wird.  Erfolgt  die  Zahlung  des  Jahresbeitrages  nicht  bald  nach 
der  Herausgabe  des  ersten  Heftes,  so  wird  derselbe,  zuzüglich  der  Porto- 
kosten, und  ohne  vorherige  Anzeige,  für  die  Folge  durch  Post- Auftrag 
eingezogen  werden. 


Berliner 

Entomologische  Zeitschrift 

(1875—1880:  Deutsche  Eiitomolog-isclie  Zeitschrift). 


I 


Herausgegeben 

von  dem 

Entomolog'ischen  Verein  zu  Berlin 

Einundvierzigster  Band  (1896). 

Erstes   bis  viertes   Heft. 

Erstes  Heft  ausgegeben  Ende  Mai  1896,  zweites  und  drittes  Heft  ausgegeben 

Mitte  Dezember  1896,  viertes  Heft  ausgegeben  Ende  Mai  1897. 


Mit  8  einfachen  und  1  Doppel-Tafel  und  3  Textfiyuren. 


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Berlin  189(5 
In  Commission  bei  R.  Friedländer  &  Sohn, 


Carlstrasse  11. 


Inhalt  des  ersten  bis  vierten  Heftes  des  einundvierzigsten 
Bandes  (1896)  der  Berliner  Entomologischen  Zeitschrift. 

Seite 

Vereins-Naclirichten  I — III. 

Sitzungsberichte  für  das  Jahr  1895 (1) — (28) 

Mitglieder-Liste (I)-(XII) 

Becker  Th.,  Dipterologische  Studien  IV.  Mit  Taf.  IV— YII.  91—276 
Brenske,  E.,    üeber    die   Verbreitung    des    Cyphonotus 
testaceus  (Co]eoi)t.-Melolontli.)  und  seine  Hinter- 
schienen    ol5 — ol7 

—  Zwei  neue  Melolonthiden  aus  Beludschistan  .     .     .  318 — 322 

—  Neue  Coleopteren-Gattungen  und  -Arten  aus  Mada- 

gaskar, Afrika  und  Asien,  zur  Familie  der  Melo- 
lonthiden gehörend   339 — 363 

—  Die  S.vnonyniie  zweier  Lepidiota-Arten       ....  363 — 364 
J'ruhstorfer,  H.,    Liste   javanischer    Lepidopteren,    ge- 
sammelt in  den  Jahren  1890—1893 299—310 

—  Neue  Rhopaloceren   aus  dem  malayischen  Archipel  311 — 314 

—  Neue  und   wenig  bekannte  Lepidopteren   aus  dem 

malayischen  Archipel.     Mit  1  Doppeltafel  .     .     .  377 — 399 

—  Der  Hintermann  in  der  Entomologie 399 — 400 

Hetschko,    Alfred,    Zur  Biologie  von  Claviger  testaceus 

Preyssl 45-50 

Kieffer,  J.  J.,  Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Epidosis- 

Gruppe.     Mit  Tafel  I— III  und  3  Holzschnitten  .     .  1-44 

—  Erwiderung    auf    den    dritten    Angriff    des    Herrn 

Rübsaamen 401 — 407 

Osten  Sacken,  C.  R.,  Bibliographische  und  theil- 
weise  i)sychologische  Untersucluing  über  die  zwei 
Ausgaben  der  Erstlingsarbeit  von  H.  Loew:  Ueber 

die  Posener  Dipteren 279 — 284 

—  Notice  on  the  terms  tegula,  antitegula,  squama  and 

alula,  as  used  in  Dipterology 285 — 288 

—  Prof.  Mik's  genus  Paracrocera  (Cyrtidae)  ....  323—327 

—  On  the  terms  Calypteratae  and  Acalypteratae,   Ca- 

lypta  and  Calyptra,   as   they   have   been  used  in 

Dipterology 328—338 


Seite 

Osten  Sacken,  C.  R.,  Preliniinary  notice  of  a  subdivision 
of  tlie  Siiborder  Orthorrhapha  Brachycera  (Dipt.) 

on  chaetotactic  principles 365—373 

—  The  genus  Phyllolabis  0.  S.  (Dipt.,  Tipul.);  a  re- 
niarkable  case  of  disconnected  areas  in  geogra- 
phica! distribution 374 — 376 

Ruzsky,  M.,  Verzeichniss  der  Ameisen  des  östlichen  Russ- 
lands und  des  Uralgebirges 67 — 74 

Schaufuss,  Camillo,  Preussens  Bernsteinkäfer  II  .     .     .  51 — 54 
Schmidt,  Joh.,  Aufzählung  der  von  Herrn  Prof.  F.  Sahl- 

berg  in  Brasilien  gesammelten  Histeriden  ....  55—66 
Schultz,  Oskar,  Verzeichnis  der  palaearctischen  Macro- 
lepidopteren-Species,   bei  welchen  bisher  die  Er- 
scheinung  des   Gynandromorphismus    beobachtet 

worden  ist 4U9 — 412 

Suffert,  E.,  Papilio  adamantius  Feld 289—291 

Thieme,  0.,  Eine  neue  Ixias  aus  Nias 408 

Vorbringer,  Gustav,  Ein  für  Deutschland  neuer  Lixus.  277 — 278 

W eym er,  Gust.,  Einige  afrikan.  Heteroceren.  Mit  Taf.  VIII.  79 — 90 

Literatur 75—78     292—298  413—414 


Vereins- Angelegenheiten    1896.     I 

Seit  Abschliiss  des  Jalirganges  1895  dieser  Zeitschrift  trnten  dem 
Vereine  bei 

als   auswärtige    Mitglieder: 
Herr  Alfr.  Kühles,  Seconde-Lieutenant,  Zonl.  Münoheii,  Blumoiistr.  4. 
„      Dr.  P.  Sack.     Offenbach,  Bettinastr.  19. 
„      W.  Grüner.     Spremberg. 

und   auf  Beantragung  des  AViedereintrittes: 
Herr  Udo  Lehmann.     Neudanim. 
„      Wichgraff,  Bildnissmaler.     Wiesbaden. 

Ihren  Austritt   erklärten: 

Herr  Baudi  di  Selve.     Turin. 

„  V.  Bossanyi.     Ungarn. 

„  A.  Polanski,  Oberst  a.  D.     Brunn. 

„  Reehten,  Architekt.     Pankow  bei  Berlin. 

„  T  hur  au,  Litograpli.     Berlin. 

„  Verhoeff.     Bonn.  ■ 

„  Wiedmer,  Kaufmann.     Berlin. 

In   der  Generalversammlung  am   5.  März   189G    wurde   statuten- 
gemäss  die  Neuwahl  des  Vorstandes  vorgenommen.    Gewählt  wurden: 

Herr  Dr.  W.  Dönitz,  Professor    ....  Vorsitzender. 

„  F.  Ziegler,  Kammergericlitsrath  .     .  Stellvertreter  desselben. 

„  H.  Stichel,  k.  Eisenb.-Betr.-Secr.     .  Schriftführer. 

„  H.  Riffarth,  Kunst-Anst.-Besitzer    .  Rechnungsführer. 

„  Dönitz Redacteur  u.  Bibliothekar. 

„  S tu  1er,  Baumeister! 

„  M.  Hol tz,  Kaufmann) Beisitzer. 

Zu  Mitgliedern  der  Redactions-Commission  wurden  gewählt: 
Herr  Thieme,  Professor. 
„      Thiele,  Xylograph. 


Die  Commission  zur  Ernennung  von  Ehrenmitgliedern  besteht 
aus  den  Herren  Ziegler,  Thieme,  Thiele,  Hache  und  dem  Vor- 
sitzenden. 

Vor  P^intritt  in  die  Wahlen  hatte  Herr  Thiele  gebeten,  von  seiner 
Wiederwahl  als  Beisitzer  Abstand  zu  nehmen,  weil  er  im  laufenden 
Geschäftsjahre  dem  Verein  nicht  die  nöthige  Zeit  würde  widmen 
können. 

Das  Stiftungsfest  des  Vereins  wurde  am  20.  Februar  in  her- 
gebrachter Weise  gefeiert. 

Berlin  d.  2Ü.  Mai  18%.  Prof.  W.  Döiiitz, 

Vorsitzender. 


Vereins- Angelegenheiten   1896.     IL 


Seit  der  Herausgabe  des  ersten  Heftes  des  laufenden  Jahrganges 
dieser  Zeitschrift  trat  dem  Vereine  bei 

als   auswärtiges  Mitglied: 
Herr  W.  Niepelt,  Zirlau  in  Schlesien. 

Seinen  Austritt  erklärte.- 
Herr  A.  Srnka,  k.  k.  Landeskassirer,  Prag. 
„     A.  Loose,  Magdeburg. 

Ihre  Wohnung  veränderten: 
Herr  Fruhstorfer,  N.W.  Berlin,  Thurmstr.  37. 
„     Huwe,  Charlottenburg,  Stuttgarterplatz  22. 
„     Junack,  Otto,  Oberlehrer,  N.  Berlin,  Ramlerstr.  36. 
,     Suffert,  E.,  Steglitz,  Breitestr.  3. 

Im  Verzeichniss  gestrichen  wurde: 
Herr  Willenberg,  Max,  N.W.  Berlin,  Waldstr.  7. 

D  u  r  c  h  den  Tod  v  e  i*  1  o  r  der  Verein: 
sein  Ehrenmitglied,  Herrn  Dr.  J.  Gundlach  in  Habana. 


Vereins- Angelegenheiten   1896  III. 


General  versa  mm  hing  am   2rj.  Februar  189  7. 
Wahl  des  Vorstandes: 

Vorsitzender Herr  Prof.  Dr.  Dönitz, 

Steglitz. 

Stellvertreter „      Gcli.  Jiistizratli  Ziegler, 

Berlin,  Elsliolzstr.  18. 

Schriftführer II.  Stichel, 

Berlin,  Grunewaldstr.  118. 

Rechnungsführer „      H.  Riffarth, 

Berlin,  Steglitzerstr.  4;')-4G. 

Redacteur „      Prof.  Dr.  Dönitz. 

1    Beisitzer „      Baumeistor  11.  Stüler, 

Berlin,  Derfflliugerstr.  21, 

2.         „  „      E.  Günther, 

Berlin.  Ad(dfstr.  26. 

Mit}?lieder-Veräii(lerung;eii. 

Eingetreten: 

a)  als  Mitglied: 
1897.     Herr  J.  Hamal-Nandrin,  Liege,  Rue  Mean   1. 
1897.        „      Hermann,  Prof.  Dr.,  P^rlangen. 
1897.        „      Schröder,  Chr.,  Dr.,  Kiel,  Knooperweg  61. 

b)  als  Abonnentin  der  Zeitschrift: 
1897.     Königl.  Ungarische  entomol.  Versuchs-Station,  Nador-ntza  28, 
Budapest. 

Ausgetreten: 

1896.  Herr  von  Grabozewski,  E.,  Ingenieur,  Berlin,  jetzt  Lana  a.  E. 

1897.  „      Hin  neber  g,  C,  Dr.  med.,  Potsdam. 
1897.        „      von  Horvath,  Gcyza,  Dr.  med.,  Budapest. 
1896.        „      Loose,  A.,  Disponent,  Magdeburg. 


1897.    Herr  Ney,  jun.  F.,  Fabrikant,  Aachen. 

1897.        „      Robausch,  A.,  Güterkassier,  Bregenz. 

1897.        „      von  Schönberg,  W.,  Landgerich tsrath  a.  I).,  Naumburg. 

Wohuiiiigs-A^eränderungen  und  Berichtigungen. 

Herr  Brzozowski,  E.,  Rechnungsrath,  Lübbenau. 
„      Jacbnikowski,  S.,  Geh.  Kanzleisekretär,  Berlin  W.  57,  Stein- 
metzstrasse 29,  L 
Runge,  H.,  Apotheker,  Berlin  0.  34,  Frankfurter  Allee  75. 
„      Ziegler,  F.,  Geheimer  Justizrath,  Berlin  W.  30,  Elsholzstr.  18. 
„      Suffert,  E.,  Friedenau,  Sponholzstr. 
Entomol.  Verein  Fauna,  Leipzig  (Alex  Reichert,  Burgstr.  24). 


Sitzungsberichte 
des  Entomologischen  Vereins  in  Berlin  für  das  Jahr  1895. 

Redigirt  von 
Prof.  Dr.  W.  Dönitz. 


Sitzung    vom  3.  Januar. 

Herr  Düberg  zeigt  Aberrationen  mehrerer  S7nerinthus- Arten  vor, 
nämlich  1.  eine  solche  von  Smer.  Tiliae  c/,  bei  welcher  die  V^order- 
flügel  nur  je  einen  dunklen  Fleck  und  zwar  denjenigen  am  Vorderrande 
der  Vorderflügel  besitzen,  während  der  sonst  am  Hinterrande  vorhandene 
Fleck  fast  ganz  fehlt,  d.  h.  bis  auf  ein  Pünktchen  reducirt  ist.  Die 
Hinferflügel  sind  nur  rings  am  Rande  braun  gefärbt,  während  der  mitt- 
lere Theil  derselben  farblos  und  durchscheinend  ist;  2.  eine  Aberration 
von  Smer.  querctis  Q,  bei  welcher  die  Mittelbinde  der  Vorderflügel 
nach  dem  Hinterrande  zu  ganz  spitz  zusammenläuft.  Ferner  ein  auf- 
fallend dunkles  Exemplar  von   Pterogon  Proserpina  (oenotlierae). 

Ausserdem  zeigt  der  Genannte  die  aus  Schottland  stammende  Va- 
rietät Borealis  von  Spilosotna  fiiliginosa  vor,  ferner  eine  aus  Nord- 
deutschland stammende  Aberration  der  jt'uliffinosa,  bei  welcher  der 
sonst  roth  gefärbte  Theil  der  Hinterflügel  gelb  gefärbt  ist. 

Schliesslich  zeigt  Herr  Düberg  noch  ein  Paar  des  in  Castilien 
und  Andalusien  vorkommenden  Bombyx  VCindalicia  vor,  dessen  Q. 
flügellos  ist,  während  der  Mann  etwa  von  der  Grösse  des  Bonibyx  ri- 
micola,  aber  mit  durchscheinenden  Flügeln  von  schwach  graubrauner 
Färbung  versehen  ist.  Die  Raupe  der  B.  vandalicia  ist  schon  lange 
bekannt  und  von  Milli^re  abgebildet  und  beschrieben ;  Herr  Düberg 
legt  den  betreffenden  Band  des  Werkes  von  Milliere  vor  und  macht 
darauf  aufmerksam,  dass  Bomhyx  vandalicia  insofern  an  Bomhyx 
arhuscidae  erinnert,  als  beide  lange  Zeit  als  Raupen  bekannt  waren, 
ehe  das  vollkommene  Insect  bekannt  wurde,  bezw.  ehe  es  gelang,  den 
Falter  aus  der  Raupe  zu  ziehen,  obgleich  die  Raupen  der  Arhuscidae 
in  den  Alpen  und  die  Raupen  der  Vandalicia  in  Spanien  durchaus 
nicht  selten   sind. 


(2)      Sitzunffsherichte  des  Berliner  Entomologischen  Vereins 

Sitzung   vom    10.  Januar. 

Herr  Fruli  st  orfer  boriclilet  aus  dem  Journal  of  Bombay  Nat. 
Hist.  Soc.  1894  über  die  Lebensweise  einer  indischen  Lycaenide,  Spalc/is 
pius  Wvstw.  Herr  Aitken  sah  ein  Q  verdächtig  um  einen  Husch 
fliegen,  untersuchte  diesen  nach  Eiern  und  fand  dabei  eine  Lj'caeniden- 
puppe,  konnte  aber  anfangs  keine  Raupe  entdecken  Endlich  bemerkte 
er.  dass  einige  Blattläuse,  welche  in  Unzahl  den  Strauch  belebten,  enorm 
gross  erschienen  und  bürstete  die  weisse,  wollige  Anschwitzung  hinweg, 
fand  dann,  dass  die  Thiere  Lycaenidenlarven  ähnlich  waren,  grünlich 
braun  aussahen  und  einige  Haare  auf  dem  Rücken  trugen,  sowie  eine 
Franze  von  Borsten  an  den  Seiten  und  vorn,  wo  das  zweite  Segment 
den  Kopf  verdeckt.  Mit  dieser  Frnnze  „schaufelten"  die  Räupchen  et- 
was von  dem  weissen  Staub  auf  den  Rücken,  um  ihre  Nacktheit  zu 
verdecken  Unter  einer  Lupe  sah  Aitken,  wie  die  Raupen  die  Blatt- 
läuse verschlangen.  Ebenso  interessant  wie  die  Lebensweise  der  Raupe 
ist  auch  das  Aussehen  der  Puppen,  Diese  haben  Aehnlichkeit  mit  einem 
AfFenkopf,  der  vollständig  nachgebildet  ist  und  an  welchem  nur  die 
Ohren  fehlen:  der  hintere  Theil  der  Puppe  bildet  die  Stirn.  Besonders 
sprechend  sind  auch  die  Augen,  die  Nase  und  die  Falten  um  den 
Mund  copirt.  Aitken  begleitet  seine  interessante  Darstellung  mit  ver- 
schiedenen vortrefflich   ausgeführten  Abbildungen. 

Herr  Dönitz  bemerkt  hierzu,  dass  Lycaenidenraupen  schon  öfter 
Gelegenheit  zu  interessanten  biologischen  Beobachtungen  gegeben  haben. 
So  hat  man  die  Raupen  von  Corydon,  Argus  und  Dämon  häufig  von 
Ameisen  umgeben  gefunden,  die  ihnen  kein  Leid  zufügten.  Plötzfand 
die  Raupen  von  Argus  zahlreich  auf  Haidekraut  in  der  Nähe  von 
Ameisenhaufen,  und  fast  alle  waren  von  Ameisen  besetzt,  welche  ihnen 
gar  nicht  unbequem  zu  sein  schienen.  Keine  war  von  einem  Schmarotzer 
gestochen  (Stett.  Ent.  Zeitschr.  1865:  Eine  neue  Cavallerie).  Von  Dä- 
mon giebt  Petz  cid  in  Scriba's  Beiträgen  an,  dass  die  Raupe  auf 
zwei  Rückenwärzchen,  die  sie  während  des  Fressens  unaufhörlich  hervor- 
treibt und  einzieht,  einen  Saft  absondert,  den  die  Ameisen  vermuthlich 
auflecken. 

Dass  die  indische  Lycaenidenraupc  sich  von  Schildläusen  nährt, 
steht  nicht  vereinzelt  da.  Dasselbe  hat  schon  Peragallo  in  der 
Französ.  Entomol.  Gesellschaft  1886  von  einer  Eule,  Erastria  scitula 
Hb.  berichtet,  welche  im  südlichen  Europa  vorkommt.  Die  Eule  legt 
ihre  Eier  mitten  unter  die  Cocciden -Weibchen  aus  den  Gattungen 
Ceroplastes  und  Lecanium,  welche  an  Yucca,  Feigenbäumen,  Oleander 
u.  A.  leben  und  voller  lachsfarbener  Eier  stecken.  Die  bald  aus- 
schlüpfende kleine  Raupe  dringt  in  eine  Schildlausschale  ein,  leert  den 
Inhalt,    wirft    die    Schale    auf   den    Rücken    und    greift    eine    zweite    an, 


für  das  Jahr  1895.  (3) 

die  auch  auf  den  Rücken  geworfen  wird,  nacliilcm  sie  leer  gefressen 
ist.  So  bildet  sich  die  Raupe  einen  Schild  von  wenigstens  vier  Schalen, 
die  ihr  wenigstens  lOÜÜ — 1200  Eier  geliefert  haben,  bis  sie  zum  Ver- 
puppen   reif  ist. 

Herr  Bartels  zeigt  den  seltenen  Carabus  Menetriesi,  der  bis 
vor  kurzem  nur  aus  Russland  bekannt  war,  aber  seit  einigen  Jahren 
in  einzelnen  Stücken  in  Ostpreussen  an  der  Grenze  gefunden  wird. 
Das  vorliegende  Stück  hat  der  jüngere  Bruder  des  Vereinsmitgliedes, 
Herrn  Assessor  Bercio,  in  der  Gegend  von  Orteisburg  erbeutet.  Das 
Thier  ähnelt  ungemein  dem  Carabus  granulatus.  Die  recht  subtilen 
Unterschiede  bestehen  darin,  dass  das  Halsschild  andere  Gestalt  und 
andere  Sculptur  hat  und  dass  die  bei  letzterem  zwischen  der  Naht  und 
dem  ersten  Kettenstreifen  stehende  Rippe  jenem  fehlt.  Das  ganze  Thier 
ist  überdies  gewölbter. 

Herr  Düberg  legt  Raupe  und  Gespinnst  von  Bombyx  vanda- 
licia   vor. 

Sitzung  vom   24.  Januar. 
Herr    Streckfuss    zeigt    einige    Schmetterlinge    mit    mangelhafter 
Schuppenbildung,  sämtlich  gezogen   und   in   dem  Zustande  erhalten,  den 
sie  beim  Verlassen   der  Puppe  zeigten,  und  zwar: 

Drei  Stück  theils  schuppenlose,  theils  dünnbeschuppte  Catocala 
lupina,  eine  dünn  beschuppte  Pygaera  pigra  und  eine  fast  schuppen- 
lose Lophopteryx  carmelita. 

Der  Vortragende  knüpft  hieran  die  Betrachtung,  dass  solche  Er- 
scheinungen meist  von  anderen  Veränderungen,  seien  es  Verkrüppelungen 
oder  auch  nur  Abweichungen  in  der  Farbe,  begleitet  sind  und  wirft  die 
Frage  auf,  ob  nicht  ein  Zusammenhang  dieser  Erscheinung  mit  einer 
gewissen  Verkrüppelung  die  Regel  sei. 

Aus  der  sich  hier  anschliessenden  Debatte  ergiebt  sich,  dass  ein 
solches  Zusammentreffen  zwar  öfter  beobachtet  wurde,  aber  nicht  als 
die  Regel  anzusehen  sei.  Besonders  Herr  Thiele  hat  einschlägige  Be- 
obachtungen bei  seinen  umfangreichen  Zuchten  mit  Zatima  gemacht. 
Die  letzten  Generationen  waren  sehr  wenig  beschuppt  und  gingen  schliess- 
lich ganz  ein.  Hier  war  der  Grund  zu  der  fraglichen  Erscheinung  un- 
zweifelhaft Degeneration  durch  Inzucht. 

Herr  Staudi  nger,  als  Gast  anwesend,  berichtet,  dasser  früher  in  Ber. 
lin  sehr  dünn  hesc\\w\\\)\eBombyx  quercus  gezogen  habe,  die  sonst  völlig 
normal  gebildet  waren.  Ferner  führt  er  gegen  Herrn  Streckfuss  seine  Be- 
obachtungen in  Island  an,  wo  er  die  allermeisten  Aberrationen  in  Farbe 
und  Zeichnung  gefunden  habe.  Von  den  beiden  dort  häufigen  Arten 
Hadena  exiäis*)  und  Cidaria  truncata,  wären  fast  nicht  zwei  über- 


*)  Der  Name   muss    exsul  geschrieben   werden,   denn    dieses  Wort,    welches 
verbannt  bedeutet,  behält  im   weiblichen  Geschlecht  dieselbe  Form   bei.     Wahr- 


(4)      SitzungshericJite  des  Berliner  Entomologischen  Vereins 

einstimmende  Stücke  zu  erlangen  gewesen,  jedoch  trotz  grösster  Ab- 
weichung von  der  typischen  Form  ohne  Krüppeibildung.  Er  sehreibe 
diese  Aberrationsfähigiieit  dem  ungemein  weehselvollen  Klima  des  Nor- 
dens um!  speciell  dieser  Insel  zu,  wohingegen  es  bekannt  sei,  dass  bei 
einem  gleichmässigen  Klima,  z.  B.  in  den  Tropen,  Aberrationen  zu  den 
Seltenheiten  gehören. 

Herr  Fruhstorfer  legt  einen  Kasten  mit  Pieriden  aus  Java 
vor,  dessen  Inhalt  die  zuletzt  ausgesprochene  Ansicht  des  Herrn  Stau- 
dinger  widerlegt.  Es  sind  namentlich  von  Tachyris  Nero  schöne 
Aberrationen  vorhanden,  sowohl  mit  Neigung  zum  Albinismus  als  auch 
zum  Melanismus  in  beiden  Geschlechtern.  Unter  den  übrigen  Arten 
befindet  sich  T)elias  Crithoe  Rsd.  und  die  nahe  verwandte,  kürzlich  be- 
schriebene Delias  Bromo  Frühst. 

Herr  Thiele  zeigt  eine  seltene  Lycaenide  von  Sumatra,  deren  Aus- 
sehen das  einer  Hesperide  ist,  die  aber  auch  einer  Hrassolide 
ähnelt.  Er  vennuthet  in  dem  Stück  Liphyra  hrassolis  Westw.,  ob- 
gleich die  Abbildung  Staud  inger's  nicht  genau  damit  übereinstimmt 
und  die  von  Felder  von  den  Molukken  beschriebene  Varietät  rohusta 
ebenfalls  davon   verschieden   ist. 

Herr  Staudinger  bestätigt  diese  Vermuthung  und  bemerkt,  dass 
das  Thier  sehr  variirt,  bereits  von  Distant  undWestwood  abgebildet 
ist,  einen  weiten  Verbreitungskreis  besitzt,   aber  immer  äusserst  selten  ist. 

Herr  WadzGck  zeigt  eine  Selenia  tetralunaria,  welche  auf  der 
einen  Seite  scharf  bis  zur  Mitte  des  Leibes  ausgeprägten  Albinismus 
aufweist. 

Sitzung   vom    31.    Januar. 

Herr  Fruhstorfer  macht  ergänzende  Mittheilungen  über  L.iphyra 
hrassolis  Westw.  Danach  stimmt  das  von  Herrn  Thiele  in  der  letzten 
Sitzung  vorgelegte  Stück  fast  vollständig  mit  demjenigen  überein,  wei- 
ches Distant  in  Rhopalocera  malai/ana  Tf.  XXII,  Fig.  18  abbildet 
Das  cf  dieser  Art  bildet  auch  Staudinger  in  seinem  Exoten  werk 
Tf.  94  ab,  bezeichnet  es  aber  irrthünilich  als  Q .  Heschrieben  wurde 
das  cf  zuerst  von  de  Niceville  nach  Stücken  der  Möller'schen 
Sammlung  Die  Art  ist  sehr  veränderlich,  wie  z  K.  das  von  Marshall 
und  de  Niceville  in  Butterflies  of  India  Vol  III,  Tf.  XXIX,  Fg  ^43 
abgebildete  Q  beweist,  dem  der  schwarze  Aussensaum  auf  den  Hinter- 
flügeln fehlt,  und  welches  durcligehends  kleinere  schwarze  Flecke  zeigt 
als    das    Tli  iele'sclie  Stück    und  jenes    aus    Malacca.       Auch    von    den 

scheinlich  hat  Lefeb vre  im  Wörterbuch  gefunden:  exsul,  lis.  c  =  verbannt;  c  steht 
abgekürzt  für  commune  was  bedeutet,  dass  das  Wort  exsul  im  männlichen  und 
■weiblichen  Geschlecht  dieselbe  Form  hat,  und  lis  ist  die  Endung  des  Genitivs. 
tiebrigens  ist  Duponchel  an  dem  bösen  grammatischen  Fehler  mitschuldig,  weil 
er  zu  Lefebvre's  Veröffentlichung  die  Beschreibung  geliefert  hat  und  den  Fehler 
stehen  liess.    (D.  Red.j 


für  das  Jahr  1895.  (5) 

Moliikken  ist  eine  Form  bt'i<nnnt,  die  Felder  als  robiista  beschreibt 
und  in  der  Reise  der  Novara,  Tf.  XXVII,  Fg.  10  und  U  ubbildel. 
Holxista  hat  doiitlicheii,  braunen  Apicalsauni  auf  der  Vorderflügel- 
IJnterscile,  und  grossen;  schwarze  Flecke  auf  allen  Flügeln,  und  ausser- 
dem einen  grauen,  schwarz  und  weiss  geränderten  Fleck  am  Innenrand 
der   Hinterflügel. 

Herr  Düberg  zeigt  einige  seltene  pjilacarktisehc  Schmetterlinge, 
und  zwar  Artaa;a  mihflava  vom  Amur,  und  die  äluiliche  Artaxa 
Siisanna  aus  I'alaestina;  ferner  Porthesla  kargaUca  vom  Amur 
und  Cnethocampa  jordana  aus  dem  Jordanthal;  letztere  aufl'äilig  durch 
die   V^erschiedenheit  beider   Geschlechter. 

Herr  Frühster fer  legt  eine  JEpinephele  Janira  aus  P'inkeukrng 
vor,  deren  Vorderflügel  fast  weiss  sind,  wäluend  die  Hinterflügel  nor- 
male  Färbung   zeigen. 

Herr  Runge  zeigt  einen  von  ihm  gezogenen  Papilio  Machaon, 
der  lebhaft  an  Hospiton  erinnert.  Das  blaue  Band  der  Hinterflügel 
ist  sehr  hell  in  der  Farbe  und  nach  der  Mittelzelle  hin  breit  schwarz 
eingefasst.  Alle  schwarzen  Zeichnungen  sind  stärker  und  ausgedehnter, 
der  rothe  Fleck  am  Innenrande  der  Hinterflügel  sehr  klein,  die  Schwänze 
sehr  kurz,     (Siehe  die  folgenden   Sitzungen   vom    14.  Febr.   u.   7.   März.) 

Herr  E.  Suffert  legt  einen  Insectenkasten  mit  verstellbaren  Leisten 
vor,  bei  welchem  die  vielen  mit  dem  Befestigen  derselben  durch  Stifte 
verbundenen  Unzuträglichkeilen  fortfallen;  diese  neue  Construction  wird 
von  den  Tischlermeistern  Boernecke  &  Grossmann,  Berlin,  Kottbuser 
Damm    100,    in   den   Handel  gebracht. 

Ferner  zeigt   derselbe  Schmetterlinge  mit   ungleicher  Zeichnung  der 
beiden  Hälften  und  zwar  8  Morpho  Amathonte  cf  aus  Columbien,  davon 
2  Stück:     Vorderfl.    rechts    4,     links    3    Augenflecke,       Aug.     zwischen 
UR/M3  fehlt. 
Hinterfl.   Aug.   OR  LTR  rechts   bedeutend  grösser. 
1        „  Vorderfl.   normal. 

Hinterfl.   dasselbe  wie  vorige. 
1        „  Hinterfl.   sämtliche  Aug.   rechts   bedeutend  grösser,    besonders 

Aug.   OR/UR. 
1       „  Hinterfl.   rechts   6,   links  5   Aug.      Aug.   CSC  fehlt, 

1       „  „  „       7,      „      6      „  „       UR/OR  „ 

1       „  „  links  7,  rechts  6      „  „       OR  M3    „ 

1        „  „  rechts   4  normale  Augenfl.,  links  3  normale  Aug.  und 

zw.   Ml  M2    ein   nach   dem   Rande  ausgezogener    13   mm. 
langer  uud  5   mm.   breiter  Augenfl.    nach   Art  der   Galli- 
coren. 
1  Junonia  Clella,  linke  Hfl.  2,  rechte  1   Aug.     Der  obere  fehlt. 


(6)      Sitzungsberichte  des  Berliner  Entomologischen  Vereins 

1   Sphinx  Carolina,    Hfl.   rechts  4  deutliche  Hindi-n,    links  nur  2    (die 
2    mittleren    fehlen)-      Im    linken    Vfl.    die    Striche    und 
Binden  blasser  und   verwischter   als  rechts. 
1    Antheraea  Pernyi.     Der  Augenfleck    im   linken    Vfl.   fehlt  gänzlich. 

Die  8  Morpho  Amathonte  waren  die  einzigen  verschietien  ge- 
zeichneten Stücke  aus  einer  Sammlung  von  mehr  als  1000  Stück  aus 
Columbien.  Junonia  Clelia  befand  sich  unter  einer  Sendung  von  ca. 
20  Stück  aus  Tonga,  Ost-Africa.  Sphinx  Carolina  ist  das  einzige 
abnorme  Exemplar  aus  unzähligen  von  Herrn  Suffert  auf  der  Insel 
Cuba  erbeuteten  oder  gezogenen  Stücken.  Anth.  Pernyi  wurde  in 
Berlin   käuflich  erworben. 

Sämtliche  Stücke  sind  vom  Besitzer  durch  Nachspannen  auf  ihre 
Echtheit  geprüft  worden. 

Herr  Thieme  zeigt  eine  Anzahl  Satyriden  d^r  GaWung  Pedali- 
odes  von  der  Hoch-Cordillere  und  knüpft  hieran  Bemerkungen  über  die 
Reichhaltigkeit  dieser  Gruppe  an  Arten,  welche  zwar  meist  häufig,  aber 
sehr  lokal  sind.  Man  hat  etwa  30  Arten  beschrieben,  aber  damit  dürfte 
bei  weitem  nicht  der  Vorrath  erschöpft  sein,  den  die  von  den  Pässen 
abseits  liegenden   Höhen   beherbergen. 

Sitzung   vom   7.  Februar. 

Herr  Thiele  kommt  auf  das  in  der  letzten  Sitzung  von  Herrn 
Suffert  gezeigte  Stück  von  Antheraea  Pernyi  zurück  und  bemerkt, 
dass  ihm  ein  Exemplar  bekannt  sei,  dem  die  Gla&flecke  auf  beiden  Vor- 
derflügeln  fehlen. 

Herr  Frühster fer  legt  einen  Kasten  aus  seiner  Javasanimlung 
vor,  mit  Varietäten-Reihen  von  Elymnias  casiphone  Hübn.  und  E. 
kamara  Moore.  Elymnias  hamara  ist  von  casiphone  zunächst 
durch  die  dunklere  Unterseite  der  Flügel  leicht  unterscheidbar  und  die 
stets  dunkelbraune  Farbe  der  Vorderflügel  —  welche  bei  casiphone 
violett  oder  stahlblau  schimmern.  Herr  Fruhstorfer  besitzt  indess 
Stücke  von  kamara.  welche  der  casiphone  durch  das  Auftreten  von 
grossen  blauen  P"'leckeu  auf  dem  Vorderflügel  sehr  nahe  kommen,  aber 
immer  noch  durch  eine  breite  gelbe  Binde  auf  den  Hinterflügeln  unter- 
schieden sind.  Besonders  hervorstechend  ist  ein  kamara  Q. ,  das  mit 
Ausnahme  des  dunkelbraunen  Basaltheils  fast  ganz  gelbe  Hinterflügel 
hat.  Herr  Fruhstorfer  zeigt  dann  auch  noch  2  0^0^  und  3  Q  Q  der 
von  ihm  aus  Java  beschriebenen  Elymnias  mahesivara,  ausgezeichnet 
durch  den  Dimorphismus  der  beiden  Geschlechter  und  E.  Andcrsoni 
Moore  von   den  Andaraanen   am   nächsten  stehend. 

Herr  Suffert  zeigt  eine  Anzahl  Uraniden  in  zahlreichen  Stücken, 
und   zwar  Croesus  und  Miphens  von   Afrika,  Fidgens  und  LeihiS  von 


für  das  Jahr  1895.  (7) 

Süd  Amerika  und  Boisdttvali  von  Cuba,  und  macht  darauf  aufmerk- 
sam, dass  hier  die  Regel  ist,  was  bei  den  früher  vorgezeigten  Mor- 
ph i  den  die  Ausnahme  war,  dass  ncmlicli  unter  Dutzenden  von  Stücken 
derselben  Art  nicht  eines  zu  finden  sei,  bei  welehem  die  rechte  und  die 
linke  Seite  vollkommen  mit  einander  übereinstimmen.  Sehr  häufig  sind 
die    Unterschiede  der  beiden   Seiten   sogar  sehr  auffallend. 

Derselbe  legt  einen  Kasten  mit  Älorpho  Menelaus  var.  Ncslira, 
Melac  heilus  und  Amathonte  vor. 

Sitzung  vom    14.  Februar. 

Herr  Thurau  zeigt  zwei  PapillO  HospHon  und  erklärt,  dass  der 
in  der  Sitzung  vom  31.  Januar  von  Herrn  Runge  gezeigte  vermeint- 
liche Machaon  var.  seiner  Ansicht  nach  nur  ein  Hospiton  sei.  (Siehe 
Sitzung  vom   7.   März.) 

Herr  Thiele  berichtet  über  ein  dem  Rnnge'schen  ähnliches  Stück 
von  Papilio  Machaon,  welches  dadurch  noch  autFälliger  war,  dass  es 
blaue  statt   rother  Augenflecke  besass. 

Auch  Herr  Stichel  hat  aus  einer  aus  Weissenfeis  stammenden 
Puppe  einen    Machaon  gezogen,   der  an   Hospiton  erinnert. 

Als  Beispiel  von  der  Variationsfähigkeit  dieser  Art  erwähnt  Herr 
Suffe  st  ein  ganz  schwarzes  Stück,  das  vor  Jahren  bei  Heidelberg  ge- 
fangen war,  und  endlich  berichtet  Herr  Thiele,  dass  er  sich  eines 
Machaon  erinnere,  in  dessen  gelber  Grundfarbe  in  ihrer  ganzen  Aus- 
dehnung rothe  Flecke  standen. 

Herr  Thurau  legt  Carpocapsa  saltitans  Westw.  vor,  ein  mexi- 
canisches  Microlepidopteron,  dessen  Larven  und  Puppen  in  den  Frucht- 
kapseln einer  Euphorbiacee  leben  und  diese  durch  schnellende  Be- 
wegungen selbst  beweglich  machen.  Einige  solcher  Kapseln  mit  lebendem 
Inhalt  liegen  vor  und  fesseln  durch  ihre  ruckweisen  und  sprungarfigen 
Bewegungen  die  Aufmerksamkeit. 

Herr  Fruhstorfer  zeigt  2  dimorphe  Männchen  von  Perrhybris 
Pyrrha  aus  Bahia,  ein  Stück  von  weisser,  das  andere  von  gelber  Farbe. 
Es  sei  dies  der  erste  ihm  bekannt  gewordene  Fall  von  Dimorphis- 
mus unter  Männchen.  Genannte  Art  sei  ausserdem  durch  ihre 
Geschlechtsverschiedenheit   interessant. 

Herr  Thiele  zeigt  ein  Pärchen  der  A  pal  uriden  Untergattung 
Eulaceura  Btl.,  und  zwar  die  einzige  bekannte  Art  Osteria.  Der 
Unterschied  von  der  Hauptgattung  besteht  darin,  dass  die  Afterklnppen 
in   hornartige  Spitzen  auslaufen. 

Herr  Thurau  legt  einen  Band  der'iTran  sactions  of  the  Entomo  lo- 
gical  Society  of  London  1880  vor,  in  welchem  berichtet  wird,  dass  ein 
Sammler   in    Natal    die    Copula   eines   Tagfalters,    Salamis  ana- 


(8)      Sitzungsberichte  des  Berliner  Entomologischen  Vereins 

cardiicf,  mit  ein  cm  Spinner,  Aphelia  apoUinaris  5,  beobachtet 
habe.  Zur  ErUiuternng  hat  Herr  Th  ura  u  mehrere  Stücke  beider  Arien 
mitgebraeht. 

Es  sciiliessen  sicli  hieran  Mittlieilungen  der  i\litglii;dcr  über  die 
Copula  von  Stücken  aus  verschiedenen  Schinetlerlingsgattungen.  IJa.s 
Berliner  naturwissenschafth'che  Museunn  besitzt  eine  solche  von  J\/a- 
inestra  nebulosa  mit  Trachea  atriplicis  und  von  JLasiocampa  pini 
cf  mit  Psilura  monacha. 

Herr  Suffert  legt  einen  von  ihm  vor  etwa  30  Jahren  auf  Cuba  tot  auf- 
gefundenen Schwärmer  mit  dornartigen  Auswüchsen  vor,  die  sich  als 
Pilzbildungen  erwiesen   haben. 

Sitzung  vom    2  2.   Februar. 

Herr  Fruhstorfer  zeigt  3  verschieden  gefärbte  5Q  von  Eury- 
tela  Sorsßeldi,  die  er  in  derselben  Gegend  und  zur  selben  Jahreszeit 
auf  Java  gefangen  hat.  Ein  Stück  ist  schwärzlichblau,  eines  dunkel- 
grau, das  dritte  braun.  Diese  3  Stücke  variiren  auch  in  der  Breite  und 
Ausdehnung  der  Binden  und  Flecke.  Das  erste  hat  breite  blaue,  das 
zweite  schmale  schwarze,   das  dritte  braune   Binden. 

Herr  üönitz  legt  in  Alkohol  aufbewahrte  Larven  der  Mantiden 
Hypsicorypha  Juliae  und  Blepharis  mendica  vor,  die  er  zur  An- 
siciit  von  Herrn  Prof.  Taschen  borg  aus  Halle  erhalten  hat.  (In- 
zwischen ist  ein  Aufsatz  über  diese  Thierchen  aus  der  Feder  des  Herrn 
Dr.  Rebeur-Paschwitz,  welcher  sie  in  Teneriffa  gesammelt  und  be- 
obachtet hat,   in   unserer  Zeitschrift  erschienen.) 

Herr  Stichel  legt  vor:  1)  Pieris  rapae  var.  orientalis  Obth. 
c/,  Q.  von  Japan,  ausgezeichnet  durch  beträchtliche  Grösse,  stärkere 
schwarze  Zeichnung  und  ausgedehntere  graue  Bestäubung  auf  den  Vor. 
derflügeln  der  Q  Q  ;  2)  Pieris  Melete  von  Japan,  im  Vergleich  mit 
einem  vom  Amur  stammenden  5  des  Herrn  Ziegler  lebhafter  in  der 
Färbung,   sonst  aber  nicht  verschieden. 

Sitzung  vom    7.  März. 

Von  Herrn  Ortner-Wien  sind  eingegangen  und  werden  in  Um- 
lauf gesetzt :  Minutienträger  und  Klappkapseln  zur  Aufnahme  kleiner 
entomologischer  Praeparate. 

Um  den  Streit  zu  schlichten,  der  sich  über  einen  am  31.  Januar 
von  Herrn  Kunge  vorgezeigten  Falter  entsponnen  hat,  ob  nemlich  der 
von  Herrn  Runge  angeblich  aus  einer  einheimischen  ilfaeAaon-Raupe 
gezogene  Falter  eine  Varietät  von  Machaon  oder  ein  Hospiton  sei, 
dessen  Puppe  gelegentlich  eines  Tausches  unter  die  J/«t7lrtOn-Puppen 
des  Züchter.'^,  Herrn  Runge,  gerathen  sein  könnte,  haben  mehrere 
Mitglieder    die    in    ihrem    Besitze    befindlichen    Hospiton     und     einige 


für  das  Jahr  1895.  (9) 

Machaoiivarietäten  zum  Vergleich  mitgebracht.  Herr  Thiele  beweist 
an  der  Hand  dieses  reichhaltigen  Materials,  dass  das  f  raglie  li  e  ö  t  lie  k 
ein  Üospiton  ist.  Ik-sonderen  Werth  legt  er  auf  den  Umstand,  dass 
dieses  Stück  beiderseits  bis  zur  Spitze  gelb  gesäumte  Schwänze  hat, 
was  bei  üospiton  stets,  bei  Machaon  aber  nie  der  Fall  ist.  Dass 
die  Stellung,  Zeichnung  und  Färbung  der  Analflecke  für  Artunter- 
scheidung nicht  immer  massgebend  ist,  bewies  ein  von  Herrn  Thiele 
bei  Düsseldorf  gefangenes  cf  von  Machaon;  dasselbe  hatte  total 
blaue  Analflecke. 

Herr  Thurau  zeigt  einige  il/rtCÄaow-A  berr  at  ionen ,  d;irunler 
ein  Stück  mit  viel  Schwarz  und  ganz  kleinen  Analflecken,  und  daneben 
einen  typischen  Sphyriis,  bei  dem  die  schwarzen  Randbinden  der 
Hinterflügel   mit  dem   schwarzen   Miltelfleck  zusanimenstossen. 

Herr  Stichel  zeigt  eine  grosse  Anzahl  Papilio  Machaon  in 
vielen  Variationen,  die  er  eingeh^nrl   erläutert. 

SitzHngvom21.   März. 

Herr  Frulistorfer  legt  einen  Kasten  aus  seiner  Javasammlung 
mit  Serien  von  Euthalia  octogesimae  Voll.,  acontha  Gr.,  agnis  Voll., 
adonia  Cr.  und  Cldminicola  Frühst,  vor.  Von  der  sehr  seltenen  Jt^u- 
thalia  agnis  waren  bisher  nur  Q  Q.  bekannt,  das  c/  wurde  von  F. 
beschrieben  und  ist  in  unserer  Zeitschrift  abgebildet.  Euthalia  Cid- 
minicola  cf  ähnelt  dem  cf  von  adonia  Cr.,  ist  aber  durch  lang  aus- 
gezogenen Apex  und  veränderte  andere  Stellung  der  roten  Flecke  auf 
der  Hinterflügel-Oberseite  zu  unterscheiden  Das  Q  von  cuhninicola 
hat  an  Stelle  der  I^ängsbinde  eine  Querbinde  auf  den  Vorderflügeln  und 
gar  kein  Weiss  auf  den  Hinterflügeln,  auch  viel  obsoletere  Zeichnung 
auf  der  Unterseite.  Auff'allend  difl!"eriren  die  Augen,  welche  bei  cul- 
minicola  fast  um   die   Hälfte  grösser  sind  als  die  von   adonia. 

Derselbe  verliest  einen  Artikel  aus  dem  Berliner  Tageblatt,  über- 
schrieben: Spaziergänge  unter  der  Haut.  Darin  wird  gesagt,  dass  Herr 
Prof.  Neumann  der  Gesellschaft  der  Aerzte  in  Wien  eine  3jährige 
Gäitnerstochter  mit  einer  eigenthümlichen  Hautkrankheit  vorgestellt 
habe,  welche  auf  die  Anwesenheit  einer  minirenden  Larve  in  der  Haut 
zurückgeführt   wird. 

HerrDönitz  zeigt  eine  kleine  Deltoi'de  aus  Japan,  Zancloffnatha 
trilinealis  Brem.,  bei  welcher  er  längs  der  Wurzelhälfte  des  Vorderrandes  der 
Vorderflügel  eine  Klappe  entdeckt  hat,  die  sich  nach  unten  ött'net  und 
einen  langen  Haarpinsel  einschiiesst.  Aehnliche  Einrichtungen  sind  von 
Hesperiden  und  Kleinschmetterlingcn  bekannt,  doch  öft'net  sich  bei 
diesen,  so  weit  dem  Vortragenden  bekannt  ist,  die  Klappe  auf  der 
Oberseite. 

Sitzung  vom  28.  März. 

Herr  Thiele  zeigt  Papilio  Machaon  aus  verschiedenen  Gegenden 


(10)  Sitzungsberichte  des  Berliner  Entomologischen  Vereins. 

Deutschlands,  uns  dem  Himalaya  und  var.  Hippocrates  Feld,  aus  Japan 
und   bespricht   letztere,  die  grösste   Form,  genauer. 

Derselbe  zeigt  l  cf  der  schönen  Lycaenidc  13 oi sduvali  Hcw. 
Die  von  Kirby  liierfiir  aufgestellte  Gattung  Heivitsonia  enthält  nur 
diese  eine  Art,  welche  an  der  Goldküste  gefunden  wurde.  Sehr  merk- 
würdig (ist  die  Unterseite,  hauptsächlich  der  Yorderflügel,  gezeichnet, 
indem  hier  vom  Vorderrand  und  etwas  unterhalb  desselben  auf  gelbem 
Grunde  schwarze  Streifen  nach  der  Wurzel  sowie  nach  dem  Innen-  und 
Aussenrand  zu  laufen. 

Sitzung  vom   18.  April. 
Herr  Thiele  zeigt  Kallima  Philarchus  von  Ceylon  und  Kailima 
Kneyvetti  von  Sikkim  und  bespricht  deren   Unterschiede. 

Sitzung  vom    25.  April. 

Herr  Düberg  legt  einige  seltene  Hombyciden  vor,  und  zwar: 
ßomhyx  Davidis  und  palaestinensis  aus  Palaestina  und  neogena 
aus  Südrnssland. 

Derselbe  zeigt  ein  von  ihm  bei  Finkenkrug  gefangenes  Stück  der 
Gattung  Brephos,  von  dem  es  ihm  zweifelhaft  sei,  ob  es  notha  oder 
parthenias  ist,  da  erstere  Art  in  der  Mark  nicht  vorkommen  soll. 

Herr  Dönitz  erklärt,  dass  folgende  Merkmale:  Franzen  der  Vor- 
derflügel nicht  weiss  gescheckt,  auf  der  Unterseite  keine  hellen 
Flecke  vor  den  Mittelpunkten,  darauf  hindeuten,  dass  es  notha  sei. 
Die  Art  ist  schon  öfter  bei  Berlin  gefangen,  aber  gewöhnlich  für 
parthenias  gehalten  worden. 

Herr  Thieme  zeigt  ein  Pärchen  des  sehr  schönen  und  seltenen 
Euripus  Charonda  aus  Japan. 

Herr  Fruhstorfer  zeigt  Papilio  Woodfordi  und  Bridgei  in 
mehreren  variirenden  Stücken  von  den  Salomons-Inseln,  sowie  die  auf 
der  Unterseite  sehr  schöne  Satyride  Argyronympha  pidchra  eben  daher. 

Sitzung  vom    2.  Mai. 

Mit  Bezug  auf  Herrn  Düberg's  Mittheilung  über  Brephos  notha 
in  der  letzten  Sitzung  berichtet  Herr  Thiele,  dass  er  bei  näherer 
Untersuchung  seiner  bei  Berlin  gefangenen  Brephos  2  Stück  notha 
unter  den  parthenias  gefunden   habe. 

Herr  Stichel  zeigt  eine  Reihe  Dynastes  Neptuniis  aus  Colum- 
bien  in  verschiedenen  Grössen.  Während  das  grösste  männliche  Stück 
etwa  14  cm.  lang  ist,  erreicht  das  kleinste  Männchen  kaum  die  Grösse 
eines  massigen  Weibchens   und  hat   nur  ein   verkümmertes  Gehörn. 

Die  Herren  Thiele  und  Thieme  legen  Kästen  mit  südamerika- 
nischen Papilio-Arten  aus  der  77ioas-Gruppe  vor,  unter  denen  die 
seltenen  QQ  von  Pallas  und  Eycophron  des  Herrn  Thiele  beson- 
ders bemerkenswerth  sind. 


für  das  Jahr  1895.  (11) 

Herr  Dönitz  halt  einen  längeren  Vortrag  über  die  res-tstcilnng 
der  Art  in  der   Entoniologic. 

Nicht  selten  hört  oder  liest  man,  dass  es  Geschmackssache  sei,  ob 
man  diese  oder  jene  Form  als  Art  oder  Varietät  ansehen  wolle. 
Man  überzeugt  sich  leicht,  dass  zu  dieser  gänzlich  unwissenschafllichen 
Auffassung  nur  Sammler  gelangen,  welche  die  in  Frage  kommenden 
Stücke  nicht  untersuchen  können  oder  nicht  untersuchen 
wollen. 

Wer  sich  klar  machen  will,  was  man  unter  Art  zu  verstehen  habe, 
muss  davon  ausgehen,  dass  der  Begriff  der  Art  sich  nicht  auf  äussere 
Merkmale,  sondern  auf  die  Möglichkeit  unbeschränkter  Fortpflanzung 
gründet.  Man  fasst  als  Art  alle  diejenigen  Individuen  zusammen,  welche 
im  Stande  sind,  fortpflanzuiigsfähige  Nachkommenschaft  zu  erzeugen. 
Da  aber  alle  derartigen  Individuen  einander  so  ähnlich  zu  sein  pflegen, 
dass  man  sie  meist  auf  den  ersten  Blick  von  solchen  unterscheidet,  mit 
welchen  sie  sich  nicht  auf  die  Dauer  fortzuj)flanzen  vermögen,  so  hat 
man  sich  mit  einer  gewissen  Berechtigung  daran  gewöhnt,  solche  unter- 
scheidenden Merkmale  als  massgebend  für  die  Art  anzusehen.  Dass 
hierbei  der  Entomologe,  und  besonders  der  Lepidopterologc  leicht  auf 
Abwege  geräth  und  Abänderungen  in  der  Farbe  und  Zeichnung  als 
gleichberechtigt  mit  anatomischen  Merkmalen  hinstellt,  mag  nur  neben- 
bei erwähnt  werden.  Die  zur  Kennzeichnung  der  Art  dienenden  Merk- 
male müssen  durchaus  anatomische  sein  und  werden  gefunden  in  der 
Form  der  einzelnen  Theile,  in  ihrer  Sculptur,  in  der  Bewaffnung,  in 
der  Zahl  der  Abschnitte  gegliederter  Theile,  in  Grössenverhältnissen,  in 
der  Verästelung  des  Flügelgeäders  u.  s.  w.  Allerdings  stösst  die  Unter- 
suchung auf  Schwierigkeiten,  wenn  es  sich  um  stark  beschuppte  oder 
behaarte  Theile  handelt,  doch  weiss  ein  gewissenhafter  Forscher  sich 
durch  Anwendung  eines  alten  bewährten  KunstgrifJ'es  zu  helfen;  er  be- 
tupft den  zu  untersuchenden  Theil  mit  einem  Tröpfchen  Terpenthin- 
spiritus  und  macht  ihn  damit  durchscheinend  und  für  die  Untersuchung 
zugänglich,  ohne  das  Stück  zu  schädigen,  denn  der  Terpenthinspiritus 
verdunstet  sehr  bald,  ohne  Spuren   zu  hinterlassen. 

In  vielen  Fällen  reicht  die  Untersuchung  der  äusseren,  leicht  zu- 
gänglichen Theile  nicht  aus,  um  sich  Gewissheit  über  die  vermutheto 
spacifische  Verschiedenheit  zweier  Formen  zu  verschaffen,  und  man 
würde  behufs  Feststeilung  der  Art  auf  das  physiologische  Experiment 
der  Fortpflanzung  angewiesen  sein,  wenn  nicht  die  äus.seren  Fortpflan- 
zungs-  oder  Bt-gnttungsorgane  uns  den  gewünschten  Anhalt  böten.  Bei 
näherer  Ueberiegung  erscheint  es  auch  ganz  natürlich,  dass  gerade  die 
Gopulationsorgane  so  verschieden  gestaltet  sind,  dass  sie  eine  Vermischung 
der  Arten   verhindern.      Die  Arten   haben   sich  zum  Tlieil  ja  gerade  des- 


(12)    Sitzungsberichte  des  Berliner  Kntomologischen  Vereins 

wegen  rein  erhalten,  weil  die  Verschiedenheit  dieser  Organe  eine  hy- 
bride Ik'gattnng  nicht  zulässt.  Wenn  trotzdem  diese  natürliche  Grenze 
j;ele;j;entlich  (hirciibrochcn  wird,  wenn  verschiedene,  im  System  oft  weit 
aus  einander  stehende  Arten  zur  Begattung  schreiten,  so  wird  meist 
doch  keine  Nachkommenschaft  erzielt,  sei  es,  dass  durch  die  gewalt- 
same Begattung  derartige  körperliche  Verletzungen  bei  dem  Weibe  her- 
beigeführt worden,  dass  die  Eier  nicht  regelmässig  abgelegt  und  be- 
fruchtet werden  können,  sei  es,  dass  die  Mikropyle  der  Eier  so  be- 
schaffen  ist,  dass  sie  die  Samenkörper  der  anderen  Art  nicht  durchlässt. 

Aus  dieser  Betrachtung  geht  hervor,  dass  die  Copulationsorgane  uns 
für  die  Feststellung  der  Art  wichtige  Anhaltspunkte  liefern,  welche  sich 
die  Entomologie  auch  schon  zu  Nutze  gemacht  hat.  Nur  die  Lepidop- 
terologen  haben  sich  bisher  gegen  derartige  Untersuchungen  ablehnend 
verhalten.  Zwar  haben  schon  M  abi  11  eund  L  ed  erervviederholt  die  Bildung 
derAfterklappen,  besonders  bei  Heteroceren,  in  der  Systematik  in  ausgedehn- 
ter Weise  zu  verwerthen  gesucht,  aber  seit  ihrem  Tode  sind  derartige  Unter- 
suchungen immer  seltener,  und  damit  die  Beschreibungen  neuer  Arten 
immer  oberflächlicher  geworden.  Erst  in  neuester  Zeit  haben  englische 
und  amerikanische  Forscher  sich  diese  Uutersuchungsmethode  zu  eigen 
gemacht  und  damit  schon  höchst  bemerkenswerthe  Erfolge  erzielt.  So 
haben  z.B.  Elwes  und  Edwards  die  Ypthima- AriGW  und  die  Oeneis- 
Arten   in  dieser  Weise  untersucht. 

Ohne  von  diesen  Arbeiten  zu  wissen,  hat  der  Vortragende  sich 
schon  seit  längerer  Zeit  mit  der  Untersuchung  der  Begattungsorgane 
der  Schmetterlinge  beschäftigt  und  zahlreiche  Praeparate  und  Zeich- 
nungen angefertigt,  von  denen  er  der  Gesellschaft  eine  Auswahl  vorlegt. 
Solche  Braeparale  lassen  sich  in  folgender  Weise  herstellen.  Von  dem 
Hinterleibe  des  Männchens  werden  die  2  oder  3  letzten  Ringe  ab- 
geschnitten und  in  einer  concentrirten  Sodalösung  oder  in  einer  kau- 
stischen Kali-  oder  Natronlauge  in  einem  Heagensglase  gekocht.  Da- 
durch werden  alle  Wciehtheile  zerstört,  und  nur  die  festen,  aus  Chitin 
bestehenden  Theile  bleiben  übrig.  Arbeitet  man  mit  getrockneten 
Thieren,  so  ist  es  zweckmässig,  das  abgeschnittene  Stück  zuerst  in  ge- 
wöhnlichen Brennspiritus  zu  tauchen,  weil  dann  die  Lauge  besser  ein- 
dringt. Dann  werden  in  einem  Schälchen  mit  Wasser  die  Afterklappen  mit 
den  daran  haften  bleibenden  übrigen  Copulationsorganen  mit  Hilfe  von  Nadel 
und  Pincette  von  den  für  die  Untersuchung  überflüssigen  letzten  Kör- 
perringen entfernt  und  noch  einmal  gut  gewässert.  Sollte  eine  Betrach- 
tung unter  dem  Mikroscop  ergeben,  dass  das  Chitin  noch  nicht  ganz 
sauber  ist,  so  wird  das  Praeparat  noch  einmal  aufgekocht  und  von 
neuem  gewassert.  Darauf  wird  es  durchsichtig  gemacht  wie  gewöhnlich, 
d.  h.   man  entwässert  es  durch  absoluten    Alkohol,   bringt  es  in  Nelken-, 


für  das  Jahr  1895.  (13) 

Cedern-  oder  Origanumöl  oder  etwas  ähnliches,  und  bettet  es  schliess- 
lich in  Canadabalsam  ein.  Um  es  nicht  zu  drücken,  wird  das  Deck- 
gläschen durch  ein  paar  Pappstreifchen  unterstützt.  Praeparate  von 
grösseren  Faltern  kann  man  auch  trocken  aufbewahren  und  auf  Papp- 
sfückchen  aufkleben. 

Die  Copulationsorgane  setzen  sich  aus  mehreren  Theilen  zusammen, 
deren  Grundform  sehr  einfach,  aber  auch  so  abänderungsfähig  ist,  dass 
eine  unglaubliche  Mannichfaltigkeit  der  Formen  herauskommt,  welche 
so  weit  geht,  dass  man  innerhalb  mancher  Genera  die  einzelnen  Arten 
mit  grosser  Sicherheit  erkennen  kann.  In  dieser  Beziehung  zeichnet 
sich  das  Genus  Melltaea  ganz  besonders  aus.  An  der  Hand  von  Prae- 
paraten  zeigt  der  Vortragende,  dass  Melitaea  trivia  in  eine  ganz  an- 
dere Gruppe  gehört  als  Didynia,  der  sie  doch  manchmal  zum  Ver- 
wechseln ähnlich  sieht.  Melitaea  Athene  Stgr.  gehört  in  die  Verwandt- 
schaft der  Cinxia.  und  hat  nichts  m\i  Fergana  und  Didyma  zu  ihun, 
mit  der  sie  verglichen  wird.  In  welchem  Verhällniss  Fergana  Stgr. 
und  Maracandica  Stgr.  zu  SaxatUis  Chr.  stehen,  konnte  nicht  er- 
mittelt werden,  weil  letzlere  dem  Vortragenden  nicht  zu  Gebote  stand. 
Zu  Phoehe  gehört  Sibina  Alph.  als  Varietät,  wie  Alph.  ganz  richtig 
gesehen  hat.  Sie  ist  aber  keine  besondere  Art,  wozu  die  Händler  sie 
stempeln  möchten.  Dejone  lässt  sich  niclit  mit  Sicherheit  von  Alhalia 
Rott.  trennen.  Mel.  varia  Meyer-Üür  ist  gute  Art,  wenn  die  Stücke 
von  Parthenie  Bkh.,  deren  Genitalapparat  mit  dem  von  Varia  ver- 
glichen wurde,   echte  Parthenie  waren. 

Nicht  alle  Genera  zeigen  so  deutliche  Unterschiede  bei  den  einzel- 
nen Arten;  so  z.  B.  die  Parnassier;  doch  kommen  auch  bei  diesen 
recht  auifallendi!  Er.scheinnngen  vor  So  ist  es  bemerkenswerth,  dass 
Parn.  Siiao  (^Iray  sich  durch  seinen  stark  gekrümmten  Penis  auflallend 
von  Delphins  unterscheidet,  dem  er  verwandt  sein  soll,  der  aber  wie 
die  meisten  anderen  echten  Parnassier  einen  geraden  Penis  hat. 
Schwerer  zu  unter.-choiden  sind  die  Colias-Arten,  was  um  so  bedauer- 
licher ist,  als  gerade  bei  ihnen  sichere  Artmerkmale  sehr  erwünscht 
wären,  damit  endlich  einmal  der  gerade  bei  ihnen  blühenden  Spielerei 
mit  Arten  ein  Ende  gemacht  werden  könnte.  —  Man  wird  in  der  grossen 
Aehnlichkeit  der  äusseren  Geschlechtstheile  dieser  Falter  eine  Bestätigung 
der  Ansicht  erblicken,  dass  das  Genus  Colias  eben  noch  im  BegrilFe 
sieht,  sich  in  Arten  zu  spalten.  Zugleich  giebt  uns  die  Aehnlichkeit 
der  Copulationsorgane  bei  den  einzelnen,  sciion  besser  getrennten  Co- 
lias-Arteu  eine  gute  Erklärung  für  die  so  häufig  beobachtete  hybride 
Begattung. 

Die  Lycaenen  scheinen  auch  in  Bezug  auf  diese  anatomischen 
Untersuchungen  ein  recht  schwieriges  Genus  zu  sein,  da  manche,  äusser- 
lich  auffallend  verschiedene  Arten  sehr  ähnliche  Copulationsorgane  haben. 


(14)    Sitzungsberichte  des  Berliner  Entomologischen  Vereins 

Es    ist   vorauszusehen,    dass    e'ne    grosse    Anzahl    schlechter    Arten 
ausgemerzt    werden    würde,    wenn    man    ihre    äusseren  Geschlechtswcrk 
zeuge  mit  zum  Vergleiche  heranzöge.     Allerdings  ist  es  nothwendig,  nur 
sicher  bestimmte  Stücke  dazu  zu   verwenden. 

Nicht  nur  die  Tagfalter  eignen  sich  für  diese  Untersuchungen,  son- 
dern  alle  Familien   der  Lepidopteren. 

Bei  der  an  diesen  Vortrag  sich  anschliessenden  Diskussion  kommt 
das  Entstehen  der  Legetasclien  der  Parnassierweibchen  zur  Sprache. 
Herr  Thiele  bemerkt  dabei,  dass  er  widerholt  bei  seinen  zahlreichen 
Tnrkestanparnassiern  die  Beobachtung  gemacht  habe,  dass  manciien  9  9 
die  Taschen  fehlen.  Dies  waren  immer  die  reinsten  Stücke,  die  wohl 
noch  nicht  zur  Copulation  gekommen  waren.  Bei  manciien  Stücken 
sitzt  die  Tasche  nicht  in  der  Milte,  sondern  an  der  Seite,  was  leicht 
zu   verstehen   ist,  wenn   die  Tasche  vom  (f  herrührt. 

Herr  Frnhstorfer  zeigt  einige  JEuschema  cuprinct  Feld,  nnil 
die  neue  Kusch.  Fruhstorferi  Röber,  die  er  beide  in  Höhen  von 
4000  —  0000'  zusaramenfliegend  gefangen  hat, 

Sitzung  vom  9.  Mai. 

Herr  Fruhstorfer  zeigt  die  eben  so  kleine  als  seltene  Argyyinis 
Inca,  15000'  hoch  am  Ilinianni  in  Bolivia  gefangen;  ferner  drei  sehr 
schöne  Pieriden,  Leucidia  pygmaea  Prittw.  aus  Bahia,  Lexic.  brephos 
vom  Amazonenstrom  und  Leuc.  Elvina  Godt.  von  Espir.  Santo,  letztere 
eine  seltene  Art. 

Herr  Thieme  legt  einen  Kasten  seiner  Sammlung  mit  zahlreichen 
interessanten  Arten  der  nahe  verwandten  Gattungen  Chlosyne.  Eresia 
und  Phyciodes  vor,  bespricht  deren  Unterschiede  und  Aehnlichkeiten, 
und  äussert  sich  dahin,  dass  die  Eintheilung  dieser  Gattungen  kaum 
haltbar  sei,  weil  die  Arten  der  einen  in  die  der  anderen  übergehen. 

Sitzung  vom    16.   Mai. 
Herr    Fruhstorfer   bespricht    seine    in    der  Insektenbörse    und   in 
den  Entomologischen  Nachrichten   veröffentlichten  Mittheilungen   über  die 
Gattung  Agrias. 

Sitzung  vom  3  0.  Mai. 
Im  Anschluss  an  die  Verlesung  des  Protokolls  vom  16.  Mai  erklärt 
Herr  Riffarth,  dass  er  seiner  Zeit  Herrn  Fruhstorfer  darauf  auf- 
merksam gemacht  habe,  dass  Agrias  Claudianus  das  Q  von  Sar- 
danapalus  sein  müsse.  Herr  Fruhstorfer  hätte  nunmehr  nicht  nur 
diese  Idee,  sondern  auch  Rifl'arther  Material  zur  Veröffentlichung  seiner 
-4^Has-Artikel  benutzt,   ohne  dies  auch  nur  zu   erwähnen. 


für  das  Jahr  189').  (15) 

Sitzung  vom   G.  Juni. 

Herr  Thiele  zeigt  eine  Antlieraca  Pernyi,  auf  deren  Vorderflii^^^eln 
die  GJjisflecke  f^änzlich  fehlen,  während  sie  auf  den  Hinterflügelu  zwar 
vorhanden,   aber  sehr  klein  sind. 

flerr  Stichel  zeigt  einige  P9  von  Parnassius  Charltonhis 
var.  pvinceps  vom  Pamir  mit  und  ohne  Legetaschen,  sowie  die  inter- 
essante var.  murina  von  Arsilonclie  albovenosa  ans  Finnland. 

Herr  Tliiele  berichtet,  dass  er  2  (fcf  von  Charltonhis  unter 
Händen  gehabt  habe,  die  merkwürdiger  Weise  auch  mit  Legetaschen 
an.sgeriistet  waren;  die  Ocellen  beider  Stücke  seien  gelb,  der  Leib  etwas 
von   dem  anderer  cfcf  abweichend  gewesen. 

Herr  Thieme  legt  2  Kästen  seiner  Sammlung  mit  südamerika- 
nischen Eryciniden  in  zahlreiclien  Arten  der  Gattungen  Ancyluris, 
Diort'hina,  Zeonia,  Lyropteryx,  Necyra  und  Hades  vor,  unter 
denen  einige  Q.  Q  besonderes  Interesse  erregen  Ausserdem  zeigt  der- 
selbe ein  Pärchen  der  seltenen  Satyride  Urucina  honada  von  Chiri- 
qni,  oberhalb  der  Baumgrenze  fliegend. 

(Fortsetzung  folgt  im  II.  Heft.) 


Sitzungsberichte  d.  Berl.  FJnt.  Vereins/,  d.  Jahr  1895.      (17) 


Schluss  der  Sitzungsberichte 
des  Entomologischen  Vereins   in  Berlin  für  das  Jahr  1895. 

Sitzung  vom    12.  September. 

FleiT  Stichel  zeigt  mehrere  Stücke  des  seltenen  japanischen 
Schmetterlings  Etiripiis  charonda ;  die  vorgelegten  2  95  ^'""^  '"" 
sofern  dimorph,  als  das  eine  fahl  schwarz  mit  gelben  Flecken,  ohne 
eine  Spur  von  Schiller,  das  andere  leicht  blau  schillernd  mit  vorwiegend 
weissen  Flecken  ist.  Ferner  zeigt  derselbe  den  zweiten  japanischen 
Vertreter  dieser  Gattung,  J'juripiis  japonicus  in  verschiedenen  Varianten, 
und  die  schöne  und  seltene  Luelidorfia  japonica,  eine  Lokalforni  der 
Luehd.  Puziloi  vom    gegenüberliegenden   Festlande. 

Herr  Dönitz  hält  einen  längeren  Vortrag  über  die  berüchtigte 
Tse-tse  Fliege,  Glossina  longipalpis  '^[eA^mnwn,  unter  Vorzeigung 
zweier  Stücke  aus  Westafrika.  VViedemann  hat  die  Art  nach  einem 
von  Afzelius  auf  einer  Reise  1792 — 94  in  Sierra  Leone  erbeuteten 
Stücke  im  Jahre  1830  beschrieben  und  dafür  die  Gattung  Glossina 
geschaffen.  Später  wurden  vonWestwood  drei  neue  Arten:  morsi- 
tans,  tahaniformis  und  iac/iinoit^es  aufgestellt;  Walker  fügte  fusca 
(als  Stomoxys  fusciis)  und  Bigot  ventricosa  hinzu,  welche  letztere 
aus  Australien  stammon  soll,  während  die  anderen  echten  Tselse-Fliegen 
in  Afrika  heimisch  sind.*) 

Eine  gute  Zusammenfassung  alles  bis  dahin  Bekannten  giebt  Van 
dcrWulp  in  Tijdschr.  voor  Ent.  1884,  S.  143.  Wahrscheinlich  kennt 
man   nur  die    Q.  Q,    und  es  ist  fraglich,   ob  die  cfcf  auch   stechen. 

Die  Wiedemann'sche  Art,  Gl.  longipalpis,  hat  die  Grösse  und 
Gestalt  einer  gewöhnlichen  Stubenfliege,  doch  sind  die  Flügel  matt 
rauchgrau,  anstatt  durchscheinend  und  glänzend,  und  anstatt  eines  ein- 
ziehbaren, an  der  Spitze  hakenförmig  gekrümmten  Saugrüssels  hat  sie 
einen  borstenförmigen,  steifen  Stachel,  der  aus  drei  nebeneinander 
liegenden  Theilen  besteht  und  ungefähr  eben  so  lang  ist  wie  der  Tho- 
rax.    Vor  den  Augen  ragt  eine  kleine,  stark  gefiederte  Borste  hervor. 


*)  Zwei  audere   Arteu,  grossa  und  pallicera,   von   Bigot  J891  beschrieben, 
scheinen  nur  Varietäten  der  Gl.  morsitans  Wostw.  zu  sein. 


(18)     Sitzung shericlite  des  Berliner  EntomologischenVereins 

Diese  Fliegen  kommen  nur  im  tropischen  Theile  Afrika's  vor,  sind 
aber  sehr  lokal  und  wandern  nicht.  Sie  lieben  buschreiche  Gegenden 
in  der  Ebene  und  fehlen  in  der  Grassteppe.  Bei  schwülem  Wetter  und 
bei  Regen  kommen  sie  zahlreich  zum  Vorschein.  Morgens,  so  lange 
der  Thau  noch  liegt,  sind  sie  schwerfällig  und  leicht  zu  fangen.  Sie 
summen  sehr  stark  beim  Fliegen  und  sind  so  hartnäckig  im  AngriflP, 
dass  man  .'sie  nicht  abwehren  kann.  Ueber  die  Thiere,  welche  von 
ihrem  Stich  erkranken  und  sterben,  stimmen  die  Angaben  nicht  genau 
überein,  es  scheinen  aber  alle  Hausthiere  zu  sein,  vielleicht  die  Ziegen 
ausgenommen,  laut  Angabe  des  Reisenden  W.  Oswell  (Spence:  Trans. 
Ent.  Soc.  London  1853,  Proceedings  S.  96).  Wild  soll  nach  dem  Stich 
nicht  erkranken.  Dagegen  sollen  3 — 4  Fliegen  genügen,  um  einem 
Ochsen  eine  tötliche  Erkrankung  zuzufügen.  Dem  Menschen  scheint 
der  Stich  nicht  zu  schaden,  wie  aus  einem  von  Laboulbene  in  Ann. 
Soc.  Ent.  France  1888,  CLVIIl,  veröffentlichten  Berichte  des  Reisenden 
Leroy  hervorgeht.  Dieser  ist  in  Zanguebar,  einer  grossen  zwischen 
den  Gebirgsstöcken  Ukami  und  Nguru  gelegenen  Ebene  wohl  200 
Mal  von  der  Tsetse  gestochen  worden,  ohne  mehr  als  eine  Art  Friesel 
z-u  bekommen,  das  nur  2  Tage  dauerte.  In  dieser  selben  Gegend  hatte 
kurz  vorher  die  Tsetse  einen  Angriff  der  Massai  auf  die  Mgoro  ab- 
geschlagen. Die  Massai  nemlich,  ein  nomadisirendes  Volk,  waren  mit 
300  Rindern  gekommen  und  lagerten  in  der  Ebene,  wo  die  Tsetse  die 
Rinder  angriff  und  vertrieb,   und   die   Massai  natürlich   mit  ihnen. 

Die  durch  den  Stich  dieser  Fliege  bei  Hausthieren  erzeugten  Er- 
krankungen sind  der  Art,  dass  man  sich  zu  der  Annahme  gedrängt 
fühlt,  das«  die  Fliege  nicht  selber  ein  Gift  erzeugt,  sondern  dass  sie 
ein  solches  von  kranken  Thieren  auf  gesunde  überträgt,  wie  ja  z.  B, 
auch  Milzbrand  durch  Fliegen  weiter  getragen  werden  kann.  Die 
unter  dfm  Namen  Karbunkel  bekannte  Krankheit  wird  nemlich  nicht 
selten  durch  den  Stich  einer  Fliege  hervorgerufen,  die  vorher  auf  einem 
an  Milzbrand  verendeten  Tliier  gesessen  und  sich  mit  Milzbrandbacillen 
beladen  hat.  Eine  ähnliche  Rolle  wird  wohl  die  Tsetse  spielen,  eine 
Vermuthung,  die  schon  Laboulbene  im  Jahre  1888  ausgesprochen  hat. 

Herr  Dönitz  referirt  darauf  aus  den  Agricultural  Rapports 
über  Einwanderung  europäischer  Schmetterlinge  in  Nordamerika,  nament- 
lich von  .Zew^tfra  pirine,  die  inmitten  der  Stadt  New- York  seit  1881 
beobachtet  wird  und  sich  in  den  städtischen  Anlagen   verbreitet. 

Herr  Suffert  zeigt  ein  Pärchen  variantcr  Arctia  purpurata  aus 
Bremen.  Diese,  lebhafter  und  breiter  schwarz  gezeichnete,  manchmal 
auch  schwarz  bestäubte  F'orm  soll  nur  dort  gefunden  werden  und  ist 
schon   als  ab.   obscura  von    Rehberg  beschrieben  worden. 


für  das  Jahr  1895.  (19) 

Sitzung    vom    19.    September. 

Herr  Stichel  zeigt  ein  in  Brandenburg  gezogenes  aberrirendes 
Stück  von  CaUimorpha  domhmla  mit  gelben  Hinter  flu  gel  n  und 
gelbem  Leibe,   wie  bei  der  ab.  rossica  von  Süd-Russland  und  Kleinasien. 

Derselbe  legt  eine  Reihe  von  Papüio  ^uthldus  aus  Japan 
vor,  die  wegen  ihrer  schwankenden  Grössenverhältnisse  auffallen.  Die 
kleinsten  cfcf  spannen  56  mm.,  die  grössten  9  9  78 — 79  mm.  Ein 
cf  ist  auffälh'g  wegen  eines  schwarzen  Fleckes  am  Vorderrand  der 
Hinterflügel,  der  sonst  nur   bei  jLidJms  auftritt. 

Herr  Thietne  zeigt  den  seltenen  Papilio  Salvini  aus  Guate- 
mala. Der  Sammler  des  Stückes  hat  während  eines  Zeitraumes  von 
10  Jahren  diese  Art  nur  in  1  Stück  erbeutet,  kürzlich  jedoch  das  Glück 
gehabt,  eine   kleine   Anzahl  zu   fangen. 

Herr  Schulz  legt  einige  Insecten  vom  unteren  Amazonas  vor: 
die  7//iomia-ähiiliche  Dismorphia  Theonoe  Hew-,  einen  Heliconiiis 
vala  Stgr.,  wahrscheinlich  die  südliche  Lokalform  von  JLantJlOcles 
Bates;  tndlich  einen  kleinen  Bockkäfer,  J?i^^0/>S15  variegata,  der  ver- 
möge der  Stellung,  welche  er  einnimmt,  wie  ein  kleiner  Zweig  aussieht. 
Er  hält  den    Kopf  nach   unten   und   den   Leib  abgebogen. 

Herr  Suffert  zeigt  3  Ornithoptera  Zalmoxis,  ein  typisch  blaues, 
ein  grünliches  und  ein  sehr  auffallendes,  dunkel  olivfarbenes,  fast  braunes 
Stück  mit   metallischem   Schein. 

Sitzung  vom  26.  September- 
Herr  Thiele  bemerkt  im  Anschluss  an  das  letzte  Protokoll,  dass 
er  behufs  Feststellung  der  Farbenechtheit  der  von  Herrn  Suffert  vor- 
gelegten Orn.  ZahnOiVis  einen  Versuch  mit  einem  typisch  blau  ge- 
färbten Stück  durch  Eingraben  in  nassen  Sand  angestellt  habe.  Trotz 
achttägiger  Einwirkung  der  Nässe  hat  sich  die  blaue  Farbe  nicht  ver- 
ändert. Die  grünliche  und  die  olivbraune  Farbe  der  Suffert'schen 
Stücke  ist  demnach    nicht  durch   Nässe  erzeugt  worden. 

Herr  Dönitz  legt  den  ersten  Band  des  Rühl-H  ein  e'schen  Werkes 
vor  und   bespricht  dessen  Vorzüge   und   Mängel. 

In  der  sich  hieran  anknüpfenden  Discussion  bemerkt  Herr  Huwe, 
dass  frisch  geschlüpfte  Nerii-Y&WeY  einen  dem  Zirpen  des  Totenkopfes 
ähnlichen  Ton  von  sich  geben.  Sogar  Raupen,  und  zwar  die  des  nord- 
amerikanischen Schwärmers  Smerintlius  juglandis  in  erwachsenem 
Zustande,   lassen  beim  Berühren   einen  ähnlichen   Ton   hören. 

Ferner  erwähnt  Herr  Huwe,  dass  es  manchem  Sammler  und  Prak- 
tiker, auch  Herrn  Standfuss,  bisher  unbekannt  geblieben  sei,  dass 
man  das  Geschlecht  der  Schwärmer  schon  im  Puppenziistande  erkennen 
könne.  Dies  hätte  Rühl  in  der  Einleitung  zu  seinem  Werke  richtig 
beschrieben. 


(20)     Sitzungsberichte  des  Bertiner  Entomologischen  Vereins 

Herr  Thiele  erwähnt  hierzu,  dass  bei  Spilosoma  Zatinia,  mit 
deren  Zucht  er  sich  eingehend  beschäftigt  hat,  die  männlichen  Kaupen 
oben  auf  dem  9.  Ringe  einen  hellen  Fleck  zeigen.  Dass  dieses  ein  un- 
trügliches Zeichen  für  das  männliche  Geschlecht  sei,  haben  ausgiebige 
Beobachtungen    erwiesen. 

Herr  Dönilz  fügt  noch  hinzu,  dass  manche  Mikro  Raupen  an  dt-n 
durch  die  Rückenhaut  durchschimmernden  pigmentirten  Hoden  als  männ- 
lich  erkannt  werden  können. 

Herr  Thieme  zeigt  das  seltene  Q  von  Epiphile  Ephnenes  aus 
Columbien  und  die  gleich  seltene  Hyposcada  miranda  Sfgr. 

Herr  Thiele  legt  eine  sehr  auffällige  Aberration  von  Argynnis 
Lathonia  aus  dem  Spandauer  Forste  vor.  Das  Thier  ist  vorwiegend 
schwarz.  Die  Vorderflügel  zeigen  in  der  Mittelzellc  2  kleine  gelbe 
Flecke;  im  gelblichen  Saume  am  Aussenrand  stehen  längliche  schwarze 
Flecke  strahlenförmig  zwischen  den  schwarzen  Rippen.  Die  Hinterflügel 
zeigen  nur  am  Aussenrand  drei  gelbliche  Punkte.  Die  Silberflecke 
der  Unterseite  sind  strahlenförmig  zusammengeflossen.  Als  Ver- 
gleichsrnatorial  liegt  vor  ein  heimathliches,  typisch  gefärbtes  Stück  und 
ein  solches  aus  Turkestan,  welches  grösser  ist  als  unsere  Form  und 
heller  gefärbt;  auch  das  Wurzelfeld  ist  unterseits  nicht  dunkler  braun 
als  bei  einer  gewöhnlichen  Lathonia. 

Herr  Huwe  berichtet,  dass  ihm  aus  einer  Zucht  Antherea  Ya- 
mamai  eine  Reihe  Falter  normal  nach  dreiwöchentlicher  Puppenruhe 
geschlüpft  sei,  während  ein  anderer  Theil  jetzt  noch  als  Puppe  liegt 
und  als  solche  wahrscheinlich  überwintern  wird.  Die  Puppen  liegen  seit 
Ende  Juni.  Die  Eier  stammen  aus  2  verschiedenen  Quellen,  angeblich 
sämtlich  importirt. 

Herr  Dönitz  bemerkt  hierzu,  dass  Yamamai  in  Japan  viel  ge- 
ziichtet  wird,  wodurch  eine  Veränderung  in  seiner  Lebensweise  wohl  er- 
klärlich  ist. 

Sitzung  vom   3.  October. 

Herr  Schulz  zeigt  einige  von  ihm  in  Südamerika  gesammelte 
Käfer  und   Hymenopteren  herum,    nemlich: 

Eine  Art  der  interessanten  und  seltenen  Carabiden  -Gattung 
Ozaena  aus  Parä,  nach  dem  Berliner  .Museum  als  elongata  bestimmt, 
welche  nach  Art  unserer  Bombardirkäfer  aus  2  Drüsen  an  den  Hinter- 
leibsringen  unter  explodirendem  Geräusch  einen  nach  schwefliger  Säure 
riechenden  Saft  ausspritzt;  eine  Beobachtung,  die  auch  schon  von  An- 
deren gemacht  wurde.     Ferner: 

Zwei  wahrscheiidich  noch  unbeschriebene  Cerambyciden  aus  Camefä, 
eine  prachtvolle  rosenrothe,  in  der  Nähe  der  Gattung  Siernacanthus 
stehende   Art,   sowie  eine   Pi/rodes-Art,  auch   aus   Cametä;   sowie: 


für  das  Jahr  1895.  (21) 

Zwei  Mutilla  Q  Q.  aus  der  schwarzen  Gruppe  mit  gelben  Flecken, 
nemlich  Mut.  armata  Kl.  und  quadripusUdata  Kl.,  beide  aus  Panl. 
Diese  und  ähnliche  Arten  werden  von  den  Brasilianern  ihrer  Färbung 
wegen   sehr  treffend  oncinhas,  Jaguarchen,   genannt. 

Herr  Stichel  legt  einen  Kasten  mit  auffallenden  und  interessanten 
Insecten  aus  Süilamerika  vor,  darunter  die  riesige  Stabschrecke  Phiha- 
losoma  pliyllium  Bulm. 

Herr  Thiele  zeigt  eine  Reihe  Papilio  Polytes  cf  und  Q.  von 
verschiedenen  Lokalitäten  in  mehreren  benannten  Formen  und  Aberra- 
tionen. 

Sitzung  vom    10.   Octobcr. 

Herr  Thieme  f heilt  seine  Erfahrungen  über  die  Lebensweise  des 
Carabus  Olympiae  mit.  Das  Vorkommen  des  Thieres  ist  auf  einen 
sehr  kleinen  Bezirk  am  Nordabhange  de.«  Monte  Rosa  beschränkt, 
woselbst  es  in  einem  Meere  von  Steingeröll  lebt.  Darin  ist  es  unmög- 
lich ihm  beizukommen.  Das  Sammeln  beschränkt  sich  vielmehr  auf 
das  Absuchen  von  Steinen  am  Rande  des  Geröllfeldes.  Während  und 
nach  einem  Regen  verlässt  das  Thier  seine  Schlupfwinkel  und  läuft 
hochbeinig  im  nassen  Grase  umher,  wobei  es  auch  gelegentlich  gefangen 
wird.  Sella,  der  Entdecker  des  seltenen  Käfers,  erhielt  zuerst  nur 
einige  Flügeldecken,  die  ihm  von  Paris  ans  als  einer  neuen  Art  ange- 
hörig bezeichnet  wurden.  Nachdem  es  ihm  im  folgenden  Jahre  ge- 
lungen war,  den  Käfer  zu  erbeuten,  benannte  er  ihn  nach  seiner  Nichte 
Olympia,  die  das  Glück  gehabt  hatte,  die  ersten  Flügeldecken  zu  finden, 

Herr  Dönitz  zeigt  einen  Bomhyx  quercus  cf  mit  der  Farbe  des 
Q,  bis  auf  die  Fühler,  die  braun  geblieben  sind.  Das  Stück  ist  aus 
einer  von  ihm  in  Krain  gefundenen  Raupe  gezogen  worden  und  erinnert 
an  die  Form  sicula  von  Sicilien. 

Herr  Thieme  legt  zum  Vergleich  Papilio  Dolicaon  aus  Colum- 
bien  und  Iphitas  aus  Rio  vor.  Letzteren  hält  er  unbedingt  für  eine 
gute  Art. 

Herr  Haensch  zeigt  einige  Präparate  von  Schmetterlingsmetamor- 
phosen aus  Bahia  und  erwähnt  hierbei,  dass  Züchtungen  an  Ort  und 
Stelle  wegen  der  Ameisen  äusserst  misslieh  sind.  Er  habe  sich  nur 
dadurch  zu  helfen  gewusst,  dass  er  die  Tischfnsse  in  Näpfe  mit  Petro- 
leum gestellt  habe. 

Sitzung  vom  17.  Getobe r. 
Herr  Stichel  zeigt  verschiedene  exotische  Insecten,  von  denen  be- 
sonders wegen  ihrer  Formen-  und  Farbenähnlichkeit  mit  einer  Arbeiterin 
der  Vespa  mandarina  e'me  Ck/tus- Art  ans  Japan  interessirt.  Die  Be- 
stimmung des  Käfers  ist  noch  nicht  gelungen.  Das  einzige  Stück  der 
Museumssammlung  entbehrt  auch   der  Benennung. 


(22)     Sitzungsberichte  des  Berliner  EntomologischenVereins 

Herr  Haensch  zeigt  einige  Fälle  von  Mimicry  zwischen  Insecton 
verscliiedcner  Ordnung  vor,  und  zwar  zwischen  Hymouoplereii  und  Lcpi- 
dopteron,  sowie  zwischen  Hymenoplercn  und  Coleopteren,  die  alle  aus 
Baiiia  stammen.  Von  Lepidopteren  schien  Pseiidosphex  polistcs  Sieb, 
und  Sphecosoma  testaceum  God.  und  Salv.  gewissen  Arten  aus  den 
Hymenopteren  Familien  der  Pomphiliden  resp  Polybien  täuschend  ähn- 
lich. Sowohl  im  ganzen  Habitus  als  besonders  durch  ihre  schwarz-gelbe 
Färbung,  den  gestielten  Hinterleib  und  die  farblosen  Flügel  copiren  sie 
äusserlich  die  Hautflügler. 

Von  Coleopteren  ähneln  mehrere  Arten  der  Bockkäfer-Gattung 
Odontocera  auffallend  gewissen  Arten  von  Polybien  resp.  Braconiden 
und  Ichneumoniden.  Die  Odontocera-Arlen  ziehen  nach  Beobachtungen 
V.  H.  Haensch  meistens  auch  im  Sitzen  die  Unterflügel  nicht  ein, 
sondern  vibriren  mit  denselben  wie  die  Wespen.  Hierdurch  sehen  sie 
selbst  in  der  Ruhe  Hymenopteren  ähnlich,  wozu  neben  der  schwarz- 
gelben  resp.  schwarzen  Färbung  und  dem  am  Grunde  eingeschnürten 
Hinterleib,  auch  die  schmalen,  nach  hinten  zugespitzten,  durchsichtigen 
Flügeldecken  beitragen  Besonders  interessant  ist  Odontocera  hraco- 
nides  Port.,  welche  Art  ausserdem  noch  dunkelbraune  Unterflügel  hat, 
mit  dreieckigem,  gelben  Fleck  auf  denselben,  so  dass  das  Thier  nickts 
weniger  als  ein   Käfer  zu  sein  scheint. 

Herr  Thieme  legt  einen  Kasten  mit  schönen  Polyonimatus- 
Arten  aus  Nordamerika  vor. 

Sitzung  vom  24.  October. 

Herr  Dönitz  berichtet  aus  einer  Nummer  des  Entomologist, 
dass  die  jungen  Räupchen  von  Stauropus  fagi,  nachdem  sie  die  Ei- 
schale verzehrt,  keine  weitere  Nahrung  bis  zur  ersten  Häutung  zu 
sich  nehmen. 

Herr  Thiele,  der  sich  viel  mit  der  Zucht  dieses  Falters  beschäftigt 
hat,  bestätigt  diese  Beobachtung  und  macht  noch  weitere  Mittheilungen 
über  den  Jugendzustand  dieser  Raupen. 

Herr  Dönitz  legt  einige  Höhlenkäfer  der  Gattung  LeptodiruS 
aus   einer  Höhle  am   Berge  Nanos  in    Krain   vor. 

Herr  Thieme  zeigt  einige  seltene  nordanierikanische  Satyrns- 
und  Oneis-Xrien  aus  den  nordwestlichen,  entomologisch  noch  wenig 
durchforschten    Gebirgen. 

Herr  Holtz  legt  Vervielfältigungen  seiner  Aquarellzeichnungen  der 
Entwickelung  von  Cetonia  aurata  und  Vespa  crabro  vor. 

Herr  Thiele  zeigt  eine  dunkelbraun  gefärbte  Setina  irrorella; 
einen  schön  ausgebildeten  Zwitter  von  Polyommatus  Alciphron;  eine 
Argynnis  Lathonia,  deren  Wurzel-  und  Mittelfeld  dunkel  ist,  während 


für  das  Jahr  1895.  (23) 

von  der  Mitte  der  Flügel  an  die  Färbung  heller  wird  und  sich  am  Rande 
wieder  verdüstert. 

Herr  Haensch  zeigt  Präparate  der  Metamorphosen  eines  Klein- 
schmetterlings und  eines  kleinen  Rüsselkäfers,  Cryptorhynchus  Stigma, 
aus  Bahia,  die  beide  in  einer  schotcnartigen  Frucht  leben,  der  Käfer 
in  den  Kernen,  der  Schmetterling  in  einem  diese  umschliessenden  Gewebe. 

Herr  Thieme  macht  den  Vorschlag,  zu  den  Vereinssitzungen 
Schmetterlinge  gruppenweise  mitzubringen  und  zum  Vergleich  vorzulegen. 
Jeder,  der  über  einschlägiges  Material  verfügt,  möchte  sich  hieran  be- 
theiligen. Es  würde  auf  diese  Weise  ein  nahezu  vollständiges  Bild  ein- 
zelner Gruppen  und  Familien  entrollt  werden.  Der  Vorschlag  findet 
Anklang,  und  man  kommt  überein,  in  der  nächsten  Sitzung  mit  den 
Satyriden   anzufangen. 

Sitzung    vom    '6\.   0  c  t  o  b  e  r. 

Herr  Dönitz  berichtet  aus  einem  Aufsatz  in  den  Aiinalen  der 
belgischen  entomologischen  Gesellschaft  über  das  massenhafte  Auftreten 
der  Raupen  von  Dasycliira  pudibunda,  welche  seit  mehreren  Jahren 
die  belgischen  Forsten  verheeren  und  besonders  Birkenwälder  angreifen 
Aus  Deutschland  bezogener  Brnmataleim  erwies  sich  als  unzulänglich. 
Besser  erwies  sich  der  Fang  der  Falter,  deren  in  einer  Stunde  bis  1000 
Stück  getötet  werden  konnten  Die  sicherste  Vernichtungsarbeit  führten 
wieder  die  Parasiten  der  Raupen  aus;  man  beobachtete,  dass  diese  sich 
vermehrten,  wenn  die  Raupen  liäufiger  wurden,  gleichviel  ob  diese  im 
Lichte  oder  im  Schatten  des  Waldes  lebten.  Im  zweiten  Jahre  wurden 
früher  entlaubte   Bäume   von  Raupen   nicht  heimgesucht. 

Herr  von  Oertzen  zeigt  eine  Anzahl  prächtiger  Käfer  aus  Nord- 
Usambara  in  Ost- Afrika,  so  Eudicilla  Kuthalia  Bates,  Eccopto- 
cnemis  seminigera  Quedfld.,  Dicranorhina  Oherthüri  und  Neptu- 
noides  pob/chroa,  letztere  in  so  auffällig  Varianten  Stücken,  dass  man 
versucht  ist,  sie  für  3  oder  4  verschiedene  Arten  zu  halten;  ferner  ein 
Stück  des  früher  als  grösste  Seltenheit  geltenden  HypocepJialus  ar- 
wahis  ans  Bahia.  Dieser  hat  eine  auffallende  Aehnlichkeit  mit  unserer 
Maulwurfsgrille,  lebt  auch  in  der  Erde  und  ist  nur  Nachts  mit  Sicher- 
lieit  aufzufinden.  Der  Preis  dieses  Käfers,  früher  200  Mark,  ist  jetzt 
auf  10  Mark  gesunken. 

Herr  Schulz  hat  eine  Anzahl  Hymenopteren  aus  Panl  zur  An- 
sicht mitgebracht  und  spricht  über  ihre  Fundorte,  Lebensweise,  Nester- 
bau,  Mimicry   und   Dimorphismus. 

Laut  der  in  der  letzten  Sitzung  getroffenen  Verabredung  haben  die 
Herren  Thieme,  Thiele,  Suffert  und  Riffarth  Kästen  mit  den  in 
Südamerika  vertretenen  Satyridengattungen  Cithaerias  Hb.,  Haelera  F., 


(24)     Sitzungsberichte  des  Berliner  Entomolofiisclien'Vereins 

Piezella  Wostw,,  Antirrhaea  Hb.  und  Caerois  Hb.  mitgebradif.  An 
der  Hand  dieses  reichhaltigen  Maferiales  theilt  Herr  T  hie  ine  seine  in 
Columbien  gemachten  Erfahrungen  mit.  Die  meisten  Arten  genannter 
Gattungen  haben  ein  sehr  scheues  Wesen  und  viele  sind  wegen  ihrer 
Durchsichtigkeit  schwer  zu  erkennen.  Oft  trifft  man  sie  an  feuchten 
Stellen  des  Weges.  Aufgescheucht,  kriechen  sie  sofort  unter  Buschwerk, 
um  nach  einiger  Zeit  wieder  zu  erscheinen,  ähnlich  wie  unsere  Par- 
arge  Achine. 

Herr  Schulz  hat  dieselben  Erfahrungen  in  Para  gemacht  und 
erwähnt,  dass  Bates  diese  Satyriden   Blumen  des  Urwaldes  nenne. 

Sitzung    vom    7.    November. 

Herr  Thieme  zeigt  Papilio  Ascolius  aus  Columbien  und  Pap. 
Zagreus  und  widmet  ihnen  eine  kurze  BesprechuDg,  wonach  beide 
Thiere  für  gute  Arten  zu  halten  sind.  Dieser  Ansicht  schliesst  sich 
Herr  Schulz  an,  unter  Charakterisirung  der  Unterschiede  beider  vor- 
gelegter Stücke. 

Herr  Holtz  zeigt  ein  Pärchen  der  schönen  Argijnnis  Adippe 
var.  taurica  und  eine  Reihe  Heteroceron  aus  dem  cilicisclien  Taurus, 
deren   Bestimmung  Schwierigkeifen   macht. 

Sitzung  vom  14.  November. 

Herr  Dönitz  zeigt  vier  verschieden  gefärbte  Melitaea  Partlienie 
Bkh.  aus  Krain,  von  denen  ein  Stück  auffallend  hell,  ein  anderes  sehr 
dunkel  ist;  die  beiden  anderen  sind  Uebergange  zu  letzterem.  Dem 
hellen  Stück  fehlen  im  Aussenfeide  die  dunklen  Querbinden,  doch  sind 
die  Rippen  verdunkelt,  wodurch  eine  strahlenförmige  Zeichnung  entsteht. 

Herr  Ziegler  macht  auf  einen  Artikel  in  der  Leipziger  Illustr. 
Zeitung  No  2724  aufmerksam,  welcher  fossile  Libellen  aus  den 
Kohlenkalken  von  Commentry  im  Dep.  A  liier  behandelt.  Er  giebt 
die  Zeitung  herum  wegen  der  den  Text  begleitenden  Abbildung  von 
Meganeura  Monyi.  die  70  cm.  klaftern  soll  und  zu  den  Urlibellen, 
der  Familie  Protodonata  gestellt  wird. 

Herr  Schulz  lässt  biologische  Präparate  von  Saccophora  Batesi, 
einem  kleinen  Spinner  vom  unteren  Amazonas,  nebst  2  Schmarotzern 
herumgehen.  Die  Raupen  sind  Sackträger  und  leben  an  niederen  Sträu- 
chern am  Rande  des  Urwaldes.  Zugleich  wird  die  von  Bates  ge- 
gebene Abbildung  der  Raupe  vorgezeigt. 

Herr  Günther  zeigt  Entwickelungsstadien  von  Cicindela  hybrida 
und  theilt  Beobachtungen  über  die  Lebensweise  ihrer  Larve  mit.  Die 
in  senkrechten  Erdröhren  lebenden  Larven  werfen  ähnlich  wie  Raupen- 
koth   geformte  Erd bullen    heraus,   und    zwar   schnellen    sie    diese   immer 


für  das  Jahr  1895.  (25) 

nach  der  linken  Seite  fort,  und  immer  gegen  einen  bestimmten  Punkt 
hin,  so  dass  sich  liier  ein  kleines  Häufchen  solcher  Körper  bildet.  Die 
sonst  sehr  schwierig  zu  findenden  Puppen  hat  der  Vortragende  durch 
Zucht  erhalten,  indem  er  den  Larven  ähnliche  F^ebensbedingungen  bot, 
wie  sie  sie  im  Freien  finden.  Als  Futter  dienten  frische  Ameiseneier 
(Puppen),   wobei  die  Thiere  sich  vorzüglich   entwickelten. 

Herr  Huwe  legt  einen  Kasten  mit  aberrirenden  Deüephila  Nerii 
vor,  unter  denen  besonders  zwei  Stücke  durch  die  ledergelbe  Farbe  der 
Vorderflügel  mit  scharf  abstechendem,  schieferblauem  Wisch  auffallen. 
Da  die  Stücke  in  dieser  Färbung  der  Puppe  entschlüpft  sind  und  frisch 
gespannt  wurden,  ist  eine  nachträgliche  Veränderung  der  normalen 
Farbe,  etwa  durch  Feuchtigkeit  oder  andere  äussere  Einflüsse,  aus- 
geschlossen. 

Herr  Thieme  und  Suffert  legen  3  Kästen  mit  Vertretern  cier 
Satyriden-Gattnngen  Ijethe,  Zophoessa,  Neope,  Coelites,  Orinoma, 
Ptycliandra  und  Neorrhina,  sämtlich  aus  dem   indischen   Gebiet,   vor. 

Sitzung  vom  21.   November. 

Herr  Dönitz,  welcher  in  Krain  Cochlophanes  helix  an  den  von 
Herrn  Streckfuss  aufgefundenen  Stellen  gesammelt  hat,  hält  einen 
Vortrag  über  die  Parthenogenesis  dieser  Thierchen. 

Herr  Thiele  macht  in  Erinnerung  an  Herrn  Streckfuss  die 
Mittheilung,  dass  dieser  vor  Jahren  Syntomis  pliegea  bei  Finkenkrug 
ausgesetzt  hat,  und  dass  seitdem  der  Falter  dort  alljährlich  gefunden 
wird,  während   er  früher  dort  nicht   vorkam. 

Herr  Dnberg  zeigt  2  seltene  Noctuen  aus  den  Alpen,  Agrotis 
distinguenda  und  multifida. 

Herr  Stichel  lässt  1  Stück  Qiiedius  dilatatus  und  drei  an- 
scheinend zugehörige  Larven  herumgehen,  welche  er  Ende  September 
in  der  Höhlung  einer  Eiche  gefunden  hat,  in  der  sich  Vespa  crahro 
angesiedelt  hatte.     Fundstelle:  Nähe  von  Erfurt. 

Herr  Bartels  knüpft  hieran  einige  Bemerkungen,  nach  welchen 
die  Lebensweise  des  Käfers  noch  nicht  mit  Sicherheit  festgestellt  ist. 
Man  vermuthet,  dass  die  Larven  nicht  direct  in  dem  Neste,  sondern  in 
dem  Mulm  unterhalb  desselben  leben.  Hiernach  ist  es  möglich,  dass 
die  von  Herrn  Stichel  in  dem  Mulm  gefundenen  Larven  in  der  That 
solche  des  Qued.  dilatatus  sind. 

Herr  Holtz  zeigt  zwei  Kästen  mit  Schmettei-lingen  seiner  Ausbeute 
aus  dem  cilicischen  Taurus  und  theilt  Erinnerungen  und  Erlebnisse  von 
seiner  Keise  mit,  denen  er  eine  besondere  Arbeit  in  unserer  Zeitschrift 
zu  widmen  gedenkt.  Unter  den  Schmetterlingen  befindet  sich  Har- 
pi/ia   interrupia    Q. ,    welche    zum    Meinungsaustausch  zwischen  Herrn 


(2ß)     Sitzunpsherichte  des  Berliner  Entomoloqischen  Vereins 

Döiiitz  und  Düberg  bezüglich  der  Binde  auf  den  Vorderflügeln  Ver- 
anlassung giebt.  In  beiden  Geschlechtern  kommen  sowohl  unterbrochene 
als  auch  nicht  unterbrochene  Binden  vor.  Das  zuerst  von  Christoph 
beschriebene  (f  hatte  eine  unterbrochene  Binde  und  erhielt  hiernach 
seinen   Namen. 

Herr  Suffert  legt  Deilephila  Celerio  und  Osiris  vom  Victoria- 
Njanza  zum  Vergleich   vor. 

Die  Herren  Thiele,  Thieme,  Suffert  und  Riffarth  legen  in 
Fortsetzung  der  Vereinbarung  zur  Veranschaulichung  der  Satyriden 
die  Gattungen  Älelanites,  Orissinome,  Byciclus  und  Tisiphone  vor. 

Sitzung-  vom  28.  November. 
Herr  Schulz  legt  eine  grössere  Anzahl  .Vlikrolepidopteren  vom 
unteren  Amazonenstrom  (Parä)  vor  und  macht  auf  den  grossen  Reich- 
thum  der  dortigen  Gegendeu  an  diesen  Thieren  aufmerksam.  Am  besten 
wird  dieser  Reichthum  durch  eine  Aeusserung  des  Lord  Walsingh  am 
des  ersten  Kenners  exotischer  Mikros,  charakterisirt,  wonach  die  Haupt- 
schwierigkeit bei  der  Bearbeitung  dieser  Gruppe  darauf  beruhe,  dass 
dort  nicht  zwei  Sammler  dieselben  Arten  finden,  infolge  dessen  fast  alle 
neu  gesammelten  Thiere  beschrieben  werden  müssten.  —  Von  ausser- 
gewöhnlichem  Interesse  ist  ein  Kleinschmetterling,  von  dem  Herr  Schulz 
die  Abbildung  zeigt.  Das  Thier,  bisher  nur  in  der  Staudingerschen 
Sammlung  vertreten,  gleicht  einem  Käfer  und  vfurde  von  Herrn  Hahnel, 
der  es  im  Pelz  eines  Faulthieres  am  Amazonas  fand,  als  Härling  be- 
zeichnet. Lord  Waisi  ngham  ist  der  Meinung,  dass  das  wunderbare 
Thierchen  von   den  Algen   lebt,  die  sich   im  Pelze  des  Faulthieres  finden, 

—  Unter  den  Pterophoriden,  den  Federmotten,  die  ihren  Namen 
davon  haben,  dass  ihre  Flügel  häufig  federartig  gespalten  sind,  kommen 
dort  häufiger  als  bei  uns  Formen  mit  ungespaltenen  Flügeln  vor.  — 
Viele  südamerikanische  Kleinschmetterlinge  zeichnen  sich  durch  ihre 
Grösse  aus  ;  so  hat  z.  B.  Cryptolechia  grandis  7  cm.  Flügelspannung. 

—  Zu  den  schönsten  Motten  des  Amazonenstromes  gehören  die  zahl- 
reichen Arten  der  Gattung  Mictopsycliia,  welche  im  hellsten  Sonnen- 
schein an  Waldrändern  fliegen.  Sie  zeichnen  sich  durch  Silber-  oder 
Goldflecke   und    Binden    auf  den   weissgelben    oder   rothen   Flügeln  aus. 

—  Das  Genus  Stenomma  ist  bei  einer  ausserordentlichen  Verschieden- 
heit in  der  Form  und  Färbung  doch  leicht  an  den  langen,  nach  oben 
gekrümmten  und  dort  auseinanderstehenden  Palpen  zu  erkennen.  — 
Von  den  zahlreichen  Mikros,  die  Herr  Schulz  am  Amazonenstrom 
gesammelt  bat,   haben   sich  bis  jetzt  nur  11   bestimmen  lassen.    Es  sind: 

Oeta  punctella  Cram.  —  Mietopsycliia  superha  F.  u.  R.  — 
Mict.  Hühneriana  Stoll.  —  Gauris  houttuinalis  Cram.  —  Choreu- 


für  das  Jahr  1895.  (27) 

tis  suavis  F.  u.  R.  —  Jonaca  querula  F.  u.  R.  —  Sochchora  doria- 
tella  Wk.  —  Antaeostricha  binuhUa  Z.  —  Plutella  cruciferrarum 
Z.  —    Utiicha  ocliracealis  Wk.  —  Stenomma  tenera  R. 

Herr  Esselbach  liest  einen  Aufsatz  von  Carus  Sterne  über 
Tliierpflanzen  ver,  der  in  einer  Augustnummer  der  Vossischen  Zeitung 
erschienen   ist. 

Herr  Dönitz  bemerkt  dazn,  dass  einschlägiges  Material  schon 
wiederholt  im  Verein   gezeigt  und   besprochen   worden  ist. 

Die  Herren  Thieme,  Suffert  und  Riffart  h  setzen  die  Demon- 
strationen  der  Satyriden   ihrer  Sammlungen   fort. 

Sitzung  vom   5.   December. 

Herr  Düberg  macht  im  Anschiuss  an  das  Protokoll  vom  21.  Nov. 
die  Mittheilung,  dass  St/ntomis  pheqea  von  ihm  in  den  fünfziger  Jah- 
ren bei  Ludwigsliist  gefangen  worden  sei,  vielleicht  mit  der  Bahn  von 
Finkenkrug  aus  verschleppt.*) 

Derselbe  zeigt  einige  seltene  palaearktische  Schmetterlinge,  und 
zwar:  Plusia  diasema  aus  Finland;  PI.  circu^nscriptn  aus  Sicilien; 
PL  Beckeri  aus  Sarepta;  PI.  italica  aus  dem  Apennin,  wahrschein- 
lich Lokalform  der  vorigen;  fevnev  Arnj^hidrina  agrotina  aus  dem  cili- 
cischen  Taurns,  mit  den  sehr  ähnlichen  Ägrotis  squalorum  und  qri- 
sescens;  endlich  eine  Härenart,  HypeutMna  fxdgurita   aus  Syrien. 

Herr  Schulz  hält  einen  längeren  Vortrag  über  seine  Re^se  am  un- 
teren Amazonenstrom  und  zeigt  einen  Theil  der  dort  gesammelten  Tag- 
falter, welche  in  die  Sammlung  des  Herrn  Riffarth  übergegangen  sind. 

Herr  Thiele  zeigt  einige  Aberrationen  von  Schmetterlingen: 
1.  Ahraxas  grossulariata  mit  Ueberhandnehmen  der  schwarzen  Zeich- 
nung —  2.  Arctia  Caja  mit  stark  ausgeprägtem  Albinismus. 
Das  Braun  der  Vorderflügel  tritt  nur  im  Mittelfelde  als  kleiner  drei- 
eckiger Fleck  und  an  der  Flügelspitze  als  dunkle  Stelle  auf;  am  Innen- 
rand ist  es  schwach  angedeutet.  Die  Hinterflügel  sind  gelb  und  weisen 
nur  an  3  Stellen  kleine  schwarze  Flecke  auf.  —  3.  eine  stark  verdüsterte 
Arctia  Caja,  an  der  alle  weisse  und  gelbe  Farbe  bräunlich  getönt  ist. 
Das  Stück   ist  aus   der  Raupe  gezogen. 

Herr  Thieme  und  Suffert  haben  zur  Fortsetzung  ihrer  Demon- 
strationen von  Satyriden  dieErebien  mitgebracht,  die  namentlich  in 
der  Thieme 'sehen   Sammlung  nahezu  vollständig  vertreten   sind. 

Sitzung  vom   12.   December. 
Herr   Schulz    zeigt    von    seiner   südamerikanischen    Ausbeute    eine 
Bienenart  aus   Parti  mit  einem  ihrer  Schmarotzer,   einer  Leucospis-Art 

*)Syntoinis    phegea   kommt    viel    weiter  nördlich   vor,   u.  A.    bei  Hamburg, 
Stettin  und  Bremen.     D.  Red. 


(28)     Sitzimgsberichte  d.  Bert.  Ent.  Vereins  f.  d.  Jahr  1895. 

(Chalcidide).  Die  Biene  baut  ihr  Nest  in  den  Lehmhütten  der  Ein- 
geborenen. Der  Schmarotzer  legt  seine  Eier  hinein,  wenn  die  Bienen 
ausgeflogen  sind,  um  Nahrung  für  ihre  Brut  herbeizuschaffen.  Die 
Aehnlichkeit  beider  Imagines  ist  so  gross,  dass  man  bei  oberflächlicher 
Betrachtung  beide  Insecten  kaum  für  verschiedene  halten   wird. 

Herr  Holtz  zeigt  Gläser  mit  präparirten  und  in  Alkohol  conser- 
virten  Entwickelungsstadien  von  Rhesus  serraticollis,  einem  Käfer  ans 
Kleinasien.  Es  fällt  auf,  dass  eine  der  charakteristischsten  Eigenthüm- 
lichkeiten  des  Thieres,  das  gesägte  Halsschild,  erst  bei  der  letzten  Um- 
wandlung des  Käfers  den  gesägten  Rand  zeigt,  während  er  vorher  glatt  ist. 

Herr  Suffert  hat  zur  Ansicht  mitgebracht:  Papilio  Aegeus  cf 
und  Q.  aus  Australien  und  Pap.  Ormenus  Guer.  mit  den  weiblichen 
Varietäten  Onesimus  (Anianga  B.)  aus  Neu-Guinea  in  12  Stücken, 
von  der  typischen  braunen  Form  in  allen  Abstufungen  fast  bis  zum 
Schneeweissen  hinunter. 

Sitzung  vom  19.  December. 
Herr  Dönitz  macht  bei  Vorlegung  der  eingegangenen  Literatur 
auf  einen  Artikel  im  Feuille  des  jeunes  naturalistes  aufmerksam, 
der  über  Argas  reflexus  handelt,  eine  Zecke,  die  auf  Tauben  lebt  und 
bei  massenhaftem  Auftreten  junge  Tauben  zu  Grunde  i'ichtet.  Dazu  be- 
merkt derselbe,  dass  das  Uebertreten  dieser  Zecke  auf  den  Menschen 
vor  Jahren  von  Gerstäcker  in  Virchow"s  Archiv  beschrieben 
worden   sei. 

Herr  Esselbach  zeigt  zwei  Prachtstücke  von  Goliathus  regius 
und  Dynastes  Hercules. 

Herr  Günther   legt   eine  Vanessa    U7^ticae   vor,    deren  Hinterleib 
infolge  mangelhafter  Verpuppung  noch  die  Raupenhaut  trägt.    Das  Stück 
ist  klein,   hat  aber  glatt  entwickelte  Flügel   von   auff'ällig  dunkler  Farbe, 
Herr  Suffert  zeigt  folgende  Schmetterlinge: 

Papilio  Macareus  mit  var,  xanthosoma  Hagen, 

„        Agetes         ,,      ,,     insularis  Stgr,, 
Prioneris  Autothisbe  mit  var.  hypsipole  Weym., 
die  Stammformen   von  Nordindien  und  Java,    die  Lokalformeu    von  Su- 
matra. 


Mitglieder-  Ver  zeich  nisft. 


Mitg"lieder-Verzeichniss 

Mai   1896  ') 


Vorstand-). 

Vorsitzender Herr  Prof.   Dr.   W.   Dönitz, 

Stellvertreter -       Kamtnergcrichtsrath 

F.  Ziegler, 

Schriftführer -      Eisenb. -Betriebs-Sekretär 

Haus  Stichel, 

Rechnungsführer -      Heinrich   Riffarth, 

Bibliothekar -      Prof.  Dr.   W.   Dönitz, 

1.  Tieisitzer -      H.   Stüler,   BaumeistcM-, 

2.  „        -      M.  Holtz. 

R  e  d  a  k  t  i  0  n  s  -  K  0  m  m  i  s  s  i  o  11. 
Herr  Prof.  Dr.  W.   Dönitz. 

-  Prof.  Dr.  0.  Thieme, 

-  H.   Thiele. 

Kommission   zur  Ernennung  von   Ehrenmitgliedern: 

die   Herren    Ziegler,    Thieme,    Thiele,    Hache    uiul   dem 

V^  0  r  s  i  t  z  e  n  d  e  n . 

E  h  r  e  n  -  M  i  t  g  1  i  e  d  e  r. 
18SG.      Seine  Kaiserl.  Hoheit  der  Grossfürst   Nicolai   M  ic  h  aii  o  wit  seh 

von   Russland    in   St,   Petersburg.       (Lep)       (Mitglied 

seit   1884.) 
1876.     Herr  Brauer,  F.  Professor  Dr.,  Wien.     (Mitglied  seit  1858.) 
1890.         -      Gundlach,  Johann,  Dr.,   Habana  109  Calle  de  Virdudes. 

(Mitglied  seit  1886.) 
1890.  -      de  Selys   Longchamps,  M.   E.,   Baron,  Lütt  ich. 

1869.  -      Staudinger,    0.,    Dr.    phil  ,    Dresden-Blasewitz.       (Lep  ) 

(Mitglied  seit  1859.) 


1)  Die  geehrten  Herron  Mitg-lieder  werden  ersucht,  etwaige  Ungenauigkeiten 
die.ses  Verzeiclinissos  fi-eundlichst  richtig  stellten  zu  wollen,  damit  diese  Berich- 
tigungen im  ntlch^ston  Hefte  der  Zeitsclirift  nachgetragen  werden  können.  Beson- 
dei's  sind  genaue  Angaben  der  Adressen,  etwaige  Wohnungsverändeiuiigen,  sowie 
auch  Mittheiinngen  darüber  erwünscht,  mit  welchen  Insekten-Ordnungen  die  betr. 
Herren  sich  vorzugsweise  beschäftigen.  H.  Riffarth. 

W.  35.  Steglitzerstr.  45-46. 

-)  Gewählt  am  5.  März  1896. 


(II)  Mitglieder  -  Verzeichniss. 

Berliner  Mitglieder. 

1888.  Herr  Backhaus,  E.,  Lehrer,  N  58,  Rykestr.  21.     (Col.) 
1892.  -      Blume,  Georg,    Kaufmann.    N  28,  Swinemünderstr.   138. 

(Lep.) 
1890.         -      Böttcher,  Ernst,  Kaufmann,  C  2,  Brüdersir.  30. 
(Ins.   omn  ) 

1885.  -      Brzozowski,  Eugen,  Rechnungsrath,  W  57,  Culnistr.  9. 

(Col.) 
1887.         -      Dönitz,    W.,    Dr.    med.,   Prof.,    prakt.    Arzt,    Steglitz    bei 

Berlin,   Liudenstrasre  27.     (Col.   Lep.) 
1882.  -       Dueberg,     Helmuth,     Ingenieur,     N    4,     Kesselsir.    7. 

(Lop.) 
1881.  -      Esselbach,    Max,    Kaufmann,   SW  29,  Gneisenaustr.  94 

(Lep.) 
1881.  -      Fincke,  Gh.,  Maschinenbauer,   N  4,  Kesselsir.  35.      (Lep.) 

1872.         -       Fischer,  E.,   Prof.,   Dr    phil.,  Oberlehrer,  NW  6,  Luisen- 

strasse  51.     (Col.) 

1892.  -      Foy,  Louis,  Kaufmann,  S  59,    Hasenhaide   49,    I    Quer- 

geb.  3  1.     (Lep.) 

1886.  -      Fruhstorfer,  H.,  Naturalist,  N  4,  Gartenstr.   152.     (Col. 

Lep.)    (z.  Z.  auf  Java.) 
1890.  -      Gloxin,    H.,    Dr.,   prakt.    Arzt,   Stabsarzt   a.   D.,    SO   26, 

Reichenbergerstr.   176      (Col.) 
1890.  -      Goerlich,    August,    Candidat   der    Naturwissenschaften^ 

C  22,  Sophienstr.  23.     (Col.) 

1893.  -      von   Grabczewski,   E.,   Premier-Lieutenant   a.  D,    Tele- 

graphen-Ingenieur, S  14,  Kommandantenstr.  45. 

1892.  -  Günther,  Ernst,  Assistent  bei  der  Linnaea,  N  65,  Adolf- 
strasse 26.      (Ins.   omn.) 

1869.  -  Hache,  Bernhard,  Kaufmann,  W  8,  Charlotlensfr.  37  38. 
(Lep.) 

1892.         -      llaensch,  Richard,  Naturalist.  N  4,  Hessischestr.   6,  II. 

1889.  -      Holtz,  Martin,  S  59,   Boeckhstr.  2a.     (Ins.  omn.) 
1895.  -       Honig,  D,  Rittmeister    und    Escadron-Ciicf   im    10.    Dra- 
goner-Regiment,  W,  Kurfnrstendamm  25. 

1892.  -       Iluwe,   Adolf.   Geheimer  expcd.  Sekretär  und  Calculalor, 

Friedenau   b     Herlin,   Bahnhofstrasse  3.      (Lep.) 

"1893.  -      Jachnikowski,   S.,   Geh.  Kanzlei-Sekretiir,  W   57,  Stein- 

metzstrasse 27   I.      (Lep.) 

1885.  -      Junack,     Otto,      Gymnasial  -  Lehrer,     N     58,     Wörlher- 

strasse  4.     (Col.) 

1895.  -       Kreiling,   Philipp,   Chemiker,  N  65,   Antonsir.   3. 


Mitglieder  -  Verzeichn  iss.  (III) 

1890.  Herr  Kricheld  orff,  Albert,  Naturalienhändicr,  S  42,  Oranien- 

strasse'135.     (Ins.  omn.) 
1890  -      Kühl,   W.  H.,  Buchhändler,   WS,  Jägersfr.   73. 

1881.  -      Minck,  Max,  Kaufmann,  N  39,  Boyenstr,   11.     (Lep.) 

1887.  -      Möbius,    K.,    Prof.    Dr.,    Geh.    Reg.-Rath,    Direktor    der 

zoologischen    Sammlungen    des    Museums    für    Natur- 
kunde, W   10,  Sigismundstr.  8. 
187G.         -      Moritz,  Bernhard,  Reg.-Sekretär,    N  58,   Wörthorsir.  7. 
(Col.) 

1888.  -      Moser,    Julius,    Premier-Lieutenant    im    Eisenbahn-Keg. 

No.   1.  VV  57,  Yorkstr.  39.     (Lep.  Col.) 

1885.  -       Müller,   Aug.,   Dr.   phil.,   Inhaber  der  Linnaea,   N  4,  No- 

valisstrasse 16.      (Ins.   omn.) 

1882.  -      Neubauer,   Carl,  Buchdruckereibesitzer,  C  2,  Neue  Frie- 

drichstr.  47.     (Lep.) 

1886.  -      von    Oertzen,    Eberhard,    Lieutenant    der    Landwehr- 

Cavallerie,  Tegel  b.    Berlin,   Schlossslr.   24.      (Col.) 

1891.  -      Quedenfeldt,    Ludwig,    Lehrer,    Gross-1-iehterfekle  bei 

Berlin,  Bahnstrasse    12.      (Lop.). 

1890.  -      Raif,   Oscar,   Professor  a.   d.  Kgl.   Hochschule  für  Musik, 

W   57,  Bülowstr.    107. 
1882.  -       Reineck,   R.,   Kartograph   bei  der  Kgl.  Landesaufnahme, 

N.  Wörtherstr.   57.     (Lep.) 

1891.  -      Reiss,  Hermann,   Buchbindermeister,  SW  48,   Wilhelm- 

strassc   119-120. 

1885.  -      Reiss,  Hugo,  Vergolder,  C  22,  Alte  Schönhauserstr.  56. 

1891.  -      Riffarth,  Heinrich,   Kunslanstaltsbesitzer,   W  35,   Steg- 

litzcrstr.   45-46.      (Lep.   exot.) 

1893.  -       Rohrbach,   P,   Kaufmann,  Gross-Lichterfelde  bei   Berlin, 

Commandantenstr.   2.      (Lep.) 

1876.  -  Rüdorff,  F.,  Dr.  phil.,  Professor  am  Polytechnikum  Char- 
lottenburg,  Marchstrasse  7.     (Lep.) 

1892.  -      Runge,      Hermann,      Apotheker,      0     34,      Frankfurter 

Allee  57. 

1884.  -      Schacffer,    W.,    exped.    Sekretär   und    Calculator,    Gross- 

Lichterfelde  bei  Berlin,  Bahnhofstr.  24.      (Col.) 

1876.         -      Schilsky,  J.,  Lehrer,  N  58,  Schönhauser  Allee  29. 
(Col.) 

1886.  -       Schmidt,  Emil,   Dr.   phiK,    Ober-Realschullchrer,    Gross- 

Lichterfelde  bei   Berlin,   Kyllmannstr.   4.      (Ins.    omn.) 

1887.  -       Schröder,  G,,    Tcchn.    Inspektor   b.    d.   Königl.    Landes- 

vermessung, Schöneberg  bei  Berlin,    Erdmannstr.    11. 
(Lep.) 


(IV)  Mitglieder  -  Verzeichniss. 

18'Jl.  Herr  Schulz,  Albert,  Naturalist,  Cliarlottenburg,  Englische- 
strasse 22.      <Ins.   omn.) 

1889.  -  Stadelmann,  Herrn.,  Dr.  phil.,  Assistent  am  Kgi.  Zool. 
Museum,  NW  7,  Mittelstr.  39.     (Ins.  omu.) 

1889.  -      Stempeil,  Waller,  stud.  rer.  nat.,  C  19,  Scharrnstr.    11. 

(Orth.   und  Neuropt.) 
1887.  -      Stichel,   Hans,  Königl.  Eisenbahn-Betriebs-Sekretär,   W, 

Grunewaldstr.    118.     ('Ins.   omn.) 
1881.  -      Stöckenius,    E,    Dr.    phil.,    Realschnllehrer,    Charlotten- 

burg, Schlossstr.  3.     Qns.  omn.) 
1894.         -      Stiller,  H.,  Baumeister,  W35,  Derfflingerstr.  26,  III.  (Col.) 
1893.         -      Suffert,      E.,     Rentier,     Friedenau,     Wielandslr.     27     I. 

(Lep,  exot.) 
1880.  -      Thiele,   H.,   Xylograph,   W  35,   Steglitzerstr.   7.      (Lep.) 

1868.  -  Thierae,  0.,  Prof.,  Dr.  phil.,  Oberlehrer,  N  37,  Schön- 
hauser Allee    147a.     (Lep.  Col.) 

1890.  -       Wad  zeck,  H  ans,  Kaufmann,  Friedenau   b.  Berlin,  Rhein- 

strasse 21  in.     (Lep.) 
1889.         -      Willenberg,  Max,  Haupt-Steueramts-Assistcnt,  NW  21 

Waldstr.   7.     (Lep.) 
1883.  -      Wolfrum,  Otto,     Gymnasiallehrer,     Steglitz  bei    Berlin, 

Südentistrasse   12.     (Col.) 
1887.         -      Ziegicr,   F.,  Kammergerichtsrath,  SW  47,  Yorkstr.   77. 

(Lep.) 


Auswärtige   Mitglieder. 

1893.     Sc.   Durchlaucht  d.  Herzog  Victor   v.  Ratibor  zu  Räuden    und 

Corvey,  0.  Schi. 
1879.     Herr  Altum,    Bernard,     Dr.    phil.,     Professor    an    der    Forst- 
Akademie  Eberwalde.     (Ins.  omn.) 
1889.         -      Ballabene,  Raimund,  Direktor  der  Meganitfabrik,  Zurn- 

dorf  bei  Zurany  in  Ungarn. 
1889.         -      Bartels,  C.  0.,  Gerichts-Assessor,  Landsberg  a.  W.    (Col.) 
1883.         -      Becker,  Th.,  Stadtbaurath,  Liegnitz,   Bismarckstr.  5. 

(Hym.   Dipt.) 
1889.  -       Bercio,    Hans,     Dr.    jur.,    Gerichts-Assessor,    Insterburg, 

Undenstrasse  5.      (Col.) 
1872.         -      Berg,   Carlos,  Dr.  phil.,   Professor,   Direktor  des  Staats- 

Museiims,    Bucnos-Aires,    Musco    nationale    Casilla   de 

Correo  470. 


Mitglieder  -  Verzeichniss.  (V) 

1883.  Herr  Bergroth,  E.,  Dr.  med.,  prakt.  Arzt,   Taminerfors  in  Finn- 

land.     (Hein.) 
1860,  -       Beuthin,   H.,   Dr.    phil.,    Direktor,    Hamburg,    St.    Georjr, 

Steindamm  29.     (Col.) 

1884.  -      von   Bock,   Hans,   Premier-Lieutenant,   Posen,  Naumann- 

strasse   13. 

1887.  -       J5ornemann,     Gustav,     Gross -Kaufmann,      Magdeburg, 

Grosse  Jnnkersir.    1.      (Lep.  our.   u.   exe.) 
1889.  -      Brenske,   E.,   Rentier,   Stadtrath,   Potsdam,  Kapellenberg- 

strasse 9.      (Col.) 
1877.         -      Brusina,    Spiridion,    Dr.  phil.,    Professor,  Direktor  des 
Nationalmuseums  in   Zagreb  (Agram). 

1892.  -       Buchenau,    Franz,    Prof.    Dr.    phil.,    Roalschuldireklor, 

Bremen,  Contrescarpe   No.   174. 
1862.  -      Buddeberg,  Dr.  phil.,  Direktor  d.  Realschule,  Nassau  a.  L. 

(Col.) 

1865.  -       Costa,   Achille.    Dr.,   Prof.,    Direktor    des    Zoolog.   Mu- 

seums,   Neapel,   Via  Oronzie   Costa  5,      (Enlom.   gen.) 

1894.  -       Daub,  Martin,  Architekt,  Karlsruhe,  Beiertheimer  Allee  7. 
1882.  -      Dieckmann  j  un.  H.  W.,  Kaufmann,  Hamburg,  Ferdinand- 
strasse 46.     (Lep ) 

1889.  -       Dognin,   P.,   Paris,   Auteuil,   Villa  de  la  reunion,   Rue  du 

pont  de  jour. 

1885.  -       Drake,   F,   Dr.   med.,   prakt.  Arzt,   Cordoba,   Argentinien, 

Galle  Libertad. 

1884.  -      Elwes,    H.    J.,    Gutsbesitzer,     Colesborne,    Andoversford 

R.  S,  0.  Gloucestershire  England.    (Lep.  europ.  und 
exot.) 

1886.  -      Fei  sehe,    Carl,    Privatier,    Reudnitz-Leipzig,     Chaussee- 

strasse 2  I,     (Col.) 

1895.  -      Fiedler,   Carl,  Dr.  med.,  prakt.  Arzt,  Suhl  in  Thüringen. 

1893.  -      Fiedler,    Oscar,    Maschinenfabrikant,    Leipzig-Lindenau, 

Poststr.    10. 

1888.  -      Godmann,     Frederic     Ducanc,     Dr.,    London   W.    10, 

Chandos  St.,  Cavendish   Sq.     (Lep.) 

1885.  -      Gräser,  Louis,  Entomolog,  Hamburg,  St   Georg,  Hansa- 

platz  12.     (Lep.) 
189G.  -       Grüner, W.,  HauptstadtkasscnAssistent,  Sprenibcrgi.  Laus. 

189.3.  -      Hagen,   B.,  prakt.   Arzt,  Homburg,   Rheinpfalz.     (Lep.) 

1866.  -      Haglund,   C.  J.  E.,  Dr.  med.,  Norrköping.   (Hcmipt  exot.) 
1888.  -      Hahn,   E.,   Dr.   phil,,  Lübeck,    Musterbahn   5a. 

1884.  -      Haneid,   W.,   Fenerwerkshauptmann   im  Schles.  Fuss-Art.- 

Reg.  No.  6,  Neisse.     (Lep.) 


(VI)  Mitglieder  -  Verzeich  niss. 

1805.     Herr  Haras  so  witz,  Otto,  Buchhändler,  Leipzig. 

1888.  -      Hering,    Eduard,    Major    a.    D.,    Stettin,    Liiideusfr.    22, 

(Lep.,   Microlep.) 
1881.  -       Hetscliko,   Alfred,  Prof.  an  der  LehrerBildiuigs-Anstalt, 

Taschen,   Oeslerr. -Schlesien. 

1894.  -       Heyne,  Ernst,  Natnralienhändler,  Leipzig,  Hospitalstr,  2. 
189&.          -       Hilger,   Const.,    Dr,   phii.,   CusloS    am    Grossh.    Natural, 

Cabinet,   Carlsruhe. 

1881.  -      Hinneberg,  C,  Dr.  med.,  prakt.   Arzt,  Potsdam,  Maucr- 

slrasr.e   13.     (Microlep.) 

1891.  -      von     Horvjlth,     Geyza,     Dr.     med,    Budapest,    Deiiäb- 

utcza   15.     (Hem.) 

1889.  -      von     H  o  y  nin  gen -Huene ,     Fr.,     Freiherr,    Gut    Lechts, 

Stat.   Lechts  a.  d.   Balt.   P^iscnbahn,  Estland. 

1882,  -      Jacoby,  Martin,  London,  7  Henistall  Road,  West-Hanip- 

stead.     (Col.  Chrysom.  exot.) 

1895.  -      Jansen,   O.    E,     Buchhändler,    London,    W.  C.    44    Greal 

Russel-Street. 

1892.  -       Kandelhart,    Jolianncs,     Landmesser     und     Cultur-In- 

genieur,  Cottbus,   WestsIr.   9. 
1882.  -       Kheil,  Napolt^on,    M.,    Professor,    Handelsschuldirektor, 

Prag,   Ferdinandstr.  38.     (Lep.  exot.) 

1894.  -      Kicffer,  J,  J,,   Lehrer,  Bitsch,  Lothringen  (Lecid.). 

1890.  -      Krancher,    0.,     Dr.    phil.,     Direktor,     Leipzig,      Linden- 

strasse  2  III. 

1895.  -      Krön  berger,   Dr.  med.,   Gemeindearzt,    Schörfling,  Ober- 

Oesterreich.     (Col,  Dipt.) 
1892,  -      Kroulikowsky,   L.,    Malmisch,    Kusslar.d,    Gouvernement 

Wiatka.     (Lep) 

1896.  -      Kühles,  A.,  Zoologe,  München,   Blumenstr.  4  I. 

1892.  -  Kuhlman  n  ,  Lud  wig,  Naturalienhändler,  Frankfurt  a.  M., 
Rhönstr.  47. 

1889.         -      Kuhlmeyer,   Max,  cand,  jur.,  Elberfeld,  (:}rünstr.   8. 

1895.  -      Kummer,   0.,  L.,   Generaldirektor,  Dresden,   Waisenhaus- 

strasse  22, 

1887.  -  Lahmann,  Alb.,  Heinrich  Sohn,  Reepschlägcrei- 
Bcsilzer,   Bremen,   Herderstr.  42,     (Lep.) 

1889.  -      Leech,  J.,  H.,  London,  S  W.,  29,   Heydc   Park  Gate. 

1890.  -      Lehmann,    Udo,   Neudamm   (wieder  eingetreten    1896), 
1892.  -      Lenz,   11.,   Dr.   phil.,  Lübeck,  Natnrhistor.   Museum, 

1891.  -      Levcillö,  A.,   Dr.,  Paris,  Ruc  St.  Placidc  42. 

1895.  -  Lipkin,  A.,  Ingenieur,  Wilkomir,  Gouvernement  Kowno, 
Russland, 


Mitglieder  -  Verzeiehniss.  ( ^'  11 ) 

1892.     Herr  Loose,   A.,    Disponent    am   Grusonwerk,    Magdeburg,   An- 

baltsfr.  9. 
1880.         -      Lüders,     Leo.     Roalschullelirer,     Hamburg    Eimsbüttel, 

Hellalliancestrasse  64. 

1889.  -      Martin,   L,,  Dr.  med.,  Hofratb,  Müncben,  Akademiestr.  11. 

(Lep.) 
1892.         -      von    Mitis,  Ritter,   H.,  K.  K.  Militair-Rechnungs-Official, 
Wien   I,   Fleisclimarkt   19. 

1887.  -      Mövvis,   Paul,    Naturalist,    Darjeeling,    Ostindien.    1    Vic- 

toria Torrace.      (Ins.   omn.) 

1890.  -      M  ontei  ro,  Antonio,  A  ugu  st  o,  de  Carvalbo,  Lissabon 

Rna  do   Alegrim   72. 
1895.  -      Ney  jun.,   Felix,   Fabrikant,   Aaciien,   Hubertussir    51. 

1891.  -      Nonfried,  A.   F,  Entomologe,  Rakonitz  in  Böhmen. 
1879.  -       Oberthür,    Charles,    Rennes    in    Frankreicii,     Ille-et-Vi- 

laine.      (Lep.) 
1879.         -      Oberthür,  Ren  6,  Ronnes    in   Frankreich,    Ille-ct-Vilaine. 

(Col.) 
1878.  -      von    der    Osten   Sacken,    R.,    Baron,   Heidelberg,   beim 

Gärtner  Mai,  Wredeplatz      (Dipt ) 

1889.  -      Philipieff,  Victor,  Prof.,  St.  Petersburg,   Minist^re  des 

Domaines. 
1S89.         -      Fielet,  Alphonse,  Genf,  Promenade  Pise  3. 

1888.  -      van  de  Poll,  Ncrvoort,  J.  R.  H  ,  Entomolog,    Rijssen- 

burg,  Provinz    Utrecht,   Holland. 

1887.  -  Raiser,  Christian,  Dr.  med.,  prakt.  Arzt,  Medicinal- 
Rath,  Worms.     (Lep.) 

1895.  -      Reuter,    Enzio,    Dr.   phil.,    Helsingfor.*,    Finnland,    Fre- 

driksgatan   45. 

18G8.  -      Ribbe,  He  iurich,  Naturalienliändlcr,  Ober-Iiössiiitz-Rade- 

beul  b.   Dresden,  Schulstr.   50. 

1895.  -      Robansch,   A.,  K,  K.  Güter-Cas.^ier,   Bregenz  am    Boden- 

see,  Vorarlberg. 

1895.  -       Roderburg,    Fritz,    Dr.,   Löwen,    Belgien,    34  Rue   Marie 

Therese. 

1800.  -      von   Roeder,   Victor,  Hoym,   .Anhalt  Dessau       (Dipl.) 

ISGO.  Roeder,     Adolf,     Privatier,     Wiesbaden,      Taunnsstr.      1. 

(Lep  ) 
1895.  -       von    Rothschild,    Waller,   Baron,    Zoologieal    Museum 

Tring   Harts,    England. 
1895.  -       Rudow,   Prof,  Dr.   phil..   Perleberg. 

1890.  -      Sack,   P,,   Dr,   Ofleubach,   Bettinerstrasse    19. 


(VIII)  Mitglieder-  Verzeichniss. 

1890.     Herr  Schanfnss,    Camillo,    Direktor    des    Museums    TiUdwig 

Salvator,   Meissen,  Sachsen. 
1884.  -      Schaus,  jr.,  William,  Twickenliam,  Enjilaiul,    Ormonde 

Lodge,  St.   Margarets.      (Lep.) 
1895.         -      Schmalz,  J.   P.,  Joinville  in  St.   Catharina,  Brasilien. 
1887.         -      Schmedcs,    Georg,     Regierungs-  und  Baurath,  Stendal. 

(Lep.) 
1874.         -      Schnabl,  Job  ,    Dr.  med.,  prakt.   Arzt,    Warschau,    Kra- 
kauer Vorstadt  59-63.     (Dipt  ) 
1895.         -      Schöbl,  Jos.,  Dr.  med.,  Prof.,  Direktor  a.  d.  K.  K.  höhm. 

Augenklinik,   Prag,   Gerstengasse    10. 
1883.    "      -      von   Schönberg,   Wolf,   Landgericbtsrath   a.  D.,   Naum- 
burg a.   d.   S.     (Lep    eur.   und   exot.) 
1884  -       von  Schönfei  dt,  Oberst  u.Bezirks-Conimaiideur,  Eisenach, 

Marienhöhe,   Villa  Martha. 
1895.         -      Sehopbach,     Ferd.,     Grossherzogl.     Geometer     I.     Cl., 

Butzbach. 
1890.  -      Scebold,  Theodor,  Privatier,   Paris,  5  square  du  Roule, 

(Ins.  omn.) 
18fiG.         -      Sharp,   David,    Hawthorndene,    Hills  Road,    Cambridge, 

England.     (Col.) 
1864.         -      Simon,  Eugene,  Paris,  Avenue  de  Bois  du  Boulognc  56. 

Villa  Said    IG.     (Arachn.) 
1887.         -      Smith,    Henley   Grose,     Rechtsanwalt,     London     W.  5 

Br^'auston-Square,  Hyde-Park.     (Lep.  eur.  und  exot.) 
1882.         -      Srnka,  Anton,    K.  K.  Landes-Cassier,  Prag,    Ursuliner- 

gasse    143.     (Lep.   eur.   und   exot.     Col.  Cecindelidae) 
1880.  -       von    Stein,     Richard,    Dr.    med.,     K.    K.    Bezirksarzt, 

Chodau  b.  Karlsbad,  Böhmen. 
1887.         -      Stein,  P.,  Gymnasial-Oberlehrer,  Genthin 
1858.         -      Stier lin,  G.,  Dr.  phil.,  SchafThausen.      (Col) 

1886.  -      Tancre,  R.,  Fabrikant,  Anklam.     (Lep) 

1894.  -      Taschenberg,    E,     Prof.,     Dr.    phil.,     Halle    a.    d.    S., 

Mühlenweg  19.     (Ins.   omn.) 

1895.  -       Tesch,   C,  Lithograph,   Braunschweig,   Landstrasse   12. 

1887.  -      von   Turati,  Gian   I'^ranco,  Graf.    Mailand,    Via   Mera- 

vigli  13.     (Lep.) 
1869.  -       Wachtl,   Frdr.,   A.,    K.   K.    Forstmeister,    Mariabrunn   b. 

Wien,   Post   Weidlingcn.      (Lep    Hym.) 
1890.  -      Walsingham,    The  Right    Hon,    Lord,    Merton    Hall, 

Thetford,  Norfolk.     (Lop.) 
1894.  -       Weiss,  J  ul  ius,  Weingutsbesitzer.  Deidesheim,  Rheinpfalz. 

(Lep.   Col) 


Mitglieder  -  Verzeichniss.  (IX ) 

1882.     Herr  Weymer,  Gustav,  Beamter,  Elberfeld,  Sadowastr.  21a. 

(Lep.) 
1896.  -      Wicligraff,   Bildnissmaler,   Wiesbaden. 

1885.  -      Williams,  W.,  J.,  Mitglied  der  Zoological  Society,   Lon- 

don, 3  Hannover  Square. 

1891.  -      Windrath,  Walter.  Kaufmann,  Elberfeld,  Simonstr.  2öa. 

(z.  Z.  Siiigapore.) 
1882.  -      Wiskott,   Max,   Fabrikbesitzer,   Breslau,  Kaiser  Wilhelm- 

strasse 69.     (Lep.) 

K  0  r  r  e  s  j3  o  n  d  i  r  e  n  d  e  Mitglieder. 

1871.     Herr  van   Ankum,   H.   J.,  Dr.,  Rotterdam. 

1871.  -      Bethe,   Dr.   med.,   Stettin.      Mitglied  seit    1865. 

1875.  -      Brischke,   emerit.   Hanptlehrer,  Zoppot  bei  Danzig.     Mit- 

glied  seit   1861. 

1871.  -       F  rey-Gessner,    Kustos  am    zoolog.    Museum,    Genf,  aux 

grauds  phüosophes  5.     Mitglied   seit   1860. 

1874.  -      von    Heldreicli,    Direktor   d.   Kgl.    bot.   Gartens,   Athen. 

(Col.)     Mitglied  seit   1885. 

1886.  -      von  Jhering,    Herman,    Dr.   phil.,     Direktor  d.   Museo 

Paulista,  Sao  Paolo,  Cac.xa  Nr.  500,  Provinz  Rio  Grande 
do   Sul.   Brasilien. 

1870.  -      Krüper,   Dr ,   Kustos  am  zool    Museum,   Athen.     Mitglied 

seit   1859. 

1878.  -      Morawitz,  A.,  Dr.,  Petersburg,  Wosnessensky  Prospect33. 

Mitglied   seit   1860. 

1873.  -  Rad  de,  Dr.,  Kaiserl.  Wirkl.  Staatsrath,  Excellenz,  Di- 
rektor des  zool.   Museums,   Tiflis. 

1892.  -      Sorhagen,  Ludwig,  Dr.  phil  ,   Hamburg,  Grindelberg  5. 

Mitglied  seit  1880. 
1864.  -       Ulke,   Henry,    Washington,    Distr.    of  Columbia.      (Col.) 

Mitglied  seit  1860. 
1869.         -      de  Vi Ilefroy- Cassini,   F.,  Paris.     .Mitglied  seit   1864. 


Vereine    und   Institute,    welche    die  Zeitschrift    im    Abonne- 
ment   erhalten. 

Basel:   Universitäts-Bibliothek. 

Berlin:   Bibliothek  des  Königl.  Ministeriums   für  Landwirthschaft,    Do- 

mainen  und   Forsten,  W.   9.   Leipzigerstr.   8. 
Dortmund:   Naturwissenschaftlicher  Verein   (W.   MöUenkamp). 


(X)  Mitglieder-  Verzeichniss. 

Dresden:  Königl.   Zoologisches  Museum. 

Göttingen:   Königl.   Univi-rsitäts-Bibliotiiek. 

Greifswald:   Königl.   Universitäts-Bibliothek.       (Prof.   Gilbert.) 

Hamburg:   Naturhistor    Mu-euni   der  Freien  Stadt   Hamburg. 

Heideiderg:    Grossherzogl.   Badisciie  Universitäts-Bibliothek. 

Leipzig:  Entomologischer  Verein   ., Fauna''   (Dr.   G.   Rey,  Flossplatz  9.) 
—  Universitäts-Bibliothek. 

Marburg    i.  H.:   Zoologisches  Institut  der   Universität. 

.München:    Zoologisch- zootomische    Sammlung    der    Universität,   (Prof. 
Dr.   R.   Hertwig). 
—  Königl.  Bayrische  Hof-  und  Staatsbibliothek. 

Münster  i.    \V.:   Zoologische  Sektion   des   Provinzial-Vereins  für  West- 
falen etc.,  (Präparator  Rudolf  Koch,   Neustr.). 

Neapel:   Zoologische  Station,   (Dr.  J.   Schöbel). 

Prag:  Entomologische    Sektion   der  Physiokratischen   Gesellschaft,    (Dr. 
0,   Nickerl,  Wenzelplatz    16  ) 

Strassburg  i,   E. :  Kaiserl.   Univer.*itäts-  und  Landes-Bibliothek. 

Tharandt:   Königl.   Sächsische  Forst-Aka:demie. 

Tübingen:   Königl.   UniversilätsBibliothek. 

Zürich:    Entomolog.     Museum     des     Eidgenöss.     Polytechnikums,     (Dr. 
Standfuss). 


Vereine  und  Institute,   welche  die  Zeitschrift  gratis  erhalten 
oder  mit   denen  ein   Schriftenaustausch  besteht'). 

Berlin:   Akademische  Lesehalle  (gr.) 

—  Königliche  Bibliothek   (gr.) 

—  Bibliothek  des  Königl.  zoolog.  Museums  (gr.) 

—  Deutsche   Entomologische   Gesellschaft,  (Dr.  G.  Kraatz,  W.9, 

Linkstr.   28). 

—  Friedrich-Werdersche  Gewerbeschule  (gr.) 

—  Gesellschaft  der  naturforschenden   P^reunde. 
Universitäts-Bibliothek  (gr.) 

Bern:   Schweizer    Entomologische    Gesellschaft.       (Th.    Steck.     Nägeli- 

Gasse  5). 
Bonn:   Naturhistor.   Verein   dir  Preuss.  Rlieinlande  und   Westfalens 
Boston,  (U.S.A.):   Society  of  natural  history. 
Breslau:   Universitäts-Bibliothek  (gr.) 

—  Verein  für  schlesische  Insektenkunde. 


I)  Ein  Schriftenaustausch  wird  in  der  Regel  nur  mit  denjenigen  Gesellschaften 
eingeleitet,  deren  Schriften  ganz  oder  vorzugsweise  entomologischen  Inhalts  sind; 
die  mit  (gr.)  bezeichneten  Gesellschaften  erhalten  die  Zeitschrift  gratis. 


Mitglieder  -  Ver zeich niss.  (XI) 

Brunn:  Naturforschender  Verein 

Brüssel:   Societe   entomologiqne  de  Belgique. 

Budapest:   Königl.    Un^ar.   Naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 

Buffalo,  ([;.   S.   A.):   Society  of  natural  sciences. 

Caen:   Societe  francaise  dVntomologie   (Albert  Fauvel,  rue  d'Auge  16.) 

—      Societe  Linn^enne  de  Normandie. 
Calcutta:   Asiatische  Gesellschaft   in   Bengalen.      (Park   Street  57.) 
Cambridge,   (Mass.   U.  S    A.):   Entomological-Club   (Psyche),   (Samuel 

H.  Scudder). 
Chapel   Hill   (N.   C.   U.   S  ):   Elisha  Mitchell   Scientific-Society 

(University  of  North  Carolina) 
Christ iania:   Kongeligi»   Norske   Universited. 

Dresden:   Eiitoniologische  (:«esellschaft   ,,Iris"  (H.  Sperrhaken  Lüttichau- 
strasse 19). 
Durham      New  Hampshire,     U.   S.  A,    American   Naturalist,    (Prof.   C. 

M.   Weed). 
Florenz:   Societä    Entoniologica    Italiana    (Via  Romana    19,    R.    Museo 

di   Storia   Naturale). 
Frankfurt  a.   M.  :  Zoologischer  Garten. 
Genua:   Museo  civico   di  storia  naturale   (Dr.   Gestro). 
Graz:   Akademischer  Leseverein   (gr.) 

Gray,   (Haute   Saöne):   Ernest  Andre,   Rue  des   promenades    17. 
Halle  a.   S.:   Kaiserl     Leopoldinische    Carolinische    Deutsche   Akademie 

der  Naturforscher.     (Prof.  Dr.  H.  Knoblauch.) 
Hamburg:   Verein   für  naturwissenschaftliche  Unterhaltung.     (M.    Beyle, 

Uhlenhorst,   Blücherstr.   37.) 
Hermannstadt:   Siebenbürgischer  Verein  für  Naturwissenschaften, 
Kiel:   Naturwissenschaftlicher  Verein  für  Schleswig-Holstein. 
Lawrence,  Kansas,  (U.  S.  A.),  University  of  Kansas,    (W.  H.  Caruth, 

Managing  Editor). 
Leipzig:   Insekten-Börse,   (Frankenstein   u.  Wagner,  Salomonstr.   14). 
Leyden:   Needorlandsche    entomolog.     Vereeniging     (C.    Ritsema,    Cz. 

Rapenburg  94). 
London:  Entomological    Society,     W.    11-    Chandos    Street,     Cavendish 
Square. 
—  Tlie  Entomologist;  Richard  South,   Oxford-Road,  Maederfield, 

Cheshire,   Enj-land. 
Luxemburg:  Fauna,  Verein  Luxemburger  Naturfreunde  (Schriftführer 

.Math.  Kraus). 
Lüttich:   Societe  royale  des  sciences. 
Lyon:   Societe  Linnenne. 
Manchester:   Literary   and  philosophical   Society. 


(XII)  Mitglieder-  Verzeichniss. 

Moskau:   Soci^fe  imperiale  des  Naturalistes. 

—  Soci^te  imperiale  des  amis  de  la  natiire  etc. 
Nürnberg:   Naturhistorische  Gesellschaft. 

Odessa:   Sociale    des    Naturalistes    de    la     nouvelle    Rnssie    (Präs.:   D. 

Salensky). 
Palermo:  II  naturalista  siciliano  (Enrico  Ragusa).     Via  Stabile  No.  89. 
Paris:   Societe   entomologique  de  France   (28   Rue  Serpeiite). 

—  Feuille   des  Jeunes   Naturalistes  (35  rue   Pierre-Charrou). 
Petersburg:  Russische  entomologische  Gesellschaft,  Moika,   Pont  Bleu, 

Ministere  des   Domaims. 
Philadelphia:  Academy  of  Natural   sciences. 

—  American   Entomoiogical   Society. 

Prag:   „Lotos",    Natiirhistorischer   Verein,    Zeitschrift    für    Naturwissen- 
schaften. 
—     Lese-  und   Redehalle   der  deutschen  Studenten,   Ferdinandstr.   20 
neu   (gr.) 
Salem:   (U.   S.   A.)   Peabody   Academie  of  Science 
Salem:   (Mass.     U.   S.   A.)    American    Assoc.    for    the   Advancement    of 

Sciences. 
Stettin:   Eutomologischer  Verein  (Dr.   C.   A     Dohrn). 
Stockholm:   Königl.   Schwedische   Akademie  der  Wissenschaften. 

—  Schwedische  Entomologische  Gesellschaft.      (Prof.  Dr.   Ch. 
Aurivillius.) 

Stuttgart:  Würtemberg.   Verein  für  Vaterländische  Naturkunde. 
Topeka:  (U.   S.   A.)   Kansas,   Kansas  Academy  of  Science. 
Trencsin:   (Ungarn)     Naturwissenschaftlicher     Verein     des      Trencsiner 

Comitates. 
Washington:   Smithsonian   Institution. 

—  U.  S.  Agricultural   Departement. 

—  Entomological   Society  of  Washington   (John   B.  Smith). 
IJ.   S.   National-Museum. 

Wien:    K.    K.     Akademie    der  Wissenschaften.    (Wien   I,    Universitäts- 
platz 2.) 

—  Verein  zur   Verbreitung   naturwissenschaftlicher  Kenntnisse. 

—  Zoologisch-botanische  Gesellschaft.     (Wien   I,   Wollzeile   12.) 

—  Kaiserl.   Königl.  Naturhistor.  Hof-Museum  (Burgring). 
Wernigerode:    Naturwissenschaftlicher    Verein    des   Harzes.      (Biblio- 
thekar Bühring,  Gartenstr.  8.) 

Wiesbaden:   Verein   für  Naturkunde  im   Herzogfhnm   Nassau. 
Zürich-Hottingen:  Societas  Entomologica   (Fritz   Rühl). 


[Berliner  Entoniolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  189G,  HeftT. 


Neuer  Beitrag 
zur  Kenntniss  der  Epi  dosi  s- Gruppe 

von  ./.  J.  K'ieffer  in  Bitsch. 


Mit  3  Tafehi. 


Zur  Mpidosis-Gr\\\)\}C  geliörcn  alle  Ceci  domyinac,  welche 
einen  zweivvurzeligen  Cubitus  oder  vier  Längsadern  zeigen.  In  allen 
Fällen  ist  die  obere  Wurzel  oder  Querader  so  deutlich  als  die  übrigen 
Adern,  so  dass  man  auch  dann  noch  den  Cubitus  als  zweivvurzelig 
betrachten  kann,  wenn  die  wonig  schiefe  obere  Wurzel  die  Verlängerung 
desselben  nicht  darzustellen  scheint.  Der  Flügelvorderrand  ist  stets 
unbeschuppt  und  der  Cubitus  in  oder  hinter  der  Flügelspitze  mündend. 
Ausser  der  gewöhnlichen  Flügelfalte  zeigt  sich  meist  noch  eine  unvoll- 
ständige, unter  der  Spitze  liegende  Falte,  welche  Bremi  als  „ein 
Strichelchcn.  wie  die  Mündung  eines  Nerv's"  bezeichnet  hat.  Die 
Taster  zeigen  Querreihen  von  winzigen  Börstchen,  so  dass  man  sie 
bei  oberflächlicher  Betrachtung  für  quergeringelt  halten  könnte.  Die 
Fühler  sind  meist  durch  die  ausserordentlich  langen  Haarwirtel  aus- 
gezeichnet; der  obere  gewöhnlich  lang  und  der  halsartigen  Verlängerung 
parallel,  der  mittlere   sehr  lang  und  wagerecht.     Bogenwirtel')  nur 


^)  Als  „Bogenwirtel"  bezeichne  ich  die  in  der  Z?i/:)?05i5-Gruppe 
wunderschön  entwickelten  Gebilde,  welche  ich  in  Bull  soc.  ent.  Fr. 
Paris  1895,  S.  CXCU,  Fig.  1  „filets  arquös"  genannt  habe.  Es  sind 
dicsWirtel,  welche  ans  haarartigen,  fadenförmigen,  braunen  oder  hyalinen, 
von  einer  Papille  ausgehenden,  bald  aber  sich  bogenförmig  herabneigenden 
und  mit  der  folgenden  Papille  vereinigenden  Gebilden  bestehen.  Vgl. 
auch  Bull.  S.  CCCXIX,  Fig.  1 — 3,  ferner  „Feuille  des  jeunes  naturalistes" 
1895,  S.  7—10,  Fig.  1—7.  Diese  Gebilde  sind  nicht,  wie  H.  Enzio 
Reuter  zu  berichtigen  glaubte,  als  Lamellen,  sondern  in  Wirklichkeit 
als  fadenförmige,  spitz  oder  stumpf  bogenförmige  Gebilde  aufzufassen, 
wie  ich  es  (1.  c.)  angegeben  habe.  Man  kann  sich  leicht  davon  über- 
zeugen, wenn  man  durch  Rollen  eines  Fühlers  unter  dem  Deckgläschen 
diese    Bogen    von    den    Fühlern    trennt;    sie    zeigen    alsdann    die    ver- 

XLI.  Heft  I.  1 


2  /.  J.  Kieffer: 

schwach  entwickelt  (vgl.  Taf.  III,  Fig.  21  und  22).  Das  erste  Geissel- 
glied  ist  mit  dem  folgenden  nicht  verwachsen;  dies  gilt  wenigstens 
im  Gamptomyia,  Coloinyia,  Dicroneurus,  Epidosis.  Ruebsaamenia, 
Holoneiirus  und  Winnertzia.  Kammartig  gereihte  Börstchen  auf 
der  Unterseite  des  letzten  Tarsengliedes  habe  ich  nur  bei  den  Weib- 
chen von  Clinorhytis  und  Winnertzia  wahrgenommen.  Reine  meist 
verlängert;  nur  bei  Bryocrypta  und  Winnertzia  wie  gewöhnlich. 
Ein  weiteres  Merkmal  giebt  die  Legeröhre;  dieselbe  zeigt  nämlich, 
oberhalb  der  Oeffnung,  zwei-  oder  dreigliedrige  Lamellen  (Bryocrypta 
und  Colomyia  ausgenommen),  während  sie  in  den  Lasioptera-  und 
Asp]iondylia-(jvw^\}Q\\  in  ein  Säckchen  oder  in  eine  dünne  Spitze, 
in  der  Z>i/;Zo5is-Gruppe  aber  in  einfache  Lamellen  oder  in  eine  dünne 
Spitze  endigt.  Nach  dem  Flügelgeäder  zerfällt  die  -£J/>i(/oÄis-Gruppe 
in  drei  Abtheilungen,  wie  es  folgende  übersichtliche  Tabelle  zeigt. 

1.  Abtheilung.   Cubitus  nicht  verzweigt.  Drei  Längsadern.  Krallen 
einfach  oder  gespalten. 

1  (4).    Obere  Wurzel  des  Cubitus  mit  der    ersten  Längsader    nicht 

parallel  laufend. 

2  (3).    Untere  Wurzel  des  Cubitus  fast  gerade.  Beine  nicht  verlängert. 

Lamellen  der  Legeröhre  ungegliedert:  G.  1.  Bryocrypta  n.g. 

3  (2).    LTntere  Wurzel  des  Cubitus  stark  S-förmig  geschwungen.  Beine 

stark  verlängert: G.  2.  Colpodia  Winn. 

4(1).    Obere  Wurzel  des  Cubitus  aus  der  Wurzel  der  1.  L.-A.  ent- 
springend und  mit  dieser  parallel  laufend. 

5  (8).    3.  L.-A.  einfach. 

6  (7).    Taster  zweigliedrig.     Krallen    gespalten.      Drei    Ilaftballen: 

G.  ().  Colomyia  Kieff. 

7  (0).    Taster  viergliedrig.     Krallen  einfach.    Ein  Haftballen : 

G.  3.  Ho/oneiirns  Kieff. 

8  (5).    3.  L.-A.  gegabelt.      Untere  Wurzel    des    Cubitus    an    beiden 

Enden  ausgebuchtet.     Krallen  einfach.     Ein  Ilaftballen. 
9(1-1).  Hinterleib  nicht  nach  oben  gekrümmt. 

10(1.'!).  Geisselglieder   in  beiden  Geschlechtern   mit   halsartiger  Ver- 
längerung (scheinbar  gestielt). 

11(12).  Krallen  fast  rechtwinkelig  gebogen,   unter  der   Spitze  stark 
erweitert: G.  5.  Epidosis  II.  Lw. 


schiedensten  Gestalten,  verkrümmt  oder  miteinander  verschlungen  oder 
auch  fast  ganz  ausgestreckt.  Die  Fühler  der  Gallmücken  sind  also  mit 
drt'i  verschiedenen  Arten  von  Wirtcjn  versehen,  nämlicli  mit  Borsten- 
wirteln  (verticilli  setosi),  Bogenwirteln  (v.  arcucdi)  und  l,iinu'llen- 
wirteln  (v.  laminosi);  letztere  nur  für  diu  Üampylomyza-Gruppa  bekannt. 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  lipidosis-Gruppe.  3 

12  (11).  Krallen    bogenförmig,   nirgends   erweitert: 

G.  4.  Dicroneurus  Kieff. 
13(10).  Geisselglieder  in  beiden  Geschlechtern   ohne   halsartige  Ver- 
längerung (sitzend): G.  7.  DirhizaWmw. 

14  (0).    Hinterleib  nach  oben  gekrümmt:     G.  8.  Camptomyia  Kieff. 

2.  Abtheilnng.     Cubitus  nicht   verzweigt.     Vier   einfache  Längs- 
adern.    Krallen  einfach  oder  gespalten. 

1  (G).    Krallen   einfach.     Obere  Wurzel   des   Cubitus   mit  der  ersten 

Längsader  parallel  verlaufend. 

2  (3).    Hinterleib  nach  oben  gekrümmt:    G.  9.  Bii ehsaameni a  Kie^. 

3  (2).    Hinterleib  nicht  nach  oben  gekrümmt. 

4  (5).    Haftballen  einfach,  länger  als  die  Krallen: 

G,  10.  Asynapta  H.  Lw. 

5  (4).    Haftballen  mit  zwei  Pulvillen,  kürzer  als  die  Krallen: 

G.  11.  Ciinorhytis  Kieff. 
(■)  (1).    Krallen  gespalten.     Obere  Wurzel  wie  bei  Diplosis: 

G.  12.  Winnertzia  Rond. 

3.  Abtheilung.     Cubitus  in  seinem  Basalstück  verzweigt.    Krallen 
einfach: G.  n.  Diallactes  KiQ^. 

Die  Puppen  dieser  Gruppe  sind  durch  das  Vorhandensein  von  vier 
Dorsalpapillen  zwischen  den  beiden  letzton  Stigmen  von  denen  der 
übrigen  Cecidomyinen  zu  unterscheiden.  Von  den  Puppen  der  Lestreminen 
unterscheiden  sie  sich  durch  die  hervorragenden  Thorakalstigmen 
(Winnertzia  und  Diallactes  ausgenommen)  und  durch  die  kurzen  Ge- 
sichts- und  Thorakalborsten,  welche  hier  nicht  länger  als  ihre  Papille 
sind.  Manche  stehen  den  Äfiara-Puppen  sehr  nahe,  weichen  aber  von 
ihnen  ab,  sowohl  durch  die  nie  fehlenden  Scheitelborsten,  als  auch  durch 
die  Zahl  der  Stigmen,  deren  neun  Paare  vorhanden  sind.  Die  mir  be- 
kannten Puppen  der  i'J/'irfoÄJs-Gruppe  lassen  sich  gruppiren  wie  folgt: 
1  (10).  Hinterleibstigmen  hervortretend,  d.  h.  wenigstens  so  lang 
als  dick. 

Thorakalstigmen  gross,  den  Scheitel  überragend. 
Scheitelborsten   sehr  klein,  die  Länge  ihres  Höckers  nicht 

erreichend : , Colomyia  Kiett'. 

Scheitelborsten  gross,  viel  länger  als  ihr  Höcker. 

Puppe  nackt: Camptomyia  Kieff. 

Puppe  in  einer  Hülle. 

Hülle  die  Puppe  schildförmig  deckend:      Holoneurus  Kieff. 
Hülle  ein  cllipsoidales  Cocon  darstellend:    Dicroneurus  n.  g. 

und  Epidosis  H.  IjW. 
9  (2).     Thorakalstigmen  kurz,  kaum  länger  als  dick.     Hülle  schild- 
förmig:   Ruehsaamenia  Kieff. 

1* 


2 

(9). 

.» 

(4). 

4 

(3). 

5 

(G). 

G 

{^). 

( 

(.S). 

s 

(7). 

4  J.  J.  Kieffer: 

10  (1).    Ilintcrleibstigmen   nicht   (ob  immer?)  hervortretend.     Puppe 

nackt. 

11  (12).  Gesichtsborsten  nicht  länger  als  ihre  Papillen: 

Winnertzia  Rond. 

12  (11).  Zwei  Gesichtsborsten  stark  verlängert:     .   Diallactes  Kieif. 

Die  Larven  der  Epidosis-Gvui^po  lassen  sich  von  denen  der  drei 
übrigen  Gruppen  der  Cecidomyinen  durch  die  Dorsal-  und  Lateral- 
papillen  unterscheiden,  wie  ich  es  schon  früher  angegeben  habe 
(Wiener  Ent.  Z.  1895,  S.  2).  In  den  Laswptera-,  Asphondylia- 
und  Di|>/o5?5-Gruppen  stehen  nämlich  zwischen  den  beiden  letzten 
Stigmen  nur  zwei  Dorsalpapillen,  während  deren  vier  in  der  J^pi- 
rfos?5-Gruppe  vorhanden  sind.  Ferner  zeigen  die  Larven  der  drei 
ersten  Gruppen  nur  je  zwei  Lateralpapillen  (einige  Diplosis  jedoch 
auch  je  drei),  während  hier  je  vier  oder  je  drei  —  dann  aber  vier 
hintere  Ventralpapillen  —  vorkommen.  Im  Ganzen  ist  somit  die  Zahl 
der  Papillen  hier  bedeutender  (20)  als  in  den  anderen  Gruppen. 
Dieses  Merkmal  haben  die  Epidosis  mit  den  Lestreminen  gemein, 
von  denen  sie  aber  wieder  durch  die  Gestalt  des  Analsegmentes  al)- 
weichen.  Dieses  Segment  zeigt  bei  ihnen  unterseits  eine  spaltförmige 
Oeffnung,  während  es  sich  bei  den  Lestreminen  nicht  auf  der  Unter- 
seite, sondern  am  Ende  öffnet  und  zwar  so,  dass  das  Darmendo  in 
der  Gestalt  eines  umgekehrt  kegelförmigen,  an  der  Spitze  abgestutzten 
Anhanges  zum  Vorschein  kommt  und  bei  den  Bewegungen  der  Larve 
mit  Regelmässigkeit  ein-  und  ausgestülpt  wird.  Ausserdem  lassen 
sich  die  Lestreminen-Larven  noch  durch  die  Gestalt  der  inneren 
Pleuralpapillen  erkennen,  indem  diese  bei  ihnen  zu  zwei,  in  der  Epi- 
f/o5?VGruppc  aber  zu  drei  stehen.  Colomyia  und  Diallactes  bilden 
allein  eine  Ausnahme,  indem  ihre  inneren  Papillen  auch  nur  aus  zwei 
zusammengesetzt  sind.  Ein  weiteres  Unterscheidungsmerkmal  zwischen 
der  Epidosis-(jY\x]}\^Q  und  den  Lestreminen  giebt  uns  die  Gestalt  der 
Tracheen  (vergl.  hierüber:  P^ssai  sur  le  groupe  Campyloinyza.  Mi- 
scellanea    entomologica    1895,    S.  58,    Taf.  I,   Fig.  11).     Verlängerte 

Fühler,  wie  dies  in  der  Diplosis sowie  in  der  Campylomyza-  — 

Gruppe  vorkommt,  sind  von  keiner  Epidosis-kri  bekannt.  Hals 
mit  sechs  Collarpapillen.  Am  ersten  Brustringe  sind  ferner  beider- 
seits die  zwei  äusseren  Dorsalpapillen  nicht  nebeneinander,  sondern 
hintereinander  stehend  und  bilden  so,  mit  den  Lateralpapillen,  einen 
aus  fünf  oder  sechs  Papillen  bestehenden,  nach  unten  offenen  Bogen, 
welcher  das  Stigma  umgibt  und  dasselbe  nach  vorne  zu  beschützen 
scheint.  Eigenthümlich  ist  hier  auch  für  zwei  Gattungen  das  Vor- 
kommen sonderbarer  Gebilde,  welche  ich  als  Bauchhäkchen  (Un- 
cinuli    ventrales)    bezeichnet    habe   und   im  Laufe  dieser  Arbeit 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Epidosis-Gruppe.  5 

ausführlicher  beschreiben  werde.  Von  den  Dornwärzchen  (Verrucae 
spiniformes)  kommen  in  den  meisten  Fällen  sowohl  die  Rücken- 
dornwärzchen (verr.  spin.  dorsales  K.)  als  auch  die  Bauchdorn- 
wärzchen (verr.  spin.  ventrales  R.)  vor.  Die  Terminalpapillen') 
erscheinen  in  verschiedenen  Gestalten,  nämlich  als  Wärzchen  ohne 
irgend  welche  Verlängerung  (papillae  terminales  simplices), 
oder  als  Wärzchen  mit  Borste  (pap.  term.  setigerae),  oder  als 
Häkchen  oder  Höcker  (tubercula  R.),  oder  als  walzenförmige  Ge- 
bilde (pap.  term.  tuliigerae). 

Alle  mir  bekannten  Alten  leben  unter  Rinde,  in  faulem  Holze, 
unter  faulenden  Blättern  oder  auf  Moosen.  Die  einzige  von  Rüb- 
saamen  beobachtete  Larve  lebt  in  Blattscheiden  von  Calama- 
grostis  epigeios;-)  leider  hat  der  Autor  nichts  anderes  darüber  mit- 


^)  Betr.  den  von  mir  aufgestellten  Terminus  „Papillae  termi- 
nales" schreibt  Professor  Dr.  Fr.  Thomas  in  der  Forstlich-natur- 
wissenschaftlichen Zeitschrift  von  München  1895,  S.  436  folgendes: 
„Wenn  Kioffer  hiermit  nicht  blos  seine  Ansicht  über  die  morphologische 
Homologie  von  Tuberkeln  und  Papillen  zum  Ausdruck  bringen  will, 
sondern  zugleich  der  Meinung  sein  sollte,  dass  dieser  Terminus  fortan 
in  den  Beschreibungen  an  Steile  des  älteren  „tubercula"  R.  zu  treten 
hätte,  so  kann  ich  ihm  nicht  beistimmen  .  .  .  Aber  wenn  selbst  eine 
morphologische  Gleichwerthigkeit  der  Höcker  des  letzten  Segmentes  mit 
den  typischen  Papillen  als  bereits  erwiesen  angesehen  wird,  so  begründet 
dies  doch  nicht  die  Beseitigung  des  gebräuchlichen  und  für  die  Mehr- 
zahl der  Fälle  bezeichnenden  Terminus  tubercula".  Diese  wenigen 
Zeilen  enthalten  nicht  weniger  als  drei  Irrthümer.  Es  ist  nämlich  erstens 
unrichtig  zu  behaupten,  dass  der  Terminus  tubercula  für  die  Mehr- 
zahl der  Fälle  bezeichnend  sei.  Der  Autor  dieses  Terminus  wollte 
durch  denselben  nur  die  Höcker  der  Diplosis-Arien  bezeichnen,  also 
nicht  die  Mehrzahl  der  Fälle.  "Wenn  ferner  Thomas  glaubt,  ich  habe 
entweder  blos  meine  Ansicht  zum  Ausdruck  bringen  oder  den  Terminus 
tubercula  beseitigen  wollen,  so  ist  dies  wieder  ein  Irrthum,  da  keins 
von  beiden  der  Wahrheit  entspricht.  Der  Begriff  der  papillae  ter- 
minales verhält  sich  nämlich  zu  dem  von  tubercula  wie  der  Begritl' 
eines  Genus  zu  dem  einer  Species,  Dies  wurde  klar  genug  erklärt, 
indem  ich  in  der  Wiener  ent.  Zeitschrift  189.5,  S.  123  geschrieben  habe: 
„Da  die  verschieden  gestalteten,  von  Rübsaamen  als  tubercula  be- 
zeichneten Anhängsel  des  Analsegmentes  bei  Diplosis  ebensowohl  als 
die  Häkchen  bei  ScMzomyia  u.  a.,  sowie  auch  die  Borsten  bei  den 
meisten  Gattungen  als  umgebildete  Papillen  zu  betrachten  sind,  so 
gebrauche  ich  für  alle  Formen  die  allgemeine  Benennung  von  „papillae 
terminales".  Noch  unbegreiflicher  ist  aber  der  dritte  Irrthum.  Tho- 
mas hat  nämlich  übersehen,  dass  seine  Bemerkung  ihn  selbst  trifft,  da 
er  ja,  für  das  letzte  Segment,  den  älteren  Terminus  „papillae  ven- 
trales" in  „A  n  alpapillen"  und  zwar  aus  keinem  anderen  Grunde  als 
„der  Kürze  halber"  umgeändert  und  den  älteren  Terminus  „tubercula' 
in   seinem   ursprünglichen   Begriffe  erweitert  hat. 

-)  Vgl.  Berl.  Ent.  Nachr.  1893,  S.  165—166. 


6  /.  J.  Kieffer: 

getheilt,  als  dass  sie  „roth,  glatt  und  ohne  Gräte"  ist.  Von  der  Lebens- 
weise OiQV  Ep.phragmitis  Gir.  haben  wir  keine  sichere  Angabe;  es  ist 
übrigens  fraglich,  ob  dieses  Thier  in  die  Epidosis-Gvuppe  gehört. 
In  folgender  Tabelle  sind  die  mir  bekannten  Larven  dieser  Gruppe 
übersichtlich  dargestellt. 

1  (8).     Dorsal-    und    Lateralpapillen    in    eine   Borste   oder  in   eine 

walzenförmige  Verlängerung  endigend.  Körper  oberseits  und 
seitlich  mit  Warzen  oder  mit  Börstchen  bedeckt;  die  inneren 
Pleuralpapillen  aus  drei  genäherten  Wärzchen  bestehend,  die 
äussere  mit  Borste. 

2  (3).     Innere   Pleuralpapillen   mit  Borste.     Körper    mit  Wärzchen 

bedeckt.     Ohne  Gräte: Bryocrypta  n.  g. 

3  (2).     Innere  Pleuralpapillen  ohne  Borste. 

4  (5).     Dorsal-  oder  wenigstens  die  obere  Lateralpapille  mit  einer 

walzenförmigen  Verlängerung.  Gräte  dreilappig.  Bauch- 
häkchen fadenförmig: Holoneurus  Kieff. 

5  (4).     Dorsal-  und  Lateralpapillen  in  eine  Borste  endigend. 

6  (7).     Körper  mit  Wärzchen  bedeckt.     Gräte  lanzenförmig: 

?  Dicronemms  Kieft'. 

7  (6).     Körper  dicht  beborstet.')     Ohne  Gräte.    Bauchhäkchen  halb- 

mondförmig:      £pidosis  H.  Lw. 

8  (1).     Dorsal-   und  Lateralpapillen,  wie   auch   die  Pleuralpapillcn, 

ohne  Borste  noch  Verlängerung. 

9  (18).  Bauch-  und  Rückendornwärzchen  vorhanden  und  wenigstens 

schon  am  2.  Brustringe  beginnend. 

10  (17).  Körper  glatt  oder  nur  gestrichelt,  ohne  Pseudopodien.   Dorn- 

wärzchen am  2.  Brustringe  beginnend.  Papillen  ohne  Ver- 
längerung.    Analsegment  mit  zwei  Häkchen. 

11  (12).  Dornwärzchen  am  vorletzten  Segmente  noch  vorhanden.  Innere 

Pleuralpapillen  nur  aus  zwei  Wärzchen  bestehend.  Gräte 
ausgerandet: Colomyia  Kieff. 

12  (11).  Dornwärzchen  an  den  zwei  letzten  Segmenten  fehlend.  Innere 

Pleuralpapillen  aus  drei  Wärzchen,  deren  dritte  von  den 
beiden  anderen  meist  weit  entfernt  ist,  zusammengesetzt.  Gräte 
ohne  Einschnitt. 

13  (16).  Körper  ohne  Längsstrichc. 

14  (15).  Gräte  am  Ende  hutförniig  erweitert.     Springmaden: 

Caiuptomyia  Kictf. 

15  (14).  Ohne  Gräte.     (Papillen,  Dornwärzchen,  Analhäkchen V): 
Asynapta  {Thuraui  Rbs.). 

')  Dorsal  Papillen    mit    stäbchenförmigen    Gebilden.       Ohne    Bauch- 
häkcheu: ?  Clinorhytis  Kieff. 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Epidosis-Gruppe.  7 

16  (13).  Körper  dicht  längsgestrichelt,  oder  doch  wenigstens  einige 

Längsstriche  an  den  Seiten.  Sechs  Dorsal-  nnd  acht  Ventral- 
papillen.     Gr.äte  verschmälert  oder  hntförniig  erweitert: 

Winnertzia  Rond. 

17  (lOi.  Hinterleibsringe  mit  zwei  Pseudopodien.     Körper  mit  Wärz- 

chen bedeckt.  Lateralpapillen  kegelförmig  verlängert.  Dorn- 
wäizchen  am  Halse  beginnend.  Innere  Plenralpapillen  aus 
drei  genäherten  Wärzchen  bestehend:    Ruehsaamenia  Kieff. 

18  (9).     Bauchdornwärzchen  erst   am   dritten   Brustringe   beginnend; 

Rückendornwärzchen  fehlend.  Gräte  dreilappig.  Innere  Pleu- 
ralpapillen aus  zwei  Wärzchen  zusammengesetzt.  Analring 
mit  je  drei  Haken.  Körper  glatt: .  .  .  Diallactes  Kieff. 
In  diese  Gruppe  gehört  ferner  eine  moosbewohnende,  durch  die 
Lage  der  letzten  Stigmen  sowie  durch  die  haarartigen  Gebilde  des 
Analsegmentes  ausgezeichnete  Larve,  die  ich  bisher  zur  Verwandlung 
nicht  bringen  konnte.  Ich  habe  dieselbe  im  März  180.^,  in  Gesell- 
schaft mit  Larven  von  Bryocrypta  dubia,  Bryomyia  Berqrothi, ') 
Catocha,  Lestremia,  Lestodiplosis  und  Clinodiplosis  auf  ver- 
schiedenen Moosarten,  an  einem  Hohlwege  bei  Bitsch  beobachtet. 
Die  von  mir  in  den  Ent.  Nachr.  Berlin  1895,  S.  120,  No.  '1  be- 
schriebene Larve,  die  ich  im  Herbste  und  an  anderer  Stelle  gesammelt 
hatte,  ist  wahrscheinlich  nur  die  unreife,  daher  grätenlose  Form 
desselben  Thieres.  Körper  orangefarbig,  3 — 4  mm.  gross,  walzen- 
rund, unterseits  glatt,  seitlich  und  oberseits  mit  Wärzchen  bedeckt; 
diese  an  der  Seite  der  Ringe  und  auf  der  Oberseite  des  Analringes 
zugespitzt  und  hervortretend,  auf  der  Oberseite  der  übrigen  Ringe 
aber  sehr  flach  und  breiter.  Gräte  gelb,  am  Ende  mit  halbkreis- 
för'niger  Erweiterung  (Taf.  III,  Fig.  14).  Kopf  sowie  die  beiden 
Verlängerungen  des  Kiefergerüstes  dunkel,  nur  an  der  Basis  der 
Fühler  hell;  letztere  nicht  verlängert;  ihr  Endglied  höchstens  doppelt 
sü  lang  als  dick.  Je  drei  Lateral-  und  oberseits  sechs  Dorsalpapillen 
mit  kurzer  Borste.  Am  vorletzten  Körperringe  stehen  die  Stigmen 
dem  Vorderrande  des  Segmentes  näher  als  der  Mitte,  während  die 
zwei  äusseren  Dorsalpapillen  daselbst  etwa  in  der  Mitte,  die  beiden 
inneren  aber  dem  Hinterrande  näher  stehen;  mit  den  Stigmen  bilden 
diese  vier  Dorsalpapillen  somit  einen  nach  vorn  offenen  Halbkreis. 
Sternalpapillcn  an  allen  drei  Brustringen  ohne  Borste.  Die  inneren 
Pleuralpapillen  aus  drei  genäherten,  mit  kurzer  Borste  versehenen 
Wärzchen  zusammengesetzt;  die  äusseren  einfach  und  ebenfalls  mit 
kurzer  Borste.     Die  vorderen  Ventralpapillcn  fehlen ;  die  hinteren  zu 

')  Die  in  den  Ent.  Nachr.   Berlin  1895,  S.  121,    N.  3  beschriebene 
und  als  zweifelhaft  zu  Prionellus  pini  gestellte  Larve. 


8  J,  J.  Kieffer: 

vier,  deren  innere  gross  und  ohne  Borste,  die  beiden  äusseren  mit 
kurzer  Borste  versehen  sind;  ich  betrachte  diese  wegen  ihrer  Lage 
als  hintere  Ventralpapillen;  bei  allen  Gallmückenlarven  sind  die  Seg- 
mente unterseits  durch  eine  Querfalte  in  zwei  Hälften  eingetheilt; 
die  vorderen  Ventralpapillen  befinden  sich  vor  dieser  Falte,  während 
die  hinteren  in  der  Endhälfte  dos  Ringes,  nämlich  hinter  der  Quer- 
falte erscheinen.  Dornwärzchen  ziemlich  gross  und  spitz, ')  vom  zweiten 
Brustringe  bis  zum  Analringe  inclus.  vorkommend;  an  den  Bauch- 
ringen, mit  Ausnahme  der  beiden  letzten  Körpersegmente,  sind  ihre 
Querreihen  durch  Längsfalten  in  fünf  stark  hervortretende  xibthei- 
lungen  getheilt.  Analsegment  mit  zwei  kurzen,  stumpfen  Lappen; 
unterseits,  im  letzten  Drittel,  mit  einem  Büschel  bräunlichgelber,  sehr 
langer,  haarartiger  Gebilde. 

1,  G.    Bry ocrypta  n.  g. 

[ßovov,  y.Qvnro}.) 

Drei  Längsadern.  Obere  Wurzel  der  2.  L.-A.  eine  Querader  dar- 
stellend und  nicht  mit  der  1.  L.-A.  parallel  laufend;  dieses  Merkmal 
hat  diese  Gattung  mit  Colpodia  und  Winnertzia  gemein.  Untere 
Wurzel  am  oberen  Ende  nicht  ausgebuchtet,  fast  gerade.  Dritte 
Längsader  gegabelt.  Beine  nicht  verlängert.  Krallen  einfach.  La- 
mellen der  Legeröhre  ungegliedert.  Diese  Gattung  verbindet  die 
i};i(fo.<fis-Gruppe  mit  den  vorigen  Gruppen;  die  Flügel  sind  wie  bei 
Oligotrophiis  und  Diplosis,  die  Fühler  aber  wie  bei  Epidosis.  Den 
Ausschlag  giebt  die  Larve,  welche  am  vorletzten  Körperring,  zwischen 
den  beiden  Stigmen,  vier  Dorsalpapillen  zeigt.    Die  typische  Art  ist: 

Bryocrypta  dubia  n.  sp. 
Taf.      I,  Fig.  20:    Kralle. 

„     III,     „        9:    Flügel. 

„      „       „      16:    Zange. 

„  ,,  .,  18:  Fühlerglieder  des  Mäuncheus. 
Imago.  Roth;  Fühler  und  drei  Rückenstriemen  braun;  Beine 
und  Zange  bräunlichgelb.  Körper  plump.  Taster  dreigliederig  oder 
auch  nur  zweigliederig,  kurz,  nur  wenig  länger  als  der  nach  unten 
gerichtete  Rüssel;  ihre  Glieder  wie  2V2: 1^2:3  oder  wie  2:1' 2;  die 
kürzere  Behaarung  nicht  quergereiht.  Flügel  schmal;  1.  L.-A.  drei- 
mal so  weit  von  der  2.  L.-A.  als  vom  Vorderrande  entfernt.  Cubitus 
am  Enddrittel  stark  gebogen,  etwas  hinter  der  Spitze  mündend.  Obere 
Wurzel  des  Cubitus  so  deutlich  wie  die  übrigen  Adern,  wenig  schief, 
die  erste  vor  dem  letzten  Drittel  treffend;  die  untere  kaum  abbiegend. 
3.  L.-A.  dem  Hinterrande  nahe;  vordere  Zinke  sehr  blass,  scliwei' 
wahrzunehmen;  an  ihrer  Mündung  ist  sie  der  hinteren  viel  näher 
als  dem  Cubitus ;   die  beiden  Hinterrandzellen  schmäler  als  die  durch 

■■)  Nur  unterseits  vorhanden. 


Neuer  Beitraf)  zur  Kenntniss  der  ^pidusis-Gruppe.  9 

den  Vorderrand  und  Cubitus  gebildete  Zelle.  Schwinger  mit  läng- 
licher, ziemlich  lang  gestielter  Kolbe.  Tarsen  am  Vorderfiiss  wie 
2:11:7:4:2' j  Krallen  bogenförmig,  kürzer  als  der  Ballen.  Augen 
oben  zusammenstossend;  Facetten  rund,  sich  nicht  berührend. 

Männchen.  Fühler  2+ 14-gliedrig;  Geisseiglieder  zuerst  l'-, 
dann  l'.u  mal  so  lang  als  dick ;  Endglied  kegelförmig,  doppelt  so  lang  als 
dick;  Hals  zuerst  so  lang,  dann  um  ein  Viertel  länger  als  die  Glieder, 
am  vorletzten  wieder  dem  Gliede  gleichlang.  Oberer  Ilaarwirtcl  an- 
gedrückt, bis  zur  Mitte  des  folgenden  Gliedes  reichend;  mittlerer 
noch  etwas  länger,  wagerecht  ausgebreitet;  unterer  kurz  und  wenig 
abstehend.  Keine  ßogenwirtel.  Basalglieder  der  Zange  klein,  kürzer 
als  das  Klauenglied,  welches  fast  walzenförmig  und  am  Ende  mit 
einem  Zahne  versehen  ist.  Obere  Lamelle  mit  zwei  schiefen  Lappen, 
länger  als  die  mittlere.  Beiderseits  des  Griffels  befindet  sich  ein 
nach  Aussen  stark  behaartes  Läppchen.     Körperlänge:  3  mm. 

Weibchen.  Fühler  2  + 11-gliedrig;  Geisselglieder  fast  doppelt 
so  lang  als  dick;  alle,  auch  das  Endglied,  in  einen  kurzen  Hals 
endigend,  welcher  etwa  ein  Drittel  der  Länge  des  Gliedes  zeigt. 
Legeröhre  nicht  hervorstreckbar,  mit  zwei  kurzen,  ungegliederten, 
nach  Innen  löftelartig  ausgehöhlten  Lamellen^  zwischen  denen  noch 
ein  kleines  Läppchen  sichtbar  ist.     Körperlänge:  3  mm. 

Larve.  Die  Larve  zeigt  deutlich  den  Uebergang  der  Asphon- 
dylia-  und  Z)i/>/osi5-Grnppe  zur  Kpidosis-Q\Y\\\i\\(}.  Mit  letzterer 
hat  sie  die  vier  Dorsalpapillen  zwischen  den  beiden  letzten  Stigmen 
gemein.  Körper  orangeroth,  mit  kleinen,  sich  nicht  berührenden,  in 
der  Mitte  stark  hervortretenden  Wärzchen  bedeckt;  letztere  nnterseits 
etwas  spitzer  als  oberseits  und  seitlich.  Kopf  sowie  die  beiden  Ver- 
längerungen des  Kiefergerüstes  dunkel;  die  Umgebung  der  Fühler- 
basis hell.  Endglied  der  Fühler  2'  ^  mal  so  lang  als  dick.  Gräte 
fehlend.  Verrucae  spinifornies  nur  nnterseits  und  zwar  vom 
zweiten  Brustringe  bis  zum  Analringe  incl.  vorhanden;  sie  haben 
fast  die  Grösse  der  übrigen  Wärzchen,  endigen  aber  plötzlich  in 
eine  Spitze.  Collarpapillen  sowie  Sternalpapillen  des  2.  und  3. 
Brustringes  ohne  Verlängerung;  letztere  fehlen  am  ersten  Brustringe. 
Die  inneren  Pleuralpapillen  befinden  sich  beiderseits  auf  einer 
gemeinschaftlichen  glatten  Erhöhung  genähert  und  bestehen  jede  aus 
drei  sehr  kleinen,  mit  winziger  Borste  versehenen  Wärzchen;  äussere 
Pleurali)apillen  an  allen  Brustringen  mit  kräftiger  Bürste.  Vier 
vordere  und  vier  hintere  Ventralpapillen;  von  letzteren  endigt  die 
äussere  in  eine  Borste;  da  diese  dem  Ende  der  Dornwärzchenrcilicu 
gegenüber  liegt,  könnte  sie  auch  als  vierte  Lateraliiapillc  gelten. 
Am   vorletzten   Segmente   sind   vier   Ventralpapillen   vorhanden;    die 


10  J.  J.  KU  ff  er: 

zwei  inneren,  am  Hinterrande  der  Dornwärzchenreihen  gross  umhoft 
und  ohne  Borste,  die  beiden  äusseren  vom  Hinterrande  der  Dorn- 
wärzchenreihen entfernt  und  mit  Borste.  Analpapillen  zu  je  drei. 
Sechs  Dorsalpapillen  mit  Borste;  am  vorletzten  Ringe  nur  vier, 
deren  beide  inneren  dem  Hinterrande  des  Segmentes  mehr  als  die 
beiden  äusseren  genähert  und  daher  leicht  zu  übersehen  sind. 
Lateralpapillen  zu  je  drei,  gestaltet  wie  die  Dorsalpapillen.  Anal- 
segment durch  einen  tiefen,  trapezförmigen  Einschnitt  in  zwei  kegelige 
Lappen  getheilt,  jeder  Lappen  mit  fünf  Börstchen,  die  von  den  spitz 
kegelförmigen,  abstehenden  Wärzchen,  welche  die  Oberseite  dieses 
Segmentes  bedecken,  kaum  zu  unterscheiden  sind. 

Eier.  Orangeroth,  fast  spindelförmig,  viermal  so  lang  als  dick; 
zahlreich.  In  dem  Körper  einer  Mücke  wurden  über  hundert  beobachtet. 

Lebensweise  und  Vorkommen.  Ich  fand  diese  Larven  im 
März,  unter  Moosarten,  an  einem  Hohlwege  bei  Bitsch.  Etwa  vier- 
zehn Tage  später  erhielt  ich  die  Mücken. 

Eine  zweite,  wahrscheinlich  zu  dieser  Gattung  gehörende  Art, 
ist  mir  nur  im  Larvenstadium  bekannt.  Dieselbe  wurde  bereits  in 
den  Ent.  Nachr.  Berlin  189ri,  S.  11  beschrieben.  Die  äussere  Gestalt 
und  Farbe  ist  wie  bei  voriger,  von  welcher  sie  aber  durch  folgende 
Merkmale  zu  unterscheiden  ist:  Dornwärzchen  von  den  Verrucae 
cingentes  kaum  zu  unterscheiden.  Sternalpapillen  auch  am  ersten 
ßrustringe  vorhanden.  Die  inneren  Pleuralpapillen  auf  zwei  ge- 
trennten, glatten  Erhöhungen,  ohne  Borste;  die  Borste  der  äusseren 
Pleuralpapillen  höchstens  so  lang  wie  die  Papille  selbst.  An  den 
sieben  ersten  Bauchringen  liegen  die  vorderen  Ventralpa])illen  in  den 
Querreihen  der  Dornwärzchenreihen;  die  äussere  hintere  Ventralpapillc 
ebenso  wie  die  untere  Lateralpapille  blasenförmig  erweitert;  am  vor- 
letzten Ringe  alle  vier  Vcntralpapillen  ohne  Borste  und  vom  Hinter- 
rand der  Dornwärzchenreihen  entfernt.  Wärzchen  der  Oberseite  des 
Analringes  nicht  spitz  kegelförmig  hervorstehend,  sondern  anliegend 
und  mit  einem  Höcker  in  ihrer  Mitte.')  Diese  Larve  wurde  im 
December,  ebenfalls  unter  Moosen,  an  einer  Strasse  bei  Bitsch  gefunden. 

2.  G.    Colpodia  Winn. 

Winnertz,  Beitr.  zu  einer  Monogr.  d.  Gallm.  1853,  S.  2!);5,  Tf.  II,  Fg.  10. 

„Ausgezeichnet  durch   die  an   der  Basis  zweifach  ausgebuchtete 

zweite  Längsader  und  die  grosse,    schräg  liegende  Querader,   welche 

nicht  aus  der  Wurzel  der  ersten  Längsader,  sondern  entfernt  von  der- 


')   Die  Zahl  der  Dorsalpapillen    des  vorletzten   Segmentes    ist    aucli 
hier  wie  bei  voriger;  die  zwei  inneren  stehen  tiefer  als  die  beiden  äusseren. 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  fJpidosis-Griippe.         1 1 

selben  aus  dieser  Längsader  selbst  entspringt.  (Taf.  II,  Fig.  10.)" 
S.  188.  „Beine  sehr  lang,  das  zweite  Fnssglied  viel  länger  als  die 
Schienen."     S.  2!».S. 

Von  Winnertz  wurde  diese  Gattung  nicht  in  die  Epidosis- 
Gruppe,  d.  h.  in  die  Abtheilung  I,  B.  S.  186  gestellt,  jedoch  „wegen 
des  Flügelgeäders  als  schöne  üebcrgangsfonn  zu  derselben"  l)etrachtet. 
Die  einzige  Art,  wovon  Winnertz  nur  das  Weibchen  kannte,  wurde 
aus  faulem  Buchenholze  gezogen.  Die  Winnertz'sche  Beschreibung 
enthält  leider  keine  Angabe  über  die  Taster  dieser  Mücke;  auch  er- 
fahren wir  nicht,  ob  die  „zwei  länglich-eiförmigen  Lamellen"  der 
Legeröhre  gegliedert  sind,  wie  bei  Epidosis  oder  ungegliedert,  wie 
in  den   vorigen  Gruppen. 

Jedenfalls  steht  diese  Gattung  der  Bryocrypta  sehr  nahe,  ist 
aber  noch  mehr  als  diese,  wegen  der  Gestalt  der  unteren  Wui-zel  des 
Cubitus,  berechtigt,  in  die  Kpidos'is-G:v\\])\)Q  gereiht  zu  werden. 

o.  G.    Holoneuriis  Kieff. 

(Ann.  Soc.  Ent.  France,   1894,  S.  312  und  ol6,   sub  IJoUnwura.) 

Taster   viergliedrig.     Dritte   Längsader   ungegabclt,   den    Ilintcr- 

rand  erreichend;  daher  der  Name  i^ci/oncur««  (ö'/or,  rtvoor).    Krallen 

einfach.     Geisselglieder  beim  c/  mit  einem,  beim    9   mit  zwei  wenig 

deutlichen  Bogenwirteln. 

In  diese  Gattung  gehören  folgende  Arten: 

1  (2).     Farbe  bräunlichgelb.    Haftballen  nur  halb  so  lang  als  Kralle. 

Grosse  Art.     Larve  schmutzigweiss:    .     6'.  11.  ftdvnfi  n.  sp. 

2  (1).     Farl)e  Heischroth.     Kleinere  Arten.     Larven  roth. 
.')  (()).     Haftballen  und  Krallen  etwa  gleichlaug. 

4  (5).     Zangenklaue  mit  winzigem  Zahn    an  der  Spitze.     Hinterleib 

mit  schwarzen  Binden: 1.  11.  cinctas  Kieff. 

5  (4).     Zangenklaue  dicht  beborstet  an  der  Spitze.     Hinterleib  ein- 

farbig:     2.  H.  c  Ulli  tun  n.  sp. 

()  (.o).     Haftballen  nur  halb  so  lang  als  die  Krallen. 

7  (10).  Zangcnklaue  mit  drei  Fortsätzen. 

8  (9).     Fortsätze  an  der  Spitze  der  Zangenklaue: 

ö'.  11.  iriderädttib-  u.  sp. 

9  (8).     Fortsätze  an  der  Innenseite  der  Zangenklaue: 

4.  H.  museicohi  n.  sp. 
10  (7).     Zangenklauc  mit  einem  zweilappigen  Fortsatz  an  der  Spitze: 

ö.  11.  seliger  n.  sp. 

Bemerkung.     Unter  den  wunderschönen,  durch  die  Brust-  und 

Bauchhäkchen  ausgezeichneten  Larven  dieser  Gattung,  ist  die  des  U.ful- 

vus  mit  keiner  anderen  zu  verwechseln.    Anders  aber  verhält  es  sich 


12  J.  J.  Kieffer: 

mit  den  fleischrotlien  kleineren  Arten,  die  ich  als  zu  einer  und  der- 
selben Art  gehörend  zuerst  betrachtet  und  deshalb  zusammen  in  das- 
selbe Zuchtglas  gebracht  hatte.  Erst  bei  Untersuchung  der  daraus 
erhaltenen  Mücken  erkannte  ich  unter  ihnen  vier  verschiedene  Arten. 
Ich  sammelte  darauf  wieder,  an  verschiedenen  Stellen,  Larven,  die 
ich,  wie  die  vier  vorigen  Arten,  unter  Buchenrinde  entdeckt  hatte 
und  erkannte  nun,  dass  dieselben  durch  die  Gestalt  der  Dorsalpa- 
pillen  zu  unterscheiden  seien.  Ich  unterschied  vier  Formen  dieser 
Dorsalpapillen,  n.ämlich  1.  mit  brauner  Borste;  2.  mit  hyaliner  Borste; 
3.  mit  langem  walzenförmigem  Gebilde;  4.  mit  sehr  kurzem  walzen- 
förmigem Gebilde.  Die  zweite  Form  entpuppte  sich  als  H.  cinctus, 
die  vierte  als  H.  tridentatus;  zu  letzterer  gehört  auch  die  später 
entdeckte  Larve  von  H.  museicola.  Die  erste  sowie  die  dritte  Form 
gelangte  nicht  zur  Entwickelung. 

1.  Spec.  typica.    H.  cinctus  Kieff. 
(Ann.  soc.  ent.  Fr.   1894,  S.  316.) 

Taf.     I,  Fig.   la:    Bauchsegment   der  Larve    von    unten  (6  Ventral-  und 

4  Lateralpapillen). 
Taf.    I,  Fig.   Ib:    Einzelnes  Ventralhäkchen. 

,,       ,,      ,,     2:    Gräte,  mit  zwei  Sternalpapillen. 

„      „      ,,  24:    Taster  der  Mücke. 

,,     II,     „  31:    Geisselglieder  (9). 

,,      ,,       ,,   11:    Legeröhre. 

Imago.  Fleischroth.  Augen,  Fühler,  Brustmitte,  drei  Binden 
des  Rückenschildes,  Hinterrücken,  breite  Querbinden  des  Hinterleibes 
und  Zange  schwärzlich;  die  langen  Beine  dunkel. 

Männchen.  Endglied  der  Taster  etwas  länger  als  das  vorletzte. 
Fühler  2+ 11-gliedrig,  kaum  so  lang  als  der  Körper;  erstes  Geissel- 
glied  am  Grunde  verschmälert,  2^  4  mal  so  lang  als  dick,  mit  einem  Halse, 
welcher  -  ;>,  seiner  Länge  erreicht;  die  folgenden  allmählich  kleiner 
werdend.  Haarwirtel  sehr  lang,  der  mittlere  wagerecht.  Flügel  sehr 
lang,  länger  als  der  Körper,  irisirend;  1.  L.-A.  dem  Vorderrande 
näher  als  der  unteren  Wurzel  der  2.  L.-A.  Schwinger  mit  weisslichcr, 
länglicher  Kolbe,  welche  fast  die  Länge  ihres  Stieles  erreicht.  Krallen 
stark  gekrümmt,  den  Haftballen  nicht  überragend.  Zange  mit  dicker, 
am  Ende  etwas  verschmälerter  Klaue,  deren  Spitze  mit  einem  win- 
zigen Zahn  versehen  ist.  Obere  Lamelle  zweilappig,  etwas  länger 
als  die  Basalglieder;  die  mittleren  zweilappig  und  kürzer;  Griffel 
von  zwei  dunklen,  linealen,  am  Ende  nach  aussen  gekrümmten  An- 
liängseln  umgeben;  diesell)en  können  sich  nach  aussen,  also  seitlich 
bewegen,  indem  sie  sich  vom  Griffel,  der  sich  alsdann  verlängert, 
mehr  oder   weniger  entfernen.     P^ndlich    unterseits    des  Griffels  be- 


Neuer  Beitrag  zur  Kennlniss  der  Kpidosis-Gmppe.         13 

finden  sicli  nocli  zwei  längere,  hyaline,  ebenfalls  unbehaarte  und 
lineale  Anhänge. 

Weibchen.  Fühler  2+ 10-gliedrig,  nur  so  lang  wie  Kopf  und 
Thorax.  Geisselglieder  dreimal  so  lang  als  dick ;  die  halsartige  Ein- 
schnürung nur  ein  Fünftel  so  lang  als  das  Glied.  Erstes  Geissel- 
glied  mit  einem  Stiele,  der  ein  Drittel  desselben  erreicht;  Endglied 
länger,  mit  verschmälertem  Halse.  Die  Legeröhre  ist  wenig  hervor- 
streckbar; die  beiden  oberen  Lamellen  zweigliedrig;  Endglied  letzterer 
2' 4  mal  so  lang  als  breit.     Körperlänge:  2,10  mm. 

Puppe.  Dieselbe  liegt  unter  einer  bräunlichen,  kaum  gewölbten 
Hülle,  die  der  Unterseite  der  Rinde,  mit  deren  Färbung  sie  ziemlich 
übereinstimmt,  schildartig  aufliegt.  Unter  dieser  äusseren  Hülle  be- 
findet sich  noch  eine  sehr  dünne  von  weisser  Farbe.  Scheitelborsten 
der  Puppe  klein,  nur  zwei-  bis  dreimal  so  lang  als  ihr  Höcker.  Am 
Grunde  der  Fühlerscheiden  ein  grosser,  dreieckiger,  nach  vorn  ge- 
richteter Zahn.  Thoraxstigmen  länger  als  die  Scheitelborsten,  den 
Scheitel  überragend,  nach  vorn  eingekrümmt.  Hinterleib  mit  Verru- 
cae abdominales  ohne  spinulae  dorsales,  am  Ende  zweilappig. 
Hinterleibstigmen  ziemlich  lang  röhrenförmig  hervorragend. 

Larve.  Fleischroth,  elliptisch,  2  mm.  gross,  etwas  flach  ge- 
drückt. Gräte  braun,  dreilappig;  mittlerer  Lappen  um  ein  Viertel 
länger  als  die  seitlichen.  Analsegment  mit  zwei  stumpfen  Lappen. 
Ober-  und  unterseits  mit  Wärzchen,  welche  auf  der  Basalhälfte  des 
Kopfes  und  auf  den  Brustringen  einfach  und  wenig  hervorstehend, 
auf  den  Hinterleibsringen  aber  gross,  stumpf  kegelförmig  hervor- 
ragend und  mit  Längsfurchen  versehen  sind;  zerdrückt  haben  letztere 
daher  ein  sternförmiges  Aussehen.  Dorsalpapillen  zu  sechs,  am  vor- 
letzten Segmente  aber  zu  vier;  alle  mit  kurzer,  liyaliner  Borste. 
Lateralborsten  zu  je  vier;  an  den  zwei  ersten  Brustringen  sind  sie 
n.'ihe  beisammen,  an  den  folgenden  aber  entfernt;  sie  endigen  eben- 
falls in  eine  kurze,  hyaline  Borste.  Vom  dritten  Brustringe  ab  zeigt 
die  obere,  d.  h.  dem  Stigma  am  nächsten  stehende  Lateralpapille  ein 
braunes,  walzenförmiges  Gebilde,  welches  fünfmal  so  lang  als  dick 
und  wenigstens  doppelt  so  lang  als  die  Dorsalpapillen  ist;  Analseg- 
ment mit  sechs  oder  acht  Terminalpai)illen,  von  denen  je  eine  wie 
die  Lateralpapille,  die  übrigen  wie  die  Dorsalpapillen  gestaltet  sind. 
Liiiere  Pleuralpapillen  aus  drei  gleichweit  entfernten  Wärzchen  zu- 
sammengesetzt; äussere  Pleuralpapillen  an  allen  drei  Brustringen 
gross  und  in  eine  kurze,  dicke  Borste  verlängert.  Sternalpapillen  am 
ersten  Brustringe  beiderseits  des  mittleren  Lappens  der  Gräte,  von 
dem  sie  ül)erragt  werden.  Ventralpapillen  zu  sechs  und  ohne  Borste  i 
die    vier  vorderen    stehen   am   Hinterrande   der  Dornwärzchenreihen 


14  J.  J.  Kieffer: 

und  zwar  so,  dass  die  zwei  innoreii,  welche  kleiner  unihoft  sind,  et- 
was höher  und  genähert  erscheinen;  die  zwei  hinteren  stehen  dem 
Plinterrande  des  Segmentes  näher  als  den  Dornwä,rzchen  und  befinden 
sich  seitlicher  als  die  vorderen;  diese  zwei  hinteren  Ventralpapillen 
fehlen  am  vorletzten  Segmente.  Am  Analsegmente  je  fünf  Analpapillen, 
nämlich  je  zwei  längs  der  Spaltöftnung  und  je  drei  auf  der  Unter- 
seite des  Läppchens.  Dornwärzchen  sehr  spitz,  ziemlich  gross,  vom 
zweiten  Brustringe  bis  zum  Analringe  reichend;  an  letzterem  bilden 
sie  nur  einige  Querreihen  am  Vorderrande;  längs  der  Spaltöffnung 
werden  sie  durch  dichte,  braune,  haarartige  Gebilde  ersetzt.  Be- 
sonders merkwürdig  ist  diese  Larve  durcli  die  braunen  Häkchen 
(uncinuli  ventrales),  welche  man  auf  ihrer  Unterseite  bemerkt. 
Dieselben  sind  fadenförmig,  in  der  unteren  Hälfte  durch  ein  gelb- 
liches, abgestutzt  kegelförmiges  Band  mit  dem  Segmente  verbunden, 
am  freien  Ende  bogenförmig  nach  aussen  gekrümmt  (Tf.  I,  Fg.  1  b). 
Sie  l)eginnen  am  zweiten  Brustringe  und  stehen  da,  wie  auch  auf 
dem  dritten,  zu  zwölf  in  einer  Querreihe  in  der  Mitte  des  Vorder- 
randes, vor  den  Dorn  wärzchenreihen.  Auf  den  vier  ersten  Bauch- 
ringen befinden  sie  sich  etwa  in  der  Mitte  oder  im  vorderen  Drittel 
der  Doinwärzchenreihen  und  zeigen  eine  Lücke  in  der  Mitte  ihrer 
Reihe,  so  dass  sie  eigentlich  zwei  Qnerreihen  darstellen,  deren  jede 
aus  acht  Häkchen  besteht;  ihre  Zahl  ist  somit  hier  grösser  als  an 
den  Brustringen.  An  den  vier  darauf  folgenden  Bauchringen  (5.,  (i., 
7.  und  8.)  fehlen  sie;  an  ihrer  Stelle  zeigen  sich  an  dem  5.,  (!.  und 
7.  Bauchringe  einige  verlängerte,  etwas  eingekrümmte,  kaum  gelbliche 
Dornwärzchen,  welche  viel  kleiner  und  nicht  wie  die  Häkchen  ge- 
staltet sind,  weshalb  ich  sie  auch  eher  für  Dornwärzchen  als  für 
Häkchen  holte.  Man  erkennt  dadurch,  dass  die  Uncinuli  nur  um- 
gebildete Verrucae  spiniformes,  nicht  aber  Pseudopodien  sind, 
wie  ich  es,  wegen  ihrer  fussähnlichen  Gestalt  und  ihrer  freien  Be- 
wegungen, zuerst  glaubte.  Am  8.  Bauchringe,  d.  h.  am  vorletzten 
Körpersegmente,  ist  keine  Spur  von  Häkchen  vorhanden;  statt  der- 
selben ist  in  der  Mitte  der  Dornwärzchenreihen  eine  glatte  Stelle 
sichtbar.  Am  Vorderrande  des  Analsegmentes  befinden  sich  wieder 
sechszehn  Häkchen,  aber  in  einer  ununterbrochenen  Querreihe  und 
hinter  den  Dornwärzchenreihen.  Auch  sind  sie  da  mit  ihrem  freien 
PiUde  nicht  mehr  nach  vorn,  sondern  nach  hinten  gerichtet  und 
scheinen  somit  umgekehrt  zu  sein,  was  ich  bei  allen  untersuchten 
Arten  beobachtet  habe;  ferner  sind  diese  noch  dunkler  gefärbt  und 
stärker  besehaffen  als  die  übrigen.  Welches  mag  nun  der  Zweck 
diese)'  Gebilde  sein?  Dass  sie  zur  Fortbewegung  dienen,  konnte  ich 
nicht   wahrnehmen,   lialte  es  jedoch   für  wahrscheinlich.     Sicher   ist, 


Neuer  Beitnu/  zur  Kenntniss  der  I'Jjndosis-Griippe.         15 

dass  sie  auch  zum  Festhalten  dienen,  weshalb  diese  Larven  sich 
nicht  so  leicht  als  andere  mit  einer  Nadel  von  dem  Holze  trennen 
lassen;  es  geschah  sogar,  dass  ich  den  voi'deren  Theil  einer  Larve 
von  H.  fulvus  mit  einer  Nadel  von  dem  Holze  zurückgeschlagen 
hatte  und  dass  dennoch  das  Thier  sicli  mit  dem  unteren  Körpertheil 
fest  zu  halten  vermochte. 

Ei.  Die  Eier  sind  gelbroth,  zahlreich,  zwei-  bis  dreimal  so 
lang  als  dick,  an  beiden  Enden  verschmälert. 

Lebensweise  und  Vorkommen.  Die  Larven  dieser  Art, 
ebenso  wie  die  der  drei  folgenden,  leben  unter  der  Rinde  abgefallener 
Ruchenzweige.     Ich  fand  sie  in  in  Wiildern  um  Ritsch. 

2.    Holoneurits  ciUatus  n.  sp. 

Männchen.  Von  vorigem  verschieden  durch  den  einfarbig 
rothen  Hinterleib,  die  kürzeren  Flügel,  die  Gestalt  der  Fühler  und 
der  Zangenklane.  Fühler  2+ 1 1-gliedrig;  Geisseiglieder  fast  zweimal 
so  lang  als  dick;  Hals  von  der  Länge  der  Glieder;  erstes  Geissei- 
glied am  Grunde  kaum  verschmälert,  nur  l'^mal  so  lang  als  dick 
und  doppelt  so  lang  als  die  halsartige  Verlängerung;  Endglied  mit 
kurzem  Griffel.  Klaue  der  Zange  an  der  Spitze  ohne  Zahn,  sondern 
mit  kurzen,  dicht  stehenden  Rorsten  besetzt;  daher  ihr  Name. 

Larve  wie  bei  voriger  Art.  von  der  sie  wahrscheinlicli  durch 
die  Gestalt  der  Dorsalpapillen,  der  Wärzchen  sowie  die  Zahl  der 
Häkchen  zu  unterscheiden  ist. 

3.  Holoneuriis  tridentotus  n.  sp. 

Taf.      I,  Fig.  25:  Kralle  der  Mücke. 

,,      n,  ,,        b:  Zangenklaue. 

,,       ,,  ,,        8:  Legeröhre,  von  oben  gesehen. 

,,        ,,  „         9:  Legeröhre,   von  unten  gesehen. 

„       „  „      20:  Fühlerglieder  des  Männchens. 

„    ni,  „        4:  Flügel. 

Männchen.  Fleischroth.  Drei  Rückenstriemen,  ein  Fleck 
beiderseits  zwischen  Vorder-  und  Mittelhüften,  Augen  und  Fühler 
braun.  Fühler  2  +  12-gliedrig;  Geisselglieder  dick,  etwas  länger  als 
breit,  zuletzt  kuglig,  um  ein  Drittel  länger  als  der  Hals;  Endglied 
eiförmig.  Viertes  Tasterglied  1 '  j  mal  so  lang  als  das  dritte.  Flügel 
1,80  mm.  lang,  länger  als  der  Körper;  Cubitus  nur  wenig  gebogen; 
Wurzelzelle  vier-  bis  fünfmal  so  lang  als  breit;  Hinterrandzelle  etwas 
breiter  als  die  Unterrandzelle;  obere  Wurzel  von  der  Richtung  des 
Cubitus  abbiegend,  dem  Haken  näher  als  der  Mündung  der  1.  L.-A.; 
die  dritte  Längsader  verschwindet  ein  wenig  vordem  llinteirande.  Kolbe 
der  Schwinger  umgekehrt  eiförmig,  kürzer  als  der  Stiel.  Krallender  Füsse 


10  J.  J.  Kieffer: 

doppelt  so  lang  als  der  Ilaftlappen.  Zangenldaue  kurz,  sehr  breit, 
am  Ende  mit  drei  kurzen  Fortsätzen;  obere  und  mittlere  Lamelle 
gleichlang,  zweilappig,  zwei  Drittel  der  Basalglieder  erreichend.  Der 
dicke  Griffel  kann  bis  zur  Spitze  der  Basalglieder  hervorgestreckt 
werden.  Untere  Lamellen,  wie  bei  den  zwei  vorigen  Arten,  wurden 
hier  nicht  beobachtet.     Körperlänge:  1,70  mm. 

Weibchen.  ^V)  Fühler  2  +  10-gliedrig;  Geisselglieder  zweimal 
so  lang  als  dick  und  dreimal  so  lang  als  ihr  Hals;  das  erste  am 
Grunde  nicht  verschmälert,  aber  plötzlich  in  einen  sehr  kleinen  Stiel 
eingeschnürt;  Endglied  mit  einem  Knöpfchen.  Lamellen  der  Lege- 
röhre kurz;  die  letzten  kaum  länger  als  breit.  Alle  Holoneurus- 
Arten  zeigen  unterseits,  am  Grunde  der  Legeröhre,  ein  winziges 
Läppchen  (Taf.  II,  Fig.  9);  bei  den  Bewegungen  der  Legeröhre  wird 
dasselbe  mehr  oder  weniger  hervorgestreckt  oder  auch  ganz  eingezogen. 

Anmerkung.  Ich  kann  nicht  mit  Sicherheit  behaupten,  dass 
dieses  Weibchen  zu  dieser  Art  gehört;  ich  zog  dasselbe  aus  Larven, 
deren  Beschreibung  folgt. 

L  a  r  v  c.  Von  den  vorigen  durch  folgende  Merkmale  zu  unterscheiden : 
Oberscits  mit  flachen,  undeutlichen,  seitlich  mit  flachen,  spitzen  Wärz- 
chen. Hals  glatt.  Dorsalpapillen  am  ersten  Brustringe  mit  hyaliner 
Borste;  an  den  folgenden  Ringen  alle  sechs  in  ein  schwarzbraunes, 
walzenförmiges,  l'_>mal  so  lang  als  dickes  Gebilde  verlängert.  Die 
obere  der  vier  Lateralpapillen  i)raun,  walzenförmig,  am  Ende  etwas 
verschmälert,  zwei-  bis  dreimal  so  lang  als  dick;  die  drei  übrigen 
in  eine  hyaline  Borste  endigend.  Terminalpapillen  zu  sechs;  die 
vier  inneren  den  Dorsalpapillen  gleich,  die  äusseren  aber  den  unteren 
Lateralpapillen.  Bauchhäkchen  zu  zwölf  vereinigt  am  zweiten  und 
dritten  Brustringe;  in  zwei  Reihen  getrennt  und  zu  je  sieben  an  den 
fünf  ersten  Hinterleibsringen;  zu  vierzehn  vereinigt  und  umgekehrt 
am  Analsegment. 

Lebensweise  und  Vorkommen  wie  bei  den  vorigen  Arten. 

4.    Holoneurus  miiscicola  n.  sp 

Taf.  II r,  Fig.   13:     Zangenklaue. 
„        I,      M       8:    Bauchsegment  einer  Larve,  von  der  Seite  gesehen. 

Imago.  Fleischroth;  Fühler,  Oberseite  des  Thorax  und  Beine 
l)raun. 

Männchen.  Fühler  2+ 11-gliedrig;  erstes  Geisseiglied  am 
Grunde  verschmälert,  doppelt  so  lang  als  dick;  die  vier  oder  fünf 
folgenden  etwa  1'  ■_>  mal  so  lang  als  dick,  die  übrigen  fast  kuglig; 
Endglied  etwas  kleiner  als  vorletztes,  mit  dickein,  stumpf  eiförmigem 
Ansatz.     Hals    des  ersten   und    vorletzten   Geisseigliedes    ein    Drittel 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  J^pidosis-Oriippe.         17 

kürzer  als  das  Glied,  an  den  übrigen  so  lang  als  dasselbe.  Flügel 
an  der  Basis  lang  keilförmig;  Wnrzelzelle  (zwischen  beiden  Wurzeln, 
von  dem  Häkchen  ab)  fünfmal  so  lang  als  breit;  Cubitus  fast  gerade, 
kaum  hinter  der  Flügelspitze  mündend.  Hinterrandzelle  viel  schmä- 
ler als  die  Unterrandzellc,  welche  ein  Drittel  der  Flügelbrcite  er- 
reicht, wodurch  diese  Art  ausgezeichnet  ist;  obere  Wurzel  von  der 
Richtung  des  Cubitus  so  sehr  abweichend  als  die  untere.  Krallen 
stark  gebogen,  doppelt  so  lang  als  der  Haftbalien.  Zange  gelbroth; 
obere  und  untere  Lamelle  zweilappig,  die  Spitze  der  Basalglicder 
erreichend;  Klauenglied  zweimal  so  lang  als  dick,  am  Innenrande 
mit  einem  Zahn  an  der  Spitze  und  einem  hervorstehenden  Stück  in 
der  Mitte;  letzteres  schwarz,  durch  einen  schwachen,  bogenförmigen 
Ausschnitt  in  zwei  Zähne  endigend,  deren  oberer  länger  und  fast 
hakenförmig  nach  unten  gebogen  ist.     Körperlänge:  0,80  —  1,20  mm. 

Weibchen.  Fühler  2+ 10-gliedrig;  Geisselglieder  zuerst  halb 
so  lang,  zuletzt  ein  Viertel  so  lang  als  dick;  Endglied  fast  doppelt 
so  lang  als  dick,  am  Ende  verschmälert.  Hals  ein  Drittel  so  lang  als 
die  Glieder.  Die  oberen  Lamellen  der  Legeröhre  kurz  und  kaum  länger 
als  breit,  gestaltet  wie  bei  H.  tridentatus.    Körperlänge:  1 — 1'  4mm. 

Puppe.  Scheitelborsten  zwei-  bis  dreimal  so  lang  als  ihr  grosser 
Höcker;  Thoraxstigmen  wenig  gebogen,  1'  ■..  mal  so  lang  als  die  Schei- 
telborsten.  Hinterleibsstigmen  zweimal  so  lang  als  dick.  Gesicht 
und  Tasterscheiden  glatt;  papillae  faciales  mit  kurzer  Borste, 
welche  an  den  oberen  von  der  Länge  der  Papille,  an  den  unteren 
aber  kaum  wahrnehmbar  ist.  Ohne  spinulae  dorsales.  Dorsal- 
papillen  ohne  deutliche  Borste.  Verrucae  abdominales  spitz, 
die  oberen  grösser  als  die  der  Unterseite;  hintere  Hälfte  der  Ringe 
glatt.     Aeussere  Hülle  wie  bei  vorigen  Arten. 

Larve.  Dorsal-  und  Lateralpapillen  wie  bei  voriger  Art.  Bauch- 
häkchen am  2.  und  3.  Brustringe  in  einer  Querreihe  von  IG,  an  den 
fünf  ersten  Bauchringen  in  zwei  Querreihen  zu  je  8,  seltener  9;  am 
<).,  7.  und  8.  Bauchringe  fehlend  und  die  Verrucae  spiniformes 
an  diesen  Ringen  unverändert;  am  Analsegmente  in  einer  Querreihe 
von  16  vereinigt.     Sonst  den  vorigen  Arten  gleich. 

Lebensweise  und  Vorkommen.  Ich  zog  die  Mücke  ein 
erstes  Mal  aus  Larven,  welche  zwischen  Moosen  an  einem  Buchen- 
stamme lebten,  ein  zweites  Mal  aus  solchen,  die  unter  Buchenrinde 
lagen.     Bitsch. 

ö.    Holoneurus  setiger  n.  sp. 
Taf.  IL   Fig.  2:    Zange. 
,,       „       ,,   17:     Legeröhre. 
Image.     Fleischroth.    Fühler  2  +  11-glicdrig;  erstes  Geisseiglied 

XLI.  Heft  I.  2 


18  J.  J.  Kieffer: 

am  Grunde  in  einen  Stiel  versclimälert,  der  ein  Drittel  seiner  Länge 
beträgt;  alle  1'  4  mal  so  lang  als  dick;  Hals  von  der  Länge  des 
Gliedes.  Tarsen  der  Vorderbeine  wie  2' 2:19:9:4:3.  Zange  gelb; 
Klauenglied  schwärzlich,  an  der  Spitze  des  Innenrandes  mit  einem 
zweizähnigen  Fortsatze,  über  welchem  zwei  oder  drei  dickere,  hyaline 
Borsten  sichtbar  sind;  obere  Lamelle  sehr  lang,  bis  zur  Mitte  des 
Klauengliedes  reichend;  die  mittlere  endigt  an  der  Spitze  der  Basal- 
glieder, die  untere  an  der  Mitte  derselben.  Krallen  do]ipelt  so  lang 
als  der  Haftballen.     Körperlänge:    1,50—2  mm. 

Weibchen.  (?)  Die  Legeröhre  des  wahrscheinlich  hierzu  go- 
h()renden  Weibchens  zeigt  das  Endglied  der  oberen  Lamellen  etwa 
zweimal  so  lang  als  breit. 

Larve.  Im  allgemeinen  gestaltet  wie  die  von  //.  cinctuft,  mit 
welcher  sie  verwechselt  wurde.     (Vergl.  Bemerkung  auf  S.  11.) 

0'.    Holoncurus  fuknts  n.  sp. 
Taf.     T,  Fig.  6:    Kopf  der  Larve. 
„       ,,     „      9:    Taster  der  Mücke. 
,,       ,,     ,,     13:    Puppe. 
,,       „     ,,    14:    Walzenförmige  Verlängerung  der  oberen  Lateralpapille 

der  Larve. 
,,       ,,     „    15:    Verlängerung  der  Dorsalpapille. 
„       ,,     ,,    23:    Gräte  (mit    2  Sternal-    und    seitlich    3    Pleuralpapillen: 

unterseits  mit  Ventralhäkchen   und  Dornwärzolien). 
^,     11,     „      4:    Zange;    Fig.   IG:   Legeröhro;    Fig.  22  und  21:   Fi'ililer- 

glieder  (c/  9)- 
„  III,     „      6:    Flügel. 

Image.  Bräunlichgelb;  Gesicht  und  Fühlerbasis  hellgelb;  Füh- 
lergeissel  und  drei  Rückenstriemen  braun. 

Männchen.  Tastcrendglied  l'^mal  so  lang,  aber  schmiiler  als 
voriges.  Fühler  etwas  länger  als  der  Körper,  2  +  lo-gliedrig;  Geissei- 
glieder walzenförmig,  zweimal  so  lang  als  dick;  Hals  ein  Viertel 
länger  als  das  Glied,  am  ersten  aber  nicht  länger  als  dasselbe ;  End- 
glied 3' 2  mal  so  lang  als  dick,  mit  kurzem,  grifl^'elartigem  Fortsatze, 
oder  auch  kleiner  als  das  vorletzte  Glied  und  am  Ende  mit  einem 
stumpf  kegelförmigen,  dicken  Ansatz,  der  ein  Drittel  seiner  Länge 
erreicht;  in  letzterem  Falle  ist  der  Hals  des  vorletzten  Gliedes  nur 
halb  so  lang  als  das  Glied.  Der  mittlere  Haarwirtel  ist  stets  wage- 
recht ausgebreitet  und  sehr  lang;  angedrückt,  würde  er  bis  zum 
zweiten  darauf  folgenden  Gliede  reichen.  Wurzelzelle  des  Flügels 
acht-  bis  neunmal  so  lang  als  breit;  Hinterrandzelle  kaum  breitei- 
als  IJnterrandzelle.  Cubitus  in  seinem  letzten  Drittel  stark  gebogen. 
deutlich  hinter  der  Spitze  mündend.  Die  obere  Wurzel  führt  die 
Richtung  des  Cubitus  fort   und  ist  der  Mündung  der  1.  L.-A.  näher 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Epidosis-Grtippe.         19 

als  dem  Haken.  Schwinger  mit  obovaler  Kolbe,  dunkel  behaart,  mit 
langem,  weisslichem  Stiele.  Schiene  kurz,  nur  halb  so  lang  als  das 
zweite  Tarsenglied.  Krallen  doppelt  so  lang  als  der  Haftlappen. 
Zangenklaue  mit  einem  langen,  schwärzlichen  Zahn  am  Ende;  obere 
Lamelle  so  lang  als  die  Basalglieder,  die  mittlere  kaum  überragend; 
beide  zweilappig.  Griffel  dick,  zwischen  zwei  subhyalinen,  unbehaarten, 
linealen  Lamellen  liegend;  an  seiner  Spitze  bemerkt  man  ein  braunes, 
kappenförmiges  Glied:  dieses  enthält  den  Griffel  und  kann  mit  ihm 
und  mit  den  zwei  hyalinen  Lamellen  nach  oben  gehoben  werden; 
wenn  es  sich  nach  unten  zurücklegt,  so  tritt  der  Griffel  frei  hervor. 
Körperlänge:  2,G0  mm. 

Weibchen.  Fühler  2  +  10-gliedrig;  erstes  Geisselglied  am 
Grunde  mit  stielartiger  Einschnürung  von  der  Hälfte  seiner  Länge, 
was  auch  für  die  Fühler  des  Männchens  der  Fall  ist;  alle  walzen- 
förmig, 2'  :!  mal  so  lang  als  dick  und  ein  Drittel  länger  als  ihr  Hals; 
vorletztes  mit  kürzerem  Halse;  Endglied  1'  4  mal  so  lang  als  voriges, 
im  oberen  Drittel  verschmälert.  Legeröhre  mit  kurzen  Lamellen; 
Endglied  der  oberen  nicht  länger  als  breit;  die  beiden  unteren  kaum 
halbkreisförmig  hervorragend.     Körperlänge:  3  mm. 

Puppe.  3  mm.  lang.  Scheitelborsten  klein,  nur  ein  Viertel  so 
lang  als  die  grossen,  spitzen,  den  Scheitel  weit  überragenden  und 
oben  eingekrümmten  Thoraxstigmen.  Zahn  am  Grunde  der  Fühler- 
scheide kurz,  spitz;  beide  sehr  weit  voneinander  abstehend.  Stigmen 
des  Hinterleibes  zweimal  so  lang  als  dick.  Endsegment  zweilappig. 
Diese  Puppe  befindet  sich  unter  einer  weisslichen,  durchscheinenden, 
kreisförmig  ausgebreiteten  und  nur  schwach  gewölbten  Hülle,  welche 
sie  oberseits  deckt;  eine  ähnliche,  aber  kleinere  liegt  unter  der  Puppe. 

Larve.  Die  3  mm.  lange  Larve  ist  von  elliptischem  Umrisse, 
ziemlich  flach,  schmutzig  weiss  gefärbt,  so  dass  ihre  Farbe  von  der 
des  faulen  Holzes  kaum  zu  unterscheiden  ist.  Kopf  und  Hals  glatt; 
die  übrigen  Segmente  oberseits  mit  ovalen,  stumpfen,  zerstreut 
liogondcn  Wärzchen;  seitlich  mit  Wärzchen,  welche  in  eine  Spitze 
auslaufen.  Kopf  sowie  die  linealen  Verlängerungen  des  Kiefergerüstes 
schwarzbraun.  Endglied  der  Fühler  dreimal  so  lang  als  dick.  Dorsal- 
pnpillen  des  ersten  Brustringes  mit  hyaliner  Borste,  welche  an  den 
zwei  inneren  kaum  länger  als  die  Pai)ille,  an  den  vier  äusseren  aber 
viermal  so  lang  als  dieselbe  ist.  Vom  zweiten  Brustringe  ab  endigen 
die  Dorsalpapillen  in  ein  schwärzliches  Gebilde,  welches  dreimal  so 
lang  als  dick  ist  und  sich  an  der  Spitze  blumenartig  erweitert,  indem 
es  sich  an  der  Spitze  in  mehrere  Lappen  theilt  (Taf.  I,  Fig.  15);  die 
beiden  äusseren  stets  länger  als  die  inneren.  Terminalpa])illen  zu 
sechs;   die  vier   inneren   wie  die   Dorsalpapillen   gestaltet.      Lateral- 

2* 


20  J.  J.  Kieffer: 

Papillen  am  ersten  Brustringe  mit  hyaliner  Borste;  an  den  übrifien 
Ringen  zeigt  die  obere  ein  schwarzbraunes,  walzenförmiges,  an  der 
Spitze  kaum  erweitertes  Gebilde,  das  sechsmal  so  lang  als  dick  ist; 
die  drei  unteren  mit  liyaliner  Borste.  Gräte  braun;  Seitenlappen 
schmäler  und  nur  halb  so  gross  als  der  mittlere,  welcher  die  Sternal- 
papilleu  überragt.  Bauchhäkchen  schwach  gelb,  zu  KJ  am  2.  und  3 
Brustringe,  zu  je  zehn  an  den  fünf  ersten  Bauchringen  (am  fünften 
sind  sie  schwächer),  am  r».,  7.  und  H.  fehlend,  am  ^^.  oder  Analring 
zu  zwanzig,  stark  entwickelt,  braun  gefärbt,  umgekehit  und  am 
Ilinterrande  der  hier  sehr  kleinen  Dornwärzchen  stehend.  Das  übrige 
wie  bei  H.  cinctus. 

Vorkommen  und  Lebensweise.  In  dem  faulen  Holze  abge- 
fallener Eichenäste,  wo  auch  die  Verwandlung  stattfindet.  In  Wäldern 
um  Bitsch. 

4,  G.  Dicroneurus  Kieff. 
(Berl.  Ent.  Nachr.  1895,  S.  122.) 
Dritte  liängsader  gegabelt,  wodurch  diese  Mücken  von  Holo- 
neurns  zu  unterscheiden  sind  {tiiy.oo^^rtvoof)^  mit  welcher  sie  das  übrige 
Flügelgeädcr  gemein  haben.  Taster  viergliedrig.  Geisseiglieder  der 
Fühler  in  beiden  Geschlechtern  walzenförmig  und  halsartig  verlängert 
(scheinbar  gestielt);  ohne  Bogenwirtel.  Krallen  einfach,  bogenförmig, 
nicht  erweitert.  Hinterleib  nicht  nach  oben  gekrümmt.  Die  tyi)ische 
Art  ist: 

Dicroneiirus  lineatus  Kieff. 
(Ann.  soc.  ent.  Fr.   1894,  S.  320—321). 
Taf.      T,   Fig.  4:    Gräte    (mit    2    Sternalpapilleii,    2    inneren    zusammen- 
gesetzten  und    1    äusseren  einfachen   Plenralpapilie). 
„         „     „    22:     Taster  des  Weibchens. 
,,        ,,     „    32:    Analsegment  der  Larve. 
.,      II,     ,,    12:    Klauenglied  der  Zange. 
,,       „       „18:    Legeröhre. 
„       „       „    30  u.  29:  Geisselglieder  (c/Q). 
„    III,      „    10:     Flügel. 

Fig.  1 :  Kopf  und  Hals  der  Larve  von  oben. 
Gelb;  Geisselglieder,  drei  kleine  Längsbinden  auf  dem  Rücken- 
schild, breite  Querbinden  auf  der  Ober-  und  Unterseite  des  Hinter- 
leibes, sowie  die  Zange  braun;  auf  der  Oberseite  sind  die  Querbinden 
in  der  Mitte  unterbrochen,  so  dass  eine  Längslinie  von  der  Grund- 
farbe übrig  bleibt.  Beine  dunkel;  die  drei  letzten  P'ussglieder  der 
Hinterbeine  und  die  zwei  letzten  oder  noch  die  Endhälfte  des  dritt- 
letzten der  beiden  vorderen  Beinpaare  weiss;  oder  auch  nur  die  zwei 
letzten   der  Hinterbeine   und   das   letzte   mit   der  Endhälfte  des  vor- 


Nester  Beitrag  zur  Kenntniss  der  EiAdosis-Gruppe.        21 

letzten  von  dieser  Farbe.  Klaue  einfach,  bogenförmig,  nicht  erweitert, 
liAnger  als  der  Haftballen.   Erstes  Geisselglied  am  Grunde  verschmälert. 

Männchen.  Taster  viergliedrig  und  lang;  die  Glieder  verhalten 
sich  wie  4  :.'5^  o:-!:?;  Endglied  in  beiden  Geschlechtern  nach  dem 
ersten  Drittel  eingeschnürt.  Fühler  2+ 14-gliedrig;  Geisseiglieder 
walzenrund,  174  mal  so  lang  als  dick,  in  der  unteren  Hälfte  so  lang 
als  ihr  Hals,  dann  ein  wenig  kürzer  als  derselbe;  Endglied  mit  ab- 
gerundeter Spitze.  Mittlerer  Haarwirtel  wagerecht  und  sehr  lang; 
oberer  anliegend,  die  Basis  des  folgenden  Gliedes  erreichend.  Flügel 
mit  langer  und  schmaler  Wurzelzelle;  Cubitus  im  letzten  Drittel 
ziemlich  gebogen,  hinter  der  Spitze  mündend;  untere  Wurzel  nicht 
stark  ausgebuchtet.  Hinterrandzellen  deutlich  höher  als  die  Unter- 
randzelle. Schwingerkolbe  im  Umrisse  elliptisch.  Fussglieder  wie 
4:30: 18: 10:o' o.  Zange  mit  kurzer,  dicker,  am  Ende  zweizähniger 
Klaue.  Obere  Lamelle  zweilappig  und  kürzer  als  die  unteren,  welche 
die  Spitze  der  Basalglieder  erreichen.     Körperlänge:  3  mm. 

Weibchen.  Fühler  2+  11-gliedrig,  kaum  die  Hälfte  des  Körpers 
überragend;  Geisselglieder  2',..  mal  so  lang  als  dick,  dreimal  so  lang 
als  ihr  Hals;  Endglied  etwas  länger  als  vorhergehendes,  am  Ende 
abgerundet,  oder  mit  sehr  kurzer  Spitze.  Ein  anderes  Exemplar 
zeigte  nur  zehn  Geisselglieder,  deren  erstes  aber  doppelt  so  lang  als 
das  zweite  war.  Legeröhrc  massig  hervorstreckbar;  obere  Lamellen 
zweigliedrig;  erstes  Glied  lUmal  so  lang  als  breit,  das  zweite  ei- 
förmig; unter  ihnen  zwei  kleine  Läppchen. 

Puppe.  Scheitelborsten  2' -  mal  so  lang  als  ihr  Höcker.  Tho- 
raxstigmen gross,  die  Länge  der  Scheitelborsten  erreichend.  Fühler- 
zahn braun,  spitz,  nach  vorn  gerichtet.  Diese  Puppe  befindet  sich 
in  einer  weisslichen,  ellipsoidalen  Hülle,  welche  an  verschiedene,  die 
Buchenstämme  überziehende  Moose  oder  Flechten  geheftet  wurde. 

Larve.  Als  ich  vor  einigen  Jahren,  an  einem  Waldrande  bei 
Metz,  die  Gallen  von  Oligotrophus  corni  zum  ersten  Male  fand  und 
einsammelte,  umhüllte  ich  sie  mit  feuchtem,  von  einem  Baurastamme 
gelösten  Moose,  um  auf  diese  Weise  ein  Vertrocknen  derselben  zu 
verhindern.  Am  Abend  desselben  Tages,  bei  einer  genauen  Durch- 
musterung dieser  Gallen,  fand  ich  sowohl  auf  den  Cornus- Blättern 
als  auch  zwischen  dem  Moose  mehrere  rothe  Maden  mit  langer  Gräte, 
welche  ich  für  die  reifen,  aus  den  Gallen  wandernden  Larven  des 
Ölig,  corni  hielt  (vergl.  Ent.  Nachr.  189:5,  S.  22),  Als  ich  aber 
später  auch  Larven  aus  diesen  Gallen  nahm  und  eine  zweilappige 
Gräte  an  denselben  beobachtete,  da  war  es  mir  klar,  dass  erstere 
Art  einer  von  Ölig,  corni  verschiedenen  Mücke  angehören  müsse. 
Es   kam    mir   dabei   auch   der  Gedanke,  dass   dieselbe  aus   dem  zur 


22  J.  J.  Kieffer: 

Umhüllung  gebrauchten  Moose  herrühren  könnte.  Nach  vielem  Suchen 
in  der  Umgegend  von  Bitsch  gelang  es  mir  endlich,  nicht  nur  ver- 
schiedene, interessante  Gallmückenlarven  unter  Moosen  zu  entdecken,') 
sondern  auch  diese  wieder  aufzufinden  und  zwar  am  14.  December, 
bei  +  8"  C;  die  Thiere  bewegten  sich  sowohl  unter  Flechten 
(Parmelia  saxatilis)  als  unter  Moosen,  welche  einen  Buchenstamm 
überzogen.  Leider  ist  die  Zucht  nicht  gelungen.  Im  März  des 
folgenden  Jahres  kehrte  ich  an  dieselbe  Stelle  zurück  und  sammelte 
auf  diesem  Buchenstamm  mehrere  Puppen,  aus  denen  ich  die  soeben 
beschriebene  Mücke  erhielt.  Ich  kann  somit  nicht  mit  Sicherheit 
behaupten,  dass  die  Larve,  deren  Beschreibung  folgt,  zu  dieser  Mücke 
gehöre;  dass  dieses  aber  sehr  wahrscheinlich  ist,  folgt  nicht  nur  aus 
dem  Gesagten,  sondern  auch  noch  aus  dem  Umstände,  dass  die  be- 
treffende Larve  denen  von  Holoneurus  sehr  nahe  steht.  —  Fleisch- 
roth, ziemlich  flach  und  ellipsoidal.  Von  den  rothen  Holoneurus- 
Larven,  denen  sie  täuschend  ähnlich  ist,  mit  Hülfe  der  Lupe  nur 
durch  die  lanzcnförmige,  dunkelbraune  Gräte  zu  unterscheiden;  diese 
erreicht  die  Sternalpapillen.  Ohne  Bauchhäkchen.  Die  sechs  Dorsal- 
und  die  vier  Lateralpapillen,  ebenso  die  äussere  Pleuralpapille  au 
allen  Brustringen  mit  kurzer  Borste.  Oberseits  und  seitlich  mit 
spitzen,  fast  stacheligen  Wärzchen  dicht  besetzt,  unterseits  sowie  am 
Kopfe  uud  am  Halse  glatt  oder  undeutlich  gerunzelt.  Verrucae 
sp iniform  es  sehr  spitz,  vom  zweiten  Brustringe  bis  zum  zwei- 
lappigen Analring  incl.  reichend;  statt  derselben,  längs  der  Spalt- 
öffnung, braune,  haarartige  Gebilde.  Pleural-,  Ventral-  und  Anal- 
l)apillen  wie  bei  Holoneurus;  Terminalpapillen  zu  je  drei  oder  vier, 
in  eine  kurze  Borste  endigend.  Auf  der  Oberseite  des  Kopfes  wurden 
hier  acht  papillae  cephalicae  wahrgenommen;  dieselben  sind  wie 
in  der  Campi/lonii/za-Gn\m)e  geordnet.  Kopf  und  die  streifenförmigen 
Verlängerungen  des  Kiefergerüstes  schwärzlichgrau;  nur  die  Basis 
der  Fühler  hell;  Endglied  der  Fühler  zweimal  so  lang  als  dick. 

Eine  zweite,  zu  derselben  Gattung  gehörende  Larve  fand  ich  in 
faulem  Hainbuchenholze.  Farbe  orangeroth,  zugespitztes  Ende  der 
Gräte  länger;  sonst  wie  vorige. 

Eine  dritte,  von  fieischrother  Farbe,  beobachtete  ich  si)äter  unter 
Buchenrinde;  der  zugespitzte  Theil  der  Gräte  ist  an  der  Basis  su 
breit  als  hoch.    Kopf  und  Hals  wie  Fig.  1. 


')  Vergl.  Eut.  Nachr.  Berlin  1895,  S.  113—123:  (Uober  moo«- 
bcwohneiide  Gallinückcnlarvcn),  .sowie  Miscellanca  e  ii  t  oiiiolog  i  ca. 
Narbonne   1895.     (Essai  sur  le  groupe  Campylomyza.) 


Neuer  ße'itrcuj  zur  Kenntniss  der  J^piäüsis-Grupjje.        23 

5.  G.    Epidosis  (H.  Lw.) 
(H.  Lw.  Gallm.  1850,  S.  21,  non  H.  Lw.  1851.) 

Unterscheidet  sich  von  voriger  Gattung  durch  die  Gestalt  der 
Krallen,  welche  einfach,  in  der  oberen  Hälfte  fast  rechtwinklig  ge- 
bogen, unter  der  Spitze  stark  erweitert  sind  (Taf.  III,  Fig.  15), 
ferner  durch  die  Gestalt  der  Fühler.  Wird  von  H.  Loew  a.a.O. 
charakterisirt  wie  folgt:  „Epidosis  hat  ausser  der  überaus  schiefen 
Lage  der  Querader  und  der  Ausbuchtung  des  Wurzelabschnittes  der 
2.  L.-A.  zu  charakteristischen  Merkmalen  die  starke  Beugung  der 
2.  L.-A.  nach  hinten  und  die  Schlankheit  der  Beine;  beim  Q  10—12 
Geisselglieder,  die  längliche,  mehr  oder  weniger  deutliche,  ziemlich 
langgestielte  Dopi)elglieder  sind ;  beim  cf  stets  etliche  Geisseiglieder 
mehr;  Gestalt  derselben  rundlich,  Wirtelhaare  sehr  lang.  Gliederstiele 
ausserordentlich  lang."  Dicroneurus  und  Epidosis  sind  ferner  durch 
den  nicht  zurückgekrümmten  Hinterleib  und  durch  die  nicht  stark 
ausgebuchtete  hintere  Wurzel  von  Camptomyia  zu  unterscheiden. 
Die  Epidosis-harven  sind  durch  die  dichte  Behaarung  ihres  Körpers 
von  allen  bisher  bekannten  Gallmückenlarven  sofort  zu  unterscheiden.-) 

H.  Loew  betrachtet  dieses  Genus  als  identisch  mit  dem  Ron- 
dani'schen  Forricondyla  (Rondani  1840).  Das  von  Rondani 
gegebene  Gattungsmerkmal,  nämlich  „15  Fühlerglieder  in  beiden  Ge- 
schlechtern" passt  aber  für  keine  der  mir  bekannten  Gattungen  der 
Epidosis-(ji\'\\^'pQ\  selbst  die  von  Rondani  als  tj^pische  Form  auf- 
geführte albitarsis  Meig.  hat  nach  Meigen  nur  12  Fühlerglieder  (Q). 
Ich  behalte  deshalb  den  Namen  Epidosis,^)  da  ich  nicht  ermitteln 
kann,  welche  Mücken  von  Rondani  gemeint  waren.  Hierzu  gehören 
wahrscheinlich  folgende  Epidosis- Arten:  fraßilis  H.  Lw.,  leucopeza 
(Meig.),  albitarsis  (Meig.),  longipes  H.  Lw.  und  sericata  H.  Lw., 
also  die  fünf  ersten  der  von  H.  Loew  beschriebenen  sechs  Arten 
(1850);  ferner  /brmosa  Bremi  und  citrina  Kielt".  Winnertz  giebt 
die  Gestalt  der  Fühlerglieder  nicht  an.  Nach  Fig.  3,  Taf.  IV  würde 
seine  Ep.  gracilis  nicht  hierzu  gehören.     Die  typische  Form  ist: 


0  Anders  verhält  es  sich  aber  mit  der  Rondani 'sehen  Gattung 
Uasyneura;  dieselbe  umfasst  Arten,  deren  Flügelvorderrand,  weg'en 
der  Schuppen,  verdickt  ist,  was  der  Name  Dasyneura  wohl  bedeuten 
Süll,  deren  2.  L.-A.  mehr  oder  weniger  vor  der  Flügelspitzc  mündet, 
deren  typische  Form  D.  ohscura  (1840),  später  (186U)  D.  sisymbrii 
Schrank  sein  soll.  Der  Name  Uichelomyia  Rübs.,  welcher  Arten  be- 
zeichnet, deren  typische  Formen  die  2.  L.-A.  ebenso  gestaltet  haben 
(Berliner  Ent.  Zeit.  1892,  S.  347),  muss  demnach  vor  dem  älteren  Ron- 
dani 'sehen  weichen. 

-)  Vergl.  jedoch  S.  31. 


24  J.  J.  Kieffer: 

Epidosis  albimana  (Wiiui.)   P. 
(Ann.  soc.  eilt.  Fr.  Paris   1894,  S.  319—320,   Fig.  1.  PI.  4,  Fig.   1—9. 
Taf.  III,  Fig.   12:    Ventralhäkchen  der Lai've mit  Dornwärzchenu.  Borsten. 
„        ,,       ,,      15:    Kralle  der  Mücke. 

Die  Geisseiglieder  des  Weibchens  stellen  langgestielte  Doppel- 
glicder  dar  (die  vier  unteren).  Eine  ausführliche  Beschreibung  der 
Mücke  wurde  a.  a.  0.  veröffentlicht. 

Puppe.  Thorakalstigmen  gerade,  ziemlich  lang  und  schmal,  fast 
walzenförmig.  Gesichtsborsten  kaum  länger  als  ihre  Papille.  Verru- 
cae abdominales  gewöhnlich.  Spinulae  dorsales  fehlend.  Hülle 
der  Puppe  ellipsoidal  und  weisslich  gefärbt;  sie  deckt  aber  die  Puppe 
nur  oberseits  und  seitlich,  so  dass  letztere  auf  dem  Holze  liegt. 

Larve.  Dieselbe  ist  schmutzig  weiss,  ellipsoidal  und  ziemlich 
flach.  Zweites  Fühlerglied  dreimal  so  lang  als  dick.  Kopf  hellbraun, 
die  Verlängerungen  des  Kiefergerüstes  schwarz.  Kopf  und  Hals  glatt; 
letzterer  mit  sechs  Collarpapillen.  Der  übrige  Körper  ringsum  dicht 
behaart;  auf  der  Oberseite  erreichen  diese  Haare  ein  Achtel  der 
Länge  der  Segmente,  unterseits  sind  sie  etwas  kleiner.  Dorsalpapillen 
zu  sechs;  sie  endigen  in  eine  lange  Borste,  welche  die  Hälfte  der 
Länge  der  Segmente  erreicht.  Die  vier  des  vorletzten  Segmentes 
sowie  die  vier  Terminalborsten  etwas  kleiner,  nämlich  so  lang  als 
die  Lateralborsten;  letztere  zu  je  vier,  deren  unterste  von  den  anderen 
weit  entfernt  und  den  Ventralpapillen  nahe  liegt.  Sternal-,  Ventral- 
und  Analpapillen  ohne  Borste:  erstere  an  allen  drei  Brustringen  vor- 
handen. Innere  Pleuralpapillen  aus  drei  kleinen,  spitz  kegelförmigen 
Wärzchen  zusammengesetzt;  die  äussere  mit  langer  Borste  von  der 
Länge  der  Lateralborsten  (ein  Viertel  der  Länge  des  Segmentes). 
Sternal-  und  Plenralpapillen  befinden  sich  auf  einer  unbehaarten 
Stelle;  eine  ähnliche,  aber  kleinere  Stelle  erscheint  auf  der  hinteren 
Hälfte  der  sieben  ersten  Bauchringe  und  enthält  die  sechs  papillae 
ventrales;  die  vier  vorderen  Ventralpapillen  zu  je  zwei  zusamnien- 
stossend.  Vorletzter  Körperring  mit  vier  getrennten  Ventralpapillen. 
Analpapillen  zu  je  vier.  Verrucae  spiniformes  oberseits  fehlend, 
unterseits  am  2.  und  3.  Brustringe  zwei  Querreihen  darstellend,  an 
den  übrigen  Segmenten  fehlend  oder  doch  nur  mit  einer  Spur  solcher 
Gebilde.  Uncinuli  ventrales  fast  hyalin,  halbmondförmig,  zu  sechs 
bis  acht  in  einer  Querreihe  vor  den  Dornwärzchen,  am  'L  und  H. 
Brustriuge,  an  den  übrigen  fehlend. 

In  faulem  Buchen-  und  Hainbuchenholze  bei  Bitsch. 

G.  G.    Colomyia  Kieff. 
(Berl.  Ent.  Zeit.  1891,  S.  259-262,   Fig.  1—3.     Ann.  Soc.  Ent.  Fr. 
1894,  S.  316,  Taf.  IV,  Fig.  19—21.) 
Wie  Dicroneurus,  aber  Taster  zweigliedrig,  Fühler  c/Q  kuglig 


Neuer  Boitnuj  zur  Kennlniss  der  Kpidosis-Gruppe.         25 

und  3.  L.-A.  ungegabelt,  woit  vor  dem  Flügelrandc  aiit'liörciul.  Krallen 
gespalten;  drei  gleiclilangc  Haftballen.  Mit  einem  (</)  oder  zwei  (9) 
Bogenwirteln.     Die  typische  Art  ist: 

1.    Coloniyia  clauata  Kieff. 
Taf.   Iir,  Fig.   14:    Gräte  mit  2  Sternalp.,  einer  äusseren   einfaclifn   iind 
2  inneren   zusammengesetzten   Pleurjilpapillcn. 
,,        ,,        ,,       17;    Kopf  der  Larve  von   unten. 
„        ,,        ,,       22:    Zweites   Geisselglied   (Q)   mit  den   Bogenwirteln. 

Iniago.  Der  früher  gegebenen  Beschreibung  habe  ich  noch  Fol- 
gendes beizufügen:  Die  beiden  Tasterglieder,  welche  den  Rüssel  nicht 
überragen,  sind  bald  gleichlang,  bald  Endglied  kürzer,  beide  doi)pclt 
so  lang  als  breit;  2.  Glied  mit  fünf  steifen  Borsten  am  Ende  und 
einer  dreimal  so  langen  in  der  Mitte;  erstes  Glied  mit  steifer  Borste 
an  der  Spitze  der  Innenseite.  Rüssel  nach  unten  gerichtet,  aus  zwei 
zugespitzten  Lippen  bestehend ;  letztere  umschliessen  die  Zunge.  Die 
Geisseiglieder,  welche  in  beiden  Geschlechtern  kuglig  sind  (mit  Aus- 
nahme des  ersten,  welches  spindelförmig  und  des  letzten,  welches  ei- 
förmig ist),  zeigen  in  ihrer  Mitte  einen  kurzen  aber  deutlichen  Bogen- 
wirtel;  ausserdem  beim  Weibchen  noch  einen  zweiten  am  Ende.  Hals 
zuerst  so  lang,  dann  länger  als  das  Glied  (c/)  oder  zuerst  fast  gleich- 
lang, in  der  oberen  Hälfte  nur  halb  so  lang  als  das  Glied  (Q).  Fuss 
des  zweiten  Beinpaares  wie  2' -:22: 10:7:4.  Kralle  gespalten,  doppelt 
so  lang  als  die  drei  Haftballen.  Zangcnklaue  am  verdickten  Ende 
mit  fünf  steifen  Borsten.  Die  nach  Innen  schalenförmigen  Lamellen 
der  Legeröhre  etwas  nach  oben  gebogen,  einfach  und  nicht  länger 
als  breit;  am  Rande  mit  gereihten  Borsten.  Hinterleib  {cfQ)  seitlich 
mit  Schwielen,  die  eine  längere  Behaarung  zeigen. 

Puppe.  Eine  Scheitelborstc  ist  an  der  Puppe  nicht  sichtbar, 
wohl  aber  an  der  Puppenhülle;  dieselbe  ist  nur  halb  so  lang  als  der 
Höcker  und  schwer  wahrzunehmen.  Thoraxstigmen  gross,  dick,  braun, 
fast  gerade,  den  Scheitel  überragend,  am  Ende  zugespitzt;  Ilinter- 
leibstigmen  kaum  hervorragend.  Papulae  dorsales  und  laterales 
wenig  deutlich,  spitz  kegelförmig.  Spinulae  dorsales  fehlend; 
Verrucae  abdominales  spitz  und  dicht  stehend,  auf  der  Mitte 
der  Unterseite  und  am  Analringc  fehlend.  Unter  brauner,  auf  der 
Rinde  der  Buchcnstämme  schildförmig  ausgebreiteter  Hülle. 

Larve.  Orangeroth,  depress,  ellipsoidal,  glatt. -Kopf  kurz,  ohne 
dunkel  gefärbte  Verlängerungen  des  Kiefergerüstes;  ich  habe  nur  vier 
Papillen  daran  beobachtet,  nämlich  zwei  oben  und  zwei  unten.  End- 
glied der  Taster  nicht  länger  als  dick.  Gräte  nur  an  dem  bogen- 
förmigausgeschnittenen Ende  gelb,  sonst  snbhyalin,  die  Sternalpapillen 
nicht  erreichend.     An   allen  Brustringen   sind   die    inneren    Pleural- 


26  J.  J.  Kieffer: 

Papillen  aus  zwei  Wärzchen  zusammengesetzt  und  die  äussere,  wie 
übrigens  alle  Papillen,  ohne  Borste.  Ich  habe  nur  vier  Ventralpapillen, 
deren  äussere  von  den  Verrucae  spiniformes  entfernt  stehen, 
finden  können;  ebenso  nur  je  drei  Lateralpapillcn.  Sechs  Dorsal- 
papillen;  am  vorletzten  Körperring  stehen  die  Stigmen  seitlich  am 
Hinterrande,  wie  \iQ\  Conto r ini a ;  die  obere  der  drei  Lateralpapillcn 
befindet  sich  da  innerhalb,  aber  nahe  an  dem  Stigma,  so  dass  man 
auch  hier  sechs  Dorsalpapillen  annehmen  könnte.  Analring  klein, 
in  zwei  Häkchen  endigend;  vor  diesen  befindet  sich  oberseits  eine 
Querreihe  von  vier  Papillen,  und  unterseits,  längs  der  Spaltöft'nung, 
je  zwei  Analpapillen  und  etwas  weiter  noch  eine  dritte.  Verrucae 
spiniformes  überaus  fein,  ober-  und  unterseits  vom  zweiten  Brust- 
rjnge  bis  zum  vorletzten  Körperringe  incl.  reichend. 

2.    Colomyia  picta  Kieff. 
(I.  c,  C  clavata  var.  picta.) 

Von  voriger  verschieden  durch  den  schön  gefleckten  Hinterleib, 
sowie  das  zweite  Tasterglied,  welches  kürzer  als  das  erste  ist. 

Was  ich  als  var.  minor  (1.  c)  bezeichnet  habe,  scheint  nur  eine 
kleinere  Form  der  C.  clavata  zu  sein. 

Wahrscheinlich  gehören  hierzu  noch  C  defecta  (H.  Lw.)  und 
C.  WinnertziKiG^.  {defecta  Winn.).  Vergl.  Ann.  soc.  ent.  Fr.  1894, 
Seite  317. 

7.  G.    Dirhiza  H.  Lw. 
(H.  Loew,   Die  Gallmücken,  185U,  S.  21.) 

Wird  von  H.  Loew  (1.  c.)  charakterisirt  wie  folgt:  „Dirhiza 
zeichnet  sich  nebst  Epidosis  dadurch  aus,  dass  die  besonders  aus- 
gebildete Querader  eine  so  schiefe  Lage  hat,  dass  sie  wie  der  Anfang 
der  "2.  L.-A.  aussieht  und  deren  eigentlicher  Anfang  einen  zweiten 
längeren  Wurzelast  zu  bilden  scheint;  sie  unterscheidet  sich  von  Epi- 
dosis dadurch,  dass  dieser  längere  Wurzelast  nicht  nach  hinten  aus- 
gebogen und  dass  die  Geisselglieder  selbst  bei  dem  cf  ungestielt  oder 
doch  fast  ungestielt  sind."  Nach  Herrn  Rübsaamen  sind  die  Taster 
viergliedrig  und  die  Zange  ohne  Klaue.  (Berliner  Ent.  Zeit.  1892, 
S.  396—397,  Taf.  X,  Fig.  8  (Flügel);  Taf.  XL  Fig.  15  (Zange); 
Taf.  XIV,  Fig.  .")  (Kopf).  Die  dritte  Längsader  ist  gegabelt.  Die 
typische  Art  ist  D.  lateritia  H.  Lw.,  zu  welcher  noch  D.  rhodo- 
phda  Hardy   Q   zu  stellen  ist. 

8.  G.    Caniptomyia  Kiett. 
(Ann.  soc.  ent.  Fr.  Paris  1894,  S.  323.) 
Von  Dicroncurus  durch  den  schlanken,  in  beiden  Geschlechtern 
nach  üben  zurückgeschlagenen  Hinterleib  verschieden  [y.aftTtro^).  Ferner 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  tJpidosis-Oruppc.         27 

ist  die  untere  Wurzel  des  Cubitus  stark  ausgebuchtet,  die  Geissel- 
gliederzahl  eine  grössere  und  die  Taster  länger. 

Bei  dem  Männchen  ist  nur  ein  sehr  schwach  entwickelter  Bogen- 
wirtel  sichtbar;  beim  Weibchen  sind  deren  zwei  vorhanden,  die  aber 
nur  aus  je  einem  Bogen  zusammengesetzt  sind  und  wenig  deutlich  er- 
scheinen; an  ihren  Enden  sind  die  zwei  unteren  Bogen  mit  den 
beiden  des  oberen  Wirteis  durch  einen  etwas  hinüberragenden  Längs- 
faden verbunden,  wie  es  Fig.  21,  TaL  III  (mittleres  Geisseiglied  der 
durch  die  gelben  Fühler  ausgezeichneten  Campt,  lidescens  m.)  ver- 
anschaulicht; es  stehen  somit  zwei  solcher  Verbindungsfäden  einer 
dem  andern  gegenüber;  hat  man  durch  Kalilauge  das  Fühlerglied 
durchscheinend  gemacht,  so  kann  man  deutlich  den  unteren  Faden 
durchschimmern  sehen.  Bei  oberflächlicher  Betrachtung  ist  von  den 
zwei  Bogenwirteln  nur  beiderseits  die  in  der  Gestalt  eines  hyalinen 
Knotens  hervorragende  Spitze  des  Wirteis  sichtbar,  wie  es  Fig.  30  u.  ol, 
Taf.  I  zeigen.  Die  Puppen  sind  ohne  Hülle;  Thorakal-  und  Hinter- 
leibsstigmen weit  hervorragend. 

Die  Larven  sind  glatte,  weiss,  gelblich  bis  orange  gefärbte, 
vvalzenrunde  und  langgestreckte  Springmaden,  deren  Giäte  wenig 
chitinös,  schmal  und  am  Ende  hutförmig  erweitert  ist.  Analsegment 
mit  zwei  Häkchen,  vor  denen  vier  Papillen  in  einer  Querreihe  liegen. 
Alle  Papillen  sehr  klein  und  ohne  Borste.  Die  inneren  Pleural- 
papillen aus  drei  Wärzchen  zusammengesetzt,  deren  eine  von  den 
beiden  anderen  kaum  weiter  entfernt  liegt.  Nur  vier  Ventral- 
papillen,  die  von  den  Dornwärzchen  weit  entfernt  sind.  Je  drei 
Analpapillen.  Dorsalpapillen  zu  zehn;  die  äussere  beiderseits  den 
drei  Lateralpapillen  genähert;  am  vorletzten  Körperringe  sind  die 
Dorsalpapillen  wie  bei  Colomyia  gestaltet,  so  dass  auch  hier  von 
sechs  Dorsalpapillen  die  Rede  sein  könnte,  da  die  obere  der  Lateral- 
papillen auf  der  Innenseite  der  auf  den  Seiten  des  Segmentes  liegenden 
Stigmen  erscheint,  während  die  eigentlichen  vier  Dorsalpitpillen  viel 
höher  in  einer  Querreihe  stehen.  Sternalpapillen  des  ersten  Brust- 
ringes gewöhnlich  von  der  Gräte  nicht  erreicht.  Collarpapillen  zu 
sechs.    P]ndglied  der  Fühler  nicht  verlängert. 

1.    Caniptoim/ia  recta  n.  sj). 
Taf.     I,  Fig.  29:    Taster. 
„        ,,     „      30  u.  31:    Üeiöselglicdcr  (9). 
,,         ,,     „      33:    Puppe. 
,,      II,     ,,      14:    Legeröhre. 
„     ni,     „        8:    Flügel. 
Aus  Larven,    die   unter  der  Rinde    von    Rhamnus    Frangula 
lebten  und  auch  in  Gestalt  und  Farbe  denen  von  C.   erythroiutna 


28  J.  J.  Kieffer: 

gleich  schieneil,  zog  ich  (1894)  eine  Mücke  mit  schwarzen  Augen, 
weissen  Tarsen  und  2  +  28  Fühlergliedern;  ein  zweites  Exemplar 
mit  2  +  23  und  ein  drittes  mit  2+16  Fühlergliedern!  Körper  gclb- 
roth;  drei  Rückenstriemen  und  Brust  grösstentheils  schwärzlich. 
Von  allen  gefleckten  Camptomyia  ist  sie  durch  die  bogenförmige 
hintere  Zinke  und  die  am  Grunde  nicht  bogenförmige  vordere 
Zinke  zu  erkennen.  Tasterglieder  wie  3: 4 :?:!•;  die  zwei  ersten 
Glieder  dicker.  Erstes  Geisseiglied  drei-  bis  viermal  so  lang  als 
dick,  die  folgenden  nur  zweimal,  dann  nicht  länger  als  dick.  Hals 
zuerst  ein  Sechstel,  dann  ein  Viertel,  an  den  meisten  aber  halb  so 
lang  als  das  Glied;  Endglied  eiförmig,  doppelt  so  lang  als  dick. 
Von  Campt,  erythromma  unterscheidet  sie  sich  durch  die  schwarzen 
Augen,  die  weissen  Tarsen,  besonders  aber  durch  das  Flügelgeäder. 
Körperlänge:  3  mm. 

2.    Camptomyia  erythromma  Kieff. 

(Berl.  ent.  Nachr.  Is'sS,  S.  200—202.) 
Fig.  3:  Flügel. 
Die  F'lügel  dieser  Art  sind  schmäler  als  die  der  vorigen;  Cubitus 
am  Ende  mehr  gebogen  und  hinter  der  Flügelspitze  mündend.  Flü- 
gelhaken oder  Wurzelquerader  über  dem  ersten  Sechstel  der  unteren 
Wurzel  liegend.  Der  vordere  Gabelast  am  Grunde  deutlich  nach 
oben  gebogen,  also  nicht  die  Verlängerung  des  Stieles  darstellend; 
der  hintere  kaum  gebogen.  Wurzelzelle  viermal  so  lang  als  breit, 
llinterrandzellen  wenig  breiter  als  die  Unterrandzelle. 

9.  G.    Ruehsaamenia  Kieff. 
(Ann.  soc.  ent.  Fr.  Paris  1894,  S.  333.) 

Vier  einfache  Längsadern;  die  vordere  Wurzel  des  Cubitus  mit 
der  1.  L.-A.  parallel.  Hinterleib  nach  oben  gekrümmt.  Thorax  nicht 
halsartig  verlängert.  Vier  Tasterglieder.  Krallen  einfach;  nur  ein 
Haftballen.  Beine  sehr  lang.  Die  hierzu  gehörenden  Mücken  haben 
den  Habitus  der  Camptomyia. 

Larven  ober-  und  unterseits  mit  mehr  oder  weniger  deutlichen 
Wärzchen,  walzenförmig,  lang  gestreckt,  gelblich  oder  röthlich.  Ohne 
Gräte.  Dornwärzchen  ober-  und  unterseits  vorhanden  und  zwar  am 
Halse  und  am  ersten  Brustringe  schwach  entwickelt,  an  den  folgenden 
bis  zum  drittletzten  Körperring  incl.  stark  entwickelt.  Sternalpapillen 
an  allen  drei  Brustringen  hinter  den  Dornwärzchen;  am  2.  und  3. 
Brustringe  sind  sie  stärker  als  am  ersten  hervorstehend.  Die  sieben 
ersten  Bauchringe  zeigen  in  der  Mitte  der  Dornwärzchenreihen  zwei 
walzenförmige,  am  Ende  kaum  erweiterte  Pseudopodien.    Einen  Kranz 


Neii.er  Beitrag  zur  Kennt.mss  der  Epi d osis-Oruppe.        29 

von  winzigen,  borstenartigen  Gebilden,  wie  er  am  erweiterten  Ende 
der  Pseudopodien  von  J^estodiplosis  vorkommt,  habe  ich  hier  nirht 
wahrgenommen.  PIeuralpai)illen  regehnässig;  die  beiden  inneren 
l)ciderseits  bestehen  also  aus  drei  gleichnahen  Wärzchen.  Die  acht 
Bauchringe  mit  viei-  Ventrali)apillen.  Stigmen  von  mehreren  con- 
centrischen  Ki'oisen  umgeben.  Jjateralpapillen  zu  je  drei,  schwiich 
kegelförmig;  am  vorletzten  Körperring  ist  die  unterste  aber  in  einen 
grossen,  kegelförmigen,  mit  (jnei-gereihten  Wärzchen  besetzten  Zajjfen 
umgewandelt,  wodurch  diese  Larve  schon  mit  Hülfe  einer  linjie  zu  ei-- 
kennen  ist.  Analpapillen  zu  je  fünf,  nämlich  je  drei  längs  der  Spalt- 
öffnung und  zwei  genäherte  an  der  Spitze  der  beiden  stumpfen  J^appen 
des  Analsegmentes.  Zehn  Dorsalpapillen ;  am  vorletzten  Körperring 
aber  nur  vier.     Zwei  Terminali)apillen.     Fühler  nicht  verlängert. 

Die  typische  Art  ist  R.  pecloralis  Winn,  [hirticornis  Zett.  ?), 
deren  Larve  gelblich  und  deutlich  mit  Wärzchen  bedeckt  ist.  Ich 
habe  ferner  die  Larve  von  R.  flava  m.  beobachtet;  dieselbe  ist  röth- 
lich  und  in  der  Mitte  der  Oberseite  eher  nur  gerunzelt  als  mit  Wärz- 
chen versehen.     Von  R.  flava  werden  hier  abgebildet: 

Taf.     L  Fig.   11:    Taster  der  Mücke. 
,,      II,     ,.      23:    F'ühlerglieder  des  Weibchens. 
„    III,     „        2:    Flügel. 

Beide  Arten  leben  im  Larvenzustande  unter  der  Rinde  abgefallener 
Bnchenzwcige  oder  auch  unter  den  diese  Zweige  überziehenden  Moosen. 

10.  G.    Asynapta  (H.  Loew)   non  Rond. 
(H.  Loew,   Die  Gallmücken,  1850,  8.21.) 

Flügelgeäder  wie  bei  Ruebsaamenia.  Hinterleib  nicht  nach 
oben  zurückgeschlagen.  „Thorax  stets  mehr  oder  weniger  halsartig 
verlängert"  (1.  c.\  etwa  wie  hei  Clinorhi/ncha.')  Taster  viergliedrig. 
Krallen  einfach  und  kürzer  als  der  Haftballen.  Zahl  der  Fühlerglieder 
wohl  stets  über  2  +  12.  Die  typische  Art  ist  A.  longicoUis  H.  Lw., 
von  dieser  und  von  A.  longicauda  H.  Lw.  war  nur  das  Weibchen 
bekannt.  Von  ersterer  zog  ich  das  Männchen  aus  faulem  Buchen- 
holze. (Vgl.  Ann.  soc.  ent.  Fr.  1894,  S.  H39-340.)  Letztere  von 
H.  Rübsaamen  näher  beschrieben  (Berl.  Ent.  Z.  1892,  S.  400). 
In  dieselbe  Gattung  gehört  auch  .\s.  Thuraui  Rtibs.  (Ent.  Nachr. 
Berlin  189o,  S.  Kiti).  wahrscheinlich  auch  As.  aurora  Mann. 

')  Auf  derselben  Seite,  bei  Clinorhi/ncha,  heisst  es:  „Der  Thorax 
ähnelt  in  seiner  Bildung  dem  der  Gattung  Asynapta."  Trotzdem  wohl 
nicht  als  Gattungsnierkmal  aufzufassen,  da  H  Lw.  für  A.  longicauda 
schreibt:  „Thorax  vorne  nicht  so  verlängert",  und  für  As.  Thwaui 
keine  Verlängerung  erwähnt  wird. 


30  J.  J.  Kieffer: 

11.  G.  Clinorhytis  Kioff, 
(Ann.  soe.  cnt.  Fr.,  S.  313  sub  Clinorhiza;  nicht  S.  .'.40.) 
Flügelgeäder  etwa  wie  bei  Btiehsaamema.  Wegen  der  schiefen 
oberen  Wurzel  Clinorhytis  genannt.  Hinterleib  nicht  zurückgeschlagen. 
Thorax  nicht  halsartig  verengt.  Taster  viergliedrig.  Krallen  einfach. 
Drei  IIaftlai>pen,  welches  Merkmal  diese  Gattung  mit  OliffofropJnift, 
l^hopalomyia  und  Colomyia  gemein  hat. 

Larve  (?).  In  demselben  faulen  Baumstrunke,  aus  dem  ich  die 
soeben  beschriebene  Mücke  zog,  fand  ich  später  (1895)  mehrere 
höchst  merkwürdige  Larven,  die  zweifellos  zur  Fypidosis-(jv\\\^\\(}.  und 
wahrscheinlich,  wegen  ihres  Wohnortes  und  ihrer  Grösse,  zu  Clino- 
rhytis gehören.  Dieselben  waren  rosa  gefärbt,  4  mm,  lang,  ziemlich 
breit,  etwas  flach  gedrückt  und  an  beiden  Enden  stark  verschmälert. 
Analsegment  fast  so  lang  als  die  beiden  vorigen  Glieder  zusammen 
und  in  zwei  lange,  divergirende  Lappen  endigend.  Kopf  und  die 
beiden  lincalen  Verlängerungen  des  Kiefergerüstes  dunkelbraun;  die 
Fühler,  deren  Endglied  2'  j  mal  so  lang  als  dick  ist,  sind  sowie  ihre 
Umgebung  hyalin;  am  Ilinterrande  oberseits  vier  und  unterseits  zwei 
hyalin  umhofte  Papillen;  ferner  zeigt  die  Oberseite,  zwischen  den 
Fühlern,  noch  zwei  kleine  Pai)illen.  Die  sechs  Collarpapillen  gross 
und  sehr  deutlich.  Während  der  Kopf  und  der  Hals  glatt  erscheinen, 
zeigen  sich  die  übrigen  Ringe  ziemlich  dicht  behaart,  wie  es  für  Epi- 
(losis  der  Fall  ist;  nur  die  Mitte  der  Unterseite  der  Ringe  und  die 
vordere  Hälfte  des  Aualsegmentes  ober-  und  unterseits  glatt;  letzteres 
an  der  Endhälfte  sehr  dicht  und  quergereiht  behaart;  um  die  Spalt- 
öttnung  ist  diese  Behaarung  noch  dichter,  bräunlich  und  stark  ver- 
längert. Nur  eine  kleine  Stelle  auf  der  Unterseite  der  Bauchringe 
beiderseits,  nahe  dem  Hinterrande,  mit  flachen  Wärzchen  besetzt. 
Merkwürdig  sind  die  Dorsal-  und  Lateralpapillen,  welche  theils  hyalin 
und  kurz  beborstet,  theils  braun,  doppelt  so  lang  als  dick  und  mit 
einem  sehr  langen  stäbchenförmigen  Gebilde  versehen  sind,  wodurch 
die  Gleichwerthigkeit  der  Borsten    und  der  Stäbchen  erhellt.')     Am 


^)  In  der  am  Anfang  dieser  Arbeit  erwähnten  Schrift  hat  Prof.  Dr. 
Thomas  über  meine  Ansicht  betr.  die  Papillen  der  Galhnückenlarven 
sich  auf  folgende  Weise  geäussert:  „Dass  Papillen  durch  borstenfragendo 
Höcker  sich  ers^etzt  finden  können,  hat  Kübsaamen  schon  181>1  (I.e. 
S.  384)  für  die  Pleuralpapillen  dargethan,  und  das  Vorkommen  einer 
iliisserst  kleinen  Centralborste  in  übrigens  typischen  Papillen  wurde  von 
mir,  und  zwar  zuerst,  gesehen."  (S.  436).  Diese  Angabe  bedarf  einer 
Berichtigung.  Rübsaanien  hat  allerdings  (1801)  angegeben,  dass  an 
Stelle  der  äusseren  Pleuralpapille  eine  Borste  stehen  könne.  Dass  aber 
bei  den  Galhnückenlarven  einfache  Papillen  an  Stelle  von  Borsten  (d.  h, 
von    borstenl ragenden   Papillen)    vorkommen    können,    war    schon   zuvor 


Neuer  Beitraij  zur  Kenntviss  der  £pidus}s-Gruppe.        31 

ersten  Brustringe  sind  die  zwei  inneren  (p.  d.  internae)  nnd  die 
zwei  äusseren  Dorsalpapillen  (p.  d,  externae)  hyalin,  erstere  mit 
etwas  längerer  Borste;  die  zwei  mittleren  Dorsalpapillen  (zwischen 
den  inneren  und  äusseren,  p.  d.  intermediae)  mit  einem  Stäbchen, 
das  die  drei  Viertel  der  Höhe  des  Segmentes  beträgt;  von  den  drei 
Lateralpapillen  ist  die  obere  (p.  1.  superior)  ebenfalls  in  ein  Stäb- 
chen verlängert,  welches  aber  so  lang  als  der  Ring  und  am  Ende  zu- 
gespitzt ist,  während  alle  übrigen  Stäbchen  eine  stumpfe  Spitze  zeigen; 
die  beiden  unteren  Lateralpapillen  (p.  1.  inferiores'  mit  kurzer 
hyaliner  Borste.  Am  2.  nnd  M.  Brustringe  endigen  nur  die  zwei 
inneren  Dorsalpapillen  in  ein  Stäbchen,  welches  l'^mal  die  Länge 
des  Segmentes  beträgt;  von  den  Lateralpapillen  tragen  beiderseits 
die  obere  und  die  erste  der  unteren  ein  Stäbchen,  das  die  Länge 
des  Segmentes  nicht  übertrifft;  diese  Anordnung  der  Dorsal-  und 
Lateralpapillen  gilt  auch  für  das  »5.  und  7.  Hinterleibssegment.  Die 
fünf  ersten  Hinterleibsringe  haben  dagegen  nicht  nur  die  zwei  inneren 
Dorsalpapillen  in  ein  braunes,  1%  bis  2  mal  die  Länge  des  Gliedes 
erreichendes  Stäbchen  verlängert,  sondern  auch  noch  die  zwei  äusseren; 
ferner  sind  da  die  mittleren  mit  einer  bräunlichen,  zweimal  die  Länge 
der  Papille  erreichenden  Borste  vorsehen ;  Lateralpapillen  wie  am  2. 
und  o.  Brustringe.  Am  achten  Hintcrleibsringe  sind  die  Lateral- 
papillen wie  am  L  Brustringe  gestaltet,  die  Stigmen  dem  Vorderrande 
etwas  näher  als  dem  Hinterrande  und  nicht  weiter  von  einander  als 
vom  Seiteni'ande  entfernt;  zwischen  diesen  Stigmen,  aber  hinter  den- 
selben, stehen  zwei  kleine  mit  kurzer,  hyaliner  Borste  versehene 
Dorsalpapillen,  und  noch  tiefer  zwei  innere  Dorsalpapillen  mit  einem 
Stäbchen,  welches  die  Länge  des  Gliedes  nicht  überragt,  Jeder 
Lappen  des  Analringes  trägt  zwei  Papillen  mit  kurzer  Borste.  Ster- 
nalpapillen  am    L  Brustringe  von   der  lanzenförmigen    Gräte,   deren 

von  mir,  und  zwar  zuerst  nachgewiesen,  so  dass  auch  hierin  Rübsaamon 
sich  wieder,  um  mich  seines  Ausdruckes  zu  bedienen,  „an  mich  anlehnen 
durfte".  Ich  habe  nämlich  zuerst  für  die  Segmente  einer  Dasyneura 
(Dichelomyia)  in  der  W.  E.  Z.  1889,  S.  264  eine  Reihe  von  Borsten 
erwähnt;  ebenda,  im  Januar  1890,  habe  ich  zuerst  für  eine  Gallmücken- 
larve das  Vorhandensein  einer  Querreihe  von  borstenlosen  Papillen  auf 
den  Körperringen  erkannt.  Somit  ist  die  Beobachtung,  dass  bei  ge- 
wissen Larven  einfache  Papillen  an  Stelle  der  bei  anderen  Arten  vor- 
kommenden Borsten  (d.  h.  borstentragenden  Papillen)  vorhanden  seien, 
weder  Herrn  Rübsaamen  noch  Herrn  Thomus  zuzuschreiben,  da  die- 
selbe schon  vorher  von  mir  veröffentlicht  worden  war.  Dass  ferner 
die  Borsten  —  ob  lang  oder  äusserst  klein,  dies  kommt  hier  nicht  in 
Betracht  —  von  einer  Papille  ausgehen,  war  schon  den  älteren  Autoren 
bekannt;  so  z.  B.  Perris  1856  (Coprodiplosis  entomopMla)  und  1870 
(Lestodiplosis  septemgutiata  m.  =  pictipennis  P.) 


82  J.  J.  Kieffer: 

braune,  läiigor  als  breite  Spitze  allein  deutlicb  ist,  weit  überragt. 
Alle  Pleiiralpapillon  mit  kurzer  Borste;  die  inneren  aus  drei  gleich- 
naben  Wärzcben  zusaninicngesptzt.  Von  den  acbt  Ventralpapillen 
lieffon  die  vier  vorderen  in  den  Dornwärzchenreihen:  von  den  vier 
hinteren  ist  die  äussere  in  eine  kurze  Borste  verlängert;  am  vor- 
letzten Körperi'inge  sind  nur  vier  genäherte,  hinter  den  Dornwärzcbeu 
liegende  und  borsteulosc  Ventralpapillen  zu  sehen.  Die  sehr  feinen 
Dornwärzchen  nur  unterseits,  vom  2.  Brust-  bis  vorletzten  Körper- 
ringe vorhanden;  mit  Ausnahme  des  8.  Ilinterleibsringes  haben  die 
übrigen  in  der  Mitte  der  Dornwärzchenreihen  eine  grosse,  halbkreis- 
förmige Erhöhung,  auf  der  die  beiden  inneren  der  anderen  Ventral- 
papillen liegen.  Diese  Larven  sind  träge  und  krümmen  sich  ein, 
wenn  sie  gestört  werden. 

Anmerkung.  Diese  Larve  steht  somit  der  von  mir  in  den 
Ent.  Nachr.  1S9,'"),  S.  113  beschriebenen  nahe.  Ich  habe  doshalb 
letztere  wieder  genau  untersucht  und  gefunden,  dass  auch  hier  sechs 
Dorsalpapillen,  am  vorletzten  Körperring  aber  vier  vorhanden  seien; 
die  Papillen  ohne  Stäbchen  klein  und  mit  sehr  kurzer  Borste,  so  dass 
sie  leicht  übersehen  werden  können.  Zur  Unterscheidung  beider 
Larven  können,  abgesehen  von  der  dottergelben  Farbe  und  der  ge- 
ringen Grösse  letzterer,  folgende  Merkmale  angeführt  werden:  Letztere 
hat  den  Körper  nicht  mit  Haaren,  sondern  mit  sehr  flachen  Wärz- 
chen bedeckt,  die  Fühler  verlängert,  die  Grätenspitze  breiter  als  hoch 
und  hyalin,  den  1.  Brust-  und  den  (>.  Hinterleibsring  mit  den  inneren 
und  mittleren  Dorsalpapillen  stäbchenförmig,  also  gestaltet  wie  auf 
den  fünf  ersten  Hinterleibsringen.  Diese  Larve  ist  somit  ebenfalls 
zweifellos  zur  Kjndosis-GrwY^i^Q.  gehörend,  und  bildet  eine  der  vorigen 
nahe  stehende  Gattung.  Ob  die  von  Rübsaamen  1)eobachtete  Larve 
(Ent.  Nachr,  1895,  S.  12)  hierzu  gehört,  ist  aus  der  von  diesem 
Autor  gegebenen   dürftigen   Beschreibung    nicht    zu    ermitteln. 

Die  typische  Art  ist: 

CUnorhytis  ßavitarsis  n.  sp.   Q 
Taf.   in,  Fig.  20:    Mittleres  und  Endglied  der  Fühler. 
Fig.     2:    Flügel. 

Körperlänge:  6  mm.;  somit  die  grösste  der  bekannten  Gallmücken! 
Dottergelb;  Oberseite  des  Thorax  sowie  ein  grosser  Fleck  zwischen 
Vorder-  und  Mittelhüften  glänzend  schwarz;  Hinterhaupt,  mit  Aus- 
nahme eines  schmalen  Streifens  am  Augenrande,  Stirn,  mit  Ausnahme 
eines  runden  Fleckens  über  den  Fühlern,  breite  Binden  des  Hinter- 
leibes oberseits  und  eine  Querlinie  unterseits  sowie  Beine  matt 
schwarz;  die  Binden  der  Oberseite  schliessen  je  einen  runden  Flecken 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Epidosis-Gruppe.         33 

und  oberhalb  desselben  noch  eine  Qnerlinie  von  der  Grundfarbe  ein; 
auch  ist  die  schwarze  Querlinie  der  Unterseite  an  einigen  Ringen  an 
beiden  Enden  rechtwinklig  nach  vorn  gebogen;  die  vier  Endglieder 
der  Tarsen  der  Hinterbeine  und  die  drei  Endglieder  der  Vorder-  und 
Mittelbeine  gelb.  Taster  und  Fühler  dunkel.  Erstere  viergliedrig, 
nicht  ausserordentlich  lang;  Endglied  Länger  als  die  übrigen.  Füh- 
ler 2+ 12-gliedrig;  Geisseiglieder  etwas  mehr  als  doppelt  so  lang 
als  dick,  fast  walzenförmig,  zweimal,  das  vorletzte  aber  dreimal  so 
lang  als  ihr  Hals;  Endglied  nicht  länger  als  das  vorhergehende,  mit 
kurzer,  fast  kegelförmiger  Verlängerung.  Letztes  Tarsenglied  aller 
Beine  unterseits  von  einer  Längsfurche  durchzogen;  letztere,  in  den 
zwei  P^nddritteln  des  Gliedes,  von  linealen,  kurzen,  borstenähnlichen, 
gereihten  Gebilden  umgeben;  dieselben  sind  nach  Abreibung  der 
übrigen  Haare  besonders  auffallend.  Kralle  gross,  einfach,  bogen- 
förmig, schwarz,  wenigstens  doppelt  so  lang  als  die  drei  kleinen, 
gleichlangen  Ballen.')  Flügel  irisirend,  5,40  mm.  lang  und  2  mm. 
breit;  1.  L.-A.  vom  Vorderrande  und  unterer  Wurzel  gleich  weit  ent- 
fernt. Cubitus  am  Ende  stark  gekrümmt  und  deutlich  hinter  der 
Spitze  mündend ;  die  obere  Wurzel  führt  die  Richtung  des  Cubitus 
fort,  während  die  untere  bogenförmig  aus  demselben  entspringt.  Die 
Mündung  der  3.  L.-A.  ist  der  4.  L.-A.  kaum  näher  als  dem  Cubitus. 
Tiegcröhre  wenig  hervorstreckbar;  obere  Lamellen  dreigliedrig. 

Lebensweise  und   Vorkommen.     Aus    einem   faulen   Baum- 
strunk, bei  Bitsch. 

12.  G  Witinerfzia  Rond. 
(Rondani,  Stirpis  C'ecidom.  genera  revisa  18G0.) 
•  Krallen  gespalten.  Nur  ein  Haftballen.  Vier  einfache  Längs- 
adern; Querader  wie  bei  Diplosis,  also  nicht  aus  der  Wurzel  der 
1.  L.-A.  entspringend,  auch  nicht  parallel  mit  ihr  verlaufend,  so  dass 
sie  kaum  als  vordere  Wurzel  des  Cubitus  anzusehen  ist.  Beine  nicht 
verlängert;  das  letzte  Tarsenglied  des  Weibchens  hat  stets  unterseits, 
in  der  Endhälfte,  etwa  zwölf  lineale,  gleichlange  und  gereihte  Gebilde 
wie  Vlmorliytis.  Die  Specics  typica  ist  Winn.  lugubris  Winn.  Die 
zahlreichen  Arten  haben  alle  viergliedrige  Taster  und  2  + 12-gliedrige 


')  Die  Angabe  (W.  E.  Z.  1893,  S.  125),  dass  CUnorhiza  nur  mit 
einem  Haftballen  versehen  sei,  bezieht  sich  auf  die  drei  später  aus 
dieser  Gattung  ausgeschiedenen  und  zu  Winnertzia  gestellten  Arten, 
nämlich  anomala,  pictipes  und  nigripennis;  wegen  ihrer  gespaltenen 
Krallen  hatte  ich  letztere  zuerst  von  Winnertzia  Salicis  (houclieana) 
getrennt,  indem  ich  damals  nicht  wusste,  dass  die  von  Rübsaamen 
gemachte  Mittheilung,  die  Krallen  letzterer  seien  einfach,  auf  Irrtlium 
beruhe.     Vgl.  hierüber  Bull.  soe.  ent.  Fr.  1895,   S.  CCCXIX. 

XLI.  Heft  I.  3 


34  J.  J.  Kieffer: 

Fülller,  mit  schwachen  Bogenwirteln.  Ihre  Farbe  ist  meist  schmutzig 
gelb  oder  braun;  W.  Salicis  Bouche  und  W.  rubra  Kieff.  zeigen 
jedoch  eine  rothe  Färbung.  —  Puppen  ohne  Hülle;  Thorax-  und 
Tlinterleibstigmen  nicht  hervorragend  (ob  immer?).  Die  Larven  sind 
dicht  l.ängsgestrichelte  oder  doch  wenigstens  an  den  Seiten  mit  einigen 
Längsstrichen  versehene  Springmaden.  An  den  Papillen  weichen 
diese  Längsstriche  auseinander  (vgl.  Taf.  I,  Fig.  ."i).  Analsegment  mit 
zwei  Häkchen.  Gräte  linealförmig,  am  Ende  hutförmig  erweitert  oder 
auch  lanzenförmig  verschmälert,  meist  schwach  chitinös.  Den  früher 
(Ann.  soc.  ent.  Fr.  1894,  S,  340 — 347)  gegebenen  Beschreibungen 
mögen  hier  noch  folgende  hinzugefügt  werden. 

1.  Winnertzia  Salicis  (Bouche)  (houcheana  H.  Lw.). 
Da  H.  Loew  selbst  die  Identität  der  beiden  Mücken  zugab,  so 
war  er  nicht  berechtigt,  den  älteren  von  Bouche  (1834)  gegebeneu 
Namen  in  einen  andern  umzuändern.  Bouche  hat  nicht  nur  die 
Mücke,  sondern  auch  die  liarve  beschrieben.  Von  letzterer  wird  mit- 
getheilt,  dass  „sie  gelblich-weiss,  fast  walzig  und  nackt"  sei,  die 
Gräte  als  „schmaler,  rothbrauner  Streifen  auf  der  Unterseite  des 
Metathorax"  bezeichnet  und  das  Analsegment  als  ein  „verschmälerter, 
hinten  stumpfer,  mit  2  kegligen,  an  der  Spitze  rothbraunen  Erhöhungen" 
versehener  Ring  beschrieben.  Sie  wurden  in  mürbem  Weidenholze 
gefunden.  Die  Mücke  hat  einen  „rothbraunen  Hinterleib  mit  zwei 
Reihen  schwarzbrauner,  lang  behaarter  Rückenflecke". 

2.    Winnertzia  anomala  m. 
Taf.     I,   Fig.   7:    Haken   des  Analsegmentes  der  Larve. 
„        „      ,,    12:    Taster  der  Mücke  (c/). 

„        „      „10:    Gräte  der  I^arve    (mit  2   Sternalpapiilen    und  je   1   zu- 
sammengesetzten  inneren   Pleuralpapiile). 
,,      II,      ,,     3:    Zange. 
,,        ,,        ,,    25:     Geisseiglieder  {cf). 
„     HI,      „      5:    Flügel  (cf). 

Von  diesem  Thiere  habe  ich  (Ann.  soc.  ent.  Fr.  1894,  S.  340; 
sub  Clinorhiza  ciirina^)  eine  kurze  Diagnose  gegeben.  Es  gehört, 
sowie  die  beiden  folgenden,  zu  den  grösseren  Arten.  Kopf,  Thorax- 
seiten und  Hinterleib  citronengelb.  später  bräunlich;  Augen,  Fühler 
Thorax  und  breite  Querbinden  auf  dem  Hinterleib  schwarzbraun. 
Beine  dunkel  mit  helleren  Füssen. 

Männchen.  Fühler  2  +  12-gliedrig.  Geisseiglieder  subcylindriscli, 
zweimal    so   lang  als  dick,    um  ein  Viertel  länger  als  der  Hals;   vor- 


')   Audi   die   beiden   folgenden  Arten   wurden   an  derselben  Stelle  zu 
C^morAi^a  gereiht,  aber  nicht  beschrieben. 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Kpidosis-Orvppe.         85 

letztes  Glied  mit  sehr  kurzem  Halse;  p]nflglied  eiförmig,  ohne  Ilals, 
kleiner  als  voriges.  Fuss  wie  2: 13:S:»J:3.  Klauen  dick,  kaum  länger 
als  der  Ilaftballen.  Flügel  wenig  getrüht.  Geäder  wie  Fig.  5,  Tf.  III 
zeigt.  Querader  der  Mündung  der  1.  L.-A.  deutlich  näher  als  dem 
Haken.  Cubitus  vor  der  Flügelspitze  mündend.  Zangenklaue  sub- 
ellipsoidal,  am  Ende  in  einen  kräftigen,  nach  Innen  gerichteten  Haken 
endigend.  Obere  Lamelle  die  Basalglieder  überragend,  am  Ende  aus- 
gerandet. 

Weibchen.  Fühler  nur  so  lang  wie  Kopf  und  Thorax,  2  +  12- 
gliedrig;  Geisselglieder  walzenförmig,  1^2  mal  so  lang  als  dick,  am 
Ende  kegelförmig  verengt  aber  nicht  in  einen  Hals  endigend;  die 
beiden  letzten  Glieder  miteinander  verwachsen,  so  dass  sie  nur  ein 
einziges,  sehr  langes,  an  der  Spitze  abgerundetes  Glied  darstellen. 
Legeröhre  lang  hervorstreckbar;  die  zwei  oberen  Lamellen  dreigliedi-ig, 
zusammen  einen  halbirten  Cylinder  darstellend;  Endglied  derselljen 
zweimal  so  lang  als  breit.  Flügellänge:  2,15  mm.;  Flügelbreite: 
0,90  mm.;  Körperlänge:  3,20  mm. 

Larve.  Die  weisse,  walzenförmige,  5  mm.  grosse  Larve  weicht 
von  allen  bekannten  Arten  durch  den  fast  glatten  Körper  ab;  nur 
an  den  Seiten  desselben  sind  oben  und  unten  je  drei  bis  fünf  un- 
regelmässige Längsstriche  sichtbar.  Gräte  dunkelbraun,  kräftig,  etwa 
glcichbreit,  nur  an  der  stumpfen  Spitze  verschmälert.  Analsegment 
in  zwei  grosse,  braune,  durch  einen  bogenförmigen  und  tiefer  als 
breiten  Ausschnitt  getrennte  Haken  endigend.  Dornwärzchen  gross, 
kaum  zugespitzt,  ober-  und  unterseits,  vom  2.  Brustringe  bis  zum 
drittletzten  Körperring  incl.  vorhanden.  Sechs  Dorsalpapillen,  am 
vorletzten  Ringe  nur  vier;  am  Analsegmente  zwei  Querreihen  von 
vier  Terminalpapillen.  Sechs  Collarpapillen.  Je  vier  Lateralpapillen, 
deren  drei  unter  dem  Stigma  liegen  und  die  vierte  höher  als  dasselbe, 
am  Vorderrande  des  Segmentes  in  der  Nähe  der  Verrucae  spini- 
formes  der  Unterseite;  diese  vierte  ist  querelliptisch.  Sternalpapillen 
des  ersten  ßrustringes  breit  umhoft,  dem  Ende  der  Gräte  gegenüber 
liegend.  Innere  Pleuralpapillen  aus  je  drei  Wärzchen  zusammen- 
gesetzt, deren  dritte  von  den  beiden  anderen  weiter  entfernt  ist; 
äussere  Pleuralpapille  dicker.  Acht  Ventralpapillen;  von  den  vier 
vorderen  stehen  die  beiden  inneren  von  den  Dornwärzchen  weiter  ab 
als  die  beiden  äusseren.  Je  fünf  Analpapillen,  nämlich  je  vier  längs 
der  Spaltöffnung  und  je  eine  der  Seite  genähert;  alle  zehn  stellen 
rundliche  Wärzchen  dar,  was  auch  für  die  beiden  folgenden  Arten 
der  Fall  ist. 

Lebensweise  und  Vorkommen.  In  faulem  Buchen-  und 
Hainbuchenholze.     Verwandlung  ohne  Hülle.     In  Wäldern  um  Bitsch. 

3* 


36  J.  J.  Kieffer: 

3.    Winnertzia  nigripennis  n.  sp. 

Taf.     I,  Fig.  3:    Gräte  (mit  2  Sternal-  und  3  Pleuralpapillen  [2  innere 
zusammengesetzt,    l   äussere  einfach]). 

„         „  „    16:  Puppe. 

„        „  „17:  Taster. 

,,       II,  ,.       1:  Zange. 

,,        ,.  ,,15:  liegerölire. 

„  „    26:  Geisselglieder  ((/)  und   27  (Q). 

„     III,  „      7:  Flügel. 

Imago.  Schwarz;  Gesicht,  hinterer  Augenrand,  Thoraxseiten, 
RrnstflecK'cn,  die  vier  Pocken  des  Rückenschildes  gelb.  Hinterleib 
schmutzig  gelb,  unterseits  mit  breiten,  braunen  Querbinden,  oberseits 
mit  schwarzen  Querbinden,  nämlich  eine  schwache  am  1.  Ringe,  eine 
breite,  in  der  Mitte  unterbrochene  vom  'l.  bis  4.  Ringe,  vom  5.  Ring 
ab  nur  je  seitlich  ein  schwarzer  Fleck.     Beine  und  Zange  dunkel. 

Männchen.  Taster  wie  2:3'^:4:7.  Fühler  2+ 1'2-gliedrig; 
Geisseiglieder  IS  mal  so  lang  als  dick,  an  der  Basis  abgestutzt,  am 
Knde  verschmälert,  zuerst  ein  Viertel  länger  als  ihr  Hals,  in  der  Knd- 
hälfte  demselben  gleich;  erstes  Geisselglied  am  Grunde  verschmälert; 
das  letzte  zweimal  so  lang  als  dick,  am  Ende  mit  stumpf  kegel- 
f(')rmiger  Verlängerung.  Mittlerer  Haarvvirtel  wagercclit.  Krallen 
dick,  kaum  länger  als  der  einfache  Haftballen.  Flügel  gross,  schwärz- 
lich mit  blauem  Schimmer,  3,15  mm.  lang  und  1,35  mm.  breit.  Qiier- 
ader  dem  Haken  der  1.  L.-A.  näher  als  der  Mündung  derselben.  Cu- 
l)itus  etwas  hinter  der  Spitze  mündend.  Die  dritte  Längsader  ist  an 
ihrer  Mündung  von  dem  Cubitns  und  der  4.  L.-A.  gleichweit  ent- 
fernt. Schwinger  schwärzlich  behaart;  Kolbe  oboval.  küi'zer  als  der 
Stiel.  Zangenklaue  dick,  mit  einem  nach  Innen  gerichteten  Haken 
am  Ende;  dieser  erscheint  bei  starker  Vergrössernng  aus  mehreren 
Stacheln  zusammengesetzt.  Obere  Lamelle  fast  die  Spitze  dei-  Basal- 
glieder erreichend,  am  Ende  kaum  ausgerandet;  mittlere  Lamelle 
etwas  länger  und  zweilappig.     Körperlänge:  4  mm. 

Weibchen.  Fühler  nur  so  lang  als  Kopf  und  Thorax.  2+12- 
gliedrig;  Geisselglieder  zweimal  so  lang  als  dick,  walzenförmig,  am 
Ende  in  einen  kaum  merklichen  Hals  allmählich  verschmälert;  End- 
glied nicht  länger,  mit  einer  stumpf  kegelförmigen  Verlängerung, 
welche  ein  Viertel  seiner  Länge  erreicht.  Die  Legeröhre  kann  so  lang 
als  der  Hinterleib  hervorgestreckt  werden;  Endglied  der  oberen  La- 
mellen doppelt  so  lang  als  breit,  länger  als  das  vorletzte.  Körper- 
länge: 4'  2  mm. 

Larve.  Weiss,  walzenförmig,  5 — 6  mm.  gross,  gestaltet  wie 
vorige,  von  welcher  sie  durch  folgende  Merkmale  zu  unterscheiden 
ist.    Körper  dicht  und  regelmässig  längsgestrichelt;  etwa  120  parallele 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Epidosis-Gruppe.        37 

Längsrisse  oberseits  und  ebensoviel  unterseits;  nur  in  der  Mitte  des 
Halses  und  der  drei  Brustringe  feblen  solche.  Analsegmeiit  ober- 
und  unterseits  unregelmässig  längsgestriclielt,  am  P^nde  zwischen  den 
beiden  kürzeren  braunen  Haken  ein  bogenförmiger,  breiter  als  tiefer 
Ausschnitt.  Nur  vier  Ventralpapillen  am  vorletzten  Körperringe. 
Gräte  braunschwarz,  linealförmig,  am  Ende  hutförmig  erweitert,  die 
Sternalpapillen  nicht  erreichend. 

Puppe.  Nackt.  Zähne  am  Grunde  der  Fühlerscheiden  klein, 
voneinander  weit  abstehend.  Scheitelborsten  lang.  Thorax-  und  Hin- 
terleibstigmen nicht  hervorragend.  Endsegment  zweilappig,  beiderseits 
beulenartig  hervorgetrieben. 

Ei.  Weiss,  4—5  mal  so  lang  als  dick,  subcylindrisch,  an  einem 
P^nde  abgerundet,  an  dem  anderen  stumpf  kegelförmig  verschmälei-t, 
zahlreich,   etwa  300  in  einem  Thiere. 

Lebensweise  und  Vorkommen.  In  und  unter  der  Rinde 
alter  Kiefernstrünke,  wo  auch  die  Verwandlung  stattfindet.     Bitsch, 

4.    Winnertzia  pictipes  n.  sp.   Q 
Taf.     I,  Fig.  5:    Gräte  der  Larve  (mit  Sternal-,  Pleural-  und  5  Lateral- 
papillen). 
Kralle  der  Mücke. 
Legeröhre. 
Fühler  (9). 
Flügel  (Q). 

Von  allen  verwandten  Arten  durch  die  Färbung 
der  Beine  zu  unterscheiden;  diese  sind  schwarz,  alle  Gelenke  aber, 
sowie  die  zwei  unteren  Drittel  der  Sehenkel  und  die  zwei  letzten 
Tarsenglieder  weiss.  Körper  schwärzlich;  Stirn,  Untergesicht  und 
Taster  gelblich;  Hinterleib  zuerst  schwefelgelb,  dann  bräunlich,  seine 
Behaarung  schwarz,  die  des  Thorax  gelblichgrau,  die  des  Kopfes 
weiss.  Schwinger  milchweiss.  Taster  wie  2:2:3:5.  Fühler  2  +  12- 
gliedrig;  Geisseiglieder  zuerst  1'  ^mal  so  lang  als  dick,  walzenförmig, 
am  Ende  allmählich  verschmälert,  die  letzten  Glieder  1 'A  mal  so  lang 
als  dick  und  in  einem  sehr  kurzen  Halse  endigend;  letztes  Glied  all- 
mählich in  eine  stumpfe  Spitze  endigend.  Flügel  dunkel,  2  mm.  lang; 
Querader  der  Mündung  der  1.  L.-A.  deutlich  näher  als  dem  ILakcn; 
2.  L.-A.  in  die  Spitze  mündend;  3.  L.-A.  von  der  4.  L.-A.  und  dem 
Cubitus  an  ihrer  Mündung  gleichweit  entfernt.  Krallen  wie  bei 
voriger  Art,  d.  h.  dick  und  nicht  oder  kaum  länger  als  der  Haft- 
ballen. Legeröhre  lang  hervorstreckbar;  Endglied  der  oberen  La- 
mellen 2'  -2  mal  so  lang  als  breit;  untere  Laraelle  kürzer  als  das  erste 
Glied  der  oberen.  Körperlänge:  3  mm. 
Puppe  wie  bei  voriger  Art. 


, 

,, 

26: 

n, 

n 

13: 

28: 

ni, 

3: 

Wei 

beben 

38  J.  J.  Kieffer: 

Larve.  Von  voriger  nur  durch  folgende  Merkmale  zu  unter- 
scheiden: die  Längsstriche  fehlen  nur  auf  der  Mitte  der  Unterseite 
des  ersten  Brustringes;  am  Änalsegmente  fehlen  sie  oborseits  gänz- 
lich, untcrseits  sind  nur  einige  unregelmässige  Striche  vorhanden. 
Die  Zahl  der  Längsstriche  eines  mittleren  Segmentes  beträgt  90  untcr- 
seits. Auch  hier  stehen  die  Sternalpapillen  des  ersten  Brustringes 
weit  vor  der  Si^itzc  der  dunkelbraunen,  hutförmig  erweiterten  Gräte. 
Länge:  4—5  mm. 

Ei.     Weiss,  4 — 5  mal  so  lang  als  dick,  spindelförmig,  zahlreich. 

Lebensweise  und  Vorkommen.  In  faulem  Buchcnholze,  wo 
auch  die  Verwandlung  geschieht.     In  Wäldern  um  Bitsch. 

13.  G.  D iallactes  Kietf. 
(Ann.  soc.  ent.  Fr.  1894,  S.  347.) 
Von  allen  Gattungen  durch  das  Flügelgeäder  zu  unterscheiden. 
Zwischen  Vorderrand  und  erster  Längsader  eine  blasse  Hilfsader; 
die  untere  Wurzel  des  Cubitus  sendet  eine  Schaltader  nach  dem  Hin- 
terrande aus,  wie  in  der  Campyloniyza-GiYWT^\iQ\  vierte  Längsader 
ungegabelt.  Die  Mücke  gehört  trotzdem  zu  den  Cecidomyinae, 
wegen  der  Fussbildung  und  der  Abwesenheit  der  Punktaugen,  und 
zwar  in  die  Jßpidosis-Gruppe,  wegen  des  zweiwurzligen  Cubitus. 
Indem  dieses  Thier  nicht  nur  im  vollkommenen  Zustande,  sondern 
auch  in  den  ersten  Ständen  Merkmale  der  Cecidomyinae  und  der 
Lestreminae  in  sich  vereinigt,  bildet  es  den  Uebei'gang  von  einer 
Subfamilie  zur  anderen  und  ist  somit  das  Glied,  welches  beide  mit- 
einander verbindet;  daran  soll  der  Name  Diailactes  [SifdXay.Tt]^, 
Versöhner)  erinnern.     Die  einzige  Art  ist: 

Diailactes  croceus  Kieff. 
Taf.     I,  Fig.   18:    Taster. 

,,        ,5     51      ^^•'    Erster  Brustring  der  Larve,  von  unten  gesehen. 

,,         ,,      ,,       28:     Analsegmcnt,   von   unten  gesehen. 

„       II,    ,,        6  u.  7:    Zange  und  einzelnes  Glied  der  unteren  Anhänge. 

,,       ,,      ,,      10:    Legeröhre. 

„        „      „       19:    Kopf  des  Weibchens. 

„       „      „      24:    Fühlerglieder  ((/). 

„  III,  „  1:  Flügel. 
Ferner  Taf.  I,  Fig.  10;  Gräte  der  mit  Diailactes  verwandten  Lestre- 
mine  (mit  den  2  Sternalpapillen). 
Image.  Gelb;  Hinterhaupt,  die  oben  breit  zusammenstossenden 
Augen  und  Spitze  der  Zangenklaue  schwarz;  Fühlergeissel,  Querbinden 
auf  der  Ober-  und  Unterseite  des  Hinterleibes  und  drei  Längsbinden  des 
Rückenschildes  braun;  Beine  bräunlichgelb,  i^twas  unter  der  Hälfte 
des   Gesichts  (von  Basis    der  Fühler    bis  Basis  des   Rüssels)    zeigt 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Epidosis-Gruppe.         39 

sich  ein  stärker  als  gewöhnlich  mit  Borsten  besetzter  Höcker,  der 
nach  unten  allnülhlig  abnimmt.  Lippen  nach  vorn  gerichtet  und  lang 
hervorstehend;  Zunge  als  eine  dünne,  walzenförmige,  am  Ende  etwas 
eingekrümmte  Röhre  durchscheinend. 

Männchen.  Taster  viergliedrig,  nicht  so  lang  als  der  Kopf 
hoch  ist;  die  drei  ersten  Glieder  etwa  zweimal  so  lang  als  dick,  das 
vierte  in  der  Basis  deutlich  verschmälert,  fast  doppelt  so  lang  als 
voriges.  Wie  bei  den  übrigen  Mücken  aus  der  Fjpidosis-ijiV\\\)\>c^ 
sind  auch  hier  die  Tasterglieder,  ausser  der  gewöhnlichen  längeren 
Behaarung,  mit  sehr  kurzen,  in  Querreihen  stehenden  Börstchen  ver- 
sehen. Fühler  2+14-gliedrig;  Geisseiglieder  zweimal  so  lang  als  dick, 
etwas  kürzer  als  der  lange  Hals;  Endglied  klein,  gestreckt  eiförmig. 
riaarwirtel  gross;  der  mittlere  wagerecht  abstehend.  Bogcnwirtel 
am  letzten  Drittel  des  Gliedes,  klein  und  das  Glied  nicht  überritgend. 
Flügel  subhyalin,  "2,10  mm.  lang  und  0,85  mm.  breit.  Vorderrand, 
zweite  und  vierte  Längsader  dick.  Die  blasse  Hilfsader  hört  wenig 
vor  der  Spitze  der  \.  L.-A.  auf.  Untere  Wurzel  des  Cubitus  bogen- 
förmig aus  der  4.  L.-A.  ausgehend,  dann  gerade,  zuletzt  winklig  nach 
oben  abbiegend;  an  dieser  Stelle  verzweigt  sie  sich,  indem  sie  unterseits, 
in  der  Richtung  ihres  Basalstückes,  eine  sehr  blasse  Ader  bis  in  die 
Nähe  der  Mündung  der  2.  L.-A.  aussendet;  ihr  Spitzenstück  ist  kaum 
länger  als  die  obere  Wurzel  und  bildet,  ebenso  wie  diese,  einen  Win- 
kel mit  dem  Cubitus;  letzterer  im  Enddrittel  sehr  stark  gebogen  und 
weit  hinter  der  Flügelspitze  mündend.  4.  L.-A.  einfach.  Zwei  Längs- 
falten, nämlich  eine  längs  der  Schaltader,  die  andere  zwischen  dieser 
und  der  vierten  Längsader.  Schwingerkolbe  oboval  und  schwarz  be- 
haart. Beine  verlängert;  zweites  Tarsenglied  so  lang  als  die  Schiene; 
Glieder  des  Vorderfusses  wie  2:16:12:8:3.  Krallen  einfach,  wenigstens 
doppelt  so  lang  als  der  kurze  Haftballen.  Hinterleib  doppelt  so  lang 
als  Thorax.  Zangenklaue  dick,  fast  kolbenförmig,  mit  dickem,  schwar- 
zem Fortsätze  am  Ende;  letzterer  schön  kammförmig,  indem  er  eine 
Querreihe  schwarzer,  linealer  und  gleichlanger  Zähne  darstellt.  Obere 
und  mittlere  Lamelle  zweilappig;  statt  der  unteren  Ijamellen  zwei 
bräunlichgelbe  Lappen,  welche  an  ihrem  Ende  vier  hyaline,  finger- 
artige Fortsätze  tragen  (Taf.  H,  Fig.  7);  diese  Fortsätze  sind  bald 
ausgestreckt,  bald  auch  auf  den  dicken,  kurzen  Griffel  eingekrümmt. 
Körperlänge:  2,50  mm. 

Weibchen.  Fühler  ebenfalls  2M4-gliedrig;  Geisseiglieder  etwa 
wie  die  des  (f  gestaltet,  jedoch  erreicht  ihr  Hals  nur  zwei  Drittel, 
an  den  vier  letzten  Gliedern  nur  die  Hälfte  oder  ein  Drittel  ihrer 
Länge.  Endglied  länger  als  das  vorhergehende.  Legeröhre  oberseits 
mit  zM'ei    gewölbten,    dreigliedrigen    Lamellen,    unterseits    mit   einer 


40  J.  J.  K  reff  er: 

grossen,  zweitheiligen  Lamelle,  welche  bis  zur  Mitte  der  oberen  reicht. 
Körperlänge:  4  mm. 

Puppe.  Lang  gestreckt;  o  mm.  gross  und  nur  0,50  mm.  breit. 
Analring  am  p]nde  mit  je  einem  nach  Innen  eingebogenen  und  eben- 
falls mit  Verrucae  abdominales  bedeckten  Haken.  Thorax  und 
Hinterleib  ohne  hervorragende  Stigmen.  Scheitelborsten  ziemlich 
lang.  Die  zwei  oberen  Gesichtspapillen  verhältnissmässig  lang,  n<äm- 
lich  -/s  so  lang  als  die  Scheitelborsten.  Kein  Zahn  am  Grunde  der 
Fühlerscheiden.     Ohne  Hülle. 

Larve.  Dieselbe  ist  glatt,  walzenförmig,  dick,  fleischroth  und 
4^  2  mm.  gross.  Endglied  der  Fühler  nicht  länger  als  das  Basalglied. 
Gräte  schwarz  und  gross;  ihre  Erweiterung,  die  ein  Fünftel  der  Ring- 
breite erreicht,  ist  durch  tiefe  Einschnitte  in  drei  fast  gleichgrosse, 
am  Ende  bräunlich  gefärbte  Lappen  getheilt;  mittlerer  Lappen  am 
Grunde  eingeschnürt.  Stiel  der  Gräte  am  Grunde  erweitert.  Die 
feinen  und  lang  zugespitzten  Dornwärzchen  fehlen  auf  der  ganzen 
01)erseite,  ferner  am  1.  und  2.  Brustringe  (wie  in  der  Campylomyza- 
Gruppe)  und  an  den  zwei  letzten  Körperringen  unterseits.  Sechs 
Collarpapillen.  Ebenfalls  sechs,  am  vorletzten  Körperring  aber  nur 
vier  Dorsalpapillen.  Lateralpapillen  je  vier.  Das  erste  Paar  der 
Sternalpapillen  zwischen  den  Lappen  der  Gräte,  von  welchen  es 
überragt  wird.  Am  ersten  Brustringe  bestehen  die  inneren  Pleural- 
papillen aus  drei  Wärzchen,  deren  drittes  sehr  klein,  kaum  wahr- 
nehmbar und  entfernt  ist:  die  äusseren  Pleuralpapillen  gross,  deut- 
lich umhoft  und  viel  höher,  nämlich  so  hoch  wie  die  Sternalpapillen 
stehend.  Am  2.  und  3.  Brustringe  bestehen  die  inneren  Pleuralpapillen 
nur  aus  zwei  Wärzchen,  wie  es  bei  allen  mir  bekannten  Lestreminen 
der  Fall  ist.  Acht  Ventralpapillen;  die  vier  hinteren  wechseln  in 
ihrer  Stellung  mit  den  vorderen  ab  und  zwar  so,  dass  die  äussere 
derselben  beiderseits  der  Seite  des  Segmentes  näher  liegt  als  die 
äussere  der  vorderen  Ventralpapillen,  was  auch  für  Winnertzia  der 
Fall  ist.  Die  spaltförmige  Analöffnung  mit  schildförmigen  Wärzchen 
umgeben;  Analpapillen  zu  je  fünf,  deren  je  zwei  an  den  Seiten  des 
Segmentes  liegen.  Letzteres  zweilappig;  jeder  Lappen  mit  drei  schwarz- 
braunen, nach  oben  zurückgekrümmten  Haken,  deren  äusserer  kleiner 
und  weiter  entfernt  ist. 

Diese  Larve  scheint  mit  einer  Lestremine,  die  ich  leider  nicht 
zur  Verwandlung  bringen  konnte,  nahe  verwandt  zu  sein.  Beide 
zeigen  in  der  Grösse,  Farbe  und  Gestalt  die  grösste  Aehnlichkeit, 
werden  aber  leicht  durch  das  Analsegment  unterschieden.  Bei  der 
Lestremincn-Larve  nämlich  endigt  das  Analsegment  in  eine  kleine, 
ein-  und   ausstülpbare  Ptöhrc   und  trägt  unterseits   zwei  Querreihen 


Neuer  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Ejndosis-Gruppe.        41 

von  je  vier  Papillen  nnd  am  Ende  je  drei  Lateralpapillen,  oberseits 
acht  Terminalpai)i]len,  nämlich  sechs  in  einer  Querreihe  und  zwei 
etwas  tiefer  liegende.  Ferner  sind  die  Pleuralpapillen  am  1.  Brust- 
ringe wie  an  den  beiden  folgenden  gestaltet.  Die  Gräte  derselben 
weicht  nur  wenig  von  derjenigen  der  Diatlactes-Larxe  ab.  (Vergl. 
Taf.  I,  Fig.  10.) 

Lebensweise.  In  faulem  Buchenholze,  ineineni  Walde  bei  Bitsch. 


4 


®  ® 

1. 

Dicronciirus. 


Clinorhijtis. 


Caiiqd.  eri/thromma. 


Anhang. 

In  meinen  Angaben  über  die  Papillen  der  Äc/dra-Larven')  habe 
ich  Wärzchen  erwähnt,  welche  nicht  einen  kreisförmigen  Umriss 
zeigen,  wie  es  für  die  Labral-  und  Infra-maxillarpapillen  und  alle 
übrigen  Wärzchen  der  Fall  ist,  und  auch  nicht  eine  winzige  Borste 
tragen,  wie  ich  bei  allen  untersuchten  Sciarinen  für  die  Sternal-, 
Pleural-,  Ventral-,  Lateral-  und  Dorsalpapillen  wahrgenommen  habe, 
sondern  borstenlos  erscheinen  und  eine  quer-ellipsoidale  Gestalt 
zeigen.     Sie   liegen   zum   Theil   in   den  wohl  bei  allen  Sciarinen  vor- 


^)  In   „Essai   sur  Ic  groupe  Catnpi/loitii/za"    (Mlsccllanea   Entonio- 
logica  1895). 


42  J.  J.  Kieffer: 

handenen  Querreihen  der  Verrucae  spiniformes.  Diese  papillae 
ellipsoidales,  wie  ich  sie  1.  c.  nannte,  deren  Vorhandensein  ich 
auch  für  die  Lestreniinen  erwiesen  habe,  kommen  ferner  in  der  Kp'i- 
dos^s-Grn\)\^G  vor;  wenigstens  gilt  dies  für  Winnertzin,  CanifAomyia 
und  Diallactes.  Unterseits  stellen  sie  eine  aus  vier  Papillen  be- 
stehende Querreihe  dar,  welche  hier  vor  den  Dornwärzchen  und  zwar 
vom  ersten  Bauch-  bis  zum  vorletzten  Körperring  incl.  sichtbar  ist; 
oberseits  stehen  sie  zu  zwei  an  denselben  Ringen;  am  vorletzten 
Körperring  sind  diese  EUipsoidalpapillen  ober-  und  unterseits  vom 
Vorderrande  weiter  entfernt,  da  keine  Dornwärzchen  an  diesem  Seg- 
mente vorhanden  sind  Am  zweiten  und  dritten  Brustringe  kommen 
unterseits  nur  zwei  solcher  Wärzchen  und  zwar  dicht  hinter  den 
Dornwärzchenreilicn  vor.  Am  Halse  ebenfalls  zwei  unterseits  und 
zwei  oberseits. 


Nener  Beitrag  zur  Kinntniss  der  F.puiosis-Grxtppe.         43 
Erklärung   der  T  a  f  e  1  n  J ) 

Tat'.  1. 
1.  a.  Baiicliscgiiient  der  Larve  von  HolonQurns  cinctus,  von 
unten  gesehen,  b  Einzelnes  Ventralhcäkchen.  2.  Gräte  von  Holo- 
neurus  cinctns  mit  dem  ersten  Paare  von  Sternalpapillen.  3.  Gräte 
von  Winnertzia  nigrrpennis  mit  den  Sternalpapillen.  4.  Gräte  von 
JJicroneurus  lineatus?  5.  Gräte  von  Wim7erlzia  pictipes.  (i.  Kopf 
der  Larve  von  Holoneiirtts  fxdvus.  7.  Haken  des  Analsegmentes  der 
Larve  von  Winnertzia  anomala  (a.  von  oben;  b.  von  der  Seite). 
8.  Seitenansicht  eines  Bauchsegmentes  von  HoLoneurus  muscicola 
(Larve).  9.  Taster  von  Iloloneuriis  fidvus.  10.  Gräte  der  mit 
Diallartes  verwandten  Lestreminen-Larve.  11.  Taster  von  Kucb- 
saawenia  flava.  12.  Taster  von  Winnertzia  anomala.  13.  Puppe 
von  Holoneurns  fulvus.  14,  Verlängerung  einer  Lateralpapille  der 
Larve  von  Holoncariis  fnlinis.  15.  Verlängerung  einer  Dorsalpapille 
derselben  Larve.  16.  Pui^pe  \onWinnertzia  nigripennis.  17.  Taster 
dieser  Mücke.     18.   Taster   von  Diallactes  croceus.     19.  Gräte   von 

Winnertzia  anomala.  20.  Kralle  von  Bryocrypta  dttbia.  21.  Kralle 
von  Diallactes  croceus.  22.  Taster  von  Dicroneuriis  lineatus. 
23.  Gräte  von  Holoneurus  fidvus.  24.  Taster  von  Holoneurus 
cinctus.     25.  Kralle   von  Holoneurus  tridentaius.     26.  Kralle  von 

Winnertzia  pictipes.  27.  Erstes  Brustsegment  der  Larve  von  Di- 
allactes croceus  (Gräte,  Sternal-,  Pleural-  und  Lateralpapillen). 
28.  Analsegment  derselben  Larve.  29.  Taster  von  Camptomyia  recta. 
30  und  31.  Fühler  dieser  Mücke  (Q).  32  Analsegment  der  Larve 
von  Dicroneurus  lineatus?    33.  Puppe  von  Camptomyia  recta. 

Taf.  IL 
L  Zange  von  Winnertzia  nigripennis.  2.  Zange  von  Holo- 
neurus setiger.  3.  Zange  von  Winnertzia  anomala.  4.  Zange  von 
Holoneurus  fulvus.  5.  Zangenglied  von  Holoneurus  tridentatus. 
6.  Zange  von  Diallactes  croceus.  7.  Einzelnes  Glied  der  unteren 
Anhängsel  dieser  Zange,  s.  Legeröhre  von  Holoneurus  tridentatus 
(von  oben).  9.  Dieselbe  von  unten  gesehen.  10.  Legeröhre  von 
Diallactes  croceus.  11.  IjQ^QYiShvevow  Holoneurus  cinctus.  12.  Klauen- 
glied der  Zange  von  Dicroneurus  lineatus.  13.  Legeröhre  von 
Winnertzia   pictipes.     14.   Legeröhre   von  Camptomyia  recta.     15. 


')  Die  Tafeln  wurden  von  Herrn  Rübsaamen  nach  meinen  Skizzen 
und  nach  dem  von  mir  erhaltenen  Material  dargestellt.  Auf  Taf.  III 
wurden  Fig.  9  sowie  11  bis  22  von  mir  später  (1895)  hinzugefügt; 
ebenso  auf  Taf.  II,  Fig.  1  b,  2  und  20. 


44    J.  J.  Kieffer:  Never  Beitr    z.  Kennt,  d.  £pid.-Griippe. 

Legeröhre  von  Winnertzia  nigripennis.  16.  Legeröhre  von  Holo- 
neiirus  fidvns.  17.  Legeröhre  von  Holoneurus  setiger.  18.  Lege- 
röhre von  Dicroneiiriis  Hneatus.  19.  Koi)f  von  Diallactes  croceus 
(Q).  20.  Fühler  von  Holoneurus  tridentatus  (cf).  21.  Fühlerglieder 
von  Holoneurus  fnlvus  (Q),  22.  Idem  (c/).  23.  Fühlerglieder  von 
Rnebsaamenia  flava  (9).  24.  Fühlerglieder  von  Diallactes  cro- 
ceus icf).  '25.  Fühlerglieder  von  Winnertzia  anomala  (c/).  26.  Füh- 
lerglieder von  Winnertzia  nigripennis  ((f).  27.  Idem  (9).  28,  Füh- 
ler von  TT'iwze'r/^ia  p?V/?/>^s  (9).  29.  Fühlerglieder  von  Dicroneurus 
Hneatus  (P).  30.  Idem  (cf).  31.  Fühlerglieder  von  Holoneurus 
cinctus  (9). 

Taf.  IIL 
1.  Flügel  von  Diallactes  croceus.  2.  Flügel  von  Ruebsaamenia 
flava.  3.  Flügel  von  Winnertzia  pictipes.  4.  Flügel  von  Holo- 
neurus tridentatus.  5.  Flügel  von  Winnertzia  anomala.  6.  Flügel 
von  Holoneurus  fulvus.  7.  Flügel  von  Winnertzia  nigripennis. 
8.  Flügel  von  Camptomyia  recta.  9.  Flügel  von  Bryocrypta  dubia. 
10.  Flügel  von  Dicroneurus  lineatiis.  11.  Gräte  von  Colomyia  cla- 
vata.  12.  Ventralhäkchen  der  Larve  von  Epidosis  albimana. 
13.  Klauenglied  der  Zange  von  Holoneurus  muscicola.  14.  Gräte 
der  auf  Seite  5  beschriebenen  Larve.  15.  Kralle  von  Epidosis  albi- 
mana. 16.  Zange  von  Bryocrypta  dubia  (von  unten  gesehen).  17. 
Kopf  der  Larve  von  Colomyia  clavata  (von  unten  gesehen).  18.  Füh- 
lerglieder von  Bryocrypta  dubia  (cf).  19.  Idem  (9).  20.  Mittleres 
und  Endglied  der  Fühler  von  Clinorhytis  ßavitarsis  (9)-  21.  Mitt- 
leres Geisseiglied  von  Camptomyia  lutescens  (9)  mit  den  zwei 
Bogenwirteln.  (Die  Haarwirtel  wurden  weggelassen.)  22.  Zweites 
Geisselglied  von  Colomyia  clavata  (9)  mit  den  Bogenwirteln. 


[Berliner  Entomolog.  Zeitsclirift  Bd.  XLI,  Jahrg.  189(;,  Heft  I.]   45 


Zur  Biologie 
von  Claviger  testaceus  Preyssl. 

Von  Alfred  Hetschko  in  Teschen. 


Obwohl  Proyssler  den  merkwürdigen  Clnviqer  testaccvs  in 
einem  Ameisenneste  entdeckt  hatte,  blieben  ihm  doch  die  Beziehnngen 
dieses  Käfers  zn  den  Bewohnern  desselben  unbekannt.  Krst  J.  P.  W. 
Müller  lernte  die  eigenthümliche  Lebensweise  des  Keulenkäfers 
kennen  und  beschrieb  dieselbe  in  Gei'mar's  „Magazin  dei'  p]ntomologie" 
(3.  Band  1S18,  p.  ;")? — 112).  Müller  beobachtete  die  Fütterung  des 
Keulenkäfers  durch  die  Ameisen,  war  aber  noch  mehr  verwundert 
über  das  Benehmen  der  Ameisen,  die  er  an  den  gelben  Haarbüscheln 
der  Käfer  eifrig  lecken  sah.  P'r  folgerte  daraus,  „dass  die  Ameisen 
nur  darum  diese  Käfer  so  gerne  um  sich  dulden,  weil  sie  aus  ihren 
Haarbüscheln  eine  ihnen  wohlschmeckende  Feuclitigkeit  saugen,  also 
einen  Vortheil  dabei  finden".  In  seiner  ausführlichen  Beschreibung 
des  Käfers  beiichtigte  Mü  Her  einige  irrthümliche  Angaben  Preyss- 
ler's  und  beschrieb  die  für  die  echten  Myrmecophilcn  charakteristischen 
Haarbüschel  an  den  llinterecken  der  verkümmerten  Flügeldecken  und 
am  Grunde  des  Hinterleibes,  die  Prey ssler  ganz  übersehen  hatte, 
wie  aus  seiner  Beschreibung  und  Abbildung  des  Käfers  (Verzeichnis 
böhmisciier  Insekten,  Prag  17H0,  S.  71,  Taf.  II,  Fig.  5)  hervorgeht. 
Von  den  Jugendstadien  des  Keulenkäfers  kannte  Müller  bereits  die 
Puppe.  Die  Larve  wurde  von  I^.  von  Hey  den  nur  kurz  beschrieben, 
weil  das  einzige  von  C.  von  Hey  den  im  Jahre  1832  bei  Bingen  ge- 
sammelte Exemplar  schlecht  erhalten  ist.  (Jahrbücher  des  Nassanischen 
Vereins  f.  Naturk.,  Jahrg.  29  und  30,  187G-77,  p.  201.)  Seither 
wurden  die  Larven  nicht  wieder  aufgefunden.  Dies  gab  mir  Veran- 
lassung, die  Kenlenkäfer  in  Lubl)ock 'sehen  Glasnestern  und  in 
kleinen  Glasschalen  zu  halten,  um  über  die  Metamorphose  Aufschluss 
zu  erhalten.  Bisher  waren  diese  Zuchtversuche  erfolglos,  doch  habe 
ich  über  die  Lebensweise  dieses  Ameisengastes  einige  Beobachtungen 
gemacht,  die  ich  in  Folgendem  mittheilen  will. 


46  Alfred  Hetschko: 

CJaviper  testaccns  kommt  in  Sclilesien,  wie  anderwärts,  fast  aus- 
schliesslich in  den  Nestern  von  Lasius  flavus  vor.  Nur  ausnahms- 
weise findet  man  ihn  bei  Lasius  niger.  So  traf  ich  heuer  in  zwei 
starken  Colonien  von  Lasius  niger  auf  der  Kiczera  bei  Cameral- 
Ellgoth  Keulenkäfer  an,  allerdings  nur  in  einigen  Exemplaren.  In 
einem  Neste  befanden  sich  in  dem  Larvcnlager  der  Ameisen  zahl- 
reiche todte  Lasius  flavus.  Mit  Vorliebe  hält  sich  der  Keulenkäfer 
in  Nestern  der  gelben  Ameise  auf,  die  unter  flachen  Steinen  und  an 
sonnigen  Stellen  angelegt  sind;  seltener  traf  ich  ihn  in  den  kegel- 
förmigen Erdbauten  derselben. 

Oft  findet  man  starke  Colonien,  die  nur  einige  ('laviger  be- 
herbergen, während  manchmal  weniger  zahlreiche  Ameisengesell- 
schaften viele  Käfer  besitzen.  Der  Käfer  überwintert  in  den  Ameisen- 
nestern; ich  habe  ihn  nämlich  wiederholt  schon  im  März  beim  Aus- 
graben der  Ameisen  aus  dem  hartgefrorenen  Boden  angetroffen.  In 
meinen  Glasnestern,  die  sich  im  geheizten  Zimmer  befanden,  über- 
winterte er  regelmässig.  Im  Mai  und  Juni  ist  er  am  häufigsten  und 
meistens  in  Copula  zu  treffen.  Gegen  den  Herbst  nimmt  die  Zahl 
der  Käfer  bedeutend  ab  und  verbleiben  gewöhnlich  nur  einige  Exem- 
plare in  den  Nestern.  Nur  einmal  ("2.  September  1893)  sammelte  ich 
in  einer  kleinen  Colonie,  die  ganz  frisch  ausgeschlüpfte,  noch  unaus- 
gefärbte  Ameisen  enthielt,  32  Claviger.  Wasmann  und  Nickerl 
fanden  die  Keulenkäfer  fast  nur  in  Nestern,  die  auch  Ameisenlarven 
enthielten,  vermissten  sie  dagegen  in  solchen  mit  Puppen  und  ge- 
flügelten Geschlechtern.  (Stettiner  entom.  Zeitg.  1891,  p.  9.)  Ich 
habe  in  den  letzten  Jahren  die  Nester  in  dieser  Hinsicht  nicht  unter- 
sucht, finde  aber  in  meinen  Notizen  folgende  Angaben.  Am  .').  August 
1884  bemerkte  ich  in  einem  Ameisenneste  (in  Cameral-Ellgoth)  mit 
zahlreichen  Puppen  zwei  Claviger;  am  14.  August  in  einem  Nest 
mit  ungemein  vielen  Ameisenweibchen  und  Männchen  ebenfalls  zwei 
Claviger  und  am  1.  September  in  einer  Colonie  mit  geflügelten  Ge- 
schlechtern, die  sich  gerade  zum  Schwärmen  anschickten,  sechs  Cla- 
viger.^ von  denen  zwei  auf  Ameisenmännchen  sassen.  Einmal  sah 
ich  auch  ein  Ameisenweibchen,  auf  dem  ein  Claviger  sass.  In  meinen 
Beobachtungsnestern  stiegen  die  Käfer  häuftg  auf  die  Weibchen  und 
hielten  sich  oft  paarweise  auf  dem  Halsschilde,  dem  Hinteileibe  und 
auch  auf  den  Flügeln  auf.  Selbst  die  Puppen  der  Ameisenvveibchen 
werden  schon  von  den  Käfern  besetzt,  und  diese  benutzen  die  Ge- 
legenheit, um  gleich  auf  die  frisch  ausgeschlüpften  Weibchen  zu 
kriechen.  Wenn  Arbeiterameisen  mit  Clavigern  besetzt  sind,  schleppen 
sie  sich  oft  nur  mühsam  weiter  und  suchen  sich  der  ungebetenen 
Reiter  zu  entledigen.    Sie  legen  sich  auf  den  Rücken  und  bearbeiten 


Zur  Biologie  von  Claviger  testaceus  Preyssl.  47 

die  Käfer  mit  ihren  Kiefern,  meistens  jedocli  ohne  Erfolg,  weil  diese 
sich  mit  ihren  Krallen  ungemein  fest  anklammern  können. 

Mit  Vorliebe  suchen  die  Keuleukäfer  das  Larvenlager  der  Ameisen 
auf;  sie  sitzen  entweder  träge  neben  den  Larven,  oder,  wenn  diese 
die  Grösse  der  Käfer  erreicht  haben,  auf  denselben.  Käfer,  die  sich 
zu  weit  vom  Larvenlager  entfernt  haben,  werden  von  den  Ameisen 
mit  den  Fühlern  betastet,  an  den  Haarbüscheln  beleckt  und  dann 
gewöhnlich  in  das  Innere  des  Nestes  zurückgetragen.  Dabei  ergreifen 
die  Ameisen  ihren  Gast  meistens  bei  dem  schmalen  Halsschilde, 
während  dieser  die  Beine  an  den  Leib  zieht  und  sich  ganz  ruhig 
verhält.  Seltener  erfassen  sie  ihn  bei  den  gelben  Haarbüscheln  an 
den  Flügeldecken.  Es  geschieht  dies  bisweilen,  wenn  bei  einer  plötz- 
lichen Störung  die  Ameisen  ihre  Larven  und  Gäste  in  höchster  Eile 
zu  bergen  suchen. 

Nach  den  Beobachtungen  Müll  er 's,  die  später  von  anderen 
Forschern  bestätigt  wurden,  galt  es  als  feststehend,  dass  die  Keulen- 
käfer ihre  Nahrung  nicht  selbständig  aufnehmen  können,  sondei'n  von 
den  Ameisen  gefüttert  werden  müssen.  Nachdem  schon  Bargagli 
einen  Claviger  {appenninus  Bandi)  beobachtet  hatte,  der  an  einer 
todten  Ameise  zehrte  (Bull.  soc.  entom.  Ital.  L  2.  1870,  p.  175), 
wurde  durch  Wasmann  die  Thatsache  festgestellt,  dass  die  Claviger 
sich  auch  von  den  Larven  dei-  Ameisen  nähren.  „Besonders  bei 
Lasius  alieniis  und  ßavus,"  so  berichtet  Wasmann,  „sah  ich  oft 
einen  oder  mehrere  Claviger  auf  einer  grossen  weiblichen  Larve 
sitzen,  in  welche  sie  ihren  Kopf  eingebohrt  hatten.  Am  liebsten  be- 
nutzten sie  hierzu  eine  bereits  wunde  Stelle.  Da  die  von  den  Cla- 
vigern  behandelten  Larven  rasch  einschrumi)ften  und  braune  oder 
schwarze  Flecken  an  den  Stellen,  wo  die  Claviger  ihren  Kopf  ein- 
senkten, entstanden,  ist  nicht  zu  zweifeln,  dass  die  Käfer  an  den- 
selben wirklich  zehrten.  Neben  der  Fütterung  durch  ihre  Wirthe 
fressen  auch  die  Gäste  ähnlich  den  Atemeies  und  Lomechusa  manch- 
mal selbständig  und  zwar  auf  Kosten  der  Ameisenbrut."  (Stettin, 
entom.  Zeitg.  1891,  p.  9.)  — 

Ich  kann  diese  Beobachtungen  nur  bestätigen.  Bisweilen  ver- 
sammelten sich  10  bis  IG  Claviger  auf  einer  Larve,  um  an  ihr  zu 
zehren.  Noch  auffallender  erschien  es  mir  aber,  dass  jedesmal,  wenn 
ich  meine  Ameisen  mit  Fliegen  fütterte,  sich  die  Käfer  ebenfalls  ein- 
fanden und  an  der  Mahlzeit  theilnahmen.  Sie  frassen  noch  stunden- 
lang an  dem  Cadaver,  nachdem  sich  die  Ameisen  entfernt  hatten. 

Um  zu  ermitteln,  ob  die  Claviger  auch  ganz  selbständig  leben 
können,  habe  ich  folgenden  Versuch  angestellt.  Am  12.  Juni  v.  Jahres 
setzte  ich  IG  Claviger  in  eine  Glasschale,    in  der  sich  feuchte  I]rde 


48  Alfred  H etschko: 

und  einige  Arbeiterlarven  befanden.  Die  Schale  wurde  mit  einer 
Glastafel  zugedeckt.  Die  Larven  wurden  von  den  Käfern  nicht  be- 
achtet und  waren  alle  schon  am  21.  Juli  todt.  Da  die  F^rde  in- 
zwischen stark  ausgetrocknet  war,  befeuchtete  ich  diesel))e  und  sah, 
wie  die  Käfer  das  Wasser  eifrig  aufsogen.  Darauf  legte  ich  eine 
Fliege,  deren  Kopf  ich  abgerissen  hatte,  in  die  Schale  und  beobachtete 
schon  nach  einer  Viertelstunde  einen  Ciaviper,  der  an  der  wunden 
Stelle  zehrte.  Am  nächsten  Tage  sassen  5  Claviger  auf  der  Fliege 
und  bohrten  ihre  Köpfe  in  dieselbe  ein.  Bei  einem  Käfer,  der  eben 
seinen  Kopf  aus  dem  Fliegenkörper  herausgezogen  hatte,  konnte  ich 
mit  der  Lupe  deutlich  die  Bewegungen  der  Mundtheile  sehen.  Am 
3.  Juli  lebten  noch  12  Clavif/er;  10  davon  fanden  sich  an  diesem 
Tage  auf  dem  Körper  einer  zerschnittenen  Fliege  schon  nach  wenigen 
Minuten  ein.  Trotzdem  nahm  die  Zahl  der  Käfer  fortwährend  ab. 
Am  29.  Juli  waren  nur  noch  drei  am  Leben  und  nm  7.  August  war 
auch  der  letzte  Käfer  todt.  Dieser  ist  somit  57  Tage  isoliert  ge- 
wesen und  hat  sich  während  dieser  Zeit  ganz  selbständig  ernährt. 

Da  an  dem  raschen  Absterben  der  Claviger  möglicherweise  der 
Feuchtigkeitszustand  der  Fjrde  Schuld  getragen  hatte,  so  setzte  ich 
am  (S.  August  in  ein  Glasschälchon,  das  mit  lockerer,  schwarzer  Erde 
aus  einem  Z/(7si'/<s-Neste  gefüllt  war,  (!  Claviger  ein.  Dieselben 
waren  am  1.  September  noch  alle  am  Leben,  trotzdem  sie  bis  dahin 
noch  kein  Futter  erhalten  hatten.  An  diesem  Tage  gab  ich  ihnen 
eine  todte  Fliege,  die  sofort  besetzt  und  angefressen  wurde.  Am 
24.  September  waren  noch  4  Claviger,  am  G.  October  noch  einer 
vorhanden,  der  bis  zum  28.  October  lebte.  Während  dieser  Zeit 
wurden  die  Käfer  jeden  dritten  oder  vierten  Tag  mit  Stubenfliegen 
gefüttert.  Bei  diesem  Versuche  sind  somit  4  Claviger  48  Tage  und 
einer  82  Tage  lang  am  Leben  geblieben.  Es  besteht  dnlier  kein 
Zweifel,  dass  die  Claviger  sich  längere  Zeit  selbständig  ernähren 
können  und  zwar  nicht  nur  von  den  Larven  der  Ameisen,  sondern 
auch  von  anderen  Insekten,  die  von  den  Ameisen  in  das  Nest  ge- 
schleppt werden.  Wahrscheinlich  werden  sich  die  Claviger  auch 
ausserhalb  der  Ameisennester  einige  Zeit  am  Leben  erhalten  können. 
Dass  auch  Ameisen  von  den  Clavigern  verzehrt  werden,  habe  ich 
wiederliolt  beobachtet.  In  einer  Glasschale,  in  welche  ich  am  G.  August 
v.  J.  56  Claviger,  70  Arbeiter  und  4  Weibchen  von  Lasius  flavus 
gesetzt  hatte,  verminderten  sich  die  Ameisen  in  auftallender  Weise, 
trotzdem  sie  mit  Zucker  und  Fliegen  gefüttert  wurden.  Zuerst 
gingen  die  Weibchen  zu  Grunde  und  wurden  von  den  Arbeitern  und 
Clavigern  verzehrt.  Aber  auch  Arbeiterameisen  gingen  in  der 
Regel   ein,    wenn   sie   von   2  — .S   Käfern   besetzt    waren    und    wurden 


Zur  Biolofjie  von  Clavifier  testaceus  Preyssl.  49 

dann  benagt.     Am  14.  November  waren  von  der  ganzen  Colonie  nnr 
nocb  40  Ciavifier  am  Leben.  —  In  den  Ameisennestern  widmen  sich 
nur   die  Arbeiter   der  Pflege   und  Fütterung  ihrer  Gäste  und  lecken 
dafür   den   Saft,   den   diese   in   ihren   Haarbüscheln   absondern.      Die 
Weibchen   und   Männchen   der  Ameisen    beachten   in   der  Regel    die 
Clav'uier  gar  nicht  und  werden  bekanntlich  auch  von  den  Arbeitern 
gefüttert.     Wie   sich   isolierte   geschlechtliche   Ameisen    den   Myrme- 
cophilen    gegenüber    benehmen,    ist    bisher    noch    nicht    beobachtet 
worden.    Ich  setzte  zu  diesem  Zwecke  am  17.  Juli  v.  J.  ein  geflügeltes 
Weibchen  und  zwei  Männchen  von  Lasins  ßavus  nebst  S  Clavigern 
in  eine  zum  Theil  mit  Erde  gefüllte  Glasschale.     Nach  einigen  Tagen 
legte   ich   ein   angefeuchtetes    Stückchen   Zucker  hinein,    an   welchem 
alle   drei   Ameisen   eifrig   leckten.     Um   ihre   Gäste    kümmerten   sich 
die  Ameisen   augenscheinlich   gar   nicht.     Sie   waren   auch   so   scheu, 
dass   sie  jedesmal,  wenn   ich   den  Deckel  von  der  Glasplatte  abhob, 
äusserst  unruhig  in  dem  Schälchen  umherliefen.     Die   beiden  Männ- 
chen starben  schon  nach  vier  Tagen.    Das  Weibchen  legte  am  7.  August 
einige  Eier,   die   aber   bald   eintrockneten.     Als  ich  die  Erde  einmal 
stärker  anfeuchtete,   trug  es  zuerst  Erdklümpchen  herbei  und  setzte 
diese  an  der  feuchten  Stelle  ab,  erfasste  dann  aber  auch  einen  Cla- 
viger^   um   ihn    in   derselben  Weise   zu    verwenden.     Am   2(').  August 
beobachtete   ich   zum   ersten   Male   die  Fütterung  der  Clavifier  von 
Seiten  des  Weibchens.    Ich  hatte  demselben  ein  angefeuchtetes  Zucker- 
stückchen gegeben,  an  dem  es  einige  Zeit  leckte;  dann  kehrte  es  zu 
den  vier  noch  lebenden  Clavigern  zurück  und  fütterte  einen,  während 
sich   die  übrigen   ebenfalls   herandrängten.      Diesen  Vorgang  konnte 
ich   später,    als    das  Weibchen    seine    ursprüngliche    Scheu    abgelegt 
hatte,   wiederholt  beobachten.     Die    Käfer  hielten   sich    beständig  in 
der  Nähe  des  Weibchens  auf,  krochen  demselben  auf  den  Kopf  oder 
Hinterleib  und  Hessen  sich  herumtragen.     Mehrmals  konnte  ich  auch 
sehen,  wie  das  Weibchen  die  Haarbüschel  der  Käfer  beleckte.  —  Das 
geschilderte  Verhalten    der  /.a.«?»« -Weibchen  •  lässt  die  Vermuthung 
nicht  so   unwahrscheinlich   erscheinen,   dass    der   Keulenkäfer    durch 
schwärmende  Weibchen  verbreitet  werden  könnte.     Die  Vorliebe,  mit 
welcher  sich   derselbe  gerade   auf  den   geflügelten  Weibchen  aufhält 
und  der  Umstand,  dass  die  von  Clavigern  bewohnten  Lasivs-'^e^iQT 
oft  weit  von  einander  entfernt  sind,    würden   dafür  sprechen.   —    Be- 
kanntlich   benutzen    die    Meloelarven     das    Flugvermögen     gewisser 
Bienenarten    um  sich  in  deren  Nester  tragen  zu  lassen;  warum  sollte 
der  blinde  und  unbeholfene  Claviger  die  Ameisenweibchen   nicht  zu 
demsell)en   Zwecke   verwenden?    Auch   auf    die    eigentbümlichen   Ge- 
wohnheiten  mancher  Cheliferiden,   die   man   auf  Fliegen    und  Käfern 

XLI.  Heft  I.  ^ 


50     Alfred  Hetschko:  Z.  Biol.  v.  Clav,  testacciis  Prei/ssl. 

mit  gutem  Flugvermögen  angetroffen  hat,  könnte  man  hinweisen,  wenn 
niclit  die  in  neuerer  Zeit  gemachten  Beobachtungen  mehr  für  ein 
Parasitieren  dieser  Thiere  spreclien  würden.  Immerhin  dürfte  diese 
Art  der  Verbreitung,  wenn  sie  einmal  beobachtet  werden  sollte,  nur 
ganz  ausnahmsweise  erfolgen.  Von  den  Tausenden  schwärmender 
Weibchen  gehen  die  meisten  zu  Grunde  und  man  müsste  es  als  einen 
glücklichen  Zufall  bezeichnen,  wenn  einmal  gerade  ein  Weibchen  mit 
einem  Clavicier-'Pävchen  oder  einem  befruchteten  Claviger -Weihchen 
eine  Colonie  gründen  würde.  Auch  der  Fall  könnte  eintreten,  dass 
ein  solches  Weibchen  in  der  Nähe  eines  Lasius-^estes  sich  nieder- 
lässt  und  dann  von  den  Ameisen  aufgefunden  und  verzehrt  wird, 
während  die  Claviger  in  das  Nest  getragen  werden. 

Lespes  hat  allerdings  bei  einer  anderen  Clav i<j er- Art  [Cl.  Du- 
valii  Sanlc.)  die  Beobachtung  gemacht,  dass  diese  von  Ameisen  aus 
solchen  Gegenden,  wo  der  Claviger  nicht  als  regelmässiger  Gast  vor- 
kommt, feindlich  behandelt  wird.  Für  Claviger  testaceiis  trifft  dies 
jedoch  nicht  zu.  Bereits  Müller  hat  beobachtet,  dass  nicht  nur 
Claviger  testaceus,  sondern  auch  Claviger  longicornis,  dessen  nor- 
male Wirtsameise  Lasius  umbratus  Nyl,  ist,  von  fremden  Lasius 
ßaviis  freundlich  aufgenommen  wird.  Ich  habe  wiederholt  zu  Ameisen 
{Lasius  flavHs)  aus  der  Umgebung  von  Bielitz  und  Teschen  Claviger 
aus  dem  Ellgother  Gebirge  gesetzt  und  nie  ein  feindseliges  Verhalten 
gegen  die  fremden  Gäste  beobachtet.  Aber  nicht  nur  Lasius  ßaviis 
und  umbratus,  auch  andere  Ameisenarten,  bei  denen  der  Käfer  sonst 
gar  nicht  angetroffen  wird,  verhalten  sich  diesem  gegenüber  als 
Freunde.  Ueber  diese  „internationalen  Beziehungen"  der  Claviger 
hat  Wasmann,  der  ausgezeichnete  Beobachter  der  Myrmecophilen, 
eingehende  Mittheilungen  in  Aussicht  gestellt. 


[Berliner  Fhitomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  189(;,  Heft  I.]    51 


Preussens    Bernsteinkäfer. 

IL) 

Neue  Formen  aus  der  Helm 'sehen  Sammlung  im  Danziger 
Provinzialmuseum, 

beschrieben 
von 

Camillo  Schaufuss. 


Unter  einer  Anzahl  mir  von  Herrn  Stadtrath  Otto  Helm  zur 
Dnrclisicht  gesandten  Bernstein-Käfereinschlüsse  befinden  sich  zwei 
Tliiere,  deren  Studium  zwar  mit  erheblichen  Schwierigkeiten  ver- 
bunden war,  weil  sie  ziemlich  ungünstig  liegen,  aber  für  die  zeit- 
raubende und  augenverderbende  Mühe  reichlich  gelohnt  hat.  weil 
beide  Objekte  hochinteressante  Gruppenvertreter  einer  untergegangenen 
Thierwelt  bilden  und  doch  recenten  Gattungen  angehören.  Das  eine 
Thier  ist  ein  hübscher  kleiner  Clidicus,  der  in  seinem  Habitus  sich 
seinen  Gattuugsgenossen  von  den  Sunda-Inseln  eng  anschliesst,  das 
andere  ein  Pavsside,  der  den  australischen  Arihropterus  sehr  ähnelt 
und,  wenn  er  nicht  etwa  in  seinen  —  in  dem  mir  vorliegenden  Stücke 
unerkennbaren  —  Mundtheilcn  Abweichungen  aufweisen  sollte,  auch 
von  der  Gattung  nicht  zu  trennen  ist. 

Clidicus  halticus  Schauf.  H. 
Klom/atvs,  angusliis,  rithropiceus,  pilosus.  Antennae  undechn- 
articidatae,  aenindatae;  articidus  primus  cylindriciis,  elongatns. 
robnstns,  fere  tres  sequentes  cunctos  longitudine  aeqiians  et  se- 
cundo  latior,  apice  stipra  eoscisus;  articnli  ceteri  liberi,  secundus 
tertio  pariim  longior,  clavatus,  3. — 10.  gradathn  latiores,  obconici 
nsqi«'  ad  trianguläres,  longitudine  autem  inter  se  subacquales, 
undecimus  praecedenti  dhnidio  longior..  angustior,  ovatu.f,  acumi- 

1)  I.  Berl.  Ent.  Zeit.  Bd.  XXXVI,   1891,  p.  53— G4. 

4* 


52  Camillo  Schavfnsf!: 

nahis.  e.rtns  apice  parvm  svhtruncatus  (?).  Palpi  maxillares 
arüctdo  seeundo  apice  parwii  modo  ampliato;  articidus  terthis 
tenMÜer  petiolatiis,  e.r  media  ^jr/r/g  ampliatus,  apice  truncatus; 
articulns  idtimiis  semi-obovatus,  dimidiae  tertii.  longitudinis, 
fertio  aufjiistior.  Octdi  mediocres.  Caput  conveamm.  Thorax 
latitudine  lomjior,  (flohosus,  cordatus,  ante  hasin  constrictus  nee 
non  pimctis  magnis  sinpulis  transverse-seinatim  hnpressis  ornatufi, 
linea  tenuis  inarginalis  hasalis  impressa.  FÄytra  elongato-ovata, 
anf/Hsta,  ad  humeros  rotundato-angustata,  daplicis  latititdinis 
/ongitndine,  ahdomen  non  ohtectantia ;  apice  singid um  rotundatnm ; 
profunde  punctatostriata ,  punctis  mediocrihus  satis  densis;  inter- 
stitia  conve.va.  Pedes  mediocres;  femora  clavata,  tihiae  simplices; 
tarsi  pilosi,  anteriores  robustiores,  postici  Jiliformes  longiores, 
hinis  unguibus  validis  armati. 

Long.:  4  mm.;    lat.:  l^-i  mm. 

Das  Exemplar  wurde  mir  für  meine  Sammliinj?  freundlichst 
überlassen. 

Das  Thier  ist  auf  einen  mitten  durch  das  Bernsteinstück  gehenden 
Sprung  gebettet,  der  Kopf  ist  in  Wolken  gehüllt,  ein  Theil  der  Hals- 
schildbasis und  die  Flügeldecken  mit  Luftbläschen  besäet.  So  kann 
ich  nicht  mit  Sicherheit  feststellen,  ob  an  der  Basismitte  des  Hals- 
schildes eine  kleine  Längsrinne  oder  ein  Kielchen  vorhanden  ist. 

Nach  der  Schulter  zu  scheinen  die  Interstitien  der  Flügeldecken 
zu  alterniren  und  treten  dort  hervor. 

Ein  zweites  mir  von  Herrn  Stadtrath  Helm  nach  Rücksendung 
der  Type  freundlichst  übermitteltes  Exemplar  desselben  Thieres  giebt 
mir  Veranlassung  zu  nachfolgenden  Nachträgen  und  Verbesserungen; 
icii  halte  es  für  gut,  dieselben  der  Originalbeschreibung,  die  übrigens 
auch  dem  Berliner  Entomologischen  Vereine  schon  eingereicht  ist, 
nur  anzugliedern,  schon  um  zu  zeigen,  wie  sehr  man  optischen 
Täuschungen  selbst  bei  sorgfältigster  Untersuchung  von  Bernstein- 
einschlüssen ausgesetzt  ist. 

Das  zweite  Palpenglied  ist  nach  vorn  verdickt,  lang,  wenig  gekrümmt. 

Das  erste  Fühlerglied  ist  nicht  cylindrisch,  sondern  zur  Keule 
angeschwollen  und  gekrümmt;  die  übrigen  Glieder  sind  an  Länge 
unter  sich  nicht  gleich,  sondern  nehmen  nach  vorn  zu  je  etwas, 
wenn  auch  wenig,  zu.  Uebrigens  sind  die  Fühler  lang  abstehend 
beborstet,  vor  den  Augen  von  einander  weit  entfernt  eingelenkt. 

Augen  kugelig,  granulirt. 

Kopf  von  oben  besehen  quer-elliptisch,  du''ch  eine  tief  eingesenkte 
Längsmittellinie  in  zwei  sehr  convexe  Hälften  getheilt.  punktirt.  Der 
\\\\  Verhältniss  zum  Kopfe  sehr  schmale  Hals  ist  scharf  abgeschnürt. 

Deutlicher  als  beim  ersten  Exemplare  liegen  bei  dem  zweiten  die 


Pt^eussens  Üernsteinkäfer.  53 

Flügeldecken.  Die  eine  (linke)  zeigt,  dass  die  Naht  sich  nach  vorn 
zu  etwas  angeschwollen  erhebt  und  vor  dem  Schildchen  bogig  nach 
aussen  verläuft,  sodass  sie  das  erste  und  das  verkürzte  zweite  Inter- 
stitium  übergreift;  das  dritte  und  vierte  Interstitium  geht  bis  zur 
Basis  durch,  das  fünfte  verdickt  sich  wulstig  zur  Schulter.  (Die 
rechte  Decke  zeigt  —  bei  der  Lage  des  Einschlusses  —  schon  wieder 
ein  verschobenes  Bild,  denn  hier  scheint  sich  der  zweite  Streif  mit 
der  Nath  zu  vereinigen;  dies  beruht  aber  auf  Täuschung.)  Insgesammt 
erhebt  sich  der  Discus  der  Elytren  nach  der  Nath  zu  rundlich  zu 
gelindem  Buckel. 

Noch  will  ich  bemerken,  dass  man  sich  unter  den  „punctis  medio- 
cribus"  immerhin  grössere,  scharf  eingepresste  Punkte  vorzustellen  hat. 

Unterseits  ist  die  Brust  grob,  der  Hinterleib  etwas  feiner  punktirt. 
Letzterer  besteht  aus  sechs  lose  übereinander  liegenden  Ringen,  von 
denen  2—5  unter  sich  fast  gleichbreit  sind  (der  zweite  wenig  breiter) 
und  ebenso  1   und  6  an  Breite  concurriren. 

Alle  drei  Koxenpaare  sind  konisch,  abgerundet,  hochständig.  Das 
erste  und  zweite  erscheinen  genähert,  nur  durch  einen  Kiel  getrennt, 
der  sich  über  die  Hinterbrust,  sich  verbreiternd,  fortsetzt,  das  dritte 
Paar  wenig  entfernt. 

Schenkel  ziemlich  dünngestielt;  Hinterbeine  länger,  deren  Schen- 
kel wenig  gekrümmt.  Hintertarsen:  1.  Glied  nach  vorn  zu  allmählich 
und  wenig  verdickt,  doppelt  so  lang  als  2.,  3.  oder  4.,  die  nach  vorn 
zu  an  Länge  und  Breite  wenig  abnehmen;  Glied  5  so  lang  als  1,  doch 
dünner,  nach  vorn  zu  wenig  verdickt  und  wenig  gekrümmt.  Die 
Glieder  1—4  laufen  seitlich  in  Borsten  aus,  sodass  sie  im  Bernsteine 
wie  lappig  erscheinen  können. 

Dieses  Exemplar  befindet  sich  in  der  Helm'schen  Sammlung  des 
Danziger  Provinzialmuseums. 

Arthropterus  Helmi  Schauf.  H. 

Niger,  7iitidus.  Antennarum  art'iculi  2 — 4  gradatim  latiores, 
ö  -10  latitucUne  inter  se  aequales,  paralleli,  2 — 9  longHudine  tnter 
se  aequales,  dechrms  suhsemicircidaris,  longitudine  latior.  Oculi 
globosi.  Thorax  quadratus,  deplanatus.  -parum  convexiis,  linea 
longitudinall  mediana  impressa;  lateralHer  marg'matus,  margine 
ad  angidos  anticos  posticosque  intits  ampliato  (disco  ab  margine 
conveoce-elevato) ;  latera  sinuata,  anguli  antici  et  postici  rolmidato- 
recti.  Hflytra  latitudine  fere  duplo  longiora;  humeri  prominuli, 
anguli  antici  producti;  Striae  suturales  distindae.  Pedes  brevcs. 
fcmora  lata,  compressa. 

Long.:  5  mm.;  lat.:  2  mm.;  long,  antenn.:  2  mm. 

Coli.  Helm.  Mus.  Dantisc. 

Der  Käfer  hat  sich  reichlich  in  Wolken  gehüllt,  von  dei'  Unter- 


54 


Camillo  Schaufuss:  Preussens  Bernsteinkäfer. 


Seite  ist  gerade  nur  noch  zu  erkennen,  dass  die  Tibien  am  Ende  zur 
Aufnahme  der  Tarsen  eingedrückt  sind;  es  will  scheinen,  als  ob  sie 
mit  einem  kleinen  Dornanhang  versehen  seien. 

Die  bei  dem  Unicum  schlecht  sichtbaren  Flügeldecken  weisen 
die  gewissen  recenten  Arten  ebenfalls  eigene  geringe  Auszeichnung 
der  Schultern,  u.  zw.  wie  mir  scheint  in  zwei  kurzen  Punkt- 
streifen auf. 

Wenn  auch  zu  dieser  Art  noch  ergänzende  Notizen  bei  Wieder- 
auffinden der  Sjiecies  hinzuzufügen  sind,  ist  sie  doch  nach  obiger 
Diagnose  gut  erkennbar. 

Ich  widme  sie  dem  um  das  Zusammentragen  von  Bernsteininclusen 
und  um  das  Studium  des  Bernsteines  selbst  verdienten  Herrn  Stadt- 
rath  Otto  Helm. 

von  Motschulsky  hat  die  unglückliche  Idee  gehabt,  auf  flüch- 
tige Betrachtung  hin  der  damals  im  Besitze  von  Professor  Menge 
in  Danzig  befindlichen  Sammlung  von  Bernsteinkäfern  eine  Anzahl 
solcher  Einschlüsse  zu  benamsen  und  die  Namen  durch  grobe  Skizzirung 
von  Aeusserlichkeiten  zu  unterlegen.  Wenn  auch  diese  dürftigen 
Brocken  des  russischen  Reisenden  von  Niemand  ernst  genommen 
werden  können,  will  ich  doch  erwähnen,  dass  Arthropterus  Helrni 
mit  dem,  von  Herrn  Stadtrath  Helm  in  der  Menge 'sehen  Samm- 
lung übrigens  nicht  wiedergefundenen,  „Paussoides  J\lengei"  ^) 
nicht  verwandt  sein  kann,  weil  Letzterer  siebcngliedcrige  Fühler 
mit  riesiger  viergliederiger  Keule  haben  soll. 


^)  Etudes  enfomologiques  1856.     Voyagcs.     Lettros  de  M.  de  Mot 
schulsky  ä  M,  Menetries.     No.   4,  pag.  26. 


[Berliner  Eutuniolüg.  Zeitschfift  Bd.  XLI,  Jahrg.  189G,  Heft  I.]     55 


Aufzählung 
1  Professor 
in  Brasilien  gesammelten  Histeriden 


der  von  Herrn  Professor   F.  Sahlberg 


von 
Joh.  Schmidt. 


Die  im  Folgoiiden  besprochenen  Histeriden  wurden  vor  fast 
einem  hall)en  Jahrhundert  (in  den  Jahren  184!I  und  äO)  im  District 
von  Rio  Janeiro  gesammelt.  Die  grosse  Zahl  der  Arten,  von  denen 
damals  kaum  der  fünfte  Theil  bekannt  war,  sowie  die  vielen  inter- 
essanten kleinen  Spccies  zeugen  von  dem  Eifer  und  der  Findigkeit 
ihres  Flntdcckers.  Im  Laufe  der  Zeit  sind  theils  nach  anderweit  auf- 
gefundenen Exemplaren,  theils  auch  nach  hier-  und  dorthin  ab- 
gegebenen Stücken  der  Sahlberg'schen  Sammlung  die  meisten  Arten 
beschrieben  worden,  immerhin  bleiben  noch  etwa  ein  Dutzend  Nova, 
darunter  ein  sehr  merkwürdiges,  jedenfalls  myrmecophiles  Genus. 
Auch  Marseul  scheint  eine  Anzahl  der  von  Sahlberg  entdeckten 
Arten  durch  Bohemann  erhalten  uud  im  Supplement  seiner  Mono- 
graphie —  1860-62  —  publicirt  zu  haben.  Die  meisten,  als  deren 
Fundort  er  Rio  Janeiro  angiebt,  fanden  sich  noch  in  der  mir  vor- 
liegenden Sammlung,  einige  wenige  waren  nicht  mehr  vorhanden.  Um 
ein  vollständiges  Bild  des  einstigen  Umfangs  dieser  schönen  Collektion 
zu  geben,  habe  ich  auch  diese,  mit  einem  *)  bezeichnet,  mit  aufgeführt. 
Schliesslich  kann  ich  nicht  umhin,  Herrn  Professor  J.  Sahlberg  für 
die  freundliche  Mittheilung  der  Sammlung,  sowie  für  die  Liebens- 
würdigkeit zu  danken,  mit  welcher  er  mir  auch  die  Unica  über- 
lassen hat. 
J.    Tri/ponaeus  thoracicus  F.  Syst.  El.  H,  p.  385.  —  Petropolis. 

2.  Tryponaeus  volvulus  Er.  Jahrb.  1834,  p.  200.  —  Boa  Sorta. 

3.  Tryponaeus  himaculatus  Er,  Jahrb.  1834,  p.  201,    — 

Boa  Sorta. 


56      Joh.  Schmidt:    Aufzählung  der  von  Herrn  Professor 

4.    Tryponaeics  Petropolitanus  n.  sp.  —  Petropolis. 

9.  Ci/lindricus,  nigro-hrunneus,  nitidus;  fronte  opaea,  sub- 
inipressa,  rostro  brevi  convecco  ohtuso;  pronoto  antice  sat  dense, 
postice  minus  pimctato,  Stria  marginati  breviter  interrupta;  ely- 
tris  mimde,  ad  suturam  densius  punctatis;  pygidio  brevi  conico 
acuminato.  sat  dense  jntnctulato ;  prosterno  antice  paididum  an- 
gustato  mesosternoque  marginatis  vix  perspicue,  metastcrno  di- 
stinctins  punctidatis.   —  Long.  4  mm. 

cf.      Exemplar    unicum    capite  pygidioque    orbatum    exstat. 

Thorace  subtilius  pnnctato,  ante  scidellum  fere  laevi,  impressione 

pone  Caput  lunata  tuberculisque  duobus  mimdis,  paulo  pone  medium 

foveolato;  sterno  vix distincte puncttdafo,  prosterno  paulnlumlatiore. 

Eine   ausführliche  Beschreibung  dieser   und    der    folgenden  Art 
hoffe  ich   demnächst   in  einer  Revision  der  Gattung  Tryponaeus  zu 
geben. 
ö.    T'ryponaeus  obesus  n.  sp.   —  Petropolis. 

Q.  Cylindricus,  brevis,  niger  pedibus  brunneis.  Fronte  im- 
pressa,  dense  punctata,  rostro  obtuso;  pronoto  parum  dense  punc- 
tato,  Stria  marginali  vix  interrupta ;  elytris  minute  sparsim  puncta- 
latis;  pygidio  dense  punctnlato,  apice  rotundato  depresso  bre- 
vissime  piloso;  prosterno  parallelo  lateribus  acute  elevatis;  meso- 
sterno  duplo  latiore  Stria  antice  integra,  basi  evanescente,  mimde, 
metasterno  densius  distinctius  punctulato.  —  Long.  4^  2  mm. 

6.  Tryponaeus   plagiatus    Lew.    Ann.    a.    Mag.  N.  IL    1891, 

p.  401.  —  Petropolis. 

7.  Phylloma  corticale  F.  Syst.  El. I,p. 91.— Boa Sorta, Petropolis. 

8.  Hololepta  excisa  Mars.  Mou.  185B,  p.  149,  t.  4,  f.  G.  —  Rio 

Janeiro. 
.9.    Hololepta  cubensis  Er.  Jahrb.    1834,  p.  92.    -  Boa   Sorta. 

Ein  recht  kleines   FiXemplar,    sonst  aber  mit  Stücken    von 

Cuba  übereinstimmend. 
lU*    Hololepta  Januarii  Mars.  Mon.  1860,  p.  602. 
Jl.    Hololepta  humilis  Payk.  Mon.  p.  109.  —  Boa  Sorta. 
J2.    Hololepta  curta  Mars.  Mon.  1853,  p.  187.  —  S.  Rita. 

13.  Lioderma    quadridentatum    F.    Ent.    Syst.  L    p.  7-1.    — 

S.  Rita,  Petropolis. 

14.  Lioderma  punciulatum  Mars.  Mon.  1853,  p.  208,  t.  5,  f.  6 

—  Hololepta  Sahlbergi  Lew.  Ann.  a.  Mag.  N.  H.  1885, 

p.  205.  —  Boa  Sorta. 

Da  unter  der  von   Lewis  angegebenen  Nr.    ein   Exemplar  des 

L.  punciulatum  Mars,  steckte,  kann  ich  an  der  Identität  der  beiden 

nicht  zweifeln.     Die  Beschreibungen    stimmen    vollständi<i'.      Lewis 


F.  Sahlhcrg  in  Urdsiiicn  (jesanimelten  JJisleridcn.  57 

vergleicht  die  Art  mit  L.  rhnosum  und  miniitwn,  stellt  sie  aber 
des  breiten  Prosternums  wegen  zu  Hololepta^  während  Marscul  sie 
der  gezähnten  Unterkante  der  Hinterscliienen  wegen  mit  L'ioderhia 
vereinigt;  ein  weiterer  Beweis  für  die  Unhaltbarkeit  der  letzteren 
Gattung. 

15.  Omalodes  omega  Kirbj-.   Trans.   Linn.  Soc.  Xll,  p.  394.  — 

S.  Rita. 

16.  Omalodes  angulatus   F.  Syst.  El.  I,  p.   85.  —  Boa  Sorta, 

Petropolis. 

17.  Omalodes  foveola  Er.  Jahrb.  1834,  p.  120.  —  S.  Rita. 

18.  Omalodes  Jrasi/ianws  Mars.  Mon.  1853,  p.  513.  —  Petropol. 
10.    Omalodes  serenus  Er.  Jahrb.  1834,  p.  123.      -    Boa  Sorta, 

S.  Rita. 

Hypohletus  n.  gen. 

Corpus  ovatiim  plus  minusve  depressum;  capid  retractum, 
clypens  emarginatus,  lahntm  valde  transversum  curvation;  an- 
tennae  sub  frontis  margine  insertae ;  fossa  siib  angido  thorads\ 
pronotum  antice  siniiatum,  marginatum;  scideUion  distinctum, 
elytra  striata;  pygidhim  declive;  prosternum  lubatnm,  basi  rotun- 
datiim,  mesostermim  late  shniatum  vel  subbishmatum ;  tibiae  an- 
ticae  extus  pluridentatae,  fovea  tarsaii  recta,  extiis  Jiaiid  mai'gl- 
nata;  tibiae  posticae  subdilatatae,  extiis  vioc  armatae,  spinidis 
2 — 3  tantum  versus  apieem. 

Ich  stelle  diese  Gattung  für  eine  Reihe  bisher  zu  Apohletes  und 
Platysoma  gestellter  südamerikanischer  Arten  auf.  Es  sind  dies: 
Apobl.  subridens  Mrs.,  ridens  Mrs.,  parensis  Mrs.,  semirufus  Lew, 
conneciens  Low;  Platysoma  delicatum  Lew.,  wozu  noch  die  unten 
folgende  und  2  demnächst  zu  beschreibende  Bolivianische  Species 
kommen.  Mit  Platysoma  oder  Apobletes  können  dieselben  wegen 
der  graden,  aussen  nicht  scharf  begrenzten  Tarsalgruben  nicht  ver- 
einigt werden.  Diese  beiden  Gattungen  scheinen  überhaupt  im  süd- 
lichen Amerika  zu  fehlen,  bis  auf  die  cylindrische  Plafysoma-Form^ 
welche  in  Mexico  und  Parä  einige  Repräsentanten  zählt.  Hypobletas 
steht  dem  Phelister  viel  näher  und  eine  scharfe  Unterscheidung  von 
diesem  vielgestaltigen  Genus  ist  nicht  leicht.  Das  Mesostcrnum  ist 
ja  anscheinend  bei  Hypoblctus  sehr  verschieden,  im  Bogen  von  einer 
Ecke  zur  andern  ausgerandet;  bei  einzelnen  Arten  ist  aber  diese 
Ausrandung  schwach  zweibuchtig  und  andrerseits  kennen  wir  auch 
Phelister  mit  einfach  ausgcrandetem  Mesosternum.  Dagegen  fehlt 
der  hintere  Querstreif  des  Mesosternum,  den  sämmtliclie  bekannten 
Phelister  besitzen.  Das  Epistom  ist  ausgerandet  und  die  Oberlippe 
scliliesst   sicli   in  Form  eines  ganz  schmalen  Bogens  an  dasselbe  an; 


ÖS       J oh.  Schmidt:  Aufzählung  der  von  Herrn  Professor 

die  Hinterschienen  haben  über  der  Spitze  höchstens  1  oder  2  feine 
Dörnchen;  hierin  ist  die  Gattung  Baconia  ähnlich,  dieselbe  besitzt 
aber  ganz  andre  Vorderschienen  und  eine  nicht  gebogene  Oberlippe. 
Die  Streifen-Sculptur  der  Oberseite  besitzt  einige  Eigentliümlichkeiten, 
die  bei  andern  Gattungen  nicht  vorzukommen  scheinen.  Dazu  gehört 
namentlich  die  mehrfach  sich  findende  Abkürzung  des  vierten  Dorsal- 
streifs, während  der  fünfte  fast  die  Basis  erreicht,  und  die  eigenthüm- 
liche  Gabelung  des  Suturalstreifs  an  der  Spitze.  H.  connectens  Lew., 
bei  dem  diese  Gabelung  sehr  deutlich  ist,  ist  in  dieser  Hinsicht  nicht 
von  suhridens  verschieden,  denn  auch  von  diesem  sagt  Marseul: 
„la  suture  est  accompagnee  au  bout  d'une  courte  striole." 
Es  scheint  ein  der  ganzen  Gattung  gemeinsames  Merkmal  zu  sein, 
dass  der  Nahtstreif  sich  kurz  vor  der  Spitze  der  Naht  zuwendet; 
bei  mehreren  Arten  ist  er  durch  ein  kurzes,  die  ursprüngliche  Rich- 
tung beibehaltendes  Stück  ergänzt,  welches  sich  zuweilen  mit  dem 
Nahtstreif  verbindet  und  mit  ihm  eine  Gabel  bildet. 

Die  Stirn  ist  bei  allen  bekannten  Arten  nur  neben  den  Augen 
gerandet.  Das  Halsschild  besitzt  einen,  dem  Rande  sehr  genäherten 
Lateralstrcif,  welcher  jederseits  hinter  den  Augen  unterbrochen  ist, 
der  mittlere  Thoil  oft  hakenförmig  zurückgebogen;  der  Marginalstreif 
ist  sehr  fein,  tritt  hinter  den  Vorderecken  auf  die  Seitenkante,  so 
dass  er  von  oben  nicht  sichtbar  ist,  und  erlischt  bald.  Möglich, 
dass  er  auch  einigen  Arten  ganz  fehlt  (ridens?  parensisf  —  die 
Angaben  Marseul's  sind  unbestimmt).  Dies  eigcnthümliche  Ensemble 
der  Streifen  spricht  sehr  dafür,  dass  wir  es  hier  mit  einer  recht 
natürlichen  Gattung  zu  thun  haben.  Als  typische  Form  der  Gattung 
betrachte  ich  nicht  die  folgende  in  mancher  Hinsicht  abweichende 
Spccies,  sondern  suhridens  Mars,  und  die  mit  ihm  verwandten  Arten. 
20.    Hypohletus  orhatus  n.  sp.  —  Rio  Janeiro. 

ParaUelo-ovatüs,  snbdepressus.  rufo-bi^unneus.  Fronte  im- 
pressa,  punctulata,  laterihns  striata.  Thorace  laterihus  punctiäis 
sparsis,  Stria  marginali  ienui,  basi  abbreviata,  laterali  margini 
propinqua  in  angidis  anticis  hamata,  parte  media  pone  capid  a 
margine  remota,  late  disjuncta,  ante  scuteUum  foveola  hn- 
pressioneque  indistincta  longitiidinali.  Elytris  Stria  subhumerali 
dejecta,  apieali,  medium  vi.v  attingente,  dorsalibns  punctatis  3 
integris  4'  vix  breviore  J  '  niedio  suturali  basi  parum  abbrevi- 
ata.  Propygidio  sat  fortiter  denseque,  pygidio  basi  punctata 
apice  fere  laevi.  Prosterno  sat  lato,  striis  antice  vioc.  basi  bre- 
i'iter  diirergentibus,  lobo  rnarginato;  mesosterno  late  sinnato,  stria 
marginali  integra;  tibiis  anticis  5-  uel  6-denticulatis.  —  Long. 
l'ö  mm. 


F.  Sahlherg  in  Brasilien  (jesammeltcn  IJistcriden.  -yd 

Die  Längenverhältnisse  der  Dorsalstreifen  und  vor  allem  der 
Subhumeralstreif  unterscheiden  diese  Art  von  den  verwandten.  Der 
letztere  liegt  hart  neben  dem  kräftigen,  einzeln  punktirten  Epipleural- 
streif  und  ist  wegen  seiner  Feinheit  leicht  zu  übersehen.  Das  Py- 
gidium  hat  an  der  Basis  eine  ziemlich  regelmässige,  in  der  Mitte 
etwas  zurücktretende  Querreihe  kräftiger  augenförmiger  Punkte,  da- 
hinter ist  es  unregelmässig,  hinter  der  Mitte  viel  feiner,  an  der  Spitze 
kaum  punktirt.  Die  Art  ist  auch  mehr  gewölbt  als  die  übrigen,  mir 
bekannten. 
57.*  Fhelister  Biouka  Mars.  Mon.  1861,  p.  158. 

22.  Fhelister  dives  Mars.  Mon.  1861,  p.  157.  —  Petropolis. 

23.  Fhelister    haemorrhous    Mars.    Mon.    1858,     p.   476.     — 

Boa  Sorta. 

24.  Fhelister  brevistrius  Mars.  Mon.  1853,  p.  485.  -    S.  Rita. 

25.  Fhelister  distractus  n.  sp.   —   Rio  Janeiro. 

Late  ovatits,  sitbconvexus,  niger  nitidus,  pedibus  bnmneis ; 
fronte  subimpressa,  minute  punctulata,  Stria  antice  recta,  ntrin- 
que  ad  oculiim  interrupta.  Thorace  lateribus  sparsc  punctalo, 
Stria  niarginali  pone  capitt  interrupta,  laterali  teniti  integra, 
foveola  antescutellari.  Elytris  str^ia  subhumerali  externa  vix 
dimidiata,  dorsalibus  1 — 3  integris  4'^  suturalique  subaeqnalibus 
ultra  medium  abbreuiatis,  ö"  dimidiata,  jv.tta  tertiam  striain 
puncto  basali,  epipleuris  sulcatis;  propygidio  fortiter  densc,  py- 
gidio  minus  fortiter  sparse  pundatis.  Frosterno  striis  conver- 
gentibus  antice  arcuatim  basique  junctis,  mesosterno  brevi,  late 
sinuato,  stria  antica  subinterrupta,  postica  arcuata  margini 
approximata;  tibiis  anticis  5-dcnticulatis.  —  Long.  2', 2  mm. 

Die  ganze  Oberseite  ist  sehr  fein  und  zerstreut  punktulirt;  die 
Punktirung  des  Halsschildes  zieht  sich  von  den  Augen  nach  hinten, 
vom  Seitenrande  entfernt.  Die  Art  steht  dem  farctus  Mars,  nahe, 
aber  bei  diesem  ist  der  Grund  des  Pygidiums  zwischen  den  gröberen 
Punkton  sehr  dicht  punktulirt,  während  bei  distractus  nur  einzelne 
feine  Pünktchen  eingestreut  sind;  ferner  ist  bei  distractus  der  Late- 
ralstreif des  Halsschildes  sehr  viel  feiner,  dem  Rande  noch  näher, 
der  Stirnstreif  jederseits  unterbrochen  u.  s.  w.  Von  gracilis  Schm., 
mit  welchem  die  Sculptur  der  Oberseite  ebenfalls  ziemlich  überein- 
stimmt, unterscheidet  sich  die  vorliegende  Art,  von  der  Grösse  ab- 
gesehen, durch  den  Stirnstreif,  andre  Punktirung  des  Halsschildes  und 
Pygidiums  und  die  Streifen  des  Sternum. 

Das  Mesosternum  ist  von  einer  Ecke  zur  andern  leicht  aus- 
gerandet,  der  Streifen  tritt  nach  der  Mitte  zu  ein  klein  wenig  vom 
Rande  zurück  und  deutet  so  den  ganz  allmähliclK-n  Uebei'gang  zu 
den  Arten  mit  zweibuchtigem  Mesosternum  an. 


60      Joh.  Schmidt:  Aufzählim<i  der  von  Herrn  Professor 

26.  Phelister  suttiralis  n.  sp.  —  Rio  Janeiro. 

Lidte  ovahis,  sat  convexus,  rnfus  nitidus^  eh/trorum  dorso 
ohscinnore.  Ironie  cum  clypeo  impresso,  Stria  subtili  intec/ra  an- 
tice  subsimiato;  thorace  lateribits  suhtiliter  pimctidcdis,  punctis 
majoribiis  perpaucis.  foveola  antescidellari  rotnndata,  Stria  margi- 
nali  integra  parte  captd  fortiore,  laterali  marqini  proocima  in  an- 
gulo  desinente.  Elytris  stria  subhumernH  externa,  dorsalibus  4 
sidnralique  integris,  quinta  medimn  superante,  epij^leuris  nnistri- 
atis.  Propygidio  sat  Jortiter  ncc  vero  dense,  pygidio  midto  s%ih- 
tilius  disperse  punctatis,  hoc  apice  laevi;  prosterno  angusto  striis 
antice  suhparallelis  nrciiatim  junctis  basi  divergentibus,  basi 
recta;  mesosterno  rix  sinuato  Stria  marginali  integra,  postica 
siUurae  mesömetasternali  piropinqua  bisinuatim.  arcuata;  tibiis 
anticis  6 — 7-denticidatis.  —  I^ong.  2  mm. 

Auch  hier  ist  die  ganze  Oberseite  sehr  fein,  am  feinsten  auf  den 
Flügeldecken  punktulirt.  Die  etwas  stärkeren,  einzeln  eingestreuten 
Punkte  des  Pygidiums  sind  auffallend  schwächer  als  die  des  Pro- 
pygidiums.  Das  Mesosternum  ist  ganz  schwach  ausgerandet,  so  dass 
es,  etwas  von  hinten  betrachtet,  grade  erscheint;  der  Lateralstreif 
des  Halsschildos  erreicht  nicht  den  Augenwinkel,  er  ist  an  den  Seiten 
dem  Marginalstreif  sehr  genäliert,  der  letztere  hinter  dem  Kopfe  stark 
und  tief,  so  dass  man  ihn  fast  für  den  Lateralstreif  halten  könnte. 

Eine  ähnliche  Deckensculptur  besitzt  nur  rnbens  Mars.,  der  aber 
keinen  Lateralstreif  und  einen  abgekürzten  Subhumeralstreif  besitzt. 
Berücksichtigt  man  den  ganzen  Subhumeralstreif,  so  gehört  die  Art 
neben  Teapensis  Mars.,  mit  welchem  sie  nicht  zu  verwechseln  ist. 

Das  einzige  Exemplar  ist  möglicherweise  nicht  voll  ausgefärbt. 

27.  Phelister  d  au  gar  Mars.  Mon.  1861,  p.  167.  —  Rio  Janeiro 

=  Phelister  Pauli  Mars.  Abeille  1864,  p.  316. 
Die  Beschreibung  dieser  beiden  Arten,  die  beide  ganz  richtig 
mit  Celebiiis  Mars,  verglichen  werden,  ergiebt  auch  nicht  den  ge- 
ringsten Unterschied.  Die  etwas  andre  Färbung  des  daugar  ist 
sicher  Folge  mangelhafter  Ausfärbung;  auch  meine  Stücke,  wie  oft 
die  Phelister  variiren  in  dieser  Hinsicht.  In  der  Tabelle  Abeille 
1864,  p.  314  schreibt  Marseul  dem  daugar  allerdings  3  ganze 
Rückenstreifen  zu,  in  der  Beschreibung  Mon.  1861,  p.  167  heisst  es 
aber  ausdrücklich:  „3|^  un  peu  interrompue  au  milieu.,,  Auch 
der  ganze  dritte  Streif  würde  übrigens  keinen  Unterschied  begründen; 
das  vorliegende  Stück  hat  diesen  Streif  breit  unterbrochen,  ein 
andres  brasilianisches  Exemplar  meiner  Sammlung  zeigt  ihn  fast 
ganz,  bei  einem  dritten  von  Bahia  ist  er  absolut  vollständig.  Bei 
der  folgenden  Art  rindet  sich  eine  analoge  Verschiedenheit  des  vierten 


F.  Sahlhc7\o  in  Brasilien  pef^nrnmcllen   Uif^teridcn.  Gl 

Streifs,  und  Aehnliclies  kommt  aucli  in  andern  Gattungen,  wie  z.  B. 
Platysoma.,  vor. 

28.  Phelisier   carinifrom^   Schm.,  Ent.  Nachr.   18!t3,  p.  87.  — 

Rio  Janeiro. 

Ein  anscheinend  nicht  normal  gefärbtes  Stück  (Ilalsscliild  und 
Hinterwinkel  der  Flügeldecken  rotlibraun),  welches  die  schon  bei  dar 
Boschreibung  von  mir  ausgesprochene  Vermuthung  bestätigt,  dass  die 
Unterbrechung  des  vierten  Streifs  bei  dem  typischen  Exemplar  indi- 
viduell sei.  Dieser  Streif  ist  beim  vorliegenden  Stück  ganz,  nur  auf 
der  linken  Decke  naiie  der  Basis  ein  wenig  unterbrochen.  Die  rudi- 
mentären Prosternaistreifen  finden  sich  hier  dicht  vor  dem  Prosternal- 
fortsatz,  während  das  typische  Stück  solche  an  der  Basis  besitzt. 

Der  Lateralstreif  des  Halsschildes  ist  bei  dieser  Art,  namentlich 
nach  der  Basis  zu,  auffallend  weit  vom  Rande  entfernt. 

29.  Phelister  sejunctns  n.  sp.  —  S.  Rita. 

Brevissime  ovatus,  laterUms  parinn  rotimdaUis,  .^uhdepresstts, 
iiiger.  nitidus,  ore  pedilmsque  VKfo-piceis.  Fronte  depressa  punctu- 
Inta.  .'itrin  antice  fortiore  curvnta,  ntrinqne  ad  ocuhim  interrupta. 
Thorace  laterihiis  punctato  ante  scutellttin  obsolete  fovcolato,  stria, 
niarpinali  antice  interrupta,  laterali  forti,  pone  oculos  breviter 
interrupta,  parte  media  idrinque  hamata.  Klytris  striis  snb- 
humeralibus  duabus  humerum  attingentibus,  externa  sinuata,  dor- 
salibus  3  integris,  4"  subabJ>revlata,  5"  medio,  sutiirali  ultra 
abbreviatis.  Propygidio  dense  ocellatim.  pygidio  mnlto  sub- 
tilins  punctata  et  subtiliter  ruguloso.  Prosterno  basi  .^at  lato, 
striis  convergentibus  antice  arcnatim  junctis,  lobo  inarginato. 
subtiliter  pvnctulato;  niesosterno  sinuato,  stria  marginali  in  me- 
dia interrupta,  transversali  arcaata  niargini  antico  pro.vima; 
tibiis  anticis  ö-dentatis.   —  Long.  2*  4  mm. 

Diese  Art  ist  neben  subdepre.'isus  Schm.  zu  stellen,  mit  welchem 
sie,  trotz  der  ganz  abweichenden  Körperform,  eine  Reihe  von  Merk- 
malen gemein  hat.  Namentlich  das  Mesosternum,  die  Sculptur  der 
Pygidien  und  auch  die  Subhumeralstreifen  erinnern  stark  an  die  ge- 
nannte Art.  Der  äussere  Subhumeralstreif,  der  eigentlich  nur  bis 
zur  Mitte  reicht,  ist  durch  ein  kurzes  mehr  nach  innen  liegendes 
Stück  ergänzt,  welches  auf  der  rechten  Flügeldecke  des  einzigen 
Exemplars  mit  dem  Apicaltheil  verbunden  ist  und  so  einen  ge- 
schwungenen Streifen  bildet.  Dei'  Seitenrand  des  Halsschildes  ist, 
namentlich  vorn,  etwas  aufgewulstet,  die  Punktirung  bildet  ein  breites, 
unregelmässiges,  vom  Rande  entferntes  Band.  Die  auf  dem  dicht- 
runzligen Grunde  des  mattglänzenden  Pygidium's  stehenden  Punkte 
werden  nach  der  Spitze  zu  feiner  und  weitläufiger.    Der  Lateralstreif 


62      Joli.  Srhniidt:  Au/zähiiin;/  der  von  Herrn  Professor 

des  Halsschildes  ist  wie  bei  Frihurfficus  Mars.,  welcher  schon 
durch  den  einzigen  Subhunieralstreif  und  obsoleten  Stirnstreif  sehr 
verschieden  ist. 

Die   Dorsalstreifen,   namentlich   die  inneren,   sind  bei  sejunctus 
an  der  Basis  ziemlich  stark  einwärts  gebogen. 

30.  Phelister  rufinot\is  Mars.  Mon.  1861,  p.  170.  -   S.  Rita. 

31.  Phelister  Fairmairei  Mars.Mon.  1861, p.  172.  —  Rio  Janeiro. 

32.  Phelister  Salobrus  Mars.  Ann.  Fr.  1887,  Bull.  p.  CXLVIII. 

—  Petropolis,  S.  Rita. 

33.  Hl  st  er  punctifer  Pk.  Mon.,  p.  25.  —  S.  Rita,  Petropolis. 

34.  Hister  dubixis  Mars.  Mon.  1854,  p.  279.    -    Petropolis. 

35.  Epierus  inscriptus  n.  sp.  —  Boa  Sorta. 
Potimddto-ovatus,  conve{Cus,  niger  nitidus  pedihus  antennis- 

que  brunneis,  clava  rufa.  Fronte  impressa.  subtiliter  punctidata, 
clypeo  in  medio  canalicidato.  Thorace  dorso  subtiliter,  lateribus 
densius  fortiusque  punctato,  sttna  marginali  integra,  linea  ante 
scutelhnn  biarcuata.  Elytris  sxdAiliter  punctidatis,  stria  sub- 
humerali  ewterna  integra  demissa,  interna  apicali  diniidiata,  dor- 
salibus  4  integris  ö  et  6  basi  abbreviatis,  internis  p>raecipue  cre- 
natis,  epiplenris  tenv'üer  unistriatis.  Propygidio  parum  fortiter, 
pygidio  adhuc  subtilius  sat  dense  punctatis,  hoc  apice  foveolato. 
Prosterno  lato  convexo,  striis  fere  parallelis,  mesosterno  subrecto, 
Stria  antica  brevi  in  augnlo,  intermedia  niargini  in  medio  proxima 
integra,  posfica  punctata,  valde  anqulata;  tibiis  anticis  dense 
brevissime  spinidosis.  —  Long.  3  mm. 

Gehört  zu  der  durch  eine  Scutellarlinie  ausgezeichneten  Griii)pe 
des  arciger,  hastatus.  copro'ides  und  epido  Mars.  Die  Linie  vor 
dem  Schildchen  sowie  das  Sternuni  entspricht  der  von  Marseul 
für  copro'ides  gegebenen  Abbildung,  nur  sind  die  Prosternaistreifen 
noch  mehr  parallel  und  die  hintere  Querlinie  des  Mesosternum's  mehr 
winklig;  auch  ist  das  letztere  nicht  zweibuchtig,  sondern,  von  vorn 
gesehen,  sogar  leicht  ausgerandet.  Von  allen  beschriebeneu  Arten 
unterscheidet  die  vorliegende  der  innere  Subhunieralstreif,  der  nur 
l»ei  epulo  ebenfalls  vorhanden,  doit  aber  ganz  ist.  Die  inneren 
Porsalstreifen  erscheinen  sehr  deutlich  kettenartig,  indem  ihr  Rand 
jedcrseits  mit  einer  Reihe  eingestochener  Punkte  besetzt  ist.  ,  Die 
Punkte  auch  auf  den  Seiten  des  Halsschildes  sind  nicht  dicht,  aber 
tief  eingestochen;  etwa  gleichstark,  aber  dichter  die  des  Pygidium. 
Das  Epistom  nach  der  schmalen  Mittelfurche  hin  abfallend. 
3(j.    Epierus  angularis  n.  sp.  —  S.  Rita. 

Breviter    ovatus,    convexus,    brunneo-piceus,    nitidus;    fronte 
convexa,  mimdissime  punctidata;  thorace  lateribus  fortius  punctu- 


F.  Sahlherg  in  Brasilien  (/esantuwUen   Flisteriden.  Co 

lato,  Stria  marginali  integra,  antesndellari  angulata.  Ulytris 
Stria  siihlmmerali  externa  demissa  integra,  interna  hasali,  dor- 
salihus  4  integris  5"  et  suturali  basi  ahhreviatis,  internis  dis- 
tinctins  crenulatis,  epipleuris  imistriatis.  Propygidio  pygidioque 
sat  dense  sed  suhtiliter  piinctatis,  hoc  apice  suhfoveolato.  Pro- 
sterno  lato,  striis  idrinque  divergentibus,  mesosterno  hisinuato, 
Stria  marginali  interriipta,  intermedia  posticaque  punctata  pa- 
rallelis  curvatis;  tihiis  anticis  dense  hrevitcr  spimdosis.  —  Long. 
2 Vi  Ulm. 

Ebenfalls  der  Gruppe  mit  Scutellarlinie  angehörig;  dieselbe  bil- 
det  hier  einen   nach   vorn  gerichteten  stumpfen  Winkel.     Im  Gegen- 
satz zn  sämmtlichen  Arten  der  Gruppe  ist  bei  angidaris  die  Stirn 
gewölbt,   wie   bei   den   meisten  Kpterus.      Die  inneren  Streifen   sind 
ähnlich    wie    beim  Vorigen   gekerbt,    aber   nicht   so   breit.     Von   der 
Scutellarlinie  abgesehen,  steht  die  Art  dem  ßssus  Mars,  recht  nahe, 
besitzt   namentlich   auch   den  ziemlich   ','3  erreichenden    inneren  Sub- 
humeralstreif    an    der    Basis;     doch    sollen    bei   ßssus    die    beiden 
innersten  Streifen  fein,    aber  nicht  abgekürzt   sein,   während   sie  bei 
angidaris  nur  bis  zu   V4  der  Decken  i-eichen. 
37.    Epierus  mitndus  Er.  Jahrb.  1834,  p.  160.   —   S.  Rita. 
3S.    Epierus  tersus  Er.  Jahrb.  1834,  p.  161.  —  Rio  Janeiro. 
3.9.*  Epierus  Alherti  Mars.  Mon.  1861,  p.  556. 
40.    Epierus  bi  sbistriatus  Mars.  Mon.  1854,  p.  687.    -   S.Rita. 
47.*  Epierus  fisstts  Mars.  Mon.  1861,  p,  559. 

42.  Epierus  invidus  Mars.  Mon.  1861,  p.  561.    —   Rio  Janeiro. 

43.  EpierusVandepolli  Schm.Ent.  Nachr.  1881),  p.  371.  Boa  Sorta. 

44.  Epierus  Mariae  Mars.  Mon.   1861,  p.  564.         Rio  Janeiro. 
Obwohl  das  Epistom  nicht  zweizähnig,  sondern  einfach  ist,  glaube 

ich  micli  in  der  Bestimmung  nicht  zu  irren.  Das  eigenthümlich  zer- 
streut punktirte  Halsschild  und  die  übrigen  Merkmale  lassen  kaum 
einen  Zweifel  zu  und  es  stimmt  nur  mit  dem,  was  wir  sonst  bei 
den  Epierus  sehen,  dass  nur  das  (f  ein  gezähntes  Epistom  besitzt. 
Bei  dem  Q  ist  also  die  Stirn  flach,  vertieft,  das  Epistom  viel  mehr 
concav  und  diese  Vertiefung  nach  der  Stirn  zu  durchaus  gradlinig 
begrenzt,  so  dass  es  fast  scheint,  als  sei  Stirn  und  Epistom  durch 
einen  Streifen  getrennt,  ähnlich  wie  beim  ostindischen  Beccarii  Mars. 
4).    Epierus   hiciduhis   Er.   Jahrb.    1834,    p.   161.    —    S.  Rita, 

Petropolis,  Boa  Sorta. 
46'.    Epierus  notius  Mars.  Mon.  1861,  p.  560.  —  S.  Rita. 
47.    Hetaeriosoma  Sahlbergi  Schm.   Deutsch.  Ent.  Zeit.  1893, 

p.  185.  —  Petropolis. 
Ich  habe  dieses  Thier,  wie  ich  schon  a.  a.  0.  bemerkte,  vorweg- 


f)4      Joh.  Sch'ini il i:  Anfzähhma  der  von   Herrn  Professor 

genommen,  um  es  mit  einem  Dutzend  andrer  myrmecophiler  Iliste- 
riden  aus  Südamerika  zusammen  beschreiben  zu  können.  Es  ist  un- 
streitig die  interessanteste  Art  der  ganzen  Collection,  unseren  He- 
taerius,  mit  welchen  sie  schon  der  Fühlerkeule  wegen  nicht  ver- 
einigt werden  kann,  sehr  ähnlich. 

48.  C'at'einoijs  misella  Mars.  Mon.   18r)5,  p.  95.  —  Petropolis. 

49.  Carcinops  troffiodytes  Payk.  Mon.,  p.  4G.  —  S.  Rita. 

50.  Paromalus  cav  stirus  Mars.  Mon.  18G2,  p.  20.—  Rio  Janeiro. 

51.  Parohialus  concentr icu s  Mars.  Ann.  Soc.  Ent.  l>olg.  1870, 

p.  100.  -    Petropolis. 

52.  Paromalus  trifolivm.  Mars.  Mon.  18G1,  p.  21.? — Boa  Sorta. 
Obwohl  das  Stück  mit  einein  angeblich  von  Marseul  bestimmten 

Exemplar  der  alten  Ilaag'schen  Samndung  übereinstimmt,  bin  ich 
nicht  sicher,  ob  es  in  der  That  dieser  Art  angehört. 

53.  Paromalus  irrep}(laris  n.  sp.  —  Petropolis. 

Ovalis,  subconvcanis,  niger  nitidus;  fronte  snhdepressa,  pimctn- 
lata,  Stria  integra,  antiee  ciirvata  cli/pevm  amhiente.  TIwraee 
mimde  partim  dense  punctato,  stria  maroinali  integra;  clytris 
adliuc  sparsius  vi,T  fortius  piinctatis.  sutura  antiee  subelevata, 
striola  ohliqna  basali  sat  disiincta.  sutaraii  temii  medium  panlum 
superante,  apice  qnoque  suhahhreviata.  Propygidio  hasi  media, 
obsolete  biimpressa.,  dimidio  antico  (margine  angusto  basali  laevi 
excepto)  dense  sat  fortiter  punetato.  postico  punctnlis  raris  vix 
perspiciiis;  pygidio  dense  punctulato  Q.  suleo  profundo  bilobo, 
saepiits  plus  mimisve  imperfeeto.  Prosterno  cum  lobo  vix  per- 
spicue  sparse  punctidato,  mesosterno  Stria  })iang%data,  parte  media 
paulum  latiore,  angulis  impressis,  paidulum  productis;  metasterno 
lateribus  distinete,  nee  vero  dense  punetato.  Tibiis  anticis  qua- 
dridentietdatis.    -    Long.  iVi  — 2V4  mm. 

In  die  Ntähe  des  trifolium  Mars,  zu  stellen,  aber  nicht  flach  und 
parallel,  sondern  oval,  leicht  gewölbt,  etwa  wie  ein  recht  kleiner 
cordipygxis  Mars.  Au  der  Punktirung  des  Propygidium  leicht  kennt- 
lich; dieselbe  bildet  eine  Art  Band,  welches  vorn  einen  schmalen 
Rand,  hinten  etwa  die  hintere  Hälfte  freilässt,  und  auch  die  Seiten 
nicht  erreicht.  Die  Geschlechtsauszeichnung- des  9  ist  sehr  variabel. 
Sie  besteht  aus  2  schräg  nach  innen  liegenden  unregelmässigen  Ovalen, 
die  vorn  nur  durch  einen  schmalen  Kiel  getrennt  sind.  So  vollständig 
jst  die  Figur  aber  selten,  es  verschwinden  hie  und  da  Theile,  so  dass 
manchmal  nur  ein  paar  unregelmässige  divergente  Linien  übrig  bleiben, 
oder  die  Spitzen  vereinigen  sich  zu  einer  dem  Apicalrand  des  Py- 
gidium's  folgenden  Furche  und  es  entsteht  eine  Art  umgekehrt  herz- 
förmiger Figur,   die   fast   das   ganze  Pygidium   einnimmt.     P.    oculi- 


F.  Sahlberg  in  Brasilien  gesammelten  Hister'ulen.  65 

pifgvs  Mrs.  scheint  eine  älinlichc  Sculptur  des  Pygidium's  zu  besitzen, 

ist  aber  sonst  sehr  verschieden. 

54.    Paromalus  addendus  n.  sp.  —  Petropolis. 

Praecedenti    simillimus.    sed    minor,    ohlongo-ovatus,    elytris 
fortius  punctatis.  Stria  snturalipaulolongiore.  ~  Long.  l-':t — T'  inim. 

Dein  Vorigen  so  nahestehend,  dass  ich  Bedenken  trug,  ihn  zu 
trennen,  zumal  auch  die  Geschlechtsauszeichnung  sehr  ähnlich  ist 
Er  ist  aber  kleiner  und  vor  Allem  von  viel  schmalerer  Körperform; 
die  Punktirung  der  Oberseite  ist  etwas  kräftiger,  namentlich  auf  den 
Flügeldecken,  und  der  Nahtstreif  ist  ein  wenig  länger.  Die  Furchen 
des  Pygidium's  bilden  eine  ähnliche  Figur  wie  bei  dem  Vorigen  und 
ändern  ebenfalls  sehr  ab. 
5f).    Saprinus  azureus  Sahlb.Peric.Ent.p.  4. —S.Rita,  Rio  Janeiro. 

56.  Saprinus  modestus  Er.  Jahrb.  1834,  p.  187.  —  Petropolis, 

S.  Rita. 

57.  Saprinus  modestior  Mars.  Mon.  1855,  p.  493.  —  Rio  Janeiro. 

58.  Saprinus  innuhus  Er.  Jahrb.  1834,  p.  187.  —  S.  Rita. 

59.  Saprinus  arcipy gus  Schm.  Ent. Nachr.  1890, p. 44.  —  S.Rita. 
60.*  Saprinus  dolatus  Mars.  Mon.  1862,  p.  482. 

61.  Teretriosoma  cyaneum  liCw.  Ann.  a  Mag.    N.    H.    1889, 

p,  287.  —  Boa  Sorta. 
Bei  dem  einen  Geschlecht,  wahrscheinlich  dem  c/,  ist  der  Füh- 
lerschaft mit  langen,  gelben  Haaren  besetzt,  die  Stirn  vorn  mit  einem 
rundlichen  Eindruck,   bei  dem   andern  an  derselben  Stelle  mit  einer 
flachen,  etwas  dreieckigen  Erhabenheit. 

62.  Bacanius  scalptus  I^ew.  Biolog.   Central.  Am.    Col.    II,    1, 

p.  237.  —  S.  Rita. 

63.  Bacaiiius  convergens  n.  sp.  —  Petropolis. 
Rotundato-ovatus  conveosus,  hrunneus,  nitidus.    Fronte  plana 

sparse  mimdissime,  thorace  minute  sparsim  punctidato,  angidis 
anticis  acidis,  Stria  marginali  integra.  Elytris  apice  tanttim 
distinctius  punctulatis,  stria  suhhumerali  demissa  integra,  dorsali 
prima  hasi  abbreviata,  epipleuris  striola  abhreviata.  Fropygidio 
pygidioque  sparse  minute  punctulatis.  Prosterno  subguadrato, 
lobo  tnagno  tnimde  ruguloso  punctidatoque,  mesosterno  antice 
sxd)hisinuato  lateribus  marginato  metasternoque  laevi;  tibiis  an- 
ticis curvato-dilatatis  unidentatis,  posticis  tninus  subangidatim 
dilatatis.  —  Long,  vix  1  mm. 

Die  Angaben  über  die  Punktirung  beziehen  sich  auf  mikroscopische 
Vergrösserung,  unter  der  Lupe  erscheint  das  Thier  glatt.  Auch  bei 
starker  Vergrösserung  sind  die  Punkte  äusserst  fein  und  einzeln  auf 
der  Stirn  und  dem  vorderen  Theil  der  Flügeldecken,  besser  sichtbar 

XLI.  Heft  I.  5 


Gl)  Joh.  Schmidt:  von  Herrn  Prof.  Salilherg  ges.  Histcriden. 

an  der  Spitze  der  letzteren  und  auf  dem  Halsschild,  namentlich  dem 
Grunde  zu,  etwas  feiner  auf  dem  Pygidium  und  Propygidium.  Der 
Prosternalfortsatz  ist  mit  einzelnen  Pünktchen  auf  maschenartig  ge- 
stricheltem Grunde  besetzt;  diese  Sculptur  setzt  sich  auch  auf  den 
vorderen  Theil  des  Prosternum's  selbst  fort,  dessen  Streifen  kaum 
merklich  convergiren.  Der  innere  Streif  der  Flügeldecken  hört  in 
■'4  der  Länge  auf,  der  äussere,  der  etwas  unterhalb  des  Seitenrandes 
liegt,  ist  ganz,  beide  nach  aussen  etwas  scharfkantig. 

Die  Art  steht  dem  hamicola  Mars,   sicherlich  nahe,   dieser  soll 
aber  keinen  Dorsalstreif  auf  den  Flügeldecken   besitzen;   noch  ähn- 
licher scheint  er  dem  nordamerikanischen  dehilitans  Casey  zu  sein, 
doch  ist  dieser  viel  kleiner   und  das  Sternum  anders  punktirt. 
(J4.    Acritus  Floridae  Mars.  Mon.  1(S62,  p.  093.  —  Petropolis. 

Ein    Exemplar,    welches    mit    nordamerikanischen    Stücken    aus 
Carolina  und  Georgia  aufs  Genaueste  übereinstimmt. 


[Borlinor  Entomolog.  Zcitsclirift  Bd.  XU,  Jahrg.  189(1,  Heft  I.]     G7 


Verzeichniss  der  Ameisen  des  östlichen 
Russlands  und  des  Uralgebirges 

von 

M.   Riizsky, 

Assistent   am  Zoologischen   Cabinet    der   Universität  zu  Kasan. 


Während  der  letzten  Jahre  habe  ich  mich  mit  der  Untersuchung 
der  Ameisenfauna  des  östlichen  Russlands  und  des  Uralgebirgcs  be- 
schäftigt. Die  Resultate  dieser  Untersuchungen  habe  ich  in  zwei 
russischen  Arbeiten  dargelegt:  1)  Beitrag  zur  Ameisenfauna  des  öst- 
lichen Russlands  und  2)  Zoologische  Excursion  in  das  Orenburger 
Gebiet.  (Siehe  „Arbeiten  der  Naturforsch.  Gesellsch.  zu  Kasan,  Bd. 
XXVIII,  Lief.  5,  LS95.") 

In  diesen  Arbeiten  habe  ich  ausser  dem  Verzeichniss  der  von 
mir  gefundenen  Ameisenarten  verschiedene  von  mir  im  Verlauf  von 
mehreren  Jahren  gemachte  Beobachtungen  über  den  Charakter  ihres 
Aufenthaltsortes,  ihrer  Lebensweise,  ihrer  Nester,  über  die  Zeit  des 
Erscheinens  der  geflügelten  Individuen  etc.  mitgetheilt. 

In  vorliegender  Abhandlung  gebe  ich  ein  Verzeichniss  der  von 
mir  gefundenen  Arten  und  eine  kurze  Beschreibung  der  neuen  Formen. 

Cainpoiiotidae. 

1.  Ccnnponotus  ki'rculeanas  L.  Gouvernement  Kasan, 
Wjatka,  Ssinsbirsk,  Nizny-Nowgorod,  Pei-ni,  Ufa,  Orenburg;  ist  häufig 
fast  im  ganzen  Öst-Russland  und  im  üralgebirge.  Lebt  in  den  Nadel- 
wäldern des  Urals  und  der  Ebenen  des  östlichen  Russlands,  ausser- 
dem auf  nackten  Felsen  und  in  lichten  Birkenwäldern  des  östlichen 
Uralabhanges,  cf  und   9   werden  im  Juni  gefunden  (Kasan). 

Camp.  pennspliuinicKS  de  G.  Sehr  häufig  im'  Ural-  und 
Gouberlinskgebirge.  Im  Westen  reicht  ihre  wahrscheinliche  Ver- 
broitungsgränze  bis  zur  Wolga.  Wohnt  in  Wäldern  (Birkcu,  Lärchen, 
Kiefern  (Föhren)   und  ab  und  zu  Eichen),   auch  auf  Felsen  und  mit 

5* 


68  M.  Ruzsky.    Verzeichniss  der  Ameisen 

Steppengras  bewachsenen  Abhängen.  Nistet  in  der  Erde,  unter 
Steinen  oder  in  Baumwurzeln,     cf  und   Q   —  von  Juni  bis  August. 

Camp. {f.  intrm.)C  hercnleano-pennsylvanicus  und  penn- 
sylvanico-puhescens.  Im  Wolgagebiet.  (Kasan,  Ssimbirsk,  Ssa- 
mara  u.  and.) 

Camp,  vagus  Scop.  Gouvern.  Kasan,  Ssimbirsk,  Ssamara,  Ssa- 
ratov,  Rjasan,  Pensa.  Wohnt  in  Föhren-  (Kiefer-)  und  F^iclienwäldern 
und  auf  Steppenabhängen. 

Camp,  ligniperdus  Ltr.  Gouv.  Kasan  und  Nizny-Nowgorod. 
Sehr  selten. 

Camp.  (f.  mtYxn.)  C.  herculeano-liffniperdus  For.  Kasan, 
Perm,  Ssimbirsk. 

Camp,  marqinatxis  Ltr.  Kasan  und  Ssimbirsk.  Eichen- und 
Kieferwälder. 

Camp,  maculatus  F.,  r.  aethiops  (Ltr.).     Pjatigorsk. 

Polyergus  riifescens  Ltr.  Kasan,  Orenburg.  Aufwiesen  in 
Kieferwäldern. 

Myrmecocystus  Cursor  Fonsc.  Ssamara,  Orenburg,  Astra- 
chan, Ssimbirsk.     Typische  Steppenart. 

Formica  rufa  L.  (typica).  Sehr  häufig  überall  in  Wäldern. 
d"  und   9   im  April  und  Juli.     Typische  Wälderart. 

Form,  rufa  L.,  r.  pratensis  de  G.  Häufig,  Kiefer-,  Bir- 
ken- und  Eichenwälder,  Steppen,  ab  und  zu  bewaldete  Flussthäler: 
cf  nnd   Q   —  im  Mai,  Juli,  August. 

Form,  rufa  L.,  r.  truncicola  Nyl,  Ssimbirsk.  Eichenwälder. 

Form,  rufa  (f.  intrm.)  F.  rtifo-truncicola  m.     Ssimbirsk. 

Form,  rufa  (f.  intrm.)  F.  trtincicolo-pratensis  For.  Perm, 
Kasan,  Orenburg,  Rjasan. 

For ni.  rufa  (f.  intrm.)  F.  ruf  o-pratensis  For.  Kasan,  Perm, 
Wjatka,  Ufa,  Ssimbirsk,  Rjasan,  Ssamara,  Orenburg.     Sehr  häufig. 

Form,  exsecta  Nyl.  Häufig.  Lebt  auf  Waldwiesen  (beson- 
ders in  Kiefer-  und  Laubholzwäldern};  auf  Felsen  im  Ural,  cf  und 
Q   —  im  Juli. 

Form,  eocsecta  var.  rubens  For.     Ssimbirsk,  Orenburg. 

Form,  exsecta  Nyl.  var.  pressilahris  Nyl.  Kasan,  Ssim- 
birsk, Orenburg,  Perm.  Lebt  auf  Waldwiesen  (in  Kiefer-  und  Laub- 
holzwäldern), so  wie  in  Steppen,     cf  und   9   —  von  Juni  bis  Sept. 

Form,  exsecta  var.  rufomaculata  m.  n.  v.  ^,  Das  erste  Hin- 
terleibssegment,  dem   Stielchen   zunächst,   mit  einem    rothen  Flecke; 


des  östlichen  üusslands  und  des   Uralgehirges.  69 

die  Beine  gelbbraun;  Fühlcrgelssel  schwarzbiaiin.  In  den  Umgebungen 
von  Ssinibirsk. 

Form,  exsecta  (f.  iutrm.)  exsecto-pressilabris  Für.  In 
den  Bergrücken  Ural-Tau  und  Avalak. 

Form,  iiralensis  m.  n.  sp. 

^.  Verwandt  mit  Form,  rufa  Lin.  Clypeus  gekielt,  mit  vorn 
vorgezogenem  Vorderrandc;  Stirnfeld  matt,  fein  gerunzelt;  Stirnrinne 
deutlich.  Mandibeln  stark  gestreift  und  sehr  dünn  punctirt,  mit  an- 
liegenden kurzen  Härchen  massig  bekleidet,  glanzlos;  Hinterleib  mit 
kurzen  Börstchen  sehr  sparsam  besetzt.  Augen  unbehaart,  braun- 
lotli.  Kopf,  Abdomen  und  der  grosse  Fleck  im  Pronotum  und  Me- 
sonotum  schwarzbraun  oder  schwarz.  Das  erste  Hinterleibsscgment 
dem  Stielchcn  zunächst  gewöhnlich  mit  einem  kleinen  rothbraunen 
Flecke.  Beine,  Fühler  und  Mandibeln  dunkel  rothbraun.  Länge  des 
Körpers  4—7,5  mm, 

Q.  Kopf,  Clypeus  und  Stirnfeld  wie  beim  ^.  Der  Körper  fein 
gerunzelt,  glanzlos.  Abdomen  unbehaart,  schwach  glänzend,  mit 
feinen  Punkten  dicht  besetzt.  Clypeus  mit  einem  Quereindruck.  Kopf, 
P'ühler,  Kaurand  der  Oberkiefer,  Oberseite  des  Thorax,  die  Flecke 
auf  beiden  Seiten  des  Thorax  und  der  Hinterleib  schwarz  oder 
schwarzbraun.  Oberkiefer,  die  übrigen  Theile  des  Thorax,  Stielchen 
mit  Schuppe  und  der  Fltck  des  Abdomens,  dem  Stielchen  zunächst, 
braunroth;  Beine  braun  oder  schwarzbraun  mit  röthlichen  Hüften. 
Zuweilen  die  Hinterseite  des  Abdomens  röthlich.  Flügel  bis  zur 
Mitte  braun  getrübt.    Länge  8,5—11  mm, 

d'.  Dem  <f  von  lorm.  rufa  Lin.  im  Allgemeinen  ähnlich;  aber 
unterscheidet  sich  durch  Folgendes:  Die  Schuppe  hoch,  ihre  oberen 
Ecken  abgerundet,  oberer  dicker  und  abgerundeter  Rand  kaum  oder 
nicht  ausgerandet;  Augen  unbehaart;  Beine  braun  oder  schwarzbraun; 
Genitalien  hellgelb  (zum  Theil),  Flügel  heller.  Clypeus  oft  mit  einem 
Quereindrucke.    Länge  9  —  11  mm. 

Puppen  ohne  Cocon. 

Bewohnt  den  mittleren  und  südlichen  Theil  des  Urals.  Findet 
sich  häufig  auf  den  Höhenrücken  Ui-Tasch,  Bugasty,  Kleine  Irendyk, 
Kumatsch  u.  and.,  auch  im  Gouv.  Perm  (Krassnonfimsk).  Geflügelte 
Männchen  und  Weibchen  —  im  Juli  und  August.  Lebt  auf  Abhängen 
von  Bergrücken  und  Bergkuppen,  welche  mit  sparsam  zerstreuten 
Birken  und  diclitem  Graswuchs  bedeckt  sind.  Die  Nester  dieser  Art 
ähneln  den  Nestern  von  Formira  rufa  und  F.  pratensis. 

F.  sanguinea  Ltr.  Gouvern.  Perm,  Kasan,  Ssinibirsk,  Ssamara, 
Orenburg,  Ufa,  Pjatigorsk.    Häufig.    In  Föhren-  und  Laubholzwäldern 


70  JA  Ruzsky:    Verzeichynss  der  Ameisen 

und  Steppen  im  Gebiet  der  Schwarzerde  (Tschernosjöm);  in  Birken- 
wäldern nnd  selten  luif  den  Felsen  des  Urals  {wni  Form,  fusca,  ga- 
(jates  und  rufibarhis  als  Sclavenarten);  aber  koninit  auch  ohne 
Sclaven  vor. 

F.  fusca  Lin.  Sehr  häutig  überall.  Lebt  in  verschiedenen 
Wäldern.  Im  Ural  (Höhenrücken  Ui-Tasch)  habe  ich  die  Arbeiter 
dieser  Art  von  sehr  kleinen  Dimensionen  gefunden;  sie  sind  nur  3,5 
—  4,2  mm.  lang.     {Form,  fusca,  ^  minor.) 

F.  fusca  L.,  r.  gagates  Ltr.  Gouv.  Perm,  Ssimbirsk,  Ufa, 
Orenburg.  Häufig  auf  den  unbewaldeten,  nur  von  Steppenvegetation 
bedeckten  östlichen  Abhängen  so  wie  auch  ebensolchen  kleinen  Berg- 
kuppen des  Urals.  Auch  in  horizontalen  Schwarzerde-reichen  Stepi)cn 
Ost-Russlands,    c/  und   Q    —  im  Juli  (Ural). 

F.  gagates  war.  f.  fusco-g agates  For.    Perm,  Orenburg. 

F.  fusca  L..  r.rufihavhisYfxhr.  Kasan,  Ssimbirsk,  Ssamara, 
Orenburg.  Perm,  Ufa,  Ssaratow,  Wjatka,  Astrachan,  Pjatigorsk.  Häu- 
fig auf  Steppen  und  Waldwiesen.  Föhrenwälder  und  Berge.  Q  und 
d"  -    im  Juli  und  Juni.    Nahe  der  var.  clara  Forel. 

F.  rufibarhis  var.  glaxica  m.  n.  v. 

V--  Der  Körper  ist  mit  feinen,  anliegenden,  blauen  Härchen  be- 
deckt nnd  schimmert  deshalb  mit  silberblauer  Nuance.  Sonst  unter- 
scheidet sie  sich  nicht  von  der  typischen   Formica  rußbarbis. 

Gouvernement  Perm  und  Orenburg.  Auf  dem  Salzgrundc  in  der 
Umgegend  des  Ssarykul-See,  südlich  von  Tscheljabinsk. 

F.  rufibarbis  (f.mtrm.)  F.  fu sc o-rufib ar bis  For.  Gouv. 
Kasan,  Orenburg,  Ssimbirsk,  Perm. 

F.  fusca  L.,  r.  cinereaMajr.  Perm,  Ssamara,  Rjasan,  Oren- 
burg, Kasan.  Selten.  Lebt  in  Föhren-  (Kiefer-)  wäldern  und  san- 
digen Flussthälern;  zuweilen  in  Steppen  (auf  Salzgrund  und  kalk- 
haltigen Abhängen). 

F.  cinerea  (f.  intrm.)  F.  fusco-cinerea  For.  Kasan, 
Ssimbirsk 

F.  cinerea  (f.  intrm.)  F.  cinereo-rufibarbis  For.  Kasan, 
Orenburg,  Ssamara,  Ssaraton.     Selten. 

F.  nasuta.  Nyl.  Gouberlinskgebirge.  Diese  Ameise  bewohnt 
steinige  Steppe  und  Steingeröll.     Nistet  unter  Steinen. 

L'asius  fuliginosus  Ltr.  P'ichen- und  Föhrenwälder;  Gärten 
in  den  Städten;  Birkenwälder  bei  Gouberlinsk.  Gouvern.  Kasan, 
Penn,  Ssimbirsk,  Ssamara,  Ssamaton,  Orenburg.  cf  und  Q  —  im 
Mai  und  Juni. 


des  östlichen  Rusdand  und  des   ZJrahjebirges.  71 

Las.  nifier  Lin.  Selir  häutig  überall  im  östlichen  Russland. 
Q.   und  (f  vom  Juni  bis  15.  October. 

L,as.  niger  L.,  r.  alicnus  Forst.  Gouvern.  Kasan,  Ufa,  Perm, 
Ssinibirsk,  Orenburg,  Ssamara,  Ssaraton,  Astrachan.  In  Stei)i)cn  und 
in  Föhrenvvcäldern.    cf  und   Q   vom  Juni  bis  October. 

Las.  alienns  (f.  intrm.)  L.  alieno-niget'  For.  Kasan, 
Perm,  Ssinibirsk,  Orenburg,  Ufa,  Wjatka.     Selten. 

Las.  niger  L.,  r.  hriinneus  Ltr.  Gouvernement  Perm  und 
Astrachan.     Pjatigorsk. 

Las.  flavus  de  Geer.  Sehr  häutig  überall.  c5^  und  Q  — vom 
Ende  Juni  bis  October. 

Las.  flavus  d.  G.  r.  myops  For.  (typ.  und  var.  flavoides 
For.)   Findet  sich  im  Uralgebirge  (Ui-Tasch,  Kleine  Irendyk,  Avaljak). 

Las.  carniolicus  Mayr.  In  der  Umgegend  von  Kasan  auf 
Sandboden  in  gemischten  Föhrenwäldern.  Nistet  in  Erdhügeln,  cf 
und   Q   —   im  September  und  October. 

Las.  i(mhrati(S  Nyl.  Ssimbirsk,  Nizny-Nowgorod,  Orenburg. 
Selten      Föhren-,  Birken-  und  Eichenwälder.    9  und  cf  —  im  August. 

Las.  umhratus  Nyl.,  r,  mixtus  Nyl.  Gouvern.  Kasan, 
Orenburg,  Perm,  Ssimbirsk.  Selten.  Föhren-  und  Birkenwälder. 
(f   und   9    —    im  Juli  und  August. 

Las.  nnibratns  Nyl.,  r.  affinis  Schk.  Gouvern.  Perm  und 
Orenburg  (Gouberlinskgebirge  und  Ui-Tasch).  Auf  Steppenabhängen 
und  saudigen  Flussthälern.     Sehr  selten. 

Las.  affinis  <f.  intrm.)  L.  nmhrato-affinis.  Gouber- 
linskgebirge, Umgegend  von  Kisnikej  (Gouvern.  Orenburg). 

Myrmicidae. 

Formicoosenus  nitidxdusl^yl.  Gouvern.  Orenburg.  Birken- 
wälder und  „Taiga"  (dichter  Nadelholzwald}  im  Ural,  Lebt  in  den 
Colonien  der  Fo7^mica  rufa  und  Form,  rufo-pratensis. 

Tomognathus  siihlaevis  Nyl.  Im  orenburgischen  Ural 
(Höhenrücken  Ui-Tasch  und  Kumatsch).  Findet  sich  in  den  Colonien 
des  Leptothorax  acervorum. 

Strongylognathus  Buheri  For.  Gouvern.  Kasan  und  Oren- 
burg. Föhrenwälder,  Steppen  und  sandige  Flussthäler.  Lebt  mit 
Arbeitern  von  Tetramorinm  caespjihon  in  der  Erde  und  unter 
Steinen. 


72  M.  Razsky:    Verzeichniss  der  Ameisen 

Tetra morium  caespitum  Lin.  Perm,  Kasan,  Ssimbirsk, 
Ssaratou,  Ssamara,  Astrachan,  Ufa,  Orenburg,  Wjatka,  Rjasan,  Pjati- 
gorsk.     Sehr  häutig.     Steppejiart.     Q   und  d"  —    im  Juni  und  Juli. 

Le ptothorax  acervorum  Fabr.  Kasan,  Perm,  Ssamara, 
Orenburg.  Dichte  Nadelholzwülder  der  Ebenen;  lichte  Birkenwälder 
und  Felsen  im    Ural,     cf  und   Q   —  im  Juni  und  Juli. 

-Lept.  acervorum  F.,  r,  tnuscorum  Nyl.  Gouvern.  Oren- 
burg, Kasan,  Perm.  Reine  und  gemischte  Kieferwälder  in  der  Ebene, 
Birken-  und  Lärchenwälder,  ab  und  zu  Felsen  im  Ural,  und  Steppen- 
gegendeii.     c/  und   9   —  im  Juli. 

Lept.  miiscorum  Nyl.  war.  flavescens  in.  n.  v,  Heller  als 
die  typische  Art.  Das  erste  Hinterleibssegment  (an  seinem  Anfang) 
mit  einem  grossen  gelben  F'lecke.  Die  Keule  der  Geissel  gelblich. 
Sonst  von  der  typischen  Art  nicht  zu  unterscheiden. 

Lept.  f.  intrm.  (Lept.  muscoruin  ad  Lept.  acervoruni 
interm.)     Im  Gouvern.  Kasan  und  Orenburg. 

Lept.   tuheriim  Fabr. 

a)  typicus  m.     Kasan,  Ssamara,  Orenburg,  Astrachan. 

b)  niqriceps  Mayr.     Orenburg  (Kisnikej),  Uralgebirge. 

c)  tinifasciatus  Ltr.     Ssamara,  Kasan,  Perm. 

Typische  Steppenart.  Kiefer-,  Lärchen-  und  mitunter  Birken- 
wälder; steinige  und  mit  Stipa  bewachsene  Steppengegenden,  auch 
die  südlichen  kalkhaltigen  Abhänge  mit  Steppenvegetation,  (f  und 
9    —  im  Juli. 

Lept.  N assonovi  m.  n.  sp. 

^.  Fühler  12-gliederig.  Metanotum  mit  zwei  grossen  mehr  oder 
weniger  gekrümmten  Dornen,  welche  so  lang  als  die  Basalfläche  des 
Metanotum  oder  länger  sind.  Thorax  oben  durchaus  nicht  ausgerandet, 
kurz  (wie  beim  ^  Tetrayn.  caespitwn),  von  vorn  nach  hinten  bogen- 
förmig. Beine  ohne  abstehende  Haare.  Körper  mit  sparsam  zer- 
streuten und  kurzen  Borstenhaaren  besetzt.  Das  erste  Stielchenglied 
ist  recht  lang;  die  hintere,  in  die  Höhe  gerichtete  Hälfte  bildet  zwei 
sich  unter  einem  Winkel  schneidende  Flächen  —  die  vordere  Fläche 
ist  sanft  aufsteigend  und  schwach  concav,  die  hintere  dagegen  steil 
und  convex.  Kopf  längsgestreift,  Thorax  grob  gerunzelt,  Stielchen 
fein  körniggerunzelt.  Gelblichroth ;  die  Keule  der  Geissel,  Oberseite 
des  Kopfes  und  des  Hinterleibes  dunkelbraun.  Abdomen  oben  glatt 
und  glänzend,  Länge  2,3—3,6  mm.  Ssimbirsk,  Gouberlinskgebirge 
und  Tanalyk  (Gouvern.  Orenburg).  Bewohnt  steinige  und  mit  Stipa 
bewachsene  Stepi)engegenden,  ebenso  x\bhänge  mit  Steppen  Vegetation. 


des  östlichen  JRitsslands  imd.  des   Vralgehirges.  73 

Monomorium  pharaonis  Lin.  Ssamara,  Kasan,  Ssimbirsk, 
Ufa,  ürenburg,  Orsk.     Wuliut  in  Häusern. 

Solenopsis  fugax  Ltr.  Ssamara  und  Orenburg  (Gouberlinsk- 
gcbirge).     Bewohnt  die  Steppen, 

Myrmica  laevinodis  Nyl.  Gouvern.  Kasan,  Wjatka,  Perm, 
Ssimbirsk,  Ssamara,  Ufa  und  Orenburg.  Häutig.  Typische  Wälder- 
art,    cf  und   Q.   —  im  Juli  und  August. 

Myrm.  laevinodis  N.,  r.  ruginodis^yl.  Gouvern. Ssimbirsk, 
Kasan,  Ssamara,  Ufa,  Orenburg,  Perm.  Typische  Wälderart.  cf  und 
Q   —  im  Juli,  August,  September. 

Myrm.  ruginodis  (f.  intrm.)  31.  laevinodo-ruginodis 
Für.     Perm,  Kasan,  Ssimbirsk,  Ssamara.  Orenburg. 

Myrm.  lohicornis  Nyl.  Gouvern.  Ssamara,  Perm,  Kasan, 
Ssimbirsk  und  Orenburg.  Gemeine  Stcppcnameise  im  östlichen  Russ- 
land. Bewohnt  Steppen  und  Kieferwälder,  auch  Felsen  und  Berg- 
kuppen im  Ural,     c/  und   Q    —  im  Juni,  Juli  und  August. 

Myrm.  scahrinodis  Nyl.  Gouvern.  Wjatka,  Kasan,  Perm, 
Ssamara,  Ssimbirsk,  Orenburg,  Ufa.  Eichen-,  Birken-  und  Kiefer- 
wälder; auch  die  aus  Schwarzerde  bestehenden  und  mit  Salzmorästen 
bedeckten  Steppen,    cf  und   Q   -    von  Juli  bis  15.  September. 

Myrm.  scahrinodis  Nyl.  (f.  inlrm.)  M.  scahrinodo-lohi- 
cornis  For.     Ssimbirsk,  Orenburg,  Perm,  Kasan. 

Myrm.  scahrinodis  N.,  r.  riigvlosa  Nyl.  Gouv.  Kasan. 
Wjatka,  Ssimbirsk,  Orenburg.  Selten.  Bewohnt  sandige  Flussthäler. 
Q.   und  cf  —   im  September  (Ssimbirsk). 

Myrm.  rugulosa  Nyl.  (f.  intrm.)  31.  ruguloso-scahri- 
nodis  For.  Kasan  und  Ssimbirsk. 

Myrm.  sulcinodis  Nyl.  Gouv.  Perm  und  Orenburg.  Berg- 
art, Bewohnt  Felsen  und  Steingeröll  im  Uralgebirge.  Q  und  o"  — 
im  Juli  und  August. 

31yrm.  sulcinodis  Nyl.  var.  nigripes  m.n.v.  $,  c/,  ^.  Unter- 
scheidet sich  von  der  typischen  Art  hauptsächlich  durch  schwarze 
oder  schwarzbraune  Beine.  Die  Tarsen  hell.  Die  Farbe  im  All- 
gemeinen dunkler,  der  Leib  mehr  gerunzelt. 

Höhenrücken  Kumatsch  im  orenburgischen  Ural.  9  und  c/  — 
im  Juli. 

3lyrm.  sulcinodis  Nyl.  f.  intrm.  M.  sulci  nodo-sca  hri- 
nodis  m.     ^. 

1)  Metanotum    zwischen    den    Dornen    sparsam    qucrgerunzelt: 
Fühlerschaft  an  der  knieförmig  gekrümmten  Stelle  mit  einem 


74  M.  Tiazsky:    Verz.  d.  Ameis.  d.  östl.  Biissl.  u.  d.  Uralgeh. 

nach   aufwärts  gerichteten  kleinen  Lappen ;    sonst   von  31. 
sulcinodis    nicht    zu   unterscheiden.      Bergrücken   Ui-Tasch 
;  (orcnburgischer  Ural). 
2)  Die  vertiefte  Fläche  zwischen  den  Dornen  des  Metanotunis 
quergerunzelt.     Im  übrigen  wie  die  typische  M.  sulcinodis. 
.  Gouvernement  Perm. 

Aphaenofiaster  suhterranea  Ltr.     Pjatigorsk. 
■Aph.    (Mcssor)    barbarn    hin.      Gouvern.    Kasan,  Ssaniara, 
Astrachan,  Orenburg.    Typische  Steppenanieise.    Bewohnt  verschiedene 
Steppen  und  südliche  kalkhaltige  von  Steppenvegetation  bedeckte  Ab- 
hänge,    cf  und   2   —  im  Juli. 

Aph.  .structor   Ltr.     Gouv.    Astrachan   und   Ssaraton.    Wohnt 
auf  Steppen. 

27.  März  8.  April  1«96.     Kasan.  M.  Ruzsky. 


[Berliner  Entomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLT,  Jahrg.  1S06,  Heft  I.]     75 


Literatur. 


Die  Artbildung-  und  Verwandtschaft  bei  den 
Schmetterlingen. 

II.  Theil. 

Eine  systcmatisclie  Darstellung  der  Abänderungen,  Abarten  und  Arten 

der  schwalbenschwanzähnlichen  Formen  der  Gattung  J\ij>Hio 

von 

Dr.  G.  H.  Theodor  Eimer, 

Prof.  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie  zu  Tübingen, 

unter  Mitwirkung  von 

Dr.  K.  Fickert, 

I.  Assistent  an  der  zoologischen  Anstalt  daselbst. 

Mit  4  Tafeln   (gross  Quart)  in  Farbendruck   und  7  Abbildungen  ■ 

im  Texte. 
Jena  Verl,  von  Gustav  Fischer  1895. 

Herr  Prof.  Dr.  G.  H.  Th.  Eimer  und  Herr  Dr.  K.  Fickert  haben 
die  mit  der  Segelfaltergruppe  in  einem  ersten  Theil  (1889  Verlag 
von  G.  Fischer  in  Jena)  begonnene,  mühevolle  Arbeit  des  Ersteren 
hier  in  der  Gruppe  der  schwalbenschwanzähnlichen  Formen  weiter 
fortgeführt. 

Das  Buch  zerfällt  in  zwei  Absclinitte:  in  einen  besonderen 
(p.  79  -  147),  welcher  an  zweiter  Stelle  steht  und  die  bis  ins  Ein- 
zelnste gehende  Beschreibung  der  Färbung-  und  Gestalt-Verhält- 
nisse, sowie  kurze  Angaben  über  die  Verbreitung  der  zur  Unter- 
suchung herangezogenen  Faltcrfornien  enthält;  er  bildet  die  Basis 
und  das  Fundament  des  gesammten  Baues  —  und  in  einen  allge- 
meinen, zuerst  gegebenen  Theil  (p.  1 — 78),  welcher  die  Schlüsse  ent- 
wickelt, die  aus  den  angestellten  Vergleichungen  und  Untersuchungen 
gezogen  werden. 

Es  ergiebt  sich  nach  unseren  Autoren  die  Entstehung  neuer 
Eigenschaften  durch  gesetzmässige  Entwickelung  nach  wenigen  be- 
stimmten Richtungen  (Orthogencsis)  auf  Grund  von  physiologischen 
Ursachen  durch  organisches  Wachsen  (Organo])hysis). 

Bei  dieser  gesetzmässigen  Entwickelung  schreiten  in  vielen  Fällen 


76  Literatur. 

die  mäniiliclien  Individuen  schneller  vorwärts  als  die  weiblichen 
(männliche  rraeponderanz),  doch  finden  sich  auch  Fälle,  bei  denen 
dem  Weibchen  die  Führung  in  bestimmter  Entwickelungsrichtung  bei- 
gemessen wird  (weibliche  PraeiJonderanz). 

Die  gesetzmässige  Entwickelung  erfolgt  überwiegend  ganz  all- 
mählich und  in  kleinen  Schritten,  indem  in  directer  Wechselwirkung 
stehen  einerseits  die  sich  im  Laufe  der  Zeiten  ändernden  Factoren 
der  Aussenwelt,  andererseits  die  dem  Organismus  selbst  eigenen 
physiologischen  Kräfte,  welche  aber  ihrerseits  wieder  ein  Resultat 
von  früher  auf  den  Organismus  erfolgten  Einwirkungen  der  Aussen- 
welt sind. 

Eine  Hauptstütze  für  die  Thatsache  einer  fundamentalen  Be- 
deutung der  umgestaltenden  Wirkung  gewisser  Factoren  der  Aussen- 
welt, deren  Einwirkungen  sich  vererben,  werden  in  den  Ergebnissen 
der  Temperatur-Experimente  gefunden,  welche  in  den  letzten  Jahren 
namentlich  in  England  (Merrifield)  und  Deutschland  (Standfuss) 
in  verschiedener  Weise  ausgeführt  wurden. 

Hören  die  anders  gestalteten  Factoren  der  Aussenwelt  auf,  oder 
haben  sie  ihre  Wirkung  auf  den  Organismus  erschöpft,  dann  tritt 
Entwickelungstillstand  (Genepistase)  ein. 

Da  dieser  Wegfall  oder  dieses  Ausserkrafttreten  jener  Einwir- 
kungen aber  keineswegs  immer  der  gesammten  Individuenkette  einer 
P'orm  gegenüber  gleichzeitig  erfolgt,  so  zerfällt  die  ursprünglich  zu- 
sammenhängende Kette  in  verschiedene  Individuengruppen,  indem 
dann  die  Genepistase  nicht  in  der  ganzen  Kette  zu  gleicher  Zeit  eintritt. 

Weiter:  es  ist  bekannt,  namentlich  auch  durch  Darwin,  wie 
leicht  die  geschlechtlichen  Fähigkeiten  durch  äussere  Verhältnisse  be- 
einflusst  werden,  und  es  ist  danach  anzunehmen,  dass  verhältniss- 
mässig  geringe  Abänderungen  des  Körpers  auf  die  Geschlechtszellen 
verändernd  werden  wirken  können.  Es  können  dabei  Samen  und  Ei 
der  neuen  Form  morphologisch  oder  auch  physikalisch-chemisch  in 
sehr  verschiedenem  Grade  und  sehr  verschiedener  Weise  verändert 
werden.  Sind  Samen  und  Ei  bei  der  neuen  Form  in  gegenseitig  ent- 
sprechender Weise  verändert,  so  wird  sich  diese  unbehindert  fort- 
pflanzen können,  während  sie  von  der  Stammform  geschlechtlich  so 
vollkommen  getrennt  ist,  als  ob  sie  auf  einer  Insel  isoliert  wäre. 

Diese  correlative  Befruchtungsverhinderung  (Kyesamechanie)  zwi- 
schen verschiedenen  Formen  kann  ferner  auch  darauf  beruhen,  dass 
die  Geschlechtsproducte  einzelner  Thiere  einer  Art  zu  verschiedener 
Zeit  reif  werden.  Im  übrigen  genügt  nach  der  Auffassung  Eimer 's 
zur  Trennung  der  Organismenkette  in  Arten  die  bestimmt  gerichtete 
Entwickelung  n)it  zeitweiligem  Entwickelungsstillstand,  —  also  die 
Genepistase  —    auch  dann,   wenn  die  abgeänderten  Formen    mit  den 


Literatur.  77 

Stammformen  in  einem  und  demselben  Verbreitungsgebiete  leben. 

Es  sind  danacb  Arten  auf  verschiedenen  Stufen  stehen 
gebliebene  Individuengruppen  einer  ursprünglich  zu- 
sammenhängenden I  n  d  i  V  i  d  u  e  n  k  e  1 1  e. 

Gleichwohl  aber  lässt  sich  darum  im  allgemeinen  nicht  sagen, 
dass  diese  oder  jene  Individuengruppe  eine  Stufe  höher  in  der  Ent- 
wickelung  stehe  als  eine  andere,  denn  die  sich  verändernden  Eigen- 
schaften gelangen  nicht  alle  gleichzeitig  zum  Stillstand,  und  so  ist  bei 
dieser  Individiuengruppe  diese,  bei  einer  anderen  Individuengruppe 
jene  Eigenschaft  weiter  vorgeschritten. 

Es  zeigt  sich  also  in  den  meisten  Fällen,  selbst  bei  bei  räumlich 
wenig  oder  nicht  getrennte  Formen,  verschiedenstufige  Entwickelung 
(Heterepistasie).  Ganz  im  Gegensatz  dazu  können  sich  andererseits 
Formen  zu  sehr  ähnlichen  in  unabhängiger  Entwickelungsgleichheit 
(Homoeogenesis)  bei  weiter  örtlicher  Scheidung  herausgestalten,  indem 
sie  ähnliche  Umbildungen  auf  Grund  derselben  Entwickelungsrichtungen 
unabhängig  von  einander  erfahren  haben. 

Neben  allen  diesen  allmählich  vor  sich  gehenden  Umgestaltungen 
tindet  sich,  wenn  auch  wesentlich  seltener,  eine  sprungweise  eintretende 
Umgestaltung  (Halmatogenesis). 

Für  diese  Fälle  ist  Eimer  ganz  besonders  geneigt.  Aufhören 
geschlechtlicher  Mischung  bezw.  Kyesamechanie  anzunehmen. 

Er  sagt  diesbezüglich:  Die  sprungweise  Phitwickelung  macht 
räumliche  Trennung  zum  Zweck  der  Artbildung  unnöthig:  sie  ver- 
hindert so  gut  wie  die  ausgiebigste  Isolierung  das  Wiederaufgehen 
der  neugebildeten  Form  in  die  Stammform.  Sofern  es  sich  in  ihr 
um  den  Ausdruck  neuer  Entwickelungsrichtung  handelt,  ist  dies  ohne 
Einschränkung  zu  sagen. 

Denn  die  neue  Entwickelungsrichtung  wird  eine  immer  grössere 
Znhl  von  Einzelthieren  umgestalten  und  wird  so  gegenüber  der  Stamm- 
form selbständig  oder  gar  herrschend  werden:  selbst  dann  müsste 
dies  nothwendig  mit  der  Zeit  eintreten,  wenn  noch  geschlechtliche 
Mischung  mit  dieser  stattfinden  würde.  Aber  es  ist  zu  schliessen, 
dass  eine  solche  Mischung  überhaupt  nicht  häufig  mehr  stattfindet, 
nachdem  zwei  äusserlich  wesentlich  verschiedene  Formen  entstanden 
sind,  und  weiter,  dass  dieselbe,  wenn  sie  stattfindet,  oft  unfruchtbar 
sein  wird. 

Alle  diese  Ergebnisse  resultieren  nach  Eimer  mit  innerer  Noth- 
wendigkeit  aus  den  Beziehungen,  die  zwischen  den  Falterkleidern  der 
untersuchten  Thierformen  von  ihm  aufgefunden  werden.  Mit  den 
Aehnlichkeitsgraden  der  Falterkleider  wird  der  Grad  der  thatsächlichen 
inneren  Wahlverwandtschaft,  der  Grad  der  phjsiologischen  Affinität 
der    betreifenden   Thierformen    coincidierend    gedacht,    denn    Eimer 


78  Literatur. 

glaubt  durclr  söine  tJntersuchiingen  an  den  Falterklcidern    „die  Art- 
Ijildung  und  Verwandtschaft  bei  den  Schmetterlingen"  klar  zu  legen. 

Dem  umfassenden  Nachweis  der  Beziehungen  zwischen  den  Fal- 
terklcidern der  untersuchten  Thierformen  gilt  darum  nun  der  zweite 
Theil  der  Arbeit. 

Es  werden  drei  Gruppen  der  Schwalbenschwanzähnlichen  Formen 
unterschieden: 

I.  die  jr?«"wi<5-Gruppe,     II.  die  Jl/ar/irton- Gruppe, 
III.  die  Asterias-Grnppe. 

Die  Stammgruppe  bilden,  mit  einziger  Ausnahme  des  Pap. 
alexanor,  welcher  den  nördlich  und  östlich  vom  Mittclmeer  gelegenen 
Ländergebieten  angehört,  die  ausschliesslich  Nordamerika  eigenen 
T?/rn-«s-ähnlichen  Formen,  die  mit  den  Segelfaltern  durch  den  cali- 
fornischen  Pap.  Eurymedon  zusammenhängen.  P]ine  sehr  weite  Ver- 
breitung kommt  der  J/oc/mon-Gruppe  zu.  Die  Arten  derselben  er- 
strecken sieh  von  Nord-Afrika  durch  Europa  und  Nord-Asien  bis 
Japan  und  Nord-Amerika. 

Die  .ls/(?rias-ähnlichen  Falter  endlich  gehören  wieder  Nord- 
Amerika  an,  erreichen  aber  in  Pap.  americus  Neu-Granada,  Vene- 
zuela und  Ecuador  und  in  Pap.  liellanichns  sogar  Uruguay. 

Die  Turnus  stehen  mit  den  Alachaon  in  unmittelbarer  Verbindung, 
und  diese  wiederum  mit  den  Asterias,  sodass  die  Tarmis- Machaon- 
Asterias-(jv\\^\)e  eine  grosse  Sippe  mit  einheitlichem,  zusammen- 
hängendem Verbreitungsgebiet  bildet. 

Dem  Buch  sind  vier  Tafeln  Gross-Quart  beigegeben,  ebenso  natur- 
getreu und  künstlerisch  vollendet  in  den  grundlegenden  Originalen  ge- 
malt als  sie  von  der  Lithogr.  Anst.  von  A.  Gilt  seh  in  Jena  vor- 
züglich wiedergegeben  sind. 

Es  ist  eine  mühevolle  Arbeit,  die  uns  in  diesen  Eimer-Fickert'- 
schen  Untersuchungen  vorliegt. 

Wie  aus  der  zweiten  Auflage  meines  Handbuches  der  palaeäi^k- 
tischen  Grossschmetterlinge  etc.  ersichtlich  ist,  theile  ich  zwar  die' 
Ansichten  dieser  Tübinger  Forscher  keineswegs  durchweg  im  einzelnen, 
stehe  aber  doch  der  Hauptsache  nach  auf  demselben  Standpunkt,  in- 
dem ich  mich  auf  Grund  langjähriger,  biologischier  Beobachtungen  ge- 
zwungen sehe,  die  Vererbung  der  durch  die  dirccte  Einwirkung  ge- 
wisser Factoren  der  Aussenwelt  erworbenen  Eigenschaften  auf  das 
Bestimmteste  anzunehmen.  •-  ■■'  v-   ■""'..".. 

Das  Buch,  welches  eine  Fülle  schöner  Gedankcri  enthält;  SBi' dem' 
Studium  der  Entomologen  bestens  empfohlen.- 

•  Zürich,  Anfang  December  1895.  -      M.  Standfuss, 

Dr.  philüs. 


Carl  Frouihulz  Buchdruckerei,  Berlin  C,  Neue  Fnedi'ichstr.  47. 


[Berliner  Entomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  1896,  Heft  II.]    79 


Einige   afrikanische  Heteroceren 

beschrieben  von  Giist.   Weymer. 


Unter  einer  kleinen  Sendung  afrikanischer  Heteroceren  von  Herrn 
E.  Suffert  in  Friedenau  bei  Berlin  befanden  sich  mehrere  neue 
Arten.  Da  dieselben  aus  einer  bisher  wenig  explorirten  Gegend 
stammen  und  sich  allein  3  mir  neu  erscheinende  Satnrniden  darunter 
vorfanden,  so  erlaube  ich  mir  die  Arten  zu  benennen  und  durch  Be- 
schreibung bekannt  zu  machen.  Eine  vierte  afrikanische  Saturnide. 
die  mir  von  Herrn  Hey  er  zum  Bestimmen  übergeben  wurde,  füge 
ich  bei. 

1.    Bunaea  Deborah  n.  sp. 

Die  Art  steht  neben  Bun.  nictitans  Fabr.,  mit  der  sie  einige 
Aehnlichkeit  hat. 

(/.    Länge  des  Körpers  44  mm.,  eines  Vorderflügels  72  mm. 

Die  Grundfarbe  des  Körpers  ist  ein  gelbliches  Braun,  und  zwar 
in  derselben  Farbe  wie  bei  nictitans  und  der  nordamerikanischen 
Telea  Polyphemus.  Der  Halskragen  ist  breit  weiss  eingefasst.  Die 
Fühler  breit  gekämmt,  die  Kammzähne  (4  an  jedem  Gliede)  2'  2  mm 
lang,  gelblichbraun. 

Vorderflügel  gelblichbraun,  mit  zwei  weissen  vom  Vorderrande 
zum  Innenrande  reichenden  Querlinien,  die  erste,  in  einer  Entfernung 
von  16  mm.  von  der  Wurzel,  macht  auf  der  Mediana  einen  kleinen 
Winkel  nach  aussen  und  ist  wurzelwärts  schmal  bräunlich,  jedoch 
wenig  deutlich  eingefasst.  Die  zweite  Querlinie  läuft  in  lU— 12  mm. 
Entfernung  vom  Aussenrande  und  mit  demselben  parallel  in  gerader 
Richtung  durch  den  Flügel.  Sie  ist  saumwärts  durch  eine  schwarze 
Linie  eingefasst.  Am  Vorderrande  verbreitet  sich  die  weisse  Farbe 
etwas  nach  innen  zu  einem  weissen,  nicht  scharf  begrenzten  Fleck. 
In  der  Mitte  zwischen  beiden  Querlinien,  jedoch  dem  Vorderrande 
bedeutend  näher  als  dem  Innenrande,  steht  auf  der  untern  Disco- 
cellularader  ein  kleiner,  halbmondförmiger,  nur  IV2  mm.  langer  Glas- 


80  Giist.  Wei/mei^: 

fleck,  der  schräg  gestellt  und  fein  dunkelbraun  umzogen  ist.  Das 
zwischen  den  beiden  Querlinien  liegende  Mittelfeld  ist  bis  weit  über 
den  Glasfleck  hinaus  stark  weiss  bestäubt,  welche  Bestäubung  nach 
aussen  allmählich  abnimmt,  so  dass  der  äussere  Theil  des  Mittel- 
feldes die  rein  gelbbraune  Grundfarbe  als  eine  vom  Vorderrande  zum 
Innenrande  reichende,  vorne  breite,  hinten  schmälere  Binde  zeigt. 

Bei  nictitans  zieht  die  dunklere  Stelle  des  Mittelfeldes  als  Binde 
durch  die  Mitte  desselben,  und  der  senkrecht  stehende  (nicht  schräg 
gestellte)  Glasfleck,  der  keine  braune  Einfassung  hat,  liegt  inner- 
halb der  braunen  Binde. 

Die  Franzen  sind  bei  Deborah  in  der  Farbe  vom  Saumfelde 
nicht  verschieden. 

Die  Hinterflügel  haben  ebenfalls  gelblichbraune  Grundfarbe,  doch 
ist  der  ganze  Vorderrand  bis  in  die  Mitte  des  Flügels  röthlich  fleisch- 
farben, welche  Färbung  nach  hinten  allmählich  in  Gelbbraun  übei'- 
geht.  In  der  Mitte  steht  ein  grosses,  rundes,  olivenbraunes  Auge, 
mit  einer  dreieckigen,  glasigen,  schuppenlosen  Pupille.  Die  oliven- 
braune Farbe  ist  von  einem  schwarzen,  dann  von  einem  gelblich- 
grauen und  aussen  von  einem  weissen  Ring  umgeben,  der  14  mm. 
Durchmesser  hat.  In  der  Mitte  zwischen  Flügelwurzel  und  Auge 
sieht  man  die  Andeutung  eines  weisslichen  Querstreifens,  doch  nur 
wenig  deutlich.  Mitten  zwischen  Auge  und  Aussenrand  verläuft  ein 
schwarzer  Querstreifen,  der  mehr  als  doppelt  so  breit  als  auf  den 
Vorderflügeln,  und  an  seiner  Innern  Seite  von  einer  weissen  Linie 
oder  einem  schmalen  weissen  Streifen  begleitet  ist.  Letzterer  ist 
nicht  breiter  als  die  entsprechende  Linie  auf  den  Vorderflügeln. 
Der  Streifen  läuft  in  einem  grossen  Bogen  dem  Aussenrande  parallel, 
nur  am  Innenwinkel  nähert  er  sich  demselben.  Der  Aussenrand  ist 
etwas  dunkler  gesprenkelt,  die  Franzen  sind  von  der  Grundfarbe 
des  Flügels. 

Auf  der  Unterseite  ist  der  Innenrand  der  Vorderflügel  bis  an 
Rippe  2  und  bis  zur  äussern  Querlinie  röthlich  fleischfarben,  der 
übrige  Theil  des  Wurzelfeldes  ist  blass  rosaroth,  auch  fehlt  die  erste 
Querlinie.  Der  äussere  Flügeltheil  ist  wie  oben,  nur  ist  die  zweite 
weiss  und  schwarze  Querlinie  nicht  gerade,  sondern  etwas  wellen- 
förmig hin  und  her  gebogen.  Der  Glasfleck  hat  genau  dieselbe  Grösse 
wie  oben,  ist  aber  nicht  dunkelbraun  eingefasst.  Die  Hinterflügel 
sind  auf  der  Unterseite  zum  grössten  Theil  weiss  beschuppt,  so  dass 
die  gelbbraune  Grundfarbe  auf  eine  nicht  scharf  begrenzte  Binde 
hinter  der  Mitte,  die  den  Innenrand  nicht  erreicht,  und  auf  den 
Aussenrand  beschränkt  ist.  Das  Auge  der  Oberseite  fehlt  ganz,  von 
demselben   sieht  man  nur   die  glasige  Pupille,  welche  aber   nur  ein 


Einige  afrikaniscite  Heteroceren.  81 

Viertel  der  Grösse  von  der  der  Oberseite  und  eine  linsenförmige  Ge- 
stalt hat.  An  Stelle  des  schwarz  und  weissen  Streifens  der  Ober- 
seite zeigt  sich  unten  nur  eine  schmale,  schwarze  Linie,  die  keinen 
grossen  Bogen  bildet,  sondern  fast  gerade  verläuft  und  nur  auf  Rippe 
4  ihre  Richtung  ein  wenig  ändert,  indem  sie  hier  einen  ganz  stumpfen 
Winkel  bildet. 

Von  nictitans  durch  bedeutendere  Grösse,  durch  die  fleischrothe 
Färbung  des  Vorderrandes  der  Oberseite  der  Hinterfiügel  und  des 
Innenrandes  der  Unterseite  der  Vorderflügel,  durch  die  deutliche  erste 
Querlinie  und  die  mehr  nach  aussen  gerückte  gelbbraune  Mittelbinde 
der  Vorderflügel,  durch  das  kleinere  Auge  (welches  bei  nictitans 
17 — 19  mm.,  bei  Dehorah  nur  14  mm.  Durchmesser  hat)  und  den 
innen  weiss  begrenzten  schwarzen  Querstreifen  der  Hinterflügel,  so- 
wie durch  den  breit  weiss  eingefassten  Halskragen  verschieden. 

Ein  männliches  Exemplar.     Bagamojo.     Coli.  Suffert. 

2.    Bunaea  Heyeri  n.  sp. 

Gehört  in  die  Nähe  von  Bun.  Epithyrena  Maass.  (Maass., 
Weym.  und  Weyd.  Beiträge  z.  Schmetterlingskunde,  Heft  5,  Fig.  8() 
und  87)  und  Bim.  Melinde  Maass.  (1.  c,  fig  92  und  93). 

d".    Länge  des  Körpers  48  mm.,  eines  Vorderflügels  85  mm. 

Der  Körper  ist  oben  röthlich  orangegelb,  mit  weissem  Ilals- 
kragen,  unten  weiss.  Der  Halskragen  ist  nicht  so  breit  als  bei  Epi- 
tkyrena.  Kopf,  Augen  und  Beine  sind  braun.  Am  Grunde  der  Füh- 
ler steht  nach  vorn  ein  weisslicher,  kurzer  Haarbusch.  Fühler  bi'aun, 
unten  breit  gekämmt,  jedoch  sind  die  Kammzähne  des  obern  Drittels 
sehr  kurz  und  lehnen  sich  an  den  Schaft  an,  so  dass  der  Fühler  das 
Ansehen  hat,  als  wäre  seine  Spitze  nackt.  Jedes  Glied  des  untern 
Theils  hat  4  Kammzähne,  welche  nach  4  verschiedenen  Richtungen 
stehen,  2  rechtsseitig,  2  linksseitig,  dadurch  werden  4  Reihen  Kamm- 
zähne gebildet. 

Die  Vorderflügel  sind  länger  gestreckt  als  bei  Epithyrena,  ihr 
Vorderrand  ist  viel  weniger  gebogen,  ihr  Innenrand  gerade.  Die 
Hinterflügcl  sind  am  Vorderwinkcl  mehr  gerundet,  am  Innenwinkel 
mehr  vorgezogen  und  ihr  Saum  bildet  von  der  Innenrandsrippe  bis 
über  Rippe  5  hinaus  eine  gerade  Linie,  während  Epithyrena  am 
Vorderwinkel  der  Hinterflügel  eine  stumpfe  Ecke  zeigt  und  der  übrige 
Saum  vollkommen  gerundet  ist. 

Die  Vorderflügel  haben  eine  bräunlichgelbe  Lederfarbe,  die  wurzel- 
wärts  allmählig  in  rotligelb,  nach  aussen  in  weissgrau  übergeht,  so 
dass  der  Aussenrand  in  einer  Breite  von  4  bis  5  mm.  eine  reine 
weisslichgraue,  die  Wurzel  aber  in  einer  Breite  von  15  mm  einereine 

6 


82  Gust.    Weytiier: 

rotligclbc  Farbe  zeigt.  Auch  der  ganze  Vorderrand  ist  bis  über  die 
Subcostalis  hinaus  rothgelb  gefärbt.  Zeichnung  ist  auf  den  Vorder- 
flagehi  nicht  vorhanden,  nur  steht  am  Schluss  der  Mittelzelle  zwischen 
dem  Ursprünge  der  Rippen  4  und  5  in  senkrechter  Richtung  ein  etwa 
.3  mm.  langer,  in  der  Mitte  1  mm.  breiter,  an  beiden  Enden  zuge- 
spitzter Glasfieck.  Die  Franzen  sind  graubraun,  und  dicht  neben 
ihnen  zieht  sich  eine  gleichfarbige  Saunilinie  von  der  Flügelspitze  bis 
zum  Innenwinkel  hinab,  die  doppelt  so  breit  ist  als  die  Franzen 
selbst.  Letztere  sind  im  Innenwinkel  mehr  vveisslichgrau  gefärbt, 
ebenso  in  der  Flügelspitze,  vor  welcher  auch  die  weissgi'auc  Farbe 
des  Aussenrandes  in  Schneevvciss  übergeht. 

Die  Hinterflügel  sind  vom  Vorderrande  bis  über  die  Mitte  hin- 
aus rothgelb,  in  der  Mitte  steht  ein  grosses,  rundes,  schwarzes  Auge 
von  lü- 11' j  mm.  Durchmesser  mit  glasiger  Pupille.  Letztere  ist 
dreieckig  und  kehrt  ihre  längere,  2'  -  mm.  messende  Seite  der  Wur- 
zel zu.  Ihre  Umgebung  innerhalb  des  schwarzen  Auges  ist  bräun- 
lichgrau gefärbt.  Die  äussere  Flügelhälfte  führt  vom  Innenwinkel 
bis  zu  Kippe  4  die  bräunlichgelbe  Lederfarbe  der  Vorderflügel,  welche 
sich  in  2  Streifen  am  Innenrande  und  auf  Hippe  3  wurzelwärts  und 
in  einer  breiten,  dem  Aussenrande  parallel  laufenden  Binde  bis  zum 
Vorderrand  hinaufzieht.  Der  Aussenrand  selbst  ist  wie  auf  den  Vor- 
derflügeln vveisslichgrau,  nach  innen  allmählich  in  das  Lederbraun  über- 
gehend. Die  Saumlinie  ist  in  doppelter  Breite  der  Franzen  graubraun, 
die  Franzen  selbst  überall  hellgrau,  also  heller  als  an  den  Vorder- 
flügeln.   Die  Innenrandshälfte  des  Flügels  ist  wurzelwärts  stark  behaart. 

Die  Unterseite  beider  Flügel  ist  weisslichgrau,  gegen  den  Innen- 
rand der  Vorderflügel  etwas  ins  Ockergelbe  ziehend.  Von  dem  Auge 
der  Oberseite  der  Hinterflügel  sieht  man  keine  Spur,  nur  der  in  dem- 
selben befindliche  Glasfleck  ist  sichtbar,  ebenso  der  der  Vorderflügel. 
Hinter  den  Glasflecken  zieht  durch  beide  Flügel  vom  Vorderrande 
bis  in  die  Nähe  des  Innenrandes  eine  feine,  zusammenhängende,  bräun- 
liche Zackenlinie,  die  auf  den  Rippen  scharfe  Winkel  nach  aussen, 
zwischen  den  Rippen  grosse  runde  Bogen  nach  innen  bildet.  Hinter 
derselben  liegt  eine  Reihe  brauner,  nach  aussen  offener  Halbmonde, 
in  jeder  Zelle  einer,  nur  nicht  in  der  Innenrandszelle,  die  aus  einem 
grossen,  18  mm.  langen,  braunen  Flecken  am  Vorderrande  der  Vor- 
derflügel entspiingt.  Der  letztere  bleibt  nur  3  mm.  von  der  Flügel- 
spitze entfernt.  Diese  Halbmonde  bilden  die  innere  Gränze  sehr  un- 
deutlicher, hellbräunlicher  Flecke,  die  mit  dem  erwähnten  grossen 
Fleck  am  Vorderrandc  eine  Reihe  bilden.  Auch  am  Vorderwinkel 
der  Ilintorflügel  liegt  ein  brauner  Fleck,  jedoch  viel  kleiner  und 
schwächer  als  auf  den  Vorderflügeln.    Dicht  neben  dem  Glasfleck  und 


JCinifje  afrikanische  Heteroceren.  83 

zwjir  wurzchvtärts,  befindet  sich  auf  beiden  Flügeln  ein  kurzes,  ver- 
loschenes, aus  brä,unlichem  Staube  gebildetes  Querstreifchen,  das  auf 
den  Hintorflügeln  6,  auf  den  Vorderflügeln  nur  3  mm.  lang  ist.  Nicht 
weit  von  der  Wurzel  der  Hinterflügel  stehen  noch  2  kleine,  längliche, 
duidvclbraune  Flecke,  der  eine  quer  in  der  Mittelzelle,  der  andere 
über  demselben  an  der  Subcostalis  in  der  Längsrichtung  des  Flügels. 
Der  Aussenrand  beider  Flügel  ist  heller  gefärbt  als  der  übrige  Theil. 
Die  Saumlinie  ist  braungrau,  viel  schmäler  als  oben. 

Ein  männliches  Exemplar.     Ost-Central-Afrika. 

Von  Epithyrena  durch  bedeutendere  Grösse,  gestrecktere  Flügel, 
die  lederbraune  Grundfarbe,  durch  den  Mangel  der  braunen  Quer- 
linie auf  der  Oberseite  der  Vorderflügel,  durch  das  Fehlen  der 
grossen  dunkelbraunen  Flecke  in  der  Umgebung  des  Glasfleckes  auf 
der  Unterseite  und  durch  das  Fehlen  des  bräunlichrothgelbcn  Feldes 
am  Innenrand  der  Vorderflügel-Unterseite  verschieden.  Von  JUelinde 
durch  den  rothgelben  Körper,  die  breite  rothgelbe  Wurzel  beider 
Flügel,  den  gleichfarbigen  Vorderrand  der  Vorderflügel,  auf  der  Unter- 
seite durch  die  weniger  deutliche,  aber  viel  mehr  gezackte  Mittel- 
linie, durch  die  weniger  nach  aussen  gerückte  zweite  Flcckcnlinie, 
durch  die  braunen  Flecke  vor  der  Spitze  beider  Flügel  und  an  der 
Wurzel  der  Hinterflügel,  sowie  durch  die  nicht  braune  Inncnrands- 
hälfte  der  Vorderflügel  leicht  zu  unterscheiden. 

3.    Antheraea  lliyene  n.  sp. 

Steht  der  Anth.  macrophthahnns  Kirby  und  der  Anth.  licharbas 
Maass,  nahe. 

9.     Länge  des  Körpers  31  mm.,  eines  Vorderflügels  .oo  mm. 

Körper  einfarbig  rothgelb,  Augen  schwarz,  Fühler  ebenfalls 
schwarz  mit  kurzen  Kammzähnen. 

Die  rothgelbe  Grundfarbe  der  Vorderflügel  ist  überall  mit  sehr 
feinen  bräunlichen  Sprenkeln  besetzt.  In  der  Mitte  liegt  ein  6  mm. 
Durchmesser  haltendes  rundes  Auge  von  rötlilichgclbgrauer  Farbe 
mit  kleiner,  etwa  1  mm.  messender,  durchsichtiger  Pupille,  welches 
mit  einem  feinen  schwarzen,  dann  einem  feinen  rothen,  und  aussen 
mit  einem  feinen  weissen  Kreis  umzogen  ist.  In  der  Mitte  zwischen 
Wurzel  und  Auge  befindet  sich  eine  undeutliche  schwärzliche  Quer- 
linie, die  in  der  Mitte  der  Zelle  1  b  sich  wurzelwärts  stark  umbiegt, 
von  der  Subcostalis  zum  Innenrand  reicht,  und  nach  aussen  fein 
rosaroth  begrenzt  ist.  Zwischen  Auge  und  Aussenrand,  jedoch  dem 
ersten  bedeutend  näher,  befindet  sich  ein  sanft  gebogener,  aussen 
schwarzer,  innen  weisser  Querstreifen;  die  Entfernung  desselben  vom 
Aussenrande  beträgt  14  mm. 

6* 


84  Gust.  Weymer: 

Die  Hinterflügel  haben  dieselbe  Grundfarbe,  sind  aber  im  Wur- 
zel- und  Mittelfelde  gar  nicht,  im  Saumfelde  nur  wenig  braun  ge- 
sprenkelt. Das  Auge  in  der  Mitte  ist  bedeutend  grösser  als  dasjenige 
der  Vorderflügel,  hat  aber  dieselben  Farben  in  derselben  Reihen- 
folge. Die  glasige  Pupille  ist  etwas  grösser.  Der  die  röthlichgelb- 
graue  Farbe  des  innern  Theiles  des  Auges  umgebende  schwarze  Ring 
ist  nur  etwas  grösser  und  stärker  als  auf  den  Vorderflügcln  und  bil- 
det einen  vollkommenen  Kreis  von  6  mm.  Durchmesser.  Der  dann 
folgende  carminrothc  Ring  ist  dagegen  2  mm.  breit  bei  10  mm.  Durch- 
messer, in  der  Längsrichtung  gemessen.  Der  äussere  weisse  Ring 
ist  etwas  schmäler  als  der  rothe.  Beide  sind  dem  Vorder-  und 
Innenrand  gegenüber  abgeplattet,  so  dass  das  Auge  in  der  Längs- 
richtung 14  mm.,  in  der  Breitenrichtung  nur  11  mra.  niisst.  Hinter 
dem  Auge  folgt  der  weisse  und  schwarze  Querstreifen  wie  auf  den 
Vorderflügeln,  dessen  äusserer  schwarzer  Theil  etwas  breiter  ist  als 
dort  und  ca.  10—11  mra.  vom  Aussenrande  entfernt  bleibt. 

Die  Unterseite  hat  dieselbe  Grundfarbe,  nur  sind  die  braunen 
Sprenkeln  nicht  vorhanden.  Auf  den  Vorderflügeln  ist  das  Auge  wie 
oben,  jedoch  fehlt  der  feine,  rothe  Ring,  statt  dessen  ist  der  schwarze 
Ring  stärker.  Am  Auge  der  Hinterflügel  fehlen  die  beiden  äussern 
Ringe,  der  rothe  und  der  weisse,  auch  der  schwarze  Kreis  ist  nur 
undeutlich  vorhanden  und  theilweise  durch  Schuppen  der  Grundfarbe 
überdeckt.  Die  glasige  Pupille  ist  bedeutend  kleiner  als  oben,  und 
auch  kleiner  als  im  Auge  der  Vorderflügel.  Die  Querlinie  an  der 
Vorderflügelwurzel  fehlt  und  der  weiss  und  schwarze  Streifen  vor  dem 
Aussenrande  ist  viel  schmäler  wie  oben. 

Ein    weibl.  Exemplar.     Barombi-Statiou   (Kamerun).     Coli.  Suff. 

Von  Macrophthalm^is  Kirby  verschieden  durch  das  bedeutend 
kleinere  Auge  der  Hinterflügel,  dessen  weisser  Umkreis  bei  Alacr. 
viel  breiter  ist  und  sich  in  eine  wurzelwärts  ziehende  Spitze  ver- 
längert, wodurch  das  Auge  eine  Länge  von  22  mm.  erreicht,  während 
es  bei  Thyene  nur  14  mra.  raisst.  Der  innere  schwarze  Kreis  des 
Auges  misst  bei  Macr.  12  mm.,  bei  Thyene  nur  6  mm.  Bei  ersterer 
Art  soll  in  dem  Auge  auf  der  Unterseite  der  Hinterflügel  die  schuppen- 
lose Stelle  am  äussern  Rande  der  Pupille  liegen  (Entom.  Monthl. 
Mag.  1881,  pag.  147),  während  sie  bei  Thyene  in  der  Mitte  des 
Auges  liegt,  also  gerade  der  schuppenlosen  Stelle  der  Oberseite  gegen- 
über. Das  Auge  der  Vorderflügel  ist  bei  Thyene  ebenfalls  kleiner 
(<)  mm.  gegen  8  mm.  bei  Macr.)  und  hat  eine  deutliche  1  mm. 
messende  durchsichtige  Pupille,  die  bei  Macr.  fehlt.  Ferner  hat  dies 
Auge  bei  'Thyene  einen  schmalen  rothen  Ring  zwischen  dem  schwar- 
zen und  dem  weissen  Ring,  welcher  bei  Macr.  fehlt,  dagegen  sollen 
bei  letzterer  Art  einige  blassrothe  Schuppen   an   der  äussern  Seite 


Eiyiige  afrikanische  Heteroceren.  85 

des  weissen  Ringes  vorhanden  sein.  Die  äussere  Querbinde  liegt  bei 
Macroplithahnus  trotz  dei'  grössern  Ausdehnung  der  Vorderfiügel 
{Gl  mm.  Flügcllänge)  viel  näher  am  Aussenrunde,  und  zwar  nur  9 — 
10  mm.  davon  entfernt,  während  diese  Entfernung  bei  Thyene  14  mm. 
beträgt;  ferner  soll  diese  Querbinde  nach  der  Beschreibung  innen 
blassroth  begrenzt  und  auf  der  Oberseite  der  Hinterflügcl  ein  schwärz- 
licher gerader  Wurzelstreif  vorhanden  sein,  wovon  man  in  der  Ab- 
bildung in  den  „Aid  to  the  idontifacation  i)c  88"  niclits  sieht.  Auch 
bei  Ihyene  ist  Beides  nicht  vorhanden. 

Von  Licharbas  Maass.  durch  viel  hellere  Grundfarbe,  viel  klei- 
nere Augenflecke,  den  auf  den  VorderHügeln  vorhandenen,  auf  den 
Hintci'flügcln  fehlenden  schwarzen  Wurzelstreifen  und  den  innen  weiss 
eingefassten  äussern  Querstreifen  verschieden. 

4.    Antheraca  Sufferti  n.  sp. 

Steht  bei  Anth.  Alenippe  Westw. 

cf.     Länge  des  Körpers  30  mm.,  eines  Vordcrflügels  54  mm. 

Körper  röthlichgraubraun,  Kopf,  Halskragen  und  Schulteideckcn 
gclblichbraun.  Augen  dunkelbraun.  Fühler  schwarz,  jedes  Glied  mit 
2  gleichlangen  Kammzähnen  an  jeder  Seite. 

Die  Vorderflügel  haben  im  Vergleich  zu  Menippe  einen  viel 
mehr  nach  aussen  gebogenen  Aussenrand,  so  dass  derselbe  l)auchig 
vortritt,  während  er  bei  Menippe  fast  gerade  verläuft.  Der  Vorder- 
winkel der  Hinterflügel  bildet  eine  rechtwinkelig  vortretende  abge- 
stumpfte Ecke,  während  er  bei  Menippe  vollkommen  gerundet  ist. 
Ausserdem  ist  der  Saum  beider  Flügel  etwas  wellenförmig. 

Die  Vorderflügel  sind  von  der  Wurzel  bis  ganz  in  die  Nähe  des 
Saumes  ziegelfarbig  in  derselben  Nuance  wie  bei  Menippe.  Der  Vor- 
derrand ist  bis  an  die  Subcostalis  und  an  Rippe  7  bräunlichocker- 
gelb; ebenso  ist  der  Aussenrand  gefärbt,  letzterer  jedoch  nur  in  der 
geringen  Breite  von  1— l'/^  mm.  und  ist  derselbe  nach  innen  nicht 
scharf  begränzt.  Die  Franzen  haben  dieselbe  Farbe.  In  der  Mitte 
des  Flügels  liegt  ein  rundes  schwarzes  Auge  mit  glasiger,  durch- 
sichtiger, an  der  Innern  Seite  etwas  abgeplatteter  Pupille  und  von 
einem  weissen  Ringe  umgeben.  Letzterer  misst  9  mm.  im  Durch- 
messer, die  Pupille  kaum  2  mm.  In  der  Mitte  zwischen  Auge  und 
Wurzel  liegt  ein  weisser  gebogener  Querstreifen,  der  sich  am  Innen- 
rande der  Wurzel  nähert.  Zwischen  dem  Auge  und  dem  Aussenrand 
zieht  ein  zweiter  weisser  Querstreifen,  der  einen  weit  flachern  Bogen 
bildet  als  der  erstere,  vom  Vorderrande  zum  Innenrande.  Derselbe 
ist  an  der  äussern  Seite  vom  Vorderrande  bis  Rippe  5  fein  braun 
begränzt  und  verläuft  dem  Aussenrand  parallel,  in  einer  Entfernung 
von  11   mm.  von  demselben. 


86  Gnst.    Weymer: 

Die  Hinterflügel  haben  gleiche  Grundfarbe,  der  Aussenrand  ist 
noch  schmäler,  kaum  V^— 1  mm.  breit,  brcäunlichockergelb,  die  Fran- 
zen  ebenso  gefärbt.  Das  Auge  in  der  Mitte  ist  wie  auf  den  Vorder- 
flügcln,  nur  um  ein  Drittel  kleiner,  es  hat  nur  7  mm.  Durchmesser. 
Der  Querstreif  an  der  Wurzel  fehlt  und  ist  nur  durch  etwas  weisse 
Behaarung  an  der  Wurzel  der  Mittelzelle  angedeutet.  Der  zweite 
Querstreif  ist  weiss  und  läuft  A'on  der  Mitte  des  Vorderrandes  hinter 
dem  Auge  her  zur  Mitte  des  Innenrandes.  Dem  Auge  nähert  er  sich 
bis  auf  die  Entfernung  von  2  mm.  und  bildet  hier  einen  stumpfen 
Winkel.     Vom  Aussenrande  ist  dieser  Streifen  15—16  mm.  entfernt. 

Auf  der  Unterseite  sind  die  Vorderflügel  an  der  Wurzel  hell- 
röthlichgrau,  nach  aussen  gelblichgrau,  die  äussere  Hälfte  stark  braun 
gesprenkelt.  Das  Auge  ist  genau  wie  oben.  Der  erste  Querstreif 
fehlt,  der  zweite  besteht  aus  einer  innen  weissen,  aussen  schwarzen, 
nur  wenig  gebogenen  Linie.  Dicht  hinter  derselben  häufen  sich  die 
braunen  Sprenkel  zu  Flecken  an,  besonders  gegen  den  Vorderrand, 
Die  Flügelspitze  ist  weiss  bestäubt.     Saum  gelbgrau. 

Die  Hinterflügel  sind  unten  gelbgrau,  stark  braun  gesprenkelt. 
Von  dem  Auge  der  Oberseite  ist  nur  der  glasige  Kern  vorhanden, 
um  welchen  sich  die  braunen  Sprenkel  besonders  dicht  anhäufen. 
Dicht  hinter  dem  Glasfleck  zieht  ein  innen  weisser,  aussen  schwarzer 
Querstreif  von  - :,  des  Vorderrandes  bis  etwas  hinter  die  Mitte  des 
Innenrandes.  Derselbe  ist  etwas  wellenförmig  hin  und  her  gebogen 
und  auf  Rippe  7  gebrochen,  er  bildet  aber  keinen  so  grossen,  son- 
dern einen  viel  flacheren  Bogen  als  der  entsprechende  Streifen  der 
Überseite.  Dem  Querstreifen  schliesst  sich  eine  breite,  aus  braunen 
und  weissen  feinen  Sprenkeln  bestehende,  vom  Vorderrande  zum 
Innenrande  reichende,  nur  in  Zelle  3  unterbrochene  Binde  an,  die 
nach  aussen  keine  scharfe  Gränze  hat.  Der  Aussenrand  ist  wieder 
gcll)grau,  in  seiner  Mitte  besonders  stark  braun  gesprenkelt.  Die 
Saumlinic  braun,  die  Franzcn  einfarbig  gelbgrau. 

p]in  männliches  Exemplar.  Muanza,  Südufer  des  Victoria-Nyanza. 
Coli.  Sutfert. 

Von  Änth.  Menippe  Westw.  verschieden  durch  geringere  Grösse, 
das  Fehlen  des  weissen  Halskragens,  den  mehr  gerundeten  und 
bauchig  vortretenden  Aussenrand  der  Vorderflügel,  die  bis  nahe  an 
diesen  Rand  reichende  Ziegelfarbe  beider  Flügel  (welche  bei  Menippe 
12  mm.  von  demselben  entfernt  bleibt),  das  Fehlen  der  brauneu 
Sprenkel  auf  der  Oberseite  vor  diesem  Rande,  die  auf  den  Hinter- 
flügeln viel  kleinern  Augenflecke,  die  schuppenlosc  Pupille  beider 
Augen  und  den  schuppenlosen  Glasfleck  an  Stelle  des  Auges  auf  der 
Unterseite  der  Hinterflügel,  welche  letztere  viel  dunkler  gefärbt  ist 
als  bei  Menippe. 


Einige  afrikanische  Heteroceren.  87 

5.    Aegoceropsis  separata  n.  sp. 

Wegen  der  kolbigen,  am  Ende  kurz  zugespitzten  Fühler  stelle 
ich  diese  Art  zu  der  von  Herrn  Prof.  Karsch  kürzlich  aufgestellten 
Gattung  Aegoceropsis.  Die  Art  ist  durch  die  dreieckigen  Vorder- 
flügel, deren  schräg  stehender,  doch  ziemlich  gerade  verlaufender 
Aussenrand  genau  ebenso  lang  ist  als  der  Innenrand,  von  allen  mir 
bekannten  Agaristiden  verschieden. 

cf.  Länge  des  Körpers  19  mm.,  eines  Yorderflügels  gleichfalls 
19  mm. 

Der  Kopf  ist  mit  braunen  und  goldgelben  Haaren  bekleidet,  die 
Palpen  goldgelb,  theilweise  braun  behaart,  das  dritte  Glied  um  ein 
Drittel  der  Augenlänge  über  den  Kopf  nach  vorne  vorstehend.  Die 
nackten  Augen  sind  braun.  Die  Fühler  schwärzlichgrau,  glänzend. 
Halskragen  goldgelb  behaait.  Thorax  braun  mit  braunen  und  weissen 
Haaren  bedeckt.  Der  Hinterleib  orangegelb  mit  einem  Busch  kurzer 
gelber  Haare  am  After  und  vor  demselben  mit  einem  Kranz  von 
schwarzen  Haaren. 

Die  Vorderfiügel  sind  in  der  Mitte  dunkelbraun,  an  allen  Rän- 
dern stark  weiss  beschuppt,  besonders  breit  aber  am  Aussenrande. 
Die  braune  und  weisse  Farbe  gehen  allmählich  in  einander  über,  so 
dass  das  Mittelfeld  eine  scharfe  Begränzung  nicht  hat.  Im  letztern 
liegen  zwei  grosse  weisse,  länglich  eirunde  Flecke.  Der  erste  geht 
von  der  Mitte  der  Mittelzelle  über  die  Wurzel  der  Zelle  2  bis  in  die 
Mitte  von  Zelle  1  b,  der  zweite  Fleck  geht  von  der  Subcostalis  in  der 
Nähe  von  - :;  des  Vorderrandes  bis  an  Rippe  3  und  steht  steiler  als 
der  erstere,  so  dass  der  zwischen  den  beiden  Flecken  liegende  braune 
Raum  nach  vorne  an  Breite  zunimmt  Vor  dem  Aussenrande  stehen 
zwischen  den  Rippen  eine  Reihe  brauner  Punkte.  Vor,  zwischen  und 
hinter  den  weissen  Flecken  stehen  auf  braunem  Grunde  3  aus  silber- 
glänzenden Schuppen  bestehende,  mehrfach  unterbrochene  Querlinien. 
Die  erste  derselben,  welche  vor  dem  ersten  Fleck  liegt,  ist  nur  in 
der  hintern  Hälfte  deutlich  und  bildet  hier  einen  wurzelwärts  offenen 
Bogen,  am  Vorderrande  ist  sie  nur  durch  einige  silberfarbige  Schuj)pen 
angedeutet.  Die  zweite  Silberlinie  zeigt  sich  nur  zwischen  den  beiden 
weissen  Flocken  auf  den  Discocellularadern  und  zwischen  Rippe  2 
und  dem  Innenwinkel  deutlich.  Von  der  dritten,  ausserhalb  des 
zweiten  Flecks  liegenden  Silberlinie  sieht  man  Spuren  in  allen  Zellen 
von  1  a  bis  7,  jedoch  in  jeder  Zelle  nur  einige  wenige  Schüppchen. 
Die  Franzen  sind  weiss,  die  äussere  Spitze  derselben  bräunlichgrau, 
etwas  wellenförmig. 

Die  Ilinterflügel  sind  orangegelb  mit  braunem  Aussenrande,  wel- 
cher am  Vorderrandc  in  einer  Breite  von  5  mm.  beginnt,  nach  hinten 


88  Gust   Weymer: 

allmühlich  an  Breite  abnimmt  und  am  Innenwinkel  spitz  endigt.  Die 
Franzen  sind  weiss. 

Auf  der  Unterseite  sind  die  Vorderflügel  dunkelbraun,  ohne  die 
zerstreut  eingemischte  weisse  Beschuppung,  gegen  den  Aussenrand 
etwas  heller.  Der  Innenrand  ist  bis  an  Rippe  2  weisslichgrau.  Die 
beiden  weissen  Flecke  sind  genau  wie  oben.  Die  Flügelwurzol  ist 
orangegelb.  Die  Hinterflügel  sind  unten  wie  oben  orangegelb  mit 
braunem  Aussenrande,  letzterer  etwas  heller  als  oben.  Das  Braun 
dehnt  sich  am  Vorderrande  wurzelwärts  aus,  so  dass  die  äussern  -  3 
desselben  so  gefärbt  erscheinen.  In  dem  stumpfen  Winkel  zwischen 
Vorder-  und  Aussenrand  liegt  an  der  Gränze  des  orangegelben  Feldes 
ein  weisser  Fleck.     Die  Franzen  sind  weiss. 

Ein  männliches  Exemplar.  Tanga,  im  Januar  gefangen.  Coli. 
Suffert. 

Durch  die  weissen  Flecke  und  die  Silberlinien  erinnert  diese  Art 
etwas  an  Trimeni  P'eld.,  doch  ist  sie  viel  kleiner  und  die  Gestalt 
und  Lage  der  Flecken  eine  andere  und  die  stark  kolbigen  Fühler 
trennen  sie  weit  davon. 

6'  0  nv  e  n  t  i  a    n.  gen. 

Diese  Gattung  unterscheidet  sich  von  allen  mir  bekannten  Bom- 
byciden  durch  den  Verlauf  der  Costaiis  und  Subcostalis  der  Hinter- 
flügcl.  Die  Costaiis  (Eippe  8)  macht  an  der  Wurzel  einen  Bogen  und 
geht  dann  in  gerader  Richtung  kurz  vor  dem  Vorderwinkel  in  den 
Vorderrand,  Die  Subcostalis  macht  den  Bogen  nicht,  sondern  geht 
ziemlich  gerade  aus,  bis  sie  bei  - .-,  der  Flügellänge  die  erstere  Rippe 
erreicht,  läuft  dann,  ohne  sich  mit  ihr  zu  verbinden,  bis  zu  -/s  der 
Flügellänge  neben  ihr  und  erst  dann  trennt  sie  sich  davon  ab,  um 
in  den  Vordorwinkel  zu  gehen.  An  dem  Punkte,  wo  sie  die  Costaiis 
erreicht,  am  Schluss  der  Mittelzelle,  entspringt  Rippe  (3  aus  ihr,  die 
obere  Discocellularrippe  fehlt  daher.  Die  untere  Discocellularrippe 
ist  5 mal  so  lang  als  die  mittlere  und  rechtwinkelig  umgebogen.  Der 
obere  Schenkel  verläuft  in  derselben  Richtung  wie  die  mittlere  Dis- 
cocellularrippe und  ist  nicht  länger  als  diese.  Der  untere  Schenkel 
ist  4 mal  so  lang  als  der  obere,  die  Mittelzelle  ist  in  Folge  dessen 
länger  als  der  halbe  Flügel.  Aus  dem  Winkel  läuft  ein  schwächerer 
Ast  zur  Wurzel  zurück,  der  die  Mittclzelle  in  2  Theile  theilt. 

Die  Mittelzelle  der  Vorderflügel  ist  ähnlich  gestaltet.  Die  Me- 
diana theilt  sich  auch  hier  in  3  Theile,  Rippe  5  fehlt,  Rippe  (i  ent- 
springt am  vordem  Winkel  der  Mittelzelle,  Rippe  8  mit  7  auf  kurzem 
Stiele  aus  dem  vordem  Winkel  der  Mittelzelle,  Rippe  !J  aus  8,  Rippe 
10  aus  9,  Rip])e  11  aus  dem  Vorderrand  der  Mittelzelle,  kurz  vor 
deren  Ende.    Die  untere  Discocellularrippe  bildet  in  ihrer  Mitte  einen 


Einige  afrikanische  Heteroceren.  89 

spitzen  Winkel  nach  innen.  Der  Vorderrand  der  Vorderflngel  ist  bis 
zur  Spitze  sclmnrgcrade.  Die  Fühler  sind  breit  gekilnimt.  Der 
Hinterleib  des  Weibes  mit  etwas  vorstehender  Legeröhre. 

6'.    C onventia  sericaria  n.  sp. 

9.     Länge  des  Körpers  20  mm.,  eines  Vorderflügols  24  mm. 

Der  Körper  ist  dunkelbraun,  der  Thorax  stark  bahaart,  einzelne 
graue  Haarbüschel  befinden  sich  zwischen  den  dunkelbraunen  Haaren. 
Kopf  rothgelb,  ebenso  die  nicht  vortretenden  Palpen,  die  Stirn  mit 
braunem  Fleck,  Augen  braun,  Fühler  schwarz.  Hinterleib  mit  ab- 
wechselnden braunen  und  rothgelben,  gleiclibreiten  Ringen;  die  Lege- 
röhre dunkelbraun.     Beine  braun,   Brust  theilweise  rothgelb  behaart. 

Die  Grundfarbe  der  Flügel  ist  weiss,  seidenartig  glänzend.  Alle 
Rippen  sind  breit  bräunlichgrau  eingefasst.  Die  Mittelzelle  der  Vor- 
derflügel ist  ganz  bräunlichgrau  ausgefüllt.  Hinter  derselben  ziehen 
zwei  gleichfarbige  Querstreifen  durch  die  Vorderflügel.  Der  eine, 
nach  aussen  zackig,  nach  innen  undeutlich  begrenzt,  zieht  von  '4  des 
Vorderrandes  zu  -  :>  des  Innenrandes,  indem  er  hinter  der  Mittelzelle 
eine  Biegung  macht.  Der  andere  liegt  dicht  vor  dem  Aussenrande, 
beginnt  etwas  unterhalb  der  Spitze  und  reicht  bis  an  Rippe  3.  Die 
Saumlinie  und  Franzcn  sind  ebenso  gefärbt.  Auf  den  Hinterflügeln 
tritt  die  weisse  Grundfarbe  reiner  und  glänzender  hervor,  dieselben 
führen  aber  nur  eine  etwas  gebogene  bräunlichgraue  Querbinde  hinter 
der  Mitte;  alle  Rippen,  die  Saumlinie  und  die  Franzen  sind  ebenfalls 
bräunlichgrau.     Die  Unterseite  gleicht  vollkommen  der  Oberseite. 

Ein  weibliches  Exemplar.  Muanza,  Südufer  des  Victoria-Nyanza. 
Coli.  Suffert. 

7.    Porthetria  niobe  n.  sp. 

9.    Länge  des  Körpers  19  mm.,  eines  Vorderflügels  32  mm. 

Der  Körper  ist  einfarbig  bräunlichgelb,  der  Hinterleib  hellockcr- 
gelb  mit  gell)grauer  wolliger  Afterquaste,  welche  aber  nicht  so  stark 
wie  bei  der  europäischen  Porthetria  dispar  hervortritt. 

Die  Vorderflügel  sind  dünn  beschuppt,  gelblichbraun,  in  der 
Mitte  etwas  dunkler  Vor  dem  Schluss  der  Mittelzelle,  jedoch  noch 
innerhalb  derselben,  liegen  zwei  rundliche  silberglänzende  Flecke  von 
1'  -1  mm.  Durchmesser,  einer  an  der  Subcostalis,  der  andere  an  der 
Mediana.  Beide  berühren  sich  an  der  äussern  Seite.  Hinter  dem 
Schluss  der  Mittclzelle  liegen  zwei  kleinere  Silberflecke,  der  eine  an 
der  Wurzel  der  Zelle  4,  der  andere  an  der  Wui-zel  der  Zelle  G. 
Zwischen  beiden  liegt  ein  kurzer  gebogener  Silberstrich  an  der  Wur- 
zel der  Zelle  5,  dicht  neben  der  mittleren  Discocellularrippe.  In  der 
äussern  Hälfte  des  Flügels  siebt  man  drei  Reihen  undeutlicher  weisser 
Flecke,  die  nur  aus  zerstreuten  weissen  Schuppen  bestehen.   Die  zwei 


90         Gust.  Weytner:  Einige  afrikanische  Ileteroceren. 

ersten  Reihen  liegen  nahe  ziisamnien  und  verlaufen  wellenförmig  mit 
einander  parallel,  die  dritte  Reihe  liegt  etwas  entfernt  davon,  dem 
Saum  näher,  und  ist  mehr  zackig  hin  und  her  gebogen.  Saum  ganz- 
randig.     Franzen  wie  die  Grundfarbe. 

Die  Hintertlügel  sind  einfarbig  gelblichweiss,  dünn  beschuppt, 
daher  halb  durchsichtig,  ohne  Zeichnung.  Die  Franzen  sind  ebenso 
gefärbt.  Ebenso  einfarbig  gelblichweiss  ist  die  ganze  Unterseite,  nur  die 
Silberflecke  der  Oberseite  scheinen  auf  den  Vorderflügeln  deutlich  durch. 

Ein  weibliches  Exemplar.     Kilimandscharo.     Coli.  Suft'ert. 

8.    Thyatira  achatina  n.  sp. 

Steht  der  centralamerikanischen  Thyatira  heurippa  Drtice, 
Biol.  Cent.  Am.  taf.  2G,  flg.  3,  nahe. 

Q.     Länge  des  Körpers  12  mm.,  eines  Vordcrflügels  14  mm. 

Körper  und  Fühler  gelblichgrau,  letztere  bis  in  die  Nähe  der 
Spitze  ziemlich  gleichmässig  verdickt,  das  P^nde  derselben  ganz  fein 
und  spitz.     Augen  braun. 

Die  Vorderflügel  führen  wie  die  genannte  Art  zwei  grosse  feuer- 
steinfarbige, fast  kreisrunde,  etwas  glänzende  Spiegelflecke,  der  eine 
nimmt  die  ganze  Flügelwurzel  bis  zu  ein  Drittel  der  Flügellänge  ein, 
der  andere  bedeckt  die  äussere  Flügelhälfte  und  ist  doppelt  so  gross 
als  jener.  Der  letztere  geht  nach  vorne  allmählig  in  Weiss  über. 
An  die  weisse  Farbe  schliesst  sich  vor  der  Flügelspitze  ein  dunkel- 
brauner Halbmond  an.  Beide  Flecke  sind  fein  ockergelb  eingefasst. 
An  den  Wurzelfleck  schliesst  sich  am  Innenrande  ein  hellgelber  Fleck 
an,  ebenso  liegt  am  Innenwinkel  noch  ein  gelber  Fleck,  der  sich  an 
den  äussern  Spiegelfleck  anschliesst.  Zwischen  den  beiden  Spiegel- 
flccken  liegt  eine  vom  Vorderrande  zum  Innenrande  reichende  braune 
Binde,  die  am  Vorder-  und  Innenrande  eine  Breite  von  4  mm.,  in  der 
Mitte  des  Flügels  aber,  dem  Umkreise  der  beiden  Spiegelflecke  ent- 
sprechend, nur  eine  solche  von  2  mm.  hat.  In  Zelle  1  b  bildet  diese 
Binde  zwei  Zähne,  den  einen  nach  innen,  den  andern  nach  aussen. 
Die  Saumlinie  ist  dunkelbraun,  die  Franzen  weiss. 

Die  hellgrauen  Ilinterflügel  sind  am  Vorderrande  etwas  heller, 
sonst  zeichnungslos. 

Die  Unterseite  ist  auf  den  Vorderflügeln  dunkler  grau,  mit  schma- 
lem gelben  Vorder-  und  Aussenrand.  Ihr  Innenrand  ist  breiter  hell- 
gelb mit  einer  braunen  Qnerlinie.  Die  Ilinterflügel  sind  unten  hell- 
grau mit  deutlichem  schwärzlichgrauen  Mittelpunkt. 

Ein  weibl.  Exemplar.     Muanza,  am  Victoria-Nyanza.    Coli.  Suff. 


[Berliner  Eiitomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  1896,  Heft  II.]     91 


Dipterologische   Studien  IV. 

Von  Th.  Becker  in  Liecnitz. 


Ephydridae. 


Hierzu  Tafel  IV  bis  VII. 

Unter  den  Dipterologen,  die  sich  um  die  Erforschung  und  Be- 
schreibung der  interessanten  Familie  der  Ephydriden  Verdienste  er- 
worben haben,  sind  es  hauptsächlich  drei,  die  durch  die  Bedeutung 
ihrer  Publicationen  hervorragen.  Den  Reigen  eröffnet  Hai iday  1839 
mit  seiner  in  den  „Annais  of  natural  history"  erschienenen  Ab- 
handlung: „On  Hydromyzidae";  sie  muss  als  die  Grundlage  für  die 
systematische  Plintheilung  dieser  Familie  angesehen  werden  (siehe 
auch  bei  Walker  Insecta  Britannica  1853).  Begegnet  man  vor  ihm 
bei  Fallen  und  Meigen  nur  den  6  Gattungen:  Dichaeta,  Notiphüa, 
EpJiiidra,  Discomt/za,  Ochthera  und  Psilopa,  so  findet  man  bei 
Haliday  schon  22  Gattungen  mit  65  Arten  und  dabei  eine  Gruppirung, 
die  auch  heute  noch  ihre  Gültigkeit  behalten  hat,  ein  Beweis  von 
der  scharfen  und  correcten  Auffassung,  die  Haliday  eigen  war. 
Stcnhammar  schrieb  dann  im  Jahre  1844  eine  Monographie  der 
schwedischen  Arten.  Wenn  dieselbe  auch  mit  Bezug  auf  Systematik 
an  die  Haliday 'sehe  Arbeit  nicht  heranreicht,  so  steht  sie  wegen 
der  musterliaften  Einzelbeschreibungen  doch  auch  heute  noch  un- 
erreicht da.  Loew's  im  Jahre  1860  veröffentlichte  bekannte  Arbeit 
über  die  europäischen  Ephydriniden  und  die  bisher  in  Schlesien  be- 
obachteten Arten  derselben  fusst  ganz  auf  Flaliday'scher  Grundlage. 
Auch  die  von  Loew  verfasste  Beschreibung  der  nordamerikanischen 
Ephydriden  in  dem  Werke:  „Monographs  of  the  Diptera  of  North 
America  1862"  bewegt  sich  ebenfalls  in  ganz  demselben  Fahrwasser. 
Erst  in  dem  kleinen  Aufsatz  über  die  Gattung  Canace  Halid.  in  der 
Berl.  Entomol.  Zeitschr.  1874,  pag.  76  u.  f.  begründet  Loew  unter  Be- 
rücksichtigung eines  grösseren  Kreises  ihm  bekannt  gewordener  Arten, 
namentlich  aussereuropäischer,  eine  etwas  veränderte  Eintheilung,  die 


92  Th.  Becker: 

als  vollgültig  anzusehen  ist  und  auch  durch  Bekanntwerden  einer 
grösseren  Anzahl  von  Gattungen  und  Arten  eine  wesentliche  Modi- 
ficirung  kaum  erfahren  dürfte.  Seit  dieser  Zeit  ist,  wenn  man  ab- 
sieht von  einigen  Einzelbeschreibungen,  etwas  Zusammenhängendes 
über  die  Ephydriden  nicht  mehr  geschrieben  worden.  Wenn  wir  so- 
mit aber  nicht  nur  eine  rationelle  Eiutheilung  und  Gruppirung,  son- 
dern auch  vorzügliche  Einzelbeschreibungen  besitzen,  so  ist  die  Frage 
berechtigt,  ob  es  nicht  als  überflüssig  oder  vorzeitig  anzusehen  ist, 
wenn  jetzt  schon  wieder  eine  eingehende  Arbeit  über  diese  Familie 
veröifentlicht  wird.  Wer  jedoch  die  genannten  Monographien  auf- 
merksam behandelt,  der  wird  selbst  in  der  vorzüglichen  Loew 'sehen 
Abhandlung  noch  verschiedenen  Lücken  und  aufgeworfenen  Fragen 
begegnen,  die  heute  leichter  als  damals  ausgefüllt  und  beantwortet 
werden  können.  Es  ist  daher  in  der  vorliegenden  Arl)eit  angestrebt 
worden,  Lücken  und  Fehler  zu  beseitigen  und  namentlich  unter  Ver- 
werthung  der  von  Loew  noch  wenig  oder  garnicht  berücksichtigten 
Beborstung  die  Gattungen  präciser  zu  begrenzen.  Sodann  hat  aber 
auch  seit  Loew's  Zeiten  unsere  Kenntniss  der  Arten  einen  bedeu- 
tenden Fortschritt  gemacht.  Schiner  kannte  54  österreichische 
Arten;  Haliday  65  englische;  Stenhammar  76  schwedische;  Loew 
112  europäische.  Die  Anzahl  der  mir  bekannt  gewordenen  europäischen 
Arten  beläuft  sich  aber  schon  auf  181,  unter  denen  41  bisher  un- 
beschriebene liguriren,  so  dass  in  diesem  Umstände  allein  schon  eine 
Begründung  der  umfangreichen  Arbeit  erblickt  werden  kann,  in  der 
ich  bemüht  war,  Alles,  was  mir  von  europäischen  Arten  erreichbar 
war,  geordnet  zusammenzufassen. 

Von  öffentlichen  Sammlungen  konnte  ich  benutzen:  die  Loew'- 
sche  Sammlung;  die  von  Stenhammar  und  Bohemann;  die  Samm- 
lung des  Hamburger  Museums,  des  Museums  in  Helsingfors,  des  natur- 
historischen Museums  in  Stuttgart;  von  Privat-Sammlungen  ausser 
meiner  eigenen  die  der  Herren:  Dr.  Funk  in  Bamberg,  Lehrers 
Mehr  in  Neu-Ruppin,  Prof.  Thalhammer  in  Calosca,  Oberlehrers 
Wüstnei  in  Sonderburg,  01)erforstmeisters  Siebeck  in  Riegersburg, 
Gymnasiallehrers  Girschner  in  Torgau,  Prof.  Gabriel  Strobl  in 
Admont,  Dr.  Schnabl  in  Warschau,  Prof.  Dr.  M.  Bezzi  in  Macerata, 
Staatsrates  Sintenis  in  Dorpat,  B.  Li  cht  war  dt  in  Berlin,  Prof. 
Dr.  Langhoffer  in  Agram.  Herrn  V.  v.  Röder  verdanke  ich 
werthvolle  Mittheilungen  aus  nicht  überall  zugänglichen  Werken.  Allen 
Helfern  sage  ich  hiermit  verbindlichsten  Dank. 

Liegnitz,  15.  April  1896.  Becker. 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  93 


L  i  1 1  e  r  a  t  u  r. 

Europäische  Ephydridae. 

Degeer.     Insecta  VI,   1776.     Geschichte  der  Insekten  VI,  1782. 

Fabricius.     Entom.  System  1792. 

J^atreille.     Gen.  crastac.  IV,   1809,  histoire  naturelle  XIV. 

Fallen.     K.  vetensk.  Akad.  handl.  1813.  Acta  Holm.  1813.  Oscinis  1820. 

—  Dipt.  Sueciae.     Hydrom.   1823,   1— 12. 
Meigen.     Syst.  Beseht.  VI,  1830  und  VII,   1838. 
Macquart.     Suite  h  ßuff.   II,  516,    1835. 
Rob.-Desvoidy.     Myod.   1830. 

Brülle.     Exped.  en  Moree  III,   1832. 

Haliday.     Entomol.  Magaz.   I,   1834.     Ann.  of  nat.   hist.  III,   1839. 

Stenhammar.     Svenska  Ephydrinae,   1844. 

Perris.     Annal,  de  Lyon  II,   1841. 

Bouch(5.     Naturgeschichte  I,  99,   1834, 

Zetterstedt.     Ins.  Läpp.   1838.     Dipt.  Scand.  V,  XII,   1846,    1855. 

Rondani.     Annal.  de  la  sociale  de  Fr.  II,    1847.    Prodr.  I,   129,    185G. 

Loew.     Stett.  Ent.  Zeit.   1847,  372  und    1848,   13. 

—  Neue  Beiträge  IV,   1856  und  VII,   1860. 

—  Ueber    die    zu    Dürenberg    beobachteten    halophilen    Dipteren 

Zeitschrift  für  die  gesammten   Naturw.   1864,  346- 

—  Ueber  Dipteren  der  Augsburger  Gegend. 

—  Bari.   Ent.  Zeitschr.   1873. 

—  Beschr.  Europ,  Dipteren    1873. 

—  Ueber  die  Gattung  Catiace,  Berl.  Ent.  Zeitsclir.    1874. 
Walker.     Ins.  Brit.  II,  III,   1853,  247  und   1856. 

Schiner.     Fauna  Austr.  II,   1864.     Wien.  Ent,  xMonatssclir.  VI,    1862, 

Gercke.     Wien.  Ent.   Zeit.   1887,    1—4  und  1889,  223. 

J.  von  Bergen  stamm.     Verhandl.   d.  zool.  bot,  Ges.    1864,  713. 

V.  Röder.     Entom.  Nachr.   1889,   56. 

Girschner.     Ent.  Nachr.   1889,  373. 

Strobl,     Dipteren  von  Steyermark,   1894.     Wien.   Ent.  Zeit.    1893, 

Bezzi.     Wien.  Ent.  Zeit.   1895,    137. 

Aussereuropäische  Ephydridae. 

Wiedcmann.     Aussereurop.  Dipt.  II,   1830. 

Walker.     List  of  the  specimens  of  dipterous  Insects    in  thc  collection 
of  British  Museum  IV,   1098,  1849. 

—  Insecta  Saundersiana.     Dipt.  I,  406,   1856. 


94  Th.  Becker: 

Walker,     Catalogue    of   the   dipterous   Insects    collected   in   Makassar. 
Journ.  of  the  Proceedings  of  the  Linnean  Society  vol.  IV, 
169,  1860. 
Loew.     Monographs   of    the    Diptera    of   North- America    I    edited    by 
R.  Osten  Sacken,  127—172,   1862. 

—  Bidrag  til  kännedom  om  Africa's  Diptera,   1862. 

—  Berl.  Ent.  Zeitschr.   1861—72,  Centurien  I— X. 

—  Zeifcschr.  f.  d.  ges,  Naturw.   1878. 
Schiner.     Novara-Reise  1868,  242. 

V.  d.  Wulp.     Amerikaansche    Diptera,      Tijdschrift    voor   Entom,     deel 
XXVI,  58. 

—  Eenige  uitlandsche   Diptera.     Tijdschr,    voor  Entom.   deel 

XXXIV,  1891. 

—  de  Sumatra-expeditie,  Separat. 

C.  G.  Thomson,      Kongl.  Svenska  Fregaten  Eugenies  Resa  (Diptera). 

Eaton.     Entoraologists  Monthly  Magaz.  vol.  XII,   1875,   58,  59. 

V.  Osten  Sacken,     Catalogue  of  the  described  Diptera  of  Nortli-Amc- 

rica,  1878. 
Verral.     Observations  on  the  Insects  in  Kerguellen  Island  by  the  Rev, 

A.  E.  Eaton.     M.  A.   1879. 
J.  Bigot,     Mission  scientifique  du  Cap  Hörn.     Dipt^res.     1888. 
E.  Giglio-Tos.     Ditteri  del  Messico.     Parte  IV,  1895,  66. 

Die  Loew'sche  Abhandlung  über  die  europäischen  Ephydrinidac 
in  den  Neuen  Beiträgen  VII,  18G0  ist  namentlich  auch  für  die  Art- 
bestimniung  das  Uebersichtlichste  und  Vollständigste,  was  bis  dahin 
geschrieben  war;  sie  wii'd  daher  auch  sicher  von  Allen,  welche  sich 
eingehender  mit  dieser  Familie  beschäftigen  wollen,  zuerst  neben 
Seh  in  er  /u  Ratlie  gezogen  werden.  Leider  aber  ist  in  dem  Texte 
eine  erhebliche  Anzahl  zum  Theil  Sinn  entstellender  Schreib-  und 
Druckfehler  stehen  geblieben.  Mir  schien  es  daher  nicht  überflüssig 
zu  sein,  auf  die  bei  der  Durcharbeitung  gefundenen  Fehler  aufmerk- 
sam zu  machen.  Ein  Verzeichniss  derselben  habe  ich  am  Schlüsse 
dieses  Artikels  zusammengestellt. 


Loew  giebt  in  seinen  Neuen  Beiträgen  VII  eine  gute  Charakte- 
ristik der  Familie  innerhalb  der  Grenzen,  wie  sie  von  Haliday, 
Westwood  und  Walker  gezogen  worden.  Er  will  zwar  nicht  be- 
streiten, dass  sich  für  eine  etwas  weitere  Umgrenzung  dieser  Familie 
ganz  hörbare  Gründe  anführen  Hessen,  geht  jedoch  hierauf  nicht 
näher  ein.     Die  Loew'sche  Charakteristik  lautet  wie  folgt,   Seite  3: 

„Die  Augen  bei  beiden  Geschlechtern  weit  von  einander  getrennt, 


Dipterologische  Studien  1  V.     Ephydridae.  95 

„stark  gewölbt.  Das  Gesicht  mehr  oder  woniger,  oft  sehr  stark 
„gewölbt,  unter  den  Fühlern  entweder  gar  nicht  eingedrückt,  oder 
„doch  nur  massig  eingedrückt,  aber  nie  mit  häutigen  Fühlergruben 
„versehen.  Die  Fühler  kurz,  das  erste  Glied  derselben  sehr  klein, 
„die  Fühlerborste  entweder  fast  nackt,  oder  feinhaarig,  oder  nur 
„auf  der  Oberseite  gekämmt.  Die  Mundöffnung  gerundet,  bei  den 
„meisten  Gattungen  von  ansehnlicher  Grösse;  das  Prälabrum  deut- 
„lich  ausgebildet,  bei  einem  Theile  der  Gattungen  in  die  Mund- 
„ Öffnung  zurückgezogen,  bei  dem  anderen  Theile  derselben  über 
„den  Mundrand  vortretend,  bei  einigen  derselben  auffallend  gross; 
„Taster  klein;  Kinn  kurz,  mehr  oder  weniger  verdickt.  Der  Tho- 
„rax  ziemlich  viereckig;  das  Schildchen  verhältnissmässig  gross, 
„Der  Hinterleib  ist  von  sehr  verschiedener  Bildung,  indem  der  erste 
„Ring  bald  deutlicher,  bald  weniger  deutlich  wahrnehmbar  ist  und 
„deshalb  von  manchen  Schriftstellern  bald  mitgezählt,  bald  bei  der 
„Zählung  der  Ringe  unberücksichtigt  gelassen  wird;  auch  der  fünfte 
„Abschnitt  ist  von  sehr  verschiedener  Grösse,  am  häufigsten  den 
„vorhergehenden  an  Grösse  ungefähr  gleich,  seltener  entweder  bei 
„beiden  Geschlechtern  oder  doch  bei  dem  Männchen  ansehnlich 
„länger,  am  seltensten  viel  kleiner  als  jene.  Das  äussere  männ- 
„ liehe  Geschlechtsorgan,  welches  nur  bei  wenigen  Arten  eine  an- 
„sehnliche  Grösse  erlangt,  ist  von  mehr  oder  weniger  cylindrischer 
„Form,  nach  unten  umgeschlagen  und  wird  von  dem  sich  nach 
„unten  hin  umbiegenden  letzten  Hinterleibsringe  umfasst.  Das  Hin- 
„terleibsende  des  Weibchens  ist  nur  bei  wenigen  Arten  nicht  ganz 
„zurückgezogen,  so  dass  bei  vielen  Arten  an  einzelnen  getrockneten 
„Exemplaren  der  Geschlechtsunterschied  zuweilen  etwas  schwieriger 
„zu  ermitteln  ist.  Die  Flügel  sind  auf  ihrer  ganzen  Fläche  niikro- 
„skopisch  behaart;  die  Vorderrandsader  besteht  aus  drei  Theilen, 
„von  denen  der  erste  von  der  Wurzel  bis  wenig  übei-  die  ganz  in 
„der  Nähe  der  Wurzel  zum  Vorderrandc  laufende  Querader  hinaus- 
„ reicht,  der  zweite  von  da  bis  zur  Mündung  der  ersten  Längsader 
„läuft,  wo  dann  der  dritte  beginnt;  die  beiden  ersten  Theile  sind 
„deutlich  behaart,  der  zweite  meist  an  seinem  p]nde  mit  einigen 
„oder  mit  einem  stärkeren  Börstchen,  dem  sogenannten  Randdorne, 
„besetzt;  die  Hülfsader  ist  nur  an  ihrer  äussersten  Basis  deutlich, 
„verschmilzt  aber  von  da  ab  vollständig  mit  der  ersten  Längsader; 
„die  vordere  der  beiden  kleinen  Wurzelzellen  vereinigt  sich  mit 
„der  Diskoidalzelle,  indem  die  Querader,  welche  beide  Zellen  sonst 
„trennt,  verschwindet,  so  dass  die  Diskoidalzelle  scheinbar  sehr 
„weit  gegen  die  Flügelwurzel  hinreicht;  gar  nicht  selten  zeigt  ge- 
„nauere  Beobachtung  das  Rudiment  der  verschwundenen  Querader, 


96  Th.  Becker: 

„während  sie  nur  bei  einer  einzigen  Art  deutlicli  bleibt;  die  liintere 
„der   beiden   kleinen  Wurzelzellen   oder    die   Analzelle    ist    in    der 
„Regel  nicht  vollständig  ausgebildet  und  sehr  klein  angelegt.    Deck- 
„schüppchen  klein,  scheinbar  einfach.     Die  Beine  wenig  beborstet; 
„längere  Borsten  finden  sich  bei  einigen  wenigen  Gattungen  an  der 
„Oberseite  der  Mittelschienen,  welche  am  Ende  gespornt  sind." 
Der  Schwerpunkt  des  Familien-Charakters  liegt  demnach  in  der 
Form  des  Thorax,  des  Untergesichtes  und  seiner  ßeborstung,  in  der 
einseitigen  Behaarung  der  Fühlerborste,  im  vollständigen  Verschwinden 
der  vorderen  Basalzelle  und  der  Analzelle,  in  der  mangelhaften  Aus- 
bildung der  Hülfsader    und  in   der  Beborstung  der    Mittelschienen- 
Spitze.     Diese  Begrenzung  wird   allerdings   etwas   durchbrochen  und 
erweitert  dadurch,  dass  die  Gattung  Canace  sowohl  von  Loew   wie 
von   Haliday,    dem   Begründer   der  Gattung,    als    zur   Familie    der 
Ephydriden  gehörig  angesehen  wird.     Es  lässt  sich  jedoch  nicht  ver- 
kennen,  dass  diese  Gattung  dem  sonst  so  geschlossenen  Körper  der 
Kphydridae  fast  wie  ein  Fremdling  innewohnt,  denn  nicht  nur,  dass 
Basal-  und  Analzelle   deutlich   ausgebildet  sind,  auch  die  Hülfsader 
ist  deutlich   selbständig  vorhanden,   was  sonst  als  einzige  Ausnahme 
nur  noch  bei  der  Gattung  Hahnopota  Halid.  vorkommt;   ferner  hat 
das  dritte  Fühlerglied  fast  die  Gestalt  einer  Kugel,  während  bei  allen 
übrigen    Ephydriden-Gattungen    die    Linsenform    vorherrscht;    diese 
Fühlerform  erinnert  lebhaft  an  die  der  Strandfliege  Actora  aestuum. 
Immerhin  würde  sich  die  Gattung  Canace  noch  weit  schlechter  den 
Geomyziden  oder  Drosophilidcn  organisch  angliedern  lassen,  so  dass, 
wenn  man  sie  nicht  ganz  ausscheiden  und  selbständig  behandeln  will, 
wohl   oder  übel  nichts  anderes  übrig  bleibt,   als  sie  bei  den  Ephy- 
driden zu  belassen,  mit  denen  sie  mit  Bezug  auf  Kopf-  und  Körper- 
form noch  am  meisten  Gemeinsames  besitzt. 

Um  ein  übersichtliches  Bild  von  der  grossen  Mannigfaltigkeit 
der  Thoraxbeborstung  und  somit  einen  kleinen  Beitrag  zur  Chaeto- 
taxie  der  Acalypteren  zu  geben,  habe  ich  auf  Tafel  IV  eine  schema- 
tische  Darstellung  der  verschiedenen  Formen  zusammengestellt; 
namentlich  sind  es  die  Dorsocentralborsten,  welche  hinsichtlich  ihrer 
Stellung  und  Anzahl  sehr  variircn.  Allen  Gattungen  gemeinsam  ist 
ferner  eine  Sternopleuralborstc;  die  Prothorakalborste  fehlt  oder  ist 
nur  sehr  schwach  angedeutet. 

Ich  glaube  nicht,  dass  es  opportun  sein  würde,  den  so  ge- 
zogenen Kreis  der  Ephydriden  mit  der  Gattung  Canace  noch  weiter 
zu  ziehen,  wie  Loew  dies  als  nicht  unmöglich  andeutete.  In  erster 
Linie  müsste  man  dann  die  Gattung  Diastata  Meig.  oder  Anlaci- 
gastcr  Macq.  in  Betracht  ziehen,  die  mit  dem  bedornten  zweiten  Füh- 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephi/dridae.  97 

lergliede  in  ihrer  Kopfbeborstung  lebhaft  an  die  Notiphilinen  er- 
innert. Jedoch  hat  der  Thorax  namentlich  vorn  beim  Halsschild 
durch  die  starke  Krümmung  einen  ganz  anderen  Bau;  die  Schienen 
haben  Präapicalborsten,  was  bei  den  Ephydriden  niemals  vorkommt; 
ferner  sind  die  Flügel  durch  das  Vorhandensein  der  Analzelle  von 
anderer  Bildung;  auch  die  Fühlerborste  ist  auf  Unter-  und  Oberseite 
kurz  gefiedert.  Nimmt  man  diese  Gattung  aber  mit  auf,  dann  ist  ein 
vernünftiger  Grund,  die  Drosophilinen  besonders  zu  behandeln,  nicht 
mehr  vorhanden.  Die  bisherige  Begrenzung  der  Familie  der  Epliy- 
dridae,  wie  Loew  sie  hingestellt  hat,  scheint  mir  daher  auch  nach 
dem  Stande  unserer  heutigen  etwas  erweiterten  Kenntniss  derselben 
eine  durchaus  angemessene  und  begründete  zu  sein. 

G  r  u  p  p  e  n  -  S  c  h  e  m  a 

für   die 

Familie  der  Ephydridae. 

1.  Discoidal-  und    hintere  Basalzelle    in    eine 

einzige  Zelle  verschmolzen;  Analzelle  feh- 
lend; Hülfsader  an  ihrem  Ende  mit  der 
ersten  Längsader  verwachsen.  Drittes  Füh- 
lerglied  mehr  oder  weniger  plattgedrückt, 

nicht  kugelig 2. 

Discoidal-  und  hintere  Basalzelle  getrennt, 
auch  die  Analzelle  vorhanden;  Hülfs- 
ader in  ihrem  ganzen  Verlaufe  von  der 
ersten  Längsader  getrennt.  Drittes  Füh- 
lerglied  kugelig Canace  Halid. 

2.  Das  zweite  Fühlergiied  gedornt,  oder  doch 

die     Oberseite     der     Mittelschienen     mit 

einigen  starken   Borsten Notiphilinae  Lw. 

Das  zweite  Fühlerglied  ungedornt,  die 
Oberseite  der  Mittelschienen  stets  ohne 
starke  Borsten 3. 

3.  Mundöffnung  klein;  die  Augen  in  der  Regel 

mit    deutlicher,    selten    mit   undeutlicher 

Behaarung Hydrellinae  Lw. 

Mundöffnung  gross;   die  Augen  stets   ohne 

deutliche  Behaarung Ephydrinae  Lw. 

Gruppe  der  Notiphilinae. 
\.  Die  Flügelrandader  endigt   an  der  dritten 

Längsader 2. 

XLI.  Heft  II.  7 


98  Th.  Becher: 

Die  riügelrandader  reicht  bis  zur  vierten 
Längsader 3, 

2.  Auf  der  Stirn  je  zwei  divergirende  FVont- 

orbitalborsten;  letztes  Abdominalglied 
des  Männchens  mit  2  langen  nach  oben 

gerichteten   Borsten Dichaeta  Meig. 

Auf  der  Stirn  nur  je  eine  Frontorbital- 
borste. Letztes  Abdominalglied  des 
Männchens  ohne  solche  Borsten    ....   Notijylula  Fall. 

3.  Oberseite   der   Mittelschieneu   mit    einigen 

Horsten 4. 

Oberseite  der  Mittelschienen   ohne  Borsten      5. 

4.  Fiiigelrandader  an  der  Mündung  der  ersten 

Längsader  mit  einem  Dorn.  Clypeus 
stark  vortretend.  Beine  von  gewöhn- 
licher Länge Paralhnna  Lw. 

Flügelrandader  ohne  Dorn.    Clypeus  kaum 

vortretend.     Beine  verlängert Coiythophora  Lw. 

5.  Erster    und    fünfter    Hinterleibsring    stark 

verkürzt;  Hinterleib  daher  in  beiden 
Geschlechtern   scheinbar  dreiriugelig      .     6. 

Erster   und    fünfter    Hinterleibsring    nicht 
verkürzt  oder  dies  nur  bei  den  Männchen     7. 
G.  Hinterleib    flach,    scharf    gerandet,     nicht 
stark  punktirt.    Zweite  Längsader  gerade 
und  kurz Trimerina  Macq. 

Hinterleib  stark  gewölbt,  Seitenränder  ab- 
gerundet, stark  punktirt.  Zweite  Längs- 
ader lang,  an  der  Spitze  bogenförmig 
einmündend Cnestrnm.  n.  g. 

7.  Erster  und  fünfter  Hinterleibsring  bei  den 

Männchen  verkürzt 8. 

Fünf  deutliche  Hinterleibsringe  bei  beiden 
Geschlechtern 9. 

8.  Schildchen    mit     6    Borsten.       Akrostikal- 

börstchen  sehr  dicht  und  unregelmässig 
gestellt.        Präscutellarborsten     fehlend; 

nur  eine  Sternopleuralborste Hecamede  Halid. 

Schildchen  mit  4  Borsten.  Akrostikal- 
börstchen  weitläufig,  in  4  deutliche 
Reihen  gestellt;  zwei  Präscutellarborsten; 
zwei  Sternopleuralborsten Allotrichonia  n.  g. 


Dipterolofjfische  Studien  IV.     Ephydridae.  99 

9.   Fühlerborste  gekämmt 10. 

Fühlerborste  nackt ;  zweiter  Hinterleibsring 

verlängert Gymnopa  Fall. 

10.  Hinterleib    breit,    fast   kreisrund.      Taster 

sehr    breit.      Untergesicht   gewölbt    und 

stark  genarbt Discomyza  Meig. 

Hinterleib  verlängert 11. 

11.  Mundöffnung  gross,    Prälabrum  nicht  voi'- 

tretend 12. 

Mundöffnung  nicht  gross.  Prälabrum  vor- 
tretend       13. 

12  Untergesicht  auf  der  unteren  Hälfte  etwas 
vortretend.  Augen  behaart.  Randader 
mit  2  Borsten  am  Ende  der  ersten  Längs- 
ader       Atissa  Halid. 

Untergesicht  auf  der  oberen  Hälfte  mit 
nasenförmigem  Höcker.  Augen  nackt. 
Randader  ohne  Dorn llythea  Halid. 

Untergesicht  im  Ganzen  gewölbt  wie  bei 
Caenia  R.-Desv.  Mundrand  mit  senk- 
rechten Randborsten.  Augen  nackt. 
Randader  ohne  Dorn PMlotelma  n.  g. 

13.  Untergesicht  unter  den  F'ühlern  in  ganzer 

Breite  eingedrückt  und  auf  der  unteren 
Hälfte  buckeiförmig  vortretend      .      .      .   14. 
Untergesicht    unter    den    Fühlern     kiel- 
förmig  oder  ganz  flach  gewölbt,  höchstens 
auf  der  Mitte   mit  schwacher  Erhöhung   15. 

14.  Prälabrum  starlc  ausgebildet.     Thorax  und 

Schildchen    stärk    genarbt.       Behaarung 

unregelmässig,  dicht,  nicht  reihenförmig  .  Athyroglossa  Lw. 
If).  Untergesicht  auf  ganzer  Länge  flach  ge- 
wölbt, mit  nur  einer  Seitenborste  .  .  .  Ephygrohia  Schin, 
Untergesicht  unter  den  Fühlern  gekielt; 
auf  der  unteren  Hälfte  entweder  ganz 
flach  oder  mit  schwachem  Knick  auf 
der  Mitte;  an  den  Seiten  mit  mehreren 
Borsten   in  einer  oder  zwei  Reihen  .     .     .  Clasiopa  Stenh. 

Gruppe  der   Hydrellinae. 

1.   Augen   sehr  dicht   behaart 2. 

Augen  zerstreut  behaart 3. 

7* 


100  Th.  Becher: 

2.  Fühlerborste  nackt  oder  schwach  pubescent. 

Thoraxriicken    ohne   eigentliche    Dorso- 

centralborsten Olenantlie  Halid. 

Fühlerborste  gekämmt.    Thoraxrücken  mit 

deutlichen   Dorsocentralborsten      ....  HydrelUa  R.Desv. 

3.  Die  Randader  endigt  an  der  dritten  Längs- 

ader     Aocysta  Halid. 

Die  Eandader  geht  bis  zur  vierten  Längs- 
ader       4. 

4.  Thorax  mit  3  Dorsocentralborsten-Paaren 

und  2  Notopleuralborsten Phihfgria  Stenh. 

Thorax  mit  nur  einem  hinteren  Dorso- 
centralborsten-Paare  und  je  einer  Noto- 
pleuralborste Hyadina  Halid. 

Gruppe  der  Ephydrinae. 

1.  Clypeus  deutlich  vorstehend 2. 

Clypeus  zurückgezogen  8. 

2.  Mundöffnung  verhältnissmässig  klein     .     .     3. 
Mundöffnung  ausserordentlich  weit  ...     6. 

3.  Vorderschenkel  stark  verdickt Ochthcra  Latr. 

Vorderschenkel  nicht  verdickt      ....     4. 

4.  Hinterbeine   verlängert.      Saugflächen    des 

Rüssels  hakenförmig  zurückgeschlagen  .     .  Ectropa  Schin. 
Hinterbeine  nicht  verlängert.    Saugflächen 
des   Rüssels    nicht    hakenförmig   zurück- 
geschlagen      5. 

5.  Drittes  Fühlerglied  oben  abgerundet.  Akro- 

stikalbörstchen  deutlich  zweireihig.  Dis- 
koidalzelle  nach  hinten  durch  die  fünfte 
Längsader  ganz  geradlinig  begrenzt  .  .  Pelina  Halid. 
Drittes  Fühlerglied  oben  mit  stumpfer 
Ecke.  Akrostikalbörstcheu  nur  einreihig. 
Diskoidalzelle  nach   hinten   bauchig  .      .      .   LutOffaster  n.  g. 

6.  Die  Randader    reicht   nur    bis    zur   dritten 

Längsader Brachydeutera  Lw 

Die  Randader  reicht  bis  zur  vierten  Längs- 
ader       7. 

7.  Am  seitlichen  Mundrande  mehrere  aufrecht 

stehende    Borsten.      Hülfsader    von    der 
ersten   Längsader   ihrer    ganzen    Länge 


Dipterologische  Studien  IV.    Ephydridae.  101 

nach    getrennt.       Thorax    mit    5    deut- 
lichen Dorsocentralborsten Halmopota  Halid. 

Am  seitlichen  Mundrande  stehen  keine 
Borsten.  Hülfsader  dem  allgemeinen 
Familien-Charakter  entsprechend  nur  an 
der  Wurzel  deutlich  getrennt.  Thorax  mit 
nur  2 — 3  deutlichen  Dorsocentralborsten     .  Parydra  Halid. 

8.  F'ussklauen    fast    ganz    gerade;     Pulvillen 

verkümmert ICphydra  Fall. 

Fussklauen    gekrümmt;    Pulvillen    deutlich     9. 

9.  Die   Randader   reicht    nur  bis    zur  dritten 

Längsader Scatophila  n.  g. 

Die  Randader  reicht  bis  zur  vierten  Längs- 
ader       10. 

lÜ.  Fühlerborste  nackt ;  erstes  Fühlerglied  mit 
dem  zweiten  und  dritten  ein  Knie  bil- 
dend     Tichomyza  Macq. 

Fühlerborste    nicht     nackt;    Fühlerglieder 

kein  Knie  bildend 11. 

11.   Fühlerborste  pubescent Scatella  R.-Desv. 

Fühlerborste  gekämmt Caenia  R.-Desv. 

Gruppe  der  Gattung  Canace. 
Hintere  Basal-   und    Analzelle  vorhanden; 
auch  die  Hülfsader  von  der  ersten  Längs- 
ader deutlich  getrennt Canace  Halid. 

Den  nachstehenden  fünf  Gattungen  konnte  ich  in  der  Bestimmungs- 
tabelle einen  sicheren  Platz  nicht  anweisen.     Es  sind  folgende: 
Nomba  Walk.     Typische  Art:  tecta  Walk. 

Catalügue  of  the  dipterous  Insects,  collected  in  Makassar  (Cele- 
bes).    Journal  of  the  Proceedings  of  the  Linnean  society  (Zoolo- 
gie) vol.  IV,  1860. 
Amalopteryx  Eaton.  Typische  Art:  war«7iwa  Eaton.  (Ephydrine.) 
Entomologists  nionthly  magaz.  vol.  XII,   1875,  58.     Verral: 
Observations  on  the  Insects  in  Kerguelen-Island.     1879. 
Apetaetius  Eaton.    Typische  Art:  litoralis  Eaton.     (Ephydrine.) 
Entomologists  monthly  magaz.   vol.  XII,    1875,  59.    Verral: 
Observations  on  the  Insects  in  Kerguelen-Island.     1879. 
Blepharitarsis  Macquart.     Dipteres  exotiques.     Tome  II,  254. 
Pegophila  Rondani.    Prodr.  I,  129. 


102  Th.  Becker: 

I.   Dichaeta  Meigen. 

Meigen,  Syst.  Beschr.  VI,  61,   1830. 

Macqu.,  Halid.,  Stenh.,   Lw.,  Scliin.,  Koiid. 

(NotiphilaJ  Fall.,  Zett. 

Type:  Dichaeta  caudata  M. 
Gattungs  Charakter. 
Düstere  plumpe  Arten.  Untergesicht  zwischen  den  schmalen 
Wangen  in  ganzer  Breite  sanft  gewölbt.  Oberlipi)c  vortretend.  Taster 
etwas  keulenförmig,  flach  gedrückt.  Untergesicht  in  unmittelbarer  Nähe 
der  Wangen  mit  je  drei  nach  der  Mitte  hin  geneigten  Borsten;  eine 
vierte  steht  unten  mitten  auf  den  Backen.  Augen  oval,  nackt.  Zweites 
Fühlerglied  mit  einer  dornähnlichen  Borste  und  einer  kleinen  Neben- 
borste; erstere  steht  auf  einem  deutlichen  Höcker  und  ist  nach  vorn 
geneigt;  letztere  steht  senkrecht  nach  oben  gerichtet.  Das  dritte 
kurze  abgerundete  Fühlerglied  hat  auf  der  obcrseits  gekämmten  Füh- 
lerborste 7 — 10  Haare.  Die  Beborstung  des  Kopfes  besteht  ferner 
aus  2  Haupt-Scheitelborsten  auf  jeder  Seite,  von  denen  die  eine  nach 
hinten,  die  andere  seitwärts  nach  aussen  geneigt  ist;  daneben  steht 
noch  eine  dritte  kleinere  nach  innen  geneigte  Borste.  Auf  dem 
Punktaugenhöcker  zwei  starke,  nach  vorn  geneigte  Borsten;  neben 
den  Augenrändern  je  zwei  Frontorbitalborsten,  deren  Wurzeln  dicht 
neben  einander  gerückt  sind;  die  mehr  nach  innen  stehende  ist  die 
stärkci'o  und  nach  hinten,  die  nach  aussen  stehende  schwächere  ist 
nach  vorn  geneigt.  Von  Dorsocentralborsten  sieht  man  auf  dem 
Thoraxrücken  nur  2  Paar  auf  der  vorderen  Hälfte,  eins  vor,  das 
andere  hinter  der  Quernaht.  Unmittelbar  vor  dem  Schildchen  stehen 
in  einer  Querreihe  sechs  symmetrisch  geordnete  Borsten,  von  denen 
die  beiden  äusseren  als  Supraalar-,  die  beiden  mittleren  als  Prä- 
scutellar-  und  die  beiden  dazwischen  angeordneten  als  Intraalarborsten 
aufzufassen  sind.  Als  Dorsocenti'alborsten  vermag  ich  keine  der  vier 
mittleren  anzusehen,  da  sie  ganz  ausser  der  Reilie  mit  den  beiden 
vorderen  stehen.  Eine  zweite  Supraalar-,  eine  Humeral-,  eine  Prä- 
suturalborste  und  2  Notopleuralborsten  vervollständigen  das  Bild. 
Ferner  an  den  Brustseiten  zwei  Mesopleuralborsten,  eine  schwache 
Prothorakal-  und  eine  ziemlich  auf  der  Mitte  stehende  Sternopleural- 
borste.  Die  feinere  Behaarung  des  Thoraxrückens  steht  ziemlich 
dicht  und  gleichmässig  vertheilt,  jedoch  nicht  reihenförmig.  An  den 
Beinen  sind  die  Mittelschienen  durch  einige  Horsten  ausgezeichnet. 
Die  Flügelrandader  ist  an  der  Mündung  der  ersten  Längsader  etwas 
schlitzartig  eingeschnitten  und  trägt  hier  eine  längere  und  eine  kür- 
zere Randborste.  Die  Randader  endigt  an  der  dritten  Längsader. 
Siehe  Fig.  19,  Taf.  VL 


Dipterologisi'he  Studien  1  V.     Ephydridae.  103 

Der  vierte  Hinterleibsring  ist  am  Rande  und  namentlich  beim 
männlichen  Geschlecht  mit  starken  Borsten  versehen.  Der  fünfte 
Hintcrlcibsring  (nicht  der  sechste,  wicLocw  angiebt)  ist  beim  Männ- 
chen mehr  oder  weniger  kegelförmig  zugespitzt  und  trägt  an  seinem 
Ende  über  der  Aftermündung  zwei  starke  Endborsten. 

Beschreibung    der    Arten. 

1.  Dichaeta  caudata  F"«!!.,  Dipt.  Suec.  Hydrom.  8,  1,  1823, 

Meig.,  S.   B.  VI,  62,   1. 

Zett.,  Ins.  Läpp.  717,  2.  Dipt.  Sc.  V,  1853, 1. 

Stenh.,  Monogr.   194,   1. 

Schin.,   F.  A.  II,  236. 

Loew,  Dipt.  Bei(r.  VII,  5,   1. 

Rond.,  Prodi".  I,   129. 

Walk,  Ins.  Brit.  II,  251.  4. 

Die  Art  ist  zu  bekannt,  als  dass  es  erforderlich  wäre,  die  Be- 
schreibungen zu  wiederholen.  Hinzufügen  will  ich  noch,  dass  die 
Zahl  der  Randborsten  am  vierten  Hinterleibsringe  eine  sehr  schwan- 
kende ist  (8 — 16).  Die  Kanimstrahlen  der  Fülilerborstc  variircn  in 
ihrer  Anzahl  von  8 — 10. 

Die  Art  ist  in  ganz  P]uropa  mit  Ausnahme  des  Südens  heimisch 
von  April  bis  September.     Länge  des  Körpers  4  mill. 

2.  Dichaeta  hrevicauda  Lw.,  Neue  Beitr.  VII,  5,  2,  1860. 

Schin.,  F.  A.  II,  236. 

Die  Unterschiede  dieser  etwas  kleineren  Art  von  der  vorher- 
gehenden liegen  in  der  kürzer  geformten  Spitze  des  fünften  Hinter- 
leibsringcs  der  Männchen,  sowie  in  geringerer  Anzahl  und  Stärke 
der  Hinterleibsborsten.  Die  Randborsten  variiren  in  ihrer  Zahl  von 
6 — 8.  Ein  anderes  unterscheidendes  Merkmal  wird  man  in  der  Füh- 
lerborste  finden,  welche  nur  7 — 8  Kammstrahlen  hat.  Die  Weibchen 
lassen  sich  von  denen  der  vorigen  Art  nur  mittelst  des  zuletzt  ge- 
nannten Merkmals,  sowie  durch  etwas  dunklere  Färbung  und  schwächere 
Beborstung  unterscheiden.  Länge  des  Körpers  o — 3^  2  mill.  Vater- 
land: Oestcrreich  und  Schlesien.  In  Schlesien  kommt  diese  Art  zu 
derselben  Zeit  und  an  denselben  Orten  vor,  wie  Dich,  caudata,  je- 
doch ist  sie  nicht  gemein. 

Ich  muss  hier  eines  schlesischen  Exemplares  meiner  Sammlung 
Erwähnung  thun,  das  man  vielleicht  als  eine  besondere  Art  anzusehen 
versucht  sein  könnte.  Hinsichtlich  der  Entwickclung  der  kegelförmigen 
Spitze  des  fünften  Hinterleibsringes  steht  dies  Männchen  durchaus 
in  der  Mitte  zwischen  beiden  genannten  Arten,  so  dass  man  zweifel- 
haft bleibt,  welcher  der  beiden  man  dasselbe  unterordnen  soll;  die 


104  Th.  Becker: 

kegelförmige  Spitze  trägt  aber  auch  nicht  zwei,  sondern  nur  eine 
starke  P^ndborste;  auf  dem  vierten  Ringe  stehen  8  Randborsten.  Es 
muss  vorhäufig  zweifelhaft  bleiben,  ob  hier  nur  eine  abnorme  Form 
oder  in  der  That  eine  neue  Art  vorliegt. 

Dichaeta    tibialis    Brüllt,    Exped.    scientif.    de    Moree    III,    1832, 

318,   697. 

Ich  gebe  die  Beschreibung  im  Originaltext,  die  ich  nebst  einigen 
anderen  der  Gefälligkeit  des  Herrn  v.  Röder  verdanke. 

JTusca,  aenea,  nitida,  pilis  nonnullis  rigidis  nigris  lürta,  alis 
hyalinis,  nervis  halterihusque  pallidis;  tibiis  tarsisque  posticis 
et  intermediis  antennisque  flavo-rufis.     Long.  2  mill. 

Descr.:  Entierement  d'un  bronze  luisant  et  obscur;  antennes 
d'un  jaune  rougeatre,  avec  Textremite  du  troisicme  article  brune. 
Quelques  poils  noirs  et  raides  herissent  la  tete  et  le  corselet.  Alles 
transparentes  ä  nervures  d'un  jaune  pale.  Balanciers  presque  blancs. 
Pattes  anterieures  entierement  d'un  bronze  obscur:  les  intermediaires 
et  les  posterieures  de  cette  meme  couleur,  aux  cuisses  seulement 
Textrcmite  d'un  jaune  rougeatre,  ainsi  que  les  jambes  et  les  tarses. 

Hab.     Sur  les  fleurs  au  printemps. 

Vorstehende  Beschreibung  giebt  ausserordentlich  viel  Abweichendes 
von  dem  Habitus  der  beiden  uns  bekannten  Arten,  —  der  glänzende 
Körper,  die  hellen  Beine  und  Fühler,  die  geringe  Grösse,  —  so  dass 
hinsichtlich  der  Zugehörigkeit  dieser  Art  zur  Gattung  Dichaeta  leb- 
hafte Zweifel  sich  nicht  unterdrücken  lassen.  Auffallend  ist  es  auch, 
dass  Brülle  nichts  über  die  Form  und  Beborstung  des  männlichen 
Hinterleibes  sagt.  Andrerseits  aber  ist  es  auch  schwer  zu  glauben, 
dass  Brülle  diese  Art  der  M eigen 'sehen  Gattung  würde  zugeordnet 
haben,  wenn  er  nicht  bei  ihr  die  charakteristischen  Gattungsmerkmale 
sollte  gefunden  haben. 

II.    Pegophila  Rondani. 

Prodr.  I,  129. 

Typische  Art:  Notiphila  Meridionalis  Schembri  (in  litteris). 

Rondani  charakterisirt  diese  Gattung  wie  folgt: 
Vena  costalis  contra  apicem  tertiae  longitiidinalis  sistens. 
Abdoinen  macrochetis  validis  nullis,  et  appendice  longa  ventraii 
destitidum  in  iitroque  $e,vn.  —  J^pistomiuni  szdmttdum,  vel  pilis 
exilibus  et  brcvilms  instritctum.  Vena  longitiidinalis  secunda 
costalem  attingens  contra  transversam  eooterioreni.  —  Vena  longi- 
tiidinalis quarta  a  transversa  eojteriori  ad  apicem  spnria. 

Nach  Rondan i's  Bestimmungstahelle  findet  er  die  Unterschiede 


Dipterologische  Shidien  1 V.     Ephydridae.  105 

seiner  Gattung  von  Notiphila  Fall,  darin,  dass  die  zweite  Längs- 
ader bei  Pegophüa  kürzer  ist;  ferner  soll  der  letzte  Abschnitt  der 
vierten  Längsader  fast  verschwinden,  bei  Notiphila  vollkommen  aus- 
gebildet sein.  Letzteres  trifft  aber  bei  Notiphila  nicht  zu,  der  letzte 
Abschnitt  der  vierten  Längsader  ist  vielmehr  ebenfalls  nur  schwach 
ausgebildet.  Die  grössere  oder  geringere  Länge  der  zweiten  Längs- 
ader allein  wird  aber  schwerlich  die  Absonderung  der  Art  meri- 
dionalis  von  Notiphila  rechtfertigen.  Hat  die  Gattung  Pegophila 
Berechtigung,  so  müssen  noch  andere  Merkmale  vorhanden  sein,  die 
Rondani  übersehen  hat.  Ich  kenne  diese  Gattung  nicht,  konnte  sie 
daher  auf  Grund  der  Beschreibung  allein  in  meine  Bestimmungs- 
tabelle nicht  mit  aufnehmen. 

III.   Notiphila  Fall. 

Fall.,  Dipt.  Suec.   Hydr.  7  (1823). 
Halid.,  Stenh.,   Macqu.,  Loew,  Schin. 
Rob.-Desv.,   Essai  sur  les  Myod.  (Keratocera)  (1830). 

Die  Trennung  dieser  Gattung  von  Dichaeta  M.  bedarf  keiner 
weiteren  Rechtfertigung.  Jedoch  haben  alle  Schriftsteller  den  Gattungs- 
unterschied nur  in  der  verschiedenen  Ausbildung  des  männlichen 
Hinterleibes  gefunden.  Auch  Loew  giebt  in  seinen  Dipt.  Beiträgen 
VH,  5  an,  dass  die  J^ichaeta -Weihchen  von  den  Notiphila-yVe'ihchen 
nur  durch  etwas  grössere  Länge  und  Stärke  der  Borsten,  sowie  an 
der  dunkleren  Färbung  zu  erkennen  seien.  Es  ist  auch  ihm 
entgangen,  dass  die  Notij)hila- Arten  eine  abweichende  Kopfform  und 
Beborstung  des  Kopfes  haben,  so  dass  auch  die  Weibchen  hiernach 
sofort  mit  Sicherheit  von  den  Weibchen  der  Gattung  Dichaeta  unter- 
schieden werden  können,  ohne  dass  man  genöthigt  wäre,  auf  die 
unsicheren  Färbungs-Verhältnisse  einzugehen.  Die  Unterschiede  sind 
folgende:  Während  bei  den  Dichaeta- Arten  auf  jeder  Seite  der 
Stirn  2  entgegengetzt  geneigte  Frontorbitalborsten  stehen,  findet 
man  bei  Notiphila  nur  die  eine  Borste,  welche  nach  hinten  geneigt 
ist;  die  andere  fehlt,  höchstens  sieht  man  bei  den  stärker  beborsteten 
Arten  noch  ein  sehr  feines  Härchen  an  Stelle  der  starken  Borste. 
Das  Untergesicht,  welches  bei  Dichaeta  zwischen  den  Wangenplatten 
in  ganzer  Breite  flach  gewölbt  ist,  wird  bei  Notiphila,  durch  zwei 
den  Wangen  angrenzende,  etwas  vertieft  liegende  Längsfelder  getheilt, 
so  dass  der  mittlere  flach  gewölbte  Theil  des  Untergesichtes  nur 
etwa  die  Hälfte  der  Breite  einnimmt.  Diese  Längsfelder  sind  an 
ihrem  inneren  Rande  mit  4— G  feinen  Haarborsten  versehen  und  auf 
ihrer  ganzen  Fläche  kurz  behaart;  die  Gesichtsborsten  stehen  also 
von  der  Wangennaht  weiter  entfernt  als  bei  Dichaeta.    Der  Thorax 


106  Th.  Becker: 

zeigt  keinerlei  Abweichungen  in  der  Beborstung,  ebenso  sind  die 
Mittelschienen  auf  ihrer  Aussenseite  mit  einigen  Borsten  besetzt.  — 

Die  Unterscheidung  der  einzelnen  Arten  ist  nicht  leicht,  wie 
auch  Loew  angiebt.  Die  Färbung  spielt  zwar  eine  grosse  Rolle, 
ist  aber  nicht  unbedingt  zuverlässig;  namentlich  ist  die  Fleckung  des 
Hinterleibes,  wie  schon  Seh  in  er  beobachtet  hat,  auf  welche  Loew 
bei  der  Bestimmung  Werth  legt,  kein  verlässliches  Merkmal,  denn 
abgesehen  davon,  dass  diese  fleckenartige  Zeichnung  bei  Männchen 
und  Weibchen  eine  etwas  verschiedene  ist,  nehmen  auch  die  Flecken 
in  verschiedener  Beleuchtung  eine  andere  Farbe  und  damit  scheinbar 
eine  andere  Form  an. 

Ich  bin  der  Ansicht,  dass  Stenhammar  in  seiner  vorzüglichen 
Monographie  der  Schwedischen  Arten  die  Unterschiede  am  besten 
zum  Ausdruck  gebracht  hat.  Nach  ihm  bestehen  sie  ausser  der 
Färbung  in  der  Breite  und  Länge  des  Gesichts,  Breite  der  Wangen 
und  Backen,  ein  Merkmal,  welches  von  Loew  allerdings  auch  an- 
geführt wird,  in  der  Anzahl  der  Kammstrahlcn  der  Fühlerborste  und 
in  der  Bewimperung  der  Mittelschenkel  beim  Männchen ;  bei  der 
Mehrzahl  der  Arten  haben  diese  nämlich  auf  der  Spitzenhälfte  der 
Mittelschenkel-Unterseite  zwei  sehr  deutliche  Reihen  von  Wimper- 
börstchen,  ausserdem  eine  Längsrinne,  in  welche  die  Schienen  hin- 
einpassen. Ich  mache  ferner  noch  darauf  aufmerksam,  dass  auch  bei 
allen  diesen  Arten  mit  Ausnahme  einer  einzigen  die  Mittelschienen 
der  Männchen  auf  der  Innenseite  eine  deutliche  Wimperung  in  Form 
etwas  gekrümmter  Härchen  besitzen. 

B  e  s  t  i  m  in  u  n  g  s  t  a  b  e  1 1  e 
für  die  Arten  der  Gattung  Notiphila  Fall. 

1.  Fühler  ganz  schwarz 2. 

Fühler  wenigstens  zum  Theil  rothgelb       .     3. 

2.  Taster  schwärzlich.      Schenkel  und   Schie- 

nen schwarz.  Fühlerborste  mit  ca.  8 
Kammstrahlcn.  Mittelschenkel  und  Mittel- 
schienen des  Männchens  auf  Unter-  und 
Innenseite  ohne  Wimpern ulicfinosa  Halid.  cfQ. 

Taster  weissgelblich,  Gesicht  gelbgrau. 
Fühlerborste  mit  8 — 9  Kammstrahlen. 
Schienen  überwiegend  rostgelb.  Mittel- 
Schenkel  und  Schienen  des  Männchens 
bewimpert     . nigricornisSieuh.cf  Q 

Taster  weissgelblich.  Gesicht  silberweiss. 
Fühlerborste  mit  10—11  Kammstrahlen. 


Dipterologhche  Studien  1 V.     J£phi/dridae.  107 

Schienen  schwarz,  nur  an  den  äiisscrstcn 

Wurzeln   und   Spitzen   rostgolb      ....   chamaeleou  n.  «p.   Q 

3.  Gesicht   weissgrau   bis    silbcrweiss,    länger 

als  breit.  Fühlerborste  nnit  8  — 10  Kamm- 
strahlen. Schenkel  schwarz  mit  rost- 
gelben Knieen.  Schienen  und  Tarsen 
rostgelb  J  erstere  mit  breiten  Ringen. 
Mittel-Schenkel  und  Sciiienen  des  Männ- 
chens gevvimpert stagnicola  Stunh.  cf  Q 

Gesicht  weissgrau,  so  lang  als  breit.  Füh- 
lerborste mit  8 — 11  Kammstrahlen. 
Schenkel  schwarz  mit  gelben  Knieen. 
Schienen  und  Tarsen  gelb.  Mittel- 
Schenkel  und  Schienen  des  Männchens 
gewimpert anstralis  Lw.  c/9 

Gesicht  nicht  weissgrau  und  nicht  silber- 
weiss 4. 

4.  Der  ganze  Körper  gleichgefärbt    oder  be- 

stäubt   5. 

Nicht  der  ganze  Körper  gleichgcfärbt  .     .     6. 

5.  llellaschgrau  bestäubte  Art.    Wangen  von 

gewöhnlicher  Breite.  Fühlerborste  mit 
10 — 12  Kammstrahlen.  Schienen  und 
Tarsen  gelb.  Mittel-Schenkel  und  Schie- 
nen  des  Männchens  bewimpert.   3V2  mill. 

lang gidtiventris^\en\\.cfQ. 

Gelbgrau  bestäubte  Art.  Wangen  sehr 
breit.  Fühlerborste  mit  12  Kammstrahlen. 
Hinterleib  ohne  Flecke.  Schenkel, 
Schienen  und  Vordertarsen  schwarz. 
Kniee,  Spitze  der  Mittelschienen  und 
hintere  Tarsen  rostgclb;  bis  b^'z  mill. 
lang major  Stenh.    Q 

6.  Thorax   mit    deutlichen     braunen     Linien 

und   Flecken 7. 

Thora.x  ohne  deutliche  braune  Linien  und 
Flecke 8. 

7.  Fühlerborste    mit     9  — 11     Kammstrahlen. 

Schienen  rostgelb.  Vorder-  und  Hinter- 
schienen mit  braunen  Ringen.  Tarsen 
rostgelb.  Mittel-Schenkel  und  Schienen 
des  Männchens  bewimpert inacidata  fiienh.  cf  Q- 


108  Th.  Becker: 

Fühlerborste  mit  11  — 12  Kammstrahlen. 
Schienen  schwarzbrann.  Vorder-  und 
Hinterschienen  an  der  äussersten  Wur- 
zel, Mittelschienen  im  ersten  Drittel 
rostgelb.  Vordertarsen  schwarzbraun. 
Mittel-Schenkel  und  Schienen  des  Männ- 
chens ohne  Wimpern uenusta  Lw.  cfQ 

8.  Wangen    sehr   schmal,   linienförmig.      Ge- 

sicht aschgrau.  Fühlerborste  mit  12 — 15 
Kammstrahlen.  Schienen  rostgelb  mit 
schmalen  Ringen.  Tarsen  rostgelb. 
Mittelschenkel  des  Männchens  bewim- 
pert; Mittelschienen  nicht  bewimpert     .     .  riparia  Meig.  cfQ. 

Wangen  breiter,  bandförmig.  Gesicht 
mehr  oder  weniger  gelb 9. 

9.  Vorderschienen  und  Vorderfüsse  rostgelb; 

alle  Schienen  und  Tarsen  gelb.  Mittel- 
Schenkel  und  Schienen  des  Männchens 
bewimpert cinerea  Fall,  cf  ^ 

Vorderschienen  und  Vorderfüsse  schwarz- 
braun   10. 

10.  Mittelschienen  rostgelb;  Hinterschienen  mit 
schmalem  Ringe.  Augen  rund.  Ge- 
sicht so  breit  wie  lang.  Fühler  schwarz; 
drittes  Glied  an  der  Wurzel  röthlich. 
Mittel-Schenkel  und  Schienen  des  Männ- 
chens   bewimpert.      Fühlerborste    mit  9 

— 10  Kammstrahlen dorsata  Stenh.  cfQ. 

Mittelschienen  mit  schmalem, Hinterschienen 
mit  breitem  dunkelbraunem  Ringe.  Augen 
länglich.  Gesicht  länger  als  breit. 
Drittes  Fühlerglied  rothgelb  mit  schwar- 
zem Rande.  Borste  mit  8 — 11  Kamm- 
strahlen     annidipes  Stenh  cf  Q 

Alle  Schenkel  und  Schienen  bis  auf 
die  Kniee  schwarz.  Wangen  sehr  schmal. 
Augen  länglich.  Gesicht  länger  als 
breit.  Fühler  ganz  röthlich;  drittes 
Glied  kaum  etwas  verdunkelt.  Borste 
mit'  10 — 11   Kammstrahlen aquatica  n.  sp.    $ 


Dipterologische  Studien  IV.     Kphydridae.  109 

Beschreibung    der    Arten. 

3.  N otiphila    uiiginosa    Halid.,    Ann.    of    nat.    bist.    HI,    922, 

3  o^Q    (1839). 
Stenh.,    Monogr.    d.    Ephydr.    207,     11 

(tarsata). 
Loew,    N.  Beitr.  VII,  G,    1. 
Schin  ,  F.   A.  ir,  2H7. 
In   der  Loew'schen  Sammlung  befinden   sich  Typen   von  Sten- 
hammar's  Art  tarsata   und   von  Haliday's  Art  idiginosa;   beide 
sind  identisch. 

Fühler  ganz  schwarz;  Taster  schw.ärzlich.  Fühlerborste  mit  8 
Kanimstrahlen.  Gesicht  hellgraugelb,  entschieden  länger  zwischen 
Fühler  und  Mundrand  als  zwischen  den  Augen  breit.  Thorax  bräun- 
lich aschgrau.  Hinterleib  auf  den  mittleren  Ringen  mit  nur  je  einem 
braunen  Fleck  auf  jeder  Seite  der  grauen  Mittellinie.  Beine 
schwarz;  Schenkel  und  Schienen  grau  bestäubt;  Tarsen  rostgelb, 
Vordertarsen  rostbraun.     3' -  mill.  lang. 

Diese  Art  theilt  mit   Not.  venusta  1a\.  die    Eigenschaft,    dass 
Mittel-Schenkel  und  Schienen  des  Männchens  unbewimpert  sind.    Im 
Uebrigen  siehe  die  ausführliche  Beschreibung  bei  Stenhammar. 
Vorkommen:   in  fhigland,  Skandinavien,  Oesterreich. 

4.  Notiphila  ninrieornis  Stenh.  c/Q.     Ephydr.  202,  7  (1844). 

Lw.,  N.  B.  Vll,  6,  2. 
Schin.,  F.  A.  II,  237. 

Fühler  ganz  schwarz;  die  Borste  hat  8—9  Kammstrahlen.  Ge- 
sicht gelbgrau.  Taster  wcissgelb.  Die  Ilinterlcibsticcke  sind  stark 
ausgebuchtet.  Schenkel  schwarz  mit  rostgelben  Kniespitzen,  Vorder- 
schienen schwarz;  Mittelschicnen  ganz  rostgelb;  Ilinterschienen  mit 
braunem  Ringe.  Vordertarsen  schwarzbraun,  die  übrigen  rostgelb. 
Mittel-Schenkel  und  Schienen  des  Männchens  bewimpert.    3  mill.  lang. 

Vorkommen:  in  Skandinavien,  Deutschland  und  Oesterreich. 

Ich  besitze  auch  ein  Exemplar  aus  Dalmatien  und  Siebenbürgen. 

5.  Notiphila   staqnicola  Stenh.  c/Q.     Ephydr.   197,  3  (1844). 

Rob.-Desv.,  Myod.   789,  2  (1830)  ? 
Macqu.,  S.  ä  Buff.  II,  522,  3    (1835)  ? 
Zeit..  Dipt.  Sc.  V,   1866. 
Lw.,  N.    M    VII,  6,  3. 
Schin.,  F.  A.  II,  239. 

Stenhammar  und  Loew  nennen  beide  Macqu art  als  Begründer 
der  Art.  Rob.-Des  voidy  hat  sie  jedoch  zuerst  aufgestellt,  wie  auch 
schon  bei  Macquart  ersichtlich  ist,  der  R.-Desv.  nur  citirt.  Schi- 
ner ist  der  Ansicht,   dass  die  Stenh  am  mar'sche  Art   mit  der  von 


110  Th.  Becker: 

Rob.-Desvoidy  beschriebenen  nicht  übereinstimmen  könne,  weil 
letzterer  die  Farbe  der  Beine  anders  beschrieben  habe.  Rob.-Des- 
voidy sagt  aber  nnr  von  stagmcola:  „similior  K.  palustri  (cine- 
rea Fall.),  i)aido  major,  facie  argentea."  Die  Farbe  der  Beine 
giebt  er  nicht  weiter  an,  hat  sie  aber  bei  palustris  wie  folgt  be- 
schrieben: „femora  hrimicosa,  tibiis  tarsisque  suhfidvescentihus." 
Wenn  Seh  in  er  hieraus  folgert,  dass  die  Art  stagnicola  R.-Desv. 
dieselbe  Beinfärbung  haben  müsse  wie  palustris,  so  hat  er  strenge 
genommen  durchaus  Recht;  jedoch  kann  dies  bei  den  älteren  Schrift- 
stellern mit  ihren  überaus  kurzen  Beschreibungen  nicht  so  wörtlich 
genommen  werden.  Rob.-Desvoidy  gebraucht  nemlich  bei  Beschrei- 
bung der  3  folgenden  Arten  ausser  dem  Ausdruck  „similior"  auch 
noch  die  gesteigerte  Form  „simillima"  und  bezeichnet  bei  der  5.  Art 
K.  hrunipes,  die  er  ebenfalls  als  „similior  K.  palustri"  beschreibt, 
die  Schienen  als  schwärzlich.  Immerhin  wird  man  Schiner's  Be- 
denken theilen  können  und  die  Art  stagnicola  R.-Desv.  nicht  ohne 
Weiteres  mit  Stenhammar's  Art  identificiren  wollen.  Es  kommt 
noch  hinzu,  dass  Zetterstedt's  Untersuchungen  dies  als  wenig 
wahrscheinlich  hinstellen.  Man  vergleiche  Zetterstedt's  Bemer- 
kungen Dipt.  Sc.  V,  1867  über  die  beiden  ihm  von  L.  Dufour  ge- 
sandten Männchen,  von  denen  Zetterstedt  das  eine  Exemplar  als 
vielleicht  mit  stagnicola  R.-Desv.  identisch,  das  andere  aber  als 
guttiventris  Stenh.  bezeichnet.  Bei  dieser  Unsicherheit  und  angesichts 
der  ungenügenden  Beschreibung  von  R.-Desv.  wird  man  letztere  wohl 
unberücksichtigt  und  der  Art  den  Namen  stagnicola  Stenh.  lassen 
können. 

Fühler  schwarz,  drittes  Glied  an  der  Wurzel  schmal  rothbraun. 
Fühlerborste  mit  8 — 10  Kammstrahlen.  Gesicht  silbergrau,  länger 
als  zwischen  den  Augen  breit.  Hinterleibsringe  mit  je  einer  braunen 
Vorderrandsbinde,  welche  in  der  Nähe  der  grauen  Mittellinie  drei- 
eckig verlängert  ist.  Thoraxrücken  bräunlich  aschgrau.  Schenkel 
schwarz  mit  gelben  Kniespitzen.  Schienen  schwarz,  an  der  äussersten 
AVurzel  und  Spitze  rostgelb;  Tarsen  desgleichen.  Mittel-Schenkel 
und  Schienen  des  Männchens  bewimpert.     3 — 3'A.  mill.  lang. 

Verbreitungsbezirk:  Skandinavien,  Deutschland,  Schlesien  (Kohl- 
furter  Moor). 

6'.    Notiphila  australis  Lw.  cf.     N.  B.  VII,  7,  8  (1860). 

Schin.,  F.  A.  II.  239. 

Diese  Art  hat  mit  stagnicola  Stenh.  wegen  des  weissgrauen  Ge- 
sichtes Aehnlichkeit,  jedoch  ist  dieses  bei  australi-'^  noch  erheblich 
breiter,   so  dass  es   an   der  schmälsten   Stelle   zwischen    den  Augen 


Dipteroloqische  Studien  1  V.     Ephydridae.  1 1 1 

ebenso  breit  wie  hoch  ist.  Das  dritte  Fühlerglied  ist  an  der  Wurzel 
viel  breiter  rothgelb  als  bei  stagnicola\  ausserdem  sind  die  Beine 
bedeutend  heller;  Schienen  und  Tarsen  sind  rothgelb,  erstcre  höchstens 
mit  ganz  schmalen  Ringen.  Mittel-Schenkel  und  Schienen  sind  beim 
Männchen  bewimpert.  Die  Zeichnung  des  Hinterleibes  auf  den  mitt- 
leren Ringen  besteht  aus  je  4  braunen  getrennten  Flecken;  bei  stagni- 
cola  sind  dieselben  zu  2  bindenartigen  Flecken  verbunden.  4  mill.  lang. 
Vaterland:  Griechenland,  Kleinasien,  Italien. 

7.    Notiphila  guttiventris  Stenh.  ö^5-     Ephydr.  206,  10. 

Zetl.,  Dipt.  Sc.  V,    1860. 
Lw.,  N.  B.  VII.  7,  4. 
Schill  ,  F.  A.  II,  239. 
Thoraxrücken,   Gesicht  und  Hinterleib  von   hellaschgrauer   Fär- 
bung; letzterer  auf  den  mittleren  Ringen  mit  je  4  getrennten  kleinen 
Flecken,  die  mitunter  ganz  verschwinden.     Fühler  bräunlich;   drittes 
Glied  auf  der  Wurzelhälfte  rothgelb.     Borste   mit    10 — 12  Strahlen. 
Schenkel  schwarz,  Kniee,  Schienen  und  Tarsen  lostgelb.  Mittel-Schenkel 
und  Schienen  des  Männchens  bewimpert.     3'  :;  mill.  lang. 

Vorkommen:  in  Skandinavien  und  Deutschland.  Ich  besitze  ein 
Exemplar  aus  Siebenbürgen. 

6'.    Notiphila  major  Stenh     Q.     Ephydr.  196,  2. 

Zett.,  Ins.  Läpp.  717,   1.   Dipt.  Sc.  V,  1857,  4. 

Diese  Art  hat  ähnlich  wie  Not.  gidtiventris  einen  ganz  gleich- 
massig  gefärbten  Körper,  jedoch  ist  die  Färbung  nicht  wie  bei  jener 
hellaschgrau,  sondern  gelbgrau.  Der  Hinterleib  ist  ohne  Flecken- 
zeichnung. Das  gelbe  Gesicht  ist  von  ausserordentlicher  Breite; 
ebenso  sind  Wangen  und  Backen  breiter  als  bei  irgend  einer  anderen 
Art.  Die  Fühler  sind  schwarz,  das  dritte  Glied  an  der  Wurzel  etwas 
rothbraun;  die  zvvölfstrahlige  Fühlerborste  ist  im  ersten  Drittel  stark 
verdickt.  Schenkel,  Schienen  und  Vordertarsen  schwärzlich.  Schenkel- 
ringe, Kniee  und  Spitze  der  Mittelschienen  rothgelb.  Im  üebrigen 
siehe  die  ausführliche  Beschreibung  bei  Stenhammar.  Ich  sah  in 
der  Bobemannschen  Sammlung  ein  Weibchen  von  5^2  mill.  Länge. 

Vorkommen:  in  Schweden. 

fi.    Notiphila  maeulata  Stenh.  cfQ.     Ephydr.  201  (1844). 

Zelt.,  Dipt.  Sc.  V,   1862,  8. 

Lw.,  N.   Beitr.  VII,  7,  5. 

Schin.,   F.   A.   II,  2-39. 
Fühler  schwarzbraun;  drittes  Glied  rothgelb  mit  braunem  Rande. 
Fühlelborste  mit  9 — 11  Kammstrahlen.     Gesicht   ockergelb.     Hinter- 
leib mit  deutlich  ausgebuchteten  Binden.     Schenkel  schwarz  mit  gel- 


112  Th.  Becker: 

ben  Knieen.     Schienen   und  Tarsen  rostgelb.     Vorder-  und   Hinter- 
schienen  mit  braunem  Ringe.     Wangen  schmal.     Mittel-Schenkel  und 
Schienen  sind  beim  Männchen  mit  Wimpern  versehen,     3  mill.  lang. 
Vorkommen:  in  Skandinavien,  Deutschland.     Schlesien. 

lÜ.    Notiphila  vemista  Lw.  cfQ.    N.  B.  IV,  5.5,  59  und  VIT,  7,6. 

Schin.,  F.  A.  11,  238. 

Fühler  schwarzbraun;  drittes  Glied  rothgelb  mit  brauner  Spitzen- 
hälfte. Fühlerborste  mit  11 — 12  Kammstrahlen.  Gesicht  graugelb. 
Der  Hinterleib  hat  meistens  eine  graubläuliche  Färbung  mit  dunklen, 
nicht  oder  nur  wenig  ausgebuchteten  Fleckenbinden.  Schenkel  schwarz 
mit  gelben  Knieen.  Schienen  schwarzbraun.  Vorder-  und  Hinter- 
schienen an  der  Wurzel,  Mittelschienen  im  ersten  Drittel  gelb.  Tar- 
sen rostgelb,  Vordertarsen  schwarzbraun.  Die  Mittel-Schenkel  und 
Schienen  sind  bei  dieser  Art  ganz  unbewimpert.  Wangen  von  ge- 
wöhnlicher Breite.     3 — 3':.  mill.  lang. 

Vorkommen:  in  Skandinavien,  Deutschland,  Oesterreich.  Schlesien. 

Sc  hiner  ist  der  Ansicht,  dass  diese  Art  mit  der  vorhergehenden 
identisch  sei.  Es  ist  dies  jedoch  nicht  der  Fall,  wie  eine  Vergleichung 
beider  Beschreibungen  wird  erkennen  lassen. 

11.  Notiphila  riparia  M.  d"Q.     S.  H.  VI,  65,  2  (1830). 

Stenh.,  Ephydr.  204,  9. 

Macqu.,  S.  k  liuff.  II,  522,  2. 

Lw.,  N.  B.  VII,  7,  7. 

Schin.,  F.  A.  II,  238. 
Alle  3  Fühlerglicder  sind  röthlich.  Fühlcrborste  mit  12 — 15 
Kammstrahlen.  Wangen  ausserordentlich  schmal,  linienförmig.  Ge- 
sicht graugelb,  Thorax  desgleichen.  Hinterleib  mit  je  4  getrennten 
Flecken  auf  den  mittleren  Ringen.  Schenkel  schwarzgrau  mit  rost- 
gelben Knieen.  Schienen  und  Tarsen  rostgelb.  Schienen  mit  schma- 
len Ringen.  Die  Mittelschenkel  des  Männchens  sind  bewimpert,  die 
Mittelschicnen  aber  nicht.     4 — 4' A?  mill.  lang. 

Vorkommen:  in  Skandinavien,  Frankreich,  England,  Deutsch- 
land.    Schlesien.     Nach  Loew  auch  in  Kleinasien. 

12.  Notiphila  cinerea  Fall.  c/P.     K.  vetensk.  Akad.  handl.  250, 

2  (1813). 

Fall.,  Dipt.  Suec.  Hydr.  8,  2  (1823). 

Rob.-Desv.,  Myod.  788  (Keratocera  pa- 
lustris). 

Stenb.,  Ephydr.  200,  5. 

Meig.,  S.  B.  VI,  64,  1. 

Zett.,  Ins.  Läpp.  717,  1  a.  Dipt.  Sc.  V, 
1855,  2. 


TJipteroloffische  Studien  IV.     Ephydridae.  llo 

Macqu.,  S.  k  Buff.  II,  521,  1. 
Lw.,  N.  Beitr.  VII,    7,  9. 
Schin.,  F.  A.  II,  239. 

Fühler  schwarz;  drittes  Glied  roth,  an  der  Spitze  braun.  Füh- 
lerborste mit  !S — 10  Kammstrahlen.  Thorax  und  Gesicht  graugelb. 
Hinterleibszoichnung  unbestimmt  flecken-  oder  bindenförmig.  Schen- 
kel schvvarzgrau  mit  rostgelben  Knieen.  Schienen  und  Tarsen  rost- 
gelb, Mittel-Schenkel  und  Schienen  beim  Männchen  bewimpert. 
,31/2—4  mill.  lang. 

Vorkommen;  in  ganz  Europa. 

13.  Notiphila  dorsata  Stenh.,  Ephydr.  198,  4  (1844). 

Lw.,  N.  B.  VII,  7,  10. 
Schin.,  F.  A.  II,  239. 

Fühler  schwärzlich,  drittes  Glied  an  der  Wurzel  roth.  Fühler- 
borste mit  8 — 10  Kammstrahlen.  Gesicht  gelbgrau,  zwischen  den 
Augen  so  breit  wie  lang.  Backen  von  ansehnlicher  Breite.  Thorax- 
rücken graugelb,  meistens  mit  schwarzbrauner  Mittellinie.  Hinterleib 
mit  je  2  ausgebuchteten  Fleckenbinden  auf  den  mittleren  Ringen, 
Schenkel  schwarzgrau  mit  rostgelben  Knieen.  Schienen  und  Tarsen 
rostgell).  Hinterschienen  nur  mit  schmaler  Binde.  Vorderschienen 
etwas  verdunkelt.  Mittel-Schenkel  und  Schienen  des  Männchens  be- 
wimpert.    3'  4 — 3'  -1  mill.  lang. 

Vorkommen:  in  Skandinavien,  Deutschland.     Schlesien. 

14.  Notiphila  annulipes  Stenh.  cfQ.     Ephydr.  203,  8. 

Lw.,  N.  B.  VII,  7,  11. 
Schin.,  F.  A.  II,  2.38. 

Fühler  röthlich,  drittes  Glied  an  der  Spitze  braun.  Fühlerborste 
mit  8 — 11  Kammstrahlen.  Gesicht  gelbgrau;  zwischen  den  Augen 
etwas  schmäler  als  lang.  Backen  schmäler  als  bei  dorsata.  Thorax- 
rücken ohne  Mittellinie.  Der  Hinterleib  ist  meist  von  blaugrauer 
Färbung  mit  je  2  braunen  Flecken  auf  den  mittleren  Ringen.  Schenkel 
schwarzgrau  mit  rostgelben  Knieen.  Vorderschienen  bis  auf  die  Wurzel 
schwarzbraun;  Mittelschienen  mit  schmalen,  Hinterschienen  mit  breiten 
Binden.  Vordertarsen  schwarzbraun.  Mittel-Schenkel  und  Schienen 
des  Männchens  bewimpert.     3 — 3'  2  miH-  lang. 

Die  Unterschiede  von  der  vorhergehenden  Art  liegen  in  der 
Form  des  Gesichts,  in  der  Breite  der  Backen,  in  der  Fühler-  und 
Beinfärbung. 

Vorkommen:  in  Skandinavien,  Deutschland.     Schlesien, 

XLI.  Heft  II.  8 


114  Th.  Becker: 

15.  Notipliila  aqualica  n.  sp.   Q 

Diese  Art  hat  hinsiclitlicli  der  Färbung,  die  auf  Thoraxrücken 
und  Hinterleib  gleichmässig  gelbgrau  ist,  Aehnlichkeit  mit  major 
Zett.  Weil  der  Hinterleib  jedoch  deutliche  Fleckenbinden  zeigt,  die 
bei  major  ganz  fehlen,  habe  ich  aqiiatica  in  der  Bestimmungstabelle 
nicht  mit  major  in  Parallele  gestellt,  sondern  an  dieser  Stelle.  Auch 
ist  hinsichtlich  der  Grösse  und  Färbung  grosse  Aehnlichkeit  mit 
riparia  vorhanden;  die  Fühlerborste  hat  jedoch  bei  aquatica  weniger 
Strahlen,  auch  ist  die  Beinfärbung  eine  anckre. 

Fühler  röthlich,  drittes  Glied  kaum  etwas  dunkler.  Fühlerborste 
mit  10 — 11  Kammstrahlen.  Der  ganze  Körper  ist  von  gelbgrauer 
Färbung.  Das  Gesicht  ist  breit,  zwischen  den  Augen  fast  ebenso 
breit  wie  lang.  Wangen  sehr  schmal,  fast  ebenso  schmal  wie  bei 
riparia.  Augen  entschieden  länglich.  Die  letzten  3  Hinterleibsringe 
haben  je  4  getrennte  braune  Flecke.  Beine  schwarz;  nur  die 
äussersten  Kniespitzen,  die  äussersten  Wurzeln  und  Spitzen  der 
Schienen  und  die  hinteren  Tarsen  sind  rostgelb.  Die  Flügel  haben 
einen  kräftigen  gelbbraunen  Farbenton.    4'  4  niill.  lang. 

Vorkommen:  in  Schlesien.  Umgegend  von  Liegnitz,  Kaltwasser, 
auch  aus  Polen.     Schnabl's  Sammlung. 

16.  Notiphila  chamaeleon  n.  sp.   Q 

Zwei  Weibchen  aus  Pavia.     Sammlung  von  Prof.  M.  Bezzi. 

Fühler  ganz  schwarz;  Borste  mit  10 — 11  Kammstrahlen.  Tnster 
gelb.  Untergesicht  und  Backen  silberweiss  bestäubt,  ersteres  länger 
als  breit,  letztere  so  breit  wie  '  n  der  Augenhöhe.  Die  Stirn  hat 
eine  eigcnthümlich  wechselnde  Färbung.  Die  eine  Seite  erscheint 
moosgrün,  die  andere  rothbraun;  die  Mittellinie  der  Stirn  bildet  die 
Trennung.  Betrachtet  man  die  Stirn  von  einer  anderen  Seite,  so 
wechseln  die  Farben;  was  moosgrün  war,  erscheint  rothbraun  und 
umgekehrt.  Die  Farbe  des  Thoraxrückens  ist  eine  hellbraungelbe, 
die  der  Brustseiten  eine  aschgraue.  Die  mittleren  Ringe  des  gelb- 
grauen Hinterleibes  zeigen  deutliche  rothbraune  Fleckenbinden;  bei 
dem  einen  Exemplar  sind  diese  in  4  getrennte  Flecke  aufgelöst, 
von  denen  die  mittleren  lang  dreieckig  ausgezogen  und  auf  allen  o 
Ringen  mit  einander  verbunden  sind.  Beine  schwarz  mit  grauer 
Bestäubung.  Kniee,  äusserste  Wurzel  und  Spitze  aller  Schienen  und 
alle  Tarsen  rostgelb;  letztes  Glied  derselben  gebräunt.  Flügel  fast 
farblos.     3'  _.  mill.  lang. 

IV.    Paralimiia  Lw. 

Lw.,  Monographs  of  thc  diptera  of  Norfh-Aniorieal,  1S62,  138  (nncb  Uoew). 

The  characters   of  this  genus,   of  which   2  hitherto   only  known 

South  African  and  North  American  species,  are  the  follwing.     Struc- 


T)'rpterolo(jische  Studien  IV.     J^2phydridae.  115 

ture,  colouriiig,  und  markings  as  in  Noiiphila.  Eyes  much  roun- 
ded;  front  and  face  very  broad,  tlie  latter  slightly  convex;  eye-rings 
broad;  cheeks  descending  very  deeply  beneath  the  eyes;  clypeus  pro- 
minent; palpi  narrow;  terminal  bristle  of  the  second  Joint  of  the  an- 
tennae  very  small  and  hardly  visible;  the  third  Joint  of  the  antennae 
very  distinctly  hairy  on  its  upper  side  and  tip;  the  antennal  bristle 
with  long  rays.  Structiire  of  the  thorax,  scutellum  and  abdomen  as 
in  Notiphila.  Middle  tibiae  on  their  upper  side  with  three  long 
bristles,  the  first  beeing  very  near  the  base,  the  seeond  immediately 
before  the  middle  and  the  third  not  far  from  the  end,  Wings  as  in 
Notiphila,  only  with  the  exception  of  the  thickened  costal  vein  beeing 
extended  to  the  tip  of  the  fourth  longitudinal  vein. 

Dieser  Charakteristik  von  Loew  habe  ich  noch  Folgendes  hin- 
zuzusetzen. Die  Verwandtschaft  mit  Notiphila  Fall,  ist  augenschein- 
lich; auch  hier  sieht  man  auf  dem  Untergesicht  zwischen  Wangen 
und  dem  mittleren  Theil  des  Gesichtes  je  einen  behaarten  breiten 
Längsstreifen,  der  einige  längere  Randborsten  aufweist.  Die  Be- 
borstung  der  stark  gewölbten  Stirne  entspricht  der  Gattung  Dichaeta 
insofern,  als  2  Frontorbitalborsten  in  abweichender  Richtung  vor- 
handen sind;  allerdings  ist  die  äussere,  nach  vorne  gerichtete  nur 
kurz.  Auf  dem  Thorax  stehen  ausser  den  beiden  Präscutellar-  und 
den  hinteren  Intraalarborsten  3  Paar  Dorsocentralborsten,  2  hinter 
und  eins  vor  der  Quernaht;  ferner  sind  vorhanden:  4  Schildborsten, 
eine  Supraalar-,  eine  Humeral-,  eine  Präsutural-,  2  Posthumoral-, 
eine  Sternopleural-  und  2  Mesopleuralborsten. 

Parti  limna  appendicidata  Lw.,  Monogr.  ofthe  dipt.  of  N.-Am.  I, 

1862,  138.     c/Q. 

Brunnea,  fronte,  thorace  scidelloque  ohscuriiis  pimctatis;  facie 
faaciisque  iaterruptis  al>dominis  nipri  canis;  palpift,  antennis 
pedibusquc  nigris,  tarsorum  anticoriim  posticorumque  hasi  rufa; 
nlis  cinereis,  venis  transversis  et  vennla  appendicea  e  penultimo 
venae  quaiHae  segmento  ascendente  nigro-limhatis. 

Vaterland:  Mittel-Staaten.     Georgia. 

Ich  sah  ein  Exenii)lar  in  der  Sammlung  des  naturhistorischen 
Museums  in  Hamburg. 

V.    Corythophora  Lw. 

Bidrag  til   kännedom   om   Afrikas  Dlptera    18G2,    13. 
Typische  Art:  ('ori/thophora  longipcft  Lw.,  1a,  7    (nach  Loew). 
Antennarum   articnliis    ftecundiis    hrcviter    ungnicvlatns,   seta 
radiis  longissimis  pectinata;   facies  longa,   recta.  demissa,   nuda ; 

8* 


116  Th.  Becker: 

oculi  rotundi;  genae  latissimae;  peristomium  amplum,  nndum; 
clypeus  suheocsertus;  scidelhun  erassum.  Alae  longae,  vcna  costali 
iisque  ad  venain  longiludinalem  quartam  ducta,  venu  transversa 
posteriore  obliqua,  alae  inargini  propinqaa.  Pedes  elongati,  ti- 
biis  interiiiediis  in  latere  superiore  setas  aliquot  validas  gerentibus. 
Nach  Loew  (siehe  die  ßestiminungstabelle  seiner  amerikanischen 
Notiphilen,  Dipt.  of  N.-Anierica  18G2,  132)  unterscheidet  sich  diese 
Gattung  von  Paraliuma  durch  die  ungedornte  Flügelrandader,  durcli 
längere  Beine,  durch  schrägstehende  hintere  Querader  und  wenig  vor- 
stehenden Clypeus.  Ob  und  welche  Unterschiede  hinsichtlich  der 
Thorax-  und  Kopf-Beborstung  obwalten,  ist  aus  Loew's  Beschrei- 
bungen nicht  ersichtlich. 

Corytho phor a  longi pes  nov.  sp.    Q   Lw. 

Fronte,  thoraeis  dorso  et  scatello  olivaceo-nigris,  modice  ni- 
tentibus,  Ulis  polline  ex  fasco  cinerascente,  hoc  polline  albo  ob- 
tectis;  antennae  parvae,  nigrae;  genae  et  pleurae  polline  albido- 
cinereo  aut  pallide  orichalcco  indutae;  abdomen  albido-einereum , 
fasciis  segmentorum  singidorum  basalibus  nigro-fuscis ;  pedes  ni- 
gri,  genibiis  tarsoruinque  basi  rufis\  alae  cinereae,  ima  basi  et 
celltda  rnarginali  lutesrentibus.    Long.  corp.  2-V.i  lin.    Lg.  al.  2-  :t  lin. 

Caffraria  (Wahlberg). 

VI.   Trimeriua  Macqu. 

Macqu.,  Suite  k  Buff.   If,  528  (1835). 

Fall.:  Psilopa.     Meig.:  Notiphila. 

Type:  Psilopa  madizans  Fall. 

Diese  Gattung  ist   durch   den    äusserst    verkürzten    ersten    und 

fünften  Hinterleibsring  charakterisirt;  der  Hinterleib  scheint  dadurch 

aus  nur  o  breiten  Ringen  zu  bestehen,  welche  an   den  Seiten  scharf 

gerandet  sind.     Hinsichtlich  der  Kopfform   hat  diese  Gattung  grosse 

Aehnlichkeit  mit  Psilopa  P^all.  und  P,phygrobia  Schin.    Die  Anzahl 

der  Kopfborsten   und  ihre  Stellung  ist  nahezu  ganz   gleich,   nur    das 

Frontorbitalborstenpaar  steht  mit  den  Wurzeln  nicht   so  dicht  neben 

einander,  vielmehr  hinter  einander.     Das  Untergesicht   hat  ebenfalls 

nur  eine  Borste   neben  den  Wangen,    selten    eine  Nebenborste.     Das 

dritte  Fühlerglied  ist  etwas  verlängert.     Die  Oberlippe  steht  ebenso 

wie  bei  den  J^phygrobia-Avien   nur   wenig  vor.     Der  Thorax   zeigt 

in  seiner  Beborstung  jedoch  einige  Abweichungen.     Vorhanden  sind: 

1  Humeral-,  2  Notopleural-,  1  Dorsocentral-    und  1  Supraalarborste, 

ausserdem  4  Schildborston.     Das   Schildchen    ist  platt  gedrückt   mit 

scharfem  Rande;  an  den  Brustseiten  steht  nur  eine  Mesopleuralborste. 


Dipterologischc  Studien  IV.     Ephydridae.  117 

Es  fehlen  also  die  der  Gattung  Ephygrohia  eigenthtimlichen  Präsu- 
tiiral-  und  Präscutellarborstcn,  sowie  die  Sternoplenralborstc.  Die 
Flügel  haben  eine  fast  ganz  gerade  in  den  Vorderraiid  verlaufende 
zweite  Längsader.  Die  hintere  Querader  ist  grade,  steht  senkrecht  zur 
vierten  Ltängsader  und  deutlich  jenseits  der  Mitte  des  Flügels.  Die 
beiden  Queradern  sind  weit  von  einander  entfernt,  so  dass  der  letzte 
Abschnitt  der  vierten  Längsader  kaum  länger  ist  als  der  Abstand 
der  beiden  Quoradern  von  einander.     Die  Beine  sind  fast  nackt. 

17.  Trimerina  nigella  Meig.,  S.  B.  VI,  72,  26  und  74,  32  {ina- 

dizansj. 
Fall.,  Hydrom.  7,  2  (madizans). 
Macqu.,  S.  ä  Buff.  11,  529,  2  (madizans). 
Stenh.,  Ephydr.  263,  11  (Psilopa) 
Lw.,  N.  B.  VII,  8. 
Schin.,  F.  A.  II,  240. 

Thoraxrücken  dunkelbronzefarbig,  ziemlich  matt;  Brustseiten 
glänzend.  Stirn  breit  metallisch  schwarz,  mattglänzend  mit  glänzen- 
den Augenrändern.  Das  Punktaugendreieck  reicht  bis  zu  den  Fühlern 
und  hebt  sich  durch  eine  bronzefarbene  Punktirung  etwas  ab.  Unter- 
gesicht und  Lunula  haben  eine  weissgelblichc  Bereifung.  Fühler 
rothgelb;  drittes  Glied  mit  Ausnahme  der  Wurzel  braun;  Fühlerborste 
schwarz  mit  etwa  7  Kammstrahlen,  Der  schwarze  Hinterleib  ist 
durch  sehr  feine  dichte  Punktirung  matt.  Schwinger  weiss.  Beine 
rothgelb;  Vorderschienen  und  Vordertarsen  schwarzbraun.  Flügel 
kurz  und  schmal,  etwas  braungrau  getrübt;  beide  Queradeni.  vor- 
nehmlich die  hintere,  sind  breit  braun  gefleckt.  2'  2  niill.  lang;  Flügel 
1'  2  mill.  lang. 

Vaterland:  das  ganze  nördliche  und  mittlere  Europa. 

18.  Trimerina  tihialis  Macqu.,  Suite  ä  BufF  II,  528.   1. 
Macqu art  schildert  diese  Art  als  3  mill.  gross,  mit  metallisch 

grünem  Glänze  und  mit  schwarzen  Beinen;  nur  die  Wurzeln  und 
Spitzen  der  Schienen  sollen  gelb  sein.     Flügel  bräunlich. 

VII.  Ciiestruiii  nov.  genus. 
von  y.vrjSTQor,  Reibeisen. 
In  meiner  Sammlung  befinden  sich  einige  Exemplare  einer 
schlesischen  Art,  die  ich  aus  mannigfachen  Gründen  der  Gattung 
Trimerina  nicht  unterzuordnen  vermag,  die  ich  vielmehr  als  Re- 
präsentanten einer  besonderen  Gattung  ansehen  muss.  Gemeinsam  mit 
der  vorigen  Gattung  ist  die  Beborstung  des  Kopfes  und  des  Thorax, 
auch  sind  durch  Verkürzung  des  ersten  und  fünften  Ringes  scheinbar 


118  Th.  Becker: 

nur  3  Ringe  vorhanden;  die  Form  des  Hinterleibes  ist  jedoch  eine 
ganz  andere,  ebenso  die  des  Schihlchens  nnd  der  Flügel;  auch  ist 
die  Art  verhältnissmässig  stark  behaart. 

Gattungscharakter, 
Plumpe,  stark  punktirte  und  genarbte,  glänzend  schwarze  be- 
haarte Art.  Die  Beborstung  des  Kopfes  ist  ebenso  wie  bei  7Vtme- 
riiui,,  auch  die  Kopiform  im  Allgemeinen.  Auf  der  breiten  Stirn 
macht  sich  jedoch  anstatt  des  Dreiecks  eine  trapezförmige  Fläche 
bemerkbar,  ähnlich  wie  bei  der  Gattung  Ephydra.  Die  Oberlippe 
ist  weit  vorgestreckt;  der  Thorax  stark  punktirt  und  deutlich  be- 
haart; die  Beborstung  desselben  ist  ähnlich  wie  bei  der  Gattung 
Trimerina,  jedoch  ist  das  Schildchen  nicht  flach,  sondern  stark  ge- 
wölbt. Der  Hinterleib  ist  ausserordentlich  stark  genarbt  und  sieht 
die  Fläche  einem  Reibeisen  nicht  unähnlich.  Die  3  Ringe  sind  stark 
gewölbt,  nicht  flach  und  an  den  Seitenrändern  nicht  scharf  gerandet 
wie  bei  Trimerina;  der  zweite  Ring  ist  der  längste;  sein  Hinterrand 
verläuft  von  oben  nach  unten  nicht  senkrecht  zur  Längsaxe  des  Kör- 
pers, sondern  schräge,  so  dass  der  Hinterleibsring  oben  fast  doppelt 
so  lang  ist  wie  am  Bauche.  Die  Bauchplatten  sind  ebenfalls  stark 
genarbt;  auch  der  Hinterleib  hat  längere  Behaarung.  Die  Beine  sind 
kräftig  und  ziemlich  lang  behaart;  die  Mitteltarsen  des  Männchens 
tragen  schuppenförmigc  Anhängsel;  jedoch  ist  es  möglich,  dass  dies 
nur  Artincikmale,  nicht  Gattungsmerkmale  sind.  Die  Flügel  sind  im 
Gegensatz  zu  Trimerina  lang,  die  hintere  Querader  ist  schief  ge- 
stellt und  der  Flügelwurzel  weit  näher  gerückt,  so  dass  der  letzte 
Abschnitt  der  vierten  Längsader  dop])clt  so  lang  ist  als  der  vorletzte; 
die  zweite  Längsader  verläuft  deutlich  bogenförmig  in  den  Vorderrand. 

19.    Cnestrum  Icpidopes  cfQ.   n.  sp. 

Schwarz,  metallisch  glänzend.  Thorax  stark  gewölbt  und  breit, 
breiter  als  lang.  Das  gleichfalls  stark  gewölbte  Schildchen  hat  an 
der  Spitze  2  sehr  lange,  an  den  Seiten  2  schwache  Borsten.  Die 
breite,  in  der  Nähe  der  Fühler  wenig  verschmälerte  Stirne  hat  durch 
bräunliche  Bestäubung  einen  bronzefarbigen  Schimmer  erhalten;  das 
an  der  Spitze  abgestumpfte  Stirndreieck  und  die  Seitenränder,  auf 
denen  die  Frontorbitalborsten  stehen,  sind  etwas  glänzender.  Das 
gleichbreite  Untergesicht  hat  an  den  Wangenrändern  ziemlich  tiefe 
rinnenförmige  Einschnitte  und  ist  auf  der  Mitte  flach  gewölbt;  unter 
den  Fühlern  glänzend  schwarz,  nach  unten  hin  gelblich  bereift;  an 
den  Wangenrändern  stehen  je  eine,  mitunter  zwei  schwarze  Borsten; 
unten  an  den  Backen  steht  noch  eine  Borste.    Die  Oberlippe  ist  weit 


Dipterologischc  Studien  IV.     Kphydridae.  119 

vorgeschoben  und  mit  Rüssel  und  Tastern  ausgestreckt;  letztere  sind 
kurz  keulenförmig  gebildet  mit  einer  Endborste.  Die  Fühler  haben  die 
bei  Ephygrohia  übliche  Form;  das  zweite  Glied  ist  deutlich  be- 
borstct;  die  Färbung  schwarzbräunlich;  die  Fühlerborste  ist  weit- 
läutig  gekämmt  mit  4 — 5  Kammstrahlen.  Die  Brustseiten  sind  glatt, 
glänzend;  Schwinger  schwarz.  Die  Behaarung  von  Thorax  und  Hin- 
terleib ist,  wenn  auch  nur  kurz,  so  doch  deutlich  und  länger  als  ge- 
wöhnlich, von  weisslichem  Schimmer.  Beine  glänzend  schwarz;  die 
äusserste  Wurzel  und  Spitze  der  Schienen  und  die  ersten  zwei  Tarsen- 
glieder  rothgelb.  Die  Unterseite  der  Schenkel,  die  Aussenseiten  der 
Schienen  und  der  Tarsen  haben  längere  Behaarung.  Auifällig  ist  die 
Behaarung  der  Tarsen  an  den  Hinter-  und  Mittelbeinen.  Der  Hin- 
tor-Metatarsus  trägt  auf  seiner  Aussenseite  eine  Reihe  von  6 — 7 
feiner  längerer  Borstenhaare,  die  in  gleichen  Abständen  kammartig 
gereiht  sind;  das  zweite  Tarsenglied  hat  2,  jedes  folgende  Glied  ein 
solches  Borstenhaar.  An  den  Mittelbeinen  sieht  man  an  der  Spitze 
der  ersten  4  Tarsenglieder  keulenförmig  abstehend  je  eine  schwarze 
lanzettförmig  gebildete  Schuppe.  Die  Flügel  haben  einen  blassbräun- 
lichen Ton  und  die  erste  Längsader  ist  nur  kurz;  ihr  gegenüber  liegt 
die  kleine  Querader.  2 — Vi  mill.  lang.  Flügel  2' 2  mül.  lang. 
Vaterland:  Schlesien. 

VIII.   Hecamede  Haliday. 
Ann.  of  nat.  bist.  III,  224  (1839). 

Notiphila:  Meig.,  Zctt.,  Macqu. 
Clasiopa:   Stenh.,  Bohcm. 

Type:  Notiphila  albicans  M. 
Loew  hat  eine  Reihe  von  Arten  unter  die  beiden  Gattungen 
Clasiopa  und  Hecamede  vertheilt.  Va-  nimmt  die  Gattung  Hecamede 
von  Haliday  an,  erweitert  jedoch  deren  von  Haliday  gezogene 
Grenzen,  indem  er  der  typischen  Art  albicans  Meig.  noch  (jlaucella 
Stenh.,  lateralis  und  costata  hinzufügt,  Arten,  die  unter  einander 
und  von  albicans  recht  verschieden  sind.  Als  gemeinsame  Gattungs- 
merkmale führt  Loew  an  die  breiten  Backen,  den  deutlichen  Höcker 
auf  dem  Gesicht  und  das  wenig  vortretende  Prälabrum.  Haliday 
beschränkt  die  Gattung  auf  die  Art  albicans  M.,  deren  Männchen 
bei  verkürztem  ersten  und  fünften  Hintei'leibsringe  einen,  wie  Loew 
sagt,  scheinbar  dreiringeligen  Hinterleib  haben.  Meiner  Ansicht  nach 
hat  Haliday  das  Richtige  getroffen,  wenn  erder  Art  albicans  eine 
besondere  Stellung  anweist,  ohne  sie  mit  anderen  Arten  zusammen- 
zubringen. Ich  vermag  wenigstens  der  Locw'schcn  Auffassung  nicht 
beizutreten,  denn  weder  die  Art  lateralis  Lw.,  noch  glaucetla  Stenh. 


120 


Th.  Becker 


und  costata  Lw.  passen  zu  albicans  M.  Die  beiden  letzten  Arten 
können  ohne  Zwang  bei  der  Gattung  67a670/>r«  verbleiben;  siehe  hier- 
über meine  Begründung  bei  der  Gattung  Clasiopa.  Die  Art  lateralis 
aber  niuss  trotz  gleicher  llinterleibsbildung  ebenfalls  von  Hecamede 
getrennt  werden  und  eine  besondere  Gattung  bilden,  die  ich  AlLo- 
trichoma  nenne;  sie  steht  als  solche  auch  nicht  alleine,  denn  ich  fand 
in  der  Locw'schen  Sammlung  noch  eine  zweite  Art,  denen  ich  noch 
zwei  andere  Arten  hinzufügen  kann.  Die  Unterschiede  zwischen  den 
beiden  Gattungen  Hecamede  und  Allotrichoma  lassen  sich  aber, 
wie  folgt,  präcisiren: 


Hecamede  Halid. 
Backen  sehr  breit. 
Pnälabrum  kaum  vorstehend. 

Gesichtshöcker  in  der  Mitte  sehr 
deutlich  und  glänzend,  kegel- 
förmig, im  Profil  warzenförmig. 

Seitliche  Gesichtsborsten  (4 — 5) 
auf  kleinen  deutlich  schwarzen 
Warzenhöckern. 

Stirnaugendreieck  ausser  den  üb- 
lichen Borstenpaaren  vor  und 
hinter  den  Punktaugen  mit  einer 
Reihe  überzähliger  Börstchen. 

Akrostikalbörstchen  sehr  dicht  und 
unregelmässig  geordnet. 

Eine  Sternopleuralborste, 

Präscutellarborsten  fehlend. 

Schildchen  mit  6  Randborsten. 

Fühlerborste  an  der  Wurzel  nicht 
verdickt. 

Drittes  Fühlerglied  abgerundet. 


Allotrichoma  n.  g. 

Backen  nicht  sehr  breit. 

Prälabrum  meist  weit  heraus- 
gestreckt. 

Gesichtshöcker  nur  schwach  aus- 
gebildet und  nicht  glänzend, 
kegelförmig,  im  Profil  dreieckig. 

Seitliche  Gesichtsborsten  (2)  ohne 
warzenförmige  Höcker  an  der 
Wurzel. 

Stirnaugendreieck  ohne  über- 
zählige Börstclicn. 


Akrostikalbörstchen  weitläufig  in 
4  deutliche  Reihen  geordnet. 

Zwei  Sternopleuralborsten. 

Zwei  Präscutellarborsten. 

Schildchen  mit  4  Randborsten. 

Fühlerborste  im  ersten  Drittel  ver- 
dickt, dann  plötzlich  abfallend. 

Drittes  Fühlerglied  mit  einer 
stumpfen  Oberecke. 


Gattungscharakter. 
Augen  fast  ganz  kreisrund.  Backen  fast  ebenso  lang  wie  die 
Augen  hoch.  Stirne  und*  Gesicht  breit;  letzteres  mit  halbkugel- 
förmigem, glänzendem  Höcker  und  je  einer  neben  den  Wangen 
stehenden  Reihe  von  4 — 5  Borsten,  von  denen  die  3  obersten  auf 
kleinen,  aber  deutlichen,  glänzend  schwarzen  Warzen  stehen;  auf  den 
Backen  eine  Hauptborste  nicht  weit  von  der  Unterkante  der  Augen; 
ausserdem  noch  eine  Anzahl  kleinerer  weitläufig  vertheilter  Börstchen 


Dipterologische  Studien  IV.     JEphydridae.  121 

auf  den  breiten  Backenflächen.  Das  Prälabruni  ist  kaum  sichtbar, 
der  Rüssel  zurückgezogen.  Die  Fühler  sind  verhält nissniässig  klein. 
Auf  der  breiten  Stirn  stehen  ausser  den  beiden  Scheitelborsten  etwas 
oberhalb  der  halben  Stirnhöhe  je  2  Frontoibitalborsten,  deren  Wur- 
zeln etwas  weiter  als  gewöhnlich  von  einander  entfernt  sind.  Auf 
der  Stirn  niarkirt  sich  ein  Dreieck,  dessen  Spitze  beinahe  bis  zu 
den  Fühlern  reicht.  Das  vordere  Occllen-Borstenpaar  steht  weit  nach 
vorn  in  der  Spitze  dieses  Dreiecks;  das  hintere  ist  nur  schwach 
ausgebildet  und  steht  wie  gewöhnlich  am  Scheitelrandc;  eine  Anzahl 
anderer  Börstchen  steht  theils  an  den  Rändern  des  Stirndreiecks, 
theils  auf  dessen  Mitte.  Thoraxrücken  und  Schildchen  sind  durch 
kurze  dicht  gestellte  Börstchen  kräftig  punktirt,  deren  Wurzeln  durch 
kleine  Flecke  niarkirt  sind.  Vor  dem  Schildchen  sieht  man  ein 
Dorsocentralborstenpaar;  ferner  sind  vorhanden:  1  Humeral-,  1  Prä- 
sutural-,  2  Notopleural-  und  1  Supraalarborste.  Das  Schildchen  hat 
6  Randborsten.  An  den  Brustseiten  2  Mesopleural-  und  1  Sterno- 
pleuralborste.  Am  Hintcrleibe  des  Männchens  ist  der  erste  Ring 
sehr  kurz,  die  3  folgenden  Ringe  sind  deutlich,  der  fünfte  nicht  sicht- 
bar; der  vierte  ist  lang  und  dreieckig  zugespitzt;  bei  den  Weibchen 
ist  auch  der  fünfte  Ring  deutlich.  Die  Aussenseite  der  Schienen  ist 
mit  kurzen  Börstchen  besetzt;  im  Uebrigen  bieten  Beine  und  Flügel 
nichts  Bemcrkenswerthes;  jedoch  fehlt  der  Flügel-Randdorn. 

20.    Ilecamede  albicans  M..  Syst.  B.  VI,  65,  3  (Notiphila). 

Bohem.,   Act.  Holm.  204  (1853). 

Resa.     204     (1851)     (Clasiopa 
qlohifera). 
Zeit.',  Dipt.  Sc.  XII,  4760,  23—24  (No- 
tiphila). 
Walk,   Ins.   Br.   II,  254;    III,  344. 
Loew,   N.   Beitr.  VII,    13. 

Diese  Ait  ist  durch  vorstehende  Gattungsdiagnose  sowie  durch 
die  Meigen'sche  und  Zetterstedt'sche  Beschreibung  hinreichend 
gekennzeichnet. 

Verbreitungsbezirk:  die  europäischen  Meeresküsten. 

IX.   Allotrichoma  n.  g. 

von   allos  anderer  und  TQtxcoun  Behaarung. 

Type:  Hecamede  lateralis  Lw. 

Gattu  ngscharakter. 

Die  bereits  oben  erwähnte  Art  Hecamede  lateralis  Lw.  weicht 

nebst  3  anderen   von  mir  aufgefundenen  nicht  nur  erheblich  ab  von 

der  Gattung  Hecamede  Halid.,  deren  Repräsentant  die  Art  albicans  M. 


122  Th.  Becker: 

ist,  wie  ich  dies  bereits  oben  auseinaiifleigesetzt,  sondern  auch  von 
der  Gattung  Clasiopa  Stenh.  Letztere  hat  sowohl  im  männlichen 
wie  weiblichen  Geschlecht  je  einen  deutlich  ausgebildeten  Hinterleibs- 
ring mehr  als  Allotrichoma.  Die  Ausbildung  des  Kopfes,  des  dritten 
Fühlergliedes  und  des  Prälabrums  ist,  wie  aus  den  Figuren  hervor- 
geht, bei  beiden  Gattungen  wesentlich  verschieden.  Bei  den  Arten 
der  Gattung  Clasiopa  ist  die  Behaarung  des  Thoraxrückens  niemals 
reihenförmig,  sondern  dicht  und  unregelmässig.  Die  vier  bis  jetzt 
bekannten  Arten  der  Gattung  Allotrichoma  zeichnen  sich  auch  noch 
dadurch  aus,  dass  die  Copulationsorgane  der  Männchen  meistens 
deutlich  hervortreten,  so  dass  deren  äussere  Analanhänge  wenigstens 
sichtbar  sind.  Die  Thoraxbeborstung  I)esteht  aus  2  Präscutellar-,  2 
Dorsocentral-,  1  Supraalar-,  1  Humeral-,  1  Präsutural-,  2  Notopleural- 
borsten;  ferner  ans  2  Mesopleural-  und  2  Intraalarborsten,  Der 
Flügel-Randdorn  fehlt. 

Die  4  nachstehend  beschriebenen  Arten  dieser  Gattung  stehen 
einander  sehr  nahe  sowohl  in  Grösse  als  in  Bestäubung  und  Färbung. 
Wenn  die  bestimmt  ausgebildeten  Copulationsorgane  der  Männchen 
nebst  deren  Anhängen  diese  verschiedenen  Arten  nicht  deutlich  kenn- 
zeichneten, würde  man  schwerlich  eine  sichere  Unterscheidung  vor- 
nehmen können.  Aus  diesem  Grunde  ist  es  mir  auch  nicht  gelungen, 
die  Weibchen  auseinander  zu  halten. 

21.    Allotrichoma  laterale  Lw.  c/9.     N.  Beitr.  VII,  13. 

Loew  fand  diese  Art  in  Süd-Italien  und  Sicilien.  Ich  besitze 
sie  in  beiden  Geschlechtern  aus  Schlesien,  fand  sie  auch  in  Ungarn. 
Ein  neuer  Beweis  für  die  grosse  Verbreitung  einzelner  Arten. 

Auf  der  Oberseite  des  Thoraxrückens  sieht  man  häutig  eine 
dunklere  Mittellinie,  welche  den  Raum  zwischen  den  beiden  mittelsten 
Akrostikalborstcnreihen  einnimmt.  Bei  den  meisten  Exemplaren  sind 
Rüssel  und  Überlippe  mit  den  Tastern  weit  vorgestreckt,  wie  dies  in 
der  Figur  G  auf  Tafel  IV  dargestellt  ist;  bei  einigen  Exemplaren 
ist  dies  jedoch  nicht  der  P\all.  Die  Oberlippe  ist  nicht  zu  verwechseln 
mit  dem  geknieten  Endtheil  des  Rüssels,  den  Loew  als  Lippe  be- 
zeichnet. Die  äusseren  Hypopygial-Anhängsel  des  Männchens  sind 
beiderseits  keulenförmig  oder  schaufeiförmig  vorgestreckt;  sie  sind  mit 
einer  Anzahl  längerer  an  ihrer  Spitze  gekrümmter  Haarborsten  und 
auf  ihrer  hinteren  Seite  mit  Wimpern  versehen.  Die  Hinterschienen 
der  Männchen,  welche  auf  ihrer  Aussenseite  die  gewöhnlichen  schräg 
anliegenden  feinen  Börstchen  trafen,  zeigen  an  ihrer  Spitze  3 — 4 
senkrecht  abstehende  Börstchen,  die  wegen  ihrer  besonderen  Stellung 
auft'allen.  Bei  den  Weibchen  fehlen  dieselben.  Körperlänge:  1^/2 — 2  mill. 


Dlpterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  123 

22.  Allotri cJio ma  filiforme  n,  sp.  d" 

Ein  Männchen  in  der  Loew 'sehen  Sammlung  aus  Sarepta  von 
Christoph  gesammelt;  ein  zweites  Männchen  sah  ich  in  der  Samm- 
lung des  Dr.  M.  Bezzi  aus  Italien. 

Schwarzgrau  bestäubt,  im  Uebrigen  der  vorigen  Art  sehr  ähn- 
lich; die  hellere  streifenförmige  Bestäubung  der  Seitenränder  des 
Thoraxrückens  ist  undeutlich.  Die  äusseren  Hypopygial-Aniiängsel 
sind  wesentlich  anders  geformt  als  bei  der  vorigen  Art;  sie  sind 
kurz,  schmal  und  endigen  fadenförmig  ohne  auffallende  Beborstung. 
Der  letzte  Ilinterleibsring  endigt  nicht  so  spitz  wie  bei  der  Ait  late- 
rale und  hat  auch  ein  grösseres  Hypopjgial-Endglied,  das  man  wohl 
als  den  verkümmerten  fünften  Hinterleibsring  ansehen  kann.  Körper- 
länge: 1*2  mill.    Siehe  Figur  7  auf  Tafel  IV. 

23.  Allotrichoma  Bezzii  n.  sp.  cf 

Aus  Italien  in  der  Sammlung  des  Dr.  M.  Bezzi. 

Eine  hübsche  P^ntdeckung  des  Herrn  Dr.  Bezzi,  dem  zu  Ehren 
ich  diese  neue  Art  benenne.  Sie  ist  von  den  übrigen  Arten  im 
männlichen  Geschlecht  sofort  durch  die  abweichende  Form  des 
grossen  Hypopygiums  zu  unterscheiden.  Siehe  die  Figur  8  auf 
Tafel  V. 

Thoraxrücken  matt  graubraun,  an  den  Seiten  neben  der  Dorso- 
pleuralnaht  wcissgrau.  Betrachtet  man  den  Rücken  von  hinten,  so 
sieht  man  zwischen  den  beiden  mittleren  Reihen  der  Akrostikal- 
börstchen  einen  deutlichen  braunen  Längsstreifen;  ferner  zeigt  sich 
auf  beiden  Seiten  auf  der  Börstchenreihe,  die  den  Dorsocentralborsten 
entsprechen  würde,  ebenfalls  eine  braune  Streifung,  so  dass  man  im 
Ganzen  o  Längsstreifen  zählen  kann.  Die  Biustseiten  sind  aschgrau, 
am  oberen  Rande  braun.  Stirn  mattbraun.  Untergesicht  oben  gelb- 
grau, unten  und  an  den  Backen  hcllaschgrau,  ebenso  wie  die  Lunula. 
Fühler  schwarz;  das  zweite  Glied  oben  weiss  bereift.  Fühlerborste 
mit  6  Kammstrahlen.  Die  Oberlippe  steht  vor  und  ist  von  schwar- 
zer, etwas  glänzender  P'arbc.  Taster  schwärzlich.  Der  Hinterleib 
hat  metallisch  grüne  Grundfarbe,  die  jedoch,  durch  graue  Bestäubung 
verdeckt,  wenig  durchschimmert.  Länge  der  Ringe  wie  gewöhnlich. 
Das  Ilypopygium  ist  lang  gestielt.  Der  Stiel  ist  schmal  und  erreicht 
fast  die  Länge  des  vierten  Ilinterleibsringes;  er  ist  mit  letzterem 
durch  ein  kurzes  cylindrisches  Glied  verbunden,  das  ich  als  den 
verkümmerten  fünften  Ilinterleibsring  ansehe.  Aus  der  Spitze  dieses 
gestielten  Hypopygiums  wächst  knieförmig  nach  innen  geschlagen  ein 
anderes  Organ  hervor,  dessen  Form  in  Figur  8  Tafel  V  gegeben. 
Die   äusseren  Anhängsel  sind  sehr  dünn,  fast  borstenförmig,  an  der 


124  Th.  Becker: 

Wurzel  etwas  verbreitert  und  behaart;  sie  endigen  fadenförmig  mit 
einer  kleinen  Verdickung,  die  dadurch  entsteht,  dass  hier  3  kurze 
Borstenhaare  mit  ihren  Wurzeln  zusammenstehen.  Die  Schwinger 
sind  von  gelbbrauner  Farbe.  Beine  schwarz.  Die  Vorderschenkel 
und  die  hinteren  Schienen,  letztere  auf  der  Unterseite,  sind  grau  be- 
stäubt. Tarsen  rostgelb,  die  letzten  beiden  Glieder  verdunkelt.  Die 
Flügel  sind  farblos,  irisirend,  mit  feineu  braunen  Adern.  Körper- 
länge: fast  2  mill. 

24.    Allotrichoma  trispinutn  n.  sp.  cf 

Aus  dem  Oderwalde  bei  Maltsch,  Schlesien.     Meine  Sammlung. 

Diese  Art  hat  mit  All.  filiforme  hinsichtlich  Ausbildung  des 
Hypopygiums  die  meiste  Achnlichkcit,  ist  aber,  wie  in  Figur  7  Tafel 
V  dargestellt,  durch  die  wesentlich  andere  Form  der  seitlichen 
äusseren  Analanhänge  deutlich  geschieden. 

Der  Thornxrücken  ist  matt,  von  gelblich  braungrauer  Färbung, 
auf  der  Mitte  mitunter  mit  dunklerem  Längsstreifen,  an  den  Seiten 
neben  der  Dorsopleuralnaht  hellgrau  wie  die  ßrustseiten.  Stirn  gelb- 
bräunlich, in  gewisser  Richtung  moosgrün  schimmernd;  das  Unter- 
gesicht von  derselben  Färbung,  die  Backen  grau.  Fühler  schwarz, 
das  zweite  Glied  obenauf  grau.  Fühlerborste  mit  5  Kammstrahlen. 
Das  etwas  vortretende  Prälabrum  ist  gelbbraun  bestäubt.  Schwinger 
weissgelblich.  Der  Hinterleib  ist  von  graugrüner  Färbung,  matt, 
schwach  metallisch  schimmernd.  Der  letzte  (vierte)  Ring  ist  lang 
und  spitz  endigend,  so  lang  wie  die  beiden  vorhergehenden  Ringe  zu- 
sammengenommen. Das  Hypopygium  ist  von  sehr  geringer  Ent- 
wickelung.  Die  stielförmige  Endigung  des  Hinterleibes  ist  ausnehmend 
kurz  und  tritt  sichtbar  nicht  hervor;  ausser  einer  penisartigen  Spitze 
und  einigen  Borsten  sieht  man  nur  die  seitlichen  Analanhänge,  welche 
stark  gekrümmt  sind,  im  Uebrigen  aber  in  ihrer  Endigung  denen 
der  vorigen  Art  sehr  ähnlich  sind.  Die  Beine  sind  bei  dieser  Art 
heller  als  bei  den  übrigen.  Die  Schenkel  sind  schwarz,  grau  bestäubt 
mit  hellen  Knieen.  Die  Mittelschienen  sind  auf  ihrer  Innenseite  ganz 
rothgelb,  aussen  dunkel;  Vorder-  und  Hinterschienen  an  Wurzel  und 
Spitze  gelb.  Die  Hinterschienen  sind  in  derselben  Weise  behaart 
oder  beborstet  wie  bei  All.  laterale  Lw.  Die  Tarsen  sind  hell- 
rostgelb,  die  beiden  letzten  Glieder  verdunkelt. 

X.   Gymiiopa  Fall. 

Fall.,  Oscinid.   1820.     Meig.,  Loew,  Rondani. 
Latr.,   Hist.  nat.  d.  crust.  et  ins.  XIV,  389  (Mosillus). 
Schin  ,  F.  A.  (Mosillus). 
Rond.,  Prodr.  I  (Glahrinus). 
Der  Name  Mosillus  ist  der  ältere;  aus  diesem  Grunde  hat  Schi- 


Dipterologische  Studien  IV.     F.phydrhlac.  125 

ner,  welcher  aus  der  Besclireibiuig  der  eigenthümlichen  Lebens- 
gewohnheiten dieser  Fliege  bei  Latreille  die  Ueberzeugung  ge- 
wonnen hatte,  dass  die  von  letzterem  wenn  auch  ungenügend  charak- 
terisirte  Gattung  die  uns  bekannte  Gymnopa  svhsidtans  darstelle, 
diesen  älteren  Namen  wieder  hervorgesucht.  Loew  opponirt  hier- 
gegen in  seiner  kleinen  Abhandlung:  „lieber  die  bisher  auf  der 
Galizischen  Seite  des  Tatragebirges  beobachteten  Dipteren,  14,  IH 
(1870)",  indem  er  darauf  aufmcrksani  macht,  dass  der  Name  Oyun- 
nopa  Fall,  seit  60  Jahren  sich  eingebürgert  habe  und  dies  aus  dem 
natürlichen  Grunde,  weil  die  Latreille'sche  Charakterisirung  der 
Gattung  zum  P'rkenneu  derselben  ganz  ungenügend  sei;  man  habe 
erst  aus  der  seit  kurzem  festgestellten  Lebensweise  von  Gymnopa 
siibsidtans  die  Schlussfolgerung  ziehen  können,  dass  Mosillus  Latr. 
mit  Gymnopa  Fall,  identisch  sei;  ausserdem  habe  der  Name  Mo- 
sillus gar  keinen  Sinn;  seiner  Ansicht  nach  würde  es  daher  höchst 
unzweckmässig  sein,  den  sinnlosen  Namen  Mosillus  wieder  einzu- 
führen. Mir  hat  es  ebenfalls  nicht  gelingen  wollen,  irgend  eine  plau- 
sible Bedeutung  dem  Namen  Mosillus  unterzulegen.  Ich  schliesse 
mich  daher  dem  Loew'schcn  Vorschlag,  den  Namen  Gymnopa  bei- 
zubehalten, an. 

Gymnopa  wird  von  Schi  ner  zu  den  Chloropinen  gestellt,  jedoch 
auch  schon  als  äusserstes  Glied  vor  die  Kphydriden.  Walker  rech- 
net sie  zu  den  Geomyziden,  stellt  sie  aber  auch  unmittelbar  hinter 
Oscinis  Macqu.  M eigen  beschreibt  sie  vor  seinen  Chloropinen. 
Rondani  und  Zetterstedt  bringen  sie  in  die  Nähe  der  Osciniden; 
der  erstere  führt  sie  aber  unter  dem  Namen  „Glabrinus"  auch  bei 
seinen  Ephydrinen  auf.  Im  Allgemeinen  haben  diese  Forscher  und 
Autoi-en  zum  Ausdruck  gebracht,  dass  die  Gattung  Gymnopa  besser 
zu  den  Chloropinen  als  zu  den  Ephydriden  passe.  Zu  dieser  An- 
sicht kann  einzig  und  allein  die  Nacktheit  der  Arten,  vornehmlich 
das  Fehlen  gewisser,  für  viele  Ephydriden-Gattungen  charakteristischer 
Stirnborsten  geführt  haben,  obgleich  keiner  der  genannten  Schrift- 
steller sich  näher  d.irüber  auslässt.  Loew,  der  bereits  im  Jahre  1848 
in  der  Stett.  Ent.  Zeit.  13  sich  über  die  Bedeutung  der  5  von  M ei- 
gen beschriebenen  Arten  äussert,  auch  eine  neue  Art  alhipennis  ha- 
schreibt,  gelangt  erst  22  Jahre  später  dazu,  und  zwar  in  der  bereits 
oben  erwähnten  Abhandlung  über  galizische  Dipteren  des  Tatra- 
gebirges, seine  Ansicht  über  die  systematische  Stellung  der  Gattung 
Gymnopa  auszusprechen.  Loew  rechnet  sie  wegen  Vorhandenseins 
der  Hilfsader,  welche  den  Chloropinen  und  Oscininen  fehlt,  nicht  zu 
letzteren,  sondern  wegen  Construction  der  Flügel  undUebereinstimmung 
des  ganzen  Körperbaues  zu  den  Ephydriden.     Ich  schliesse  mich  der 


126  Th.  Becker: 

Loew'schen  Auffassung  voll  und  ganz  an;  auch  M.  Bezzi  rechnet 
diese  Gattung  in  seinen-  „Ditteri  della  Calabria  1895"  zu  den  Ephy- 
dridae.  Die  Gattung  Gymnopa  gehört  zu  den  Notiphilincn  im  Sinne 
von  Loew  und  steht  passend  neben  Athyvoglossa. 

Die  Loew'schen  Notii)hilinen  zeichnen  sich  aus  durch  eine  nach 
vorn  geneigte  Borste  auf  dem  zweiten  Fühlergliede.  Gymnopa  zeigt 
ein  solches  Börstchen  ganz  deutlich,  auch  das  auf  demselben  Fühler- 
gliede aufrecht  stehende  Haar  ist  vorhanden.  Beide  Börstchen  sind 
allerdings,  wie  dies  bei  der  sonstigen  Nacktheit  der  Arten  dieser 
Gattung  nicht  anders  sein  kann,  nur  schwach  und  wenig  auffällig, 
sie  sind  aber  vorhanden;  bei  Athyrofllossa  Lw.  ist  das  Börstchen 
auf  dem  zweiten  Fühlergliede  kaum  stärker.  Als  ein  charakteristisches 
Zeichen  der  Ephydriden  ist  meiner  Ansicht  nach  ferner  anzusehen 
das  Vorhandensein  der  seitlich  auf  kleinen  Warzen  stehenden  ünter- 
gesichtsborsten.  Das  mit  warzenartigen  Höckern  bekleidete  Unter- 
gesicht erinnert  an  Discomyza  und  Clasiopa.  Den  Flügeln  fehlt 
die  hintere  Basal-  und  Analzelle.  Die  Anzahl  der  Hinterleibsringe 
beträgt  fünf.  Die  Beinform  entspricht  ebenfalls  mit  der  an  der 
inneren  Spitze  der  Mittelschienen  befindlichen  deutlichen  Endborste 
dem  allgemeinen  Typus  der  Ephydriden.  Das  Einzige,  woran  man 
Anstoss  nehmen  könnte,  ist  die  Borstenlosigkeit  oder  die  schwache 
Beborstung  der  Stirn.  Vorhanden  sind  zwar  die  an  jeder  oberen 
Augenecke  stehenden  beiden  Scheitelborsten;  es  fehlen  aber  das  obere 
Borstenpaar  des  Ocellendreiecks  und  die  Frontorbitalborsten;  dahin- 
gegen ist  wieder  vorhanden  das  einigen  Ephydriden-Gattungen  eigen- 
thümliche  Borstenpaar  unter  und  neben  dem  Ocellenhöcker;  natür- 
lich ist  es  wenig  auffällig,  aber  es  zeichnet  sich  unter  den  anderen 
feinen  Härchen  des  glatten  Stirndreiecks  doch  durch  grössere  Stärke 
und  die  nach  vorn  geneigte  Stellung  sichtbar  aus.  Anstatt  der 
Frontorbitalborsten  treten  nur  einzelne  feine  Härchen  am  Augen- 
rande hervor.  Die  Fühlerborste  ist  zum  Unterschiede  von  Athyro- 
qlossa  nackt;  die  Oberlippe  hat  dieselbe  charakteristische  Form  wie 
letztere  Gattung.  Augen  rund.  Wangen  und  Backen  breit,  von  seit- 
lichen, dem  Untergesicht  sich  anschmiegenden  Gesichtsborsten  kann 
man  je  :->  zählen.  Au  Thoraxborsten  bemerkt  man  4  Schildborsten; 
von  den  Intraalarborsten  ist  das  hinterste  Paar  unmittelbar  vor  dem 
Schildchen  vorhanden ;  die  Humeral-  und  die  erste  Notopleuralborste 
fehlen,  die  zweite  dagegen  ist  deutlich.  Doi-socentralborsten  fehlen. 
An  den  Brnstseiten  sieht  man  eine  Mesoplenral-  und  eine  Sterno- 
pleuralborste;  letztere  ist,  weil  anliegend,  meist  schwer  sichtbar  und 
mitunter  nur  haarförmig. 


Dipterologische  Studien  IV.     Epliydridae.  127 

25.    Gymnopa   svhsuHans  Fabr.  cfQ.     Ent.   Syst.   IV,   304,  96 

(Si/rphus)  (1798). 

Meif,'.',  S.  B.  VI,  137,  1,  2,  3  (aenea, 
nigra). 

Latr,"  bist.  nat.  XIV,    389  (Mosillus 
arcuatus). 

Macqu.,  Suite  ä  B.  II,  505,  4  (Ulidia 
arcuata). 

Fall.,  Dipt.  Suec.  Uscin.  10,  1  (aenea). 

Zett.,  D.  Sc.  VII,  2G79.  1  {aenea). 

Rond.,  Prodr.  I,  132  (Glahrinus  mu- 
rorum). 

Rond.,  Prodr.  I,   128. 

Loew,  Stett.  Ent.  Z.    1848,   13. 

Rchin.,  F.  A.  II,  234. 
Nach  Loevv's  Untersuchungen  in  der  Stettiner  Yjwi.  Zeitung  vom 
Jahre  1848  sind  die  beiden  Arten  aenea  Fall,  und  nigra  Meig. 
identisch  mit  suhsidtans  Fbr.  Diese  Ansicht  ist  bislang  nicht  wider- 
logt worden;  nur  Schiner  bestreitet  sie  insofern,  als  er  die  Art 
aenea  neben  arcuata  Latr.  aufrecht  erhält,  ohne  jedoch  zur  Begrün- 
dung der  von  ihm  wieder  angestrebten  Trennung  durchgreifende 
Unterschiede  anzugeben.  Nach  Untersuchung  des  mir  zugänglicli 
gewesenen  Materials  kann  ich  nur  sagen,  dass  Loew  das  Richtige 
getroffen  hat  und  dass  die  verschiedenen  Farben-Varietäten  von  grün 
bis  schwarz  nur  eine  und  dieselbe  Art  repräsentiren.  Abweichende 
Pnnktirung  auf  Thorax  und  Hinterleib  lässt  sich  nicht  nachweisen. 

Loew  führt  zur  Charakterisirung  dieser  Art  u.  A.  mit  an  den 
weissen  Schimmer  an  der  Spitze  der  Vorder-  und  Mittelschienen. 
Ich  kann  dem  hinzufügen,  dass  sich  dieser  durch  silberweisse  Be- 
stäubung hervorgerufene  Schimmer  auch  an  den  Hinterschienen  fin- 
det, aber  an  den  Aussenseiten  aller  Schienen  und  nicht,  wie  vielleicht 
aus  Loew's  Darstellung  gefolgert  werden  könnte,  an  deren  Innen- 
seiten, an  denen  ich  nichts  ausser  der  hellgelben  Behaarung  bemerken 
kann.  Ferner  mache  ich  aufmerksam  auf  die  Unterseite  der  Vorder- 
schenkel. Gegen  das  Ende  der  Schenkel  hin  zeigt  sich  eine  deut- 
lich erkennbare  dornarlige  Borste,  der  znhnaitig  eine  Reihe  kleinerer 
Dornen  bis  zur  Spitze  folgen.  Auch  diese  Beborstung  ist  wie  die 
Bestäubung  der  Schienen  bei  allen  P^arben-Varietäten  in  gleicher 
Weise  vorhanden;  bei  den  Männchen  aber  stärker  als  bei  den  Weib- 
chen.    2 — .'■)  mill.  lang. 

Vaterland:  Ganz  Europa. 

21).    Gymnopa  albipenni.s  Lw.  cfQ.     Stett.  Ent.  Z.  1848,  14 

Kleiner  als  ,9td>suUan,i ;  erzgrihi,  seidenartig  schimmernd,  weit 
feiner  und  dichter  punktirt.     Das  ganze  Untergesicht  ist  mit  kleinen 


128  Th.  Becker: 

Warzenhöckern  bedeckt;  zwischen  den  Höckern  kleine  Flecke  von 
silberschininiernder  Pubescenz,  Es  fehlt  dieser  Art  an  den  Schienen- 
spitzen der  weisse  Schimmer,  ferner  fehlt  dem  zweiten  Hinterleibs- 
ringe der  dreieckige  Eindruck  der  vorigen  Art.  Die  Flügel  sind 
milchig  getrübt.  Im  Uebrigen  siehe  die  ausführliche  Beschreibung 
bei  Loew.     2 — 2^4  mill. 

Vaterland:  Messina.     In  Loew's  Sammlung. 

XI.  Discomyza  Meig. 
Meig.,  S.  B.  VI,  76  (1830). 
Type:  Psilopa  incurva  Fall. 
G  a  1 1  u  n  g  s  c  h  a  r  ak  t  e  r. 
Schwarze,  mattglänzende,  stark  punktirte,  breit  und  flach  ge- 
baute Arten  mit  grossem,  etwas  platt  gedrücktem  Kopf  und  kurzen 
Flügeln.  Kopf  im  Profil  unten  breiter  als  oben.  Die  Stirn  ist  sehr 
breit  und  zeigt  ein  schwach  glänzendes  Dreieck  und  ebensolche 
Augenleisten.  Ausser  den  beiden  Scheitelborsten  auf  jeder  Seite 
sieht  man  1 — 2  Frontorbitalborsten,  von  denen  die  oberste  stark  und 
nach  hinten  gerichtet  ist;  die  untere  nach  innen  geneigte  ist  nur  schwach 
oder  fehlt  auch  ganz.  An  der  äussersten  Spitze  des  Scheitels  über 
dem  Punktaugenhöcker  stehen  2  kurze  aber  deutliche  Borsten  nach 
oben  hin  gerichtet,  ferner  zu  beiden  Seiten  des  Höckers  je  eine 
grössere,  nach  vorne  geneigt.  Die  Fühlerwurzeln  stehen  dicht  neben 
einander;  die  Fühlerborste  ist  gekämmt.  Das  Untergesicht  tritt  im 
Ganzen  etwas  gewölbt  vor  und  ist  der  Länge  nach  in  3  Theile  ge- 
theilt;  der  mittlere  und  schmälere  ist  fast  glatt,  nur  durch  einige 
Querfurchen  gerunzelt,  die  beiden  Seitentheile  sind  stark  narben- 
förmig.  Wangen  ausserordentlich  schmal,  Backen  ziemlich  breit; 
am  Rande  der  "Wangen  stehen  4 — 5  schwache  über  das  Gesicht  ge- 
neigte Borstenhaare;  ein  stärkeres  unten  am  Augenrande  und  noch 
etliche  schwächere  auf  den  Backen.  Die  Oberlippe  steht  etwas  vor; 
der  Rüssel  ist  dick  und  ziemlich  lang;  Taster  breit  blattförmig  mit 
einigen  kurzen  Börstchen.  Der  Thorax  hat  eine  kurze  breite,  wenig 
gewölbte  Form;  das  Schildchcn  ist  ausserordentlich  stark  entwickelt, 
flach,  scharf  gerandet  mit  4  Borsten.  Die  Beborstung  des  Thorax-, 
rückens  ist  dieselbe  wie  bei  Trimerina,  jedoch  kommen  mitunter 
unmittelbar  vor  dem  Schildchen  noch  2  Dorsocentralborsten  zum  Vor- 
schein. An  den  Brustseiten  bemerkt  man  eine  Mesopleural-  und  eine 
deutliche  Sternopleuralborste,  welch  letztere  bei  Trimerina  fehlt. 
Der  Hinterleib  ist  breit  und  flach,  jedoch  nicht  scharf  gerandet,  mit 
G  deutlichen  Ringen,  von  denen  der  erste  und  sechste  kurz,  die 
übrigen  4  ziemlich  gleich  entwickelt  sind.     Die  Ringe  umhüllen  fast 


Dipterolofiische  Studien  IV.     Ephydridae.  129 

die  ganze  Baucliparthie,  so  dass  zwischen  iliren  äusseren  Rändern 
auf  dem  Bauche  nur  ein  schmaler  Mittelspalt  übrig  bleibt.  Beine 
kräftig.  Die  Flügel  sind  verliältnismässig  sehr  kurz,  ähnlich  wie 
bei  Irimerina,  mit  sehr  kräftiger  Randader;  die  kleine  Querader 
ist  der  Basis  der  Flügel  sehr  nahe  gerückt  und  steht  im  ersten 
Viertel  der  Diskoidalzelle;  die  hintere  Querader  ist  weit  von  ihr  ge- 
rückt, so  dass  die  Entfernung  beider  Adern  etwas  grösser  ist  als 
der  letzte  Abschnitt  der  vierten  Längsader. 

27.  Discomyza  incurva  Fall.  (fQ..     Dipt.   Suec.   Ilydrom.  G,    l 

(1823)  (Psilopa). 
Meig.,  S.    B.  VI,  76,   1. 
Macq.,  Suite  ä  B.   II,  529. 
Stenh.,  Ephydr.  265. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1941  (Psilopa). 
Lw.,  N.  B.  VII,  8. 
Schin.,  F.  A.  II,  240. 
J.  von  Bergenst.,  Verh.  d.  zool.   bot.   G. 

1864,  713. 

Schwarz,  matt  glänzend,  stark  punktirt.  Fühler  braun,  die 
untere  Seite  des  dritten  Fühlergliedes  rothgelb.  Fühlerborste  mit  7 
Strahlen.  Dorsocentralborsten  fehlen.  Die  Flügel  sind  am  Vorder- 
rande bis  fast  zur  vierten  Längsader  breit  schwarzbraun  gesäumt, 
die  hintere  Querader  desgleichen.  Beine  schwarz,  die  vier  hinteren 
Tarsen  gelb.     2V2 — 3  mill.  lang.     Flügel  2  mill.  lang. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa. 

28.  Discomyza  cimici  formis  Halid.,iuit.hist. rev.  II,procoi'(1.124. 

Dunkel  erz-  bis  bronzefarbig;  namentlich  haben  das  Stirndreieck, 
die  Augenleisten  und  das  Untergesicht  einen  fast  messingfarbenen 
Schimmer.  Die  Augen  gehen  tiefer  hinab  als  bei  der  vorigen  Art, 
in  Folge  dessen  sind  die  Backen  nur  schmal,  auch  ist  das  Unter- 
gosicht  bei  Weitem  nicht  so  breit  als  bei  Diso,  incurva;  der  mitt- 
lere quergerunzelte  Theil  desselben  ist  dagegen  sehr  breit,  so  dass 
die  narl)enförmigen  Seitenleisten  nur  schmal  ausfallen.  Das  dritte 
Fühlorglied  ist  schmäler  und  länger  als  l)ei  der  vorigen  Art,  aber 
annäiiernd  gleichgefärbt.  Der  Thoraxrücken  zeigt  in  keiner  Weise 
eine  auffällige  Punktirung;  er  hat  2  Dorsocentral-  und  2  Präscutellar- 
borsten  vor  dem  Schildchen;  die  Behaarung  ist  weitläufiger  und  deut- 
lich rcihenförmig.  An  dem  Hintcrleiltc  ist  bei  beiden  Hai ida\  "scheu 
Typen  der  Loew'schcn  Sammlung  der  fünfte  Ilinterloibsring  sehr 
schmal,  also  verkürzt  und  nicht  verlängert,  wie  Loew  schreibt;  offen- 
bar  hat  er   den   vierten    Hinterleibsring  für   den   fünften   angesehen. 

XLI.  Heft  II.  9 


130  Th.  Becker: 

An  den  schwarzen  Beinen  sind  sämmtliche  Tarsen  mit  Ausnahme 
des  letzten  Gliedes  rothgelb.  Die  Flügel  sind  wesentlich  anders  ge- 
formt und  gefärbt  als  bei  der  Stammform;  die  zweite  Längsader  ist 
ziemlieh  gekrümmt  und  schliesst  sich  dem  Laufe  der  ersten  Längs- 
ader und  der  Randader  eng  an,  so  dass  die  Vorderrandzelle  ausser- 
ordentlich schmal  ist.  Die  hintere  Querader  ist  nach  der  Flügel- 
wurzel hin  deutlich  geknickt  und  mündet  spitzwinklig  in  die  vierte 
Längsader.  Der  Flügelrand  und  die  hintere  Querader  entbehren  der 
•  braunen  Säumung.  Die  Schwinger  sind  schwarz.  2  mill.  lang.  Flü- 
gel IV2  mill.  lang. 

Vaterland:  Irland;  auch  die  Ostseeküsten;  ich  sah  Exemplare 
in  der  Sammlung  der  Herren  Wüstnei  in  Sonderburg  und  Girsch- 
ner  in  Torgau. 

XII.   Atissa  Halid. 

Halid  ,  Ann.  of  nat.  bist.  III,  404  (1839)  (Ephydra  olim.). 

Type:  Atissa  pygmaea  Halid. 

Gattungschar  akter. 

Kleine  grau  bestäubte  Arten.  Stirn  und  Untergesicht  breit, 
letzteres  kurz,  fast  senkrecht  oder  schwach  gewölbt  abfallend  mit 
deutlichen  Fühlergruben,  daher  auf  der  Mitte  etwas  gekielt.  Mund- 
öffnung verhältnismässig  gross.  Jederseits  vor  den  Wangen  mehrere 
Börstchen  in  2  Reihen.  Augen  etwas  verlängert,  pubescent.  Wan- 
gen und  Backen  ziemlich  breit,  letztere  mit  1 — 2  grösseren  Borsten. 
Fühler  klein,  zweites  Glied  mit  einer  nach  vorn  gerichteten  Borste; 
Fühlerborste  kurz  gekämn)t;  Lunula  kaum  sichtbar.  Stirndreieck 
gross,  jedoch  durch  andere  Färbung  nur  undeutlich  vortretend.  Am 
Scheitel  je  2  seitliche  Borsten;  in  der  Mitte  der  Stirn  am  Scheitel- 
rande über  dem  Punktaugenhöcker  stehen  2  nach  vorn  geneigte 
Borsten;  vor  dem  Punktaugendreieck  und  zwar  an  jeder  Seite  des- 
selben mitten  auf  der  Stirn  noch  2  grössere.  Von  Frontorbital- 
borsten sieht  man  auf  jeder  Seite  2 — 3;  eine  nach  hinten,  die 
anderen  nach  vorn  geneigt.  Der  Thoraxrücken  ist  nur  weitläufig 
behaart  und  zwar  rcihenförmig.  Unmittelbar  vor  dem  Schildchen 
stehen  2  Dorsocentralborsten.  Das  Schildchen  ist  abgeflacht  und  vier- 
borstig. Auf  dem  Thorax  stehen  ferner  noch  1 — 2  Ilumeral,  2  Noto- 
pleural-,  1  Supraalar-,  1  Mesopleural-  und  I  Sternopleuralborste. 
Der  Hinterleib  hat  5  deutliche  Ringe.  Die  Beine  sind  von  dem  ge- 
wöhnlichen Bau.  Die  Flügolrandader  reicht  bis  zur  vierten  Längs- 
ader; die  zweite  ist  von  verschiedener  Länge;  der  erste  Randader- 
abschnitt deutlich  bewimpert. 

Loew  sagt  zwar  in  seiner  Abhandlung  Seite  24,  dass  das  zweite 


IJipterolo(/isi'he  Studien  IV.     J^phydrulae.  131 

Fühlorglicd  ungedornt  sei  und  stellt  die  Gattung  Atissa  aus  diesem 
Grunde  zu  seiner  Gruppe  der  Ilydrellinae;  ich  finde  aber  bei  allen 
Arten  und  Exemplaren,  dass  das  zweite  Fühlerglied,  wenn  auch  nicht 
allzustark,  so  doch  deutlich  eine  nach  vorn  gerichtete  Borste  zeigt. 
Die  Behaartheit  der  Augen  ist  kein  zuverlässiges  Gruppeumerkmal, 
wie  Loew  dies  zur  Berichtigung  seiner  früheren  Ansicht  in  dem  Auf- 
satz „lieber  die  Gattung  Canace  Halid."  in  der  Berl.  Ent.  Z.  1874, 
77  selber  ausspricht.  Ich  stelle  diese  Gattung  daher  zu  den  Notiphilinen. 

29.  Atissa  pyqmaea  Halid.  cfQ.     Ent.  mag.  I,  174  (1834). 

Walk.,  Ins.  Brit.   II,  258,   14. 
Loew,  N.  B.  VII,  24,  1  (ripicola). 
G.  Gercke,   Wien.  Ent.  Z.   1889,   223. 

Braungrau;  Gesicht  weissgrau  mit  je  4  Börstchen  am  Rande  der 
Wangen,  von  denen  die  beiden  stärkeren  etwas  weiter  vom  Wangen- 
rande entfernt  stehen  und  so  eine  zweite  Reihe  bilden.  Die  Fühler 
sind  rothgelb,  an  der  Wurzel  braun;  Fühlerborste  kurz  gekämmt. 
Hinterleib  grau  bestäubt,  matt;  alle  Ringe  von  gleicher  Länge.  Schwin- 
ger weiss.  Beine  schwarzbraun,  grau  bestäubt.  Hinterfüsse  an  der 
Wurzel  rothgelb.  Flügel  grau  getrübt,  an  der  Wurzel  mit  deren 
Adern  blasser.  Zweiter  Randaderabschnitt  kaum  länger  als  der 
dritte;  letzter  Abschnitt  der  vierten  Längsader  zweimal  so  lang  als 
der  vorletzte.     1  mill.  lang. 

Vaterland:  Irland,  Deutschland.     Italien. 

30.  Atissa  dtirrenhergensis  Lw.  cfQ-     Ueber   zu    Dürrenberg 

beobachtete  halophile  Dipteren. 
Zeitschr.  f.  d.  ges.  Naturw,  346 
(1864). 

Grüngrau.  Das  Untergesicht  ist  nicht  so  weiss  wie  bei  der 
vorigen  Art;  die  Gesichtsborsten  bis  5  an  der  Zahl  stehen  in  2  deut- 
lichen Reihen;  3  kleinere  unmittelbar  neben  den  Wangen  und  2 
grössere  davor.  Fühler  schwarz;  zweites  Glied  weisslich  bereift. 
Borste  kurz  gekämmt.  Schwinger  gelblich.  Hinterleib  aschgrau  be- 
reift mit  5  gleichlangen  Ringen.  Beine  schwärzlich,  grau  bestäubt; 
die  ersten  Tarsenglieder  an  allen  Beinen  rothgelb.  Flügel  graubraun 
getrübt.  Zweiter  Randaderabschnitt  dem  dritten  an  Länge  gleich. 
Der  letzte  Abschnitt  der  vierten  Längsader  ist  IV2  mal  so  lang  als 
der  vorletzte.  Die  kleine  Querader,  welche  bei  pyymaea  Hai.  un- 
gefähr der  Einmündung  der  ersten  Längsader  gegenüber  steht,  tritt 
hier  bedeutend  nach  der  Flügelwurzel  hin  zurück.     1  mill.  lang. 

Vaterland:  Thüringen. 

9* 


132  Th.  Becker: 

31.    Atissa  limosina  n.  sp,   9 

Thorax  dunkelbraungrau.  Stirn  von  gleicher  Färbung,  ganz 
matt,  üntergesiclit  etwas  heller  braungrau.  Wangen  weisslich  be- 
reift. Fühler  schwarz,  drittes  Glied  an  der  Wurzel  rostbraun.  Schwin- 
ger blassbraun.  Hinterleib  matt  braungrau,  nur  weitläufig  und  kurz 
behaart.  Beine  schwarzbraun,  Schenkel  braungrau  bereift.  Flügel 
schwärzlichgrau  gefärbt.  Zweiter  Randaderabschnitt  ca.  1'  4 — 1'-  mal 
so  lang  als  der  dritte;  kleine  Querader  der  Mündung  der  kurzen 
ersten  Längsader  gegenübergestellt.  Hintere  Querader  auf  der  Flügel- 
mitte, vom  Flügelhintcrrande  fast  um  das  Doppelte  ihrer  Länge  ent- 
fernt, deutlich  braun  gefleckt.     Kaum  1  niill.  lang. 

Vaterland:  Norwegen.  Christiania;  am  schlammigen  Meeres- 
strande; meine  Sammlung. 

Diese  Art  ist  durch  düstere  Färbung,  deutlich  gefleckte  hintere 
Querader  und  durch  das  weit  kürzere  Gesicht  von  den  beiden  vorigen 
bisher  bekannten  Arten  nicht  unschwer  zu  unterscheiden.  Siehe 
Tafel  V,  Flügel,  Fig.  8. 

XIII.   Ilythea  Halid. 

Anna),  of  nat.  bist,  III,  408  (1839)  Lw.,  Walk. 
Ephydra:  Macqu.,  Meig.,  Zelt.,  Cnrt. 
Epipela:  Stenh. 

Wie  schon  Loew  N.  B.  VII,  .37  andeutet,  muss  diese  Gattung 
wegen  des  deutlich  bedornten  zweiten  Fühlergliedes  zu  den  Notiphi- 
linen  gestellt  werden.  Kopf-  und  Tlioraxbeborstung  erinnern  sehr 
an  Dichaeta  Meig.;  jedoch  reicht  die  Flügelrandader  bis  zur  Spitze 
der  vierten  Längsader. 

Kopf  und  Mundöffnung  sind  gross;  Untergesicht  vorspringend, 
auf  der  oberen  Hälfte  mit  einem  nasenförmigen  Höcker,  der  durch 
die  tiefliegenden  Fühlergruhen  noch  mehr  hervortritt;  die  untere 
Hälfte  verläuft  senkrecht  und  bildet,  im  Profil  besehen,  mit  dem 
unteren  Mundrande  einen  rechten  Winkel.  Die  Wangen  sind  schmal, 
die  Backen  nicht  allzu  breit.  Augen  gross,  länglich,  unbehaart.  Un- 
mittelbar am  Rande  der  Wangen  stehen  je  o  grössere  nach  innen  ge- 
neigte Borsten,  zwischen  und  neben  welchen  noch  einige  feinere 
Härchen  geordnet  sind.  Prälabrum  nicht  vorstehend.  Die  Fühler 
stehen  verhältnismässig  hoch  am  Kopfe,  so  dass  die  Stirn  nur  kurz 
ist.  Ausser  den  beiden  Borstenpaaren  am  Scheitel  steht  ein  solches 
auf  dem  Punktaugenhöcker;  ferner  je  zwei  Frontorbitalborsten,  welche 
wie  bei  der  Haüxing  Dichaeta  an  der  Wurzel  dicht  zusammenstehen, 
im  Uebrigen  aber  divergiren.  Das  dritte  Fühlerglied  hat  die  gewöhn- 
liche kurze,  vorn   abgerundete  Gestalt;   das  zweite  Fühlerglied  eine 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  133 

deutlich  Ucach  vorn  gerichtete  Borste  und  ein  starkes  nach  oben  ge- 
riclitetes  Haar;  die  Fühlerborste  ist  auf  ihrer  Oberseite  gekämmt. 
Der  Thorax  ist  von  kurzem  Bau  und  zeigt  vorn  2  Dorsocentral- 
borsten,  eine  vor,  die  nndere  hinter  der  Quernaht;  ferner  2  Präscu- 
tellar-,  1 — 2  Intraalar-,  1  Supraalar-,  1  Präsutural-,  2  Notopleural-, 
1 — 2  Mesopleural-.  1  starke  Sternopleuralborste;  letztere  steht,  wie 
bei  Dichaeta,  auf  der  Mitte  des  Sternums.  Schildchen  mit  4  Bor- 
sten. Der  Hinterleib  mit  seinen  5  Ringen  bietet  nichts  Bemcrkens- 
werthes  ebensowenig  wie  die  Beine.  Die  Flügel  sind  bei  der  einzigen 
bis  jetzt  bekannten  Art  gefleckt.  Die  kleine  Querader  sowie  die 
Mündung  der  ersten  Längsader  sind  der  Flügelwurzel  sehr  nahe  ge- 
stellt; die  zweite  Längsader  ist  sehr  lang;  die  Randader  geht  bis 
zur  vierten  Längsader. 

32.    Ili/thea  spilota  Curlis  cfQ.     Brit.   Entom.  413   (1832). 
Walk.,  Ins.  Brit.   11,  264,  6,    18. 
Stenh.,  Ephydr.   186,   13  (notata). 
Loew,  N.  B.  VII,  37. 
Schin.,  F.   A.  II,  263. 

Die  Art  ist  sehr  kenntlich,  so  dass  es  nach  den  vorliegenden 
Beschreibungen  und  nach  obiger  Gattungsdiagnose  weiterer  Worte 
nicht  bedarf.  Loew  zieht  diese  Art  in  Vergleich  mit  Scatella  qua- 
drata  Fall.,  wozu  ihn  die  Aehnlichkeit  in  der  Flügclfärbung  veran- 
lasst haben  mag. 

Vaterland:  das  nördliche  und  mittlere  Europa;  auch  in  Schlesien 
nicht  gerade  selten. 

XIV.   Athyroglossa  Lw. 

Loew,  Neue  Bcitr.  VH,   12  (1860). 

Meig. :  Notiphila.  Hai  id.:  Discocerina. 
Type:  Notiphila  glabra  Meig. 
Kleine,  glänzend  schwarze  nackte  Arten  mit  5  deutlichen  Hinter- 
leibsringen. Die  Stirn  ist  breit,  ganz  glatt  ohne  sichtbares  Scheitel- 
dreieck und  ohne  Augenleisten,  an  den  Fühlern  nur  wenig  ver- 
schmälert. Das  Untergesicht  ist  ebenfalls  breit,  unter  den  Fühlern 
ausgehöhlt  und  dann  buckeiförmig  in  ganzer  Breite  und  Länge  ge- 
wölbt. Die  schmalen  Wangen  gehen  allmählich  in  die  breiten  Backen 
über  und  sind  vom  Untergesicht  durch  eine  scharf  bis  zum  Hinter- 
kopf verlaufende  Furche  getrennt.  Das  Prälabrum  ist  gewölbt  und 
steht  zapfenförmig  vor.  Die  Fühler  haben  die  gewöhnliche  kurze 
Form.  Von  Borsten  sind  am  Kopfe  ausser  den  beiden  Schcitel- 
borsten  vorhanden:  2  Paar  am  Punktaugendreieck,  2  Paar  Front- 
orbitalborstcn  im   oberen   Drittel  der  Stirn,   deren  Wurzeln   wie  bei 


134  Th.  Becker: 

der  Gattung  Hphygrobia  dicht  neben  einander  stehen,  Anf  dem 
Untergesicht  sieht  man  auf  kleinen  Warzenhöckern  dicht  neben  der 
Wangenplatte  je  2 — 3  kleine  Borsten.  Der  gl.änzend  schwarze,  ver- 
hältnismässig schwach  punktirte  Thoraxrücken  zeigt  dieselbe  Be- 
borstung  wie  Trimerina  und  die  andern  verwandten  Gattungen; 
immerhin  ist  die  Beborstung  äusserst  schwach,  namentlich  auch  auf 
den  Brustseiten,  auf  denen  man  kaum  eine  kleine  Mesopleuralborste 
finden  kann.  Sternopleuralborsten  sind  nicht  sichtbar.  Der  Hinter- 
leib hat  5  deutliche  Ringe,  jedoch  sind  der  erste  und  fünfte  etwas 
verkürzt.  Die  Beine  sind  von  gewöhnlicher  Form,  fast  ganz  nackt. 
Flügel  mit  sehr  gerade  verlaufenden  Längsadern;  der  letzte  Abschnitt 
der  vierten  Längsader  ist  ungefähr  doppelt  so  lang  als  der  vorletzte. 

33.  Athi/roglossa  qlahra  Meig.,  S.  B.  VI,  69,  15  (1830). 

Lw.,  N.  B.  VIT,    12. 

Schin.,  F.  A.  II,  245. 

Walk.,  Ins.  Brit.  11,  254,  12. 
Glänzend  schwarz;  das  Schildchen  flach  mit  scharfem  Rande  und 
stärker  punktirt  als  der  Thoraxrücken,  auf  dem  die  kurzen  Härchen 
sehr  dicht  und  unregelmässig,  nicht  reihenförmig  stehen.  Schwinger 
schwarzbraun.  Borsten  am  Kopfe  von  gewöhnlicher  Länge.  Fühler- 
borste 4 — 5-strahlig.  Beine  schwarz;  an  den  Vordertarsen  ist  das 
erste  Glied,  an  den  mittleren  und  hinteren  sind  die  drei  ersten 
Glieder  gelb.  Flügel  verhältnismässig  lang,  fast  farblos;  die  dritte 
und  vierte  Längsader  laufen  parallel;  die  Adern  sind  schwärzlich. 
2  mill.  lang.     Flügel  1*4  mill.  lang. 

Vaterland:  Deutschland,  Schlesien.    England,  Frankreich,  Italien. 

34.  Athyroglossa  nudiuscula  Lw.,Eur.Dipt. 111,307,210(1873). 

„     Berl.  Ent.  Z.   1873,  50,  62. 

Die  Punktirung  auf  dem  Thoraxrücken  und  dem  Schildchen  ist 
bedeutend  weitläufiger  als  bei  qlahra  M.,  desgleichen  die  Behaarung, 
die  ebenfalls  ganz  unregelmässig,  nicht  reihenförmig  geordnet  ist. 
Das  Schildchen  ist  gewölbt.  Die  Stirn  hat  weit  weniger  Glanz,  die 
Beborstung  auf  ihr  ist  bedeutend  kürzer  als  bei  glahra.  Die  Füh- 
lerborste hat  8  Kammstrahlen;  Schwinger  gelblich.  Beine  wie  bei 
glahra.  Die  Flügel  sind  verhältnismässig  kürzer,  ganz  wasserklar; 
die  dritte  und  vierte  Längsader  convergiren  deutlich  etwas;  die  Adern 
sind  schwarzbraun.     2  mill.  lang.     Flügel  1' 1-  mill.  lang. 

Vaterland:  Ungarn,  Kasan. 

Ich  besitze  ein  Männchen  aus  Herkulesbad  mit  rothgelbem  dritten 
Fühlergliede,  das  sich  im  Uebrigen  aber  durch  nichts  von  den 
Loew'schen  Exemplaren  unterscheidet. 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  135 

35.    Athyroglossa  ordinata   Q.   n.  sp. 

Aus  Orsova  in  meiner  Sammlung. 

Diese  kleine  Art  ist  ebenfalls  glänzend  scliwarz  wie  die  beiden 
vorhergehenden;  an  den  schwarzen  Beinen  sind  die  Tarsen  bis  auf 
die  beiden  letzten  Glieder  gelb.  Die  Unterschiede  von  glabra  und 
nudiuscida  sind  folgende:  Die  Behaarung  des  Thoraxrückens  ist 
noch  weitläufiger  und  feiner  als  bei  nudiuscida  und  streng  reihen- 
förniig  geordnet,  so  dass  sich  zwischen  den  die  Dorsocentralborsten 
andeutenden  feinen  Haarreihen  nur  4  feine  Akrostikalborstenreihen 
zeigen.  Das  Schildchen  ist  stark  gewölbt  und  trägt  4  kurze  Rand- 
borsten. Die  Fühlerborste  ist  sehr  fein  und  hat  nur  T)  kurze  Kamm- 
strahlen. Die  Schwinger  sind  bräunlich  ;  die  Flügel  verhältnissmässig 
länger  als  bei  midiuscida;  die  dritte  und  vierte  Längsader  conver- 
giren  schwach;  alle  Adern  sind  hellgelbbraun.     1'  4  niill.  lang. 

Diese  3  Arten  lassen  sich  leicht,  wie  folgt,  auseinanderhalten. 

1.  Schildchen  abgeflacht,  stark  genarbt.     Tho- 

raxrücken    mit    dicht    und    ganz  unregel- 
mässig gestellten  Härchen.     Fühlerborste 

4 — 5-strahlig glabra  M. 

Schildchen  stark  gewölbt,  nur  fein  punktirt     2. 

2.  Fühlerborste  mit  8  Kammstrahlen.    Thorax- 

rücken   mit    ganz    unregelmässig    geord- 
neten Haaren.     Flügel  kurz nuditiSClda  Lw. 

Fühlerborste  mit  5  Kammstrahlen.  Thorax- 
rücken mit  streng  reihenförmig  gestellten 
Haaren.     Flügel  lang ordinata.  n.  sp. 

XV.    Ephygrobia  Schiner. 
Schiner,  Wien,  entom.  Monatsschr.  VI,  432  (1862). 
Psilopa:  Fall,  pt.,  Stenh.  pt.,  Zett.  pt.  Loew,  v.  Köder,   Strobl. 
Notiphila:  Meig.  pt. 
Hydrellia:  Macqu.,  Perris  pt. 
Discomijza:    Stenh.  pt. 
Hygrella:  Haliday. 
Diasemocera:  Bezzi.     Rond.  (i.  litt.) 

Type:  Psilopa  nitidnla  Fall. 
Schiner  verwendet  obigen  Gattungsnamen  anstntt  Psilopa  P'all. 
B's  sind  lediglich  sprachliche  Gründe,  die  ihn  wegen  des  ähnlich 
lautenden  Gattungsnamens  Psilopus  Meig.  veranlasst  haben,  den 
Namen  Psilopa  in  Ephygrohia  umzuändern,  s.  Wien.  ent.  Monats. 
1862,  432  und  F.  A.  II,  241.  Und  doch  hätte  Schiner  meiner  An- 
sicht nach  aus  rein  sachlichen  Gründen  schon  den  Fallen'schen 
Namen    abändern    können.      Fallen    gründet    nemlich    diese    seine 


136  Th.   Becker: 

Gattung  in  seiner  Abhandlung  über  Diptera  Sueciae.  Hydroniyz.  6 
(1823)  auf  folgende  4  Arten:  Psilopa  incurva,  madizans,  marfji- 
nella  und  nitidida.  Von  diesen  4  Arten  gehören  nur  ')nargmdla 
und  nitidida  der  Gattung  Psilopa  im  engeren  Sinne  an;  die  erste 
Art  repräsentirt  die  Gattung  Discomyza,  die  ZM'eite  die  Gattung 
Trimerina.  Die  dritte  Art  niargineUa  ist  von  Stenhammar  als 
eine  Discomyza  gedeutet  worden;  Zetterstedt  hat  sie  als  eine 
Psilopa  beschrieben,  wohin  sie  auch  gehört.  Fallen's  Gattung 
Psilopa  zerfällt  also  in  3  Gattungen.  Loew  macht  die  von  Schi- 
ner  geäusserten  sprachlichen  Gründe  zur  Beseitigung  des  Namens 
Psilopa  nicht  zu  den  seinigen.  Auffällig  ist  es  immerhin,  dass  Loew. 
Schiner  und  Rondani  die  Gattung  Psilopa  Yq\\.  lediglich  auf  die 
von  Fallen  zuletzt  beschriebene  Art  nitidida  hezogQw  wissen  wollen 
und  der  beiden  zuerst  genannten  anderen  Gattungen  keine  Erwähnung 
thun.  Zetterstedt  geht  wenigstens  consequent  vor,  indem  er  den 
Umfang  der  Gattung  Psilopa  Fall,  in  derselben  Weise  annimmt,  wie 
ihn  Fallen  gegeben.  Stenhammar  nimmt  bereits  eine  Theilung 
in  die  beiden  Gattungen  Discomyza  Meig.  und  Psilopa  vor,  lässt 
bei  letzterer  aber  noch  Triinerina  madizans  bestehen.  Trotzdem 
ihm  wohl  bewusst  ist,  wie  er  dies  auch  auf  Seite  158  seiner  Mono- 
graphie auseinandersetzt,  dass  der  Name  Psilopa  eigentlich  der  von 
Fallen  zuerst  \)&x\ü.\\wXe\\  Discomyza  incurva  gebühre,  den  anderen 
Arten  aber  nicht,  behält  er  doch  den  Namen  Psilopa  für  nitidida 
und  madizans  bei,  um  wie  er  sagt,  nicht  gegen  die  übliche  Auffassung 
zu  Verstössen.  Haliday  ist  meiner  Ansicht  nach  in  der  Gattungs- 
benennung richtig  vorgegangen;  er  theilt,  wie  auch  Loew  und  Schi- 
ner  nach  ihm  thun,  die  Gattung  Psilopa  Fall,  in  drei,  vermeidet 
aber  den  Falle n'schen  Namen  und  gicbt  der  Alt  nitidida  den 
Gattungsnamen  .Hyfjrella,  den  er  aber  selber  schon  aus  sprachlichen 
Gründen  bald  wieder  aufgegeben  hat,  siehe  die  Anmerkung  zu  Psi- 
lopa bei  Walker,  Ins.  Brit.  III,  Errata  344.  Mir  scheint  es  daher 
das  allein  Richtige  zu  sein,  den  Schincr'schcn  Namen  Epliy- 
(jrohia  anzunehmen. 

Gattungscharakter. 
Stirn  breit,  nach  den  Fühlern  hin  stark  convergirend.  Unter- 
gesicht ungefähr  von  halber  Stirnbreite  mit  sehr  schmalen  Wangen; 
es  reicht  nur  wenig  unter  die  grossen,  länglich  ovalen  Augen  hinab; 
letztere  sind  nicht  ganz  nackt,  vielmehr  mit  sehr  kurzen  zerstreut 
stehenden  Härchen  besetzt.  Das  zweite  Fühlerglied  mit  der  dieser 
Gruppe  eigenthümlichcu  nach  vorn  gerichteten  Borste;  das  dritte 
länglich  oval,  häufig  auf  der  Oberseite  gerade  oder  etwas  ausgehöhlt; 
Fühlerborste  auf  der  oberen  Seite   gekämmt.     Das  Untergesicht  ist 


Dipteroliujische  Studien  IV.     J'Jphydridae.  137 

von  den  Fühlern  bis  zum  Mundrande  äusserst  sanft  gewölbt  ohne 
vortretende  Mitte  oder  Höcker  mit  je  einer  starken  Borste  dicht 
neben  den  Wangen  in  ein  Drittel  der  Gesichtshöhe,  vom  Mundrande 
aus  gerechnet;  häufig  steht  unter  dieser  Hauiitborste  noch  eine  zweite 
etwas  schwächere.  Eine  andere  starke  Borste  steht  mitten  auf  den 
Backen  unter  den  Augen.  Die  Mundöffnung  ist  nur  klein  mit  etwas 
vorstehender  Oberlippe.  Auf  dem  Scheitel  sieht  man  die  gewöhn- 
lichen beiden  Borsten  an  jeder  oberen  Augenecke;  auf  dem  Punkt- 
augenhöcker 2  nach  vorne  gerichtete  Borsten;  an  den  Stirnseiten  je 
2  Frontorbitalborsten,  die  mit  ihren  Wurzeln  dicht  zusammenstossen; 
die  äusseren  sind  nach  vorn,  die  inneren  nach  hinten  gerichtet. 
Auf  dem  Thoraxrücken  stehen  zwei  hintere  Dorsocentralborsten,  je 
1  Humeral-,  1  Präsutural-,  2  Notopleural-.  1  Supraalar-  und  1  Intra- 
alarborste;  4  Schildborsten.  An  den  Brustseiten:  2  Mesopleural-,  1 
Sternopleuralborste;  die  Prothorakalborste  fehlt  oder  ist  höchstens 
haarförmig.  Beine  gewöhnlich,  ohne  hervortr&tende  Beborstung  oder 
Behaarung.  Hinterleib  länglich  oval  mit  5  deutlichen  Ringen.  Die 
Flügelrandader  reicht  bis  zur  vierten  Längsader;  an  der  PMnmünduiig 
der  ersten  kurzen  Längsader  stehen  2  Borsten.  Der  erste  Thcil  der 
Randader  bis  zu  den  beiden  Borsten  ist  mit  kurzen  glcichlangen 
Börstchen  bewimpert;  der  zweite  Randaderabschuitt  ist  nur  unwesent- 
lich länger  als  der  dritte. 

Bestimmungsta  belle. 

1.  Flügel  mitpuiikt-  oder  bindenartigenFlecken 

oder  die  hintere  Querader  braun  umsäumt     2. 
Flügel  ganz  fleckenlos 8. 

2.  Nur  die  hintere  Querader  braun  umsäumt     3. 
Flügel   anders  gefleckt 4. 

3.  Beine  ganz  gelb leucostoma  M.  cf  Q 

Beine  grösslentheils  schwarz nana  Lw.  (f  Q 

4.  Mindestens  beide  Queradern  braun  gefleckt     5. 
Queradern   nicht   braun  gefleckt  ....      7. 

5.  Flügel   ausser   an   beiden  Queradern    noch 

mit  einem  Flecken   am  Ende  der  dritten 
Längsader  und  mit  einem  braunen  Saum 

am   Vorderrande 6. 

Flügel  ausser  an  beiden  Queradern  und 
einem  Flecken  am  Ende  der  dritten 
Längsader  ohne  braunen  Vorderrands- 
sauni,  jedoch  mit  einem  deutlichen  vierten 
Flecken  am  Ende  der  zweiten  Längsader     .   maritima  Pcrr.  (f  Q. 


138  Th.  Becker: 

6.  Der    braune  Vorderrandssaum    reicht    bis 

zur  dritten   Längsader  und   ist   mit  dem 
Flecken  der  kleinen  Querader  verbunden. 

Randader  nicht  verdickt Röderi  Girschn.  cf^ 

Der  braune  Vorderrandssaum  reicht  nur 
bis  zur  zweiten  Längsader  und  ist  mit 
dem  Flecken  der  kleinen  Querader  nicht 
verbunden.     Randader  dick marginellaY-A\\.<:f  Q. 

7.  Flügel     an     der    Spitze     mit    einem     ver- 

waschenen Flecken apicalis  Perr.  cf  Q 

Flügel    mit  je  einem    kleinen   Flecken  am 

Ende  der  dritten  und  vierten  Längsader  .  Girschneriv.Röd.cf  Q 

8.  Die  Fühler  grösstentheils  gelb     ....     9. 
Die  Fühler  schwarz H. 

0.  Alle  Schienen  und  Füsse  gelb coinpta  .VIeig.  cfQ 

Nicht  alle  Schienen   und   Füsse  gelb     .      .10. 

10.  Vorderbeine  schwarz J    hintere   Beine    gelb 

mit  schwarzen  Schenkeln nitiduUl  Fall.  (fQ 

Alle  Beine  schwarz  mit  gelben  Knicen 
und  gelber  Schienenspitze;  hintere  Füsse 
gelb obscuripes  Lw.  cfQ. 

11.  Gesicht   ohne  alle   Bestäubung polita  Macq.  c/'Q 

Gesicht  deutlich  bestäubt nigritella  ütenh.  cf^ 

Beschreibung    der    Arten. 
3b'.    Ephygrohia  apicalis  Penis  c/Q.     M^m.  de  l'acad.  de  Lyon 

II,  494  (1847). 
Lw.,  N.  B.  VII,  9,  3. 
Schin.,  F.  A.   II,  242. 
V.  Röd.,  Ent.  Nachr.   1889,  56. 
Herr   v.  Ptöder  theilte  mir    die  Originalbeschreibung  mit;    sie 
lautet  wie  folgt: 

Hydrellia  apicalis  mihi.  Kspece  non  decrite  et  dont  voiri  Ics 
characteres.  liOng.  o  niillim.  Tout  le  corps  d"un  vert  bronze,  ou 
simplement  bronze  et  meme  le  plus  souvent,  Tabdomen  un  peu 
cuivreux;  antennes  fauves,  ainsi  que  les  tibias  et  les  tarses  inter- 
mediaires  et  posterieures;  tibias  et  tarses  anterieures  ordinairement 
noiratres,  avec  les  genoux  fauves ;  quelquefois  les  tibias  d'un  fauve 
un  peu  terne  avec  le  niilieu  brnn;  toutes  les  cuisses  noires;  ailes  un 
peu  jaunatres  avec  la  pointe  brune.  Voisine  de  1'  U.  compta  Meig., 
dont  eile  ne  diftere  guere  que  par  la  tache  apicale  des  ailes. 
Dans  les  chaumes  des  toits  des  bergeries. 
Vaterland:  Frankreich,  Deutschland. 


Dipterologisclie  Studien  IV.     Epliydridae.  139 

37.  Kphyqrobia   maritima   Perris.     Mem.  de  Tacad.  de  Lyon  II, 

494  (1847). 
Lw.,Beschr.  Europ.Dipt.  III,30G,  2U9. 
V.  Röd  ,   Ent.   Nachr.    1889,  5*3. 

Die  Mittheilung  nachstehender  Originalbeschreibung  verdanke  ich 
ebenfalls  Herrn  v.  Röder. 

Ilifdrellia  maritima  mihi.  Encorc  une  espece  nouvelle  ainsi 
caracterisee. 

Long.  3  inillim.  Tout  le  corps  d'un  noir  luisant  et  cornme  nie- 
tallique,  antennes  d'un  fauve  brunatrc,  pattes  fauves;  sauf  les  tibias 
posterieures,  qui  sont  brunfitrcs  au  milieu;  quelquefois  un  peu  de 
brunatrcs  sur  les  cuisses;  alles  hyalines;  ä  la  base  une  tache  noire 
triangulaire,  n'embrassant  pas  la  cellule  costale  et  ne  depassant  pas 
la  nervure  anale,  eclairee  au  milieu  par  une  ligne  transversale  hya- 
line qui  se  reduit  souvent  ä  un  point  vers  le  milieu;  a  partir  de 
l'extremite  de  la  cellule  marginale  jusqu'ä  la  nervure  anale,  une  bände 
noire  transversale  et  un  peu  sineuse,  plus  claire  dans  la  transversee 
de  la  premiere  cellule  posterieure,  un  point  noir  a  Textremite,  sur 
la  nervure  externo-mediaire.  A  ne  voir  que  les  alles  on  la  prendrait 
pour  une  Herina.  mais  les  soies  dorsales  du  style  des  antennes,  la 
forme  de  celles-ci,  la  pointe  au  bord  exterieur  des  ailes,  tout  enfin 
la  rcporte  dans  le  genre  Hydrellia.  Le  pre  sale  ä  la  Teste,  en  fauchant. 

Vaterland:  Frankreich. 

Diese  Art  ist  durch  besondere  Flügelzeichnung  gut  charakterisirt. 
Siehe  Figur  26,  Taf.  YIL 

38.  Epliygrobia  marginella  Fall.  (f.     Hydrom.  7. 

Stenli  ,  Ephydr.  266,2.  Discomyza. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1939  und  XII, 
4762,  G. 

Eine  ächte  Ephygrobia.  Das  Exemplar  der  Bohem an n 'schon 
Sammlung,  von  dem  Zetter stedt  XII,  4702,  6  spricht,  habe  ich 
untersuchen  können;  auch  sah  ich  ein  Exemplar  in  der  Sammlung 
des  Herrn  v.  Roser  Stuttgart.  Stenhammar  hat  diese  Art  zur 
Gattung  Discomyza  gestellt,  aber  jedenfalls  nur  deswegen,  weil  er  die 
Art  aus  eigener  Anschauung  nicht  kannte,  vielmehr  nach  der  Fallen'- 
schen  Beschreibung  annehmen  musste,  dass  der  Hinterleib  nur  3  deut- 
lich sichtbare  Ringe  zeige,  während  Zetterstedt  von  5 — 6  Ringen 
spricht.  Hätte  man  nicht  Zetterstedt,  der  die  Fallen'sche  Type 
jedenfalls  gesehen  hat,  als  Gewährsmann,  so  müsste  man  annehmen, 
dass  die  F'allen'sche  Art  mit  der  von  Zetterstedt  beschriebenen 
nicht  identisch  sein  könne. 

Thorax    glänzend    schwarz.      Stirn    braun,    matt;   jedoch   heben 


140  Th.  Becker: 

sich  das  grosse  Stirndreieck  und  die  Schwielen,  auf  denen  die  Front- 
orbitalborsten stehen,  als  glänzend  schwarz  ab,  so  dass  nur  die 
schmalen  Zwischenräume  matt  erscheinen.  Zetters te dt  nennt  die 
Stirn  glänzend.  Das  schwarze  Un.tergesicht  ist  weissgrau  bereift; 
unter  der  Haupt-Seitenborste  steht  noch  eine  etwas  schwächere.  Füh- 
ler rostbraun;  Borste  mit  6  Kammstrahlen.  Schwinger  weisslich. 
Hinterleib  schwärzlich  grün,  matt  glänzend  mit  weitläufiger  Behaarung 
und  mit  5  deutlichen  Ringen;  der  zweite,  dritte  und  vierte  haben 
feine  gelbe  Hinterrandssäume.  Beine  schwarz,  Schienen  bräunlich; 
Spitze  der  Hinterschienen  und  die  Tarsen  gelb;  das  letzte  Glied  der- 
selben schwarz.  Die  P'lügel  haben  nur  eine  schwache  gelbbräunliche 
Färbung  luit  weisslich  fleckenartigem  Schein  in  der  Nähe  der  Quer- 
adern. An  der  Spitze  der  dritten  Längsader  sowie  an  beiden  Quer- 
adern ein  ziemlich  grosser,  scharf  begrenzter  brauner  Fleck.  Die 
Randader  ist  dick,  schwarz;  in  der  Randzellc  sieht  man  zwischen 
der  ersten  und  zweiten  Längsader  einen  die  Hälfte  der  Zelle  aus- 
füllenden braunen  Streifen  in  unmittelbarer  Verbindung  mit  der  Rand- 
ader selbst.     2  mill.  lang. 

Zetterstedt  spricht  nicht  von  der  Bräunung  der  kleinen  Quer- 
ader, sondern  nur  von  dem  „nervus  Ordinarius  transversus" .  Die 
kleine  Querader  ist  aber  der  Flügelwurzcl  so  nahe  gerückt,  dass  sie 
leicht  übersehen  werden  kann  und  von  ihm  übersehen  wurde. 

30.    Ephyqrohia  Röderi  Girsch.  c/Q.    Entom.  Nachr.  1889,373. 

Bezzi,  Wien.  Ent.  Z.  1895,  137.  Di- 
aseniocera  nhjrotaeniata. 

Diese  Art  ist  durch  ihre  Flügelzeichnung  ausreichend  gekenn- 
zeichnet; letztere  hat  mit  der  von  E.  mar<jinella  gemeinsam  die 
Fleckung  beider  Queradern,  den  PTeck  an  der  Mündung  der  dritten 
Längsader  und  die  Säumung  der  Randader;  sie  unterscheidet  sich 
aber  dadurch,  dass  bei  inarginella  die  Randader  selbst  noch  ver- 
dickt ist;  die  Säumung  derselben  beschränkt  sich  dabei  nur  auf  den 
zweiten  Flügelrandabschnitt,  während  sie  sich  bei  Röderi  einerseits 
mit  dem  Flecken  auf  der  kleinen  Querader  bindenartig  vereinigt, 
andererseits  sich  auch  bis  zur  Mündung  der  dritten  Längsader  hin- 
zieht, so  dass  der  Fleck  an  der  Flügelspitze  nicht  ganz  isolirt  steht; 
ebenfalls  ist  an  der  Mündung  der  zweiten  Längsader  eine  ttecken- 
artige  Erweiterung  des  braunen  Flügelrandsaumes  bemerkbar.  Die 
weissen  glasartigen  Flecken  in  der  Nähe  der  hinteren  Querader  sind 
bei  E.  Röderi  noch  stärker  niarkirt  als  bei  rnarpinella,  ferner  ist 
bei  ersterer  auch  die  Vorderrandzclle  deutlich  weiss.  S.  Fig.  2<s,  Tf.  VIL 

Es  war  mir  vergönnt,  die  typischen  Exemplare  beider  Autoren 
mit  einander   vergleichen  zu  können   und  kann  ich  in  Folge  dessen 


Dipterologische  Studien  IV.     Kpliydridae.  141 

bestätigen,  was  Herr  Dr.  Bezzi  in  seiner  nachträglichen  Bemerkung 
selbst  schon  vermuthcte,  dass  hier  nur  eine  und  dieselbe  Art  vor- 
liegt.    Siehe  die  ausführliche  Beschreibung  bei  Girschncr. 

Schwarz.  Thoruxrückeii  und  Hinterleib  matt.  Schulterbeulen, 
Brustseiten  und  Schenkel  etwas  glänzend.  Stirn  mattzchwarz;  das 
mittlere  Stirndreieck  und  die  Seitenschwielen,  auf  denen  die  Front- 
orbitalborsten stehen,  etwas  weisslich  bereift.  Untergesicht  matt 
schwarzgrau,  grau  bestäubt;  die  sehr  schmalen  Wangen  weiss.  Zwi- 
schen den  Fühlern  befindet  sich  ebenfalls  ein  grau  bestäubter  Fleck, 
Fühler  schwarz;  drittes  Glied  pubescent,  1  V4  mal  so  lang  als  breit, 
auf  der  oberen  Seite  etwas  ausgeschweift.  Fühlerborste  mit  7 — 10 
Kammstrahlen.  Schwinger  weiss.  Hinterleib  weitläufig  schwarz  be- 
haart. Beine  schwarz  und  schwai'z  l)ehaart;  die  beiden  hinteren 
Tarsenpaare  rothgelb;  letztes  Glied  verdunkelt;  die  Tarsen  der  Vor- 
derbeine dunkelrostbraun.     2  mill.   laug. 

Fundort:  Frankreich  und  Italien. 

Herr  Dr.  Bezzi  giebt  als  Merkmale  seiner  Untergattung  Diase- 
mocera  an  die  Form  des  dritten  Fülilergliedes  und  die  einander  ge- 
näherten Queradern.  Was  die  Fühlerform  betrifft,  so  ist  dieselbe  in 
dieser  Gattung  schwankend;  die  etwas  ausgeschweifte  Form  des 
dritten  Fühlergliedes  ist  die  am  häufigsten  vorkommende;  namentlich 
deutlich  tritt  diese  auch  bei  Eph.  nitidida  Fall,  auf,  während  Eph. 
polita  ein  ganz  oval  geformtes  drittes  Fühlerglied  besitzt.  Auch  die 
Stellung  der  beiden  Queradern  zu  einander  ist  innerhalb  gewisser 
Grenzen  eine  verschiedene.  Bei  Eph.  maritima  Perris  stehen  beide 
Queradern  fast  ebenso  nahe  an  einander  wie  bei  Eph.  Röderi;  eben- 
falls kommt  bei  Eph.  mar-ginella  eine  gleiche  Annäherung  der  beiden 
Qiieradern  vor,  wenngleich  der  Fig.  27,  Taf.  VII  abgebildete  Flügel  eine 
grössere  Entfernung  zeigt;  also  auch  Schwankungen  bei  einer  und 
derselben  Art.  Da  im  Uebrigen  hinsichtlich  Körper-  und  Kopfform 
sowie  Beborstung  bei  Epli.  Boderi  Abweichungen  vom  allgemeinen 
Typus  nicht  vorhanden  sind,  wird  man  diese  Form  als  voiläufiges  End- 
glied in  der  Reihe  der  buntflügeligcn  Arten  bei  der  Gattung  Eplty- 
grohia  belassen  müssen. 

40.    Ephy grobia  Gir.schneri  v.  Röd.  d'Q.      Ent.    Nachr.    1889, 

55,  5G. 
Herr  v.  Rüder  beschreibt  diese  Art  folgendermaassen: 
Aenen,  nigra  nitida;  pedihu.'>  oh,scuris;   alis   diluti'  eingreift, 

apiealihus   tertii   et  quarti  nervorum.   longitudinaliitni   nigro-ma- 

ndati.t  aiit  angustissime  nigro-marginati.^.     Long.  2  millim. 

Glänzend    metallisch   schwarz,    etwas    grünschwarz    schinunernd. 

P'ühler  ganz   schwarz;   Fühlerborste   oberseits   mit  5  Kammstralilen. 


142  Th.  Becher: 

Uiitergesicht  grauschimniernd,  an  beiden  Seiten  mit  einigen  Borsten; 
Thorax,  Schihlclien  und  Hinterleib  metallisch  schwarz,  etwas  grün- 
schwarz schimmernd ;  Beine  dunkel  gefär])t,  die  Tarsen  heller.  Flügel 
graulich  gefärbt.  Die  Costa  bis  zum  Efide  der  ersten  Längsader  ist 
mit  sehr  feinen  üörnchen  besetzt;  die  zweite  Längsader  beugt  sich 
an  ihrem  Ende  etwas  nach  oben,  der  Abstand  derselben  von  der 
dritten  Längsader  ist  geringer  als  der  von  der  ersten.  Dritte  und 
vierte  Längsader  parallel  verlaufend;  bei  dem  einen  Exemplar  sind 
diese  beiden  Adern  an  den  Enden  der  Flügelspitze  mit  einem  sehr 
kleinen  Fleck  versehen,  während  bei  dem  anderen  Exemplare  diese 
beiden  Flecke  durch  einen  ganz  schmalen  schwarzen  Saum  am  Flügel- 
rande mit  einander  verbunden  sind.  Die  hintere  Querader  ist  etwas 
schräg  gestellt.     Schwinger  hell. 

Fundort:  in  der  Saline  bei  Artern,  Provinz  Sachsen.  Ich  sah 
sie  auch  in  der  Sammlung  des  Dr.  Schnabl  aus  Polen. 

41.  Ephvgrohia  leucostoma   Meig.,    S.  B.   VI,    68,    12    (1830). 

Notiphila  cfQ. 
Macq,  S.  ä  BiifF.  II,  524,  7.   Hy- 

drellia. 
Stenh.,  Ephydr.  261,  8.     Psilopa. 
Zelt  ,  Dipt.  Sc.  V,   1936,  4, 
Lw.,  N.   B.  VII,  9,    L 
Schin.,  F.  A.   II,  243. 
V.  Röd.,  Ent.  Nachr.    1889,  56. 
Die  Mcigen'sche  Beschreibung  ist  vollkommen  ausreichend  zur 
Erkennung  dieser   charakteristischen   Art.     Die  metallisch  schwarz- 
grün   gefärl)te   Stirn    ist  ül)er  den  Fühlern  weissgrau  bestäubt,    was 
Meigen  mit  dem  „weissen  Bändchen"  bezeichnet. 

Loew  hält  es  für  zweifelhaft,  ob  die  von  Macquart  in  den 
Suites  ä  Buffon  angeführte  Art  dieselbe  sei,  da  hier  die  Länge  des 
Thieres  mit  1^  ^  Linien  als  viel  zu  gross  angegeben  werde.  Loew 
muss  sich  hier  heim  Lesen  versehen  haben,  denn  Macquart  spricht 
an  der  bezeichneten  Stelle  nur  von  '  4  Linien.  Wahrscheinlich  hat 
Loew  die  auf  derselben  Seite  aufgeführte  Art  Ih/drellia  alhifrons 
mit  leucostoma  verwechselt,  denn  hei  ersterer  ist  die  Körperlänge 
mit  1^/3  Linien  angegeben.  Loew's  Zweifel  scheinen  mir  auch  im 
Uebrigen  unbegründet  zu  sein. 

Vorkommen:  in  Schweden,  England,  Frankreich,  Deutschland, 
Ungarn,  Russland. 

42.  Ephvgrohia  nana  Lw.  (fQ.     N.  B.  VII,  9,  2  (1860). 

v.   Röd.,  Eilt.  Nachr.    1889,  56. 
In   der  Loew 'seilen  Sammlung  fand   ich  nur   1  Exemplar,  wel- 


Dipterolojjische  Studien  IV.     KpJiydridae.  14.'i 

dies  nocli  flnzu  sehr  bestäubt  ist;  jedoch  lässt  sicli  das  Thier  zur 
Noth  noch  nach  der  Beschreibung  erkennen. 

Loew  giebt  sie  wie  folgt: 

Metalliscli  schwarz,  wenig  in  das  Grüne  ziehend:  die  Stirn  etwas 
blauschwarz;  das  Gesicht  mit  deullichem  weissen  Reife.  Die  beiden 
ersten  Fühlerglieder  schwarzbraun,  das  dritte  Fülderglied  rothgelb, 
am  Oberrande  und  an  der  Spitze  dunkelbraun.  Beine  schwarz;  die 
Kniee,  die  Spitzen  aller  Schienen  und  die  Füsse  rothgelb,  letztere  an 
der  Spitze  gel)r:lunt  und  zwar  die  vordersten  in  grösserer  Ausdehnung 
fils  die  hinteren.  Schwinger  weiss.  Die  zweite  Längsader  der  Flügel 
erhel>lich  länger  als  bei  Psilopa  nigi'itella,  welcher  sie  recht  ähn- 
lich ist;  die  hintere  Querader  liegt  nur  wenig  weiter  vom  Hinter- 
rande  des  Flügels  entfernt  als  bei  jener  und  zeigt  eine  wenig  auf- 
fallende aber  doch  deutliche  dunkle  Säuniung. 

Interessant  und  zugleich  bezeichnend  für  die  weite  Verbreitung 
der  einzelnen  Arten  dieser  Familie,  auf  welche  Loew  speciell  auf- 
merksam macht,  ist  die  Thatsache,  dass,  während  Loew  sein  Fxem- 
plar  bei  Constantinopel  fing,  ich  im  Juli  1893  mehrere  Exemplare 
dieser  Art  auf  der  Insel  Sylt  erbeutete.  Die  nordischen  Exemplare 
sind  nur  noch  um  einen  Ton  dunkler,  was  namentlich  am  dritten 
Fühlergliede  und  an  den  Schienen  hervoitritt.  Das  Loew'sche 
Exemplar  scheint  aber  auch  nicht  voll  entwickelt  zu  sein. 

43.  Ephygrohia  compta  Meig  ,  S.  B.  VI,  68,  13  (1830)  cfQ. 

Stenh  ,  Ephydr.  261,  8  (var  ß  nitidida). 
Zett.,    Dipf.    Sc.  V,    1932    (var.    b  nHi- 

dida). 
Lw.,  N.  B.  VII,  .56,  4. 
Macq..  S.  k  B.  II,  524,  8. 
Schill,  P.  A.  II.  243. 
V.  Röd  ,  Eilt.  Nachr.   1889,  56. 
Diese   Art  hat  grosse  Verwandtschaft    mit  der    nächstfolgenden 
nilidu/a.    Ich  kann  Loew  jedoch  nur  Recht  geben,  wenn  er  compta 
nicht  als  eine  Varietät  von  nitidida  auft'asst,  sondern  ihr  besondere 
Artrechte    einräumt.      Kph.    compta    hat    wesentlich    hellere   Beine. 
Rücken  und  Stirn  sind  metallisch  grünglänzend,  bei  nitidida  schwarz; 
ferner  ist  die   zweite  Längsader  bei  compta   entschieden  kürzer  als 
bei  nitidida. 

Vorkommen:  in  ganz  Europa;   auch  in  Schlesien. 

44.  Ephygrohia  nitidula  lall.,  Act.   Holm.  252  (1813)   cfQ. 

Fall.,  Hydromyz.   7,  4. 

Stenh.,   Ephydr.   261,   8,  var.   «. 

Zett ,  Dipt.  Sc.  V,    1932,    var.  a. 


144  Th.  Becker: 

Lw.,  N.  B.  VII,  10,  5. 
Schin,  F.  A.  II,  242. 

V.  Röd.,   Eilt.  Nachr.   1889,  56. 

In  der  Bestinimungstabelle  und  bei  Beschreibung  der  vorigen  Art 
sind  die  Merkmale  und  Unterschiede  von  compta  ausreichend  angegeben. 

Vorkommen:  in  ganz  Europa,  auch  in  Schlesien.  Ich  besitze  sie 
auch  aus  Süd-Russland,  aus  Sarepta. 

4ö.    Ephygrobia  ohscuripes  Lw.,  N.  B.  VII,  10,  6  (1860)  c/Q. 

V.  Röd.,  Ent.  Nachr.   1889,  56. 
Strobl,Dipt.v.Steyermark  1894, 124. 
Loew  hat  die  Unterschiede  von  der  nahe  verwandten  kvlniti- 
dala    angegeben;    siehe    auch    die  Bestimmungstabelle.      Herr  Prof. 
Strobl  hält  ohscuripes  Lw.  nur  für  eine  Varietät  von  nitidida. 
Vorkommen:  Griechenland,  Klein-Asien,  Ungarn  (Thalhammer). 

40.    Kphyqrohia  polita  Macqu.  cfQ.     S.  ä  B.  II,  524,  5  (1837). 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1934,  2  (tarsella). 
Lw.,  N.  B   VII,   10,   7. 
Schin  ,  F.  A.  II,  243. 
V.   Röd.,  Ent.  Nachr.   1889,  56. 
Vorkommen:  in  Mittel-  und  Nord-Europa.     Schlesien. 

47.    Ephvgrohia  nir/ritella  Stenh  ,  Ephydr.  262,  9  (1844). 

Zett.,  Dipt.   Scand.  V,   1935,  3. 
Lw.,  N.  B   VII,   10,  8. 
Schin  ,  F.  A.  II,  242. 
V.  Röd.,  Ent.  Nachr.   1889,  56. 
Diese   Art  ist  mit  ihrem   l)estäubten  Gesichte  und   der  anderen 
Beinfärlnmg  leicht  von  polita  zu  unterscheiden. 

Vorkommen:  in  Skandinavien,  Deutschland,  Ocstorroich;  auch  in 
Schlesien. 

XYI.   Clasiopa  Stenh. 
Stenh,  Monographie  der  Eph.  251,    1844.     Scliin.,  Strobl. 
Nütiphila:   ivfeig.,  Fall..  Zett. 
I)i.9cocerina:  Macqu.,  Halid.,  Lw. 
Hecaynede:  Lw.  p.  p. 

Die  Arten  dieser  Gattung  sind  rocht  zahlreich;  ich  könne  deren 
bis  jetzt  23.  Die  Unterschiede  von  den  beiden  verwandten  Gattungen 
Hecamede  und  AUotrichoma  liegen  in  erster  Linie  in  der  Anzahl 
und  den  Grössenverhältnissen  der  Ilinterleil)sringe,  die  fast  alle  von 
annähernd  gleicher  Länge  sind.  Dns  Männchen  hat  5,  das  Wei bedien 
(!  deutlich  entwickelte  Ringe.  Die  Breite  der  Backen  sowie  die  mehr 
oder  weniger  vorhandene  Knickung  des  Untergesichts  kann  als  Unter- 


Dijderolor/ischc  Studien  IV.     EpJn/dridae.  145 

schcidungsmerkmal  nicht  herangezogen  werden,  da  alle  Uehergänge 
von  einem  ganz  flachen  Gesicht  bis  zu  einem  solchen  mit  deutlichem 
Mittelhücker  vorhanden  sind;  auch  muss  man  bei  der  Beborstung 
des  Untergesichtes  etwas  weitere  Grenzen  ziehen;  anderenfalls  würde 
man  dahin  gelangen,  eine  Reihe  von  Gattungen  aufstellen  zu  müssen 
für  Arten,  die  sich  dann  nur  durch  die  Anzahl  und  etwas  veiänderte 
Stellung  der  Gesichtsborsten  unterscheiden  würden.  Bei  der  grösseren 
Anzahl  der  Arten  stehen  auf  dem  Untergesicht  dicht  neben  den 
Wangenplatten  2— o  Borsten  in  einer  Reihe.  Dann  kenne  ich  2 
Arten,  glaucella  Stenh.  und  costata  Lw.,  bei  denen  ausser  der  einen 
Borstenreihe  noch  eine  zweite  stärkere  Borste  neben  der  obersten 
steht,  gleichsam  als  Anfang  einer  zweiten  inneren  Reihe;  schliesslich 
giebt  es  mehrere  Arten,  bei  denen  zwei  Reihen  von  Gesiclitsborsten 
deutlich  ausgebildet  sind.  Die  Gesichtsbeborstung  bietet  hiernach, 
wie  man  sieht,  eine  grössere  Abwechselung.  Die  Beborstung  der 
Stirn  ist  bei  dieser  Gattung  dieselbe  wie  bei  den  beiden  genannten. 
Das  Gesicht  ist  auf  seinem  unteren  Theile  von  der  oben  bezeich- 
neten verschiedenartigen  Ausbildung;  die  obere  Hälfte  ist  unter  den 
Fühlern  mehr  oder  weniger  grubenartig  ausgehöhlt,  wodurch  auf  der 
Mitte  ein  Grat  gebildet  wird.  Backen  mit  einer  Borste.  Die  Ober- 
lippe steht  ein  wenig  voi\  Auf  dem  'l'horaxi'ücken  stehen  2  Dorso- 
central-,  1  Hunieral-,  2  Notopleural-,  1  Präsutural-,  1  Supraalarborste; 
4  Schildborsten.  Auf  den  Brustseiten  2  Mesopleural-,  1  Sternopleural- 
borste.  Bei  den  Flügeln  ist  zu  bemerken,  dass  der  erste  Randader- 
abschnitt deutlich  bewimpert  ist  und  dass  an  der  Einmündung  der 
ersten  Längsader  in  die  Randader  eine  stärkere  Borste  steht,  welche 
der  Gattung  Hecamede  sowie  Allotrichoma  fehlt. 

Die  beiden  Arten  fjlaucella  Stenh.  und  costata  Lw.  hatte  Loew 
wegen  ihres  kleinen  Gesichtshöckers  und  der  breiten  Backen  zur 
Gattung  IJecatnede  gezogen.  Dass  das  Vorhandensein  eines  Gesichts- 
höckers kein  ausschlaggebendes  Gattungsmerkmal  ist,  haben  wir 
schon  bei  Aufstellung  der  Gattung  Allotrichoma  zu  bemerken  Ge- 
legenheit gehabt.  Auch  die  breiten  Backen  kommen  der  Gattung 
Uacainede  nicht  allein  zu.  Beispielsweise  hat  die  Art  nivea  m., 
die  eine  ächte  Clasiopa  ist,  ebenfalls  sehr  breite  Backen.  Clasiopa 
(flavcella  und  costata  unterscheiden  sich  von  Hecamedc  durch  die 
Anzahl  der  liinterleibsringe,  durch  andere  Thorax-  und  Schild- 
heborstung  sowie  Gesichtsbildung.  Mit  der  Gattung  Clasiopa  thei- 
len  sie  alle  diese  Merkmale  in  derselben  Weise,  wie  alle  übrigen 
Arten  dieser  Gattung.  Das  Einzige,  was  sie  in  derselben  auszeichnet, 
ist  die  krumme  Fndborste  der  Hinterschienen,  die  aber  im  Uebrigen 
ebenso  wenig  bei   Hecamede  wie  bei  Allotrichoma   noch  bei  irgend 

XLI.  Heft  II.  10 


146  TL  Becker: 

« 

einer  anderen  mir  bekannten  Gattung  oder  Art  vorkommt.  Bei  son- 
stiger vollkommener  Uebereinstimmung  allein  anf  dieses  Unter- 
scheidungsmerkmal bin  für  diese  beiden  Arten  eine  besondere  Gattung 
zu  errichten,  scheint  mir  jedoch  unthunlich  zu  sein 

Die  Unterschiede  dieser  Gattung  von  JRphvr/roJna  Schin.  sind 
in  der  Bestimmungstabelle  angegeben;  siehe  auch  ferner  meine  Be- 
merkungen bei  Cldsiopa  plumosa  Fall, 

Bestimmungstabelle 
für  die  Arten  der  Gattung   Clasiopn  Stenh. 

1.  Untergesicht     mit     nur    einer    Reihe     von 

Borsten   neben   den  Wangen      ....     2. 
Untergesicht   mit  Borsten    in   zwei  Reihen   19. 

2.  Auf    den    Wangen    eine    Reihe    von    5 — Ö 

feinen  Börstchen ohscitrella  Fall.  (fQ 

Auf  den  Wangen   keine  Börstchen    ...     3 

3.  Flügel  an  der  Spitzenhälfte  braun  gefleckt  dhnidiatipennis^XvhX.cfQ 
Flügel  nicht  braun   gefleckt    4. 

4.  Untergesicht  mit  je  3  Seitenborsten      .     .     5. 
Untergesicht  mit  nur  2  deutlichen  Borsten     6. 

5.  Hellgrau     bestäubt.       Beine,     Fühler     und 

Spitze  des  Sehildchens  gelb jjallidn/a   Stonh.    Q 

Glänzend  schwarz.  Fühler  und  Beine 
schwarz;  nur  die  ersten  Tarsenglieder 
rothgelb hrevipectinata  Beck.  Q 

6.  Drittes  Fühlerglied  ganz  schwarz     ...     7. 
Drittes  Fühlerglied  rostbraun  bis  rothgelb   14. 

7.  Flügel    milchig     getrübt.       Backen     breit. 

Hinterleib    des     Männchens     mit    regel- 
mässig geformten   schwarzen   F'lecken    .      .  nivea  n.  .^sp.  cf  Q 
Flügel    nicht    milchig    getrübt.       Backen 
schmal  oder  nicht  sehr  breit    ....     8. 

8.  Beine    ganz   schwarz.      Thorax,    Hinterleib 

und  Flügeladern  desgleichen nigerrima?i\Yoh\cf  Q 

Wenigstens  die  Tai'sen   zum  Theil  rostgelb     9. 

9.  Zweiter    Flügelrandader-Abschnitt    UA  bis 

2  mal  so  lang  als  der  dritte    .     .     .     .10. 
Zweiter  Randader-Abschnitt    kaum   länger 

als  der  dritte.     Thorax  glänzend       .     .     .  glahrinda  Fall,  c/9 

10.  Gesicht  schwärzlichgrau 11. 

Gesicht   weissgrau 13. 

11.  Zweiter  Randader-Abschnitt    1 '  4  -  1  V2  mal 


Dipterolo<jisc1ie  Studien  IV.     Kphydridae.  147 

so  lang  als  der  dritfe.  Tarsen  rost- 
braun.    Thoraxrücken  dunkelgraubrann, 

matt pulicaria  l\a]k].  cfQ 

Zweiter  Randader-Abschnitt  zweimal  so 
lang  als  der  dritte.  Tarsen  bis  auf 
das  letzte   Glied   rothgelb 12. 

12.  Gesicht  ganz  flach.     Thoraxrücken  oliven- 

braun glänzend;    grosso  Art plumosa   Fall,  (f  Q 

Gesicht  deutlich  gekielt  und  mit  flachem 
Knick  auf  der  Mitte,  Thoraxrücken 
oliven  braun,  fast  ganz  matt;  mittel- 
grosse  Art olwacea  n,  sp.  c/'P 

13.  Zweiter    Randader- Abschnitt     1' o    mal    so 

lang  als  der  dritte.  Thorax  hellgrau- 
braun,  matt.  Tarsen  rothgelb,  das  letzte 
Glied   gebräunt pa/liditarsisn.sp.cf^ Q 

14.  Thoraxrücken  glänzend 15. 

Thoraxrücken   mehr  oder  weniger  matt     .   IG. 

If).   Thoraxrücken  glänzend   erzbraun.    Drittes 
Fühlerglied  rostbraun,   die  beiden  ersten 

schwarz;  grössere  Art calceata  M    c/P 

Thoraxrücken  glänzend  schwarz.  Drittes 
Fühlerglied  röthlieh,  die  beiden  ersten 
kaum  dunkler;   sehr  kleine   Art    ....  fnlglda  n.  .';p.    9 

16.  Drittes  Fühlerglied  nebst  den  beiden  ersten 

Gliedern  rothgelb 17. 

Wurzelglieder    vordunkelt    bis    schwärzlich   18. 

17.  Drittes  Fühlerglied  ganz  rothgelb.      Unter- 

gesicht  und   Stirn    des    Männchens    fast 

goldgelb aurifacies  Strobl. 

Drittes  Fühlerglied  am  Oberende  braun. 
Stirn  braun.  Gesicht  weisslich,  glän- 
zend.     Vorderhüften  gelb coa'olis  Strobl, 

Drittes  Fühlerglied  am  Oberende  braun. 
Stirn  licht  gelbbraun.  Gesicht  fast  gold- 
gelb, matt;  Vorderhüften  schwarz     .     .     .  liohemanni  n.  sp.    9 

18.  Drittes     Fühlerglied     röthlieh,     die    ersten 

beiden  verdunkelt;  alle  3  Glieder  dicht 
weissgrau  bestäubt.  Stirn  sehr  breit, 
Thoraxrücken   matt  gelbbraun  bestäubt. 

Beine  ganz  schwarz;  grosse  Art  ,     ,     .     .  Anrhnllii  n.  sp.  cf 
Drittes     Fühlerglied     röthlieh,    die    ersten 

10* 


148  Th.  Becher: 

beiden  schwärzlich.  Stirn  von  mittlerer 
Breite.  Thorax  matt  graubraun  be- 
stäubt. Reine  schwarz;  Kniec  und  Tar- 
sen  gelb;   mittelgrosse   Art cinerello   Stenh.    Q 

19.  Untergosicht  mit  3 — 4  Borsten  neben  den 

Wangen;  ausserdem  eine  Borste  in  einer 
zweiten  Reihe  neben  der  obersten.  Hin- 
terschienen mit  einer  krummen  End- 
borste  an   der  Innenseite 20. 

Untergesicht  mit  5 — 8  Borsten  in  zwei 
Reihen ;  die  inneren  Borsten  stärker  als 
die  äusseren.  Hinterschienen  ohne  krumme 
Endborste 21. 

20.  Fühler  ganz  schwarz.    Gesicht  mit  kleinem 

Höcker  auf  der  Mitte glaueclla  Sienli.  er' 9 

Fühler  rothgelb.     Gesicht  mit  schwachem 

Knick  auf  der  Mitte costata  Lw.  cf 

21.  Untci'gesicht   mit  je    2    stärkeren    Borsten 

in  der  inneren  Reihe  Stirn  mit  je  3  —  4 
feinen  überzähligen  Frontorbitalbörstchen 
und  einigen  desgleichen  auf  dem  Stirn- 
dreieck. Thoraxrücken  gelbbraun  bis 
goldbraun.  Fühler  rothgelb;  Flügel 
weissgelblich wanthocera  Lw.  (fQ 

Untergesicht  mit  je  3  stärkeren  Borsten 
in  der  inneren  Reihe.  Stirn  ohne  über- 
zählige Borsten.  Thora.\rücken  grau- 
braun. Fühler  rothgelb;  drittes  Glied 
gebräunt.      Flügel  stark   milchig  ....  niveipennis  n.  sp.    9 

Untergesicht  mit  je  4  stärkeren  Borsten. 
Stirn  ohne  überzählige  ßörstchen.  Tho- 
raxrücken dunkelgraubraun.  Fühler 
röthlich.  Flügel  farblos  bis  schwach 
braun  gefärbt duplosetosa  n.f^^.cf  Q 

Beschreibung    der    Arten. 

48.    Clasiopa  ohscurella  Fall.,    K.  vetensk.  akad.  handl.    251,    7, 

1813  (/9. 
Fall..  Dipt.  Suec.   Hydr.   1823,   10,  8. 
Stenh.,  Monogr.  d.  Ephydr.  254,  3,   1844. 
Loew,  N.  Beitr.  VII,  11   (Discocerina) . 
Meig,,  S.   B.  VI,  73,  29  (JSotiphUa). 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1884,  24  ? 
Schin.,  F.  A.  II,  244  ? 


Dipterologische  Studien  IV.     Kphydridae.  149 

Thoraxrücken  matt  graubraun;  Stirn  matt  braun,  über  den  Füh- 
lei-n  etwas  gelblich.  Fühler  rostroth,  Borste  mit  5  Strahlen.  Unter- 
gesicht grau,  auf  der  oberen  Hälfte  deutlich  kielförmig,  auf  der  un- 
teren fast  ohne  höckerartige  Anschwellung,  concav  abfallend  mit  3 — 
4  Seitenborsten  in  einer  Reihe  dicht  neben  den  Wangen;  diese  tragen 
eine  Reihe  von  5^6  feinen  Börstchen,  was  bei  keiner  der  mir  be- 
kannten Arten  sonst  noch  vorkommt,  wodurch  diese  Art  sofort  kennt- 
lich wird.  Die  Backen  sind  sehr  schmal  mit  der  bekannten  Borste 
an  der  hinteren  Ecke.  Hinterleib  schwarz  mit  grauer  Bestäubung 
auf  den  vorderen  Ringen.  Schwinger  weiss  Schenkel  und  Schienen 
schwarz,  letztere  an  der  äussersten  Spitze  gelb  wie  die  Tarsen;  End- 
glied derselben  dunkel.  Flügel  etwas  graulich  mit  dicker  Randader; 
der  erste  Abschnitt  derselben  ist  gleichmässig  und  deutlich  bewim- 
pert; eine  längere  Borste  steht  am  Ende.  Der  zweite  Randader-Ab- 
schnitt ist  doppelt  so  lang  als  der  dritte.     VU — 2  mill.  lang. 

In  Nord-  und  Mittel-Europa. 

Es  erscheint  mir  fraglich,  ob  die  Schiner'sche  und  Zetter- 
stedt'sche  Art  hiermit  übereinstimmt.  Schiner  sagt  von  der  Füh- 
lerborste,  dass  sie  7 — 8  Strahlen  habe;  ich  habe  unter  vielen  Exem- 
plaren nie  mehr  als  deren  5  zählen  können;  auch  Zetterstedt  zählt 
7  Strahlen. 

49.    Clasiopa  hrevipcctinata  n.  sp.    $ 

Thorax  und  Hinterleib  glänzend  schwarz,  Schildchen  etwas  ab- 
geplattet und  stärker  punktirt  als  der  Thorax,  der  im  Uebrigen  auch 
an  den  Brustseiten  keine  Bestäubung  zeigt.  Schüppchen  und  Schwin- 
ger schwarz,  Kopf  desgleichen,  nur  die  Stirn  ist  etwas  dunkelbraun 
bereift.  Fühler  schwarz,  das  dritte  Glied  verhältnismässig  kurz  und 
breit:  Fühlerborste  mit  .'3 — 6  kurzen  Strahlen.  Das  Untergesicht  ist 
glänzend  schwarz,  auf  der  Mitte  deutlich  höckerartig  gewölbt  mit  je 
o  in  einer  Reihe  stehenden  feinen  Borsten  am  Rande  der  Wangen. 
Clypeus  glänzend  schwarz,  deutlich  vortretend,  Taster  schwarz.  Beine 
glänzend  schwarz;  Tarsen  und  die  Mitte  der  Hinterschienen  gelb, 
letzte  Tarsenglieder  verdunkelt.  Flügel  farblos;  zweite  Längsader 
sehr  lang,  so  dass  der  zweite  Randader-Abschnitt  fast  dreimal  so 
lang  ist  wie  der  dritte;  der  erste  Abschnitt  ist  fein  und  gleichmässig 
bewimpert.     V'  4  mill.  lang. 

Ein  Weibchen  aus  dem  Gudbrandsdal  in  Norwegen  (Tiftcmoen). 
Diese  Art  hat  mancherlei  Abweichendes  von  dem  allgemeinen  Cha- 
rakter, so  den  stark  glänzenden  Körper,  das  glänzende  unbestäubte 
Gesicht,  die  auffallende  Kürze  der  Fühlerborsten-Kammstrahlen,  das. 
stark  abgeplattete,  etwas  genarbte  Schildchen.     Am   meisten  Aehn- 


150  Th.  Becker: 

lichkeit  hat  noch  Chtsiopa  calceata  Mcig.,  die  sich  aber  durch  an- 
dere Gcsichtsbcborstung,  bestäubte  Brustsciten,  lielle  Schwinger  u.  s.  w. 
untersclieidet.  Auch  mit  Clasiopa  nic/errima  Strobl  ist  Verwandt- 
schaft vorhanden. 

50.  Clasiopa  dimidiatipennis  Strobl  c/Q.  Wien.  Ent.  Z.  1893, 

255,   15. 
Die  Art  ist  durch  ihre  Flügelzcichnung  sehr  charakterisirt.    Der 
vorzüglichen  Beschreibung  habe  ich  nichts  hinzuzusetzen.    Bisher  nur 
in  Steiermark  gefunden.  Taf.  IV,  Fig.  9:  Kopf.  Taf.  VI,  Fig.  28:  Flügel. 

51.  Clasiopa  palliduia  Stenh.    Q. .     Monogr,  d.  Fpli.  257,  6. 
Das   liellgrau   bestäubte   Thier  mit  3   Untergesichtsborsten,    den 

ganz  gelben  Beinen  und  der  sehr  langen  zweiten  Längsader  ist  eben- 
falls mit  irgend  einer  der  bekannteu  Arten  nicht  zu  verwechseln. 
Aus  Skandinavien. 

52.  Clasiopa  plmnosa   Fall    (fQ.     Dipt.   Suec.   Hydr.   1823,  9,  4 

(Psilojya). 

Stenh.,  Monogr.  259,  7  (lonqida). 

Zett.,   Dipt.  Sc.  V,  1888,  27  (Psilopa). 

Meijj.,  S.  B.  VI,  73,  27  {Notiphila). 

Loew,  N.   Beitr.  VII,   10,  9. 

Schin.,   F.  A.  II,  242. 

Strobl,  Dipt.  v.  Steierm.    1894,    125. 
Diese  Art  ist  allgemein  bekannt;  sie  kommt  in  Nord-  und  Mittel- 
Europa  vor.     In  Schlesien  ist  sie  namentlich  an   hölzernen  Wehren 
im  Herbste  stellenweise  recht  häutig. 

Strobl  ist  der  Erste,  der  sie  zu  der  Gattung  Clasiopa  stellt, 
wohin  sie  auch  gehört.  Loew  hatte  für  dieselbe  innerhalb  der 
Gattung  Psilopa  Fall.  "  Fjphygrohia  Schin.  schon  eine  besondere 
Abtheiluiig  errichtet  und  wohl  nur  aus  dem  Grunde  für  sie  eine  neue 
Gattung  nicht  angenommen,  weil  ihm  eine  zweite  gleich  organisirtc 
Art  nicht  bekannt  war.  Hätte  er  jedoch  ausser  den  von  ihm  be- 
nutzten Unterschieden  hinsichtlich  Kopfform  und  Flügelausbildung 
auch  die  Beborstung  des  Körpers  näher  untersucht,  so  würde  er 
darin  sicherlich  einerseits  ausreichenden  Grund  gefunden  haben,  diese 
Art  von  Psilopa  Fall,  zu  trennen,  andererseits  aber  auch  sie  mit 
Discocerina  Macqu.  Clasiopa  Stenh.  zu  vereinigen.  Die  Unter- 
schiede in  der  Beborstung  des  Kopfes  sind  kurz  folgende:  Ephy- 
(jrohia  hat  im  Punktaugondreieck  2  Borsten  stehen.  Bei  Clasiopa 
stehen  2  hinter  dem  Punktaugenhöcker  und  2  vor  demselben;  beide 
Paare  nach  vorn  geneigt.  Auch  die  Frontorbitalborsten  haben  eine 
andere  Stellung.     Während  sie  bei  Epluigrobia  in  halber  Höhe  der 


Dipterologische  Studien  IV.     Ji^phydridae.  151 

Stirn  aut'gci)flanzt  sind,  finden  sie  sich  bei  Clasiopa  im  oberen  Drittel 
der  Stirnhöhe.     Länge  des  Körpers:  8  mill. 

53.    Clasiopa  nivea  c/P    n.  sp. 

Vom  Oderstrande  bei  Maltsch.     Schlesien. 

Eine  dnrch  milchweisse  Flügel  und  gefleckten  Hinterleilj  gleich 
ausgezeichnete  Art;  meine  Sammlung. 

Thoraxrücken  hell  aschgrau,  auf  der  Mitte  mit  bräunlicher  Be- 
reifung. Die  Behaarung  zwischen  den  Dorsocentralborsten  ist  aus- 
nahmsweise ziemlich  deutlich  in  G  Reihen  gestellt.  Stirn  bräunlich 
mit  weissgrauer  Bereifung.  Fühler  schwarz,  das  zweite  Glied  roth- 
braun, weiss  bereift.  Fühlerborstc  mit  .')  Strahlen.  Die  weissgrauen 
Backen  sind  sehr  breit,  hinten  mit  einer  Borste;  sie  haben  ungefähr 
-  3  der  Augenhöhe  zur  Breite.  Gesicht  weissgrau,  H()cker  kaum  an- 
gedeutet mit  je  2  von  den  Wangen  etwas  entfernt  stehenden  Seiten- 
borsten. Hinterleib  matt  aschgrau.  Bei  den  Männchen  ist  die  Mitte 
der  ersten  o  Ringe  gebräunt;  ausserdem  stehen  auf  dem  dritten  und 
vierten  Ringe  je  ein  deutlich  mattschwarzer  länglicher  Fleck.  Beide 
Flecke  stehen  am  Vorderrande,  erreichen  aber  die  Seitenründer  und 
den  Hinterrand  nicht;  sie  sind  hinten  abgerundet  und  in  der  Mitte 
etwas  eingebuchtet.  Bei  den  Weibchen  sind  die  ersten  3  Ringe  wie 
bei  den  Männchen  etwas  gebräunt;  Flecke  sind  aber  nicht  vorhanden. 
Bei  den  Männchen  ist  der  fünfte  Hinterleibsring  etwas  länger  als 
der  vierte.  Beine  schwarz  mit  aschgrauer  Bereifung.  Metatarseu 
rostgelb  bis  rostbraun.  Die  Flügel  sind  deutlich  milchig  getrübt. 
Die  Randader  ist  dunkel  und  sehr  dick;  der  erste  Abschnitt  der- 
selben ist  fein  und  gleichmässig  lang  bewimpert  ohne  längere  Bor- 
sten;  der  zweite  Abschnitt  ist  VI 2  mal  so  lang  als  der  dritte. 

Loew  hat  in  seinen  Monographs  of  the  dipt.  of  N.-America  I, 
14.3  (1862)  eine  amerikanische  Art  lacteipennis  beschrieben;  sie  ist 
jedoch  mit  der  meinigen  nicht  identisch.  Loew  beschreibt  Gesicht, 
Fühler,  Kniespitzen  und  Tarsen  als  gelb.  Eine  andere  Art  mit  milch- 
wcissen  Flügeln  ist  Clas.  Aurivillii  m.;  auch  mit  dieser  stimmt  ni- 
vea nicht  überein,  wie  die  Beschreibung  ergieht. 

54.  Clasiopa  nigerrima  Strobl  c/Q.  Wien.  Ent.  Z.  1893,  254,  13. 
Diese  bisher  nur  in  Steiermark  aufgefundene  xirt  ist  durch  ihre 
glänzend  schwarze  Körperfarbe,  ganz  schwarzen  Beine,  farblosen  Flü- 
gel mit  schwarzen  Adern  hinlänglich  charakterisirt.  Sie  ist,  wie 
Strobl  bereits  unter  Angabe  der  Unterschiede  hervorgehoben  hat, 
der  Clas.  calceaia  M.  sehr  nahe  verwandt;  ebenso  ist  auch  die  Ver- 
wandtschaft mit  Clas.  plumosa  gross.    Die  Unterschiede  liegen  hier 


152  Th.  Becker: 

in  der  P'ärbuiig  und  Ausljildung  des  Hinterleibes  und  der  Flügel. 
Cltis.  plumosa  Fall,  hat  entschieden  rotligelb  gefärbte  Tarsen;  die 
Bestcäubung  des  Thoraxrückens  ist  bräunlicher,  fast  bronzefarbig. 
Bei  dem  Männchen  von  CAas.  phimosa  sind  der  dritte  und  vierte 
Hinterleibsring  gleich  lang,  der  fünfte  nur  wenig  länger  als  der 
vierte.  Bei  Clas.  nigcrrima  ist  der  vierte  Ring  reichlich  V  ^  mal 
so  lang  als  der  dritte,  und  der  fünfte  deutlich  länger  als  der  vierte. 
Bei  Clas.  calceata  ist  der  vierte  auch  ca.  1'  ^  mal  so  lang  als  der 
dritte,  der  fünfte  aber  nicht  länger  als  der  vierte.  Unter  den  3  ge- 
nannten Arten  ist  die  zweite  Längsader  bei  plumosa  am  längsten, 
so  dass  der  dritte  Randader-Abschnitt  nur  wenig  länger  ist  als  der 
vierte,  während  dies  Verhältnis  hei  niger^^ima  wie  2:1  ist.  Bei  plu- 
iiiosa  ist  die  Flügelfläche  etwas  gelbbraun  gefärbt;  bei  nigerrhna 
sind  die  Flügel  wasserklar.     Länge  von  nigerrima  2 — VI2  miH. 

55.    Clasiopa  c/labricula  Fall.  cfQ.     Vetensk.  akad.  handl.  251. 

6,  1813. 

Fall.,  Hydrom.   10,  7,  1823. 

Stenh.,  Epbydr.   256,  5. 

Zett  .  Dipt.  8c.  V,  1898,  30. 
Die  Unterschiede  zwischen  dieser  Art  und  der  Cl.  pidicaria 
Halid.  sind  mit  I>ezug  auf  die  wirklich  trennenden  Merkmale  recht 
schwierig  zu  finden  und  die  bisherigen  Beschreibungen  sind  nicht  ge- 
eignet, Klarheit  zu  schaffen,  im  Gegentheil,  sie  dienen  nur  dazu,  Ver- 
wirrung herbeizuführen.  Es  wird  deshalb  erforderlich  sein,  auf  Grund 
sorgfältiger  Untersuchungen  diese  Arten  und  ihre  Grenzen  genauer, 
als  dies  bisher  geschehen,  zu  präcisiren. 

Stenh  am  mar  führt  als  Unterschiede  zwischen  glahricida  und 
fuscella,  welch  letztere  Art  nach  Loew  mit  pnlicaria  Hai.  identisch 
ist,  nur  an,  dass  das  Gesicht  bei  glahricida  schärfer  gekielt,  dass 
die  Farbe  der  Tarsen  heller  und  dass  die  zweite  Längsader  etwas 
kürzer  seien.  Zetterstedt,  dessen  Beschreibungen  sich  offenbar 
an  die  von  Stenhammar  gegebenen  anlehnen,  sagt  dasselbe.  Ha- 
lid ay  giebt  eine  so  kurze  Beschreibung  von  pidicaria,  dass  man 
mit  dieser  allein  bei  so  nahestehenden  Arten  nichts  anfangen  kann. 
Loew  bestreitet,  dass  das  von  Stenhammar  gegebene  Unter- 
scheidungsmerkmal der  Gesichtsbildung  vorhanden  sei;  bei  den  Tar- 
sen stehen  seine  Angaben  über  die  Färbung  im  Widerspruch  mit 
denen  von  Stenhammar  und  bei  der  Flügelbeschreibung  ist  ihm 
ein  sinnentstellender  Schreibfehler  untergelaufen,  so  dass  Seh  in  er 
mit  Recht  die  Frage  aufwirft,  ob  Loew  nicht  beide  Arten  mit  ein- 
ander verwechselt  habe.  So  ist  Strobl  in  seinen  „Dipt.  v.  Steierm. 
1.S94,  p.   12.')"    obcnfalls  der  Ansicht,   dass  glahriciihi  Fall.        pidi- 


Diptt'rolo(jische  Studien  1  V.     Ephydridae.  15H 

coria  Lw.  und  pulicaria  Halid.  "-  f/labricula  Lw.  sei.  Wer  ge- 
wöliiit  ist,  die  Locw'sclien  Beschreibungen  als  niaassgcbcnd  /u  be- 
tracliten  und  nicht  in  der  Lage  ist,  beide  Arten  mit  einander  ver- 
glciclien  zu  können,  wird  dalier  sicherlich  schon  die  Frage  auf- 
geworfen haben,  ob  angesichts  so  widersprechender  Angaben  nicht 
beide  Arten  identisch  seien. 

Nach  meinen  Untersuchungen  liegen  jedoch  thatsächlich  zwei 
verschiedene  Arten  vor.  S  tenhanima  r's  Angaben  sind  richtig,  sie 
sind  nur  nicht  erschöpfend.  Loew  hat  offenbar  beide  Arten  nicht 
aus  einander  gehalten.  In  seiner  Sammlung  ist  eine  scharfe  Grenze 
zwischen  beiden  Arten  nicht  bemerkbar;  auch  fand  ich  bei  Cl.  puli- 
caria mehrere  Exemplare  der  Art  ohscurella  Fall.,  die  helle  Tarsen 
und  eine  kurze  zweite  Längsader  hat.  Ich  will  es  dahingestellt  sein 
lassen,  ob  diese  Exemplare  mit  Schuld  an  der  Verwechselung  sind; 
jedenfalls  beruht  die  Loew'sche  Beschreibung  auf  irrthümlicher  Auf- 
fassung. Im  Uebrigen  ist  es  nur  ein  Schreibfehler,  wenn  es  bei  gla- 
hricula  Lw  ,  N.  B.  VII,  Seite  1-2,  Zeile  7  von  oben  heisst,  dass  die 
zweite  Längsader  noch  ein  wenig  „länger"  sei  als  bei  pulicaria,  wie 
aus  dem  Nachsatz  deutlich  hervorgeht,  in  welchem  gesagt  ist,  dass 
der  zweite  Abschnitt  der  Vorderrandsader  den  dritten  an  Länge  nur 
sehr  wenig  übertreffe.  Natürlich  muss  es  Zeile  7  anstatt  „länger" 
heissen:  „kürzer". 

Dass  die  von  M eigen  S.  B.  VI,  28  aufgeführte  Art  Notiphila 
glahricida  Fall,  nicht  hierher  gehört,  unterliegt  wohl  keinem  Zweifel. 
Meigen  spricht  von  einem  „glatten,  glänzend  schwarzen  Leibe"  und 
von  „weisslichen  Füssen":  auch  erwähnt  er  nicht  die  Gesichts- 
beborstung,  die  er  doch  sonst  wie  bei  den  verwandten  Arten  plti- 
mosa  und  ohscurella  anzugeben  nicht  vergisst;  diese  Art  wird  daher 
wahrscheinlich  eine  Athyroglossa  sein.  — 

Wie  schon  aus  der  Benennung  hervorgeht,  muss  glahricula 
einen  etwas  glänzenden  Thorax  besitzen;  jedenfalls  muss  sie  sich 
auch  hierdurch  schon  von  pulicaria  unterscheiden,  was  auch  that- 
sächlich der  Fall  ist.  Der  Thoraxrücken  ist  von  metallisch  schwarz- 
grünem Glänze,  selten  rein  schwarz;  die  bräunliche  Bestäubung  sehr 
zart.  Die  Stirn  ist  schwärzlich,  ein  breites  Stirnaugendreieck  hebt 
sich  durch  geringen  Glanz  von  der  übrigen  Fläche  ab.  Das  Gesicht 
ist  schwärzlich  und  erscheint  durch  Bereifung  dunkelgrau;  die  äusserst 
schmalen  nur  linienförmig  gebildeten  Wangen  haben  eine  etwas  hellere 
Bestäubung.  Das  Gesicht  zeigt  auf  der  ol)eren  Hälfte  nur  eine 
schwache  Kielbildung  und  im  Profil  keinerlei  Höcker,  Anschwellung 
oder  Knick,  sondern  vei'läuft  mit  der  vorderen  Augenlinie  sanft  nach 
unten   bis   zum   Mundrandc.      Die  Fühler  sind    schwarz,    das    dritte 


154  Th.  Becker: 

Glied  mitunter  dunkel  rostbraun;  die  Borste  hat  5  Kamnistrahlen. 
Bei  ptdicaria  ist  der  Thoraxrücken  durchaus  matt,  dunkelbraungrau; 
die  Stirn  ebenfalls  ganz  matt  dnnkclgrau,  die  Wangen  deutlich  etwas 
breiter.  Das  Stirnaugendreieck  ist  höchstens  etwas  heller  von  Farbe, 
nicht  glänzend.  Das  schwarze  Untergesicht  ist  wie  bei  glabricula 
dunkelgrau  bestäubt,  unter  den  Fühlern  aber  sind  die  Gruben  deut- 
lich ausgebildet,  so  dass  auf  der  Mitte  der  Kiel  hervortritt,  weit  mehr 
als  bei  glabricula;  im  Profil  gesehen  steht  das  Gesicht  über  die 
Augenlinie  vor  und  zeigt  in  Höhe  der  oberen  Gesichtsborste  einen 
schwachen  Knick.  Die  Fühler  sind  durchaus  schwarz;  deren  Borste 
hat  5  Strahlen.  Auch  der  Hinterleib  ist  bei  glabricula  verhältnis- 
mässig stark  glänzend,  die  ersten  Ringe  wie  gewöhnlich  matt.  Der 
vierte  Ring  beim  Männchen  ist  Vji — l'/o  mal  so  lang  als  der  dritte, 
der  fünfte  bedeutend  kürzer  als  der  vierte;  dasselbe  Verhältnis,  wenn 
auch  nicht  ganz  so  stark,  waltet  beim  Weibchen  ob.  An  den  schwar- 
zen Beinen  sind  die  äusserstcn  Schienenspitzen  und  die  Tarsen  roth- 
gelb, das  letzte  Glied  gebräunt.  Die  Flügel  haben  einen  sehr  schwach 
bräunlichen  Ton,  die  Adern  sind  hellbraun;  der  zweite  Randader- 
Abschnitt  ist  kaum  länger  als  der  dritte;  der  erste  Abschnitt  ist  nur 
mit  feinen  gleichlangen  Börstchen  bewimpert.  Bei  pidicaria  ist  der 
Hinterleib  dagegen  matter;  der  vierte  und  fünfte  Hinterleibsring  sind 
unter  einander  gleich  lang  und  kaum  etwas  länger  als  der  dritte, 
auch  in  beiden  Geschlechtern  gleich  gebildet.  Die  Tarsen  der  schwar- 
zen Beine  sind  in  der  Regel  rostbraun  mit  verdunkelten  Endgliedern; 
es  kommen  aber  auch  Exemplare  mit  rostgelben  Tarsen  vor.  Die 
Flügel  haben  meist  eine  entschieden  dunklere  graubraune  Färbung 
mit  dunklen  Adern;  der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  1^4 — IV2  mal 
so  lang  als  der  dritte  und  der  erste  Abschnitt  trägt  ungleich  lange 
Borstenwimpern,  namentlich  sieht  man  gegen  das  Ende  des  letzten 
Abschnittes  in  der  Nähe  der  Flügelrandborste  zwei  längere  Borsten. 
Ich  mache  auf  diese  ungleiche  Bewimperung  des  ersten  Randader- 
Abschnittos  ganz  besonders  aufmerksam,  da  die  Art  und  Weise  der 
Bewimperung  nicht  nur  für  diese,  sondern  auch  für  mehrere  andere 
Arten  charakteristisch  ist  und  als  ein  gutes  constantes  Artmerkmal 
angesehen  werden  kann.  Auch  Haliday  scheint  dasselbe  nicht  ent- 
gangen zu  sein,  wie  aus  seiner  Beschreibung  der  Art  pulicaria  Ins. 
Brit.  II,  254,  11  hervorgeht,  da  er  sagt:  „the  base  of  the  costal  voin 
more  bristly  than  in  the  others".  Die  Grösse  der  glabricula  ist  ca. 
1  mill.,  die  der  Art  pulicaria  VU — 2  mill. 

Clas.  glabricula  scheint  im  Süden  nicht  mehr  vorzukommen; 
auch  in  Schlesien  ist  sie  mir  nur  einzeln  begegnet;  dahingegen  ist 
pulicaria  allenthalben  gemein. 


Dipterologische  Studien  IV.     I'Jph/driilai'.  lf)5 

,'jb'.    Clasiopa  pulicaria  Halid.  c/Q.     Ann.  of  nat.  hist.  III,  224. 

Walk.,  Ins.   Brit.   II,  254,   11. 

Stenh  ,  Ephydr.  256,  5  (fuscella). 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1893,  30  (fuscella). 
Durch    die    vorausgcgaugeiic    ausfülirliclic    vergleichende  Gegen- 
überstellung mit  der  Art  (jlahricula  wird  diese  Art  ausreichend  ge- 
kennzeichnet sein. 

57.    Clasiopa  olivacea  n.  sp.  cfQ 

Ein  Pärchen  aus  Hcrkulesbad. 

Fast  so  gross  wie  plumosa  Fall,  und  mit  derselben  Thorax- 
tarbung;  im  Uebrigen  sind  Form  und  Farbe  des  Kopfes  der  puli- 
caria Halid.  ähnlich,  von  der  sie  sich  aber  durch  anders  gebildete 
Flügel,  ßeinfärbung  und  Grösse  unterscheidet. 

Der  Thoraxrücken  ist  olivenbraun  bestäubt,  matt,  fast  ohne  jeg- 
lichen Glanz.  Stirn  mattbraun,  das  Gesicht  dunkelgrau  bestäubt, 
oben  deutlich  kielförmig  und  auf  der  Mitte,  im  Profil  gesehen,  etwas 
vor  die  Augenlinie  vortretend  mit  sanfter  Wölbung  oder  Knick  ganz 
wie  bei  pulicaria;  zwei  lange  Gesichtsborsten;  Wangen  schmal, 
Backen  nicht  breiter  als  die  schwarzen  Fühler;  deren  Borste  mit  6 
Kammstrahlen.  Der  Hinterleib  ist  nur  von  geringem  Glanz,  von 
dunkelgraubrauner  Färbung;  der  vierte  Ring  ist  beim  Männchen  P  4 
mal  so  lang  als  der  dritte,  der  fünfte  ebensolang  als  der  vierte. 
Beim  Weibchen  sind  diese  Grössenverhältnisse  ungefähr  die  gleichen. 
An  den  schwarzen  Beinen  sind  die  äussersten  Schienensj^itzcn  und 
die  Tarsen  mit  Ausnahme  des  dunklen  Endgliedes  hell  rothgelb. 
Die  Flügel  fast  farblos,  nur  wenig  graulich,  die  Adern  hellbraun. 
Die  zweite  Längsader  ist  von  derselben  Länge  wie  bei  plumosa,  so 
dass  der  zweite  Randader-Abschnitt  doppelt  so  lang  ist  als  der  dritte; 
der  erste  Abschnitt  ist  mit  kurzen,  gleichlangen  Börstchen  l)ewimpert. 
Grösse  2'  4  mill. 

Mit  plnmosa  Fall,  ist  unverkennbar  Aehnlichkeit  vorhanden, 
wenn  auch  die  Grösse  etwas  geringer  ist;  jedoch  lässt  die  ganz  an- 
dere Bildung  des  flachen  Gesichtes  bei  plumosa  die  Artunterschiede 
sofort  hervortreten;  auch  zeigen  sich  Unterschiede  in  der  Hinter- 
leibsbildung, da  bei  plumosa  der  vierte  Ring  nicht  länger  als  der 
dritte,   der  fünfte  aber  entschieden  länger  ist  als  der  vierte. 

öS.    Clasiopa  palliditarsis  cfQ.    n.  .sp. 

Schlesien;  meine  Sammlung. 

Thoraxrücken  gelblich  grüngrau,  matt.  P'ühler  ganz  scliwarz; 
das  zweite  Glied  obenauf  mit  weisser  Bereifung.  P'ühlerborstc  mit 
')  Strahlen.    Das  Untergesicht  ist  breit,  fast  silberweiss  ohne  Höcker 


156  Th.  Becker: 

und  ohne  Knickung  mit  je  2  dicht  neben  den  Wangen  stehenden 
Scitenborstcn.  Hinterleib  metallisch  schwarzgrüu,  letzter  Ring  glän- 
zend schwarz.  Der  vieite  und  fünfte  Iliuterleibsi'ing  sind  gleich  lang 
und  namentlich  im  männlichen  Geschlecht  jeder  für  sich  etwas  länger 
als  der  dritte.  Schenkel  und  Schienen  schwarz,  Tarsen  rostgelb. 
Die  dicke  Costalader  ist  auf  ihrem  ersten  Abschnitt  sehr  fein  be- 
wimpert ohne  längere  Borsten;  der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  IV2 
mal  so  lang  als  der  dritte.     Länge  2  mill. 

Die  Unterschiede  dieser  Art  von  den  zunächst  stehenden  Arten 
plumosa,  pulicaria  und  glahricula  liegen  in  der  starken  Bestäubung 
des  Thoraxrückens,  in  der  Färbung  des  Gesichts  und  der  Tarsen  so- 
wie in  der  Länge  der  zweiten  Längsader. 

59.    Clasiopa  fulgida   Q.   n,  sp. 

Ein  Weibchen  aus  Orsova. 

Glänzend  schwarz;  der  Thoraxrücken  ist  nur  schwach  grünlich 
bestäubt,  so  dass  der  Glanz  kaum  beeinträchtigt  ist.  Brustseiten 
über  den  Mittelhüften  glänzend  schwarz,  der  übrige  Theil  matt.  Die 
Stirn  ist  sehr  breit,  mattbraun;  das  Untergesicht  gelbgrau  bestäubt 
mit  2  deutlichen  starken  Borsten  neben  den  Wangen.  Die  Fühler 
sind  verhältnismässig  sehr  gross,  röthlich  mit  etwas  gebräunten  Wur- 
zelgliedern; das  zweite  ist  auf  der  Oberseite  weiss  bereift;  Fühler- 
borste mit  5  Strahlen.  Die  Augen  sind  sehr  gross,  so  dass  Wangen 
und  Backen  sehr  schmal,  fast  linienförmig  erscheinen.  Das  Prälabrum 
steht  deutlich  vor;  es  ist  schwarz  mit  grauer  Bestäubung.  Der  Hin- 
terleib ist  ganz  schwarz,  nur  auf  den  ersten  Ringen  etwas  matt, 
sonst  stark  glänzend-,  der  fünfte  Ring  ist  1'  2  mal  so  lang  als  der 
vierte,  die  übrigen  Ringe  annähernd  gleich  gross.  Schwinger  weiss- 
lich.  Beine  schwarz,  Spitze  und  Wurzel  der  Schienen  und  die  Tar- 
sen mit  Ausnahme  des  letzten  gebräunten  Gliedes  gelb.  Flügel  farb- 
los mit  blassbraunen  Adern;  der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  Po 
mal  so  lang  als  der  dritte;  der  erste  Abschnitt  mit  feiner  Bewini- 
perung  ohne  längere  Borsten.     Länge  stark  1  mill. 

Diese  zu  den  Kleinsten  der  Gattung  gehörige  Art  ist  von  cal- 
ceata,  mit  der  sie  den  glänzenden  Thoraxrücken  theilt,  durch  Grösse, 
andere  Färbung  und  Flügeladerung  getrennt;  desgleichen  von  ni- 
(jerrima.  Mit  (ßabricula  ist  ebenfalls  in  Grösse  und  Thoraxfärbung 
ziemlich  Uebereinstimmung  vorhanden;  jedoch  müssen  die  wesentlich 
andere  Grösse  und  Farbe  der  Fühler  und  des  Gesichts,  die  ab- 
weichenden Grössenvorhältnisse  der  Hinterleibsringe  und  der  Rand- 
ader-Abschnittc  als  ausreichende  Artunterschiede  angesehen  werden. 


Dipterolofiische.  Studien  IV.     Kphydridae.  157 

60.    Cla.siopa  calceata  M.  c/Q.     S.  B.  VI,  69,  16  (NotiphUn). 

Stcnh.,  Epbydr.  258,  6  {nigrina). 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V.   1887,  26  (nigrina). 

Macqn.,  S.  ji  R.  II,  524,  3  (T)i.^coccrina). 

Loew,  N.  B.  VII,  11,  2  (Discocerina). 

Schill.,  F.  A.  II,  244. 
Der  Thoraxrücken  ist  glänzend  erzfarbig,  wenig  hraiin  bestäubt. 
Fühler  schwarz,  drittes  Glied  rostbraun.  Stirn  niattbraun.  Gesicht 
grau  ohne  Höcker  und  fast  ohne  jegliclie  Knickung,  auf  der  Mitte 
mit  2  Borsten  neben  den  Wangen,  unter  denen  häutig  noch  1—2 
schwache  Härchen  stehen.  Hinterleib  glänzend  erzfarbig,  vorn  ein 
wenig  braun  bereift;  der  vierte  und  fünfte  Hinterleibsring  sind  an- 
nähernd gleich  lang  und  etwas  länger  als  der  dritte.  Beine  schwarz- 
braun, Kniee  und  Tarsen  rostgelb;  Elndglied  braun.  Die  starke  Rand- 
ader ist  auf  dem  ersten  Abschnitt  gleichmässig  und  gleichlang  be- 
wimpelt ohne  längere  Borsten.  Zweiter  Randader-Abschnitt  doppelt 
so  lang  als  der  dritte,     Länge  2'  4  mill. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 
Dass   diese  Art,   welche   wir  für  calceata  Meig.  halten,    mit  ni- 
grina Stenh.  identisch  ist,  davon  konnte  ich  mich  durch  Vorgleichung 
der  Stenhammar'schen  Typen  überzeugen. 

67.    Clasiopa  aiirifacies  Su-oh\  cfQ  .  Wien.  Ent.  Z.  1893,  255,  14. 

Die  Art  ist  ausgezeichnet  durch  ganz  gelbe  Fühler,  gelbes,  fast 
goldgelbes  Gesicht  und  goldgelbe  Stirn  des  Männchens.  Das  Gesicht 
hat  keinen  Knick  auf  der  Mitte;  an  den  Wangenrändern  2  Borsten. 
Der  Thorax  hat  metallischen  Glanz  mit  grünlichgrauer  Bestäubung; 
Hinterleib  desgleichen;  der  vierte  Ring  ist  ebensolang  wie  der  fünfte; 
der  dritte  ist  etwas  kürzer.  Tarsen,  Wurzel  und  Spit/e  der  Schie- 
nen gelb.  Der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  reichlich  172  mal  so 
lang  als  der  dritte.  Siehe  die  ausführliche  Beschreibung  bei  Strobl. 
Länge  2  mill. 

Aus  Steiermark;  auch  aus  Schlesien. 

(>'2.  Clasiopa  co.valis  Strobl  cfQ.  Wien.  Ent.  Z.  1893,  253,  12. 
Thoraxrücken  olivenbraun  bestäubt,  etwas  glänzend.  Fühler 
rothgelb,  drittes  Glied  am  Oberrande  gebräunt.  Borste  5 — G-strahlig. 
Stirn  braun.  Gesicht  flach  gewölbt,  ohne  Knick  und  Höcker,  unter 
den  Fühlern  fast  ohne  Eindruck,  von  schwarzer  Grundfarbe  mit  seiden- 
artigem weissen  Schimmer  und  2  langen  Borsten  dicht  neben  den 
Wangen.  Hinterleib  glänzend  schwarz;  die  vorderen  Ringe  schwach 
olivenbraun  bestäubt.  Beine  nebst  Vorderhüften  rothgelb;  Schenkel 
bis  auf  die   äusserste  Wurzel   und    Spitze  schwarz.      Hinterschienen 


158  Th.  Becker: 

auf  der  Mitte  breit  verdunkelt  und  grau  bestäubt.  Vorder-  und 
Mittelschienen  auf  der  Mitte  mit  mehr  oder  weniger  starkem  dunk- 
len Wisch.  Zweiter  Randader-Abschnitt  fast  doppelt  so  lang  als  der 
dritte;  erster  Abschnitt  bewimpert  und  ohne  längere  Borsten.  2'  4 
— 2-' 4  i^ill.  lang. 

Aus  Steiermark.     In  Schlesien  noch  nicht  gefunden. 

IJ3.    Clasiopn  einer  eil  a  Stenh.  cfQ..     Ephydr.  251,   1,  c/. 

Das  breite,  flache,  gelbgraue  Untergesiclit  hat  2  lauge  Seiten- 
borsten. Stirn  graubraun.  Das  dritte  Fühlerglied  hat  eine  fünf- 
strahlige  Borste  und  ist  röthlich;  die  beiden  ersten  Glieder  sind 
schwärzlich.  Die  Fühlerfärbung  stimmt  mit  der  von  calceaia  M. 
überein,  die  sich  abei-  durch  glänzend  schwarzen  Thoraxrücken  und 
dunklere  Beinfärbung  unterscheidet.  Der  Thoraxrücken  bei  cinerella 
ist  matt  graubraun.  Die  5  ersten  Hinterleibsringe  sind  matt  grün- 
schwarz, der  sechste  stark  glänzend  schwarz.  Beine  schwarz;  Kniee 
und  alle  Tarsen  rothgelb;  letztes  Glied  gebräunt.  Flügel  schwach 
bräunlich  getrübt.  Die  zweite  Läugsader  mündet  ein  wenig  bogen- 
förmig in  die  Randader  ein;  der  zweite  Randader-Abschuitt  ist  doppelt 
so  lang  als  der  dritte.     2^,4  niill.  lang. 

Vaterland:  Schweden. 

Stenhammar  hat  nur  das  Männchen  l)eschricben.  In  Bohe- 
mann's  Sammlung  fand  ich  ein  Weibchen,  welches  mit  Stenhammar's 
Beschreibung  durchaus  übereinstimmt. 

liOew  hält  NotiphUa  nigrina  M.  mit  dieser  Art  identisch,  siehe 
N,  B.  VII,  11.  Die  Beschreibung  von  Meigen  giebt  für  diese  An- 
sicht meiner  Auffassung  nach  jedoch  keine  Anhaltepunkte,  spricht 
vielmehr  dagegen.  Notiph.  nigrina  soll  nach  Meigen  ein  schwärz- 
liches Gesicht,  dunkelbraune  Fühler  und  einen  glänzend  schwarzen 
Hinterleib  haben,  was  Alles  nicht  übereinstimmt,  weder  mit  der 
Bohemann'schen  Type  noch  mit  Stenhammar's  Beschreibung. 

64.    Clasiopa  Aurivillii  cf  n.  sp. 

Ich  fand  dieses  Thier  als  unbestimmte  Art  in  der  Bohemann'- 
schen Sammlung  in  Stockholm,  die  mir  durch  Herrn  Prof.  Auri- 
villius  zugänglich  gemacht  wurde.  Ich  benenne  sie  ihm  zu  Ehren. 
Diese  Art  scheint  einen  grossen  Verbreitungsbezirk  zu  haben,  denn 
ich  fand  sie  später  vereinzelt  in  Schlesien  und  in  Sinaja  (Transsyl- 
vanische  Alpen);  auch  sah  ich  ein  Exemplar  in  StrobTs  Sammlung. 

Eine  sehr  grosse  Art,  die  mit  cinerella  viel  Gemeinsames  hat, 
so  namentlich  den  matt  bestäubten  Thoraxrücken,  die  beiden  Gesichts- 
borsten und  die  Farbe  der  Fühler. 


Dipterolofjische  Stndien  IV.     Ephydridae.  159 

Thoraxnicken  vorn  matt  gelbbraun  bis  giaubraiin  bestäubt;  vor 
dem  Schildchen  und  letzteres  etwas  glänzend  und  dort  von  schwärz- 
licher Färbung.  Stirn  und  Untergesicht  ausserordentlich  breit; 
erstore  am  Scheitel  von  hall)er  Kopfbreite,  in  der  Höhe  der  Fühler 
nur  wenig  schmäler,  ganz  matt  und  gleichmässig  grau  gefärbt;  das 
üntergesicht  ist  weissgrau,  flach  ohne  Höcker  mit  2  Seitcnborsten. 
Das  Untergesicht  ist  länger  als  sonst  bei  den  übrigen  Arten;  während 
gewöhnlich  der  untere  Mundrand  (von  vorn  gesehen)  bogenförmig  ver- 
läuft, so  dass  derselbe  in  der  Mitte  höher  hinaufreicht  als  an  den 
Seiten,  bildet  derselbe  bei  Cl.  AurivlUii  eine  gerade  Linie;  eine 
ähnliche  Mundrandbildung  kann  man  bei  CL  dimidlatipennis  Strobl 
beobachten.  Die  Wangen  und  Backen  sind  äusserst  schmal;  letztere 
kaum  halb  so  breit  wie  das  dritte  Fühlerglied.  Die  Grundfarbe  der 
Fühler  ist  rothgelb,  die  der  beiden  ersten  Glieder  etwas  dunkler,  je- 
doch sind  alle  8  Glieder  so  dicht  weissgrau  bestäubt,  dass  man  nur 
bei  durchscheinendem  Lichte  die  wirkliche  Farbe  unterscheiden  kann; 
die  Fühlerborste  hat  5  Strahlen,  die  sehr  weitläufig  stehen.  Der 
Hinterleib  ist  von  bräunlich  grüner  metallischer  Färbung;  der  fünfte 
Ring  ist  stark  glänzend,  die  vorderen  matt;  der  dritte  Ring  ist  etwas 
kürzer  als  der  zweite,  der  vierte  doppelt  so  lang  als  der  dritte,  der 
fünfte  !'•>  mal  so  lang  als  der  vierte.  Schwinger  weisslich.  Beine 
ganz  schwarz  mit  kräftigen  Schenkeln,  höchstens  die  ersten  Tarsen- 
glieder  rostbraun,  jedoch  scheint  dies  nur  ein  Zustand  geringerer 
Reife  zu  sein.  Flügel  ganz  glashell,  fast  etwas  weisslich  mit  sehr 
feinen  braunen  Adern  und  dicker  Randader.  Die  zweite  Längsader 
geht  fast  ganz  gerade  in  den  Vorderrand;  der  zweite  Randador-Ab- 
schnitt  ist  doppelt  so  lang  als  der  dritte;  der  erste  Abschnitt  ist 
gleichmässig  fein  bewimpert  ohne  längere  einzeln  stehende  Börstchon. 
2V2— 2V4  mill.  lang. 

6ö.    Clasiopa  ß ohe mannt   Q.   n.  sp. 

Auch  diese  neue  Art  fand  ich  in  Bohemann's  Sammlung;  sie 
steht  der  Cl.  coxalis  Strobl  nahe,  ist  jedoch  durch  wesentlich  andere 
Färbung  und  etwas  abweichende  Flügeladerung  geschieden. 

Thoraxrücken  matt  aschgrau,  auf  dem  Schildchen  und  auf  der 
Mitte  kaum  etwas  bräunlich.  Stirn  hell  bronzebräunlich,  etwas  brei- 
ter als  bei  calceata  M.  Untergesicht  auf  der  Mitte  deutlich  etwas 
gewölbt,  hell  goldgelb  mit  2  Seitenborsten.  Wangen  und  Backen 
schmal;  letztere  von  der  Breite  der  Fühler;  alle  3  Fühlerglieder  hell 
rothgelb,  drittes  Glied  am  Oberrande  braun.  Borste  mit  5  Strahlen. 
Schwinger  schmutzig  weissbraun.  Hinterleib  glänzend  schwarz;  die 
ersten  4  Ringe  sind  auf  der  Mitte  grünbraun  bestäubt,  jedoch  so,  dass 


IGO  Th.  Becker: 

die  Seitenränder  breit  glänzend  schwarz  erscheinen.  Der  fünfte  Ring 
ist  Po  nial  so  lang  als  der  vierte.  Reine  nnd  alle  Hüften  schwarz, 
gran  bestänbt;  Spitze  der  Vorderhnften  etwas  röthlich.  Schienen 
alle  nnr  an  der  änsscrsten  Spitze  und  Wurzel  gelb.  Tarsen  bis  auf 
das  letzte  braune  Glied  gelb.  Flügel  farblos  mit  hellbraunen  Adern, 
auch  die  Randader  ist  von  dieser  Farbe.  Per  zweite  Randader-Ab- 
schnitt ist  reichlich  doppelt  so  lang  als  der  dritte;  dieser  1'  2  mal 
so  lang  als  der  vierte;  erster  Randader- Abschnitt  gleichmässig  be- 
wimpert ohne  längere  Börstchen.     o  mill.  lang. 

6'6'.    C/a si opa  glavcella  Stenb  ,  Monogr.  d.  Ephydr.  253,  2. 

Loew,  N.  B.  Vir,  14.  3  {necamede). 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1883,  23  [NotiphUa). 

Schin.,  F.  A.  II.  245  (Hecamede). 

Strob],  Dipt.  v.  Steierin.  126  (Hecamede). 
Diese  Art  nähert  sich  hinsichtlich  der  Gesichtsform  am  meisten 
der  IJecamede  albicans  M.  Das  Gesicht  ist  auf  der  Mitte  deutlich 
geknickt  und  im  oberen  Theil  gekielt;  der  Höcker  auf  der  Mitte  ist 
nnr  schwach  ausgebildet  und  bei  frischen  Stücken  auch  nicht  durch 
schwarze  Färbung  ausgezeichnet,  wie  Loew  dies  angiebt.  Weshalb 
ich  aber  diese  und  die  folgende  Art  costata  Lw.  nicht  zur  Gattung 
IJecamede  rechne,  habe  ich  bereits  angedeutet. 

Thoraxrücken  matt  graubraun.  Fühler  ganz  schwarz;  zweites 
Glied  obenauf  weiss  bereift,  Borste  5 — 7-strahlig,  Stirn  mattbraun, 
mit  meist  einem  Paar  überzähliger  Frontorbitalbörstchen  im  ersten 
Drittel  der  Stirn  über  den  Fühlern.  Untergesicht  matt,  grau,  in  der 
Mitte  geknickt  mit  unbedeutendem  Höcker.  Dicht  neben  den  Wan- 
gen stehen  4  Borsten  unter  einander;  die  oberste  ist  nur  fein,  bot 
aber  neben  sich  und  auf  einem  kleinen  Höcker  eine  grössere  weiter 
nach  innen  zu  stehende  Borste.  Hinterleib  dunkel  graugrün,  etwas 
glänzend.  Beine  schwarz;  Hinterschienen  auf  der  Innenseite  an  der 
Spitze  mit  einer  krummen  dornähnlichen  Borste;  die  hinteren  Meta- 
tarsen  etwas  rostgelb,  mitunter  auch  die  Mittel-  und  Vordertarsen. 
Die  Flügelrandader  ist  dick;  der  erste  Abschnitt  borstlich  bewimpert 
und  ausser  der  eigentlichen  Randborste  noch  mit  2  längeren  Borsten 
besetzt;  der  zweite  Abschnitt  ist  l'/^— l'^  mal  so  lang  als  der 
dritte.     2V2  mill.  lang.     Taf.  IV,  Fig.  10:  Kopf. 

Aus  Schweden  (Stenh.),  Steiermark  (Strobl).  Aus  Schlesien, 
Süd-Ungarn,  meine  Sammlung. 

67.    Clasiopa  costata  Lw.  (f.     N.  Beitr.  VII,   14,  4. 
Aus  der  Türkei  und  Klein-Asien. 
Thoraxrücken    aschgrau,    matt.     Fühler  rotligelb,    drittes  Glied 


Dlliterohxjisclie  Studien  IV.     Kphydridae.  161 

obenauf  gebräunt.  Stirn  bräunlicli  aschgrau,  ebenfalls  mit  einem  Paar 
überzähliger  Börstchen  wie  bei  der  vorigen  Art.  Das  Gesicht  ist 
weisslich  bestäubt,  in  der  Mitte  nur  schwach  geknickt;  die  obere 
Hälfte  gekielt  und  der  Mittelhöcker  noch  unbedeutender  als  bei  plan- 
celhi  Stenh.  Die  Gesichtsborsten  sind  in  gleicher  Weise  geordnet, 
nur  dass  unmittelbar  neben  den  Wangen  nicht  4,  sondern  nur  3  Bor- 
sten stehen.  Hinterleib  grau,  matt,  verhältnismässig  stark  und  struppig 
l)chaart.  Schenkel  bis  auf  die  Spitzen  schwarz  mit  grauer  Bestäubung. 
Schienen  und  Tarsen  rothgelb.  Hinterschienen  mit  grauer  Binde. 
Die  Behaarung  der  Beine  ist  bei  dieser  Art  weit  stärker  als  gewöhn- 
lich. Die  Vorderschenkel  haben  auf  ihrer  Oberseite,  die  Mittel- 
schenkel auf  ihrer  Vorderseite  und  die  Mittelschienen  auf  ihrer 
Aussenseite  eine  struppige  Behaarung;  bei  den  letzteren  stehen  die 
Haare  in  mehreren  Reihen,  nicht  einreihig  wie  bei  der  vorigen.  Die 
Hinterschienen  haben  auf  ihrer  Innenseite  an  der  Spitze  dieselbe 
krumme  Borste  wie  glaucella  Stenh.  Flügel  wie  hei  der  vorigen 
Art  mit  dersell)en  dicken  Randader  und  ebensolcher  Beborstung  des 
ersten  Randader-Abschnittes.     Länge  2'  2  mill. 

6'cS'.    <:laftioj>a  .vanthocera  ]j'w.  cfQ.      Ueber    Dipteren    d.    Augs- 
burger Gegend  58,  6  (Ilecamede). 
Strobl,  Wien.  E.  Z.  1893,  250,  IG  (Ile- 
camede aurella). 
Loew  hat  diese  Art  ebenfalls  zu  Heeamede  gezogen;  sie  ist  aber 
ebenso  organisirt   wie   costafa   und  plaucella.     Das  Untergesicht  ist 
noch  etwas  flacher  als  l)ei  costata.     Die  Gesichtsborsten  stehen  in  2 
Reihen.    Die  vorzügliche  Beschreibung  der  Stroh Tschen  Art  aurella 
lässt  keinen  Zweifel  dai'über  aufkommen,  dass  sie  der  Cl.  ,vnyithocera 
Lw.  gleich  ist;  auch  konnte  ich  mich  nachträglich  durch  Vergleichung 
der  Typen  von  der  Identität  überzeugen. 

Thoraxrücken  matt  gelbbraun  bis  goldbraun.  Fühler  rothgelb; 
(li'ittes  Glied  mitunter  oben  etwas  braun.  Borste  4 — 5-strahlig.  Stirn 
und  Gesicht  gelbgrau;  letzteres  kaum  geknickt  und  ohne  Mittclhöckcr 
mit  einer  Reihe  von  3 — 4  Börstchen  neben  den  Wangen.  In  der 
zweiten  nach  innen  gekehrten  Reihe '  stehen  oben  und  unten  je  eine 
starke  Borste,  mitunter  noch  eine  dritte  etwas  schwächere  über  der 
unteren.  Zwischen  den  gewöhnlichen  Frontorbitalborsten  und  den 
Fühlern  stehen  an  den  Augenrändern  ca.  3  sehr  feine  Börstchen; 
desgleichen  mitten  auf  der  Stirn  meist  deren  4.  Hinterleib  matt 
aschgrau,  nur  wenig  metallisch  glänzend;  der  dritte  und  vierte  Ring 
sind  gleich  lang,  der  fünfte  ist  etwas  länger  als  die  vorhergehenden. 
Schenkel  schwarz,  grau  bestäubt.  Schienen  gelb  mit  braunen  Binden, 
Tarsen   gelb,  gegen   das  Ende  schwärzlich.     Die  Randader  ist  dick; 

XLI    Heft  II.  II 


162  Th.   Becker: 

der  erste  Abschnitt  derselben  zeigt  ausser  der  kurzen  Bewimperung 
3  längere  Börsteben;  der  zweite  Abscbnitt  ist  ca.  I' 2  mal  so  hing 
als  der  dritte.  Die  Flügel  haben  eine  weissliche  Färbung,  was  Loew 
bestreitet,  trotzdem  aber  der  Fall  ist,  wie  dies  auch  Strobl  angiebt; 
die  Adern  sind  gelbbraun.  Von  CL  costata  Lw.,  deren  Unterschiede 
Strobl  hervorhebt,  \%i  xa))tliocera  auch  noch  durch  das  Fehlen  der 
krummen  P^ndborste  an  den  Ilinterschienen  sicher  zu  unterscheiden. 
Länge  r/2— 174  mill. 

Verbreitungsgebiet:  Deutschland  und  die  Alpen.  In  Schlesien 
nicht  selten. 

69.    Olasiopa  duplosetosa  cfQ.   n.  sp. 

Vom  Oderwald  bei  Maltsch  in  Schlesien;  auch  aus  Orsova;  meine 
Sammlung. 

Thoraxrücken  dunkelgraubraun  matt  mit  nur  schwachem  Glanz. 
Fühler  röthlich;  das  dritte  Glied  mitunter  auf  der  oberen  Seite  braun. 
Borste  mit  5  Strahlen.  Stirn  graubraun;  Gesicht  grau,  in  der  Form 
wie  CL  dimidiatipennis  Strobl  mit  flachem  rundlichen  Höckei\  wel- 
cher dem  Mundrand  näher  steht  als  den  Fühlern.  Die  Gesichts- 
borsten stehen  in  2  Reihen.  Unmittelbar  neben  den  Wangen  3 — 4 
feine  Börstchen ;  in  einer  zweiten  inneren  Reihe  4  stärkere  Borsten 
über  einander.  Backen  schmal  mit  der  gewöhnlichen  Borste.  Auf 
der  Stirn  fehlen  die  überzähligen  Börstchen  am  Augenrande  und  auf 
der  Mitte,  wodurch  sich  diese  Art  ebenfalls  von  der  vorigen  unter- 
scheidet. Der  Hinterleib  ist  matt  graugrün;  der  letzte  Ring  kaum 
etwas  glänzend;  alle  Ringe  von  ziemlich  gleicher  Länge.  Schenkel 
und  Schienen  braunschwarz;  Kniespitzen,  Wurzel  und  Spitze  der 
Schienen  und  die  ersten  Tarsengliedcr  rostgelb.  Randader  stark; 
der  erste  Abschnitt  ist  nur  fein  haarförmig  bewimpert;  der  zweite 
Abschnitt  ist  kaum  etwas  länger  als  der  dritte.     Länge  \-\i- — 2  mill. 

70.    Clasiopa  niveipennis   9    n.  sp. 

Ein  Weibchen  vom  Oderwald  aus  Schlesien;  meine  Sammlung. 

Hinsichtlich  der  Gesichtsbcb'orstung  steht  diese  Art  der  CL  xan- 
thocera  Lw.  um  nächsten.  Die  innere  Borstenreihe  wird  durch  8 
Borsten  gebildet,  von  denen  oben  eine,  zwei  unten  stehen;  die  beiden 
oberen  sind  nach  innen  über  das  Gesicht  geneigt,  die  unterste  ist 
aufwärts  gerichtet;  in  der  äusseren  Reihe  sieht  man  unmittelliar 
neben  den  Wangen  3 — 4  sein-  schwache  kurze  Börstchen.  Das  Unter- 
gesicht ist  weissgrau  mit  schwach  ausgeprägtem  Knick  auf  der  Mitte. 
Die  beiden  ersten  Fühlerglieder  sind  rothgelb,  das  dritte  braun;  die 
Fühlerborste  hat  G  Kammstrahlen.     Stirn  schmutzig  braungrau.    Die 


Dipterolo(jische  Studien  IV.     F/phydridae.  W.\ 

Backe!!  haben  nur  eine  geringe  Breite,  welche  V4  der  Angenliöhe 
nicht  übersteigt.  Thorax  und  Hinterleib  mit  rein  weissgrauer  Be- 
stäubung, auf  dem  Thoraxrücken  gelbgrau.  Hüften  und  Schenkel  bis 
nahe  zur  Spitze  schwarzbraun,  grau  bereift.  Schienen  und  Tarsen 
rothgelb;  die  Hinterschienen  haben  eine  breite  dunkle  Binde;  die 
Endtarsenglieder  sind  bräunlich.  Die  Flügel  iriit  stark  milchiger 
Trübung;  der  erste  Abschnitt  der  starken  gelbbraunen  Randader 
tiilgt  ausser  der  kurzen  Bewimperung  einige  längere  Börstchcn;  der 
zweite  Abschnitt  ist  wenig  länger  als  der  dritte.     Länge  2  mill. 

Die  Unterschiede  von  xanthoccra  Lw.  liegen  in  der  wesentlich 
anderen  Färbung  von  Kopf,  Thorax,  Hinterleib  und  Flügel;  auch  sind 
die  Backen  bei  xanthocera  etwas  breiter. 

Mit  Bezug  auf  die  milchig  getrübten  Flügel  kann  diese  Art  ferner 
nur  noch  mit  nivea  verglichen  werden;  diese  hat  aber  wesentlich 
andere  Beborstung  des  Untergesichts;  die  Backen  sind  breiter,  die 
Fühler  dunkler;  die  zweite  l^ängsader  ist  viel  länger  und  der  erste 
Abschnitt  der  Randader  zeigt  ausser  der  feinen  Bewimperung  keine 
hervortretenden  Borsten. 

Auch  mit  Cl.  lacteipennis  Lw.,  Monogr.  of  the  dipt.  of  N. -Ame- 
rica I,  18G2,  145,  stimmt  diese  Art  nicht  überein.  Fühler-,  Gesichts-, 
Tliorax-  und  Beinfärbung  sind  andei'e,  und  die  zweite  Längsader 
ist  länger. 

XYII.    Philüteliiia  n.  g. 

von  (piXos  und  i:eXf.ia^  Sumpf. 
Die  vorstehende  Gattung  ist  interessant  insofern,  als  sie  zum 
Ausdruck  bringt,  dass  das  Hauptmerkmal  der  ersten  Gruppe  der 
Notiphilinen  —  das  bedorute  oder  beborstete  zweite  Fühlerglied  — 
ihr  nicht  ausschliesslich  angehört,  vielmehr  auch  auf  die  anderen 
Gruppen  übergreift.  Ihrer  ganzen  Bildung  nach  steht  diese  Gattung 
der  Caenia  Rob.-Desv.  am  nächsten,  wenigstens  ist  der  Kopf  an- 
nähernd derselbe,  nur  ist  der  Thorax  kürzer  gebaut  und  die  Flügel 
haben  eine  etwas  andere  Aderung.  Man  wird  diese  Gattung  daher 
als  das  äusserste  Glied  und  als  Uebergangsform  zwischen  den  Noti- 
})hilinen  und  p]phydrinen  auffassen  müssen,  als  welche  sich  auch 
schon  die  Gattungen  Ilythca  und  Atissa  mit  ihrer  grossen  Mund- 
öffnung darstellen. 

G  a  1 1  u  n  g  s  c  h  a  r  a  k  t  e  r . 

Düstere,  kurz  gebaute,  metallisch  glänzende  Art.     Kopf  wie  bei 

der  Gattung  Caenia  geformt;  grosse  nackte  Augen,  schmale  Backen, 

gewölbtes  vorspringendes  Gesicht  mit  senkrecht  nach  unten  gerichteten 

Randborsten   und   einer   schräg  ansteigenden  Borstenreihe   auf  jeder 

11* 


164  Th.  Becker: 

Gesichtshälfto;  die  Backen  haben  jedoch  zum  Unterschiede  von  Caenia 
keine  Borste.  Zwei  Frontorbitalborsten.  Fühlerform  wie  bei  Caenia; 
das  zweite  Glied  mit  einer  sehr  deutlichen  nach  vorn  geneigten 
Borste  und  dem  aufrecht  davorstehenden  Haar.  Fühlerborste  ge- 
kämmt. Thorax  kurz  mit  je  3  Dorsocentralborsten  zum  Unterschiede 
von  Caenia,  deren  Arten  4 — 5  solcher  Borsten  tragen.  Akrostikal- 
börstchen  in  2  weitläufigen  Reihen.  Schildchen  ohne  Behaarung  zum 
Unterschiede  von  Caenia,  bei  der  das  Schildchen  deutlich  behaart 
ist,  aber  mit  2  deutlichen  Randborsten,  an  deren  Seiten  noch  2  feine 
Härchen  stehen.  Ferner  sieht  man  1  Präsutural-,  2  Notopleural-,  1 
Supraalar-,  1  Sternopleural-  und  1  Mesopleuralborste.  Beine  einfach 
mit  gekrümmten  Klauen  wie  bei  Caenia  und  den  verwandten  Gattungen. 
Flügel  kurz  und  abgerundet  zum  Unterschied  von  Caenia.  An  dem 
Einschnitt  der  Randader  bei  Einmündung  der  ersten  Längsader  ist 
keinerlei  Borste  sichtbar,  die  bei  Caenia  noch  deutlich  hervortritt. 
Die  Randader  reicht  bis  zur  vierten  Längsader.  Die  kleine  Quer- 
ador  steht  jenseits  der  Einmündung  der  ersten  Längsader  und  ist 
der  äusseren  Querader  sehr  genähert,  so  dass  der  zweite  Abschnitt 
der  vierten  Längsader  doppelt  so  lang  ist  als  der  vorhergehende; 
die  zweite  Längsader  ist  gerade  und  lang;  die  Diskoidalzolle  ist  nach 
hinten  ein  wenig  ausgebaucht.  Rüssel  von  gleicher  Form  wie  bei 
den  ächten  Flphydrincu;  Clypeus  nicht  sichtbar. 

71.    Philotelma  anoinala   Q. 

.    Vom  Kohlfurter  Moor,  Schlesien;  m.  S. 

Schwarz,  metallisch  glänzend;  auf  dem  Thoraxrücken  nur  sehr 
zart  gelbgrau  bereift.  Kopf,  Stirndreieck  und  Untergesicht  gleichfalls 
glänzend ;  letzteres  zart  grau  bereift.  Die  Fühler,  deien  Borste  ca. 
7  Kammstrahlen  trägt,  sind  ganz  schwarz,  Der  Hinterleib  von 
metallisch  grünem  Glänze  mit  5  deutlichen,  ziemlich  gleich  langen 
Ringen  und  weitläufiger  schwarzer  Behaarung.  Beine  ganz  schwarz. 
Die  Flügelfläche  ist  schwach  graubraun  getrübt;  diese  Färbung  ist 
an  der  hinteren  Querader  etwas  wolkenartig  verdichtet;  daneben  ist 
die  Fläche  heller  gefärbt,  so  dass  inan  vor  und  hinter  der  etwas  ge- 
bräunten hinteren  Querader  2  helle  trojjfenartige  Flecke  wahrnimmt.- 
Köri)erlänge:   l'/^  milk 

XVIII.    Glena utile  Halid. 
Ann.  of  nat.  bist.  III,  404,   1839. 
Type:  Glenanthe  ripicola  Halid. 

G  a  1 1  u  n  g  s  c  h  a  r  a  k  t  e  r. 
Sehr  kleine  grau  bestäubte  Arten.     Kopf  verhältnismässig  gross. 
Augen  länglich,  oben  mit  deutlicher  P]cke;   unten  sehr  verschmälert, 


Dipterologische  Studien  IV.    Ephydridae.  165 

fast  spitz  endigend  mit  dichter  sehr  kurzer  Pubescenz.  Stirn  und 
Untergesicht  breit.  Fühler  kurz;  das  zweite  Glied  unbodornt,  das 
dritte  verhältnismässig  gross  und  rund.  Borste  nackt.  Untergesicht 
im  Profil  gewölbt,  unter  den  Fühlern  mit  tiefen  Gruben,  so  dass  die 
Mitte  kiel-  oder  nasenförmig  stehen  bleibt.  Backen  und  Wangen  von 
ansehnlicher  Breite;  an  den  Wangenrändern  stehen  5 — G  kleine 
Börstchen  in  einer  Reihe;  dicht  daneben  in  einer  zweiten  Reihe  nach 
der  Mitte  zu  noch  je  2 — 3  längere  Börstchen.  Oberlippe  kaum  vor- 
tretend. Rüssel  kurz  und  dick;  Taster  etwas  keulenförmig.  Auf  der 
Stirn  stehen  auf  jeder  Seite  2  Scheitelborsten;  von  Frontorbitalborstcn 
je  eine  längere  nach  oben  gerichtete  und  darunter  2  kleine  nach 
vorn  geneigte.  Das  Stirndreieck  ist  kaum  durch  andere  Färbung 
und  feine  Beborstung  markirt,  ähnlich  wie  bei  der  Gattung  Heca- 
inede.  Am  oberen  Rande  des  Punktaugendreiecks  stehen  2  kleine 
Borsten;  unter  denselben  2  etwas  grössere,  die  nach  vorn  geneigt 
sind.  Auf  dem  Thoraxrücken  sieht  man  5 — 6  Dorsocentralborsten, 
von  denen  nur  die  hintersten  als  eigentliche  Borsten  anzusehen  sind; 
die  vorderen  haben  keine  grössere  Stärke  als  die  Akrostikalbörstchen; 
letztere  sind  in  2  weitläufige  Reihen  geordnet;  das  letzte  durch  Grösse 
und  Stärke  hervorragende  Paar  kann  als  Präscutellarborsten  gelten. 
Ferner  stehen  auf  dem  Thorax:  1  Humeral-,  2  Notopleural-,  1  Supra- 
alar-,  4  Schildborsten;  2—3  Mesopleural-  und  1  Sternopleuralborste. 
Hinterleib  mit  5  bez.  G  Ringen;  am  letzten  Ringe  des  Weibchens  ist 
die  Mitte  desselben  messerrückenartig  zusammengepresst.  Haliday 
sagt  hierüber:  „abdomen  apice  o'ima  longitudincdi  hd>ercidum  rnu- 
ricatum  inclitdente."  Die  Beine  sind  ohne  besondere  Merkmale. 
Die  Flügel  haben  die  gewöhnliche  Form;  die  zweite  Längsader  ist 
sehr  lang;  beide  Queradern  der  Flügelbasis  näher  als  gewöhnlich; 
ihre  P'jutfernung  von  einander  kaum  halb  so  lang  als  der  letzte  Ab- 
schnitt der  vierten  Längsader.  Die  Randader  geht  bis  zur  vierten 
Längsader. 

72.  Glenanthe   ripicola  Halid.,  Ann.  of  nat.  bist.  III,  404,  cfQ. 

Walk.,  Ins.   Brit.  II,  258. 

Schin.,  P.  A.  II,   24G. 

Loew,  N.  B    VII,   16. 
Siehe  die  Beschreibung  bei  Loew,   welche  neben  der  Gattuugs- 
diagnose  vollkommen  zur  Erkennung  der  Art  ausreicht.     Hinzufügen 
will  ich  nur  noch,  dass  die  hintere  Querader  einen  leichten  Wolken- 
schatten zeigt. 

73.  G lenaiithe  fuscinervis  n.  sp.    Q 

Ein  Weibchen  aus  Norwegen,  das  ich  am  8.  August  am  Meeres- 


166  Th.  Becker: 

strande   bei  Molde  fing.     Es   wird   ausreichen,   die  unterscheidenden 
MerlcnioJe  dieser  Art  von  der  vorigen  anzugeben. 

Von  gelbgraucr  Färbung  des  Thorax  und  des  Kopfes.  Auf  dem 
Thoraxrücken  sieht  man  2  deutliclie  braune  Längsstrienien,  welche 
zwischen  den  Reilien  der  Dorsocentral-  und  Aki'ostikalbörstchen  iliren 
Platz  einnehmen  und  bei  ripicola  fehlen  oder  nur  sehr  undeutlich 
hervortreten.  Das  Untergesicht  ist  nicht  weissgrau  wie  bei  ripicola. 
sondern  graugelb;  der  Gesichtshöcker  selbst  noch  um  ein  P^rkleck- 
liches  dunkler.  Die  Fühler  sind  weit  dunkler  als  bei  ripicola.  man 
könnte  sie  als  dunkelbraun  mit  rothgelber  Unterseite  bezeichnen. 
Hinterleib  ähnlich  wie  bei  ripicola,  matt,  bräunlich  aschgrau:  auch 
der  sechste  Ring  flach  zusammengedrückt.  Die  Beine  sind  schwarz- 
braun mit  rothgelben  Knieen;  Wurzel  und  Spitze  der  Schienen  sowie 
die  ersten  Tarsenglieder  rostgelb;  bei  ripicola  sind  die  Beine  fast 
ganz  hellgelb,  nur  die  Schenkel  auf  ihrer  Mitte  gebräunt.  Die  Flügel 
haben  im  Allgemeinen  die  gleiche  Aderung  wie  bei  ripicola;  die 
Adern  sind  aber  weit  dicker  und  von  dunkelbrauner  Farbe,  während 
sie  bei  ripicola  hell  gelbbraun  sind;  auch  divergiren  die  dritte  und 
vierte  Längsader  an  der  Spitze  deutlich,  bei  ripicola  sind  beide 
Adern  durchaus  parallel;  die  hintere  Querader  ist  zwar  etwas  dunkler 
gefärbt  als  bei  ripicola,  von  einem  Wolkenschatten  wie  bei  dieser 
ist  aber  nichts  zu  sehen.     V\\  mill.  lang. 

XIX.   Axysta  Halid. 

Ann.  of  iiat.  liist.  III,  406  (1830). 

Ephydra  Meig.      Trimerina  Macqu.     Hydrina  Rob-Desv.  p.  p. 

Philygria.  S  t  e  n  h . 

G  a  1 1  u  n  g  s  c  h  a  r  a  k  t  e  r . 
Kleine  glänzend  schwarze  Art  mit  stark  punktirtem  Hinterleib, 
der  nur  4  deutliche  Ringe  zeigt.  Augen  fast  kreisrund,  nur  zerstreut 
behaart.  Stirn  bis  auf  die  schmalen  Augenringe  glänzend  schwarz. 
Untergesicht  unter  den  Fühlern  nicht  ausgehöhlt,  auf  der  Mitte  nur 
schwach  gewölbt  mit  sehr  schmalen  Wangen  und  einigen  sehr  feinen 
Seitenbörstchen.  Mundöifnung  verhältnismässig  klein;  Oberlippe  nicht 
oder  kaum  vorstehend.  Fühler  gross,  abstehend;  zweites  Glied  ohne 
Borste,  drittes  Glied  vorn  abgerundet  und  mit  auf  der  Oberseite 
pubescenter  Fühlerborste.  Obere  Augenecke  am  Scheitel  mit  den  be- 
kannten 2  Borsten;  das  höckerartig  vortretende  Punktaugendreieck 
trägt  noch  2  nach  vorn  gerichtete  Borsten.  Frontorbitalborsten  sind 
nicht  vorhanden.  Der  Thorax  ist  in  der  Reihe  der  Dorsocentral- 
borsten  mit  einer  Anzahl  feiner  Härchen  vorsehen,  an  deren  Ende 
unmittelbar  vor  dem  Scliildchen    1   Borstenpaar  steht.     Von  Akrosti- 


Dipterolut/ische  Studien  IV.     Ephydridae.  167 

kalbörstohcii  ist  in  dpr  Mittellinie  eine  Reihe  gleich  schwacher  Börst- 
chen  vorhanden,  welche  altcruircud  und  daher  unregelrncässig  ein- 
oder  zweizeilig  auftreten.  Schildchen  mit  nur  2  deutlichen  End- 
borston.  Von  sonstigen  Thoraxborsten  ist  nur  noch  eine  Notopleural- und 
eine  schwache  Supraalarborstc  zu  sehen.  Sternopleuralborsten  fehlen. 
Der  Hinterleib  ist  stark  genarbt  und  gewölbt;  der  vierte  Ring  ist 
mindestens  so  lang  wie  die  beiden  vorhergehenden  zusammengenommen; 
die  beiden  letzten  Ringe  sind  fast  nicht  sichtbar.  Diese  Ringe  um- 
hüllen den  grössten  Theil  des  Bauches,  so  dass  die  Bauchplatten  nur 
sehr  schmal  sind.  Die  Beine  sind  kahl;  die  Flügel  schmal.  Die 
Randader  reicht  nur  bis  zur  dritten  Längsader.  Der  ganze  Flügel- 
rand ist  fein  aber  lang  bewimpert.  Die  Diskoidalzelle  ist  nach  hinten 
zu  etwas  ausgebaucht. 

74.    Axysta  cesta  Halid.,  Entom.  mag.  I,  777  (ä833). 
Walk.,  Ins.  Brit.  II,  262. 

Stenh.,  Ephydr.  241,  35,  Philygria  punctidata. 
Macqu  ,  Suite  k  B.  11,  529,  3,   Trimerina  coe- 

rideiventris. 
Lw.,  N.  B.  VII,  28,  1. 
Schin.,  r.  A.  II,  255. 
Diese  Art  ist  allgemein  bekannt  und  ausreichend  beschrieben. 
Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa,     Schlesien. 

XX.   Hydrellia  Rok-Desv. 

Rob.-Desv.,  Essai  siir  les  Mj'od.  790,  5  (1830)  Halid.,  Loew,  Stenh. 
Notiphila:  Fall.,  Meig.,  Zefct. 

Type:  Notiphila  griseola  Fall. 

Kleine  grau  bis  braun  bestäubte,  wenig  von  einander  abweichende 
Arten.  Das  zweite  Fühlerglied  hat  keine  dornartige  Borste,  höchstens 
sieht  man  an  deren  Stelle  ein  kurzes  Härchen.  Die  Augen  sind  läng- 
lich, sehr  kurz  und  dicht  behaart.  Das  Untergesicht  hat  im  Profil 
eine  wenig  bauchige  Form  und  ist  unter  den  Fühlern  schwacli  ge- 
kielt. Wangen  und  Backen  sind  meist  schmal.  Von  Borsten  sind 
am  Kopfe  vorhanden:  je  zwei  Scheitelborsten,  zwei  stärkere  Borsten 
oben  über  dem  Punktaugendreieck  und  zwei  schwächere  zu  beiden 
Seiten  auf  der  Stirnfläche;  ausserdem  zwei  divergirende  Frontorbital- 
borsten. Fühler  von  der  gewöhnlichen  kurzen  Form  mit  gekämmter 
Borste;  an  den  Seiten  des  Untergesichts  dicht  neben  den  Wangen 
eine  Reihe  von  je  4 — {>  feinen  Borsten,  ferner  eine  auf  der  Mitte  der 
Backen.  Auf  dem  Thoraxrücken  hal)en  die  Dorsocentralborstcn  eine 
etwas  verschiedene  Ausbildung.  Meist  ist  nur  die  eine  Borste  un- 
mittelbar hinter  der  Qnernaht  vorhanden,  mitunter  auch  die  vor  der 


168  Th.  Becker: 

Quornaht,  denen  dann  noch  häufig  kleinere,  selten  stärkere  Borsten 
vorgestellt  sind  oder  nachfolgen.  Die  Akrostikalbörstchen  sind  deut- 
lich zweireihig.  Vor  dem  Schildchen  stehen  zwei  Präscntellarborsten ; 
ferner  1  Humeral-,  2  Notopleural-,  1  Präsuturalborste;  von  Intraalar- 
borsten  ist  die  hinterste  stets  vorhanden,  mitunter  auch  diesseits  der 
Quernaht  die  neben  der  Präsuturalborste  stehende.  4  Schildborsten. 
An  den  Brustseiten  sieht  man  1  starke  Mesopleural-,  1  Sternopleural- 
borste  auf  der  Mitte  und  eine  schwache  Prothorakalborste.  Die  Hin- 
terleibsringe weichen  hinsichtlich  ihrer  Länge  häufig  von  einander 
ab  und  geben  damit,  namentlich  im  männlichen  Geschlecht,  gute 
Merkmale.  Die  erste  Längsader  ist  sehr  kurz,  die  kleine  Querader 
steht  dem  p]nde  derselben  gegenüber  und  ist  ist  daher  der  Flügel- 
wuizc!  nahe  gerückt.  Die  Randader  hat  auf  ihrem  ersten  Abschnitt 
keine  auffallende  Beborstnng,  vielmehr  nur  eine  stets  gleichartige 
weiche  Behaarung. 

Tabelle 

zum   Bestimmen    der    Arten    der  Gattung 

Hydrellia  Rob.-Desv. 

1.  Taster  gelb 2. 

Taster  schwärzlich 23. 

2.  Vorderhüften     gelb,     wenigstens     an     der 

Spitzenhälfte 3. 

Vorderhüften  schwarzgrau 10. 

3.  Backen   verhältnismässig  sehr  breit  ...  4. 
Backen  sehr  schmal 5. 

4.  Breite    der  Backen   gleich  ^  ;>    der  Augen- 

höhe. Gesicht  weiss  bis  gelblich.  Fühler 
rothgelb  bis  rothbraun,  Der  fünfte 
Hinterleibsring  des  Männchens  doppelt 
so  lang  als  der  vierte;  der  sechste  deut- 
lich sichtbar,  convex  nach  unten  ge- 
bogen mit  lang  vorgestrecktem  Genital- 
apparat. Beine  schwarz;  Spitze  der 
Schenkel,  Wurzel  und  Spitze  der  Schie- 
nen gelb (jenicalata'!iii:u\i.cf  Q. 

5.  Untergesicht  gelb 6. 

Untergesicht  weiss 9. 

G.   Fühler     in      beiden      Geschlechtern     ganz 

schwarz 7. 

Fühler  in  beiden  Geschlechtern  nicht  ganz 
schwarz 8, 


Dipterolotjisrhe  Studien  I  V.     Kplujdr'idae.  169 

7.  Fünfter   Hinterleibsring    kaum   länger    als 

der  vierte.  Gesicht  goldgelb  mit  7 — 9 
seitlichen  Borsten.  Die  schmalen  Wan- 
gen schwarz.  Fühlerborste  mit  7  Kamm- 
strahlen. Beine  schwarz;  nur  die  Spitze 
der  hinteren  Schienen  und  die  hinteren 
Tarsen   rothgelb fldviceps  Stenh.   cf  Q 

8.  Fünfter    Hinterleibsring     des     Männchens 

fast  dreimal  so  lang  als  der  vierte.  Ge- 
sicht breit.  Wangen  und  Gesicht  von 
gleicher  Farbe.  Drittes  Fühlerglied  des 
Männchens  röthlich,  des  Weibchens  dunk- 
ler. Schienen  und  Tarsenwurzeln  rost- 
gelb       lat'weps  Stenh.  cfQ. 

Fünfter  Hinterleibsring  des  Männchens 
doppelt  so  lang  als  der  vierte,  sehr  breit 
und  hinten  abgestutzt.  Drittes  Fühler- 
glied des  Männchens  rothbraun,  desWeib- 
chens schwarz.  Schenkel  und  Schienen 
schw^ärzlich pilUarsis  Stenh.  (f  Q^ 

Fünfter  Hinterleibsring  des  Männchens  IV2 
mal  so  lang  als  der  vierte,  nicht  auf- 
fallend breit  und  nicht  abgestutzt.  Drittes 
Fühlerglied  des  Männchens  hellgelb,  des 
Weibchens  am  Oberrande  gebräunt. 
Schenkelringe  und  Beine  gelb.  Schen- 
kel    auf    der    Mitte    und    die    hinteren 

Schienen  an  der  Wurzel  braunschwarz.     .  ßauiltlbrisSl'inh.cfQ 
9i  Drittes  Fühlerglied  ganz  schwarz;   Borste 
mit  7  langen  Kammstrahlen.    Hinterleib 
mattgraubraun    mit    deutlichen    gi'auen 
Seitenflecken macuUvenirisQ  u.sp. 

Drittes  Fühlerglied  an  der  Wurzel  röth- 
lich; Borste  mit  5  Kammstrahlen.  Hin- 
terleib glänzend  erzfarbig;  der  fünfte 
Ring  so  lang  wie  der  vierte Lapponicit^tcuh.cfQ 

Drittes  Fühlerglied  ganz  rothgelb.  Borste 
mit  4  Strahlen.  Hinterleib  bestäubt. 
Fünfter  Hinterleibsring   des    Männchens 

2  —  3  mal  so  lang  als  der  vierte.     .     .     .  transsj/lvancin.i^p.  cf 
10.  Backen  stark  herabgehend 11. 

Backen  schmal 12. 


170  Th.  Becker: 

11.  Beine   und  Fühler  ganz  schwarz.     Thorax- 

riicken  und  Hinterleib  blaugrAu,  matt; 
ersterer  mit  2  bräunlichen  Striemen, 
letzterer  mit  brauner  Mittellinie.  Mitt- 
lere Schienen  des  Männchens  verdickt  .     .  caesia  Stenh.  c/Q 

12.  Die   Fühlerborste  acht-  bis  zehnstrahlig    .    13. 
Die   Fühlerborste  fünf-  bis  siebenstralilig.    14. 

13.  Fühler    schwarz;    bei    dem    Männchen    das 

dritte  Glied  unten  etwas  röthlich.     Schie- 
nen des  Männchens  nicht  verdickt    .     .     .  tmdilta  Zetfc.  c/p 
Fühler   ganz    gelb.      Mittel-    und    Hinter- 
schienen des  Männchens  etwas  verbreitert 
und  geschwollen flavicornis  Fall,  cf 

14.  Die    Mittelschienen    beim    Männchen    stär- 

ker als  gewöhnlich 15. 

Die   Mittelschienen    nicht   stärker    als    ge- 
wöhnlich   17. 

15.  Gesicht    gelb.       Drittes     Fühlerglied     des 

Männchens  rostroth,  des  Weibchens 
schwarz.     Beine,    namentlich    die  Füsse 

mit  der  gewöhnlichen  kurzen  Behaarung     .  concolor   Stenh,   (fQ. 
Gesicht  weiss 16. 

16.  Drittes  Fühlerglied  in  beiden  Geschlechtern 

schwarz.     Beine,    namentlich   die   Füsse 

stärker  behaart  als  gewöhnlich     ....  fuscci  Stenh.  c/5 
Drittes  Fühlerglied    beim  Männchen   roth- 
gelb,   beim  Weibchen  schwarz;    fünfter 
Hinterleibsring  beim   Männchen  doppelt 
so  lang  als  der  vierte Nympliaeae'tiicnh  cf  Q. 

17.  Schienen    ganz    oder    zum   grössten    Theil 

gelb 18. 

Schienen  ganz  schwärzlich 19. 

18.  Das  zweite  Hüftglied  gelb.    Drittes  Fühler- 

glied beim  Männchen  röthlich,  beim 
Weibchen     schwarz.       Schienen     gelb; 

Hinterschienen  mit  graubraunem  Ringe  .     grisea  Stenh.  c/Q 
Das    zweite   Hüftglied    schwarz.      Gesicht 
weiss    oder    gelb.       Drittes    Fühlerglied 
beim    Männchen    rothgelb,    beim    Weib- 
chen  obenauf  schwarzbraun discolor  Stenh.   cf  Q- 

19.  Gesicht  gelb 20. 

Gesicht     weiss.       Fühler     in     beiden     Ge- 
schlechtern  schwarz  oder  meist  schwarz  22. 


Dij>ferolo(/'hsche  Studien  IV.     Ephydridae.  171 

20.  Fübler  ganz  schwarz 21. 

Drittes   Fiihlerglied    beim   Miiimchen  gelb, 

beim  Weibchen  verdunkelt.  Lunuhi 
weiss.  Zweiter  Kandader-Abschnilt  kaum 
länger   als   der   dritte nujrlpes  Zett.   c/Q 

21.  Thoraxrücken      hell      aschgrau      bestäubt. 

Lunula  grau.  Fli'igel  sehr  lang,  mit 
weisslichem  Ton;  zweiter  Randader- Ab- 
schnitt IV2 — 1^4  inal  so  lang  als  der 
dritte.       Fünfter    Hinterleibsring     kaum 

länger  als  der  vierte  . <j7'iseola  VnW.  cf  Q. 

Thoraxrücken  dunkler  bestäubt.  Lunula 
weiss.  Flügel  nicht  sehr  lang,  etwas 
gelbbräunlich  gefärbt;  zweiter  Rand- 
ader-Abschnitt ca.  IV4  mal  so  lang  als 
der  dritte niodesta  Lw.  cfQ. 

22.  Zweiter      Flügelrandader- Abschnitt      min- 

destens 1^2  mal  so  lang  als  der  dritte. 
Fünfter  Hinterleibsring  des  Männchens 
doppelt  so  lang  als  der  vierte;  mattgrau 

bestäubte  Art RmiuncidiWaVid.cf  Q. 

Zweiter  Randader-Abschnitt  nicht  länger 
als  der  dritte.  Fünfter  Hinterleibsring 
nicht  länger  als  der  vierte.  Kleine 
glänzend  schwarze  Art nigricans '!:itcuh.cf  Q. 

23.  Vorderhüften  gelb.     Beine  schwarz.    Stirn 

sehr  breit.     P^ihler  schwarz,  Gesicht  gelb     .  frontalis  Lw.    Q. 
Vorderhüften  schwarz 24. 

24.  Thoraxrücken   glänzend  schwarz.     Gesicht 

und  Lunula  silberweiss,  mitunter  gelb- 
lich. Stirn  ganz  sammetschwarz.  Zweite 
Längsader  an  der  Mündung  gebogen; 
zweiter  Randader-Abschnitt  gleich    oder 

kürzer  als  der  dritte albilahi'is  M.  cf  Q. 

Thora.xrücken    matt,  bestäubt 25. 

25.  Fühler  ganz  schwarz.     Zweiter  Randader- 

Abschnitt  kaum  länger  als   der  dritte   .   26. 

F'ühler  theilwcisc  roth.  Zweiter  Rand- 
ader-Abschnitt  1^  2  mal  so   lang  als  der 

dritte 29. 

2G.  Backen   wie  gewöhnlich   sehr  schmal     .     .  27. 

Backen  mindestens  halb  so  breit  wie  die 
Augen   hoch 28. 


172  Th.  Becker: 

27.  Thoraxrücken   malt  gelbgrau   mit  braunen 

Streifen.    Hinterscliienen  des  Männchens 
verdickt.      Ge.sicht    weiss.      Fühlerborstc 

mit  7  Kammstrahlon thoracica  Halid.  cf  Q. 

Thoraxrücken  matt  gelbgrau  ohne  Streifen. 
Mittelschienen  des  Männchens  etwas  ver- 
dickt. Gesicht  weissgrau.  Fühlerborste 
mit  8 — 9  Kammstrahlen.  Sechster  Hin- 
terleibsring dreieckig,  messerartig  zu- 
sammengedrückt      lamina  n.  sp.  cf 

28.  Thoraxrücken     matt,     dunkelbraun.       Ge- 

sicht  und   Hacken   silberweiss.      Vorder- 
hälfte der  Brustseiten    hell   kreideweiss. 

Fühlerborste  mit  6^ — 7  Kammstrahlen   .     ,  arpyrof/enisu.sp.cfQ 
2Ü.   Drittes  Fühlerglied  dunkelrothbraun;  zwei- 
tes Glied  obenauf  weiss  bestäubt.     Füh- 
lerborste mit  8 — 10  Kammstrahlen  .     .     ".  ßavicornis  Fall.    Q 

Beschreibung    der    Arten. 

75.    llydrellia  laticeps  Stenh.,  Ephydr.  229,  26,  c/2    (1844). 

Loew,  N.  B.  VII,  20,  9. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1899,  35. 
Halid.,    Annal.   of  nat.    bist    III,    402,    1 

(cardamines)  p.  p.   1839. 
Schin.,  F.  A.  II,  248. 

Die  Boschreibungen  von  Stenh  am  mar,  Loew  und  Seh  in  er 
sind  nach  Vergleichung  der  typisclien  Exemplare  so  zutreffend,  dass 
es  meinerseits  keiner  weiteren  Bemerkung  bedarf;  am  prägnantesten 
ist  die  von  Seh  in  er,  die  einen  Auszug  aus  der  sehr  ausführlichen 
Stenhammar'schen  Beschreibung  darstellt.  Die  Unterschiede  dieser 
Art  mit  gelben  Vorderhüften  von  den  verwandten  Arten  liegen  haupt- 
sächlich in  dem  breiten  Gesicht,  in  der  Länge  des  fünften  Hinter- 
leibsringes und  in  der  Farbe  der  Beine  und  Flügel.  Länge:  T'A — 
2V4  mill. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

A n  m  e r k u n  g.  Halid  ay  giebt  im  III.  Bande  der  Ins.  Brit.  Errata 
pag.  344  allerdings  an,  dass  seine  Art  cardamines,  die  er  1839  be- 
schrieben, identisch  sei  mit  laticeps  Stenh.  Demnach  gebührte  dem 
II aliday 'sehen  Namen  die  Priorität.  Jedoch  hat  Haliday  meiner 
Ansicht  nach  mindestens  zwei  verschiedene  Arten  beschrieben,  da 
seine  var.  /  mit  ganz  schwarzen  Fühlern  nicht  dazu  gehört.  Es  hat 
deshalb  wohl  seine  Berechtigung,  dem  Stenhammar'schen  Namen, 
der  die  Art  gut  beschrieben  hat,  den  Vorrang  zu  lassen. 


Dlpter alogische  Studien  JV.     Kj>hydridae.  173 

7ß.    TlvdrelUa  pilitarsis  Stenh.  cfQ.     Ephydr.  219,   19   (1844). 

Loew,  N.  B.  VII,  20,  8. 

Zett.,   Dipt.   Sc.  V,   1881,  21. 

Schill.,  F.  A.  II,  249. 
TlioraxriJckGii  inattgraiibraun  bis  gelbgrau.  Gesicht  von  mitt- 
lerer Breite,  schmutzig  gelb  mit  4 — f)  Seitenborsten.  Backen  nicht 
breiter  als  das  dritte  Fühlerglied;  dieses  ist  beim  Männchen  roth- 
braun, beim  Weibchen  schwarz;  Fühlerborste  mit  5 — (>  Kammstrahlen. 
Vorderhüften  gelb,  an  der  Wurzel  grau;  Schenkel  und  Schienen 
schwärzlich,  grau  bestäubt,  mitunter  sind  die  äussersten  Kniespitzen 
rostgelb.  Hinterleib  mattgraubraun;  der  fünfte  Ring  ist  beim  Männ- 
chen sehr  breit,  hinten  abgestutzt  und  zweimal  so  lang  als  der  vierte; 
der  zweite,  dritte  und  vierte  Ring  sind  von  gleicher  Länge,  Flügel 
etwas  bräunlich  getrübt  mit  braunen  bis  dunklen  Adern;  zweiter 
Randader-Abschnitt  etwas  länger  als  der  dritte.  VU — 1' 4  mill.  lang. 
Vaterland:  Schweden  und  Deutschland. 

77.  Hydrellia  fuhnceps  Stenh.  cfQ.     Ephydr.  231,  28. 

Meig.,   S.  B.  VI,   67,   8  (cJiryso.sioma) 

teste  V.   Res. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1901,  37. 
Loew,  N.   B.  VII,  21,   10, 
Schin.,   F.  A.   IL  248. 

Loew  giebt  die  TTnterschiedc  dieser  Art  von  pilitarsift  und  /a- 
iheps  an;  sie  bestehen  kurz  in  Folgendem:  der  fünfte  Hinterleibs- 
ring ist  kaum  länger  als  der  vierte;  das  Untergesicht  ist  rein  gold- 
gelb und  an  den  Seiten  mit  7 — 9  Borstenhaaren  stärker  als  sonst 
behaart;  die  Wangen  haben  unmittelbar  am  Augenrande  schwarze 
Färbung;  die  Fühler  sind  ganz  schwarz,  Borste  mit  ca.  7  Kamm- 
strahlen. Beine  schwarz:  die  hinteren  Tarsen  und  die  Spitze  der 
hinteren  Schienen  rothgelb.  Vordertarsen  schwarz.  Schwinger  citronen- 
gclb.  .  Fleck  über  den  Fühlern  weissgelb.     Länge:  IV2 — 2^/2  mill. 

Herr  v.  Roser  hat  in  seiner  Sammlung  diese  Art  als  Noiiphiln 
chrysostoma  M.  bezeichnet.  Diese  Auffassung  hat  viel  Wahrschein- 
lichkeit für  sich. 

Vaterland:  Deutschland.     Schlesien.     Schweden. 

78.  flydrellia  fiavilahris  Stenh.  c/Q.     Ephydr.  235,  31. 

Strobl,   Dipt.  v.  Steierm.   1894,   120. 
Halid.,  Ann.    of  nat.  bist.   III,   402,    1 
(cardamines  p.  p.). 

Fjin  pjxemplar  dieser  Art  befindet  sich  in  der  Loew'schen  Samm- 
lung; es  stimmt  mit  den  FiXemi)laren  aus  Strobl's  Sammlung  und 
mit  Stenhammar's  Beschreibung  überein. 


174  Th.  Becker: 

Matt  aschsran  bis  bramigrau.  Stirn  matt  schwarzbraun  mit 
dcntlieh  sicli  abliebendem  grauen  Stirndreieck.  Lunula  weiss.  Ge- 
sicht gelb  mit  schwacli  weisslichem  Schimmer,  nicht  von  der  tief 
goldgelben  Farbe,  durch  welche  fnlviceps  sich  auszeichnet.  Die  An- 
zahl der  Ilaare  längs  der  Wange  beträgt  4 — 5.  Das  dritte  Fühler- 
glicd  ist  beim  Männchen  hellgelb,  beim  Weibchen  am  oberen  Rande 
deutlich  gebräunt;  die  Fühlerborste  hat  nur  5  Strahlen.  Der  fünfte 
Ilinterleibsring  des  Männchens  ist  ca.  IV2  mal  so  lang  als  der  vierte; 
beim  Weibchen  herrscht  ein  ähnliches  Verhältnis  vor.  Die  Beine  sind 
mit  den  Vorderhüften  und  allen  Schenkelringen  gelb;  die  Schenkel 
bis  dicht  an  die  Spitze  braunschwarz,  die  hinteren  Schienen  des- 
gleichen an  der  Wurzel.  Flügel  bräunlich  getrübt  mit  braunen  Adern; 
der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  wenig  länger  als  der  dritte;  1^4 
— IV2  milk  lang. 

Verwandtschaft  mit  Hydr.  laticeps  ist  vorhanden;  aber  schon 
Stcnhammar  hebt  die  Unterschiede  in  der  Länge  des  fünften  Ilin- 
terleibsringes  hervor;  ausserdem  ist  flavilahris  bedeutend  kleiner; 
dann  sind  auch  die  Flügel  sehr  verschieden  an  Form  und  Farbe;  bei 
flavilahris  breit  und  bräunlich,  sind  sie  bei  laticeps  lang,  fast 
weisslich. 

Von  pilitarsis,  mit  der  sie  die  Behaarung  des  Gesichts  und  der 
Fühlerborste  thcilt,  ist  flavilahris  durch  weit  hellere  Farbe  der  Füh- 
ler und  der  Beine  unterschieden.  Die  Männchen  von  pilitarsis  sind 
ferner  an  dem  auffallend  breiten,  hinten  abgestutzten  fünften  Hintcr- 
leibsringe  nicht  unschwer  zu  erkennen. 

Hydr.  fidviceps  hat  dunklere  Beine,  dunkelgelbes  Gesicht  und 
stärkere  Behaarung  des  Gesichts  und  der  Fühlerborste. 

79.  Hydr  ein  a  (jeniculata  Stenh.  c/Q.     Ephydr.  224,  23. 

Zelt.,  Dipt.   Sc.  V,   1878,    19. 

Loew,  N.  B.  Vir,   18,   1. 

Schill.,  F.  A.  II,  248. 
Diese  Art  gehört  mit  ihren  gelben  Vorderhüften  in  die  Gruppe 
der  vorstehend  beschriebenen  Arten;  sie  zeichnet  sich  durch  die 
tiefer  als  gewöhnlich  unter  die  Augen  herabgehenden  Backen  aus; 
ihre  Breite  kommt  ungefähr  '  :;  der  Augenhöhe  gleich.  Das  Gesicht 
ist  beim  Männchen  weisslich.  beim  Weibchen  gelblich,  wenigstens 
unterscheiden  sich  die  Männchen  und  Weibchen  der  Loe waschen 
Sammlung,  die  von  Stenhammar  herrühren,  hierin.  Im  Uebrigeu 
siehe  die  Beschreibungen  bei  Stenhammar  und  Loew. 
Vaterland :   Schweden,  Deutschland. 

80.  Ilydrellia  Lapponica  Stenh.  (fQ.  Ephydr.  287,  32—33,  9. 
Das  Weibchen  sah  ich  in  Steniiammai-'s  Sammlung;  ein  Mann- 


Dipteroloffisclie  Studien  IV.     Ephydridae.  175 

chen  fand  ich  in  der  Sammlung  des  Dr.  M.  Hezzi,  das  in  der  Nähe 
von  Pavia  gefangen  wurde.  Dieser  Fund  ist  interessant  als  Beispiel 
von  der  weiten  Verbreitung  vieler  Arten. 

Hydr.  Lappomca  gehört  mit  den  beiden  nachfolgenden  Arten 
ebenfalls  zu  der  Gruppe  mit  hellen  Vorderhüften,  hat  aber  ebenso 
wie  die  beiden  folgenden  im  Gegensatz  zu  den  vorhergehenden  ein 
weisses,  kein  gelbes  Gesicht  und  ist  vor  allen  anderen  durch  den 
stark  glänzenden  Hinterleib  ausgezeichnet. 

Gesicht  und  Lunula  sind  weiss.  Stirn  braun,  an  den  Rändern 
sammetschwarz.  Fühler  schwarz,  das  dritte  Glied  an  der  Wurzel 
röthlich;  Borste  mit  5  Kammstrahlen.  Taster,  Vorderhüften  und  alle 
Schenkelglieder,  alle  Schienen  und  der  Hintcr-Metatarsus  gelb;  die 
anderen  Tarsen  bräunlich  bis  schwarz.  Thoraxrücken  graubraun 
matt;  Hinterleib  erzfarbig,  glänzend.  Der  vierte  und  fünfte  Hinter- 
leibsring  sind  unter  einander  gleich  lang  und  nur  wenig  länger  als 
der  dritte.  Die  Flügel  sind  etwas  bi'äunlich  mit  feinen  braunen 
Adern;  der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  beim  Weibchen  ungefähr 
IV4  mal  so  lang  als  der  dritte,  beim  Männchen  kaum  länger  als  der 
dritte.     1\'4— l'A  mill.  lang. 

81.    Hydreilia  maculiventris  u.  sp.   Q 

Ein  Weibchen  aus  dem  Oderwalde  bei  Maltsch,  Schlesien,  wel- 
ches sich  durch  gefleckten  Hinterleib  von  allen  bekannten  Arten 
unterscheidet. 

Thoraxrücken  und  Hinterleib  matt  graubraun;  die  Hinterleibs- 
ringe sind  an  den  Seiten  deutlich  grau  gefleckt;  der  fünfte  Ring  ist 
dem  vierten  an  Länge  gleich.  Von  Dorsocentralborsten  ist  nur  eine 
einzige  dicht  hinter  der  Quernaht  vorhanden;  vor  dieser  stehen  in 
derselben  Reihe  4 — ö  Härchen,  hinter  ihr  in  der  Nähe  des  Schild- 
chens ein  einzelnes.  Untergesicht  weissgrau  mit  geringer  Wölbung 
und  5  langen  seitlichen  Mundborsten.  Fühler  ganz  schwarz,  deren 
Borste  mit  7  langen  Kanimstrahlen.  Stirn  schwarzbräunlich;  Lunula 
rein  weiss.  An  den  Beinen  sind  gelb:  die  Vordei'hüften,  die  Schen- 
kelringe, äusscrste  Wurzel  und  Spitze  aller  Schenkel  und  Schienen 
und  die  Metatarsen.  Die  Schienen  könnten  auch  als  gelb  mit  brei- 
ten braunen  Binden  bezeichnet  werden.  Die  Flügel  sind  sehr  schmal 
und  farblos,  und  deren  Adern  hellbräunlich  und  nur  von  geringer 
Stärke.  Der  zweite  Randader-Abscbnitt  ist  ungefähr  l'A  nial  so  lang 
als  der  dritte.     1 'A  mill.  lang. 

Von  den  Arten  mit  hellgelben  Vorderhüften  können  bei  annähernd 
gleicher  Längenausdehnung  des  fünften  Hinterleibsringes  nur  Hydr. 
fidviceps  und  pUitarsis   verglichen   werden.     Beide  haben  zunächst 


176  Th.  Becker: 

gelbe  Gesichter,  fulvice])s  ausserdem  ein  stärker  behaartes  Gesicht 
und  dunklere  Beine,  ist  aucli  f^rösser;  pilifai-fifi  hat  hellere  Fühler, 
hellere  Beine,  geringere  Behaarung  des  Gesichts  und  der  Fühlerborste. 

82.  rjydrellia   caesia    Stenh.  c/Q.     Ephydr.  214,    15. 

Zelt.,  Dipt.  Sc.  V,   1880,  20. 
Loew,  N.   R.  VII,   18,  2. 
Schin.,  F.  A.  II,  249. 

Diese  Art  ist  durch  die  breiten  Backen,  die  blaugrane  Färbung 
des  ganzen  Körpers,  sowie  durch  die  ganz  schwarzen,  blaugrau  be- 
stäubten Beine  hinlänglich  charakterisirt. 

Das  Gesicht  hat  eine  schmutzig  weisse  bis  bräunlichgelbe  Fär- 
bung mit  (i — 7  Seitenborsten.  Die  Backen  haben  fast  die  halbe 
Augenhöhe  zur  Breite.  Stirn  und  Fühler  sind  sammetschwarz,  das 
mittlere  Stirndreieck  ist  grau  bereift.  Die  Fühlerborstc  zeichnet  sich 
dadurch  aus,  dass  nur  auf  der  Wurzelhälfte  4 — 5  Kammstrahlen 
stehen,  während  die  Spitzenhälfte  ganz  nackt  ist.  Der  Hinterleib  ist 
von  schöner  blaugrauer  Färbung  mit  auf  der  Mitte  unbestimmt  be- 
grenzter Bräunung;  der  vierte  Hinterleibsring  ist  in  beiden  Ge- 
schlechtern etwas  länger  als  der  fünfte  und  dritte.  Beine  ganz 
schwarz.  Flügel  schwach  graulich  getrübt  mit  brauiu"'n  Adern;  der 
zweite  Randader-Abschnitt  ist  nicht  viel  länger  als  der  dritte;  die 
Randader  ist,  wie  auch  die  übrigen  Adern,  etwas  dick.    8  mill.  lang. 

Vaterland:  Schweden,  Deutschland. 

83.  HydrelUa  mntnta  Zett.  cfQ.     Dipt.  Sc.  V,  1876.  17. 

Stenh,  Ephydr.  218,   18  (plumosa). 

Loew,  N.  15.  VII,   19.  G. 

Schin.,  F.  A    II,  247. 

Strobl,   Dipt.   v.   Steierm.    12G   (1894). 

Halid.,  Ins  Brit.  III,  Errata  345  (aihiceps 
Meig.)  teste  Halid. 
Von  sehr  düsterer,  braungrauer  Körperfärbung.  Die  Stirn  ist 
mit  Ausnahme  des  mittleren  helleren  Dreiecks  tief  sammetschwarz; 
ebenso  die  F'arbe  der  Fühler,  wenigstens  bei  meinen  schlesischen 
Exemplaren,  die  allerdings  alle  Weibchen  sind,  während  die  schwe- 
dischen in  Loew's  Sammlung  an  der  Wurzel  des  dritten  Fühler- 
gliedes rothbraun  gezeichnet  sind;  ja  sogar  ein  Männchen  ist  dar- 
unter mit  fast  ganz  gelbem  dritten  Fühlergliede.  Die  Anzahl  der 
Kammstrahlen  auf  der  Fühlerborste,  durch  deren  grössere  Zahl  diese 
Art  sich  bemerkbar  macht,  beträgt,  wie  auch  Stenhammar  an- 
giebt,  zwischen  8  und  10.  Loew  will  auch  deren  12  gezählt  haben, 
was  ausnahmsweise  vorkommen,  mag.  Meine  schlesischen  Exemplare 
haben  an  allen  Beinen  gelbe  Tarsen,  während  bei  den  schwedischen 


Dipteroloijische  Studien  IV.     Ephydridae.  177 

nur  die  ersten  Glieder  der  hinteren  Beine  gelb  sind.  Das  Gesicht 
ist  schmutzig  grau  bis  gelbgrau;  Lunula  weiss  bis  gelb.  Am  Hinter- 
Icibe  sind  der  vierte  und  fünfte  Hinterleibsring  gleich  lang.  2V4 — 
2V2  mill.  lang. 

Vaterland:  Schweden,  Deutschland,  Schlesien. 

Eine  in  der  Färbung  der  Tarsen  und  Fühler  etwas  veränder- 
liche Art. 

84.    Hydrellia  flavicornis  Fall.  cfQ-     Hydrom.   10,  9.  cf. 

Zett.,  Dipl.  Sc.  V,  1873,   15,  cf. 

Diese  Art  besitze  ich  in  einigen  P^lxemplaren  aus  Schlesien,  aus 
Thüringen  durch  Herrn  Girs ebner,  sowie  von  der  Nordseeküste. 
Stcnhammar  und  Loew  haben  sie  nicht  gekannt.  Stenhamniar's 
Art  flavicornis  ist,  wie  Zetterstedt  richtig  hervorhebt,  gleich- 
bedeutend mit  nigripes  Zett.  Die  Synonymie,  welche  Schiner  mit 
Haliday  zwischen  den  Arten  eriitlirostoina  M.  wwA  ff avicorni. s  FaW. 
als  feststehend  anzunehmen  scheint,  bezweifle  ich  aus  den  weiter 
unten  angegebenen  Gründen. 

Die  vorliegende  Art  ist,  abweichend  von  den  übrigen  bisher  be- 
kannten, durch  die  verschiedene  Färbung  der  Fühler  und  Taster 
beider  Geschlechter  ausgezeichnet.  Diese  Färbungs-Unterschiede  sind 
so  bedeutend,  dass  man  ohne  Weiteres  Männchen  und  Weibchen  als 
zusammengehörig  nicht  ansehen  wird;  erst  durch  die  Sammlung  des 
Herrn  Girschner,  der  beide  Geschlechter  an  demselben  Ort  und 
zu  derselben  Zeit  gefunden  hatte,  wurde  ich  darauf  aufmerksam  ge- 
macht; meine  ursprünglichen  Zweifel  an  der  Zusammengehörigkeit 
habe  ich  aufgegeben  und  mich  der  Ansicht  des  Herrn  Girschner 
angeschlossen,  da  diese  Weibchen,  abgesehen  von  Fühler-  und  Taster- 
färbung, durchaus  in  Grösse,  Färbung,  Kopf-  und  Fühlerbildung  har- 
moniren.  Verschiedene  P'ühlerfärbung  haben  wir  bei  anderen  Arten 
sclion  kennen  gelernt  und  ist  nichts  Auffallendes;  dass  aber  auch 
die  Tasterfärbung  nicht  constant  sei,  war  bisher  neu;  wir  sehen  es 
an  diesem  Beispiel,  das  allerdings  die  einzige  Ausnahme  von  der 
Regel  darzustellen  scheint.  Aus  der  Verschiedenartigkeit  beider  Ge- 
schlechter lässt  es  sich  auch  erklären,  dass  Fallen  sowohl  wie  auch 
Zetterstedt  nur  das  Männchen  gekannt  und  beschrieben  haben. 

Männchen.  Es  ist  durch  die  ganz  gelben  Fühler  (alle  3  Glie- 
der), durch  die  stark  behaarte  Fühlerborste,  durch  die  schwarzen 
Beine,  bei  denen  nur  die  hinteren  Tarsen  an  ihren  Wurzelgliedern 
rotligelb  sind  und  durch  die  geschwollenen  Mittelschienen  deutlich 
gekennzeichnet.  Die  Fühlerborste  hat,  wie  die  vorhergehende  Art, 
7 — lU  Kammstrahlen,  durchschnittlich  und  gewöhnlich  9.   Die  Fallen'- 

XLI.  Heft  II.  12 


178  Th.  Becker: 

sehe  Beschreibung  stininit  liiermit  durchaus  überein.  Das  Gesicht 
ist  dunkel  ockergelb,  die  Lunula  weissgelb.  Die  Stirn  ist"  sowohl 
auf  der  Mitte  wie  an  den  Augenrändern  gleich  dunkel  rothbraun  ge- 
färbt; das  zweite  Fühlerglied  zeigt  obenauf  deutlich  weisse  Bereifung. 
Auf  dem  etwas  metallisch  grünschwarzeii,  glänzenden  Thoraxrücken 
steht  nur  eine  deutliche  Dorsocentralboiste  hinter  der  Quernaht. 
Hinteileib  ebenfalls  etwas  erzgrün,  metallisch  glänzend;  der  fünfte 
Ilinterleibsring  ist  nur  wenig  länger  als  der  vierte;  Mittel  und  Hin- 
tei'scljienen  etwas  geschwollen.  Beine,  auch  die  Vordertarsen  schwarz; 
Mittel-  und  Hinter-Metatarsus  gelb,  die  übrigen  Glieder  nach  dem 
Ende  zu  allmählich  verdunkelt.  Die  Flügel  haben  eine  deutlich  gelb- 
l)räunliclic  Färbung,  was  Fallen  auch  schon  hervorhebt,  mit  ebenso 
gefärbten  Adern.  Der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  1'  2  nial  so  lang 
als  der  dritte.     2V4  mill.  lang. 

Weibchen.  Die  Fühler  sind  schwarz,  das  dritte  Glied  dunkel 
rothbraun;  Taster  braunschwarz;  andere  Unterschiede,  auch  in  der 
Grösse,  sind  nicht  zu  verzeichnen. 

Vorkommen:  in  Schweden,  Ungarn,  Deutschland.     Schlesien. 

Hydr.  nigripcs  Zett.  unterscheidet  sich  ausser  der  geringeren 
Grösse  dadurch,  dass  nicht  alle  o  Fühlerglieder,  sondern  nur  das 
dritte  rothgelb  ist;  die  Fühlerborste  hat  auch  nur  6 — 7Kammstrahlcn; 
ferner  ist  die  zweite  Längsader  kürzer  als  bei  ßavicornis. 

Hydr.  ßavicornis  mit  erythrostoma  M.  zu  identificiren,  liegt 
wohl  kein  triftiger  Grund  vor,  da  Meigen  sagt:  „drittes  Fühlerglied 
rothgelb",  also  nicht  alle  3  Glieder  und:  „Beine  schwarz".  Es  passt 
diese  Beschreibung  ohne  Zwang  wohl  auf  niqripes  Zett.,  nicht  aber 
auf  ßavicornis  Fall. 

85.  Ilydrellia  concolor  Stenh.,   Ephydr.  216,   16,  d'Q.. 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1877,   18. 

Lw.,  N.  B.  VII,  20.  7. 

Macqu.,   S.  k  B.   II,   526,   17    (cineras- 

cens)  '? 
Scliin.,  F.  A.  II,  247. 
Diese  und  die  nächste  Art  zeichnen  sich  durch  verbi'oitorte 
Mittolschienen  aus.  Drittes  Fühlerglied  beim  Männchen  röthlich 
braun,  beim  Weibchen  schwarz.  Fühlerborste  mit  5 — 7  Kammstrahlen. 
Gesicht  gelb.  Beine  ganz  schwarz.  Fünfter  Ilinterleibsring  beim 
Männchen  nicht  länger  als  der  vierte.     3  mill.  lang. 

Vaterland:  Schweden,  Deutschland,  Oesterreicli.  In  Schlesien 
noch  nicht  gefunden. 

86.  Ilydrellitt  fvsca  Stenh.,  Ephydr.  225,  24,  (fQ. 

Zett..   Dipt.   Sc.  V,    1896,  32. 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephi/dridae.  179 

Lw.,  N.  B.  Vir,  24,  18. 
Schin.,  F.  A.  II,  250. 
Die  liauptsächlichsteii  Unterschiede  von  der  vorigen  Art,  mit  der 
sie  die  Verdicknng  der  Mittelschienen  gemein  hat,  sind  bereits  in  der 
Bestimmungstabelle  angegeben.  Die  Spitzen  der  Vorderhüften  sind 
mitunter  gelblich.  Der  fünfte  Hinterleibsring  ist  etwas  länger  als 
der  vierte;  die  Fühlerbürste  6— T-strahlig^  ausserdem  ist  sie  kleiner. 
2  mill.  lang. 

Vaterland:  Schweden,  Deutschland. 

67.    Ilydrellia  grisea  Stenh.  c/Q.     Ephydr.  227,  25. 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1898,  34. 
Lw,  N.  B.  VII,  21,   11. 
Schin.,  F.  A.  II,  249. 

Von  hellgrauer  Körperfarbe  mit  gelbbrauner  Bestäubung  auf  der 
Mitte  des  Thoraxrückens  und  des  Hinterleibes;  der  fünfte  King  nicht 
länger  als  der  vierte.  Beine  und  Schenkelringe  gelb.  Schenkel  ge- 
bräunt und  grau  bereift.  Vier  Gesichtsborsten;  die  Fühlerborste  mit 
G — 8  Kammstrahlen.     2  mill.  lang. 

Vaterland:  Schweden,  Deutschland,  Russland.  In  Schlesien  noch 
nicht  gefunden. 

88.    Ilydrellia  discolor  Stenh.  (/2.     Ephydr.  230,  27. 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1900,  36. 
Halid.,  Dipt.  Brit.  III,    Errata  345    (ßa- 

viceps). 
Meig.,  S.  B.  VI,  72,  24  (flavicepsj  voro- 

similiter. 
Lw  ,  N.  B.  VII,  22,   12. 
Schin.,  V.  A.  II,  250. 

Mit  der  vorhergehenden  tlieilt  diese  Art  die  helle  Farbe  der 
Schienen;  die  Schenkelringe  sind  aber  schwarz. 

Matt  graubrauner  Thoraxrücken;  metallisch  grüner,  etwas  glän- 
zender Hinterleib;  der  fünfte  Ring  des  Männchens  nur  wenig  länger 
als  der  vierte.  Gesicht  und  Lunula  weiss,  selten  gelblich,  mit  4—5 
Seitenborsten;  das  dritte  Fühlerglied  ist  beim  Männchen  gelb,  beim 
Weibchen  am  Oberrande  mehr  oder  weniger  braun  mit  sechsstrahligor 
P'ühlerborste.  Schenkel  und  Hüften  schwarz;  Kniee,  Schienen  und 
Tarsen  rothgelb;  Hinterschienen  mitunter  an  der  Wurzelhälfte  ge- 
bräunt.    IV2 — 2  mill.  lang. 

Ilaliday  hat  auf  die  Synonymie  von  ßaviceps  M.  und  discolor 
Steuli.  aufmerksam  gemacht.  Loew  ist  nicht  derselben  Ansiciit,  weil 
Meigcn  von  seiner  Art  sage,  dass  sie  eine  Linie  lang  sei,  ein  gel- 
bes Gesicht  und  gelbe  Lunula  habe,  während  discolor  Stenh.  nur  ^,4 

12* 


180  Th.   Becker: 

Linien  lang  sei  mit  weissem  Gesiclit  und  weisser  Lunuhi.  Ich  neige 
mich  mit  meiner  Ansiclit  auf  die  Seite  von  Ilaliday.  Die  Beschrei- 
bung von  Meigen  passt  mit  Ausnahme  der  Gesichtsfarbe  durchaus, 
und  dc}'  hellbeinigen  Arten,  die  mau  sonst  zur  Vergleichung  heran- 
ziehen könnte,  giebt  es  nur  wenige.  Hydr.  discolor  hat  al>er  auch 
eine  variable  Gesichtsfarbe;  ferner  sind  die  Grössenverhältnisse  viel 
schwankender  als  Loew  annimmt;  in  seiner  Sammlung  findet  sich 
auch  ein  Weibchen  von  2  mill.  Länge.  Die  Männchen  sind  kleiner; 
sie  haben  ein  wcissgraues  Gesicht  mit  weisser  Lunula  und  ein  roth- 
gelljes  drittes  Fühlei-glied.  Ich  besitze  ein  Männchen  von  gleicher 
Gesichtsfai'be,  bei  dem  das  dritte  P'ühlcrglied  ebenso  dunkel  ist  wie 
bei  den  Weibchen,  fcrnei'  ein  anderes  Männchen  mit  gelbem  Gesicht 
und  normal  gefärbten  P'ühlern.  Fühler-  und  Gesichtsfarbe  sind  bei 
dieser  Art  variabel,  wenn  auch  das  weissgraue  Gesicht  die  Regel 
bildet;  das  Gleiche  gilt  von  der  Farbe  der  Lunula.  Taf.  V,  Fig.  1 1 :  Flügel, 
Vorkommen:  Fngland,  Schweden, Deutschland,  Ungarn.  Schlesien. 

8,9.     IlvdreUia  griseola  Y:\\\.  (fQ.     Act.  Hohn   (1813)     Hydrom. 

9,  5  (1823)  cf. 
Stenh.,  Ephydr.  220,  20. 
Zelt.,  Ins.  Läpp.  717.   Dipt.  Sc.  V,  1869.  12. 
Meig.,  S.   B,  VI,  66  (V). 
Lw,,  N.  B.  Vir,  22,   13. 
Schin.,  F.  A.   II,  247. 

Hydr.  grlseola  gehört  zu  einer  kleinen  Gruppe,  deren  Gesicht 
gelb  und  Beine  schwarz  sind;  ausser  f/riäcola  ist  hier  zu  nennen: 
nifjripes  Zett.  und  modesta  Lw. 

Die  gemeinste  Art  der  Gattung;  kenntlich  an  der  meist  hell- 
grauen Färbung,  den  ganz  schwarzen  Fühlern,  den  dunklen  Beinen, 
an  denen  iiui"  die  Metatarsen  der  hinteren  Beine  rostgelb  sind,  und 
den  langen  etwas  weisslichen  Flügeln  luit  der  laugen  zweiten  Längs- 
ader; der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  1'  ■> — L'  4  mal  so  lang  als 
der  dritte.  Es  giebt  aber  auch  eine  Varietät  mit  weissem  Gesicht 
und  weisslichcr  oder  gelblicher  Lunula.     Taf.  IV,  Fig.  15:  Kopf. 

Stenhammar  bezweifelt  wohl  nicht  mit  Unrecht  die  Identität 
dieser  Art  mit  der  von  Meigen  S.  B.  VI,  66  beschriebenen  H.  gri- 
seola,  da  letzterer  angiebt,  dass  das  di-itte  Fühlerglied  an  der  Wur- 
zel gelb  sei.  Mir  ist  ein  dei'artig  gefärbtes  Exemplar  nicht  vor- 
gekouimeu;  aus  dem  gleichen  Grunde  wii'd  die  von  Macquart  Suite 
ä  Button  II,  523,  1  beschriebene  Art  gleichen  Namens  eine  andere 
Art  sein.  Ganz  unerklärlich  ist  es,  wie  Schiner  die  von  Rob.- 
Desvoidy  Myod.  791  bekannt  gegebene  Art  coinmanis  mit  gr'ise- 
ola  Fall,   vereinigen  konnte,   von  der  gesagt  wird:    „Parva,  nigra; 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  181 

ahdomine  nufro-nitente;  facie  arr/entea;  t'ihiis  tursisqne  fiares- 
eentihus. " 

Ucber  die  Lebensweise  und  Mctaniorpliose  sielie  F.  Stein,  Beil. 
Ent.  Z.  1867,  395. 

Vaterland:  Ganz  Europa.     Schlesien. 

00.  llydrellia  modestd  Lw.  cfQ.     N.  B.  VII,  23,  15,  (/. 

Die  Loew'sche  Beschreibung  ist  durchaus  zutreffend.  Die  Un- 
terschiede von  (jriseola  licgi^n  in  der  geringeren  Grösse,  in  der  Länge 
und  Form  des  fünften  Hintorleibsringes  sowie  in  der  Ausbildung  und 
Farbe  der  Flügel.  Es  ist  nicht  unmöglich,  dass  diese  Art,  wie  auch 
Loew  bereits  vermuthet,  mit  Hydr.  chrysostoma  Zett.  und  auch 
Meig.  übereinstimmt,     r'4 — 2  mill.  lang. 

01.  llydrellia  niyrlpes  Zctt.,   Ins.  Läpp.  717,  4,   cf.      Dipt.  Sc. 

V.   1903,  38,  c/Q. 
Stenh.,  Ephydr.  232,  29  (flavicornis). 
Widk.,  Ins    Brit.   II,  2.57,    11    (erythro- 

stoma). 
Meig,  S.  B.  VI,  ()9,   14  (erythrostonui) 

verosimiliter. 
Walk.,  Ins.  Brit  111,345,  \2  (flavicornis). 
Lw.,  N.  B.  VII,  22,    14. 

Loew  erwähnt  Seite  22,  1-4  der  vonHalida.y  Ins.  Brit.  I!I,  345 
gegebenen  Synonynne  dieser  Art  mit  flavicornis  Stenh.  und  chryso- 
stoma M.  Hinsichtlich  letzteren  Namens  auf  Zeile  8  und  9  von  unten 
ist  Loew  eine  Verwechselung  passirt;  es  muss  heissen:  „erythrostoma 
Meig."  Meigen's  Beschreibung  passt  sehr  gut  auf  nigripes  Zett., 
so  dass  man  Haliday's  Ansicht  beij^flichten  kann.  Die  in  Bohe- 
mann's  Sammlung  als  flavicomi.^  Fall,  bezeichnete  Art  ist  mit  ni- 
gripes identisch. 

Das  Gesicht  bei  nigripes  ist  gelb  mit  ca.  4  Seitenborsten;  Lu- 
nula  weiss,  Stirn  mattbraun.  Fühler  schwarz,  das  dritte  Glied  roth- 
gelb beim  Männchen  und  gebräunt  beim  Weibchen.  Fühlerborste  mit 
6 — 7  Kammstrahlen.  Thoraxrücken  grünschwarz,  etwas  glänzend. 
Hinterleib  metallisch  erzgrün  schimmernd.  Der  fünfte  Hinterleibs- 
ring des  Männchens  ist  nur  wenig  länger  als  der  vierte.  Beine 
schwarz,  grau  bestäubt;  Kniee  und  Hinter-Metatarsus  rostgelb;  mit- 
unter sind  alle  Tarsenglieder  bis  auf  das  letzte  rostgelb.  P'lügel  et- 
was bräuidich;  zweiter  Randader-Abschnitt  wenig  länger  als  der 
dritte.  Die  Farbe  der  Taster  ist  bei  dieser  Art  nicht  i'cin  gelb, 
sondern  schon  etwas  bräunlich.     IV4— 2  mill.  lang. 

Vaterland:  Mittel-  und  Nord-Europa.     Schlesien. 


182  Th.  Becker: 

92.    Hydrellia  Nymphaeae  Stenh.  cfQ.     Ephydr.  227,  24-25. 

Zett.,   Dipt.   Sc.  V,   1897,  33. 
Lw.,  N.  B,  VII,  23,   17,  cf. 

Wegen  der  beim  Männchen  verdickten  Mittelschienen  gehört 
diese  Art  zur  Gruppe  der  Hydr.  concolor  und  fusca  Stenh.  Wie 
schon  Stenhammar  aus  einander  setzt,  hat  sie  die  grösste  Ver- 
wandtschaft mit  fusca-,  sie  hat  dasselbe  weisse  Gesicht  nebst  der 
Lunula;  die  Hinterleibsbildung  zeigt  nur  geringe  Unterschiede;  auch 
die  Anzahl  der  Gesichtsborsten  und  der  Kammstrahlen  auf  der  Füh- 
Icrborste,  5  und  7,  ist  dieselbe.  Die  unterscheidenden  Merkmale 
liegen  in  der  Farbe  der  Fühler  und  der  Füsse.  Bei  Nymphaeae 
ist  im  männlichen  Geschlecht  das  dritte  Fühlerglied  gelb,  beim  Weib- 
chen schwarz;  die  Tarsen  sind  wenigstens  bei  den  hinteren  Beinen 
rothgelb,  Hydr.  fusca  hat  in  beiden  Geschlechtern  ganz  schwarze 
Fühler  und  fast  ganz  schwarze  Füsse,  die  auch  etwas  stärker  be- 
haart zu  sein  scheinen. 

Ich  besitze  in  meiner  Sammlung  ein  Weibchen  aus  Norwegen, 
das  ich  keiner  anderen  Art  als  Nymphaeae  zutheilen  kann;  es  hat 
jedoch  ein  rothgelbes,  an  der  Oberseite  gebräuntes  Fühlerglied,  auch 
nur.  je  3  Gesichtsborsten.  Ob  es  eine  neue  Art  repräsentirt  oder  nur 
eine  Varietät  der  vorliegenden  ist,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden. 

Loew  vergleicht  das  ihm  bekannte  Männchen  mit  Hydr.  Ra- 
nunculi  Halid. 

Die  Körperlänge  von  Nymphaeae  beträgt  2  mill. 

Vaterland:  Schweden. 

03.    Hydrellia  Manunculi  Halid.  cfQ..     Ann.   of  nat.   bist.  III, 

402,  6  (1839). 
Walk.,  Ins.   Brit.  II,  256,  G. 
Loew,  N.  B.  VII,  23,   16. 
Stenh.,  Ephydr.  222,  21  (incana). 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1871,  13  (incatia). 
Fall.,  Hydr.  9,  5  (griseola  ^)  vero- 

similiter. 
Schin  ,  F.  A.  II,  247. 

Diese  Art  unterscheidet  sich  von  H.  griseola  Fall,  nicht  nur 
durch  das  weisse  Gesicht,  sondern  auch  durch  grössere  Anzahl  der 
Fühlerborsten-Kammstrahlen  (6—7),  während  bei  griseola  nur  5  vor- 
handen sind;  ferner  durch  die  grössere  Länge  des  männlichen  fünften 
Ilintcrleibsringes,  der  doppelt  so  lang  ist  als  der  vierte,  und  durch 
kürzere  etwas  getrübte  Flügel.  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  Fallen 
das  Weibchen  dieser  Art  mit  griseola  vermengt  hat.   2— 2'  2  mill.  lang. 

Von    der  Varietät    der   griseola  Fall,   mit  weissem   Gesicht   ist 


Dipterolotfische  S/vdien  IV.     Kphydndae.  183 

Hydr.  Rammcidi  nur  durch  die  Färbung  der  Flügel  und  die  An- 
zahl der  Kaninistrahlen  auf  der  Fühlerborste  zu  unterscheiden. 
Vaterland:  Ganz  Europa.     Schlesien. 

U4.    Hydreliia  nuiricans  Stenh.,  Ephydr.  234,  30,  cfQ-- 

Loew,  N.  B.  VII,  24,  19  (niqrma). 

Schin  ,  F.  A.   II,    250. 

Fall.,    Hydrom.    10   (alhifrons)    vcro- 

.similiter. 
Stenb.,    Ephydr.    223,   22   (alhifrons) 
verosimiliter. 
Loew  giebt  kurz  die  Unterschiede  von  den  nahestehenden  Arten 
an.  —  Länge  IV2 — 2  mill. 

Vaterland:  Schweden,  Deutscidand,  Oesterreich. 
Die  Exemplare  von  alhifrons  YoW.^  die  ich  in  der  Bohcniann'- 
schen  Sammlung  einsehen  konnte,  sind  identisch  mit  nigricans  Stenh. 
Was  dieser  pag.  224  anführt  als  Unterschiede  in  der  Länge  der 
zweiten  Längsader,  kürzeren  Mundborsten  und  helleren  Tarsen  ist  meiner 
Ansicht  nach  niclit  ausreichend,  um  bei  den  hierbei  vorhandenen 
recht  erheblichen  Schwankungen  die  Ai-ten  sicher  zu  begrenzen.  Auch 
Herr  v.  Roser  hat  die  Art  alhifrons  M.  in  gleicherweise  gedeutet. 

,9ö.    Hydreliia  frontalis  Lw.,  N.  B.  VII,  19,  5,   Q. 

Die  einzige  Art  mit  schwarzen  Tastern,  welche  gelbe  Vorder- 
hütten hat;  als  solche  leicht  kenntlich.  Die  weiteren  Unterschiede 
von  thoracica,  pilitarsis,  laticeps  und  fulviceps  siehe  bei  Loew. 
Ca.  3  mill.  lang.     Aus  Schlesien. 

06.    Hydreliia  alhilahris  Meig.,  S.  B.  VI,  71,  22,  dQ. 

Stenh.,  Ephydr.  236,  32  (ar(/yrostotiiaJ. 
Zett.,   Dipt.   Scjuid.  V,   189*5,   31    (ar- 

(/yrostoma). 
Rob.-Desv  ,  Myod.  793,  U  (aryyria). 
Loew,  N.  B.  VII.    18,  3. 
Schin.,   F.  A.  II,  248. 
Halid.,  Ins.  Brit.  II,  258,   13    und  III, 
Errata  345. 
Diese   kleine  niedliche  Art   mit  der   tief  sammetschwarzen  Stirn 
und   der  kurzen   zweiten  Längsader   wird  Niemand   verkennen.     I  — 
IV4  niill.  lang. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittcl-P-uropa.     Schlesien. 

.97.    Hydreliia    thoracica   Halid.   cfQ.      Ann.    of  nat.    bist.    HI, 

402,  5  (1839). 
Walk.,  Ins.   Brit.  II,  256,    5. 
Loew,  N.  B.  VII,   18,  4. 
Schin.,  F.  A.   II,  249. 


184  Th.  Becker: 

Einer  Wiederholung  der  Beschreibung  dieser  ebenfalls  charakte- 
ristischen Art  bedarf  es  nicht.     2 — 2V2  niill.  lang. 
Vaterland:  England,  Deutschland.     Schlesien. 

08.  Hydrellia  lamina  n,  sp.  cf 

Ein  Männchen  aus  der  Umgegend  von  Liegnitz  mit  sehr  cha- 
rakteristischem Hinterleib. 

Thoraxrücken  matt  gelbbraun  bestänl)t,  ohne  Streifen.  Gesicht 
weissgrau  mit  gleichgefarbter  Lunula  auf  der  matt  schwarzbraunen 
Stirn  und  nur  einer  längeren  Seitenborste,  welche  sehr  tief  steht, 
der  dann  noch  einige  sehr  kurze  BÖrstchen  folgen.  Die  Fühler 
sind  ganz  schwarz,  deren  Borste  zeigt  8 — 9  Kammstrahlen.  Hinter- 
leib matt  gelbbraun;  der  fünfte  Hinterleibsring  ist  nicht  länger  als 
der  vierte.  Die  Kopulationsorgane  treten  deutlich  hervor;  die  lange 
gelbe  Ruthe  wächst  aus  zwei  blattförmigen  schwarzen  Lamellen  her- 
aus, die  ihrerseits  an  ihrer  Basis  wieder  von  zwei  gelben,  dreieckig 
geformten,  blattartigen  Gebilden  eingefasst  werden.  Das  gemein- 
schaftliche Wurzelstück  oder  der  sechste  Hinterleibsring  ist  dreieckig, 
flach  messerartig  zusammengedrückt.  Beine  schwarz;  Mittelschiencn 
etwas  verdickt;  hintere  Tarsen  rothgelb.  Flügel  schwach  gelbgrau 
getrübt;  zweiter  Randader-Abschnitt  nur  wenig  länger  als  der  dritte. 
2  mill.  lang.     Siehe  Taf.  IV,  Fig.  16:  Hypopygiuni. 

Diese  x^rt  ist  von  thoracica  Halid.  durch  den  ungestriemtcn 
Thorax,  die  stark  gekämmte  Fühlerborste,  Gesichtsbeborstung  und 
die  auffällige  Hypopygialbildung  unterschieden. 

09.  Hydrellia  transsylvana  n.  sp.  cf 

Ein  Männchen  aus  Siebenbürgen,     Kronstadt, 

Diese  Art  ist  mit  ihren  gelben  Tastern,  den  gelben  Vorderhüften, 
dem  weissen  Gesicht  und  dem  rothen  dritten  Fühlergliede,  sowie  der 
geringen  Beborstung  des  Gesichts  und  der  Fühlerborste  unter  den 
verwandten  Arten  ausreichend  gekonnzeichnet. 

Thoraxrücken  dnnkclgraubraun  ohne  Glanz.  Gesicht  von  gelber 
Grundfarbe,  aber  dicht  weiss  bestäubt  mit  je  3 — 4  feinen  Seiten- 
börstchen.  Lunula  weiss.  Taster  gell).  Fühler  schwarz;  das  dritte 
Glied  roth,  etwas  weiss  bereift;  die  Borste  ist  auffallend  schwach  ge- 
kämmt; man  zählt  auf  beiden  Seiten  nur  4  Kammstrahlen.  Die 
Stirn  ist  sammetschwarz  mit  etwas  glänzendem  dunkelbraunem  Drei- 
eck. Hintorleib  im  Grunde  erzfarbig  mit  grauer  Bestäubung;  der 
fünfte  Ring  fast  dreimal  so  lang  als  der  vierte,  Hypopygium  lang, 
unter  den  Bauch  eingeschlagen,  etwas  länger  als  der  fünfte  Hinter- 
leibsriug.     Beine   schwarzbi'aun,    dunkelgrau   bereift;    die    äussersten 


Dipterologische  Studien  1  V.     J^phydridae.  185 

Kniespitzeii,  die  Vorderschiencn,  die  Spitzen  der  beiden  hinteren 
Schienen  und  die  Metatarsen  rostgclb;  die  Ilinterschienen  bind  etwas 
keulenförmig  verdickt.  Flügel  bräunlich  gefärbt  mit  braunen  Adern; 
der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  deutlich  -etwas  länger  als  der 
dritte.     2  mill.  lang. 

Sieht  man  ab  von  der  Färbung  des  Gesichts,  so  hat  diese  Art 
viel  Aehnlichkeit  mit  laüccps  Stcnh.,  denn  die  Längenverhältnisse 
des  fünften  Hinterleibsringcs  und  der  zweiten  Längsader  sind  an- 
nähernd dieselben.  Die  wesentlich  stärkere  Behaarung  der  Fühler- 
borsto  jedoch  bei  laüceps  ((3 — 7  Kammstrahlen),  die  weit  helleren 
Beine,  der  stärkere  metallische  Glanz  des  ganzen  Körpers,  die  nicht 
verdickten  Hinterschienen  des  Männchens,  wodurch  sich  latieeps 
unterscheidet,  abgesehen  von  der  ganz  anderen  Gesichtsfarbe,  lassen 
die  vorliegende  Art  nicht  als  eine  blosse  Varietät  von  latieeps  er- 
scheinen. 

Von  Hydr.  pilitarsis  Stenh.  ist  diese  Art  wegen  ihrer  ab- 
weichenden Gesichts-  und  Fühlerfärbnng,  hellerer  Schienen,  längeren 
Flügel  und  längeren  zweiten  Längsader  ebenfalls  leicht  zu  unterscheiden. 


100.    Ilydrellia  argyrogenis  n.  sp.  c/Q 

Einige  Pkemplare  aus  Mailand  in  der  Sammlung  des  Prof.  M. 
Bezzi. 

Eine  durch  schwarze  Taster,  silberweisses  Gesicht,  auffallend 
breite  Backen   und  weiss  bestäubte  Brustseiten   sehr  kenntliche  Art. 

Von  düsterer  Leil)esfärbung.  Thoraxrücken  matt,  dunkelbraun- 
grau ;  Hinterleib  etwas  gelblicher  gefärbt,  aber  auch  ganz  matt.  Die 
Brustseiten  haben  eine  ähnliche  Färbung,  sind  aber  auf  ihrer  Vorder- 
hälfte einschliesslich  Vorder-  und  Mittelhüften  kreideweiss  bestäubt. 
Gesicht  weiss,  mit  silberfarbigem  Schiller;  die  Backen  sind  von  be- 
sonderer Breite;  der  Abstand  des  unteren  Augenrandes  vom  seitlichen 
Mundrande  ist  mindestens  so  gross  wie  die  halbe  Augenhöhe.  Die 
Oberlippe  steht  vor  und  ist  schwarz  wie  die  Taster.  Fühler  intensiv 
schwarz  mit  6 — 7-strahliger  Borste.  Lunula  silberweiss.  Stirn  ganz 
dunkel,  an  den  Augenrändern  fast  sammetschwarz,  jedoch  hebt  sich 
das  Stirndreieck  mit  schwachem  Glänze  ab.  Schwinger  gelb.  Der 
fünfte  Hinterlcibsiing  ist  beim  Männchen  wenig  länger  als  der  vierte; 
das  Hypopygiuni  ohne  besondere  Anhängsel.  Beine  schlank,  nebst 
allen  Hüften  ganz  schwarz.  Hinterschienen  beim  Männchen  unmerk- 
lich verbreitert.  Flügel  rauchgrau  getrübt  mit  schwarzen  Adern: 
zweiter  Randader-Absclinitt  nicht  länger  als  der  dritte.     2  mill.  lang. 


186  Th.  Becker: 

XXI.   Philygria  Stenh. 

Stenh,  Epliydr.  238  (1844).     Loew. 

Rob.-Desvoidy.  Hai  id.:  Ilydrina. 

Fall.,  Zett.:   NotiphUa. 

M ei  g. :  Ephydra. 
Die  Charakteiisirung  und  Unterscheidung  dieser  Gattung  von 
der  näclistfolgenden  Hyudina  Halid.  ist  bisher  von  den  verschiedenen 
Schriftstellern  nicht  erschöpfend  behandelt  worden.  Haliday  er- 
blickt die  Unterschiede  in  der  Form  und  in  der  mehr  oder  weniger 
vorhandenen  Nacktheit  des  Gesichts  sowie  in  der  Form  der  Dis- 
koidalzelle.  Stenhammar  hat  unter  diesem  Gattungsnamen  auch 
noch  Vertreter  der  Gattung  Hyadina,  Axysta  und  anderer  Gattungen 
vereinigt,  hat  daher  selbstverständlich  die  unterscheidenden  Merkmale 
verwischt.  Loew  giebt  ausser  der  Form  des  Gesichts  noch  die  Aus- 
bildung des  Stirndreiecks  bei  Hyadina  und  die  verschiedene  Länge 
der  zweiten  Längsader  an.  Die  übrigen  von  Loew  und  Haliday 
aufgeführten  Merkmale,  namentlich  mit  Bezug  auf  Fühlerborste  und 
Hinterleib,  sind  schwankend  und  nicht  ausreichend;  sel])st  die  Länge 
der  zweiten  Längsader  und  die  Gesichtsform  zeigen  Abweichungen 
und  Uebergänge.  Immerhin  bin  ich  der  Ansicht,  dass  die  Trennung 
von  Hyadina  und  Philygria  berechtigt  ist,  namentlich  wenn  man 
die  Beborstung  und  Bestäubung  des  Thorax  und  die  Form  der  Füh- 
ler in  Betracht  zieht,  was  brauchbare  Unterschiede  giebt.  Siehe  Taf.  VH, 
Fig.  13:  Thoraxrücken. 

Gattungscharakter. 
Sehr  kleine,  matt  bestäubte  Arten  mit  meist  glänzender  Hinter- 
leibsspitzc.  Stirn  und  Untergesicht  breit,  matt,  in  der  Nähe  der 
Fühler  etwas  zusammengezogen;  ein  Stirndreieck  ist  nur  in  seltenen 
Fällen  deutlich  sichtbar  und  dann  auch  in  der  Färbung  von  der 
übrigen  Stirnfläche  nur  wenig  abweichend.  Das  zweite  Fühlerglied 
ist  ungedurnt,  das  dritte  oval,  die  Spitze  desselben  oben  und  unten 
gleichmässig  abgerundet,  ohne  Oberecke.  Fühlerborste  oben  schwach 
gekämmt  oder  behaart.  Untergesicht  nach  vorn  etwas  höckerartig 
vorgeschoben,  dann  bis  zum  Mundrande  wieder  zurückweichend,  so 
dass  es  im  Protil  ein  wenig  dreieckig  erscheint.  Wangen  von  mitt- 
lerer Breite,  deutlich  vom  Gesicht  getrennt.  Backen  nicht  allzu 
breit;  unmittelbar  neben  den  Wangen  steht  eine  Reihe  feiner  Borsten- 
haare; neben  derselben  meist  noch  einzelne  Haare  in  einer  zweiten 
Reihe.  Augen  kurz  behaart,  wenig  höher  als  breit.  Die  Beborstung 
des  Kopfes  ist  im  Uebrigen  einfach.  Ausser  den  beiden  Schcitel- 
borsten  an  den  oberen  Augenecken  stehen  noch  2  deutliche  nach 
vorn  gerichtete  Borsten  auf  dem  Punktaugenhöcker.  Frontorbital- 
borsten   fehlen    ganz.     Der  Thoraxrücken    zeigt  3   deutliche  Dorso- 


Dipteroloffische  Studien  IV.     Ephydridae.  187 

centralborsten,  eine  vor,  zwei  hinter  der  Quernaht;  von  Ai<rostikal- 
börstchen  sieht  man  nur  eine  Reihe  auf  der  Mittellinie:  selten  stehen 
sie  etwas  ausser  der  Reihe,  so  dass  man  sie  kaum  als  in  einer 
Doppelreihe  stehend  bezeichnen  kann.  Das  Schildchen  hat  4  Bor- 
sten; ferner  sind  noch  vorhanden:  2  Notoplenral-,  1  Supraalar-,  1 
Präsuturalborste.  Hunieralborston  fehlen:  an  den  Drustseitcn  stehen 
1  Mesopleural-  und  1  Sternopleuralborste.  Von  den  beiden  Noto- 
pleuralborsten  steht  die  zweite  nicht  hinter  der  ersten,  sondern  seit- 
wärts von  ihr  in  der  inneren  Spitze  des  Dreiecks,  das  durch  die 
Quernaht  und  die  Pleuralnaht  gebildet  wird.  Der  Hinterleib  hat  5 
Ringe.  Die  Beine  sind  von  gewöhnlichem  Bau  und  ziemlich  nackt. 
Die  Flügelrandader  läuft  bis  zur  vierten  Längsader  und  hat  keine 
auffällige  Beborstung  auf  ihrem  ersten  Abschnitte.  Die  zweite  Längs- 
ader ist  ziemlich  lang,  so  dass  der  zweite  Randader-Abschnitt  meist 
doppelt  so  lang  ist  als  der  dritte;  es  kommen  jedoch  auch  Ab- 
weichungen vor,  so  dass  der  Längsunterschied  fast  ganz  verschwindet. 
Die  fünfte  Längsader  erreicht  den  Flügelrand  nicht  ganz;  die  Qiicr- 
adcrn  sind  einander  genähert,  die  hintere  steht  auf  der  Flügclmitte; 
die  Flügelfläche  zeigt  häutig  helle  Flecke. 

Bestimm  ungstabelle 
für  die  Arten  der  Gattung  Philygria  Stenh. 

1.  Die  Fühleiborste  oberseits   kurz  gekämmt     .  picta  Fall    cfQ. 
Die  Fühlerborste  nur  fein  pubescent    .     .     2. 

2.  Die  letzten  Hinterleibsringe  glänzend,  un- 

bestäubt 3. 

Der  ganze  Hinterleib  matt  bestäubt.  Der 
helle  Flügelfleck  liegt  zwischen  der  vier- 
ten und  fünften  Längsader;  zweiter  Rand- 
ader-Abschnitt reichlich  doppelt  so  lang 
als  der  dritte oblecta  n,  sp.  c/Q 

3.  Mit  reihenweise  stehenden  schwarzbraunen 

l'unkten     an    der    zweiten     bis    vierten 

Längsader pxinctatoneruosaV-AW.d' Q^ 

Ohne  reihenweise  stehende  schwarzbraune 
Punkte  an  den  Längsadern      ....     4. 

4.  Die   Flügel    mit   unregelmässig   geformten, 

meist    streifenförmigen     Schattenflecken 

in   der  Mitte  der  Zellen  . slicüca  M    cf  Q. 

Die  Flügel  mit  regelmässig  geformten,  fast 
kreisrunden,  isolirt  stehenden  schwarz- 
braunen Flecken  in  den  Zellen    ...     5. 


188  Th.  Becker: 

Die   Flügel   ohne  schwarzbraune  Flecke  in 

(Ion  Zellen 6. 

ö.  Flügel   mit  5  F'lcckcn.      Beine  ganz  gelb.      .   interstinctaY'AW.cf  Q. 
Flügel    mit  6  Flecken,      Schenkel  schwarz. 
Hinterschienen   mit  zwei   braunen   Ringen     .  sexmaCidatan.s\).(:fQ. 

6.  Die  Flügelfläche  um  die  dunkel  gesäumten 

Qneradern   auftallend   heller       ....      7 
Die  Flügelfläche  um   die  dunkel  ge.säumten 
Queradern    gar  nicht    oder    kaum  merk- 
lich beller 9 

7.  Verhältnismässig   grosse   Art   von    2    mill. 

Länge.  Thoraxrücken  graublau  be- 
stäubt. Die  helle  Stelle  jenseits  der  hin- 
teren Querader  sehr  ausgedehnt.  Zwei- 
ter Randüder-Abschnitt  kaum   länger  als 

der  dritte interrupta  Hai.  (fQ 

Arten  von  gewöhnlicher  Grösse,  1'  2  niill. 
lang.  Die  helle  Stelle  jenseits  der  hin- 
teren Querader  wenig  ausgedehnt      .     .     8. 

8.  Die  helle  Stelle  jenseits  der  hinteren  Quer- 

ader liegt  zwischen  der  dritten  und 
fünften  Längsader.  Zweiter  Randader- 
Abschnitt  1  —  1'  4  mal  so  lang  als  der 
dritte femorata  Fall.  cfQ. 

9.  Die  Beine  ganz  gelb flavipes  Fall.  c/$ 

Die  Schenkel  schwarzbraun 10. 

10.   Zweiter   Flügelrandader- Abschnitt   doppelt 
so  lang    als  der  dritte.     Queradern  nur 

schwach  gebräunt,  Gesicht  gelb.  .  .  nigricaiula 'SWi\\\.  d"  Q 
Zweiter  Abschnitt  dreimal  so  lang  als  der 
dritte;  beide  Queradern  und  der  Zwi- 
schenraum zwischen  der  zweiten  und 
dritten  Längsader  gebräunt.  Gesicht 
schmutzig  weiss uittipcnnis  Tinlt.  cf  Q. 

Beschreibung    der    Arten. 

lOl.    Philii<jria  punctatonervosa  Fall.,  K.  vetensk.  Akad.  handl. 

254,   13  (1818). 
Fall.JIydromyz.  12,14(1823). 
Stenh.,  Ephydr.  247,  41. 
Lw.,  N.  B.  VII,  25,  2. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1921,  51. 
Meig.,  S.  B.  VI,   123,  24. 


Dipterologische  Studien  IV.     Kpliydridae.  180 

Walk.,  Ins.   Brit.   II,  200,  2. 
Scliin..  F.   A.   II,  252. 
p]ine   durch    cliarakteristisclio  Flügelzeiclimiiig    kenntliclio    iiied- 
liclio  Art.     Taf.  VI,  Fig.  30:  Flügel. 

Vatorland:  Nord-  und  Mittel-Eiiroi)a.     Schlesien. 

]l)2.    J*hilygria  stictica  Meig.,  S.  B.  VI,   121,  21  (1830)  cf^p. 

Lw.,  N.  B.  VII,  25,  n. 
Schin.,  F.   A.  II,  253 

Thoraxrücken  braungrau  bestäubt  mit  3  verwaschenen  Längs- 
streifen. Stirn  dunkelbraun,  inatt;  Stirndreieck  etwas  heller  braun- 
grau. Untergesicht  hellgelb.  Die  Behaarung  des  Gesichts  besteht 
aus  G — 7  deutlichen  Borstenhaaren  in  doppelter  Reihung.  Fühler- 
borstc  pubescent.  Erster,  zweiter  und  dritter  Hinterleibsring  braun- 
grau bestäubt,  vierter  und  fünfter  glänzend  schwarz;  der  vierte  Ring 
des  Männchens  ist  fast  doppelt  so  lang  als  der  dritte.  Beine  roth- 
golb.  Schenkel  bis  zur  Spitze  und  das  letzte  Tarsenglied  braun;  mit- 
unter sind  auch  die  Schienen  auf  der  Mitte  dunkler.  Flügel  mit  ge- 
Heckten  Queradern  und  dunklen  Fleckenkernen  in  den  Zellen,  unter 
denen  sich  ein  dreieckiger  Fleck  zwischen  der  dritten  und  vierten 
Längsader  besonders  hervorhebt.  Zweiter  Randader-Abschnitt  1'  2 — 2 
mal  so  lang  als  der  dritte;  letzter  Abschnitt  der  vierten  Längsader 
zweimal  so  lang  als  der  vorletzte.  1 ',  -  mill.  lang.  Taf.  VI,  Fig.  29 :  Flügel. 

Vaterland:  Deutschland.     Schlesien. 

103.    Philygria  interr  ajjta  Halid.  c/Q.   Ent.  mag.  I,  176  (1834). 

llydrina. 

Walk.,  Ins.   Brit.  II,  261,  6. 

Lw.,  N.  B.  VII,  26,  4. 

Schin.,  F.  A.  U,  253. 
Thoraxrücken  grau  bis  blaugrau  bestäubt  mit  3  braunen  Längs- 
liiiien  über  den  Dorsocentralborsten  und  der  Aki'ostikalborstenreihe. 
Stirn  graubraun  mit  weissen  Seiteni-ändei'n.  Untergesicht  gelb  mit 
weiss  bestäubten  Wangen  und  Backen;  an  den  Wangenrändern  ca.  (i 
feine  Härchen  auf  jeder  Seite.  Fühler  wie  bei  allen  bekannten  Arten, 
das  dritte  Glied  oben  schwarzbraun,  unten  rostgelb;  P'ühlerborstc 
fast  nackt.  Die  Hinterleibsringe,  ihre  Bcstäubungs-  und  Längen- 
verhältnisse sind  ebenso  geartet  wie  bei  stictica  M.  Beine  schwarz- 
braun mit  rostgelben  Tarsen,  deren  letzte  Glieder  wieder  verdunkelt 
sind.  Flügelqueradern  gefleckt.  Von  den  glasartigen  Flecken  ist 
derjenige  jenseits  der  hinteren  Querader  am  gi'össten;  er  liegt  zwi- 
schen der  dritten  Längsader  und  dem  Flügelhinterrande,  den  er  fast 
erreicht;  ausserdem  sieht  man  noch  kleinere  glasartige,  milchig  ge- 
färbte Flecke  zwischen  beiden  Queradern  und  vor  der  kleinen  Quer- 


190  Th.  Becker: 

ader;  zwei  solcher  Flecke  liegen  in  der  Diskoidalzelle.  Der  zweite 
Flügelrandader-Abschnitt  ist  kaum  länger  als  der  dritte;  der  letzte 
Abschnitt  der  vierten  Längsader  dreimal  so  lang  als  der  vorletzte. 
2  mill.  lang. 

Vateiland:  Mittel-Europa.     Schlesien. 

104.  Philypvia  femorata  Stenh.  cfQ.     Ephydr.  245,  39. 

Fall.,  Hydromyz.    12,  var.  ß. 

Thoraxrücken  braungrau  mit  3  dunkleren  Streifen.  Gesicht 
schmutzig  weissgrau.  Stirn  braungrau.  Hinterleibsfärbung  und  Längen- 
Verhältnisse  der  einzelnen  Abschnitte  wie  bei  den  beiden  vorigen 
Arten.  Beine  braun;  Spitze  und  Wurzel  der  Schienen  sowie  die  Tar- 
sen bis  auf  die  letzten  Glieder  gelb.  Flügel  mit  gefleckten  Quer- 
adern; der  glashelle  Fleck  jenseits  der  hinteren  Querader  liegt  zwi- 
schen der  dritten  und  fünften  Längsader,  ausserdem  ist  noch  die 
Diskoidalzelle  hell.  Der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  1 — IV4  mal 
so  lang  als  der  dritte;  der  letzte  Abschnitt  der  vierten  Längsader 
zweimal  so  lang  als  der  vorletzte.     1'  2  mill.  lang. 

Vaterland:  Skandinavien,  Deutschland.     Schlesien. 

105.  Phily gria  interstincta  Fall.  cfQ.      Act.    Holm.    2.54,    14 

(1813). 
Fall.,  Hydromyz.   12,   16.  (f. 
Stenh.,  Ephydr.  246,  40. 
Zelt.,  Dipt.  Sc.  V,   1919,  50. 

Vergleicht  man  die  Beschreibungen  von  Zetterstedt  und  Sten- 
hammar  mit  denen  von  Meigen  und  Macquart,  so  kommt  man 
unweigerlich  zu  der  Ansicht,  dass  hier  zwei  verschiedene  Arten  vor- 
liegen. Zetterstedt  sagt  ausdrücklich,  dass  er  seine  Beschreibung 
nach  der  Type  von  Fallen  angefertigt  habe;  er  macht  auch  auf- 
merksam auf  die  abweichenden  Beschreibungen  von  Meigen  und 
Macquart.  In  der  Loew 'scheu  Sammlung  befinden  sich  mehrere 
Exemplare  aus  Galizien,  welche  der  Meigen'schen  Beschreil)ung 
durchaus  entsprechen.  Die  Flügel  haben  G  selbständige  braune  Flecke 
ausser  den  beiden  gefleckten  Queradern,  von  denen  der  sechste  am 
Flügelhinterrande  zunächst  der  Flügelwurzel  allerdings  nur  schwach 
ausgebildet  ist;  ferner  sind  die  Schenkel  schwarz;  die  Vorderschienen 
mit  Ausnahme  der  Wurzel  und  Spitze  sind  l)raunschwarz  und  die 
Hinterschienen  haben  2  braune  Ringe;  der  eine  liegt  dicht  an  der 
Spitze,  der  andere  dicht  an  der  Wurzel,  so  dass  ein  heller  Ring  als 
Zwischenraum  verbleibt.  Zetterstedt  und  Stenh  am  mar  beschrei- 
ben die  Art  mit  nur  5  Flecken  und  ganz  gelben  Beinen;  auch  das 
dritte  Fühlerglied  soll  nach  Stenhammar  ganz  gelb  sein.    Zetter- 


Dipter alogische  Studien  IV.    Fjphydridae.  VM 

stedt  ist  zwar  der  Ansicht,  s.  Seite  1921.  dass  die  Steii  haiii  iiiar'- 
sche  Art  (3  Flügelflecke  habe  und  daher  mit  seiner  oder  der  Fallen'- 
schen  Art  nicht  übereinstimme,  jedoch  hat  Zetterstcdt  die  Sten- 
hammar'sche  Beschreibung  nur  nicht  lichtig  anfgefasst,  woran  die 
etwas  incorrecte  Ausdrucksweise  von  Stcnliamniar  Schuld  sein  mag, 
denn  letzterer  bezeichnet  als  sechsten  Fleck  die  gefleckte  hintere 
Querader,  während  er  die  gewöhnliche  Querader  als  solche  noch  be- 
sonders auiführt. 

Die  Vertheilung  der  braunen  Flecke  auf  die  einzelnen  Zellen 
scheint  im  Ucbrigen  bei  beiden  Arten  conform  zu  sein  und  zwar  2 
Flecke  zwischen  der  zweiten  und  dritten  Längsader,  1  zwischen  der 
dritten  und  vierten  an  der  Flügelspitze,  1  zwischen  der  vierten  und 
fünften  und  1  bezüglich  2  zwischen  der  fünften  Längsader  und  dem 
Hinterrande  der  Flügel.  Die  ersten  beiden  Flecke  sollen  nach  Sten- 
hamniar's  Angaben  in  der  Mitte  der  Zelle  einander  genähert  sein, 
was  bei  der  Meigen"schen  Art  nicht  der  Fall  ist.  Hierdurch  dürften 
die  Unterschiede  zwischen  beiden  Arten  klar  gelegt  sein.  Die  Mei- 
gen'sche  Art  muss  einen  anderen  Namen  erhalten;  ich  nenne  sie: 

lOlJ.    Pliilygria  seasmaculata  n.  sp,  c/Q 

Meig.,  S.  B.  VI,    122,   23   (inter- 

stinctaj. 
Macqu.,  S.  ä  B.  H,  539,  16  (in- 

terstincta). 
Rob.-Desv.,  Myod.    795,   5   (Hy- 
drina maculipennis). 
Einer  besonderen  Beschreibung  bedarf  es  nach  den  vorstehenden 
Auseinandersetzungen  nicht  weiter.     Taf.  VI,  Fig.  3(1:  Flügel. 

Vaterland:  Mittel-  und  Nord-Europa.  Ich  sah  mehrere  Exem- 
plare in  der  Museums-Sammlung  von  Ilelsingfors. 

JIJ7.    PhiJyqria  fla  ripes   Fall.  o^Q-      Dip*-    suec.    Iljdrom.     12, 

15  (1823).     Notiphila. 

Stenh.,  Ephydr.  244,  38. 

-Meig.,  S.  B.  VI,   123,  25  ( Ephydr a). 

Mjiccju.,  S.  k  B.   II,  525,   11. 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1916,  48. 

Lw.,  N.  B.  VII,  26,  6. 

Schin.,  F.  A.  II,  252. 
Die  gemeinste  Art  der  Gattung:  sie  zeichnet  sich  aus  durch  die 
ganz  gelben  Beine  —  nur  die  letzten  beiden  Tarsenglicder  sind  ver- 
dunkelt —  und  dadurch,  dass  die  glashellen  Flecke  der  Flügel  ganz 
verschwunden  sind.  Der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  1'  j  mal  so 
lang  als  der  dritte,  und  der  letzte  Abschnitt  der  vierten  Längsader 
ist  2'  2  mal  so  lang  als  der  vorletzte.  Queradern  gefleckt.  1 V2  mül.  lang. 
Vaterland:  Ganz  Europa.     Schlesien. 


192  Th.  Becker: 

JOS.    Philyuria  niffricaxida  Sfenh.,  Ephydr.  248,  42,   (f. 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1923,  52,    c/9. 

Flügel  mit  schwach  gebräunten  Queraderii;  vveissliche  Flecke 
zeigen  sich,  wenn  auch  von  keiner  grossen  Ausdehnung  und  Stärke, 
so  doch  in  gewisser  Richtung  noch  sichtl)ar  zwischen  der  vierten 
und  fünften  Längsader;  die  zweite  Längsader  ist  länger  als  bei  fla- 
vipes,  so  dass  der  zweite  Randader-Abschnitt  zweimal  so  lang  ist 
als  der  dritte.  Schenkel  und  Schienen  auf  der  Mitte  schwarzbraun. 
Der  vierte  Hinterleibsring  ist  doppelt  so  lang  als  der  dritte;  der 
fünfte  ist  glänzend  und  kaum  so  lang  wie  der  vierte.  Siehe  die  aus- 
führlichen Besehreibungan  bei  Zett  erste  dt  und  Stenhanimar. 

Vaterland:  Skandinavien  und  Deutschland.  Schlesien.  Trans- 
sylvanische  Alpen:  Sinaja. 

J09.    Philygria  ohtecta  n.  sp.  c/Q 

Aus  Schlesien:  Charlottenbrnnn  und  den  Transsylvanischen  Alpen. 

Diese  Art  ist  durch  den  ganz  matt  bestäubten  Hinterleib  von 
allen  übrigen  Arten  sofort  zu  unterscheiden.  Thoraxrücken  und 
Schildchen  matt  gelbbraun  ohne  dunklere  Längsstreifen.  Gesicht 
gelb;  Wangen  und  Backen  grau.  Stirn  braun;  drittes  Fühlerglied 
rothbraun,  unten  gelb;  die  ei'sten  beiden  Fühlerglieder  verdunkelt; 
Fühlerborste  fast  nackt.  Alle  Hinterleibsringe  sind  grau  bestäubt; 
der  vierte  und  fünfte  Ring  wenig  länger  als  der  dritte.  Beine 
schwarzbraun;  Spitzen  und  Wui'zel  der  Schienen  sowie  die  ersten 
8  Tarsenglieder  rostgelb.  Mittelschienen  fast  ganz  gelb;  Hinter- 
schienen auf  der  Mitte  mit  gelbem  Ringe.  Queradern  gebräunt. 
Zweiter  Randader-Abschnitt  ungefäiir  doppelt  so  lang  als  der  dritte; 
letzter  Abschnitt  der  vierten  Längsader  2V2  mal  so  lang  als  der  vor- 
letzte. Vor  und  hinter  den  beiden  Queradern  stehen  deutliche  weisse 
Flecke.     IV-,  mill.  lang.     Tat.  V,  Fig.  12:  Flügel. 

110.    Phihff/ria  picta  Fall.c/Q.      Hydroinyz.   11,    13.     Act.  Holm. 

254,   12  (I8I3). 

Meig.,  S.  B.  VI,  125,  30  (Bphydra). 

Stenli.,  Ephydr.  243,  37. 

Zett.,  Dipt.  Sc.  V.   1913,  46. 

Lw.,  N.  B.  VII,  25,  1. 

Schill.,  F.  A.  IL  253. 
Diese  Ait  nimmt  in  der  vorliegenden  Gattung  eine  besondere 
Stellung  ein  nicht  nur  wegen  der  deutlich  kurz  gekämmten  Fühlcr- 
borste,  sondern  auch  wegen  der  geringeren  ßeborstnng  am  Thorax; 
CS  sind  nemlich  nicht  3  Dorsocentralborsten,  wie  bei  allen  übrigen 
Arten,  sondern  nur  2  Paare  vorhanden;  auch  die  mittlere  Aki'osti- 
kalbörstchenreihe   ist  so  ausserordentlich   schwach   ausgebildet,   dass 


Dipterologisehe  Studien  IV.     Ephydridoe.  103 

man  dieselben  sehr  wohl  als  fehlend  bezeichnen  kann.  Das  sammet- 
schwarze  Schildclien  erinnert  auch  schon  an  die  nächstfolgende  Gattung 
Ilyadina.  Immerhin  stimmt  diese  Art  mit  Bezug  auf  Form  des  Un- 
tergesichtes, des  dritten  Fühlergliedes,  des  matt  bestäul)ten  Stirn- 
dreiecks, der  Form  der  Diskoidalzelle  durchaus  noch  mit  allen  übrigen 
Arten  überein,  so  dass  ich  keinen  ausreichenden  Grund  zur  Trennung 
finde.  Mit  der  nächstfolgenden  Gattung  Ilyadina  Ilalid.  könnte  sie 
jedenfalls  nicht  vereinigt  werden. 

Die  Art  ist  sehr  charakteristisch  und  von  Loew  in  seinen  N. 
Beitr.  VII,  25  ausreichend  gekennzeichnet.  Die  Flügel  haben  weder 
dunklere  noch  hellere  Flecke.  Die  zweite  Längsader  ist  sehr  kurz, 
so  dass  der  zweite  Randader-Abschnitt  nicht  länger  oder  nur  wonig 
länger  ist  als  der  dritte;  die  beiden  Queradern  sind  einander  sehr 
genähert,  so  dass  der  letzte  Abschnitt  der  vierten  Längsader  3 — 4 
mal  so  lang  ist  als  der  vorletzte.     Nur  1  mill.  lang. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

Zett  erste  dt  giebt  an,   dass  Notiphila  pullida  Fall.  Hydr.  11 
10,   Q   mit  picta  Fall,   identisch  sei.     Fallen's  Beschreibung   „cor- 
jms  niffrum  nitiduni "  passt  jedoch  keinesfalls  auf  picta. 

111.    Phili/fjria.  inttipennis  Zett.,  Ins.  Läpp.  718,  G,  cfP-    Dipt. 

Sc.  V,   1924.  53. 

Stenh.,  Ephydr.  250,  43. 

Lw.,  N.  B.  Vn,  26,  7. 

Schill.,  F.  A.  II,  253. 
Die  typischen  Exemplare  der  Stenhammar'schen  Art  nigri- 
cauda  fand  ich  identisch  mit  der  Art,  welche  ich  für  v'ütlpennis  ge- 
halten; ebenso  stimmten  die  Loew'schen  Exemplare  damit  überein. 
Da  Zetterstedt  aber  so  entschieden  behauptet,  dass  seine  Art  nicht 
mit  nigricauda  Stenh.  übereinstimme,  wird  man  ihm  wohl  glauben 
müssen.  Das  Weitere  hierüber  behalte  ich  mir  nach  Durchsicht  der 
Zetterstedt'schen  Sammlung  vor.    Taf.  IV,  Fig.  22:  Kopf. 

XXII.    Hyadina  tialid. 

Halid.,  Ann.  of  nat.  bist.  III,  40Ü  (1839). 

Loew,    Walk.,   Schin. 

Fall.,  Zett.:  Notiphila. 

Stenh.:  Philygria  p.  p. 

Meig. :  Ephydra. 
■  Diese  Gattung  unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Philygria 
Stenh.  durch  das  mit  einer  Oberecke  versehene  dritte  Fühlerglied, 
welches  im  Uebrigen  auf  der  Unterseite  ebenfalls  heller  gefärbt  ist 
als  auf  der  Oberseite;  ferner  durch  das  grosse,  fast  die  ganze  Stirn 
einnehmende  glänzende  Stirndreieck.     Von  Schildborsten   sind  nur  2 

XLI.  Heft  II.  13 


194  Th.  Becker: 

deutlich  vorliaiuien;  die  seitlichen  Borsten  sind  überaus  klein.  Von 
Dorsocentralborsten  giebt  es  nur  ein  Paar  ganz  hinten  am  Schild- 
clien;  die  Linie  wird  aber  nach  vorn  hin  fortgesetzt  und  markirt 
durch  eine  zusainnienhängendc  Reihe  kleiner  feiner  Härchen,  die  bei 
den  Arten  der  vorigen  Gattung  zwischen  den  Dorsocentralborsten 
fehlen.  Die  Akrostikalbörstchen  sind  nur  einreihig.  Das  Schildchen 
ist  entweder  ganz  sammetschwarz,  oder  es  hat  2  schwarze  Seiten- 
flecke. Von  Thoraxborsten  sind  ferner  vorhanden:  1  Supraalar-,  1 
Notopleuralborste;  die  Sternüplcuralborste  fehlt.  Die  Diskoidalzelle 
ist  nach  dem  Ilinterrandc  hin  ausgebaucht;  die  zweite  L.ängsader 
nur  kurz.     Taf.  VIT,  Fig.   14:  Thorax. 

B  e  s  t  i  ni  ni  u  n  g  s  t  a  b  e  1 1  e. 

1.  BrustsL'iten   mit  sammetschwarzcm  Fleck  in 

der  Nähe  der  Schulterbeule 2. 

Brustsciten  ohne  sammetscliwarzcn  Fleck.     .  nitida  Macqn.  (f  Q. 

2.  Brustfleck  sehr  gross.      Flügel   mit   2  hellen 

Glasflecken   an   den   Queradern   ....      3. 
Brustfleck    klein.       Flügel    ohne  helle  Glas- 
flecke      humeralis  n.  sp.  cfQ 

3.  Schildchen  ganz  sammetschwarz scutellata  UnWd.  cf  Q 

Scliildchen    mit  2   sammetschwarzen   Seiten- 
flecken    guttata  Fall.  cfS 

112.  Byadina  guttata  Fall.  cf'S.    Act.  Holm.  253,  11,  12  (1813). 

„     Dipt.   Suec.  Hydrom.   11,   12  (1823). 
Rob.-Desv ,  Myod.  795,  3  (Hydrina  ver- 

nalis). 
.\Ieig.,  S.  B.  VI,  125.  31  (Ephydra). 
Walk.,  Ins.  Brit.  11,  261,  8. 
Stenh.,  Ephydr.  239,   34. 
Zeit.,  Ins.  Läpp.  718,  7.    Dipt.  Sc.V,  1914, 

47  (Notiphila). 
Loew,  N.   B.  VII,  27,  2. 
Schin.,  F.  A.  II,  245. 
Eine  durch  den  grossen  sammetschwarzen  Fleck  der  Brustseiten 
in  der  Nähe  der  Schultern  und  durch  zwei  glashelle  Flecke  der  Flü- 
gel in  der  Nähe  der  Queradern  leicht   kenntliche  Art.     Taf.  V,  Fig. 
13:  Flügel. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

113.  llyadina  nitida  Macqu.,  Suite  h  Buft".  II,  539,   18    (1835). 

Zeft.,   Dipt.   Sc.  V,    1912,    45    (Notiphila 

hrevicornis). 
Stenh.,  Ephydr.  240  (guttata  var.  b  hrevi- 
cornis). 
Lw.,  N.  B.  VII,  28,  3. 
Schin.,  F.  A.  II,  254. 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  195 

Loew  hat  schon  darauf  hingewiesen,  dass  diese  Art,  nicht  wie 
Schiner  und  Zetterstedt  annehmen,  lediglich  eine  Varietüt  der 
vorigen  Art  sein  könne,  sondern  Selbständigkeit  beanspruchen  müsse. 
Die  Unterschiede  liegen  in  der  grösseren  Kürze  des  dritten  Fühler- 
gliedes, in  der  Form  des  Gesichts,  im  Bau  der  Diskoidalzelle,  im 
Fehlen  des  sammetschwarzen  Brustfleckes  und  der  beiden  Flügelflecke. 
Taf.  IV.  Fig.  23:  Kopf. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

114.  Hyadina  scuteUata  Halid.,  Ann.  of  nat.  bist.  III,    406.   9. 

Walk.,  Ins.  Brit.  II,  282,  9. 

Diese  Ai't  scheint  selten  zu  sein;  ich  besitze  nur  1  Exemplar 
aus  Schlesien.  Der  Thoraxrücken  ist  glänzend  schwarz  mit  zarter 
weisser  Bestäubung,  welche  sich  an  der  Dorsopleuralnaht  zu  einem 
Längsstreifen  verdichtet;  zwei  weisse  Flecke  liegen  an  dem  äussersten 
Ende  des  Thoraxrückens  dicht  an  der  Basis  und  zu  beiden  Seiten 
des  ganz  sammetschwarzen  Schildchens.  Die  Brustseiten  sind  grau 
bestäubt  mit  sehr  grossem,  kreisrunden,  sammetschwarzen  Fleck  in 
der  Nähe  der  Schultern.  Gesicht  gelb;  von  seitlichen  Gesichtsborsten 
zähle  ich  nur  je  4.  Das  dritte  Fühlerglied  hat  die  gewöhnliche  Fär- 
bung; es  ist  oben  schwarzbraun,  unten  rostgelb.  Stirn  glänzend 
schwarz.  Spitze  des  mattschwarzen  Hinterleibes  glänzend.  Beine 
nebst  Vorderhüften  rothgelb;  letztes  Tarsenglied  schwarz.  Flügel 
mit  2  glashellen  Flecken  vor  und  hinter  der  hinteren  Querader. 
Zweiter  Randader-Abschnitt  dem  dritten  gleich.     1  mill.  lang. 

Vaterland:  Irland.     Schlesien. 

115.  Hyadina  humeralis  cfQ   n.s^. 

Ich  fand  diese  All  in  der  Sammlung  des  naturhistorischen  Mu- 
seums in  Hamburg;  später  ting  ich  sie  auch  in  der  Umgegend  von 
Liegnitz.  Sie  steht  ungefähr  in  der  Mitte  zwischen  H.  guttata  und 
nitida,  ist  aber  zweifellos  von  beiden  verschieden;  von  der  ersteren 
getrennt  durch  fleckenlose  Flügel  und  kleinere  Brustflecke,  von 
letzterer  durch  kleinere  Brustflecke  und  längeres  drittes  Fühlerglied; 
von  beiden  durch  ihre  Grösse. 

Der  Thoraxrücken  hat  denselben  matt  glänzenden  erzfarbenen 
Schimmer  wie  Flyad.  nitida,  auch  das  Schildchen  führt  dieselben 
sammetschwarzen  Seitenflecke.  Während  aber  bei  letzterer  Art  die 
Schulterbeule  wie  der  Thoraxrücken  gefärbt  ist,  ist  diese  bei  hiime- 
ral.i,s  mattschwarz,  welcher  Fleck  sich  auch  noch  etwas  hinter  die 
Schullerbeule  ausdehnt;  jedoch  wird  die  Grösse  des  Fleckes  wie  bei 
H.  guttata  bei  weitem  nicht  erreicht.  Die  Stirnfläche  ist  matter  als 
bei   beiden   concurrirenden   Arten.      Das  Untergesicht    ist  wcissgrau 

13* 


196  Th.  Becker: 

bestäubt  mit  deutlicbem  Mittelhöcker,  dessen  Bestäubung  häufig  ab- 
gerieben ist.  Die  Wangen  sind  sehr  schmal  mit  je  2  feinen  Härchen 
an  den  Rändern;  die  Backen  haben  den  dritten  Theil  der  Augenhöhe 
zur  Breite.  Die  Fühler  sind  dunkelrothbraun  bis  schwarz,  etwas 
grösser  als  bei  beiden  genannten  Arten,  im  Verhältnis  zu  ihrer  Breite 
ebenso  lang  wie  bei  guttata  und  daher  deutlich  länger  als  bei  niti- 
da. Der  hellere  Fleck  auf  der  Unterseite  des  dritten  Fühlergliedes 
ist  rothbraun,  weit  dunkler  als  bei  nitida  und  gxittata;  die  Fühler- 
borste ist  von  schwacher  Pubescenz.  Schwinger  gelb.  Der  Hinter- 
leib hat  eine  von  den  übrigen  Arten  abweichende  Färbung  insofern, 
als  derselbe  ganz  metallisch,  glänzend  grün  erscheint;  nur  die  ersten 
Ringe  sind  von  etwas  geringerem  Glänze,  während  bei  nitida  und 
gidtata  nur  die  Hinterleibsspitze  glänzend  schwarz  ist.  Die  Beine 
sind  rothbraun  mit  etwas  verdunkelten  Schenkelwurzcln  und  letzten 
Tarsengliedern.  Die  Flügel  haben  eine  schwach  bräunliche  Färbung 
mit  braunen  Adern;  der  zweite  Randader-Abschnitt  ist  etwas  kleiner 
als  der  dritte;  weisse  Flecke  wie  bei  guttata  sind  nicht  vorhanden. 
Länge:  IVn  milk 

XXIII.   Pelina  Haliday. 

Halid.:  Ann.  of  nat.  bist.  III,  407  (1839). 
Fall.,  Zelt.:  Notiphila. 
Meig. :  ]£phydra. 
Stenh.:   Telmatobia. 

Typische  Art:  Notiphila  aenea  Fall. 
G  a  tt  u  n  g  s  c  h  a  r  a  k  t  e  r. 
Metallisch  glänzende  nackte  Arten.  Stirn  breit;' auf  der  Mitte 
derselben  ist  eine  trapezförmige  oder  stumpf  dreieckige  Fläche  durch 
grösseren  metallischen  Glanz  von  den  schmalen  Seitenrändern  ge- 
trennt, mit  je  2  Scheitelborsten,  einem  Borstenpaare  auf  dem  Ocellen- 
höcker  und  je  2  Frontorbitalborsten.  Augen  ziemlich  gerundet,  nackt. 
Fühler  ohne  charakteristische  Beborstung;  drittes  Glied  oval  mit 
nackter  Borste.  Gesicht  gewölbt,  im  Profil  gerade  heruntergehend. 
Wangen  und  Backen  schmal;  am  Rande  der  letzteren  eine  Haupt- 
borste und  dahinter  einige  Nebenborsten.  Mundöifnung  von  mittlerer 
Grösse  mit  etwas  vorstehendem  Prälabrum.  Thorax  und  Hinterleib 
sind  bei  einigen  Arten  stark  genarbt  oder  punktirt.  Thorax  mit  nur 
einem  Dorsocentralborstenpaar  dicht  vor  dem  Schildchen;  vor  den 
Dorsocentralborsten  steht  eine  Reihe  feiner  Härchen;  die  Akrostikal- 
börstchen  sind  deutlich  zweizeilig.  An  Borsten  sind  ferner  noch  vor- 
handen: 2  Schild-,  2  Notopleural-  und  1  Supraalarborste.  Meso- 
pleural-  und  Sternopleuralborsten  fehlen.    Beine  von  der  gewöhnlichen 


Dipterolofjfische  Studien  IV'     Ephydridae.  197 

einfachen  Form.  Der  Hinterleib  des  Männchens  hat  5,  des  Weib- 
chens 6  deutliche  Ringe.  Die  Copulationsorganc  des  Männchens  sind 
mitunter  lang  unter  den  Bauch  eingeschlagen.  Flügel  lang  mit  lan- 
ger zweiter  Längsader;  die  Randader  ist  bei  der  Einmündung  der 
ersten  Längsader  nicht  unterbrochen;  sie  reicht  bis  zur  vierten 
Längsader;  hintere  Querader  von  der  vorderen  entfernt,  dicht  am 
Flügelrande  stehend.     Taf.  VII,  Fig.  17:  Thorax. 

B  e  s  t  i  ni  m  u  n  g  s  t  a  b  e  1 1  e. 
\.  Arten    mit    sturk    genarbtem,    punktirtem, 

wenig  glänzendem  Thoraxriicken    ...      2. 
Arten,    deren    Thoraxriicken    glänzend    und 
nur  fein   punktirt  ist 5. 

2.  Untergesicht  auf  der  Oberhälfte  scharf  ge- 

kielt.    Flügel  mit  3  hellen  Flecken    .     .     .  guttipcnnis  ytenli.  (f 
Untergesicht   nur   sehr    flach    gewölbt    oder 
gekielt.     Flügel  ungefleckt 3. 

3.  Hinterleibsringe  stark  genarbt aenea  Fall.  (fQ. 

Hinterleibsringe  nur  fein   punktirt      ...     4. 

4.  Drittes  Fühlerglied  ganz  schwarz       ....  sidtpunctata  n.  sp.  Q 
Drittes  Fühlerglied  unten  rostroth     ....  nitens  Lw.  (fQ. 

5.  Thoraxrücken    i'ein  schwarz.     Flügel   etwas 

gelbgrau  gefärbt.     Hinterleib  mit  kurzen 

schwarzen  Härchen aenescens  ^{en\\.  cf  Q. 

116.    Pelina    aenea   Fall.,  K.  vetensk.  akad.  handl.  253,   10  (1813). 
Hydromyz.   11,   11  (1823). 
Meig.,  S.  B.  VI,   124,  29  und  121,   19  {glahri- 

cida)  teste  Schin.,  Lw.,  Halid. 
Stenh.,   Ephydr.  209,   12  {Telmatobia). 
Zelt.,  Dipt.  Sc.  V,  1926,  54. 
Lw.,  N.  Beitr.  VII,  30,   1. 
Schin.,  F.  A.   II,  255, 
Diese  Art  ist  allgemein  bekannt  und  wie  es  scheint,  über  ganz 
Europa  verbreitet;  ich  besitze  ein  Exemplar   aus  Saloniki;   auch  in 
Schlesien  ist  sie  nicht  selten.     Das  Männchen  ist  sehr  ausgezeichnet 
durch  das  lange,  unter  den  Bauch  geschlagene  Hypopygium,  welches 
bis  an  den  Vorderrand  des  dritten  Ringes  reicht. 

Während  die  Exemplare  für  gewöhnlich  ein  gelbgrau  bestäubtes 
Gesicht  haben,  ist  dieses  bei  einzelnen  weissgrau;  so  ist  dies  der 
Fall  bei  meinem  Exemplar  ans  Saloniki,  ebenso  bei  einem  in  Sieben- 
bürgen gefangenen  Exemplar.  Auch  in  Stenh  am  mar 's  Sammlung 
fand  ich  ein  solches.  Stenh  am  mar  hat  dazu  geschrieben:  „Noti- 
pkilae  aeneae  proxima  ohservanda."     Ich  vermag  aber   weder  in 


198  Th.  Becker: 

der  Sculptur  noch  Flügelfärbuiig  und  Form  irgend  einen  greifbaren 
Unterschied  zu  entdecken  und  kann  eine  besondere  Art  hierin  nicht 
erblicken.     Taf.  V,  Fig.  14:  Flügel. 

117.  Pelina  siih punctata  n.  sp.    $ 

Zwei  Exemplare  dieser  Art  fing  ich  in  Dalinatien  bei  den  Sa- 
linen von  Stagno. 

Der  Thoraxrücken  ist  schwarz,  ähnlich  gestrienit  wie  bei  aenea; 
die  Punktirung  ist  aber  noch  ein  gut  Theil  dichter,  so  dass  die  Ober- 
fläche noch  matter  erscheint;  die  Streifung  zwischen  Dorsocentral- 
borsten  und  Akrostikalbörstchen  ist  fast  blaugrün.  Das  Stirndreieck 
ist  nicht  glänzend,  sondern  bestäubt  und  in  seinen  Umrissen  unter 
der  Bestäubung  kaum  erkennbar.  Wodurch  sich  diese  Art  aber  von 
aenea  sofort  untersclieidet,  das  ist  die  Punktirung  des  Hinterleibes. 
Bei  aenea.  sind  alle  Ringe  deutlich  grob  genarbt,  bei  suhpunctata 
ist  der  Hinterleib  glatt,  matt  glänzend;  nur  der  zweite  xibschnitt  ist 
auf  der  Mitte  unregelmässig  nadelrissig  genarbt.  Dann  sind  die 
Beine  und  auch  die  Tarsen  schwarz  mit  Ausnahme  der  rostbraun 
schimmernden  ersten  Tarsenglieder.  Das  flach  gewölbte  Untergesicht 
ist  dicht  grau  bestäubt.  Fühler  schwarz,  Schwinger  gelblich.  Die 
Flügel  sind  farblos  mit  gelbbraunen  Adern;  der  letzte  Abschnitt  der 
vierten  Längsader  ist  zweimal  so  lang  als  der  vorletzte.  2'/2 — 2V4 
mill.  lang. 

118.  Pelina  aenesccns  Stenh.  c/Q.     Ephydr.  210,   13  (1844). 

Zett.,  Ins.  Läpp.   718,   5    (aenea).     Dipt. 

Sc.  V,  1928,  55. 
Lw.,  N.  B.  VII,  30,  2. 
Strobl,  N.  Oestr.  Muse,  Wien.  Ent.  Z.  1893, 

280,  18  {Mikii). 

Der  Thoraxrücken  und  die  Brustseiten  sind  glänzend  schwarz, 
nur  äusserst  fein  punktirt;  die  Farbe  variirt  jedoch  von  schwarz  bis 
metallisch  grün;  zwischen  Dorsocentral-  und  Akrostikalbörstchen  zei- 
gen sicli  zwei  etwas  mattere  Längsstreifen.  Das  flach  gekielte  oder 
flach  gew'ölbte  Gesicht  ist  von  schwarzer  Grundfarbe,  jedoch  dicht 
weissgrau  bestäubt,  im  Profil  gerade  abfallend.  Fühler  schwarz. 
Auch  der  Hinterleib  ist  glänzend  schwarz  mit  feiner  Punktirung; 
die  ersten  3  Ringe  zeigen  jedoch  auf  der  Mitte  deutliche  Runzeln. 
Die  Behaarung  des  Hinterleibes  ist  auf  der  Mitte  schwärzlich,  an  den 
Seiten  weisslich.  Das  unter  den  Bauch  eingeschlagene  Ilypopjgiuni 
ist  kaum  halb  so  lang  wie  bei  der  Art  aenea.  Die  Flügel  sind 
schwach  grau  bis  gelbbräunlich  gefärbt.  Der  letzte  Abschnitt  der 
vierten  Längsader  ist  l\o  mal  so  lang  als  der  vorletzte.    Die  Schwin- 


Dipterologischc  Studien  IV.     Ephydridae.  199 

ger  sind  gelb.  Beine  schwarz;  nur  die  Wurzel  der  Metatarscn  häutig 
i'üstgclb.     2' 4  niill.  lang. 

Vorkommen:   in  Skandinavien,  England,  Oesterreich.     Schlesien. 

Diese  Art  variirt  nicht  nur  in  der  Thoraxfärbung,  sondern  auch 
in  der  Flügelfärbung.  Bei  den  Exemplaren  mit  mehr  metallisch 
grünem  Thorax  sind  auch  die  Flügel  mehr  gelbbräunlich.  Auf  eine 
derartige  Farbenvarietät  hat  Herr  Prof.  Strobl  seine  Art  Mikii  ge- 
gründet, die  im  Uebrigen  aber  weder  in  Form  noch  Sculptur  Ab- 
weichungen zeigt.     Taf.  IV,  Fig.  30:  Kopf. 

110.    Pelina  nitens  Lw.,  Europ.  Dipt.  III,  309,  212,  cfQ. 

Ein  Pärchen  aus  Calabrien  in  Loew's  Sammlung. 

Gehört  zu  den  Arten  mit  stark  streifenförmig  genarbtem  Tho- 
raxrücken und  steht  wegen  des  äusserst  fein  punktirten,  fast  glatten 
Hinterleibes  der  Fcl.  suhpunctata  am  nächsten.  Es  wird  genügen, 
die  Hauptunterschiede  anzuführen,  welche  darin  bestehen,  dass  der 
Thoraxrücken  nicht  schwarz,  sondern  mehr  bronzefarbig  schimmert. 
Das  dritte  Fühlerglied  ist  nicht  ganz  schwarz,  sondern  auf  der  Unter- 
seite deutlich  rostroth;  ferner  ist  der  trapezförmige  Mitteltheil  der 
Stirn  nicht  matt,  sondern  glänzend.  Die  Tarsen  sind  deutlich  rost- 
roth, nur  das  letzte  Glied  ist  braun.  Das  männliche  Hypopygium  ist 
deutlich  vortretend;  es  bildet  den  sechsten  Hinterleibsring,  ist  nur 
kurz  und  endigt  in  eine  kurze  haken-  oder  schnabelförmig  nach  oben 
gekrümmte  stumpfe  Spitze.     2'/2 — 2V4  mill.  lang. 

120.    Pelina   guitipennis    Stenh.    c/.      Ephydr.   212,    14    (1844) 

Telmatohia. 

Stenh ammar  hat  diese  Art  wegen  der  Körperform  und  Punk- 
tirung  zu  seiner  Gattung  Tehnatohia  -  Pelina  Halid.  gestellt,  ob- 
gleich Kopf  und  Flügelausbildung  auch  an  Parydra-A.Y\.Q\\  erinnert. 

Unter  den  Fühlern  ist  das  Gesicht  zu  beiden  Seiten  stark  ein- 
gedrückt, so  dass  in  der  Mitte  ein  wulstartiger  Steg  stehen  bleil)t; 
das  Gesicht  erscheint  dadurch  etwas  schräg  nach  unten  vorgeschoben 
und  ähnelt  damit  etwas  dem  Gesicht  von  Scatophila  caviceps  Fall. 
Die  Stirn  ist  ganz  matt,  an  den  Seiten  sammetschwarz,  auf  der  Mitte 
dunkelgrau.  Das  Gesicht,  von  obiger  Bildung,  ist  schwarz,  etwas 
weissgrau  bestäubt  mit  nur  wenig  vortretendem  Prälabrum.  Rüssel 
und  Taster  schwarz;  Mundöffnung  ziemlich  gross.  Fühler  schwarz, 
etwas  braun  bereift.  Borste  fast  nackt.  Thoraxrücken  schwarz  mit 
etwas  gelbbrauner  Bereifung  und  bronzefarbigem  Aussehen,  mit  2 
etwas  glänzenden  blaugrauen  Längsstreifen  zwischen  den  Dorsocentral- 
borsten  und  den  Akrostikalbörstchen.     Schwinger  dunkelbraun.    Der 


200  Th.  Becker: 

Hinterleib  entspricht  in  seiner  Form,  Farbe  und  mit  seiner  feinen 
Punktirung  durchaus  der  Pelina  nitens.  Die  Flügel  sind  stark  braun 
gefärbt  mit  3  hellen  Flecken;  einer  derselben  steht  vor  der  kleinen, 
die  beiden  anderen  vor  und  hinter  der  hinteren  Querader,  so  dass 
diese  braun  gefleckt  erscheint.  Die  Färbung  der  Flügel  ist  der  ge- 
wisser Parydra-kvXen  ähnlich;  jedoch  ist  die  kleine  Querader,  ent- 
sprechend allen  Arten  der  Gattung  Pelina,  weit  näher  der  Flügel- 
wurzel gerückt;  sie  steht  gerade  unter  der  ersten  Längsader;  die 
dritte  und  vierte  Längsader  divergiren  deutlich  an  der  Spitze.  2'/4 
mill.  lang. 

Ich  lasse  diese  etwas  abweichende  Art,  die  ich  aus  der  Bohe- 
mann'schen  Sammlung  kennen  gelernt  habe,  mit  Stenhammar  bei 
der  Gattung  Pelina.  Die  Borstenlosigkeit  des  Thorax,  seine  Be- 
stäubungs-  und  Färbungsverhältnisse,  die  Bildung  und  Punktirung 
des  Hinterleibes  sowie  die  Stellung  der  kleinen  Querader  berechtigen 
dazu,  diese  oflfenbare  Mischform  hier  zu  belassen,  anstatt  sie  den 
Parydra-Kvien  zuzugesellen,  unter  denen  sie  als  ein  Fremdling  er- 
scheinen würde. 

XXIV.   Ectropa  Schiner. 
Reise  der  Österreich.   Fregatte  Novara  1868,  242. 

Diese  Gattung  ist  mir  nur  aus  Schiner's  Beschreibung  bekannt; 
ich  citire  daher,  was  Schiner  darüber  anführt: 

Aus  der  Gruppe  der  Fphydrinae.  —  Ich  bin  gezwungen,  für  ein 
einzelnes  Stück  aus  Sidney  eine  neue  Gattungsgruppe  aufzustellen, 
da  es  in  keine  der  vorhandenen  Gattungen  eingereiht  werden  kann. 
Kopf  im  Profil  fast  viereckig,  gegen  den  Mundrand  etwas  vorgeneigt; 
Stirn  breit,  auf  der  Mitte  eingedrückt,- bis  vornhin  beborstet;  Unter- 
gesicht unter  den  Fühlern  schwach  eingedrückt,  auf  der  Mitte'  mit 
einem  kleinen  Höcker,  die  Wangen  durch  eine  Leiste  von  der  Mittel- 
linie abgetrennt,  am  Rande  zart  behaart,  die  Backen  sehr  breit,  etwa 
so  breit  als  der  Durchmesser  der  runden,  etwas  vorgequollenen 
Augen;  Mundöffnung  gross,  der  Rand  jederseits  mit  2  längeren  Bor- 
sten, der  Rüssel  vorstehend,  die  Saugflächen  schmal,  hakenartig  zu- 
rückgebogen, die  Taster  fadenförmig  lang;  Fühler  unter  dem  Stirn- 
rande eingefügt,  das  erste  Glied  versteckt,  das  zweite  sehr  kurz,  oben 
nackt,  das  dritte  rund;  die  Borste  lang,  deutlich  zweigliedrig,  zart 
pubescent.  Rückenschild  flach  gewölbt,  beborstet,  die  Quernaht  deut- 
lich; das  Schildchen  rund  gewölbt  mit  2  Randborsten;  Hinterrücken 
stark  entwickelt.  Hinterleib  sechsringelig,  der  zweite  Ring  der  längste. 
Beine  nuissig  lang,  die  Schenkel  etwas  verdickt,  die  hintersten  ver- 
längert,   über   den    Hinterleib    hinausragend;    Metatarsen  verlängert. 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  201 

Flügel  länger  als  der  Hinterleib;  Mediastinalader  rudimentär;  Sub- 
costalnder  weit  vor  der  Flügelmitte  mündend;  Radial-,  Cubital-  und 
Diskoidalader  gerade,  die  letzten  beiden  vorn  etwas  nach  aufwärts 
gerichtet,  parallel  verlaufend;  kleine  Querader  unter  der  Mündung 
der  Subcostalader,  hintere  etwas  jenseits  der  Flügelmitte;  Diskoidal- 
und  hintere  Basalzelle  mit  einander  verschmolzen;  Analzelle  fehlend; 
Randader  bis  zur  Mündung  der  Diskoidalader  reichend.  Typische 
Art:  Ectropa  viduata  n.  sp. 

Da  das  zweite  Fühlerglied  oben  nicht  gedornt  und  die  Augen 
nackt  sind,  so  gehört  die  G-attung  in  die  Untergruppe  der  genuinen 
Ephydrinen  und  kann,  der  massig  grossen  Mundöffnung  wegen,  nur 
mit  der  Gattung  Ochthera  oder  Pelina  verglichen  werden.  Von 
Ochthera  unterscheidet  sie  sich  durch  die  nicht  verdickten  Vorder- 
schenkel, von  Pelina,  abgesehen  von  allem  Anderen,  durch  die 
Stellung  der  hinteren  Querader  fast  auf  der  Mitte  des  Flügels  und 
durch  die  Bildung  des  Rüssels. 

Ectropa  viduata  Schin,,  Novara-Reise  243,  1868. 
Die  ausführliche  Beschreibung  siehe  bei  Schiner. 

XXV.  Brachy deutera  Loew. 
Monogr.  of  the  Dipt.  of  N.-America  I,  162  (1862)  (nach  Locw). 
Eyes  naked,  proportionately  rather  large.  Front  exceedingly 
broad.  Second  Joint  of  the  antennae  not  unguiculated,  as  large  as 
the  third,  the  latter  rounded;  antennal  bristle  with  unusually  long 
rays.  Upper  part  of  the  face  deeply  impressed  on  both  sides  and 
with  a  keel,  resembling  a  nose,  in  the  middle;  the  lower  part  of  it 
is  very  prominent.  The  anterior  end  of  the  oral  margin  very  much 
ascending  and  allowing  the  convex  clypeus  to  appear.  Besides,  the 
whole  face  is  (luite  bare,  with  the  cheeks  descending  but  very  littlc 
beneath  the  eyes.  Legs  quite  bare,  rather  slender  and  long;  anterior 
tarsi  elongated  and  exceedingly  slender;  claws  small  and  delicate, 
pulvilli  rather  indistinct.  Costal  vein  of  the  wing  reaching  only  to 
the  tip  of  the  third  longitudinal  vein:  second  longitudinal  vein  excee- 
dingly Short  and  curved  towards  the  costa  like  an  arch,  so  that  the 
third  Segment  of  the  costa  is  several  times  longer  than  the  second; 
the  small  transverse  vein  is  unusually  distant  from  the  base  of  the 
wing;  the  posterior  transverse  vein  is  at  a  littlc  distancc  from  the 
border  of  the  wing  and  has  a  nearly  perpendicular  position;  the  last 
Segment  of  the  fourth  longitudinal  vein  is  much  attenuated.  Taf.  VII, 
Fig.  "24:  Thorax. 

Brachy  deutera  ar<j  entata  Walk.,  Ins.  Dipt.  Saimders  407  (1856). 

Lw,,Dipt,ofN.-Am  \,\&'A(di'midiata). 


■202  Jh.  Becker: 

J'ti.sca,  tomcntosa;  capiit  argenteum;  antennae  nu]rae,  thorax 
fasco-tiuadrivittatus;  pectus  et  ahdomen  suhtus  alba;  pedes  fidui, 
tarais-  puels;  alae  subcinereae. 

Die  ausführliche  Beschreibung  siehe  bei  Locw  und  Walker. 
Taf.  VII,  Fig.  28:  Kopf. 

XXVI.   Lytogaster  n.  g. 

Von  IvTos  offen  und  yaanjQ  Leib. 
T3pe:  Plnlygria  ahdominalis  Stenh. 

Diese  Gattung  ist  neben  Hyadina  und  Äxysta  Halid.  zu  stellen, 
mit  denen  sie  viel  Gemeinsames  besitzt,  jedoch  weder  zu  der  einen 
noch  zu  der  anderen  gezogen  werden  kann.  In  der  allgemeinen 
Flügelausbildung  herrscht  Uebereinstimmung  insofern,  als  die  Dis- 
koidalzelle  bei  allen  3  Gattungen  durch  Biegung  der  fünften  Längs- 
ader eine  bauchige  Form  annimmt.  Axysta  ist  von  beiden  aber 
durch  den  Verlauf  der  Randader,  die  bei  der  dritten  Längsader  ihr 
Ende  findet,  wesentlich  verschieden.  Bei  Lytogaster  mündet  die 
zweite  Längsader  nicht  stark  bogenförmig  wie  bei  Hyadina  in  den 
Vorderrand,  sondern  fast  ganz  gerade;  auch  ist  die  Thoraxbeborstung 
eine  etwas  andere;  der  Hauptunterschied  liegt  aber  in  dem  plumpen, 
ganz  anders  gebauten  Hinterleib  von  Lytogaster. 

Loew  hat  die  ihm  ebenfalls  bekannte  Gattung  und  Art  als  Pe- 
lina ventruosa  beschrieben.  Es  lässt  sich  nicht  verkennen,  dass 
auch  mit  der  Gattung  Pelina  eine  gewisse  Aehnlichkeit  vorhanden 
ist,  jedoch  sind  Flügel,  Thoraxbeborstung  und  Koptform  abweichend. 
Bei  Lvtogaster  ist  die  Diskoidalzelle  ausgebaucht,  bei  Pelina  durch 
die  ganz  gerade  fünfte  L.ängsader  begrenzt;  ebenso  ist  der  Verlauf 
der  zweiten  Längsader  ein  ganz  verschiedener;  Taf.  V,  Fig.  !>.  Die 
Thoraxbeborstung  ist  bei  Pelina  weit  vollständiger,  auch  stehen  die 
Akrostikalbörstchen  in  2  deutlichen  Reihen.  Die  Gcsiehtsform  von 
Lidogaster  steht  ungefähr  in  der  Mitte  zwischen  Pelina  und  Hyadina. 

G  a  1 1  u  n  g  s  c  h  a  r  a  k  t  e  r. 
Plumpe,  schwarze,  schwach  glänzende,  fast  ganz  nackte  Art  mit 
verdicktem  Hinterleib  und  stark  ausgebildetem  vierten  und  fünften 
Hinterleibsringe.  Stirn  am  Scheitel  breit,  in  Fühlerhöhe  etwas  ver- 
engt; Mitte  der  Stirn  trapezförmig,  von  den  Augenrändern  scharf  ab- 
gesondert. Fühler  ziemlich  gross;  das  dritte  Glied  hat  wie  bei /?ya- 
dina  eine  stumpfe  Oberocke  mit  einer  auf  der  Oberseite  schwach 
pubescenten  Fühlerborste.  Das  Untergesicht  ist  auf  seiner  oberen 
Hälfte  stumpf  kielartig  hervortretend  und  läuft  in  einen  flachen 
Höcker  aus,  der  ungefähr  in  Höhe  des  unteren  Augenrandes  liegt. 
Die  Wangen  sind   sehr  schmal;   am  Rande  derselben  stehen  je  3 — 4 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  203 

selir  kurze  feine  Härchen.  Die  Backen  haben  ungefähr  den  vierten 
Theil  der  Augenhöhe  zur  Dreite.  Die  Augen  sind  fast  ganz  kreis- 
rund mit  ausserordentlich  kurzer  und  dünner  Behaarung,  so  dass 
mau  sie  im  gewöhnlichen  Sinne  auch  als  nackt  bezeichnen  kann. 
Mundölfnung  und  das  Prälabrum  wie  bei  Hyadina.  Der  Rüssel  ist 
dick,  fleischig,  in  der  Form  ungefähr  wie  bei  der  Gattung  Ephydi-a 
mit  kräftigen  keulenförmigen  Tastern.  Von  Thoraxborsten  sind  nur 
sichtbar  4  sehr  kurze  Schild-  und  das  hintere  Paar  der  beiden  Noto- 
lileuralborsten;  ausserdeui  sieht  man  noch  3  sehr  kurze  Hürchen- 
reihen,  welche  Dorsocentral-  und  Akrostikalborsten  vorstellen  sollen. 
Der  Hinterleib  hat  5  deutliche  Ringe;  der  erste  und  zweite  sind 
kurz:  der  dritte  ist  so  lang  wie  die  beiden  ersten  zusammengenommen; 
der  vierte  und  fünfte  sind  stark  gewölbt  und  nach  unten  gebogen, 
ein  jeder  von  ihnen  ist  so  laug  wie  der  zweite  und  dritte  Ring  zu- 
sammengenommen; auf  der  Mitte  des  zweiten  und  dritten  Abschnittes 
sieht  man  viereckige,  taschen-  oder  klappenförmige  Eindrücke  fast 
in  der  ganzen  Breite  des  Hinterleibes.  Die  Randader  läuft  bis  zur 
Mündung  der  vierten  Längsader.     Taf.  VH,  Fig.  16:  Thorax. 

121.    Lytoqaster   ahdominal'is   Stenh..    Ephydr.    238,    33,   Phi- 

lygria  (1844)  </2. 
Loew,  Europ.  Dipt.  111.  310,  313, 
Pelina  ventruosa  cf. 

Die  Körperfarbe  ist  schwarz,  glänzend  erzfarbig;  auf  dem  Tho- 
raxrücken, den  Brustseiten  und  der  Stirn  ist  der  Glanz  durch  schwarz- 
braune Bestäubung  etwas  gedämpft.  Das  Gesicht  ist  braun  bestäubt. 
Scliwingcr  braun  bis  schwarzbraun.  Der  Hinterleib  ist  durch  sehr 
feine  und  dichte  Punktirung  nur  matt  glänzend;  die  feinen  kurzen 
Härehen  auf  demselben  sind  von  weissgrauer  Färbung.  Beine  schwarz, 
matt  glänzend.  Die  Tarsen  sind  schwarzbraun,  die  hinteren  rostroth 
mit  schwarzem  Endgliede.  Die  Flügel  haben  einen  graubraunen  Ton; 
der  zweite  Randader-Abschnitt  von  gleicher  Länge  wie  der  dritte; 
der  letzte  Abschnitt  der  vierten  I>ängsader  ist  zweimal  so  lang  als 
der  vorletzte.     Länge  des  Körpers:  V -^  mill.     Taf.  V,  Fig.  9 :  Flügel. 

Von  dieser  durch  auffallende  Hinterleibsbildung  ausgezeichneten 
Art  besitze  ich  2  Männchen  aus  Schlesien;  auch  sah  ich  ein  Exem- 
plar in  der  Sammlung  des  Herrn  P>.  Girschner.  In  Loew's  Samm- 
lung steckt  ein  Exemplar  seiner  Pelina  ventruosa.,  die  mit  ahdond- 
nalis '&iQ\\\\.  identisch  ist.  Es  bleibt  auffällig,  dass  Loew,  der  doch 
über  die  Längenverhältnisse  der  Ilinterleibsringe  sich  ausführlicher 
ergeht,  die  eigentliümliche  Form  des  zweiten  und  dritten  Ringes  ent- 
gangen ist;  wenigstens  thut  er  derselben  mit  keinem  Wort  Erwähnung. 


204  Th.  Becker: 

XXVII.  Ochthera  Latr. 
Hist.  nat.  d.  ins.  XIV,  391  (1803). 
Macrochira:  Meig.  Musca:  Degcer,  Fabr.  Tephritis:  Fbr. 
Typische  Art:  Ochthera  mantis  Deg. 
Gattung  schar  akter. 
Grössere  braunschwarz  bestäubte  nackte  Arten  mit  etwas  me- 
tallischem Glänze  und  stark  verdickten  Vorderschenkeln.  Kopf  breit, 
von  vorn  gesehen  fast  dreieckig.  Stirnfläche  vertieft;  der  trapez- 
förmige mittlere  Theil  hebt  sich  glänzend  von  den  Rändern  ab.  Wan- 
gen schmal,  Backen  breit.  Das  Gesicht  ist  lang,  hat  auf  der  Mitte 
einen  stumpfen  Höcker  und  ist  mit  feiner  weitläufiger  Behaarung  ver- 
sehen. Die  Mundöffnung  ist  sehr  klein;  die  Oberlippe  steht  flach 
blattartig  vor;  Taster  breit  schaufeiförmig.  Rüssel  ziemlich  gross 
und  dick.  Hinten  auf  der  Stirn  an  der  oberen  Augenecke  steht  nur 
je  eine  Borste;  an  den  Augenrändern  wird  anstatt  der  Frontorbital- 
borsten eine  Reihe  feiner  Härchen  sichtbar.  Vor  und  seitwärts  von 
dem  Punktaugenhöcker  steht  ferner  je  ein  längeres  Borstenhaar.  Die 
Augen  sind  nackt;  sie  stehen  etwas  quer  und  convergiren  nach  den 
Fühlern  liin;  diese  stehen  nahe  zusammen;  das  zweite  Glied  ist  ohne 
bemerkenswerthe  Borsten  und  Haare;  das  dritte  kurz,  abgerundet, 
mit  einer  Borste,  die  auf  der  Oberseite  ?>  Kammstrahlen  trägt.  Der 
Thorax  ist  streifenförmig  körnig  bestäubt  und  mit  kurzen,  reihen- 
förmig  gestellten  Härchen  versehen,  welche  Akrostikalbörstchen  und 
Dorsocentralborsten  darstellen.  Hinten  zu  beiden  Seiten  des  Schild- 
chens steht  eine  Dorsocentralborste;  von  Supraalarborsten  sieht  mau 
1 — 2;  das  grosse  trapezförmige  Schildchen  hat  4  Borsten.  Auf  der 
Schulterschwiele  sieht  man  nur  einige  Härchen,  kaum  ein  längeres 
Haar,  das  man  als  Humeralborste  ansehen  könnte;  von  den  Noto- 
pleuralborsten  ist  nur  die  hinterste  vorhanden;  an  den  Brustseiten 
steht  eine  schwache  Mesopleural-  und  eine  desgleichen  Sternopleural- 
borste.  Hinterleib  sechsringelig.  Die  Vorderhüften  sind  ausser- 
ordentlich stark;  die  Vorderschenkel  auffallend  dick,  unten  mit  2 
Reihen  kurzer  Borsten,  zwischen  denen  die  gekrümmten,  spitz  dorn- 
artig auslaufenden  Scliienen  hineinpassen.  Die  Metatarsen  der  Vor- 
derfüsse  sind  an  der  Spitze,  die  der  Hinterfüsse  im  Ganzen  etwas 
geschwollen.  Die  Flügel  sind  lang;  die  Randader  geht  ohne  Unter- 
brechung bis  zur  vierten  Längsader;  die  zweite  Längsader  ist  recht 
lang;  die  vierte  convergirt  deutlich  zur  dritten  hin;  die  hintere  Quer- 
ader steht  sehr  schief,  fast  iiarallel  mit  dem  Flügel-Hinterrande. 
Taf.  Vn,  Fig.  18:  Thorax. 

122.    Ochthera  mantis  Deg.,   Ins.  VI,   6L     Taf.  8,    Fig.  15,    16, 

(/9    (1782). 
Meig.,  Syst.  B.  VI,  78,  1.    Taf.  58,  Fig.  21. 


Dipterolofjische  Studien  1 V.     ICphydridae.  205 

Lafr.,  Gen.  ernst.  IV,  348.    Taf.  15,  Fig.  10. 

Fabr.,    Ent.    Syst.    IV,    334,    94    (Mvsca 
manicata). 

Fabr.,    Antl.    323,   36    (Tephritis  mani- 
cata). 

Fall.,  Hydromyz.  2,  1   (manicata). 

Macqn.,   Suite  n  B.   II,  519,    1. 

Stenh.,  Ephydr.    16G,    1. 

Lw.,  N.  B.  VIT,   30. 

Zett.,    Ins.    Läpp.    715,     1.      Dipt.    Sc.   V, 
1804,   1. 

Schin  ,   F.  A.  II,  256. 

Lw.,  Dipt.  of  N.-Amer.   1862,   161,  2. 
Vaterland:    Ganz  P]uroi)a   und    Nord-Amerika.    Taf.   V,   Fig.   3: 
Kopf.     Taf.  VI,  Fig.  20:  Flügel. 

J23.    Ochthera  mantispa  Lw.  cfQ.    Ent.  Zeit.  v.  Stott.  1847,  372. 

„     N.  B.  VII,  30. 
Rond.,  Ann.  de  la  soc.  ent.  de  Fr.  1847, 
IL  5  (Schembrii). 
Vaterland:  Italien,  Griechenland,  Klein-Asien. 

XXVIII.  Halmopota  Haliday. 
Ins.  Brit.  III,  346,  21  (1856). 
Ephydr a :  B  o  u  c  h  e . 
Grosse  matt  bestäubte  Arten.  Wegen  der  fast  ganz  geraden 
Form  der  Fussklauen  und  der  rudimentären  Pulvillen  steht  diese 
Gattung  der  Ephydra  Fall,  am  nächsten,  mit  der  sie  auch  die  Kör- 
perform, Thoraxbeborstung,  Rüssel-,  Kopf-,  und  Beinform  sowie  die 
Bestäubung  theilt.  Unterschieden  ist  sie  durch  die  wesentlich  andere 
Beborstung  des  Kopfes.  Das  Untergesicht  ist  nemlich  auf  seinem 
mittleren  Theile  ganz  nackt;  auch  der  Mundrand  hat  keinerlei  senk- 
recht nach  unten  gerichtete  Randwimpern;  dahingegen  stehen  am 
seitlichen  Munde  wie  dicht  vor  den  Wangen  sowie  auch  am  Hinter- 
kopfe verschiedene  Reihen  kräftiger  und  charakteristisch  gestellter 
Borsten  und^  Haare.  Das  Prälabrum  tritt  weit  hervor.  Ferner  ist 
die  Vorderrandader  beim  Eintritt  der  ersten  Längsader  nicht,  wie 
bei  Ephydra,  unterbroclien  und  mit  einem  Einschnitt  versehen,  son- 
dern nur  etwas  in  der  ursprünglichen  Richtung  -unterbrochen  oder 
geknickt.     Taf.  VII,     Fig.  19:  Thorax. 

J24.    Ualmopota  salinaria  Bouche,  Naturg.  1,99,  1834.    Taf.  6, 

Fig.   13,    14,  cf2. 
Halid.,  Walk.,  Ins.  Brit.  III,  346. 
Loew,  N.  B.  VII,  34. 
Schin.,  F.   A.  II,  260. 
Vorkommen :  in  England,  Deutschland.    Schlesien.     Taf.  V,  Fig. 
4:  Kopf.      Taf.  VI,  Fig.  25:  Flügel. 


206  Th.  Becker: 

125.    Halmopota  mediterranea  Lw.   Q.     N    B.  VIT,  34. 

Loew   giebt  in  seiner  Beschreibune;   die  Unterschiode  von  sali- 
naria  an;  in  seiner  Sammlung  habe  ich  diese  Art  niclit  gesehen. 

Vorkommen:  in  Klein-Asien. 

XXIX.  Ticliomyza  Macquart. 
Suite  k  BufF.  11,  534,  4,  1835. 
Scatella:  Rob.-Desv.  Ephydra:  Meig. 
Grosse,  matt  braungrau  bestäubte  Arten,  die  denen  der  Gattung 
Ephydra  im  Allgemeinen  sehr  ähnlich  sehen;  sie  haben  die  gleiche 
Beborstung  des  Untergesichtes;  auch  das  Prälabrum  steht  in  der 
grossen  Mundöffnung  wenig  oder  garnicht  vor;  der  Rüssel  hat  eben- 
falls die  gleiche  Bildung  und  die  Randader  der  Flügel  ist  an  der 
Einmündung  der  ersten  Längsader  durchbrochen  und  der  Flügel  mit 
einem  kurzen  Einschnitt  sowie  die  Randader  auf  der  ganzen  Vorder- 
seite mit  kurzen  Böistcheii  versehen.  Die  Unterschiede  liegen  in  der 
Form  der  Fühler  und  Fussklauen,  sowie  in  der  Beborstung  von  Kopf 
und  Thorax.  Das  erste  und  zweite  Fühlerglied,  welch  letzteres  eine 
lange  haarförmige  Borste  ti'ägt,  sind  auffallend  gross,  fast  geschwollen; 
das  dritte  Fühlerglied  ruht  in  einer  tiefen  Höhlung  des  Gesichts; 
die  Fühlerborste  ist  nackt;  das  zweite  und  dritte  Fühlerglied  bilden 
mit  dem  ersten  ein  rechtwinkliges  Knie.  Auf  der  ganz  matt  be- 
stäubten kurzen  Stirn  stehen  ausser  den  beiden  Scheitelborsten  und 
dem  starken  Borstehpaar  auf  dem  Ocellenhöcker  nur  2  Frontorbital- 
borsten. Die  Thoraxborsten  sind  sehr  lang;  auf  dem  Schildchen 
stehen  deren  6;  von  Dorsocentralborsten  nur  2  auf  dem  hinteren 
Theil  des  Thorax;  ferner  ein  Borstenpaar  vorn  in  den  Reihen  der 
Akrostikalbörstchen.  Die  Humeralborste  fehlt,  dahingegen  sind  die 
beiden  Notopleural-  und  die  Präsuturalborste  deutlich.  2  Supraalar- 
borsten,  1  lange  Mesopleural-  und  eine  desgleichen  Sternopleuralborste 
sind  ebenfalls  vorhanden;  auch  steht  eine  deutliche  Borste  auf  der 
äusseren  Seite  der  Mittelhüften,  welche  ferner  auf  der  unteren  Seite 
.einen  Schopf  starker  Borsten  tragen.  Die  Mittelschenkel  zeigen  auf 
der  Mitte  ihrer  Unterseite  eine  Reihe  von  7  zusammengedrängten 
starken  Borsten.  Die  Fussklauen  sind  gekrümmt;  die  Pulvillen  deutlich. 
Taf.  VII,  Fig.  20:  Thorax. 

J2ß.    Tichomyza  fiisca  Macqu.,  S.  <^,  B.  II,  535,  1,  c/Q. 

R.-Desv.,    Ann.  de  la  soc.   Ent.  de  Fr.   II, 

6  {Scatella  xirinaria). 
Meig.,  S.  B.  VII,   382,  35  (Ephydra  lon- 

gipennis). 
LÖew,  N.  B.  VII,  45. 
Schin.,  F.  A.  II,  268. 
Vorkommen:     in     England,     Frankreich,     Deutschland,    Italien. 
Schlesien.     Taf.  VI,  Fig.  2G:  Flügel,  Fig.  5:  Kopf. 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  207 

XXX.    Caeiiia  Rob.-Desvoidy. 

Essai  sur  les  Myod.  800,   1830. 

Ephydra:  Fall.,  Zett.,  Meig.,  Stenh. 

Type:  Ephydra  palustris  Fall. 

Diese  Gattung  zeigt  starke  Verwandtschaft  zu  Ephydra  Fall, 
und  Scatella  Rob.-Desv.,  von  denen  sie  durch  Folgendes  unter- 
schieden ist: 

Mit  Ephydra  theilt  sie  die  Form  und  Beborstung  des  ünter- 
gesichtes;  das  abgestumpfte  Stirndreieck  ist  jedoch  bei  weitem  nicht 
so  deutlich  ausgeprtägt  wie  bei  Ephydra,  auch  erheblich  kürzer. 
Anstatt  der  3  oder  4  Frontorbitalborsten  hat  Caenia  deren  stets 
nur  2;  die  Fühlerborste  ist  lang  gekämmt,  das  dritte  Fühlerglied 
oval,  nicht  kegelförmig  zugespitzt  wie  bei  Ephydra.  Die  Thorax- 
beborstung  ist  der  von  Ephydra  conform,  jedoch  fehlen  die  beiden 
Präscutellarborsten;  von  Dorsocentralborsten  sind  5  oder  4  Paar  vor- 
handen, 1 — 2  Humeral-,  o  Supraalaiborsten,  eine  Präsuturalborste. 
Brustseiten  und  Flügel  wie  bei  Ephydra,  jedoch  sind  auf  der  Rand- 
ader die  bei  Ephydra  wahi'nehmbarcn  kurzen  Dornen  nicht  bemerk- 
bar. An  den  Füssen  sind  zum  Unterschiede  von  Ephydra  die 
Klauen  kurz,  krumm,  mit  deutlichen  Pulvillen. 

Von  Scatella  unterscheidet  sich  Caenia  durch  grössere  Zahl  der 
Dorsocentral-  und  Supraalarborsten,  durch  weit  regelmässiger  gereihte 
Akrostikalbörstchen  und  gekämmte  Fühlerborste.  Taf.  VII,  Fig.  19  : 
Thorax. 

127.  Caenia  palustris  Fall.  cfQ.  Dipt.  Suec.  Hydrom.  4,  2  (1823). 

Stenh.,  Fphydr.   172,  4. 

Rob.-Desv.,    Essai    sur   les    Myod.    800,     1, 

earricola. 
Zett.,  Ins.  Läpp.  716,  2.  Dipt.  Sc.  V,  1815,  4. 
Meig.,  S.  B.  VI,  115,  2. 
Macqu.,  S.  ä  B.  II,  530,  1. 
Loew,  N.  B.  VII,  38,  3. 
Schin.,  F.  A.  II,  264. 
Von   den   beiden   allgemein   bekannten  Arten  palustris  und  fu- 
mosa   ist  sie   die  kleinere.     Die  Hauptunterschiede  sind    in  der  Be- 
stimmungstabelle angegeben.     Taf.  VI,  Fig.  24:  Flügel. 
Vaterland:  Ganz  P]uropa.     Schlesien. 

128.  Caenia  furnosa  Stenh.  cfQ.     Ephydr.   171  (1844). 

Fall.,     Hydromyz.    4     (Ephydra     riparia 

var.  c.    Q). 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1813,  3. 
Lw.,  N.  B.  VII,  38,  4. 
Schin.,  F.  A.  II,  264. 
Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 


•208  Th.  Becker: 

129.    Caenia  ohscura  Meig.,  S.  B.  VI.  115,  3  (1830)   Q. 
Loew,  N.   B.  VIF,  38,  2, 
Walk.,  Ins.  Biit.  II,  265,  21. 
Diese  Art  kenne  ich  nicht;    sie  ist  mir  in  keiner  Sammlung  be- 
gegnet,  auch  in  Loew's  Sammlung  cxistirt  sie  nicht;   ich  kann  also 
zur  näheren  Charakterisirung  nichts  beitragen  und  daher  nur  auf  die 
kurzen    Notizen     bei    Meigen,     Haliday    und    Loew    verweisen. 
Haliday   giebt  auch  nur   eine  Uebersetzung  der  Meigen 'schon  Be- 
schreibung.    Meigen  sagt  von  seiner  Art,  dass  die  Fühlerborste  nur 
etwa  4  Strahlen  habe.    Hiernach  wird  man  sie  von  den  beiden  vorher- 
gehenden Arten  leicht  unterscheiden  können,  deren  Fühlerborsten  10 
— 12  Strahlen  besitzen. 

Vaterland:  Deutschland,  England. 

B  e  s  t  i  m  m  u  n  g  s  t  a  b  e  1 1  e. 
Flügel  farblos.      Schwinger  weis.s.      Fühler- 
borste mit  etwa  4  Strahlen ohscura  Meig. 

Flügel   deutlich  getrübt.     Schwinger  brilun- 
lich    bis    schwärzlich.      Fühlerborstc    mit 

etwa  10—12   Strahlen 1. 

1.  Hinterleib  einfarbig palustris  Fall.  cfQ 

Hinterleib  mit  graugrünlichen  Querbinden     .  fumosa  Stenh.  cf  Q 

XXXI.    Parydra  Stenhammar. 
Stenh.,  Ephydr.   144  (1844). 
Ephydra:  Fall.,  Meig.,  Zett.,  Halid. 
Napaea :  R  o  b.-D  e  s  v. 

G  a  1 1  u  n  g  s  ch  a  r  a  k  t  e  r. 
Von  gedrungenem  Körperbau.  Thorax  von  metallischem  Glänze 
mit  mehr  oder  weniger  Bereifung.  Kopf  breit  mit  nackten  hervor- 
tretenden Augen.  Untergesicht  stark  gewölbt,  im  Profil  meist  gerade, 
senkrecht  oder  schräg  nach  unten  vorstehend.  Prälabrum  hervor- 
tretend. Backen  breit,  Hinterkopf  geschwollen.  Am  Rande  der  Wan- 
genplatten steht  meist  eine  einzige  Borste.  Die  Stirn  ist,  mit  Aus- 
nahme einer  einzigen  bekannten  Art,  metallisch  glänzend  und  hat  die 
gewöhnlichen  Scheitel-  und  Stirndreiecksborsten.  Von  Frontorbital- 
borsten sieht  man  auf  jeder  Seite  nur  zwei  nach  aussen  geneigte. 
Die  Fühlerborste  hat  nur  kurze  Pubesccnz.  Auf  dem  Thoraxrücken 
sind  die  Dorsocentralborsten  nicht  immer  deutlich  ausgebildet;  an 
deren  Stelle  tritt  dann  eine  dichte  Haarreihe;  vor  dem  Schildchen 
ist  jedoch  immer  ein  deutliches  Dorsocentralborstenpaar  vorhanden, 
die  übrigen  machen  sich  in  der  Haarreihe  nicht  immer  durch  grössere 
Länge  und  Stärke  bemerkbar;  sie  kommen  in  einer  Anzahl  bis  zu  4 


Dipter alogische  Studien  JV.     Kpliydridae.  200 

vor.  Die  Akrostikalbörstchen  sind  deutlich  zweireihig.  Das  Schild- 
chen hat  2  grössere  Randborsten;  2  etwas  kleinere  stehen  mehr  auf 
der  Mitte  des  Schildchens.  Von  anderen  Thoraxborsten  treten  nur 
noch  hervor  die  beiden  Notopleural-,  die  Präsutnral-  und  eine  Supra- 
alarborste.  An  den  Brustseiten  sind  die  Mosopleural-  sowie  die 
Sternopleuralborste  nur  äusserst  schwach  ausgebildet,  meistens  gar- 
nicht  vorhanden.  Die  Flügelrandader  geht,  ohne  bei  der  Einmündung 
der  ersten  Längsader  eine  Unterbrechung  zu  erfahren,  bis  zur  Ein- 
mündung der  vierten  Läiigsador;  die  zweite  Längsader  ist  lang;  beide 
Queradern  sind  auf  der  Mitte  der  Flügelfläche  vertheilt.  Taf.  YII, 
Fig.  21 :  Thorax. 

Bestimmungsta  belle. 

1.  Stark  behaarte  Art pidyera  Lw.  cfQ 

Sehr  kahle  Arten 2. 

2.  Die  zweite  FIügel-Längsader  an  ihrem  Ende 

oline  Anhang 3. 

Die  zweite   Längsader  mit  Anhang  .      .      .12. 

3.  Unter    der    ge-wöhnlichen    Borste    an    der 

Seite  des  Gesichts  eine  zweite  fast  ebenso 
lange;   sehr  kleine  Art  mit  weissgrauem 

Gesicht inisilla  M.  c/9 

Unter  der  gewöhnlichen  Borste  an  der 
Seite  des  Gesichts  nur  etliche  kurze 
Härchen 4. 

4.  Stirn    auf    der    Mitte    ganz    matt;    drittes 

Fühlerglicd  rothbraun.  Knice,  Wurzel 
und  Spitze  der  Schienen  sowie  die  Tar- 
sen rothgelb.  Flügel  mit  einer  parallel 
zur    Fliigclspitze    verlaufenden    braunen 

Binde ntd^COida  n.  sp.  cf  Q 

Stirn   auf  der  Mitte  metallisch  glänzend    .     f). 

5.  Dritte  und   vierte  Längsader  stark   wellen- 

förmig gekrümmt undidata  n.  sp.  cfQ 

Dritte    und    vierte    Längsader    ganz    oder 

fast   ganz  gerade G. 

G.   Flügel   mit  5  hellen  Flecken;   Tarsen   rotli- 
gclb;   Schwinger  hellbraun;   Thorax  mit 

3  Dorsocentralborsten quinq^emacuJatan.  ^p.cfQ 

Flügel   mit  4   hellen   Flecken 7. 

Flügel  mit  3  hellen   Flecken 10. 

F'lügel   ohne  helle   Flecke 11. 

7.   Beine  ganz  schwarz 8. 

XLI.  Heft  II.  14 


210  Th.  Becher: 

Tarsen  zum  grössten  Theil  rothgelb     .     .     9. 

8.  Untergesicht    gelbgrau;    Backen    fast  halb 

so  breit  wie  die  Augen  hoch.  Flügel  inten- 
siv gelbbraun  bis  schwarzbraun;  hintere 
Querader  schief mgritarsis^\vo\i\d' Q 

9.  Gesichtsprofil  unten  am  Mundrande  etwas 

convex.  Backenbreite  gleich  '  4  der 
Augenhöhe;  zweite,  dritte  und  vierte 
liingsader  an  der  Flügelspitze  ver- 
dunkelt; hintere  Querader  schief      .     .      .  ohliqua  n.  sp.    9 

10.  Kloine  Art.     Thorax   mit  3  Dorsocentral- 

borstcn  und  streifenförmiger  gelbbrauner 
Bestäubung.  Flügel  schwach  getrübt 
mit  schwach  gefleckten  Queradern ;  zweite 

Längsader  kurz fossarum  \\ix\k\.  cf  Q 

Grosse  Art.  Thorax  mit  nur  einer  Dorso- 
centralborste,  stark  glänzend.  Flügel 
gelbbraun  gefärbt  mit  deutlich  gefleckten 
Queradern;  zweite  Längsader  lang  .     .     .  aqnila  Fall.  cfQ 

11.  Mittelgrosse  Art.     Thoraxrücken    streifen- 

förmig bestäubt  mit  nur  einer  deut- 
lichen Dorsocenfralborste.  Hinterleib 
und  Beine  bläulichgrau  bereift;  Flügel 
fast  glashell;  Queradern  fast  ohne  Trü- 
bung; zweite  Längsader  kurz cognata  Lw.  (f  Q 

12.  Das  Ende  der  zweiten  Längsader  nur  mit 

sehr  kleinem,  nie  dunkel  gesäumtem  An- 
hange   coarctata  Fall,  c/9 

Das  Ende  der  zweiten  Längsader  mit  an- 
sehnlichem   dunkel  gesäumtem  Anhange  13. 

13.  Mittelgrosse    Art.       Backen    schmal;     der 

glänzende     Mittel-Stirnfleck     dreieckig, 

vorn   abgerundet quadri punctata  W.cf  9 

Grössere  Art.  Backen  verhältnismässig 
breit;  der  glänzende  Mittel-Stirnfleck 
dreiblattförmig  ausgeschnitten.      .      ,      .      .  littoralis  M.  (f  Q. 

130.    Parydra  puhera  Lw.  c/$.     N.  Beitr.  VII,  32,   1  (1860). 

Der  Loew'schen  Beschreibung  habe  ich  zur  Kenntlichmachung 
der  Art  eigentlich  nichts  hinzuzusetzen.  Die  auffallend  dichte,  gleich- 
massig  über  den  Thoraxrücken  vertheille  und  nicht  wie  bei  den 
übrigen  Arten    reibenförniig   auftretende  Behaarung,    unter   der   die 


Dipterolofiisclie  Studien  IV.     EpJn/dridae.  211 

Borston   kaum    hervortreten,   machen   diese  Art  reclit  anffällig.     Die 
Flügel  haben  weder  dunkle  noch  helle  Flecke.     8 — 0V2  mill.  lang. 
Vaterland:  Sicilien.     Calahrien.     Loew's  Sammlung. 

131.  Pari/dra  pusilla  M.  c/Q.     S.  B.   VI,  126,  .33  (1830). 

Halid.,   Ent.  mag.  I,    175.      J^phydra  in- 

fecta  (1834). 
Stenh.,  Ephydr.   1844,  192,   10,  nasuta. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1825,  12,  nasida. 
Loew,  N.  B.  VIT,  32,  2. 
Schin.,  F.  A.  II,  259. 
Kenntlich  an  der  doppelten  Gesichtsborste;  die  kleinste  Art  mit 
weisslich  bestäubtem  Gesicht.     IV4 — 2  mill.  lang. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

132.  Piirydra  fos.'iarum  Ilalid.  cfQ.     Ent.  mag.  I,   175,  (1834). 

Stenh.,  Ephvdr.   192,  18,  affinis. 

Zett.,  Dipt. 'Sc.  V,   1824,  II,  afßnis. 

Lw.,  N.  B.  VII,  32,  3. 

Schin.,  F.  A.  II,  260. 
Von  jmsilla  unterscheidet  sich  diese  Art  durch  das  weit  weniger 
schief  vorgeschobene  glänzende  oder  nur  schwach  gelbbraun-,  nicht 
weisslich  bestäubte,  Untergesiclit.  Auf  dem  Thoraxrücken  sind  meist 
3  deutliche  Dorsocentralborsten  vorhanden.  Die  Kürze  der  zweiten 
Längsader,  von  der  Loew  spricht,  kann  als  Unterscheidungsmerkmal 
von  pusilla  wenigstens  nicht  gelten,  da  letztere  Art  ebenfalls  eine 
kurze  zweite  Längsader  besitzt,  eher  schon  von  quadripuncfata  M., 
wenn  bei  derselben,  was  mitunter  vorkommt,  der  Aderanhang  ganz 
verscliwunden  ist.  Hinsichtlich  der  Grösse  steht  fossanim  zwischen 
pusilla  und  qiuuiri punctata.     2— 2V2  mill.  lang. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.  Sclilesien. 
Loew  spricht  in  seiner  Anmerkung  N.  B.  VII,  32,  3  die  Ver- 
muthung  ans,  es  könne  noch  eine  besondere  Art  existiren,  die  nem- 
lich,  welche  Stenhammar  als  Varietät  von  guadripiinctata  M..  ohne 
Aderanhang  ansehe.  Die  Exemplare,  auf  welche  Loew  seine  Ver- 
muthung  gegi'ündet  hat,  sind  aber  nichts  anderes  als  quadripunctata 
M.,  welche  Art  mit  Bezug  auf  die  Ausbildung  des  Aderanhangos 
grossen  Schwankungen  unterworfen  ist.  Stenhammar  hat  hierin 
das  Richtige  getroffen. 

133.  Parydra  aquiia  Fall.  d'Q  ■    Dipt.  Suec.  Hydrom.  4,  o  (1823). 

Stenh.,   Ephydr.   187,   14. 
Macqu.,  S.    ä  B.  II,  537,  6. 
Meig.,  S.   B.  VI,   117,    10. 
Zett,,  Dipt.  Sc.  V,  1819,  7.  Ins.  Läpp  716,  3. 

14* 


212  Th.  Becker: 

Loew,  N.  B.  Vir,  32,  4. 
Schin.,  F.  A.  II,  259. 

Diese  Art  ist  durch  Grösse  und  Glanz  vor  allen  übrigen  aus- 
gezeichnet. Von  Dorsocentralborsten  ist  nur  das  eine  Paar  unmittel- 
bar vor  dem  Schildchen  deutlich.  Der  glänzende  Stirnfleck  ist  an 
den  Seitenrändern  eingekerbt  und  nimmt  dadurch  die  Form  eines 
Dreiblattes  an.  Die  Flügel  haben  3  mehr  oder  weniger  deutliche 
helle  Flecke.     Die  zweite  liängsader  ist  lang.     3V2— 4V4  mill.  lang. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-P^uropa.     Schlesien. 

134.    Parydra  cognata  Lw.   Q.     N.  B.  VII,   1860,  32,  5. 

Die  Unterschiede  von  der  stets  grösseren  vorhergehenden  Art 
beruhen  auf  dem  etwas  weiter  vorspringenden  Untergesicht,  dem 
regelmässig  dreieckigen  mittleren  Stirnfleck  und  in  der  Fleckon- 
losigkeit  der  Flügel,  welche  nur  unmerklich  gefärbt  sind  und  um 
deren  Queradern  sich  nur  eine  sehr  schwache  braune  Trübung  be- 
merkbar macht;  ferner  ist  die  zweite  Querader  kurz.  Schliesslich 
zeichnet  sich  diese  Art  auch  noch  durch  die  Hinterleibs-  und  Bein- 
färbung aus.  Während  diese  Körpertheile  bei  Par.  aquila  und  den 
übrigen  Arten  eine  gelbbräunlichc  Bestäubung  zeigen,  sind  sie  bei 
roonata  grau  bereift.  Im  Ucbrigen  siehe  Loew's  Beschreibung. 
?i  mill.  lang. 

Vaterland:  Sicilien. 

130.    Parydra  nuhecnla  n.  sp.  cfQ 

Eine  sehr  charakteristische  Art;  ausgezeichnet  durch  die  ganz 
matt  bestäubte  Stirn  und  die  Flügelfärbung. 

Der  Thoraxrücken  hat  die  gewöhnliche  glänzende  Grundfarbe 
mit  stark  entwickelter  streifenförmiger  Bestäubung  von  gelbbrauner 
Farbe;  zwei  weissliche  Längsstreifen  liegen  zwischen  den  Reihen  der 
Dorsocentralborsten  und  Akrostikalbörstchen;  von  ersteren  sind  ?, — 4 
bemerkbar.  Das  Untergesicht  ist  gelbbraun  bestäubt,  schräg  nach 
vorn  geschoben  und  bildet,  im  Profil  gesehen,  eine  gerade  Linie.  Die 
Backen  sind  schmal  mit  der  gewöhnlichen  Seitenborste.  Die  Soiten- 
ränder  der  Stirn,  auf  denen  die  Frontorbitalborsten  stehen,  sind 
glänzend,  die  Stirnmitte  aber  durch  braune  Bestäubung  ganz  matt. 
Das  dritte  Fühlerglied  ist  rothbraun  mit  stark  pubesccnter  Borste. 
Schwinger  ledergelb.  Hinterleib  glänzend  erzfarben,  wenig  bestäubt 
mit  l)lauen  Reflexen.  Die  Beine  sind  schwarzbraun;  Kniee,  die 
äusserste  Wurzel  und  Spitze  der  Schienen  sowie  alle  Tarsen  mit 
Ausnnhme  des  letzten  Gliedes  sind  rothgelb.  Die  Flügel  haben  deut- 
lich braun  gefleckte  Queradeini;   von  der  Spitze    der  Vorderrandzelle 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  213 

zieht  sich  ein  brauner  Streifen  zwischen  Randader  und  der  zweiten 
Längsader  hin  und  umsäumt  die  Flügelspitze  in  einem  gewissen  Ab- 
stände; die  Bräunung  ist  am  inneren  Rande  der  Bogenbinde  am 
stärksten  und  verliert  sich  in  der  Nähe  der  fünften  Längsader.  Die 
zweite  Längsader  ist  nur  kurz;  sie  mündet  stark  bogenförmig  ge- 
krümmt in  die  Randader  ein  und  theilt  diese  so,  dass  deren  zweiter 
Abschnitt  höchstens  l'A  mal  so  lang  ist  als  der  dritte;  die  dritte 
und  vierte  Längsader  divergiren  deutlich  an  ihren  Enden.  Körper- 
länge: 2'/2— 3  mill.    Taf.  VI,  Fig.  21:  Flügel. 

Vaterland:  Schlesien;  auch  sah  ich  ein  Exemplar  in  der  Loew'- 
schen  Sammlung,  das  aus  Partenkirchen  stammte. 

136.  Parydra  undulata  n.  sp.  c/Q 

Durch  Gesichtsform  und  Flügclzeichnung  bemerkcnswerth.  Ich 
fand  diese  Art  in  der  Sammlung  des  Dr.  Schnabl;  sie  stammt  aus 
dem  Gouvernement  Minsk  aus  Russland;  auch  fand  ich  ein  Exem- 
plar in  der  Sammlung  des  naturhistorischen  Museums  in  Hamburg, 
das  am  Wannsee  bei  Berlin  gefangen  war. 

Der  Thorax  zeigt  in  seiner  Färbung  und  in  seinen  Bestäubungs- 
verhältnissen nichts  Abweichendes  von  dem  allgemeinen  T3'pus;  von 
Dorsocentralborsten  kommen  3  zum  Vorschein.  Auf  der  oberen  Ge- 
sichtshälfte liegt  ein  beulenförmiger  Höcker,  so  dass  die  im  Uebrigen 
gerade  verlaufende  Gesichtslinie  im  Profil  auf  der  Mitte  geknickt  aus- 
sieht; neben  der  Haupt-Gesichtsborste  kommen  darunter  noch  einige 
schwächere  zum  Vorschein;  die  Backen  sind  nur  schmal;  die  Stirn- 
mitte glänzend  von  regelmässig  dreieckiger  Form;  das  dritte  Fühler- 
glied rothbraun;  die  Fühlerborste  bis  zur  Spitze  deutlich  pubescent. 
Die  Beine  sind  schwarzbraun;  Kniee,  Wurzel  und  Spitze  der  Schie- 
nen sowie  alle  Tarsenglieder  mit  Ausnahme  des  letzten  Gliedes  roth- 
gelb. Schwinger  schwarzbraun.  Die  Flügel  sind  fleckenartig  ge- 
bräunt, namentlich  an  den  beiden  Queradern;  sie  zeigen  3  sehr  helle, 
fast  silberweiss  glänzende  Stellen  in  der  Nähe  der  Queradern;  die 
dritte  und  vierte  Längsader  sind  auffallend  wellenförmig  gekrümmt; 
die  zweite  Längsader  ist  kurz  und  mündet  bogenförmig  in  den  Flü- 
gelrand.   3  mill.  lang.    Taf.  VI,  Fig.  23:  Flügel. 

137.  Parydra  quinquemacidata  n.  sp.  (fQ 

Diese  Art  stammt  aus  Sclüesien;  ich  fand  sie  in  der  Loew'- 
schen  Sammlung. 

Thoraxrücken  wie  gcwüiinlich  streifenförmig  bestäubt  mit  3  her- 
vortretenden Dorsocentralborsten.  Das  Untergesicht  bildet  eine  gerade, 
nach  unten  schräg  verlaufende,  fast  etwas  eingeknickte  Linie;  die  Be- 


214  Th.  Becker: 

stcäubung  ist  weissgelblich;  nur  eine  Gesichtsborste;  Backen  schmal. 
Die  Fühler  sind  ganz  schwarz  mit  schwach  pubescenter  Borste;  Stirn- 
seiten und  Stirnniitte  glänzend;  letztere  von  dreieckiger  Form. 
Schwinger  hellbraun.  Beine  schwarz  mit  rostgelben  Tarsen.  Flügel 
mit  gelbbraunen  Flecken  an  den  Qneradern  und  5  hellen  Flecken, 
2  an  der  kleinen,  8  an  der  hinteren  Querader;  die  zweite  Längsader 
ist  kurz;  sie  verläuft  bogenförmig  in  die  Randader;  die  dritte  und 
vierte  Längsader  zeigen  an  der  Spitze  eine  schwache  Divergenz. 
2^/2  mill.  lang. 

Man  kann  diese  Art  nur  mit  Par.  fossarmn  vergleichen.  Die 
Flügel  von  fossarum  sind  aber  nur  schwach  gefärbt  und  gefleckt; 
auch  sieht  man,  wenn  Flecke  überhaupt  sichtbar  sind,  nur  3  helle 
Flügelflcckc,  nicht  5;  ferner  sind  Gesichtsform  und  Farbe  hei  fossa- 
rum andere. 

138.  Parydra  coarctata  Fall.  c/Q.     Hydromyz.  4,  4  (1823). 

Meig.,  S.  B.  VI,   126,    Ephydra  rufi- 

tarsis. 
Rob.-Desv.,  Myod.  799,  staqnicola  (teste 

Halid.). 
Halid.,  Ins.   Brit.  II,  263,   12.     264,    16, 

hecate  ? 
Macqu.,   S.   k   B.   II,    536.      Ephydra 

rufitarsis. 
Stenh.,  Ephydr.   189,   16. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1821,  8. 
Loew,  N.  B.  VII,  33,  6. 
Schill.,  F.  A.  II,  258. 
Die  bekannten  Beschreibungen   von  Loew,   Schiner  u.  a.  sind 
zur  Erkennung  der  Art  vollkommen  ausreichend.     2V2 — 3  mill.  lang. 
Vaterland:  Ganz  Europa.     Schlesien. 

139.  Parydra  guadripunctata  M.  c/Q.  S.  B.  VI,  117,  8  (1830). 

Steuh.,Fpbydr.  190,17,/jMrato. 
Zett.,  Ins,  Läpp.  716,  6.     Dipt. 

Sc.  V,   1822,  9. 
Loew,  N.  B.  VII,  33,  7. 
Schin.,  F.   A.  II,    258. 
Durch  erheblichere  Grösse,  wolkenartig  gefleckte  Flügel  mit  deut- 
lich  geflecktem  Aderanhang   der  zweiten  Längsader  von  der  vorigen 
geschieden.     3— 3V4  mill.  lang.     Tat".  VI,  Fig.  23:  Flügel. 
Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

140.  Parydra  littoralis  M.  c/P.     S.  B.  VI,  116,  6  (1830). 

Loew,  N    B.  VII,  33.  8. 
Schin.,  F.  A.  n,  259. 


Dipteroloffische  Studien  IV.     Kphydrldae.  215 

Etwas  grösser  als  die  vorige  Art  mit  den  Unterschieden,  wie  sie 
in  der  Bestimmnngstabelle  angegeben  sind.     SVo — 4  mill.  lang. 
Vaterland:  Deutschland.     Schlesien. 

141.  Paryd7-a  niqritarsis  Strobl  cfQ.     Wien.  Ent.   Zeit.    1893, 

280,   17. 

Aus  Steiermark.  Einige  Männchen  aus  Andermatt  in  meiner 
Sammlung. 

Die  Flügel  haben  4  deutliche  weisse  Flecke  zu  .jeder  Seite  der 
beiden  Queradern;  die  Art  theilt  diese  Eigenschaft  mit  den  Arten 
F.  pusilla  M.  und  ohliqua  m. 

Der  ganze  Körper  ist  stark  dunkel  gelbbraun  bestäubt  bez.  ge- 
färbt; die  weissen  Flügolflecke  heben  sich  von  der  schwarz-  bis  gelb- 
braunen Flügelfläche  scharf  ab;  die  dritte  und  vierte  Läugsader  diver- 
giren  ziemlich  stark  und  die  hintere  Querader  steht  ziemlich  schief; 
letztere  ist  bei  imsilla  senkrecht  gerichtet;  auch  die  Diskoidalzelle 
baucht  nach  dem  Hinterrande  der  Flügel  weit  stärker  aus  als  bei 
der  genannten  Art.  Das  Gesichtsprofil  stellt  sich  zwar  ebenfalls  wie 
bei  pusilla  und  ohliqua  als  eine  gerade,  nach  unten  schräg  ver- 
laufende Linie  dar,  hat  aber  unmittelbar  unter  den  Fühlern  einen 
höckerartigen  Vorsprung,  der  bei  den  vei'glichenen  Arten  fehlt,  wo- 
durch das  ganze  Gesicht  etwas  weiter  vorgeschoben  erscheint.  Ge- 
sicht, Stirn,  Backen  dicht  gelbgrau  bestäubt;  ersteres  mit  nur  einer 
Borste.  Backen  ziemlich  breit.  Der  Abstand  des  seitlichen  Mund- 
randes vom  unteren  Augenrande  ist  fast  der  halben  Augenhöhe  gleich, 
während  derselbe  bei  den  beiden  genannten  Arten  nur  V4 — V-,  der 
Augenhöhe  ausmacht.  Das  nur  schwach  glänzende  Stirndreieck  ist 
herzförmig  gestaltet.  Schwinger  schwarzbraun.  Fühler  ganz  schwarz 
mit  schwach  pubescenter  Borste.  2'  2  mill.  lang.  Siehe  im  Uebrigen 
die  Beschreibung  bei  Strobl. 

142.  Farydra  ohliqua  n.  sp.   $ 

Ein  Weibchen  aus  Karlovac,  Kroatien,  aus  der  Sammlung  des 
Prof.  Dr.  Langh offer  in  Agram,  und  einige  Exemplare  aus  der 
Sammlung  des  Prof.  Dr.  M.  Bezzi  aus  Macerata,  Italien. 

Mit  der  gewöhnlichen  dunkelbrännlichen  Bestäubung;  das  regel- 
mässig geformte  Stirndreieck  und  die  Augenseitenränder  stark  glän- 
zend. Gesicht  braungelb  mit  nur  einer  Seitenborste.  Das  Gesichts- 
profil bildet  eine  unmittelbar  von  der  P^ühlerwurzel  ausgehende, 
schräg  nach  unten  verlaufende  gerade  Linie,  die  in  der  Nähe  des 
Mundrandes  convex  in  den  unteren  Mundrand  ausläuft.  Abstand 
zwischen    dem    unteren   Augenrande    und    Mundrande   gleich   ^'4  der 


216  Th.   Becker: 

Augenhöhe.  Der  Thoraxrücken  hat  ziemlich  starken  Glanz;  die  Be- 
stäubung concentrirt  sich  auf  den  durch  die  Börstchen  gebildeten 
Längsreihen;  von  Dorsocentralborsten  ist  nur  das  hinterste  Paar  deut- 
lich, zwei  kleinere  davorstehende  sind  v^'enig  länger  als  die  übrigen 
Haare.  Schwinger  schwarzbraun.  Hinterleib  stark  bestäubt,  nur 
schwach  glänzend.  Flügel  mit  4  weissen  Flecken  in  der  Nähe  der 
beiden  Queradern  und  von  nur  schwacli  graubrauner  Färbung;  die 
Bräunung  an  den  beiden  Queradern  ist  nicht  stark.  Die  zweite, 
dritte  und  vierte  Längsader  haben  das  Charakteristische,  dass  sie  an 
ihrer  Spitze  etwas  verdickt  und  verdunkelt  erscheinen,  auch  macht 
sich  an  diesen  Stellen  eine  leichte  bräunliche,  tleckenartige  Färbung 
der  Flügelfläche  bemerkbar;  die  hintere  Querader  steht  schräg;  der 
letzte  Theil  der  vierten  Längsader  ist  deutlich  gebogen.  An  den 
dunklen  Beinen  sind  die  ersten  3  Tarsenglieder  rothgelb  bis  rost- 
braun.    2'  4  rnill.  lang. 

Von  quinqucmaculata  unterschieden  durch  das  convexe,  nicht 
ganz  gerade  oder  concav  verlaufende  Gesichtsprofil  und  andere  Ge- 
sichtsfarbe; ferner  durch  die  geringere  Zahl  der  hellen  Flügclflccke, 
sowie  durch  abweichende  Flügelfärbung  und  Bräunung  der  Adern. 

J^arydra  fossaruni  hat  auf  den  ersten  Blick  viel  Aehnlichkeit, 
ist  aber  durch  den  ganz  anderen  Verlauf  der  Adern,  die  alle  fast 
ganz  gerade  sind,  sowie  durch  schwächere  Bräunung  derselben  und 
nur  schwach  ausgeprägte  helle  Flecke  in  der  Nähe  der  Queradern 
nicht  schwierig  zu  trennen. 

Parydra  cognata  hat  ganz  schwarze  Beine,  ein  stärker  vor- 
springendes üntergesicht  und  fast  ganz  glashelle  Flügel,  die  keinerlei 
hellere  Flecke  zeigen;  sie  ist  auch  grösser. 

Die  beiden  Arten  piisüla  M.  und  nigritarsis  Strobl  haben  an- 
dere Gesichtsprofile  und  ganz  schwarze  Beine. 

XXXII.   Ephydra  Fall. 
Fall.,  Dipt.   Suec.  Hydromyz.   1820. 
Type:  lilphydra  r'iparia  Fall. 
Metallisch   glänzende,    mehr  oder  weniger    bestäubte  Arten   mit 
grossem   breiten  Kopf  und   verhältnismässig  kleinen   Augen.     Ünter- 
gesicht stark   gewölbt,   behaart   und   weit  vortretend,   nach  oben  hin 
begrenzt  durch  eine  die  Wangen  und  Fühlergruben  umsäumende  Bor- 
stenreihe: der  untere  Mundrand  mit  senkrecht  nach  unten  gerichteten 
Bürsten  cingefasst,  die  bei  den  Weibchen  stets  kräftiger  ausfallen  als 
bei  den  Männchen.    Die  Mundöffnung  ist  ausserordentlicli  gross,  das 
Prälabrnni  zuiiickgezogen;  der  Rüssel  dick,  an  der  Basis  gekniet  mit 
kulbigen  Sauglapi)cn.     Die  Backen    haben   eine  ziemliche  Breite  und 


Dipterologhchc  Studien  IV.     Epliydridae.  217 

eine  auffällige  Borste.  Die  Stirn  ist  flach,  bei  allen  Arten  glänzend, 
von  trapezförmiger  Gestalt,  welche  neben  den  Augcnrcändern  nur 
einen  schmalen  matt  bestäubten  Rand  frcilässt,  auf  dem  die  nach 
aussen  geneigten  Frontorbitalborsten  stehen,  deren  es  in  der  Regel 
0 — 4  stärkere  giebt.  Auf  der  Mitte  der  Stirnfläche  stehen  mitunter 
einige  Borsten,  von  denen  das  vorderste  Paar  am  stärksten  hervor- 
tritt. Am  Scheitel  sieht  man  an  den  Augenecken  die  beiden  gewöhn- 
lichen Borsten;  ein  drittes  Paar  steht  auf  dem  Punktaugenhöcker. 
Die  Fühler  sind  kurz;  das  zweite  Glied  ohne  eine  nach  vorn  ge- 
richtete Borste,  jedoch  mit  einem  nach  oben  gerichteten  Haar  ver- 
sehen; das  dritte  Glied  ist  kegelförmig  zugespitzt;  bei  einigen  Arten 
steht  an  dessen  Aussenseite  eine  längere  haarförmige  Borste.  Der 
Thorax  hat  verhältnismässig  eine  grosse  Länge  mit  je  5  Dorsocentral-, 
2  Präscutellar-  und  4  Schildborsten;  ferner  mit  je  1  Humeral-,  2 
Notopleural-  und  1  Präsuturalborste;  3  Supraalarborsten.  An  den 
Brustseiten  sieht  man  neben  einer  Reihe  feiner  Haare  1  starke  Mcso- 
pleural-  und  1  Sternopleuralborste.  Der  Thoraxrücken  ist  mit  feinen 
Haaren  bedeckt,  welche  zwischen  den  Dorsoccntralborsten  in  2 — 4 
ziemlich  regelmässigen  Reihen  stehen.  Der  Hinterleib  hat  5  deut- 
liche Ringe;  das  Hypopygium  des  Männchens  ist  meist  von  länglich 
ovaler  Form  und  unter  den  Bauch  geschlagen.  Die  Beine  sind  ohne 
bemerkenswerthe  Beborstung;  die  Klauen  am  letzten  Tarsengliede 
lang  und  gerade  ausgestreckt,  Pulvillen  undeutlich.  Flügel  gross, 
glänzend,  mit  bis  zur  vierten  Längsader  reichender  Randader.  Da, 
wo  die  erste  Längsader  sich  mit  der  Randader  vereinigt,  ist  letztere 
durch  einen  kurzen  Einschnitt  unterbrochen.  Die  Randader  ist 
kurz  gedörnelt.     Taf.  VH,  Fig.  19:  Thorax. 

Bestimm  ungstabelle. 

1.  Das  dritte  Fühlerglied  auf  der  Aussenseite 

mit  einer  haarförmigen  Borste  ....  2. 

Das    dritte  Fühlerglicd    ohne  solche  Borste  4. 

2.  Fiügelrandader  gelbbraun 3. 

Flügelrandader    schwarz.      Letzter   Hintcr- 

leibsring    des    Männchens    wenig    länger 

als  der  vorletzte micans  Halid.  cfQ 

3.  Letzter  Hinterleibsring  des  Männchens  kür- 

zer als  der  vorletzte.  Hypopygium  des 
Männchens  kurz  mit  Längsspalte.  Mnnd- 
rand    in    beiden    Geschlechtern    schwach 

bewimpert.     Kleine,   kurz  gebaute   Art    ,     .   breviueutris  hw.  cf  Q. 
Letzter  Hinterleibsring  des  Männchens  reich- 
lich   doppelt    so    lang    als    der   vorletzte. 


218  Th.  Becker: 

Mundrand  des  Weibchens  sehr  stark  be- 
wimpert; grössere  Art salinae  Zett.  cfQ. 

4.  Stirn  jederscits  mit  samnietschwarzer  Seiteii- 

strieme  und  deutlichem  Eindruck  vor  dem 
Oceliendreieck.     Thoraxrücken  fast  ganz 

nackt hivittata  Lw.  c/Q 

Stirn  jederseits  mit  der  gewöhnlichen  braunen 
Seitenstrieme.  Thorax  mit  deutlichen 
Borsten 5. 

5.  Beine  fast  ganz  rothgelb,    auch  die  Schen- 

kel. Stirn  meist  mit  einer  deutlichen 
Längsfurche;  P"'ühlerborste  deutlich  ge- 
kämmt. Fünfter  Hinterleibsring  des  Männ- 
chens nicht  länger  als  der  vierte  ....  macellaria  Egg.  cfQ 
Beine  zum  grössten  Theil  schwarzgrau, 
wenigstens  die  Schenkel.  Stirn  ohne 
deutliche  Längsfurche 6. 

6.  Mundrand  bei  beiden  Geschlechtern  schwach 

bewimpert.  Akrostikalbörstchen  auf  der 
vorderen  Hälfte  des  Thorax  nur  zwei- 
zeilig. Letzter  Hinterleibsring  des  Männ- 
chens nicht  länger  als  der  vorletzte.     Hy- 

popygium  klein Scholtzl  n.  sp.  cf  Q 

Mundrand  bei  den  Weibchen  kräftig  be- 
wimpert       7. 

7.  Thoraxriicken    metallischgrün   glänzend  mit 

2  blauen  Längsstreifen.  Letzter  Hinter- 
leibsring des  Männchens  zweimal  so  lang 
als  der  vorletzte.  Fliigelvorderrand  mit 
deutlichen  Börstchen,  Schienen  und  Tar- 
sen theilweise  rothgelb.     Grosse  Art.     .     .  riparia  Fall.  cfQ 

Thoraxrücken  ganz  aschgrau  bestäubt  mit 
bräunlichen  Längsstreifen.  Beine  ganz 
schwarz;  Kniee  kaum  etwas  heller     .     .     .  ohscuripes  n.  sp.    Q. 

Thoraxrücken  bronzefarbig,  matt  glänzend. 
Letzter  Hinterleibsring  des  Männchens 
kaum  länger  als  der  vorletzte.  Schienen 
und  Tarsen  meist  rothgelb.  Flügelvorder- 
rand ganz  ohne  Börstchen;   kleine  Art   .      .   Aitica  n.  sp.  c/' 

143.    Epliydra  micans  Halid.  cfQ.     Ent.  mag.  I,  175  (1833). 

Stenh.,  Ephydr.   167,   1   (aurata). 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1810,  2  (aurata). 


Dipterolotjische  Stadien  IV.     Kphydridae.  219 

Fall.,  Hydromyz.      Eph.   riparia   var.  b, 

4  (feste  Zett.). 
Loew,  N.   B.  VII,  36,  4. 
Schin.,  F.  A.  II,  261. 

Loew's  Charakterisiriiiig  dieser  und  der  übrigen  Arten  ist  vor- 
züglich; auch  die  Unterschiede  von  breviventris  und  salinae,  welche 
beide  am  dritten  Fühlergliede  das  charakteristische  Borstenhaar 
tragen,  sind  ausreichend  angegeben.  Hinzufügen  will  ich  nur  noch, 
dass  Eph.  micans  sich  von  hrevive^itris  ferner  noch  unterscheidet 
durch  die  Grösse,  sowie  dadurch,  dass  die  Randader  nebst  der  ersten 
Längsader  nicht  gelbbraun  ist,  wie  bei  allen  übrigen  mir  bekannten 
Arten,  sondern  schwarz.  Vermöge  dieses  Merkmals  sind  auch  die 
Weibchen  von  micans  leicht  zu  erkennen.  Die  Männchen  dieser  o 
Arten  wird  man  an  der  Länge  des  fünften  Hinterleibsringes  und  an 
der  Form  des  Hypopygiums  erkennen  können.  Diese  3  Ai'ten  haben 
eine  ganz  glatte,  glänzende  Stirn,  auf  der  sich  unter  der  Lupe  nur 
äusserst  feine  Härchen  zeigen.  Die  übrigen  Arten,  bei  denen  das 
längere  Borstenhaar  am  dritten  Fühlergliede  fehlt,  haben  stärkere 
Borsten  auf  der  Stirnfläche,  mit  alleiniger  Ausnahme  von  Eph.  bi- 
vittata  Lw.;  diese  Art  ist  aber  an  und  für  sich  schon  so  haarlos, 
dass  sich  dadurch  auch  die  Nacktheit  der  Stirn  erklärt.  Die  Art 
micans  hat  eine  durchschnittliche  Körperlänge  von  4  mill. 

Vaterland:  Fast  ganz  P^uropa.     Auch  in  Schlesien. 

144.  Ejihydra  breviventris  Lw.  cfQ.     N.  Beifr.  VII,  37,  5. 
Die  Akrostikalbörstchen  sind  bei  dieser  wie  bei  der  vorigen  Art 

wenigstens  auf  der  vorderen  Thoraxhälfte  deutlich  zweizeilig.    2^2 — 
o''v4  mill.  lang.     Siehe  die  Beschreibung  bei  Loew. 

Vaterland:  Süd-Europa;  ich  l)csitze  sie  aus  Sarepta  und  Nord- 
Italien  (Pavia). 

145.  Ephydra  salinae  Zetfc.  c/Q.     Dipl.  Sc.  V,   1812,  2—3. 

Loew,  N.  B.  VII,  36,  3. 

Der  Mundrand  des  Weibchens  ist  grob  bewimpert;  bei  den  beiden 
vorhergehenden  Arten  ist  die  Bewimperung  nur  sehr  schwach  aus- 
gebildet. Das  Weibchen  ist  auch  hierdurch  von  Eph.  micaiis  leicht 
zu  unterscheiden.  Das  Männchen  macht  sich  durch  die  Länge  des 
fünften  Hinterleibsringes  kenntlich. 

Vaterland:  Nord-  und  Mittel-Europa. 

146.  Ephi/dra  bivittata  Lw.  c/Q.     N.  B.  VII,  35,    l. 

Eine  durch  Kahlhcit  des  ganzen  Köri)ers  von  allen  übrigen  dieser 
Gattung  stark  abweichende  Art.     Die  sonst  stets  deutlichen  Dorso- 


220  Th.  Becker: 

centralborsten   sind   mit  der  Lupe    kaum   als  feine  Härchen   zu   be- 
merken;   von  Akrostikalbörstchen  ist  nichts  zu  sehen.     Die  sammct- 
schwarze  Stirnfärbung    ist   ein    weiteres   unterscheidendes   Merkmal. 
Siehe  im  Uebrigen  Loew's  Beschreibung. 
Vaterland:   Sicilien. 

147.  Ephydra  macellaria  Egg.  c/Q.     Verb.   d.   zool.  bot.  Ges. 

1862,  779. 
Schin.,  F.  A.  II,  262. 

Die  einzige  Art  mit  ganz  hell  rothgelben  Beinen;  auch  die  Hüften 
zum  grossen  Theil  rothgelb.  Die  Mundrandwirapern  sind  bei  den 
Weibchen  kräftig;  auch  die  Fühlerborste  ist  deutlich  gekämmt.  Die 
Stirn  hat  vor  dem  Punktaugenhöcker  eine  längliche  Vertiefung,  ähn- 
lich wie  bei  hivittata  Lw.  Die  Akrostikalbörstchen  sind  vierreihig 
und  stehen  zusammengedrängt,  so  dass  zwischen  ihnen  und  den  Dorso- 
ceutralborstenreihen  noch  je  ein  glatter  unbehaarter  Streifen  übrig 
bleibt,  der  meist  blau  gefärbt  ist.  Das  männliche  Hypopygium  be- 
steht an  der  Spitze  aus  2  kegelförmigen  oder  dreieckigen  Lamellen 
von  derselben  Farbe  wie  der  Hinterleib  mit  deutlicher  rauher  Be- 
haarung; der  fünfte  Hinterleibsring  ist  nicht  länger  als  der  vierte. 
4  mill.  lang.     Taf.  VI,  Fig.  27:  Thorax. 

Diese  Art  scheint  im  Süden  von  Europa  stellenweise  gemein  zu 
sein.  Meine  Exemplare  stammen  aus  Dalmatien,  wo  ich  sie  im  Hafen 
von  Ragusa  und  Gravosa  fing;  auch  sah  ich  einzelne  Exemplare  in 
der  Loew'schen  Sammlung,  die  in  Süd-Russland  gefangen  waren. 

Egger  giebt  als  Unterschiede  von  Eph.  riparia  an  die  me- 
tallischgrüne Färbung  der  Schenkel  und  die  Stellung  der  kleineu 
Querader.  Bei  meinen  Exemplaren  sind  die  Schenkel  fast  ganz  roth- 
gelb, nur  auf  der  Mitte  sieht  man  mitunter  eine  grünliche  Trübung. 
Die  Stellung  der  kleinen  Querader  kann  aber  meiner  Ansicht  nach 
kein  Unterscheidungsmerkmal  abgeben,  da  diese  bei  macellaria  un- 
gefähr ebenso  wie  bei  riparia  eher  auf  der  Mitte  der  Diskoidalzelle 
als  vor  der  Mitte  steht.  Die  Hauptuntorschiede  liegen  bei  macellaria 
in  dem  stärker  gewölbten  weissgrauen  Gesicht,  in  der  Färbung  des 
Thorax,  der  Stirn  und  der  Beine,  sowie  in  der  verschiedenen  Länge 
des  fünften  Hinterleibsringes  beim  Männchen.  Die  Flügelrandadcr 
ist  ganz  hell,  bei  riparia  wesentlich  dunkler. 

148.  Ephijdra  Schul tzi  n.  sp.  cfQ 

Aus  Schlesien;  in  der  Sammlung  von  Loew,  in  meiner  Samm- 
lung und  in  der  des  naturhistorischen  Museums  in  Hamburg;  auch 
Schnabl  fand  sie  in  Polen. 

In  Loew's  Sammlung   fand  ich  zunächst  einige  Exemplare  vor, 


Dipterolo(jii>che  Studien  JV.     Kphyilvidae.  221 

die  ihm  von  Scholtz  aus  Breslau  gesandt  waren  und  die  Loew  als 
fragliche  Art  zu  ripario  gesteckt  hatte.  Es  ist  dies  aber  sicher  eine 
von  riparia  verschiedene  und  noch  unbeschriebene  Art.  die  sich 
auch  mit  ihrer  helleren  Leibesfärbung  sofort  von  riparia  alihebt. 
Die  Hauptunterschiede  liegen  in  der  auch  bei  den  Weibchen  äusserst 
sehwachen  Mundrandbewimpcrung;  das  männliche  Hj^popygium  ist  be- 
deutend kleiner  als  bei  riparia;  auch  stehen  die  Akrostikalbörstchon 
auf  der  Vorderhälfte  des  Thoraxrückens  deutlich  nur  in  2  Reihen, 
während  sie  bei  riparia  durchweg  vierzeilig  sind;  ferner  ist  die  Füh- 
lerborste nur  äusserst  schwach  pubescent,  während  diese  bei  riparia 
deutlich  gekämmt  ist. 

Der  Thoraxrücken  hat  eine  graugelbe,  fast  bronzefarbige  Be- 
stäubung mit  2  braunen  dunkleren  Längsstreifen  an  der  inneren  Seite 
der  Dorsocentralborsten.  Vorn  am  Halse  auf  der  Mittellinie  und  in 
der  Breite  der  Akrostikalbörstchon  sieht  man  einen  aschgrauen  Strei- 
fen, der  sich  allmählich  an  der  Quernaht  verliert.  Das  Untergesicht 
ist  in  beiden  Geschlechtern  weissgrau;  das  dritte  Fühlerglied  ohne 
seitliches  Borstenhaar;  die  glänzende  Stirn  mit  deutlichen  Borsten 
auf  der  Mitte.  Hinterleib  ganz  hell  aschgrau;  der  letzte  Ring  ist  beim 
Männchen  nicht  länger  als  der  vorletzte.  Das  nypojjygium  ist  nur 
unbedeutend  entwickelt,  seine  Form  ist  bei  den  untersuchten  Exem- 
plaren nicht  deutlich  zu  erkennen.  Die  Beine  sind  schwarz,  grau 
bereift  mit  rothgelben  Knieon  und  Tarsen,  welch  letztere  mitunter 
stark  verdunkelt  sind.  Die  Flügel  haben  die  gewöhnliche  gelbbräun- 
liche Färbung;  von  gleicher  Farbe  ist  die  Randader;  die  zweite 
Längsader  verläuft  fast  ganz  gerade  in  den  Vorderrand;  die  kleine 
Qnerader  steht  auf  der  Mitte  der  Diskoidalzelle.     4  mill.  lang. 

MO.    Eplmdrn  riparia  Fall.  c/'Q.     K.  vetonsk.  akjid.  handl.  246 

(1813). 
Fall.,   Dipt.    Siioc.    Hydioni.    3,    1,    var.  a 

(1823). 
Steiih.,  Ephydr.  169,  2. 
Meig.,  S.  B.  VI,    117,  9   (teste  Schiri.). 
Walk.,  Ins.   Brit.  11,  268.  34. 
v.  Heyden,  Stett.   Ent.   Zeit.   IV,   228  (sa- 

lina),  V,  203  (halopMla)  1844. 
Zett.,  Ins.  Läpp.  71o,    var.   b.      Dipt.  Sc. 

V,  1807,   1. 
Loew,  N.  B.  VII,  35,  2. 
Schin.,  F.  A.  II,  262. 

Die  Beschreibung  dieser  Art  ist  von  Loew  ausreichend  gegeben. 

In  Schlesien  wurde  sie  bis  jetzt  noch  nicht  gefunden,  jedoch  ist 

sie    an    den    nördlichen   Meeresküsten   eine   der  gemeinsten    Fliegen. 


222  Th.  Becher: 

Hervorhoben  niuss  ich  noch,  dass  die  Gesichtsfarbe  nicht  ausschliess- 
lich weiss  ist;  es  kommen  vielmehr  auch  Exemplare  mit  graugelbem 
und  ockergelbem  Gesichte  vor. 

150.    Kphy dra  ohscuripes  n.  sp.    Q 

Aus  Sarepta,  in  meiner  Sammlung. 

Diese  Art  macht  sich  zunächst  dadurch  kenntlich,  dass  die  grün- 
glänzende Thoraxfarbe  durch  dichte  hell  aschgraue  Bestäubung  ganz 
verdeckt  ist;  auf  dem  Thoraxrücken  zeigt  sich  ferner  noch  eine 
streifen-  und  fleckenartigc  Bräunung  von  unbestimmten  Umrissen. 
Die  Akrostikalbörstchen  stehen  in  4  Reihen,  aber  weitläufig  und 
gleichmässig  zwischen  den  Dorsocentralborsten  vertheilt;  es  fehlen 
mithin  die  glatten  unbehaarten  Längsstreifen,  welche  bei  gedrängter 
Stellung  der  Akrostikalbörstchen  sonst  zu  beiden  Seiten  übrig  bleiben. 
Das  Untergesicht  ist  hell  aschgrau,  stark  gewölbt  und  weit  vortretend, 
der  Mundrand  weitläufig  aber  kräftig  bewimpert.  Das  dritte  Fühler- 
glied ohne  seitliches  Borstenhaar,  die  Stirnfläche  mit  deutlichen  Bor- 
sten auf  ihrer  Mitte.  Der  Hinterleib  ist  dicht  aschgrau  bestäubt. 
Die  Beine  sind  ganz  schwarz,  grau  bestäubt;  die  äussersten  Kniee 
kaum  etwas  heller.  Die  Flügel  zeigen  den  gewöhnlichen  gelbbräun- 
lichen Ton  mit  heller  Randader;  die  zweite  Längsader  vorläuft  gerad- 
linig.    4'  2  mill.  lang. 

Jöl.    Epliydra  opaca  Lw.  c/Q.     N.   Beifr.  IV,  55,  59. 

Es  mag  hier  die  von  Loew  beschriebene  aegyptische  Art,  welche 
Frauen  fei  d  bei  Assyut  fing  und  die  sich  im  Wiener  Museum  be- 
finden wird,  mit  aufgeführt  werden,  da  es  nicht  unwahrscheinlich  ist, 
dass  sie  auch  im  Süden  von  Europa  vorkommt.  Die  Beschreibung 
ist  bei  Loew  zur  Vergleichung  mit  anderen  bekannten  Arten  eben' 
nicht  sehr  charakteristisch  ausgefallen.  Ob  das  dritte  Fühlerglied 
ein  seitliches  Borstenhaar  trägt  oder  nicht,  wird  von  ihm  nicht  an- 
gegeben; das  einzige  Merkmal,  welches  zur  Unterscheidung  brauch- 
bar ist,  bezieht  sich  auf  die  Angabe,  dass  der  Mundrand  borstenlos 
sei;  ob  dies  nur  beim  Männchen  oder  auch  beim  Weibchen  zutrifft, 
wird  nicht  besonders  hervoi-gehoben;  man  muss  also  annehmen,  dass 
dies  Merkmal  für  beide  Geschlechter  Gültigkeit  hat.  Die  Grösse 
wird  zu  3'  2  mill.  angegeben.  Da  ich  keine  Gelegenheit  fand,  das 
Thier  selbst  zu  untersuchen,  so  konnte  ich  es  auch  in  der  Bestimmungs- 
tabelle nicht  berücksichtigen. 

152.    Ephy dra  Attica  n.  sp.  cfQ. 

Fünf  Exemplare  aus  Griechenland  in  der  Sammlung  des  natur- 
historischen Museums  in  Hamburg. 


Diptet\ilofjfische  Studien  IV.     Ephijdrülae.  223 

Diese  Art  muss  der  soeben  erwähnten  Eph.  opaca  an  Grösse 
und  Zierlichkeit  gleichkommen.  Da  Loew  von  seiner  Art  aber  ans- 
driicklich  sagt,  dass  der  nntere  Mundrand  keine  längeren  senkrecht 
nach  unten  gerichtete  Haare  ausser  einem  einzigen  zeige,  die  hier 
vorliegende  Art  aber  in  beiden  Geschlechtern  mit  deutlichen,  wenn 
auch  im  männlichen  Geschlecht  etwas  schwächeren,  Borstenhaaren 
am  Mundrande  versehen  ist,  so  kann  unmöglich  dieselbe  Art  vor- 
liegen. Auch  der  Name  „opaca"  würde  für  diese  griechische  Art 
nicht  passend  sein,  da  der  Thoraxrücken  deutlich  bronzefarbigen 
Glanz  zeigt;  ferner  ist  die  Gesiclitsfärbung  bei  beiden  Arten  nicht 
übereinstimmend. 

Zwischen  den  unregelmässig  zwei-  bis  vierzeiligen  Akrostikal- 
börstchen  und  den  beiden  Reihen  der  Dorsocentralborsteu  sind  2 
mattblaue  Längslinien  sichtbar.  Das  Untergesicht  ist  stark  gewölbte 
von  schmutzig  weissgrauer  Farbe,  aber  kurz;  auch  die  Backen  sind 
weit  schmäler  als  bei  riparia  Fall.  Die  Fühlerborste  ist  auf  ihrer 
Oberseite  stark  behaart;  das  dritte  Fühlerglied  ohne  seitliches  Bor- 
stenhaar. Der  Mundrand  ist  in  beiden  Geschlechtern  nicht  auffällig, 
aber  deutlich,  mit  längeren  Borstenhaaren  bewimpert.  Die  Stirn  ist 
glatt,  auf  der  Mitte  unter  dem  Punktaugenhöcker  mitunter  mit  einem 
nur  schwachen  Eindruck  und  mit  deutlichen  Borstenhaaren  versehen. 
Der  graubraun  bestäubte  Hinterleib  des  Männchens  zeigt  keine 
nennenswerthen  Unterschiede  in  der  Länge  der  Ringe;  der  fünfte  ist 
kaum  etwas  länger  als  der  vierte.  Das  männliche  Hypopygium  ist 
ebenso  gebildet  wie  bei  Eph.  macellaria  Egg.,  jedoch  sind  die 
kegelförmigen  Lamellen  auf  ihrer  Oberseite  wenigstens  ganz  nackt 
und  die  Ränder  gelb  durchscheinend.  Die  Beine  sind  von  ausser- 
ordentlicher Zierlichkeit;  die  Schenkel  mit  Ausnahme  der  äussersten 
Wurzel  und  Spitze  braungrau  bestäubt;  die  Schienen  rostgelb  mit 
Ausnahme  der  verdunkelten  Spitzen;  bei  den  Weibchen  sind  die 
Hinterschienen  meist  ganz  schwarzbraun;  Tarsen  i'ostgelb  mit  ver- 
dunkelten Endgliedern,  Hintertarsen  meistens  ganz  verdunkelt.  Die 
Flügel  zeigen  die  gewöhidiche  graugelbliche  Färbung;  die  Vorderrand- 
ader ist  sehr  fein  bewimpert;  die  bei  allen  übrigen  Arten  deutlichen 
stärkeren  Randbörstchen  sind  hier  vollständig  veischwunden.  Länge 
8V2  mill. 

Hierdurch  und  durch  ihre  zierliche,  schmal  gebaute  Form  und 
Grösse  unterscheidet  sich  diese  Art  von  den  zunächst  zur  Vergleichung 
heranzuziehenden  Ai'ten  riparia  und  macellaria.  Eph.  riparia  hat 
breitere  Backen  und  ein  weit  längeres  fünftes  männliches  Hinterleibs- 
segment. Eph.  ynacellaria  ist  durch  ganz  hell  rotligelbo  Beine, 
durch   deutlichen  Längseindruck   auf  der  Stirn   und   durch    behaarte 


224  Th.  Becker: 

Endlamcllon   dos  männlichen   Hypopygiums   siclier  zn   untorschciden. 
Die  Unterschiede  von  Eph.   opaca  hatte  ich   bereits  hervorgehoben. 

153.    fJphydi'a    ochrostoma    Brüllt,     Expedition     scientifique     de 

Moree   1832,   698. 

Die  Beschreibung  dieser  mir  unbekannten  Art  lautet: 

Obscura  aenea,  vertice  thoraceqiie  fusco-,  pletiris  pectoreque 
albido-cmereis;  epistomate  rufo-vilLoso;  alis  hyalinis;  pedibus 
nigris.     Long.  2^'2  miH. 

Descr.:  Tete  noire;  epistome  revetu  d'un  duvet  d'nn  jaune  d'ocre 
luisant  et  presque  dore;  vertex  legerement  cendre.  Corselet  d'un 
cendre-obscur  et  presque  brun  comme  la  tete,  mais  paraissant  bronze 
sous  le  duvet;  ses  cötes  d'un  cendre  blanchatre,  ainsi  que  la  poitrine. 
Ailcs  transparentes  a  nervures  brunes.  Balanciers  bruns  dans  leur 
premiere  moitie,  d'un  jaune  tres  pale  dans  le  reste  de  leur  longueur. 
Pattes  noires,  avec  un  leger  reflet  grisätre;  premier  article  des  tarses 
intermediaires  et  postcrieures  d'un  jaune  roussatre  dans  pres(iue  toute 
sa  longueur.  Abdomen  d'un  vert  bronze,  herisse  de  poils  noirs  assez 
longs  et  un  peu  raidcs. 

Hab.     Au  printemps  sur  les  i)lantes. 

Ob  diese  Art  eine  Ephydra  in  unserem  Sinne  ist,  lässt  sich  mit 
Sicherheit  aus  der  Beschreibung  allein  nicht  feststellen;  letztere  hat 
mit  Eph.  obsctiripes  m.  einige  Aehnlichkeit;  jedoch  ist  Körper-,  Ge- 
sichts- und  Beinfilrbung  eine  abweichende;  auch  die  Grössje  ist 
wesentlich  verschieden.  Die  geringe  Grösse  und  die  bestäubte  Stirn 
lässt  vielmehr  der  Vermuthnng  Raum,  dass  wir  es  hier  mit  einer 
Scatella  zu  thun  haben. 

XXXIII.   Scatella  Rob.-Desv. 
Ilob-Desv.,  Myod.  801,   III  (1830)  Loew,  Schiner. 
Meig,,  Zett.,  Walk.  (Ephydra). 

Typo:  Ephydra  stagnalis  Fall.  (1823). 
Loew  hat  in  diese  Gattung  17  Arten  gestellt,  von  denen  die 
ersten  10  eine  besondere  Abtheilung  bilden;  bei  ihnen  reicht  uendich 
die  Randader  deutlich  bis  zur  Mündung  der  vierten  Längsader,  wäh- 
rend sie  bei  den  Arten  der  zweiten  Abtheilung  an  der  Mündung  der 
dritten  Lüngsader  endigt.  liOew  war,  wie  er  Seite  39  seiner  Ab- 
handlung ausführt,  über  die  Zuverlässigkeit  dieses  unterscheidenden 
Merkmals  mit  sich  nicht  ganz  in's  Reine  gekommen  und  erhob  aus 
diesem  Grunde  die  zweite  Abtheilung  noch  nicht  zu  einer  besonderen 
Gattung.  Ich  kenne  25  Arten,  von  denen  15  zur  ersten  und  10  der 
zweiten  Abtheilung  angehören.  Die  Trennung  vollzieht  sich  bei  allen 
Arten   ohne  jegliche   Schwankung  oder  Uebergänge,   so   dass   es   er- 


Dipterologische  Studien  IV.     Epliydridae.  225 

forderlich  wird,  für  die  10  letzteren  Arten  eine  neue  Gattung  zu  er- 
richten. Ich  habe  ihr  den  Namen  Scatophila  gege))en.  Die  Unter- 
schiede liegen  nicht  nur  in  der  Flügelausbildung,  sondern  auch  in 
der  Form  und  Bcborstung  von  Kopf  und  Thorax. 

Die  15  Arten,  welche  somit  der  Gattung  Scatella  verbleiben, 
theilen  sich  wiederum  in  2  Gruppen,  in  solche,  deren  Flügel  ganz 
ungefleckt  und  in  solche,  deren  Flügel  entweder  dunkel-  oder  hell  ge- 
fleckt sind.  Zu  der  ersteren  Gruppe  rechne  ich  die  Arten  dichaeta 
Lw.,  sibilans  Halid.,  (ßiadrisetosa  m.  und  pilos'igenis  m.  Diese  4 
Arten  vei'halten  sich  auch  in  der  Beborstung  etwas  anders;  sie  haben 
nemlich  auf  dem  Thoraxrücken  3  deutliche  Dorsocentralborsten-Paarc, 
2  hinter  und  eine  vor  der  Quernaht;  ausserdem  sind  die  Akrostikal- 
börstchen  zweireihig,  reichen  über  die  Quernaht  hinaus  und  sind  alle 
gleich  stark  oder  schwach,  während  bei  allen  übrigen  Arten  mit  Aus- 
nahme von  silacea  Lw.,  die  auch  3  Dorsocentralborsten  zeigt,  nur 
zwei  derselben  hinter  der  Quernaht  stehen.  Bei  allen  diesen  11  Arten 
bricht  die  Reihe  der  Akrostikalbörstchen  an  der  Quernaht  ab  und 
endigt  hier  mit  einem  stärkeren  Borstenpaar. 

G  a  1 1  u  n  g  s  c  h  a  r  a  k  t  e  r. 
Kleine  schwarzgrau  bis  gelbgrau  bestäubte  Arten,  welche  die 
Kopfform  mit  der  grossen  Mundöffnung  und  dem  gewölbten  Gesicht 
mit  den  Gattungen  Farydra,  Ephydra,  Halmopota  und  Ticho- 
myza  theilen.  Thorax  "kurz,  gewölbt,  mit  2 — 3  Dorsocentralborsten 
und  zweizeiligön  Akrostikalbörstchen.  Eine  Präsutural-,  2  Noto- 
I)leural-,  1  Supraalar-,  1  Mesopleural-  und  1  Sternopleuralborste; 
zwei  starke  Borsten  an  der  Spitze  des  Schildchens,  ausserdem  noch 
2  feine  Härchen  an  dessen  Seiten,  selten  4  starke  Borsten.  Der 
Kopf  hat  eine  sehr  breite  Stirn  mit  den  üblichen  Scheitelborsten- 
Paareu  an  der  oberen  Augenecke,  2  nach  vorn  geneigten  Borsten  auf 
dem  Punktaugenhöcker  und  je  2  starken  Frontorbitalborsten;  selten 
sieht  man  nur  1  Paar.  Das  gewölbte  Untergesicht  trägt  eine  Bor- 
stenreihe auf  jeder  Seite,  welche  in  schräg  aufsteigender  Linie  vom 
unteren  Augenwinkel  bis  zur  Mitte  des  Gesichts  fast  bis  zu  dessen 
Höcker  reicht  und  gleichzeitig  die  obere  Begrenzung  der  Gesichts- 
behaarung abgiebt,  die  mehr  oder  weniger  stark  den  unteren  drei- 
eckigen Theil  des  Gesichts  überzielit.  Der  untere  Mundrand  ist  mit 
senkrecht  nach  unten  gerichteten  Borstenhaaren  eingefasst.  Mitunter 
sieht  man,  und  dies  bei  den  Arten  mit  ungefleckten  Flügeln,  feine 
Härchen  auf  den  schmalen  Wangen.  Die  Augen  sind  wenig  verlän- 
gert, fast  kreisrund.  Die  Fühler  von  kurz  ovaler  Form  mit  kurzer 
nackter    oder    nur    auf   der  Oberseite    schwach  pubescenter  Borste. 

XLI.  Heft  II.  15 


•22G  Th.  Becker: 

Der  Hinterleib  liat  5  deutliche  Ringe,  von  denen  sich  der  vierte  im 
männlichen  Geschlcchte  meist  durch  etwas  grössere  Länge  auszeichnet. 
Die  Beine  bieten  nichts  Abweichendes  von  der  gewöhnlichen  Form. 
Die  Flügel  sind  ziemlich  lang  mit  kurzer  erster  und  langer  zweiter 
Längsader.  Die  Randader  reicht  bis  zur  Mündung  der  vierten  Lüngs- 
adcr.  Die  Flügelfläche  ist  einfarbig  oder  mit  braunen  und  glashellen 
Flecken  besetzt,  welch  letztere  jedoch,  mit  Ausnahme  einer  einzigen 
Art,  die  Zahl  5  nicht  überschreiten. 

Bestimmungstabelle 
für    die    Arten    der    Gattung    Scale  IIa  R.-Desv. 
L  Flügel    einfarbig-,    ohne    dunkle    und   ohne 
helle    Flecke,       Thorax    mit    3    Dorso- 
centralborsten-Paaren.        Backen     ohne 

Borste 2. 

Flügel  mit  dunklen  oder  hellei)  Flecken. 
Thorax  meist  mit  2  Dorsocentralborsten- 
Paareu 5. 

2.  Gesicht  silberweiss    bis   weissgrau,    in   der 

unteren    Ecke    nur    mit    einer    aufrecht 

stehenden  Borste dü'haeia  Lw.  cf9 

•Gesicht  nicht  silberweiss  oder  weissgrau, 
meist  graubraun  bis  gelbbraun,  mit 
mehr  als  einer  stärkeren  Borste  ...     3. 

3.  Sehildchen  mit  4  deutlichen  Borsten.    Tho- 

rax dunkel  braungrau.  Gesicht  auf 
jeder  Seite  mit  4  Borsten.  Backen  breit, 
so   breit  wie   Va  der  Augenhöhe ;  grosse 

Art  bis  zu  2V2  mill quadrisetosa  n.sp.  (f  Q 

Schildchen  mit  nur  2  deutlichen   Borsten  .     4. 

4.  Gesicht  wenig  vorspringend    mit  3  Seiten- 

borsten. Wangen  mit  2 — 3  feinen  Här- 
chen. Thorax  von  braungrauer  Färbung  ,  sibilans  Flalid.  cf  Q. 
Gesicht  stark  vorspringend  mit  2  Seiten- 
borsten. Wangen  mit  5 — 6  feinen  Här- 
chen; die  senkrecht  nach  unten  gerich- 
teten Mundrandwimpern  sehr  stark,  bor- 
stenförmig.  Thorax  von  gelbgrauer 
Färbung.  Hinterleib  metallisch  matt- 
grün,  glänzend pilosiiiems  n.  sp.    9 

5.  Flügel  mit  braunen   Flecken.     Akrostikal- 

börsfchen   alle   von  gleicher  Stärke    .      .      ß. 


D'ipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  227 

Flügel  mit  hellen  glasartigen  Flecken. 
Akroslikalbörstchen   ungleich   stark    .      .      7. 

6.  Am    letzten    Abschnitt    der    dritten   Längs- 

ader stehen   3   braune  Flecke.      Thorax 

dunkel  braungrau.     Beine  ganz  schwarz    Stenhammari Zeit. cf  Q 
Am    letzten   Abschnitt   der   dritten   Längs- 
ader stehen  nur  2.  braune  Flecke.     Tho- 
rax gelbbraun.     Beine. schwarz  mit  gel- 
ben Hintertarsen quadrata  Fall.  (fQ. 

7.  Flügel   mit  5   hellen   Flecken;   drittes  Füh- 

lerglied   schwarz      . 8. 

Flügel  mit  9  hellen  Flecken;  drittes  Füh- 
lerglied  unten  roth.  Fühlerborste  stark 
behaart defecta   ITalid.  c/ 

8.  Gesicht  sill)ergrau  bestäubt.     Backen  ohne 

Borste 9. 

Gesicht  nicht  silbergrau.  Backen  mit 
einer  deutlichen   Borste 10. 

9.  Beine    ganz  schwarz.      Flügel  schwärzlich 

bis    bräunlicli     mit    5    schwachen    aber 

noch   deutlichen   hellen  Flecken    ....  Sf>r?*i7/r/u.s  Ilalid.  c/Q 
Tarsen  gelb.  Flügel  gelbbraun,  ohne  eigent- 
liche Flecke,  nur  mit  einem  hellen  binden- 
förmigen   Schein   auf  der  Mitte     ....   indisfincfa  n.   sp.  cf 

10.  Der    helle  Tropfen    zwischen    der  zweiten 

und   dritten   Längsader    besonders  gross 

und  breit 11. 

Der  helle  Tropfen  zwischen  der  zweiten 
und  dritten  Längsader  weder  besonders 
gross   noch  breit 14. 

11.  Die  Vorderrand.szelle    fast    ganz  schwielig 

schwarz  verwachsen callosicosfa  Bqzzü  cf  Q 

Die  Vorderrandszelle  nicht  schwielig  ver- 
wachsen     12. 

12.  Gesicht  nicht  allzu  stark  vorspringend  mit 

nur  einer  aufrecht  stehenden   grösseren 
Seitenborste.       Thorax    mit     3    Dorso-  ' 

centralborsten.      Beine  schwarz     ....   silacea  Lw.  cf  Q. 
Gesicht    stark    vorspringend    mit    mehr  als 
einer    Seitenborste.      Thorax    mit  nur  2 
Dorsocentralborslen.      Beine    zum   Theil 

rostgclb 13. 

15* 


228  Th.  Becher: 

13.  Akrostikalbörstchen  borstenförmig,  bis  zum 

Schildcheii  reichend.  Tarsen  rostgelb 
oder  wenigstens  der  Hinter-Metatarsus 
rostgelb aestiians  Halid.   c/Q 

14.  Kaiidader  ausserordentlich  verdickt;  braun- 

graue Art.     Backen   sehr  schmal.    Stirn 

stark  glänzend.     Flügel  stark  gebräunt     .  crassicosta    n.   sp.  (f 
llandader  nicht  auffallend  verdickt  .     .     .15. 

15.  Beine    ganz    schwarz;     schwarzbraun    ge- 

färbte  Art.      Gesicht   mit   einer    langen 

aufrecht  stehenden  Seitenborste    ....  stagnaUs  Fall,    c/9 
Kniee  und   Metatarsen   rostgelb;    gelbgrau 
gefärbte  Art.      Gesicht  mit  je  2—3  auf- 
recht stehenden  Seitenborsten liitosa   Halid.  cf  Q 

Beschreibung    der    Arten. 
JÖ4.    Scatella  dichaeta  Lw.  c/Q.     N.  Beitr.  VII,  40,  4. 

Loew  fing  seine  Exemplare  im  Harz;  ich  besitze  sie  von  der 
Insel  Sylt  und  von  Malniö  in  Schweden.  Loew's  Beschreibung  ist  zur 
Erkennung  und  Unterscheidung  ausreicliend.  Die  silbergraue  Ge- 
sichtsfärbung sowie  der  Umstand,  dass  diese  Art  in  der  Abtheilung 
mit  fleckenlosen  Flügeln  die  einzige  ist,  welche  im  unteren  Gesichts- 
winkel nur  eine  starke  aufrecht  stehende  Borste  trägt,  sichern  sie 
vor  Verwechselungen.  Die  Backen  tragen,  ebenso  wie  bei  den  drei 
nachfolgenden  Arten,  keine  Borste,  sind  jedoch  verhältnismässig  breit 
und  zwar  gleich  der  halben  Augenhöhe.  Die  Akrostikalbörstchen 
sind  deutlich  aber  gleichmässig  fein  und  gehen  bis  zum  Schildchen; 
auf  dem  Thoraxrücken  stehen  ferner  3  Paar  Dorsocentralborsten, 
von  denen  2  hinter,  eine  vor  der  Quernaht  sich  befinden  und  zwar 
letztere  unmittelbar  am  Ilalsschildc.     Vi  niill.  lang. 

lf)5.    Scatella  sibilans  Halid.  c/Q.     Ent.  magaz.  I,    175    (1833). 

Loew,  N.  Beitr.  VII,  40,  3. 

Steidi.,  Ephydr.   180,    10   (Ephydra   nu- 
hilipennis). 

Schin.,  F.  A.  II,  265. 
Diese  Art  unterscheidet  sich  von  ihren  3  Genossen  mit  flecken- 
losen Flügeln  sofort  durch  das  aulfallend  wenig  vorspringende  Unter- 
gesicht, welches  eine  graubraune  Färbung  hat,  unter  den  Fühlern 
etwas  eingedrückt  erscheint  und  ausserdem  sehr  kurz  ist,  so  dass 
die  Backen  ausserordentlich  schmal  ausfallen;  sie  haben  kaum  den 
fünften  Theil  der  Augenhöhe  zur  Breite.  Auf  jeder  Seite  stehen  in 
schräger  Linie  ca.   3  Borsten ;   auf  den  schmalen  Wangen  sieht  man 


Dipierologische  Stud'wii  1  V.     Ephydridae.  229 

2—3  feine  deutliche  Haare.  Das  vor  der  Quernaht  befindliche  dritte 
Doi'soccntralborsten-Paar  steht  nicht  unmittelbar  am  Ilalsscliikle,  wie 
bei  der  vorigen  Art,  sondern  auf  der  Mitte  zwischen  Ilalsschild  und 
Quernaht.  Die  Akrostikalbörstchen  sind  gleich  stark  und  gehen  bis 
zum  Schildchen.  Der  fünfte  Hinterleibsring  ist  beim  Männchen  etwas 
länger  als  der  vierte.  Die  Körperlänge  beträgt  2  mill. 
Vorkommen:  in  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

156.  Scatella  quadrisetosa  cfQ.   n.  sp. 

Eine  der  grössten  ihres  Geschlechtes.  Ich  fand  sie  anfangs 
August  am  Strande  des  Molde  Fjordes  in  Norwegen;  sie  war  dort 
keineswegs  selten.  Ausgezeichnet  durch  fleckenlose  Flügel,  dunkle 
Färbung  und  starke  Beborstung.     2V4 — 2V2  mill.  lang. 

Thorax  schwärzlich  braungrau  mit  3  Paar  Dorsocentralborsten, 
zwei  hinter  und  eine  vor  der  Quernaht,  letztere  in  derselben  Stellung 
wie  bei  der  vorigen  Art.  Die  Akrostikalbörstchen  sind  ziemlich  stark 
und  gleich  lang  bis  zum  Schildchen.  Letzteres  hat  ausser  den  beiden 
langen  Endborsten  ausnahmsweise  noch  2  fast  ebenso  starke  Seiten- 
borsten. Das  aschgraue  Gesicht  springt  stark  vor  und  trägt  auf  jeder 
Seite  4  grössere  Borsten.  Auf  den  Wangen  stehen  ebenso  wie  bei 
der  vorigen  Art  jederseits  3  feine  Härchen.  Die  Backen  sind  von 
ziemlicher  Breite,  gleich  Vs  bis  V2  der  Augenhöhe  und  ohne  Borste; 
die  am  Mundrande  senkrecht  nach  unten  gerichteten  Wimpern  sind 
kräftig,  stehen  aber  weitläufig.  Die  Stirn  ist  auf  der  Mitte  stark 
metallisch,  glänzend  grün.  Beine  und  Fühler  schwarz.  Borste  nackt. 
Der  Hinterleib  ist  von  matt  graugrüner  Färbung;  der  fünfte  Hinter- 
loibsring  des  Männchens  ist  kaum  länger  als  der  vierte  und  die 
übrigen.  Die  Flügel  sind  entsprechend  der  schwarzen  Leibesfärbung 
ebenfalls  stark  schwärzlieh  getrübt. 

157.  Scatella  pilosigenis  n.  sp.    $ 

Ein  Weibchen  vom  Ostseestrande  in  der  Sammlung  des  Herrn 
Überlehrers  Wüstnei  in  Sonderburg. 

Thoraxrückon  und  Schildchen  gelbgrau;  deren  Beborstung  der 
der  vorhergehenden  3  Arten  gleichkommt.  Das  gelbgraue  Gesicht 
springt  stark  vor,  ist  unter  den  Fühlern  etwas  eingedrückt  und  nach 
dem  unteren  Mundrande  hin  etwas  schräg  vorgeschoben;  die  senk- 
rechten Mundrandwimpern  sind  stark;  an  den  Seiten  des  Gesichts 
stehen  je  2  Seitenborsten,  auf  den  schmalen  Wangen  o — 6  feine  Haare. 
Die  Backen  sind  ebenfalls  schmal  und  haben  nur  '/.-,  des  vVugen- 
Dui-chmessers  zur  Breite.  Die  graue  Stirn  ist  auf  der  Mitte  gelbgrau 
und  matt.     Beine  und  P'ühler  schwarz.  Borste  nackt.    Hinterleib  nie- 


230  Th.  Becker: 

talliscli  grün,  matt  glänzend;  der  di'itte  Ring  ist  etwas  länger  als  die 
übrigen.  Die  Flügel  sind  etwas  bräunlich  getrübt,  ohne  helle  oder 
dunklere  Flecke,  nur  in  der  Diskuidalzelle  kommt  in  gewisser  Rich- 
tung ein  weisslicher  Längsstreifen  zum  Vorschein,  ohne  sich  jedoch 
fleckenartig  abzusondern.     2  niill.  lang. 

158.    Scatella  Stenhammari  Zett.  c/9.     ßipt-  Sc,  V,  1842,    24. 

Stenh  ,  Epbydr.  18b  (quadra tu  var.  ,o') 
Loew,  N.   B.  VII,   40,  2. 

Die  Unterschiede  dieser  niedlichen  Art  von  der  nächstfolgenden 
sind  von  Loew  und  Zetterstedt  im  Allgemeinen  durchaus  zutreffend 
angegeben.  Sc.  Stenhammari  ist  kleiner  und  dunkler,  so  dass  die 
hellen  Streifen  auf  dem  Thorax  und  die  hellen  Stirnfleckc  weit  deut- 
licher erscheinen.  Der  durchgreifende  LTnterschied  liegt  aber  in  der 
durchaus  verschieden  gearteten  Fleckenzeichnung  der  Flügel.  Mau 
kann  den  Unterschied  kurz  und  treffend  so  bezeichnen.-  Seat.  Sten- 
hammari hnt  braun  gefärbte  Flügel  mit  weissen  Flecken  und  Seat. 
quadrata  Fall,  helle  Flügel  mit  braunen  P'lecken.  VAw  fcrnci'es 
sicheres  Merkmal  ist  die  Fleckenanordnung  am  letzten  Abschnitt 
der  dritten  Längsader  und  die  Färbung  der  Tarsen.  Körperlänge : 
IV4— 1^2  niill. 

Voi'kommen:  in  Nord-  und  Mittel-Europa;  auch  in  Schlesien. 

1Ö9.    Scatella  quadrata  Fall.  cfQ.     Hydromyz.  5,  6   (1823). 

Stenb.,  Ephydr.   182,    12. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1840,  23. 
Halid.,  Ent.  Mag.  I,  176  (Ephydra  ara- 

minum). 
Halid.,   Annal.   of  nat.  bist.  III,   410,   31. 
Loew,  N.  B.  VII,  40,   1. 
Schill.,  F.  A.  II,  265. 
Meig.,    S     B.   VI,    119,    15   (quadrata) 

verosimiliter. 

Diese  und  die  vorige  Art  bilden  nach  gewisser  Richtung  hin  den 
Uebergang  zu  den  nächstfolgenden,  deren  Flügel  glasartige  Flecke  be- 
sitzen, insofern  uemlich,  als  sie  ebenfalls  wie  die  vier  vorstehend  be- 
schriebenen Arten  mit  fleckenlosen  Flügeln  Akrostikalbörstchen  be- 
sitzen, welche  über  den  ganzen  Rücken  reichen  und  gleich  stark 
sind,  während  sie  hinsichtlich  der  Anzahl  der  Dorsocentralborsten 
mit  den  nachstehenden  übereinstimmen,  die  mit  einer  einzigen  Aus- 
nahme nur  2  hinter  der  Quernaht  besitzen.  Auch  die  Bcborstnng 
der  Backen,  welche  der  ersten  Gruppe  ganz  fehlt  und  bei  den  nach- 
folgenden Arten  stark  markirt  ist,  ist  hier  schon  schwach  angedeutet. 
IV2— r'4  niill.  lang. 


Uiptevologlsche  Studien  IV.     Ephydridae.  231 

Vorkommen:  in  ganz  Europa.     Schlesien. 

Anmcrlvung.  Es  erscheint  mir  ziemlich  zweifellos,  dass  Mei- 
gcn's  Art  qnadrata  mit  der  Fallen'schen  identisch  ist.  Meigen 
hat  die  Art  auch  einigermaassen  deutlich  heschrieben;  er  giebt  an, 
dass  hinter  der  dritten  Längsader  3  schwärzliche  Punkte  in  gleicher 
Entfernung  stehen,  von  denen  der  erste  die  kleine  Querader  bedecke; 
es  bleiben  somit  am  letzten  Abschnitt  der  dritten  Längsader  die 
beiden  charakteristischen  braunen  Flecke  bestehen,  was  im  Gegensatz 
zur  Art  Stenhammari  bei  qnadrata  der  Fall  ist;  allerdings  hat 
Meigen  vergessen,  der  helleren  Tarsenfärbung  f>wähnung  zu  thun. 

Jb'O.    Scatella   sorhillans  Halid.  (f  Q .  Ent.  magaz.  I,  176  (1833). 

Stenh  ,  Ephydr    176,  7  (Ephydra  ar- 

yyrostoma). 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,  1831,  16  {Ephydra 

argyrostoma). 
Loew,   N,   B.  VII,  41,  5. 
Schin.,  F.  A.  II,  265. 

Das  Gesicht  ist  silborgrau;  hierdurch  schon  ist  die  Art  leicht 
kenntlich.  Der  glashelle  Fleck  zwischen  der  zweiten  und  dritten 
Längsader  ist  nur  klein.  Die  Backen  sind  breit  und  entsprechen  in 
ihrer  Ausdehnung  der  halben  Augenhöhe.  Es  ist  die  einzige  Art  der 
Gruppe  mit  hell  getropften  Flügeln,  deren  Backen  die  sonst  auf  der 
Mitte  stehende  starke  Borste  fehlt.  Der  fünfte  männliche  Hintcrleibs- 
i-ing  ist  ebenso  lang  wie  der  dritte  und  vierte  zusammengenommen. 
Körperlänge:  2,  Flügellänge:  2'/2  mill. 

Vorkommen:  in  ganz  P^uropa.     Schlesien. 

161.    Scatella  indistincta  n.  sp.  cf 

Ein  Männchen  von  den  Salzseeen  bei  Torda,  Ungarn. 

Diese  Art  kann  nur  mit  Seat,  sorhillans  verglichen  werden,  da 
das  Gesicht  ebenfalls  silbergrau  bestäubt  ist  und  die  Backen  auch 
keine  Borste  tragen.  Es  wird  daher  ausreichend  sein,  die  unter- 
scheidenden Merkmale  anzugeben. 

Die  Flügel  sind  im  Verhältnis  zur  Körperlänge  bedeutend  kürzer. 
Während  diese  bei  sorhillans  entschieden  länger  als  der  ganze  Leib 
sind,  erreichen  sie  hier  kaum  diese  Länge;  dann  ist  die  Färbung  der 
Flügelfläche  und  deren  Adern  entschieden  gelbbräunlich,  bei  sorhillans 
schwärzlich  grau.  Eine  deutliche  Fleckenzeichnung  ist  nicht  vor- 
handen: sie  beschränkt  sich  darauf,  dass  sich  eine  kaum  sichtbare 
weissliche  Querbinde  etwas  jenseits  der  hinteren  Querader  ausbreitet, 
die  von  der  zweiten  und  fünften  Längsader  begrenzt  wird.  Die  Backen 
sind  nicht  ganz  so  breit  wie  bei  sorhillayis.     Das  Untergesicht  zeigt 


232  Th.  Becker: 

dagegen  eine  gleiche  Anzalil  von  4  aufrecht  stehenden  Borsten  auf 
jeder  Seite.  Das  dritte  Fühlerglied  erscheint  auf  seiner  oberen  Seite 
etwas  concav,  was  bei  sorhillans  nicht  der  Fall  ist.  Die  Beine  sind 
heller;  die  Tarsen  haben  eine  rostgelbe  Färbung,  auch  die  Scliienen 
haben  nur  einen  bräunlichen,  nicht  den  entschieden  schwärzlichen 
Farbenton  wie  bei  sorhillans.  Der  Hinterleib  ist  dicht  braungelb 
bestäubt  und  zeigt  in  der  Entwickelung  der  einzelnen  Ringe  ungefähr 
dieselben  Verhältnisse.  Der  Körper  ist  kleiner.  KürperHinge:  1''2, 
Flügcllänge  IV2  niill. 

Will  man  diese  Art  wegen  der  fast  fleckenlosen  Flügel  mit  den 
in  dieser  Abtheilung  aufgezählten  vergleichen,  so  käme  nur  dichacta 
Lw.  in  Betracht;  jedoch  hat  diese  ganz  andere  Gesichts-  und  Thorax- 
Bcborstung. 

162.    Scüiella    cnllosicosta    Bezzi    o'Q.      Dittcri    della    Calabiia 

1895,  70. 

Aus  Calabrien,  Orsova,  Schlesien. 

Eine  sehr  interessante  Art,  die  durch  die  fast  ganz  schwarze 
Vorderrandszelle  sofort  auffällt. 

Thoraxrücken  von  der  gewöhnlichen  gelbgrauen  Färbung  und  mit 
den  beiden  Dorsocentralborsten  hinter  der  Quernaht.  Die  Akrosti- 
kalbörstchen  stehen  nur  auf  der  vorderen  Thoraxhälfte  und  brechen 
auf  der  Mitte  mit  2  stärkeren  Borsten  ab.  Das  gelbgraue  Gesicht 
tritt  unter  den  Fühlern  höckerartig  vor,  fällt  dann  ziemlich  senkrecht 
ab,  ist  aber  vorn  nur  schwach  behaart  und  am  unteren  Rande  nur 
schwach  bewimpert;  von  schräg  ansteigenden  Seitenborsten  zählt  man 
auf  jeder  Seite  etwa  4  stärkere.  Die  Backen  sind  sehr  schmal  und 
entsprechen  in  ihrer  Breite  nur  dem  vierten  bis  fünften  Theil  der 
Augenhöhe;  die  starke  Borste  fehlt  ihnen  nicht.  Die  Stirn  ist  matt 
gelbgrau.  Fühler  schwarz,  etwas  gelbgrau  bereift  mit  fast  nackter 
Borste.  Der  Hinterleib  ist  matt  braungrau;  der  fünfte  männliche 
Hinterleibsring  ist  nicht  länger  als  die  übrigen.  Beine  ganz  schwarz. 
Die  Flügel  sind  bräunlich  gefärbt  mit  den  bekannten  5  hellen  Flecken, 
die  jedoch  nicht  scharf  begrenzt  sind;  der  oberste  Fleck  zwischen 
zweiter  und  dritter  Längsader  ist  gross,  viereckig.  Die  Randader 
ist  stark  und  nimmt  von  der  Mündung  der  zweiten  Längsader  bis 
zur  ersten  hin  allmählich  an  Dicke  zu,  so  dass  sie  hier  ungefähr  drei- 
mal so  stark  ist  wie  gewöhnlich;  sie  ist  tiefschwarz  und  durch  einen 
tiefen  Einschnitt  von  dem  ersten  Abschnitt  der  Randader  geti'ennt, 
welche  innerhalb  der  Vorderrandszelle  breit  schwielig  und  schwarz 
ausgelaufen  ist,  jedoch  erreicht  diese  Schwiele  die  Hülfsader  iiiciit 
ganz.  Die  dritte  und  vierte  Längsader  divergiren  deutlich  et^^as. 
2  mill.  lang. 


Dipteroloijische  Studien  IV.     Ephydridae.  2.')3 

163.  Scatella  silacea  Lw.  c/Q.    N.  Beitr.  VII,  41,  8  (1860). 

Schill.,  F.  A.  II,  266. 

Der  von  Locw  ausrcicliend  gegebenen  Beschreibung  möchte  ich 
noch  Folgendes  hinzufügen:  Diese  ockergelb  gefärbte  Art  lässt  sich 
sofort  von  allen  übrigen  ihrer  Gruppe  dadurch  unterscheiden,  dass 
sie  die  einzige  ist,  welche  3  Dorsocentralborsten  hat,  während  die 
Akrostikalbürstchen  auf  der  Thoraxmitte  mit  2  Borsten  endigen. 
Die  Breite  der  Backen  entspricht  dem  vierten  Theil  des  Augen- 
durchmessers. Das  Gesicht  hat  in  seiner  unteren  Ecke  eine  durch 
Grösse  hervortretende  Borste.  Der  fünfte  männliche  Hinterleibsring 
ist  fast  so  lang  wie  der  dritte  und  vierte  zusammengenommen.  Die 
5  Flügelflecke  sind  ziemlich  scharf  begrenzt;  der  oberste  ist  gross 
und  viereckig,  er  schimmert  heller' als  die  übrigen;  auch  die  Wurzel- 
parthie  der  Flügel  ist  heller  als  die  sonstige  Flügelfläche,  namentlich 
ist  es  die  Vorderrandzelle,  welche  auch  hell  glasartig  gefleckt  er- 
scheint. Die  Randader  ist  auf  ihrem  zweiten  Abschnitte  recht  stark, 
der  erste  Abschnitt  ist  weniger  verdickt  und  deutlich  kurz  J)e\vimpcrt. 
Körperlänge:  2^  4 — 2 '2  mill. 

Vorkommen:  in  Schlesien. 

Ich  besitze  eine  Anzahl  Weibchen,  die  constant  etwas  kleiner 
sind,  sich  auch  von  den  übrigen  nocli  dadurch  unterscheiden,  dass 
nur  2  Dorsocentralborsten  hinter  der  Quernaht  stehen;  andere  Unter- 
schiede sind  nicht  auffindbar.  Ich  sehe  daher  hierin  nur  eine  Varie- 
tät. Mit  einer  der  folgenden  Arten  können  sie  wegen  des  grossen 
Flügelfleckes  zwischen  der  zweiten  und  dritten  Längsader  sowie  der 
ganz  schwarzen  Beine  wegen  nicht  zusammengebracht  werden. 

164.  Scatella  aestuans  Halid.  c/Q.     Ent.  Mag.  I,   176    (1834). 

Stenh.,  Ephydr.  173,  5  (Ephydra  flavi- 

pennis). 
Loew,  N.  B.  VII,  41.  7  und  41,  6  (gilva), 
Schin.,   F.  A.  II,  266. 

Die  Färbung  am  Thoraxrücken  ist  streifenförmig  angeordnet. 
Der  Untergrund  der  Borstenreihen,  sowohl  bei  den  Dorsocentral-  als 
auch  bei  den  Akrostikalbörstchen,  ist  bräunlich;  die  Zwischenräume 
sowie  das  Schiklchen  sind  sandgrau  gefärbt.  Es  sind  zwar  in  der 
Regel  nur  2  deutliche  hinter  der  Quernaht  stehende  Dorsocentral- 
borsten vorhanden,  jedoch  sind  die  vor  diesen  in  derselben  Reihe  be- 
flndlichen  Börstchen  bedeutend  stärker  als  bei  allen  übrigen  Arten 
mitunter  erreicht  das  vorderste  eine  solche  Stärke,  dass  man  zur 
Noth  von  o  Dorsocentralborstcn-Paaren  sprechen  kann.  Ferner  weicht 
diese  Art  von  allen  übi'igen  dieser  Abtheilung  in  der  Anordnung  ihrer 
Akrostikall)()rstclicn  ab.  Während  sonst  hinter  dem  stärkeren  Borsten- 


234  Th.  Becker: 

paar  auf  der  Mitte  des  Thoraxrückens  keinerlei  Fortsetzung  erfolgt, 
ist  diese  bei  aeshians  vorhanden  derartig,  dass  zwischen  je  "2  Dorso- 
centralborsten  je  2  Akrostikalbörstchen  in  derselben  Querreihe  stehen. 
Diese  Anordnung  der  Borsten  habe  ich  bei  dieser  Art  constant  ge- 
funden, so  dass  sie  mir  als  besonderes  Kriterium  bemerkenswerth 
erscheint.  Im  Uebrigen  wechselt  die  Färbung  des  Körpers  und  auch 
der  Flügel  sehr  zwischen  grau  und  gelb.  Die  hinteren  Metatarscn 
sind  meistens  deutlich  rostgelb.  Die  Flügelflecke  sind  mit  Ausnahme 
des  obersten  viereckigen  wenig  deutlich;  nur  die  erste  Vorderrand- 
zelle ist  fieckenartig  hell;  der  erste  Abschnitt  der  Randader  ist  auf- 
fallend dünn. 

Loew  stellt  in  seiner  Abhandlung  eine  neue  Art,  gilva,  auf,  die 
er  in  Klein-Asien  gefangen.  In  seiner  Sammlung  betindet  sich  ein 
einziges  Männchen  dieser  Art;  dasselbe  steckt  auf  einer  so  überaus 
dicken  Nadel  und  ist  so  schlecht  erhalten,  dass  sich  über  die  Be- 
l)orstung  des  Thoraxrückens  nichts  Zuverlässiges  sagen  lässt.  Die 
Farbe  ist  etwas  heller  ockergelb  als  man  sie  sonst  bei  aestuans  an- 
zuti'eft'cn  pflegt.  Ich  würde  mir  kein  abschliessendes  Urtheil  über 
diese  Art  erlauben,  wenn  ich  nicht  durch  die  Unterstützung  des 
Herrn  Professor  Thalhammer  in  Calosca  in  die  glückliche  Lage 
gekommen  wäre,  diese  vermeintliche  Loew'sche  Art  in  beiden  Ge- 
schlechtern und  in  tadellos  erhaltenen  Exemplaren  kennen  zu  lernen. 
Diese  süd-ungarischen  Exemplare  haben  dieselbe  Färbung  und  Bil- 
dung wie  die  Loew'sche  Type,  sind  aber  dabei  in  allen  Körper- 
theilen  so  überaus  constant  der  Seat,  aestuans  gleich,  dass  ich  sie 
nur  als  eine  südliche  Farben -Varietät  anzusehen  vermag.  Der  Loew'- 
sche Name  gilva  mag  ihr  als  Varietät  verbleiben. 

16Ö.    Seatella,  crassicosta  n.  sp.  cf 

Ein  Männchen  von  der  Nordsee-Insel  Sylt 

Diese  Art  gehört  mit  Seat,  stagnalis  und  lutosa  zu  der  Gruppe, 
bei  denen  der  oberste  Flügelfleck  zwischen  der  zweiten  und  dritten 
Längsader  wenig  ausgebildet  ist;  sie  ist  interessant  durch  die  stark 
verdickte  Randader  und  ausgezeichnet  durch  starke  Gesichts- 
behaarung. 

Thoraxrücken  und  Schildchen  von  dunkel  graubrauner  Färbung 
mit  nur  2  Dorsocenti'alborsten  und  mit  Akrostikalbörstchen,  welclie 
nicht  über  die  vordere  Hälfte  des  Thorax  hinausgehen  und  mit  einem 
Borstenpaar  endigen.  Das  laug  und  stark  bcliaarte  Gesicht  hat  im 
Protil  keinen  senkrechten  Verlauf,  vielmehr  eine  gewölbte  und  schräg 
bis  zum  Mundrande  nach  hinten  verlaufende  Form;  die  Mundrand- 
wimpern  sind  übei'aus  lang;  von  den  schräg  nach  oben  verlaufenden 


Dipterologiisclie  Stadien  1 V.     Ephydndae.  235 

Seiteiiborsteii  ist  nur  wie  bei  dichaeta  L\v.  eine  einzige  starke  im 
unteren  Mundwinkel  vorhanden.  Wangen  und  Backen  sind  sehr 
schmal;  die  letzteren  haben  die  Breite  von  V-,  der  Augcnhölie.  Die 
Stirn  ist  auf  der  Mitte  stark  metallisch  glänzend,  wie  polirt.  Die 
schwarzen  Fühler  haben  eine  auf  der  Oberseite  deutlich  pubescente 
Borste.  Beine  schwarz.  Der  fiinftc  Ring  des  matt  braungrauen 
männlichen  Hinterleibes  ist  IV2  mal  so  lang  als  der  vierte.  Die 
Flügelfläche  ist  stark  gebräunt  mit  5  schwachen  hellen  Flecken.  Die 
Randader  ist  in  ihren  ersten  beiden  Abschnitten  ausserordentlich 
verdickt,  etwa  3 — 4  mal  so  stark  wie  die  übrigen  an  und  für  sich 
schon  starken  Adern  und  intensiv  schwarz;  sie  nimmt  bis  zur  Mün- 
dung der  zweiten  Längsader  allmählich  an  Stärke  ab.  Körperlänge: 
27,  mill. 

Hinsichtlich  der  Verdickung  der  Randader  kann  diese  Art  nur 
mit  S<-at.  caUosicella  Bezzi  verglichen  werden,  die  sich  aber  durch 
andere  Gesichtsform,  schwacJi  behaartes  Gesicht,  hellere  Körporfarbe 
und  andere  Flügelfärbung  sowie  stärkere  Verbreiterung  der  Randader 
inneidiall)  der  Vorderrandszelle  deutlich  unterscheidet. 

/6'6'.    Scatella  stag naUs  Fall.,  Dipt.  Suec.  Hydromyz.  5,  5,   cf  Q. 

(1823). 
Stenh.,  Ephydr.   178,  8. 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,   1827,   13. 
Loew,  N.   B.  VII,  42,  9. 
Schin.,  F.  A.  II,  266. 

Die  gemeinste  Art  der  Gattung,  welche  auch  in  Grösse  und  Fär- 
bung stark  variirt,  jedoch  behält  letztere  stets  einen  düsteren  Cha- 
rakter. Im  Protil  fällt  das  Gesicht  fast  senkrecht  ab,  ist  deutlich 
behaart  und  bewimpert  und  trägt  in  der  unteren  Augenecke  eine 
nach  oben  gerichtete,  auffallend  starke  Borste.  Die  Backen  haben 
nur  die  Breite  von  V.5  des  Angendurchmessers.  Die  Stirn  hat  einen 
schwaclien  Glanz;  die  Fühlerborste  ist  deutlich  pubescent.  Der 
fünfte  Ring  des  männlichen  Hinterleibes  ist  1'-  bis  2  mal  so  lang 
als  der  vierte.  Auf  den  schwarzbraun  gefärbten  Flügeln  sieht  man 
nur  kleine  aber  deutliche  helle  Tropfen;  die  Randader  ist  nur 
schwach.     Körperlänge:  V'-2 — 2^4  mill. 

Vorkommen:  in  Xord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

Ich  besitze  aus  Norwegen  ein  Exemplar,  welches  sich  dadurch 
besonders  auszeichnet,  dass  der  oberste  Flügeltropfen  gross  und  vier- 
eckig ist.  Da  aber  sonst  keinerlei  durchgreifende  Untei'schiedc  auf- 
findbar sind,  wird  wohl  nur  eine  Abnormität  vorliegen. 


236  Th.  Becker: 

167.    Seatella  littosa  Halid.  cfQ.     Ent.  Ma-r.  T,   176   (1833). 

Stc'iili.,  Ephydr.  175, G  (Ephydra  ßavcseens). 
Zctt.,  Dipt.  Sc.  V,   1830,   15  (Ephydra  ßa- 

veseens). 
Loew,  N.  B.  Vir,  42,  10. 
Schill.,  F.  A.  II,  266. 

Kleiner  als  die  vorige  Art  und  heller  gefärbt  an  Thorax  und 
Flügeln.  Das  Gesicht  ist  weniger  senkrecht  als  bei  der  vorigen, 
stärker  gewölbt  und  schwächer  behaart;  dahingegen  stehen  an  den 
Seiten  des  Gesichts  anstatt  der  einen  Borste  deren  drei.  Stirn  matt 
gelbgrau.  Die  5  Flügelflecke  sind  unbestimmter  begrenzt  als  bei 
der  vorigen  Art.  An  den  schwarzen  Beinen  sind  die  Kniee  und 
Metatarsen  rostgelb. 

Vorkommen:  in  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

76*6'.    Scatella  defecta  Halid.  cfQ.     Ent.  Mag.  I,  174  (1834). 

Walk.,  Ins.  Brit.  II,  265  (Gaenia). 
Zett.,  Dipt.  Sc.  V,    1813.  3. 
Lw.,  N.  B.  VII,  38,  4. 

Aus  Triest.     In  der  Sammlung  von  Dr.  Funk,  Bamberg. 

Eine  Art,  die  sich  durch  Färbung  des  dritten  Fühlergliedes  aus- 
zeichnet, das  auf  der  unteren  Seite  deutlich  rostroth  ist;  auch  die 
Fühlerborste  ist  stärker  behaart  als  bei  allen  übrigen  Arten;  man 
kann  sie  als  fast  gekämmt  bezeichnen.  Thorax  dunkel  gelbbraun  mit 
nur  2  Dorsocentralborsten  hinter  der  Quernaht.  Das  Gesicht  ist 
dunkeigelb,  sehr  fein  behaart  und  ebenfalls  nur  sehr  fein  am  unteren 
Rande  bewimpert;  an  der  hinteren  Ecke  des  Gesichts  steht  eine 
starke  aufrechte  Borste,  die  einzige  auf  der  Gesichtsfläche;  die 
Backen  sind  sehr  schmal,  nicht  breiter  als  die  Fühler  selbst.  Die 
Stirn  ist  zum  grossen  Theil  glänzend.  Hinterleib  dunkel  gelbbraun 
bestäubt.  An  den  Beinen  sind  die  Spitze  der  Schenkel,  die  Wurzel 
und  äusserste  Spitze  der  Schienen  sowie  die  Tarsen  rostgelb;  die 
letzten  1- — 2  Tarsenglieder  sind  verdunkelt.  Flügel  deutlich  grau- 
braun getrübt  mit  9  deutlichen  hellen  Flecken;  ausserdem  ist  noch 
die  Vorderrandszelle  von  ausgesprochen  weisslicher  Färbung;  der 
Fleck  zwischen  der  zweiten  und  dritten  Längsader  ist  hell  und  gross. 
Körperlänge:  fast  2'  2  niill. 

Die  Gesichtsbeborstung  und  Anordnung  der  Flügelflecke  stellt 
diese  Art  in  die  Nähe  von  silacea  Lw. ;  sie  unterscheidet  sich  von 
dieser  jedoch  durch  andere  Thoraxbeborstung,  Farbe  des  dritten 
Fühlergliedes,  Beinfärbung  und  stark  behaarte  Fühlerborste.  Sieht 
man  ab  von  der  grösseren  Anzahl  der  Flügelflecke,  so  kämen  noch 
die  Arten  stagnalis   und   littosa   in  Betracht.     Seat.  Intosa  ist  weit 


Dipterologische  Studien  IV.    Ephydridae.  237 

heller  gefärbt,  hat  eine  andere  Gesichtsbeborstung,  auch  ein  dunkles 
drittes  Fühlerglied  und  eine  ganz  matte  Stirn.  Seat,  stagnalis  unter- 
scheidet sich  durch  ganz  dunkle  Beine  und  dunkles  drittes  Fühler- 
glied. Die  Fühlerborste  ist  kürzer  behaart  und  die  Stirn  bei  Weitem 
nicht  so  glänzend. 

Vermöge  der  Flügelzeichnung  bildet  defecta  den  Uebergang  zu 
den  Scatophila- Arien. 

Haliday  hat  diese  in  England  häutig  vorkommende,  bei  uns  aber 
seltene  Art  zur  Gattung  Caenia  gezogen,  wohl  mit  Rücksicht  auf 
die  stark  behaarte  Fühlerborste.  Ich  kann  ihm  hierin  al)er  nicht 
beipflichten,  denn  die  Thoraxbeborstung  ist  die  der  Scatella- Arten \ 
sowohl  die  geringe  Anzahl  der  Dorsocentralborsten  als  auch  nament- 
lich das  charakteristische  Borstenpaar  inmitten  der  Akrostikalbörst- 
chen  lassen  keine  andere  Deutung  zu.  Loew  kannte  diese  Art  nicht, 
wenigstens  befindet  sie  sich  nicht  in  seiner  Sammlung;  er  hat  ledig- 
lich Haliday  Folge  geleistet. 

Als  synonym  zu  defecta  Hai.  wurde  von  Letzterem  die  Art 
Ephydra  albidipennis  Stenh.,  Ephydr.  179,  9  gestellt;  auch  Loew 
hält  dies  für  wahrscheinlich.  Die  Vergleichung  mit  dem  Sten- 
hani  mar 'sehen  Exemplar  seiner  Sammlung,  welche  vorzunehmen  mir 
gestattet  war,  gab  jedoch  keine  Bestätigung  dieser  Ansicht,  Das 
Exemplar  war  zwar  defect;  aus  der  Flügelform  und  der  Färbung  des 
Hinterleibes  erhellt  jedoch,  dass  Eph.  albidipennis  Stenh.  zur  Gattung 
PJdlygria  gehört.  Die  Art  lässt  sich  allerdings  mit  Sicherheit  nicht 
mehr  erkennen. 

XXXIA^    Scatophila  n.  g.   (Scatella  Lw.  p.p.) 

von  o'/MTOi  Schmutz   und  fü.oi  Freund. 

Type:  Ephydra  caviceps  Stenh. 

Da  die  Arten  dieser  Gattung  mit  Scatella  viel  Gemeinsames  be- 
sitzen, wird  es  genügen,  die  charakteristischen  Unterschiede  hervor- 
zuheben. 

In  der  allgemeinen  Körperform  und  Färbung  ist  ein  bedeutender 
Unterschied  nicht  bemerkbar.  Die  Thoraxbeborstung  ist  im  Wesent- 
lichen auch  dieselbe;  es  kommen  jedoch  bei  den  mir  bekannten  9 
Arten  stets  nur  2,  nicht  auch  3  Dorsocentralborsten  vor;  sie  stehen 
hinter  der  Quernaht.  Das  Schildchen  hat  4  deutliche  Borsten,  nicht 
2  wie  bei  Scatella.  Der  Kopf  ist  mit  seiner  grossen  Mundöffnung 
zwar  ähnlich  gebildet,  jedoch  springt  das  Profil  bei  Weitem  nicht  so 
weit  vor,  ist  unter  den  Fühlern  weit  tiefer  ausgehöhlt  und  bildet 
mehrfach  nur  eine  schräg  nach  unten  verlaufende  gerade  oder  sanft 
convexe  Linie,  bei  caviceps  sogar  eine  concave.    Die  Beborstuug  des 


•238  Th.  Becker: 

Gesichts  ist  eine  andere;  anstatt  der  beiden  schräg  ansteigenden 
Borstenreihen  ist  meist  nur  eine  untere  Borste  und  ein  Borstenpaar 
oben  auf  der  Mitte  des  Gesiclits  vorhanden,  gleichsam  als  Anfangs- 
und: Endpunkte  dieser  schrägen  Linie.  Die  Behaarung  der  Gesichts- 
fläche ist  sehr  fein  und  sparsam,  am  Mundrande  stehen  jedoch  senk- 
recht nach  unten  gerichtete  grobe  Borsten.  Die  Stirn  trägt  ferner 
nicht  2,  sondern  nur  je  eine  Frontorbitalborste.  Ein  weiterer  und 
der  bedeutsamste  Unterschied  liegt  in  der  Ausdehnung  der  Rand- 
ader, die  nur  bis  zur  dritten  Längsader  reicht;  auch  ist  die  Anzahl 
dör  hellen  Flügelflecke  eine  grössei'e  als  bei  Scatella  und  zwar 
schwankt  sie  zwischen  8  und  U);  für  gewöhnlich  sind  9  Flecke  deut- 
lich sichtbar.  Die  Vertheilung  dieser  Flecke  ist  folgende:  zwischen 
der  zweiten  und  dritten  Längsader  liegen  2,  und  zwar  einer  der  hin- 
teren Querader  gegenüber,  der  zweite  an  der  Flügelspitze;  zwischen 
der  dritten  und  vierten  Längsader  liegen  3;  der  dritte  neben  der 
kleinen  Querader,  der  vierte  in  der  Mitte  und  der  fünfte  an  der 
Flügelspitze;  in  der  Spitze  der  Diskoidalzelle  liegt  der  sechste;  in 
der  zweiten  Hinterrandzelle  der  siebente  und  achte ;  der  neunte  in 
der  dritten  Hinterrandzclle. 

Die  nachstehend  beschriebeneu  Arten  sind  zum  Theil  recht 
schwierig  zu  unterscheiden;  einige  von  ihnen  machen  sich  durch  cha- 
rakteristische Thoraxzeichnung  bemerkbar,  die  ein  zuverlässiges  Merk- 
mal abgiebt,  sofern  die  Thiere  frisch  und  unverletzt  sind;  andern- 
falls aber  zu  irrthümlicher  Auflassung  Veranlassung  bieten  kann; 
ferner  kann  man  die  Breite  der  Backen,  das  Gesichtsprofil,  Beborstung 
des  Gesichts,  Farbe  der  Beine  und  Schwinger,  Zeichnung  der  Flügel 
zur  weiteren  Unterscheidung  sehr  wohl  heranziehen.  Vier  der  cha- 
rakteristischsten Thoraxzeichnungen  habe  ich  abgebildet.  S.  Taf.  V, 
Fig.  11,  10,  11,  12. 

B  e  s  t  i  m  m  i;  n  g  s  t  a  b  e  1 1  e 
für  die  Arten  der  Gattung  Scatophiln. 

1.  Beine  ganz  schwarz 2. 

Beine  zum  Theil  rostgelb 9. 

2.  Schwinger  schwarzbraun 3. 

Schwinger  hell  gefärbt 4. 

3.  Thoraxrücken   malt   mit  schmalen    kreide- 

weissen     Längslinien.       Hinterleibsringe 
mattbraun  mit  wenig  deutlichen  grauen 

Hinterrandsbinden.      . crihrata  Stenh.    c/9 

ThoraxrücUen  matt  glänzend  mit  2  kaum 
sichtbaren  kreidegraucn  Flecken  vorn 
am    Halsschilde.       Hinterleibsrinftc    mit 


Diptcroloif Ische  Studien  IV.     Ephydridae.  239 

Ausnahme     des     ersten     alle     glänzend 

schwarz contamhiata^\cn\\.<:f  Q. 

4.  Thorasrücken    metallisch    glänzend,    ohne 

Zeichnung.      Hinterleib    mit    Ausnahme 

des  ersten  Ringes  glänzend  schwarz      .      .  Iiniterata   n.  sp.  (f 
Thoraxrücken     matt    graubraun    bestäubt 
mit   Zeichnung.      Hinterleib   nicht    ganz 
glänzend   schwarz 5 

5.  üntergesicht    mit    je    einer   stärkeren  auf- 

recht   stehenden     Borste    im     seitlichen 

Mundwinkel 6. 

Untergesicht  ohne  solche   Borsten    ...      7. 
G.   Thoraxrücken  mit  4  scharf  begrenzten,  ge- 
trenntstehenden streifenförmigen  Flecken 

vorn   und   auf  der  Mitte despecta  Halid.  cf  Q. 

Thoraxrücken  mit  4  hakenförmig  verbun- 
denen streifenförmigen  Flecken  an  der 
Quernaht liamifcra  n.  sp.  cf 

7.  Das  Gesicht  im   Profil   concav      .      .      .      .      .  caviceps  Stenh.    c^P 

Das  Gesicht  mehr  oder  weniger  convex     8. 

8.  Thoraxrücken    mit   je    2    vorn    am    Hals- 

schilde hakenförmig  verbundenen  hellen 
Streifen    und    scharf   begrenzten    vveiss- 

grauen  Seitenflecken signata  Lw.    Q 

Thoraxrücken  mit  2  breiten  zusammen- 
geflossenen, ungleich  langen,  vveiss- 
grauen  Vorderstreifen  und  mit  dunklerer, 
hinten  verbreiterter  Mittelstrieme       .      .      .  variegata  Lw.   c/Q 

9.  Thoraxrücken     mehlgrau     bestäubt    ohne 

hervortretende  helle  Streifung.  Gesichts- 
profil gerade.  Hinterleibsringe  braun 
mit  grauen  Rändern tetra  n.  sp.    Q 

Thoraxrücken    mit  deutlicher   weissgrauer 

Zeichnung .      .10. 

10.  Gesichtsprofil  schwach  convex;  alle  Hinter- 
leibsringe mit  Ausnahme  des  ersten  glän- 
zend; auf  dem  Thorasrücken  ein  deut- 
licher breiter  grauer  Mittelstreifen     .      .      .  lacvigata   Iav.    9 

Gesichtsprofil  stark  gewölbt,  höckerartig; 
die  ersten  3  Hinterleibsringe  matt,  die 
anderen  glänzend.  Thoraxrücken  vorn 
mit  fünf  grauen  Längsstreifen;  sehr 
kleine  Art pumilio  Lw.     cf 


240  Th.  Becker: 

WV.    Scatophila  crihrata    Stei.h.,    Ephydr.    269,    11-12,    cfQ. 

(1844)  (Ephydr a). 
Loew,  N.  B.  VII,  42,  11  (Scatella). 
Schin.,  F.   A.  II,  265. 

"Wie  Loew  bereits  hervoiiiebt,  ist  diese  Art  durch  schwarzbraune 
Schwinger  und  liberhaupt  durch  dunkle  Färbung  kenntlich.  Die 
Backen  haben  eine  ziemliche  Breite,  ungefähr  wie  der  dritte  Theil 
der  Augenhöhe.  Die  Flügel  zeigen  10  Flecke;  ausser  den  gewöhn- 
lichen 9  Flecken  sieht  man  in  der  dritten  Hinterrandszelle  einen 
zweiten  kreisrunden.  Die  beiden  zwischen  der  zweiten  und  vierten 
Längsader  liegenden  hellen  Flecke  an  der  Flügelspitze  sind  weiter 
von  ihr  entfernt  als  gewöhnlich.  Das  Gesichtsprotil  ist  schwach  con- 
vex;  auf  der  Mitte  des  Gesichts  stehen  2  Paar  Borsten  übereinander. 
Die  Hinterleibsringe  sind  alle  matt  und  in  der  Grösse  wenig  ver- 
schieden.    IV2  mill.  lang. 

Vaterland:   Nord-  und  Mittel-Europa. 

170.    Scatophila  contaminata  Stenh.,  Ephydr.  185,  c/Q. 

Diese  Art  hat  mit  der  vorigen  die  schwarzbraunen  Schwinger 
gemein;  unterscheidet  sich  aber  durch  glänzenden  Hinterleib,  Flccken- 
zeichnung  der  Flügel  und  schmälere  Backen.  In  Stenhammar's 
Sammlung  befindet  sich  ein  Pärchen,  das  ich  gesehen. 

Thorax  dunkel  graubraun,  schwach  glänzend  mit  2  undeutlichen 
■grauen  Längsstreifen,  welche  ganz  vorn  am  Halse  hart  am  inneren 
Rande  der  beiden  Dorsocentralborstenreihen  zwischen  diesen  und  den 
Akrostikalbörstchen  liegen;  sie  verschwinden  jedoch  in  der  Nähe  der 
Quernaht.  Das  Gesicht  ist  ein  wenig  stärker  convex  als  bei  der 
vorigen  Art,  gelbgrau  bestäubt,  in  den  Fühlergruben  aber  kreidegrau 
gefleckt;  von  senkrechten  Mundwimpern  stehen  auf  jeder  Seite  3, 
ausserdem  ein  stärkeres  und  ein  schwächeres  Borstenpaar  auf  der 
Mitte.  Die  Backen  sind  ausserordentlich  schmal  und  tragen  keine 
Borsten;  sie  sind  nicht  breiter  als  die  Randader  dick.  Schwinger 
schwarzbraun.  Hinterleib  glänzend  schwarz,  der  erste  Ring  matt; 
der  fünfte  Ring  ist  etwas  länger  als  die  übrigen.  Beine  ganz 
schwarz.  Die  Flügel  haben  einen  gelbbräunlichen  Ton  zur  Unter- 
scheidung von  cribrata,  bei  der  eine  schwarzgraue  Färbung  vor- 
herrscht. Von  den  hellen  Flecken  zwischen  der  zweiten  und  dritten 
Längsader  fehlt  der  an  der  Flügelspitze;  der  andere,  welcher  der 
hinteren  Querader  gegenüberliegt,  ist  nur  klein;  dahingegen  befindet 
sich  in  der  dritten  Hinterrandszelle  noch  ein  zweiter,  so  dass  im 
Ganzen  auch  9  Flecke  vorhanden  sind.     V12  mill.  lang. 

Vaterland:  Schweden,  Schlesien. 


Dipterologisclu  Studien  IV.     Ephydridae.  241 

Wegen  dos  glänzenden  Hinterleibes  könnte  man  diese  Art  noch 
mit  laevigata  Lw.  vergleichen,  jedoch  sind  bei  dieser  die  Schwinger 
gelb;  anf  dem  Thoraxrücken. ist  eine  deutliche  weisse  Mittellinie  vor- 
handen, welche  bei  contamlnata  fehlt;  auch  hat  sie  nur  2  Wimper- 
borsten auf  jeder  Seite  des  Mundrandes,  halterata  deren  3;  ferner 
hat  sie  rostrothe  Metatarsen  und  ein  gelbgraues  Gesicht;  bei  halte- 
rata sind  die  Beine  ganz  schwarz  und  das  Gesicht  ist  weissgrau 
bestäubt. 

J7J.    SrafopJiila  caviceps  Stenh.  cfQ..     Ephydr.  270,  11—12. 

Loevv,  N.  B,  42,   12. 
Zett.,  Dipl.  Sc.  V,   1837,   20. 
Schin.,  F.  A.  II,  267. 

Diese  Art  ist  durch  das  stark  eingedrückte  Gesicht  sehr  kennt- 
lich; die  Beschreibungen  von  Stenh  am  mar  und  Loew  sind  so 
ausreichend,  dass  sich  ein  weiteres  Wort  erübrigt.     1^2  mill.  lang. 

In  Skandinavien  und  Deutschland  heimisch;  in  Schlesien  häufig. 
Schin  er  kannte  sie  nicht;  auch  Walker  führt  sie  als  in  England 
vorkommend  nicht  auf.     S.  Fig.  35,  Taf.  VI. 

172.  Scatophila  despecta  Halid.  c/'2.      Ann.    of  nat.    bist.    III, 

409,  28  (1839). 
Fall.,     Hydromyz,    5,     5     (Ephydra 

stagnalis  var.  b.    Q ,  teste  Zett.). 
Stenh,,  Ephydr.  181,  11  (fenestrata). 
Zett.,  üipt.  Sc.  V,  1834,  18  (fenestrata). 
Loew,  N.  B.  VII,  43,  13. 
Schin.,  F.  A.  II,  267. 

Die  scharf  ausgeprägte  Thoraxzeichnung  ist  von  Loew  beschrie- 
ben; siehe  auch  die,  Figur  12  Tafel  V.  Das  Gesichtsprofil  ist  con- 
vex.  Die  Backen  haben  ^':J  der  Augenhöhe  zur  Breite.  Die  Hinter- 
leibsringe sind  in  beiden  Geschlechtern  sämmtlich  matt  bestäubt  und 
sind  an  den  Hinterrändern  deutlich  weissgrau  gerandet.  Die  grösste 
Art  der  Gattung.     IV2 — 2  mill.  lang. 

Vorkommen:  in  Nord-  und  Mittel-Europa.     Schlesien. 

173.  Scatophila  signata   Lw.   $</.     N.  Beitr.  VII,  43,  14,   Q. 
Hinsichtlich    des   Gesichtsprofils    steht    diese  Art    der   caviceps 

Stenh.  am  nächsten;  dasselbe  bildet  in  der  Mitte  eine  gerade  Linie, 
welche  von  den  Fühlern  an  schräg  nach  vorn  verläuft.  Die  Backen 
haben  nur  den  vierten  Theil  des  Augendurchmessers  zur  Breite;  am 
seitlichen  Mundwinkel  ist  keine  nach  oben  gerichtete  Borste  bemerk- 
bar; auf  der  Gesichtsmitte  steht  nur  ein  solches  Paar;  die  senk- 
rechten Wimpern  sind  wie  bei  caviceps  kräftig.     Die  Färbung  zeigt 

XLI.  Heft  II.  16 


•242  Th.  Becker: 

ein  deutliches  Braungclb  mit  grauen  P'leclven ;  Loew  bcsclireibt  sie: 
er  erwillmt  der  beiden  vorderen  Hakenbinden  und  der  beiden  seit- 
liclien  Streifen  an  den  Ausscnseiten  der  Dorsocentralborstenreilien; 
er  si)riclit  aber  nicht  von  dem  mittleren  hellen  Streifen,  der  von  der 
Quernaht  an  bis  zum  Schildchcn  reicht  und  hier  auch  noch  die  Basis 
des  Schildchens  heller  färbt;  diesen  Mittelstreifen  kann  man  bei  den 
Locw'schen  Exemplaren  nicht  sehen,  da  die  dicke  Nadel  die  Zeich- 
nung nicht  erkennen  lässt.  Siehe  die  Figur  10  Tafel  V.  Der  letzte 
Hinterleibsriiig  ist  beim  Weibchen  ;j;Ulnzend,  was  bei  despecta  nicht 
der  Fall  ist.  Die  dritte,  vierte  und  auch  zweite  Längsader  sind  in 
der  unmittelbaren  Nähe  der  hellen  Flügelflecke  deutlich  ausgebaucht, 
so  dass  der  Verlauf  der  Längsadern  ein  wellenförmiger  ist.  stärker 
als  bei  den  meisten  übrigen  mir  bekannten  Arten.  Das  Männchen 
war  bisher  noch  unbekannt;  ich  glaube  jedoch  dasselbe  aus  Herkules- 
bad zu  besitzen;  zwar  ist  der  letzte  Hinterleibsring  niclit  glänzend, 
wie  beim  Weibchen;  jedoch  die  deutlich  hakenförmigen  hellen  Thorax- 
flecke am  Vorderrande  des  Thoraxrückens,  das  Fehlen  der  aufrecht 
stehenden  Borste  im  seitlichen  Mundwinkel  und  die  wellenförmig  ge- 
krümmten drei  Längsadern  lassen  meiner  Ansicht  nach  keinen  Zweifel 
an  der  Zugehörigkeit  dieses  Männchens  aufkommen.  Körperlänge: 
IV2  mill. 

Vaterland:  Sicilien,  Ungarn. 

174.    Scatophila  hamifera  n.  sp.  cf 

Das  Männchen  besitze  ich  aus  dem  Gudbrandsdal,  Molde  in  Nor- 
wegen; ich  fing  es  am  2.  August  1894. 

Diese  Art  hat  ebenfalls  eine  hakenförmige  Fleckenzeichnung  des 
Thoraxrückens,  jedoch  liegt  der  Haken  nicht  vorn  am  Halsschilde, 
sondern  an  der  Quernaht.  Ausserdem  unterscheidet  sich  dies  Thier 
von  signata  Lw.  noch  durch  die  Form  und  ßeborstung  des  Gesichts 
sowie  durch  andere  Merkmale  ausreichend. 

Thorax  braun;  die  gi'auc  Zeichnung  ist  nicht  so  scharf  begrenzt 
wie  bei  siipiata  und  despecta;  sie  besteht  aus  2  schmalen  Streifen, 
welche  am  Halsschilde  beginnen  und  sich  zwischen  der  Reihe  der 
Dorsocentralborsten  und  den  Akrostikalbörstchen  bis  zur  Quernaht 
hinaufziehen;  hier  schwenken  sie  nach  beiden  Seiten  nach  auswärts 
ab  und  umsäumen  die  Quernaht.  Zwei  andere,  grössere  und  nicht 
scharf  begrenzte  helle  Flecke  liegen  auf  dem  hinteren  Theil  des  Tho- 
raxrückens.  Betrachtet  man  den  Rücken  von  hinten,  so  sieht  man 
auch  eine  unbestimmt  begrenzte  helle  Mittellinie  bis  zum  Schildchen 
verlaufen;  letzteres  ist  hellgrau  gefärbt.  Brustseiten  und  Hinterrücken 
sind  deutlich  grau  gefleckt.     Die  Akrostikalbörstchen   sind  dicht  ge- 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  24o 

reiht  und  schwach.  Siehe  die  Figur  11  Tafel  V.  Das  Gesicht  is 
graiigelb  gefärbt,  auch  im  Profil  deutlich  etwas  gewölbt.  Ausser  den 
beiden  Borsten  auf  der  Mitte  des  Gesichts  steht  im  seitlichen  Mund- 
winkel je  eine  stärkere  nacli  oben  gerichtete  Borste.  Die  stärkeren 
Mundwimpern  fehlen  an  den  Seiten;  die  weissgrauen  Backen  sind 
breiter  als  bei  siqnata;  sie  haben  reichlich  V.-s  der  Augenhöhe  als 
Breite.  Der  Hinterleib  ist  ganz  mattbraun  mit  grauen  Hinterrändern 
der  Ringe.  Beine  ganz  schwarz,  grau  bereift.  Schwinger  gelb.  Die 
Flügel  haben  eine  bräunliche  Färbung  mit  10  Flecken;  als  zehnter 
macht  sich  ein  solcher  in  der  vorderen  Basalzelle  bemerkbar;  auch 
die  Vorderrandzclle  ist  heller  als  gewöhnlich;  die  Randader  erscheint 
stärker  als  bei  anderen  Arten;  die  Ausbauchungen  der  Längsadern 
in  der  Nähe  der  hellen  Flecke  sind  nicht  auffällig,     l'u  mül-  lang. 

175.    Scatophila  variegata  Lw.  c/Q.     N.  B.  VII,  43,  15. 

Ich  kann  Loew's  Ansicht,  dass  diese  Art  von  si(jnata  ver- 
schieden sei,  nur  durchaus  beipflichten;  allerdings  ist  hinsichtlich  der 
Form  und  Beborstung  des  Gesichts  grosse  Aehnlichkeit  vorhanden, 
aber  Thoraxzeichnung  und  Flügelfärbung  sind  ganz  abweichend.  Auf 
dem  vorderen  Theil  des  Thoraxrückens  sind  zunächst  zwei  breite 
hellgraue  Streifen  sichtbar,  die  zwischen  sich  einen  breiten  Raum 
der  Grundfarbe  stehen  lassen;  diese  beiden  Streifen  sind  an  der 
Quernaht  abgestutzt,  laufen  aber  seitlich  in  einander  mit  2  ebenso 
breiten  Längsstreifen,  die  an  dem  äusseren  Rande  der  Dorsocentral- 
borstenreihcn  liegend  vom  Halsschild  bis  dicht  ans  Schildchen  reichen; 
ferner  fehlt  nicht  eine  helle  Mittellinie  zwischen  den  Akrostikal- 
börstchen ;  es  bleibt  also  von  der  braunen  Grundfarbe  nur  eine  nach 
hinten  sich  verbreiternde,  hakenförmig  erweiterte  Mittelstrieme  übrig, 
die  auf  der  Mitte  durch  einen  hellen  Streifen  getheilt  ist.  Auch  das 
Schildchen  ist  grau,  nur  an  den  Rändern  braun.  Die  Akrostikal- 
börstchen  sind  nur  schwach  vertreten;  es  sind  nur  2  Paare  vorn 
sichtbar.  Die  Längsadern  sind  zwar  fast  ebenso  wellig  gekrümmt 
wie  bei  shjnata;  die  braungelbe  Flügelfläche  zeichnet  sich  aber  da- 
durch aus,  dass  das  ganze  Wurzeldrittel  bis  zur  kleinen  Querader 
hell  gefärbt  ist.  Die  Hinterleibsringe  sind  beim  Männchen  ganz  matt,  beim 
Weibchen  ist  der  letzte  etwas  glänzend.    2  mill.  lang.  S.  Fig.  9,  Taf.  V. 

Fundort:  Schlesien;  auch  aus  Dorpat. 

176.    Scatophila  laevipata  Lw.    Q.     N.  B.  VII,   44,  16. 

Diese  Art  zeichnet  sich  durch  die  äusserst  schmalen  Backen  und 
Wangen,  durch  je  2  starke  seitliche,  senkrecht  nach  unten  gerichtete 
Mundwimpern,  durch  die  glänzend  schwarzen  Hinterleibsringe  —  nur 

16* 


244  Th.  Becher: 

der  crsto  ist  auf  seiner  Oberseite  matt  —  und  durcli  rostbraune 
Metatarsen  aus.  Thoraxrücken  und  Gesicht  sind  gclbgrau  bestäubt; 
ersterer  hat  eine  ziemlich  breite,  deutliche,  hellgraue  Mittellinie;  die 
seitlicheil  schmalen  Streifen  sind  weniger  deutlich.  Dass  auf  den 
Flügeln  der  in  der  zweiten  Hinterrandzelle  nicht  weit  vom  Flügol- 
rande  liegende  helle  Fleck  fehlen  sollte,  wie  Loew  in  seiner  Be- 
schreibung angiebt,  kann  ich  nicht  bestätigen;  der  helle  Flock  ist 
vorhanden,  wenn  auch  nicht  allzu  deutlich  und  nur  in  gewisser  Rich- 
tung sichtbar.  Der  zwischen  der  zweiten  und  dritten  Längsader 
liegende  Mittelfleck  ist  nur  schmal,  nicht  quadratisch  verbreitert. 
iVa  mill.  lang. 

Vaterland:   Schlesien. 

177.  Scatophila  pumiiio  Lw.,  N.  Beitr.  VII,  44,   17.  cf. 

Für  das  Männchen  der  vorigen  Art  kann  ich  das  Loew'sche 
Exemplar  nicht  ansehen;  schon  der  auffallende  Grössen-Unterschied 
widerspricht  dem.  Die  helle  Mittel-Längslinie  ist  zwar  auf  dem 
Thoraxrücken,  wie  bei  laevigaia,  vorhanden;  man  sieht  aber,  wenn 
man  das  Thier  bei  von  vorn  einfallendem  Lichte  betrachtet,  im  Ganzen 
fünf  hellgraue  Längslinien.  Beim  Ilinterleibe  sind  nur  dei-  vierte 
und  fünfte  Ring  glänzend;  dann  springt  das  Gesichtsproiil  viel  stärker 
vor.  Die  Flügelfleckung  ist  ausgiebiger  und  deutlicher  als  bei  laevi- 
gaia; der  mittlere  Fleck  zwischen  der  zweiten  und  dritten  Längs- 
ader ist  weit  grösser.     73 — Vh  inill.  lang. 

Vaterland:  Schlesien. 

178.  Scatophila  tetra  n.  sp.    Q.   (Loew  i.  litt.). 

Ein  Weibchen  unter  diesem  Namen  in  Loew's  Sammlung  ohne 
Angabe  der  Herkunft. 

Diese  Art  gehört  mit  ihren  thcilweis  rostbraunen  Beinen  zu  den 
beiden  vorigen.  Sic  zeichnet  sich  dadurch  aus,  dass  der  ganze  Tho- 
raxrücken gleichmässig  gelbgrau  bestäubt  ist;  eine  besondere  P'lecken- 
zeichnung  ist  kaum  wahrzunehmen;  in  gewisser  Richtung  sieht  man 
einen  dunkleren  Mittelstreifen.  Das  Untergesicht  ist  im  Profil  fast 
gerade,  nur  sehr  wenig  convex.  Der  Mundrand  zeigt  auf  jeder  Seite 
nur  2  schwache  nach  abwärts  gerichtete  Borsten  und  das  Borsten- 
paar auf  der  Mitte  des  gelbgrauen  Gesichts  steht  sehr  weit  nach 
oben;  das  zweite,  stärkere  Borstenpaar,  welches  bei  laevigata  und 
pumilio  unter  dem  ersteren  steht  und  weit  stärker  als  dieses  ist, 
fehlt  hier.  Die  Gesichtsflächc  ist  überall  gleichmässig  fein  behaart. 
Die  Backen  sind  etwas  breiter  als  bei  laevigata.  Der  Hinterleib  ist 
braun  mit  grauen  Hinterrändern;  der  letzte  Ring  matt  glänzend.    An 


Dipterolor/hche  Studien  IV.     Kphydridae.  245 

den  schwarzbraunen  Beinen  sind  die  Kniee,  die  Wurzel  der  Schienen 
und  der  Metatarsus  rostgelb  bis  rostbraun.  Die  Flügelzeichnung  ist 
etwas  verschwommen.     l'A  mill.  lang. 

179.    Scatophila  halterata  n.  sp.  cf 

Ein  Männchen  aus  Kohlfurt.     Schlesien. 

Der  Thoraxrücken  ist  glänzend  erzfarbig  mit  nur  äusserst  feiner 
Bereifung  ohne  hellere  oder  dunklere  Streifen  und  Plecke.  Schwin- 
ger hell;  die  Brustseiten  matt  glänzend.  Das  Gesicht  zeigt  im  ProHl 
eine  schwach  convexe  Linie;  es  ist  ganz  weissgrau  bestäubt;  am 
Mundrande  stehen  jederseits  2 — 3  senkrecht  nach  unten  gerichtete 
Borsten.  Die  beiden  stärkeren  Borsten  vorn  auf  der  Mitte  dos  Ge- 
sichts stehen  sehr  tief.  Wangen  und  Backen  sind  äusserst  schmal, 
nur  linienförmig.  Am  Hinterleibe  sind  der  erste  Ring  matt-,  der 
zweite  schwach-,  die  anderen  stark  glänzend.  Der  fünfte  Ring  ist 
fast  doppelt  so  lang  als  der  vierte.  Beine  ganz  schwarz.  Die  Flügel 
sind  schwach  graubraun  gefärbt  mit  10  hellen  Flecken,  von  denen  2 
in  der  Analzelle  stehen;  der  mittlere  Fleck  zwischen  der  zweiten  und 
dritten  Längsader  ist  gross,  fast  quadratisch;  die  Längsadern  ver- 
laufen ohne  wellenförmige  Krümmungen;  reichlich   1  mill    lang. 

Mit  dem  metallisch  gefärbten  glänzenden  Thorax  steht  diese 
Form  ziemlich  allein  da;  am  nächsten  kommt  ihr  hierin  noch  Sc. 
contaminata  Stenh.;  immerhin  ist  diese  Art  weit  stärker  bestäubt 
und  hat  2  graue  Längsstreifen  vorn  am  Halsschild;  ferner  sind  hier 
die  Schwinger  braun  bis  schwarzbraun;  auch  fehlt  bei  contaminata 
der  Spitzenfleck  zwischen  der  zweiten  und  dritten  Längsader,  der 
mittlere  Fleck  ist  nur  klein;   sodann  ist  contaminata  grösser. 

XXXV.   Canace  Haliday. 
Ann.  of  nat.  bist.  HI,  411   (1839). 
Typische  Art:  Canace  riasica  Halid. 
G  a  1 1  u  n  g  s  c  h  a  r  a  k  t  e  r . 
Kleine,  matt  bestäubte  Arten  mit  breitem  Kopf  und  querliegendeu 
Augen.      Die    Fühler    liegen    unter    der  plattcnförmigen    etwas    vor- 
stehenden  Stirn   und   stehen   weit  auseinander;   das   dritte  Glied   ist 
kugelig,    nicht  platt  gedrückt,    mit  nackter   bis   pubescenter  Borste. 
Untergesicht  kurz  bis  sehr  Icurz;  das  breite  Prälabrum  deutlich  vor- 
stehend.    Nach  Gercke's  Untersuchungen,  s.  Wien.  Ent.  Zeit.  1887, 
1 — 4,  sitzt  an   dem  Prälabrum    der  sackförmig  gebildete  Rüssel  mit 
seitlichem,   fächerförmigen  Fang-  oder  Strudelapparat.     Backen  sehr 
breit  mit  einzelnen  Borsten.     Stirn   auf  jeder  Seite  mit  3 — 5  Front- 
orbitalborsten, die  nach  aussen  iiber  die  Augen  liiuaus  geneigt  sind; 


246  Ih.  Becker: 

ausserdem  die  gewöhnlichen  beiden  Scheitelborsten  an  jeder  Aiigen- 
ecko.  Das  Schildchen  hat  4  deutliche  Borsten.  Der  Thoraxrücken 
hat  Dorsocentralborsten,  die  bei  der  einen  Art  nasica  sehr  deutlich 
(4  Paare),  bei  der  anderen  ramda  undeutlich  ausgebildet  sind;  ferner 
sind  vorhanden  eine  deutliche  Humeral-,  2  Notopleural-,  1  Präsutural- 
borste.  3  Borsten  stehen  auf  dem  callus  postalaris,  von  denen  die 
eine  als  Intraalar-,  die  andere  als  Postalarborste  angesehen  werden 
kann;  ausserdem  noch  1  Supraalarborste  und  an  den  Brustseiten  1 
Mesopleural-  und  1  Prothorakalborste.  Sternopleuralborsten  sind 
nicht  vorhanden,  sie  werden  ersetzt  durch  einzelne  feine  Härchen. 
Alle  diese  Borsten  sind  bei  der  Art  nasica  sehr  deutlich,  bei  ramda 
sehr  schwach  entwickelt.  Der  Hinterleib  zeichnet  sich  dadurch  aus, 
dass  das  zweite  Segment  verlängert  ist;  die  darauf  folgenden  Ringe 
sind  alle  sehr  schmal.  Die  Beine  bieten  nichts  Auffallendes  im  Bau, 
jedoch  ist  zu  erwähnen,  dass  die  Tarsen  mit  Ausnahme  der  Meta- 
tarsen  alle  sehr  kurz  und  fast  gleich  lang  sind;  die  Klauen  sind 
lang  und  gekrümmt.  Die  Mittelschienen  haben  an  den  Aussenseiten 
keine  Borsten,  jedoch  fehlt  die  Endborste  an  der  Innenseite  nicht. 
Die  Flügel  haben  abweichende  Bildung  insofern,  als  Basal-  und  Anal- 
zelle deutlich  vorhanden  sind.  Die  Randader  wird  von  der  Mündung 
der  ersten  Längsader  an  sehr  dick,  ist  hier  lappenförmig  durch- 
schnitten oder  wenigstens  unterbrochen  ohne  stärkere  Borsten  und 
läuft  bis  zur  vierten  Längsader.  Die  kleine  Querader  steht  der  Mün- 
dung der  ersten  Längsader  gegenüber;  die  hintere  Querader  ist  vom 
Flügelrande  etwas  entfernt.  Die  Hülfsader  ist  in  ihrem  ganzen  Ver- 
laufe von  der  ersten  Längsader  getrennt  und  verläuft  parallel  mit 
ihr  bis  zur  Randader.  p]s  ist  dies  eine  vom  Charakter  der  Familie 
abweichende  Bildung;  nur  bei  einer  einzigen  Gattung  und  zwar  bei 
Halmopota  findet  sich  etwas  Aehnliches. 

Diese  interessanten  Fliegen  scheinen  nur  am  Meeresgestade  oder 
in  dessen  Nähe  zu  leben.  p]s  ist  zweifellos,  dass  sie  vermöge  ihrer 
besonderen  Organisation  hinsichtlich  der  Fühler-,  Flügel-  und  Rüsscl- 
bildung  unter  den  Ephydriden  eine  ganz  besondere  Stellung  einnehmen 
und  einnehmen  luüssen.  Die  Fühler  sind  denen  der  Gattung  Actora 
durchaus  gleich  gebildet  und  haben  kein  Analogen  bei  irgend  einer 
anderen  Gattung,  ebensowenig  wie  die  Flügel  und  der  Rüssel.  Es 
erscheint  mir  daher  nicht  angängig,  diese  Gattung  als  gleichberechtigte 
in  die  Gruppe  der  Ephydrinae  zu  stellen.  Gercke  hat  in  seiner 
oben  citirten  Abhandlung  über  Canace  ramda  seinerseits  auch  schon 
seine  Ansicht  dahin  ausgesprochen,  dass  derselben  eine  Sonderstellung 
gebühre,  eine  Ansicht,  der  ich  beipflichte.  Auch  Loew,  obgleich 
ihm  die  eigenartige  Rüsselbildung  entgangen  zu  sein  scheint   und  er 


Dipterologische  Studien  I V.     lUphydr'ulae.  •J47 

auch  der  besonderen  Fühlerform  keine  Erwähnung  thut,  hat  die 
Frage  ventilirt,  ob  Canace  nicht  schon  wegen  der  deutlichen  Basal- 
und  Analzellc  allein  eine  besondere  Abtheilung  bilden  solle.  Ron- 
dani  hat  diese  Gattung  wegen  der  vorhandenen  Basalzelle  zu  den 
Agromyzinen  gestellt.  Siehe  Species  Italicae  dipterorum  Stirps 
•  XXIir,  pag.  4. 

Was  Gercke  im  Uebrigon  über  Loew's  Auffassung  vom  Flügel- 
geäder  der  Canace  ranida  sagt,  ist  nicht  recht  verständlich.  Er 
spricht  davon,  dass  keines  seiner  12  Exemplare,  mit  Ausnahme  eines 
einzigen  Flügels,  eine  dritte  Basalzelle  zeige,  dass  Loew  aber  diese 
Abnormität,  dies  Natnrspiel,  als  ein  Gattungsmerkmal  aufgefasst  habe. 
Offenbar  hat  Gercke  I^oew  falsch  verstanden,  wenn  er  die  dritte 
Basalzelle,  als  welche  Loew  die  Analzelle  bezeichnet,  in  der  vorderen 
Basalzelle  sucht,  also  an  einer  unrichtigen  Stelle.  —  Auch  ist  es 
nicht  ganz  zutreffend,  wenn  Gercke  die  Randader  bis  zur  Mündung 
der  ersten  Längsader  ganz  nackt,  bis  zur  zweiten  Längsader  ge- 
dörnelt  und  dann  wieder  bis  zur  vierten  Längsader  als  nackt  be- 
zeichnet; die  Randader  ist  vielmehr  auch  auf  dem  ersten  Abschnitt 
deutlich  bewimpert,  wenngleich  zugegeben  werden  muss,  dass  die 
Börstchen  auf  dem  zweiten  Abschnitt  bis  zur  zweiten  Längsader 
kräftiger  sind;  auch  in  ihrem  weiteren  Veilaufe  ist  die  Randader 
sowie  der  ganze  Flügel-Hinterrand  nicht  nackt,  vielmehr  ausser- 
ordentlich dicht  und  fein  bewimpert;  die  Wimpern  sind  jedoch  sehr 
zart  und  weiss;  sie  fallen  nicht  alsbald  in  die  Augen  und  können 
leicht  übersehen  werden. 

ISO.    Canace  nasica  Halid.  c/Q.     Ann.  of  nat.  bist.  III,    411. 
Walk  ,   Dipt.  Brit.  II,   260. 
Loew,  N.  B.  VII,  29,     Berl.  Ent.  Z.  1874,  80. 
Schill.,  F.  A.  II,  268. 
Vorkommen:   in  Irland.     S.  Fig.  29,  Taf.  IV. 

181.    Canace  ranula  Lw.  cfQ.     Berl.  Ent.  Z.  81  (1874). 

Halid.,  nat.  bist.  rev.   1855.     Proc.   64,     Tab, 

II,  12  (nasica). 

Gercke,  Wien.   Ent.   Z.    1887,   1-4. 

Vorkommen:  an  den  Xordseeküsten  von  England  und  Deutschland, 

Loew    hat    in    der    Berliner  Entomologischen   Zeitschrift    beide 

Arten    so    ausreichend    beschrieben,    dass    es    nicht  erforderlich   ist, 

noch  irgend  etwas  hinzuzusetzen.  S.  Kopf  u.  Flügel:  Fig.  1,  2, 17,  Taf.V, 


248  Th.  Becker: 

Alphabetisches  Verzeichnis 

aller  bisher  beschriebener  Europäischer  Arten 

einschliesslich   der  hier   als   neue  aufgeführten. 


abdominalis  Stenh.     Ephydrin.  1844,  238.     Philygria. 

aenea  Fall.     Ilydromyz.  1823,    11.     Act.  Holm.  253.     No(i/)hi/a. 

aeneiventris  Macqu.     Suite  k  Buff.  1835,  II,  538.     Ephydra. 

aenescens  Stenh.     Ephydr.  1844,  210.     2''elmatohia. 

aestivationis  L.     Faun.  Suec.   1789.     Diptera  488,   199.     Musca. 

aestuans  Halid.     Ent.  Mag.  I,  176,  1834.     Scatella. 

affinis  Meig.     Syst.  Beschr.  VII,  374,  1838.     HydrelUa. 

ajfinis  Stenh.     Ephydr.  1844,  192.     Parydra. 

albicans  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  65.     Notiphila. 

albiceps  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  68.     Notiphila. 

albidipennis  Stenh.     Ephydr.  1844,  179.     Ephydra. 

albifrons  Fall.     Hydroniyz.  1823,  10.     Notiphila. 

albilabris  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  71.     Notiphila. 

alboguttata  Lw.     Stett.  Ent.  Z.  1845,  398,  3.     HydrelUa. 

albula  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  115.     Ephydra. 

amoena  Meig.     S.  B.  VII,  1838,  374.     HydrelUa. 

annnlata  Lw.     Stett.  Ent.  Z.  1845,  401,  4.     HydrelUa. 

anmdata  Fall.     Hydroniyz.  1823,  9.     Act.  Holm.  250.     Notiphila. 

anomala  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Philotelma. 

apicalis  Perris.     Memoires  de  l'acad.  II,  1847,  494.     HydrelUa. 

aquatica  Beck.     Dipt.  St.  IV.     Notiphila. 

aquila  Fall.     Hydromyz.  1823,  4.     Ephydra. 

argyria  R.-Desv.     Myod.  1830,  793.     HydrelUa. 

argyrogenis  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     HydrelUa. 

argyrostoma  Stenh.     Ephydr.  1844,   176.     Ephydra. 

Attica  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Ephydra. 

aurata  R.-Desv.     Myod.  1830,  794.     Hydrina. 

aurella  Strobl.     Wien.  Ent.  Z.  1893,  256.     Hecamede. 

aurifacies  R.-Desv.     Myod.  1830,  791,     HydrelUa. 

aiirifacies  Strobl.     Wien.  Ent.  Z.   1893,  254,     Clasiopa. 

AurivilUi  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Clasiopa. 

australis  Lw.     N,  Beitr.  VII,  1860,  7.     NoUphila. 

basilaris  M.     S.  B.  VII,  1838,  383.     Ephydra. 

Bezzii  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Allotrichoma. 

bicolor  M.     S.  B.  VII.  1838,  376.     HydrelUa. 

hivittata  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  35.     Ephydra. 

Boliemanni  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896,     Clasiopa. 


Dipterologische  Shidieyi  IV.     Ephydridae.  249 

brevicmida  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  5.     Dichaeta. 

brevüornis  Stenh.     Ephydr.   1844,  240.     Phili/gria. 

hrevipectinata  Beck.     Dipt.  St.  IV,    1896.     Clasiopa. 

hreviventris  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  37.     Ephydra. 

hrunnifacies  R.-Desv.    Myod.  1830,  792.     Hydrellia. 

hrunnipes  R.-Desv.     Myod.  1830,  789.     Keratocera, 

huccata  R.-Desv.     Myod.  1830,  801.     ScateUa. 

caesia  Stenh.     Ephydr.  1844,  214.     Hydrellia. 

calceata  M.     S.  B.  VI,  69.     NotipMla. 

callosicosta  Bezzi.     Ditteri  della  Calabria  1895,  70.     ScateUa. 

Cardamines  R.-Desv.     Myod.  1830,  796.     Hydrina. 

caricicola  R.-Desv.     Myod.  1830,  800.     Caenia. 

caudata  Fall.     Hydromyz.  1823,  8.     NotipMla. 

caviceps  Stenh.     Ephydr.   1844,  270.     Ephydra. 

cesta  Halid.     Ins.  Brit.  II,  1853,  262,  10.     Axysta. 

chamaeleon  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     NotipMla. 

cM-ysella  R.-Desv.     Myod.  1830,  792.     Hydrellia. 

cM^ysina  R.-Desv.     Myod.  1830,  792.     Hydrellia. 

cJirysostoma  M.     S.  B.  VI,  1830,  67.     NotipMla. 

cimiciformis  Curtis.     Nat.  bist,  rev    II,  124,  1855.     Discomyza. 

einerascens  Macqu.     S.  ä  B.  II,  1835,  526.     Hydrellia. 

cinerea.  Fall.     Hydromyz.  1823,  8.     NotipMla. 

cinerea  R.-Desv.     Myod.  1830,  801.     ScateUa. 

cinerella  Stenh.     Ephydr.  1844,  251.     Clasiopa. 

coarctata  Fall.     Hydromyz.  1823,  4.     Ephydra. 

cochleariae 'RaWA.    Ann.  of  nat.  hist.  III,  1839,  403,  12.     Bydrellia. 

coeruleiventris  Macqu.     S.  a  B.  II,  1835,  529.     Trimerina. 

cognata  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  32.     Parydra. 

communis  R.-Desv.     Myod.  1830,  791.     Hydrellia. 

compta  M.     S.  B.  VI,  1830,  68.     NotipMla. 

concolor  Stenh.     p]phydr.  1844,  216.     Hydrellia. 

contaminata  Stenh.     Ephydr.  1844,  185.     Ephydra. 

costata  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  14.     Hecamede. 

coxalis  Strobl.     Wien.  Ent.  Z.  1893,  253.     Clasiopa. 

crassicosta  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     ScateUa. 

crihrata  Stenh.     Ephydr.  1844,  269.     Ephydra. 

cnrvicauda  M.     S.  B.  VI,  1830,  116.     Ephydra. 

defecta  Halid.     Ent.  Mag.  I,  1834,  174.     Caenia. 

despecta  Halid.     Ann.  of  nat.  hist.  III,  1839,  409,  28.     ScateUa. 

dichaeta  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  40.     ScateUa. 

dimidiatipennis  Strobl.     Wien.  Ent.  Z.  1893,  255.     Clasiopa. 

discolor  Stenh.     Ephydr.  1844,  230.     Hydrellia. 


250  Th.  Becker: 

dorsata  Stenh.     Ephydr.  1844,  198.     NotipMla. 
duplosdosa  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Clasiopa. 
erythrostoma  M.     S.  B.  VI,  1830,  69.     Notiphila. 
fenioratii  Stenh.     F^phydr.  1844,  245.     PhUifgria. 
fenestrata  Stenh.     Ephydr.  1844,  187.     Ephydra. 
filiformis  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Allotrichoma. 
flaveola  M.     S.  B.  VI,  66.     Notiphila. 
flavescens  Stenh.     Ephydr.  J844.  175.     Ephydra. 
flaviceps  M.     S.  B.  VI,  1830,  72.     Notiphila. 
fiavicornis  Fall.     Hydromyz.  1823,  10,  9.     Notiphila. 
flavicornis  Stenh.     Ephydr.  1844,  232.     Hydrellia. 
ßavilabris  Stenh.     Ephydr.  1844,  235.     Hydrellia. 
üavipennis  Stenh.     Elphydr.  1844,  173.     Ephydra. 
flavipes  Fall.     Hydromyz.  1823,  12,  15.     Notiphila. 
ßavipes  Macqu.     S.  ä  B.  II,  1835,  525.     Hydrellia. 
flavitarsis  Zett.     Ins.  Läpp.  716,  4,  1840.     Ephydra 
flaviventris  M.     S.  B.  VI,  1830,  70.     Notiphila. 
frontalis  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  19.     Hydrellia. 
fidgida  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Clasiopa. 
fnliyinosa  R.-Desv.     Myod.  1830,  793.     Hydrellia. 
fulviceps  Stenh.     Ephydr.   1844,  231.     Hydrellia. 
fidvicorais  R.-Desv.     Myod.  1830,  789.     Keratocera. 
fidvipes  Macqu.     S.  a  B.  II,  1835,  525.     Hydrellia. 
fumosa  Stenh.     Ephydr.  1844,  171.     Ephydra. 
furcata  Zett.     Ins.  Läpp.  716,  6.     Ephydra. 
fusca  Macqu.     S.  a  B.  II,  1835,  585.     Tichomyza. 
fusca  Stenh.     Ephydr.  1844,  225.     Hydrellia.  ^ 
fuscella  Stenh.     p]phydr.  1844,  255.     Clasiopa. 
fuscinervis  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Glenanthe. 
fuscipennis  Macqu.     S.  ä  B.  II,  1835,  540.     Ephydra. 
geniculata  Stenh.     Ephydr.   1844,  224.     Hydrellia. 
gilva  Lw.     N.  B.  1860,  41.     Scatella. 
glabra  M.     S.  B.  VI,  1830,  69.     Notiphila. 
}lahricola  M.     S.  B.  VI,  1830,  121.     Ephydra. 
glabricola  Fall.     Hydromyz.   1823,  10.     Notiphila. 
glauca  M.     S.  B.  VI,  1830,  120.     Ephydra. 
glaacella  Stenh.     Ephydr.  1844,   253.     Clasiopa. 
glohifera  Bohem.     Resa  1S51.  204.     Clasiopa. 
grisea  Stenh.     Ephydr.  1844,  227.     Hydrellia. 
griseola  Fall.     Hydromyz.  1823,  9.     Notiphila. 
guttata  Fall.     Hydromyz.   1823,  11.     Notiphila. 
guttipennis  Stenh.     Ephydr.  1844,  212.     Telmatobia. 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  251 

guttiventris  Stenh.     Ephydr.  1844,  206.     Notiphila. 
halop/iila  v.  Heyden.     Stett,  Ent.  Z.  1844.     Cacnia. 
halterata  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Scatophila. 
hamifera  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Scatophila. 
hecate  Halid.     Ent.  Mag.  I,  175,  1834.     Parydra. 
Jmmeralis  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Hyadina. 
hydracotyles  UaUd.     Ann.  of  uat.  bist.  III,  1839,402,  3.     IJydrcUia. 
incana  Stenh.     Ephydr.  1844,  222.     Hydrellia. 
mcurva  Fall.     Hydromyz.  1823.  6,  1.     Psilopa. 
indistincta  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     ScateUa. 
irrorata  Macqu.     S.  ä  B.  II,  1835,  538.     Ephydra. 
interrupta  Halid.     Ent.  Mag.  I,  176,   1834.     Hydrina. 
inter.stincta  Fall.     Hydromyz.  1823,  12.     Notiphila. 
lacastris  M.     S.  B.  VI.  1830,  118.     Ephydra. 
laevigata  Lw.    N.  B.  VII,  1860,  44.     ScateUa. 
lamina  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Hydrellia. 
Lappo7iica  Stenh.     Ephydr.  1844,  237.     Hydrellia. 
lateralis  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  13,     Hecamede. 
laticeps  Stenh.     I^phydr.  1844,  229.     Hydrellia. 
lepida  M.     S.  B.  VII,  1838,  375.     Hydrellia. 
lepidopes  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Cnestrum. 
leucostoma  M.     S.  B.  VI,  ls30,  68.     Notiphila. 
leucostoma  M.     S.  B.  VI,  1830,  121.     Ephydra. 
limosina  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.    Atissa. 
lineata  Macqu.     S.  ä  B.  1835,  526.     Hydrellia. 
litorella  M.     S.  B.  VII,  1838,  374.     Hydrellia. 
liitoralis  M.     S.  B.  VI,  1830,  116.     Ephydra. 
.longipennis  M.     S.  B.  VII,  1838,  382.     Ephydra. 
longula  Stenh.     Ephydr.     1844,  259.     Clasiopa. 
lucida  Macqu.     S.  ä  B.  II,  1835,  515.     Hydrellia. 
lutosa  Halid.     Ent.  Mag.  I,  176,  1834.     ScateUa. 
macellaria  Egg.     Verh.  d.  zool.  bot.  G.  1862,  779.     Ephydra. 
mar.ulata  Stenh.     Ephydr.  1844,  201.     Notiphila. 
maciilipennis  R.-Desv.     Myod.   1830,  795.     Hydrina. 
maculipennis  Ginimerth.     Bull,  de  Moscou.  1847,  201,  5.    Ephydra. 
inacidiventris  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Hydrellia. 
madizans  Fall.     Hydromyz.  1823,  7,  2.     Psilopa. 
major  Stenh.     Epliydi'.  1844,  196.     Notiphila. 
■manicata  Latr.     Crust.  Insect.  13,  391,  1804.     Mnsca. 
Mantis  Deg.     Ins.  VI,  143,  1776.     Ochthera. 

mantispa  Lw.     N.  B.  VII,  1860.     Stett.  Ent.  Z.  1847,  372.    Ochthera. 
marginella  Fall.     Hydromyz.  1823,  7,  3.     Psilopa. 


252  Th.  Becker: 

maritima  Perris.     Memoires  de  l'acad.   1847,  495.     Ih/drellia. 

waura  Moig.     S.  B.  VIT,  1838,  874.     Bydrellia. 

meditcrranea  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  34.     Hahnopota. 

megaStoma  Zett.     Dipt.  Sc.  XII,  4754.     Ephydra. 

melanostoma  M.     S.  B.  VI,  1880,    123.     Ephydra. 

Mikii  Strobl.     Wien.  Ent.  Z.  1893,  280,  18.     Pelina. 

mimda  Meig.     S.  B.  VI,  124,  1830.     Ephydra. 

modesta  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  23.     Bydrellia. 

mntata  Zett.     Dipt.  Sc.   1846,  1876.     Notiphila. 

nana  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  9.     Psilopa. 

nasica  Halid.     Ann.  of  nat.  bist.  III,  1839,  411.     Canace. 

uasida  Stenh.     Ephydr.   1844,  192.     Parydra. 

niyella  M.     S.  B.  VI,  1830,  72.     Notiphila. 

nigra  R.-Desv.     Myod.  1830,  790.     Keratocera. 

nigricans  Stenh.     Ephydr.  1844,  234.     Hydrellia. 

nigricauda  Stenh.     Ephydr.  1844,  248.     Philygria. 

nigriceps  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  67.     NotipMÜ. 

nigricorms  Stenh.     Ephydr.  1.S44,  202.     Notiphila. 

nigricruris  R.-Desv.     Myod.  1830,  795.     Hydi^ina. 

nigrina  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  69.     Notiphila. 

nigripennis  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  75.     Notiphila. 

n/gri pes  R.-Desx.     Myod.  1830,  793.     Bydrellia. 

nigripes  Zett.     Ins.  Läpp.  717,  4.     Dipt.  Sc.  V,  1903.     Notiphila. 

nigritarsis  Strobl.     Wien.  p]nt.  Z.  1893,  280,  17.     Parydra. 

nigritella  Stenh.     Ephydr.  1844,  262.     Psilopa. 

nigrotaeniata  Bezzi.     Wien.  p]nt.  Z.   1895,  137.     Psilopa. 

nitida  Macqu.     S.  ä  B.   1835,  539.     Ephydra. 

nitida  R.-Desv.    Myod.  1830,  791.     Bydrellia. 

nitidtda  Fall.     Hydromyz.  1823,  7.    Psilopa. 

nivea  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Clasiopa. 

niveipennis  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Clasiopa. 

noctula  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  119.     Ephydra. 

notata  Stenh.     Epliydr.  1844,  186.     Epipela. 

nuhecida  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Parydra. 

nubilipennis  Stenh.     Ephydr.  1844,  180.     Ephydra. 

nympheae  Stenh.     Ephydr.  1844,  227.     Bydrellia. 

ohliqua  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Parydra. 

ohscura  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  67.     Notiphila. 

ohscnra  Meig.     S.  B.  VI,   1830,  115.     Ephydra. 

obscnrella  Fall.     Hydromyz.  1823,  10.     Notiphila. 

obscaripes  hv/.     N.  B.  VII,  1860,  10.     Psilopa. 

ohscuripes  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.    Ephydra. 


Dipterolofiisclie  Studien  1  V.     Ephydridae.  253 

ohtecta  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1S96.     Phibjjpna. 

ochrostoma  Brülle.     Exp.  en  Moree  III,  319,  G9fi.     Ephydra. 

oUvacea  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1806.     Clasiopa. 

opaea  Meig.     S.  B.  VII,  1838,  376.     Ilydreilia. 

opuca  Lw.     N.  B.  IV,  55,  59.     Ephydra. 

opacnla  Zett.     Dipt.  Sc.  XIV,  6317,  57.     Notiphiln. 

ordinata  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1S96.     Athyroglossa. 

orichalcea  Gimnierth.     Bull,  de  Mose.   1847,  202,  7.     Ephydra. 

palliditarsis  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Clasiopa. 

jiaUidula  Stenh.     Epliydr.  1844,  257.     Clasiopa. 

pallipes  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  67.     Notiphila. 

pallipes  Meig.     S.  B.  VII,  1838,  383.     Ephydra. 

paludum  Meig.     S.  B.  VI,  118,   1830.     Ephydra. 

palustris  P\all.     Hydromyz.  1823,  4.     Ephydra. 

palustris  R.-Desv.     Myod.  1830,  788.     Keratoeera. 

picta  Fall.     Hydromyz.  1823,  11.     Notiphila. 

pictipennis  Meig.     S.  B.  VI,  1830,   122.     Ephydra. 

pilitarsis  Stenh.     Epliydr.  1844,  219.     Hydrellia. 

pilosif/enis  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Scatella. 

planiceps  Bohcm.     Resa  1851,  204.     Ephydra. 

plumosa  Fall.     Hydromyz.  1823,  9.     Notiphila. 

polita  Macciu.     S.  ä  B.  II,  1835,  524.     Hydrellia. 

porphyrops  Halid.     Ann.  of  nat.  liist.  III,  1839,  402,  4.     Hydrellia. 

posticata  Meig.     S.  B  VI,  1830,  {]i6.     Notiphila. 

posticata  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  124.     Ephydra. 

prohoscidea  R.-Desv.     Myod.  1830,  796.     Saphaea. 

psilopina  Zett.     Dipt.  Sc.  VIII,  3331.     Ephydra. 

puhera  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  32,     Parydra. 

pidchdla  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  70.     Notiphila. 

pidicaria  Halid.     Ann.  of  nat.  liist.  III,  1839,  224.     Discocerina. 

pnllida  Fall.     Hydromyz.  1823,  11.     Notiphila. 

pmnilio  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  44.     Scatella. 

punctatonervosa  Fall.     Hydromyz.  1823,  12.     Notiphila. 

punctulata  Stcnli.     Ephydr.  1844,  241.     Philygria. 

pusilla  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  71.     Notiphila. 

pusilla  Meig.     S.  B.  VI,   1830,  126.     Ephydra. 

pygmaea  R.-Desv.     Myod.  1830,  800.     Napaea. 

pygmaea  Halid.     Ent.  Mag.  I,  1834,  174.     Atissa. 

quadrata  Fall.     Hydromyz.  1823,  5.     Ephydra. 

quadrata  Stenh.     Ephydr.  1844,  182.     Ephydra. 

quadrigutfata  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  120.     Ephydra. 

quadripundata  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  117.    Ephydra. 


254  Th.  Becker: 

quadrisetosa  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1S9G.     ScateLla. 

quinquemaculata  Beck.     Dipt.  St.  IV,  189G.     Parydra. 

quinque punctata  Gimni.     Bull,  de  Mose.  1847,  201,  6.     KpJnjdra. 

ramda  Lw.     Berl.  Ent.  Z.  1874,  80.     Canace. 

rammcidi  Ilalid.     Ann.  of  nat.  bist.  III,  18o9,   402,  G.     HydrelUa. 

riparia  Fall.     Ilydromjz.  182?),  3.     Ephydra. 

ripicola  Halid.     Ann.  of  nat.  bist.  III,  1839,   404,  15.     Glenantlte. 

ruficeps  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  75.     Notiphila. 

rvßpes  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  71.     Notiphila. 

rufipes  Meig.     S.  B.  VI,  1830,   126.     Ephydra. 

ri'ißtarsis  Meig.     S.  B.  VII,  1838,  374.     HydreUia. 

riifitarsis  Meig.     S.  B.  VII,  1838,  384.     Gymnopa. 

rufitarsis  Macqii.     S.  ä  B.  II,  1835,  536.     Ephydra. 

salinaria  Bouche.     Naturg.  I,  99,  1834.     Habnopota. 

salinaria  v.  Heyden.     Stett.  Ent.  Z.  IV,  1843,  228.     Ephydra. 

.salinae  Zett.     Dipt.  Sc.  V,  1846,  1812.     Ejdiydra. 

Schemhrii  Bond.    Ann.  de  la  soc.  de  Fr.  II,  5,  XXX,  1847.    Ochthera. 

Scholtzi  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Ephydra. 

scidellata  Halid.     Ann.  of  nat.  bist.  III,  406,  9,  1839.     Hyadina. 

sexmacidata  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Philygria. 

sibilans  Halid.     Ent.  Mag.  I,  175,  1834.     Scatella. 

siynata  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  43.     Scatella. 

silacea  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  41.     Scatella. 

sorhillans  Halid.     Ann.  of  nat.  bist.  III,  409,  24,  1839.     Scatella. 

spilota  Curtis.     Brit.  Ent.  413,   1832.     Ilythea. 

stagnalis  Fall.     Hydromyz.  1823,  5.     Ephydra. 

stagnicola  R.-Desv.     Myod.  1830,  799,     Napaea. 

stagnicola  R.-Desv.     Myod.  1830,  789.     Keratocera. 

Stenhammari  Zett.     Dipt.  Sc.  V,  1846,  1842.     Ephydra. 

stictica  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  121.     Ephydra. 

suhgidtata  Meig.     S.  B.  VI,  1830,  120.     Ephydra. 

subpunctata  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Pelina. 

tarsata  Stenb.     Epbydr.  1844,  207.     Notiphila. 

tarsata  Halid.    Ann.  of  nat.  bist.  III,  1839,  403,  9.     HydrelUa. 

tarsella  Zett.     Dipt.  Sc.  V,  1846,  1934.     Psilopa. 

tetra  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Scatophila. 

thoracica  Halid.     Ann.  of  nat.  bist.  1839,  402,  5.     HydrelUa. 

tibialis  Macqn.     S.  ä  B.  II,  1835.     Trimerina. 

tihialis  Brülle.    Exped.  en  Moree  III,  1832,  318,  697.     Dichaeta. 

Trapae  R.-Desv.     Myod.  1830,  789.     Keratocera. 

transsylvana  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     HydrelUa. 

trinervis  Stenb.     Epbydr.  1844,  242.     Philygria. 


Dipterologische  Studien  IV.     J^phydridae.  255 

tristis  Meig.     S.  B.  VI,  I8o0,  72.     NoüphUa. 
tdiginosa  Halid.     Ins.  Brit.  II,  1853,  251,  3,     JVotiphüa. 
vndulata  Beck.     Dipt.  St.  IV,  1896.     Parydra. 
variepata  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  43.     Scatella. 
venusta  Lw.     N.  B.  VII,  1860,  7.     Notiphila. 
viridesccns  R.-Dcsv.     Myod.  1830,  790.     Kcratocera. 
viridescens  R.-Desv.     Myod.  1830,  793.     Hydrdlia. 
viridis  Macqu.     S.  a  B.  1835,  II,  527.     Bydrellia. 
viridida  R.-Desv.     Myod.  1830,  792.     Bydrellia. 
viridida  R.-Desv.     Myod.  1830,  795.     Hydrina. 
vittigera  Zett.     Dipt.  Sc.  XII,  4756.     Ephydra. 
vittipennis  Zett.     Dipt.  Sc.  V,  1924.     Notiphila. 
,ranthocera  Lw.     lieber  Dipt.  d.  Augsb.  Geg.     Hecamede. 


256  Th.  Becker 


Ephydridae   Europaeae. 

Alpliabetisches  Yerzeiclniis  aller  sichergestellten  Arten 

mit  Angabc  der  Synon)me. 

NB!     Die  sichergestellten  Arten  sind  gesperrt  gedruckt. 

GaUung      Tafel    Seite 

abdominalis  Stenh.     Ephydr,  238,  33   .     .  Lytogaster  203 

Flügel     V.  9. 

aenea  Fall.    K.  vetensk.  akad.  handl.  253,  10  Pelina  197 

Flügel     V.  14. 
aenea  Zett.     Dipt.  Sc.  V,  192<S,  55;  siehe  bei 

aenescens  Stenh Pelina  198 

aenea  Fall.      Oscin.    10,    1 ;    siehe    bei    sub- 

sultans  Fbr Gymnopa  127 

aenescens  Sienh.    Ephydr.  210,  13     .     .     .  Pelina     IV.  30.    198 

aestuans  Halid.     Ent.  mag.  I,  176     .     .     .  Scatella  233 
affinis  Stenh.      Ephydr.    192,    18;    siehe   bei 

fossarum  Halid Parydra  211 

albicans  Meig.     S.  B.  VI,  66,  3     .     .     .     Hecamede  IV, 4, 5.    121 

VII.  4, 

albicrpsMQi^,.  S.  B.  VI,  65;  ■&.h.  imdata  Zq{\.  Hydrellia  176 

albifrons  Fall.  Hydr.  10;  s.  b.  nigricans  Stenh.             „  183 

albilabris  Meig.     S.  B.  VI,  71,  22     ...            „  183 

albipennis  Lw.     Stett.  Ent.  Z.  1848,  14    .  Gymnopa  127 

annulipes  Stenh.     Ephydr.  203,  8      .     .     .  Notipliila  113 

anomal a  Beck Philotelma  164 

apicalis  Perr.     Meni.  de  Tacad.  de  Lyon  II, 

1841,  464 Ephygrohia  138 

aquatica  Beck Notipliila  114 

aquila  Fall.     Hydr.  4,  3 Parydra  211 

arcuata  Latr.     Hist.  nat.  XIV,  389;  siehe  bei 

subsidtans  Fbr Gymnopa  127 

argyria  R.-Desv.     Myod.  793,   11;    siehe  bei 

albilabris  M Hydrellia  183 

argyrostoma    Zett.      Dipt.    Sc.  V,    1895,    31; 

siehe  bei  albilabris  Meig „  183 

argyrostoma   Stenh.     Ephydr.    176,   7;   siehe 

bei  sorbillans  Halid Scatella  231 

argyrog enis  Beck Hydrellia  185 

Attica  Beck Ephydra  222 

aurata    Stenh.      Ephydr.    167,    1;    siehe    bei 

micans  Halid „  218 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  257 

Gattung         Tafel     Seite 

anrella  Strohl.    Wien.  Ent.  Z.  1893,  250,  16; 

siehe  bei  xanthocera  Lw Clasiopa  161 

aurifacies  Strobl.  Wien. Ent. Z.  1893,255,  14           „  157 

AurivilUi  Beck „  158 

australis  Lw.    K  B.  VII,  7,  8 NotipMla  110 

Bezzii  Beck Allotriclioma  V.  8.    123 

hivittata  Lw.    N.  B.  VII,  35,  1     ....     Epliydra  219 

Bohemanni  Beck Clasiopa  159 

hrevicauda  Lw.    N.  B.  VII,  5,  2  .     .     .     .   Dichaeta  VL\9.    103 
hrevicornis  Stenh,     I]2ihydr.  240,  34b;    siehe 

bei  nitida  Macqu Hyadina  194 

hrevipectinata  Beck Clasiopa  149 

breviventris  Lw.     N.  B.  VII,  37,  5  .     .     .     Ephydra  219 

caesia  Stenh.     Ephydr.  214,  15 Hydrellia  176 

calceata  Meig.     S.  B.  VI,  69,  16    ...     .     Clasiopa  157 
callosicosta    Bezzi.      Ditt.    della    Calabria 

1895,   70 Scatella     V.  18.    232 

cardamines  Halid.      Ann.    of   nat.    bist.    III, 

402,  1;  siehe  bei  laticeps  Stenh.,     .     Hydrellia  172 
carricola  R.-Desv.     Myod.  800,   1 ;   siehe  bei 

palustris  Fall Caenia  207 

caudata  Fall.     Hydr.  8,    1 Dichaeta  IV.  1.    103 

caviceps  Stenh.     Ephydr.  270,  11 — 12     .      ScatopJiila  VI.  äö.    241 

cesta  EixM.     Ent.  mag.  I,  777 Axysta    IV.  25.    167 

Flügel     V.  10. 

chamaeleon  Beck Notiphila  114 

chrysostoma  M.     S.  B.  VI,  67,  8;   siehe   bei 

fuh'iceps  Stenh Hydrellia  173 

cimiciformis   Halid.      Nat.    bist.    rev.    II, 

proc.  124 Discomyza  129 

cinerea  Fall.     Akad.  handl.  250,  2     .     .     ,     Notiphila  112 

einer ella  Stenh.     Ephydr.  251,  1    .     ,     .     .     Clasiopa  l58 

coarctata  Fall.     Hydr.  4,  4 Parydra  214 

coeruleiventris  Macqu.     S.  ä  Buff.  II,  529,  3; 

siehe  bei  cesta  Halid Axysta  1G7 

cognata  Lw.     N.  B.  VH,  32,  5 Parydra  212 

compta  Meig.     S.  B.  VI,  (ii,  13 Ephyqrohia  143 

concolor  Stenh.     Ephydr.  216,  16  .     .     .     .     Hydrellia  178 

contaminata  Stenh.     Ephydr.  185     .     .     .     Scatophila  240 

costata  Lw.     N.  B.  VII,  14,  4 Clasiopa  160 

co.raZis  Strobl.     Wien.  Ent.  Z.  1893,  253,  12            „  157 

XLI.  Heft  II.  1 7 


258  Th.  Becker: 

Gattung       Tafel      Seite 

crassicosta  Bock Clasiopa  VI.  32.    234 

er  ihr  ata  Stenh.     Epliydr.  20)9,  11  —  12    .     .     Scatophüa  2-tO 

defecta  Halid.     Ent.  mag.  I,  174     ...     .     Scatella  23G 

despecta  Halid.  Ann.  of  nat.  bist.  IIl,  409,  28  Scatophila  V.  12.    241 

dichaeta  Lw.     N.  B.  VIl,  40,  4      ....     Scatella  228 
dimidiatipennis    Strobl.     Wien.    Ent.    Z. 

1893,  255,  15 Clasiopa    IV.  9.    150 

VI.  28. 

discolor  Stenh.     Epliydr.  230,  27   ...     .     Hydreüja  179 

Flügel     V.U. 

dorsata  Stenh.     Epliydr.  198,  4      ....     NotipMla  113 

daplosetosa.  Beck. Clasiopa  162 

D urr eyih er g ensis  Lw.     Zeitschr.  f.  d.  ges. 

Naturw.  1864,  34(; Atissa       V.  8.    131 

IV.  24. 
erythrostoma  M.     S.  B.  VI,  09,  14;  siehe  bei 

ni<jripes  Zett Hydrellia  181 

femorata  Stenh.     Ephydr.  245,  39      ...     Philyi/ria  190 
fenestrata  Stenh.     Ephydr.  181,  11;  siehe  bei 

despecta  Halid Scatophila  241 

filiforme  Beck Allotrichoma    IV.  8.    123 

ßavescens  Stenh.     Ephydr.  175,  6;    siehe  bei 

lutosa  Halid Scatella  230 

fiaviceps  Stenh.     Dipt.  Brit.  III,  Errata  345; 

siehe  bei  discolor  Stenh Hydrellia  179 

flavicornis  Fall.     Hydrom.  10,  9.     .     .     .             „  177 
flavicornis  Stenh.    Ephydr.  232,  29;  siehe  bei 

nigripes  Zett „  181 

flavicornis  y^ViWi.    Ins.  Brit.  III,  345,  2;  siehe 

bei  nigripes  Zett „  181 

flavilahris  Stenh.     Ephydr.  235,  31  .     .     .             „  173 
flavipennis  Stenh.     Epliydr.  173,  5;  siehe  bei 

aestuans  Halid „  233 

flavipes  Ya\\.    Hydr.  12,  15 Philygria  191 

f  ossär  um  Halid.     Ent.  mag    I,   175     .     .     .     Parydra  211 

frontalis  L^\     N.  B.  VII,   19,   5     .     .     .     .     Hydrellia  183 

fulgida  Beck .     Clasiopa  156 

fulviceps  Stenh.     Ephydr.  231,  2«      .     .     .     Hydrellia  173 

fiimosa  Stenh.     Ephydr,  171 Caenia  207 

furccda  Stenh.      Ephydr.    190,    17;    siehe  bei 

(/uadripuHctata  M Parydra  214 

fusca  Stenh.     Eph.  225,  24 Hydrellia  178 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  259 

Gattung          Tafel  Seite 

fusca  Mac(in.     Suite  a  B.  II,  585,  1    .     .     Ticliomyza    V.    5.  206 

VI.  2G. 
fuscella  Stenli.     Eph.  255,  4;  siehe  bei  pidi- 

caria  Halid Clasiopa  155 

fnscinervis  Beck Gfenanthe  1G5 

Flügel     V.    7. 

(jenicnlata  Stenh.     Eph.  224,  23   ...     ,     Hi/do^ellia  174 
(lilva  Lw.     N.  B.  VII,  41,  6;   s.   b.   aestuans 

Halid Scatella  233 

Girschneri  v.  Röd.  Ent.  Nachr.  1889.  55,  56    Ephygrolna  141 

glahraM.     S.  B.  VI,  69,  15  .     .     .     .      Athyroglossa  iW .  \4:.  134 

Flügel     V.    5. 
glabricida  M.     S.  B.  VI,    121,    19;    siehe  bei 

aenea  Fall Feiina  197 

glahricula  Fall.   Vetensk.  akad.  handl.  251, 

6,  1813 Clasiopa  152 

glaucella  Stenh.     Eph.  253,  2 Clasiopa   IV.  10.  160 

glohifera  Boh.    Resa  204;  s.  b.  albicans  Meig.     Ilecamede  121 
graminum  Halid.     Ent.   mag.   I,    176;    siehe 

bei  quadrata  Fall Scatella  230 

grisea  Stenh.     Eph.  227,  25 Hydrellia  179 

griseola  Fall.     Act.  Hohn.  1813     ....            „        IV.  15.  180 

guttata  Fall.     Act.  Holm.  253,  12.     .     .     .     Hyadina  194 

Flügel     V.  13. 

giittipennis  Stenh.     Eph.  212,  14.     .     .     .     Pelina  199 

giittiventris  Stenh.     Eph.  206,  10    .     .     .     Notiphila  111 
halophila  v.  Heyd.      Stett.    Ent.    Z.   V,    2ü3; 

siehe  bei  riparia  Fall Ephydra  221 

halt  er  ata  Beck Scatopkila  245 

hamifera  Beck „         V.  11.  242 

humeralis  Beck Hyadina  195 

incana  Stenh.     Eph.  222,  21;   siehe  bei  Ra- 

nunculi  Halid Hydrellia  182 

incurva  Fall.     Hydr.  6,  1 Discomyza  IV.  13.  129 

Flügel     V.    4. 

indistincta  Beck Scatella  231 

infecta  Halid.     Ent.  mag.   I,    175;    siehe   bei 

pusilla  Meig Parydra  211 

interrtipta  Halid.     Ent.  mag.  I,  176.     .     .     Philygria  189 

interstincta  Fall.    Act.  Holm.  254,  14      .            „  190 

17* 


2ßO  TK  Becker: 

Gattung        Tafel      Seite 

intersüncta  Meig.     S.  B.  VI,    122,   23;    siehe 

bei  seocmacidata  Beck Phthjgria  191 

laeviffata  Lvf.     N.  B.  VII,  44,  16 .     .     .     .     Scatophila  243 

lamina  Beck HydrelUa    IV.  16.    184 

Lapponica  Stenh.     Eph.  237,  32—33     .     .  „  "l74 

laterale  l.yf.     N.  B.  VII,  13  .     .     .     .Allofrichomal\.6a.l.    122 

Flügel     V.    6. 

laticeps  Stenh.     Eph.  229,  26 HydrelUa  172 

lepidopes  Beck Cnestrum  IV.  11,12.    118 

Flügel     V,    IG.    —    VII.    7. 
leucostoma  Meig.     S.  B.  VI,  68,  12   .     .     .     Ephygrohia  142 

limosina  Beck Atissa  IV. 20,21.    132 

Flügel     V.    8. 
littoralis  ^Iq\^.     S.  B.  VI,  116,  6  .     .     .     .     Parydt^a  214 

longipennis  M.     S.  B.  VII,  382,  35;  siehe  bei 

fusca  Macqu Tichomyza  206 

longida  Stenh.     Eph.  259,   7;    siehe  bei  plu- 

mosa  Fall Clasiopa  150 

lutosa  Halid.    'Ent.  mag.  I,  176 Scatella  236 

macellaria   Egg.     Verh.   d.   zool.  bot.  Ges. 

1862,  779 Ephydra  VI.  27.    220 

macalata  Stenh.     Eph.  201 Notiphila  111 

maculipennis  R.-Desv.     Myod.  795,  5;    siehe 

bei  scscmacidata  Beck Philygria  191 

niaculiventris  Beck.    ...:....     HydrelUa  175 

madizans  Fall.     Hydrom.  7,  2;  siehe  bei  ni- 

gella  Meig Trhncrina  117 

major  Stenh.     Eph.  196,   2 Notiphila  111 

manicata  Fbr.     Ent.  Syst.  IV,  334,  94;  siehe 

bei  mantis  Degeer Ochtliera  205 

mantis  Deg.     Ins.  VI,  61 „  V.    3.    204 

VI  20. 
mantis pa  Lw.     Stett.  Ent.  Z.  1847,  372     .  „  205 

marginella  Fall.     Ilydr.  7    .     .     .     .      Ephygrohia.  VII.  27.    139 
maritima  Vqvv.     Ann.  de  Lyon  II,  49,  1841       „  VII.  26.    139 

mediterranea  Lw.     N.  B,  VII,  34     .     .     .     Halmopota  206 

micans  Halid.     Ent.  mag.  I,  175     ....     Ephydra  218 

Mikii  Strobl.     Wien.  Ent.  Z.  1893,   280,  18 

siehe  bei  aenescens  Stenh.  .  .  . 
modesta  Lw.  N.  B.  VII,  23,  15  .  .  . 
muroruni    Rond.      Prodr.   I,    132;    siehe    bei 

suhsidtans  Fbr Gymnopa  127 


Pelina  198 

HydrelUa  181 


I)ij>terolo(fist'he  Studien  IV.     Kphydridae.  261 

Gattung      Tafel  Seite 

matatu  Zett.     Dipt.  Sc.  V,  LSTG,  17    .     .     .     Hydrellia  176 

iianahw.     N.  B.  VII,  9,  2 Eplüjgrohia  142 

nnsica  Ilalid.     Ann.  of  mit.  bist.  III,  411    .     Canace     IV.  29.  247 
nasuta  Stenh.     Eph.  192,    10;   siehe  bei  pu- 

silla  Meig Parydra  211 

ulyella  Uc\Q.     S.  B.  VI,  72,   26      .     .     .      Trimerina  \U.l.  117 

Flügel     V.    3. 

nifjerrima  Strobl.  Wien.Ent.Z.  1893,  254,  13     Clasiopa  151 
niffra  Meig.     S.  ß.  VI,  37,  3;  siehe  bei  sub- 

sultans  Fbr. Gymnopa  127 

nigricans  Stenh.     Eph.  234,  30     ....     Hydrellia  183 

ni(/ricauda  Stenh.     Eph.  248,  42.     .     .     .     Philygria  192 

nigricornis  Stenh.     Eph.  202,  7  .     .     .     .     Notiphila  109 
tngrina   Lw.      N.  B,  VII,   24,    19;    siehe  bei 

nigricans  Stenh Hydrellia  183 

nigrina  Stenh.     Eph.  258,  6;   siehe  bei  cal- 

ceata  Meig Clasiopa  157 

nigripes  Zeü.     Dipt.  Sc.  V,  1903,  38      .     .     Hydrellia  181 

ni g ritarsis  ?>ti'oh\.  Wien.  E.Z.  1893,  280,  17     Parydra  215 

nigritella  Stenh.     Eph.  2G2,  9 Ephygrobia  144 

nigrotaeniata    Bezzi.      Wien.    Ent.    Z.    1895, 

137;  siehe  bei  lioederi  Girschn. .     .               „  140 

nitens  Lw.     Europ.  Dipt.  III,  309,  212   .     .     PeVma  199 

nitida  Macqu.     Suite  ä  B.  II,  539,  18    .     .  Hyadina  IV.  23.  194 
nitidida   Stenh.     Eph.   261,   8,   var.  ß\    siehe 

bei  compta  Meig Ephygrobia  IV.  2, 3.  143 

nitidula  ¥n\].     Act.  Holm.  252  (1813)    .     .    '  '„  143 

nivea  Beck Clasiopa  151 

niveipennis  Beck „  162 

notata  Stenh.  Eph.  186,  13;  s.  b.  spzVo^ti  Curtis     Ilythea  133 

n  ab  ecula  Beck Parydra  VI.  21.  212 

nnbilipennis  Stenh.     Eph.  180,  10;  siehe  bei 

sibilaiis  Halid Scatella  228 

nudinscula  Lw.  Europ.  Dipt.  III,  307,  210     Athyroglossa  134 

Nymphacae  Stenh.     Eph.  227,  24—25  .     .     Hydrellia  182 

obliqua  Beck Parydra  215 

obscura  Meig.     S.  B.  VI,  115,   3     .     .     .     .     Caenia  208 

o/)5c?tre//<x  Fall.  Vetensk.  akad.  handl.  251,  7     Clasiopa  148 

obscuripes  Beck Ephydra  222 

obscuripes  Lw.     N.  B.  VII,  10,  6.     .     .     .     Ephygrobia  144 

ohtecta   Beck Philygria  192 

Flügel     V.    12. 


262  Th.  Becker: 

Gattung        Tafel  Seite 

olivacea  Beck Clasiopa  155 

opaca  Lw.     N.  B.  IV,  55,  59 Ephydra  222 

ordinata  Beck Athyroglossa  135 

palliditarsis  Beck.     . Clasiopa  155 

pailidula  Stenh.     Eph.  257,  6  ....     .  „  150 
pahistris  R.-Desv.     Myod.  788;  siehe  bei  ci- 
nerea Fall Notiphila  1 1 2 

palustris  Fall.     Hydroni.  4,  2 Caenia     VI  24.  207 

picta  Fall.     Hydrom.  11,  13 Phihfpria  192 

pilitarsis  Stenh.     Ej^h.  219,   19     ...     .     .  Bi/drellia  173 

pilosigenis  Beck ScateUa  229 

plumosa  Stenh.     Eph.  218,  18;  siehe  bei  mu- 

tata  Zett.   .     . .  Eydrellia  176 

phimosa  Fall.     Hydroni.  9,  4 Clasiopa  150 

polita  Macqu.     Suite  ä  B.  II,  524,  5  .     .     .  Ephygrohia  144 

puhera  Lw.     N.  B.  VII,  32,   1 Parydra  210 

pulicaria  Halid.    Ann.  of  nat.  bist.  III,  224  Clasiopa  155 

pumilio  Lw.     N.  B.  VII,  44,    17     .     .     .     .  Scatophila  244 

punctatonervosa  Fall.  Akad.handl.  254,13  Phiiygria  VI.  30.  188 
punctidata   Stenh.     Eph.   241,   35;   siehe   bei 

cesta  Halid Axysta  167 

pn silla  Meig.     S.  B.  VI,  126,  33    ....  Parydra  211 

pygmaea  Halid.     Ent.  mag.  I,  174      .     .     .  Atissa  131 

quadrata  Fall.     Hydrom.  5,  6 ScateUa  VI  33.  230 

q^iadrata.  var.  ß  Stenh.     Eph.  183;   siehe  bei 

Stenhainmari  Zett „  230 

quadripunctata  Meig.     S.  B.  VI,  117,  8.  Parydra  VI.  23.  214 

quadrisetosa  '^Bck. ScateUa   IV.  26.  229 

quinquemac^ilata  Beck Parydra  213 

ramila  Lw.     Berl.  Ent.  Z.  1874,  81    .     .  Canace  V.  1,2, 17.  247 
lianuncxili  Halid.     Ann.    of  nat.   bist.    III, 

402,  6    .     . Hydrdlia  182 

riparia  Fall.     Akad.  handl.  246  (1813).     .  Ephydra  221 
riparia  var.  b  Fall.     Hydr.  4;  siehe  bei  mi- 

cans  Halid „  219 

riparia  var.  c  Fall.     Hydr.  4;   siehe  bei  fii- 

mosa.  Stenh Caenia  207 

riparia  Meig.     S.  B.  VI,  65,  2 Notiphila  112 

ripicola  Halid.     Ann.  of  nat.  bist.  III,  404  Glenanthe  165 

IV.  18,19. 
ripicola  Lw.    N.  B.  VII,  24,  1;  siehe  bei />?/_^- 

maea  Halid Atissa  131 


Dipteroloijisclie  Studien  J  V.     J^phyclridae.  '2Q'i 

Gattung        Tafel  Seite 

Roederi  Girschii.     Ent.  Nachr.  1889,  373  Ephfr/robia  VH.  28.  140 
rtißtarsh-  Mciff.      S.    B.   VI,    12G;    siehe    bei 

coarctafa  Fall Payydra  2U 

saUna  v.  Heyd.    Statt.  Ent.  Z.  IV,  -J^S;  siehe 

bei  rlparia  Fall.    .     • Ephydra  221 

salinae  7.Qii.     Dipt.  Sc.  V.  1812,  2— 3    .     .            \,  219 

salinari a  Bouche.     Naturg.  I,  99  .     .     .      Halmopota  V.    4.  205 

VI.  25. 
Schemhrii  Rond.     Ann.  de  1.  soc.   de  Fr.  II, 

5;  siehe  bei  mantispa  Lw Oclithera  205 

SrhoUzi  Yif^ck Ephi/dra  220 

sciitelltda  Hahd.  Ann.  of  nat.  hist.  III,  40ii,  9    Hyadina  195 

sexmaculata  Beck Philygria  VI.  36.  191 

sibilans  lialid.     Ent.  mag.  I,  175  .     .     .     .     Sc'atella  228 

signata  Lw.     N.  B.  VII,  43,  14 ScatopMla  V.  10.  241 

silacea\.yi.     N.  B.  VII,  41,  8 ScateUa    VI  31.  233 

sorhillans  Halid.     Ent.  mag.  I,  176  ...            „  231 

spiloia  C\xn\%.     Brit.  Ent.  413  (1832)     .     .     Ilythea    IV.  27.  133 

Flügel     V.  15. 

stagnalis  Fall.     Hydrom.  5,  5 Scatclla  235 

stagnalis  var.  b  Fall.     Hydr.  5,  5;   siehe  bei 

despecta  Halid Scatophila  241 

staqnicola  Stonh.     Eph.   197,    3     .     .     .     .     NotipMla  109 

Ste'nhammar i  Z&ii.     Dipt.  Sc.  V,  1842,  24     ScateUa   W.U.  230 

stictica  m.e\g.     S.  B.  VI,  121,  21    .     .     .     Philygria    VI.  29.  189 

suh punctata  Beck Pelina.  198 

suhsultans  ¥h\\     Ent.  Syst.  IV,  304,  96    .  Gym aopa  W .  \1 .  127 

'   Flügel     V.    2. 
tarsata  Stenli.     Eph.  207,   11;   siehe  bei  idi- 

qinosa  Halid. NotipMla  109 

tarseUa  Zett.     Dipt.  Sc.  V,  1934,  2;  siehe  bei 

polita  Macqu Ephygrohia  144 

tetra  Beck Scatophila  244 

thoracica  Ilalid.  Ann.  of  nat.  hist.  III,  402,  5     Ilydrellia  183 

tihialis  Macqn.     Suite  ä  B.  II,  528,  1    .     .     Trimerina  117 

transsylvana  Beck HydreUia  184 

trispinum  Beck Allotrichoma   V.  7.  124 

uliginosa  Halid.  Ann.  of  nat.  hist.  HI,  922,  3     Notiphila  109 

und ul ata  T^eck Parydra   VI.  22.  213 

nrinaria  R.-Desv.     Ann.   de  la  soc.  Ent.   de 

Fr.  II,  6;  siehe  bei  fnsca  Macqu.     .     Ticlioinyza  206 

va  rieg  ata  Lw.     N.  B.  VH,' 43,  15.     .     .     .Scatophila    V.  9.  243 
ventruosa  Lw.     Europ.   Dipt.   III,    31^,   313; 

siehe  bei  abdominalis  Stenh.  .     .     .     Lytoqaster  203 

venu  st  a  Lw.     N.  B.  IV,  55,  59 Notiphila  112 

venia lis  R.-Desv.      Myod.   795,   3;    siehe   bei 

guttata  Fall. Ilyadina  194 

vittipennis  Zett.     Dipt.  Sc.  V,  1924,  53      Philygria  IV.  22  193 
xanthocera  Lw.      Ueber    Dipt.    d.    Augsb. 

Geg.  58,  6 Clasiopa  161 

Flügel     V.    1. 


264  Th.  Becker: 

Alphabetisches  Verzeichnis 

der  (xattungeii. 


Seite 

Ällotrichoma  Beck 121 

Arnalopteryx  Eaton 271 

Apetaenus  Eaton 272 

Athyroglossa  Lw 133 

xitissa  Halid 130 

Axi/sta  Halid 16G 

Blepliaritarsis  Macqu 273 

Brachydeutera  Lw 201 

Caenia  Rob.-Desv 207 

Canace  Halid 245 

Clasiopa  Stenh 144 

Cnestrum  Beck 117 

Corythophora  Lw 115 

Dickaeta  Meig 102 

Discomyza  Meig 128 

Edropa  Schin 200 

Ephydra  Fall 216 

Epliygrohia  Schin 135 

Glenanthe  Halid 164 

Gymnopa  Fall 124 

Hahnopota  Halid 205 

Hecamede  Halid 119 

Hyadina  Halid 193 

Hydrellia  Rob.-Desv 167 

llythea  Halid 132 

I^ytogaster  Beck 202 

Nomba  Walk 267 

NotiphUa  Fall 105 

Ochthera  liatr 204 

Paralimna  Lw 114 

Parydra  Halid 208 

PegopMla  Rond 104 

Pelina  Halid 196 

Philotelma  Beck 163 

Philygria  Stenh 186 

Scateila  Rob.-Desv ^ 224 

Scatophila  Beck 237 

Tichomyza  Macqu 206 

Trimerina  Macqu 116 


Dipterologische  Studien  1  V.     Ephydridae.  265 


Verzeichnis 
der  Schreib-  und  Druckfehler 

in  der  Loew'schcn  Abhandlung  über  die  P^uropäischcn  Ephydrinen. 
Neue  Beiträge  VII,  1860. 


Seite     5.     Zeile  ■^  von  oben  lies  anstatt:  „sechsten  Ilinterleibsringes" : 

fünften. 
Seite     8.     In   der  Anmerkung  zu  Gen.   IV,  Discomyza  Meig.,    lies 

auf  Zeile  3,  4  anstatt:   „verlängerten":  verkürzten. 
Zeile  2  von  unten  lies  anstatt:   „Hydrella"  :  Hygrella. 
Seite    9.     Bei   sp.  4   Psilopa  leucostoma  M.   erwähnt  Loew,    dass 

Macquart  in  seinen  Suites  ä  Buffon  II,  524,  7  dieser 

Art  die  Länge  von  IV3  Linie  beimesse.     Dies  Locw'- 

sche  Citat  beruht  auf  einem  Versehen,   da  Macquart 

nur  von  '■'•'i  Linien  spricht. 
Seite  11.     Bei   der  Uebersicht  der  Arten   der  Gattung    Discocerina 

Macqu.  muss   es  heissen  anstatt:    „ohscurella  Meig.": 

ohscurella  Fall. 
Seite  12.     Zeile  7  von  oben  lies  anstatt:   „länger":  kürzer. 
Seite  13.     Zeile  3  von  oben  lies  anstatt:  „Weibchen":  Männchen. 
Seite  22.     Zeile   8   und    9    von    unten    lies    anstatt:    „chrysostomai^: 

erythro  Stoma. 
Seite  24.     Zeile  10  von  oben  lies  anstatt:   „nigrina" -.  nigricans. 
Zeile  11  von  unten  lies  anstatt:  „ripicola" :  pygmaea. 
Seite  41.     Zeile    11    von    oben    lies    anstatt:     „leucostoma" :    ar- 

gyrostoma. 
Seite  43.     Zeile  3  von  oben  lies  anstatt:  „fenestrcita  \li\\\6i." :  fencs- 

trata  Stenh. 
Seite  46.     Zeile  2  von  oben  lies  anstatt:  „59":  60. 

Zeile  8  von  oben  lies  anstatt:  „Hydrellia  Jlaviceps  Stenh." : 

Hydrellia  fulviceps  Stenh. 
Zeile  11  von  oben  lies  anstatt:  „nigrina  ^\q\\\\."  :  nigri- 
cans Stenh. 
Zeile  15  von  unten  lies  anstatt:    „Scatella  potita  n.  sp.": 

Scatella  laevigata  Lw. 


2.66 


Th.  Becker: 


Verzeichnis 

a  u  s  s  e  r  e  u  r  o  p  ä  i  s  c  h  e  r    E  p  h  y  d  r  i  d  e  ii. 


WiedeiTianii:  Aussereuropäische  zweifl 
Ochthera  empidiformis  Saj'. 
Notiphila  fasciata  Wied. 

„  athiventrh  Wied. . 

„  punctipennis  Wied. 

„  exotica  Wied.  .     . 

„  dorsopunctata  Wied 

„  indica  Wied.     .     . 

„  difßcilis  Wied. 

„  peregrina  Wied.  . 

„  chinensis  Wied.    . 

„  hnmaculata  Wied. 

tjphydra  pictijjennis  Wied. . 

„  lutea  Wied.    .     .     . 

„  Thomae  AVicd.  .     . 

„  margarUatn  Wied. 


ügelige  Insekten  II,  1830. 
pag.  446.     Illinois. 


Walker 


5cS9. 

Ostindien 

590. 

9 

^, 

Montevideo. 

51)1. 

Ostindien. 

II 

II 

1, 

Slidamerika. 

592. 

China. 

II 

593. 

II 
Kap. 

^j 

Westindien. 

K 

St.  Thomas. 

„ 

Egypten. 

Iiisecta  Sanndersiana  or  Characters  of  undescribed  insects 
in  the  collection  of  William  Wilson  Saunders,  Esq.  Vol.  I, 
Diptera  1850. 


pag.  406. 
„      407. 


United  States. 


408.    Brazil. 


Wal 


JS oti p h i l a  sollt a  Wal k.      ,     . 
„  argentata  Walk.  . 

„  transversa  Walk. 

„  BrasUiensis  Walk. 

„  costalis  Walk.  .     . 

J:^phydra  pinguis  Walk.   .     . 

„  avstralis  Walk, 

iier:  List  of  the  Specimens  of  diptcrous  Insects  in  the  collection 
of  the  British  Museum  IV,  1849. 


409. 


United  States. 
Vandiemensland. 


N oti phila  nitidida  Fall.     .     .     pag.  1098. 

„  smaragdi  Walk.      .        „         „ 

repleta  Walk 1099. 

„  producta  Walk.  .     .        „  „ 

Ephydra  picea  Walk.    ...        „  1105. 


Albany  river. 

Hudsons-Bay. 
Sierra  Leone. 
Albany  river. 

Hudsons-Bay. 
Albany  river. 

Hudsons-Bay. 
Albany  river. 

Hudsons-Bay. 


Dipterologisehe  Studien  IV.     Ephydr'uhie. 


267 


Ephydra  oscitans  Walk. 

octo-notata  Walk. 


striata  Walk. 


Walker 


pag.  1106.     Albany  river. 
Hudsons-Bay. 
„         „         Albany  river. 

Hudsons-Bay. 
„  1107.  Albany  river. 
Hudsons-Bay. 
Catalogus  of  tlie  dipterous  Insccts,  collectcd  in  Makassar 
(Celebes)  by  M.  A.  Wallace  with  descriptions  of  new 
species.  Journal  of  the  Proceedings  of  the  Linnean  so- 
ciety  (Zoology)  vol.  IV,  1860,  169. 

Nomha  n.  g.  (Walker). 
Mas  et  Fem.:  Corpus  latum  crassum.  Frons  lata.  An- 
tc7inae  hrevissimae;  articidus  tertius  std)rotzindus,  arista  siih- 
puhescens.  Thora.v  suhpuhescens,  quasi  coriaceus;  scutellum 
parvam;  tnetathorax  maximus,  ahdomen  alasque  incumbentes 
ohtegens.  Pedes  hreves,  robusti;  fernora  .9ubi7}crassata;  tibiae 
arcuatae.     Alae  parvae. 

Male  and  Female.  Body  broad,  tliick,  compact.  Head  almost 
as  broad  as  the  thorax;  front  broad,  narrower  tban  the  epistoma; 
face  vertical.  Antennae  very  short;  third  Joint  nearly  round; 
arista  very  minutely  pubescent.  Thorax  solid,  apparently  horny, 
very  minutely  pubescent;  scutellum  small;  metathorax  elliptical, 
enormously  developed,  covering  the  whole  abdomen,  sheltering 
the  wings  when  in  repose.  Legs  short,  stout;  femora  slightly 
incrassated;  tibiae  curved.  Wings  concealed  beneath  the  metathorax. 
231.  Nomba  tecta  nov.  spec.  (Walker).  Mas  et  Fem. 
Nigra,  obscura,  antenn's  piceis,  tarsis  fia.vis  apice  nigris, 
alis  cinereis. 

Male  and  Female.     Black,  dull.  antennae  piceous;  tarsi  yellow, 
with  black  tips;    wings  grey;   veins  black.     Length  of  the  body 
IV2 — l'V4  line;  of  the  wirigs  2V2 — 3  lines. 
Walker:  On   the   diptera   of  the  Eastern   Archijjelago.     Journal 
the  proceedings  of  the  Linnean  society. 

Ephi/dra  tacitw'na  W&Wi Am. 

„  borbor oides  WaWi Celebes. 

„  macidicornis  Walk Celebes. 

Discomyza  obscurata  Walk Philippines. 

„  tcnebrusa  Walk Nova  Guinea 

Nomba  tecta  Walk Celebes. 

Ochthera  innotata  Walk Celebes. 

Notiphila  lineosa  Viiük Celebes. 

„  quadrifasciata  Walk Celebes. 


of 


268 


Th.  Becker: 


Notiphila  flavüinea  Walk Celebes. 

„  ortalioidcs  Walk Salivatty.  Mysol. 

„  wiicolor  Walk Mysol. 

„  unüineata  Walk Nova  Guinea. 

„  carhonaria  Walk Nova  Guinea. 

Walker:  Characters  of  uiidescribed   diptcra  in  tlic  collcction  of  W. 
W.  Saunders  Esq.  1857. 
Trans.  Ent.  soc.  London  rev.  2,  1857. 


Ephydra  lata  Walk.     .     .     . 
„  hrevis  Walk,  .     .     . 

„  osciians  Walk.    .     . 

„  nana  Walk.   .     .     . 

Loew:  Bidi'ag  til  kännedom  om  Afrika' 
JS ot  iphila  ohscurieornis  Lw. . 
„  bipunctata  Lw. .     . 

„  ignohilis  Lw.      .     . 

Pai^alitnna  confluens  Lw.  .     . 
„  limbata  Lw.     .     . 

„  albonotata  Lw.     . 

Corythophora  longipes  Lw.  . 
Ochthera  p^^aedatoria.  Lw. 
„  chalyhescens  Lw. 

Parydra  bnccidenta  Lw.     .     . 
Loew:   Monographs   of  the  diptera  of  North- 
R.  Osten  Sacken  1862. 
Dichaeta  caudata  Fall.    .     .     .     pag. 

„  brevicauda  liW.      .     .       „ 

N ütiphila  ecalaris  Lw.      ...       „ 

„  bella  Lw „ 

„  vittata  Lw „ 

„  carinata  Lw.    ...       „ 

„  unicolor  Lw.     ...       „ 

Paralimna  appendiculata  Lw..       „ 

Diseomyza  balioptera  Ia\.    .     .       „ 

Psilopa  acicidata  Lw , 

„        scorntcea  Lw „ 

„         atra  Lw „ 

„         umbrosa  Lw „ 

„         coerideivenfris  Lw.  .     .       „ 

Discocerina  lacteipennis  Lw.    .       „ 

„  parva  Lw.    ...       „ 

orbitalis  Lw.    .     .       „ 


pag.  233.     United  States. 


„     234. 
diptera  1862. 
pag.  12,     Swakop. 

II       II  II 

„       „   CapBon.Sp.Swak. 
13.     Caffraria. 


14. 


„ 

Cap  Bon.  Sp. 

,, 

Caffraria. 

\merica  I,   edited  bj 

133, 

Middle  States. 

II 

M.  St. 

134. 

M.  St. 

135. 

M.  St. 

136. 

M.  St. 

137. 

M.  St. 

137. 

M.  St. 

138. 

M.  St. 

140. 

Cuba. 

142. 

Cuba. 

142. 

New-York. 

14.3. 

M.  St. 

143. 

Cuba. 

144. 

Cuba. 

145. 

Washington. 

146. 

Washington. 

147. 

Washington. 

ßerl.  Ent.  Zeitschr.  1861,  354,  91. 


Dipteroloßisclie  Studien  IV.     Ephydridae.  269 

Discocerina  simplex  Lw.    .     .     pag.  147.     Maryland. 

Berl.  Ent.  Zeitschr.  ISGl,  354,  92. 
„  leucoprocta  Lw.  .     pag.  148.     Maryland. 

Berl.  Ent.  Zeitschr.  1801,  .855,  9:i. 
Hydrellia  ischiaca  Lw.    .     .     .     pag.  150.     M.  St. 
„  liypoleuca  Lw.      .     .       „      151.     M.  St. 

„  obsciiriceps  IjW.  .     .       „      152.     M.  St. 

„  seapxdayns  Lw.     .     .       „      153.     United  States. 

„  valida  Lw „      153.     M.  St. 

„  formosa  Lw.    ...       „      154.     Pensylvania. 

Berl.  Ent.  Zeitschr.  18G1,  355,  94. 
Philygria  fuscicornis  Lw.    .     .     pag.  155.     M.  St. 

„  opposita  Lw.  ...       „      156.     Pensylvania. 

Berl.  Ent.  Zeitschr,  1861,  356,  95. 
„  debilis  Lw.      .     .     .     pag.  157.     Pensylvania. 

Berl.  Ent.  Zeitschr.  1861,  357,  96. 
Oclithera  exsculpta  Lw.    .     .     .     pag.  160.     Cuba. 

„  mantis  Deg „      161.     M.  St. 

„  tuherculata  Lw.     .     .       „      161.     Illinois. 

„  rapax  Lw „      162.     Carolina. 

Uracliydeutcra  dimidiata  h\\.       „      163.    Washington. 

~  argentata  Walk.,  Ins.  Saund.  1856. 
Parydra  hituhercidata  Lw.  .     .     pag.  165.     M.  St. 
„  quadrituhercidata  Lw.       „      165.     M.  St. 

„  breviceps  Lw.     ...       „      167.    M.  St. 

„  pavUula  Lw.      ...       „      167.  V 

„  abb7'eviata  Lw ,      168.     Pensylvania. 

Berl.  Ent.  Zeitschr.  1861,  357,  97. 
Ephydra  atro-virens  Lw.      .     .     pag.  1()9.     M.  St. 
Scatella  favUlacea  Lw.     ...       „      170.     M.  St, 

„  iagens  Lw „      171.     M.  St. 

obsoleta  Lw „      172.     Washington. 

Berl.  Ent.  Zeitschr.   1861,  358,  98. 
Osten  Sacken:  Catalogue  of  the  described  Diptera  of  North-Ame- 
rica  1878,  200—204. 
Notiphila  avia  \as.     Zeitschr.    f.    d.    ges. 

Naturw.  1878,  193.     IIudsons-Bay.  Terr, 
„  macrochaeta  liW      .     .     .     192.     Texas. 

„  pulclirifrons  Iav.     Centurio  X, 

102,  84.     B,  E,  Z.  1872.     Texas. 
„  erythrocera  Lw,     Zeitschr.  f.  d. 

ges.  Naturw.  1878,  194.     Cuba 


270  Th.  Becker: 

Paralimna  decipiens  Lw.     Zeitschr.  f.  d. 

gos.  Naturw.  1878,  105.     Texas. 
Psilopa  acneo-nlgra    Lw.      Zeitschr.    f.    d. 

ges.  Naturw.  1878,  196.     Texas. 
„  atrimana  Lw.     Zeitschr.  f.  d.  ges. 

Naturw.  1878,  197.     Texas. 
nohilis  Lw.    Berl.  Ent.  Z.  1862,  92.     Columbia. 
„  jndcliripes  Lw.     Zeitschr.  f.  d.  ges. 

Naturw.   1878,  197.     Texas. 
Atliiiroglossa  glaphyrojms  Lw.    Zeitschr. 

f."  d.  ges.  Naturw.  1878,  198.     Texas. 
H ydrellia  conformis  Lw.      Berl.    Ent.    Z. 

1869,  41,  73.     Newport. 
Phihjgria  vittipennis Zeit.  Staeger'sGroenl. 

Antl.  369.     Grönland. 
Tlyadina  gravida  Lw.    Berl.  Ent.  Zeitschr. 

1863,  325,  98.     Sitka. 
Pelina  truncatida  Lw.     Zeitschr.  f.  d.  ges. 

Naturw.  1878,  198.     Texas. 
Parydra  appcndiculaia  Lw.      Zeitschr.    f. 

d,  ges.  Naturw.  1878,  202.     Texas. 
„  imitans  Lw.     Zeitschr.   f   d.  ges. 

Naturw.     1878,  201.     Massachusetts. 
„  limpidipennis   Lw.      Zeitschr.    f. 

d.  ges.  Naturw.  1878,  201.     Columbia 
„  unitiiberculata  Lw.      Zeitsclir.   f. 

d.  ges.  Naturw.  1878,  200,     Columbia. 
varia  Lw.      Berl.   Ent.   Z.    1863, 

326,  100.     Sitka. 
Ephydra  lialophila  Packard.     Proc.  Essex 

Instit.  VI,  46.     Illinois. 
„  obscuripes  Lw.     Berl.  Ent.  Zeit. 

1866,  50,  92.    Massachusetts. 
„  subopaca   Lw.      Berl.   Ent.   Zeit. 

1864,  98,  99.     Connecticut. 
„  crassimana  Lw.    Berl.  Ent.  Zeit. 

1865,  182,  88.     Mexico. 
„  hians  Say.      J.    Acad.   Phil    VI, 

188.     Compl.  Wr.  II,  371.     Mexico. 
Scatella  mesogramma  Lw.   Berl.  Ent.  Zeit. 

1869,  42,  74     Newport. 
„  quadrata  Fall.     Hydromyz.  5,    6.     North-America. 


Dipter alogische  Stadien  IV.     Hphydridae.  271 

Scatella  sejnncta  Lw.    Eerl.  Ent.  Zeit.  1863, 

326,  99.     Sitka. 
„  Stenhammari  Zett.     Dipt.  Scand. 

V,  1842,  24.     North-America 
„  staqnalis  Meig.       Staeg.     Groenl 

Antl.  lOo.     Grecnland. 
Cacnia  spiyiosa  Lw.     Borl.  Ent    Zeit.  1864, 

99,  lüO.     New- York. 
Ilythea  spilota  Curtis.  Urit.  p]ntom.  413.   .     North-America. 
V    d.  Wulp:   Amerikan'sche  Diptera.      Tijdschrift  voor  Entomologie 
deel  XXVI,  58 
Ephydra  caesia  v.  d   Wiilp     .     .     Argentina  (Weyenbergk). 
V.  d.  Wulp:   de  Sumatra-expeditie  Separat. 

Notiphila  ciliata  v.  d.  Wulp.     ,     pag   55.     Sumatra, 
Disc omyza  ininctipennis  \.  di.V(\\\\).  „     56.     Sumatra. 
Clasiopa  albitarsis  v.  d.  Wulp.     .     „      56.     Sumatra. 
V.  d.  Wulp:    ICenige    uitlandschc    Diptera      Tijdschrift    voor    Ento- 
mologie XXXIV,  1891. 
Paralimna  javana  v.  d.  Wulp   ....     Java 
C.  6    Thomson:    Kongliga  Svenska   Fi-egatten   Eugenies   Resa  etc. 
(Diptera). 
Ephydra  prionoptera  Thoms    . 
„  pleuralis  Thoms    .     . 

„  pentastigina  Thoms   . 

„  vchropus  Thoms.    .     . 

„  bispinosa  Thoms.  . 

Notiphila  Sternalis  Thoms.  .     . 
„  qiiadrisetosa  Thoms 

„  granifera  Thoms 

„  radiatida  Thoms, 

A.  E.  Eaton:   Breves  Dipterarum  uniusque  Lepidopterarum   insulae 
Kerguelensi  indigenarum  diagnoses. 
The  entomologists  Monthly  Magazine  vol.  XII,    1875 
—76,  58. 
Genus    Amal  o  p  t  c  r  y  x   n.  g. 
Alis   anguste    linearibus    longis,   prope    bases    singidarüer 
transverse  replicaiis  posticeqiie  reflexis,  pLica  inter  costae  ar- 
ticidationem    areaeque   suturalis    basim   transiente,    apice  et 
margine  antica    breuiter  setosis;  costa   brevissima   articidata 
abrupte   abscissa,   snb-costa   margini   anticae  pro   costa  con- 
tinua,    nervorum    cubitaliuin    ad    alae  apicem   antico  paene. 
postico  plane,    ewciirrente,   siUarali   medium   versus  margini 


pag    590. 

Patagonia. 

„      591. 

Manilla. 

„      591. 

California. 

„      592. 

Montevideo. 

„      593 

Rio  Janeiro. 

„      593. 

Manilla. 

„      594 

California. 

„      594. 

Insulae  Rossi 

„      595. 

China. 

272  Th.  Becker: 

internae  conßuente,  costula  frenuli  paulo  costa  longiori  ner- 
vula  transversali  ctihito  suturali  adjnncfa;  capite  thoraceque 
abdomini  latiiudine  aequalibus,  hene  non  dense  setosis,  ocidis 
reinotis,  ped'ibus  validis,  femoribiis  posticorum  robustis  tarsis- 
que  proccimo  articutorum  lonpissimo;  abdomine  ovato.  quin- 
que-articulato,  genitalüms  protrusis. 
Amalop)teryx  maritima  Eaton. 

Fidiginosa,  pcdibus  setisque  atris,  capite  thoraceque  setis 
erigentibus  longis,  antennis  nigris,  abdomine  pilis  appressis 
atris;  corpore  in  toto  pube  niicroscopice  brevissime  arctisssi- 
7ne  appressa  fuliginea. 

Long,  corp    3  mill.     Äpud  litora  communis. 

Anmerkung  zu  Amalopteryos  Eaton  von  G.  H.  Verrall, 
Observations  on  the  Insects  collected  in  Kcrguelen  Islands  1879: 

It  inay  be  mentioned,  tliat  the  only  known  species  of  the  nearest 
allied  British  genus  Hecamede  has  somewhat  similar  habits, 
beeing  found  on  fresh  marine  rejectamenta  and  but  seldom  attemp- 
ting  to  fly.  Ämalopteryx  ist  apparently  less  strictly  conhned 
to  the  shore,  being  commonest  among  the  grass  bordering  the 
beach  and  among  the  birds  nests  in  the  cliffs. 

Genus    Apetaenus   u.  g. 

Alis  squamiformibus  minutis,  halteribus  parvis,  capite  tho- 
raceque vi,v  abdomine  angustioribus,  corpore  bene  setoso,  ocu- 
lis  reiaotis,  pedibus  medlocribus  proximo  articulorum  tarsa- 
lium  longissimo.  abdomine  acxite  ovaLi  sexarticulato  genitalibus 
haud  retractis.  Larvis  inter  scopidos  maritimos  in  algis 
viventibus. 
Apetaenus  litoralis  Eaton. 

Atra  aterrime  setosa,  alis  nigricantibus  oblongis  lente  ante 
apices  emarginatis  satisque  costas  versus  atro  setulosis,  hal- 
teribus pallide  testaceis  vel,  cum  pidvinis,  albidis,  ore  pallido, 
striga  longitudinali  atra  in  maculis  duabus  ad  secundum 
segmentorum  divisa,  linea  spiraculari  pallide  cinerea,  ovi- 
positoris  proximo  et  tertio  ai^ticidorum  nigro-lineatis,  ovis 
pallide  ochraceis. 

Long.  corp.  cfQ   4,5—5  mill. 

Habitat  inter  acervata  maritima.,  larvis  pallide  griseis  in 
Enteromorpha  viventibus, 

J.  Bigot:  Mission  scientifique  du  Cap  Hörn,  Dipteres  1888. 
N otiphila  alboclavata  Bigot..     .     pag.  41. 

Schiner:  Reise  der  österreichischen  Fregatte  Novara;   zoologischer 
Theil  Band  II,  Diptera  1868. 


Dipterologische  Studien  IV.     Ephydridae.  273 

Notiphila  sinensis  Schin.     ,     .     pag    241.  Hongkong. 

„  triangulifera    Schin.       „        „  Südamerika. 

Paralitnna  secunda  Schin.  .     .       „        „  Südamerika. 

„  molossus  Schin.      .       „      242.  Südamerika. 

Discomy za  pelagica  YrnieXA.  Verh.  d.  zool. 

bot.  Ges.  XT,  451.  Nikobara. 

Ephygrohia  inetallica  Schin.    .     pag.  242.  Südamerika. 

E  c  tr  0  p  a  nov.  gen.    Siehe  d.  Beschr.  Seite  200. 

Ectropa  viduata  Schin.     .     .     .    pag.  243.  Sydney. 

Ochthera  rotunda  Schin..     .     .       „        „  Nikobaren. 

Seatella  Sancti-Pauli  Schin.     .       ,,        „  St.  Paul. 


Schliesslich  wäre  noch  der  Gattung  Blepliaritarsis  Macqu.  Er- 
wähnung zu  thun,  die  Macquart  in  seinen  Dipteres  exotiques  be- 
schrieben und  abgebildet  hat;  jedoch  stimmen  Beschreibung  und 
Figur  nicht  überein ;  unter  Anderem  zeigt  die  Figur  2  Wurzelzellen, 
von  denen  die  Beschreibung  nichts  sagt.  Loew  lässt  es  daher  frag- 
lich, s  Seite  2  seiner  Abhandlung  über  die  Europäischen  Ephydri- 
niden,  ob  diese  Gattung  der  Familie  angehöre,  glaubt  aber  der  Be- 
schreibung Macquart's  doch  einen  grösseren  Werth  beimessen  zu 
sollen  als  seinen  Abbildungen,  die  ja  wie  bekannt,  auf  Genauigkeit 
und  Zuverlässigkeit  keinen  Anspruch  erheben  können  Herr  von  Röder 
ist  derselben  Ansicht.  Sollte  die  Figur  richtig  sein,  dann  hätten  wir 
in  Blepliaritarsis  neben  Canace  Halid.  eine  zweite  Gattung  mit 
deutlich  ausgebildeten  Wurzelzellen. 


Nach  vorstehender  Aufzählung  sind  bis  jetzt  159  aussereuropä- 
ische  Arten  bekannt;  von  diesen  kommen  jedoch  nachstehend  ver- 
zeichnete 11  Arten  gleichzeitig  in  Nordamerika  und  Europa  vor;  es 
sind  dies  folgende: 

Dichaeta  caudata  Fall.,  hrevicauda  Lw.     Ochthera  mantis  Deg. 

Philygria  vittipennis  Zett.    Ephydra  obsciiripes  Lw.     Scatella 

qiiadrata  Fall.,  Stenhammari  Zett ,  stagnalis  M.     Ilythea  spi- 

lota  Halid.     Ephygrohia  nitidula. 

Es  verbleiben  somit  an  neu  hinzutretenden  aussereuropäischen 
Arten  noch  148. 

Von  den  181  bis  jetzt  bekannten  europäischen  Arten  konnte  ich 
bis  jetzt  100  als  in  Schlesien  einheimisch  auffinden.  Loew,  der  nur 
GO  schlesische  Arten  kannte,  schätzte  deren  Zahl  auf  126 — 130.  Es 
ist  nicht  unmöglich,  dass  er  richtig  taxirte,  denn  die  mir  bis  jetzt 
bekannten  100  Arten  stellen  nur  das  Resultat  dreijährigen  Sammeins  dar. 


XLI.  Heft  II. 


18 


274  Th.  Becher: 


N  a  e  h  t  r  a  g. 

Aus  der  erst  kürzlich  in  zweiter  Auflage  veröffentlichten  Schrift: 
„Manual  of  the  families  and  genera  of  North-American  Diptora"  by 
Samuel  W.  Williston,  New  Haven  189G,  pag.  110  habe  ich  ent- 
nommen, dass  Professor  Willis  ton  noch  2  neue  amerikanische  Gat- 
tungen bekannt  gemacht  hat.  Es  sind  dies:  Ochtheroidea  Will,  und 
Pelomyia  Will.  Die  erstere  muss  mit  Ochthera  Latr.,  die  andere 
mit  Pelina  Halid.  nahe  verwandt  sein.  Ich  füge  sie  ergänzend  den 
auf  Seite  101  aufgeführten  aussereuropäischen  Gattungen  hinzu. 

OchtheroideaWilliston.      Trans,    of   London    Ent.   society, 

June  189G      British  Indian  Insects. 
Pelomyia  Williston      Insects  of  the  Death  Valley  expedition. 
North-American  Fauna  pag.  258. 
Bei  der  Kürze  der  Zeit  war  es  mir  nur  durch  die  liebenswürdige 
Hilfsbereitschaft  des  Herrn  v.  Röder  noch  möglich,  von  der  letzteren 
Gattung     die    Beschreibung    zu    erhalten,    welche    ich    nachstehend 
folgen  lasse. 

Pelomyia  nov.  gen.  Ephydridaruin  (Will). 

Third  Joint  of  antennae  rounded,  second  Joint  not  unguiculated ; 
arista  long,  very  finely  pubescent,  nearly  bare.  Eyes  wholly  bare. 
Face  of  only  moderate  breath,  moderately  convex.  Cheeks  modera- 
tely  broad  Front  moderately  broad  with  well  developed  bristles. 
Clypeus  not  projecting.  Thorax  with  four  rows  of  bristles  extending 
to  the  anterior  part.  Middle  tibiae  without  bristles  on  the  outer 
side.  The  genus  seems  nearest  related  to  Pelina,  from  which  it 
differs  in  the  retracted  clypeus,  the  bristles  of  the  anterior  part  of 
the  thorax;  etc.  The  eyes  are  bare  under  the  highest  magnification. 
The  neuration  does  not  differ  from  Noliphila,  etc. 

Monterly  Calif.     Pelomyia  occidentalis  Will. 

Herr  v.  Röder  macht  mich  ferner  aufmerksam  auf  eine  Publi- 
cation  des  Herrn  Dr.  Coquillett  aus  Washington,  der  in  den  „Ento- 
mological  News  Philadelphia  Penns.  September  1896,  pag  220"  eine 
wie  es  scheint  sehr  interessante  neue  Gattung  entdeckt  und  wie  folgt 
beschrieben  hat 

A  new  subfamily  of  Ephydridae,  by  Dr.  W.  Coquillett, 
Washington,  D.  C. 

In  a  very  interesting  collection  of  diptera  recently  captured  by 
Mrs.  Annie  T.   Slosson  in   southern  Florida  and   submitted    to  the 


Dipterologische  Studien  IV.    Ephydridae.  'ilb 

writer  for  natnes  are  two  specimens  of  a  liitherto  undescribed  form 
allied  to  the  Ephydridae,  but  differing  from  all  of  the  known  species 
b}-  the  entire  lack  of  long  bristles,  and  by  the  unusually  short  an- 
tennal  arista.  The  absence  of  a  spur  on  the  second  antennal  Joint 
and  of  bristles  on  the  outer  side  of  the  tibiae,  taken  in  connection 
with  the  ha>ry  eyes,  would  throw  this  form  in  the  subfamily  Hy- 
drellina,  but  the  entire  absence  of  bristles,  the  unusually  short  an- 
tennal arista  and  the  short  face,  will  necessitate  the  erection  of  a 
new  subfamily,  for  which  the  name  Lipochaeti  nae  is  proposed 
(from  the  Greck  Xm,  without  and  /««r//,  seta).  The  principal  cha- 
racters  of  this  new  form  are  as  follows: 

Lipochaeta  n.  gen. 

Entire  insecte  destitute  of  long  bristles.  Head  as  broad  as  the 
thorax,  in  profile  longer  than  high;  eyes  protuberant,  round,  densely 
short  pilose;  face  scarcely  one-eight  as  long  as  the  front,  clypeus 
projecting  nearly  the  length  of  the  face,  oral  opening,  one  and  one 
—  half  times  as  wide  as  the  front;  cheeks  at  least  one  —  half  as 
Wide  as  the  eye-hight;  antennae  shorter  than  the  transverse  diameter 
of  either  eye,  bent  outwardly  and  partly  concealed  in  cavities  in  the 
face;  first  Joint  minute,  the  second  broader  than  long,  the  third  hemi- 
spherical  narrower  than,  but  nearly  aslong  as  the  second;  arista 
dorsal  bare,  shorter  than  the  third  antennal  Joint,  unusually  robust, 
less  than  three  times  as  long  as  broad;  scutellum  subconical,  one- 
fourth  as  long  as  the  thorax.  Abdomen  elongate  oval,  nearly  as 
Wide  as  and  about  as  long  as  the  thorax,  composed  of  five  segments. 
Legs  slender,  claws  large,  curved;  pulvilli  well  developed;  auxiliary 
vein  wanting,  second  basal  cell  wanting,  bind  cross-vein  slightly  more 
than  its  own  length  from  the  tip  of  the  fifth.  Type:  the  following 
species. 

-Lipochaeta  Slossonae  n.  sp. 

Black,  the  halteres  and  tarsi  yellow,  densely  whitish  pollinose, 
the  front  except  next  the  eyes,  dorsum  of  thorax  and  of  scutellum 
grayish  brown  pollinose.  Wings  whitish  hyaline,  veins  brown,  the 
third  and  fourth  strongly  converging  toward  their  tips.  Length 
2,5  millim. 

Punta  Gorda,  Florida.  Two  specimens  from  Mrs.  Annie  T. 
Slosson,  who  writes  that  she  took  seven  specimens  which  were 
flying  over  mud.  — 


18* 


276       Th.  Becker:  Dipterolog.  Studien  IV.    Ephydridai 


Druckfehler. 


Seite     96.     Zeile  11   von  unten  lies:   „Tafel  VII"   anstatt:  Tafel  IV. 
Seite    115     ist    vor    Paralhnna    appendic.    einzuschalten:     „Taf.    V, 

Fig.  6  und  Taf.  VII,  Fig.  3". 
Seite  122.     Zeile   16  ist  einzuschalten:    „Taf.  VII,  Fig.  5. 
Seite  123.     Zeile  13  von  oben  lies:   „Figur  8"   anstatt:    Figur  7. 
Seite  126      unten  einzuschalten:   Taf.  IV,   17  und  Taf.  VII,  8. 
Seite  129.     Zeile  9  ist  einzuschalten:  Taf.  IV,   13  und  Taf.  VII,  7. 
Seite   130.      Zeile  2  von   unten  ist  einzuschalten:   Taf.  VII,   9. 
Seite   133.      Zeile   14  ist  einzuschalten:    Taf.  VII,   10. 
Seite   137.      Vor  der  Bestimmungstabelle  ist  einzuschalten:    Taf.  VII,   2 

Taf.  IV,  2,  3. 
Seite  145.     Am  Ende  des  Absatzes  ist  einzuschalten:    Taf.  VII,  6. 
Seite  165.     Am  Ende  des    1.  Absatzes    ist  einzuschalten:    Taf.    IV,    18 

und   19  und  Taf.  VII,   12. 
Seite  167.     Am   Ende  des  1.  Absatzes   ist  einzuschalten:    Taf.  IV,  25; 

Taf.  V,   10  und  Taf.  VII,   15. 
Seite   168.     Am  Ende    des   1.  Absatzes    ist  einzuschalten:    Taf.    IV,    15 

und   Taf.  VII,  11. 
Seite  202.     Zeile  5  von  oben  lies:  Taf.  IV,  Fig.  28:    Kopf.     Taf.  VII, 

Fig.  29:  Flügel. 
Seite  206.     Letzte  Zeile  ist  hinter;    „Flügel"    einzuschalten:    Tafel  V. 
Seite  213.      Zeile   7   von   unten   lies:    „Fig.   22"    anstatt:   Figur  23. 
Seite  220.     Zeile  20  von  oben  lies:    „Flügel"   anstatt:  Thorax. 
Seite  225.     Am   Ende  des  2.  Absatzes  ist  einzusch.:    Taf.  VII,  Fig.  22. 


[Berliner  Entomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  1896,  Heft  IL]  277 


Ein  für  Deutschland  neuer  Lixus. 


Bei  einem  mehrtägigen  Ausflug,  den  ich  mit  Frau  und  Kindern 
nacli  den  Masurischen  Seen  südwärts  von  Lötzen  unternahm,  machten 
wir  für  mehrere  Tage  an  dem  Endpunkt  dieser  Seenkette,  in  Rud- 
szanny,  zwischen  dem  Guszin-  und  Niedersee  gelegen.  Rast.  Die 
herrliciie,  wald-  und  wasserreiche  Umgebung  bot  Gelegenheit  zu  immer 
neuen  Ausflügen,  auf  welchen  ich  als  eifriger  Käfersammler  natürlich 
auch  stets  meinen  Klopfschirm  mit  mir  führte.  Die  koleopterologische 
Ausbeute  entsprach  gerade  nicht  meinen  Erwartungen,  wohl  w'egen 
der  für  Käfer  schon  etwas  ungünstigen  Jahreszeit  (Mitte  Juli)  und 
könnte  ich  als  bemerken swerthe  Sachen  nur  Coccinella  distinctn 
(Fald.);  Dictyoptera  affinis  (Payk.);  Strangalia  bifasciata  (Müller), 
letztere  in  Ostpreussen  sehr  vereinzelt,  anführen.  Dagegen  warf  mir 
ein  glücklicher  Zufall  einen  Rüsselkäfer  in  den  Schirm,  der  bisher 
in  Deutschland  noch  nicht  gefunden.  An  einer  Berghalde  des  Nieder- 
sees neben  einer  dort  befindlichen  Schneidemühle  klopfte  ich  Um- 
belliferenbüsche  ab.  Im  Schirm  schien  nichts  Besonderes  enthalten 
zu  sein,  auf  dem  Grunde  lagen  2  scheinbar  welke  zusammengerollte 
Blätter,  die  ich  eben  zwischen  die  Finger  nehmen  und  herauswerfen 
wollte,  als  ich  zu  meinem  Erstaunen  eine  feste  Masse  fühlte  und  bei 
näherem  Zusehen  bemerkte,  dass  diese  Pseudoblätter  2  Rüsselkäfer 
mit  angezogenen  Beinen  waren.  Meine  Freude  war  gross.  Gestalt 
und  Aussehen  der  Thiere  war  mir  vollständig  unbekannt,  nur  konnte 
ich  aus  den  am  Ende  mit  2  Spitzen  versehenen  Flügeldecken  sofort 
konstatiren,  dass  es  eine  Li.vus-Art  sein  müsse.  An  Litteratur  hatte 
ich  nur  den  kleinen  Fricken  mitgenommen,  derselbe  gab  mir  keinen 
Aufschluss,  ebensowenig  später  hier  in  Königsberg:  Seidlitz,  Fauna 
baltica,  dagegen  konnte  ich  aus  desselben  Autors  Fauna  transsylvanica 
konstatiren,  dass  mir  Lixus  cylindrus  Fabr.,  der  für  Ungarn,  Lom- 
bardei und  Frankreich  angegeben  wird,  in  die  Hände  gefallen  war. 
—  Nach  einigen  Tagen  fing  ich  an  derselben  Oertlichkeit  noch 
ein  Stück. 

Ich  setze  die  Beschreibung  dieses  Lixus  nach  Seidlitz  her  und 
ergänze  dieselbe  durch  einige  Bemerkungen,  die  ich  an  meinen  3 
Exemplaren  gemacht. 


278     Gustav  Vorhringer:  Ein  f.  DeiitscJiI.  neuer  Lixits. 

„Fülllerschaft  so  lang  als  die  ganze  Geissei,  Flügeldecken  an 
der  Spitze  einzeln  lang  zngespitzt  und  einen  abgesetzten  Dorn  bil- 
dend, Schenkel  deutlich  zur  Spitze  gekeult,  Rüssel  so  lang  als  das 
Halsschild,  Halsschild  grob  punktirt,  Flügeldecken  mit  deutlichen 
Schultern,  nach  hinten  etwas  breiter  und  dann  plötzlich  gerundet  ver- 
engt, die  Nath  hinten  kaum  herabgebogen,  die  Seiten  hinten  zum 
Nathwinkel  aufsteigend,  der  Dorn  kurz,  dick  und  etwas  in  die  Höhe 
gerichtet,  die  Streifen  an  der  Basis  und  an  der  Spitze  furchenförmig 
vertieft,  Oberseite  schwarz,  scheckig  weiss  behaart,  die  Behaarung  an 
den  Seiten  des  Halses  und  auf  einer  Querbinde  vor  der  Spitze  der 
Flügeldecken,  oft  auch  auf  der  Nath  dicht  weiss.    L.  10 — 11  mm."  — 

Der  Rüssel  ist  an  meinen  Exemplaren  etwas  länger  als  das  Hals- 
schild und  schwach  gekrümmt,  auf  der  Oberseite  desselben  in  der 
Gegend  des  Fühleransatzes  bei  den  2  grösseren  Exemplaren  (wohl 
den  Weibchen)  eine  deutliche  Längsfurche,  bei  dem  dritten  kleineren 
Exemplar  undeutlich,  auf  dem  Kopf  zwischen  den  Augen  eine  kleine 
Vertiefung,  Fühlerschaft  und  Geissei  rothbrann,  Keule  dicht  weiss 
behaart,  Basis  des  Halsschildes  stark  zweibuchtig,  Flügeldecken  hin- 
ter dem  Halsschild  schwach  niedergedrückt,  die  Punkte  auf  den 
Flügeldecken  beim  c/  ziemlich  klein,  bei  den  beiden  Q  Q.  tief,  stark 
und  lang,  so  dass  bei  dem  einen  Exemplar  die  starken  Furchen  an 
der  Basis  und  Spitze  sich  zum  Theil  auch  schon  mitten  auf  den 
Flügeldecken  vorfinden.  Die  scheckig  weisse  Behaarung  der  Flügel- 
decken erscheint  aus  der  Ferne  gesehen  längs  der  Nath  als  eine  sehr 
breite  aber  nur  schwach  weisse  Längsbinde,  dagegen  ist  die  mit  dem 
letzten  Drittel  der  Flügeldecken  anfangende  Querbinde  dicht  toment- 
artig  weiss  behaart.  Noch  dichter  tomentartig  weiss  ist  freilich  die 
Behaarung  des  Halsschildes,  die  sich  an  den  Seiten  desselben  bis 
etwa  zur  Mitte  heraufzieht,  unten  aber  über  das  ganze  Prosternum, 
Mesosternum  und  die  Seiten  des  Metasternums  bis  zum  ersten  Ab- 
dominalsegment reicht.  Die  weisse  Querbinde  auf  dem  letzten  Drittel 
der  Flügeldecken  nimmt  etwa  die  Hälfte  dieser  Partie  ein,  das  letzte 
Sechstel  ist  schwarz  mit  wenigen  weissen  Fleckchen,  aber  einer  sehr 
charakteristischen  rothbraunen  Bestäubung,  die  auch  an  der  Basis 
der  Flügeldecken  auftritt  und  sich  bis  auf  die  Basis  des  Halsschildes 
herüberzieht.  Die  Abdominalsegmente  tragen  an  der  Spitze  des  Seiten- 
randes jederseits  einen  gelblich-weissen  Haarzipfel  und  zeigen  inner- 
halb der  im  Uebrigen  ziemlich  schwachen  Behaarung  grosse  nackte 
Augenpunkte;  auch  sie  sind  ausserdem  rostbraun  bestäubt. 

Gustav  Vorbringer,  Königsberg  i.  Pr. 


[Berliner  B:ntomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  1896,  Heft  II.]  279 


Bibliographische  und  theilweise  psychologische 
Untersuchung  über  die  zwei  Ausgaben  der  Erst- 
lingsarbeit  von    H.  Loew:    lieber  die  Posener 

Dipteren, 


von 
C.  R.  Osten  Sacken. 


Motto:  Amicus  Loew,  sed  mstgis  amica  veritas. 

Bekanntlich  ist  die  Erstlingsarbeit  Loew 's  über  die  Posener 
Dipteren  (1840)  in  zwei  Ausgaben  in  demselben  Jahre  erschienen: 

1.  Bemerkungen  über  die  in  der  Posener  Gegend  einheimischen 
Arten  mehrerer  Zweiflügler-Gattungen.  Im  Posener  Gymnasial-Pro- 
gramm  1840,  39  Seiten  in  4".     Mit  1  Tafel. 

2.  Uebcr  die  im  Grossherzogthum  Posen  aufgefundenen  Zwei- 
flügler; ein  Beitrag  zur  genaueren  kritischen  Bestimmung  der  euro- 
päischen Arten.  In  Oken's  „Isis"  1840,  36  quarto  zweispaltige  Seiten, 
mit  1   Tafel. 

Hagen's  Bibl.  Ent.,  sub  voce  Loew,  bemerkt  über  die  zweite 
Ausgabe:  „Im  Wesentlichen  dasselbe  wie  No.  1,  teste  Loew."  Da 
bis  jetzt,  meines  Wissens,  ein  Vergleich  beider  Ausgaben  nie  ver- 
öffentlicht worden  ist,  so  habe  ich  mich  dieser  Mühe  unterzogen. 

Der  grösste  Unterschied  zwischen  den  beiden  Ausgaben  besteht 
in  den  Tafeln.  Im  „Programm"  sagt  Loew  (ganz  am  Ende,  p.  39): 
„Durch  die  Grenzen  des  gestatteten  Raumes  breche  ich  die  Bemer- 
kungen über  die  Arten  der  bei  uns  einheimischen  Zweiflügler  hier 
ab.  Einige  der  Figuren  auf  beigegebener  Tafel  werden 
dadurch  überflüssig.  Einige  andere  Figuren  brauchen  wohl 
keiner  Berichtigungen;  im  Ganzen  aber  kann  dem  Lithographen  das 
Lob  nicht  versagt  werden,  dass  er  die  Figuren  derselben  mit  Treue 
und  Geschick  ausgeführt  hat,  was  um  so  grössere  Anerkennung  ver- 
dient, da  es  sein  erster  Stich  entomologischer  Gegenstände  ist." 

In  der  Tafel  der  „Isis"  sind  die  überflüssig  gewordenen  Figuren 
selbstverständlich   ausgelassen  (Fig.  56—63).     Die    übrigen  P'iguren 


280  a  R.  Osten  Sacken: 

nehmen  nur  die  obere  Hälfte  der  „Isis "-Tafel  ein.  Des  verminderten 
Raumes  wegen  sind  sie  zusammengedrängt  und  anders  vertheilt. 
Mehrere  Veränderungen  sind  eingeführt: 

Fig.  11  (Flügel  von  Bibio  horhil.  9,  Varietät)  ist  ausgelassen^ 
auch  im  Text  die  Stelle  unterdrückt. 

Fig.  19,  Etnpis  Uvida.  Die  dritte  Ader  ist  richtig  gegabelt 
abgebildet,  während  sie  in  der  Programm-Tafel  unrichtig  ungegabelt 
wiedergegeben  ist. 

Fig.  38  giebt  die  vollständige  Figur  von  Triglyphus  primus, 
während  die  Programm-Tafel  nur  eine  Skizze  des  Schildchens  und 
des  Hinterleibes  enthält. 

Uebrigens  ist  die  Programm-Tafel  eine  bessere  Lithographie  als 
die  „Isis"-Tafel.  In  Fig.  1  der  letzteren  (Bein  des  Aspistes)  ist  die 
Behaarung  von  der  in  der  Programm-Tafel  sehr  abweichend;  auch 
die  anderen  zu  Aspistes  gehörigen  Figuren  (Fig.  5 — 6)  scheinen  mir 
schlecht  gerathen ;  in  beiden  Fällen  habe  ich  zu  der  Programm-Tafel 
mehr  Vertrauen.,  In  den  übrigen  Figuren  der  Isis-Tafel  bemerkt  man 
überhaupt  eine  unsichere  Zeichnung. 

Den  Text  der  beiden  Ausgaben  habe  ich  zwar  mit  diplomatischer 
Genauigkeit,  von  Anfang  bis  zu  Ende,  nicht  verglichen,  glaube  aber, 
dass  man  sich  auf  die  Aeusserung  Loew's  gegen  Hagen  verlassen 
kann,  „dass  der  Text  im  Wesentlichen  derselbe  ist".  Nur  kleine  Zu- 
sätze und  Veränderungen  habe  ich  bemerkt;  so  z.  B.  auf  p.  515,  nach 
Gen.  IT,  Scatopse,  ist,  als  Gen.  III,  eine  kurze  Notiz  über  Penthetria 
eingefügt.  Auf  p.  518  ist  zur  Gattung  Beris  ein  Zusatz  beigegeben,  etc. 

Was  mir  aber  befremdend  erscheint,  ist,  dass  das  Postscriptum 
auf  p.  39  der  ersten  Ausgabe,  in  welcher  von  Zeller's  Arbeit  in 
„Isis"  1840  die  Rede  ist,  in  der  zweiten  Ausgabe  fehlt,  es  ist 
weder  erwähnt  noch  in  irgend  einer  Weise  berücksichtigt.  Loew 
sagt  (erste  Ausgabe,  p.  39):  „Endlich  habe  ich  einer  vortrefflichen 
entomologischen  Arbeit  von  P.  C.  Zell  er  in  Glogau  (Beitrag  etc.)  zu 
erwähnen,  die  in  dem  ersten  der  diesjährigen  Hefte  von  Oken's  „Isis" 
enthalten  ist.  Leider  ist  mir  dies  Heft  viel  zu  spät  zugekommen, 
als  dass  ich  Zeller's  wichtigen  Beitrag  bei  der  Bearbeitung  des 
Textes  jener  Familien  hätte  benutzen  können.  Ich  muss  deshalb 
über  mehrere  Punkte  nachträglich  Rechenschaft  ablegen,  und  freue 
mich,  in  fast  allen  Punkten  unsere  Ansichten  übereinstimmend  zu 
finden."  Dann  folgen  Vergleiche  und  Bemerkungen,  z.  B.  über  An- 
thrax fiava  Meig.,  besonders  aber  über  die  Asiliden.  Loew's 
Asihts  nanus  n.  sp.  ist  als  Synonym  von  A.  setiäosus  Zeller  aner- 
kannt und  letzterem  die  Priorität  zugestanden  (eine  Priorität,  welche 
Loew  auch  später  in  der  Linn,  Ent.  IV,  p.  111,  No.  58,   1849,  be- 


Untersuchung  über  die  ErstlingsarheH  von  H.  Loeiv.     281 

rücksichtigt  hat).  Asilus  hhpidas  Zell,  wird  mit  A.  trigonus  M, 
idcntificirt,  was  in  Linn.  III,  p.  443  (1843)  ebenfalls  aufgenoninicn 
ist  u.  s.  w. 

Diese  Abwesenheit  des  Postscriptunis  in  der  zweiten  Aus- 
gabe scheint  zu  beweisen,  dass  das  Manuscript  desselben  noch  vor 
der  Beendigung  des  Druckes  der  ersten  (in  Posen)  an  die  Redaction 
der  „Isis"  befördert  worden  ist.  Wahrscheinlich  wollte  Locw  durch 
eine  gleichzeitige  Herausgabe  in  der  „Isis"  seiner  Arbeit  eine  weitere 
Verbreitung  sichern. 

Bei  dieser  Gelegenheit  entsteht  aber  die  folgende  Frage:  Das 
posensche  Schulprograinm  trägt  das  Datum  21.  April  1840,  muss  also 
bald  nach  diesem  Datum  im  Druck  erschienen  sein.  Kurz  vorher 
hatte  Loew  das  verspätete  erste  Heft  der  Isis  1840  erhalten,  welches 
die  ausgezeichnete  Arbeit  Zeller's  enthält.  Loew's  zweite  Aus- 
gabe erschien  in  „Isis"  1840,  No.  VII,  also  frühestens  im  Juli. 
Wie  war  es  möglich,  dass  Loew,  der  die  Zeller'sche  Arbeit  schon 
in  seiner  ersten  Ausgabe  besprochen  hatte  (also  etwa  Ende  April), 
ihrer  in  der  zweiten  Ausgabe  (im  Juli)  gar  nicht  erwähnte?  Selbst 
angenommen,  dass  das  Manuscript  der  zweiten  Ausgabe  sich  schon 
in  den  Händen  der  Redaction  der  „Isis"  befand  als  die  erste  er- 
schien, so  hatte  Loew  doch  Zeit  genug,  um  sich  mit  dieser  Redaction 
zu  verständigen,  damit  wenigstens  das  Postscriptum  (p.  3i»)  der 
ersten  Ausgabe  der  zweiten  beigefügt  wäre.  Ob  das  Zufall,  oder  Ab- 
sicht war,  wollen  wir  nun  untersuchen. 

Dieser  zweiten,  beinahe  unveränderten  Ausgabe  ist  eine  neue, 
vollständig  veränderte  Vorrede  vorausgeschickt.  Die  Vorrede  der 
ersten  Ausgabe  entspricht  ihrem  Zweck  als  Vorrede  einer  Localliste 
von  Insecten  vollkommen;  ein  eifriger  Localsammler,  Herr  Oeconom 
Krupski,  ist  lobend  erwähnt,  und  andere  nothwendige  Erklärungen 
gegeben.  In  der  Vorrede  der  zweiten  Ausgabe  („Isis")  ist  das 
Localinteresse  ganz  bei  Seite  gelassen,  des  Localsammlers  gar  nicht 
gedacht;  die  Absicht  ist  offenbar  vorhanden,  der  Arbeit  eine  grössere 
Bedeutung  als  die  eines  Localverzeichnisses  zu  geben.  Auch  die  Ver- 
änderung im  Titel  der  zweiten  Ausgabe  scheint  dieselbe  Absicht  zu 
verrathen.  Der  Titel  der  ersten  Ausgabe  bezeichnet  ein  bescheidenes 
Localverzeichniss.  In  der  „Isis"  wird  dem  Titel  durch  den  Zusatz 
„Beitrag  zur  genaueren  kritischen  Bestimmung  der  europäischen 
(Dipteren)  Arten"  mehr  Emphase  verliehen. 

Geht  man  auf  den  näheren  Inhalt  der  Vorrede  ein,  so  entsteht 
unwillkürlich  der  Verdacht,  dass  sie  mit  Rücksicht  auf  Zeller's  Ar- 
beit verfasst  wurde,  obgleich  diese  Arbeit  in  ihr  mit  keiner  Silbe  er- 
wähnt ist.    Loew's  Kennerauge  hatte  in  Zeller's  Werk  eine  Muster- 


282  C.  R.  Osten  Sacken: 

arbeit  erkannt,  und  darin  eine  gefährliche  Concurrenz  für  sein  eigenes, 
in  demselben  Bande  der  „Isis"  zu  publizirendes  Werk  geahnt.  Da 
entstand  der  Gedanke,  vermittelst  der  neuen  Vorrede  der  Arbeit  eine 
höhere  Bedeutung  zu  verleihen.  In  dieser  Vorrede  werden  die  trau- 
rigen Zustcände  der  damaligen  Dipterologic  beklagt  und  Desiderata 
der  Zukunft  besprochen,  auch  der  Fortschritt  bezeichnet,  den  die 
vorliegende  Arbeit  böte.  Zugleich  werden  Entschuldigungen  vor- 
gebracht, dass  über  Entwickelungsgeschichte  und  Lebensart  der  Fliegen 
keine  Bemerkungen  hinzugefügt  sind,  Gesichtspunkte,  welche  gerade 
Zellcr  mit  Vorliebe  behandelt  hatte;  es  wird  darauf  hingewiesen, 
dass  man  sich  angelegen  sein  Hesse,  die  Gesetze  des  Variirens  der 
Zweiflügler  zu  erkennen,  ein  Thema,  welchem  Zell  er  in  der  Be- 
schreibung der  Varietäten  der  Tabaniden  eine  bis  dahin  in  der  Dip- 
terologic ungewohnte  Sorgfalt  gewidmet  hatte.  Ist  meine  Vermuthung 
richtig,  so  folgt  daraus  ganz  natürlich,  dass  Loew  Zeller 's  Arbeit 
in  der  zweiten  Ausgabe  vorsätzlich  gar  nicht  erwähnte,  um  dieser 
Ausgabe  einen  Anschein  von  Selbständigkeit  zu  geben,  als  ob  sie 
noch  bevor  Loew  von  der  Zell  er 'sehen  Arbeit  Kenntniss  hatte, 
entstanden  sei.  Bei  aller  seiner  Begabung  war  Loew  merkwürdig 
emptindlich,  und  deshalb  ist  es  gar  nicht  unwahrscheinlich,  dass  er, 
um  seine  Eigenliebe  zu  retten,  zu  diesem  Kunstgriff  Zuflucht  ge- 
nommen hat.  Leser  der  „Isis"  brauchten  ja  die  posener  Ausgabe 
nicht  zu  kennen! 

Das  Resultat  meiner  Auseinandersetzung  bestände  demnach  darin 
dass,  wenn  man  beide  Ausgaben  nicht  zugleich  benutzen  kann,  die 
erste  entschieden  den  Vorzug  verdient,  weil  sie  das  wichtige  Post- 
scriptum  p.  39  enthält,  und  weil  die  Tafel  im  Ganzen  besser  ge- 
lungen ist. 

Da  Exemplare  von  Oken's  „Isis"  nicht  überall  zugänglich  sind, 
so  halte  ich  es  für  angemessen,  die  ganze  Vorrede  der  zweiten  Aus- 
gabe hier  wiederzugeben.  Obgleich  diese  Ausarbeitung  mir  weit- 
schweiflg  und  verworren  erscheint,  als  ob  der  Autor  seiner  eigenen 
Absicht  nicht  ganz  klar  bewusst  war,  so  ist  sie  doch  als  Erstlings- 
arbeit von  Loew  ein  interessantes  Document. ') 


Vorrede. 

Wir    haben    durch    die  Verdienste    Meigen's,    Wiedemann's, 
illen's  und  Macquart's,  sowie  durch  die  zum  Theil  ausgezeich- 


1)  Schon  vor  Jahren  hat  ein  Dipterologe  (ich  vergesse,  welcher) 
mir  gesagt,  dass  Loew  von  seiner  ersten  Arbeit  nicht  gern  zu  sprechen 
war.  Diese  Bemerkung,  die  ich  damals  nicht  verstand,  fällt  mir  jetzt 
als  eine  Bestärkung   meiner  Ansicht  ein. 


Untersuchung  über  die  Erstlinqsarbeit  von  H.  Loeio.      283 

neten  Leistungen  der  Verfasser  mehrerer  monographischen  Arbeiten 
unsere  Kenntniss  der  zweiflügeligen  Insecten  in  den  letzten  Jahr- 
zehnten mehr  als  verdreifacht.  Noch  immer  aber  wissen  wir  über 
die  europäischen  Arten  sehr  wenig.  Denn  ganz  abgesehen  von  der 
Anatomie,  der  Entwickelungsgeschichte,  und  mithin  leider  auch  vom 
System  ist  in  der  Bestimmung  der  Species  selbst  noch  sehr  Vieles 
unsicher.  Wer  wüsste  nicht,  wie  viele  Species  nur  nach  einem  Ge- 
schlechte beschrieben  sind,  wie  manche  nach  einem  einzigen  Exem- 
plare, oft  nach  einem  trübselig  verstümmelten.  Nicht  weniger  Zweifel 
hat  die  Unbestimmtheit  einzelner  Schriftsteller  im  Gebrauche  mancher 
orismologischer  Ausdrücke  hervorgebracht. 

Viele  Species  endlich  sind  unlösbare  Räthsel;  so  eine  nicht  ge- 
ringe Anzahl  der  von  Macquart  mit  wenig  mehr  als  einer  kurzen 
Artphrase  aufgestellten ;  ein  bei  neuen  Arten  jedenfalls  zu  verwerfendes 
Verfahren,  da  es  früher  oder  später  Zweifel  und  Irrthümer  herbei- 
führen niuss;  in  systematischen  Werken  mag  es  immerhin  seine  gute 
Geltung  haben,  vorausgesetzt,  dass  auf  eine  ausführliche  Beschreibung 
hingewiesen  werden  kann.  So  ist  denn  überall  noch  gar  manches 
berichtigend  theils,  und  theils  ergänzend  hinzuzufügen,  manches  Neue 
überdies  aufzustellen.  Wenn  dies  alles  nun  als  bekannt  und  aner- 
kannt vorausgesetzt  werden  darf,  so  wird  eine  Arbeit,  welche  jene 
Zweifel  wenigstens  zum  Theil  aufzulösen  und  manche  dieser  Irr- 
thümer zu  berichtigen  sucht,  auf  eine  gewisse  allgemeinere  Theil- 
nahme  über  den  nächstliegenden  Kreis  hinausreichen  dürfen.  —  Dazu 
kommt,  dass  die  Fauna  des  Grossherzogthums  Posen  {wie  die  Flora 
desselben)  bis  jetzt  nicht  nur  keine  gründliche  Bearbeitung  erfahren 
hat,  sondern  noch  nicht  einmal  einzelne  Bemerkungen  über  dieselbe 
bekannt  gemacht  worden  sind.  Es  dürfen  sonach  die  folgenden  Be- 
merkungen als  erster  theilweiser  Versuch  eines  Rechenschaftsberichtes 
über  die  Posener  Fauna  noch  ein  anderweites  Interesse  in  Anspruch 
nehmen.  Ich  habe  mich  aber  so  wie  dieses  Gesichtspunktes  wegen, 
so  auch  deshalb  auf  die  Revision  der  hier  einheimischen  Arten  be- 
schränkt, um  nur  keine  Bemerkungen  über  Arten  mitzutheilen,  deren 
wiederholter  Vergleich  mir  nicht  immer  möglich  gewesen  wäre.  Gern 
hätte  ich  dagegen  manche  Bemerkung  über  Anatomie,  Entwickelungs- 
geschichte und  Lebensart  der  besprochenen  Arten  hinzugefügt;  dadurch 
aber  würden  sich  solche  Mängel  des  bisherigen  Systems  der  Zwei- 
flügler aufgedeckt  haben,  dass  wenigstens  der  Versuch  einer  neuen 
Anordnung  hätte  gemacht  werden  müssen ;  ein  Unternehmen,  welches 
hier  nicht  in  meiner  Absicht  liegen  könnte,  und  welches  überdies 
noch  viel  umfassender  Voruntersuchungen  und  der  allorsorgsamstcn 
Begründung  bedarf,  wenn  es  nicht  mehr  Verwirrung  als  Nutzen  stiften 


284  C.  R.  Osten  Sacken:   Untersuchimg  etc. 

soll.  Soviel  möge  indess  hier  als  vorläufiges  Resultat  einer  immerhin 
grossen  Anzahl  anatomischer  Untersuchungen  bemerkt  werden,  dass 
der  sehr  grosse  Werth,  welchen  M  ei  gen  auf  Bildung  der  Fühler 
und  Flügel  legte,  der  Hauptgrund  zu  sein  scheint,  weshalb  das  von 
ihm  aufgestellte  System  bei  Berücksichtigung  der  inneren  Organisation 
oft  ohne  natürlichen  Zusammenhang  erscheint.  Ohne  diesen  Merk- 
malen ihren  wahren  AVerth  nehmen  und  ohne  ihren  practischen  Werth 
ableugnen  zu  wollen,  würde  doch  bei  grösserer  Berücksichtigung  der 
mannigfaltigen  und  ebenso  leicht  zu  beobachtenden  Eigenthümlich- 
keiten  im  Baue  des  Mittel-  und  Hinterleibes  ein  in  vieler  Beziehung 
natürlicheres  System  entstanden  sein.  Manches  andere  allgemeinere 
Resultat  habe  ich  in  der  Arbeit  zu  gewinnen  gesucht:  so  habe  ich 
es  mir  namentlich  angelegen  sein  lassen,  die  sich  mehr  oder  weniger 
deutlich  aussprechenden  Gesetze  des  Variirens  der  Zweiflügler  zu  er- 
kennen und  in  Worte  zu  bringen;  ebenso  die  Differenzierung  beider 
Geschlechter  ausserhalb  des  Bereiches  der  geschlechtlichen  Organe. 

Je  weniger  in  dieser  Beziehung  bisher  angemerkt  worden  ist, 
um  so  mehr  dürfen  auch  einzelne  Beiträge  auf  beurtheilende  und  ge- 
legentlich ergänzende  Beachtung  rechnen. 

Es  umfassen  die  nachfolgenden  Bemerkungen.-  die 


Tipulariae  floricolae 

Jit/lophagi 

Ta  banii 

Leptides 

JCi/lotomae 

Bomhylarii  (sie!) 


Asilici 

Hy  botinae 

Empidiae 

Tachydromiae 

Stratiomydae  et 

Syrphici 


Zur  Bearbeitung  der  nach  Meigen's  System  vorangehenden 
Familien  fehlt  mir  bis  jetzt  die  Sammlung  des  nöthigen  Materiales. 
Die  Behandlung  der  nachfolgenden  Familien  soll  Gegenstand  einer 
demnächst  zu  machenden  zweiten  Mittheilung  sein.  ^) 

Dass  ich  die  Benennung  älterer  Species  dem  Schriftsteller  vin- 
diciert  habe,  welcher  sie  in  seinen  Schriften  dem  Genus  zuerst  sub- 
sumierte, glaube  ich  aus  wissenschaftlichen  Gründen  vollkommen  ge- 
rechtfertigt, wenn  sich  ein  gewisses  Pietätsgefühl  auch  zuweilen 
dagegen  sträubt.-) 


^)  Die  zweite  Mittheilung  ist  nie  erschienen.  —  0.  S. 

-)  Diese  Stelle  kommt  auch  in  der  Vorrede  der  ersten  Ausgabe  vor, 
nur  mit  einer  kleinen  Variante  am  Ende:  „wenn  sich  auch  ein  gewisses 
Pietätsgefiihl  gegen  die  ersten  Entdecker  nicht  selten  dagegen 
sträubte."  —  Loew  hat  bekanntlich  diese  unvernünftige  Regel  später 
nicht  befolgt.   —  0.  S. 


[Berliner  Entoniolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jalirg.  1 896,  Heft  L]    285 


Notice    on    the    terms    tegula,     antitegula, 
squama  and  alula,  as  used  in  Dipterolog-y, 

C  H.  Osten  Sacken. 


When  we  keep  the  wing  of  a  Dipteron  stretched  out  perpen- 
dicularly  to  the  longitudiiial  axis  of  the  body,  and  when  we  follow 
its  posterior  margin  towards  the  root,  we  meet  the  axillary  ex- 
cision,  foUowed  by  the  alula  {lobulus  Kirby  and  Stenhamniar; 
Afterlappen  Schin.)  with  which  the  hyaline  portion  of  the  posterior 
margin  ends.  Beyond  the  alula  there  is  a  more  chitinized  and 
nearly  opaque  membrane,  which  connects  the  alula  with  the  corner  of 
the  scutellum.  This  connecting  membrane  varies  very  much  in 
its  breadth  in  different  groups  of  Diptera;  generally  it  is  expanded 
into  one  or  two  rounded  lobes,  which  were  called  squamae  by  most 
aiithors  (squama  super ior  and  inferior,  when  there  are  two  of 
them).  The  designations  super  ior  and  inferior  are  not  happily 
chosen,  because  they  describe  the  position  of  the  s(iuamae  when  the 
wings  are  folded;  when  they  are  expanded,  the  squamae  cease  to  be 
superimposed;  and  it  becomes  then  evident  that  one  of  them  is 
fastened  to  the  wing  and  moves  with  it,  while  the  other,  the  true 
squama,  is  fastened  to  the  thorax  and  is  stationary.  The  designation 
squama  superior  and  inferior  was  evidently  introduced  by  those 
who  principally  studied  pinned  Diptera. 

Anterior  and  posterior  would  have  been  more  appropriate 
expressions.  Whenever  the  true  (posterior)  squama  is  rudimentary 
(as  for  instance  in  the  Nemocera),  it  was  considered  by  describers 
as  non-existing.  The  anterior  squama,  fastened  to  the  wing,  in  such 
a  case,  remained  without  a  name,  and  was  generally  overlooked, 
although  it  aifords  very  good  descriptive  characters.  I  confess  myself 
guilty  of  this  negligence  in  my  writings  on  Tipulidac,  and  it  is 
only  lately  (1892)  that  I  became  aware  of  this  Omission,  and  intro- 
duced, for  the  anterior  squama,  an  independent  name  (antitegula). 


286  C.  R.  Osten  Sachen: 

Iji  German,  these  sqiiaraae  were  always  called  Schuppen  or 
Schüppchen,  which  is  a  translation  of  squama,  or  squamula. 

In  French,  Reaumur  (IV,  p.  280,  Tab.  XIX,  Fig.  9  nn.;  IV, 
p.  572,  Tab.  38,  Fig.  6e)  called  tliem  ailerons  or  co  quill  es. 
Geoftroy  (II,  p.  436,  1762)  calls  theni  aileron,  which  he  compares 
to  the  hollow  part  of  a  spoon,  called  in  French  cuilleron,  The 
latter  terni  was  adopted  by  the  later  French  authors,  Latreille 
(Precis  1796),  Robineau  Desvoidy  (Myiodaires,  p.  16,  1830), 
Macquart  (H.  Nat.  Dipt.  I,  p.  4,  1834),  and  others.  R.  Desvoidy 
says:  „je  conserve  ä  ce  double  appareil  le  noni  frangais  de  cuille- 
rons,  mais  je  le  traduis  en  latin  par  le  mot  calypta,  de  calypto, 
je  couvre,  tandis  que  je  designe  par  les  mots  squama  superior  et 
squama  inferior  les  deux  squames  qui  le  composent."  (The  same 
in  the  Hist.  des  Dipt.  d.  Env.  de  Paris  I,  p.  77,  1863.) 

Thus  Robineau  has  a  double  nomenclature  for  these  organs:  he 
calls  them  cuilleron  s  (calypta)  when  both  are  considered  togcther, 
and  squame  (squama)  when  they  are  taken  separately. 

Squama  or  squamula  was  the  term  almost  universally  used. 
It  is  found  in  Linne  (XII.  edit.  p.  969,  1766)  as  squamula.  Fa- 
bricius.  Fallen,  Meigen,  Zetterstedt,  Erichson  (die  Henopier),  Schiner, 
all  have  squama.  Illiger,  Terminologie  (1800,  No.  1818)  has  squama 
halterum.  In  England  Harris  (1782),  Fig.  4e,  calls  them  femoral 
scales;  Curtis  —  squamula  (Comp.  Brit.  Ins.  Dipt.  under 
Henops,  Oestrus  etc.).  In  America  Say,  Am.  Ent.  I,  p.  155,  (1824) 
in  the  Explan ation  of  terms  has  squama,  scale. 

It  is  a  matter  of  regret  that  later  English  authors  did  not  follow 
Harris  and  Curtis  in  using  the  quite  appropriate  term  squama. 
The  introduction  of  alulae  or  winglets  is  apparently  due  to  Kirby 
and  Spence  (Introd.  etc.  II,  p.  360,  1817,  winglets;  III,  p.  625, 
alulae  or  winglets;  the  Orismology  in  Vol.  IV  does  not  contain  any 
term  for  these  organs).  In  the  choice  of  the  term,  these  authors 
may  have  been  influenced  by  the  term  aileron  of  Geoffroy,  1762 
(comp,  above).  Haliday  (Ent.  Mag.  IV,  p.  149,  1836)  has  the  term 
calyptra,  perhaps  under  the  influence  of  Robineau-Desvoidy;  but 
when  he  takes  them  separately,  he  distinguishes  the  interior  and 
the  exterior  auricle  (Entom.  Mag.  III,  p.  318,  1836).  But  later 
(Nat.  Hist.  Rev.  1855,  p.  55)  he  adopts  the  term  alulae.  Westwood 
(Intr.  II,  p.  500,  1840)  has  alulets.  Rondani  uses  the  term  ca- 
liptera.  Walker  (List  Dipt.  Brit.  Mus.  V,  p.  1,  1854)  gives  a 
figure  of  a  wing  in  which  the  lower  squamule  is  called  subscutellar 
winglet,  the  upper  one  subaxillary  winglet.  In  the  Ins.  Brit, 
Diptera  Walker  always  uses  the  term  alula. 


Notice  on  the  terms  tegula,  antitegulit  etc.  287 

Loew,  in  his  German  letteri)ress,  always  uses  the  ordinary  terms 
Schuppen,  or,  niore  often  Schüppchen  (scales),  and  it  is  very 
Strange  that  in  Latin  he  does  not  use  the  corresponding  word  squa- 
mae.  He  has  tegulae  instead  (niost  probably  by  mere  inadvertence). 
The  earliest  appearance  of  this  term  I  find  in  Stett.  Ent.  Z.  1844, 
p.  326,  footnote,  where  Loew  says:  „I  call  alula  the  lobe  which 
exists  in  most  Diptera  on  the  posterior  niargin  of  the  wings,  near 
the  root,  and  not  the  covering-scales  of  the  halteres  (tegulae),  nor 
the  stripe  which  generally  runs  frora  the  root  of  the  wing  to  the 
scutellnra,  and  which  may  be  called  frenulum."  The  same  termi- 
nology  was  adopted  by  Loew  in  the  Monogr.  N.-A.  Dipt.  I,  p.  XIV 
(1862).  Li  editing  that  volunie  I  had,  of  course,  no  right  to  change 
Loew's  terminology,  but  I  took  the  liberty,  in  the  footnote  of  the 
same  page,  to  remark:  „Some  authors  call  them  squamae.  —  0.  S." 
If,  at  that  tinie,  I  had  bcen  as  well  iiiformed  on  the  merits  of  the 
case  as  I  am  now,  I  would  have  probably  protested  against  this 
arbitrary  change.  0  As  it  was,  I  had  to  foUow  suit,  and  have  used 
the  term  tegula  ever  since.  But  in  my  recent  writings  I  feit  the 
want  of  a  separate  term  for  the  anterior  tegula,  in  cases  when 
the  posterior  one  was  rudimentary,  that  is,  in  the  shape  of  a  mere 
connecting  membrane  (frenulum  of  Loew),  and  I  called  it 
anti tegula.  It  would  have  been  improper  to  call  it  anterior 
tegula,  because  it  has  no  poiser  to  cover,  as  the  term  tegula  im- 
plies  covering.  {Weinland,  ßeitr.  z.  Kenntn.  d.  Baues  des  Dipteren- 
Schwingers,  Berlin  1800,  p.  16,  calls  the  antitegnla,  Verbin- 
dungs  Schüppchen.) 

What  Loew  calls  alula  (Afterlappen  Schin.,  Fauna,  Vol.  I, 
p.  XIV)  is  the  part  of  the  wing,  separated  from  the  anal  angle 
(Flügellappen  Schin.)  by  the  axillary  incision  (Reaumur  IV, 
p.  280,  Tab.  19,  fig.  11,  describes  the  latter  as:  „une  entaille;  lä  il 
semble  qu'une  petite  alle  soit  soudee  a  une  grande").  The  appli- 
cation  of  the  term  alula  in  this  sense  is  certainly  more  appropriate 
to  the  object  thus  named,  tlian  its  use  in  the  sense  of  squama 
(tegula  Loew).  I  have  not  succeeded  in  ascertaining  where  Loew 
found  alula  used  in  this  sense.  Schiner  (1.  c..^  does  not  give  any 
latin  equivalent  for  his  After  läppen  and  Flügellappen.  Kirby-) 
and  Stenhammar  (Ephydr.  1844,  p.  117)  call  this  part  of  the  wing 
lobulus;    Haliday    (Brit.  Hydrom.    in   Ann.   N.   H.   III,    June   1839, 

^)  Schiner,  Fauna  I,  p.  XIV,  footnote,  insists  on  squama  instead 
of  tegula. 

-)  In  my  notes  I  find  the  term  lobulus  referred  to  Kirby,  but  I 
cannot  find  the  exact  reference  at  present. 


288     C.  B.  Osten  Sacken:  Notice  on  the  terms  tegula  etc. 

p.  219)  and  Walker,  probably  follow  Stenhammar,  in  calling  it 
axillary  lobe. 

If,  some  time  or  other,  a  reform  of  the  nomenclature  of  the 
terms  discussed  by  nie  should  be  attempted,  I  would  recommend 
squamae,  in  the  plural,  as  a  designation  for  both  of  these  organs 
taken  together;  squama,  in  the  Singular,  would  mean  the  posterior 
squama  alone;^)  and  antisquama  the  anterior  squama  alone;  the 
Strip  of  membrane  running  in  some  cases  between  them,  or  connecting 
the  squama  with  the  scutellum.  should  be  called  the  connecting 
membrane.  Alula  would  be  the  nanie  for  the  lobus  and  lobulus 
of  Stenhammar  and  Haliday;  it  is  preferable,  because  the  latter  are 
general  terms  which  may  be  used  in  other  connections.-) 

However,  until  these  changes  are  generally  adopted,  I  shall  use 
tegula  and  antitegula,  as  I  have  done  before. 

Hitherto,  the  group  of  characters  in  question  has  been  very 
little  used  for  descriptive  purposes.  Tegulae  have  been  noticed  princi- 
pally  in  the  Muscidae  Calyptratae,  where  they  can  be  easily 
peroeived  even  in  dried  speeimens;  but,  in  many  famiiies  they  offer 
a  variety  of  structures,  as  soon  as  we  study  them  in  fresh  speei- 
mens, or  take  the  trouble  to  soften  dried  ones  by  moisture. 

The  present  paper  is  the  result  of  a  compilation  which  I  made 
in  1891,  before  introducing  the  term  antitegula;  I  publish  it  in  the 
hopc  of  saving  some  labour  to  those  who  may  be  interested  in  the 
same  subject. 


1)  Weinland  always  mentions  the  squama  (Schüppchen)  in  the 
Singular,  meaning  the  posterior  squama  (Weinl.   1.   c,  p.   16—17. 

-)  I  am  aware  that  Comstock  (Manual,  etc.,  p.  421,  1895)  is  just 
of  the  opposite  opinion:  „The  terms  alula  and  alulet  are  also  often 
misapplied,  being  used  to  designate  the  posterior  lobe  of  the  wing, ' 
but  it  seems  to  me  that  in  this  case  he  is  mistaken. 


[Berliner  Entomolng.  Zeitschrift  Bd.  XLT,  Jalirg.  \m\  Heft  IL]  289 


P  a  p  i  1  i  o  a  d  a  m  a  n  t  i  11  s  Feld. 

von 
E.  Suffert,  Steglitz-Berlin. 


Papilio  ndcoiiimthis  Feld,  von  der  Insel  Celebes  gehört  in  die 
herrliche  J\'ra7ithus-Grnm^c.  welche  durch  ihre  Farbenpracht  selbst 
von  den  so  reich  geschmückten  nahestehenden  Gru])iien  (Paris,  Pali- 
nvriifi  n.  s.  w.)  kaum  übertreffen  werden  dürfte.  Zu  derselben 
zählen  die  folgenden  5  resp."  9  Arten : 

Pap.  perantkus  Fabr.  von  Java,  mit  den  Lokalformen: 
intermeduis  Snellen  von  Tanah-Djampea, 
fulgens  Röber  von  ßonerate,  Lombok,  Sambawa,  Sumba, 
Flores,  Pura,  Adonara. 
„       neumoegeni  Honr.  von  Sambawa  und  Sumba. 
„       lor(/innianus  Feld,   von  Halmahera,   Ternate,   Batjan,   mit 
den  Lokalformen: 
philippus  Wall,  von  Ceram, 
alhertisi  Oberth.  von  Neu-Guinea. 
„       pericles  Wall,  von  Timor,  Wetter,  Tenimber. 
„       adamantiiis  Feld,  von  Celebes. 

Wie  bei  den  meisten  Rhopaloceren  die  Q  Q  verhältnismässig 
selten,  bei  manchen  noch  unbekannt  sind,  macht  auch  die  Peranthus- 
Gruppe  hierin  keine  Ausnahme.  Bislang  waren  die  P  P  von  inter- 
medius,  neumoegeni,  philippus  und  tif(/a>»awin<s  noch  unbeschrieben. 
Vor  kurzem  erhielt  mein  hochgeschätzter  Freund,  Herr  Sanitätsrath 
Dr.  A.  Pagenstecher,  Wiesbaden,  das  Q.  von  neumoegeni,  welches 
er  in  den  entomol.  Nachrichten  von  Prof.  Dr.  Karsch  (XXII,  No.  10, 
S.  151 — 153)  beschrieb,  und  fast  zu  gleicher  Zeit  hatte  ich  das  Glück, 
ein  9  des  Papilio  adamantius  zu  erhalten.  Ich  legte  dasselbe  im 
Berliner  entomologischen  Verein  im  Frühjahr  1<S9G  vor  und  will 
versuchen,  es  im  folgenden  kurz  zu  beschreiben. 

XLI.   Heft  II.  19 


290  E.  Suff  er  t: 

Das  Adamantius- Q.  hat  die  Gestalt  des  c/,  erreicht  diesen  je- 
docli  nicht  an  Grösse,  da  die  Spannweite  des  mir  zum  Vergleichen 
vorliegenden  männlichen  Exemplares  110,  die  des  Q.  104  mm.  be- 
trägt; es  mag  jedoch  ein  Zufall  sein,  dass  dieses  Q  von  der  all- 
gemeinen Regel  abweicht,  nach  welcher  die  Q  Q.  fast  ausnahmslos 
grösser  sind  als  die  cfd". 

Fühler  schwarz,  Brust  und  Leib  oben  goldgrün,  unten  gelblich 
weiss  bestäubt,  Beine  schwarzbraun,  unten  heller. 

Die  Färbung  und  Zeichnung  der  Oberseite  ist  der  des  cf  sehr 
ähnlich,  nur  ist  erstere  beim  Q.  etwas  heller,  das  ziemlich  dunkle 
Schwarzbraun  des  cf  erscheint  hier  mehr  graubraun,  das  Blaugrün 
dagegen  etwas  dunkler  und  bläulicher,  nicht  so  lebhaft  glänzend. 
Das  blaugrüne  Wurzelfeld  der  Vorderflügel  zieht  nicht  wie  beim  cf 
in  einer  fast  geraden  Linie  vom  Vorder-  zum  Innenrande,  sondern 
erweitert  sich  von  der  Mediana  abwärts  ein  wenig,  so  dass  dessen 
Breite  am  Innenraude  beim  Q  reichlich  20  mm.,  beim  cf  nur  IG  mm. 
beträgt.  Auch  setzt  das  Grün  des  Wurzelfeldes  nach  aussen  zu  beim 
cf  ziemlich  scharf  ab,  während  es  beim  Q  mehr  allmählich  in  die 
graubraune  Mittelbinde  übergeht.  Die  Sammetflecke  des  cf  fehlen, 
und  die  grün  bestäubte  Aussenrandsbinde  läuft  vom  Apex  bis  zum 
Innenrande,  wo  sie  5  mm.  breit  aufsitzt;  während  sie  beim  cf  an  den 
Saninietflecken  abschliesst;  sie  ist  weit  schwächer  grün  bestäubt  und 
dünner  beschuppt  als  beim  cf-  Der  Vorderrand  ist  stark  gebogen, 
das  charakteristische  Merkmal  so  vieler  Schmetterlinge  von  Celebes. 

Die  Hinterflügel  gleichen  denen  des  cf,  nur  sind  die  Schwänze 
etwas  länger  und  schmäler,  mehr  spateiförmig,  einfarbig  graubraun; 
die  hellen  Flecke  der  Unterseite  am  Aussenrande  scheinen  stärker 
durch  als  beim  cf.  Die  blaugrüno  Bestäubung  füllt  beim  Q  die  Zelle 
fast  ganz  aus,  einige  Sprenkel  gehen  noch  darüber  hinaus,  beim  cf 
bleibt  das  Zellenende  in  einer  Breite  von  4  mm.  schwarz.  Die  blau- 
grüne Bestäubung  reicht,  allerdings  ziemlich  dünn,  beim  9  fast  bis 
an  den  Analwinkel,  beim  cf  nicht  so  weit. 

Die  Franzen  sind  weiss. 

Auf  der  Unterseite  sind  beide  Geschlechter  ebenfalls  recht  ähn- 
lich; auch  hier  ist  das  Q  etwas  heller  gefärbt.  Die  helle  Binde  der 
Vorderflügel,  die  sich  vom  Vorderrande  zum  Innenrande  zieht,  ist  am 
Vorderrande  nicht  breiter  als  auf  Rippe  6,  während  sie  beim  cf  sich 
nach  dem  Vorderrande  zu  auffallend  erweitert.  Am  Innenrande,  wel- 
chen sie  nicht  ganz  erreicht,  beträgt  ihre  Breite  beim  Q  4,  beim  o"' 
1  mm.  Die  blauen  Striche  der  Augenflecke  der  Hinterflügel  sind  beim 
9  matter,  auch  fehlt  denselben  der  verschwommene,  durch  eine  An- 
häufung weisslicher  Punkte  gebildete  Fleck,  der  sich  vom  Ende  der 


Papilio  adamantius  Feld.  291 

Zelle  in   ca.    ')  mm.  Breite  zum   Innenrande  zieht,  —  höchstens  ist 
derselbe  ganz  schwach  angedeutet. 

Wenn  man  berücksichtigt,  dass  der  cf  bereits  vor  mehr  als  30 
Jahren  von  Felder  aufgefunden  wurde  und  es  in  diesem  langen  Zeit- 
räume nicht  geglückt  ist,  des  Q  habhaft  zu  werden,  trotz  eifriger 
Nachstellungen  so  hervorragender  Sammler  wie  Wallace,  Doherty 
u.  s.  w.,  so  haben  wir  es  hier  ohne  Zweifel  mit  einer  Seltenheit  aller- 
ersten Ranges  zu  thun,  und  dürfte  das  mir  vorliegende  Stück  wohl 
das  einzige  bis  jetzt  in  den  Sammlungen  vorhandene  sein. 


19=* 


292  IBerliiicr  Eiitomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  1806,  Heft  IL 


Literatur. 


Enzio  Reuter.  Ueber  die  Palpen  der  Rhopaloceren.  Ein  Beitrag 
zur  Erlceiintniss  der  verwandtschaftlichen  Beziehungen  unter  den 
Tagfaltern;  mit  6  Tafeln.  Helsingfors  1896.  (Acta  societatis 
fennicae.  T.  XXII.  1.). 

Der  Verfasser  hat  vor  acht  Jahren  auf  einen  bisher  übersehenen 
Fleck  auf  der  Innenseite  des  Wurzelgliedes  der  Schmetterlingspalpen 
aufmerksam  gemacht,  welcher  mit  Rillen,  Gruben  und  kegelartigen 
Haargebilden  besetzt  ist.  Die  Bildung  dieser  Theile  lässt  einen  eigen- 
tümlichen Sinnesapparat  in  ihnen  vermuthen.  Ausserdem  aber  glaubt 
der  Verfasser  diesen,  namentlich  bei  den  Tagfaltern  gut  ausgebildeten 
Fleck  für  die  Erkenntniss  der  verwandtschaftlichen  Beziehungen  der 
Rhopaloceren  verwerthen  zu  können,  weil  er  durcii  seine  versteckte 
Lage  nicht  dem  direkten  Einfluss  einer  Anpassung  an  die  Aussen- 
welt  ausgesetzt  ist  und  so  vielfach  unverfälscht  die  wahre  Blutsver- 
wandtschaft zu  verrathen  scheint. 

Die  Lage  und  die  Ausbildung  des  P'leckes  und  die  grosse 
Mannichfaltigkeit  in  der  Form  und  Anordnung  der  Kegel  bilden  die 
Grundlage  für  eine  Gruppirung  der  Tagfalter  und  für  die  Aufstellung 
eines  phylogenetischen  Stammbaumes,  der  wohl  noch  einige  Aende- 
rungen  erfahren  wird,  wenn  man,  nach  dem  Vorschlage  des  Ver- 
fassers, noch  andere  Merkmale  eben  so  eingehend  durch  die  ganze 
Reihe  der  in  Frage  kommenden  Falter  geprüft  haben  wird. 

Nachdem  der  Verfasser  die  Palpen  von  67ü  Arten  mit  besonderer 
Berücksichtigung  des  Basalfleckes  in  sorgfältigster  Weise  beschrieben, 
zieht  er  aus  diesen  umfangreichen  Untersuchungen  seine  Schlüsse, 
die  er  ausführlich  in  dem  2.  Theile  seines  Werkes  auf  nicht  weniger 
als  350  Seiten  bespricht.  Er  stellt  voran,  dass  die  Hesperiiden 
von  den  Rhopaloceren  getrennt  und  als  eine  besondere  (von 
Karsch  Grypocera  genannte)  Unterordnung  neben  die  Rhopa- 
locera  und  Heterocera  gestellt  werden  müssen;  eine  Abtrennung, 
die  schon  frühere  Autoron  auf  Grund  anderer  Merkmale  vorge- 
schlagen haben.  Bei  den  Hesperiiden  sind  die  Palpen  auffallend 
gedrungen,  das  Wurzelglied,  (manchmal  auch  das  Mittelglied),  ist 
aufgetrieben,  an  der  Innenseite  ganz  und  gar  vom  BaselHeck  einge- 
nommen, der  sich  noch  auf  die  obere  und  die  untere  Seite  hinüber- 
zieht und  mit  nadelspitzigen,  fein  gezähnten  Haargebilden  dicht  besetzt 


Literatur.  293 

ist.  Die  kegelförmigen  Gebilde  sind  über  das  ganze  Feld  nnrcgel- 
n)ässig  verstreut  und  bilden  keine  besonderen  Gruppen.  Der  Fleck 
selber  ist  ganz  eben,  ohne  Erhöhung  oder  Anscliwellung.  Bei  den 
Rhopaloceren  im  engeren  Sinne  dagegen  erreicht  er  niemals  eine 
solche  Breite.  In  seiner  einfachsten  Form  ist  er  wurzelwärts  scharf 
abgeschnitten,  nicht  ausgebaucht,  gegen  die  Spitze  hin  unbestimmt 
begrenzt,  lässt  noch  keine  Erhabenheit  erkennen,  und  die  Kegel  sind 
über  die  ganze  Fläche  verstreut;  so  bei  Ornithoptera-  und  einigen 
Papilio-Arten.  Die  Weiterbildung  dieser  einfachen  und  vermuthlich 
ursprünglichen  Form  besteht  darin,  dass  der  Fleck  zusammschrumpft, 
nur  an  einer  bestimmten  Stelle  des  Wurzelgliedes  auftritt,  sich  in 
der  Form  verändert,  dass  die  Kegel  sich  auf  eine  FIrhabenheit  zurück- 
ziehen, kleiner  werden  oder  sich  stärker  entwickeln  u.  s.  w.  Auf 
Grund  dieser  Verschiedenheiten,  die  sich  in  der  verschiedensten 
Weise  combiniren.  lassen  sich  (>  Gruppen  aufstellen,  nemlich  1. 
Papiliones  (mit  den  Pieriden);  2,  Lycaenae  (mit  den  Erj^ci- 
n i  d  e  n ) ;  3.  Ij i  b y  t h  e  a e ;  4 .  D  a  n  a  i  d  a  e :  5.  S  a  t y  r  i ;  (5.  Ny  m  p h  a  1  e s. 

Es  würde  zu  weit  führen,  hier  noch  näher  an.f  den  reichen  Inhalt 
dieses  Werkes  einzugehen.  Es  muss  aber  ausdrücklich  hinzugefügt 
werden,  dass  der  Verfasser  sich  keineswegs  bei  seinen  Untersuchungen 
auf  die  Palpen  beschränkt,  sondern  überall  die  früher  schon  für  die 
Systematik  verwandten  Merkmale  heranzieht  und  auf  Grund  seiner 
selbständig  an  den  Palpen  gewonnenen  Erfahrungen  kritisch  beleuchtet. 

Das  Werk  sei  dem  Studium  eines  Jeden,  der  sich  für  echt 
wissenschaftliche  Svstematik  interessirt,  auf  das  Wärmste  empfohlen. 

D. 

Otto  Hainaiiii.  Prof.  Dr.  —  Europäische  Höhlenfauna.  Eine  Dar- 
stellung der  in  den  Höhlen  Europas  lebenden  Thiervvelt,  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  Höhlenfauna  Krains.  Mit  150  Ab- 
bildungen auf  fünf  lithographischen  Tafeln.  Jena  189B.  Hermann 
Costenoble. 

Der  Verfasser  hat  sich  der  Mühe  unterzogen,  eine  zusammen- 
fassende, systematische  Darstellung  der  Höhlenfauna  Europas  zu 
geben,  mit  gelegentlichen  Hinweisen  auf  amerikanische  Vorkommnisse. 
Da  es  nicht  möglich  war,  das  gesammte  Material  zur  Ansicht  zu 
ei-halten,  musste  der  Verfasser  leider  nicht  selten  auf  eine  selbständige 
Kritik  verzichten  Und  sich  damit  begnügen,  die  Diagnosen  der  Autoren 
zu  wicdei'holen,  so  wie  sie  von  ihnen  gegeben  worden  sind  Durch 
eigenes  Sammeln  in  den  Höhlen  Ki-ains  und  Istriens  hat  er  sich 
Material  zu  eigenen  Untersuchungen  verschafft,  welche  nicht  nur 
äussere,  für  die  Systematik  besonders  wei'tlnollc  Merkmale  betreffen. 


294  LHeratur. 

sondern  sich  auch  auf  die  feinere  Anatomie,  insbesondere  der  Sinnes- 
organe beziehen. 

Gerade  das  Fehlen  oder  Verkümmern  eines  der  wichtigsten 
Sinnesorgane,  des  Auges,  hat  ja  von  jeher  die  besondere  Aufmerk- 
samkeit der  Forscher  den  Höhlenthieren  zugewendet,  besonders 
deshalb,  weil  die  Beobachtung  vielfach  gezeigt  hat,  dass  diese  Thiere 
sich  benehmen,  wie  ihre  augentragenden  Verwandten  ausserhalb  der 
Höhlen,  dass  sie  ihre  Beute  beschleichen  und  dass  sie  geschickt  einen 
Schlupfwinkel  zu  finden  wissen,  wenn  sie  verfolgt  werden.  —  In  den 
meisten  Fällen  hat  man  eine  iM-klärung  dafür  darin  gefunden,  dass 
andere  Sinnesorgane  stärker  entwickelt  oder  empfindlicher  einge- 
richtet sind,  wie  man  das  besonders  an  den  Tastorganen  sieht.  Da 
man  aber  bei  anderen  Thieren,  z.  B.  bei  Flohkrebsen,  Gammarus, 
am  Kopf  und  Rücken  Sinnesorgane  gefunden  hat,  welche  ihren 
oberirdisch  lebenden  Verwandten  fehlen,  so  liegt  wohl  die  Annahme 
nahe,  dass  diese  Organe  ihren  Besitzern  gewissermassen  die  Augen 
ersetzen.  Darauf  hin  spricht  Hamann  sogar  die  Erwartung  aus, 
dass  man  bei  den  Höhlenthieren  noch  neue  Sinnesorgane  kennen 
lernen  wird.  Diese  Erwartung  ist  um  so  mehr  begründet,  als  die 
meisten  Höhlenthiere  noch  nicht  mit  Hilfe  der  neueren,  verfeinerten 
Technik,  wie  sie  der  Verfasser  anwandte,  untersucht  worden  sind. 

Nach  einer  Besprechung  der  Theorieen,  welche  man  über  den 
Ursprung  der  Höhlenthiere  aufgestellt  hat,  wendet  sich  der  Verfasser 
der  Systematik  zu,  indem  er  voraufschickt,  wie  wenig  Vertrauen  die 
zahlreichen,  z.  Th.  auch  in  dieser  Zeitschrift  veröifentlichten  Arbeiten 
Josephs  verdienen.  Dass  die  Gliederthiere  den  grössten  Bestand- 
theil  der  Höhlenfauna  ausmachen,  dürfte  bekannt  sein;  besonders 
sind  die  Käfer  durch  Carabiden  und  Silphiden  reichlich  vertreten. 
Die  in  Höhlen  gefundenen  Rüsselkäfer,  Otiorhynchus-Arten,  sind 
keine  echten  Höhlenthiere,  weil  ihre  Larven  oberirdisch  an  Wurzeln 
leben,  mit  Ausnahme  von  Ot.  anophthalmus,  der  aber  auch 
ausserhalb  gefunden  wurde.  Hautflügler  kommen  nicht  vor,  denn 
die  von  Joseph  beschriebene  Ameisenart  ist  von  anderen  Samm- 
lern nie  wieder  in  einer  Höhle,  sondern  immer  oberirdisch  und  gar 
nicht  einmal  in  einem  Höhlengebiet  gefunden  worden.  Von  Dipteren 
ist  nur  eine  einzige  Art  bekannt,  Phora  aptina;  von  Netzflüglern 
eine  Phryganide,  Anabolia  pilosa.  Orthopteren  giebt  es  5,  aus  der 
Familie  der  Locustiden;  Thysanuren  sind  eine  grössere  Anzahl  be- 
kannt. Gut  vei'treten  sind  die  Tausendfüsse  und  die  Spinnen.  Ueber 
krebsartige  Thiere.  von  denen  eine  massige  Anzahl  gefunden  wurde, 
hat   der  Verfasser   besonders   eingehende  Untersuchungen   angestellt. 

Die  übrigen  Wirbellosen  und  die  Wirbelthiere  übergehen  wir 
hier,  da  sie  dem  Interesse  des  P]ntomologen  zu  fern   liegen. 


Literatur.  295 

Wenn  wir  liinzutugen,  dass  der  Vei-fasser  die  Diagnosen  all' 
dieser  Thiere  bringt  und  ihre  Anatomie  auf  5  sauber  gezeichneten, 
sehr  lehrreichen  Tafeln  erläutert,  so  wird  das  genügen,  um  den  hohen 
Wcrth  dieses  Werkes  zu  kennzeichnen,  das  besonders  der  Sammler 
von  H()hlenthieren  oft  wird  um  Rath  befragen  müssen. 

D. 

Van  der  Wulp.  Catalogue  of  the  described  Diptera  from  South 
Asia.  The  Hague,  Martinus  Nijhoft",  189G. 
Dieses  W^erk  ist  dazu  bestimmt,  an  die  Stelle  eines  ähnlichen 
18!»1  und  1892  von  Bigot  veröffentlichten  zu  treten,  weil  dieses  nicht 
allein  umfangreiche  und  wichtige  Arbeiten  unberücksichtigt  lässt  und 
deshalb  sehr  unvollständig  ist,  sondern  auch  zahlreiche  Irrthümer 
enthält.  So  führt  es  z.  B.  manche  Arten  doppelt  auf,  indem  sie  an 
verschiedenen  Stellen  unter  verschiedenen  Genera  eingereiht  werden. 
Da  das  Manuscript  von  dem  gelehrten  Dipterologen,  Herrn  Baron 
V.  d.  Osten  Sacken  durchgesehen  worden  ist,  erscheint  das  Werk 
van  der  Wulp's  um  so  zuverlässiger  in  Bezug  auf  Vollständig- 
keit, Nomenclatur  und  S.vnonymie.  Das  beste  Zeichen,  dass  der  Ver- 
fasser nur  danach  strebt,  ein  nützliches  Nachschlagewerk  zu  liefern 
liegt  in  der  Selbstverleugnung,  mit  der  er  vermieden  hat,  eine  Anzahl 
Arten,  deren  Namen  doppelt  in  demselben  Genus  vorkommen,  um- 
zutaufen, oder  Genera,  deren  Namen  schon  anderweitig  vergeben 
waren,  neu  zu  benennen.  Manch  Anderer  würde  sich  die  Gelegenheit 
nicht  haben  entgehen  lassen,  sich  als  Autor  zu  verewigen.  Van  der 
Wulp  überlässt  es  einem  späteren  S.ystematikcr,  hier  Ordnung  zu 
schaffen.  Hoffentlich  kommt  diese  Arbeit  nicht  in  die  Hände  eines 
Unberufenen,  der  z.  B.  wie  Walker  so  unsinnige  Namen  erfindet 
wie  Culcua,  Ad  rag a,  Gabaza,  Obrapa,  die  unter  den  Namen, 
welche  ein  Wiedcmann,  M  ei  gen,  Schi  n  er  u.  A.  gegeben  haben, 
sich  ausnehmen  wie  eine  Gesellschaft  von  Wilden  unter  Gebildeten, 
unter  die  sie  nicht  gehören. 

D. 

R.    Rössler,   Dr.     Die    verbreitetsten   Schmetterlinge  Deutschlands. 

P^ine  Anleitung  zum  Bestimmen  der  Arten.    Mit  2  Tafeln.    Leii)zig. 

B.  G.  Teubner  189(;. 

Dieses  Büchelchen  ist  dazu  bestimmt,  die  Jugend  zu  veranlassen, 
die  beim  Herumstreifen  im  Freien  gewonnenen  Eindrücke  geistig  zu 
verwerthen  und  sehen  zu  lernen.  Neben  dem  pädagogischen  Werthe, 
den  diese  Beschäftigung  ohne  Zweifel  hat.  werden  noch  besonders 
die  hygienischen  Voitheile  hervorgehoben,    welche  ein    häutiger   Auf- 


296  Literatur. 

enthalt  im  Freien  mit  sicli  bringt.  Wir  möchten  noch  hinzufügen, 
dass  unsere  Schulleitung  noch  nicht  die  Einsicht  gewonnen  hat, 
dass  für  viele  Kinder  die  einmal  hergebrachte  Unterrichtsmethode 
nicht  passt.  Allerdings  lässt  sich  ein  Theil  der  Kinder  mit  Hilfe  der 
Sprachen  und  der  Geschichte  geistig  entwickeln,  sehr  viele  Andere 
aber  bedürfen  zur  Entwickelung  ihrer  geistigen  Fähigkeiten  der 
lebendigen  Anschauung  fassbarer  Gegenstände,  wie  sie  ihnen  die 
Naturwissenschaften  bieten.  Diese  zahlreiche  Klasse  von  Kindern 
wird  auf  den  Schulen  in  betrübender  Weise  vernachlässigt,  weil  den 
naturwissenschaftlichen  Fächern  ein  gar  zu  geringer  Spielraum  ge- 
lassen wird.  Am  schlechtesten  steht  es  mit  den  beschreibenden 
Naturwissenschaften,  welche  doch  so  geeignet  sind,  logisches  Denken 
zu  lehren,  und  welche,  was  besonders  wichtig  ist,  leicht  dem  Ver- 
ständniss  eines  jeden  Alters  angepasst  werden  können.  Leider  sind 
wir  noch  weit  davon  entfernt,  diese  Auffassung  allgemein  anerkannt 
zu  finden.  Das  Anlegen  einer  Insectensammhing  wird  von  den  Aeltern 
wie  den  Lehrern  gewöhnlich  als  eine  Spielerei  betrachtet  und  meist 
bleibt  es  auch  eine  solche,  weil  Niemand  da  ist,  der  dem  Anfänger 
eine  richtige  Anleitung  zu  geben  vermöchte.  Es  fehlt  eben  an 
Lehrern,  welche  die  nöthigen  Kenntnisse  in  der  naturwissenschaft- 
lichen Systematik  besitzen,  und  diejenigen,  welche  sie  besitzen,  haben 
keine  Gelegenheit,  sie  für  die  Jugend  nutzbringend  zu  verwerthen. 
Das  verbietet  eben  unser  ganzes  Unterrichtssystem.  Dass  die  nächste 
Generation  in  dieser  Beziehung  besser  gestellt  sein  werde,  steht  nicht 
zu  erwarten,  da  man  bekanntlich  heut  zu  Tage  die  Systematik  auf 
den  Universitäten  geradezu  geringschätzig  behandelt.  Und  doch  ist 
eben  die  Systematik  das  richtige,  das  logische  Denken  entwickelnde 
Unterrichtsmittel,  von  der  Volksschule  an  bis  zum  Gymnasium,  und 
von  der  untersten  Klasse  an  bis  zur  obersten  hinauf. 

Bei  richtiger  Anleitung  von  Seiten  eines  Kundigen  wird  sich  das 
kleine  Werk  in  der  Hand  von  Anfängern  gewiss  bewähren.  Der 
Verfasser  hat  mit  Recht  nur  solche  Arten  aufgenommen,  von  welchen 
erwartet  werden  kann,  dass  sie  den  jugendlichen  Sammlern  leicht 
einmal  in  die  Hände  fallen.  Die  deutschen  Benennungen  der  Arten 
hätten  unseres  Erachtens  weg  bleiben  können,  da  sie  fast  alle  keine 
ursprünglichen,  sondern  künstlich  gemachte  Namen  sind  und  sich 
schon  deswegen  schwerlich  einbürgern  werden,  weil  kein  Bedürfniss 
dafür  vorliegt. 

In  der  Bezeichnung  der  Betonung  sind  Unrichtigkeiten  unter- 
gelaufen, die  sich  wohl  hätten  vermeiden  lassen.  Einige  Beis])iele 
mögen  folgen:  Es  muss  heissen:  Lyc.  Euphemus,  Hep.  lupulinus. 
Dagegen  voidient  es  Anerkennung,  wenn  Namen,  die  gewöhnlich  selbst 


Literatur.  .  297 

von  gebildeten  Sammlern  falsch  ausgesprochen  werden,  richtig  betont 
sind,  M'ie  Spilos.  mendica  und  Amphip.  tragopogonis.  Aber  anstatt 
Pyrina  und  sylvinus  dürfte  sich  die  bessere  Schreibweise  Pirina  und 
silvinus  empfehlen.  Sibj'lla  hat,  wie  gewöhnlich,  das  y  an  der 
falschen  Stelle.  De-i-o-pe-ja  muss  5-silbig  gesj)rochen  werden.  Dryo- 
bita  steht  im  Text  und  im  Register  fälschlich  für  Dryobota.  Ver- 
fasser kannte  Avohl  des  Autors  Leder  er  eigene  Ableitung  von 
grieschisch  bosko,  ich  weide,  nicht.  Das  Wort  soll  bezeichnen,  dass 
die  Raupe  an  Eiche  weidet,  mit  Eiche  gefüttert  wird. 

Referent  würde  solche  Ausstellungen  nicht  machen,  wenn  das 
Buch  nicht  für  eine  noch  unkritische  Jugend  bestimmt  wäre,  auf 
welche  die  Fehler  in  einem  Lehrbuch  immer  einen  ungünstigen  Ein- 
druck machen. 

Wenn  das  Werk  recht  weite  Verbreitung  fände,  so  würde  ein 
aufrichtiger  Wunsch  des  Referenten  in  Erfüllung  gehen. 

Dönitz, 

0.  Wünsche.  Die  verbreitetsten  Käfer  Deutschlands.  Leipzig, 
B.  G.  Teubner  18!)G. 

Unter  diesem  Titel  hat  der  rührige  Verfasser  ein  Werk  der 
Oeffentliclikeit  übergeben,  welches  in  ähnlicher  Weise  wie  sein  Buch 
über  die  verbreitetsten  Pflanzen  Deutschlands  beim  naturwissen- 
schaftlichen Unterricht  als  Grundlage  zum  Bestimmen  der  Arten 
dienen,  sowie  auch  Anfängern  selbständiges  Bestimmen  ermöglichen  soll. 

Da  der  Verfasser  in  erster  Linie  pädagogische  Zwecke  verfolgt 
und  in  den  Schülern  die  Liebe  zur  Natur  durch  Anleitung  zu  ein- 
gehendster Beobachtung  ihrer  mannigfaltigen  Formen  zu  erwecken 
sucht,  so  hat  er  seinem  Werke  ausser  ein  paar  zur  Feststellung  der 
Benennungen  der  Körpertheile  unentbehrlichen  schematischen  Dar- 
stellungen Abbildungen  einzelner  Arten  nicht  beigegeben.  Der  Schüler 
soll  vielmehr  die  am  häufigsten  vorkommenden  Thiere  allein  nach 
der  Beschreibung  des  Körperbaues  und  der  Formen  der  Gliedmaassen 
bei  Namen  feststellen.  Um  diese  Arbeit  nach  Möglichkeit  zu  er- 
leichtern, bedurfte  es  vereinfachter,  leicht  übersichtlicher  Bestimmungs- 
tabellen, die  Differenzirung  in  Gattungen  durfte  nicht  zu  weit  ge- 
trieben werden,  auch  wurden  die  Merkmale  an  schwerer  zu  unter- 
suchende Gliedmaassen,  wie  z.  B.  an  den  Mundthcilen,  nicht  in  der 
Weise  herangezogen,  wie  dies  in  gross  angelegten  Werken  geschehen 
muss.  Dass  der  Verfasser  diese  Aufgabe  mit  Umsicht  und  Erfolg 
gelöst  hat,  wird  jeder  anerkennen  müssen,  der  den  Zweck  des  Buches 
im  Auge  behaltend,  häufiger  vorkommende  Thiere  nach  demselben 
bestimmt.  In  anerkenncnswerther  Weise  ist  durch  einen  aufgedruckten 
Accent  jedem  Namen  die  richtige  Betonung  gesichert.     Bei   der  Er- 


208  .  Literafiir. 

klärung  der  schematischen  Darstellungen  des  Körperbaues  vermissen 
wir  die  lateinischen  Bezeichnungen  für  die  Körpertheile,  welche  dem 
Schüler  die  Namen  verständlicher  gemacht  hätten.  Auch  hätten  wir 
diese  Abbildungen  zahlreicher  und  auch  etwas  besser  gewünscht,  und 
endlich  sei  die  Frage  erlaubt,  ob  der  Verfasser  durch  Bekannt- 
machung des  Schülers  mit  den  Larven  und  Anregung  zur  Aufzucht 
nicht  seinem  Hauptzweck,  die  Liebe  zur  Natur  zu  fördern,  noch 
mehr  gedient  hätte? 

St— r. 


I 


[Berliner  Entomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  1S96,  Heft  IV.]  299 


Liste  javanischer  Lepidopteren,   gesammelt  in 
den  Jahren    1890 — 1893 


von 
H.  Frulistorfer 


Seit  dem  Beginne  dieses  Jahrhunderts  verging  vielleicht  kein 
Jahr,  in  dem  nicht  auf  dem  so  leicht  zugänglichen  Java  gesammelt 
wurde.  Trotzdem  fehlt  es  an  zusammenhängenden  Arbeiten  über  die 
Lepidoplerenfauna  dieser  Insel. 

Hör s fiel d's  Catalog  der  Lepidopteren  des  Museums  der  E.  J. 
Company  1828,  der  Catalogue  of  the  Lepidopterous  Insects  desselben 
Museums  von  Horsfield  und  Moore,  London  1857  und  neuerdings 
eine  Liste  der  Schmetterlinge  von  Ostjava  in  den  Jahrbüchern  des 
Nassauischen  Vereins  für  Naturkunde,  Wiesbaden  1890  und  ein  Nach- 
trag in  derselben  Zeitschrift,  Jahrgang  47  vom  Jahre  1894,  zusammen- 
gestellt von  Sanitätsrath  Pagen  st  ach  er,  bieten  die  einzige  Uebersicht. 

Dazwischen  veröffentlichten  Sn eilen  und  Piepers  ein  Ver- 
zeichnis von  81  Arten,  welche  in  der  Nähe  von  Batavia  gefangen 
wurden.  (Tijdschrift  voor  Entomol.  XXIX,  1875—76,  pag.  138—158.) 
—  Pagen  stech  er  zählt  1890  aus  Ostjava  170  und  im  Nachtrag 
1894  noch  19  Spezies  auf.  — 

Mir  ist  es  nun  möglich,  in  nachfolgender  Liste  eine  Anzahl  von 
über  520  auf  Java  vorkommenden  Arten  nachzuweisen,  darunter  10 
für  Java  neue  Gattungen  und  GO  von  mir  entdeckte  neue  Arten. 


Dauaiiiae. 

Hestia  siolli  Moore. 

helia  Westw.     Palabuan. 


Danais  juventa  Cr. 

„         (Tirumala)  melissa  Cr. 
„         conjuncta  Moore. 
septentrionis  Btl. 


Ideopsis  gaura  Horsf.  1          „         (lAranas)  hataviana 

Danais  (Radena)  vidgaris  Btl.  Moore. 


300 


II.  Fruhstorfer 


Danais  (Salatnra)  intensa 

Moore. 
„         nielanippus  Cr. 
„         (Bahora)  philomela 

Zink. 

„     (Caduga)  pseiidomelaneiis 

Moore.     Gede  4000'. 

„         (Cadvga)  larissa  Feld. 

„         (Mangalisa)  albata 

Zink, 
(nur  über  4000'  mit  einer  helleren 

Form  in  Ostjava). 

ICuploea  phoebus  Btl.  Palabuan. 

„   (Adigama)  ocJisenheimeri 

ßsd.     Sukabumi. 

„       ( Tronga)  kinhergi  Wall. 

Tengger,  2000'. 

„     (Crastia)  haiuorthi  Lucas. 

„       (  Vadehra)  sepidchralis 

Btl. 

„       (Salpinoc)  leucostictos 

Gmel. 
„  (Selinda)  7nazar es  M.oove. 
„  {CaUiploea)  elei<sina  Cr. 
„  (Trepsichrois)  claudiaF. 
I,     (Daniseppa)  alcidice 

Godt. 
,     {Stictoploea)  lacordairi 
Moore. 
„     (Penoa)  geyeri  Feld.? 

Gede,  4000'. 
„     (Penoa)  eindthoveni  Feld. 
„     (Isamia)  rafßesi  Moore. 
Palabuan. 
„     (Anadara)  gamelia  Hbn. 
Gede,  4000'. 
Satyrinae. 
Mycalesis  siidra  Feld. 
„  medus  F. 

„  mineus  L. 

„  horsßeldi  Moore. 

„         moorei  Feld.    Ostjava. 


Mycalesis  blasius  F. 

„         2)olydecta  Cram. 
„         janardana  Moore. 
„  nala  Feld. 

„  malsarida  Btl. 

„  oroatis  Hew. 

„  n.  spec.  mit  schwarzem 

Duftfleck  auf  den  Vdfl. 
„         fiiscum  Feld. 
Lethe  darena  Feld.  Pengalengan. 
„      rohria  F.     3—5000'. 
„      minerva  F.     Pringondani. 
„      mekara  F.  1 

„  „         manthara  Feld. 

„      dyrta  Feld.     Ostjava. 
„      chandica  Moore. 
„      samio  Dbl.  Hew. 

Pengalengan. 
„      europn  F. 
Melanitis  leda  L.  Regenzeit-  und 
„  ismene   Cr.     Trocken- 

zeitform. 
„  bela  Moore. 

„  (syudana)  Moore. 

Gede  4000',   Ostjava  1500'. 
Neorina    erishna   Westw.      Bis 
1500' Höhe,  selten  in  Westjava. 
Ragadia  crisia  Hbn.  Palabuan. 
Erites  niadura  Horsf. 
Ypthhna  philomela  Job. 
„         horsßeldi  Moore. 
„        pandocus  Moore. 
„         corticaria  Btl. 
„         argillosa  Snell. 
„         nigricaus  Snell. 

Elymiiiuae. 

Elymnias  proterpia  Cr, 
„  panthe7^a  F. 

„  leis  Cr. 

„  ceryx  Bsd.  Westjava. 

„      gaiiroides  Frühst.  „ 
„  casiphone  Hbn. 


Liste  javanischer  Lepidopteren. 


501 


Elymnias  kamara  Moore. 
„  dara  Dist. 

„  maliesivara  Frühst. 

Gede,  4000'. 

Ajnathusinae. 

Amathusia  pliidippus  L. 
Amathiixidia  porthaon  Feld. 

Pringondani  und  Palabuaii. 
Zeuxidia  luxeri  Hb. 
„  dohrni  Frühst. 

Pengalengan  und  Gede,  4000'. 
Discophora  celinde  Stoll. 
„  dis  de  Nicev. 

„       sondaica  Bsd.  Ostjava. 
Tenaris  horsßeldi  Swains.    Ost- 
java bis  1500',  —  Palabuan. 
Clerome  arcesilaus  F. 
Thaumaniis  odana  Godt. 
Amnosia  decora  Doubl. 

Westjava,  4000'. 

Acraeiiiae. 

Acraea  vesta  F.   Nur  über  4000'. 
(2  Formen,  eine  hellere  in  Ostjava.) 

Nymplialinae. 

Cethosia  javana  Feld.  Sukabunii. 
„        penthesilea  Cr. 
„         aeole  Feld. 
Terinos  clarissa  Bsd.  Palabuan. 
Cirrochroa  mitldla  Moore. 
„  bajadeta  Moore. 

„  clag'ia  Godt. 

Paduka  fasciata  Feld. 
Cyntliia  arsinol'  Cr. 
Cupha  erymayühis  Pru. 
Atella  phalanta  Dru. 
„       sinha  Koll. 
„       aZcippf  Cr.  Nur  Westjava. 
Argynnis  niplie  javanica  Obth. 
Nur  im  Gebirge. 
Syinbrenthia  hippoclus  Cr. 
Mit  weissen  und  gelben  Q  Q . 


Symbrenthia  hypselis  Godt. 
„  hypaiia,  Wall. 

Bis  1500'. 
Vanessa  perakana  Dist. 

Gebirge  4000'. 
Pyrameis  dejeanl  Godt. 
Tengger,  4—6000'.  Tjkorai,  8000'. 
Pyrameis  cardai  L. 
lunonia  asterie  L. 
„         ocyale  Plb. 
„         laomedia  L. 
„         erigone  Cr.     Ostjava. 
„         erigone   Cr.      Trocken- 
zeitform, Westjava. 
Precis  iphita  Cr. 

„       ida  Cr. 
Kliinopalpa  elpinice  Feld. 
Yoma  sabina  Cr. 
Kallima  paralecta  Horsf. 
Doleschallia  hisaltide  Cr. 

„  pratipa  Feld. 

Eurytela  horsßeldi  Bsd.  Ostjava. 
„  friihstorferi   de  Nicev. 

Ostjava. 
„  castelnaui  Feld. 

West-  und  Ostjava. 
Ergolis  ariadne  L. 

„        isaeusW?i\\.  Nur  Ostjava. 
Cyrestis  nivea  Zink. 
„         lutea  Zink. 
„        periander  F. 

Pringondani,  Palabuan. 
Chersonesia  rahria  Moore. 
Stibochiona  coresia  Hb. 

Westjava. 
Hestina  tnhnetica  Btl. 
JEaripus  halitherses  Dbl. 
Hypolimnas  bolina  L. 

„  misippus  L. 

„  anomala  Wall. 

Parthenos  sylvia  Cr. 
Lebadea  alankara  Horsf. 


302 


//.  Fruhstorfer 


Herona  prinfjondania  Frühst. 
Lhnenitis  procris  neutra  Frühst. 
Eulacura  osteria  Westw. 

Sukabumi. 
Neptis  hordonia  Stoll. 
„        peraka  Btl. 
„        batara  Moore. 
„        adipala  Moore. 
„    nisaea  de  Nicev.  Gede  4000'. 
„        vikasi  Horsf. 
„        anjana  Moore. 
„        nata  Moore. 
„        ophiana  Moore. 
„        SKsruta  Moore. 
„        dorelia  Btl. 
„        niiah  Moore. 
„        columella  Cr.    Palabuan. 
„        soma  Moore. 
„        nandina  Moore. 
„        aceris  Esp. 
„        duryodana  Moore. 
Athyma  leucothoe  L. 
„        jadava  Feld. 
„         larymna   Dbl. 
„         nefte  Cr. 
„         P   suhrata  Moore. 
„  Q.   selenoplwra  Koll. 

„         ablaset  Moore. 
„         idita  Moore. 
pravara  Moore. 
Symphaedra  dirtea  F. 

Palabuan,  sehr  selten. 
Fiidlialia  sikandi  Moore. 
„  eion  de  Nicev. 

„  salia  Moore. 

„  mahadeva  Moore. 

Ostjava 
„  aconthea  Cr. 

„  alpheda  Godt. 

„  dunya  Dbl.  Palabuan. 

„  aanis  Voll. 

Gede,  4000'. 


£idhalia  adonia  Cr. 

„    culminicola  Frühst.  4000'. 
Felderia  ;(ir/>isGdt.  Ostjava.  1500'. 
„         japis  böfffferi  Frühst. 
Gede,  4000'. 
„         cocytas  F. 
l^anaecin  pelea  F. 

„  iriperta  Moore. 

Apatura  nakula  Moore.  Ostjava. 
„      carniha  Moore.  Westjava. 
Dichorragia  nesimaclms 

mannus  Frühst. 
Nur  im  Gebirge  4000'. 
Cliaraxes  kadeni  Feld. 

Gede,  4000'. 
„  schrei beri  Godt, 

„  delphis  Dbl. 

„         durnfordi-stai(dmgeri 
Rothschild  rf  9  •  Palabuan. 
„  haja  Moore. 

(scyllafc  Feld.) 
„  JiarmodhiscfQ    Feld. 

„  atliamas  Dru. 

„         falJax  Röber. 
„  frulistorferi  Röber. 

Ostjava. 
„  phriarus  Röb.  Ostjava. 

„  javanus  Röb. 

Palabuan. 
Helcyra  hemina  Hew. 

Pengalengan,  4000'. 
Prothoe  francki  Godt. 


Libythaeinae. 

Libythea  myrrha  Godt. 

Tengger,  4000'. 

Nemeobiuae. 

Taocilia  haquinns  F.   Palabuan. 
Zemeros  flegyas  Cr.     2 — 4000'. 
Abisara  kaiisambi  Feld. 
„         atlas  de  Nicev. 

Gede,  4000'. 


Liste  javanischer  Lepidopteren. 


303 


Doilona  ivindu  Frulist. 

Pengalengan. 
„        friilistorferi  Röber. 

Gede,  4000'. 

Stihoges   nympMdia  calycoides 

Frlist.     Gebirgiges  Westjava. 


Lycaeiiidae. 

Gerydns  symetluis  Cr. 

„          boisduvali  Moore. 
„  zinkeni  Felfl. 

„  irroratus  Druee. 

„         gopara  de  Nicev. 
Paragerydiis  liorsfieldi  Moore. 
„  taras  Doherty. 

„  portumis  de  Nicev. 

Logania  rnassalia  Doherty. 
Poritia  phraatica  Hevv. 

„      pleurataYiQvi.  Gede400()'. 
„         erycinoides  Feld. 
„         silva  Frühst. 
Derainas  livescens  Frühst. 

Gede,  4000'. 
SimisMna  phaleyia  Hew.  cfQ 

Gede,  4000'. 
Pithecops  liylax  F. 
Neopifhecops  zalmora  Btl. 
Spalgis  nuhilus  Moore. 
Taraka  hamada  Druee. 
Megisha  nialaja  Horsf. 
Chilades  trochiius  Freyer. 
Cyaniris  coalita  de  Nicev. 
„  puspa  Horsf. 

„  huegeli  Moore. 

„         akasa  Horsf. 
„         ceyx  de  Nicev. 
„  catreus  de  Nicev. 

„         cossoeus  de  Nicev. 
„  coelestina  Kell. 

Cyaniris  placida  de  Nicev. 
Zizera  oiis  F. 

zaika  Trinien. 


Lycaenesthes  lycaenina  Feld. 

„          emoliis  Godt. 
Niplianda  cymhia  de  Nicev. 
Everes  argiades  Pallas. 
Nacaduha  Jiermus  Feld. 

„  pavana  Horsf. 

„  atrata  Horsf. 

„  macrophthalma  Fld. 

„  noreia  Feld. 

„  nelides  de  Nicev. 

„  ancyra  Feld. 

„  nanda  de  Nicev. 

Jamides  boehus  Cr. 
Lampides  hochides  de  Nicev. 

„  celeno  Cr. 

„  elpis  Godt. 

„  aelianus  F. 

„  saturata  Snell. 

„  daonides  Röb. 

„  spec.    Ostjava. 

Ccitorchrysops  straho  F. 

„  lithargyria  Moore. 

Tarucus  plinius  F. 
Una  %ista  Distant. 
Castaliiis  rosimon  F. 

„  elna  Hew. 

„  ethion  Dbl.  Hew. 

„  roxus  Godt. 

Polyommatus  haeticus  L. 
Amblypodia  narada  Horsf. 

spec. 
Iraota  rochana  Horsf. 

Ost-  und  Westjava. 
„        iimoleon  Stell.  Westjava. 
Surendra  vivarna  Horsf. 

„  stimxda  de  Nicev. 

Narathura  ameria  Hew. 
Arhopala  pseudocentaurus  Dbl, 

„  agnis  Feld. 

„  9  spec. 

Arhopala  apidanus  Cr. 


304 


H.  Fruhstorfer 


Arhopala  fruhstorferi  Röber. 

Gede,  4000'. 
„  hazalus  Hew. 

„  adonias  Hew. 

„  farquhari  Dist. 

Gede,  4000'. 
„  horsßeldi  Pagenst. 

„  7nuta  Hew. 

„  diardi  Hew. 

„  teesta  de  Nicev. 

„  turbata  Butl. 

„  adorea  de  Nicev. 

Curetis  insidaris  Horsf.  Ostjava. 
„        malajica  Feld. 

Gede,  4000'. 
„       f eider i  Dist. 
„        bidis  Doul)l.-Hew. 
Zephyriis  absalon  Hew. 

Gede,  4000'. 
Semanffci  superba  Druce. 

n.  subspec.    Palabuan. 
Ilerda  epides  Godt. 
Dacalana  vidura  Horsf. 
Camena  cremera  de  Nicev. 
„         cretheus  de  Nicev. 
„         deva  Moore,    subspec. 
„         cippus  F.     Sukabumi. 
Aphnaeus  lohita  Horsf. 
„  si/ama  Horsf. 

Creusa  culta  de  Nicev. 
Tajuria  longinus  F. 
„         travana  Hew. 
„         mantra  Feld. 
„        iura  de  Nicev. 
„        jalindra  Horsf. 
„         ister  Hew. 
„        jangala  Horsf. 
„         dioeus  Hew. 
Hypolycaena  erylus  Godt. 
Zeltus  etohis  F. 
Manto  hypoleuca  Hew. 
Chliaria  amabilis  de  Nicev. 


Sinthusa  malika  Horsf. 
„  amba  \\\v\)Y. 

„         nasaka  Horsf. 
JBiton  cleoboides  Elwes. 
Cheritra  freja  F. 
Drupadia  ravindra  Horsf. 
„  onychina  Stdgr. 

O.-J.,  Lawang,  W.-J.,  Sukabumi. 
Eoöxilides  tharis  Hb.  Palabuan. 
LoiVura  atymniis  Cr. 
Yasoda  pita  Horsf. 
Araotes  lapitMs  Moore. 
Bindahara  phocidesY  .GcAqAQOO' 
f  Sithon?  nedymond  Cr.  cf 
\       „  chitra  Horsf.   P 

Deudoryx  epijarbas  Moore. 

„  diara  Swinh. 

Rapala  pherithna  Hew. 

„         spMnx  F. 

„         jarbas  F. 

„        scliistacea  Moore. 

„         orseis  Hew. 

„         nissa  Koll. 

„         xenoplion  F. 

„         melampus  Cr. 

„         varuna  Horsf. 

„         abnormis  Elwes. 

„         2  spec. 

Pieriiiae. 

Leptosia  xiphia  F. 
Delias  egialea  Cr. 

„        crithoe  Boisd.  Westjava. 
„        crithoe  bromo  Frühst. 

Tengger,  Ardjuna. 

„        belisama  Cr.    Westjava. 

„        belisama   aberr.  nakula 

Grose  Smith. 

„      belisama  vestalina  Stdgr. 

Ostjava. 

„        belisama  belisar  Stdgr. 

Tengger  und  Gede,  4000'. 

„        hyparete  metharete  Btl. 


Liste  javanischer  Lepidojjteren. 


305 


Deltas  periboea  Godt. 

Baiulong,  2000'. 
„        dorylaea  Feld. 

(altivaga  Frühst.) 
„        moniea  Bsd. 
„        frithstorferi  Honr. 

Tengger,  4000'. 
Prioneris  autothishe  Hb. 
Eine  hellere  Form  in  Ostjava  4000'. 
Gede,  Pengalengan,   4000—6000'. 
Prioneris  philonome  Bsd. 

Ostjava,  2000'. 
„  vollen Jwvi  Wall. 

Gede,  4000'. 
Nephcronia  valeria  Cr. 

Graue  und  gelbe   9  Q  • 
Cafopsilia  injrantlie  Ij. 
„  cliryseis  Dru. 

„  crocale  Cr. 

„  Scylla  L. 

tlehoniola  javaensis  Wall. 
livias  venilia  Godt.     Ostjava. 
„       halice  Bsd. 

9   Pengalengan  4000'. 
d  Sukabnmi  2000'. 
Tachyris  lyncida  Cr. 
„  panda  Godt. 

„  ne7^o  F. 

l       „  albina  Boisd.  cf 

I       „  paidina  Cr.   Q. 

\       „  (leis  IIb.   Q) 

'      „  Q   ab.  ßavia  Röb. 

Hiposcrit.ia  pandioneHh.  cfQ 
„  lucasi  Wall. 

cf  Q.   Gede  4000'. 
„  leptis  Feld. 

Belenois  Java  Sparrm. 

Von  der  Küste  bis  2000'  Höhe. 
Palabuan  und  Tengger. 
Hnphina  Judith  F. 

„  corva  Wall.     Ostjava. 

„         coronis  Cr.     Ostjava. 

XLI.  Heft  IV. 


Terias  senna  Feld. 
„        hecabe  L. 
„        suava  Boisd.? 
„        blanda  Bsd. 
„        tilaha  Horsf. 
„        vallivolans  Btl. 
„        sari  Horsf. 
„     bei  lacteola  Dist.  ?  od.  n.  sp. 
„        drona  Horsf. 
.   „        2  spec. 
„        tecmessa  de  Nicev. 
Ornithoptera  vandepolll  Snell. 
Pengalengan. 
„  helcna  L. 

(pompeus  Cr.) 
„  ab.  Jupiter  Obthr, 

Palabuan. 
„  ab.  pluto  Feld. 

Sukabumi. 
„  amphrysus  Cr, 

Westjava. 
„  amphrysus  ab. 

2)alabnanus  Frhst. 
Palabuan. 
„  amphrysus 

cuneifer  Obtli.  1879 
(ritsemae^wcW.  1889) 
(Ost-  und  Westjava  von  4— GOOO'. 
Papilio  aristolocliiae  F. 

„       aristolochiae  antiphnsF. 
Gede,  4000'. 
„         coon  F.     Westjava. 
„        priapus  Bsd. 

Gebirgiges  Westjava. 
„         priapus  dihdns  Frühst. 
Ardjuna,  Ostjava. 
„         no.v  Swains. 
„         demoleus  L. 

(erithonius  Dbl.) 

Tengger,  2000'. 

„         d ein  olion  Cr. 
20 


MOfi 


H.  ITruhfitorfer; 


Papilio  helenns  palawanicns 

Stdgr. 
„         nephehis  Bsd. 
„         memnon  Ij. 

9   laomcdon  Cr. 
9  ab.  javanns  TInaso. 
„         lampsacxis  Bsd. 
,  Von  1500— 4000',  c/ 9. 

„         polptcs  thcsexis  Cr. 

9   f.  javaniis  Feld. 
„         paradoxus  Zink. 

c/Q  Gede,  Pengalengan. 
„         nrjuna  Horsf, 

Ost-  nnd  Mittoljavn. 
„         arpma  gedecnsis  Frhst. 
Gebirgiges  Westjava. 
„         arjuna  karyia  Feld. 

Gede,  4000'. 
prillwitzi  Frühst. 

Gede,  4(H)0'. 
„  pcrantlms  F.  Palabuan. 
„         prn/eni  Bsd. 

(/9    Gede,  4000'. 
„         nntiphafes  alcibiadesF. 
„         empedodes  F.  Südküste. 
„         eiirypilas  axion  Feld. 
„         evemon  Bsd. 
„         hnthycles  Zink. 

Westjava,  4000'. 
„         sarpedon  L. 
„         atycles  Bsd.    Palabuan. 
„         agamemnon  \j. 
„         macare^is  Godt. 

Tengger  2000',  Snkabumi. 
I^eptoc'ircKS  cvrins  F.  Palabnan. 
„  meges  Zink. 

Gede,  40(10'. 


Hesperidae. 


Dainiio  dirae  de  Nicev. 

Gode,  4000'. 
„         spoc. 


Satariipa  affinis  Druco. 
Cohidenia  dan  F. 

spec. 
CeJaenorhiniif  sumitra  Moore. 
„  leucocera  Koll. 

„  asmara  Btl. 

„  goto  Mab. 

„  sodalis  Mab. 

Tagiade.f  trichoneurn  Feld. 
„  japctns  Cr. 

„  gana  Moore. 

„  tripiira  de  Nicev. 

„  ohsairiis  Mab. 

„  n Ulcus  Fabi'. 

Suada  sverga-  de  Nicev. 
Odontopiihmi  stii^a  Moore. 
„  piigela  Hew. 

Korvthaialos  zonites  Btl. 
„  veroncs  IIcw. 

„  liector  Wats, 

Caprona  eratida   Feld. 

„         sprichtus  Feld. 
Uparotis  adrasfus  Cr. 
Lophoides  iapis  de  Nicev. 
Zograplietus  corissa  Hew. 

„  saliva  de  Nicev. 

Matapa  aria  Moore. 

„         chalgrama  de  Nicev. 
Padnlca  lehadea  Hew. 

„         glar^didusa  Bist. 
J^rionata,  thra.v  L. 
Gangara  thyrsis  F. 
Sancus  pidiigo  Mab. 
Taractvoccra  nigro-Umhata  Sn. 
Ampltta  maro  F. 
Padraona  aiigiades  Feld. 

„  (/«?Y/.   Koll. 

„  /;o^rt  Moore. 

„  pavar  de  Nicev. 

„  maesoides  Btl. 

„  masa  Btl. 

Telicoia  auqias  L. 


Liste  javanischer  Lepidopteren. 


307 


Telicota  hamlmsae  Mooro. 
Chapra  nuithias  F. 

„         hrnnnea  Sncll. 
Ismo  irrorinie  de  Nicev. 
IJalpe  zema  Hew. 

„       moorei  Wats. 
Parnara  colaca,  Moore. 

„         ronjuncla  Ilerr.-Scliäff. 

„         humara  Moore. 

„         ioona  Moore. 

„        guttaUis  Brem.  u.  Grey. 

„         tiilsi  de  Nicev. 

„        plcheia  de  Nicev. 

„         care  {?)  de  Nicev. 

„         hada  Moore. 

„         involata  Moore. 

„         Java  na  Mab. 

(narooa  Moore). 
Nofocri/pta    feisthameli  Bsd. 
„  restricta  Moore, 

spec. 
üdaspes  folus  Cr. 
Astictopteriis  olivascens  Moore. 
JamhriK  saisala  Moore. 
Kerana  diocles  Moore. 
Pirdana  pavona  de  Nicev. 

hyela  Hew.  Gedc  4()()0'. 
Plastinqia  callineiira  Feld. 

Westjava. 


Plastingia  fridistorferi  Mab. 

Pringondani  15(10',  Ostjava. 
„  dsancus  Plötz. 

„  nafta  de  Nicev. 

Ostjava,   1500'. 
Piihaurlopsls  aitchisoni  de  Nie. 
Ostjava, 
Unkana  attma  Ilew. 
„         hatara  Dist. 
Ilulari  irava  Moore. 
Acerhas  rliagiadoides  Mab. 
Ismcne  radiosa  Plötz. 
„        clmza  Ilew. 
„        harisa  Moore, 
„        oedipodea  Swains. 
„        7/onia^rt  Moore. 
„        ionis  de  Nicev. 
Bihasis  sena  Moore. 
Ilasora  hadra  Moore. 

„       f?//^^r?'Wd.Mas.u.deNic. 
„        liadria  de  Nicev. 
„        myra  Hew. 
„        i'liromus  Cr. 
„        chabrona  Plötz. 
„        anura  de  Nicev. 
„        salayiga.  Plötz. 
Rhopalocampa.  suhcaudata  Fld. 
Lothongus  calathiis  Hew. 


Bei  besonders  interessanten  Faltern  habe  ich  den  genauen  Fund- 
ort angegeben,  ebenso  bei  solchen,  welche  entweder  nur  im  Osten 
oder  nur  im  Westen  der  Insel  vorkommen.  Meine  Liste  zählt  ca. 
520  Arten  und  Unterarten  auf.  Damit  ist  nun  freilich  die  Zahl  der 
auf  Java  vorkommenden  Spezies  nicht  erschöpft,  denn  ein  grosser 
Teil  der  Insel  harrt  überhaupt  noch  der  entomologischen  Erforschung 
und  andererseits  ist  es  mir  nicht  gelungen,  selbst  grosse  javanische 
Arten,  wie  Pap.  deicsserti  Guer.  und  P.  cannvs  Westvv.  zu  erlangen. 
Dagegen  finden  sich  in  Kirby's  Catalog  und  anderen  Werken  ganze 
Reihen  von  Arten  citirt,  welche  sicher  nicht  von  -Java  stanmien. 
Kirby  erwähnt  z.  B.  J^anais  deona  Cr.,  welche  nur  in  Celebes  und 

20* 


308  B.  Fruhstorfer: 

den  Molukken  vorkommt,  Tanaecia  artina  Feld.,  welclie  auf  Borneo 
und  Sumatra  beschränkt  ist,  Cethosia  leschencndti  Godt.  und  Deltas 
timorensis  Bsd.,  welche  in  Timor  einheimisch  sind.  Ferner  wurden 
irrtümlich  Lokalracen  aus  andern  Gebieten  als  auch  in  Java  vor- 
kommend erwähnt,  ausser  Euploea  phoebns  Btl.  z.  B.  nicht  weniger 
wie  fünf  verwandte  Formen  {E.  alea  Hb.,  prothoe  Godt.,  castelnnui 
Feld.,  jamts  Feld,  und  pavettae  Zink.). 

Einige  Lokalitäten,  in  welchen  ich  mich  längere  Zeit  aufgehalten 
und  in  der  Liste  erwähnt  habe,  zähle  ich  von  Ost  nach  West  gehend 
hier  auf. 

Tengger-Gebirge,  ein  enormer  Gebirgsstock,  welcher  bis  zu 
8000  Fuss  ansteigt  und  den  Vulkan  Bromo  umwallt.  Die  Abhänge 
desselben  sind  bis  zu  4000  Fuss  von  Kaffeepflanzungen  bedeckt  und 
weiter  hinauf  bis  6000  Fuss  mit  Gemüsegärten  und  Kartoffelfeldern. 
Man  glaubt  mitunter  in  der  Schweiz  zu  sein  und  ist  nicht  verwun- 
dert, in  solch  europäischer  Umgebung  Arten  wie  Pyrameis  cardui 
und  dejeani  zu  finden.  Die  Chinapflanznngen  und  Waldparzellen  dos 
Gebirges  sind  belebt  mit  P.  arjmia,  Prioneris  autothisbe,  einer 
hellen  Form  von  Acraea  vesta  und  Danais  albata.  Von  Ornithopteren 
geht  helena  L.,  welche  in's  Unendliche  variirt  (ich  besitze  ca.  50 
ganz  verschiedene  cf  und  Q.  Formen),  bis  zu  2000  Fuss.  Weiter 
oben  findet  sich,  jedoch  nur  selten  O.  viineifer  Obthr.  Die  Region 
von  2000  Fuss  beherbergt  auch  Prioneris  philonome  und  Euploea 
kinberpi,  welche  anscheinend  auf  diesem  Gebirge  localisirt  sind. 

In  den  Wiildern  des  südlichen  Teiles  von  Ostjava  versteckt  liegt 
die  Kaffcci)flanzung  Pringondani.  liier  fand  ich  Pieris  Judith,  Eu- 
ploea, mazarcs  und  Hestia  stolli  zu  vielen  Hunderten.  Häufige 
Zierden  des  Waldes  waren  Zeu.vidia  lu.veri,  Tenaris  horsßeldi, 
Erites  madiira  und  eine  Reihe  von  Euthalien.  Die  seltenen  Fel- 
dcria  japis  und  Ilerona  pringondania  fand  ich  zuerst  hier. 

Der  erloschene  Vulkan  Ardjuna  bot  mir  in  einer  Höhe  von  4000 
bis  GOOO  Fuss  den  seltenen  Papilio  dihdns  und  die  niedliche  Ilerda 
epicles  sowie  den  P.  arjuna  Ilorsfield  mit  breiter  Binde  auf  den 
Vorderflügcln, 

In  Westjava  besuchte  ich  zuerst  den  Tjikorai  in  der  Nähe  der 
Bahnstation  Garut.  Auf  seinem  8000  Fuss  hohen  Gipfel  fand  ich  im 
August  1891  Pyrameis  dejeani  fliegend. 

Pengalengan  ist  ein  4'jOO  Fuss  hohes  Plateau,  südlich  von  Ban- 
dong  in  den  Preanger-Regentschaften.  Es  wird  von  GOOO — 7liOO  Fuss 
hohen  z.  T.  noch  thätigen  Vulkanen  umrahmt  und  ist  mit  Kaffee- 
und  Chinapflanzungen  bedeckt.  Die  letzteren  l)ilden  den  iJeblings- 
aufenthalt    von   Ornithoptera  ciineijer  und    vandepoUi,    welche    so 


Liste  javanischer  Lepidopteren.  309 

häufig  vorkommen,  dass  mir  frische  Prachtstücke  zuweilen  durch 
meine  Fenster  flogen.  Hier  fand  ich  auch  in  grosser  Anzahl  Jr*. 
priapus,  welcher  die  Blüten  vonLantanus  bevorzugt.  Im  Uebrigen 
ist  das  Plateau  arm  an  Schmetterlingen,  denn  Danais  alhata,  Pyra- 
mcis  cai'dui^  Argynnis  niphe,  Ypthima  philomela  und  einige  Ci/- 
aniris  sind  sonst  ziemlich  die  einzigen  Falter,  denen  man  auf  Aus- 
flügen begegnet. 

Sukabumi  (2000  Fuss)  ist  eine  Bergstadt,  von  vielen  Kuropäcrn 
und  ca.  r)(tOOO  Javanen  bewohnt.  Die  Umgebung  —  im  Süden  Kalk- 
berge und  im  Norden  der  Gede  —  ist  ungemein  reich  an  Lcpidoji- 
teren.  Selbst  in  den  Strassen  der  Stadt  tummeln  sich  Pap.  viemnon 
und  Pap.  palau'anicKS  in  Menge  und  zuweilen  selbst  peranthus 
und  coon. 

Der  imposante  Vulkan  Gede  selbst  beherbergt  die  gesuchtesten 
Java-Seltenheiten,  so  P.  payeni,  paradoxus,  karna,  prillwitzi  und 
Charaxes  kadeni.  Die  den  Vulkan  entwässernden  Flüsschen  um- 
schwärmen P.  gedeensis,  Deltas  crithoi',  Stibochiona  coresia  und 
Amnosia  decora.  Den  ca.  lOOOü  Fuss  hohen  Gipfel  des  Berges 
habe  ich  zweimal  erstiegen.  Java  hat  leider  keine  Hochgebirgsfauna, 
wie  z.  B.  der  Himalaya  oder  die  Anden.  Auf  den  höchsten  Er- 
hebungen in  Java  findet  man  (und  diese  nur  sehr  selten)  ausschliess- 
lich Arten,  welche  auch  zwischen  4000  und  GOOO  Fuss  vorkommen. 
Am  höchsten  geht  Danais  alhata,  welche  ich  noch  auf  DOOO  Fuss 
angetroffen  habe  und  die  auch  den  dichtesten  Schwefeldampf  der 
Vulkane  nicht  scheut. 

Endlich  sei  noch  die  Bai  von  Palabuan  erwähnt,  im  Süd -Westen 
der  Insel  eine  wasserreiche  Gegend.  Paj>.  coon  und  peranthus  er- 
reichten hier  ihre  grösste  Häufigkeit  und  die  lichten  Wäldchen  waren 
belebt  von  Tausenden  von  Euploea  claudia,  der  riesigen  Kaploca 
phoehus  und  der  zierlichen  Cyrestis  periander. 

Ein  besonderer  Ilochgenuss  war  dann  stets  das  Auftauchen  von 
Ornithoptera  amphrysus,  welcher  hier  in  einer  Aberration  vorkam. 
Wenn  dieser  Falter  mit  in  der  Sonne  tiefschwarz  erscheinenden  Vor- 
derflügcln  und  den  durchsichtigen,  blitzenden  gelben  Ilinterflügeln 
hoch  über  den  Wogen  seine  Kreise  zog,  musste  ich  wie  gebannt 
stehen  bleiben,  und  Hess  ich  manches  cf  fliegen,  nur  um  mich  an 
dem  wunderbaren  Anblick  zu  erfreuen. 

Im  Allgemeinen  ist  das  Sammeln  auf  Java,  abgesehen  von  der 
Hülfe  der  Eingeborenen,  überaus  mühsam  und  nirgendwo  auf  der 
Insel  traf  ich  so  grosse  Mengen  von  Faltern  wie  in  Santa  Catharina 
oder  au  don  Flussufern  von  Ceylon  und  Celebes.  Ursache  davon  ist 
das  Fehlen   wirklich  grosser  Urwälder,  die  auf  einer   Insel,    durch- 


310        U.  Fruhstorfer:  Liste  javanischer  Lepidopteren. 

zogen  von  Eisenbahnen  und  bedeckt  mit  einem  ausgedehnten  Strassen- 
netz,  längst  der  Cultur  weichen  mussten.  Nur  die  Bergregionen  ül)cr 
6000  Fuss  tragen  noch  ursprünglichen  Waldpelz. 

Einmal  beobachtete  ich  jedoch  eine  geradezu  phänomenale  Er- 
scheinung. Es  war  am  13.  Januar  1892  an  einem  sonnenklaren 
Tage.  Gegen  11  Uhr  begannen  über  Sukabumi  ungeheuere  Schaaren 
von  Catopsilien  in  der  Richtung  von  Ost  nach  West  aufzuziehen. 
Die  Falter  flogen  in  grossen  Schwärmen,  gruppenweise  in  Abständen 
von  mehreren  Zoll  bis  zu  einigen  Fuss,  ca.  4 — G  m.  hoch  über  der 
Erde.  Der  Zug  war,  soweit  verfolgbar,  zwei  Kilometer  und  darüber 
breit  und  dabei  dauerte  dieser  Massenflug  bis  gegen  2  Uhr  Mittags. 
Es  ist  unmöglich,  die  Zahl  der  beteiligten  Schmetterlinge  auch  nur 
annähernd  zu  berechnen.     Es  waren  Milliarden. 

Am  14.  Januar  eine  ähnliche  Erscheinung,  nur  von  kürzerer 
Zeitdauer.  Auch  am  17.  Januar  wiederholten  sich  die  Schwärme  — 
in  derselben  Zugrichtung  —  aber  in  geringerer  Ausdehnung. 

Die  Ursache  dieser  Massen -Wanderung  dürfte  das  vorausgegangene 
trockene  Jahr,  in  welchem  in  Ostjava  7  Monate  lang  kein  Tropfen 
Regen  fiel,  und  dadurch  entstandener  Futtermangel  gewesen  sein. 

Berlin,  im  Dezember  1896. 

H.  Fruhstorfer. 


[Berliner  Eiitomolog.  Zeitschr.  Bd.  XLT,  Jahrg.  1806,  Heft  IV.]    311 


Neue  Rhopaloceren 
aus  dem   malayischen  Archipel 


Limeiiitis  procris  iieutra  P>uhst.  Entomolog.  Nachriclitcn 
No.  4,  1897,  pag.  60,  61. 

Gleich  vielen  andern  Arten  hat  sich  auch  Limenitis  procris 
Crani.  auf  den  Sunda-Inseln  umgebildet  und  erscheint  in  einem  der 
indischen  Form  zwar  recht  ähnlichen,  aber  doch  bemerkenswerth 
verschiedenem  Kleide.  Die  Java-Exemplare  der  niedlichen  Art,  welche 
ich  nentra  nenne,  sind  durchwegs  kleiner  und  dunkler  als  indische 
procris.  Die  weissen  Subapicalflecke,  von  welchen  1)ei  procris  stets 
5  vorhanden,  sind  auf  2 — o  reduziert  und  erheblich  schmäler  und 
stehen  getrennter  —  dies  gilt  besonders  vom  4ten,  welcher  bei  pro- 
cris sehr  entwickelt  ist  —  dagegen  bei  nentra  nur  noch  als  Punkt 
erscheint.  Die  aus  weissen  Flecken  zusammengesetzte  Medianbinde 
erscheint  bei  neutra  einheitlich  und  nicht  wie  hei  procris  durch  die 
Adern  getrennt  —  sowohl  auf  den  Vorder-  als  IlinterHügeln,  ist  er- 
heblich breiter  und  nach  aussen  weniger  duich  das  schwarze  Median- 
bändchen  eingekerbt. 

Der  Apical-  und  Ausscnrand  der  Vordcrflügel  von  ncatra  sind 
dunkler  und  die  braunen  Möndchen  der  Submarginalbinden  flacher 
—  die  Submarginalpunkte  der  Hinterflügcl  grösser  und  erscheint  da- 
durch die  braune  Submarginalbinde  erheblich  schmäler. 

Neutra  ist  weit  verbreitet.  Ich  fand  sie  in  Ost-  und  West-Java 
sowie  Lonibok  von  der  Küste  bis  hinauf  zu  3()0()'  Höhe  und  Herr 
Sanitätsrath  Pagen  stech  er  teilt  mir  brieflich  mit,  dass  er  dieselbe 
Form  auch  aus  Sumbava  und  Sumba  besitzt. 

Malakka,  Sumatra  und  Boi'neo  beherbergen  eine  weitere  Unter- 
art von  procris,  welche  ich  agnata  nenne  und  die  von  Di  staut 
bereits  als  procris  Cram.  Taf.  XVH,  Fig.  1  abgebildet  wurde. 

Exemplare  aus  Sumatra  und  Borneo  stimmen  unter  sich  fast  bis 
ins  kleinste  Detail  ül)erein  und  unterscheiden  sich  von  neutra  durch 
die  noch  intensiver  dunkle  P'ärbung  besonders  der  Vorderflügel,  auf 
welchen  die  braune  Binde  nur  noch  als  ein  schmaler  Streifen  vor- 
handen ist.  Der  Ausscnrand  der  Hinterflügel  von  agnata  ist  sehr 
breit  schwarz  gesäumt.  Agnata  hat  ferner  noch  eine  schwarze 
Median  binde,  welche  bei  procris  und  neutra  nur  durch  weit  getrennt 
stehende  einzelne,  nach  dem  Analwinkel  zu  sogar  verschwindende 
Punkte  angezeigt  ist. 


312  H.  Fruhstorfer: 

Die  weisse  Medianbinde  aller  Flügel  ist  zudem  noch  breiter  als 
bei  neutra^  ebenso  ist  der  basale  Teil  der  Vorderflügel  viel  dunkler 
als  bei  procris  und  selbst  neidra.  Beschreibung  nach  6  Exemplaren 
nevtra  von  Java,  G  Stück  von  Lombok,  4  agnata  von  Süd-  und 
Nord-Borneo  und  2  aus  Deli,  Sumatra. 

Eine  verwandte  Form  ist  anarta  Moore  von  den  Südandamanen, 
welche  schmälere  Medianbänder  als  jjrocris  und  nur  einen  ganz 
kleinen  Fleck  am  Zellende  hat,  aber  durch  den  breiten  schwarzen 
Rand  und  die  zusammenfliessenden  gezähnten  Lunules  bereits  zu 
agnata  hinneigt. 

Limenitis  neidra  sowie  auch  calidasa  Moore  von  Ceylon  sind 
schwer  zu  fangende  Falter,  Waldwege  sind  ihr  Lieblingsaufentlialt, 
wo  sie  sich  nicht  zu  hoch  über  dem  Boden  mit  ausgebreiteten  Flü- 
geln manchmal  lange  an  derselben  Stelle  verbleibend,  auf  Blättern 
sonnen.  Aufgescheucht,  schwirren  sie  in  raschen  Stössen  einige 
Meter  weit,  um  sich  dann  in  derselben  Weise  auf  einen  benachbarten 
Busch  niederzulassen. 

Symbrentliia  intricata  Frühst.  Entomolog.  Nachricht.  No.  4, 
pag.  62,  1897. 

In  den  dichten  Wäldern,  welche  die  malerische  Bai  von  Toli-Toli 
im  Norden  von  Celebes  umrahmen,  ting  ich  3  Symbrcnthicn,  welche 
einer  ganz  ausgezeichneten,  neuen  Art  angehören  und  sich  kaum  mit 
einer  der  vielen  längst  bekannten  oder  neuerdings  beschriebenen 
Spezies  vergleichen  lassen. 

cf.  Der  Apex  der  Vorderflügel  ist  abgerundet,  Ilinterflügel  gleich 
breit  den  Vorderflügcln  mit  sehr  langen,  sehr  dünnen  Schwänzchen. 
Vorderflügel  mit  schwarzem  Marginalsaum,  welcher  am  Analwinkel 
durch  einen  braunen  Strich  geteilt  wird.  Die  schwarze  Medianbinde 
gabelt  sich  am  Ende  der  Zelle,  der  innere  Ast  vereinigt  sich  mit 
dem  schwarzen  Costalrand,  der  äussere  zieht  nach  dem  Apex,  biegt 
aber  sehr  verbreiternd  ebenfalls  nach  innen  und  lässt  beim  cf  von 
der  Grundfarbe  nur  einige  braune  Punkte,  beim  9  einen  ziemlich 
breiten  Streifen  unbedeckt.  Der  schwarze  Costalrand  entsendet  ein 
Zähnchen  in  die  Zelle. 

Hinterflügel  mit  breitem,  schwarzen,  nach  aussen  tief  einge- 
fressenen Basalfleck  und  anstossend  einen  sehr  auffallenden,  in  der 
Mitte  des  Vorderrandes  stehenden  weissen  viereckigen  Fleck.  Die 
Flügelmitte  wird  durchzogen  von  2,  vom  Vorderrand  ausgehenden  Bin- 
den, von  welchen  die  innere,  sehr  breit,  den  Analwinkel  erreicht,  die 
äussere  schmälere  an  der  S.-M.  endet.  Der  braune  Marginalrand 
wird  von  einer  dünnen  schwarzen  Linie  durchzogen  und  von  einer 
schmalen  schwarzen  Fleckenbinde  begrenzt.     Vom  Schwänzchen  aus. 


Neue  Rhopaloceren  aus  dem  malayischen  Archipel.       313 

welcher  eine  gelbliche  Spitze  hat,  zieht  eine  feine  schwarze  Linie 
nach  dem  Innenrand. 

Die  gelbliche  Unterseite  der  Vorderflügel  wird  von  einem  Ge- 
flecht weisslicher  nnd  bräunlicher  Flecken  durchzogen.  Der  Costal- 
rand  ist  schwarz  und  unter  der  Zelle  steht,  wie  bei  hippoclus  Cr., 
ein  violetter  Punkt. 

Ilinterflügel-Unterseite  mit  bis  an  die  II. -R.  verlängertem  weiss- 
lichen  Medianfleck,  2  weisslichen  Basallängsbinden  und  einer  eben- 
solchen Querbindo,  welche  sich  von  der  Mitte  des  Innenrandes,  nach 
oben  biegend,  durch  den  Flügel  zieht  und  parallel  mit  dem  weissen 
Medianfleck,  und  innerhalb  diesem  am  Yorderrand  ausläuft. 

Der  Aussenrand  der  Flügel  und  die  Franzen  sind  schwarz.  Von 
der  Mitte  der  Flügel  an  zieht  nach  dem  Analwinkel  ein  grünliches 
Band  und  wird  durch  eine  hellbraune  Binde  von  einer  aus  silberig- 
grünen, fast  viereckigen  Punkten  bestehenden  Submarginalbinde  ab- 
geschieden. 

Fühler  schwarz  und  weiss  geringelt,  mit  schwarzer  Keule  und 
roter  Spitze. 

Das  Q  ist  grösser,  ober-  und  unterseits  heller  und  unterscheidet 
sich  noch  durch  undeutlichere  Flecken  und  Bänder. 

(f  Vorderflügcllänge  20  mm.,   Q   22  mm. 

Für  die  Celebesform  von  Symhr.  hippoclus  Cr.,  welche  auf 
dieser  Insel,  gleich  fast  allen  anderen  Arten,  eine  gigantische  Gestalt 
annimmt  und  umfangreichere  Binden  als  ihre  Verwandten  aus  Indien 
und  den  Sunda-Inseln  aufweist,  sowie  einen  breiteren  mit  der  Mediau- 
binde  zusammcnfliossenden  Costalflcck  der  Ilintcrflügcl  hat  und  des- 
halb einen  besonderen  Namen  verdient,  schlage  ich  die  Benennung 
confiuens  m.  vor. 

SpDibrenthia  intricata  ist  neben  S.  hippalus  Feld,  und  pla- 
tena  Stdgr.  (Iris  IX,  Heft  2,  IbOl))  und  hippoclus  conßaens  m.  be- 
reits die  4te  bisher  von  Colcbes  bekannt  gewordene  Art  aus  der 
Gattung.  Allenfalls  wäre  intricata  als  ein  ganz  veränderter  Vertreter 
von  hifpatia  Wall,  aufzufassen,  welche  ich  in  der  Stettiner  entomo- 
logischen Zeitung  1S94,  Tat".  III,  Fig.  4,  abbilden  Hess. 

Diese  Figur  und  meine  Bemerkungen  dazu  gaben  endlich  Ver- 
anlassung, dass  Staudinger  seine  durch  gewohntes  Nichtbeachtcn 
der  vorhandenen  Litteratur  als  hiipatia  var.  dissoluta  von  Palawan 
irrig  also  neu  beschriebene  und  placierte  Varietät,  nun  endlich  zu 
hippoclus  stellt. 

In  seiner  Beschreibung  der  hi/patia  hippocrenc  von  Bornco  ver- 
gisst  Staudinger  nur  wieder,  dass  ich  dieselbe  Form  aus  Malakka 
als  chersoncsia  (Berl.  entom.  Zeitschrift  Bd.  XXX,  38,  1803,  Heft  IV) 
publiziert  habe.      Ferner   benennt  Staudinger  in  der  letzten   Iris 


314  IL  Fruhstorfer:  Neue  Bhopaloceren  etc. 

das  von  de  Niceville  in  Journ.  Bombay  Natur  History  Soc.  Vol. 
VI,  pag.  354  und  356  und  Taf.  F,  Fig.  jO  als  dimorphes  Q  von 
hippoclus  Cr.  constatierte  weisse  Q.  als  hippochis  var.  javanus  und 
motiviert  sein  Vorgehen  damit,  dass  die  Javaform  wegen  der  weissen 
9  Q  nicht  gut  zu  seiner  dissohUa  von  Palawan  gezogen  werden 
könne!  Daraus  folgt,  dass  sich  nicht  nur  alle  descriptiven  Entomo- 
logen, sondern  auch  die  ganze  Natur  nach  Standinger's  phantasic- 
vollen  Beschreibungen  richten  müssen,  damit  später  dessen  unzählige 
Synonyme  bequem  aufrecht  erhalten  werden  können. 

Diese  weissen  Q.  Q  sind  in  Java  im  Gebirge  überall  häutig.  Ich 
fand  selbe  im  Osten  der  Insel  und  auch  am  Vulkan  Gede,  dem  Pla- 
teau von  Pcngalengan  und  vielen  anderen  von  mir  bestiegenen  Ber- 
gen. Ausser  diesen  alpinen  Q  Q  hat  Java  auch  noch  gelbe  rcsp. 
braune,  welche  die  Küstenform  darstellen  und  von  mir  auf  150U' — 
2000'  bei  Malang  in  Ostjava  und  Sukabumi  sowie  Palabuan  im  west- 
lichen Teile  der  Insel  in  grosser  Zahl  beobachtet  und  gefangen  wurden. 

Vielfach  finden  sich  unter  den  a'cf  solche  mit  teilweise  aufge- 
lösten schwarzen  Zeichnungen  der  Vorderflügel,  was  ich  auch  für 
Nias-  und  Lombok-Exemplaren  constatieren  kann.  Auf  Lombok  hat 
die  dort  recht  häufige  hippodas  auffallender  Weise  nur  alpine  9  Q. 
Ich  fing  davon  vielleicht  100,  darunter  kein  einziges  gelbes,  wohl 
aber  solche  mit  bräunlichem  Hauch  über  den  weissen  Binden,  sowohl 
ober-  wie  unterseits.  Auch  dieses  Merkmal  soll  Standinger's 
dissolnta  mit  begründen,  kommt  aber  gleich  den  angefressenen  Zeich- 
nungen auch  bei  hippodus-ExemY)\iu-en  von  anderen  Inseln  vor.  So- 
mit muss  dissolnta  als  Synonym  eingezogen  werden  oder  könnte 
höchstens  als  aberratio  —  Bezeichnung  für  „angenagte  und  ange- 
hauchte" —  Palawanstücke  gelten. 

Vielleicht  interessiert  es  Herrn  Dr.  Staudinger  auch,  dass  be- 
reits Hübner  sein  ihm  so  lieb  gewordenes  weisses  $,  welches 
Staudinger  nacheinander  mit  3  Namen  belegt  hat  {lilaea  i.  1.  hr/- 
patia  dissolida  und  hippoclus  javanus)^  recht  hübsch  und  ungemein 
deutlich  mit  Java-cf(/  zusammen,  von  der  Ober-  und  Unterseite  als 
IJypanartia  hippoda  cfQ,  abgebildet  hat.  (Samml.  exot.  Lep.  HI, 
Fig.  o  und  4.) 

Symhrenthia  hippocrates  Stdgr.  ist  wahrscheinlich  synonym  mit 
Av/Zat«s  Wallace  (Trans.  Ent.  Soc.  18ü9,  pag.  345)  von  Dorey.  Stau- 
dinger erwähnt  diese  Art  nicht  einmal.  Seine  Definition  der  ver- 
meintlichen neuen  Art  enthält  aber  so  viel  Uebereinstimmendes  mit 
der  kürzeren  und  deutlicheren  Diagnose  von  Wallace,  dass  hippo- 
crates kaum  als  Lokalform  davon  betrachtet  werden  kann. 

Berlin,  im  Februar  1^97.  H,  Fruhstorfer. 


[Berliner  Entoniulog.  Zeitschrift  Bd.  XLT,  Jahrg.  180G,  Heft  IV.]  315 


lieber  die  Verbreitung-  des  C  y  p  h  o  n  o  t  u  s 

testaceus  (Coleopt.-Melolonth.)  und   seine 

Hinterschienen, 

von 
E.  Brenske. 

In  der  Stettiner  Entoni.  Zeitung  1894  habe  ich  einen  Aufsatz 
über  die  Gattung  Cyplwnotiis  veröffentlicht,  welcher  in  der  Deutschen 
Entoni.  Zeitschrift  1805  eine  über  <;  Seiten  lange  Erwiderung  des 
Herrn  Dr.  Kraatz  hervorgerufen  hat.  Der  grösste  Theil  dieser  Aus- 
führungen besteht  aus  persönlichen,  verletzend  sein  sollenden  Bemer- 
kungen und  Ausdrücken,  auf  welclie  ich  bekanntlich  niemals  reagire, 
auch  wenn  es  die  Redactions-Commission  mir  gestatten  würde.  Sach- 
lich ist  an  der  ganzen  Erwiderung  nur  das  eine,  dass  Herr  Kraatz 
sich  früher  geirrt  hat,  wenn  er  behauptete,  das  Männchen  vom  Cy- 
phonotus  testaceiis  sei  noch  nicht  bekannt,  er  hat  diesen  Irrthum 
jetzt  selbst  berichtigt  und  zugestanden,  dass  sein  Exemplar  des  Cy- 
phonotus  testaceus,  Avelches  er  Jahre  lang  besessen,  nicht,  wie  er 
immer  angenommen  und  behauptet  hatte,  ein  Weibchen,  sondern  ein 
Männchen  sei.  Dieses  Zugcständniss  eines  früher  begangenen  Irr- 
thums  ist  immer  erfreulich,  weil  es  unsere  Keuntniss  von  der  Syno- 
nymie  der  in  Betracht  kommenden  Arten  vermehrt,  nämlich,  dass 
C.  testaceus,  Anl-eteri.  oryctoides  Sem.  und  maximus  Rttr.  eins  sind. 

Auf  letztere  Art  komme  ich  am  Schluss  zu  sprechen;  hier  möchte 
ich  auf  eine  andere  Behauptung  des  Herrn  Kraatz  zurückkommen, 
es  betrifft  die  „angeblich  einzähnigen  Hinterschienen  von  Cyphonotas 
Anketeri.  Herr  Kraatz  bemüht  sich  in  sehr  ausführlicher  Weise 
mir  einen  Fehler  nachzuweisen,  den  einzigen  übrigens,  welchen  er 
in  meinem  Aufsatz  herausgefunden  hat.  Aber  dieser  vermeintliche 
Fehler  ist  kein  Fehler  meinerseits,  sondern  beruht  auf  der  völlig 
falschen  Wiedergabe  meiner  Worte,  wie  ich  in  aller  Kürze 
zeigen  werde.  Herr  Kraatz  sagt  Seite  409:  Herr  Brenske  selbst 
nennt  die  Hinterschienen  von   C.  A?iketeri  am   Rande  einzähnig; 


316  E.  Brenske: 

Seite  410:  Herr  Brenske  überrascht  in  seiner  Arbeit  alle  Welt, 
dass  (7.  Anketcri  an  den  Hinterschienen  nur  einen  Zahn  habe; 
Seite  410  unten:  man  wird  zwei  Zähne  an  den  Hinterschienen  fin- 
den, welche  Herr  Brenske  einfach  unberücksichtigt  lässt  .  .  .; 
Seite  411:  aber  dann  wären  ihm  gewiss  die  zwei  Zähne  an  den  Hin- 
terschienen aufgefallen;  Seite  412:  diese  caiina  bildet,  im  Profil  ge- 
sehen, den  von  Brenske  erwähnten  Zahn  an  der  Aussenseite  der 
Hinterschienen;  Seite  412,  Mitte:  es  ist  merkwürdig,  dass  Herr 
Brenske  die  zwei  Zähne  an  den  Hinterschienen  nicht  bemerkt  hat; 
Seite  412,  unten:  nach  Brenske  hat  sein  oryctoides  am  Rande  nur 
einen  Zahn. 

Also  sieben  Mal  hintereinander  wird  hier  behauptet,  ich  hätte 
in  meiner  Beschreibung  dem  C  Ankeleri  nur  einzähnigc  Ilinter- 
schienen  gegeben!  Und  was  habe  ich  Seite  209  in  der  Stettiner  Zei- 
tung von  1894  (nicht  1874)  gesagt:  „Die  Hinterschienen  tragen 
in  der  Mitte  eine  quere,  stark  erhabene,  scharfe  Borsten- 
leiste und  am  Rande  einen  Zahn."  In  jener  unqualifizirbaren 
Weise  sind  meine  Worte  entstellt  worden,  um  daran  eine  4  Seiten 
lange  Polemik  knüjjfen  zu  können;  ich  kann  es  mir  deswegen  er- 
sparen, hierauf  noch  weiter  einzugehen.  Anführen  aber  möchte  ich 
nur,  dass  Reitter  nach  mir,  diese  Hinterschienen  mit  fast  genau 
denselben  Worten  charaktcrisirt,  indem  er  sagt:  Hinter  schienen 
in  der  Mitte  mit  starker,  aussen  stumpf  gezähnter  Kante,  da- 
vor mit  scharf  spitzigem  Zahne.  Kürzer  und  klarer  kann  man 
sich  offenbar  nicht  ausdrücken;  es  ist  unstreitig  richtiger,  hier  von 
einer  Kante  und  einem  Zahn  zu  reden,  als  von  zwei  Zähnen. 

Von  dem  Cypli.  maximus  Reitter  hatte  ich  vorhin  behauptet, 
dass  diese  Art  gleich  testaceus  sei  und  hier  möchte  ich  noch  einige 
Erläuterungen  dazu  geben.  Er  ist  in  der  Wiener  Ent.  Z.  1895,  pag. 
205  beschrieben  und  soll  sich  durch  den  Clypeus  unterscheiden,  wel- 
cher in  der  Mitte  sehr  tief,  fast  halbkreisförmig  ausgcrandet  ist,  so 
dass  die  Seiten  als  zwei  besonders  abgerundete  Lappen  vorragen. 
Herr  Reitter  fügt  dann  noch  hinzu,  dass  weder  Semen ow  noch 
ich  von  dieser  autfälligen  Bildung  des  Clypeus  etwas  erwähnen,  und 
nimmt  daher  an,  dass  nur  sein  40  mm.  langer  Cyphonotiis  diese  Bil- 
dung besitze  und  also  einer  neuen  Art  angehöre.  Was  zunächst  die 
Behauptung  betrifft,  dass  ich  in  der  Stcttiner  Ent.  Zeitung  von  dieser 
Bildung  des  Clypeus  nichts  erwähnt  habe,  so  ist  das  richtig,  aber  ich 
habe  an  jener  Stelle  überhaupt  keine  ausführliche  Beschreibung  jener 
Art  gegeben  noch  geben  wollen,  sondern,  wie  ich  ausdi'ücklich  her- 
vorgehoben habe,  „Unterscheidungsmerkmale  der  verschiedenen  Arten". 
Da  nun  auch  bei  Ankeieri  der  Clypeus  vorn  tief  ausgebuchtet 


Verbreitung  des  Oi/phonotus  lest.  u.  seine  Hinterschienen.     317 

ist,  so  konnte  ich  dies  nicht  als  Untersclieidungsmerkmal  auffassen 
und  Hess  den  Clypeus  unbeachtet.  Die  ausführliche  Beschreibung 
Reitter's  passt  zu  dem  Exemplar  meines  Anketeri  vollständig,  so 
dass  ich  nicht  annehmen  kann,  dass  es  sich  hier  um  eine  andere  Art 
handle.  Auch  Semenow  sagt  von  seinem  C.  oryctoides,  dass  der 
Clypeus  vorn  ausgeschweift  sei,  nur  „paulo  levius  (latius)  sinuato" 
als  bei  C.  testaceus.  Der  Annahme,  dass  es  sich  hier  um  keine  neue 
Art  handelt,  steht  die  grosse  Verbreitung  des  testaceus  zur  Seite.  Mir 
liegen  jetzt  2  Männchen  aus  Beludschistan  vor,  von  27  und 
30  mm.  Grösse  und  schlanker  Körperform,  welche  ausser  einigen  auf 
den  Geschlechtscharakter  zurückzuführenden  Abweichungen  sich  nicht 
von  meinem  Anketeri- Q  unterscheiden;  ein  iestaceus-d'  liegt  mir 
zur  Zeit  nicht  vor,  mit  welchem  ich  sie  vergleichen  könnte.  Der 
Clypeus  ist  vorn  kräftig  ausgebuchtet,  die  Halsschildseiten  sind  leicht 
gekerbt,  die  Flügeldecken  sind  kräftiger  gerunzelt  mit  gröberen  Punkten 
längs  der  Naht  und  deutlicher  Rippe  neben  dem  Seitenrande,  das 
Pygidium  ist  schmal,  äusserst  fein  und  sehr  dicht  punktirt,  der  Bauch 
ist  sehr  spärlich,  die  Brust  kurz  behaart;  das  sind  im  Ganzen  die 
Abweichungen,  welche  sich  bemerkbar  machen,  die  aber  bei  so 
grossen  und  in  der  Grösse  schwankenden  Arten  nicht  nothwendiger 
Weise  als  Art-Verschiedenheiten  aufzufassen  sind,  so  dass  ich  auch 
die  Stücke  aus  Beludschistan  für  testciceiis  halte. 

Auch  eine  andere  Turcmenisch-transcaspische  Melolonthide  kommt 
in  Beludschistan  vor:  Polyplnjlla  jndverea  Dali.,  wodurch  die  nahe 
Verwandtschaft  dieser  Länder  in  Bezug  auf  die  Melolonthidcn  zum 
Ausdruck  gebracht  wird. 


318    [Berliner  Entomolof?,  Zeitschrift  Brl.  XLT,  Jahrg.  189G,  HoftlY.] 


Zwei  neue  Melolonthidcn  aus  Beludschistan, 

beschrieben  von 
J^.  Brenshe. 


Rhizotro<jiis  (A mph hn alhis)  hclu d s c h isfa n n s. 

d:  Länge  IT),  Breite  8  mill  ;   9:  Länge  10,  Breite  8,5  nini. 

Vaterland:  Beludschistan;  Expedition  Dr.  Macquard;  Indian 
Museum  Calcutta. 

Schmal,  langgestreckt,  schmutzig  gelb,  glänzend,  oben  spärlich 
l)ehaart,  Fühler  9-gliedrig,   keiner  bekannten  Art  sich  anschliessend. 

Der  Clypeus  ist  vorgezogen,  gleichmässig  halbkreisförmig  ge- 
rundet, flach,  leicht  gerandet,  unregelmässig  zerstreut  grob  punktirt; 
die  Naht  wellenförmig  gebogen,  in  der  Mitte  deutlich  gekielt,  zu 
beiden  Seiten  grubig,  der  Clypeusrand  hier  winklig  endigend.  Die 
Stirn  ist  sehr  dicht,  rauh  gerunzelt  punktirt,  kaum  gewölbt,  lang  ab- 
stehend behaart.  Das  Halsschild  ist  kurz  (4  mill.rG  mill.),  gewölbt, 
der  Vorderrand  gerade,  schmal  aber  kräftig  gerandet,  die  Seiten  nach 
vorn  und  hinten  gleichmässig  eingezogen,  in  der  Mitte  stark  vor- 
tretend, die  Ilinterccken  weniger  abgerundet  als  die  Vorderecken, 
welche  durch  den  nach  oben  sich  streckenden  umgeschlagenen  Rand 
(Pleuren)  gänzlich  gerundet  sind;  die  Fläche  ist  weitläuftig  fein  punk- 
tirt mit  glatten  Zwischenräumen,  die  nur  gegen  den  Vorderrand,  wo 
die  Punkte  etwas  dichter  stehen,  leicht  uneben  sind;  sehr  dünn  und 
fein  kurz  behaart,  mit  längeren  Haaren  am  Bande  und  in  der  Mitte. 
Das  Schildchen  ist  kurz,  herzförmig,  dicht  behaart  und  von  einem 
Haarschopf  des  ILalsschildes  bedeckt.  Die  Flügeldecken  sind  nach 
hinten  kaum  verbreitert,  mit  deutlicher  Naht  und  erster  Rippe,  beide 
sind  flach  und  glatt,  die  übrige  Fläche  ist  stark  punktirt,  ganz  kurz 
fein  behaart,  auf  der  Mitte  grob  gerunzelt,  beim  9  weniger,  der 
Seitenrand  ist  kurz  und  dicht  behaart.  Das  Propygidium  ist  glatt, 
fein  punktirt;  das  Pygidium  ist  beim  cf  eiförmig  gerundet,  beim  Q 
zugespitzt,  beim  d  glatt  oder  gerunzelt,  beim  Q  matt  punktirt,  un- 
behaart.    Der  Bauch  ist  an  den  Seiten  sehr  fein  und  dicht  punktirt, 


E.  BrensTce:  Zwei  neue  Melolonthiden  a}is  Beludschistan.  319 

mit  sehr  schwacher,  kurzer,  kaum  auffallender  Behaarung,  in  der 
Mitte  leicht  abgeplattet,  glänzend,  nur  die  Mitte  der  Segmente  ist 
hier  punktirt  und  einreihig,  winzig  kurz  behaart,  ohne  Borsten.  J)\o. 
Ilinterschenkel  sind  kurz,  kräftig,  in  der  Mitte  glatt,  am  vorderen 
Rande  lang  behaart,  am  hinteren  Rande  mit  einer  schwachen,  kurzen 
Borstenreihe.  Die  Hinterschienen  sind  schlank,  aber  aucJi  beim  cf 
gegen  die  Spitze  stark  und  plötzlich  verbreitert,  besonders  beim  9 
ist.  diese  trompotenartige  Verbreiterung  durch  die  vor  der  Spitze 
stattfindende  Einschnürung  stark  markirt  und  ungewöhnlich;  die  Pnnk- 
tirung  ist  fein  nadelrissig,  hinter  der  Mitte  mit  einem  zarten  Borsten- 
ringe, an  der  Spitze  mit  einem  sehr  kurzen  Borstenkranze  und  2 
langen  Endsporen,  von  denen  der  längere  fast  die  Länge  der  ersten 
beiden  Tarsenglieder  erreicht,  beim  cf  mit  schmalem,  beim  Q  mit 
breiterem  Hautsaum  an  der  Spitze;  der  Innenrand  der  Spitze  der 
Vorderschienen  ist  beim  cf  kräftig  ausgebuchtet.  Die  Tarsen  sind 
schlank,  fast  zart,  an  den  Gelenken  mit  feinen  Borsten,  das  erste 
Glied  der  Hintertarsen  ist  etwas  länger  als  das  zweite.  Die  Krallen 
sind  schlank,  sehr  wenig  gebogen,  an  der  Basis  mit  feinem  Zähnchen; 
das  9  hat  eine  zahnartige  Verdickung  der  Basis  und  einen  kräftigen, 
der  Mitte  nahe  gerückten  Zahn.  Die  Hinterhüften  sind  kurz  und 
fein  anliegend  behaart;  die  Aussenecken  treten  mit  einer  kräftigen 
zahnartigen  Spitze  vor.  Die  Brust  ist  ziemlich  dicht  und  länglich 
behaart.  Die  Vorderschienen  sind  kräftig  drcizähnig  in  beiden  Ge- 
schlechtern, beim  9  rückt  der  dritte  Zahn  etwas  ab  vom  zweiten. 
Das  Maxillartaster-Endglied  ist  eiförmig  zugespitzt,  nicht  grösser  oder 
dicker  als  z.  B.  bei  Rhizotrogus  solstiticdis.  Der  neungliedrige  Füh- 
ler hat  einen  schlanken  Stiel,  dessen  6.  Glied  sehr  kurz  ist,  der 
Fächer  des  cf  ist  deutlich  kürzer  als  der  Stiel,  ganz  gerade,  eiförmig 
mit  breit  gerundeter  Spitze;  der  des  9  ist  kleiner,  aber  von  der- 
selben Form. 

Bemerkungen:  Die  Art,  welche  sich  keiner  der  bekannten  Arten 
anschliesst,  hat  die  Kopfschildbildung  von  pulrereus  und  Verwandten, 
auch  die  schmale  Körperform  und  die  verbreiterten  häutigen  End- 
dornen an  den  Hinterschienen,')  indessen  ist  die  Art  ohne  den,  jenen 

^)  Auf  dieses  Merkmal  der  verbreiterten  Endsporen  hatte  Herr 
Kraatz  (Deutsche  E.  Z.  1891,  p.  354)  den  Versuch  gemacht,  eine 
neue  Gattung  zu  gründen.  Ich  iuibc  schon  früiier  (Entom.  Nachr.  1893) 
darauf  hingewiesen,  dass  auch  andere  Arten,  die  gar  nicht  mit  pidve- 
reus  verwandt  sind,  einen  breiteren  Endsporn  haben.  Auch  Andreas 
von  Semenow,  der  beste  Kenner  dieser  Arten,  hat  (Horae  Soc.  Ent. 
Ross.  1895,  p.  129)  angeführt,  dass  jene  Sporen  als  ein  secundärer 
Character  zu  betrachten  seien,  nicht  geeignet,  eine  Gattung  darauf  zu  er- 
richten.    In   der  oben   beschriebenen  Art  finden   wir  einen  neuen  Beweis 


320  E.  Brenske: 

eigenthümliclien  Seidenschimmer  und  hat  statt  der  lü-  nur  9-glie- 
drige  Fühler  und  dabei  wiederum  kräftige  dreizähnigeVordefschienen, 
so  dass  sie  zu  keiner  der  bekannten  Gruppen  gestellt  werden  kann. 
Das  Beachtensvvertheste  scheint  mir  aber  hier  in  der  Bildung  des 
Halsschildes  zu  liegen,  bei  welchem  der  vordere  Theil  des  Seiten- 
randes so  weit  nach  oben  sich  heraufschiel)t,  dass,  von  oben  gesehen, 
schon  die  Pleuren  des  Halsschildes  an  der  Vorderecke  sichtbar  werden. 
Mir  lagen  5  Exemplare  vor. 

Otoclinius  gen.  nov.  Elaphoceridarum. 

Coacis  anticis  transversis;  segmentis  abdominis  liaud  connatis ; 
pronoti  margine  antico  memhranaceo  lahro  minori  e.vserto;  an- 
tennarum  flahello pentapliyllo,  articnlo  quinto  stipitis  elongato; 
tarsis  anticis  parum  dilatatis;  nngiiibiis  apice  ßssis;  clypeo 
tnaxime  producto. 

Die  Gattung,  welche  offenbar  die  Charactere  der  Leptopodiden 
besitzt,  ist  keineswegs  vom  Habitus  einer  der  bekannten  und  daher 
schwierig  zu  classificiren.  Ich  stelle  sie  zwischen  Pachydema  und 
Elapliocera.  Sie  hat  den  flachen,  dünnen  Körperbau  der  austra- 
lischen Sericiden-Gattung  Phyllotocus,  mit  stark  eingezogenem  Hin- 
terleib und  weit  nach  hinten  ragender  Hinterbrust,  so  dass  die  rück- 
wärts gestreckten  Hinterschenkel  mit  ihrer  Spitze  noch  die  P3gidium- 
Spitze  überragen.  Die  Beine  sind  sehr  zart  und  schlank.  —  Ich 
neigte  dazu,  diese  Gattung  mit  der  von  Reitter  begründeten  Pha- 
langonyx  zu  identificiren,  welche  zu  Anoxia  gestellt  wurde,  wohin 
sie  wegen  des  Hautsaumes  am  Vorderrande  des  Halsschildes  nicht 
gehören  kann,  sondern  sich  entweder  den  Schizonychiden  oder  den 
Leptopodiden  anschliessen  muss.  Indess  kann  von  einer  Identität 
deswegen  nicht  die  Rede  sein,  weil  die  vorliegende  Gattung  ein  5. 
sehr  verlängertes  Fühlerglied  hat,  während  bei  Phalangonya'  die 
Glieder  3 — 5  von  gleicher  Länge  sind,  auch  ist  die  Gestaltung  des 
Hinterleibes  und  des  Clypeus  andersartig  und  die  kräftigen  Stachel- 
borsten der  Körperseiten  fehlen  hier. 

Otoclinius  gracilipes  sp.  nov. 

Länge  8,5 — 10  mill.;  Breite  ;-5,r) — 4,5  mill.     cf 
Beludschistan;  Indian  Museum  Calcutta. 


dafür,  dass  jene  „natürliche"  Gattung  etwas  ganz  Unmögliches  ist.  Man 
nnisste  auch  hier,  dem  Beispiel  der  Caraben-Bearbeiter  folgend,  für  1  —  3 
Arten  eine  neue  Galtung  gründen  und  damit  einen  neuen  Augias-Stall 
für  unreife  Gedankenablagerunoren  schaften  wollen. 


Zwei  neue  Melolonthiden  m(s  Bchidschistan.  321 

Schmal  und  zart,  gelbröthlich  glänzend,  oben  kaum,  unton  scliwaoh 
heliaarf. 

Der  Clypens  ist  scliaufelf()rmig  vorgestreckt,  von   der  Naht  bis 
zur  Spitze  1   mill.  lang;   nach  vorn   stark   verjüngt,   am  Vorderrande 
tief  eingeschnitten,  zweilappig,  aufragend,  der  Seitenrand  wellig,  mit 
abgerundeter  Ecke  etwas   oberhalb   des    Augonkiels   endigend;   matt, 
weitläuftig,  ungleich,  gross  punktirt,  unbehaart.    Die  Naht  ist  schwach, 
zu   beiden  Seiten   der  nach   rückwärts    gebogenen  Mitte  strichförmig 
vertieft.     Die  Stirn  ist  flach,    sehr  dicht  runzlig  punktirt,   sehr  kurz 
einzeln    behaart,   die   Haare,   wie  es   scheint,   leicht   abreibbar.      Die 
Augen  sind  sehr  gross,  Kinn  und  Unterlippe  sehr  einzwängend  zu 
einem    schmalen    Streifen,    von    kaum    der    halben    Breite 
des  Augendurchmessers.     Das  Ilalsschild   ist  schmäler  als   die 
Flügeldecken  (2,7  mill.)   und  kurz  (2  mill.);   am  Vorderrande  in  der 
Mitte   etwas   vorgezogen,   die  Vorderecken    leicht  vorspringend,    der 
Seitenrand   ist   gleichmässig    kräftig  gerundet,    sehr   fein   und   feiner 
als   der  Vorderrand   gerandet,    lang  abstehend   behaart,    die   Ilinter- 
ecken  sind  breit  gerundet,  der  Hinterrand  in  der  Mitte  schwach  vor- 
gezogen; die  Fläche  ist  sehr  fein  weitläuftig  punktirt,   mit  der  Spur 
eines  Längseindruckes.   Das  Schildchen  ist  conisch,  die  Seiten  parallel, 
die  Fläche  glatt.     Die  Flügeldecken  sind  von  der  Mitte  nach  hinten 
deutlich  verschmälert,  die  Naht  ist  bis  über  die  Mitte  glatt  und  deut- 
lich abgesetzt,  die  ganze  Oberfläche  der  Flügeldecken  ist  gleichmässig 
fein  längs  gerunzelt,  ohne  Rippen,  mit  feinen  Punkten  und  einzelnen 
gröberen,   kurze  Borstenhaare   tragenden,   welche   neben  dem  Seiten- 
rande zu  beobachten  sind.     Das  Pygidium  ist  dreieckig,  glatt;  glän- 
zend gelb,    schräg  nach    vorn   stehend.      Der   Bauch    ist    daher    zu- 
sammengedrückt, die  Segmente  in  der  Mitte  verkürzt,  von  denen  hier 
wegen  der  zurückgreifenden  Brust  nur  4  sichtbar  sind ;  die  Segmente 
sind    sehr  fein  punktirt,    sehr  dünn   behaart,  glänzend,   nur  das  vor- 
letzte mit  etwas  deutlicheren  Punkten.    Die  Hinterschenkel  sind  oval, 
glatt,   glänzend,   am  Vorderrande  fein   behaart,   am  Hinterrande  mit 
feiner  fast  linienförmiger  Borstenpunktreihe.    Die  Hinterschieuen  sind 
gegen  die  Spitze  allmählig  verbreitert,  matt  punktirt,  innen  lang  be- 
borstet,   aussen   mit   einer   Borstengruppe,    der  längere  Enddorn  ist 
kürzer  als  das  erste  Tarsenglied;   diese  sind   sehr  schlank  und  zart, 
das  zweite  bedeutend  länger  als  das  erste,  das  dritte  und  vierte  von 
abnehmender  Länge,  an  den  Gelenken  und  innen  schwach  beborstet. 
Die  Krallen  sind  zart,  das  innere  Zähnchen  kurz,  das  äussere  in  eine 
sehr  feine  Spitze  ausgezogen.    An  der  Hinterbrust  ist  die  nach  hinten 
grössere  Ausdehnung   das  Bemerkensvvertheste,   ihre  Mitte  ist  durch 
eine   deutliche  Nahtlinie   gezeichnet,   die  Epimeren   sind  sehr  schmal 

XIjI.  Heft  IV.  2 1 


322   JR.  Brenskc:  Zivei  neue  Melolonth.  avs  Beludschisfan. 

und  lang,  alles  sehr  dünn  kurz  anliegend  behaart.  Die  Hinterhüften 
sind  nicht  verbreitert,  an  der  Aussenecko  abgerundet.  Die  Mittel- 
schienen sind  schlank,  zart,  die  Vorderschienen  scharf  und  deutlich 
dreiziihnig,  schlank  mit  länglicher  Spitze.  Die  Vordertarsen  sind 
kaum  wahrnehmbar  verbreitert,  aber  die  Sohlen  der  ersten  3  Tarsen 
sind  bürstenartig  behaart.  Dass  die  Mundparthie  stark  nnd  auf- 
fallend verschmälert  ist,  wurde  schon  oben  hervorgehoben;  die  Unter- 
lippe ist  dicht  behaart,  die  Kiefer  sind  sehr  schwach,  die  Maxillar- 
taster  lang  gestreckt,  die  Oberlippe  klein  nnd  leiclit  wulstig  gebogen. 
Die  10-gliedrigen  Fühler  sind  zart;  der  Stiel  ist  schlank,  Glied  3 
und  4  gleich  kurz,  5  schlank  gestreckt  und  länger  als  die  3  vorher- 
gehenden zusammen,  ohne  Fortsatz,  der  Fächer  ist  deutlich  länger 
als  der  Stiel,  stark  gebogen,  fast  gleich  breit,  glänzend  schalgelb. 
Es  liegen  mir  2  Exemplare  vor. 

Potsdam,  (!.  März  1897. 


[Berliner  Eiitomolog.  Zeitsehr.  Bd.  XLT,  Jahrg.  189G,  Heft  IV.]  323 


Prof.  Miks  orcniis  Paracrocera  (Cyrtidae), 

with    a   Postscript   abont  the   genus    Alloeoneurus   Mik 

(Dolichop.) 

by 
C.  II.  Osten  Sachen. 

Dr.  Griffini,  in  liis  paper:  „Di  alcune  Acroceridi  italiani" 
(Boll.  dei  Musei  di  Z.  cd  A.  C.  etc.  di  Torino,  28  May  1S9G)  ex- 
pressed tlie  opinion  tliat  tlie  genus  Paracrocera  Mik  (Wien.  Ent. 
Z.  1886,  p.  27G)  is  an  unnecessary  genus,  and  gave  a  reason  for  it. 
Prof.  Mik  replied  (W.  E.  Z.  1897,  p.  44):  „The  genus  which  I  have 
scparatcd  from  Acroccra  lias  not  been  approved  by  the  autlior; 
whcther  he  is  right"  (?)  the  interrogation  is  Mik's,  „will  ich  dahin 
gestellt  sein  lassen,"  which  means  „I  will  Icave  undecided". 

As  I,  some  tinie  ago,  formed  the  sanie  opinion  about  Paracro- 
cera as  Dr.  Griffini,  and  have  workcd  up  the  question  in  detail, 
I  shall  take  advantage  of  this  opportunity  for  making  niy  results 
public.^) 

A  Strange  peculiarity  of  the  genus  Acrocera,  and  a  peculiarity 
that  requires  a  further  investigation,  consists  in  the  instability  of  its 
venation,  as  the  second  longitudinal  vein  is,  in  many  cases,  entirely 
absent;  but  in  some  other  cases  it  is  only  stunted,  either  at  its 
distal,  or  at  its  proximal  end.  Thus,  there  are  sometimes  two,  in 
other  cases  only  one  submarginal  cell;  in  the  latter  case  it  is  the 
second  cell  (formed  by  the  fork  of  the  third  vein)  which  is  pre- 
sent;  the  first  submarginal  cell  is,   in  such  a  case,   coalescent  with 


^)  After  issuing  my  successive  papers,  historical  and  critical,  on 
Blepharoceridae,  I  had  prepared  a  rough  draft  of  a  siinilar  work 
on  Cyrtidae,  but  upon  Hearing  that  Mr.  Wan  dolleck  in  Berlin  was 
gatherii)^  materials  for  a  coniplete  monograph  of  that  faniily,  I  handed 
to  him  in  October  1895  niy  manuscript  for  use,  or  evenhial  incorpo- 
ration  in  bis  werk.  What  I  publish  now  is  based  upon  the  facts  con- 
tained  in  a  paragraph  on  Acrocera  in  that  manuscript,  only  more 
developed   for  tlie  purposo  of  publication. 

21* 


324  €.  H.  Osten  Sacken: 

tlio  marginal,  and  that  citlior  conipletely  coalcscent  wlien  tlic 
seconrl  vein  is  cntirel}'  snpprcsscd,  or  inco  nipletely,  wlicn  it  is 
only  stnnted.  Erichson  has  alroady  noticed  tliis  pccnliarity  wlion. 
in  bis  charactorzation  oi  Acroccra,  he  said:  'Die  Flügel  haben  in  eist 
zwei  TTnterrandzellen'.  On  p.  167,  be  says  about  A.  sanguinca  Meig., 
Mass  dem  vorderen  Ast  der  Gabelader  ein  paralleler  Ast  vorhergeht, 
wodurch  drei  Unterrandzellen  gebildet  werden.'  In  onr  terniinolngy 
tbis  means  the  presence  of  a  distinct  second  vein,  and  of  two 
submarginal  cells.  As  Erichson  did  not  possess  specimens  of  .<?(,-??,- 
guhica  at  that  time,  it  is  evident  that  be  derived  bis  Information 
from  Meigen's  figures  (the  cxcellent  onc  in  Classific.  Tab.  S.  f.  !>;') 
— 2(),  and  the  same,  on  a  snialler  scale,  in  tho  Syst.  Beschr.  III, 
Tab.  24,  f.  1).')  M eigen  in  bis  Ictterpress  (Syst.  Beschr.  III,  p.  1».")), 
describcs  another  species,  A.  nigrofemorata,  and  says  that  'the  ve- 
nation  is  somewbat  diffcrent  from  that  of  stinguinea,''  and  refers  to 
flg.  10.  The  dift'ercnce,  as  the  ligui-e  shows.  consists  in  the  stnn- 
ting  of  the  second  vein,  wliich  is  interrupted  half-way  bcfoi'o  reaching 
the  margin.  Erichson  (p.  1G7)  dcsci-ibcs  tbis  same  character,  wben 
he  says  about  nigrofcmorata-.  'die  Flügel  haben  wieder  die  einfache 
Gabel'.  Erichson  and  Gerstaecker  judged  of  the  species  mcrely 
from  Meigen's  data,  and  I  am  not  aware  whetber  any  specimens 
of  nigrofemorata  have  bocn  discovered  since  Meigen's  time.  In 
fact.  Schiner  (Fauna  I,  p.  73  and  in  the  Syst.  Catal.)  takes  nigro- 
fcmornta  for  a  synonym  of  sanguinea.  For  tbis  reason,  wo  cannot 
be  snre  wbethcr  the  stunting  of  the  second  vein  in  mgrofetnorafa 
is  a  permanent  character,  or  a  mere  casual  or  individual  aberration.-) 
We  have  another  instance  still  of  the  instability  of  the  structure 
of  the  second  vein  in  the  genus  Aerocera.  About  A.  Inmacidota 
from  Washington,  D.  C,  Loew  (Cent.  VI,  33)  says:  'vena  longitudi- 
nalis  secunda  praeter  apicis  rudimentum  omnino  deest;  vena  longi- 
tudinalis  tertia  furcata  et  transversae  ambae  perfectae,  ut  in  spe- 
ciebns  plerisque'.  Tbns  we  have  in  sanguinea  a  complete  second 
vein;-')  in  nigrofrmorata  an  incomplete  one  at  one  end;  in  bima- 
calata  an   incomplete   one   at  the   other  end;    and  in  other  species 


^)  Meigen,  in  bis  Vol.  III,  p.  94,  at  boltom,  by  a  slip  of  the 
pen  has  fig.   10,  iiistead  of  fig.  9  in  tlie  diagnosis  of  sanguinea. 

-)  Schiner  (Fauna  I,  p.  72)  likewise  doscribes  fhe  venation  of  tiio 
genus  Aerocera  as  'very  variable  and  irregulär;  the  third  vein  has 
generally  a  distinct  fork,  and  there  are  two,  often  incomplete,  sub- 
inarginal   cells'. 

■')  Also  in  irigramma  Loew,  Stelviana  Pok.,  trigrammoidcs  Pok. 


Prof.   Milcs  (jenus  Paracrocera  (Cyrthlae)  etc.  325 

((jlobidus  Panz.,   ohsoleia  v.  d.  W.,   from  Wisconsin  etc.),   no  sccond 
vein  at  allJ) 

The  resiilt  of  niy  research  tlius  far  shovvs  that  tlie  majority 
of  Acrocerae  havc  the  second  vein  coinplcte,  and  that,  in  a  mino- 
rity  of  cases,  it  is  entirely  wanting;  but  some  rare  cases  occnpy  an 
interniediate  position,  when  the  sccond  vein  is  represented  by  a 
stump,  eithcr  at  tlie  distal  or  at  tlio  proximal  end.  Whether  such 
stumps  belong  to  the  specific  characters,  or  are  merely  casnal 
aberrations  in  Single  speciniens,  is  slill  a  qnestion.  Tho  luimber  of 
rocorded  cases  is,  as  far  as  I  know,  oiily  tliree:  Meigen's  specimen 
of  nigrofemorata.  and  Loew's  male  and  feniale  speciniens  of  bima- 
cidata  (it  is  not  statcd,  at  any  rate,  thatLoew  had  any  more  than 
these).  And  three  is  too  small  a  number  for  jnstifying  a  final  con- 
clusion.  But  even  this  small  number  is  sufficicnt  to  provc  that  the 
total  disappearance  of  the  second  vein  is  not  a  consequence  of  its 
coalescence  with  the  first.  but  of  its  obl Iteration,  We  can 
reach  the  same  result  without  being  led  to  it  by  the  lesson  of  the 
stumps.  ßy  comparing  a  specimen  of  glolndiis  with  another  of  tri- 
fjramma.,  which  I  have  bofore  nie,  I  can  easily  porceive  that  the 
coalescence  of  the  first  vein  with  the  costa  takes  place  exactly  in 
the  same  way  in  botli  species,  although  in  glohulus  the  second  vein 
is  obliterated,  while  it  is  present  in  trigramma.  If  its  disappearance 
in  glohulus  had  been  caused  by  its  coalescence  with  the  first 
vein,  the  chitinons  structurc  of  this  coalescence  along  the  costa  would 
have  shown  some  difference  bet\yeen  botli  species;  but  that  is  not 
the  case.  The  legitimate  inference  from  this  Observation  is,  that  the 
obliteration  of  the  second  vein,  in  Acrocera.,  is  not  a  deep-seated 
character  at  all,  and  is  not  an  index  of  a  corresponding  change  in 
the  rest  of  the  Organisation.  And  this  is  what  Dr.  Griffini  terscly 
and  happily  expressed  in  a  Single  sentence:  'non  corrispondcndo  alF 
unico  caratterc  sudetto'  (that  is,  the  character  adduccd  by  Mik,  the 


^)  A.  horealis  Zett.  and  laeta  Gerst.  probnbly  belong  here,  but 
the  Statements  are  not  qiiite  distinct,  Gerstaecker  says  about  laeta 
(p.  352):  „Venatioii  like  that  of  orhiculus."  This  must  be  a  lapsus 
calami  for  glohulus,  because  Gerstaecker  considers  orbiculus  F. 
(9)  as  a  synonym  of  glohidus  Panz.  of.  Sc  hin  er  (Fn.  I.  p.  73, 
foot-note)  says:  „The  olcler  nanie  is  properly  orhicxdus  Fab.  Ent.  Syst. 
1794.  But  as  bofh  monographers,  Erichson  and  Gerstaecker,  liave 
rctained  Panzer's  iiame,  I  prefer  to  follow  tliem."  This  is  not  quite 
correct,  because  Ericlison  considered  orhicidus  T.  (Q)  as  a  separate 
species,  and  it  was  Gerstaecker  \\\\o  united  them  uiider  the  younger 
iiame  globidus  Panzer  cf  (1803).  Why  he  did  so,  is  not  quite  clear, 
and   Griffini   niay   be  rig-ht  after  all   in   preferring  orhicidus. 


326  O.  U.  Osten  Sacken: 

obliteratioii  of  the  second  vein)  'un  facies  coniplessivo  dell'  iiisetto 
che  lo  distingua  dalle  altre  Acrocere'. 

All  that  Mik  says  about  Paracrocera  is  this:  „The  genus  Acro- 
cera  contains  species  in  which  the  second  longitudinal  vein  is  fully 
developed  (frei  entwickelt)  and  the  third  is  forked,  and  also  such, 
in  which  the  second  vein  is  wanting  (or  coalescent  with  the 
first  along  its  entire  length)  and  the  third  is  likewise  forked. 
The  importance  of  this  difference  in  its  relation  to  the  general  struc- 
ture  (in  genereller  Beziehung)  decides  me  to  unite  the  species  of  the 
second  group,  that  is  those,  where  the  second  vein  is  wanting,  in  a 
separate  generic  type,  which  I  call  Paracrocera."  Evidently  Mik, 
in  attempting  to  write  on  this  subject,  was  utterly  unprepared  for  it. 
He  had  no  idea  of  the  existence  of  a  stunted  State  of  the  second 
vein,  and  for  this  reason  gare  a  superficial,  and  curiously  erroneous 
interpretation  of  its  total  disappearance.  As  I  have  shown,  there  is 
no  coalescence  with  the  first  vein,  and  these  is  no  diffe- 
rence of  local  structure  pointing  to  a  difference  in  the 
general  structure,  and  therefore  no  occasion  for  a  new  genus. 
Now,  that  Mik's  attention  has  been  directed  towards  the  species 
with  the  stunted  veins,  in  which  of  his  two  genera  would  he  place 
theniV  Or  would  he  establish  new  genera  for  each  of  thein,  just  as 
he  niade  so  many  genera  of  Clmocera,  that  are  superfluous  even  as 
subgenera? 

A  last  Observation,  to  cap  the  climax.  Meigen  introduced  the 
genus  Acrocera  in  „Illiger's  Magazin"  1803,  and  quoted  Si/rphus 
glohidus  Panzer,  as  type,  or  example.  According  to  the  rule  of  prio- 
rity,  the  original  generic  name  shonld  be  retained  by  this  species, 
which  belongs  to  the  group  with  the  obliterated  second  vein,  while 
Mik  calls  Acrocera  just  the  other  group.  And  thus  nothing  is  left 
in  defence  of  the  rights  of  Paracrocera! 

My  friend,  Professor  Mik,  with  his  numerous  „Referata"  and 
„Miscellen"  has  organised  a  System  of  regulär  canalization,  by  nicans 
of  which,  once  a  month,  he  irrigates  the  lields  of  Dipterology.  Un- 
fortunately,  his  good  will  notwithstanding,  this  irrigation  carrics 
many  noxious  niicrobes  with  it,  which  it  will  cost  us  ycars  of  work 
and  trouble  to  get  rid  of! 

Heidelberg,  January  29,  1897. 

Postscript.  It  often  happens  that  a  monographer  points 
out  natural  subdivisions  in  a  genus,  and  detines  them,  without  Unding 
it  necessary  to  introduce  new  genera,  or  even  subgeneric  names  for 
them,     Other  entomologists  have  sonietimes  interfered  in  such  cases, 


Prof.  Mik's  (jemts  Paracroccra  (Cyrtidae)  etc.  327 

by  proposiiig  iiew  names  for  such  subdivisions,  of  courso  witb  tbcir 
mihi  appended,  but  without  adding  anything  in  the  way  of  new  cha- 
racters,  which  would  justify  such  an  interference.  This  is  an  impro- 
pricty  which  borders  on  piracy.  Tho  great  weakness  of  Mik  for 
appending  bis  name  to  new  genera  lias,  more  than  once,  induced  hini 
to  commit  such  indiscretions. 

In  the  Neue  Beitr.  VIII,  p.  70  (1861)  Loew  said :  „Our  two  Eu- 
ropean species  of  Liancalus  show  several  important  differencos. 
Liancalns  laaistris  Scop.  lias  four  bristles  on  the  scutollum  and 
the  appendages  of  tlic  hypopygium  are  short,  hairy  lamels,  whilo 
Liancalus  virens  Scop.  has  six  bristles  on  the  scutelluni  and  the 
external  hairy  hypopygial  appendages  are  filiform.  If  there  was  a 
large  number  of  species  of  them,  difficult  to  recognise,  the  aliovc- 
indicated  characters  would  have  been  sufficient  for  the  erection  of 
two  separate  genera;  but  as  only  a  small  number  of  Liancalus  are 
known,  such  a  subdivision  is  at  present  absolutely  unnecessary  (voll- 
ständig überflüssig)."  — 

In  1878  only  three  European  and  two  N.-American  species 
were  known.  Now  in  that  year  Mik,  in  spite  of  Loew's  warning, 
and  without  giving  him  any  credit  for  bis  diagnosis,  copied  it,  and 
established  the  new  genus  Alloeoneurus  for  L.  lacustris  Scop. 
(Mik,  Dipterol.  Untersuchungen,  Wien  1878,  p.  8).  He  was  not  awarc 
that,  the  year  before,  I  had  described  a  Californian  Liancalus, 
which,  witb  regard  to  tho  characters  borrowed  from  the  scutellum 
and  the  hypopygium,  holds  the  middle  between  the  two  subdivisions 
indicated  by  Loew.  L.  querulus  0.  S.,  Western  Dipt.  p.  318  (1877), 
has  „lamelliform"  appendages  of  the  hypopygium  and  six  bristles  on 
the  scutellum.  According  to  Mik  it  would  require  again  a  new  ge- 
nus and  so  on! 

Mik  followed  the  same  method  in  establishing  the  genus  Sym- 
plectomorpha  (Wien.  Ent.  Z.  1886,  p.  318).  In  my  Monograph  of 
the  Tipulidae  hrevipalpi  (1869,  p.  171)  I  had  shown  that  among 
the  four  known  species  of  Symplecta,  the  typical  species,  S.  puncti- 
pennis  alone  has  the  anterior  brauch  of  the  fourth  vein  forked. 
This  offered  Mik  an  occasion  to  publish  the  above  named  new  ge- 
nus upon  the  most  futile  characters,  promising  more  developments 
about  a  new  Symplecta  grata  \j\\.,  developments  which  never  camc! 
(Comp,  my  Studies  on  Tipulidae  II,  p.  197,  in  the  Berl.  E.  Z- 
1887,  where  I  pointed  out  the  uselessness  of  this  new  genus.) 


328  [Berliner  Eiitomolog.  Zeitschrift  Bd.  XU,  Jahrg.  1896,  Heft  IV.] 


On  the  terms  Calypteratae  and 

Acalypteratae,    Calypta    and    Calyptra, 

as  they  have  been  used  in  Dipterology. 

(A  Siii)plement   to   my   article:    Notice   on   the  terms  tegula, 

antitegula,  squama  and  alula  in  the  Berl.  Ent, 

Zeitschr.  1896,  p.  -285-288), 

by 

C  R.  Osten  Sacken. 


In  my  Notice  on  the  terms  tegula  etc.  I  also  nientioned 
the  terms  calypta  and  calyptra,  which  had  been  used  by  Robineau- 
Desvoidy  and  Rondani,  but  it  did  not  occur  to  me,  at  that  time, 
that  these  terms  might  be  liable  to  enter  into  competition,  in  English 
publications,  with  the  other  terms  discussed  by  me,  and  for  this 
reason  I  gave  them  but  a  passing  notice. 

In  a  recent  criticism  of  my  paper,  publisbed  by  an  authority  in 
Dipterology  in  the  London  Entomologist's  Monthly  Magazine, 
Febr.  1896,  p.  29,  the  following  question  israised:  „These  divisional 
terms  {Calypteratae  and  Acalypteratae)  have  been  generally  adop- 
ted; why,  then,  have  the  names  ceased  to  be  applied  to  the  organs 
themselvcs?" 

This  (juestion  induced  me  to  examine  the  history  of  these  terms 
more  in  detail,  and  I  shall  now  communicate  the  result.  For  tlic 
benelit  of  those  to  whom  the  Ent.  M.  M.,  is  not  accessible,  I  reprint 
the  Said  article  in  an  appendix  (Note  I).  As,  in  the  March  numbcr 
of  tho  same  periodical,  no  less  an  authority  than  Dr.  D.  Sharp 
vindicated  my  views  most  emphatically,  any  further  controversy  be- 
comes  unnecessary,  and  I  considor  the  prescnt  paper  merely  as  a 
contribution  to  tho  history  of  entomological  literature. 

I.  Robineau-Desvoidy  (1830)  divided  bis  Myodaircs  into 
nine  groiips,  which  he  called  families  (gentes),  and  the  tirst  of 
these,  from  the  large  size  of  their  squamae,  he  called  Calypteratae. 


Cah/f)teratae  and  Acah/pteratae,  Calypta  and  Calyptra.   329 

Tliis  division  was  not  equivalent  to  the  Calypteratae  of  latcr 
authors,  because  it  did  not  include  the  Anthomyidae.  R.-D.  seems 
to  have  been  aware  that  the  size  of  the  squamae  did  not  afford  a 
trönchant  character  for  a  subdivision  of  the  Muscidae,  and  for  this 
reason  he  called  his  second  family  (gens)  Mesomydae,  on  account 
of  their  interniediate  position  (R.-D.   1830,  p.  469,  at  bottom). 

Neither  the  division  Acalypterata,  nor  its  name  oc- 
curs  in  R.-D.'s  quarto  of  1830. 

In  R.-D.'s  posthunious  work  (1863),  which  trcats  of  the  Ca- 
lypteratae  in  the  sense  of  R.-D.,  and  not  in  that  of  Macqnart, 
the  word  Acalypteratae  appears  only  once,  in  Vol.  I,  p.  81,  and 
this  mention  is  evidently  not  due  to  R.-D.,  bnt  is  an  Interpolation 
of  the  Editor,  based  upon  the  erroneons  assnmption  of  the  identity 
of  the  Calypteratae  of  R.-D.  with  the  Calypteratae  of  Macquart. 
The  proof  and  explanation  of  this  mistake,  too  long  for  Insertion 
here,  will  be  found  in  the  Note  II. 

In  my  sketch  of  R.-D.'s  life  (ßerl.  E.  Z.  1893,  p.  385)  I  have 
mentioned  the  antagonism  which  existed  between  R -D.  and  Mac- 
quart. Macquart's  publications  were  influenced  by  this  antagonism. 
In  the  Hist.  Nat.  des  Dipt.  II,  p.  55  (1835)  Macquart  followcd 
R.-D.  in  adopting  his  first  family  Calypteratae,  but  changed  its 
name  into  CreopMlae  Latreille;  he  also  adopted  R.-D.'s  Mesomydae, 
which  he  called  Anthomyzidae  Latr.  For  the  rest  of  the  Muscidae 
hc  introduced,  for  the  first  time,  the  general  name  of  Acalypteres 
(„Acalypterae  Nob.",  as  he  has  it  in  the  same  work  Vol.  II,  p.  354). 

This  arrangcment  is  discussed  in  Westw.  Introd.  II,  p.  566  (1840). 
M eigen,  when  preparing  his  seventh,  supplementär}',  volume  (1838) 
was  under  the  influence  of  Macquart')  and  accepted  his  three  divi- 
sions  (Vol.  VII,  p.  172),  I  cannot  make  out,  however,  why  he  called 
the  first  division  Calypterae  Macq.  instead  of  Creophilae  Latr.,  as 
Macquart  had  it  in  1835.  Macquart  may  have  advised  him  in 
a  letter. 

And  indoed,  in  Macquart's  Dipt.  Exot.  II,  3,  p.  26—27  (1843) 
WC  tind  the  term  Calyptcrees.  But  this  tinic  the  Muscidae  are 
dividcd  not  into  thrce,   but   into  two    divisions  only,   Calyptcrees 


')  In  1839  Macquart  visited  Meigen  and  purcliased  liis  collection 
for  the  Museum  of  Paris  for  1200  francs.  At  the  same  time,  hc  ac- 
quired, for  the  same  Museum,  two  sfout  quarto  volumes  containing 
Moigen's  colored  drawings  of  all  the  species  describcd  by  liini.  Tlie 
price  paid  was  1800  francs.  Wliat  becanie  of  these  drawings,  invaliiablc 
for  the  identification  of  Meigen's  descriptions?  (Compare  A.  Förstur's 
Biography  of  Meigen  in  the  Stelt.  Eiit.   Z.   1846,  p.    140,) 


330  C.  R.  Osten  Sacken: 

and  A  calypterces.  Tlie  Calypterees  (Calypteratae),  althoiigli 
bcarinj,'  thc  sanie  name  as  R.-D.'s  first  family,  reprcsent  a  ditfercnt 
systematic  concept:  tliey  are  Ü\c  CalypterataeV\..-D  plus  \\\?>  Äleso- 
tnydae.  Tliis  adoption  of  the  sanie  name  for  a  different  systematic 
concept  was,  on  the  part  of  Macquart,  a  great  mistake,  unless  it 
was  done  in  malice,  to  spite  R.-D.,  and,  in  that  casc,  it  would  de- 
serve  a  severer  designation.  It  became  a  source  of  confusion  for 
more  than  one  author,  and.  among  others,  as  I  have  sliown,  for  the 
Editor  of  R.-D.'s  posthumous  work. 

Macquart's  publication  of  1843  became  the  starting  point  of 
the  division  of  the  Mnsculae  into  Calypteratae  and  Acalypterafae, 
adopted  by  later  authors.  It  owed  its  success  to  its  fallacious  sim- 
plicity,  rather  than  to  any  intrinsic  merit.  And  if  the  name  Calypte- 
rata  was  ill  chosen  by  R.-D.  because  the  covering  function  of  the 
squama  is  not  proved,  and,  at  any  rate,  of  but  secondary  impor- 
tance,  Macquart's  name  Acalypterata  was  still  more  unfortunate 
and  misleading,  because  it  means  without  sqnamae,  although  the 
anterior  squama  is  in  most  cases  present.  Macquart's  division 
became,  neverthelcss,  populär  through  Walker's  Insecta  Britan- 
nica,  Diptera,  Vol.  II,  p.  2  (1853)  and  through  Schiner's  Fauna, 
Vol.  I,  p.  LXX  (the  volume  is  dated  1863,  but  the  first  instalments 
of  it  appeared  in  1860;  conipare  Gerstaecker's  Bericht  etc.  1860, 
p.  276).  The  division  was  not  adopted  by  Loew  in  his  sketch  of 
the  Classification  of  Diptera  in  the  Monogr.  N.-Am.  Dipt.  I  (1862), 
nor  do  I  find  any  trace  of  its  adoption  in  Rondani's  writings  (com- 
pare,  for  instance,  his  survey  of  the  families  of  Diptera  in  the  Pro- 
drome I,  p.  12,  1856).  But  Rondan i  made  use  of  the  terms  ca- 
lyptra  and  squatna  calyptrorurn^  as  I  shall  explain  below. 

It  seems  to  me  that  R.-D.  treatment  of  this  question  was  a 
rational  one,  and  recent  authors  have  come  to  the  same  conclusion 
that  „a  distinct  limit  between  Calypterata  and  Acalypterata  caunot 
be  traced"  (Girschner,  Entom.  Nachr.  1895,  p.  84). 

II.  Robineau-Desvüidy  adopted  the  terms  cidllerons  and 
calypta  at  the  same  time,  at  the  very  beginning  of  his  work  of 
1830.  Cidllerons  had  been  previously  used  by  Geoffroy  and  La- 
treille  (Comp,  my  paper,  p.  286).  Hence  R.-D.  had  the  right  to 
say  (1.  c.  p.  16):  „Je  conserve  ä  ce  double  appareil  le  nom  fran- 
yais  de  cidllerons,  mais  je  le  traduis  en  latin  par  le  mot  calypta, 
de  calypto,  je  couvre."  R.-D.  always  used  the  word  calypta  in  the 
plural  (in  the  Myodaires,  1830,  p.  153:  calyptis  limpidis  and 
passirn;  in  the  Hist.  Nat.  des  Dipt.  des  Env.  de  Paris,  I,  p.  55,  at 
top:    calypta  mediocria).     Calyptum,    in  the  singular  I  have  not 


I 


Calypleratae  and  Acalypteratae,  Calypta  and  Cabjptra.   331 

succcedcd  in  finding  in  Ins  volumes.  Calypta  (cnilierons)  constitutcd 
for  him  what  he  calls  (conipare  above)  ce  double  appareil.  l>ut 
wbenever  he  wanted  to  designate  the  squamae  separately,  he 
calied  theni  squama:  Je  designe  par  les  niots  squama  superior 
et  squama  inferior  les  deux  squames  qui  le  coniposent."  This  is 
found  in  the  volume  of  1830,  and  repeated,  word  for  word,  tliirty 
years  later  (H.  N.  des  Dipt.  etc.  I,  p.  77,  1863).  The  intention  of 
R,-D.  in  making  this  distinction  is  obvious:  he,  very  correctly,  re- 
cognized  in  the  squamae  organs  of  flight,  subsidiary  to  the  wings, 
rather  than  mere  Covers  for  the  halteres.  „Ces  developpements 
meniljraneux  servent  ä  soutenir  le  corps  pendant  le  vol,  et  ä  donncr 
plus  d'etendue  ä  la  base  des  ailes  pour  le  tenir  suspendue  sur  la 
colonne  d'air.  Alors  ils  se  deploient,  s'etendent,  s'ajustent  ensemble, 
et  se  fönt  suite  les  uns  aux  autres.  Les  especes  qui  ont  le  vol  faible 
nianiiuent  de  cet  appareil  si  developpe  chez  les  races  eminemment 
volantes:  il  devient  alors  evident  (jue  son  usage  n'est  pas 
de  recouvrir,  de  proteger  les  balanciers."  It  is  rather  un- 
fortunate  that,  öfter  such  a  distinct  declaration,  R.-D.  should  have 
chosen,  for  this  double  flying-apparatus,  a  naine  dcrived  from  the 
verb  calypto,  I  cover.  And  it  was  an  inconsistency  or  an  iuad- 
vertence  on  bis  part  when  he  named  the  two  squamae,  forming  this 
apparatus,  as  if  they  were  always  at  rest,  squama  superior  and  in- 
ferior, instead  of  anterior  and  posterior,  as  they  appear  when 
in  niotion.  Nevertheless,  he  never  failed,  in  his  letter-press,  to  follow 
the  rule  he  had  himself  established  to  call  them  calypta  when  he 
took  them  collectively,  and  squama  when  he  mentioned  them  apart. 
So  we  have,  on  p.  520  (1830):  Calypta  media;  squama  inferiore  lon- 
giore  quam  latiore  et  bilongiore  superiore;  p.  5<57:  Calypta  media; 
squama  inferiore  excedente  superiorem;  p.  153:  Calyptis  limpidis; 
p.  214:  Calypta  ampliora  etc. 

III.  The  article  (P].  M.  M.)  says:  „Haliday  used  the  iiame 
calyptra  in  some  of  his  publications,  but  the  only  author  who  has 
adopted  it  altogether  is  Rondani."  In  verifying  this  Statement,  I 
do  not  find  it  justified.  As  I  have  said  above,  I  did  not  succeed  in 
finding  in  the  writings  of  Rondani  traces  of  the  subdivision  in  Ca- 
lypterata  and  Acalypterata ;  he  seems  to  have  followed  R.-D.  in 
not  adopting  it.  As  to  the  use  of  the  term  calyptra,  Rondani 
always  used  squama  in  his  earlier  publications,  up  to  1856.  In  the 
Prodrome  (185G)  and  his  later  works,  Rondani  adopted  the  prac- 
tice  of  R.-D.  and  used  the  term  calyptra,  always  in  the  plural, 
when  he  meant  the  anterior  and  posterior  squamae  collec- 
tively, in  the  sense  of  the  term   „post-alar  merabrane".    But, 


332  C.  R.  Osten  Sacken: 

wheiiGver  Rondan i  meant  to  mention,  or  to  describc,  one  of  thc 
pairs  of  squamae  separately,  the  anterior  pair  or  the  posterior,  or 
to  institute  a  comparison  between  tliem,  he,  like  R.-D.,  used  the  terni 
squamae,  alvvays  adding  the  word  calyptrornm,  to  indicate  that 
calyptra  meant  the  comp  lex,  the  ensemble  of  the  post-alar 
membrane  (abundant  references  to  Rondani's  terminology  will,  be 
foiind  in  Note  III).  The  insistence  of  Rondani  in  making  this 
distinction  leaves  no  doubt  about  Ins  Intention.  I  again  repeat,  that 
neither  calyptum  nor  calyptrnni  have  ever  bcen  used  in  the  Sin- 
gular, either  by  R.-D.  or  by  Rondani;  both  used  sqnama  for  it, 
a  term  that,  as  I  have  shown  in  my  article  (p.  286),  has  been  used, 
since  Linne,  by  the  majority  of  authors  (and  not  only  by  Swedish 
ones,  as  the  article  in  the  E.  M.  M,  has  it,  p.  30  at  top).  About 
the  i)hilology  of  the  terms  derivod  from  the  Greek  calypto  (I  cover) 
I  have  added  a  notice,  sub  No.  IV. 

IV.  The  Services  o{  i\\Q  squamae  as  coverings  of  the  halteres 
have  been  for  a  long  time  assnmed.  There  may  be  some  truth  in 
this  assumption,  but,  as  far  a  I  know,  it  has  ncver  been  thoroughly 
investigated  or  proved.  A  ijuaint  Interpretation  of  the  use  of  thesc 
Organs  is  found  in  the  old,  but  very  original  and  praiseworthy 
publication: 

v  Gleichen,  gen.  Russwurm,  Gesch.  d.  Stubenfliege,  1764,  p  16. 

„Mit  diesen  Schlägeln  rührt  die  Fliege  gleichsam  die  Trommel, 
wenn  sie  damit  von  unten  hinauf  an  die  ausgespannten  SchallbLäschen 
schlägt.  In  welcher  Absicht  sie  dieses  thue,  wird  so  leicht  nicht 
ausfindig  gemacht  werden;  vielleicht  aber  dienet  das  Geräusche  dazu, 
die  Verliebten  zusammen  zu  ruffen." 
(Translation.) 

„With  these  drumsticks  (the  halteres)  the  fly  scems  to  bcat 
the  drum,  whon  it  strikes  from  bclow  the  distended  sound-follicles 
above  (squamae).  For  what  purpose  the  Hy  does  it,  is  not  easy  to 
find  out;  the  noise  may  serve  to  bring  together  the  amorous  couples." 

A  long  interval  occurred  between  this  assumption  and  the  opinion 
of  R.-D.  who  considered  the  post-alar  membrane  as  a  sub- 
sidiary  organ  of  flight  (1830).  But  as  R.-D."s  specialty  were  the 
Museidae,  he  did  not  further  devolop  his  idea  for  the  rest  of  the 
Diptcra.  Leon  Dufour  was  on  the  right  track  when  he  attempted 
to  establish  a  relation  between  the  structural  inodifications  of  the 
post-alar  membrane  with  the  organs  of  breathing  and  the  aero- 
static  bladders  existing  in  the  head  (bulles  cephaliques), 
in  the  thorax  (utricules  thoraci(iuc  s),  and  especially  iu  the  ab- 
domen  of  Diptera  (ballons  ou  aerostats).    Although  he  confesses 


Calypterntae  and  Acalypterctiae,  Calypta  and  Cahiptrn.    93.^. 

his  failure  in  discovcring  a  genoral  principlc  of  correlation  bctweon 
thoso  Organs,  liis  siiggostions  are  iiisti'iictive  and  wortliy  of  attention 
(Rocherclios  anatoniifjnes  otc.  snr  les  Dipteres;  Mem.  Matheni,  des 
savants  etrangors,  Vol.  XI,  p.  190— 11)1,  1851).  Lately  Weinland 
(ISOU)  likewisc  considercd  the  post-alar  meinbrano  as  a  part  of 
Die  wing. 

A  grcat  deal  ren)ains  to  ho  done  in  tliat  diroction,  and  the  prin- 
ripal  pnrposo  of  my  „littlo  papor"  of  ls9(;  was  to  call  attention  to 
the  necossity  of  a  snitable  terminology  for  that  purpose. ') 

I  introdneod  tliis  matter  for  the  tirst  lime  in  my  papor:  „On  the 
characters  of  the  three  divisions"  etc.  (Bcrl.  E.  Z.  1892,  p.  42S,  foot- 
note),  where  I  said  „I  call  antitcgula  what  is  nsnally  called  nppei- 
tcquln^  hnt  which  has  no  name,  and  is  genorally  overlooked,  when 
these  is  no  lovvor  tcgnla  prescnt"  otc.  It  was  thon  that  I  worked 
up  an  historical  snrvey  of  the  terms  nsod  in  tliat  connection,  and 
foiind  that  squamn  was  the  oldcst,  and  tlie  most  convcnient  term 
for  genoral  adoption,  bat  I  did  not  pnblish  the  result  tili  four  years 
later  in  my  article:  „Notice  on  the  terms  tegida,  anVücgida"  etc. 
(1890),  and  T  statod  at  the  end  of  it.-  ,,The  present  paper  is  the  rc- 
snlt  of  a  compilation,  which  I  made  in  1891,  bcfore  introdncing  the 
term  anthegnla;  I  publisli  it  in  tho  hopc  of  saving  some  labonr  to 
thoso  who  may  be  interested  in  tho  samc  snbject"  (Berl.  F]nt.  Z.  1890, 
p.  288\  In  the  samo  paper,  1  explained  1.  c.  p.  287,  how  I  came  to 
use  the  term  tcgnla.  adopted  by  Loew,  against  my  inclination 
which  wns  for  sqnama  (this  disinclination  to  use  tegida  I  had  already 
expressed,  as  early  as  18G2,  in  a  footnoto  in  the  Mon.  N.-Am. 
Dipt.  I,  p.  XIV,  18(32).  I  addod  at  the  sanie  time  that,  nntil  my 
rccommondation  of  squama  and  anfi.^qitama  vvas  genorally  adopted, 
I  would  use  tegida  and  antitegnla,  as  I  had  done  beforo.  Thoso, 
who  do  not  like  the  term  antisquaina-)  may  use  anterior  sqnama 
instead,  which,  according  to  my  opinion  is  prcferable  to  the  designation 
of  superior  sqnama. 

1)  As  an  instance  of  the  iieglect  of  this  groiip  of  characters  b}' 
diptcrologists.  I  wouUl  call  attention  to  the  anterior  sqitania  (anti- 
squama)  of  the  Bomhylina  and  Anthracina.  As  far  as  I  know,  it 
has  never  been  mentioned  in  descriptions,  and  yet  it  has  a  considerable 
dovelopment,  especially  in  some  species  of  Antlirax,  where  it  is 
larger  than  the  asillary  lobe  (allda  Lw  ). 

-)  The  combination  of  anti,  a  Greek  preposition,  witli  words  that 
are  not  Greok,  is  consecratcd  by  general  usage  of  most  European  lan- 
gnages,  as  in  an  tisl  aver^',  antisocial,  antifebrile,  antisabba- 
tarian  otc.  For  this  reason  the  criticism  of  Mik  (Wien,  E.  Z.  1897, 
p.  4y)  that  antisquama  is  a   vox  hybrida  is  rather  futile. 


334  0.  B.  Osten  Sachen: 

In  the  present  paper  I  call  post-alar  niembrane  the  con- 
necting  membrane  of  ni.y  previons  pnblication.  It  occurred  to 
nie  since,  that  the  latter  terni  is  too  vague,  and  maj'  he  applied  to 
any  membrane  connecting  the  sclerites  of  the  body  (for  instance, 
the  abdominal  ones).  The  term  post-alar  membrane  does  not 
allovv  such  a  misunderstanding.  Weinland,  in  his  „Beitr.  zur 
Kenntn.  d.  Baues  des  Dipteren-Schwingers",  Berlin  1890,  p.  Ki,  uses 
„Verbindungsschüppchen"  for  the  same  organ.  He,  liko  R.-D.,  quite 
correctly  considers  the  post-alar  membrane  as  a  part  of  the  wing: 
„Der  Theil  des  Flügels,  welcher  denselben  innen  (hinton)  mit  dem 
Thorax  verbindet"  (1.  c.  p.  16,  line  7  from  top). 

A  celebrated  French  painter,  I  believe  it  was  Ingres,  used  to 
say:  „Le  dessin  est  la  probite  de  l'art."  So  itmaybesaid:  „Litera- 
ture  is  probity  in  science."  If,  during  the  last  six  or  seven  years  I 
have  spent  a  considcrable  amount  of  time  in  apparently  tedious  re- 
searches  in  entomological  literature,  I  had  some  reason  for  considering 
such  rosearches  as  my  special  duty.  I  have  the  advantage  of  possessing 
a  rather  complete  dipterological  library,  over  the  contents  of  which, 
by  dint  of  Indexes,  extracts  and  cross-references,  I  have  ac(piired  a 
certain  (although  still  very  insufficient)  mastery.  Another  advantage 
which  I  enjoy,  consists  in  an  almost  absolute  freedom  in  the  dispo- 
sal  of  my  time.  Under  such  favorable  circumstances,  it  is  much 
easier  for  mc,  than  it  would  bc  for  others,  to  fultil  some  duties  of 
drudgcry,  indispensable,  among  the  deluge  of  literature,  for  main- 
taining  a  decent  level  of  scientiiic  probity.  And  I  believe  that  my 
labour  is  not  lost,  so  long  as  I  am  helping  others  to  maintain 
that  level. 


Note  I. 

On  the  terminology  ofthe  scale-like  organs  which  lie 
between  the  roots  of  the  wings  and  the  scutellum  of  Dip- 
tera,  —  by  R.  H.  Meade.  (Entom.  Monthly  Mag.  London, 
Febr.  1897,  p.  29—30.) 

„B^  C.  R.  Osten  Sacken  has  lately  published  an  interesting 
little  paper  upon  these  small  lobcs  or  scales  which  are  very  con- 
spicuous  in  the  higher  Muscidae.  They  have  received  very  ditferent 
names  from  different  entomologists.  The  term  alidae  or  winglets 
has  been  most  frequently  used  by  tliose  in  Britain,  as  Westwood, 
Walker  etc.,  but  it  is  incorrect,  for  they  have  no  real  alliance  witli 
the  win  s;  the  haltcres  or  poisers  being  considered  as  the  represen- 


Calypteratae  and  Acalypteratae,  Calypia  and  Calyptra.  335 

tatives  of  the  second  pair  of  wings  of  the  Hymenoptcra  etc.  Tlie 
name  alnla  has  also  been  applied  by  Loevv  and  others  to  the 
axillary  ln1)o  of  the  wing,  sometimes  callcd  lobuliis  (Afteiiappen 
or  P'lügellappen,  Schi n er),  which  is  a  more  correct  application  of 
the  terni/) 

These  scale-like  flat  processes  are  usually  named  Schüppchen 
by  the  German  Dipterists,  cnillerons  by  the  French  and  sqnamae 
by  the  Swedish.  Robincau-Desvoidy  divided  the  J/».'?<'/</(r<'  into 
two  groat  divisions  by  the  dift'erence  in  size  (the  presence  or  com- 
parative  absence)  of  these  organs,  naniing  them  calypteratae  and 
acnh/pteratae  from  the  Greek  word  Kalupteer,  a  cover.  These 
divisional  terms  have  heen  generally  adopted;  why  then  have  the 
nanies  ceased  to  be  applied  to  the  organs  themselves?  Rob. -Desv, 
nsed  the  term  calypfa  sometimes,  but  he  abandoned  it  for  the  rather 
Gurions  one  of  cuilleron.  or  bowl  of  a  spoon.  Ilaliday  nsed  the 
name  calyptra  in  some  of  bis  ]niblications,  but  the  only  anthor  who 
has  adopted  it  altogether  is  Rondani.  It  seems  to  me  to  i)Ossess 
a  Claim  over  all  the  others,  especially  vvhen  applied  to  the  Muscidae. 

The  two  scales  constituting  these  organs  are  in  some  respect 
independent  of  each  other,  the  larger  one  being  attached  to  the  scn- 
tcUum,  and  lying  behind,  or  rather  beneath  the  other,  with  the  smaller 
one  is  connected  with  the  wing,  and  moves  with  it  independently  of 
the  other.  Osten  Sacken  wonld  therefore  give  the  two  scales 
different  names,  calling  the  lower  and  larger  one  the  tegnla,  as  it 
Covers  the  poiser,  and  the  smaller  one  antitegnla.  The  term  tegida 
lias  exactly  the  same  nieaning  as  calyptrum,  only  one  is  derived  from 
Greek  and  the  other  is  latin,  and  has  no  advantage  over  it.  I  think, 
therefore,  that  we  are  bound  to  call  these  scales  calyptra,  as  that 
name  has  the  claini  of  priority,  and  is  especially  applicable  to  the 
calyptrated  Muscidae. " 

Bradford,  December  189G. 
Note  II. 

The  Editor's,  Mr.  H.  Monceaux's,  Preface  to  R.-D.'s  posthumous 
Hist.  Nat.  des  Diptercs  des  environs  de  Paris  (Vol.  I,  p.  IV, 
1803)  contains  the  following  passage:   „C'est  ainsi  qne  les  Myodaires 


0  The  term  alula,  applied  by  Loew  has  the  inconvenience  of 
having  been  used  for  squania  by  some  English  authors,  and  thus  niay 
easily  be  misunderstood.  In  otlier  respects  it  is  very  appropriate,  and 
Rcaumur  was  right  in  describing  it:  „lä,  il  semble  qu'iine  petite  aile 
seit  soudee  n  la  grande."  If  alula  is  not  adopted,  axillary  lobe, 
which  has  been  used  by  Haliday  and  Walker,  would  certainly  be 
the  most  proper  term.  (Compare  my  article,  I.  c.  p.  287.)  lipon  con- 
sideration,  I  now  prefer  the  latter.   —  O.  S. 


.S86  C.  B,  Osten  Sacken: 

cah/pUWes,  tant  de  fois  rcnianiees  et  reniiscs  snr  le  melier,  etaient 
pretes,  et  Uli  oiit  enfiii  parn  dignes  de  voir  le.joiir.  Les  AcaliipU'rves 
auraient  suivi  bientot,  ainsi  que  Tattestent  les  materiaux  amasses  par 
Tauteur  et  les  nianuscrits  qne  noiis  possedons."  This  collocation  of 
(kdiipterccs  and  Acahjptnu'es  proves,  tliat  tho  Editor  laboured  undor 
the  mistakeii  notion  tliat  tliese  divisions,  iiitroduccd  by  Macqnart 
(1848),  were  eqnivaleiit  tn  tlie  distribution  adopted  by  R.-D.  in  ISMO, 
But  this  is  by  no  mcans  the  case.  The  Cah/pten-es  Macq.  (1843), 
as  I  have  shown  (p.  oMO)  are  cquivalentto  the  CahipU'recs  R.-D.  (ISMO) 
plus  bis  ^lesomydae  (Antliomiiiae  aiiciornnO.  Tiic  rest  of  the 
Myodaires  or  Muscidae,  which  Macquart  called  Acah/pirrces, 
had  no  general  nanie  in  R.-D."s  work  of  1830.  This  niisappiehension 
induced  the  P^ditor  to  introduce,  on  p.  81,  aftcr  line  T):  I.  Les  Ca- 
hipteröea,  the  line  IL  Les  Acalypterees,  which  certainly  did  not 
exist  in  R.-D.'s  manuscript.  If  R.-D.  had  adopted  this  iniportant 
innovation,  that  is,  Macquart's  definition  of  the  Cah/pU'n'es,  he 
vvould  have  nientioned  it  in  bis  letterpress  somewhere.  Nevertheless, 
not  a  Word  about  it  is  to  be  fonnd. 

The  faniily  (gens)  Calypicrves  of  R.-D.,  in  bis  work  of  ISMO, 
ends  on  p.  4 CS  of  tlie  volume  with  the  genera  Pyrellia  and  Phor- 
niia.  The  ('alyptc'rc'es  of  the  sanie  R.-D.  in  bis  posthumous  work 
(18(53),  volume  sccond,  end  with  the  same  genera.  In  both  cascs, 
the  Mesomydne  R.-D.  (Anthomyiae.  mtctorum)  are  not  inoluded. 
Exeept  in  that  Single  line  (p.  81,  line  C>\  the  terni  Acalyptt'rn's  does 
not  occur  in  the  two  volumes  of  1863.  And  in  the  alj)habctical  In- 
dex at  the  end  of  Vol.  II,  p.  8G9,  under  the  vocable  Acalypterees, 
that  Single  line  alone  is  referred  to. 

This  niisapprehension  of  tlie  Editor  was  a  puzzle  to  nie  for 
sonie  time,  before  I  succeeded  in  nnravelling  it.  1  take  eure  there- 
fore  to  call  the  attention  of  dipterologists  to  it. 

Note  III. 

On  Rondani's  nse  of  terms  sqnamac,  calyptrn  and  sqnamae 
calyptrorum  (1843 — 1S77). 

I.  Sqnamae  (1843 — 1856),  before  the  Prodrome, 
Vol.  I,  (1856). 

Sqnamae  albidissimae  N.  Ann.  di  Bologna  1843  (n.  g.  Al- 

hertia). 
Sqnamae  albae  ibid.  1845  (Merodon). 

„  fusco-lntescentes  ibid.  1845  (n.  g.  Phytomyptera). 


k 


Cah/pteratae  and  Acalypteratae,  Cah/pta  and  Cahjplra.  o37 

Squauiae  pallide-suhlatescentes  ibid.  1S45  (n.  g.   Bi<joni- 

cheta). 
Squamae  Linea  inarginali  etc.    Ann.  S.  E.  Fr.  1844,  p.  G6 

{Callicera). 
Squamae  alhae  ibid.  1849,  p.  122  (Eionerns) 
etc.  etc. 

II.  Calypti'a  and  Squamao  calyptroi'uni  (l8r)G — 1877) 
aftcr  the  Prodrome,  Vol.  I  (185G). 

A.  Calyptra,  taken  collectively,   as  equivalent    of    „post- 

alar  membrane". 
Calyptra  allnda  Prodr.  V,   p.  57,   1.   3   fr.   bott;   p.  49, 

l".  8  fr.  bott.  (18G2);  Atti  di  Milano  etc.  IX,  p.  130,  at 

bott.  (1866;  Anthom.). 
Calyptraalbicantia,  Calyptra  ti}(jri<'anfiasamc  vol..  p.  82. 
Calyptra  albis  sanie  vol.,  p.  85. 
Calyptra  parva  Atti  di  Milano  XI,  p.  200  at  top  (1868, 

Sciomyz.). 
Calyptra  minima   Annnar.   di   Mndena,   Ann.   XI,   p.  8, 

1.  6  fr.  bott.  (1877). 

B.  S(iiiamaft  ealyptrorum  supera  and  hift'ira  (oqnivalent 

to  niy  squama  and  antisquama). 

Calyptra  squaniis  inferis  nigricantibus,  Prod.  V, 

p.   18  (1862). 
Calyptra    plus    minusve    anipla,    siinaTna    infora 

sempor  et  distincte  lat iorc,  Prod.  III,  p.7,(lsr)7). 
C  a  1  y  p  t  r  0  r  n  ni  s  i]  ii  a  ni  a  e  plus  m  i  n  u  s  \-  e  i  a  t  a  o ,  s  (j  u  a  - 

ma  infora  saepius  longiorc  su])pra,  Atti  di  Mi- 
lano, IX,  p.  69  (Anthom.   1866). 
Calyptroruni  squamae  superae   inferas  non  nisi 

partim  tegentes  etc.  (on  tbe  samo  page). 
T  Ii 0    sani e    co m bi  n a ti o n    c  a  1  y  p  t  r  o  r  u  m    s  ({ u  a  m  a  e    etc. 

occurs   very  often    in  tbe  same  volume  about  Antho- 

myiae,  as  on  p.  73,  74,   75  (thrce  timos),  77,  86,   87 

etc.  etc. 
Squamae    ealyptrorum    subaequales,     Prodr.    VI, 

p.  259  (1877). 
Squamis    inferis     ealyptrorum    longioribus,    on 

the  same  page. 

XU.  Heft  IV.  22 


338  C.  R.  Osten  Sacken:  Cah/pteratae  and  Acalypteratae  elc. 

Note  IV. 

I  leave  to  philologists  the  task  of  pronouncing  lipon  tlic  correct- 
ncss  of  the  technical  terms  dcrived  froni  the  Groek,  and  I  subniit 
to  thein  tlic  foUowing  suggestions: 

In  the  dictionaries  accessil)le  to  nie,  I  find  three  Grcck  words 
dorivcd  from  the  verb  „I  cover"  (calypto): 

1.  Calypter  (covering),   a  snbstantive,   the  latinized  plural  of 

which  would  be  calypteres,  in  analogy  with  hal  toros. 

2.  Calyptra  (a  Substantive,  likewise  meaning  covering),  witli 

the  latinized  plural  calyptrae. 

3.  Calyptos,  calyptoii,  adjective,  meaning  covcred,  has  no 

application  in  our  case,  because  a  squama.  may  be  a 
covering,  bnt  is  not  cover  ed.  Therefore  R.-D.'s  ca- 
hfpta  (plural)  cannot  be  justified. 

Calyptron  does  not  exists  in  Greek,  and  therefore  the  la- 
tinized calyptrum  (plural  calyptra),  proposed  for  use 
in  the  article  in  the  E.  M.  M.,    cannot,  it  seems  to  me, 
be  accepted. 
The  different  ways  of  spelling  the  terms  Calyptrata  or  Calyp- 
terata  may  both  be  considered  as  correct,  as  they  may  be  dcrived 
either  from  calypter  or  calyptra  (compare  above). 
In  practice,  they  appeared  in  the  following  sequence: 

Rob.-Desvoidy  (Myod.  p.  20-22,  1830)  has  Calypte- 
ratae,  Calypterees. 

Macquart,  Hist.  Nat.  etc.  II,  p.  354,  1835.  Acalyptöres 
(Acalypterae). 

Meigen,  VII,  p.  172,  1838.  Calypterae  Macq.  —  Aca- 
lypterae Macq. 

Macquart,  Dipt.  Exot.  II,  3,  p.  26—27,  1843.  Calyp- 
terees (Calypteratae)  and  A calypterees;  but  on  p.  173 
of  the  same  volume,  Macquart  has,  inconsistcntly, 
A  c al  y p  t e  r e  s  (Acalypterae). 

Several  authors  followed  Meigen,  in  spelling  Calypterae 
and  Acalypterae.  So  Walker,  Ins,  Brit.  Dipt.  II, 
p.  2  (1853);  Schiner  (Fauna  I,  p.  LXX,  1SC2)  etc.  — 
Others  authors  followed  the  original  spelling  of  R.-D. : 
calypteratae.     (So  R.  H.  Meade.) 


[Boi'linor  Eiitomolog.  Zeitschrift,  Bd.  XLI,  Jahrg.  ISOG,  Hoft,  IV.]  .^.:'.9 


Neue  Coleopteren-Gattun<T^en  und  -Arten  aus 

Madag-askar,  Afrika  und  Asien,  zur  Familie  der 

Melolonthiden  gehörend, 

beschrieben  von 
E.  Brensl-fi. 


Camenta  B ohemani  sp.  nov. 

Länge  12,5,  Breite  G,5  mill.    cf. 

Natal;  von  Dr.  Staudinger  und  Bang  Haas  erlialton. 

Melir  gelb-  als  rothbraiin,  glänzend,  Oberfläche  mit  Ausnahme 
des  Clypeus  unbehaart,  der  7-gliedrigc  Fächer  gebogen  mit  leicht 
verkürztem  ersten  Gliede. 

Der  Clypeus  ist  vorgezogen,  vorn  gleichniässig  halbkreisförmig 
gerundet,  die  Seiten  fast  parallel,  leicht  einwärts  geschwungen,  nach 
hinten  nicht  auseinander  strebend,  mit  kräftigem  Augenwinkel  und 
schwachem  Augenkiel;  die  Oberlippennaht  ist  in  der  Mitte  verloschen, 
seitwärts  durch  kleine  aber  auffallend  tiefe  Grübclien  markirt,  die 
Punktirung  dieses  Theils  des  Clypeus  bis  zum  ersten  Querkiel  ist 
deutlich  aber  nicht  dicht,  an  Stelle  der  Oberlippennaht  fehlen  die 
Punkte;  der  Quei'kiel,  welcher  bei  dieser  Art  in  der  Mitte  liegt,  ist 
sehr  schwach,  runzlig  unterbrochen  und  mit  einer  dichten  Reihe  rück- 
wärts gerichteter  Borstenhaare  besetzt,  der  hintere  Theil  des  Cl.y- 
peus  bis  zur  Stirnnaht  ist  dicht  gerunzelt  punktirt;  die  Stirnnaht  ist 
fein  leicht  erhaben,  die  Stirn  ist  fein  und  dicht  punktirt  und  nicht 
schmäler  als  der  Clypeus;  die  Augen  sind  stark  vorgequollen. 

Das  Halsschild  ist  nach  vorn  stark  verjüngt,  mit  stumpf  ge- 
rundeten, nicht  vortretenden  Vorderecken,  in  der  Mitte  des  Seiten- 
randes, welcher  ungerandot  aber  lang  beborstet  ist,  sehr  schwach  aus- 
wärts gebogen,  nach  hinten  gerade,  mit  winkligen,  leicht  gerundeten 
Hinterecken,  schmal  gesäumtem  Vorderrande  und  ungerandetem  in 
der  Mitte  kaum  vorgezogenem  Hinterrande,  die  Fläche  ist  sehr  fein 

22* 


340  E    Brenskc: 

iiufl  gleiclimässig  dicht  puiiktirt.  Das  Scliildclieii  ist  parallelseitig, 
äusserst  fein  puiiktirt,  die  Basis  von  einem  zarten  Haarscliopf  bedeckt. 

Die  Flügeldecken  sind  wenig  verbreitert,  die  Nahtrippe  deutlich, 
glatt,  flach  und  ganz  winzig  fein  punktirt;  die  erste  Rippe  ist  als 
schmaler,  glatter,  von  zwei  Punktreihen  begrenzter  Streifen  markirt, 
die  anderen  Ripi)en  sind  nur  dr.rch  parallele  Punktreihen  angedeutet, 
der  Seitenrand  ist  dicht  mit  langen  Borstenhaaren  von  gleicher  Grösse 
besetzt,  die  Fläche  ist  gleichmässig,  dicht  und  kräftig  punktirt,  auf 
dem  Grunde  der  Punkte  stehen  ganz  winzige  weisse  Börstchen,  nur 
bei  stärkerer  Vergrösserung  wahrnehmbar. 

Das  Pygidium  ist  breit  und  kurz,  fast  rautenförmig,  glänzend, 
sehr  fein  und  zart  punktirt,  die  Spitze  leicht  eingezogen,  lang  behaart. 

Der  Bauch  ist  glänzend,  glatt,  die  Segmente  nur  auf  der  Mitte 
mit  einer  zarten  Borstenhaar-Reihe. 

Die  Hinterschenkel  schmal,  gegen  die  Spitze  deutlich  verjüngt, 
am  vorderen  und  hinteren  Rande  lang  behaart,  die  Mitte  glatt.  Die 
Ilinterschienen  sind  schlank,  allmählig  zur  Spitze  breiter;  aussen  mit 
zwei  Borstengrnppen,  innen  lang  aber  nicht  sehr  dicht  behaort,  an 
der  Spitze  mit  gebogenen  Enddornen,  deren  längster  von  der  Länge 
des  ersten  Tarsengliedes  ist;  die  Tarsen  sind  sehr  schlank,  an  den 
Gelenken  schwach  beborstet,  die  Sohlen  mit  doppelter,  dichter  Borsten- 
reihe. Die  Krallen  sind  zart,  der  Hautsaum  nicht  stärker  als  ge- 
wöhnlich, die  Spitze  schräg  gebogen,  abstehend. 

Die  Brust  ist  dicht,  aber  noch  durchscheinend,  lang  behaart,  die 
Haare  machen  ebenso  wie  die  des  Bauches  und  der  Schenkel  bei  ge- 
wisser Beleuchtung  einen  schwärzlichen  Kindruck.  Die  Vorderschienen 
sind  scharf  zweizähnig.  Die  Unterlippe  ist  lang  steifhaarig  behaart. 
Die  Fühler  sind  kräftig,  das  dritte  Glied  ist  etwas  verlängert,  gegen 
seine  Spitze  verbreitert  aber  nicht  zahnartig  ausgezogen,  der  Fächer 
ist  schmal  und  lang,  fast  doppelt  so  lang  als  der  Stiel,  stark  ge- 
bogen, das  erste  Glied  ist  unbedeutend  verkürzt  (kaum  1  mill.).  Der 
umgeschlagene  Rand  des  Halsschildes  ist  lang  behaart. 

Die  Art  weicht  in  manchen  Punkten  (Clypeus,  Halsschild)  von 
den  typischen  Camenta-Micn  al),  ich  vermag  sie  daher  mit  keiner 
bekannten  zu  vergleichen. 

Die  Gattung  Diplotropift  Bob.  hat  auch  einen  T-blättrigen 
Fächer,  aber  stumpf  gezähnte  Krallen,  welche  auch  nicht  winklig  ge- 
bogen sind.  Ich  wollte  bei  dieser  Gelegenheit  darauf  aufmerksam 
machen,  dass  diese  Gattung  offenbar  zu  den  Ablaberiden  gehört  und 
nicht  zu  den  Schizonychiden,  bei  denen  sie  im  Catalog  Gomminger 
Harold  steht  und  wohl  aus  dem  Grunde  dort  hingestellt  ist,  weil 
Boheman  die  Gestalt  seiner  Art  mit  der  von  Schhonyeha  vergleicht 


Neue  Coleopteren-Gattungen  und  -Arteyi.  341 

und  jene  Gattung  bei  der  Bosclireibung  der  Caffraria-Xvinn  zwischen 
Schizonycha  und  Ablahera  aufgefülirt  wurde. 

Die  von  Bohenian  und  Fähraeus  beschriebenen  Ablabera- 
Arten  gehören  kaum  sämnitlich  in  diese  Gattung,  sondern  es  werden 
vermuthlich  Ca menta- Arten  darunter  sein.  Schon  die  Grösse  von 
14  und  U),5  mill.  ist  für  eine  Aldahe^^a  sehr  viel,  dann  ist  bei 
einigen  der  Clypeus  „intra  apicem  carinula  transversa",  welches  bei 
Ablahera  höchst  selten  vorkommt,  wohl  aber  bei  Camenta.  Da  über 
die  Bildung  der  Krallen  nichts  erwähnt  ist,  so  lässt  sich  die  Zugehörig- 
keit schwer  und  nicht  sicher  feststellen.  Aus  diesem  Mangel  in  der 
Beschreibung  will  ich  den  Autoren  keinen  Vorwurf  machen,  da  die 
Krallenbildung  ja  hier  als  entscheidendes  Gattungsmerkmal  betrachtet 
werden  muss  und  demgemäss  wohl  bei  der  Gattungsbeschi'eibuug, 
nicht  aber  bei  der  Artbeschreibuiig  zu  erwähnen  ist.  Trotzdem  sind 
manche  Gattungscharaktere  erwähnt,  wie  die  zweizähnigen  Vorder- 
schienen, und  über  andere  schwankende  Merkmale,  wie  die  Zahl  der 
Fächerglieder,  ist  nichts  gesagt.  Meine  Bedenken  daher,  alle  jene 
Ablabera  wirklich  zu  dieser  Gattung  zu  stellen,  kann  ich  nicht  unter- 
drücken, zumal  es  auch  autfallend  erscheinen  muss,  dass  so  zahlreiche 
Ablabera- kriQW  beschrieben   werden   und  nur  zwei  Camenta- Kvicw. 

P  ente  c  a  m  enta   gen.  nov. 

Mit  Cdnienta  verwandt;  der  Fühler  ist  l(l-glicdrig,  der  Fächer 
des  Männchens  hat  5  Glieder,  der  des  Weibchens  4  Glieder,  das  .3. 
Glied  des  Stiels  nicht  verlängert;  Vorderschienen  zweizähnig.  Ich 
habe  die  Gattung  Camenta,  welche  bisher  Arten  mit  5-,  6-  und  7- 
gliedrigem  Fächer  umfasste,  aufgelöst  und  bereits  die  nachfolgenden 
neuen  Gattungen  aufgestellt,  die  hier  übersichtlich  zusammengestellt 
werden: 

Camenta  Fühler  lü-gliedrig;  c/  7,   9   G  Glieder  im  Fächer. 

{Braehymis  Thoms.    hat   0-gliedrige  Fühler, 

cf  5-gliedrigc  F<ächcr.) 

Empeeamenta     Fühler  10-gliedrig;  c/  4,   Q   4,    auch   mit    9-glie- 

drigem  Fühler  sind  einige  Arten  hier  belassen. 

Arehueanienta     Fühler  10-gliedrig;  c/  ö,   9   '•'',   das    3.   Glied  des 

Stiels  verlängert,  Vorderschienen  einzähnig. 
Paehiieaineula    Fühler  lO-gliedrig;  (/  5,   Q   ?,    mit     erweiterten, 

vorderen  Tarsen. 
fJemicamenta     Fühler  10-gliedrig;  cf  (!,   Q  G.  In  der  Stett.  Ent.Z. 
irrthümlich  mit  7-glicdr.  Fächer  diagnosticirt. 
Cijrtocamenta     Fühler  10-gliedrig;  c/'  G,   Q   G,  aber  das  3.  Glied 
des  Stiels  nicht  verlängert. 


342  E.  Brenske: 

Pentecamenta  salaama  sp.  nov. 

Länge  10,  I5reite  6  niill.     cf  9. 

Ost-Afrika,  Dar  es  Salaani;  von  Herrn  Di-.  Staudinger  und 
Bang  Haas  erhalten. 

Kurz,  dick,  eirund;  braun,  oben  und  unten  deutlich  behaart. 

Das  Koiifschild  ist  an  der  Basis  niclit  1)reiter  als  die  Stirn,  nach 
vorn  wenig  verjüngt,  am  Vorderrandc  stark  ausgcrandct,  die  Pocken 
gerundet,  bis  zur  Oberlippennaht  glatt,  seitlich  flach  eingedrückt, 
hinter  der  Naht  eine  Reihe  Borstenpunkte  und  gleich  darauf  der 
Querkiel,  welcher  hier  fein  erhaben  ist;  bis  zur  unsichtbaren  Stirn- 
naht ist  der  Clypeus  sehr  dicht,  grob  und  leicht  runzlig  punktirt, 
kurz  aber  kräftig  abstehend  behaart;  die  Stirn  ist  tief  aber  wcit- 
läuftiger  punktirl,  abstehend  behaart;  der  Scheitel  fein  punktirt.  Das 
Halsschild  ist  nach  hinten  gerundet  erweitert  mit  breit  gerundeten 
Hinterecken,  die  Seiten  sehr  fein  gerandet,  die  Fläche  fast  dicht 
punktirt,  länglich  behaart.  Das  Schildchen  ist  sehr  klein  und  schmal, 
dreieckig.  Die  Flügeldecken  sind  etwas  matter,  fein  nadelrissig  punk- 
tirt, kurz  behaart,  ohne  Rippen,  mit  kaum  markirter  Naht.  Das 
Pygidium  ist  schwach  gewölbt,  stark  verjüngt,  abgerundet,  dicht 
punktirt,  abstehend  kurz  behaart.  Die  Segmente  des  Bauches  sind 
gleichmässig  fein  punktirt,  kurz  behaart.  Die  Hinterschenkcl  sind 
länglich,  kurz  behaart,  gegen  die  Spitze  abgeflacht.  Die  Hinterscliicnen 
sind  glänzend  glatt,  an  der  Innenseite  mit  einer  Borstenpunktrcihc, 
am  äusseren  Rande  mit  zwei  Borstengruppen,  die  Spitze  mit  kräf- 
tigem Borstenkranz,  der  längere  Enddorn  länger  als  das  erste  Tarsen- 
glied,  die  Tarsen  sind  kurz,  die  Krallen  klein,  der  Hautsaum  ge- 
wöhnlich. Die  Brust  ist  dünn  behaart.  Der  zweite  Zahn  der  Vor- 
derschienen ist  klein.  Der  Fühler  zart,  Glied  3,  4  und  5  des  Stieles 
gleich  kurz,  der  Fächer  gerade,  etwa  so  lang  wie  der  Stiel;  beim  Q 
ist  derselbe  noch  kürzer,  der  Körper  bei  diesem  ist  gedrungener. 

Pentelia  kinahaluensis  sp.  nov. 

Länge  20,  Breite  11,5  mill.    cf. 

Borneo,  Kina-Balu;  von  Herrn  Dr.  Staudinger  und  Bang  Haas 
erhalten. 

Schwarzbraun,  glänzend,  dick,  nach  hinten  stark  verbreitert,  mit 
kleinem,  fast  gerundetem  Pygidium,  oben  in  den  Punkten  mit  winzig 
feinen  weissen  Börstchen. 

Das  Kopfschild  kurz,  in  der  Mitte  fast  gerundet,  grob  und  dicht 
runzlig  punktirt;  die  Stirn  sehr  dicht  punktirt,  die  Punkte  sind  tief 
aber  etwas  kleiner  als  auf  dem  Kopfschild;  der  Scheitelkiel  scharf 
und  glatt  abgesetzt.    Das  ILalsschild  ist  an  den  Seiten  stark  gerundet 


Nene  Coleopteren-Gattungen  nnd  -Arten.  343 

der  Rand  grob  gekerbt,  die  Hiiitereckcn  stumpfwinklig,  die  Vorder- 
ecken  niclit  vorspringend,  der  Vorderrand  breit  geglättet  aber  nicht 
wulstig;  die  Fläche  ist  kräftig  punktirt,  die  Punkte  sind  nicht  gross, 
leicht  nadcli'issig,  am  Vorderrande  auffallend  dichter.  Das  Schild- 
chcn  ist  kurz,  wenig  zugespitzt,  bis  auf  die  Mitte  kräftig  punktirt. 
Die  Flügeldecken  sind  gleichmässig,  grob  und  fast  dicht  punktirt, 
die  Naht  sehr  schwach  abgesetzt,  nur  mit  einer  glatten,  wenig  er- 
habenen Rippe  neben  dem  Scitenrande.  Das  Pygidium  ist  runzlig 
matt  punktirt,  ebenfalls  mit  winzigen  Börstchcn.  Der  Bauch  ist  auf- 
getrieben, die  Segmente  weitläuftig  punktirt,  in  der  Mitte  sehr  viel 
matter,  das  zweite  Segment  ist  dichter  punktirt,  kurz  anliegend  be- 
haart, das  vorletzte  mit  gröberen  Borstenpunkten.  Die  Ilinterschenkel 
sind  glatt,  am  vorderen  Rande  mit  matten  Punkten,  am  hinteren 
Rande  mit  einer  Reihe  weitläuftiger  grober  Borstenpunkte.  Die 
Schienen  sind  gegen  die  Spitze  deutlich  verbreitert,  in  der  Mitte  mit 
einem  kräftigen  Borstenkranz,  vor  diesem  und  an  der  Basis  dicht, 
kräftig,  nadelrissig  punktirt;  der  Borstenkranz  der  Spitze  ist  sehr 
dicht  und  kräftig;  der  längere  der  beiden  Enddorne  ist  länger  als 
das  erste  Tarsenglied;  die  Tarsen  sind  kräftig,  die  Krallen  stark 
gebogen,  der  an  der  verdickten  Basis  und  dieser  näher  stehende 
Zahn  ist  sehr  kräftig.  Die  Brust  ist  länglich,  durchscheinend  be- 
haart. Der  dritte  Zahn  der  Vorderschienen  ist  stumpf.  Der  5-glic- 
drige  Fächer  des  10-gliedrigen  Fühlers  ist  kurz,  gerade;  das  Maxillar- 
tasterendglied  ist  cylindrisch,  gestreckt. 

Bei  Fentelia  discedens  von  Sumatra,  bisher  der  einzigen  Art 
dieser  Gattung,  ist  der  Clypeus  kräftig  ausgebuchtet,  die  Punktirung 
des  Halsschildes  ist  sehr  grob,  die  Seiten  sind  nicht  gekerbt,  die 
Punkte  sind  oval  auf  der  Mitte,  die  Flügeldecken  haben  2  glatte 
Hache  dorsale  Rippen,  Hinterhüften  und  Hinterbrust  sind  fein  be- 
schuppt, die  ganze  Körperform  ist  nicht  so  dick. 

Holotrichia  sichotana  sp.  nov. 

Länge  17—19,  Breite  8,5—9,5  mill.    cf  Q. 

Wladiwostock;  von  Herrn  Koltze  (1889)  erhalten;  auch  im 
Wiener  Hofmuseum  aus  Chabarofka  und  von  mir  früher  IJ.  aiiiur- 
ensis  bezeichnet,  welchen  Namen  ich  jetzt  nur  auf  die  nachfolgende 
Varietät  vom  Amur  beziehe. 

Rothbraun,  glänzend,  schmal  lang  gestreckt,  mit  gerunzeltem 
Kopf  und  aufgetriebenem  Pygidium. 

Das  Kopfschild  ist  massig  ausgebuchtet,  dicht  runzlig,  leicht 
höckerig  punktirt;  die  Naht  vertieft,  die  Stirn  dicht  runzlig-höckerig 
punktirt;  die  Augen  sehr  stark  vorgequollen. 


344  E.  Brenske: 

Das  Halsschild  ist  fein  gerandet,  an  den  Seiten  nach  vorn  mehr, 
nach  hinten  weniger  eingezogen,  hier  vorher  schwach  geschweift,  so 
dass  die  Hinterecken  spitz  vortreten;  in  der  Mitte  des  Seitenrandes 
stark  auswärts  gebogen,  der  Rand  selbst  nur  durch  die  borsten- 
tragenden Punkte  unterbrochen,  kaum  fein  gekerbt  erscheinend;  die 
Fläche  dicht  kräftig  punktirt,  gegen  die  Seiten  runzliger.  Das  Schild- 
chen ist  breit  gerundet,  einzeln  punktirt.  Die  Flügeldecken  sind 
ziemlich  dicht  aber  matt  punktirt  und  leicht  gerunzelt,  die  Naht  ist 
deutlich  aber  nicht  kräftig  erhaben,  die  erste  Rippe  ist  nach  hinten 
sehr  verbreitert,  die  Naht  fast  berührend,  die  zweite  Rippe  schmal, 
die  dritte  verloschen,  nur  hinten  angedeutet,  die  Randrippe  am 
schärfsten,  der  Rand  schmal  gesäumt  und  sehr  kurz  Jjehaart.  Das 
Pygidium  ist  breit,  abgerundet,  sehr  stark  gewölbt,  fast  vorgezogen, 
etwas  ungleich  punktirt,  nicht  dicht  und  wenig  kräftig;  an  der  Spitze 
mit  einzelnen  Haaren.  Der  Bauch  ist  in  der  Mitte  etwas  längs  ein- 
gedrückt, beim  cf  stärker  als  beim  Q,  fein  und  weitläuftig  punktirt, 
der  zweite  Ring  dichter  und  sehr  fein  behaart,  die  beiden  folgenden 
nur  an  den  Seiten  sehr  wenig  kräftiger  punktirt,  der  vorletzte  seit- 
lich mit  einem  pruinösen  Flecken  und  abstehenden  Haaren,  in  der 
Mitte  mit  kräftigem  Quereindruck,  welcher  dem  Q  fehlt,  der 
letzte  Ring  schmal,  in  der  Mitte  am  Vorderrande  breit  ge- 
randet geglättet,  beim  c/ dahinter  vertieft,  fein  punktirt  mit  einer 
Reihe  abstehender  Haare,  beim  9  dahinter  gewölbt  und  kräftiger 
dicht  puidvtirt.  Die  Hinterschcnkel  sind  schmal,  gleich  breit,  zer- 
streut lang  behaart.  Die  Hinterschienen  sind  grob  nadelrissig  punk- 
tirt, mit  schwachem  Borstenkranz  hinter  der  Mitte,  der  grössere  End- 
sporn ist  länger  als  das  erste,  nicht  verkürzte  Tarsoiiglied.  Die 
Krallen  sind  kräftig,  der  Zahn  sehr  stark,  nach  vorn  geneigt,  daher 
die  Kralle  wie  gespalten  erscheint.  Die  Brust  ist  dicht  zottig  gold- 
gelb behaart.  Die  Vorderschienen  sind  dreizähnig,  die  beiden  Spitzen- 
zähne sind  sehr  nahe  gerückt  und  wenn  der  Spitzenzahn  etwas  ab- 
genutzt ist,  erscheint  dieser  Spitzenrand  wie  leicht  ausgeschnitten  und 
macht  einen  breiten,  fast  plumpen  Eindruck.  Die  zehngliediigen 
Fühler  sind  kräftig,  beim  cf  ist  der  dreigliedrige  Fächer  fast  so  lang 
wie  der  Stiel,  etwas  gebogen,  vor  der  Spitze  auf  der  inneren  Seite 
plötzlich  eingedrückt,  zur  Spitze  verschmälert;  der  Fühler  des  Q  ist 
zarter,  kurz  oval,  zugespitzt.  Das  Maxillartaster-Endglicd  schmal  zu- 
gespitzt. Der  umgeschlagene  Rand  des  Halsschildes  ist  sehr  dicht 
und  fein  punktirt  und  fein  anliegend  behaart. 
Var.  amurensis. 

Bei   einigen  Exemplaren  vom  Amur  ist   das  Koiifschild   stärker 
ausgebuchtet,   an   der  Basis   des  Pygidiums   ist  seitlich  je  ein  Grub- 


Neue  Coleopteren-Gattnngen  und  -Arten.  345 

clieii  und  die  Pleuren  des  Halsschildes  sind  lang  abstehend  behaart, 
Abweichungen,  welche  darauf  hindeuten,  dass  diese  Amur-Pixemplaro 
zu  einer  anderen  Art  gehören.  Sie  sind  wahrscheinlich  mit  der  Melo- 
lontha  Gebleri  Faldm.  aus  der  Mongolei  sehr  nahe  verwandt,  die 
Beschreibung  hat  sehr  viel  Uebereinstimmendes.  Wegen  der  schein- 
bar gespaltenen  Krallen  habe  ich  diese  mir  unbekannte  Art  bei  der 
Behandlung  der  Brahmimi-Arten  (Berliner  Ent.  Z.  1892,  p.  !)7)  mit 
in  die  Reihe  aufgenommen,  allerdings  mit  Vorbehalt,  den  ich  hier 
nicht  zu  wiederholen  brauche.  Ich  nehme  jetzt  an,  dass  die  Melo- 
lontha  Gebleri  hier  in  der  Verwandtschaft  zu  suchen  sein  wird. 

Die  Exemplare  von  Wladiwostok  erhielt  ich  von  Herrn  Koltze 
als  hacTinosterna  castanea;  diese  japanische  Art  hat  ein  sehr  dicht 
punktirtes  Halsschild  und  breitere,  robustere  Körperform;  die  Melo- 
lontha  Gebleri  ist  schwarzbraun  mit  kräftig  ausgerandetem  Clypeus 
(subbilobo,^  und  schwach  behaarter  Brust.  Alle  Besprochenen  ge- 
hören zur  Parallela-G(Y\x\)\)Q. 

II olotri chia  a  ssantensis  sp.  nov. 

Länge  23—24,  Breite  11  —  12  mill.     cf. 

Assam;  von  Herrn  Dcyrolle  erhalten. 

Zur  Tt'retit'ullis-Gvn\)i)C.  Wenig  glänzend,  aber  auch  wenig 
pruinös,  dick  und  kräftig  gebaut,  dunkler  braun;  in  den  Punkten  der 
Obei fläche  mit  winzigen  Härchen;  Pygidium  chagrinirt. 

Der  Clypeus  ist  kurz,  breit  aber  schwach  ausgeschweift,  wenig 
gerandet,  grob  weitläuftig  punktirt.  Die  Naht  in  ihrer  ganzen  Länge 
tief,  scharf  eingedrückt,  in  der  Mitte  nach  vorn  und  hinten  grubig 
vertieft,  die  Stirn  grob  runzlig  punktirt.  Das  Halsschild  mit  grossen, 
scharfen  Punkten  nicht  dicht  besetzt;  der  Vordei'rand  breit  wulstig, 
punktirt,  der  Scitenrand  breit  abgesetzt  mit  breiten  Kerbschnitten, 
der  Hinterrand  kräftig  gewulstet.  Die  Flügeldecken  mit  deutlicher 
breiter  Naht,  mit  2  weniger  ausgeprägten  Dorsalrippen,  einer  dritten 
selir  schwachen  und  einer  undeutlichen  Scitenrandripjje,  der  Sciten- 
rand ist  nach  hinten  verbreitert  ohne  Borstenpunkte,  der  Hautsaum 
schmal,  die  Fläche  ist  weitläuftig  matt  punktirt,  die  Ripi)en  nur  von 
wenigen  Punkten  cingefasst.  Das  Pygidium  ist  zugespitzter,  chagri- 
nirt. Das  erste  Glied  der  Ilintertarscn  ist  veikürzt,  der  grössere 
Enddorn  bedeutend  länger.  Der  Krallonzahn  sehr  gross,  das  Basal- 
zähnchen  sehr  kräftig,  spitz.     Der  Fächer  sehr  kurz  oval. 

Diese  Art  würde  der  impressa  am  nächsten  stehen;  bei  dieser 
hat  jedoch  der  Scheitel  einen  tiefen  Eindruck,  der  sich  gegen  die 
Stirn  fortsetzt,  und  das  Pygidium  ist  grob  punktirt. 


346  E.  Brenske: 

FJ  olotrichia  javana,  Berliner  Ent.  Z.  1892,  p.  170,  habeich 
vuii  Herrn  F  ruh  stör  t'er  zahlreich  erhalten.  Wie  mich  Herr  Fels  che 
brieflich  darauf  aufmerksam  macht,  ist  in  der  Beschreibung  die  Länge 
dieser  Art  mit  11  — 14  mill.  angegeben,  ^Yährend  es  21 — 24  mill. 
heissen  muss.  Dieser  Druckfehler  ist  deswegen  sehr  auffallend,  weil 
die  Breite  mit  10,5 — 11,5  mill.  richtig  angegeben  war. 

Zu  den  Arten  der  Tercticollls-(jiV\x\)\)c  gehört   noch  folgende: 

llolotrichia  simlana  sp.  nov. 

Länge  20,5,  Breite  11  mill.    cf. 

Himalaya,  Simla;  von  Herrn  Professor  Haus  er  in  Erlangen  er- 
halten.   (No.  113.) 

Zur  Tereticollis-Gi\\x\)\tc  gehörend,  lang  gestreckt,  glänzend,  gelb- 
braun, die  Punkte  der  Oberfläche  mit  winzigen  Börstchcn,  der  lomjl- 
■pennis  und  hnpressa  zunächst  stehend. 

Der  Clypeus  ist  kurz,  vorn  leicht  ausgeschweift,  deutlich  gerandet, 
weitläuftig,  nicht  gerunzelt  punktirt.  Die  Stirnnaht  ist  tief  ein- 
gedrückt, der  Eindruck  erstreckt  sich  bis  zum  Yorderrande  des  Cly- 
peus und  bildet  hinter  der  Naht  auf  der  Stirn  eine  rundliche  Grube, 
welche  matter  punktirt  ist  als  die  Umgebung.  Die  Stirn  ist  gewölbt, 
massig  dicht,  nicht  grob  und  nicht  runzlig  punktirt  (bei  longicolUs 
kräftiger  und  gerunzelt)  mit  leichten  seitlichen  Eindrücken.  Das 
Halsschild  ist  schmal  (4  mill.),  glänzend,  matt  und  weitläuftig  punk- 
tirt, die  Punkte  sind  im  Durchmesser  kleiner  als  bei  longipennis 
und  assamensis ;  der  Vorderrand  ist  schmal,  weniger  gewulstet,  die 
Vorderecken  etwas  stärker  vortretend;  der  Seitenrand  ist  schmal  ge- 
randet, leicht  aber  deutlich  gekerbt,  nach  vorn  nur  schwach  ein- 
gezogen, der  Hinterrand  ist  nur  schwach  wulstig.  Die  Flügeldecken 
sind  nach  hinten  wenig  breiter,  die  Naht,  2  Dorsal-  und  eine  Seiten- 
rand-Rippe sind  deutlich  erhaben  und  fast  punktfrei,  sie  sind  von 
einer  vertieften  Reihe  verworren  gedrängter  Punkte  eingefasst,  wo- 
durch auch  die  nur  sparsam  punktirten  Zwischenräume  erhaben  er- 
scheinen; an  den  Seiten  ist  die  Punktirung  dicht  und  kräftig,  der 
Seitenrand  fein  und  schmal  gerandet,  ohne  Borgten,  mit  breitem 
Hautsaum.  Das  Pygidium  ist  breit  gerundet,  matt  und  sehr  leicht 
runzlig  punktirt.  Der  Bauch  ist  in  der  Mitte  glatt  und  nur  sehr 
fein  und  zerstreut  punktirt,  an  den  Seiten  dichter  und  kurz  deutlich 
behaart,  auf  dem  zweiten  Ring  sind  auch  bei  dieser  Art  die  Haare 
etwas  länger.  Die  Hinterschenkel  sind  glatt,  glänzend,  nur  am  hin- 
teren Rande  punktirt  und  hier  mit  einer  schwachen  ßorstenpunkt- 
reihe.  Die  Ilinterschienen  sind  sehr  gestreckt,  der  liänge  nach  tief 
gefurcht  und  hier  nadelrissig,  nicht  grob,  punktirt;  der  Borstenkranz 


Neue  Coleopteren-Gattiingcn  und  -Arten.  Ml 

ist  auch  hier  derartig  unterbrochoii,  dass  nur  drei  dornartige  Vor- 
sprünge  übrig  bleiben,  gegen  die  Basis  aussen  zwei  ebensolclie 
schwächere;  die  Spitze  ist  glatt,  ziemlich  kräftig  vei'brcitert,  mit  kur- 
zem schwachem  Borstenkranz;  der  längere  der  sclimalen  Enddornen 
ist  länger  als  das  erste  wenig  verkürzte  Tarscnglied.  Der  Krallen- 
zahn ist  kräftig,  das  Basalzähnchen  deutlich.  Die  Brust  ist  dicht 
und  lang  bcliaart;  die  Vorderschienen  sind  kräftig  drcizähnig;  die 
MundMieile  sind  lang  borstenhaarig  besetzt.  Der  Fühler  ist  schwach, 
der  Fäclier  sehr  kurz  eiförmig. 

Ilolutrichia  sumhaiuana  sp.  nov. 

Länge  10,  Breite  0  niill. 

Sumbawa;  von  Herrn  Di".  Staudinger  und  Bangllaas  erhalten. 

Zur  Otmsfr?c/rt-Gruppe  (vergl.  Berliner  Ent.  Z.  1893,  p.  ."1^)7) 
und  mit  cunstricta  Burm.  zunächst  verwandt.  Schlank,  glänzend  nur 
der  Bauch  bereift;  hinter  der  Stirnnaht  schwach  eingedrückt,  Ilals- 
schild  hinten  sehr  stark  eingezogen,  die  Vorderecken  lappig  vor- 
gezogen. 

Das  Kopfschild  ist  kaum  stärker  gebuchtet  und  gerandct  als  bei 
constricta,  sehr  dicht  und  grob  runzlig  punktirt,  ebenso  die  Stirn, 
gröber  als  bei  constricta,  der  Scheitel  mit  2  leichten  Eindrücken. 
Das  Halsscliild  ist  kräftig  aber  weitläuftig  punktirt,  die  Vorderecken 
lappig  vor-  und  aufwärts  gezogen,  der  seitlich  stark  eingezogene 
Rand  ist  in  der  Mitte  stark  auswärts  gebogen,  der  Hinterrand  an 
den  Hinterecken  wulstig,  steil  abfallend,  glatt.  Das  Schildchen  fast 
halbkreisförmig.  Die  Flügeldecken  sind  sehr  grob  punktirt,  ziemlich 
dicht,  die  Xaht  und  zwei  Rippen  sind  deutlich,  breit,  punktirt;  die 
Borstenhärchen  in  den  Punkten  sind  sehr  winzig.  Das  Propygidium 
ist  weitläuftig  und  matt,  das  kurze  und  schmale  Pj-gidium  kräftig 
und  dichter  punktirt.  Der  Bauch  ist  an  den  Seiten  bereift  und  sehr 
dünn  greis  behaart,  in  der  Mitte  glänzend  und  fast  haarfrei.  Die 
Brust  ist  länglich  dünn  behaart.  Die  Schenkel  sind  schmal;  der 
Enddorn  ist  kürzer  als  das  erste  Tarsenglied.  Der  Fühler  ist  schwach, 
der  Fächer  sehr  kurz,  knopfförmig  wie  bei  constricta. 

Von  dieser  unterscheidet  sich  die  vorliegende  besonders  durch 
die  Vorderecken  des  Halsschildes,  die  gröbere  Punktirung  der  Flügel- 
decken und  die  etwas  weitläuftigere  des  Halsschildes. 

Ilolotrichia  luteosericea  sp.  nov. 
Länge  14— IT,  Breite  8,5  mill.    cf  Q. 
Kurseong;  Museum  Brüssel. 
Eirund,  gelbroth,  glänzend-pruinös.    Das  Kopfschild  ist  sehr  kurz, 


348  E.  Brenshe: 

sehr  schwach  gebuchtet,  dicht  punktirt,  nicht  runzlig  wie  bei  auro- 
scricca.  Die  Stirn  mit  groben  und  feinen  Punkten,  die  erstoren 
zahlreicher  und  sehr  kräftig,  lang  aufrecht  behaart.  Das  Halsschild 
ist  zerstreut  fein  punktirt,  die  Vorderecken  sind  nicht  vorgezogen, 
stumpf  gerundet,  der  Vorderrand  an  den  Ecken  sich  verbreiternd. 
Schildchen  schmal.  Die  Flügeldecken  sind  gleichmässig  punktirt, 
Naht  und  erste  Rippe  sind  glatt  und  deutlich.  Das  Pygidiuni  ist 
weniger  spitz.  Der  Fühler  ist  zart,  der  Fächer  kaum  so  lang  wie 
die  G  vorhergehenden  Glieder;  das  7.  nach  innen  spitz  ausgezogen-, 
der  P'ühler  ist  bei  einigen  P]xeniplaren  nur  neungliedrig.  Diese  Art 
habe  ich  früher  zu  aurosericea  gezogen  (Annales  Soc.  Belg.  1896, 
p.  KJO),  wobei  ich  meine  Zweifel  äusserte,  ob  dies  gerechtfertigt  sei. 
Die  angeführten  Merkmale  trennen  diese  beiden  nahe  verwandten 
Arten  genügend. 

Holotrichia  Jlavosericea  sp.  nov. 

Länge  16,  Breite  0  niill.    cf. 

Sikkim ;  vom  Indian  Museum  in  Calcutta  erhalten. 

Von  der  Grösse  der  aurosericea,  mit  der  sie  sehr  nahe  ver- 
wandt ist.  Sic  unterscheidet  sich  durch  das  vorn  nicht  ausgebuchtctc 
Kopfschild,  welches  sehr  dicht  und  fein  runzlig  punktirt  ist,  durch 
die  Stirn,  auf  welcher  die  groben  Punkte  sehr  sparsam  sind,  und 
durch  das  Halsschild,  dessen  Vorderecken  nicht  vorgezogen  sind, 
sondern  kurz  zugesi)itzt,  ohne  dass  hier,  wie  bei  luteoser'wea,  der 
Vorderrand  breit  ansetzt.  Das  Halsschild  ist  etwas  dichter  punktirt; 
die  Flügeldecken  haben  deutliche  Naht  und  erste  Rippe,  auch  Spur 
einer  zweiten  an  der  Basis,  spitzes  runzlig  })unktirtes  Pygidium,  glän- 
zende, fein  punktirte,  am  hinteren  Rande  der  Länge  nach  eingedrückte 
und  hier  gröber  punktirte  Hinterschenkel  und  sehr  kurze  Eiidsporen 
an  den  Hinterschicnen.  Auch  hier  zähle  ich  nur  neungliedrige  Füh- 
ler, kein  Glied  ist  nach  innen  vorgezogen,  der  Fächer  nicht  grösser 
als  bei  aurosericea. 

Mit  diesen  Arten  sehr  nahe  verwandt  ist  auch  H.  pruiuosa 
Wiedein.  Burm.  von  Java,  die  Tyi)e  Burmeister's  hat  stark  ge- 
rundete Halsschildseiten  und  nicht  so  grossen  Kopf. 

Holotrichia  Cotesi  von  Sikkim  (Berl.  Ent.  Z.  1892,  p.  185). 
Zu  dieser  Art  liegt  jetzt  das  d"  auch  vor,  es  ist  dem  Q  ganz 
ähnlich  in  der  stärkeren  Skulptur  des  Halsschildes  (im  Vergleich  zu 
H.  anthracinaj  und  unterscheidet  sich  nur  durch  den  schmalen 
nicht  verbreiterton  Dorn  an  der  Sjiitze  der  Hinterschienen  und  durch 
das  sehr  verkürzte  letzte  Bauchsegment.     Dadurch  nähert  sich  diese 


Nene  Coleopteren-Gathtncfen  und  -Arten.  349 

Art  der  H.  anthracma  noch  mclir,  so  dass  ausser  der  grösseren 
Breite  und  der  kräftigeren  Körperform  im  Allgemeinen  das  breitere 
kräftiger  punktirte  Halsschild  als  bestes  Unterscheidungsmerkmal 
dieser  beiden  sehr  ähnlichen  Arten  verbleibt. 

Zu  dieser  Art,  welche  wie  anthracina  ganz  schwarz  ist,  liegen 
mir  jetzt,  ebenfalls  aus  Sikkim  (Mus.  Calcutta),  Exemplare  vor  mit 
brannrothem  pruinösem  Bauch  und  ebenso  gefärbten  Flügeldecken, 
welche  ich  als  Varietät  von  Cotesi  betrachte. 


flolotrichia  tenasserima  sp.  nov. 
Länge  20,  Breite  10,5  mill.    cf. 
Tenasserim;  Unicum  im  Indian  Museum  zu  Calcutta-,  No. — j^^- 

Zur  Plante ollis-(jY\x^^Q.  Schwarzbraun,  grau  bereift,  die  Krallen 
an  der  Spitze  wie  breit  gespalten. 

Der  Clypeus  ist  deutlich  ausgebuchtet,  breit  abgerundet,  sehr 
dicht  grob  punktirt,  die  Stirn  ebenfalls  sehr  dicht  grob  punktirt, 
Zwischenräume  gitterartig  gerunzelt.  Das  Halsschild  ist  schwarz, 
sehr  glänzend,  an  den  Seiten  vorn  leicht  gekerbt  mit  abgerundeten 
Vorderecken,  scharf  abgesetztem  Ilintcrrande  und  glattem,  nicht  sehr 
breitem  Vorderrande;  die  Fläche  ist  sehr  dicht,  kräftig  längs  ge- 
runzelt punktirt;  die  Punkte  sind  daher  alle  länglich  oder  eiförmig, 
aber  nicht  rund.  Die  Flügeldecken  sind  fast  gleich  breit,  grau  be- 
reift, gleicbmässig  ziemlich  fein  punktirt,  die  Punkte  wcitläuftig  mit 
winzigen  weissen  Börstchen;  die  Naht  und  3  Rij)pen  sind  sehr 
schwach  angedeutet.  Das  kleine  Pygidium  ist  kräftig  punktirt,  dicht 
tomentirt,  sehr  kurz  l)ehaart.  Die  Unterseite  ist  ebenfnlls  dicht 
tomcntirt,  die  Mitte  abgerieben  glänzend.  Der  Bauch  dicht  punktirt 
mit  winzigen,  auf  dem  vorletzten  Ringe  etwas  deutlicheren  Härchen, 
die  Brust  unl)ebaart.  Die  Schenkel  glänzend  glatt,  grob  punktii't, 
mit  kurzen  Borsten  am  hinteren  Rande.  Die  Hinterschienen  schlank, 
grob  punktirt,  mit  unterbrochener  Borstenleiste;  der  längere  F^nddorn 
länger  als  dns  erste  Tarsenglied.  Die  Krallen  kurz  gebogen,  der 
innere  Zahn  so  kräftig  wie  der  Spitzenzahn,  gebogen,  der  Spitze  nahe- 
stehend, so  dass  die  Kralle  wie  gespalten  erscheint.  Das  Maxillar- 
taster-Endglied  kurz.cylindrisch,  in  der  Mitte  wenig  breiter.  Der 
10-gliedrigc  Fühler  ist  kurz,  die  Glieder  des  Stieles  sind  vom  zweiten 
ab  sehr  gedrängt,  der  Fächer  ist  fast  knopfförmig. 

Von  planieoUis  unterscheidet  sich  die  Art  durch  gröbere  Punk- 
tirung  des  Halsschildes  und  schwächere  Rippen  der  Flügeldecken; 
diese  sind  bei  planicoHis  kräftiger,  gerunzelt  punktirt. 


P.50  E.  Brenshc: 

Ilolotrichia  pilosa  sp,  nov. 

Länge  30,  Breite  14  mill.    cf. 

Tcnasserim;  vom  Indian  Museum  in  Calcntta  erlialtcn. 

Rötlilich-gelbbraun,  lang  gestreckt,  diclit,  kurz  anliegend  behaart, 
Pj'gidium  schmal  und  spitz  zugerundet,  das  dritte  Fühlerglied  ge- 
streckter, die  Oberlippe  sehr  tief  zweilappig  gebuchtet,  die  Basis  der 
Krallen  stumpf  gezähnt,  die  Mitte  scharf  gezähnt;  Maxillartaster- 
Endglied  schmal,  cylindrisch,  lang  gestreckt. 

Das  Kopfschild  ist  sehr  kurz,  vorn  deutlich  gebuchtet,  sehr  grob 
stark  runzlig  punktirt  mit  sehr  kleinen  aufrechten  Borstenhärchen.' 
Die  Stirn  ist  gross,  sehr  grob  und  dicht  gerunzelt  punktirt,  der 
Scheitel  weniger  grob,  in  den  Punkten  sehr  kleine  aufrechte  Borsten- 
härchen; die  Stirnnaht  ist  sehr  deutlich  vertieft.  Das  Halsschild  ist 
kurz  (5,5:11  mill.),  sehr  dicht  fein  runzlig  punktirt,  kurz  anliegend 
behaart,  doch  ist  die  Grundfarbe  sichtbar;  Vorder-  und  Hinterrand 
sind  durch  eine  scharfe  Linie  abgesetzt,  der  Seitenrand  ist  stark  ge- 
bogen, lang  beborstet,  nicht  gekerbt,  die  Vorderecken  abgerundet. 
Das  Schildchen  ist  kurz,  gleichmässig  punktirt  und  ebenso  behaart. 
Die  Flügeldecken  sind  sehr  gestreckt,  dicht  und  fein  punktirt  und 
kurz  anliegend  behaart;  die  Naht  ist  leicht  wulstig  abgesetzt,  ebenso 
eine  nur  in  der  Mitte  deutlichere  Ripiic,  beide  wie  die  tjbrige  Fläche 
dicht  punktirt,  neben  dem  Seitenrande,  besonders  nach  hinten  ist 
eine  Reihe  kräftiger  Borsten  bemerkbar.  Das  Pygidium  ist  weit- 
läuftiger  punktirt,  kurz  anliegend  behaart,  in  den  Basalwinkeln  mit 
langen  Haaren.  Der  Bauch  ist  an  den  Seiten  dichter  punktirt,  be- 
haart, die  Mitte  glatt,  in  unregelmässigen  Reihen  mit  Borstenhaaren, 
welche  in  körnigen  Punkten  stehen,  durchsetzt.  Die  Hinterschenkel 
sind  gleichmässig  dicht  punktirt,  anliegend  kurz  behaart,  an  der  Basis 
mit  einigen  längeren  Haaren,  am  hinteren  Rande  mit  weitläuftiger 
Borstenpunktreihe.  Die  Hinterschienen  sind  grob  nadclrissig  punk- 
tirt mit  grösseren  narbigen  Punkten,  der  Aussenrand  und  eine 
schwache,  unterbrochene  Querleiste  mit  kräftigen  Borsten  besetzt. 
Das  erste  Tarsenglied  ist  ein  wenig  länger  als  das  zweite.  Die  Brust 
ist  lang,  zottig  behaart;  der  dritte  Zahn  der  Vorderschienen  ist  nahe 
gerückt,  klein.  Die  Pleuren  des  llalsschildes  sind  lang  behaart. 
Das  dritte  Glied  des  10-gliedrigen  Fühlers  ist  schmal,  so  lang  als 
das  zweite  und  dritte,  welche  kurz  und  dick  sind;  der  kurze  eiförmige 
Fächer  ist  so  lang  als  die  fünf  vorhergehenden  (Hieder.  Die  Ober- 
kiefer sind  sehr  kräftig,  die  Oberlippe  ist  mit  steifen  Borsten  besetzt. 

Für  diese  Art  sind  die  abweichenden  Merkmale  in  der  Diagnose 
angegeben,  M'elche  zugleich  die  Gruppenmerkmale  enthält  dieser  neuen 
von  allen  IIoloirichia-Arien  sehr  abweichenden  Art. 


Neue  ColeopUren-Gaitimgen  vnd  -Arten.  351 

B rahmin a  fulgida  sp.  nov. 

Länge  13,  Breite  G,5  mill.     Q. 

Ilirnalaya,  Simla.  Von  Herrn  Universitiits-Professor  Pr,  Haiisor 
erhalten  (No.  109). 

Dunkelbraun,  glänzend,  die  Brust  behaart.  Das  Kopfschild  ist 
vorn  etwas  abgestutzt  gerundet,  stark  punktirt.  Die  Stirn  weitläuftig 
punktirt,  der  Scheitel  dichter.  Das  Halsschild  ist  an  den  Seiten 
deutlich  gezähnt  und  kurz  behaart;  die  Fläche  ist  dicht  punktirt, 
unbehaart.  Die  Flügeldecken  sind  grob  weitläuftig  punktirt  mit 
schwach  angedeuteter  Naht  und  einer  Dorsal-Rippe.  Das  Pygidiuni 
ist  kräftig  punktirt.  Der  Bauch  nur  an  den  Seiten  dicht  punktirt 
und  hier  kurz  behafirt.  Die  Tarsen  sind  gedrungen;  die  Krallen  sind 
etwas  klaffend  gespalten.  Die  Brust  ist  lang  behaart.  Die  Vorder- 
schienen sind  schwach  dreizähnig.  Die  Glieder  des  Fühlerstiels  sind 
deutlich,  der  Fächer  (9)  ist  eiförmig,  kurz. 

Die  Stellung  dieser  Art  ist  durch  die  etwas  abweichende  Bildung 
der  Krallen,  bei  welcher  das  Zähnchen  spitz  ist  und  mehr  absteht 
wie  bei  den  übrigen  Arten  dieser  Gattung,  schwierig;  sie  neigt  da- 
durch zu  HolotricMa  herüber.  Da  aber  die  übrigen  Merkmale 
besser  zu  Bralimina  passen  als  zu  Holoirichia.  habe  ich  sie  hier 
belassen.  Zur  Aufstellung  einer  neuen  Gattung  habe  ich  keine  An- 
haltspunkte finden  können. 

Brahmina  plagiatula  sp.  nov. 

Länge  14,  Breite  6,5  mill. 

Sikkini;  von  Herrn  Universitäts-Professor  Dr.  Häuser  erhalten 
(No.  111). 

Schwarzbraun,  glänzend,  unten  bereift;  Halsschild  auf  der  Mitte 
mit  glatten  Flecken;  Gestalt  wie  cribripenms  von  Sumatra. 

Kopfschild  ist  kurz,  deutlich  ausgebuchtet,  kräftig  punktirt,  Stirn 
etwas  gewölbt,  dicht  grob  gerunzelt  punktirt.  Das  Halsschild  ist  an 
den  Seiten  sehr  fein  gekerbt,  nach  hinten  gerade,  nach  vorn  ein- 
gezogen, der  Hinterrand  etwas  gewulstct,  der  Vorderrand  stark  ge- 
bogen, die  Fläche  ist  kräftig  punktirt.  an  den  Seiten  dicht,  auf  der 
Mitte  mit  glatten  Flecken,  wodurch  sich  diese  Art  leicht  von  allen 
anderen  unterscheidet.  Die  Flügeldecken  sind  grob  punktirt,  nur  die 
Naht  etwas  erhaben,  der  Rand  ohne  Borsten.  Das  Pygidium  ist 
dicht  und  kräftig  punktirt,  die  Spitze  ist  glatt.  Der  Bauch  ist  gleich- 
massig  weitläuftig  punktirt,  in  der  Mitte  glänzend,  die  Seiten  bereift, 
der  vorletzte  Ring  fein  quer  eingedrückt,  fein  behaart,  der  letzte 
Ring  wulstig,  glänzend,  kurz  behaart.    Die  Beine  sind  kräftig  punk- 


352  E.  Brenshe: 

tirt,    glänzend.      Der    Fächer   ist    kurz.      Die    Vorderschienen    sind 
scliarf  gez.ähnt. 

Durch  das  an  den  Seiten  nacli  hinten  gerade  verlaufende  Hals- 
schild und  das  ausgerandete  Kopfschild  hat  die  Art  im  Habitus  mit 
crihrijjennis  Aehnlichkeit,  bei  dem  diese  Bildung  des  Halsschildes 
aber  nicht  so  stark  ausgei^rägt  ist. 

Schizonycha  natalensis  sp.  nov. 

Länge  12,  Breite  7  mill. 

Natal;   von  Herrn  Dr.  Staudinger  und  Bang  Haas  erhalten. 

Schwarzbraun,  glänzend,  kurz  eiförmig,  grob  punktirt  mit  win- 
zigen weissen  Börstchen;  Fusskrallen  von  gleicher  Grösse,  Vorder- 
schienen dreizähnig,  unten  fast  unbehaart;  der  Seh.  glohator  sich 
nähernd. 

Kopf  breit,  Clypeus  vorn  leicht  ausgeschweift,  matt  nadelrissig 
punktirt,  vor  der  Stirnnaht  deutlich  gekielt,  die  Stirn  dahinter  mit 
glattem  Streifen,  dann  etwas  dichter  als  der  Clypeus  nadelrissig 
punktirt.  Das  Halsschild  ist  kurz  (3,5  mill.),  stark  gewölbt,  an  den 
Seiten  leicht  gerundet,  nach  vorn  und  hinten  gleichmässig  schwach 
eingezogen,  der  Seitenrand  nach  vorn  leicht  gokerbt  mit  kurzen 
Borsten,  die  Vorderecken  nicht  vorspringend,  nach  hinten  leicht  ge- 
schweift mit  vortretenden  Hinterecken,  die  Fläche  ist  grob  aber  nicht 
dicht  punktirt,  die  Punkte  sind  rund,  die  Zwischenräume  und  der 
Längsstreif  in  der  Mitte  glatt.  Das  Schildchen  ist  sehr  breit  und 
sehr  kurz.  Die  Flügeldecken  sind  ebenfalls  kräftig  gewölbt,  breit 
gerundet,  mit  glatter  nicht  erhabener  Naht,  ohne  Spur  von  Ripiien. 
gleichmässig  stark  und  leicht  nadelrissig  punktirt,  die  Punkte  sind 
schwächer  als  diejenigen  des  Thorax,  die  Zwischenräume  glatt,  der 
Rand  ohne  Borsten.  Das  Pygidium  ist  kurz,  halbkreisförmig,  weit- 
läuftig  mit  Punkten  besetzt,  die  etwas  kleiner  sind  als  die  der  Flügel- 
decken und  gleichmässig  rund.  Der  Bauch  ist  an  den  Seiten  fein, 
leicht  körnig  punktirt,  mit  sehr  kleinen  feinen  Härchen;  in  der  Mitte 
glatt.  Die  Hintorschenkel  sind  glatt,  am  vorderen  Rande  mit  matten, 
am  hinteren  Rande  mit  kräftigen  Punkten,  welche  kurze,  undeutliche 
Borsten  tragen,  besetzt.  Die  Hinterschienen  sind  fast  punktfrei,  mit 
schwacher  Borstenkante,  der  grössere  Enddorn  länger  als  das  erste 
Tarsenglicd,  welches  nicht  länger  als  das  zweite  ist.  Die  Tarsen  lang 
beborstet,  die  Krallen  kräftig  gespalten,  das  Basalzähnchen  deutlich 
abgerückt.  Die  Brust  ist  grob  weitläuftig  punktirt,  sehr  kurz  und 
wenig  bemerkbar  behaart,  glänzend.  Der  dritte  Zahn  der  Vorder- 
schienen ist  sehr  kurz.  Das  Maxillartaster-P'ndglied  schmal,  cylin- 
drisch,  abgestumpft.  Der  lU-gliedrige  Fühler  ist  schwach,  der  Fächer 
kurz  eiförmig. 


Nc^ie  Coleopteren-Gattungcn  und  -Arten.  353 

Proteroschiza  gen.  nov.     Schizonychidarum. 

Die  Bauchiiähte  sind  völlig  miteinander  verwachsen.  Die  Lippen- 
taster sind  auf  der  äusseren  Fläche  eingelenkt,  die  Zunge  ist  nicht 
verschmälert;  der  Vorderrand  des  Halsschildes  hat  einen  feinen  Haut- 
saum, die  Episternen  der  Hinterbrust  sind  gestreckt  aber  nicht  sehr 
schmal,  eher  breit,  die  Epimeren  sind  nicht  erhabener;  die  Mittel- 
brust ist  ohne  Fortsatz.  Die  Fühler  sind  lO-gliedrig,  der  Fächer  ?>- 
gliedrig,  das  dritte  und  vierte  Glied  gleich  lang,  die  Oberlippe  ist 
ohne  Kiel,  durch  eine  tiefe  Nath  vom  Kopfschild  getrennt;  Stirn  und 
Scheitel  ohne  Kiel,  die  Krallen  sind  gespalten,  mit  Basalzahn.  Der 
Körper  ist  behaart,  ohne  Schuppen.  Die  Vorderschienen  haben  einen 
schwachen  dritten  Zahn.  Neben  Ilomoeoschiza  Kolbe,  Annales  Bcl- 
gique  1894,  p.  574. 

Proteroschiza  wituensis  sp.  nov. 

Länge  19,  Breite  10  mill.     cf. 

Ost-Afrika,  westlich  von  Witu  (Müller-Kretschmcr).  Von  Herrn 
Oberstabsarzt  Dr.  Lud  icke  erhalten. 

Glänzend  gelbbraun,  oben  etwas  dunkler,  Brust  und  Halsschild 
goldgelb,  lang  behaart. 

Das  Kopfschild  ist  verkürzt,  etwas  abgestutzt  gerundet,  sehr  grob 
gerunzelt,  winzig  abstehend  behaart;  die  Stirnnaht  ist  undeutlich. 
Die  Stirn  ist  flach,  noch  gröber  gerunzelt,  die  Haare  rückwärts  ge- 
richtet, der  Scheitel  verworren  behaart.  Das  Halsschild  ist  nach 
vorn  und  besonders  nach  hinten  kräftig  geschwungen,  so  dass  die 
Hinterecken  spitz  vorspringen,  der  Seiteurand  ist  sehr  fein  gerandet. 
Der  Vorderrand  ist  ungerandet,  grob  gerunzelt  mit  langen  Haaren 
dicht  besetzt;  die  ganze  Fläche  ist  grob,  fast  höckerig,  etwas  un- 
gleich gerunzelt,  an  der  Seite  glatter,  die  Mitte  ist  etwas  dünner  be- 
haart, an  den  Hinterecken  steht  ein  dichter  Haarschopf  und  die 
Haare  am  Hinterrand  sind  lang  zottig;  ein  Haarschopf  bedeckt  das 
Schildchen.  Dieses  ist  herzförmig,  grob  punktirt.  Die  Flügeldecken 
sind  nach  hinten  kaum  breiter,  sehr  glänzend  mit  feinen  und  etwas 
stärkeren  Punkten  fast  dicht  bedeckt;  die  Naht  ist  leicht  gewulstet 
runzlig;  an  der  Basis  neben  der  Schulter  mit  einzelnen  längeren 
Haaren,  der  Seitenrand  dicht  und  deutlich  borstenhaarig.  Das  Py- 
gidium  ist  breit,  glatt  und  glänzend,  in  den  Winkeln  etwas  grubig 
und  mit  einzelnen  matten  Punkten.  Der  Bauch  ist  breit,  gewölbt, 
glatt,  nur  sehr  fein  und  zerstreut  punktirt  mit  sehr  kurzen  anliegenden 
Härchen;  der  letzte  Ring  ist  sehr  kurz  wulstig,  der  vorletzte  mit 
einigen  gröberen  Punkten.  Die  Hintorschenkel  sind  schmal,  lang 
borstenhaarig;  die  Hinterschienen  sind  schlank,  etwas  gebogen,  feiner 

xLi.  Heft  IV.  23 


354  _E.  Bi^enske: 

punktirt  mit  schwachem  Borstenkranz  hinter  der  Mitte  und  kurzen, 
kräftigen  Borsten  an  der  sehr  schräg  abgeschnittenen  Spitze.  Der 
grössere  P^ndsporen  ist  länger  als  das  erste  etwas  verkürzte  Tarsen- 
glied.  Die  Tarsenglieder  sind  schlank,  mit  2  Borstenreihen.  Die 
Krallen  haben  eine  verdickte  Basis,  dann  ein  sehr  feines  Zähnchen 
und  vor  der  Spitze  einen  breiten,  abgestutzten,  nach  vorn  gerichteten 
Zahn,  welcher  so  lang  als  die  feinere  Spitze  ist  und  daher  der  Kralle 
das  Aussehen  einer  gespaltenen  giebt.  Die  Brust  ist  lang  zottig  be- 
haart. Die  Vorderschienen  sind  schmal,  der  zweite  Zahn  steht  der 
Spitze  nähei'.  Die  Fühler  sind  schlank,  die  Glieder  des  Stiels  nicht 
sehr  scharf  gesondert,  das  letzte  mit  kleiner  Spitze,  der  Fächer 
schmal,  fast  gleich  breit,  gerade,  kürzer  als  der  ganze  Stiel.  Die 
ünterlii)pe  ist  ziemlich  breit,  flach,  die  Zunge  gerade  abgestutzt. 
Die  Oberlippe  ist  breit,  tief  gebuchtet,  zweilappig.  Das  Maxillar- 
taster-Fndglied  ist  schmal  cylindrisch. 

Die  Gattung  sondert  sich  von  den  übrigen  durch  das  Fehlen 
eines  Scheitelkiels  ab.  Durch  den  schmalen  Hautsaum  am  Vorder- 
rande des  Halsschildes,  zu  welchem  sich  seitlich  allerdings  auch  feine 
Härchen  gesellen,  stellt  sich  die  Art  als  zu  den  Schizonychiden  ge- 
hörig dar,')  während  sie  ihrem  Habitus  nach  mehr  den  Eindruck 
eines  Rhizotrogiden  macht. 


')  Ich  möchte  hier  mit  wenigen  Worten  auf  die  fiusgezeiclinete, 
oben  citiite  Abhandlung  Kolbe's  über  die  afrikanischen  Melolonthiden 
in  den  Annales  de  Belgique  1894  zurückkommen,  nm  Veranlassung  zu 
nehmen,  meine  friilier  ausgesprochene,  von  Kolbe  angegriffene  Ansicht 
wegen  des  Hautsaunies  des  Prothorax  aufreclit  zu  erhalten.  Wenn  man 
die  Rliizotrogiiien  von  den  Schizonychinen  trennen  will,  so  giebt  es 
kein  durchgreifenderes  Merkmal  als  den  Hautsaum,  je  nach- 
dem dieser  fehlt  oder  vorhanden  ist;  dass  nebenbei  noch  ein  feiner 
Haarsaum  sich  ausdehnt,  ist  gleichgiltig.  Die  Episternen  der  Hinter- 
brust sind  in  ihrer  Ausdehnung  sehr  schwankend  und  man  geräth  in 
Verlegenheit,  ob  man  sie  für  „schmal"  oder  für  „etwas  breit"  halten 
soll.  Ich  habe  auch  dieses  werthvolle  Merkmal  niemals  verworfen,  son- 
dern es  nur  in  zweiter  Linie  zur  Cliarakterisirung  der  Gruppen  benutzt. 
Wenn  Kolbe  als  IBeispicl  gegen  den  Hautsaum,  wenn  ich  mich  so  aus- 
drücken darf,  die  Gattung  J'Jnthora  anführt,  so  muss  ich  darauf  er- 
widern, dass  dies  allerdings  eine  in  jeder  Beziehung  abweichende  Gattung 
von  ganz  auffallender  Bildung  ist,  welche  von  den  Melolonthiden  die 
Fühler  und  den  Brustfortsatz,  auch  etwas  Clypeus,  von  den  Leucopho- 
liden  die  Schuppen,  die  kräftigen  Mundtheile,  den  Brustfortsatz,  die 
runden  Tarsen  und  die  Krallen  hat,  von  den  Rhizotrogiden  die  nicht 
verschmälerte  Unterlippe  und  die  schmalen  Episternen;  sie  wegen  der 
letzteren  zu  den  Schizonychiden  zu  stellen,  halte  ich  wirklich  incht  für 
richtig.  Sie  muss  eine  besondere  Gruppe  bilden,  welche  sich  zwischen 
I.eucopholiden  und  Melolonthiden  (PolyplijHlden)  einschiebt;  wenn  ich 
sie    bei    den    letzteren    beliess,    folgte    ich  darin    F^richson,    nicht    La^ 


Nene  Coleopteren-Gatttmgen  und  -Arten.  355 

Pachycolus  capillatus  sp.  nov. 

(f:  Länge  10—10,3  Breite  5  mill.     Q  :  Länge  9,3,  Breite  5  mill. 

Madagaskar;  von  den  Herren  Dr.  Staudinger  und  Bang  Haas, 
Rülil  und  Sikora  (Ananarivo)  erhalten. 

Kopf  und  Halsschild  schwarz,  Flügeldecken  schwarzbraun  auch 
braun,  das  Weibchen  ganz  rothbraun,  glänzend,  oben  glatt,  nur  der 
Kopf  behaart,  unten  lang  behaart,  Abdomen  in  der  Mitte  an  der 
Basis  längs  gefaltet. 

Das  Kopfschild  sehr  schmal,  gerundet,  vorn  wulstig  gerandet, 
zerstreut  matt  punktirt,  an  der  Stirnnaht  glatt;  die  Stirn  setzt  etwas 
tiefer  an,  ist  sehr  dicht  runzlig  punktirt,  abstehend  gelb  behaart. 
Das  Halsschild  ist  etwas  breiter  als  lang  (4 : 3),  nach  vorn  gleich- 
inässig,  allmählig  verengt,  fein  gerandet,  an  den  Seiten  dicht  braun 
behaart,  am  ganzen  Hinterrande  mit  sehr  kurzen  anliegenden  Härchen; 
die  Fläche  ist  glänzend,  weitläuftig  fein  punktirt,  die  Hinterecken 
sind  rechtwinklig.  Das  Schildchen  ist  glatt,  die  Basis  von  einem 
Haarschopf  bedeckt.  Die  Flügeldecken  sind  parallel,  die  Naht  ist 
am  Schildchen  und  vor  der  Spitze  eben,  der  mittlere  Theil  deutlich 
gewulstet,  die  Fläche  ist  mit  sehr  feinen  und  stärkeren  Punkten  dicht 
bedeckt,  in  jedem  Punkt  ein  winziges  Börstchen;   die  Punkte  bilden 

cordaire.  Ausser  dieser  Gattung  sind  es  noch  zwei  andere,  ältere 
Gattungen,  welche  von  den  Leucopholinen,  wo  sie  bisher  standen,  zu 
den  Schizonyciiinen  gezogen  werden:  RhahdopUolis  Burm.  und  Conio- 
pholis  Er.  Die  erstere  auch  eine  höchst  eigenthümliche  Form,  bei 
welclier  die  Geschlechtsverschiedenheit  sich  auffällig  in  der  Bildung  der 
Krallen  ausdrückt,  was  bei  keiner  Schizonychine  bis  jetzt  beobachtet 
wurde.  Es  würde  zu  weit  führen,  hier  alle  die  Gründe  zu  wiederholen, 
welche  mich  veranlassen,  auch  diese  beiden  Gattungen  bei  den  Leuco- 
pholinen zu  belassen.  Es  sind  dies  übrigens,  soweit  ich  aus  der  sehr 
klaren  und  übersichtliehen  Darstellung  Kol  be"s  ersehen  kann,  bis  jetzt 
die  3  einzigen  Leucopholiclen- Gattungen,  welche  ihre  sj'stcmatische 
Stellung  ändern  würden,  je  nachdem  man  die  erste  Einfheilung  nach 
dem  Vorhandensein  des  Hautsaumes  macht  oder  nach  der  Beschaflienheit 
der  Episternen  des  Metathorax. 

Was  die  Gattung  Ati/S  Reiche  anbetrifft,  so  hat  dieselbe  7-gliedrigo 
P\ihler  und  ist  verschieden  von  derjenigen  Gattung,  zu  welcher  die  von 
Quedenfeldt  ix\s  Atl/s  dillita  beschriebene  Art  gehört,  welche  9-glie- 
ArxiiQ  Fühler  hat,  und  sich  wohl  nur  dadurch  von  den  10-gliedrigen 
Schhom/cha- Arten  unterscheidet.  Die  Gattung  Ah/S  hat  nacli  Keiche 
sehr  undeutlich  gegliederte  Fühlerstiel-Glieder,  so  dass  man  statt  4  auch 
7  zählen  könnte;  der  Fächer  ist  sehr  lang  und  die  Krallen  „intus  in 
lamina  truncata  producti",  alles  Merkmale,  welche  auf  die  bekannte 
Qued  enf  el  dt'sche  Art  nicht  passen.  Ati/s  dihda  Qnedf.  und  Atijs 
fflaltra  Kolbe  (a.  a.  O.  577)  gehören  daher  nicht  zu  Ati/s,  sondern  zu 
einer   Untergattung  von   Scltizonyclia. 

23* 


356  .-  E.  Brenskc: 

keine  Reihen;  der  Seitenrand  ist  scharf  gerandet,  dicht  kurz  behaart. 
Das  Propygidium  ist  fein  und  leicht  punktirt,  kurz  anliegend  behaart; 
das  Pygidium  ist  glatt,  die  äusserst  feine  Chagrainirung  tritt  erst  bei 
stärkerer  Vergrösserung  hervor,  ringsherum  mit  zerstreuten,  an  der 
Basis  auch  dichter  stehenden  Punkten,  am  Rande  lang  abstehend  be- 
haart. Die  Pygidiumspitze  ist  beim  cf  etwas  eingezogen,  daher  die 
Segmente  in  der  Mitte  stark  verkürzt,  die  ersten  in  der  Mitte  zu 
einer  Längsfalte  zusammengedrückt,  alle  zerstreut  punktirt,  dünn  be- 
haart, an  den  Seiten  dichter.  Die  Hinterschenkel  sind  verdickt, 
eiförmig,  zerstreut  punktirt,  lang  borstenhaarig;  die  mittleren  und 
hinteren  Schienen  sind  gegen  die  Spitze  deutlich  erweitert,  beide  mit 
kräftigen  Borstenkränzen  hier  und  in  der  Mitte,  und  ausserdem 
struppig,  zum  Theil  sehr  lang  borstenhaarig;  die  hintersten  Enddorne 
sind  kurz;  das  erste  Tarsenglied  ist  länger  als  diese  und  so  lang  als 
das  zweite,  die  Gelenke  sind  mit  langen  Borsten,  welche  die  Länge 
der  einzelnen  Glieder  erreichen,  besetzt.  Die  Krallen  sind  wenig 
gebogen,  beim  (f  sind  dieselben  an  der  Spitze  fein  gespalten,  das 
basale  Zähnchen  ist  sehr  fein;  beim  Q  sind  die  Krallen  stärker  ge- 
krümmt, sehr  fein,  an  der  Spitze  nicht  gespalten  und  das  kleine 
Zähnchen  bis  zur  Mitte  gerückt.  Der  übrige  Theil  der  Unterseite 
und  die  Vorderschenkel  sind  lang  wollig,  zum  Theil  aber  durch- 
scheinend behaart.  Die  Vorderschienen  haben  zwei  scharfe  Zähne, 
ein  drittes  Zähnchen  ist  in  beiden  Geschlechtern  nur  sehr  schwach 
angedeutet,  oft  kaum  vorhanden.  Die  Unterlippe  ist  lang  behaart, 
die  Oberlippe  ist  sehr  klein,  schwer  sichtbar.  Die  Maxillartaster 
sind  gestreckt,  das  Endglied  schmal  cylindrisch,  die  Lippentaster 
sind  sehr  klein.  Die  10-gliedrigen  Fühler  sind  wenig  kräftig,  die  5 
Stielglieder  kurz,  die  f)  Fächerglieder  ebenfalls,  etwas  länger  als  der 
halbe  Stiel,  eiförmig  gerundet.  Der  Fächer  des  Q  ist  fast  knopfförmig. 
Die  Gattung  ist  wenig  bekannt,  es  wurde  bisher  erst  eine  Art 
beschrieben;  daher  sind  vorstehend  vielfach  Gattungscharaktere  mit- 
benutzt worden,  um  keinen  Zweifel  darüber  zu  lassen,  dass  die  vor- 
liegende Art  hierher  gehört.') 


1)  In  der  Wiener  Ent.  Z.  1897,  pag.  78  tadelt  Reitter  das  Wieder- 
holen von  Gattungscharakteren  bei  der  Artbeschreibung"  und  nennt  es 
nicht  nur  überflüssig,  sondern  oft  störend.  .Man  muss  dem  principiell 
zustimmen,  denn  die  Galtungsbeschreibung  ist  zu  dem  Zweck  da,  die 
allen  Arten  gemeinsamen  Merkmale  zu  fisiren  und  ein  Wiederholen 
dieser  Merkmale  wäre  demnach  unnöthig  und  auch  dann  ganz  über- 
flüssig, wenn  ein  feststeh  en  der  Gattungsbegriff"  bereits  vorhanden  ist. 
In  der  Praxis  ist  das  letztere  aber  oft  nicht  der  Fall,  der  Gattungs- 
charakter ist  nicht  immer  fest  begrenzt;  auch  irrt  der  Mensch.  Ich 
halte  es  daher  einerseits  bei  neu  aufgestellten  Gattungen,  anderer- 


Neue  Coleopt'eren-Gattungen  und  -Arten.  357 

Von  P.  madagascariensis  BI.  (Catalog  Mus.  p.  165,  und  Bur- 
ineistcr,  Handb.  IV,  2,  461)  unterscheidet  sich  P.  capillatus  durch 
den  behaarten  Hinterkopf,  die  rippenlosen  Flügeldecken  und  den  kür- 
zeren P'ühlerfächer. 

Die  Gattung  wurde  schon  von  Erichson  (Insecten  Deutschlands 
III,  p.  653)  aufgestellt,  von  Blanchard  kürzer  und  von  Burmeister 
ausführlicher  charaktorisirt.  Von  keinem  dieser  Autoren,  auch  nicht 
von  Lacordaire  wird  das  sehr  charakteristische  Merkmal  der  in 
der  Mitte  zusammengedrückten  ersten  Bauchsegmente  erwähnt,  wel- 
ches allein  die  Männchen  meiner  Art  besitzen.    Die  Weibchen  haben 


scits  bei  wenig  artenreichen  äUeren,  immer  für  zweckmässig,  wenn 
der  Autor  einzelne  recht  charakteristische  Gattungsmerkmale  bei  der 
Artbeschreibung  hervorhebt,  sei  es  im  Laufe  der  Beschreibung  oder 
ain  Schluss  derselben.  Aeltere  Autoren  gerade  haben  dies  auch  — 
zumeist  unbeabsichtigt,  weil  der  ältere  Gattungsbegriff  der  weitere  war 
—  gethan,  und  dadurch  ihre  Arten  deutungsfähig  gemacht.  Neuere 
Autoren,  darunter  z.  B.  Herr  Kraatz,  gehen  so  weit,  dass  sie,  aller- 
dings unnöthiger  Weise,  die  ganze  Gatfuugsbeschreibung  auch  bei  der 
Artbeschreibung  wiederholen,  mit  dem  alleinigen  Unterschiede,  dass 
jene  lateinisch,  diese  deutsch  angefertigt  ist.  Man  vergleiche  in  der 
Wiener  Ent.  Z.  1894,  p,  171  die  Gattungsbeschreibung  von  Trigono- 
cnemis  Kraatz  mit  der  Artbeschreibung.  Auch  Reitter  selbst,  wel- 
cher ein  solches  Verfahren  tadelt,  hat  keineswegs  stricte  diesen  Grund- 
satz befolgt,  was  ein  Vergleich  z,  B,  der  Gattungsbeschreibung  von 
Oyphonocvia  ergiebt.  Hier  sind  die  beiden  Flecken  des  Halsschildes, 
die  Längsrippen  der  Flügeldecken,  die  allgemeine  schuppige  Behaarung 
auch  in  der  Artbeschreibung  der  Cl/phonoxia  praestabllis  wiederholt 
und  ebenso  werden  bei  0.  Brenskei  (Wien.  Ent.  Z.  1895,  p.  152)  die 
Flecken  des  Halsschildes,  das  halbrunde  Schildchen,  die  Rippen  der 
Flügeldecken,  die  Beschuppung  aus  der  Gattungsbeschreibung  wiederholt. 
Auch  stimme  ich  mit  Andreas  von  Semenovv  darin  überein, 
dass  die  Beschreibung  von  Cgplionoxia  Brenskei  Ritr.  unvollständig 
ist  und  es  nicht  möglich  ist,  die  Art  sicher  zu  erkennen.  Ich  vermisse 
z.  B.  Näheres  über  die  Breite  des  Körpers,  die  Form  der  Schuppen, 
die  Form  des  Pygidiums,  Beschreibung  der  Taster,  der  Fühler,  besonders 
des  bei  den  Ol/phonOtVia-Arten  variirenden  dritten  Gliedes,  und  würde 
daher  eine  längere,  natürlich  sachliche  Beschreibung  durchaus  nicht  für 
überflüssig  gehalten  haben.  Dann  würde  sich  auch  ein  dritter  Unbe- 
theiligter  darüber  ein  Urtheil  bilden  können  ob,  wie  Reitter  behauptet, 
Oyph.  Glasunowi  Semenow  -  Ci/ph.  Brenskei  Rttr.  sei,  was  mir 
nicht  wahrscheinlich  erscheint.  Mit  demselben  Rechte  wenigstens  könnte 
man  behaupten,  dass  Cyph.  Brenskei  Rttr,  =  jyraestahilis  Rttr.  sei, 
da  beide  Beschreibungen  nur  in  den  Punkten  von  einander  abweichen, 
dass  die  erstere  Art  auf  den  Segmenten  neben  der  Beschuppung  eine 
gelbe  Borstenhaarreihe  hat,  welche  bei  praestahilis  nicht  erwähnt  ist, 
und  das  Pygidium  kurz  behaart,  bei  der  anderen  dicht  weiss  be- 
schuppt ist. 


o58  K.  Brensker 

gleicliiDcässig  gerundete  Segmente,  die  Hinterschenkel  sind  stark 
eiförmig  verbreitert,  die  Hintertarsen  vei-kürzt,  die  Endsporeii  der 
Hinterschienen  sichtbar  verbreitert,  die  Vorderschicnen  sind  sehr 
stark  verkürzt,  die  ganze  Unterseite  ist  viel  weniger  lang  und 
dicht  behaart. 

Periclitopa  gen.  nov.     Leptopodidarum. 

Das  Kinn  und  die  Unterlipi)e  sind  schmal,  durch  die  grossen 
Augen  sehr  eingeengt,  die  Lippe  zugespitzt,  die  Lippentaster  sind 
sehr  kurz,  das  letzte  Glied  eiförmig  verdickt;  die  Maxillen  sind 
aussen  breit,  deren  Taster  schlank,  das  letzte  Glied  schmal  cvlin- 
drisch,  die  Oberlippe  überragt  das  Kopfschild  und  die  Mundthcilc 
nasenförmig  als  ein  wulstiger  Fortsatz;  der  P'ühler  ist  10- 
gliedrig,  Glied  .3  des  Fühlerstiels  ist  nicht  verlängert,  der  Fächer  ist 
o-gliedrig;  die  schlanken  Krallen  haben  eine  schwach  verdickte  Basis, 
welche  mit  einem  kurzen,  scharfen  Zähnchen  abschliesst,  welches  der 
Mitte  sehr  nahe  gerückt  ist;  die  Bauchsegmente  sind  sehr  deutlich 
gesondert;  die  Tarsen  sind  nicht  verbreitert,  schlank;  die  Vorder- 
schienen zweizähnig,  der  Endsporn  sehr  kurz;  der  ganze  Körper  ist 
behaart,  Thorax  und  Brust  zottig  lang.  Neben  Glitopa,  deren  Ober- 
lippe klein,  und  Paraditopa,  deren  Fächer  5-gliedrig  ist. 

Periclitop  a  Fi  sehe  vi  sp.  nov. 

Länge  L"),  Breite  8  mill.    cf. 

Transvaal.  Ich  erhielt  diese  Art  zuerst  von  Herrn  Professor 
Dr.  Fischer  in  Berlin;  dann  auch  von  Herrn  Dr.  Oh  aus  in  Altona. 

Braun,  oben  nicht  glänzend,  der  Kopf  schwarz,  die  Haare  gold- 
gelb, die  der  Flügeldecken  schwärzlich. 

Das  Kopfschild  ist  halbkreisförmig,  der  Rand  deutlich  hocli- 
gcbogcn,  grob  dicht  gerunzelt  punktirt,  kurz  weich  behaart.  Die 
Stirn  ist  kurz,  etwas  gewölbt,  dicht  grob  runzlig  punktirt  und  lang 
abstehend  behaart;  die  Augen  sind  gross,  sie  verengen  aber  nicht  die 
Stirn.  Das  Halsschild  ist  kurz,  seitlich  stark  gerundet,  mit  breit  ge- 
rundeten Hinterecken  und  massig  vorgezogener  Mitte  des  Hinter- 
randes, fein  und  sehr  dicht  rauh  punktirt,  lang,  zottig,  abstehend, 
gelb  behaart.  Auch  das  behaarte,  relativ  grosse  Schildchen  wird 
von  einem  Haarschopf  bedeckt.  Die  Flügeldecken  sind  an  den  Seiten 
fast  gerade,  sehr  dicht  punktirt,  kurz  anliegend  fein  behaart;  die 
Naht  und  4  sehr  schmale  Rippen  sind  schwach  angedeutet.  Das  Py- 
gidium  ist  ganz  flach,  glatt,  mit  sehr  feinen,  kurzen,  anliegenden 
Härchen.  Der  Bauch  ist  glänzend,  gelbbraun,  sehr  zerstreut,  an  den 
Seiten  dichter  behaart,  der  letzte  Ring  ist  sehr  schmal,  der  vorletzte 


Nene  Coleopteren-Gattungen  und  -Arten.  359 

ist  der  breiteste,  die  vordersten  sind  in  der  Mitte  sehr  leicht  dach- 
förmig nach  den  Seiten  abfallend.  Die  Hinterschenkel  sind  länglich 
oval,  wenig  verbreitert,  sehr  lang  und  dicht  behaart;  die  Hinter- 
schienen sind  gerade,  schmal,  gegen  die  Spitze  schwach  verbreitert, 
hier  glatt,  der  übrige  Theil  grob  uadelrissig  punktirt,  aussen  und 
innen  sehr  lang  behaart,  ohne  Zähnchen  oder  Borstenkranz,  an  der 
Spitze  mit  kräftigen  Borsten  von  ungleicher  Länge.  Die  Endsporen 
fast  gleich  lang,  so  lang  wie  das  erste  Tarsenglied,  welches  wenig 
länger  als  das  zweite  ist,  die  folgenden  von  abnehmender  Länge, 
schlank  aber  kräftig;  an  der  Sohle  mit  einer  Borstenreihe,  au  den 
Gelenken  mit  längeren  Borsten.  Das  Onychium  ist  schwach,  ebenso 
das  Krallenzähnchen.  Hinterhüften  und  Brust  sind  dicht  und  lang 
zottig  behaart;  die  Mittel-  und  Vordertarsen  sind  schlanker  als  die 
hintersten,  zarter  und  weniger  beborstet.  Der  Endzahn  der  Vorder- 
schienen ist  kräftig  vorgezogen,  der  zweite  Zahn  ist  sehr  stark.  Die 
Fühler  sind  kräftig,  die  Sticlglieder  deutlich  getrennt,  o — 5  gleich 
kurz,  6  und  7  noch  kürzer  breiter,  der  Fächer  ist  kräftig  gebogen, 
schmal,  vor  der  Spitze  vei-jüngt,  etwas  länger  als  der  Stiel  (2,G  mill.). 
Die  Oberlippe  ist  fein  behaart. 

Diaclaspus  gen.  nov.     Leptopodidarum. 

Die  Nähte  des  Bauches  sind  sehr  deutlich  zu  erkennen,  auch  in 
der  Mitte  nicht  verstrichen. 

Die  Lippentaster  sind  auf  der  äusseren  Fläche  eingelenkt,  die 
Zunge  ist  sehr  kurz,  nicht  verschmälert,  an  der  Naht  zwischen  Kinn 
und  Lippe  ist  eine  kleine,  spitz  höckerige  Erhabenheit,  die 
Taster  der  Lippe  sind  kurz,  das  letzte  Glied  breit  eiförmig,  zu- 
gespitzt. Die  Oberlippe  ist  nicht  breit,  tief  gebuchtet,  etwas  von 
der  unteren  Seite  des  Clypeus  abgesetzt.  Stirn  und  Scheitel  sind 
ungekielt.  Die  Fühler  sind  10-gliedrig,  ohne  verlängerte  Glieder,  der 
Fächer  o-gliedrig.  Der  Vorderrand  des  Halsschildes  hat  einen 
deutlichen  Haarsaum.  Die  Episternen  der  Hinterbrust  sind  nicht 
schmal,  auch  nicht  lang  gestreckt,  die  Epimeren  sind  gross  und  nicht 
erhaben.  Die  Mittelbrust  ist  ohne  Fortsatz,  Die  Vorderschienen 
sind  dreizähnig,  die  vorderen  und  besonders  die  mittleren  Tar- 
sen sind  sehr  schlank,  hier  ist  das  erste  Glied  stark  ver- 
längert und  fast  so  lang  wie  das  2.  und  3.  Glied  zusammen,  welche 
3  mill.  lang  sind.  Die  hintersten  Tarsen  sind  robust,  das  erste,  ver- 
längerte Glied  ist  auch  am  breitesten,  alle  Tarsen  mit  Längsreihen 
Borsten.  Die  Krallen  sind  gerade,  erst  an  der  Si)itze  gebogen  wie 
l>ei  Clitopa  (oder  Rliizotrogiis) ;  die  Basis  ist  verdickt,  dann  folgt, 
nach  einer  Einbuchtung,  der  Mitte  nahe   gerückt,  ein  kleines 


360  E.  Brenske: 

Zähncheii.  Der  Bauch  ist  gewölbt.  Der  ganze  Körper  ist  be- 
haart, ohne  Schuppen.  Neben  Pat'aclitojja  Waterh.,  bei  welcher 
auch  die  Dift'erenz  in  den  Tarsen  aultritt;  Paraclitopa  hat  5-blätt- 
rigen  Fächer,  Clitopa  hat  nur  2-zähnige  Vorderschienen, 

Diaclaspus  delagoensis  sp.  nov. 

Länge  20,  Breite  0,6  niill.     d". 

Dolagoa-Bai.  Von  Herrn  Dr.  Staudinger  und  Bang  Haas 
erhalten. 

Braun,  in's  Rothbraune  spielend,  mit  glänzenden,  glatten  Schul- 
tern, durch  die  Behaarung  erscheint  die  Oberfläche  fast  seiden- 
glänzend: Körperform  schlank,  relativ  schmal,  nach  hinten  nicht 
verbreitert. 

Das  Kopfschild  ist  halbkreisförmig  gerundet,  scharf  gerandet, 
stark  gerunzelt  punktirt,  vorn  körniger  feiner,  hinten  fast  wabenartig, 
kurz  und  spärlich  behaart.  Die  Naht  ist  deutlich,  glatt.  Die  Stirn 
fast  in  gleicher  Ebene,  nicht  gewölbt,  dichter  gerunzelt  punktirt,  mit 
kurzer,  dichter,  abstehender  Behaarung,  ein  wenig  schmäler  als  die 
Basis  des  Clypeus.  Das  Halsschild  ist  stark  gewölbt,  nach  vorn 
stärker  eingezogen  als  nach  hinten,  die  Hinterecken  breit  gerundet, 
schmal  und  fein  gerandet,  vorn  ohne  abgesetzten  Rand,  sehr  dicht 
nadelrissig,  leicht  gerunzelt  punktirt,  dicht  anliegend  behaart,  die 
Haare  vorn  und  hinten  etwas  länger,  vor  dem  Schildchen  ein  Haar- 
schopf. Das  Schildchen  ist  herzförmig,  dicht  punktirt,  sehr  kurz  be- 
haart. Die  Flügeldecken  sind  auf  der  Mitte  etwas  eingedrückt,  sehr 
dicht  punktirt,  dichter  als  das  Halsschild,  anliegend  kurz  behaart, 
der  Seitenrand  dicht  aber  wenig  kräftig,  kurz  behaart.  Das  Py- 
gidium  ist  fast  gerundet,  dicht  punktirt,  kurz  anliegend  behaart.  Der 
Bauch  ist  an  den  Seiten  sehr  dicht  punktirt,  kurz  behaart,  in  der 
Mitte  glatter,  glänzend  fein  längs  gerunzelt;  an  der  Basis  in  der  Mitte 
zusammengedrückt,  das  letzte  Glied  leicht  gewulstet,  kaum  kürzer  als 
das  vorhergehende.  Die  Hinterschenkel  sind  eiförmig  verdickt,  lang 
behaart,  die  Hinterschienen  gerade,  gegen  die  Spitze  gleichniässig 
und  stark  verbreitert,  grob  und  dicht  nadelrissig  punktirt,  behaart, 
die  Seiten  glatt,  ohne  Zähne,  an  der  Spitze  mit  kräftigem,  kurzem 
Borstenkranze,  der  längere  Endsporn  überragt  etwas  das  erste  Tarsen- 
glied,  dieses  ist  körnig  rauh  punktirt.  Die  Brust  ist  lang  behaart. 
Der  Fühlerfächer  ist  gerade,  etwas  kürzer  als  der  Stiel.  Der  dritte 
Zahn  der  Vorderschienen  ist  sehr  kräftig. 

Afflaphjira  gen.  nov.     Leptopodidarum. 

Die  Mundtheile  sind  sehr  schwach,    die  Oberlippe  tritt  sehr  zu- 


Neue  Cohopteren-Gattungen  ^md  -Arten.  361 

rück.  Das  dritte  Glied  des  10-glicdrigeii  Fühlers  ist  ein  wenig  ge- 
streckt und  sclilaiiker  als  die  anderen,  der  5-glicdrige  Fächer  ist 
schmal.  Die  mittleren  Tarsen  sehr  kurz  mit  herzförmigen  Gliedern, 
die  vorderen  verbreitert,  mit  sehr  langem  Endgliede,  die  hinteren 
schlank.  Die  Krallen  sind  tief  gespalten.  Die  N.ähte  der  Segmente 
sind  nicht  verstrichen.  Die  Yorderschiencn  haben  einen  sehr  langen 
Sjjitzenzahn  und  einen  sehr  entfernt  stehenden  kleinen.  Das  Onychium 
steht  nicht  zwischen  den  Krallen,  sundern  ist  ganz  nach  der  Innen- 
seite gci-ückt;  die  Krallen  sind  daher  wenig  klaffend. 

Acjlajjhyra  setosa  sp.  nov. 

Länge  10,  Breite  5  mill.    cf. 

Ost-Afi'ika,  Ikutha.  Von  Herrn  Universitäts-Professor  Hauser 
erhalten. 

Zierlich,  schwäizlich  uline  Glair<5,  oben  und  unten  greis  behaart, 
auf  der  letzten  Hälfte  der  Flügeldecken  mit  sehr  langen,  weissen, 
kräftigen  Borsten. 

Das  Kopfschild  ist  vorgezogen,  fast  icchtwinklig,  der  Vorderrand 
nur  sehr  schwach  geschweift,  die  Ecken  sehr  leicht  gerundet  und 
die  Seiten  von  hier  gerade  zum  Augenkiel  ansteigend,  hier  ohne  vor- 
springende Ecken  sich  anschliessend.  Kopfschild  und  Stirn  sind 
fast  gleichmässig  dicht  grob  punktirt,  gerunzelt  und  sehr  kurz  be- 
haart. Das  Halsschild  hat  eine  Elaphocern-'AhwWchQ  Form,  nach 
vorn  stark  verengt,  die  Hinterecken  stumpfwinklig,  etwas  weniger  ab- 
gerundet als  bei  jener  Gattung;  der  Vorderrand  hat  einen  sehr 
schmalen  Ilautsaum,  am  inneren  Rande  mit  abstehenden  greisen 
Borstenhaaren,  die  stark  gerundeten  Seiten  sind  sehr  dicht,  fast  zottig 
behaart;  der  Hinterrand  ist  in  der  Mitte  nicht  vorgezogen,  vom  Rande 
gerade  aufsteigend,  die  Fläche  ist  ziemlich  dicht  aber  etwas  ungleich- 
massig  punktirt,  kurz  anliegend  behaart.  Das  herzförmige  Schildchen 
ist  grob  punktirt.  Die  Flügeldecken  sind  fast  weitläuftig  punktirt, 
kurz  greis  behaart,  die  Naht  und  4  unpunktirte  schmale,  glatte 
Rippen  treten  sehr  wenig  hervor,  auf  ihnen  stehen  etwa  von  der 
Mitte  an  einzelne,  sehr  lange  (fast  2  null.),  weisse  Borsten,  welche 
rückwärts  gerichteten  Höhlenpnnkten  entspringen.  Das  Pygidiuni  ist 
fast  kreisrund,  fein  punktirt,  behaart.  Der  etwas  eingezogene  Hinter- 
leib ist  gleichmässig  dicht,  anliegend  behaart,  ebenso  die  ganze  Unter- 
seite, nur  die  Beine  sind  sparsam  behaart,  glänzender.  Die  Hinter- 
schenkel  sind  eiförmig  verdickt,  fein  punktirt,  kurz  borstenhaarig. 
Die  Hinterschienen  allmählig  stark  verbreitert,  am  Aussenrand  mit  2 
Borstengruppen,  an  der  Spitze  selir  kurzer  Borstenkranz,  die  beiden 
ziemlich  gleich   langen  Endsporen    überragen   das  erste    etwas    ver- 


362  j6J.  Brenske: 

kürzte  Tarsenglied;  die  hinteren  Tarsen  sind  schlank,  der  äussere 
Krallcnzahn  fein  zugespitzt  (wie  bei  Elapliocera) ;  an  den  Mittel- 
füssen  sind  die  Krallen  am  stärksten  gebogen,  hier  sind  die  Sohlen 
der  besonders  breiten  Glieder  2  und  3,  bürsteiiartig,  dicht  beborstet, 
das  Krallenglied  ist  hier  verdickt.  An  den  Vordertarsen  hat  Glied  1 
an  der  Spitze,  2  und  3  eine  ganze  bürstenartige  Sohle;  hier  ist  das 
Onychium  am  kräftigsten  entwickelt  und  erscheint  wie  eine  basale 
Verdickung  der  Krallen.  Die  Yorderschiencn  sind  schlank,  glänzend, 
zerstreut  punktirt,  mit  "2  Reihen  sehr  feiner  weisser  Börstchen,  der 
Spitzenzahn  ist  nach  aussen  gebogen.  Die  Unterlippe  ist  auf  der 
Mitte  vertieft,  das  Endglied  der  sehr  kleinen  I^ippentaster  verdickt, 
das  der  Maxillartaster  schlank  cylindrisch.  Die  Fühler  sind  zart, 
der  Stiel  relativ  lang,  so  dass  der  schlanke,  etwas  seitlich  gebogene 
Fächer  kürzer  ist  als  der  Stiel. 

Die  leicht  zu  charakterisirende  Gattung  hat  einige  Charactere 
von  Pachydema,  andere  von  J^laphocera,  so  dass  sie  streng  ge- 
nommen weder  zu  der  einen  noch  der  anderen  gestellt  werden  kann, 
eine  Thatsache,  die  bei  neuen  afrikanischen  Gattungen  häutiger  vor- 
kommt. Ganz  auffallend  ist  die  Bildung  des  Onychiums;  sehr  ab- 
weichend von  beiden  genannten  Gattungen  sind  die  schlanken  zwei- 
zähnigen Vorderschienen,  die  sehr  verkürzten  Mitteltarsen  und  die 
langen  rückwärts  gerichteten  Borsten  der  Flügeldecken,  diese  zu- 
sammen mit  der  gleichmässig  kurzen  Behaarung  geben  der  Art  ein 
so  fremdartiges  Aussehen,  dass  sie  sich  schon  dadurch  auffällig  von 
den  glatten,  glänzenden  Pachydema-  und  Fjlaphocera-kvicw  abhebt. 

Pachychaeta  gen.  nov.     Pachydemidarum. 

Die  Mundtheile  kräftiger  als  bei  JElaphocera,  daher  den  Pachy- 
dt'nia-Ar{cn  näher;  die  Oberlippe  ist  deutlich  abgesetzt,  leicht  halb- 
mondförmig, gewulstet;  Fühler  10-gliedrig,  das  3.  Glied  nicht  ver- 
längert, kurz  rundlich,  der  Fächer  5-gliedrig;  die  Tarsen  schlank  mit 
schmalem  Ilautsauni;  die  vorderen  Tarsenpaare  sehr  schwach  er- 
weitert mit  Borstensohle;  die  Bauchnähte  in  der  Mitte  nicht  verstrichen. 

Pa  chy ch a  e  t a  fl a  v o  m  i  c a  n  s  sp.  nov. 

Länge  11,  Breite  5,5  mill. 

Jerusalem.     Unicum  in  meiner  Sammlung. 

Ganz  schalgelb,  glänzend,  glatt,  die  Brust  lang  greis  behaart 

Das  Kopfschild  ist  vorgezogen,  verjüngt,  fast  gleichmässig  ge- 
rundet, in  der  Mitte  etwas  mehr  aufwärts  gebogen  (von  unten  her 
sichtbar),  sehr  dicht,  fast  rauh  punktirt,  sehr  fein  und  kurz  greis 
behaart.     Die   Stirnnaht  ist   deutlich,   sehr  fein  erhaben.     Die  Stirn 


Neue  Coleopteren-Gathmgen  und  -Arten.  363 

flach,  gleichfalls  sehr  dicht,  fast  rauh  punktirt  und  an  der  Naht  kurz 
greis  behaart.  Das  Halsschild  ist  fast  quer  oval,  die  Seiten  sehr 
stark  auswärts  gebogen,  die  Hinterecken  breit  abgerundet,  die  Vorder- 
ecken spitz  und  nicht  vortretend;  der  Vorderrand  ist  sehr  kurz  be- 
haart, der  Seiten-  und  Hinterrand  lang  behaart,  sehr  fein  gerandet, 
die  Fläche  ist  äusserst  fein  punktirt.  Das  Schildchen  ist  relativ 
lang  gestreckt,  parallelscitig,  fein  punktirt.  Die  Flügeldocken  sind 
schmal,  nach  hinten  verjüngt,  die  Naht  ist  hinter  dem  Schildchen  et- 
was vertieft,  nicht  erhaben,  nur  durch  schwachen  Punktstroifen  be- 
grenzt, die  ganze  Fläche  ist  glatt,  sehr  fein  weitläuftig  punktirt,  an 
Stelle  der  Rippen  einzelne,  etwas  stärkere  Punkte,  die  sich  aber  kaum 
von  den  anderen  abheben;  der  Seitenrand  ist  kurz  beborstet.  Das 
Pygidium  ist  kurz  dreiseitig  mit  abgerundeter  Spitze,  mit  matten, 
ziemlich  groben  Punkten  besetzt.  Der  Bauch  ist  sehr  glänzend,  nur 
seitlich  punktirt,  greis  und  fein  behaart.  Die  Brust  ist  lang,  fast 
zottig  behaart.  Die  Hinterschenkcl  sind  eiförmig,  borstig.  Die  Hin- 
tcrschienen  zur  Spitze  kolbig  verdickt,  mit  vollständigem  Borsten- 
kranz in  der  Mitte  und  kräftigen  Borsten  an  der  Spitze.  Der  grössere 
Kndsporn  ist  so  lang  als  das  erste  Tarsenglied,  dies  ist  relativ  kräftig 
und  breiter  als  das  folgende,  nur  mit  einigen  Borsten  am  Aussen- 
rande;  die  folgenden  Glieder  haben  glatte,  glänzende  Sohlen,  ohne 
Längsborstenreihen.  An  den  mittleren  Tarsen  sind  die  Sohlen  nicht 
erweitert,  aber  am  2. — 4.  Glicde  mit  kurzen  Borsten  besetzt;  an  den 
vordersten  Tarsen  sind  die  Glieder  schwach  verbreitert  und  die 
Sohlen  des  2.-4.  Gliedes  dicht  mit  kurzen  Borsten  besetzt.  Die 
Vorderschienen  sind  scharf  dreizähnig.  Der  Hautsaum  an  den  Krallen, 
deren  Basis  übrigens  ohne  jede  Verdickung  ist,  endigt  vor  der  Spitze. 
Der  Fühler  ist  kräftig,  die  Glieder  des  Stiels  kurz,  gedrängt,  deut- 
lich gegliedert;  der  Fächer  gerade,  etwas  kürzer  als  der  Stiel.  — 
Potsdam,  22.  März  ISO?. 


Die  Synonymie  zweier  Lepidiota-Arten, 

von 
K.  Brenske. 


Herr  Dr.  Heller  hatte  die  grosse  Freundlichkeit  mich  darauf 
auimerksam  zu  machen,  dass  die  nachfolgenden  beiden  von  mir  be- 
schriebenen Arten  mit  den  daneben  aufgeführten  identisch  seien.  Für 
die  zweite  Art  theile  ich  diese  Ansicht  vollkommen,  während  bei  der 


364     Fj.  Brenshe:  Die  Synonymie  ziveier  Lepidiota- Arten. 

ersten  Art  die  Möglichkeit  noch  besteht,  dass  es  sich  um  zwei  sehr 
ähnliche  Arten  handeln  könnte.  Aber  selbst  dann,  wenn  dies  auch 
der  Fall  wäre,  müssen  wir  doch  Herrn  Di'.  Heller  zu  grossem  Dank 
veii)flichtct  sein,  dass  er  auf  die  Zusammengehörigkeit  beider  Arten 
hingewiesen  hat,  welche  mir  völlig  entgangen  war. 

LepidiotaVogeli  m.  (1889)^^?iepic?iof «  quini/uelineata 
Mac  Leay  (1884).  — 

Beide  Arten  stammen  von  derselben  Localität  und  die  Beschreibung 
der  L.  quinqudineata  passt  sowohl  auf  L.  Vo<jeU  wie  auf  eine  grosse 
Anzahl  -Lt'/rirfioto-Arten.  Aber  folgende  Angaben  in  der  Beschreibung 
der  jL.  qidnquelineata  deuten  doch  auf  eine  Vei'schiedenheit  beider  hin. 

Bei  qiiinqnelineata  sollen  die  Schuppen  der  Flügeldecken  „rather 
longer"  sein  als  auf  dem  Thorax;  das  ist  bei  Vogeli  nicht  der  Fall; 
bei  meinem  cf  (Type)  sind  sie  eher  kleiner  als  grösser,  bei  dem  Q 
von  Bongu  ebenfalls  nicht  gross,  und  man  kann  nicht  behaupten,  dass 
die  Schui)pen  „ziemlich  stark  länger"  sind.  Bei  quinquelineata  sollen 
5  Rippen  auf  den  Flügeldecken  vorhanden  sein;  bei  meiner  Type  ist 
nur  die  ^aht  und  die  Randrippe  deutlich  vorhanden.  Das  Pygidium 
soll  „densely  varioloso  punctatc"  sein;  hoWogeli  ist  es  chagrinirt 
mit  matten  Punkten. 

Die  Mittel-  und  Hinterschienen  sollen  3  kurze  Zähnchen  haben, 
ich  finde  nur  2  kurze  Zähnchen,  es  sind  die  Ansätze  der  Borsten- 
kränze am  Aussenrande. 

Die  Länge  von  quinquelineata  soll  16  lin.  sein ;  Vogeli  hat  12 — 13  lin. 

Le pidioderma  undata  m.  {l'fi^Q)^- Lepidiota  scutellata 
Mac  Leay  (1884). 

Waterhouse  hat  seine  Gattung  bereits  1875  aufgestellt,  so  dass 
Mac  Leay,  als  er  1884  seine  seutcUata  beschrieb,  diese  wohl  rich- 
tig hätte  classifiziren  können,  denn  sie  ist  keine  Lepidiota,  sondern 
eine  Lepidioderma,  welches  aus  der  Beschreibung  der  Hinterschenkel 
hervorgeht,  die  als  „narrow  at  the  bas,  owelling  and  roundet  towards 
the  apex"  richtig  beschrieben  wurden.  Im  Uebrigen  ist  die  Beschrei- 
bung so  allgemein  gehalten,  dass  sie  auch  auf  andere  Arten  passt 
und  die  Grössendifferenz  schwankt  um  5 — 7  Linien! 

Wenn  die  Herren  Autoren  sich  nicht  beflcissigen,  ihre  neuen  Arten 
in  die  bereits  vorhandenen  Gattungen  richtig  einzustellen,  so  kann 
das  nur  für  die  nachfolgenden  ßeschreiber  zu  einer  Quelle  von  Irr- 
thümern  werden,  für  welche  die  Verantwortung  derjenige  Autor  zu 
tragen  hat,  der  seine  Spocies  in  ein  falsches  Genus  unterbrachte. 


[Berliner  Entomolog.  :Zeitsclir.f5d.  XLT,  Jnhrg.  1896.  Heft  IV.]  365 


Prcliniinary    notice    of   a    subdivision 
of  the    Suborder 

Orthorrhapha  Brachycera  (Dipt.) 

on  chaetotactic  principles, 

by 
C.  R.  Osten  Sachen. 


In  adopting  three  (instead  of  two),  Subordcrs  of  Diptera,^  I 
made  at  the  same  time  an  attempt  at  a  subdivision  of  these  Sub- 
orders  into  what  I  then  called  Divisions,  bat  wliich,  since  the 
appearance  of  J.  H.  Comstock's  „Manual"  etc.  (1895),  I  prefer 
with  him  to  call  Superfamilies.  I  pointed  out  characters  by  means 
of  which  such  Superfamilies  could  bc  defined,  characters  that, 
heretofore,  had  been  entirely  overlooked  or  neglected.  The  impor- 
tance  of  the  structure  of  the  head  of  the  male,  for  instance,  which 
I  called  holoptic,  had  never  been  sufficiently  appreciated,  in  so  far 
even  that  there  was  no  special  term  for  it.  The  total  absence 
of  this  character  in  niy  Superfamily  Nemocera  vera,  and  the  pre- 
sence  of  several  other  characters,  borrowed  from  different  parts  of 
the  body,  as  well  as  from  the  early  stages  of  these  insects,  justify 
the  Separation  of  this  Superfamily  from  a  provisional  division 
which  I  called  Nemocera  anomcda.  At  the  same  time,  there  is  no 
doubt  that  both  Superfamilies  belong  to  the  same  Suborder, 
Orthorrhapha  Nemocera. 

Within  the  Suborder  Orthorrhapha.  Brachycera,  for  the  families 
Stratiomyidae,  Tabanidae,  Acanthomeridae  and  Leptidae  (inclu- 
ding  JCylophagidae),  I  formcd  the  Superfamily  Eremochaeta   (the 


')  In  my  paper:  On  the  characters  of  the  three  Divisions 
of  Diptera,  in  the  Berl,  Ent.  Zeit.  1892.  A  preliminary  notice  of 
this  paper:  „Suggestions  etc."  appeared  in  tlie  Entom.  M.  Mag.  1891, 
p.  35,  and  an  „Explanatory  notice  etc."  in  the  same  periodical,  1893, 
p.   149. 


366  C.  R.  Osten  Sachen: 

derivation  is  analogous  to  that  of  the  Greek  word  „iQ>]fioy.6fii]i'\  de- 
prived  of  liair),  characterized  by  tlie  absolute  want  of  macrochaetae, 
by  the  prcdoininance  of  holoptic  hoads  in  the  male  sex,  by  the  pre- 
sence,  in  most  cases,  of  three  pulvilli  and  of  five  posterior  cells, 
by  the  more  or  less  distinct  developnient  of  the  posterior  squamae 
(which  do  not  exist  in  the  Nemocera),  and  by  other  charaeters. 
The  larvae  of  this  Superfamily  belong  to  a  peculiar  type,  called  the 
long-headed  larvae  (Marno).') 

After  separating  the  J^remochaeta  (1891),  as  a  Superfamily, 
from  the  rest  of  the  Orthorrhapha  Brachycera,  I  attempted  the 
grouping  of  the  remaining  families  of  this  Suborder.  All  these  fa- 
milies,  with  the  exception  of  the  Mydaidae,  Cyrtidae  and  Ncme- 
sirinidae,  are  chaetophora,  as  I  called  them  in  1884,  that  is, 
macrochaetae-bearing.  I  found  confirmed,  in  this  case,  some  gene- 
ralizations  concerning  the  distribution  of  the  macrochaetae,  whicb  I 
had  foreshadowed  in  that  same  year  (Essay  of  comparative  Chaeto- 
taxy,  Trans.  Ent.  Soc.  London,  1884,  p.  500 — 501).  Such  gene- 
ralizations  are: 

1)  That  among  aerial  Diptera,  macrochaetae  are  scarce,  while 
among  the  pedestrian  Diptera  they  are  abnndant.  2)  That  the 
aerial  Diptera  show  a  distinct  prevalence  of  holoptic  heads, 
which  is  generally  connected  with  power  of  hovering  (in  the  Essay 
I  called  it  poisiug).  The  pedestrian  Diptera,  on  the  contrary 
have,  for  the  most  part,  dichoptic  mal  es,  or,  at  least  i)seudo- 
holoptic  oncs,  as  I  wonld  call  some  of  thom  (for  instance  those  of 
some  JRwpidae;  the  ex))lanation  will  be  givcn  inimediately).  .'!)  Tiiat 
the  aerial  Diptera,  in  consequcnce  of  tlioir  mode  of  lifo,  have  weaker 
legs,  of  simple  structure,-)  principally  fit  for  alighting,  and  are  usu- 
ally  provided  with  peculiar  ada])tations  in  the  venation.  The  i)e- 
destrian  Diptera  use  the  legs  not  for  alighting  only,  but  for  rnnning, 


^)  My  papor  in  the  Berl.  Ent.  Z.  1892  has  the  words  to  be  con- 
liniied  at  tlio  end  (p.  46G),  because  I  intended  to  piiblish  on  Ihe  J^re- 
mocliaeta  as  dotailed  a  sfatement  as  I  had  done  for  the  Nemocera. 
'l'he  paper  was  in  an  advanced  state  of  preparation,  bnt  I  postponed 
its  publication  for  the  purpose  of  a  betler  study  of  the  aiicestral 
forms,  so  abnndant  in  that  Superfamily.  I  have  not  found  in  Mu- 
seums as  nnuch  as  I  expected,  and  so,  from  one  postponernent  to  the 
other,  the  paper  remained  unpublished  lo  this  day.  I  still  hope  to  see 
its  coniplelion  and  publication. 

-)  Tlie  use  of  the  legs  for  cleansing  (head,  wings  etc.)  and  the 
adaptations  for  that  end,  are,  I  suppose,  common  to  all  Diptera  (sniall 
bristles,  or  spinules  on  the  legs,  cspecially  the  tibiae),  and  for  this  rea- 
son  are  taken   for  granted   in   my  text. 


Orthorrhapha  Bracliycera.  367 

and  all  kind  of  other  work,  seizing  Ihcir  prey,  carrylng  it,  climbiiig, 
digging  etc.;  tlieir  legs  are  provided  not  only  with  spines  and  brist- 
los,  but  with  still  other  appendages,  which  niay  be  usefnl,  or  only 
ornamental,  as  secondary  sexual  characters. 

I  nientioned  above  the  term  pseudoholoptic  head  as  distinct 
from  a  true  holoptic  one.  In  1884,  not  having  yet  nnderstood  this 
difference,  I  did  not  make  any  mention  of  it;  since  then  I  leai'ned 
to  appreciate  its  importance.  True,  complete  liolopticisni,  as  that  in 
some  male  Tahanidae,  Bombylidae,  ('yrtidae,  Syrphidae  (among 
the  Cyclorrhapha),  is  alone  connected  with  the  faculty  of  hovering 
in  that  pavticular  fashion  which  distinguishes  most  genera  of  these 
families.  Pseudoholoptic  heads,  more  or  less  incompletely  con- 
tiguous,  occur  in  several  pedestrian  groups  which,  nevertheless, 
have  aerial  habits,  and  thus,  by  adaptation,  acquire  an  incomplete 
degree  of  holopticism,  They  can  swarm,  soar,  but  they  do  not  ho- 
vor,  like  the  niales  of  the  other  group.  Nobody  will  contest  that 
JCmpidac,  in  their  Organization,  are  truly  pedestrian  Diptera;  at  the 
same  tinie  it  is  their  aerial  habits  that  tend  to  devclop  their  pseudo- 
holoptic heads.  The  same  is  the  case  with  Homalomyiai\  among 
the  Muscidae,  well-known  for  the  aerial  dances  of  their  raales;  their 
eyes  are  more  or  less  contiguous,  but  their  heads  are  not  truly  ho- 
loptic, nor  do  such  flies  hover  in  the  true  sense  of  the  word. 

Among  all  the  orders  of  Insects,  the  Diptera  display  the  greatest 
variety  in  their  modes  of  motion,  and  the  greatest  power  of  control 
over  their  motions.  It  seems,  thcrefore,  rational  that,  by  means  of 
the  study  of  the  motions  in  different  groups  of  Diptera,  we  should, 
in  this  Ordei',  more  than  in  any  other,  find  indications  towards  the 
discovery  of  corresponding  differences  in  the  Organization,  and  hence 
a  eine  to  a  natural  Classification. 

On  the  above-defined  principlos  of  snbdivision,  I  now  cstablish 
two  new  Su  1)0 r families  of  the  Orthorrhapha  Brachyrrra: 

\.  The  Tromoptera  for  the  aerial  families:  Nemesfrinidae, 
Cyrtidac,  Bo)nhyl>dae  and  l'lierevtdae  (incliiding  the  Srcnopmhhte). 

The  namo  is  derived  from  the  Greok  Substantive  ö  toÖho^,  the  act 
of  trembling  (from  rnffico^  I  tremble),  in  allusion  to  the  characteristic 
faculty  of  hovering.  which  most  of  the  Diptera  of  this  family 
posscss,  a  faculty  that,  as  I  have  shown,  seems  to  have  some  con- 
noction  with  true  holopticism  in  the  male. 

2.  The  Ener^opodu  for  the  pedestrian  families:  AfiiHdae, 
DolirJiopodidae,  Kmpidac  (in  the  widest  sense),  Lonchopteridac 
and  probably  Phoridae. 


368  C.  B.  Osten  Säcken: 

The  naiiie  is  derived  from  tlie  Greck  iveQyö-;,  active,  stroug,  in 
allusion  to  the  development  of  the  legs  of  the  corresponding  Diptera. 
(In  coniposing  tliese  names  I  had  the  advice  and  assistance  of  the 
distinguished  Greek  scholar.   Prof.  Stadtmüller  of  Heidelberg.) 

3.  The  Mydaidae  will  form  a  Superfamily  for  themselves.  In 
their  peculiar  structure  they  show  no  distinct  relationship  to  any 
family;  they  have  no  trace  of  macrochaetae;  they  belong  principally 
to  the  Southern  hemisphere,  where  they  seem  to  have  originated,  as 
they  do  not  occur  in  the  immense  Eurasian  continent,  except  along 
its  extreme  Southern  outskirts.  Among  the  families  of  Diptera,  this 
is  an  exceptional  case  of  Isolation;  the  group  seems  to  belong  to  an 
earlier  geological  horizon.  I  form  a  separate  Superfamily  for  the 
Mydaidae,  coincident  with  the  family,  and  do  not,  for  the  pfesent, 
propose  a  new  name  for  it.  —  The  geographical  distribution  of  the 
Mydaidae  shows  a  striking  analogy  with  that  of  the  Parrots  (Or- 
der PsiUaci).  The  latter  also  from  a  well  marked  and  natural  group, 
widely  separated  „from  all  othcr  birds"  (Wallace);  they  abound  in 
the  warmer  regions  of  the  Southern  hemisphere,  and  penetrate  but 
little  into  the  South-Eastern  region  of  the  P^urasian  continent.  They 
are  a  very  antique  race,  „and  not  improbably  date  back  beyond  the 
dawn  of  the  Tertiary  period"  (Wallace).  They  are  represented  in 
the  temperate  climate  of  New-Zealand  by  most  specialized  and  extra- 
ordinary  forms:  Nestor  and  the  owl-like,  nocturnal  Stringops. 

I  shall  now  give  some  further  explanations  about  the  Super- 
families   IVomöptera  and  Energöpoda. 

Tromüi)tera.  The  relationship  of  the  Nemestrinidae,  Cyrtidae 
and  Bombylidae  is  obvious,  and  has  been  noticed  by  the  earliest 
writers;  it  tinds  its  confirmation  in  the  history  of  the  transformation 
of  these  families.  They  are  all  parasitic  in  their  larval  stages, 
and,  as  far  as  known,  all  show  two  stages  of  development  of  the 
larva,  the  mobile  one  after  hatching,  and  the  torpid,  after  roaching 
their  intended  host.  The  Cyrtidae  and  Nemestrinidae,  both  acheta^) 
(that  is  without  macrochaetae),  are  specialized  types,  the  former, 
as  far  as  known,  are  parasites  of  spiders ;  the  Nemestrinidae  are 
not  universally  distributed,  but  occur  sporadically  in  disconnocted, 
limited   areas,   far  distant  from  each  other,   and  characterized  by  a 


^)  In  may  E?say  etc.  (1884)  the  term  eremochaeta  has  not  re- 
ceived  an  exact  definition,  and  I  have  wronfjly  applied  it  to  families 
like  the  Syrphidae  (on  p.  499)  and  Bomhylidae  (p.  501).  The  term 
must  be  restricttd  to  the  Supeifamil}'  of  that  name,  and  occasional 
cases  of  want  of  macrociiaetae  in  other  families,  sliould  be  better  called 
acheta,  a  term  wbich  has  nothing  to  do  with  the  latin  Acheta,  cricket. 


Orthorrhapha  Brachycera.  369 

waini,  dry,  alniost  rainless,  climate.  (Central  Asia,  South  Kastern 
Euro])o,  some  parts  of  Africa,  of  Australia  and  the  deserts  of  South 
Aniei'ica.)  [Compare  in  Berghaus's  Physic.  Atlas,  new  cdit.;  thc 
map  Meteorologie,  N°_  XI  (1886)  has  areas  tinted  in  the  palest  bluo, 
indicating  a  miniinum  of  rainfall;  those  are  the  regions  of  the  Ne- 
mestrinidae.] 

As  I  Said  above,  the  prevalence  of  holoptic  heads   in  the  male, 
connected  with   the  power  of  hovering,   and  logs,  üt  principally  for 
alighting,  distinguish  the  Tromöptera.    Dichoptic  heads  in  the  male 
occur  only  exceptionally.    The  number  of  posterior  cells  as  a  maxi- 
mnm  is  five  in  the  Cyrtidae  and  Nemestrinidae  and  four  in  the 
Bomhylidae.      Bnt    as    the    venation    in    all  these    families  is  vcry 
variable,  and  subject  to  degradation,   this  is  not  a  very  deep-seated 
character.     The  number  of  pulvilli  is  normally  three  in  the  Cyrti- 
dae and  Nemestrinidae,  and  in  this,  just  as  in  the  number  of  poste- 
rior  cells,   they   approach   the   Uremochaeta.     Whether  this  double 
coincidence  is  an  index  of  some  hidden  relationship  is  as  yet  unknown. 
The  Bomhylidae  are   a  mnch  more  numerous  family  than  the 
two  just  mentioned  ones,  spread  almost  universally,  but  always  see- 
king  dry  and  sunny  situations. ')    The  variety  of  forms  in  this  family 
is  unique    among  Diptera:   Boml>ylii(S,  Aiithra.v,  Lomaiia  are  the 
principal   types,   showing  a   more   or  less  distinct  System  of  macro- 
chaetae,   cspecially  on   the  sides  of  the  thorax   (Boinhyliiis  on  the 
ubdonien,  concoaled  vvithin  a  dense  clothing  of  für).     The  extremes, 
OS  to  form,  are  the  slender  Systropus,  outirely  bare  of  hairs  or  brist- 
les,  and  the  heavy  Toxophora.  with  comparatively  small  wings,  but 
stout  legs,  and  showing  an  unusual  devclopment  of  stout  macrochaetae 
on   the   thorax,   and  even   a  pair  of  ocellar  bristles  on  tho  liead  (a 
unique  case,    I  believe,    among    Tromöptera),    almost   a   pedcstrian 
among  aerial  Diptera!  Among  all  this  variety  of  forms,  howcver,  the 
parasitism  of  the  larvae  is  a  constant  character. 

1  have  no  hcsitation  in  placing  the  Therevidae  among  the  Tro- 
möptera, but  T  would  consider  them  as  an  ancestral  form.  I  de- 
rive  this  opinion  from  the  fact  that  species  of  this  family  are  appar- 
ently  common  in  New-Zealand  (which,  as  well  known,  abounds  in 
non-evoluted  forms,  as  Dr.  D.  Sharp  calls  them  in  bis  paper  on 
N.-Z.  Coleoptera).  All  coUections  from  N.-Z.  contain  Therevae,  and 
the  earliest  Dipteren  described  (1775)  from  these  Islands  was  2\  hi- 
lineata  Fab.,  collected  by  Sir  J.  Banks,  companion  of  Capt.  Cook. 


^)  The  silvery  hoariiiess  whicli  so  oftcn  occurs  on  Diptera  liviiig 
in  damp  situations,  like  tlie  TJoUcIlopodldae,  Epliydridae  etc.  is 
never  scen  on  Bomhylidae. 

xrj.  Heft  IV.  24 


370  C.  R.  Osten  Sachen: 

The  gi'oatest  differenee  betwecn  the  Tlierevklae  and  the  tlirec  above- 
mentioncd  normal  families  of  Tromöptera  consists  in  tlieir  earlier 
stagcs;  however  the  great  mobility  of  the  larva  of  Thereva  in  hun- 
ting  for  prey,  favored  by  its  Serpentine  shape  and  tough  consistency, 
may  be  premonitory  of  the  first,  mobile  stage  of  the  larvae  of  the 
other  groups.  Besides  the  Therevidae.  the  Cyrtidae  also  seem  to 
be  comparatively  frequent  in  N.-Z.  Three  species  of  Cyrtidae,  re- 
presenting  as  many  genera,  have  been  brought  from  that  conntry. 
One  of  them,  Oncodes  hrunneus,  seems  to  be  exceedingly  common. 
Thus,  of  the  four  families  of  Diptera,  composing  the  Superfamily 
Tromöptera^  the  Therevidae  and  Cyrtidae  seem  to  be  much  more 
common  in  N.-Z.  than  in  Europe  or  in  North  America.  The  Bom- 
hylidae,  on  the  contrary,  flourishing  in  the  rest  of  the  world,  seem 
to  be  exceedingly  rare  in  N.-Z.  I  have  never  seen  a  Bombylid  (or 
still  less  a  Ncmestrinid)  from  N.-Z.  in  any  coUection,  and  none  have 
been  mentioned,  as  far  as  I  know,  in  literature,  except  the  tvvo  spe- 
cies oi  Nevria^  in  Schiner's  Novara-work,  qnoted  as  Coming  from 
Auckland,  N.-Z.,  bnt  the  origin  of  which  still  requires  contirmation, 
as  these  is  no  other  authority  for  tho  locality.')  Such  a  striking  re- 
sult,  although  based  upon  rathcr  nieagre  data,  has  its  significancc, 
the  more  so  as  both  Bombylidae  and  Nemestrinidae  are  very 
abundant  in  Australia.  This  result  seems  to  me  a  potent  argu- 
ment  for  the  opinion  that  the  Therevidae  are  an  ancestral  form 
among  the  Tromöptera. 

The  Scenopinidae,  according  to  the  received  opinion,  may  be 
placed  alongside  of  the  Therevidae,  although  they  are  glabrous  and 
bristlelcss,  while  Therevae  have  a  regulär  System  of  macrochaetae 
on  the  thorax. 

The  Superfamily  Eiiergopoda.  The  raison  d'etre  of  this 
group  is  easily  found  in  the  trausitional  forms  interposed  between 
its  principal  families.  While  the  bulk  of  the  Kmpidae  (Empis, 
Hhamphomyia  etc.),  have  aerial  habits  and  therefore  pseudoholoptic 
heads,  the  Tarhydromiae,  Hemerodromiae,  Clinocerae  etc.  are 
more  decidedly  pedestrian  (some  of  them  hardly  fly  at  all)  and 
therefore  dichoptic  heads  begin  to  prevail  among  the  males,  and 
thus  make  an  approach  towards  the  Dolichopodidae,  with  whom 
thoy  have  many  other  characters  in  common.-)    Haliday  very  early 


1)  One  of  these  Neiiriae  has  been  described  by  Macquart  from 
Eastern  Australia;  the  locality  of  the  other  is  vaguely  described  by 
Fabricius  as   „the  Islands  of  tlie  Pacific  Ocean". 

-)  Observe,  fOr  instance,  that  the  eyes  of  the  decidedly  pe- 
destrian genera  of  Thnpidae  tcnd  to  greenish,  like  thoso  of  the  Do/i- 
chopodidae,  while  aerial  Kmpidae  have  more  reddish  and  brownish  eyes. 


Orthorrhapha  Brachybera.  37 1 

recogiiized  tlie  aftiiiity  between  thc  Empidae  and  Duliclwpodidae: 
cumparc  in  Curtis,  Brit.  Ent.  Dipt.  nnder  Opetia  loncliopteroides 
(1834),  and  later,  the  very  instructive  Introductions  (due  to  Haliday) 
to  tlie  Empidae  and  Dolichopodidae  in  Walk  er 's  Ins.  Brit.  Dipt. 
Vol.  I,  p.  8G— 87  and  p.  118  (1851).  Just  such  transitional  fornis 
secm  oftcn  to  occur  in  Ncw-Zealand.  In  my  small  collcction  of  Dip- 
tera  froni  tliat  country,  I  liave  a  serics  of  Phyllodromina  with 
cnormously  dcveloped  front  coxae. 

On  the  othcr  band,  the  Asilidae  seem  to  be  connected  with  the 
Empidae  by  nicans  of  the  section  Apiocerina,  in  wliicli  I  persist 
in  rccognizin^,  not  Mydaidae,  but  Asilidae,  „adapted  to  pcculiar 
conditions  of  lifo"  (o!  S.,  Berl.  Ent.  Z.  1S91,  p.  314).  These  con- 
ditions  of  lifo  bccanic  cicar  since  the  discovery  of  the  habits  of 
J^haphiomydas  „hovcring  over  flowers  like  a  humming-bird"  (Co- 
qnillet,  in  the  West.  Am.  Scientist,  Jan.  18!>1,  p.  85),  which  explains 
the  elongation  of  tlicir  proboscis,  and  the  strengthcning  of  their  ve- 
nation  along  the  posterior  niargin  of  the  wing  (not  unlike  the  vc- 
nation  of  the  Cyrtids  Eidonchus  and  Lasia,  which  likewise  huin 
al)out  flowers).  „The  change  in  the  naturc  of  the  food  lias  nothing 
to  astonish  us  when  we  call  to  mind  the  Tabanidae,  Empidae  and 
other  families,  containing  blood-sucking,  predaceous  and  flower-sucking 
species  at  the  sanie  timc"  (0.  S.,  Berl.  Eint.  Z.  1891,  p.  314). 
Rhaphiomydas  has  the  aspect  of  a  large,  flower-sucking  Empid. 
Apiocerina  have  not  been  discovered  in  New-Zealand  yet,  but  they 
occur  in  othcr  countries  which  abound  in  ancestral  forms,  as  Austi'alia 
and  the  Western  Coast  of  America  (especially  Chili  and  South 
California). 

That  the  Lonchopteridae  belong  in  the  vicinity  of  the  Dolichu- 
podidae  and  Empidae  will  hardly  be  contested  (compare  again 
Curtis,  1.  c.  under  Lonchopiera,  1839;  or  still  eaiüer,  in  bis  Guide 
etc.  1837).  As  to  Phora.  I  cannot  believe  that  it  is  well  placed 
aniong  the  Cyclorrhapha  (where  they  are  placed  by  Becher,  Wien. 
Ent.  Z.  1882,  p.  53).  Its  structural  characters  (head,  legs,  wings  etc.) 
and  some  of  its  motions,  are  not  those  of  a  fly.  I  have  seen  Pliorae 
move  up  and  down,  with  the  legs  kept  together  and  stretched  straight 
down,  as  I  have  seen  some  IJybotidae  and  Rhyplius;  but  I  have 
never  seen  a  mu  sei  form  Dipteron  do  this.  The  metamorphose  of 
Phora,  as  described  by  Schnabl  (Deutsche  Ent.  Z.  187f;,  p.  217) 
is  more  like  that  of  the  Orthorrliaplia,  and  this  author  observes 
about  the  larva:  „The  tirst  and  second  segments  of  its  body  seem  to 
be  much  more  like  those  of  the  long-headed  larvae,  as  represented 
in  Marno's  schematic  figure  (Verh.  Z.  B.  Ges.  Vienna  1869),  than  like 
those  of  the  Cyclorrhapha."  24* 


372  C.  R.  Osten  Sachen: 

The  Position  of  the  Jr^laiypezidae  and  Pipunculidne  I  leave 
entircly  in  abeyance.  According  to  the  recent  arrangenients  (Becher, 
1.  c),  they  are  placed  with  Phora  and  the  Siirphidae  among  the 
Cy  clor  rhu  plia  Achiza,  and  form  with  Phora  a  separate  group,  Hy- 
pocera,  Here  again,  as  in  the  case  of  Phora,  I  place  a  certain 
reliance  on  the  observed  motions  of  the  flies.  An  agreenient  in  pe- 
culiar  motions,  must,  it  seems  to  me,  correspond  to  some  deep-seatcd 
agreenient  in  the  Organization.  Seh  in  er  (Fauna  I,  p.  239)  and  quite 
independently  of  him,  W.  A.  Snow  (Kans,  Univ.  Quarterly  1S94, 
p.  147)  describe  a  manner  of  flying  of  Platypezae  similar  to  tliat 
which  I  have  described  above,  as  observed  by  me  in  Phora,  Phyphiis, 
Hyhos,  bnt  never  in  a  cyclorrliaphe  Dipteren, 

There  still  exists  an  obscure  borderland  between  the  Ortho- 
rrhapha  and  Cyclorrhapha  which,  I  snppose  cannut  be  unravcllcd 
without  resorting  to  anatomy. 

The  three  Superfamilies  Tromöptera,  Mydaidae  and  Energö- 
poda  must,  according  to  my  proposition,  be  added  after  the  Ere- 
■mochaeta  in  the  concise  tabular  arrangement  which  I  published  in 
the  Ent.  M.  Mag.  1893,  p.  150.  The  last  Subordcr  in  that  table, 
the  Cyclorrhapha  Atheiicera,  is  now  under  the  care  of  MM.  Th. 
Becker  and  E.  Girschner,  who  may  succecd  in  introducing  a 
satisfactory  distribution,  based  upon  the  new  characters  which  they 
have  recently  discovered. 

The  tabular  arrangement  of  1893  would  then  appcar  as  follows: 

Suborder     I:    Orthorrhapha  Nemocera. 

Superfaniily :  Nemocera  vera. 

„  Nemocera  anomala. 

Subordcr    II:    Orthorrhapha  Brachycera. 
Supcrfamily :  Er e m  o  c h a  e t a. 
„  Tromöptera. 

„  My  daidae. 

„  Energöpoda. 

Suborder  III:  Cyclorrhapha  Athericcra. 

Tho  scqucnce  of  the  four  Superfamilies  of  the  Orthorrhapha 
Brachycera  in  this  arrangement  seems  to  me  a  matter  of  little  mo- 
ment.  The  Eremochaeta  contain  the  greatest  numbcr  of  still  sur- 
viving  ancestral  forms  and  may  therefore  represent  an  anterior,  more 
ancient  zoological  horizon,  involving  covert  aftinities  to  more  than 
one  of  the  othcr  Superfamilies  of  the  same  Suborder. 

It  is  a  matter  of  course,  although  too  often  forgottcn,   that,  in 


Orthorrhapha  Bracht/cera.  373 

questions  of  tlie  definition  of  zoological  groups,  there  is  no  rule  witli- 
out  cxceptions.  In  the  groups  of  a  higher  Order  espccially  ex- 
ceptioiis  are  more  frequent  and  niore  startling.  But  these  exccptions 
themselves  are  subject  to  rules:  if  we  have  Diptera  without  wings, 
and  even  without  halteres,  we  have  none,  and  cannot  have  any,  with 
four  wings. 

Ever  since  1892,  I  have  bccu  engaged  in  the  task  of  fürt  her 
developing  the  new  arrangement  which  I  introduced  in  that  yoar.  I 
have  collected  many  facts  and  observations,  of  which  niy  prescnt 
conimunication  is  a  niere  outline.  Still,  it  contains  enough,  I  hope, 
to  make  my  fundamental  idea  clear,  and  to  enable  othcrs  to  follow 
it  up,  if  they  happen  to  agree  with  it.  The  Standing  diflieulty  I 
have  encountered  in  all  luy  entomological  work,  is  vvant  of  scientific 
training,  too  late  to  mend  at  the  rather  advanced  age  whcn  I  began 
indcpendent  research.  I  offen  feit  that  the  last  word  in  certain 
(jucstions  was  not  for  nie,  because  it  depended  on  anatoniy.  Of  this 
liniitation  of  my  compotence,  I  will  give  tvvo  instances.  Having 
suggcstcd  the  iniportancc  of  the  structurc  of  the  head,  in  matters  of 
Classification,  I  attcmpted  a  comparative  study  of  heads  and  eyes  in 
dift'erent  families  and  in  dift'ercnt  genera  of  the  same  family,  and 
accumulated  enough  material  to  furnish  a  theme  for  a  publication 
(in  fact,  I  promised  such  a  publication  in  my  paper  of  1892,  Berl. 
Ent.  Z.  p.  449,  footnote).  But  I  gave  up  my  purpose,  when  I  found 
that  my  results  would  remain  unsatisfactory,  unless  accompanied  by 
dissections,  like  those  of  Becher  in  his  short,  but  very  instructive 
paper,  already  quoted  by  me  (Wien.  Ent.  Z.  1882).  In  the  same  paper 
of  1892,  I  tried  to  prove  that  each  Superfamily  niay  be  expected  to 
possess  a  characteristic  type  of  structure  for  the  antennae,  and  I 
even  attenipted  to  formulate  a  definition  of  such  a  type  for  the  i^'enio- 
cera  vera  and  the  Eremochaeta.  A  priori,  I  am  convinccd  that 
the  existence  of  such  an  antennal  formula  (more  or  less  dofinablc) 
for  each  Superfamily  must  underlie  the  importance  of  the  antennae 
as  Organs  of  orientation,  and  I  even  foel  that,  in  a  certain  mcasure, 
I  could  attempt  such  a  definition  for  the  antennae  of  the  threc  Supcr- 
familics  which  I  introduce  in  the  present  paper.  But  I  loavo  it  for 
othcrs  to  do,  conscious  as  I  am  that  such  an  attempt  caunut  prove 
satisfactory  without  the  help  of  dissection, 

My  paper  is,  therefore,  a  hallen  d'cssai  which  I  launch,  attcn- 
tive  to  the  course  it  will  follow! 


374  [Berliner  Entomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  1896,  Heft  IV.] 


The    gcnus    Phyllolabis  Ü.  S.    (Dipt,    Tipul.); 

a    reniarkable    case    of   disconnectcd    arcas 

in  geographica!  distribution, 


C  K.  Osten  Sackei 


It  was  in  July  1853,  tliat  (he  Norwcgian  eutomologist  H.  Siebke, 
who  ilieil  about  1876')  as  Director  of  thc  Zuutoniical  Museum  in 
Christiania,  discovered  in  thc  Norwegian  alpine  rcgions  a  Tipulid, 
Avhich  he  dcscribed  as  Limnohia  macrotira  (s\c\)  in  thc  Nyt.  Mag. 
etc.  1863,  p.  179  (thc  dcscription  is  also  found  in  bis  posthumous 
work:  Enumcr.  ins.  norvv.  Diptera,  p.  226,  1877).  Üther  abun- 
dant  spccimcns  were  found  by  him  in  1861  in  another  Norwegian 
locality.  Later,  Mr.  Bergroth  received  several  speeimens  from  Lap- 
land,  and  to  him  belongs  the  merit  of  identifying  this  species  with 
thc  genus  Phyllolabis  0.  S.,  two  species  of  which  were  discovered 
by  nie  in  several  localities  in  California,  in  March  and  April  1876. 
(Bergroth,  Wien.  Ent.  Zeit.  1889,  p.  116;  0.  Sacken,  Western 
Diptera,  1877,  p.  202).  In  August  1882,  Prof.  Strobl  discovered 
the  same  P.  macrura  in  the  Alps  of  Upper  Styria  (Wien.  Ent. 
Zeit.  1892,  p.  182),  and  latcr  in  other  localities  of  the  same  region 
(Strobl,  Die  Dipt.  v.  Steyermark,  3.  Theil,  p.  118,  Grätz  1895; 
originally  published  in  the  Mittheil.  d.  Naturw.  Ver.  f.  Steyerm.  1894). 

A  passage  in  Bergroth's  above-(iuoted  notice  about  P.  ma- 
crura niade  me  doubt  the  correctness  of  bis  incorporation  of  it  in 
my  Californian  genus.  Reeently,  and  at  my  request,  Prof.  Strobl 
very  obligingly  sent  me  two  speeimens  icfQ)  of  the  species,  which 
convinced  me  that  Bergroth  was  right,  and  that  he  had  thus  dis- 
covered a  very  reniarkable  case  of  a  disconnected  area  of  generic 
distribution.  It  was  very  fortunate  for  me  in  this  connection,  that, 
on  my  return  to  Europe  in  1877,  I  had  brought  with  me  a  pair  (r/Q) 


^)  I  do  not  know  the  exact  date. 


r 


The  gmus  PhpUolahis  O.  S.  (Dipt,  Tipnl).  375 

of  speciniens  of  tlie  Californian  P.  clavujer,  waifs  of  my  North  Ame- 
rican collcctions,  tlic  bulk  of  wliicli  rciuained  in  the  United  States. 
These  specimens  enabled  nie  to  compare  the  two  spccies  in  tlieir 
generic  characters,  and  to  publish  the  result. 

The  most  obvious  diiference  betvvecn  the  spccies  consists  in  the 
course  of  the  second  vein  and  its  surroundings.  In  coniparing  tlie 
generic  description  in  the  Western  Diptera,  p.  202 — 203,  witli  the  spe- 
cimens of  macrm^a  before  me,  I  find  everything  to  agree,  cxcept  the 
follovving  characters: 

Claviger  (1.  c.  p.  202,  lines  12 — 13  from  bottom)  „first  sul)mar- 
ginal  cell  about  half  as  long  as  the  second". 

Macrura  has  the  first  subm.  c.  a  little  s horter  than  the 
second. 

Claviger  (1.  c.  line  12)  „its  slightly  arcuated  petiole  occupying 
the  length  of  the  other  half"  (of  the  fii'st  subm.  c). 

Macrura  has  the  same  petiole  short,  not  occupying  the  length 
of  the  other  half  of  the  first  subm.  c. 

The  praefurca  in  macrura  has  a  more  distinct  curvature  at  the 
base  and  is  comparatively  shorter  than  that  of  claviger;  but  it  is 
longer  (in  macrura)  than  the  petiole  of  the  first  subm.  cell  (a  little 
longer  in  the  cf,  twice  as  long  in  the  Q  specimen).  The  praefurca 
of  claviger  is,  in  both  sexes,  about  as  long  as  the  petiole  of  the 
first  subm.  cell. 

To  make  the  difference  clearer,  I  shall  describe  it  in  other 
words:  „In  macrura  the  fork  of  the  second  vein  is  considerably 
longer  than  one  half  of  the  length  of  the  Avholevein;  the  proximal 
end  of  this  fork  is  at  a  considerable  distance  proximad  of  the 
tip  of  the  first  vein,  and  almost  opposite  the  tip  of  the  auxiiiary 
vein.  In  claviger  the  fork  of  the  2'i-  v.  is  about  one  third  the 
length  of  the  whole  vein;  the  proximal  end  of  the  fork  is  but  very 
little  proximad  of  the  tip  of  the  first  vein. 

In  rcspect  of  this  difference  betvveen  the  two  species,  Bergroth 
very  happily  suggested,  that  the  Omission  of  the  words:  „first 
subm.  c.  about  half  as  long  as  the  second,  its  petiole  occupying  the 
length  of  the  other  half"  in  my  generic  description,  would  make  that 
portion  of  the  description  applicable  to  both  species. 

In  my  generic  description  (West.  Dipt.  p.  203,  line  24  from  top) 
the  Word  at,  would  be  better  replaced  by  near,  bccause,  as  I  per- 
ceive  now,  the  great  crossvein  in  both  species  is  not  quite  constant 
in  its  Position  with  regard  to  the  bifurcation  of  the  posterior  branch 
of  the  fourth  vein. 

The  wing  of  macrura,  especially  in  the  9.  is  distinetly  broader 
than  that  of  clai<iqcr. 


376    Osten  Sachen:  The  genns  Phyllolahis  O.  S.  (Dipl,  Tip.). 

The  forceps  of  the  male  is,  in  the  main,  of  the  same  structure 
in  both  species;  bnt  some  diiferenccs  are  evident:  On  the  underside 
of  the  forceps  of  macrnra  there  is  a  conspicnous  crest  of  stiff, 
yellowish  hairs  („ein  langer,  dichter,  goldglänzender  Borstenkamm", 
as  Bergroth  describes  it)  which  does  not  exht  in  clavitjer.^)  What 
I  describcd  as  a  yellowish-white  foliaceons,  folded  appendage 
on  the  underside  of  the  forceps  of  claviger,  is  visible  in  macrura 
too,  but  it  is  niore  decidedly  yellovv. 

What  I  have  given  is  more  than  suffieient  for  proving,  beyond 
any  possible  donbt,  the  generic  identity  of  the  Californian  and  of  the 
European  species  of  Pliylloiahls.  It  is  much  to  bc  desired  now, 
when  fresh  specimens  can  be  easily  procured,  to  have  a  more  detailed 
description  of  this  remarkable  genus  made,  with  accompanying  figurcs. 
A  dissection  and  a  comparative  description  of  the  male  forcepses 
would  afford  a  particular  interest. 

If  traces  of  any  ancient  connection  between  the  two,  at  present 
very  distant,  areas  of  distribntion  of  Phyllolahis  still  exist,  they 
should  be  looked  for  in  Siberia  and  in  the  Alpine  regions  of  the 
North  West  of  North  America. 

I  have  every  reason  to  suppose  (althongh,  after  the  lapse  of 
tvventy  years,  I  do  not  distinctly  remember)  tliat  some  of  the  State- 
ments of  my  description  of  the  genns  Phyllolahis  in  the  „Western 
Diptera"  were  taken  down  on  the  spot,  from  living,  or  qnite  fresh 
specimens,  bocanse  that  was  my  nsnal  custom.  This  should  be  borne 
in  mind,  in  case  some  slight  discrepancies  bo  noticed  between  dried 
specimens  and  my  data,  when  compared  with  theni. 


Addendum 

to  the  artic.le:   On  the  terms  Calyptrata  etc. 

On  p.  .S32,  lino  (>  from  bottom,  after  the  word  Diptera  add: 
West  wo  od,  Introd.  II,  p.  500,  is  likevviso  of  the  opinion  tliat  the 
sqiiamae  (he  cnlls  thcm  alnlcts)  „are  mere  appendages  of,  or  in 
fact,  not  distinct  organs  from  the  upper  wings".  The  halteres  he 
takes  for  the  real  analogucs  of  the  bind  wings  (contrary  to  the 
opinion  of  Latreille,  Fam.  Natur.  1S2,'"),  p.  -ISO,  footnote,  and 
of  Audouin). 


^)   The   presonce  of  tliis  yollow    crest  was  the  principal   cause  of 
my   doubts  about   the  right  Identification   of  my  genns  by   Bergroth. 


[Rpi-liner  Eiitomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLI,  Jahrg.  1S9G,  Heft  IV.J  377 


Neue  und  wenig  bekannte  Lepidopteren 
aus  dem  malayischen  Archipel 

von 
//.  Fr  u  hfifo  r/e  r. 

(Hierzu  Doppel-Tafel  IX.) 


Ornithoptcra  lielena  sagittatns  m.  (T«af.  IX,  Fig.  1,  9)- 
(Ornithoptera  helena  L.  sagittatus  Frühst.,  Socielas  Entomologica  XI, 
No.  15,  pag.  123  (1.  November  189ß). 
„Nächst  verwandt  O.  helena  propinqrms  Rothsch.  und  von 
diesem  im  c/  verschieden  durch  das  Felilen  der  weissen  Streifen  auf 
der  Unterseite  der  Vorderflügel  und  durch  einen  sehr  langen,  gleich- 
massig  breiten,  gelben  Fleck  zwischen  der  Costale  und  Subcostale 
auf  den  Hinterflügeln,  welcher  den  Aussenrand  nicht  erreicht  und  in 
der  obersten  Hälfte  des  Subcostalstamnies  beginnt  und  sich  an  dem 
ersten  Subcostalzweige  entlang  zieht.  Subdiscalflecken  in  der  gelben 
Region  der  Hinterflügel  zeigen  sich  bei  sagittatus  nur  sehr  selten. 

Q.  Die  weissen  Flecke  auf  den  Vorderflügeln  sind  oben  und 
unten  mit  schwarzen  Schüppchen  bedeckt,  auch  in  der  Zelle.  Die 
basale-costale  schwarze  Region  der  Hinterflügel  reicht  noch  über  den 
Ursprung  der  Submediane  hinaus  und  erfüllt  den  ganzen  Raum  zwi- 
schen Costale  und  Subcostale  —  ohne  Spur  eines  aufsitzenden  gelben 
Sul)marginalflecks  wie  bei  propinquns  und  typischen  helena  L.  Die 
marginalen  und  discalen  Flecke  in  der  analen  Hälfte  der  Flügel  sind 
breit  und  dicht  zusammengeflossen,  so  dass  eine  harpunenähnliche 
Figur  entsteht,  wie  z.  B.  bei  Stiehophthalma  sparta  de  Niceville. 
(f  wie  Q  haben  einen  sehr  breiten,  rothen  Halskragcn  und  zeigen 
lange,  purpurrothe  Haare  an  der  Brust  und  am  unteren  Abdominal- 
segment. Abdomen  des  d"  genau  wie  jenes  von  hephaestus  Feld,  von 
Colebes.  Die  9  9  variiren  viel  weniger  als  die  des  verwandten  ja- 
vanischen helena  L.  Ich  besitze  nur  eine  cZ-ähnliche  Form  mit 
ganz  tiefschwarzon  Vorderflügeln  und  eine  an  hephaestus  und  rhada- 


378  H.  Frnhstor/er: 

manthus  erinnernde  Aberration  mit  dem  U-förmigen  weisslichen 
Flecke  im  Zellende,  welche  mir  interessanter  Weise  bei  hclena  auf 
Java  nie  vorgekommen  ist,  trotzdem  ich  von  dieser  Insel  mehr  als 
oO  ganz  verschiedene  Q  -Varietäten  in  meiner  Sammlung  vereinigt  habe. 

cf  wie  P  von  sagiüattis  zeichnen  sich  durch  ein  aussergewöhn- 
lich  penetrantes,  etwas  an  Resedaduft  erinnerndes  Aroma  aus.  Die 
schwarzen  Schuppen  der  c/cf^  sitzen  ungemein  lose  auf  den  Flügeln, 
so   dass   es  recht  schwer  fällt,  wirklich  tadellose  Stücke  zu  fangen." 

Zu  vorstehender  Original-Diagnose,  welche  ich  auf  der  Insel  Lom- 
bok  im  Mai  oder  Juni  vorigen  Jahres  schrieb,  bringe  ich  einige  Zu- 
sätze, welche  sich  aus  dem  Vergleich  der  Lombok-Typen  mit  den 
nahe  verwandten  indischen,  javanischen  und  celebischen  Subspecies 
von  hclena  ergeben. 

cf.  Von  cerherus  aus  Indien  ditterirt  sagittatus  durch  den 
helleren  Abdominalrand  der  Hintcrflügel,  viel  dunkleres  Abdomen,  und 
im  Q  durch  den  schmäleren,  aber  intensiver  weissen  Anflug  unter- 
halb der  Zelle  am  mittleren  Teil  der  S.-M.  Sagittatus  hat  nie  sub- 
marginale, schwarze  Punkte  zwischen  den  Rippen,  wie  es  bei  helena. 
von  Java  Regel  ist,  dunkleres  Abdomen  und  weniger  scharf  gelb  ge- 
säumte Segmente  als  diese  Form.  Der  wesentlichste  Unterschied  be- 
steht aber  darin,  dass  das  innere  Feld  an  der  Submediane  von 
sagittatus  stets  breit  und  tiefschwarz  bezogen  ist,  während  helena 
entweder  einen  ganz  goldgelben  Abdominalrand  hat  oder  an  dieser 
Stelle  nur  ganz  schmal  schwarz  umrandet,  meistens  aber  nur  mit 
ganz  zarten  schwärzlichen  Pünktchen  bestreut  erscheint. 

Die  P  Q  von  sagittatus  neigen  viel  weniger  zu  Aberrationen  als 
jene  von  helena,  welche  als  die  weitaus  variabelste  Ornithoptera  zu 
betrachten  ist.  Nie  zeigt  z.  B.  sagittatus  weissen  Adernbezug  auf 
der  Vorderflügel-Oberseite  im  c/",  wie  es  so  autfallend  häufig  beson- 
ders bei  0^tjava-/i^Z(?na  vorkommt.  Auch  macht  sich  bei  sagittatus 
eine  Neigung  zum  Zusammenfliessen  der  Submarginalflecke  mit  der 
Marginalbinde  bemerklich,  eine  Erscheinung,  welche  bei  helena  un- 
gleich seltener  zu  beobachten  fällt. 

Sagittatus  ist  in  der  Regel  grösser  als  helena,  kleiner  aber  als 
die  Düvchschniits-hephaestiis  aus  Süd-Celebes.  Mit  hephaestus  haben 
die  weissen  9  9  von  sagittatus  den  U-förmigen  Fleck  am  Zellende 
gemeinsam,  welcher  durch  das  Vorherrschen  der  schwarzen  Beschuppnng 
im  Zcllraume  entsteht.  Es  ist  sehr  interessant,  dass  bei  weissen 
helena,  gleich  wie  O.  oh/mpiae  Honr.  von  Borneo,  der  weisse  An- 
flug das  Hineinragen  und  Vorhandensein  von  schwarzen  Strichen, 
Punkten  oder  Streifen  ausschliesst  und  ist  es  so  jederzeit  möglich, 
typische  helena  von  allen  anderen  Lokal-  und  Inselformen  zu  trennen. 


Neue,  wenig  bekannte  Lep.  a.  d.  inalayisclien  Arch.      379 

Im  Gegensatz  zu  helena  bleiben  sugittatas-cfd'  in  der  Grösse 
sehr  constant;  so  z.  B.  haben  die  10  cfcf  meiner  Sammlung  eine 
VordcrHügellänge  von  71  mm.  Die  Grösse  der  Q  Q  schwankt  etwas 
mehr  von  74  mm.  zu  y5  mm.  Am  grössten  sind  die  mit  weiss  unter- 
mischten Q  Q.  Mein  kleinstes  javanisches  helena-cf  hat  nur  51  mm., 
das  grösstc  71  mm.,  das  kleinste  Q  53  mm.,  das  grösste  78  mm. 
Vo)-dcrtiügelUlngc. 

Mit  sagittatus  steigt  die  Zahl  der  Ornith.  /tc/fwa-ünterarten 
auf  5.  Wir  kennen  teste  Rothschild  (Revision  of  the  Papilio's  of  the 
E:istern  Hemisphere,  Novitatcs  Zoologicac,  Vol.  II,  No.  3,  Aug.  1895, 
pag.  2 IG): 

a)  O.  helena  L.  von  Java  und  S,  0.  Sumatra. 

b)  O.  helena  nerels  Doherty  von  I']ngani. 

c)  O.  helena  ijrojAnqmis  Rothsch.  von  Sumbawa. 

d)  O.  helena  sagittatus  m,  von  Lombok. 

e)  O.  helena  cerberns  Feld,  von  N. -Indien,  Malay.  Halbinsel, 

Andamanen,  Sumatra,  Nias,  Natuna-Isl.,  Born.,  Bangucy. 

Sagittatus  ist  eine  ziemlich  häufige  Zierde  der  offenen  Land- 
schaften der  Insel  und  beobachtete  ich  die  keineswegs  sehr  rasch 
fliegenden  Falter  sowohl  an  der  Küste  wie  hoch  im  Gebirge.  Ihre 
Licblingszone,  sowie  auch  der  javanischen  helena  aber  bleibt  die  Re- 
gion von  1500^2000  Fuss.  Es  war  mir  immer  eine  besondere  Freude, 
wenn  ich  gegen  7  Uhr  meine  Hütte  verliess  und  auf  den  noch  in 
Morgentau  gebadeten  Blumen  bereits  sagittatus  Q  Q   gaukeln  sah. 

Alle  gelben  Ornith.  haben  so  ziemlich  dieselben  Lcbcnsgewohn- 
heiten;  sie  verlassen  in  früher  Morgenstunde  ihren  Favoritplatz,  den 
Waldrand,  und  beginnen  in  vogelartigem  hohem  Fluge  blumenreiche, 
offene,  mit  Unterholz  bedeckte  Stellen  zu  umkreisen,  um  sich  von 
Zeit  zu  Zeit  auf  Blüten  niederzulassen,  auf  welchen  sie  sich  stets  nur 
mit  den  Vorderfüssen  festhalten,  dabei  beständig  die  Flügel  leicht 
bewegend  und  in  dieser  Stellung  auch  die  Begattung  vollziehend. 

In  Celebes  wie  Lombok  war  eine  grossblumigc.  dunkel  carmin- 
rote  Blüte  der  bevorzugte  Aufenthalt  der  Ornithoptera,  während  in 
Ceylon  und  Java  fast  ausschliesslich  Lantanus  von  ihnen  umschwärmt 
und  aufgesucht  wurde.  In  den  frühen  Morgenstunden  waren  sagittatus 
am  leichtesten  zu  erhaschen.  Verfehlte  ich  aber  unglücklicher  Weise 
mit  dem  ersten  Schlage  einen  Falter,  dann  wurde  die  Jagd  schwie- 
riger, denn  die  Tiere  werden  dann  vorsichtig  und  geradezu  ängstlich 
und  entfernen  sich  bei  dem  leichtesten  Geräusch  oder  einer  Bewegung 
mit  dem  Netz  in  himmelstürmendem  Fluge.  Nun  liiess  es  mit  List 
vorgehen  und  versuchte  ich  die  scheuen  Vögel  dadurch  anzulocken, 
dass  ich  zwischen  zwei  Bambussträuchern  oder  Bäumen  eine  Schnur 


380  H.  Fruhstorfer: 

spannte  und  an  dieser  mittelst  dünnem  Faden  ein  etwas  demoliertes, 
am  besten  noch  zappelndes  d"  aufhing.  Ich  hafte  dann  nur  nötig 
einen  P^ingeborcnen  aufzustellen,  welcher  die  aus  der  Luft,  manchmal 
gleich  Raubvögeln  auf  den  Blutsverwandten  hcrabstossenden  Falter 
erwartete  und  mit  dem  Netz  zu  meiner  Beute  machte.  Auch  das 
Aufspiessen  eines  Falters  auf  einer  der  Licblingsblumen  führt  mit- 
unter zu  demselben  Resultat.  Zu  solchen  Jagdstückchen  eigneten 
sich  meine  kleinen  Gangmede  von  Sassakern  ganz  vorzüglich.  Frei- 
lich wurden  sie  aber  weit  übertroffen  von  Javanen,  welche  schon 
Morgens  um  4  oder  5  Uhr  aufbrachen,  um  die  meist  weit  entfernten 
Fangstellen  auf  dem  Plateau  von  Pengalcngan  mit  aufsteigender 
Sonne  zu  erreichen.  An  den  von  Ornith.  besuchten  Bäumen  an- 
gekommen, lagerten  sich  dann  meine  Jäger  im  Grase,  um  plaudernd 
und  Cigaretten  rauchend  die  von  Zeit  zu  Zeit  geistei-haft  aus  dem 
Wald  herab-  und  herauskommenden  O.  vandepolli,  cimeifer  oder 
Pap.  priapus  zu  erwarten,  und  dann,  wenn  die  Falter  sich  auf  Blumen 
niedergelassen  hatten,  selbe  mit  fast  nie  fehlender  Sicherheit  mit  dem 
Netz  zu  empfangen.  Bis  ungefähr  11  Uhr  Vormittags  wurde  diese 
Fangmethode  fortgesetzt,  die  heisseren  Stunden  aber  mit  der  Jagd 
auf  P.  gedeensis  und  die  sich  um  Pfützen  sammelnden  Lycacniden 
ausgefüllt.  Gegen  "2  Uhr  wurde  dann  der  Heimweg  angetreten  und 
kamen  die  von  mir  sehnlichst  erwarteten  Nimrode  dann  gegen  5  und 
ß  Uhr  an,  wo  ich  die  zum  Teil  noch  zappelnden,  zitternden  oder 
lebhaft  mit  den  Beinen  in  den  Düten  kratzenden  Falter  in  Empfang 
nahm,  musterte,  und  sie  dann  über  Nacht  in  einer  ungeheueren  Cyan- 
kaliflasche  verwahrte.  Die  letztere  Operation  ist  sehr  zu  empfehlen, 
weil  sich  sonst  all  die  zählebigen  Arten,  welche  durch  einfaches  Brust- 
eindrücken nicht  getötet  werden,  zu  sehr  abflattern,  ganz  abgesehen 
davon,  dass  den  Tierchen  dadurch  der  Todeskampf  abgekürzt  wird. 
Die  schönsten  Stücke  fingen  wir  gewöhnlich  kurz  nach  schwerem 
Regen  und  an  solchen  Tagen  auch  noch  in  den  heisscsten  Mittags- 
stunden, während  es  sonst  schwer  fiel,  nach  1 1  Uhr  noch  einen  Or- 
nithoptera  zu  erlangen,  denn  Ornith.  sind  „Früh  auf",  kommen  aber 
manchmal  gegen  5  und  6  Uhr  Abends  in  Gesellschaft  von  P.  pe- 
rcmihus  P,  Melanitis  und  Amaihnsia  phidippns  gelegentlich  noch 
einmal  zum  Vorschein. 

Cetosia  narmada  Frühst,  (Taf.  IX,  Fig.  2,  o""). 
(Soc.   Entomologica,  No.    13,  pag.   107,  XI,   1.   Oktober   1896.) 
<f.     Oberseite   der  Vorderflügel   tiefschwarz,   nur  der  Innenrand 
bis  zur  Zelle  und  etwa  -':;  nach  dem  Aussenrand  zu  carminrot.    Jen- 
seits aber  ganz  nahe  der  Zelle  vier  Flecke,  von  welchen  die  beiden 


Neue,  ivenig  bekannte  L>ep.  a.  d.  malayischen  Arch.       381 

obersten  länglich  und  gelblich  —  die  unteren  quadratisch  und  röth- 
lich  aussehen.  Hiiiterflügcl  mit  breitem  schwarzem  Marginalband  und 
2  Median-Fleckcnbindcn  auf  der  sonst  rothcn  Flügclniittc.  Inncn- 
raiid  etwas  orange  angehaucht.  Vordcrflügel  unterscits  basalwärts 
rot  mit  vier  grauen,  schwarz  geränderten  Zellbändern,  einer  ebenso 
gerandeten  weissen  Discalbindc,  welche  bis  an  die  S.  M.  reicht,  und 
bräunlicher  Aussenhäli'tc   der  Flügel  mit  den  üblichen  Randzacken. 

IlinterHügel-Unterseite ; 

Basis  rot  mit  angrenzender  gelblicher  Binde,  welche  bi'eit  schwarz 
gerändert  ist.  Von  hier  bis  zu  einer  gelblichen  Medianbinde, 
welche  nur  basalwärts  schwarz  umzogen  ist,  reicht  die  rote  Grund- 
farbe. Die  andere  Flügclhälftc  in  der  Zeichnung  conform  den  Vor- 
dertlügeln,  nur  etwas  heller  getönt. 

Das  etwas  rundflügligcre  Q  ist  oben  wie  unten  dunkler  als  das  cf. 

Abdomen  oben  rotbraun,  unten  weiss  mit  schwarzen  Strichen. 

Vorderflügellänge  der  cfcf  33—37  mm.,  der   Q  Q    39 — 41   mm. 

Zu  dieser  im  Juni  1896  auf  Lombok  nach  frisch  gefangenen 
Kxenii»laren  gemachten  kurzen  Beschreibung  der  überaus  hübschen 
Lukalforni  sei  noch  bemerkt,  dass  sowohl  cfcf  als  Q  5  sehr  variircn. 
Ich  besitze  cfcf,  auf  welchen  die  schwaizen  Submarginalimnkte  schon 
ganz  mit  der  breiten  schwarzen  Aussenbinde  zusammengeflossen  und 
solche,  bei  welchen  die  Punkte  dicht  an  diese  Binde  anstossen  und 
dann  Stücke,  bei  welchen  selbe  —  wie  auf  der  Abbildung  —  isoliert 
stehen.  Auch  die  Subapicalflecke  wechseln  in  Form  und  Farbe.  Ich 
ring  einen  cf  mit  ganz  gelben,  einen  mit  gelb  und  rötlichen  und  ein 
Exemplar  mit  weiss  und  hellroten  Flecken;  bei  einem  Q  sind  sie 
ganz  blutrot  und  klein,  bei  einem  2.  sehr  gross  und  bleichgclb.  Das 
.9  mit  dem  strohgelben  Subapicalflecken  fällt  ferner  noch  besonders 
auf  durch  die  dunkelrotbraune  Färbung  des  basalen  Teiles  aller  Flü- 
gel, welcher  bei  den  übrigen  Exemplaren  mit  prächtigem  Carminrot 
überzogen  ist. 

Die  nächste  westliche  Verwandte  von  narmada  ist  Cethos'ia  ja- 
vona  Feld.;  diese  Art  hat  jedoch  viel  ausgedehntere  und  rein  weisse 
Flecke  im  Aussenteil  der  Vordcrflügel,  sowie  eine  viel  hellere  Unter- 
seite, namentlich  auf  den  Hintcrflügeln,  welche  von  3  weissen  Schräg- 
binden durchzogen  werden,  von  welchen  i)ei  narmada  nur  die  beiden 
inneren  —  aber  von  gelblicher  P'arbe  —  vorhanden  sind. 

Viel  näher  steht  narmada  einer  Nachbarform  von  Sumbawa, 
welche  Doherty  „tamhora"  genannt  hat.  Pagenst  echer  bringt 
eine  sehr  gute  Abbildung  hiervon  in  den  Jahrbüchern  des  Nassauischen 
Vereins  für  Naturkunde,  IX,  10.  August  ISOil,  auf  Tafel  II,  Fig.  7 
und  giebt  mir  dieses  Gelegenheit,  narmada  mit  tamhora  zu  vergleichen. 


382  H.  Fruhstorfer: 

Niwmada  ist  durchwegs  heller  als  tanibora  und  an  den  Flügel- 
rändern weniger  breit  gestäumt.  Die  Subapicalflecke  sind  reduciert. 
Auf  der  Unterseite  der  Vorderfiügel  von  narmada  sind  die  Marginal- 
zack.en  viel  stärker  und  breiter.  Der  Hauptunterschied  liegt  aber 
in  der  Farbe;  tanibora  ist  unterscits  blauschwarz  und  rötlich  weiss 
und  narmada  tief  ziegelrot  mit  gelblichen  und  schwarzen  Dessins. 

Mit  javana  Feld.,  tanibora  Doherty,  lamarki  Godt.  und 
U'sdieiiaidti  Godt.  gehört  auch  narmada  zu  den  seltenen  Ccthosien, 
welche  ein  Ilauptcharacteristicnni  der  kleinen  Sundainseln  ausmachen. 
Sehr  wahrscheinlich  beherbergt  auch  Bali  eine  weitere  Art,  welche 
zwischen  javana  und  narmada  stehen  dürfte. 

In  Lombok  findet  sich  noch  eine  zweite  Ccthosia-Art,  eine  Lokal- 
form der  ziemlich  weit  verbreiteten  penthcsilea  Gramer,  welche  sich 
von  javanischen  Exemplaren  durch  die  fahlere  rote  Grundfarbe  sofort 
unterscheidet  und  für  die  ich  den  Namen  Cctliosia  peiithesilea 
exsaiiguis  (n.  subspec.)  voi'schlagc.  In  Uebcreinstimmung  mit  der 
vorbeigehenden  Art  sind  auch  bei  cvsanpuis  die  Subapicalbinden 
bedeutend  reduciert  und  bei  einigen  Stücken  sogar  in  einzelne  Flecke 
aufgelöst.  Die  Unterseite  von  exsanguis  ist  dunkler  als  jene  von 
penthcsilea  und  besonders  die  Mittel-Discalbinde  der  Ilinterllügel 
schmäler  und  gelblich,  anstatt  weiss.  KtVsangais  ist  auch  durch- 
schnittlich etwas  grösser,  so  hat  z.  B.  mein  am  kräftigsten  entwickeltes 
3 a\a.-penthesUea-cf  40  mm.,  mein  grösstes  Lomho]i-ea:san(/nis  43  mm. 
VordertlügclUlnge. 

K,vsan<jnis  fing  ich  ausschliesslich  bei  Ekas  an  der  Südküste 
der  Insel  auf  weissblumigen,  Leinkraut  ähnlichen  Pflanzen  in  Gesell- 
schaft von  Ilebomoia  ti murensis  VlnW.  und  Danais  litoralis  Doherty 
im  dornigen  Gestrüpp  steriler,  z.  T.  sumpfiger  P'lächcn  des  Litorales. 
Narmada  auf  etwa  1500'  auf  buschigen  Abhängen,  aber  stets  ab- 
seits vom  Walde.  Ganz  ebenso  leben  auch  Cethosia  javana  und 
pentliesilea  auf  Java,  während  sich  eine  dritte  javanische  Art,  aeole 
Feld.,  mehr  am  Waldessaum  und  schattigen  Plätzen  bewegt.  Ich 
sehe  mich  mit  dieser  Beobachtung  im  Widerspruch  mit  de  Nice- 
ville,  welcher  „Butterflies  of  Sumatra"  Journal  of  Asiatic  Society 
of  Bengal,  Vol.  XIV,  part.  II,  No.  3,  1895,  pag.  401  sagt:  „All  spe- 
cies  of  Cethosia  are  forest-butterflies,  frequenting  both  large  and 
small  jungle"  und  Dr.  B.  Hagen's  Erfahrung  (Verzeichnis  der  auf 
Sumatra  gefangenen  Rhopaloceren,  Iris  1896,  Band  IX,  pag.  161), 
welcher  sagt:  „Das  freie  Feld  vermeiden  sie." 

Ich  fand  e{vsan<jiiis  ausschliesslich  am  Rand  breiter  Feldwege 
und  pcnthesilea  ebenfalls  am  Saume  der  Kaflecgärten  im  östlichen 
Java  oder  den  Wegen,   welche   die  Pflanzungen  verbinden.     Die  An- 


1 


Neue,  ivenig  bekannte  Lep,  n.  d.  malayisehen  Arch.      383 

gaben  von  de  Niceville  und  Hagen,  dass  sich  die  Cethosien  in 
schwachem  Fluge,  langsam  segelnd  gleich  Danaiden  fortbewegen,  kann 
ich  dagegen  für  Java  und  Loml)ok  nur  bestätigen.  Ich  möchte  hier 
nur  noch  bemerken,  dass  penthesilea  im  Fluge  und  Aussehen  viel 
Analoges  hat  mit  dem   Q   von  Arqj/nnis  niphe  javanica  Obthr. 

Zweifelsohne  gehören  die  von  Röber  als  Cethosia  cj/ane  Dru.  von 
Kisser  in  „Tijdschrift  voor  Entomologie,  Band  XXXIV,  p.  .")02"  er- 
wähnten 2  Männer  auch  zu  exsanguis.  Röber  bemerkt,  dass  die 
Kisser  cyane  etwas  kleiner  und  von  bleicherer  Grundfärbung  sind, 
als  Javanen.  Im  selben  Band,  pag.  240,  citiert  Snellen  pentliesilea 
als  auf  Flores  vorkommend,  nennt  seinen  </  „hübsch  klein"  —  aber 
sonst  gleich  den  Javanischen.  Doherty,  „The  Butterflies  of  Sumba 
and  Sumbawa  Journal  of  the  Asiatic  Society  of  Bengal,  part  11, 
1891,  pag.  171"  sagt,  dass  penthesilea  in  Sumba  und  Sumbawa  an 
der  Küste  gemein  sei,  dass  aber  ein  Q  ans  dem  Innern  von  Sumba 
sehr  gross  und  lebhaft  gefärbt  war  —  ähnlich  dem  Q  der  javanischen 
Injpsea  Doubl.  —  aber  dass  er  sich  nicht  ganz  sicher  sei,  ob  selbes 
\on  penthesilea  verschieden  war.  Pagen  Stecher  erwähnt  in  dem 
obenerwähnten  Jahrbuch  pag.  137,  dass  seine  cfcf  von  Sumbawa  und 
ein  Pärchen  aus  Sumba  sowie  ein  Babber-Findling  von  Javanen  nicht 
verschieden  seien.  Es  ist  mir  sehr  auffallend,  dass  nun  gerade  in 
Lombok  eine  durchaus  distincte,  abweichende  Lokalrace  vorkommt, 
während  die  umliegenden  noch  weiter  von  Java  abgerückten  Inseln 
eine  mit  penthesilea  durchaus  conforme  Art  beherbergen  sollen  und 
glaube  ich,  dass  sich  bei  näherem  Zusehen  und  mehr  Material  (ich 
besitze  aus  Lombok  ca.  30  unter  sich  ziemlich  ähnliche,  aber  von 
Javanen  durchaus  verschiedene  Falter)  herausstellen  wird,  dass  auch 
Sumbawa,  Sumba,  Flores,  Kisser,  Babber  und  sämtliche  Nachbarinseln 
von  eccsanquis  bewohnt  sind. 

Ellthalia   obsoleta  Frühst.  (Taf.  IX,  Fig.  3,  cf). 
(Societas  Entomologica  No.   14,  XI,  pag.   116,  Oktober  189(j.) 
Eine  dunkle  Lokalform  von  Enthalia  salia  und  wahrscheinlich 
die  unscheinbarste  und  eintönigste  der  bisher  bekannten  Euthalien. 
(f.     Oberseite  dunkelbraun    mit    durchscheinenden   Ringen    und 
Binden  der  Unterseite,  wodurch  im  Discus  der  Flügel  eine  obsolete, 
weisslichbraune  Binde  erscheint.     Alle  Flügel    sind  imterseits  rauch- 
hraun  mit  etwas  dunkelbraunem  Aussenrand  und  einer  submarginalen, 
gezackten   weisslichon  Binde    durchzogen.     Im  basalen  Teil  der  Vor- 
der-   wie  Ilinterflügcl    die    fast    bei    allen    Euthalien   vorkommenden 
braunroten   Ringe   und   Streifchen.     Der  Innenrand   der  Hinterflügel 
ist  trüb  graublau. 


384  II.  Fruhstorfer: 

Fühler  schwarz  mit  rotbrauner  Unterseite  des  Kolbens. 

Länge  der  Vorderflügel  30  mm. 

Insel  Lombok,  Rintjani,  2000  Fuss! 

Oberflächlich  betrachtet  bat  ohsoleta  mehr  Aehnlichkeit  mit 
Kuili.  hii»oictata  Voll.,  welche  ich  aus  Nord-  und  Südborneo  be- 
sitze. Ein  Vergleich  der  Unterseite  ergiebt  indess,  dass  ohsoleta  näher 
mit  salla  Moore  verwandt  ist,  trotzdem  von  der  breiten  weissen 
Discalbinde,  welche  die  javanische  Art  so  sehr  schmückt,  nur  noch 
ganz  kümmerliche  Reste  vorhanden  sind  und  von  dem  herrlichen  Blau 
des  Aussensaumes  keine  Spur  erhalten  blieb.  Auf  der  Unterseite  ist 
die  Discalbinde  auf  allen  Flügeln  von  ohsoleta  ausgeprägt  —  aber 
sehr  viel  schmäler  und  nicht  weiss,  sondern  gelb,  und  der  Innenrand 
der  Hinterflügel  ist  dunkler,  matter  blau  gesäumt  als  bei  salia.  Im 
Flügelschnitt  und  in  der  Grösse  stimmen  beide  Formen  genau  über- 
ein, —  sehr  auffallend  verschieden  sind  die  Dufthaare  am  Innenrand 
der  Hinterflügel  — ,  welche  bei  salia  zart  weisslichblau,  bei  ohsoleta 
düster  rauchbraun  gefärbt  sind.  Diese  dunkle  Färbung  der  Dufthaare 
hat  ohsoleta  mit  hipunetaia  gemeinsam,  wie  ja  auch  sonst  der  dunkel- 
braune Ton  der  Hinterflügel  von  beiden  sehr  harmoniert.  Ohsoleta 
hat  aber  einen  schärfer  gewellten  Aussenrand  und  eine  mehr  grün- 
lichgraue Unterseite  der  Ilinterflügel,  welche  bei  h'qmnctata  vor- 
herrschend gelbbraun  beschuppt  ist. 

Ganz  entgegengesetzt  verhält  sich  eine  zweite  von  mir  auf  Lom- 
bok entdeckte  Euthalia,  welche  ich  in  Societas  P^ntomologica  No.  21, 
XI,  pag.  171  als  aconthea  nivepicta  beschrieben  habe.  Während 
ohsoleta  eine  melanische  Foim  von  salia  irpräsentiert,  neigt  eine 
zweite  Art  derselben  Insel  zum  Albinismus.  Nivepicta  hat  eine 
durchweg  hellere  Grundfarbe  aller  Flügel,  ein  viel  breiter  weisses 
Medianband  im  cf  wie  Q  als  aconthea  Gramer.  Besonders  wunder- 
bar ist  diese  Erscheinung  freilich  nicht,  denn  Euthalien  gehören  mit 
zu  den  variabelsten  Nymphaliden.  Eine  Ausnahme  hiervon  macht 
vielleicht  JEuthalia  adonia  Gramer,  von  welcher  ich  in  Lombok  ein 
5  fing,  welches  mit  ausgebreiteten  Flügeln  auf  einem  Stein  in  einem 
fast  ausgetrockneten  Bache  sass.  Mein  Lombok- 9  stimmt  mit  Java- 
9  Q  und  diese  unter  sich  überein,  ebenso  wie  meine  Java-c/c/  auch 
nicht  im  geringsten  von  solchen  aus  Sumatra  abweichen. 

Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  von  Doherty,  1.  c.  p.  178 
aus  Sumba  erwähnte  Kidhalia  —  „dark  like  garuda"  auch  zu  nive- 
picta  gehört.  Pagen  stech  er  erhielt  aus  Sumbawa  keine  Kuthalia, 
gewiss  würden  aber  auch  auf  dieser  Insel  bei  eingehendem  Sammeln 
Repräsentanten  zu  erwarten  sein. 

So   recht   für  den   noch    ausgesprochenen  javanischen  Character 


Neue,  wenw  hcJcannte  Lep.  a.  d.  malayisehen  Arch.       oS5 

der  Lepidoptercnfanna  von  Lonibok  zeugt  das  Vorkommen  einer 
Tanairia,  welche  Untergattung  hier  ihre  östliche  Grenze  findet.  Auf 
Lombok  war  in  Gebirgswiildchen  zwischen  2000—3000'  eine  an  pelea 
erinnernde  Form  nicht  selten.  Ijomhok-jyelea  sind  aber  durchweg 
grösser  und  dunkler  als  javanische.  Der  obere  Teil  der  weissen 
Medianbiiule  der  Vorderflügel  wird  durch  schwarze  Flecke  geteilt 
und  verschmälert,  während  er  l)ei  javanischen  Exemplaren  gerade 
hier  am  breitesten  weiss  erscheint.  Die  Unterseite  der  Lombok- 
pelea  ist  dunkler,  hat  einen  braunen  Ausseusaum  der  Vorderflügel 
an  Stelle  des  weisslichen  bei  Javastücken,  und  der  ßasalteil  der  Hin- 
terflügel  ist  braun  und  nicht  blau  angeflogen  wie  bei  typischen  pelea. 
Auch  sind  sämtliche  Bänder  und  Binden  der  Unterseite  kräftiger 
markiert,  so  dass  die  \jOmhok-pelea  einen  besonderen  Namen  ver- 
dienen, als  welchen  ich  stygiaiia  vorschlage. 

Vorderflügellänge  von  (\  stygiayia  (fcf  30 — 31  mm.,  von  5  9  9 
30 — 38  mm. 

Pelea  oder  stygiana  dürften  auch  in  Bali  fliegen.  Diese  Insel 
hat  wenigstens  noch  eine  Tanaecia  trigerta  Moore  nahestehende 
Form  gedeihen  lassen,  von  welcher  ich  am  25.  October  1895  einen 
cf  bei  dem  Hauptorte  der  Insel  Singoradja  fing.  Dieses  c/  hat  eine 
von  javanischen  trigerta,  so  abweichende  Flügelunterseite,  dass  ich  es 
als  einer  neuen  Lokalform  zugehörig  betrachte  und  Taiiaeeia  tri- 
gorta  singoradja  nenne  und  wie  folgt  skizziere: 

(/.  Vorderflügel  etwas  länger  ausgezogen  als  bei  trigerta  mit 
sehr  heller  weisser  Medianbinde  und  einer  bis  zur  M.2  hinaufreichenden 
weisslichen  Bestäubung  des  Analwinkels.  Hinterflügel  mit  schmälerer 
und  schärfer  nach  innen  gebogener  Discalbinde. 

Die  Vorderflügel  unterscheiden  sich  unterseits  von  trigerta  durch 
den  dunkelbraunen  Ausseusaum,  die  viel  schärfer  gezackte  Median- 
binde, welche  breiter  und  dunkler  umgrenzt  ist  als  bei  trigerta. 
Dasselbe  gilt  von  den  Hinterflügeln,  welche  eine  dunkelbraune  Basal- 
hälfte,  eine  schmale,  nach  innen  dünn  braun  gesäumte  Discalbinde 
und  dunklen  Margiualrand  zeigen. 

Die  Fühler  sind  oberseits  schwarz,  unten  braun  mit  schwarzem 
Ring  vor  der  Spitze.     Länge  der  Vorderflügel  40  mm. 

Tanaecia  trigerta  sowie  pelea  zählen  im  östlichen  Java  zu  den 
häufigsten  Schmetterlingen  und  bilden  eine  wahre  Zierde  der  Wälder, 
weil  sie  sich  besonders  gern  in  den  heisseren  Tagesstunden  mit  aus- 
gebreiteten Flügeln  nicht  zu  hoch  über  dem  Boden  auf  Blättern 
niederlassen.  Im  Gegensatz  zu  den  echten  Euthalien  haben  sie 
schwächere  Flügel;  ihr  Flug  ist  deshalb  auch  mehr  schwebend,  sie 
bewegen  sich  leicht  fallend  und  aufsteigend  vorwärts  und  kehren  mit 

XLI.  Hoft  IV.  25 


oSC)  H.  Iruhstörfcr: 

Vorliebe  wieder  nach  ihrem  ersten  Standort  zurück.  Auch  sind  sie 
keineswegs  scheu.  Als  ich  1892  nach  dem  südlichen  Java  kam.  hatte 
die  Kaffeekultur  noch  nicht  die  ungeheuere  Ausdehnung  wie  heutzutage, 
und  Wcälder  unterbrachen  angenelim  die  übrigens  auch  sehr  insectcn- 
reicheu  aber  doch  schmetterlingsarmen  Kafteegärten,  so  dass  es  mir 
im  März  und  April  möglich  war,  ca.  1000  pelea  auf  spielend  be- 
(jueme  Weise  einzufangen  und  ich  nie  wusste.  was  ich  zuerst  fangen 
sollte,  die  Tanaecien  oder  ihre  steten  Gesellschafter,  Euploea  ma- 
zares  und  eleiisina.  Die  Häufigkeit  dieser  beiden  Arten  war  geradezu 
störend,  denn  wenn  ich  irgend  ein  besseres  Tier  fangen  wollte,  z.  B. 
Kuthalni  salia  Moore,  Apatura  nak^da  Moore,  Felderia  japiff 
Godt,  oder  Lj'caeniden,  dann  kamen  mir  gerade  diese  gemeinen  Fal- 
ter unerwünscht  vors  Netz  und  irritierten  Auge  und  Hand.  Jetzt 
nach  so  wenig  Jahren  (durch  die  ausgebreitete  Kaffee-Cultur  und  die 
Deciinierung  der  Wälder)  haben  meine  Freunde  unter  den  Pflanzern 
schon  Mühe,  auch  nur  ein  Dutzend  pelea  zu  fangen  und  die  Euploeen 
sind  aus  jener  Gegend  ganz  verschwunden  oder  haben  sich,  wie  Ci/- 
restis  perhnuler  und  llestia  stolli,  nach  den  einsamsten  Wäldern 
dicht  an  der  Küste  zurückgezogen. 

In  Lombok  war  stygiana  keineswegs  so  häufig,  aber  ich  konnte 
doch  jeden  Tag  darauf  rechnen,  dass  ich  zwischen  11  und  1  Uhr 
Mittags,  wenn  die  Sonne  selbst  die  schattigsten  Partieen  dos  Waldes 
durchdrang,  3 — 4  der  zierlichen  Falter  erhielt. 

Melanitis   cruentula  Frühst.  (Taf.  IX,  Fig.  T),   9)- 
(Societas  Entomologien  XF,  No.  21,  pag    171,    I.  Februar  1897.) 

Zusammen  mit  Jlelanitis  leda  Ia.  fing  ich  am  abgcträufelten  Saft 
von  Zuckerpalmen  in  den  Culturwählchen  auf  einer  Höhe  von  2(iOi)' 
in  Lombok  eine  ganz  ausgezeichnete  neue  Melanitis,  welche  ich 
cruentula  nenne  und  welche  zwischen  constautia  Cram.  und  ismene 
Cram.  zu  stellen  ist. 

cf.  Grundfarbe  lichtbraun.  Vorderflügel  mit  weit  ausgezogenem 
schwärzlichen  Apex  und  einer  breiten  rötlichgelben  Submarginalbinde, 
welche  den  ganzen  Flügel  durchzieht,  stark  gezackt  ist  und  nach 
innen  von  einer  dunklen,  schwarzbraunen  Binde  begrenzt  wird. 

Zwischen  U.  R.  und  M.:,  ein  grosser,  rein  weisser  Punkt,  und 
unter  ihm  zwischen  M.:;  und  M.:.  eine  schwarze,  weissgekernte  Ocelle. 
Der  Aussenrand  der  Hinterflügel  ist  bis  an  den  Schwanz  gelblichrot 
gesäumt.     Etwas  unter  dem  Schwänze  eine  kleine  Ocelle. 

Unterseite  der  Vorderflügel  braun  mit  2  breiten  schwiirzliclien 
Medianbändern,  braunschwarzem  Marginalsaum  und  der  sehr  hellen, 
gelblichen,  von  der  Oberseite  durchscheinenden,  aber  nach  innen  nicht 


Neue,  tuenig  bekannte  Lep.  a.  d.  tnalayischen  Arch.       387 

gezackten  Binde  und  2—3  kleinen  schwarzen,   weissgekernten  Punk- 
ten vor  dem  Apex. 

Ilinterflügel  ebenso  gefärbt,  braun  mit  schwarz  und  grau  meliert 
und  einer  breiten,  dunkel-rotbraunen  Medianbinde  sowie  einer  Reihe 
von  G  Subinarginalpunkten. 

Das  Q.  ist  grösser  und  oberseits  heller,  breiter  rot  gcbändort 
und  gesäumt  und  zeigt  auf  den  Vorderflügeln  2  schwarze  Punkt- 
flecke, ist  unterseits  aber  weniger  hübsch  als  das  cf  gefärbt,  son- 
dern hat  eine  matte  braune  Farbe  und  gleicht  einem  trockenen  Blatt. 

cf  Vorderflügellänge  38 — 39  mm.,  9  40 — 42  mm.  Fühler  rot- 
braun, schwarz  geringelt  mit  gelblichen  Spitzen. 

Die  sehr  aparte  Art  gehört  in  die  Z/öc?a-Gruppe,  hat  aber  gar 
keine  Verwandten  auf  den  grossen  Sunda-Inseln  und  erinnert  ober- 
seits etwas  an  Melanitis  constant'ia  von  den  Molukken.  Ich  fing 
etwa  10  Exemplare.  Sehr  nahe  stehen  dürfte  Melanitis  beltyiäa 
Grose  Smith  von  Adonare  (Nov.  Zoologicae,  Vol.  II,  June  1895),  von 
welcher  cruentida  eine  Lokalform  darstellt. 

Wie  bei  allen  Melanitis,  so  ist  auch  bei  cruentida  die  Unter- 
seite sehr  variabel,  besonders  bei  den  c/c/,  von  welchen  ich  reizend 
gefärbte,  scharf  abgesetzte  dunkelbraun  und  gelb  gebänderte  (Regen- 
zeitform im  April  gefangen)  und  fast  lohfarbene  monotone  Stücke  be- 
sitze, welche  einem  verblichenen,  abgefallenen  Blatte  gleichen  (Trocken- 
zeitform im  Juni  erbeutet). 

Cruentida  ersetzt  anihomhok  Melanitis  constantia,  weicheich 
auch  auf  der  Insel  erwartet  hatte,  weil  sie  Doherty  in  Sumba  und 
Sumbawa  häuflg  fand. 

Von  Melanitis  leda  isinene  Hess  ich  grosse  Mengen  fangen,  um 
über  den  Saisondimorphismus  bei  dieser  Art  Beobachtungen  an- 
zustellen. Als  ich  im  April  nach  Lombok  kam,  fand  sich  noch  aus- 
schliesslich die  geaugte  Form  (leda).  Am  23.  Mai  aber  schrieb  ich 
bereits  in  mein  Tagebuch:  „Von  Melanitis  leda  seit  8  Tagen  bereits 
die  dry  season  Form.  Von  der  wet  season  Form  erscheinen  nur 
noch  ganz  abgeflogene  zerrissene  Q  $  ;  von  Mycalesis  mineas  da- 
gegen herrscht  die  wet  season  Form  noch  vor,  daneben  erscheinen 
aber  bereirs  dry  season  c/,  jedoch  noch  sehr  selten." 

Meine  Beobachtung  deckt  sich  genau  mit  der  Bemerkung  von 
Doherty,  1.  c.  pag.  170,  welcher  erzählt:  „The  dry  season  brood 
(ismene)  appeared  in  Sumba  in  the  middle  of  march,  in  Sumbawa 
in  the  middle  of  niay;  tili  that  date  the  ocellate  brood  held  the  tield." 

Für  mich  besteht  nun  kein  Zweifel  weiter,  dass  ismene  in  der 
That  keine  eigene  Art,  sondern  wie  Doherty  und  de  Niceville 
experimentell   nachgewiesen   haben,   nur  die  Sommerform    der  so  ge- 

25* 


3S8  //.  tr\ihstorfer: 

meinen  leda  Cr.  darstellt.  Die  Raupe  von  leda  ismene  nährt  sicli 
von  der  Reispflanze,  und  brachten  mir  die  Eingeborenen  während 
der  Reis-Erntezeit  (Ende  Mai)  täglich  ganze  Büschel  von  Halmen 
mit,  daransitzenden  Puppen.  Auf  jedem  Stengel  war  eine  der  blank 
grünen  Hüllen  befestigt! 

Selbstverständlich  ist  die  Erscheinungszeit  der  beiden  Rruten 
keine  scharf  abgegrenzte,  man  findet  vereinzelt  Ende  April  bereits 
ungeaugtc  ismene,  und  Ende  Mai  noch  geaugte  leda,  was  bei  einer 
so  häutigen  Art.  welche  zu  vielen  Tausenden  und  jeder  Jahreszeit 
vorkommt,  gar  nicht  zu  verwundern  ist. 

Was  sich  sonst  über  die  Lebensweise  der  Art  sagen  Hesse,  hat 
Martin  in  der  Iris  Band  VHI,  Heft  2,  pag.  234—235,  erschöpfend 
behandelt  und  will  ich  nur  nachtragen,  dass  ich  die  Falter  selbst 
auf  den  verkehrsreichen  Strassen  von  Weltevreden  oder  des  belebten 
Malang  in  Java  in  der  Dämmerung  häufig  auftauchen  sah,  wo  sie 
kurze  Strecken  fliegend  oder  hüpfend  sich  vorwärts  bewegen  und  mit 
zusammengeklappten  Flügeln  so  lange  ausharren,  bis  sie  von  vorbei- 
kommenden Wagen  oder  Passanten  aufgescheucht  werden.  Gelegent- 
lich gerieten  die  Melanitis  auch  des  Nachts  an  meine  Köder,  wo 
sie  mit  Patnla  macrops,  Pltyllodes  und  Ophideres  zusammen  sassen. 

Cha7^a,ves  ocellotus  Fi-uhst.  (Taf.  IX,  Fig.  4,   Q  ). 
(Societas  Entomologica  XI,  No.   13,  pag.    108,   1.   Oktober   1896.) 

Oberseite:  Basis  der  Vorderflügel  hell  cacaobraun;  der  Discus 
wird  vom  Costalrand  an  bis  zur  S.  M.  von  einer  rein  weissen,  ziem- 
lich gerade  verlaufenden,  jedoch  besonders  nach  innen  scharf  und 
eckig  eingebuchteten  Binde  durchzogen.  Der  ganze  übrige  Aussen- 
teil  des  Flügels  ist  schwarz,  mit  Ausnahme  eines  obsoleten  Wisch- 
flecks unter  dem  Costalrand.  Im  Discalband  zwischen  dem  3.  und  5. 
S.  C.  Aste  je  ein  schwarzer  Punkt.  Der  Apex  ist  lang  ausgezogen; 
Ciliae  weiss. 

Hinterflügcl  oborseits  etwas  heller  braun  als  die  Vorderflügel,  der 
Costalsaum  mit  Ausnahme  des  äussersten  Teiles  schuppenlos-grauweiss 
und  matt.  Der  Marginalrand  umsäumt  eine  schwarzbraune  Binde, 
welche  auch  die  Schwänze  bis  kurz  vor  der  Spitze  ausfüllt  und  von 
diesen  ab  heller  werdend  sich  nach  dem  Analwinkel  hinzieht. 

Im  Vorderteil  der  Hinterflügel  vier  oblonge  schwarze,  weiss  ge- 
kernte Submarginalflecke,  welche  zu  einer  Binde  zusammenstehen 
und  nach  innen  von  gelblichen  Lunulis  umsäumt  werden. 

Schwänze  sehr  lang,  oben  dunkel-,  unten  graubraun;  Spitzen 
vveisslich,  die  obersten  gerade  abstehend,  die  unteren  nach  innen  ge- 
bogen.   Zwischen  den  Schwänzen  und  von  diesen  durch  den  ol)en  er- 


Neue,  ivenig  bekannte  Lep.  a.  d.  malayischen  Arch.       389 

wähnten  Margiiialsauin  geti'eiint  zwei  weiss  gekernte  schwacze  Flecke, 
welche  von  einer  gelblichen  Makel  umrandet  werden.  Im  Analwinkel 
ein  ebensolcher  Doi»i)eltleck,  welcher  von  dem  grauen  Innenrand  be- 
grenzt wird. 

Von  der  Costale  bis  zur  2.  Mediane  verläuft  im  discalen  Teil 
der  Ilintertlügel  eine  unregehnässige,  weisslicligelbe  Binde  von  vier- 
eckigen Flecken,  welche  nach  innen  durch  eine  schwarze  Umrandung 
von  dem  braunen  Basaltcil  abgeschieden  wird. 

Untci'seite  aller  Flügel  silbrig-grau.  Auf  den  Vorderflügeln  wieder- 
holt sich  die  weisse  Binde,  wird  aber  nach  innen  braun  begrenzt.  In 
der  Zelle  gebogene  braune  Bändchen.  Der  Aussenrand  der  Flügel 
weisslich  mit  ebenso  beschuppten  Rippen.  Durch  die  Flügel  zieht 
eine  Submarginalbinde  aus  oblongen,  nach  aussen  spitzen  Flecken 
bestehend,  von  welchen  die  oberen  5  grau  gefärbt  und  braun  i)unk- 
tiert,  die  beiden  letzten  tiefschwarz  erscheinen,  aber  grau  umrandet  sind. 

Auf  der  Hinterflügel-Unterseite  ist  das  Marginalband  braungrau, 
und  an  dieses  grenzt  eine  schmale,  gelbliche  Submarginalbinde,  welche 
zwischen  den  Rippen  blau  und  schwarz  gekernt  ist  und  7  hellgraue 
subdiscale  Fleclce  begrenzt.  Diese  Flecke  sind  nach  innen  schwarz 
und  gelb  behelmt  und  mit  je  einem  weissen  Punkt  geäugt,  mit  Aus- 
nahme des  letzten,  in  welchem  conform  der  Oberseite  2  Punkte 
stehen.  Die  Ilelmflecke  begrenzt  eine  schmale  hellbraune  Binde. 
Der  Discus  wird  durchzogen  von  einem  breiten,  weissen,  nach  innen 
rothbraun  geränderten  Bande.  Im  Basalteil  der  Flügel  stehen  dann 
noch  o  braune  Zickzackstreifen. 

Fühler  schwarz  mit  brauner  Spitze.  Körper  oben  braun,  unten 
grau.     Flügellänge  42  mm. 

Diese  sehr  auftallende  Art  ist  entfernt  verwandt  mit  Charaxes 
urilits  Butl.  von  Timor. 

Lombok,  auf  2000  Fuss  Höhe  in  nur  einem  Exemplar  gefangen. 

Meine  stolzeste  Entdeckung  während  der  ganzen  Reise!  Ocellatus 
steht  ganz  isoliert  und  dürfte  der  unbekannte  d"  allenfalls  mit  orihis 
Butl.  einige  Aehnlichkeit  haben.  Die  grossen  Sunda-Inseln  haben 
auch  nicht  eine  Art,  welche  man  mit  diesem  phänomenalen  Cliaraxes 
vergleichen  könnte. 

In  Lombok  fing  ich  ferner  noch  Charaxes  phr'uvus  Röbcr  und 
Cliaraxes  fallax  Röber.  —  Letztere  haben  einen  breiteren  schwarzen 
Marginalrand  und  etwas  mehr  sowie  helleres  und  schärfer  abgesetztes 
Rotbraun  am  Saume  der  grünen  Medianbinde  als  die  Javanen.  Auch 
die  Mondflecke  am  Rand  der  grünen  Binde  der  Vorderflügel-Unter- 
scite  sind  grösser  als  bei  typischen  fallax.  Ich  betrachte  diese  Ab- 
änderungen aber   nicht  als  ausreichend,   um  der  Lombokform   einen 


390  H.  Fruhstorfer: 

Namen  beizulegen.  Ausserdem  fing  icli  3  (fcf  und  3  9  9  von  Cha- 
raxes  alphhis  Stdgr.,  so  dass  Lombok  von  4  CIutra,ces-h.v\.(i\\  be- 
wohnt wird. 

Mein  Glück  im  Einfangen  von  Charaxes  Q  Q  (und  auch  von 
O.  siKjittahis  9  9,  von  welchen  ich  auch  3  mal  mehr  9  9  als  cfc/ 
bekam)  sagte  mir,  als  ich  im  April  vorigen  Jahres  nach  der  Insel 
kam,  dass  ich  die  beste  Fangzeit  versäumt  hatte,  denn  9  9  er- 
scheinen gewöhnlich  erst,  wenn  die  cfc/  bereits  abgeflogen  und  ver- 
dorben sind  und  überhaupt  die  goldene  Saison  passiert  ist.  t^in 
Sammler,  welcher  von  Dezember — Januar  auf  der  Insel  jagen  würde, 
tinge  sicher  noch  eine  oder  die  andere  Charaxes-Art. 

Fast  alle  diese  homhok-Charaxes  traf  ich  auf  feuchten  schlammigen 
Wegen  oder  in  deren  Nähe  auf  Blättern  des  Unterholzes.  Alle  (Jha- 
raxes  haben  einen  reissenden  Flug  und  lieben  es,  wenn  sie  nicht 
verfolgt  w^erden,  manchmal  minutenlang  auf  Blättern,  allerdings  an 
schwer  zugänglichen  Stellen,  auszuruhen.  Im  Netze  rutschen  sie 
rasend  und  burrend  umher,  so  dass  es  schwer  hält,  selbst  die  ur- 
sprünglich frischesten  Stücke  mit  allen  Schwänzen  und  Flügelecken 
aus  dem  Netz  heraus  zu  bekommen.  In  Süd-Java  fand  ich  Charaxes 
fallax  häuüg  an  abgefallenen  Früchten  —  in  Ceylon  Charaxes  ath- 
ainas  an  einem  stinkenden  Krokodilschädel  und  gelegentlich  flog 
einer  der  scheuen  Vögel  auf  die  schwcissigen  Hüftentücher  der  Sin- 
ghalescn.  Nur  Charaxes  schreiberi  auf  Java  scheint  etwas  delikatere 
und  vornehmere  Gepflogenheiten  zu  haben.  Ich  sah  diese  Art  aus- 
schliesslich hoch  oben  auf  Bambusgebüsch  oder  Mangobäumen. 

Tachyris  sawela  Frühst.  (Taf.  IX,  Fig.  S,   9)- 
(Societas  Entomologica  vom  15.  Okt.  1896,  No.   14,  XI,   p.   115-ll(i.) 

Das  cf  dieser  ausgezeichneten  Art  hat  eine  gewisse  Aehnlichkeit 
mit  Tachi/ris  paula  Röber  von  Wetter,  ist  aber  1)edcutend  grösser 
und  ebenso  spitzflügelig  wie  Tachyris  nathalla  Feld. 

Der  Apex  der  Vorderflügel  der  cfcf  ist  weniger  breit  schwarz 
als  bei  paida.  —  Die  Unterseite  stimmt,  abgesehen  von  der  Flügcl- 
form,  mit  paula  überein,  ist  aber  ganz  bleich  schwefel-  und  nicht 
ockergelb. 

cf  Flügellänge  30  mm. 

Das  ganz  eigentümliche,  sehr  dimorphe  9  weicht  so  bedeutend 
ab,  sowohl  von  panda  F.,  nathalia  Feld,  und  paula  Röber,  dass 
nur  eine  nicht  vergleichende  Beschreibung  deutlich  ausfallen  kann, 
und  lasse  icli  eine  solche  hier  in  aller  Kürze  folgen:  Vorderflügel 
oben  mit  sehr  breitem,  schwarzem  Apicalteil  und  Aussenrand,  vor  dem 
Apex  T)  weisse  Flecke,   von   welchen   die  obersten  keil-,  die  3  unter- 


Neue,  ivenig  bekannte  Lep.  a.  d.  maiayischen  Arcli.       391 

sten  mondförmig  sind.  Basis  graublau  bestäubt.  Hinter  der  Zelle 
ein  weissliclier  Fleck,  welcher  den  Ausseni'and  tief  einbuchtet;  unter- 
halb dieses  Fleckes  sind  die  Vordertiügel  wcisslicli. 

Ilinterflügel  oben  weisslich,  blaugrau  bestäubt;  ein  breiter,  schwar- 
zer Aussensauni  bedeckt  ein  Drittel  des  Costalrandes.  Vorderfiügel 
unten  mit  gelblichem  Ai)ex  und  einer  weisslichen  Subapicalbinde, 
der  übrige  Teil  cünform  der  Oberseite.  IlinterHügel  unten  hell 
orangefarben,  z.  T.  mit  breitem,  schwarzem,  violett  angehauchten 
Aussensauni,  z.  T.  nur  von  einer  dünnen,  scharfzackigen  Submarginal- 
binde  durchzogen. 

^    Flügellänge  oU  mm. 

Sawela  ist  eine  Nachbarin  von  Apphis  earoaundana  Henley 
Grose  Smith  (Novitates  zoologicae,  Vol.  11,  June  llS!)r))  von  Timor, 
Welter  und  Sumbawa  bekannt,  aber  im  Apicalteil  der  VorderHügel 
(Striche  an  Stelle  von  Punkten)  und  die  Färbung  der  Flügel-Unter- 
seite verschieden. 

Meine  ersten  P'xemplarc  von  sawela  fing  ich  am  25.  Mai  1896, 
nachdem  der  Kegen  schon  einige  Wochen  ausgesetzt  hatte,  ganz  un- 
erwartet in  den  Mittagsstunden  zwischen  1  und  o  Uhr  auf  Scabiosen- 
blüten,  welche  mit  Tochyris  albina  Boisd.  in  Anzahl  auftauchten. 
Dieses  massenhafte  Auftreten  war  mir  hochwillkommen.  Hatte  ich 
doch  nun  endlich  Gelegenheit,  mir  einige  Aufklärung  über  die  Zu- 
sammengehörigkeit der  verschiedenen  Formen  und  Geschlechter  zu 
geben  und  fing  ich  jedes  aberrierende  Stück  und  Hess  auch  von 
meinen  Jägern  über  lüOU  Tachyris  eintragen.  Das  Resultat  ist  nun, 
dass  ich  nachweisen  kann,  dass  zunächst  albina  Boisd.  eine  gute 
Art  ist,  deren  polymorphe  Q  Q.  ungeahnt  variieren.  Ich  besitze  davon 
ca.  42  Formen.  Leis  Hübner  ist  keine  eigene  Art,  sondern  synonym 
mit  paidina  Cr.  Das  von  Hübner  als  leis  Q.  (Zuträge  Ex.  Schmett. 
Fig.  771,  1S32)  abgebildete  Q.  ist  nur  eine  aberi'otio  von  paulina 
Cr.  mit  breitem  schwarzen  Marginalsaum  der  VorderHügel-Oberseite 
und  2  blauschwarzen,  durch  ein  weisses  Band  getrennten  Marginal- 
und  Submarginalbinden  der  Hinterflügel-Unterseitc  und  hat  in  der 
Zeichnungsanlage  Aehnlichkeit  mit  der  von  Distant  1.  c.  als  Varie- 
tät ß,  Fig.  10,  Taf.  XXV  abgebildeten  Form  mit  weissen  an  Stelle 
von  gelben  Hinterflügeln. 

Dieses  Cramer'sche  Q  E  und  das  Distant'schc  Q.  B  (Fig.  10) 
fand  ich  beide  zusammen  im  Mai  1891  recht  häutig  im  östlichen 
Java.  —  In  Java  wurde  mir  die  Deutung  der  Zusammengehörigkeit 
der  ijavlina  dadurch  erschwert,  dass  dort  auch  der  von  Distant 
abgebildete  cf  mit  schwarzem  Apex  und  rundem,  schwarzem  Sub- 
apicalfleck  und  Marginalsaum  der  Ilinterflügcl  neben  den  ganz  weissen 


392  H.  Fruhstorfer: 

cfcf  (all'ina  Boisd.)  voi'kam.  Dieser  Distant'sche  vermeintliche 
leis  cf  ist  bestimmt  der  cf  ^^u  paulina  Cr.,  weil  gerade  diese  cfcf 
mit  dem  Cramcr'scheu  Q.  E  und  dem  Distant'schen  Q  B  in  Su- 
matra, Malakka  und  Java  vorkommen,  aber  nicht  mehr  in  Lonibok. 
Lombok  hat  nur  den  rein  weissen  cf  {albina  Boisd.),  dafür  aber 
auch  kein  Q.  mit  breitem  schwarzen  Aussensaum  der  Vorderllügel 
(paulina  Cr.  leis  Hbn.) 

De  Niceville  in  seinem  Verzeichnis  der  Lepidoptercn  von  Su- 
mati'a  hat  insofern  das  Richtige  getroffen,  dass  er  die  suniatranischen 
Tachyris  auseinander  hält  und  nur  weil  ihm  Hübner  nicht  zugäng- 
lich war,  den  Distant'schen  Irrtum  mit  übernimmt,  dass  leis  IIb. 
eine  von  paulina  Cr.  verschiedene  Art  sei.  In  de  Niceville 's  Ar- 
beit braucht  man  nur  seine  No.  555  und  556  umzuwechseln  und  hin- 
ter 555  paulina  Cr.  und  zu  556  albina  Boisd.  zusetzen,  dann  wird 
die  Frage  sofort  klar. 

Das  Feststellen  der  Zusammengehörigkeit  der  polymorphen  Ql  9 
zu  den  so  simpel  gezeichneten  cfcf  wird  besonders  noch  dadurch  er- 
schwert, dass  die  Q  Q.  der  verschiedenen  Faunengebiete  und  Inseln 
auch  wieder  abweichen.  QQ,  wie  sie  de  Niceville  von  Sumatra 
als  3.  Foi-m  erwähnt  (mit  ockergelbem  Apex  und  ebensolchen  Hinter- 
Hügeln,  etwas  entkräftet  durch  Periweiss  und  eine  dunkelgelbe  Basis 
der  Vorderflügel-Zelle),  fliegen  weder  auf  Java  noch  Lombok. 

Lombok  hat  dagegen  wieder  seine  eigenen,  indigenen  Varietäten 
ausser  der  ab.  flavia  Röber  —  welche  auch  in  Java  und  Sumatra 
vorkommt  —  noch  eine  besonders  eigentümliche  Aberration.  —  Bei 
diesen  ist  der  Apex  der  Vorderflügel  ganz  breit  schwarz  bezogen 
ohne  eingekeilte  weisse  Fleckchen,  und  ebenso  der  Aussensaum  aller 
Flügel,  ober-  wie  unterseits.  Oberseits  ist  dieser  Saum  mattschwarz, 
unten  aber  eigentümlich  metallisch  blau  oder  violett  angeflogen.  Ich 
nenne  diese  Aberratio  umhratilis.  Dieselbe  Aberration  wiederholt 
sich  dann  auch  bei  vielen  der  selteneren  gelben  anstatt  weissen  9  9 
und  nenne  ich  diese  ab.  citronella. 

Ausser  Tachyris  albina  Boisd.  und  saivela  m.  erbeutete  ich 
in  Lombok  noch: 

Tachyris  lyncida  Cr.  mit  durchweg  dunkleren  9  9  als  in  Java 
und  Bali.  Die  Basis  und  der  Innenrand  der  Vorderflügel  bei  Lombok 
9  9  sind  immer  breiter;  dunkel  gesäumt  und  umschliessen  graugelbc 
oder  grüngelbe  Strahlen. 

Lyncida  ist  auf  allen  3  Inseln  sehr  häutig,  ein  echter  Campong- 
(Dorf)  Schmetterling,  welcher  sich  an  Wegrändern  und  Gartenhecken 
mit  Vorliebe  tummelt  und  während  der  heissen  Tageszeit  sich  auch 
am  Waldrande  dicht  über  dem  Boden  aufhält. 


Neue,  luenig  bekannte  Lep.  a.  d.  malayischen  Arch.       393 

Htäutig  in  Javn,  aber  selten  in  Lonibok  ist  Tachyris  leptis  Feld., 
welche  ausschliesslich  am  Waldessaum  entlang  Hiegt,  und  ebenso  sel- 
ten in  Lonibok  als  gemein  in  Java  ist  Tiwht/ris  patullone  Hb., 
welche  ich  stets  mit  zusammengefalteten  Flügeln  am  nassen  Sand 
der  Flussufer  saugend  aufstörte. 

Beiden  Inseln  gemeinsam  ist  eine  eigcntündiche  Aberration  von 
pandione  mit  gelbgetönten  Flügeln,  autfallend  glänzendem,  wie  poliert 
aussehendem  Basalteil  der  Vorder-  und  Ilinterflügel  und  dunklerer 
Beschattung  der  Ilinterflügel-Unterseitc.  Untcrseits  recht  hübsch 
sind  auch  die  Q  Q.  der  pandione  von  Java,  welche  einen  orange  ge- 
säumten Innenrand  der  Ilinterflügel  haben  und  im  Gegensatz  zu  den 
mattgrauen  cfcf  mit  einem  prächtigen  dunkel  purpurnen  Perlglanz 
überflutet  sind. 

Tacht/ris  leptis  und  pandione  hat  man  in  Sumba  und  Sumbawa 
nicht  mehr  beobachtet.  Ihre  grosse  Seltenheit  auf  Lombuk  beweist 
schon,  dass  sie  hier  bereits  an  der  Grenze  ihrer  östlichen  Verbreitung 
angelangt  sind. 

Delias  hattana  Frühst.  (Taf.  IX,  Fig.  6,  c/,  7,   9). 
(Societas  Entomologica  189t),  XI,   No.  4). 

Ein  Ausflug  nach  dem  0500  Fuss  hohen  Lompabattan  in  Celeljes 
brachte  mir  ausser  anderen  Seltenheiten  auch  eine  neue  Del'ias, 
welche  ich  an  Ort  und  Stelle  nach  frisch  gefangenen  Stücken  wie 
folgt  beschrieben  habe. 

d"  Oberseite:  Grundfarbe  aller  Flügel  gelb,  nur  die  Basis  und 
Costale  der  Vorderflügel  weisslich-grau  bestäubt.  Am  Aussenrand 
der  Vorderflügel  zwei  schwarze  Fleckenbinden,  von  welchen  die  innere 
etwas  obsolet  ist.  Die  Adern  jenseits  der  Zelle  tiefschwarz  beschuppt. 
Ilinterflügel  an  der  Basis  ebenfalls  leicht  grau  bestäubt,  mit  weiss- 
lichem  Analsaum  und  an  der  Mündung  schwarz  bezogenen  Adern. 

Auf  der  Unterseite  der  Vorderflügel  zeigen  sich  eine  schwarze 
Marginal-  und  Submarginalbinde,  welche  G — 7  gelbe  keilförmige  Flecke 
umschliessen.  Auf  den  Hinterflügeln  sind  diese  Binden  etwas  redu- 
ciert  —  dagegen  die  gelben  Flecke,  welche  hier  eine  elliptische 
Form  annehmen,  um  Bedeutendes  grösser.  Im  Discus  erscheint  ein 
sehr  breiter,  tief  eingebuchteter  Fleck  und  basalwärts  eine  dritte  ge- 
zackte Binde,  welche  in  der  schwärzlich  bestäubten  Basalgegend 
einmündet. 

Von  der  Vorderflügel-Unterseite  des  cf  ist  noch  ein  kleines, 
schwärzliches  Dreieck  in  der  Nähe  der  Flügelwurzel  und  ein  schwar- 
zer, gezackter  Fleck  am  Zellschluss  zu  erwähnen. 

5 .    Die  Farbe  der  $  Q   ist  sehr  variierend.     Ich  besitze  bleich- 


394  U.   Fruhstorfer: 

golbe  Exemplare,  welche  im  Farbenton  an  helle  Delias  helisama  Q 
erinnern  und  Stücke,  welche  beinahe  orangegelb  erscheinen. 

Vom  cf  unterscheiden  sich  die  Q  Q  durch  die  gleichförmig  ge- 
zeichnete Ober-  und  Unterseite  der  Vorderfiügcl,  durch  zwei  schwarze 
Discalflecke  und  eine  aus  rautenförmigen  Fleckchen  bestehende, 
schwarze  Mai'ginalbinde. 

Die  9  9  ändern  ausser  in  der  Farbe  auch  in  der  Zeichnung 
der  Hinterflngel  sehr  ab.  Ich  besitze  2  J]xemplare,  bei  welchen  die 
schwarze  Submarginalbindc  an  der  Zelle  unterbrochen  ist,  so  dass 
der  gelbe  Discalfleck  mit  der  gleichfarbigen  Submarginalbindc  zu- 
sammenfliesst.  Bei  vielen  Stücken,  cfcf  wie  Q  9,  sind  die  hellgelben 
Flecke  der  Ilinterflügel  orangegclb  gekernt,  was  den  Faltern  ein 
besonders  zierliches  Aussehen  gicbt.  Die  Beschreibung  ist  basirt  auf 
4  cfcf  und  mehrere  Q  Q ,  welche  ich  heute  auf  dem  Lomi)abattan 
(S.  Celebcs)  in  5000— GOOO  Fuss  Höhe  gefangen  habe.  Die  Falter 
erinnern  in  der  Erscheinung  etwas  an  unsere  Colias  und  haben  einen 
unberechenbaren  Flug.  Ihr  Licblings-Aufenthalt  ist  der  Waldrand, 
wo  sie  von  den  Bäumen  hci'abkommcnd  sich  zitternden  Fluges  zu- 
weilen einer  weissblumigen  Compositc  nilhern  und  sich  für  einen 
Moment  mit  gefalteten  Flügeln  setzen,  um  aufgescheucht  in  Papilio- 
Eile  zu  verschwinden. 

Delias  hattana  gehört  zur  blanca-G\'\\\^\)<i,  aus  welcher  bisher 
nur  Vertreter  von  Malakka,  Sumatra,  Borneo  und  den  I'hilippinen 
bekannt  waren,  welche  sämtlich  zu  Seltenheiten  ersten  Ranges  ge- 
hören —  was  bei  der  grossen  Schwierigkeit,  mit  welcher  die  Falter 
zu  erlangen  sind,  nicht  zu  verwundern  ist. 

Am  häutigsten  war  hattana  bei  nebligem  oder  sogar  regnerischem 
Wetter.  Die  Falter  kamen  in  grosser  Eile  aus  dem  nahen  Walde 
hoch  von  den  Bäumen  herab  und  bestrichen  vom  Winde  getragen 
eine  angrenzende  Haide.  Hier  waren  sie  dann  mit  leichter  Mühe  zu 
erhaschen  und  brachten  mir  selbst  die  Eingeborenen  mit  den  Händen 
gefangene  unbeschädigte  Exemplare.  Einmal  im  Netz,  verhielten  sfch 
die  Delias  völlig  passiv  und  blieben  mit  gefalteten  Flügeln  ruhig 
sitzen.  Dies  alles  änderte  sich  bei  sonnigem  Wetter.  Die  Falter 
hielten  sich  dann  in  unerreichbarer  Höhe,  umkreisten  blütentragende 
Baumkronen,  und  nur  durch  Zufall  gelang  es  dann,  einen  der  mit 
rasender  Eile  dahinsausenden  Schmetterlinge  zu  ertappen. 

Wer  immer  noch  die  wundersame  ganz  paradox  aussehende  und 
keineswegs  den  übrigen  Delias  ähnelnde  Art  sah,  sagte  oder  schrieb 
mir:  „Battana  ist  keine  Delias."  Und  doch  ist  es  eine!  Beweis: 
die  dreiästige  Subcostale  der  Vorderflügel  und  die  nach  auswärts  ge- 
bogene Praecostale  der  Hinterflügel! 


Neue,  wenig  bekannte  Lep.  a.  d.  malnyischen  Arch.       395 

Am  nächsten  vorwandt  ist  hattana  mit  (leorghia  Feld,  vun  den 
Philippinen  und  orphnc  Wallace  von  Malakka  und  der  Lokalform 
cinerascens  Mitis  vom  Kina  Balu.  Von  letzterer  unterscheidet  sie 
sich  im  Q  (das  cf  von  cinerascens  ist  nocji  unbekannt)  durch  die 
gesättigt  gelbe  Farbe,  die  hellere  Basis  der  Vorderflügcl,  den  breiteren 
schwarzen  Fleck  am  Zollende  und  die  durchweg  zartere  Zeichnung 
der  Ilintorflügel.  Ganz  verschieden  ist  die  Unterseite,  auf  welcher 
bei  batiana  die  gelbe,  bei  cinerascens  die  schwarze  Färbung  domi- 
niert, so  auch  am  Ilintorflügel,  von  welchem  bei  battana  nur  die 
Ausmündung  der  Adern  schwarz  punktirt  ist,  während  cinerascens 
breit  schwarz  eingesäumt  ist.  Der  mittlere  Teil  der  Hinterflügel  von 
cinerascens  ist  ganz  schwarz  und  nur  der  Analwinkel  gelb  —  bei 
battana  ist  das  Mittelfeld  ganz  gelb  und  dagegen  das  Analfeld  leicht 
schwarz  bekleidet. 

Wie  schon  oben  bemerkt,  macht  battana  ganz  den  Eindruck  wie 
eine  grosse  Coiias,  mit  welcher  sie  auch  das  schöne  Gelb  der  cfcf 
gemoinsam  haben,  während  auch  die  teils  gelben,  teils  weissen  Q  9 
an  diesen  bei  Coiias  so  häutigen  l)imori)hismus  gemahnen. 

Vorderflügellängc  der  cfcf  22 — 30  mm.,  der   Q  Q.    24 — 26  mm. 

Auch  in  Lombok  war  ich  sehr  glücklich  mit  dem  Aut'tinden  von 
iJelias.  Ich  ting  dort  zuerst  in  einem  Pärchen  auf  dem  4()0U'  hoch 
gelegenen,  von  mir  auch  geographisch  erst  entdeckten  Plateau  von 
Sambalun  im  Innern  der  Insel  eine  reizende  Art,  welche  ich  Dclisis 
miiicrva  genannt  habe.  Eine  Figur  des  9  bringt  Tat'.  IX,  Fig.  lU, 
und  kurz  beschrieben  ist  diese  Art  in  der  Societas  Entomologica 
No.  14,  189(),  wie  folgt: 

(f  Oberseite  aller  Flügel  weiss  mit  blaugrau  bestäubter  Basis. 
Am  Vorderflügel  sind  der  Costalrand  und  der  Apex  schwarz  bezogen. 
Im  Apex  ö  länglich  ovale  weisse  Flecke.  Diese  5  Apicalflecke 
wiederholen  sich  auf  der  Unterseite  der  Vorderflügel,  wo  sie  viel 
breiter  schwarz  umrändert  sind,  auch  wird  hier  die  basale  Hälfte 
der  Flügel  und  die  Zelle  schwarz.  Die  Ilinterflügel  sind  oborseits 
am  Aussenrande  von  einer  schmalen,  nach  innen  gezackton,  schwar- 
zen Marginalbinde  umsäumt.  Diese  Marginalbinde  wiederholt  sich 
auf  der  Unterseite,  ist  da  jedoch  ganzrandig  und  verschmälert  sich 
bei  einigen  Exemplaren.  An  dieses  Marginalband  grenzt  eine  schmale 
citronengelbe  Binde  und  an  diese  stossen  (i  carmiiHH)te  Halbmonde, 
welche  wiederum  überstülpt  worden  von  ebensoviel  schwarzen  Lunulis. 
Der  mittlere  Teil  der  P'lügel  ist  prachtvoll  citronengolb  und  die  Basis 
sowie  die  Zelle  sind  schwarz  bestäubt. 

Vorderflügellänge  28 — 30  mm. 


396  H.  Fruhstorfer: 

Q  Oberseite  der  VorderHügel  blauschwarz,  mit  Ausnahme  des 
Analwinkels  und  der  Adern  in  der  Nälie  der  Zelle,  sowie  5  Aidcal- 
flecken,  bei  welchen  die  weisse  Grundfarbe  unbedeckt  bleibt.  Ilinter- 
tlügel  schwarz  beschuppt  mit  Ausnahme  des  weisslichen  Costal-  und 
Innenrandes.  Alle  Adern  in  der  Nähe  der  Zelle  weiss  bezugen. 
Marginalrand  sehr  breit  schwarz  —  eine  weissliche  subniarginale 
Fleckenbindc  scharf  begrenzend. 

Die  Unterseite  ähnelt  der  des  cf,  nur  sind  sämtliche  Flügel  aus- 
gedehnter schwarz  beschuppt. 

Ich  bin  jetzt  ziemlich  überzeugt,  dass  mincrva  nur  eine  Lukal- 
forni  von  JJclias  fasciata  Rothschild  darstellt,  etwas  kleiner  ist 
und  eine  etwas  niodificiertc  Zeichnung  am  Apicalteil  der  Vordertlügel- 
Obcr-  und  Unterseite  zeigt.  Auch  der  Ausscnrand  der  Ilinterflügel 
von  mincrva  ist  schmäler  schwarz  gesäumt  und  umschliesst  keine 
weissen  Flecke. 

Minerva  war  recht  selten  und  verdanke  ich  fast  alle  meine 
P^xemplare  meinem,  findigen  Cuginesen  Samba,  welcher  die  P\ilter 
an  beinahe  unzugänglichen  Steilschluchten  entdeckte. 

Auf  den  hohen  Gipfeln  gewisser  Baumriesen,  welche  sich  über 
die  von  einem  Wildbach  durchrauschtc  Schlucht  neigten,  Hessen  sich 
die  Falter  von  Zeit  zu  Zeit  nieder.  Tollkühn  erkletterte  Samba  die 
Bäume  und  verharrte  stundenlang  auf  den  schwankenden  Aesten, 
um  unter  Lebensgefahr  diejenigen  Falter  für  mich  zu  sichern,  welche 
sich  seinem  Netz  noch  erreichbaren  Blüten  näherten  oder  darauf 
niederliessen. 

Viel  leichter  war  die  Jagd  auf  eine  zweite  Lombok-Z>^//(i6-, 
welche  ich  als  jjeriboea  livla  in  der  Societas  vom  15.  Oktbr.  189G, 
No.  14,  pag.  115,  wie  folgt  beschrieb. 

Delias  perlboea  livia  Frühst,  n.  subspecies. 

cf  Grundfarbe  weiss.  —  Der  Costalrand  der  Vorderflügel  beider- 
seits schwarz,  ebenso  der  Apex.  Alle  Adern  sind  vom  Aussenrand 
an  bis  weit  in  den  Flügel  hinein  tiefschwarz  bezogen,  namentlich  die 
3  Medianäste  und  diese  besonders  an  der  Unterseite.  Zwischen  den 
Rippen  zeigt  sich  oben  wie  unten  eine  lose  blauschwarze  Bestäubung 
in  der  Nähe  des  Aussenrandes.  Auf  der  Unterseite  ist  auch  die 
basale  Hälfte  der  Zelle  schwärzlich  beschuppt. 

Auf  der  Oberseite  der  Hinterflügel  ist  der  Aussenrand  schwarz 
und  die  Adern  ca.  '2  cm.  breit  schwarz  bezogen.  —  Auf  der  Unter- 
seite reicht  der  Aderbozug  bis  an  die  Zelle.  Die  basale  Hälfte  der 
Hinterflügel  ist  citronengelb,  zwischen  Costale  und  S.  C.  und  S.  C.  1 
und  S.  C.  2  je  ein  obsoletes  rotes  Fleckchen  nahe  dem  Aussenrande 


Neue,  trenifl  bekannte  Lep.  a.  d.  mcilayisehen  Arch.       S07 

—  an  der  Falte  unter  clor  ersten  Mediane  ein  ebensolches,  und  dann 
folgen  3  gi'osse  carminrote  Flecke,  welche  sich  bis  an  den  Anal- 
rand hinziehen.  Der  erste  grosse  Analfleck  ist  zellwärts  umgrenzt 
von  einem  Fleck  ziemlich  dicht  gedrängter  schwarzer  Schuppen.  Der 
schwarze  Marginalrand  beginnt  als  dünner  Streifen  da,  wo  die  Cosfale 
sich  nach  dem  Vorderrand  hinauf  biegt  und  endigt  immer  anwachsend 
als  ziemlich  breites  Band  im  Analwinkel. 

9  Vorderflügel:  Oberseite  mit  ganz  tiefscbwarzem  Apex  und 
ebenso  tiefschwarz  bezogeneu  Adern.  Zwischen  den  Adern  und  in 
der  Zelle  sowie  am  hinteren  Teil  des  Flügels  zu  beiden  Seiten  der 
Snbmediane  zeigt  sich  blauschwarze  Bestäubung.  Vor  dem  Apex  eine 
concave  Reihe  von  oblongen  weisslichen  Flecken,  von  welchen  der 
vierte  sich  wie  der  Schweif  eines  Cometen  als  weisser  Streifen  nach 
dem  Zellende  hinzieht.  Die  Unterseite  der  Vorderflügel  ist  bedeutend 
heller,  nur  die  Costalc  und  die  Adern  sowie  der  Apex  sind  schwarz 
bezogen,  die  Apicalflecke  sind  rein  weiss  und  die  innere  Hälfte  der 
Flügel  blanweiss. 

Hinterflügel:  Der  Vorderrand,  die  Zelle  und  der  Innenrand  der 
Oberseite  weisslich-blau,  die  ganze  äussere  Hälfte  der  Flügel  blau- 
schwarz, nur  unterbrochen  von  einer  snbmarginalen  Binde  von  T)  un- 
regelmässigen, weisslichen  Fleckchen.  Der  Basalteil  der  Unterseite 
ist  citronengelb  und  wird  von  einer  tiefschwarzen  sehr  unregel- 
mässigen,  stark  gebogenen  Discalbinde  begrenzt,  welche  bis  zur  ersten 
Mediane  reicht.  Von  da  bis  zum  Hinterrand  lägern  ?y  carminrote 
stumpf-rautenförmige  Fleckchen,  von  welchen  aus  sich  nach  dem 
Vorderrand  zu  eine  submarginale  Binde  von  5  nach  innen  spitzen 
gelblichen  Flecken  hinzieht.     Der  Marginalrand  ist  schwarz. 

Vorderflügellänge  28  mm. 

Diese  interessante  und  hübsche  Lokalform  unterscheidet  sich 
von  javanischen  Delias  pcriboea  Godt.  durch  das  obsolete  Rot  der 
oberen  Margiualflecke  der  Hinterflügel-Unterseite  und  das  intensivere 
und  ausgedehntere  Schwarz  auf  allen  Flügeln. 

Livia  ist  noch  dunkler  als  selbst  Delias  periboea  wallaeei 
Rothsch.,  welche  übrigens,  wie  mir  mein  verehrter  College  Do  her  ty 
mitteilte,  aus  Bali  stammt  und  nur  irrtümlich  mit  P.  aristolochiae 
zusammen  in  sein  damaliges  „Celebes-lot"   hineingerathen  ist. 

Nachdem  ich  mein  Manuscrii)t  über  die  Lomhok-Delias  an  die 
Redaetion  versandt  hatte,  erhielt  ich  von  Herrn  Sanitäts-Rath  Pagen- 
stecher dessen  Beiträge  zur  Lep.  Fauna  des  malay.  Archipels  XI. 
gütigst  zugesandt  und  finde  darin  Taf.  I,  Figur  4  eine  meiner  livia 
nahestehende,  weitere  Ijokalform  aus  Sumbawa  abgebildet,  welche 
wunderbarer  Weise  der  Java  perihoea  viel  näher  steht  als  tvallaeei 


398  B.  Fruhstorfer: 

oder  meine  livia^  aber  etwas  mehr  Schwarz  zeigt  als  die  Javaform 
und  ein  noch  obsoleteres  Rot  als  livia.  Ich  glaube,  dass  auch  diese 
Sumbawaform  einen  Namen  verdient  und  proponiere  als  solchen 
„pat/c7iMecheri" . 

Davon  fing  ich  ein  cf  in  einem  Blumengarten  bei  labuan-Hadji 
und  später  noch  mehrere  Pärchen  auf  Scabiosen  mehr  im  Innern 
der  Inseln  zwischen  1500'  und  2000'. 

Lombok  hat  dann  noch  eine  dritte  Delias  —  oraia  Doherty  — 
die  ansehnlichste  von  allen,  welche  ich  auf  GOOO'  Höhe  an  den  Ab- 
hängen des  noch  thätigen  Vulkans  Ilintjani  beobachtete  und  über 
deren  Lebensweise  ich  nächstens  ausführlich  berichte. 

Dodona  fruhstorferi  Röber  (Taf.  IX,  Fig.  9,  Q). 
(Entomolog.  Nachrichten,  XXIII,  1897,  No.  1,  pag.  5.) 
West-Java,  Gede-Gebirge  (4000').  Flügelspannung  35  mm.  1  cf. 
Oberseite  gelblichweiss,  Unterseite  fast  reinweiss.  Apicaldrittel  der 
Vorderflügel-Oberseite  schwärzlich  dunkelbraun  mit  einem  subapicalen 
gelblichweissen  Flecke  zwischen  den  Radialen  und  einem  gleich- 
gefärbten  etwas  grösseren  Submarginalflecke  zwischen  Mo  und  M,. 
Hintcrfiügel-Oberseite  mit  einem  vom  Vorderrande  bis  Ma  breiten, 
von  da  ab  aufgelösten  schwärzlichbraunen  Aussenrande.  Basalteil 
aller  Flügel  dunkel  bestäubt.  Unterseite  auf  den  Vorderflügeln  mit 
drei  und  auf  den  Hintcrflügelu  mit  vier  chokoladebraunen  Binden  im 
basalen  Flügelteile,'  deren  beide  äusseren  am  Vorderrande,  die  zweite 
(breiteste)  an  der  Flügelwurzel  und  die  erste  parallel  dem  Innenrande 
verlaufen;  diese  vier  Binden  nähern  sich  einander  vor  dem  Analwinkel. 
Eine  gleiche  Binde  läuft  vor  der  Mitte  des  Vorderrandes  der  Vorder- 
flügel (unfern  des  Schlusses  der  Mittelzelle)  bis  zu  M:,  vereinigt  sieh 
dort  mit  einer  gleichen,  am  Vorderrandc  (und  zwar  in  der  Mitte  der 
äusseren  Flugelhälfte)  entspringenden  Binde  und  läuft  (in  einfacher 
Breite)  nach  dem  Innenwinkel,  den  sie  jedoch  nicht  erreicht.  Ferner 
hat  die  Vorderflügel-Unterseite  eine  im  Apex  verbreiterte  gleichfarbige 
breite  Randbinde,  welche  am  Aussenrande  weisse  Streifenfleckchen 
und  im  Apex  zwei  weisse  Flecke  zeigt.  Die  Hinterflügel-Unterseite 
hat  eine  gleichgefärbte  submarginale,  vor  dem  Analwinkel  endigende 
Binde  mit  einer  sie  teilenden  undeutlichen  lichten  Linie.  Auch  der 
Aussenrand  der  Hinterflügel-Unterseite  ist  schokoladebraun  mit  einer 
sie  teilenden,  an  M:;  abgesetzten,  dicken  weissen  Linie.  Der  Analteil 
der  Hintcrflügel  hat  unterseits  grauweisse  Beschuppung,  einen  grossen 
schwarzen,  innen  breit  gelb  gesäumten  Fleck  im  Anallappen  und  ein 
gelbes  Streifchen  in  den  Ausbuchtungen  zu  beiden  Seiten  des  Annl- 
lappens.    Das  Schwänzchen  ist  länger  als  bei  Dodona  windu  Frühst., 


Nene,  ivenip  bekannte  Lep.  n.  d.  malayischen  Areh.       o99 

der  sie  im  Färbungs-  und  Zeichnungsstile  ähnlich  ist;  in  der  Ge- 
stalt ähnelt  sie  jedocli  mehr  der  Dod.  miida  Moore. 

Das  Q  ist  grösser  als  das  c/,  ohne  Subaiiicalflecke  und  mit  schmä- 
lerer Marginalbinde  auf  den  Ilinterflügeln  und  einer  vom  Apicalflock 
der  Vorderflügel  abgetrennten,  schrägen  schwärzlichen  Fleckcnbinde, 
welche  sich  vom  Costalrand  nach  dem  Aussenrand  hinzieht.  Auch 
ist  die  Unterseite  bleicher  weiss  und  die  Binden  sind  mattbraun  an 
Stelle  des  intensiveren  Rotbrauns  bei  den  cfcf.  Die  beim  9  ab- 
gerundeten Vorderflügel  haben  eine  I.änge  von  24  mm. 

Diese  Dodoyia  hat  eine  auffallende  Achnlichkeit  in  Färbung  und 
Gestalt  mit  Pap.  podalirius  und  ist  weitaus  die  grüsste  bekannte 
Art  aus  der  Gattung. 


Der  Hintermann    in  der  Entomologie. 


In  seinem  Vcrzeichniss  der  auf  Sumatra  vorkommenden  Lemoniiden 
fühlt  sich  Herr  Dr.  Martin  bemüssigt,  mir  vorzuwerfen,  dass  ich 
eine  von  den  Philippinen  schon  längst  bekannte  Dodona  als  ivindu 
nochmals  benannt  habe.  Weil  er  selbst  sich  über  die  Art  kein  Urteil 
zu  bilden  im  Stande  war,  beruft  sich  Herr  M.  auf  M.  C.  Piepers, 
früher  in  Java,  jetzt  im  Haag.  Bisher  war  es  in  der  entomologischen 
Welt  Sitte,  sich  mit  der  Kritik  von  P^laboraten  Anderer  nur  dann  in 
die  Oeffentlichkeit  zu  begeben,  wenn  die  eigene  Ueberzeugung  den 
Glau])cn  einflosste,  dass  ein  Irrtum  begangen  wurde.  Herr  Martin 
benutzt  dagegen  das  recht  bequeme  Mittel,  sich  das  Air  eines 
Besserwissers  dadurch  zu  vcrschatfen,  dass  er  als  baare  Münze 
weiter  giebt,  was  ihm  Dritte  ins  Ohr  flüstern.  Es  ist  recht  schade, 
dass  Herr  M.  durch  seine  durchaus  unwissenschaftliche  Nachrede 
den  Wert  seiner  Arbeit  beeinträchtigt  hat.  Denn  wohl  noch 
nie  wurde  mit  grössei'cr  Oberflächlichkeit  eine  so  haltlose  Behauptung 
aufgestellt,  als  die,  dass  zwischen  Dodona  loindu  und  aponata 
Semp.  nicht  einmal  der  für  eine  Lokalvarietät  nötige  Unterschied 
vorhanden  sei.  Herr  M.  brauchte  doch  nur  meine  beiden  in  den 
Entomologischen  Nachrichten  Jahrgang  20,  No.  II,  pag.  22 — 24, 
sowie  Berl.  P^ntomologische  Zeitschrift  Band  .■-)9.  181)4,  pag.  241 — 243 
ver(')ifcntlichten  Beschreibungen  nachzulesen,  dann  hätte  er  erfahren, 
dass  mir  die  Beschreibung  von  J^odona  aponata  sehr  wohl  bekannt 


400     Tl.  Friihstorfer:  Der  Hintermann  in  d.  Entomolog. 

war.  und  noch  l)esser  wäre  es  gewesen,  wenn  er  sich  Semper's 
Fignr  angesehen  und  mit  meiner  (Berl.  Entomologische  Zeitsclirift 
1894,  Tafel  17,  No.  2)  verglichen  hätte.  Er  mnsste  dann  finden,  dass 
Dodonn  tvindu,  bedeutend  grösser  ist  und  einen  ganz  anderen  Flügel- 
schnitt hat  als  aponnta,  dass  der  Apex  von  ivindii  makellos  ist, 
jener  der  Philippinenform  aber  drei  grosse  weisse  Subapicalflecke 
zeigt.  Ferner,  dass  die  Flügelmitte  von  aponata  auf  der  Unterseite 
von  einer  breiten,  stämmigen,  sich  nach  dem  Costalrand  zu  in  zwei 
Aeste  auflösenden  Binde  durchzogen  wird,  während  bei  ivindu  gerade 
umgekehrt  oberscits  vom  Costalrand  aus  ein  schwarzer  Zahn  in  die 
Flügelmitte  hineinragt  und  die  Unterseite  von  nicht  weniger  als  7 
zarten,  dünnen  Binden  gekreuzt  ist.  Auf  den  Hinterflügeln  besteht 
zwischen  beiden  Arten  sowohl  auf  der  Oberseite  als  auch  auf  der 
Unterseite  nicht  die  geringste  Analogie.  Gemeinsam  haben  die  beiden 
Arten  überhaupt  nur,  dass  sie  perlmutterweiss  glänzen  und  vielleicht 
in  eine  Gattung  gehören.  Schon  das  Fehlen  der  3  Subapicalflecke 
würde  übrigens  hinreichen,  eine  Lokalform  zu  begründen. 

Weshalb  Herr  Piepers  als  der  beste  Kenner  der  Fauna  von 
Java  zu  gelten  hat,  ist  mir  auch  unverständlich  geblieben!  Vielleicht 
weil  er  seine  über!!  80  Arten  enthaltende  Liste  der  von  ihm  gefan- 
genen Javafalter  mit  der  geistreichen  Bemerkung  einleitet,  dass  die 
Insel  von  Gestalt  etwas  länger  als  breit  sei  und  ihm  ganze  Reihen 
von  Tagfalter-Gattungen  „onbekend"  waren. 

Berlin,  n.  Mai  18!)7. 

H.  Fruhstorfer. 


I 


[Berliner  Eiitnmolog.  Zeitsclir.  Bd.  XLT,  Jahrg.  1890,  Heft  TV.]  401 


Erwiderung-  auf  den  dritten  Angriff 
des  Herrn  Rübsaanien 

von 
J.  J.  Kieffer  in  Bit  seh. 


In  seinem  ersten  directen  Angriffe  (Berliner  Ent.  Nachr.  1894, 
No.  18,  Lieber  Grasgallen)  hatte  Herr  Rübsaanien  mir  vorgeworfen, 
Verwirrung  zu  verursachen.  Einige  Stellen  in  meiner  Schrift:  „Ueber 
moosbewohnende  Gallmückenlarven"  (ebenda  1895)  gaben  darauf  die 
Antwort  und  den  Beweis,  dass  der  gemachte  Vorwurf  nicht  mir,  wohl 
aber  Herrn  R.  selbst  gelte.  Herr  R.  nannte  darauf  meine  Schrift 
„eine  gehässige"  und  brachte  in  seinen  „Cecidomyiden-Studien"  (1.  c. 
1895,  No.  lo)  eine  Menge  falscher  Beschuldigungen,  die  ich  bereits 
in  meiner  Arbeit  „Ueber  die  Unterscheidungsmerkmale  der  Gallmücken" 
(ebenda  1896)  widerlegt  habe.  Nun  widmet  er  mir  als  dritten  An- 
griff eine  eigene  Schrift,  unter  dem  Titel:  „Zurückweisung  der  An- 
griffe in  Kief  fer's  Abhandlung  ..."  (ebenda  1896).  Dieser  Titel  ent- 
hält allerdings  eine  Unwahrheit,  da  es  sich  ja  um  einen  dritten  Angriff 
seinerseits  handelt.  Trotzdem  mag  er  nicht  völlig  unpassend  sein, 
denn,  wie  der  Titel,  so  der  Inhalt.  Doch  bevor  ich  letzteren  be- 
spreche, muss  ich  noch  ein  Hinderniss  aus  dem  Wege  räumen. 

Meine  Zusammenstellung  der  Unterscheidungsmerkmale  der  Gall- 
mücken mit  Angabe  der  Autoren,  von  welchen  diese  Merkmale  ent- 
deckt worden  sind,  soll,  nach  Herrn  R.,  aus  „Eitelkeit"  zu  Stande 
gekommen  sein.  Schon  hierin  sucht  dieser  Herr  seine  Leser  irre  zu 
führen.  In  seinem  zweiten  Angriffe  hatte  er  folgende  bescheidene 
Aeusserung  veröffentlicht:  „Herr  K.  musste  sich  fortwährend  an  mich 
anlehnen,  während  er  vorher,  bei  Beschreibung  der  Gallmücken,  über 
das  Winnertz'sche  Schema  nicht  hinausgekommen  war."  Herr  R. 
ist  zwar  hier,  nach  seiner  Gewohnheit,  den  Beweis  für  seine  Be- 
hauptung schuldig  geblieben,  trotzdem  habe  ich  mich  verpflichtet  ge- 
fühlt, die  Grundlosigkeit  seiner  Behauptung  zu  beweisen,  und  so  ist 
diese  Zusammenstellung  (Wiener  Ent.  Zeit.  1896,  No.  1)  entstanden, 

XI.I.  Heft  IV.  26 


402  J.  J.  K^effcr: 

deren  Ergebniss  für  Herrn  R.  so  ])eschäniend  ausgefallen  ist!  Was 
Wunder,  wenn  Herr  R.  seinen  Lesern  sorgfältig  verschweigt,  dass  er 
selbst  diese  Zusammenstellung  heraufbeschworen  hat?  Da  nun  der 
Herausgebor  der  Berliner  Entom.  Nachr.,  Herr  Prof.  Dr.  Kar  seh, 
es  für  gut  befunden  hat,  Herrn  R.  etwa  dreissig  Seiten!  zu  seinem 
dritten  Angriffe  zur  Verfügung  zu  stellen,  dem  angegriffenen  Theile 
aber  auch  nicht  den  Raum  einer  Zeile  zu  seinar  Vertheidigung  zu 
gestatten,  so  sehe  ich  mich  genöthigt,  den  Berliner  Ent.  Verein,  zu 
dessen  Mitgliedern  ich  gehöre,  um  Veröffentlichung  einer  Antwort  zu 
bitten.  Ich  kann  aber  nicht  über  einen  Raum  von  dreissig  Seiten 
hier  vorfügen:  es  muss  dabei'  genügen,  als  Beispiel  eine  Seite  aus 
der  Rübsaamen 'sehen  Schrift  herauszugreifen  und  dieselbe  dem 
Leser  in  ihrem  wahren  Lichte  darzustellen. 

Seite  123.  L  „Fühlerverzierangen.  Herr  K.  hat  das  Verdienst, 
diese  komische  Bezeichnung  erfunden  zu  haben." 

Mit  diesem  Satze  beginnt  Herr  R.  die  Besprechung  der  von  mir 
entdeckten  Bogenwirtol,  und  dieser  erste  Satz  enthält  schon  eine  Un- 
wahrheit: die  Priorität  für  diese  Bezeichnung  gebührt  nämlich  nicht 
mir,  sondern  Herrn  Dr.  E.  Reuter,  Docenten  an  der  Universität 
von  Helsingfors  (Acta  societatis  pro  Fauna  et  Flora  fennica,  1895. 
Vorgelegt  am  4.  Mai.  Von  mir  erhalten  im  Juli  desselben  Jahres.). 
Die  Entdeckung  dieser  Verzierungen  gebührt  allerdings  mir,  doch 
habe  ich  diese  Gebilde  mit  der  Bezeichnung  „Bogenwirtel"  veröffent- 
licht, und  diese  Bezeichnung  (verticilli  arcuati,  filets  arques)  ist  seit- 
her, so  weit  mir  bekannt,  auch  von  allen  Entomologen  gebraucht 
worden,  und  zwar  sowohl  in  Nord- Amerika  („arched  filaments")  als 
in  Europa:  Herr  R.,  ehemals  Elementarlehrer  in  einem  westphälischen 
Dörfchen,  gegenwärtig  Zeichenlehrer  in  Berlin,  bildet  allein  eine  Aus- 
nahme, indem  er  den  von  mir  gewählten  Terminus  nach  seiner  Ge- 
wohnheit verschweigt,  einen  neuen  creirt  und  in  diesen  Wirtein  selbst 
nur  eine  „Nasenwarze"  sehen  will,  wie  er  es  im  zweiten  Satze  schreibt: 

2.  „Vorher  möchte  ich  Herrn  K.,  um  ihm  das  Komische  der 
obigen  Bezeichnung  klar  zu  machen,  fragen,  ob  er  eine  Nasenwarze 
oder  die  Nase  selbst  für  eine  Verzierung  des  Gesichts  hält.  Herr  K. 
ist  offenbar  über  den  Inhalt  des  Wortes  Verzierung  im  Unklaren.  Bei 
etwas  Nachdenken  wird  er  aber  möglicher  Weise  doch  das  Lächer- 
liche und  Unrichtige  dieser  Bezeichnung  für  die  eigenthümlichen  An- 
hänge an  den  Fühlergliedern  der  Cecidomyiden  einsehen." 

Herr  Dr.  E.  Reuter,  den  diese  Worte  in  erster  Linie  treffen, 
hat  Herrn  R.  einer  Antwort  nicht  für  würdig  gehalten.  Ich  habe 
aber  später  die  von  E.  Reuter  zuerst  publizirte  Benennung  „Fühlcr- 
verzierung"  als  eine  recht  passende  gebraucht  und  muss  deshalb  hier 


Kr'iindeTunp  a.  c1.  dritten  Angriß'  d.  Herrn  Räh. tri  amen.     403 

bemorken,  dass  Herr  R.  seine  Leser  in  diesem  zweiten  Satze  ein 
zweites  Mal  dupirt.  Es  handelt  sich  nämlich  um  wunderschöne 
Kränze,  welche  die  Geisselgliedor  der  Gallmücken  zieren  und  beson- 
ders bei  den  Dipiosis-M'AnwQXxcw  prachtvoll  entwickelt  sind.  Die- 
selben sind  wahrscheinlich  als  Tastorgan  anzusehen  —  ich  habe 
wenigstens  Beobachtungen  gemacht,  die  mich  zu  dieser  Annahme  be- 
rechtigen —  jedenfalls  aber  bilden  sie  prachtvolle  Verzierungen  der 
Fühler.  Der  Herr  Zeichenlehrer  ist  der  erste,  der  hierin  nur  eine 
„Nasenwarzc"  sehen  will!  „Bei  etwas  Nachdenken  wird  er  aber  mög- 
licher Weise  doch  das  Lächerliche  und  Unrichtige  dieser  Be- 
zeichnung einsehen!" 

3.  „Nach  Kieffer  kommen  diese  Anhänge  bei  den  meisten />?- 
y;/o«2.s-Arten,  dann  bei  einigen  Arten  aus  der  7'J/)?rfo.s/s-Gruppe,  so- 
wie aus  der  CnmpyUmiyza-  und  C(ttocha-GYw\\\Ki  vor.  In  Wirklich- 
keit kommen  sie  aber  wohl  bei  allen  Cecidomyiden  vor,  besonders 
auch  bei  den  Gattungen  Dichelomyia  und  sogar  bei  Lasioptera." 

In  diesem  dritten  Satz  dupirt  Herr  R.  auf  dreifache  Weise.  Er 
verschweigt  nämlich,  dass  ich  längst  vorher  diese  Bogenwirtel  für 
die  Gattung  Dasi/neiira  (=  Dichelomyia)  erkannt  und  abgebildet 
habe  (Bull.  soc.  ent.  Paris,  Januar  189G).  Er  verschweigt  ferner, 
dass  ich  diese  Wirtcl  für  alle  mir  bisher  bekannten  Z>i/;/os?'s- Arten 
veröffentlicht  habe  (Bull.  soc.  ent.  Paris,  22  Janvier  189G),  also  nicht 
nur  für  die  meisten.  Kr  verschweigt  drittens,  dass  seine  Bemerkung: 
„In  Wirklichkeit  kommen  sie  aber  bei  allen  Cecidomyiden  vor"  nur 
eine  Copie  meiner  eigenen  Bemerkung  ist  (vgl.  Wiener  Ent.  Zeit. 
März  1896,  p.  101 :  „auch  Spuren  dieser  Bogenwirtel  für  die  übrigen 
Cecidomyinen" ).  Für  die  Lestreminen  habe  ich  dieselben  schon  früher 
nachgewiesen  (Bull.  soc.  ent.  France  1895). 

4.  „Bei  den  meisten  Schizomyinen  sind  sie  in  ganz  eigcnthüm- 
licher  Weise  entwickelt:  hier  erstrecken  sie  sich  in  schlangenartigen 
Windungen  über  das  ganze  Glied." 

Wirft  man  einen  Blick  auf  die  Abbildung,  welche  Herr  R.  in 
seiner  Arbeit:  „LTeber  russische  Zoocecidien"  giebt,  so  wird  man  den 
Irrthum,  in  dem  er  befangen  ist,  sofort  erkennen.  Da  mir  die  be- 
treifende Mücke  bekannt  ist,  so  muss  ich  erklären,  dass  auch  bei 
dieser,  wie  bei  allen  übrigen,  wirkliche  Wirtel  vorhanden  sind  und 
dass  die  von  Herrn  R.  gegebene  Figur  eine  Phantasiezeichnung  ist. 
Die  knotenförmigen  Anheftungsstellen  der  einzelnen  Bogen  hat  er 
gänzlich   übersehen,    und   so   ist   er  zu    der  falschen  Darstellung  von 

26* 


404  ./.  /.  Kieffer: 

schlangenartigen,  lose  über  dem  Fühlergliede  liegenden  Windungen 
gekommen.') 

5.  „Im  Allgemeinen  sind  diese  Bildungen  wenig  auffallend:  bei 
Diplosis,  Dichelomyia  und  Lasioptera  erscheinen  sie  in  der  Regel 
nur  als  äusserst  kurze,  hyaline,  warzenartige  Bildungen." 

Dieser  fünfte  Satz  enthält  nicht  weniger  als  zwei  Unrichtigkeiten. 
Es  ist  nämlich  unrichtig,  dass  diese  Bildungen  bei  Diplosis  „im  All- 
gemeinen wenig  auffallend"  seien.  Bei  allen  mir  bekannten  Diplosis- 
Männchen  —  mit  alleiniger  Ausnahme  von  Clmodiplosis  TJeheli 
Kieff.  -^  Schizoiiiyia  sociabilis  Rübs.  —  erscheinen  dieselben  als 
lange,  Itogenförmig  gekrümmte,  einen  Wirtel  bildende  Fäden.  Es  ist 
ferner  unrichtig,  dass  bei  Dichelomyia  und  Lasioptcfn  diese  An- 
hänge nur  als  „äusserst  kurze,  warzenartige  Bildungen  erscheinen"; 
allerdings  sind  sie  hier,  wie  auch  bei  den  öi/^^osis -Weibchen,  wenig 
auffallend,  in  allen  Fällen  aber  sind  diese  vermeintlichen  „warzen- 
artigen Bildungen"  nur  Verlängerungen  der  Bogenwirtel,  die  Herr  R. 
noch  immer  gänzlich  übersieht. 

B.  „Das  Verdienst  der  Entdeckung  dieser  eigenthümlichen  Bil- 
dungen, das  Herr  K.  für  sich  in  Anspruch  nimmt,  gebührt  ihm  jedoch 
nicht.  Aeusserst  kurze,  hyaline,  warzenartige  Bildungen  werden  von 
Fr.  Loew  bereits  1877  bei  seiner  Epidosis  nigripes  erwähnt.  Ich 
selbst  habe  diese  Bildung  für  Cecid.  Eiigstfeldi  angegeben  und 
später  gefunden,  dass  sie  bei  allen  mir  bekannten  Gallmücken  vor- 
handen ist." 

Auch  hier  ist  Herr  R.  wieder  im  ConHicte  mit  der  Wahrheit. 
Die  Stelle  von  Loew  lautet:  „jedes  Geisselglied  hat  an  seinem  vor- 
deren Ende  ein  mikroskopisches  Dör neben";  die  spätere  Rüb- 
saamen'sche  Mittheilung  lautet:  „jedes  Glied  an  der  Spitze  mit 
einem  hyalinen  Dorn  eben"  und  bringt  also  genau  das,  was  schon 
Loew  zu  sagen  wusste.  Was  ich  dagegen  in  Anspruch  nehme,  das 
ist  die  F^ntdeckung  eigenthümlich  gestalteter  Wirtel,  nicht  aber  die 
„eines  Dörnchens";  vor  mir  wurde  über  diese  Bildungen  von  Nie- 
mand berichtet. 


1)  Die  Anordnung  dieser  Wirtel  erinnert  an  die  für  Epidosis-Arten 
(vgl.  diese  Zeitschrift  1896,  Taf.  III,  Fig.  21)  und  für  Dcisyneura 
(Bull.  soc.  ent.  P'rance  189(5,  Januar,  p.  37,  Fig.  2)  von  mir  beschrie- 
benen Bildungen.  An  den  oberen  Fühlergliedern  sind  die  beiden  Wirte! 
sehr  deutlich  zu  unterscheiden  und  beiderseits  durch  eine  fadenförmige, 
ebenfalls  hyaline  Verlängerung  untereinander  verbunden:  an  den  übrigen 
Geisselgliedern,  welche  länger  sind,  erscheinen  die  einzelnen  Bogen  der 
beiden  Wirtel  verlängert  und  zeigen  dazu  geschlängelte  Windungen, 
wie  dies   bei  gewissen   Z)i/;^05is -Weibchen   vorkommt. 


Krwiderunij  a.  d.  dritten  Atu/riß  d.  Herrn  1-iübsaamcn.     -105 

Indem  Herr  R.  mit  „seinem  hyalinen  Dörnchcn"  in  die  Oeffcnt- 
lichkeit  tritt,  beweist  er  oft'enbar,  einerseits  die  Flüchtigkeit  seiner 
lieuhachtuiigen  und  andererseits,  wie  er  die  Rollen  tauscht,  indem 
er  sclireibt:  „Herr  K.  ist  seit  Jahren  bemüht  gewesen,  alle  (sie!) 
meine  Entdeckungen  als  die  seinigon  hinzustellen."') 

7.  „Ich  selbst  habe  bei  Schiz.  pimpinellae  eingehender  darüber 
gesprochen." 

Der  Autor  hat  unterlassen,  die  Stelle  zu  citiren.  Er  hat  hier 
eine  übrigens  ganz  falsche  Abbildung  und  unrichtige  Beschreibung 
gemeint;  dieselbe  ist  in  seiner  Arbeit  „lieber  russische  Zoocecidien" 
S.  454  zu  finden.  Diese  Beschreibung,  auf  die  er  sich  hier  beruft, 
war  aber  zur  Zeit,  da  meine  Schrift  über  die  Bogenwirtel  erschien 
(10.  April  1895),  noch  gar  nicht  gedruckt!!!  Seine  Arbeit  ist  nämlich 
erst  im  M<ärz  189G,  also  etwa  ein  Jahr  nach  meiner  Publikation  er- 
schienen! Ferner  enthält  dieselbe  Citate,  wie  z.  B.:  „Wiener  Ent. 
Zeit.  1895,  p,  181 — 19.3,"  das  heisst,  Citate  von  einer  Abhandlung, 
welche  am  12.  Juli  1895,  also  erst  drei  Monate  nach  meiner  Schrift 
über  die  Bogenwirtel,  veröffentlicht  wurde!  Hoffentlich  war  Herr  R. 
ganz  verwirrt,  als  er  diese  Worte  niederschrieb.  Ein  Commentar 
ist  überflüssig! 

8.  „Herr  K.  hat  nun  einige  Arten  beobachtet,  bei  denen  diese 
Bildung  besonders  stark  entwickelt  war,  und  da  er  die  Mittheilungen 
anderer  über  diese  Anhänge  übersehen  hat  oder  nach  seiner  be- 
kannten Manier  einfach  ignorirt,  so  rührt  er  die  Trommel  und  ver- 
kündet der  Welt,  er  habe  eine  grosse  Entdeckung  gemacht." 

Herr  R.  hat  wirklich  kein  Glück!  Indem  ich  alle  Diplosis- 
Männchen  (19  Gattungen!)  und  mehrere  Gattungen  aus  der  ICpidosis- 
Gruppe  erwähnt  habe,  so  wurden  dadurch  schon  mehr  als  hundert 
Arten  bezeichnet!  Das  nennt  Herr  R. :  „einige  Arten!"  Dieselbe 
Glaubwürdigkeit  beweist  Herr  R.,  indem  er  beliau})tet,  ich  habe  die 
vermeintliche  Entdeckung  „eines  Dörnchens"  ü])ersehen  oder  igno- 
riren  wollen:  ich  muss  wiederholen,  dass  ich  nicht  „ein  Dörnchen", 
sondern  eigenthümlich  gestaltete  Wirtel  beschrieben  habe.  Ebenso 
erhellt  die  Glaubwürdigkeit  dieses  Herrn    aus  dem  letzten  Theil  der 


')  Einstweilen  will  ich  Herrn  R.  dadurch  zu  trösten  versuchen,  dass 
ich  ihn  auf  die  Wiener  Ent.  Zeit.  1896,  No.  1  hinweise:  ich  habe  da, 
bei  einer  detaillirten  Zusammenstellung  aller  über  Gallmücken  gemachten 
Entdeckungen,  für  mich  zwar  20  —  ich  muss  es  gesteheu  —  in  An- 
spruch nehmen  müssen,  aber  Herrn  R.  doch  immerhin  noch  5  — 
fünf!  Herr  Rübsaamen  —  übrig  gelassen!  Der  Herr  Zeichenlehrer  war 
also  verwirrt,  als  er  schrieb,  ich  sei  bemüht,  allP  seine  Entdeckungen 
als  die  meinigen  hinzustellen. 


406  J.  J.  Kieffer: 

citirten  Stelle.  Ich  habe  nämlich  meine  Beschreibung  der  Bogen- 
wirtel  mit  der  einfachen  Bemerkung  begleitet:  „Wirtel,  die  bisher 
von  keinem  Autor  erwähnt  wurden;"  Herr  R.  nennt  das:  „die  Trommel 
rühren  und  der  Welt  verkünden,  man  habe  eine  grosse  Entdeckung 
gemacht."  Dabei  erlaubt  er  sich,  diese  Wirtel  ein  Jahr  später  in 
einer  russischen  Zeitschrift,  in  der  „die  Trommel  noch  nicht  gerührt 
worden  war",  auf's  Neue  zu  entdecken  und  mit  einem  neuen  Namen 
zu  belegen!  Dann  drückt  er  die  Augen  fest  zu  und  spricht:  „alle  von 
mir  gewählten  Ausdrücke  haben  vor  den  Kieffer 'sehen  die  Priori- 
tät; letztere  sind  nur  Produkte  des  Neides!"  Aermster  Herr  Zeichen- 
lehrer! Wer  möchte  Sie  beneiden? 

9.  „Herr  K.  wird  möglicher  Weise  entgegnen,  dass  seine  Fühlcr- 
verzierungen  etwas  anders  geformt  und  grösser  seien  als  die  von 
Fr.  Loew  erwähnten  hyalinen  Dörnchen.  Es  würde  ihm  also  die 
Aufgabe  zufallen,  eine  bestimmte  Grenze  zu  ziehen." 

Auch  hierin  hat  Herr  R.  seine  Leser  wieder  hinter's  Licht  ge- 
führt. Er  hat  denselben  nämlich  verschwiegen,  dass  ich  seine  falsche 
Auffassung  dadurch  widerlegt  habe,  dass  ich  für  alle  Fälle  wirkliche 
Wirtel  erkannt  habe;  ebenso,  dass  zwischen  diesen  Wirtein  eine  be- 
stimmte Grenze  von  mir  gezogen  wurde,  indem  ich  dieselben  als 
Borstenwirtel,  Bogenwirtel,  Lamellenwirtel  u.  a-  unterschieden  und 
abgebildet  habe. 

10.  „Dass  Kieffer's  Auffassung  vom  Baue  dieser  Organe  ver- 
kehrt sei,  hat  bereits  E.  Reuter  nachgewiesen." 

Durch  diese  Worte  zeigt  Herr  R.  wieder  sowohl  seine  Glaub- 
würdigkeit als  auch  seine  „Feinheit  der  Beobachtung".  Meine  Auf- 
fassung der  Bogenwirtel  ist  allerdings  von  Herrn  Dr.  E.  Reuter  und 
Herrn  Dr.  Janet  ein  erstes  Mal  als  unrichtig  bezeichnet  —  nicht 
aber  bewiesen  worden.  Ich  sah  mich  darauf  genöthigt,  neue  Beweise 
für  die  Richtigkeit  derselben  zu  bringen  —  was  Herr  R.  nennt:  „die 
Trommel  rühren"  — ;  ferner  wurde  Herrn  E.  Reuter  und  Herrn 
J  anet  Untersuchungsmaterial  nebst  einer  begleitenden  Anweisung  von 
mir  zugesandt.  Der  schwedische  Herr  schwieg!  Qui  tacet,  consentire 
videtur.  Der  französische  Herr  Hess  dagegen  über  diese  Bogenwirtel 
eine  Schrift  mit  drei  Textfiguren  erscheinen;  in  derselben  widerrief 
er  seine  frühere  Ansicht,  fügte  meinen  Beweisen  noch  einen  neuen 
hinzu  und  schrieb  ausdrücklich:  „J'ai  pu  reconnaitre  que  la  description 
des  „„filets  arques""  de  M.  Kieffer  est  parfaitement  exacte."  Die- 
selbe Anerkennung  fand  auch  meine  x\uffassung  in  den  amerikanischen 
Zeitschriften;  ebenso  wird  dort  meine  Bezeichnung  „Bogenwirtel"  als 
„arched  filaments"  angenommen,  während  die  von  Herrn  R.  ein  Jahr 
später  gewählte  Bezeichnung  die  ihr  gebührende  Ehre  erfährt:  sie 
wird  nicht  einmal  erwähnt! 


« 


Ertvidermiit  a.  d.  drillen  Angriff  d.  Herrn  Rilbsaaiuen.     407 

11.  „Hätte  ich  diese  Anhänge  wirklich  übersehen  (was  Kie t'fer 
nnd  Renter  fälschlich  behaupten),  so  wäre  mir  doch  kanni  ein  Vor- 
wurf daraus  zu  machen." 

In  diesen  Worten  tritt  uns  schon  wieder  eine  Unwahrheit  ent- 
gegen. Die  von  Reuter  und  von  mir  gemachte  Aeusserung,  diese 
Wirtel  seien  vor  meiner  Schrift  übersehen  worden,  entspricht  der 
Wahrheit,  denn  Herr  R.  hat  nicht  nur,  wie  die  übrigen  Autoren,  über 
solche  Bogenwirtel  nichts  veröffentlicht,  sondern  sogar  bewiesen,  dass 
er  vor  meiner  Veröffentlichung  auch  keine  Ahnung  von  denselben  hatte. 

f]s  ist  nämlich  bekannt,  dass  diese  Bogenwirtel  in  der  Gattung 
Bremia  am  schönsten  entwickelt  sind:  nun  aber  erschien,  kurz  nach 
der  Veröffentlichung  meiner  Schrift  über  diese  Bildungen,  eine  Arbeit 
von  Rübsaamen,  in  welcher  eben  die  Gattung  i^r^mi«  beschrieben 
wird  (Berliner  Vau.  N.  1S9"))  und  zwar  mit  folgendem  Zusätze:  „die 
Fühlerknoten  der  Männchen,  abgesehen  von  der  gewöhnlichen  Be- 
haarung, sind  mit  1 — 2  äusserst  langen  Haaren  versehen,  die  sich 
bei  geschickter  Untersuchung  (sie!)  als  Haarbündel  erweisen."  Diese 
Haarbündel,  welche  der  Herr  Zeichenlehrer  „bei  geschickter  Unter- 
suchung" zu  entdecken  glaubte,  existiren  aber  nur  in  seiner  Phan- 
tasie: die  prachtvollsten  Bogenwirtel  lagen  vor  seinen  Augon  aus- 
gebreitet, er  hat  sie  übersehen  und  nur  Haarbündel  erblickt!  An 
diese  Stelle  hat  er  wohl  nicht  gedacht,  als  er  die  von  Reuter  und 
von  mir  aufgestellte  Behauptung  als  falsch  bezeichnete  und  die  Worte 
niederschrieb:  „Wenn  ein  Autor  irgend  ein  Merkmal  nicht  in  seine 
publizirten  Arbeiten  aufnahm,  so  ist  ein  anderer  noch  lange  nicht 
berechtigt  zu  behaupten,  jener  habe  dieses  Merkmal  übersehen;"  er 
hat  an  diese  Stelle  nicht  gedacht,  als  er  hinzufügte:  „Herr  K.  ist 
thöricht  genug,  mich  durch  solche  Vorhaltungen  in  den  Augen  an- 
derer herabsetzen  zu  wollen." 

Wir  sind  nun  zum  Ende  dieser  einen  Seite  gekommen  und  haben 
folgendes  Ergebniss  erlangt:  Herr  R.  hat  in  dieser  einen  Seite  die 
Leser  der  Berl.  Ent.  Nachr.  15  Mal  dupirt  und  denselben  vier  ver- 
schiedene Beweise  seiner  vermeintlichen  „Feinheit  der  Beobachtung" 
gegeben.  Herr  Rübsaamen  „wird  hiermit  dem  Leser  als  das  er- 
scheinen, was  er  ist".^) 


^)  Eigene  Worte  des  Herrn   Rübsaamen. 


408    [Berliner  Entomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLl,  Jahrg.  1896,  Heft  IV. 


Eine  neue  Ixias    aus  Nias 

von 
Prof.  Dr.  O.   Thieme. 


Icvias  inalum  sinicuni  mihi. 

lojias  aus  anticis  aurantiacis  niffrovenosis,  man/ine  antico 
angustc  nigro,  externo  late  nigro,  interno  colore  alarum  posti- 
caruDi,  hast  obscura,  calli  perangusto  nigro  a  hasi  ad  margincm 
externum  pertinente;  alis  posticis  lacteis,  margine  nigro.  Subtiis 
tota  sulphurea,  punciis  nigrohrunneis  mimitissimis,  aliquot  notis 
minus  siibtilibus  interjectis. 

Der  Icvias  Baiice  Boisd.  von  Timor  am  nächsten  stehend,  aber 
von  milch  weisser  Färbung  der  Hinterflügel.  Das  Orange  der  Vorder- 
flügel hat  hier  seine  grösste  Ausdehnung  erhalten,  indem  der  Innen- 
rand nur  sclimal  an  der  milchvveissen  Färbung  der  Hinterflügel  theil- 
nimmt,  das  darüber  betindliche  schwarze  Längsband  in  einen  fast 
verlöschenden  Streifen  aufgelöst  ist  und  die  aschfarbene,  durch  reich- 
lich aufgestreute  schwarze  Atome  gedunkelte  Basisfärbung  nur  noch 
aus  einem  —  den  Hinterflügel  eingerechnet  —  dreifachen,  ziemlich 
kurzen  Wische  besteht.  Das  Orange  ist  nicht  so  roth  wie  bei  Ba- 
lice  Boisd.,  etwa  wie  bei  Pirenassa  Wall.,  zudem  nicht  in  einem 
gleichmässigen  Farbentone  gehalten,  sondern  es  verliert  rings  gegen 
die  Randung  etwas  von  seiner  Lebhaftigkeit,  wobei  das  Schwarz  der 
umgebenden  Tlieile  wie  untergebreitet  erscheint. 

Diese  neue  Art  wurde  mir  in  zwei  sich  gleichenden  männlichen 
Stücken  von  der  Insel  Nias  eingesendet. 

Prof.  Dr.  0.  Thieme. 


[Berliner  Entomolog.  Zeitschrift  Bd.  XLT,  Jahrg.  1896,  Heft  IV.]  409 


Verzeichnis  der  palaearctischen  Macrolepidopteren- 

wSpecies,  bei  welchen  bisher  die  Erscheinung  des 

Gynandromorphismus    beobachtet    worden  ist, 


Oskar  Schultz -Berlin. 


Nachstehendes  Verzeichnis  bietet  eine  Uebersicht  über  diejenigen 
palaearctischen  Grossschmetterlingsarten,  bei  welchen  bisher  das  Auf- 
treten männlich-weiblicher  Charaktere  an  ein  und  demselben  Indi- 
viduum (Gynandromorphismus)  constatiert  worden  ist.  Behufs  des 
Näheren  erlaube  ich  mir  auf  mein  „Verzeichnis  gynandromorpher 
Macrolepidopteren  der  palaearctischen  Fauna"  zu  verweisen,  dessen 
erster  Teil  in  dem  ersten  Band  der  „Illustrierten  Wochenschrift  für 
Entomologie"  bereits  erschienen  ist  und  dessen  zweiter  Teil  in  dem 
zweiten  Jahrgang  der  nämlichen  Zeitschrift  baldigst  erscheinen  wird. 
Die  Aufzählung  der  Arten  ist  nach  dem  Catalog  von  Dr.  0.  Stau- 
diuger  erfolgt. 


Rhopalocera. 

Paiiilio 

Machaon  L. 

Parnassius 

Apollo  L. 
Delhis  Esp. 

ApoUonius 

Pieris 
Brassicne  L. 
Napi  L. 

Napi  L.  —  ab.  bryoniae  0. 
Daplidice  L. 

Anthocharis 
Cardamines  L. 
Damone  Feisth. 
üiuphenoides  Stdgr. 
Zegris 
V.  Menestlio  Men. 

Leucopliasia 
Sinapis  L. 

Colias 
V.  Europome  Esp. 


Alpherakii 

Hyale  L. 

V.  Alta  Stdgr. 

V.  Sinioda  Stdgr. 

Erate  Esp,  —  ab.  Pallida  Stdgr. 

Chrysotheme  Esp. 

Myrmidone  Esp.  —  ab.  Alba 

Edusa  F. 

Ediisa  F.  —  ab.  Ilelice  Ilübn. 

ab.  Chrysodona 

Heda  Lef. 

Marco  Polo.  Grum. 

Rhodocora 

Rhamni  L. 
Cleopatra  L. 

Thecla 

llicis  Esp. 

Taxila  (fasciaia)  Brom. 

Polyommatus 

Virgaureae  L. 
V.  Eurybia  0. 


410 


Oskar  Schultz: 


Alciphron  L. 
Anip/iiifatitiis  (helle)  Esp. 

Lycaeiia 
Aegon  S.  V. 
Argus  L. 
Hyrcana  Ld. 
Orhiiuliis  Esp. 
Eros  0. 

Icariis  (alexis)  Rtb. 
ab.  Icarinus  Sc. 
Eumedon  Esp.  —  ab.  Fylgia 

Spangb. 
Amanda  Sehn. 
Escheri  (agesior)  Hb. 
Bcllargus  (adonis)  Rtb. 
Aenahellargus  Rtb. 
Corydon  Hb. 
HyJas  (dorylasj  Esp. 
Meleager  (daphnls)  Esp. 
Danion  Schiff. 
Argiolus  L. 
>^4r/ow  L. 

Apatura 
/ris  L. 
/Zia  Schiff, 
ab.  CVj/r<>  Schiff. 

Limenitis 
Populi  L. 
Popidi  L.  —  ab.   Tremulae  Esp. 

Vanessa 
ürticae  L. 
Antiopa  L. 
Atalanta  L. 

Melitaea 
Phoehe  Kn. 
Didynia  0. 
Athalia  Rtb. 

Argyiinis 
Selene  Schiff. 
Adippe  L. 
Papilla  L. 

Papilla  L.  —  ab.  Valesina  Esp. 
Pandora  (cynara)  W.  V. 


Erebia 

Acthiops  (inedea)  Esp. 
V.  Adyte  Esp. 

Satyrus 
Hermione  L. 
Briseis  L. 
Semele  L. 
Statilinus  Hufn. 

Pararge 
Maera  L. 

Epiiiepliele 
Lycaon  Roth. 
Janira  L. 

Tripliysa 
Phryne  Fall. 

Sphinges. 

Acheroiitia 

Atropos  L. 

Sphinx 
Coyivolvidl  L. 

Deilephila 
Ort^^'ü'  L. 
Euphorhlae  L. 
Elpenor  L. 

^Ver?^  L. 

Smerinthus 

Tz7ia(?  L. 

Ocellatus  L. 

hybr.  Hyhridus  Westw. 

Populi  L. 

Macroglossa 
Stellatarum  L. 

Trochilium 

Apiforme  L. 

Ino 

Ampelophaga  Hb. 
Pruni  W.  V. 

Zygaena 

V.  Contluens  —  ab.  Orobi 
Romeo  var.  nevadensls 

Bombyces. 

Setina 

Aurita  Esp.  —  v.  Ramosa  Fbr. 


Gynandromorphe  Macrolephiopteven 


411 


Emydia 

Striata  ([/rainmica)  L. 
Ncmeophila 
Mussula  L. 

Arctia 
Vlllica  L. 
Purpurata  L. 
Casta  Esii. 
Latreillei  God. 

Spilosuiiia 
Mendica  L. 

Hepialus 
Sylvinus  L. 

Heterogeiiea 
Limacodes  (tcstxulo)  Vähv. 

Orgyia 
QonosthjDHi  F. 
Antiqua  L. 

Dasyeliira 
Pudilnmda  L. 

Leiieoina 
Salicis  L. 

Psilura 
Alonacha  L. 

Ociicria 
Dispar  L. 

IJombyx 
Cratacffi  L. 
l'ranconica  Es^i. 
AlpicoLa  Stdgr. 
Castrensis  L. 
V.  p^(^«fto  Stdtss. 
Neustria  L. 
Lanestris  L. 
TrifoUi  Esj). 

Trifolii  Esp.  —  v.  Medicaginis 

Bork. 
V.  Medicaginis  Ijorkh. 
Qnercus  L. 

ij'K^^i    L. 

Lasioeainpa 

Potatoria  L. 


Alhomacidata  Breni. 

Quercifolia  L. 

Popidifolia   L. 

Tremidifolia  Hübii. 

llicifolia  L. 

-Pm?  L. 

V.  Montana 

Fasciatella  Men.  —  ab.  excellens 

Butl. 

Eiidromis 

Versicolora  L. 

Satiiriiia 

i^j/rz  Schiff. 

Ä/^in?  Schiff. 

Pavonia  L. 

hybr.  var.  Emiliaej pavonia  L.cf 

Stdf.  =  hybr.  cop.l/.>?/ri  Schtt".  9 

...   Ihybr.  var. 
hybr.  var.    Ytisa    ^        ...     o^  i  _^ 

Stdf.  --  hybr.  cop.   /       •  c  i  «.•    o 
•'  '     i/>7/ri  Schtt.  5 

Caecigena  Kup. 

Aglia 

Trt?(  L. 

ab.  ivre  nigra  Stdfs. 

ab.  Nigerrima  Stdfs. 

Harijyia 

Erminea  P]sp. 

Vinida  L. 

Lophopteryx 

Carmelita  Esp, 

Cnethocampa 

Processionea  L. 

Pygaera 

Spec.  ineerta 

Noctuae. 

Demas 

Coryli  L. 

Acronycta 
Aceris  L. 
J/ni  L. 

Pauthea 
Coenohita  Esp. 


412     Oskar  Schultz:  Gynandromorphe  Macrolepidopteren. 


Agrotis 

Conßiia  Fr. 
Exclamationls  L. 
Scffetmn  Schiff. 

Mamestra 
Leucophaea  View. 

Luperiua 
Haworthii  Curt, 

Noiiagria 
Sparganii  Esp. 

Riisiua 
Tenehrosa  IIb. 

Dieyela 
Oo  L.  —  ab.  Hentujo  H\v. 

Calymnia 
Trapezina  L. 

Catocala 
Lara 
Hlocata  Esp. 

Hypena 
Kostralis  L. 

Geometrae. 

Geoiiietra 

Papilionaria  L. 

Acidalia 

Virgularia  llübn.  — 

V.  Bischofßaria 
Humi/usaria  Ev. 

Eiigonia 
Quercinaria  (angidaria)  Hufii. 
(c^uercaria  Hübn, 

Selenia 
Limaria  Schiff. 

Hiinera 
Pennaria  L. 


Augeroiia 

Primaria  L. 

Primaria  L.  —  ab.  Sordiata 

Bistoii 
Zonarius  W.  V. 
Stratarius  (prodrom.)  Hufii. 

Boarmia 
Repandata  L. 
Lichenaria  Hufn. 
Crepuscidaria  Hb. 

Gnophos 
Dilucidaria  IIb. 

Psodos 
Coracina  (chaonaria)  Esp. 

Athroolopha 
Pennigeraria  Hb. 

Eiiiaturga 
Atoniaria  L. 

Bupalus 
Piniarius  L. 

Fidonia 
Piiriaria  var.  Artemisiaria 

Hcodoiiia 

Pennidataria  Hübn. 

Cleogene 
Liäearia  F.  (Peletiaria) 

Aspilates 
Strigillaria  Hb. 

Lythria 
Pxirpuraria  L. 

Eusarca 
Badiaria  Frr. 

Ortliolitha 
Pliimbaria  F. 

Cidaria 
Trifasciata  Bkh. 


Berlin  W.,  im  März  1«97. 


(Berliner  Entomolog.  Zeitschrift  B(1.  XFJ,  Jahrg.  1896,  Heft  IV.]  413 


Literatur. 


„(Jynandromorplic  (hermaphroditische)  Macrolepidopteren 
der  palaearctischeii  Fauna"   von  Oskar  Schultz  (Berlin  W., 
Kyffhäuserstr.  IG).    Separat-Abdruck  aus  der  „Illustrierten  Wochen- 
schrift  für  Entomologie"    (Verlag  J.  Neu  mann,  Neudamm)    1890. 
Gross-Octav,  30  Seiten. 
Der  Verfasser  dieser  fleissigen  Arbeit  hat  sich  der  anerkennens- 
wcrthen  Aufgabe  unterzogen,   nicht  nur   das  zusammenzustellen,   was 
in  der  Literatur  bisher  über  die  in  Frage  kommenden  merkwürdigen 
Monstrositäten   niedergelegt  wurde,  sondern  auch  die   noch  nirgends 
in  Publicationen  characterisierten,   hierher  gehörenden  Formen  nach 
Möglichkeit  zu  kennzeichnen,  oder  doch  dann  wenigstens  die  Samm- 
lungen nachzuweisen,  in  denen  sich  dieselben  zur  Zeit  befinden. 

Der  Zweck  ist  in  erster  Linie  der  —  das  Material  dieser  wunder- 
lichen Naturerscheinung  statistisch  aufzuspeichern;  im  weiteren  der 
—  dadurch  eine  Basis  zu  schaffen,  von  welcher  aus  ein  Weg  zu  tie- 
ferem Eindringen  in  diese  so  überaus  schwierige  Frage  gefunden 
werden  kann;  um  drittens  —  vielleicht  doch  schliesslich,  wenn  auch 
nur  nach  bestimmten  Richtungen  hin,  ein  Verstiändniss  der  Sache  an- 
zubahnen. 

Es  wäre  wegen  des  Interesses,  welches  der  Gegenstand  wissen- 
schaftlich bietet,  höchst  wünschenswerth,  dass  auch  diejenigen  Eigen- 
thümer  gynandromorpher  Individuen,  zumal  einige  Besitzer  grosser 
Sammlungen,  welche  bisher  zur  Förderung  der  Sache  nichts  beitrugen, 
Zeit  finden  und  sich  nehmen  möchten,  ihre  Schätze  dem  löblichen 
Zwecke  zugänglich  und  dienstbar  zu  machen. 

Schon  jetzt  ist  das  registrierte  Material  ein  reiches;  es  sind  in 
der  genannten  Arbeit  306  Fälle  nachgewiesen  —  davon  allerdings 
eine  kleine  Anzahl  zweifelhafter  Natur;  doch  sind  andererseits  auch 
schon  Nachträge  in  der  Internat,  entomol.  Zeitschr.  von  Guben  1890, 
No.   17  erschienen')  —  aus  denen  sich  bereits  die  sichere  Thatsache 


*)  Andere  stehen  in  Aussicht. 


414  Literatur. 

ergiebt,  dass  gewisse  Arten  die  Erscheinung  des  Gynandromorphismus 
häutiger  zeigen  als  andere. 

Da  der  sexuelle  Dimorphismus  bezüglich  der  äusseren  Erschei- 
nung —  und  zwar  nicht  allein  der  hinsichtlich  der  Färbung  —  wohl 
richtiger  Weise  nur  als  ein  Glied  in  der  Kette  der  crdgeschichtlichen 
(phylogenetischen)  Entwickclung  der  Art  zu  fassen  sein  dürfte,  so 
ist  es  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  dass  der  Grad  der  Häufigkeit 
des  Gynandromorphismus  in  ganz  bestimmter  Beziehung  steht  zu  dem 
Grade  des  Altersunterschiedes  zwischen  der  Herausbildung  des  ver- 
schiedenen äusseren  Gewandes  der  beiden  Geschlechter  einer  Art. 
Diese  Betrachtungsweise  dürfte  aber  lediglich  auf  die  unvollkommen, 
oder  wohl  richtiger  bezeichnet,  uneigentlichen  Zwitterbildungen  — 
Scheinzwitter,  wie  wir  sie  vielleicht  nennen  können  —  anzuwenden 
sein,  bei  denen  ausschliesslich  eine  Mischung  der  sekundären,  der 
äusseren  Geschlechtscharactere  vorhanden  ist,  nicht  aber  eine  solche 
bezüglich  des  eigentlichen  Genitalapparates,  also  der  primären  Ge- 
schlechtscharactere. 

Die  vollkommenen,  oder  eigentlichen  Zwitterbildungen,  bei  denen 
die  inneren  Geschlechtswerkzeuge,  also  „Hoden"  auf  der  einen  und 
„Eierstock"  auf  der  andern  Seite  vollständig  isoliert  neben  einander 
—  wie  bei  dem  von  dem  Referenten  gezogenen  Exemplar  von  Sat. 
spini  Schiff,  cfr.  p.  20  des  Separatums  —  oder  mit  einander  com- 
biniert???  in  einem  und  demselben  Individuum  auftreten,  sind  doch 
wohl  von  anderen  Gesichtspunkten  aus  zu  betrachten  und  zu  deuten. 
Sehr  zu  bedauern  ist,  dass  wir  im  Allgemeinen  nicht  wissen,  welche 
Individuen  von  dem  bisher  beobachteten  Materiale  als  Scheinzwitter 
und  welche  als  eigentliche  Zwitter  anzusehen  sind.  Wir  wissen  es 
nicht,  weil  die  anatomische  Untersuchung  des  inneren  Aufbaues  bis- 
her zumeist  nicht  vorgenommen  worden  ist. 

Die  mühevolle  und  dankenswerthe  Arbeit  des  Herrn  O.Schultz 
sei  hiermit  der  Beachtung  und  Unterstützung  der  Entomologen  und 
Zoologen  bestens  empfohlen. 

Zürich,  im  December  1896. 

M.  Stand fuss,  Dr.  philos. 


Berliner  entoniol  Zpitschrifl  B^XLI.     l«9fi 


Talcl  1. 


Tafel  n. 


Berliner  cnl 


tomol  ZeüschriOraiJ^ 


Berliner  entomol.  Zeitschrift. B*  XIÄ.  .  1896 


Tafel  Ur. 


Beiiincj'  mtinn .  ZeitschnflBcL.MI.  1896. 


rafjr. 


'^h. Becker  del 


McFnlUDUz  lUf-^. 


6rä°Umina'  HypÖrS  GVmn.  sübsuTtans;  18)  19)  Glela.  ripicola;  20)  21)  Atissa  l.mo- 
Ib)  a.  iainina  ayijup.,  '"  .^.•'„,,,  „  ,  nifida- 241  At  Durrenbersr. ;  25)  Ax.  cesta;  26)  bcat. 
S^'-t?2^fllyt^h";^pilX'2f)  lÄy"^^  -^ica!  30)  Pol.  aenescens. 


BerU/wr  entorn.  ZeitscJwift,Bd.XLl,  1896. 


Tuf.  V 


Th  Beche>^  del .  Mc:  PrUl-o:  n  lifh. 

Kopf:  1)  2)  Can.  ranula;  3)  Ochth.  Mantis ;  4)  Halm,  salin. ;  5i  Tichom.  fusca;  6)  Paral.  append. ; 
Hypopyg.:  7)  Allotr.  trisp.;  8)  All.  Bezzii;  Thorax:  9)  Scatoph.  varieg. ;  10)  Sc.  sign.;  11)  Sc. 
hamif.;  12)  So.  despecta;  Flügel:  1)  Clas.  xanthoc. ;  2)  Gymn.  subsult. ;  ?>)  Trim.  nigella; 
4)  Disc.  incurva;  5)  Ath.  glabra;  6)  Allotr.  laterale;  7)  Glen.  fuscinerv.;  8)  Atis.  limos.; 
9)  Lytogaster  abdom.;  10)  Ax.cesta;  ll)Hydrell.  disc;  12)  Philygr.obtecta ;  13)  Hyad.  guttata; 
14)  Pel.  aenea;  15)  Ilyth.  spilota;  16)  Cnestr.  lepid. ;  17)  Can.  ranula;  18)  Scatella  callosicosta. 


Berliner  entoirv.  Zeitschrift.  Bdi  XLI.  7836. 


Tat:  VI. 


l|>'\Wl««C''»"  nl»IH^  IIb  ii«ljii<iiwT' 


Tk.  Becker  del . 


Nie  PnUn>a7  lak . 


Flügel:  19)  Dich,  brevicauda;  20)  Ochth.  Mantis;  21)  Par.  nubecula;  22)  Par.  undulata; 
23)  Par.  quadripunctata;  24)  Caen.  palustris;  25)  Haimop.  salinaria;  26)  Tich.  fusca;  27) 
Eph.  macellaria;  28)  Clas.  dimidiatipennis;  29)  Phil,  stictica;  30)  Phil,  punctato-nervosa; 
31)  Seat,  silacea ;  32)  Sc.  crassicosta;  33)  Sc.  quadrata;  34)  Sc.  Stenhammari;  35)  Scatoph. 
cavicepsl;  36)  Philygr.  sexmaculata. 


Berliner  entorri.  Zeitschrift,  Bd.  JLI.  7896. 


TafW. 


Th  Becker  del. 


Nie  BiLbvUi  üXh . 


Thoraxrücken:  1)  Dichaeta  —  Notiph.-,  2)  Epbygr.;  3)  Paralimna;  4)  Hecam.;  5)  Allotrich. ; 
6)  Clasiopa;  7)  Trimer.  —  Cnestrum  -  Diacom.  —  Athyrogl.;  8)  Gymnopa;  9)  Atissa; 
10)  Ilythea;  11)  Hydrellia;  12)  Glenantho;  13)  Pliilygria;  14)  Hyadina;  15)  Axysta;  16) 
Lytog-aster;  17)  Pelina;  18)  Ochthera;  19)  Ephydra;  20)  Tichom.;  21)  Parydra ;  22)  Sca- 
tella;  23)  Scatophila;  24)  Brachydeut.;  25)  Canace ;  Flügel:  26)  Ephygr.  maritima;  27)  Eph. 
marginella;  28)  Eph.  Roederi ;  29)  Brachyd.  argentata. 


Berli 


1 


1-  Antheraea  Sufferti  Weymer    TT^^ 

^    ^^        ^■^"'^^-       2.  Anth.  Thyene 
^-  Thyatira  achatina  Wey, 


Weymer. 


'nier. 


Berliner  entom,.  ZeäschriftM-XLI  1896. 


'^i^sfS'^^S^i 


Taf.m. 


Meisenbach  Riffnrtli&Cf  Berlin 


p.  p. 

icm  Auftrage  des  Vorstandes  des  Berliner  Ento- 
mologischen Vereins  mache  ich  die  verehrl.  Mit- 
gHeder  und  Abonnenten  nochmals  darauf  auf- 
merksam, im  der  Jalireskitrag*  von  fflk.  10,  -. 
laut  Statuten  pränumerando  zu  entrichten  ist. 

Sollte  die  Einsendung  desselben  vor  Ausgabe 
des    zweiten    Heftes    nicht  erfolgen,    so    bin    ich 

beauftragt,  üiu  zuzüsücli  Portokosteu  beim  Ver- 
senden des  zweiten  Heftes  prJaclinalime  zu  erlieben. 
Nochmals  wird  in  Erinnerung  gebracht,  dass  die 
Beiträge  nur  an  den  Unterzeichneten  zu  senden  sind. 

Hochachtungsvoll 

H.  Riffarth 

Cassenführer. 

Berlin  W.,  Steglitzerstr.  45  46. 

im  April  Miii. 


I 


I 


Aeltere  Jahrgänge  der  Zeitschrift    von    1857    an,    sowie    Inhaltsver- 
zeichnisse der  Bände  I — XXIV,  ferner 

Stierlin,   Revision  der  Otiorhynchus-Arten, 
Seidlitz,  die  Otiorhynchen, 
Haag-Rutenberg,   Tenebrioniden, 
J.   F.  Ruthe,  Deutsche  Braconiden, 

Dr.  G.  Joseph,    Erfahrungen  im  wissenschaftlichen   Sammeln    und 
Beobachten  der  den  Krainer  Tropfsteingrotten  eigenen  Arthro- 
poden, 
V.   Bären  Sprung,  Catalogus  Heniipterorum   Europae, 
Amelung,  Schmetterlingsfauna  der  Mosigkauer  Haide  (Dessau), 
J.   Schilde.    Schach   dem   Darwinismus!    Studien    eines   Lepidopte- 

rologen, 
Edm.   Reitter,   Cryptophagiden, 
Nonfried,   Coleoptera  nova  exotica  (1895). 
A.  Huwe,  Javanische  Sphingiden, 
J.   Becker,   Sapromyzidae, 
stehen  den  Mitgliedern  zu  ermässigtem  Preise  zur  Verfügung  und    sind 
zu   beziehen  durch 

Prof.  Dönitz, 
Steglitz,  Lindenstr.  27. 

Carl  Fromholz  Buchdruckerei 

(C.  Neubauer) 

Berlin  C,  Neue  Friedrichstrasse  47 

empfiehlt  sich  zur  pünktlichen  Ausführung  sämmtlicher  Druckaufträge 

zu  soliden  Preisen. 


R.  Friedländer&Sohn,  Berlin  N.W.  Carlstr.  11. 


In  unserem  Verlage  erschien   soeben: 

Die  Bienen  Europa's 
(Apidae  europaeae) 

nach   ihren   Gattungen,   Arten   und  Varietäten   auf  vergleicliend   morpho- 
logisch-biologischer Grundlage  bearbeitet 

von  Heinrich  Friese. 


Theil   II. 

Genus  Eucera. 

Ein   Band  in   8.   von   216  Seiten.      Preis   8   Mark. 
1895  erschien:  Theil   I. 

Sehmarotzerbienen. 

Ein   Band    in    8.   von   218   Seiten   mit    53   Abbildungen.      Preis    9   Mark. 

Enthält   die    Genn.    Amniobates,    Biastes,    Coelioxys.    Cr<'cisH, 

Dioxys,    Epeoloides.    Epeolus,    Melecta,    Nomada,    Pasites, 

Phiarus,    Stelis.    — 

Dieses   Werk   bildet   eine  Fortsetzung  der 

Apidae    Europaeae 

per  geiiera,  species  et  varietates 

dispositae  atque  descriptae 

a  Dr.  H.  L.  0.  Schiiiiedeknecht 

Continens  Genera:    Nomada.    Bombus,    Psithyrus.    Andrena,  Osmia, 
in    8.  maj.  cum   17  tabulis  lithogr.      1882—86. 
Bis  auf  Weiteres    liefern   wir  Exemplare  des   Schmiedeknecht'schen 
Werkes 

xix  dem  ©niiässsig-ten  I*i*eise  von    S-i  3J[arli 
(anstatt  des  bisherigen  l^adenpreises  von   42  Mark),   behalten  uns  indess 
vor,  den   ursprünglichen   Ladenpreis    in   kürzester  Frist  wieder    eintreten 

zu   lassen. 


Ferner  erschien   1893  in   unserem   Verlage: 

Die  Bienenfaima  von  Deutschland  und  Ungarn. 

Von   H.  Friese. 

80  Seiten  in  8      Preis  "2,40  Mark. 

Soeben  erschien   in   unserem   Verlage : 

Erster    Beitrag 

zur  Papuanischen  Käferfauna 

von  K.  M.  Heller, 

17   Seiten  gross  4.   mit  4   Figuren   im   Text. 
Preis   3   Mark. 


Zysopiden-Sludien 

mit  besonderer   Berücksichtigung    der  Gattungen 

Mecopus  und  Copturus 

von  Dr.  K.  M.  Heller. 

Gustos  des  Königl.  Zoologischen  und  Anthropol. -Ethnographischen  Museums 

zu   Dresden. 

2  Theile  in  gr.  4.  mit  2  lithogr.  Tafeln  (IUI  Abbildungen).   Fr.   17   Mk. 
(I.  Mecopus.  8  Mk.     II.   Copturus.  9  Mk,) 


Carl  Fromholz  Buchdruckerei,  Berlin  C,  Neue  Friedrichst..  41. 


«»i^i«'««« 


Berliner 

Entomologische  Zeitschrift 

(1875—1880:  Deiitsclie  Entomolog-isclie  Zeitschrift). 


Herausgegeben 

vun  dem 

Entomologischen  Verein  zu  Berlin 

Einundvierzigster  Band  (1896). 

Zweites  und  drittes  Hett,  Sitzungsberichte  (17 — 28)  und 
Seite  79—298. 

Ausgegeben   Mitte  Dezember  1896. 


Mit  5  Tafeln. 


Preis  für  Nichtmitgliöd  er    16  Mk, 


Berlin  1896 

In  Commission  bei  R.  Friedländer  &  Sohn, 
Carlstrasse  11; 


Alle  die  Zeitschrift  betreffenden  Briefe  und  Manuscripte  sind  an  den 
Ztg.  Vorsitzenden,  Prof.  Dr.  W.  Dönitz,  Steglitz,  Lindenstr.  27,  zu  richten. 


Den  Vereinsmitgliedern  stehen  zu  Anzeigen  über  Kauf  und  Tausch  5  Zeilen  gratis 
zur  Verfügung,  soweit  es  der  Raum  gestattet. 

Anzeigen  für  den  Umschlag  nimmt  entgegen  und    belreflPs    der  In- 
sertions-Gebühren  ertheilt  Auskunft  der  Redacteur 

Prof.  Döuitz, 
Steglitz,  Lindenst.  27. 

Inhalt  des  zweiten  und  dritten  Heftes  des  einundvierzigsten 
Bandes  (1896)  der  Berliner  Entomologischen  Zeitschrift. 

Seite 

Sitzungsberichte  (Schluss) (17)— (28) 

Vereins-Nachrichten  II. 

BeckerTh.,Dipterologische  Studien  IV.  Mit  Taf.  IV— VII.  91—276 
Osten     Sacken,     C.    R.,      Bibliographische    und    theil- 
weise  psychologische  Untersuchung  über  die  zwei 
Ausgaben  der  Erstlingsarbeit  von  H.  Loew :  Ueber 

die  Posener  Dipteren 279 — 284 

—    Notice  on  the  terms  tegula,  antitegula,  squama  and 

alula,  as  used  in  Dipterology 285 — 288 

Suffert,  E.,  Papilio  adamantius  Feld 289—291 

Vorbringer,  Gustav,  Ein  für  Deutschland  neuer  Lixus  .  277 — 278 

W  eym  er,  Gust.,  Einige  afrikan.  Heteroceren.  Mit  Taf.  VIII.  79 — 90 

Literatur 292—298 


Beisitzer 


Vorstand    des    Berliner    Entomologischen    Vereins    für    1895. 

Vorsitzender Herr  Prof.  Dr.  W.  Dönitz, 

Steglitz,  Lindi'nstr.  27. 
Stellvertreter  desselben    .     .     .     „      Kamniergerichtsrath  F.  Ziegler, 

Berlin    S.W.,  Yorkstr.  77. 
Schriftführer      .     .  •  ;'     ,     .     .      „     Eisenb.-Betr.-Sekretair  H.  Stichel, 

Berlin  W.  57,  Grunewaldstr.   118. 

Rechnungsführer „     Kunst-Anst.-Bes.  Heinr.  Riffarth, 

Berlin  W.  35,  Steglitzerstr.  45  46. 

Bibliothekar „     Dönitz. 

/  „      H.  Stüler,  Baumeister,  Berlin  W35, 
]  Derfflingerstr.  26. 

}„      M.   Holtz,  Kaufmann,  Berlin  S  59, 
'  Boeckhstr.  2  a. 

Sitzungen:    Donnerstags  Abends  um  8^2  Uhr,  Kleine  Kirchgasse  2/3 
(U.   d.   Linden),  Lind  en-Hötel. 

Auszug  aus  den  Statuten. 
Der  Zweck  des  Berliner  Entomologischen  Vereins  ist,  durch  die 
Herausgabe  einer  periodischen  Zeitschrift,  eine  (auch  den  auswärtigen 
Mitgliedern)  zur  Verfügung  stehende  Bibliothek  der  entomologischen 
Fachliteratur,  und  durch  regelmässige  Zusammenkünfte  das  Studium  der 
Entomologie  zu  fördern. 

Die  Aufnahme  neuer  Mitglieder  erfolgt  in  den  Monatssitzungen 
durch  Vereinsbeschluss.  Neu  aufzunehmende  Berliner  Mitglieder  müssen 
zuvor  mindestens  2  Mal  als  Gäste  den  Versammlungen  beigewohnt  haben. 

Für  das  Diplom  sind  3  Mark  zu  entrichten.  Die  Zusendung  des- 
selben erfolgt  portofrei. 

Der  jährlich  pränumerando  zu  zahlende  Beitrag  beträgt  10  Mark, 
wofür  den  Mitgliedern  und  Abonnenten  die  Vereins-Zeitschrift  frei  zu- 
gesandt wird.  Erfolgt  die  Zahlung  des  Jahresbeitrages  nicht  bald  nach 
der  Herausgabe  des  ersten  Heftes,  so  wird  der.selbe,  zuzüglich  der  Porto- 
kosten, und  ohne  vorherige  Anzeige,  für  die  Folge  durch  Post-Auftrag 
eingezogen   werden. 


Aeltere  Jahrgänge  der  Zeitschrift   von    1857    an,   sowie    Inhaltsver- 
zeichnisse der  Bände  I — XXIV,  ferner 

Stierlin,  Revision  der  Otiorhynchus-Arten, 
Seidlitz,  die  Otiorhynchen, 
Haag-Rutenberg,  Tenebrioniden, 
J.   F.  Ruthe,   Deutsche  Braconiden, 

Dr.  G.  Joseph,    Erfahrungen  im  wissenschaftlichen  Sammeln    und 
Beobachten  der  den  Krainer  Tropfsteingrotten  eigenen  Arthro- 
poden, 
v.   Bärensprung,  Catalogus  Hemipterorum  Europae, 
Amelang,  Schmetterlingsfauna  der  Mosigkauer' Haide  (Dessau), 
J.  Schilde,    Schach   dem  Darwinismus!    Studien    eines  Lepidopte- 

rologen, 
Edm.  Reitter,  Cryptophagiden, 
Nonfried,  Coleoptera  nova  exotica  (1895), 
A.  Huwe  Javanische  Sphingiden, 
J.  Becker,  Sapromyzidae, 
stehen  den  Mitgliedern  zu  ermässigtem  Preise  zur  Verfügung  und    sind 
zu  beziehen  durch 

Prof.  Dönitz, 
Steglitz,  Lindenstr.  27, 

Carl  Fromholz  Buchdruckerei 

(C.  Neubauer) 

Berlin  C.,  Neue  Friedrichstrasse  47 

empfiehlt  sich  zur  pünktlichen  Ausführung  sämmtlicher  Druckaufträge 

zu  soliden  Preisen. 


R.  Friedländer  &  Sohn,  Berlin  N.W.  Carlstr.  11. 

In  unserem  Verlage  erschien  soeben: 

Catalogue  general  des  Hemipteres. 
Heteropteres. 

par 

L.  Lethierry  et  G.  Severin. 

Tome  III.  Tingidae,  Phymatidae,  Aradidae,  Hebridae, 
Hydrometridae,  Henicocephalidae,  Reduvidae, 
Saldidae,  Apophilidae,  Ceratocombidae,  Cimi- 
cidae,  Anthocoridae.     275  pg.  gr.  in-8. 

Tome  I.     Pentatomidae.     XI  et  286  pg.     gr.  in-8. 

Tome  IL     Coreidae,  Berytidae,  Lygaeidae,  Pyrrhocoridae.  III  et 

277  pg.     gr.  in-8. 

Preis  jedes  Bandes:   11  3Isirk. 

Dieser  nach  Art  von  Gemminger  und  Harold,  Catalogus  Coleopterorum, 
bearbeitete  Catalog  der  Henoiptera  Heteroptera  wird  aus  ca.  6  Bänden  be- 
stehen, die  in  ununterbrochener  Folge  erscheinen. 


Dipteren 


gesammelt  in  den  Jahren  1868  —  1877  auf  einer  Reise  durch  Süd-Amerika 

von  Alphons  StUbel. 

Bearbeitet  von  Victor  von  Röder. 

Mit  1  fein  colorirten  Tafel  (gezeichnet  von  E.  Girschner).    gross-8.     1891. 

Preis  4  Mark. 
Enthält  die  Beschreibung  von  44  Species,  darunter  viele  neue.     Ueber 
die  Dipteren-Fauna  der  von  A.   Stübel    bereisten  Gegenden  wurde   bisher 
wenisr  veröffentlicht. 


Verlag;  von  Gustav  Fischer  in  Jena. 
Uanclbiicli  der 

paläarktisehen 
Gross-  Sehmefterlinge 

für  Forscher  und  Sammler. 

Z\A7eite   gänzlich    umgearbeitete   und   durch 
Studien  zur  JJeseendenztheorie 

erweiterte   Auflage    de.s    Handbuches    für  Sammler   der  | 
europäischen  Gross-Schmetterlinge  von 

Dr.  M.  Standfuss, 

Docent  beider  Hochschulen  u.  Kustos  des  Entomologischen  Museums  1 
am  eidgen.  Polytechnikum  zu  Zürich. 

Mit  8  lithographischen  Tafeln  und  8  Textfiguren. 
Preis:    brosch.   14  Mk.,  eleg.  geb.   15  Mk. 

Prospekte   mit  einer  Uebersicht   über  die  ungemein  günstigen  | 


Urteile  der  Presse  liefert  die  Verlagsbuchhandlung  unentgeltlich. 


Carl  Fromholz  Buchdmekerei ,  Berlin  C,  Neue  Friodrichst. .  47. 


Berliner 

Entomologische  Zeitschrift 

(1875—1880:  Deutsche  Entomologisclie  Zeitschrift). 


Herausgegeben 

von  dem 

Entomologischen  Verein  zu  Berlin 

Einundvierzigster  Band  (1896). 

Viertes  Heft:  Seite  299-414. 
Ausgegeben  Ende  Mai  1897. 


Mit  einer  Doppel-Tafel. 


Preis  für  Nichtmitglied  er    7,50  Mk. 


Berlin  189  6 
In  Comraission  bei  R.  Friedländer  &  Sohn, 

Carlstrasse  11. 


Alle  die[Zeitschrift  betreffenden  Briefe  und  Manuscripte  sind  an  den 
Ztg.  Vorsitzenden,  Prof.  Dr.  W.  Dönitz,  Steglitz,  Lindenstr.  27,  zu  richten 


Den  Vereinsmitgliedern  stehen  zu  Anzeigen    über  Kauf  und  Tausch  ü  Zeilen  gratis 
zur  Verfügung,  soweit  es  der  Raum  gestattet. 

Anzeigen  für  den   Umschlag  nimmt  entgegen  und    betreffs    der  In- 
sertions-Gebühren  ertheilt  Auskunft  der  Eedacteur 

Prof.  Döiiitz, 
Steglitz,   Lindenst.  27. 

Inhalt  des  vierten  Heites   des  einundvierzigsten  Bandes  (1896) 
der  Berliner  Entoinologischen  Zeitschrift. 

Vereins-Nachrichton  III.  Seite 
Brenske,  E.,    Ueber    die    Verbreitung    des    Cyiihonotus 
testaceus  (Coleopt.-Melolonth.)  und  seine  Hinter- 
schienen    315 — Hl  7 

—  Zwei  neue  Melolonthiden  aus  Beludschistan  .     .     .  318 — 322 

—  Neue  Coleopteren-Gattungen  und  -Arten  aus  Mada- 

gaskar, Afrika  und  Asien,  zur  Familie  der  Melo- 
lonthiden gehörend   339 — 363 

—  Die  Synonymie  zweier  Lcpidiota-Arten       ....  363 — 364 
Fruhstorfer,  IL,    Liste   javanischer    Lepidopteren,    ge- 
sammelt in  den  Jahren  181>0— 1893    .....  299—310 

—  Neue  Rhopaloceren   aus  dem  inalayischen  Archipel  311 — 314 

—  Neue   und    wenig  bekannte  Lepidopteren    aus  dem 

malnyischen  Archipel.     Mit   1   Doppeltafel  .     .     .     377 — 399 

—  Der  Hintermann  in  der  Entomologie 399 — 400 

Kieffer,  J.  J.,   Erwiderung  auf  den   dritten    Angriff  des 

Herrn  Rübsaamen 401 — 407 

Osten   Sacken,   C.   R.,   Prof.    Mik"s   genus   Paiacrocera 

(Cyrtidac) ' 323—327 

—  On  tlie  terms  Calypteratae  and  Acalyptei-atae,    Ca- 

lypta   and  Calyptra,   as   tliey   have    been  used  in 
Dipterology 328 — 338 

—  Preliminary  notice  of  a  subdivision  of  the  Suborder 

Orthorrhapha   Brachycera  (Dipt.)   on  chaetotactic 
principles ^    .     .     365 — 373 

—  The  genus  Phyllolabis  0.  S.   (Dipt.,  Tipul.);   a  re- 

markable  case   of  disconnected   arcas  in  geogra- 
phica! distribution 374 — 376 

Schultz,  Oskar,  Verzeichnis  der  palaearctischen  Macro- 
lepidoptercn-Species,  bei  welchen  bisher  die  Er- 
scheinung   des   Gynandromorphismus    beobachtet 

worden  ist  .     .    '. 409—412 

Thienie,  0.,  Eine  neue  Ixias  aus  Nias 408 

Literatur 413—414 


Vorstand    des    Berliner    Entomologischen    Vereins    für    1895. 

Vorsitzender Herr  Prof.  Dr.  W.  Dönitz, 

Steglitz,  Lindenstr.  27. 

Stellvertreter  desselben    .     .     .      „      Geh.   Justizrath  F.  Ziegler, 

Berlin,  Elsholzstr.   18. 

Schriftführer „     Eisenb. -Betr.- Sekretair  H.  Stichel, 

Berlin  W.  57,  Grunewaldstr.    118. 

Rechnungsführer „      Kunst-Anst.-Bes.   Heinr.  Riffarth 

Berlin  W.  35,  Steglitzerstr.  45  46. 

Redacteur  und  Bibliothekar     .      „     Dönitz. 

1.  Beisitzer „     Baumeister  H.  Stüler, 

Berlin  \V35,  Derfflingerstr.  26. 

2.  Beisitzer „      E.   Günther, 

Berlin,  Adolfstr.  26. 

Sitzungen:    Donnerstags  Abends  um  8^2  Uhr,  Kleine  Kirchgasse  2/3 
(U.   d.   Linden),  Linden-Hotel. 


Auszug  aus    den  Statuten. 

Der  Zweck  des  Berliner  Entomologischen  Vereins  ist,  durcli  die 
Herausgabe  einer  periodischen  Zeitschrift,  eine  (aucli  den  auswärtigen 
Mitgliedern)  zur  Verfügung  stehende  Bibliothek  der  entomologischen 
Fachliteratur,  und  durch  regelmässige  Zusammenkünfte  das  Studium  der 
Entomologie  zu  fördern. 

Die  Aufnahme  neuer  Mitglieder  erfolgt  in  den  Monatssitzungen 
durcli  N'ercinsbescliluss.  Neu  nufznnehmeiide  Berliner  Mitglieder  müssen 
zuvor  mindestens  2  Mal  als  Gäste  den  N'ersammlungen  beigewohnt  haben. 

Für  das  Diplom  sind  3  MarU  zu  entrichten.  Die  Zusendung  des- 
selben  erfolgt  portofrei. 

Der  jährlich  pränumerando  zu  zahlende  Reitrag  beträgt  10  Mark, 
wofür  den  Mitgliedern  und  Abonnenten  die  Vereins-Zeitschrift  frei  zu- 
gesandt wird.  Erfolgt  die  Zahlung  des  Jahresbeitrages  nicht  bald  nach 
der  Herausgabe  des  ersten  Heftes,  so  wird  der-elbe,  zuzüglich  der  Porto- 
kosten, und  ohne  vorherige  Anzeige,  für  die  Folge  durch  Post-Auftrag 
eingezogen    werden. 

Aeltere  Jahrgänge  der  Zeitschrift  von  1857  an,  sowie  Inhaltsver- 
zeichnisse iler  Bände   I — XXIV,  ferner 

Stierlin,   Revision   der  Otiorhynchus-Arten, 
Seidlitz,  die  Otiorhynchen, 
Haag-Rutenberg,   Tenebrioniden, 
,].    F.   Ruthe,   Deutsche  Braconiden, 

Dr.   G.  Joseph,    Erfahrungen   im  wissenschaftlichen   Sammeln    und 
Beobachten   der  den  Krainer  Tropfsteingrotten  eigenen  Arthro- 
poden, 
v.    Bärensprung,  Catalogus  Hemipterorum   Europae, 
Amelang,  Schmetterlingsfauna  der  Mosigkauer  Haide  (Dessau), 
J.   Schilde,    Schach    dem   Darwinismus!    Studien    eines  Lepidopte- 

rologen, 
Edm.   Reitter,   Cryptophagiden, 
Nonfried,   Coleoptera   nova  exotica  (1895). 
A.   Huwe,  Javanische  Sphingiden, 
J     Becker,   Sapromyzidae, 
stehen   den   Mitgliedern   zu  ermässigtem   l'reise  zur  Verfügung   und    sind 
zu   beziehen   durch 

Prof.  Döiiitz, 
Steglitz,   Lindenstr.  27. 


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Carl  Fromholz  Buchdruckerei    | 

(C.  Neubauer) 

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karten, Rechnungen,  Quittungen,  Briefköpfe,  Geschäfts-  und 
Visitenkarten,    Mitgliedskarten,     Wein-     und    Speisekarten, 
Tafellieder    mit    und    ohne   Musik-Noten,    Billets,    Statuten, 
Einladungen,  Verzeichnisse   etc.  etc. 


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In  unserem  Verlage  erschien  : 

Zoologisches  Adressbuch. 

Namen  und  Adressen  der  lebenden 
Zoologen,  Anatomen,  Physiologen  und  Zoopalaeontologen 

sowie  der  künstlerisohen  und  technischen  Hilfskräfte. 

Herausgegeben  im  Auttrage   der  Deutschen  Zoologischen 
Gesellschaft   von  R.  Friedläuder  &  Sohn 

international   Zoolojfist's   Direetorj'.        |     Almanacli   inleriiational    des  Zoologistes. 
Ein  Gross-Octavband  von  750  Seiten.  —  Preis  10  Mark. 
Enthält  ca.  12000  Adressen,  darunter  4189  Adressen  von  Ento- 
mologen,   mit   Angabe    der    Specialitüten,    dazu    ein    alphabetisches 
Namen-,  ein  geographisches  und  ein  Specialitäten-Register. 


Heinrich  Friese: 

Die  Bienen  Europa's 

( Apidae  Europaeae) 

nach  ihren  Gattungen,  Arten  und  Varietäten  auf  vergleichend  morpho- 
logisch-biologischer Grundlage  bearbeitet. 

Theil  I.  Schmarotzerbienen.  1895.  Ein  Band  in-8  von  218 
Seiten  mit  5o  Abbildungen.  —  Preis  9  Mark. 

Theil  II.  Solitäre  Apiden:  Genus  Eucera.  1896.  Ein  Band  in-8 
von  216  Seiten.  —  Preis  8  Mark. 

Theil  III.  Solitäre  Apiden:  Genus  Podalirius.  1897.  Ein  Band 
in-8  von  320  Seiten  m.  61  Abl)ild.  —  Preis  12  Mark. 


In  unserem  Verlage  erschien   1887: 

Catalogiis  etyiiiologiciis  Coleopteroruiu 
et  lepidopteroriiiu. 

Erklärendes   und  verdeutschendes  Namenverzeichniss   der  Käfer 

und  Schmetterlinge  für  Liebhaber  und  wissenschaftliche  Sammler 

systematisch  und  alphabetisch  zusammengestellt 

von  Prof.  Dr,  L.  Glaser. 

Sl  396  S.  Preis  hroscJi.  4. SO  Mark,  ele<j.  in  Lei)iioanrl  ijchnnden  5.60  Mark. 
Dr.  K  Lampert  schreibt  in  ,. Huraboidt"  (Jahrg.  VI,  Heft  !2)  über 
das  vorliegende  Werk:  „Bei  der  in  der  heutigen  zoologischen  Litteratur 
nicht  selten  zu  Tage  tretenden  Erscheinung,  dasss  neugebildete  wissenschaft- 
liche Bezeichnungen  den  einfachsten  Sprachgesetzen  widersprechen  (man 
denke  an  die  halb  griechischen,  halb  lateinischen  Zwitterbildungen!)  ist 
ein  Buch  wie  vorliegendes  freudig  zu  begrüssen;  denn  es  ist  nicht 
nur  für  den  philologisch  nicht  gebildeten  Entomologen  ein  erapfehlens- 
Averthes  Nachschlagebuch  zur  Ürientirung  über  die  Etymologie  der 
Fremdnamen,  sondern  trägt  vielleicht  auch  dazu  bei,  bei  Neubildungen  sich 
nicht  allzusehr  mit  der  Philologie  in  Canflict  zu  setzen  ....  Das  Buch 
wird  sich  besonders  dem  Anfänger  sehr  nützlich  erweisen,  indem 
dieser  mit  seiner  Hülfe  sich  zugleich  mit  dem  Fremdnamen  dessen  Ursprung 
und  Bedeutung  merkt,  wird  aber  auch  von  jedem  Entomologen  häutig 
zu  Eath  gezogen  werden.  Auch  die  stets  beigegebene  deutsche  Bezeichnung 
der  Gattungen  und  Arten  wird  manche  Freunde  linden. 


Carl  Fromholz  Buchdruckerei,  Berlin  C,  Neue  Friedrichsti .  47. 


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