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Full text of "Berliner entomologische Zeitschrift"

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Berliner 


Entomologische Zeitschrift 


(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift). 


Herausgegeben 


von dem 


Entomologischen Verein zu Berlin 
Zweiundvierzigster Band (1397). 


Mit zwei Tafeln. 


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Berlin 1898. 


In Commission bei R. Friedländer & Sohn, 


Carlstrasse 11. 


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Inhalt des ersten bis vierten Heftes des zweiundvierzigsten 
Bandes (1897) der Berliner Entomologischen Zeitschrift. 


Sitzungsberichte für 1896 . 
Vereins-Angelegenheiten 1. 
Becker, Th., Dipterologische Studien V. Hierzu Taf. II 
‚Birö, Ludwig, Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea 
Brenske, E., die Serica-Arten der Erde (erster Theil) . 
-Fruhstorfer, H., Aufzählung der von mir auf der Insel 
Lombok im Jahre 1896 gefangenen Rhopaloceren 
— Eine neue Euploea aus Borneo Ska WE 
— Neue Rhopaloceren aus dem malayischen like 
— Rhopalocera Lombokiana 
— Etwas über ein Hauptvergnügen der Augen, ge- 
nannt „Agrias® (mit Tafel ]). 5 
— — Neue Papilioformen aus dem Indo- len 
Peloponnes . > re EN RN 
— Neue Rhopaloceren aus dem Indo-malayischen 


Archipel . 
Jhering, Briefliche Mittheilung 


Kieffer, J. J., Nachtrag zu den Zoocecidien ne 
de Nieärille, Lionel, Note on Javan Lepidoptera Rho- 
palocera . 


Osten Sacken, C. R., Identification of two genera of 
Nemestrinidae . a 

Schaufuss, Camillo, Holen ahudien 

Schulz, Oskar, 


Lepidopteren 


Beschreibung einiger gynandromorpher 


Stein, P.,, Sordamscilianische en 2 
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. 140— 144 u. 


Seite 
(1)—(25) 
25—100 
129—138 
345—438 
1—15 
16 
115—118 
119—126 
289 — 302 
303— 310 
311—544 
139 
17—24 

127—128 
145—154 
10 
155—159 
161—288 
439 — 444 


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DEC 20 1837 
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stenisch Teitschrift: 


| (1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift). 


Herausgegeben 


Zweiundvierzigster Band (1897). | 


Erstes und zweites Heft: Seite (1)—(25) und 1—144. 


Ausgegeben Mitte November 1897. 


Mit einer Tafel. 


Preis für Nichtmitglieder 8 Mk. 


Berlin 1897 


In Commission bei R. Friedländer & Sohn, 


Carlstrasse 11. 


2» 


Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe und Manuscripte sind an den 
ztg. Vorsitzenden, Prof. Dr. W. Dönitz, Steglitz, Lindenstr. 27, zu richten. 


| 
von dem 
_  Entomologischen Verein zu Berlin | 


Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis 


zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet. 


Anzeigen für den Umschlag nimmt entgegen und betreffs der In- 
sertions-Gebühren ertheilt Auskunft der Redacteur 
Prof. Dönitz, 
Steglitz, Lindenst. 27. 


Inhalt des ersten und zweiten Heftes des zweiundvierzigsten 
Bandes (1897) der Berliner Entomologischen Zeitschrift 
Seite 
Sitzungsberichte für 1896. . . u 2 "sn nn Be 
Vereins-Angelegenheiten I. 
Becker, Th., Dipterologische Studien V. Hierzu Taf. II 25—100 
Birö, Ludwig, Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea 129—138 
Fruhstorfer, H., Aufzählung der von mir auf der Insel 
Lombok im Jahre 1896 gefangenen Rhopaloceren . 15 

— — Eine neue Euploea aus Borneo . . 2. .... 16 

— — Neue Rhopaloceren aus dem malayischen Archipel 113—118 
—  _ Rhopalecera Eombokianae.. .. m Ener 
JhenmiessBrretliche,Mittheillune 2 re See 139 
Kieffer, J. J., Nachtrag zu den Zooceeidien Lothringens 17—24 
de Niceville, Lionel, Note on Javan Lepidoptera Rho- 


paloceraıı .. en 2. Bean. 220007 De 
Schaufuss, Camillo, Borkenkäfer-Studien . . . . . 101-112 
Biteratur 3 ee. Ei 


Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins für 1895. 


Vorsitzender. .....2.. Herr Brof Dr. We. Diontzs 
Steglitz, Lindenstr. 27. 


u Geh. Justizrath F. Ziegler, 
Berlin, Elsholzstr. 18. 


Stellvertreter desselben 


Schriftführer „ Eisenb.-Betr.-Sekretair H. Stichel, 
Berlin W.57, Grunewaldstr. 118. 
Rechnungsführer . „ Kunst-Anst.-Bes. Heinr. Riffarth 


Berlin W. 35, Steglitzerstr. 45/46. 
Redaeteur und Bibliothekar Dönitz. i 


1. Beisitzer . 


u 
Baumeister H. Stüler, 
Berlin W35, Derfflingerstr. 26. 


2. Beisitzer . E. Günther, 


Berlin, Adolfstr. 26. 


Sitzungen: Donnerstags Abends um 813 Uhr, Kleine Kirchgasse 2/3 
(U. d. Linden), Linden-Hötel. 


DEC 20 1837 


Sitzungsberichte 
des Entomologischen Vereins in Berlin für das Jahr 1896. 


Redigirt von 
Prof. Dr. W. Dönitz. 


Sitzung vom 2. Januar. 


Bei Vorlegung der eingelaufenen Litteratur macht der Vorsitzende 
auf einen Artikel inden Annales de Institut Pasteur aufmerksam, 
in welehem Duclaux, der Nachfolger Pasteur’s, seine Erfahrungen 
über künstliche Beschleunigung des Ausschlüpfens der Seidenraupeneier 
mittheilt. Seine Versuche hat Duclaux auf folgende Erwägungen hin 
angestellt. Die Pebrine, jener Schmarotzerpilz, welcher bekanntlich in 
den europäischen Seidenzüchtereien so viel Schaden angerichtet hat, 
gelangt sehon im Leibe des weiblichen Seidenspinners in das Ei, wäh- 
rend dieses sich im Eierstoek entwiekelt, und daher ist schon ein 
grosser Theil der Räupchen mit der Pebrine behaftet, wenn sie das 
Ei verlassen. Da nun viele Pilzarten sich von äusseren, besonders 
klimatischen Einflüssen sehr abhängig zeigen, so war es sehr wohl 
möglich, dass die Pebrine nur gut im Frühjahr gedeiht, wo die Räupchen 
ausschlüpfen, in einer anderen Jahreszeit aber nicht. Wenn man es 
nun in der Gewalt hat, die Eier in dieser betreffenden Jahreszeit zur 
Entwiekelung zu bringen, so würde man Zuchten haben, welche von 
der Pebrine wenig oder gar nicht geschädigt werden. Durch Galvani- 
sation oder durch mechanisches Bürsten der auf Cartons abgelegten 
Eier gelang es nun, letztere zu vorzeitiger Entwickelung anzuregen, 
aber der beabsichtigte Erfolg blieb aus: in den jungen Räupchen ent- 
wicekelte sich die Pebrine eben so gut wie im Frühjahr und brachte sie 
zum Absterben. 

Zum Schluss macht Referent darauf aufmerksam, dass man in der 
Elektrieität vielleicht ein Mittel in der Hand hat, um Aberrationen zu 
erzielen. Es würde sich aber empfehlen, schon die Eier, nicht erst die 
Puppen einer angemessenen Behandlung zu unterziehen. 

ZI. Heft I u. II. q 


(2) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Herr Suffert legt ein Pärchen der seltenen Ornithoptera Do- 
hertyi Ribbon von der Insel Talaur, in der Nähe von Celebes, vor. 
Der & ist einfarbig tief schwarz auf allen Flügeln; das @ hat hell’ 
angelegte Rippen auf den schwarzen Vorderflügeln, und die ebenfalls 
fast gänzlich schwarzen Hinterflügel weisen nur im Mittelfelde eine 
kleine Stelle in gelblicher Färbung auf. 


Sitzung vom 9. Januar. 

Der Vorsitzende theilt bei Besprechung der eingelaufenen Litteratur 
seine Erfahrungen über die Aufbewahrung von Inseeten in Formol mit. 
Es lag ihm besonders daran, zartfarbige Raupen aufzubewahren, ohne 
dass sie eine merkliche Einbusse an ihrer Färbung erlitten. Mit Formol 
ist dies nicht gelungen. Besser schon eignet sich der Einschluss in 
Gelatine, wie der Vortragende vor längerer Zeit unter Vorlegung von 
Präparaten gezeigt hat. Die Raupen waren in Reagensgläser mit ver- 
flüssigter steriler Gelatine gethan worden. Vor dem luftdichten Zu- 
schmelzen der Röhrchen waren noch einige Tropfen Formollösung auf 
die Gelatine gebracht worden, um zu verhüten, dass etwaige Schimmel- 
oder Bakterienkeime, die während der Anfertigung des Präparats hinein- 
gerathen sein konnten, nachträglich dureh Auskeimen den Inhalt des 
Röhrchens zerstörten. Die Farben der Raupen haben sich bisher 
ziemlich gut gehalten, aber die Raupen beginnen einzuschrumpfen, ein 
Uebelstand, dem man dadurch wird begegnen können, dass man die 
Raupen vor der Conservirung ausdrückt und dann mit Gelatine aus- 
spritzt. Dadurch wird die Präparation allerdings sehr umständlich und 
es bleibt dem Scharfsinn und der Geschicklichkeit späterer Forscher 
überlassen, eine andere, bessere Methode an die Stelle des leidigen 
Aufblasens der Raupen, Spinnen u. s. w. zu setzen. 

Herr Thiele macht aus seiner Praxis bei der Zucht von Stauro- 
pus fagt die Mittheilung, dass er in einer abgestorbenen Puppe dieser 
Art einen vollständig entwickelten Schmetterling gefunden habe, der in 
Folge der Anstrengungen, sich durehzuarbeiten, vollständig entschuppt 
war und in seiner festen Hülle neun Eier gelegt hatte. 

Herr Stiche] legt einige Falter des neotropischen Gebietes vor, 
und zwar Lyroptery® lyra Saunds. und Terpsichore Westw.1), beide 
von Columbien. Letztere Art wurde allerdings aus Brasilien beschrieben, 
doch unterliegt es wohl kaum einem Zweifel, dass das vorliegende 


ı) Von Lyropteryx Terpsichore ist auf dem Königl. Museum 
ein Stück vorhanden, welches dem von Herrn Stichel vorgezeigten, 
das sich jetzt in meiner Sammlung befindet, nicht entspricht. Es ist 
vielmehr die neuerdings in den Listen von Staudinger aufgeführte Art 
Zygaena. (Prof. Thieme.) 


für das Jahr 1896. (3) 


Stück mit oberseits rothen Flecken dieselbe Art ist. — Ferner Mega- 
lura Corinna Latr. ö aus Columbien, zugleich mit einer Reihe in 
Färbung und Zeichnung variirender @ 9, deren eines gelbbraune statt 
weisser Binden hat. Ferner die ähnliche Megalura Marcella Feld., 
ebenfalls aus Columbien, aber aus einer südlicher und tiefer gelegenen 
Lokalität als die vorige. Endlich Megalura lole f nebst 2 dimorphen 
QQ, eines derselben mit vorwiegend weisslichen, das andere mit 
gelben Binden. 


Auch in diesem Jahre waren einige Mitglieder so freundlich, 
nach Verabredung einzelne Gruppen von Tagfaltern aus ihren reichen 
Sammlungen zu den Sitzungen mitzubringen und dem Vereine vor- 
zulegen. 

Herr Suffert zeigt einen Kasten mit südamerikanischen Papilio- 
Arten, darunter T’hyastes, T'hyastinus, Marchandi und Calliste, 
ferner Harrisianus und Ascanius in beiden Geschlechtern, sodann 
Pilumnus und Asclepius aus Mejico, sowie Satyriden der 
Gattung Pararge. 

Herr Thieme zeigt seine Pararge-Arten und Verwandtes. 


Sitzung vom 16. Januar. 


Herr Günther legt ein Raupennest von Bombyx lanestris vor 
und knüpft daran folgende Bemerkungen. Das Nest war mit unzähligen, 
fast erwachsenen Raupen gefüllt und fühlte sich warm an, vermuthlich 
in Folge einer durch die Insassen selber bewirkten Temperatur-Steige- 
rung. Sämmtliche Raupen verliessen im Zimmer Nachts das Nest, um 
anderen Tages wieder in dasselbe zurückzukehren. Am folgenden Tage 
fand sich nur ungefähr die Hälfte der Raupen wieder ein. und den 
nächsten Tag blieb das Nest leer. Die Raupen hatten an den Wänden 
und an der Decke des Zimmers starke Gespinnste hinterlassen. 


Herr Stiechel legt einen Kasten mit Euploeen vor, u. zw. die 
prachtvolle Dursteini Stgr. aus Deutsch-Neu-Guinea und die unter 
sich ähnlichen, aber durch Grösse und Fleckenstellung verschiedenen 
E: Staudingert Kheil und niasica aus Nias, Gamelia von Java, 
Martini Stgr. von Sumatra; letzte eine besonders schöne, kürzlich 
besehriebene und nach dem Entdecker, Hofrath Dr. Martin, benannte 
Form dieser Gruppe. 

Herr Thieme legt zwei Kästen mit Eryceiniden aus Südamerika 
vor, die vieles Interessante enthielten. 

Laut Verabredung zeigt Derselbe zugleich mit den Herren 
Suffert und Riffarthı aus ihren reichen Sammlungen die südamerika- 
vischen Papilios der Anchises-Gruppe. 

35 


(4) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Sitzung vom 23. Januar. 

Herr Suffert zeigt die sehr seltene und auffällige Oenets argentea 
aus Chile, die wegen ihrer über und über metallisch silbernen Farbe 
wohl einzig unter den Schmetterlingen dasteht. 

Herr von Oertzen zeigt einen Kasten mit Käfern, hauptsächlich 
chilenischen Tenebrioniden, und 

Herr Stichel die schöne Apaturina papuana aus Neu-Guinea, 
deren Habitus, abgesehen von Zeichnung und Farbe, lebhaft an süd- 
amerikanische Agrias- und Prepona-Arten erinnert. 

Herr Holtz macht eingehende, interessante Mittheilungen über 
Käferfunde an umgestürzten Bäumen bei seiner Sammelreise im eili- 


eischen Taurus. 


Sitzung vom 90. Januar. 
Die Herren Thieme, Suffert und Stichel legen Vergleichs- 
material von südamerikanischen Papilionen von der Pyrochles-Gruppe 


aus ihren Sammlungen vor. 


Sitzung vom 6. Februar. 


Herr Holtz zeigt Schmetterlinge aus seiner Ausbeute aus dem 
eilieischen Taurus, darunter die Hadena eriopoda. welche sicher 
keine Hadena ist und eher zu den Ophiusiden zu gehören scheint, 
auf jeden Fall aber noch nicht sicher im System hat untergebracht 
werden können; ferner eine Arctia, die er im April bei Mersina am 
Licht gefangen und welche sich als die neue, von Staudinger nach 
Stücken von Aibes beschriebene Art Bang-Haasi herausgestellt hat. 

Herr Thieme zeigt in übersichtlicher Zusammenstellung sogenannte 
nachahmende Schmetterlinge der Gattungen Heliconius, Melinaea, 
Mechanilis und (eratinia, ferner der Gattungen Aypoleria und 
Leucothyris, und endlich einige Kuploea- und Ideopsis-Arten mit 
ähnlichen Bombyeiden von Nias. 

Herr Suffert hat den seltenen und schönen Schwärmer Brachy- 
glossa triangularis zur Ansicht mitgebracht. : 


Sitzung vom 13. Februar. 


Herr Suffert zeigt seltene Papilionen seiner Sammlung, u. zw.: 
Ornithoptera Ritsemae v. sumatrana & und 9, dessen @ Roth- 
schild zufolge bisher unbeschrieben ist; ferner Pap. Adamantius 
co u. Q. eine Art der Peranthus-Gruppe, dessen @ laut derselben 
Quelle bisher unbekannt war (inzwischen jedoch von Herrn Suffert 
in unserer Zeitschrift [XLI, Heft 2] beschrieben worden ist; d. Red.). 


für das Jahr 1896. (5) 


Herr Thiele legt unter erläuternden Bemerkungen Papilionen der 
Nox-Gruppe vor, nemlich Pap. Semperi Feld., Nox, Erebus Butl., 
Astorion Westw.. Aidoneus Doubld., Priapus Bd. und Sycorazw. 
Letzte beide Arten sind nach Ansicht des Vortragenden so verschieden 
von den übrigen, dass sie besser von der Nox-Gruppe zu trennen und 
als Vertreter einer besonderen Gruppe zu betrachten sein möchten. In 
dem Rothschild’schen Werke, das Herr Suffert der Gesellschaft 
vorlegt, hat eine solehe Abtrennung noch nicht stattgefunden. 

Ferner zeigt Herr Thiele den seltenen Papilio Diophantus aus 
Sumatra, zur Helenus-Gruppe gehörig, und namentlich auf der Unter- 
seite von Pelenus selbst charakteristisch verschieden. 

Herr Günther erläutert die Entwickelung des Ameisenlöwen an 
Spirituspräparaten, welche er zur Ansicht vorlegt. 

Derselbe hat eine lebende schwarze Erdspinne mitgebracht, über 
deren Lebensweise Herr Dönitz Mittheilungen macht. 

Herr Thieme zeigt die Polyommatus-Arten seiner Sammlung. 


Sitzung vom 5. März. 


Herr Suffert legt eine Anzahl Aberrationen von Schmetter- 
lingen aus Südamerika vor, und zwar 4 Stück Chlorippe Cherubina 
aus Nord-Eeuador. Bei einem Stücke ist die blaugrün schillernde 
Binde sehr schmal, bei einem anderen reicht sie von der Wurzel bis 
fast an den Aussenrand, namentlich auf den H.-Fl. Ein drittes Stück 
weist sehr matten blauen Schiller auf und bei dem vierten Stücke ist 
die Binde ebenso breit wie bei dem ersten, zeigt dagegen statt des 
lebhaften blaugrünen Schillers eine düstere stahlblaue Färbung fast 
_ ohne allen Glanz. — Ferner eine Reihe Heliconius Eratonius mit 

der blauen, grünen und gelben Doris-Form. Unter ersteren finden 
sich verschiedene Farbencombinationen, — roth, dann roth mit blau, 
roth mit grün und roth mit gelb. Unter den Doris-Formen sind drei 
Stücke mit blau und grün, eins mit gelb und grün. Einem Exemplare 
fehlen die hellen Flecke der V.-Fl. und bei zwei anderen sind dieselben 
über und über verdüstert, so dass sie kaum noch erkenntlich sind; 
letztere beiden gehören der blauen Form an. 

Herr von Oertzen zeigt vielgestaltige Tenebrioniden und 
ähnlich gestaltete Vertreter anderer Familien. 


Sitzung vom 12. März. 

Herr Günther zeigt eine Anzahl Larven von Pyrrhochroa cocei- 
nea, die unter der Rinde von Birken und Eichen leben. Auffällig an 
den Thieren ist eine am Afterende befindliche bewegliche Gabel, die 
als Stützorgan oder zur Abwehr dienen mag. — Ferner ein lebendes 


(6) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


f von Dytiscus latissimus, ein Käfer, der stellenweise, doch nicht 
häufig, bei Berlin vorkommt. Trotz aller Bemühungen ist es Herrn 
Günther noch nicht gelungen, Puppen dieses Käfers zu erhalten. Er 
vermuthet, dass die Eier fliessenden Wassers zu ihrer Entwickelung 
bedürfen, wenigstens seien solche, die er in einem Tümpel ausgesetzt 
hatte, nicht zur Entwiekelung gelangt. 

Herr Suffert legt die seltenen und ähnlichen Papilio Androcles 
Bd. und Dorcus de Haan von Celebes zur Ansicht vor, beide Thiere 
mit dem für viele Celebes-Falter charakteristischen, stark gebogenen 
Vorderrand der Vorderflügel, auf den Wallace aufmerksam gemacht 
hat, und ausgezeichnet durch die 4'/; em langen Schwänze. 


Sitzung vom 19. März. 

Unter Vorzeigung des seltenen Q@ von Papilio Pelaus F. von 
Cuba verliest Herr Suffert einen in der November-Nummer 1895 der 
Entom. News enthaltenen Artikel von George Ehrmann-Pittsburg 
über dasselbe Thier. Ausserdem zeigt Derselbe noch folgende Arten, 
die er vor Jahren selbst in Cuba gefangen hat: Pap. Pelaus F. /., 
Pap. owynius Hübn. /, Pap. Simon F. Q, Pap. Dewilliersii 
Godt. u. Q (MVilliersii), Pap. cresphontinus Mart. & u. © 
(Aristodemus Esp.), Pap. caiguanabus S u. 2 Poey, Catopsilia 
thalestris Hb. und die prächtige Catopsilia Avellaneda HS. 

Herr von Oertzen zeigt den columbischen Rüsselkäfer, Anchonus 
cornutus, der wegen seiner auf dem Halsschild stehenden Hörner be- 
sonders auffällig ist. 


Sitzung vom 26. März. 

Herr Suffert zeigt eine grössere Reihe von Morpho Oypris 
aus Columbien, bei welchen sich auf der Unterseite der Flügel grosse 
Unterschiede in der Augenzahl vorfinden; ferner das typische braune 
® dieser Art und die seltene blaue Form desselben. 


Sitzung vom 9. April. 
Herr Suffert zeigt eine seltene Saturnide von Kamerun, Philo- 
sama albula Druce, die an Gestalt und Zeiehnung dem Atlas sehr 
ähnlich, aber vorwiegend weisslich gefärbt ist. 


Sitzung vom 16. April. 

Herr von Oertzeu legt einen Kasten mit Tenebrioniden vor, 
unter denen sich recht seltene Arten befinden, wie Asidius Coquerelli 
Fairm. aus Madagascar und Psydus plantaris Pascoe aus Ceylon. 

Der Rest des Abends wird mit Austausch der diesjährigen Sammel- 
erfahrungen ausgefüllt, die noch dürftige Resultate aufweisen. 


für das Jahr 1896. (7) 


Sitzung vom 23. April. 

Herr Dönitz berichtet aus No. 15 der Milchzeitung 1896 über 
einen von Herrn Oberthierarzt Kühnau geschriebenen Aufsatz, welcher 
den Schaden und die Bekämpfung der Dasselfliege zum Gegenstand 
hat. Um den Umfang des Schadens zahlenmässig zu ermitteln, hat 
man besonders in England Erhebungen angestellt, welche ergaben, 
dass er sich für ganz England auf 3 Millionen, für Irland allein auf 
mehr als 2 Millionen Pfund Sterling berechnet. 


Die Dasselfliege, Hypoderma (Oestrus) bovis, beeinträchtigt den 
Milchertrag und den Fleischansatz der Rinder zunächst schon in be- 
trächtlichem Maasse durch die Beunruhigung der Heerden, welche sie 
durch ihr „Biesen‘“ veranlasst, d.h. durch das eigenthümliche Summen, 
welches sie im Fliegen hören lässt, wenn sie sich eine Stelle auf der 
Haut aussucht, wo sie ihre Eier ablegen will. Die Thiere, welche 


6 


vergebens ihren Plagegeistern zu entrinnen suchen, werden durch die 


Fliege dauernd in grosse Aufregung versetzt, weil eine Fliege in einer 
halben Stunde bis 12 Eier ablegt, und sich noch dazu für jedes einzelne 
Ei eine besondere Stelle aussucht. — Ein weiterer Schaden wird dadurch 


angerichtet, dass die Larven, welche sich durch die Haut hindurch in 
das Zellgewebe eingebohrt haben, hier Beulen und Entzündungen er- 
regen, die bis in das Fleisch eindringen und den Marktwertli desselben 
verringern. — Drittens werden die Häute entwerthet, indem die Larven 
sie durchlöchern und sich mit dem hinteren Körperende in diesem 
Loche festsetzen. Da diese Löcher nicht verheilen, so bleiben sie auch 
nach der Verarbeitung der Häute zu Leder bestehen und bedingen 
eine Minderwerthigkeit von durchschnittlich 10°. — Wenn man die 
in England ermittelten Zahlen auf Preussen überträgt, so würde hier 
der durch die Dasselfliege verursachte Verlust am Werthe der Häute 
jährlich über eine halbe Million Mark betragen, während die Einbusse 
an Milch und Fleisch sich für ganz Deutschland auf etwa 30 Millionen 
Mark berechnet. — 


Um diesen enormen Schaden zu verhüten oder doch zu verringern, 
ınuss man 
1) die Beunruhigung der Riuder durch das Biesen zu verhindern 
suchen; 
2) die Entwiekelung der Fliegenbrut verhindern; 
3) die Larven vernichten. 

Hinsichtlich des ersten Punktes wird empfohlen, dem Vieh Gelegen- 
heit zu geben, zur Schwärmzeit der Fliegen schattige Plätze aufzusuchen, 
seien es offene Schuppen oder auch Gehölze. Hiervon verspricht sich 
Referent nicht viel, da die Fliegen, die durchaus ihre Eier ablegen 


(8) sSitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


wollen und müssen, dem Vieh auch in den Schatten folgen. Wichtiger 
dürfte der zweite Punkt sein. Man hat, wie es scheint mit Erfolg, 
versucht zu verhindern, dass die Fliege ihre Eier an die Haare des 
Viehes legt, indem man es mit Petroleum, Seifen- und Karbolsäure- 
lösungen, mit Nussblätterthee und anderem gewaschen hat. Auch das 
Ausschlüpfen der Eier lässt sich durch wiederholte derartige Waschungen 
verhindern. Auch Salben mit Karbolsäure, Lysol oder ähnlichem sollen 
sich nützlich erwiesen haben. Wenn aber schon eine Einwanderung 
der Larven stattgefunden hat, so muss man warten, bis diese sich fest- 
gesetzt haben und Beulen bilden. Dann spaltet man die Beulen mit 
dem Messer und drückt die Larven aus und vernichtet sie; hiernach 
verheilen die kleinen Hautwunden und das Fell verliert nicht an seinem 
Werthe. Auch verdient der Umstand Beachtung, dass die reifen Larven 
sich gewöhnlich in den Morgenstunden aus der Haut herausarbeiten. 
um sich an einer geschützten Stelle 5—6 cm tief in der Erde zu ver- 
puppen. Wenn man daher das Vieh des Nachts im Stall lässt und erst 
zwischen 9 und 10 Uhr Morgens auf die Weide treibt, so werden die 
meisten Larven auf den Boden des Stalles fallen und dort von Vögeln 
verzehrt werden oder auf andere Weise umkommen. 

Herr Stichel zeigt einige Aberrationen von Schmetterlingen, so 
Lyeaena Orion ab. obseura Christ aus Süd-Tirol; dann die ganz 
schwarze Syntomis phegea ab. Iphimedia Esp., und ein schön ge- 
färbtes Stück von Angerona prunaria ab. sordiata aus Berchtes- 
gaden; — ferner einen Käfer aus dem Grunewald bei Berlin, Prionus 
coriaceus, mit einem blasenförmigen, braunen, pergamentartigen Aus- 
wuchs unter der linken Flügeldecke in ungefährer Grösse eines Kirsch- 
kernes, durch welchen die verkümmerte Flügeldecke seitwärts ge- 
drängt ist. 

Herr Suffert legt einige Stücke des wenig bekannten Charames 
epijasius von der Insel Konakry bei Sierra Leone vor, sowie Basiana 
stigmatica, einen seltenen Schwärmer eben daher, und eine Üymothoe 
indamora Hew. im Vergleich mit Öym. caenis von Kamerun, letzte 
Art mit dimorphen @9. 


Sitzung vom d0. April. 

Herr Dönitz referirt über die eingegangene Litteratur, namentlich 
über die Wirkung der Gifthaare von Insecten und macht darauf auf- 
merksam, dass bei vielen Raupen, die man bisher darauf untersucht 
hat, das Gift von Drüsen abgesondert wird, zwischen deren Mündungen 
die Haare stehen. Das Gift benetzt die Haare und trocknet daran 
fest, verstäubt aber sehr leicht und wird deshalb leicht auf die Haut 
des Menschen übertragen, wo es heftige Entzündungen hervorruft. 


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für das Jahr 18%. (9) 


Herr Tbiele zeigt einen sehr schön ausgebildeten Zwitter von 
Saturnia piri, links Q, rechts cf, in Berlin gezogen. 

Herr Suffert legt ein sehr grosses Attacus Atlas Q vor, mit 
25'/); em Spannweite; ferner ein X mit sehr schmaler brauner Binde 
der Vdfl., welche auf der einen Seite ganz unterbrochen ist, so dass 
sich die hellen Säume der Binde vereinigen; endlich ein Stück von 


Att. Edwardsi. 
Herr Stüler spricht über Ameisengäste. 


Sitzurg vom 21. Mai. 

Herr Dönitz greift zurück auf eine frühere Discussion über Dre- 
phos nothum, in welcher festgestellt wurde, dass diese Eule bei Berlin 
vorkommt, aber gewöhnlich von den Sammlern für die häufigere Br. 
parthenias gehalten wird. An der Hand von Zeichnungen erläutert 
er die Unterschiede beider Arten, welehe hauptsächlich darin bestehen, 
dass Nothum &' wie Puella ö gekämmte, Parthenias aber gesägte 
Fühler hat, und dass auch die Copulationsorgane auffallend verschieden 
sind. Die Genitalklappen des 5 von Nothum sind leicht zugespitzt» 
ähnlich wie bei Puella, während sie bei Parthenias in lange Spitzen 
ausgezogen sind. Ausserdem sind die Copulationsorgane der letztge- 
nannten Art in allen Theilen auffallend grösser als die der beiden 
anderen. 

Herr Suffert zeigt verschiedene, bisher unbekannte Nacht- 
schmetterlinge vom Vietoria Nyanza und Kamerun, deren Beschrei- 
bung durch Herrn Weymer bevorsteht (und unterdessen in unserer 
Zeitschrift erfolgt ist; Red.), und welche folgende Namen erhalten 
haben: Bunaea Deborah; Antheraew Thyene und Sufferti; Con- 
ventia sericaria; Porthetria Niobe; Aegoceropsis separata und 
Thyatira achatina. 

Hiernach berichtet Herr Dönitz über Forschungen, welche von 
Bruce im Auftrage der englischen Regierung über die Tsetse-Fliege 
in Südafrika angestellt sind. Das Ergebniss derselben widerlegt mit 
Sicherheit die ältere Annahme, dass die Fliege durch ein ihr selbst 
innewohnendes Gift die Zuchtthiere töte. Bruce hat im Blute aller 
an ihrem Stich verendeten Thiere ein spindelförmiges, mit langen 
Geisseln versehenes Infusorium, eine sogenannte Flagellate, in un- 
geheuren Mengen vorgefunden, während die Menge der rothen Blut- 
körperehen bis auf ein Viertel gesunken war. Der Stich von Fliegen, 
welche in seuchefreien Gegenden eingefangen waren, blieb unwirksam; 
dagegen rief der Stich solcher Fliegen, die man absichtlich an krankem 
Vieh hatte saugen lassen, wiederum diese Krankheit hervor. Es wird 
hier also der Krankheitskeim, das Infusorium, in derselben, Weise 


(10) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


weiter verschleppt, wie es schon vom Milzbrandbacillus bekannt ist. Die 
Herkunft des eigenthümlichen Infusoriums ist bisher unbekannt ge- 
blieben. Es wird angenommen, dass es eine andere Art darstellt als 
eine in Indien im Blute von Rindern gefundene Flagellate. 


Sitzung vom 28. Mai. 

Herr Suffert zeigt drei aus Santa Catharina stammende Stücke 
von Morpho Aega, und zwar ein Paar von normaler Färbung, sowie 
als grosse Seltenheit ein @, dessen Flügel die sonst nur dem © eigene 
lebhaft blaue Färbung angenommen haben — Derselbe legt die von 
Pagenstecher gegebene Beschreibung des bisher unbekannten 9 
von Papilio Neumögent Honr. von der Insel Sumba vor. 


Sitzung vom 4. Juni. 

Herr Schulz zeigt seltene brasilianische Schmetterlinge, darunter 
Itomia Timna aus Mattogrosso; ferner Itomia Sylvis, Kata- 
gramma Godmani und Tithorea pseudonyma aus der Herbert 
Smıth’schen Ausbeute. 

Herr Suffert zeigt cine Zusammenstellung von Dynastiden aus 
Kamerun. Bei einem Goliathus giganteus beträgt die Spannweite 
der ausgebreiteten Unterflügel 20 em. 


Sitzung vom 2. Juli. 

Herr Sehulz legt Beispiele zur Mimiery-Theorie vor: Eine Lo- 
eustodee, Scaphura spec. und Pepsis janthina Er. ©, beide von 
Parä; ferner eine geflügelte Termite ebendaher. Nach Bates’ Be- 
obachtungen fliegen Heuschrecke und Wespe zusammen im Unterholz, 
haben gleiches Gebahren und sind im Freileben schwer von einander 
zu unterscheiden. 

Herr Thieme zeigt in Finkenkrug-Berlin gefangene aberrirende 
Schmetterlinge: eine sehr helle Melitaea Aurinia, und eine Argynnis 
Selene wit stark erweiterter schwarzer Zeichnung. 


Sitzung vom 6. August. 
Herr Düberg hat eine Anzahl seltener paläarktischer Nacht- 
schmetterlinge zur Ansicht mitgebracht, und zwar: 

Lophopteryx Sieversi Men. £Q aus Oesterr. Schlesien, eine sehr 
seltene Notodontide, die früher nur aus Südrussland bekannt war, 
jetzt aber auch in Kurland, im Petersburger Gouvernement und 
östlieh bis zum Amur hin gefunden wurde. 

Agrotis culminicola Stgr. vom Stilfser Joch. 

Mi insignata Ld. (9 vom Altai. 
s robiginosa Stgr. aus Syrien. 


für das Jahr 1896. (11) 


Agrotis albifurca Ersch. 
3 psammodea Stgr. aus der Mongolei. 
lutescens Ev. vom Ural. 


" 

Herr Quedenfeld zeigt eine Reihe selbst gezogener Lasiocampa 
potatoria, von denen 2 fo die helle Farbe des @ angenommen 
haben; einige andere X co stellen Farbenübergänge dar, und einige 
QQ zeigen dunkle Bestäubung längs der Rippen. 

Herr Stichel legt ein aberrirendes, sehr interessantes Stück von 
Vanessa Atalanta aus seiner diesjahrigen Ausbeute in Mittel-Italien 
vor: die intensiv rothe Binde der Vdfl. ist sehr schmal und nur rudi- 
mentär, weil an drei Stellen von der schwarzen Grundfarbe durch- 
brochen; in Zelle 3 steht im Rothen ein verhältnissmässig grosser weisser 
Fleck; die schwarzen Saumflecke in der rothen Randbinde der Hinter- 
flügel sind hell blau gekernt, und vor der Randbinde stehen im Schwarzen 
3 deutliche blaue Punkte. 

Derselbe zeigt ein Stück des im Jahrgang 1890 d. Z. abgebildeten 
Q von Anaeca Panariste. Dieses hochseltene Thier, welches sich 
von dem Honrath’schen Bilde durch dunklere Färbung und durch 
grössere Fleeke ın den Vorderflügeln nur unwesentlich unterscheidet, 
stammt aus dem Thale des Rio-Minaro in Columbien. 


Herr Thieme macht einige Mittheilungen über seinen diesjährigen 
Sommeraufenthalt am Monte Rosa und berichtet insbesondere, dass 
er daselbst den als Seltenheit bekannten Astynomus Edmondi, den 
er vor fünfzehn Jahren dort erbeutet, wiedergefunden hat, und zwar 
nur in der oberen Baumregion an abgestorbenen Buchen. Das Thier 
war sonst nur vom Aetna bekannt, scheint aber hiernach auch auf 
der Südseite des Monte Rosa dauerud heimisch zu sein. 

Ferner erörtert Derselbe aus Anlass einer kleinen Mittheilung in 
den Eniomolog. Nachriehten (1896, S. 255), in welcher nach einem bei 
Innsbruck durch den Lehrer Kuen gefundenen Stück von Trichius 
fasciatus die stark verdunkelte Varietät Auenit aufgestellt wird, dass 
bei nordischen Stücken die gelbe Zeichnung fast ganz verschwinde. 
Er selber habe vordem in Finnland vorzugsweise solche verdunkelte 
Stücke gefangen, die sich jetzt noch in seiner, in den Besitz des Berl. 
Zool. Museums übergegangenen Sammlung befinden. 

Herr Düberg berichtet, dass er bei Kissingen Apatura Jris 
v. Jole vollständig bindenlos und Uebergänge zur Stanımforın gefangen 
habe; drei Stücke wären auf den Vorderflügeln ganz ohne Zeichnung, 
besässen aber auf den Hinterflügeln vollständige weisse Binden. 

Herr Runge giebt bekanut, dass er Cossus-Raupen mit altem 
Brode erfolgreich gefüttert und zur Verpuppung gebracht habe. 


(12) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Sitzung vom 3. September. 

Als Beitrag zur Kenntniss der Verbreitung von Agrias-Arten 
macht Herr Stichel die Mittheilung, dass er in einer Sendung vom 
Magdalenenstrom ausser den im Laufe von 6—7 Jahren - bisher, 
wenn auch einzeln, doch stetig erhaltenen Agrias Aedon und Amydon 
jetzt eine dritte Form, Sardanapalus v. lugens in einem Exemplare 
erhalten habe, die seines Wissens nur vom oberen Amazonas bekannt 
ist. Dieses Stück, sowie die Stammform aus der Riffarth'schen 
Sammlung, und die beiden anderen columbischen Arten werden zur 
Ansicht vorgelegt. 

Herr Stichel zeigt ferner einige Stücke des recht seltenen Papilio 
Bellerophon. Er gehört der Agesilaus-Gruppe an, fliegt sehr ver- 
einzelt in den Niederungen des Macueu-Flusses in der Nähe von 
Rio de Janeiro, setzt sich gern an Tümpel, die von Schweineheerden 
durchwühlt sind, und ist dann inmitten der ebenda vorhandenen 
grossen Massen seines nahen Verwandten, des Papilio Protesilaus, 
schwer zu erkennen. 

Herr von Oertzen legt zwei sehr eigenthümliche kleine Dipteren 
zur Ansicht vor; die eine gleicht einer kleinen Chrysomelide; ihre 
Bestimmung steht noch ans; die andere, eine Dyopsis, ist auffällig 
durch zwei cylindrische Ausstülpungen des Kopfes, an deren Enden 
die borstenförmigen Fühler und die Augen sitzen. 

Herr Günther veranschaulicht die Entwickelung von Aydro- 
philus piceus und Oybister Roeselii an Spirituspräparaten, welche 
die verschiedenen Stadien in allen Einzelheiten zeigen. Zur Erklärung 
macht er folgende Mittheilungen: 

Hydrophilus piceus zeigt im Laufe seiner Entwiekelung in- 
teressante Einzelheiten; so ist z. B. die Puppe geradezu genial aus- 
gerüstet, um auf ihrem letzten Lebenswege zum Käfer emporzusteigen. 
Eine von der sich aus dem Wasser begebenden Larve angefertigte 
Höhlung in der Erde, wenige Centimeter über dem Wasserspiezel, 
dient als Puppenwiege. Solche Höhlung ist, dem Charakter der Um- 
gebung entsprechend, äusserst weicher Consistenz, so, dass die Puppe 
beim direkten Aufliegen der Fäulniss unterliegen würde. Die Natur 
brachte nun am Scheitel der Puppe je seitlich drei im Halbkreis ge- 
bogene borstenähnliche Stützen an, welche durch ihre eigene Con- 
struktur, die, wäre sie in die Technik übertragen, patentfähig wäre, 
das Versinken in das Erdreich verhütet, und somit auch das Aufliegen 
des massigen Körpers verhindert. Beim Ausschlüpfen des Käfers werden 
diese provisorischen Stützen mit noch vorhandenen seitlich angefügten 
Borsten abgeworfen; letztere haben den Zweck, auch seitlich eine Be- 
rührung mit der Erde zu verhindern. 


für dus Jahr 1896. (13) 


Die Puppen von Dytiscus und Öybister, deren Schwere nicht so 
sehr in Wirkung tritt, haben einen nur wenig hervortretenden Borsten- 
rand am Scheitel. Die ca. 24 Stunden dauernde Verfärbung der Käfer 
von Hydrophilus, Dytiscus und Cybister zeigt sehr interessante 
Abstufungen, die zum Schluss in das Colorit des fertigen Käfers 
übergehen. 

Herr Düberg zeigt eine Reihe von Schmetterlings-Varietäten und 
Aberrationen. Zunächst drei Apatura Iris var. Iole; dem einen 
Exemplar fehlen die bei der Stammart vorhandenen weissen Binden 
vollständig, das zweite Exemplar besitzt nur einige Andeutungen der- 
selben, während dem dritten Exemplar die weissen Binden auf den 
Vorderflügeln vollständig fehlen. auf den Hinterflügeln dagegen voll- 
ständig vorhanden sind. Ferner eine ganz blasse Form der Apa- 
tura Ilia var. Olytie; dieselbe stammt aus Tibet. Zum Vergleich ist 
ein hiesiges Exemplar der Ölytie danebengesteckt. Der Vortragende 
hatte neulich schon erwähnt, dass er auf einer durch Laubwald füh- 
renden Chaussee in der Nähe von Kissingen im Juli d. J. sowohl 
Apatura Iris als auch ihre Varietät Jole, sowie Ilia und ihre Varietät 
Clytie in grosser Zahl antraf und zwar alle durch einander fliegend, 
auch mit Vorliebe auf einer feuchten Strecke der Chaussee sitzend. 
Im Ganzen waren dort sicherlich drei- bis vierhundert Exemplare dieser 
Thierehen versammelt; /rts und die var Clytie waren am meisten 
vertreten, J/lia nicht ganz so stark und var. lole am wenigsten; von 
letzterer wurden dort nur drei Exemplare gefunden, von denen das 
eine, das Exemplar mit den weissen Binden auf den Hinterflügeln, hier 
vorliegt; die beiden anderen Exemplare sind anderswoher. Zu erwähnen 
wäre noch, dass an der genannten Stelle. wo alle diese Apatura-Arten 
und Varietäten gleichzeitig in grösserer Zahl beobachtet wurden, Jris 
weit leichter zu fangen, also nicht so scheu waren als die /lia resp. 
ihre var. Olytie. 

Ferner liegt vor eine eigenthümliche Varietät der Argynnis Pa- 
phia, welche am Sonntag, den 9. August d J, in der Nähe des Finken- 
kruges erbeutet wurde. Das Exemplar ist leider stark geflogen, man 
sieht aber noch deutlich, dass ein grosser Theil aller Flügel ganz 
schwarz gewesen ist. Dieselben zeigen ferner nach dem Aussenrande 
zu je eine Reihe schwarzer Flecke mit gelber Umrandung, wie sie den 
typischen Stücken der Paphia fehlen. 

Ferner zeigt der Vortragende fünf Exemplare unserer Vanessa 
C-album und zwar zwei dunkle Exemplare (wie O-album hier am 
häufigsten vorkommt) und drei helle Exemplare; letztere haben mit der 
Vanessa FEgea viele Achnlichkeir, auch auf der Unterseite der Flügel. 
Besondere Aufmerksamkeit verdient das eine Exemplar der mitgebrachten 


(14) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Ö-album-Stücke, welches ebenfalls am 9. August d. J. in der Nähe 
des Finkenkruges flog. Dieses Exemplar ist nämlich auf der Unterseite 
der Flügel fast einfarbig grau, ohne Zeichnung, welche doch bei den 
anderen oben hellen Exemplaren so charakteristisch ist; sogar das 
weisse C der Hinterflügel fehlt fast gänzlich. — In Betreff der hellen 
Form von C-album überhaupt meint der Vortragende, dass dieselbe 
einen eigenen Namen als Varietät resp. Aberration von der dunklen 
Form verdient; beide Formen sind viel mehr verschieden von einander 
als z.B. Van. Egea und var. J-album oder Argynnis Pales und 
dessen Varietät /sis und viele Andere. Wenn auch die Farbe der 
Oberseite vielleicht nicht genügt, um beide Formen dem Namen nach 
zu unterscheiden, so ist die Zeichnung und Färbung der Unterseite 
doch sicher ausreichend dafür. Zum Vergleich liegt Vanessa Fgea 
vor, auf deren schöne Unterseite der Vortragende noch besonders auf- 
merksam macht. 

Schliesslich zeigt Derselbe unsere Vanessa Urticae sowie ihre 
nordische Varietät Polaris und ihre südliche Varietät Ichnusa. Bei 
Polaris herrscht das Schwarz, bei Ichnusa das Roth vor. 


Sitzung vom 10. September. 

Herr Günther zeigt eine Anzahl Präparate, welehe den Vorgang 
des Ausschlüpfens von Schmetterlingen aus der Puppe und den Zustand 
derselben kurz nach dem Verlassen der Pupperhülle veranschaulichen. 
Zu diesen Präparaten dienten Vanessa lo und Zygaena trifoliüi. Von 
letzterer Art hat der Vortragende einige Stücke mitgebracht, bei denen 
die Flecke der Vorderflügel der länge nach zusammengeflossen sind. 

Herr Sehröder berichtet von einem massenhaften Auftreten einer 
Processionsraupe, vermuthlich Onethocampa pinivora, welche bei 
Horst und Dievenow ganze Kiefernbestände kahl gefressen hat. Die 
Raupen erwiesen sich als empfindliche Plage für alle Leute, welche in 
ihre Nähe kamen. 

Sitzung vom 17. September. 

Herr Stiche] legt einige wegen ihrer Aehnlichkeit sehr interessante 
Schmetterlinge verschiedener, aber nicht verwandter Gattungen aus 
Süd-Borneo vor, und zwar: 

Papilio paradowa var. Zanva Btl, und Kuploea Linnaei Moore, 

sowie den sehr seltenen 

Pap. Caunus var. Aegialus und HEuploea Rhadamantus var. 

Diocletianus F. 

Ferner zeigt Derselbe einige im Albaner-Gebirge gefangene 
Stücke einer Ascalaphus-Art, einer schmetterling«ähnliehen Hemiptere, 
welche einen ruckweisen Flug hat, der ihren Fang erschwert. Sie 


für das Jahr 1896. (15) 


fliegt nach Art der Libellen im hellen Sonnenschein auf Bergwiesen, 
verbirgt sich aber im Grase, wenn Wolken die Sonne verdecken. 

Herr Thieme zeigt schöne Stücke der seltenen Dismorphia 
sororna mit der als © dazu gehörigen Dismorphia Cordillera aus 
Centralamerika und Columbien. 


Sitzung vom 24. September. 

Herr Stichel zeigt eine Reihe von ihm bei Bozen im Anfang Juni 
gefangene Stücke von Thecla ilicis und deren Abart cerri Hb. Die 
rostfarbene Binde des @ ist auch bei einigen X vorhanden, wenn- 
gleich nicht so stark ausgeprägt wie beim 9; — ferner ebenfalls bei 
Bozen gefangene Ematurga atomaria ab. unicoleraria Stgr. mit 
ganz braunen Flügeln. 

Herr Thieme legt einige Beispiele zur Nachahmungstheorie 
zwischen Tag- und Nachtschmetterlingen von Nias vor; es sind: 

Euploea Verhuelli $@ und ÜOyelosia imitans Butl. 
Ideopsis costalis Q " n pieridoides; 
ferner die Südamerikaner: Ithomia gonussa, Phyciodes castilla, 
Tmetoglene esthema Feld.. im Vergleich mit unbestimmten Heteroceren, 
von denen besonders das Gegenstück zu der letztgenannten Eryeinide 
höchst auffallende Aehnlichkeit aufweist. 


Herr Suffert hatte jüngst Gelegenheit, die sogenannte Blutmonade, 
Monas prodigiosa, jetzt Bacillus prodigiosus genannt. zu beobachten, 
die sieh in seiner Wohnung zufällig eingefunden hatte Bei den Ex- 
perimenten, die er damit anstellte, zeigte es sich, dass Raupen, auf 
deren Futter der Baeillus ausgesät war, durch ihn zu Grunde gerichtet 
wurden, und dass er selbst die Puppenhülle von Pieriden durchbrach, 
in das Innere eindrang und die Puppen tötete, mit einem Worte, dass 
er nieht nur auf abgestorbenen Substanzen, sondern auch auf lebendem 
thierischen Gewebe gedeiht. 


Sitzung vom |. October. 

Bei Besprechung der eingelaufenen Litteratur macht Herr Dönitz 
auf eine Mittheilung in der Psyche aufmerksam, in welcher von 
Cooly bestritten wird, dass der vom Referenten bei dem ostasiatischen 
Spinner Dionychopus nivens entdeckte Apparat an den Flügeln ein 
Tonwerkzeug darstelle; Cooly will ein gleiches Organ mit stacheligen 
Gebilden an der Wurzel der Vorderflügel und am Körper von Oatocala 
concubens gefunden haben, welches keinen Ton erzeugt Referent ist 
der Meinung, dass durch die Beobachtung Cooly’s seine eigenen, 
wiederholt angestellten nicht widerlegt werden, denn Catocala ist nicht 
Dionychopus, die fraglichen Organe sind bei beiden Thieren vielleicht 


(16) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


ganz anders gebaut, und schliesslich erzeugt die Catocala vielleicht 
doch einen Ton, den Cooly nur nicht gehört hat. 

Ferner theilt Referent aus der Litteratur mit, dass Ocneria 
dispar in den Vereinigten Staaten ungeheuren Schaden anrichtet, 
und dass der Staat schon grosse Kosten auf Vertilgung des Thieres 
verwendet hat. 


Herr Düberg hat einen grossen Kasten mit einer grösseren An- 
zahl Arten der Tagfaltergattung Argynnis mitgebracht, hauptsächlich 
asiatische und nordamerikanische Arten. Von den Europäern wurden 
nur die nordischen Arten und die auf den italienischen Inseln vor- 
kommende Cyrene berücksichtigt, und von den allgemein bekannten 
Arten nur diejenigen gezeigt, bei welchen ein Vergleich mit fremden 
Arten anzustellen war. Die vorgelegten Arten sind folgende: 


Argynnis Selene und Arg. Selenis; letztere Art ist auf der 
Oberseite kaum von unserer Selene zu unterscheiden, wenn man aber 
die Unterseiten ınit einander vergleicht, so sieht man sofort, dass Se- 
lenis eine ganz andere Art ist. Selenis kommt in kleinen blassen 
Exemplaren im hohen Norden Europas vor, z.B. in Lappland; am 
Amur kommt sie in grösseren, kräftiger gefärbten Exemplaren vor, wie 
das mitgebrachte Stück zeigt. 

Auf Selenis folgt unsere hiesige Euphrosyne, welche zum Zweck 
“des Vergleichs mit Arg. Oscarus, vom Amur, dient. Oscarus ist 
der Euphrosyne sehr ähnlich, aber wesentlich grösser. -—- Demnächst 
folgt Arg. Hegemone, vom Tianschan, also aus dem Innern Asiens; 
sie ist unserer EDuphrosyne auf der Unterseite der Flügel ebenfalls 
sehr ähnlich, auf der Oberseite jedoch nicht. 

Es folet Arg. Pales mit der zugehörigen Varietät Generator, 
vom Alai-Gebirge (Turkestan); diese Varietät ist schön feurig gefärbt, 
der © hell-, das @ dunkelrothbraun. | 

Demnächst folgt ein Paar von Arg. Gong aus Tibet; dann Arg. 
Ohariclea aus Lappland mit ihrer Varietät Doisduvalii, welehe etwas 
lebhafter gefärbt: ist, sonst aber wohl kaum einen besonderen Namen 
verdient, wie dies auch schon im Staudinger'schen Catalog bemerkt ist. 
Dann folgt Arg. Polaris aus Labrador, welche nach Ansicht des 
Vortragenden keine besondere Art, sondern nur die dortige Form der 


europäischen Charielea ist. — Arg. Freia und Frigga, welehe hier 
folgen, kommen wieder in Lappland und den Finnmarken vor. — Die 


demnächst folgende Art. Arg. Angarensis, kommt im Innern Asiens 
vor, ebenso die darauf folgende Arg. Eva aus Tibet. Eva ist der 
vorhin genannten Arg. Gong sehr ähnlich, sowohl auf der Oberseite 


als auch auf der Unterseite der Flügel. Yva ist aber wesentlich kleiner. 


für das Jahr 1896. (17) 


Es folgt nun die in Transbaikalien, also im inneren Asien, dem südlichen 
Sibirien vorkommende Arg. Amphilochus, unserer Niobe einigermassen 
ähnlich. Dann folgt eine Niobe var. Orientalis aus Turkestan. Dem- 
nächst die bereits vorhin erwähnte Arg. Cyrene aus Corsica, also eine 
europäische Art. Das Q@ der Öyrene wird nur selten angeboten, der 
& öfter. — Es folgt Arg. Alexandra, aus dem nördlichen Persien. 

Die beiden dann folgenden Stücke, Arg. Eugenia und Arg. 
Clara, stammen wieder aus Tibet. Von der nächst folgenden Art, 
Arg. Sagana, vom Amur, ist der & dem unserer Paphia ähnlich, 
wenigstens auf der Oberseite, das @ dagegen ist ganz und gar ab- 
weichend von sämmtlichen anderen Argynnis-Arten, sowohl in der 
Farbe als auch in der Zeichnung: es sieht aus wie eine Apatura, es 
wurde auch Anfangs nicht als eine Argynnis-Art angesehen, sondern 
als eine Apatura und war mit dem Namen „Paulina" benannt, bis 
es sich herausstellte, dass es das @ von Argynnis Sagana war. 

Demnächst folgt ein Paar der Argynnis Anadyomene oder Arg. 
Ella, wie sie in Staudingers Catalog noch aufgeführt ist. Anadyomene 
kommt im östlichen Sibirien vor, z. B. in der Amur-Provinz; sie ist 
vielleicht als die dortige Form unserer Paphia anzusehen. — Hieran 
schliesst sich die japanische Arg. Niphe, eine der schönsten Arten 
der Gattung. 

Nun beginnen die nordamerikanischen Arten. Zunächst die schöne 
Arg. Diana, deren beide Geschlechter ganz verschieden von einander 
sind; das @ ist auch hier auf der Oberseite kaum als ene Argynnis 
zu erkennen. Diana © ist am Aussenrande der Flügel lebhaft gelb- 
braun gefärbt, im übrigen schwarz; Diana Q dagegen ist am Aussen- 
rande der Flügel schön grün, im übrigen ebenfalls schwarz gefärbt. 
Wer beide Geschlechter fängt, wird dieselben wohl nicht sogleich für 
eine Art halten. Diana kommt in den mittleren Staaten der nord- 
amerikanischen Union östlich vom Mississippi vor, ist aber wohl überall 
ziemlich selten, denn sie steht immer noch ziemlich hoch im Preise. 
Der Vortragende war sechs Jahre lang in Nord-Amerika, hat aber 
niemals eine Diana fliegen sehen. desto häufiger Arg. Öybele, welche 
die am häufigsten vorkommende Argynnis-Art in den Vereinigten 
Staaten zu sein scheint. Diana ist die grösste aller dem Vortragenden 
bekannten Argynnis-Arten, Öybele ist nicht viel kleiner, wie das 
mitgebrachte Paar zeigt. 

Auf Oybele folgt ein Exemplar der Arg. Idalia, welche ebenfalls 
in den Vereinigten Staaten vorkommt. — Die nächstfolgende Art, Arg. 
Bellona, stammt aus Californien. Dann folgt ein Paar der im Staat 
New-York vorkommenden Arg. Myrinna, dann Arg. Liliana, Adi- 
ante und Calippe; alle drei Arten aus Californien, 

XLII. Heft I u. II. b 


(18) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Zum Schluss verweist der Vortragende auf drei andere Falter aus 
Nord-Amerika, welche nieht zur Gattung Argynnis gehören, sondern 
zur Gattung Agraulis, welche unmittelbar neben Argynnis steht; es 
sind dies echte „Perlmuttervögel”, deren Perlmutterglanz von keiner 
Argynnis-Art erreicht wird, nemlich ein Agraulis Moneta und zwei 
Agraulis Vanillae; beide Arten kommen ganz im Süden der Ver- 
einigten Staaten vor, wahrscheinlich auch in Mexiko. 

Herr Suffert zeigt einen Kasten mit Papilio Memnon 2 
verschiedener Herkunft in ausserordentlich variirenden Stücken. 

Herr Günther legt verschiedene Wasserkäfer in Spiritus vor, in 
ihren ersten Entwickelungsstadien, wo sie bis auf die Augen noch ganz 
weiss sind. 


Sitzung vom 8. October. 


Herr Schulz legt zwei Hymenopteren aus der Gruppe der Pom- 
piliden vor, die einander ausserordentlich ähnlich sehen und nur durch 
das Geäder als zwei verschiedenen Gattungen angehörige Arten zu er- 
kennen sind. Es handelt sich um Priocnemis Petiti Guer. aus Co- 
lumbien und Pepsis longicornis aus Chirigui In der Litteratur, so 
auch in der neuesten Arbeit von Dr. Lucas, ist nur eine Pepsis, 
keine Priocnemis Petiti zu finden. Auch Lucas’ Diagnose der Art 
Petiti passt nur auf die vorliegende Priocnemis, nicht auf eine Pepsis. 
Hier liegt sicher ein Irrtum vor; die Pepsis Petiti muss gestrichen 
und dafür Priocnemis Petiti Gu&r. gesetzt werden, unter welcher Be- 
stimmung das Thier auch in der Museumssammlung steckt. 


Herr Stichel legt eine Nummer der Insectenbörse vor, in welcher 
H. Littke-Breslau eines Papiko Lycophron-Zwitters Erwähnung 
thut. Zunächst ist zu beriehtigen, dass dieser Zwitter, den Honrath 
im Jahrgang 1888 dieser Zeitschrift beschreibt, links weiblich, rechts 
männlich ist, also umgekehrt als Littke angiebt. Die linke Seite hat 
die braune Färbung der häufigen Aberration des typischen gelben ®. 
Diese Form wird von Littke als Oebalus bezeichnet, wohl in Anleh- 
nung an den Staudinger’schen Handelscatalog, in welchem Oebalus als 
weibliche Aberration zu Lycophron gestellt ist. Oebalus aber, dessen 
Name von Lacordaire gegeben wurde, hat laut Boisduval’s Be- 
schreibung auf den Vorderflügeln eine breite, blassgelbe Binde, welche 
sich noch auf die vordere Hälfte der Hinterflügel erstreckt. Dagegen 
stimmt die weibliche, nur mit der Andeutung einer Binde auf den 
Vdfln. versehene Seite dieses Zwitters genau zu der von Boisduval 
gegebenen Beschreibung von Pirithous Roger, wie Honrath richtig 
gesehen hat. — In diese Gruppe gehört noch der centralamerikanische 
Pap. Pallas Gray, zu dem laut Kirby’s Catalog Pap. Oebalus 


für das Jahr 1896. (19) 


gehört. — Thatsächlich liegt die Sache nun folgendermassen: Papilio 
Lyceophron & hat am Rande der Vdfl. nur eine Fleckenreihe, Pallas 
& dagegen zwei. Lycophron 2 hat zwei Reihen wie Pallas. Im 
übrigen sind die beiden Arten nicht zu unterscheiden. Hieraus lässt 
sich der Schluss ziehen, dass Pallas eine centralamerikanische Lokal- 
form des von Cuba bis Paraguay verbreiteten Lycophron ist, dass 
Pirithous die braune weibliche Form, und Oebalus eine Uebergangs- 
form darstellt. 

Herr Stichel legt ferner die ähnlichen Pap. Torquatus Cram. 
aus Rio und Pap. TolmidesSalv.Godm. aus Columbien vor, sowie zwei di- 
morphe, auch unter sich verschiedene @ ® der ersten Art, die ebenso wie 
jene dunklen Lycophron-Q 2 die Autoren zu dem Irrtum veranlasst 
haben, sie als eigene Art zu beschreiben. Swainson nannte sie 
Polybius. 

Herr Suffert, angeregt durch Herrn Düberg’s Vortrag in der 
letzten Sitzung, hat einen Kasten mit hervorragenden Argynnis-Arten 
zur Ansicht mitgebracht. 

Herr Schulz berichtet, dass er Charis saphirina, die von 
Staudinger aus Columbien beschrieben ist, auch in Parä ge- 
funden habe. 


Sitzung vom 15. October. 


Herr Stiche] legt einen Kasten mit japanischen Noctuen, die 
sieh unserer einheimischen Fauna anschliessen, sowie einen Kasten mit 
exotischen T’heela-Arten in prächtigen Stücken vor. Als hervorragend 
an Schönheit und Eigentümlichkeit wurden Deudoryz Rochana Horst. 
von Nias, und T'heela Batesi Hew. aus Columbien bemerkt. 

Herr Schulz zeigt 2 Pepsis insignis Mocs., eine sehr aus- 
gezeichnete Art der Pompiliden mit blauen, weiss gespitzten Flügeln, 
und erläutert die Artunterschiede. 


Sitzung vom 22. October. 

Bei Vorlegung der eingelaufenen und älterer Litteratur macht der 
Vorsitzende besonders auf einen Artikel von Mewes in der Entom. 
Tidskrift, Stockholm. 1394, aufmerksam, worin nicht weniger als acht 
Aberrationen von Argynnis Aphirape var. Ossianus beschrieben, 
abgebildet und benannt werden. 

Herr Stichel weist an der Hand von Material, das er vom oberen 
Magdalenenstrom erhalten hat, nach, dass Papilio Oedipus nur als 
aberrirende Form von Childrenae seinen Namen behaupten kann, da 
er aus derselben Gegend den typischen Childrenae mit allen Ueber- 
gängen mit mehr oder weniger intensiven Flecken vor der Mittelzelle 


b* 


(20) Sitzunmgsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


der Vorderflügel erhalten hat. Wenn die von Staudinger für Chül- 
drenae neben Centralamerika mit einem ? angeführte Vaterlandsangabe: 
Eeuador richtig ist, so wird durch die vorliegenden columbischen Stücke 
eine faunistische Verbindung beider Lokalitäten hergestellt und das 
Verbreitungsgebiet dieser Art wesentlich erweitert. 

Herr Suffert zeigt die prächtige und seltene Ornithoptera tro- 
jana Stgr. von Palawan, und eine Reihe Orn. Brookeana ver- 
schiedener Herkunft. 


Sitzung vom 29. October. 


Es liegt von den Herren Thieme und Stichel mitgebrachtes 
Vergleichsmaterial von Pieris locusta Feld. und der Abart noctipennis 
aus Centralamerika und Columbien vor; sowie Dircenna Olyras Feld. 
aus Honduras, neben einer sehr ähnlichen Art, vielleicht nur Varietät, 
welche sich aber wegen des aufgehellten Wurzelfeldes und einiger 
anatomischer Merkmale im Rippenbau constant von Olyras unter- 
scheidet, die übrigens neben der fraglichen Art in Columbien fliegt. 
Die sichere Bestimmung steht noch aus. 


Sitzung vom 5. November. 


Unter der eingelaufenen Litteratur befindet sich auch das grosse 
Hamann’sche Werk über die Europäische Höhlenfauna. Hierauf 
Bezug nehmend berichtet Herr Fruhstorfer über den Besuch einer 
Höhle auf Java in einem Kalkgebirge bei ca. 2000° Höhe. Es 
herrschte darin eine sehr hohe Temperatur; Millionen von Fleder- 
mäusen nisteten an Decken und Wänden und hatten den Boden 
knöchelhoch mit Koth bedeckt, der einen entsetzlichen Geruch ver- 
breitete. Dieser im Verein mit der Hitze verhinderten ein tieferes 
Eindringen in die Höhle. Aus einigen vom Boden und den Wänden 
mitgenommenen Stücken des Kothes war bei genauester Untersuchung 
ausser einigen Myriopoden, die denen der Aussenwelt glichen, nichts 
Lebendes zu finden. 

Herr Fruhstorfer zeigt sodann Symphaedra Aötes Hew. von 
Nord-Celebes, X und 2 @ 2 verschiedener Färbung, sowie eine 
andere, neue, der Aötes ähnliche Form aus Süd-Celebes ohne blaue 
Binde der Hinterflügel, die er als meridionalis beschrieben hat. Auch 
zu dieser Art ist ein stark aberrirendes @ von vorherrschend gelbem 
Tone neben der typischen Form vorhanden. 

Ferner legt Derselbe die sehr seltene und interessante Satyride 
Zethera incerta Hew. von Celebes vor, deren Habitus dem einer 
Danaide gleicht und die der gleichfalls vorgelegten Ideopsis vitrea 
Blanehard ähnelt. Das ganze Betragen dieser Satyride gleicht dem 


für das Jahr 1896. (21) 


einer Danaide und lässt es gerechtfertigt erscheinen, wenn Systematiker 
beide Familien aufeinander folgen lassen. 

Herr Riffarth zeigt Zaretes Isidora und eine anscheinend noch 
unbekannte Zaretes aus Esp. Santo, welche in ihrer Gestalt der 
Z. Itis gleicht, aber weit dunkler ist und der hellen Binde entbehrt. 

Herr Stiche] spricht die Vermuthung aus, dass es sich hier um 
den © zu jener, wie es scheint nur im weiblichen Geschlecht bekannten 
Itis handelt und dass diese nicht als Varietät zu /sidora, sondern 
als gute Art zu betrachten sei. 


Sitzung vom 12. November. 


Herr Fruhstorfer zeigt einige auffällig gestaltete Orthopteren 
aus Java, Phasmiden und Mantiden, und bezeichnet als besonders be- 
merkenswerth ein kräftiges, stachliges Thier, Megalodon ensifer, welchem 
die Javaner die geheimnissvolle Kraft zuschreiben, das Haus vor Dieben 
zu schützen. Das Thier wird deswegen in kleinen Käfigen lebend ge- 
halten. Man lässt es aber auch sportmässig Zweikämpfe mit seines 
Gleichen aufführen. Aberglaube und Sport sind aus Reisewerken hin- 
länglich bekannt, nur wird nirgend erwähnt, um welche Heuschrecke 
es sich handelt. 


Sitzung vom 19. November. 


Herr Schulz zeigt eine Reihe exotischer Hymenopteren, und 
zwar: Notocyphus saevissimus F.Sm. und tyrannicus F. Sm. aus 
Parä, Angehörige einer Gattung. welche augenblicklich von Dr. Lucas 
monographisch bearbeitet wird; ferner Trypowylon albitarse F, 
10,2 29, ein Thier von weiter geographischer Verbreitung, von 
Südamerika bis zu den nördlichen Vereinigten Staaten, sodann zwei 
Joppa-Arten aus Columbien (diese Gattung wird soeben von Dr. Kriech- 
baumer in München monographisch bearbeitet); endlich drei Pepsis- 
Arten: venusta Sm., thalassina Er. und die kleinste bekannte Pepsis- 
Art: nana Mocs. 


Von den Herren Fruhstorfer und Stichel liegt Vergleichs- 
material vor, betreffend Symphaedra Dirtea verschiedener Herkunft, 
und die nahezu verwandten: cyanipardus, canescens-Borneo, perdix- 
Nias, und elna v. de Poll-Nias. Unter dem Material des Ersteren be- 
findet sich die von ihm neu beschriebene Symph. sandakana von 
Nord-Borneo. Einzelne Stücke der Stichel’schen Sammlung lassen 
Uebergänge von Dirtea zu dieser Form erkennen, woraus zu schliessen, 
dass es sich um eine Lokalvarietät handelt. Das zahlreiche Material 
des Herrn Stichel enthält stark variirende @ 9, von denen einige auf 
den Vorderflügelu weisse, auf den Hinterflügeln gelbe Flecke tragen. 


(22) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Einige X’ von Süd-Borneo sind unterseits, ähnlich der 8. sandakana, 
stark verdunkelt, oben verlieren sich die gelblichen Fleckehen und 
werden grünlich, nur der Spitzenfleck tritt intensiv weiss hervor. Diese 
anscheinende Lokalform mag der von Martin aufgestellten var. mon- 
tana von Sumatra entsprechen und diesen Namen auch für Borneo 
führen, 

Sitzung vom 26. November. 

Herr Fruhstorfer zeigt einen auf dem Berge Lompa-Batta 
auf Celebes in einer Meereshöhe von 5000—6000° erhbeuteten Schmet- 
terling, welchen er nach dem Befunde des Geäders der Gattung Delias 
zugewiesen und nach dem Fundorte als battana beschrieben hat. Das 
Thierchen zeigte beim Fang das in sein Schieksal ergebene Verhalten 
eines Oolias. Ein Vergleich mit aus Südamerika stammenden Ver- 
wandten, z B. Pereute, veranlasst den Vortragenden darauf aufmerksam 
zu machen, dass bei den amerikanischen Pereute-Arten der Präcostal- 
ast der Hinterflügel nach innen, bei den Asiaten aber nach aussen 
verläuft. 

Herr Thieme widerspricht der Einreihung des in Frage stehenden 
Thieres bei Delias und möchte es seinem Habitus nach eher für eine 
Pieris aus der Daplidice-Gruppe halten. Gegenüber den Einwen- 
dungen der Herren Dönitz und Fruhstorfer, dass die Verästelung 
der Subeostalrippe eine derartige Einordnung nicht zulasse, sondern 
das Thier mit Bestimmtheit der Gattung Delias zuweise, wendet sich 
Herr Thieme mit Lebhaftigkeit gegen die unter den Systematikern 
herrschende Orthodoxie, welehe nur das Geäder für massgebend halten 
und auf Lebensweise und sonstiges Verhalten zu wenig Gewicht legen. 
Von gegnerischer Seite wird die übliche Systematik als Nothwendigkeit 
bezeichnet. 

Herr Thieme legt hierauf einige von der Insel Nias stammende 
Stücke von Symphaedra perdix und elna vor. Der & von Perdix 
steht dem von Dirtea äusserst nahe. Elna ist eine gute Art und kann 
als Nias-Repräsentant von (anescens angesehen werden. 

Hierauf berichtet Herr Schulz über einige Hymenopteren aus 
Celebes aus der Ausbeute des Herrn Fruhstorfer. Zwei Seolien, 
Triscolia rubiginosa (F.), von welcher ein X aus Java vorgezeigt 
wird, und Triliacos analis (F.), in einem Q@ aus Celebes, sehen sich 
in der allgemeinen Körperfärbung und Habitus sehr Ähnlich, unter- 
scheiden sich jedoch durch verschiedenes Flügelgeäder scharf von ein- 
ander. Man habe es bei diesen, wie bei mehreren anderen sich in der 
Färbung kopirenden und verschiedenen Gruppen angehörenden Scolien, 
mit mimetischen Arten zu thun, ohne dass die Erklärung dieser 
Mimiery im Darwin’schen bezw. Bates’schen Sinne hierauf anwendbar 
sei. — Ferner werden vorgelegt: Dielis javana (Lep.) & und 


für das Jahr 1896. (23) 


Dielis thoracica (F.) var. @ und drei sich durch auffallende Klein- 
heit auszeichnende &-Exemplare der Discolia molesta S. &S., 
ebenfalls aus Nord-Celebes; ebendaher ausserdem Bembexr melan- 
cholica Sm. @ (aus Sumatra beschrieben) und A’ylocopa volatilis Sm. 
& (aus Celebes, von den Wallace’schen Reisen beschrieben), aus- 
gezeichnet durch wolkig getrübte Flügel und schöne rothe Behaarung 
an der Innenseite der Fersen sowie am Aftersaume. 


Sitzung vom 3. December. 


Herr Fruhstorfer zeigt Melanargia Halimede und Leda, 
sowie eine ganz dunkle Form derselben Gattung, wahrscheinlich eine 
Aberration einer schwer zu bestimmenden Art (ob Halimede var. 
lugens Leach?); ferner zwei sehr ähnliche Thiere, die doch verschie- 
denen Gattungen angehören, nemlich Limenitis albomaculata und 
Athyma imitata, und schliesslich Apatura fulva Leach. 

Herr Riffarth legt einige Agrias- und Callithea-Arten vor und 
knüpft daran folgende Bemerkungen: 

Es liegen hier 5 Stücke von der sehr geschätzten seltenen süd- 
amerikanischen Gattung Agrias (Doubl. Hew.) vor, wovon eins der 
rothen und vier der blauen Gruppe dieser Gattung angehören. Die 
letztere kommt nur im Amazonasgebiet vor, während die rothe Gruppe 
von Centralamerika bis Südbrasilien gefunden wird. Das erste Stück 
ist Agrias Phalcidon (Hew.) von Villa Bella am unteren Ama- 
zonas. Das zweite Stück ist ein Uebergang zu der var. Paulus (Stgr.) 
und stammt wahrscheinlich von derselben Localität. Diese var, 
Paulus unterscheidet sich von der Stammform dadurch, dass das Blau 
fast die ganze Flügelfläche einnimmt und die glänzend grüne Randbinde 
sehr schmal wird, wie es bei diesem Exemplar nur auf den Hinterflügeln 
der Fall ist. — Das dritte Stück ist Agrias beatifica (Hew.) vom 
Iquitos. Das vierte ist eine Varietät oder Aberration dazu, Stuarti 
(Godm.). Dasselbe zeigt analoge Veränderungen in der Färbung wie 
Paulus zu Phaleidon. Die letzten beiden Thiere sind ausserordent- 
liche Seltenheiten und wurden von Staudinger’s Sammler Michael im 
vorigen Jahre bei Iquitos gefangen. Diese Formen zeichnen sich durch 
das besonders bei Tage prächtige Blau aus, welches nach dem Aussen- 
rande hin in eine mehr oder weniger breite glänzend grüne Randbinde 
ausläuft, die eine graue Begrenzung nach aussen hat. Die Unterseiten 
von Phalcidon und beatifica sind sehr verschieden und sehr interessant. 
Phaleidon hat fast genau dieselbe Zeichnung wie eine der rothen 
Formen, Amydon (Hew.), wovon ein Exemplar zum Vergleich vorliegt, 
während beatifica und Stuarti auf der Unterseite einen deutlichen 
Parallelismus mit der in denselben Gebieten vorkommenden Gattung 


24) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Callithea zeigt. Zum Vergleich hat der Vortragende Callithea Degandii 
(Hew.) und optima (Butl.) mitgebracht. Dierostrothe Basalhälfte der Unter- 
flügel von Call. optima findet sich bei Agr. beatifica und Stuarti, 
welche bei Pebas gefunden wurden, wieder, während die hier vorliegenden 
Stücke von Iquitos orange gefärbt sind. Es handelt sich wohl hier 
nicht um Nachahmung im Sinne der Mimierytheorie, sondern um Pa- 
rallelismus der beiden Formen, zumal die Callitheen einen nicht 
hohen, langsam schwebenden Flug haben, die Agrias dagegen ausser- 
ordentlich scheue Thiere und schnelle Flieger sind und sich meistens 
hoch halten, weshalb sie sehr schwer zu erlangen sind. — 


Herr von Oertzen zeigt einige südamerikanische Hispiden, 
 Arescus monocerus aus Columbien, die auffallend sind wegen ihres 
Geschlechtsdimorphismus und wegen äusserster Veränderlichkeit in der 
Färbung. 

Herr Thieme, aus dessen Reiseausbeute diese Käfer stammen, 
äussert sich über sie wie folgt: 

Diese Hispiden leben ausschliesslich in den zusammengerollten 
Herzblättern wilder Bananen, welche meilenweit das Unterholz in den 
Hochwäldern Columbiens vertreten. Die Herzblätter sind mit einem 
klebrigen Saft ausgefüllt; rollt man sie auf, so findet man den Käfer 
in allen Entwieklungsstadien. Trotzdem es von der Gattung viele Arten 
giebt, beherbergt solch ein Blatt nur 1—2 derselben in gleicher Lo- 
kalität. Begiebt man sich an einen anderen Ort, so kann man in der 
Entfernung von nur einer Meile mit Bestimmtheit darauf rechnen, eine 
andere Art vorzufinden. Manche Arten variiren ganz ausserordentlich 
in der Färbung; es giebt co, die ganz schwarz oder ganz roth sind, 
aber auch alle gefleckten Uebergänge. Bei den @Q tritt meist statt 
der rothen die gelbe Färbung auf. 


Sitzung vom 10. December. 


Herr Fruhstorfer legt die auf der Unterseite schön rothe Pieris 
Aemena Hew. vor. Er hat diese Art Anfang April d.J. auf Lombok 
an der Küste bis zu 4000° Höhe erbeutet. Das Thier liebt feuchte 
Stellen am Erdboden, ist aber äusserst scheu. 


Derselbe zeigt die von ihm benannte neue Delias Livia von 
derselben Insel. Es gelang ihm nur wenige hiervon mit Hilfe von 
Eingeborenen zu fangen, weil die Art ausschliesslich um die höchsten 
Baumwipfel fliegt und deshalb die Bäume erstiegen werden mussten. 

Endlich legt Derselbe eine Melanitis-Form von derselben Insel 
vor, die der Öonstantia von den Molucken nahe steht, sich aber durch 
ein breiteres, leuchtend gelbes Band am Rande der Vorderflügel, sowie 


für das Jahr 1896. (25) 


durch eine sehr bunte Unterseite unterscheidet. Die Form scheint 
neu zu sein. 

Herr Günther giebt den Anwesenden Gelegenheit, sich von der 
Lebensweise und den Verwüstungen der Reblaus, Phyllowera vasta- 
trix, eine Vorstellung zu machen, indem er einen Kasten mit trockenen 
Präparaten ihrer Entwiekelungsstadien und mit Frassstücken vorlegt. 


Sitzung vom 17. December. 


Herr Fruhstorfer zeigt Stücke von Danais ishma in der 
typischen, hellen Form aus Süd-Celebes, und in der dunklen Varietät 
aus dem Norden derselben Insel; ferner Euploea Gelderi. Snell. von 
Lombok, interessant durch Geschlecehtsdimorphismus, und endlich eine 
neue Danais von derselben Insel, die er wegen ihrer unbestimmten 
Färbung ravida nennen will. 


Herr von Oertzen legt den in jüngster Zeit mehrfach in Wort 
und Schrift erwähnten Biberkäfer, Platypsilla castoris, vor. 


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Vereins-Angelegenheiten 1897. 1. 


Durch den Tod verlor der Verein sein langjähriges Mitglied, 
Herrn Dr. E. Schmidt in Lichterfelde, 
welcher sich mit regem Fifer mit biologischen und anatomischen 
Untersuchungen an Insecten beschäftigte. Oeftere Vorträge an den 
Vereinsabenden und mehrere Aufsätze in unserer Zeitschrift legten 
davon Zeugniss ab. 


Ausgetreten sind: 
1897. Herr Lüders, Leo, Realschullehrer. Hamburg. 
1897. „ . Schmedes, G., Regierungs- und Baurath. Breslau. 
1897. Wed ans av. Jess Kondon. 


Wohnungsveränderungen und Berichtigungen: 


Herr v. Bock, Premierlieutenant in der II. Ing.-Inspection, Cüstrin II., 
Landsbergerstr. 90. 
„ Quedenfeld, L., Lehrer. Gr.-Lichterfelde bei Berlin, Bahn- 
strasse 41. 
„ Haensch, Richard. Berlin, Luisenplatz 10. 
‚„ Suffert, E., Rentner. Friedenau bei Berlin, Sponholzstr. 42. 
„  Wachtl, F. A. Döbling bei Wien. 


Schriftenaustausch wurde vereinbart mit: 


Rovartani Lapok, ungar. ent. Monatsschrift, herausgegeben von 
Abafi-Aigner und J. Jablonowski. 


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[Berliner Entomoloeg. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, HeftI.| 1 


Aufzählung der von mir auf der Insel Lombok 


im Jahre 1896 gefangenen Rhopaloceren. 


Seit dem Erscheinen des Wallace’schen Standard works über 
den malayischen Archipel gehört Lombok zu den für Zoogeographen 
interessantesten Gebieten. Sollte doch auf dieser Insel die austro- 
malayische Fauna scharf und unerwartet einsetzen, während nach 
Wallace die Nachbarinsel Bali noch von einer rein javanischen d.h. 
indomalayischen Tierwelt bewohnt sei. Wallace stützte seine Theo- 
rie auf ein geringes Material, welches er während eines nur vorüber- 
gehenden Aufenthaltes auf beiden Inseln und noch dazu an unge- 
eigneten Lokalitäten und unter Äusserst misslichen, durch die damalige 
europäerfeindliche Regierung verursachten Umständen zusammen- 
brachte, und ist es somit nicht zu verwundern, wenn neuere, auf 
srosse Sammlungen basierte Forschungen Jie Unhaltbarkeit seiner 
Theorie erkennen lassen. 


Die ziemlich eingehende Exploration der Inseln Sumbawa und Sumba 
durch Doherty und dessen Arbeiten über die Fauna dieser Inseln 
liessen die ersten Zweifel an der Richtigkeit der Wallace’schen 
Theorie aufkommen. Doherty glaubte bereits annehmen zu müssen, 
dass die Ombai oder Sumbastrasse weit eher die Grenze bilden 
könnten als die Strasse von Lombok. 


Meine dreimonatlichen Reisen in allen Teilen von Lombok helfen 
die Doherty’sche Ansicht bestätigen, und bin auch ich versucht auf 
Grund meiner entomologischen Sammlungen die Grenzlinie zwischen 
Lombok und Sumbawa zu ziehen, wenngleich eine solche in der Natur 
nicht existiert, sondern von Insel zu Insel ein allmähliger Uebergang 
und eine Mischuug der Fauna stattfindet. Jedenfalls hat — wie 
nachfolgende Liste zeigen möge — Lombok nur in Libythea ge- 
ofrroyi ein typisch australisches Lepidopteron, während wir von Sum- 
bawa in Euploea eucalle Stdgr., Pap. canopus umbrosus Rothsch., 

XL. Heft I. 1 


2 | H. Fruhstorfer: 


Melanitis constantia Cram., Junonia timorensis Wall., Charazwxes 
jovis Stdgr., Libythea geoffroyi Godt. deutliche Ausläufer aus jenem 
Gebiet bereits kannten und ich neuerdings Acraea andromache F. 
in 4 Exemplaren (welche absolut identisch mit solchen von Queens- 
land sind) von Tambora dazu erhielt. Lombok ist faunistisch kaum 
interessant zu nennen, giebt jedenfalls viel weniger zu denken wie 
z. B. die Fauna der Hochvulcane des südlichen Celebes. 

Ich muss hier gleich einschalten, dass auch bezüglich Celebes 
die genauere Kenntnis der Fauna zu einer von der Wallace’schen 
abweichenden Anschauung führen muss. 

Wallace meint, dass Üelebes vorwiegend geeignet erscheint, 
Einwanderung von allen Seiten aufzunehmen und glaubt dann, dass 
der Thatbestand das gerade Gegenteil bewiese. Nun wissen wir aber 
besonders von den celebischen Lepidopteren, dass ausser einer aller- 
dings stattlichen Reihe von gewiss sehr alten, indigen Arten die Insel 
je nach der Lage ihrer Arme von allen Nachbargebieten zahlreiche 
Emigranten aufgenommen hat. Der östliche Teil und südliche Flügel 
zeigen mit Danais fulgurata, Ornithoptera hypolytus, Acraea 
dohertyi, verschiedenen Z’/uysonotis deutliche Anklänge an Australien 
und die Molukken -- die Gebirge des Südarmes in Papilio sarpe- 
don monticolus m., Danais albata sulewattan m., Delias battana 
m., einer Zlerda spec., Pyrameis indica, welche ich am Pik von 
Bonthain fing — Beziehungen zu Java und Borneo, ebenso wie die 
Minahassa, also der Nordarm, durch eine Zethera, Acrophthalmia, 
verschiedene Danaiden in engster Fühlung mit den Philippinen steht. 

Die Tierwelt von Lombok zeigt naturgemäss die grösste Aehn- 
lichkeit mit jener von Sumbawa und erscheint im Allgemeinen als eine 
sehr verarmte Javafauna. Einige Arten hat Lombok mit Sumba, 
Flores und Timor gemeinsam, wie denn auch Ixwias reinwardti, 
Euploea gelderi, Delias sumbawana minerva m., Pieris mentes 
Wall., temena Hew., Tachyris eurosundana und sawela nur auf. 
den Kleinen Sunda-Inseln, nicht aber in Java vorkommen. 

Ausser Papilio lombokensis Rothsch., vielleicht Terias lombo- 
kiana m. und einigen Lycaeniden scheinen auf der Insel keine indi- 
genen Arten vorzukommen; denn Spezies wie Cethosia narmada und 
Euthalia aconthea nivepieta werden sich bei genauem Zusehen 
auch auf den Nachbarinseln fangen lassen, wie ich z. B.. Cethosia 
narmada bereits aus Sumbawa erhalten habe, wo selbe mit Ceth. 
tambora Doh. zusammen fliegt. 


Rehopaloceren der Insel Lombok. 3 


Danainae. 


Danais (Radena) juventa Cram. Sehr gemein an der Küste. 
& (Tirumala) melissa hamata Mae Leay. Zu vielen Tau- 
senden auf 2000‘. 
R 5 limniace conjuncta Moore. Ebenso zahlreich! 
E e limniace donia Fruhst., nur 1 9. 
£ (Limnas) bataviana Moore. Sehr häufig. 
x (Salatura) genutia partita Fruhst. In grosser Menge. 
z R hegesippinus Röber. Nur an der Südküste, 
sehr nahe Zitoralis Doh. (Journal Asiatie Society 
Bengal Vol. LX, pt. II, No. 2, pag. 166—167, 1891.) 
erebus Röb. (Tijdschrift voor Entom., Bd. 34, 
pag. 290, 1891). 
haruhasa Doh. (Journal Asiatic Society Ben- 
gal Vol. LX, pt. II, No. 2, 1891). 

Auch von Sumbawa und Flores in meiner Sammlung und wahr- 
scheinlich noch weiter verbreitet, aber überall selten und sehr constant. 
Danais (Caduga) orientis Doh. Sehr selten, nur 1 Stück. 
Euploea (Vadebra) sepulchralis Butl. 

: (Menama) de heeri Doherty. 

5 & suavissima Fruhst. Wird in den nachfolgen- 

Blättern beschrieben. 

e (Penoa) eindthoveni Feld. 

’ Bi pinwilli Butl. 

R (Isamia) atossa Pagenst. 

# (Trepsichrois) gelderi Snell. 

(dongo Doherty). 

A (Calliploea) sumbawana Doh. 

4 (Selinda) eleusina Cr. 

7 (Stictoploea) lacordairi Moore. 

E (Salpinz) meizon Doh. 

Ueber die Lebensgewohnheiten der Danaiden berichte ich in den 
nachfolgenden „Rhopalocera lombokiana” noch ausführlich. 


n (Nasuma) ‘ 


Satyrinae. 


Lethe europa F. Südküste bis 4000‘, sehr vereinzelt. 
„  dyrta Feld. Sambalun 4000‘, sehr selten. 
„  miänerva F. Nur sehr spärlich, — auf abgeträufeltem Saft 
von Zuckerpalmen saugend. 
Miycalesis (Orsotriaena) medus F. 


1* 


4 FH. Fruhstorfer: 


Mycalesis (Calysisme) merops Grose Smith. Vom Autor als solche 
bestimmt. 
E (Martanda) janardana Moore. 
Ypthima leuce Doherty. Sehr gemein auf dem Plateau von Sambulun. 
e philomela Joh. Ebenso selten in Lombok wie gemein in Java. 
Melanitis leda L. Regenzeitform; April. 
ismene Cr. Trockenzeitform Mai—Juni. 
belinda eruentula Fruhst. (Soc. Entomol. No. 21, p. 172, 
1597 und Berl. Entomol. Zeitschrift Bd. XLI, Jahr- 
gang 1896, Heft. IV, p. 386—387, Taf. IX, Fig.5, 9.) 
Sehr selten. 
Elymniadae. 
Elymnias nigrescens melitophila Fruhst. 2000‘ Soe. entom. 
No. 18, Dez. 1896. 
(Melynias) casiphone praetextata Fruhst. 2000‘ Soc. 
entom. No. 17, Dez. 1596. 
ab. kamara Moore. Stets mit. der vorigen zusammen. 


" 


„ 


2 


" 


Amathusinae. 
Amathusia phidippus L. Sehr selten, wahrscheinlich wegen der 
vorgerückten Jahreszeit. 
Discophora timora Wallace. Nur 1 & Q an der Küste. 


Nymphalinae. 
Cethosia narmada Fruhst. Soc. Entomologieca No. 15, pag. 107, 
XI, 1. Oct. 1896 und Berl. Entomol. Zeitschrift 1. c. 
p. 880-383, Tal. PX, Bio, 27% 
In einem Exemplar mit vielen fambora Doh. zu- 
sammen auch von Sumbawa erhalten. 
penthesilea ewsanguis Fruhst. (Berl. entomol. Zeitschrift, 
pag. 332—383.) 

Cynthia erota austrosunda Fruhst. (Societas Entomologiea No. 7, 
1. Juli 1897.) In grösserer Anzahl und mit den Typen genau 
übereinstimmend, auch von Sumbawa und Kalao in beiden 
Geschlechtern erhalten. 

Cupha erymanthis Dru. Dunkler als Javanen. 

Atella phalanta Dru. Ziemlich gemein und gleich den indischen. 
Pırameis dejeani Godt. Häufig auf Brennnesseln auf dem Plateau 
von Sambalun. Etwas dunkler und kleiner als Javanen. 

Junonia asterie L. Nicht verschieden von Javanen. 

ocyale Hb. Nicht verschieden von solchen aus Java, Sum- 

bawa und Kalao. 

aonis L. (erigone Cram.) Durchschnittlich etwas heller 

als Javanen und mit feuriger rotbraunen Ocellen der 


v 


v 


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Rhopaloceren der Insel Lombok. 5 


Hinterflügel. Exemplare aus Kälao sind kleiner und 
viel dunkler. 

Junonia laomedia L. In Lombok ziemlich selten. 

Preeis iphita Cr. Gleich Javanen. 

5 ida Cr. Gleich Javanen. 

Yoma sabina Cr. Etwas weniger violett irisierend als Javastücke 
. und ganz analog einem Exemplar von der Insel Savu. 

Neptis (Rahinda) hordonia Stoll. Vom Strande bis hinauf zu 2000". 

leucotho@ Cr. Viel dunkler als solche aus Java und Bali, 

aber conform solchen von Sumbawa. 
r sumba Doherty. 2000 - 4000'. 
S (Phaedyma) columella Cr. 
Athyma perius L. Nur | Stück. 
r n. spec. nahe amhara Druce. 
Doleschallia bisaltide Cr. &c mit grossen Silberflecken auf der 
Unterseite, @ 9 ohne solche. Ziemlich selten in Lombok. 

Symbrenthia hippoclus Cr. Mit nur weissen 29, wie selbe Hb. 
abbildet (hypatia dissoluta und hippoclus javanus Stdgr. 
vide meine Bemerkungen in der Berl. Entomolog. Zeitschrift 
Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft IV, pag. 514). 

Hypolimnas bolina L. Mit vorherrschend dunklen 22 und Sc, 
fast ohne Weiss im Discus der Hinterflügel, während 
in Kalao wiederum normale bolina && mit sehr 
deutlichen weissen Discalscheiben vorkommen. 

anomala Wall. In beiden Geschlechtern recht häufig 
und sehr variabel. 

4 misippus L. Unverhältnismässig selten. 
Limenitis procris neutra Fruhst. Absolut übereinstimmend mit 
Javanen und solchen aus Sumbawa, vide Berl. Entom. 
Zeitschr. Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft IV, p. 311-312. 
\ hollandi Doherty. Nicht zu unterscheiden von solchen 
vom Vulkan Tambora. Mit neutra zusammen auch 
von Flores erhalten. 

Cyrestis nais Wallace. Auf 2000° in ausgetrockneten Bachläufen 

nicht selten. Auch von Flores in meiner Sammlung. 

5 fruhstorferi Röber. Entomol. Nachrichten Jahrg. XXII, 
1596, No. 20, pag. 505—306. Von der Küste bis hinauf 
zu 4000° auf nassen Stellen. 

Euthalia (Nora) obsoleta Fruhst. (Societas Entom. No. 14, XI, 

pag. 116, Oct. 1396 und Berl. Entomolog. Zeitschrift 
Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft IV, 1. ce. pag. 383—384, 
Taf. IX, Fig. 3, £.) Sehr selten. 


72 


6 H. Fruhstorfer: 


Euthalia aconthea nivepieta Fruhst. Soc. Entom. No. 21, p. 172, 
1897 sowie B. Z. I. c. p. 384. Ebenfalls selten. 
n adonia Cr. Nur 12. 
Tanaccia pelea stygiana Fruhst. B. Ent. Z. 1. e. pag. 385—386. 
Auf 1500’ in Anzahl gefangen. . 
Charawes ocellatus Fruhst. Soc. Entom. XI, No. 13, pag. 108, 
1. Oct. 1896 sowie B. Ent. Z. 1. ec. p. 3858—3%. 
n athamas phrixus Röb. 
: athamas alphius Stdgr. Nicht sehr selten an der Küste 
und genau wie Stücke aus Timor und Sumbawa. 
attalus Feld. 
fallaw Röb. Sapit 2000 Durchweg breiter schwarz ge- 
säumt als javanische Exemplare und intensiver braun 
an der Unterseite der Flügel. 


Bybliadae. 
Ergolis ariadne L. Nicht verschieden von javanischen. 


Libythaeinae. 
Libythea myrrha Godt. 
2 narina Godt. Beide nicht selten in Bachläufen auf Steinen 
und nassem Sand sitzend. 
Ä geofroyi Godt. Nur bei Sapit gesehen. 


Nemeobinae. 


Zemeros retiarius Grose Smith. Ziemlich selten. (Hierzu ist Ze- 
meros strigatus Pagenst. eine kleine Lokalform von Sumba.) 


Lyeaenidae. 
Gerydus symethus Cr. 2000—4000‘, häufig. 
A botsduvali Moore. Q vom Strandwald, 2 fc auf 2000'. 
Paragerydus horsfieldi Moore. Pringabaja, Ostküste I ©. 
Pithecops hylax F. 2000‘ Fliegt nur Mittags im Urwald! 


Cyaniris akasa Horst. ‘ Von 2000—4000° nicht selten. Sitzen 
5 puspa Horst. gleich allen anderen Cyaniris an feuch- 
R musina Snell. ten, von Menschen oder Tieren verun- 
n huegeli Moore reinigten. Stellen auf der Strasse oder 


v placida deNicev.! im Flussbett. 
Zizera otis F. Vom Litorale bis 4000° auf Grasplätzen gemein. 
Lycaenesthes lycaenina Feld. 2000‘, sehr selten! 
Everes argiades Pallas. 2000°. 
Nacaduba hermus Feld. Selten 2000’. 


Rhopaloceren der Insel Lombok. 7 


Nacaduba laura Doherty. Auf Blüten am Waldrand, 2000‘. Sehr häufig. 
R noreia Feld. Selten 2000”. 
: anceyra Feld. Vom Flachlande bis hinauf zu 4000. 
Jamides bochus Cr. 2000‘. 
F: nicobaricus Wood., Mason :und de Nieev. 

Lampides celeno Cr. Vom Küstensaum bis 4000, nicht selten. 

elpis Godt. Von 2000—4000‘, nicht selten. 

A saperti Fruhst. 

: patinka Fruhst. 

Catochrysops strabo F. Vom Strande bis 4000‘. 
2 enejus Fabr. 

Tarueus telicanus Lang-— Bingen F. Vom Ufergestrüpp bis 2000“ 

Castalius rosimon F. Vom Ufergestrüpp bis 2000‘ _ 

; ethion Dbl. u. Hew. Häufig von der- Niederung bis 4000’, 

Polyommatus baetieus L.. Küste, Sapit, Sambalun. Sehr gemein. 
'Flog selbst bei schwerstem Regen. 

Arhopala pseudocentaurus Dbl, Mataram, Westbreite der Insel 

auf Blättern der Banyanenbäume! (26. Oct. 1895.) 

- apidanus Cr. Sapit 2000°. 

s 2 spec. ° Sapit 2000'. 
Narathura spec. Pringabaja, April 1896. 
Hypolycaena sipylus Feld. 2000—4000° häufig. 
r erylus Godt. Pringabaja, nur / Q, selten! 

Horaga privigna Frubst. z 

Deudoryx epijarbas Moore. Selten 2000‘. 

Tajuria discalis Fruhst. Sambalun 4000° (Soc. Entomolog. No. 7, 

L.: Jul 1897): 
R longinus F. 2000‘. 
Rapala varuna Horsf. 2000—4000‘. 
jarbas F. £Q sehr häufig. 
N deliochus Hew. 
ÖCuretis insularis Horsf. 
Loxura atymnus. 2000—4000'. 
Pierinae. 

Leptosia ziphia chlorographa Hübn. Durchweg grösser und unter- 
seits dunkler als Javanen, so dass selbe gewisse Aehnlichkeit mit 
lignea Voll. von Celebes bekommen, und sehr grossem schwar- 
zen Subapicalfleck. 1 Exemplar aus Bima und eins von Flores 
in meiner Sammlung verhält sich ebenso. Borneo, Bali, Wetter, 
Tanah Djampea Repräsentanten dieser Art sind normal, recht 
abweichend aber ist eine solche von Savu, welche 'unterseits 
oliv und gelblich meliert ist, gleich der Malaccaform in Distant 
Rhopal. malayana. 


n 


" 


" 


g H. Fruhstorfer: 


Delias oraia Doherty. Von 1500—6000° beobachtet und in Anzahl 
aus Raupen gezogen. Das © hat im Fluge und in der Zeichnungs- 
anlage eine gewisse Aehnlichkeit mit Danaiden und Kronia 
valeria Q@. Die co umkreisen hohe Baumgipfel und Bambus- 
sebüsch, kommen aber in frühen Morgenstunden aus ihrer 
luftigen Höhe herab und bilden durch ihre grossen schnee- 
weissen Flügel und ihren majestätischen, bedächtigen Flug 
eine Zierde der Landschaft. i 

Delias sambawana minerva Fruhst. (Soc. Entom. No. 14, 1896 
sowie Berl. Entom. Zeitschr. ]. ec. p. 395— 396, Taf. IX, Fig. 10). 
Nicht häufig auf der Insel. 

Delias periboea livia Fruhst. (Soc. Entomolog. No. 14, pag. 115, 
15. Oct. 1596 und B. Z. ]. c. p. 396—398). Nahe Lokalformen 
hierzu sind periboea wallacei Rothsch. von Bali und periboew 
pagenstecheri Fruhst. von Sumbawa. Delias hyparete L., 
welche von Mitis in seiner Delias Monographie als von Lom- 
bok kommend anführt, habe ich nicht beobachtet. 

Jatopsilia crocale Cr. Wie überall sehr variabel und mit teils 
roten, teils schwarzen Fühlern, so dass ich de Niceville nur 
beipflichten kann, wenn er catilla Cr. damit vereinigt. 

Catopsilia pyranthe L. Durchweg etwas kleiner als Javanen. 

5 scylla L. Mit etwas mehr Rotviolett auf der Unterseite 
der Vorderflügel als Javanen; noch dunkler sind 2 9 aus Sum-. 
bawa, welche einen sehr breiten schwarzen Marginalsaum der 
Hinterflügel zeigen und sonst durch eine sehr ausgeprägte sub- 
marginale Fleckenreihe der Vorderflügel auftallen. 

Terias hecabe L. Hierzu ist excavata Moore Regenzeitform. 

„.. silhetana Wall. 

h blanda Boisd. 

R vallivolans Bil. 

i lombokiana Frulst. Eine sehr prägnante Art mit besonders 
intensiv gelber Färbung, schwarzem Aussensaum der 
Flügelunterseite und kräftig schwarzen Punkten ebenda, 
so dass die Falter dadurch den Eindruck von tominia 
Vollh. machen. Ausführliche Beschreibung und Abbildung 
folgt in der Miscellanea entomologica. 

r harina Horsf. In Lombok selten, nur 5 Exemplare. 

„  libythea F. — drona Horsf. Nicht selten auf dem Plateau 
von Sambalun, wo selbe an Bachufern mit zusammen- 
sefalteten Flügeln sassen. 

n vayans Wall. Interessante, sehr gute Art mit spitzem Anal- 
winkel der Hinterflügel. Sambalun, selten, nur 6 Exemplare. 


Rhopaloceren der Insel Lombok. 9 


Ixias reinwardti Vollh. Eine Zierde der Küstenlandschaft und in 
grösserer Gesellschaft an besonders heissen Tagen an feuchten, 
lehmigen Flussufern zusammensitzend gefunden. Ein Lieblings- 
aufenthalt der schönen Art ist ausserdem das Cacteengebüsch, 
in welchem sich die @ 9 ziemlich ausschliesslich verbergen. 
Die © 9 sind polymorph, ich besitze fast ganz schwarze (viel- 
leicht Regenzeitform?), solche mit gelb auf allen Flügeln und Stücke 
mit graublauer sowie ganz fahler, beinahe weisser Oberseite, 
Die von mir kürzlich als Jwias baliensis von der Insel Bali 
beschriebene Art erhielt ich jetzt auch in einem Exemplar von 
Bima, Ost-Sumbawa. Das 9 hierzu ist fast rein weiss und 
hat sehr wenig schwarzen Adernbezug der Vorderflügel sowie 
einen sehr schmalen bräunlichen Marginalsaum der Hinter- 
flügel, welcher kaum !/; so breit ist als bei reinwardti. Die 
Exemplare sind im August gefangen. der Typus im October 
und glaube ich jetzt, dass baliensis eine ausgesprochene 
Trockenzeitform von reinwardti darstellt. 

Huphina temena Hew. Diese überaus reizende Spezies beträgt sich 
wie eine Delias. Der Typus wurde von Wallace an der 
Südküste der Insel gefunden, wo auch ich die Tiere in mässiger 
Anzahl wieder antraf. Das © ist von Röber von Flores 
beschrieben, und Doherty fing die wundervolle Spezies auch 
in Sumbawa. Sumbawa-o’o” stimmen mit solchen aus Lom- 
bok genau überein, ein @ von dieser Insel in meiner Samm- 
lung ist aber grösser und dunkler als Lombokstücke. 


Huphina mentes Wall. = synchroma. Röb. von Flores — pitys Snell. 
Tijdschrift voor Entomologie Band 34, pag. 244. Flores und 
Pagenstecher Lepidopteren von Sumba und Sumbawa, p. 120. 
Ich besitze Typen von synchroma Röb., welche mit meinen 
Lombok-mentes genau übereinstimmen. Pitys Godt. ist eine 
ganz andere Art mit spitzeren Flügeln, schmälerem Mar- 
ginalsaum und bildet mit kühnt Röb.. pygmaea Röb. zu- 
sammen eine Gruppe und wurde bisher nur von Röber rich- 
tig aufgefasst und placiert. 

Wentes lebt mit temena zusammen in der Nähe der Küste, 
wo selbe nicht sehr hoch über der Erde gern Blüten besuchen 
und aufgescheucht, sich im Dornengestrüpp, an welchem die 
Kleinen Sunda-Inseln so sehr reich sind, verkriechen. 


Huphina corva vaso Doherty. Von der Küste bis hinauf zu 4000‘, 
die X auf nassem Sand, die 29 eifrige Blütenbesucher. Die 2 9 
sind oberseits etwas dunkler als javanische corva Wall. 


10 H. Fruhstorfer: 


Huphina naomi Wall. Die dominierende Pieride der Insel und beson- 
ders häufig an Flussufern auf 4000‘, wo die fo in grossen 
Schaaren auf dem nassen Sand sitzen. Die @ 9 finden sich 
aber ausschliesslich auf Blüten, sind sehr variabel und lassen 
sich leicht als eine sehr dunkele unten gelb und violette Regen- 
zeit- sowie eine bleichgraue, fahle Trockenzeitform erkennen. 
Eine sehr nahe verwandte Art ist eöirene Doh. von Sumba, 
sowie oberthürt Röb. von Flores, letztere ist kleiner und hat 
schmäleren Aussensaum der Hinterflügelunterseite als naomi 
und ein ganz verschiedenes 9. 

Belenois java Sparr. Sehr häufig an der Küste und merkwürdiger 
Weise auch auf dem Plateau von Sambalun in 4000° Höhe. 

Tachyris albina Boisd. & 

Q ab. Havia Röb. 

Q ab. umbratilis Fruhst. 

Q ab. eitronella Fruhst. Diese 3 Aberrationen erhielt 
ich in der letzten Zeit auch von Sumbawa. Ueber die Variabialität 
von albina und die Synonymie der verwandten a Cr. 
vide B. Ent. Z. p. 391—393, 1896. 

Tachyris eurosundana sawela Fruhst. — 20€ Pagenst, von Sumba. 
(Soc. Entom. vom 15. Oct. 1896, No. 14, XI, p. 115—116 und 
B. Entom. Z. 1. e. p. 390—391, Taf. IX, Fig. 8, 9.) Sawela 
ist nur eine Lokalform von eurosundana Grose Smith und 
von dieser im © verschieden durch das Fehlen des schwar- 
zen marginalen Aderbezuges auf den Hinterflügeln und des 
schwarzen Discalflecks auf den Vorderflügeln. Die Q 92 sind 
kleiner und oberseits heller und schmäler schwarz gesäumt. 

Tachyris Iymeida Cr. 9 dunkler als in Java und Bali, Eine sehr 
abweichende Lokalform dieser Art erhielt ich von Tanah 
Djampea. Oberseits analog /yncida, contrastiert selbe unten 
durch einen gelben Apicalfleck der Vorderflügel und hell ci- 
tronenfarbene Hinterflügel, so dass ich selbe mit hippoides 
Moore von Sikkim vereinigen möchte. 

Tachyris pandione Hb. Sambalun 4000‘ 5 Exemplare. 

leptis Feld. Sapit 2000. Nur 2 Stücke. 

Recht auffallend ist das Fehlen eines Tachyris nero F. 
Verwandten auf den Kleinen Sunda-Inseln. Auf dem Wege 
nach Osten taucht die Art als zarinda Boisd. erst in Celebes 
wieder auf und merkwürdiger Weise auf der Insel Tanah 
Djampea zwischen Gelebes und Flores, wo sich eine recht 
characteristischeLokalform, welche Snellen acuminata genannt, 
ausgebildet hat, und die ich in Anzahl von dort besitze. 


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Rhopaloceren der Insel. Lombek. 11 


Hebomoia glaucippe javäensis Wall. Mit etwas schwächeren schwar- 
zen Punkten im roten Apicalfleck als die meisten Javanen. 
Hinterflügel meistens ohne Spur eines schwarzen Saumes. Bei 
timorensis Wall. verschwindet die schwarze Zeichnung im 
Orangefleck der Vorderflügel fast ganz, ebenso bei Stücken 
aus Sumba, so dass Aavomarginata Pagenst. wohl nur ein 
Synonym dazu sein wird und Lombokstücke den Uebergang 
von javäensis zu timorensis bilden. 

Nepheronia valeria sundana Fruhst. nov. sub spec. Aussenrand 
aller Flügel breiter schwarz als bei valeria von Java, Sumatra, 
Malacca, Borneo und Palawan. Adern oberhalb der Zelle der 
Hinterflügel ebenfalls ausgedehnter schwarz beschuppt. Duft- 
flecke der Hinterflügel am Vorderrand beinahe doppelt so 
breit als in Java- und Bali-Exemplaren. Unterseite aller 
Flügel breit schwarz gerändert. @ mit schwarzem Längsstrich 
in der Zelle, welcher bei typischen valeria stets fehlt, sun- 
dana erinnert dadurch etwas an ceylonica Feld., aber die 
Sc sind unterseits noch dunkler als diese Lokalrace. Exem- 
plare von Sumbawa sind etwas heller als meine Lomboktypen. 
Zu sundana gehören jedenfalls auch die von Snellen und 
Röber von Flores erwähnten valeria. Nach Pagenstecher 
sind Sumba-@ © weisslich. Lombok-2 © würde ich grünlich 
weiss bezeichnen. Anscheinend kommen auf den Kleinen Sunda- 
Inseln keine gelben 2 9 vor, welche auf Java, Sumatra und 
Borneo vorherrschend sind. 

Von Kalao und Tanah Djampea erhielt ich 3 Yo und 
35 292 von Nepheronia octavia Snell. Ausser dem sehr 
breiten Duftfleck zeichnet sich diese Art noch durch eine 
weisse Fühlerkeule mit schwarzem Knopf aus, während alle 
anderen Arten mit Ausnahme von Zritaea schwärzliche Fühler 
haben. Das 9 von octavia erinnert etwas an jenes von 
hippia F. und gaea Feld. von Indien, hat aber gleich tritaea 
von Celebes 2 Längsstriche, welehe in die äussere Zellwand 
münden. Die Unterseite gleicht jener von tritaea Feld., nur 
hat. octavia schmälere, braunschwarze Zeichnungen. 


Papilionidae. 
Ornithoptera helena sagittatus Fruhst. (Soc. Entom. XI, No. 15, 
p. 123, 1. Nov. 1896. B. Entom. Z. 1. c. p. 377—380, Taf. IX, 
Fig. 1, 2.) Vor einigen Wochen erhielt ich aus Sumbawa 
lc und 2 29 von ©. propinguus Rothsch., von welchem 
sich sagittatus durch die hellere Körperfarbe sowohl im f 


12 HA. Fruhstorfer: 


wie @ leicht unterscheiden lässt. Ein sehr wichtiges Merk- 

mal ist die Behaarung der Unterseite der Analfalte, welche 

bei propinguus bräunlich, bei sagittatus aber fast schwarz 

ist. Die Ciliae von sagittatus sind schmäler als jene von pre- 

pinquus. \ | 
Papilio aristolochiae lombockensis Rothsch. Sept. 1896. 

(P. aristolochiae lombokensis Fruhst. Oct. 1896.) Die 
dominierende Papilio-Art in Lombok und an offenen Stellen 
auf der Insel bis 2000° Höhe überall häufig. Als seltene 
Aberration besitze ich Stücke mit kleinen weissen Discalflecken 
auf der Unterseite der Hinterflügel und 2 5% mit ebensolchen 
auf beiden Seiten der Hinterflügel und intensiv roten aber 
schmalen Analflecken. — Diese bilden den Uebergang zu 
austrosundanus Rothsch. von Sumbawa. | 

Papilio polytes theseus Cr. Gleichfalls häufig und stets zusammen 
mit der vorigen Art. Von dem polymorphen @ besitze ich 
sehr extreme Formen, zunächst typische thieseus Cr. mit nur 
einer Submarginalreihe von fleischfarbenen Flecken, dann alle 
Abstufungen bis zu solchen mit 2 sehr deutlichen Reihen roter 
Flecke, welche Form am häufigsten vorkommt. : Nicht selten 
sind @ @ mit 2 weissen Discalfleeken und der normalen Rand- 
bindee 1 © hat nur weisse Discalflecke aber oberseits gar 
keine roten Randpunkte, sondern nur 4 rote Striche im Anal- 
winkel. Das abweichendste @ erinnert an die in Java häufigste 
Form und hat 4 weisse eircumcellulare Flecke. Wie überall 
so finden sich auch in Lombok „J-ähnliche @, die Aberration 
virilis Röber. Sämtliche Formen fliegen durcheinander und 
zur selben Zeit, so dass Saisondimorphismus ausgeschlossen ist. 

Papilio helenus palawanicus Stdgr. Ziemlich selten in Lombok 
und nicht leicht zu fangen, weil die Falter von ihrer Schutz- 
färbung, so paradox dies auch klingen mag, ausgiebigen Ge- 
brauch machen. Ich beobachtete selbe stets nur in der Weise 
sitzend, dass die Vorderflügel den weissen Fleck der Hinter- 
flügel vollständig bedeckten, und weil sich die Tiere nur auf 
ganz dunklen, blauschwarzen von Quellwasser überrieselten, 
algenüberzogenen Trachytfelsen niederliessen, waren selbe vor 
Verfolgungen ausreichend geschützt. 

Die 9 9 haben eine etwas monotonere Färbung der Hin- 
terflügelunterseite, sonst ist die Art conform den Nachbarn 
von Java. 

Papilio demolion Cram. Das Q@ hat einen etwas grösseren schwar- 
zen Zellfleck als Javaexemplare. War nicht sehr ‚häufig. 


Rhopaloceren. der Insel. Lombok. 13 


Paptlio memnon clathratus Rothsch. Mit nur ungeschwänzten Q 9 
und durchaus nicht häufig, wenngleich die Falter manchmal 
die Citrusbäume der Dorfgärten aufsuchten. Lombok-elathratus 
haben etwas mehr blau bereiften Aussenrand aller Flügel als 
solche aus Sumbawa. Fin © hat nur einen obsoleten, ein 
zweites gar keinen roten Basalfleck auf den Vorderflügeln und 
die Färbung des Medianbandes der Hinterflügel wechselt von 
schwarzbraun bis zu intensivem Schwefelgelb. 

Papilio peranthus fulgens Röber. Von typischen peranthus F. aus 
Java ausgezeichnet durch das hellere und weiter nach dem 
Innenrand reichende Grün der Apicalbinde und den präch- 
tigen blauen Schimmer auf. den Hinterflügeln. Die Schuppen 
dieser Art sitzen aber sehr lose, so dass es sehr schwer hält, 
wirklich reine Exemplare zu erbeuten, wenngleich die Art von 
der Küste bis hinauf zum Plateau von Sambalun mit Aus- 
nahme der Waldregion allenthalben zu finden war. > 

Papilio antiphates aleibiades F. Von mir nicht selbst gefangen, 
Freund Doherty erzählte. mir aber, dass er einige auf S00' 
Höhe erbeutet hat. 

Papilio sarpedon jugans Rothsch. Von 2000—4000‘, sehr hänfig. 
Durchschnittlich grösser als Javanen. Im & kaum verschieden, 
aber mit dunkelgrün gefärbten 2 2, während Javanen bleich- 
srüne @ 9 haben. 

Papilio eurypilus eurypilides Stdger. Sehr selten, nur 2 Pärchen. 
Ganz analog der Pagenstecher’schen Abbildung, nur etwas 
kleiner. Ein © hat an Stelle der grünen gelbliche Flecke. 

Papilio agamemnon L. Vielleicht zu ewilis Rothsch. gehörend, mit 
einer dunkleren Zone im Medianteil der Hinterflügel als Ja- 
vanen und nur ziemlich undeutlichen grünen Flecken. 


Hesperidae. 


Odontoptilum angulata Feld. Sitzt mit ausgebreiteten Flügeln auf 
Steinen in Bachläufen. Mit viel dunkleren Vorderflügeln und 
viel schmälerer weisser Region auf den Hinterflügeln als Java- 
stücke. 

Tagiades japetus Cr. Ziemlich häufig, fliegt nur in den Morgen- 
stunden. Mit viel breiterem weissen Saum der Hinterflügel 
als Javanen. 

Tagiades atticus F. Gleich dem vorigen ein Frühauf. 

Coladenia dan F. Gleich javanischen. 

Matapa aria Moore. Selten, nur 2 Stücke. 

Erionata thrax L. Ein Dämmerungsfalter, fliegt nur kurz vor Ein- 


14 NH. Fruhstorfer: Rhopaloceren der Insel Lombok. 


tritt der Dunkelheit und umkreist mit rasender Schnelligkeit 
Bananen und Papajabäume. Fin Exemplar hat ganz weisse 
Apexspitzen. 
Taractrocera nigro-limbata Sn. Häufig von 2000—4000'. 
Telicota augias L. Sehr gemein. 
Padraona dara Koll. Häufig. 
Isma ilion de Nicev. 
Chapra brunnea Snell. Selten. 
Baoris (Chapra) mathias F. Sehr häufig. 
h (Parnara) conjuncta Herr.-Schäff. Gemein. 
E h toona Moore. Sambalun, nicht selten. 


h E colaca Moore. Ebenfalls häufig. 
N R tulsi de Nieev. Sambalun Juni 1896. Nur 1 
Exemplar. 


Notoerypta feisthameli Boisd. Häufig. 

Udaspes folus Cr. Sehr gemein an offenen Plätzen. 

Ismene ionis de Nicev. Ziemlich selten, eine nahe Verwandte ist 
antigone Röber von Flores. 

Hasora badra Moore. Sehr selten, nur 2 Stücke. 


Von Sumba zählt Doherty 130 Arten, von Sumba und Sumbawa 
Pagenstecher 110 Spezies auf, denen gegenüber vorliegende Liste 
177 bringt. 

Mein Aufenthalt auf Lombok verteilte sich auf nur drei Monate, 
welche ich gegen den Schluss der besten Sammelsaison im östlichen 
und gebirgigen mittleren Teil verbrachte, so dass mir ev. nachfolgende 
Entomologen in der besseren Jahreszeit vom Dezember—März in an- 
deren Gegenden, besonders aber auf den Kalkbergen der Südküste, 
Aussicht haben, noch eine Anzahl von Lycaeniden, Hesperiden und 
Nymphaliden, welche mir entgangen sind, zu erhalten. 

Bei der Eile, mit welcher diese Zeilen gedruckt werden müssen, 
ist es mir nicht möglich, eine Skizze der übrigens sehr einfachen 
geologischen und floristischen Verhältnisse des Inselparadieses zu 
bringen, und muss auch Anmerkungen über die oben erwähnten Lokali- 
täten weglassen und für eine in Vorbereitung befindliche Arbeit ver- 
schieben. 


Berlin, im Juli 1897. 
H. Fruhstorfer. 


[Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft] 15 


Eine neue Delias von Flores. 


Delias deseombesi lydia m. n. subspee. 


Unterscheidet sich von oraia Doherty von Sumbawa und Lom- 
bok durch die reicher und heller gelbe Färbung der Unterseite aller 
Flügel, besonders des Apicalteiles der Vorderflügel und die viel brei- 
ter gelben Ciliae, was namentlich auf der Oberseite auffällt. Das 9 
differiert oberseits zudem noch durch das Fehlen der blauschwarzen 
Medianzeichnungen und Binden auf den Hinterflügeln und hat auf 
diesen unten eine orangefarbene grün beschuppte Zelle, welche bei 


oraia schwarz ausgefüllt und bestäubt ist. 

Der Marginalrand der Hinterflügelunterseite ist in beiden Ge- 
schlechtern schmäler schwarz gesäumt als bei oraia. 

& Vorderflügellänge 40 mm., @ 35—40 mm. 

Beschreibung nach ca. 10 fo und 2 2 9, welche October und 
November 1396 in Süd-Flores gesammelt wurden. 


Berlin, 28. Juli 1897. 
H. Fruhstorier. 


16 [Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897. Heft I.] 


Eine neue Euploca aus Borneo 


Euploea (Penoa) masina m. n. spec. 


c. Kleiner als pinwilli Btl. von Malacca, Flügel schmäler, 
Hinterflügel am Analwinkel etwas ausgezogen und dadurch spitzer 
erscheinend. Vorderflügel ohne Spur eines blauen Schimmers, wel- 
cher bei pinanilli aus Perak sehr intensiv, bei solchen aus Sumatra 
aber schon matter erglänzt. 

Vorderflügel mit einem sehr schmalen, kaum halb so breiten 
und auch etwas kürzeren Seidenstreifen als pinwilli. 

Hinterflügel ohne Zeichnung oberseits, aber mit durchscheinenden 
Marginal- und Submarginalflecken der Unterseite. 

Vorderflügelunterseite mit einer Submarginalreihe von 5. blauen, 
sehr kleinen Punkten, 2 etwas grösseren im Analwinkel und 2 läng- 
lichen am Costalrand, die 3 Medianflecke wie bei pinwilli. 

Hinterflügel gleichfalls etwas bunter als jene der Malacca-Art 
mit 7 intensiv blauen Medianflecken an Stelle von 5 bei pinwilli 
und etwas kürzeren und reiner weissen Marginal- und Submarginal- 
flecken. 

Vorderflügellänge 45 mm. 

Diese bereits durch den abweichenden secundären Geschlechtsunter- 
schied genügend charaeterisierte Art bildet durch den scharf aus- 
geschnittenen und nicht wie bei den übrigen Penoa's sanft gerun- 
deten Analwinkel der Vorderflügel gewissermassen ein Verbindungs- 
glied mit der Moore’schen Untergattung Crastia. 


Berlin, 30. Juli 1897. 
H. Fruhstorfer. 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahre. 1897, Heft In. II.) 17 


Nachtrag zu den Zoocecidien Lothringens 


von 


J. J. Kieffer in Bitsch. 


*Die neuen Cecidien werden mit einem Sternchen bezeichnet. 


Acer Pseudoplatanus L. und Platanoides L. Dipteroe. Di- 
plosis sp.? Sehr kleine, von einer hellen kreisförmigen Zone um- 
gebene Grübchen auf der unteren Blattfläche. Diese in Lothringen 
auf A. campestris L. verbreiteten Missbildungen beobachtete ich 
nun auch auf den beiden genannten Ahorn-Arten in der Nähe von 
Schloss La Grange bei Diedenhofen. 

"Aira eaespitosaL. Dipteroc. Lasioptera calamagrostidis Rbs. 
Kaum merkliche Halmschwellung oberhalb des zweiten oder dritten 
Knotens. Die rothen Larven in Mehrzahl zwischen Halm und Blatt- 
scheide. Verw. i. E. Wald von La Grange. 

Buxus sempervirens L. Phytopt. Phytoptus Canestrinii Nal. 
Knospen verdickt und abnorm behaart. Häufig in einem Walde 
bei Sierck. 

Calamagrostis epigeios L. Dipteroc. Lasioptera calama- 
grostidis Rbs. Deformation wie bei Aira. Wald von La Grange. 


*Carex contigua Hopp. Dipterocecidium. Dasyneura sp.? 
Deformation der Fruchtschläuche, welche stark verlängert (etwa S mm. 
lang), am Ende verschmälert und geschlossen sind. Die rothe Larve 
lebt einzeln in diesen deformirten Schläuchen und hat eine gestielte 
Gräte; sie gehört in die Gattung Dasyneura. Diese Deformation 
ist wohl mit der von Hieronymus (1390) und schon früher von 
H. Loew auf ©. muricata beobachteten Missbildung identisch. Da- 
gegen scheint die ebenfalls auf C. muricata lebende Dasyneura 
muricatae Meade') nicht hierher zu gehören; von ihr heisst es näm- 


!) Herr Meade hatte die Freundlichkeit mir mehrere Exemplare 
der von ihm beschriebenen Mücke zu senden. Ich konnte mich also 
überzeugen, dass letztere zur Gattung Dasyneura Rond. (Dichelo- 
myta Rübs ). gehört. 


XLII. Heft Iu. II. 2 


18 JJ. Kieff.er: 


lich: „Die befallenen Pflanzen wurden im Juli gesammelt. Zu dieser 
Zeit ernährte sich die Larve auf Kosten der verkümmerten Blüthen- 
theile und lag in den am Ende offenen und so das Hervorragen der 
Narben gestattenden Fruchtschläuchen verborgen. Inmitten dieses 
Säckchens verpuppt sich dieselbe gegen Ende des Herbstes, indem 
sie sich zuvor einen dünnen papierartigen Cocon spinnt.“ Bekannt- 
lich hat schon früher Fr. Löw in den Fruchtschläuchen von C. are- 
naria eine Larve mit stielloser Gräte beobachtet, welche keine De- 
formation veranlasst. Auch die von Winnertz aus den männlichen 
Blüthen von C. riparia gezogene Dasyneura ripariae Winn. be- 
wirkt keine Missbildung. 

Die Deformation von C. contigua stammt aus dem Illkircher 
Wald bei Strassburg i. E., wo sie von Herrn Petry im Juni 1892 
entdeckt worden ist. 

Carex contigua var. umbrosa. Dieselbe Deformation und die- 
selbe Larve. Ich erhielt sie von Herrn Dr. Kneucker, welcher sie 
im Juli 1592 bei Neureuth in Baden gesammelt hatte. 

*Carex Davalliana Sm. Dipterocecidium. Hormomyia sp.? 
Galle länglich, an beiden Enden verschmälert, etwa S mm. lang, glän- 
zend, weisslich oder strohgelb, hart, mit einer oder mehreren Larven- 
kammern. Einzeln oder zu mehreren an der Stengelbasis. Die grosse 
weisse Larve unterscheidet sich von den bisher bekannten Arten 
durch die Gestalt ihrer Gräte. Ich fand dieses Ceeidium im Herbar 
unserer Anstalt, nämlich in Billot’s Flora Galliae et Germa- 
niae exsiccata; die Exemplare stammen aus Strassburg i. E., nach 
der Angabe: „Recueilli dans les fosses de la citadelle de Strasbourg. 
Juillet 1857. 

*"Carex divulsa Good. Dipteroceeidium. Dasyneura sp.? De- 
formation der Fruchtschläuche wie auf C. contigua. Auch die 
Larve ist dieselbe hier wie dort. Dieses ebenso wie folgendes Ce- 
eidium wurde bisher nicht im Reichslande beobachtet, ich erhielt 
beide von Herrn Dr. Kneucker. Hardtwald bei Karlsruhe. Legit. 
Kneucker 23552 169% 

*Carex Pairaei Fr. Schultz. Dipterocecidium. Dasyneura sp.? 
Deformation wie bei voriger Art. Hardtwald bei Karlsruhe. Legit. 
Kneucker, 2.7.1892. Ausserdem sandte mir Herr Dr. Kneucker 
Exemplare mit der Angabe: „Legit. Döll, 1850. Hardtwald bei 
Karlsruhe. Döll hielt die Pflanze für C. muricata var." Larve 
wie auf ©. divulsa. 

Centaurea Scabiosa L. Hymenopteroe. Aulax Rogenhoferi 
Wachtl. Geschwollene Akenen, sowie hanfkorngrosse Schwellungen 
an der Basis der Hüllblätter, einzeln oder zu zwei. Dieselben Pflan- 


Nachtrag zu den Zoocecidien Lothringens. 19 


zen zeigten auch die von mir beschriebenen fleischigen Verdiekungen 
des Stengelgrundes, ferner auch erbsengrosse Schwellungen auf dem 
Stiel und der Mittelrippe der Wurzelblätter und der unteren Stengel- 
blätter; letztere werden von Aula Fitschi Kieff.!) erzeugt. Diedenhofen. 

*Cerastium alsinoides Lois. Hemipteroc. Aphis cerastii Kalt. 
Schopfförmige Triebspitzendeformation. Bitsch. 

*Cerastium glomeratum Thuill. 1. Aemipteroe. Trioza ce- 
rastit H. Lw. Knospenförmige Triebspitzendeformation. Bitsch. 

*2. Phytopteroe. Phytoptus cerastii Nal. Blattdeformation. 
Bitsch. 

Chrysanthemum Leucanthemum L. Dipteroe. Contarinia 
chrysanthemi Kieff. Blüthenköpfe geschlossen bleibend oder nur 
halb geöffnet und seicht geschwollen. Wenn die Larven in geringer 
Anzahl vorhanden sind, so ist keine Deformation des Blumenbodens 
zu bemerken; die einzelnen Scheibenblüthen, an denen die Larven 
saugen, sind jedoch nicht normal entwickelt und öffnen sich nicht. 
V.i. E. Bitsch, Bolchen und La Grange. 

Corylus Avellana L. Dipteroc. 1. Blattgrübchen. Auch auf 
C. tubulosa. Bitsch. 

2. Kleine, kreisrunde Blattparenchymgallen.* Bitsch. 

Dactylis glomerata L. Dipteroc. Mayetiola dactylidis Kieft. 
Schwellung der Halmbasis; in einer seichten Einsenkung unter den 
Blattscheiden liegen mehrere weisse Larven, welche sich in einem 
aus ihrer Larvenhaut dargestellten Tönnchen daselbst verpuppen. 
Häufig in einem Waldwege bei La Grange. 

Eupatorium ecannabinum L. Aemipt. Aphis sp.? Blattrand- 
rollung und Triebspitzendeformation. Darin honiggelbe Bremia- 
Larven. Bitsch. 

Euphorbia Cyparissias L. Dipteroc. Dasyneura Löwi Mik. 
Kapselförmige, in eine Spitze ausgezogene Gallen an den Triebspitzen 
und in den Blüthenständen. Bitsch. 

Evonymus europaeus L. Hemipt. Aphis sp.? Blattrandrollung 
nach unten. Bitsch. 

Fraxinus excelsior L. Dipteroc. Kleine, kreisförmige Blatt- 
parenchymgallen. Larve nicht beobachtet. La Grange. 

*Galeopsis tetrahit L. Dipteroc. Dasyneura galeopsis n. Sp. 
Blüthen geschlossen bleibend und schwach verdickt. Larve weiss, 
einzeln. V. i.E. An derselben Pflanze waren die Früchte von einer 
Menge kleiner, weisser Clinodiplosis-Larven bedeckt, während ihre 
mit Erysiphe überzogenen Blätter eitronengelbe Mycodiplosis-Lar- 
ven trugen. Mit voriger. 

!) Vgl. Species des Hymönopteres d’Europe et d’Algerie,. Les 
Cynipides. 1897. 2* 


20 J. J. Kieffer: 


Galium silvestre L. Dipteroc. Schizomyia galiorum Kieff. 
Blüthen verdickt und geschlossen bleibend. Bitsch. 

Genista tinetoria L. Dipteroe. OContarinia n. sp. Haselnuss- 
grosse, fleischige, vielkammerige Stengelschwellung. V.i. E. Metz. 
Diese Deformation wurde früher einer Oynipide (Aulax genistae) 
zugeschrieben; Hieronymus fand in denselben fleischrothe Ceei- 
domyidenlarven. Die von mir beobachteten Exemplare, welche von 
Herrn Abbe Friren gesammelt wurden, enthielten gelbliche Spring- 
maden. 

Hieracium boreale Fr. Dipteroc. Cystiphora hieraeit (F. Lw.) 
Roth gefärbte, kreisförmige Blattparenchymgallen. Legit. Friren. Metz. 

Holeus. 1. Dipteroc. Mayetiola holei Kieff. Sattelförmige 
Verdickung unter den Blattscheiden, meist an den unteren Knoten. 
Auf H. lanatus L. und mollis L. Larven weiss, zu mehreren; 
Lebensweise wie bei Mayetiola dactylidis. Waldrand bei La Grange 
und Bitsch. Whitehead hat auf Holcus lanatus L. ein Tönn- 
chen beobachtet, welches er für das Puparium von May. destructor 
hielt; eine Deformation wurde nicht angegeben. (Whitehead et 
Gray. Report of the Commissioners appointed by the Governement 
to enquire into the present visitation of the Hessian fly on corn erops 
in Great Britain. London 1887, p. 7.) 


*2. Phytopt. Vergrünung der Aehrchen mit Bildung neuer ge- 
stielter Aehrchen, welche aus den ersten hervorragen; Spelzen ver- 
dreht. Auf H. lanatus. Bitsch. | 


*Hyperiecum hirsutum L., humifusum L. und montanum L. 
Dipteroc. 1. Diplosis Giardiana Kieft.‘) Die von Gene auf 
H. perforatum beobachtete, einer Frucht ähnliche, kuglige, schön 
roth gefärbte, aus zwei schaienförmigen, sich mit den Rändern be- 
rührenden Blättern bestehende Deformation fand ich häufig auf beiden 
genannten Arten im Walde von La Grange. Wie Gene und Giard 
angeben, findet die Metamorphose in der Galle statt; die Nymphen- 
haut bleibt zwischen den schalenförmigen Blättern zurück. Es mag 
wohl hier der Fall vorhanden sein, den ich für Rhopalomyia fo- 
liorum H. Lw. beobachtet habe; diese Mücke hat mehrere Gene- 
rationen in demselben Jahre; bei der ersten findet die Verwandlung 
in dem Ceeidium statt; bei der letzten dagegen verlassen die Larven 
ihren Aufenthaltsort im October und November, um in der Erde zu 
überwintern. Ebenso habe ich früher für die Hypericum-Mücke die 


!) Bei der Beschreibung wurde aus Versehen Diplosis Giardi 
geschrieben. 


Nachtrag zu den Zoocecidien Lothringens. 21 


Beobachtung gemacht. dass die Larven, welche im Spätherbst in der 
Galle vorhanden waren, sich zur Metamorphose in die Erde begaben. 

2. Dasyneura serotina Winn. Diese um Bitsch auf H. per- 
foratum und pulehrum häufige Deformation wurde auch auf 
H. hirsutum und montanum bei La Grange, und H. humifusum 
und quadrangulum bei Bitsch beobachtet. 

Lathyrus odoratus L. Dipteroe. Dasyneura sp.  Blüthen- 
schwellung. Larven roth, in Mehrzahl. Gentringen. 

Lathyrus pratensis L. Dipteroc. Auf dieser Pflanze wurden 
bisher in Lothringen drei Missbildungen beobachtet, nämlich 1. eine 
Triebspitzendeformation: Dasyneura sp.?; 2. eine Blattrandrollung 
nach oben bis zur Mittelrippe, nicht oder kaum verfärbt und kaum 
merklich verdickt: Dasyneura sp.?; 3. eine kaum verdickte Blätt- 
chenfaltung: Dasyneura sp.? Diesen habe ich eine vierte und fünfte 
hinzuzufügen: erstere war, mit der Blattrandrollung, häufig im Walde 
von La Grange zu sehen; an den Trieben und in den Blattachseln 
zeigen sich die Nebenblätter beiderseits eingerollt, überaus stark ver- 
dickt, knorpelig, gelb bis roth gefärbt; der Erzeuger ist Macro- 
diplosis Bellevoyei Kieft., dessen Verwandlung in der Erde statt- 
findet. 4. Blüthenschwellung. Contarinia sp. Gentringen. 

Lathyrus silvestris L. Dipteroe. 1. Dasyneura sp.? Blüthen 
geschlossen bleibend und stark geschwollen. V. i. E.E Wald von 
Gentringen. 

2. Contarinia silvestris Kieft.') Hülsen mit kaum merklichen 
blassen Beulen. V. i. E. Mit voriger. 

Lythrum hyssopifolium L.°) Coleopteroc. Nanophyes hemi- 
sphaerieus Ol. Rundliche oder längliche, erbsen- bis schlehendicke 
Stengelschwellung. Dieselbe kommt häufig an der Basis (erste Gene- 


!) Vgl. „Meine Antwort an den Herrn Zeichenlehrer Rübsaamen 
und an den Herrn Docenten Dr. F. Karsch, nebst Beschreibung neuer 
Gallmücken, 1897, S. 15. 

?) Auf dieser Pflanze lebte auch Myzus lythri Schr. Herr Dr. 
Horvath war so freundlich, mir diese Art und eine Anzalıl anderer 
Aphiden zu bestimmen. Ich habe früher Herrn Rübsaamen, auf seine 
Bitte, über 170 Aphiden- und Coceiden-Arten zukommen lassen. Nach 
jeder Sendung wurde mir mitgetheilt, dass dieselbe in gutem Zustande 
angekommen sei und in einem vom 23. Januar 1895 datirten Schreiben 
wurde mir die Erfüllung eines längst gegebenen, bis heute aber noch 
nicht gehaltenen Wortes mit folgenden Ausdrücken angekündigt: „Ich 
denke, dass ich im Februar dazu komme, Ihre Aphiden alle zu be- 
stimmen.“ In der Oeffentlichkeit äusserte sich dagegen Herr R. (1896) 
auf folgende Weise: „Alle diese Aphiden sind so schlecht eonservirt 
und in einem so traurigen Zustande angekommen, dass eine Ueber- 
führung ins Berliner zoologische Museum zur Unmöglichkeit wurde." 


22 J. J. Kieffer: 


ration?), seltener in der Inflorescenz (zweite Generation? oder ver- 
spätete Exemplare?) vor und zeigt gewöhnlich nur eine Larven- 
kammer. Ich beobachtete diese Ceeidien am 21. September in grosser 
Anzahl auf feuchten Aeckern, zwischen Garsch und Monhofen, in der 
Nähe der Mosel. Aus den Inflorescenz-Gallen kamen in den folgen- 
den Tagen mehrere Käfer zum Vorschein, während die Schwellungen 
des Stengelgrundes sämmtlich unbewohnt und mit einem Flugloche 
versehen waren. Diese Deformation wurde zuerst von Perris (1854) 
bekannt gemacht. Kaltenbach (Die Pflanzenfeinde) hat nach Du- 
four Nanophyes Iythri als Erzeuger gehalten, während Perris 
richtig Nanophyes hemisphaericus angegeben hatte. Dieselbe scheint 
wenig verbreitet zu sein. Nach der „Faune de la Lorraine” von 
Godron soll Nanophyes hemisphaericus häufig auf Lythrum 
Salicaria bei Metz, an der Mosel, zu finden sein; es wird aber 
wohl auch hier eine Verwechselung vorliegen, da der betreffende 
Käfer nur auf Lythrum hyssopifolium lebt, diese Pflanze aber 
in Lothringen zu den seltenen gehört. In Deutschland wurde die 
Deformation bisher nicht beobachtet. Szepligeti erwähnt der- 
selben für Ungarn. 

Medicago faleata L. Dipteroc. Contarinia medicaginis Kieft. 
Blüthen geschlossen bleibend und verdickt. Gehnkirchen. 

Pinus silvestris L. Coleopteroc. Brachony& indigena Hbst. 
Deformation der Nadeln. Die beiden Nadeln einer Scheide bleiben 
dicht aneinander gedrückt, erreichen nur die Hälfte oder ein Drittel 
der normalen Grösse, zeigen sich in der Mitte stark verdickt und 
stellen so ein spindelförmiges Öeeidium dar. In einem inneren Hohl- 
raum lebt die Larve einzeln und erleidet ihre Verwandlung an der- 
selben Stelle. Der Käfer erscheint im Juli, nachdem er sich zuvor 
eine kreisrunde Oeffnung in die Gallenwand genagt hat. Bitsch. 


Poa nemoralis L. 1. Dipteroc. Mayetiola Joannisi Kieft. 
Kaum merkliche Stengelschwellung an den unteren Halmknoten. , Ver- 
wandlung der Larve wie bei May. destructor. Wald von La Grange. 

2. Helminth. Tylenchus sp ? Blutrothe, meist spindelförmige 
Schwellungen an Blättern. An derselben Stelle wie vorige Deformation., 

Polygonum amphibium L. Die von mir in den Berliner Ent. 
Nachr. (1895) beschriebene Triebspitzendeformation wird durch 
Aphalara maculipennis Fr. Lw. hervorgerufen; mit dieser Art lebte 
auch Aphalara ewilis. Die Bestimmung verdanke ich Herrn Dr. 
Horvath. Unter den Aphalara-Nymphen lebten Mycodiplosis- 
Larven; eine Pilzbildung war aber nicht vorhanden. Dieselben Pflan- 
zen waren auch durch Dasyneura polygoni deformirt; mehrere 


Nachtrag zu den Zoocecidien Lothringens. 23 


Larven dieser Mücken-Art lagen tod in der Blattrollung und trugen 
als Parasiten eine blutrothe Lestodiplosis-Art. 

Populus alba L. Dipteroc. Harmandia sp.? Erbsengrosse, 
kuglige, dickwandige, das Blatt durchwachsende Gallen; auf der 
Blattoberseite, wo sie kaum hervorragen, öffnen sie sich spaltförmig. 
Wald von La Grange. 

Populus Tremula L. Lepidopt. Nepticula apicella St. Kaum 
merkliche Schwellung der Blattstielspitzre. Häufig im Walde von 
La Grange. 

Dipteroc. 1. Agromyza Schineri Gir. Einseitige Rinden- 
schwellung in der Nähe der Zweigspitze. 

*2. Contarinia sp. Enge, fleischig verdickte, glatte, glänzende 
Blattrandrollung nach oben. Mit voriger, um Bitsch. 

Phytopt. Phytoptus diversipunctatus Nal. Anschwellung der 
Blattdrüsen am Grunde des Blattes zu rothen unregelmässig gestal- 
teten Gallen. Mit voriger. 

Quereus. Aymenopt. 1. Andrieus Lambertoni Kieft. Knospen- 
galle: holzig, längsgefurcht, 5—6 mm. hoch, unterseits kegelförmig 
und 5 mm. dick, oberseits in eine hohle, hornförmige Verlängerung 
auslaufend; letztere 1'/; mal so lang als der kegelförmige Theil. Auf 
Q. pedunculata oder sessiliflora, bei Bitsch. 

2. Neuroterus aprilinus Schl. Knospen stark angeschwollen, 
8 mm. lang und 3 mm. breit, mit einem oder zwei grossen Innen- 
räumen. Q. sessiliflara. Mai. Bitsch. 

*Dipteroc. Knospen seicht geschwollen und verlängert, später 
absterbend. Mit rothen Gallmückenlarven. Auf Q. sessiliflora. 
Bitsch. 

Hemipt. Asterodiaspis quereicola Behe. Vertiefungen und Um- 
wallungen auf den Zweigen von Q. pedunculata und sessiliflora 
hervorrufend. Häufig um Bitsch. 

Ribes grossularia L. Dipteroe. Contarinia n. sp. Blüthen 
geschlossen bleibend und verdickt. V. i. E. Zwischen Sierck und 
Montenach. 

Salix aurita, Caprea und einerea L. Dipteroc. 1. Bertieria 
nervorum Kief. Kaum merkliche Schwellung der Mittelrippe oder 
des Stieles der Blätter von S. Caprea. Die Larve, welche im 
Spätherbst untersucht wurde, zeigte dieselbe Grräte wie die auf 
S. aurita lebende B. nervorum, jedoch war sie nicht von gelber, 
sondern von weisser Farbe. 

2. Bertieria rosariella Kiefi. Knospendeformation. Das Ce- 
cidium stellt eine sehr kleine Rosette dar, welche in ihrer Bildung 
den bekannten durch Ceeid. rosaria erzeugten Weidenrosen ähnlich 


24 J. J. Kieffer: Nachtrag zu den Zoocedien Lothringens. 


ist; durch seine winzige Gestalt ist es aber von letzteren unschwer 
zu unterscheiden, da es nicht einmal die Grösse einer Erbse er- 
reicht; auch scheint es nur in den Blattachseln vorzukommen, wäh- 
rend die grossen Weidenrosen von mir stets an den Zweigspitzen 
beobachtet wurden. Larve ohne Gräte. Auf S. aurita und cine- 
rea. Bitsch. 

*3. Bertieria superna Kiefi. Knospendeformation. Knospe 
nicht grösser als die normalen, aber von spitz-eiförmiger Gestalt und 
aus trockenen bräunlichen Schuppen zusammengesetzt; Blattpolster 
nicht angeschwollen. Die Larve, welche ich ebenso wie die von (ee. 
rosariella im März untersucht habe, zeigt eine Gräte, die nur aus 
zwei hyalinen, am Grunde nicht zusammenhängenden Spitzen besteht. 
Ich fand solche um Bitsch auf S. aurita, Caprea und cinerea. 

*4, Bertieria gemmicola Kieff. Knospendeformation. Knospe 
erün und von den normalen nur dadurch verschieden, dass sie stark 
verdickt und daher von den durch Uryptocampus saliceti Fall. be- 
wirkten Schwellungen nicht zu unterscheiden ist. Die Larve steht 
nicht, wie die der beiden vorigen Arten, der 3. rosaria, sondern 
der B. dubia nahe; ihre Gräte ist gestielt und dunkelbraun. Auf 
S. aurita und cinerea, bei Bitsch 

Silene nutans L. Lepidopt. Spindelförmige Stengelschwellung. 
Raupe einzeln. In einem Garten in Luxemburg. 

Sisymbrium Sophia L. Dipteroc. Contarinia ruderalis Kieff. 
Schwammige, weiss gefärbte Inflorescenz-Gallen. V.i. E. Bitsch. 

Sonehus oleraceus L. Dipteroc. Contarinia sonchi Kieft. 
Blüthenköpfe geschlossen und schwach verdickt. Die Mücken unter- 
scheiden sich von ©. Schlechtendali Rübs. durch die Flügel, welche 
mit Ausnahme der Basis schwärzlich erscheinen, sowie durch das 
erste Tarsenglied. das stets schwarz ist. Schloss La Grange. 

Triticum vulgare L_ Dipteroc. Mayetiola destructor Say. 
Kaum merkliche Schwellung an den unteren Halmknoten. Im Sep- 
tember bei Diedenhofen beobachtet. 

Trifolium medium L. Dipteroe. Dasyneura awillaris Kieft. 
Blattachselgallen, ähnlich den von Dasyn. ignorata Wachtl auf 
Medicago sativa bewirkten Missbildungen. V.i. E. Wald von 
La Grange. i 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Iu.IT.] 25 


Dipterologische Studien V. 
Von Th. Becker in Liegnitz. 


Pipunculidae. 


Hierzu Tafel 1I. 


Ueber europäische Pipunculiden besitzen wir einige interessante, 
werthvolle Arbeiten: 

1) Oefversigt af de i Sverrige funna arter af slägtet Pipunculus 
von C. G. Thomson. Opuseula entomologiea. Fascieulus se- 
eundus 109—124. Lund 1870 (25 Arten). 

2) Beiträge zu einem Verzeichnis der Dipteren Böhmens von Fer- 
dinand Kowarz. Wien. Entomol. Zeit. 1887, 146—154 
(19 Arten). 

3) Die Dipteren von Steyermark von Gabr. Strobl, 1894, 1—11 
(21 Arten). 

Alle 3 Autoren behandeln nur die Fauna eines bestimmten Ge- 
bietes. Selbstverständlich können daher die von ihnen namhaft ge- 
machten Arten nur einen Bruchtheil der europäischen Pipuneuliden 
darstellen. Das Verdienst, wirklich brauchbare Merkmale zur Unter- 
scheidung der Arten ausfindig gemacht zu haben, gebührt in erster 
Linie Herrn Thomson, der in knappster Form das Wesentlichste 
angiebt. In der vorstehenden Abhandlung habe ich versucht, die 
bislang bekannten europäischen Arten nebst einer Reihe neuer For- 
men einheitlich zusammenzufassen. Bei dieser Arbeit standen mir 
zu Gebote ausser meiner eigenen Sammlung mit 45 Arten die Loew’- 
sche mit 18, die Zetterstedt’sche mit 25, die von Roser’sche 
mit 25 Arten; die Sammlung des Ungarischen National-Museums und 
die der Herren Prof. Gabriel Strobl, Ferd. Kowarz, Prof. Dr. 
M. Bezzi, Prof. Dr. Aug. Langhoffer, Dr. Koloman Kertesz, 
Gymnasial-Oberlehrers Girschner. 

Die Unterscheidung der vielen nahestehenden Arten ist häufig 
recht schwierig, um so mehr, als die Weibchen vielfach ganz andere 


96 Th. Becker: 


Pa 


Bestäubungsverhältnisse namentlich am Hinterleibe aufweisen als die 
Männchen. Die Grösse der Exemplare bei einer und derselben Art 
ist mitunter recht schwankend, ebenso die Flügeladerung, wenn auch 
letztere nur innerhalb gewisser Grenzen. Die Flügel sind bei den 
Weibchen kürzer als bei den Männchen, an der Spitze mehr ab- 
gerundet; in Folge dessen sind auch die Randader-Abschnitte kür- 
zer, so dass das Verhältnis derselben zu einander ein etwas anderes 
ist als beim Männchen. Namentlich ist der dritte Randader-Abschnitt 
in der Regel weit kürzer als bei dem zugehörigen Männchen, wäh- 
rend die kleine Querader in beiden Geschlechtern dieselbe Stellung 
einnimmt. Die Weibchen haben vielfach ein spitzeres drittes Fühler- 
glied als die Männchen, jedenfalls immer ein nicht stumpferes. 

Gemeinsam und übereinstimmend in beiden Geschlechtern ist die 
Behaarung aller derjenigen Arten, bei denen diese als charakteristisches 
Merkmal überhaupt auftritt; gemeinsam ist ferner die Ausdehnung 
des Glanzes an den Schenkeln. 

Ein Hauptkennzeichen liegt in der Form des Hypopygiums bei 
beiden Geschlechtern; gerade das weibliche Geschlecht hat eine Reihe 
ausgeprägter Formen aufzuweisen, die mir bisher nicht die erforder- 
liche Beachtung gefunden zu haben scheinen, da meistens das Haupt- 
gewicht auf Erkennung der Mänuchen gelegt wurde. Wälırend sich 
das männliche Hypopygium leichter beschreiben als zeichnen lässt, 
ist die bildliche Darstellung des weiblichen Hypopygiums unschwer 
zu bewerkstelligen. Auf der anliegenden Tafel habe ich die Hypo- 
pygien von 22 Arten wiedergegeben; auch in den Bestimmungstabellen 
ist auf die Besonderheiten des weiblichen Geschlechtes gebührend 
Rücksicht genommen. 

Schiner hatte nicht Unrecht, als er im Jahre 1362 bei Be- 
schreibung von 14 Arten seiner Sammlung in seiner Fauna Austriaca 
sagte, ihm schienen die Pipunculiden wenig gekannte Dipteren zu 
sein. Linne, Degeer, Scopoli, Schellenberg, Fabrieius und 
Rob.-Desvoidy nennen, so weit ich habe feststellen können, keine 
Art dieser Familie; erst Latreille begründet im Jahre 1803 die 
Gattung Pipunculus. Fallen beschreibt 1316 nur 4 Arten: pra- 
torum, opacus, spurius und auctus, stellt sie zu seinen Syrphiei 
und nennt die Gattung Cephalops. Meigen giebt ihr in Illiger’s 
Magazin II, 273 den Namen Microcera, nimmt aber später in seinem 
Hauptwerk Syst. B. IV auch den Latreille’schen Gattungsnamen 
Pipunculus an, indem er 19 Arten beschreibt. Macquart kannte 
12 Arten, Walker desgleichen; letzterer zweigte Ent. Mag. Il, 269 
im Jahre 1334, nicht 1837, wie Schiner angiebt, die Gattung Cha- 
larus ab, welche von Macquart Suite & Buffon II, 12 ein Jahr 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 27 


später mit dem Namen Ateleneura belegt wurde. Zetterstedt, 
der schon 25 Arten kannte, nahm dann 1840 eine ebenso berechtigte 
Abtrennung der 3 Arten der Gattung Nephrocerus vor. Eine kleinere 
Anzahl von Arten der so verbleibenden Gattung Pipunculus, die 
sich durch wesentlich andere Kopfform und starke Behaarung aus- 
zeichnen, habe ich in eine vierte Gattung zusammengefasst und ihr 
den Rondani’schen Namen Prothechus gelassen. Ueber die Be- 
gründung habe ich bei Charakterisirung der Gattung selber speciellere 
Angaben gemacht. Rondani hat in seinem Prodromus I, 140 dann 
noch eine andere Gattung Alloneura eingeführt und als typische 
Form Pip. flavipes Meig. genannt.- Hier muss wohl ein Irrthum von 
Seiten Rondani’s obgewaltet haben. Nach dessen Beschreibung ist 
diese Gattung Alloneura dadurch gekennzeichnet, dass die kleine 
Querader weıt jenseits der ersten Längsader in die Randader ein- 
mündet; es würden hiervon getroffen werden diejenigen Arten, welche 
ein ungefärbtes Randmal haben und die Kowarz in seine Gruppe IV 
mit den Arten sylvaticus, nigritulus u. s. w. gestellt hat. Prpun- 
culus flavipes Meig. hat aber nach Meigen ein deutliches Rand- 
mal; auch ist in der Kowarz’schen Gruppe IV keine einzige Art 
vertreten, der man den Namen flavipes geben könnte. Aber selbst 
wenn Rondani sich in der Auffassung der Meigen’schen Art fla- 
vipes geirrt haben und eine Art mit ganz gelben Beinen besitzen 
sollte, die in die Gruppe IV hineinpasst, so würde man Rondani 
darin doch nicht beipflichten können, diese Gruppe zum Range einer 
Gattung zu erheben. 
Von aussereuropäischen Pipuneuliden ist nicht viel zu sagen. 
Wiedemann beschreibt in seinen Aussereurop. zweifl. Insekten II, 
650, nur eine Art Pip. albinus. 
Macquart nennt in seinem grossen Werke Dipteres exotiques keinen 
Pipuneulus. 
Loew hat in seiner Beschreibung Nord-Amerikanischer Dipteren fol- 
gende Arten beschrieben: 


Pip. eingulatus Centurie VI, 72. 
„  fasciatus r Re 9 
»  fuseus N NIS 
„  nigripes - VI, 75. 
„  nitidiventris 5 NI%72: 
„  subopacus F VI, 74. 
„  subvirescens 5 x, -58. 


und in seiner Dipteren-Fauna von Süd-Afrika: 
Pip. laevirostris, brevicornis, abdominalis, umbrinus, 
mutillatus, aculeatus, parvifrons, claripennis. 


28 Th. Becker: 


Walker: List of the specimens of dipterous Insects in the collection 
of British Museum, Part III, p. 639. Pipunculus rcipublicae WIk. 
Nord-Amerika. 

Walker in Insecta Saundersiana: Pip. lateralis. 

In Trans. Ent. Soc. N. Ser. IV, 150: Pip. translatus. 

Giglio-Tos, Ermanno, Ditteri del Messico. Parte II, 1895, 71. 
Pip. flavicornis Willist. 

S. W. Williston, Biol. Centr. Amer. II, 87—88: Pip. elegantulus 
Will. flavitarsis Will.. wanthepodus Will... aeuleatus Will., 
Slavicornis Willist. 

Schiner führt in seiner Novara-Reise keinen Pipunculus auf. 

Bigot hat trotz der vielen Beschreibungen neuer Dipteren, so weit. 
ich habe feststellen können, keinen Pipunculus namhaft gemacht. 
Herr v. Röder machte mir noch folgende Autoren namhaft: 

Williston: Dipterologica. Notes and Descriptions. Transact. Americ. 
Ent. soc. XIII, Oct. 1886, p.295. Pip. opacusWill. Washington Terr. 

Thomson: Dipt. Rugenies Resa p. 513, 118: Pip. armatus Thoms. 
China. p. 514, 119: Pipunculus abscissus Thoms. China. 
Ueber die Entwicklung der Pipunculiden aus ihren Larven sind 

wir im Allgemeinen orientirt; wir wissen, dass letztere in Cicadellen 

schmarotzen. Bohemann hat die eyclorrhaphe Larve von Pipun- 
culus fuscipes Zett., welche in T’hamnotellix virescens Fall. lebt, 
als solche und in Puppenform beschrieben und abgebildet; siehe: 

Bohemann Ofversigt af kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XI, 

Jahrg. 1854, Stockholm 1855, p. 302—305, Taf. V, Fig. 1—8; siehe 

hierüber auch F. Brauer’s Bemerkungen: Die Zweiflügler d. Kaiserl. 

Museums in Wien 1883, 32; siehe ferner J. Mik: Zur Biologie von 

Gonatopus pilosus Thoms. in der Wien. Ent. Z. 1882, p. 215 —221. 
Herr v. Osten Sacken gab mir folgende Notizen: 

Giard, Comptes Rendus, 8 Juillet 1389. Sur une galle produite 
chez le Typhlocyba rosae par un hymenoptere. Ausser der Puppe 
des Hymenopterons (ein Proctotrypid) hat Giard die Puppe des 
Dipterons bemerkt. In einer Randbemerkung des Herrn v. Osten 
Sacken gehörigen Exemplars der Beschreibung sagt er, er habe 
daraus erzogen: Chalarus spurius M. —Ateleneura velutina Macg. 

Giard, sur la castration parasitaire des Z7’yphlocyba par une 
larve d’Hymenoptere (Aphelopus melaleucus Dalm.) et par une larve 
de Diptere (Ateleneura spurta Meig.). Compt. rend. Acad. Sc. 
Paris CIX, S. 708—710; vgl. ebenda S. 79—82 (n. Herrn v. Röder). 


Liegnitz, 23. Juli 1897. 
Th. Becker. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 29 


Bestimmungstabelle 
für die Gattungen. 
1. Hinterkopf ausgehöhlt, der Thoraxwölbung 
sich anschliessend; Augenränder ohne 
vortretenden Wulst. Körper stark be- 


haart . ie erindor  rme 
Hinterkopf nicht ausgehöhlt, der Thorax- 
wölbung sich nicht anschmiegend; Augen- 
ränder wulstartig vortretend. Körper nur 
zart behaart oder nackt? ne. 
2. Diskoidalzelle vorhanden . . . . . . . FProthechus Rond. 
Diskoidalzelle fehlend . . . . 2... 2... Chalarus Walk. 
3. Drittes Fühlerglied unten zugespitzt, Hinter- 
leib nicht besonders verlängert . . . . Pipunculus Latr. 
Drittes Fühlerglied unten abgerundet. Hin- 
terleib verlängert . . . . . „2... Nephrocerus Zett. 


Nephrocerus Zetterstedt. 
Ins. Lapp. 578 (1840). Dipt. Se. III, 946, 100. 


Von dieser Gattung sind 3 Arten bekannt und beschrieben: . 
Nephr. Lapponieus Zett. in beiden Geschlechtern, flavicornis Zett. 
© und scutellatus Macq. & in je einem Geschlecht. Die vorhandenen 
Beschreibungen sind nun nichts weniger als ausreichend; sie be- 
schränken sich meist nur auf einige Angaben über Färbungs-Unter- 
schiede und lassen die plastischen Merkmale unberührt; es gilt dies 
sowohl von den Beschreibungen bei Schiner als auch bei Zetter- 
stedt. Es ist deshalb nicht zu verwundern, dass Pokorny bei Er- 
wähnung eines von ihm gefangenen Exemplars der Art Lapponicus 
Zett., siehe Verh. d. zool. bot. Ges. 1887, 401, der Vermuthung Aus- 
druck gab, dass alle 3 beschriebenen Arten nur eine und dieselbe 
Art repräsentirten. Es ist dies nun nicht der Fall, wie des Weiteren 
bewiesen werden soll, vielmehr können alle 3 Arten Selbständigkeit 
beanspruchen. Von flavicornis kenne ich beide Geschlechter aus 
den Sammlungen von Loew, Zetterstedt und Strobl, auch be- 
sitze ich selbst ein Weibchen; seutellatus ist ebenfalls in beiden Ge- 
schlechtern in Loew’s Sammlung vertreten; ein Weibchen sah ich 
bei Strobl; von Nephr. Lapponicus konnte ich ein Pärchen in 
Zetterstedt’s Sammlung untersuchen. Ist dies Material auch nicht 
bedeutend, so ist es doch ausreichend, um die noch vorhandenen 
Lücken in der Kenntnis dieser Arten und deren Geschlechter aus- 
zufüllen. Es geht daraus mit unzweideutiger Gewissheit hervor, dass 
die genannten Arten nicht identisch sind. 


30 Th. Becker: 


Gattungscharakter. 

Grosse, schlankleibige Arten von schwarzer und gelber Farbe, 
von den übrigen bekannten Gattungen durch Kopf- und Fühleraus- 
bildung sowie durch Beborstung und Hypopygialbildung unterschieden. 
Der Kopf hat dieselbe kugelförmige Gestalt wie bei Pipunculus, die 
nackten Augen sind aber am Hinterkopfrande nierenförmig ein- 
geschnürt; sie berühren sich bei den Männchen auf der Stirn und 
sind bei den Weibehen nur durch die am Scheitel fast linienförmig 
verschmälerte Stirn getrennt; das dritte Fühlerglied ist von unregel- 
mässig ovaler bis nierenförmiger Gestalt; die Fühlerborste an der 
Wurzel zwiebelförmig verdickt. Thorax mit 1—2 Dorsocentral- 
borstenpaaren in der Nähe des Schildchens; letzteres mit 4—8 Rand- 
borsten; auf dem callus postalaris stehen 2 Borsten; über der Flügel- 
wurzel noch eine; hinter der Schulterschwiele 2 Notopleuralborsten ; 
ferner sieht man über den Vorderhüften in der Richtung des unent- 
wickelten Halsschildes in senkrechter Stellung eine Reihe oder einen 
Kranz von ca. 8 Borsten. Der langgestreckte schmale Hinterleib hat 
6 Ringe. Das Hypopygium des Männchens ist sackartig, durch eine 
mittlere Einschnürung in 2 Drüsen getheilt, von denen die letztere 
. nach vorn geöffnet den ganzen Begattungsapparat zeigt, aus dessen 
Mitte der bandförmig aufgerollte Penis hervorkommt. Das Hypo- 
pygium des Weibchens besteht aus einer braungelben säbelförmig ge- 
krümmten Legeröhre mit kurzer Spitze und aus 2 halbkugelig vor- 
tretenden Anschwellungen unter dem sechsten Bauchringe, welche mit 
einer auffallend stark reibeisenförmigen Beborstung versehen sind. 
Die Beine sind lang und schlank, mitunter durch Behaarung und 
Beborstung einzelner Glieder ausgezeichnet. Flügel lang. Randmal 
ungefärbt; vierte Längsader mit Aderanhang. 

Die 3 uns bekannten europäischen Arten wird man vermittelst 
nachstehenden Schlüssels leicht auseinander halten können. 


Bestimmungstabelle, 


1. Letztes Tarsenglied an allen Beinen mit 


5—7 langen Borstenhaaren . . 2. 
Letztes Tarsenglied ohne auffällige längere 
Borstenhaare . . . Arne: 


2. Hinterschienen einfach, sale ae Spitze 
hin nicht verbreitert und am Ende ohne 
Borstenkranz. Schildchen ganz gelb. 
Fühlerborste ganz schwarz; drittes Füh- 
lerglied sehr klein . . 0... scutellatus Macq. Ü2Q. 
Hinterschienen etwas Brent am Ende 


Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 31 


verbreitert und hier mit einer borsten- 

förmigen Manchette, bei dem Weibchen 

schwächer als bei dem Männchen. Füh- 

ler ganz gelb, von mittlerer Grösse. 

Untergesicht ziemlich lang silbergrau 

behaart. Fühlerborste an der Wurzel 

gebdlulmsull , .  flavicornis Zett. 2. 
s. Eh tersthienen ganz öitffachh Fühler gross, 

braun. Untergesicht ohne merklich län- 

gere Haare. Fühlerborste ganz schwarz Lapponiecus Zett. SQ. 


1. Nephrocerus flavicornis Zett. (Q. Dipt. Se. III, 949, 2, 
Schin.,.F.A.;l, 248. 

9. Ater nitiduss thoraeis limbo laterali. scutello, callis 
humeralibus, halteribus pedibusque flavis; antennis totis flavis, 
seta antennarum basi flava; fronte et epistomate niveis; abdomine 
nigro nitido, incisuris flavis. pilis nigris; alis longis, stigmate 
nullo, quam quarta costae abscissa duplo wel triplo breviore; 
cellula diseoidali nervum transversum ordinarium in triente suo 
anteriore excipiente; tibiis postieis inflewis, apice dilatatis et se- 
tis aliquot distinetis coronatis. 

Long. corp. 6'/», alar. 6'/, mm. 

Vaterland: Mittel- und Nord-Europa. Schlesien. 

Männchen: Thorax von rothgelber Grundfarbe, der Rücken 
auf der Mitte schwarz; die schwarze Zeichnung scheint durch 3 zu- 
sammenfliessende Streifen entstanden zu sein; der breite Mittelstreifen 
beginnt schon am Halse, während die Seitenstreifen erst hinter der 
gelben Schulterschwiele ihren Anfang nehmen und sich hier treppen- 
förmig an die Mittelstrieme anschliessen. Die schwarze Farbe ver- 
läuft bis zum Schildchen und tritt noch auf dieses über, so dass hier 
ein halbkreisförmig begrenzter Wurzelfleck erscheint. Die Brust- 
seiten sind fleckenartig grauschwarz bereift. Der schwarze Thorax- 
rücken ist, von der einen Seite betrachtet, ziemlich glänzend; von 
der anderen Seite aus sieht man deutlich eine weissliche Bereifung. 
Das Schildchen hat 4 schwarze Randborsten; unmittelbar vor dem- 
selben stehen 2 Präscutellar- oder Dorsocentralborsten, vor denselben 
als Fortsetzung je 2 Haarreihen. Der Hinterkopf ist in der Nähe 
des Punktaugendreiecks mattschwarz; die Augenränder am Hinter- 
kopf grau bereift. Die Augen berühren sich nur auf ganz kurzer 
Strecke; Stirn und Untergesicht sind silbergrau, erstere ohne Ein- 
drücke, letzteres mit ziemlich langer silbergrauer Behaarung. Fühler 
ganz gelb, das dritte Glied ca. 1'/; mal so hoch als lang; die Fühler- 


32 Th. Becker: 


borste ist schwarz, an der Wurzel jedoch, soweit die Verdickung 
derselben reicht, gelb. Rüssel, Taster, Schwinger gelb. Hinterleib 
elänzend schwarz, der zweite, dritte und vierte Ring haben deutlich 
gelbe Hinterrandssäume, die beiden ersteren dabei eine rothbräun- 
liche Färbung; das Hypopygium ist ebenfalls rothbraun. Behaarung 
des Hinterleibes schwarz; an den Seiten des ersten Ringes steht ein 
Schopf schwarzer Haare; gegen das Finde des Hinterleibes werden 
die Haare an den Hinterrändern der Ringe länger und dichter, 
namentlich ist dies auf der unteren Seite der Ringe der Fall; auf 
dem Hypopygium stehen ebenfalls weitläufig schwarze Borstenhaare. 
Der Bauch ist vorn gelb, ebenso die häutigen Theile zwischen den 
Bauchplatten und den Hinterleibsringen; auf der zweiten Bauchplatte 
befindet sich am Hinterrande ein schwarzer Fleck mit schwarzen 
Borsten besetzt; die folgenden Bauchplatten sind schwarz und ziem- 
lich stark behaart, die Hinterränder fast borstenförmig; die dritte 
Bauchplatte hat meistens einen gelben Hinterrandssaum. Beine nebst 
Hüften ganz gelb; die Tarsen der vorderen Beine sind länger als die 
Schienen, namentlich sind die beiden ersten Tarsenglieder stark ver- 
längert. Die Hinterschienen sind etwas verdickt, gedreht, an der 
Spitze fast kelchartig erweitert und hier am äussersten Rande mit 
einer starken gelbbraunen Borsten-Manschette versehen; die hintersten 
Schenkelringe zeigen auf ihrer Unterseite 3—4 dicht neben einander 
stehende Borstenhaare; die gewöhnliche Behaarung ist an den Hinter- 
beinen ziemlich stark aber gleichmässig vertheilt, an den übrigen 
Beinen und an den Tarsen schwach. Die Flügel sind fast farblos; 
der vierte Randader-Abschnitt ist ca. 2'/s mal so lang als der dritte, 
der fünfte so lang wie die beiden vorhergehenden zusammengenommen; 
die Gabel der vierten Längsader bricht ungefähr auf dem halben 
Wege zum Rande ab. Die Adern sind alle von gelbbräunlicher Fär- 
bung; die kleine Querader steht im ersten Drittel der Diskoidalzelle. 


Weibchen: Dasselbe unterscheidet sich wenig vom Männchen. 
Die Beborstung ist etwas schwächer, namentlich ist der Borstenkranz 
am Ende der Hinterschienen nur schwach ausgebildet, immerhin aber 
noch vorhanden; auch sind die Hinterschienen dünner als beim 
Männchen, immerhin aber auch noch ein wenig gebogen. 


2. Nephrocerus scutellatus Maeq. (Q. S. AB. I, 9, 1, cd. 
Meig., S. B. VII, 147. 19, . 
Schin. F. A. I, 248. 
9. Alter nilidus, callis humeralibus, thoracis limbo late- 
rali, scutello, halteribus pedibusque Hlavis; fronte et epistomate 
griseis, isto pilis griseis longioribus vestito; antennis Navis, ul- 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 33 


timo articulo parvo brunneo, antennarum seta nigra; tarsorum 
ultimo articulo pilis longis quinque vel septem ornatis; alis le- 
viter infuscatis, stigmate nullo, quam quarta costae abscissa 
triplo breviore; cellula discoidali nervum transversum ordinarium 
in quarto suo anteriore excipiente. 

Long. corp. S—9'/,, alar. 9—10'; mm. 

Vorkommen: In Mittel-Europa. 

Männchen: Die Zeichnung des Thoraxrückens ist analog der 
der vorhergehenden Art gebildet; Schulterbeulen und das Schildehen 
haben jedoch eine hellere gelbe Farbe als die Seitenränder des Tho- 
raxrückens; Behaarung und Beborstung sind bedeutend stärker als 
bei flavicornis; das Schildehen ist ganz gelb ohne schwarzen Wurzel- 
fleck; es hat 6—5 Randborsten und auf seiner Oberfläche ziemlich 
lange Haare. Anstatt des einen Paares der Präscutellarborsten sind 
deren zwei vorhanden, die man daher wohl als Dorsocentralborsten 
bezeichnen kann: die übrigen bei flawicornis aufgeführten Borsten 
sind ebenfalls vorhanden, aber begleitet von einer grösseren Anzahl 
längerer Haare. Die Stirn ist wesentlich anders gebildet: sie ist 
silbergrau wie bei der vorigen Art aber sehr kurz, so dass sich die 
Augen auf langer Strecke berühren, die fast doppelt so lang ist als 
die Stirn selbst. Fühler rothgelb, drittes Glied braun. weit kleiner 
und etwas kürzer als bei der vorigen Art; die Borste ist ganz 
schwarz, das zweite Fühlerglied bedeutend stärker behaart; Rüssel 
braun, Untergesicht deutlich grau behaart. Der Hinterleib hat eine 
glänzend schwarze Farbe, ist schwarz behaart und mit schmalen 
bräunlichen Hinterrandssäumen am zweiten bis fünften Ringe ver- 
sehen. Hypopygium, Bauch und Beborstung der Hinterränder sind 
ohne wesentliche Abweichung wie bei flawicornis Zett. Beine gelb 
mit schwarzgrauen Hüften. Die Hinterschienen sind nach der Spitze 
hin nicht erweitert; sie entbehren auch des charakteristischen Bor- 
stenkranzes; die übrige Behaarung der Beine ist ziemlich gleichartig, 
dahingegen hat das letzte Tarsenglied an allen Beinen eine auffallende 
Behaarung von 5 bezgl. 7 langen Borstenhaären, die den Arten fla- 
vipes und Lapponicus in dieser Länge und Stärke nicht eigen, son- 
dern höchstens angedeutet ist. Die Flügel sind ausserordentlich lang 
mit deutlich braungelbem Ton; der vierte Randader-Abschnitt ist 
dreimal so lang als der dritte, der fünfte weit kürzer als der dritte 
und vierte zusammengenommen, kaum so lang als der vierte; die 
kleine Querader steht im ersten Viertel der Diskoidalzelle; die Gabel- 
ader geht ebenso wie bei flavicornis nieht bis zum Flügelrande. 

Weibehen: Der ganze Körper ist weit kürzer behaart als beim 
Männchen, dahingegen sind die Borsten etwas kräftiger und kommen 

XL. Heft Iu. I. 3 


34 Th. Becker: 


schr deutlich zum Vorschein. Stirn weissgrau, oben sehr schmal, 
nach den Fühlern hin allmählich breiter werdend. Die Färbung des 
Körpers ist der des Männchens gleich. An dem glänzend schwarzen 
Hinterleibe steht an den Seiten des etwas verbreiterten ersten Ringes 
ein ausserordentlich starker Haarschirm; der fünfte Bauchring ist 
am Hinterrande mit einem Kranze starker Borsten umsäumt, der 
sechste ist nashornartig nach hinten gerichtet und auf seiner Ober- 
fläche wie bei flawicornis Zett. mit ausserordentlich kurzen dorn- 
artigen Borsten reibeisenähnlich besetzt; aus dem siebenten Ringe 
entwickelt sich das sehr kleine Hypopygium mit dem grossen gegen 
den Bauch gekrümmten bernsteingelben Legestachel, der bis zum 
Hinterrande des fünften Ringes reicht. Beine nebst Hüften gelb; 
Endglieder der Tarsen ebenso lang behaart wie beim Männchen. 
S. Figur 24. 


3. Nephrocerus Lapponicus Zett., Ins. Lapp. 578, 1, @. Dipt. 
Se. TIL, 947,1, 2. 
Pokorny, Dipt. v. Tirol, Verh. d. 
200]. bot. Ges. 1887, 401. 

Die Unterschiede dieser Art von scutellatus und flavicornis 
gehen aus Zetterstedt’s Beschreibung nicht hervor. 

9. Alter nitidus: thoracis limbo laterali, callis humera- 
libus. seutello, halteribus pedibusque flavis; fronte et facie argen- 
teis, ista. non distincte pilosa; antennis fusco-nigris, tertio arti- 
culo majore, seta tota nigra; abdominis segmento primo secundo 
et tertio Jlavo-maculatis vel fasciatis; pedibus simplieibus. 

Long. corp. 8, alar. 8'/; mm. 

Vorkommen: In Skandinavien und in den Alpen. 

Männchen: Thorax von gelber Grundfarbe und schwarzer 
Zeichnung wie bei den vorigen Arten. Das Schildehen ist ganz gelb 
mit ca. 6 Randborsten; von Dorsocentralborsten sind 2 Paare vor- 
handen. Auf der Stirn berühren sich die Augen nur auf sehr kurzer 
Strecke; das Untergesicht hat keine merklich langen Haare; Fühler 
braun, erheblich grösser als bei /Hlawicornis, Borste ganz schwarz. 
Hinterleib schwarzbraun, schwarz behaart; an den Seiten des ersten 
Ringes stehen zwei kleine gelbe Flecke. Die Ränder des zweiten 
und dritten Ringes haben gelbe ziemlich breite Seitenflecke, welche 
beim zweiten Ringe auf der Mitte schwach bindenförmig auftreten. 
Hypopygium rostbraun bis rostgelb. Beine gelb, Hüften kaum ver- 
dunkelt; die Hinterschienen sind ganz einfach geformt, auf der Mitte 
ganz unmerklich verdickt, ohne Verbreiterung und Beborstung am 
Ende; die letzten Tarsenglieder haben keine längeren Haare wie bei 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 35 


scutellatus. Flügel gross; der vierte Randader-Abschnitt ist 2Ys mal 
so lang als der dritte und der fünfte etwas länger als der dritte und 
vierte zusammengenommen; die Gabelader reicht fast bis zum Rande. 

Weibehen: Die seidengrau bestäubte Stirn ist in der Nähe des 
Scheitels ausserordentlich schmal; über den Fühlern zeigt sich ein 
feiner schwarzer Mittelstrich. Unterschiede vom Männchen sind 
ausser den sexuellen im Uebrigen kaum vorhanden. Die gelben 
Flecke auf den ersten 3 Hinterleibsringen sind bedeutend schwächer 
ausgebildet als beim Männchen; auf dem zweiten sieht man nur 2 
kleine Seitenflecke, auf dem dritten sind sie fast ganz verschwunden. 
In der Grösse ist das Weibchen dem Männchen gleich. Der Lege- 
stachel ist einfach konisch gebildet mit breiter Basis, in der Mitte 
schlitzartig hohl; an der Basis dieser Höhlung stehen 2 kleine 
Lamellen. 


Pipuneulus. 


Latreille, Hist. nat. des insectes X1V (1803). 
Meig., Halid., Zett. u. s. w. 

Meigen: Microcera. 

Fallen: Cephalops. 


Gattungscharakter. 


Körper nackt oder nur fein und kurz behaart. Kopf kugelig 
mit wulstigen Hinterkopfrändern; die Augen nackt, in der Regel beim 
Männchen auf der Stirn zusammenstossend, mitunter in beiden Ge- 
schlechtern getrennt. Fühler kurz, das dritte Glied mit einer nach 
unten gerichteten Spitze. Der sechsringelige Hinterleib ist einge- 
krümmt; das Hypopygium des Männchens wulstig oder kugelig, in 
seiner Gliederung asymmetrisch, meistens mit charakteristischen 
flachen Eindrücken oder faltigen Vertiefungen versehen; das Hypo- 
pygium des Weibchens ist ellipsoidförmig oder kugelig; der Lege- 
stachel wächst aus ihm hervor in verschiedener Länge und Krüm- 
mung. Die Flügel sind lang, keulenförmig; die Randader reicht bis 
zur vierten Längsader; Diskoidalzelle ist vorhanden; die vierte Längs- 
ader ist in der Regel ohne Aderanhang; sie bildet die obere bogen- 
förmige Begrenzung der Diskoidalzelle und steigt hinter der äusseren 
Querader in einem stumpfen Winkel zur dritten Längsader empor, 
der sie sich an der Flügelspitze stark nähert. 


Ich theile diese Gattung, den Untersuchungen von Thomson 
und Kowarz folgend, in 3 Abtheilungen. 


Abtheilung I hat ein gefärbtes Randmal, einen matt bestäubten 
Hinterleib und in der Regel ein lang zugespitztes 
drittes Fühlerglied. 

3*+ 


36 Th. Becker: 


Abtheilung II hat ebenfalls ein gefärbtes Randmal, einen glänzend 
schwarzen Hinterleib und in der Regel ein drittes 
Fühlerglied mit stumpfer Spitze. 

Abtheilung III hat ein ungefärbtes Randmal. 


Pipuneulus Laätr. 
Bestimmungstabelle der Gruppe I. 


1. Vierte Längsader ohne Aderanhang . . 2. 
Vierte Längsader mit Aderanhang. Hin- 
terleib des Männchens am Ende etwas 
glänzend, des Weibehens ganz matt. 
Dritter Randaderabschnitt ca. zweimal 
so lang als der vierte . » » 2.2... furcatusSchin. /Q. 
2. Beine nicht ganz schwarz, wenigstens die 
Kiuniee gelb... age re eier 
Beine ganz schwarz. Thorax und Fühler 
schwarz, letztere stumpf zugespitzt. Hin- 
terleib mattschwarz mit weissgrauen 
Flecken und Binden. Hypopygium des 
Männchens gross mit langer, schmaler 
horizontaler Spalte, des Weibchens gross 
keulförmig, ohne Furche, mit langem krum- 
men Stachel. Dritter Abschnitt der Rand- 
ader deutlich länger als der vierte . . melanostolus SQ n. sp. 
3. Hinterleib kurz aber deutlich struppig 


behaart OH 23 DM EEE AR 
Hinterleib nackt oder nur mit sehr zer- 
streut stehenden feinen Haaren . . 5. 


4. Thorax dunkel kaffebraun: drittes Fühler- 
glied schwarzbraun, sehr spitz. Hinter- 
leib mit stark markirten hellgrauen Flecken- 
binden. Hypopygium des Männchens mit 
langer vertikaler Spalte, des Weibchens 
sehr klein, ohne Furche mit dunkelbraunem 
geraden Legestachel. Schwinger und Beine 
schwarz; äusserste Kniespitzen und Wur- 
zel der Schienen gelb; kleine Querader 
etwas vor der Mitte der Diskoidalzelle; 
mittelgrosse Art . „nn. 2.8.02. ShorridusiehSnaep: 

5. Hypopygium des Männchens monströs ge- 
bildet, fast so gross wie der Hinterleib 6. 

Hypopygium klein und grösser, höchstens 


10. 


uk 


12. 


13. 


14. 


Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 37 


so gross wie 1—2 Hinterleibsringe zu- 
sammengenommen . . 7: 


. Thorax kaffebraun mit eihlieher Sehen 


schwiele. Drittes Fühlerglied gelb, spitz. 
Hypopygium gelb mit grosser länglich 
ovaler Spalte. Beine gelb mit braunen 
Fleckenbinden anf den Schenkeln. Dritter 
Abschnitt der Randader entschieden län- 
ger als der vierte; mittelgrosse Art . . elephas © n. sp 


. Randmal nicht in ganzer Länge zwischen 


beiden Längsadern gefärbt . . . . 8 
Randmal vollkommen gefärbt . . . „12. 
SEN änııchenn ne re. are N ORTE N 
Weibehen N... 22... BRMED TUEr Tuner OR 


. Vierte Längsader gerade verlaufend, bei 


der Einmündung der hinteren Querader 

keinen, oder fast keinen Winkel bildend . opacus Zett. d.. 
Vierte Längsader, wie gewöhnlich, bei der 

Einmündung der hinteren Querader einen 

deutlichen Winkel bildend. Hypopygium 


ohne Spalten ae zul un nern Borfusculusi Zeit. ©. 
Begestachel"gerade er Mara 2 FIBEELT, 
Legestachel nach Innen gebogen . . . . opacus Zett. 9. 
Hypopygium nicht gefurcht . . . . . . fusculus Zett. 2. 
Hypopygium gefurcht . . . . 2... Kosert @ n. sp. 


Alle Schenkel auf der hinteren Seite glän- 

zend. Dritter Randaderabschnitt 1'/s mal 

so lang als der vierte; kleine Querader 

etwas vor der Mitte der Diskoidalzelle obtusinervis Zett. / Q. 
Nur die Hinterschenkel auf der Hinterseite 

slanzend’ 7 es en ne 
Hypopygium mit 2 ovalen Lamellen und 

einem fadenförmigen Legestachel. . . . discoidalis © n. sp. 
Hypopygium in beiden Geschlechtern von 

der gewöhnlichen Form... . . .. ..14 
Männchen‘... AURE EBENE ]H, 
Weibehen . . . u 


. Hypopygium mit Klee rundlicher oder 


dreieckiger flacher Vertiefung . . . 16. 
Hypopygium mit grosser Spalte. . . . 22. 


. Drittes Fühlerglied mit kurzer Spitze. . 17. 


Drittes Fühlerglied mit langer Spitze. . 19. 


38 


AT> 


18. 


&) 
© 


Th. Becker: 


Dritter Randader-Abschnitt entschieden län- 
ger als der vierte; dritter und vierter 
zusammen länger als der fünfte. Thorax 
mit gelber Schulterschwiele. Beine schwarz 
mit gelben Knieen; Wurzel und Spitze 


der Schienen geb . . . on sin Konz 


Dritter Randader-Abschnitt Pleichlane oder 
kaum länger als der vierte. . . . „18. 

Stirn schwarz. Thorax und Hinterleib 
schwärzlich, letzterer ohne deutliche Hin- 


terrandsflecken. Hypopygium breit, flach . wnicolor Zeit. .. 


Stirn grau. Thorax und Hinterleib von 
der gewöhnlichen kaffeebraunen Färbung; 
letzterer mehr oder weniger grau bandirt. 
Hypopygium klein, halbkugelförmig . . montium on. 

Kleine Art von 21/»—3 mm. Länge . . %0. 

Grosse Art von 31/a—4'/s.mm. Länge. . 21. 

Thoraxrücken kaffebraun mit gelbbräun- 
lichen Schulterschwielen. Beine gelb. 
Schenkel mit graubraunen Binden; Schie- 
nen mit braunem Wisch auf der Unter- 
seite. Kleine Querader im ersten Drit- 


Sp. 


tel der Diskoidalzelle.. . . . . ...... terminalis Thoms cd. 


. Thoraxrücken graubraun mit gelber Schul- 
5 


terschwiele. Schenkel ungewöhnlich ver- 
diekt; kleine Querader jenseits des ersten 
Drittels der Diskoidalzele. . . . . . Pannonicus (u 


. Hinterleib sammetartig schwarz mit deut- 


lichen hellgrauen Fleckenbinden . . . . holosericeus G' n 
Hinterleib von der gewöhnlichen kaffee- 
braunensRarbunpyee er ee 


GrosserezAntenm ae: ET saginye 24: 


Kleinere Art. Schwinger und Bene schwarz- 
braun; Kniee und Wurzeldrittel der Schie- 
nen rostgelb. Dritter Randader-Abschnitt 
dem vierten an Länge gleich; kleine 


Querader im ersten Drittel der Diskoidalzelle fuscipes Zett. ©. 
. Schwinger und Schulterschwielen gelbbraun. 


Beine gelb; Schenkel mit breiten und 
Schienen mit schmalen braunen Binden; 
dritter Randader-Abschnitt dem vierten 
an Länge gleich; kleine Querader im 
ersten Dritteln 


. 2... fascipes Zett. co. 


. Sp. 


.s3p} 


25. 


26. 


27. 


28: 


29. 


30. 


Dipterologische Studien V. Pi 


Sehwinger und Schulterschwielen schwarz- 
braun. Beine desgleichen; Kniee und 
Wurzel der Schienen rostgelb; dritter 
Abschnitt der Randader nur wenig län- 
ger als der vierte; kleine Querader etwas 
jenseits des ersten Drittels . i 

Hypopygium langgestreckt, mit dem Lege- 
stachel säbelförmig zu einem Ganzen 
verbunden HSERRE; tl)... 

Hypopygium kurz, birnförmig, von dem 


punculidae. 


zonatus Zeit. ©. 


39 


clavatus @ n. sp. 


Legestachel deutlich getrennt. .26. 
Hypopygium mit einer Mittelfurche 28. 
Hypopygium nicht gefurcht . 80. 


Stirn ganz grau . ı 

Stirn glänzend schwarz, nur über den Füh- 
lerngserau.. ea sa. Ale 

Drittes Fühlerglied gelb; kleine Querader 
im ersten Drittel der Diskoidalzelle. 


Schienen und Tarsen vorzugsweise gelb . 


Drittes Fühlerglied schwarzbraun; kleine 
Querader jenseits des ersten Drittels der 
Diskoidalzelle. Schienen und Tarsen vor- 
zugsweise braun N. IE, 

Letzter Hinterleibsring mit halbkreisför- 
migem Eindruck am Hinterrande 

Letzter Hinterleibsring ohne Ausschnitt oder 
Eindruck . ME TER 

Letzter Hinterleibsring ohne Ausschnitt 
oder Längsfurche. Drittes Fühlerglied 
mit langer Spitze. Hypopygium ziemlich 
gross, kugelig mit gekrümmtem Lege- 
stachel. Beine gelb mit braungrauen 
Binden auf den Schenkeln. Dritter Rand- 
ader-Abschnitt dem vierten sleich 

Letzter Hinterleibsring mit einer mittleren 
Längsfurche. Thoraxrücken yrau mit 
braunen Längsstreifen. Hypopygium klein, 
birnförmig mit kurzem geradem Lege- 
stachel. Beine gelb mit braungrauen 
Binden auf den Schenkeln. Dritter Rand- 
ader-Abschnitt kleiner als der vierte 

Letzter Hinterleibsring amı Hinterrande mit 
bogenförmigem Ausschnitte 


. terminalis Thoms. 9. 


. 28. 


29: 


zonatus Zett. 9. 


montium n. sp. 


sulcatus n. sp. 2. 


or 


fascipes Zett. 2. 


coloratus n. sp. 2. 


3 


40 Th. Becker: 


31. Stirn oben schwarz. Schulterbeulen dun- 
kel. Legestachel gerade; kleine Art mit 
dunklen Beinen. Hypopygium kugelför- 


mig; Legestachel kurz und gerade . . . fuscipes Zett 9. 
Stirn ganz grau. Schulterbeulen gelb. Lege- 
stachelusebosen@ 2. nu, Bam 232 


32. Hinterleib mit sebr deutlichen grauen Seiten- 
flecken. Schenkel auffallend dick. 
Hypopygium birnförmig mit langen 
nach Innen gebogenem Legestachel; Vor- 
dertarsen vorm mit längeren Haaren; 
grosse plumpe Art . . el nn. Pannonicusunkep.e 

Hinterleib ohne deutliche Seitenflecke, 

sehwärzlich, schwach glänzend Schen- 
kel nicht auffallend stark. Hypopygium 
klein, schwarz mit langem nach Innen 


gebogenem Legestachel. Kleine Art . . wnicolor Zett. ©. 


4. Pipunculus furcatus Schin. Q. F.A. ], 245. 

9. Fuscus opacus; abdomine in mare nitidulo, maculis 
lateralibus griseis, in femina maculis distinetioribus, facie et 
fronte albidis; antennis fuscis acuminatis, albido-micantibus; 
pedibus Jlavis, femoribus in medio latissime nigris, tibiis in me- 
dio et tarsorum articulo ultimo obscurioribus; hypopygio maris 
rima indistincta ovali; hypopygio feminae longo, terebra longa 
recurvas alarum nervo brachiali pone cellulam discoidalem fur- 
cato; abseissa costae tertia quarta duplo longiore, nervo trans- 
verso ordinario in medio cellulae discoidalis fere inserto, stig- 
mate completo. 

Long. corp. 5/>—A, alar. 4'/;—5'/» mm. 

Verbreitungsbezirk: Oesterreich, Schlesien. 

Eine sehr kenntliche Art. Die Schenkel sind stark entwickelt. 
Bei den Männchen haben Mittel- und Hinterschenkel feine Haarreihen, 
die bei den Weibchen weit kürzer ausiallen; auch die Seiten des 
Hinterleibes sind beim Männchen lang aber weitläufig gelb behaart. 
Die vorderen Facettenaugen sind beim Männchen kaum grösser als 
die hinteren am Schläfenrande. Der weibliche Legestachel ist sehr 
lang, länger als das Hypopygium, er ist etwas nach unten gebogen, 
indem er der Krümmung des Hinterleibes folgt; seine Spitze reicht 
bis zum ersten Hinterleibsringe. 


FE 


5. Pipunculus melanostolus SQ n. sp. 


Aus Pavia; diese Art wurde mir von Prof. Dr. M. Bezzi mit- 


Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 41 


getheilt, auch salı ich ein Exemplar in der Loew’schen Sammlung, 
das am Neusiedler-See gefangen war. 

SQ. Nigro-fuscus opacus, abdomine maculis lateralibus 
griseis; fronte et facie nigris, albido-micantibus; antennis nigris, 
tertio articulo ovato acuminato, secundo articulo in mare pilis 
longioribus; pedibus totis nigris, halteribus concoloribus; hypo- 
pygio maris rima oblonga horizontali; hypopygio feminae magno, 
non sulcato, cum terebra eurvata; alarum nervo quarto longitu- 
dinali non furcato, costae abseissa tertia in mare quarta duplo 
longiore; stigmate completo. 

Long. corp. 4, alar. 4 mm. 

Diese Art kommt dem Pip. ater Meig. in vielen Punkten, so 
auch namentlich in der eiförmigen, aber doch zugespitzten Form des 
dritten Fühlergliedes nahe, ist aber durch die wesentlich anderen Be- 
stäubungsverhältnisse des Hinterleibes und durch ganz schwarze 
Beine sofort zu unterscheiden. 

Der Hinterleib ist schwarz; die Hinterränder der Ringe zeigen 
braungraue schmale Binden, ausserdem sind weissgraue dreieckige 
Seitenflecke deutlich bemerkbar. Die Schulterbeulen sind ganz schwarz; 
in der Nähe derselben ist der Thoraxrücken deutlich schwarz be- 
haart; im Uebrigen ist der Rücken nackt oder fast nackt, wie bei 
allen anderen Arten dieser Gruppe. Die Stirn des Weibchens ist 
auf der oberen Hälfte schwarz mit einer erhabenen glänzendeu Längs- 
schwiele. Das Hypopygium des Männchens zeigt eine fast horizontal 
liegende schmale Spalte, das des Weibchens ist ausserordentlich gross 
und lang, flaschenförmig gekrümmt; der nach oben gebogene Lege- 
stachel reicht bis zum zweiten Hinterleibsringe und wächst in gleicher 
Krümmung, allmälig dünner werdend, aus dem Hypopygium hervor. 


b. Pipunculus horridus SQ n. sp. 

Mein Exemplar (cf) fing ich in Dalmatien bei Ragusa d. 20. Mai, 
später sah ich diese Art in beiden Geschlechtern und in erheblicher 
Anzahl im Ungarischen National-Museum zu Pest, woraus sich 
schliessen lässt, dass Pip. horridus in Ungarn häufig vorkommt. 

SQ. Niger, thoracis dorso fusco opaco, nudo; abdomine 
nigro opaco, fasciis et maculis lateralibus griseis, pilis brevibus 
nigris horridis; fronte nigra, supra antennas alba; antennis 
nigro-fuscis elongatis, albido micantibus; hupopygio maris ni- 
tido, rima longa verticali; hypopygio feminae parvo, non sul- 
cato, terebra Tenui recta longa; pedibus nigris, geniculis et ti- 
biarum basi flavis, tarsis fuscis; alarum costae abscissa tertia 
quarta longiore, in femina fere aeque longa; quarta quinta duplo 


42 Th. Becker: 


vel triplo breviore; nervo transverso ordinariv paullo ante me- 
dium cellulae discoidalis inserto, stigmate completo. 

Long. corp. 3'/,, alar. 3V/s mm. 

Diese Art ist durch die struppige schwarze Behaarung auf dem 
Hinterleib sehr gut charakterisirt und mit keiner anderen Art dieser 
Gruppe zu verwechseln. 

Thoraxrücken dunkel kaffeebraun, ganz matt ohne eigentliche 
Behaarung; man sieht nur 2 Reihen ganz feiner heller Härchen zu 
beiden Seiten vom Thorax. Das Schildchen ist mit kurzen zerstreut 
stehenden hellen Härchen besetzt, die am Rande deutlicher hervor- 
treten. Schulterschwielen gelb; vorn am Halsschilde sieht man 2 
hellgraue Flecke zu beiden Seiten der Thorax-Mittellinie als Anfänge 
von Längsstreifen. Hinterrücken und Brustseiten hellgrau. Schwin- 
ger gelbbraun. Hinterleib mattschwarz mit hellgrauen, fast kreide- 
weiss schillernden, auf der Mitte nur wenig unterbrochenen Hinter- 
randsbinden auf allen Ringen; der fünfte Ring ist beim Männchen 
verlängert und ebenso lang wie der dritte und vierte zusammen- 
genommen; alle Ringe sind mit deutlich struppig abstehenden kurzen 
Härchen besetzt. Das Hypopygium des Männchens ist nur klein, et- 
was glänzend und mit unregelmässig verlaufender schmaler vertikaler 
Spalte versehen, das des Weibchens ebenfalls klein, birnförmig ohne 
Mittelfurche; jedoch befindet sich zwischen ihm und dem letzten 
Hinterleibsringe ein bogenförmiger, vertiefter, mattgrauer Ausschnitt. 
Der Legestachel ist verhältnismässig lang und auch an der Wurzel 
sehr dünn und gerade, ungefähr 1'/ mal so lang als das Hypopygium 
selber. Siehe Fig. I. Stirn und Untergesicht schwarz mit grauem 
Seidenschimmer; bei dem Weibchen ist der grösste Theil der Stirn 
vom Scheitel an schwach glänzend mit einer etwas erhabenen schwar- 
zen Längsleiste; die Fühler sind schwarzbraun, das dritte Glied mit 
ziemlich langer Spitze und  weissem Reif. Schenkel schwarz mit 
grauer Bereifung, Kniee und Wurzel der Schienen rostgelb, Tarsen 
mehr oder weniger rostgelb bis rostbraun; nur die Hinterseite der 
Hinterschenkel ist glänzend. Die Flügel sind glashell ohne merkliche 
Trübung mit feinen braunen Adern und mit vollkommen gefärbtem 
Randmal; bei den Männchen ist letzteres etwas länger, bei den Weib- 
chen kaum länger als der vierte Abschnitt; beide Abschnitte zu- 
sammen kürzer als der fünfte; die kleine Querader steht jenseits der 
Mündung der Hülfsader und hinter dem ersten Drittel der Dis- 
koidalzelle. 


7. Pipunculus elephas © n. sp. 
Ein Männchen aus Gastein in meiner Sammlung. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 43 


%S. Fuscus opaeus, callo humerali flavo, tertio antennarum 
artieulo flavo, longe rostrato, albido-micante, fronte et epistomate 
albis; abdomine fasciis griseis, hypopygio permagno flavo, rima 
magna ovali; pedibus flavis, femoribus in medio fasciis vel ma- 
culis brunneis; alarum tertia costae abscissa quarta distincte 
longiore, stigmate completo. quinta abscissa quarta triplo longiore. 


Long. corp. 4'/s, alar. 4'/; mm. 


Durch die monströse Anschwellung des Hypopygiums von allen 
mir bekannten Arten hinlänglich unterschieden. S. Fig. 2. 


Das dritte Fühlerglied ist hellgelb mit weisslichem Schimmer, 
schmal und spitz, die Borste an der Wurzel gelb. Stirn und Unter- 
gesicht weiss. Thoraxrücken matt kaffeebraun, ohne Haare, mit gel- 
ben Schulterschwielen. Die Hinterleibsringe werden, dem grossen 
Hypopygium entsprechend. allmählich immer stärker; die Oberseite der 
Ringe ist olivenbraun, die Seiten sind grau. der Bauch gelb. Das 
Hypopygium ist glänzend rostgelb, mit zarten weissem Reif über- 
gossen, die Spalte ist länglich rund, vertikal gestellt, in der Mitte 
durch einen messerartigen Rücken getheilt. Die Hinterschenkel der 
gelben Beine haben auf ihrer Mitte eine vollständige schwarze Binde, 
die ungefähr die Hälfte des Schenkels bedeckt; die vorderen Schen- 
kel sind nur auf der Oberseite gefleckt; letzte Tarsenglieder ver- 
dunkelt; Hinterschenkel auf ihrer Hinterseite glänzend. Flügel von 
zart gelbbräunlicher Färbung mit vollständigem Randmal; letzteres 
ist entschieden länger als der vierte Randader-Abschnitt; beide Ab- 
schnitte so lang wie der fünfte; die kleine Querader steht im ersten 
Drittel der Diskoidalzelle. 


8. Pipunculus fusculus Zett. S'Q. Dipt. Se. III, 955, 7, 1844. 
Thoms., Opuse. Ent. II, 113, 8, 1870. 

/9®. Niger; thoracis dorso nigro-fusco opaco; abdomine 
fusco vel nigro opaco, lateribus griseo-albido fasciatis; pedibus 
nigris, geniculis, tibiarum basi et tarsis nigro-fuscis; stigmate 
incompleto, alarum abscissa costae tertia quarta duplo fere lon- 
giore; cellula discoidali nervum transversum ordinarium pone 
mediastini ewitum situm, fere in tertia sua anteriore parle ex- 
cipiente; antennis nigris, tertio articulo acuminato. 

Long. corp. 1°/ı, alar. 1'/; mm. 

5 Hypopygio rima nulla. 

9 Fronte lata nigra, supra antennas grisea; hypopygio 
parvo non sulcato, terebra recta, ultimo abdominis segmento in 
medio eirculatim ewciso. 


44 Th Becker: 


Diese Art scheint selten zu sein. Kowarz führt sie in seinem 
Verzeichnis der Böhmischen Dipteren nicht auf. 

Ich selbst besitze nur ein Weibchen aus Schlesien, das ich mit 
den Exemplaren der Zetterstedt’schen Sammlung vergleichen konnte. 
Ein Männchen sah ich in der Sammlung von Girschner. 


Die Stirn des Weibchens ist breit, auf der oberen Hälfte glän- 
zend schwarz ohne Furche und Schwiele. Das Hypopygium des Männ- 
chens hat keinerlei Spalte, das des Weibchens keine Mittelfurche, 
mit geradem Legestachel; s. Fig. 3. Der letzte Hinterleibsring hat 
oben am Hinterrande einen deutlichen halbkreisförmigen Ausschnitt. 
Fühler und Schwinger schwarz, erstere spitz. Beine schwarz, nur 
die Kniee, Wurzel der Schienen und die ersten Tarsenglieder rost- 
braun. Das braune Flügelrandmal ist nur ungefähr zur Hälfte ge- 
bräunt und sehr lang; auch beim Weibchen ist es doppelt so lang 
als der vierte Abschnitt; beide zusammengenommen länger als der 
fünfte; die kleine Querader steht etwas jenseits des ersten Drittels 
der Diskoidalzelle. 


9. Pipunculus opacus Fall. SQ. Syrph. 15, 2, ©. 
Zett., Dipt. Se. III, 966, 21, 2. 
Thoms., Opusc. Ent. II, 114, 9, ©. 

Ich habe die Fallen’schen Typen in der Zetterstedt’schen 
Sammlung gesehen; es sind 3 Männchen, aber vollständig verstaubt, 
und 1 Weibchen; letzteres ist so unreif und unausgefärbt, dass es 
sich zur Beschreibung kaum eignet. Charakteristisch ist diese Art 
mit unvollständig ausgefärbtem Randmal durch die gerade verlaufende 
dritte und vierte Längsader, die ausserdem noch sehr nahe bei- 
einander liegen. Fallen macht schon darauf aufmerksam, indem er 
sagt: „nervus quartus juxta nervum transversum ordinarium haud 
ita (ut in Ceph. pratorum) inflectitur, nullum formans angulum.” 
Offenbar versteht Fallen unter „nervus transversus ordinarius" die 
hintere Querader. Obgleich Fallen nur das Weibchen beschreibt, 
giebt Zetterstedt an, dass das Männchen, eine Type aus der 
Sammlung des Fallen, seiner Beschreibung zu Grunde gelegt sei. 

SQ. Nigro-fuscus opacus; abdomine opaco, lateribus griseo 
Sasciatis; pedibus fuscis, geniculis summis tarsisque pallidioribus; 
antennis nigro-fuscis, tertio articulo acuminato; alarum stigmate 
incompleto; cellula discoidali nervum transversum ordinarium 
mox pone mediastini ewitum situm, paullo ante suum trientem 
anteriorem eweipiente; nervo longitudinali quarto recto, juxta 
nervum transversum secundum angulum non formante. 

Long. corp. 1?,,, alar. 2!/, mm. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 45 


Q Fronte nigra nmitida, biscanaliculata. supra antennas 
grisea, a praecedente hypopygio majore, tevebra incurva vali- 
diore distinetus. 

Ob die Männchen sich von Pip. fusculus auch durch die Form 
des Hypopygiums werden unterscheiden lassen, habe ich bei den 
Fallen’schen Exemplaren nicht mehr feststellen können; das Weib- 
chen ist durch die anders geformte Stirn und den Legestachel leicht 
zu unterscheiden; die Männchen wird man jedoch an dem geraden 
Verlauf der vierten Längsader erkennen. 


10. Pipunculus Roserti Q n. sp. 


.5 Weibchen in der Sammlung des naturhistorischen Kabinets in 
Stuttgart. ; 

Diese Art hat mit Pip. fusculus und opacus das unvollkommen 
sefärbte Randmal gemein, auch ungefähr die Grösse. Die Stirn ist 
ebenso gebildet wie bei opacus; das dritte Fühlerglied ist aber hell 
gelbbraun und sehr spitz; die Legeröhre ist lang. dünn und gerade; 
das Hypopygium gefurcht. Die Beine sind heller gefärbt; der dritte 
und vierte Randader-Abschnitt sind beide nur kurz, zusammen kür- 
zer als der fünfte; die vierte Längsader hat. den gewöhnlichen Verlauf. 

9. Fusceus opacus, thorace callis humeralibus flavis; abdo- 
mine fasctis griseis; hypopygio majusculo sulcato, terebra aeque 
longa, tenui recta; fronte nigra nitida, biscanaliculata, supra 
antennas grisea, antennarum articulo tertio flavo-fusco, longe 
rostrato; pedibus flavis, femoribus in medio late fuscis, tibiis 
tarsisque apice plus minusve fuscis; alarum stigmate incompleto 
quam quarta costae abscissa breviore; cellula discoidali nervum 
transversum ordinarium mox pone mediastini ezitum situm, 
pone suam trientem partem ewcipiente. 

Long. corp. 2— 2", alar. 2'/>—3 mm. 

Die vorhin angegebenen Unterschiede von den verwandten Arten 
opacus und fusculus machen eine weitere Beschreibung überflüssig. 


11. Pipuneculus obtusinervis Zett., Dipt. Se. III, 965, 20, C. 
Thoms., Opusc.Ent.II,114, 10. Q. 
SQ. Nigro-fuscus opacus, abdomine lateribus griseo-albido- 
pruinosis; halteribus pedibusgue flavis, cowis, femorum medio 
late, tibiarum annulo medio tarsorumque apice nigris, femoribus 
ommibus interne nitidis; antennis fusceis acuminatis, apice albis; 
alurum stigmate completo, quam quarta costae abseissa longiore, 
cellula discoidali nervum transversum ordinarium mo® pone me- 
diastini ewitum silum, paullo ante suum medium eweipiente. 


46 Th. Becker: 


&. Hypopygio rima roltunda membranacea. 

9. Fronte lata, medio dilatata, albido-sericea, postice an- 
gusta, nitida; hypopygio ovato, inflexo. 

Long. corp. 2'/; mm. 

Verbreitungsbezirk: Skandinavien. 

Das Männchen habe ich in Zetterstedt’s Sammlung gesehen; 
es stimmt mit Zetterstedt’s und Thomson’s Beschreibung über- 
ein; an den glänzenden Hinterseiten aller Schenkel wird man diese 
Art leicht erkennen. 


12. Pipunculus discoidalis n. sp. 9 


Ein Weibehen der Loew’schen Sammlung aus Sarepta, von 
Christoph gesammelt. 

2. Thorace scutelloque fusco-griseo pollinosis, opacis; abdo- 
mine concolore, segmentis tertio, quarto et quinto antice maculis 
nigris subnitidis; hypopygio parvo lamellis duabus ovalibus, te- 
rebra filiformi; fronte nigra nitida, supra antennas grisea; ter- 
tio antennarum articulo flavo, longe rostrato; halteribus pedi- 
busque flavis, femoribus in medio fusco-griseis, tibiis intus ante 
apicem obscurioribus, ullimo tarsorum articulo fusco; alarum 
stigmate completo, flavo, quartae abscissae costa aequale ; cellula 
diseoidali nervum transversum ordinarium in quarto suo ante- 
riore ewcipiente. 

Long. corp. 3"; mm. 

Thorax nnd Schildehen sind matt braungrau bestäubt, das Sehild- 
chen mit längeren gelben Randhaaren, während der Thoraxrücken 
keine deutliche Behaarung zeigt. Schulterbeulen gelb. Stirn fast 
bis zu den Fühlern ganz glänzend schwarz mit einer erhabenen mitt- 
leren Längsnaht; drittes Fühlerglied lang und schmal, gelb; Rüssel 
und Taster desgleichen. Hinterleib mit derselben Bestäubung wie 
der Thoraxrücken, nur auf dem dritten bis fünften Ringe bleiben an 
den Vorderrändern bogenförmig begrenzte fast unbestäubte Parthieen 
stehen, die sich fleckenartig abheben. Das Hypopygium ist von allen 
anderen Arten ganz abweichend gebildet; es besteht aus 2 ovalen 
schaufelförmigen Organen, die unter dem Bauche zusammengeklappt 
liegen, aus deren Mitte der spitze fadenförmige Legestachel heraus- 
ragt. Schwinger und Beine sind gelb, auf der Mitte der Schenkel 
sieht man braungraue Binden mit unbestimmt verlaufender Begren- 
zung; die Schienen zeigen auf der Innenseite vor der Spitze einen 
braunen Wisch; letztes Tarsenglied braun. Flügel ganz farblos mit 
blassbraunen Adern und zart gelbbraunem Randmal; dasselbe ist 
dem folgenden Randader-Abschnitt an Länge gleich; der fünfte ist 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 47 


ca. 1 mal so lang als die beiden vorhergehenden zusammen- 
genommen; die kleine Querader steht im ersten Viertel der Dis- 
koidalzelle. 

Die abweichende Form des Hypopygiums räumt dieser Art eine 
ganz besondere Stellung ein; vielleicht haben wir hierin den Typus 
einer neuen Gruppe zu erblicken. Das fadenförmige Organ zwischen 
den beiden Lamellen hat zwar mehr Achnlichkeit mit einer männ- 
lichen Ruthe als mit dem sonst so kräftigen Legestachel der Pipun- 
culiden-Weibehen; auch die Lamellen selbst erinnern etwas an das 
Hypopygium der Männchen der Gattung Dolichopus; immerhin hat 
man es meiner Ansicht nach hier nur mit einem Weibchen zu thun, 
nicht so sehr wegen der getrennten Augen als weil das Hypopygium 
durchaus symmetrisch gebildet ist in Bezug auf die Längsaxe des 
Körpers, was bei den Pipuneuliden-Männchen nicht der Fall ist, die 
hierin den Syrphiden ähnlich geartet sind. 


13. Pipunculus terminalis Thoms. £Q. Opuse. Ent. II, 115, 11. 
Strobl, Dipt. vou Steyerm. 1894, 4 
(fuscipes Zett.). 

cf. Nigro-fuscus opacus; abdomine concolore, lateribus late 
griseo-maculatis; hypopygio magno, rima parva aut nulla; an- 
tennis fuscis, tertio articulo longe rostrato; pedibus flavis. femo- 
ribus in medio late nigrofuseis, tibiüs ante apicem tarsorumque 
ultimo articulo halteribusque fusceis; alarıum stigmate completo, 
quam quarta costae abseissa paullo longiore, cellula discoidali 
nervum ordinarium transversum in triente suo anteriore ew- 
cipiente. 

Long. corp. 21/,—3\/s, alar. 3—4 mm. 

9. Hypopygio cordato, terebra brevi recta, fronte tota albido- 
sericeda. 

Vaterland: Das nördliche und mittlere Europa. Auch in Ober- 
Italien. Schlesien. 

Diese Art ist in ihren Grössenverhältnissen etwas schwankend; 
es überwiegen jedoch die kleinen Exemplare; sie ist in Schlesien 
recht gemein. 

Das Männchen unterscheidet sich von den nahestehenden Arten 
zonatus und fascipes Zett. durch die flache, unbedeutende Einsen- 
kung des Hypopygiums, die mitunter ganz verschwindet, während 
beide genannte Arten eine grosse faltenreiche Spalte aufweisen. 

Die Weibehen haben eine ganz graue Stirn; diese ist bei zonatus 
oben glänzend schwarz; ferner sind bei ferminalis die Beine heller” 
und die Schulterbeulen gelb. Pip. fascipes hat zwar auch eine ganz 


48 Th. Becker: 


graue Stirn, jedoch ist das Hypopygium bei dieser bedeutend grösser 
umd der Legestachel deutlich gekrümmt. 

Die Art, welche Kowarz für terminalis hält, scheint eine an- 
dere zu sein; er schildert sie als 4 mm. gross, auch soll der dritte 
Randader-Abschnitt entschieden länger sein als der vierte. Es stimmt 
das Beides nicht mit terminalis. Ich besitze unter vielen Exem- 
plaren keins, welches diese Länge erreicht; auch ist nach Thom- 
son’s Beschreibung das Randmal nur „paullo longior" als der vierte 
Abschnitt. Meine Auffassung von der Art terminalis Thoms. fand 
ihre Bestätigung durch Thomson selbst, dem ich ein männliches 
Exemplar mit der Bitte um Bestimmung hinschickte. | 

Auch Strobl hat, s. Dipt. v. Steyerm. 3, was bei den vielen 
nahestehenden Arten ohne Typenvergleichung nicht zu verwundern 
ist, die Art terminalis Thoms. nicht richtig gedeutet. Das Männ- 
chen, welches ich gesehen habe, hat. ein grosses blasenförmiges glän- 
zendes Hypopygium ohne Eindruck und gehört einer mir unbekannten 
Art an. Die Art terminalis findet sich bei Strobl als fuseipes Zett. 


14. Pipunculus Kowarzi n. sp. Ö 

Ein Männchen aus Schlesien in meiner Sammlung; ein zweites 
Exemplar sah ich in der Sammlung des Ungarischen National-Mu- 
seums in Budapest, das aus Buccari stammt. 

Mit der vorigen Art äusserst nahe verwandt, aber bedeutend 
grösser. Das Hypopygium hat annähernd dieselbe Bildung. Der 
Hauptunterschied liegt in der Form des dritten Fühlergliedes, das 
ausnahmsweise breit und stumpf ist; ferner sind die Schenkel an der 
Wurzel nicht rostgelb, sondern schwarz und die grauen Hinterrands- 
flecke der Hinterleibsringe sind weit schmäler. 

&. Nigro-fuscus opacus; abdomine concolore, lateribus ob- 
solete griseo maculatis; hypopygio magno rima parva: antennis 
fusco-nigris, tertio articulo breviter acuminato; pedibus flavis, fe- 
moribus, apice ewcepto, nigris, tibiis in medio tarsorumque ar- 
ticulo ultimo fuseis; alarıım stigmate completo, quam quarta 
costae abscissa longiore. cellula discoidali nervum transversum 
ordinarium in triente suo anteriore ewcipiente. 

Long. corp. 31/e—4, alar. 41/-—5 mm. 

Die allgemeinen Färbungsverhältnisse. sind die gleichen wie bei 
terminalis; die grauen Hinterleibsflecke sind jedoch nur schmal und 
bedecken an den Seitenrändern höchstens die Hälfte der Ringe, wäh- 
rend sie bei ferminalis den ganzen Ring einnehmen. Das dritte 
Fühlerglied ist breiter und kürzer als bei ferminalis; die Schenkel 
haben selbst an den Schenkelringen kaum eine Spur von rostgelber 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 49 


Färbung. Hiermit sind die Unterschiede aber auch erschöpft. Immer- 
hin sind dieselben in der Fühlerform und Grösse so bedeutend, dass 
man diese Exemplare nicht als eine Variante von terminalis an- 
sehen kann. 


15. Pipunculus unicolor Zett. X Q. Dipt. Se. III, 954, 6, .. 
Thoms., Opusc. Ent. II, 116, 15, cd. 

Das Männchen kenne ich aus der Zetterstedt’schen Samm- 
lung; ich sah ein Männchen in der Sammlung. von Kowarz, ferner 
ein copulirtes Pärchen in der Sammlung des Dr. M. Bezzi; jedoch 
fehlte dem Weibchen der Kopf; ich selbst besitze ein Männchen 
aus Schlesien. 

%. Nigro-fuscus opacus; abdomine nigro nitidulo maculis 
lateralibus non bene conspicuis; hypopygio lato rima medioeri 
transversim triangulari; pedibus nigris genubus fusco-testaceis; 
alarum costae abscissa tertia quarta paullo longiore, cellula dis- 
coidali nervum transversum ordinariam in triente suo anteriore 
aut mox ante medium ewcipiente; stigmate completo. 

Q. Hypopygio parvo, terebra longa tenui incurva; alarum 
abseissa costae tertia quarto paullo breviore. 

Long. corp. 3, alar. 3'/ı mm. 


Von schwärzlicher Körperfärbung, häufig mit schwachem Glanz 
auf Thorax und Hinterleib; die Schulterschwielen sind dunkel; vorn 
am Halsschild sieht man deutlich, wie bei manchen anderen Arten, 
zwei weissgrau bestäubte Flecke. Die Hinterränder der Hinterleibs- 
ringe sind so dunkelbraun und so wenig von der Grundfarbe ab- 
weichend gefärbt, dass sie kaum in die Erscheinung treten und als 
fehlend angesehen werden können; von hinten betrachtet, hat der 
Hinterleib eine gleichmässig kaffeebraune Färbung; die Hinterränder 
erscheinen mitunter als schwach glänzende Binden; der fünfte Ring 
ist so lang wie der vierte und dritte zusammengenommen. ' Das 
Hypopygium des Männchens zeichnet sich meistens durch flache breite 
Form aus; der Eindruck auf demselben ist erheblich grösser als bei 
den bisher behandelten Arten, deren Hypopygial-Spalte als klein und 
unscheinbar bezeichnet wurde, ohne jedoch an die Form und Grösse 
der Arten zonatus u. ff. heranzureichen. Die Beine sind bis auf 
die äussersten Schenkelspitzen und Schienenwurzeln schwarz. Die 
Fühler haben dieselbe Färbung, das dritte Glied ist verhältnismässig 
stumpf; die Stirn erscheint schwarz mit dunkelgrauem Schein. Das 
Flügelrandmal ist bei den Männchen ein wenig länger, bei den Weib- 
chen ein wenig kürzer als der folgende Randader-Abschnitt. Die 
kleine Querader schwankt etwas hinsichtlich ihrer Lage. Die weib- 

XLU, Heft I u. I. 4 


50 Tn. Becker: 


liche Legeröhre ist sehr lang, sehr krumm und sehr dünn; hieran 
wird man das Weibehen leicht erkennen können, auch wenn man 
wegen des fehlenden Kopfes der Type über die Ausbildung der Füh- 
ler und der Stirn in Ungewissheit bleibt. Uebrigens ist auch beim 
Weibchen die charakteristische Körperfärbung, wie beim Männchen, 
vorhanden. 8. Fig. 4. 


16. Pipuneulus montium n. sp. (Q 


Ich besitze diese Art in 2 Pärchen aus St. Moritz und fand 
auch ein Männchen in der Sammlung von Kowarz. Die Unter- 
scheidung von P. unicolor, Kowarzi und fuscipes ist nicht leicht; 
die Trennung ist aber gerechtfertigt. 


Pip. montium hat mit uniecolor das kurz zugespitzte dritte Füh- 
lerglied gemeinsam, weicht aber ab in der allgemeinen Färbung, die 
wie gewöhnlich auf Thorax und Hinterleib matt kaffeebraun, nicht 
schwärzlich ist, während die Hinterleibsringe graue, wenn auch un- 
deutlich begrenzte Hinterrandsflecke zeigen; ferner in der Form des 
Hypopyeinms in beiden Geschlechtern; bei den Männchen ist dasselbe 
meist kleiner, mehr halbkugelförmig mit weit schwächerer Einsenkung; 
die weibliche Legeröhre ist nicht gekrümmt, sondern gerade und 
nur kurz. 


Unter den Arten mit kleiner männlicher Hypopygialspalte und 
gleichzeitig kurz zugespitztem dritten Fühlergliede ist dann ferner 
noch die schon beschriebene Art Kowarzi zu nennen; diese ist zu- 
nächst bedeutend grösser, sie hat gelbe Schulterschwielen, weit deut- 
lichere Hinterleibsflecke und hellere Beine; Länge und Stellung der 
Flügelader-Abschnitte geben weitere Unterschiede. 


Am schwierigsten ist die Unterscheidung von fuscipes. Die 
Männchen wird man an den deutlich abweichenden Grössen-Unter- 
schieden der Hypopygial-Spalte jedenfalls am sichersten unterscheiden; 
in den allgemeinen Grössen- und Färbungsverhältnissen sind wesent- 
liche Unterschiede nicht vorhanden, nur die Beine sind bei /. mon- 
tium ein wenig dunkler gefärbt; bei den Weibchen verschwinden die 
Unterschiede aber noch mehr; nur das Hypopygium ist bei montium 
deutlich etwas kleiner mit einer Mittelfurche. die bei fuscipes fehlt. 


29. Nigro-fuscus opacus, callis humeralibus concoloribus; 
abdomine lateribus maculis griseis; antennis nigris, tertio arti- 
culo breviter acuminato; halteribus pedibusque nigris, geniculis 
tibiarumque basi anguste Navis; cellula discoidali nervum trans- 
versum ordinarium moa pone trientem suum aut paullo ante 
medium excipiente; stigmate completo. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 51 


cf. Fronte grisea; hypopygio rotundato, rima parva; tertia 
costae alarum abscissa quarta aeque longa. 

Q. fronte nigra nitida supra antennas grisea; hypopygio 
parvo sulcato, terebra brevi recta, segmenti ultimi marginc postico 
non exciso;, tertia costae absceissa quarta breviore. 

Long. corp. 21/;—3, alar. 3—3!/, mm. 


17. Pipunculus Pannonicus .n. sp. Q 


Ein Pärchen in copula befindet sich in Loew’s Sammlung, das 
aus Herkulesbad stammt; ferner sah ich ein Weibchen in der Samm- 
lung des National-Museums in Budapest, sowie ein ebensolches bei 
M. Bezzi. Loew’s Zettelnotiz lautet: „Pip. zonatus?" Zweifellos 
hat diese Art manche Aehnlichkeit mit Pip. zonatus Zett. Die Fär- 
bung ist jedoch wesentlich verschieden, im Allgemeinen eine weit 
hellere; dann sind die Hypopygien anders gebildet; bei dem Männ- 
chen von Pannonicus ist die Spalte bedeutend kleiner, bei dem 
Weibehen der Legestachel länger, stärker und mehr gekrümmt; 
schliesslich sind die Beine kräftiger und das dritte Fühlerglied noch 
etwas spitzer. 

/Q. Griseo-fuscus, opacus, callis humeralibus flavis; ab- 
domine in femina fusco, distincte griseo-maculato; hypopygio 
maris rima rotunda. medioeri, in femina glandiformi non sul- 
cato, terebra longa valida incurva; margine posteriore segmenti 
abdominis ultimo impresso; pedibus validis nigris, genieulis 
summis tibiarumque basi flavis, tarsis nigro-fuscis, antennis in 
mare fuseis, in femina flavescentibus, tertio artieulo longe rostrato ; 
tertia alarum costae abscissa in mare quartae aequale, in femina 
disctincte breviore; stigmate completo. 

Long. corp. 4,5, alar. 4,5—5 mm. 

Männchen: Von gewöhnlicher hell kaffeebrauner Färbung, am 
Hinterleibe mit gelbgrauen nicht sehr deutlichen Seitenflecken. Stirn 
weissgrau, im ersten Drittel über den Fühlern mit einer deutlichen 
Anschwellung. Die Fühler sind braun und etwas länger als bei 20- 
natus; Schwinger braun. Schulterschwielen gelb zum Unterschiede 
von zonatus, bei der diese stets schwarzbraun sind. Die Hypopygial- 
spalte ist nur von geringer Ausdehnung. Die Beine sind kräftig ge- 
bildet. Das Flügelrandmal hat eine schwarzbraune Färbung und ist 
nicht länger als der folgende Abschnitt; die kleine Querader steht 
hinter dem ersten Drittel und etwas vor der Mitte der Diskoidalzelle. 

Weibchen: Dasselbe hat einen mehr grau bestäubten Thorax- 
rücken mit deutlichen braunen Längsstreifen. Die Seitenflecke des 
kaffeebraun bestäubten Hinterleibes sind von blaugrauer Färbung, 

4 


52 Th. Becker: 


scharf begrenzt und vereinigen sich auf der Mitte des Leibes fast 
bindenartig. Stirn und Untergesicht sind sehr schmal weissgrau mit 
einer mehr oder weniger deutlich ausgebildeten Erhöhung über den 
Fühlern. Der sechste Hinterleibsring ist stark gewölbt und dadurch 
länger und umfangreicher als der gleiche Ring bei dem Weibchen 
von zonatus Zett. Die nach innen gekrümmte lange starke Legeröhre 
reicht bis zum dritten Hinterleibsringe. Die Beine sind noch stärker 
als bei dem Männchen. die Schenkel blaugrau bereift; die Vorder- 
tarsen tragen auf ihrer Vorderseite längere Borstenhaare, die der 
Art zonatus fehlen. Das Flügelrandmal ist entschieden kürzer als 
der vierte Randader-Abschnitt. 

Man könnte die vorstehend beschriebene Art noch mit fascipes 
Zett. vergleichen. Die Unterschiede liegen zunächst in der wesent- 
lich anderen Färbung; Pip. fascipes hat weit heller gefärbte Beine; 
das Hypopygium des Männchens zeichnet sich ferner durch eine 
srosse längliche Spalte aus; bei den Weibchen ist der Legestachel 
kürzer, ferner ist der sechste Hinterleibsring ebenso kurz wie bei 
zonatus; die kleine Querader geht nicht über das erste Drittel der 
Diskoidalzelle hinaus. 


18. Pipunculus zonatus Zett., Dipt. Se. VIII, 3206, 5-6, 9 
(1849). XII, 4683, 5—6. 
Thoms.. Opuse. Ent. I, 115, 12, £ 9 
(1870). | 
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 149, 4. 

of ®2. Nigro-fuscus opacus, callis humeralibus halteribusgue 
concoloribus; abdomine griseo-albido maculato; pedibus nigris, 
geniculis tibiarumque basi flavescentibus; alarum. abseissa costae 
tertia quarta paullo breviore, cellula discoidali nervum transver- 
sum ordinarium paullo pone trientem suum anteriorem execipi- 
ente; stigmate completo. 

JS. Hypopygio rima mazwima lata; tertio antennarum ar- 
ticulo nigro-fusco, rostrato. 

9. Hypopygio parvo cordato, terebra brevi apice leviter in- 
curva, ultimi abdominis segmenti margine posteriore impresso; 
tertio antennarum articulo fusco, longe rostrato. 

Long. corp. 3°/,—4, alar. 4—5 mm. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 

Dunkel kaffeebraun matt, Schulterschwielen dunkel. Fühler 
schwarzbraun mit kurzer Spitze, beim Weibchen etwas heller und 
spitzer. Stiru und Untergesicht bräunlichgrau schillernd: beim Weib- 
chen ist die Stirn nur schmal, am Scheitel glänzend schwarz mit 
einer feinen Mittellinie und kleinem Höcker über den Fühlern. Die 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 53 


Hinterrandsflecke der Hinterleibsringe sind beim Weibchen etwas 
deutlicher und reichen weiter nach oben, ohne sich jedoch zu Bin- 
den zu vereinigen. Das männliche Hypopygium hat eine grosse runde 
Spalte, das des Weibchens ist nur klein, mit einer Mittelfurche und 
einem kurzen schwach nach innen gekrümmten Legestachel. Siehe 
Fig. 9. An den schwarzen Beinen sind nur die Schenkelspitzen und 
Schienenwurzeln rostgelb; Schwinger und Flügelrandmal schwarz- 
braun, letzteres etwas kürzer als der vierte Randader-Abschnitt; die 
kleine Querader geht etwas über das erste Drittel der Diskoidal- 
zelle hinaus. 

Die Beschreibung, welche Strobl Dipt. v. Steyerm. 5 von 20- 
natus giebt, die blaugraue Färbung mit der langen feinen Legeröhre 
des Weibchens, entspricht durchaus der Art Pannonteus, wenigstens 
soweit das Weibchen in Betracht kommt. 


19. Pipunculus fascipes Zett. 2. Dipt. Se. III, 964, 18, cf. 
Thoms., Opuse. Ent. II, 116, 14, cd. 

Zetterstedt und Thomson haben nur das Männchen ge- 
kannt; ich besitze auch das Weibchen aus Schlesien. Es entspricht 
dem Männchen durchaus in der Färbung; von zonatus unterscheidet 
es sich ausser der helleren Beinfärbung noch durch grösseres nicht 
gefurchtes Hypopygium und krummeren Legestachel, durch breitere 
ganz graue Stirn und durch gelbe Schulterbeulen. 

S®. Fuscus opacus, halteribus et callis humeralibus flaves- 
centibus; pedibus flavis; cowis et femoribus, bast apiceque summo 
ewceptis, nigris; tertia abscissa alarum costae quarta paullo bre- 
viore, cellula discoidali nervum transversum ordinarium in tri- 
ente suo anteriore excipiente. 

cf. Abdomine griseo-maculato. hypopygio rima longa verti- 
cali; tertio antennarum articulo fusco, rostrato. 

9. Abdomine fasciis latis griseis non bene marginatis; hy- 
popygio magno glandiformi non sulcato, terebra incurva aeque 
longa; antennarum articulo tertio flavo, longe rostrato. 

Long. corp. 31s—3?/,, alar. 4'/; mm. 

Vaterland: Skandinavien. Schlesien. 

Von hellerer Färbung als zonatus, was namentlich an den Beinen 
zum Vorschein kommt, bei denen nur die Schenkel mit breiter 
schwarzbrauner Binde versehen sind; ausserdem sieht man bei den 
Männchen auf der Innenseite der Schienen einen braunen Längs- 
wisch. Schulterbeulen und Schwinger sind gelbbraun. Die Fühler 
haben in beiden Geschlechtern dieselbe Form wie bei zonatus, das 
dritte Glied ist bei dem Weibchen aber gelb, sehr schmal und sehr 


54 Th. Becker: 


spitz. Die Stirn des Weibchens ist breit und ganz grau; der Hinter- 
leib ist von den breiten grauen Binden fast ganz bedeckt, so dass 
auf dem Rücken eigentlich nur braune halbkreisförmige Flecke übrig 
bleiben, deren Begrenzung aber sehr unbestimmt verläuft. Das männ- 
liche Hypopygium hat eine grosse, länglich ovale, vertikal gestellte 
Spalte; bei den Weibchen besitzt dasselbe keinerlei Furche und ist 
bedeutend grösser als bei zonatus; auch der gelbe krumme Lege- 
stachel ist stärker gebildet. Die Flügel bieten nichts Bemerkens- 
werthes. Die Art scheint sehr selten zu sein; s. Fig. 8. 

Die Auffassung von Strobl über diese Art deckt sich mit 
meiner nicht, wenigstens ist das Weibchen, welches ich vergleichen 
konnte, mit meinem Weibchen nicht gleichbedeutend, gehört vielmehr 
zu meiner nachstehend beschriebenen Art coloratus; der Hauptunter- 
schied liest in der durchaus abweichenden Form des weiblichen 
Hypopygiums nebst Legestachel, ferner in der verschiedenen Breite 
und Färbung der Stirn. Meine Männchen konnte ich mit Zetter- 
stedt’s Typen vergleichen; hinsichtlich der Zugehörigkeit der Weib- 
chen bleibt man allerdings auf Combinationen beschränkt. Wenn ich 
aber mein coloratus-Weibehen nebst dem fascipes-Weibehen mit 
meinen fascipes-Männchen vergleiche, so schwindet jeder Zweifel 
darüber, welche der beiden weiblichen Formen nıan als fascipes an- 
zusehen hat. Da Strobl, s. Dipt. v. Steyerm. 5, nur von seinen 3 
Weibchen spricht, die Männchen daher, wie ich annehmen muss, 
nicht kennt, so glaube ich, dass meine Auffassung ame) auf 
grössere Wahrscheinlichkeit erheben darf. 


20. Pipunculus fuscipes Zett. © Q. Dipt. Se. III, 953, 5. 
Thoms., Opuse. Ent. II, 116, 13, ao» 
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 149. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 4, 5 
(ruralis M.). 

Unter den Arten, deren Hvpopygium bei den Männchen mit 
einer grossen Spalte versehen ist, die kleinste und dunkelste Art; 
sie ist allenthalben sehr gemein. Thomson vergleicht sie mit Recht 
mit der ebenfalls dunkel gefärbten Art zonatus und giebt die Unter- 
schiede an. 

SQ. Nigro-fuscus opacus, a Pip. zonato Zett. viw nisi 
tibüis tarsisque pallidioribus, statura minore, hypopygii maris 
rima et hypopygio feminae majoribus, hoc non sulcato, fronte 
paullo latiore distinetus. 

Long. corp. 2—2!/s, alar. 2!/;—3 mm. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 

Einer weitergehenden Beschreibung bedarf diese gemeine Art 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 55 


nicht. Hinsichtlich der Grösse ist am meisten Aehnlichkeit mit ter- 
minalis Thoms. vorhanden, welche Art aber heller gefärbt und von 
wesentlich anderer Hypopygialbildung ist. Die Unterschiede von der 
Art montium habe ich bei dieser bereits angegeben. 

Die Art, welche Strobl als ruralis Meig. beschreibt, muss ich 
auf Grund einer früher vorgenommenen Besichtigung als fuscipes 
Zett. ansehen. Die Meigen’sche Art rwralis kenne ich nicht; ich 
kann nicht verhehlen, dass mir stets beim Durchsehen seiner Be- 
schreibung Bedenken über die Zusammengehörigkeit beider von ein- 
ander so abweichend geschilderten Geschlechter aufgestossen sind; 
immerhin ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese Deutung der 
Meigen’schen Art, wenigstens soweit das Männchen in Betracht 
kommt, richtig ist; auch in der Loew’schen Sammlung fand ich 
mehrere als Pip. ruralis Meig. bezeichnete Männchen, die mit 
fuscipes Zett. identisch waren. 


21. Pipunculus holosericeus © n. sp. 

Ein Männchen aus Mori in der Sammlung des Prof. M. Bezzi 
und in meiner Sammlung aus Siebenbürgen. 

Ü. Thoraeis dorso cum scutello et callis humeralibus nigro- 
fuseis opacis; abdomine nigro-holosericeo fasciis albido-griseis; 
hypopygio nigro nitido parvo, rima longa werticali, halteribus 
Fuscis; fronte et antennis nigris, tertio articulo acuminato, pedi- 
bus nigris, geniculis tibiarum basti apiceque flavis, tarsis fuscis 
alarım stigmate completo fusco, quam costae quarta abscissa lon- 
giore; cellula discoidali nervum transversum ordinarium in 
triente suo anteriore ewecipiente. 

Long. corp. 2'/, alar. 5 mm. 

Eine durch sammetschwarzen, hellgrau bandirten Hinterleib und 
nur kurz zugespitzte Fühler ausgezeichnete Art. 

Der Thoraxrücken hat mit den Schulterbeulen die gewöhnliche 
kaffeebraune Färbung. Stirn und Fühler sind schwarz; erstere hat 
auf der Mitte eine kleine glänzende Stelle; das dritte Fühlerglied ist 
nur kurz und schimmert an der Spitze etwas weiss; das Untergesicht 
ist schwarzgrau mit hellerem Schimmer. Schwinger gelbbraun. Beine 
schwarz, Schenkel grau bereift, nur die äussersten Kniespitzen und 
Schienenwurzeln sind rostgelb; die Tarsen bräunlich ; wie bei fast allen 
Arten dieser Gruppe sind auch hier nur die Hinterschenkel auf ihrer 
Hinterseite glänzend. Die Grundfarbe des Hinterleibes ist matt 
sammetschwarz mit breiten hellgrauen Hinterrandsflecken an allen 
Ringen, die sich auf dem Rücken zu Binden vereinigen, so dass 
eigentlich nur ein sammetschwarzes Vorderrandsdreieck übrig bleibt; 


56 Th. Becker: 


der fünfte Ring ist sehr lang, so lang wie der dritte und vierte zu- 
sammengenommen und ist bis auf einen kleinen schwarzen Wurzel- 
fleck ganz hellgrau bestäubt; das kleine unbestäubte glänzend schwarze 
Hypopygium ist mit einer schmalen langen vertikal gestellten Spalte 
versehen. Die Flügel bieten nichts Besonderes; das braune Rand- 
mal ist etwas länger als der vierte Randader-Abschnitt und die kleine 
Querader steht im ersten Drittel der Diskoidalzelle. 


22. Pipunculus sp.? 2 

Ein Weibchen in der Sammlung des Prof. M. Bezzi aus Mori, 
ausser Pip. melanostolus die einzige Art in dieser Gruppe. bei der 
die Legeröhre mit dem Hypopygium keulenförmig verwachsen ist. 
Siehe Fig. 7. 

9. Nigro-fuscus opacus; abdomine concolore, lateribus di- 
stincte griseo-maculatis, segmento sewto elongato, hypopygio longo 
cum terebra incurva elavato; antennis nigris, tertio artieulo bre- 
viter acuminato, fronte grisea; halteribus fuseis; pedibus nigris, 
geniculis tibiarumque basi flavis, tarsis fuscis; alarum stigmate 
fusco completo, quam quarta costae abscissa longiore; cellula dis- 
eoidali nervum transversum ordinarium in triente suo anteriore 
excipiente. 

Long. corp. 4, alar. 4 mm. 

Weibehen: Thoraxrücken und Schildchen sind kaffeebraun be- 
stäubt; Schulterschwielen dunkel, aschgrau bereift wie die Brust- 
seiten. Der Hinterleib ist von schlanker Form und kräftiger brauner 
Färbung. Die Hinterränder der Ringe sind an den Seiten hell bläu- 
lichgrau gefleckt; die Flecke haben eine deutliche Begrenzung, sie 
sind nicht bindenförmig verlängert und berühren auch den Vorder- 
rand der Ringe nicht; der letzte Hinterleibsring (der sechste) ist ver- 
längert, er ist so lang wie der vierte und fünfte zusammen; am Hin- 
terrande des letzten Ringes sieht man einen kleinen halbkreisförmigen 
Ausschnitt. Das Hypopygium ist glänzend schwarz und mit dem gel- 
ben Legestachel säbel- oder keulenförmig verwachsen. An den 
schwarzen Beinen sind nur die Kniee und die Schienenwurzeln rost- 
gelb, die ersten Tarsenglieder rostbraun. Die grau bestäubte Stirn 
ist sehr schmal, die schwarzen Fühler nur mit kurzer Spitze. Das 
braune Flügelrandmal ist etwas länger als der vierte Randader-Ab- 
schnitt und die kleine Querader hat ihre gewöhnliche Stellung im 
ersten Drittel der Diskoidalzelle. 

Dies hier beschriebene Weibchen ist zwar erheblich grösser als 
das No. 21 beschriebene Männchen von Pip. holosericeus, ist im 
Uebrigen aber doch so sehr übereinstimmend gebildet, dass ich ge- 
neigt bin, beide Geschlechter als zusammengehörig anzusehen. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 57 


23. Pipunculus sulcatus @ n. sp. 

Von mir bei Fort Opus an der Narentamündung in Dalmatien 
am 25. Mai 1559 gesammelt. 

9. Nigro-fuscus opacus; abdomine maculis lateralibus in- 
distinetis; tertio antennarum articulo rostrato et callis humerali- 
bus flavis; fronte nigra supra antennas cinerea; pedibus nigris, 
Jemorum apice, tibiis tarsisque flavis, tibiis in medio et tarsorum 
articulo ultimo nigricantibus; hypopygio parvo, distincte sulcato, 
terebra parva incurva; tertia costae abseissa quartae fere aequale, 
quinta quarta fere duplo majore; cellula discoidali nervum trans- 
versum ordinarium in triente suo anteriore ewcipiente; stigmate 
completo. 

Long. corp. 2°/,, alar. 5 mm. 

Wegen der undeutlichen Seitenflecke des Hinterleibes könnte 
man zu der Ansicht kommen, dass dies das Weibchen von unicolor 
Zett. sei. Aber selbst wenn das Weibchen nicht bekannt wäre, 
würde man diese Ansicht nicht aufrecht erhalten können, da bei 
unicolor die Beine bis auf die äussersten Kniespitzen schwarz sind; 
auch die Fühler sind bei unicolor schwarz, nicht gelb; ferner steht 
die kleine Querader bei unicolor dicht vor der Mitte der Diskoidal- 
zelle, während sie hier im ersten Drittel entspringt. Wie aus der 
Beschreibung des in copula gefangenen Weibchens von unicolor her- 
vorgeht, ist aber auch dessen Legestachel weit länger. 

Auch mit anderen Arten ist eine Verwechselung ausgeschlossen. 


24. Pipunculus coloratus 9 n. sp. 


Ein Weibchen aus Charlottenbrunn in Schlesien. 

9. Thoracis dorso griseo opaco, olivaceo striato; abdomine 
fusco, fasciis griseis distinctis; antennarum articulo tertio fusco 
longe rostrato pallide micante; fronte grisea linea media elevata; 
pedibus flavis, femoribus fasciis nigro-brunneis, tibiis anteriori- 
bus subtus fusco striatis, tarsorum articulo ultimo fusco; alarum 
abscissa costae tertia quarta distincte breviore, stigmate completo; 
hypopygio parvo non sulcato, terebra tenui recta, apice leniter 
ineurva; abdominis segmento ultimo in medio longitudinaliter 
sulcato. 

Long. corp. 2°/,, alar. 3'/; mm. 

Weibchen: Thorax hell aschgrau mit 3 oliv- oder moosbraunen 
Streifen; Schildchen ganz matt. Die olivbraune Farbe des Hinterleibes 
ist durch grosse graue Seitenflecke resp. Binden fast ganz verdränßt, 
so dass nur noch auf den mittleren Hinterleibsringen braune Vorder- 
randsbinden übrig bleiben; der fünfte Hinterleibsring ist der längste, 


58 Th. Becker: 


der sechste ist ganz grau; auf der Mitte mit einer tiefen Längs- 
furche; das Hypopygium ist nicht gefurcht, der kleine fast ganz ge- 
rade gelbbraune Legestachel ist sehr dünn. Schwinger braun. Stirn 
und Untergesicht grau; erstere mit einer vom Scheitel ausgehenden 
scharfkantigen erhabenen Längslinie ohne. glänzende Stellen, wenn 
auch in der Nähe des Scheitels etwas dunkler als über den Fühlern. 
Das dritte braune Fühlerglied hat eine lange weissliche Spitze. Die 
Beine nebst Schenkelgliedern sind gelb, die Schenkel selbst mit brei- 
ter schwarzbrauner Binde und grauer Bereifung; nur die vorderen 
Schienen sind auf ihrer Innenseite und Spitzenhälfte braun gestreift; 
das letzte Tarsenglied ist gebräunt. Der dritte Randader-Abschnitt 
ist deutlich etwas kürzer als der vierte, der fünfte kaum 1'/ mal 
länger als der vierte; die kleine Querader etwas jenseits des ersten 
Drittels der Diskoidalzelle und gerade gegenüber der Einmündung 
der ersten Hülfs-Längsader. 


Pipuneulus Latr. 
Gruppe II. 

Diese Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass der Hinterleib in 
der Regel in beiden Geschlechtern ganz verschiedene Bestäubungs- 
verhältnisse aufweist, so dass es nöthig wird. in der Bestimmungs- 
tabelle Männchen und Weibchen gesondert zu behandeln. Die Männ- 
chen haben einen metallisch oder glänzend schwarzen Hinterleib mit 
mattschwarzen Vorderrandsbinden von grösserer oder geringerer 
Breite; mitunter verschwindet auf den ersten Ringen die glänzende 
Grundfarbe ganz unter den breiten Binden wie bei seminitidus m., 
semifumosus Kow. und pulchripes Thoms.; auf der anderen Seite 
schrumpfen diese Binden zu ganz schmalen Linien oder Flecken zu- 
sammen wie bei Zugmayeriae Kow. und vittipes Zett.; bei cam- 
pestris Latr. sind auch die letzten Spuren ganz verschwunden; einige 
Arten haben ausserdem noch grauliche Seitenflecke an den Ringen. 
Das dritte Fühlerglied ist im Allgemeinen von stumpfer Form; nur 
selten wird die Spitze deutlicher, erreicht aber auch dann niemals 
die lang gestreckte Form der anderen Gruppen mit Ausnahme der 
Art Zermattensis m., die aber schon wegen des nicht vollständig 
ausgefärbten Randmals eine Ausnahmestellung einnimmt. Der Tho- 
raxrücken hat bei glänzender Grundfarbe auf der vorderen Hälfte 
deutliche Bestäubung, nur selten ist der ganze Rücken glänzend. Die 
Behaarung ist durchweg spärlich; immerhin sind 2 Gruppen zu unter- 
scheiden; die erste, aus den Arten varıpes M., omissinervis m., 
Zugmayeriae Kow., ater M., T’homsoni n. sp., campestris Latr. 
und calceatus v. Ros. bestehend, zeigt deutliche, wenn auch nur 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 59 


kurze und zarte, gleichmässig vertheilte Behaarung auf Thoraxrücken 
und Hinterleib; bei den übrigen Arten ist der Körper fast ganz nackt; 
selten nur sieht man auf dem Thoraxrücken in 2 Reihen feine Här- 
chen stehen. Die Augen stossen beim Männchen auf der Stirn zu- 
sammen. Das Flügelrandmal ist mit Ausnahme zweier Arten, halte- 
ratus M. und Zermattensis m., vollständig gefärbt. Die Beine» 
namentlich die Schenkel sind kräftig gebildet; die Grundfarbe ist 
auch hier vielfach durch Bestäubung verdeckt; die Hinterseite der 
Hinterschenkel ist bei allen Arten glänzend, häufig aber auch die der 
vorderen Schenkel, selten die Vorderseite der vorderen Schenkel. 
Die Weibchen haben durchweg einen glänzenden Hinterleib mit grau 
bestäubten Seitenflecken; nur eine Art favipes M. hat keinerlei 
graue Zeichnung und eine zweite Art seminitidus ist, ähnlich wie 
beim Männchen, auf den ersten 3 Hinterleibsringen bestäubt. 


Bestimmungstabelle der Gruppe II. 


Thoraxrücken zart aber deutlich behaart 1. 

Thoraxrücken\ nackt... .. „annpeen. erde. 
1. Hinterleib glänzend schwarz oder erzfarbig 
mit mattschwarzen Vorderrandsbinden 

oder Flecken; Männehen . . ...2 
Hinterleib glänzend schwarz ohne matt- 
schwarze Binden mit grauen Seiten- 


flecken; meistens Weibehen . . .. 8 
2. Vierte Längsader unterbrochen . . . . . omissinervisBeck.c‘. 
Vierte Längsader vollständig. . . . . 3 
3. Thoraxrücken bis vorn hin stark metallisch 
glänzend, unbestäubt. . . . : . varipes Meig. Cd. 


Thoraxrücken auf der vorderen Hälfte be 
stäubt und ohne scharfe Begrenzung 
der Bestäaubung. ) 1 en Harman 4. 


= 


4. Hinterleibsringe mit grauen Spitenfleeken 
Hinterleibsringe ohne graue Seitenflecke. 7. 
5. Hinterleibsringe mit sehr schmalen sammet- 
artigen Vorderrandsbinden. Schienen und 
Schwinger schwarz. Dritter Randader- 
Abschnitt entschieden kürzer als der vierte . ZugmayeriaeKw c. 
Hinterleibsringe mit sammetschwarzen Vor- 
derrandsbinden von mittlerer Breite. . 6. 
6. Schienen gelb mit nur schwacher unbe. 
stimmter Bräunung. Alle Schenkel auf 
der Vorderseite glänzend; schlanke Art . calceatus v.Ros. c- 


60 


| 


10. 


hl, 


13. 


14. 


15. 


16. 


Th. Becker: 


Schienen gelb mit deutlich schwarzbraunen 
Binden; nur die Hinterschenkel auf der 
Hinterseite glänzend . 


. Grössere bis kleinere Art mit sehr breiten 


sammetschwarzen Vorderrandsbinden der 
mittleren Hinterleibsringe 


. Thoraxrücken stark glänzend . . . 9. 


Thoraxrücken mehr oder weniger bestäubt 1b 

Männchen; grosse Art . 

Weibchen. Bestäubung des itorkir Hlkere 
nur vorn an den Schulterbeulen und 


schanfilbegtenztl IN 2: A u er dr 


Legestachel lang, nach unten gebogen 

Legestache] lang und gerade 

Sehienen ganz gelb; alle Schenkel auf den 
Vorderseite glänzend .. 


Schienen nicht ganz gelbienr rel: 
. Legestachel nach unten gebogen. . 


Legestachel gerade . 5 

Hinterleib glänzend schwarz babı erairbik 
mit mattschwarzen Vorderrandsbinden 
oder Flecken, oder auch die ersten Ringe 


ganz matt; Mannuchenan.e Kun ERr1A> 


Hinterleib glänzend schwarz, mit oder ohne 
graue Seitenflecke oder mehr oder weniger 


grau bestäubt; Weibchen . . . . ..20. 
Die ersten Hinterleibsringe ganz matt . 15. 


Hinterleibsringe mit mattschwarzen Vorder- 


randsbinden oder Flecken . . . . .18. 
Beinegganzazelber Smunser 3 »llor 
Schenkel mit breiter ee Binde do 


Zweiter und dritter Hinterleibsring grau be- 
stäubt, auf der Mitte etwas glänzend, die 
folgenden Ringe schwach glänzend . 


. Die ersten 3 Ringe ganz mattschwarz be- 


stäubt. Drittes Fühlerglied von der ge- 
wöhnlichen stumpfen Form. Nur die 
Hinterschenkel auf der Hinterseite glän- 
zend Be SLR, Ba ARE NEIN 
Die ersten 3 Ringe ganz mattschwarz be- 
stäubt. Drittes Fühlerglied mit kurzer 
Spitze. Alle Schenkel auf der Hinter- 
seite glänzend | 


Thomsoni n. sp. Od". 
ater Meig. cd. 


campestris Latr. c. 


varipes Meig. 9. 
campestris Latr. @. 


calceatus v. Ros. 9. 


Thomsoni n. sp. 2. 
ater Meig. 9. 


seminilidus n. sp... 


semifumosus Kw.c. 


pulchripes Thoms.c 


18. 


19: 


20. 


21. 


24. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 


Sehenkel ganz gelb: Schulterbeulen des- 
gleichen; auf dem zweiten und dritten 
Hinterleibsringe kleine mattschwarze Vor- 
derrandsflecke i 

Schenkel mit bestimmt. ausgesprochenen 
schwarzbraunen Binden . aa 

Nur am zweiten Hinterleibsringe ein a 
licher sammetschwarzer Vorderrandsfleck ; 
nur die Hinterschenkel auf der Hinter- 
seite glänzend . RT IE TR, 

Hinterleib grau bereift; nur der letzte Ring 
und die Oberseite des zweiten und dritten 
Ringes etwas glänzend. Drittes Fühler- 
glied gelbbraun, mit kurzer Spitze. Lege- 
stachel kurz und gerade 

Hinterleib glänzend schwarz mit mehr oder 
weniger deutlich grauen Seitenflecken 
oder ganz ohne Seitenflecke 

Flügelrandmal nicht vollständig gefärbt 

Flügelrandmal vollständig gefärbt 


. Drittes Fühlerglied stumpf, schwarz. Erster 


Hinterleibsring und alle übrigen an den 
Seiten breit grau bestäubt . 

Drittes Fühlerglied spitz, schwarzbraun. 
Erster Ring mattschwarz, die übrigen 
kaum wahrnehmbar an den Seiten grau 


gefleckt are 
. Schenkel ganz ah. NASEN BANANLEDA. 
Schenkel nicht ganz gelb. . . . . .25. 


Hinterleib ohne deutliche graue Seiten- 
flecke. Letzter Hinterleibsring auf der 
Mitte mit bogenförmigem Ausschnitte am 
Hinterrande; nur die Hinterschenkel auf 
der Unterseite glänzend . 

Hinterleib mit grauen Seitenflecken; [efzten 
Hinterleibsring mit geradlinig verlaufen- 
dem Hinterrande; alle Schenkel auf der 
Hinter- und Unterseite glänzend . 


5. Schenkel mit ‚unbestimmt verlaufenden 


braungrauen Binden oder Streifen 
Schenkel mit deutlichen breiten schwarz- 
braunen Binden 


61 


Brauert Strobl cd. 


vittipes Zett. 


seminitidus n.sp.Q. 


halteratus Meig. 2. 


. Zermattensis n.sp.Q. 


. flavipes Meig. 9. 


Brauert Strobl 9. 


62 . Th. Becker: 


26. Schenkel mit braungranen Binden oder 
Fleeken. Drittes Fühlerglied gelbbräun- 
lich mit stumpfer Spitze. Schulterschwielen 
braun. Legestachel fast gerade, so lang 
wie das Hypopygium . 2 22.2.2... semifumosusKw.Q. 
Schenkel mit braunen Streifen. Drittes 
Fühlerglied schwarzbraun, stumpf. Schul- 
terschwielen gelb. Legestachel gerade, 
kürzer als das Hypopygium . . . vittipes Zett. 9. 
. Drittes Fühlerglied stumpf, Tlegestäche) ge- 
rade, so lang wie das Hypopygium; nur 
die Hinterschenkel auf der Hinterseite 
slänzendEer. 20r 2. semifumosus Kw.Q. 
Drittes Fühlerglied mit aizer Shileen ‚128. 
28. Alle Schenkel auf der Hinterseite glänzend . pulchripes Thms. 9. 


N 
“| 


25. Pipunculus varipes M. Syst. B. IV, 21, 6, cd. 
Kow., Wien. Ent. Z, 1887, 151, C. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 6, (2. 

Von dieser Art war bisher nur das Männchen bekannt bez. be- 
schrieben. Strobl kannte jedoch auch das Weibchen und macht 
auf einige Unterschiede von P. campestris aufmerksam. Hinsicht- 
lich der Auffassung des Weibchens von varipes befinde ich mich mit 
Strobl durchaus in Uebereinstimmung. Die Weibchen dokumentiren 
ihre Zusammengehörigkeit mit den Männchen nicht allein durch den 
glänzenden, nur vorn an den Seiten grau bestäubten Thoraxrücken, 
sondern auch dadurch, dass die Unter- und Hinterseite aller Schen- 
kel, ebenso wie beim Männchen, glänzend ist, ein Merkmal, auf wel- 
ches Meigen schon aufmerksam macht. FPip. campestris hat zwar 
auch glänzende Unterseiten an allen Schenkeln, ist aber an den Beinen 
wesentlich dunkler gefärbt. Pip. Wolfiit Kow. oder ater Meig. unter- 
scheidet sich durch matt bestäubten Thoraxrücken und im männ- 
lichen Geschlecht durch die breiteren mattschwarzen Vorderrands- 
binden der Hinterleibsringe. 

Ü. Thoraeis dorso aeneo-nitido, pilis brevibus flavis, oculis 
contiguis; antennarum articulo tertio obtuso fusco; abdomine ae- 
neo-nitido, segmentis omnibus fasciis tenuibus opaeis nigris, hypo- 
pygio rima longa lineari; pedibus flavis, femoribus subtus et 
postice nitidis, in medio cum tarsorum wltimo articulo fFuseis; 
tibiis postieis interdum macula fusca; alarum costae abscissa 
tertia dilute infuscata, distinete quam quarta longiore. 

9. Thoracis dorso aeneo-nitido, antice lateribus griseo- 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 63 


pollinoso, abdomine nigro nitido, segmentis omnibus maculis gri- 
seis lateralibus; hypopygio magno nitidissimo nigro glandiformt, 
terebra longa fusca recurva. 

Long. corp. 41/;—5, alar. 5—5'/s mm. 

Männchen: Stirn bräunlich, seidenschimmernd. über den Füh- 
lern heller; Gesicht silberweiss; das dritte stumpfe Fühlerglied braun. 
Der Thoraxrücken ist bis auf den äussersten Rand am Halse glän- 
zend metallischgrün mit deutlicher, zarter, gelber Behaarung. Schul- 
terbeulen dunkel. Brustseiten schwarzgrau bestäubt. Schwinger hell 
lederbraun. Hinterleib ebenfalls glänzend grünschwarz. Hinterrücken 
und erster Ring mattgrau bestäubt; die übrigen Ringe haben schmale 
mattschwarze, allmählich an Breite abnehmende Vorderrandsbinden; 
das mittelgrosse Hypopygium ist bräunlich bereift und zeigt eine 
lange, schmale, vertikale Spalte. Die Behaarung des Hinterleibes ist 
zart fahlgelb; der Haarschirm an der Seite des ersten Ringes ist zart 
und blass. Beine bis an die dunklen Hüften gelb; alle Schenkel auf 
ihrer Unter- und Hinterseite glänzend; auf ihrer Unterseite nahe der 
Spitze mit deutlichen Börstchen; Mittelschenkel an ihrer Innenseite 
mit längeren fahlgelben Haaren. Schenkel auf der Mitte mit einer 
nicht sehr bestimmt begrenzten braunen Binde; Hinterschienen mit- 
unter mit braunem Wisch hinter der Mitte; letztes Tarsenglied braun. 
Flügel schwach braungrau. Das Randmal ist blass, Adern schwarz- 
braun; dritter Randader-Abschnitt deutlich länger als der vierte; 
beide zusammengenommen so lang wie der fünfte; die kleine Quer- 
ader im ersten Drittel der Diskoidalzelle oder etwas darüber hinaus 
stehend. 

Weibchen: Der Thoraxrücken ist ebenfalls stark glänzend, vorn 
aber an beiden Seiten grau bestäubt, namentlich in der Nähe der 
gelblichen Schulterschwiele bis zur Flügelwurzel, so dass eine breite 
Mittelstrieme bis zum Halse frei bleibt. Die Stirn ist ganz aschgrau 
bestäubt mit einer feinen Mittellinie; drittes Fühlerglied etwas heller 
braun als beim Männchen. Hinterleib glänzend schwarz; erster Ring 
ganz grau; auch der zweite ist fast ganz grau, nur der Hinterrand 
ist frei von Bestäubung; die übrigen Ringe haben deutliche graue 
dreieckige bis viereckige Seitenflecke. Die Behaarung ist wie auf 
dem Thorax und wie beim Männchen zart fahlgelb. Hypopygium 
gross, ellipsoidförmig, glänzend schwarz mit starker, braungelber, 
säbelförmig nach unten gekrümmter Legeröhre, von gleicher Länge 
wie das Hypopygium, bis zum dritten Ringe reichend; s. Fig. 17. 
Beinfärbung und Glanz ganz wie beim Männchen; erstere nur etwas 
heller, das Randmal kaum länger als der vierte Randader-Abschnitt; 
beide zusammengenommen gleich oder etwas kleiner als der fünfte, 

Fundort: Böhmen, Oesterreich, Schlesien. 


64 Th. Becker: 


26. Pipunculus omissinervis & Beck., Wien. Ent. Z. 1889, 
BD. 

cf. Niger; thoracis dorso antice fusco-nigro-opaco, scutello 
nitido, pilis brevibus flavis, oculis contiguis; antennis nigro-fuscis, 
tertio articulo obtuso; abdomine nigro-nitido, segmento primo toto 
opaco, reliquis antice fasciis atris opacis plus minusve latis; hy- 
popygio mediocri, rima longitudinali; alarum stigmate completo; 
abscissa costae tertia guarta quadruplo longiore, quinta tertiae 
eum quarta aequali; nervo quarto longitudinali interrupto; cellula 
discoidali nervum transversum ordinarium fere in tertia sua an- 
teriore parte ewcipiente, illo pone mediastini ewitum sito; halteri- 
bus pedibusque flawis, femoribus in medio latissime, tibiis in me- 
dio plus minusve, tarsorum ultimis articulis nigris. 

Long. corp. 3°/,, alar. 4'/» mm. 

Fundort: Am Eggischhorn, Schweiz. 

Die Verwandtschaft mit Prp. ater Meig. ist unleugbar vorhanden. 
Aber selbst wenn man absehen wollte von der unterbrochenen Längs- 
ader, von der vielleicht behauptet werden könnte, dass sie lediglich 
ein Produkt anormaler Bildung sei, obgleich beide Flügel ganz gleich 
gebildet sind, giebt es noch eine Reihe von Unterschieden, welche 
diese Art sicher stellen. Der dritte Randader-Abschnitt ist im Ver- 
hältnis zum vierten weit länger als bei «ater; der fünfte ist ungefähr 
ebensolang wie die beiden vorhergehenden zusammengenommen, wäh- 
rend er bei ater weit kürzer ist; ferner bildet die hintere Querader 
mit dem letzten Theil der vierten Längsader fast eine ununterbrochene 
Curve, während beide Adertheile bei Pip. ater deutlich einen etwas 
stumpfen Winkel bilden. Der Hinterleib ist bei beiden Arten gleich 
gezeichnet; nur das Hypopygium ist bei omissinervis etwas kleiner 
und zeigt eine längliche, vertikal gestellte, fast linienförmige Spalte. 
Die Beine sind durchweg heller. 

Siehe Beschreibung und Figuren in der Wien. Ent. Z. 1889. 


27. Pipunculus Zugmayeriae Kow. ö. Wien. Ent. Z. 1887, 
151, 10. 

Nach Kowarz: 

cf. Antennarum artieulo tertio obtuso, oculis in fronte co- 
haerentibus; corpore nigro. hirtulo, thorace fusco-pruinoso opaco; 
alis stigmate nigro completo, quam costae segmentum quartum 
breviore; halteribus pedibusgue nigris, geniculis flavis; abdomine 
nitido, segmento primo ex albido marginato, segmentis reliquis 
fasciis tenuibus atro-holosericeis et maculis lateralibus einereis; 
hypopygio majusculo, rima parva suborvali. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 65 


Long. corp. 4—4!/s, alar. 5—5!/»z mm. 

Gesicht und Stirn weissschimmernd, Scheitel und Fühler schwarz, 
das dritte Glied mit kurzer stumpfer Spitze und weisslich schim- 
mernd; Augen auf der Stirn zusammenstossend. Körper schwarz, 
mit kurzer aber durchaus nicht auffallender Behaarung bekleidet; 
Thoraxrücken schwärzlichbraun bereift und matt; Brustseiten, Hinter- 
rücken und Hüften grauschimmernd, Schildchen wenig glänzend. Flü- 
gel blassgrau, Randmal schwarz und vollständig; dieses ist entschieden 
kürzer als der vierte Absehnitt der Randader; die kleine Querader 
steht unter der Mündungsstelle des Vorderastes der ersten Längs- 
ader und beiläufig im ersten Drittel der Diskoidalzelle. Schwinger 
und Beine schwarz, nur die Kniee der letzteren gelb; die vorderen 
Schenkel auf der Unterseite, die Hinterschenkel auf der Hinterseite 
glänzend; die Dörnchen auf der Unterseite der Schenkelspitzen kurz 
aber deutlich; die Behaarung auf der Hinterseite der Mittelschenkel 
ziemlich lang. Hinterleib schwarz, mässig glänzend, der Hinterrand 
des ersten Ringes und die Seiten der folgenden Ringe weisslichgrau, 
bisweilen an allen Ringen ganz schmale sammetartige Vorderrands- 
binden; das Hypopygium schwarz, mässig gross, mit ziemlich kleiner 
schmaler, ovaler Spalte. 


Vaterland: Böhmen, Schlesien, Württemberg (v. Roser’sche 
Sammlung). 


28. Pipunculus caleeatus v.Ros. SQ. Erster Nachtrag zu dem 
im Jahre 1834 bekannt gemachten 
Verzeichnisse in Württemberg 
vorkommender zweiflüg. Insekten. 
Correspondenzblatt 1840, 55. 

Die v. Roser’sche Beschreibung lautet: 

„Niger, nitidus, halteribus pedibusque flavis, femoribus" 
„faseia fusca; stigmate flavescente." 

SQ. Niger nitidus, thorace superne levissime fusco polli- 
n050, hirtulo; alarum stigmate completo, quam costae segmentum 
quarbtum plus minusve longiore; halteribys flavis; pedibus conco- 
loribus. femoribus in medio late nigro-fasciatis; tertio antennarum 
articulo breviter rostrato; femoribus ommibus extus, posticis et 
intus glabris, nitidis. 

Long. corp. 3—3!/,, alar. 4'/s mm. 

cd. Oculis contiguis; abdomine aeneo-nitido, primo seqmento 
opaco griseo, reliquis fasciis atro-holosericeis mediocribus, lateri- 
bus griseo-maculatis; hypopygio majuseulo, rima longa verticali. 

9. Abdomine nigro nitido, segmento primo toto, reliquis in 

XLII. Heft I u, II. d 


66 Th. Becker: 


lateribus einereis; hypopygio magno, terebra illo longitudine ae- 
quale, recurva. 

Fundort: Württemberg. 

Eine schlanke Art mit verhältnismässig langen Flügeln; durch 
den starken Glanz aller Schenkel ausgezeichnet. 

Männchen: Thoraxrücken olivenbraun mit ziemlichem Glanz; 
die Bestäubung ist nur schwach und gleichmässig vertheilt. Stirn 
braun, Fühler desgleichen, das dritte Glied mit kurzer Spitze. Hin- 
terleib erzfarbig, glänzend; der erste Ring matt mit grauen Hinter- 
randssäumen, die übrigen Ringe mit mattschwarzen Vorderrandsbinden 
von nur mässiger, allmählich abnehmender Breite, die auf dem dritten 
Ringe ungefähr der halben Ringlänge entspricht; die Seiten der 
Ringe sind grau bestäubt. Das nicht sehr grosse Hypopygium hat 
eine der ganzen Länge nach vertikal gestellte schmale Spalte. Schwin- 
ger gelb, Beine desgleichen. Die Schenkel mit breiter braunschwarzer 
Mittelbinde: die Vorder- und Mittelschienen haben eine schwache 
Bräunung namentlich auf der Unterseite und Spitzenhälfte, das letzte 
Tarsenglied ist braun. Die Hinterschenkel auf der Hinterseite und 
alle Schenkel auf der Vorder- und Unterseite glänzend. Flügel lang 
und schmal mit blassgelbem Randmal, welches entschieden länger ist 
als der vierte Abschnitt; die kleine Querader steht auf dem ersten 
Drittel der Diskoidalzelle. 

Weibchen: Die Stirn ist grau, nur schmal und gleich breit; 
der glänzende Hinterleib hat deutliche graue Seitenflecke und ein an- 
sehnliehes Hypopygium; der Legestachel ist nach unten gebogen wie 
bei der nächsten Art T’homsoni. Die Beine sind etwas heller als 
beim Männchen: die Bräunung der Schienen ist hier verschwunden; 
der dritte Flügelrandader-Abschnitt ist kaum etwas länger als 
der vierte. 

Man muss zugeben, dass diese Art mit Thomson? einige Aehn- 
lichkeit besitzt. Die schlankere Gestalt, der Glanz aller Schenkel 
auf der Vorderseite und die helleren Beine in Verbindung mit dem 
stärkeren Glanz des Thoraxrückens geben jedoch ausreichende Unter- 
scheidungsmerkmale. 

Desgleichen ist Verwandtschaft mit varipes M. vorhanden. Ab- 
gesehen von der bedeutenderen Grösse und robusteren Körperform 
ist der Thoraxrücken bei varipes weit glänzender, beim Weibchen 
die Bestäubung in der Nähe der Schulterbeulen scharf begrenzt; 
dann ist bei varipes nicht die Vorderseite aller Schenkel, sondern 
deren Hinterseite glänzend. Die Legeröhre der beiden Weibchen ist 
zwar von ähnlichem Bau, bei calceatus aber weit kleiner. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 67 


29. Pipunculus Thomsoni SQ n. sp. 
Fall., Syrph. 15, 1. Cephalops pratorum, p. p. 1816. 
Zett., Ins. Lapp. 579, 1. Dipt. Se. III, 951, 2, 1844. 
pratorum. 


Thoms., Opuse. Ent. II, 1370, 120, 20, pratorum. 


Die Art pratorum Fall. ist eine Mischform; sie besteht aus 
mindestens 3 verschiedenen Arten, wie aus der Beschreibung deut- 
lich hervorgeht. Die Art mit glänzendem Hinterleib wird von Zetter- 
stedt und Thomson als pratorum bezeichnet. Meigen und 
Schiner verstehen unter pratorum. die andere Art mit matt grau- 
braunem Hinterleibe; ausserdem spricht Fallen von grösseren Exem- 
plaren, die ganz gelbe Beine hätten; wahrscheinlich verbirgt sich 
hierunter die Art Pip. Braueri Strobl. Der Name „pratorum" 
kann daher nicht beibehalten werden. Ich schlage vor, der Zetter- 


stedt’schen Art den Namen des verdienstvollen Pipunculiden-For- 
schers Thomson zu geben. 


Die Zetterstedt’sche Art „pratorum" ist auch in Schlesien 
nicht selten; sie hat sehr grosse Aehnlichkeit mit Pip. ater M. oder 
Wolfii Kow. Die constant trennenden Merkmale bestehen kurz 
darin, dass die Männchen ‘von Pip. Thomsoni an den Seiten der 
Hinterleibsringe auch deutlich grau gefleckt sind, was bei ater nicht 
oder nur in sehr schwachem Maasse der Fall ist; bei den Weibchen 
von T’homsoni ist der Legestachel nach auswärts oder unten ge- 
krümmt; er wächst ohne deutliche Trennung, allmählich dünner wer- 
dend, aus dem Hypopygium heraus, während der Legestachel bei ater 
ganz gerade verläuft; er ist etwas länger, weit dünner als bei Z’hom- 
sont und von dem Hypopygium deutlich abgesetzt. Beide Legestachel 
haben ungefähr die Länge des Hypopygiums; siehe die Fig. 18. Die 
Grössenverhältnisse entsprechen ungefähr der Art ater M., dahin- 
gegen ist in der Breite der mattschwarzen Hinterleibsbinden des 
Männchens ein merklicher Unterschied nicht zu verkennen insofern, 
als diese bei T’homsoni wesentlich schmäler sind als bei ater M. co. 
Das Flügelrandmal sowie der vierte Randader-Abschnitt sind bei 
Pip. Thomsoni in beiden Geschlechtern etwas kürzer; hierdurch än- 
dert sich das Verhalten derselben zum fünften Abschnitt. Während 
bei Pip. ater der dritte und vierte Abschnitt zusammengenommen 
beim Männchen etwas grösser als der fünfte, beim Weibchen an 
Länge gleich sind, ist dies Verhältnis bei Thomsoni ein anderes; 
der dritte und vierte Abschnitt zusammengenommen sind in beiden 
Geschlechtern gleich oder kleiner als der fünfte. Ein weiteres Unter- 
scheidungsmerkmal zwischen beiden Arten liegt in dem Glanze der 
Schenkel. Während bei Pip. ater die Hinterseiten auch der vor- 


Hr 


68 Th. Becker: 


deren Schenkel zum grossen Theil glänzend sind, ist dies bei T’hom- 
soni nur bei den Hinterschenkeln der Fall; die Unterseiten sind je- 
doch auch hier bei allen Schenkeln glänzend. Ferner ist bei den 
Weibchen der Art ater die Stirn ganz grau, während der obere Theil 
bei T’homsoni schwarz ist. 

SP. Corpore nigro, thorace superne Fusco-pruinoso opaco, 
hirtulo; alarum stigmate completo flavo; halteribus pedibusque 
Navis, femoribus et tibiis in medio latissime nigris. 

Long. corp. 3—4/s, alar. 31/)—5 mm. 

%. Oculis contiguis; abdomine nitido. segmento primo toto 
opaco. reliquis fasciis latis atris opacis et maculis lateralibus gri- 
seis; stigmate quam costae segmentum quartum vix longiore; hy- 
popygio magno, rima magna ovali. 

Q. Abdomine nitido, segmento primo fere toto, reliquis in 
lateribus cinereis; stigmate quarto costae segmento breviore; hy- 
popygio nigro nitido magno, terebra valida recurva, illo longi- 
tudine aequale. 

Fundorte: Skandinavien, Schlesien, Böhmen. 


30. Pipunculus ater Meig., S. B. IV, 23, 9, . 
Zett., Ins. Lapp. 579, 3 (dispar). Dipt. 
Se. III, 953, 4, 59. 
'Thoms., Opuse. Ent. II, 119, 19, . 
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 153, 14, &; 152, 
13 (Wolfü) S2. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 8. 

fP. Corpore nigro, thorace superne fusco-nigro opaco, hir- 
tulo; alarım stigmate completo, flavo vel nigro-fusco, quam costae 
segmentum quartum plus minusve longiore; halteribus flawis vel 
nigro-fuseis; pedibus nigris, femoribus tibiisgue basi et apice 
plus minusve flawis. 

Long. corp. 3—5, alar. 31/,—5!/s mm. 

S. Oculis contiguis, tertio antennarum articulo nigro wel 
nigro-fusco, obtuso; abdomine nitido, seymento primo tolo opaco, 
reliquis faseiis latis opacis; hypopygio magno.rima magna subovali. 

9. Tertio antennarum artieulo fusco, breviter rostrato; ab- 
domine nitido, segmento primo fere toto. reliquis in lateribus ci- 
nereis; hypopygio nigro majusculo, terebra recta, illo parım lon- 
giore. Siehe Fig. 20. 

Fine sehr veränderliche Art. Strobl hat dieselbe meiner Auf- 
fassung nach richtig erkannt und zuerst auf die grosse Variabilität 
hingewiesen. Auch ich komme mit Strobl auf Grund des von mir 
untersuchten Materials zu der Ansicht. dass Pip. Wolfii Kow. nur 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 69 


eine Farben-Varietät darstellt; dass mithin die Randader-Abschnitte 
der Flügel in ihrer Länge, gleichwie Beinfärbung und Schwingerfarbe 
ausserordentlich schwankend sind. Wir haben es hier mit einer 
Gruppe einander sehr nahestehender Arten zu thun; es sind dies 
Pip. Zugmayeriae Kow., varipes Meig., omissinervis Beck., T’hom- 
soni Beck., campestris Latr., ater Meig., calceatus v. Roser; alle 
haben feine, weiche, kurze aber deutliche Thoraxbehaarung. 

Nach den genauen Auseinandersetzungen, welche Prof. Strobl 
über diese Art gegeben und auf Grund der von mir ausgearbeiteten 
Bestimmungstabelle in Verbindung mit den Beschreibungen, glaube 
und hoffe ich, dass diese sieben Arten ausreichend charakterisirt sind. 

Vaterland: Das nördliche und mittlere Europa. Schlesien. 


31. Pipunculus campestris Latr. Q. Hist. nat. des ins. XIV, 
392, 1804. 

Panzer, Fauna CVIIl, 17, f. 
Meig., S. B. VI, 359, 14 (spinipes). 
Zett., Dipt. Sc. III, 952, 3. 
Thoms., Opuse. Ent. II, 121, 21. 
Schin., F. A. I, 247 u. 246 (elegans). 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 5. 

SQ. Niger nitidus, hirtulus; halteribus, genubus tibiisque 
basi late jlavo-albidis, trochanteribus, femorum basi, tibiis apiee 
tarsisque fuscis; alis cellula discoidali nervum transversum ordi- 
narium in triente suo anteriore ewcipiente; femoribus validis, 
postieis intus, anterioribus margine inferiore nitidis. 

Long. corp. 5—5V/s, alar. 6—6!/s mm. 

cd. Thoracis dorso nitido, vel antice griseo-pollinoso; an- 
tennarum articulo ultimo obtuso; abdomine nigro nitido, in lateri- 
bus griseo maculato; hypopygü rima magna triangulari, femori- 
bus intermediis margine postico longius albido-pilosis; costae 
abscissa tertia quarta paullo longiore. 

9. Antennarum articulo ultimo subrostrato; thorace nitido, 
antice (in regione humerali) griseo-pollinoso; fronte aeque lata, 
argenteo-sericea; hypopygio ovato, magno, terebra longa recta vel 
apice leniter recurva. 

Diese Art ist theils durch ihre Grösse, theils durch den Glanz 
des Thoraxrückens, der nur vorn bestäubt, beim Männchen häufig 
ganz unbestäubt ist, ausgezeichnet. Diese letzte Eigenschaft theilt 
campestris allerdings mit varipes M.; das Männchen von campestwis 
hat aber keinerlei mattschwarze Vorderrandsbinden oder nur Spuren 
davon auf den Hinterleibsringen und ist hieran sowie an der wesent- 
lich anderen Beinfärbung von varipes sofort zu unterscheiden; das 


70 Th. Becker: 


Weibchen von varipes hat eine deutlich gebogene Legeröhre und 

hellere Beine. Am meisten Aehnlichkeit zeigt noch Prp. ater, dessen 

Weibchen ebenfalls eine gerade Legeröhre hat; sie ist jedoch bei 

campestris länger, auch das Hypopygium zeigt eine etwas andere 

Form; s. Fig. 11. Mit Pip. Thomsoni ist wegen der bei letzterer 

Art gekrümmten Legeröhre eine Verwechselung ausgeschlossen. 
Fundort: Nord- und Mittel-Europa. 


32. Pipunculus semifumosus Kow. &. Wien. Ent. Z. 18837, 
149, 7. 
Thoms., Opuse. Ent. II. 117. 17, 
Navipes SQ. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 
7, 8, flavipes 2. 

Das Männchen ist durch die vorzügliche Beschreibung von Ko- 
warz, die ich hier wiedergebe, hinlänglich gekennzeichnet. Diese 
Art ist in Schlesien durchaus nicht selten und besitze ich auch eine 
Reihe von Weibchen, deren Beschreibung ich folgen lasse. 

cf. Corpore nigro, nudo, thorace fusco opaco; antennarum 
articulo tertio obtuso, fusco. Oculis contigquis; alarum stigmate 
fusco completo quam quarta costae abscissa longiore; halteribus 
pedibusque flavis, femoribus in medio nigris; segmentis abdomi- 
nis tribus anterioribus superne opacis, reliquis nitidis; hypo- 
pygio nigro mediocri, rima subrotunda. 

9. Thoracis dorso fuseo opaco, parum nitido; fronte lata 
grisea; tertio antennarum articulo flavo, breviter acuminato; 
halteribus llavis; abdomine nigro nitido, segmentis praecipue tri- 
bus anterioribus griseo-pollinosis; hypopygio parvo, nigro nitido, 
terebra brevi recta, ilo longitudine aequale; pedibus flavis, fe- 
moribus in medio maculis fuscis, ultimo tarsorum articulo fusco; 
alarum costae abseissa tertia quartae subaequale. 

Long. corp. 274,—3!/, alar. 31/,—4'/; mm. 

Fundort: Böhmen, Steyermark, Schlesien. Skandinavien. 

Männchen: Stirn schwarz und wie das Gesicht weiss schim- 
mernd; Augen auf der Stirn zusammenstossend; das dritte Fühler- 
glied braun, weisslich schimmernd, mit kurzer stumpfer Ecke. Tho- 
rax schwarz, am Rücken braun bereift und matt, jedoch vor dem 
Schildehen, sowie dieses etwas glänzend, ohne deutliche Behaarung; 
Brustseiten, Hinterrücken und Hüften grau schimmernd. Flügel blass- 
grau, Randmal braun und vollständig, sein Abschnitt an der Rand- 
ader deutlich länger als der folgende vierte; die kleine Querader 
steht unter der Mündungsstelle des Vorderastes der ersten Längsader 
auf dem ersten Drittel der Diskoidalzelle; Schwinger und Beine gelb, 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 71 


die vorderen Schenkel nahe vor der Basis, die Hinterschenkel nahe 
vor der Spitze mit einem mässig breiten schwarzen Ringe, die Schie- 
nen unterseits vor der Spitze etwas gebräunt, das letzte Tarsenglied 
an allen Beinen schwarz; alle Schenkel auf der Unterseite vor der 
Spitze gedörnelt, nur die Hinterschenkel auf der Hinterseite glänzend. 
Hinterleib schwarz, die ersten drei Ringe matt, wie berusst. die fol- 
genden zwei und das Hypopygium lebhaft glänzend; der erste Ring 
mit Spuren grauer Seitenflecke, die sich als schmale Hinterrands- 
säume bis auf die Oberseite dieses Ringes erstrecken; die Seiten des 
zweiten Ringes weniger, die des dritten mehr glänzend; das Hypo- 
pygium von mittelmässiger Grösse hat eine mässig grosse, rund- 
liche Spalte. 

Es kommen Exemplare vor, bei denen der zweite und dritte 
Hinterleibsring nicht vollständig berusst sind, vielmehr schmale glän- 
zende Hinterrandssäume zeigen. Bei dem einen Exemplar in meiner 
Sammlung sind auch gleichzeitig Schenkel und das dritte Fühlerglied 
etwas heller, ohne dass die Bindenzeichnung bei ersteren ihren Cha- 
rakter verleugnete. Ich kann hierin nur eine Varietät erblicken. 

Weibehen: Thoraxrücken kaffeebraun bestäubt, vor dem Schild- 
chen mit letzterem etwas glänzend. Schwinger gelb. Hinterleib 
glänzend schwarz, stark eingekrümmt, wodurch das Weibchen etwas 
kleiner erscheint als das Männchen; graue Seitenflecke sind nicht 
vorhanden, dahingegen ähnlich wie beim Männchen die ersten 5 
Hinterleibsringe vorzugsweise grau bestäubt; erst beim vierten Ringe 
wird die Bestäubung so dünn, dass die glänzende schwarze Färbung 
des Untergrundes sichtbar wird. Das Hypopygium ist klein, ohne 
Furche, glänzend schwarz, die Legeröhre nicht lang, gerade. Beine 
gelb; die braunen Schenkelbinden sind in derselben Ausdehnung wie 
beim Mäunchen vorhanden, jedoch wesentlich heller, auch nicht immer 
bindenförmig, sondern vielfach nur als halbe Fleckenbinden aus- 
gebildet; letztes Tarsenglied braun. Die Stirn ist verhältnismässig 
sehr breit, in der Mitte am breitesten, oben am Scheitel etwas glän- 
zend schwarz; das dritte Fühlerglied ist wie bei den meisten Arten 
etwas heller und spitzer als beim Männchen. 

Die Zusammengehörigkeit dieser Weibchen mit den Männchen 
der Kowarz’schen Art ist meiner Ansicht nach durchaus sicher ge- 
stellt, wenn auch nicht durch copula direkt erwiesen; die gleichen 
Bestäubungsverhältnisse des Hinterleibes, die gleiche Beinfärbung und 
Grösse sowie der Umstand, dass beide Geschlechter zu derselben Zeit 
an demselben Orte gefangen wurden, deuten durchaus darauf hin; 
auch wüsste ich nicht, welcher anderen .Art dieser Gruppe diese 
Weibchen sonst zugetheilt werden könnten. 


72 Th. Becker: 


Es kommen bei dieser Art auch Männchen mit etwas helleren, 
schwächeren Schenkelbinden vor. Es ist dies die Varietät, welche 
Thomson in beiden Geschlechtern als flawipes beschrieben hat; 
auch Strobl’s Weibchen von flavipes M. gehört hierher. Bei Zetter- 
stedt ist die var. a von flavipes = Braueri Strobl; die var. b 
— vittipes Zett. Bei Thomson ist die var. b von Hlawipes — 
Braueri Strobl in beiden Geschlechtern. 


33. Pipunculus pulchripes Thoms. Q. Opuse. Ent. II, 1870, 
117, 1699 
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 149, 6,0). 

&. Niger; thorace scutelloque opacis nudis, fusco pollinosis; 
antennis nigris, tertio artieulo rostrato; fronte nigra griseo-mi- 
cante, nigro-punctata; epistomate concolore, halteribus pedibusque 
Navis, femoribus fascia lata nigra determinata, inferne nitidis, 
tibiis obsolete fasciatis; abdomine aeneo-micante, segmentis pri- 
mo, secundo et tertio opacis, omnibus lateribus fusco-griseo-ma- 
ceulatis; hypopygio fusco, rima rotunda; alis abseissa costae tertia 
quarta longiore; cellula discoidali nervum transversum ordi- 
narium ante suum medium exeipiente; stigmate completo. 

9. Abdomine aeneo-micante, lateribus griseo-albido-prui- 
nosis; alis absceissa costae tertia quartae subaequali, hac quinta 
duplo breviore, cellula discoidali nervum transversum, sub me- 
diastini ewitu situm, in triente suo anteriore eweipienle; hypo- 
pygio globoso, ovato, terebra breviuscula, apice leniter recurva; 
tibiis pallidioribus. 

Long. corp. 3, alar. 4 mm. 


Vaterland: Skandinavien, Böhmen, Schlesien. Auch in der Samm- 
lung von Prof. Strobl. 


Ich besitze mehrere Männchen aus Schlesien und kenne keine 
andere Art in dieser Gruppe, bei der die Unterseiten aller Schenkel 
glänzend sind und gleichzeitig der ganze Thoraxrücken nebst Schild- 
chen gleichmässig matt bestäubt ist. Obgleich ich daher ebenso wie 
Kowarz und Strobl nur die Männchen gefangen habe, erscheint es 
mir zweifellos, dass diese Männchen die Thom son’sche Art repräsen- 
tiren. Hervorheben will ich noch, dass meine Männchen deutlich 
schmale Binden auf allen Schienen haben, das Thomson’sche Weib- 
chen aber nicht. Da aber allgemein die Weibchen hellere Beinfärbung 
haben als die Männchen, so erscheint diese etwas abweichende Bein- 
färbung bei vollkommener. Uebereinstimmung in allen übrigen Theilen 
um so mehr als Beweis der Zusammengehörigkeit. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 73 


34. Pipunculus seminitidus n. sp. !Q 

Ein Pärchen aus Dalmatien, das ich am 16. Mai in Ragusa fing. 

%. Thorace antice fusco-griseo, opaco; abdomine nigro ni- 
tido. segmentis primo, secundo et tertio griseo-pollinosis; hypo- 
pygio magno opaco, rima magna rotunda; pedibus flavis, ultimo 
tarsorum articulo infuscato; femoribus postieis intus nitidis, 
macula fusca; alis abscissa costae tertia quarta longiore; 
stigmate completo; tertio antennarum articulo nigro-fusco, bre- 
viter rostrato; fronte tota grisea. 

Q. Abdomine toto fusco-griseo-pollinoso; ultimo segmento 
vix nitido; hypopygio nigro subnitido glandiformi, terebra brevi 
receta; alis abscissa costae tertia quarta breviore; reliqua ut 
in mare. 

Long. corp. 3, alar. 5'/; mm. 

Thoraxrücken nebst Schildehen matt olivenbraun bestäubt, in 
gewisser Richtung schwach glänzend; Brustseiten aschgrau. Stirn 
und Untergesicht ganz aschgrau bestäubt; erstere bei dem Weibchen 
ohne Furche, aber mit einem seichten Höcker über den Fühlern; - 
letztere sind schwarz und stumpf; das dritte Glied ist beim Männ- 
chen schwarzbraun, bei dem Weibchen etwas heller und spitzer. 
Rüssel und Taster gelb; Schwinger braun. Der Hinterleib ist bei 
den Männchen auf den ersten 53 Ringen mattgrau bestäubt, immerhin 
auf der Mitte noch etwas gleissend; die beiden letzten Ringe sind 
stark glänzend und nur an den Seiten etwas matt, jedoch ohne be- 
sondere Fleckenbildung. Das männliche Hypopygium ist gross, matt 
bestäubt mit grosser runder Spalte. Bei dem Weibchen ist der Hinter- 
leib etwas stärker aschgrau bestäubt, so dass nur der letzte Ring 
den glänzenden Untergrund etwas durchschimmern lässt. Der sechste 
Ring hat beim Weibchen am Hinterrande keinerlei Ausbuchtungen 
noch Mittelfurche, er stösst vielmehr ohne Vermittelung an das Hy- 
popygium, welches schwarz mattglänzend ist, ohne Furchung wie 
eine Nuss, mit einem äusserst kurzen, an der Basis breiten, dreiecks- 
förmigen, geraden Legestachel; s. Fig. 19. Das weibliche Hypopygium 
hat ohne Legestachel ungefähr die Grösse des letzten Hinterleibs- 
Abschnittes. Die Beine sind mit den Schenkelgliedern und den 
Spitzen der Hüften ganz gelb, nur das letzte Tarsenglied ist etwas 
gebräunt und auf den Hinterschenkeln des Männchens hat die glän- 
zende Hinterseite einen braunen Längswisch. Der dritte Längsader- 
Abschnitt ist beim Männchen ungefähr dem vierten gleich an Länge 
oder nur wenig länger, beim Weibchen etwas kürzer; die kleine 
Querader steht etwas jenseits der Hülfs-Längsader und etwas vor 
der Mitte der Diskoidalzelle. 


74 Th. Becker: 


35. Pipunculus flavipes Meig. SQ. Syst. B IV, 21, 5, d. 
v. Roser, megapterus 2 (in litt.). 

Thoms., Opuse Ent. II, 1870, 118, 17, 

flavipes var. ce Q (verosimiliter). 

Ueber die Art favipes Meig. haben wir bislang eine sichere 
Interpretation nicht erhalten. Die kurze Beschreibung bei Meigen 
lässt vieles, was zur Erkennung und Unterscheidung der Art unum- 
gänglich nothwendig ist, unberührt. Die geringe Grösse und die 
blassgelben Beine schienen noch die besten Anhaltepunkte zu geben. 
Dass diese Art in diese Abtheilung gehört, ist bei der stumpfen 
Form des dritten Fühlergliedes nicht zu bezweifeln. Da es nun 
mehrere Arten mit ganz gelben Beinen giebt, dazu noch solche, deren 
Schenkel schwach gefleckt sind, so ist es nicht zu verwundern, wenn 
die verschiedenen Autoren bisher nicht in der Lage waren, eine 
strenge Scheidung vornehmen zu können. Thomson und Zetter- 
stedt beschreiben beide unter dem Namen flavipes 2 verschiedene 
Arten. Thomson’s Art flavipes ist, wie bereits hervorgehoben, in 
beiden Geschlechtern identisch mit semifumosus Kow.; seine var. b 
c ist = Braueri Strobl; die var. c @ scheint mir die echte Hla- 
vipes zu sein; wenigstens deutet die Angabe von dem Längenverhält- 
nis des dritten Randader-Abschnittes zum vierten, sowie die Bemer- 
kung von dem längeren Hinterleibe darauf hin. Zetterstedt’s Art 
‚flavipes var. a mit ganz gelben Beinen ist ebenfalls identisch mit 
Brauerti Strobl; seine var. bo ist = vittipes Zett. Welche Auf- 
fassung Kowarz über diese Art gehabt hat. dessen Sammlung sich 
leider in England befindet. habe ich mangels der Typen nicht mehr 
eruiren können; das Exemplar, welches Strobl als flavipes M. an- 
gesehen hat, ist — semifumosus Kow. @. Auch ich würde wahr- 
scheinlich nicht in der Lage sein, über die Meigen’sche Art irgend 
etwas Positives vorzubringen, wenn meine Nachforschungen mich nicht 
auch zur Untersuchung der von Roser’schen Sammlung in Stuttgart 
geführt hätten; meine Vermuthungen, hier Anhaltepunkte zu finden, 
wurden nicht getäuscht. In dieser Sammlung befindet sich ein als 
‚flavipes Meig. bezetteltes Weibchen, welches eine von den bisherigen 
Auffassungen abweichende Art repräsentirt; ferner eine als Pip. me- 
gapterus v. Ros. bezeichnete n. sp., bestehend aus 1X und2 92. 
Das Männchen ist ein etwas schwach ausgefärbtes Exemplar von 
Braueri Strobl, die beiden Weibehen sind aber wiederum = 

flavipes Meig. 

Es giebt somit in dieser Gruppe 3 Arten, welche in beiden Ge- 
schlechtern ganz gelbe Beine haben. Die eine dalmatinische Art 
seminitidus m. ist ausgezeichnet durch wesentlich abweichende Be- 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 75 


stäubung des Hinterleibes und kann mit den beiden andern nicht 
verwechselt werden. Von der Art Braueri Strobl besitze ich auch 
das Weibchen; es unterscheidet sich von dem Weibchen der Art 
flavipes M. bei v. Roser deutlich durch die Ausbildung des letzten 
Hinterleibsringes, durch die viel breitere Form des Hinterleibes und 
längere Flügel. Von jlavipes Meig. kenne ich zur Zeit allerdings 
nur das Weibchen, auch aus Schlesien; es ist wesentlich kleiner als 
das von Brauweri und nähert sich auch somit in den Grössenverhält- 
nissen von allen 3 Arten am meisten der Meigen’schen Beschrei- 
bung. Da letztere auf diese hellbeinige Art am besten passt, so kann 
man wohl mit ziemlicher Sicherheit der Ansicht Raum geben, dass 
v. Roser die Art richtig bestimmt in seiner Sammlung besessen hat. 
Das Männchen von flavipes M. wird sich einmal durch die Grösse, 
dann aber vielleicht durch entsprechend kürzere Flügel, oder auch 
durch schlankeren Hinterleib von Braueri unterscheiden lassen. 

JS vacat. 

9. Niger; thorace antice levissime fusco-pollinoso; callo 
humerali flavo; abdomine nigro-nitido, gracili, lateribus maeculis 
griseis obsoletis; hypopygio globoso nitido, terebra brevi recta; 
ultimo abdominis segmento in margine posteriore circulatim ew- 
ciso; antennis nigro-fuscis; tertio articulo obtuso; pedibus totis 
flavis; alarum abseissa costae tertia quartae subaequale; cellula 
discoidali nervum transversum sub mediastini ewitu situm in 
triente suo anteriore excipiente. 

Long. corp. 3—4, alar. 31/,—4'/; mm. 

Die Exemplare der Sammlung des Stuttgarter Naturalien-Cabinets 
stammen aus Württemberg; auch in meiner Sammlung fand ich nach- 
träglich ein Weibchen, das in der Nähe von Liegnitz gefangen worden. 

Weibchen: Von schlankem Bau, der namentlich am Hinterleibe 
auffällt und dem Thiere mit den kürzeren Flügen im Vergleich zu 
Pip. Braueri ein ganz anderes Aussehen verleiht. Die Stirn ist am 
Scheitel sehr schmal, erweitert sich nach den Fühlern zu um etwas 
und ist von schwärzlich seidengrauem Schimmer: die Fühler sind 
dunkelbraun und das dritte Fühlerglied von der gewöhnlichen stumpfen 
Form. Der Thoraxrücken hat ziemlichen Glanz und ist vorn nur 
schwach kaffeebraun bestäubt mit grossen gelben Schulterschwielen. 
Schwinger gelbbraun. Der Hinterleib ist glänzend schwarz; die 
grauen Seitenflecke an den Hinterrändern der Ringe sind nur klein, 
wenig auffallend; der letzte Hinterleibsring hat am Hinterrande auf 
der Mitte einen halbkreisförmigen Ausschnitt, der bei Draueri 9 
fehlt. Das Hypopygium ist gross, fast ohne Bestäubung, mit einem 
ebenso langen geraden Legestachel, der an seiner Basis wenig ver- 


76 Th. Becker: 


breitert ist. Die Beine sind mit dem grössten Theil der Hüften bis 
auf das letzte angeräucherte Tarsenglied ganz gelb. Die Flügel sind 
verhältnismässig kurz und breit; auch sind die Längsadern stark ge- 
krümmt, wodurch sich die Flügel von denen der Braueri-Weibchen 
sofort unterscheiden. Das gelbe Randmal ist dem nächstfolgenden 
Abschnitt ungefähr an Länge gleich; beide zusammengenommen so 
lang wie der fünfte Randader-Abschnitt. Die kleine Querader steht 
im ersten Drittel der Diskoidalzelle. Siehe die Figuren 22 und 23. 


36. Pipunculus Braueri Strobl X Q. Dipt. Funde um Seitenst. 
1880, 13, cd. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 7, (2. 
Zett., Dipt. Se. III, 962, 16, flavipes 
var. acQ. 
Thoms., Opuse. Ent. II, 1870, fla- 
vipes var. b cd‘. 

oQ. Niger; thorace cum scutello aeneis, subnitidis, nudis; 
callo humerali fHlavo; antennis nigro-fuseis, ultimo articulo ob- 
tuso; pedibus totis ultimo tarsorum arliculo ewcepto flavis, ala- 
rum absceissa costae tertia quarta longiore; cellula discoidali ner- 
vum transversum fere in sua tertia anteriore parte ewcipiente; 
alis longis. 

Long. corp. 3—4'/s, alar. 4—6 mm. 

&. Abdomine nigro nitido, primo segmento griseo, seeundo 
et terlio fascia libera basali, quarto maculis duabus basalibus 
holosericeo-atris; femoribus anterioribus opacis; hypopygio gri- 
seo-pollinoso, rima subovali medioeri. 

9. Abdomine nigro nitido, primo segmento griseo, reliquis 
Interibus obsolete griseo-maculatis, ultimo segmento in margine 
posteriore non ewciso, lerebra recta brevi. 

Vorkommen: In Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 

Es erübrigt sich eine specielle Beschreibung im Hinblick auf 
lavipes Meig. Die Unterschiede in der Bildung des letzten weib- 
lichen Hinterleibsringes und der Flügelform habe ich zur Darstellung 
gebracht; siehe die Figuren 22 und 23. Denkt man sich noch die 
verschiedene Dicke des weiblichen Hinterleibes hiuzu und die ge- 
ringere Länge des dritten Randader-Abschnittes, so wird man die 
sämmtlichen ausschlaggebenden Unterschiede von /lavipes Meig. bei- 
einander haben. Die Stellung der kleinen Querader ist eine schwan- 
kende, bald etwas vor, bald hinter dem ersten Drittel der Dis- 
koidalzelle. 

Die beiden sammetschwarzen Flecke des vierten männlichen Hin- 
terleibsringes, auf die Thomson aufmerksam macht, sind bei 


Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. Ur 


mehreren Exemplaren meiner Sammlung vorhanden; bei einigen 
fehlen sie. 


37. Pipunculus vittipes Zett., Dipt. Sc. III, 963, 17, £2. 
Zett., Ins. Lapp. 580, 7 (annulipes). 
Zett., Dipt Se. III, 962, 15, flavipes 
var. bo. 
'Thoms., Opuse. Ent. II, 113, 18, (2. 


Eine echt nordische Art, die ich aus Zetterstedt’s Sammlung 
kenne. Ich kann nichts Besseres thun, als die vorzüglich charakteri- 
sirende Beschreibung von Thomson wiederholen. 

9. Niger. pedibus Hlavis, cowis anterioribus totis, posticis, 
(apice excepto), vitta longitudinali femorum tarsisque apice nigro- 
fuseis; alis abscissa costae tertia quarta multo longiore, hae 
quinta duplo breviore, cellula discoidali nervum transversum or- 
dinarium fere in sua quarta anteriore parte ewcipiente. 

co. Abdomine aeneo nigro, segmento secundo macula basali 
holosericeo-atra, hypopygii rima magna, ovali-triangulari; fe- 
moribus anterioribus opacis, intermediis haud pilosis; alis ab- 
scissa 'costae tertia quarta duplo longiore; tibiis ante apicem in- 
tus macula fusca. 

9. Abdomine nitido, lateribus anguste griseo-albido-prui- 
nosis, hypopygio subgloboso, terebra brevi, recta; alis abseissa 
costae tertia quarta nonnihil longiore; tuberculo humerali flavo. 

Long. corp. 4'/., alar. 6 mm. 

Vaterland: Skandinavien. 

Der mattschwarze Vorderrandsfleck des zweiten Hinterleibsringes 
ist nur undeutlich vorhanden. Die Flügel sind lang. Das Randmal 
ist ungefähr doppelt so lang als der vierte Abschnitt der Randader; 
der fünfte ist viel kürzer als der vierte und dritte zusammengenommen. 
Die seitlichen grauen Hinterleibsflecke sind in beiden Geschlechtern 
vorhanden, aber ohne scharfe Begrenzung. Das Hypopygium des 
Männchens ist klein mit verhältnismässig grosser ovaler Spalte; das 
des Weibchens ist zum Unterschied von den verwandten Arten ausser- 
ordentlich klein, der gerade Legestachel sehr kurz; er reicht kaum 
über den Hinterrand des vierten Hinterleibsringes hinaus. Thorax- 
rücken schwach glänzend, in beiden Geschlechtern gleichmässig 
kaffeebraun bereift. Das dritte Fühlerglied hat eine stumpfe Spitze. 


38. Pipunceulus Zermattensis n. sp. 2 

Ein Weibchen aus Zermatt in meiner Sammlung. 

Eine kleine Art, die ihrer dunklen Färbung wegen nur mit 
ater M. oder Zugmayeriae Kow. verglichen werden kann. Durch 


78 Th. Becker: 


das unvollkommen gefärbte Randmal und das sehr spitze dritte Füh- 
lerglied ist sie aber sofort von beiden zu unterscheiden; wegen 
letzterer Eigenschaft bildet sie eine Ausnahme; gruppirt man aber 
die Arten nach den Bestäubungsverhältnissen von Thoraxrücken und 
Hinterleib, dann muss diese Art unbedingt hier aufgeführt werden. 

9. Niger, thorace olivaceo opaco, vix nitido, nudo; abdomine 
nitidulo, maculis lateralibus griseis viw perspicuis; hypopygio 
parvo, terebra nigro-fusca brevi, leniter recurva; halteribus ni- 
gris; fronte nigra nitida, supra antennas grisea, tertio anten- 
narum articulo nigro, longe rostrato; pedibus nigris, geniculis 
Ravis; stigmate alarum incompleto, tertia alarum costae abscissa 
quarta distincte breviore, cellula discoidali nervum transversum 
ordinarium mox pone tertiam suam partem ewcipiente. 

Long. corp. 2, alar. 2!/); mm. 

Weibchen: Dunkel olivbrauner Thorax, fast ohne Glanz auf 
und vor dem Schildchen; Schulterbeulen gelbbraun, Schwinger schwarz. 
Hinterleib schwarz, ziemlich glänzend mit ganz schwacher, nach hinten 
allmählich dünner werdender weissgrauer Bereifung; an den äussersten 
Seitenrändern der Ringe sieht man kleine, grau bestäubte Flecke, 
die jedoch nur in gewisser Richtung sichtbar werden. Das Hypo- 
pygium ist sehr klein, ohne Furche mit kurzem, sanft nach innen 
gekrümmtem, fast ganz schwarzem Legestachel; zwischen dem sechsten 
Ringe und dem Hypopygium befindet sich am oberen Hinterrande 
des Ringes ein bogenförmiger, etwas vertiefter Ausschnitt; der Hin- 
terrücken ist deutlich grau bereift, der erste Hinterleibsring aber 
nicht. Die Stirn hat eine ansehnliche Breite und ist auf °/, ihrer 
Länge vom Scheitel an glänzend schwarz mit deutlicher Mittelfurche, 
die bis zu einem warzenförmigen schwarzen Höcker verläuft, der 
über den Fühlern steht; der untere Theil der Stirn ist weissgrau 
bereift, ebenso das Untergesicht. Rüssel und Taster sind schwarz, 
ebenso wie die Beine, bei denen nur die Kniee gelb sind; nur die 
Hinterseite der Hinterschenkel ist glänzend; die Hinterschienen sind 
stärker gekrümmt und auf ihrer Mitte stärker verdickt als gewöhnlich. 
Beine wie der ganze Körper sind fast ganz nackt. Flügel farblos mit 
sehr zarten braunen Adern; das Randmal ist nur zur Hälfte braun; 
dieser Abschnitt der Randader ist deutlich kürzer als der folgende, 
beide zusammen etwa so lang wie der fünfte; die kleine Querader 
steht auf der Mitte des Randmals und etwas hinter dem ersten Drittel 
der Diskoidalzelle. 

Das noch unbekannte Männchen wird sich durch das unvoll- 
kommen gefärbte Randmal und das spitze dritte Fühlerglied leicht 
von Pip. ater Meig. und Zugmayeriae Kow. unterscheiden lassen, 
ganz abgesehen von der weit geringeren Grösse. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 79 


39. Pipunculus halteratus Meig. 2. S.B. VII, 146, 16, 
(v. Roser). 
Ein Weibehen in der v. Roser’schen Sammlung aus Württem- 
berg, von ihm als halteratus M. bezeichnet. 


Eine Gewähr dafür, dass dies Exemplar unbedingt das zugehörige 
Weibchen zu dem von Meigen beschriebenen Männchen ist, kann 
ich natürlich nicht geben. Indem ich aber Herrn v. Roser als Ge- 
währsmann eitire, kann ich nur sagen, dass diese Bestimmung sehr 
viel Wahrscheinlichkeit für sich hat; es spricht Alles dafür, Nichts 
dagegen. Farbe der Beine, der Schwinger und die Grösse stimmen 
mit Meigen’s Beschreibung überein. 


Q. Niger, thoracis dorso fusco-nigro opaco, nudo, scutello 
minime nitido;, antennis nigro-fuseis, tertio articulo obtuso; fronte 
nigra nitida. supra antennas grisea; halteribus nigro-fuscis; ab- 
domine nigro, nitidulo. lateribus faseiis griseis, in medio inter- 
ruptis. ultimo segmento in medio orbieulatim execiso ; hypopygio 
majusculo, terebra recta, illo longitudine aequale; pedibus nigris. 
geniculis flavis; alarıum stigmate incompleto, quartae abseissae 
longitudine aequale; cellula discoidali nervum transversum ordi- 
narium in tertia sua anteriore parte eweipiente, illo pone media- 
stini eritum stto. 

Long. corp. 2°/,, alar. 2?/ mm. 


Weibchen: Thoraxrücken matt kaffeebraun bestäubt, nur das 
Schildehen hat schwachen Glanz. Der schwarze Hinterleib hat den- 
selben gedämpften Glanz, wie bei der vorigen Art Zermattensis, 
zeichnet sich aber durch deutliche bindenförmige graue Hinterrands- 
flecke aus, deren Spitzen weit über die Seitenränder fast bis zur 
oberen Mitte reichen; der letzte Ring hat einen kleinen bogenförmigen 
Ansschnitt; das Hypopygium ist von ansehnlicher Grösse mit gleich 
langem geraden Legestachel, der an der Spitze eine kleine Verdickung 
zeigt. Schwinger und Beine schwarzbraun, Kniee rostgelb, Hinter- 
schenkel auf der Hinterseite glänzend. Die Stirn ist am Scheitel 
glänzend schwarz; die schwarze Farbe verläuft in Form eines sehr 
spitzen Dreiecks bis zu der über den Fühlern befindlichen kleinen 
schwarzen schwielenartigen Erhebung; die Augenränder und die 
Parthie unmittelbar über den Fühlern sind grau. Flügel verhältnis- 
mässig sehr kurz, in folge dessen auch das Randmal, das nur auf °/, 
seiner Länge gebräunt und dabei nicht länger ist als der vierte 
Randader-Abschnitt; beide zusammen sind kürzer als der fünfte; die 
kleine Querader steht im ersten Drittel oder schon etwas jenseits 
desselben. 


80 Th. Becker: 


Pipuneulus Latr. 
Gruppe III. 
Arten, deren Flügelrandmal ungefärbt ist. 
Gruppe IV und V bei Kowarz. 
Divisio IA, a und b bei Thomson. 

Die beiden Gruppen oder Unterabtheilungen, welche Kowarz 
und Thomson aufstellen, sind mit einander nahe verwandt; wenn 
sie auch durch gewisse Merkmale von einander geschieden sind, so 
sind sie. doch wieder durch Uebergangsformen mit einander ver- 
bunden. In Gruppe IV bei Kowarz steht die kleine Querader auf 
oder etwas jenseits der Mitte der Diskoidalzelle; die Augen der 
Männchen stossen auf der Stirn zusammen; die Stirn der Weibchen 
ist rinnenförmig vertieft; die Hinterschenkel sind in beiden Ge- 
schlechtern auf der Hinterseite glänzend oder zum grossen Theil 
glänzend. Fine Abweichung von dieser Regel bildet Pipunculus 
frontatus &, bei welcher Art die Augen auseinanderstehen. Bei der 
Kowarz’schen Gruppe V steht die kleine Querader weit vor der 
Mitte der Diskoidalzelle, im ersten Viertel oder Fünftel; die Augen 
der Männchen sind wie bei den Weibchen getrennt; die Stirn tritt 
in beiden Geschlechtern wulstartig etwas über die Augenfläche her- 
vor; die Hinterschenkel sind in beiden Geschlechtern auch auf der 
Hinterseite matt bestäubt Eine Ausnahme bildet Pip. lateralis 
Maeq. — fulvipes M. Zett., bei der sich die Augen im männlichen 
Geschlecht auf der Stirn berühren. Ferner sah ich ein Exemplar, 
Weibchen, in der Roser’schen Sammlung, bei der die Stirn breit 
rinnenartig vertieft liegt, während die kleine Querader etwas hinter 
dem ersten Drittel und deutlich vor der Mitte der Diskoidalzelle 
steht; die Schenkel sind alle matt. Das Thier bildet somit auch hin- 
sichtlich der Flügeladerung einen weiteren Uebergang zwischen den 
beiden Gruppen. Ich habe diese Art in der Beschreibung nicht weiter 
berücksichtigt, da das Exemplar nicht gut genug conservirt ist. Höchst 
wahrscheinlich wird man aber noch andere Uebergangsformen auf- 
finden, so dass es mir gerechtfertigt und zweckmässig erscheint, diese 
beiden Kowarz’schen Gruppen in eine einzige zu vereinigen, was 
dem Gesammthabitus der Thiere nicht zuwider läuft. 


Bestimmungstabelle 
für Gruppe III der Pipun culus-Arten. 
1.5Elügelrandmaljungefärbt 177. 7.1 mE 2 
2. Kleine Querader auf oder jenseits der Mitte 
der Diskoidalzelle; Hinterschenkel auf 
der Hinterseite glänzend; Stirn bei den 
Weibchen rinnenartig vertieft. . . . 3. 


sb} 


(eb 


. Augen des Männchens a tozeal 


Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. sl 


Kleine Querader weit vor der Mitte der 
Diskoidalzelle, im ersten Viertel oder 
Fünftel derselben . 


Augen des Männchens getrennt . 


. Hinterleib, namentlich der letzte Ring mit 


kurzen abstehenden sehwarzen Börstehen 
Hinterleib fast nackt oder nur mit weichen 
weissen Haaren 


. Schulterbeulen gelb. en He Männ- 


chens länglich, eylindrisch mit schmaler 
Furche, das des Weibchens nussförmig 
obne Furche, mit ziemlich langem ge- 
radem oder nur wenig nach unten ge- 
neigtem Legestachel. Beine schwarz; 
Kniee, Schienen am Wurzel-Drittel und 
Tarsen gelb; letztes Glied schwarz . 


. Tarsen ganz schwarzbraun 


Tarsen gelb, nur das letzte Glied schwarz 


. Schulterbeulen gelblich. Hypopygium des 


Männchens klein mit verhältnismässig 
grosser runder Spalte. Legestachel des 
Weibehens lang und gerade 

Stirn des Weibchens weissgrau, oben glän- 
zend schwarz; Hypopygium mit langem 
braungelbem, nach innen gekrümmtem 
Legestachel. Stirn des Männchens sehr 
schmal mit einer spitz dreieckigen Ver- 
tiefung; Hypopygium breit mit grosser 
länglich-ovaler Spalte. Schulterbeulen 
gelb TARA, ARTEN HOLEN 

Stirn des Weibcehens ganz weissgrau; Hy- 
popygium mit geradem, nicht allzu lan- 
gem Legestachel auhih 

Stirn des Männchens sehr breit, ep erw eis 
ohne Zeichnung oder Vertiefung. Tho- 
raxrücken mit weisslichem Reif über- 
gossen. Fühler schwarz; Hypopygium 
mit einer schmalen schräg liegenden 
Spaltel... zum} 4 A? 

. Stirn zwischen den sehmal Sstrennten Augen 
glänzend schwarz; Thorax und Hinterleib 

XLII. Heft Iu. II. 


10; 
4. 
Ss} 


en 


Ze 
8. 


sylvaticus M. ('Q 


. nigritulus Zett. /'Q 


mutatus n. sp. SQ 


minimus n.sp. Q 


littoralis n. sp. © 


&) 
189) 


10. 


13. 


16. 


17. 


13. 


Th. Becker: 


erzgrün, glänzend, ohne Bestäubung; 

drittes Fühlerglied spitz, rothgelb . . . frontatus n. sp. Ö 
Männchen ZH. II FIT Er Bee 
Weibehen .. Rh: BR ka iR 


. Augen auf der Stirn zusammenstossend . 12. 


Augen durch die schmale wulstartige Stirn 


getrennt, „IE EEE 


. Drittes Füblerglied gelblich, sehr spitz. 


Beine rothgelb. Hypopygium klein mit 

kleiner ovaler Spalte. Schulterschwielen 

melb® Au: . usnn TateralisıMaeg. © 
Drittes Fühlerglied Bräpalich mit tustihuner 

Spitze. Beine rothgelb. Hypopygium 

gross mit mittelgrosser rundlicher Ein- 

senkung. Schulterschwielen schwarz . semimaculatus n.sp. 
Drittes Fühlerglied gelb, sehr spitz. Beine 

gelb, Schenkel auf der Mitte gebräunt. 

Hypopygium mit grosser dreieckiger Spalte . wanthocerus Kw. 
Drittes ER schwarz bis schwarz- 

braune: . 14. 


. Hypopygium gross, ohne Saal oder m 


druck. an 2% er Rufipes Nein 
Hypopygium mit kleben rundlichem Ein- 
druekoder2 Spalterzs 2 ae Eerelde 


‚ Schenkel schwarz mit schmalen, scharf 


begrenzten, gelben Knieen. . . . .16. 
Schenkel gelb, nur an der Wurzel schwarz. 


Schienen und Tarsen gelb. . . . . . zanthopusThoms.c 
Schienen gelb mit braunen Ringen. Tarsen 

gelbe. PER “2020.20. haemorrhoidalis Zett. 
Schienen schwarz mit Elbe Wurzel. Tar- 

sen®schwAarzbr:aungs m geniculatus M. 


Hinterleib an den Seiten des dritten und 
vierten Ringes gelb gefleekt; Beine 
Lotheelbeger a. nel: 
Hinterleib ohne gelbe Mleatke, Beine nicht 
ganz gelb, Yen. rar nealen20. 
Schulterbeulen sehwarz. Hypopygium gelb, 
ellipsoidförmig. Legestachel ebenso lang. 
Drittes Fühlerglied stumpf, bräunlich 
weiss .... . semimaculatusn.sp. 2 
Schulterbeulen Sb Er popygium ee 


Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 83 


Legestachel ausserordentlich kurz, kaum 

sichtbar. Drittes Fühlerglied sehr spitzig, 

weissgelb. . . . . lateralis Maeq. 9 

19. Hypopygium gelb, breit! Dleftgedrücht, mit 

einer Vertiefung auf der Mitte und einem 

sehr kurzen Legestachel . . . . . haemorrhoidalis Zett. 2 
Hypopygium schwarz, von der gewöhn- 

NEN DT a on ne er 

20. Schenkel gelb, auf der Mitte gebräunt. 

Hypopygium von mittlerer Grösse mit 

etwas kürzerem, scharf abgesetztem Lege- 

Stachel mt A) BONNEIZ; . .  . zanthocerus Thoms. 9 
Schenkel schwarz mit Schar aba! 

schmalen, gelben Knien . . . . .21. 
Schenkel mit breit gelben Knieen. Sehie- 

nen und Tarsen gebräunt, an der Wurzel 

gelb. Hypopygium klein, ee 

noch etwas kürzer. . . [ ...... gentculatus M. 9 
Schenkel gelb mit brauner Wurzel ins 

nen und Tarsen gelb. Hypopygium sehr 

gross. Legestachel mindestens ebenso 

laneae. N zanthopus Thoms. 9 
. Hypopygium klein, a mit 1 bis 2 mal 

so langem geradem Legestachel . . . . rufipes Meig. 9 


40. Pipunculus sylvaticus Meig., S. B. IV, 20, 3, 9. 

Mac nSaa B. IE 10 5 

Zett., Ins. Lapp. 579, 5. - Dipt. 

Se. III, 956, 9. 
Thoms , Opusc. Ent. II, 109, 1. 
®P. Niger nitidulus, callis humeralibus halteribusque fla- 

vis; antennis fuscis, lertio articulo longe rostrato albido micante; 
abdomine aeneo nitido apice pilis nigris brevibus; pedibus nigris, 
genieulis tibiarum basi tarsisque, ultimo articulo ewcepto, flavis; 
alarım stigmate nullo. abscissa costae tertia quarta duplo brevi- 
ore; cellula discoidali nervum transversum ordinarium paullo 
post medium suum excipiente. 

cf. Oculis late cohaerentibus; fronte flavo-albida,; hypopygii 
rima angusta. 

9. Fronte antice albida vel flavo-albida, postice nigra, im- 
pressa; hypopugio glandiformi, terebra longa recta vel leniter 
recurva. 

6* 


84 Th. Becker: 


Der Thoraxrücken ist vorn etwas matt dunkelkaffeebraun be- 
stäubt und zeigt 2 Reihen feiner Härchen in der Gegend der Dorso- 
centralborsten; unmittelbar am Halsschilde sieht man die auch bei 
anderen Arten charakteristischen weissen Flecke. Betrachtet man 
den weiblichen Thoraxrücken von vorn und in schräger Stellung, so 
kommt auf seiner vorderen Hälfte eine grau schimmernde Bereifung 
zum Vorschein, die aus den Anfängen einer breiten Mittelstrieme und 
zwei seitlichen Flecken besteht; die Schulterbeulen sind intensiv 
gelb. Der Hinterleib hat bei den Männchen eine erzfarbene, bei den 
Weibchen eine mehr rein schwarze Färbung; die etwas steif ab- 
stehenden Haare auf den letzten Ringen sind schwarz. Nur die 
Hinterschenkel sind auf ihrer Hinterseite glänzend; Krallen und Haft- 
läppchen gross. Bei den Weibchen stehen an den 4 vorderen Schen- 
keln, mitunter auch an den Hinterschenkeln, auf ihrer Unterseite 
und unmittelbar an ihrer Basis je 2—3 steife schwarze Börstchen, 
die dem Manne fehlen. Die Legeröhre des Weibchens ist lang, ge- 
rade oder nur wenig nach unten geneigt; s. Fig. 16. 

Körperlänge 2/,—3, Flügellänge 2'/»—3 mm. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 


41. Pipunculus nigritulus Zett, Dipt. Se. II, 957, 10, &2. 
Thoms., Opusce. Ent. II, 109, 2. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 11. 

/9Q. Niger, thoracis dorso nigro-fusco epaco via nitidulo, 
callis humeralibus fuseis; antennis nigro fuseis, tertio articulo 
fusco longe rostrato, albido micante; abdomine nigro nitidulo 
pilis distinctioribus nigris destituto; pedibus nigris, geniculis 
tibiarumque basi anguste flawis; alarum stigmate nullo, abscissa 
costae tertia quarta duplo breviore, cellula discoidali nervum 
transversum ordinarium mox pone medium suum excipiente. 

cd. Fronte angusta albido-sericea; hypopygio parvo rima 
rotunda. 

9. Fronte lata, medio dilatata, griseo-sericea, impressa, 
postice nigra glabra; hypopygio parvo glandiformi, terebra recta 
illo longiore. 

Long. corp. 21/,—3, alar. 2!/);—3 mm. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 

Die grössere Nacktheit des Hinterleibes, die dunklere Beinfärbung 
in beiden Geschlechtern sind Unterscheidungsmerkmale von der vorigen 
Art. Das Männchen hat ein kieineres kürzeres Hypopygium mit 
rundlicher Spalte, während die letztere bei Pip. sylvaticus schmal 
verläuft; auch das weibliche Hypopygium ist bei nigritulus kleiner; 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 85 


es fehlen den Weibchen letzterer Art auch die charakteristischen 
Börstchen an den Schenkelwurzeln; ferner ist die Stirn bedeutend 
breiter. 


42. Pipuneculus mutatus n. sp. /Q 

Sammlung des Dr. Schnabl; aus Ober-Aeg. 

f®. Thorace nigro-olivaceo opaco, vix nitido; abdomine 
nigro nitidulo, hypopygio maris medioeri, rima magna elliptica, 
hypopygio feminae parvo, terebra longa incurva; fronte maris 
angusta impressione triangulari, feminae depressa, sub vertice 
nigra nitida; tertio antennarum articulo fusco-flavo longe rostrato; 
halteribus flavis; pedibus nigris, geniculis, tibiarum basi et tar- 
sis, ultimo articulo excepto, flavis; alarum stigmate nullo, cellula 
discoidali nervum transversum ordinarium ultra medium suum 
excipiente. 

Long. corp. 31/—4, alar. 3—3'/; mm. 

Thorax und Hinterleib von der gewöhnlichen Färbung, letzterer 
ohne graue Seitenflecke; das Hypopygium des Männchens hat eine 
deutliche länglich runde Spalte, das des Weibchens einen langen, 
braungelben, stark säbelförmig gekrümmten Legestachel, dessen con- 
cave Seite dem Bauche zugekehrt ist und bis zum zweiten Ringe 
reicht; Schwinger gelbbraun. Die Stirn des Männchens ist schr 
schmal und hat über den Fühlern einen Eindruck in Form eines 
schr spitzen Dreiecks; die Augen berühren sich auf längerer Strecke; 
die weibliche Stirn liegt tief eingesattelt, ist grau bestäubt, weiter 
nach oben jedoch glänzend schwarz; das dritte Fühlerglied ist von 
schmutzig weissbrauner Farbe, schmal und mit langer Spitze ver- 
sehen. Die Schenkel sind bis auf die Spitze schwarz, die Schienen 
an der Wurzel und auch an der äussersten Spitze mit den Tarsen 
gelb; letztes Tarsenglied dunkel. Flügel ganz farblos; die kleine 
Querader steht jenseits der Mitte der Diskoidalzelle; der vierte Rand- 
ader-Abschnitt ist beim Männchen ungefähr dreimal, beim Weibchen 
zweimal so lang als der dritte; der fünfte 1Y/,—2 mal so lang als 
der vierte. 

Durch die schmale skulptirte Stirn des Männchens, die lange 
stark gekrümmte Legeröhre des Weibchens sowie durch das schmale 
dritte Fühlerglled unterscheidet sich diese Art hinlänglich von den 
nachfolgenden Arten, mit denen sie die Farbe der Tarsen theilt. 
S. Fig. 12. 


43. Pipunculus minimusn.sp 9 
Ein Weibchen der Loew’schen Sammlung vom Jahre 1849; 
wahrscheinlich aus Posen. 


36 Th. Becker: 


Diese kleine Art unterscheidet sich von der vorhergehenden 
durch ganz graue, nicht tief eingesattelte Stirn und einen geraden 
Legestachel. 

Q. Thorace nigro olivaceo, viw nitido; abdomine nigro sub- 
nitido terebra recta longa; halteribus flavis; fronte lata tota gri- 
sea; tertio antennarum articulo nigro-fusco longe rostrato; pe- 
dibus nigris, geniculis, tibiarum basi tarsisque flavis; alarum 
stigmate nullo, cellula discoidali nervum transversum ordinarium 
in medio ewcipiente. 

Long. corp. 2!/s, alar. 2 mm. 

Die ganz graue Stirn und die hellen Tarsen unterscheiden diese 
Art von Pip. nigritulus. 


44. Pipunculus littoralis n. sp. Ö' 


Zwei Männchen von den Nordsee-Inseln Sylt und Amrum. 

Diese niedliche Art theilt mit den beiden vorhergehenden die 
Färbung der Tarsen, ist aber, wie aus der Bestimmungstabelle schon 
hervorgeht, von Pip. mutatus ausreichend geschieden. Ob die an- 
dere Art Pip. minimus das zugehörige Weibchen sei, darüber könnte 
diskutirt werden. Ich erachte die Zusammengehörigkeit aber um des- 
willen ausgeschlossen, weil der Thoraxrücken von minimus die ge- 
wöhnliche kafleebraune Bestäubung zeigt, während dieselbe bei der 
vorliegenden Küstenart ein sehr abweichendes mehlartiges Aussehen 
hat; auch ist minimus etwas kleiner. 

Ü. Thorace nigro-olivaceo albido pollinoso viw nitido, callis 
humeralibus albidis; fronte lata cum epistomate argenteo mican- 
tibus; antennarum articulo tertio nigro, longe ntveo-rostrato; hal- 
teribus flavis; pedibus nigris, geniculis, tibiarum basi tarsisque, 
ultimo articulo exwcepto, flavis; abdominis hypopygio rima an- 
gusta obliqua; alarum stigmate nullo, cellula discoidali nervum 
transversum ordinarium mox pone medium ewxcipiente. 

Long. corp. 3, alar. 5 mm. 

Thoraxrücken dunkei olivfarbig, schwach glänzend mit mehl- 
srauer Bestäubung namentlich am Vorderrande; Schulterbeulen fast 
weiss, kaum gelblich. Die Stirn ist von silberweissem Schimmer, 
sehr breit, breiter als das Untergesicht und sehr lang, da die Augen 
sich nur auf kurzer Strecke berühren. Fühler von schwarzer Grund- 
farbe mit langer schneeweisser Spitze und Bestäubung. Schwinger 
hell lederbraun. Hinterrücken und der erste Hinterleibsring sind 
grau, die übrigen schwarz mattglänzend; der letzte Ring trägt sehr 
weitläufig gestellte weisse Härchen, jedoch nicht so auffällig wie bei 
sylvaticus, dessen Haare alle schwarz sind; das Hypopygium hat 


Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 87 


eine schräg verlaufende Spalte. An den schwarzen Beinen sind 
Schenkelspitzen, Schienenwurzeln und die 4 ersten Tarsenglieder 
rothgelb. Die Hinterhüften sind auf ihrer vorderen Seite deutlich 
weiss bestäubt; die Schenkelglieder der Hinterbeine tragen auf ihrer 
Unterseite zwei bis drei dicht neben einander stehende deutliche 
Börstehen. Der dritte Abschnitt der Flügel-Randader ist halb so 
lang wie der vierte, der fünfte 2'/); mal so lang als der vierte; die 
kleine Querader steht etwas hinter der Mitte der Diskoidalzelle. 


45. Pipunculus frontatus n. sp. Ö 

Ein Männchen aus Sinaja (Transsylvanische Alpen), m. Samml. 

d. Niger nitidus vie pollinosus, callis humeralibus, halteri- 
bus, antennarum articulo tertio flavis; oculis in fronte separatis, 
Fronte angusta nigra nitida, supra antennas niveo micante, episto- 
mate concolore; abdomine nigro-aeneo, hypopygio parvo vrima 
nulla; pedibus flavis, femoribus apice et macula basalıi ewceptis 
nigris, tibiis medio et tarsorum articulo ultimo fuscis; femoribus 
postieis intus macula glabra; alarum stigmate nullo, tertia ab- 
seissa costae quarta duplo breviore, quinta abseissa quam quarta 
duplo vel triplo longiore; cellula discoidali nervum transversum 
ordinarium in medio eweipiente. 

Long. corp. 3, alar. 3 mm. 

Männchen: Thoraxrücken und Brustseiten glänzend schwarz, 
fast ohne Bestäubung mit gelben Schulterbeulen; nur das Schildchen 
zeigt deutlich kaffeebraune Bestäubung. Der Hinterleib ist von erz- 
farbenem Schimmer mit der dieser Gruppe eigenthümlichen weissen 
Bereifung; der erste Ring ist grau bestäubt, an den Seiten stehen 
längere weisse Haare; auch die übrigen Ringe zeigen eine weitläufige 
weisse Behaarung. Das Hypopygium ist sehr klein ohne Eindruck 
oder Spalte. Die schwarzen Schenkel sind an der Spitze gelb, eine 
gelbbräunliche Farbe haben auch die Glieder zwischen Schenkel und 
Hüfte; die Hinterschenkel sind auf ihrer Hinterseite nicht ganz glän- 
zend, sondern nur theilweise; die Schienen mit nur schmalen braunen 
Ringen, die sich an den vorderen Beinen nur als Wisch auf der 
Unterseite darstellen; nur das letzte Tarsenglied ist braun. Kleine 
Querader auf der Mitte der Diskoidalzelle; vierter Randader-Ab- 
schnitt zweimal so lang als der dritte, der fünfte zwei- bis dreimal 
so lang als der vierte. 


46. Pipunculus lateralis Maeq., S. & Buff. II, 11, 8, @. Dipt. 
du Nord de Fr. 1833, 4, 9. 
Mäcq) Sa B4 117968 Dipt. dı N. 
de Fr. 5, Ö' (fulvipes). 


88 Th. Becker: 


Meig., 8. B. VII, 147, 17, 18 (fulvipes). 
Zett., Dipt. Se. III, 960, 14, SQ (ful- 
vipes). 
Zett., Ins. Lapp. 508, 7 (annulipes) 2. 
Thoms., Opuse. Ent. II, 112, 7 (ful- 
vipes). 
Walk., Ent. Mag. II, 264, 1 (macu- 
latus) forte. 

59. Niger nitidus vie pollinosus, callis humeralibus, hal- 
teribus pedibusque flavis; tertio antennarum articulo flavo, albido 
pubescente, longe rostrato; alis fusco-griseo tinctis, quarta costae 
abseissa tertia triplo vel quadruplo longiore, quinta quarta paullo 
longiore, cellula discoidali nervum transversum ordinarium in 
quarto suo anteriore excipiente. 

S. Oculis connatis, fronte angusta grisea, hypopygio rima 
parva ovali vel triangulari. 

9. Fronte argentea postice nigra nitida; abdominis seq- 
mentis tertio et quarto flavis; hypopygio parvo ovali, terebra recta 
brevissima. 

Long. corp. 3'/., alar. 4 mm. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. 


Thoraxrücken glänzend schwarz, zart braun bereift mit gelben 
Schulterbeulen, Brustseiten weiss bereift. Hinterkopf oben glänzend, 
der untere Rand gleichfalls weiss bereift. Die Stirn des Männchens 
ist schmal, grau mit schwarzem Punkt auf der Mitte; das dritte 
Fühlerglied ist weissgelb, weiss bereift und sehr spitz, das Unter- 
gesicht schmal weiss. Das männliche Hypopygium ist nicht gross 
mit mittelgrosser dreieckiger Spalte. Beine ganz rothgelb, Hüften 
an der Wurzel dunkel, auf den Vorderschenkeln an der Basis ein 
brauner Wisch. Flügel bräunlichgrau getrübt; kleine Querader im 
ersten Viertel der Diskoidalzelle; der vierte Randader-Abschnitt ist 
ca. dreimal so lang als der dritte, der fünfte so lang wie der vierte 
und dritte zusammengenommen. 

Das Weibchen ist durch den gelb gefärbten dritten und vierten 
Hinterleibsring sowie durch die ausserordentlich kurze Legeröhre 
sehr kenntlich. 

Die Verschiedenheit in der Färbung beider Geschlechter hat ver- 
anlasst, dass diese unter verschiedenen Namen beschrieben wurden. 
Die Zusammengehöriskeit derselben ist schon von Meigen vermuthet, 
sodann von Zetterstedt und Thomson bestätigt. Die Beschreibung 
des Weibchens ist jedoch nicht ganz genau insofern, als Zetter- 
stedt und Meigen sagen, dass die rothen Seitenflecke am zweiten 
und dritten Hinterleibsringe vorhanden seien. Thomson, der die 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 89 


Zetterstedt’schen Exemplare kennt, berichtigt dies dahin, dass er 
den dritten und vierten Ring angiebt. In der Loew’schen Samm- 
lung befindet sich ein Weibehen aus Aachen von Förster, bei dem 
die Fleckung ebenfalls am dritten und vierten Ringe sichtbar ist. 
Es ist daher anzunehmen, dass auch die Meigen’sche Art keine an- 
dere Zeichnung hat und dass Meigen ebenso wie Zetterstedt sich 
beim Zählen der Ringe versehen oder den ersten Ring nicht mit- 
gezählt hat. 


47. Pipunculus zanthocerus Kow. SQ. Wien. Ent. Z. 1887, 
153, 1Q 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 10. 

Nach Kowarz: 

SQ. Oculis in fronte separatis, antennarum articulo tertio 
Slavo valde acuminato; corpore nigro, parum pruinoso, pilis 
distinctioribus destituto; alis stigmate nullo. vena transversa an- 
teriore longe ante medium cellulae discoidalis sita; halteribus pe- 
dibusque flavis, femortbus in medio nigricantibus; abdominis seg- 
mento primo cinereo, hypopygio maris medioeri, rima subtriangu- 
lari; hypopygio feminae parvo, terebra hoc breviore. 

Long. corp. 31/;—4 mm. 

Vorkommen: In Deutschland und Oesterreich. Schlesien. 

Hinsichtlich der weiteren Beschreibung dieser leicht kenntlichen 
Art verweise ich auf Kowarz und auf die Notiz bei Strobl. Siehe 
Fig. 14. 


48. Pipunculus rufipes Meig. (Q. Syst. B. IV, 21, 4, C. 
Macgq., Suite A B. II, 10, 6, cd. 
Zeiten Diptasch IN 59T 
Thoms., Opusce. Ent. II, 110, 3, (2. 
Schiuns Br A,21, 2247. 
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 154, 18, 2. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 9. 

Nach Thomson: 

59. Niger, halteribus, femorum apice, tibiis tarsisque laete 
flavis; abdomine nitidulo, parce albido pubescente; alis cellula 
discoidali nervum transversum ordinarium, fere ante mediaslini 
ewitum situm, in quarta sua anteriore parte ewcipiente, absciss« 
eostae tertia quam quarta fere quadruplo breviore, terminali apice 
haud constricta; tertio antennurum articulo longissime rostrato. 

Mas: Oculis fronte anguste distantibus, hypopygio magno, 
ovali, piceo, rima nulla. 

Femina: Abdomine terebra elongata, quam hypopygio parvo, 
ovali duplo longiore; s. Fig. 15. 


90 Th. Becker: 


Var. mas: Tibiis medio tarsisque apiee fuseis. 
Auf die Veränderlichkeit in der Schienenfärbung macht Strobl 
besonders aufmerksam, was ich nur bestätigen kann. 


19. Pipunculus geniculatus M. 2. 8. B. IV, 20,2, c. 
Macq., Suite & B. II, 10, 4. 
Zett., Ins. Lapp. 579, 4, &. Dipt. 
- Se. III, 956, 8, d”. 
Thoms., Opusc. II, 111, 4, 09. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 10. 

Ich besitze in meiner Sammlung mit Sicherheit nur ein Männ- 
chen; ein zweites sah ich bei Girschner, und reprodueire die 
Thomson’sche Beschreibung. 

Niger, halteribus, genubus late jlavis, tibiis apice tarsisque 
obsceure flavis vel fuscis; abdomine aenescenti-nigro. parum nitido; 
alis cellula discoidali nervum transversum ordinarium, pone me- 
diastini ewitum situm, in quarta sua anteriore parte ewcipiente, 
abscissa coslae tertia quarta fere quadruplo breviore, quinta lon- 
giore, cellula terminali apice constricta. 

Long. corp. 2, alar. 5 mm. 

Mas: Hypopygio rima rotunda parva; oculis sat anguste 
distantibus; antennis nigris, tertio articulo longe rostrato. 

Femina: Terebra brevissima, recta, hypopygto breviore. 

Speciei P. rufipes Zett. simillimus, pedum colore, abdomine 
aenescente, subopaco, rima parva rotunda hypopygii; abseissa 
costae quinta multo longiore, cellula discoidali apice constrieta 
bene distinctus. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 


90. Pipunculus vwanthopus Thoms. SQ. Opusce. Ent. II, 111,5. 

Nach Thomson: 

Niger, halteribus pedibusque laete flavis, cowis maculaque 
basali femorum nigris; alis cellula discoidali nervum transversum 
ordinarium pone mediastini ewitum situm, in sua quarta anteri- 
ore parte excipiente, terminali apice constricta, abscissa costae 
tertia quarta briplo breviore, hac quam quinta nonnihil breviore; 
abdomine vix aeneo. 

Mas: Oculis fronte anguste distantibus; hypopygio mawimo, 
oblongo-ovali, rima rotunda parva. 

Femina: Hypopygio maximo piceo testaceo, terebra fere 
longiore. 

A Pip. geniculato pedum colore, abscissa costae quarta quam 
quinta evidenter, fere duplo breviore, hypopygio majore distinctus. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 91 


Vaterland: Schweden. Schlesien. Ungarn. 

Ich besitze ein Weibchen, welches der Beschreibung durchaus 
entspricht; der vierte Randader-Abschnitt ist sehr lang und der 
fünfte nur wenig länger. Ein Männchen sah ich in der Sammlung 
des Dr. Kertesz, Budapest. 


51. Pipunculus haemorrhoidalis Zett., Ins. Lapp. 580, 6, 9. 
Zett., Dipt. Sc. II, 959, 13, 
Q; 958, 11 (albitarsis). 
Thoms., Opuse. Ent. II, 112, 
6, 9. 
Strobl, Dipt. v. Steyerm- 
mark 1894, 10. 

592. Niger nitidus, antennarum articulo tertio fusco longe 
rostrato; halteribus pedibusque flavis, femoribus apice ewcepto, 
tibiis in medio fusco-nigris; alarum stigmate nullo; cellula dis- 
coidali nervum transversum ordinarium in quarta sua anteriore 
parte ewcipiente; tertia costae abscissa quarta triplo brevivre, 
quinta quam quarta vix longiore. 

d. Oeculis anguste distantibus; hypopyg’o magno ovali, rima 
rotunda. 

9. Hypopygio ferrugineo mazximo ovato plano, terebra 
brevi recta. 

Long. corp. 3, alar. 5» mm. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 

Das Weibchen ist durch das plattgedrückte gelbe Hypopygium, 
das auf der Mitte eine Vertiefung’ zeigt und durch den dicken kur- 
zen Legestachel ausreichend gekennzeichnet. Das Männchen lässt 
sich von rujipes leicht unterscheiden durch das etwas kürzere dritte 
Fühlerglied und durch das mit einer kleinen runden Vertiefung ver- 
sehene grosse Hypopygium, welche bei rwfipes fehlt. Pip. wantho- 
cerus hat eine weit grössere Hypopygialspalte, auch ein helleres und 
längeres drittes Fühlerglied. Pip. wanthopus hat hellere, geniculatus 
dunklere Beine. 


52. Pipunculus semimaculatus n. sp. (Q 

Diese interessante Art fing ich am 14. Juni auf dem Kohlfurter 
Moor in Schlesien; sie steht mit ihrer Beinfärbung und der Hinter- 
leibszeichnung beim weiblichen Geschlecht der Art Zateralis Macg. 
zunächst, ist aber mit dem kürzeren dritten Fühlergliede, längeren 
ganz gelben Hypopygium und längeren Stachel sowie mit den ganz 
dunklen Schulterbeulen leicht von derselben zu unterscheiden. Das 
Männchen entbehrt ebenso wie bei lateralis der gelben weiblichen 


92 Th. Becker: 


Hinterleibszeichnung, hat aber wie das Weibchen auch ein kürzeres 
drittes Fühlerglied, ganz schwarze Schulterbeulen und ein grösseres 
Hypopygium. Hinsichtlich der Stirnbreite verhält es sich ebenso wie 
lateralis Macq.; dieselbe ist so ausserordentlich schmal, dass man 
mit der Lupe kaum bemerken kann, wie die Augen noch ein wenig 
auseinanderstehen. 

SQ. Niger nitidus viw pollinosus, callis humeralibus con- 
coloribus; halteribus pedibusque flavis; tertio antennarum articulo 
Fusco breviter acuminato. Alarum stigmate nullo. quam quarta 
costae abscissa duplo wel triplo breviore, quanta abseissa quam 
quinla duplo wel triplo breviore; cellula diseoidali nervum trans- 
versum ordinarium in quarta sua parte anteriore excipiente. 

. Oeculis fere connatis; hypopygio magno pro parte flavo, 
rıma medioeri rotundata. 

@. Thorace antice levissime fusco pollinoso; abdomine seg- 
mentis tertio et quarto lateribus lavo-maculatis; hupopygio ovali 
cum terebra recta aeque longa flavo; fronte nigra nitida, supra 
antennas grisea; antennarum articulo tertio sordide albo, breviter 
acuminato. 

Long. corp. 3!/,, alar. 3 mm. 

Weibchen: Das dritte braune weiss bestäubte Fühlerglied ist 
verhältnismässig sehr kurz und stumpf; hierdurch allein sehon ist 
diese Form von Zateralis Macqg. ausreichend geschieden. Die Stirn 
hat die gewöhnliche Zeichnung und Färbung. Auf dem vorderen 
Theil des schwarzen glänzenden Thoraxrückens sieht man eine hell- 
bräunliche Bereifung; die Schulterbeulen sind schwarz, bei lateralis 
gelb. Der Hinterleib ist mit der gewöhnlichen zarten gelbgrauen Be- 
reifung versehen und an den Seiten des dritten und vierten Ringes 
rothgelb gefleckt; diese Flecke bedecken zwar die Seiten in ihrer 
ganzen Breite, immerhin sieht man auf der Mitte wieder gebräunte 
Stellen, so dass sich die in Fig. 21 dargestellte unregelmässige Zeich- 
nung ergiebt. Das Hypopygium ist ganz gelb, lang ellipsoidförmig, 
der Legestachel ebenso lang, gerade, mit verdicktem Wurzelgliede. 
Die Beine sind wie bei Zateralis von schöner rothgelber Farbe, nur 
die Vorderschenkel zeigen auf ihrer Innenseite nahe der Wurzel einen 
schwarzen Fleck; alle Schenkel sind kräftig, zart weiss bereift. Der 
vierte BRandader-Abschnitt ist sehr kurz, der fünfte ca. dreimal so 
lang; auch in dieser Hinsicht ist eine wesentliche Abweichung von 
lateralis vorhanden, bei welcher Art der fünfte Abschnitt nur un- 
wesentlich länger ist als der vierte; die kleine Querader steht im 
ersten Viertel der Diskoidalzelle. 

Männchen: Thoraxrücken ganz glänzend schwarz; der Hinter- 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 93 


leib ist mit feinem weisslichen Reif übergossen: an den Seiten des 
dritten und vierten Ringes sieht man Anklänge an die röthliche Fär- 
bung des weiblichen Hinterleibes in Gestalt kleiner rother Randflecke. 
Das Hypopygium ist glänzend schwarz, gross, mit rundlicher nicht 
sehr grosser Vertiefung. Im Uebrigen gleicht das Männchen dem 
Weibchen. 

Ich salı auch ein Männchen in der Sammlung von E. Girsch- 
ner aus Sondershausen. 


Prothecehus Rond., Prodr. I, 159. 
Type: Cephalops auetus Fall. 


Wegen der Kopfform allein schon können die in diese Gruppe 
gehörigen Arten (Sectio 2 bei Thomson und Gruppe I bei Kowarz) 
unmöglich der Gattung FPipunculus Latr. im engeren Sinne zu- 
serechnet werden; die starke Behaarung tritt als weiteres charakte- 
ristisches Merkmal hinzu, ebenso wie die ganz andere Ausbildung 
des Hypopygiums in beiden Geschlechtern. Die Absonderung zu einer 
besonderen Gattung hat meiner Ansicht nach hier ebensoviel Be- 
rechtigung wie die der Gattungen Chalarus Walk. und Nephrocerus 
Zett.;, auch Thomson hat diese Arten in eine besondere Abtheilung 
neben Pipunculus und Chalarus gestellt. Der Name Cephalops 
Fall. kann aber nicht gut bestellen bleiben; die von Fallen auf- 
geführten Arten seiner Gattung umfassen nicht nur die hier vor- 
liegende Art auctus, sondern auch noch Vertreter der Gattungen 
Pipuneulus und Chalarus; ausserdem eollidirt der Name Oephalops 
mit einer gleichnamigen Gattung der Crustaceen. Man wird dieser 
Gattung daher wohl den Rondani’schen Namen Prothechus geben 
können, obgleich Rondani die Gattungscharaktere durchaus nicht 
erfasst, die Gattung vielmehr nur auf ein Artmerkmal — die Gabelung 
der vierten Längsader bei der Art auctus Fall. — gegründet hat. 


Gattungscharakter. 

Kopf halbkugelig; Hinterkopf ohne vorstehenden Wulst tief aus- 
gehöhlt. mit dem concaven Rande sich dem Thorax anschmiegend. 
Augen nackt, auch beim Männchen durch die schmale Stirn getrennt; 
drittes Fühlerglied unten stumpf abgerundet, fast nierenförmig; zweites 
Fühlerglied mit langer Behaarung; auf dem Punktaugenhöcker 2 lange 
nach vorn gerichtete Borstenhaare. Körper lang behaart; Hinterleib 
etwas abgeflacht. Hypopygium des Männchens ohne die gewöhnliche, 
bei der Gattung Pipunculus vorkommende, runzlige Vertiefung (rima 
apıd Thomson), vielmehr durch einen das ganze Hypopygium ver- 
tikal spaltenden Einschnitt in 2 ungleich grosse Hälften getheilt. 


94 Th. Becker: 


Die Legeröhre des Weibchens zerfällt nicht in ein dickes Wurzel- 
glied mit daraus hervorgehender schlanker Leegeröhre; vielmehr sind 
Wurzelelied und Legestachel ganz miteinander verwachsen; letzterer 
ist ebenfalls säbelförmig gekrümmt; s. F. 25. Die Schenkel haben 
keinen Glanz, wohl aber längere Behaarung. Bei den Flügeln ist 
das Randmal gefärbt, die kleine Querader steht auf der Mitte der 
Diskoidalzelle. 


93. Prothechus auctus Fall. 2. Syrphiei 61, 1—2, 1816. .Ce- 
phalops. 

Meig., S. B. IV, 23, 10. Pipunculus. 
Zett., Dipt., Se. 11, 950,715 
Wialk., Dipt- Brit. 1,7253, 0298 
Thoms.. Opuse. Ent. II, 122, 23. 
Schin., F. A. I, 246. 
Kowarz, Wien. Ent. Z. 1887, 148, 1. 

Alis brachio pone cellulam discoidalem furcato; niger, ge- 
nubus. tibiis basi tarsisque fusco-testaceis; femoribus subtus non 
gibbosis; antennis nigris. 

Long. corp. 4, alar. 4 mm. 

%. Niger, holosericeus, pilis nigris vel brunneis vestitus; 
abdominis segmentis quattuor griseo-maculatis; fronte et episto- 
mate niveo-micantibus; alis abscissa costae terlia quarta longiore. 

Q. Fusco-grisea opaca; fronte argenteo-sericea epistomate 
angustiore; abdomine fasciis griseis medio angustatis; alis ab- 
seissa tertia quarta breviore; terebra valida incurva. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 


Schiner nimmt in seiner F. A. I, 246 an, dass Pip. modestus 
Halid. nur eine Varietät von auctus sei, da ihm die Gabelung der 
vierten Längsader allein kein ausreichender Grund zur Trennung er- 
scheint. Ich kann mich mit Kowarz und Thomson Schiner’s 
Ansicht nicht anschliessen. Thomson vermuthet vielmehr, dass 
modestus Halid. mit zonatus Zett. identisch sei. Soweit die mangel- 
hafte Beschreibung bei Walker Auskunft zu gewähren im Stande 
ist, hat diese Vermuthung viel Wahrscheinlichkeit für sich; jedenfalls 
kann die Art auctus hier nicht in Frage kommen. Walker spricht 
ausdrücklich von einem spitzen dritten Fühlergliede und von einem 
kugeligen Hypopygium des Weibchens; beides Merkmale, welche bei 
auetus und überhaupt in dieser Gruppe nicht vorkommen. 


54. Prothechus pilosus Zett. © 9. Ins. Lapp. 579, 2, 1838. 
Dipt. Se. III, 967, 22. 
Thoms., Opuse. Ent. II, 123, 24. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 95 


ILw., modestus Halid. i. litt. 
v. Ros, fasciatus; Württemb. Corresp. 
1840, 55. 

Alis brachio pone cellulam discoidalem haud furcato, abseissa 
costae tertia quarta duplo longiore, stigmate basi interrupto; pe- 
dibus nigris, genubus, tibiis apice tarsisque fusco-testaceis; femo- 
ribus anterioribus subtus medio tuberculo parvo armatis. 

&. Thorace abdomineque atro-holosericeis, pilis nigris vel 
brunneis wvestitis; abdomine lateribus griseo-maculato; oculis 
Jere connatis. 

2. Thorace abdomineque opaco-fuscis, hoc fasctis griseo- 
albidis medio constrictis; fronte argenteo-sericea epistomate an- 
gustiore; tibüis tarsisque pallidioribus. 

Long. corp. 3/—4, alar. 31/,—4 mm. 

Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien. 

Kowarz spricht bei Erwähnung der Art modestus Halid. die 
Ansicht aus, dass letztere Art höchstens mit pilosus Zett. verglichen 
werden könnte. Diese Auffassung hat sich Loew zu eigen gemacht. 
In seiner Sammlung befindet sich ein Exemplar von pilosus, das sich 
nur durch etwas hellere Beine von der gewöhnlichen Färbung unter- 
scheidet und welches von Loew als modestus Halid. bezeichnet ist. 
Das F;xemplar stammt aus Schlesien; die Zettelnotiz ist von Loew 
selber geschrieben; es ist also keine Haliday’sche Type. Was 
gegen diese Auffassung einzuwenden ist, habe ich schon bei der 
vorigen Art hervorgehoben. 


99. Prothechus villosus v. Ros. cf‘. Württemb. Corresp. 1840, 55. 


cd. Prothecho piloso Zett. affinis, sed femoribus anterioribus 
subtus in medio non tuberculatis et humeris pleurisque griseis, 
non nigris, distinctus. 

Long. corp. 4!/>s, alar. 4 mm. 

Vaterland: Nieder-Oestreich, Süddeutschland. 


Von dieser dem Pip. ptlosus Zett. sehr nahe stehenden Art 
kenne ich nur das Männchen aus der Sammlung des Herrn v. Roser 
und Kowarz; es weicht in Grösse und allgemeinen Färbungsverhält- 
nissen wenig ab. Das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal bildet 
das Fehlen der auf der Unterseite der 4 vorderen Schenkel bei pi- 
losus vorhandenen Höcker; ferner sind die Brustseiten ganz aschgrau 
bestäubt, auch die Schulterbeule und ein von dieser ausgehender 
Streifen bis zur Flügelwurzel sind aschgrau; bei Pip. ptlosus ist die 
letztere Parthie ganz sammetschwarz, auch die Brustseiten sind weit 
dunkler bestäubt; sodann haben die grauen seitlichen Hinterleibs- 


96 Th. Becker: 


flecke bei willosus eine grössere Ausdehnung als bei pilosus, welche 
Art überall etwas dunkler gefärbt ist, auch an den Beinen. In der 
Flügeladerung, Färbung des Randmals und der Flügelfläche lassen 
sich greifbare Unterschiede nicht auffinden. 

Das Weibchen wird man an der Schenkelform leicht erkennen; 
es ist anzunehmen, dass es im Uebrigen ebenfalls dem Weibehen von 
Pip. pilosus sehr ähnlich sein wird. 

Schiner hat die Zetterstedt’sche Art pilosw«s nicht gekannt; 
ob die von ihm unter dem Namen modestus Halid. beschriebene Art 
zu pilosus Zett. oder zu villosus v. Ros. gehört, wird nach den vor- 
liegenden Untersuchungen leicht festzustellen sein. 


Chalarus. 
Walker: Entom. mag II, 269 (1834). 
Fallen: Cephalops p. p. 
Meig., Zett.: Pipunculus. 
Maecqu.: Ateleneura. 
Gattungscharakter. 

Kopf halbkugelig; Hinterkopf ohne vorstehenden Wulst, tief aus- 
gehöhlt, mit dem concaven Rande sich dem Thorax anschmiegend. 
Augen nackt, auch beim Männchen durch die schmale Stirn getrennt. 
Drittes Fühlerglied ähnlich wie bei Prothechus unten abgerundet, 
das zweite Fühlerglied jedoch ohne lange Haare. Körper mit län- 
geren Haaren oder Borsten am Seitenrande des Thoraxrückens, am 
Schildchen, Hinterleib und an der Unterseite der. Mittelschenkel. 
Hypopygium des Männchens klein, abgerundet, ohne deutliche Falten 
oder Eindrücke; die Legeröhre des Weibchens ist sehr spitz, ist 
aber auch wie bei Prothechus mit dem Basalglied säbelförmig ge- 
krümmt und verwachsen. Das Hauptunterscheidungsmerkmal von der 
Gattung Prothechus ist das Fehlen der Discoidalzelle; die vierte 
Längsader ist nur als Falte vorhanden und verläuft als solche etwas 
convergirend zur dritten Längsader bis zur Flügelspitze. Das Rand- 
mal ist theilweise gefärbt; die kleine Querader der Flügelwurzel ge- 
nähert. 


56. Chalarus spurius ÖQ Fall., Syrph. 16, 3 (1816). 

Meig., 8. B. IV, 24, 11. 

Maeg., Suite A B. II, 12, 1 (Atele- 
neura velutina). _ 

Walk.,. Ins. Brit. I, 233. 

Zett., Dipt. Se. IIT, 968, 23. 

Schin., F. A. I, 245. 

Thoms., Opuse. Ent. II, 123, 25. 

Strobl, Dipt. v. Steyerm 1894, 2. 


Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 97 


— 


57. Chalarus holosericeus SQ Meig., S. B. IV, 24, 12 (1824). 


Halid., Ent.Mag.1,162 (ewiguus). 

Walk., Ins. Brit. I, 233. 

Schin., F. A. I, 245. 

Zett., Ins. Lapp. 580, 9 (ob- 
scurus 2). 

Zett., Dipt. Scand. III, 968 
(spurius var. b). 

Strobl, Dipt. v, Steyerm. 1894, 2, 


Die Unterschiede zwischen beiden Arten hat Strobl ausführ- 


lich auseinandergesetzt. 
Europa verbreitet; auch in Schlesien. 


Beide Arten sind über Nord- und Mittel- 


58. Chalarus basalis Lw. © Q@. Europ. Dipt. III, 215, ©. 


Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 3, (9. 


Eine durch gelbe Hinterleibsbasis und gelbe Beine leicht kennt- 


liche Art. 


Fundort: Galizien und Steyermark. 


XLII,. Heft I u. II. 


98 Th. Becker: 


Alphabetisches Artenverzeichnis. 


(Die sichergestellten Arten sind durch gesperrten Druck ausgezeichnet.) 


albitarsis Zett. Dipt. Se. III, 958, 11; siehe bei 
haemorrhoidalis Zett. DE 

annulipes Zett. Ins. Lapp. 580, 7; siehe bei 
vittipes Zett. 

ater Meig. Syst. B. IV, 23, 9 

auetus Fall. Syrph. 61, 1—2 

basalis Lw. Europ. Dipt. III, 215 

Braueri Strobl. Dipt. Fde. um Seitenst. 1880, 13 

calceatus v. Ros. Württ. Corresp. 1840, 55 

campestris Latr. Hist. nat. des ins. XIV, 392 

coloratus n. sp... 

discoidalis n. sp. A EEE TEN. cc: RE 

dispar Zett. Ins. Lapp. 579. 3; s. b. ater M. 

elegans Schin. F. A. I, 246; siehe bei cam- 
pestris Latr.. 

elephas n. sp... N a ER A 

eriguus Halid. Ent. mag. I, 162; s. b. holo- 
sericeus Meig. i BR SER 

fasciatus v. Ros. Württ. Bo 1840, DDENSE 
bei pilosus Zett. 

Jaseipes Zett. Dipt. Sc. II, 964, 18 

Jlavicornis Zett. Dipt. Se. III, 949, 2 

lavıpes; Meier, Ss Be IV, 3195 RN 

Jlavwipes Thoms. Opuse. Ent. II, 117, 17; siehe 
bei semifumosus Kow. Re a 

Slawipes Strobl. Dipt. v. Steyerm. 1894, 7, 8; 
siehe bei semifumosus Kow. . 

Jlavipes Zett. var. a. Dipt. Se. III, 962, 15; 
siehe bei Braueri Strobl } 

Jlavipes Thoms. var. b. Opuse. Ent. 1870: siehe 
bei Braueri Strobl SUR STH. 

flavipes Zett. var. b. Dipt. Sc. III, 962, 15; 
siehe bei wettipes Zett. 

frontatus n. sp... 


Seite 


BB 


Gattung 


Pipunceulus 


" 

" 
Prothechus 
Chalarus 
Pipuneulus 


Chalarus 


Prothechus 
Pipuneulus 
Nephrocerus 
Pipuneulus 


Dipterologische Studien V. 


fulwipes Maeq. S. AB. II, 11, 
teralis Macq. b 
fulvipes Meig. S. B. VII, 17, 18 
fulvipes Zett. Dipt. Sc. III, 960, 14 
fulvipes Thoms. Opuse. Ent. I, 112,7. 
furcatus Schin. F. A. I, 245 .. 
fuscipes Zett. Dipt. Sc. III, 953, 5. : 
fuscipes Strobl. Dipt. v. Steyerm. 1394, 4; s. 
bei terminalis Thoms. 5 
fusculus Zett. Dipt. Sc. III, 955, 7. 
geniculatus Meig. S. B. IV. 20, 2 ae 
haemorrhoidalis Zett. Ins. Lapp. 550, 6. 
halteratus Meig. S. B. VII, 146, 16 
holosericeus Meig. S. B. IV, 24, 12 
horridus.n. sp. 
Kowarzin. sp. 
Lapponicus Zeit. 
lateralis Macq. S. 
littoralis n. sp. 


9; siehe bei la- 


Ins. Lapp. 578, 1 
ab IS 


maculatus Walk. Ent. Mag. II, 264, 1; siehe 
bei Zateralis Macq. 

melanostolus n. sp. 

minimusn. Sp. 

montium n. Sp. 

mutatus n. SP. EEE ENEREE EIER 

nigritulus Zett. Dipt. Sc. III, 957, 10 

obseurus Zett. Ins. Lapp. 580. 9; s. b. holo- 


sericeus M- 
obtusinerwis Zett. 
omissinervis Beck. 
opacus Fall. Syrph. 
Pannonicusn. Ssp.. { 
pilosws Zett. Ins. Lapp. 579, 2 
pratorum Fall. Syrph. 15, 1 ren sarn 
pulchripes Thoms. Opuse. Ent. n 1870, 716 
Roserin. sp. EEE 
rufipes Meig. S. B. IV, 21, 4. 
ruralis Strobl. Dipt. v. en 

siehe bei En Zett. 
scutellatus Macg. S.& B. IR h 
semifumosus Kow. u ien. Ent. „ ee 149.7 
semimaculatus .n. sp. 


Dipt. Sc. III, 965, 20 
Wien. Ent. Z. 1889, 83, 7 
19% 2 


lSJamAan 


Pipunculidae. 


Seite 


57 
38 
98 
58 
40 
24 


99 


Gattung 


Pipuneulus 


Chalarus 
Pipuneulus 

h 
Nephrocerus 
Pipuneulus 


Ohalarus 
Pipuneulus 
" 

" 


„ 
Prothechus 
Pipuneulus 


Nephrocerus 
Pipunculus 


" 


7* 


100 Th. Becker: Dipterolog. Studien V. Pipuneulidae. 


seminitidus n. sp. . N : 
serteeusn. Sp.. . res. Anmenk: 
spinipes M. S.B. VI, 359, 14: siehe bei cam- 
pestris Latr.. 
spurius Fall. Syrph. 16, 3. REN N: 
spurius var. b Zett. Dipt. Sc. Ill, 968; siehe 
bei holosericeus M. 
sulcatusn. sp. i \ 
sylvaticus M. S. B. IV, "20, 3 
terminalis Thoms. ÖOpuse. Ent. II, 115, 11 
Thomsoni n. sp.. 
unicolor Zett. Dipt. Se. a 954, 
varıpes M. S. B. IV, 21, SAN on & 
velutina Macq. S.& B. ne 12, 1; siehe bei 
spurius Fall. 
villosus v. Ros. Württ. Corr. 1840, 55 
vittipes Zett. Dipt. Se. III, 965, 17 Ä 
Wolfi Kow. Wien. Ent. Z. 1887, 152, 13; s. 
bei ater M. . ale Re 
zanthocerus Kow. Wien. Ent. 7. 1887, 153, 17 
zanthopus Thoms. Opuse. Ent. II, 111, 5 
Zermattensis.n. Sp. ER ER DU 
zonatus Zett. Dipt. Se. VI. 3206, 56 . 
Zugmawyeriae Kow. Wien. E.Z. 1837, 151, 10 


Seite 


73 


Bu) 


au 


OR 
-1 -1% 


Gattung 
Pipuneulus 


" 


" 


Chalarus 


" 


Pipunculus 


Chalarus 
Prothechus 
Pipunculus 


Anmerkung. Der Name Pip. holosericeus n. sp. pag. 55, 21 
kann wegen der leichlautenden Meigen ’schen Art nicht beibehalten 
werden; ich ändere ihn um in Pip. sericeus n. sp. 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Iu. II.] 101 


Borkenkäfer-Studien. 
Von 
Camillo Schaufuss 


in Meissen. 


I. 


1. Eine kleine Sendung von Tanga in Ostafrika. Ein 
neuer indischer Sphaerotrypes. 


In den Sendungen aus überseeischen Ländern pflegen die Borken- 
käfer selten zu sein. Um so mehr war ich erfreut, in einer grösseren 
Zahl ostafrikanischer Kleinkäfer, die mir Herr E. Hintz in Karls- 
ruhe zusandte, eine Anzahl Seolytiden und Platypodiden zu finden. 
Ist auch die Artenzahl sehr beschränkt, so ist das Gesammtergebniss 
um so interessanter: von einem bisher nur aus Indien bekannten 
Genus wird das Vorkommen in Afrika nachgewiesen, eine besonders 
ausgezeichnete Species von Stephanoderes kann diagnosticirt werden 
und die bisher artenarme zweite Unterabtheilung der zweiten Ab- 
theilung der Platypi trispinati der Monographie‘) erfährt nicht 
nur eine Bereicherung, sondern erweist sich auch als zu eng ab- 
gegrenzt. 

Die Sendung giebt zu nachfolgenden Beschreibungen und Be- 
merkungen Anlass: 


1. Sphaerotrypes tanganus n. sp. 

Breviter ovatus vel globosus;, niger, elytris piceis, antennis 
ferrugineis, pedibus rufescentibus, femoribus tibiisque obseuriori- 
bus. Caput versus marginem linea tenui impressa et anterius 
inter oculos linea tenui A-formi impressa notatum, reticulato- 
punctatum; frons squamulosa et breviter setosa, carina longitudi- 
nali obsoletissima vel non distineta. Prothoras antice ferrugineo- 


!) pag. 180. 


102 Camillo Schaufuss: 


marginatus, post apicem bene constrietus, basi acutius productus, 
dense ruguloso-punetatus, subopacus, dense pallide-sguamosus, li- 
nea elevata. Klytra profunde striata. strüis punctatis, interstitiis 
rugosis, densissime pallide squamosis, plagis fuscis intermixtis. 

Long.: 3—3,5 mm; lat.: 2,1—2,5 mm. 

Von Sphaerotrypes globulus Bldf. unterschieden durch Fehlen 
der Tuberkeln auf der Stirn und durch die vorwiegend bleiche, nur 
hin und wieder braun gefleckte Beschuppung; von Sph. pila Bldt. 
wohl durch spitzer auslaufende Halsschildbasis, nur dachartig an- 
gedeutete, nicht glänzende Mittellinie, dichtere Beschuppung des- 
selben u. s. w. 

Von demselben Genus besitze ich in der Eichhoff’schen Samm- 
lung eine weitere, alle seine Gattungsgenossen durch Grösse und 
seine schöne ovale Gestalt übertreffende neue Art: 


Sphaerotrypes blandfordi n. sp. 

Ovatus; niger, elytris piceis, antennarum funiculo rufescente, 
capitulo ferrugineo, pedibus rufescentibus, femoribus tibiisqgue ob- 
scurtoribus. Caput supra 05 transverse late impressum, reliculato- 
punctatum; frons squamulosa et setosa, tuberculis minutis irre- 
gulariter — praeserlim ad latera — intermiwtis, carina obsoleta, 
in impressione transversali elevata.: Prothorax antice ferrugineo- 
marginatus, post apicem profundius constrictus, basti obtuse pro- 
ductus, dense ruguloso-punctatus, subopacus, parcius squamosus, 
linea elevata subnitida. Elytra profunde striata, striüs punctatis, 
interstitiis rugosis, squamis fuscis parce adspersis. 

Long.: 4 mm.; lat.:: 2,7 mm. 

Birma. 

Mit blossem Auge besehen erscheint das Halsschild seidenartig 
matt, nur die Mittellinie glänzt etwas; die Spitze der Basis: ist nur 
wenig abgerundet. 

Auffallend ist, dass sowohl der indische als die afrikanischen 
mir vorliegenden Sphaerotrypes mit Milben besetzt sind, die sonst 
auf den Scolytiden nicht zu häufig vorkommen. 


2. Stephanoderes alutaceus n. sp. 


Oblongo-ovalis, corpulentus, piceus, subopacus, albidosguamo- 
sus, subtus ferrugineus. Caput rugulosum; vertex infuscatus. 
Thorax globosus, latitudinem longitudine fere aequans, ex media 
parte anterius — supra visus — valde rotundatus, angulis posti- 
eis nullis, totus marginatus, margine apicali tuberculis duobus 
confertis notato, dum tuberculis multis sat magnis, posterius con- 


Borkenkäfer-Studien. 103 


Auentibus notatus, dorso infuscato subnitido densissime transverse 
tuberculato-rug0s0; linea mediana viw distinguenda, non nitida. 
Elytra brevia, thoraci aequilata, post mediam partem parum 
ampliata, dum rotundatv-angustata, profunde striatopunctata. 

Bone: ,2,3.mm.;, latsı 1 mm. 

Das einzelne mir vorliegende Stück hebt sich von allen gleich- 
grossen Artgenossen durch seine Körperfülle und Convexität ab und 
scheint dem mir unbekannten St. elephas Eichh. nahe zu stehen, der 
vom Monographen als „statura minus cylindrica, lateraliter magis 
rotundata" bezeichnet wird. 

Kopf, Halsschild — mit Ausnahme des Dorsum —, Flügeldecken 
und Unterseite sind so dicht mit einem gelblich weissen Filze be- 
deckt, dass es schwer hält, die Skulptur der einzelnen Theile fest- 
zustellen. Ohne Vergrösserung gewährt das Thier mit seinem weiss- 
lichen Gewande und röthlich braunen, in der Mitte angedunkelten 
Halsschilddorsum einen eigenartigen bunten Anblick. 

Der Länge nach ist das Halsschild stark convex, nicht aber 
höckerig. Von der Seite besehen, weist der Thorax kurze Haare auf. 


3. Xyleborus confusus im Eichhoff’schen Sinne. 


In der grösseren Anzahl von Tanga angelangter Exemplare lassen 
sich ohne Glas drei Formen unterscheiden. Nachdem mir in meiner 
Sammlung aber bereits verschiedene Formen (von Madagascar, Se- 
chellen, Goldküste, Portorico, Domingo, Brasilien, Nordamerika) vor- 
liegen, die Eichhoff von seinem typischen Stücke (Chile) nicht zu 
trennen vermochte, obwohl er das Gefühl hatte, dass er nicht ein 
und dasselbe Thier vor sich habe — das zeigt der beim Einstecken 
angewiesene Platz —, und man mit Sicherheit auf ein grösseres An- 
wachsen des zu sichtenden Materiales rechnen kann, kann ich nur 
demjenigen das Recht, solche Formen zu benennen zugestehen, wel- 
cher die wirklichen, durchgängig giltigen Distinctiva in unzwei- 
deutiger Weise anzugeben weiss. 


4. Xyleborus affinis im Eichhoff’schen Sinne. 

Die Ostafrikaner werden vielleicht von den Cubanen, Paraguay- 
ensern, Brasilianern und Nordamerikanern, die jetzt alle unter dem 
Namen gehen, s. Z. zu trennen sein. 


- 


5. Platypus hintzi n. sp. 

S. Obscure-castaneus, fronte apiceque infuscatus. Frons 
truncata, tota densius cicatricosa et strigillata, nonnunguam ru- 
gulosa; wvertex cicatricosus, linea mediana elevata laevi; ambo 


104 Camillo Schaufuss: 


sparsim pilosa. Thorax elongato-quadratus, in antica parte sat 
dense et grosse punctatus, in poslica densissime punctatus, in me- 
dia utringue plaga parcius punctata; suleus medianus tertiam 
thoracis partem attingens, profundus, niger, poris nullis; media 
basis in dentem acutum producta. Elytra profunde striato- 
punctata, punctis elongatis magnis, apicem versus majoribus; in- 
terstitia primum et secundum vie, cetera distinete uniseriatim 
remote punctulata; interstitium tertium paueis, cetera multis con- 
fertis punctis fortibus basi notata; apex rugosus, processus alter 
triqueter, brevior ; interstitia alternata, primum et tertium tuber- 
culis 2 vel 3 notatis, primum in dentem elevatum acutum, magnum, 
terminans, tertium in dentem minorem, quintum in dentem par- 
vulum; spinula externa brevissima, media magna, tenuwior, eur- 
vata, acuminata, infera magna triangularis, acuta. 

Long.: 3,5 mm.; lat.: 1 mm. 

Gemein. 

Die Halsschildfurche verbreitert sich nach vorn etwas und setzt 
sich im zweiten Drittel des Halsschildes noch als mehr oder weniger 
erkennbare Linie fort über eine, beiderseits durch einen schräg nach 
vorn laufenden Eindruck angedeutete, halbkreisförmige Abflachung. 

Zwei weitere Platpiden, sich recht ähnlich, erhielt ich von Herrn 
Hintz, von denen einer sicher das andere Geschlecht von Pl. hintzi 
bildet, welcher aber dies ist, ob der mit Halsschildporen oder der 
ohne Halsschildporen, wird erst zu entscheiden sein, wenn mehr 
Material vorliegt. 

Durch das Auffinden von Platypus dispar m. aus Gabun ist 
nämlich erwiesen, dass Chapuis’ Unterabtheilung II der Abtheilung II 
der „Platypi trispinati" (O' et © corselet depourvu de pores) sich 
nicht halten lässt, vielmehr die Verwandtschaft von P. roberti im 


unbewehrten Geschlechte (= & Chapuis) theils Poren aufweist, 
theils Nicht. 


3. Weitere neue Thiere aus Afrika. Notiz zu Hewacolus. 
a. Platypodidae. 
Crossotarsus maeculatus n. sp. 

Rufocastaneus, elytris flavomaculatis, antennis tarsisque fla- 
vescentibus. 

%. Frons truncata, irregulariter plana, rugulosa et punc- 
tata, stria mediana irregulari parum inserta; lateribus aureo- 
eiliata; oculi valde convewi, transversi. Thorax quadratus, lati- 
tudine longior, irregulariter punctatus, punctis majoribus ad 
plagam medianam longitudinalem, laevem, nec non postice con- 


Borkenkäfer-Studien. 105 


fertis; suleus antice latior, tertiam thoracis partem attingens. 
Elytra plana, punctatostriata, punctis basin et apicem versus 
majoribus; interstitia 2, 4, 6 in apice abbreviata, 1,9,5 dilatata 
et vix elevata, hie interstitium primum oblique truncatum erenu- 
latum, tertium (omnium maximum et latius) in angulum latera- 
liter produetum, quwintum et septimum angulata inter se subae- 
qualia, interstitia media uniseriatim punctulata, basin versus 
rugulosa et multopunctata, convewiuscula. Abdominis segmentum 
secundum nigrum, medio valde excavatum et excisum. 

Long.: 6 mm.; lat.: 2 mm. 

Sierra Leone. Gemein. 

Gehört zur Gruppe der „Orossitarsi abdominales". 

Zwischen den beiden Endverlängerungen der ersten Interstitien 
ist die Naht ausgeschnitten. Die Enden der übergreifenden Inter- 
stitien sind sämmtlich schräg abgestutzt, so dass nach aussen zu 
eine scharfe Ecke entsteht. 

Das gleichhäufige unbewehrte Geschlecht ist leicht zu erkennen. 

2. Frons truncata, media eonvexa, utrinque ewcavata, an- 
tice lateribusgue fulvo-tomentosa, apice densissime et longe fulvo- 
ciliosa, nitida, punctata; vertex linea mediana nigra, elevata, 
laevi, punctatus, punctis aureopiliferis, utringue ad oculos toro- 
sus, toris laevibus; oculi nigri transversi, valde convexi Thorax 
quadratus, latitudine longior, dense irregulariter punctulatus, 
antice posticeque densissime transverse strigillatus ; suleus ter- 
tiam thoracis partem superans, antice dilatatus, infuscatus, laevis, 
puncto impresso terminans, poris nullis. Elytra punctatostriata, 
punctis non magnis; interstitia plana uniseriatim punctulata et 
insuper irregulariter parce punctata; basis elevato-marginata, 
interstitia tertium el quintum ampliato-elevata, transverse rUgos« 
et illud longius, hoc brevius; apex parum convexus, scabratus, 
ad angulum suluralem impressione brevi notatus, aureopilosus, 
margine lateraliter denticulato. Abdominis segmentum ultimum 
utrinque dente marginali lato, apice infuscato, instructum. 

Bone 7.mm. later 22mmt 

Das Halsschild weist die der Gruppe eigene doppelte Punktur 
auf, die gröberen Punkte treten entlang der Mitte am zahlreichsten 
auf. Die Furche beginnt nicht gleich an der. Basis, überschreitet 
aber dann das hintere Dritttheil der Länge des Halsschildes und 
setzt sich überdies nach vorn als angedeutete Linie fort. Beiderseits 
dieser ist ein undeutlicher Eindruck zu verzeichnen. Auch die Inter- 
stitien 1 und 4 der Flügeldecken sind an der Basis noch, wenn auch 
undeutlicher, gerunzelt. 


106 Camillo Schaufuss: 


Platypus auricomans n. sp. 

Brevis, corpulentus, rufocastaneus, elytris abdomineque ob- 
scuratus, antennis, pedibusque dilutior. 

JS. Frons subopaca, obscurata, truncata; supra 08 transverse 
excavata et hie rufescens, foveato-punctata; lines mediana pro- 
Funde inserta, utringue spalio absque punctis comitata, frons hie 
lateraliter longitudinaliter-punctatus, punctis magnis, latera ver- 
sus in rugas confluentibus; postice regulaniter et parum densius 
punctatus, punctis parum minoribus; insuper tota frons den- 
sissime vi@ conspieue coriacea, punctulata et sparsim aureopilosa; 
vertex punctatus, ad oculos longitudinaliter rugosus, linea elevata 
laevi notatus, postice laevis. Oculi magni obovati nigri valde 
convewi.  Antennarum artieulus primus mawimus, compressus, 
triangularis, ewtus rotundatus, longe pilosus; capitulum ovale, 
compressum, fuscotomentosum, margine nitido. Thorax quadra- 
tus, longitudinem latitudine fere aequans, nitidus, margine in- 
Fuscato, aurociliato, totus punctatus, punctis anterius densioribus 
et saepius confluentibus, seecundum marginem punetis remotis pili- 
Feris majoribus in seriem irregularem dispositis nolatus; suleus 
brevissimus infuscatus, incisus, ulrinque latus versus spatium 
absque punctis; thora® utrinque indistincte depressus et ante 
suleum utringue indistincte breviter longitudinaliter transverse 
impressus. Elytra subnitida, antice punctatostriata, posterius 
sulcata, suleis vugoso-subopacis; sulco suturali: integro; inter- 
stitia antice plana, dense punctala et dense aureosetosa; basis 
elevato-marginata, rufescens, transverse rugosa, interstitiis tertio 
hic plus, secundo parcius ruguloso-scabratis; apex convewus, non 
angulatus, interstitiis ibi costatis, erenulatis, interstitium tertium 
postice in duwos angulos productum, sutura in denlem parvum 
prod«cta, elytra inter suturam et tertium interstitium et ab 
quarto interstitio ad latera postice transverse late sulcata; inter- 
stitia 4—5 postice in dentem brevem producta. 

Long.: 4,6 mm.; lat.: 1,6 mm. 

Kamerun. 

In vielen Stücken dem P/. setaceus Chap. ähnlich; ein aus- 
gezeichnetes Thier, welches vielleicht, wenn mehr Exemplare vor- 
liegen, Vertreter einer neuen Gattung wird. Mein Unicum mag ich 
nicht zerschneiden. 

Das dritte Interstitium der Flügeldecken ist am Ende verlängert 
und läuft in zwei über einander ‘stehende Zähne aus; zwischen ihm 
und der ein wenig zahnartig vorstehenden Naht ist die Flügeldecke 
ausgehöhlt. Vom vierten Zwischenraum ab setzt sich diese Aus- 


Borkenkäfer-Studien. 107 


höhlung bis zur Seite als breite Rinne fort, über welcher die Inter- 
stitien 4—8 als spitze Zähne vorstehend enden. 

Bei meinem Exemplar bleibt der Hinterleib ziemlich frei. 

Das Metasternum ist in der Mitte abgeflacht, dort strigillirt, 
sonst dicht punktirt und dicht kurz goldgelb beborstet; ziemlich der 
ganzen Länge nach ist eine Mittellinie, hinten etwas vertieft, ein- 
gesenkt. 

Die plattenartig hervorstehenden Hinterhüften, die Schenkel- 
anhänge derselben und die Hinterschenkel sind, letztere an der inne- 
ren Seite, am Rande gezähnelt und angeschwärzt. Vorder- und 
Mittelschenkel sind innen scharfkantig und zur Aufnahme der Schie- 
nen ausgehöhlt. 

Der Hinterleib besteht aus fünf Ringen (1. und 2. ziemlich gleich- 
breit, 3. und 4. abnehmend an Breite, 5. doppelt so breit als der 4, 
halbkreisförmig abgerundet), ist sehr dicht runzlig punktirt, matt, 
viel dunkler als die kastanienrothe glänzende Brust, ringsum ins- 
gesammt etwas erhaben gerandet, der Länge und Breite nach con- 
vex. Die Ringe sind einfach gestaltet, jeder einzelne etwas erhaben 
querüber gerandet, goldgelb bewimpert und lang behaart. 


Platypus aterrimus n. sp. 

Aterrimus, nitidus, antennis tarsisque rufescentibus; ore, 
vertice, antennis, pedibus aureopilosus. 

&ü. Frons concava, dense longitudinaliter rugosa et foveato- 
punctata, subnitida; antice impressa et hie nonnungquam rufescens; 
vertex oblongo-punctatus, lateraliter sirigosus, linea mediana lat 
laevi. Thorax quadratus, latitudine longior, dense punctatus, 
punctis postice minoribus, serie pororum piliferorum per margi- 
nem impressa; sulcus laevis antice parum dilatatus, impressione 
semicirculari indistincta et spatio. absque punctis terminatus. 
Elytra sulcata, suleis rugosis; interstitia convexiuscula, laevia, 
irregulariter punctulata; interstitium tertium ceteris duplo latius, 
insuper basin versus dilatatum ibique transverse rugosum; margo 
totus basalis ruguloso-scabratus, praesertim etiam in quinto inter- 
stitio; apex truncatus, opacus, parum convexus, postice margi- 
natus, interstitia 1, 3, 5, 7 seriatim longe aureo-pilosa, pilis in 
poris positis, interstitia secundum ad medium evanescens, tertium 
in medio dente robusto instructum; etiam secundum marginem 
series pororum piliferorum. 

Long.: 9—10: mm.; lat.: 3 mm.! 

Gabun. 

Das hervorragend schöne Thier gehört zur Abtheilung 3 der 


108 Camillo Schaufuss: 


‚„Platypi sulcati" und ist von allen seinen Verwandten das weit- 
aus grösste. 

Die Halsschildfurche setzt sich nach vorn als punktfreie Linie 
fort. Die Punktur wird nach vorn und dort namentlich nach der 
Mitte zu immer gröber und ovaler. Längs des Vorderrandes des 
Halsschildes sind einzelne haartragende Punktgruben eingedrückt. 
Auch nach der Basismitte zu werden die Punkte gröber, doch 
bleiben sie rund. 


Platypus dispar n. sp. 


S. Dilute-castaneus, elytris parum obsceurioribus, apice in- 
Fuscatis. Frons truncata, tota densissime cicatricosa et strigillata; 
vertex cicatricosus, linea mediana elevata laevi, ambo sparsim 
pilosa. Thorax elongato-quadratus, totus sat dense punctatus, 
punetis inaequalibus, ad sulcum parum confertis; suleus medianus 
tertiam thoracis partem atlingens, bene impressus, poris nullis, 
antice striola transversa impressa terminatus; media basis in 
dentem acutum producta. Elytra striato-punctata, punctis elon- 
gatis; interstitia 2, 4, 5 ad basin punctis confertis notata; ape® 
rugosus, processus alter triqueter, brevis; interstitia alternata, 
primum tubereulis 2—3 notatum, in dentem acutum elevatum 
magnum terminans, tertium tuberculo uno notatum, in dentem 
minorem terminans, quintum in dentem parvulum; spinula ew- 
terna brevissima, media major, tenuior, truncata, infera magna, 
triangularis obtusa. 

Tone mmelat.eelamm® 

Gabun. 

Das Thier erscheint etwas corpulenter als der ihm sehr nahe 
stehende Platypus hintzi m., ist heller von Farbe und von flacherer 
Skulptur. Die Stirnpunktur ist, bei aller Grobheit, feiner, die Hals- 
schildfurche ist nicht ganz so scharf eingedrückt, bald ganz, bald 
nur am Ende angeschwärzt, die Flügeldeckenstreifen sind feiner, die 
Punkte kleiner, dadurch erscheinen die Zwischenräume flacher. Hin 
und wieder sind auf den Interstitien einzelne kaum bei starker Ver- 
grösserung unterscheidbare Pünktchen, aber keine Punktstreifen vor- 
handen; nur am Apex sind manchmal die Punkte deutlich und wohl 
auch einmal reihig gestellt. 

Bei ‚Pl. hintzi m. ist der Flügeldeckenfortsatz schmäler, wenig 
länger, die beiden unteren Zähne treten spitzer hervor. 

Das andere Geschlecht ist mir gleichfalls in Menge zugegangen. 

9. Diülute-castaneus. Frons excavata, obscura, antice areo- 
lata, postice dense transverse rugosa et cicatricosa, media puncto 


Borkenkäfer-Studien. 109 


distinete impressa nec non infuscata; vertex irregulariter strio- 
latus et punctatus, punctis aureo-piliferis, linea medianua elevata 
laevi. Thorax irregulariter dense punctatus; suleus large tertiam 
thoracis partem attingens, incisus infuscatus, poris duobus con- 
fertis terminatus. Elytra striatopunctata, interstitium tertium 
basin versus elevato-ampliatum, rufescens, transverse-rugosum; 
apex rugosus, infuscatus, aureopilosus. 

Die Halsschildfurche setzt sich kaum merklich nach vorh in einer 
angedeuteten Linie fort, hinter den Poren querüber ist ein undeut- 
licher Eindruck. Der Rand der Flügeldeckenbasis ist bis an den 
fünften Zwischenraum erhoben und runzlig; der letztere zeigt eine 
Runzlung kaum noch. Eine Punktur der Zwischenräume ist nicht 
vorhanden, nur hin und wieder kann man einen haartragenden Punkt 
feststellen. Der siebente und achte Punktstreifen sind ganz. 

Nächster Verwandter von Platypus roberti Chap. und Pla- 
typus hintzi m. 


b. Scolytidae. 
Xylocleptes ambitiosus n. sp. 
Elongatus, eylindricus, rufocastaneus, griseopilosus, pedibus 
dilutioribus, elytris ad suturam et apicem versus nigris. 

Frons subgranuloso-rugosa, linea mediana elevata, margine 
antico aureoeciliato; oculi antice valde emarginati, reniformes, 
plani, grosse-granulosi; antennae breves, scapa clavata extus fere 
recta, intus fere recte ampliata et apice rotundatim angustata, 
Funiculi articuli primus conicus apice recte truncatus, 2—d trans- 
versi gradatim latiores, capitulum orbiculare, compressum, su- 
turis (nisi fallor) duobus circinnatis divisum, pilosum. Thorax 
eylindricus, ante mediam partem apicem versus et cum hoc ro- 
tundatus, transverse parum convewus, utrinque indistincte de- 
pressus, antice dense irrequlariter tuberculato-scabratus et satis 
dense pilosus, posterius nitidus, regulariter punetatus, medius vix 
planatus, plaga longitudinali sparsim punctata; basis pilosa, 
margine infuscato, utrinque parum emarginata. Scutellum ni- 
grum, quamvis parvum, lamen bene videndum. Elytra eylin- 
drica, ex media parte posterius parım rotundato-angustata, apice 
truncato; nitida, striatopunctata et seriatim pilosa, interstitia 
irregulariter dense punctatostriata, transverse rugulosa; stria su- 
turalis profundius impressa, ante mediam elytrorum partem dila- 
tata; apew retusus, suturam elevatam versus declivis, niger, sub- 
nitidus, cicatricosus (vel rugosus), posterius secundum suturam 
transverse ercavatus, ambitus acute elevatus jlavido-pilosus; inter- 


110 Camillo Schaufuss: 


stitia ad versuram in dentem finientia. dentes tertii et sexti inter- 
stitii longiores, retusione in media parte in utroque elytro ad 
marginem dente robusto ornata. 

Long.: 3,5 mm.; lat.: 1 mm. 

Gabun. B 


Poeeilips (n. g.) sannio n. sp. 

Oblongus, rufopiceus; capite, thorace, elytrorum parte posteri- 
ori nigro-piceus; nilidus, aureosetosus; pedibus antennisque fla- 
vidis. Antennarum scapus curvatus, clavatus, em basi emtus 
angulatus, dum emarginatus et rolundato-ampliatus, apicem ver- 
sus recte angustatus, intus rotundatus in clavam ampliatus et 
apice rotundato-angustatus ; funiculus guinque articulatus, capitulo 
brevior, articulus primus globosus, apice recte truncatus et intus 
dente acuto armatus, articuli 2.—5. transversi, latitudine fortiter 
gradatim erescentes; capitulum rotundato-ovatum, lineis duobus 
transversis tripartitum; antennae antice in emarginatione ocu- 
lorum instructae. Oculi reniformes, antice ewcisi, nigri, plani. 
Mentum producetum, quadratum. Frons glabra, transverse con- 
vera, punctato-rugosa, linea mediana elevata. Thorax latitudine 
longior, ex basi subito ampliatus, dum rotundatus, apice per se 
arcu leni rotundato, levissime constrieto; antice marginatus, Pro- 
notum a prosterno sutura elevata sejunctum; basis tenuiter mar- 
ginata, utringue thorax levissime sinuatus; glaber, niger wel 
nigropiceus, sat dense punctatus, apice scabratus, spatio mediano 
laevi. Scutellum bene distinetum. KFlytra thorace vix latiora, 
cylindrica, valde convexa, ex media parte posterius arcu elongato 
angustata; humeri parum elevati; post humeros parum compressa; 
glabra, punctatostriata, punctis — praesertim posterius — aureo- 
setiferis, interstitia grosse striatopunctata; apex valde convexus, 
interstitiis vie convewis. Cowae anlicae valde globosae sese tan- 
gentes. libiae anticae ewtus fere rectae, intus curvato-ampliatae, 
apice oblique truncatae, evtus dentibus 3 vel 4 magnis armatae. 

Long.: 1,6 mm.; lat.: 0,6 mm. 

Gabun; Sierra Leone. 

Die grösste Breite des Halsschildes liegt im hinteren Drittel, 
wohin sich das Schild von der Basis an gerade ausbreitet, von da 
ab zieht es sich in scharfem Bogen nach vorn ein; der Apex ist für 
sich allein flach gerundet. Querüber ist letzterer durch einen seichten, 
fast linearen, undentlichen Eindruck abgeschnürt. 

Neben der groben Zwischenraumpunktur der Flügeldecken ist 
auch eine undeutliche Querrunzelung bemerkbar. Die Borstenreihen 
werden nach hinten zu regelmässiger. 


Borkenkäfer-Studien. al 


Poecilips (zoızihrs, pietus; Ips, scolytida) ist der afrikanische 
Vertreter des südamerikanischen Jexacolus, dem er durch seitlich 
gekantetes Halsschild, gerandete Halsschildbasis, Form und Glanz, 
ja selbst in Nebensächlichkeiten, wie hervortretende Schulter, ähnelt. 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Beschreibung von Hexa- 
colus glaber Eichh. (Monogr. p. 307) berichtigen. Dort steht, wohl 
infolge eines Schreibfehlers: „apice stria suturae proxima non im- 
pressa;“ die Nahtfurche ist aber bis über den Absturz deutlich tiefer- 
gelegt, so dass es mir scheint, als sei das „non“ irrthümlich ein- 
gefügt worden. Das der Originalbeschreibung zu Grunde liegende 
Exemplar liegt mir vor. 


3. Zwei Xyleboren aus dem Amazonas-Gebiete. 


Xyleborus splendidus n. sp. 

Brevis, eylindricus, valde corpulentus, niger nitidus. Frons 
piceo-nigra, sericea, densissime strigillata, punctata, margine an- 
tico elevato, dense aureociliato; post marginem transverse-impressa, 
item posterius inter oculos; linea mediana elevata; oculi reniformes 
antice valde eweisi, plani, granulosi. Prothorax longitudinem 
fere latitudine aequans, lateribus a basi ad medium fere parallelis 
ibique vix ampliatus. dein ad apicem fortiter rotundatus; in mar- 
gine medio apieali tuberculis prominulis notatus ideoque parum 
produetus; basi marginatus, versus marginem utrinque leviter 
sinuatus; dorso valde convewus, subnitidus, tuberculis majoribus 
et minoribus transverse scabratus; disco subtiliter remote punc- 
tatus et densissime via perspicue strigillatus, spatium medianum 
absque punctis. Scutellum nitidum. KElytra basi latitudine fere 
thoracis, ad mediam partem ampliata, dum rotundata, per longi- 
tudinem et latitudinem convewaz; piceo-nigra vel nigro-picea, ni- 
tida, subtilissime et irregulariter striato-punctata, interstitia lata 
irregulariter subtilissime punctulata et (oculo acute armato) ru- 
gosiuscula; versura elytrorum dentibus acutis plus minusve pro- 
minulis notata; interstitium quwintum quattuor dentibus seriatis, 
sextum dentibus numerosis armata, interstitia lateralia aureo- 
pilosa; apew oblique truncatus, ewcavato-retusus, suturam cari- 
natam et integram versus declivis, ewcavatione ante medium ely- 
trorum ineipienti; fundus nitidus, striatus, interstitia transverse 
irregulariter et subtiliter plicata, secundum serie pororum integra 
ornatum, tertium serie punctorum, quartum dentibus duobus 
magnis elevato-conjunctis et acutis armatum. HPedes castanei. 

Long.: 4,5 mm.; lat.: 2,5 mm. 

Amazonas. (Ayleborus splendidus Eichh. i. coll.) 


112 Camillo Schaufuss: Borkenkäfer-Studien. 


Apex sehr unregelmässig skulptirt: neben der Porenreihe des 
zweiten Interstitium sind noch einzelne Poren vorhanden. Unter 
jedem Versurzähnchen steht eine goldene Borste; auch die beiden 
grossen Zähne tragen an der Spitze je eine solche. 

Variirt in dem mehr oder weniger vorhandenen Quereindruck 
zwischen den Augen, dem Vorhandensein oder Fehlen eines kleineren 
glänzenden Stirn- und eines Scheiteleindruckes, dem Glänzen oder 
Mattsein der Stirnlängslinie. 

Steht dem A'yleb. insignis Eichh. sehr nahe. 


Xyleborus aurilegulus n. sp. 

Flongatus, eylindrieus, rufocastaneus. Caput rufum, subniti- 
dum, griseo-pilosum, supra os aureo-pilosum; vertew convwenus; 
frons fere plana, longitudinaliter rugosa, parce punctata et den- 
sissime transverse strigillata, linea mediana elevata irregulari 
laevi; oculi nigri reniformes antice eweisi. Thorax latitudine 
viw longior, basi totus parum rutundato-emarginatus, a basi ad 
mediam partem leviter rotundato-ampliatus, dum apicem versus 
et cum illo arcu elongato fortiter rotundatus; supra post mediam 
partem posterius gibbus; subnitidus, totus densissime tuberculo- 
sus, tuberculis minutis, antice concentrice scabratus, plaga non 
magna parum infuscata, posterius lateribusque transverse-rugu- 
losus, ad angulos posticos obtusos dense et grosse punctatus, la- 
teribus parcius aureosetosus; pronotum a prosterno versura Se- 
eretum.  Scutellum nigrum punctulatum. Elytra basi thorace vix 
latiora, cylindrica, lateribus post humeros viw compressa, dum 
rotundato-angustata, apice ad suturam fere recte truncata; nitida, 
profunde et grosse striato-punctata, strüs infuscatis, opacis, inter- 
stitia uni- vel biseriatim dense punctata; apex rolundato-deelivis, 
medius parum deplanatus, striis dilatatis et profundius impressis, 
opacis et infuscatis, stria suturae prowima omnium latissima, 
interstitia suturae prowimum minus, cetera majus convexa, an- 
gusta, omnia tuberculis minutis dense seriatim notata et seriatim, 
aureosetosa. 

Long.: 3,8 mm.; lat.: 1,5 mm. 

Amazonas; Bragance (Oberthür) ex colleet. Eichhoffiana. 

Durch das seitlich gekantete Halsschild- und dessen eigenartige 
Skulptur sehr ausgezeichnet. 

Seinen Platz wird der neue NMyleborus vorerst neben A. pelli- 
culosus Eichh. einnehmen. 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1597, Heft Iu.IL.] 113 


Neuen Riiorpeloreeren 


aus dem malayıschen Archipel 
von 


H. Fruhstorfer. 


Horaga privigna m. n. spec. 


Vorderflügel oben glänzend hellblau mit sehr breitem schwarzem 
Costal- und Marginalsaum, welcher einen sehr grossen, länglichen, 
weissen Discalfleck umschliesst. Costalrand der Hinterflügel sehr 
breit, der Aussenrand schmäler schwarz gesäumt. Der übrige Teil 
der Flügel mit Ausnahme des grauen Innenrandes violett blau. 

Von S.C. an zieht ganz nahe dem Aussenrand eine dünne weisse 
Linie bis zum Analwinkel. Die zwei kleinen schwänzchenartigen 
Flügelanhänge haben eine weisse Spitze. 

Alle Flügel unterseits matt hellbraun. 

Vorderflügel von einer sehr breiten weissen. oben spitzen, in der 
Mitte concaven und nach aussen dunkelbraun gesäumten Binde durch- 
zogen. Auf den Hinterflügeln setzt sich dieses Band etwas schmäler 
werdend fort, ist hier aber nach innen durch eine schwärzliche Linie 
von der braunen Grundfarbe abgegrenzt. Zwischen M., und S.M. 
biegt vom weissen Band nach dem Innenrand zu, nach oben ein me- 
tallisch grüner Streifen ab, welcher nach innen schwarz umrandet 
ist. Unterhalb desselben lagert im Analwinkel ein zweites solches 
Band. Innerhalb der weissen Marginalbinde steht zu beiden Seiten 
des obersten Schwänzchens je ein schwarzer Punkt, unter welchen 
sich dann noch ein grau beschuppter, grösserer, ebenfalls grün ge- 
säumter Fleck vor dem zweiten Flügelanhang einschiebt. Der Innen- 
rand der Vorderflügel ist unterseits breit weiss. 

Vorderflügellänge 15 mm. 

eschreibung nach einem 9, welches ich im April nahe Sapit 
auf 2000° Höhe in Lombok fing. 

XLI. Heft I u, II. (6) 


114 H. Fruhstorfer: 


Von onyx Moore aus Indien ist privigna unterschieden durch 
die hellere Flügelfarbe ober- wie unterseits, sowie durch die regel- 
mässig verlaufende Binde der Hinterflügel-Unterseite; von holothuria 
Swinhoe aus Java durch den schmäleren, aber längeren Discalfleck 
der Vorderflügel, welcher unterseits fast am Costalrand und ganz 
schmal einsetzt, während er bei holothuria erst an der Subeostale 
beginnt und sich sofort verbreitert. 


Horaga bellula m. n. spec. 


Oberseite aller Flügel schwarz, Vorderflügel mit einem weissen, 
schrägen Discalfleck jenseits der Zelle, Hinterflügel mit einer dünnen, 
weisslichen, durch die schwarzen Adern zerteilten Marginallinie. Vor 
dem dritten, letzten Flügelanhang ein grün metallischer Analpunkt. 
Spitzen der Appendices weiss. 

Unterseite aller Flügel braun, etwas moosgrün angehaucht. 

Ausserhalb des weissen Discalflecks der Vorderflügel zieht eine 
stark gebogene braune Linie von der Mitte des Costalrandes nach 
dem Innenrande. Auf den Hinterflügeln setzt sich eine ähnliche aber 
weniger concave Linie fort, welche bis S. M. reicht und dann nach 
dem Innenrand abbiest. 

Der weissliche Marginalstreifen der Oberseite wiederholt sich 
auch auf der Unterseite der Hinterflügel und wird hier nach innen 
von einer schmalen, metallisch grünen Binde eingefasst, welche sich 
über einen runden tiefschwarzen Punkt zwischen dem ersten und 
zweiten, einen grösseren graublauen zwischen dem zweiten und dritten 
Anhang und einen ganz kleinen, ebenfalls tiefschwarzen Punkt im 
Analwinkel hinweg nach dem Innenrand hinzieht. 

Vorderflügelläinge 12 mm. Type aus Sumbawa. 

Diese sehr kleine Horaga hat oberseits eine grosse Aehnlich- 
keit mit ciniata Hew., welche ich in Nord-Celebes gefangen habe, 
unterscheidet sich aber, abgesehen von der Kleinheit, durch das 
Fehlen der weissen Binde der Hinterflügel-Unterseite ohne weiteres 
von dieser. 

Ich gebe hier noch eine Aufzählung der mir bekannten Horaga- 
Species nach dem Vorkommen geordnet: 


1. Horaga onyx Moore. — Indien. 
(sikkima Moore.) 

DH E viola Moore. — Nilgheris. 

2, \ moulmeina Moore. — Moulmein. 


(syrinz Hew.) 


Neue Rhopaloceren a. d. malayischen Archipel. 115 


4. Horaga cingalensis Moore. — Ceylon. 
(cintata Moore.) 


5: f rana de Niceville. — S. Andamanen. 
(Q andamana Moore.) 


6. 5 albimacula Wood-Mason u. de Nic&v. — S. Andamanen. 
7 R halba Dist. — Malay. Peninsula. 


8. 2 holothuria Swinhoe. — Java. 
(onychina Stdgr.) 


2 F privigna Fruhst. — Lombok. 


10. 5 bellula Fruhst. — Sumbawa. 

11. z maenala Hew. — Borneo. 

12: 5 corniculum. Ham. H. Druce.— Borneo, Nias, Coll. Fruhst. 

(Proc Zool. Soc. 1895, pag. 611, plate XXXIV, Fig. 3, c.) 

\a& & affinis Ham. H. Druce. — Nias, Borneo. 
\2@ Na ON 

14. : lefevrei Feld. — Mindanao, Luzon, Mindoro, Bohol, 

‘ Panaon. 

15. n caminguina Semper. — Mindanao. 

16. hi ciniata Hew. — Süd-Celebes (Hew.), Nord-Celebes 
(Coll. Fruhst.). 

17. ’ syrint Feld. — Amboina. 

18. H samoena Henly Grose Smith. — Batjan. 


Lyeaena (Cupido) boopis n. sp. 

Während eines mehrstündigen Aufenthaltes in der Umgebung 
des Hafenortes Donggala im mittleren, Borneo zugekehrten Teile von 
Gelebes — da, wo der Nordarm der Insel einzusetzen beginnt — fing 
ich ausser Danais chrysippus gelderi Snell. eine seltsame Lycae- 
nide. Ich finde aus Asien nirgendwo eine ähnliche Art beschrieben 
und bin deshalb gezwungen, meine neue Form in die Nähe von un- 
serer Lycaena arion L. zu stellen, so paradox dies auch erscheinen 
mag. Ich nenne das merkwürdige Geschöpf boopis. 

Die Flügelform ist etwas gerundeter als bei arton. was beson- 
ders für die Hinterflügel gilt; die Grundfarbe der Oberseite ist ein 
trübes, leicht seidig glänzendes Blau. 

Der Costalrand der Vorderflügel ist schmal, der Aussenrand 
breit schwarz umsäumt; die Hinterflügel sind ringsum schwarz um- 
randet. Die grossen schwarzen Punkte der Unterseite schimmern 
durch, sonst ist die Flügeloberfläche ohne jede Zeichnung. 

8* 


116 IH. Fruhstorfer: 


Die Unterseite der Vorderflügel zeigt innerhalb der weissen Cilien 
einen schwarzen Marginalstreifen, welchem sich zwei durch die Adern 
in einzelne Fleckehen aufgelöste Reihen von Submarginalflecken an- 
schliessen, welche beiderseits von ebenso langen aber schmäleren 
weissen, leicht gekrümmten Streifen eingesäumt und getrennt werden. 

Etwas jenseits der Zelle durchzieht den Vorderflügel eine analog 
mit arion verlaufende unregelmässige Reihe von 7 grossen, leicht 
braunschwarzen Punkten, welche dick weiss umrahmt erscheinen. In 
der Zelle steht ein ebensolcher, sehr kräftig entwickelter Fleck. Die 
Basis der Flügel ist matt bräunlichgrau, ähnlich Lampides celeno. 
Auf den Hinterflügeln wiederholen sich sämtliche Fleckenbinden, be- 
stehen aber hier aus intensiver schwarzen Punkten, sind mehr ge- 
bogen und die Marginalflecke sind ringsum von Weiss umrandet, 
während sie auf den Vorderflügeln nur durch die bräunlichen Adern 
getrennt werden. 

Im Basalteil der Hinterflügel stehen noch vier schwarze, eben- 
falls weiss geringelte Punkte, von welchen der unterste halbmond- 
förmig ist, und über welchem sich auf der Analfalte ganz nahe dem 
Aussenrande und der Flügelwurzel ebenso wie bei arion ein zweiter 
schwarzer Punkt einbettet. 

Zwischen M., und M., und M.s und S. M. lagert quer über den 
schwarzen Augen ein rötlich gelber Strich. 

Kopf, Brust und Abdomen oberseits schwarzblau behaart, unten 
gelblich. Palpen oben schwarz. unten weiss; Beine weisslich mit 
schwarzweiss geringelten Schienen. Fühler gleich jenen von arion, 
aber mit etwas dickerem Kolben. 

Vorderflügellänge des einzigen mir vorliegenden X 21 mm. 

Das 9, von welchem ich ebenfalls nur 1 Exemplar — in der 
Umgebung der Bucht von Toli-Toli, Nord-Celebes — erhaschte, ist 
oberseits einfarbig mattschwarz und contrastirt dadurch auf’s leb- 
hafteste mit dem co. 

Dieser Melanismus bei den @ 9 ist eine für Celebes eharaecte- 
ristische und häufige Erscheinung und findet sich bei den Lycaeniden 
auch im Genus Lampides. 

So z. B. sind die Q 2 von Lampides philatus Snell., griseus 
Röber, optimus Röber trüb rauchbraun — im Gegensatz zu den bleich- 
blauen &c, und das @ von Tachyris Iycaste Feld., welches Pagen- 
stecher in Kükenthal, Ergebnisse einer zoolog. Forschungsreise in 
den Molukken und Borneo, Frankfurt 1897, Taf. XIX, Fig. 2 ab- 
bildet, fällt durch dieselbe düstere Couleur auf, während alle Nach- 
barformen wie Zyneida Cr. hellere, stark mit weiss untermischte 
Flügelfärbung zeigen. 


Neue Rhopaloceren a. d. malayischen Archipel. 117 


Die Unterseite meines boopis @ stimmt genau überein mit jener 


des cd. 


Vorderflügellänge 20 mm. 


Appias zelmira fora m. nov. subspec. 


Im Februar 1896 fing ich am Bua-Kraeng, der Nordspitze des 
Pik von Bonthain, auf 5000° Fuss Höhe ein @ einer Appias, wel- 
ches in die Verwandtschaft von zelmira Cr. gehört und eine gewisse 
Aehnlichkeit hat mit einem von Semper (Die Schmetterlinge der 
Philippinen auf Taf. XXXVIII, Fig. 12) abgebildeten @ von Manila 
(Januarform). 


Mein © ist aber oberseits auf allen Flügeln gelblich bezogen, 
der obere Fleck am Zellenrande ist bedeutend schmäler, dafür der 
untere Rand breit schwarz bekleidet, ebenso der Innenrand, welcher 
bei zelimira von den Philippinen weiss bleibt. Die Hinterflügel zeigen 
oberseits einen schwärzlichen Aderbezug, welcher sich nahe dem 
Aussenrande so stark verbreitert, dass ein zusammenhängender Mar- 
ginalsaum entsteht. Die Basis der Flügel ist grauschwarz, der un- 
tere Zellrand, sowie die Medianadern tiefschwarz beschuppt. Zwischen 
M., und M., lagert unterhalb der Zelle eine schwarze Ziekzackbinde. 

Anf der Unterseite der Flügel wiederholen sieh sämtliche Zeich- 
nungen der Oberseite, sind aber obsoleter aufgetragen und die Basis 
‚ler Ilinterflügel ist intensiv gelb. 


Vorderflügellänge 30 mm. 


Myealesis deianirina m. 


co Vorderflügel dunkler, fast schwarz und nur wenig dunkel rot- 
braun angeflogen, in der Mitte der Flügel eine deutliche, lange, be- 
haarte, sehr ausgedehnte Duftbürste an Stelle eines kurzen, fast 
rundlichen und beinahe unbehaarten Fleckes bei deianira. Hinter- 
flügel-Vorderrand, Basalteil und Innenrand von deianirina schwärz- 
lich, die Submarginallinie, welche bei deianira sehr deutlich ist, 
kaum zu erkennen. Unterseite der Vorderflügel fast schwarz und 
nicht braun, mit breiten zusammenhängenden Submarginalzacken und 
nach aussen gekehrten Spitzen, welche bei deianira zwischen den 
Ocellen unterbrochen sind und nach innen gekehrte Spitzen haben. 
Basalfeld und Vorderrand der Hinterflügel grauschwarz, mit einer 
doppelten Submarginallinie, von welcher die Zähne der äusseren Binde 
nach innen, jene der inneren nach aussen gewendet sind. 


118 AH. Fruhstorfer: Neue Rhopal. a. d. malay. Arch. 


Auch zeigt sich ein drittes kleines Auge zwischen den grossen 

Ocellen. Körper dunkler als bei deianira, welche von Tondana stammt. 
Beschreibung nach 2 fo aus Toli-Toli, Nord-Celebes. 
Vorderflügellänge 31 mm. 


Mycalesis remulina m. 


c Grundfarbe der Vorderflügel dunkler und mehr rot als gelb- 
braun. Hinterflügel mit 5 Ocellen an Stelle von 2 und 3 bei remulia, 
die 3 Marginallinien jedoch mit remulia übereinstimmend. 

Unterseite der Vorderflügel mit nur einer, an Stelle von 3 Apical- 
ocellen und weniger scharf gezackten Submarginalstreifen und zwei 
rotbraunen Medianbinden, von welchen die innere sehr dünn und ge- 
wellt, die äussere breiter und geradlinig auftritt. 

Die Unterseite der Hinterflügel zeigt ebenfalls zwei rötliche Me- 
dianbinden und 7 Ocellen, welche durchweg kleiner sind als jene von 
remulia. Innerhalb dieser Ocellen lagern noch breite Monde, welche 
von einer graublauen, scharf gezähnten Binde umgrenzt werden. Das 
Q ist grösser und bleicher als der X und contrastirt durch eine 
gelbliche Submarginalbinde der Hinterflügel-Oberseite sehr von re- 
mulia 2 2 aus Saparua und Amboina und hat 6 an Stelle von 4 
Ocellen. Die Flügelunterseite ist durchweg heller als bei remulia und 
mit den übrigen, bereits beim X erwähnten Unterschieden und beson- 
ders auch durch die stark gewellte Medianbinde gekennzeichnet, 
welche bei remulia sehr dünn und geradlinig verläuft. 

Vorderflügellänge der fo 22 mm., der @ 9 26 mm. 

Nach 4 in Toli-Toli, Nord-Öelebes, gefangenen Exemplaren. 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Iu. II.] 119 


Khopalocerı Lombokıama. 


Von 
H. Fruhstorfer. 


Danais (Salatura) genutia partita m. nov. subspee. 


(Danais genutia Snell. in Lepidoptera van Flores, Tijdschrift voor 
Entom. 37, 1891.) 


Doherty erwähnt, dass Sumba-Exemplare etwas in der Mitte 
ständen zwischen genutia und javanischen ?ntensa Moore und sagt, 
dass seine Stücke nur eine submarginale Reihe von weissen Punkten 
auf den Hinterflügeln haben. Indische genutia haben in der That 
zwei Reihen, bei javanischen intensa zeigt sich jedoch nur eine Reihe, 
oder die zweite Reihe nur undeutlich. Von beiden Formen abweichend 
ist partita durch die stets kleineren, weissen Subapicalflecke der 
Vorderflügel, welche zudem weit getrennt stehen, weil sie breit schwarz 
serändert sind. Partita ist grösser als intensa und hat ausgebrei- 
teteren schwarzen Aderbezug der Hinterflügel. 


Durch die kleinen Flecke der Vorderflügel ist partita auch leicht 
zu unterscheiden von Zaratensis Btl., in meiner Sammlung von Timor- 
laut und Wetter, welche stets zusammenhängende und bedeutend 
grössere Subapicalflecke hat. Einige weitere, aber unbeständige Ver- 
schiedenheiten erwähnt Snellen, 1. c. pag. 234. Diese Art war in 
Lombok recht häufig. 


Etwas seltener war 


Salatura ehrysippus bataviana Moore, 


welche auf Lombok einen etwas grösseren Umfang annimmt als Java- 
Exemplare und einen helleren, gelblicheren Farbenton hat und da- 
durch sehr an eine Zwischenform von Savu erinnert, welche ich am 
besten zu petilea Stoll. ziehen möchte. 


120 H. Fruhstorfer: 


Salatura hegesippinus Röb. 
(Danais affinis F. var. hegesippinus Röb., Tijdschrift voor Ento- 
mologie Bd. 34, pag. 292, 1891.) 

Diese ursprünglich von Bonerate und Kisser beschriebene Form 
erinnert sehr an Zitoralis Doherty von Sumba, nur fehlt das Weiss 
im Discus der Vorderflügel. 

Hegesippinus fand ich nur an der Südküste der Insel. 


Nasuma erebus Röber. 
(Danais ismare Or. var. erebus Röber, Tijdschrift voor Entomol. 
Bd. 54, pag. 290, 1891.) 
(Nasuma haruhasa Doherty, l. ec. pag. 165.) 

Diese in Lombok überaus seltene Art fliegt keineswegs wie eine 
sewöhnliche DJanais, sondern hält sich gern auf hohen Bäumen auf, 
nur selten niedrige Büsche und Blumen besuchend, um sich bei der 
geringsten Störung schleunigst in unerreichbare Höhen zu entfernen. 


Tirumala melissa hamata Mac Leay. 
In Gemeinschaft mit der folgenden die gemeinste Danaide von 
Lomhok. In den Morgenstunden sassen «lie Walter zu TVansenden 
ant Blumen. 


Tirumala limniace conjuneta Moore. 
Ich ziehe die Lombokform hierher, weil sämtliche Stücke am 
besten zu dieser, von mir auch in Ostjava gefangenen Lokalrace passen. 


Tirumala limniace donia m. nov. aberratio. 

Die hellste mir bekannte Danaide und oberseits etwas an Da- 
nats albata Zink.-Sommer erinnernd. 

Recht auffallend durch die unterseits ganz weisse Zelle der Vor- 
derflügel, in welcher sich oberseits in der Mitte nur ein gekrümmter, 
schwärzlicher Wischfleck einbettet. Sämtliche weisslichen Flecke um 
die Zelle viel länger und breiter als bei conjuncta und limniace und 
der sehr breite weisse Fleck an der S. M. ziemlich gleich breit und 
nicht von Schwarz eingeschnürt, wie bei den verwandten Formen, 
und mit einem dünnen schwarzen, fast obsoleten Strich an der Basis 
und auf der S.M. 

Hinterflügel gleichfalls mit ganz weisser Zelle, welche nur unter- 


Rhopalocera Lombokiana. 121 


seits von einem gelben Strich geteilt wird. Oberhalb der Zelle ein 
weisser Fleck, welcher sich eng an die Zellwand anschmiegt, und 
alle eircumcellularen Flecke viel ausgedehnter, als bei benachbarten 
Arten. 

Sämtliche Adern nur sehr schmal schwarz gesäumt, was beson- 
ders in der Analfalte auffällt. 

Die Färbung der Unterseite erinnert sehr an gautama Moore; 
der Apex der Vorderflügel und alle Randflecke der Hinterflügel sind 
bleich graubraun, und nur der Analwinkel der Vorderflügel schwärz- 
lich violett. 

Vorderflügellänge 40 mm., 9. 

Donia ist wahrscheinlich identisch mit einer gautama, von 
welcher Doherty ]. e. pag. 166 erzählt, dass er einige Exemplare 
in Sumba gefangen habe, welche ihm später verloren gingen. 


Caduga orientis Doherty. 
(Danais [Chittira] orientis Doherty, 1. ce. pag. 166.) 
Doherty vergleicht diese Art ganz recht mit Zarissa Feld. von 
Java, von welcher orientis nur eine stark verdunkelte Localrace 
darstellt. 
In Lomhok ist orsentis sehr selten, ich erbeutete nur 2 Exeim- 
plare bei Sapit. 


Lomhok. | Sumbawa. Sumla. 
partita partita partita? (laratensis) 
hegesippinus hegesippinus litoralis 
erebus erebus (haruhasa) tatmanı 
hamata ı hamata hamata 
conjuncta \ limniace limniace 
donia — limniace donia 
orientis | orientis orientis 

— — oberthüri 
Juventa  Juventa | kambera 

— vulgaris? | — 

— philo — 


Mit Ausnahme von donia hat Lombok keine einzige eigentüm- 
liche Danais, alle übrigen finden sich auch in Sumbawa. Mit Java 
hat Lombok zwei Arten, conjuncta und jwventa, gemeinsam, und 
partita, hamata sowie orientis sind dort als intensa Moore, me- 
lissa Or. und /arissa Feld. durch innigst verwandte Lokalracen ver- 
treten. Am auffallendsten ist das Erscheinen einer Nasuma, wodurch 


122 H. Fruhstorfer: 


Lombok in Beziehungen zu den Molukken tritt. Die übrigen Arten 
aber sind indo-malayisch, mit Ausnahme allenfalls von hegesippinus, 
von welcher die nächsten Verwandten die östlichen Inseln bewohnen. 


Euploea (Menama) suavissima m. n. sp. 


© Oberseits dunkelbraun mit einem leichten violetten Schimmer 
und etwas hellerem, matten Aussenrand aller Flügel. Vorderflügel 
mit einer unregelmässigen Reihe von 8 ungleich grossen, weisslich 
violetten Submarginalflecken und einer Reihe von 3—5 sehr kleinen, 
ganz weissen Randpünktchen in der Flügelmitte. Bei einem 0 steht 
auch noch ein weisser Punkt unter der Zelle. 

Hinterflügel mit breitem, hellgrauen, sammetartig bedeckten Costal- 
rand, an welchen sich bis in die Mitte der Zelle hinein ein breiter 
matter schwärzlicher Fleck anschliesst, und einer marginalen Reihe 
von 10—14 weissen, ziemlich gleich grossen Punkten und einer sub- 
marginalen Binde von ebenfalls weissen, aber noch breiteren Flecken, 
von welchen die 3 oberen fast rundlich, die 4 mittleren langgezogen 
und die 3 letzten am Analwinkel etwas obsolet aussehen. 

Unterseite aller Flügel nur im Discus schwärzlich, alles andere 
bleich braun. Auf den Vorderflügeln wiederholen sich die weissen 
Randpunkte der Flügelmitte, ausserdem erscheinen 2 Punkte am 
Costalrand, 3 kleine und ein grösserer weisser jenseits, und ein 
violetter Punkt in der Zelle. 

Auf der Hinterflügel-Unterseite wiederholen sich die Marginal- 
und Submarginalpunkte der Oberseite, sind hier jedoch mit einem 
recht frischen, violetten Hauch überzogen. Zwischen den Rippen, 
rings um die Zelle, lagern 7 und in der Zelle selbst 2 violette Punkte, 
ebenso ist die Flügelwurzel von 4 weissen Punkten bestreut. 

Kopf schwarz mit oberseits 4, Thorax braun mit nur 2 weissen 
Punkten, Abdomen oben braun, unten gleich dem übrigen Körper 
schwarz mit weissen Schuppenfeldern. 

Beine oben schwarz, unten weiss. Fühler schwarz. 

Vorderflügellänge 41 mm. 

QQ ähnlich wie die cf, mit grösseren Punkten und Flecken, 
etwas intensiver violett schillernd und mit bleicherem Aussenrand. 
Auf der Unterseite erscheint ein langer weisslicher Streifen, welcher 
sich vor dem Innenrand unterhalb S. M. einbettet. 

Vorderflügelläinge 38—40 mm. 

Suavissima ist eine Verwandte von de heeri Doherty und fliegt 
mit dieser von Sumbawa zuerst beschriebenen Art zusammen auf ca. 
2000° Höhe in Lombok. 


Rhopalocera Lombokiana. 123 


Die Vorderflügel stimmen ober- wie unterseits ziemlich mit jenen 
von de heeri überein, die Hinterflügel aber unterscheiden sich ohne 
Weiteres durch die submarginale Fleckenbinde auf der Oberseite und 
Unterseite. 

Beide Arten haben auf Java keine Verwandten und bilden eine 
den kleinen Sunda-Inseln eigentümliche und recht aparte Gruppe, 
von welcher wir noch mehr Repräsentanten erwarten dürfen, und 
denen auch Euploea kühni Röber von Flores anzureihen ist. 


Euploea (Menama) de heeri Doherty 9. 
(Crastia? De heeri Doherty &, Journal Asiatie Soc. of Bengal II, 
No. 11, pag. 163, 1891.) 

Als Besitzer von 8 @ 9 dieser Art, welche sowohl Doherty 
als Dr. Pagenstecher unbekannt geblieben sind, glaube ich deren 
Beschreibung nachholen zu dürfen. 

Wie wohl alle Euploea 2 ©, so variieren auch diese ungemein 
und besitze ich Exemplare, welche sehr grosse weisse Flecke auf 
den Vorderflügeln tragen und solche mit nur sehr kleinen violetten 
Punkten, einige haben auf den Hinterflügeln eine Binde von 7 etwas 
von der braunen Grundfarbe verdunkelten Punkten, die meisten 
eine solche von nur 3 Punkten und bei einem Exemplar fehlt jede 
Spur davon. Dieses © stimmt am meisten mit den co überein, 
welche auf den Hinterflügeln auch in der Regel keine Punk- 
tirung zeigen. 

Sonst sind die @ 9 etwas kleiner als die X‘, haben eine hellere 
Grundfarbe ober- wie unterseits. 

Bei einem © erscheinen nahe dem Analwinkel der Vorderflügel 
unterseits noch 2 Reihen ziemlich grosser weisser Punkte, welche 
beim Typus und meinen 5 fo fehlen. Vorderflügellänge 36—41 mm. 

Vorderflügellänge 40—42 mm. 

Ein Exemplar von Pringabaja, Ostküste der Insel, im April, 
die übrigen bei Sapit im Gebirge auf 2000° Höhe im Mai—Juni 
gefangen. 


Euploea (Isamia) atossa Pagenstecher 9. 
(Crastia atossa Pagenst. £. Ueber die Lepidopt. von Sumba und 
Sumbawa, Wiesbaden 1396, pag. 132—133, Taf. III, Fig. 3; /samia 

spec. Doherty 1. c.) 


Diese von Dr. Pagenstecher bei Crastia untergebrachte Art 
gehört wegen des breiten, weisslichen, glänzenden Spiegels der Hin- 


124 H. Fruhstorfer: 


terflügel bestimmt zur Untergattung /samia und nicht zu Crastia, 
welche keinen Spiegel, sondern nur ein mattglänzendes Costalfeld 
haben. Meine Lombok-c’o weichen von dem der Pagenstecher’- 
schen Abbildung durch die auch oberseits sehr deutliche aus breiten 
grossen Längsflecken bestehende Submarginalbinde ab. 

Uebrigens besitzt der von mir hochverehrte Autor ausser dem 
Typus selbst solche Exemplare von Sumbawa. 2 meiner Lombok- 
fo zeichnen sich noch durch eine sehr deutliche weisse, sub- 
marginale Fleckenreihe auf der Vorderflügel-Unterseite aus, welche 
bei dem Typus fehlt. 

Meine 4 @ 9 von Sapit, April, Mai—Juni und Ekas, der Süd- 
küste der Insel zu Anfang Mai gefangen, differieren vom /f‘, abgesehen 
natürlich von dem Fehlen der sekundären sexualen Charaktere, nur 
durch das Auftreten eines sehr langen weissvioletten breiten Streifens 
auf der Vordertlügel-Unterseite, welcher sich unter der S. M. lagert 
und zwei Drittel der Flügelbreite einnimmt. 

In Lombok fing ich ausserdem noch folgende Euploeen: 


Penoa eindthoveni Feld. 
Nur 2 29 und nicht von javanischen verschieden. 2000', 


Penoa pinwilli Bil. 
Itwas kleiner als solehe aus Sumatra und Malacea, mit kürzeren 
weissen Strichen auf den Hinterflügeln, aber sonst durchaus keinem 
constanten, durchgreifenden Unterschied. 


Stietoploea lacordairi Moore. 

Von der Küste bis 2000‘. 

Genau in der Mitte zwischen melolo Doherty von Sumbawa und 
der Javaform stehend. Kleiner als javanische, grösser als melolo, 
aber mit kleineren, blauen Subapicalflecken als diese, dagegen zumeist 
grösseren als /acordarri und mit dunkler blauen, mit grösseren weiss- 
lichen Flecken auf allen Flügeln versehenen 2 9. 


Calliploea sumbawana Doherty. 


Selinda eleusina Cr. 
Etwas intensiver blau als die Javanen, namentlich auf den 
Hinterflügeln. 


Rhopalocera Lombokiana. 125 


War stets mit der vorigen Art zusammen und vom Strandwalde 
bis zu 2000° vom April—.Juni nicht selten. 


Salpinx meizon Doherty. 


Nur eine Lokalform von leucostictos Gmelin, und ein deutlicher 
Uebergang zu viola Btl. von Celebes, mit oberseits vielleicht nur 
etwas dunkler blauen Hinterflügeln, aber unterseits abzutrennen 
durch den hellen Costalsaum der Vorderflügel und den bleichen Dis- 
eus der Hinterflügel, welche Differenz freilich bei einem 9 von Sapit 
(April 1896) schon wegfällt. 

In Lombok war diese Art sehr selten, wahrscheinlich war ich 
an keiner, ihr Fortkommen begünstigenden Lokalität. Ich erbeutete 
kaum 10 Stück, aber alle nur am frühen Morgen auf noch taufeuchten 
Blumen in den Fruchtgärten der Eingeborenen. 


Vadebra sepulchralis Bil. 


Fliegt mit eleusina zusammen und nicht sehr selten. Von java- 
nischen nicht zu trennen; weit verbreitet, denn die Röber’sche 
neptis von Flores ist hierzu nur ein Synonym. 


Trepsiehrois gelderi Snellen (dongo Doherty). 


Ursprünglich von Flores beschrieben und von Doherty auch 
auf Pura. Adonara und Sumbawa gefangen. Meine Lombok-Jc 
differiren weder unter sich noch mit solchen aus den drei oben ge- 
nannten Inseln. Nur von den Q@ © giebt es etwas hellere und dunkler 
ausgefallene Stücke. Diese Art ging von der Küste bis hoch in’s 
Gebirge. Ich traf sie noch vereinzelt auf 5000° Höhe. Die fo 
zeichnen sich durch intensiv widerlichen Geruch aus und wurden 
von Hühnern, welchen ich wiederholt abgeflogene Findlinge zuwarf, 
nicht gefressen, ja selbst von unvorsichtigen Hennen mit grossem 
Abscheu weggeschleudert, wenn sie selbe aus Versehen mit anderen 
Faltern aufgepiekt hatten! Der Geschmack war diesen Vögeln so zu- 
wider, dass sie nach dem unvorsichtigen Anfressen der Tiere sogar 
ilıren Schnabel mehrmals abwetzten! 

Lombok hat somit 11 Arten von Euploeen, darunter nur 2 ihr 
eigentümliche und gleich viel als Sumbawa, während Sumba nur 6 
beheimatet. Lombok hat mit Sumbawa 10 Arten gemeinsam, aber 
nur 4 davon finden sich ebenso auf Java. 

Am prägnantesten ist das Vorhandensein von dongo, also einer 


126 HA. Fruhstorfer: Rhopalocera Lombokiana. 


von indo-malayischen löinnaei und claudia oder midamus, im alten 
Sinne, weit entfernten Trepsichrois, und das Auftreten von 2 Me- 
nama, wodurch Lombok einen, den kleinen Sunda-Inseln eigentüm- 
lichen Lokalcharakter erhält. Freilich fehlt aber das eigentlich 
australische Element in dieser Gattung auf Lombok, welches in Sum- 


bawa durch Huploea eucalle repräsentirt wird. 


Durch das unerwartete Erscheinen von pinwilli nähert sich die 
Insel auch etwas an Borneo, eine Verwandtschaft, welche von Mar- 
tens auch mit von mir entdeckten Conchylien constatiert hat. 


Lombok. Sumbawa. Sumba. 

— eucalle _ 
meizon meizon meizon 
eleusina eleusina — 
sambavana sambavana sumbana 
lacordairi lacordairi melolo 
dongo dongo elwesi 
sepulchralis sepulchralis palmedo 
de heeri de heeri lewa 
suavissima Tronga spec. — 
pinwilli Penoa spec. = 
eindthoveni eindthoveni — 
atossa atossa = 


(Fortsetzung folgt.) 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Tu. II.) 127 


Note on Javan Lepidoptera Rhopalocera. 


In vol. XLI of the Berl. Ent. Zeitsch. p. 299 (1896) appears a 
list of Javan Butterflies collected by Herr H. Fruhstorfer in 1390—93. 
He has been so good as to send me many species of Butterflies from 
that island, the names of which I sent him in return, so that to a 
certain extent I feel myself responsible for the List referred to above. 
As it contains many names wrongly spelt, which increases the diffi- 
culty of workers in identifying the species, I propose to give a list 
of those that I have noticed to be sincered. I do not intend to 
further eriticise the paper except to add that the following species 
have apparently been entered twice in the list under different names: 


Melanitis leda Linnaeus and M. ismene Cramer. 

Ypthima pandocus Moore and Y. corticaria Butler. 
Neptis columella Cramer and N. ophiana Moore. 

Neptis soma Moore and N. nandina Moore. 

Lampides celeno Cramer and L. aelianus Fabricius. 
Rapala orseis Hewitson and A. varuna Horsfield. 
Catopsilia pyranthe Linnaeus and ©. chryseis Drury. 
Paduka lebadea Hewitson and P. glandulosa Distant. 
Chapra brunnea Snellen and Parnara care (?) de Nieceville. 
Parnara guttatus Bremer & Grey and P. bada Moore. 


The names which follow are wrongly spelt or are otherwise 
incorrect: 
Euploea (Selinda) mazares Moore, should be Euploea (Calli- 
ploea) mazares Moore. 

P (Calliploea) eleusina Cramer, should be Fuploea (Se- 

linda) eleusina Cramer. 

h Penoa eindthoveni Felder, should be P. eryndhovii Felder. 
Lethe mekara Fabricius, should be L. mekara Moore, 
Melanitis syudana Moore, should be M. suyudana Moore. 
Erites madura Horsfield, should be FE. medura Horstield. 
Ypthima nigricaus Snellen, should be Y. nigricans Snellen. 
Elymninae should be Elymniinae. 

Elymnias proterpia Cramer, should be E. protogenia Cramer. 
r leis Cramer, should be FE. lais Cramer. 

Paduka should be Paduca. 

Atella phalanta Drury, should be A. phalantha Drury. 


128 L.de Nieeville: Note on Javan Lepidoptera Rhopalocera. 


Iunonia should be Junonia. 
Kallima paraleeta Horsfield, should be Ä. paralekta Horstield. 
Heronia pringondania YFruhstorfer, should be H. pringondani 
Frubstorfer. 
Neptis peraka Butler, should be N. paraka Butler. 
Charazxes baja Moore, should be ©. baya Moore. 
Gerydus zinkeni Felder, should be @. zinckeni Felder. 
Megisba malaja Horsfield, should be M. malaya Horsfield. 
Cyaniris cossoeus de Niceville, should be Ö©. cossaea de Nic£ville. 
Zizera zaika Trimen, should be Z. gaika Trimen. 
Catorchrysops should be Catochrysops. 
Tarceus should be Tarueus. 
Polyommatus baeticus Linnaeus, should be P. boeticus Linnaeus. 
Curetis malajica Felder, should be ©. malayica Felder. 
Zephyrus absalon Hewitson, should be Z. absolon Hewitson. 
Tajuria dioeus Hewitson, should be 7. diaeus Hewitson. 
Deudoryz should be Deudorix. 
Papilio erithonius Doubleday, should be P. erithonius Cramer. 
N eurypilus should be P. eurypylus. 
Celaenorhinus should be Celaenorrhinus. 
Koruthaialos zonites Butler, should be Ä. zanites Butler. 
Caprona syrichtus Felder, should be ©. syrichthus Felder. 
Zographetus salwa de Niceville, should be Z. satwa de Nieeville. 
Matapa chalgrama de Niceville, should be M.shalgrama de Nieceville. 
Ampitta should be Ampittia. 
Padraona pavar de Niceville, should be P. pavor de Niceville. 
h masa Butler, should be P. maesa Moore. 
lIsma irrorime de Nieceville, should be J. inarime de Nie£ville. 
Parnara care(?) de Nieceville, should be P. caere de Nieeville. 
Jambrix should be Jambrix. 
Rhopalocampa should be Rhopalocampta. 


Indian Museum, Caleutta. 
April 30th, 1897. Lionel de Nieeville. 


Die vorstehend erwähnte und verbesserte Java-Liste wurde 
während meiner Abwesenheit in Druck gegeben. so dass ich selbst 
keine Correcetur lesen konnte. Herr de Nic6ville hatte nun die 
Freundlichkeit, alle Druckfehler zu corrigiren, und spreche ich ihm 
hiermit meinen herzlichsten Dank aus. — Bemerkt sei noch, dass 
übrigens Herr de Nic6ville nur die Lycaeniden und Hesperiden zum 
Teil für mich bestimmt hat, dagegen die Identification der übrigen 
Tagfalter von mir selbständig ausgeführt wurde und ich mich dafür 
auch allein verantwortlich erkläre. 


Berlin, 50. Oktober 1897. H. Fruhstorfer. 


[Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Iu.Il.] 129 


Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea 


Ludwig Biro.t) 


1. 
Die Ameisenlöwen in Neu-Guinea. 


An geschützten trockenen Stellen, wohin der Regen nicht reicht, 
oder wo der Boden nur selten durchnässt wird, da sind die Trichter 
der Ameisenlöwen in grosser Anzahl zu sehen. Der bevorzugteste 
Ort aber für sie ist unter den auf Pfählen erbauten menschlichen 
Wohnhäusern. Unter den Hütten der Eingeborenen sind die grösseren 
und kleineren Trichter derart an und ineinander gedrängt, dass einer 
den anderen untergräbt; sogar auf dem winzigen Plätzchen, welches 
an den Berührungspunkten der nachbarlichen kreisrunden Trichter 
freibleibt, schlägt irgend eine junge Larve ihr Zelt auf. Die Häuser 
der Europäer stehen gleichfalls auf Pfählen; hier bietet sich den 
Ameisenlöwen noch mehr Platz, — die meisten derselben halten sich 
daher hier auf, und ihrer Hunderte und Tausende durchwühlen 
den Sand. 

Diese auffallende Erscheinung konnte der Beachtung und dem 
scharfen Auge des Naturmenschen nicht entgehen. Er gab derselben 
sogar einen eigenen Namen. Man könnte wohl in jedem Dorfe der 
Eingeborenen — deren jedes eine andere Sprache spricht — einen 
Namen dafür finden; allein mir — da ich der Sache nicht nachging 
— ward blos bekannt, dass in dem Gebirgsdorfe Erima, mit dessen 


!) Der ungarische Naturforscher und Gymnasiallehrer Ludwig 
Birö, geb. 1856, sammelt seit Neujahr 1896 in Neu-Guinea für das 
ungarische National-Museum, welches die schon reichen eingesandten 
Schätze von namhaften Gelehrten bearbeiten lässt. Von seinen bio- 
logischen Mittheilungen, welehe in ungarischer Sprache veröffentlicht 
wurden, sind uns von Herrn Abafy-Aigner einige in freundlicher 
Weise zur Verfügung gestellt worden und erscheinen hier in deutscher 
Sprache. D. Red. 


XLI. Heft Iu. Il. 9 


130 Ludwig Biro: 


Bewohnern ich am meisten verkehre, und dessen Namen auch die 
europäische Ansiedelung führt, und wo ich jetzt wohne, der Jab- 
Tamol (Gebirgsmensch, Gebirgsbewohner) sowohl den Fangtrichter 
als auch den Inhaber desselben, die Larve des Ameisenlöwen, wohl 
kennt und Kulum nennt. 

Im Allgemeinen stimmt die Lebensweise des neuguineischen 
Ameisenlöwen mit derjenigen der europäischen Arten überein; der 
sich zeigende Unterschied wird sicherlich durch die abweichenden 
Verhältnisse bedingt. 

In ihrer Fortpflanzung giebt es keine Unterbrechung. Man kann 
das Thier das ganze Jahr hindurch in allen Stadien der Entwickelung 
finden, von der winzigen Larve an, bis zum entwickelten Insect, 
gleichmässig in der regnerischen wie in der trockenen Jahreszeit. 

Die hiesigen Ameisenlöwen sind flinker, lebhafter als ihre eu- 
ropäischen Stammverwandten; doch mag dies blos eine Wirkung des 
warmen tropischen Klimas sein. Gerade diese Geschäftigkeit macht 
es möglich, dass man aus dem Leben des neuguineischen Ameisen- 
löwen in kurzer Zeit mit weniger Geduld mehr beobachten kann, als 
aus jenem der furchtsamen europäischen Arten, welche bei jedem 
Geräusch zusammenschrecken und mehr Nachts hantiren. 

Uebrigens werden die neuguineischen Ameisenlöwen durch die 
Nahrungssorgen, durch den Kampf ums Dasein zu grösserer Thätig- 
keit gezwungen. Ihre Niederlassung hier mit ihren tausend und 
abertausend Bewohnern ist gleich einer grossen Stadt, deren jeder 
einzelne Bewohner ohne Familie lebt, und jeder von Jugend auf 
seinen Lebensunterhalt selber erwerben muss. Die Concurrenz ist 
gross; keiner hilft dem Andern, jeder muss seine ganze Kraft ein- 
setzen. um sich Nahrung zu verschaffen. Dagegen lebt der einsam 
oder nur in kleiner Gesellschaft wohnende europäische Myrmeleon 
wie der einzelne Jäger in seiner verborgenen Waldhütte, oder der 
Bewohner des einsamen Pusstenhauses, denen blos die Naturverhält- 
nisse, nicht aber der Wettstreit der menschlichen Gesellschaft den 
Lebensunterhalt erschweren. Bei den Ameisenlöwen ist der Unter- 
schied zwischen Europa und Neu-Guinea verkehrt: die grosse Stadt, 
eine grosse Gesellschaft und in der Gesellschaft ein lebhafter Wett- 
streit um die Existenz herrscht hier unter den Papua-Ameisenlöwen, 
wogegen die europäischen Ameisenlöwen wie die Papua-Menschen leben. 

Die Anfertigung des Fangtrichters zwischen den Pfählen unter 
den Hütten und Häusern verursacht den Ameisenlöwen keine grosse 
Arbeit; in dem weichen Sande, in der morschen trockenen Erde ist 
er, trotz der härteren Schollen, bald fertig damit. Schwerer haben 
es blos die ersten Ansiedler. 


Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea. 131 


Zu einzelnen Stellen aber schlägt zeitweilig der Regen hinein, 
der sandige Thon klebt zusammen, und die Ameisenlöwen müssen 
flüchten. Nach einigen Tagen ist der Erdboden wieder trocken, es 
erscheinen neue Ansiedler und beginnen den Bau im harten Boden. 
Ein europäischer Ameisenlöwe würde zu Grunde gehen in einem so 
festen Boden, wie ihn der neuguineische aufzugraben versteht. Nach 
Krebsenart rückwärts schreitend, beschreibt er mit den 10 starken, 
kurzen und stumpfen Borsten am untern Ende seines Hinterleibes, 
von welchen 4 in der vorderen Reihe, 6 aber in der hinteren Reihe 
kreuzweise stehen, — zunächst einen grossen Kreis, eine Furche. 
Die auf seinen Rücken fallende Erde zerbröckelt in kleine Schollen 
und Staubkörner. Die an den Seiten des Bauches und Rückens 
reihen- und büschelweise stehenden Borsten fegen den Staub nach 
hinten und zwar so, dass derselbe seinen Rücken entlang auf den 
Kopf und zwischen die gehörnten Kiefer geräth, zwischen deren 
Zähnen und Borsten der feinere Staub sich durchsiebt, grössere 
Stückchen aber hängen bleiben. Diese werden durch fortwährendes 
schaufeln hinausgeschleudert. Das mit der ersten Furche umgebene 
kreisrunde Terrain wird nun am Rande fortwährend gepflügt und 
durchwühlt, bis nur mehr feiner Staub übrig geblieben. So wird 
der Trichter tiefer, immer tiefer gegraben, bis er fertig ist. 

Ein Trichter, wie ihn der europäische Ameisenlöwe bereitet, 
wäre für den neuguineischen nicht geeignet. Es giebt der rasch 
laufenden oder fliegenden Insecten, der langbeinigen Ameisen hier 
zu Lande so viele, dass der grösste Theil derselben aus einer so 
primitiven Falle entkommen würde. Es wird also auf dem Grunde 
des Trichters noch eine brunnenartige Höhlung gegraben: dort zu- 
unterst kauert und lauert der Ameisenlöwe. Er wartet jedoch auch 
da nicht, bis ihm die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, bis irgend 
ein Insecet aus Ungeschicklichkeit in den Trichter fällt, so dass er 
es blos hinabzuziehen braucht, — sondern er sucht schon das in 
die Nähe des Trichters gelangte Insect durch weit ausgeworfene 
Staubkörnchen zu erschrecken. Wo die Trichter enge bei einander 
stehen, da geschieht es dann häufig, dass er das Thier in eine andere 
Falle treibt; dieser gute Dienst wird ihm aber gelegentlich von dem 
Nachbarn zurückgegeben. Sehr häufig geschieht es sogar, dass er 
— wohl in der Meinung, es mit einem schwerfälligen Käfer zu thun 
zu haben — den Trichter verlässt und auf der Oberfläche des Staubes 
in raschem Lauf seine Beute erhascht. Zuweilen verfolgen ihrer 
Mehrere ein Insect. Der neuguineische Ameisenlöwe ist somit in 
dieser Beziehung ein verbindendes Mittelglied zwischen jenen euro- 
päischen Ameisenlöwen, welche ihre Beute ausschliesslich nur im 

9* 


132 Ludwig Biro: 


Trichter abwarten, und jenen, welche überhaupt keinen Trichter 
anfertigen und ihrer Beute stehenden Fusses nachstellen. 

Hierbei kömmt ihm sein feines Gefühl sehr zu statten, vermöge 
dessen er ein nahendes Insect schon von weitem bemerkt. Er hört 
die Schritte der kleinsten Ameise schon 4—5 Centimeter von seinem 
Trichter, die grösseren schon in 8—10 Centimeter Entfernung und 
wirft alsbald Staub aus, oder kommt heraus und verfolgt den Na- 
henden. Im Verhältniss zum Menschen ist dies eine Fähigkeit, als 
wenn wir durch eine 8—10 Meter dicke Wand die Schritte einer 
Maus, oder durch einen 20 Meter breiten Hügel den Gang einer 
Katze vernehmen könnten. 

Wie oft sich der hiesige Ameisenlöwe häute, und wie viel Zeit 
erforderlich sei, bis er seine vollständige Entwickelung erreicht, das 
habe ich nicht beobachtet. Ich beginne also die Schilderung seines 
Lebens da, wo die Larve vollständig erwachsen ist und sich zur 
Verpuppung anschickt. 

Für die Puppenzeit webt auch der neuguineische Ameisenlöwe 
eine erbsengrosse runde Puppenhülle, wie die europäischen; einen 
Unterschied sehe ich nur darin, dass die heimischen höchstens ein 
wenig tiefer ziehen, die Larve aber in feinem Sande frei liegt, wo- 
gegen der neuguineische seine Puppenhülle an einen festeren Gegen- 
stand anzuheften pflegt. Am untern Theile der Pfähle sehe ich 
stellenweise die alten Puppenhüllen in ganzen Gruppen, und immer 
neue kommen hinzu. Die von den Pfählen entfernter Wohnenden 
heften die Puppenhülle an eine Erdscholle, oder, wenn sich sonst 
nichts bietet, nehmen sie auch mit einem kleinen Spahn oder einem 
Stück Blatt vorlieb, einmal sah ich sogar eine Puppenhülle an eine 
kleine Feder befestigt. 

An dem Aeussern der Puppenhülle befindet sich ein lockeres 
Gespinnst, welches den daran befindlichen Staub zusammenhält und 
verhütet, dass der Staub herabfällt. Im Innern fertigt sich die Larve 
eine feine silberweisse, seidenglänzende weiche Hülle an, denn sie 
vertauscht ihre bisherige staubige schmutzige Wohnung mit einer 
reinen, in welcher kein Staubkörnchen bleiben darf. Der Ameisen- 
löwe hat seinen bisherigen Lebenswandel aufgegeben und will zur 
Hochzeit rein erscheinen. Sogar mit dem. Räuberleben hat er ge- 
brochen und wird fortan nur süsse Säfte saugen. 

Trotzdem die Larven des Ameisenlöwen so massenhaft und 
gerade in der Nähe menschlicher Wohnungen leben, so sind die 
entwickelten, * geflügelten Inseeten nur selten zu sehen. Sie ver- 
schwinden ebenso wie ihre europäischen Verwandten. Nur zuweilen 
wird ab und zu eines derselben von dem Lampenlicht, oder dem 


Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea. 133 


für den Fang der Nachtfalter an die Bäume gestrichenen süssen 
Köder herbeigelockt. 

Einige Stunden vor Sonnenuntergang kann man in der Nähe 
ihres bisherigen Aufenthalts noch weiche, frisch geschlüpfte geflügelte 
Ameisenlöwen sehen, wie sie das Erhärten ihres Chitinskeletts und 
ihre Färbung abwarten, — ein Beweis dessen, dass sie um diese 
Zeit die Puppenhülle verlassen und auf Brautschau ausgehen. | 

Obgleich ich bereits zahlreiche Puppen des Ameisenlöwen öffnete, 
fand ich noch keine Spur eines Parasiten. Wenn es deren giebt, 
woran nicht zu zweifeln, so mögen sie selten sein. Einigemale fand 
ich zwar in der Puppenhülle umgekommene Larven, dieselben waren 
jedoch einfach eingetrocknet, und auch im Innern der Puppenhülle 
zeigte sich keine Verletzung, wodurch ein Parasit sich entfernt haben 
könnte, ausser, derselbe verliess die Ameisenlöwen-Larve vor der 
Verpuppung und diese hat dann die seidengefütterte Hülle nur mehr 
als eigenen Sarg angefertigt. 

Dagegen hatte ich Gelegenheit, einen Feind des Ameisenlöwen, 
eine Pompilius-artige Wespe zu beobachten. Ihrer Gewohnheit 
gemäss trippelte und flog sie ruckweise auf den Scheidewänden der 
Ameisenlöwen-Trichter umher, wohl darauf achtend, dass sie nicht 
in einen derselben falle, denn wenn ihrer darin wegen ihrer Grösse 
und Stärke auch keine Gefahr harrte, ein unangenehmes Abenteuer 
hätte sie dennoch zu bestehen gehabt. Eine ganze Schaar hungriger 
Ameisenlöwen verliess die sichere Falle und kroch in der Hoffnung 
auf Beute unter der Oberfläche des Staubes ohne bestimmte Richtung 
bald hier-, bald dorthin, weil die Wespe, fortwährend laufend, bald 
hier, bald dort zum Vorschein kam, mit sachverständigem Blicke 
musternd, wo sie zugreifen solle. Auf einmal nun sprang sie auf 
eine erwachsene Larve und stach mit ihrem langen krummen Stachel 
in den Sand hinein. Sie hat gut getroffen; der Ameisenlöwe regt 
sich nicht mehr. Mit den Vorderfüssen scharrte die Wespe ihn nun 
aus dem Sande heraus, ergriff ihn mit dem Munde und schleppte 
ihn, mit den Flügeln fächelnd, auf dem Erdboden hin. Schon stand 
ich mit dem Netz bereit, fing die Wespe jedoch nicht, weil sie ihre 
Beute ablegte und suchend auf dem härteren Boden umbherlief. Bald 
hatte sie eine geeignete Stelle gefunden und begann emsig zu arbeiten, 
indem sie die Schollen mit den Kiefern zerbiss und zerbröckelte, den 
Schutt aber mit den beiden Vorderfüssen durch die ausgespreizten 
vier Hinterfüsse hinaus kratzte und fegte. Schon war sie so tief 
gekommen, dass sie aus dem schief angelegten Loch gar nicht mehr 
heraussah, als sie auf irgend ein unerwartetes Hinderniss stiess. Sie 
unterbrach also die begonnene Arbeit. suchte eine andere Stelle und 


134 Ludwig Biro: 


scharrte und grub aufs Neue. Sie musste zum drittenmale von vorn 
beginnen, bis sie schliesslich entsprechend weiches Erdreich fand. 
Nun kehrte sie zu dem verlassenen Ameisenlöwen zurück, schaffte 
ihn in die Grube und legte sicherlich auch ihr Ei dazu. Sodann 
scharrte sie die Grube wieder zu. Jetzt aber war auch schon mein 
Netz über sie gebreitet. Als die Wespe die Mündung der Grube 
zugedeckt und dem Erdboden gleich gemacht hatte, und sich zum 
Fortfliegen anschickte, erst dann gewahrte sie das Verderben, in 
welches sie nun blindlings gerannt. 

Je nun, auf jener gewissen Stufenleiter, auf welcher im Kampf 
ums Dasein über dem Starken noch Stärkere stehen, ist die Wespe 
eben weit hinter dem Menschen zurückgeblieben! 


I. 
Zur Biologie der tropischen Cocecideen. 


Hier in Neu-Guinea machte ich einige Beobachtungen über die 
Lebensweise der Coceideen, welche mir des Aufzeichnens werth 
scheinen. Ich fand eine Art dieser Schildläuse, welche auf der Ober- 
fläche des Blattstengels junger Kokuspalmen sitzen, aber nicht frei, 
sondern unter Dach und Fach. Eine Ameisenart baut aus kleinen 
Pflanzentheilen und Sandkörnchen, welche sie mit einem speichel- 
artigen Stoff zusammenklebt, ein Dach über dieselben, wo ihre Ar- 
beiter sie hegen und pflegen. Sie vertheidigen diese ihre eifersüchtig 
gehüteten Schätze energisch gegen jeden Angriff. Wenn ich ein Insect 
dahin gab, so wurde dasselbe alsbald gefasst und ihrer so Viele 
klammerten sich demselben an Beine und Fühler. dass es sich nicht 
zu regen vermochte; weitere Ankömmlinge versahen sodann das Amt 
des Henkers. Etwas kräftigere Insecten dagegen glitten von der 
glatten schiefen Oberfläche sofort herab, indem sie ihre Angreifer 
mit sich rissen. Diese Ameisen retirirten sogar vor mir nicht; meine 
Finger und Hände wurden von den vielen kleinen Ameisen ziemlich 
empfindlich gebissen, so dass ich ihre kostbaren Hausthiere schliess- 
lich mit dem Messer abkratzen oder mit der Blatthaut zugleich ab- 
schälen musste. Aber auch dann liefen sie mir das Messer herauf. 
Ein kleines rundes Loch an todten Coccus-Weibchen zeigte, dass 
die Ameisen den Parasiten (vermuthlich Chaleididen oder Braconiden) 
gegenüber weniger besorgt waren. 

Eine andere Coccida-Art sucht die jungen Triebe eines Malvacea- 
Strauches heim und sitzt am Ende der Zweige ziemlich lose, denn 
beim Abnehmen oder Abschneiden des Zweiges fallen die meisten 


Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea. 135 


herab, und blos eine dem Rande des Schildes entsprechende weisse 
Rundung verräth, dass sie ‚dort gewesen. 

Derzeit (am 5. September 1896) leben die Weibchen noch, und 
zwar im letzten Stadium ihres Lebens, wo sie ihre Eier ablegen. 
Aus manchen Eiern sind die Jungen bereits ausgekrochen, aber nur 
dann etwas weiter gewandert, wenn an der Stelle ihrer Geburt der 
Zweig schon grösser und die Rinde stärker geworden ist, sonst im 
Allgemeinen lassen sie sich in der Nähe ihrer Mutter nieder. Sie 
lieben also die Gesellschaft, oder es haben ihre hütenden Wächter 
sie einer Heerde gleich zusammengehalten und sie verhindert, sich 
auszubreiten und zu zerstreuen. Denn diese Schildläuse stehen unter 
guter Hut und starkem Schutz; die muthigste und bissigste Art der 
neuguineischen Ameisen, die Oecophilla, bewacht und beschützt sie. 

Noch haben wir uns dem von ihnen occeupirten Baum oder 
Strauch nicht genähert, noch trennen uns 4—5 Schritte von ihnen, 
und schon werden die Oecophillen unruhig und stürmen mit ihren 
langen Beinen in grossen Schritten herab auf die uns zunächst 
stehenden Zweige und Blätter. Jetzt drohen sie blos. Mit den 
hinteren zwei Fusspaaren sich festklammernd, strecken sie den Hinter- 
leib einer Fahne gleich über den Rücken empor, und stehen mit 
geöffneten Kiefern, zum Beissen bereit, und die beiden Vorderfüsse 
erhebend, damit wenn ein Feind nahe, sie plötzlich auf denselben 
herabspringen können. 

Besonders stark bewacht halten sie ihr kostbares Besitzthum, 
die Coceus-Heerde. Und just habe ich es selber auf diese ab- 
gesehen. Dabei aber trachte ich ihrem empfindlichen Biss auszu- 
weichen; ich leide ohnedem genug davon, wenn ich zwischen Ge- 
sträuchern hinschreite. Mein Erstes ist es, mit einem leichten 
Schlag ein paar Blätter von dem Zweige herabzuschlagen, welche 
mit einem dichten, weissen dünnen Gespinnst zu einem Knoten ver- 
webt sind und so unverdächtig aussehen, als wären es Verstecke 
irgend einer springenden Spinne. Das ist die Festung der Oeco- 
phillen; noch nicht ihr Nest, obgleich auch dies aus lebenden 
Blättern mit ebenso weissem Spinnengewebe zusammengewebt ist, — 
sondern der befestigte Ort der die Heerde bewachenden Ameisen- 
Truppen, worin dieselben gegen den Regen geschützt sind und woraus 
sie die unbehilflichen und schutzlosen Coceiden immer im Auge be- 
halten können. Mir fällt dabei die Hütte und Hürde unserer 
Hirten ein. 

Damit habe ich mir den grösseren Theil der Garnison vom 
Halse geschafft, nun schneide ich die Blätter mit den darauf be- 
findlichen Hilfstruppen ab, dann ergreife ich das Ende des nun 


136 Ludwig Birö: 


blätterlosen Zweiges und schneide ihn unterhalb der Cocceus-An- 
siedelung ab. 3 

Mittlerweile aber haben mich die übrigen Oecophillen in Schaaren 
überfallen und zwicken und beissen empfindlich, wo sie meinen 
Körper erreichen, so dass mir kaum Zeit bleibt, den abgeschnittenen 
Zweig niederzulesen, um dann die lästigen Angreifer mir von den 
Händen herabzuschütteln und diejenigen zu erhaschen, welche, am 
Arm emporlaufend, unter den Kleidern mich peinigen. Diejenigen 
aber, welche sich bereits festgebissen haben, sind nicht so leichthin 
abzubeuteln, man muss jede einzeln zermalmen. In gleicher Weise 
tödte ich auch einzeln die auf dem Zweige verbliebenen Ameisen 
und dann erst komme ich dazu, mir die kostbare Heerde der Oeco- 
phillen näher und mit Musse zu betrachten. 


II. 
Springende Ameisen. 


Weit drinnen im Urwald von Lemien, bei Berlinhafen in Neu- 
Guinea, sammelte ich am 29. September 1896 eine eigenthümliche 
Art von Ameisen (genus Strumigenys) und zwar in dem von hohen 
Bäumen beschatteten Dickicht, unter morschen Aesten und herab- 
sefallenem Laub mit dem Siebe arbeitend. Wie es scheint, habe ich 
ihr Nest gefunden, denn unter den zahlreichen Weibchen befanden 
sich auch einige geflügelte Männchen. 

Wenn man diese Ameisen durch das Aufrühren der gesiebten 
Erde oder durch Beuteln des daheim auf Papier ausgebreiteten 
gesiebten Materials beunruhigt, so ducken sie regungslos nieder. 
Ist dann die Gefahr vorüber, so warten sie noch einige Minuten, 
um dann langsam und behutsam weiter zu schreiten. Ihre Kiefer 
sind ungewöhnlich weit geöffnet, zur Vertheidigung bereit, und so 
weit nach hinten gehalten, wie bei anderen Ameisen und sonstigen 
Inseecten die Fühler. So wie ich mit einer befeuchteten Stecknadel 
oder einem Holzspahn mich ihr näherte, ertönte ein leiser Knall und 
die Ameise war in dem Moment verschwunden, — gleich einem Floh 
ist sie davongehüpft. Ich sah sie auch nimmer wieder, wenn sie 
auf den Erdboden oder auf den braunen Tisch gefallen war. 

Die Jagd auf sie wurde erst dann erfolgreich. als ich den ganzen 
Tisch mit weissem Papier belegte. Nun war es nicht schwer zu 
sehen, wohin sie fielen und weshalb sie nach dem Sprunge unsichtbar 
wurden.‘ Die nicht gelungenen Sprünge lieferten den Beweis dafür. 
Wenn sie nach dem Sprunge auf das Papier fielen, so blieben sie 


Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea. 137 


zusammengekauert, regungslos liegen, jedoch niemals auf dem Bauche, 
sondern stets seitlich, weil die eigenthümliche Stellung ihrer Kiefer 
auf der glatten Fläche eine andere Lage nicht zulässt; dagegen wird 
auf der Erde oder einer staubbedeckten Stelle die Anpassung der 
Ameise zur Farbe ihrer Umgebung vollkommen, denn sie braucht 
nur noch die glänzenden Kiefer zu verbergen, damit ihr glanzloser 
brauner Körper zwischen den Staubkörnchen gänzlich unbemerkbar 
werde. Dazu aber ist nur eine Bewegung erforderlich, indem sie die 
Kiefer in rechtem Winkel gegen die Längsachse des Körpers zieht. 
Aus diesem Grunde fällt sie auch auf dem Papier immer auf die 
eine Seite. Ebenso neigt sie auch den Hinterleib herab, welcher sie 
durch seinen Glanz verrathen könnte. 

Der Sprung aber, welchen diese kleinen Ameisen mit Hilfe ihrer 
Kiefer zu machen im stande sind, ist relativ sehr gross. Die meisten 
machten Sprünge auf 20—35 Centimeter Entfernung hin, ein Exemplar 
aber sprang sogar 47 Centimeter weit. Nimmt man den Sprung im 
Durchschnitt mit 30 Centimeter an, so kann dies 3 Millimeter lange 
Thierchen das Hundertfache seiner Körperlänge springen, der grösste 
Sprung aber war über 150 mal so lang. 

Von den Weibchen sprang keines davon. Ein Weilchen bleiben. 
sie regungslos, dann fangen sie sehr rasch zu laufen an, um beim 
Nahen einer Gefahr sich aufs Neue regungslos hinzukauern. 

In ähnlicher Weise benimmt sich auch eine andere Ameise, 
welche jedoch die Kiefer wagerecht aufreisst, nur auf 2—4malige 
Körperlänge hin springt und stets auf die Füsse fällt. 


IV. 
Wasserwanzen in Neu-Guinea. 


Jedermann kennt die Hydrometriden oder Wasserwanzen, 
jene langbeinigen hurtigen Inseeten, welche pfeilschnell über den 
Spiegel unserer Wässer hinhuschen und laufen. Ihnen verwandte 
Formen kommen auch in den tropischen Ländern vor. 

Auf der kleinen Korallen-Insel Seleo fand ich derlei Wanzen, 
an welchen ich nachstehende Beobachtungen machte. 

Eine kleine Cisterne ist durch niedrige Bäume und dichtes Ge- 
sträuch derart beschattet, dass kein Sonnenstrahl dahin gelaugen 
kann. Sie ist fast einen Meter tief aus den Korallen ausgehöhlt, 
trotz dieser Tiefe befindet sich jedoch selbst nach einem Regen 
wenig Wasser darin, weil der Boden sehr porös ist; blos auf dem 
Grunde erhält sich einige Spannen tiefes Wasser, wo der hinein- 
gerathene feine Schlamm die Poren bereits verstopfte. Pflanzen 


138 Ludwig Biro: Biologische Mittheilungen a. Neu-Guinea. 


wachsen darin nicht und in dem kristallhellen Wasser sind blos 
einige hineingefallene Stückchen Holz und Blätter zu sehen, welche 
gleich dem Grunde des Wassers mit einem feinen Niederschlag über- 
zogen sind. Crustaceen bemerkte ich nicht darin. Dagegen liefen 
über den Wasserspiegel schöne grosse Wasserwanzen sammt ihren 
Nachkommen, so dass ich eine ziemlich vollständige Metamorphose 
derselben zu sammeln vermochte. Sie gleiten ausserordentlich schnell 
über den Wasserspiegel hin und machen mit ihren langen Beinen so 
gewaltige Sätze, dass sie sogar aus dem ins Wasser getauchten Netz 
leicht herausspringen. Wenn ein, zwei Sprünge zur Flucht nicht 
genügen, so fliegen sie jählings auf und sind mit der Flinkheit und 
Geschicklichkeit einer Fliege verschwunden. 

Auf dem Spiegel des Wassers sind sie die Herren. Wenn 
irgend eine kleinere Zycosa-Spinne, welche gleichfalls geschickt über 
das Wasser hinläuft, von einem Ufer zum anderen zu gleiten wagte, 
so wurde sie im Nu von 3—4 Wanzen angefallen und von der 
flinkesten derselben eiligst davongetragen. Diese Secunde reichte 
ihr hin, die Spinne zu erfassen, mit einem Rüsselstich zu lähmen 
und sie mit den beiden Vorderfüssen an sich gedrückt, vor der Nase 
der Concurrenten damit fortzugleiten. 

Die jüngere Generation pflegt an kleineren Gelsen ihre Geschick- 
lichkeit zu erproben. Wie possierlich sie sind, diese kleinen Närrchen! 
Kam eine Gelse, ihre Eier in das Wasser hinabzulassen. Kaum 
dass sie sich auf das Wasser gesetzt, stürmt die flinke Jugend von 
10—20 Seiten auf sie ein. Allein die Gelse hat zu viel Verstand 
um sich in einen Wettlauf einzulassen, in welchem sie sicherlich 
den Kürzeren ziehen würde: sie fliest auf und segelt davon. 

Aber nie noch sah ich solch eine heissblütige Jugend, wie diese 
schlittschuhlaufenden jungen Wanzen! Es eifert sie wohl der Miss- 
erfolg an, oder beschuldigen sie sich gegenseitig ob des Entkommens 
der Beute? Kurz, sie stürzen über einander her wie die Streithähne, 
springen einer gegen den Andern, dass Beide zurückprallen, indem 
sie sich dabei wohl gar tüchtig in den Bauch treten, oder sie springen 
zornentbrannt sich gegenseitig über die Köpfe weg, bis die 
Schwächeren, Besiegten in der schmählichen doch nützlichen Flucht 
ihr Heil suchen. Die Sieger kreuzen erst noch einigemale stolz den 
Wasserspiegel, um zu sehen, ob sich noch ein Gegner zeige. Dann 
ziehen auch sie sich bei Seite. Wenn nämlich die Sache nicht ein 
schlimmeres Ende nahm, d.i. ich die ganze Sippschaft nicht gefäng- 
lich einzog. 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, HeftIu.IL.] 139 


Briefliche Mittheilung 


des Prof. Dr. Jhering in Sao Paulo — Brasilien — an den 
Herausgeber. 


„Ich setze meine Studien der Biologie der Wespen fort. Im 
vorigen Jahre machte ich zwei kleine Mittheilungen hierüber, aus 
denen hervorgeht, wie wesentlich die Biologie der socialen Wespen 
des subtropischen Südamerikas abweicht von jener der europäischen, 
auf welche allein sich fast durchweg die üblichen Darstellungen be- 
ziehen. Wie es scheint, bin ich seither der erste und einzige, der, 
unter Controlle durch anatomische und mikroskopische Studien, die 
Biologie der socialen Wespen in den Tropen* untersuchte. Ein Punkt 
aber blieb mir seither fraglich, die Ueberwinterung der Polistes- 
Kolonieen. In meinem früheren Wohngebiete, im Süden von Rio 
Grande do Sul, überwintern die Polybia-Staaten gut, aber die Po- 
listes-Kolonieen lösen sich im Herbste auf. Das ist nun hier im 
Ganzen wohl ähnlich, aber ich weiss jetzt doch, dass auch diese 
Gattungen, deren offene Nester der schützenden Aussenhülle ent- 
behren, an geeigneten geschützten Stellen zumal im Walde über- 
wintern. So habe ich Nachweise als persistirende Polistes-Kolonieen 
vom Ende Juni, und heute (12. Juli) liegt ein Nest von Mischocytharus 
labiatus Fabr. var. Drewseni Souss. vor mir, bei dem sich 6 
Wespen befanden, die zum Theil entflohen, und welches grosse Lar- 
ven und auch frisch abgelegte Eier enthielt. Ich zweifele jetzt nicht 
mehr, dass auch im südlichen Europa Kolonieen von Polistes und 
Vespa unter günstigen Umständen werden überwintern können und 
erlaube mir auf diesen Punkt Ihre Aufmerksamkeit zu lenken. 


140 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, HeftIu. IT.] 


Literatur. 


Gallen und Gallwespen. Naturgeschichte der in Deutschland 
vorkommenden Wespengallen und ihrer Erzeuger, von Max Riedel. 
Mit ca. 100 Abbildungen auf 5 Tafeln. Stuttgart, Süddeutsches 
Verlags-Institut. Oktav. 75 Seiten. 


Die Arbeit trägt aus der einschläglichen Literatur zusammen, 
was bisher von den in Mitteleuropa vorkommenden Pflanzengallen, 
soweit dieselben Cynipiden zu Erzeugern haben, bekannt geworden 
ist und bringt nach einer längeren Besprechung der heimischen 
Pflanzengallen im Allgemeinen und Cynipiden-Gallen im Besonderen 
sowie der Naturgeschichte der Gallwespen, eine Beschreibung der in 
Deutschland vorkommenden Gallen und ihrer Erzeuger-Gallwespen 
(ächten Gallwespen), welehe durch die beigegebenen 5 Tafeln treff- 
lichst unterstützt wird. Die gewählte Anordnung dieser Beschreibung 
nach den Pflanzenarten und weiterhin nach dem Teil der Pflanze, 
an welchem sich die Gallen finden (Wurzelgallen, Rindengallen, 
Knospengallen u. s. f.) erleichtert die Bestimmung der letzteren 
wesentlich, wozu noch eine gewissenhafte Angabe der Sammelzeit 
jeder Galle und Flugzeit der zugehörigen Erzeuger das Ihrige bei- 
trägt. Bestimmungstabelle für die auf unseren heimischen Eichen 
am häufigsten vorkommenden Gallen sowie für Rosengallen vervoll- 
ständigen das Werkchen. Alles in Allem genommen, dürfte dasselbe 
den in der „Nachbemerkung” hervorgekehrten Hauptzweck, zu dem 
von Dilettanten so vernachlässigten Studium der Hymenopteren an- 
zuregen, in hervorragender Weise erfüllen, und erscheinen hierzu 
namentlich jene Abschnitte geeignet, welche über die ein hohes all- 
gemeines Interesse beanspruchende Entwickelungsgeschichte der Gall- 
wespen — Parthenogenesis und Generationswechsel — handeln. 


Sch. 


An Essay on the Development of the Mouth-Parts of 
certain Inseets, by John B. Smith, Sc. D. — Mit 5 Tafeln Ab- 
bildungen. 

Wenn man annimmt, dass alle Insecten von einem Urtypus 
abstammen, so folgt daraus, dass alle die so verschiedenartigen 


Literatur. 141 


Bildungen der Mundtheile sich von einem einzigen Typus ableiten lassen: 
und wenn auch einzelne Glieder der Kette verloren gegangen sein 
sollten, so müssen doch alle uns bekannten Thatsachen sich in diese 
Reihe einordnen lassen. 


In die hier besprochene Reihe gehören die Hemiptera nicht 
hinein, weil der Verfasser sich zu überzeugt zu haben glaubt, dass 
sie nicht von einem Typus abstammen, der Mandibeln 
besass. Der Urtypus der Thysanuren mit unentwickelten Mund- 
theilen hat sich nach zwei Richtungen hin entwickelt, nemlich zu 
dem Typus mit Haustellum, unseren jetzigen Hemipteren, und 
zu dem Typus mit Mandibeln, und nirgends zeigt sich eine 
Combination beider. Demnach würden die Hemipteren den gleichen 
Rang beanspruchen wie alle die anderen, mit Mandibeln versehenen 
Insecten zusammengenommen. 


Es würde hier zu weit führen und ohne Abbildungen unmöglich 
sein, die Auffassung des Verfassers, welche sich vielfach mit herr- 
schenden Ansichten in Widerspruch setzt, in ihren Einzelheiten 
wiederzugeben, doch möge Folgendes herausgehoben werden, be- 
treffend die Labial- und Maxillarbildungen. 


Zu den Labialbildungen gehören zunächst das Submentum 
und das Mentum, welche von unten her die Speiseröhre bedecken. 
Davor liegt die Ligula (Glossa), an deren Basis sich der Eingang 
in den Nahrungsschlauch befindet, was für die Feststellung der 
Ligula wichtig ist. Sie steht in naher Beziehung zum Hypopharynx, 
welcher immer daran zu erkennen ist, dass er den Ausführungsgang 
von Speicheldrüsen deckt. Seitwärts sitzt an der Ligula ein Paar 
dreigliederiger Lippentaster, vor diesen die Zungentaster (Para- 
glossae), die häutig oder fest chitinisirt sein können. Die Lippen- 
taster sind wesentlich Organe des Gefühls und haben die Neigung, 
sich zu einer Scheide für die Ligula umzubilden, während die Para- 
glossae die Neigung haben zu verschwinden. Seitwärts gehen die 
labialen Bildungen (bei den Hymenopteren) niemals festere Ver- 
bindungen mit dem Kopfe ein, sie sind nur häutig mit ihm verbunden. 
Deshalb können die seitlich gelegenen Theile des Kopfes über das 
Mentum vollständig hinwegwachsen und dieses bedecken, wie es bei 
den Dipteren der Fall ist. 


Von dem einfachen Typus der labialen Bildungen, wie er sich 
bei den Blattiden findet, zweigt sich zunächst diejenige Bildung 
ab, wo die ursprünglich doppelte Ligula zu einer einfachen ver- 
schmilzt. Dann kann die Ligula noch weiter reducirt werden, wäh- 
rend sich aus den Lippentastern eine Scheide für sie entwickelt. 


142 Literatur. 


Eine Modification dieses Typus findet sich bei den Lepidopteren, 
wo allein die an einer Platte sitzenden Palpen noch die labialen 
Bildungen darstellen. Schliesslich können auch noch die Palpen ver- 
schwinden. 


Die Maxillen, welche sich gewöhnlich aus einer viel grösseren 
Anzahl von Stücken zusammensetzen, lassen sich im allgemeinen 
leichter verstehen. Sie sind gewöhnlich paarig und verschmelzen 
niemals so vollständig wie die labialen Bildungen. Sie sitzen 
immer seitwärts vom Labium, vereinigen sich niemals mit 
diesem oder einem Anhangtheile desselben, und haben niemals 
Beziehungen zum Nahrungsschlauch. Ihnen liegen im wesent- 
lichen mechanische Verrichtungen ob, und bei ihrer Variabilität 
vermögen sie den weitest gehenden Anforderungen zu genügen. 
Wichtig für das Verständniss ist, dass jeder ihrer einzelnen Bestand- 
theile sich selbstständig weiter entwickeln kann. 


Als Basis dient den Maxillargebilden der Cardo, die Angel, 
die mit dem Kopfe nur locker verbunden ist und hauptsächlich 
durch Muskeln und Sehnen gehalten wird. Darauf sitzen drei neben- 
einander liegende Reihen von Stücken: zu äusserst der Stipes, auf 
welchem wieder der Palpenträger mit seinem Palpus sitzt. Die 
zweite, mittlere Reihe besteht aus der Subgalea, einem Stück, 
welches sich an die Innenseite des Stipes anschmiegt, und der 
Galea selber, welche zweitheilig auf dem Ende der Subgalea sitzt. 
Noch weiter nach innen findet man als dritte Abtheilung die La- 
cinia, welche noch ein kleines Glied, Digitus genannt, tragen 
kann. — Diese Gebilde werden an der Figur erläutert, welche 
Comstock von Hydrophilus piceus gegeben hat. Mit Zugrunde- 
legung dieser Figur lassen sich die entsprechenden Theile bei Neu- 
ropteren, z. B. Sialis, ohne weiteres deuten. Bei Orthopteren 
hat die Galea die Neigung, sich mächtig zu entwickeln und eineu 
fürmlichen Helm für die Lacinia zu bilden, wodurch sie ihrem 
Namen Ehre macht. Bei Hymenopteren dagegen entwickelt sich 
die Galea mächtig in die Länge, zugleich mit der Lacinia. Auch 
bei Käfern, z. B. Meloiden, findet sich eine stark verlängerte 
Galea, daneben aber tritt die Lacinia sehr zurück, und wenn sie 
ganz verschwindet. so hat man die normale Maxilla der Lepi- 
dopteren. Allerdings sind neuerdings bei einzelnen Lepidopteren 
Reste der Lacinien gefunden worden. 

In dieser Weise wird die Untersuchung weiter geführt und an 
Abbildungen erläutert. Aus den weiteren Erörterungen sei nur her- 
vorgehoben, wie Verfasser die Schwierigkeit in der Deutung des 


Literatur. 143 


Dipterenrüssels beseitigt, welche darin liest, dass man bei ihnen Man- 
dibeln gesucht hat. Verfasser stellt in Abrede, dass hier Mandibeln 
vorhanden sein müssen, denn wenn die Function der Mandibeln we- 
sentlich im Kauen und Beissen besteht, so können sie gänzlich ver- 
schwinden, sobald diese Function nicht mehr von ihnen verlangt 
wird. Deshalb erscheinen sie bei den Lepidopteren nur noch als 
Rudimente, die bei den Rhynchophoren noch weiter zurückgehen. 
Darum kann Verfasser auch in den zum Stechen dienenden Stücken 
der Dipteren keine Mandibeln erkennen und sieht nicht ein, warum 
man bei Simulium die am Ende des Labrum gelegenen rudimen- 
tären Bildungen nicht als Mandibeln ansprechen soll. 

Die gehaltvolle Arbeit scheint mancherlei Schwierigkeiten zu 
beseitigen, wird aber gewiss noch manche Controverse hervorrufen. 


D: 


M. Wiskott. Die Lepidopteren-Zwitter meiner Samm- 
lung. Festschrift des Vereins für schlesische Insektenkunde in 
Breslau 1897. — Mit 4 Lichtdrucktafein. 

In keiner Abtheilung des Thierreiches bilden die Zwitter so 
auffällige Erscheinungen wie bei den Schmetterlingen, bei denen die 
beiden Geschlechter sich häufig schon äusserlich durch andere Form 
der Flügel und durch eine in die Augen fallende Verschiedenheit in 
der Färbung unterscheiden. Deshalb war es ein dankenswerthes 
Unternehmen von Seiten des Herrn Wiskott, von den in seinem 
Besitz befindlichen Stücken einen so grossen Theil abbilden zu lassen, 
dass man daraus sofort einen Ueberblick über die mit grossem Fleiss 
und Opfern zusammengebrachte Sammlung gewinnt. Eine Durchsicht 
des Textes bestätigt die Erfahrung, dass gewisse Arten ganz besonders 
zur Zwitterbildung neigen. An der Spitze steht der Pappelschwärmer. 
Merkwürdiger Weise scheint sich ihm die erst seit wenigen Jahren 
in Deutschland gezüchtete, aus Japan importirte Lastocampa fascia- 
tella anschliessen zu wollen, von welcher schon mehrere Zwitter 
gezogen wurden, deren zwei ihren Weg in die Wiskott’sche Sammlung 
gefunden haben. 

Interessant ist es, zum Vergleich die Veröffentlichungen des 
Herrn Oskar Schultz über gynandromorphe Macrolepidop- 
teren heranzuziehen, welche eine fast vollständige Zusammenstellung 
der bisher beschriebenen Zwitter aus dem paläarktischen Faunen- 
gebiet bringen. Schultz stellt nicht weniger als 189 Arten resp. 
Abarten und Variationen in 749 Stücken zusammen, während Wiskott 
84 Arten in 161 Stücken besitzt, also fast die Hälfte der Arten und 
mehr als den fünften Theil der Stücke. 


144 Literatur. 


Die Hoffnung mancher Autoren, dass die ausgedehnte Unter- 
suchung von Zwittern uns mit der Zeit auch die Bedingungen kennen 
lernen werde, unter denen Zwitter sich bilden, dürfte schwerlich in 
Erfüllung gehen. Dazu dürften aber mikroskopische Untersuchungen 
über die Befruchtung des Eies führen, die schon ein tief eindringendes 
Verständniss der Vorgänge, welche sich bei der Befruchtung. ab- 


spielen, angebahnt haben. 
D. 


Rovartani Lapok. Budapest. 

Unter diesem Titel erscheint seit Anfang d.J. eine ungarische 
entomologische Monatsschrift, redigirt von L. Abafi-Aigner 
und J. Jablonowski. Unter dem Namen Entomologische Revue 
ist jedem Hefte ein in deutscher Sprache geschriebener Auszug der 


Aufsätze aus der ungarischen Zeitschrift beigegeben. 
D. 


Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichstr. 47. 


Auszug aus den Statuten. 

Der Zweck des Berliner Entomologischen Vereins ist, durch die 
Herausgabe einer periodischen Zeitschrift, eine (auch den auswärtigen 
Mitgliedern) zur Verfügung stehende Bibliothek der entomologischen 
Fachliteratur, und durch regelmässige Zusammenkünfte das Studium der 
Entomologie zu fördern. 

Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in den Monatssitzungen 
dureh Vereinsbeschiuss. Neu aufzunehmende Berliner Mitglieder müssen 
zuvor mindestens 2 Mal als Gäste den Versammlungen beigewohnt haben. 

Für das Diplom sind 3 Mark zu entrichten. Die Zusendung des- 
selben erfolgt portofrei. 

Der jährlieh pränumerando zu zahlende Beitrag beträgt 10 Mark, 
wofür den Mitgliedern und Abonnenten die Vereins-Zeitschrift frei zu- 
gesandt wird. Erfolgt die Zahlung des Jahresbeitrages nicht bald nach 
der Herausgabe des ersten Heftes. so wird derselbe, zuzüglich der Porto- 
kosten, und ohne vorherige Anzeige, für die Folge durch Post-Auftrag 
eingezogen werden. 


Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 an, sowie Inhaltsver- 

zeichnisse der Bände I—XXIV, ferner 

Stierlin, Revision der Otiorbynchus-Arten, 

Seidlitz, die Otiorhynchen, 

Haag-Rutenberg, Tenebrioniden, 

J. F. Ruthe, Deutsche Braconiden, 

Dr. G. Joseph, Erfahrungen im wissenschaftlichen Sammeln und 
Beobachten der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthro- 
poden, 

v. Bärensprung, Catalogus Hemipterorum Europae, 

Amelang, Schmetterlingsfauna der Mosigkauer Haide (Dessau), 

J. Schilde, Selıach dem Darwinismus! Studien eines Lepidopte- 
rologen, 

Edi. Reitter, Cryptophagiden, 

Nonfried, Coleoptera nova exotica (1895), 

A. Huwe, Javanische Sphingiden, 

J. Becker, Sapromyzidae, 

stehen den Mitgliedern zu ermässigtem Preise zur Verfügung und sind 
zu beziehen durch 
Prof. Dönitz, 
Steglitz, Lindenstr. 27. 


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(C. Neubauer) \ 

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In unserem Verlage erscheint: | 


Catalogue general des Hemipteres 
Heteropteres 


par 
L. Lethierry et G. Severin. | 
Tome I. Pentatomidae. XI et 286 pg. gr. in-8. 1893. 
Tome II. Coreidae, Berytidae, Lygaeidae, Pyrrhocoridae. III et 
| 277 pe. er. in-8. 189. 

Tome III. Tingidae, Fhymatidae, Aradidae, Hebridae, Hydro- 
metridae, Henicocephalidae, Reduvidae, Saldidae, Apophi- 
lidae, Ceratocombidae, Cimicidae, Anthocoridae, 275 pe. | 
er. in-S. 1896. | 

Preis jedes Bandes: 11 Mark. 


Dieser nach Art von Gemminger und Harold, Catalogus Coleopterorum, be- 
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| in ununterbrochener Folge erscheinen. 


Soeben erschien und ist nur von uns zu beziehen: 
V. Berthoumieu 


Nonoeraphie des Ichneumonides d’Burope 


et des pays limitrophes. 


| (Extrait des Annales de la Societ€e Entomologique de France 1894—97.) 1 volume de | 
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2 


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OCT ı 1893 


8773 


Berliner 


Entomologische Zeitschrift 


(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift). 


Herausgegeben 


von dem 


Entomologischen Verein zu Berlin 


Zweiundvierzigster Band (1897). 


Drittes und viertes Heft: Seite 145 — 444. 


Ausgegeben Mitte Juli 1898. 


Mit einer Tafel. 


Preis für Nichtmitglieder 12 Mk. 


Berlin 1898 


In Commission bei R. Friedländer & Sohn, 


Carlstrasse 11. 


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Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe und Manuscripte sind an den 


ztg. Vorsitzenden, Prof. Dr. W. Dönitz, Steglitz, Lindenstr. 27, zu richten. 


Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis 
zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet. 


Anzeigen für den Umschlag nimmt entgegen und betreffs der In- 
sertions-Gebühren ertheilt Auskunft der Redacteur 
Prof. Dönitz, 
Steglitz, Lindenst. 27. 


Inhalt des dritten und vierten Heftes des zweiundvierzigsten 


Bandes (1897) der Berliner Entomologischen Zeitschrift. 
Seite 
Brenske, E., die Serica-Arten der Erde (erster Theil). 345—438 
Fruhstorfer, H., Etwas über ein Hauptvergnügen der 


Augen, genannt „Agrias® (mit Tafel D). 289—302 
— — Neue Papilioformen aus dem Indo-malayischen 
Peloponnes..n 2. na es ne Rn Be Ser a 0 
— — Neue Rhopaloceren aus dem Indo-malayischen 
Archipel. 5 AMT TEEN RD Rke m Sa 
Osten Sacken, C. R., Identification of two genera of 
Nemestrinidaet 48 Br ek ke alas zul 
Schulz, Oskar, Beschreibung einiger gynandromorpher 
Lepidopteren SER RER Mo rer 155—159 
Stein, P., Nordamerikanische Anthomyiden . . . . . 161—288 
Litteraturn 20 a u WE lee Eee Se I IIEN 


Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins für 1898. 


Vorsitzender... „22.2... Herr Brot. Drsaver Diomtz; 
Steglitz, Lindenstr. 27. 


Stellvertreter desselben . . . „ Geh. Justizrath F. Ziegler, 
Berlin, Elsholzstr. 18. 

Schriftffühter . . . 2. 2... Eisenb.-Betr.-Sekretair H. Stichel, 
Berlin W.57, Grunewaldstr. 118. 

Reehnungsführer . . . . . „ Kunst-Anst.-Bes. Heinr. Riffarth 
Berlin W. 35, Steglitzerstr. 45/46. 

Redacteur und Bibliothekar . „ Dönitz. 

1. Beisitzer . 2... 222207752 Halensch,.Buisenplatze10: 

2. Beisitzer... 2.02. ea RalGcunuhiei, 


Berlin, Adolfstr. 26. 


Sitzungen: Donnerstags Abends um 81l2 Uhr, Kleine Kirchgasse 2/3 
(U. d. Linden), Linden-Hötel. 


| Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft IIIu.IV.| 145 


Identification of two genera 


of Nemestrinidae 


published by Bigot, together with some remarks on Dr. Wandolleck’s 
paper on that family, 


by © R. Osten Sacken. 


The recent publications of Dr. Wandolleck on the genera 
Colax W. and Trichopsidea Westw. in the Entomol. Nachrichten, 
Berlin, 1897, p. 241— 252. and in the Wien. Ent. Z. 1897, p. 213—215, 
induced me to look over my notes about Nemestrinidae, and to 
publish my results concerning two genera not mentioned by that 
author. One of these genera proved to be identical with Symmiectus 
Loew, which Wandolleck considers, in his second paper, as inter- 
mediate between Colax and TZrichopsidea. 

During a visit to my friend G. H. Verrall Esq. in Newmarket, 
in August 1894, I took occasion to examine the type of the Ne- 
mestrinid genus Dicrotrypana (Bigot) in this author’s collection, 
now in the former’s possession. (D. flavipilosa Q@, Ann. S. E. Fr. 
1579, Bullet. p. LXVII. Patria: Europa meridionalis, with a 
doubt.) I compared on the spot its type with Loew’s figure of 
Symmictus in the Berl. Ent. Z. 1858, p. 111, Tab. I, f. 26—30, and 
found that there was a difference in the venation. Since then Verrall 
sent me a beautiful drawing of the wing of Bigot’s species, and also 
an explanation of the condition of the other wing of the specimen. 
From these data we may safely conclude that both genera are 
identical, and that the discrepancy in the venation is merely an 
accidental aberration. 

Loew’s original description (1858) referred to S. costatus from 
S.-Africa. In his Dipt. Sudafr. 1560 p. 248 [320] Loew supple- 
mented this description by the following important notice: „A Sym- 
mictus oceurs in Andalusia, which I take for identical with 8. costatus. 
The only speeimen which I saw is in the Royal Museum of Berlin. 

XLII. Heft III u. IV. 10 


146 OR. Osten Sacken: 


The venation shows a slight aberration: the last of the veins issuing 
from the diagonal vein appears double at its proximal half, so that a 
supplementary elosed cellule is thus formed. Individual aberrations 
of this kind are not rare at allamong Nemestrinidae, and cannot 
be considered as of much weight as characters. In the present case 
the importance of the aberration appears to me still more reduced 
by the fact, that the venation of both wings is not quite the same, 
as the adventitious cell of one wing is cut in two by a small eross- 
vein, and its apex is connected with the wingmargin by another 
crossvein, while in the other wing these two crossveins are wanting.” 

It is the abnormal wing of the Andalusian speeimen, „the margin 
of which is reached by two crossveins,” that Dr. Wandolleck has 
figured in the Wien. E. Z. 1897, p. 215. But, instead of giving it 
for what it represents: „the aberrant wing of the Andalusian female 
specimen in the Berlin Museum," Dr. W.. erroneously, wrote under 
the figure „Wing of Symmictus costatus Lw. © (enlarged)‘! The 
future student will naturally compare this figure with the original 
figure of 8. costatus © (Berl. E. Z. 1858, p. 27) and will be puzzled 
by the very great difference in their venation! About the other 
wing of the same Andalusian speeimen, Loew says: „In the other 
wing these two crossveins are wanting’; that wing, for this reason, 
must have looked like Loew’s fig. 27, because in that figure, there 
is no cerossvein at all all along the hind margin from the anal 
cell to the apex. 

The figure which Verrall sent me of the aberrant, or monstrous, 
wing of Bigot’s specimen, looks very much like Wandolleck’s figure 
of the aberrant wing of the Andalusian specimen. The prineipal 
difference is unimportant, and consists in the absence of one of the 
erossveins, reaching the margin (the une that is nearer the apex 
of the wing), so that it looks as if what Loew calls the diagonal 
vein had been prolonged to the margin (which is not the case in 
Loew’s fig. 27). That the wings of Bigot’s specimen disagree in 
their venation, just like those of the Andalusian specimen, I gather 
from what Verrall (in litt.) says about the other wing: „It is broken 
near the end, but enough is left to show that the double isolated 
cell did not exist, and.was, in that (figured) wing, a monstrosity." 
Thus we have a very remarkable agreement in the venation between 
Bigot’s specimen (Southern Europe?) and the Andalusian specimen 
of the Berlin Museum. This agreement is found, not only in the 
part of the wing where the monstrosity occurs (the vieinity of the 
end of the diagonal vein), but it also appears in what would seem 
a mere casualty, the disparity of the two wings in both speeimens! 


Identification of two genera of Nemestrinidae. 147 


As both speeimens (Andalusian and Bigot’s S.-European) are females, 
the question may be raised whether such irregularities are more 
frequent in this sex than in the other? 

In other respects, all that Bigot says about his genus is: „generis 
Symmicti Loew proximum‘, but he does not state in what the 
difference consists. The scanty statements in his generic and specifie 
descriptions agree with Loew’s, excepting of course the sexual diffe- 
rences; Bigot’s specimen is a female, and has a „frons superne 
lata“ and an oviduct. The synonymy of both genera may there- 
fore be considered as certain; the question of the species remains 
to be solved. As Loew himself took the Andalusian specimen „for 
identical specifically with his African costatus", it is probable that 
Bigot’s speecimen from Southern Europe, which agrees with the An- 
dalusian in so many respects, likewise belongs to the same species. 
Certainty, in that matter, may of course require a closer comparison. 

Dr. Wandolleck commits a mistake in changing the generic name 
Colax Wied. into Atriadops Wandolleck. Generic names, especially 
those of old standing, should not be changed. The preservation of 
the continuity of such names is a concern of much graver moment, 
than the mere avoiding of a possible confliet between Colax Wied. 
(Dipt. 1824) and Cola Hübner (Lepid. 1816), a confliet which will 
hardly ever occur in practice. Unfortunately, such entomologists, as 
care very little for literature, do not understand the importance of the 
question of continuity, and the diffieulties which discontinuity 
puts in the way of others who make of literature a special study. 

A still greater mistake Dr. Wandolleck committed in not adopting 
the commonplace method of studying the series of yearly entomo- 
logical Records, before attempting the publication of his „Mono- 
sraph‘. He thus would have avoided the lamentable sins of omission, 
which are now being urged against him. He published a justifi- 
cation, which I reproduce here verbatim, as much in justice to 
himself, as for the benefit of those to whom the periodical, in which 
it was published, is not accessible. But any unprejudiced entomologist 
will confess, I think, that this attempt at a justification will do Dr. 
Wandolleck more harm than good. I let its text follow, in the Ger- 
man original (as it appeared in the Wien. Ent. Zeit., Oct. 1897, p. 
213), and in English translation. The italics are mine. 

„In meiner oben genannten Arbeit ist mir leider ein grosser 
Irrthum passirt; ich habe die Arbeiten H. Loew’s über jenen Gegen- 
stand unberücksichtigt gelassen. Da die Mehrzahl der Thiere dem 
asiatisch-australischen Gebiete angehören, sich auch in keinem 
Verzeichniss oder Bericht etwas über afrikanische Arten 

10* 


148 ©. R. Osten Sacken: 


fand, so liess ich Loew’s Fauna von Südafrica unbesehen. Herr 
v. Röder hat mich sofort ete. ..... auf meine Unterlassung auf- 
merksam gemacht ete." 

Translation. In my above-mentioned paper („Monograph" 
etc. 1897) I have, unfortunately, committed a great mistake; I have 
paid no attention to H. Loew’s publications on the same subject. As 
the majority of these animals belong to the Asiatie and Australian 
Regions, and as nothing could be found about African 
species in the Catalogues or Records, I have not consulted 
Loew’s Fauna of South-Africa. Herr v. Röder has immediately called 
my attention to this omission ete." 


Dr. W. would have found all the necessary references in the 
German yearly Entom. Berichte between the years 1858—1880, 
under the heading Nemestrinidae, if he had taken the trouble to 
look for them. 


The other new genus of Nemestrinidae, FParasymmictus, 
is described by Bigot in the same place as Dicrotrypana (Ann. 
S. E, Fr. 1879). It was founded for Hirmoneura clausa 0.8. West. 
Dipt. 1877, p. 225, but is does not appear from Bigot’s letterpress 
that he ever saw a specimen of it. In my Catal. N.-Am. Dipt. 1878, 
p- 237, Note 142, I have a statement about another species of Air- 
moneura of which I had seen specimens brought from Colorado by 
Morrison, and which have the second posterior cell open. As my 
A, clausa has this cell closed, I strongly suspeet that Bigot took 
advantage of my statement of this difference for ereeting a new genus, 
without ever having seen a specimen of it. There is a passage 
in Ann. S. E. Fr. 1881, p. 14 at bottom, where he mentions Diero- 
trypana as representedin his collection, and there is no similar mention 
about Parasymmictus. And indeed, the type of the latter is not in 
the collection. Williston passed judgment upon Parasymmiectus 
(Can. Ent. 1583, p. 71) in simply placing it as a synonym under 
A. clausa O.S. 

Bigot's monographie essay on Nemestrinidae (among his 
Dipteres Nouveaux ou peu connus, Ann. ete. 1881, p. 13—21) 
contains some statements about the two genera discussed in this paper, 
but nothing of any importance. 


After fourteen years of forbearance, I have a right, I think, 
in the matter of Parasymmictus, to publish my opinion of the 
treatment given to this genus by Dr. Brauer. In his pamphlet: 
Offenes Schreiben als Antwort auf Herrn Baron Osten- 


Identification of two genera of Nemestrinidae. 149 


Sacken’s „Critical Review" meiner Arbeit über die Nota- 
canthen (Wien 1883) he says, on p. 8: „I have determined as Pa- 
rasymmictus Bigot a Nemestrinid from Greece, because it has 
the second submarginal and the second posterior cells closed, while 
of my six specimens of Hirmoneura clausa 0.8. I have referred 
five to the genus Rhynchocephalus Fisch., and one to Parasym- 
mictus, but conditionally, and in considering its right wing only; 
the left wing led me to Rhynchocephalus, because it has the second 
submarginal cell open. For this reason I take A. clausa O.S. for 
a Rhynchocephalus, and thus the statement of O.S. (Western Dip- 
tera p. 224) is justified, as this genus occurs in Central-Asia, and as 
Rh. clausus O.S. is. very like Rh. Tauscheri. My Parasymmictus 
from Greece, is a very badly preserved specimen, and seems to be 
nothing but a variety of Zrh. Tauscheri, the venation of which is 
in perfect agreement with that of 7. clausa O.S. This blunder 
notwithstanding we consider the works of Herr Baron 
Osten Sacken as indispensable." 

This gentle treatment of my writings by Prof. Brauer appears 
most refreshing, when we consider that the whole paragraph, quoted 
above, about Airmoneura clausa O.S., Rhynchocephalus and Pa- 
rasymmictus Bigot is simply nonsensical, because it is based 
not upon any error of mine, but upon a most egregious blunder 
of Prof. Brauer himself, who had wrongly determined the 
six specimens which he had from Colorado, as A. clausa O.S. In 
that same pamphlet (p. 5) Brauer says: „According to my examination 
(meine Untersuchung) of six specimens from Colorado of Hirmoneura 
clausa O.S. it has a long proboscis which reaches as far back 
as the hind coxae. O.S. makes no mention at all ofthe pro- 
boseis.” Far from „making no mention at all of the prolgseis" 
my description contains the following passage: „Face densely covered 
with pale yellowish hair, through which a short, reddish pro- 
boseis is hardly visible” Of a long proboseis, reaching 
the hind coxae, there is no question. In consequence of Yhis 
blunder, the whole paragraph of Brauer about Parasymmiectus, re- 
produced above, must be struck out, from beginning to 
end, as any competent dipterologist will acknowledge. 


Heidelberg, Oct. 25. 1897. 


150 [Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft IIIu. IV.] 


Amalopis Halid. (O.S.) 
versus Tricyphona Bergroth (not Zett.) 


by 
©. R. Osten Sacken. 


More than once I have protested against the assertion that the 
generic name Tricvphona Zett. has a right of priority over Ama- 
lopis Halid. (0.S.). As this erroneous assumption is still prevailing 
in certain quarters, I deem it necessary to return to the subject, 
the more so, as I have a new argument to offer, which I hope, will 
settle the matter. As Dr. Bergroth has, for about ten years past, 
taken the prineipal interest in the question, it is against him that 
my eritique will, this time, be directed. 

In my last publication on the subject (Berl. Ent. Z. 1837. p. 224) 
I have said: Trieyphona was established upon a character of an 
altog@ther secondary importance, an open discal cell, which does 
not oceur in most species of the same relationship. It was Haliday 
who pointed out one of the leading characters of this generic group 
(Amalopis), and the generie name proposed by him must prevail" 
etc. Upon this Dr. Bergroth in his article: „Ueber einige N.-Am. 
Tipuliden (Wien. Ent. Zeit. 1885, p. 198) contended that in Zetter- 
stedt’s second description of the genus (Dipt. Scand. X, p.4035, 1851) 
„which is a page long, and appeared five years before Hali- 
day’s diagnosis, the venation is described in detail, and therefore 
the absence of the discal cell is mentioned, althougsh no parti- 
cular importance is attached to this character.” 


Since my publication of 1887, I have come across a passage in 
the Dipt. Scand. which had escaped my attention before, and 


Amalopis Hal.(O.8.) versus Trieyphona Bergr. (not Zett.,). 151 


which proves. beyond any contention, that my original assertion, 
(compare above): „Trieyphona was established upon a character of 
an altogether secondary importance, an open discal cell," was correct; 
that Zetterstedt had no other reason for establishing that genus, than the 
absence of that cell: and that, if that cell had been present, it would 
never have occurred to him to introduce that genus. — In the passage 
I am referring to (Dipt. Scand. I, Preface, p. VIII; 1342) Zetter- 
stedt explains the general plan of his work, which was, to introduce 
a system avowedly artificial, in which speeies but little related 
to each other are sometimes placed in the same genus („interdum 
species minus propinquas in idem congesserim genus"), and, on the 
contrary, forms suffieiently allied are excluded from a genus („e con- 
trario hine inde e genere removerim formas ut videntur satis approxi- 
matas“). As an example of the latter category he quotes, among 
other instances. Trieyphona, which he removed from Limnobia 
(„ Trieyphona a Limnobia separavi'). 

The reason why Zetterstedt „separated" Trieyphona from the 
other Limnobiae becomes plain, when we turn to the Dispositio 
Synoptica, Family Tipulidae. There (Dipt. Sc. vol. I, p. 94, 
line 2) we find: „Subdiv. I: Areola alarum minuta adest (in Eri- 
optera saepius deest)", to which corresponds, on p. 98, line 1, Sub- 
div. II: „Areola alarum minuta deest etc.” This second subdivision 
contains Tipulidae without discal cell, longipalpi and bre- 
vipalpi promiscuously: Pfychoptera, Dieranota, Trieyphona. 
Anisomera, Dolichopeza. Pachyneura, which is among the number, 
is a Bibionid, which Zetterstedt took for a Tipulid. 


Will Dr. Bergroth, after that, maintain his assertion that Zetter- 
stedt „attached no particular importance to this character?" My 
excuse for not discovering the passage in Zetterstedt’s Preface earlier 
is that, having spent most of my life in studying American Diptera, 
and never having given a particular attention to European ones, I 
have never made a thorough study of Zetterstedt’s work, although 
I have consulted it whenever necessary. But that Dr. Bergroth, a 
Finländer, who should have known Zetterstedt by heart, has, as it 
seems, never taken the trouble to read his Preface, indispensable as 
it is for the understanding of his method, appears to me, to use the 
mildest expression, singular. If, before preparing my Monograph 
of the Tip. brevipalpi, I had read that Preface, I would never 
have pointed out, as a reproach to Zetterstedt (Mon. N. A. Dipt. IV, 
p. 21, 1869), that one of his ultimate subdivisions of the genus Lim- 
nobia: contains fourteen species which, in my classification, are 


152 ©. R: Osten Sacken: 


distributed among six different Seetions of Tipulidae. From his 
point of view Zetterstedt was right. 


I have said enough to show the fallacy of Dr. Bergroth’s first 
proposition that Zetterstedt „attached no particular importance” to 
the absence of the discal cell. Now I shall attempt to prove the 
inanity of his other thesis: that Zetterstedt’s definition of the genus 
Trieyphona eontains the necessary data for its claiming priority 
against Amalopis Hal. (0.8.). 


While preparing the first edition of my work on Tip. brevi- 
palpi (Proc. Ac. Nat. Sc. Philad. 1859, p. 245)I discovered an im- 
portant character in the venation, overlooked before, which led me 
to introduce the Section Amalopina (at that time I called it Pedi- 
ciaeformes). Besides this essential character, this Seetion was 
distinguished by several other, subsidiary characters, not existent in the 
majority of the Tip. brevipalpi. These were: a distinet tubercle 
behind the antennae; pubescent eyes, peculiarities in the venation, a 
peeuliar structure of the male forceps ete. As appeared afterwards, 
this new Section was to embrace half a dozen genera, forming a very 
distinet natural group of Tipulidae. In attempting to select a name 
for this Section I came across a notice by Haliday, inserted in a 
very out of the way place in Walker’s Ins. Brit. Diptera III, 
Addenda p. XV). Haliday says: The latter (Limn. oceulta M.) is 
the type of the genus Amealopis, distinguished from the other groups 
that have been separated from Limnobia not only by the characters 
of the venation, specified in the table, but also by the hairy eyes 
and by the frontal tuberele, which seems to foreshadow the ap- 
pearance of ocelli in that region, towards which the subsidiary nerves 
run in the Tipulidae, although those organs are as yet undevelo- 
ped.” Now this notice made me aware that Haliday was on the 
right track for the recognition of the Section Amalopina, although 
he had overlooked the principal character, the position of the sub- 
costal erossvein, and had even adduced a wrong one, the absence of 
the discal cell. (His reference to the table, as reproduced above. 
refers to p. XVI, of the same Addenda, where 5f Limnobia — 
Amalopis Hal. is characterized as having no discal cell). Now 
as Haliday had named Limn. occulta M. the type of his genus 
Amalopis, and at the same time had assigned to it, as distinctive 
character, the absence of a discal cell, and had overlooked the 
prineipal character, the position of the subcostal crossvein, I would 
have had a perfect right to set aside his wrongly defined new genus, 
and to introduce a new name, for the genus as well as for the 


Amalopis Hal. (O.S.) versus Trieyphona Bergr. (not Zett.). 153 


Section. I have preferred however to render justice to Haliday’s 


perspicaeity, in attributing to him the priority in foreshadowing the 
Section Amalopina. 


Such is the history of the introduction of the scientific concept 
of the genus Amalopis and of the Section Amalopina. Now when 
we turn to the long generic description of Trieyphona (Dipt. Se. 
X, p. 4055) which, according to Bergroth, justifies its right of pri- 
ority over Amalopis. we do not find a single one of the charac- 
teristic features of the Amalopina, as defined above, mentioned in 
it. The truth is that Zetterstedt himself would not have recognized 
as Trieyphonae, the Amalopina provided with a discal cell, 
which Bergroth seems anxious to force upon him. I strongly suspect, 
for instance, that the Limnobia varinervis Zett., Dipt. Sc. X, p. 
3813, is an Amalopis, although the description does not offer me 
suffieient data for being sure of it (comp. O.S. in the Berl. E. Z. 
1837, p. 224). 

Such well-matured conclusions of mine about the relation between 
Trieyphona Zett. and Amalopis Hal. (0.S.) Bergroth characterizes 
(l. ce.) as the „greatest arbitrariness® (grösste Willkür), and adds the 
following flourish: „If the prineiple applied by O.S. to Tricyphona 
were generally adopted, thousands of names would have to give 
place to younger ones." 


Before dismissing the subject of Tricyphona, I shall, for com- 
pleteness’ sake, communicate some data about the first description 
of Trieypona (Ins. Lapp. p. 851, p. 1840) which, as Dr. Bergroth 
said 1. c. p. 198, was not accessible to him when he wrote 
his article of 1888. This deseription contains nothing of impor- 
tance, except that, in describing the venation, Zetterstedt gave more 
prominence to the three forks, than he did in the Dipt. Scand.: 
„Nervi 7 longitudinales marginem interiorem attingunt, quorum 4 
superiores (a marginis interioris basi uumerati) furcas duas formant. 
Supra has, tertia furca observatur elongata. Areola nulla..... 
Faunae nostrae communis Limnobiae valde affınis, sed nervorum 
singulari directione, areolaqua nulla, dignota. Nomen Triciphonae 
(sie!) a roeis, three, and =vpo», furcifer, ob nervorum in alis direc- 
tionem, tres furcas propinquas formantem, mutuavi).” This passage 
proves again that the three forks, dependent on the absence of 
the discal cell, and expressed in the etymology of the name, were 
the prineipal characters which induced Zetterstedt to introduce his 
new genus. The statement, in the Ins. Lapp., „tibiae vix vel bre- 
vissime calcaratae” is more near the truth than the corresponding 


154 Osten Sacken: Amalopis versus Trieyphona. 
l Y 


statement in the Dipt. Scand.: „pedes inermes .... ne quidem 
calcaribus in apice tibiarum muniti.“ The tibiae of 7. immaeulata 
are provided with short spurs. — The heading of the genus appears 
as: 165. Tryeiphona Zett., which is a misprint, correeted in the 
Dipt. Se. X, p. 4056, footnote, Trieyphona. 


Heidelberg, Nov. 20. 1897. 


[Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft IIIu.IV.] 155 


Beschreibung einiger gynandromorpher 


Lepidopteren 


von 


Oskar Schultz-Berlin. 


1. Parnassius delius Esp. 


Linker Vorderflügel: Der Saum mit breiter, glasartig durchschei- 
nender Binde, welche fast bis an den Innenwinkel heranreicht. Der 
Fleck am Innenrand schwarz ohne roten Kern, aber sehr deutlich 
und bedeutend grösser als der entsprechende Fleck auf dem rechten 
Vorderflügel. Die schwarzen Querflecke unter dem Vorderrand er- 
scheinen länger und breiter ausgeprägt als auf der anderen Flügel- 
seite; zwei Flecke in denselben (Fleck 3 und 4) deutlich hochrot 
gekernt. 

Linker Hinterflügel: Zwei grössere, rote, deutlich weiss gekernte 
und schwarz umsäumte Augenflecke am Vorderrand und in der 
Flügelmitte. Wisch am Afterwinkel schwarz, deutlich hervortretend, 
wie gewöhnlich beim ©. Aussenrand des Hinterflügels mit deut- 
licher, breit schwarz angelester, glasiger Saumbinde.. 

Rechter Vorderflügel: Die glasige Saumbinde schmäler, weniger 
scharf begrenzt, nicht soweit an den Innenrand reichend, wie auf 
dem linken Flügel. Der schwarze Fleck am Innenrand vorhanden, 
ohne roten Kern, nur schwach hervortretend.. Am Vorderrand des 
Flügels nur ein roter Fleck. 

Rechter Hinterflügel: Die beiden roten Flecke des Hinterflügels, 
welche auch auf der anderen Flügelseite auftreten, erscheinen hier 
weniger stark schwarz umzogen, sind ungekernt und kleiner als auf 
der entsprechenden Flügelseite. Von einem schwarzen Wisch am 
Afterwinkel findet sich keine Spur. Vor allem erscheint die ganze 
Flügelfläche rein weiss beschuppt, so auch am Aussenrande, ohne 
irgendwelche glasige Aussenrandsbinde. 


156 Oskar Schultz-Berlin. 


Das Exemplar zeigt also in streng symmetrischer Durchführung 
die rechte Flügelhälfte typisch männlich, die linke (grössere) typisch 
weiblich nach Zeichnung und Färbung. 

Dem entspricht auch die Beschaffenheit der primären Geschlechts- 
charactere. Der Hinterleib. weist am Ende die „Eiertasche” auf, 
rechtsseitig davon nur eine deutliche Afterklappe. 

Der Zwitter wurde im Jahre 1895 im Passeyer Thal erbeutet 
und befindet sich in der Sammluug des Herrn Otto Stertz in 
Breslau. 


2. Colias palaeno L. 


Rechter Vorderflügel grünweiss gefärbt, rein weiblich von weib- 
lichem Flügelschnitt. 

Linker Vorderflügel dagegen von männlichem (spitzeren) Flügel- 
schnitt. Sowohl an dem Vorderrand, wie an der Flügelwurzel breit 
gelb, männlich gefärbt; ebenso vor dem dunklen Flügelsaum ein 
wenig männliche Färbung der weiblichen Grundfarbe beigemischt. 

Rechter Hinterflügel: vorwiegend männlich gefärbt, hin und 
wieder durch Längsstreifen weiblicher Färbung von geringer Aus- 
dehnung durchzogen. 

Linker Hinterflügel: Im oberen Drittel des Flügels rein weibliche 

Färbung; in den unteren zwei Dritteln dagegen durchaus männliche 
Färbung. 
Der dunkle Saum, sowohl der Vorder- wie der Hinterflügel, auf 
beiden Flügelhäiften von einander verschieden. Auf dem rechten, 
rein weiblichen Vorderflügel erscheint derselbe bedeutend schmäler 
als auf dem linken, dem männliche Färbungselemente beigemischt 
sind. Auf dem linken Hinterflügel tritt die heile Färbung auffälliger 
in die dunkle Saumumfassung hinein als auf dem rechten Hinter- 
flügel. 

Der Unterschied der verschiedenen Färbung macht sich unter- 
seits wie oberseits bemerkbar. Man gewinnt den Eindruck, als ob 
im Ganzen sich die männlichen und weiblichen Färbungselemente auf 
den Flügeln die Wagschale halten. 

Fühler gleich lang und gleich gefärbt. 

Thorax grünweiss behaart, ebenso der obere Teil des Leibes; 
der untere Teil desselben ist dagegen gelblich behaart und trägt 
an seinem Ende anscheinend männliche Genitalien. 

Das interessante Tier wurde am 14. Juli 1897 bei dem Dorfe 
Dotterwies in der Nähe von Chodau von Herrn E. L. Frosch-Oarls- 
bad gefangen. 


Gynandromorphe Lepidopteren. 157 


3. Nemeobius lueina L. 

Halbiert, links @, rechs cd‘. 

Oberseite der Flügel: 

Vorderflügel: Auf dem linken weiblichen Vorderflügel tritt die 
rostbraune Färbung mehr hervor als auf dem rechten männlichen 
infolge Zurücktretens der dunklen Zeichnung. Die schwarzbraune 
Vorderflügelbinde vor dem Saum ist links schmäler als die ent- 
sprechende des rechten Flügels; dieselbe zieht sich auf dem rechten 
Vorderflügel in gleicher Stärke vom Vorderrande bis zum Innenrande, 
während sie auf dem linken Flügel sich in ihrem Ende gegen ihren 
oberen Teil verdünnt, und nur noch undeutlich den Innenrand des 
Flügels erreicht. Das schwarzbraune Wurzelfeld ist auf der linken 
Flügelseite, sowohl auf Vorder- wie Hinterflügel, breiter als auf der 
rechten. 


Hinterflügel: Die rostbraune Färbung vor dem Saum, in welcher 
die schwarzen Punktflecke stehen, ist auf dem linken weiblichen 
Hinterflügel breiter und deutlicher als auf dem rechten männlichen; 
ferner ist der dunkle Saumschatten auf diesem Flügel schmaler 
als rechts. 

Unterseite der Flügel: 

Vorderflügel: Rechts mit mehr weisslichen Flecken im Apex 
als links. 

Hinterflügel: Auf dem rechten Hinterflügel tritt die weisse, sich 
vom rostroten Grunde deutlich abhebende Fleckenbinde des Mittel- 
feldes breiter hervor als auf dem linken. 

Flügelschnitt: Rechter Vorderflügel von männlichem Schnitt, 
spitzer als der rechte, welcher, entsprechend dem weiblichen Ge- 
schlecht, weniger gestreckt erscheint. 

Flügelfransen: Auf den Rippen der rechten Flügelseite stärker 
schwarzbraun gescheckt, als auf der linken. 


Fühler links weiblich, dünner und kürzer als der rechte männliche. 
Vorderbeine rechts (beim ©) schwächer entwickelt als links. 


Leib: Oberseits mit deutlicher Mittelkante, der Teil rechts der- 
selben prall, der Teil links derselben eingefallen (eierlos?); unterseits 
zieht über den Leib eine deutliche Medianlinie. Genitalien undeutlich. 

Der Falter wurde auf der Hainleite bei Sondersl:ausen von Herrn 
Pfarrer Krieghoff-Langewiesen in Thüringen gefangen, und mir 
behufs Beschreibung überlassen. 


158 Oskar Schultz-Berlin: 


4. Saturnia pavonia L. 

Oberseite der Flügel: 

Beide Vorderflügel in Zeichnung und Färbung durchaus einander 
gleich und dem Typus des Weibchens entsprechend, ohne jegliche 
Beimischung männlicher Färbung. 

Rechter Hinterflügel: Mit breitem von der Wurzel ausgehendem, 
männlichen Färbungsstreifen am Vorderrand des Flügels bis zum 
Saum; derselbe ist in seinem unteren Teile gradlinig abgegrenzt und 
reicht an die Augenzeichnung heran. Ebenso geht ein breiter Streifen 
männlicher Färbung von der Wurzel aus am Innenrande entlang, in 
seinem oberen Teile gradlinig und durch das „Auge begrenzt, bis 
zum Aussenrand des Flügels. Der zwischen beiden männlich ge- 
färbten Streifen liegende Raum, etwa ein Drittel des Hinterflügels 
ist rein weiblich gefärbt. 

Linker Hinterflügel. Auf diesem ist die männliche Färbung viel 
weniger ausgeprägt. Eine solche lässt sich nur erkennen im Anal- 
winkel und füllt hier den Raum aus, welcher begrenzt wird durch 
den unteren Teil des dunkleren Wurzelfeldes, durch den unteren 
Teil der Augenzeichnung und durch die dunkle Binde läugs des 
Aussenrandes des Flügels. Hier ist etwa nur ein Fünftel des Flügels 
männlich gefärbt, der übrige Teil des Flügels weiblich. 

Unterseite der Flügel: 

Die Verteilung der männlichen und weiblichen Färbung entspricht 
unterseits nicht den Verhältnissen der Oberseite. 

Linker Vorderflügel: Rein weiblich gefärbt. 

Rechter Vorderflügel: Weiblich gefärbt, doch mit breitem männ- 
lich gefärbtem Streifen, aus der Flügelwurzel am Vorderrand entlang 
laufend bis zum Spitzensaum des Flügels. Die männliche Färbung 
wird begrenzt durch die Augenzeichnung. 

Linker Hinterflügel: Mit stark ausgeprägter männlicher Färbung 
am Vorderrande des Flügels, welche in ihrer Ausdehnung durchaus 
der oberseitigen männlichen Färbung entspricht, etwa ein Drittel 
der Flügelfläche einnehmend. Der übrige Teil des Flügels rein 
weiblich gefärbt. Der oberseits bemerkbare breite männliche Streifen 
am Innenrand tritt hier nicht auf. 

Rechter Hinterflügel: weiblich gefärbt. ohne jedes männliche 
Colorit. 

Flügelschnitt: Linker Vorderflügel männlichen Flügelschnitts, 
gedrungener, kleiner; ebenso der rechte Hinterflügel; der rechte 
Vorderflügel und linke Hinterflügel gestreckter und grösser, von 
weiblicher Form. 


Gynandromorphe Lepidopteren. 159 


Fühler: bräunlich angeflogen, in der Färbung mehr an das 
weibliche Geschlecht erinnernd; in der Struktur stärker bewimpert 
als dies beim Weib der Fall ist, ohne jedoch den Grad der Aus- 
bildung eines männlichen Fühlers dieser Art zu erreichen. In Färbung 
und Form also die Mitte zwischen & und 9 haltend. 

Thorax, Palpen, Beine von weiblicher Färbung. 

Leib: Der Gestalt und Färbung nach weiblich. Abdomen mit 
deutlichen, links liegenden weiblichen Genitalorganen, rechts mit 
einer männlichen Afterklappe. 

Der Zwitter wurde aus einer bei Oberspier gefundenen Raupe 
von Herrn Pastor Krieghoff in Langewiesen gezogen. 


5—7. Galleria mellonella. 


Ein Exemplar dieser Species zeigt die seitliche Trennung der 
beiden Geschlechter, was die Flügel und Fühler betrifft, streng durch- 
geführt. Der linke Vorderflügel und linke Hinterflügel, sowie der 
linke Fühler sind vollkommen weiblich; die beiden rechten Flügel 
und der rechte Fühler männlich. Leib und Genitalien sind dem 
äusseren Anschein nach dagegen eingeschlechtlich, weiblich. 

Zwei weitere, unter sich ganz gleiche Individuen derselben Art 
zeigen den rechten Vorderflügel und rechten Fühler weiblich; die 
übrigen drei Flügel, sowie den linken Fühler männlich. Leib und 
Genitalien sind hier anscheinend rein männlich. 

Die vorstehend beschriebenen drei Exemplare von Galleria 
mellonella wurden im Jahre 1891 von Hermann Wernicke in Bla- 
sewitz-Dresden aus einer Zucht erhalten. 


Berlin W., den 3 Dezember 1897. 


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[Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1397, Heft IITu.IV.] 161 


Nordamerikanische Anthomyiden. 


Beitrag zur Dipterenfauna der Vereinigten Staaten 
von 


P. Stein in Genthin. 


Im Januar 1597 erhielt ich von Herrn de Hough aus New Bed- 
ford (Massachusetts) eine grosse Sendung nordamerikanischer Antho- 
myiden mit der Bitte um Bearbeitung derselben. Ich unterzog mich 
dieser Arbeit um so lieber, als über die Anthomyiden Nordamerikas, 
namentlich der Vereinigten Staaten, bisher so gut wie nichts ver- 
öffentlicht war, ich also hoffen durfte, einen nicht unwichtigen Beitrag 
zur Kenntnis der Dipterenfauna dieses Landes liefern zu können. 
Von älteren Autoren hat Walker allerdings eine grosse Anzahl 
Anthomyiden beschrieben, die ich aber bei der Art seiner Beschrei- 
bungen ohne Weiteres ignoriren zu dürfen glaube. Abgesehen davon 
nämlich, dass er nicht einmal die Männchen characteristisch zu be- 
schreiben vermag, stellt er eine Unzahl Arten nur auf ihm vorliegende 
Weibchen auf, wobei es ihm gar nicht darauf ankommt, offenbar 
dieselbe Art wiederholt unter verschiedenen Namen zu beschreiben. 
Ich will seine Verdienste namentlich um die Kenntnis exotischer 
Dipteren nicht in Abrede stellen, muss aber betonen, dass es nur in 
Ausnahmefällen gestattet sein kann, Anthomyiden-Arten auf die blosse 
Kenntnis eines Weibchens hin aufzustellen; geradezu gewissenlos 
aber ist es, wenn es sich um ein Weibchen von Gattungen wie 
Hydrotaea, Homalomyia, Azelia, Limnophora, Phorbia, Pego- 
myia, ja selbst Aylemyia handelt, weil in diesen Gattungen oft die 
Weibchen ganz verschiedener Arten einander so ähnlich sind, dass 
es in vielen Fällen noch nicht gelungen ist, selbst da unterscheidende 
Merkmale herauszufinden, wo die Zusammengehörigkeit beider Ge- 
schlechter durch Copulation erwiesen ist. Ich erinnere nur an ganz 
bekannte europäische Arten, wie Aylemyia strigosa F. und nigri- 
mana Mg., Chortophila eilierura Rd. und trichodactyla Rd. und 
könnte noch eine ganze Reihe ähnlicher Beispiele anführen. Ich 

XLII. Heft III u. IV. 11 


162 P. Stein: 


werde daher in den folgenden Beschreibungen, obwohl ich mich 
einiger Bekanntschaft mit den Anthomyiden rühmen darf, nur höchst 
selten eine Art auf ein blosses Weibchen hin aufstellen, und wenn 
ich es thue, hat das Weibehen entweder so characteristische Eigen- 
schaften, dass es nach der Beschreibung zweifellos wiedererkannt 
werden kann, oder es ist dem Männchen aller Wahrscheinlichkeit 
nach so ähnlich, dass die Beschreibung mutatis mutandis auch für 
dieses gilt. Um übrigens den Werth der Walker’schen Beschrei- 
bungen ermessen zu können, lese man nach, was Osten-Sacken in 
der Einleitung zu seinem Catalogue of the described Diptera of 
North America auf Seite XVI u. fled. sagt. Trotzdem habe ich die 
von Walker beschriebenen Arten durchstudiert und versucht, die 
eine oder andere Art danach zu deuten, mit Ausnahme von lipsia 
jedoch vergeblich, weil dies die einzige Art ist, bei deren Beschrei- 
bung er ein plastisches Merkmal, die erweiterten Vordertarsen er- 
wähnt; aber selbst hierbei ist er ungenau gewesen, indem er die Art 
in der allgemeinen Uebersicht unter die schwarzbeinigen setzt, trotz- 
dem er in der Diagnose die Beine ausdrücklich als gelb bezeichnet. 
Um nichtsdestoweniger den Walker’schen Namen zu ihrem Recht 
zu verhelfen, hätte ich gern bei Abfassung der folgenden Arbeit die 
im Besitz des British Museum befindlichen Typen gehabt, wurde 
aber auf eine diesbezügliche Anfrage belehrt, dass, wie der Ausdruck 
lautete, they are not. allowed to leave the building. Ich habe daher 
auf diese Typen verzichten müssen, aber, wie ich glaube, nicht zum 
besonderen Nachtheil für die Wissenschaft Ja für den Ruf ihres 
Autors ist es besser, sie bleiben für alle Zeit unbekannt, als dass 
sie Zeugniss ablegen für seine Ungenauigkeit. 

Wie anders sind dagegen die Beschreibungen Löw’s, nach denen 
es kaum möglich ist. eine Art zu verkennen! Um so bedauerlicher 
ist es, dass dieser Altmeister der Dipterologie kein Liebhaber der 
Anthomyiden gewesen ist, wie eine drastische Aeusserung beweist, 
die er zu meinem verehrten Freund, Baron von Röder in Hoym, 
seiner Zeit gethan hat. „Gehen Sie mir mit diesem Geschmeiss,” 
sagte er, als die Rede auf diese Gattung kam. Es ist in der That 
auffallend, dass Loew sich dem Reiz, der in dem Studium der un- 
scheinbaren, aber interessanten Anthomyiden liegt, hartnäckig ver- 
schloss und mit Ausnahme weniger Gattungen (Homalomyia, Azelia, 
Lispa) nichts mit ihnen zu schaffen haben wollte. Die wenigen 
Beschreibungen, die er in seinen Centurien von nordamerikanischen 
Anthomyiden gegeben hat, sind mustergiltig. 

Einen geringen Beitrag zur Kenntnis der Anthomyiden des 
äussersten Nordens Amerikas hat Holmgren in seiner Arbeit über 


Nordamerikanische Anthomyiden 163 


die von Nordenskjöld gesammelten Insecten Nordgrönlands ge- 
geben, in der er neben einigen auch der Insel Spitzbergen angehörigen 
Aricia-Arten 6 neue beschreibt. Ich habe die Arbeit nicht einsehen 
können, darf aber aus seinen Beschreibungen der Dipteren Spitz- 
bergens und Nowaja-Semljas mit Sicherheit annehmen, dass er die 
Gattung Aricia ebenfalls, wie in den letztgenannten Arbeiten, im 
Sinne Zetterstedt’s aufgefasst hat, d. h. einfach alle Anthomyiden 
dazu rechnet, die schwarze Beine haben. Von dem Autor einer im 
Jahre 1580 erschienenen Arbeit über Dipteren sollte man aber meines 
Erachtens die Kenntnis der gewöhnlichsten Anthomyiden-Gattungen 
erwarten dürfen. Nach den Beschreibungen zu urtheilen, gehören 
die meisten von ihm aufgestellten neuen Arten der Gattung Limno- 
phora an, sind aber so wenig characteristisch beschrieben, dass sie 
bei der grossen Aehnlichkeit vieler zu dieser Gattung gehörigen 
Arten ein Räthsel bleiben dürften. Ausserdem glaube ich nicht, 
dass eine der beschriebenen Arten, da sie nur dem hohen Norden an- 
gehören, mit einer der von mir beschriebenen identisch ist. 

Eben so wenig habe ich in den neuerdings von van der Wulp 
und Giglio-Tos beschriebenen mexikanischen Arten eine der von 
mir aufgestellten zu erkennen vermocht. Der letztgenannte Autor 
beschreibt 22 Anthomyiden, von denen aber eine ganze Reihe, da sie 
nur im weiblichen Geschlecht bekannt sind. nach dem, was ich oben 
gesagt habe, ausser Acht zu lassen sein dürften. Ausserdem muss 
ich gestehen, dass mir beim Lesen der kurzen Diagnosen, die aus- 
führliche Beschreibung war mir nicht zur Hand, wiederholt der Ge- 
danke gekommen ist, dass die beschriebene Art unmöglich zu der 
angeführten Gattung gehören könne, oder die mexikanischen Antho- 
myiden müssten ganz merkwürdige Thiere sein. 

Da die folgende Arbeit naturgemäss hauptsächlich für amerika- 
nische Leser geschrieben ist, so wird es nicht überflüssig sein, wenn 
ich über die in den Beschreibungen gewählte Ausdrucksweise einige 
kurze Bemerkungen mache. „Wangen“ (epistomatis latera) nenne ich 
die Seiten des Untergesichts von der Fühlerbasis bis zur Mundecke, 
während ich als „Backen“ (peristoma) den unterhalb der Augen be- 
findlichen seitlichen Theil des Kopfes bezeichne. Ueber meine Be- 
nennungsweise der Schienenseiten wiederhole ich hier ausführlich, 
was ich bereits an andern Stellen darüber gesagt habe. Mik geht 
zur Erklärung seiner Bezeichnungsweise von der Forderung aus, dass 
man sich sämtliche Beine seitlich horizontal und senkrecht zur 
Längsachse des Körpers ausgestreckt denken solle, wobei sich dann 
von selbst ergäbe, was „oben und „unten",. „vorn” und „hinten“ 
sei. So einfach diese Bezeichnung zu sein scheint, so umständlich 

na 


164 P. Stein: 


ist sie, sowohl für den, der beschreibt. als für den, der einer Be- 
schreibung folgen will, da die natürliche Lage der Beine dieser 
künstlich angenommenen allzusehr widerspricht. In der natürlichen 
Lage nämlich sind die Vorderbeine nach vorn, die Mittelbeine seit- 
wärts und die Hinterbeine nach hinten gerichtet. Um nun eine 
Gleichmässigkeit in der Bezeichnung zu erzielen, nenne ich diejenige 
Schienenseite innen, die bei der Bewegung dem Schenkel zugekehrt 
ist, die entgegengesetzte dementsprechend aussen. Bei den Mittel- 
schienen unterscheide ich dann noch „vorn” und „hinten“, während 
ich bei den Vorder- und Hinterschienen von einer der Längsachse 
des Körpers oder kurz dem Körper zugekehrten und abgewandten 
Seite spreche. Ausdrücke wie „aussen und vorn“ bei den Mittel- 
schienen und „innen dem Körper abgewandt" bei Vorder- und Hinter- 
schienen beziehen sich auf die zwischen den vier Hauptrichtungen 
liegenden Partieen und verstehen sich naclhı dem Gesagten von selbst. 
Die Bezeichnung der Schenkelseiten ist ohne Weiteres verständlich. 
Die Benennung der Thoraxborsten ist die allgemein übliche, wie sie 
von Osten-Sacken in seinem wichtigen „Essay of comparative 
Chaetotaxy” aufgestellt und von Girschner in seinem nicht minder 
wichtigen „Beitrag zur Systematik der Musciden” mit einigen Aende- 
rungen angenommen ist; neu ist der von mir gewählte Name „Prä- 
alarborste” (pra) für eine dem Thoraxrücken angehörige Borste, die 
unmittelbar vor der grössten und stärksten Supraalarborste an der 
Flügelbasis steht, und deren Fehlen oder Vorhandensein, wie ich an 
anderer Stelle auseinandergesetzt habe. mindestens ein gutes speci- 
fisches Unterscheidungsmerkmal liefert, aber auch bei Unterschei- 
dung von Gattungen bisweilen von Wichtigkeit ist. 


Ausser der reichhaltigen Sammlung des Herrn de Hough, die 
freilich mehr an Individuen- als Artenzahl reich ist, habe ich auch 
noch die theilweise nur kleinen, aber höchst interessanten Samm- 
lungen der Herren Aldrich (Brookings, S.D.), Johnson (Phila- 
delphia) und Nason (Alsonquin, Ill.) hier gehabt, so dass ich Thiere 
aus den verschiedensten Staaten habe untersuchen können. Um die 
Provenienz zu kennzeichnen, werde ich hinter jede Art den Anfangs- 
buchstaben des Herrn, dessen Sammlung sie entstammt, und dahinter 
in Klammer die leicht zu deutende Abkürzung der einzelnen Staaten 
der Union setzen, so dass z.B. A (S.D.) bedeutet: aus der Sammlung 
des Herrn Aldrich. Süd-Dacota. 


Was die Reihenfolge der Gattungen betrifft. so schliesse ich 
mich mit geringen Aenderungen dem Prodromus von Rondani an. 


Nordamerikanische Anthomyiden 165 


I. Hydrotaea. 

1. H. dentipes F. 2. In. Herrn Aldrich’s Sammlung be- 
finden sich 2 Männchen einer Aydrotaea, die unserer dentipes 
ungemein gleicht und namentlich in allen plastischen Merkmalen 
mit ihr übereinstimmt. Die Grundfärbung des Körpers ist aber 
mehr blauschwarz und der Hinterleib mit blaugrauem Reif überzogen, 
wobei eine feine Mittellinie ziemlich deütlich sichtbar wird. In der 
Beborstung der Beine finde ich keinen bemerkenswerthen Unterschied, 
nur tragen die Hinterschienen zwischen der Reihe feiner Borsten- 
haare, die sich auf der dem Körper abgewandten Seite befinden, eine 
längere und stärkere Borste, die ich bei meinen sämmtlichen deut- 
schen Arten nicht bemerke. Die 4. Längsader ist eine Kleinigkeit 
deutlicher zur 3. aufgebogen und die Flügelschüppchen sind ganz 
schmal schwärzlich gerandet, während diese Färbung bei unserer 
Art gelblich ist. Ich wage es aber nicht, die Art auf diese Unter- 
schiede hin für neu zu erklären, um so weniger, als die zahlreichen 
Stücke. die sich in Herrn Hough’s Sammlung befinden, dieselben 
plastischen Merkmale zeigen, in der Färbung aber mehr den euro- 
päischen Stücken ähneln. 

Vorkommen: A. (Id) 2 X, NH. (Ont. Ga. S.D.) zahlreiche 
Stücke in beiden Geschlechtern. 


3. H. armipes Fl. 2 A. (Id. Kans. S.D.), H. (Mass.). 
3. H. occulta Me. @ N. M.)1O. 
4. H.impexa Löw 2 H. (Mass.) 1 2. 


9. H. unispinosa ZQ. Atra nitida, oculis intime cohae- 
rentibus, fronte et epistomatis lateribus non prominentibus, pe- 
ristomate angusto; antennis epistomate paullo brevioribus, seta 
pubescente; thorace et scutello atris nitidis, abdomine ovato, ci- 
nereo-pollinoso, Iınea media nigra satis distincta; pedibus nigris, 
tibiis postieis intus spina valida deorsum directa armatis; alis 
hyalinis. basi flavidis, nerv. long. 3 et 4 apice parallelis, nerv. 
transv. ord. fere perpendiculari, leviter flexo; squamis inaequali- 
bus flavidis, halteribus nigris. — Femina similis mari, differt 
oculis late disjunctis. abdomine toto atro, levissime pollinoso, 
segmento ultimo paullo distinetius griseo-pollinoso, pedibus sim- 
plieibus. Long. 6—6,5 mm. 

Tiefschwarz mit ziemlich deutlichem Glanz. Das über den Füh- 
lern deutliche schwarze Stirndreieck setzt sich in kaum sichtbarer 
Linie zum Scheitel fort, so dass die Augen fast aufs engste zusammen- 
stossen; von Orbiten bemerke ich auch an der Fühlerbasis keine 


166 P. Stein: 


Spur; die Wangen sind äusserst schmal, dunkelgrau schimmernd, 
Backen ebenfalls schmal; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, 
Borste dünn, an der Basis kaum verdickt, deutlich pubescent. Thorax 
und Schildchen tiefschwarz, glänzend, ohne Spur einer Bestäubung, 
doch ist es möglich, dass dieselbe bei dem einzigen mir vorliegenden 
Männchen abgerieben ist. Hinterleib ziemlich kurz eiförmig, von 
hinten betrachtet mit dichter grauer Bestäubuug bedeckt, von der 
sich eine schwarze Mittellinie verhältnismässig deutlich abhebt. Beine 
schwarz; über die Bildung der Vorderschenkel kann ich nichts sagen, 
da bei dem betreffenden Stück die Schienen den Schenkeln dicht 
anliegen; Mittelschienen hinten mit 3 stärkeren Borsten, vorn der 
ganzen Länge nach wie dentipes mit äusserst kurzer, dichter Pu- 
bescenz; Hinterschienen innen etwa ein Drittel vor der Spitze mit 
einem kräftigen, schräg nach unten gerichteten, nach der Spitze zu 
dünner werdenden, hier umgebogenen und in 3 feine Härchen endi- 
genden Dorne versehen, der wahrscheinlich, wie aus der dreitheiligen 
Spitze hervorgeht, durch enges Aneinanderliegen von 3 Borsten ent- 
standen ist; auf der innern dem Körper abgewandten Seite finden 
sich noch kurz vor der Spitze 3 ebenfalls etwas abwärts gerichtete 
Borstenhaare. Flügel glashell, an der Basis schwach gelblich; 3. und 
4. Längsader parallel, hintere Querader ziemlich steil und wenig 
geschwungen, der letzte Abschnitt der 4. Längsader 2'/,—2'/>mal so 
lang als der vorletzte; Schüppchen blassgelb mit intensiv gelbem 
Rand, Schwinger schwarz. — Das Weibchen gleicht dem Männchen. 
Die Augen sind durch eine breite, tiefschwarze, schräg von vorn ge- 
sehen dicht grau bestäubte Stirnstrieme getrennt; Ocellendreieck 
ebenfalls dicht bestäubt und daher ohne Glanz. Thorax und Schild- 
chen wie beim Männchen, Hinterleib schwarz, schwach glänzend und 
nur der letzte Ring etwas deutlicher grau bestäubt. Beine einfach, 
Hinterschienen mit 3 Borsten, von denen je eine aussen, auf der 
äussern dem Körper abgewandten Seite und innen sich findet. 
Vorkommen: H. (Ont. Col.) 1 cf und mehrere Weibchen. 


Anm. Das Weibchen dieser Art gleicht ungemein dem Weibchen 
von impexa Lw., doch ist bei letzterem der Endabschnitt der vierten 
Längsader nur wenig länger als der vorletzte, die Mittelschienen 
tragen aussen eine deutliche kräftige Borste, und die Hinterschienen 
tragen auf den 3 erwähnten Seiten statt einer regelmässig 2 Borsten. 


6b. H. metatarsata 2. Atra, opaca vel minime nitida, 
oculis intime cohaerentibus, totum fere caput occupantibus; thorace 
et scutello atris opacis, abdomine ovato, satis piloso, atro, vix 
pollinoso, vitta media satis lata postice attenuata aegerrime 


Nordamerikanische Anthomyiden. 167 


observanda; pedibus nigris, tibiis intermediis postice serie con- 
tinua pilorum, antice a medio usque ad apicem eirciter &—9 pilis 
instructis, metatarso intermedio intus ante apicem setulis 3—4 
longioribus armato; alis grisescentibus, nervis transversis ap- 
proximatis; squamis inaequalibus sordide flavidis seu leviter 
brunnescentibus, halteribus nigris. Long. 4,5—5 mm. 

Tiefschwarz mit schwachem, nur auf dem hintern Theil des 
Thorax und dem Schildchen bemerkbaren Glanz. Die Augen nehmen 
den ganzen Kopf ein und stossen auf dem Scheitel eng zusammen; 
Fühler kürzer als das Untergesicht; 3. Glied etwa 2'/;mal so lang 
als das 2., Borste an der Basis kaum verdickt, nackt. Thorax und 
Schildchen tiefschwarz. Hinterleib kurz, eiförmig, ziemlich dicht 
behaart, schwarz; ganz von hinten betrachtet zeigt er sich mit sehr 
geringer Bestäubung bedeckt, so dass eine breite, nach hinten 
schmäler werdende Rückenstrieme nur sehr undeutlich sichtbar wird; 
Färbung und Zeichnung des Hinterleibs erinnern sehr an A. me- 
teorica L. Beine schwarz, die Mittelschienen sind hinten der ganzen 
Länge nach fein und zottig behart, und heben sich die gewöhnlichen 
2--3 Borsten durch grössere Länge und Stärke von dieser Behaarung 
deutlich ab; auf der Vorderseite findet sich, von der Mitte bis zur 
Spitze sich erstreckend, eine lockere Reihe von 8—9 Borstenhaaren ; 
der Metatarsus der Mittelbeine trägt kurz vor seiner Spitze auf der 
Innenseite 4—5 abstehende, längere Börstchen, ein für die Art offen- 
bar characteristisches Merkmal, da es sich gleichmässig auf beiden 
Seiten findet; die Hinterschienen tragen die gewöhnlichen 3 Borsten. 
Die Flügel sind bei dem einzigen mir vorliegenden, sehr unaus- 
gefärbten Männchen glashell, dürften bei reiferen Stücken aber wohl 
gelblich tingiert sein; 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader 
steil und fast grade, letzter Abschnitt der 4. Längsader mindestens 
3mal so lang als der vorletzte; Schüppchen schmutziggelb bis bräun- 
lich, Schwinger geschwärzt. — Das Weibchen hat eine breite, tief- 
schwarze Stirnstrieme, ein glänzendschwarzes Ocellendreieck und 
glänzendschwarze feine, neben der Fühlerbasis etwas breitere Orbiten. 
Färbung des Körpers tiefschwarz mit etwas deutlicherem Glanze, 
letzter Hinterleibsring etwas merklicher, aber immer noch sehr dünn 
grau bestäubt. Beine schwarz, einfach, Mittelschienen hinten mit 2, 
Hinterschienen mit den üblichen 3 Borsten; Flügel etwas gelblich, 
Schüppchen gelblich, Schwinger schwarz. 

Vorkommen: H. (Mass.) mehrere Weibchen, J. (Pa.) ein Pärchen. 


7. H. acuta (9. Nigro-cinerea, subnitida; oculis intime 
cohaerentibus, fronte et epistomatis lateribus minime prominentibus, 


168 P. Stein: 


peristomate angusto;, antennis epistomate paullo brevioribus, 
nigris, seta tenui, basi vie incrassata, nuda. Thorace levissime 
cinereo-pollinoso; abdomine brevi, ovato, apice acuto. griseo- 
pollinoso, linea media tenui nigra distineta et fasciis marginum 
posteriorum segmentorum certo lumine sed vir observandis; pe- 
dibus nigris. tibüs intermediis intus a medio usque ad apicem 
sat longe pilosis, femoribus posticis subtus prope basim spina 
minuta armatis, tibiis posticis extus in latere a corpore averso 
serie continua pilorum ornatis et intus a medio usque ad apicem 
pilosis; alis hyalinis, nerv. long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. 
ord. perpendiculari et recto vel leviter flexo; squamis inaequalibus 
albis, halteribus flavis. — Femina tota cinereo-nigra, subnitida, 
oculis late disjunctis, ocellorum macula trigona et orbitis juzxta 
antennarum basim nigris nitidis, pedibus simplicibus. Long. 
3—4 mm. 

Schwarzgrau mit schwachem, aber deutlichem Glanz. Die un- 
mittelbar über den Fühlern schon äusserst schmale, kaum linien- 
förmige schwarze Stirnstrieme verschwindet bald ganz, so dass die 
Augen auf dem Scheitel eng zusammenstossen; die bei gewisser Be- 
trachtung silberweiss bestäubten Orbiten sind ebenfalls sehr schmal, 
und gleich schmal die ebenso bestäubten Wangen; Backen nur wenig 
unter die Augen herabgehend; Fühler etwas kürzer als das Unter- 
gesicht, schwarz, Borste dünn, an der Basis kaum verdickt, nackt. 
Thorax und Schildchen mit ganz dünner graulicher Bestäubung be- 
deckt, so dass der Glanz dadurch nur wenig beeinträchtigt wird. 
Hinterleib recht auffallend verkürzt, eiförmig, nach hinten ziemlich 
plötzlich zugespitzt, sehr kurz behaart, nur an den Hinterrändern der 
Ringe mit längeren Borsten; betrachtet man ihn ganz schräg von 
hinten, so ist er mit ziemlich dichter grauweisser Bestäubung bedeckt 
und lässt eine sehr schmale dunkle Rückenlinie ziemlich deutlich 
erkennen; bei gewisser Betrachtung zeigen sich an den Hinterrändern 
der Ringe auch Spuren von dunkeln Querbinden, die sich nach der 
Mitte zu dreieckig erweitern. Beine schwarz, Vorderschenkel unten 
vor der Spitze mit dem gewöhnlichen Zahn; Mittelschienen innen 
von der Mitte bis zur Spitze mit dichter, ziemlich zottiger Behaarung 
und auf der Innenseite etwas nach vorn zu ebenfalls von der Mitte 
bis zur Spitze mit einer Reihe feiner, langer, etwas locker stehender 
Haare; auf der Hinterseite finden sich die gewöhnlichen 2 etwas 
stärkeren Borsten; der Metatarsus der Mittelbeine trägt beiderseits 
etwa 4 lange, sehr feine Härchen; Hinterschenkel unten in der Nähe 
der Basis mit einer ziemlich kurzen, aber kräftigen Borste, Hinter- 
schienen aussen mit einer Borste, aussen dem Körper abgewandt mit 


Nordamerikanische Anthomwiden. 169 


einer continuierlichen Reihe gleichlanger Börstchen und innen, eben- 
falls dem Körper abgewandt, von der Mitte bis zur Spitze mit einer 
noch dichteren Reihe etwas längerer Borstenhaare. Flügel glashell, 
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und grade oder 
leicht geschwungen, der kleinen Querader ziemlich nahe gerückt, so 
dass der Endabschnitt der 4. Längsader gut 3mal so lang ist als 
der vorletzte; Schüppchen ungleich, weisslich, Schwinger gelb. — Das 
Weibchen ist einfarbig schwarzgrau mit schwachem Glanz. Die Augen 
sind durch eine breite Stirnstrieme getrennt; das Ocellendreieck ist 
glänzend schwarz, ebenso die Orbiten neben der Fühlerbasis. Beine 
einfach, Mittelschienen hinten mit 2 Borsten, Hinterschenkel einfach, 
Hinterschienen mit 3 Borsten, von denen je eine aussen, aussen dem 

° Körper abgewandt und innen steht. Alles andere wie beim Männchen, 
der Hinterleib natürlich ohne Zeichnung. 


Vorkommen: H. (Ga.) sehr zahlreich in beiden Geschlechtern. 


II. Pogonomyia Rd. 

1. B-ialpieola: Rd? oT AT) det, 319. 

Herr Pokorny, dem die Typen der Rondani’schen alpicola 
und der Meade’schen Art gleichen Namens vorgelegen haben, erklärt 
beide für verschieden, giebt die Unterschiede in den „Verh.d.K. K. 
zool. bot. Gesellschaft“ in Wien 1893, S.7 an und stellt für die 
letztere den Namen Meadei auf. Mir ist nur diese Art bekannt 
und besitze ich Stücke davon in beiden Geschlechtern aus Südfrank- 
reich (Paudelle), England (Meade) und Oesterreich (Strobl), die 
in allen Merkmalen vollkommen übereinstimmeu. Die amerikanischen, 
mir in mehreren Pärchen vorliegenden Stücke sind durchweg grösser, 
indem sie regelmässig eine Länge von mindestens 7 mm erreichen, 
haben fast glashelle, nur an der äussersten Basis schwärzlich tingierte 
Flügel und einen weniger - bestäubten, daher glänzend schwarzen 
Körper; dieBehaarung der Beine, namentlich der Schenkel und Hinter- 
schienen ist weniger feinharig und zottig, sondern besteht aus stär- 
keren Borsten; besonders fällt dies auf der Unterseite der Mittel- 
schenkel auf, die bei Meadei der ganzen Länge nach gleichmässig 
feinzottig ist, während sich bei der amerikanischen Art unterseits 
und vorn in der Endhälfte eine Reihe von etwa 5 ziemlich langen 
und kräftigen Borsten findet, die dadurch noch besonders auffallen, 
dass vor ihnen die Unterseite bis zur Basis fast nackt ist. Der 
Mundrand scheint mir ferner bei der vorliegenden Art ein wenig 
weiter vorgezogen als bei ‚Meadei, während ich im übrigen keine 
plastischen Unterschiede entdecken kann. Da ich, wie gesagt, die 


170 P. Stein: 


Rondani'sche alpicola nicht kenne, so habe ich die Bestimmung 
der amerikanischen Art als alpicola zweifelhaft lassen müssen. 


2.2 0..89:.2 N. .(L) 20. 

Diese Art, die sich leider nur in 2 weiblichen Stücken vorfindet, 
unterscheidet sich von der vorhergehenden besonders durch auffallend 
gelb tingierte Flügel und deutlich kurz beharte Fühlerborste, während 
Grösse. Körperfärbung, Beborstung u. s. w. bei beiden Arten dieselben 
sind. In Ermangelung des Männchens lasse ich die Art vorläufig 
unbenannt. 


IH. OphyraR.D. 


1. O. leucostoma Wied. A. (Kans. Id. S.D.), H. (Ont. Mass. 
Col.), N. (Ill.) gemein. 


2. O. aenescens Wied. H. (Ga.). 


IV. Azelia RD. 
1. A. gibbera Me. N. (I.) 1 c. 


2.2A. (lines Hd.e Ia(Bayı 17er 

Ausserdem finden sich in der Sammlung des Herrn Aldrich 
aus Moscow (Id.) stammend noch 3 Weibchen einer neuen Art, die 
ich aber bei der grossen Aehnlichkeit der meisten Azelia-Weibehen 
nach dem in der Einleitung Gesagten nicht benennen kann. 


V. Homalomyia. 

1. H. splendida &. Simillima H. pretiosae Schin., dif- 
fert antennarum articulo secundo rufescente, seutello toto nigro, 
setis in. inferiore parte femorum intermediorum aliter dispositis, 
tibiis posticis setis pluribus instructis, sguamis aequalibus. 

Die Art gleicht in Grösse, Gestalt. Färbung des Körpers und 
der Beine so sehr der 7. pretiosa Schin., dass ich sie anfangs für 
diese hielt. Erst bei genauerer Betrachtung zeigten sich charac- 
teristische Unterschiede, deren Anführung zur Kenntlichmachung der 
Art genügt. Das 2. Fühlerglied ist röthlich, das Schildchen ganz 
schwarz, die Schüppchen klein und gleich gross. Die plastischen 
Unterschiede liegen aber in der Beborstung der Beine. Die vordere 
der auf der Unterseite der Mittelschenkel befindlichen Borstenreihen 
besteht bis etwas über die Mitte aus 6—7 ziemlich gleichlangen, 
lockerstehenden Borsten; darauf folgen nach einer deutlichen Unter- 
brechung 4—5 kürzere, dicht aneinander gedrängte Börstchen, dann 
wieder eine Lücke und endlich unmittelbar im Gelenk einige noch 
kürzere, kammförmig geordnete Börstchen; ähnlich ist die hintere 


Nordamerikanische Anthomyiden. 171 


Borstenreihe gebildet, doch beginnt sie an der Basis mit bedeutend 
längeren, allmählich kürzer werdenden Borsten, geht ein klein wenig 
weiter als die vordere Reihe und ist in ihrer zweiten Hälfte durch 
eine unmittelbar davor stehende Reihe feiner und kurzer Börstchen 
verdoppelt; dann folgt wie bei der vorderen Reihe eine Unterbrechung, 
darauf etwa 8—10 in zwei dicht hintereinander stehenden Reihen 
geordnete kürzere Börstehen, dann wieder eine Lücke und endlich 
die kammförmigen Börstehen im Gelenk; die Beborstung der Mittel- 
schienen ist genau wie bei pretiosa; den Hinterschenkeln fehlt unten 
auf der dem Körper zugekehrten Seite die zottige Behaarung der 
pretiosa vollständig, die Hinterschienen tragen aussen eine Borste, 
aussen dem Körper abgewandt 2—3, innen dem Körper abgewandt 
ebenfalls 3, die sich von der Mitte bis zur Spitze erstrecken, und 
endlich innen dem Körper zugekehrt eine von der Mitte bis zur 
Spitze verlaufende continuierliche Reihe kürzerer Börstchen. Alles 
übrige wie bei pretiosa. 
Vorkommen: A. (ld.) 1 c. 


2. HA. fuscula Fl. 9. A. (Id. Kans.), H. (Mass.), J. (Pa. Va.). 

Die von Löw in den Dipt. Amer. sept. ind. X, 69 beschriebene 
B. tetracantha ist sicherlich nichts weiter als unsere europäische 
Art und unterscheidet sich nur durch die ein wenig ausgebreitetere 
helle Färbung der Schenkel. Die Stirn ist entgegen der Löw’schen 
Behauptung nicht schmäler als bei fuscula. 


3. HA. canicularis 2. A. (ld. Kans. S.D.), H. (Ont. Mass. 
Col.), J. (Pa.), N. (1ll.). 

4. H. scalaris (SQ. A. (Id, SID FIR Pa): NEM): 

5. H. incisurata Zett. . A. (Minn.) 1 c. 

6b. H. glaucescens Zett. 59. A. (S.D.), H. (Ont.) 10, 
39. 

7. H. polychaeta Stein (Berliner ent. Zeitung 1395, S. 108). 
H. (Mass.) 1 cd. 


8. H. flavibasis co. Nigra, leviter cinereo-pollinosa ; oculis 
linea frontali tenuissima nigra et orbitis angustissimis argenteo- 
micantibus vir disjunctis, totum caput occupantibus; antennis 
epistomate paullo brevioribus. seta tenui, basi viw incrassata, 
nuda; thorace subnitido, vix cinereo-pollinoso; abdomine angusto, 
apice acuto, leviter cinereo-pollinoso et macula trigona in singulis 
segmentis plus minusve perspicua; hypopygio satis distincto et 
ineisura longitudinali diviso; pedibus nigris, genubus et basi 
tibiarum distinete flavis; tibiis intermediis dimidio apicali paullo 


172 P. Stein: 


incrassatis, intus basi sparse et breviter, apice longius pubescenti- 
bus; femoribus postieis subtus in latere versus corpus directo @ 
basi ad apicem serie continua setarum sensim longitudine cres- 
centium instructis; alis hyalinis, venis flavidis. nerv. long. 3 et 4 
parallelis, nervo transv. ord. perpendiculari et leviter lewo; 
squamis subaequalibus albidis, halteribus flavidis. Long. ca. 4 mm. 

Nach meiner Bestimmungstabelle der europäischen Homalomyia- 
Männchen würde man bei dieser Art auf A. similis kommen, von 
der sie sich aber durch manche characteristische Merkmale unter- 
scheidet. Das schwarze Stirndreieck verschmälert sich bald und 
setzt sich in feiner, kaum wahrnehmbarer Linie zum Scheitel fort; 
die schon neben der Fühlerbasis ziemlich schmalen, silbergrau 
schimmernden Orbiten werden nach oben noch schmäler und be- 
gleiten die Stirnstrieme in ganz feiner Linie bis zum Scheitel, so 
dass die Augen oben, wenn auch nur ganz wenig, getrennt sind; 
von der Seite gesehen nehmen sie den ganzen Kopf ein, indem auch 
die Backen nicht unter die Augen herabgehen; Fühler etwas kürzer 
als das Untergesicht, schwarz, 3. Glied 2—3mal so lang als das 2., 
Borste dünn, an der Basis kaum verdickt, nackt. Thorax schwarz, 
schwach glänzend; betrachtet man ihn von hinten, indem man das. 
Licht von der Seite auffallen lässt, so zeigt er sich mit ganz schwacher 
Bestäubung bedeckt, die nach hinten zu und auf dem Schildchen 
etwas dichter wird, und man bemerkt vorn die Anfänge von zwei 
dunkleren, hinten verschwindenden Längsstriemen; a!) verhältnismässig 
kräftig und deutlich zweireihig. Hinterleib ziemlich schmal, am Ende 
zugespitzt, mit sehr kurzer, spärlicher Beharung, die auch am Hinter- 
rand der Ringe nur wenig länger ist; schräg von hinten betrachtet 
zeigt er sich mit ziemlich dichter Bestäubung bedeckt, die auf den 
3 ersten Ringen dreieckige Rückenflecke, auf dem letzten eine Mittel- 
linie erkennen lässt, ohne dass sich diese Zeichnung jedoch scharf 
vom Grunde abhebt; Hypopyg ziemlich auffallend, so hoch wie breit 
und durch eine deutliche, schon von oben erkennbare Längsfurche 
in zwei Hälften getheilt. Beine schwarz, die Knie und die Basis 
der Schienen in verhältnismässig ausgedehnter Weise gelb; die auf 
der Unterseite der Mittelschenkel befindlichen Borstenreihen haben 
annähernd denselben Verlauf wie bei similis, die Mittelschienen 
nehmen innen in der Endhälfte an Stärke etwas zu und sind in der 
Basalhälfte mit sehr kurzer und lockerer, weiterhin mit längerer und 
dichter Pubescenz bedeckt; von Borsten findet sich je eine auf der 
vordern und hintern Aussenseite nahe der Spitze. Die Hinterschenkel 
tragen unterseits auf der dem Körper zugekehrten Seite eine con- 
tinuierliche Reihe nach der Spitze allmählich länger werdender 

1) a = Acrostichalborsten, de = Dorsocentralborsten. 


Nordamerikanische Anthomyiden. | 173 


Borsten, während die dem Körper abgewandte Seite bis auf zwei 
längere Borsten vor der Spitze fast ganz nackt ist; Hinterschienen 
mit den üblichen 3 Borsten. Flügel fast glasartig, sämtliche Adern 
gelblich, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und 
etwas geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader fast 3mal so 
lang als der vorletzte; Schüppchen ziemlich gleich, weisslich, Schwinger 
gelblich. 


Vorkommen: N. (Il.) 1 cf. 


9. H. depressa cd. Nigra subnitida; oculis arcte co- 
haerentibus, antennis epistomate paullo brevioribus. seta tenui, 
basi vix incrassata, nuda; thorace nigro, levissime cinereo- 
pollinoso; abdomine ovato, depresso, cinereo-pollinoso, in singulis 
segmentis linea media viw triangulari plus minusve perspicua; 
hypopygio parvo; pedibus nigris, genubus flavis, tibiis intermediis 
intus a basi usque ad apicem paullatim ei parum incrassatis, 
distincte pubescentibus; femoribus posticis subtus in latere versus 
corpus directo nudis, tibtis posticis pluribus setis instructis; alis 
griseis, nervis long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. distincte 
flewo; squamis inaequalibus, inferiore valde prominente, albidis, 
halteribus flavidis. Long. 5 mm. 

Kopf genau wie bei der vorigen Art, doch stossen die Augen 
auf dem Scheitel noch mehr zusammen, indem die Stirnstrieme voll- 
ständig verschwindet, so dass die schmalen Orbiten oben sich be- 
rühren. Thorax und Schildchen ebenfalls wie bei lavibasis. Hinter- 
leib verhältnismässig breit, eiförmig und flachgedrückt mit sehr kurzer, 
an den Ilinterrändern der Ringe längerer Behaarung: von hinten ge- 
sehen zeigt er sich mit dichter grauer Bestäubung bedeckt, von der 
sich eine schmale, dunklere Rückenstrieme nur undeutlich abhebt; 
dreieckige Rückenflecke sind bei dem einzigen mir vorliegenden 
Männchen kaum zu erkennen; Hypopyg klein. Beine schwarz, die 
Knie gelb; die vordere der auf der Unterseite der Mittelschenkel 
befindlichen Borstenreihen besteht bis etwas über die Mitte aus un- 
gefähr 7 fast gleichlangen Borsten, die dann ziemlich plötzlich kürzer 
werden und sich endlich sehr kurz und kammförmig bis zum Gelenk 
erstrecken; ähnlich gebildet ist die hintere Reihe; sie beginnt aber 
mit längeren Borsten, die allmählich an Länge abnehmen, und wird 
in ihrem weiteren Verlauf, wie gewöhnlich, von einer dicht davor 
stehenden Reihe feinerer Borsten begleitet; die Mittelschienen nehmen 
innen ganz allmählich an Stärke zu, während auch die Pubescenz, 
die zuerst locker und kurz ist, allmählich an Dichtigkeit und Länge 
zunimmt; Borsten wie bei der vorigen Art; die Hinterschenkel sind 


174 P. Stein: 


unten auf der dem Körper zugekehrten Seite ganz nackt, während 
sich auf der dem Körper abgewandten Seite eine Reihe von anfangs 
kurzen und gleichlangen, vor der Spitze länger werdenden Borsten 
findet; Hinterschienen aussen mit 1 Borste, auf der äussern dem 
Körper abgewandten Seite mit 4, die sich vom ersten bis letzten 
Drittel erstrecken und nach der Spitze zu allmählich länger werden, 
innen mit 3—4 etwas kürzeren Borsten. Flügel graulich tingiert, 
hintere Querader steil und deutlich geschwungen; Schüppchen weiss- 
lich, ungleich, das untere weit vorragend, Schwinger gelblich. 
Vorkommen: H. (Mass.) 1 c. 


10. H. laevis SQ. CÜinerea; oculis linea frontali nigra 
tenuissima vix observanda et orbitis latioribus albidis paullo 
disjunctis, fronte et epistomatis lateribus viw prominentibus, pe- 
ristomate angusto; antennis longis, epistomate paullo brevioribus, 
articulo tertio triplo et ultra longiore secundo, seta tenwi, basi 
vir incrassata, nuda, palpis filiformibus; thorace cinereo, vittis 
tribus obscurioribus aegre distinguendis; abdomine satis angusto, 
oblongo. nudo, griseo-pollinoso, linea media nigra distincta; hy- 
popygio haud magno sed distincto; pedibus nigris, extrema tibi- 
arum basi flavido-rufa; femoribus intermedits subtus dense setosis, 
tibiis intermediis dimidio apicali incrassatis et intus per totam 
longitudinem breviter sed densissime pubescentibus; alis albido- 
flavidis, nervis long. 3 et 4 paullo convergentibus, nervo transv. 
ord. perpendiculari et leviter flexo, sguamis inaequalibus albidis, 
halteribus flavidis. — Femina tota grisea, oculis late disjunctis, 
thorace viw striato, pedibus simplicibus. Long. 4,5—5 mm. 


Aschgrau; die unmittelbar über den Fühlern schon fast linien- 
förmige schwarze Stirnstrieme setzt sich in noch feinerer, kaum 
wahrnehmbarer Linie zum Scheitel fort und wird von verhältnismässig 
breiten. silbergrau schimmernden Orbiten begleitet, die nicht viel 
schmäler sind als unmittelbar neben der Fühlerbasis; die die Stirn- 
strieme einfassenden Borsten sind in einer Anzahl von 7—8 vorhanden 
und hören erst kurz vor dem Ocellendreieck auf; Stirn kaum, Wangen 
nur in feiner Linie vorragend, Backen schmal; Fühler wenig kürzer 
als das Untergesicht, verhältnismässig lang, 3. Glied reichlich 3mal 
so lang als das 2., schwarz, grau bestäubt, Borste dünn, an der 
Basis kaum verdickt, nackt, Taster fadenförmig, Rüssel mässig lang, 
verhältnismässig dünn mit breiten Saugflächen. Thorax aschgrau, 
bei gewisser Betrachtung mit der Spur dreier hellbräunlicher Rücken- 
striemen, von denen besonders die mittlere oft ziemlich deutlich ist. 
Hinterleib ziemlich schmal, länglich, etwas länger als Thorax und 


Nordamerikanische Anthomyiden. 175 


Schildehen zusammen, letzter Ring länger als jeder der 3 übrigen 
gleichlangen, nackt, nur der Hinterrand des letzten Ringes mit einem 
Borstenkranz; ganz von hinten gesehen zeigt er sich dicht und 
ziemlich hellgrau bestäubt und lässt eine sich verhältnismässtg scharf 
abhebende, nach hinten nur wenig schmäler werdende schwarzgraue 
Rückenstrieme erkennen. die auf der Mitte des letzten Ringes ge- 
wöhnlich verschwindet; Hypopyg mässig gross, aber für ein Joma- 
lomyia-Männchen ziemlich deutlich. Beine schwarzgrau, die äusserste 
Basis der Schienen, namentlich der Vorderschienen, rothgelb; die Mittel- 
schenkel tragen unten in der Nähe der Basis ein auffallend langes 
Borstenhaar und sind im übrigen der ganzen Länge nach recht dicht 
beborstet, indem die hintere der auf der Unterseite befindlichen Borsten- 
reihen bei genauer Betrachtung mindestens dreifach zu sein scheint; die 
Mittelschienen sind auf der Innenseite unmittelbar im Gelenk ziemlich 
dünn, schwellen dann bis zur Mitte ein wenig an, werden von hier 
bis zur Spitze noch etwas stärker und sind der ganzen Länge nach 
mit Ausnahme der rothgelb gefärbten Stelle mit äusserst dichter, 
kurzer Pubescenz bedeckt; von stärkeren Borsten findet sich unweit 
der Spitze je eine auf der vordern und hintern Aussenseite; die 
Hinterschenkel sind unten auf der dem Körper zugekehrten Seite 
borstenlos und tragen nur auf der abgewandten Seite eine Reihe 
bis zur Mitte kurzer, vor der Spitze länger werdender Borsten; die 
Hinterschienen tragen je eine Borste aussen, aussen dem Körper 
abgewandt und innen; Pulvillen und Klauen verhältnismässig lang. 
Flügel weisslich, an der Basis und am Vorderrand schwach gelblich, 
3. und 4. Längsader etwas convergierend, hintere Querader steil und 
leicht geschwungen; Schüppchen ungleich, weisslich, Schwinger gelb- 
lich. — Das Weibchen ist einfarbig aschgrau, etwas heller als das 
Männchen. Die breite schwarze Stirnstrieme hebt sich bei keiner 
Betrachtung von den Orbiten ab, da sie wie diese mit dichter 
bräunlichgrauer Bestäubung bedeckt ist. Die Striemung des Thorax 
ist noch undeutlicher als beim Männchen, eine Hinterleibsmittellinie 
nicht vorhanden. Beine einfach, die Hinterschienen mit denselben 
Borsten wie beim Männchen. Alles übrige wie bei diesem. 

Vorkommen: H. (Mass.). Ziemlich zahlreich. 

Anm. Die Art hat recht grosse Aehnlichkeit mit 4. lati- 
palpis m. und lineata m. (Berliner ent. Zeitschrift 1895, S. 118 und 
S. 120). Von der ersteren unterscheidet sie sich sofort durch die 
fadenförmigen Taster und das Fehlen der auf der dem Körper zu- 
gekehrten Unterseite der Hinterschenkel befindlichen Beharung, von 
lineata durch die hellere Körperfärbung, die längeren Fühler, deut- 
liches Hypopyg und den Bau der Mittelschienen; letztere nämlich 


176 P. Stein: 


werden bei lineata von der Basis bis zur Spitze ganz allmählich 
stärker, während sie bei /aevis in der Endhälfte deutlich ange- 
schwollen sind. Das Weibchen könnte am leichtesten mit dem am 
Hinterleib nicht gelb gefärbten Weibchen von canicularis L. ver- 
wechselt werden, unterscheidet sich von diesem aber sofort durch 
die einfache Beborstung der Hinterschienen, indem sich bei canicu- 
laris auf der dem Körper abgewandten Aussenseite stets mehrere 
Borsten befinden, während auch die Innenseite gewöhnlich zwei 
Borsten trägt. 


11. H. femorata Lw. 2. (Dipt. Amer. sept. indig. X, 68). H. 
(Ga. Fla.), J. (Fla.) ziemlich zahlreich. 


12. H. trimaculata &. Simillima statura et colore H. 
femoratae Lw., difert femoribus postieis aliter setosis, tibiis 
postieis intus non ciliatis, alis dilute brunnescentibus. 

Sie gleicht vollkommen der A. femorata Lw., unterscheidet sich 
aber hinlänglich durch die Beborstung der Hinterbeine. Die Hinter- 
schenkel tragen unterseits auf der dem Körper abgewandten Seite 
eine Reihe kurzer, zottiger Borstenhare, die etwas hinter der Basis 
beginnen, sich bis über die Mitte erstrecken, dann aufhören und 
endlich unmittelbar vor der Spitze mit einem einzelnen, etwas längeren 
Borstenhaar endigen; auf der dem Körper zugekehrten Seite dagegen 
finden sich vor der Spitze 6—7 sehr lange, feine und ziemlich dicht 
an einander stehende Borstenhaare, während bis dahin die Beborstung 
nur sehr kurz und dürftig ist; die Hinterschienen tragen aussen 1, 
aussen dem Körper abgewandt etwa 6 gleichlange Börstchen, die am 
Ende des ersten Drittels beginnen und am Anfang des letzten auf- 
hören, und innen endlich 1 Borste. Die Flügel sind schwach bräunlich 
tingiert, von derselben Färbung die ungleichen Schüppchen, Schwinger 
gelblich. 


Vorkommen: In der Sammlung des Herrn Johnson 1 cf aus 
Jamaica. 


13. H. brevis Rd. cd. 

In der Sammlung des Herrn Hough befinden sich 2 Männchen, 
die sich von unserer brevis nur durch ganz eng an einender stossende 
Augen und hellere Schüppchen unterscheiden. Dass letzteres kein 
sehr ins Gewicht fallendes Merkmal ist, geht daraus hervor, dass 
auch bei unserer brevis- die Farbe der Schüppchen zu variieren 
scheint. Als ich meine HJomalomyia-Monographie schrieb, lagen 
mir nur 2 Männchen vor, deren Schüppchen weisslich waren; seitdem 
habe ich noch 3 Männchen kennen gelernt, deren Schüppchen mehr 


Nordamerikanische Anthomyiden. 177 


oder weniger geschwärzt sind, die sich aber sonst in nichts von den 
ersten unterscheiden. Im übrigen stimmt die Beborstung der amerika- 
nischen Stücke vollständig mit den unsrigen, so dass ich vorläufig 
die Art als brevis auffasse. 

Vorkommen: H. (Ga.) 2 co’. 


14. H. corvina Verr. @ (The Ent. Monthly Mag. XXVII, 
LSINEIAIIT AH(SID.IAN OL 


VI Arieia RD. 

1. A. Houghiti SQ. Grisea, oculis fere contiguis, antennis 
cinereis, articulo secundo et basi tertii rufis, seta lonyissime 
plumata, palpis flavis; thorace quadrilineato, scutello flavo via 
polline tecto; abdomine Jlavido-griseo, linea media tenuissima 
obscuriore aegerrime observanda; pedibus flavis; alarum nerv. 
long. quarto apice in modum Öyrtoneurae generis sursum cur- 
vato, nervis transversis leniter infuscatis. — Femina thorace et 
abdomine flavidioribus, nervis transversis distinctius infuscatis. 
IRoner ca 85...90295 mm. 

Grundfärbung grau. Stirnstrieme nicht bis zum Scheitel sich 
erstreckend, da die linienförmigen weissgrauen Orbiten oben zu- 
sammenstossen und so die Augen ein ganz klein wenig von einander 
trennen; Stirn und Wangen kaum etwas vorstehend, auch die Backen 
nur mässig breit; Fühler ziemlich lang, wenn auch kürzer als das 
Untergesicht, dunkelgrau, das zweite und die Basis des dritten 
Gliedes gelblich, Fühlerborste sehr lang gefiedert, Taster gelb. Thorax 
mit 4 ziemlich feinen schwarzen Linien, die sich aber nicht bis zum 
völlig gelben Schildchen erstrecken; de 4'), a ein Paar vor dem 
Schildehen, pra lang. Hinterleib breit eiförmig, mit dichter schmutzig 
gelbgrauer Bestäubung, von der sich eine äusserst feine, wenig 
dunklere Rückenlinie nur undeutlich abhebt; längere Borsten finden 
sich am Hinterrand des dritten und auf dem vierten Ring, während 
die übrige Beborstung nur sehr kurz ist; bei dem einzigen mir vor- 
liegenden Männchen ist der Hinterrand des letzten Ringes schmal 
gelb gesäumt. Beine ganz gelb, Vorderhüften vorn etwas graulich 
. bestäubt und sämtliche Tarsen etwas gebräunt, Pulvillen und Klauen, 
namentlich an den Vorderbeinen, auffallend lang; Vorderschienen 
borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen aussen mit 1, 
aussen dem Körper abgewandt mit 2, und innen mit 3 Borsten. Flügel 
graulich, 4. Längsader vor der Spitze ziemlich auffallend aufwärts 
gebogen, so dass die erste Hinterrandzelle am Ende deutlich verengt 
ist; hintere Querader mässig schief und deutlich geschwungen, beide 


1) Wie immer, hinter der Naht gezählt. 
XLI. Heft II u. IV. 12 


178 P. Stein: 


Queradern schwach grau gesäumt; bei einem ausgereiften Exemplar 
dürfte diese Bräunung indess deutlicher sein; Randdorn fehlend, 
Schüppehen und Schwinger blassgelb. — Bei dem Weibchen ist die 
Stirn breit, die Fühler an der Basis in ausgedehnterer Weise gelb 
und die ganze Bestäubung, namentlich die des Hinterleibes, dichter 
und mehr gelb, während der letzte Ring ebenfalls gelb gesäumt er- 
scheint; die Queradern sind deutlich gebräunt. 
Vorkommen: H. (Can.) 1,22. 


2. A. deleta SQ. (inerea, oculis non cohaerentibus, pubes- 
centibus, antennis nigris, articulo secundo et basi tertii rufis, seta 
longissime plumata, palpis flavis; thorace quadrilineato, scutello 
apice Jlavo; abdomine linea media satis lata sed indistincta or- 
nato; pedibus flavis, femoribus anticis superne vitta nigra in- 
structis, tibiüs posticis intus plus minusve pilosis. — Femina 
similis mari. Long. X 8, 2© 9—10 mm. 

Aschgrau. Augen durch eine schwarze Stirnstrieme und die 
grauweiss bestäubten Orbiten deutlich getrennt, mit zerstreuten, aber 
mit guter Lupe deutlich sichtbaren Härchen besetzt. Stirn und 
Wangen mässig vorragend, Mundrand nicht vorgezogen und auch die 
Backen nicht sehr breit; Fühler kürzer als das Untergesicht, schwarz- 
grau, das 2. Glied und die Basis des 3. in grösserer oder geringerer 
Ausdehnung gelbroth, Fühlerborste sehr lang gefiedert, Taster gelb. 
Thorax mit 4 schwarzgrauen Striemen, von denen die innern etwas 
genähert, die äussern wie gewöhnlich in Flecke aufgelöst sind; de 4, 
a ein Paar vor dem Schildchen, pra lang; Schildchen an der Spitze 
gelb. Hinterleib nahezu kegelförmig, aber ziemlich robust, mit ziem- 
lich breiter, aber undeutlicher und hinten ganz verschwindender 
Rückenstrieme; der 2. Ring trägt an seinem Hinterrand oben ein 
Paar recht auffallender Borsten, während die folgenden Ringe in der 
Mitte und am Rande beborstet sind. Beine gelb, die Vorderschenkel 
obenauf mit einem braunen Längswisch, Füsse braungelb, Pulvillen 
und Klauen auffallend lang, namentlich wie immer an den Vorder- 
beinen; die Vorderschienen tragen auf der Mitte eine ziemlich lange 
Borste, die Mittelschienen hinten und mehr nach aussen eine Reihe 
von 4, von der Basis nach der Spitze an Länge zunehmenden Borsten, 
hinten mehr nach innen zu dagegen eine einzige Borste von recht 
auffallender Länge; die Zahl der Borsten auf der Aussenseite der 
Hinterschienen scheint nicht constant zu sein; regelmässig findet sich 
im letzten Drittel eine lange und kräftige Borste, während sich ausser 
dieser häufig noch 1 oder 2 von geringerer Grösse finden; auf der 
äussern dem Körper abgewandten Seite zähle ich gewöhnlich fünf 


Nordamerikanische Anthomyiden. 179 


Borsten, während die Innenseite der ganzen Länge nach mit dichten 
und feinen Borstenhaaren von wechselnder Länge versehen ist. Flügel 
gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader stark divergierend, hintere 
Querader ziemlich steil und deutlich geschwungen, beide Queradern 
schwach gelblich gesäumt, Randdorn sehr klein und unansehnlich, 
Schüppchen weisslich, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht bis 
auf die gewöhnlichen Unterschiede dem Männchen. Die Stirn ist 
breit, aber nicht übermässig; die Fühler sind mehr bräunlichgrau, 
während sich die gelbe Färbung der Basis auf einen grössern Theil 
des 3. Gliedes erstreckt als beim Männchen; auch das Schildchen 
ist an der Spitze in ausgedehnterer Weise gelb gefärbt; der Hinter- 
leib ist breiter und die Rückenlinie noch undeutlicher als beim 
Männchen. Färbung der Beine wie bei diesem, nur sind die Tarsen 
dunkler, Pulvillen und Klauen klein. Auch die Beborstung der Beine 
ist fast dieselbe, nur tragen die Hinterschienen auf der Innenseite 
keine dichte Behaarung, sondern auf der dem Körper abgewandten 
Seite 2—4 stärkere, aber nicht sehr lange Borsten. 
Vorkommen: N. (Ill.), J. (Pa.). 


Anm. Die Art hat in der Bildung des Kopfes, Gestalt, Farbe 
und Zeichnung des Thorax und Hinterleibes die grösste Aehnlichkeit 
mit A. perdita Mg., unterscheidet sich aber hinlänglich durch die 
angegebenen Merkmale. 


3. A. striata SQ. Cinerea, oculis subcontiguis, dense ei 
longe pilosis, antennis nigris, articulo secundo obscure rufescente, 
interdum cinereo-pollinoso, seta breviter pilosa, palpis nigris; 
thorace quadrilineato, scutello apice indistincte rufo; abdomine 
flavido-cinereo, linea media indistineta; pedibus rufis, fe- 
moribus anticis marimam in partem, mediis interdum basi, tarsis 
omnibus nigris. — Femina dilutius cinerea, scutelli apice distine- 
tius flavo, femoribus et tibiis omnibus flavis. Long. 7,5 mm. 

Bräunlichgrau. Augen fast zusammenstossend, durch eine ganz 
schmale schwarze Strieme getrennt, dicht und lang behaart; Stirn 
und Wangen von der Seite gesehen kaum vorragend, Backen ziemlich 
breit; Fühler kürzer als das Untergesicht, schwarz, das 3. Glied 
dreimal so lang als das 2., dieses röthlichgrau, Borste kurz behaart, 
an der Basis schwach verdickt, Taster schwarz. Thorax dunkelgrau 
mit 4 schwarzen Striemen, von denen die innern feiner, die äussern 
breiter und undeutlicher sind, und die sämtlich bald hinter der 
Naht verschwinden; Schildehen grau, an der Spitze undeutlich und 
in geringer Ausdehnung röthlich; de 4, a lang und deutlich, vor der 
Naht 2, vor dem Schildehen 1—2 Paar, pra mässig lang, etwa halb 

12* 


180 P. Stein: 


so lang als die folgende sa. Hinterleib so lang wie Thorax und 
Schildehen, kurz eiförmig, dicht bräunlichgrau bestäubt mit undeut- 
licher, nur bei gewisser Beleuchtung zu erkennender Längsstrieme; 
der 35. Ring ist mit einem Borstenkranz auf der Mitte und am Rande 
versehen, der letzte durchaus beborstet. Beine rothgelb, die Vorder- 
schenkel mit Ausnahme der Spitze, die Mittelschenkel an der Basis 
mehr oder weniger geschwärzt, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen 
von mässiger Länge; die Vorderschienen sind borstenlos, die Mittel- 
schienen tragen hinten meist 3 kräftige Borsten, während die Hinter- 
schienen aussen über der Präapikalborste etwa im letzten Drittel 
eine, auf der äussern dem Körper abgewandten Seite 2—3, und innen, 
etwas dem Körper abgewandt, 3--4 kürzere, aber immer noch kräftige 
Borsten tragen. Die Flügel sind graulich bis gelblichgrau, 3. und 
4. Längsader deutlich divergierend, hintere Querader ziemlich steil 
und leicht geschwungen, beide Queradern kaum sichtlich gebräunt, 
letzter Abschnitt der 4. Längsader 11%—1”/;mal so lang als der vor- 
letzte, Randdorn fehlt, die deutlich ungleichen Schüppchen und 
Schwinger blassgelb. — Das Weibchen unterscheidet sich durch die 
breitere Stirn, etwas hellere Färbung und ganz gelbe Schenkel und 
Schienen; charakteristisch ist das Vorhandensein von Kreuzborsten. 
Vorkommen: A. (Id.). 


4. A. brevis SQ. (inerea, oculis paullo distantibus, seta 
longe plumata, antennis, palpis nigris; thorace quadrilineato, 
abdomine flavido-griseo-pollinoso, maculis quatuor parvis obso- 
letissimis vix distinguendis; pedibus flavis, femoribus anticis, 
summo apice excepto, posterioribus basi. tarsis totis nigris; alarum 
nervis transv. wire infuscatis, spinula minuta sed distineta. Long. 
7,5 mm. — Femina (an hujus?) similis mari, differt statura ma- 
jore (9 mm), abdominis tesselis vix observandis. femoribus postieis 
prorsus flavis, nervis transv. distinctius infuscatis. 

Grau. Augen durch eine schmale schwarze Stirnstrieme und 
ganz feine, weissgrau schimmernde Orbiten deutlich, wenn auch 
mässig getrennt, kurz und ziemlich dicht behaart; Stirn etwas mehr, 
Wangen kaum vorragend, Backen mässig breit; Fühler kürzer als 
das Untergesicht, schwarz, 5. Glied reichlich doppelt so lang als das 
grau bestäubte 2., Borste lang gefiedert, an der äussersten Basis 
schwach verdickt, Taster ziemlich kräftig, nebst dem mässig langen 
und dicken Rüssel schwarz. Thorax dicht grau bestäubt, mit vier 
deutlichen schwarzen Linien, die innern feiner, die äussern breiter 
und unterbrochen, dc 4, a fehlend, selbst vor dem Schildchen nur 
ein Paar ganz kurzer und feiner Härchen, pra kurz und fein, 


Nordamerikanische Anthomyiden. 181 


st 2,2. Hinterleib ziemlich kurz und schmal eiförmig, mit dichtem, 
mehr gelbgrauem Toment bedeckt, von dem sich 2 bräunliche Flecken- 
paare von sehr geringer Grösse und kaum erkennbarer Form auf 
dem 2. und 3. Ring nur sehr undeutlich abheben: abstehende Borsten 
- finden sich erst am Hinterrand des 3. und auf dem 4. Ring. Beine 
rothgelb, Vorderschenkel mit Ausnahme der äussersten Spitze, Mittel- 
und Hinterschenkel an der Basis schwarzgrau, Tarsen schwarz, 
Pulvillen und Klauen an den Vorderbeinen auffallend lang und 
kräftig, an den Mittel- und Hinterbeinen etwas kürzer; Vorder- 
schienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2—3, Hinterschienen auf 
der äussern dem Körper abgewandten Seite mit 2, innen mit 3 etwas 
feineren Borsten. Flügel namentlich an der Basis und am Vorder- 
rand schwach gelblichgrau, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere 
Querader schräg und sanft geschwungen, beide Queradern kaum ge- 
bräunt, letzter Abschnitt der 4. Längsader doppelt so lang als der 
vorletzte, Randdorn deutlich, aber mässig lang; Schüppchen weisslich 
mit gelblichem Rand, Schwinger gelblich. — Die Zugehörigkeit des 
Weibchens, dessen Hauptunterschiede in der Diagnose kurz und ge- 
nügend angegeben sind, ist mir leider nicht völlig sicher; während 
einerseits die Beborstung des vorliegenden Stückes genau mit der 
des Männchens übereinstimmt (nur die Vorderschienen tragen zwei 
Borsten) und namentlich auch die Anordnung der Sternopleural- 
borsten dieselbe ist, unterscheidet sich das Stück andrerseits durch 
deutlich braungesäumte Queradern und eher kleinern als grössern 
Flügelranddorn von dem Männchen. Immerhin aber dürfte die Zu- 
sammengehörigkeit beider Geschlechter ziemlich wahrscheinlich sein. 
Vorkommen: X N. (Ill), © J. (Ark.). 


9 4A. rufitibia SQ. Simillima magnitudine, statura, co- 
lore corporis A.lucorum Fll.. difert mas genubus et tibüis rufis, 
femina femoribus anticis late nigris, femoribus posterioribus ima 
basi ewcepta et tibiis omnibus rufis. 

Die Art hat die grösste Aehnlichkeit mit A. lucorum, unter- 
scheidet sich aber neben der in der Diagnose angegebenen Färbung 
der Beine noch durch mancherlei andere Merkmale. Das 2. Fühler- 
glied ist beim Weibchen ziemlich deutlich rothgefärbt, weniger beim 
Männchen, wo die rothe Grundfärbung durch die schwarzgraue Be- 
stäubung des 2. Fühlergliedes fast ganz verdeckt wird. Die Vorder- 
schienen tragen auf der dem Körper abgewandten Seite stets zwei 
Borsten (bei /wcorum nur 1), und die Hinterschenkel sind unterseits 
auf der dem Körper zugekehrten Seite von der Basis bis zur Mitte 
mit einer Reihe langer Borstenhaare versehen, von denen bei Zucorum 


182 P. Stein: 


jede Spur fehlt; beim Weibchen finden sich an derselben Stelle 
einige stärkere Borsten. Die Vorderschienen des Männchens sind 
oft mehr oder weniger verdunkelt. 


Vorkommen: N. (Nl.), A. (Kans.), H. (Ga.), J. (Pa.). 


b. A. punctata OR. Simillima A. lucorum FÜ. difert 
mas colore dilutiore, magnitudine minore, oculis distinete disjunctis, 
brevissime hirtis, femoribus omnibus apice puncto rufo ornatis. — 
Femina a femina A. lucorum non distinguenda nisi oculis 
brevissime hirtis, genubus rufis et abdominis segmento penultimo 
plerumque nudo. Long. f 5,15—7, © 7—8 mm. 


Die Art hat auf den ersten Blick grosse Aehnlichkeit mit der 
helleren Varietät von A. lucorum, unterscheidet sich aber im männ- 
lichen Geschlecht ausser durch die geringere Grösse und hellgrauere 
Färbung sofort durch eine Reihe von Merkmalen, von denen ich die 
folgenden besonders hervorhebe. Die Augen stossen nicht zusammen, 
sondern sind durch die schwarze Stirnstrieme und ziemlich breite 
weissgrau bestäubte Orbiten recht auffallend getrennt; ihre Behaarung 
ist ziemlich dicht, aber äusserst kurz. Ebenso kurz und recht dürftig 
ist die Grundbehaarung des Thorax, während dieselbe bei lucorum 
dicht und lang ist; in der Beborstung des Thorax kann ich zwischen 
beiden Arten nur den Unterschied finden, dass bei der vorliegenden 
die Präalarborste entschieden kürzer und feiner ist; die Sterno- 
pleuralborsten zeigen indess dieselbe Anordnung 2,2. Die Hinterleibs- 
flecke sind in der Regel ziemlich undeutlich und heben sich nie so 
scharf ab wie bei /ucorum. Auf der Unterseite sind die kurzen 
Spitzen des halbmondförmig ausgeschnittenen 4. Bauchsegments deut- 
lich rothgelb gefärbt. Die Beine unterscheiden sich nur durch die 
rothgelbe Färbung der Knie, die an den Mittelbeinen am deutlichsten 
ist und hier auf der Unterseite auch noch die äusserste Spitze der 
Schenkel einnimmt. — Weit schwieriger ist die Unterscheidung der 
Weibchen beider Arten, um so mehr, als auch die Grundfärbung 
bei dem Weibchen von lucorum schon ein helleres Grau ist als beim 
Männchen; die äusserst kurze und dürftige Behaarung der Augen 
und die rothe Färbung der Knie sind die sichersten Merkmale, um 
das Weibchen der vorliegenden Art von dem der lucorum zu trennen. 
In der Regel ist auch der vorletzte Hinterleibsring bei dem Weib- 
chen von punctata unbeborstet, während derselbe bei Zucorum am 
Hinterrand 2 abstehende Borsten trägt. 


Vorkommen: A. (S.D.), H. (Col.), J. (Col.). 
7. A. lucorum Fll. 2. A. (Id. Kans.), H. (Mass.), J. (Pa.). 


Nordamerikanische Anthomyiden. 183 


8. A. brunneinervis d. Nigra, oculis arcete cohaerentibus, 
dense et longe pilosis, antennis satis brevibus, seta medioveriter 
pilosa; thorace leviter caesio-pollinoso, quadrilineato; abdomine 
polline tenui cinereo-caeruleo tecto, tesselis seu linea media non 
observandis; alis dimidio basali distincte brunnescentibus, squamis 
albidis, halteribus infuscatis. Long. 7,5 mm. 

Die Grundfarbe des Körpers ist blauschwarz. Augen eng zusammen- 
stossend, dicht und lang behaart; Stirn und Wangen mässig breit, 
Mundrand etwas vorgezogen, Backen ziemlich breit; Fühler schwarz, 
bedeutend kürzer als das Untergesicht, 3. Glied doppelt so lang als 
das 2., Borste mässig lang gefiedert, doch lässt sich eine genaue 
Angabe nicht machen, da das einzige vorliegende Stück etwas ab- 
geflogen und namentlich die Haare der Fühlerborste abgerieben sind, 
Rüssel ziemlich schlank, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax sehr 
schwach blaugrau bestäubt, mit 4 dunkeln, aber der dürftigen Be- 
stäubung halber nur undeutlichen Striemen; de 4, a nur vor dem 
Schildehen ein Paar, pra lang. Hinterleib eiförmig, mit gleichfalls 
nur sehr dürftiger blaugrauer Bestäubung bedeckt, die an den Seiten 
etwas deutlicher ist, so dass der Rücken dunkler erscheint, ohne 
jedoch eine bestimmte Zeichnung erkennen zu lassen; die Beborstung 
des Hinterleibs ist kurz, längere Borsten finden sich erst am Hinter- 
rand des 2. und auf der Mitte und am Rande der folgenden Ringe. 
Beine schwarz, Pulvillen der Vorderbeine lang und breit, die der 
Mittel- und Hinterbeine mässig lang; Vorderschienen auf der Mitte 
mit 1 Borste, Mittelschienen vorn und aussen mit 2, hinten und 
aussen mit 3, und innen mit 1 kräftigen Borste, Hinterschienen aussen, 
etwa ein Drittel vor der Spitze mit 1 Borste, auf der äussern dem 
Körper abgewandten Seite mit 4 nach der Spitze zu an Länge zu- 
nehmenden Borsten, und innen mit 3 Borsten; Hinterschenkel unten 
auf der dem Körper zugekehrten Seite von der Basis bis zur Mitte 
mit einer Reihe langer Borstenhaare. Die Flügel sind rauchbraun, 
nach der Spitze und dem Hinterrand zu verwaschen, 3. und 4. Längs- 
ader divergierend, hintere Querader schief und leicht geschwungen, 
sämtliche Adern deutlich braun gesäumt, Randdorn sehr klein; 
Schüppchen schmutzigweiss, Schwinger schwärzlich. 

Vorkommen: 1 & A. (Id.). 


9. A. orichaleea &. Nigra, caesio-pollinosa, oculis paullo 
distantibus, antennarum seta longe plumalta; thorace distincte 
quadrilineato; abdomine linea media tenuissima et segmentorum 
marginibus posterioribus vie nigris, segmento ultimo polline ori- 
chaleeo tecto; squamis albidis, halteribus nigris. Long. 9 mm. 


184 P. Stein: 


Grundfarbe wie bei der vorigen Art. Augen durch die deutliche 
schwarze Stirnstrieme und feine graubestäubte Orbiten etwas getrennt, 
dieht und mässig lang behaart; Stirn und Wangen kaum vorstehend, 
Backen mässig breit; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, 
schwarz, 3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste lang 
gefiedert, an der Basis schwach verdickt; die kräftigen, an der Spitze 
etwas verdickten Taster sind nebst dem mässig langen, ziemlich 
dicken Rüssel schwarz. Thorax hell blaugrau bestäubt mit 4 deut- 
lichen, bei gehöriger Betrachtung bis zum Schildchen verlaufenden 
schwarzen Striemen; dc vor der Naht 3, hinter derselben 4, a deutlich 
in 6—7 Paar vorhanden, pra mässig lang, aber ziemlich kräftig. 
Hinterleib ungleichmässig blaugrau bestäubt, so dass mit der Be- 
trachtungsweise sich ändernde Schillerflecke sichtbar werden; ausser- 
dem ist eine sehr schmale Rückenlinie vorhanden, während ebenso 
feine Ringeinschnitte noch undeutlicher wahrzunehmen sind; der letzte 
Ring ist mit: dichtem, messingglänzendem Toment bedeckt. Beine 
schwarz, Pulvillen und Klauen mässig lang; die Vorderschienen sind 
borstenlos, die Mittelschienen aussen und vorn mit 2, aussen und 
hinten mit mehreren starken Borsten versehen. Charakteristisch aber 
ist die Beborstung der Hinterschienen; dieselben sind ganz schwach 
gekrümmt und tragen nur 1 längere und stärkere Borste aussen 
kurz vor der Spitze, während die äussere dem Körper abgewandte 
Seite der ganzen Länge nach mit ziemlich dichten und feinen Borsten 
besetzt ist; innen enden die Schienen in 3 dicht neben einander 
stehende, abwärts gerichtete kräftige Dorne, die von der Seite gesehen 
den Eindruck eines einzigen hervorrufen und lebhaft an eine ganz 
ähnliche Bildung bei Aricia (Limnophora, Pegomyia) varians Zett. 
erinnern. Flügel blassgrau, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere 
Querader schief und kaum geschwungen, Randdorn fehlend; Schüpp- 
-chen weisslich, Schwinger geschwärzt. 


Vorkommen: 1 cf A. (Id.). 


10. A. septentrionalis &. — Nigra, oculis arcte cohaeren- 
tibus, seta mediocriter plumata; thorace et scutello nigris, sub- 
nitidis, vim polline tectis, humeris cinereo-pollinosis; abdomine 
griseo-pollinoso, primo segmento nigro, secundo et tertio macula 
trigonali nigra in secundo latiore, in tertiv angustiore ornatis; 
pedibus nigris, tibiis postieis leniter inceurvatis et intus et extus 
longe pilosis; alis brunnescentibus, squamis flavidis, halteribus 
nigricantibus. Long. 6 mm. 

Schwarz. Augen eng zusammenstossend, lang behaart; Stirn und 
Wangen nicht vorstehend, Mundrand etwas vorgezogen, Backen nicht 


Nordamerikanische Anthomyiden. > ..185 


sehr breit; Fühler schwarz, kürzer als das Untergesicht. 3. Glied 
doppelt so lang als das 2., Borste mässig lang gefiedert, an der 
Basis schwach verdickt, Taster schwarz. Thorax ziemlich glänzend 
schwarz, Schultern graulich bestäubt, was aber nur deutlich zu sehen 
ist, wenn man den Thorax von hinten betrachtet; de 4, a nur vor 
dem Schildchen ein Paar feiner, pra ziemlich lang. Hinterleib an- 
nähernd kegelförmig, etwas flachgedrückt, grau bestäubt, der erste 
Ring und je ein dreieckiger Fleck auf den beiden folgenden Ringen, 
von denen der auf dem 2. Ring breiter ist, und eine Längslinie auf 
dem letzten Ring schwarz; die Zeichnung erinnert, wie man sieht, 
an die vieler Jomalomyia-Arten und wird, wie bei diesen, nur 
dann recht deutlich, wenn man den Hinterleib ganz schräg von 
hinten betrachtet; vom Hinterrand des 2. Ringes an ist er mit ab- 
stehenden Borstenhaaren besetzt, die die Mitte und den Rand der 
folgenden Ringe einnehmen. aber mässig dicht stehen. Beine schwarz, 
Vorderschienen vor der Spitze auf der dem Körper abgewandten 
Seite mit 4, zu je 2 in gleicher Höhe dicht hinter einander stehenden 
kräftigen Borsten versehen, während die Mittelschienen aussen und 
hinten kurz vor der Spitze 2 nicht sehr ansehnliche Borsten tragen; 
die Hinterschienen sind schwach gekrümmt und innen und aussen der 
ganzen Länge nach mit dichten und langen Borstenhaaren besetzt; 
Pulvillen und Klauen aller Beine kurz. Flügel bräunlich tingiert, 
3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader ziemlich steil 
und fast grade, der kleinen Querader auffallend genähert, so dass 
der Endabschnitt der 4. Längsader gut dreimal so lang ist als der 
vorletzte; Schüppchen gelblich, Schwinger schwarz. 
Vorkommen: 1 © A. (Alaska). 


11. A. nitida fd. Nigra nitida, oculis fere cohaerentibus, 
longe pilosis, antennarum seta longe plumata, ore producto; tho- 
racis lineis quatuor viw distinguendis (specimine detrito); ab- 
dominis linea media et segmentorum marginibus postertoribus 
indistincte cinereo-pollinosis; squamis sordide albidis, inferiore 
nigromarginata, halteribus nigris. Long. 7 ımm. 

Schwarz. Augen durch eine schmale Strieme etwas getrennt, 
lang behaart; Stirn und Wangen kaum vorstehend, Mundrand vor- 
gezogen und etwas aufgebogen, Backen mässig breit; Fühler kürzer 
als das Untergesicht, schwarz, Borste ziemlich lang und dicht behaart, 
Taster schwarz. Thorax ziemlich glänzend schwarz, nur schwach 
bestäubt, mit den Anfängen von 4 schwarzen Striemen, die bei dem 
mir vorliegenden Stück kaum zu sehen sind, bei einem weniger ab- 
geriebenen Thier aber deutlicher sein werden; dc 4, a ein Paar vor 


186 P. Stein: 


dem Schildchen, pra fehlt. Hinterleib nicht sehr breit, eiförmig, 
glänzend schwarz, eine Rückenlinie und die Hinterräuder des 2. und 
3. Ringes grau bestäubt; man könnte auch sagen: Hinterleib schwach 
grau bestäubt, 1. Ring und je ein Paar grosser Rückenflecke auf den 
3 letzten Ringen glänzend schwarz und so ausgebreitet, dass nur 
eine schmale Rückenlinie und der Hinterrand des 2. und 3. Ringes 
die Bestäubung erkennen lässt. Beine schwarz; die Vorderbeine 
fehlen, Mittel- und Hinterbeine ohne Verzierung und ohne charak- 
teristische Beborstung, Pulvillen und Klauen mässig lang. Flügel 
namentlich an der Basis schwärzlichgrau tingiert, 3. und 4. Längsader 
divergierend, hintere Querader etwas schief und leicht geschwungen, 
Randdorn deutlich; Schüppchen schmutzigweiss mit feinem schwarzen 
Rand, Schwinger schwarz. 
Vorkommen: 1 © H. (Ont.). 


12. A. orbitaseta Q@. Fusco-cinerea; oculis latissime dis- 
junctis, longe pilosis, orbitis setosis, fronte et epistomatis lateribus 
distincte prominentibus. peristomate valde lato, antennis episto- 
mate paullo brevioribus nigris. articulo tertio quadruplo longiore 
secundo, hoc obscure rufescente, seta longissime plumata, palpis 
brunneis, proboscide brevi et crassa; thorace lineis quatuor brun- 
neis notato; abdomine ovato, dilute brunneo-cinereo, tesselis non 
observandis; pedibus flavis, cowis et dimidio basali femorum an- 
ticorum einereis, pulvillis et unguibus brevibus; alis subhyalinis, 
nervis long. 3 et 4 divergentibus, nerv. trans. ord. obliquo et le- 
viter flexo, nervis transv. ambobus distincte infuscatis, spinula 
minuta; squamis albidis, halteribus flavidis. Long. ca. 10 mm. 


Grau. Augen durch eine sehr breite, bräunlich bestäubte und 
undeutlich sich abhebende Stirnstrieme und kaum etwas hellere 
Orbiten so sehr getrennt, dass über den Fühlern gemessen die Stirn 
mindestens 1'/;mal so breit ist als jedes Auge; die Orbiten sind der 
ganzen Länge nach mit kleinen Börstchen besetzt, die in der Nähe 
des Scheitels sehr kurz sind, nach vorn zu länger werden und an 
der Fühlerbasis eine verhältnismässig ansehnliche Länge erreichen ; 
Stirn und Wangen deutlich vorragend, Backen sehr breit, Mundrand 
nicht vorgezogen, sämtliche Theile von derselben bräunlichgrauen 
Färbung wie die Stirnstrieme, Untergesicht grau; Fühler etwas kürzer 
als das Untergesicht, schwarz, 3. Glied reichlich 4mal so lang als 
das ziemlich kurze röthliche 2., Borste an der Basis deutlich verdickt, 
sehr lang gefiedert, Taster fadenförmig, an der Spitze schwach ver- 
dickt, dunkelbraun, gegen das Licht gehalten etwas durchscheinend, 
Rüssel kurz und dick, pechbraun. Thorax und Schildchen grau, 


Nordamerikanische Anthomyiden. 187 


ersterer mit 4 bräunlichen, deutlichen Längsstriemen, von denen die 
äussern breiter und durch die Quernaht unterbrochen sind; de 4, 
a kräftig, je ein Paar vor der Naht und vor dem Schiidchen, pra 
ziemlich kurz, etwa halb so lang und kräftig als die folgende sa, 
st 2,2. Hinterleib eiförmig, mit dichter hellbraungrauer Bestäubung 
bedeckt, ohne deutliche Zeichnung. Beine gelb, die Hüften und die 
grössere Basalhälfte der Vorderschenkel grau, Tarsen schwarz, Pul- 
villen und Klauen kurz; Vorderschienen auf der dem Körper ab- 
gewandten Seite mit 2, Mittelschienen hinten mit 3 und hinten, etwas 
nach innen gerückt, mit einer ziemlich langen Borste auf der Mitte, 
Hinterschienen auf der dem Körper abgewandten Aussenseite mit 2 
und innen mit 4 etwas kürzeren Borsten von gleicher Länge. Flü- 
gel wie in der Diagnose, letzter Abschnitt der 4. Längsader 1'/; 
mal so lang als der vorletzte. 


Vorkommen: 1 Q@ A. (Id.). 


13. ?A. proxima 9 van der Wulp, Tydschrift voor Ent. XI. 
p- 85. 

Die Art gehört in den Verwandtschaftskreis der erratica und 
errans, zwischen denen sie in der Grösse (fast 11 mm) die Mitte 
hält, und mit denen beiden sie grosse Aehnlichkeit hat. Von erratica 
unterscheidet sie sich durch fast ganz schwarze Fühler, indem nur 
das 2. Glied röthlichgrau ist, durch schwarze Taster und graue Hüften, 
von errans durch bedeutendere Grösse, ganz gelbes, nur schwach 
bestäubtes Schildchen und ganz gelbe Vorderschenkel, von beiden 
durch die dichte olivengelbe, mit weisslichgelben Schillerflecken durch- 
setzte Bestäubung des Hinterleibes und die ziemlich intensiv gelben 
Schüppchen. In der Beborstung stimmt sie genau mit beiden Arten 
überein. Nach der Beschreibung muss auch die Zetterstedt’sche 
sculellata grosse Aehnlichkeit mit der vorliegenden Art haben, so 
dass ich die letztere weder genau zu bestimmen noch als neu an- 
zunehmen wage. 


Vorkommen: 1 @ A. (Wash.). 


14. A. caerulescens Q. Nigro-caerulea; oculis late dis- 
junctis, dense et longe hirtis; fronte et epistomatis lateribus parum 
prominentibus, ore paullo magis producto, peristomate sat lato; 
antennis nigris, epistomate satis brevioribus, articulo tertio duplo 
longiore secundo, seta longe plumata; thorace cinereo-pollinoso» 
quatuor vitlis nigris distinetis; abdomine ovato, apice acuto, 


188 P. Stein: 


cinereo-pollinoso, vilta media et maculis micantibus aegre distin- 
guendis; pedibus nigris; alis vie cinerascentibus, spinula minuta; 
squamis sordide albis, nigromarginatis, halteribus infuscatis, pe- 
tiolo obscuriore. Long. paullo ultra 8 mm. 

Grundfarbe schwarzblau. Augen dicht und lang behaart, durch 
eine ziemlich breite Stirnstrieme getrennt, die senkrecht von oben 
betrachtet tiefschwarz erscheint, ganz von vorn gesehen aber mit 
einer dichten bräunlichgrauen Bestäubung bedeckt ist; Stirn und 
Wangen wenig vorstehend, Mundrand etwas mehr vorgezogen, Backen 
ziemlich breit; Fühler dentlich kürzer als das Untergesicht, schwarz, 
3. Glied doppelt so lang als das 2., Borste lang gefiedert, Taster 
schwarz. Thorax hellblaugrau bestäubt mit 4 ziemlich breiten deut- 
lichen schwarzen Striemen, die bei gewisser Betrachtung bis zum 
Schildehen zu verfolgen sind; de vor der Naht 3, hinter derselben 4, 
a vor der Naht 1—2 Paar, vor dem Schildchen ein Paar, pra sehr 
lang. Hinterleib ziemlich kurz, eiförmig und hinten zugespitzt, mit 
gleicher Bestäubung wie der Thorax; von derselben heben sich die 
Spur einer ziemlich breiten, gegen die Spitze zu verschwindenden 
Rückenlinie, sowie Schillerflecke nur sehr undeutlich ab; von ab- 
stehenden Borsten findet sich eine vollständige Reihe erst am Hinter- 
rand des 3. Ringes, während der letzte ganz beborstet ist; ausserdem 
findet sich ein unvollständiger, weil auf dem Rücken unterbrochener 
Borstenkranz auf der Mitte des 3. Ringes, während die ersten Ringe 
wie gewöhnlich nur an den Seiten beborstet sind. Beine schwarz, 
Vorderschienen mit 2, Mittelschienen aussen und vorn mit 1, aussen 
und hinten mit 3 Borsten, Hinterschienen aussen unweit der Spitze 
mit 1, aussen dem Körper abgewandt mit 2, und innen mit 3 kurzen 
Borsten. Flügel kaum graulich tingiert, 3. und 4. Längsadar diver- 
gierend, hintere Querader steil und leicht geschwungen, Randdorn 
klein; Schüppchen schmutzigweiss, schwarzgerandet, Schwinger bräun- 
lich mit dunklerem Stiel. 

Vorkommen: 1 2 A. (Id.). 


15. A. umbratica Mg. 52. H. (Mass.), N. (1ll.). 


VO. Spilogaster Mcg. 


1. Sp. diruta 0’Q. Valde similis Ariciae deletae m., 
difert statura multo minore, oculis fere nudis, scutello toto cinereo, 
pedibus totis flavis et imprimis thoracis setis dorsocentralibus 
postsuturalibus tribus. Long. 6—6,d mm. 

Grau. Augen durch eine sehr schmale schwarze Stirnstrieme 
und ebenso breite weissgrau bestäubte Orbiten etwas getrennt, mit 


Nordamerikanische Anthomyiden. 189 


starker Lupe betrachtet nur ganz zerstreut pubescent; Stirn und 
Wangen sehr unbedeutend vorragend, Mundrand ein klein wenig 
vorgezogen, Backen mässig breit; Fühler kürzer als das Untergesicht, 
schwarzgrau, das verhältnismässig lange 2. Glied und die äusserste 
Basis des reichlich doppelt so langen 3. Gliedes gelbroth, Fühlerborste 
lang gefiedert, an der Basis deutlich verdickt, Taster gelb. Thorax 
mit 4 dunkelgrauen Striemen, die äussern in Flecke aufgelöst; de 3, 
a vor dem Schildchen ein Paar von nicht besonderer Stärke und 
Länge, im übrigen die Grundbeborstung zwischen den Dorsocentral- 
borsten annähernd vierreihig, pra lang; Schildchen einfarbig grau, 
ohne Spur gelber Färbung. Hinterleib kurz kegelförmig, mit dürftiger 
kurzer Behaarung und erst auf der Mitte und am Hinterrand der 
beiden letzten Ringe mit längeren abstehenden Borsten; bei gewisser 
Betrachtung erkennt man eine ziemlich breite, allmählich schmäler 
werdende und auf dem letzten Ring verschwindende Rückenstrieme. 
Beine gelb, Vorderhüften vorn mehr oder weniger grau bestäubt. 
Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen recht auffallend lang; Vorder- 
schienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen auf der Hinterseite mit 
2 ziemlich kräftigen Borsten; die Hinterbeine fehlen leider bei dem 
einzigen mir vorliegenden Männchen. Flügel schwach gelblich tingiert, 
3. und 4. Längsader mässig divergierend, hintere Querader steil und 
etwas geschwungen, Randdorn sehr klein; Schüppchen weisslich mit 
gelblichem Rand, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht bis auf 
die üblichen Unterschiede völlig dem Männchen, nur ist der Hinter- 
leib eiförmig und die Rückenstrieme noch viel undeutlicher als bei 
jenem ; Farbe und Beborstung der Beine ebenfalls wie beim Männchen, 
Pulvillen und Klauen sehr kurz; die Hinterschienen tragen aussen 
im letzten Drittel eine Borste, auf der äussern dem Körper ab- 
sewandten Seite ebenfalls eine Borste, aber in der Mitte, und innen 
2 Borsten; der Randdorn ist etwas deutlicher als beim Männchen. 
Vorkommen: 10, 19 J. (Pa.). 


2. Sp. fusca $9. Simillima Sp. fuscatae Fll., difert 
oculis magis appropinquantibus, pedibus totis flavis et anten- 
narum articulo tertio basi plus minusve flavo. 

Die Art ist der Sp. (Aricia) fuscata Fll. so ähnlich, dass ich 
sie erst vor mir zu haben glaubte. Bei näherer Betrachtung zeigten 
sich jedoch einige, wenn auch nur wenige Merkmale, die ihre Selb- 
ständigkeit mit Sicherheit annehmen lassen. Der Hauptunterschied 
beider Arten liegt in der Breite der Stirn. Bei fuscata werden 
die Augen durch eine deutliche bis zum Ocellendreieck verlaufende 
schwarze Strieme und die noch etwas breiteren Orbiten ziemlich 


190 P. Stein: 


auffallend getrennt, während bei /usca von einer Mittelstrieme nichts 
zu sehen ist, sondern die schmalen Orbiten auf dem Scheitel zusammen- 
stossen. Die Fühler, die bei fuscata stets schwarz sind, zeigen bei 
fusca an der Basis des 3. Gliedes in grösserer oder geringerer Aus- 
dehnung gelbrothe Färbung. Die Beine der vorliegenden Art sind 
mit Ausnahme der Tarsen ganz gelb, und nur an den Vorderschenkeln 
zeigt sich bei dem einen Stück eine Spur von Bräunung; auch die 
Hüften, die bei fuscata in der Regel ganz grau sind, sind in aus- 
gedehnterer Weise gelb und nur die Vorderhüften auf der Vorder- 
seite grau bestäubt. Die Hinterleibszeichnung ist bei den vorliegenden 
Stücken längst nicht so scharf ausgeprägt wie bei fuscata, doch mag 
dies nur individuell sein. Im übrigen gleichen sich beide Arten 
vollkommen, und kann ich auch in der Beborstung der Beine oder 
des Thorax keinen Unterschied auffinden. — Das Weibehen scheint 
sich nur durch das an der Basis rothe 5. Fühlerglied von dem 
Weibehen der fuscata zu unterscheiden. 
Vorkommen: A. (Kans.), H. (Mass.), J. (Va.). 


3. Sp. amoeba SQ. Testacea; oculis arcte cohaerentibus, 
antennis flavis, articulo tertio apice plus minusve obscuro, seta 
pubescente, palpis flavis; thorace vel toto griseo, humeris tantum 
subflavidis vel dorso grisescente, humeris et lateribus dilute flavi- 
cantibus, scutello flavido, saepius griseo-pollinoso,; abdomine ovato 
subpellueido, apice interdum obscuriore, maculis quatuor rotundis 
fuscis indistinctis; pedibus flavis; alarum nervis transversis le- 
viter infuscatis, spinula mediocri sed distineta. — Feminae tho- 
race aut toto testaceo aut dorso grisescente. Long. 6,5—7,5 mm. 

Röthlich lehmgelb; Augen eng zusammenstossend, Stirn und 
Wangen in feiner Linie vorragend, Backen ziemlich schmal; Fühler 
ziemlich lang, rothgelb, das 3. Glied mehr oder weniger gebräunt, 
Borste deutlich pubescent oder kurz gefiedert, Taster gelb. Thorax 
hellgrau bestäubt mit schmutziggelblichen Schultern; häufig scheint 
die gelbe Grundfarbe durch die Bestäubung in ausgedehnter Weise 
hindurch, so dass dann der ganze Thorax mehr gelblich erscheint, 
während der Rücken graulich bleibt; in jedem Fall sind 4 feine 
graue Längslinien deutlich, aber nicht scharf erkennbar; de 4, a ein 
Paar längerer vor dem Schildchen, Grundbehaarung undeutlich in 
Reihen geordnet, pra mässig lang, nicht ganz halb so lang als die 
folgende sa; Schildchen ebenfalls mehr oder weniger deutlich durch- 
scheinend gelb mit feiner grauer Bestäubung. Hinterleib kurz eiförmig, 
von der Mitte des 3. Ringes an abstehend beborstet, fast durch- 
scheinend hellröthlichgelb, an der Spitze bisweilen etwas verdunkelt; 


Nordamerikanische Anthomyiden. 191 


betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so bemerkt man auf dem 
2. und 3. Ring je ein Paar ziemlich grosser rundlicher Flecke, die 
sich dadurch, dass sie nur wenig dunkler als die Grundfarbe sind, 
ungemein schwach von derselbeu abheben. Beine gelb, Tarsen 
schwarz, Pulvillen und Klauen ziemlich auffallend lang; Vorder- 
schienen mit einer ziemlich langen und feinen Borste, Mittelschienen 
hinten mit 3 Borsten, Hinterschienen aussen borstenlos, auf der 
äussern dem Körper abgewandten Seite mit 2—3, auf der innern 
dem Körper abgewandten Seite mit 4—5 kurzen. von der Mitte bis 
zur Spitze sich erstreckenden Borsten von gleicher Länge. Flügel 
sehr blassgelb tingiert, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere 
Querader steil und leicht geschwungen, beide Queradern schwach 
bräunlich gesäumt, Randdorn klein; Schüppchen und Schwinger blass- 
gelb. — Das Weibchen variiert noch mehr als das Männchen. Die 
Augen werden durch eine breite dunkelröthlichgraue, bei gewisser 
Beleuchtung hinten tief ausgeschnittene Stirnstrieme getrennt, von 
der sich die etwas helleren Orbiten nicht sehr deutlich abheben; die 
Fühler sind bei einzelnen Stücken ganz lehmgelb, bei andern das 
3. Glied am Ende mehr oder weniger gebräunt. bei noch andern 
das 3. Glied dunkelbraun. Thorax, Schildchen und Hinterleib sind 
bei einer Anzahl von Exemplaren einfarbig lehmgelb, während von 
Striemen auf dem ersteren nur eine ganz geringe Spur zu bemerken 
ist; bei andern wieder ist der Thoraxrücken mit dünner grauer Be- 
stäubung bedeckt, während zugleich die Striemen dann deutlicher 
auftreten; bei noch andern ist die lehmgelbe Färbung etwas ver- 
dunkelt, so dass sie mehr bräunlichroth erscheint; bisweilen zeigt 
sich der Raum zwischen den beiden mittleren Thoraxstriemen von 
hinten gesehen mit ziemlich dichter grauer Bestäubung bedeckt, die 
dann von vorn gesehen dunkel erscheint. Hinterleib, seine Zeichnung 
und alles übrige fast genau wie beim Männchen. 


Vorkommen: A. (Id.), H. (Mass.), N. (Ill.) 


Anm. Unter den mir vorliegenden Stücken findet sich eins mit 
männlichen Beinen. wie die langen Pulvillen beweisen, und, wie mir 
scheint, männlichem Hinterleib, aber breit getrennten Augen. Sollte 
dies keine Abnormität sein, was deshalb nicht unwahrscheinlich ist, 
weil die Orbiten bei diesem Exemplar entschieden schmäler sind als 
beim Weibchen, so läge eine neue Art, ja eine neue Gattung vor, die 
in die Nähe von Dialyta zu bringen wäre. Die Weibchen würden 
dann aber kaum von den Weibchen der oben beschriebenen Art zu 
unterscheiden sein. Hoffentlich wird weiteres Material mir später 
darüber Gewissheit geben. 


192 P. Stein: 


4. Sp. uliginosa Fll. 2. N. (Ill.) verschiedene Weibchen. 
5. Sp. humeralis Zett. @ ein Stück H. (Mass.). 
6b. Sp. paganaE. 9. (Col) 1,9% 


7. Sp. uniseta SQ. Flavido - cinerea; oculis non arcte 
cohaerentibus, antennis nigris, articulo secundo rufescente, seta 
breviter pilosa, palpis brunneoflavis, interdum fere nigris; thorace 
quadrilineato; abdomine conico, maculis quatuor sat magnis ro- 
tundis nigris; pedibus flavis, femoribus anticis interdum basi 
vel superne infuscatis; alarum nervis transversis distincte in- 
fuscatis. — Femina similis mari, differt pedibus totis flavis, ab- 
domine ovato, maculis majoribus et distinctioribus. Long. 7,5 mm. 

Dunkelgelbgrau. Augen durch die schmale Stirnstrieme und die 
ebenso schmalen Orbiten wenig getrennt, Stirn und Wangen in ziem- 
lich schmaler Linie vorragend, Mundrand nicht vorgezogen, Backen 
ziemlich schmal; Fühler verhältnismässig lang und schlank, schwarz, 
2. Glied röthlich, Borste kurz behaart, Taster bräunlichgelb. Thorax 
mit 4 ziemlich deutlichen schwärzlichen Striemen, die hinter der Naht 
wie gewöhnlich bald verschwinden; de 4, a vor dem Schildchen ein 
Paar längerer, die übrige Grundbehaarung vierreihig, pra kurz, st 
2,2. Hinterleib kegelförmig mit dichter grauer, mehr in’s Gelbliche 
gehender Bestäubung, wenig behaart und erst auf Mitte und Hinter- 
rand der beiden letzten Ringe mit Borstenreihen besetzt, die, anfangs 
ziemlich kurz, nach dem Ende zu länger werden; auf dem 2. und 
3. Ring befindet sich je ein Paar ziemlich grosser schwarzbrauner 
Flecke, während von einer Mittellinie kaum eine schwache Spur zu 
bemerken ist. Beine gelb, die Vorderschenkel an der äussersten 
Basis oder obenauf etwas gebräunt, Tarsen schwarz, Pulvillen und 
Klauen ziemlich lang; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten 
mit 3 Borsten, Hinterschienen aussen borstenlos, auf der äussern 
dem Körper abgewandten Seite in der Mitte mit 1 kräftigen Borste, 
und innen mit etwa 6 ziemlich kurzen Börstchen von gleicher Länge, 
die sich von der Mitte bis zur Spitze erstrecken. Flügel gelblich 
tingiert, 3. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere Querader 
steil und deutlich geschwungen, beide Queradern, namentlich die 
kleine, deutlich braun gesäumt, Randdorn sehr klein; Schüppchen 
blassgelb, Schwinger etwas intensiver. — Das Weibchen gleicht bis 
auf die gewöhnlichen Unterschiede vollkommen dem Männchen; die 
Beine sind mit Ausnahme der Tarsen ganz gelb, Pulvillen und Klauen 
sehr kurz, die Fleckenpaare des eiförmigen Hinterleibs noch grösser 
und schärfer begrenzt als beim Männchen, der Randdorn deutlicher. 

Vorkommen: A. (Conn.), H. (Mass. Ont.), N. (Ill.). 


Nordamerikanische Anthomyiden. 193 


8. Sp. socialis. d. Magnitudine et forma capitis, anten- 
narum, abdominis simillima Hydrophoriae sociae Fl., dif- 
fert antennarum seta longe plumata, palpis pedibusque flavis, 
abdominis basi subpellueida. 

Die Art gleicht in Bau und Grösse in überraschender Weise 
der Anthomyia (Hydrophoria) socia Fl. Die eng zusammen- 
stossenden Augen nehmen fast den ganzen Kopf ein, indem Stirn 
und Wangen nur in feiner -Linie vorragen, während die Backen 
ebenfalls nur ganz schmal sind; die Fühler sind von recht auf- 
fallender Länge, nur wenig kürzer als das Untergesicht, das 3. Glied 
fast Amal so lang als das allerdings nicht sehr lange 2., an der 
Spitze etwas verbreitert. braunschwarz, die Basis mehr oder weniger 
röthlich; Fühlerborste lang gefiedert, an der Basis nicht verdickt, 
Taster gelb. Thorax und Schildchen von vorn gesehen schwarz- 
braun, von hinten betrachtet mit dichtem hellbräunlichgrauem Toment 
bedeckt, welches nur ganz vorn die schwachen Spuren von zwei 
ungemein feinen schwarzen Längslinien erkennen lässt; de 3, a vor 
dem Schildehen ein Paar längerer; im übrigen ist die Grundbeborstung 
des Thorax dürftig und erscheint zwischen den Dorsocentralborsten 
ungefähr vierreihig angeordnet; pra mässig lang. Hinterleib kurz, 
ziemlich flach und mit fast parallelen Seitenrändern, ganz von hinten 
betrachtet mit der gleichen dichten Bestäubung bedeckt wie der 
Thorax; bei dieser Betrachtung hebt sich eine schmale Rückenlinie 
nur undeutlich ab; betrachtet man den Hinterleib dagegen senkrecht 
von oben, während man ihn gegen das Licht hält, so erscheint die 
Basis deutlich durchscheinend gelb. Beine gelb, Vorderschenkel in 
der Regel gebräunt, Tarsen ebenfalls braun, Pulvillen und Klauen 
an den Vorderbeinen mässig lang, an den übrigen kurz; die Vorder- 
schienen tragen auf der Mitte eine ziemlich feine Borste, die Mittel- 
schienen hinten 3 von gleicher und nicht bedeutender Länge, die 
Hinterschienen aussen 2, aussen dem Körper abgewandt 3, und 
innen 1 Borste. Flügel graulich, 3. und 4. Längsader divergierend, 
hintere Querader steil und deutlich geschwungen, Randdorn fehlt; 
Schüppehen deutlich ungleich, gelblichgrau, Schwinger weisslich mit 
gelblichem Stiel. 

Vorkommen: H. (Ga.), J. (N.C.) je 1 ER 


9..Sp. abiens SQ. Flavido-grisea, oculis appropinquan- 
tibus, antennis epistomate brevivribus nigris, articulo secundo 
et extrema basi tertii wufescentibus. seta longe...plumata, palpis 
flavis; thoracis lineis duabus tenuibus nigris, postice.abbreviatis; 
abdomine. conico fere immaculato, raro punctis duobus parvis 
XLII. Heft II u. IV. 13 


194 P. Stein: 


et indistinctis ornato; pedibus flavis, femoribus antieis, apice 
excepto, nigris; alarum basi flavida, nervis transversis leniter 
infuscatis. — Femina difert abdomine ovato immaculato. Long. 
7,5—8 mm. 

Gelbgrau. Augen durch eine schmale schwarze Strieme und 
noch weit schmälere seidengrau schimmernde Orbiten deutlich ge- 
trennt; Stirn wenig, Wangen fast gar nicht vorragend, Mundrand 
nicht vorgezogen, Backen mässig breit; Fühler kürzer als das Unter- 
gesicht, dunkelgrau, an der Basis meist lichter, oft die Spitze des 
2. Gliedes und die Basis des 3. röthlich, Borste lang gefiedert, an 
der Basis schwach verdickt, Taster gelb. Thorax mit 4 sehr feinen 
dunkelgrauen Längslinien, von denen die seitlichen kaum bemerkbar 
sind; de 3, a vor dem Schildchen ein Paar längerer, vorn kurz und 
annähernd zweireihig, pra sehr kurz und fein, st 2,2. Hinterleib 
kegelförmig mit wenig auffallender Beborstung, die nur am Hinterrand 
des vorletzten und auf dem letzten Ring länger ist: er ist entweder 
ganz ungefleckt, oder es findet sich nur auf dem 2. Ring ein Paar 
punktförmiger dunkler Flecke von nie scharf begrenzter Form. Beine 
gelb, Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze und die Tarsen 
schwarz, Pulvillen und Klauen au den Vorderbeinen ziemlich lang, 
an den übrigen nicht auffallend; die Vorderschienen tragen auf der 
Mitte 1, die Mittelschienen hinten 3, die Hinterschienen aussen eine 
Borste unweit der Basis, auf der äussern dem Körper abgewandten 
Seite meist 3, und innen 2. Flügel namentlich an der Basis gelblich, 
3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader steil und 
fast grade oder nur wenig geschwungen, ebenso lang wie ihr Abstand 
von der kleinen Querader, beide Queradern schwarz und ganz schwach 
bräunlich gesäumt, Randdorn sehr klein; Schüppchen und Schwinger 
blassgelb. letztere wie gewöhnlich etwas intensiver. — Das Weibchen 
gleicht vollkommen dem Männchen, nur ist der eiförmige Hinterleib 
stets ungefleckt und der Randdorn deutlicher. 

Vorkommen: H. (Mass. Ont). ° 


10. Sp. pubiceps SQ. Obscure-flavido-cinerea; oculis in- 
time cohaerentibus, sparse et breviter pubescentibus, antennis ni- 
gris, articulo secundo rufo, seta breviter pubescente, palpis flavis 
apice paullo infuscatis; thorace polline obscuriore tecto, quadri- 
lineato, scutelli apice flavo; abdomine satis breviter ovato, maculis 
quatuor migris ornato; pedibus flavis, femoribus antieis plus 
minusve brunneis, tarsis nigris; alarum nervis transversis paullo 
infuscatis, sguamis et halteribus flavidis. — Femina laetius 
flavido-grisea, humeris et scutello fere toto sordide flavis, ab- 


Nordamerikanische Anthomyiden. 195 


domine immaculato, apice extremo testaceo. Long. paullo ultra 
7 mm. 

Die Art hat grosse Aehnlichkeit mit Aricia lasiophthalma Meg. 
oder noch mehr mit der von mir in den Berliner ent. Nachrichten 
1893, S. 222 beschriebenen Sp pubescens. Die Grundfarbe ist 
dunkelbraun. Die Augen stossen auf dem Scheitel eng zusammen, 
nehmen den grössten Theil des Kopfes ein und sind, mit guter Lupe 
betrachtet, pubescent; Stirn und Wangen ragen nur in äusserst feiner 
Linie vor, der Mundrand ist eher etwas zurückweichend als vor- 
gezogen, die Backen schmal; Fühler ziemlich lang, schwarzbraun, 
3. Glied röthlich, Borste pubescent, an der Basis nur schwach ver- 
diekt. Taster gelblich, an der Spitze bisweilen gebräunt. Thorax 
mit nicht sehr dichter bräunlichgrauer Bestäubung bedeckt und daher 
ziemlich dunkel erscheinend, mit4 ziemlich deutlichen schwarzenStriemen 
versehen; de 4, a ein Paar langer vor dem Schildchen. die Grund- 
behaarung des Thorax dicht, ziemlich lang und regellos, pra mässig 
lang, etwa halb so lang als die folgende sa; Schildchen wie der 
Thorax gefärbt, an der Spitze gelblich. Hinterleib kurz eiförmig, an 
der Basis ziemlich dicht und kurz behaart, vom Hinterrand des 
2 Ringes an mit längeren Borstenreihen besetzt; senkrecht von oben 
betrachtet erscheint er dunkelbraungrau und lässt Flecken nur sehr 
undeutlich erkennen; betrachtet man ihn dagegen schräg von hinten, 
so zeigt er sich mit dichter bräunlichgelber Bestäubung bedeckt, von 
der sich auf den 3 ersten Ringen je ein schwarzes Fleckenpaar 
dentlich, wenn auch nicht scharf begrenzt, abhebt. Beine gelb, 
Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze gebräunt, Tarsen schwarz, 
Pulvillen und Klauen ansehnlich verlängert; Vorderschienen bis auf 
einzelne Ausnahmen borstenlos, Mittelschienen mit 3 Borsten auf 
der Hinterseite, Hinterschienen aussen borstenlos, auf der äussern 
dem Körper abgewandten Seite mit 2, auf der innern dem Körper 
abgewandten Seite mit meist 3 Borsten, die sich ungefähr von der 
Mitte bis zur Spitze erstrecken; auch auf der innern dem Körper 
zugekehrten Seite finden sich um die Mitte herum in der Regel 2—4 
kürzere Borsten Flügel fast glashell, 3. und 4. Längsader deutlich 
divergierend, hintere Querader steil und sanft geschwungen, beide 
Queradern schwach aber deutlich grau gesäumt, Randdorn klein; 
Schüppchen und Schwinger gelblich, erstere mit intensiver gelbem 
Rande. — Die Färbung des Weibchens ist gelbgrau, die Schultern 
in geringer Ausdehnung und undeutlich, das Schildehen zum grössten 
Theil durchscheinend gelblich; von den 4 Thoraxstriemen sind nur 
die mittleren deutlich, aber feiner als beim Männchen, während von 
den seitlichen nur bei gewisser Betrachtung eine Spur wahrzunehmen 

13* 


196 P. Stein: 


ist. Der Hinterleib ist eine Kleinigkeit dunkler als der Thorax und 
fleckenlos, der Hinterrand des letzten Ringes in geringer Ausdehnung 
gelb. Die Vorderschenkel tragen in der Regel oberseits eine braune 
Längsstrieme; die Vorderschienen tragen eine kräftige Borste auf 
der Mitte, während an den Hinterschienen die Borsten auf der innern 
dem Körper zugekehrten Seite vollständig fehlen. Alles übrige wie 
beim Männchen. 
Vorkommen: A. (Id.) ziemlich zahlreich 


112 Sparürbana, Mer SOC HH. (Masssroea(Ban 


. 


12. Sp. hilariformis Sf. Grisea; oculis non intime co- 
haerentibus, antennis. palpis nigris, seta satis longe plumata; 
thorace viw lineato; abdomine conico, linea media tenwissima et 
maculis lateralibus semicircularibus obscurioribus certo tantum 
lumine et viw observandis; pedibus nigris, tibiis obscure rufis, 
posticis intus serie setarum versus apicem longitudine decrescen- 
tium armatis. Long. 6—8 mm. 

Weissgrau. Augen durch eine ziemlich schmale schwarze Strieme 
und ziemlich breite silberweiss bestäubte Orbiten getrennt: Stirn und 
Wangen vorragend, ebenfalls silberweiss bestäubt, bei gewisser Be- 
trachtung schwärzlich schimmernd, Mundrand nicht vorgezogen, 
Backen mässig breit; Fühler schwarz, etwas kürzer als das Unter- 
gesicht, 3. Glied. ziemlich 3mal so lang das 2., das Mondcehen über 
den . Fühlern mit scharf abgesetzter silbergrauer. Bestäubung; 
Borste.. mässig lang gefiedert, Taster schwarz. Thorax fast 
ungestriemt, bei gewisser Betrachtung und Beleuchtung erkennt man 
indess eine schwache Spur von 3 dunkelgrauen, vorn und hinten ab- 
gekürzten Striemen; de 3, a zweireihig, pra kurz und ziemlich fein. 
Hinterleib schlank und. kegelförmig, ziemlich nackt, nur an den 
Hinterrändern. der Ringe mit Borstenreihen versehen, die aber wenig 
auffallen, weil sie dem Hinterleib anliegen; ausser einer ungemein feinen 
und wenig deutlichen, etwas dunkler grauen Rückenlinie, die man 
noch am besten wahrnimmt, wenn man den Hinterleib ganz von hinten 
betrachtet, bemerkt man am Vorderrand jedes Ringes beiderseits 
einen halbkreisförmigen Fleck, der aber ebenfalls nur bei gewisser 
Beleuchtung sichtbar wird; auch die Hinterränder der einzelnen Ringe 
scheinen bisweilen etwas dunkler gefärbt zu sein.. Das Hyposyg ragt 
nicht hervor; dagegen ist die Bauchplatte des 4. Segments, - die nur 
ganz ‚schwach ausgerandet .ist, dadurch von der Seite gesehen recht 
deutlich, dass sie: seitlich. zusammengedrückt ist. : Beine _ schwarz, 
grau bestäubt,. die Schienen röthlich oder röthlichgrau, Pulvillen und 
Klauen. mässig lang; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten 


Nordamerikanische Anthomyiden. 197 


mit 2 Borsten, Hinterschienen aussen mit 2 Borsten, von denen die 
untere die längere ist: innen tragen sie auf der dem Körper zuge- 
kehrten wie abgewandten Seite der ganzen Länge nach eine Reihe feiner 
Borsten, die nach der Spitze zu allmählich an Länge abnehmen. 
Flügel graulich mit etwas gelblichem Vorderrand, 3. und 4. Längs- 
ader fast parallel, die 3. an der Spitze etwas aufwärts, die 4. abwärts 
gebogen, hintere Querader steil, deutlich geschwungen, Randdorn sehr 
klein; Schüppchen fast reinweiss, Schwinger gelblich mit braunem Stiel. 

Vorkommen: J. (Va. Pa.) mehrere Männchen. 


13. Sp. cothurnata Rd. f. A (Id.) ein Männchen,. welches 
vollkommen mit den europäischen Stücken meiner Sammlung über- 
einstimmt. 


14. Sp. obscura cd. Nigra, subnitida, oculis fere intime 
eohaerentibus, antennis longis, sed epistomate brevioribus, seta 
longe plumata; thorace cinereo-pollinoso, antice quadrilineato ; 
abdomine oblongo griseo-pollinoso, vitta media indistincta nigra; 
alis fuscis. nervo transv. ord. paullo obliquo et sinuato; squamis 
albidis. halteribus obscuris. Long. 6,5—7 mm. 

Das einzige mir vorliegende amerikanische Stück dieser Art 
gleicht bis in’s Kleinste 5 von mir um Genthin gefangenen Exem- 
plaren und hat die grösste Aehnlichkeit mit der von mir in den 
Berl. ent. Nachrichten 1893, S. 219 beschriebenen Sp. nebulosa. Die 
Augen stossen auf dem Scheitel fast zusammen, werden aber doch 
durch die in feiner Linie bis zum Ocellendreieck zu verfolgende 
schwarze Stirnstrieme und die linienförmigen Orbiten etwas getrennt, 
während bei nebulosa die Augen eng aneinanderstossen und das 
Stirndreieck sich nach dem Scheitel zu nicht fortsetzt,; Stirn und 
Wangen nur in feiner Linie vorragend, Mundrand etwas zurück- 
weichend, Backen schmal; Fühler ziemlich lang, wenn auch kürzer 
als das Untergesicht, schwarz, 3. Glied reichlich 3mal so lang als 
das 2., Borste lang gefiedert, Taster und Rüssel schwarz. Thorax 
mit nicht sehr dichter grauer Bestäubung bedeckt, von der sich zwei 
ziemlich breite schwarze, hinter der Naht verschwindende Längs- 
striemen recht deutlich abheben: Seitenstriemen sind, da die Be- 
stäubung an dieser Stelle wenig deutlich ist, nur unvollkommen 
wahrzunehmen; de 4, a vor dem Schildchen ein Paar, die übrige 
kurze Beborstung zwischen den Dorsocentralborsten nicht in regel- 
mässigen Reihen angeordnet. Ein wichtiges, die Art von nebulosa 
unterscheidendes Merkmal liegt in der Länge der Präalarborste, die 
bei jener lang, bei obscura kurz ist. Hinterleib eiförmig, aber nicht 
sehr breit, ziemlich nackt, erst vom Hinterrand des 3. Ringes an mit 


198 P. Stein: 


abstehenden Borsten besetzt, grau bestäubt, mit schwarzer, aber sich 
nicht scharf abhebender Rückenstrieme, die entschieden breiter ist 
als bei nebulosa. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen mässig lang: 
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen 
aussen ohne, auf der äussern dem Körper abgewandten Seite mit 2, 
selten 3, und innen mit 2 Borsten. Flügel deutlich graugelb tingiert, 
3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader ein wenig 
schief und deutlich, wenn auch nicht stark geschwungen, Randdorn 
sehr klein; Schüppchen blassgelb, mit intensiver gelbem, feinem 
Rand, Schwinger braun. 
Vorkommen: J. (Pa.) 1 cd. 


15. Sp. nigricans fd. Nigra, oculis fere contiguis, lente 
valido pubescentibus, antennarum seta longe plumata; thorace 
antice griseo-pollinoso, lineis quatuor nigris view distinguendis; 
abdomine fere eylindrico, dilute brunneo-pollinoso, maculis quatuor 
parvis vix obscurioribus valde indistinctis; alis nigricantibus 
versus apicem clarioribus, spinula distincta; squamis flavidis, 
halteribus vie obscurioribus. Long. paullo ultra 6 mm. 

Schwarz, hat in Farbe und Zeichnung grosse Aehnlichkeit mit 
Aricia obscurata Zett. Augen durch eine schmale schwarze Strieme 
etwas getrennt, bei starker Vergrösserung mit kurzen, zerstreut 
stehenden Härchen besetzt; Stirn und Wangen in sehr schmaler Linie 
vorragend. Mundrand nicht vorgezogen, Backen ziemlich schmal; 
Fühler schwarz, 3. Glied 2—3mal so lang als das 2., Borste lang 
gefiedert, Taster schwarz. Thorax mit ganz unscheinbarer bräunlich- 
grauer Bestäubung bedeckt, von der sich die Anfänge von 4 schmalen 
dunkleren Striemen nur bei gewisser Beleuchtung abheben; de 3, 
a ein Paar vor dem Schildchen, pra kurz und fein. Hinterleib 
schwach kegelförmig, nur kurz, vom Hinterrand des 3. Ringes an 
länger behaart. mit dichterer bräunlichgrauer Bestäubung bedeckt 
als der Thorax; betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so be- 
merkt man auf dem 2. und 3. Ring eine schwache Spur von dunkleren 
kleinen Punkten. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; 
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3 Borsten, 
Hinterschienen aussen borstenlos, auf der äussern dem Körper ab- 
gewandten Seite mit 2, auf der innern mit 2—3 Borsten. Flügel 
ziemlich intensiv bräunlich tingiert. nach der Spitze und dem Hinter- 
rand zu verwaschen, 3. und 4. Längsader kaum divergierend, hintere 
Querader steil und kaum geschwungen, Randdorn ziemlich lang und 
deutlich; Schüppchen und Schwinger gelblich. 

Vorkommen: H. (Col.) 1 J. 


Nordamerikanische Anthomyiden. 199 


16. Sp. nitens fd. Nigra nitida; oculis non intime cohae- 
rentibus, antennis brevibus, articulo tertio vix duplo longiore se- 
cundo, seta breviter pilosa, ore producto; thorace et scutello im- 
maculatis. vix polline tectis; abdomine valde angusto cylindrico, 
leviter cinereo-pollinoso, linea media nigra distincta; alis flavidis, 
nervo transv. ord. recto, spinula nulla; squamis albidis, halteribus 
nigris. Long. 5,25 mm. 

Schwarz, ziemlich glänzend. Augen durch die in feiner Linie bis 
zum Scheitel verlaufende Mittelstrieme und ganz feine Orbiten nur 
wenig getrennt; Stirn und Wangen weissgrau, seidenartig schimmernd, 
vorragend, Mundrand deutlich etwas vorgezogen, so dass er etwas 
weiter vorragt als die Stirn, Backen ziemlich schmal; Fühler unter 
der Augenmitte eingefügt, schwarz, das 3. Glied noch nicht doppelt 
so lang als das etwas grau bestäubte 2., Borste kurz gefiedert oder 
deutlich pubescent, Taster schwarz, Rüssel ziemlich lang und schlank, 
glänzend schwarz. Thorax ziemlich glänzend, nur bei gewisser Be- 
trachtung mit ganz dünnem, grünlichgrauem Reif überzogen, ohne 
Spur von Striemung; de 3, a zweireihig, das Paar vor dem Schildchen 
recht lang, pra lang. Hinterleib recht schmal, kegelförmig bis cy- 
lindrisch, durchweg abstehend behaart, so dass sich die am Hinter- 
rand des 2. und auf der Mitte und am Hinterrand der folgenden 
Ringe befindlichen längeren Borstenreihen nicht auffallend abheben. 
Beine glänzend schwarz, Pulvillen und Klauen der Vorderbeine 
schwach verlängert, die der übrigen Beine kurz; Vorderschienen vor 
der Spitze auf der dem Körper abgewandten Seite mit 3 nicht sehr 
langen Borsten, Mittelschienen hinten und aussen mit 3, hinten und 
innen mit 4 nach der Spitze zu allmählich länger werdenden Borsten, 
Hinterschienen aussen mit 4—5, auf der äussern dem Körper ab- 
gewandten Seite mit 8$—9 ziemlich gleichlangen, und innen mit 3—4 
etwas feineren Borsten. Flügel ziemlich intensiv gelblich tingiert, 
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader ziemlich steil und 
gerade, Randdorn fehlt; Schüppchen blassgelb, zwar deutlich ungleich, 
das untere aber nicht sehr auffallend vorragend, Schwinger schwarz 
mit gelblichem Stiel. 

Vorkommen: H. (Mass.) 1 cd. 


UNSPr duplicata Me) SON H. (ON. ICHEEr 29 

16. Sp. vespertina Fl. 2. A. (Kans. S.D.), H. (Mass. 
Ga. Ont.), N. (111.). 

19. Sp. obscurinervis 9. Cinerea; antennis longis nigris, 
articulo secundo rufescente, seta satis longe plumata, palpis ni- 
gris; thorace quadrilineato, setis dorsocentralibus postsuturalibus 


200 P. Stein: 


tribus; abdomine ovato, maculis quatuor magnis nigrobrunneis; 
pedibus flavis, femoribus antieis ultra medium, mediis extrema 
basti indistincte nigris; alarıum spinula costali distincta, nmervis 
transversis, imprimis medio late infuscatis; squamis albidis, 
halteribus flavidis. Long. ca. 6 mm. 

Grau. Augen durch eine breite, hinten tief ausgeschnittene 
dunkelgraue Stirnstrieme getrennt; Stirn sehr wenig, Wangen gar 
nicht vorragend, Backen schmal; Fühler so lang als das Untergesicht, 
schwarz, 2. Glied röthlichgrau, Borste ziemlich lang gefiedert, Taster 
schwarz. Thorax mit 4 schmalen, sich nicht sehr scharf abhebenden 
dunkelgrauen Striemen; de 3, a ein Paar vor dem Schildehen, die 
übrige Beborstung zwischen den Dorsocentralborsten annähernd vier- 
reihig, pra kurz. Hinterleib ziemlich kurz, eiförmig, zugespitzt, auf 
dem 2. und 3. Ring mit je 2 grossen braunen runden Flecken und 
der Spur einer Mittellinie, die namentlich auf dem 3. und 4. Ring 
verhältnismässig deutlich ist. Beine rothgelb, Vorderschenkel an der 
Basis in grösserer Ausdehnung geschwärzt, bisweilen auch die Mittel- 
schenkel an der äussersten Basis schwach gebräunt, Tarsen schwarz, 
Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen mit I, Mittelschienen mit 
3 Borsten auf der Hinterseite, Hinterschienen aussen dem Körper 
abgewandt mit 2, innen mit 3 Borsten. Flügel schwach gelblich 
tingiert, 3. und 4. Längsader kaum divergierend, hintere Querader 
steil und leicht geschwungen, beide Queradern, namentlich die kleine, 
breit braun gesäumt, Randdorn lang und deutlich; Schüppchen weiss, 
Schwinger gelblich. 

Vorkommen: H. (Ga.), J. (Pa.) je 1 9. 


Anm. Von dem Weibchen der uniseta, mit dem das vor- 
beschriebene in der Zeichnung des Hinterleibs grosse Aehnlichkeit 
hat und mit dem es namentlich auch in der Färbung der Flügel und 
ihrer Adern übereinstimmt, unterscheidet es sich sofort durch die 
lang behaarte Fühlerborste und das Vorhandensein von nur 3 Dorso- 
centralborsten. 


20. Sp. limnophorina 29. Cinerea; antennis nigris, seta 
distinete pubescente vel breviter pilosa, palpis nigris; thorace non 
lineato, setis dorsocentralibus postsut. tribus, seta praealari pror- 
sus deficiente; abdomine breviter ovato, maculis quatuor brunneo- 
cinereis non valde distinctis; pedibus flavis, femoribus apice ew- 
cepto et tarsis nigris, tibiarum anticarum seta deficienle; alis 
albidis, nervo transv. ord. recto, spinula mediocri; squamis et 
halteribus albidis. Long. 5,5 mm. 

Grau. Augen durch eine breite, hinten tief ausgeschnittene 


Nordamerikanische Anthomyiden. 201 


Stirnstrieme getrennt, die von vorn gesehen dicht gelblichgrau be- 
stäubt erscheint und sich dann. auf keine Weise von den ebenso 
bestäubten Orbiten abhebt; Stirn kaum, Wangen gar nicht vorragend, 
Mundrand nicht vorgezogen, Backen nicht sehr breit: Fühler etwas 
kürzer als das Untergesicht, schwarz, Borste kurz gefiedert, Taster 
schwarz. Thorax einfarbig grau, bei gewisser Betrachtung mit der 
Spur einer schmalen graulichen Mittellinie; de 3, a vor dem Schild- 
chen ein Paar, im übrigen die Beborstung ganz fein und zerstreut- 
haarig, pra fehlt vollkommen. Hinterleib kurz, breit eiförmig, zu- 
gespitzt, auf dem 2. Ring mit 2 grösseren, auf dem 3. mit 2 kleineren 
schwach bräunlichen Flecken, die sich aber nicht sehr scharf abheben. 
Beine gelb, Schenkel mit Ausnahme der äussersten Spitze und Tarsen 
schwarz, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittel- 
schienen aussen und hinten mit 2, Hinterschienen aussen dem Körper 
abgewandt und innen mit je 2 Borsten. Flügel blassgelb tingiert, 
Adern gelblich, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader 
steil und gerade, Randdorn ziemlich klein; Schüppchen und Schwinger 
blassgelb. 
Vorkommen: J. (Pa.) 12. 


21. Sp. erepuscularis 2. Simillima feminae Sp. vesper- 
tinae Fll., difert seta praealari distincta, tibiis anticis seta 
media ornatis, tibiis mediis extus et postice binis setis instructis 
et alarum spinula costali valida. Long. 5 mm. 

Die Art gleicht auf den ersten Blick durch die glänzend schwarze 
Körperfärbung vollkommen dem Weibchen von Sp. vespertina, ist 
aber durch eine Reihe von Merkmalen deutlich von ihr verschieden. 
Die Grundbehaarung des Thorax, die bei vespertina aus deutlichen, 
vierreihig angeordneten Börstchen besteht, ist bei der vorliegenden 
Art auf ungemein kurze und feine, nur mit guter Lupe wahrnehmbare 
Härchen reduciert; dagegen ist die dort fehlende Präalarborste hier 
lang und deutlich. Die Vorderschienen, die bei vespertina borstenlos 
sind, tragen bei crepuscularis auf der Mitte 1 oder 2 deutliche 
Borsten, während die Mittelschienen auf der Aussenseite vorn und 
hinten je 2 Borsten zeigen, bei vespertina dagegen nur auf der 
Hinterseite. Die Flügel sind an der Basis ziemlich deutlich bräunlich 
tingiert und haben einen recht auffallenden Randdorn, der bei vesper- 
tina nur sehr schwach ist. Alles übrige wie bei dieser Art. 

Vorkommen: H. (Col.) 19. 


VIH. Limnophora R.D. 
1. L. arceuata 2. Obscure ceinerea; oculis arctissime 
cohaerentibus, fronte et epistomatis lateribus minime prominenti- 


202 P. Stein: 


bus, peristomate angustissimo; antennis epistomate brevioribus 
nigris, seta tenui, basi vix incrassata et indistincte pubescente, 
apice nuda, proboscide satis crassa et brevi, subnitida; thorace 
brunnescenti-cinereo, fere unicolore, lineis tribus obscurtioribus 
aegerrime distinguendis; abdomine ovato, dilutius cinereo, mar 
culis quatuor nigris arcuatis; pedibus nigris, genubus omnibus 
flavidis, pulvillis et unguibus minutis; alis fere hyalinis, nervis 
long. 3 et 4 apice subparallelis, nervo long. quarto apice vi® 
paullo sursum flexo. nervo transv. ord. perpendiculari et vecto, 
spinula costali nulla; squamis inaequalibus albidis, inferiore 
sordide albida, halteribus albidis. — Femina einerea, oculis late 
disjunctis, thoracis linea media tenui plus minusve distincta, li- 
neis lateralibus vie distinguendis, squamis et halteribus albidis. 
Long. 4,5—6 mm. 

Die Augen stossen auf dem Scheitel eng zusammen und nehmen 
fast den ganzen Kopf ein, indem die Stirn gar nicht, die Wangen 
nur in ganz feiner Linie vorragen und die Backen ebenfalls nur sehr 
schmal sind; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, 3. Glied aber 
reichlich 3mal so lang als das 2., Borste an der Basis kaum verdickt 
und hier sehr schwach pubescent, an der Spitze nackt, Taster faden- 
förmig, schwarz, Rüssel kurz und dick, schwach glänzend. Thorax 
dunkelbraungrau, nach hinten zu etwas heller, fast ohne Spur von 
Striemung; nur wenn man ihn ganz von hinten betrachtet, bemerkt 
man hinten, wo die Bestäubung heller ist, die Spur einer bräunlichen 
Mittelstrieme; dc, wie bei allen folgenden Arten 4, pra fehlend; 
Schildehen wie der Thorax gefärbt. Hinterleib kurz eiförmig, heller 
bestäubt, auf dem 2. und 3. Ring mit je 2 Flecken, die weder drei- 
eckig, noch rund sind, sondern eher die Gestalt eines rechten Winkels 
haben. dessen Oeffnung nach aussen gerichtet ist. Beine schwarz, 
sämtliche Knie rothgelb, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen 
borstenlos, Mittelschienen auf der Hinterseite mit 1, Hinterschienen 
aussen dem Körper abgewandt und innen ebenfalls mit je einer Borste. 
Das übrige wie in der Diagnose. — Das Weibchen gleicht dem 
Männchen, die Augen sind aber durch eine breite, schwarze, hinten 
tief ausgeschnittene Strieme getrennt, die ganze Färbung ist mehr 
hellbräunlich, eine feine Mittelstrieme des Thorax und bisweilen noch 
feinere Seitenlinien verhältnismässig deutlich und die Hinterleibsflecke 
breiter, aber immer noch die Form eines rechten Winkels bildend; 
die hintere Querader ist etwas geschwungen und die 4. Längsader 
am äussersten Ende ein klein wenig aufwärts gebogen, was auch in 
ganz schwacher Andeutung beim Männchen der Fall ist; das untere 
Schüppchen nicht dunkler als das obere. 


Nordamerikanische Anthomyiden. 203 


Vorkommen: H. (Ga.) sehr zahlreich, aber unter vielen Weibchen 
nur ganz wenig Männchen. 


2. L. eyrtoneurina S®2. Nigra; oculis vitta frontali 
angusta nigra et orbitis griseis angustissimis parım sed per- 
spieue disjunctis, fronte et epistomatis lateribus via prominentibus, 
peristomate modice lato, ore paullo producto; antennis nigris, 
epistomate paullo brevioribus, seta tenui, basi incrassata, pubes- 
cente; palpis filiformibus nigris, proboscide gracili et paullo 
elongata, nigra nitidissima; thorace cinereo-pollinoso, vittis tribus 
latis, interdum .confluentibus, nigris; abdomine subeylindrico, 
cinereo-pollinoso. maculis trigonis quatuor nigris; pedibus nigris, 
pulvillis et unguibus modice elongatis; alis fllavido-cinereis, nervo 
long. 4 apice perspicue sursum flexo, nervo transv. ord. perpen- 
dieulari et recto vel parum flexo, spinula costali nulla; squamis 
inaequalibus sordide albidis, inferiore obscuriore, halteribus fla- 
vidis. — Femina tota cinerea, oculis late disjunctis,. thoracis 
vittis tribus et abdominis maculis valde perspiceuis; squamis al- 
bidis, halteribus flavidis. Long. 5—6 mm. 

Augen durch eine schmale schwarze Strieme und ganz feine, 
linienartige, grau bis gelblichgrau bestäubte Orbiten wenig aber 
deutlich getrennt; Stirn und Wangen im Profil nur in feiner Linie 
vorragend, Backen mässig breit, Mundrand ganz wenig vorgezogen; 
Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, 3. Glied kaum 3mal so 
lang als das 2., Borste an der Basis schwach verdickt, pubescent, 
an der Spitze nackt; Taster fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich 
schlank, etwas verlängert und glänzend schwarz. Thorax mit dichter, 
bräunlichgrauer Bestäubung bedeckt, von der sich 3 breite schwarze 
Striemen besonders deutlich abheben, wenn man den Thorax von 
hinten betrachtet; Schildehen schwarz, an der Spitze mehr oder 
weniger bräunlichgrau bestäubt. Mit derselben, aber etwas helleren 
Bestäubung ist der mässig lange, fast kegelförmige Hinterleib bedeckt, 
der, ziemlich nackt, nur am Hinterrand des 3. und auf der Mitte 
und am Hinterrand des letzten Ringes abstehende Behaarung trägt; 
der 1. Ring ist zum grössten Theil schwarz gefärbt und zeigt sich 
nur am Hinterrand zu beiden Seiten grau bestäubt; auf dem 2. und 
3. Ring zeigen sich je 2 dreieckige, scharf begrenzte und durch die 
Bestäubung deutlich von einander getrennte, schwarze Rückenflecke, 
während der letzte Ring höchstens die schwache Spur eines bräun- 
lichen Rückenflecks trägt. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen 
deutlich, wenn auch nicht auffallend. verlängert; die Mittelschenkel 
tragen auf ihrer Unterseite 3—4 ziemlich kräftige Borsten, die sich 


204 P. Stein: 


von der Basis bis zur Mitte erstrecken; die Beborstung der Schienen 
genau wie bei der vorigen Art. Flügel graulich tingiert, 4. Längsader 
fast wie bei der Gattung Cyrtoneura zur 3. aufgebogen, hintere 
Querader steil und schwach geschwungen, Randdorn fehlt; Schüppchen 
ungleich, das obere schmutzigweiss, das untere verdunkelt, Schwinger 
gelblich. — Stirn des Weibchens breit; die Mittelstrieme erscheint, 
senkrecht von oben gesehen, einfarbig schwarz; betrachtet man sie 
dagegen ganz schräg von vorn, so zeigt sie sich hinten bis zur Fühler- 
basis eingeschnitten und hier grau bestäubt; Bestäubung des Thorax 
heller grau als beim Männchen, die 3 Rückenstriemen schmäler als 
bei diesem, aber deutlicher; die Mittelstrieme setzt sich auf das 
Schildehen fort und bildet hier einen bräunlichen Basalfleck; Hinter- 
leib breit eiförmig, wie der Thorax bestäubt, die Flecken des 2. und 
3. Ringes weit grösser als beim Männchen, mehr bräunlich und von 
ziemlich wechselnder Gestalt, so dass eine genaue Beschreibung ihrer 
Form kaum möglich ist; der letzte Ring trägt in der Mitte seines 
Vorderrandes regelmässig einen bräunlichen Fleck; die Schüppchen 
sind weisslich, alles andere wie beim Männchen. 

Vorkommen: A. (S.D. Kans. Minn. N.D. Wash.), H. (Ga. Mass.) 
sehr zahlreich. N. (Il.). 


9. L. discereta SQ. Cinerea; oculis vitta frontali nigra 
angusta et orbitis albo-micantibus paullo latioribus perspieue 
disjunctis, fronte et epistomatis lateribus paullo prominentibus, 
peristomate modice lato; antennis epistomate brevioribus nigris, 
seta basi incrassata, distincete pubescente; palpis nigris, apice 
paullo incrassatis, proboscide gracili, vix elongata, nigra nitida; 
thoracis vitta media paullo obscuriore plus minusve distincta; 
abdomine conico, maculis quatuor subrotundis nigris; pedibus 
nigris, pulvillis et unguibus modice elongatis; alis hyalinis, nervis 
long. 3 et 4 apice vi@ divergentibus, nervo transv. ord. perpen- 
diculari et recto, spinula nulla; sqguamis inaequalibus albis, hal- 
teribus flavidis. — Femina simillima mari, differt oculis late 
disjunctis, thoraecis vittis tribus brunneis plus minusve perspicuis 
et abdomine ovato, apice acuto. Long. 4,5—5 mm. 

Grau. Die Augen werden durch eine schmale schwarze Stirn- 
strieme und fast doppelt so breite, seidenartig silbergrau schimmernde 
Orbiten deutlich getrennt; Stirn und Wangen ragen im Profil etwas 
vor und sind mit der gleichen silbergrauen Bestäubung bedeckt, die 
Backen sind mässig breit; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht 
3. Glied fast 3mal so lang als das grau schimmernde 2., Borste an 
der Basis schwach verdickt, ziemlich deutlich pubescent; Taster 


Nordamerikanische Anthomyiden. 205 


fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich schlank, mässig verlängert, 
glänzend schwarz. Thorax grau mit hellbräunlicher vorn verschwinden- 
der, hinten bis zum Schildehen gehender, sich aber nicht sehr scharf 
abhebender Mittelstrieme. Hinterleib ziemlich kurz, kegelförmig, wie 
gewöhnlich heller bestäubt als der Thorax und mit je 2 rundlichen 
bis dreieckigen schwarzen, wohlbegrenzten Flecken auf dem 2. und 
3. Ring Beine schwarz, Pulvillen und Klauen wenig verlängert; 
Beborstung der Schienen wie bei den vorhergehenden Arten, nur 
tragen die Mittelschienen auf der Hinterseite 2 Borsten. Flügel glas- 
artig, sämtliche Adern ziemlich kräftig, namentlich der Hauptast der 
ersten Längsader; 3. und 4. Längsader an der Spitze kaum diver- 
gierend, hintere Querader schief, aber so, dass das untere Ende mehr 
nach aussen gestellt ist, fast gerade, Randdorn fehlt; die ungleichen 
Schüppchen weisslich, Schwinger gelblichweiss. — Das Weibchen 
gleicht dem Männchen, die Stirn ist aber breit, der Thorax heller 
mit 3 ziemlich deutlichen hellbräunlichen Striemen, der Hinterleib 
kurz und breit eiförmig mit grösseren, aber mehr dunkelgrauen 
Flecken. ’ 

Vorkommen: N. (Ill... Einige Pärchen. 


4. L. aequifrons (2. Obscure cinerea; oculis vitta satis 
lata nigra et orbitis angustissimis griseis disjunctis, fronte paullo, 
epistomatis lateribus vie prominentibus, peristomate satis lato, 
ore non producto; antennis nigris, dimidio brevioribus epistomate, 
artieulo tertio vie duplo longiore secundo, seta basi incrassata 
nuda, palpis nigris apice distincte pilosis, proboseide haud elon- 
gata, satis crassa; thoracis vittis tribus obscurioribus aegre dis- 
tinguendis; abdomine ovato, subdepresso, nudo, dilutius cinereo- 
pollinoso, linea media tenui et quatuor magnis maculis trigonis 
fere cohaerentibus nigro-cinereis; pedibus nigris, pulvillis et 
unguibus elongatis; alis hyalinis, nervis long. 3 et 4 distincte 
divergentibus, nervo transv. ord. obliquo et leviter flexo, spinula 
nulla; sguamis inaequalibus albis, halteribus flavidis. — Femina 
difert tantummodo colore dilutius cinereo, thoracis vittis 
distinctioribus et abdominis maculis magis diseretis; vitta fron- 
talis autem eadem latitudine est qua maris. Long. 8—8,5 mm. 

Dunkelgrau. Augen durch eine ziemlich breite schwarze Strieme 
und ganz feine, linienartige, graubestäubte Orbiten recht auffallend 
getrennt; betrachtet man die Stirnstrieme ganz schräg von vorn, So 
zeigt sie sich mit dichter grauer Bestäubung bedeckt, so dass sich 
die Orbiten bei dieser Betrachtung von der Mittelstrieme nicht ab- 
heben; die die Stirnstrieme einfassenden feinen und längeren Borsten- 


206 P. Stein: 


haare erstrecken sieh in ceontimuierlicher Reihe bis zum Scheitel; 
Stirn ziemlich deutlich, Wangen mässig vorragend, Backen ziemlich 
breit, Mundrand nicht vorgezogen; Fühler fast nur halb so lang als 
das Untergesicht, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2., Borste 
nackt, an der Basis in grösserer Ausdehnung verdickt; Taster ziem- 
lich kräftig, an der Spitze schwach verdickt und hier recht auffallend 
haarig, Rüssel ziemlich kurz und dick. Thorax und Schildehen 
dunkelgrau; bei gewisser Betrachtung bemerkt man auf dem ersteren 
3 sich wenig abhebende, ziemlich nahe an einander liegende, nach 
hinten zu verschwindende dunklere Striemen. Hinterleib ziemlich 
breit, eiförmig, länger als der Thorax und heller bestäubt als dieser; 
er ist mit so kurzer Behaarung bedeckt, dass er nackt erscheint, 
und nur der letzte Ring ist mit abstehenden Borstenhaaren versehen; 
betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so erblickt man eine 
schmale, an den Hinterrändern der einzelnen Ringe abgesetzte, nach 
hinten noch schmäler werdende Rückenlinie und auf dem 2. und 3. 
Ring je ein Paar grosser, dreieckiger, dunkelgrauer Flecke, deren 
Grenzen aber ziemlich verwischt sind; betrachtet man den Hinterleib 
aber senkrecht von oben, so fliessen die Fleckenpaare auf den ein- 
zelnen Ringen vollständig zusammen, so dass es den Anschein hat, 
als ob der 2. und 3. Ring schwarz seien, während nur die Vorder- 
ränder auf beiden Seiten grau bestäubt sind; das etwas kolbige, aber 
nicht vorragende Hypopyg ist ebenfalls grau bestäubt. Beine schwarz, 
Schenkel und Schienen grau bestäubt, Pulvillen und Klauen ziemlich 
lang und kräftig; auf der Unterseite der Mittelschenkel findet sich 
eine Reihe von etwa 8 kräftigen Borsten, die etwas nach hinten ge- 
richtet sind und sich von der Basis bis etwa zur Mitte erstrecken; 
die Vorderschienen tragen auf der dem Körper abgewandten Seite 
von der Mitte bis zur Spitze eine Reihe feiner und ziemlich langer 
Haare; auch an den Mittelschienen kann ich keine stärkeren Borsten 
bemerken, sondern auf der Hinterseite ebenfalls nur eine lockere 
Reihe feiner Härchen; die Hinterschienen endlich tragen auf der 
äussern dem Körper abgewandten Seite eine. continuierliche Reihe 
feiner Härchen, unter denen 3 durch besondere Länge und etwas 
grössere Stärke sich auszeichnen, während sich innen in der Regel 
auch 2—3 längere Borstenhaare befinden. Flügel glasartig, 3. und 
4. Längsader deutlich divergierend, hintere Querader schief und etwas 
geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader nur wenig länger 
als der vorletzte, Randdorn fehlt; die ungleichen Schüppchen sind 
weisslich, die Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht vollständig 
dem Männchen und stimmt namentlich auch in der Breite der Stirn 
so sehr mit ihm überein, dass man beide Geschlechter dadurch absolut 


Nordamerikanische. Anthomyiden. 207 


nicht unterscheiden kann; der einzige Unterschied, den ich finden 
kann, den man aber nur bemerkt, wenn man beide Geschlechter zu- 
gleich vor sich hat, ist der, dass die Orbiten beim Weibchen eine 
Kleinigkeit breiter sind als beim Männchen. Im übrigen ist, wie 
gewöhnlich, das Weibchen etwas heller gefärbt, die Thoraxstriemen 
deutlicher und die Hinterleibsflecke heller und mehr getrennt, so 
dass sie auch senkrecht von oben gesehen nicht zusammenfliessen. 
In der Beborstung weichen die Beine etwas von denen des Männchens 
ab, indem die Vorderschienen auf der Mitte eine deutliche, wenn 
auch feine Borste tragen, während die Mittelschienen aussen 3 und 
hinten 2 kräftige Borsten zeigen, die Hinterschienen dagegen auf der 
äussern, dem Körper abgewandten Seite mit 4, innen mit 3 Borsten 
versehen sind. Alles übrige wie beim Männchen. 
Vorkommen: A. (Id. S.D.) 3 Pärchen. 


5. L. nobilis G. Atra opaca; oculis vitta media satis lata 
nigra et orbitis cinereis angustissimis vix distinguendis disjunctis, 
fronte et epistomatis lateribus prominentibus, peristomate modice 
lato, ore non producto; antennis nigris, tertio articulo duplo 
longiore secundo. seta nuda, basi distinete incrassata, palpis ni- 
gris, proboscide satis crassa, modice longa; thorace et scutello 
atris unicoloribus; abdomine oblongo, segmento primo atro. se- 
cu.do et tertio cinereo-pollinosis, maculis binis trigonis medio 
connewis atris. quarto cinereo, macula parva media nigra; pedi- 
bus nigris, pulvillis et unguibus modice elongatis; alis subhyalinis, 
nervis long. 3 et 4 viw divergentibus, nervo transv. ord. perpen- 
dieulari et recto, spinula nulla; squamis inaequalibus albis, 
halteribus nigris. Long. 5,5—7 mm. 


Schwarz. Augen durch eine ziemlich breite, tiefschwarze. Stirn- 
strieme getrennt; die grauschimmernden Orbiten begleiten dieselbe 
nur in äusserst feiner Linie bis zum Scheitel und verschwinden 
später vollständig; Stirn und Wangen ziemlich deutlich vorragend, 
mit grauer, bei gewisser Betrachtung schwärzlicher Bestäubung be- 
deckt. Backen mässig breit; Fühler deutlich kürzer als das Unter- 
gesicht, 3. Glied doppelt so lang als das 2., Borste kurz und nackt, 
an der Basis ziemlich auffallend verdickt, Taster ziemlich kräftig, 
an der Spitze haarig, Rüssel kaum verlängert, mässig verdickt, 
glänzend schwarz, Thorax und Schildchen tiefschwarz, stumpf, ersterer 
ohne Spur von Striemung. Hinterleib länglich eiförmig, grau be- 
stäubt; 1. Ring tiefschwarz, 2. und 3. Ring mit je einem grossen 
schwarzen Mittelflecken, der die Gestalt eines gleichseitigen Trapezes 
hat und auf dem 3. Ring etwas kleiner ist als auf dem 2.; entstanden 


208 P. Stein: 


sind diese Flecke aus je einem Paar dreieckiger Flecke, die aber in 
der Mittellinie zusammenstosssen, wie man bei gewisser Beleuchtung, 
wenn auch sehr undeutlich, noch erkennen kann; der letzte Ring 
trägt ebenfalls einen kleinen schwärzlichen Mittelfleck. Beine schwarz, 
Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorderschienen borstenlos, 
Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen auf der äussern dem 
Körper abgewandten Seite und innen mit je 3 Borsten. Flügel glas- 
hell, 3. und 4. Längsader an der Spitze schwach divergierend, hintere 
Querader steil und ganz gerade, Randdorn fehlt; die ungleichen 
Schüppchen weisslich, Schwinger schwärzlich. 
Vorkommen: A. (Alaska) einige Männchen. 


b. L. surda Zett. 9. A. (Minn. Id. S.D.), H. (Ont.). 

Die Art stimmt vollständig mit den europäischen Stücken meiner 
Sammlung und ist identisch mit der in der Zetterstedt’schen 
Sammlung befindlichen Type von surda. 


IX. Anthomyia Ms. 

1. A.-radieum 1» @9.: A.. (Id..N.Y.),. H..(Onssnesse 
J. (Pa.). A 
2. A. pluvialis L. A. (Id.) 1.0, H. .(Mass.)'2 &, J. (Pa) 
1402 

3. A. albieincta Fl. (92. A. (Id. S.D.), H. (Mass.), J. 
(Va.), N. (Ill.) ziemlich gemein. 

4. A. pratincola Pnz. H. (Mass. Ont.) 6 /, 10 9. 


X. Hydrophoria R.D. 
H. ambigua Fl. H. (Mass) 20,1 2.1...) To 
HA. divisa Mg. A. (Id. 10, Wash. 1 2), N. (M.) Ic. 


DD Su 


XI. Hylemyia R.D. 


1. H.testacea Ö 2. Flavo-testacea; oculis appropinguan- 
tibus, vitta frontali rufa disjunctis; antennis rufis, articulo tertio 
mazximam in partem brunneo, seta satis longe plumata, palpis 
Jlavis; thoracis dorso paullo grisescente; abdomine angusto cy- 
lindrico, lineı media tenuissima obscure rufa vix observanda, 
hypopygio prominente; pedibus flavis; alis fHavidis, spinula me- 
dioeri, nerv. long. 3.et 4 paullo divergentibus, nerv. transv. ord. 
recto; squamis flavidis, halteribus flavidioribus. Long. 5—5,5 mm. 

Gelbroth. Augen durch eine deutliche rothe Stirnstrieme und 
etwas schmälere Orbiten ziemlich auffallend getrennt; letztere sowie 
die vorragende Stirn und Wangen nebst den ziemlich breiten Backen 


Nordamerikanische Anthomyiden. 209 


ganz blassroth; Fühler nicht viel kürzer als das Untergesicht, gelb- 
roth, das 3. Glied zum grössten Theil verdunkelt, Borste ebenfalls 
gelbroth, im Verhältnis zur geringen Grösse des Thieres lang gefiedert, 
Taster gelb, fadenförmig, Rüssel braun. Thorax einfarbig, auf dem 
Rücken gelbgrau bestäubt, pra fehlend. Hinterleib schmal, streifen- 
förmig, etwas niedergedrückt, an den Einschnitten länger beborstet, 
sonst mit wenig auffallender dünner Behaarung; er ist mit ganz fei- 
ner gelblichrother Bestäubung bedeckt, von der sich, wenn man ihn 
von hinten betrachtet, eine sehr feine röthliche Längslinie schwach ab- 
hebt; Hypopyg vorragend. Beine rothgelb, Tarsen gebräunt, Pulvillen 
und Klauen mässig verlängert; Vorderschienen mit 2 Borsten auf der 
Mitte, von denen sich die eine aussen, die andere auf der dem 
Körper abgewandten Seite befindet, Mittelschienen mit je 2 Borsten 
auf der Aussenseite, sowie auf der Vorder- und Hinterseite, Hinter- 
schienen aussen mit 3, aussen dem Körper abgewandt mit 4, und 
innen mit 3 kürzeren und ziemlich enfernt stehenden Borsten. Flügel 
gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader parallel oder nur sehr wenig 
divergierend, hintere Querader steil und gerade, Randader kurz be- 
borstet, Randdorn deutlich; Schüppchen blassgelb, Schwinger etwas 
intensiver. — Das Weibchen gleicht bis auf die üblichen Unterschiede 
vollkommen dem Männchen, doch ist auf dem Hinterleib keine Spur 
von Mittellinie zu erkennen, während der Thorax eine sehr kleine 
und feine Präalarborste zeigt. 
Vorkommen: A. (S.D.) 1 0 und mehrere ©, 


2. H. lipsia WIk. SQ. Cinerea; oculis arete cohaerentibus, 
Jronte vie prominente, ore non producto; antennis epistomate 
‚brevioribus, non tamen brevibus, nigrobrunneis, articulo secundo 
rufo, tertio interdum basi rufescente, seta pubescente, palpis nigris, 
basi saepius flavis; thoracis vittis lateralibus latis nigris; ab- 
domine eylindrico flavido-griseo, linea media tenuissima nigra; 
pedibus flavis, femoribus anticis superne vitta longitudinali obscura 
instructis. tarsis nigris; alis flavidis, nervis long. 3 et 4 paullo 
divergentibus, nervo transv. ord. obliquo et distincte flewo, spinula 
mediocri; squamis et halteribus flavidis. — Femina vitta frontali 
lata nigra, antice rufa, palpis flavis apice late nigris, femoribus 
anticis totis Navis, tarsorum anticorum articulis 2, 3 et 4 dis- 
tincte dilatatis, abdomine ovato-conico, linea media latiore a mare 
differt. Long. 6,5—7,5 mm. 

Gelbgrau. Augen eng zusammenstossend, Stirndreieck über den 
Fühlern tiefschwarz; die nur wenig vorragende Stirn und die noch 
weniger vorragenden Wangen weissgrau bestäubt, Mundrand nicht 

xzır. Heft II u. IV. 14 


210 P. Stein: 


vorgezogen, Backen ziemlich schmal; Fühler kürzer als das Unter- 
gesicht, braun, das 2. Glied und die Basis des 3. roth, dieses über 
doppelt so lang.als das 2., Borste sehr kurz gefiedert, Taster schwarz, 
an der Basis bisweilen braungelb, Rüssel mässig lang und dick, 
pechbraun. Thorax mit nicht sehr dichter bräunlichgrauer Bestäubung 
bedeckt, die von vorn gesehen nur ganz undeutliche Striemung er- 
kennen lässt; betrachtet man den Thorax dagegen ganz von hinten, 
so zeigen sich 2 ziemlich breite, bei reinen Stücken verhältnismässig 
scharf begrenzte, dunkle Seitenstriemen; a ziemlich deutlich zwei- 
reihig; vor der Naht finden sich zwischen ihnen in der Regel noch 
feinere und kürzere Börstehen; pra lang und deutlich. Hinterleib 
eylindrisch bis kegelig, länger als Thorax und Schildchen zusammen, 
auf dem ersten Ring dichter und länger, auf den übrigen kürzer be- 
haart, die Einschnitte langborstig. Das Hypopyg ragt von der Seite 
gesehen etwas vor, die Bauchplatte des letzten Segments ist an der 
Spitze tief ausgeschnitten, fällt aber bei derselben Betrachtungsweise 
nicht sehr ins Auge; der ganze Hinterleib ist mit dichter gelbgrauer 
Bestäubung bedeckt und lässt eine sehr feine Rückenlinie deutlich 
erkennen. Beine gelb, Vorderschenkel obenauf mit einer schmalen 
und meist sehr. undeutlichen verwaschenen dunkeln Längsstrieme, 
Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen an den Vorderbeinen mässig 
verlängert, an den Hinterbeinen kürzer; die Schenkel sind unterseits 
in der gewöhnlichen Weise beborstet, doch sind die Mittelschenkel 
an dieser Stelle fast kahl, indem sie in der Regel nicht weit von der 
Basis nur eine stärkere Borste tragen; die Vorderschienen tragen 
2 ziemlich feine Borsten, eine aussen etwa ein Drittel vor der Spitze, 
die andre auf der dem Körper abgewandten Seite in der Mitte, die 
Mittelschienen 4 Borsten, von denen sich 1 aussen und vorn, 2 aussen . 
und hinten, und die 4., kürzeste von allen, hinten befindet, 3 davon 
fast in gleicher Höhe; die Hinterschienen tragen je 2 ziemlich lange 
und starke Borsten aussen und auf der äussern dem Körper ab- 
gewandten Seite, und zwar befindet sich die eine im ersten, die 
andere im letzten Drittel, während die Innenseite nur eine Borste 
auf der Mitte trägt. Flügel gelblich, 3. und 4. Längsader kaum 
oder nur wenig -divergierend, hintere Querader etwas schräg und 
deutlich geschwungen, Randdorn klein; Schüppchen und Schwinger 
hellgelb. — Das Weibchen gleicht in allem dem Männchen, doch 
will-ich hervorheben, dass die Kreuzborsten der Stirn fehlen, die 
Taster an der Basis ziemlich ausgedehnt gelb sind, der Hinterleib 
breiter und hinten zugespitzt ist, mit breiterer, ziemlich verloschener 
Rückenstrieme, und namentlich, dass an den Vordertarsen das 2., 3. 
und 4. Glied deutlich erweitert sind; letzteres ist das einzige Merkmal, 


Nordamerikanische Anthomyiden. 211 


wodurch die vorliegende Art mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als 
die Walker’sche lipsia bestimmt werden kann. 
Vorkommen: H. (Mass.), J. (Pa. Me.), N. (Nl.). 


3. H. juvenilis cf. Simillima priori, difert praeter alias 
notas statim antennarum seta longe plumata et colore abdominis 
magis cinereo quam flavido. 

Diese Art gleicht der vorigen ungemein, unterscheidet sich aber 
sofort durch die langbehaarte Fühlerborste. Andere Unterschiede sind 
folgende: Die Fühler sind schwärzgrau, das 2. Glied kaum etwas 
röthlich, die Bestäubung des Hinterleibs mehr grau als gelblich, das 
Hypopyg glänzend schwarz, da die Bestäubung kaum merklich ist; 
die Farbe der Beine ist ebenfalls wie bei /ipsia, nur sind die Vorder- 
schenkel bei dem einzigen mir vorliegenden Stück ganz gelb; auch 
die Beborstung der Beine ist bei beiden Arten fast genau dieselbe, 
nur steht bei der vorliegenden Art die innere Borste der. Hinter- 
schienen von allen Borsten der Spitze am nächsten, während dieselbe 
bei lipsia, und zwar constant, höher steht als die letzte Borste der 
Aussenseite. Die Flügel sind weniger intensiv gelb und der Randdorn 
noch kleiner; die Schüppchen sind weisslich und die Schwinger gelb, 
der Knopf der letzteren mit ziemlich grossem, braunem Punkt. 

Vorkommen: J. (Pa.) 10. 

Anm. Die Art stimmt auch in Grösse, Färbung und Gestalt 
vollkommen mit unserer 7. virginea Meg. überein. von der sie sich 
nur durch die Farbe der Beine unterscheidet. 


4. H. strigata (2. Flavido-grisea, oculis arcte cohae- 
rentibus, fronte minime prominente, epistomatis lateribus an- 
gustissimis, peristomate modice lato; antennis longis, epistomate 
vix brevioribus, brunneis, seta longissime plumata, palpis flavis; 
thorace immaculato, raro linea media brunnea indistincta, la- 
teribus paullo dilutioribus; abdomine cylindrico, basi lateribus 
favida, subpellucida, linea media tenui et incisuris segmentorum 
satis latis brunneis, apice interdum et hypopygio flavido-rufis; 
pedibus flavis, femoribus antieis superne vitta longitudinali an- 
gusta nigra; alis flavidis, nervis long. 3 et 4 vie divergentibus, 
nervo transv. ord. distincte flexo, spinula minuta; squamis et 
halteribus flavis. — Femina vitta frontali nigra, supra antennas 
‚late rufa, abdomine obscuriore basi non pellucido, alarum nervis 
long. 3 et 4 distinctius divergentibus, nervo transv. ord. vix flexo. 
Long. 6,5—7,5 mm. 

Gelbbräunlich. Augen auf dem Scheitel eng und in ziemlich 
langer Linie zusammenstossend, so dass über den Fühlern nur ein 

14* 


212 P. Stein: 


kleines schwarzes Dreieck übrig bleibt, welches zu beiden Seiten von 
höchstens 4—5 Borsten eingefasst ist; Stirn und Wangen nur in 
feiner Linie vorragend, Mundrand nicht vorgezogen, Backen mässig 
breit; Fühler verhältnismässig lang, braun, das 3. Glied 3mal so lang 
als das röthlichgraue 2., Borste sehr lang gefiedert, Taster fast 
fadenförmig, gelb, Rüssel mässig lang und dick, pechschwarz. Thorax 
mit sehr unscheinbarer dunklerer Mittelstrieme, die Brustseiten heller 
bestäubt,; a ziemlich kräftig, zweireihig, pra kurz, aber deutlich, 
st 2,2, die vordere untere nur fein. Hinterleib schwach kegelförmig 
bis eylindrisch, etwas länger als Thorax und Schildchen zusammen, 
ziemlich kurz behaart, an den Einschnitten mit langen, aber dem 
Körper meist anliegenden Borsten, Hypopyg fast ganz im letzten 
Ring versteckt, die Lamellen des letzten Bauchsegments wenig auf- 
fallend; er ist mit dünner Bestäubung bedeckt und lässt eine bräun- 
liche Rückenstrieme und etwas breitere Einschnitte von gleicher 
Farbe ziemlich deutlich erkennen; der letzte Ring ist in der Regel 
nur an der äussersten Spitze, seltener in grösserer Ausdehnung 
röthlich, von gleicher Farbe das Hypopyg; bei vielen Exemplaren 
erscheinen die beiden ersten Ringe gegen das Licht gehalten deutlich 
durchscheinend gelb, während bei andern diese Färbung mindestens 
an den Seiten und auf der Unterseite sichtbar wird, ein Unterschied, 
der sicherlich in der mehr oder weniger dichten Bestäubung des 
Hinterleibs seinen Grund hat. Beine gelb, Vorderschenkel obenauf 
meist mit einer wenig deutlichen, hellbraunen Längsstrieme, Tarsen 
schwarz, Pulvillen und Klauen lang und kräftig; Vorderschienen mit. 
je einer nicht sehr langen und kräftigen Borste auf der Aussenseite 
und auf der dem Körper abgewandten Seite, Mittelschienen hinten 
mit einer kräftigen Borste auf der Mitte und ebenfalls hinten, aber 
mehr nach innen zu, mit 2 kleineren Borsten, von denen sich die 
eine im ersten, die andere im letzten Drittel befindet, Hinterschienen 
aussen mit 2, auf der äussern dem Körper abgewandten Seite mit 3, 
und innen mit 2, wie gewöhnlich kürzeren Borsten; auch auf der 
innern dem Körper zugekehrten Seite bemerkt man nicht weit von 
der Basis 2—3 kurze Borsten. Flügel gelblich, Verlauf der Adern 
und das übrige wie in der Diagnose. — Die Augen des Weibchens 
sind durch eine breite, vorn in grosser Ausdehnung rothe, hinten 
schwarze, mit Kreuzborsten versehene Strieme getrennt, der Hinter- 
leib grau und nirgends durchscheinend gelb, im übrigen mit ähnlicher . 
Zeichnung wie beim Männchen; die Mittelschienen tragen noch aussen 
und vorn eine Borste, die 3. und 4. Flügellängsader divergieren 
etwas mehr, und die hintere Querader ist ziemlich steil und kaum 
geschwungen. 


Nordamerikanische Anthomyiden. 213 


Vorkommen: A. (Id. Wash.). 

Anm. Die Art gehört in den Verwandtschaftskreis der 7. stri- 
gosa F. und HZ. nigrimana Mg., mit denen sie in Grösse, Gestalt 
und Färbung die grösste Aehnlichkeit hat, von denen sie sich aber 
durch die Farbe der Taster und Beine sofort unterscheidet. 


5. H. flavicans 9. Flavido-grisea, oculis vitta nigra, 
antice obscure rufa, non late sed perspicue disjunctis, fronte pro- 
minente; antennis robustis et satis longis, epistomate tamen bre- 
vioribus, nigris, articulo secundo rufescente, seta pubescente vel 
breviter pilosa, palpis flavis; thorace fere immaculato, certo lu- 
mine utrinque vitta dilute brunnea parum perspicua, seta prae- 
alari longa; abdomine cylindrico, incisuris setosis, linea media 
tenuissima nigra, hypopygio prominente; pedibus flavis, femoribus 
antieis superne vitta longitudinali nigra instructis; alis flavidis, 
nervis long. 3 et 4 apice paullo divergentibus, nervo transv. ord. 
obliquo et distincte sinuato, spinula costali distincta; squamis et 
halteribus subflavidis. — Femina vitta frontali lata rufa, postice 
nigra, setis decussatis nullis, abdomine basi jlavo subpellueido, 
pedibus totis flavis a mare difert. Long. 7—8,5 mm. 

Gelbgrau. Augen durch eine schmale rothbraune, hinten schwär- 
zere Stirnstrieme und etwas schmälere graue Orbiten deutlich ge- 
trennt; Stirn und Wangen deutlich vorragend, Mundrand etwas 
zurückweichend, Backen ziemlich breit; Fühler braun, 3. Glied über 
doppelt so lang als das röthliche 2., Borste gelblich, deutlich pu- 
bescent, Taster fadenförmig, gelb, Rüssel mässig lang und dick, 
pechschwarz. Thorax einfarbig, bei gewisser Betrachtung mit 2 sehr 
undeutlichen, etwas dunkleren, breiten Seitenstriemen; a lang, 
nicht sehr kräftig und zweireihig, pra lang. Hinterleib cylindrisch, 
länger als Thorax und Schildchen zusammen, mit deutlich vor- 
ragendem, etwas kolbigem Hypopyg, kurz behaart, an den Einschnitten 
langborstig; er ist dicht gelblich bestäubt und lässt die Spur einer 
sehr feinen Rückenlinie nur sehr undeutlich erkennen. Beine gelb, 
die Vorderschenkel obenauf mit brauner Längsstrieme, Tarsen schwarz, 
Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit je 2:kräftigen 
Borsten auf der Aussenseite und auf der dem Körper abgewandten 
Seite, Mittelschienen mit gewöhnlich 3 Borsten auf der Mitte und 
einer 4. etwas höher stehenden auf der hintern Aussenseite, Hinter- 
schienen mit 2 Borsten aussen, 2 aussen dem Körper abgewandt, und 
l innen. Letzter Abschnitt der 4. Längsader wenig länger als der 
vorletzte, das übrige wie in der Diagnose. — Die Stirnstrieme des 
Weibchens ist breit, roth und hinten in geringer Ausdehnung schwarz, 


214 P. Stein: 


ohne Kreuzborsten;, der Hinterleib ist breiter, hinten zugespitzt, ohne 
Zeichnung und an der Basis durchscheinend gelblich; die Beine sind 
ganz gelb, die hintere Querader noch schiefer, so dass der letzte 
Abschnitt der 4. Längsader höchstens so lang als der vorletzte ist, 
der Randdorn sehr lang und kräftig, die Schüppchen heller. Alles 
übrige wie beim Männchen. 

Vorkommen: A. (S.D.) 20,12. 


6. H. depressa f. Magnitudine, statura, colore simillima 
H. coarctatae Fll., difert palpis, pedibus flavis, femoribus 
anticis tantum nigris et seta praealari brevi sed distineta. Long. 
d mm. 


Gelbgrau. Das tiefschwarze Stirndreieck setzt sich in schmaler 
Linie bis zum Scheitel fort, während die Orbiten kaum in haar- 
förmiger Linie wahrzunehmen sind; Stirn und Wangen etwas vor- 
ragend mit graulichem Seidenschimmer und dunkeln Reflexen, Mund- 
rand nicht vorgezogen, Backen mässig breit; Fühler etwas kürzer 
als das Untergesicht, ziemlich breit, schwarzgrau, das 3. Glied reich- 
lich doppelt so lang als das schwach röthlichgraue 2., Borste ziemlich 
lang gefiedert, Taster gelb. Thorax dicht gelbgrau bestäubt, un- 
gestriemt; a dürftig, zweireihig, pra kurz und fein, aber deutlich. 
Hinterleib streifenförmig, an der Basis flach gedrückt, an der Spitze 
durch das ziemlich weit vorragende Hypopyg kolbig verdickt, Bauch- 
lamellen deutlich, an der Spitze mit ziemlich langen Borsten besetzt; 
von der verhältnismässig langen und dichten abstehenden Behaarung des 
Hinterleibs heben sich die am Hinterrand der 3 letzten Ringe be- 
findlichen längeren Borsten nicht sehr auffallend ab; die Bestäubung 
ist dieselbe wie beim Thorax, nur ein klein wenig heller; betrachtet 
man ihn ganz schräg von hinten, so wird vom 2. Ring an eine un- 
scheinbare bräunlichgelbe Rückenlinie sichtbar. Beine gelb, Vorder- 
schenkel mit Ausnahme der Spitze und die Mittelschenkel an der 
äussersten Basis, aber nur schwach gebräunt, Tarsen schwarz, Pul- 
villen und Klauen deutlich verlängert; Vorderschienen mit nur einer 
Borste, Mittelschienen mit je 2 Borsten aussen und hinten und innen 
und hinten, während sich aussen und vorn nur eine kleine und un- 
scheinbare Borste befindet, Hinterschienen aussen mit 3, aussen dem 
Körper abgewandt mit 4, und innen mit 3 Borsten; ausserdem finden 
sich einige Borsten auf der innern dem Körper zugekehrten Seite. 
Flügel ziemlich intensiv gelb, sämtliche Adern gelb, 3. und 4. Längs- 
ader parallel, hintere Querader fast steil und kaum geschwungen, 
Randdorn klein; Schüppchen und Schwinger gelb. 

Vorkommen: J. (Pa.) 1 co. 


Nordamerikanische Anthomyiden. 215 


7. HB. coarctata Fl. ©. H. (Col.) 1 ©. 

8. H. Johnsoni ü. Fusco-cinerea oculis; vitta frontali 
angusta nigra, antice rufa et orbitis angustioribus dilute flavido- 
rufescentibus disjunctis, fronte distincte prominente, epistomatis 
lateribus et peristomate latis, ore non producto; antennis episto- 
mate brevioribus, nigris, articulo tertio vix duplo longiore secundo, 
hoc obscure rufo, seta basi incrassata, breviter sed dense pilosa, 
palpis flavis, apice late nigris; thorace vestigio trium vittarum 
brunnearum; abdomine angusto, eylindrico, griseo-brunneo, singu- 
lis segmentis vitta media_trigonali et utringue macula laterali 
fere rotunda brunneis notatis; pedibus flavis, femoribus anticis 
ultra medium, posterioribus medio latissime nigris; alis flavido- 
griseis, nervis long. 3 et 4 fere parallelis, nervis transv. levissime 
infuscatis, nervo transv. ord. paullo flewo, spinula nulla; squamis 
albidis, halteribus flavidis. Long. 5,5 mm. 

Bräunlichgrau. Augen durch eine schmale, je nach dem Aller 
des Individuums schwarzbraune oder rothbraune, nach oben nur 
wenig schmäler werdende Stirnstrieme und noch schmälere Orbiten 
deutlich getrennt; letztere, sowie die deutlich vorragende Stirn und 
Wangen nebst den breiten Backen von gelbgrauer, röthlich schim- 
ınernder Färbung, Mundrand etwas zurückweichend; Fühler recht 
merklich kürzer als das Untergesicht, 3. Glied kaum doppelt so lang 
als das 2., schwarzbraun, das 2. Glied mehr oder weniger röthlich, 
Borste mässig lang-, aber dichtgefiedert, an der Basis deutlich ver- 
dickt, Taster schwarz, am Grunde mehr oder weniger gelblich, Rüssel 
kurz, pechfarben. Thorax mit hellbrauner Bestäubung, von der sich 
3 dunklere Rückenstriemen nur in schwacher Andeutung abheben; 
a ziemlich fein und zweireihig, pra fehlend oder als ganz kurzes 
und feines Börstchen kaum angedeutet. Hinterleib cylindrisch, ein 
klein wenig länger als Thorax und Schildchen, nach unten etwas 
eingekrümmt (vielleicht zufällig?), auf dem Rücken ziemlich kahl, 
an den Seiten recht auffallend lang behaart und beborstet, die Hinter- 
ränder des 3. und 4. Ringes ganz beborstet; Hypopyg in den letzten 
Ring zurückgezogen, das tief eingeschnittene Bauchsegment des letzten 
Ringes von der Seite wenig bemerkbar; der Hinterleib ist mit der- 
selben Bestäubung bedeckt wie der Thorax und lässt eine ziemlich 
breite braune Rückenstrieme erkennen, die durch dreieckige auf den 
einzelnen Ringen liegende Mittelflecke gebildet wird, deren Spitze 
nach dem Vorderrand zu liegt und diesen erreicht, während die 
Basis etwas vom Hinterrand entfernt bleibt;. ausserdem trägt der 2. 
und 3. Ring seitlich noch je einen ziemlich grossen rundlichen Fleck 
von derselben Färbung, der aber noch undeutlicher sich abhebt und 


216 P. Stein: 


auf dem 1. und 4. Ring kaum angedeutet ist. Beine röthlich, die 
Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze. und die Mittel- und Hinter- 
schenkel mit Ausnahme der Basis und Spitze braungefärbt, Tarsen 
schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit der 
gewöhnlichen Borste von geringer Länge auf der dem Körper ab- 
gewandten Seite, wozu noch eine kleinere und bisweilen fehlende 
auf der Aussenseite kommt, Mittelschienen mit 1 Borste aussen und 
vorn, 2 Borsten aussen und hinten, und 1 hinten, Hinterschienen 
aussen mit 4 nach der Spitze zu stärker und länger werdenden 
Borsten, aussen dem Körper abgewandt mit 4 ziemlich gleichlangen, 
und innen mit meist ebenfalls 4 Borsten von geringerer aber auch 
gleicher Länge; auch auf der innern dem Körper zugekehrten Seite 
finden sich um die Mitte herum meist 2 Borsten von geringer 
Länge. Das übrige wie in der Diagnose. 
Vorkommen: J. (Pa.) 2 c. 


9. H. setiventris SQ. Brunnescens, oculis cohaerentibus, 
fronte et epistomatis lateribus prominentibus, peristomate lato, 
ore non producto; antennis nigris, apice articuli secundi rufo, 
seta distincte pubescente vel breviter et dense pilosa, palpis flavo- 
brunneis; thorace immaculato; abdomine conico-ovato, subdepresso, 
incisuris satis longe setosis, linea media nigra distincta, segmento 
tertio subtus utrinque fasciculo selarum longarum instructo; pe- 
dibus brunneo-nigris, tibiis et interdum femorum posteriorum 
apice obscure rufis, alarum nervis long. 3 et 4 fere parallelis, 
nervo transv. ord. obliquo et distincte flewo, spinula costali parva; 
squamis et halteribus subllavidis. — Femina grisea, oculis vitt« 
Frontali einerea, antice late rufa et orbitis latis flavido-griseis 
disjunctis, palpis flavis apice infuscatis, thorace immaculato, ab- 
domine breviter sed distincte setoso, apice acuto, linea media 
dilute brunnea vie observanda; pedibus flavis, femoribus anticis 
plus minusve infuscatis; alis subflavidis, nervis long. 3 et 4 apice 
. paullo divergentibus, spinula costali distinctiore, squamis et hal- 
teribus albidis. Long. 8&—8,d mm. 


Braun. Augen in kurzer Strecke zusammenstossend, Stirndreieck 
dunkelroth, Stirn und Wangen deutlich vorragend, der vorragende 
Theil seitlich zusammengedrückt, Mundrand nicht vorgezogen, Backen 
ziemlich breit; die Färbung dieser Theile ist grau mit röthlichem 
Schimmer, die Wangen unter der Fühlerbasis deutlich verdunkelt; 
Fühler schwarzbraun, 3. Glied doppelt so lang als das 2., dieses an 
der Spitze röthlich, Borste kurz-, aber dichtgefiedert, die Fiederchen 
nach der Spitze zu schnell kürzer werdend, Taster fast fadenförmig, 


Nordamerikanische Anthomyiden. 217 


bräunlichgelb bis braun, Rüssel mässig lang und dick, pechschwarz, 
Thorax einfarbig braun, die Brustseiten etwas heller, a lang und 
zweireihig, pra lang. Hinterleib schmal eiförmig, so breit wie. der 
Thorax und so lang als dieser und das Schildehen zusammen, hinten 
ziemlich deutlich zugespitzt, im allgemeinen etwas flachgedrückt, 
ziemlich dicht, aber mässig lang behaart, die Einschnitte mit meist 
anliegenden langen Borsten versehen; characteristisch ist die Be- 
borstung der Bauchseite; auf der Unterseite des 2. Segments bemerkt 
man nämlich 2 weit von einander abstehende, dem Bauch dicht an- 
liegende Lamellen, die an ihrer Spitze mit langen, nach hinten ge- 
richteten und einwärts gekrümmten, dicht unter der Hinterleibsspitze 
sich kreuzenden Borsten besetzt sind; das Hypopyg ist gänzlich 
versteckt; von hinten gesehen erscheint der Hinterleib mit dichter 
hellbrauner Bestäubung bedeckt, von der sich eine schmale dunkle 
Rückenstrieme verhältnismässig deutlich abhebt. Beine schwarzbraun, 
die Schienen heller oder dunkler gelbbraun, zuweilen auch die Basis 
oder Spitze der Mittel- und Hinterschenkel so gefärbt; Pulvillen und 
Klauen der Vorderbeine lang und breit, die der hinteren kürzer; 
Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten Seite mit 2 über- 
einander stehenden Borsten, an der äussersten Spitze derselben Seite 
in einen kleinen abwärts gerichteten Dorn endigend, der dadurch 
auffällt, dass er bis zum Ende gleichstark bleibt (vergleiche die unten 
beschriebene angusta); Mittelschienen hinten mit 2, hinten und innen 
mit 3 gleichlangen Borsten, Hinterschienen aussen mit 3 recht langen 
und gleichgrossen, aussen dem Körper abgewandt mit 4 etwas kürzeren, 
und innen ebenfalls mit 4 noch kürzeren Borsten; 3—4 noch kürzere 
und feinere Borsten finden sich endlich auch auf der innern dem 
Körper zugekehrten Seite. Flügel graulich tingiert, 3. und 4. Längs- 
ader parallel, hintere Querader schräg und deutlich geschwungen, 
Randdorn klein; Schüppchen und Schwinger ziemlich intensiv gelb. — 
Das Weibchen ist hellgrau, bisweilen hellbräunlichgrau; die Augen 
sind durch eine schwarzbraune bis braune, vorn rothe Stirnstrieme, 
die kräftige Kreuzborsten trägt, und fast ebenso breite, dicht gelb- 
erau oder braungelb bestäubte Orbiten getrennt, Stirn und Wangen 
ragen ziemlich auffallend vor, und die Backen sind recht breit; Taster 
gelb, an der Spitze gebräunt; Thorax ungestriemt, höchstens ganz 
von hinten betrachtet mit äusserst schwacher Spur einer Mittelstrieme. 
Hinterleib etwas mehr zugespitzt als beim Männchen, die Rücken- 
strieme weit schwächer und heller als bei diesem. Beine gelb, Vorder- 
schenkel obenauf mit brauner Längsstrieme, Tarsen schwarz; die 
Beborstung unterscheidet sich dadurch von der des Männchens, dass 
die Vorderschienen aussen noch eine Borste tragen, während die 


218 P. Stein: 


Mittelschienen auf der Aussenseite etwas nach vorn zu mit 2 kräftigen 
übereinander stehenden Borsten versehen sind, von denen namentlich 
die untere sich durch Stärke und Länge auszeichnet; zuweilen findet 
sich noch eine Borste auf der Vorderseite; dagegen fehlen den Hinter- 
schienen die Borsten auf der innern dem Körper zugekehrten Seite. 
Die Flügel sind gelblich tingiert, der Randdorn ziemlich lang und 
kräftig, die hintere Querader ebenfalls recht auffallend geschwungen. 

Vorkommen: A. (Id.) ziemlich zahlreich in beiden Geschlechtern. 


10. HA. variata Fl. 2. A. (SD. Ta.) H. (Mass onmenE 
(Va. Md.). 


11. H. angusta fd. Obscure cinerea, oculis contiguis, an- 
tennarum seta breviter sed dense pilosa; thoradce via lineato; 
abdomine angustissimo, cylindrico, griseo-pollinoso, linea media 
indistincta, hypopygio prominente; pedibus nigris, tibiis anticis 
nudis; alis hyalinis, nervis long. 3 et 4 parallelis, fere conwer- 
gentibus, nervo transv. ord. paullo flexo, spinula costali ıminima, 
Sere nulla; squamis albidis, halteribus flavidis. Long. 5,5 mm. 

Dunkelgrau. Augen auf dem Scheitel zusammenstossend, Stirn 
und Wangen mässig vorstehend, Mundrand nicht vorgezogen, Backen 
mässig breit, Stirndreieck über den Fühlern bräunlichroth, nach 
hinten zu schwarz, Wangen seidenartig gelbgrau schimmernd; Fühler 
kürzer als das Untergesicht, 3. Glied reichlich doppelt so lang als 
das 2., schwarz, Borste sehr kurz-, aber dicht gefiedert, Taster faden- 
förmig, schwarz, Rüssel ziemlich kurz und dick. Thorax graubraun 
bestäubt, die Brustseiten namentlich von hinten gesehen eine Kleinig- 
keit heller; von Thoraxstriemen ist kaum eine schwache Spur wahr- 
zunehmen; pra ziemlich kurz. Hinterleib sehr schmal, streifenförmig, 
ziemlich lang, nach hinten eingekrümmt mit deutlichem Hypopys, 
ziemlich dicht und lang behaart, an den Einschnitten beborstet; von 
oben gesehen erscheint er fast einfarbig dunkelgrau; betrachtet man 
ihn dagegen sehr schräg von hinten, so zeigt er sich mit dünner 
hellerer Bestäubung bedeckt, von der sich eine schmale Rückenstrieme 
deutlich, aber nicht sehr scharf abhebt Beine schwarzgrau, Pulvillen 
und Klauen mässig verlängert; die Vorderschienen tragen auf der 
Aussenseite kurz vor der Spitze die gewöhnliche Präapikalborste, 
endigen aber auf der dem Körper abgewandten Seite in eine nach 
unten gerichtete und etwas aufwärts gekrümmte dornartige Borste, 
die für diese und einige andere Arten characteristisch ist und, wie 
schon erwähnt, dadurch auffällt, dass sie nicht wie die übrigen Borsten 
nach der Spitze zu dünner wird, sondern bis zum Ende gleichdick 
verläuft; die Mittelschienen tragen auf der Hinterseite 2 Borsten 


Nordamerikanische .Anthomyiden. 219 


von mässiger Länge, die Hinterschienen aussen 2 ziemlich lange, 

aussen dem Körper abgewandt 3 ebenfalls verhältnismässig lange, 

und innen 2—3 kurze Borsten. Flügel schwach graulich tingiert, 

3. und 4. Längsader an der Spitze etwas convergierend, hintere 

Querader ein wenig schräg und leicht geschwungen, Randdorn fehlt; 

Schüppchen schmutzigweiss, Schwinger gelblich. ren 
Vorkommen: H. (Col.) 1. . 


12. H. linearis &. Cinerea; oculis fere cohaerentibus, 
fronte et epistomatis lateribus paullo prominentibus, ore non pro- 
ducto, peristomate modice lato; antennis nigris, epistomate paullo 
brevioribus, seta breviter sed distincte pilosa, palpis nigris; thorace 
vittis tribus latis brunneo-nigris satis distinete ornato; abdomine 
brevi el angustissimo, fere lineari, linea media nigra satis lata 
et incisuris tenuibus distincte observandis; pedibus nigris; alis 
subflavidis, nervis long. 3 et 4 fere convergentibus, nervo transv. 
ord. perpendiculari et recto, vena costali breviter ciliata, spinula 
costali distineta: squamis albidis, halteribus subflavidis. Long. 
4,5 mm. 


Grau. Augen durch eine schmale schwarze, röthlich schimmernde 
Stirnstrieme und kaum sichtbare linienartige Orbiten etwas getrennt, 
Stirn und Wangen etwas vorragend, seidenartig grau schimmernd 
mit dunkelen Reflexen, Mundrand nicht vorgezogen, Backen mässig 
breit; Fühler wenig kürzer als das Untergesicht, schwarzgrau, 3: Glied 
etwas über doppelt so lang als das 2., dieses kaum röthlich schim- 
mernd, Borste kurz- aber deutlich gefiedert, Taster schwarz, faden- 
förmig, Rüssel mässig lang, pechschwarz. Thorax mit 3 verhältnis- 
mässig deutlichen braunen Längsstriemen, von denen die seitlichen 
wie gewöhnlich breiter sind; a fein, kurz und zweireihig, pra lang. 
Hinterleib sehr schmal, streifenförmig und flachgedrückt, ziemlich 
fein und lang behaart, besonders lang auf der Bauchseite des zweiten 
Segments, die Einschnitte mit längeren Borsten; Hypopyg nicht 
vorstehend, dagegen ragen die Lamellen der Bauchseite deutlich 
hervor; eine ziemlich breite Rückenstrieme und. schmale Ringein- 
schnitte sind braun gefärbt. Beine braun, schwach durchscheinend, 
bei reiferen Exemplaren wahrscheinlich dunkler; die Vorderschienen 
tragen je eine Borste aussen und auf der dem Körper abgewandten 
Seite, die Mittelschienen vorn etwas nach aussen gerichtet eine Borste 
auf der Mitte, eine zweite aussen, etwas nach hinten gerichtet, und 
2 hinten, die Hinterschienen aussen 3, aussen dem Körper abgewandt 
4, und innen 3, während sich auch innen dem Körper zugekehrt kurz 


47 


vor der Mitte 3—4 kürzere Börstchen befinden; die Hinterschenkel 


220 P. Stein: 


tragen unterseits nur auf der dem Körper abgewandten Seite eine 
Reihe von 4—5 nach der Spitze zu allmählich länger, aber nicht 
sehr lang werdenden Borsten. Flügel gelblich, 3. und 4. Längsader 
parallel, ja eher etwas convergierend, hintere Querader steil und 
ganz grade, Randdorn lang und deutlich; Schüppchen blassgelb, 
Schwinger etwas dunkler. 

Vorkommen: A. (Minn.) 1 cd. 


13. HB. inornata &. Obseure cinerea; oculis vitta frontali 
nigro-brunnen paullo disjunetis, fronte et epistomatis lateribus 
prominentibus, ore non producto, peristomate satis lato; antennis 
nigris, epistomate brevioribus, articulo tertio vie duplo longiore 
secundo, seta breviter pilosa, palpis nigris; thoracis vittis tribus 
obscuris parum perspieuis; abdomine angusto eylindrico, flavido- 
cinereo pollinoso, lineae mediae tenuissimae vi@ vestigio obser- 
vando; pedibus nigris; alis basi flavescentibus, nervis long. 3 et 4 
parallelis, nervo transv. ord. recto, spinula mediocri; squamis et 
halteribus flavidis. Long. 55 mm. 


Graubraun. Augen durch eine deutliche schwarzbraunrothe 
Stirnstrieme getrennt, während die Orbiten nur als äusserst feine 
Linien zu bemerken sind; Stirn und Wangen deutlich vorragend, 
letztere grau mit schwarzen, seidenartigen Reflexen, Mundrand kaum 
etwas vorgezogen, Backen ziem'ich breit; Fühler kurz, schwarz, 
3. Glied kaum 1!» mal so lang als das 2., Borste kurz gefiedert, an 
der äussersten Basis deutlich verdickt. Taster schwarz, Rüssel 
schlank. Thorax hellbraungrau bestäubt: betrachtet man ihn von 
hinten, so bemerkt man 3 bräunliche Striemen, von denen die mittlere 
schmal, die seitlichen etwas breiter sind, die sich aber nieht sehr 
deutlich abheben; a vor dem Schildchen ein Paar längerer und 
stärkerer, die übrigen feinhaarig und zweireihig, pra sehr lang, fast 
so lang als die folgende sa. Hinterleib ziemlich schmal, eylindrisch, 
mässig lang- und dicht behaart, an den Einschnitten länger beborstet, 
Hypopyg etwas vorragend; er ist mit ziemlich dichter gelbgrauer 
Bestäubung bedeckt, von der sich nur mit grosser Aufmerksamkeit 
betrachtet die Spur einer etwas dunkleren Rückenlinie abzuheben 
scheint. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen mässig lang; Vorder- 
schienen mit 1 Borste, Mittelschienen mit je 2 Borsten auf der 
Aussenseite, auf der vordern Aussenseite und auf der hintern Innen- 
seite, Hinterschienen mit je 3 Borsten aussen, aussen dem Körper 
abgewandt, und innen, von denen Jie letzteren wie gewöhnlich feiner 
und kürzer sind. Flügel gelblich tingiert, namentlich intensiv an 
der Basis, 5. und 4. Längsader parallel, hintere Querader etwas 


Nordamerikanische Anthomyiden. 921 


schräg und grade, Randdorn ziemlich klein; Schüppchen blassgelb, 
Schwinger etwas intensiver. 
Vorkommen: H. (Mass.) 1 0. 


14. H. marginata £Q. Nigro-cinerea; oculis non intime 
cohaerentibus. fronte et epistomatis lateribus distincte prominen- 
tibus, ore producto, peristomate lato; antennis epistomate brevi- 
oribus, nigris. articulo tertio duplo longiore secundo, seta satis 
longe plumata; thorace nigro subnitido, viw leviter pollinoso, 
humeris lateribusque distinctius cinereo-pollinosis; abdomine ey- 
lindrico, subdepresso, apice incrassato, cinereo - pollinoso, vitta 
media et margine anteriore segmentorum indistincte nigris; pe- 
dibus nigris; alis cinereis, basi obscurioribus, nervis long. 3 et 4 
parallelis, nervo transv. ord. obliquo et paullo flewo, spinula mi- 
nuta; spuamis albidis, halteribus Havis. — Femina flavido-grisea, 
vitta frontali nigro-rufa, thoracis linea media tenuissima vix 
observanda, abdominis tesselis brunneo-cinereis variantibus, alis 
flavidis. Long. 6,5—7 mm. 


Schwarzgrau. Augen durch eine sehr schmale schwarze Stirn- 
strieme etwas getrennt, Stirn und Wangen weit vorragend. Mundrand 
deutlich, wenn auch nicht sehr auffallend vorgezogen, Backen breit, 
alle diese Theile schwarzgrau, bei gewisser Beleuchtung seidenartig 
weisslich schimmernd; Fühler ziemlich kurz, schwarz, 3. Glied noch 
nicht doppelt so lang als das 2., Borste ziemlich lang gefiedert, 
Taster fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich lang und schlank. 
Thorax schwarzgrau mit einigem Glanz, der vorderste Theil und die 
Brustseiten mit ziemlich dünner, heller grauer Bestäubung bedeckt; 
bei reinen Stücken ist von hinten gesehen eine feine dunkle Mittel- 
linie mehr oder weniger deutlich wahrzunehmen, bei vielen allerdings 
nur eine schwache Andeutung davon; a feinhaarig, ziemlich lang und 
zweireihig, vor dem Schildehen wie gewöhnlich länger, pra sehr 
lang. Hinterleib cylindrisch, nach der Spitze zu etwas verdickt mit 
deutlichem, aber von der Seite gesehen nicht sehr vorragendem 
Hypopyg; Bauchlamellen deutlich, mit kurzen Haaren besetzt; der 
ganze Hinterleib ist auf der Rücken- und Bauchseite ziemlich dicht 
behaart, an den Einschnitten wie immer länger beborstet; er ist mit 
mässig dichter, schmutzig hellgrauer Bestäubung bedeckt und lässt 
bei gewisser Betrachtung eine ziemlich breite, am Hinterrand jedes 
Ringes etwas schmäler werdende dunkelgraue Rückenlinie und noch 
undeutlichere Vorderrandbinden auf den einzelnen Ringen erkennen; 
letztere sind um so schwerer wahrzunehmen, weil sie nach hinten zu 
ohne scharfe Grenze in die hellere Bestäubung übergehen. Beine 


2399 P.- Stein: 


schwarz, Pulvillen und Klauen namentlich der Vorderbeine verlängert; 
die Vorderschienen tragen 2 Borsten, eine ziemlich kurze und feine 
aussen, und eine zweite, nicht viel stärkere aber längere auf der dem 
Körper abgewandten Seite; Mittelschienen mit je 2 stärkeren Borsten 
aussen vorn, aussen hinten und innen hinten; am kräftigsten und 
reichsten beborstet sind die Hinterbeine, indem die Hinterschenkel 
unterseits der ganzen Länge nach mit 2 Reihen ziemlich langer und 
kräftiger Borsten besetzt sind, während die Hinterschienen aussen 
mit meist 4, nach der Spitze zu immer länger werdenden Borsten, 
auf der äussern dem Körper abgewandten seite gewöhnlich ebenfalls 
mit 4, fast gleichlangen, und innen mit 2 etwas kleineren und 
schwächeren Borsten versehen sind. Flügel gelblichgrau bis bräunlich- 
gelb tingiert, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader 
schräg und schwach geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader 
so lang oder wenig länger als der vorletzte, Randdorn klein aber 
deutlich; Schüppchen weissgelb, Schwinger gelb. — Die Farbe des 
Weibchens ist gelbbräunlich. Die Augen sind durch eine schwarze 
oder braunrothe, bis zum Scheitel gleich-breit bleibende Stirnstrieme 
und fast ebenso breite, dicht gelbgrau bestäubte Orbiten zwar breit, 
aber für ein Weibchen nicht auffallend breit getrennt; auf dem ein- 
farbigen Thorax ist die Spur einer feinen Mittellinie in ganz schwacher 
Andeutung zu erkennen; der Hinterleib zeigt unregelmässig an- 
geordnete etwas dunklere Schillerflecken, die sich bei gewisser Be- 
trachtung zu einer ziemlich breiten Rückenlinie vereinigen; Beborstung 
der Beine wie beim Männchen, die Borsten aber, wie immer beim 
Weibchen, stärker, ganz besonders an den Mittelschienen; Flügel, 
namentlich an der Basis, recht auffallend gelb, hintere Querader fast 
grade; Schüppchen und Schwinger dunkler gelb als beim Männchen; 
alles übrige wie bei diesem. 
Vorkommen: H. (Col... Mehrere Männchen und Weibchen. 


Anm. Ein in der Sammlung befindliches Weibchen ist von dem 
der vorbeschriebenen Art nur durch etwas geringere Grösse und mehr 
graue Körperfärbung unterschieden und ist höchst wahrscheinlich 
das Weibchen der oben beschriebenen 7, inornata. Da Gewissheit 
darüber nur durch zahlreiches Material oder copulierte Pärchen zu 
erlangen ist, begnüge ich mich hier mit der kurzen Erwähnung. - 


XI. Eustalomyia Kow. 
1:_E. vittipes Zett. ö. Dipt. Scand. 1649, 16. 
Von dieser Art, die sehr selten zu sein scheint, ist bisher nur 
das Weibchen bekannt. Das Männchen gleicht demselben so, dass ich 
der vorzüglichen Wahlberg’schen, von Zetterstedt reprodueierten 


Nordamerikanische Anthomyiden. 223 


Beschreibung nur weniges hinzuzufügen brauche. Das tiefschwarze 
Stirndreieck wird bald sehr schmal und setzt sich nur in haarfeiner 
Linie bis zum Scheitel fort, während die ziemlich breiten silber- 
grauen Orbiten dementsprechend oben fast zusammenstossen; die 
die Stirnstrieme einfassenden Borsten sind ziemlich kräftig aber 
weitläuftig, so dass man von der Fühlerbasis bis zum Scheitel auf 
jeder Seite nur 4 zählt; Stirn und Wangen ragen deutlich vor, die 
Backen sind sehr breit. Die Thoraxzeichnung hebt sich nicht sehr 
scharf ab, de 3, a ziemlich fein und zweireihig, pra kurz aber recht 
kräftig. Der kegelförmige Hinterleib trägt nur an den Einschnitten 
längere Borsten, die namentlich an der Seite auffallend lang- sind; 
von einer graulichen nach hinten sich verschmälernden Rückenstrieme 
ist nur eine schattenhafte Andeutung wahrzunehmen; dagegen zeigen 
sich an den drei letzten Ringen ziemlich deutliche bräunlichgraue 
Vorderrandbinden, von denen die am 2. Ring schmäler und hinten 
fast grade ist, während die beiden letzten breiter und hinten deutlich 
ausgebuchtet sind. Die Beine sind gelb, die Vorderschenkel obenauf 
von etwas vor der Mitte bis zur Spitze mit einer schwarzgrauen 
Längsstrieme versehen, während die Mittelschenkel oberseits an der 
Spitze ebenfalls in geringer Ausdehnung gebräunt sind und an der- 
selben Stelle, aber in grösserer Ausdehnung, auch die Hinterschenkel; 
die Tarsen sind schwarz, die Pulvillen und Klauen sehr lang, erstere 
schwarzgrau; die Borsten der Beine sind lang und kräftig und na- 
mentlich an den Hinterschienen zahlreich, doch ist eine genauere 
Angabe ihrer Zahl und Stellung, da die Art sonst leicht kenntlich 
ist, überflüssig; erwähnen will ich nur, ‘dass beim: Männchen entgegen 
der Wahlberg’schen Beschreibung „femora subtus ‚parcius spinosa" 
die Hinterschenkel unterseits mit 2 ziemlich vollständigen Reihen 
langer und starker Borsten besetzt sind. Endlich ist noch zu be- 
merken, dass die hintere Querader ebenso wie bei den übrigen 
Männchen der Gattung auffallend stark geschwungen ist. 

Vorkommen: 1 © in Herrn Aldrich’s Sammlung mit der Be- 
zettelung: Penna. Ehrmann. . 


XIII. Eremomyia gen. nov. 
(Zonuos einsam uvia die Fliege). 

Difert a fere omnibus Anthomyidarum generibus thoracis 
setis posthumeralibus duabus. Mas: Oculis plus minusve per- 
spicue disjunctis, fronte et epistomatis lateribus distincte promi- 
nentibus, ore paullo producto, peristomate lato; antennis robustis, 
brevibus, articulo tertio apice rotundato vie duplo longiore se- 
cundo, seta nuda basi incrassata; thoracis seta praealari longa; 


224 P. Stein: 


abdomine eylindrico vel subeylindrico, robusto, plus minusve 
hirto, ineisuris longe setosis, linea media semper distincta, hypo- 
pygio plus minusve prominente; pedibus simplieibus, setosis, pul- 
villis et unguibus modice elongatis; alarum spinula costali distincta, 
nervis long. 3 et 4 paullo divergentibus, nervo transv. ord. distincte 
lewo;, squamis haud magnis aequalibus. — Femina: Oculis vitta 
frontali latissima et orbitis angustis disjunctis, setis decussatis 
nullis, abdomine subovato apice acuto, tarsorum anticorum arti- 
eulis 3 et 4 paullo dilatatis, pulwillis minimis. 


1. E. humeralis (9. Nigro-einerea; oculis vitta frontali 
nigra et orbitis valde angustis perspicue disjunctis, capite albido- 
vel argenteo-micante;, antennis nigris, articulo terlio via duplo 
longiore secundo, palpis nigris pilosis; thorace leviter cinereo- 
pollinoso, humeris et lateribus dilutioribus. vitta media angusta 
obscuriore indistincta, abdomine eylindrico, breviter sed dense 
piloso, incisuris longe setosis, vitta media obscuriore versus apicem 
angustiore satis perspieua;, lvypopygio prominente, segmento ultimo 
subnitido; pedibus nigris, setosis, pulvillis et ungwibus longis; 
alis grisescentibus, nervis long. 3 et 4 fere parallelis, nervo transw. 
ord. obliguo et distincte flewo, spinula costali longa; squamis 
albidis, halteribus infuscatis. — Femina similis mari, differt 
vitta frontali latissima nigra, thoracis linea media paullo distinc- 
tiore. abdomine oblongo, apice acuto fere nudo, segmento ultimo 
piloso, ineisuris setosis, alarum nervis fuscedine cinctis, spinula 
costali validissima. — Long. 7,5—8,d mm. 

Schwarzgrau. Augen durch eine schwarze Strieme und sehr 
schmale weissgrau bestäubte Orbiten deutlich getrennt; Stirn und 
Wangen recht auffallend vorragend, Mundrand etwas vorgezogen, 
Backen breit; die die Stirnstrieme einfassenden Borsten erstrecken 
sich trotz der Breite der Stirn bei dieser und den folgenden Arten 
nur bis zur Mitte der Entfernung von der Fühlerbasis bis zum 
Scheitel; Fühler kurz und breit, das 3. Glied kaum doppelt so lang 
als das 2., schwarz, Borste nackt. an der Basis verdickt, Rüssel kurz 
und kräftig, Taster schwarz, ebenfalls ziemlich kräftig und verhältnis- 
mässig dicht beborstet. Thorax mit grauer nicht sehr dichter Be- 
stäubung, die Schultern und die Brustseiten, wie gewöhnlich, etwas 
lichter; von einer ziemlich feinen Mittellinie ist nur bei gewisser 
Betrachtung eine Spur wahrzunehmen; de 3, a vor der Naht 2—3 
Paar ziemlich langer und kräftiger, die hinter der Naht feiner werden 
und auch unmittelbar vor dem Schildchen nicht stärker sind als 
vor der Naht, pra lang und kräftig. Hinterleib von kräftigem Bau, 


Nordamerikanische Anthomyiden. 225 


eylindrisch, gegen die Spitze zu wenig verschmälert, mit ziemlich 
dichter abstehender Behaarung bedeckt und an den Einschnitten mit 
langen, meist niederliegenden Borsten besetzt; die Bestäubung des 
Hinterleibs ist dieselbe wie die des Thorax; von derselben hebt sich 
eine ziemlich breite, nach hinten schmäler werdende Rückenstrieme 
deutlich, wenn auch nicht sehr scharf ab, während bei einem Exemplar 
auch feine dunklere Ringeinschuitte wahrzunehmen sind; das Hypopyg 
ragt deutlich hervor, und sind. seine beiden Abschnitte, auch von der 
Seite. gesehen, zu erkennen; der Endabschnitt ist gewöhnlich weniger 
bestäubt und daher ziemlich glänzend schwarz. Beine schwarz, die 
äussersten Kniegelenke mit rothem Punkt. Pulvillen und Klauen 
verlängert und an allen Beinen gleichlang; Vorderschienen mit zwei 
langen l:orsten auf der dem Körper abgewandten Seite und mit einer 
kürzeren auf der Aussenseite etwa ein Drittel vor der Spitze; die 
Mittelschienen tragen etwas jenseits der Mitte einen Kranz von 4-5 
kräftigen Borsten, von denen die auf der Aussenseite und aussen 
und hinten sich durch ansehnliche Länge und Stärke auszeichnen; 
ausser diesen Borsten finden sich innen und hinten gewöhnlich noch 
2 übereinanderstehende von gleicher Länge; die Hinterschienen tragen 
aussen meist 3 Borsten in gleichem Abstand, von denen die beiden 
nach der Spitze zu liegenden recht auffallend lang, die der Basis 
nähere weit kürzer ist; auf der äussern dem Körper abgewandten 
Seite finden sich gewöhnlich 4, sämtlich von verschiedener Länge, 
von denen die in der Mitte bei weitem die längste ist, und die 
Innenseite endlich scheint in der Regel 2 Borsten zu tragen, von 
denen die der Spitze nähere die längere ist. Flügel graulich mit 
schwarzen, schmutzig gelb gesäumten Adern; 3. und 4. Längsader 
fast parallel, doch biegt sich an der äussersten Spitze jene etwas 
aufwärts, diese abwärts, hintere Querader etwas schräg und deutlich 
geschwungen, ihre Entfernung von der kleinen Querader mindestens 
ebensogross als der letzte Abschnitt der 4. Längsader, Randdorn 
lang und kräftig; Schüppchen ziemlich klein, gleichgross und schmutzig- 
weiss mit etwas gelblichem Rand, Schwinger rothbraun mit etwas 
hellerem Stiel. — Die Augen des Weibchens sind durch eine breite 
schwarze Stirnstrieme und schmale schmutziggraue Orbiten- getrennt, 
die zusammen etwa 1'/;mal.so breit sind als ein Auge; von den die 
Stirnstrieme begleitenden Borsten tritt etwa in der Mitte eine etwas 
auf die Orbiten über und ist auffallend auswärts gebogen, während 
die nach dem Scheitel zu folgenden ebenfalls, aber nicht so sehr 
auswärts gebogen sind, die vorhergehenden dagegen aufwärts ‚gerichtet 
oder etwas nach innen gekrümmt sind; . dass die Kreuzborsten voll- 
ständig fehlen, ist schon in der. Charakteristik .der Gattung. erwähnt. 
XLIH. Heft III u. IV. 15 


226 P. Stein: 


Der Hinterleib ist breiter als beim Männchen, gegen das Ende zu 
spitz und ausser den längern Borsten an den Ringeinschnitten fast 
nackt; letztere liegen an den beiden ersten Ringen dem Körper 
vollständig an und fallen dadurch wenig auf; erst am vorletzten 
Ring sind sie abstehend, während der letzte Ring überhaupt keine 
stärkern Borsten trägt, sondern nur mit feiner abstehender Behaarung 
bedeckt ist; eine Rückenstrieme ist nur sehr verschwommen und 
undeutlich. An den Vordertarsen ist das 3. und 4. Glied wenig 
aber deutlich verbreitert. Der Randdorn ist noch weit auffallender 
als beim Männchen, ebenso die Bräunung sämtlicher Adern; alles 
übrige wie bei diesem. 
Vorkommen: A. (Id.), N. (Ill.). 


2. E. eylindrica 2. Simillima priori, difert oculis 
magis appropinquantibus subcontiguis, fronte et epistomatis la- 
teribus paullo minus prominentibus, antennarum artieulo secundo 
rufo, thoracis et abdominis linea media distinctiore et paullo 
angustiore, tibüs rufis, alarım spinula costali minore, nerw. 
transv. ord. minus obliquo- et sinuato. — Femina dilute brunneo- 
grisea, vitta frontali latissima nigra antice obscure rufa, thorace 
et abdomine fere immaculatis, pedibus rufis, femoribus antieis et 
tarsis nigris. Long. 7—-8 mm. 


Die Art gleicht in Bau, Grösse und Grundfärbung der vorigen, 
zeigt aber wesentliche Unterschiede. Die über den Fühlern dunkel- 
rothe Stirnstrieme setzt sich nach oben nur in feiner Linie fort und 
wird von noch feineren Orbiten begleitet, so dass die Augen nur 
wenig getrennt sind; die Stirn ragt fast ebenso vor wie bei der vorigen 
Art, dagegen sind die Wangen deutlich schmäler; das 2. Fühlerglied 
ist schön zinnoberroth gefärbt, die Taster an der äussersten Basis 
bräunlichgelb. Die Bestäubung des Thorax ist ebenfalls wenig auf- 
fallend, an den Schultern und Brustseiten heller; eine bräunliche, 
vorn und hinten verkürzte Mittelstrieme ist namentlich dann ziemlich 
deutlich sichtbar, wenn man den Thorax schräg von der Seite be- 
trachtet, während man das Licht von der Kopfseite her auffallen 
lässt; vor der Thoraxnaht findet sich gewöhnlich nur 1 Paar stärkerer 
Akrostichalborsten. Der Hinterleib gleicht in seiner Form vollständig 
dem der vorigen Art, seine Bestäubung ist aber deutlicher und in- 
folgedessen auch eine schmälere Rückenlinie besser wahrzunehmen. 
Beine schwarz, ‚die äussersten Kniespitzen und die Schienen roth, 
Pulvillen und Klauen verlängert und an allen Beinen gleichlang; 
Beborstung der Vorder- und Mittelschienen wie bei humeralis, die 
Hinterschienen tragen aussen 3 Borsten, auf der äussern dem Körper 


Nordamerikanische Anthomyiden. 227 


abgewandten Seite aber nur 2, und innen nur 1. Flügel schwach 
gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader wie bei der vorigen Art, hintere 
Querader weniger schief und weniger deutlich geschwungen, ihre 
Entfernung von der kleinen Querader kürzer als die von der Flügel- 
spitze, beide Queradern schwach gelblich gesäumt. Randdorn kleiner 
als bei der vorigen Art, aber deutlich; Schüppchen und Schwinger 
wie bei der vorigen, letztere aber weniger verdunkelt. — Die Körper- 
farbe des von mir als zugehörig betrachteten Weibchens ist ziemlich 
hellbraun, und erscheint dasselbe daher auf den ersten Blick als 
vom Männchen recht verschieden. Auch der Umstand, dass dasselbe 
aus einer ganz andern Gegend stammt, macht die Zugehörigkeit un- 
sicher; doch finden sich andrerseits soviel gemeinsame Merkmale, 
dass ich kein Bedenken trage. das Weibchen hierherzuziehen. Die 
Augen sind durch eine breite, vorn heller oder dunkler rothe, hinten 
mehr schwärzliche Strieme getrennt; die schmalen Orbiten sowie die 
übrigen Theile des Körpers gelbgrau bestäubt; die Fühler und Taster 
stimmen in Grösse und Färbung genau mit denen des Männchens 
überein. Thorax und Hinterleib hellbraun, ersterer auf dem Rücken 
etwas verdunkelt und auf der Mitte mit kaum sichtbarer Spur einer 
Strieme, letzterer ohne Rückenlinie; Beborstung des Thorax wie beim 
Männchen, die des Hinterleibes wie bei humeralis. Beine gelb, 
Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze und die Tarsen schwarz- 
grau, 3. und 4. Glied der Vordertarsen wie bei der vorigen Art 
schwach verbreitert; Beborstung der Schienen wie beim Männchen, 
nur tragen die Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten 
Seite bei beiden mir vorliegenden Exemplaren nur 1 Borste, der 
einzige Umstand, der die Zusammengehörigkeit beider Geschlechter 
als nicht absolut sicher erscheinen lässt. Alles übrige wie beim 
Männchen. 


Vorkommen: H. (Mass.) 2, J. (Ind. Minn.) 2 9, welch letztere, 
obwohl sie aus ganz verschiedenen Gegenden stammen, doch voll- 
kommen übereinstimmen. 


3. E. apicalis ©. Simillima iterum priori, differt corporis 
colore dilutiore, oculis latius disjunctis, antennis nigris, articulo 
secundo apice indistincte rufo, articulo tertio longiore, femorum 
apice, anticorum angustius posteriorum latius rufo. Long. 7,5 mm. 

Grau. Augen durch eine vorn dunkelrothe, hinten schwarze 
Strieme und schmale graue Orbiten breiter getrennt als bei der vorigen 
Art und ebenso breit als bei humeralis, Stirn und Wangen in 
gleicher Weise vorragend wie bei jener, die Backen ebenfalls von 
gleicher Breite; Fühler entschieden länger als bei den vorhergehenden 

15* 


228 P. Stein: 


Arten, 3. Glied mindestens doppelt so lang als das 2., dieses an der 
äussersten Spitze mit kaum sichtbarer rother Färbung, Taster schwarz 
mit wenigen Borstenhaaren besetzt. Thorax, Schildehen und Hinter- 
leib grau mit einer schwachen Neigung zum Braunen; eine Striemung 
des ersteren ist nicht wahrzunehmen, vielleicht weil das einzige mir 
vorliegende Stück ziemlich verflogen und daher abgerieben ist, die 
Beborstung stimmt mit den vorhergehenden Arten überein. Der 
Hinterleib zeigt eine nach hinten nur wenig sich verschmälernde, 
dunklere, aber nicht sehr deutliche Rückenstrieme. Form und Be- 
borstung des Hinterleibs wie bei der vorigen Art. Beine schwarz, 
die Schienen und an den Vorderschenkeln die Spitze, an Mittel- und 
Hinterschenkeln das Enddrittel rothgelb; die Vorderschienen tragen 
auf der dem Körper abgewandten Seite nur 1 Borste, eine zweite 
auf der Aussenseite, die Beborstung der Mittelschienen dagegen ist 
dieselbe wie bei den beiden andern Arten; die Hinterschienen tragen 
aussen 2, aussen dem Körper abgewandt 2, und innen 1 Borste. 
Flügel gelblich mit gelben resp. bräunlichgelben Adern; Form und 
Anordnung derselben wie bei humeralis, Randdorn lang und kräftig; 
Schüppchen weisslichgelb, Schwinger etwas dunkler. 
Vorkommen: A. (Id.) 1 cf. 


4. E. incompleta ü. Similis E. humerali, differt oculis 
latius disjunctis, abdomine oblongo-cylindrico, vitta media distine- 
tiore, tibiis posterioribus obscure rufis. (Pedes antiei desunt.) 
Long. 8,5 mm. 


Schwarzgrau, fast noch etwas grösser als humeralis und von 
noch breiterem und kräftigerem Bau. Die über den Fühlern ziemlich 
breite, vorn dunkelrothe, hinten schwarze Stirnstrieme setzt sich nur 
wenig verschmälert bis zum Scheitel fort und wird von silbergrau 
bestäubten Orbiten begleitet, die entschieden breiter sind als bei hu- 
meralis, so dass die Augen bei der vorliegenden Art am breitesten 
von allen getrennt sind. Im übrigen ist Bau und Färbung des Kopfes, 
Form und Farbe der Fühler und Taster wie bei humeralis. Thorax 
schwarzgrau, nur bei gewisser Betrachtung mit dünner grauer Be- 
stäubung bedeckt, ohne deutliche Spur einer Striemung; a vor der 
Naht und vor dem Schildchen je ein Paar ziemlich ‘langer und 
kräftiger. Hinterleib weniger eylindrisch als bei den andern Arten, 
aber in derselben Weise behaart und beborstet; er ist grau bestäubt 
und lässt von hinten betrachtet eine ziemlich breite, nach hinten 
schmäler werdende Rückenstrieme erkennen; Bau des Hypopygs wie 
bei den übrigen Arten. Beine schwarz (Vorderbeine fehlen); die 
äussersten Knie und die Schienen roth, doch mehr: oder weniger 


Nordamerikanische Anthomyiden. 229 


verdunkelt; Beborstung der Mittelschienen wie bei den andern Arten, 
die Hinterschienen tragen auf jeder der erwähnten Seiten 2 Borsten. 
Flügel graulich, 5. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere 
Querader schräg und deutlich geschwungen, ihre Entfernung von der 
kleinen Querader fast etwas grösser als der letzte Abschnitt der 
4. Längsader, Randdorn sehr lang und kräftig; Schüppchen gelblich, 
Schwinger blutroth. 
Vorkommen: A. (Minn.) 1 c. 


XIV. Hammomyia Rd. 


1. H. maculata 52. Simillima H. albescenti Zett., 
differt oculis multo minus disjunetis, antennarum seta brevissime 
pubescente, thoracis seta praealari deficiente, abdominis linea 
media latiore et margine anteriore segmentorum tertii et quarti 
utringue macula rotunda brunnea ornato. — Femina non nisi 
/ronte paullo angustiore, seta vie pubescente et abdominis seg- 
mentorum secundi et tertii fascia nigra in margine anteriore 
sita a femina H. albescentis dignoscitur. Long. 5,5—6 mm. 

Auf den ersten Blick glaubte ich unsere 7. albescens Zett. vor 
mir zu haben; bei genauerer Betrachtung zeigten sich jedoch Unter- 
schiede, welche die Selbständigkeit der Art zweifellos machen. Die 
Augen werden auf dem Scheitel nur durch die linienförmige schwarze 
Stirnstrieme und ebenso schmale, silbergrau bestäubte Orbiten ge- 
trennt, so dass sie recht auffallend genähert sind, während sie bei 
albescens durch eine ziemlich breite Stirnstrieme und noch etwas 
breitere Orbiten deutlich getrennt sind. Im übrigen stimmt der Bau 
des Kopfes, Bestäubung der Wangen und Backen, Länge der Fühler 
bei beiden Arten überein, doch ist die Fühlerborste bei der vor- 
liegenden Art nur schwach pubescent, während sie bei albescens 
dicht und kurz behaart ist. In der Färbung des Thorax und 
Schildehens kann ich keinen Unterschied wahrnehmen, dagegen zeigt 
sich in der Beborstung insofern ein wichtiger Unterschied, als die 
Präalarborste bei maculata ganz fehlt, während sie bei albescens 
ziemlich lang und deutlich ist. In der Zeichnung des Hinterleibs 
zeigen beide Arten weitere Verschiedenheiten. Während derselbe 
nämlich bei albescens eine feine, überall gleichbreite, bräunliche 
Mittellinie trägt und im übrigen ungefleckt ist, besteht die Mittellinie 
bei maculata aus schmalen Flecken, die am Vorderrand der Ringe 
breiter, am Hinterrand schmäler sind und auf jedem folgenden Ring 
etwas breiter werden als auf dem vorhergehenden; ausserdem trägt 
der 3. und 4. Ring an seinem Vorderrande jederseits einen deutlichen, 
halbkreisförmigen, braunen Fleck, von dem ich bei meinen sämtlichen 


230 P. Stein: 


Stücken von albescens nicht eine Spur wahrnehme In der Beborstung 
der Beine finde ich keinen durchgreifenden Unterschied, nur scheinen 
die Hinterschienen bei der amerikanischen Art auf der Aussenseite 
gewöhnlich nur 2 Borsten (selten noch eine 3. feinere und kleinere 
in der Nähe der Basis) zu tragen, während bei albescens regelmässig 
3 vorhanden sind. Färbung der Flügel, Aderverlauf, Grösse und 
Färbung von Schüppchen und Schwingern bei beiden Arten gleich. — 
Der Hauptunterschied der Weibchen beider Arten liegt ausser in 
der Behaarung der Fühlerborste in der Breite der Stirn. Dieselbe 
beträgt bei albescens, am Ocellendreieck gemessen, wenn man den 
Kopf senkrecht von oben betrachtet, reichlich die Hälfte der Augen- 
breite an derselben Stelle, gewöhnlich sogar noch etwas mehr, während 
die Stirn von maculata, auf dieselbe Weise gemessen, deutlich 
schmäler ist als das halbe Auge. Der Hinterleib zeigt zwar auch 
bei albescens an den Vorderrändern des 2. und 3. Ringes die schwache 
Spur einer hellbräunlichen Binde, aber sehr undeutlich; bei maculata 
dagegen bemerkt man am Vorderrand des 2. und 5. Ringes eine 
deutliche, braune Binde, die am 3. Ring etwas breiter ist als am 2., 
auf dem letzten Ring aber ganz zu fehlen scheint. Die Legeröhre 
ist wie bei albescens an ihrer Spitze mit einem Kranz kurzer, auf- 
wärts gekrümmter, glänzend schwarzer Börstchen besetzt. Eine Prä- 
alarborste ist zum Unterschied vom Männchen beim Weibchen von 
maculata vorhanden. 
Vorkommen: A. (Id.) einige Pärchen. 
2. H. unilineata Zett. 2. A. (Id) 2 2. 


XV. Dolichoglossa gen. nov. 
(dokıyos lang, yAoooa die Zunge) 

Affine generibus Hylephiae vel Hammomyiae. Oculis utrius- 
que sexus minime disjunctis, fronte et epistomatis lateribus dis- 
tincte prominentibus, peristomate sat lato; antennis brevibus, 
articulo tertio vie duplo longiore secundo, arista brevissime pu- 
berula; proboscide tenui et valde elongata, longitudine fere totius 
corporis, palpis brevibus, filiformibus; abdomine oblongo, nudo, 
margine postico segmentorum 3 et 4 setoso; pedibus simplicibus, 
pulillis et unguibus brevibus; alis hyalinis, nervis long. 3 et 4 
parallelis, nerv. transv. ord. obliguo et paullo flewo; squamis in- 
aequalibus, inferiore paullo prominente. 


1. D. americana 9. Flavido-grisea; oculis vitta frontali 
angustissima et orbitis llavido-cinereo-pollinosis vis latioribus 
perparum disjunctis; capite favido-cinereo pollinoso; antennis, 
palpis, proboscide nigris; thorace flavido-griseo, vitta media 


Nordamerikanische Anthomyiden. 2331 


brunnescente plus minusve perspicua; abdomine oblongo, griseo, 
linea media brunnea; pedibus nigris, genubus et extrema basi 
tibiarum rufescentibus; alis hyalinis, squamis albis, halteribus 
flavidis. Long. 6 mm. 

Leider liegt mir von dieser höchst interessanten Art, die zweifellos 
der Typus einer neuen Gattung ist, nur ein Exemplar vor, das mir 
bei genauer Betrachtung ein Weibchen zu sein scheint. Die Augen 
sind durch eine sehr schmale, linienförmige schwarze Strieme und 
ebenso schmale Orbiten nur ganz wenig getrennt; letztere nebst der 
Stirn und den Wangen, die beide deutlich vorragen, sowie die Backen 
und übrigen Theile des Kopfes sind mit hellgelblicher, bei gewisser 
Betrachtung grau schimmernder Bestäubung bedeckt; Fühler kurz, 
schwarz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2., Borste ziemlich 
kurz, an der Basis schwach verdickt und äussert kurz pubescent; 
Mundborste deutlich, aber verhältnismässig klein und schwach; Rüssel 
dünn und ausserordentlich lang, fast so lang als der ganze Körper, 
am Ende zugespitzt und ohne Saugflächen; Taster verhältnismässig 
kurz, schwarz. Thorax und Schildchen hellbräunlichgrau bestäubt, 
ersterer mit mehr oder weniger deutlicher bräunlicher Mittelstrieme; 
Beborstung des Thorax wie bei den verwandten Gattungen, pra 
deutlich, wenn auch ziemlich klein. Hinterleib länglich, nackt, nur 
der Hinterrand der beiden letzten Ringe mit einer Reihe abstehender 
Borsten, wie der Thorax bestäubt, mit ziemlich deutlicher, schmaler, 
brauner Rückenlinie. Beine schwarz, grau bestäubt, Pulvillen und 
Klauen kurz, die Knie und die äusserste Basis der Schienen, nament- 
lich der Mittelschienen rothgelb; Vorderschienen aussen mit einer 
feinen, kurzen, auf der dem Körper abgewandten Seite mit einer 
langen Borste; Mittelschienen aussen und vorn mit ], aussen und 
hinten mit 2, und innen mit 1 Borste; Hinterschienen aussen mit 3, 
aussen dem Körper abgewandt und innen mit je 2 Borsten. Flügel 
glashell, an der Basis schwach gelblich, 3. und 4. Längsader parallel, 
ja eher ein wenig convergierend, hintere Querader schief und etwas 
geschwungen, Randdorn fehlt; Schüppchen weisslich, das untere 
wenig, aber deutlich vorragend, Schwinger gelblich. 

Vorkommen: A. (S.D.) 1 2. 


XVIL Chortophila Mcaq. resp. Phorbia R.D. 

1. Ch. laevis f. Nigra subnitida; oculis vitta frontali 
nigra, in junioribus obscure rufa, et orbitis angustissimis paullo 
disjunctis, fronte et epistomatis lateribus modice sed distincte 
prominentibus, ore paullo producto, peristomate sat lato; antennis 
epistomate brevioribus, nigris, articulo tertio plus quam duplo 


232 P. Stein: 


longiore secundo, seta basi incrassata, fere nuda, proboscide satis 
longa, nigra nitida, palpis nigris, apice parum setosis; thorace 
immaculato, vie pollinoso; abdomine fere cylindrico, angusto, 
basi subdepresso, apice incrassato, viw cinereo-brunneo-pollinoso 
et linea media valde indistincta; pedibus nigris; alis cinereis, 
leviter brunnescentibus, nervis long. 3 et 4 fere parallelis, nervo 
transv. ord. perpendiculari et recto seu leviter flexo, spinula mi- 
nima; squamis aequalibus albidis, halteribus flavis. Long. 5 mm. 

Schwarz mit mässigem Glanz; das über den Fühlern schwarze, 
bei jüngern Exemplaren ins Rothgelbe ziehende Stirndreieck ver- 
schmälert sich nach oben nur mässig, so dass die Augen deutlich 
getrennt sind, während die Orbiten nur äusserst fein sind; infolge 
der breiteren Stirnstrieme erstrecken sich auch die dieselbe ein- 
fassenden Borsten bis nahe zum Scheitel; die übrigen Theile des 
Kopfes sind schwarz gefärbt, bei gewisser Betrachtung grauschimmernd; 
Stirn und Wangen deutlich, wenn auch nicht stark vorragend, Mund- 
rand etwas vorgezogen, Backen mässig breit; Fühler unter der Augen- 
mitte eingefügt, so dass die Entfernung der Fühlerbasis vom Scheitel 
grösser ist als vom Mundrand, 3. Glied etwas über doppelt so lang 
als das 2., schwarz, Borste fast nackt, an der Basis undeutlich ver- 
diekt; Rüssel ziemlich lang und dünn, glänzend schwarz, Taster 
fadenförmig, wenig behaart, schwarz, Thorax schwarz, schwach 
glänzend, nur bei gewisser Betrachtung mit dünnem, bräunlichgrauem 
Reif überzogen, ohne Spur von Striemung; a zweireihig, pra ziemlich 
lang. Hinterleib ziemlich schmal, fast eylindrisch, an der Basis etwas 
flachgedrückt, nach hinten zu verdickt, mit deutlich vorragendem 
Hypopyg; er ist kurz behaart und an den Ringeinschnitten mässig 
lang beborstet; der Bauch ist an der Basis durchscheinend weissgelb, 
der Rücken wie der Thorax gefärbt, von hinten gesehen, wie dieser, 
mit sehr dünner Bestäubung bedeckt, von der sich eine Mittellinie 
nur sehr undeutlich abhebt. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen 
der Vorderbeine mässig. die der übrigen kaum verlängert; Vorder- 
schienen, bei beiden mir vorliegenden Stücken borstenlos, Mittel- 
sehienen aussen und vorn mit einer verhältnismässig langen und 
kräftigen Borste, aussen und hinten mit 2—3 etwas kürzeren, und 
hinten mit 2 noch kürzeren und feineren Borsten, von denen nament- 
lich die obere leicht verschwindet, Hinterschieren aussen mit 4, von 
denen die erste und letzte etwas kürzer sind, aussen dem Körper 
abgewandt in der Regel mit 6, und innen mit 3 feineren Borsten; 
auch auf der dem Körper zugekehrten Seite finden sich in der Regel 
einige feine Börstchen. Flügel schwach bräunlichgrau tingiert, 3. und 
4. Längsader kaum etwas divergierend, hintere Querader steil und 


Nordamerikanische Anthomyiden. 233 


grade oder leicht geschwungen, Ränddorn sehr klein und unscheinbär; 
Schüppchen klein, gleichgross und schmutzigweiss, Schwinger .gelblich. 
Vorkommen: H. (Mass.)-2 c. 


2. Ch. substriata df. Simillima Ch. striolatae Fl. 
Obseure einerea;: oculis fere intime cohaerentibus,  vitta. frontali 
trigonali rufa vel rufescente, fronte modice, epistomatis lateribus 
vie prominentibus, ore haud producto, peristomate modice lato; 
antennis nigris. articulo tertio plus duplo longiore secundo, seta 
subtilissime pubescente, basi viw inerassata, palpis nigris; thorace 
leviter pollinoso, vittis tribus nigris indeterminatis;. abdomine 
striato, depresso, viridi-griseo pollinoso, linea media tenui dis- 
tincta; pedibus nigris, pulvillis et unguibus sat brevibus; alis.fere 
hyalinis, basi subflavidis, nervis long. 3 et 4 parallelis, nervo 
transv. -ord. perpendiculari et recto seu leviter flexo, spinula 
costali parva; squamis aequalibus subflavidis, halteribus flavidıs. 
Long. ea. 5 mm. 

Die Art hat sehr grosse Aehnlichkeit mit unserer striolata Fll., 
ist aber stets kleiner und dürch mancherlei Merkmale doch wohl 
von ihr verschieden. Das Stirndreieck ist über den Fühlern stets 
roth, bisweilen etwas verdunkelt, und verschmälert sich nach oben 
so sehr, dass die Augen fast aufs engste zusammenstossen, wenn 
auch nicht ganz so eng wie bei striolata; die Stirn ragt nur mässig 
vor und ist unmittelbar neben der Fühlerbasis schmutziggrau gefärbt 
mit röthlichem Anflug. sehimmert aber bei anderer Betrachtung 
seidenartig hellgrau; die Wangen sind noch schmäler und nebst den 
mässig breiten Backen grau mit weisslichem Schimmer: Fühler 
schwarz, 3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste sehr 
fein pubescent, an der Basis schwach verdickt; Rüssel mässig lang 
und dick, nebst den fadenförmigen Tastern schwarz. Thorax ziemlich 
dünn, vorn dichter grau bestäubt; bei gewisser Betrachtung heben 
sich 3 dunklere, ziemlich breite Striemen, aber immer nur sehr un- 
deutlich ab; unter den zweireihigen Akrostichalbörstchen stehen 
2 Paär längere ganz vorn am Thorax, 1 Paar vor dem Schildchen; 
pra ziemlich kurz bis mässig lang. Hinterleib streifenförmig, am 
Ende nur wenig verschmälert, flachgedrückt, von hinten gesehen mit 
ziemlich dichter grünlichgrauer Bestäubung bedeckt, von der sich 
eine feine Mittellinie ziemlich deutlich abhebt; bei striolata ist die 
Bestäubung mehr bläulichgrau, während die Rückenlinie entschieden 
breiter ist. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen ziemlich kurz; 
Beborstung genau wie bei striolata; die Vorderschienen tragen je 
1 Borste auf der dem Körper abgewandten Seite und aussen, die 


234 P. Stein: 


Mittelschienen I Borste aussen und vorn, 2 aussen und hinten, und 
2 hinten, die Hinterschienen endlich aussen 3, die nach der Spitze 
zu allmählich länger werden, aussen dem Körper abgewandt ungefähr 
6, und innen 3, selten 4, während sich einige haarförmige Borsten 
auch auf der dem Körper zugekehrten Seite befinden. Flügel schwach 
graulich tingiert, an der Basis und am Vorderrand durch die hier 
gelben Adern schwach gelblich gefärbt; 3. und 4. Längsader parallel, 
hintere Querader ziemlich steil und grade oder schwach geschwungen, 
Randdorn klein; Schüppchen gleichgross, gelblich, Schwinger etwas 
intensiver. 
Vorkommen: A. (Id.), H. (Mass.), J. (Pa). 


3. Ch. planipalpis /Q. Magnitudine, statura, colore si- 
milis Ch. eilicrurae Rd. (Cinerea; oculis fere intime cohae- 
rentibus, vitta frontali trigonali satis angusta rufescente; fronte 
et epistomatis lateribus modice prominentibus, cinereo-rufis, pe- 
ristomate sat lato, griseo; antennis nigris, articulo tertio duplo 
longiore secundo. seta basi incrassata, subtilissime pubescente, 
palpis nigris, apice paullo dilatatis; thorace cinereo, lateribus 
dilutiore, linea media tenui et vittis lateralibus latioribus vie 
observandis; abdomine lineari, depresso, vitta media et incisuris 
tenuissimis nigris; pedibus nigris, pulvillis et unguibus anticis 
modice, posterioribus viw elongalis; alis fere hyalinis, nervis long. 
3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. perpendiculari et fere recto, 
spinula costali parva; squamis aequalibus albidis, halteribus 
Navidis.— Femina flavido-grisea, oculis vitta frontali lata sordide 
rufa et orbitis sat latis flavido-griseis disjunctis; palpis apice 
distinete dilatatis; thorace fere immaculato, abdomine oblongo, 
vitta media et tesselis micantibus Aavido-brunneis indistinctis; 
alis basi subflavidis. Long. X 5, @ 6 mm. 


Die Art gleicht sehr der gemeinen Oh. cilicrura Rd. und flori- 
lega Zett., unterscheidet sich aber von der ersteren sofort durch die 
auf der Innenseite nur mit den gewöhnlichen Borsten besetzten 
Hinterschienen, von beiden durch die auch im männlichen Geschlecht 
nicht vollkommen fadenförmigen, sondern an der Spitze etwas ver- 
breiterten Taster und die lange Präalarborste. 

Dunkelgrau. Augen auf dem Scheitel fast zusammenstossend, 
indem das über den Fühlern ziemlich schmale, schmutzigrothe Stirn- 
dreieck sich nur in haarfeiner Linie bis zum Scheitel fortsetzt und 
von ebenso feinen Orbiten begleitet wird; Stirn und Wangen ragen 
deutlich, aber nur mässig vor, und ist namentlich die erstere schmutzig 
gelbroth gefärbt, während die Wangen und die ziemlich breiten Backen 


Nordamerikanische Anthomyiden. 235 


grau sind und die gelbrothe Färbung nur undeutlich durchschimmern 
lassen; der Mundrand ist ein klein wenig vorgezogen; Fühler schwarz, 
3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste sehr schwach 
pubescent, an der Basis verdickt, hier schwarz gefärbt, der übrige 
Theil blassgelb; Taster schwarz, nach der Spitze zu allmählich, zwar 
wenig, aber deutlich erweitert, so dass sie am Ende wenigstens doppelt 
so breit sind als an der Basis, Rüssel mässig lang und -dick. 
schwarz. Thorax grau; betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, 
so zeigt sich der Rücken dunkler grau. die Brustseiten heller; bei 
gewisser Betrachtung bemerkt man eine feine Mittellinie und breite, 
verschwommene Seitenstriemen, die sich aber nie deutlich abheben; 
a zweireihig, pra lang. Hinterleib streifenförmig und niedergedrückt; 
von hinten betrachtet heben sich von der grauen Bestäubung eine 
schwarze Rückenstrieme sehr deutlich und ungemein feine Ring- 
einschnitte nur undeutlich ab. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen 
der Vorderbeine mässig, die der übrigen kaum verlängert; Vorder- 
schienen mit 1 feinen Borste auf der dem Körper abgewandten Seite, 
Mittelschienen mit 1 kräftigen Borste auf der hintern Aussenseite und 
mit 2—-3 feineren und kürzeren auf der Hinterseite, Hinterschienen 
aussen mit 3, aussen dem Körper abgewandt mit 4, und innen mit 
2—3 kürzeren und feineren Borsten. Flügel fast glashell, an der 
Basis schwach gelblich, das übrige wie in der Diagnose. — Das 
Weibchen ist gelbgrau gefärbt; die schmutzig gelbrothe, hinten 
ziemlich tief ausgeschnittene Stirnstrieme bleibt bis zum Scheitel 
gleichbreit und wird von halb so breiten, gelbgrauen Orbiten be- 
gleitet; von gleicher Färbung wie die letzteren sind die deutlich 
vorragende Stirn und Wangen und die ziemlich breiten Backen, 
letztere mit dentlicher Spur der gelbrothen Grundfärbung; die Taster 
sind an der Spitze deutlich löffelförmig erweitert. Thorax fast ein- 
farbig, mit der sehr undeutlichen Spur einer etwas dunkleren, feinen 
Mittellinie und breiteren Seitenstriemen. Hinterleib mit nach hinten 
verschmälerter, undeutlicher, bräunlichgelber Rückenstrieme und 
ebenso gefärbten Schillerflecken. Beborstung der Beine wie beim 
Männchen, nur sind die Borsten sämtlich stärker, und die Vorder- 
schienen tragen noch eine 2. Borste auf der Aussenseite vor der 
Spitze, während auch die Mittelschienen auf der vorderen Aussenseite 
noch eine kräftige Borste tragen. Flügel gelblich tingiert, Verlauf 
der Adern, Farbe der Schwinger und Schüppchen wie beim Männchen. 
Vorkommen: A. (Id.) 2 Pärchen. 


ACH Tatipennis‘ Zeit. OH. ?(Mass), J+ (Pa), ge TI ©. 
5. Ch. einerella Fl. SQ. A. (Ia.Id. S.D.), H. (Mass. Ont.), 
N. (Ull.) gemein. 


236 P. Stein: 


6b. Ch. eilierura Rd. fQ. A. (S.D. Id. Kans. Tenn. Minn 
Mich.), H. (Ga. Ont. Mass.), J. (Md. Pa. N.C), N. (Ill.). 

Anm. Wie man aus dem grossen Verbreitungsbezirk der vor- 
liegenden Art sieht, gehört sie auch in Amerika zu den gemeinsten 
Fliegen. Dagegen scheint die bei uns fast ebenso gemeine irycho- 
dactyla Rd. dort nicht vorzukommen, da ich in keiner Sammlung 
eine Spur davon gefunden habe. 


7. Ch. floccosa Meq. 2. H. (Ont. Mass.). 
8. Ch. müscarva Zett. A. (Van. IL?) Io. 


Ausserdem finden sich in. den Sammlungen noch mehrere zu 
andern. Arten gehörige Weibchen, die ich aber ohne Kenntnis der 
Männchen ausser Acht lassen muss. 


XVII. Pegomyia Mcg. 

1. P. unicolor 9. Tota pallida; oculis intime cohae- 
rentibus, vitta frontali triangulari obscure rufa, fronte vix, episto- 
matis lateribus minime prominentibus, ore non producto, peristo- 
mate satis angusto; antennis longis, flavis, seta pallida, tenuissime 
pubescente, palpis, proboscide flavis; thoracis vitta media obscuriore 
abbreviata et indistincta; abdomine satis angusto, depresso, apice 
incrassato, sordide flavo vel brunneo-flavo; pedibus totis flavis; 
alis dilute flavescentibus, nervis pallidis, nervis long. 3 et 4 paullo 
divergentibus, nervo transv. ord. subobliguo, leviter flewo, spinula 
nulla; squamis inaequalibus et halteribus llavis. — Femina oculis 
vitta frontali lata, rufo-flava, postice nigra disjunctis, thorace 
immaculato, abdomine ovato, apice acuto. Long. 5—5,5 mm. 

Einfarbig blassgelb. Augen oben eng zusammenstossend, Stirn- 
dreieck klein, rothbraun:; Stirn nur ganz wenig, Wangen gar nicht 
vorragend, Mundrand etwas zurückweichend, Backen ziemlich schmal; 
Fühler verhältnismässig lang und breit, an der Spitze abgerundet, 
nur wenig kürzer als das Untergesicht, einfarbig blassgelb, Borste 
haarförmig, an der Basis kaum verdickt, gelblich, äusserst schwach 
pubescent; Rüssel mässig lang und -dick, dunkler gelb, nur wenig 
länger als die blassgelben Taster. Der Thorax zeigt auf seiner Mitte 
eine ziemlich breite, grauliche, vorn und hinten abgekürzte Strieme, 
die ganz von hinten gesehen verschwindet und nur senkrecht von 
oben oder von vorn betrachtet sichtbar wird, sich aber immer nur 
schwach vom Grunde abhebt; a vor der Naht 3 Paar, allmählich an 
Länge zunehmend; hinter der Naht werden sie sehr fein und kurz 
und erst vor dem Schildehen wieder etwas länger; pra ziemlich 
kurz. Hinterleib fast streifenförmig, an der Basis flachgedrückt, an 


Nordamerikanische. Anthomzyiden. 937 


der Spitze etwas verdickt, im Leben wahrscheinlich gelb, im Tode 
schmutzig gelbbraun. Beine samt den Tarsen blassgelb, Pulvillen 
und Klauen mässig lang; die Vorderschienen tragen auf der Mitte 
dem Körper abgewandt eine Borste, die Mittelschienen auf der Hinter- 
seite etwas nach aussen gerichtet 3, und die Hinterschienen aussen 2. 
aussen dem Körper abgewandt 3, und innen 1 Borste, die sämtlich 
von nur unbedeutender Länge sind. Flügel blassgelb, die Adern auf 
der Vorderhälfte des Flügels gelb, die übrigen braun; 3. und 4. Längs- 
ader schwach divergierend, hintere. Querader nur wenig schief und 
leicht geschwungen, Randdorn fehlt; die deutlich ungleichen Schüpp- 
chen und Schwinger gelblich. — Bei dem Weibchen sind die Augen 
durch eine breite rothgelbe, ganz hinten etwas verdunkelte Strieme 
getrennt, der Thorax ist einfarbig, und der Hinterleib kurz eiförmig, 
am Ende zugespitzt. Alles übrige wie beim Männchen. 
Vorkommen: J. (Pa.) 1.0, 1 9: 


2. P. calyptrata Ztt. 2. Cana; oculis vitta frontali an- 
gusta ferruginea et orbitis angustis parum disjunetis, fronte paullo, 
epistomatis lateribus via prominentibus, peristomate modice lato; 
antennis epistomate brevioribus, flavido-rufis. articulo tertio plus 
minusve brunneo et duplo longiore secundo, seta nuda, basi vi® 
incrassata, palpis pallide Alavis; thorace immaculato, seutelli 
apice flavido; abdomine subeylindrico, flavido-rufo, leviter albido- 
asperso, linea media rufa indistincta; pedibus ferrugineis, femo- 
ribus antieis superne interdum vitta obscuriore indistincta ornatis, 
tarsis nigris, pulvillis et unguibus elongatis, alis subflawdis, 
nervis long. 3 et 4 parum divergentibus, nervo transv. ord. per- 
pendiculari et recto seu leviter flewo, spinula costali fere nulla; 
squamis subaequalibus albidis, halteribus flavidis. — Femina 
oculis vitta frontali satis lata rufa et orbitis flavido-cinereis 
disjunctis, abdomine oblongo, apice acuto. pedihbus ferrugineis, 
tarsis nigris. Long. 5—5,5 mm. as 

Die Art gleicht auf den ersten Blick ungemein der P. bicolor 
Wied., namentlich stimmen Thorax und Hinterleib in Bau, Färbung 
und Beborstung so vollkommen überein, dass ich auf eine ausführliche 
Beschreibung dieser Theile verzichten kann Die Augen sind bei der 
vorliegenden Art durch eine schmale ziegelrothe Strieme und ziemlich 
ebenso breite weisslichroth bestäubte Orbiten weniger getrennt als 
bei bicolor; die die Stirnstrieme einfassenden Borsten beginnen erst. 
etwas oberhalb der Fühlerbasis und sind nur in einer Anzahl von 
4-5 vorhanden, die zuletzt ziemlich klein werden und schon- weit 
vor dem Scheitel aufhören; .die wenig vorragende Stirn, die schmalen 


338 P. Stein: 


Wangen und die mässig breiten Backen sind wie die Orbiten mit 
weisslicher, ins Fleischfarbene ziehender Bestäubung bedeckt; die 
Fühler sind kürzer als das Untergesicht, gelbroth, das 3. Glied 
doppelt so lang als das 2. und mehr oder weniger gelblichbraun, 
bisweilen bräunlich; Borste nackt, an der Basis mässig verdickt, 
Rüssel pechbraun, Taster fadenförmig, blassgelb; Schildchen grau, 
an der Spitze mehr oder weniger gelblich, bisweilen undeutlich. 
Beine nebst den Hüften rothgelb, selten die Vorderschenkel mit einem 
undeutlichen dunkleren Wisch auf der Oberseite, Tarsen schwarz, 
Pulvillen und Klauen verlängert; die Vorderschienen tragen je eine 
Borste auf der dem Körper abgewandten Seite und der Aussenseite, 
letztere wie gewöhnlich tiefer stehend; an den Mittelschienen finden 
sich ein Drittel vor der Spitze 3 Borsten in gleicher Höhe, von denen 
je eine auf der vordern und hintern Aussenseite und auf der Hinter- 
seite steht; eine 4. Borste endlich findet sich ebenfalls auf der 
Hinterseite etwas vor der Mitte; die Hinterschienen tragen aussen 2, 
aussen dem Körper abgewandt 3, von denen die der Spitze nähere 
länger ist, und innen 1 Borste. Flügel schwach gelblich tingiert, 
3. und 4. Längsader wenig divergierend, hintere Querader steil und 
gerade oder schwach geschwungen, Randdorn fehlend oder sehr klein; 
Schüppchen ziemlich gleich gross, weisslichgelb, Schwinger gelblich. — 
Das Weibchen gleicht vollständig dem Männchen, nur sind die Augen 
durch eine gleichbreite, hinten nur wenig eingeschnittene, rothe Stirn- 
strieme und halb so breite, gelbgrau schimmernde Orbiten getrennt, 
das 3. Fühlerglied ist meist brauner als beim Männchen; die Beine 
sind mit Ausnahme der Tarsen ganz gelb; Präalarborste in beiden 
Geschlechtern kurz. 

Vorkommen: A. (Wash. Minn.), H. (Mass.), J. (Pa.), N. (Ill.); 
scheint nicht selten. 


Anm. Die Stücke, bei denen die gelbliche Färbung der 
Schildehenspitze undeutlich ist, sind ausser durch die Färbung der 
Stirnstrieme und der Fühler noch dadurch von bicolor zu unter- 
scheiden, dass die Hinterschienen aussen nur 2 PBorsten tragen, 
während sich bei bicolor an dieser Stelle stets 3 finden. 


3. P. rufescens cf. Simillima P. calyptratae, differt 
statura multo minore, vitta frontali triangulari supra antennas 
latiore, thorace et scutello flavido-cinereis, immaculatis. abdomine 
fere lineari, basi subdepresso, linea media tenuissima indistincta 
alarum nervis long. 3 et 4 parallelis. Long. 4—4,5 mm. 

Die Art gleicht ungemein einem kleinen Exemplar der vorigen; 
während bei. dieser aber das Stirndreieck unmittelbar über den 


Nordamerikanische Anthomyiden. 239 


Fühlern ziemlich schmal ist, ist es bei der vorliegenden Art breit, 
verschmälert sich dann aber ziemlich schnell, setzt sich als schmaler 
Streifen zum Scheitel fort und wird von noch weit schmäleren, nur 
linienartigen, weisslichrosa bestäubten Orbiten begleitet; die etwas 
vorragende Stirn, die Wangen und die ziemlich breiten Backen 
sind hellroth und mit seidenartig schimmernder, weisslicher Be- 
stäubung bedeckt; die Fühler sind entschieden kürzer als bei ca- 
lyptrata, indem das 3. Glied kaum doppelt so lang ist als das 2., 
im übrigen ebenso gefärbt wie bei dieser Art; der Rüssel ist eben- 
falls kürzer als bei calyptrata, indem er bei dieser die Taster 
ziemlich weit überragt, während er bei der vorliegenden Art die 
Taster kaum an Länge übertrifft. Thorax und Schildchen einfarbig 
grau mit einem Stich ins Lehmgelbe, die Beborstung dieselbe wie 
bei calıptrata. Hinterleib ziemlich schmal, an der Basis etwas 
niedergedrückt, an der Spitze schwach verdickt, schmutzigroth; ganz 
schräg von hinten gesehen ist er mit dünner, ungleichmässig ver- 
theilter, weisslicher Bestäubung bedeckt und lässt nur undeutlich 
eine sehr feine Rückenlinie erkennen. Beine gelbroth, Tarsen 
schwarz, die Beborstung genau wie bei der vorigen Art. An den 
Flügeln sind die 3. und 4. Längsader am Ende vollkommen parallel ; 
das untere Schüppchen ragt eine Kleinigkeit unter dem oberen her- 
vor. Alles übrige wie bei calyptrata. 


Vorkommen: H. (Ont.) 1 c. 
4. P. bicolor Wied. ©. A. «(Wash.) 1 2. 


5. P. vieina Lintner SQ. Grisea; oculis subcontiguis, vitta 
frontali triangulari pallide rufa, capite albildo-rufo; Fronte 
paullo, epistomatis lateribus via prominentibus, peristomate lato, 
antennis brevibus, articulo tertio nigro dimidio longiore secundo, 
hoc rufo, seta nuda, basi incrassata, nigra, palpis flavis; thorace 
eoneolore, vitta media valde abbreviata brunnea indistincta, scu- 
telli extremo apice plerumgque pallido,; abdomine subconico, basi 
ferrugineo-flavo pellueido, apice fusco, vitta media brunnea ‚plus 
minusve distincta ; pedibus rufo-favis, femoribus antieis interdum 
superne obsolete brunneo-vittatis, tarsis nigris, pulvillis et ungui- 
bus modice elongatis; alis laavidis, nervis long. 3 et 4 paralielis, 
nervo transv. ord. perpendiculari et plus minusve distincte lexo, 
nervis transv. ambobus leviter infuscatis, spinula costali distincta, 
non autem longa; squamis subaequalibus albidis, halteribus fla- 
vidis. — Femina oculis vitta latissima fulva et orbitis albido- 
rufis disjunetis, abdomine oblongo, apice acuto, brunneo, interdum 


240 ur "OP. Stein: 


ineisuris rufescentibüs, vitta media vim observanda. Long. 4,5— 
6,5 mm. 

Grau. Das über den Fühlern ziemlich breite, blassgelbe Stirn- 
dreieck setzt sich nach oben in ganz feiner Linie bis zum Scheitel 
fort und ist in seinem letzten Theil dunkel gefärbt; die die Stirn- 
strieme einfassenden Orbiten sind zwar ebenfalls nur schmal, aber 
viel breiter als die Mittelstrieme an ihrer engsten SteMe, so dass 
sie hier beinahe zusammenstossen und die Augen in Folge dessen 
nur wenig getrennt sind; die die Mittelstrieme begleitenden Borsten 
stehen ziemlich weitläufig und nehmen meist nur in einer Anzahl 
von 4 die erste Hälfte der Entfernung zwischen Fühlerbasis und 
Scheitel ein; die Stirn ragt deutlich, die Wangen weniger vor, wäh- 
rend die Backen ziemlich breit sind; sämtliche Theile des Kopfes 
mit Ausnahme der Stirnstrieme sind weisslich fleischfarben mit seiden- 
artigem Schimmer; die Fühler sind kürzer als das Untergesicht, das 
3. Glied schwarz und 1'/;mal so lang als das rothgefärbte 2., Borste 
nackt, an der Basis verdickt, Taster gelb. Thorax einfarben; nur 
bei gewisser Betrachtung bemerkt man auf der Mitte eine vorn und 
hinten sehr abgekürzte, sich durch dunklere Färbung vom Grunde 
kaum abhebende fleckenartige Strieme; a zweireihig, :pra fehlt; 
Schildehen an der äussersten Spitze mit einem gelben Fleck, auf 
der Unterseite an dieser Stelle mit sehr kurzen, abstehenden, hell- 
gelben Härchen besetzt. Der Hinterleib ist schwach kegelförmig, 
kurz und anliegend behaart und nur an den Hinterrändern der letzten 
Ringe lang beborstet; das Hypopyg ragt nur wenig hervor, ist aber, 
von hinten gesehen, in beiden Abschnitten deutlich erkennbar und 
namentlich auf seinem Basaltheil abstehend beborstet; an der Basis 
ist. der Hinterleib mehr oder weniger durchscheinend gelb, an der 
Spitze rostbraun; betrachtet man ihn ganz von hinten, so erkennt 
man eine ziemlich deutliche, an den Vorder- und Hinterrändern der 
Ringe etwas unterbrochene bräunliche Rückenstrieme; hält man da- 
. gegen den Hinterleib gegen das Licht, so erscheint der 1. Ring bis 
auf einen bräunlichen Mittelfleck durchscheinend gelb; der 2. Ring 
erscheint ebenfalls zum grössten Theil durchscheinend, doch bemerkt 
man ausser dem bräunlichen, etwas längeren Mittelfleck noch jeder- 
seits eine schmale, .bräunliche, . schwach nach aussen gekrümmte 
Binde, die sich von der Mitte des Vorderrandes bis zur Ecke des 
Hinterrandes erstreckt; der Vorderrand des 3. Ringes ist bisweilen 
auch noch in schmaler Linie durchscheinend gelb, selten auch der 
Hinterrand, alles übrige rostbräunlich; bei einzelnen Stücken zeigt 
auch der durehscheinende 2. Ring nur einen Mittelfleck; das Hypopyg 
ist: ziegelroth. gefärbt, und: der unter den .Bauch zurückgeschlagene 


Nordamerikanische Anthomyiden. 241 


Endtheil glänzend, wie lackiert. Beine rothgelb, Tarsen schwarz, 
Pulvillen und Klauen mässig verlängert; die Vorderschienen tragen 
2 Borsten von unbedeutender Länge, eine auf der dem Körper ab- 
gewandten Seite und eine aussen, ein Drittel vor der Spitze, bei 
den Mittelschienen finden sich als Regel etwas hinter der Mitte, in 
fast gleicher Höhe entspringend, 3 Borsten, von denen je eine auf 
der vordern und hintern Aussenseite und eine etwas kürzere und 
bisweilen fehlende auf der Hinterseite steht; eine 4. ebenfalls der 
Hinterseite angehörige Borste von noch geringerer Länge findet sich 
kurz hinter dem ersten Drittel: die Hinterschienen tragen aussen 2, 
aussen dem Körper abgewandt ebenfalls 2, und innen 1 Borste. Flügel 
gelblichgrau tingiert, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader 
steil und meist deutlich geschwungen, beide Queradern schwach gelb- 
lich gesäumt, Randdorn deutlich; Schüppchen gleichgross, weisslich, 
Schwinger gelblich. — Die Augen des Weibchens sind durch eine 
breite, vorn heller, hinten dunkler rothgelbe und hier ziemlich tief 
ausgeschnittene Strieme und etwa ein Drittel so breite, fleischfarbene 
Orbiten getrennt; der Hinterleib ist nirgends durchscheinend gelb, 
sondern schmutzig ziegelbraun mit meist helleren Hinterrändern der 
Ringe; von einer Rückenstrieme ist nur eine schwache Spur zu er- 
kennen; die Pulvillen sind sehr kurz (vergl. die folgende Art), alles 
übrige wie beim Männchen. 
Vorkommen: J. (Pa. Va.), N. (Ill.) ziemlich zahlreich. 


b. P. finitima 2. Simillima priori, difert mas vitta 
frontali latiore, orbitis angustissimis, abdomine apice excepto 
toto flavo-pellueido, linea media indistincta, tarsis brunneo-favis, 
femina humeris flavis. scutelli apice distinctius flavo, abdomine 
toto lateritio-rufo, basi interdum subpellucido, pulvillis et ungui- 
bus elongatis, costa breviter, sed distinete setosa. Long. 5—6,5 mm. 

Die Art sieht der vorigen so ähnlich, dass ich sie bei ober- 
flächlicher Betrachtung nur für eine hellere Varietät derselben hielt, 
doch zeigen sich in beiden Geschlechtern plastische und constante 
Unterscheidungsmerkmale. Bau und Färbung des Kopfes, der Fühler 
und Taster genau wie bei wicina, doch ist die Stirnmittelstrieme 
oben entschieden breiter, während die Orbiten nur linienförmig sind; 
auch in der Färbung und Beborstung des Thorax und Schildehens 
stimmen beide Arten überein, nur ist die gelbe Färbung an der 
Spitze des letzteren bei der vorliegenden Art ein klein wenig aus- 
gedehnter. Der Hinterleib ist auf den 3 ersten Ringen durchscheinend 
gelb und lässt hier eine schmale, röthliche. nach hinten sich ver- 
schmälernde Rückenstrieme nur undeutlich erkennen; der letzte Ring 

XLH. Heft IH u. IV. 16 


242 Aal P. Stein: 


ist nieht durchscheinend und ziegelroth. Die Tarsen sind bräunlich- 
gelb; in der Beborstung der Beine zeigt sich insofern ein charac- 
teristischer Unterschied von der vorigen Art, als die Mittelschienen 
bei beiden Geschlechtern auf der Innenseite etwas nach vorn gerückt 
eine Borste tragen, die bei jener sich nie findet. — Bei dem Weibchen 
sind die Schulterbeulen blassrothgelb, das Schildehen an der Spitze 
ausgedehnter gelb, der Hinterleib einfarbig hellziegelroth, an der 
Basis bisweilen schwach durchscheinend, mit kaum bemerkbarer Spur 
einer Rückenstrieme, Pulvillen und Klauen deutlich verlängert, Rand- 
ader kurz, aber deutlich beborste. Um endlich noch einen zwar 
subtilen, aber constanten Unterschied zwischen den Weibchen beider 
Arten anzuführen, erwähne ich, dass bei vicina von den die Stirn- 
strieme einfassenden Borsten die erste auswärts gerichtete genau auf 
der Mitte zwischen der vorhergehenden und folgenden steht, während 
sie bei /initima der vorhergehenden sehr nahe, ja fast neben ihr 
sich befindet. In allen übrigen Merkmalen stimmen beide Arten 
überein. 
Vorkommen: A. (S.D.), N. (Ill.), einige Pärchen. 


7. P. spinosissima ü. Flavido-rufa; oculis vitta Trek 
pallida et orbitis angustissimis.. distinete separatis, ‚fronte.. et 
epistomatis lateribus longe prominentibus,. ore vi@ producto, :pe- 
ristomate latissimo;  antennis brevibus: nigris, ‚articulo secundo 
flavido-rufo, articulo tertio vix longiore secundo, seta fere nuda, 
palpis flavis; thorace cinereo, humeris et parte anteriore thoracis 
pallidis, scutello cinereo, apice plus minusve pallido, abdomine 
eylindrico, incisuris seloso, flavido-rufo, basi late pellueido, dorso 
et apice obscuriore; pedibus flavido-rufis, tarsis nigris; alis fla- 
vidis, nervis long. 3 et 4 paullo divergentibus, nervo transv. ord. 
perpendiculari et levissime flewo, spinula costali validissima et 
vena costali per totam longitudinem spinis spinula costali paullo 
tantum brevioribus armata; squamis aequalibus albidis, halteribus 
flavidis. Long. 6,5 mm. 

Rothgelb. Augen durch eine oben sich kam verdchninlanndt 
blassröthlichgelbe Strieme und weisslichgelbe ungemein feine Orbiten 
deutlich getrennt; von gleicher Färbung wie die letzteren sind auch 
die weit vorragende Stirn und Wangen und die sehr breiten Backen; 
letztere erreichen an Breite mindestens die Hälfte des Längsdurch- 
messers des Auges; Fühler sehr kurz, das 2. Glied rothgelb, das 
3. schwarz und kaum länger als das 2., Borste haarförmig, fast nackt; 
Rüssel ziemlich kurz, braun, von den blassgelben Tastern überragt. 
Thorax mit Ausnahme der Schulterecken und des Vorderrandes, 


Nordamerikanische Anthomyiden. i 243 


welche durchscheinend gelb sind, gelblich graubraun: a deutlich 
zweireihig, pra kurz und fein. Hinterleib cylindrisch, etwas länger 
als Thorax und Schildchen, Hypopyg vorragend; die am ersten Ring 
kurze, aber abstehende und dadurch deutliche Grundbehaarung ist 
auf den 3 letzten Ringen anliegend, so dass der Hinterleib fast nackt 
erscheint, die Einschnitte sind, wie gewöhnlich, lang beborstet; die 
3 ersten Ringe sind durchscheinend rothgelb, auf dem Rücken ver- 
dunkelt, aber ohne dass sich eine scharfbegrenzte Rückenstrieme ab- 
hebt; ebenso verdunkelt ist der letzte Ring und das Hypopyg, während 
der unter den Bauch zurückgeschlagene Endtheil des letzteren glänzend 
rothgelb ist. Beine rothgelb, Tarsen schwarz, die Vordertarsen 
bräunlich, Pulvillen und Klauen verlängert; die Vorderschienen tragen 
auf der dem Körper abgewandten Seite 2 Borsten und eine 3. aussen 
etwa ein Drittel vor der Spitze; bei den Mittelschienen. entspringen 
jenseits der Mitte in gleicher Höhe 3 Borsten, eine aussen und vorn, 
eine aussen und hinten, und eine hinten, während sich ‘über der 
letzteren ungefähr im ersten Drittel noch eine 4. Borste von gleicher 
Länge befindet; die Hinterschenkel tragen -unterseits auf der dem 
Körper abgewandten Seite von der Basis bis zur Spitze :eine Reihe 
ziemlich :-gleichlanger und kräftiger Borsten, während die Hinter- 
schienen aussen und aussen dem Körper abgewandt mit je 2 Borsten 
und innen mit 1 oder 2 kürzeren Borsten besetzt sind; auf der dem 
Körper zugekehrten Seite findet sich endlich etwa ein Drittel hinter 
der Basis noch eine Borste, die für die Art characteristisch zu sein 
scheint. Flügel gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader etwas diver- 
gierend, hintere Querader steil und kaum geschwungen, der letzte 
Abschnitt der 4. Längsader etwa 1!/;mal so lang als der vorletzte; 
Randdorn ausserordentlich lang und kräftig, und ebenso die Rand- 
ader mit sehr langen und kräftigen, dornartigen Borsten besetzt, die 
dem Randdorn an Länge nur wenig nachstehen und bis zur Mitte 
der Entfernung zwischen den Mündungen der 1. und 2. Längsader 
sich erstrecken, gegen das Ende zu natürlich etwas kleiner werdend; 
die gleichgrossen Schüppchen blassgelb, die Schwinger etwas dunkler. 

Vorkommen: A. (Kans.) 1 cd. | 


6. P. ecostalis Ö. Brunnescenti-cinerea; oculis vitta satis 
lata nigra, antice rufescente distincte separatis, fronte et episto- 
matis lateribus sat longe prominentibus, peristomate lato; antennis 
epistomate brevioribus nigris, articulo secundo rufo, articulo tertio 
duplo longiore secundo, seta subtilissime puberula, basi vix in- 
crassata, palpis nigris, basi obscure flavis; thorace immaculato; 
abdomine cylindrico, apice paullo incrassato, incisuris setoso, 

16* 


244 P. Stein: 


vitta media obseuriore vim distinguenda; pedibus flavido-rufis, 
femoribus antieis plus minusve brunneo-nigris. tarsis nigris; alis 
Navidis, nervis long. 3 et 4 fere parallelis, nervo transv. ord. 
perpendiculari, leviter flewo, spinula costali longa et valida, costa 
per totam longitudinem distincete setosa; squamis aequalibus 
albidis, halteribus flavidis. Long. 6,25 mm. 

Graubraun. Augen durch eine ziemlich breite schwarze, vorn 
röthliche Strieme und schmale, schmutzig graugelb bestäubte Orbiten 
deutlich getrennt; Stirn recht auffallend, Wangen etwas weniger vor- 
ragend, Mundrand etwas vorgezogen, Backen breit; Fühler kürzer 
als das Untergesicht, schwarz, 3. Glied doppelt so lang als das ziem- 
lich verlängerte 2., dieses roth, Borste nur sehr schwach pubescent, 
an der Basis kaum verdickt und hier bräunlichgelb gefärbt; Rüssel 
etwa so lang als die Entfernung der Fühlerbasis vom Ocellendreieck, 
pechbraun, Taster schwarzbraun, an der Basis gelblich. Thorax 
ungestriemt, a vor der Naht 2—3 Paar, vor dem Schildehen ein Paar 
längerer, pra lang. Hinterleib cylindrisch, etwas länger als Thorax 
und Schildehen zusammen, kurz behaart und an den Einschnitten 
lang abstehend beborstet, Hypopyg vorragend; betrachtet man den 
Hinterleib ganz schräg von hinten, so nimmt man die schwache Spur 
einer überall gleichbreiten Rückenstrieme wahr. Beine röthlichgelb, 
die Vorderhüften ganz, die Mittel- und Hinterhüften zum grössten 
Theil und die Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze schwarzgrau 
Tarsen schwarz, Pulvillen lang und breit, Klauen verstümmelt; die 
Vorderschienen tragen auf der dem Körper abgewandten Seite in der 
Mitte eine ziemlich lange Borste und eine 2. aussen. etwa ein Drittel 
vor der Spitze; die Mittelschienen tragen etwas jenseits der Mitte 
4 quirlförmig angeordnete Borsten, von denen die auf der vordern 
und hintern Aussenseite die längsten und kräftigsten, die auf der 
Hinter- und Innenseite kürzer und schwächer sind; über der auf 
der Hinterseite befindlichen Borste steht endlich noch eine 5. von 
gleicher Länge ungefähr auf der Mitte; Beborstung der Hinterschenkel 
wie bei der vorigen Art, während die Hinterschienen aussen, aussen 
dem Körper abgewandt und innen je 2 Borsten tragen, von denen 
die letzteren kürzer sind. Flügel gelblich, 3. und 4. Längsader 
parallel, hintere Querader ziemlich steil und schwach geschwungen, 
der vorletzte Abschnitt der 4. Längsader etwas kürzer als der letzte, 
Randdorn lang und kräftig; ausserdem trägt die Randader kräftige 
Borsten, die von der Basis bis zum Randdorn allmählich an Länge 
zunehmen, so dass die letzten beiden nur wenig kürzer sind als der 
Randdorn selbst; hinter diesem werden die Borsten kürzer und 
verschwinden, allmählich immer kleiner werdend, vor der Mündung 


Nordamerikanische Anthomyiden. 245 


der 2. Längsader: Schüppchen gleichgross, weisslichgelb, Schwinger 


etwas dunkler. 
Vorkommen: A. (S.D.) 1 co. 


9. P.trilineatac. Flavido-grisea; oculis subcontiguis, vitta 
frontali trigona obscure rufa vix disjunctis, fronte et epistomatis 
lateribus modice prominentibus, ore paullo producto, peristomate 
haud lato; antennis nigro-brunneis, articulo tertio duplo longiore 
secundo, hoc apice indistincte rufescente, seta pubescente, basi leviter 
incrassata, palpis brunneis, basi dilutioribus; thoracis linea media 
tenui et vittis lateralibus latioribus brunneis sat distinctis; abdo- 
mine brevi, depresso, apice acuto, linea media tenuissima vix ob- 
servanda; pedibus griseo-brunneis, tibiis flavis, tarsis nigris, pul- 
villis et unguibus anticis modice, posterioribus vix elongatis; alis 
subflavidis, nervis long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. paullo 
obliguo et vix sinuato, spinula costali nulla; squamis aequalibus 
albidis, halteribus flavidis. — Femina capite albo-rufescente, 
oculis vitta lata fulva disjunctis, thorace immaculato, abdomine 
griseo, vitta media vix observanda, femoribus brunneo-rufis. 
Long. ca. 6 mm. 

Gelbgrau. Das über den Fühlern dunkelrothe Stirndreieck wird 
nach oben zu noch dunkler, verschmälert sich bald, setzt sich als 
ganz schmale Strieme bis zum Scheitel fort und wird von nur linien- 
artigen, graubestäubten Orbiten begleitet; die nur mässig vorragende 
Stirn und Wangen sind röthlichgrau, während an den übrigen Par- 
tieen des Kopfes die röthliche Grundfarbe durch die graue Bestäubung 
verdeckt wird; Fühler schwarz, 3. Glied gut doppelt so lang als 
das 2., dieses an der Spitze in geringer Ausdehnung schmutzigroth 
gefärbt, Borste deutlich pubescent, an der Basis schwach verdickt; 
Rüssel ziemlich schmal und lang, Taster braun, an der Basis gelblich. 
Von der dichten gelbgrauen Bestäubung des Thorax heben sich, wenn 
man ihn von hinten betrachtet, eine feine braune Mittellinie recht 
deutlich, breitere, durch die Quernaht unterbrochene Seitenstriemen 
nur undeutlich ab; a zweireihig, 1—2 Paar längerer ganz vorn am 
Thorax und ein ebensolches vor dem Schildehen, während die übrigen 
kurz und unansehnlich sind, pra ziemlich lang. Der Hinterleib ist 
ziemlich kurz, kaum länger als der Thorax, flachgedrückt und am 
Ende etwas zugespitzt; der 1. Ring ist ziemlich dicht und lang, die 
übrigen kürzer und zerstreuter behaart, die Einschnitte, namentlich 
am vorletzten Ring, länger beborstet, das Hypopyg nicht vorragend; 
von der ebenfalls dichten gelblichgrauen Bestäubung hebt sich eine 
ungemein feine Mittellinie kaum ab. Beine schwarzgrau, Schienen 


246 P. Stein: 


gelb, Tarsen schwarz, Pulvillen- und Klauen an den Vorderbeinen 
mässig, an den andern kaum verlängert; die Vorderschienen tragen 
je eine Borste auf der dem Körper abgewandten Seite und aussen, 
letztere, wie immer, der Spitze näher, die Mittelschienen eine Borste 
auf der vordern Aussenseite, 2 auf der hintern Aussenseite und 2 
hinten, die Hinterschienen endlich aussen 3 Borsten, von denen die 
in der Nähe der Basis weit kürzer und feiner ist, auf der äussern 
dem Körper abgewandten Seite 5 von ziemlich gleicher Länge, und 
innen 2. Flügel blassgelb, an der Wurzel intensiver, 3. und 4. Längs- 
ader parallel, hintere Querader wenig schief und kaum geschwungen, 
Randdorn fehlt; Schüppchen weisslich, Schwinger gelblich. — Die 
Augen des Weibchens sind durch eine breite rothgelbe, nach oben 
zu etwas verschmälerte und dunklere Stirnstrieme und ziemlich breite, 
auf fleischfarbenem Grunde grau bestäubte Orbiten getrennt, die an 
ihrer breitesten Stelle mehr als halb mal so breit sind als die Mittel- 
strieme an dieser Stelle; Kreuzborsten deutlich; Stirn und Wangen 
vorragend, Mundrand etwas vorgezogen, Backen ziemlich breit. sämt- 
liche Theile mit hellröthlichgrauer Bestäubung; Thorax auf dem 
Rücken gelbgrau, ohne Spur von Striemung, Brustseiten weissgrau; 
Hinterleib ebenfalls mehr grau, mit äusserst schwacher Spur einer 
gelblichgrauen Rückenstrieme; die Färbung der Beine wie beim 
Männchen, nur sind sämtliche Schenkel im Grunde durchscheinend 
röthlich, was aber durch graue Bestäubung an den Vorderschenkeln 
mehr, an den Hinterschenkeln weniger verdeckt wird. Alles übrige 
wie beim Männchen. 
Vorkommen: A. (S.D.) ein Pärchen. 


10. P. trivittata SQ. Simillima Ph. lactucae Bouche, 
difert thoracis vittis tribus latis nigris sat perspicuis, tibiis 
posterioribus rufis; femina a femina Ph. lactucae colore tibiarum 
tantummodo discernenda est. Long. 6,5 mm. 


Die Art gleicht in Grösse und allgemeiner Körperfärbung der 
bekannten Phorbia lactucae Bouche und stimmt namentlich im Bau 
und in der Färbung des Kopfes, der Fühler, der Taster, sowie in 
der Breite und Farbe der Stirnstrieme vollständig mit ihr überein. 
Der Thorax dagegen, der bei lactucae einfarbig tiefschwarz ist und, 
von hinten betrachtet, nur ganz vorn den Anfang einer schmalen 
Mittelstrieme wahrnehmen lässt, erscheint hier bei derselben Be- 
trachtung graubraun bestäubt und lässt 3 breite, tiefschwarze Striemen 
erkennen, die die ganze Länge des Thorax einnehmen. Der streifen- 
förmige, flachgedrückte Hinterleib erscheint, von oben gesehen, dunkel- 
braun, während sich eine noch. dunklere Rückenlinie und schmale 


Nordamerikanische Anthomyiden. 247 


Vorderrandbinden nur undeutlich abheben; betrachtet man ihn da- 
gegen ganz schräg von hinten, so zeigt er sich mit dichter. hellbrauner 
Bestäubung bedeckt, von der sich eine ziemlich breite, tiefschwarze 
Rückenstrieme recht deutlich, dunkle - Vorderrandbinden dagegen 
weniger scharf und auf den verschiedenen Ringen von verschiedener 
Breite abheben. Beine schwarz, Mittelschienen dunkelroth, Hinter- 
schienen heller, Pulvillen und Klauen mässig lang: Beborstung der 
Vorder- und Mittelschienen wie bei der vorigen Art; die Hinter- 
schienen tragen aussen 3 Borsten, aussen dem Körper abgewandt 
5—6, und innen 3, letztere feiner und kürzer; bei l/actucae dagegen, 
bei der im allgemeinen die Beborstung der Beine dieselbe ist, tragen 
die Hinterschienen auf der innern, dem Körper zugekehrten Seite 
in der Basalhälfte constant noch 2 Borsten, die der vorliegenden Art 
fehlen. Die Flügel sind viel weniger gelb tingiert als bei lactucae, 
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader. steil und grade, 
Randdorn fehlt; der letzte Abschnitt der 4,Längsader ist 2'/,-2'/.mal 
so lang als der vorletzte, während er bei allen mir vorliegenden 
Stücken von Zactucae höchstens 1'/;—1°/;mal so lang ist; Schüppchen 
und Schwinger ebenfalls blasser als bei Zactucae. — Die Augen des 
Weibchens, das ich wegen seiner grossen Aehnlichkeit mit dem von 
lactucae und wegen der gleichfalls gelb gefärbten Schienen für das 
zugehörige halte, sind durch eine breite rothgelbe, hinten etwas ver- 
schmälerte und verdunkelte Strieme und graue Orbiten getrennt, die 
an ihrer breitesten Stelle halb so breit sind als die Stirnstrieme; 
Kreuzborsten sind, wie bei Jactucae, deutlich vorhanden; Wangen 
und Backen erscheinen schwach röthlich gefärbt, während die übrige 
Gesamtfärbung hellbräunlich ist. Auf dem Thorax bemerkt man, 
namentlich wenn man ihn von hinten betrachtet, eine feine braune 
Mittellinie und undeutlichere breitere Seitenstriemen; pra ziemlich 
lang und deutlich. Der Hinterleib zeigt nur, wenn man ihn ganz 
schräg von hinten ansieht, die schwache Spur einer feinen bräunlichen 
Mittellinie. Farbe und Beborstung der Beine wie beim. Männchen 
Flügel, Schwinger und Schüppchen intensiver als bei diesem. 
Vorkommen: A. (Wash.) 1 c. H. (Mass.) 1 2. 


11. P. setosa 2. (inerea; capite subquadrato, oculis vitta 
frontali latissima nigra et orbitis brunneo-cinereis disjunctis, 
fronte et epistomatis lateribus longe prominentibus, ore paullo 
producto, peristomate lato; antennis epistomate brevioribus nigris, 
articulo tertio viw duplo longiore secundo, hoc rufo, seta basi 
incrassata, tenuissime puberula, palpis nigris, proboscide robusta 
et brevi; thoracis vittis tribus brunneis certo lumine indistincte 


248 P. Stein: 


observandis; abdomine oblongo, apice acuto, vestigio lineae mediae 
obscurioris; pedibus nigris, anticorum genubus et tibiis posteri- 
oribus rufis, tarsorum anticorum articulis 3 et 4 viw dilatatis; 
alis leviter brunnescentibus, nervis long. 3 et 4 via divergentibus, 
nervo transv. ord. distincte flewo, nervis ambobus leviter infusca- 
tis, spinula costali validissima, costa distincte setosa; squamis 
aequalibus albidis, halteribus flavidis. Long. 6 mm. 

Dunkelgrau. Augen durch eine sehr breite schwarze, von vorn 
gesehen schmutzig gelbgrau bestäubte Strieme und sehr schmale 
schmutziggraue Orbiten weit getrennt; Kreuzborsten fehlen; die Stirn- 
strieme wird von 6 Borsten eingefasst, von denen die ersten 3 feiner 
sind und sich etwas nach innen neigen, während die 3 letzten weit 
kräftiger sind und auswärts gebogen sind, die erste von diesen am 
auffallendsten; Stirn und Wangen deutlich vorragend, Mundrand 
etwas vorgezogen, Backen breit; Fühler kürzer als das Unter- 
gesicht; 2. Glied roth, 3..kaum doppelt so lang als dieses, schwarz, 
an der Spitze abgerundet, Borste fast nackt, an der Basis etwas 
verdickt; Rüssel kurz und dick, glänzend schwarz, Taster 
schwarz. Thorax graubraun bestäubt, bei gewisser Beleuchtung 
mit der Spur von 5 ziemlich breiten, etwas dunkleren Rücken- 
striemen; a vor der Naht 1—2, vor dem Schildchen ein Paar, 
pra lang und kräftig. Hinterleib länglich, zugespitzt, einfarbig 
grau mit kaum bemerkbarer Spur einer feinen Rückenlinie, fast 
nackt, der Hinterrand des 2 Ringes mit anliegenden, der des 3. 
mit abstehenden längeren Borsten Beine schwarz, die Basis der 
Vorderschienen und die Mittel- und Hinterschienen dunkelrothgelb, 
das 3. und 4. Glied der Vordertarsen ganz schwach, aber mit den 
übrigen Fussgliedern verglichen, doch ziemlich deutlich erweitert; 
Vorderschienen mit je 1 Borste aussen und auf der dem Körper 
abgewandten Seite; die Mittelschienen tragen etwas hinter der Mitte 
einen Kranz von 4 kräftigen und langen, in gleicher Höhe ent- 
springenden Borsten, wozu auf der Hinterseite noch 2 kürzere und 
etwas feinere kommen, von denen die eine am Ende des ersten, die 
andere am Ende des zweiten Drittels steht; die Hinterschienen tragen 
aussen 3 Borsten, von denen die der Spitze nächste auffallend lang 
und stark, die mittelste etwas kleiner und die in der Nähe der Basis 
befindliche ziemlich kurz und fein ist; auf der äussern dem Körper 
abgewandten Seite finden sich meist 4 Borsten von ungleicher Länge, 
von denen eine ebenfalls durch ihre Länge auffällt, innen 2 kürzere 
ziemlich gleichlange; endlich findet sich noch auf der dem Körper 
abgewandten Seite etwas jenseits der Mitte eine einzelne deutliche 
Borste, wie sie an dieser Stelle bei keiner bisher beschriebenen Art 


Nordamerikanische Anthomyiden. 249 


vorkommt. Flügel bräunlich tingiert, 3. und 4. Längsader diver- 
gierend, die 3. an der äussersten Spitze etwas aufwärts gebogen, 
hintere Querader ziemlich steil und deutlich geschwungen, beide 
Queradern ganz schwach gelblich gesäumt, vorletzter Abschnitt der 
4. Längsader kaum etwas kürzer als der letzte; der Randdorn ist 
auffallend lang und kräftig und die Randader der ganzen Länge 
nach mit ebenfalls kräftigen und ziemlich langen, gegen das Ende 
ganz allmählich kürzer werdenden Borsten bewehrt; Schüppchen 
ziemlich klein, gleichgross und weisslichgelb, Schwinger röthlichgelb. 
Vorkommen: A. (Id.) 1 9. | | 


12. P. latitarsis Zett. ©. H. (Mass.) I 9. 


Ausserdem finden sich in den Sammlungen noch einige Weibchen, 
die ich aber aus den in der Einleitung angeführten Gründen weder 
beschreibe noch benenne. 


XVIII. Pentacrieia gen. nov. Coenosiarum 
nevre fünf, zoixos der Ring. 

Oeculis sat late remotis, facie paullo retro inclinata, fronte 
paullo prominente, epistomatis lateribus angustissimis, peristomate 
modice lato; antennis epistomate brevioribus, seta dimidio basali 
longissime plumata, apice nuda; thorace quadrilineato,  setis 
dorsocentralibus praesuturalibus duabus; abdomine cylindrico, 
quinqueannulato, hypopygio distincto; pedibus simplieibus, pul- 
villis et unguibus valde elongatis; alarum nervis long. I et 4 vix 
divergentibus, nervo long. 6 abbreviato, nervis transversis valde 
remotis, spinula costali nulla; squamis inaequalibus, inferiore 
longe prominente. — Femina oculis latius disjunctis, setis de- 
cussatis nullis, abdomine subovato, quadriannulato, pulvillis et 
unguibus modice longis sed distinctis. 

1. P. Aldrichii f 2. (inerea; oculis vitta didyma nigra 
et orbitis griseis sat late disjunctis; antennis nigris, articulo 
secundo grisescente, seta basi incrassata, longissime (supra radiis 
7, infra radiis 4) plumata, apice nuda; thorace quadrilineato, 
lineis mediis tenuibus, lateralibus maculiformibus,; abdomine 
einereo, singulorum segmentorum vitta longitudinali media et 
utrinque macula laterali brunneis, primi segmenti saepe minori- 
bus aut obsoletis; pedibus nigris, genubus et tibiis flavis, tarsis 
nigris, articulis mediis clarioribus, saepe flavis; alis subhyalinis, 
nervo transv. ord. perpendiculari et recto; squamis albidis, hal- 
teribus flavidis. — Femina similis mari, fronte latiore, forma 
abdominis et tarsis obscurioribus difert. Long. 4,5—5,25 mm. 


250 P. Stein: 


Aschgrau.. Augen. durch eine schwarze, hinten bis zur Füliler- 
basis eingeschnittene Stirnstrieme und grau bestäubte Orbiten, "die 
\/,—t/, so breit sind, als diese, getrennt, sodass die Stirn, von oben 
geschen, etwa ’/, so breit ist als ein Auge; Stirn etwas vorstehend, 
Untergesicht zurückweichend, sodass die Wangen kaum sichtbar sind. 
Backen  mässig. breit; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, 
3..Glied schwarz, etwas über doppelt‘ so lang als das graubestäubte 
2.. und schmäler als dieses, Borste an der Basis deutlich: verdickt 
und in der Basalhälfte auffallend lang, aber ziemlich locker gefiedert, 
indem sich oben ungefähr 7, unten nur 4 Strahlen befinden, während 
die Spitzenhälfte nackt ist; Rüssel ziemlich kurz und dick, glänzend 
schwarz, Taster ein wenig verlängert, an der Spitze kaum verbreitert. 
Thorax mit 4, verhältnissmässig deutlichen, dunkelgrauen Striemen, 
von denen die mittleren einander genähert, sehr fein und linien- 
förmig, die äusseren breit, fleckenartig und an der Quernaht unter- 
brochen sind; de vor der Naht 2, a sehr kurz und annähernd zwei- 
reihig, nur vor dem Schildchen ein Paar etwas längerer.*”) Hinterleib 
cylindrisch, weicht insofern von dem aller mir bekannten Anthomy- 
iden ab, als sich ausser den’4 gewöhnlichen Ringen noch ein recht 
deutlicher 5. Ring findet, von dem freilich nur die Rückenhälfte 
siehtbar ist; an diesen schliesst sich dann das, wie gewöhnlich aus 
2 Abschnitten bestehende Hypopyg an; der Basalabschnitt des 
letzteren bildet einen schmalen Ring, während der Endabschnitt ziem- 
lich kolbig: hervortritt; die Bauchlamellen bestehen aus unbedeuten- 
den, kurzen, stumpfen Zipfelchen; die beiden ersten Hinterleibsringe 
sind fast ganz nackt, der 3. und 4. kurz behaart, während die Hinter- 
ränder des 4., 5. und des Basaltheiles des Hypopygs mit einem 
Borstenkranz versehen sind; die 4 ersten Ringe tragen sämmtlich 
einen verhältnissmässig breiten, dunkelgrauen Mittelfleck und jeder- 
seits einen ziemlich grossen Seitenfleck, der auf dem 4. Ring kleiner 
ist, als auf den beiden vorhergehenden; auf dem 1. Ring ist die 
Zeichnung am undeutlichsten, aber bei gewisser Betrachtung stets 
wahrzunehmen; der 5. Ring trägt eine etwas schmälere Mittellinie 
und am Hinterrand dicht daneben jederseits die schwache Spur eines 
kleineren Fleckes. Beine schwarzgrau, Knie und Schienen gelb, 
Tarsen schwarz, die Mittelglieder mehr oder weniger gelblich, Pul- 
villen und Klauen lang; die Vorderschienen tragen auf der dem 
Körper abgewandten Seite eine feine Borste, die Mittelschienen je 
eine von ebenfalls geringer Stärke und Länge aussen und hinten, .die 


*) Wo nicht das Gegentheil erwähnt ist, fehlt die Präalarborste 
bei den Coenosien vollständig. 


Nordamerikanische Anthomyiden. 251 


Hinterschienen endlich aussen 2, aussen dem Körper abgewandt 2, 
und innen -1 Borste. Flügel‘ fast glashell, 3. und 4.‘ Längsader 
schwach divergierend, hintere Querader steil und gerade, letzter 
Abschnitt der 4. Längsader höchstens. 1\/; mal so lang als der‘ vor- 
letzte, Randdorn fehlt; Schüppchen weiss, -das untere weit vorragend, 
Schwinger gelblich. — Das: Weibchen gleicht bis auf die breitere 
Stirn, die von oben gesehen mindestens so breit als ein -Auge' ist, 
den vierringligen eiförmigen ‚Hinterleib und die kurzen Bulvillen: und 
Klauen vollständig dem Männchen. 

Vorkommen: A (Kans.), H. (Ga.) N m), scheint ee weit 
verbreitet und nicht zu: selten. 


XIX. sn Rd. 


ler, Ch. idahensis &. Nigro-cinerea; oculis vitta north 
lata nigra et orbitis cinereis angustis disjunctis, fronte et episto- 
matis lateribus perspicue prominentibus, peristomate mödice lato; 
antennis latis nigris, articulo tertio vie duplo longiore secundo, 
seta nuda,. trienti basali distincte incrassata; proboscide satis 
brevi et crassa, nigra, palpis filiformibus nudis nigris; thorace 
et scutello brunneo-grisescentibus, unicoloribus; abdomine angusto, 
eylindrico, nigro-brunneo, nitido, incisuris longe setosis, hypo- 
pygio non prominente; pedibus nigris setosis, pulvillis et unguibus 
minutis; alis dilute brunnescentibus, nerv. long. 3 et 4 fere paral- 
lelis, nerv. transv. ord. recto, nervis transversis remotis, spinula 
costali minuta; squamis parvis, aequalibus. sordide albidis, hal- 
teribus flavidis. Long. ca. 4 mm. 

Schwarzgrau. Augen durch eine breite, hinten nur wenig aus- 
geschnittene, schwarze, ganz von vorn gesehen graubraun bestäubte 
Stirnstrieme und schmale graue Orbiten getrennt; genau auf der 
Grenze zwischen Mittelstrieme und Orbiten finden sich etwa 6 Borsten, 
die sich von der Fühlerbasis bis zur Mitte der Stirnstrieme er- 
strecken; neben der letzten von diesen befindet sich eine nach vorn 
gekrümmte stärkere Orbitalborste, während die darauf folgende nach 
aussen, die letzte nach rückwärts gerichtet ist; Stirn und Wangen 
ragen deutlich vor, während die Backen mindestens '/, so breit sind 
als der Augenlängsdurchmesser; über der langen Mundborste finden 
sich meist noch 2 feinere und kürzere Börstchen; Fühler ziemlich 
breit, an der Spitze abgerundet, schwarz, 3. Glied kaum doppelt so 
lang als das grauschimmernde 2., Borste fast nackt, am Basaldrittel 
deutlich verdickt; Rüssel mässig lang und dick, glänzend pech- 
schwarz, Taster sehr dünn, fadenförmig, fast ganz nackt, schwarz. 
Thorax und Schildchen bräunlichgrau mit schwachem Glanz, Brust- 


252 P. Stein: 


seiten mehr graulich; de vor der Naht 2, pra halb so lang und stark 
als die folgende Supraalarborste. Hinterleib vollkommen walzen- 
förmig, ziemlich schmal, länger als Thorax und Schildchen, fast 
glänzend schwarz, an den Ringeinschnitten lang beborstet; betrachtet 
man ihn ganz schräg von hinten, so zeigen sich sehr feine, heller 
bestäubte Ringeinschnitte; Hypopyg fast ganz im letzten Ring ver- 
steckt, so dass, von der Seite betrachtet, nur die äusserste Spitze 
ein wenig vorragt; die Bauchlamellen sind nur mässig lang, aber da- 
durch dass sie senkrecht von der Bauchseite abstehen, ziemlich ins 
Auge fallend. Beine schwarz, mit mehr oder weniger Glanz, Pulvillen 
und Klauen ganz unscheinbar ; Vorderschienen mit nur 1 feinen Borste 
auf der Aussenseite, etwa !; vor der Spitze, Mittelschienen mit 2 
Borsten auf der vordern Aussenseite, von denen die untere die bei 
weitem längere und kräftigere ist, und 2 Borsten auf der Hinterseite; 
neben der unteren der letzten beiden befindet sich meist noch eine 
feine, mehr nach innen zu gerückte Borste von geringer Länge; die 
Hinterschienen tragen auf der Aussenseite 4 Borsten, von denen die 
der Spitze nächste die kürzeste ist, auf der äusseren dem Körper 
abgewandten Seite ebenfalls 4, und auf der inneren dem Körper ab- 
gewandten Seite 3—4 von geringerer Länge und Stärke. Flügel 
ziemlich schmal, bräunlich tingiert, 3. und 4. Längsader fast parallel, 
iiintere Querader steil und gerade, der letzte Abschnitt der 4. Längs- 
ader kaum über 1!/; mal so lang als der vorletzte, Randdorn fein und 
ziemlich kurz; Schüppchen klein, das untere vollkommen verdeckt, 
schmutzigweiss, Schwinger gelb. 
Vorkommen: A (Id.) 5 cd. 


Anm. Die Art scheint eine grosse Aehnlichkeit mit Ch mon- 
tana Pok. (Verh. der Zool. bot. Gesellschaft, Wien 1895, 17) zu 
haben, unterscheidet sich aber durch die in der obigen Beschreibung 
gegebenen Merkmale aufs Sicherste von ihr. 


XX. Hoplogaster Rd. 


1. H. niaritarsis d. (ana; oculis vitta frontali haud 
lata brrunneo- nigra et orbitis angustis einereis disjunctis; fronte 
et epistomatis lateribus minime prominentibus, peristomate an- 
gustissimo; antennis epistomate brevioribus, sordide flavis, seta 
distincte pubescente, palpis cinereis, apice flavis; thorace cano, 
linea media obseuriore indistincta, humeris et prosterno flavis; 
abdomine subeylindrico, Aavo-pellucido, segmento tertiov brunneo, 
hypopygio prominente, flavo; pedibus favis, articulo ultimo om- 
nium tarsorum nigro, pulvillis et unguibus modice elongatis; alis 
angustis subflavidis, nervis long. 3 et 4 via divergentibus, nervis 


Nordamerikanische A nthomyiden. 253 


transversis remotis. nervo transv. ord. recto; squamis parvis sub- 
aequalibus, albis. halteribus flavis. Long. 3,5— 4 mm. 

Grau. Die Augen sind durch eine ziemlich schmale, überall 
gleich breite Strieme getrennt, sind merklich höher als breit und 
nehmen fast den ganzen Kopf ein, indem die Stirn nur eine äusserst 
schwach vorragende Ecke bildet, während die Wangen garnicht vor- 
ragen und die Backen nur sehr schmal sind; die Stirnstrieme wird 
jederseits von 3 recht weitläufig stehenden Borsten eingefasst, 
ist grau bestäubt und hinten nur wenig ausgeschnitten; die schmalen 
Orbiten sind wie die übrigen Theile des Kopfes von gelblichgrauer 
Färbung; Fühler kürzer als das Untergesicht. gelblich, 2. Glied 
schwach graulich bestäubt, Borste sehr dünn und lang, an der äusser- 
sten Basis kaum verdiekt, deutlich pubescent; Rüssel von mässiger 
Länge und Dicke, pechbraun mit gelblichen Sauglappen, Taster grau, 
an der Spitze gelb. Thorax und Schildchen hellgrau, auf dem 
ersteren eine nicht sehr deutliche, hellbräunliche, vorn verkürzte 
Mittelstrieme, Schulterecken und Vorderbrust gelb; a sehr kurz und 
fein, undeutlich zweireihig, de vor der Naht eine. Hinterleib bei 
beiden mir vorliegenden Stücken etwas verschrumpft, daher von 
kaum angebbarer Form, doch scheint er annähernd cylindrisch. gegen 
die Spitze zu etwas verdickt; er ist durchscheinend gelb, nur der 
- 3.Ring mehr oder weniger bräunlich; das ebenfalls gelb gefärbte Hypopyg 
‚ragt deutlich kolbig hervor und lässt seine beiden Abschnitte bei 
seitlicher Betrachtung als übereinander liegend erkennen; der Penis 
ist zwischen den wenig entwickelten Bauchlamellen verborgen. . Beine 
blassgelb, Tarsen etwas gebräunt, letztes Glied tiefschwarz, Pulvillen 
und Klauen der Vorderbeine mässig verlängert, der Hinterbeine 
ziemlich kurz; die Vorder- und Mittelschienen tragen je eine mässig 
lange Borste auf der Mitte, jene auf der dem Körper abgewandten 
Seite, diese aussen und hinten, während die Hinterschienen eine 
Borste auf der äusseren dem Körper abgewandten Seite und eine 
etwas kürzere auf der Innenseite tragen. Flügel an der Basis ziem. 
lich schmal, mit wenig entwickelten Flügellappen, blassgelb. 5. und 
4. Längsader schwach divergierend, hintere Querader gerade und 
steil, letzter Abschnitt der 4. Längsader höchstens 1V, mal’so lang 
als der vorletzte, Randader fast ganz nackt, Randdorn fehlt; 
Schüppchen klein, das untere nur wenig vorragend, weisslich, Schwinger 
gelblich, 

Vorkommen: H (N. Y.)2 oc. 

Anm. Die Art, die ich wegen der wenig entwickelten und fast 
gleichgrossen Schüppchen zur Gattung Hoplogaster gestellt: habe, 
hat in Grösse und Farbe ungemeine Achnlichkeit mit 4. mollicula 


954 „P. Stein: 


Fll., unterscheidet sich aber sofort durch die bedeutendere Entwick- 
lung des ersten Hypopygialabschnitts und die recht unscheinbaren 
Bauchlamellen, die bekanntlich bei mollicula eine ganz ansehnliche 
Länge erreichen; auch die geringe Breite der Stirn, die Färbung 
der Taster, der Schulterecken und Vorderbrust macht die Ver- 
schiedenheit der vorliegenden Art zweifellos. 


XXI. Tetrachaeta gen. nov. 
TEooaoss vier, Zain die Borste. 

Oeulis vitta frontali lata et orbitis angustissimis disjunetis, 
orbilis serie setularum antrorsum curvatarum instructis, setis 
deeussatis nullis; fronte parum prominente, epistomatis lateribus 
angustissimis, peristomate modice lato. facie retro inclinata, seta 
mystaeina distineta; antennis longis, walidis, articulo tertio 
multo longiore secundo, seta nuda, dimidio: basali incrassata, 
artieulo secundo distincto, proboscide modice longa et crassa, 
palpis fere filiformibus; thoracis setis dorsocentralibus praesutu- 
ralibus 2, postsuturalibus 4, setis acrostichalibus biseriatim dis- 
positis; -abdomine satis brevi, oblongo, fere nudo, hypopygio 
retracto; pedibus simplicibus, pulvillis et unguibus minutissimis; 
alarum nervis long. 3:et 4 parallelis, nervo transv. ord. recto, 
spinula costali nulla; squamis inaequalibus. — Feminae terebra 
apice vorona spinarum brevium sursum curvatarım armata. 

1. T. unica © 2. Cana; oculis vitta lata, postice profunde 
emarginata, nigra, cinereo-pollinosa et orbitis angustissimis cine- 
reis disjunctis; thorace .et scutello concoloribus; abdominis linea 
media obscuriore indistincta; pedibus nigris, genubus flavis; alis 
albis, nervis subflavidis, squamis -albis. halteribus flavidis. — 
Femina similis mari, difert abdomine paullo latiore et line« 
media fere nulla. Long. f' 3—3,5, 9Q-4—5 mm. 

‘Hellgrau. Augen durch eine: breite, hinten schmal aber tief 
ausgesehnittene Strieme getrennt, die nur senkrecht von oben be- 
trachtet, schwarz erscheint, ‘bei jeder anderen Betrachtung aber, 
namentlich schräg von vorn, mit dichter hellgrauer Bestäubung be- 
deckt ist, so dass sie sich von den ebenso bestäubten Orbiten nicht. 
abhebt: letztere sind sehr schmal und mit einer continuierlichen 
Reihe sehr kleiner und feiner, nach vorn gerichteter Börstehen ver- 
sehen, die sich in einer Zahl von etwa 7 bis zur Fühlerbasis 
erstrecken; die die Stirnstrieme einfassenden Borsten sind nicht auf- 
fallend: lang und stark und sehr spärlich, da sie nur zu 3-4 vor- 
handen sind; die Stirn: ragt etwas vor, das Untergesicht. weicht 
zurück, so dass die Wangen ausserordentlich schmal sind, während 


Nordamerikanische _Anthomyiden. 255 


die Backen nur mässig breit sind; Mundborste lang und kräftig, über 
ihr gewöhnlich noch 2 ganz kleine Borsten; Fühler lang und ziem- 
lıch kräftig, meist anliegend, 3. Glied mindestens 4 mal so lang als 
das grauschimmernde 2., Borste gerade abstehend, nackt, die Basal- 
hälfte verdickt, 2. Glied verlängert; Rüssel mässig lang und dick, 
glänzendschwarz, Taster fadenförmig, wenig.behaart, schwarz. Thorax 
und Schildchen einfarbig, ohne Spur von Striemung, de vor der Naht 
2, hinter derselben 4, wodurch sich diese Gattung von allen wahren 
Coenosien unterscheidet, a deutlich zweireihig, pra fehlt. Hinterleib 
länglich, so lang wie Thorax und :Schildechen zusammen und an der 
breitesten Stelle ebenso breit als jener; wegen der äusserst kurzen 
und .anliegenden ‘Behaarung erscheint er: fast ‚nackt, : nur der 
letzte Ring trägt auf der Mitte und am Hinterrand: je einen 
Kranz von .mässig langen Borsten; er ist wie der Thorax gefärbt 
und zeigt eine feine, dunkle, oft sehr verwischte Rückenlinie; das 
Hypopyg ist, von hinten gesehen, deutlich, ziemlich kolbig,. ragt 
aber, von .der Seite betrachtet, in den meisten. Fällen nur wenig über 
den letzten Ring hervor: Beine schwarzgrau, Knie rothgelb, Pulvillen 
und Klauen. sehr kurz; ‘Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen 
aussen und vorn mit einer ziemlich feinen. Borste auf der Mitte, die 
aber oft abgerieben ist, und aussen und hinten mit:2 nicht viel län- 
geren -Börstehen, Hinterschienen. auf der äusseren dem Körper 'ab- 
gewändten Seite mit gewöhnlich 3—4,. innen mit 3, einander :ziem- 
lich nahe gerückten,. feineren und etwas ‘kürzeren Borsten; die 
Vorderschenkel tragen unterseits eine Reihe von 7—8. gleich langen 
Borsten, die Mittelschenkel sind. fast: nackt, und: die Hinterschenkel 
tragen unterseits auf der dem Körper abgewandten Seite kurz :vor 
der Spitze nur ‘eine einzige ziemlich lange und kräftige Borste: 
Flügel glasshell, oft weisslich, sämtliche Adern:in der Flügelwurzel- 
hälfte .blassgelb, 3. und. 4. Längsader parallel, hintere-Querader steil, 
grade: oder nur sehr :wenig geschwungen, letzter Abschnitt: der. 4. 
Längsader 2—2!‘, mal so lang als der vorletzte, Analader verkürzt. 
Randdorn fehlt; Schüppchen ungleich, weiss, Schwinger blassgelb. — 
Das Weibchen gleicht vollkommen dem Männchen, ist 'aber. meist 
beträchtlich grösser, die Fühler sind etwas kürzer, der Hinterleib 
breiter mit kaum bemerkbarer Spur einer Mittellinie. und :die 
unter dem letzten Ring versteckte . Legeröhre trägt: an ihrer 
äussersten Spitze unterseits einen Halbkranz von etwa 5 kurzen, 
kräftigen, aufwärts gekrümmten Borsten,: wie sie sich. in: ähnlicher 
Weise auch an der Legeröhre anderer Anthomyidenweibchen finden. 


Vorkommen: H (Mass.) 4 9,5 ®. 


356 | P. Stein: 


XXI. Phyllogaster gen. nov. 
yullov das Blatt, yaorne der Bauch. 

Simillimum Tetrachaetae generi, differt mas peristomate 
paullo latiore, setis dorsocentralibus postsuturalibus tribus, ab- 
domine cylindrico postice incrassato, hypopygio prominente, 
appendicibus subanalibus mazximis, pedum pulvillis et ungurbus 
modice elongatis, femina terebra nuda (?). 

1. Ph. cordyluroides & 2. Cinerea; oculis vitta lata 
fusco-pollinosa disjunctis; thorace brunneo-cinereo; abdomine 
cinereo, vitta media sat lata et macularum tribus paribus obseu- 
rioribus parum perspieuis; pedibus cinereis. tibtis obscure flavis; 
alis cinereis, nerv. long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. 
recto, spinula costali nulla; squamis albis, inferiore longe promi- 
nente, halteribus flavidis. — Femina rinerea vel flavido-cinerea, 
abdomine latiore ovato aut unicolore aut obsoletissime maculato. 
alis hyalinis. basi subflavidis. Long. & 4.5, 9 5,5—6,5 mm. 

Grau bis bräunlichgrau. Bau des Kopfes, Beborstung der Stirn 
und Orbiten genau wie bei der vorigen Art, nur die Färbung weicht 
ab, indem Stirnstrieme wie Orbiten dicht graugelb bestäubt sind, 
und zwar erstere so sehr, dass sie sich bei keiner Art der Betrach- 
tung von den Seitenleisten abhebt; Länge der Fühler und Längen- 
verhältniss der Glieder ebenfalls wie bei der vorigen Art; auch die 
Borste erscheint vollkommen nackt und in der Basalhälfte verdickt, 
bei starker Vergrösserung bemerkt man jedoch, dass dieselbe in 
ihrer Wurzelhälfte oberseits . mit dichter anliegender und daher 
schwer wahrnehmbarer Pubescenz bedeckt ist; das 2. Glied ist kaum 
verlängert; das Untergesicht ist gleichfalls etwas rückwärts geneigt, 
die Vibrissenecken dann aber ein ganz klein wenig vorgezogen, 
während letzteres bei 7. «nica durchaus nicht der Fall ist, Backen 
ein wenig breiter. Thorax auf dem Rücken schmutzig gelbgrau, an den 
Seiten nebst dem Schildchen grau; von einer Striemung kann ich 
bei dem einzigen mir vorliegenden Männchen. da die Thoraxfärbung 
nicht ganz rein ist. nichts bemerken. Hinterleib etwas länger als 
Thorax und Schildehen, eylindrisch, nach der Spitze zu kolbig ver- 
dickt, fast nackt. nur auf dem letzten Ring mit je einem Borsten- 
kranz auf der Mitte und am Hinterrand; er ist hellbräuslichgrau 
gefärbt und lässt auf den 3 letzten Ringen je einen bräunlichen 
Mittelfleck und beiderseits einen Seitenfleck nur sehr verloschen er- 
kennen; das Hypopyg ragt deutlich hervor und ist heller grau gefärbt; 
von hinten gesehen erscheinen beide Abschnitte desselben als deut- 
liche Ringe, von denen der letzte durch eine Längsfurche geteilt ist; 
von der Seite betrachtet, ragen beide Abschnitte ebenfalls deutlich 


 Nordamerikanische Anthomyiden 257 


hervor, aber so, dass der letzte Abschnitt unter dem Basaltheil liegt; 
Bauchlamellen ausserordentlich stark entwickelt, blattartig, fast das 
Ende des Hinterleibs erreichend. Beine schwarz, grau bestäubt, die 
äusserste Spitze der Schenkel und die Knie bräunlich gelb, Pulvillen 
ziemlich kurz, aber breit, weiss, Klauen mässig lang; Vorderschienen 
bis auf.3 Präapikalborsten nackt, Mittelschienen hinten, etwas nach 
aussen gerückt, mit 2 Borsten, und Hinterschienen aussen mit 2, 
und innen mit 1 Borste. Flügel gelblichgrau tingiert, 3. und 4. 
Längsader fast parallel, hintere Querader steil und grade, letzter Ab- 
schnitt der 4. Längsader nicht ganz doppelt so lang als der vorletzte; 
Schüppchen weiss, das untere weit vorragend, Schwinger gelblich. — 
Das Weibchen ist einfarbig grau oder gelbgrau, der Hinterleib breiter, 
eiförmig und ganz ungefleckt, oder mit ähnlicher, aber noch weit 
undeutlicherer Zeichnung wie beim Männchen; der letzte ziemlich 
scharf zugespitzte Ring trägt nur einen Borstenkranz auf der Mitte 
und schliesst bei allen mir vorliegenden Exemplaren die Legeröhre 
so ein, dass keine Spur davon zu sehen ist; ich schliesse daraus, 
dass die letztere am Ende nicht mit einem Dornenkranz besetzt ist, 
wie bei der vorigen Art, weil sonst gewiss eine Spur davon hervor- 
ragen würde; die Flügel sind namentlich an der Basis blassgelb; 
alles übrige, auch die Länge der Pulvillen und Klauen wie beim 
Männchen. 
Vorkommen: J. (Fla.) 1 0, H. (Mass.) 3 2 


XXIII. Caricea') R.D. 


1. C. insignis 09. Cinerea; oculis vitta didyma atra et 
orbitis angustis non late disjunctis, fronte et epistomatis lateribus 
nminime prominentibus, peristomate angustissimo; antennis dis- 
tincte brevioribus epistomate, articulo tertio apice acuminato, seta 
tenui. breviter pilosa; thorace cinereo, vittis tribus brunneis plus 
minusve perspicuis; abdomine cylindrico. cinereo, linea media 
et duabus maculis lateralibus in secundo et tertio segmento brun- 
neis, hypopygio non prominente; pedibus flavis, genubus posteri- 
oribus puncto nigro ornatis, cowis omnibus et femoribus antieis 
basi cinereis, pulwillis et unguibus viw elongatis;. alis subhyalinis, 
nerv. long. 3 et 4 via divergentibus, nerv. transv. ord. perpendi- 


') Ich rechne zu dieser Gattung nur diejenigen Coenosien, die Sieh 
durch seitlich etwas zusammengedrückten Kopf, merklich verkürzte 
Fühler und auffallend lange Schienenborsten auszeichnen; von euro- 
päischen Arten gehören hierher: O. tigrina gl nana Zett. und cin- 
gulipes Zett. 


XLII, Heft III u. IV. 7 


258 P. Stein: 


culari et recto, spinula nulla; squamis albis, superiore parva, 
inferiore magna et longe prominente, halteribus flavidis.— Femina 
fronte vie latiore, thoracis vittis magis perspicuis, abdomine 
oblongo-ovato a mare differt. Long. 3,5—5 mm. 

Aschgrau. Augen durch eine tiefschwarze, hinten bis zur Mitte 
ausgeschnittene Stirnstrieme und schmale graubestäubte Orbiten ver- 
hältnismässig nur wenig getrennt, so dass die Stirn unmittelbar über 
den Fühlern etwa nur halb so breit ist als das Auge an derselben 
Stelle; Stirn kaum, Wangen nur in feiner Linie vorragend, Backen 
äusserst schmal, so dass die sehr hohen und schmalen Augen fast 
den ganzen Kopf einnehmen; über der grossen Knebelborste am 
Mundrand finden sich in der Regel 2 kleine Börstchen; Fühler auf- 
fallend kürzer als das Untergesicht, 3. Glied mit spitz vorgezogener 
Vorderecke, Borste dünn, lang, an der Basis kaum verdickt, kurz 
aber deutlich gefiedert, Taster fadenförmig, schwarzbraun. Thorax 
mit 3 mehr oder weniger deutlichen bräunlichen Längsstriemen, von 
denen die mittlere auf das Schildchen übergeht und hier einen 
bräunlichen, ziemlich verwaschenen Basalfleck bildet. Hinterleib 
walzenförmig mit von der Seite gesehen kaum vorragendem Hypopyg; 
auf dem 2. und 3. Ring zeigt sich eine deutliche braune Mittellinie 
und jederseits ein rundlicher Fleck von derselben Färbung; auf dem 
1. Ring findet sich eine kaum sichtbare Andeutung dieser Zeichnung, 
während der letzte Ring nur die Spur einer Mittellinie trägt; der 
1. Ring ist ganz nackt, der 2. trägt jederseits eine längere und auf 
dem Rücken 2 ganz feine und kürzere Borsten, die auf dem erwähnten 
runden Fleck stehen, während die beiden letzten Ringe 4 längere 
Borsten tragen, die in derselben Weise inseriert sind wie beim zweiten. 
Beine gelb, die Knie der Mittel- und Hinterbeine mit schwärzlichem 
Punkt, sämtliche Hüften und die Basis der Vorderschenkel schwarz- 
grau, Tarsen verdunkelt, Pulvillen und Klauen mässig lang; die 
Borsten der Schienen sind sämtlich auffallend lang; die Vorder- 
schienen tragen auf der dem Körper abgewandten Seite J, die Mittel- 
schienen je eine vorn und hinten, und die Hinterschienen 4, die 
sämtlich in ziemlich gleicher Höhe eingefügt sind und von denen sich 
je eine aussen, auf der äussern abgewandten Seite, auf der innern 
abgewandten und auf der innern zugekehrten Seite befindet; die 
Beborstung der Hinterschienen allein unterscheidet die Art von allen 
mir bekannten. Flügel glashell, 3. und 4. Längsader kaum diver- 
gierend, hintere Querader steil und gerade, letzter Abschnitt der 
4. Längsader kaum 1!/;mal so lang als der vorletzte, Schüppchen 
ungleich, das obere klein, das untere gross und weit vorragend, 
weiss, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht vollkommen.dem 


Nordamerikanische Anthomyiden. 259 


Männchen, namentlich ist die Stirn von derselben Breite und Pulvillen 
und Klauen nur wenig länger. 
Vorkommen: J. (Fla.) 1,3 2. 


2. C. nana Zett. 52. A. (Mich. Ia.), H. (Mass.) zahlreich. 


XXIV. Lispocephala Pok. 


1. L. lacteipennis Zett. (Dipt. Scand. 1722, 101) SQ. A. 
(S.D. Kans. Wash.), H. (Ga. Mass. Col.), N. (Ill.) sehr häufig. 


XXV. Dexiopsis Pok. 


1. D. basalis fd. Grisea; fronte minime, epistomatis la- 
teribus non prominentibus, peristomate angusto; antennis nigris, 
epistomate vix brevioribus, articulo secundo ceinereo, seta longa, 
tenui, fere nuda, ewtrema basi viw incrassata, palpis filiformibus 
nigris; thorace unicolore, lineis duabus tenuissimis obscurioribus 
vir observandis; abdomine subeylindrico, apice paullo incrassato, 
basi flavo pellucido, apice griseo, linea media in segmentis sin- 
gulis abbreviata et binis maculis in segmentis secundo et lertio 
parum perspicuis, hypopygio paullo prominente; pedibus flavis, 
tarsis obscurioribus, pulvillis et unguibus brevibus, tibüis posticis 
praeter setas urdinarias extus seta armalis; alis dilute lavidis, 
nerv. long. 3 et 4 paullo divergentibus, nervo transv. ord. per- 
pendiculari et recto, squamis inaequalibus albis, halteribus flavi- 
dis. Long. 3,5 mm. 

Hellgrau. Augen durch eine breite, hinten ausgeschnittene, 
dunkler grau bestäubte Stirnstrieme und sehr schmale, heller graue 
Orbiten getrennt; Stirn nur äusserst wenig, Wangen gar nicht vor- 
ragend, Backen sehr schmal, Mundrand nicht zurückweichend, aber 
auch kaum etwas vorgezogen, Mundborste lang und kräftig; Fühler 
wenig kürzer als das Untergesicht, schwarz, 2. Glied grau bestäubt, 
Borste lang und dünn, nackt, nur an der änussersten Basis schwach 
verdickt, Taster dünn, schwarz. Thorax und Schildchen hellgrau, 
ersterer mit ganz schwacher Spur von 2 sehr feinen, wenig dunkleren 
Längslinien an der Stelle, wo die Dorsocentralborsten stehen, von 
denen sich vor der Naht 1, hinter derselben 3 befinden; a deutlich 
zweireihig. Hinterleib fast eylindrisch, an der Spitze etwas abwärts 
gekrümmt; er ist ganz nackt und nur auf der Mitte des 3. und auf 
der Mitte und am Hinterrand des 4. Ringes mit einem aus ziemlich 
wenigen Borsten bestehenden Kranz versehen, während die ersten 
Ringe wie gewöhnlich nur an den Seiten einige abstehende Borsten 
tragen; die Seiten des l. und 2. Ringes sind durchscheinend gelb 
gefärbt, während von oben gesehen auf dem 1. Ring eine breite 

17* 


360 P. Stein: 


Mittelstrieme, die sich auf dem 2. Ring so verbreitert, dass sie am 
Hinterrand die Seiten des Hinterleibs erreicht, und der 3. und 4. 
Ring ganz grau gefärbt sind; die 3 letzten Ringe tragen eine schmale, 
bräunliche, vorn und hinten abgekürzte Mittellinie, während der 2. 
und 3. Ring ausserdem je ein Paar ziemlich grosser, aber sich nur 
schwach abhebender Seitenfleeke von derselben Färbung zeigen; 
Hypopyg wenig vorragend. abgerundet, grau gefärbt, Bauchlamellen 
sehr unscheinbar. Beine gelb, Hüften mit schwacher, hellgrauer 
Bestäubung, Hinterschenkel an der äussersten Spitze schwach bräun- 
lich gefärbt, Tarsen bräunlich, Pulvillen und Klauen kurz; Vorder- 
schienen mit einer Borste auf der dem Körper abgewandten. Seite, 
Mittelschienen mit je einer Borste auf der vordern und hintern 
Aussenseite, und die Hinterschienen ausser einer ziemlich langen 
Borste auf der äussern dem Körper abgewandten Seite und einer 
sehr feinen und kurzen auf der Innenseite mit einer langen. Borste 
in der Mitte der Aussenseite, welch letztere die Art von allen 
ähnlichen sicher unterscheidet. Flügel durch die gelben Adern 
schwach gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader kaum divergierend, 
hintere Querader ziemlich genau so lang als ihr Abstand von der 
kleinen Querader, Randdorn fehlt: Schüppchen ungleich, das untere 
weit vorragend, weiss, Schwinger gelblich. 
Vorkommen: N. (Il.) 1. 


XXVI Coenosia Mg.!) 


1. C. aurifrons (9. Flavido-grisea; vculis vitta frontali 
et orbitis. flavido- vel aureo-pollinosis. disjunctis, fronte paullo, 
epistomatis lateribus vie prominentibus, peristomate modice lato; 
antennis nigris, sat longis, epistomate tamen brevioribus, seta 
basi incrassata, longe plumata, palpis filiformibus nigris; thorace 
unicolore flavido-griseo, vix striato, setis dorsocentralibus prae- 
suturalibus duabus; abdomine subconico, unicolore, plus minusve 
setoso, hypopygio valde ewserto, distincete setoso, lamellis sub- 
analibus permagnis, ventre compresso; pedibus Hlavis, cowis ci- 
nereis, tarsis vim obscurioribus, pulwillis et unguibus valde elon- 
gatis; alis subflavidis, nerv. long. 3 et 4 divergentibus, .nerv. 
transv. ord. paullo obliguo et recto, spinula nulla; squamis 


) enehe der vorläufig zu dieser Gattung gezogenen "Arten. werden 
über kurz oder lang als Typen besonderer Gattungen betrachtet werden 
müssen. Bis jetzt habe ich indess noch nicht gewagt, mangels aus- 
reichenden Materials aus andern Ländern, neue Gattungen aufzustellen. 
— Wenn nichts Besonderes erwähnt. wird, finden sich vor der Nabe, 
hinter derselben 3 Dorsocentralborsten. KAREL 


Nordamerikanische Anthomyiden. 261 


albidis. inferiore longe prominente, halteribus flavidis.— Femina 
a mare tantum abdomine ovato differt. Long. 7—8,5 mm. | 

Gelbgrau 'bis grau, je nachdem die Stücke frisch oder abgerieben 
sind. Die ganze Stirn ist, von vorn gesehen, mit dichter goldgelber 
Bestäubung bedeckt, so dass bei dieser Art der Betrachtung kein 
Unterschied zwischen Stirnstrieme und Orbiten wahrzunehmen ist; 
selbst wenn man die Stirn senkrecht von oben betrachtet, hebt sich 
die dann etwas dunklere Mittelstrieme nur undeutlich von den Seiten- 
leisten ab; Stirn etwas, Wangen nur wenig vorragend, Backen mässig 
breit, sämtliche Theile, wie auch das Untergesicht, bei reinen Stücken 
blassgelb bestäubt, sonst grau; Fühler etwas kürzer als das Unter- 
gesicht, 3. Glied höchstens 2°/;,mal so lang als das grauschimmernde, 
etwas verlängerte 2., Borste an der äussersten Basis deutlich verdickt, 
lang gefiedert, Rüssel mässig.lang und dick, glänzend schwarz, Taster 
fadenförmig, schwarz. Thorax gelbgrau bestäubt, ohne Zeichnung, 
nur bei abgeriebenen Stücken mit der Spur von 3 bräunlichen Längs- 
linien, Brustseiten grau; de vor der Naht 2, a ziemlich deutlich und 
zweireihig. Hinterleib fast kegelförmig,, länger als Thorax und 
Schildchen, obenauf gelbgrau. an den Seiten und am Bauch grau; die 
beiden letzten Ringe tragen auf der Mitte und am Hinterrand Kränze 
von abstehenden Borsten; auf der Bauchseite  ist- der Hinterleib, 
namentlich wo die grossen Bauchlamellen sich befinden, auffallend 
seitlich zusammengedrückt; das Hypopyg ragt auffallend vor, und 
zwar liegen seine beiden Abschnitte, von der Seite gesehen, hinter 
einander; der Basaltheil und der etwas breitere Endabschnitt sind 
grau gefärbt und beide recht auffallend beborstet. Beine gelb, Hüften 
grau, Tarsen kaum verdunkelt, Pulvillen und Klauen auffallend lang 
und kräftig; Vorderschienen mit 1, Mittel- und. Hinterschienen mit 
je 2 Borsten, die sämtlich recht lang und kräftig sind. Das übrige 
wie in der Diagnose. — Das Weibchen gleicht bis auf den eiförmigen 
Hinterleib dem Männchen. 

Vorkommen: H. (Ont. Mass.), J. (Pa), N. (Nl.) zahlreich. 


2. O0. flavifrons SQ. Simillima praecedenti, differt sta- 
tura minore, alia hypopygii forma, segmento terminali hypopygii 
fere nudo, praecipue autem seta dorsocentrali praesuturali tantum 
unica. Long. 5—5,5 mm. 

Diese Art gleicht der vorigen ungemein, ist aber sicher davon 
verschieden, wie aus folgenden Merkmalen hervorgeht. Die Fühler- 
borste ist kürzer behaart, der Thorax trägt vor der Naht nur eine 
Dorsocentralborste, der Hinterleib ist verhältnismässig kürzer, und 
vor allem ist der Bau des Hypopygs ein vollkommen anderer; während 


262 P. Stein: 


der Basaltheil desselben bei aurifrons einen einfachen, ziemlich 
schmalen Ring bildet, hinter welchem, von der Seite gesehen, der 
kuglig angeschwollene etwas breitere Endtheil liegt, ist bei der vor- 
liegenden Art der Basaltheil weit grösser, liegt von der Seite gesehen 
über dem Endtheil und überragt diesen sogar noch mit seinem hintern 
Rande; ausserdem ist der Endabschnitt im Gegensatz zu der vorigen 
Art fast ganz nackt. 

Vorkommen: H. (Ga.) ziemlich zahlreich in beiden Geschlechtern. 


Anm. Beide Arten unterscheiden sich noch dadurch von allen 
mir bekannten Coenosien, dass sich unter den 2 hinteren Sterno- 
pleuralborsten noch eine dritte ziemlich kräftige, wenn auch etwas 
kürzere Borste findet. 


3. C. triseta SQ. Cana seu grisea‘ oculis vitta didyma 
obseure cinereo-pollinosa et orbitis griseis disjunctis, fronte paullo, 
epistomatis lateribus vix prominentibus, peristomate satis anqusto; 
antennis longis, epistomate via brevioribus, cinereis, articulo ter- 
tio extrema basi saepius pallido, fere quadruplo longiore secundo, 
seta tenui, basi graciliter incrassata, distincte pilosa, pıulpis flavis, 
apice levissime infuscatis, proboscide picea; thorace cano im- 
maculuto; abdomine subconico, paullo compresso, primo segmento 
immaculato seu duobus punctis brunneis obsoletis, ceteris segmentis 
binis maculis distinctis ornatis. hypopygio prominente, appendi- 
cibus subanalibus distinctis; pedibus totis llavis, tarsis vie paullo 
infuscatis, articulo ultimo dimidio apicali nigro. tibiis posticis 
setis tribus armatis, pulvillis et unguibus elongatis,; alis sub- 
flavidis, nerv. long. 3 et 4 vie divergentibus, nerv. transv. ord. 
recto; squamis inaequalibus albis, halteribus flavidis. — Femina 
grisea, palpis apice distinctius infuscatis, abdomine ovato, seg- 
mentis tribus ultimis binis maculis plus minusve distinctis, in- 
terdum obsoletis ornatis, pulvillis et unguibus brevioribus. Long. 
4,5—5 mm. 

Hellgrau. Augen durch eine hinten tief gespaltene, grau be- 
stäubte, vorn bisweilen schmutzigröthliche Stirnstrieme und fast halb 
so breite graue Orbiten getrennt; letztere heben sich ziemlich un- 
deutlich von der Stirnstrieme ab; Stirn nur wenig, Wangen kaum 
vorragend, Backen ziemlich schmal; Fühler kaum kürzer als das 
Untergesicht, 3. Glied wohl 4mal so lang als das grauschimmernde 2., 
Borste an der Basis schwach verdickt, deutlich pubescent, Rüssel 
mässig lang und dick, glänzend pechbraun, Taster fadenförmig, gelb, 
an der Spitze kaum verdunkelt. Thorax fast einfarbig, nur von 
. hinten gesehen mit der schwachen Spur einer Striemung. Hinterleib 


Nordamerikanische Anthomyiden. 263 


fast walzenförmig, seitlich etwas zusammengedrückt, auf den 3 letzten 
Ringen mit je einem Paar deutlicher rundlicher, brauner Flecke, von 
denen auf dem ersten Ring nur eine schwache Andeutung zu: be- 
merken ist; Beborstung des Hinterleibs und Bau des Hypopygs 
ähnlich wie bei der vorigen Art, doch tritt der Basaltheil des letzteren 
nicht so auffallend hervor; Bauchlamellen deutlich und an der Spitze 
mit ziemlich langer, ansehnlicher Behaarung. Beine nebst sämtlichen 
Hüften blassgelb, die Tarsen schwach verdunkelt, ihr letztes Glied 
an der Spitzenhälfte schwarz; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen 
mit 2, Hinterschienen mit 3 Borsten, von denen sich eine aussen, 
die zweite und längste auf der dem Körper abgewandten Seite und 
die dritte innen, alle fast in gleicher Höhe finden. Das übrige wie 
in der Diagnose. — Das Weibchen ist mehr grau oder gelbgrau, die 
Taster an der äussersten Spitze schwach gebräunt, die Striemung 
des Thorax ein klein wenig deutlicher, die Hinterleibsflecke kleiner, 
verschwommener, ja bisweilen kaum angedeutet und die Pulvillen 
und Klauen kürzer; durch die 3 Borsten der Hinterschienen ist es 
leicht als zugehörig zu erkennen und auch von allen andern Coenosia- 
Arten zu unterscheiden. 


Vorkommen: H. (Mass.) 2 0,792. 


4. C. sexnotata Mg. & var. an sp.nov.? Simillima ©. sex- 
notatae Mg., differt cowis totis cinereis et tibiarum mediarum 
unica tantum seta. 

Die Art gleicht in allen Merkmalen vollkommen der (©. sex- 
notata Mg. und unterscheidet sich nur durch die ganz graue Färbung 
der Hüften, die ausgedehntere graue Färbung an der Basis der 
Vorderschenkel und dadurch, dass die Mittelschienen nur auf der 
hintern Seite eine Borste tragen, während bei sewnotata auch auf 
der vordern eine deutliche, lange Borste zu finden ist; die Hinter- 
schenkel sind an der äussersten Spitze schwach bräunlich gefärbt. 
Da mir nur ein einziges Männchen aus der Sammlung des Herrn 
Aldrich (Wash.) vorliegt, so wage ich es nicht zu entscheiden, ob 
wir es wirklich mit einer neuen Art zu thun. haben, ich begnüge 
mich damit, auf die Unterschiede hingewiesen zu haben. 


3. C. ovata SQ. Grisea; oculis vitta frontali didyma 
obscura, cinereo-pollinosa, sat lata et orbitis angustis disjunctis, 
fronte viw, epistomatis lateribus minime prominentibus, peristo- 
mate angusto; antennis epistomate paullo brevioribus, nigris, 
articulo secundo cinereo, seta tenui, basi vix incrassata, pubes- 
cente, palpis fluvis; thorace fere unicolore; abdomine brevi, ovato, 


264 up. Stein: 


apice obtuso, linea media, in posteriore dimidio segmentorum 
abbreviata, et trium ultimorum segmentorum binis maculis brun- 
neis; hypopygio a latere viso minime ewxserto; pedibus flavis, 
cowis antieis ewtrema basi, posterioribus in dimidio basali cine- 
reis, pulvillis et unguibus modice longis; alis hyalinis, nervis 
flavidis, nerv. long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. perpen- 
diculari et recto; squamis inaequalibus albis, halteribus flavidis. 
— Femina similis mari, difert thoraeis vittis saepius distineti- 
oribus, palpis aut favis, aut apice infuscatis, aut cinereis, ima 
basi Slavidis, et femoribus antieis FURON ne interdum vitta einerea 
notatis. Jong. 3—4,5 mm. Ne 

‘ Grau. Augen. durch eine ziemlich breite, hinten tief ausge- 
schnittene, grau bestäubte Stirnstrieme und weit schmälere, ‘etwas 
heller bestäubte Orbiten ziemlich breit getrennt, so dass die Stirn 
über den Fühlern mindestens so breit ist wie das Auge an derselben 
Stelle; Stirn kaum, Wangen gar nicht vorstehend, Backen ziemlich 
schmal; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz. 3. Glied 
3mal so lang als das grauschimmernde 2., Borste dünn, an der Basis 
kaum verdickt, mit sehr kurzer Pubescenz, Rüssel mässig lang und 
dick, glänzend schwarz, Taster gelb. Thorax einfarbig mit kaum 
angedeuteter Striemung. Hinterleib kurz und ziemlich breit eiförmig, 
hinten abgerundet, ganz kahl, nur die Mitte des 3. und Mitte und 
Hinterrand des letzten Ringes mit einem aus kurzen Borsten be- 
stehenden Kranz; auf dem ersten Ring zeigt sich eine ziemlich feine, 
bräunliche Mittellinie, die auf den folgenden Ringen ein wenig breiter 
wird, sich scharf abhebt, aber auf der hintern Hälfte jedes Ringes 
verschwindet; die letzten 3 Ringe tragen ausserdem je ein Paar 
ebenfalls scharf sich abhebender, brauner Flecke, die mehr. nach 
dem Hinterrand der Ringe zu liegen und auf dem - letzten einander 
näher gerückt sind als auf den vorhergehenden; die beiden Abschnitte 
des Hypopygs sind von hinten deutlich zu erkennen, sind aber so 
eingezogen, dass sie von der Seite gesehen nur ganz wenig vorragen; 
Bauchlamellen sind nicht wahrzunehmen. Beine gelb, die Vorder- 
hüften an der äussersten Basis, die Mittel- und Hinterhüften bis zur 
Mitte grau, Tarsen wenig verdunkelt, Pulvillen und Klauen verlängert, 
aber nicht auffallend; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen mit 2 
Borsten, von denen die auf der Vorderseite bedeutend tiefer steht, 
und Hinterschienen mit ebenfalls 2 Borsten, von denen die auf der 
Innenseite viel kleiner ist und ein wenig tiefer steht; characteristisch 
für die Art ist, dass die Präapikalborste auf der Aussenseite der 
Hinterschienen ziemlich lang ist und hoch steht, so dass sie fast ein 
Drittel vor der Spitze eingelenkt ist. Letzter Abschnitt der vierten 


Nordamerikanische Anthomyiden. 265 


Längsader ziemlich döppelt so lang als der vorletzte, "alles übrige 
wie in der Diagnose. — Das Weibchen gleicht dem Männchen. Die 
Farbe der Taster wechselt von ganz blassgelb bis ganz grau, die 
Striemen des Thorax sind oft ziemlich deutlich, die Flecke des Hinter- 
leibs meist etwas kleiner; die Vorderschenkel sind bisweilen auf der 
Oberseite.in der: Nähe der Basis etwas gebräunt, während zu gleicher 
Zeit dann- auch die Vorderhüften “an der Basis in ee: 
Weise grau sind; Pulvillen und Klauen sind kurz. 

Vorkommen: H. (Ga.) zahlreich, aber meist nur Weibchen. 
N. ir la? ee i EM 


6b. -Ö©. canescens 8. Gans oeulis vitta didyma nigra, 
dense cano-, fere albido-pollinosa disjunctis; antennis nigris, ar- 
ticulo secundo-‘cano,..tertio  apice acuminato, seta tenuissime 
pubescente; thorace immaculato; abdomine subeylindrico, paullo 
compresso, cano-pollinoso, plerumque maculis sex parvis brunneis 
plus minusve distinctis, raro immaculato, hypopygii‘ segmento 
ultimo prorsus retracto; pedibus flavis, coxis, femoribus antieis 
apice excepto, femorum posteriorum annulo apicali mox latiore, 
mox angustiore mMoX prorsus deficiente imprimis in femoribus 
intermedüis, tarsis nigris; alis hyalinis, nerv. long. 3 et 4 vix 
divergentibus, nerv. transv. ord. perpendieulari et recto; squamis 
albis, halteribus flavidis. -- Femina similis mari, differt colore 
griseo seu flavido-griseo, vitta frontali via pollinosa, thoracis 
lineis tribus tenuibus brunneis, abdomine ovato, femorum posteri- 
orum annulo apicali plerumque multo latiore, interdum maxzimam 
partem femorum occupante, alis leviter anigencibn Long. £ 
2,25—8,'Q9 3-4 mm. 


Eine kleine Art, die sich namentlich im männlichen Geschlecht 
durch die weissgraue Bestäubung des ganzen Körpers von den meisten 
andern Coenosien unterscheidet. Die hinten wie gewöhnlich ziemlich 
tief ausgeschnittene Stirnstrieme ist nur bei abgeriebenen Siücken 
deutlich erkennbar, in der Regel ist sie dicht weissgrau bestäubt und 
namentlich, wenn man sie von vorn betrachtet; die Stirn ragt nur 
ganz wenig, die Wangen kaum vor, die Backen sind schmal; die 
Fühler sind etwas kürzer als das Untergesicht, dunkelgrau, das 
2. Glied weissgrau bestäubt, das 3. an seiner untern Vorderecke mehr 
oder weniger deutlich zugespitzt, Borste dünn, nur bei starker Ver- 
grösserung pubescent; Rüssel mässig lang, glänzend schwarz, Taster 
fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen dicht weissgrau be- 
stäubt, ohne Spur von Striemung. Hinterleib etwas länger als Thorax 
und Sehildchen zusammen, cylindrisch, aber von der Mitte an deutlich 


266 P. Stein: 


seitlich etwas zusammengedrückt und daher in der Endhälfte  be- 
deutend höher als an der Basis; er ist fast nackt, nur die beiden 
letzten Ringe tragen auf der Mitte je einen Kranz ziemlich langer 
und kräftiger, abstehender Borsten, während die ersten Ringe wie 
gewöhnlich nur an der Seite beborstet sind; die Bestäubung ähnelt 
der des Thorax, ist nur ein klein wenig dunkler; die Zeichnung 
variiert sehr; gewöhnlich findet sich auf den 3 letzten Ringen je ein 
Paar kleiner, bräunlicher, sich wenig scharf abhebender Flecken, die 
auf dem 2. Ring meist sehr klein und undeutlich, auf den folgenden 
etwas grösser sind, während bei einzelnen Stücken auch der. 1. Ring 
die Spur von 2 punktartigen Flecken zeigt; oft verschwinden die 
Flecke auf dem 2. und 3. Ring, und ebenso oft ist der Hinterleib 
ganz ungefleckt, in welch letzterem Fall dann die weissgraue Be- 
stäubung des Hinterleibs wieder recht deutlich wird; der Basaltheil 
des Hypopygs bildet, von der Seite gesehen, einen schmalen, aber 
deutlichen Ring, der ebenfalls mit einem Borstenkranz versehen ist, 
während der Endtheil gänzlich in diesem versteckt ist; die Bauch- 
lamellen sind mässig entwickelt, fallen aber dadurch recht auf, dass 
sie seitlich stark comprimiert sind und infolgedessen eine grössere 
Fläche zeigen. Die Färbung der Beine ist besonders veränderlich; 
im allgemeinen sind sie gelb, sämtliche Hüften, die Vorderschenkel 
mit Ausnahme der äussersten Spitze und die Tarsen schwarz; die 
Spitzen der Mittel- und Hinterschenkel sind in der Regel mit einem 
schwarzbraunen Ring versehen, der im allgemeinen ziemlich schmal 
ist und ur in ganz seltenen Fällen an den Hinterschenkeln das 
Enddrittel einnimmt; an den Mittelschenkeln ist dieser Ring stets 
kleiner, auf der Unterseite häufig offen und verschwindet auch ganz, 
während zu gleicher Zeit auch der Ring an den Hinterschenkeln eine 
geringere Ausdehnung erreicht; in Ausnahmefällen sind Mittel- und 
Hinterschenkel ganz ungefleckt; die Vorderschienen tragen auf der 
Mitte dem Körper abgewandt 1 Borste, die Mittelschienen je eine 
auf der vordern und hintern Aussenseite, von denen jene bedeutend 
länger und kräftiger ist, die Hinterschienen eine auf der äussern dem 
Körper abgewandten Seite von ansehnlicher Länge und eine kleinere 
innen, die der Spitze etwas näher gerückt ist. Die Flügel sind glas- 
hell, bei gewisser Betrachtung weisslich, 3. und 4. Längsader etwas 
divergierend, hintere Querader steil und grade, FEndabschnitt der 4. 
Längsader meist etwas über doppelt so lang als der vorletzte, Rand- 
dorn fehlt; Schüppchen weiss, ungleich, das obere klein, das untere 
weit vorragend, Schwinger gelblich. — Das Weibchen ist stets grösser 
und unterscheidet sich durch mehr graue oder gelblichgraue Färbung 
vom Männchen; die hinten tief ausgeschnittene Stirnstrieme ist 


Nordamerikanische Anthomyiden. 267 


kaum bestäubt und hebt sich daher, auch von vorn gesehen,’ ziemlich 
deutlich von den hellgrau bestäubten Orbiten ab; Thorax auf dem 
Rücken schmutzig gelbgrau, an den Seiten heller, mit 3 ziemlich 
deutlichen, bräunlichen Längsstriemen; Hinterleib länglich, hinten 
zugespitzt, mit undeutlicher Bestäubung und noch undeutlicherer 
Zeichnung; erstere ist bald heller bald dunkler grau, in letzterem 
Fall aber an den Seiten heller; auf dem 2. und 3. Ring findet sich 
gewöhnlich je ein Fleckenpaar, das‘ bei vielen Stücken  ansehnlich 
gross und verhältnismässig deutlich ist, bei andern wieder klein und 
punktartig wird, während bei noch andern kaum eine schwache An- 
deutung von Flecken zu bemerken ist; in seltenen Fällen verschwindet 
die Zeichnung vollständig. Noch grösseren Veränderungen ist die 
Färbung der Beine unterworfen; in der Regel ist dieselbe wie beim 
Männchen, die Vorderschenkel nämlich schwarz und die Mittel- und 
Hinterschenkel mit einem braunen Ring vor der Spitze; während 
letzterer aber beim Männchen, wie erwähnt, höchstens ein Drittel 
des Schenkels cinnimnit, breitet er sich bisweilen beim Weibchen 
weiter aus, so dass es, wenn auch nur selten, vorkommt, dass die 
Mittel- und Hinterschenkel mit Ausnahme der Basis dunkel gefärbt 
sind; ebenso selten verschwinden andrerseits die Ringe gänzlich, 
während bei einem mir vorliegenden Stück zu gleicher Zeit auch die 
Bräunung der Vorderschenkel nur auf einen Wisch der Oberseite 
beschränkt ist; Borsten der Beine wie beim Männchen, nur kräftiger; 
Flügel schwach gelblich tingiert. 

Vorkommen: A. (Ia. Kans. S.D.), H: (Mass. Ga. Fla.) äusserst 
zahlreich in beiden Geschlechtern. J. (Pa. Va.), N. (Ill.) ebenfalls 
zahlreich. Scheint eine der gemeinsten nordamerikanischen Coenosien. 


7. ©. geniculata Fl. c. 

Von der vorigen Art unterscheidet sich diese sofort durch be- 
deutendere Grösse, graue oder gelbgraue Körperfärbung, die weder 
auf Stirn noch Thorax durch Bestäubung verändert wird, so dass 
auf letztereın die ziemlich deutliche Spur einer Striemung zu bemerken 
ist, am Ende nicht zugespitzte Fühler, grössere und deutlichere 
Flecke des Hinterleibs und vor allem durch den weit vorragenden 
Endtheil des Hypopygs; der Ring an der Spitze der Mittel- und 
Hinterschenkel ist stets deutlich, ziemlich breit und scharf begrenzt. 
Die Beborstung der Beine stimmt mit der von canescens überein, 
nur dass sämtliche Borsten etwas kräftiger und länger sind; die 
Flügel sind graulichgelb tingiert. 

Anm. Der Hauptunterschied der vorliegenden Art von der euro- 
päischen geniculata liegt darin, dass bei sämtlichen amerikanischen 


268 P. Stein: 


Stücken die Hinterschienen keine Spur von Bräunung' zeigen; aber 
auch unsere Stücke haben nicht durchweg verdunkelte Hinterschienen, 
sondern dieselben sind gewöhnlich an der Basis in verschiedener 
Ausdehnung gelb, ja bei einzelnen Stücken, namentlich gegen das 
Licht gehalten, ganz durchscheinend, wenn auch in der Regel ein 
klein wenig dunkler als die übrigen Schienen. Ferner sind ‘die 
amerikanischen Stücke durchweg robuster und sämtliche  Borsten 
etwas länger und kräftiger, auch der Endabschnitt des: Hypopygs 
noch deutlich beborstet, während er bei unsern Stücken gewöhnlich 
nackt ist. Ein plastischer Unterschied 'lässt sich aber nicht heraus- 
finden, weshalb ich nicht anstehe, die Art für weiter nichts als eine 
unbedeutende Abänderung von’ geniculata zu halten. | 


8. ©. flavipes GP. Simillima priori, differt antennis 
paullo brevioribus, pedibus comis et tarsis exceptis llavis. — Fe- 
mina similis mari. differt femoribus anticis basi plus minusve 
brunneis, raro totis flavis. Long. 3—3,5 mm. 

Die Art gleicht in Bau und Färbung des Kopfes, Thorax und 
Hinterleibes und in der Bildung des Hypopyegs vollständig der vorigen 
Art und unterscheidet sich nur durch etwas kürzere Fühler und 
durch die mit Ausnahme der Hüften und Tarsen ganz gelben Beine. — 
Bei dem Weibchen sind die Vorderschenkel an der Basis mehr oder 
weniger gebräunt, selten ebenfalls ganz gelb. 


Vorkommen: H. (Mass. Ga.). 


9. OÖ. hypopygialis 2. Simillima iterum ©. genicu- 
latae, difert statura majore, antennis brevioribus apice paullo 
acuminatis, seta distinctius pubescente, thorace trivittato, abdo- 
minis maculis magnis et distinctissimis, hypopygio etiam longius 
prominente, pedibus flavis, cowis omnibus et femoribus antieis 
upice excepto nigris, tarsis infuscatis. — Femina similis mari, 
difert thorace distincte striato, abdomine ovato apice acuto, fe- 
moribus posterioribus saepissime macula apicali nigra ornatis, 
setis omnibus longis. Long. © 3,25—4, @ ca. 4 mm. 

Die Art hat wieder grosse Aehnlichkeit mit geniculata, ist aber 
grösser, hat andere Beinfärbung und zeigt auch sonst mancherlei 
Unterschiede. Grau: Stirnstrieme schwarz, hinten tief gespalten, 
kaum etwas bestäubt; Stirn ein wenig, Wangen nur in feiner Linie 
vorragend, Backen nicht ganz schmal; Fühler kürzer als das Unter- 
gesicht, das letzte Glied vorn etwas zugespitzt, schwarzgrau, etwa 
3mal so lang als das grauschimmernde 2., Borste dünn, an der Basis: 


Nordamerikanische Anthomyiden. 269 


wenig verdickt, deutlich pubescent, oft kurz gefiedert, Taster schwarz. 

Thorax grau mit schwacher Spur von 3 schmalen dunkler grauen 
Striemen, die bisweilen ziemlich deutlich sind, wenn man den Thorax 
ganz von hinten betrachtet, die Brustseiten wie gewöhnlich. heller. 
Hinterleib fast cylindrisch, von der Seite her etwas zusammengedrückt, 
der 3. und namentlich der 4. Ring auf der Mitte mit einem Kranz 
langer und kräftiger, abstehender Borsten; bei den meisten Stücken 
tragen die 3 letzten Ringe je ein Paar ziemlich grosser und scharf 
begrenzter dunkelbrauner Flecke, während eine Spur von solchen 
auch auf dem ersten Ring wahrzunehmen ist; bei andern ist diese 
Zeichnung nicht so scharf, aber immer deutlich; die beiden Abschnitte 
des Hypopygs sind ausserordentlich entwickelt und namentlich der 
Endabschnitt. der von der Seite gesehen hinter dem Basaltheil liegt, 
fast kugelförmig angeschwollen, jeder: von beiden fast ebenso lang 
als der 4. Ring und beide ebenfalls mit einem Borstenkranz versehen; 
auch die seitlich zusammengedrückten 'Bauchlamellen sind sehr ent- 
wickelt und erstrecken sich fast bis zum Ende des Hypopygs. : Beine 
gelb, alle Hüften und die Vorderschenkel von der Basis her in 
grösserer Ausdehnung grau, die Tarsen verdunkelt, aber oft: noch 
durchscheinend braungelb, Pulvillen und ‚Klauen. etwas verlängert; 
bei einzelnen Stücken zeigen die Mittel- und Hinterschenkel obenauf 
an. der Spitze die Spur eines kleinen bräunlichen Fleckes; : die 
Borsten sind sämtlich lang und kräftig, unterscheiden sich’ aber in 
ihrer Zahl und Stellung in nichts von denen der 3 vorhergehenden 
Arten. Flügel gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader ziemlich deutlich 
divergierend, hintere Querader steil und grade, letzter Abschnitt der 
4. Längsader meist 2'/,mal so lang als. der vorletzte; ‚Schüppchen 
deutlich ungleich, weiss, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht 
dem Männchen, die Thoraxstriemen sind aber meist ziemlich deutlich, 
der Hinterleib kurz eiförmig und ziemlich hoch gewölbt,. an der 
äussersten Spitze etwas zusammengedrückt und die Mittel- und Hinter- 
schenkel obenauf an der Spitze meist mit einem deutlichen braunen 
Fleck versehen, der sehr selten ganz fehlt, wohl aber häufig. klein 
und verwischt ist, kaum jemals einen vollständigen Ring bildet, bei 
einzelnen Stücken auch auf die Unterseite gerückt .ist; _betreffs:: der 
Hinterleibszeichnung ist noch zu erwähnen, dass der 2. und 3. Ring 
je ein Paar Flecke trägt von wechselnder Grösse und Schärfe und 
dass der 4. Ring auf seiner Mitte mit einer Reihe an Grösse ver- 
schiedener brauner Fleckchen besetzt ist, auf denen die Borsten 
stehen; ähnliche braune Flecke zeigen sich auch an. den Seiten. des 
2. und 3. Ringes; Flügel intensiver gelblich .als beim . Männchen; 
alles übrige wie bei diesem. 


270 P. Stein: 


Vorkommen: H. (Mass. Ga.) ziemlich zahlreich. N. (Ill.) einige 
Männchen. 


10. ©. pallipes (9. Cana; capite subquadrato, fronte et 
epistomatis lateribus paullo prominentibus, peristomate latiore 
quam in praecedentibus speciebus. occipite lato, antennis episto- 
mate distincte brevioribus, cinereis. articulo tertio vix triplo lon- 
giore secundo. hoc cano, seta nuda, palpis tenuibus nigris;, thorace 
unicolore; abdomine subconico, apice obtuso, fere nudo, dorso 
einereo, lateribus dilutioribus, punctis brunneis in segmentis tertio 
et quarto parum distinctis, interdum deficientibus; hypopygio re- 
tracto; pedibus flavis, coxis posterioribus cinereis, tarsis nigris, 
anticis dilutioribus, pulvillis et unguibus minutis: alis leviter 
flavescentibus, nerv. long. 3 et 4 parallelis, nerv. transv. ord. 
recto; squamis parvis, inaequulibus, albis, halteribus flavidis. — 
Femina differt colore magis cinereo, abdomine oblongo, apice 
acuto, plerumgque immaculato, coxis anticis extrema basi cinereis, 
femoribus antieis superne vitta longitudinali obscura notatis. 
Long. © 2,5—2,75, 2 :3—3,5 mm. 

Hellgrau. Stirnstrieme hinten nur wenig ausgeschnitten, fast 
bei jeder Art der Betrachtung mit ziemlich dichter, hellgrauer Be- 
stäubung bedeckt, so dass sie sich nicht von den Orbiten abhebt; 
Stirn etwas, Wangen wenig vorragend, Backen im Verhältnis zur 
geringen Grösse der Art ziemlich breit, Hinterkopf unten stark auf- 
geworfen, so dass der Kopf im Profil nahezu quadratisch erscheint, 
was für die Art recht characteristisch ist; Fühler erheblich kürzer 
als das Untergesicht, 3. Glied kaum 3mal so lang als das grau be- 
stäubte 2. und vorn in eine kleine, scharfe Spitze ausgezogen, was 
freilich nur mit guter Lupe zu sehen, dann aber recht auffallend ist, 
Borste nackt, Rüssel mässig lang, glänzend schwarz, Taster sehr 
dünn, schwarz. Thorax einfarbig hellgrau, ohne Spur von Striemung. 
Hinterleib ziemlich kurz, fast kegelförmig, die Borsten auf der Mitte 
des 3. und 4. Ringes sehr kurz, so dass er fast als nackt bezeichnet 
werden kann; auf dem Rücken ist er mehr gelblichgrau, an den 
Seiten hellgrau bestäubt und ist entweder ungefleckt oder lässt auf 
den. beiden letzten Ringen je ein Paar kleiner. brauner Flecke er- 
kennen, von denen die auf dem letzten Ring sehr unscheinbar sind 
und oft ganz fehlen; Hypopyg von der Seite gesehen kaum mit der 
äussersten Spitze vorragend, doch erkennt man von hinten die beiden 
Abschnitte desselben als schmale Ringe, die im letzten Hinterleibsring 
versteckt liegen; Bauchlamellen ganz unentwickelt. Beine hellgelb, 


Nordamerikanische Anthomyiden. 271 


die Vorderhüften bisweilen an der äussersten Basis mit einem kleinen 
hellgıauen Fleck, die Mittel- und Hinterhüften ganz grau, Tarsen 
schwarz, die vorderen gewöhnlich bräunlichgelb, Pulvillen und Klauen 
sehr kurz; die Borsten der Schienen sind dieselben wie bei den 
vorhergehenden Arten, aber ungemein kurz und fein. Flügel schwach 
gelblich tingiert, was mehr eine Folge der gelben Adern ist, 3. und 
4. Längsader: nahezu parallel, hintere Querader steil und gerade oder 
ganz schwach geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader etwa 
2'/amal so lang als der vorletzte; Schüppchen ziemlich klein, un- 
gleich, weiss, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht vollkommen 
dem Männchen, doch ist die ganze Färbung etwas dunkler grau, der 
Hinterleib länglich und hinten zugespitzt, meist ungefleckt, der graue 
Fleck an der Basis der Vorderhüften deutlicher, die Vorderschenkel 
obenauf mit grauer Längsstrieme und die Borsten der Beine länge 
und kräftiger. 


Vorkommen: H. (Ont.), N. (Ill.) mehrere Pärchen. 


11. C. flavicowa /Q2. Simillima priori, difert mas an- 
tennarum articulo tertio basi saepius plus minusve flavido, ab- 
dominis tribus macularum paribus distincetis et cowis omnibus 
flavis, femina articulo tertio antennarum vix acuminato, abdo- 
minis sex maculis sat magnis et distinctis et coxis ommnibus 
flavis. Long. & 2,75—3, @ 3—4 mm, i 

Die Art gleicht der vorigen in Grösse, Bau des Kopfes, Länge 
der Fühler und allgemeiner Körperfärbung so, dass sie ungemein 
leicht mit ihr verwechselt werden kanı. Das 3. Fühlerglied des 
Männchens ist an der Basis oft in grösserer Ausdehnung schmutzig 
gelb gefärbt, die Borste bei starker Vergrösserung pubescent. die 3 
letzten Hinterleibsringe mit je 2 deutlichen braunen Flecken ver- 
sehen, sämtliche Hüften gelb und die Borsten der Schienen länger 
und kräftiger. — Das Weibchen wird am sichersten von dem der 
vorigen Art durch die gelbe Färbung der Hüften und das Vorhanden- 
sein von 6 deutlichen Hinterleibsflecken unterschieden werden; zu 
bemerken wäre noch, dass das 3. Fühlerglied an der vordern untern 
Ecke in keine Spitze ausgezogen ist. Ein sehr feiner Unterschied 
liegt noch in der Stellung der Präapikalborste auf der Aussenseite 
der Hinterschienen, die bei der vorliegenden Art deutlich höher steht 
als die letzte kleine Borste auf der dem Körper abgewandten. Seite, 
während bei pallipes beide nahezu in gleicher Höhe stehen. 


Vorkommen: N. (11l.) 6, 8 2. 


272 Be P. Stein: 
12. ©. nivea Lw. (Dipt. Am. sept. ind. X, 70). J. (Pa.) 1 co. 


13. C. ealopvga Lw. (Dipt. Am. sept. ind. X, 71). N. (M.) 
170, 


14. C. antennalis a“. Dilute grisea; fronte et epistomatis 
lateribus minime prominentibus, ore retracto, peristomate modice 
lato, antennis epistomate distincte. brevioribus, totis flavis, seta 
tenui, basi vio incrassata, fere nuda, palpis filiformibus, pallidis; 
thorace et scutello immaculatis; abdomine subeylindrico, primis 
duobus segmentis flavido-rufo-pellueidis, linea media in secundo 
segmento et apice griseis, binis maculis in tertio et quarto seg- 
mento brunneis, hypopygio prominente griseo, appendieibus sub- 
analibus flavis; pedibus totis flavis, tarsis posticis vim obscuri- 
oribus, pulvillis et unguibus brevibus; alis dilute flavicantibus, 
nerv. long. 3 et 4 paullo divergentibus, nerv. transv. ord.. per- 
pendiculari et recto, squamis inaequalibus albis, halteribus Aa- 
vidis. Long. ca. 4 mm. 

Hellgrau. Augen durch eine hinten nicht tief ausgeschnittene, 
zum grössten Theil röthlichgraue Stirnstrieme und graue Orbiten 
verhältnismässig nicht sehr breit getrennt, Stirn und Wangen nur in 
feiner Linie vorragend, Mundrand vollständig zurückgezogen, so dass 
keine Spur von vorspringender Ecke gebildet wird, Backen mässig 
breit, Hinterkopf unten stark gepolstert; Fühler bedeutend kürzer 
als das Untergesicht, selbst den untern Augenrand nicht erreichend, 
ganz gelb, Borste dünn, bräunlichgelb, an der äussersten Basis nur 
schwach verdickt, fast nackt, doch ist es nieht unwahrscheinlich, 
dass die Pubescenz bei dem einzigen vorliegenden Stück nur ab- 
gerieben ist; Rüssel ziemlich schlank, hellpechbraun, Taster faden- 
förmig, blassgelb. Thorax und Schildchen einfarbig grau, ohne Spur 
von Striemung, die Brustseiten wie gewöhnlich heller. Hinterleib 
fast ceylindrisch, deutlich länger als Thorax und Schildehen zusammen, 
die ersten Ringe nur an den Seiten, der 4. auf der Mitte und am 
Hinterrand beborstet; die beiden ersten Ringe sind ‚durchscheinend 
rothgelb. und: geht diese Färbung, aber nicht mehr durchscheinend, 
nach dem Bauche zu auch auf den 3., ja selbst den 4. Ring über; 
eine schmale. Längslinie auf dem 2. und der 3. und 4. Ring obenauf 
grau; die beiden letzten Ringe tragen je ein Paar ziemlich lang- 
gestreckter, dunkelbrauner Flecke, die namentlich sehr scharf hervor- 
treten.. wenn man den Hinterleib ganz schräg von hinten betrachtet; 
das von.der Seite gesehen deutlich vorragende Hypopyg lässt einen 
ziemlich breiten Basaltheil und.einen unter diesem liegenden.schmalen 


Nordamerikanische Anthomyiden. 273 


Endtheil erkennen, die beide grau gefärbt und fast nackt sind; der 
gelb gefärbte Penis liegt zwischen den deutlich entwickelten, gelb 
gefärbten und an ihrem untern Rand mit Borstenhaaren besetzten 
Bauchlamellen. Beine nebst den Hüften gelb, die Hintertarsen etwas 
verdunkelt, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen mit einer 
feinen und kleinen Borste auf der dem Körper abgewandten Seite, 
Mittelschienen ebenfalls mit einer Borste auf der Hinterseite, (eine 
zweite kleinere auf der Vorderseite ist möglicherweise vorhanden, 
aber abgerieben) und Hinterschienen mit einer längeren Borste auf 
der äussern dem Körper abgewandten Seite und einer kleinen, tiefer 
stehenden auf der Innenseite. Letzter Abschnitt der 4. Längsader 
etwa 2'/:mal so lang als der vorletzte; alles übrige wie in der 
Diagnose. 


Vorkommen: H. (Ga.) 1 c. 


15. C. nudiseta fd Q. Cana; fronte prominente, epistomatis 
lateribus angustis, peristomate satis lato; antennis longis, sordide 
favis, apice griseis, articulo tertio triplo vel quadruplo longiore 
secundo, seta nuda, basi incrassata, palpis tenuibus, pallidis; 
thorave immaculato; abdomine oblongo-cylindrico, segmentis duo- 
bus primis flavido-pellucidis, duobus ultimis griseis, punctis binis 
in segmentis secundo et tertio obsoletissimis. hypopygio fere prorsus 
retracto; pedibus pallide flavis, tarsis paullo obscurioribus, pul- 
villis et unguibus minutis; alis subflavidis, nerv. long. 3 et 4 
parallelis. nerv. transv. ord. perpendiculari et recto, sqguamis in- 
aequalibus, albis, halteribus flavidis. — Femina simillima mari, 
difert statura majore, antennis apice latius cinereis, abdomine 
‚subovato, aut toto flavido-rufo, aut apice griseo, immaculato. 
Long. ö 3—4, @ 4—5,5 mm. 

Hellgrau bis hellgelblichgrau. Die hinten ausgeschnittene, nicht 
sehr breite Stirnstrieme ist dicht grau, ganz vorn oft röthlich- oder 
gelblichgrau bestäubt und hebt sich nur wenig von den Orbiten ab, 
die etwa halb so breit sind wie die Stirnstrieme und nebst den 
übrigen Theilen des Kopfes hellgrau gefärbt sind; Stirn ziemlich 
deutlich, Wangen wenig vorragend, Backen verhältnismässig breit, 
Mundborste lang und kräftig. über derselben nur ein ganz kleines, 
feines Börstehen; Fühler schlank und lang, kaum etwas kürzer als 
das Untergesicht, schmutziggelb, an der äussersten Spitze aschgrau, 
3. Glied wohl Amal so lang als das 2., Borste nackt, an der Basis 
verdickt, 2. Glied ziemlich deutlich, Taster sehr dünn, blassgelb. 


XZ1. Heft II u. IV. 18 


374 P. Stein: 


Thorax einfarbig, auf dem Rücken mit schwacher gelblichgrauer 
Bestäubung, a annähernd zweireihig. Hinterleib so lang wie Thorax 
und Schildchen zusammen, länglich, am Ende seitlich etwas zusammen- 
gedrückt, so dass er zugespitzt erscheint, die beiden letzten Ringe 
mit mehr oder weniger vollständigem Borstenkranz auf der Mitte, 
der letzte ausserdem noch am Hinterrand; die beiden ersten Ringe 
sind durchscheinend gelb, die beiden letzten grau, eine schwache 
Andeutung von je einem bräunlichen Punktpaar auf dem 2. und 5. 
Ring ist meist vorhanden; Hypopyg fast ganz im letzten Ring ver- 
steckt, grau, von der Seite gesehen nur wenig, höchst selten etwas 
mehr vorragend, Bauchlamellen wenig entwickelt. gelb gefärbt Beine 
einfarbig blassgelb, Tarsen etwas verdunkelt, Pulvillen und Klauen 
kurz; Vorderschienen mit einer ziemlich feinen Borste auf der dem 
Körper abgewandten Seite, Mittelschienen mit je einer Borste auf 
der vordern und hintern Aussenseite, und die Hinterschienen mit 
einer Borste auf der äussern dem Körper abgewandten Seite und 
einer viel kürzeren innen. Flügel blassgelb, 3. und 4. Längsader 
parallel oder schwach divergierend, hintere Querader steil und gerade, 
letzter Abschnitt der 4. Längsader etwa 2'/;mal so lang als der vor- 
letzte, Randdorn fehlend; Schüppchen ungleich, weiss, Schwinger 
blassgelb. — Bei dem Weibchen sind die Fühler am Ende in aus- 
gebreiteterer Weise grau gefärbt, so dass oft nur die Basis schmutzig 
gelb ist, der Hinterleib breiter. eiförmig und entweder ganz röthlich- 
gelb oder die Spitze grau, ohne Spur von Flecken; letzter Abschnitt 
der 4. Längsader 1\/;—2mal so lang als der vorletzte, alles übrige 
wie beim Männchen. 
Vorkommen: H. (Mass.) ziemlich zahlreich. 


Anm. 1. Die Art hat ausserordentliche Aehnlichkeit mit der von 
mir in der Wiener ent. Zeitung 1897, S. 26 genau auseinandergesetzten 
©. elegantula Rd., unterscheidet sich aber in beiden Geschlechtern 
durch die weiter vorragende Stirn, die breiteren Backen, ganz nackte 
Fühlerborste und deutliche Akrostichalbörstchen, im männlichen Ge- 
schlecht durch die 2 Borsten der Mittel- und Hintersehienen, und 
im weiblichen durch die ausgebreitetere gelbe Färbung des Hinterleibs 
und die auch an der Spitze nie gebräunten Taster. 


Anm. 2. Bei zahlreichen Exemplaren der Hough’schen Samm- 
lung ist das Grau der eben beschriebenen Art auf Stirn und Thorax 
mehr bräunlichgrau, die Fühler in ausgedehnterer Weise braun, so 
dass meist nur das 2. Glied und die Basis des 3. gelb erscheint, 
während die blassgelbe Färbung der Beine und des Hinterleibs mehr 


Nordamerikanische Anthomyiden. 275 


ins Röthlichgelbe verwandelt ist. Da alle übrigen Merkmale aber 
gemeinsam sind, so kann ich diese Stücke, die auf den ersten 
Anblick allerdings den Eindruck einer andern Art machen, nur 
als eine dunklere Varietät der vorbeschriebenen Art auffassen, um 
so mehr, als sie mit ihr zur selben Zeit und am selben Ort ge- 
fangen sind. 


16. ©. tibialis SQ. Obscure cinerea; oculis vitta frontali 
didyma obscura, levissime griseo-pollinosa et orbitis brunneo- 
pollinosis disjunctis, fronte paullo sed distincte, epistomatis la- 
teribus non prominentibus, peristomate angustissimo; antennis 
longis et validis, nigris, epistomate vi® brevioribus, articulo tertio 
quadruplo longiore secundo, seta triente basali incrassata, te- 
nuissime pubescente. proboscide modice longa et crassa, nitida, 
palpis sat parvis, nigris; thorace obscure cinereo, vittis tribus 
angustis brunneis plus minusve perspicuis; abdomine angusto, 
oblongo, apice obtuso, cinereo-pollinoso, primo segmento fere toto, 
reliquorum vitta media et maculis binis sat magnis brunneis; 
hypopygio a latere viso paullo ewserto, appendicibus subanalibus 
minutis; pedibus nigris, trochanteribus et tibiis obscure rufis, 
pulvillis et unguibus minutis; alis subhyalinis, nerv. long. 3 et 4 
parallelis, nerv. transv. ord. recto, squamis inaequalibus albidis, 
halteribus flavidis. — Femina difert statura majore, antennis 
paullo brevioribus et minus validis, abdomine ovato, obsoletius 
notato et tibiis dilutius flavidis. Long. 3—4 mm. 

Grundfarbe dunkelgrau mit einem Stich ins Bläuliche, bisweilen 
aber auch ins Bräunliche. Die hinten tief ausgeschnittene Stirnstrieme 
ist schwarz und wenig bestäubt, so dass sie auch von vorn gesehen 
verhältnismässig deutlich ist, während die Orbiten und der Ausschnitt 
bräunlichgrau bestäubt sind; auf den Orbiten geht diese Färbung 
aber vorn bald ins Aschgraue über und bleibt so auf dem ganzen 
Untergesicht; Stirn deutlich, aber mässig, Wangen gar nicht vorragend, 
so dass das Untergesicht etwas zurückweicht, Backen äusserst schmal; 
Fühler so lang wie das Untergesicht, kräftig, schwarz, 3. Glied 4mal 
so lang als das etwas grau bestäubte 2., Borste dünn, im Basaldrittel 
verdickt, kaum mit guter Lupe schwach pubescent, Rüssel ziemlich 
kurz und mässig dick, glänzend schwarz, Taster fadenförmig. schwarz. 
Thorax mit 3 verhältnismässig deutlichen, bräunlichen Längsstriemen, 
die sich allerdings, weil die Grundfarbe schon ziemlich dunkel ist, 
nicht sehr scharf abheben, Brustseiten grünlichgrau. Hinterleib so 
lang wie Thorax und Schildchen zusammen, ziemlich schmal, Jänglich, 


18* 


I76 P. Stein: 


nackt, nur auf den beiden letzten Ringen mit locker stehenden Borsten; 
ganz von hinten gesehen zeigt er sich schwach grau oder gelbgrau 
bestäubt und lässt nur bei dieser Betrachtung die Zeichnung einiger- 
massen deutlich erkennen; dieselbe besteht aus einer ziemlich breiten, 
bräunlichen Rückenlinie und auf den 3 letzten Ringen aus je zwei 
ziemlich grossen, rundlichen, braunen Flecken. die auf dem letzten 
Ring einander mehr genähert sind und auf diese Weise beinahe mit 
der Mittellinie verschmelzen; der I. Ring ist ganz braun; der Basal- - 
theil des Hypopygs ragt nur als ganz schmaler, kaum sichtbarer. 
unvollständiger Ring hervor, während der Endtheil kolbig hervortritt 
und auch von der Seite gesehen deutlich, wenn auch nur mässig, 
den Hinterleib überragt; Bauchlamellen unansehnlich. Beine schwarz, 
Schenkelringe und Schienen roth, aber meist sehr verdunkelt, Pul- 
villen und Klauen kurz; Vorderschienen mit einer ziemlich feinen 
Borste auf der Mitte, Mittelschienen mit 2 stärkeren, und Hinter- 
schienen ebenfalls mit 2, von denen die auf der äussern dem Körper 
abgewandten Seite recht kräftig und lang ist, während die auf der 
Innenseite auffallend kurz und zart ist. Flügel glashell, Adern sehr 
zart, letzter Abschnitt der 4. Längsader ziemlich doppelt so lang 
als der vorletzte. — Das Weibchen ist meist grösser, das 3. Fühler- 
glied weniger plump, Thoraxstriemung deutlicher, Hinterleib breiter, 
Schenkelringe und Schienen heller und die Borsten wie gewöhnlich 
kräftiger. 
Vorkommen: H. (Ga.), J. (Pa.), N. (Nl.). 


17. C. albifrons Zett. SQ = obscuripes Rd. 


Die Art stimmt vollständig mit einem von Herrn Pokorny 
unter obigem Namen aus Oesterreich erhaltenen Pärchen und mit 
einem Männchen, das ich von Herrn Wüstnei aus Sonderburg 
(Alsen) besitze. Der Zetterstedt’schen Beschreibung habe ich 
nur weniges zuzufügen. Die Stirn des Männchens erscheint, schräg 
von vorn gesehen, mit dichter weissgrauer Bestäubung bedeckt, von 
der sich die hinten bis zur Fühlerbasis ausgeschnittene Stirnstrieme 
durch etwas grauere Färbung noch dadurch um so schärfer abhebt, 
als die durch den Ausschnitt übrig gelassenen Seitentheile nur sehr 
schmal sind. Thorax ungestriemt, de vor der Naht 2, hinter der- 
selben 3, a zweireihig. Die Flecke des Hinterleibs heben sich nur 
selten deutlich ab und sind um so besser wahrzunehmen, je schräger 
von hinten man den Hinterleib betrachtet; dass sich zwischen ihnen 
eine mehr oder weniger deutliche Rückenlinie findet, erwähnt 


Nordamerikanische Anthomyiden. 277 


Zetterstedt nicht. Vorderschienen mit einer Borste auf der dem 
Körper abgewandten Seite. Mittelschienen mit 2 Borsten hinten, 
etwas nach aussen gerückt, und Hinterschienen mit 2 Borsten auf 
der äussern dem Körper abgewandten Seite und 2 innen. — Das 
Weibchen ist beträchtlich grösser, seine Stirn nicht weiss-, sondern 
selbgrau bestäubt und die Hinterleibsflecke in der Regel deutlicher. — 
Länge X 2,5—3, 9 ca. 4 mm. 
Vorkommen: H ı\Mass.) zahlreich. 


Eine Anzahl nur im weiblichen Geschlecht vorliegender Coenosia- 
Arten habe ich ausser Acht lassen müssen. 


XXVI. Schoenomyza Hal. 


1. Sch. chrysostoma Lw. Ö'Q. (Dipt. Am. sept. ind. IX, 86). 
H. (Ont. Mass.) sehr zahlreich, N. (Ill.) einige Stücke. 


XXVIH. Lispa Latr. 

1. L. albitarsis 59. Capite sordide ochraceo, palpis 
modice dilatatis sordide flavidis; thorace cinereo, vittis tribus 
obsceurioribus obsoletis; abdomine subeylindrico, albido-nigro- 
marmorato; pedibus nigris, articulo primo tarsorum anticorum 
apice, secundo et tertio totis pallide flavis; alis hyalinis, nervis 
long. 3 et 4 fere parallelis, nervo transv. ord. perpendiculari et 
recto; squamis albis, halteribus flavidis. — Femina simillima 
mari, differt tarsis antieis totis nigris, tibiis posterioribus plus 
minusve rufis. Long. 5—6 mm. 

Der ganze Kopf ausser der schwarzen, hinten bis zur Fühler- 
basis eingeschnittenen Stirnstrieme schmutzig ockergelb bestäubt; 
Fühler wenig kürzer als das Untergesicht, Borste lang-, aber ziemlich 
spärlich gefiedert, an der Spitze nackt; Taster mässig breit, schmutzig 
weissgelb. Thorax dunkelgrau bestäubt, mit 3 noch dunkleren, ziem- 
lich verloschenen Rückenstriemen. Hinterleib fast eylindrisch, oft 
höher als breit, der letzte Ring ziemlich plötzlich zugespitzt, mit 
hellgrauer Bestäubung, die auf dem Rücken allerdings grösstentheils 
durch die schwarze Zeichnung verdrängt wird; dieselbe besteht auf 
jedem Ring aus einer breiten, schwarzgrauen, nur einen schmalen 
Hinterrand des Ringes freilassenden Binde, die am Vorderrand zu 
beiden Seiten, am Hinterrand in der Mitte etwas ausgerandet ist und 
sich bis zu den Seiten des Hinterleibs erstreckt; auf dem letzten 
Ring ist die Ausrandung am Hinterrand am unbedeutendsten, während 
die Binde auf diesem Ring am Hinterrand kaum einen feinen Saum 


278 P. Stein: 


freilässt. Beine schwarz, die 3 Basalglieder der Vordertarsen seitlich 
zusammengedrückt und die Spitze des ersten, sowie das ganze 2. 
und 3. Glied durchscheinend blassgelb, ein Merkmal, an dem allein 
schon die Art kenntlich ist; Vorderschienen mit je einer Borste 
aussen und auf der dem Körper abgewandten Seite, Mittelschienen 
ebenfalls mit 2 Borsten, einer recht langen auf der Aussen- und 
einer kürzeren auf der Hinterseite, Hinterschienen aussen dem Körper 
abgewandt mit einer Reihe von Borsten, unter denen zwei durch 
grössere Länge auffallen, während sich auf der Innenseite nur eine 
befindet; auch die Beborstung der Schenkel ist ziemlich charac- 
teristisch; die Mittelschenkel zeigen auf ihrer Unterseite in der Mitte 
eine isoliert stehende kräftige Borste, während die Hinterschenkel 
unterseits in der Nähe der Basis eine auffallend lange und etwas 
weiter nach der Mitte zu eine kürzere Borste tragen. Flügel glas- 
hell, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader steil und 
grade; Schüppchen weiss, Schwinger gelblich. — Das Weibchen 
gleicht dem Männchen, ist aber gewöhnlich bedeutend grösser, der 
Hinterleib ist breiter, die Vordertarsen sind ganz schwarz und die 
Mittel- und Hinterschienen meist gelbroth. 

Vorkommen: A. (Kans.), H. (Ga. Mass.), J. (Pa.), N. (Ill.) 
zahlreich. 


2. L. nigromaculata SQ. (Capite griseo seu ochraceo, 
epistomatis lateribus juxta antennarum basin macula atra or- 
natis, seta mystacina deficiente; antennis distincte brevioribus 
epistomate, seta brevi, basi incrassata, longe plumata; palpis 
basi tenuissimis, apice subito et valde dilatatis, nigris; thorace 
nigro-brunneo, lineis quatuor viw distinguendis; abdominis tribus 
primis segmentis griseis, linen media abbreviata et maculis late- 
ralibus in singulis segmentis brunneis, segmento quarto ochraceo 
vel flavido-griseo, maculis duabus approwimatis obsoletissimis; 
hypopygio atro, macula basali nivea; pedibus nigris simplicibus; 
alis subhyalinis, nervis long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. 
recto, squamis albis, halteribus nigris. —- Femina difert seta 
mystacina distincta, abdominis linea media fere continua et 
quarti segmenti maculis mediis antice connewis, postice disjunctis, 
nigris. — Long. 6—7 mm. 

Orbiten und das bis zur Fühlerbasis reichende Scheiteldreieck 
rostbräunlich bestäubt, Wangen, Untergesicht und Backen weissgrau 
oder ockergelb, neben der Fühlerbasis auf den Wangen ein sammet- 
schwarzer Fleck; die starke Borste an der Vibrissenecke fehlt; 
Fühler sichtlich kürzer als das Untergesicht, das graulich schim- 


Fr 


Nordamerikanische Anthomyiden. 279 


mernde 3. Glied kaum doppelt so lang als das tiefschwarze 2., Borste 
kurz, an der Basis merklich verdickt, lang gefiedert, an der Spitze 
nackt; Taster an der Basis sehr dünn, dann plötzlich und stark er- 
weitert, schwarz. Thorax und Schildchen schwarzgrau, etwas glän- 
zend; betrachtet man den ersteren von hinten, so bemerkt man, bei 
frischen Exemplaren wahrscheinlich recht deutlich, 4 tiefschwarze 
Striemen, von denen die mittleren feiner, die äussern breiter und 
an der Quernaht unterbrochen sind und sich verhältnismässig deut- 
lich abheben, da die Brustseiten bei dieser Betrachtung graulich 
bestäubt sind; betrachtet man den Thorax von vorn, so sieht man 
die Anfänge der vier Striemen von der grauen Bestäubung sich 
ziemlich deutlich abheben, bemerkt aber in der Mitte noch eine 
bräunliche, vorn mehr oder weniger verkürzte Längslinie. Hinterleib 
länglich eiförmig, etwas breiter als der Thorax, nackt, nur der 
letzte Ring an seinem Hinterrand mit einer Reihe abstehender 
Makrochäten; die 3 ersten Ringe sind meist grau, selten grünlich- 
oder gelblichgrau, der letzte dagegen in der Regel ockergelb bestäubt; 
jeder der 3 ersten Ringe trägt eine feine, bräunliche, hinten meist 
abgekürzte Mittellinie, die oft fleckenartig wird, sehr selten aber 
ganz fehlt, und ausserdem 2 schwarzbraune Seitenflecke, die auf 
dem 1. Ring oft ganz fehlen, mindestens aber sehr verloschen und 
stumpf sind, während sie auf dem 2. und 3. Ring eine ziemliche 
Ausdehnung erreichen, mehr oder weniger scharf begrenzt sind und 
durch ihren Glanz auffallen; der letzte Ring endlich trägt ein Paar 
sehr verloschener, einander genäherter und am Vorderrand oft ver- 
bundener Flecke; das Hypopyg ist sammetschwarz, stumpf und 
trägt an der Basis einen scharf begrenzten, schneeweissen Mittel- 
fleck. Beine schwarz, grau bestäubt, Pulvillen und Klauen kurz; 
die Behaarung auf der Unterseite der Vorder- und Mittelschenkel 
ist fein und zottig, während sich auf der Unterseite der Hinter- 
schenkel eine Reihe längerer und stärkerer Borstenhaare findet, die 
sich etwa vom Basaldrittel bis zur Spitze erstrecken; die Vorder- 
schienen sind borstenlos, die Mittelschienen tragen je eine Borste 
aussen und hinten, während die Hinterschienen auf der äussern 
dem Körper abgewandten Seite eine continuierliche Reihe feiner 
Borstenhaare tragen, zwischen denen in der Mitte etwa eine längere 
und kräftigere Borste hervorragt. Flügel fast glashell, 3. und 4. 
Längsader parallel, hintere Querader grade; Schüppchen weisslich 
mit ganz feinem gelblichem Saum, Schwinger schwärzlich mit etwas 
hellerem Stiel. — Das Weibchen gleicht dem Männchen, nur ist 
die Mundborste vorhanden und kräftig, der Thorax etwas mehr 
bestäubt und die Striemung infolgedessen deutlicher, der Hinterleib 


280 P. Stein: 


breiter und etwas flacher; Bestäubung und Zeichnung desselben 
ganz ähnlich wie beim Männchen, nur ist die Mittellinie der ein- 
zelnen Ringe hinten weniger abgekürzt, so dass der Hinterleib 
fast eine zusammenhängende Rückenlinie zeigt; die Seitenflecke 
der einzelnen Ringe hängen vorn oft mit denen des vorher- 
gehenden Ringes zusammen und die Flecke des letzten Ringes sind 
deutlicher. 


Vorkommen: A. (Id. Kans. S.D.) ziemlich zahlreich. J. (Pa.). 


Anm. Die Art stimmt in Grösse, Gestalt, Färbung und 
Zeichnung fast vollkommen mit L. supereciliosa Lw. überein, unter- 
scheidet sich aber sofort durch den Mangel der Mundborste, die 
weit dürftigere Beborstung der Mittelschienen und das Vorhandensein 
der längeren Borste auf der dem Körper abgewandten Seite der 
Hinterschienen, die bei supereiliosa fehlt. 


3. L. uliginosa Fl. ©9. A. (id.), J. (Bar) zErerener 
N. (11.). 


4. L. Nasoni 9. Simillima L. uliainosae Fll., difert 
abdomine paullo breviore, colore multo clariore, maculis abdominis 
distinctissimis et imprimis setis dorsocentralibus postsuturalibus 
quatuor. Long. ca. 6,5 mm. 


Die Art gleicht so ungemein der L. uliginosa Fll., dass ich 
auf die blossen Färbungsunterschiede hin Bedenken getragen hätte, 
sie als neu aufzustellen; indessen zeigt sich ein plastisches Merk- 
mal, welches die Selbständiekeit der Art ausser Zweifel stellt. 
Während uliginosa nämlich stets 3 Dorsocentralborsten hinter der 
Naht trägt, finden sich bei Nasoni regelmässig 4, von denen die 2 
vorderen etwas kürzer und schwächer sind; dass dies Merkmal 
constant ist, beweisen die aus verschiedenen Gegenden stammenden 
Exemplare. Im übrigen wären noch folgende Unterscheidungs- 
merkmale anzuführen. Die Wangen tragen bei «liginosa unten bis 
fast zur Mitte hinauf ziemlich ansehnliche Börstchen, die bei Na- 
soni zwar auch vorhanden, aber weit kürzer und spärlicher sind; 
der Thorax der letzteren Art ist heller bestäubt, vollständig stumpf 
und lässt die Striemung undeutlicher erkennen als bei uliginosa, 
bei welcher namentlich die Mittellinie verhältnismässig deutlich 
hervortritt. Der Hinterleib ist zwar auch eylindrisch, aber ent- 
schieden etwas kürzer und breiter als bei wulöginosa, ist hellgrau 
bestäubt und lässt dadurch die dunklen, schwach glänzenden Rücken- 
flecke ungemein deutlich hervortreten, während dieselben bei uligi- 
nosa sich meist nur wenig scharf von der weit dunkleren Bestäubung 


Nordamerikanische Anthomyiden. 281 


abheben; mit gleicher hellgrauer Bestäubung ist das nur wenig 
hervortretende Hypopyg bedeckt. Schenkel schwarz, dicht grau be- 
stäubt, ihre Spitze in etwas grösserer Ausdehnung als bei uliginosa 
nebst den Schienen gelb. Im Flügelgeäder zeigt sich insofern ein 
geringer Unterschied zwischen beiden Arten, als bei uliginosa. die 3. 
und 4. Längsader an der Spitze ganz schwach und fast unmerklich 
divergieren, während dieselben bei Nasoni vollkommen parallel sind, 
Ja eher eine Kleinigkeit sich nähern. In allem übrigen stimmen 
beide Arten überein. Die angeführten Unterschiede gelten sämtlich 
auch für das weibliche Geschlecht. 


Vorkommen: A. (S.D.), H. (Ga.), N. (Ill.) ziemlich zahlreich. 


5. L. sociabilis Lw. 59. H. (Mass.) ein Pärchen. 


6. L. tentaculata Deg. SQ. A. (Id. Kans. S.D. Wash.) 
zahlreich. 

Unter den 20 X und 17 9, die mir vorliegen, befinden sich 
3 und 7 ©, bei denen Mittel- und Hinterschienen verdunkelt, 
aber an der Basis gelbroth gefärbt sind, 4 cf und 2 9, bei denen 
die Mittelschienen verdunkelt, die Hinterschienen gelb sind, und 
endlich 13 X und 8 9, bei denen Mittel- und Hinterschienen gelb 
sind. Da die gelbe Färbung der Schienen ein Merkmal ist, welches 
bisher als unterscheidend für L. consanguinea Löw angesehen 
wurde, die amerikanischen Stücke aber sicherlich nichts weiter sind 
als Zentaculata, so mache ich hier auf diejenigen Merkmale auf- 
merksam. durch welche sich in Wahrheit die beiden so ähnlichen 
Arten unterscheiden. Das Männchen von tentaculata trägt con- 
stant auf der Unterseite der Hinterschenkel eine Reihe von meist 
4 langen Borstenhaaren, die sich von der Mitte bis gegen die 
Spitze erstrecken, während das Weibchen an derselben Stelle nur 
eine kräftigere Borste trägt; bei consanguinea dagegen sind die 
Hinterschenkel in beiden Geschlechtern auf der Unterseite ganz 
nackt. Ein zweiter, zwar subtilerer, aber ebenfalls constanter Unter- 
schied ist der, dass bei Zentaculata unmittelbar vor dem Schildchen 
keine Spur von Akrostichalbörstchen zu bemerken ist, während 
sich bei consanguinea an dieser Stelle ein deutliches, wenn auch 
kleines Paar findet. 

Im übrigen stimmen die Stücke der Aldrich’schen Samm- 
lung mit unsern europäischen Exemplaren der L. tentaculata 
überein, nur finden sich bei jenen auf der dem Körper abgewandten 
Seite der Hinterschienen fast durchweg 2--3 Borsten, während unsere 
Exemplare an dieser Stelle nur 1 Borste zeigen. 


282 P. Stein: 


Ich schliesse hiermit diese Arbeit, darf aber die Hoffnung aus- 
sprechen, durch weiteres Material, das mir theilweise aus denselben 
Quellen versprochen ist, über kurz oder lang neue Beiträge liefern 
zu können. 


— m. _ 


Verbesserungen und Nachträge. 


Während des Druckes der vorstehenden Arbeit erhielt ich von 
Herrn de Hough eine weitere kleine Sendung von Anthomyiden, 
die zum grössten Theil aus Louisiana (La.) stammen, und unter denen 
nebst einigen neuen Arten viele schon beschriebene sind, die aber 
die bisher gemachten Angaben in manchen Punkten vervollständigen. 
Die Bemerkungen, die ich in dieser Beziehung zu machen habe, sind 
folgende. 

S. 162, 2.9 v.u. muss es statt „Gattung“ Familie heissen. 

S. 164, Z. 16 v.u. Ich muss bemerken, dass die an dieser Stelle 
angedeutete Arbeit bisher noch nicht erschienen ist. 

S. 165, Z.1 v.o. Hinter AJydrotaea fehlt der Autorname R.D. 

S. 167, 2.3 v.u. Ein in der neuen Sendung befindliches /, von 
Herrn de Hough in Mass. gefangen, ist 6 mm lang, wohl ausgefärbt 
und zeigt dieselbe characteristische Beborstung des Mittelmetatarsus. 
Der Hinterleib ist von hinten gesehen mit ziemlich deutlicher blaulich- 
grauer Bestäubung bedeckt und lässt eine breite, nach hinten sich 
allmählich verschmälernde Rückenstrieme erkennen. Noch grössere 
Aehnlichkeit als mit meteorica L. hat: diese Art, wie das neue Stück 
zeigt, mit velutina Zett. 

S. 170, Z.18 v. u. fehlt hinter Zomalomyia der Autor Bouche. 

S. 176, Z. 11 v. o. zuzufügen: H. (La.) zahlreich. 

S. 176 zu trimaculata ist zu bemerken, dass sich in der neuen 
Sendung zahlreiche Männchen befinden, die sich nur durch hellere 
Flügel und Schüppchen von der beschriebenen Form unterscheiden, 
in der Beborstung der Beine aber vollkommen übereinstimmen, so 
dass es zweifellos dieselbe Art ist. Hinter /rimaculata ist ferner 
eine neue Art einzuschalten, die ich wegen ihrer grossen Aehnlich- 
keit mit /emorata Lw. femoralis nenne, und die sich von ihr nur 
durch die Beborstung der Hinterschienen unterscheidet. Die letzteren 
nämlich, die bei femorata auf der Innenseite mit einer continuier- 
lichen Reihe zottiger Borstenhaare besetzt sind, zwischen denen man 
aber nie eine stärkere Borste unterscheidet, tragen bei der neuen 
Art nur eine stärkere Borste auf der Innenseite und sind im übrigen 
an dieser Stelle ganz nackt. Mein erster Gedanke, dass die zottige 
Behaarung nur abgerieben sei, wird dadurch widerlegt, dass sich bei 


Nordamerikanische. Anthomyiden. 283 


sämtlichen 5 mir vorliegenden Männchen ausser der stärkeren Borste 
auch nicht die Spur eines übriggebliebenen Härchens findet und dass 
es doch höchst sonderbar wäre, wenn alle Behaarung bis auf dies 
eine Börstehen abgerieben sein sollte. Die Beborstung der Hinter- 
schenkel ist genau dieselbe wie bei femorata; dieselben tragen 
nämlich unterseits auf der dem Körper abgewandten Seite vor der 
Spitze eine Reihe von etwa 6 sehr langen Borstenhaaren, ein Merk- 
mal, wodurch sich beide Arten zugleich von trimaculata unter- 
scheiden. Bei der ausserordentlichen Aehnlichkeit der drei Arten 
werden ihre Weibchen, auch wenn sie in copula en werden 
sollten, sich kaum unterscheiden lassen. 

S. 177, Z.7 v.o. Als Homalomyia-Arten sind noch zuzufügen: 

15. H. minutipalpis Stein @ (Berl. ent. Zeitung 1895, 
S. 106). H (Mass.) 4 9. 

16. H. pellueida (2. Nigra, fere opaca; thoracis poste- 
riore parte et scutello vix levissime fusco-pollinosis; abdomine 
subdepresso, flavido-rufo pellucido, linea media in singulis seg- 
mentis vir trigone dilatata et quarto segmento toto nigro-cinereis; 
pedibus nigris, tibiis partim obscure brunneis; pectore inter cowas 
anticas et intermedias spinis duabus rectis armato, cowis inter- 
medis singulis spinis apice retro curvatis instructis; alis leviter 
brunnescentibus, nerv. long. 3 et 4 apice paullo convergentibus, 
nerv. transv. ord. perpendieulari et leviter flewo; squamis in- 
aegualibus, sordide Havidis, halteribus flavidis. — Femina thorace 
cinereo-pollinoso, abdomine nigro-brunneo, basti lateribus flavido- 
rufis subpellueidis difert. Long. & 6,5. @ ca. 5 mm. 

Die Art sieht durch die tief schwarzbraune, kaum etwas gleissende 
Färbung des Thorax und den durchscheinend gelben Hinterleib 
einem grossen Exemplar der HA. difficilis m. ähnlich, unterscheidet 
sich aber sofort durch die in der Diagnose angegebenen Merkmale 
von dieser und allen andern Homalomyia-Arten. Auf eine ausführ- 
liche Beschreibung kann ich daher verzichten. Die Bewehrung der 
Mittelbrust und der Mittelhüften ist genau dieselbe wie bei hamata 
Megq., fuscula Fll. und insignis m., von denen allen sie sich aber 
durch die abweichende Färbung des Hinterleibes unterscheidet. 
Derselbe, in seiner Form dem der H. ineisurata Zett. gleichend, 
ist auf den 3 ersten Ringen durchscheinend mit etwas verdunkelt 
gelber Färbung, zeigt ganz schräg von hinten betrachtet hier und 
da dünne weissliche Bestäubung und trägt auf den 3 ersten Ringen 
eine dunkle Mittelstrieme, die sich an den Hinterrändern der Ringe 
kaum oder nur verloschen zu einem Dreieck erweitert, während der 
letzte Ring ganz schwarzgrau ist und ebenfalls dünne weissgraue 


284 | P. Stein: 


Bestäubung zeigt; das kaum vorragende Hypopyg ist durch eine 
deutliche Längsfurche getheilt. Färbung der Beine, wie oben an- 
gegeben; die Mittelschienen scheinen nach der Spitze zu allmählich 
etwas anzuschwellen, doch kann ich darüber, wie über die Pubescenz 
der Innenseite nichts Genaues sagen, da beide Schienen dem Schenkel 
dicht anliegen; auch ist die genaue Beschreibung zur Erkennung der 
Art überflüssig. Die Hinterschienen tragen aussen eine Borste von 
grösserer Länge, aussen dem Körper abgewandt eine Reihe von 5—6 
kürzeren, nach der Spitze zu wenig länger werdenden Börstchen, 
und innen dem Körper abgewandt eine fast continuierliche Reihe 
von Borstenhaaren; auch auf der innern dem Körper zugekehrten 
Seite findet sich eine Anzahl kurzer Börstehen. Alles übrige wie 
in der Diagnose. — Der Thorax des Weibchens ist grau bestäubt, 
der Hinterleib schwarzbraun, an den Seiten des 1. und 2. Ringes 
durchscheinend mit derselben dunkelgelben Färbung wie beim Männ- 
chen. Erwähnen will ich noch, dass das 2. Fühlerborstenglied bei 
beiden Geschlechtern deutlich verlängert ist und dass Brust und 
Hüften beim © unbewehrt sind. 
Vorkommen: H. (Ga.) 1,12. 


S. 177 ist hinter der Gattung Homalomyia einzuschalten: 


Va Choristomma Stein. 


1. Ch. Pokornyi Stein & 2 (Berl. ent. Zeit. 1895, S. 133). 
H. (La) ein Pärchen. 

Anm. Dass diese Art, die ich auf ein einziges von mir bei 
Genthin gefangenes Männchen aufstellte, auch in Amerika vorkommt, 
und zwar bis ins Kleinste mit meinem Stück übereinstimmend, hat 
mich höchlichst überraseht und erfreut. Es hätte aber dieses Be- 
weises für die Berechtigung der Gattung nicht mehr bedurft, da ich 
schon vorher noch ein Männchen kennen gelernt habe, welches sich 
in der Sammlung meines Freundes Kowarz befindet und von Herrn 
Sintenis in Dorpat gefangen ist. Es sind von dieser seltenen Art 
bisher also 3 & und 2 © bekannt. 


S. 182, Z.4 v.o. füge hinzu: H. (La.) beide Geschlechter. 

SEELIIOFNZERTENEOEE s H. (La.) ein Pärchen. 

S. 193. Von Sp. socialis finden sich in der Sendung, aus La. 
stammend. 2 Weibchen. Dasselbe gleicht dem Männchen; die Stirn- 
strieme ist breit und trägt Kreuzborsten, der Thorax ist grau be- 
stäubt und lässt vorn die schwache Spur von 2 sehr feinen Längs- 
linien, hinten eine bräunliche, ziemlich breite Mittelstrieme erkennen, 
das Schildchen ist wie beim Männchen an der äussersten Spitze 


Nordamerikanische Anthomyiden. 285 


gelb, der eiförmige Hinterleib ist grau, an der Basis schwach und in 
geringer Ausdehnung durchscheinend gelb und lässt, schräg von 
hinten gesehen. eine mehr oder weniger deutliche dunklere Rücken- 
strieme erkennen; Beine ganz gelb, alles übrige wie beim Männchen. 

S. 199. Von Sp. obscurinervis finden sich aus La. eine grössere 
Anzahl Männchen und Weibehen. Die gegebene Beschreibung passt 
vollkommen auf das Männchen, nur sind bei diesem die Augen durch 
eine sehr schmale schwarzgraue Stirnstrieme und ebenso schmale, 
weissgrau bestäubte Orbiten etwas getrennt, der Hinterleib ist kegel- 
förmig und die Pulvillen und Klauen verlängert. Nachzutragen ist 
noch, dass die Anordnung der Sternopleuralborsten 1,2 ist. 

S. 203, Z.2 v. o. füge hinzu: H. (La.) zahlreiche Männchen. 

Anm. Während die meisten Männchen eine Länge von 5—6 mm 
erreichen und ganz dunkelbraun gefärbten Thorax haben, finden sich 
auch nicht selten Zwergexemplare von nur 3,5 mm und ziemlich 
hellerauem Thorax, die sicher zur selben Art gehören, die man aber 
leicht geneigt ist für eine andere Art zu halten, weshalb ich hier 
darauf aufmerksam mache. Die meisten Männchen sind im März 
und April in La. gefangen; dass in der ersten Sendung fast nur 
Weibchen waren, ist eine Folge der verschiedenen Fangzeit, indem 
letztere fast sämtlich im Oktober erbeutet sind. Jeder Anthomyiden- 
sammler wird die von mir gemachte Erfahrung bestätigen, dass man 
nur selten beider Geschlechter zur selben Zeit habhaft wird. Auch 
der Fliegenzüchter kann die Beobachtung machen, dass in der Regel 
ein Geschlecht viel früher die Puppenhülle verlässt als das andere. 
In der Regel scheinen die Weibchen später aufzutreten. 

S. 204, Z. 20 v. o. füge hinzu: H. (La.) zahlreich. 

34208. 22.19 ya. 0; Be DEE LE 

S21160:: Sullasv Koss, „.:H. (La.) 1 of von sehr geringer 
Grösse, da es nur 3,5 mm misst. 

S. 218, Z. 10 v. o. füge hinzu: H. (La.) 1,12. 

S.218. Zu H. angusta ist nachzutragen, dass die Art auch 
europäisch ist. Ich besitze mehrere um Genthin gefangene Männchen 
und habe zu der Beschreibung zu bemerken, dass, wie ich nach- 
träglich sehe, bei dem einzigen amerikanischen Stück die Schienen- 
borsten theilweise abgebrochen sind. Die wirkliche Beborstung der 
Schienen ist folgende. Die Vorderschienen tragen in der Mitte eine 
feine Borste auf der dem Körper abgewandten Seite, die Mittelschienen 
je 2 Borsten auf der hintern Aussenseite und auf der Hinterseite, 
von denen die letzteren etwas tiefer stehen, die Hinterschienen aussen 
3 Borsten, aussen dem Körper abgewandt 5 von etwas geringerer 
Länge, und innen 2 noch feiner und kürzer. 


2386 P. Stein: 


S.230. Zu Dolichoglossa freue ich mich zufügen zu können, 
dass sich in der neuen Sendung noch 2 X und 53 @ finden. Das 
zuerst beschriebene Stück war, wie ieh vermuthete, ein Weibchen, 
und da es jedenfalls ein ausnahmsweise kleines Exemplar ist, so 
war meine erste Angabe, dass der Rüssel an Länge fast dem ganzen 
Körper gleichkomme, berechtigt. Wegen der neuen Stücke muss ich 
diese Angabe dahin modificieren, dass der Rüssel zwar auffallend 
lang ist, an Länge jedoch in der Regel nur dem Thorax, höchstens 
dem Thorax mit dem Schildehen gleichkommt. Was das Männchen 
anlangt, so habe ich nur nachzuholen, dass die Augen desselben 
kaum weniger breit getrennt sind, dass die Hinterleibsstrieme deut- 
lich ist, dass das Hypopyg zwar im letzten Ring versteckt, von 
hinten aber deutlich zu sehen ist und dass die Pulvillen und Klauen 
ziemlich lang sind. 

S.239. Zu vieina habe ich zu bemerken, dass ich die Art 
nach Stücken beschrieben habe, die von Herrn Johnson mit diesem 
Namen bezettelt waren. Erst vor kurzem erhielt ich von Herrn 
de Hougsh die Lintner’sche Originalbeschreibung von vieina, aus 
der ich. ersehe, dass die von mir beschriebene Art mit derselben 
nicht identisch sein kann; ich nenne sie deshalb P. affinis. 

S. 249. Als neue Pegomyia-Art ist zuzufügen: 

13. P. ruficeps 9. Flavido-grisea; capite rufescente, 
albido-pollinoso; oculis vitta frontali angusta rufa et orbitis an- 
gustissimis rufescentibus, sed albido-pollinosis, paullo disjunetis, 
fronte et epistomatis lateribus modice sed distinete prominentibus, 
peristomate sat lato; antennis brevibus,. articulo secundo rufo, 
articulo tertio via longiore secundo, nigro. seta nuda, rufesceente, 
basi paullo incrassata. palpis filiformibus flavis; thorace con- 
colore, vix vestigio trium linearum paullo obseuriorum; abdomine 
lineari depresso, apice paullo incrassato, singulis segmentis ma- 
cula media brunnea, postice abbreviata, ornatis, hypopygio vie 
prominente; pedibus sordide flavis, femoribus antieis obscuratis, 
tarsis nıgris, pulwillis et unguibus minutis; alis leviter flavican- 
tibus, nerv. long. 3 et 4 fere parallelis. nerv. transv. ord. per- 
pendiculari et recto seu leviter flexo, spinula nulla; squamis 
parvis aequalibus albidis, halteribus AHlavidis. — Femina oculis 
velta frontali lata flavido-rufa et orbitis angustis flavido-albidis 
disjunctis, abdomine oblongo, maculis mediis minus distinctis 
differt. Long. 4—4,5 mm. 

Hellbräunlichgelb. Das gelbrothe Stirndreieck verschmälert sich 
nach oben allmählich, aber ziemlich stark und setzt sich linienförmig 
und in gleicher Färbung zum Scheitel fort, während die gelblichweiss 


Nordamerikanische Anthomyiden. - 287 


bestäubten Orbiten ebenfalls nur sehr schmal sind, so dass die Augen 
oben nur wenig. getrennt sind; die die Stirnstrieme einfassenden 
Borsten sind sehr unansehnlich und jederseits nur in einer Anzahl 
von etwa 3 vorhanden, die sich von der Fühlerbasis bis zur schmalsten 
Stelle der Stirn erstrecken; Stirn und Wangen ragen deutlich, wenn 
auch nicht auffallend vor, und zwar jene etwas mehr als diese, so 
dass das Untergesicht etwas zurückweicht: Backen ziemlich breit, die 
Vibrissenecke weit über dem untern Rand derselben liegend; sämt- 
liche Theile des Kopfes sind röthlich gefärbt, aber mit seidenartiger 
weisslicher Bestäubung bedeckt, so dass dadurch die Färbung fleisch- 
farben erscheint; Fühler kurz, 2. Glied gelbroth, 3. nur wenig länger, 
schwarzbraun. bisweilen rothbraun, Borste nackt, an der Basis etwas 
verdickt und hier röthlich gefärbt, Rüssel von mässiger Länge und 
Dicke, pechschwarz, Taster fadenförmig, gelb, bisweilen die äusserste 
Spitze etwas verdunkelt. Thorax hellbräunlichgelb, mit der schwachen 
Andeutung einer etwas dunkleren Mittelstrieme und 2 noch undeut- 
licheren Seitenlinien, die dadurch gebildet werden, dass die Dorso- 
eentralborsten auf bräunlichen Punkten stehen; bei frischen Stücken 
und günstiger Beleuchtung ist die ganze Zeichnung verhältnismässig 
deutlich wahrzunehmen; de 3, a sehr spärlich, zweireihig, vor dem 
Schildelıen etwas länger, pra kurz und fein, st 1,2. Hinterleib etwas 
länger als Thorax und Schildchen, ziemlich schmal, streifenförmig, 
flachgedrückt und an der Spitze etwas verdickt mit kaum vorragendem 
Hypopyg und mässig langen, aber wohlentwickelten Bauchlamellen; 
er ist mit ziemlich dichter, feiner, abstehender Behaarung bedeckt, 
die Einschnitte wie gewöhnlich länger beborstet; die hellbraune 
Grundfärbung erscheint dadurch etwas modificiert, dass sämtliche 
Borsten auf ungemein kleinen braunen Pünktchen stehen; im übrigen 
trägt jeder Ring einen schmalen braunen Mittelfleck, der hinten 
verkürzt ist, so dass dadurch eine an den Hinterrändern der Ringe 
unterbrochene Rückenstrieme entsteht. Beine schmutziggelb, Vorder- 
schenkel gebräunt, Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze kaum 
verdunkelt, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen kaum etwas ver- 
längert; Vorderschienen mit 1 Borste auf der dem Körper abge- 
wandten Seite, Mittelschienen mit 3 kurzen, ein Drittel vor der Spitze 
in nahezu gleicher Höhe entspringenden Borsten, von denen je eine 
auf der vordern Aussenseite, auf der hintern Aussenseite und hinten 
sich findet, während eine vierte ebenfalls der Hinterseite angehörige 
Borste in der Mitte der Schiene entspringt; die eine oder andere 
dieser Borsten ist häufig abgerieben; die Hinterschienen tragen in 
der Regel 2 Borsten aussen, 2 aussen dem Körper abgewandt, und 
l innen. Das übrige wie in der Diagnose. — Die ziemlich breite 


288 P. Stein: Nordamerikanische Anthomyiden. 


und überall gleichbreite Stirnstrieme des Weibcehens ist dunkelroth- 
gelb gefärbt. hinten nur wenig ausgeschnitten, trägt keine Kreuz- 
borsten und wird von 6 bis zum Scheitel verlaufenden Borsten ein- 
gefasst; die Orbiten sind wie beim Männchen gelblichweiss bestäubt 
und höchstens ein Drittel so breit als die Mittelstrieme; der Hinter- 
leib ist länglich eiförmig mit dürftiger anliegender, nur am Hinterrand 
des 3. und 4. Ringes abstehender Behaarung und ähnlichen. aber etwas 
grösseren und undeutlicheren Flecken als beim Männchen; alles übrige 
wie bei diesem, nur zeigen die Sternopleuralborsten die Anordnung 1,1. 

Vorkommen: H. (La.) 8,2 2. 

S. 259, Z.3 v. o. füge hinzu: H. (La.) zahlreiche Stücke in beiden 
Geschlechtern, die von März bis Juni gefangen sind. 

S. 259, 2.7 v.o. füge hinzu: H. (La.) häufig. 

S. 265, Z. 10 v. o. füge hinzu: H. (La.) zahlreich in beiden Ge- 
schlechtern. Die Männchen erreichen oft nur eine Länge von 2,5 mm. 

S. 267, Z.15 v. u. füge hinzu: H. (La.) gemein. 

S. 268. Zu flavipes muss ich mit Rücksicht auf zahlreicheres 
Material bemerken, dass die Vorderschenkel des X auch häufig an 
der Basis mehr oder weniger verdunkelt sind, weshalb besonders auf 
den Bau des Hypopygs zur Unterscheidung von der dann sehr ähn- 
lichen canescens zu achten ist. 

S. 276, Z. 16 v.u. füge hinzu: H. (La.) 1 cd. 


S. 277, Z. 13 v. o. füge hinzu: 

2. Sch. dorsalis Lw. fQ (Dipt. Am. sept. ind. X, 75). H. 
(La.) zahlreich. 

Anm. Ob diese Art wirklich von unserer litorella verschieden 
ist, will ich dahingestellt sein lassen. Der Hauptunterschied liegt in 
dem vordern, tiefschwarz gefärbten Theil des Stirnstriemenausschnitts, 
von dem sich bei dorsalis jederseits eine feine, ebenfalls tiefschwarz 
gefärbte Linie seitwärts bis zum Augenrand zieht. während dies bei 
litorella nicht der Fall ist; ausserdem ist die Zeichnung des Thorax 
und Hinterleibes bei dorsalis in beiden Geschlechtern recht deutlich, 
während sie bei Zitorella immer. nur sehr verschwommen ist und sich 
nie scharf vom Grunde abhebt. In der Beborstung zeigen beide 
Arten nicht den geringsten Unterschied. 

S. 278, Z.21 v.o. füge hinzu: H. (La.) zahlreich. 

S. 281, Z. 11 v.o. füge hinzu: H. (La.) sehr gemein. 


[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft II u.IV.] 289 


Etwas über ein Hauptvergnügen der Augen, 


genannt „Agrias“. 
Von 
H. Fruhstorfer. 


Mit Tafel I. 


Meinen glühenden Enthusiasmus für die edlen Dryaden Süd- 
amerikas kann ich kaum besser illustriren, als wenn ich Dr. Hahnel 
für mich sprechen lasse, welcher uns einige Agrias-Betrachtungen 
(Iris 1890, pag. 279) in folgender Weise mitteilt: 

„Bei weitem schätzbarer noch als Panacea regina und prola 
waren uns einige wenige, im Walde am Köder gefangene Stücke der 
wunderbar schönen, grossen in Purpur und Blau gekleideten Agrias 
sardanapalus, des brillantesten vielleicht aller Schmetterlinge, der, 
wenn man alles zusammen abwägt, was Rang und Schönheit aus- 
macht, von keinem andern Falter übertroffen wird. Denn wenn auch 
in der Ausbildung von Einzelattributen, wie Grösse und Farben- 
pracht, zahlreiche andere Arten, namentlich unter den Ornithopteren 
Indiens und den hier fliegenden Morphiden, ihn weit überragen, so 
kommen doch diese alle ihm nicht vleich an Reichthum und feinster 
Durehbildung der Unterseitenzeichnung, die gerade bei ihm den 
Nymphaliden-Typus zum vollendetsten Ausdruck bringt. Vor allen 
andern Vorzügen aber schmückt ihn der der edelsten Abstammung 
und der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht, an das nirgend der 
Makel der Vulgarität herantritt, dessen Arten ausschliesslich Selten- 
heiten sind, und zwar in dem Grade, dass keine der bestehenden 
grossen Sammlungen sich noch rühmen kann, sie alle vollzählig zu 
besitzen.” 

Auch über die Lebensgewohnheiten dieser Lieblinge aller Lepi. 
dopterophilen hat uns Dr. Hahnel in beifolgenden Zeilen viel und 
anregend erzählt (Iris 1890, pag. 245): 

„Dasselbe Verhalten nun wie die Prepona, zeigen jene ihnen 
zunächst stehenden Agrias, nur dass diese, wenn ihr Flug auch 
sonst schnell genug zu nennen ist, doch bei weitem nicht jene rapide 

XLI. Heft II u. IV. 19 


290 H. Fruhstorfer: 


Art zu fliegen besitzen, durch welche die an Grösse und scharfen 
Flügelschnitt sie übertreffenden Prepona sich auszeichnen. Auch 
legen sie eine grössere Ruhe an den Tag, und namentlich ist die 
Ausdauer ganz merkwürdig, mit der sie den einmal auserwählten 
Sitz, ein in der Höhe frei in den Weg hereinragendes Blatt, fest- 
halten, auf dem man sie unbeweglich oft lange Zeit beobachten 
kann, und zu welchem sie genau wieder zurückkehren, sowie 
sie einen Flug im Wege hin unternommen. Bei dieser unbeirrten 
sichern Ruhe lassen sie es dann ohne Furcht geschehen, dass man 
das Netz an der langen Stange behutsam von unten ihnen nähert, 
bis es dicht an ihren Sitz heranreicht; und indem man dann kräftig 
in der Richtung, wie sie abfliegen wollen, zuschlägt, hat man das 
Thier meist sicher im Netz. 

Da die Höhe, in der sie sich aufzuhalten pflegen, eine sehr be- 
deutende ist, zwischen 5 bis 10 Metern wechselnd, so drang der 
Geruch von Köder, den wir gelegentlich anwandten, nicht bis in 
ihre Nähe, und wir erhielten die wenigen Phalcidon, die wir über- 
haupt zu Gesicht bekamen, sämmtlich auf diese Weise von der Spitze 
ihrer Blätter herab, während in demselben Wege die Preponas, die 
weit öfter ihre Flugtour wiederholen und dabei ab und zu tiefer 
herab zum Boden tauchen, eher einmal den vorhandenen Unrath 
wittern und dann leicht bei demselben sich wegfangen lassen." 

Herr Haensch, welcher in Bahia kurze Zeit für mich thätig 
war und dessen Erfahrungen freilich etwas von denen Dr. Hahnel’s 
abweichen, berichtete: 

Agrias ferdinandi flog dort in hochstämmigen Wäldern, wo 
die Falter selten ihren luftigen Aufenthalt unter dem Laubdach 
hoher Baumkronen verliessen, um sich in den „Pikaden’, wie die 
Brasilianer ihre Waldwege nennen, zu tummeln. Wie schon aus der 
Flügelform zu schliessen, gehören die Agrias gleich den Preponen 
und ihren stolzen Verwandten, den Charazes, zu den schnellsten 
und stärksten Fliegern. An unserem Beobachter sausten diese so 
ungestüm vorüber, dass nur der rote Schimmer ihrer Flügel wie ein 
Lichtblick für einen Moment ihre Gegenwart verriet. Und selbst 
wenn sie gierig an aphrodisischem Köder saugten, verscheuchte schon 
das leiseste Geräusch des behutsam auftretenden Fusses die hurtigen 
Vögel. Es ist somit nicht zu verwundern, wenn unser glücklicher 
Reisender von der in Bahia entdeckten Agrias ferdinandi trotz 
aller Mühe nur 6 Exemplare erjagen konnte und später in Minas 
nur ein etwas müdes Weibchen fing, — 

Ganz ähnlich Haensch äussert sich Bates über Agrias sar- 
danapalus im „Naturforscher am Amazonas", welcher sagt: 


Etwas über „Agrias". 291 


Dieser prachtvolle Schmetterling ist einer der am reichsten 
gefärbten aus der gesammten Insektenwelt. Ich traf ihn an ver- 
schiedenen Punkten des oberen Amazonas, immer aber nur auf 
sonnigen Lichtungen der Urwälder und bei heissem, drückenden 
Wetter zwischen der nassen und trockenen Jahreszeit. Er fliegt 
ähnlich wie die Preponen und es ist daher ganz unmöglich, ihn, 
ausser im Sitzen, zu fangen. Die ersten Exemplare, welche ich sah, 
wurden durch den ausfliessenden Saft eines Baumes angelockt, wo 
täglich eine dichte Schaar von anderen schönen Schmetterlingen, wie 
Preponen, Paphien (Anaeen), Sideronen, Gynaecien und anderen 
mehr versammelt waren. Aber das fortdauernde Wechseln der 
eifrigen Tiere machte die prächtigen Agrias ungewöhnlich scheu 
und vorsichtig, sodass ich sie nicht fangen konnte. Wenn man sie 
allein antraf, in den Fusswegen am Schmutze sitzend, war sie viel 
leichter zu überraschen, aber nur drei- oder viermal während der 
langen Jahre hatte ich das Glück, sie in solcher Lage zu treffen. 


Die Reihenfolge der Abbildungen einhaltend, verweise ich -hier 
zunächst auf die in natura mit leuchtendem blauen Schimmer be- 
deckte Agrias godmani Fruhst. (Taf. I, Fig. 2), welche dem Innern 
des waldbedeckten Mato Grosso (auf deutsch „Schwerer Wald’) 
entstammt. 

Godmani ist eine Lokalrace der in Surinam und Cayenne ein- 
heimischen Agrias claudia Schulz und von mir in den Entomol. 
Nachrichten 1895, Jahrg. XXI, No. 14, p. 217 wie folgt beschrieben: 


Agrias godmani m. 

Nächst verwandt A. annetta Gray und ebenso gross wie das 9 
dieser von mir unlängst ausgegrabenen Art — jedoch oberseits durch 
das Auftreten von Violett noch prächtiger gefärbt. Der Apex ist 
heller und der Fleck in der Mitte am Innenrande der Vorderflügel 
blauviolett und nicht schwarz wie bei annetta. Die Hinterflügel 
tragen einer weiter nach unten gerückten roten Discalfleck, welcher 
an der Innenseite ebenfalls prächtig blau-violett gesäumt ist, und 
haben einen gelblichen Vorderwinkel. 

Die Unterseite ist heller als jene von annetta, aber sonst auf 
den Vorderflügeln fast übereinstimmend. Auf den Hinterflügeln sind 
alle schwarzen Bänder und Zeichnungen sehr reduciert und der Innen- 
rand ist nicht schwarz punktiert, wie bei annetta. Die submarginalen 
Augenflecke sind bedeutend länger als bei annetta. 

Nach einem &ä Exemplar aus Mato Grosso, Brasilien. Typus 
in der Sammlung von Godman und Salvin. 

Diese prächtige Lokalform aus dem Innern Brasiliens ist auch 

192 


292 H. Fruhstorfer: 


noch dadurch ausgezeichnet, dass der rote Basalfleck der Vorderflügel 
schmäler ist und tiefer von dem violetten Segment-Ausschnitt ein- 
gebuchtet wird, als bei annetta an derselben Stelle durch den 
schwarzen Fleck. 


In Fig. 3 sehen wir einen nahen Verwandten von Agrias amy- 
donius Stdgr.. über welchen ich l.c 1895, No. 10, pag. 151 — 152 
folgendes bemerkte: 

Agrias ferdinandi m. 


Grundfarbe aller Flügel tief sammtschwarz. 

&. Oberseite: Basis der Vorderflügel mit breitem, intensiv 
carminrotem Fleck, der sich etwas über die Zelle hinaus und all- 
mählich verschmälernd nach dem Aussenrand hinzieht, ohne diesen 
zu erreichen, und am Analwinkel einen schwarzen Ausschnitt frei- 
lassend. Vor dem Apex stehen 3 grosse, längliche, strohgelbe, sehr 
deutliche Flecken. Zwischen diesem und dem Basalfleck zeigt sich 
ein zarter, dunkelblauer Schiller, der sich bei einigen Exemplaren 
auch auf den Hinterflügeln, jenseits der Duftapparate, bemerklich 
macht. Hinterflügel am Vorderrand bleich gelb eingefasst mit gleich- 
farbigen Franzen. 

Unterseite: Auf den Vorderflügeln beginnt das Rot erst in 
der Zelle und lässt am Hinterrand einen breiten schwarzen Streifen 
frei. Vor dem Apex eine breite weisslichgelbe Binde, die an der 
Costale beginnt und sich bogenförmig nach dem Aussenrand, bis 
nahe an die erste Mediane hinzieht. Vor der Abzweigung von SC; 
ein schmales, gelbes Fleckchen und zwei gelbe Striche in der Mitte 
von OR und UR. 

Die Unterseite der Hinterflügel ähnelt der von amydon Hew., 
ist aber von dieser leicht durch die viel helleren und breiteren gelben 
Binden zu unterscheiden. Die blaugekernten Augenflecke stehen 
isoliert — namentlich die oberen — wo sie gerade bei amydon zu 
einer sehr breiten Binde zusammengeflossen sind; auch sind die 
Augenkerne von ferdinandi bedeutend grösser als jene von amydon. 


Q©. Grösser als das /, mit rundlicheren Flügeln, grösseren 
gelben Subapicalflecken und ohne Spur von blauem Schiller auf den 
Hinterflügeln. Dagegen zeigt sich auf diesen an der Basis und in 
der Zelle eine leichte, rote Bestäubung, wodurch eine Verbindung 
mit A. claudia Schulz hergestellt wird, mit welcher Art ferdinandi 
auch die Gestalt und das Aussehen der Augenfleckenreihe der Unter- 
seite gemeinsam hat. 

Ein besonders frisches und tadelloses X ist von den übrigen 
ausgezeichnet durch ein tief dunkelbraunes Band, das den roten 


Etwas über „Agrias". 293 


Basalfleck jenseits der Zelle verzierend umgrenzt — und dadurch an 
A. claudia & (sardanapalus olim) erinnernd, von welcher mir 
Stücke vorliegen, bei denen das blaue Subapicalband fast den ganzen 
Flügel durchzieht — während es bei einigen auf einen kleinen Fleck 
reduziert ist. 

Kopf schwarz mit 4 weissen Haarbüscheln zwischen den Augen. 

Die braunen Augen stecken in einer weissen Haarkrause. Palpen 
aussen gelb, innen schwarz, Körper und Abdomen schwarz, in beiden 
Geschlechtern unten weiss, & oben schwarz, © jedoch zum Teil 
rot behaart. Füsse schwarz, unten gelb behaart. Fühler schwarz 
mit rotbrauner Spitze. 

Spannweite der do 59—69, der © 9 80 mm nach 6 Exemplaren 
meiner Sammlung. 

Ich gab dieser herrlichen Art den Vornamen meines verehrten 
Gönners, des Herausgebers der Entomol. Nachrichten, um zu ver- 
suchen, meiner unbegrenzten Dankbarkeit gegen ihn, für seine un- 
ermüdliche und vielleicht nie dagewesene liebenswürdige Mithülfe bei 
meinen entom. Publikationen Ausdruck zu geben. 

Ferdinandi ist von amydonius Stgr. verschieden auf der Ober- 
seite durch das Fehlen der gelben Flecken und unten durch die 
isoliert stehenden Ocellen, welche in amydonius zu einer breiten 
schwarzen Binde zusammengeflossen sind, wie denn auch in amy- 
donius die schwarzen Discalbinden sich vereinigen und bei ferdinandi 
offen bleiben. 

Fig. IV ist nach einem, dem Typus ähnlichen, Exemplar von 

Agrias frontina Fruhst. 

aufgenommen. Frontina ist eine „intermediate Form" zwischen 
amydon Hew. und zenodorus Hew. Oberseite wie bei zenodorus, 
nur der Apicalfleck etwas obsoleter und das Discalband orangefarben, 
mitunter chromgelb, aber niemals carminrot wie bei amydon und 
nie leuchtend gelb wie bei zenodorus. Dieses Discalband ist genau 
wie bei zenodorus, jedoch schmäler als bei amydon. Der Discalfleck 
der Hinterflügel etwas kleiner als bei zenodorus, aber bedeutend 
ausgedehnter als bei amydon. Die Unterseite der Flügel stimmt mit 
Ausnahme der helleren Farbe des Discalbandes der Vorderflügel 
vollständig mit amydon überein. 

Beschreibung nach 5 Exemplaren in der Godman’schen und 
1 X meiner Sammlung. 

Diese Subspecies von amydon wurde bei Frontino in Colum- 
bien von Salmon gesammelt. Die Hewitson’sche Sammlung ent- 
hielt ebenfalls 1 Stück, das mit einer Agrias ferdinandi und zwei 
amydon zusammen unter einem Etiquett „amydon" eingereiht war. 


294 H. Fruhstorfer: 


Ampydon selbst gehört mit zu den wenigst constanten Agrias- 
Formen. Frontina stellt eine gelbliche Abart vor und in Columbien 
finden sich neben der typischen Form amydon, wie sie Hewitson 
abbildet und Staudinger beschreibt, auch Exemplare, bei welchen 
die rote Farbe bis zur Flügelwurzel reicht. 

Exemplare mit sehr viel Rot auf den Vdfl. haben gewöhnlich 
etwas weniger Blau auf den Htfl. und die Discalbinden der Htfl.- 
Unterseite offen, und glaube ich, dass selbe der Beachtung wert sind. 
Ich nenne die Aberration nach dem bekannten Lieblingsaufenthalt 
aller columbischen Sammler, dem Orte Muzo, ab. muzoensis. 

Der typische amydon mit schwarzem Basalband auf den Vafl. 
ist ziemlich weit verbreitet. Oberthür besitzt ein solches dunkles 
Exemplar, vielleicht Gebirgs- oder Regenzeitform oder zweite Gene- 
ration, aus Peru, welches de Mathan 1859 in Chacapajas ge- 
fangen hat. 


Das auf Fig. 5 abgebildete, etwas zu dunkel geratene @ meiner 
Agrias salvini stellt eine blasse Aberration resp. Lokalform von 
der in der Collection Godman in SQ, in meiner durch ein / 
vertretenen aedon Hew. vor und ist in Mananr6&-Columbien gefangen, 
während typische aedon sich in Godman’s Sammlung von Chiriqui, 
vom Rio Meta, San Martin und Bogota befinden. 

Salvini habe ich in den Entom. Nachrichten 1895, pag. 217,218 
wie folgt diagnosticiert: 


Agrias salvini m. 


Eine helle Lokalform von A. aedon Hew. und im © auf der 
Oberseite verschieden durch das hellrote, au das @ von annetta 
erinnernde Discalband und auf den Hinterflügeln durch den weiter 
ausgedehnten blauen Discalfleck. 

Vorderflügel unterseits grau wie bei aedon, jedoch mit sehr 
obsoleten Subapical-Bändern und fast verschwindenden Punkten in 
der Zelle. Hinterflügel mit sehr kleinen weissgekernten Sub- 
marginalaugenflecken, ohne jedes Submarginalband, und rotbraunen 
Discalbändern und Flecken. 

Q. Grösser als das , mit helleren, gelblichroten Discalflecken, 
welche durch die ausgedehnte schwarze Grundfarbe der Vorderflügel 
viel schmäler gestaltet werden als jene von aedon, was namentlich 
am Innenrande auffällt, welcher viel breiter schwarz gesäumt ist. 

Hinterflügel wie jene des ©, nur rundlicher und mit intensiven 
rotbraunen Discalbändern und Punkten in der Zelle — welche bei 
dem mir vorliegenden aedon @ vom Chiriqui schwärzlich sind. 

Beine, Palpen und Brust weisslichgrau, viel heller als bei aedon. 


Etwas über „Agrias". 295 


Agrias eleonora Fig. 6 . 

Das 2 dieser Subspecies von amydon habe ich nach einem 
Exemplar aus Ecuador in der Sammlung Godman beschrieben. 
Später fand ich bei Oberthür ein wahrscheinlich dazu gehöriges co’. 
Herr Rene Oberthür hatte die Freundlichkeit, dieses von Germain 
in Cochabamba, Yunga del Espirito Santo, Bolivien, 1888 oder 1889 
sefangene X für mich zeichnen und colorieren zu lassen, und ist 
nach dessen Skizze Fig. 6 angefertigt. 

Die Abbildung lässt eine weitere Beschreibung überflüssig er- 
scheinen. Das cf von eleonor«a ähnelt sehr meiner Agrias boliviensis 
ab. amydonides m. (Gubener Ent. Zeitschr. No.21,1. Febr. 1898, p. 166). 

Eleonora & hat jedoch eine ausgedehntere rote Binde der 
Vdfl.-Oberseite und eine hellere Htfl.-Unterseite mit obsoleteren 
Zeiehnungen. 

Das @ von eleonora ist Entomol. Nachrichten 1. c. pag. 219/20 
folgendermassen skizziert: 


Agrias eleonora m. 

Q. Steht zwischen zenodorus Hew. und /rontina Fruhst., und 
ähnelt in der Farbe und dem Verlauf des Discalbandes der Vorder- 
flügel frontina, hat aber, wie zenodorus, bleiche, gelbe Flecken vor 
dem Apex. 

Eleonora ist eine Lokalform von amydon, zeigt indess oberseits 
einen etwas grösseren blauen Fleck auf den Hinterflügeln als diese 
Art, und eine noch breitere, schwarze Basis der Vorderflügel, als 
selbst /rontina, sodass das rote Discalband sehr schmal erscheint. 

Die Unterseite der Vorderflügel ist heller als jene von amydon 
mit breiterem gelben Apicalband. Im Discalband macht sich nahe 
dem Aussenrande ein gelber Anflug deutlich bemerkbar, welcher bei 
amydon fehlt. Ganz verschieden von amydon ist jedoch die Unter- 
seite der Hinterflügel, welche die grösste Aehnlichkeit mit Agrias 
boliviensis Fruhst. haben. Die Bänder in der Zelle sind sehr re- 
duziert, sodass die gelbe Grundfarbe überall vorherrscht und die bei 
amydon zu einem breiten Band zusammengeflossenen blau gekernten 
Submarginalflecken stehen aufgelöst und bilden eine von gelb unter- 
brochene Fleckenbinde. 

Zwei weitere Typen meiner Sammlung können erst im nächsten 
Heft dieser Zeitschrift abgebildet werden, ich schiebe aber hier, der 
Uebersichtlichkeit wegen, deren Charakteristik ein. 


Agrias boliviensis m. (Entom. Nachrichten 1895, p. 217/18). 
In der Hewitson-Collection steckte ausser dem Typus von 
Agrias zenodorus noch eine zweite auf der Oberseite entfernt ähnliche 


296 HA. Fruhstorfer: 


Art, welche der frühere Eigentümer jedenfalls für identisch mit zeno- 
dorus gehalten hat. — Dieses Vorkommniss wird Niemanden weiter 
wundern, wenn ich bekannt gebe, dass Hewitson 6 Species (Charawes 
aus verschiedensten Ländern unter einem Etiquett vereinigte -— wie 
mir dies Herr Butler ad oculum demonstrierte. 


Agrias boliviensis ist etwas grösser als zenodorus aus Eeuador 
und hat schwächer ausgezackte Hinterflügel. Die ganze Zelle der 
Vorderflügel ist gelb, während bei zenodorus die Basis der Zelle 
schwarz ist, und der blaue Fleck auf den Hinterflügeln erscheint 
kleiner als bei zenodorus. 

Unterseite der Vorderflügel von boliviensis heller mit breitem 
gelben Querband vor dem Apex und weniger dunkel bestäubter 
Basis der Zelle als bei zenodorus. Am Zellschlusse noch ein schwarzer 
Strich, welcher bei zenodorus fehlt. 

Hinterflügel mit bedeutend schmäleren, schwarzen Bändern, wo- 
durch die gelbe Grundfarbe um so deutlicher hervortritt, was nament- 
lich an der Flügelwurzel, in der Zelle und innerhalb des ersten 
schwarzen Submarginalbandes auffällt. Agrias boliviensis ist jeden- 
falls eine sehr charakteristische Lokalform. Beschreibung nach 
1 Exemplar im British Museum. 


Seit einiger Zeit ist nun zu meiner grossen Freude diese hübsche 
Lokalrace im Handel verbreitet, und ziert ein mit der Beschreibung 
vollkommen analoges X vom Rio Songo meine Sammlung. Ueber 
eine sehr interessante Aberration schrieb ich unlängst in der Gubener 
Zeitung: 

„Herr Riffarth hier besitzt ausser einer typischen Agrias bo- 
liviensis m. aus derselben Lokalität in Bolivien noch eine Aberration, 
die einen ganz roten Medianteil der Vdfl. hat, welcher beim Typus 
hellorangegelb ist. 

Es ist dies eine höchst bemerkenswerte Abweichung und nenne 
ich diese „amydonides", wegen der Achnlichkeit der Vdfl.-Färbung 
mit amydon Hew." 


Die Erscheinung, dass an Stelle von Gelb bei Agrias Rot auf- 
tritt, wiederholt sich auch bei der mehr bekannten Agrias amydon, 
von welcher ich als „/rontina" eine Unterart von amydon aus Colum- 
bien in den Entom. Nachrichten 1895, No. 14, p. 218 beschrieben habe. 

Wegen der Aehnlichkeit des Namens amydonides mit amy- 
donius taufe ich amydonides in songoensis um. 

Auch das seit Linn& und Cramer so schmetterlingsberühmte, 
elassische Surinam, wohin ich 1896 einen thatendurstigen Sammler ent- 
sandte, schenkte mir eine neue Prachtform in Agrias aurantiaca m. 


Etwas über „Agrias". 297 


(Entom. Nachrichten XXIII, 1897, p. 252 53, No. 16, über welche ich 
folgendes erzählte: 

Mit einigen wunderbar frischen Agrias claudia Schulz Ju. 9 
zusammen, erhielt ich diesen Winter aus Surinam auch ein tadelloses 
Q einer neuen Agrias, welche oberseits eine gewisse Aehnlichkeit 
mit zenodorus hat und jedenfalls eine Lokalform dieser Art reprä- 
sentiert. Ich nenne das Prachttier ‚„aurantiara". 

Vorderflügel-Oberseite mit grossem, orangegelben Basalteil, breit 
schwarzem Apex und schwarzem Aussensaum, welcher sich zwischen 
M» und SM verengt und sich am Aussenwinkel über der SM etwas 
breiter werdend nach dem Innenrand hinzieht. Im Apicalteil drei 
schrägstehende grosse gelbliche Flecken. Hinterflügel oben tief 
sammetschwarz mit strohgelbem Costalrand, dunkel orange bestäubter 
Basis und 2 Paar blaugrünen kurzen Strichflecken, welche sich 
zwischen M, und M» divergierend einbetten. Die Ciliae aller Flügel 
sind gelb. Unterseite der Vorderflügel wie oben, das Orange ist 
aber etwas heller und durch den schwarzen Apicalsaum zieht, etwas 
unter dem Costalrand beginnend, eine segmentartige, breite gelbe 
Binde. Die Subcostaladern sind gleichfalls leicht gelblich bezogen. 
Das Schwarz am Analwinkel ist weniger breit als oberseits und be- 
steht aus dünn gestreuten Schuppen. Am Medianaste in der Nähe 
der Flügelwurzel ein schwarzer, kurzer und dicker Streifen. 

Das Wurzelfeld der Hinterflügel wird ausgefüllt von 3 schwarzen 
und 4 gelben Binden, von welchen die beiden äusseren stark geknickt 
sind, im allgemeinen denen von zenodorus ziemlich gleichkommen. 
Fühler schwarz mit gelblicher Spitze. Kopf schwarz mit gelben 
Palpen; die rotbraunen Augen stecken in einem weisslichen Kragen. 
Brust. schwarz, oben braunorange, unten weisslich behaart. 

Das Abdomen vorn und oben braun mit schwarzer Spitze, unten 
auf allen Segmenten mit weissen Schuppen bedeckt, welche durch 
eine schwarze Längslinie und die schwarze Beringelung der Segmente 
in weisse Felder zerlegt werden. Beine oberseits schwarz, unten gelb. 

Durch die braune Färbung des Thorax und des Abdomens con- 
trastiert aurantiaca sehr von zenodorus Hew. und der Lokalform 
boliviensis Fruhst., bei welchen diese Körperteile tief schwarz be- 
schuppt sind. Die Hinterflügel-Unterseite ist ziemlich analog jener 
von zenodorus, aber dunkler als bei boliviens:s. 

Vorderflügellänge meines @ 42 mm. 

Somit kennen wir 3 Species Agrias aus Surinam (claudia 
Schulz, narcissus Staudinger, aurantiaca Fruhst.), wozu noch eine 
blaugrüne wahrscheinlich phalcidon Verwandte kommt, welche mein 
Sammler zwar beobachtet, aber nicht gefangen hat. 


298 HA. Fruhstorfer: 


Aurantiaca wurde an einer verunreinigsten Pfütze überrascht, ' 
an welcher das herrliche Geschöpf begierig saugte, eine Gewohnheit, 
der auch ihre verwandten, kaum weniger „vornehmen“ indischen 
Charazes mit Vorliebe fröhnen. Als eine fast getreue Copie meiner 
aurantiaca erscheint Catagramıma sinamara Hew. Q. welche neben 
der farbenanalogen Agrias gefangen ward. In diesem beständigen 
Wiederholen desselben Dessins liegt eine gewisse Armut an Motiven, 
welche ich übrigens der schöpferischen Natur nicht zum Vorwurf 
machen will. Verdanken wir doch gerade diesen Repetitionen die 
seit zwanzig Jahren unausgesetzt ventilierte Mimicrytheorie, welche 
uns dahin geführt hat, die Lösung unendlich mannigfacher Fragen 
zu versuchen. 

Aehnlich wie sinamara im allgemeinen den Eindruck von au- 
rantiaca macht, finden wir in Catagramma das bei amydon und 
boliviensis vorkommende Intermittieren von Rot und Gelb, z.B. in 
Catagramma eunomia Hew. 


Ueber die bisher bekannt gewordenen Agrias-Formen und deren 
Verbreitung mag folgende Uebersicht Auskunft geben. 


1. aedon Hew. Columbien, San Martin, Llanos des Rio Meta; Bo- 
gota, Chiriqui (Godman), Muzo (Fruhstorfer). 


aedon salvini Fruhst. Manaure, 2700‘, nahe der Sierra Nevada, 
Columbien (Godman). 


D&D 


elaudia Schulz 9. Surinam (Coll. Staudinger, Fruhstorfer). 


(claudia Fruhst. X. Surinam |Mus. Stuttgart]. Surinam interior 
[Collect. Fruhstorfer 1897]. 


(sahlkei Honrath %Y. Arouary, Cayenne). 


claudia sardanapalus Bates. Manicore, Sao Paulo, Amazonas 
(Fruhst. Godman). 


claudia lugens Stdgr. Chanchamajo, Peru, Rio Juntas 3000‘, 
Bolivien, Rio Napo Ecuador (Godman). 


claudia eroesus Stdgr. f. Itaituba am Rio Tapajoz. 

(claudia croesus Riffarth ©. Para.) 

claudia godmani Fruhst. Mato Grosso (Godman). 

claudia annetta Gray 2. Rio de Janeiro, Espirito Santo c, 
Minas Geraes © (Collect. Fruhst.). 

(elaudia amnetta Ritfarth Y. Rio de Janeiro.) 

claudia claudianus &' Stdgr. Blumenau, Sa. Catharina. 

(claudia elaudianus 2 Riffarth Sa. Catharina.) 


Etwas über „Agrias". 299 


3. amydon Hew. Bogota, Columbien (Godman und Fruhstorfer). 


amydon frontina Fruhst. Frontina (Columbien, Godman und 
Fruhstorfer). 


amydon ab. muzoensis Fruhst. Muzo-Columbien. 

amydon zenodorus Hew. Ecuador (Hewitson). 

amydon boliviensis Fruhst. Bolivia (Hewitson, Collect. Riffarth 
und Fruhstorfer). 


amydon ab. songoensis Fruhst. (Collect. Riffarth). Rio Songo, 
Bolivia. 


amydon eleonora Fruhst. 2 Ecuador (Godman), &Ö Cochabamba, 
Bolivien, Yunga del Espirito Santo (Oberthür). 
4. aurantiaca Fruhst. Surinam interior 1897. 
5. amydonius Stdgr. Pebas, Amazonas (Staud.). 


6. ferdinandi Fruhst. Bahia inter. (Fruhstorfer). Mato Grosso 
(Godman). 


ferdinandi ab. bogotana Fruhst. Bogota, Columbien (Hewitson). 
7. nareissus Stdgr. Surinam (Staudinger). 
8. hewitsonius Bates. Ega Amazonas (Godman). 
hewitsonius ab. anaragoras Stdgr. Tapajoz (Staudinger). 
9. perieles Bates. Villa Nova, Amazonas (Godman). 
pericles wanthippus Stdgr. Tapajoz (Staudinger). 
10. phaleidon Hew. Villa Nova (Godman). 
phaleidon ab. paulus Stdgr. Villa Nova (Staudinger). 
11. beata Stder. Chanchamajo (Staudinger). 
12. beatifika Hew. Iquitos, Pebas (Godman), Ecuador (Hewitson). 
beatifika olivencia Stdgr. 1896 S. P. de Olivenza. 
beatifika ab. stwarti Godman. Iquitos, S. P. Olivenza (Godman). 
Herr Riffarth hat, wie er weiter ausführt, ermittelt, dass 
Honrath wahrscheinlich einen elaudia-c' als sahlkei n. spec. be- 


schrieben hat. Ich lasse die Honrath’sche Diagnose hier ein- 


setzen. 
„Agrias Sahlkei n. spec. Fig. 4. Cayenne. 


Grundfarbe tief glänzend schwarz. Die Spitze der Vorderflügel 
dunkel olivengrün, von der Grundfarbe durch eine schwach gelbe 
Binde getrennt, die mit dem von der Wurzel aus den grössten Theil 
der Vorderflügel bedeckenden Purpurroth zwischen Vorder- und 
Aussenrand parallel läuft. Dieses rothe Feld ist am Innenrande 
ähnlich wie bei der typischen claudia Schulz ausgebuchtet, jedoch 


300 A. Fruhstorfer: 


weit stärker, indem dasselbe an der Ecke des Aussen- und Innen- 
randes annähernd einen rechten Winkel bildet. 

Auf den Hinterflügeln geht von der Wurzel ein breites, mehr 
als das innere Drittel einnehmendes purpurrothes Feld bis nahe an 
den Aussenrand herunter. 

Auf der Unterseite der Vorderflügel zeigt sich auch das Roth, 
wie bei der claudia abgeblasst und wird von der ebenfalls matteren 
Grundfarbe schon von der Basis aus unterhalb der Discoidalzelle 
bis zur Mitte von Ader 2 und von da bis zur Ecke des Aussen- 
und Innenrandes begrenzt. 

Die Hinterflügel zeigen den sehr bemerkenswerthen Unterschied, 
dass bei sahlkei 2 getrennte, parallel laufende schwarze Flecken 
die obere Ader (8) mit dem Vorderrande verbinden, dass an Stelle 
dieser beiden Flecken dagegen bei claudia die obere Ader von 
einem schwarzen Bogen in der Vorderrandzelle überspannt wird. 

Fühler schwarz, an den Kolben rothbraun. 

Die vorliegenden Stücke, 2 fo und 2 9 9, zeigen unter sich 
durchaus keine Verschiedenheiten, nur sind die Q Q@ grösser. 

Flügelspannung beim o 65, beim @ 75—80 mm." 


Die Abbildung des sahlkei entspricht ganz einem claudia- 
meiner Sammlung, nur ist der mediane Costalfleck auf der Unterseite 
der Htfl. segmentartig und zusammenhängend, während er in sahlkei 
offen ist. 3 @ aus Surinam haben aber diesen „Halbbogenstrich" 
(sensu Staudinger) auch offen. Die Figur von sahlkei entspricht in 
keiner Weise der Honrath’schen Beschreibung, denn es fehlt der 
grüne Schimmer auf den Vdfl. und die schwach gelbe Binde. Sollte 
in Cayenne wirklich eine der Beschreibung entsprechende claudia- 
Form fliegen, dann müsste sahlkei als Aberratio oder Subspecies 
beibehalten werden. Ehe dies sicher gestellt ist, schliesse ich mich 
der Entdeckuug und Anschauung Riffarth’s an und betrachte 
sahlkei als Synonym. Aurantiaca und ferdinandi stellen vielleicht 
auch keine scharf abgegrenzten Arten vor, mir fehlt jedoch zu 
ersteren noch das X und bin ich wegen der mir unzugänglichen 
Sammlung Staudinger’s auch nicht in der Lage, ferdinandi mit 
amydonius zu vergleichen. Aurantiaca ist sicher ein naher Ver- 
wandter von Zenodorus. 


Berlin, 20. Febr. 1898. 
H. Fruhstorfer. 


Etwas über „Agrias". 301 


Anschliessend an die Arbeit des Herrn Fruhstorfer erlaube 
ich mir noch Folgendes mitzutheilen: 

Das Tafel I, Fig. 1 abgebildete Agrias-Q wurde von Herrn 
Alb. Schulz am 10. Mai 1894 bei Parä gefangen und befindet sich 
in meinem Besitz. Ich hielt dasselbe zuerst für das @ von sar- 
danapalus Bates und habe es auch als solches in der Stettiner 
Entomol. Zeitung 1895 pag. 204 beschrieben. Nun wurde aber fast 
um dieselbe Zeit von Herrn Dr. Staudinger eine neue sardana- 
palus-Form, ein /', welches am Tapajoz, einem Nebenfluss des unteren 
Amazonas, gefunden wurde, als var. croesus beschrieben (Iris 1895, 
pag. 374). Dasselbe unterscheidet sich vom typischen sardanapalus 
nur dadurch, dass es noch mit einem intensiv rothen Flecken in 
dem schillernden Blau der Hinterflügel geschmückt ist. Während 
der typische sardanapalus bis jetzt nur im oberen Stromgebiet des 
Amazonas gefunden wurde, scheint diese neue Form dem unteren 
Stromgebiet anzugehören. Aus diesem Grunde dürfte dieses schöne 
Q@ auch wohl der var. croesus Stgr. angehören und nicht dem 
typischen sardanapalus, da die Fauna Parä’s beinahe mit der des 
unteren Amazonas übereinstimmt. Beim Vergleichen der beiden 
Thiere, wozu mir Herr Dr. Staudinger Gelegenheit gab, zeigte 
sich auch eine auffallende Uebereinstimmung des rothen Feldes 
der Vorderflügel und der ganzen Färbung und Zeichnung der Unter- 
seiten beider Flügel. 

Hierbei möchte ich noch erwähnen, dass die von Honrath 
in der Berliner Entomol. Zeitschrift 1885 pag. 275 (Taf. VIII, Fig. 4) 
beschriebene und abgebildete Agrias sahlkei aus Cayenne wahr- 
scheinlich als Synonym zu claudia Schulz zu ziehen ist und zwar 
aus folgenden Gründen. In der Sammlung des Herrn Fruhstorfer 
befinden sich 4 echte claudia aus Surinam (3 @ und 1 cf). Bei 
denselben ist die der sahlkei eigenthümliche Ausbuchtung des rothen 
Feldes der Vorderflügel am Innenrande auch, aber in sehr ver- 
schiedenem Masse vorhanden. Bei einem Stück ist nur eine An- 
deutung derselben bemerklich (dieses Stück stimmt mit der ursprüng- 
lich beschriebenen echten e/audia überein), bei einem andern Stück 
welches der Honrath’schen sahlkei gleichkommt, ist die Aus- 
buchtung stark ausgeprägt; die beiden andern Stücke stehen zwischen 
diesen beiden. Demnach ist die echte claudia eine ziemlich variable 
Art. Im Uebrigen passt die Honrath’sche Beschreibung vollständig 
auf die der claudia Schulz. Honrath scheint die echte claudia- 
Form nicht gekannt zu haben, da er als Vergleichsmaterial eine 
claudianus Stgr. von Südbrasilien gehabt hat, die er für die obige 
Form hielt. 


302 H. Fruhstorfer: Etwas über „Agrias”. 


Interessant ist auch, dass der als charakteristisches Merkmal 
der Artunterschiede von Herrn Dr. Staudinger aufgeführte (Staud. 
Exot. Schmetterl.) schwarze Halbbogenstrich, der sich am Vorder- 
rande der Hinterflügel befindet und der bei elaudia und sahlkei 
in zwei steil stehende Flecken aufgelöst ist, bei einem der obigen 
elaudia-Q Q sehr starke Neigung zum Zusammenfliessen hat, wodurch 
sich dieses Stück dem sardanapalus sehr nähert. Es ist daher 
nicht unmöglich, dass diese beiden Formen sich näher stehen, als 
man bisher vermuthete. Leider ist aber zu wenig Material davon 
vorhanden, um dieses mit Bestimmtheit zu constatiren. 


H. Riffarth. 


[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft IIT u. IV.] 303 


Neue Papilioformen aus dem Indo-malayıschen 


Peloponnes. 


Von 
HA. Fruhstorfer. 


Papilio demoleus pietus m. 
(Entomologische Zeitschrift Guben, p. 24, 15. März IS98.) 

Herr Röber überliess mir im Vorjahre je einen Pap. demoleus 
sthenelinus Rothsch. aus Alor und Flores, und neuerdings kaufte ich 
in England ca. 70 Exemplare X @ dieser Lokalform, welche auf Alor 
im März dieses Jahres gefangen waren. 

Später empfing ich ziemlich dieselbe Anzahl von Simba und 
fand, dass diese Insel eine ganz andere Lokalrace beherbergt, welche 
ich pietus nenne. 

Die Sumba-Subspecies fällt, verglichen mit sthenelinus von Alor, 
sofort ins Auge durch die viel hellere Unterseite aller Flügel, — 
wodurch sich die Sumbafalter dem demoleus malayanus Wallace 
nähern. 

In der Zelle der Vorderflügel befindet sich wie bei sthenelinus 
nur ein grosser gelber eingeschnürter Fleck, welcher bei malayanus 
stets gefheilt ist, — und ausserhalb der Zelle der Hinterflügel er- 
scheint wie bei malayanus ein kleiner gelber Fleck, welcher in 
sthenelinus von Alor und Flores fehlt. 

Die Unterseite der Vorderflügel von pictus stimmt mit malay- 
anus überein, ist heller als bei sthenelinus, und ist die schwarze 
Grundfarbe mehr reducirt, wodurch die gelben Flecke grösser er- 
scheinen. 

Auf den Hinterflügeln ist das Costalauge bei pictus vorherr- 
schend roth ausgefüllt, — während es bei malayanus vorwiegend 
blau erscheint, und es ist rundlicher und schmäler schwarz um- 
randet als in sthenelinus. 

Das schwarze Basalband verläuft bei päöctus fast gradlinig und 
parallel mit dem Abdomen, während es sowohl bei sthenelinus wie 
malayanus stark nach oben und basalwärts aufgebogen ist. 

Das Zellende ist nur schmal roth und schwarz ausgefüllt, eben- 
so sind die bei sthenelinus sehr breiten schwarzen und blauen 


304 A. Fruhstorfer: Neue Papilioformen 


Medianfleckenstreifen hier recht schmal. Vorderflügellänge von ca. 
12 fc 42—44 mm, von 6 @ 9 40—42 mm. 

Pictus bildet somit in jeder Weise ein Verbindungsglied zwischen 
malayanus und sthenelinus und dürfte ganz ähnlich auch in Java 
vorkommen. Leider habe ich, als ich im Tenggergebirge 1890 ein 
Exemplar von demoleus von einem Eingebornen empfing. keinen 
Werth darauf gelegt und dasselbe, in dem Glauben, dass ich später- 
hin noch mehr davon fangen würde, an einen meiner Correspondenten 
verkauft. Zu meinem Bedauern fand ich jedoch demoleus trotz 
meines langen Aufenthaltes in Java später nicht wieder. 

Auffallend ist, dass demnoleus, welcher in Indien, Malacca, Ceylon 
Sumba und Alor so häufig ist, in Sumatra und Borneo überhaupt 
nicht vorzukommen scheint. 

In Ceylon gehört demoleus (erithonius) zu den häufigsten und 
schönsten Zierden von nassen und etwas verunreinigten Stellen 
an den Flussufern, wo die Falter in kleinen Gesellschaften mit 
zusammengeklappten Flügeln beieinander sitzen. Auch das oben er- 
wähnte Exemplar aus Java fing mein brauner Jäger am Rande 
eines Baches. 


Recht verschieden sind die @ der 3 mir in beiden Geschlech- 
tern vorliegenden Formen: 

Demoleus L. (erithonius Cr.) von Ceylon hat einen grossen 
ovalen rothen Analfleck auf den Hinterflügeln, welcher mit einem 
schwarzen Dreieck gekernt ist, über welches sich ein blaues Mönd- 
chen spannt. 


Pictus m. von Sumba hat nur rothe Analflecke und einen fast 
gerade abgeschnittenen horizontalen blauen Strich darüber, und bei 
sthenelinus Rothsch. von Alor ist die rothe Makel zu einem ganz 
blassrothen Dreieck reducirt, über welchem, durch das schwarze 
Medianband getrennt und weit abgerückt, ein fast verticaler blauer 
Strichfleck lagert. 


Pap. helenus iswaroides m. 


Aus Sumatra wurden mir mit einer Reihe von helenus pa- 
lawanicus Stdgr. (oder besser enganius Doberty) ca. 10 Stück einer 
neuen Subspecies zugesandt, die mir zunächst auffielen durch die 
sehr breiten weissen Ciliae und Marginalflecken und die sehr hellen 
und deutlichen, ungewöhnlich breit aufgetragenen Zwischenrippen- 
flecke der Vorderflügel. - 

Es ist dies die am meisten von allen bisher bekannten helenus- 
Unterarten (mit Ausnahme vielleicht von mooreanus Rothsch. ex 
Ceylon) characterisirte Race, welche ich wegen der Aehnlichkeit der 


aus dem Indo-malayischen Peloponnes. 305 


Vorderflügel mit P. iswara White, iswaroides m. nenne. Die 
Vorderflügel-Oberseite von iswaroides hat einen viel deutlicher 
braungrün gestreiften Aussentheil und ganz schmale, matte Duft- 
streifen, während sich bei helenus und enganius auf den Hinter- 
flügeln zwischen den Rippen sehr breite Duftflecke einbetten. 


Aeusserst bemerkenswerth ist ferner das Fehlen der rothen sub- 
marginalen Lunule neben dem weissen Costalfleck auf der Unterseite 
der Hinterflügel. Der Costalfleck und die Ciliae sind breiter weiss 
als bei der malayischen Form von helenus. Das anale und subanale 
Möndchen ist intensiver roth als bei helenus enganius Doberty. 


P. palawanicus Stdgr. ging mir in der letzten Zeit direct von 
der Insel Palawan zu und finde ich, dass der Costalfleck bei dieser 
Form breiter als bei helenus von Malacca, Sumatra, Borneo, Java, 
Nias, Lombok und Flores ist, so dass die weisse discale Binde der 
Hinterflügel einen compacteren, gleichförmigeren Eindruck macht als 
bei Jen übrigen Lokalformen; dagegen ist diese Binde auf der Unter- 
seite nur halb so breit als oben. 


Weil nun Doberty eine Lokalform von Fungano „enganius" 
genannt hat, und nach Rothschild diese Inselform nicht von der 
malayischen helenus-Form abzutrennen ist, muss enganius an Stelle 
von palawanicus Stdgr. treten, welche Bezeichnung nur der Palawan- 
Race zukommt. 

Die Typen von iswaroides wurden in den Battakbergen gefangen 
und scheinen zusammen mit P. helenus enganius Doberty und P. 
iswara White zu fliegen, so dass Sumatra einen erstaunlichen Reich- 
thum an Pap. helenus-Verwandten aufweist. 


Papilio sarpedon rufofervidus m. 


Rothschild beschrieb als ruficinctus die Niasform von eurypilus, 
welche sich durch das breite, intensivere Roth auf der Unterseite 
der Hinterflügel vor allen anderen Inselformen auszeichnet. 


Vor kurzem wurde mir eine Anzahl P. sarpedon aus Nias 
übergeben, welche ebenso durch das leuchtende und breite Roth der 
Hinterflügel-Medianflecken auffallen, und die ich als surpedon rufo- 
fervidus bezeichne. 


Sonst hat sarpedon rufofervidus die meiste Aehnlichkeit mit 
sarpedon L. von Sumatra. aber etwas breitere grüne Submarginal- 
monde auf den Hinterfügeln, welche er mit der Javaform gemein- 
sam hat Von Java teredon ist rufofervidus etwas abweichend 
durch die schmälere und matter grüne Medianbinde der Hinter- 
flügel. 

XLIL Heft I u. IV. 20 


306 H. Fruhstorfer: Neue Papilioformen 


Ornithoptera amphrysus niasiecus m. nov. subspeeies. 


Durch den breiten schwarzen Aussensaum der Hinterflügel 
typischen amphrusus Cr. von Java ähnlich, aber wegen dem nur 
schwach gelb beschuppten cellularen Theil der Vorderflügel dem 
amphrysus flavicollis Druce und amphrysus ruficollis Butl. näher- 
stehend. 

Die gelbe Beschuppung ist bei niasicus aber nicht entfernt so 
intensiv wie bei den vielen /lavi- und »wficollis, welche mir von 
Sumatra und Borneo vorliegen. 

Niasiecus Q hat auf den Vorderflügeln die meiste Aehnlichkeit 
mit Jlavieollis Q@ von Sumatra, aber schmälere, spitzer und schärfer 
harpunenartig geformte Submarginal-Pfeilflecken der Hinterflügel, 
welche viel dichter zusammengedrängt stehen und an den Stielen 
nur von ganz obsoleten Dreiecken gesäumt sind, welche in der 
Sumatraform breit und deutlich angelegt sind und nach oben und 
unten auseinanderfliessen. 

Die Oberseite des Abdomens ist etwas dunkler als bei Alavicollis 
und die gelbe Partie der Hinterflügel, jenseits der Zelle bis zum 
Innensaum, röthlich angehaucht. 

Beschreibung nach einem f und 3 92 9 von der Insel Nias. 
Vorderflügellänge 899 mm, 9 9 84-101 mm. 

Bei dieser Gelegenheit sei es mir gestattet darauf hinzuweisen, 
dass Sumatra und Borneo eine amphrysus-Form gemeinsam haben, 
für welche der Name j/luvicollis Druce beibehalten werden muss. 
Malacca dagegen hat eine auffallende, scharf verschiedene Subspecies, 
welche Butler mit vollem Recht abgetrennt und Distant trefflich 
abgebildet hat. Ich besitze leider nur 2 @ 9, eines aus Perak, ein 
zweites aus Johore, welche bedeutend kleiner sind als alle @ 9 der 
grossen Serien, die ich von flavicollis aus Sumatra, Nord- und Süd- 
Borneo vor mir habe. Diese Chersones-Q 9 sehen fast aus wie 
helenus-2 @ aus Java. Die Submarginalpfeile sind kurz, rundlich, 
sehr bauchig und stehen (was bei lavicollis nie vorkommt) zuweilen 
isolirt, d. h. abseits vom Marginalsaum (vide Distant, Tafel XXVI 
Ar klor 1): 


Ornithoptera papuensis Wall. ab. earolus m. 


Vor ca. 10 Tagen fand ich unter 12 gewöhnlichen f 9 von 
Ornith. oblongomaculatus papuensis in einem hiesigen Oolonial- 
waaren-Geschäft ein aberratives @, welches sich durch ausgedehnte 
weisse Bestäubung in der apicalen und submarginalen Region der 
Vdfl. auszeichnet. 

Auf der Oberseite ist die Bestäubung weisslichgrau und ver- 


aus dem Indo-malayischen Peloponnes. 307 


breitet sich von der Abzweigung der Subcostaläste nach dem Aussen- 
rande und zieht dann, allmählich schmäler werdend, bis in den 
Analwinkel. Die Unterseite der Vdfl. ist gleichmässiger gelblich 
weiss una noch ausgedehnter bestäubt. Auch die Htfl. weichen 
von normalen Stücken durch ihre fahlere, an die Unterseite von 
criton-Q und typischen oblongomaculatus L. @ erinnernde Fär- 
bung ab. Ausserdem ist das mir vorliegende Q@ ausgezeichnet durch 
das Auftreten graugrüner Schuppen, welche den schwarzen Marginal- 
saum im Analtheile der Hinterflügel ganz zersetzen und auch die 
SM. Punktreihe umrahmen, wie dies auch bei oblongomaculatus he- 
lenus L. aus Java X und © öfter vorkommt. 

Heute nun zeigte mir Herr Ribbe ein of, welches sich ganz 
ähnlich verhält — nur oberseits etwas weniger breit weiss bezogen 
erscheint, dagegen auf der Unterseite der Vorderflügel von SC. an 
bis zur 3. Mediane ganz hell weissgrau beschuppt ist, so dass dieses 
co gewissermassen an andromache Stder. & vom Kinabalu (Nord- 
Borneo) erinnert, nur dass auf dem Neu-Guinea © sich die weisse 
Färbung bis zu den Cilia ausdehnt. Der schwarze Marginalsaum 
der Hinterflügel ist gleichfalls, wenn auch nur leicht, graugrün 
bestäubt. 

Auf der Oberseite der Hinterflügel ist der gelbe Zapfen zwischen 
UR und M 1 etwas weiter ausgezogen und das Gelb ist etwas heller 
als in normalen papuensis- X. Auch scheint die goldgelbe Zone 
vom schwarzen Aussenrand etwas schärfer eingeschnitten zu sein. 

Herr Ribbe überliess mir das & dieser schönen Aberration 
zur Beschreibung, und verwende ich seinen Vornamen zur Taufe 
und benenne dieselbe „carolus“. 

Das im Besitz des Herrn Ribbe befindliche X stammt aus der 
Astrolabe-Bai — das @ in meiner Sammlung von Stefansort, Deutsch- 
Neu-Guinea. 

Eine ziemlich übereinstimmende Aberration von O, helena L 
ü besitze ich aus Java. 

Bei diesem westjavanischen Exemplar ist ausserdem noch der 
ganze Marginalsaum der Hinterflügelunterseite rein weiss bezogen, 
so dass von der normalen schwarzen Färbung nur eine ganz dünne 
Linie freibleibt. 


Pap. peranthus transiens m. nov. subspec. und peranthus nov. 
aberr. phoebus m. 
(Societas entomologica No. 22. 15. Februar 1898.) 


. Herr Röber in Dresden hatte die Liebenswürdigkeit, mir seine 
Type des Pap. peranthus fulgens (ein Unicum, von dem Inselchen 
20* 


308 RA. Fruhstorfer: Neue Papilioformen 


Bonerate, zwischen Celebes und Flores, herstammend), zur Ansicht 
zu senden. 

Der Vergleich des Typus mit den von Rothschild, Pagenstecher 
und mir bisher als /ulgens aufgefassten Lokalracen aus Alor, Flores, 
Sumbawa und Lombok zwingt mich, alle peranthus von diesen Inseln 
als verschieden von /ulgens zu betrachten und umzutaufen. Ich 
nenne die bisher nicht richtig gedeutete Form peranthus transiens. 
Herr Sanitätsrat Pagenstecher hat diese in Lepid. von Sumba und 
Sumbawa, Wiesbaden !896, Jahrbücher des Nass. Vereins für Natur- 
kunde, Jahrg. 49, pag. 109 mit folgenden Worten so zutreffend 
geschildert und beschrieben, dass ich die Originaldiagnose hier an- 
füge, umsomehr als das Gesagte auch auf mein reiches Material aus 
den obgenannten Lokalitäten passt. 

‚Bei den mir vorliegenden X co geht die grüne innere Binde 
bis zum Ursprung des zweiten Medianaderastes, die schwarze Binde 
ist scharf abschneidend und ungleich breiter, als bei javanischen 
Stücken. Bei den javanischen sind nur drei Filzstreifen vorhanden, 
bei den Sumbawanern sind es deren vier, ja bei einzelnen fünf, und 
diese sind ungleich dichter, wodurch der Flügel ein wesentlich 
anderes Aussehen erhält. Die subapicale grüngoldene Binde ist 
stärker entwickelt und die innere schimmert lebhaft metallisch grün- 
golden, während sie bei javanischen Exeniplaren an Färbung eine 
mehr bläuliche ist. Nur ein Exemplar, das auch etwas kleiner ist, 
als die übrigen, kommt den javanischen Stücken in der etwas schmä- 
leren schwärzlichen Binde, sowie in der nicht so stark metallisch- 
grün schimmernden inneren Binde und in nur drei Filzstreifen näher. 

Bei den X & verläuft die schwarze Binde mehr allmählich in 
den grauen Flügelgrund, sowohl auf Vorder- als Hinterflügeln. Die 
Unterseite zeigt keine wesentlichen Verschiedenheiten zwischen Exem- 
plaren von Java und Sumbawa. Bei letzteren sind die silberblauen 
Einfassungen der gelblichen submarginalen Fleckenbinde, wie letztere 
selbst. verschieden stark entwickelt. Die Sumbawa-Stücke erscheinen 
durch die strahlende Färbung, wie durch einen stärkeren Habitus 
von den javanischen ausgezeichnet.“ 

Fulgens werde ich in einem der nächsten Hefte der Berliner 
Entom. Zeitschrift abbilden lassen und bleibt mir für heute nur 
offen, die Abweichungen von meinen /. fulgens von transiens zu 
konstatiren. Fulgens hat vor allem lebhaft metallisch blaugrüne 
Färbung, welche im Colorit an peranthus intermedius Snellen von 
Tanah-Djampea (von welchem ich vier X c besitze), erinnert, aber 
nicht so tiefblau schillert wie intermedius. Die Färbung der Sub- 
apicalbinde der Vorderflügel ist moosgrün wie bei intermedius, der 


aus dem Indo-malayischen Peloponnes. 309 


Duftfleck ‘setzt sich wie bei diesem aus 3, fast isolirt stehenden 
schmalen Streifen zusammen, während transiens einen ausgedehn- 
teren und compacten Fleck zeigt. 

Gleich wie auf allen meinen intermedius schiebt sich zwischen 
dem obersten und dem zweiten Duftfleck die Spitze der moosgrünen 
Subapicalbinde ein und verläuft ganz obsolet erst an der SM., 
während selbe auf allen meinen transiens-f X schon an M. 2 endet. 

Die Schwänze von fulgens sind zudem schmäler und an den 
Enden kaum löffelförmig. 


Fünf transiens-c aus Alor differiren von solchen aus anderen 
Inseln durch ihr leuchtend grüngoldenes Colorit, ganz besonders aber 
fällt die leuchtend goldige Subapicalbinde auf. 

Auf den Alor-Exemplaren sind ausserdem die schwarzen Median- 
binden ungemein kräftig und breit angelegt, so dass ich diese Insel- 
form als aberratio phoebus bezeichnen möchte. 


Vier © © aus Flores sind am kleinsten — bilden in der Fär- 
bung einen Uebergang von phoebus zu transiens aus Sumbawa und 
Lombok — welch letztere unter sich in jeder Hinsicht überein 
stimmen. 


Pap. ecoon patianus m. nov. aberratio. 
(Societas entomologiea No. 23. 1. März 1898). 


Paptlio coon F. gehört mit zu den constantesten Spezies unter 
den indo-australischen Lepidopteren und scheint somit einen uralten, 
vollständig ausgebildeten Typus vorzustellen. Desto mehr überrascht 
war ich, als ich kürzlich in einer mir zur Musterung empfohlenen 
kleinen Serie Javafalter 3—4 Exemplare einer ungemein abweichen- 
den, sehr melanischen Aberration zu sehen bekam. Diese zeichnet 
sich dadurch aus, dass alle Vorderflügel der X © viel breiter als 
solche von gewöhnlichen coon-oo und ebenso rundlich wie coon-Q Q 
Flügel aussehen. Die Zelle der Hinterflügel ist bei einem Stück 
ganz schwarz, bei zwei anderen schwarz und weiss gestreift. Die 
eircumcellularen Flecke erscheinen dunkelgrau, ebenso die oberen 
drei Marginalflecke, während diese in typischen coon entweder rein 
weiss oder nur leicht schwarz bestäubt sind. 

Gefangen wurden diese Falter bei Pati in der Residenz Djapara, 
dem nördlichsten Teile von Central-Java, und nenne ich die Form 
deshalb coon patianus. 

Rothschild beschrieb eine ähnliche, aber nicht so deutlich aus- 
geprägte melanische Unterart als coon palembanganus vom Musi- 
River in Sumatra. (Novitates zoologicae, Vol. III, Dez. 1896.) 


310 Hl. Fruhstorfer: Neue Papilioformen. 


Wir kennen somit aus Asien: P. coon F. West-Java; P. coon 
ab. patianus Fruhst. Nord-Java; P. coon palembanganus Rothsch. 
Sumatra. 


Pap. agamemnon rufoplenus m. nov. subspec. 


Auch alle P. agamemnon-Exemplare, welche mir aus Nias zu- 
gingen, zeichnen sich auf der Unterseite durch die intensive und 
ausgedehnte Färbung der roten Halbmonde im Median- und besonders 
im Analteil der Htfl. aus. 

Die @ @ tragen im Analwinkel einen sehr breiten viereckigen 
roten Fleck, während agamemnon von Indien, Ceylon, Malacca, 
Borneo, Sumatra und Java im Analwinkel meistens gar kein Rot 
oder nur selten ein ganz unscheinbares rotes Pünktchen zeigen. 
Weil ca. 100, mir zum Vergleich vorliegende, Nias agamemnon 
unter sich vollständig übereinstimmen, glaube ich, dass die Bezeich- 
nung agamemnon rufoplenus für diese Form eingeführt werden kann. 

Die Unterseite von rufoplenus harmonirt wegen der lichten 
grünen Flecken und dem satt violetten Anflug am besten mit Sikkim- 
und Java-agamemnon, während Stücke aus Borneo unterseits ziem- 
lich einfarbig braun aussehen und von Gestalt etwas redueirter und 
sedrungener erscheinen. 


[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft III u. IV.] 311 


Neue, Rhopaloceren 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 
Von 
H. Fruhstorfer. 


Parthenos sylvia silvieola m. 


Die an auffallenden Lokalformen überreiche Insel Nias beheimatet 
auch eine sehr hübsche Parthenos, welche der sylvia Cr. von Java 
nahekommt und als Zwischenform von sylvia und gambrisius F. 
angesehen werden kann. 

Diese Unterart, welche ich silvicola nenne, hat kleinere und 
deshalb weiter auseinandergerückte weisse Flecke im Medianteil und 
nur 2 weisse Apical- und 2 weisse Subapicalfleckchen auf den Vdfl. 
an Stelle von je 3 bei sylvia. 

Die Htfl.-Oberseite ist ganz wie bei sylvia, nur erscheinen zwei 
violett angehauchte Streifen im Discus. 

Die Vdfl. zeigen auf der Unterseite eine schmälere schwarze 
Submarginalbinde als die Javanen. Die Unterseite der Htfl. ist fast 
analog der sumatranischen gambrisius lilacinus Btl., nur sind die 
Submarginalflecke .kleiner und obsoleter. 

Man kann also kurz zusammenfassend sagen, dass die Vorder- 
flügel der silvicola javanisch, die Hinterflügel sumatranisch ge- 
zeichnet sind. 

Vertreter der Gattung Parthenos gehören mit zu den auffallend- 
sten Indo-Australiern, und war es mir jederzeit ein Hochgenuss, 
einen dieser herrlichen, kräftig und schnell fliegenden Falter aus 
dem Walde herausschweben zu sehen. Fast ohne die Flügel zu be- 
wegen, kommen die Parthenos aus sonniger Höhe und lassen sich 
für kurze Zeit auf Blüten oder der Oberseite der Blätter nieder, wo 
sie mit ausgebreiteten Flügeln, mit ihren leuchtenden, weissen Glas- 
augen und dem hübschen Samtgrün eine Zierde der Wald- und 
Bachränder, an denen sie sich mit Vorliebe aufhalten, bilden. Die 
Falter sind durchaus nicht leicht zu fangen, weil sie plötzlich und 
ganz unberechenbar anfangen zu kreisen. Meine Eingeborenen 


312 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


begrüssten Parthenos sylvia inJava und den noch grösseren und farben- 
reicheren salentia von Celebes stets mit grosser Aufregung und waren 
glücklich, wenn sie nach wiederholtem vergeblichen Nachlaufen und 
tollen Sprüngen eine dieser, ihnen selbst sehr gefallenden Blumen 
der Lüfte erhaschen konnten. 

Parthenos müssen übrigens in Nias sehr selten sein. In einer 
Sendung von 2500 Faltern, welche ich dieser Tage von der Insel 
empfing, befand sich kein Stück, und auch von der Nachbarinsel 
Engano wird von Doherty, welcher dort sammelte, keine Parthenos 
vermeldet. 


Hestia belia Westw. aus Java und Hestia belina Fruhst. 
aus Borneo, und Bemerkungen zu verwandten Formen. 


Im Süden von West-Java an der Bai von Palabuan fing ich ein 
Pärchen der typischen FHestia belia Westw., und Herr van de Poll 
überliess mir freundlichst im Tausch ein YQ aus Mana-Riang, 
Distriet Palembang, welche im April 1890 auf einer Höhe von 
2—3000° von seinem reisenden Sammler Kannegieter gefangen 
wurden. 

Die Sumatra- und Java-Exemplare haben stark und kräftig 
schwarz beschattete Radialen auf den Vorderflügeln, und zwei gleich 
grosse, auf dem schwarzen Strich, welcher parallel mit SM. am 
Innenrand der Htfl. läuft, aufliegende Punkte. 


Auf Malakka-Exemplaren (vide Distant’s Fig. 1, Taf. I in Rhopal. 
malayana) verschmelzen die Punkte ebenfalls mit dem schwarzen 
Streifen. dagegen sind die Radial- und Subcostaladern kaum schwarz 
angelaufen, so dass diese Malakkaform, welche Butler als Species 
„linteata" beschrieben hat, nur als Race von belia zu betrachten 
ist. Auf zahlreichen Exemplaren einer Lokalrace, welche mir aus 
Süd-Borneo zukamen, liegen diese Punkte nie auf der Linie, sondern 
sind stets nach aussen zellwärts abgerückt. Ferner ist auf allen 
Süd-Borneo-belia der hintere Punkt entweder ganz verschwunden 
oder nur ganz obsolet aufgetragen. Subcostal- und Radialadern sind 
äusserst schwach schwarz beschattet. Ausserdem sind Borneo- 
Exemplare durchweg kleiner als solche aus Java und Sumatra und 
verdienen somit einen Namen, als welchen ich belia belina m. vor- 
schlage. Eine weitere Lokalform aus Süd-Borneo hat Westwood 
als hypermnestra beschrieben und Cab. Orient. Ent. Taf. 37, Fig. 1 
sehr gut abgebildet. 


Hypermnestra fällt durch ganz dunkel rauchbraunes Colorit 
aller Flügel auf. Nur der Basalteil, das obere Ende der Zelle und 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 313 


der Aussenrand der Vdfl, haben noch die ursprüngliche, weissglasige 
Farbe behalten, wodurch ein überaus lieblicher Contrast auf dem 
Flügelkleide entsteht. Aypermnestra ist wahrscheinlich die Regen- 
zeitform von belia belina und hat mit dieser die abseits von der 
Linie stehenden und im Analwinkel obsoleten schwarzen Punkte 
gemeinsam. 


Eine weitere interessante melanische Form von Hestia belia 
beschreibt Snellen van Vollenhoven in der Tijdschrift vor Ento- 
mologie 1860, Band III, als aus Java stammend und nennt selbe 
Idea hypermnestra Westw. var. und auf seiner Tafel 3 „Idea jaso- 
nia Westw. var." | 

Ausser den von Vollenhoven auf. pag. 43—44 erwähnten Diffe- 
renzen finde ich, dass die abgebildete Javarace von meinen sieben 
hypermnestra aus Süd-Borneo zunächst durch die viel kleineren 
Marginalflecke aller Flügel abweicht. Die Flecke in der Mitte, sowie 
am Ende der Zelle sind grösser als bei hypermnestra, dagegen sind 
der Costalrand sowie die Radial- und Medianadern undeutlich und 
schwach schwarz beschuppt. Wahrscheinlich stammt diese hübsche 
Subspecies aus der Provinz Bantam in West-Java. Ohne Zweifel 
verdient auch diese Form einen Namen und proponire ich hierfür 
belia vollenhoveni m. 


In ähnlicher Weise wie belia verhält sich auch die zu allererst 
bekannt gewordene Hestia lynceus Drury, welche auf jeder Insel 
in verschiedenem Kleide auftritt. 


Trotzdem Zynceus zuerst entdeckt ist, blieb sie bisher selten in 
den Sammlungen und wurde von allen Entomologen, mit Ausnahme 
von Distant, verkannt. 


Lynceus bildet Drury in Exot. Ent. II, Taf. 7, Fig. I, im Jahre 
1773 auch im Colorit ausserordentlich zutreffend ab und erwähnt, 
dass er sein Stück von der Insel Johanna bei Madagascar empfangen 
habe. Es ist natürlich undenkbar, dass auf einer afrikanischen Insel 
eine Hestia vorkommt. Dagegen ist es wahrscheinlich, dass die 
eigentliche Heimat des Typus die malayische Halbinsel sein wird, 
von woher Distant in Rhopal. Malayana ein @ abbildet. Ich bekam 
von der echten /ynceus ca. 20 Exemplare, in Nias von Missionaren 
gefangen, welche mit der überaus correcten Figur von Drury und 
Distant übereinstimmen. Moore taufte die Distant’sche Figur in 
seiner Monographie der Limnainae und Euploeinae pag. 218, London 
1883, reinwardti und giebt als weiteren Fundort Sumatra an. In 
Deli und Palembang scheint die echte /ynceus jedoch nieht vorzukommen, 
denn ich sah aus Sumatra bisher nur /ynceus druryi Moore (Proz. 


314 HA. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Zool. Society pag. 219, 1881) welche Doubl. Hew. in Diurnal Lepid. 
plate 13, fig. 1 abbilden. 

Lynceus druryi ist sehr weit verbreitet, variabel, und in Borneo 
ebenso häufig wie in Sumatra. 

De Nie6ville verwechselt diese mit typischen Zynceus Drury 
oder will ihr keinen besonderen Namen gönnen. Es ist sehr wahr- 
scheinlich, dass die echte Zynceus (reinwardti) nur im Süden Su- 
matras, nahe der Nias zugekehrten Küste fliegt. 

Sehr richtig hat Moore erkannt, dass die Javaform von Zynceus, 
welche Stoll in Supplement zu Cramer Taf. 42, Fig. 1 (1787—1791) 
meisterhaft abbilden liess, von der Drury’schen Zynceus abweicht. 
Er taufte selbe stolli Moore, und wurde von mir auch als solche in 
meiner Javaliste (Berliner Entomolog. Zeitschrift 1896, pag. 299, 
Heft IV) eitiert. 


Moore beschrieb ferner: 

Hestia logani als eine bleichere Form von /ynceus (reinwardti) 
aus Malacca und Penang, welche der Ohersones-Vertreter von druryt 
sein dürfte, und dann noch donovani ex Singapore, die kleinste 
von allen Hestien, mit sehr schmalen Punkten und Flecken. 


Aus Süd-Borneo ging mir neuerdings in grosser Anzahl eine 
sehr dunkle, auffallend grosse melanische Subspeeies von Iynceus zu, 
welche sich von lynceus druryi Moore aus Nord- sowie Süd-Borneo 
und Sumatra, abgesehen von der Grösse, durch ihr rauchbraunes 
Colorit unterscheidet. 

Vorder- wie Hinterflügel sind noch länger als bei druryi, sehr 
schmal und weit ausgezogen, auf den Htfl. sackartig geformt. Alle 
Flecke erscheinen umfangreicher angelegt und auf dem schwarzen 
Strich, welcher den Raum zwischen der Zelle und der SM. auf den 
Htfl. teilt, stehen oberseits 2 zusammenstossende Flecke, während 
auf druryi nur einer vorhanden ist. Ich nenne diese melanische 
Unterart (wahrscheinlich Regenzeitform!) fumata Fruhst. 

Vorderflügellänge von ca. 10 Yo und5 22 83 mm. 


Die Verteilung der Hestien des malayischen Gebietes dürfte sich 
somit in der folgenden Weise darstellen lassen: 


Hestia. 
Iynceus Drury—Distant (reinwardti Moore). Malacca (Distant), 
Nias (Kheil und Fruhstorfer), Sumatra (Moore), 
Mentawej (Dr. B. Hagen). 
[ynceus logani Moore. Malacca, Penang (Moore). 
Iynceus donovani Moore. Singapore (Moore). 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 315 


Iynceus druryi Moore. Deli-Sumatra (de Niceville, Collect. Fruh- 
storfer.. Mons Kina-Balu, Nord-Borneo, Süd-Borneo. 
Natuna Inseln. 

Iynceus fumata Fruhst. Nord- und Süd-Borneo (Collect. Fruhst.). 

lyneeus stolli Moore. Java (Collection Moore, British Museum und 
Fruhstorfer). 

belia Westwood. Java, Sumatra (de Nieeville und Collect. Fruhst. 
Collect. Van de Poll). 

belia linteata Butl. Malay. Peninsula (Distant, Museum Berlin). 

belia belina Fruhst. Süd-Borneo (Collect. Fruhst.). 

belia hypermnestra Westwood. Süd-Borneo (Mus. Oxford, Collect. 
Fruhstorfer). 

belia vollenhoveni Fruhst. Java (Museum Leyden). 


Nach Staudinger (Exotische Schmetterlinge I, pag. 47) giebt 
es ausser Hestia idea Clerck, welche sich ausschliesslich auf den 
Südmolukken (Amboina und Ceram) findet, schon 13 Zeilen weiter 
noch eine kleinere, hellere Varietät „idea Stoll" von Malacca, Java, 
aber auch von Borneo. 

Staudinger hat also ganz übersehen, dass es nicht erlaubt ist, 
zweimal denselben Namen für verschiedene Arten im selben Genus 
zu führen, dann die Moore’sche Monographie vollständig ignoriert 
und endlich alle indo-malayischen Subspeeies aus der Zynceus-Gruppe 
verwechselt und vermengt. 


Genus Nectaria. 
(Dalman Billb. Enum Ins. pag. 76, 1820.) 
Moore, Proc. Zoolog. Society 1883, pag. 215. 
Doherty, A List of the Butterflies of Engano. 
Journal of the Asiatie Society of Bengal III, No. 1, 1891, 
pag. 17—19. 

In der oben eitierten Monographie der Limnainae von Moor9 
findet sich eine lange Diagnose für die von Dalman zuerst benannte 
Hestien-Gruppe. 

Das wichtigste Merkmal, welches sich auch nur an frischen, 
nicht getrockneten Faltern erkennen lässt, blieb Moore aber unbekannt. 
Doherty, welcher Gelegenheit hatte, von den verschiedensten Lo- 
kalitäten Hestien zu untersuchen, präcisierte später l. c. 1891 den 
Hauptunterschied, indem er anführt: 

Anal glands four — two aborted . . .. Nectaria. 
Anal glands four — none aborted . . Hestia. 

Das Vorhandensein von 2 kurzen, 2 langen Duftpinseln beim / 
bei den Nectarien wird jeden Zweifel an der Berechtigung der 
Gattung Nectaria beseitigen. 


316 A. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Ein Mittelglied zwischen Nectaria und Hestia bildet die 
Moore’sche Untergattung Sabalassa, auf die schmalflügelige, sehr 
merkwürdige electra Semper von Mindanao basiert, von welcher 
leider die Genitalien noch nicht untersucht sind. 

Indem ich noch besonders auf die überaus anregende und aus- 
führliche Auseinandersetzung Doherty’s für alles Uebrige hinweise, 
kehre ich wieder zum deseriptiven Teil zurück; denn in der letzten 
Zeit gelangte ich in den Besitz von neuem Material aus wenig 
durchforschten Gegenden, von welchen ich die neuen Lokalformen 
hier kurz beschreibe. 


Nectaria leucono® esanga m. 

von den Talaut-Inseln, ist nächst verwandt Zeuconoe godmani Obthr. 
von Sangir, jedoch kleiner und dunkler als ein godmani-® im 
Berliner Museum. Alle Flecke und Binden sind ausgedehnter schwarz, 
die Basis der Vdfl. intensiver gelb. Die weissen Kerne der schwarzen 
facettierten Randbinde der Htfl. sind rundlicher. Ausserdem ist der 
Innensaum der Vdfl. vom Aussenrand an, fast bis zur Basis schwarz 
angelaufen, während godmani nur bis zur Flügelmitte schwarz be- 
zogen ist. 

Snellen erwähnt diese Form (Tijdschrift voor Entom. XXXIX, 
1896, pag. 43 als leuconoe Erichson, und übersetze ich dessen Be- 
merkungen hierzu aus dem Holländischen: 

„Eine Anzahl Exemplare. Sie kommen Semper’s Fig. 5 nahe. 
Die schwarzen Flecke der Vorderflügelwurzel bilden jedoch in Zelle 2 
eine schmälere, aber doch nicht unterbrochene Querbinde und auch 
die pfeilspitzenartigen Flecke auf 3/4 der Htfl. sind zumeist ver- 
bunden, namentlich die 2 oder 3 untersten. Die gelbe Farbe der 
Flügelwurzel geht nicht weiter als auf der eitierten Semper’schen 
Figur und ist somit nicht so weit ausgedehnt als auf Distant’s 
Abbildung und auf einem Exemplar von Riouw in unserer Sammlung. 
Auf Exemplaren von den Natuna-Inseln fehlt die gelbe Farbe voll- 
ständig. (Vide Notes Leiden Mus. XVII, p. 119, 1895.)" 

Diese Angaben passen so ziemlich auch auf das mir vorliegende 
Stück, so dass ich einen weiteren Vergleich mit leuconoe Er. unter- 
lassen kann. 

Typus von Esang, Talaut-Inseln. 

Vorderflügellänge des & 70 mm. 


Eine sehr interessante, kleine aber ausgeprägte Lokalform liegt 
mir, aus Süd-Japan importiert, vor. Ich präsentiere selbe als 
leucono& nipponica m. 
In Gestalt und Verlauf des gelben Hauches an leucono@ von Luzon 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 317 


erinnernd, hat nipponica auf den Vdfl. die weissen Marginalpunkte 
bis zur Apexspitze deutlich bleibend, während selbe in Zeuconoe und 
der später erwähnten nigricans Grose-Smith, princesa Stdgr. etc. 
tief unter dem.Apex entweder ganz aufhören oder nur noch schwach 
angedeutet sind. Die helm- und harpunenartigen Marginalflecke sind 
breitköpfiger und inniger verwachsen. 

Hinterflügel: Auf der Oberseite sind die Striche in der Zelle 
sehr dick aufgetragen, dagegen ist der, den zweiten Querstrich in 
allen Zeuconoe-Formen breit durchschneidende, schwarze Fleck ver- 
schwunden und nur als ganz kleiner Punkt nahe der unteren Zell- 
wand sichtbar. 

Der äussere schwarze Fleck ist auf dem Vorderrande mit der 
SC dicht zusammengeflossen, während er bei Zeucono& und Verwandten 
mit SC nur durch ein dünnes Aestchen verbunden ist. Die über 
M3 eingebetteten SM-Flecke stehen isoliert, die unteren sind zu- 
sammengeflossen, lang und spitz ausgezogen. Die weissen Kerne der 
Marginalfacetten sind rundlich. 

Sämmtliche SM-Zacken der Vdfl. sind sehr tief eingeschnitten 
und nur lose zusammenhängend. 

Beschreibung nach einem Q, welches ca. 62 mm Vdfl.-Länge hat 
und 2ınm grösser ist als mein kleinster Borneo-leuconoe-J. 

Nipponica scheint sehr lokal zu sein; denn in Leech’ be- 
kanntem Werke „Butterflies from China, Japan and Corea“, London 
1894, findet sich keine Notiz hierüber. 

Das Gegenteil von nipponica in Gestalt und Zeichnung ist eine 
weitere Subspecies von Okinawa, welche mir Herr Dr. Fritze gütigst 
im Tausch überliess. 

Herr Dr. Fritze hat selbe in seinem interessanten und viel- 
seitigen Werkchen „Die Fauna der Liu-Kiu-Insel Okinawa" (Jena 
1894, Verlag von Gustav Fischer) als /euconoö Erichson aufgeführt 
und betrachtet pag. 40 Nectaria clara Butl. als Synonym. Ich lasse 
die Angaben Fritze’s zunächst hier einrücken: 

„Unter der Ausbeute meines Sammlers vom März 1891 befand 
sich nır ein sehr schlechtes Exemplar, im Sommer ist Hestia leu- 
conoö dagegen auf Okinawa sehr häufig. Die Hauptflugzeit scheint 
für diese Insel die zweite Hälfte des Juli und die erste des August 
zu sein, Ende dieses Monats sah ich nur noch wenige und meist 
abgeflatterte Stücke. Ihr Flug ist sehr schwerfällig und langsam, 
wir fingen sie meist im Walde. Von den Exemplaren in der Strass- 
burger Sammlung, die von den Philippinen stammen, sind meine 
Exemplare etwas verschieden; während nämlich bei den Okinawa- 
Stücken die schwarze Zackenbinde hinter dem Aussenrand der 


318 A. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Vorderflügel zwar an einzelnen Stellen sehr schmal, aber ununter- 
brochen ist und nur am Innenwinkel durch einen breiteren schwarzen 
Streifen mit dem Aussenrand in Verbindung tritt, geht sie bei den 
Exemplaren von den Philippinen an der Flügelspitze bis dicht an 
die schwarz-weisse Randzeichnung heran und ist weiter gegen den 
Hinterrand zu mehrfach unterbrochen. 

Ich denke, dass c/ara Butl., welche der Autor in Transactions 
Entom. Society London 1867, pag. 469 in folgender Weise beschreibt, 
damit identisch ist: 


„Hestia elara. Alae supra nivae, area basali anticarum 
paulo fulvescente, venis maculisque nigris; FH. leucotho (sie!!) 
similis, sed major, alis antieis magis productis; apice non fus- 
cescente, margine postico anticarum interrupto; venis vie nigro 
marginatis; cella anticarum striüs obsoletis; fascia media magis 
obligua et minus irregulari; maculis discoideis posticarum mi- 
noribus, striisque lenuioribus, posticae subtus macula parva sub- 
costali apud basim posita; aliter velut supra corpus velut in 
H. leucothoö, majus antem. 

Java? 

We have 3 specimens of this insect in the national collection. 
It is closely allied to Zeucothoe, but I think quite distinet.” 


Der Fundort Java ist, wie ich später beweisen kann, nicht 
richtig. Moore erst hat in Lepid. Indica mit Formosa die wahre 
Lokalität von clara bekannt gegeben. 


Die Abbildung Semper’s von celara Butl. differiert etwas von 
dem Okinawa-5 meiner Sammlung; denn das Gelb auf seiner Fig. 3 
reicht nur bis zum Zellfleck, die SM-Zackenbinde ist nicht zusammen- 
hängend, ebensowenig wie die Medianflecke der Htfl. Der SC-Punkt 
ist kleiner. 


Meine clara aus Okinawa ist eine ausserordentlich grosse und 
helle Form und kommt natürlich zunächst elara Butl. von Formosa. 
Auf den Vorderflügeln hängen die apicalen schwarzen Marginalflecke 
zusammen, die übrigen stehen isoliert, was bei keinem leuconoe- 
Verwandten vorkommt. SC-Marginalflecke grösser als in esanga 
Fruhst., Zellllecke ausgedehnter als» in leuconoe, aber trotzdem 
zierlicher, weil tiefer eingeschnitten. 

Randzacken der Htfl. zwischen M3 und Ma ebenfalls offen. 
SC-Marginalflecke klein, quadratisch, sehr spitz, die 3 oberen isoliert, 
die unteren zusammenhängend. Costalfleck wie bei nipponica mit 
SC breit verwachsen. Ein Hauptkennzeichen dieser Insel-Form bildet 
das Fehlen des schwarzen Aestchens, welches in leuconoö und 


‚aus dem Indo-malayischen Archipel. 319 


Subspecies vom obersten Zellstrich nach ODC abzweigt und somit 
beide verbindet. 

Der bei nipponica bereits ganz verschwundene Querfleck auf 
dem zweiten, die Zelle teilenden Längsstrich ist nur unterseits als 
schmale Linie angedeutet und oberseits schwach durchscheinend. 


Der gelbe Anflug von clara aus Okinawa reicht allmählich 
verblassend bis zu den SM-Flecken und bleibt auch auf der Unter- 
seite der Vdfl. noch recht deutlich. 

Vorderflügellänge 73 mm. Beschreibung nach einem clara-c0,, 
gefangen am 18. Juni 1891 auf Okinawa, einer der Liu-Kiu-Inseln. 


Von Staudinger kaufte ich ein prinecesa-Pärchen aus Palawan, 
welches in keiner Weise mit seiner Beschreibung übereinstimmt, so 
dass ich an eine Fundortsverwechselung glauben möchte Aber 
wegen der von. leucono@ abweichenden Flügelform und Färbung ver- 
dienen Palawan-Stücke doch obigen Namen, wenngleich selbe nicht 
entfernt so characterisiert sind, wie die übrigen, bereits erwähnten 
Lokalracen. 

In Borneo ist eine sehr dunkle Form nicht selten, welche 
zusammenfällt mit Neetaria nigricans Grose Smith von der Insel 
Tanganac, an der Nordküste von Borneo. Die Originaldiagnose in 
Anals and Magazine of Natural History Ser. 6, vol. XV, May 1895, 
lautet: 


„Male. — Upperside resembles N. leucono@ Frichs., but the 
outer third of both wings ıs much darker, the marginal and sub- 
marginal rows of pale greyish-white spots and irregular marking 
being almost obsolete, and the veins on the posterior wings, where 
they cross the pale area of the inner two thirds of the wings being 
more widely greyish brown; both wings are less elongate and com- 
paratively broader than in N. leuconoe. The underside is also 
darker but the pale spots and markings are more developed than 
on the upperside. 

The female differs from the male only in being larger and 
blacker. 

A pair only were sent. It is an insular form of N. leuconoe, 
but the shape of the wings and its much darker general appearance 
render it, I think worthy of the description." 


Distant macht uns in Rhopal. Malayana mit einer etwas 
helleren, reich mit gelb übergossenen Lokalform bekannt, von der 
auf Tafel XXXIX, Fig. 3 eine vorzügliche Figur gegeben ist. 

Auf ihr ist die SM-Zackenbinde weiter von der Marginalbinde 
getrennt, während beide auf Borneo-Exemplaren namentlich in der 


320 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Apicalgegend vollständig zusammenfliessen, so dass die weisse Grund- 
farbe ganz verdrängt wird. 

Diese Malacca-Race taufe ich 

leucono&@ ehersonesia m. 

Am Berliner Museum befindet sich eine chersonesia von der 
Insel Linggea (zwischen Singapore und Bangka-Sumatra gelegen), 
welehe mit der Distant’'schen Abbildung ziemlich harmoniert. 

Als der südlichste Ausläufer von leucono£ ist leucono® engania 
Doherty (l. e. Butterflies of Engano) zu betrachten. Aus Doherty’s 
Diagnose, welche hier anschliesse, glaube ich entnehmen zu dürfen, 
dass engania eine ziemlich dunkle Race vorstellt. 

„This slight variety seems darker than the typieal N. leuconoe, 
as figured by Doubleday, just as N. clara (as figured by Herr 
Semper) is much lighter. The base is but slightly touched with 
creamy, and more so in the female than in the male. The dark 
lines in.the cell of the forewing are distinct, the black transverse 
area there narrower and more quadrate than in Zeuconoe, the discal 
dark markings are more connected, and those on the hindwing are 
more triangular, the wedge-shaped white spot near the lower angle 
of the forewing is distincet, and in general the markings are very 
clearly eut and distinetly outlined. The male has two large whitish 
abdominal tufts, each with a minute rudiment of another near its 
outward base." 

Ganz aus der Art geschlagen ist endlich eine Lokalform na- 
tunensis Snellen, welche in den Notes Leyden Museum Vol. XVII. 
1895.96, pag. 119 beschrieben ist. Die Originaldiagnose lautet: 

„Sept exemplaires des deux sexes. Ils constituent une variete 
locale (natunensis m.) se distinguant du type, qu’on trouve aux Iles 
Philippines, aux Iles Talaut, dans le nord de Born&o, a Riouw et & 
Malacca, par le manque absolu d’une teinte jaune sur la moitie 
basale des ailes. En outre la couleur du fond est d&eeid&ment plus 
claire que chez le type." 

Resumptiv gesprochen sehen wir, dass leucono@ mehr als irgend 
eine andere Hestia über ein ungeheueres Gebiet verbreitet ist und 
sich an jeder Lokalität zum Teil recht erheblich verändert. Besonders 
auffallend ist das sprungweise Einsetzen der rundflügeligen, kleinen 
und meist dunklen Form, und deren Intermittieren im Gebiet der 
grossen hellen langflügeligen clara und Verwandten. Vom Inselreich 
Japan mit leuconoe nipponica ausgehend, stossen wir schon auf den 
so nahen Liu-Kiu-Inseln auf elara, welehe dann über Formosa nach 
Nord-Luzon wandert und sich auf Luzon noch neben der typischen 
leuconoe behauptet. 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 321 


Die Philippinen sind als Urheimat und Hauptfluggebiet zu be- 
trachten, denn sowohl an Artenzahl wie der Häufigkeit des Vor- 
kommens der Nectarien kann sich keine andere Region mit ihnen 
vergleichen. 

Mindanao wird von der dunklen obseura bewohnt, neben ihr 
die merkwürdige „Sabalassa electra" duldend. 

Palawan hat, wenn der Fundort meiner Stücke richtig ist, in 
princesa eine clara-Verwandte, Sangir die sehr helle godmani, 
Talaut dagegen wiederum eine melanische Form, esanga. 

Die Nord-Inseln bei Borneo und Borneo selbst, beheimaten in 
nigricans eine sehr düstere Form mit kaum noch etwas Gelb auf 
auf den Vorderflügeln. Auf den Natuna-Inseln verschwindet die helle 
Färbung vollkommen, um in Malacca-Stücken wiederum sehr intensiv 
und in voller Frische aufzutreten, während weiter südlich sich javana 
und enganica wieder mit dunklem Colorit überziehen. 

Von Sumatra ist Zeuconoö noch nicht bekannt, wird aber mit 
ziemlicher Sicherheit zu erwarten sein. 

Semper äussert sich über die Variabilität von leucono& auf 
pag. 7: 

„Entsprechend der geographischen Lage schliesst sich nach 
Norden die auf Formosa fliegende c/ara Butl. der philipp. leucono& 
Erichson an. Während auf den südlichen philipp. Inseln die bei 
manchen Arten mit dem südlichen Fundorte zunehmende Neigung 
zum Melanismus sich auch bei der vorliegenden Art zeigt, tritt im 
Süden Mindanaos auf den Sangir-Inseln in HZ. godmani Obthr. 
wiederum eine helle milchweisse Form auf, welche sich also schon 
in gewisser Beziehung der agelia Godt. von Batjan nähert." 

Eine Erklärung dieser im Archipel übrigens nicht alleinstehenden 
Thatsache zu geben (vide Jordan „On Mechanical Selection and 
other problems, Naturae Novitates 1896, und Fruhstorfer in So- 
cietas entomologica 1896, No. 13, pag. 108) überlasse ich berufeneren 
Federn. 

Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Sanitätsrat Pagen- 
stecher wird mir eine Aestia aus Ost-Java zugänglich, mit deren 
Hilfe ich meine kurze, nur ungenügende Beschreibung der leucono& 
javana in Entomol. Nachrichten 1896, No. 5, p. 65, ergänzen kann. 

Javana ist nächst verwandt nigricans Grose Smith, hat ebenso 
schwach gelb bezogenen Basalteil aller Flügel und ungefähr dieselbe 
SC-Marginal-Zackenbinde auf den Vorderflügeln. Die Marginal- 
Helmflecke sind auf javana jedoch etwas gewölbter, der schwarze 
Apicalfleek der Zelle ist schmäler, ebenso der Querfleck in der Zell- 
mitte, weleher zudem viel tiefer eingeschnitten ist. Der runde 

XLII. Heft III u. IV. 21 


322 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


schwarze Punkt zwischen Mı und Ms fehlt ganz, der schwarze 
Keilfleck in der Mitte und auf der SM ist sehr reduciert. Die 
Costalfleecke der Htfl. stehen beide isoliert, sind auch viel 
kleiner, was auch von dem Querstrich auf der unteren Linie in der 
Zelle gilt. 

Dagegen sind die SM- und Marginalzacken und -Binden in ja- 
vana stärker entwickelt. 

Vorderflügellänge 61 mm c. 

Ich füge noch eine Uebersicht über die Neetaria hier an und 
schliesse damit einstweilen meine Betrachtungen. 


Genus Nectaria. 


leucono& Erichson. Philippinen. 
leuconoö nipponica Fruhst. Süd-Japan. 
leucono& clara Butl. Okinawa (Collect. Fruhst ), Formosa, Luzon. 
leucono& obscura Stdgr. Mindanao. 
(Lepid. Palawan pag. 26; Iris 1839, Bd. II, Heft 1). 
leucono& princesa Stdgr. Palawan. 
leucono&ö esanga Fruhst. Talaut. 
leucono& godmani Obthr. Sangir. 
leucono6 nigricans Smith. Taganac-Insel, Nord-Borneo. 
leucono& natunensis Snellen. Natuna-Inseln. 
leuconoö javana Fruhst. Öst-Java (Collect. Pagenstecher). 
leucono& engania Doherty. Engano. 


leucono& chersonesia Fruhst. Malayische Halbinsel, Singapore, 
Lingga (Mus. Berlin), Riouw (?). Billiton (Godman, 
Snellen). 


Subgenus Sabalassa. 
electra Semper. Mindanao. 


Cupha erymanthis saturatior n. subspee. 
und erymanthis muna nov. subspec. 


In meiner Liste der Rhopaloceren von Lombok (Berliner Entom. 
Zeitschrift Heft I, 1897) erwähnte ich: „Oupha erymanthis Dru. 
Dunkler als Javanen.” 

Beim Neuordnen meiner Sammlung finde ich nun, dass die 
Lombokform so bedeutend von Java-erymanthis abweicht, dass selbe 
einen Namen verdient, als welchen ich satur«ıtior einführe. 

Saturatior erinnert vielmehr und besonders in der Grundfarbe 
an placida Moore von Ceylon und Süd-Indien — und ist von dieser 
durch die breiter schwarz angelegte Binde am Zellende der Vdfl. 
und grösseren Analfleck unterschieden. Die Htfl.-Oberseite ist 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 323 


gleichfalls breiter schwarz gesäumt und von dunkleren Medianlinien 
und Punkten besetzt. 

Die Unterseite aller Flügel ist noch dunkler als placida, der 
Apex und Analsaum der Vdfl. sind breit schwarz bedeckt. Die Htfl. 
werden von einer dunkler violetten Binde durchzogen, decken sich 
sonst jedoch mit placida. 

Vorderflügellänge 23 mm. Beschreibung nach 6 Exemplaren von 
Sapit, Insel Lombok, im April 1896 von mir gefangen. Eine andere 
neue Lokalform besitzt das Museum in Basel aus der Ausbeute der 
Herren Sarasin — von der Insel Muna zwischen Celebes und 
Buton — und ich besitze von Tonkean, Ost-Celebes, ein Exemplar 
derselben. Diese neue Race vermittelt gewissermassen erymanthis 
mit maeonides Hew. und benenne ich selbe muna. 

Muna erinnert etwas an arias Feld., von Luzon und den 
Matanani-Inselchen (Nord-Borneo) in meiner Sammlung, ist jedoch 
dunkler und monotoner als diese gefärbt. 

Die gelbliche Medianbinde der Vdfl. von muna ist schmäler als 
in den übrigen Lokalformen von erymanthis. Die beiden schwärz- 
lichen Submarginalbinden der Htfl. liegen enger zusammen und be- 
stehen aus schwächer gewölbten Bogen als bei arias. 

Die Vdfl.-Unterseite ist weniger lebhaft gefärbt und viel einfacher 
gezeichnet als bei arias, und die Medianbinden der Htfl. verlaufen 
geradliniger. ? 

Die Vdfl.-Länge des Typus von Tonkean 31 mm. Fühler unten 
dunkel-, oben rotbraun wie in arias. Mueonides hat allseits hell- 
rote Fühler. 

Zu muna dürfte auch Messaras arias Ribbe (Lepid. Fauna 
von Gross-Ceram, Juni 1890, pag. 227) von Tombuku, Ost-Celebes, 
gehören. Auch Semper erwähnt in seinen Lepidopteren der Phi- 
lippinen als arias Feld. zweifelsohne die eben beschriebene Form. 

Für die weit verbreitete, bisher sogenannte Cupha erymanthis, 
welche von Nord-Indien sich östlich wendend, bis nach den Inseln 
Sumba und Flores vorkommt, ist der Name lotis Sulz. zu restituiren. 
Erymanthis, wie sie Drury abbildet, kommt nur in China (For- 
mosa?) vor und ist grösser, einfarbiger als die indische und malayische 
Race. Auch fehlt die mediane Zackenbinde in der echten eryman- 
this Dru. ganz und gar. 

Cramer bildet als erymanthis ein Java-Exemplar ab und sagt: 
„Is eene vierpootige geoogde Nimph-Kapel, welke in China, op de 
Küsten van Coromandel en op het Eiland Java wordt gevonden.” 

Cramer hielt somit 3 Lokalformen für identisch. Erst Sulzer, 
in „Geschichte der Insekten", bildet Taf. 16, Fig. 6, 1776, die indische 

21* 


324 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Form ab und erwähnt pag. 16 auch „Indien als Heimat seines 
Typus, giebt jedoch keine Beschreibung. 

Dass erymanthis von China verschieden von jener aus dem 
malayischen Gebiet, ist dem feinen Auge Dr. Seitz’s nicht entgangen. 
Er eitirt in seinem so lebhaften und lesenswerten Aufsatze über 
„Lantana” in Reiseskizzen No. II, Stettiner Entomol. Zeitg. 1892, 
pag. 237: 

„Messaras erymanthis erscheint in Singapur kleiner und dunkler, 
umflattert aber die Lantana in ähnlicher Weise, wie in China. Sie 
hat hier andere Gesellschaft gefunden: Atella phalanta besucht 
gerne die Blüthen, und ausnahmsweise auch einmal eine der zeitweise 
ausserordentlich häufigen Junonia laomedia." 


Ich lasse hier, der Vollständigkeit wegen, noch das Semper’sche 
Citat über Cupha arias Feld. folgen und de Nic6ville’s Notiz 
über nicobaria Feld. aus Marshall und de Niceville’s ‚The butterflies 
of India, Burma and Ceylon'. 


Arias Feld. „Geht von den Babuyanes im Norden bis Sarangani 
und Palawan im Süden. Diese mir ausser von den Philippinen, von 
Borneo und Tombugu, Ost-Celebes vorliegende Art unterscheidet sich 
leicht und sehr constant von erymanthis durch die ober- und unter- 
seits einen grösseren Raum einnehmende völlig einfarbige und weniger 
gezackt begrenzte innere Hälfte beider Flügel, sowie durch die ober- 
seits schwarzen, unterseits hellbraunen, dem Aussenrande näher 
stehenden Randzeichnungen der Htfl. 


In Flügelgrösse und Breite der hellen Vorderflügelbinde kommen 
ziemliche Abänderungen, jedoch unabhängig von Zeit und Ort, und bei 
beiden Geschlechtern in gleichem Maasse, vor. Der braune Grund- 
farbenton und die gelbe Binde sind im Allgemeinen bei Mindanao- 
Exemplaren gleich, wogegen solche von Borneo mehr mit Luzon- und 
Visayas-Exemplaren übereinstimmen. Vereinzelt kommen aber auch 
dunklere im Norden, und hellere im Süden des philipp. Archipels vor." 


Cupha nicobarica Feld. 

„Differs from the Indian and Java types in its much lighter 
colouration in the outer spots on the forewing being much larger, 
and in the opalescent outer series of Lunules on the hind wing." 

Vom Mount Mulu, Nord-Borneo, besitze ich ein sehr grosses 
erymanthis-c’, mit tief rotbrauner Basis der Vdfl. und sehr dunklen 
Htfl. Es ist dies eine montane Form, welche, wenn sie sich wieder- 
holt, einen Namen verdient. 


Die übrigen Lokalracen verteilen sich sonach wie folgt: 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 325 


Genus Cupha Billberg. 


erymanthis Dru. China, Formosa (Distant), Hainan (Moore). 

erymanthis lotis Sulz. Nord-India, Burma, Tenasserim, Malayische 
Halbinsel, Singapore (Seitz und Fruhstorfer), Banka 
(Teysman und Hagen), Biliton (Snellen), Ost- und 
West-Java (Fruhstorfer), Bawean (Hagen), Borneo, 
Sumatra (de Niceville), Engano (Doherty), Sumba 
(Collect. Fruhst.), Sumbawa (Doherty und Pagen- 
stecher), Flores (Snellen), Palawan (Staudinger), 
Siam? (Distant), Andamanen? (de Nic£ville), Natuna 

(Collect. Fruhst.). 

erymanthis placida Moore. Süd-Indien, Ceylon. 

erymanthis nicobarica Feld. Nicobaren. 

erymanthis saturatior Fruhst. Lombok. 

erymanthis palla Röber. Goram (Tijdschrift voor Entomol. 1891, 
pag. 303). 

erymanthis disjuncta Weymer. Nias (Stettiner Entom. Ztg. 1885, 
pag. 263). 

erymanthis arias Feld. Philippinen, Matanani-Inseln (Fruhstorfer), 
Palawan (Staudinger). 

erymanthis dapatana Grose-Smith. Insel Dapatan (Annals and 
Magazine of Natural History, Octob. 1887). 

erymanthis muna Fruhst. Ost-Celebes, Insel Muna. 

erymanthis maeonides Hew. Toli-Toli (Nov. Dez. 1895 und Süd- 
Celebes Nov. 1895 in Collect. Fruhstorfer). 

erymanthis turneri Butl. Hattam, Arfak-Neu-Guinea (Coll. Frubst.). 

erymanthis cyclotas Grose Smith. Biak, Korrido (Nov. Zoolog. 
Vol. I, pag. 349, 1894). 


Belenois java Sparrm. ab. magniplaga m. 


Aus Sumba empfing ich 3 Exempl]. einer interessanten Aberration 
der im malayischen Archipel von Java bis Celebes verbreiteten Pieris 
java, welche einen schmäleren schwarzen Aussensaum als meine 
übrigen Stücke aus Java, Bali, Lombok, Sumbawa, Flores und Timor 
zeigen. Der schwarze Fleck am Apex der Zelle steht ganz frei 
d. h. ist ringsum von der weissen Grundfarbe umgeben. Der weisse 
Fleck auf der Vdfl.-Unterseite ist weiter ausgedehnt und auf der 
Htfl.-Unterseite erscheint stets eine deutliche Reihe weisser Discal- 
flecke, welche in typischen java entweder ganz ausfällt oder nur 
obsolet angedeutet ist. Mehrere Exemplare dieser Aberration, welche 
ich magniplaga nenne, gingen mir mit mehreren hundert gewöhn- 
lichen Pieris java auch aus Ost-Java zu. Ebenso erwähnt Herr 


326 A. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Röber diese Aberration in seinem Beitrag zur Kenntniss der Indo- 
Austral. Lepidopterenfauna, XXXIV, Tijdschrift voor Entom. pag. 
279/80, 1891. Meine Sumbawa-Stücke von java sind durchweg 
breiter schwarz gerandet und mit weniger Gelb verziert als Lombok- 
und Sumba-Exemplare, während Pagenstecher (Lepid. von Sumba 
und Sumbawa. Wiesbaden 1896, pag. 1—20) gerade das Gegenteil 
beobachtet und bemerkt hat. Es ist zweifellos, dass java — welche 
überall an der Küste und in Java auf 2000‘, in Lombok selbst auf 
4000° noch sehr häufig ist — je nach der Jahreszeit abändert, und 
ist magniplaga vielleicht die Trockenzeitform. 


Pieris (Belenois) teutonia savuana m. nova subspec. 

Von der zwischen Sumba und Timor gelegenen, bisher entomo- 
logisch nicht durchforschten Insel Savu gingen mir ausser einer 
Reihe anderer Tagfalter ca. 50 Exemplare einer der Zeutonia Godt. 
verwandten Pieride zu. 

Ich nenne diese Unterart savuana. Alle Flügel sind oberseits 
breiter schwarz gesäumt und der Zellfleck der Vdfl. ist ebenfalls 
ausgedehnter als in teutonia. Dasselbe gilt von der Unterseite der 
Flügel, welche viel mehr von schwarzen und blauschwarzen Zeich- 
nungen bedeckt ist. Basis der Vdfl. ist gelb, was bei 4 teutonia- 
Exemplaren, welche mir aus Queensland vorliegen, nicht der Fall 
ist. Auch Boisduval in seiner vorzüglichen Beschreibung der 
australischen Zeutonia erwähnt den gelben Basalteil nicht. 

Gleichwie Zeutonia ist auch savuana sehr variabel. Auf vielen 
Exemplaren finden sich im schwarzen Marginalsaum der Flügel 
1—2, bei manchen dagegen S—12 weisse, zum Teil ovale, zum Teil 
rundliche Fleckchen. 

Die Medianfleckenbinde der Htfl.-Unterseite ist etwas schwächer 
entwickelt als in teutonia, die Zelle nie rein weiss, sondern entweder 
ganz orange oder weiss mit orange bezogen, und auch die Strahlen 
im Analwinkel sind etwas ausgedehnter und intensiver gelb gefärbt. 

Das ® differiert vom & durch den noch ausgedehnteren Marginal- 
saum, welcher auf den Vdfl. mit dem Zellfleck zusammenfliesst, und durch 
das Auftreten eines breiten, schwarzen Anfluges der Zellwand der Htfl. 

Auch auf der Unterseite sind alle schwarzen Binden und Zeich- 
nungen ausgedehnter, Basis der Vdfl. und alle Flecke der Htfl. dunkler 
gelb, während die weissen Zeichnungen bedeutend reduciert sind. 

cf ® 31 mm Vorderflügellänge. 


Belenois mesentina fervidior m. nov. subspec. 
Aus dem südlichen Ceylon besitze ich eine ausgezeichnete Lokal- 
form der an der Coromandelküste und in Afrika und Madagaskar 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 327 


sehr häufigen Pieris mesentina Cr., welche oberseits wie unterseits 
durch den breiteren, schwarzen, nur mit ganz wenig Weiss durch- 
setzten Aussensaum aller Flügel characterisiert ist. Die Unterseite 
_ ist durch feuriges, intensiv ockergelbes Colorit der Htfl. und die 
orangegelben SM. Marginalflecke der Vdfl. ausgezeichnet. Alle 
schwarzen Binden und Zeichnungen sind auch hier ausgedehnter und 
kräftiger als bei mesentina. Basis der Vdfl. und der Raum zwischen 
der Zellwand und der schwarzen subapicalen Querbinde, hellgoldgelb 
angeflogen. Ich nenne diese, inMoore, Lepidopt. von Ceylon, nicht 
erwähnte und deshalb auf der Insel gewiss seltene, Subspecies /er- 
vidior. 

Vorderflügellänge meiner mesentina von Sohore in India 28 mm, 
von Pangani in Ostafrika ebenso, vom Matabele-Land 29 mm, von 
Madagaskar 22 mm, des einzigen mir vorliegenden Ceylon-Y von 
fervidior 25 mm. 


Charaxes euryalus Cr. 9. nov. aberr. abruptus m. 
(Societas entomologiea No. 23, 1. März 1898.) 


Von der durch Linn&@’s Beschreibungen des Ornith. priamus, 
Pap. ulusses, Hebomoia leueippe, Hypolimnas pandarus und der 
Cramer’schen Figuren von Ornith. hypolitus und Charazwes eury- 
alus so berühmt gewordenen entomologisch-klassischen Insel Amboina 
singen mir dieser Tage ausser den eben genannten Prachtarten an 
5 Q 92 von euryalus zu. 

Zwei von diesen weichen von der Cramer’schen vorzüglichen 
Figur dadurch ab, dass die auf dem Typus den ganzen Vorderflügel 
durchziehende, breite orangegelbe Binde vom Analwinkel an, nur bis 
M2 reicht. Ich nenne diese dimorphe @ Form ab. abruptus. 

Staudinger bildet in seinen Exotischen Schmetterlingen Taf. 59 
eine ebensolche Q@ Aberration sehr gut ab. Die interessanten eury- 
alus-2Q 9 bilden neben Charazes kadeni Feld. SQ, durnfordi 
staudingeri Rothsch. "Q und durnfordi everetti Rothsch. $ aus 
Süd-Borneo und Oharawes mars dohertyi Rothsch., welchen ich 
von Süd-Celebes besitze, mit die schönsten Zierden meiner Sammlung. 


Symbrenthia hypselis ottilia m. nov. subspec. 

Nahe verwandt hypselis Godt. von Java und hypselis cotanda 
Moore von Sumatra, und beide Formen verbindend. 

Ottilia ist" unterseits dunkler als cotanda und zeigt auf der 
Htfl.-Unterseite analwärts 5 blaue, costalwärts 2 schwarze Submar- 
ginal-Dreiecke, welche sowohl in hypselis wie cotanda sleichfarbig 
hellbroncegrün erscheinen. 


328 HB. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Die innerhalb der dünnen, schwarzen, doppelten Marginallinie 
stehenden Möndchen, welche vom Schwänzchen aus nach dem Anal- 
winkel hinziehen, sind ebenfalls blau und nicht grün, wie auf Java- 
und Sumatra-hypselis. 

Die schwarze Medianbinde der Htfl.-Oberseite ist etwas schmäler 
als in cotanda, aber ebenso dunkel und auch an der SM. schwarz 
bleibend, während bei Java-hypselis in der Nähe der SM. die 
schwarze Binde plötzlich abbricht und eine rotbraune Färbung an- 
nimmt. Dasselbe gilt vom @, welches analog den @ @ von hypselis 
und cotanda rundflügeliger, heller als der cf aussieht. 

Weymer eitiert ottilia @ von Nias in Stettiner Entomol. Zeit- 
schrift 1885 pag. 264 als hypselis, hat aber anscheinend nur ein 
abgeriebenes Exemplar mit der Javaform verglichen, weil er sonst 
unmöglich hätte sagen können: „Auf der Unterseite sehe ich keinen 
wesentlichen Unterschied,“ während er ganz richtig bemerkt, dass 
sich die Oberseite durch breitere Binden auszeichnet. 

Beschreibung nach 1 19, welche von Missionaren auf Nias 
gesammelt sind. 


Symbrenthien haben grosse Aehnlichkeit mit Neptis, setzen sich 
gleich solchen mit offenen Flügeln auf Blüten und Blätter, aber 
ebenso gern auf nasse Stellen am Wege und Flussufern, wo sie sich 
an Wildlosung und ähnlichen Fäkalien delectieren. Die Schuppen 
der Symbrenthia sitzen sehr lose, so dass es schwer hält, wirklich 
gute Exemplare einzuheimsen. 


Catophaga nero ramosa nov. subspecies. 


Zahlreiche nero F. cf, welche mir von Nias zugingen, unter- 
scheiden sich sämtlich von nero aus Sumatra, Borneo, Palawan, 
Indien und Java durch das stets dunkel blutrote Colorit und die 
durchgehends und sehr stark angelegte schwarze Bestäubung der 
Vdfl.- Adern und kommen dadurch den stets helleren, menniggelben 
acuminata Snell. von Tanah- Djampea nahe. 

Acuminata hat jedoch auch schwarz bestäubte Htfl.-Adern und 
unterseits eine breite schwarze Medianbinde auf allen Flügeln, welche 
in ramosa fehlt. 

Von nero-@ Q aus Java ist ramosa 9 sofort zu unterscheiden 
durch eine schwarze Submarginalbinde auf den Htfl., welche in nero 
stets fehlt, in palawanica Stdgr. aber auch immer vorhanden ist. 

Auch die Submarginalflecke der Vdfl. sind in rumosa breiter 
und auch unterseits noch deutlich aufgetragen. 

Die Htfl.-Unterseite der Nias-@ 9 ist einfarbig trübgrau, niemals 
so hell, wie in der Regel bei Java-Q 9. 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 329 


Von ähnlichen Formen aus Indien habe ich in meiner Sammlung 
vereinigt: 

nero F. Ost- und West-Java. 

nero figulina Butl. Malacca, Sumatra, Nord- und Süd-Borno. 

nero flavius Grose Smith (Anals and Mag. Natural History 
Dez. 1892, pag. 427/28). Taganac Island (Nord-Borneo). 

nero ramosa Fruhst. Nias. 

nero palawanica Stdgr. Palawan. 

nero acuminata Snell.e. Tanah-Djampea. 

nero domitia Feld. Luzon. 

nero galba Wall. Sikkim, Lower-Burma. 

‚nero nebo Grose Smith. Nord-Indien. 

zarinda Boisd. Toli-Toli und Samanga-Celebes. 


In Java waren neroc wie @ kaum selten, fanden sich bis zu 
einer Höhe von 3000° an nassen Stellen, besonders an bewaldeten 
Flussufern. & wie @ sind sehr variabel. Einmal beobachtete ich 
einen einzelnen ©’ auf dem Hochplateau zwischen den Vulkanen 
Wajang und Pepandajan in West-Java, welcher in einer Höhe von 
ca. 10 m über der Erde in ungeheuerer Schnelligkeit dahinsegelte. 
Sonst im Aligemeinen aber sind Catophaga’s träge Flieger, welche 
gern in Gesellschaft, entweder auf Blumen oder an Pfützen sitzen. 


Figulina Butl., welche de Niceville als Synonym zu nero 
zieht, möchte ich wegen des ziemlich breiten, schwarzen Aussen- 
saumes der Htfl. als Lokalform gelten lassen. 


Stibochiona nicea subucula m. nov. subspecies. 


Unter den vielen Doubletten des Museums in Singapore, welche 
ich mir während meines kurzen Besnehes im Jahre 1896, auf der 
Rückreise von Celebes und Lombok, eintauschte, befand sich neben 
St. coresia rothschildi Fruhst. (von mir in den Entom. Nachrichten 
XX, pag. 205, 1894 aus Nias beschrieben, aber aus Versehen ohne 
Vaterlandsangabe gelassen) auch eine ausgezeichnete Lokalform von 
nicea Gray. 

Von nicea besitze ich ganze Reihen aus Sikkim und China, und 
zeigen selbe kaum irgend welche Abweichungen. Das Malacca- 
Exemplar ist dagegen recht verschieden und zwar durch den sehr 
breiten weissen Marginalsaum der Htfl.-Ober- wie Unterseite. Ich nenne 
diese auffallende Lokalform subucula. Das einzige mir vorliegende 
co ist bedeutend grösser als solche aus Sikkim und China, hat nur 
ganz kleine weisse Punkte auf den Vdfl. Auf den Htfl. sind die 
schwarzen Submarginalpunkte innerhalb der weissen Saumbinde eben- 


330 HA. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


falls sehr klein. Die 2 Submarginalbinden sehr redueiert und hellgrau 
anstatt blau, wie in nicea. 

Die Unterseite der Vdfl. ist etwas intensiver weiss punktiert als 
nicea. Vdfl.-Länge 35 mm. 

Distant kannte keine Stibochiona von der Malayischen Halb- 
insel, trotzdem glaube ich, dass beide Arten auf den höheren Bergen 
sowie auch in Java nicht selten sind und dürfen wir später, wenn 
auch die Gebirge dieses Gebietes besser durchforscht werden, auf 
grosse Serien rechnen. 


Die Gattung Stibochiona umfasst bis jetzt nur folgende Formen: 


nticea Gray. Indien, China. 
„ subucula Fruhst. Malay. Peninsula. 

coresia Hb. Gebirge von Westjava. i 
e rothschildi Fruhst. Pahang, Malacca, Nias. 
f kannegieteri Fruhst. Sumatra. 

schönbergt Honrath. Kina-Balu, Borneo. 

(persephone Stdgr.) 
Sämtlich in meiner Sammlung. 


Rhinopalpa polynice callonice m. nov. subspee. 


c& Hat schmälere, schärfer gezackte Htfl., ist aber sonst kaum 
zu unterscheiden von elpinice Feld. aus Java, das @ ist jedoch 
sehr leicht abzutrennen wegen der grundverschiedenen Färbung und 
Zeichnungsanlage, besonders der Htfl.-Oberseite. 

Auf den Vdfl. ist er von elpinice Feld. abweichend durch den 
ganz obsoleten Marginalsaum und den braunen, gleich polynice-Q 2 
von Borneo, angedunkelten Basalteil. 

Auf den Htfl. fällt der schwarze Marginalsaum ebenfalls fort, 
dagegen treten 5 grosse schwarze Submarginalpunkte auf, welche in 
elpinice zwar auch vorhanden, aber bedeutend kleiner sind. Auch 
werden in elpinice die 3 obersten durch den darüber gelagerten 
schwarzen Marginalsaum verdunkelt. 

Durch alle Flügel von callonice zieht eine gelbliche SO-Binde. 
Die Unterseite aller Flügel ist heller als in elpinice, die letzte Ocelle 
auf den Vdfl. gleich wie beim of, ist länglicher und alle Ocellen sind 
intensiver blau gekernt. 

Callonice ging mir aus Nias zu. 

5 fc Vorderflügellänge 3l—-33 mm, 2 99 34 mm. 

Kheil in Rhopalocera der Insel Nias eitiert: 

No. 41. Rhinopalpa polynice Cr. 
42. E fulva Feld. 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 231 


Mit polynice meint Kheil den /, mit fulva das 9 von callo- 
nice. Fulva ist zudem nur Synonym von polynice, wie de Nic6- 
ville nachgewiesen hat (A list of the butterflies of Sumatra. Calcutta 
1895, pag. 429). 

Dieses Verkennen der Zusammengehörigkeit von X @ passierte 
Kheil auch mit No. 43 D). bisaltide und 44 D. niasica Butl. In 
Nias kommt nur niasica, welche eine Lokalform von ersterer ist, 
vor und wäre somit bisaltide niasica zu schreiben. Dann No. 35 
Cirrochroa lunulata Kheil ist das 9 von lapaona Kheil! und 
No. 11, Euploea phoebus Butl. ist der X zu No.9, Euploea phae- 
retena Kheil, welche eine Lokalform der Macroploea phaenarete 
Schaller vorstellt. 

Ein polynice X aus Lower Burma in meiner Sammlung hat 
oberseits viel breiter schwarze Binden auf allen Flügeln wie solche 
aus Sumatra, und leichter gewellten Flügelsaum. Auf der Vdfl.- 
Unterseite ist die braune Medianbinde viel schmäler, dagegen das 
sich an ihre Innenseite anschmiegende, blaugesäumte Band etwas 
breiter als in Sumatra-Exemplaren. Die Sb. Marginale Region der 
Vafl. breit braunschwarz angelegt, was namentlich auf den Htfl. auf- 
fällt. wo zudem noch die Ocellen bedeutend kleiner werden. 

co Vorderflügellänge 33 mm. 

Die 2 2 werden zweifelsohne noch entschiedener abweichen, 
wenn selbe in callonice und elpinice, deren do kaum zu unter- 
scheiden sind, schon so differieren. Ich nenne diese Lokalrace 
polynice birmana. 

Auf der grossen Insel Celebes fliegen ebenfalls zwei Formen von 
Rhinopalpa, eine im Süden, die typische megalonice von Feld., und 
eine reicher gezeichnete, im Norden. 

Ich nenne die letztere eunice. 

Eunice hat bedeutend kürzere und stumpfere, sowie breitere 
Flügelecken und ist auf allen Flügeln ausgedehnter schwarz gesäumt. 

Unterseite: Der weisse, in megalonice in der Mitte eingeschnittene 
Fleck unterhalb der SM verläuft in eunice fast gerade. Die Ocellen 
aller Flügel sind grösser, deutlicher gekernt und innerhalb von breiten 
roten Binden umsäumt, welche in megalonice fehlen. Ebenso verhält 
sich ein von mir gefangenes 2 und ein ®@ des Berliner Museums. 

Die @ 9 von megalonice und eunice sind so abweichend von 
den übrigen Rhinopalpa's, dass ich die Celebesfalter als eigene 
Art betrachte. 

Das 2 von eunice ist oberseits rauchbraun mit bräunlicher 
Bestäubung des Basalteils. Vorder- wie Hinterflügel durchzieht eine 
braungelbe Submarginalbinde, welche auf den Htfl. beiderseits von 


332 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


2 schwarzen Zackenlinien umgrenzt wird. Der Vdfl. trägt 6 schwarze, 
der Htfl. 4 gelbliche, obsolet schwarz gekernte Punkte. Von den 
Schwänzchen bis zum Analwinkel läuft ein rotbrauner Saum. Die 
Analspitzen sind blau gestreift. 

Die Unterseite ähnelt der des X, nur sind alle Zeichnungen 
heller rot und blau. 

Vorderflügellänge 46 mm. 

Felder’s kurze Diagnose setze ich der Vollständigkeit wegen 
hier ein: 

(Eurhinia Megalonice Felder. Taf. LI, Fig. 3, 4. Südform.) 

f Alae supra migro-fuscae, dimidio fere basali lateritio- 
Fulvo, cauda immaeulata, subtus ut in EB. polynice, sed strigis 
plumbeo nitidis et ocellis multo majoribus a margine magis 
distantibus. 

Celebes (ex antiqua collectio van der Capellen et Lorquin). 


Aus der Indo-Malayischen Region sind nun folgende Formen 
von Rhinopalpa bekannt und zum Teil auch in meiner Sammlung 
vereinigt: 

polynice Cr. Sumatra, Malacca (Nord-Borneo?). 
(fulva Feld.) 

polynice birmana Fruhst. Lower-Burma (Collect. Fruhst.), 
Assam, Burma (de Niceville). 

polynice elpinice Feld. Ost- und West-Java. 

polynice callonice Fruhst. Nias. 

polynice stratonice Feld. Luzon. 

megalonice Feld. Süd-Celebes (Jan. 1896 Fruhstorfer). 

megalonice eunice Fruhst. (Toli-Toli, Nord-Celebes, Nov.— 
Dez. 1895 Fruhstorfer). 

eudoxwia Guer. Malayische Halbinsel. 


Zemeros phlegyas sparsus m. nov. subspec. 


Nächst verwandt albipunctata Butl. von Malacca und Sumatra, 
mit rundlicheren Flügeln und hellerer Grundfarbe. Die weissen 
Punkte auf den Vdfl., welche zur Benennung von albipunctata Anlass 
gaben, fehlen in sparsus; alles übrige, ober- wie unterseits, ist im 
co conform mit albipunctata. 

Die @ 9 sind gelblich, gleich den QQ retiarius Grose Smith 
von Lombok und Sumbawa, anstatt rotbraun, wie die übrigen Lokal- 
formen von phlegyas und fallen durch die nicht gewinkelten Htfl. 
besonders auf. Auf der Unterseite der Htfl. fehlen die drei weissen 
discalen Punkte, welche in albipunctata bis zur M1 eingestreut 
stehen. 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 333 


Vorderflügellänge der ® 9 19 mm. Beschreibung nach zahl- 
reichen Yo und @Q aus Nias. 

Phlegyas aus Nord-Indien sind nicht identisch mit phlegyas 
Cramer, welcher die Java-Race abbildet, im Text jedoch als Heimat 
seiner Typen „China“ angiebt. Die viel monotonere kleinere indische 
Form nenne ich phlegyas indieus- 

Zemeros allica Donov. ist eine weitere Lokalrace, nach der 
Abbildung Donovan’s hell rotbraun mit ganz verschiedener Flecken- 
stellung und aus Siam beschrieben, somit kein Synonym mit phlegyas. 
Boisduval figuriert als allica eine Java-phlegyas von der Unterseite. 

Die übrigen bekannten Zemeros sind wie folgt verbreitet: 


phlegyas Cramer. Ost- und West-Java von 15004000’. 
A indicus Fruhst. Nord-Indien, besonders Sikkim. 

allica Fabr. u. Donovan. Siam. 

h confucius Moore. Hainan. 

sparsus Fruhst. Nias. 

2 retiarius Grose Smith. Lombok und Sumbawa. 

h strigatus Pagenstecher. Sumba. 

h albipunctata But. Sumatra, Malayische Halbinsel, 
Borneo. 

emesioides Feld. Banka (Weyenbergh u. Hagen), Borneo 
(Pagenstecher), Sumatra (de Nicev.), Malacca. 

n. subspec. Celebes (Staudinger als albipunctata in 
Exotische Schmetterlinge). 


u 


Felderia javana m. 
(Societas entomologica X, 15. Februar 1896). 

Nächst verwandt ambalika Moore von Borneo — welche mir 
durch die Freundlichkeit des Autors in einer „Cotype” vorliegt und 
von dieser sofort unterscheidbar durch das, von der schwarzen Grund- 
farbe der Vorderflügel tief eingezähnte, blaue Marginalband — welches 
bei ambalika ganzrandig ist. Auf der Unterseite aller Flügel von 
javana am Apex und jenseits des Innenrandes am hinteren Teil der 
Hinterflügel erscheint ein violetter Bezug, welcher der Borneo-Art fehlt. 

Nach einem Exemplar aus der Felder’schen Sammlung im Tring- 
Museum, welches mir Herr Dr. Jordan freundlichst, leihweise 
überliess. 

Felderia javana vertritt auf Java die in Sumatra und Borneo 
häufige ambalika Moore. 

Eine gleichfalls nahe verwandte und aus Java beschriebene Art: 
Felderia blumei Voll. habe ich leider nicht auf der Insel ge- 
funden — diese muss auf Java sehr selten sein — im Gegensatz zu 


334 A. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Borneo und Sumatra, aus welchen ich ganze Reihen von blumei 
und ambalika erhalten habe. In Java fing ich nur einige Stücke 
von F. monina F., darunter 2 /, die F. vaeillaria Btl. und asoka 
Feld. sehr ähnlich sehen und eigentlich nur durch die grösseren 
weissen Flecken auf dem Vorderflügel unterschieden sind. 

Der Felder’sche Typus von asoka stammt aus Borneo. Neben 
diesem steckt auch eine Lokalform aus Malacca, die ziemlich har- 
moniert mit einem Exemplar, das Distant, Rhop. malayana XIV. 
Fig. 3 als asoka abbildet — die aber als eine ausgezeichnete geo- 
graphische Form einen Namen verdient und schlage ich als solchen 
jordani vor. 

Der Zweifel Distants, woher der Felder’sche Typus stammen 
mag. ist nun gehoben und zwar ist die Borneo-Form als die dunkelste 
zu betrachten. 

Jordani ist hauptsächlich charakterisiert durch das sehr helle 
Marginalband auf der Vorderflügel-Unterseite und das intensiver 
blaue und breitere Submarginalband der Vorderflügel-Oberseite. Auch 
sind die weissen Discalflecke von jordani bedeutend grösser und um 
vieles heller als bei asoka. 


Euthalia sericea m. 
(Societas entomologica, No. 17, 1. Dez. 1896). 


Eine sehr eigenthümliche Art, welche ich mit keiner der vielen, 
bereits bekannten Verwandten vergleichen kann. Zunächst dürfte 
allenfalls EZ. sakii de Niceville stehen, von welcher bislang nur 
1 X bekannt wurde. 

& Vdfl. rauchbraun, von einem breiten, weisslichen, violett an- 
gehauchten Submarginalband durchzogen. welches sich nach dem 
Vorder- und Analrand zu etwas verschmälert und zwischen den 
Rippen fünf zum Teil obsolete Keilflecken umschliesst. Hinterflügel 
mit einer Reihe scharf begrenzter, kleiner, schwarzer, spitzer Keil- 
fleekchen, welche zu beiden Seiten von ebensolchen, aber blauvioletten 
und länglichen, verwischten Fleckchen begrenzt werden. Die ganze 
Aussenhälfte der Htfl. intensiv seidenglänzend. 

Auf der Unterseite wiederholt sich die Zeichnung, nur werden 
die schwarzen Keilflecken von weissen und breiteren Flecken umsäumt. 
Die Unterseite erinnert sonst etwas an jene von Huth. decorata Btl. 

Flügellänge 30 mm. Insel Nias. 


Delias ninus grisea m. n. subspec. 


Eine ausgezeichnete Lokalform PD. ninus Wall. und von dieser 
auf den ersten Blick oberseits verschieden - durch das Fehlen des 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 335 


gelblichen Anfluges am Innenrand der Hinterflügel, welcher bei 
grisea blaugrau erscheint. 

Auf den Vdfl. ist das Blau im Discus vollständig verschwunden, 
nur die SM. trägt einen blauen Wischfleck. 

Das Discalband der Vdfl.-Unterseite verläuft weniger gewellt als 
das correspondirende bei ninus von Sumatra. 

Auf der Htfig.-Unterseite ist das Gelb mit Ausnahme des Saumes 
am Innenrand durch Graublau ersetzt. 

c Flügellänge 34—36 mm. Insel Nias. 


Delias singhapura indistineta m. n. subspec. 


Diese Lokalform unterscheidet sich von dem Wallace’schen 
Typus, welchen Distant in seinen Rhopalocera malayana pag. 293 
abbildet, durch die verschwommene Apicalfleckenreihe der Vdfl.-Unter- 
seite, von welcher nur noch ein Fleck deutlich zu erkennen ist. 
Aehnlich verhält es sich mit den submarginalen Flecken auf der 
Htfl.-Unterseite, welche bei indistincta zu einer Binde zusammenfliessen, 
und von denen nur die beiden vordersten gelb sind, während bei 
singhapura diese Zwischenrippenflecken durch eine schwarze Um- 
randung scharf getrennt werden und durchweg gelb bleiben. 

Beschreibung nach 5 X meiner Sammlung aus S. Borneo, Prov. 
Amuntai. | 


Tanaeeia supereilia heliophila m. n. subspec. 


In verschiedenen Sendungen, welche ich von der durch ihre, von 
den Lepidopteren der übrigen Sunda-Inseln so abweichenden Formen 
berühmt gewordenen Insel Nias erhielt, fand ich stets in Anzahl 
eine hüsche Tanaecia. Es ist eine nahe Verwandte von supereilia 
Btl., welche als aus Penang kommend, beschrieben und von Distant 
in Rhopalocera malayana Taf. XV. Fig. 8, abgebildet wurde. Ich 
hatte Gelegenheit meine Nias-heliophila mit dem Typus in London 
zu vergleichen und konnte Folgendes feststellen. 

Heliophila zeigt grössere, schärfer markirte schwarze Flecken 
und Rauten auf der Ober- und Unterseite aller Flügel uud ist be- 
deuten grösser als supercilia. Auf der Hinterflügel-Oberseite fehlt 
die weisse Bestäubung zwischen den beiden submarginalen Zacken- 
binden entweder ganz oder ist nur in der Nähe des Vorderrandes 
vorhanden. 


Symphaedra a@etes meridionalis m. n. subspec. 
(Societas entomologica XI, 1. Jan. 1897. 
Anı Wasserfall von Maros in Süd-Celebes fing ich im November 
1895 und Januar 1896 eine Reihe von Symphaedra, welche sowohl 


336 HR. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


im cf als auch © bedeutend von typischen aöetes Hew., welche ich 
in grösserer Anzahl in Toli-Toli (Nord-Celebes) fand, abweichen. Ich 
nenne diese Südform Symphaedra aöetes meridionalis. 

Die ‘co sind zunächst kleiner als a@etes, haben eine heller braune 
Grundfarbe und unterscheiden sich auf den Vdfl. durch das Fehlen des 
grauvioletten Bezuges längs, und hinter der weissen Submarginalbinde. 
Auf den Htfl. ist das aöetes so sehr zierende, breite violette Submar- 
ginalband entweder verschwunden, oder nur sehr schwach angedeutet. 

Die @ 9 sind ebenfalls mindestens ein Drittel kleiner als 
aöetes-Q Q, aber im Gegensatz zu ihren X co. viel heller als typische 
QQ, weil auf der inneren Hälfte der Vdfl. 6 unregelmässige grosse 
Flecken erscheinen — von denen 2, welche der Subapicalbinde am 
nächsten stehen, weisslich und die übrigen bräunlich aussehen. Auf 
den Htfl. zeigen sich oberhalb der ersten Mediane 3 discale braun- 
gelbe asymmetrisch vertheilte Flecken. Die violetten Submarginal- 
flecken sind viel schmäler als bei aödetes ö und stehen einzeln, 
während sie bei aöetes zu einer sehr breiten Binde zusammenge- 
flossen sind. 

Die Htfl.-Unterseite der meridionalis-Q @ ist um vieles heller 
als bei aöetes und wiederholen sich die oberseits gelben Discalflecken 
in weisslicher Färbung. 

Vorderflügelläinge von 9 mir vorliegenden meridionalis-Sc& 
36—38 mm, von 3 29 44—46 mm, von aöetes-S' of 46—48 mm, 
99Q9 50—52 mm. 

In Patanuang (Süd-Celebes) fing ich in diesem Jahr ausser Q9,. 
welche der Aberration Zyrtaeus Stdgr. nahe kommen, ein ganz auf- 
fallendes dimorphes meridionalis-Q. 

Die schwarzen Flecken und Bänder auf den Flügeln dieses Pracht- 
stückes sind fast ganz verschwunden und nur noch am Apex und in 
der Zellennähe vorhanden — sonst aber durch ein helles Gelbbraun 
ersetzt. Die auffallend schönen Hinterflügel sind ganz gelbbraun und 
verziert von einer Submarginalbinde aus isolirt stehenden obsoleten 
schwarzen Flecken. 


Tajuria jalindra degenerata m. n.subspec. 


Als glücklicher Besitzer von 4 aus Java mitgebrachten Tajuria 
jalindra @ 9, welche bisher selbst in den grössten Sammlungen 
fehlten, bin ich im Stande, eine neue Lokalform aus Nias, welche 
hauptsächlich durch die Verschiedenheit der @ 2 charakterisiert 
werden kann, zu beschreiben. 


Die Sof von degenerata differiren oberseits von jalindra durch 
den schmäleren schwarzen Marginalsaum auf allen Flügeln, unterseits 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 337 


durch das intensivere Braun der Apical- und Submarginalbinden auf 
den Vdfl. und das viel markantere Submarginalband der Htfl. Auch 
die blauen und schwarzen Analpunkte sind bei degenerata leuchtender 
gefärbt. Als weiterer Unterschied bezeichne ich noch den überaus 
schmalen und fast scharf abgegrenzten weissen Strich, welcher das 
braune Apical und Subapical der Vdfl. Unterseite durchzieht und 
trennt — bei jalindra länger, undeutlicher und breit von bläulich 
weissem Hauch umzogen ist. 

Die 29 differiren von jalindra durch die hellere Grundfarbe 
der Oberseite — etwas rundlichere Flügel und vor allem sofort durch 
das matt, blassgrau-blaue Analband auf den Htfl., welches bei jalindra 
glänzend hellblau und wie mit Silber broneirt erscheint. 

Dieses Analband bei degenerata ist ausserdem bedeutend schmäler, 
besteht aus 4 isolirt stehenden Fleckehen und wird vom Aussenrand 
der Flügel durch ein schwarzbraunes Submarginalbändchen ferngehalten. 

Der Apex der Vdfl.-Unterseite von degenerata ist breiter braun 
— ebenso der Marginalsaum der Hinterflügel.e. Die schwarzen und 
blauen Analpunkte sind ausgedehnter als bei jalindra. 


Neorina lowii obtusangula m. n. subspec. und latipieta m. 
(Societas entomologica XI, 15. Januar 1897.) 

In einer Sendung von Lepid., welche ein Missionar in Nias zu- 
sammengebracht hat, fanden sich mehrere Neorina, welche sich von 
der nächst verwandten Art Zowzi Doubl. Hew. (aus Sarawak be- 
schrieben), leicht abtrennen lässt, — zunächst durch den weniger 
vorgezogenen Apex der Vdfl. und durch das Auftauchen von 2 grossen 
Ocellen ebenda, von welchen bei lowi? nur eine vorhanden ist. 

cf Am Apex der Vdfl. ein ziemlich breiter, gelblicher Fleck, 
welcher bei Borneo-Exemplaren stets kleiner ausfällt. Apicalocelle 
breiter und länglich; zwischen ihr und dem gelben Analfleck scheint 
auch auf der Oberseite eine zweite, gelb geringelte Ocelle durch. 

Vdfl. Unterseite: Vor dem Apex eine sehr kleine, weissgekernte 
Ocelle, die sich eng anschliesst an eine zweite grössere Ocelle, welche 
viel grösser ist, als wie bei lowii. Hinter dieser und dem gelben 
Analfleck 2 weisse Punkte, während bei lowii sich stets 3 zeigen. 
Die Hinterflügel ähneln oberseits in der Farbe mehr der lowii-Form 
aus Sumatra, jedoch unterseits durch den bleichgelben oder weiss- 
lichen Apicalfleck, welcher sich eng an die Ocelle anschmiegt, den 
Borneo-Exemplaren. 

Durch die Freundlichkeit des Herrn Dr. Heinrich Dohrn ge- 
langte ich in den Besitz einer hübschen Serie von Neorina aus 
Sumatra. Diese wurden bisher als identisch mit lowi? von Borneo 

XLIT, Heft III u. IV. 22 


338 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


betrachtet, haben aber durchweg eine dunkler schwarze Grundfarbe 
und auf der Vdfl.- und Htfl.-Oberseite grössere Ocellen. Der gelb- 
liche Apicallleck auf den Htfl. ist stets grösser und auf der Unter- 
seite dadurch ausgezeichnet, dass er durch eine Einbuchtung der 
braunen Grundfarbe weitab von der Ocelle gedrängt wird, während 
er bei Zowii Doubl. und obtusangula Fruhst. die Ocelle umschliesst. 
Ausserdem wird dieser weisslichgelbe Fleck bei /owii von einer 
breiten braungezackten Binde getheilt. während Sumatrastücke nur 
von einem fadendünnen. recht obsoleten Streifehen durchzogen sind. 
Ich nenne die einer ganzen Reihe von sonst sehr scharfsichtigen 
Entomologen entgangene Lokalform, latipieta. 


Alle von mir hervorgehobenen Characteristicas zeigt auch die 
Abbildung Distants, Fig. 3 auf Tafel XXXVII seiner Rhopolocera, 
eines Exemplares von der malayischen Halbinsel. Distant nennt 
seine Zowii bereits var. und weist auch darauf hin, dass: „Malay 
and also Sumatra specimens slightly vary from Bornean examples by 
having the apical patch on the under surface of the posterior wings 
more or less broken.” Somit gehören auch die Malacca Neorina 
zu lowii latipieta m. 


Ergolis isaeus pupillata m. n. subspec. 

Von der an neuen Formen überraschend reichen Insel Nias er- 
hielt ich eine recht ausgezeichnete Eroolis. Kheil und Weymer 
erwähnen die Gattung, welche somit neu für Nias ist, noch nicht, es 
scheint demnach, dass Zrgolis in Nias zu den Seltenheiten gehören. 
was ich für Lombok und Celebes auch bestätigen kann. Doherty 
erwähnt in seiner Liste der Lepid. von Engano auch keine Zrgolis 
wahrscheinlich kam er zu spät dorthin (September); denn in Java 
und Lombok fing ich Ergolis ariadne und isaeus nur während der 
nassen Zeit (Januar— April), 

Pupillata © stehen von mir gefundenen Ergolis isaeus Wall. 
aus Java ziemlich nahe. unterscheiden sich oberseits jedoch sofort 
durch deutlichere, schwarze Bindchen und Augenränder auf allen 
Flügeln. Auf den Vdfl. zeigt sich eine submarginale Reihe von 6 
braunen, schwarz geringelten und ebenso gekernten Ocellen, welche 
bei isaeus fehlen. Auf der Htfl.-Oberseite setzen sich diese Ocellen 
fort und werden nach innen und aussen von sehr kräftigen schwarzen 
Wellenbinden umsäumt, welche bei ösaeus nur sehr schwach erscheinen. 

Auf der Unterseite weicht pupillata von isaeus ab durch die 
viel breiteren und intensiver schwarzen Sexualstreifen der Vdfl., den 
schmäleren und dunkleren Marginalsaum der Htfl. und „du reste" 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 339 


durch die auch hier markanteren Binden und Flecken und den 
helleren Ton der grauen Grundfarbe. 

c& 25 mm Vorderflügellänge. 

Dichorragia nesimachus pelurius nov. subspec. 
(Societas entomologica XI, 1. Februar 1897.) 

Im nördlichen Celebes fing ich eine Anzahl Dichorragia’s, 
welche durch bedeutende Grösse auffallen und sich bei näherer Be- 
trachtung als verschieden von nesimachus Boisd. aus Indien heraus- 
stellen. ! 

Die weissen Zacken am Aussenrand der Vdfl. vereinigen sich bei 
der Celebesform, welche ich pelurius nenne, zu einer den ganzen 
Vafl. durchziehenden Schlangenlinie, während sie bei den indischen 
stets getrennt stehen, Die Keilflecke am Zellende sind grösser und 
namentlich auf der Unterseite weisser als bei nesimachus. Auf den 
Htfl. stehen in der Zelle von pelurius grosse schwarze Flecken, 
während sich bei nesimachus dunkelblaue zeigen. Auch sind die 
weissen Zackenrippenstreifehen am Aussenrand intensiver weiss, als 
bei nesimachus. 

Die Fühler von pelurius sind rothbraun, jene von nesimachus 
tiefschwarz. 

Spannweite der mir von Sikkim zu Gebote stehenden nesimachus 
© 67 und 74 mm, von pelurius S0—83 mm. 

Während in Indien und Java nesimachus nur hoch im Gebirge 
fliegen, findet sich pelurius schon in den Wäldern an der Küste. 

Zwischen nesimachus und pelurius steht eine weitere Lokalform 
von den Sunda-Inseln, welche mir von Java, Sumatra und Borneo in 
ziemlich übereinstimmenden Stücken bekannt ist, und welche ich 
nesimachus mannus nenne. 

Diese hat ausgedehnter weisse und schwarze Flecken auf der 
Unterseite aller Flügel, dagegen sind die grünen Flecke der Htfl. re- 
dueirt und tritt eine schwarze Discalfleckenreihe auf. 

Tajuria disealis m. n. subspec. 
(Societas entomologica No. 7, 1. Juli 1897). 

Eine sehr auffallende und viel dunklere Art als alle bisher be- 
kannt gewordenen Species der Gattung. 

Vorderflügel oben mit breit-schwarzem Costalrand, Apex und 
Aussenrand und einem recht grossen, fast runden schwarzen Fleck 
am unteren Zellende Der Rest der Vorderflügel tief und matt- 
dunkelblau. Der Costalrand der Hinterflügel ist breit-, der Aussen- 
rand schmal schwarz gesäumt. Innerhalb der beiden langen, schwarzen. 
weissbespitzten Schwänzchen auf dem sehr tief eingeschnürten Anal- 


läppchen ein schwarz gekernter, roter Punkt. 
22* 


340 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Unterseite aller Flügel matt-dunkel schiefergrau. Vorderflügel 
mit einer schmalen, etwas dunkleren, parallel mit dem Aussenrand 
verlaufenen Submarginalbinde und einer rothbraunen geraden Me- 
dianbinde durchzogen. Der Hinterflügel zeigt 2 kurze graue Sub- 
marginalbinden und die Fortsetzung der Medianbinde, welche vor 
dem grossen, aussen grauen, innen roten Analfleck enden. 

Der aus 5 zusammenhängenden roten Punkten bestehende Anal- 
fleck wird nach innen von 3 braun- und grauweissen Ziekzackfleckchen 
begrenzt. Der Aussensaum des Analwinkels wird innerhalb der 
Cilia von einem dünnen, rein weissen, scharfgezackten Streifchen 
umzogen. 

Fühler schwarz, weiss geringelt, Fühlerkolben schwarz mit roter 
Spitze. Thorax und Abdomen oben blau beschuppt, unten grau. 
c Vorderflügellänge 29 mm. 

Beschreibung nach einem Exemplar, welches ich im April 1896 
auf dem Plateau von Sambalun Insel Lombok, fing. 

Ixias reinwardti baliensis n. subspec. 

Eine intermediate Form zwischen reinwardti Vollenh. und 
Ixias kühni Röber, welche letztere mir in einem typischen Exemplar 
von Wetter vorliegt. 

Vorderflügel gleich jenen von reinwardti, nur mit weniger 
Schwarz auf den Flügelrändern und Adern und einer gelben Um- 
säumung des orangen Discalfleckes, welcher sich wie bei kühni auch 
noch über die SM. hinweg nach dem Innenrand hinzieht und sich 
unter M 1 sehr verbreitert, in reinwardti aber fehlt. 

Hinterflügel genau wie bei kühni, ebenso die Unterseite aller 
Flügel, welche nur eine ganz schwache Andeutung der bei reinwardti 
stets deutlichen braunen, submarginalen Flecke zeigen. 

Vorderflügellänge eines &® 27 mm, die bei 5 reinwardti aus 
Lombok 30—31 mm, bei kähni 23 mm beträgt. Nach einem von 
mir auf Bali, am 25. Oktober 1896 gefangenen 5 beschrieben. 

Cynthia erota austrosundana m. nov. subspec. 

Eine Lokalform von erota F. und von javanischen Vertretern 
dieser Art, sowie deione Distant leicht abzutrennen durch eine deut- 
liche schwarze Fleckenbinde, welche genau die Mitte der Vorderflügel 
durchzieht und bei erota und deione fehlt. 

Die Oberseite der Hinterflügel ist gleichfalls ausgezeichnet durch 
vermehrtes Auftreten von Schwarz. 

Die Unterseite der Flügel dagegen ist immer heller als jene 
von Javastücken und bunter gezeichnet. ; 

Sehr characteristisch ist der violette Anflug der breiten Sub- 
marginalbinde aller Flügel, welcher auf Exemplaren aus allen anderen 
westlicheren Gegenden und Inseln stets eintönig, matt rot erscheint. 


aus dem Indo-malayischen Archipel. 341 


Von den 17 @ 9, welche mir vorliegen. sind die meisten ziem- 
lich ähnlich gefärbt wie die Yo, haben aber immer eine hellere 
Medianbinde auf der Flügeloberseite.. Ein © ist rotbraun, mit grün- 
licher Aussenhälfte beider Flügelpaare und einem weissen Doppel- 
fleck in der Mitte der Hinterflügel am Costalrand; ein besonders 
hübsches ist grünlich mit rötlichgelber Binde der Vorderflügel und 
weissen Medianflecken der Hinterflügel, und eine 3. Form erinnert 
sehr an Parthenos, ist grün mit schmalen und fast rein weissen 
Medianbinden. 

Diese Medianbinden sind bei austrosundana stets sehr viel 
schmäler als in Java, Borneo, Sumatra und Malacca 29, von 
welchen sich die Lombokform ferner noch unterscheidet durch weiss- 
liches Submarginalband der Hinterflügel-Oberseite. 

Vorderflügellänge von 5 fc 38—40 mm, das kleinste @ misst 
40, das grösste 44 mm. 

Von der Küste bis hinauf zu 2000° im Gebirge war die Form 
auf Lombok in der Nähe von nassen Stellen überall häufig. Mehrere 
cc erhielt ich aus West-Sumbawa, später auch von Kalao und 
Sumba. Im Journal Asiatie Society of Bengal, Vol. LXVI, pag. 
547 48 beschrieb de Nic&ville dieselbe Race als Oynthia ceyenia 
Key-Inseln. Die Figuren 19 u. 20 auf plate III stimmen genau mit 
meinen Typen überein. 

De Niceville bildet ein gelbbraunes © ab, sicher kommen 
aber auf Key auch melierte und grüne vor, wie ich selbe jetzt auch 
Sumbawa und Kalao besitze, woselbst sie mit den, © ähnlich ge- 
färbten, zusammenfliegen. 

Elymnias casiphone praetextata m. n. subspec. 

(Societas Entomologica No. 18, 15. Dez. 1896, XI. Jahrg.) 

co Etwas kleiner als X. casiphone Hb., welche ich in Java in 
grosser Anzahl gefangen habe, und von dieser verschieden durch 
den breiten, rotbraunen Apicalsaum, welcher bei der Javaform nie 
erkennbar ist. Als weiterer Unterschied mag das Fehlen der weiss- 
lichen Flecken auf dem Discus der Vdfl. beim & gelten. 

Die obsolete submarginale Fleckenbinde auf der Htfl.-Oberseite 
ist auf allen, von mir gefangenen Exemplaren schmäler als bei casi- 
phone. Ich fing etwa 10 Stück dieser hübschen Lokalform am Vulkan 
Rintjani, Insel Lombok in ca. 2000 Fuss Höhe. 

E. praetextata ist ein lichtscheues Tier, welches sich am liebsten 
im dunklen, feuchten Gebüsch aufhält, nur selten im Freien bei heller 
Sonne fliegt und eigentlich nur gefangen werden kann, wenn man 
die Falter aus ihren Verstecken durch „auf den Busch klopfen" 
aufscheucht. In Gegenden mit Zuckerpalmen wird der Fang indess 
bequemer. 


342 FH Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren 


Diese Palmen (Arenga sacharifera) werden von den Insulanern 
angebohrt und der ausfliessende und abträufelnde Saft lockt Klym- 
nias, Discophora, Amathusien und Euthalien an. — Alle diese 
Arten kommen dann freilich nur recht spärlich und vereinzelt an 
den so einfachen Köder. — Erfreulich und überraschend ist der 
Anblick immer, und umschlich ich jedesmal voll Neugierde und Auf- 
regung solche Fundstellen. Manchmal zeigt sich auch nichts von 
all diesen Herrlichkeiten oder an deren Stelle riesige stechende 
Vespiden und in grosser Menge Melanitis leda!! 

In der Gesellschaft von casiphone praetextata fand ich, genau 
wie in Java, auch Zlymnias kamara Moore. Dieses Zusammenleben 
und die zahlreichen Uebergänge von der einen zur anderen Form. 
welche ich in meiner Java-Sammlung vereinigen konnte, lassen mich 
darauf schliessen, dass beide zu einer Art vereiniet werden müssen 
und der Name kamara nur als Aberratio-Bezeichnung für die monoton 
braunen Stücke aufrecht erhalten bleiben kann. 

Flügellänge der X 38—40 mm. 


Elymnias nigrescens melitophila m. n. subspec 

An den gleichen Stellen als casiphone praetextata Fruhst. fand 
ich in Lombok eine zweite Klymnias-Art, welche der nigrescens 
Butl. am nächsten steht und die ich melitophila nenne. Melitophila 
ist etwas heller als Sumatra-, Borneo- und Perak-nigrescens, die 
blauweissen Submarginalflecke der Vdfl. stehen isolierter und sind 
kleiner als bei allen mir vorliegenden nögrescens-Exemplaren. 

Die Oberseite der Htfl des X zeigt einige kleine, die des 9 
vier grosse weissliche Punkte und beim & einen dunkel-cacaobraunen 
Marginalsaum, welcher aber bei dem @ nach dem Innenrand zu 
weisslich erscheint. Bei einigen Yo und 99 sind auch die Vdfl. 
am Aussenrand rotbraun umsäumt. 

Ein naher Verwandter meiner melitophila ist E. orientalis Röber 
von Flores, welche der Autor irriger Weise mit der javanischen 
undularis vergleicht, während sie viel näher mit nigrescens ver- 
wandt ist und somit auch als Unterart zu dieser gestellt werden 
muss. Von orientalis Röber ist meine melitophila wegen des rot- 
braunen Aussensaumes der Htfl.. welcher bei orientalis rötlich- 
bläulich ist, leicht zu unterscheiden. 

Den Java-Repräsentanten der undularis Dr. möchte ich über- 
einstimmend mit de Nic&ville gleichfalls als protogenia auffassen 
und auch Artrecht zuerkennen, weil sie namentlich im @ von der 
indischen, echten nudularis so bedeutend abweicht, dass man sie 
eher noch mit #£. fraterna Btl. von Ceylon, welche wahrscheinlich 
auch eine gute Art ist, vereinigen könnte. 


aus dem Indo-malayischen Peloponnes. 343 


Elymnias protogenia baliensis m. n. subspee. 


Ich sehe mich veranlasst, bei dieser Gelegenheit noch eine 
weitere Inselform der undularis-Gruppe, welche ich auf Bali ent- 
deckt habe, als protogenia baliensis zu benennen Ich besitze davon 
ieider nur fo, weil mir aber Doherty mitteilte, dass die Q 9 wie 
Danais genutia aussehen, während meine Lombok-melitophila-5c' 
der Eupl. mazares in der Farbe nahekommen, so stelle ich baliensis 
unbedenklich zu protogenia Cr. Mit der Javaform hat baliensis 
den fast dreieckigen Fleck auf der Vdfl.-Unterseite gemeinsam, welcher 
bei orientalis Rb. und melitophila m. bis zur Undeutlichkeit reduciert 
erscheint, ist aber sonst bedeutend kleiner und schmalflügeliger als 
protogenia. Die blaue Submarginalfleckenbinde der Vdfl. ist schmäler 
und erreicht nie die Apexspitze und der bei protogenia hell rot- 
braune Aussensaum der Htfl. ist ganz tief-dunkelbraun. 

Zum Schlusse sei es mir noch gestattet, auf die sprungweise 
unterbrochene Kette in der Verbreitung der Klymnias mit salatura- 
förmigen @ 9 hinzuweisen. Wir haben in Indien davon die echte 


nudularis Dr., dann in Ceylon Jraterna Btl., — ferner in Java 
sowie Bali protogenia Cr. Dazwischen schieben sich Malacca, Su- 
matra und Borneo mit calliploea-förmigen @ Q@, — der nigrescens 


Btl. Malacca hat ausserdem noch in #. diserepans Distant ein Ver- 
bindungsglied zwischen beiden Gruppen. 


Liste von Rhopaloceren der Insel Bali. 
(Entomol. Zeitschrift Guben, Jahrg X, Juli 1897.) 

Am 25. Oktober 1595 verbrachte ich auf der Reise nach Celebes 
einige Stunden auf der östlichen Nachbarinsel von Java, dem hoch- 
vulkanischen Bali. Wie bereits bekannt und auch zu erwarten war. 
ist die Fauna der verhältnissmässig kleinen Insel eine rein javanische. 
Einige Arten aber haben sich interessanter Weise doch bereits zu 
Lokalformen umgebildet, und eine genaue Erforschung des Eilandes 
würde sicher eigene indigene Arten ergeben. !) 

Der Oktober war für die Lepidopterenjagd die denkbar un- 
günstigste Zeit, weil die Trockenperiode auf Bali schon Anfang 
April einzusetzen beginnt. Zudem erlaubte unser kurzer Aufenthalt 
nicht, nach den Bergen zu reiten, und musste ich mich begnügen, 
in der Nähe des Hauptortes der Insel, dem vielleicht 30—40 000 


!) Meine Vermutung bestätigt Herr de Nic@ville, welcher mir 
eine von Doherty auf Bali gefangene Unterart der Cethosia nar- 
mada Fruhst. — die er als narmadoides zu beschreiben gedenkt — 
zur Ansicht schickte. Narmadoides ist sehr verschieden von biblia 
javanı Fr, und narmada aus Lombok. 


344 HA. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren. 


Einwohner bergenden Singoradja, die Fruchtgärten und Ränder der 
Reisfelder abzusuchen, — und deshalb die geringe Ausbeute. 
Ich erhielt folgende Species: 


Limnas bataviana Moore. Ein ganz frisches Stück trotz der 
vorgeschrittenen Jahreszeit und etwas dunkler sogar als Javanen. 
Trepsichrois claudia F. 

Euploea gyllenhali (beobachtet). 

Selinda mazares Moore. 

Ypthima philomela Joh. 

Elymnias protogenia baliensis Fruhst. (Societas Entomol. 1896.) 

Precis iphita Cr. 

Preeis ida Cr. 

Cupha lotis Sulz. 

10. Neptis aceris Esp. 

. Tanaöcia trigerta singoradja Fruhst. (Berliner entomolog. 

Zeitschrift 1896, Heft IV, pag. 385.) 

12. Zizera otis F. Recht häufig auf trockenen Reisfeldern. 

13. Polyommatus baeticus L. 

14. Niphanda tesselata Moore. (Sehr kleine Exemplare gleich den 
ostjavanischen. ) 

15. Leptosia ziphia F. (Viel kleiner und unterseits heller als 
solche aus Lombok.) 

16. Nepheronia valeria Cr. 

17. Catopsilia pyranthe L. 

18. Catopsilia scylla L. 

19. Hebomoia javaönsis Wall. (beobachtet). 

20. Ixias reinwardti baliensis Fruhst. (Nur 1 Exemplar.) (Societas 
Entomol. 1897, No.7, 1. Juli 1897.) 

.21. Tachyris lyneida Cr. (CF Q genau wie Javanen, jedoch heller 
als solehe von Lombok.) 

22. Belenois java Sparrm. 

23. Huphina judith Cram. F. Ein sehr kleines Stück (nur 20 mm 
Flügellänge.) 

24. Huphina coronis Cram. (Kam mit dem vorigen zusammen auf 
den Pier des Hafens Buleleng und gleicht ganz meinen Ostjava- 
Exemplaren.) ; 

25. Eurema vallivolans Btl. 

26. Pap. polytes theseus Cr. Gleich javanischen. 

27. Pap. aristolochiae F. @. Heller und ohne den eigentümlichen 
bräunlichen Schimmer, welcher alle Javastücke überzieht, und 
mit mehr gleichbreiten, reinweissen und schmäleren Median- 
flecken der Hinterflügel, welche bei Javanen stets mit einem 
Stich ins Gelbliche erscheinen und eine unregelmässige Form 
haben. 

28. Pap. memnon (beobachtet). 


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[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLI, Jahrg. 1897, Heft II u.IV.] 345 


Dies Seriea-Artentider Erde 


Monographisch bearbeitet 
von 


E. Brenske. 


Einleitung. 


Die Serica-Arten, welche eine Gattung der grossen Melolonthiden- 
Gruppe der Sericiden bilden, sind trotz ihrer grossen Verbreitung 
über fast alle Theile der Erde bisher noch wenig studirt und wenig 
vollständig in den Sammlungen vorhanden. Ihr unscheinbares Aeussere, 
ihre geringe Grösse und wahrscheinlich auch ihr nächtliches Leben 
haben in den tropischen Gegenden sie den Blicken und der auf 
grosse und glänzende Formen gerichteten Thätigkeit einzelner Sammler 
entzogen. So ist man genöthigt, bei einer Bearbeitung hier das Ma- 
terial möglichst vieler Sammlungen zu berücksichtigen, die mir denn 
auch in den nachfolgend aufgezählten zur Verfügung standen. Ohne 
dasselbe wäre es mir nicht möglich gewesen, auch nur annähernd 
einen Ueberblick über die Fülle der Arten zu gewinnen, welche in 
der vorliegenden Arbeit abgehandelt werden sollen. Ich verbinde 
daher mit der nachfolgenden Aufzählung, den Ausdruck des Dankes, 
für das mir zur Bearbeitung überlassene Material, welches ich 
empfing: 

Vom Museum für Naturkunde in Berlin durch Vermittlung des 
Herrn Custos Kolbe; vom Museum d’histoire naturelle de Paris, 
durch Herrn Professor Bouvier; vom K. K. Hofmuseum in Wien 
durch Herrn Custos Ganglbauer; vom Museo civico di Storia 
Naturale di Genova durch Herrn Dr. R. Gestro; vom Pommerschen 
Museum (Dohrn’s Sammlung) in Stettin durch Herrn Major Hering; 
vom Indian Museum in Calcutta durch Herrn Dr. Alcock: von 
den zoologischen Museen in Halle, Dresden, Tring, Brüssel, Leyden 
durch die Herren Prof. Taschenberg, Dr. Heller, Dr. Jordan, 
Severin und Ritsema. 

Von Privatsammlungen standen mir in erster Linie die bekannten 
Schätze der Sammlung des Herrn Ren& Oberthür in Rennes zur 


346 Einleitung. 


Verfügung, ferner sandten die Herren Major Dr. von Heyden in 
Bockenheim bei Frankfurt a.M.; Universitäts-Professor Dr. Hauser 
in Erlangen, Dr. Ohaus in Hamburg, L&on Fairmaire in Paris, 
Oberst von Schoenfeldt in Eisenach, Felsche in Leipzig, Pro- 
fessor Schoch in Zürich, Fruhstorfer in Berlin, A. Thery in 
Philippeville (Algier), Director Schaufuss in Meissen, A. Nonfried 
in Rackonitz, Dr. Schultheiss, Donckier in Paris, König in 
Petersburg, Demaison in Reims und Andere theils Typen, theils 
grössere oder kleinere Sendungen ein. Alles habe ich zu verwerthen 
gesucht und bei den beschriebenen Arten stets diejenigen Sammlungen 
namhaft gemacht, in welchen ich jene vorfand. Dabei sind von mir 
Unica in der Regel nicht mit einem Namen beleet worden, zudem 
diese fast ausnahmslos dem weiblichen Geschlecht angehörten. Ich 
habe es vorgezogen, sie einfach mit einer fortlaufenden Nummer zu 
versehen und ihrer hier in dieser Arbeit zu gedenken. Vielfach sind 
solehe Nummer-Arten auch dadurch entstanden, dass einzelne Exem- 
plare, welche augenscheinlich zu einer beschriebenen Art gehörten, 
doch in einem oder in zwei Punkten derartig von der Beschreibung 
des typischen Exemplares abwichen, dass ich mich nicht entschliessen 
konnte, sie stillschweigend zu der beschriebenen Art hinzuziehen. In 
diesem Falle zeigt die Nummer an, dass das Exemplar abweicht, 
ohne dass jemals daran zu denken wäre, dass die Abweichung von 
der Bedeutung sei, um eine eigene Art darauf zu gründen. So wurde 
auf die Variabilität aufmerksam gemacht, die auch hier vorhanden, 
wenn auch nicht stark ausgeprägt ist. 

Möge diese Arbeit dazu beitragen, das Studium des Gegenstandes 
selbst mehr zu fördern und dadurch das Interesse an diesen so 
äusserst mannigfaltigen und zierlichen Geschöpfen zu erwecken. 


Geographische Verbreitung der Arten. 


Als das in zoogeographischer Beziehung werthvollste Resultat 
dieser Arbeit darf die Thatsache hervorgehoben werden, dass bei 
dieser über sämmtliche Regionen der Erde verbreiteten artenreichen 
Gattung, die geographische Verbreitung fast aller Arten eine sehr 
eng begrenzte ist. Dass eine Serica-Art die Grenzen der ihr eigen- 
thümlichen zoologischen Region!) überschreitet, kommt nur in ganz 


!) Der Begriff der „zoologischen Regionen" ist hier im Wallace- 
schen Sinne („Ueber die geographische Verbreitung der Thiere”) auf- 
gefasst. Für die Melolonthiden im Allgemeinen habe ich die Verbreitung 
derselben bereits in einem früheren Aufsatz ausgeführt, welcher in der 
Societas entomologica 1892 erschien. 


Verbreitung der Arten. 347 


vereinzelten Fällen vor, und dort wo dies geschieht, wie in dem 
chinesischen Grenzgebiet der paläarktischen und orientalischen Re- 
gion, sind die Grenzpfähle zwischen beiden Regionen noch nicht 
genügend sichergestellt. Es kommt nicht einmal der Fall vor, dass 
eine der zahlreichen Arten des indischen Continents sich auch gleich- 
zeitig über den malayischen Archipel verbreitet und selbst die ein- 
zelnen Inseln dieses letzteren Gebietes haben eine für sich ab- 
geschlossene Artenreihe. Ich hielt mich daher nach diesen Resultaten 
für berechtigt, die Anordnung des gesammten Materials zunächst 
nach geographischen Gesichtspunkten zu treffen und bin der Ansicht, 
dass, was hierdurch vielleicht die systematische Gruppirung der 
Arten an Uebersichtlichkeit verliert, auf der anderen Seite durch die 
scharfen geographischen Grenzen für die Bestimmung der Arten 
gewonnen wird, um so mehr als die Bildung gleichwerthiger und 
scharf begrenzter Arten-Gruppen nicht ohne Schwierigkeiten ist. In 
dieser Erwägung wurden die grossen zoologischen Regionen in 
kleinere zoologische Bezirke zerlegt, die naturgemäss dort zahlreicher 
wurden, wo der Reichthum an Arten dies gewissermassen bedingte 
oder wo das Vorhandensein von Inseln wie im Malayischen Archipel 
dazu gerade herausforderte. Aus diesem Grunde mag daher die 
Aufstellung von Bezirken wie Sumatra, Java, die Philippinen, rein 
geographische Begriffe, welche mit zoologischen Subregionen indess 
nicht das geringste zu thun haben, ihre Erklärung und zugleich 
Billigung finden, das letztere seitens derjenigen, welche sich nach 
mir mit dieser interessanten Gruppe beschäftigen werden. Denn so 
lange von einer eingehenden Erforschung eines Landes noch nicht 
die Rede sein kann, haben gerade die speciellen Fundorte für die 
leichtere Erkennung der Arten eine ganz wesentliche Bedeutung, 
insofern sie bei den in ihrer Verbreitung eng begrenzten Arten, einen 
wichtigen Anhaltspunkt für deren Bestimmung zu gewähren im Stande 
sind. Wenn jenes nicht so durchgehend der Fall wäre, wenn wir 
es vielmehr hier mit einer wie bei den coprophagen Lamellicorniern 
vorkommenden Verbreitung einzelner Arten über den ganzen Erdkreis 
zu thun hätten, wäre eine Bearbeitung des Materials auf geographischer 
Grundlage nicht von der Berechtigung, wie im vorliegenden Fall. 
Was nun die einzelnen Regionen betrifft, so ist die Zahl der 
palaearctischen Arten nicht gross. Wir haben in Europa nur 
6 Arten und mit Einschluss von Sibirien, Turkestan und Klein-Asien 
12—14 Arten, je nachdem man die eine oder andere noch zur Gattung 
Serica oder zu einer der nächst verwandten Gattungen stellen will. 
Von dem Inselreich Japan sind, wesentlich durch die eingehenden 
Forsehungen von Lewis, über 20 Arten bekannt, und die Zahl der 


348 Verbreitung der Arten. 


aus dem paläarctischen Gebiet China’s stammenden Arten beträgt 
schon über 40. So stellt sich die Zahl der bekannten Serica-Arten 
der paläaretischen Region auf 75. Hierzu von den nächst verwandten 
Gattungen Gastroseriea und Pachyserica 7 Arten, kommt eine 
Gesammtsumme von über 80 Arten heraus. 

Aus Algier ist nur eine Art bekannt, trotzdem dieses Land schon 
vielfach und gründlich erforscht ist. Die Serica räumen hier den 
Homaloplien und den Triodonten den Platz ein. Je weiter aber nach 
Osten, um so mehr verschwinden die beiden letzten Gattungen und 
in der orientalischen Region sind sie ganz verschwunden und 
haben hier die Serica und deren nächste Gattungen und Unter- 
gattungen die Repräsentanten aller anderen Gattungen vollständig 
verdrängt. Die Zahl der in dieser Arbeit aufgeführten Arten aus 
der orientalischen Region beträgt über 400. Nächst Java, welches 
in den letzten Jahren durch Fruhstorfer bekannter wurde, sind 
es die Schätze des Museo civico in Genua, welche durch die be- 
kannten Reisenden Beccari und Modigliani für Sumatra und 
Fea für Hinterindien zusammengebracht, an dieser Artenzahl einen 
hervorragenden Antheil nehmen. Hervorzuheben sind hier besonders 
die neuen Gattungen: Microserica, Chrysoserica, Mericserica, 
Caloserica, Gynäcoserica, Chätoserica. Lasioserica, Ophthalmo- 
serica, Gastroserica, Melaserica, Teraserica, Selaserica, welche 
sich besonders durch die verschiedene Anzahl von Fächergliedern in 
beiden Geschlechtern von den typischen Serica unterscheiden, da 
hier im männlichen Fächer gewöhnlich 4 oder bei einigen sogar 5 
Glieder vorhanden sind, bei den Weibchen diese Zahl in der Regel 
sich auf 3 beschränkt und nur seltener wie bei Chrysoserica und 
Gynäcoserica 4 Glieder auftreten. Indessen bildet die Zahl der 
Fühlerglieder zwar ein sehr brauchbares aber doch ziemlich unter- 
geordnetes systematisches Merkmal im Vergleich zu dem abweichenden 
Gesammthabitus der neu aufgestellten Gattungen, bei deren Be- 
schreibung das weitere zu ersehen ist. Ganz abgesehen von der 
oft sehr undeutlichen Ausbildung der einzelnen Fühlerglieder, deren 
Grenzen im Stiel bis zur Unkenntlichkeit verwischt sind oder bei 
denen das letzte Glied vor dem Stiel kaum zu erkennen ist, sodass 
man auf der einen Seite 9, auf der anderen Seite 10 Glieder zählen 
kann, ganz abgesehen von dieser der Untersuchung sich entgegen- 
stellenden äusseren, immerhin zu überwindenden Schwierigkeit, bieten 
die Fühler bei manchen Arten ganz sonderbare Abnormitäten. Das 
auffallendste bietet in dieser Beziehung die Serica laboriosa von 
Kiukiang, bei welcher sowohl deutlich neun- als auch zehngliedrige 
Fühler vorkommen und zwar ohne Rücksicht auf das Geschlecht, 


Verbreitung der Arten. 349 


eine Thatsache, welche zu entdecken, mir nur durch das reiche 
Material des Museum Tring gelungen ist, eines der merkwürdigsten 
Resultate dieser Arbeit. 

Während auf dem asiatischen Festlande sich die Zahl der ver- 
schiedenen Arten in’s Ungemessene zu vermehren scheint, und auch 
auf den benachbarten malayischen Inseln Sumatra, Borneo, Java 
noch eine recht stattliche ist, erfolgt nach Osten gegen die Grenzen 
der australischen Region hin eine schnelle Abnahme der Arten. Von 
Celebes sind bis jetzt 3 Arten, von Lombok 1 Art bekannt, auf 
Sumbawa kommen 2 Arten vor, auf Flores 4, auf Sangir, Ceram, 
Amboina und Savu je 1 Art. Im Ganzen 18 Arten. Die grosse 
Mehrzahl dieser hat neungliedrige Fühler, nur bei zweien sind zehn 
Glieder gefunden. Im Körperbau und in der Färbung haben sie 
gar nichts auffälliges, sondern schliessen sich völlig den tomentirten 
indischen Arten an, deren Verwandtschaft sie nicht verleugnen können. 
Die einzige abweichende Form, eine auf Timor vorkommende Art 
(Teraserica), hat den Kopf mit den grossen vorgequollenen Augen 
und den 4gliedrigen Fächer der orientalischen Ophthalmoserica- 
Arten, von welchen sie aber durch die verkürzten Hinterhüften ab- 
weicht. Weiter ostwärts kommen Vertreter des Serica-Typus nicht 
mehr vor. Auf dem australischen Festland, auf Neu-Guinea und 
Neu-Seeland, sind ganz abweichende Formen der P’hyllotocus- und 
Diphucephala-Arten die Vertreter der Sericiden. Diese Thatsache 
bedarf wohl der Beachtung der Zoogeographen, weil hier durch das 
plötzliche Aufhören in der Weiterverbreitung einer über die ganze 
Erde ausgedehnten Gattung, auf ein grosses schon frühzeitig vor- 
handen gewesenes Hinderniss hingewiesen wird, welches früher ein- 
getreten sein muss oder kräftiger wirkte als diejenigen Hindernisse, 
welche sich der Verbreitung dieser anpassungsfähigen Gattungs- 
genossen in Afrika und Süd-Amerika entgegenstellten. Denn sowohl 
in Ost-Afrika als auch am Congo, in Gabun und herauf bis zum 
Senegal und dann wieder im Süden (Natal) haben sich Serica-Arten 
erhalten, die in ihrem Habitus kaum von den typischen indischen 
abweichen. Neben ihnen haben sich allerdings viele und sonderbare 
Arten-Gruppen entwickelt, von denen die einen, wie die Lampro- 
serica, Trochaloserica, Mesoserica, Philoserica und Aulacserica- 
Arten ein mehr oder weniger an den Habitus einer Serica er- 
innerndes Aussehen besitzen, die anderen aber, wie die zahlreichen 
Euphoresia, Thrymoserica, Chätoserica, Bilga und Dowocalia- 
Arten auch diese äussere Zusammengehörigkeit zuletzt wegwerfen 
und sich als vollständig abgeschlossene, selbständige Gattungen 
präsentiren. In dieser Vielgestaltung steht Afrika mit seinen mehr 


350 Systematik und Litteratur. 


als 100 Arten einzig da. Es wird auch darin nicht von Madagascar 
übertroffen. Zwar kommen hier auch gleichzeitig Arten mit neun- 
gliedrigem und zehngliedrigem Fühler, zwei- und dreizähnigen Vorder- 
schienen, mit glänzender und mit tomentirter Oberfläche vor, aber 
nur eine sehr abweichende Gattung (Comaserica) mit zahlreichen 
Arten. Die Gesammtzahl aller beträgt einige 50; immerhin im Ver- 
hältniss zum Continent eine recht stattliche Zahl, welche der besseren 
Durchforschung dieser Insel zu danken ist. 

Die ganze amerikanische Region ist arm an Arten. Von Oentral- 
Amerika ist eine, allerdings nicht mehr den typischen Serica an- 
gehörende Art aus Honduras bekannt, welche sich durch eine starke 
Geschlechtsdifferenz im ganzen Habitus derartig auszeichnet, dass sie 
vom Beschreiber für zwei verschiedene Arten gehalten wurde. 

Auch Süd-Amerika ist sehr schwach durch Serica-Arten ver- 
treten. Hier hat die Anzahl der vier bereits früher bekannten und 
schon von Blanchard beschriebenen um keine einzige vermehrt 
werden können. Die Gattung hat hier ihre Vertretung in den 
Astaena-Arten gefunden, welche die Serica an Artenreichthum auch 
nicht annähernd erreichen, dabei aber an Körpergrösse bei weitem 
übertrefien. 

Die Nord-Amerikaner schliessen sich im Habitus den Paläarcten 
am engsten an. Es sind nur wenig über 20 Arten bekannt, darunter 
wenige von abweichender Gestalt. Auch hier ist in den letzten 
Jahren kein nennenswerther Zuwachs an Arten zu verzeichnen. 

Eine Zusammenstellung der Artenzahl würde folgendes Resultat 
ergeben: 


Die paläarctische Region . . . . . . mit ungefähr 80 Arten, 
die orientalisch-malayische Region . . . „ f 400 
Atrikasunde Madagascar Er Tau s 150 809 
diemneanetisches Regionen en Fre n 30 et 


Systematik und Litteratur. 

DieSystematik und die Litteratur über den vorliegenden Gegenstand 
sind nicht reich. Die ersten Arten wurden als Scarabaeus, Trox 
und WMelolontha beschrieben. Und zwar von 

Linne: Scarabaeus holosericeus. Ann. hist. nat. V. 1772. 
Fabricius: Melolontha mutabilis. Syst. ent. 1775. 
Olivier: Melolontha mutabilis. Fntomologie V. 1789. 
Donovan: Melolontha opalina Insect. China. 1798. 
Fabrieius: Melolontha splendidula. Syst. Eleut. 1801. 
n micans. r A H 
# quadrilineata. „ h 6 


Systematik und Litteratur. | 351 


Gyllenhal: Melolontha mutata. Schönherr, Syn. Ins. App. 1817. 
Ä murina. ; A 
8 vespertina. , 
r setifera. N 
r dichroa. I 


Schönherr änderte den Namen mutabilis Oliv. in „immuta- 
bilis", Syn. Ins. 1817. 

Mae Leay führte 1819 (Horae ent.) den Gattungsnamen Serica 
ein, auf brunnea gegründet. 

Billberg beschrieb Serica aphodiina, Mem. Acad. Petrop. 
VI, 1820. 

Klug beschrieb 1532 mehrere Madagascar-Arten (Abhandlungen 
der Berliner Academie). 

Faldermann beschrieb 1835 Serica punctatissima (Fauna 
transcaspica). 


Hope, welcher schon 1831 in Gray’s Zoologischen Miscellen 
p. 24 eine Serica bimaculata von Nepaul mit sechs Worten und 
eine S. marginella ebendaher mit vier Worten kenntlich beschrieben 
zu haben glaubte, fügte später, 1845 in den Transactions ent. Soc. IV, 
noch die Beschreibung der Serica sinica hinzu, wobei er etwas 
mehr Worte achte, ohne indess deutlicher dadurch zu werden. An 
ähnlicher oder gleicher Kürze leiden die Beschreibungen, welche 
Walker von einigen Ceylon-Arten als Omalophia, 1859 in den 
Annals and Magazin of Natural History gab. 


Bestand wie aus vorstehendem ersichtlich die Systematik dieser 
Arten aus Einzelbeschreibungen und zwar meist aus solchen, welche 
die Erkennung der Art zur Unmöglichkeit machten, weil sie bei 
grösster Kürze, ein allgemeines Vaterland und in der Regel keine 
Körpergrösse anführten, so folgte nun 1850 Blanchard in seinem 
Catalogue de la Collection entomologique du Museum d’histoire na- 
turelle de Paris mit einer zusammenhängenden Darstellung von 30 
neuen Arten, welche in einzelne Gruppen geordnet waren. Besonders 
zahlreich waren die von ihm beschriebenen aus Madagascar stammen- 
den Arten, welche er, wenn auch irriger Weise, zur Gattung KEın- 
phania Erichson stellte. Dieser hatte in der Naturgeschichte der 
Insecten Deutschlands Bd. III (1847) nicht nur die beiden hierher 
gehörenden dentschen Serica-Arten beschrieben, sondern auch gleich- 
zeitig eine kurze und klare Uebersicht des damals bekannten Ma- 
terials an Serieiden überhaupt gegeben, wobei er die neuen Gattungen 
Pleophylla und Emphania aufstellte, während er schon vorher 
(1834) in den Acten der Kaiserlich Leopoldinisch -Carolinischen 


852 Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen. 


Academie der Naturforscher zwei neue Serica-Arten beschrieben 
hatte, im Uebrigen aber nicht näher mit den Arten dieser Gattung 
sich beschäftigte 

Dies geschah erst wieder 1355 durch Burmeister. Die Be- 
arbeitung der Arten der Gattung Serica gehört zu den schwächsten 
Theilen der berühmten Arbeit Burmeister’s im 4. Bande seines 
Handbuchs der Entomologie. Von den 40 Arten, welche derselbe 
anführt und zum Theil beschreibt, sind 17 von ihm als neu be- 
schrieben und sind es auch thatsächlich. Aber bei der Deutung 
anderer, besonders der Arten von Blanchard, hat er Missgrifte 
gethan, und die Arten des Fabricius hat er gar nicht ernstlich zu 
deuten versucht. Das ihm vorliegende Material war offenbar ein 
geringes und die Schwierigkeit, aus den kurzen Diagnosen Blanchard’s 
das zutreffende zu errathen, damals wohl ebenso schwierig schon als 
heut. Trotzdem ist derselbe fast ganz davor bewahrt geblieben, 
Synonyme zu schaffen, und die Klarheit seiner Neubeschreibungen 
bürgt dafür, dass mit bezug auf seine Arten, andere davor behütet 
werden. 

Unaufgeklärt bleibt mir, dass auch bei ihm (p. 179 unten) sich 
die Omaloplia sowor Guerin (Voyage Lefebvre) findet, welche am 
angezogenen Orte gar nicht beschrieben ist, sondern den Namen 
analis führt, wie ich bei der Besprechung dieser Art nachgewiesen 
habe. Diese Oinaloplia soror hat denn auch in dem Münchner 
Catalog (p. 1123) Aufnahme gefunden, sogar unter Angabe der 


Seitenzahl. 
Ferner beschrieben einzelne Arten: Redtenbacher 1848 und 


1568, Boheman 1860, Fähracus 1857, Candeze 1851, Mot- 
schulsky 1857 und 1866, Gerstäcker 1366. Waterhouse 1875, 
Sharp 1876, Solsky 1876, Fairmaire 1881 und später, Karsch 
1882, Kolbe 1385, Quedenfeldt 1884, v. Heyden 1837, Non- 
fried 1892, Semenow 1894 und Lewis 1895. 

Die amerikanischen Arten fasste Leconte 1856 zu einer über- 
sichtlichen Darstellung zusammen. 

Einzelne hier nicht aufgeführte Autoren, finden bei der Be- 
schreibung der Arten Erwähnung. 


Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen. 

Die Serieiden sind: durch die mit dem Ülypeus verwachsene 
Oberlippe, kurz und sicher charakterisirt. Die typischen Sericiden, 
zu denen die Gattung Serica und deren Verwandte gehören, haben 
sehr grosse Hinterhüften, welche die ersten Bauchringe bedecken, 


Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen. 353 


das Kopfschild ist glänzend, auch wenn der ganze übrige Körper 
matt, tomentirt oder pruinös ist. Von älteren Gattungen wurden 
bisher die folgenden unterschieden: !) 

Hymenoplia mit einer Membran an den Krallen. 

Triodonta mit dreizähnigen Vorderschienen; das X mit breiter 
lappenförmiger Kralle. 

Homaloplia mit geringer Geschlechtsdifferenz; die Fühler sind 
neungliedrig, die Vorderschienen zweizähnig, die Vordertarsen 
sind sehr verkürzt, das Krallenglied ist beim Männchen 
etwas verdickt, die Hinterhüften sind behaart, die Ränder 
der gefurchten Innenkante an den Hinterschenkeln sind 
parallel. Doch sind dies alles Merkmale, welche auch bei 
den Serica-Arten vorkommen, so dass durch die bisherige 
vollständige Trennung dieser Gattung von Serica, die Gat- 
tungsberechtigung doch bedeutend überschätzt wurde. 

Emphania und Pleophylla, mit starkem Brustfortsatz, wie bei 
mehreren neuen afrikanischen Gattungen als Dilga, Eu- 
phoresia, Doxocalia ete. 


Dieselbe Schwierigkeit, welcher man auf nordafrikanischem Gebiet 
bei der Unterscheidung einer Serica von einer Homaloplia begegnet, 
findet man auf aequatorialem afrikanischem Gebiet bei der Unter- 
scheidung zwischen Serieinen und Trochalinen. Denn während bei 
den zahlreichen asiatischen und auch bei den europäischen Arten, 
der Serieinen-Typus allein zum Ausdruck kommt, wenn auch vielfach 
in sehr abweichenden extremen Formen, tritt im tropischen Afrika 
eine von dem Serieinen-Typus gänzlich abweichende Gruppe von 
Arten auf, von denen die bekanntesten bisher unter dem Namen 
Trochalus zusammengefasst wurden. Ohne hier auf die zahlreichen 
Arten dieser letzten Gattung näher einzugehen, wird es doch an 
diesem Orte zur Nothwendigkeit, die Grenzen beider Gruppen fest- 
zustellen, für welche ich die folgenden Unterscheidungsmerkmale gebe: 

Sericinae: Der zwischen den Trochanteren befindliche Theil 
der Hinterhüften (Hüftfortsatz) ist schmal, uneben, nicht glatt, die 
Spitze mehr oder weniger nach hinten gerichtet und nicht gerade 
abschneidend; die vordere Naht der Hinterhüften ist immer wulstig, 
der Wulst reicht mehr oder weniger bis zum Seitenrande. Die Streifen 
der Flügeldecken sind meist tiefer liegend,?) so dass die Zwischen- 
räume etwas gewölbt sind. Im inneren Augenwinkel an der Naht, 


) Oxycorythus Solsky (Turkestan Coleoptera 1876, p. 395) vom 
Autor zu den Sericiden gestellt, gehört zu den Aphodien. 


°) Einige Arten von Madagascar ausgenommen. 
XLI, Heft II u. IV. 23 


354 Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen. 


befindet sich ein Borstenpunkt. Die Hinterbrust ist gewölbt mit einer 
vertieft liegenden Längslinie. 

Trochalinae: Der Hüftfortsatz ist breit, daher die Trochanteren 
entfernt von einander, flach, in einer Ebene mit dem übrigen Theil 
der Hinterhüften, mit mehr oder weniger seitwärts gerichteter Spitze: 
die vordere Naht ist meist ohne Wulst, der nie bis zum Seitenrande 
sich erstreckt. Die Flügeldecken mit einfachen, nicht kräftig ver- 
tieften Punktstreifen, keine gewölbten Zwischenräume, die Streifen 
auch fehlend. Der Borstenpunkt im inneren Augenwinkel fehlt bei 
den echten Trochalus, ist aber bei Psewdotrochalus vorhanden. 
Die Hinterbrust ist gewölbt mit einer nicht vertieft liegenden 


Längslinie. 
Hiernach scheiden von den bisher zu Serica gezogenen Arten aus: 

Serica dichroa Gyll. = Trochalide. 
„.  murina Gyll. h 
„ 4-lineata Fab. R 
„ robusta Bl. R 
„ delicatula Fairm. = Triodonta. 
„ luteipes Fairm. 2 


Es treten hinzu: 

Trochalus byrrhoides Thoms. 
punctum Thoms. 

n maculiscutum Fairm. 

gs cyclonotus Thoms. 
Omaloplia pernitida Fairm. 
Homaloplia granulipennis Fairm. 

h pietieollis Fairm. 
Omaloplia moupinensis Fairm. 
analis Gu£rin. 


" 


Dagegen verbleiben auch ferner bei Serica: elata Küster und 
pilieollis Burm., und bei Homaloplia: barbata Luc. und substriata 
Küster. 

Die mit Serica zunächst verwandten Gattungen, deren Arten in 
dieser Arbeit beschrieben werden sollen, lassen sich folgendermassen 
übersehen: 


A. Die Brust zwischen den Mittelhüften mit einem Fortsatz. 
1. Fächer des Männchens sechsblättrig ....... Pleophylla. 
2. Fächer in beiden Geschlechtern vierblättrig. Bilga. 
Dozxocalia. 
Thrymoseriva. 
3. Fächer dreiblättrig: Imphania, Euphoresia, Cyphoserica. 


B. Die 


1, 
DR 
2 4‘ 
1. 
De 


SIE 


Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen. 355 


Brust zwischen den Mittelhüften ohne Fortsatz. 


Vorderschienen dreizähnig. 

Die Krallen ohne Basalzähnchen ..... Hyposerica. 
Die Krallen mit Basalzähnchen ...... Selaserica. 
Vorderschienen zweizähnig. 

Fächer beim X und @ vierblättrig. 

a. Vorderecken des Thorax vorgezogen . Meriecserica. 


Chrysoserica. 
b. Vorderecken des Thorax nicht vor- 


vezosens(siehesauchs la) 2.2... Gastroserica. 


Fächer beim & mehr als vierblättrig, 
beim. Oxdzeiblältrieg. ga che Staa: Melaserica. 
Chaetoserica. 
(Vergl. auch Neoserica und Microserica.) 
Fächer beim X und 9 dreiblättrig. 
Brustmitte tief eingedrückt ........ Homaloserica. 
Brustmitte ohne starke Vertiefung; flach- 
gedrückt oder mit einer Längslinie, 
welche meist pfeilspitzenförmig ist. 


Krallen Triodonta ähnlich, lappenartig 

erweitert, Stirn schmal, Augen gross... Archoserica. 
Krallen gespalten an der Spitze, das Zähn- 

chen ist schmaler oder breiter, spitz 

oder stumpf. 
Kinn bürstenartig dicht behaart... .... Mesoserica. 
Kinn nicht bürstenartig behaart; lang 

oder kurz, dünn oder gar nicht behaart. 


Clypeus lang und schmal vorgezogen, 

länger als breit, vorn kaum halb so 

breitt alseanederi Basis a2... 0... 1... Hemiserica. 
Clypeus breiter als lang, vorn wenig 

schmaler als an der Basis. 


Hinterbrust neben der Mitte stark ver- 

schmälert, hier etwa 3mal so kurz als 

In ELITE EN Eh Trochaloschema. 
Hinterbrust neben der Mitte weniger ver- 

schmälert, hier höchstens halb so kurz 

als die Mitte. 
Die Vorderecken des nach vorn stark ver- 

jüngten T’horax sind nicht vorgezogen. 


Oben mit schuppenförmigen Haaren ... Pachyserica. 
23* 


356 


24 
S. 


10.” 


15 


195 


Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen. 


Die Vorderecken des Thorax sind vor- 
gezogen. 
Hinterschienen an der Spitze innen deutlich 
(oft sehr stark) schräg abgeschnitten. 
Hinterecken des Thorax eckig, Oberfläche 
glänzend, glatt Inklense 2: Ense: a ne: Lamproserica. 
Hinterecken des Thorax abgerundet, Ober- 
fläche matt mit körnigen Borstenpunkten: Comaserica. 


Hinterschienen an der Spitze innen schwach 
sekerbt. 

Unterlippe vorn ohne glatte Abplattung, 
oder mit sehr undeutlicher ungerandeter. 

Flügeldecken farbig gestreift... ..... Philoserica. 

Flügeldecken glänzend glatt... ..... Brachyserica. 

Unterlippe vorn abgeplattet, die Abplattung 

ist glänzend glatt. 

Hinterschenkel und besonders die Hinter- 
schienensschlanle rar a Serica. 
Fühler 9- und 10-gliedrig (subg. Ophthalmoserica). 

Hinterschenkel und besonders die Hinter- 


schienen. breit undenlach aa 2. Autoserica. 
Fächer beim & 4-, beim 9 3-blättrig. 
Hinterhüften mit einem Quereindruck. . . Sericania. 


Hinterhüften ohne Quereindruck in der 

Mitte. Clypeus ohne Querkiel aber 

häufig mit höckriger Erhabenheit. 
Clypeus bildet mit der Oberlippe eine sehr 

breite schildartige Fläche ........ Calloserieca. 
Olypeus bildet mit der Oberlippe eine 

mehr oder weniger kurze Fläche. 
Unterlippe ohne Abplattung vorn. 
Maxillartaster kurz, rundlich; Oberfläche 

mit weissen Borsten „2... (GFynaecoserica. 
Maxillartaster gestreckt Pe ee Teraserica. 
Unterlippe mit Abplattung vorn. 
Unterseite des Halsschildes an der Basis 

mit Quer-Vertiefung; die Vorderecken 

nicht, die Hintereeken vortretend . .. . Gastroserica. 
Unterseite des Halsschildes daselbst ohne 

Vertiefung; Vorderecken vortretend. 


Arten der paläarctischen Region. 357 


20.‘ Schmale Hinterschenkel und Schienen, 

letztere aussen mit einer Längskante . Lasioserica. 
20.“ Breite Hinterschenkel, breite Hinter- 

schienen, Brust zwischen den Mittel- 

hüften breit. Grosse Arten; der Fächer 

ist hier auch 5- und 6-gliedrig. ...... Neoserica. 
20.‘ Hinterschienen gleichmässig schmal, meist 

glatt. Brust zwischen den Mittelhüften 

sehr breit; kleine, meist bunte Arten 

mit 4-, 5- und 7-blättrigem Fächer beim 

& und 3-blättrigem Fächer beim @ .. Microserica. 


Beschreibung der Gattungen und Arten. 


A. Paläarctische Region. 
1. Europa, Mittelmeer, Sibirien, Turkestan. 


Gattung Serica. 

Die Fühler 10- und 9-gliedrig, der Fächer 3-blättrig in beiden 
Geschlechtern. Vorderschienen zweizähnig, Krallen gespalten. Die 
Brust ohne Fortsatz, Brustmitte mit eingedrückter Längslinie, daneben 
bis auf die Hälfte kürzer, Kinn behaart, Unterlippe vorn abgeplattet, 
Clypeus breiter als lang, die Vorderecken des Halsschildes sind vor- 
gezogen, Hinterschenkel und besonders die Hinterschienen schlank, 
(letztere an der Spitze schwach oder gar nicht gekerbt), ebenso 
Schenkel und Schienen der mittleren Beinpaare. Die Oberfläche ist 
meist matt, pruinös, ohne Behaarung, doch finden sich in den Punkten 
winzige Härchen, weniger auf dem Halsschild als auf den Flügel- 
decken, immer aber an den Rändern dieser Körpertheile. Die Körper- 
form ist eiförmig, bald länger bald breiter. Die Flügeldecken sind 
punktirt gestreift mit etwas erhabenen Zwischenräumen. Die Segmente 
des Hinterleibes und die Seiten der Hüften tragen Borsten, meist 
auch die gewölbte Brustmitte und die Verderhüften. Der Borsten- 
punkt im inneren Augenwinkel ist nicht immer deutlich ausgebildet. 

Die Tarsen sind schlank, die Sohle der Hintertarsen ist gefurcht, 
das erste Glied stets das längste. 

Die Fühler haben in der Regel eine etwas hellere Farbe als der 
Körper, bei ihnen ist der Fächer des © länger als der des 92, oft 
sehr bedeutend, selten kaum zu unterscheiden. 

Von den beiden Enddornen an der Spitze der Hinterschienen, 
ist der eine länger wie der andere, und nur der längste ist in der 
Beschreibung berücksichtigt worden. 


358 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


Die Arten sind von brauner Farbe, rothbraun bis schwarzbraun, 
und gewöhnlich ist die Oberfläche von einer Färbung, seltener von 
verschiedener. In diesem Falle sind die Flügeldecken heller gefärbt 
als Kopf und Halsschild. 


a. Oberfläche behaart, Fühler neungliedrig. 


Serica polita. 
Omaloplia polita Gebler, Nouveaux M&moires de la socidt& 
imp. des naturalistes de Moscou II, 1832, p. 53. 

Dauria, in dem Minengebiet von Nertschinsk. — Mus. Tring; 
coll. Oberthür; m. S. 

Länge 7,5—8,5; Breite 4,2—5 mill. 

Länglich schmal, glänzend, dünnt behaart, von bräunlicher oder 
dunklerer, leicht metallischer Farbe. Die Fühler sind 9-gliedrig, der 
Fächer des © sehr lang, schmal und gebogen, die Augen sehr gross, 
vorgequollen, wie bei brunnea die Stirn schmal. Die Schenkel sind 
an der Spitze verjüngt, die Schienen gestreckt ohne Dan aber 
körnig rauh;. vorderste Krallen beim © ungleich. 

Der os rundliche, an der Basis wenig breitere Clypeus, ist am 
Vorderrande fast halbkreisförmig eingebuchtet, ohne dass der Rand 
dadurch stärker erhaben ist, dicht grob punktirt, die Naht in der 
Mitte deutlich erhaben; die Stirn weniger dicht punktirt, der Scheitel 
glatt. Der ganze Kopf kurz leicht abstehend behaart. Das Hals- 
schild ist kurz, die Seiten fast gerade, die Vorderecken stumpf ge- 
rundet, wenig vortretend, der Hinterrand seitlich deutlich gerandet, 
der Vorderrand in der Mitte vorgezogen, dicht ziemlich fein punktirt, 
kurz greis anliegend behaart, mit schwachen kurzen Randhärchen. 
Das Schildehen ist flach, gleichmässig punktirt, die Spitze ab- 
gerundet. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, in Reihen 
kurz behaart, in den Streifen stehen die Punkte dicht, verworren, 
in den schmalen erhabenen Zwischenräumen kaum  zerstreuter. 
Die scharfe Aussenrandleiste setzt am äusseren Winkel der Spitze 
ab. Das Pygidium ist dicht aber fein punktirt, die Spitze gewölbt 
mit feiner Längsleiste und abstehenden Haaren. Die Segmente sind 
dicht punktirt, kurz behaart, die Borstenpunkte treten wenig hervor. 
Die Brust ist zwischen den Mittelhüften verengt, die ganze Hinter- 
brust fein, dünn behaart. Die Hinterschenkel sind flach aber an der 
Spitze nicht verbreitert, hier schwach einwärts geschwungen; die 
Fläche ist leicht runzlig punktirt, mit längeren Haaren, ohne Borsten- 
punkte. Die Hinterschienen sind schmal, rauh körnig punktirt. mit 
zwei schwachen Borstengruppen an der Aussenseite; der Dorn ist 


Paläaret. Region. Europu, Mittelm., Sib.. Turk. 359 


halb so lang wie das erste verlängerte Tarsenglied, dieses ist so 
lang wie das zweite und dritte zusammen genommen, alle mit Längs- 
riefen. Die Krallen deutlich, an den hinteren ist der innere Zahn 
sehr kräftig und so lang wie die Spitze; an der Basis steht ein 
deutliches Zähnchen; an den vordersten sind die Krallen ungleich, 
bei der einen ist der innere Zahn zu einem anliegenden Lappen er- 
weitert, der äussere Zahn sehr spitz und stark gebogen. Die Vorder- 
tarsen sind kürzer als die mittleren, etwas verdickter. Die Unterlippe 
ist leicht höckerig, die Haare sind lang und dünn. 

Diese Art ist (in den Sammlungen) selten, von Gebler gut be- 
schrieben, doch stimmt seine Angabe nicht betreffs der „unguibus 
omnibus aequalibus", wie ich bereits gezeigt habe. Es lagen mir 
2 Männchen (Mus. Tring) und 2 Weibchen (coll. Oberthür) aus der 
Mniszech’schen Sammlung und als polita bestimmt, vor. Alle 
anderen Stücke stellten sich als grisea Mot. heraus. Auf die Aehn- 
lichkeit beider Arten hat schon C. Waterhouse (Transact. ent. soc. 
1875, p. 102) aufmerksam gemacht, welcher es für wahrscheinlich 
hielt, dass grisea eine Varietät der polita sei. Dieser Auffassung 
kann ich mich nicht anschliessen. Beides sind grundverschiedene, 
trotz übereinstimmender 9-gliedriger Fühler, ganz verschiedenen 
Gruppen angehörende Arten; die wesentlichsten Unterschiede sind 
folgende: grisea X hat keine starken Augen, die Stirn ist breit, das 
letzte Segment ist auffallend lang, das vorletzte mit cinem Querwulst, 
die Krallen der Vorderfüsse sind gleich. Ich vermuthe, dass Water- 
house die polita nicht gekannt, sondern die japanischen grisea für 
polita gehalten hat. Daraus erklärt sich dann auch seine Angabe, 
welche durch Dr. Kraatz weiter verbreitet wurde, dass polita in 
Japan vorkommt, was nicht der Fall ist. In der Färbung scheinen 
die Männchen durchgehend dunkler zu sein als die Weibchen bei 
beiden Arten, bei der polita aber weniger auffallend. 


Serica pilicollis. 
Burm., Handb. IV. 2. pag. 178. No. 28. 

Algier. — Coll. Dohrn; coll. Demaison; m. S. 

Länge 5,6—6, Breite 35—4 mill. 2. 

Matt, ganz schwarz, opalisirend, oben und unten behaart, Fühler 
9-gliedrig; variirt mit braunen Flügeldecken. 

Das Kopfschild ist breit, sehr dicht leicht runzlig punktirt, kurz 
abstehend behaart; Stirn länger behaart. Das Halsschild ist vorn 
in der Mitte ein wenig vorgezogen, an den Seiten fast gerade, nach 
hinten nicht verbreitert, dicht punktirt und dicht lang behaart. Das 
Schildchen bis auf die Mitte, und die Basis der Flügeldecken sind 


360 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


kurz behaart. Die Flügeldecken sind deutlich gerippt, in den Streifen 
unregelmässig ziemlich grob punktirt, mit zerstreut in Reihen stehen- 
den kurzen Borstenhärchen; der Seitenrand ist sehr dicht behaart. 
Das Pygidium ist leicht gerundet, kräftig punktirt, die dichtpunktirten 
Segmente mit schwachen aber deutlichen Borstenpunktreihen. Die 
Hinterschenkel sind glänzend, schmal, gegen die Spitze schwach ver- 
schmälert, an beiden Seiten mit Borstenreiheu, die mehr haarförmig 
sind; die Fläche ist nur an der Basis punktirt. Die Hinterschienen 
sind schmal, aussen mit zwei Borstengruppen, von denen die an der 
Spitze sehr tief eingedrückt ist. Hinterhüften und Brust sind an- 
liegend behaart, auf der Mitte der Brust sind kürzere Börstchen. 
Die Mittelhüften sind etwas genähert. Die Tarsen sind sehr schlank 
und lang, sogar die vorderen sind beim X so lang wie die Mittel- 
tarsen, beim 9 etwas kürzer. Das Krallenzähnchen ist breit ab- 
gestutzt. Die Vorderschienen sind zweizähnig gegen die Spitze ge- 
drängt. Die Unterlippe ist lang behaart, auch die Abplattung, welche 
daher nicht glänzt. Der Fächer ist zart, fast so lang wie der Stiel, 
beim 2 knopfförmie. 

Diese Art, welche in Dohrn’s Sammlung .als „nigella Bug." 
steckt, passt der Beschreibung und der Stellung nach, welche Bur- 
meister dieser Art neben der sehr ähnlichen 8. ?ricolor Say. von 
Nordamerika giebt, auf pilicollis. Diese Art hat mit Homaloplia 
barbara die allergrösste Aehnlichkeit, doch sind bei dieser die 
Vordertarsen etwa halb so lang wie die Mitteltarsen und die Be- 
haarung ist überall eine kürzere. 

Das Exemplar in der Sammlung des Herrn Demaison (Reims) 
hat braune Flügeldecken; es stammt von Tel-Had (Mai 1888). Auch 
ein X in meiner Sammlung, von Blidah stammend, hat braune 
Flügeldecken mit wenig Glanz auf denselben, die Männchen sind 
hier kleiner und schmaler und wie erwähnt sind ihre Vordertarsen 
länger. 

Die AHomaloplia substriata Küster (Käfer Europas XVII, 44), 
die in der Grösse, Färbung und Behaarung mit der S. pilicollis sehr 
übereinstimmt, ist aber nach der Beschreibung zu urtheilen, sicher 
eine Jomaloplia und keine Serica. Sie ist auch nicht mit der 
H. barbara Luc. übereinstimmend, sondern durch das vorn stark 
aufgebogene Kopfschild, durch die fein gerandete Basis des Hals- 
schildes von dieser und von sSerica pilicollis verschieden, von 
letzterer auch noch durch das Schildehen, dessen Ränder glatt sind, 
während sie bei pilicollis behaart sind, durch die Flügeldecken, die 
bei substriata schwach gestreift mit erhabeneren 5 und 5 Zwischen- 
räumen, bei pilicollis deutlich gleichmässig gestreift sind. 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 361 


b. Oberfläche unbehaart, Fühler neungliedrig. 


Serica brunnea. 


Scarabaeus brunneus Linne, Faun. suec. 138. 396. 

Serica brunnea Erichson, Naturgeschichte Ins. D. III. p. 698. 

Serica brunnea Burmeister, Handbuch IV. 2. p. 177, mit 
Litteratur-Verzeichniss. 


Mittel-Europa: Deutschland, Oesterreich bis Siebenbürgen, Frank- 
reich; Russland (Finnland); im Süden: Piemont, Monte Rosa, Monte 
Viso, Monte Disgrania; Pyrenäen; Tunis; im Norden: Norwegen bis 
67°; nach Gebler in Sibirien, vom Irtysch. 

Länge 7—10, Breite 4—5,5 mill. 9. 

Fühler 9-gliedrig, Fächer sehr lang, schmal und gebogen, die 
Augen sehr gross, vorgequollen, die Stirn schmal, die Hinterschenkel 
sind gegen die Spitze verjüngt, die Hinterschienen sehr gestreckt, die 
vordersten Krallen beim & ungleich. 

Der Clypeus ist schmal, an der Basis kaum verbreitert, die 
Seiten etwas gerundet, vorn breit gebuchtet, dicht etwas runzlig 
punktirt mit äusserst schwacher Erhabenheit in der Mitte. Die Naht 
ist gerade, die Stirn ist hinter derselben fein punktirt. 

Das Halsschild ist am Vorderrande in der Mitte deutlich vor- 
gezogen, die abgerundeten Vorderecken treten wenig vor, die Seiten 
sind sehr wenig gerundet, die Oberfläche ist fein punktirt, die Rand- 
borsten sind schwach. 


Das Schildchen ist lang und spitz. Die Flügeldecken sind in 
den Streifen unregelmässig, dicht punktirt, die Zwischenräume sind 
schmal, erhaben, punktfreier, der Seitenrand ist dicht beborstet. 
Das Pygidium ist gewölbt, gegen die Spitze, besonders beim 9, 
etwas stärker abfallend, die Mitte ist oft glatt. Die Segmente sind 
fein punktirt, schwach beborstet. Die Hinterschenkel sind glänzend, 
matt punktirt, mit schwacher Borstenpunktreihe am hinteren Rande. 
Die Hinterschienen sind sehr gestreckt, längs gefurcht, aussen mit 
2 schwachen Borstengruppen; der Enddorn ist deutlich kürzer als 
das erste Tarsenglied. Die Hinterbrust ist in der Mitte fein be- 
borstet, zwischen den Mittelhüften eug. Beim ist an den Vorder- 
krallen das Zähnchen lappenartig verbreitert, nicht bei allen Exem- 
plaren gleich stark. Die Vordertarsen sind schlank, aber kürzer als 
die mittleren, die vorderen an der Sohle beborstet, die hinteren nicht. 
Die Unterlippe ist vorn an der schwachen Abplattung, leicht höckerig. 

Die Art, welche zu den wenigen gehört, die eine weite Ver- 
breitung haben, variirt, weniger in der Farbe, die gelblichbraun ist, 
als in der Grösse. Auch in der Bildung des Halsschildes herrscht 


362 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Durk. 


nicht völlige Uebereinstimmung, dasselbe ist an den Seiten bald 
etwas mehr bald weniger gerundet, die Rippen auf den Flügeldecken 
sind mehr oder weniger punktfrei, und der Eindruck auf der Pygi- 
dium-Spitze ist hier und da sehr auffallend, auch sehr schwach. 

Am stärksten weicht das X aus Tunis ab (in coll. von Heyden, 
Kobelt 1884, Seckenb. naturf. Ges. 1886 p. 52), der Clypeus ist 
kürzer, das Halsschild glänzender, die Flügeldecken runzlig und 
stärker punktirt, die Hinterschenkel länger und schmaler, auch der 
Fächer etwas länger, so dass es sich hier um mehr als eine leichte 
Abänderung handelt, vielleicht um eine eigene Art, was nach dem 
einzigen Exemplar nicht zu beurtheilen ist. 

Die Angabe, dass die Art auch in Japan vorkomme (wie Herr 
Kraatz Deutsche E. Z. 1879 p. 232 behauptet), ist irrig und bezieht 
sich auf die sehr ähnliche simzlis Lewis, deren Krallen an den Vorder- 
füssen aber keine lappenartige Erweiterung haben. 


Serica Koltzei. 
Reitter, Deutsche Ent. Z. 1897. p. 214. 


Vladivostok. — Länge 8 mill. ©. 

Die Art, welche nach einem einzelnen Weibchen beschrieben 
wurde, blieb mir unbekannt. 

Der brunrea nahe verwandt und sehr ähnlich, ist sie heller 
gefärbt, das Halsschild noch mehr quer, undeutlicher punktirt, auch 
das Schildchen spärlich punktulirt; Flügeldecken am Rande spärlich 
und doppelt kürzer beborstet, die Zwischenräume weniger gewölbt; 
alle Schienen schmaler, die hinteren mit 3, die mittleren mit 3—5 
undeutlichen bedornten Querriefen. Hinterschenkel dünn und linear. 


Serica euphorbiae. 
Burmeister, Handbuch IV. 2. p. 177. 
Serica fusca Ballion, Bull. Moscou XLIlI. 1871. p. 339. 

Transcaspien, Turcmenien, Kirgisen-Steppe, Chodschent; Tasch- 
kent, Margelan. 

Länge 7—8, Breite 44,5 mill. 2. 

Fühler 9-gliedrig, Fächer etwas länger als der Stiel. Weniger 
matt, seidenglänzend, hell oder dunkler braun. 

Das Kopfschild ist an der Basis deutlich breiter als vorn, dicht 
gerunzelt punktirt mit einer Reihe undeutlicher Borstenpunkte etwas 
vor der Mitte. Stirn breit fein punktirt. Halsschild kurz, vorn in 
der Mitte etwas vorgezogen, die Vorderecken deutlicher vortretend; 
Fläche fein punktirt. Das Schildchen ist lang und spitz, in den 
Punkten mit winzigen Härchen. Die Flügeldecken sind in den Streifen 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 363 


dicht unregelmässig punktirt, die Zwischenräume erhaben, fast punkt- 
frei, in den Punkten mit winzigen Härchen, die an der Basis etwas 
deutlicher werden, ausserdem zerstreut einige Borstenpunkte. Das 
Pygidium ist in beiden Geschlechtern gleichmässig gewölbt. Die 
Hinterschenkel sind vor der Spitze leicht gebuchtet, matt punktirt, 
mit undeutlichen Borstenpunkten, die Hinterschienen sind gegen die 
Spitze etwas breiter, punktirt, ohne Längseindruck, am Aussenrande 
mit 2 schwachen Borstengruppen; der Enddorn ist so lang als das 
erste Tarsenglied. Die Segmente sind schwach beborstet. Die Hinter- 
brust ist neben der Mitte dünn in Reihen beborstet, zwischen den 
Mittelhüften etwas verbreitert. Die Unterlippe ist breit abgeplattet. 
Die Vordertarsen sind deutlich kürzer als die mittleren; die Krallen 
an denselben sind gespalten, das Zähnchen ist nicht lappenartig 
breit, aber an der Spitze abgestumpft. 

Ich besitze Exemplare von Motschulsky aus der Kirgisen- 
Steppe, nach welchen Burmeister die Art zuerst beschrieb; es giebt 
hellere und dunklere Exemplare, die an keine Localität gebunden 
sind und durchaus nicht von einander abweichen. 


Serieca mutata. 


Melolontha mutata Gyllenhal. Schönh. Syn. Appendix p. 93. 
1817. 
a brunnea var. nigra. Iliger Mag. II. 220. 
Serica mutata Burm. Handb. IV. 2. p. 178. 
Portugal, Spanien (Andalusien), Tanger. 
Länge 7—38, Breite 4—4,5 mill. 2. 
Fühler 9-gliedrig, Fächer kurz, beim X so lang als der Stiel; 
matt, etwas seidenschimmernd, braun bis schwarzbraun, Schildchen 
mit einer glatten Linie. 


Das Kopfschild ist breit, vorn breit gebuchtet, sehr dicht fein 
runzlig punktirt, Stirn und Scheitel fein punktirt, weitläuftiger. Das 
Halsschild ist gewölbt, weniger quer, am Vorderrande in der Mitte 
kaum vorgezogen, die Seiten leicht gerundet, fein punktirt. Das 
Schildchen ist breit, mit glatter Mittellinie und glatter Spitze. Die 
Flügeldecken sind in den Reihen dicht unregelmässig punktirt, die 
Zwischenräume sind leicht erhaben glatt; Randborsten schwach. 
Pygidium und Segmente sind dicht ziemlich grob punktirt, die Borsten- 
punktreihen auf den letzteren sind schwach. Die Hinterschenkel sind 
schmal oval, fein punktirt, an jedem Rande mit einer feinen Borsten- 
reihe, die schlanken Hinterschienen haben aussen zwei Borstengruppen, 
der Enddorn ist so lang wie das erste Tarsenglied. Die Hinterbrust 
ist neben der Mitte in Reihen fein kurz beborstet, zwischen den 


364 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


Mittelhüften etwas verbreitert. Die Unterlippe ist abgeplattet, etwas 
concav und weniger dick als bei brunnea. Der Fächer des ist 
länglich, zart und nicht länger als der Stiel, der des © knopf- 
förmig kurz. 

Ob die Melolontha erythrocephala Petagna (Ins. Cat. 1787, 
p. 5, Fig. 35) hierher gehört, vermag ich nicht anzugeben, da mir 
aus Calabrien keine Art bekannt wurde; der Name würde dann 
Priorität haben. 


Serica segurana n.Ssp. 


Andalusien, Sierra Segura (Korb 1894); m. S. 

Länge 7—7,3, Breite 3,5—4 mill. 9. 

Fühler 9-gliedrig, Fächer beim X und 2 gleich kurz, viel kürzer 
als der Stiel, knopfförmig, wenig pruinös, schwach glänzend, Clypeus 
vorn gebuchtet. 


Der mutata sehr ähnlich; das Kopfschild ist sehr fein, weniger 
runzlig punktirt, mit leichter Erhabenheit in der Mitte und vorn 
auch breit gebuchtet. Stirn und Scheitel fein etwas weitläuftig 
punktirt. Das Halsschild fein punktirt, in der Mitte fast verloschen, 
stark gewölbt mit fast geraden Seiten. Die Rippen der Flügeldecken 
sind weniger deutlich, etwas mehr punktirt. Die Hinterschenkel 
sind glatt, die Borstenpunkte sehr undeutlich. Der Enddorn der 
Hinterschienen ist kürzer als das erste Tarsenglied. Die Vorder- 
tarsen sind bedeutend verkürzt, aber nicht verdickt. Die Brust ist 
zwischen den Mittelhüften wenig verbreitert. Der Fächer ist beim 
co nur sehr wenig zarter, etwas dünner, beim @ knopfförmig. Diese 
Art ist hierdurch sehr ausgezeichnet und leicht zu unterscheiden. 


In der Farbe ist sie der vorigen gleich, etwas weniger matt, 
schwach glänzend. 


Serica Ariasi. 
Mulsant, Lamellicornes 1871. p. 599. 


Spanien und Süd-Portugal bei St. Bartholomeu de Messines. 

Länge 5,5—6, Breite 3,5—4 mill. 

Fühler 9-gliedrig, Fächer kurz, wenig pruinös, schwach glänzend, 
Clypeus vorn nicht gebuchtet. Das Kopfschild ist breit, sehr dicht 
fein runzlig punktirt, vorn etwas stärker gerandet ohne Ausbuchtung, 
mit breit gerundeten Ecken. Die Naht ist sehr undeutlich, die Stirn 
dahinter dicht punktirt. Das Halsschild ist gewölbt, der Vorderrand 
in der Mitte nicht vorgezogen, die Seiten fast gerade. Die Fläche 
dicht und fein aber deutlicher punktirt als bei segurana. Das 
Schildehen ist relativ gross, mit glatter Mittellinie. Die Rippen der 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 365 


Flügeldecken sind deutlich, in den Streifen sehr dicht und fein 
punktirt. Die Hinterschenkel sind fein punktirt, die Borstenpunkte 
undeutlich, der Enddorn der Hinterschienen ist so lang als das erste 
Tarsenglied, die Vordertarsen sind bedeutend verkürzt ohne Ver- 
dickung. Die Brust ist fein punktirt, neben der Mitte zerstreuter, 
zwischen den Mittelhüften wenig verbreitert. Der Fächer des Männ- 
chens ist nur wenig grösser als der des Weibchens. Diese Art steht 
dadurch der S. segurana sehr nahe und ist derselben auch sehr 
ähnlich, jedoch durch die Kopfschildbildung zu unterscheiden. Auch 
sind die Exemplare von Arias? durchweg kleiner und die Unterlippe 
ist hier nur schmal abgeplattet, während die Abplattung bei segurana 
gross und glatt ist. 


Serica caspia. 


Omaloplia caspia Faldermann. Bulletin Moscou 1836. p. 370. 

Transcaspien. — Länge 6—6,5, Breite 3,5—4 mill. 

Fühler 9-gliedrie, Brust und Hinterhüften behaart, auch auf dem 
Schildehen sind sehr feine aber deutliche Haare bemerkbar. Clypeus 
vorn sehr schwach und undeutlich dreizähnig, auf der Mitte gewölbt 
grob runzlig punktirt, am aufgeworfenen Vorderrande glatt, hier mit 
schwachen Borstenpunkten. Die Stirn ist fein punktirt bis zum 
Scheitel. Das Halsschild ist gewölbt, der Vorderrand in der Mitte 
nicht vorgezogen, die Seiten wenig gerundet, nach hinten breiter mit 
deutlichen Randborsten, die Fläche fein punktirt. Das Schildchen 
ist gleichmässig punktirt, und fein behaart. Die Flügeldecken sind 
hier in Reihen punktirt, die Punktreihen sind nicht sehr deutlich, 
die Punkte sind fein und es stehen unregelmässige Punkte daneben 
und selır zerstreut auf den fast ganz flachen Zwischenräumen. Das 
Pygidium ist gewölbt, dicht, fein, oft sehr fein, an der Spitze matt 
punktirt. Die Borstenpunkte auf den fein punktirten Segmenten sind 
deutlich aber schwach. Die Hinterschenkel sind vor der Spitze 
deutlich geschweift, die Spitzenecke abgerundet, glänzend, wenig 
punktirt mit undeutlicher Borstenpunktreihe an beiden Seiten; die 
Hinterschienen sind glänzend glatt, der Enddorn ist deutlich so lang 
als das erste Tarsenglied.. Die Vordertarsen sind verkürzt aber 
nicht verdickt. Die Hinterhüften sind auf der Mitte weitläuftig 
punktirt und wie die Brust fein greis behaart; diese ist zwischen 
den Mittelhüften etwas mehr verbreitert. Die Unterlippe ist sehr 
lang abstehend behaart. 


Serica No. 236. 
Mandschurei. — In coll. Demaison (Reims). 
Länge 8, Breite 5,2 mill. . 


366 Paldarect. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


Der Serica Renardi, orientalis und Motschulskyi ähnlich und 
zuerst durch die 9-gliedrigen Fühler zu unterscheiden. Die Art ist 
matt, schwärzlichbraun, nur die Beine glänzend. Der Clypeus ist 
weniger breit als bei $S. Renardi, sehr dicht gerunzelt punktirt, die 
Stirn ist viel gewölbter. Die Halsschildseiten sind fast gerade; an 
der Basis der Flügeldecken sind die dicht stehenden Härchen vor- 
handen, die Punktreihen sind deutlich, die Zwischenräume gleich 
breit, flach. Die Segmente nur an den Seiten sehr fein beborstet, 
die Borstenpunkte sehr undentlich, kaum hervortretend. Hinter- 
schenkel nicht verbreitert, vor der Spitze etwas geschweift, matt und 
schwach punktirt, an beiden Seiten schwache Borstenpunkte. Hinter- 
schienen schlank, aussen mit mehreren Borstengruppen, der Enddorn 
von der Länge des ersten Tarsengliedes. Das Krallenzähnchen ist 
abgestumpft. Der Fächer des © ist schmal, so lang wie der Stiel. 
Die Brust ist auf der Mitte dicht abstehend behaart. Die Abplattung 
der Unterlippe ist breit und deutlich gerandet. 


Serica pekingensis n. sp. 

Peking (1879). — Museum Genua. 

Länge 8,5—9, Breite 5,3 mill. 

Der Serica Davidis, der $. famelica und No. 53 ähnlich; 
etwas grösser als Davidis. 

Schwarz, matt, auch unten, nur die Beine glänzend: Fühler 
9-gliedrig. Das Kopfschild ist breit, schwach gerandet, vorn nur 
sehr leicht geschweift, sehr dicht feiner runzlig punktirt, hinter dem 
Vorderrande mit einer Reihe zarter Borsten, in der Mitte leicht ge- 
wölbt. Stirn flach, fein punktirt. Das Halsschild ist stark gewölbt, 
vorn gerade, seitwärts etwas gerundet, nach hinten gerade, dicht 
punktirt, leicht gerunzelt. Das Schildchen hat eine abgerundete 
Spitze. Die Flügeldecken sind in den Streifen in Reihen punktirt, 
die Punkte sind schwach, die Zwischenräume breit, flach, ziemlich 
gleichmässig fast dicht punktirt, mit ganz winzigen Härchen und 
reifartigem Anflug. Das Pygidium ist zugespitzt, sehr dicht punktirt, 
fast leicht gerunzelt, mit winzigen Härchen in den Punkten. Die 
Segmente sind dicht punktirt, die Borstenreihen kaum vorhanden, 
das Analsegment mit gelbem Borstenschopf. Die Hinterschenkel sind 
nur etwas verbreitert, fast gleich breit, matt punktirt, die Borsten- 
reihe dicht und deutlich, am äusseren Rande eine schwächere, glän- 
zend mit bläulichem Schimmer; die Schienen sind schlank, sehr 
wenig verbreitert, über die Hälfte punktirt, aussen mit drei Borsten- 
gruppen; der Enddorn kürzer als das erste Tarsenglied. Die Brust 
ist in der Mitte gelb behaart, das Mesosternum an der Spitze kräftig 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 367 


beborstet, ebenso die Vorderhüften; die Unterlippe ist abgeplattet 
gerandet; der Fächer ist kürzer als der Stiel. 

Ein Expl. im Mus. Tring ist etwas kleiner, gehört aber ohne 
Zweifel zu dieser Art. 


Serica No. 198. 9 mill. lang, 5,5 mili. breit, /, von Peking, 
im -Mus. Genua. Unterscheidet sich durch den 10-gliedrigen Fühler, 
das etwas weitläuftiger punktirte Halsschild und die gröber und 
nicht so dicht punktirten Flügeldecken; das Exemplar ist braun und 
sieht der pekingensis sehr ähnlich. 

Serica No. 199. Peking; Mus. Tring. — Länge 7, Breite 
4 mill. 9. 

Matt. dunkelbraun; Fühler 9-gliedrig. Der diffinis sehr ähnlich, 
zu welcher sie der Gestalt nach gut passen würde, aber sie unter- 
scheidet sich von ihr sofort durch den kleineren und weniger ge- 
runzelten Clypeus und das nicht runzlig punktirte Halsschild. Der 
pekingensis ist sie habituell nicht gerade ähnlich, sie ist viel kleiner, 
die Stirn ist kaum punktirt. Ausser der braunen Färbung ist aller- 
dings kein weiterer Unterschied bemerkbar und da diese Stücke aus 
derselben Localität wie die S. pekingensis stammen, so ist wohl 
anzunehmen, dass sie auch zu dieser Art gehören. 


ec. Oberfläche unbehaart, Fühler 10-gliedrig. 


Serica holosericea. 
Scarabaeus holosericeus Sceopoli, Annus V, Hist. nat. 1772, 


P-Ul. 
Melolontha pellucidula Herbst, Käfer II, p. 89 (1790). 
Omaloplia holosericea Mulsant, Lamellicornes 1842, p. 462. 
Serica holosericea Erichson, Ins. Deutsch. III, 1847, p. 697. 
„ variabilis Burmeister, Handbuch IV, 2, 166.) 


!) Ausführliche Litteratur-Angaben finden sich bei Schönherr, 
Mulsant, Eriehson und Burmeister. Das bekannte Citat der 
variabilis Fabrieius, Genera Ins. 1776, p. 210, unter welchem Namen 
die Art am bekanntesten war, und ebenso das im Olivier, habe ich 
absichtlich fortgelassen, weil es sich hierbei um die Verwechselung und 
Vermengung mit einer amerikanischen Art handelt. Herbst (Käfer 
III, p. 93) hat schon die Vermuthung ausgesprochen, dass sich Fabri- 
eius irrt, wenn er den Kieler Käfer und den aus Amerika für einerlei 
Art hält. Illiger (Uebersetzung Olivier’s 1802, p. 75) hält den nord- 
amerikanischen Käfer mit vollem Recht, sicher für einen von der euro- 
päischen Art verschiedenen und benennt ihn „sericea". Gyllenhal 
(Scehönh. Syn. 1817, III, p. 180) und Burmeister (IV, 2, 176) be- 
schreiben dann diese amerikanische Art ausführlicher. Schönherr, 
Burmeister und der Münchener Catalog drucken übrigens fälschlich 
pellucida Herbst statt pellucidula. 


368 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


Vom Westen in Frankreich über England, Schweden und Finn- 
land, Deutschland und Oesterreich verbreitet und bis Warschau und 
der Krim im Osten, von Piemont bis Levico (Süd-Tyrol) im Süden 
nachgewiesen. 

Länge 7—8, Breite 4—5 mill. 9. 

Fühler 10-gliedrig, der Fächer des X ist viel länger als der 
Stiel, auf der Brust stehen die Börstchen nicht in Reihen, der Vorder- 
rand des Thorax ist ohne Borsten, seidenartig matt, bereift, schwarz- 
braun bis rothbraun. 

Kurz eiförmig, etwas dick. Das Kopfschild ist breit, nach vorn 
deutlich verjüngt, am Vorderrand leicht gebuchtet. dicht grob runzlig 
punktirt, die Stirn grob, weitläuftig punktirt. Das Halsschild ist 
stark gewölbt, am Vorderrande in der Mitte nicht vorgezogen, der 
Seitenrand vorn gerundet, nach hinten gerade, kurz beborstet, die 
Fläche dicht punktirt, leicht gerunzelt. Das Schildchen ist kräftig 
punktirt. Die Flügeldecken sind in Reihen, daneben dicht punktirt, 
die schwaeh gewölbten Zwischenräume sind zerstreuter punktirt, 
winzig behaart mit zerstreuten Borstenpunkten, der Seitenrand dicht 
beborstet. Das Pygidium ist runzlig punktirt, die Segmente dicht 
ohne deutliche Borstenpunkte. Die Hinterschenkel sind glänzend, 
ziemlich dicht punktirt, kaum geschweift vor der Spitze, mit ein- 
gedrückter schwacher Borstenreihe am hinteren Rande, am inneren 
fein bewimpert. Die Hinterschienen sind sehr schmal, aussen mit 
zwei schwachen Borstengruppen, beim Weibchen sind die Schienen 
etwas breiter, die Borsten kräftiger. Der Enddorn ist etwas kürzer 
als das erste der Tarsenglieder, deren Sohle an allen Tarsen kurz 
beborstet ist. Die Borsten auf der Brustmitte sind fein; zwischen 
den Mittelhüften ist die Brust deutlich verbreitert. Die Abplattung 
der Unterlippe ist breit und glänzend. 

Der Fächer des & ist schmal, gebogen und deutlich länger als 
der Stiel; beim 9, über halb so lang als dieser, zart schmal ei- 
förmig. 

Auf die geringen Unterschiede in der Färbung sind bei dieser 
Art eine Menge Namen verwandt worden, welche zum Theil 
Schilsky in der Deutschen entom. Zeitschrift 1889, p. 351 an- 
führt; sie haben gar keine Bedeutung, daher ich sie hier übergehe. 
Es kommen bei jeder braungefärbten Serica-Art Exemplare vor, 
welche etwas röthlicher, oder solche, welche etwas schwärzlicher sind. 

Serica No. 82. Sibirien, Tarbagatai (Haberhauer 1887). 
Unicum in coll. Oberthür. — Länge 8, Breite 5 mill. 9. 

Kurz oval, schwarzbraun, matt, schwach opalisirend. Clypeus 
breit, vorn fast gerade, grob runzlig, Halsschild dicht fast grob 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 369 


runzlig, Streifen schwach ohne tiefe Punktreihen, Pygidium runzlig, 
Segmente und Schenkel ohne Borstenpunkte; Hinterschenkel gleich 
breit, Innen- und Aussenrand gleich schwach gebuchtet, Fläche 
punktirt, an beiden Rändern mit einer Punktreihe, Schienen schwach 
breit, zwei Borstengruppen, Enddorn so lang als das erste Tarsen- 
elied, dieses nur wenig länger als das zweite. Fächer 3-gliedrig. 
Krallen fein gespalten, der innere Zahn schmal und spitz. 

Diese Art stimmt mit holosericea sehr überein, und ist wohl 
auf diejenigen Stücke zu beziehen, welche bisher als holosericea aus 
Sibirien bekannt wurden. Mir scheinen beide doch nicht ganz 
übereinstimmend zu sein, daher ich die Aholosericea auch nicht als 
in Sibirien vorkommend betrachte. '!) 


Serica diffinis. 
Fairmaire in litt. Reitter, Wien. ent. Z. 1896, p. 188. 

China, Peking. In coll. von Heyden; © im Tring-Museum. 
(Deyrolle.) 

Länge 7—8, Breite 4—4!/, mil. 9. 

Dunkelbraun, matt, fast ohne Opalglanz. Das Kopfschild ist 
breit, vorn schwach ausgerandet, dicht und sehr grob runzlig punktirt, 
hinter dem Vorderrande mit einzelnen Borstenpunkten. Die Naht 
ist etwas erhaben, die Stirn grob, zerstreut punktirt, leicht gerunzelt. 
Das Halsschild ist an den Seiten fast ganz gerade, die Hinterwinkel 
sind eckig, die Fläche ist ziemlich dicht grob und runzlig punktirt. 
Die Flügeldecken sind in den Streifen unregelmässig dicht punktirt, 
sehr zerstreut fein behaart, mit etwas erhabenen, zerstreut punktirten 
Zwischenräumen. Das Pygidium ist zugespitzt, dicht grob punktirt, 
gerunzelt. Die Segmente sind deutlich punktirt, die Borstenreihen 
wenig kräftig. Die Hinterschenkel sind schmal, an der inneren Seite 
schwach gebuchtet, an der äusseren vor der Spitze leicht ausgerandet, 
so dass die nicht gerundete Ecke etwas hervortritt, ziemlich grob 
punktirt mit schwacher aber dichter Borstenreihe. Die Hinterhüften 
sind etwas verkürzt. Die Hinterschienen sind schlank, nur schwach 
verbreitert, mit drei Borstengruppen. Sämmtliche Tarsen mit kurzer 
Borstenreihe an der Sohle. Die Krallen sind schlank, das Zähnchen 
ist viel kürzer als die Spitze. Der Fächer des Männchens ist sehr 


!) Herr Kraatz führt in der Deutschen Ent. Z. 1879, p. 232, die 
holosericea vom Amur auf; da aber derselbe an dieser Stelle andere 
Bestimmungsfehler macht, und die ganz sonderbare Behauptung auf- 
stellt, dass Serica polita Gebler eine japanische Art sei, obgleich 
Gebler sie aus Daurien beschreibt, so ist auf seine diesbezügliche 
Angabe kein Werth zu legen. 


XLI. Heft IIL u. IV. 24 


370 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


lang, 1'/;mal so lang als der Stiel. Der Fächer des Weibchens ist 
sehr klein, oft fast knopfförmig. Die Hinterbrust ist deutlich be- 
borstet, das Mesosternum ist kurz beborstet; die Unterlippe breit 
abgeplattet, gerandet. 

Der holosericea sehr ähnlich, runzliger punktirt, der Fächer 
länger, die Seiten des Halsschildes gerader, und die Flügeldecken 
sind nicht so deutlich in Reihen punktirt wie bei holosericea, und 
die Brust deutlicher beborstet. 

Auch ist diese Art der 8. pekingensis sehr ähnlich, sie ist 
kleiner; durch die grob und runzlig punktirte Stirn, das runzlig 
punktirte Halsschild und die 10-gliedrigen Fühler von jener zu 
unterscheiden. 

Nach einem Exemplar in der von Heyden’schen Sammlung, 
dem Fairmaire den Namen gab, welchen ich deswegen beibehielt. 
Die von Reitter beschriebene, oben citirte Art dürfte wohl nicht 
hierher gehören, da bei ihr die Sohlen nicht beborstet sein sollen. 


Serica Motschulskyi n. sp. 


Korea (Herz). In coll. von Heyden. 

Sehr matt, dunkel, unten etwas glänzender. Das Kopfschild ist 
sehr breit, mit wenig gerundeten Ecken, vorn sehr schwach gebuchtet, 
sehr dicht runzlig punktirt. Die Naht fein, die Stirn dahinter mit 
einzelnen groben Punkten, soweit der Toment fehlt. Das Halsschild 
ist an den Seiten fast gerade, der Vorderrand ist in der Mitte leicht 
vorgezogen, die Hinterecken sind eckig, die Fläche ist grob, ziemlich 
weitläuftig punktirt. Die Flügeldecken sind grob aber nicht in Reihen 
punktirt, die Zwischenräume erhaben, punktfrei. Die Hinterschenkel 
sind nicht verbreitert, vor der Spitze etwas ausgebuchtet; fast gleich- 
mässig ziemlich kräftig punktirt, schwache Borstenpunkte. Die Hinter- 
schienen wenig verbreitert, mit 2 deutlichen Borstengruppen, einzelne 
darüber. Der Enddorn so lang wie das erste Tarsenglied, das 
Krallenzähnchen ist scharf abgestumpft. Der Fächer des & ist 
kräftig, etwas länger als der Stiel. 

Der Renardi am ähnlichsten; diese hat aber Punkte in Reihen 
auf den Flügeldecken und Zwischenräume punktirt, schmale Schenkel 
und zartere Fühler. 

Die Exemplare aus der Mongolei, welche Motschulsky bei der 
Beschreibung seiner orientalis aus Japan vor sich hatte, und welche 
er zu orientalis zog, werden wahrscheinlich in die Verwandtschaft 
dieser Art oder der No. 236 (coll. Demaison aus der Mandschurei) 
gehören. Aber alle diese ostasialischen vom Festlande stammenden 
Arten sind von der japanischen orientalis verschieden. 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 371 


Serica No. 57. 

Söul, Korea. Coll. von Schönfeldt. 2 Expl. cc. 

Länge 8, Breite 5 mill. 

Pechbraun, matt; Fühler 10-gliedrig, Fächer 3-gliedrig, etwas 
länger als der kurze Stiel. Clypeus breit, wenig ausgerandet, dicht 
runzlig punktirt mit schwacher runder Erhabenheit, Stirn zerstreut 
punktirt mit einzelnen abstehenden Härchen. Das Halsschild mit 
geraden Seiten und schwach gebuchtetem Vorderrand, dessen Mitte 
nicht vorspringt. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, die Punkte 
stehen fast in Reihen, die Zwischenräume sind punktfrei, mit zer- 
streut stehenden kurzen Borstenhärchen. Das Pygidium ist recht 
dicht und scharf punktirt. Auch die Segmente sind deutlich punktirt, 
die Borstenreihen schwach. Die Hinterschenkel sind schmal, vor der 
Spitze schwach gebuchtet, mit undeutlicher Borstenpunktreihe. Die 
Hinterschienen sind schlank, etwas verbreitert, aussen mit 2 Borsten- 
gruppen, der Enddorn so lang wie das erste Tarsenglied. Die 
Krallen kräftig, gleich an allen Füssen, das innere Zähnchen deutlich 
breiter als die Spitze. Die Mitte der Brust dicht gelb behaart. 


Serica Renardi. 
Ballion, Bulletin de Moscou XLIII, p. 339. 

Vladivostok, Chabarofka. 

Länge 8, Breite 5 mill. 99. 

Der holosericea sehr ähnlich, beim & ist der Fächer gerade, 
die Vordertarsen sind länger, der Clypeus breiter; sehr matt schwarz- 
braun. 

Der Clypeus ist grob punktirt, vorn viel schmäler als an der 
Basis. Die Stirn ist. sehr zerstreut grob punktirt. Das Halsschild 
ist am Vorderrande in der Mitte etwas vorgezogen, die Seiten fast 
gerade, nach vorn ein wenig gerundet, die Hinterwinkel eckig. 
Schildehen und Flügeldecken an der Basis fein aber deutlich be- 
haart. Die Flügeldecken in Reihen punktirt; daneben grob punktirt, 
die Zwischenräume leicht gewölbt, schwächer punktirt mit zerstreuten 
kurzen Börstchen, der Seitenrand dicht beborstet. Das Pygidium 
ist grob punktirt mit einzelnen Härchen. Die Borstenreihen der 
Segmente sind deutlich aber schwach; die Brust ist behaart. Die 
Hinterschenkel sind gleich breit, punktirt, an jedem Rande eine zarte 
Borstenreihe. Die Hinterschienen sind schlank, auch beim 9 nicht 
verbreitert, aussen mit mehr als zwei Borstengruppen, von der Spitze 
die erste ist dieser näher als der zweiten Borstengruppe. Der End- 
dorn ist so lang als das erste Tarsenglied, die Borsten an der Sohle 
sind hier undeutlich. Der Fächer des & ist etwas länger als der 

24* 


372 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib, Turk. 


Stiel, der des @ ist schmal eiförmig. Die Abplattung der Unter- 
lippe ist gross. 
Serica sibirica n. Sp. 

Vladivostok, Chabarofka. Von Herrn Koltze erhalten. 

Länge 7,5—8, Breite 4,5—5 mill. 9. 

Der Serica Renardi sehr ähnlich und mit dieser verwechselt. 
Das Kopfschild ist hier an der Basis viel schmaler, dichter runzlig 
punktirt, vorn leicht ausgeschweift, die Stirn ist etwas dichter 
punktirt, auf dem Scheitel mit einigen feinen Borstenpunkten. Das 
Halsschild ist an den Seiten gar nicht gewölbt, von vorn nach hinten 
eine fast gerade Linie bildend, mit zarten Randborsten und einigen 
undeutlichen Borsten am Vorderrande Die Hinterschenkel sind 
entschieden schmaler, an den Hinterschienen steht die zweite Borsten- 
gruppe noch weiter von der ersten entfernt, die Brustseiten sind 
weniger deutlich behaart. Die Vordertarsen sind sehr lang und 
kaum kürzer als die mittleren. Der Fächer des © ist gebogen, 
deutlich länger als der Stiel. 

An den hervorgehobenen Merkmalen wird die Art, welche sonst 
mit S. Renardi übereinstimmt, leicht zu erkennen sein. Sie scheint 
in der Farbe noch mehr zu variiren als jene; es liegen mir ganz 
ziegelrothe Exemplare vor. 


Serica delicta n. sp. 


Vladivostok. Von Herrn Koltze erhalten. 

Länge 8, Breite 5 mill. 9. 

Der 8. Renardi sehr ähnlich, aber nur sehr schwach pruinös, 
mehr glänzend; das Kopfschild ist breit, wodurch sie sich von der 
sibiriea unterscheidet, und die Vordertarsen sind beim © sehr lang, 
kaum kürzer als die mittleren, wodurch sich die Art von der 8. 
Renardi unterscheidet. Das Kopfschild ist sehr dicht gerunzelt 
punktirt, mit kurzen Börstchen besetzt, am Vorderrande nicht ge- 
buchtet. Die Stirn ist ziemlich dicht und grob punktirt hinter der 
Naht, auf dem Scheitel mit schwachen Börstchen. Das Halsschild 
ist am Vorderrande in der Mitte leicht vorgezogen, dahinter mit feinen 
Börstchen, die Seiten sind sehr wenig gerundet, fast ganz gerade, 
neben dem Seitenrande eine sehr feine, gekörnte Linie, die Rand- 
borsten sehr schwach, die Hinterecken rechtwinklig, die Fläche wenig 
dicht, in der Mitte sogar weitläuftig punktirt, Das Halsschild ist 
in der Mitte nicht punktirt. Die Flügeldecken sind in den Streifen 
in Reihen punktirt, daneben weniger grob dicht punktirt mit schwach 
gewölbten, weitläuftig punktirten Zwischenräumen, von denen der 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 373 


erste neben der Naht hier deutlich breiter ist, an der Basis stehen 
auch hier dicht feine Härchen und auf der ganzen Fläche zerstreut 
zarte Börstehen. Die Borstenpunkte auf den Bauchsegmenten sind 
sehr schwach, die Borstenhaare auf dem letzten Segment etwas 
deutlicher. Die Hinterbrust ist in der Mitte dicht, seitlich spärlich 
behaart. Die glänzenden Hinterschenkel sind sehr schlank, matt 
punktirt mit einer feinen Borstenreihe an jedem Rande. Die Hinter- 
schienen haben aussen 3 Borstengruppen und sind etwas kräftiger 
punktirt als bei Renardi. Der Fächer des od ist vor der Spitze 
gebogen und deutlich länger als der Stiel. Alle Sohlen sind be- 
borstet, aber nur sehr kurz. Die Unterlippe ist auch hier breit 
abgeplattet. 

Diese Art ist der S. punctatissima sehr ähnlich, die letztere 
hat ein vorn gebuchtetes Kopfschild und beim 0 einen kürzeren 
Fühlerfächer. 


Serica punciatissima. 
Omaloplia punctatissima Faldermann, Fauna entom. Trans- 
eaucasica I (1835) p. 279. 

Mittelmeergebiet, Caucasus, Armenien; Amasia, cilic. Taurus, 
Syrien. 

Länge 7—9,8, Breite 4,2—5,5 und des @ sogar 6 mill. 

Die Extreme sind Ausnahme, die durchschnittliche Grösse ist 
nach meinem Material: 8'/; mill. Länge, 5 mill. Breite. 

Länglich oval, schwarz, schwarzbraun, selten braun, die dunkleren 
etwas metallisch glänzend, ohne Toment. Das Kopfschild ist breit, 
vorn gebuchtet, fein gerunzelt, in der Mitte mit einer schwachen, 
seltener deutlichen Erhöhung. Hinterhaupt und Halsschild fein und 
dicht punktirt mit winzigen Borsten in den Punkten des letzteren, 
die Randborsten schwach, die Hinterecken leicht abgerundet. Das 
Schildehen mit glattem Längsstreif oder nur glatter Spitze. Die 
Flügeldecken sind schwach gestreift, die Streifen mit einer fein ein- 
gedrückten Linie, in welcher eine undeutliche Punktreihe steht; die 
Zwischenräume gröber punktirt als das Halsschild, an den Seiten 
dichter. Von den Zwischenräumen ist der erste neben der flachen 
Naht etwas breiter als diese, der zweite und besonders der vierte 
etwas gewölbter. Das gewölbte Pygidium ist dicht punktirt und wie 
der Bauch schwach seidenartig schillernd, meist abgerieben glänzend. 
Die Segmente sind dicht punktirt, die Borstenpunkte sind schwach, 
aber dicht und deutlich hervortretend. An den Seiten der Hinter- 
hüften sind die Borstenpunkte deutlich. Die Hinterschenkel sind 
schlank, vor der Spitze geschweift, an der inneren Seite etwas mehr 


374 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


als an der äusseren, die Fläche ist fein punktirt, die Spitze punkt- 
freier, die Borstenpunkte sind sehr undeutlich. Die Hinterschienen 
sind schlank und kaum verbreitert, punktirt, am Aussenrande mit 
2 Borstengruppen in gleicher Entfernung von Basis und Spitze. Der 
grössere Enddorn ist länger als das erste Tarsenglied, dieses ist 
in beiden Geschlechtern nur sehr wenig länger als das zweite. Der 
zweite Zahn der Vorderschienen steht dem ersten nahe, aber im 
rechten Winkel. Der Fächer des Männchens ist so lang oder ein 
wenig länger wie der Stiel, dessen Glieder 3--6 sind perlschnurartig 
kurz, das siebente Glied ist sehr schwach und schmal; der Fächer 
des @ ist sehr viel kürzer, eiförmig. Die Vordertarsen sind ver- 
kürzt, auch beim Y; die hinteren sind etwas kräftiger, die Sohle 
ohne Börstehen. Die Unterlippe ist deutlich abgeplattet, gerandet, 
das Kinn behaart. Die Mittelbrust ist zwischen den Hüften breit, 
sie legt sich flach gegen die deutlich sich vorstreckende Hinterbrust 
und trägt an der Spitze lange Borsten. 

Synonymie. Die Art gehört zu den wenigen Serica-Arten, 
welche wiederholt und unter verschiedenen Namen beschrieben sind. 
trotzdem sie nur sehr wenig in der Punktirung schwankt und so 
nicht einmal Grund vorhanden ist, die Namen als Varietäten- 
Bezeichnung beizubehalten. Faldermann beschrieb die Art zuerst 
nach Fxemplaren aus dem russischen Armenien, ein als Typus gel- 
tendes Stück aus der Mniszech’schen Sammlung stammend, befindet 
sich bei Herrn Oberthür. Kolenati giebt als Fundort seiner 
‚Omaloplia iberica" an: „Iberia, Somehetia et confinis Persiae"; 
von ihm befindet sich ein Pärchen im Wiener Hofmuseum, welches 
mit dem Fundort Ssalwat und Karabach (braunes Exemplar) be- 
zeichnet ist, während von den drei anderen Exemplaren desselben 
Museums eins von Somchetien (Conradt 1892), eins von der Türkei 
(Merkl 1888) stammt. Blanchard beschrieb dieselbe Art als 
„rugosa" aus Morea; die von mir dort erbeuteten Exemplare können 
wohl als typische gelten, ebenso ein von der Brull&’schen Expedition 
stammendes Stück in meiner Sammlung. Frivaldszky bezeichnet 
als O. sporadica dieselbe Art, von der sich 2 Exemplare von Creta 
in coll. v. Heyden, wo auch ein Stück aus der Türkei und ein 
grosses Weibchen aus Asterabad sich befinden. Als Serica pertusa 
beschrieb Fairmaire ein 10 mill. grosses etwas rothbraunes Weib- 
chen von Akbes, dessen Type ich gesehen habe. Es sind hier die 
Vorderecken des Kopfschildes etwas kräftiger, das Schildehen ist 
gleichmässig punktirt, der glatte Fleck an der Spitze ist kaum vor- 
handen, die Seiten der Segmente sind etwas gröber punktirt, aber 
dies sind so minimale Unterschiede, dass sie nicht in’s Gewicht 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 375 


fallen können, wo im übrigen die Form des Körpers, der Beine, die 
Punktirung und Beborstung eine übereinstimmende ist. — Demnächst 
beschrieb Fairmaire als „fusconitens" aus Syrien, Akbes, diese 
Art, welche er selber mit der ihm unbekannten punctatissima ver- 
gleicht. Von diesen syrischen Stücken befinden sich: eins in coll. 
v. Heyden, 1 © bei Dr. Ohaus, 2 in meiner Sammlung, eins davon 
mit „Libanon“ bezeichnet. Ein Weibchen von Syrien im Wiener 
Hofmuseum zeigt eine etwas abweichende feinere Punktirung des 
Halsschildes. Endlich hat auch Reitter diese Art neuerdings als 
„armeniaca" von Amasien beschrieben, welche 8 mill. gross ist und 
sich durch einen breiteren Hautsaum an der Spitze der Flügeldecken 
unterscheiden soll. 

Die Art hat ohne Frage eine grosse Verbreitung, wie sie unter 
den Serica-Arten sehr selten vorkommt, sie hat auch sehr ver- 
schiedene Körpergrösse und wechselt leicht in der Farbe, Unter- 
schiede, die hier gar nicht in Betracht kommen. 

Die Synonymie ist daher folgende: 


Serica punctatissima Fald. Fauna transcauce. 


1.3.4839), PR 293 MEN EEE EIN Armenialruss: 
„  iberica Kolenati. Meletemata ent. V\. 

1SA0I 9. 20ER . 2... Iberia, Somchetia. 
„  rugosa Blanch. Catal. 1850. p. 77 . . Morea. 
I sDoradı cat Favseı. ma HERE 2 189Cretar 
„  pertusa Fairm. Annales France 1881. 

DIRSZIUHAHURER EIS PE er SBeyruth. 
„  fusconitens Fairm. Annales Belgique 

TEIFPDL AT. . . Syrien, Akbes. 
„ armeniaca Reitter. Wiener E. 2. 1896. 

PAUSTEEN HR . . Amasia. 

? ,„  elata Küster. Käfer Kurdpäs VI (1849) 
a BuRD2, 222% Montenegro. 


Ob diese letztere Art gleichfalls hierher gehört, bleibt noch 
fraglich, da sie mir unbekannt blieb, ich gebe nachfolgend die 
Küster’sche Beschreibung. 


Serica elata. 
Küster, Käfer Europas, Heft VIII. 39. 1849. 

„S. ovata, fusco-nigra, subopaca; thorace elytrisque singula- 
tim fortiter convewis; capite immarginato; elytris striatis, vage 
punctatis, obsolete caesio-micantibus, interstitiis convewiusculis, 
1.3 et 5 obsolete carinatis; palpis antennisque rufo-testaceis, 
pedibus fusco-rufis. — Long. 3‘, lat. 2. (7 resp. 5 mill.) 


376 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


In Montenegro sehr selten. 

Noch stumpfer eiförmig wie $S. holosericea (variabilis), hoch 
gewölbt, die Wölbung des Brustschildes und der Flügeldecken nicht 
in einer Ebene liegend, sondern die Wurzel derselben in die Basis 
des Brustschildes eingesenkt, oben und unten braunschwarz, fast 
glanzlos, die Flügeldecken mit schwachem bläulichen Reifschimmer. 
Die Taster und Fühler gelbröthlich, die Keule beim Männchen 
länger als die Geissel, beim Weibchen wenig kürzer. Kopf kurz 
und abgestutzt kegelförmig, die Stirn sanft gewölbt, zerstreut punktirt, 
mit glatter, schwach erhöhter Mittellinie, vom Kopfschild durch eine 
feine Kiellinie geschieden, letzteres dicht und stark runzelartig 
punktirt, die mit ihm verwachsene Lefze vorn gerade abgeschnitten, 
nicht aufgebogen, auch der Seitenrand flach, von der flachrunden 
Wange durch eine kleine Kerbe abgegrenzt. Brustschild kaum 
2!/;mal so breit als lang, vorn ausgerandet, mit etwas vor- 
stehenden spitzigen Ecken, an den Seiten sanft gerundet, vorn 
stärker, hinten sehr schwach eingezogen, Basis beiderseits kaum 
merklich ausgerandet, in der Mitte der Ausrandung ein Grübchen, 
die Oberseite stark kissenförmig gewölbt, mit einem leichten 
Kupferschimmer übergossen, zerstreut, etwas grob punktirt, in 
der Mitte ein schwaches Längsgrübchen, beiderseits desselben, 
etwas entfernt, eine rundliche sehr flache Vertiefung, eine zweite 
neben dem Seitenrande aber in gleicher Richtung mit den andern. 
Schildehen dreieckig, undeutlich punktirt. Flügeldecken vorn so 
breit wie die Basis des Brustschildes, nach hinten schwach bauchig 
verbreitert, hinten sehr flach gerundet. fast abgestutzt; oben hoch- 
gewölbt, ansteigend, daher -hinter der Mitte am höchsten, hinten 
bogig abfallend, gestreift, etwas lose und stark punktirt, jeder Punkt 
im Grunde ein schuppenartiges Börstchen tragend, die Zwischen- 
räume sehr schwach gewölbt, der erste, dritte und fünfte in der 
Mitte der Länge nach schwach kielförmig erhöht, die Erhöhung 
glatt, der zweite breiter als alle übrigen. Unterseite glanzlos mit 
sehr schwachem bläulichen Reifschimmer. Brust und Hinterleib fein 
und dicht punktirt, die Hinterhüften mit grösseren flachen, mit einem 
Ring abgegrenzten Punkten, die ein sehr kurzes, weissliches Börstchen 
tragen, die Punkte des Hinterleibes mit rothgelben Börstchen. Beine 
etwas stark, die Schienen kürzer als die Schenkel, die hinteren innen 
mit einzelnen langen feinen Dornen besetzt, die vorderen aussen 
zweizähnig, die Tarsen mässig lang, das erste Glied der hintersten 
fast kürzer als der äussere Enddorn der Schienen (bei holosericea 
1/, länger).“ 

Reitter bezieht diese Art auf AHomaloplia carbonaria Bl., 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm , Sib., TDurk. 377 


was ich für ganz ausgeschlossen halte. Küster spricht mit keinem 
Wort von der Behaarung des Halsschildes und der Flügeldecken, 
wie solche bei Homaloplia carbonaria vorhanden ist, sondern sagt 
von der Behaarung der Flügeldecken, dass sich im Grunde jedes 
Punktes ein schuppenartiges Börstchen befinde; auf der Stirn soll 
sich eine glatte schwach erhöhte Mittellinie befinden, die bei carbo- 
naria nicht vorhanden ist, der Fächer soll länger als der Stiel sein 
und die Fühler gelbröthlich, was beides nicht für diese Art zutrifft. 


Gattung Autoserica. 


Die Brust hat keinen Fortsatz, die Vorderschienen sind zwei- 
zähnig, der Fächer ist in beiden Geschlechtern 5-gliedrig, der Fühler 
meist 10-gliedrig, sehr selten 9-gliedrig, die Unterlippe ist vorn ab- 
geplattet, ohne bürstenartige Behaarung, nur dünn und lang behaart, 
die Hinterschenkel und Schienen sind breit, flachgedrückt, die Krallen 
an der Spitze deutlich gespalten; die Brust zwischen den Mittel- 
hüften breit. 

Diese Gattung steht der Gattung Serica am nächsten und unter- 
scheidet sich von ihr im wesentlichsten durch die breiten, flachen 
Hinterschenkel und Schienen. Es gehören hierher ausser einigen 
paläarctischen Arten, eine sehr grosse Zahl orientalisch-malayischer 
und einige afrikanische Species. Die Arten sind meist gross, mit 
diehtem Toment überzogen und mehr oder weniger opalisirend, von 
unscheinbarem Aeussern, braun bis schwarzbraun in der Farbe. 

Die Gattung Aserica Lewis (Annals and Magazine of Natural 
History 1895, p. 394), welche auf Serica japonica gegründet ist, 
würde, da sie sich nur auf die Arten mit 10-gliedrigen Fühlern be- 
zieht, als eine Untergattung obiger zu betrachten sein, zu welcher 
aber nach meiner Auffassung S. orientalis nicht mehr gehören 
würde, welche von Lewis wegen der breiten Brust dahin ge- 
stellt wird. 


Autoserica verticalis. 


Serica verticalis Fairmaire, Revue d. Entom. 1888, p. 118. 

Peking. 

Länge 8,2—9, Breite 5—5,2 mill. £2, 

Länglich oval, matt, rothbraun, opalisirend. Der Clypeus ist 
breit, dicht aber etwas matt punktirt, sehr fein gekielt, der Kiel 
setzt sich auf die sehr fein punktirte Stirn undeutlich fort. Das 
Halsschild ist vorn in der Mitte wenig vorgezogen, an den Seiten 
wenig gerundet, schwach beborstet, die Fläche fein punktirt. Die 
Flügeldecken. sind in den Streifen dicht punktirt, die Zwischenuräume 


378 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


schmal, etwas erhaben. Die verbreiterten Hinterschenkel sind fast 
gleich breit, an der Spitze sehr wenig schmaler, sehr leicht gebuchtet, 
der vordere Rand stark gebogen mit undeutlicher Borstenpunktreihe, 
am hinteren Rande mit deutlichen Borstenpunkten, die Fläche ist 
punktfrei. Die Hinterschienen sind sehr verbreitert, auf der Fläche 
mit schwachem Eindruck, aussen mit drei Borstengruppen, der End- 
dorn ist so lang als das erste kräftige Tarsenglied. Die Brust 
zwischen den Mittelhüften ist breit. Der Fächer des & ist so lang 
wie der Stiel. Die Unterlippe ist breit abgeplattet. 

Mir lag hierbei ein von Peking stammendes (Staudinger 1885) 
von Fairmaire bestimmtes Exemplar aus Herrn von Heyden’s 
Sammlung vor, welches am besten von allen zur Beschreibung passt. 
Die Färbung des Hinterkopfes ist etwas dunkler als der übrige 
Körper und darauf bezieht sich wohl der Name, denn den Längskiel 
des Scheitels, welcher sehr verloschen ist, erwähnt der Autor nicht. 


Ferner gehören hierher die folgenden Exemplare: eins in coll. 
Oberthür, von Peking aus der Graf Mniszech’schen Sammlung, 
ein anderes ohne Bezeichnung; zwei in coll. von Schönfeldt „China, 
mehrere Stücke in meiner Sammlung von Korea, Gensau (Staudgr.). 
Dagegen weichen die folgenden etwas ab: 1 Expl. von Korea (Herz) 
in coll. von Heyden; ein X von Sze-tchuan (1885 Potanin) in 
derselben Sammlung, 8 mill. lang, 5,5 breit, von etwas rundlicherer 
Form und mit stärker opalisirenden Flügeldecken. 


No. 65 in meiner Sammlung, „China”, die Schenkel sind etwas 
breiter, vor der Spitze nicht gebuchtet, der Clypeus breiter, be- 
sonders vorn. 


No. 155. Zwei cf in coll. Ohaus, „Sibirien. Lebhafter opali- 
sirend, Flügeldecken tief in Reihen punktirt, so dass scharfe Linien 
entstehen, Hinterschenkel glänzend, etwas schmaler, Hinterschienen 
gestreckter, Tarsen sehr wenig zarter, Pygidium mit schwachem 
Längskiel. Diese Art gehört offenbar nicht mehr zu verticalis, der 
sie sehr ähnlich ist, aber die Vaterlandsangabe ist zu allgemein ge- 
halten, um sie mehr zu berücksichtigen. 


Die Art ist der piceorufa, die etwas grösser ist und sich durch 
das nach innen ausgezogene letzte Glied des Fühlerstieles unter- 
scheidet, sehr ähnlich und auch der $. ovatula Fairm., vergleiche 
die Beschreibung dieser Art, von welcher die Tschang-Yang-Exemplare 
jedenfalls zu verticalis gehören. Dagegen ist die Aehnlichkeit mit 
japonica geringer, diese ist robuster, der Scheitel hat Borstenpunkte, 
der Vorderrand des Halsschildes ist in der Mitte gerade; eine Syno- 
nymie kann hier gar nicht in Betracht gezogen werden. 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 379 


. Autoserica piceorufa. 
Serica piceorufa Fairmaire, Revue d’Entom. 1888, p. 118. 

Peking. Type in coll. Fairmaire 9. 

Länge fast 10, Breite fast 6 mill. 

Das Kopfschild ist breit, sehr schwach gerandet, mit schwach 
gerundeten Ecken, dicht runzlig punktirt, mit kleiner höckeriger 
Erhabenheit und einzelnen schwachen Borsten. Das Halsschild ist 
vorn in der Mitte etwas vorgezogen, an den Seiten fast gerade mit 
eckigen Hinterwinkeln. Die Flügeldecken sind in den Streifen in 
Reihen dicht punktirt, daneben grob unregelmässig, die Zwischen- 
räume wenig erhaben und nirgends ganz punktfrei. Das gewölbte 
Pygidium ist schwach gerundet mit leichtem Längskiel. Die Hinter- 
schenkel sind verbreitert, fast gleich breit, vor der Spitze etwas 
eingebuchtet, leicht abgerundet mit schwachen Borstenpunkten an 
beiden Rändern. Die Hinterschienen sind lang, bis zur Spitze all- 
mählig verbreitert mit zwei Borstengruppen. Das Krallenzähnchen 
ist spitz, die Brust in der Mitte beborstet, der Fächer ist kürzer 
als der Stiel, dessen letztes Glied etwas nach innen aus- 
gezogen ist. 


Durch die Güte des Autors empfing ich die Type, und kann 
auf das bestimmteste versichern, was mir auch schon aus der Be- 
schreibung klar war, dass die Art nicht mit japonica zusammenfällt, 
wie Lewis (a.a. 0. p.395) annimmt. Allerdings sind sich beide 
Arten sehr ähnlich, und können bei wenig Vorsicht verwechselt 
werden. Dies ist selbst dem Autor passirt, welcher in der coll. 
von Heyden eine japonica als piceorufa bestimmte, was zu der 
irrthümlichen Auffassung von der Synonymie beider Arten, wesentlich 
beigetragen hat. 

Autoserica sinica Hope, siehe bei China. 


Sehr ähnlich ist auch No. 56. Von Söul, Korea. Coll. von 
Schönfeldt. 3 Expl. 2. 
Länge 8, Breite 5 mill. 


Gelbroth, matt, schwach opalisirend. Clypeus breit, matt punktirt, 
vorn deutlich gerandet, in der Mitte schwach gekielt. Halsschild am 
Vorderrand in der Mitte nicht vorgezogen, Seitenrand fast gerade 
mit deutlichen Randborsten. Auf den Flügeldecken stehen die Punkte 
in deutlichen Reihen, die Zwischenräume sind sehr fein zerstreut 
punktirt mit winzigen Härchen in den Punkten. Das Pygidium ist 
dicht, matt punktirt; ebenso ist die Punktirung des Bauches matt, 
die Borstenreihen sind sehr kräftig. Die Hinterschenkel sind ver- 
breitert, gleich breit, der hintere Rand ist an der äusseren Seite in 


380 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


der Mitte etwas gebuchtet, an der inneren Seite gegen die Spitze 
tief ausgeschnitten, die Fläche ist punktfrei mit deutlichen Borsten- 
punkten am Rande. Die Hinterschienen sind stark verbreitert, aussen 
mit drei und mehr Borstengruppen; der Enddorn so lang wie das 
erste Tarsenglied, die Krallen gleich stark, das innere Zähnchen 
wenig verbreitert. Jederseits auf der Mitte der Brust eine Borsten- 
punktreihe. Der 3-gliedrige Fächer ist etwas länger als der Stiel, 
schal gelb. 
Serica No. 18. 


Kan-ssu (Potanin 1885). Coll. von Heyden; m. S. 

Dunkelbraun, matt, wie variabilis. Fühler 9-gliedrig. Das Kopf- 
schild ist breit, sehr dicht und kräftig gerunzelt punktirt mit ein- 
zelnen kurzen Borsten; der Rand ist wenig aufgeworfen, vorn sehr 
leicht geschweift, die Naht ist fein, die Stirn weitläuftig punktirt. 
Das Halsschild ist an den Seiten leicht gerundet, die Hinterecken 
schwach abgerundet, die Randborsten kräftig, die Punktirung nur 
ziemlich fein mit zerstreuten Runzeln. Das Schildehen ist gross, an 
der Spitze deutlich gerundet. Die Flügeldecken sind in Reihen 
punktirt, die Zwischenräume gleichmässig dicht punktirt; bei einem 
Exemplar sind dieselben ganz flach, bei dem anderen abwechselnd 
schmaler und gleichzeitig der schmalere Streif erhabener. Das 
Pygidium ist zugespitzt. Die Hinterschenkel sind nur bis zur Mitte 
etwas verbreitert, gegen die Spitze schmal, vor derselben gebuchtet 
mit fast scharfer Ecke; die Borstenreihe ist deutlich, an dem Aussen- 
rande deutlich punktirt mit ebenfalls kleinen Borsten. Die Hinter- 
schienen sind mässig verbreitert mit 3 Borstengruppen, der Enddorn 
ist fast so lang als das erste Glied; das etwas breitere Krallen- 
zähnchen ist so lang wie die Spitze. Die Mitte der Brust ist dicht 
beborstet. Der bei beiden Exemplaren neungliedrige Fühler mit 
kurzem dreiblättrigem Fächer, welcher kürzer als der schwache Stiel 
ist, lässt diese Art leicht erkennen, die sonst in ihrem Aussehen 
wenig characteristisches bietet. 


Serica No. 1. 

Shan-si (G. Potanin 1884). © Coll. von Heyden; © eben- 
daher von A. David im Mus. Genua. 

Länge 7, Breite 4—4,5 mill. 2. 

Dunkelbraun, matt, ohne Opalglanz, wie variabilis. Die Fühler- 
glieder sind sehr undeutlich, es ist bei den beiden Exemplaren nicht 
mit Sicherheit festzustellen, ob der Stiel 6 oder 7 Glieder hat. Bei 
dem Exemplar aus der von Heyden’schen Sammlung erscheint er 
7-gliedrig, bei dem andern 6-gliedrig. Das Kopfschild ist breit, fast 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 381 


ohne erhabenen Rand, sehr dicht gerunzelt punktirt, rauh, in der 
Mitte leicht erhaben. Die Naht fehlt als deutliche Linie, die Grenze 
wird dadurch gezogen, dass die körnige Punktirung des Kopfschildes 
plötzlich absetzt und die weitläuftige der Stirn beginnt. Das Hals- 
schild ist an den Seiten wenig gerundet mit scharfen Hinterecken, 
deutlichen Randborsten, dicht punktirt, winzig behaart, in der Mitte 
leichter Längseindruck. Das Schildchen ist breit zugespitzt, an der 
Basis deutlich gewölbt. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, 
die Zwischenräume daher breiter, dicht punktirt, winzig behaart mit 
zerstreuten deutlicheren Borstenhärchen. Die Hinterschenkel sind 
nicht flach, sehr wenig verbreitert, gegen die Spitze leicht verengt 
und vorher ausgerandet mit vortretender Ecke, fein und matt punktirt, 
besonders an der Basis und den Rändern; die Borstenpunkte schwach. 
Die Hinterschienen wenig verbreitert, mit drei Borstengruppen, der 
Enddorn so lang als das erste Glied: das Krallenzähnchen ist breit, 
abgestutzt. Der Fächer des © ist dreigliedrig, kurz oval. 

Diese Art ist der Serica Davidis von Moupin (orientalische 
Region) täuschend ähnlich, ebenso gehört No. 197 hierher, welche 
bei jener Art kurz besprochen wird. 


Autoserica adjuncta n. sp. 

Nordwest-Persien, Manpuri. 2 Q in coll. Oberthür. 

Länge 8, Breite 5 mill. 

Länglich oval, gleichmässig braunroth, matt, schwach opalisirend. 
Das Kopfschild ist breit, ziemlich fein und nicht runzlig punktirt, 
erhaben gerandet, vorn leicht geschweift, auf der Mitte mit schwacher 
Andeutung eines Längskiels. Stirn und Halsschild sind fein und 
nieht dicht punktirt, das letztere hat deutliche Randborsten und 
rechtwinklige Hinterecken. Die Flügeldecken sind in den Streifen 
reihenweise punktirt, die schwach erhabenen Zwischenräume ziemlich 
dicht punktirt, die Randborsten sind lang Das Abdomen ist matt 
punktirt mit deutlichen Borstenpunktreihen. Die Hinterschenkel sind 
glatt, verbreitert, gleich breit mit dichter deutlicher Borstenpunkt- 
reihe, am Innenrande allmählig zur Spitze ausgeschweift Die Hinter- 
schienen sind stark verbreitert, glatt, an der Basis sehr fein punktirt, 
aussen mit drei Borstengruppen, der Enddorn von der Länge des 
ersten Tarsengliedes. Der innere Krallenzahn ist zugespitzt. Der 
Fühler 10-gliedrig, Glied 4—7 sehr klein, der Fächer (2) zart 
kurz oval. Die Vorderschienen sind grob zweizähnig. Die Seiten 
der Hinterhüften tragen deutliche Borsten, die Mitte der Brust ist 
dicht, kurz behaart. ie 

Als adjuneta Reiche i.l. in Oberthür’s Sammlung. 


382 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


Es bleibt unermittelt, ob der Fächer des & auch 3-gliedrig sein 
wird; ich nehme dies an, und gebe daher dieser. wenig auffallenden 
Art hier ihre Stellung. 


Autoserica caifensis n.Sp. 


Caifa. — Länge 7, Breite 3 mill. 9. 

Körperform ist kurz oval, ziemlich schmal, matt aber opalglänzend, 
oben unbehaart; Fühler 10-gliedrig, Vorderfüsse etwas verkürzt. 
Ölypeus ist etwas matt punktirt, in der Mitte mit sehr fein an- 
gedeuteter Mittellinie. Die Naht ist deutlich, die Stirn fein und 
weitläuftig punktirt. Das Halsschild ist sehr gewölbt, am Vorder- 
rande in der Mitte nicht vorgezogen, die Seiten nur vorn etwas ge- 
rundet, hier und am Vorderrande fein bewimpert, die Hinterecken 
etwas stumpfwinklig. Die Flügeldecken sind nur undeutlich in Reihen 
punktirt, die Punkte stehen in der vertieften Linie dicht beisammen, 
ohne eine deutliche Reihe zu bilden, die Zwischenräume sind sehr 
schwach gewölbt und wenig punktirt. Der Zwischenraum neben dem 
Nahtstreifen ist nieht breiter als die anderen. Das Pygidium ist 
matt punktirt. Auf den Segmenten sind die Borstenpunkte deutlich. 
Die Hinterschenkel und Schienen sind sehr glänzend, die Schenkel 
verbreitert, eiförmig mit abgerundeter Spitze, an beiden Rändern 
Borstenpunkte, die Fläche aber glatt. Die Hinterschienen sind stark 
verkürzt und verbreitert, am Aussenrande mit drei Borstengruppen, 
der Enddorn so lang als das erste verlängerte Tarsenglied. Die 
Brustmitte ist nur schwach behaart, die Seiten sehr fein behaart, 
durchaus nicht stärker punktirt. Die Vorderschienen sind kurz und 
verbreitert. Die Unterlippe breit abgeplattet. Die Brust zwischen 
den Mittelhüften deutlich verbreitert. Die Hintertarsen an der 
Sohle ohne Borsten. 


Ich glaubte diese Art auf 8. modesta Fairmaire beziehen zu 
sollen, halte es aber nach der Beschreibung doch für ausgeschlossen, 
da S. modesta ein etwas geschweiftes Kopfschild hat, der Vorderrand 
des Halsschildes in der Mitte vorgezogen ist, der Zwischenraum neben 
der Naht breiter ist, die Seiten der Hinterbrust stärker punktirt sind. 

Bei einzelnen Exemplaren sind die Fühlerglieder so undeutlich, 
dass man nur 9 Glieder zählen kann. | 

Habituell der $S. mutata etwas ähnlich, aber durch die breiten 
Hinterschienen sehr verschieden. 


Autoserica modesta. 


Serica modesta Fairmaire, Annales de France 1881, p. 38. 
Jaffa. — Länge 7 mill. 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 383 


„Oblongo-ovata, valde convexa, fere elliptica, rufo-testacea 
nitida, supra glabra, subtus parce fulvo pilosa; capite tenuiter 
densissime punctato, antice puncto subelevato medio signato, 
margine antico anguste reflewo, obsolete sinuato; prothorace elytris 
angustiore, a basti antice angustato, margine postico ubrinque 
transversim leviter impresso, sat tenuiter dense punctalo, antice 
utringue sat late impresso; scutello triangulari, sat acuto, dense 
punctato, linea media elevata; elytris medio leviter ampliatis, 
apice fere truncatis, extus rotundatis, parum profunde striatis, 
intervallis vie convewiusculis, 2° latiore, parum dense punctatis, 
stria suturali sat profunda; subtus punctata, metasterno lateribus 
fortius; pygidio convexo, dense fortiter punctato; tarsis gracilibus, 
elongatis." 

„Ressemble un peu au S. mutata, mais plus allonge, moins 
elargi en arriere, avec les Elytres moins courtes et moins fortement 
striees, et le corselet plus &troit, moins arrondi sur les cötes en 
avant.“ Nach Fairmaire. 


Ich habe bei der Beschreibung der Autoserica caifensis, die- 
jenigen Punkte besonders hervorgehoben, durch welche die vorliegende 
Art sich kenntlich macht, von der leider kein typisches oder zweites 
Exemplar im Besitz von Fairmaire ist, wie derselbe mir mittheilte. 


Gattung Sericania. 


Die Gattung ist besonders durch folgende Merkmale ausge- 
zeichnet: Die Hinterhüften sind etwas verkürzt. nach hinten mit 
einem Quereindruck, wodurch die ganze Hüfte eine concave Form 
erhält. Diese, bisher übersehene, Bildung findet sich bei keiner bis 
jetzt bekannten Serica wieder und ist für die Gattung sehr cha- 
racteristisch. Der Clypeus ist breit; der Fühler ist neun- 
gliedrig, beim Männchen im Fächer mit vier, beim Weibchen 
mit drei Gliedern. Motschulsky nennt den Fächer des Männchens 
fünfgliedrig, er betrachtet das letzte Glied des Stieles, welches ver- 
längert und nach innen stark ausgezogen ist (etwa ein Drittel der 
anderen Blätter) als Fächerglied; ich finde dieses Glied deutlich 
zum Stiel gehörend, was schon daraus hervorgeht, dass es der 
Länge nach ausgedehnt ist; wenn es ein Blatt des Fächers wäre, so 
würde es nicht stielartig verlängert sein, sondern nur ein kurzes 
Glied des Stiels bilden. Die Mittelhüften sind genähert, die Hinter- 
schenkel sind nicht verbreitert; die Krallen sind in beiden Ge- 
schlechtern gleichmässig gespalten, der innere Zahn breit, stumpf, 
die Basis verdickt ohne Zähnchen. 


384 Paläarct. Region. Europa, Mittelm.. Sib, Turk. 


Sericania fuscolineata. 
Motschulsky, Schreneck, Reisen im Amurlande II, p. 136. 

Öst-Sibirien vom Amur (Christoph 1877), Insel Askold in 
coll. v. Heyden; von Vladivostok, vom Schilka-Fluss und aus der 
Mandschurei. Lewis giebt noch an: Yokohama und Chiuzenji. 

Länge 8—10, Breite 4,5—5 mill. 2. 

Metallisch braun bis braungrün glänzend, ohne Reif und ohne 
Behaarung der Oberfläche. Der Clypeus ist vorn ausgeschweift mit 
stark gerundeten Ecken und gebogenen Seiten; der Querkiel hinter 
dem Vorderrande ist deutlich, glatt, in der Mitte zuweilen unter- 
brochen, die Punktirung ist grob, leicht gerunzelt; die Stirnnaht ist 
schwach. Die Punktirung des Hinterhauptes ist feiner, gegen den 
Scheitel zerstreuter, hier mit schwach angedeuteter, glatter Längs- 
linie; die Augen sind gross. Das Halsschild ist deutlich aber nicht 
dicht punktirt, die Vorderecken sind vorgezogen, die Hinterecken 
abgerundet, der Seitenrand mit sehr schwachen, gewöhnlich fehlenden 
Härchen, am Hinterrande zu beiden Seiten gefurcht, die Mittellinie 
leicht vertieft. Das spitze Schildehen ist bis auf die Mitte dicht 
punktirt. Die Flügeldecken sind stark gestreift, die unregelmässig 
punktirten Furchen sind breiter als die Zwischenräume, deren glatte 
Rippen durch Punkte unterbrochen sind. Das Pygidium ist fein 
zerstreut punktirt. Das Abdomen ist gleichmässig weitläuftig punktirt, 
ohne deutliche Borstenpunkte. Die Hinterschenkel sind vor der Spitze 
leicht gebuchtet, an der inneren Seite sehr wenig mehr; die Fläche 
ist zerstreut punktirt, mit längeren aber dünneren Borstenhaaren, 
welche in einer leicht gerunzelten Punktreihe stehen. Die Schienen 
sind schlank, rauh punktirt, mit schwachen Borstengruppen. Die 
Enddorne sind fast gleich lang, wenig kürzer als das erste Tarsen- 
glied, welches kaum länger als das zweite ist. Der Fächer des 
Männchens ist länger, der des Weibcehens bedeutend kürzer als 
der Stiel. 


Diese Art kommt nach Lewis (a. a. O. p. 391) auch in Japan 
vor, woselbst sie, bei oberflächlicher Betrachtung, zur Verwechse- 
lung mit Serica grisea Mot. Veranlassung geben kann. 

Eine zweite, ausschliesslich japanische Art dieser Gattung be- 
schreibt Lewis wie folgt (vergl. Arten von Japan): 


Sertiecania mimica. 


Lewis, Annals and Magazine of Natural History 1895, p. 390. 
Japan: Miyanoshita, Hakone, Subashiri, Ontake, Nikko, and 
Yokohama. 16 Expl. Long. 9—11 mill. 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 335 


Elongata, piceo-rufa, nitida; capite rugose punctato, elypeo 
rufo-brunneo; thorace parum grosse punctato; elytris punctatis, 
punctis confluentibus. 

Elongate (outline similar to that figured for Pollaplonyx fla- 
vidus Waterh.) pitchy red, shining; the head roughly and densely 
punctate, clypeus reddish brown, outer edge more or less raised, 
head dark brown between the eyes; the thorax bisinuous anteriorly, 
transverse, narrowest in front, widest behind, evenly arched at the 
sides, lateral edges narrowly raised, base feebly sinuous on each 
side, punctate, points larger and less closely set than those of the 
head; the scutellum punctate, somewhat elongate, obtuse behind; the 
elytra with eight or nine shallow furrows occupied with confluent 
punctures, interspaces feebly convex and smooth; the pygidium 
irregularly, not densely punctured; the antennae and legs concolorous. 


Hemiserica Brsk. 
Memoires belgique 1894. II. p. 57. 


Ohne Brustfortsatz, Vorderschienen zweizähnig, Fühler 10-gliedrig, 
Fächer 3-gliedrig, Brustmitte ohne starke Vertiefung, mit eingedrückter 
Längslinie, die Krallen vor der Spitze fein gespalten, das Zähnchen 
schmal und spitz, das Kinn ist sehr undeutlich behaart, nicht bürsten- 
artig, der Clypeus ist lang und schmal vorgezogen, länger als breit, 


vorn kaum halb so breit als an der Basis; die Mundtheile sind sehr 
schwach entwickelt. 


Hemiserica nasuta. 
Brenske, M&moires belgique II, p. 57. 

Kaschmir, Saidabad; Manpuri (coll. Oberthür). 

Matt, goldgelb, opalisirend, Kopf und Beine glänzend. Der nach 
vorn verschmälerte Clypeus ist hier sehr hoch aufgeworfen, leicht 
ausgerandet, in der Mitte etwas gekielt, dicht punktirt, die Stirn ist 
weitläuftiger punktirt. Das Halsschild ist kräftig gewölbt, am Vorder- 
rande in der Mitte leicht vorgezogen, die Seiten vorn gerundet, 
deutlich beborstet. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, die 
Zwischenräume wenig erhaben, mit einzelnen Borstenpunkten, der 
Seitenrand dicht beborstet. Die Segmente sind deutlich beborstet. 
Brust und Hüften sind fein behaart, letztere seitlich beborstet. 
Hinterschenkel kurz eiförmig, glatt, gegen die Spitze etwas verjüngt, 
hier mit einzelnen eingedrückten Borstenpunkten. Die Hinterschienen 
sind kurz, aussen mit zwei schwachen Borstengruppen, der Enddorn 
deutlich kürzer als das erste Tarsenglied. Die Vordertarsen sind 
sehr verkürzt, die Vorderschienen sind grob zweizähnig. Der Fächer 

XLII. Heft II u. IV. 25 


336 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


des X ist so lang wie der kurze feine Stiel, der des @ wenig 
kürzer. 

Zwei Exemplare von Bombay, in coll. Oberthür, bei welchen 
der Ölypeus vorn noch breiter gelappt und stärker punktirt ist, ge- 
hören einer neuen Art an. Mir scheint das Vaterland zweifelhaft. 


Brachyserica. 


Ohne Brustfortsatz; Vorderschienen zweizähnig, Fühler 9- und 
10-gliedrig, Fächer 3-gliedrig, Brustmitte ohne breite starke Ver- 
tiefung, gewölbt mit eingedrückter Längslinie, Krallen vor der Spitze 
gespalten, Kinn dünn behaart, Clypeus breiter als lang, vorn wenig 
schmaler, Hinterbrust neben der Mitte wenig verschmälert, die Vorder- 
ecken des Halsschildes sind vorgezogen, die Hinterschienen an der 
Spitze nur sehr schwach gekerbt, Unterlippe flach, die Abplattung 
undeutlich, Flügeldecken glänzend, glatt; geringe Geschlechtsdifterenz. 
Glänzende Arten. 


Brachyserica arenicola. 


Sertca arenicola Solsky. Turkest. Coleopt. 1876, p. 394. 
„  pallida Faust in litt. 

Turkestan; Kisil-Kum; Askhabad; Krasnowodsk. 

Länge 6, Breite 3,5 mill. 2. 

Oberseite glänzend, gelblich, unten dünn greis behaart. Kopf- 
schild kurz, glatt, in der Mitte leicht höckerig, vorn hoch gerandet, 
zur Naht deutlich ansteigend, diese erhaben. Stirn äusserst fein 
punktirt. Das Halsschild ist deutlich quer, sehr gewölbt, am Vorder- 
rande in der Mitte vorgezogen, die Seiten deutlich gerundet, die 
Hinterwinkel eckig aber nicht vortretend. Schildehen sehr fein 
punktirt. Die Flügeldecken sind in feinen Reihen undeutlich punktirt, 
nur die erste Reihe neben der Naht etwas deutlicher, die Zwischen- 
räume ohne jede Wölbung. Das Pygidium ist sehr fein punktirt, 
fast glatt; die Segmente sind sehr fein und dünn behaart, ohne 
Borstenreihen. Die Hinterschenkel sind eiförmig, an der Spitze ver- 
Jüngt, glatt mit einer schwachen Borstenpunktreihe; die Hinter- 
schienen sind schmal, aussen mit zwei Borstengruppen, die eine der 
Basis sehr genähert, der Enddorn ist kaum so lang als das erste 
Tarsenglied. Die Mittelbrust ist zwischen den Hüften breit. Die 
Abplattung der Unterlippe ist hier etwas deutlicher und leicht eoncav. 
Die Vordertarsen sind verkürzt, gross zweizähnig, beim © nur 
wenig schwächer. Der Fühler ist 9-gliedrig, der Fächer des & nur 
wenig länger als der des 9. 


Paläarct. Region. Europa, Mittelm , Sib., Turk. 387 


Brachyserica ewcisiceps. 
Olycloserica exceisiceps Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 184. 
Serica Bolossogloi König in litt. 

Turkestan; Divana, Pendschakent. 

Länge 7, Breite 4 mill. c. 

Gelblich roth, glänzend, der arenicola ähnlich. 

Das Kopfschild ist vorn deutlich gebuchtet, mit einer Querlinie 
hinter dem nicht aufgeworfenen Vorderrande, dicht punktirt, in der 
Mitte leicht gewölbt. Die Stirn fast glatt. Das Halsschild ist am 
Vorderrande in der Mitte leicht vorgezogen, an den Seiten schwach 
gerundet, vor den Hinterecken sehr leicht geschweift; die Fläche ist 
sehr fein punktirt. Die Flügeldecken sind in Reihen fein punktirt, 
die Zwischenräume glatt, einzeln aber deutlich punktirt; nur der 
erste Streifen neben der Naht ist etwas deutlicher, wie bei den 
anderen beiden Arten. Die Unterseite ist glänzend, weniger behaart, 
auf den Segmenten fehlen die Borstenpunktreihen. Die Hinter- 
schenkel sind eiförmig, kurz, glatt, mit zarter Borstenreihe, vor der 
Spitze leicht geschweift. Die Hinterschienen sind gestreckt, punktirt, 
aussen mit zwei Borstengruppen, die eine davon der Basis sehr ge- 
nähert, der Enddorn ist etwas länger als das erste Tarsenglied. Die 
Vordertarsen sind auch hier verkürzt, die Vorderschienen stark ge- 
zähnt. Die Unterlippe ist flach und undeutlich abgeplattet, lang 
behaart. Die Brust zwischen den Mittelhüften ist breit. Die Fühler 
sind 9-gliedrig, doch kommen Exemplare mit 10 Gliedern vor; der 
Fächer ist kurz. Die Hintertarsen sind bei allen Arten fein be- 
borstet. 


Brachyserica diluta. 
Leucoserica diluta Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 185. 

Transcaspien: Murgab. Turcmenien. 

Länge 7, Breite 3,5 mill. 

Glänzend gelblich, der arenicola etwas ähnlich, aber durch das 
Halsschild sehr verschieden. Der Clypeus ist etwas länger, glatt, 
vorn ebenfalls hoch gerandet Das Halsschild ist wenig quer, am 
Vorderrande in der Mitte deutlich vorgezogen, mit stark vortretenden 
Vorderecken, die Seiten kaum gerundet, vor den Hinterecken ge- 
schweift, so dass diese deutlich vortreten. Die Fläche ist sehr fein 
punktirt, mit einem quer über die Mitte gehenden unregelmässigen 
Eindruck. Das Schildehen ist wenig dicht fein punktirt. Die Flügel- 
decken sind in schwachen Reihen fein punktirt, nur der Nahtstreif 
ist deutlicher, die Zwischenräume sind nicht gewölbt. Das Pygidium 
und die ganze Unterseite ist dicht greis abstehend, sehr kurz behaart. 

25* 


388 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 


Die Segmente haben keine Borstenpunkte. Die Hinterschenkel sind 
verbreitert, eiförmig, gegen die Spitze schmaler, auf der Mitte glatt, 
zu beiden Seiten punktirt und fein behaart. Die Hinterschienen 
sind schlank, wie bei arenaria; der Enddorn ist so lang wie das 
erste Tarsenglied. Vordertarsen und Schienen wie bei jener Art. 
Die Unterlippe ist vorn undeutlich abgeplattet. Die Fühler sind 
neungliedrig. 

Diese Art kommt mit arenicola gemeinsam vor und ist trotz 
der grossen Verschiedenheit beider bisher verkannt worden. 


Trochaloschema. 
Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 182. 


Die sehr schmalen (kurzen) Seiten der Hinterbrust und damit 
zusammenhängend das kurze, breite Schildchen sind die charac- 
teristischen Merkmale dieser Gattung. Die Fühler sind 9-gliedrig, 
der Fächer 3-blättrig. Die Vorderschienen haben zwei Zähne, die 
Vordertarsen sind etwas verkürzt, die Krallen sind an der Spitze 
gespalten. Die Unterlippe ist vorn breit abgeplattet, wenig behaart. 
Der Körper ist dickbauchig, mit wenig breitgedrückten Hinter- 
schenkeln und Schienen, die letzteren verbreitert. Die Arten haben, 
wie schon Semenow hervorhob, einen Tenebrioniden-artigen Habitus, 
aber durchaus keinen Trochalus-artigen. 

Die drei bis jetzt bekannten Arten lassen sich wie folgt unter- 
scheiden: 


Die Stirn ist unregelmässig rauh punktirt, Unterseite 
länger behaart. 1.0... ne namen. Rn] risaSemennye 
Horae soe. ent. Ross. 1893, p. 495. 
Bucharei, Mumynebad (Kulab). 
Die Stirn ist stark punktirt, die Nahtlinie kiel- 
förmig, Stirn gekielt; Hinterbrust kurz be- 
haartı NE DE WB RR BER AR eg lo TaBETE 
Wiener Ent. Z. 1896, p 186. 
Aalai-Gebirge: Buadyl. 
Die Stirn ist grubig punktirt, mit schwacher Naht, 
ohne Stirnkiel, Hinterbrust kurz behaart, 
Pygidium mit groben Borstenpunkten. . . armeniaca n. Sp. 


Trochaloschema armeniaca n. Sp. 
Armenia, von Dr. Staudinger und Bang-Haas erhalten. 
Länge 10, Breite 7, Dicke 6 mill. 9. 
Kurz eiförmig. dick, pechbraun, die Flügeldecken am dunkelsten, 
matt ohne Opalglanz. Das Kopfschild ist wenig -verjüngt, vorn fast 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 389 


gerade, leicht gerandet, an den Seiten nicht gerandet, hinter dem 
Vorderrande mit glattem Quereindruck, darauf mit querer, fast glatter 
Wölbung, dahinter dicht aber undeutlich runzlig punktirt, mit kurzen 
Borsten; die Naht fein erhaben, die Stirn kurz gewölbt, tief grubig 
punktirt, Scheitel glatt, metallisch. Das Halsschild ist kurz, an den 
Seiten gleichmässig gerundet, mit stumpfen Hinterecken und stark 
vortretenden Vorderecken, der Vorderrand ist in der Mitte nicht 
vorgezogen, breit flach, glänzend, der Hinterrand ebenfalls glatt, die 
Fläche ist tief grob punktirt, die Zwischenräume runzlig. Die Flügel- 
decken sind in den Streifen sehr dicht punktirt, auf den gewölbten 
Zwischenräumen weniger, an der Basis sind die Zwischenräume ein 
wenig höckerig, an der Spitze ganz verflacht. Das Pygidium ist 
verjüngt, kurz aber kräftig beborstet. Die Segmente sind dicht aber 
matt punktirt, die Borstenreihen sind nicht sehr kräftig, auf dem 
letzten Ring stehen mehrere Reihen. Die Hinterschenkel sind glän- 
zend, an der Basis verdickt, vor der Spitze ausgeschweift mit scharfer 
Innenecke, die Fläche ist matt punktirt, die Borstenpunkte am inneren 
Rande stehen einzeln. Die Hinterschienen sind kurz und breit, aber 
nicht flach, an der Aussenseite mit zwei Borstengruppen, die eine 
von der Spitze entfernt; die beiden Enddorne sind fast gleich lang, 
so lang als das erste Tarsenglied. Die Brust ist dicht, kurz be- 
borstet, zwischen den Mittelhüften breit. Die Vorderschienen grob 
zweizähnig. Der Fächer (9) ist sehr kurz knopfförmig, die sechs 
Glieder des Stieles deutlich. Die Unterlippe ist deutlich abgeplattet, 
etwas concav. 

Mir blieben die anderen beiden Arten, denen diese sehr ähnlich 
sein muss, unbekannt, doch zweifle ich nicht, dass alle drei ver- 
schieden sind. Es sind von allen Arten nur die Weibchen bekannt. 


Gattung Gastroserica. 
Wird bei der folgenden Serie abgehandelt. 


2. China bis Kiukiang, Tschang-Yang, Shanghai 
und Chusan; Thibet. 


Gattung Serica. 


a. Behaarte Arten. 
Serica nigroguttata n. sp. 
Zahlreich von Kiukiang (Pratt, Mai 1887) im Tring-Museum, 


von Hongkong ebendort. 1 Expl. von Foochau (Leech, April 1886), 
coll. Oberthür; 6 Expl. vom Lushan-Gebirge in coll. v. Schönfeldt. 


390 Paldarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


Länge 8—9, Breite 4,2—5 mill. 2. 

Die Grundfarbe ist schwarzbraun, matt, die Oberseite, besonders 
die Flügeldecken sind gelbrothbraun mit schwarzen Fleeken und 
schmalen gelblichen und weisslichen Schuppen. Der Fühler neun- 
gliedrig, die Hinterschenkel schmal, gegen die Spitze verjüngt; nähert 
sich den Arten mit vortretenden Augen, doch springen die Augen 
hier etwas weniger vor als bei 8. boops Wath. 


Das Kopfschild ist fast gleich breit, vorn leicht ausgerandet, 
nicht dicht und nicht grob punktirt mit deutlicher Naht, über welche 
die Tomentirung etwas hinausgeht, und feinen Borstenpunkten. Stirn 
und Scheitel sind schwarz, matt, mit feinen gelblichen Schuppen- 
härchen dünn bedeckt. Das Halsschild ist sehr kurz, matt mit 
röthlich durchscheinender Farbe, die Seitenränder gerade, ohne 
Borsten, die ganze Fläche dünn und unregelmässig mit feinen 
Schüppchen besetzt. Das Schildchen ist sehr gross, spitz. Die 
Flügeldecken sind schmal gestreift, in den Streifen in Reihen punktirt, 
die Zwischenräume sehr ungleichmässig, zerstreut und fleckig punktirt 
und hier mit weissen Schüppchen und dazwischen gestreuten etwas 
kräftigeren kleinen Schuppen, die freien Stellen sind glatt und 
schwarz; an dem Endbuckel jederseits ein grösserer schwarzer Fleck. 
Das Pygidium ist dünn mit etwas feineren Härchen bedeckt, in der 
Mitte mit dunklem Längsstreifen. Das Abdomen ist sehr fein be- 
haart, die Borstenpunkte stehen sehr dicht, sind aber sehr undeutlich 
und die Borsten sehr schwach. Die glänzend gelben Hinterschenkel 
sind schmal, gegen die Spitze stark verjüngt; einzeln punktirt, ohne 
hervortretende Borstenpunkte. Die Hinterschienen sind schmal, ge- 
streckt, am Rande mit zwei sehr schwachen Borstengruppen, auf der 
Fläche mit einer bedornten Längsleiste, der Enddorn kaum halb so 
lang als das erste sehr schlanke Tarsenglied. welches, ebenso wie 
die anderen, tief gefurcht ist. Die Zähne der Vorderschienen stehen 
dicht bei einander. Der Fächer des Männchens ist länger, der des 
Weibchens etwa so lang wie der Stiel. 


Ein @ Exemplar von Formosa in coll. Oberthür, ist durch 
etwas dünnere Beschuppung der Oberseite ein wenig abweichend. 


Serica No. 40 im Tring-Museum, von Tschang-Yang. Die beiden 
Exemplare unterscheiden sich dadurch, dass die Farbe hier weniger 
kräftig bräunlich gelb, als vielmehr eine ins graue übergehende 
ist. Auf den Flügeldecken treten die zerstreut zwischen den feinen 
Schüppchen liegenden kräftigeren Borsten stärker hervor; diese 
Stücke gehören unzweifelhaft zur vorliegenden Art, verdienen aber 
als Varietät der Beachtung. (Vergleiche nigromaculosa von Moupin.) 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 391 
b. Matte Arten. (Vergl. auch Anhang.) 


Serica famelica. 

China, Tchang-Yang. Museum Tring. — Tche-fu (Donckier), 
coll. Ohaus. Formosa. 

Länge 7, Breite 4,5 mill. 2. 

Oben und unten ganz schwarz, matt, mit schwachem Opalglanz, 
kurz rundlich. Das Kopfschild ist breit, sehr schwach gerandet, die 
Ecken gerundet, sehr dicht gerunzelt punktirt, hinter dem Vorderrand 
mit dichter aber schwacher Borstenreihe. Das Halsschild vorn nicht 
vorgezogen, an den Seiten vorn schwach gerundet, hinten gerade, die 
Fläche dicht aber nicht grob punktirt, in der Mitte mit feinem 
Längseindruck. Die Flügeldecken sind in den Streifen dicht ver- 
worren punktirt, die Zwischenräume sehr wenig gewölbt, zerstreut 
punktirt, mit äusserst winzigen Härchen und seitlichen Borsten- 
härchen; die Randborsten sind dicht und kurz. Das Pygidium ist 
zur Spitze gleichmässig verjüngt. leicht abgerundet Die Borsten- 
eihen des Bauches sind undeutlich. Die Hinterschenkel sind wenig 
verbreitert, gleich breit, matt punktirt mit schwacher Borstenreihe 
an jedem Rande; die Hinterschenkel sind kurz, wenig verbreitert, 
bis zur Mitte matt punktirt, aussen mit zwei Borstengruppen; der 
Enddorn ist fast so lang als das erste Tarsenglied. Die Brustmitte 
ist dicht, kurz beborstet. Das Kinn wenig verdickt. Die Fühler 
neungliedrig, der Fächer dreigliedrig, kurz, fein, fast ohne Geschlechts- 
differenz; Glied 3 und 4 sind schwach, 5 und 6 kräftiger gebaut. 
Sämmtliche 10 Exemplare haben gleiche Fühlerbildung. 

Die Exemplare von Tche-fu unterscheiden sich durch nichts von 
den typischen; ich hatte jene zuerst als „ichefuana” bezeichnet. 

Dieser Art ist im Aussehen die Neoserica silvestris von Hochau 
ähnlich, sowohl in Grösse, Färbung und Behaarung; aber hier ist 
der Fühlerfächer beim Männchen 4-gliedrig, beim Weibchen 3-gliedrig, 
daher sie bei den Neoserica-Arten aufgeführt wird. 

Beide Arten sind auch der obscura Bl. ähnlich, welche ebenfalls 
beim Männchen einen 4-gliedrigen Fächer hat. 


Serica cavifrons. 
Amaladera cavifrons Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 188. 

China. — Länge 7 mill. | 

Die mir unbekannt gebliebene Art wird folgendermassen be- 
schrieben: 

Gedrungen, dunkelrostbraun, matt pruinös; Oberseite nicht be- 
haart; die Flügeldecken an der Spitze mit feinem Hautsaum. Fühler 
neungliedrig, Fächer in beiden Geschlechtern dreiblättrig, in der 


392 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


Länge wenig verschieden. Die hintersten Tarsen sind auf der Sohle 
nicht beborstet, sondern glatt; die Hinterschenkel punktirt. Der 
Clypeus ist in der Mitte höckrig aufgeworfen, dahinter mit loch- 
artiger Grube. 

Das characteristischste dieser Art würde hiernach die hinter 
der höckrigen Clypeusmitte befindliche Grube sein. 


Serica No. 18. 

Kan-ssu; G. Potanin 1885. Aus der Sammlung des Herrn 
von Heyden erhalten. 

Länge 6, Breite 4 mill. c. 

Matt, dunkelbraun, Kopf und Halsschild noch dunkler, Beine 
glänzend, die Fühler undeutlich neungliedrig. Das Kopfschild ist 
nach vorn wenig schmaler, stark gerunzelt.e. Das Halsschild am 
Vorderrande nicht vorgezogen, an den Seiten fast gerade, stark ge- 
wölbt. Die Flügeldecken in Reihen punktirt. Die Segmente mit 
schwachen Borsten. Schenkel und Schienen schmal, der Enddorn so 
lang als das erste Tarsenglied. Die Sohle der hintersten Tarsen ist 
nicht beborstet. Die Brust ist behaart; zwischen den Mittelhüften 
breit. Die Unterlippe ist sehr breit abgeplattet; auch die Abplattung 
ist behaart. Der Fächer ist kürzer als der Stiel. 

Einer kleinen $. holosericea nicht unähnlich (vergl. p. 369). 


Serica No. 50. 

China; coll. Dr. Ohaus. Unicum. 

Länge 8, Breite 4,5 mill. c. 

Braun, sehr dicht tomentirt. Kopfschild breit, eckig, wenig dicht 
punktirt, Stirn hinter der Naht glänzend. Halsschild-Vorderrand 
etwas vorspringend, Seiten hinten wenig eingezogen, mit winzigen 
Härchen in den Punkten. Schildchen lang, spitz. Flügeldecken in 
Reihen punktirt, so dass die Streifen schmal sind; die Zwischen- 
räume sind grob punktirt, winzig behaart, mit zerstreuten weissen 
Börstchen. die an der Basis zahlreicher auftreten. Das Pysidium 
ist sehr dicht und grob gerunzelt punktirt. Die Hinter- 
schenkel sind schmal, matt, gegen die Spitze etwas eingezogen, mit 
feiner Borstenpunktreihe; die Hinterschienen schmal, der Enddorn 
so lang wie das erste Glied. Die Krallen sind wenig gebogen, das 
Zähnchen breit abgestutzt. Die Brust in der Mitte dünn behaart. 
Der Fächer 3-gliedrig, so lang wie der Stiel. 


Serica No. 53. 
China; coll. Ohaus. Unicum. 
Länge 7,5, Breite 5 mill. 29. 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; T’hibet. 393 


Braun, sehr dicht tomentirt und darin wie in der Behaarung 
der No.50 sehr ähnlich, in der Körperform jedoch und in folgenden 
Punkten verschieden: 

Das Kopfschild ist sehr dieht und runzlig punktirt, die Stirn 
glänzend, der Scheitel mit feinen Härchen. Das Halsschild ist vorn 
gerade, winzig behaart. Schildchen kurz. Flügeldecken in Reihen 
gestreift, aber die Zwischenräume weniger grob und dicht punktirt, 
winzig behaart mit grösseren Härchen dazwischen. Das Pygidium 
ist nicht dicht gerunzelt: punktirt, sondern wenig dicht und wenig 
kräftig. Hinterschenkel gleich breit, glänzend, zahlreich punktirt, 
mit deutlichen Borstenpunkten. Brust in der Mitte kräftig behaart. 
Fühler 3-gliedrig, kurz. 


Serica No. 71. 


China; in coll. Oberthür. 

Länge 5,5, Breite 3,5 mill. 2. 

Eine kurz eiförmige, gelblich rothe, auf den Flügeldecken schwarz 
gestreifte Art. Sie gehört ohne Zweifel zu der marginella-Gruppe, 
welcher sowohl marginella Hope wie marginella Blanch. angehören. 
Doch sind mir die Typen beider Arten unbekannt geblieben und ich 
kann nur der Vermuthung Ausdruck geben, dass beide Arten nicht 
verschieden sein werden. Hope’s Art stammt von Nepaul, Blan- 
chard’s vom nördlichen Ost-Indien, also wahrscheinlich von derselben 
Gegend; die Grössenangaben sind fast übereinstimmend. Ob ich 
auch einige Exemplare von Barway im Brüsseler Museum mit Recht 
hierauf bezogen habe, bleibt abzuwarten. 


Das vorliegende Unicum ist von jenen Barway-Exemplaren jeden- 
falls verschieden. Kleiner, die Farbe gelblicher, der Kopf, ein Fleck 
am Vorderrande des Halsschildes, das Schildchen, die Seiten und 
die Naht der Flügeldecken sind schwarz, auf letzteren bleibt nur 
ein schmaler Streifen in der Mitte jeder Decke gelb. Es ist sehr 
wahrscheinlich, dass diese Färbung abändert und dass sowohl ganz 
dunkle wie ganz helle Stücke vorkommen werden; auch bei margi- 
nella wird dies der Fall sein und daher sind die Beschreibungen, 
welche hauptsächlich die Färbung berücksichtigen, wie diejenige von 
Hope, gänzlich ungenügend. 

Bei dem vorliegenden Unicum ist die Ober- und Unterseite matt, 
der Clypeus ist fein punktirt,. deutlich gerandet, mit schwach ge- 
rundeten Ecken. Das Halsschild ist kurz, die Seiten sind nach hinten 
allmählig gerundet, mit breitem abgesetztem Rande, in welchem 
deutliche Borstenhärchen stehen, die. Vorderecken sind spitz vor- 
gezogen, die Hinterecken breit gerundet, eine Halsschildform, wie sie 


394 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


seltener auftritt (vergl. Unicum 79). Die Flügeldecken sind matt 
gestreift, in den nicht vertieften Streifen stehen die Punkte in fast 
regelmässiger Doppelreihe, die flachen Zwischenräume sind spärlich 
fein punktirt. Das Pygidium ist zugespitzt, an der Spitze mit kurzen 
abstehenden Härchen. Die Segmente mit deutlicher Borstenpunkt- 
reihe. Die Hinterschenkel sind glatt, ohne Borstenpunkte, wenig 
verbreitert, gleich breit bis zur Spitze, vor welcher eine schwache 
Einbuchtung; am Innenrande stark eingebuchtet. Die Hinterschienen 
schmal, aussen zwei schwache Borstengruppen, der Enddorn kaum 
halb so lang wie das erste Tarsenglied. Die Krallen sind sehr zart, 
fein gespalten, der innere Zahn spitz. Der Fühler ist zehngliedrig; 
Glied 4—7 sehr klein, der Fächer (2) kurz oval. 


e. Clypeus dreizähnig. 


Serica tsienluana n. sp. 


Südwest-China (Thibet), Ta-tsien-Ju. Museum Tring. 4 Expl. 

Der quadrijlabellata im Habitus ähnlich, schmaler und im 
männlichen Geschlecht nur mit dreiblättrigem Fächer; auch der 
S. detersa Er. ähnlich. 

Gelblichbraun, glänzend, Flügeldecken schwach irisirend, Kopf 
und Halsschild etwas röthlicher. 

Der Clypeus ist dreizähnig, in der Mitte scharf gekielt, fein 
punktirt mit deutlicher Nahtlinie. Das Halsschild ist vorn gerade, 
an den Seiten leicht gerundet mit abgerundeten Hinterecken, fein 
und dicht punktirt. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, die 
Zwischenräume wenig erhaben, schmal und zerstreut fein punktirt, 
hin und wieder glatt. Das Pygidium ist sehr gewölbt, fein punktirt, 
mit einem sehr feinen Ansatz einer Mittellinie Die Segmente sind 
nur seitlich mit deutlichen Borstenpunkten besetzt. Die Hinter- 
schenkel sind verbreitert, aber nicht flach, sondern leicht gewölbt, 
glänzend mit einigen Borstenpunkten an der Spitze, welche etwas 
verschmälert ist. Die Hinterschienen sind schwach verbreitert, aussen 
mit drei Borstengruppen, der Enddorn kürzer als das erste Tarsen- 
glied, diese relativ kräftig. Die Vorderschienen sind kräftig zwei- 
zähnig, tief eingeschnitten. Die Abplattung der Unterlippe ist ge- 
rundet, die Fühler sind zart, Glied 3—7 sehr klein, der 3-blättrige 
Fächer schmal, gerade und etwas kürzer als der Stiel. 


Serica No. ®. 


Thibet; coll. Fairmaire. 
Länge 6,5, Breite 4 mill. co. 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 395 


Rothbraun, ohne Reif, Clypeus dreizähnig, Fächer des Männchens 
3-gliedrig. Das Kopfschild ist breit, dicht runzlig punktirt mit feinem, 
deutlichem Längskiel, welcher vor der Naht absetzt, am Vorderrande 
ist die mittlere Spitze deutlich vorgezogen. Die Stirn ist fein punktirt. 
Das Halsschild ist gewölbt, an den Seiten leicht gerundet mit sehr 
schwachen Randborsten, fein gerundeten Hinterecken und fein und 
dicht punktirter Fläche. Die Flügeldecken sind fast gleichmässig 
dicht punktirt, mit wenig ausgeprägten Zwischenräumen. Das 
fein punktirte Pygidium mit Längskiel an der Spitze. Die Hinter- 
schenkel sind kurz, nicht flach sondern etwas verdickt, glänzend, 
wenig verbreitert, an der Spitze eingezogen, am Innenrande nur 
schwach gebuchtet, die Borstenreihe ist dicht und deutlich. Die 
Hinterschienen sind gestreckt. Das Krallenzähnchen ist breit, ab- 
geschnitten, besonders an den Vorderfüssen ist der Grössenunterschied 
zwischen ihm und dem Spitzenzahn sehr bedeutend. Der Fächer ist 
kürzer als der sehr schwache Stiel, dessen Glieder undeutlich sind, 
so dass auf der einen Seite 6, auf der andern 7 Glieder erkennbar sind. 

Zu den Arten mit dreizähnigem Ülypeus gehören ferner: bar- 
wayana, quadriflabellata, carinirostris, Fairmairei, Cardoni, 
Thomsoni. 


d. Sehr langer Fächer, sehr vortretende Augen. 


Serica (Ophthalmoserica) thibetana n.Ssp. 


Thibet; Museum Tring. 

Länge 9, Breite 4,5 mill. cd. 

Lang und schmal, braun, unten heller, mit sehr gestreckten 
Beinen und langem Fächer. 

Das Kopfschild ist heller, etwas verjüngt, vorn tief gebuchtet, 
leicht gerunzelt punktirt; das Halsschild ist in der Mitte vorgezogen, 
an den Seiten gerade, sehr fein geschweift nach hinten, dicht to- 
mentirt, mit feinen Härchen sparsam bekleidet. Die Flügeldecken 
sind deutlich gestreift, sehr schwach fleckig, nur an der Basis und 
Spitze sind feine Härchen erkennbar; der Bauch matt mit deutlichen 
Borsten. Pygidium leicht zugespitzt. Die Hinterschenkel sind sehr 
schmal, fein behaart, gegen die Spitze schmaler, die Hinterschienen 
sind gefurcht, sehr schlank, der Enddorn ist kürzer als das sehr 
lange erste Tarsenglied. Die Brustmitte ist flach gedrückt. Der 
Fächer schalgelb, fast dreimal so lang als der 7-gliedrige Stiel. Kinn 
höckrig, glänzend. 

Bei einem kleineren Pärchen von Thibet, anscheinend auch von 
derselben Localität, hat das ö 7, das @ 8 mill. Länge; der Fächer 


396 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


des letzteren ist kaum so lang wie der Stiel. Das kleinere Männchen 
hat. Aehnlichkeit mit solivaga aus Oberbirma im Mus. Oberthür. 

Hierher gehören 8. Zleydeni und No. 63, welche bei den Ja- 
panern beschrieben sind. (Vergl.. auch oriental. Region.) 


Gattung Autoserieca (pag. 377). 
a. Matte Arten mit 10-gliedrigen Fühlern. 


Autoserica gibbiventris n.Sp. 

China, Tschang-Yang am Yangtsekiang. Im Mus. Tring. 

Länge 10—11,5, Breite 6—6,7 mill. 9. 

Unten braun, oben schwarzbraun, matt ohne Opalglanz. Das 
Koptschild ist breit, schwach gerandet, ziemlich grob punktirt, da- 
zwischen grob gerunzelt, hinter dem Rande punktfreier, oft glatt, 
dann mit einigen grossen. wenig auffallenden Borstenpunkten, die 
Mitte ist sehr schwach erhaben. Die Stirn ist weitläuftig punktirt. 
Das Halsschild ist vorn in der Mitte nicht vorgezogen, an den Seiten 
vorn etwas gebogen, nach hinten etwas eingezogen, die Hinterecken 
nicht abgerundet; die Randborsten kräftig, in den Punkten der Fläche 
winzige Härchen. Die Flügeldecken sind in den Streifen sehr dicht 
in Reihen punktirt, die Zwischenräume weitläuftig punktirt, ohne 
glatte Mitte, alle gleich breit, flach, mit winzigen Härchen und 
zerstreuten deutlichen Börstchen in den Punkten. Pygidium zu- 
gespitzt, grob runzlig punktirt; besonders beim © länglich grob ge- 
runzelt, die Punkte in der Richtung zur Spitze laufend. Der Bauch 
ist stark gewölbt, beim X ist der Hinterrand des drittletzten Seg- 
mentes mehr oder weniger höckrig gefaltet und das letzte Segment 
ist vor der Pygidiumspitze ausgebuchtet und körnig rauh punktirt, 
kurz behaart. Dem Weibchen fehlt die Falte fast ganz, aber die 
körnige Punktirung ist an der angegebenen Stelle vorhanden. Die 
Hinterschenkel sind sehr opac, matt punktirt, wenig breit und gleich 
breit, vor der Spitze sehr schwach gebuchtet, die Borstenpunkte 
stehen weitläuftig (etwa 7 Punkte sind vorhanden). Die Hinter- 
schienen sind verbreitert, etwas wadenförmig, am Aussenrande deut- 
licher punktirt mit zwei Borstengruppen, der Enddorn ist so lang 
wie das erste Tarsenglied. Die Tarsen sind kräftig, die Krallen 
kurz gebogen. Die Hinterhüften sind sehr gross, an den Seiten be- 
borstet. Die Seiten der Brust sind sehr fein behaart, die Mitte 
kräftig beborstet. Das Mesosternum hat zwischen den Hüften eine 
Borstenleiste. Das Kinn ist kräftig gewölbt, abgeplattet, gerandet. 

Beim Männchen ist der Fächer kräftig und deutlich länger als 
der Stiel, beim Weibchen etwas kürzer; bei beiden sind die Glieder 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 397 


des Stiels deutlich, der Fächer ist schal gelb. Unter den 15 Exem- 
plaren sind nur 3 Männchen vorhanden. 


Serica No. 199a. Länge 10, Breite 6,5 mill. FEbendaher. 
Kopfschild feiner runzlig, stärker beborstet; Stirn mit längeren 
Borsten. Halsschildseiten hinten nicht eingezogen. Zwischenräume 
der Flügeldeckenstreifen gewölbt, punktfrei. Das Pygidium ist nicht 
runzlig punktirt. Schenkel und Schienen breiter; der Bauch ohne 
Falte; der Fächer nur so lang als der Stiel. Ein Männchen. 


Serica No. 200. Von derselben Grösse und Farbe; ebendaher. 
Der Kopf ist schmaler als bei yibbiventris, daher der Clypeus eben- 
falls schmaler, das Pygidium ohne runzlige Punktirung, die Hinter- 
schenkel schmaler, vor der Spitze etwas gebuchtet, die Hinterschienen 
schlanker. Drei Weibchen; das Männchen fehlt. 


Serica No. 201. Von derselben Grösse und Farbe; ebendaher. 
Das Kopischild ist an den Vorderecken abgerundet, nicht gerunzelt 
punktirt, die Punkte stehen einzeln, das Pygidium ist an der Spitze 
breiter gerundet; die Hinterschenkel sind gleich breit, die Borsten- 
punkte fehlen ganz. Drei Weibchen. 

Dieser letzten Form schliesst sich ein @ von Ho-chau an. die 
Borstenpunkte der Hinterschenkel sind sehr undeutlich, die Brust 
ist nicht beborstet. In meiner Sammlung. 


Autoserica ventralis n sp. 


China, Kiukiang (Pratt, Mai 1887). Im Mus. Tring. 

Länge 9, Breite 5,5 mill. 0. 

Unten braun, oben schwarzbraun, matt, mit schwachem Opal- 
glanz. Das Kopfschild ist breit, schwach gerandet. wenig tief punktirt, 
die Zwischenräume ohne Runzeln, nur jederseits hinter dem Vorder- 
rande mit einem undeutlichen Borstenpunkt, ohne Erhabenheit. Die 
Stirn ist weitläuftig punktirt. Das Halsschild ist vorn gerade, an 
den Seiten nach hinten in fast gerader Linie deutlich erweitert, die 
Hinterecken leicht gerundet, die Randborsten schwach, die Punktirung 
kaum dichter als die der Stirn, mit winzigen, seitlich deutlicheren 
Härchen. Das Schildchen ist relativ gross, lang gestreckt. Die 
Flügeldecken sind in den Streifen sehr dicht unregelmässig punktirt, 
die Zwischenräume schmal, wenig erhaben, fast punktfrei; in jedem 
Punkt ein winziges Härchen, doch sind die zerstreuten Börstchen 
sehr wenig wahrnehmbar. Das Pygidium ist leicht abgerundet, gegen 
die Spitze etwas gewölbt. Am Bauch ist das vorletzte Segment 
etwas stärker faltenartig erhaben, das drittletzte schwach; das letzte 
Segment rauh punktirt, vor der Pygidiumspitze ausgebuchtet und 


398 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; T'hibet. 


hier dicht behaart. Die Hinterschenkel sind opac, schmaler, gleich 
breit, nur vor der Spitze schwach gebuchtet, die Borstenpunkte sind 
sehr undeutlich. Die Hinterschienen schmaler, gerade, mit zwei 
der Spitze genäherten Borstengruppen, der Enddorn ist kaum so lang 
wie das erste Tarsenglied. Die Krallen sind zart. Die Mitte der 
Brust ist nur schwach beborstet. Das Kinn ist flach gewölbt, die 
Abplattung ohne scharfen Rand. Der Fühler ist 10-gliedrig, der 
Fächer 3-gliedrig, länger als der Stiel. Die Vorderschienen ohne 
Ansatz zum dritten Zahn. 

Ein Exemplar von Shensi (A. David) im Museum Genua habe 
ich zu dieser Art gezogen. 

Den ursprünglichen Namen „ventricosa" änderte ich wegen des 
bereits eingeführten „ventriosa" in „ventralis" um. 


Autoserica opacifrons. 
Fairmaire, Bulletin de la Soc. ent. Belgique 1891, p. CXCV. 

China, Tehang-Yang; Kiukiang (Pratt, Mai 1837). Im Museum 
Tring. 

Länge 8-10, Breite 5,2—-6 mill. 2. 

Gleichmässig dunkelbraun, sehr matt, mit starkem Reif, ohne 
Opalglanz. Der Clypeus ist breit, sehr glänzend, vorn wenig ge- 
randet, etwas gebuchtet, grob und dicht aber nicht runzlig punktirt, 
mit zwei Borstenpunkten hinter dem Vorderrande, mit schwacher 
Erhabenheit vor der Mitte. Das Halsschild ist vorn nicht vorgezogen, 
an den Seiten wenig gerundet, die Hinterecken nicht abgerundet, 
gleichmässig dicht punktirt mit sehr undeutlichen winzigen Härchen. 
Die Flügeldecken sind in den Reihen dicht unregelmässig punktirt, 
die Zwischenräume erhaben, fast punktfrei; die winzigen Härchen in 
den Punkten sind auch hier sehr undeutlich, die vereinzelten Borsten 
dagegen deutlich. Das Schildchen ist langgestreckt, spitz. Das Py- 
gidium ist verjüngt und leicht gerundet, schwach gewölbt, matt 
punktirt. Der Bauch ist fein punktirt aber nicht dicht, die Borsten- 
reihen sind schwach. Die Hinterschenkel sind weniger verbreitert, 
glänzend und nur mit mattem Streif entlang der wenig kräftigen 
Borstenreihe. Die Hinterschienen sind noch breit, glänzend glatt ohne 
Punkte, aussen mit 2 Borstengruppen. Der Enddorn ist kürzer als 
das sehr lange erste Tarsenglied. Die Vorderschienen haben einen 
Ansatz zum dritten Zahn, die Hintertarsen sind schwach gefurcht, 
ohne Längsborsten, nur an der Spitze mit den üblichen Borsten. 
Das Kinn ist sehr dick, die Abplattung breit, nicht gerandet. Der 
Fühler ist 10-gliedrig, die Glieder des Stieles sind schwach, der 
3-gliedrige Fächer ist etwa so lang wie der Stiel, beim @ kürzer. 


ae ii 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 399 


Beim Weibchen ist der dritte Zahn der Vorderschienen etwas 
deutlicher zu erkennen. Männchen und Weibchen sind zahlreich 
vorhanden, aber nur ein Stück von Kiukiang. 

Der Beschreibung lag eins der von Fairmaire als opacifrons 
bezeichneten Stücke des Museum Tring zu Grunde. 


Autoserica No. 90. 


Chusan; coll. Oberthür. — Länge 38, Breite 5 mill. 9 

Der Serica opacifrons sehr ähnlich, nur von sehr viel ge- 
drungenerem Körperbau, mit kürzeren Hinterschienen und sehr grob 
punktirten Flügeldecken. 


Autoserica laboriosa n. sp. 

China, Kiukiang (Pratt, Mai 1881). Im Mus. Tring. 

Länge 85—9,5, Breite 5,6—6 mill. 2. 

Schwarzbraun, unten nur wenig heller, matt, sehr schwach opali- 
sirend. Das Kopfschild ist breit, schwach gerundet, grob runzlig 
punktirt, ohne Erhabenheit, mit einzelnen undeutlichen Borsten- 
punkten. Der Scheitel in der Mitte mit einer Reihe Borsten. Das 
Halsschild ist vorn gerade, an den Seiten nur nach vorn schwach 
gerundct, hinten gerade, kräftig punktirt mit winzigen Härchen. Das 
Schildehen ist gross, zugespitzt. Die Flügeldecken sind in den 
Streifen mit einer dichten Punktreihe besetzt, die Zwischenräume 
sind grob weitläuftig punktirt, kaum erhaben; in den Punkten winzige 
Härchen, schwach zerstreute Borstenpunkte. Das Pygidium ist leicht 
gerundet und gewölbt. Der Bauch mit sehr schwachen Borstenreihen. 
Die Hinterschenkel opac, opalisirend, verbreitert, vor der Spitze 
leicht gebuchtet, die Borstenpunkte an beiden Rändern fein aber 
deutlich. Die Hinterschienen noch deutlich verbreitert, glänzend glatt, 
zerstreut matt punktirt, aussen mit 2—3 Borstengruppen, der End- 
dorn gross, so lang als das erste Tarsenglied; das Krallenzähnchen 
abgestutzt. Die Brustmitte dicht beborstet. Der Fühler ist neun- 
gliedrig und zehngliedrig; die Glieder des Stiels sehr klein, und der 
Fächer des Männchens kürzer als der Stiel, sehr kurz oval, von dem 
Fächer des Weibchens nicht zu unterscheiden. Das Kinn ist stark 
gewölbt, die Abplattung ist gerandet. Die Vorderschienen zweizähnig. 


Die Art ist der ventralis sehr ähnlich, aber immer leicht 
durch das gerunzelte Kopfschild zu unterscheiden. Sehr schwer sind 
aber bei dieser Art die Geschlechter zu trennen; die Weibchen sind 
eorpulenter, die Vorderschienen sind aber kaum breiter, auch die 
Hinterschenkel nicht, so dass hier jedes äussere Unterscheidungs- 
merkmal zu fehlen scheint. ° 


400 FPaläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


Die Stücke mit 10-gliedrigem Fühler, die von derselben Loealität 
stammen, glaubte ich wegen der mehrgliedrigen Fühler für eine be- 
sondere Art halten zu müssen. Ich habe mich aber überzeugt, dass 
dies nicht der Fall ist, dass beide Formen nur eine Art sein können. 
Es ist dies der seltene Fall, dass bei einer Art von Serica. deutlich 
ausgeprägte Fühlerglieder in verschiedener Zahl beobachtet wurden, 
und zwar nicht bei einzelnen abweichenden Stücken, welche immer 
vorkommen, sondern bei einer ganzen Reihe von Exemplaren. Die 
Constatirung dieser merkwürdigen Thatsache, war mir natürlich nur 
durch das reiche Material des Herrn Baron von Rothschild mög- 
lich, welches mir bei der Bearbeitung vorlag. 


Autoserica fureillata n. sp. 


China: Tschang-Yang. Museum Tring. 

Länge 8—9, Breite 5—5,5 mill. 2. 

Schwarzbraun, unten braun; sehr matt, stumpf, ohne Opalglanz. 
Das Kopfschild ist breit, nach vorn verjüngt, kräftig gerandet, vorn 
leicht gebuchtet, die Ecken leicht gerundet, dicht gerunzelt punktirt 
mit leichter Erhabenheit, auf der einzelne wenig vortretende Borsten- 
punkte. Der Scheitel mit einzelnen Borsten. Das Halsschild ist 
vorn nicht vorgezogen, an den Seiten fast gerade, die Hinterecken 
rechtwinklig, leicht gerundet, die Fläche wenig dicht puuktirt, winzig 
behaart Das Schildehen breit, zugespitzt. Die Flügeldecken sind 
in den Streifen dicht unregelmässig punktirt, die Zwischenräume 
wenig gewölbt, sehr zerstreut punktirt, mit winzigen Härchen und 
zerstreuten seitlich deutlicheren Borsten; die Borsten am Seitenrande 
sind schwach. Das Pygidium ist leicht verjüngt, abgerundet. Die 
Segmente tragen nur sehr schwache Borstenreihen. Die Hinterschenkel 
sind nicht matt, zerstreut grob punktirt, die Borstenreihen an beiden 
Seiten schwach und die Punkte weit von einander; von der Basis bis 
zur Spitze gleich breit, kaum breit; die Hinterschienen wenig verkürzt, 
mässig verbreitert, glänzend glatt, am Aussenrande mit 3 Borsten- 
gruppen. Der Enddorn so lang wie das erste Tarsenglied; das 
Krallenzähnchen abgestutzt. Die Brust ist an den Seiten nur leicht 
behaart, in der Mitte kräftig gelb beborstet Der Fühler ist zehn- 
gliedrig, Der Fächer des Männchens ist schalgelb, schlank, drei- 
gliedrig, länger als der Stiel, der des Weibchens halb so lang, 
schlank. Das Kinn ist nicht auffällig verdickt, die Abplattung 
glänzend, gerandet. 

Auch bei dieser Art liegen mir 9 Fixemplare vor, welche nur 
9 Glieder am Fühler haben, es sind sämmtlich Weibchen: darunter 
einige kleinere schmalere Stücke von 7,5 mill. Länge und 4,5 mill. 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 401 


Breite, oben etwas bräunlicher, mit ganz tomentirten Hinterschenkeln, 
die im Habitus völlig den typischen /urecillata gleichen, und erst 
bei eingehender Untersuchung diese kleinen Abweichungen ergeben. 
Diese Art ist der orientalis sehr ähnlich; die Gattungsgrenzen 
zwischen beiden sind hier verwischt. 


No. 249. Eine ebenfalls sehr ähnliche Art in meiner Sammlung 
(China, von Dr. Ohaus erhalten), hat etwas gestrecktere Hinter- 
schienen und ein wenig vorgezogenes Halsschild, und gehört unzweifel- 
haft einer eigenen Art an. 


No. 250. &. Von Hochau oder Ho-tschau, in meiner Sammlung, 
von Herrn Thery erhalten, hat ein schwächer punktirtes Kopfschild, 
leicht vorgezogene Mitte des Halsschild-Vorderrandes und etwas 
längere aber flache Hinterschienen, sonst der furecillata täuschend 
ähnlich. 


Vorstehende Autoserica-Arten lassen sich im männlichen Ge- 
schlecht durch folgende Merkmale unterscheiden: 
 gibbiventris: gross, länglich oval, Clypeus rauh gerunzelt, Hinter- 
rand des drittletzten Ringes stark aufgeworfen. 
ventralis: kleiner, kurz oval, Clypeus weniger grob gerunzelt, 
Hinterrand des drittletzten Ringes ist nicht auf- 
geworfen, aber der des vorletzten. 


opacifrons: WVorderschienen mit Ansatz eines dritten Zahnes, 
Kinn sehr dick. 


Fureillata: Vorderschienen ohne Ansatz zum dritten Zahn, 
Kinn flach. 
laboriosa: die Fühlerfächer sind in beiden Geschlechtern gleich 
lang. 


Die Weibchen dieser Arten unterscheiden sich noch schwieriger: 


Die gibbiventris-Q sind die grössten und haben den dicht ge- 
runzelten Olypeus; bei fureillata stehen in den Reihen der Flügel- 
decken unregelmässige Punkte, die Zwischenräume sind daher schmal, 
bei ventralis ist das Gegentheil der Fall. Die laboriosa-Q sind 
von den fureillata-2 durch die stärker punktirten Flügeldecken, 
deren Punktreihen schärfere Striche bilden als bei furecillata, zu 
unterscheiden. 


Autoserica stridula n. sp. 


China, Tschefou (Donckier). In meiner Sammlung. 
Länge 9, Breite 5,5 mill. cd. 


XLII. Heft III u. IV. 26 


402 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


Dunkelbraun matt, länglich oval, opalisirend;  Kopfschild breit, 
matt punktirt, leicht gekielt. Das Halsschild ist vorn etwas vor- 
gezogen, die Seiten gerade, nach vorn leicht gerundet mit deutlichen 
Randborsten, auf der Fläche mit winzigen aber ziemlich deutlichen 
Börstehen in den feinen Punkten. Die Flügeldecken sind in den 
Streifen dicht und unregelmässig punktirt, die Zwischenräume daher 
schmaler und etwas erhaben, überall winzige Härchen mit vereinzelt 
eingestreuten Borstenhärchen; die Randborsten dicht und kurz. Das 
Pygidium ist breit, leicht gewölbt, zugespitzt, mit leichter Längsfalte 
in der Mitte. Die Borstenpunkte der Segmente sind sehr kräftig. 
Die Hinterschenkel sind verbreitert, matt, gegen. die Spitze nicht 
verschmälert, am hinteren Rande mit ganz leichter Buchtung vor 
der Spitze, die (9) Borstenpunkte deutlich, am vorderen Rande 
schwache Härchen, die Fläche unpunktirt. Die Hinterschienen sind 
kurz, stark verbreitert, gegen die Spitze etwas eingeschnürt, punkt- 
frei, am Aussenrande mit 3 Borstengruppen, zwischen denen flache 
Punkte stehen, der Enddorn so lang als das erste Tarsenglied; die 
Hintertarsen mit sehr schwacher Längsfurche; das Krallenzähnchen 
ist abgestutzt. Die Abplattung des Kinnes ist gerandet; der drei- 
gliedrige Fächer etwas länger als der 7-gliedrige Stiel, das letzte 
Fächerglied mit deutlicher Längsvertiefung, die Glieder 3—7 des 
Stiels sind sehr kurz. 

So ähnlich das im Wiener Hofmuseum befindliche X No. 185 
auch dem vorliegenden Exemplar ist, kann ich es doch nieht damit 
vereinigen aus den bei jenem angegebenen Gründen. 

Diese Art hat mit laboriosa grosse Aehnlichkeit, unterscheidet 
sich aber leicht durch die viel breiteren Hinterschenkel. 


No. 204. Kiukiang (Pratt, Mai 1887). Museum Tring. — 
Länge 9, Breite 5,5 mill. 

Grosse Aehnlichkeit mit siridula;, das Halsschild ist an den 
Seiten fast gerade, die Rundung ist sehr leicht aber gleichmässig, 
nach hinten nicht gerade auslaufend. Die Hinterschenkel sind eher 
etwas breiter, die Hintertarsen sind längsgefurcht, der Fächer ist 
kürzer als der Stiel, die Glieder dieses etwas deutlicher. 


Serica No. 185. Tschefou (Ransont 1871). Wiener Hof- 
museum. — Länge 8, Breite 5,2 mill. co. 

Braun, matt, kurz eiförmig, robust; Kopfschild breit, matt 
punktirt, leicht gekielt, Kopf breit, Augen sehr gross; Halsschild 
vorn etwas -vorgezogen, Seiten gerade, Ecken gerundet. Flügeldecken 
in Reihen punktirt, die breiten Zwischenräume zerstreut, ziemlich 


J 


Paläarct. Ivegion. China bis Kiukiang, Shanghat; Thibet. 403 


kräftig punktirt. Pygidium breit, gewölbt, zugespitzt, Spitze sehr 
zurückgezogen. Segmente mit wenig kräftigen Borstenreihen. Hinter. 
schenkel verbreitert, gleich breit, Borstenreihe deutlich in abgesetztem 
Eindruck, am vorderen Rande sehr schwache Härchen. Hinter- 
schienen stark verbreitert, aussen mit 3 und mehr Borstengruppen; 
Enddorn so lang wie das erste Tarsenglied; Krallenzähnchen breit 
abgestutzt, Unterlippe breit abgeplattet. Der 3-gliedrige Fächer 
etwas länger als der zarte Stiel. 

Der S. stridula sehr ähnlich, kürzer und die Borsten der Seg- 
mente schwächer, das Pygidium sehr stark eingezogen, die Flügel- 
decken in Reihen punktirt; auch mit opaeifrons Fairm., welche viel 
schmalere Schenkel hat, hat diese Art Aehnlichkeit. 


Hieran schliessen sich noch zwei Arten, die dieser und der 
harmonica sehr ähnlich sind: 


No. 254. Von Shanghai, in coll. Thery. — Länge 7, Breite 
45 mill €: 

Braun, matt und opalisirend; das Kopfschild hat ebenfalls einen 
Kiel, welcher sich auf die Stirn fortsetzt; die Hinterecken sind 
nicht gerundet; die Zwischenräume auf den Flügeldecken sind schmal, 
gewölbt, glatt. 


No. 253. Von Ho-tschau, durch Herrn Thery erhalten. — 
Länge 7, Breite 4,5 mill. 

Hier hat der Clypeus keinen Kiel, aber eine schwache Quer- 
erhabenheit hinter dem Vorderrande; die Farbe ist dieselbe, die 
Streifen auf den Flügeldecken treten weniger hervor. 


Autoserica ovatula. 
Serica ovatula Fairmaire, Bull. Belgique 1891, p. CXCV. 

China, Moupin. Tschang-Yang am Yangtsekiang, im Museum Tring; 
Tschefou, Hainan. 

Länge 8—10, Breite 4,5—5,5 mill. 9. 

Länglich oval, oben und unten braun, matt, opalisirend, Schienen 
und Tarsen glänzend. Das Kopfschild ist breit, vorn kräftig ge- 
randet, matt punktirt, die Punkte nicht verbunden, sehr leicht 
runzlig, deutlich gekielt gegen die Basis verschwindend, mit undeut- 
lichen Borstenpunkten vor der Mitte. Die Stirn ist äusserst fein 
und zerstreut punktirt, hinter der Naht punktfrei, eine leichte Er- 
habenheit ist nur selten bemerkbar. Das Halsschild ist vorn in der 
Mitte vorgezogen, an den Seiten fast gerade, nach hinten sehr wenig 
breiter, die Hinterecken noch leicht gerundet, die Randborsten 

26* 


404 Paläaret. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


schwach. Die Flügeldecken sind in den Streifen in Reihen punktirt, 
daneben dicht, die Zwischenräume kaum gewölbt, punktfreier; der 
erste nicht breiter als der zweite. Das Pygidium ist zugespitzt. Die 
Segmente sind schwach beborstet. Die Hinterschenkel sind gleich 
breit, der vordere Rand stark gebogen, der hintere vor der Spitze 
geschweift, die Borstenpunktreihe hier deutlicher als an der Basis; 
am vorderen Rande mit sehr schwachen Borsten. Die Hinterschienen 
sind verbreitert, punktfrei, mit leichtem Längseindruck, aussen mit 
3 Borstengruppen, der Enddorn so lang als das erste Tarsenglied; 
bei kleinen Exemplaren ein wenig kürzer. Die Tarsen kräftig. Die 
Hinterhüften an den Seiten mit schwachen Borsten. Die Brust nur 
in der Mitte schwach beborstet; das Mesosternum kräftig beborstet. 
Das Kinn ist wenig gewölbt, die Unterlippe abgeplattet, gerandet. 
Der 3-gliedrige Fächer ist beim X so lang wie der Stiel, beim © 
kürzer. 

Das typische Exemplar dieser Art, welches mir unbekannt blieb, 
stammt von Moupin. Die vorstehende Beschreibung ist nach den 
zahlreichen Exemplaren entworfen, welche sich im Tring-Museum 
befinden und von denen ein X von Fairmaire bereits als ovatul« 
bezeichnet war. Diese ovatula des Tring-Museums sind der verti- 
calis von Peking (coll. v. Heyden) so ähnlich, dass ich sie nicht 
zu trennen vermag. Wenn daher ein Irrthum bei der Bestimmung 
der ovatula des Tring-Museums als ausgeschlossen angesehen werden 
kann, dann sind diese beiden Arten (ovatula und verticalis) als 
identisch zu betrachten. Aber ich glaube, dass die ovatula von 
Moupin eine andere Art sein wird, als die von Fairmaire als 
ovalula bezeichnete Art von Tschang-Yang. 


Autoserica futschauana n. Sp. 


Futschau; von Herrn Rector Geilenkeuser erhalten. 

Länge 7,5, Breite 5 mill. 2. 

Matt, braun, fast ohne Opalglanz. Das Kopfschild ist breit, 
nach vorn verjüngt, dicht punktirt, in der Mitte etwas vorgezogen, 
die Seiten leicht gleichmässig gerundet. Die Flügeldecken in den 
Streifen dicht punktirt mit wenig erhabenen Zwischenräumen. Die 
Hinterschenkel matt, gleich breit, am hinteren Rande mit etwa vier 
Borstenpunkten, am vorderen Rande mit dichter Borstenpunktreihe, 
Die Borstenpunktreihe der Segmente ist an der Seite stark gebogen. 
Die Brust ist in der Mitte nur sehr spärlich beborstet. Die Ab- 
plattung der Unterlippe ist deutlich. Glied 5—7 des Fühlers sind 
sehr klein. 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 405 


Autoserica harmonicu n. sp. 


Futschau; von Herrn Rector Geilenkeuser erhalten. 

Länge 8, Breite 5,2 mill. 2. 

Matt, braun, stark opalisirend, der futschauana ähnelnd. 

Das Kopfschild ist sehr dicht gerunzelt punktirt, die Stirn 
ziemlich grob punktirt, zum Theil glänzend. Der Vorderrand des 
Halsschildes ist in der Mitte nicht vorgezogen, die Seiten gerundet, 
die Hinterecken breit abgerundet. Die Streifen auf den Flügeldecken 
sind breit, fast in Reihen punktirt, die Zwischenräume weitläuftiger 
punktirt. Die Borstenreihen der Segmente machen an den Seiten 
keinen Bogen. Die Hinterschenkel sind glänzend, am hinteren Rande 
mit eingedrückter dichter Borstenpunktreihe, am vorderen Rande 
mit einzelnen Borstenpunkten. Die verbreiterten Hinterschienen aussen 
mit zwei Borstengruppen, der Enddorn kürzer als das erste Tarsen- 
glied. Die Brust ist in der Mitte beborstet. Die 7 Glieder des 
Stieles sind deutlich. 


Serica No. 183. 


Central-China (Scherzer 1892). Wiener Hofmuseum. 

Länge 8,5, Breite 5 mill. c’. 

Gleichmässig rothbraun, matt, opalisirend; länglich ovale Art, 
der ovatula sehr ähnlich, etwas gestreckter, grösser und kann 
deswegen nicht gut mit ihr vereinigt werden, weil die Punkte auf 
den Flügeldecken bei der vorliegenden Art feiner sind, weniger in 
Reihen stehen und die Zwischenräume noch punktfreier bleiben. 

Die Type der ovatula blieb mir bis jetzt unbekannt, als ovatula 
habe ich bis jetzt diejenige Art betrachtet, welche im Museum Tring 
von Fairmaire als solche bezeichnet wurde. 


Serica No. 184. Von derselben Grösse wie No. 183, dieser 
sehr ähnlich, durch die sehr dicht punktirten Flügeldecken ab- 
weichend; die Seiten des Halsschildes sind sehr gerade. Von Tsche- 
fou, im Wiener Hofmuseum. 


Autoserica senta n. Sp. 


China (David), Shanghai; coll. Oberthür. 

Länge 9, Breite 5 mill. 

Länglich oval, schwarzbraun, unten braunroth, ganz tomentirt. 
Das Kopfschild ist weitläuftig punktirt, einige gröbere borstentragende 
Punkte dazwischen. Lange Borsten stehen ferner am Vorder- 
rande des Halsschildes, um die Mitte desselben, an der 
Naht der Flügeldecken, an deren Seiten und am Seiten- 
rande. Die Hinterschenkel sind stark verbreitert, matt opalisirend, 


406 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


die Borstenpunktreihe vollständig, deutlich; die Hinterschienen stark 
verbreitert, glatt mit 2 Borstengruppen. 


Durch die zerstreut stehenden langen Borsten sehr ausgezeichnet. 


Autoserica sinica. 
Serica sinica Hope, Trans. ent. soc. 1845, p. 9. 
Diese Art stammt von Chusan (südlich von Shanghai) oder von 
Canton, sie ist 10 mill. lang und 5 mill. breit (4 und 2%, lin.). 
Schwarz, matt, pruinös mit helleren Beinen und breiten Schenkeln. 
Das punktirte Kopfschild ist hinten glatt. 


Die mir unbekannt gebliebene Art wird der verticalis und pi- 
ceorufa verwandt und ähnlich sein, mit denen ich sie in dieselbe 
Gruppe stelle. Die Beschreibung Hope’s lautet wie folgt: 

Atro plumbea, elypeo integro, antice punctulato, postice glabro. 
Long. lin. 4, lat. lin. 2!/.. 

Thorax marginibus parum elevatis. Elytra plumbea, seu 
atro pruinosa, lineolata, lineis haud distinctis. Corpus infra 
atro-piceum, femoribus pallidioribus et compressis, tibiis tarsis- 
que piceis. — 


Autoserica mirabilis. 
Serica mirabilis Brsk. Me&moires II, p. 9 u. 41. 

Shanghai. Type im Museum Brüssel. 

Länge 9,5, Breite 5,3 mill. 

Matt, oben dicht tomentirt, dunkel rothbraun, ohne Opalglanz, 
Schienen und Tarsen glänzend. Clypeus breit, vorn etwas aufge- 
worfen, runzlig punktirt, ohne Längserhabenheit. Halsschild am 
Vorderrande gleichmässig gerundet, an den Seiten spärlich beborstet, 
Hinterecken stumpf, kaum gerundet. Die Flügeldecken sind deutlich 
gestreift, die Spitze mehr zugerundet. Das Pygidium ist zugespitzt, 
leicht abgerundet. Auf den Segmenten fehlen die Borstenpunkte. 
Die Hinterschenkel sind breit, matt, mit einer Borstenpunktreihe, die 
wenig deutlich ist. Die Hinterbrust ist an den Seiten unbehaart. 


Autoserica ewigua. 
Serica ewigua Brsk. Memoires de la soc. ent. Belgique 1894, 
p- 9 und 37. 
Shanghai. Type im Museum Brüssel. 
Länge 7—7,5, Breite 4,5 mill. 
Matt, schwarzbraun, wenig opalisirend, die Beine schwach glän- 
zend. Der Clypeus vorn in der Mitte schwach ausgebuchtet, dicht 
und grob punktirt. Das Halsschild ist dicht und sehr fein punktirt, 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 407 


an den Seiten gleichmässig gerundet, die Hinterecken scharfeckig. 
Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, die Zwischenräume fein 
punktirt mit vereinzelten kurzen Härchen, auf der Mitte glatt und 
schmal gewölbt, an der Spitze gerade abgeschnitten. Das zugespitzte 
Pygidium ist von den Flügeldecken fast ganz bedeckt. Die Segmente 
haben Borstenreihen. Die Hinterschenkel sind verbreitert, zerstreut 
punktirt, in der Mitte glatt, mit deutlicher Borstenpunktreihe am 
äusseren Rande. Fächer kurz oval, hell gelb. 


No. 251. Von Shanghai und Hieu-Hieu; coll. Thery. — Länge 
8, Breite 5 mill. ©. 

Sehr ähnlich; ganz schwarz, matt, nicht opalisirend. Der dicht 
und grob punktirte Clypeus ist in der Mitte leicht gehöckert, davor 
ımit einem Quereindruck. Dice Segmente haben nur sehr schwache 
Borstenhärchen. und auf den Hinterschenkeln ist die Borstenpunkt- 
reihe sehr undeutlich. Auf den Flügeldecken fehlen die kurzen 
Härchen. 


b. Glänzende Arten mit 10-gliedrigen Fühlern. 


Autoserica lignicolor. 


Serica lignicolor Fairmaire, Annales de Belgique 1887, p. 110. 

Tehekiang. — Länge 10 mill. 

S. clypeatae affinis sed magis castanea, haud iridea, capite 
antice minus fortiter, summo magis punctato, prothorace densius 
ac paulo fortius punctato, lateribus magis rotundatis, scutello 
minus acuto, elytris apice rotundatis, haud truncatis, strüs sat 
subtilibus basi et apice haud profundioribus, intervallis paulo 
magis punctatis, basi haud convewis, pygidio sat fortiter dense 
punctato, pectore lateribus fortiter ac dense punctato, abdomine 
sat dense punctulato. Nach Fairmaire. 

Da die 8. clypeata glänzend ist und sehr breite Schenkel und 
Schienen hat, so nehme ich an, dass löägnicolor, da sie mit jener 
verglichen wird, diese Merkmale auch hat, weshalb sie hierher ge- 
hört. Sollte dieselbe neungliedrige Fühler haben, worüber nichts 
gesagt ist, so würde sie zur folgenden Gruppe zu stellen sein. 


Serica No. 16. 


Mongolei, Ordos (G. Potanin, 1884); coll. von Heyden. 

Länge 5,6, Breite 3,2 mil. ©. Unicum. 

Glänzend, gelbroth, ohne jeden Seidenschimmer. Die Unterlippe 
ist vorn nicht schräg abgeplattet, sondern geht allmählig in die 
Zunge über, das Kinn ist wulstig. Hierdurch sondert sich diese Art 


408 Paldarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


von den übrigen ab. sie bildet eine eigene Gruppe, zu deren genauer 
Characterisirung das Untersuchungsmaterial fehlt. 

Das Kopfschild ist breit, nach vorn sehr wenig verjüngt, mit 
geradem aufgeworfenem Vorderrande, hinter welchem beiderseits eine 
deutliche tiefe Grube; die Punktirung ist grob aber weitläuftig, die 
der Stirn dichter und viel feiner, die Naht ist fein kielartig erhaben. 
Das Halsschild ist an den Seiten leicht gerundet, der Vorderrand 
in der Mitte ein wenig vorgezogen, die Hinterecken abgerundet, die 
Fläche fein und weitläuftig punktirt. Das Schildehen ist schmal 
und lang. Die Flügeldecken sind gleich breit, in den Streifen un- 
regelmässig punktirt, die Zwischenräume schmal, punktirt, wenig 
erhaben, undeutlich. Das Pygidium ist matt punktirt, zugespitzt. 
Die Segmente fast glatt mit schwachen aber deutlichen Borsten. Die 
Hinterschenkel sind kurz, an der Basis verbreitert, gegen die Spitze 
verschmälert, vor derselben aussen wenig, innen auch nur schwach 
ausgerandet, glatt mit schwachen Borstenpunkten. Die Hinterschienen 
sind etwas verbreitert, an der Spitze am breitesten, der Enddorn 
kurz, das erste Tarsenglied ebenfalls kurz, nur so lang wie. das 
zweite. Das Krallenzähnchen ist stumpf, kürzer als die Spitze. Die 
Hinterhüften sind in der vorderen Hälfte fein, weitläuftig punktirt, 
nach hinten ganz glatt. Die Zähne der Vorderschienen sind gross, 
weit von einander gerückt. Der Fühler ist sehr schwach, 10-gliedrig, 
der Fächer des Weibchens kurz oval, 3-gliedrig. 


c. Mit 9-gliedrigen Fühlern. 


Autoserica laboriosa. 
Beschreibung bei den Arten mit 10-gliedrigen Fühlern. 


Autoserica fureillata. 
Beschreibung ebendort. 


Autoserica detersa. 
Erichson, Act. Acad. Leop. 1834. Supl. 239. 

China. Type 2 im Berliner Museum für Naturkunde No. 24901. 

Länge 6, Breite 3,5 mill. 

Glänzend, röthlichgelb, Fühler 9-gliedrig. 

Das Kopfschild ist breit, nach vorn wenig verjüngt, die Seiten 
gerade, fein punktirt, sehr leicht gehöckert, die Borstenpunkte im 
Augenwinkel sind deutlich. Die Stirn ist sehr fein punktirt. Das 
Halsschild ist am Vorderrande in der Mitte gerade, auch die Seiten 
sind fast gerade, die Fläche ist fein punktirt. Das Schildchen ist 
breit. Auf den Flügeldecken stehen die Punkte in den Streifen in 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 409 


Reihen, die Zwischenräume sind weitläuftig punktirt. Das Pygidium 
ist matt punktirt; die Segmente des Abdomens deutlich beborstet. 
Die Hinterschenkel sind gleich breit mit deutlicher, eingedrückter 
Borstenreihe, auch am vorderen Rande mit weitläuftiger stehenden 
Borsten. Die Hinterschienen sind verbreitert mit zwei Borstengruppen 
am äusseren Rande. Der Enddorn ist fast so lang als das erste 
Tarsenglied. Die Brust zwischen den Mittelhüften ist deutlich breit. 
Die Unterlippe ist abgeplattet. 

Im Museum Tring befinden sich einige Exemplare, welche die 
Vaterlandsangabe „Cochinchina” tragen; ich habe dieselben mit der 
Type verglichen, ohne Unterschiede zu bemerken, so dass ich dieselben 
für detersa halte. 


Serica No. 180 (Autoserica). 

China m. (Mess ... ); coll. Dohrn. 

Länge 5,5, Breite 4 mill. 9. 

Matt, dunkelbraun, opalisirend; sehr kurz eiförmig mit auf- 
fallenden, dichten gelben Borsten an den Seiten des Halsschildes und 
der Flügeldecken; der Fühler ist neungliedrig. 

Das Kopfschild ist breit, dicht runzlig punktirt, in der Mitte 
kaum erhaben mit zerstreuten Borstenpunkten. Stirn sehr fein 
punktirt, in der Mitte punktfrei. Halsschild vorn gerade, die Seiten 
leicht gerundet, nach hinten wenig breiter. Die Flügeldecken in 
den Streifen unregelmässig punktirt, die Zwischenräume punktfrei, 
etwas erhaben. Das Pygidium glänzend, sehr fein und matt punktirt. 
Hinterschienen sind verbreitert, matt, fast gleich breit und vor der 
Spitze kaum gebuchtet, die Borstenpunkte einzeln, deutlich, die Fläche 
fein punktirt, der vordere Rand mit undeutlichen Borsten. Hinter- 
schienen weniger verbreitert, flach, wadenförmig, mit 2 Borstengruppen 
und schwacher dritter; Enddorn so lang als erstes Tarsenglied. 
Vorderschienenzähne gegen die Spitze gerückt. Unterlippe schmal 
abgeplattet. Fächer und Stiel sehr zart. 


Serica No. 203. 


China, Tschang-Yang am Yangtsekiang. Mus. Tring. 

Länge 8,5, Breite 5,5 mill. 2. 

Rothbraun, matt, ohne Opalglanz, Fühler neungliedrig. Kopf- 
schild breit, sehr dicht und grob runzlig punktirt, mit einer Reihe 
Borstenpunkte hinter dem Vorderrande, die Ecken nicht abgerundet. 
Das Halsschild vorn nicht vorgezogen, seitlich gerundet, ohne ab- 
gerundete Hintereeken. Die Flügeldecken sind deutlich in Reihen 
punktirt, die Zwischenräume etwas gewölbt, wenig deutlich punktirt, 


410 FPaläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Tibet. 


mit winzigen Borsten und einzelnen deutlicheren. Die Hinterschenkel 
gleich breit mit deutlicher, dichter Borstenreihe, die Hinterschienen | 
glänzend, mässig verbreitert, Tarsen kräftig, Das Kinn dick, die 
Kinnplatte sehr breit. Der Stiel mit etwas verlängertem dritten 
Gliede, der Fächer sehr kurz. — 2 Weibchen. 


Gattung Neoserica. 


Meist grosse, robuste Arten, deren Fächer beim Männchen 4 
oder auch 5 und 6 Blätter hat. Die Brust ist zwischen den Mittel- 
hüften breit, und die Hinterschenkel und Hinterschienen sind ver- 
breitert, oft zu erstaunlicher Breite. 

Der Clypeus ist breit, die Augen treten mässig hervor, das 
Halsschild ist gewölbt mit vortretenden Vorderecken, die Vorder- 
schienen sind zweizähnig, die Tarsen gestreckt, die Krallen an der 
Spitze gespalten. Die Brustmitte ist durch eine Längslinie vertieft. 
Die Hinterhüften sind lang; die Unterlippe ist vorn abgeplattet, das 
Kinn ist meist lang aber dünn behaart. — Die Arten sind besonders 
in der orientalischen Region sehr zahlreich. 


a. Unbehaarte Arten. 


Neoserica obseur.a. 
Serica obscura Blanchard, Catalogue 1850, pag. 79. 

China; (Gallery 45—46) Museum d’histoire naturelle & Paris. 
Fx typis. 

Länge 6, Breite 4,5 mill. c. 

Fast kugelig, dick, schwarz, matt, opalisirend, unten stark seiden- 
glänzend; mit 4-gliedrigem Fächer. 

Das Kopfschild ist fast gleich breit, leicht gerandet, hinter dem 
Vorderrande leicht gehöckert, fein punktirt mit einigen gröberen 
Borstenpunkten. Das Halsschild ist vorn nicht vorgezogen, an den 
Seiten gleichmässig leicht gerundet mit fast rechtwinkligen, kaum 
gerundeten Hinterecken, fein punktirt, mit leichtem Eindruck auf der 
Mitte. Die Flügeldecken sind in den Streifen dicht grob punktirt, 
vertieft, die Zwischenräume schmal, deutlich gewölbt. Das Pygidium 
ist zugespitzt, dicht punktirt, in der Mitte mit angedeuteter Längs- 
linie. Die Borsten der Segmente sind deutlich. Die Hinterschenkel 
sind wenig verbreitert, vor der Spitze gebuchtet, an der Spitze kaum 
schmaler, nur an der Basis punktirt, die Borstenreihe ist weitläuftig, 
von der Mitte bis zur Spitze in einem Eindruck stehend. Die Hinter- 
schienen sind schmal. Die Hinterhüften mit einer Borstengruppe. 
Die Unterlippe ist deutlich abgeplattet aber kurz. Der Fächer ist 
etwa so lang wie der Stiel. 


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Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 411 


Mein Exemplar aus der Chevrolat’schen Sammlung, von Reiche 
als „nägrina" bezeichnet, stimmt mit dem vorliegenden überein, und 
wurde von mir bereits früher als obseura gedeutet. Die Art ist an 
dem zarten, geraden, vierblättrigen Fächer gut zu erkennen. Die 
Unterseite ist auch rothbrauner und ich glaube, dass auch von dieser 
Art, deren Oberseite etwas in’s grünliche spielt, ganz braunrothe 
Stücke sich finden werden. 


Neoserica silvestris n. sp. 
Ho-chau; coll. Thery; 50 429. 
Die Beschreibung dieser Art folgt im Anhang. 


Neoserica No. 255. 


China. Coll. Schaufuss. &Q. — Länge 9, Breite 5,5 mill. 

Etwas glänzende braune, unten matte Art, mit metallischem 
Clypeus, welcher grob punktirt ist. Die Flügeldecken sind grob 
punktirt in den Streifen, die Zwischenräume sind gewölbt, der dritte 
und fünfte glatt. Die Hinterschenkel sind sehr breit, matt und nur 
mit äusserst schwachen Borstenpunkten an der Spitze versehen; die 
Hinterschienen sind sehr breit, glänzend, mit 3 Borstengruppen am 
äusseren Rande. Der 4-blättrige Fächer des c ist etwas länger als 
der Stiel. Die Art ist sehr charakteristisch, doch fehlt leider eine 
nähere Vaterlandsangabe, wesshalb ich sie hier nur erwähne. Die 
Zahl der noch unbekannten chinesischen Arten ist offenbar eine 
sehr grosse. 


bp. Behaarte Arten. 


Neoserica ursina. 


Serica ursina Brsk., M&moires Belgique II, 1894, p. 10 u. 49. 

China, Kiukiang (Pratt), Tschang-Yang; Mus. Tring. 

co Länge 9, Breite 4 mill.; Q@ etwas grösser und bis 5 mill. breit. 

Matt, ziemlich dicht grau behaart, so dass die unbestimmte 
bräunliche Grundfarbe einen grauen Schein erhält. 

Clypeus gelblich glänzend, die Seiten leicht, die Vorderecken 
breit gerundet, sehr fein punktirt mit zerstreuten deutlichen Borsten- 
punkten; die Naht wenig deutlich, nur durch die grünliche fast 
metallische Farbe der Stirn abgesetzt, diese dünn abstehend behaart. 
Das Halsschild ist vorn nicht vorgezogen, an den Seiten fast gerade, 
hinten sehr wenig breiter als vorn, anliegend und abstehend kurz 
behaart. Das Schildchen ist etwas dichter mit schmutzigen Schuppen- 
härchen bedeckt. Die Flügeldecken sind schmal gestreift, die geraden 
vertieften Streifen sind undeutlich punktirt und daher auch ohne 


412 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


Haare, so dass hier feine haarfreie dunkle Linien entstehen und die 
Flügeldecken, besonders in der Längsrichtung betrachtet, gestreift 
erscheinen; die Zwischenräume sind nur leicht gewölbt, fein punktirt 
und behaart, mit einzelnen gröberen, aber wenig auffallenden Punkten 
besetzt, deren Umkreis haarfrei bleibt und welche ein abstehendes 
Borstenhärchen tragen. Das Pygidium ist abgerundet, fein greis be- 
haart. Die ganze Unterseite ist gleichmässig, kurz seidenartig be- 
haart, ohne dass auf den Segmenten Borsten hervortreten. Die 
Hinterschenkel sind an der Basis breit, gegen die Spitze deutlich 
verjüngt, kurz, greis, anliegend behaart. Die Hinterschienen sind 
kurz, wenig verbreitert, runzlig punktirt mit schwacher Mittellinie, 
die äusseren Borstengruppen sind sehr schwach und undeutlich, der 
Enddorn ist nur halb so lang als das erste Tarsenglied. Die Vorder- 
schienen sind gedrängt zweizähnig. Der Fühler ist 10-gliedrig, der 
Fächer beim £/ 4-gliedrig, länger als der Stiel, beim © 3-gliedrig, 
kürzer. Die Unterlippe ist deutlich abgeplattet, gerandet. 

Die Art sondert sich sehr von den anderen ab, sowohl durch 
die Behaarung, als auch durch die weniger breiten Schienen. Aber 

ihrem vierblättrigen Fächer nach nimmt sie hier ihre Stelle ein. 

Es liegen ferner 2 Exemplare von Hongkong vor, welche sich 
nicht unterscheiden lassen von den anderen; das grössere beider ist 
etwas abgerieben und rothbrauner und macht nur daher einen fremd- 
artigen Eindruck. 


Gattung Gastroserica. 


Die Hinterbrust ist neben der Mitte nicht schmaler als an den 
Seiten, ohne Fortsatz, zwischen den Mittelhüften breit. Die Vorder- 
ecken des nach vorn stark verschmälerten Halsschildes sind nicht 
vorgezogen, die Hinterecken sind spitz vortretend, an der Basis der 
Unterseite ist die Falte zur Aufnahme der Vorderschienen sehr 
deutlich tief und bis zur Hinterecke reichend. Bauch und Brust 
sind dachförmig gewölbt, nicht breit sondern von der Seite zusammen- 
gedrückt. Das Pygidium ist schmal. Die Oberseite trägt einzelne 
Borsten, welche schräg eingelenkt sind und als Höhlenpunkte be- 
zeichnet sind. 

Die Fühler sind zehngliedrig, der Fächer beim Männchen vier-, 
beim Weibchen vier- und dreiblättrig. Die Lippentaster stehen am 
Rande in einer tiefen Grube. Die Vorderschienen sind zweizähnig, 
die Hinterschenkel sind an der Basis verbreitert, gegen die Spitze 
stark verjüngt, die Hinterschienen sind schmal, die Tarsen schlank, 
die vordersten verkürzt, das erste Tarsenglied der Hintertarsen stets 
länger als der Enddorn der Hinterschienen, die Krallen an der Spitze 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 413 


fein gespalten. Die Flügeldecken sind tief gestreift mit schmalen 
gewölbten Zwischenräumen. Das Schildchen ist schmal und spitz. 
Die Unterseite ist dünn und kurz behaart, die Hinterhüften nur an 
den Seiten. Die Farbe ist gelbbraun bis schwarz, glänzend ohne 
oder mit sehr schwachem Toment, etwas opalisirend und leicht 
seidenschimmernd. Die Körperform ist bei- allen bisher bekannten 
eine schmale, länglich eiförmige. 


a. Der Fühlerfächer beim Männchen mit vier, beim Weibchen 
drei Gliedern. 


Gastroserica marginalis. 


Serica marginalis Brsk., M&moires de Belgique 1894, p. 10 u. 51. 
„  subaenea Gemminger i.|. 
Shanghai. Im Königl. Museum in Brüssel, in meiner Sammlung. 

Länge 7—8, Breite 4—4,3 mill. 9. 

Gelbbraun, Hinterkopf, Halsschildmitte, Flügeldeckenränder mehr 
oder weniger dunkelgrünlich. Das Kopfschild ist vorn gerundet, fein 
punktirt mit einzelnen Borstenpunkten. Stirn und Scheitel mit weit- 
läuftigen Borstenpunkten. Das Halsschild ist gleichmässig gewölbt, 
zerstreut ungleich punktirt mit sehr wenigen Borstenpunkten, an der 
Basis mit leichtem Längskiel, welcher sich auf das Schildchen fort- 
setzt. Die Flügeldecken sind in den Streifen fein punktirt, die 
Höhlenpunkte sind grob und sehr auffallend. Das Pygidium ist gegen 
die Spitze stark gewölbt, sehr fein anliegend behaart, mit einzelnen 
längeren Borstenhaaren. Auf den Segmenten sind die borstentragenden 
Punkte dicht und sehr deutlich, auch auf der Mitte. Die Brust ist 
auf der Mitte etwas deutlicher behaart als seitlich. Die Hinter- 
schenkel sind sehr fein punktirt und greis behaart, mit wenig hervor- 
tretender Borstenpunktreihe; die Hinterschienen sind deutlich der 
Länge nach eingedrückt, matt punktirt, etwas wadenartig, aussen 
mit zwei zarten Borstengruppen. Die Unterlippe ist leicht gewölbt, 
vorn schmal abgeplattet. Der 4-gliedrige Fächer des & ist kurz, 
nicht länger als der weibliche, deutlich kürzer als der Stiel, das 
erste Fächerglied ist etwas kürzer als die anderen. Beim ® ist das 
7. Glied des Stieles vor dem 3-gliedrigen Fächer in eine sehr kleine 
Spitze ausgezogen. 


Gastroserica marginalis var. puncticollis. 
Kiukiang. Type im Museum Tring; auch von Tschang-Yang 
ebendort; von Kiansi (David) im Museum Genua; China (David) 
im Mus. R. Oberthür. 


414 Paläaret. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


Länge 6—8, Breite 3,5—4,5 mill. (2. 

Der @. marginalis am äÄhnlichsten. In der Färbung am meisten 
abweichend, von mehr gleichmässiger bräunlicher Farbe ohne starke 
Verdunklung der Seiten und Naht der Flügeldecken. Beide Arten 
unterscheiden sich dadurch, dass bei puncticollis das 7. Glied des 
Fühlerstieles beim @ nicht in eine kleine Spitze ausgezogen ist. Die 
Punkte auf dem Halsschild sind etwas deutlicher, die Höhlenpunkte 
auf den Flügeldecken undeutlicher, die längeren Haare des Pygidiums 
sehr schwach und kaum zu erkennen. Der Fächer des Männchens 
ist kurz, das erste Fächerglied oft verkürzt, oft gleich lang, der 
Fächer ist stets kürzer als der Stiel. 

Mir scheinen die hervorgehobenen Unterschiede selbst kaum 
genügend, um beide sich so nahe stehende Formen noch als Arten 
zu trennen. 


Gastroserica sulcata n. sp. 

Tschang-Yang bei Ichang (4—6000 Fuss; Mai, Juli, August). — 
Type im Museum Tring. 

Länge 6—7, Breite 3,5—4,3 mill. 2. 

Wie die vorigen gefärbt, die männlichen Exemplare die dunkelsten. 
Kopfschild ist grob punktirt. Das Halsschild ist in der Mitte tief 
längsgefurcht, ohne Querfurche. Die Rippen der Flügeldecken etwas 
flacher, die Punkte verworrener, auf die Rippen übergreifend, die 
Höhlenpunkte deutlich. Das Pygidium von der Basis bis fast zur 
Mitte glatt, dann grob punktirt, fein behaart. Die Hinterschienen 
nicht wadenförmig. Der Fächer des Männchens ist fast etwas länger 
als der Stiel, der des Weibchens ist deutlich kürzer und nur 3-blättrig. 


b. Der Fühlerfächer ist in beiden Geschlechtern vierblättrig. 


Gastroserica Herzi. 


Serica Herzi Heyden, Horae Soe. ent. Rossicae 1887, XXI, 
p- 264. 

Korea (Herz). Type in coll. von Heyden; co. 

Fusan, Chosan (Mandschurei) in coll. Oberthür; Gensan (Korea, 
Juni, Juli 1386 und 1887, Leech); Hills bei Kiukiang (April— 
August) im Museum Tring. 

Länge 6, Breite 3,5 mill. 2. 

Färbung der Type: gelbbraun mit dunklem Hinterkopf, zwei 
schwarzen Streifen auf dem Halsschild, schwarzer Naht und Seiten 
der Flügeldecken. Es kommen aber die allerverschiedensten Fär- 
bungen vor bis zu ganz schwarzen Stücken (0), bei denen nur die 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 415 


Beine gelblich sind, und bis zu ganz gelbbraunen Exemplaren, bei 
welchen nur auf dem Hinterkopf ein schwacher dunkler Anflug vor- 
handen ist. Das Kopfschild ist vorn gerundet, seitlich weniger, un- 
deutlich punktirt mit schwachen Borstenpunkten. Das Halsschild 
ist gewölbt, in der Mitte mit feinem Längseindruck, zur Basis etwas 
abfallend, weitläuftig matt punktirt. Die Flügeldecken sind in den 
Streifen etwas runzlig gröber punktirt, die Höhlenpunkte sind schwach, 
wenig auffallend. Das Pygidium ist gegen die Spitze stark gewölbt, 
matt seidenartig mit sehr feinen Härchen, einzelne längere sind, 
wenig auffallend, auch vorhanden. Die Segmente sind seidig schim- 
mernd, mit undeutlichen Borstenreihen, besonders in der Mitte; die 
Brust ist gleichmässig fein behaart. Die Hinterschenkel sind matt 
und fein punktirt, sehr zart behaart, die Borstenpunkte ganz ver- 
wischt. Die Hinterschienen sind schlank, gleich schmal, aussen mit 
zwei feinen Borstengruppen. Die Abplattung der Unterlippe ist 
etwas deutlicher. Der Fächer des & ist so lang wie der Stiel, länger 
als der weibliche, dieser ist vierblättrig, schr viel kürzer als 
der Stiel. 


Gastroserica impressicollis. 
Serica impressicollis Fairmaire, Compte-rendu Belgique 1891, 
pag. CXCVI. 

Kiukiang; Museum Tring. 

Länge 6,5—8, Breite 3,5—4,3 mill. £9. 

Die Färbung ist wie bei den vorigen Arten, ganz gelbbraune 
Exemplare kommen auch hier nicht vor, der Hinterkopf ist immer 
angeduukelt, die dunkelsten Exemplare, bei welchen auch die Beine 
schwarzbraun gefärbt sind, gehören dem männlichen Geschlecht an; 
schwarze Naht und Seiten der Flügeldecken scheinen hier nicht vor- 
zukommen. 

Die Art ist der @. Herzi ähnlich. Das Kopfschild ist an den 
Seiten etwas gerundet, die Fläche ist deutlicher punktirt. Das Hals- 
schild ist auf der Mitte längs eingedrückt mit einer grubenartigen 
deutlichen Vertiefung vor der Basis, weitläuftig punktirt mit feineren 
aber deutlichen Borstenpunkten auf dem vorderen Theil. Die Flügel- 
decken sind in den Streifen dicht runzlig punktirt, die Höhlenpunkte 
sind deutlich. Das Pygidium ist an der Spitze höckrig gewölbt, fein 
punktirt, greis behaart. Die Segmente sind glänzend, auch fein be- 
haart, aber nur seitlich mit Borstenpunkten,; beim © ist der vierte 
Ring von der Spitze in der Mitte faltig aufgeworfen. Die Hinter- 
schenkel sind dünn greis behaart, die Hinterschienen sind gleich- 


416 Paläaret. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


mässig schlank. Der Fächer des cf ist so lang wie der Stiel, der 
des 9 ist 4-blättrig, kurz eiförmig. 


Gastroserica angustula n.sp. 


Serica angustula Fairmaire i. litt. 

Nord-China. Durch Herrn Donckier erhalten. 

Länge 7—8,5, Breite 3,5—4,6 mill. 2. 

Die vorliegenden Exemplare sind alle dunkel gefärbt, unten auch 
etwas bräunlicher. Das Halsschild ist nach hinten mehr wie bei den 
anderen Arten geschweift, so dass die Ecken sehr deutlich hervor- 
treten; auf der Mitte mit sehr deutlicher Längserhabenheit. Die 
Rippen erhaben, glatt, die Höhlenpunkte deutlich, das Pygidium an- 
liegend kurz behaart, die längeren Haare deutlich. Die Segmente 
auch in der Mitte mit Borsten. Die Hinterschenkel dünn behaart, 
ohne Borstenpunkte, die Hinterschienen beim © gleich schlank, beim 
Q wadenförmig. Beim c die drei ersten Bauchringe in der Mitte 
leicht faltig. Der Fächer des Männchens ist 4-blättrig aber wenig 
länger als der des Weibchens, welcher dieselbe Zahl hat; der des f 
ist so lang wie der Stiel, der des @ etwas kürzer. Wegen der 
Fächerbildung reiht sich diese gut zu unterscheidende Art an im- 
pressicollis an. 


Auch ohne die Fächerbildung in erster Linie zu berücksichtigen, 
lassen sich die 5 Arten folgendermassen unterscheiden: 


1.‘ Thorax mit Längseindruck und tiefem Quer- 
eindruck vor der Basis . . . .... . impressicollis. 
Fächer in beiden Geschlechtern ne alle, 


1.‘ Thorax mit Längseindruck. 
2.“ Pygidium bis zur Mitte Ba die Spitze 
gröber punktirt . . . 0 31110732;- 
Fächer beim & 4-, beim a 3- inet 


2. Pygidium pleichmässig fein punktirt. . Herzi. 
Fächer in beiden Geschlechtern 4-gliedrig. 
1.‘ Thorax mit erhabener Längslinie. 
3.‘ Die Höhlenpunkte auf den Flügeldecken 
sind grob, der Fächer des cf ist 4-glie- 
drig, so lang als der kürzer 
als der Stiel ......, =» .... . marginalis. 


3.‘ Die Höhlenpunkte auf den Finigeldeeken 
sind kleiner, der Fächer des ist länger 
als der weibliche und so lang als der 
Stiel, in beiden Geschlechtern 4-gliedrig angustula. 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 417 


Gattung Microserica. 

Die Brust hat zwischen den Mittelhüften keinen Fortsatz, sie 
ist daselbst breit. Die Vorderschienen sind zweizähnig, der Fächer 
ist beim © in der Regel vierblättrig, doch kommen auch bis sieben 
Blätter vor, beim © immer dreiblättrig. Die Hinterhüften sind sehr 
gross, ohne Quereindruck. Der Clypeus, welcher hier nach vorn nicht 
verengt ist, sondern in der Regel so breit wie an der Basis, bildet 
mit der Oberlippe eine kurze Fläche; die Unterlippe ist vorn ab- 
geplattet, das Halsschild hat vortretende Vorderecken und auf der 
Unterseite an der Basis. keine Quervertiefung. Die Hinterschienen 
sind gleichmässig schmal, meist glatt. Die Gattung umfasst kleinere, 
gewöhnlich stark- opalisirende una häufig auf den Flügeldecken ge- 
fleckte Arten, die in Bezug auf die Färbung stark variiren. 

Die zu dieser Gattung gehörenden Arten sind besonders in der 
orientalischen Region zahlreich. 


Microserica sigillata n. sp. 

Foochau (Leech, April 1886). 10,2 2 in coll. Oberthür. 

Länge 4,6--5,4, Breite 3—3,6 mill. 

Matt, dunkel bis schwarzbraun, ohne Farbenspiel, mit winzigen 
Härchen auf dem Thorax. Der Clypeus ist schwach ausgerandet, 
dicht und fein punktirt, in der Mitte mit deutlicher Erhabenheit, die 
Stirn ist zerstreut punktirt. Das Halsschild ist dicht punktirt, in 
jedem Punkte mit winzigen Härchen, die Ränder sind sehr schwach 
beborstet, von röthlichbrauner Farbe auch wenn die Mitte schwärzlich 
ist. Die Flügeldeckenstreifen sind dicht und breit punktirt, mit 
schmalen, erhabenen, punktfreien Zwischenräumen. Die Segmente 
sind sehr fein, dicht punktirt mit deutlichen Borstenreihen. Die 
Hinterschenkel sind sehr schmal, schwach gebuchtet vor der Spitze, 
matt punktirt ohne Borstenreihen. Die Hinterschienen sind schlank 
und schmal, schwach punktirt, mit 2 Borstengruppen am äusseren 
Rande; der Enddorn ist halb so lang als das erste sehr schlanke 
Tarsenglied; die Tarsen sind lang, die Krallen sind äusserst fein. 
Der 4-gliedrige Fächer des & ist deutlich länger, der des Q ebenso 
lang wie der Stiel. 


Microserica nigropiecta. 


Serica nigropicta Fairmaire, Compte-rendu Belgique 1891, 
pag. CXCV1. 
China, Tschang-Yang. Type im Mus. Tring. 
cf Länge 5, Breite 3,5 mill.; @ bis 6 mill. Länge und fast 
4 mill. Breite. 
XLII. Heft III u. IV. 27 


418 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


Schwarz, matt, die Flügeldecken gelbroth, schwarz gerandet mit 
zwei unterbrochenen Querbinden, der Fächer des & 4-gliedrig, 

Diese auffallend gezeichnete Art hat die Grösse der quadri- 
punctata und mindoroana und schliesst sich diesen an. Der Clypeus 
ist deutlich gerandet, nach vorn nicht verjüngt, fein runzlig punktirt, 
mit abstehenden Borstenhaaren dicht bekleidet, die Stirn ist leicht 
glänzend, ein feiner Kielansatz an der Naht. Das Halsschild ist am 
Vorderrande in der Mitte etwas vorgezogen, an den Seiten vorn 
leicht gerundet, nach hinten gerade, stark gewölbt. Das Schildehen 
hat eine leichte Längsfalte. Die Flügeldecken haben grobe Puukt- 
reihen, in denen ganz vereinzelt schwache Börstchen sichtbar sind. 
Die Zeichnung ist folgende: der Rand ist breiter, die Naht schmaler 
schwarz, die Basis ist nicht schwarz gefärbt; hinter dem Schildchen 
setzt an der Naht eine halbmondförmige, nach vorn offene Binde an, 
deren Enden mehr oder weniger breit sind, die aber nie den Seiten- 
rand erreichen; hinter dieser beginnt eine zweite Binde, welche vom 
Seitenrande ausgehend die Naht nicht erreicht; diese und seltener 
die vordere werden in Flecke aufgelöst, was zu den mannigfachsten 
Variationen führt. Die Hinterschenkel sind sehr schmal, fein punktirt 
mit zarten Borstenreihen an beiden Rändern, die kurzen Hinter- 
schienen haben zwei deutliche Borstengruppen, der Enddorn ist fast 
so lang wie das erste Tarsenglied. Die Unterseite ist leicht gelblich 
behaart. Der Fächer ist kräftig, deutlich länger als der Stiel. 


Microserica No. 220. 


China, Tschang-Yang. Museum Tring. 

Länge 5,5, Breite 3 mill. c’. 

Von der Grösse der nigropieta und mit dieser gemeinsam vor- 
kommend. Fächer 5-gliedrig, länger als der Stiel, gebogen, Stiel 
gedrängt 5-gliedrie. Kopf und Halsschild schwarz, letzteres seiden- 
glänzend, Schildchen schwarz, Flügeldecken röthlichbraun mit dunklem 
an der Spitze breiterem Rande; Unterseite dunkel. Clypeus mit 
breit gerundeten Ecken, dicht punktirt, die Stirn sperriger, Scheitel 
glatt; Halsschild wenig matt, Punktirung deutlich, aber nicht dicht. 
Rippen der Flügeldecken stark gewölbt wie bei ZZerzi, ohne Borsten- 
punkte. Segmente deutlich beborstet, Hinterschenkel und Schienen 
schmal, Enddorn viel kürzer als erstes Tarsenglied. Vorderschienen 
schwach zweizähnig. 


Microserica No. 221. 


China, Tschang-Yang. Museum Tring. 
Länge 5,5, Breite 3,5 mill. 9. 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 419 


Von der Grösse der vorigen Art, scheinbar ähnlich trotz der 
Farbenverschiedenheit; das ganze Thier ist gelbbraun, nur der Hinter- 
kopf ist schwarz. Das Schildehen ist langgestreckt, das Halsschild 
vorn in der Mitte vorgezogen, die Flügeldecken weniger stark gerippt, 
das Pygidium gegen die Spitze leicht gekielt. Es ist ohne Zweifel 
eine eigene Art. 


Microserica No. 219. 

Kiukiang. Museum Tring. 

Länge 6,3, Breite 3,4 mill. 9. 

Der Serica nikkonensis von Japan sehr ähnlich, aber am 
leichtesten durch das Kopfschild zu unterscheiden; dasselbe ist bei 
dieser Art vorn weniger ausgebuchtet, dichter runzliger punktirt, 
ebenso ist die Stirn dichter punktirt. Die Flügeldecken sind sehr 
dicht tomentirt ohne Opalglanz, daher die erhabenen Zwischenräume 
weniger in die Augen fallen. Die Tarsen sind kräftiger. — Das 
fehlt, daher ich sie nur fraglich zu Microserica stelle, obwohl mir 
die Stellung kaum zweifelhaft erscheint. Auch glaube ich nicht, dass 
es sich hier nur um das 9 von nikkonensis handelt, sondern viel- 
mehr um eine selbständige Art. 


Microserica hiulca n. sp. 

Nord-China. Von Herrn Donckier erhalten. 

Länge 5,2, Breite 3,5 mill. cd. 

Matt, opalisirend, bräunlich, Hinterkopf und zwei verwaschene 
Flecke auf dem Halsschild dunkler, Beine glänzend. 

Der Clypeus ist schwach gerandet, mit mehreren deutlichen 
Borstenpunkten. Das Halsschild ist am Vorderrande in der Mitte 
schwach vorgezogen, an den Seiten leicht gerundet. Das Schildchen 
ist gross, spitz. Die Flügeldecken sind tief gestreift, in den Reihen 
dicht grob punktirt, die Zwischenräume schmal und glatt, gewölbt, 
sehr hervortretend. Die Segmente sind schwach beborstet. Die 
Hinterschenkel sind wenig breit, mit sehr schwacher Borstenpunkt- 
reihe, die Hinterschienen ein wenig nach innen wadenartig gebogen, 
der Enddorn viel kürzer als das erste Tarsenglied.. Die Unterlippe 
glatt abgeplattet. Der 4-gliedrige Fächer ist bedeutend länger als 
der Stiel, seitwärts gebogen. 


Ein © No. 252 in meiner Sammlung, auch von China, ganz 
schwarz, kräftig opalisirend, ist dieser Art ähnlich, es hat auch tief 
gestreifte Flügeldecken, doch sind die Zwischenräume weniger glatt 
und gewölbt und auch weniger schmal. 

27* 


420 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


Gattung Pachyseriea. 


Der Brustfortsatz fehlt, die Brust ist zwischen den Mittelhüften 
breit, in der Mitte mit eingedrückter Längslinie, neben der Mitte 
wenig verschmälert; die Vorderschienen sind kurz zweizähnig. Der 
Fühlerfächer ist bei beiden Geschlechtern dreiblättrig; die Krallen 
sind an der Spitze gespalten, das untere Zähnchen ist breiter. Das 
Kinn ist dünn behaart, der Ölypeus ist breiter als lang. Die Vorder- 
ecken des Halsschildes treten nicht hervor. Oberfläche mit schuppen- 
förmigen Haaren. 


Pachyserica rubrobasalis.n. sp. 


China, Kiukiang (A. Pratt, Mai 1397). Museum Tring. 

co Länge 10, Breite 6,5 mill.; @ bis 11,5 mill. Länge und 
7.3 mill. Breite. 

Grosse, breite und dicke Art, matt, schwarz mit röthlicher Basis 
der Flügeldecken, auf welchen weisse Schuppen einzeln und in 
Flecken stehen; Unterseite anliegend behaart. 

Das Kopfschild ist vorn breiter als an der Basis, deutlich ge- 
randet, dicht abstehend kurz behaart, die Stirnnaht deutlich erhaben, 
die Stirn länger abstehend behaart. Das Halsschild ist nach hinten 
stark erweitert, mit geradem Vorderrand, ohne vorspringende Vorder- 
ecken, nach hinten geschweift mit spitzen Hinterecken, mit feinen 
lanzettförmigen Schuppenhärchen dünn und ungleichmässig bedeckt. 
Das Schildchen ist eross. Die Flügeldecken sind deutlich gerippt, 
grob fleckig punktirt mit weissen Schüppchen, die Schuppen stehen 
an der Basis dichter und bilden besonders auf den Endbuckeln und 
in der Mitte weisse Flecke. Das Pygidium ist gleichmässig dünn 
mit Schuppenhärchen bedeckt. Die Bauchsegmente sind in der Mitte 
faltig gehoben, dünn weiss behaart, ebenso die Hinterhüften und die 
Brust, diese in der Mitte etwas länger gelblich behaart. Die Hinter- 
schenkel sind schmal, gegen die Spitze verjüngt, ohne Borsten; die 
Hinterschienen sind schlank und lang, mehr cylindrisch als flach, 
auswärts mit zwei Borstengruppen, auf der Fläche gefurcht, an der 
Spitze mit kurzem Enddorn, welcher kaum die Hälfte des ersten 
sehr langen Tarsengliedes erreicht. Mittelbrust breit. Vorderschienen 
kurz zweizähnig. Unterlippe schwach abgestutzt, höckrig aufgetrieben. 
ohne scharfen Rand. Der Fühler ist relativ zart, Glied 3—-7 des 
Stiels sind wenig kräftig entwickelt, undeutlich getrennt, der Fächer 
ist etwas kürzer als der Stiel, beim Weibchen ist derselbe deutlich 
kürzer. 

Zu dieser Gattung gehören noch: marmorata Bl. und albo- 
squamosa n. Sp., welche bei den orientalischen Arten beschrieben sind. 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 421 


Gattung Melaserica. 


Von flacher Körperform, wenig gewölbt und verbreitert, ohne 
Fortsatz am Mesosternum, der Fächer des Männchens mit fünf 
Blättern, welche langgestreckt sind. Die Vorderschienen sind zwei- 
zähnig, die Beine schlank, die vorderen Tarsen verkürzt, die Krallen 
sind an der Spitze gespalten. Die Unterlippe ist lang behaart, der 
Clypeus ist breiter als lang, die Vorderecken des Halsschildes sind 
vorgezogen. Die Hinterschenkel und Schienen sind nicht verbreitert, 
die letzteren an der Spitze nur fein eingekerbt. Oberfläche mit 
längeren Borstenhaaren bekleidet. 


Melaserica thibetana n. sp. 


Thibet: Ta-tsien-Ju (F. Biet). In meiner Sammlung, von Herrn 
Donckier erhalten; im Mus. eiv. Genua. 

Länge 5,5, Breite 3,3 mill. cf. 

Matt, schwarz, oben ziemlich dicht, hell und dunkel behaart, 
unten weniger. Das Kopfschild ist gleich breit, an den Seiten und 
Ecken gerundet, vorn leicht aber deutlich ausgebuchtet, dicht mit 
abstehenden, ziemlich langen schwarzen Borstenhaaren besetzt, auch 
der Augenkiel mit ebensolchen, kaum kürzeren. Die Stirn ist nur 
im vorderen Theil behaart, die Augen sind wenig hervortretend. Das 
Halsschild ist wenig quer, leicht gewölbt, der Vorderrand in der 
Mitte nicht vorgezogen, nicht gerandet, die Vorderecken sehr wenig 
vortretend, die Seiten nach vorn gerundet, nach hinten gerade, mit 
rechteckigen Hinterecken, ohne gerandete Basis, die Fläche ist mehr 
anliegend kurz greis behaart, die Seiten länger beborstet. Die Flügel- 
decken sind schmal gestreift, in den Streifen dicht runzlig punktirt, 
die Zwischenräume nur leicht gewölbt, mit zerstreuten kurzen weiss- 
lichen Borstenhaaren besetzt, an der Naht sind dieselben etwas 
länger, die Spitzen sind abgerundet. Das Pygidium ist dünn greis 
behaart. Die Hinterschenkel sind greis behaart, die Hinterschienen 
haben aussen zwei Borstengruppen, der Enddorn ist sehr kurz. Der 
Fächer ist gebogen, schlank und schmal, noch einmal so lang als 
der Stiel, dessen 3.—5. Glied sehr kurz sind. 


Melaserica moupinea. 
Anomalophylla moupinea Fairmaire, Compte-rendu de Belgique 
1891, p. CXCVII. 
Moupin (A. David). Type im Museum Brüssel. 
Länge 6 mill. dc. 
Die Art, welche mir unbekannt blieb, muss der vorstehenden 
sehr ähnlich sein; sie ist etwas grösser, mehr braunschwarz, etwas 


422 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 


seidenglänzend und die Haare auf dem Kopf sind auch hell wie auf 
dem Halsschilde, welches letztere an der Basis fein gerandet ist; die 
Unterseite ist langhaarig; der Fächer hat beim & ebenfalls 5 Glieder 
und ist doppelt so lang als der Stiel. 

Die Beschreibung Fairmaire’s lautet: 

„Ovata, parum oblonga, convewa, medio leviter ampliata, ni- 
gro-fusca, elytris paulo sericeo-micantibus, modice nitida, pilis 
longis pallidis capite prothoraceque dense hirta, elytris dorso 
setulis albidis lawe hirtulis, sed lateribus dense ciliatis; capite 
asperulo-punctato, punctis parum impressis, anlice fere subgqua- 
drato, ad angulos rotundato, medio levissime sinuato, marginibus 
tenuiter reflewis; prothorace elytris vie angustiore, antice paulo 
angustato, lateribus leviter arcuatis. dorso sat dense punctato, 
punctis piligeris, basi subtiliter marginato; scutello oblonge tri- 
angulari, basi paulo dilatato, apice obtuso, punctato; elytris parum 
profunde striatis, striis laevibus, intervallis convewiusculis, punctis 
setigeris lawe sparsatis; pygidio convewo, subtilissime punctato; 
subtus villosa, cowis posticis latis, dense sat fortiter punctatis, 
pedibus sat elongatis, unguibus rufis. 

Cet insecte est remarquable par le developpement des antennes 
dont la massue arquee est plus de 2 fois aussi longue que le funicule, 
compose de 5 articles. Je le rapporte au genre Anomalophylla 
mais la massue est formee de 5 articles et la forme de la tete est 
differente, etant presque carrde en avant avec les angles arrondis 
et le bord anterieur A peine sinue. Ses tarses sont longs et gre£les, 
la division sup@rieure des crochets tarsiens est plus gr&le que l’autre. 
La longue villosite qui recouvre la tete et le corselet est d’un fauve 
tres päle, mais melangee en avant de quelques poils brunätres.” 

Die Gattung Anomalophylla (Reitter, Horae Soc. Ent. Ross. 
1887, p. 231, Separ. 31; und Fairmaire, Compte-rendu de la soc. 
ent. de Belgique 1891, p. CXCVI), welche in die Verwandtschaft 
der Homaloplia gestellt wurde, steht der vorhergehenden Gattung 
jedenfalls näher, wesshalb ich sie hier erwähnen will. Der Autor 
characterisirt seine Gattung durch die Fühler, welche beim Männchen 
neungliedrig, mit vierblättriger sehr langer Keule, beim Weibchen 
zehngliedrig mit kürzerer dreiblättriger Keule sein sollen. Diese 
Characteristik wird von ihm dann in der Wiener Ent. Z. 1896 p. 180 
bei Gelegenheit einer Uebersicht der paläarctischen Arten der mit 
Serica verwandten Gattungen dahin abgeändert, dass dem Männchen 
jetzt zehngliedrige Fühler, dem Weibchen aber neungliedrige zu- 
getheilt werden. Abgesehen von der Unklarheit, welche durch solche 
sich widersprechende Angaben entsteht, ohne dass eine genügende 


Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 423 


Aufklärung über die enthaltenden Widersprüche gegeben wird, ist 
die eine wie die andere Angabe falsch. Ich kenne die Gattung nicht, 
aber ich behaupte, dass die Zahl der Fühlerglieder bei den 
Sericiden in beiden Geschlechtern stets die gleiche ist. 
Wenn man trotzdem bei dem einen oder dem andern Exemplar ein 
Glied im Stiel des Fühlers weniger zählen kann, so sind diese Fälle 
als Ausnahmen zu betrachten, welche bei jeder Melolonthiden-Gattung 
vorkommen können und bei vielen bereits bekannt sind, die doch 
aber ganz und gar nicht geeignet sind, eine neue Gattung 
darauf zu begründen! Ueber den Werth der vom Autor in dem- 
selben Aufsatz aufgestellten Gattungen und Untergattungen, meist 
eine für jede Art, habe ich mich in den Entomologischen Nachrichten 
ausgesprochen, daher ich jene hier übergehen kann. 


Die hierhergehörige eine Art, aus dem chinesischen Turkestan, 
vom oberen Laufe des Bytshu, Anomalophylla tristicula, wird 
folgendermassen characterisirt: 

Länge 6 mill. 

„Sat elongata, nigra, unicolor, opaca, subtus sparsim griseo- 
pilosa, capite piloso, antice crebre fortiter, fere foveolatim-, vertice 
sparsim punctato, postice fere impunctato; prothorace piloso, 
sparsim, minus profunde punctato, scutello parce subtiliter punc- 
tato, elytris thorace vix evidenter latioribus, subparallelis, oblongis, 
pilis albidis declinatis setuliformibus, parvis, prope suiuram serie 
majoribus obtectis, striatis, minus regulariter punctatis, intersti- 
tüis levissime convewis, margine laterali striatim separata, pygidio 
obsolete punctato, apice in jemina subcompresso, tarsis elongatis, 
ferrugineis. 

Der Käfer ist ganz schwarz, matt, nur die Tarsen roströthlich. 
Die lange dünne Behaarung auf Kopf und Halsschild ist beim 
ganz schwarz, beim @ schwarz und weiss untermischt.” — Ferner 
ist noch hinzuzufügen, dass die Basis des Halsschildes fein gerandet 
ist, der vordere Theil der Stirn ist bis zu den Augen nahezu ein 
Dreiviertel-Kreis, der Vorderrand ist in der Mitte ziemlich tief aus- 
gerandet. 

Also in der Behaarung des Körpers besteht zwischen den drei 
letzten Arten (thibetana, moupinea und tristicula) ein in die Augen 
fallender Zusammenhang; thibetana und moupinea haben fünf- 
blättrigen Fühlerfächer, tristicula nur vierblättrigen, dagegen haben 
moupinea und tristicula eine fein gerandete Halsschildbasis, thi- 
betana keine. 


424 Paläarctische Region. Japan. 


3. . Japan. 
Gattung Serica. 
a, Oberfläche behaart, Fühler neungliedrig. 


Serica grisea. 
Serica grisea Motschulsky. Bulletin Moseou 1866, I, p. 171. 
„  grisea Waterhouse. Transact. ent. soe. London 1875, 
10% 
„ grisea Tem Annals and Magazine nat. hist. 1895, 
p. 392. 

Japan: Hiogo; Kiushiu; Yokohama. In den Sammlungen: v. Hey- 
den, v. Schönfeldt, Oberthür, Felsche, m. $. von Dr. Stau- 
dinger erhalten. Weibchen zahlreicher. 

Länge 7—8, Breite 4—4,5 mill. 9. 

Länglich schmale, stark metallisch glänzende Art, oben und unten 
fein anliegend behaart, von gelblichbrauner bis schwarzer Farbe. 

Der 'Olypeus ist vorn gerade abgeschnitten, an den Ecken ge- 
rundet, dicht und fein punktirt, die Stirn ist weitläuftiger punktirt, 
fein längs gekielt, der Kopf dicht abstehend behaart. Das Halsschild 
ist gleichmässig dicht punktirt, deutlich anliegend behaart, mit wenig 
gerundeten Seiten, die mit spärlichen schwachen Härchen statt der 
Borsten besetzt sind. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift und 
behaart, die Streifen sind kaum dichter als die schwach und ab- 
wechselnd erhabenen Zwischenräume punktirt, auf welchen zerstreut 
Borstenpunkte stehen, am zahlreichsten an der Naht. Das Pygidium 
ist gewölbt, sehr fein punktirt, abstehend behaart; beim Q mit 
kleinem Buckel. Die Segmente sind fein punktirt, anliegend behaart, 
ohne deutliche Borstenpunktreihen, das vorletzte Segment beim / 
mit einem Quereindruck und einem Querwulst, das letzte Segment so 
lang oder länger als das vorhergehende; während beim £ fast aller 
Serica-Arten die Pygidium-Spitze eingezogen und dadurch das letzte 
Abdominalsegment wenigstens in der Mitte verkürzt wird, ist dies 
hier nicht der Fall. Die Hinterschenkel sind nicht verbreitert, an 
der Spitze verjüngt und hier gleichmässig innen und aussen ge- 
schweift, fein punktirt und anliegend behaart, ohne Borstenpunkte. 
Die Hinterschienen sind schlank, dicht rauh nadelrissig punktirt mit 
vier äusseren schwachen Borstengruppen; der Enddorn erreicht ®/, 
des ersten Tarsengliedes, dieses ist von der Länge der beiden folgen- 
den zusammen. Die Brust und Hinterhüften sind glänzend, gleich- 
mässig punktirt, fein anliegend behaart, es fehlen auf den Hüften 
die Borstenpunkte an der Seite. Die Mittelhüften sind entfernt von 


Paläarctische Region. Japan. 425 


einander, das Mesosternum hat dicht an der Naht eine Reihe deut- 
licher Borsten. Die Krallen sind gleich, der innere Zahn ist nicht 
kürzer als der äussere. Der Fächer des Männchens ist sehr lang, 
gebogen, fast doppelt so lang als der Stiel, der des Weibchens kurz 
und zart, kürzer als der Stiel. Die spitzen Zähne der schmalen 
Vorderschienen sind zusammengerückt. 

Die wenigen Männchen waren blaugrün metallisch bis schwarz, 
die Weibchen gelblichbraun bis braun mit etwas dunklerem Kopf 
und Halsschild, die Fächer sind bei allen schwärzlich. Die grosse 
Veränderlichkeit in der Färbung haben schon C. Waterhouse und 
Lewis hervorgehoben, was aber die Zugehörigkeit zur polita Gebl. 
betrifft (vergl. jene Art), so kann davon keine Rede sein; die 8. gri- 
sea hat so viele Figenthümlichkeiten, dass sie sich sowohl von dieser 
wie von den Sericania-Arten sehr scharf unterscheidet. Bei den 
Sericania-Arten sind die Hinterhüften in der Mitte mit einem 
Längseindruck versehen; bei Serica grisea ist das letzte und vor- 
letzte Segment gleich lang, bei Serica polita ist das letzte Segment 
in der Mitte kürzer als das vorletzte und die Augen sind hier beim 
co sehr stark vorgequollen. 


Serica nigrovartiata. 
Lewis, Annals and Magaz. 1895 p. 392. 

Mayebashi. L. 7 mill. One example. (Mir unbekannt.) 

„Oblonga, nigra, griseo pubescens, opaca; elytris brunneis, 
marginibus nigris, dorso nigro-guttato; antennis pedibusque 
infuscatis. 

Oblong, black, opaque; the head, elypeus emarginate anteriorly, 
with the rim, especially at the sides, strongly raised, surface rugosely 
punctured and shining; the head between the eyes opaque, with 
scattered shallow punctures; the thorax punctured like the head, 
anteriorly bisinuous, with somewhat acute angles, posterior angles 
very blunt, lateral rim finely raised; the scutellum obscurely punctured, 
longer than wide, obtuse behind; the elytra striate, interstices 
somewhat roughened, black on the outer and sutural margins, within 
reddish brown with black markings; the antennae and legs dusky or 
obscurely black.“ 

Diese Art wird mit der 8. nigroguttata m. und mit 8. nigro- 
maculosa Fairm. Aehnlichkeit haben, wegen der behaarten und ge- 
fleckten Flügeldecken. 


Serica (Ophthalmoserica) boops. 
Serica boops Waterh. l. ec. p. 101, pl. III, fig. 3. 
Hiogo, Maiyasan. Coll. Oberthür, von Schönfeldt, Dönitz, 


426 Paläarctische Region. Japan. 


Länge 7,5—8, Breite 4 mill. co. 

Der Gruppencharacter der Ophthalmoserica, welchen ich auf 
einige Arten der orientalischen Region gründete, ist auch hier noch 
scharf ausgeprägt: Die Fühler sind 9-gliedrig (oder 10-gliedrig, wie 
bei umbrinella von Darjeeling), der 3-gliedrige Fächer des Männchens 
ist doppelt so lang wie der Stiel, die Augen sind sehr stark vorge- 
quollen, das Halsschild ist kurz, vorn stark geschweift, die Hinter- 
hüften sind mässig lang, die Hinterschenkel und Schienen sehr schmal, 
die Krallen der männlichen Vorderfüsse mit mehr oder weniger stark 
verbreiterter Basis, das Zähnchen kurz und breit. (Vergl. thibetana 
pag. 395). 

Länglich schmal, gelblich braun, die Oberseite ganz oder theil- 
weise dunkler, matt. Der Clypeus vorn breit ausgeschweift, dicht 
punktirt mit kurz gerundeten Ecken und fast rechtwinklig zum Vorder- 
rande stehenden, sehr schwach gebogenen Seiten. Die Stirn fein 
punktirt mit vereinzelten Härchen. Das Halsschild ist gröber und 
weitläuftiger punktirt, fein anliegend behaart, ohne Randborsten, an 
der Basis mit undeutlicher Mittellinie, spitzigen Vorder- und kaum 
gerundeten Hinterecken. Das Schildchen ist sehr dicht punktirt mit 
erhabener Mittellinie und feinen anliegenden Härchen. Die Flügel- 
decken sind deutlich gestreift, die Streifen unregelmässig, dicht 
punktirt, die schmaleren Zwischenräume glatt erhaben mit schwärz- 
lichen Flecken und gröberen, Borsten tragenden Punkten. Die Seg- 
mente sind fein punktirt, sehr kurz anliegend behaart, ohne deutliche 
Borstenpunktreihen; in der Mitte sind die Härchen dichter, deutlicher. 
Die Hinterschenkel sind dicht punktirt, glänzend, mit einzelnen 
Härchen ohne deutliche Borstenpunkte, gegen die Spitze verjüngt,. 
hier leicht geschweift. Die Hinterschienen sind gestreckt, runzlig 
punktirt, mit vertiefter Längslinie, schwachen äusseren Borstengruppen, 
kurzem Enddorn, welcher halb so lang wie das erste schlanke Tarsen- 
glied ist. Die Mitte der Hinterbrust ist sehr dicht, kurz abstehend 
behaart. Die Zähne der Vorderschienen sind aneinander gerückt. 

Diese Art, welche sich wenig zu verbreiten scheint, ist in den 
Sammlungen sehr selten; ich sah ein Pärchen in coll. Oberthür 
und ein anderes in coll. von Schönfeldt, ein © bei Herrn Professor 
Dönitz. Alle anderen stellten sich als nicht zu dieser Art gehörend 
heraus; so die folgenden von China, welche p. 396 nur erwähnt wurden. 


Serica Heydeni. 
Trichoserica Heydeni Rttr., Wiener Ent. Z. 1896 p. 184. 
China: Kanssu (Potanin 1885). Type in m. S. 
Länge 5,5, Breite 3,2 mill. c. 


et 


Paläarctische Region. Japan. 427 


Braun, unten seidenartig, die Beine glänzend; oben in den 
Punkten mit kürzeren und kräftigeren weissen Härchen und Börstchen. 

Das Kopfschild ist fast quadratisch, vorn deutlich ausgebuchtet, 
körnig punktirt, fein behaart. Die Stirn breit, weniger schmal als 
bei boops, die Augen weniger vorgequollen, aber noch deutlich vor- 
tretend, fein, greis abstehend behaart. Das Halsschild ist sehr quer, 
am Vorderrande in der Mitte nicht vortretend, daher gleichmässig 
ausgebuchtet, mit scharfen* Vorder- und Hinterecken, die Fläche ist. 
unregelmässig, fleckig weiss behaart. Das Schildchen ist klein und 
schmal. Die Flügeldecken sind sehr matt, daher die regelmässigen 
Punktreihen sehr undeutlich, die Zwischenräume sind etwas gewölbt, 
schwach dunkler gefleckt; bis auf die Flecke ziemlich gleichmässig, 
aber weitläuftig mit weissen feinen und kräftigeren Härchen besetzt. 
Das Pygidium ist auf der Mitte deutlich gekielt. Die Segmente 
haben äusserst schwache Härchenreihen, keine Borsten. Die Brust- 
mitte ist etwas flachgedrückt, fein behaart. Die schlanken Hinter- 
schenkel sind glatt. zerstreut, fein behaart, die sehr schmalen Hinter- 
schienen sind runzlig punktirt, der Enddorn ist halb so lang wie 
das erste Tarsenglied. Die Krallen sind an den hinteren Füssen 
gleich gespalten, an den Vorderkrallen ist die eine mit undeutlich 
verdiekter Basis etwas mehr gebogen als die andere gespaltene. Die 
Tarsen sind sehr schlank, die vordersten etwas verkürzt. Die Vorder- 
schienen sind an der Spitze sehr fein zweizähnig. Der Fächer des 
& ist über doppelt so lang als der Stiel, deutlich gebogen, schmal. 
Die Unterlippe ist flach, vorn nicht sehr deutlich abgeplattet. 

Die Art hat mit S. boops eine entfernte Achnlichkeit, ebenso 
wie die folgende: 


Serica No. 63, von Tschang-Yang. 1 ©’ im Museum Tring. 

Länge S, Breite 4 mill. 

Das Kopfschild ist fast gerundet, die Ecken sind breit gerundet, 
vorn schmal aber deutlich eingebuchtet; die Stirn ist hinter der 
Naht eingedrückt und in der Mitte unregelmässig erhaben. Die 
Vorderkrallen sind stark gebogen, der innere Zahn ist stumpf und 
dick mit breiter Basis. Die Hinterschenkel haben am hinteren Rande 
deutlich lange Haare. 


b. Oberfläche unbehaart, Fühler neungliedrig. 
Serica simiälis. 
Lewis, Annals and Mag. 1895, p. 391. 


Serica brunnea Waterh. ].c. p. 101. 
h serena m. in litt. 


428 Paläarctische Region. Japan. 


Japan: Nagasaki, Hitoyoshi, Nikko, Wada-tog&; Hiogo, Yokohama. 

Länge 8—10, Breite 4-5 mill. £®. 

Der Serica brunnea täuschend ähnlich, länglich eiförmig, gelb- 
roth, der Hinterkopf ein wenig dunkler, matt ohne Opalglanz, beim 
c sind die Vorderkrallen nicht ungleich, ohne lappenförmige Er- 
weiterung, an jeder Kralle ist das Zähnchen breit, abgestumpft. 


Mit S. brunnea verglichen, treten folgende Unterschiede hervor: 
Das Halsschild ist kürzer, die Vorderecken springen stärker vor, die 
Tomentirung der Oberfläche ist sehr viel dichter; die Flügeldecken 
sind mehr in Reihen gestreift, die Zwischenräume sind sehr schmal 
und glatt, nur der erste Zwischenraum ist viel weniger erhaben, so 
dass der Zwischenraum neben der Naht sehr breit erscheint. Das 
Pygidium ist bis zur Spitze gewölbt, die Seitenränder mehr ge- 
schweift. Die Hinterschenkel sind matt, sehr schmal, zur Spitze 
stark verjüngt mit sehr undeutlicher Borstenpunktreihe. Die Hinter- 
schienen sind der Länge nach tief gefurcht, aussen mit einzelnen 
Härchen, der Enddorn deutlich kürzer als das erste sehr gestreckte 
Tarsenglied. Die Brustmitte hat einzelne Härchen, keine Borsten; 
zwischen den Mittelhüften ist die Brust ein wenig breiter als bei 
brunnea. Der Fächer ist beim & ebenfalls sehr lang, stark gebogen, 
etwas mehr als doppelt so lang wie der Stiel, der des @ ist kaum 
kürzer als der Stiel. Das Kinn ist höckrig, dünn abstehend behaart, 
mit deutlicher Abplattung vorn an der Unterlippe. 


Bei einem © von Nikko (G. Smith, Aug. 1886) im Museum 
Tring ist die Farbe ganz dunkelbraun, wodurch der Eindruck ein 
ganz abweichender wird. 


Den Namen serena hatte ich der Art schon vor Jahren gegeben, 
und da sie unter diesem Namen in den Sammlungen verbreitet ist‘ 
habe ich ihn hier mittheilen müssen. 


Serica salebrosa n. sp. 


Japan: Yokohama, Hakone, Echizen (Dr. Rein), Kiushiu 
(Roretz 1876). 

Länge 7—8, Breite 4,5—5 mill. 29. 

Tief matt schwarzbraun, selten braun; der 8. holosericea und 
orientalis sehr ähnlich. Das Kopfschild ist breit, vorn schwach ge- 
buchtet, dicht und sehr grob runzlig punktirt, in der Mitte mit 
leichter Erhabenheit, der Scheitel ist gewölbt mit einzelnen Borsten- 
punkten. Das Halsschild ist sehr dicht mit feineren Punkten besetzt, 
in denen winzige Härchen stehen; in der Mitte mit einer schwachen, 
vertieften Längslinie. Die Streifen der Flügeldecken tragen eine 


Paläarctische Region. Japan. 429 


Reihe Punkte, die Zwischenräume sind zerstreut punktirt. Das 
Pygidium ist sehr dicht punktirt. Die Borstenpunkte der Segmente 
sind undeutlich. Die Hinterschenkel sind schmal, ziemlich gleich breit, 
an der Spitze nicht verjüngt, gleichmässig ziemlich dicht punktirt, 
am hinteren Rande mit undeutlicher. vertiefter Borstenpunktreihe. 
Die Hinterschienen sind etwas verbreitert, auf der Fläche punktirt, 
am Rande mit 2 Borstengruppen; der längere Enddorn ist fast so 
lang wie das erste Tarsenglied. Die Fühler sind neungliedrig, der 
Fächer des & ist kurz, nur wenig länger als der weibliche. Die 
Vorderschienen sind ohne Andeutung eines dritten Zahnes. 


e. Oberfläche unbehaart, Fühler 10-gliedrig. 


Serica orientalis. 
Motschulsky, Etud. ent. 1857, p. 33. 
Aserica orientalis Lewis, l. e. p. 395. 

In Japan sehr verbreitet: Yokohama, Hakone, Kioto (Dr. Rein), 
Nagasaki (Leech, Mai 1836), Hakodate. 

Länge S—9, Breite 5—5,5 mil. 9. 

Sehr matt, schwarzbraun, seltener braun, der holosericea sehr 
ähnlich. Das Kopfschild ist breit, vorn schwach gebuchtet, dicht 
grob runzlig punktirt, der Scheitel ist flach. Das Halsschild ist 
sleichmässig gewölbt, ohne Eindruck, dicht mit kräftigen Punkten 
besetzt, der Vorderrand ist in der Mitte nicht vorgezogen, der Seiten- 
rand ist schwach gebogen, mit deutlich abgesetztem, bräunlich durch- 
scheinendem Rande, auf welchem schwache Borsten stehen. Die 
Flügeldecken sind in den Streifen in Reihen punktirt, die Zwischen- 
räume sind schwach gewölbt, zerstreut punktirt, am Rande dicht be- 
horstet. Das Pyeidium ist dicht mit tiefen runden Punkten besetzt. 
Die Borstenpunkte der Segmente sind sehr schwach. Die Hinter- 
hüften haben am Aussenrande feine Borstenpunkte. Die Hinter- 
schenkel sind glänzend, gewölbt, schmal, gegen die Spitze verschmälert, 
zerstreut punktirt, am hinteren Rande mit einer eingedrückten 
schwachen Borstenpunktreihe, welche etwas tomentirt ist. Die Hinter- 
schienen sind nicht flach, aber etwas gegen die Spitze verbreitert, 
glatt, aussen mit zwei Borstengruppen, der Enddorn ist deutlich 
kürzer als das erste Tarsenglied. Die Fühler sind 10-gliedrig, die 
Glieder des Stieles sind kurz, sehr gedrängt, der Fächer ist in beiden 
Geschlechtern kurz. Die zweizähnigen Vorderschienen haben den 
Ansatz zu einem dritten Zähnchen. Die Vordertarsen sind verkürzt. 
Die Abplattung der Unterlippe ist sehr gross. 


430 Paläarctische Region. Japan. 


Motschulsky hat bekanntlich von seiner Art behauptet, sie 
komme sowohl in Japan als auch in der Mongolei vor, und diese 
Angaben finden sich bei Waterhouse (l.c. p. 102) und Lewis 
(l. e. p. 395) wiederholt; Reitter (l.c. p. 187) führt sie von Korea 
auf. Nach meiner Ansicht ist diese Art ausschliesslich in Japan 
einheimisch und bei den chinesisch-mongolischen Exemplaren handelt 
es sich um andere, wenn auch ähnliche Arten, welche bereits auf 
Seite 370 erwähnt wurden. 


Aber neben der eben beschriebenen Art, welche ich in Ueber- 
einstimmung mit Waterhouse und Fairmaire für S. orientalis Mot. 
halte, kommt auf Japan noch eine zweite täuschend ähnliche vor, die 
als salebrosa beschrieben ist. Dieselbe hat nur 9-gliedrige Fühler 
und es fehlt der Ansatz zum dritten Zähnchen an den Vorderschienen, 
wodurch sie sich, neben anderen Merkmalen, wohl am leichtesten 
unterscheiden lässt. 


Mit dieser Art und der folgenden wird auch zugleich der Ueber- 
gang zu den Autoserica-Arten hergestellt, von denen sich als erste 
die auf Seite 400 beschriebene fureillata anschliessen würde. Bei 
dieser ist zwar die Brust zwischen den Mittelhüften noch stark ver- 
breitert, doch nähert sich die Bildung der Hinterschienen mehr 
derjenigen von orientalis. 


Serica spissigrada n. sp. 

Japan; X in m. S. und in coll. Ohaus. 

Länge 9, Breite 5,2 mill. 

Matt, ganz schwarzbraun, auch die Hinterschenkel matt; der 
orientalis sehr ähnlich, etwas mehr länglich eiförmig gestaltet, der 
Clypeus weniger dicht punktirt, die Hinterschenkel gegen die Spitze 
nicht verjüngt, der Enddorn der Hinterschienen etwas länger als das. 
erste Tarsenglied. 


Das Kopfschild ist sehr breit, nach vorn stärker verjüngt, wenig 
dicht punktirt, am Vorderrande gerade. Das Halsschild ist stark 
quer, vorn in der Mitte vorgezogen, die Seiten kaum gerundet, dicht 
aber weniger tief punktirt. Die Flügeldecken sind in den Streifen 
sehr dicht verworren punktirt, ohne Reihenpunkte, mit bemerkbaren 
feinen, zerstreuten Härchen, so dass die Art doch den Eindruck 
einer unbehaarten macht. Das Pygidium ist dicht runzlig rauh 
punktirt, mit feinen Härchen. Die Hinterschenkel sind etwas flach, 
gleich breit bis zur Spitze, matt punktirt, an beiden Seiten mit feinen 
Borstenpunkten. Die Hinterschienen sind schlank, gegen die Spitze 
etwas verbreitert, glatt, aussen mit zwei Borstengruppen und an der 


Paläarctische Region. Japan. 431 


Spitze mit langem Enddorn. Die Hinterbrust ist breit, auf der Mitte 
behaart. Die Unterlippe ist breit abgeplattet. Der Fächer ist etwas 
länger als der Stiel, welcher sieben kurze Glieder hat. 


Gattung Autoserieca (p. 396). 


Es handelt sich hier um drei sehr ähnliche Arten, welche bisher 
wohl allgemein als japonica bezeichnet wurden, die sich aber sehr 
gut folgendermassen unterscheiden lassen. 


Die Hinterschenkel sind matt, mit einer Borstenpunkt- 
reihe, der hintere Rand ist gerade, die Ecke abgerundet, 
nicht eckig vorspringend, Clypeus mit angedeuteter 
Längslinie, Stirn mit einzelnen Härchen . . . . . japonica. 


Die Hinterschenkel sind matt, mit schwacher Borsten- 
punktreihe, der hintere Rand ist vor der Spitze ge- 
schweift, die Ecke tritt etwas vor, Clypeus mit leichter 
höckriger Erhabenheit, Stirn ohne Härchen . . .. . secreta. 


Die Hinterschenkel sind glatt, glänzend, mit 2 Borsten- 

punkten, der Hinterrand ist gerade, die Spitze gerundet, 

der Clypeus ist fein und weitläuftig punktirt. . . . No. 66. 
(Im Wiener Hofmuseum von Kiushiu.) 


Autoserica secreta.n. sp. 


Von Tsuruga, Nagahama, Fushiki und Shimonozeki (Leech, 
Juli 1886), von Kiushiu (Roretz), von Nagasaki (Petersen), von 
Haagi, Hiogo, Yokohama. 

Länge 9—11, Breite 6—7 mill. 

Matt, braunroth, auch in der Farbe etwas dunkler, bis schwarz- 
grün, weniger opalisirend. 

Das Kopfschild ist vorn gerade abgeschnitten, hinter dem Vorder- 
rande ein leichter Quereindruck, hinter welchem in der Mitte eine 
- leicht höckrige Erhebung; dicht punktirt, die Punkte theilweise ver- 
schwommen; hinten vor der schwachen Naht matt. Die Stirn ist 
fein und weitläuftig punktirt, ohne Borstenpunkte. Das Schildehen 
ist gross, besonders an der Basis breit. Die Flügeldecken sind 
deutlich gestreift, in den Streifen kaum mit einer reselmässigen 
Punktreihe, unregelmässig dicht punktirt, die Zwischenräume fast 
punktfrei. Das Pygidium ist weitläuftiger punktirt, breit gerundet. 
Die Segmente sind dicht punktirt mit deutlicher Borstenpunktreihe. 
Die Hinterhüften an den Seiten mit deutlicheren Borstenpunkten. 
Die Hinterschenkel sind breit, gegen die Spitze breiter, matt, an der 


432 Palüäarctische Region. Japan. 


Basis punktirt, mit undeutlicher Borstenpunkteeihe (nur an der Spitze 
sind einige Punkte deutlich), der Hinterrand ist kurz vor der Spitze 
eingebuchtet und bildet mit dem Spitzenrand eine scharfe etwas vor- 
springende Ecke. Die Hinterschienen sind kurz und sehr breit, flach, 
glatt mit einigen flachen Punkten an der Basis, 3 Borstengruppen 
am Aussenrande: der Enddorn ist fast so lang, wie das erste ver- 
längerte Tarsenglied. Die Fühler sind 10-gliedrig, der Fächer ist 
kräftiger als bei japonica, beim Männchen deutlich so lang wie der 
Stiel, beim Weibchen kürzer. Die Krallen sind gleich, an den 
hinteren Füssen ist der innere Zahn stumpf und kürzer als der 
äussere, an den vorderen ist der innere zugespitzt und so lang wie 
der äussere. Die Abplattung der Unterlippe ist gross mit einzelnen 
Borsten besetzt. 


Autoserica japonica. 
Motschulsky, Etud. ent. 1860, p. 15. 
Aserica japonica Lewis, ]. c. p. 395. Waterh. I. e. p. 102. 

Von Nagasaki, Foochow, Hiogo, Yokohama. 

Länge 9—10, Breite 5,5—6 mill. 9. 

Länglich oval, braunroth, matt, opalisirend.. Das Kopfschild 
vorn sehr schwach gebuchtet, mit angedeutetem Längskiel; die Stirn 
mit einzelnen Borstenpunkten. Das Halsschild ist fein punktirt, die 
Randborsten sind deutlich. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, 
in den Streifen mit einer Punktreihe und zerstreuten Punkten, die 
Zwischenräume wenig erhaben. Das Pygidium ist dicht punktirt, mit 
einer schwachen Längslinie, die nicht immer erkennbar ist. Die 
Borstenpunkte der Segmente und der Schenkel sind deutlich. Die. 
letzteren sind matt, am Vorderrand mit feinen Punkten, gleich breit, 
die innere Spitzenecke abgerundet. Die Hinterschienen sind kurz, 
stark verbreitert, glatt, in der Mitte am breitesten, mit drei Borsten- 
gruppen am äusseren Rande; der Enddorn fast so lang wie das erste 
Tarsenglied, dieses nur wenig kürzer als das zweite und dritte zu- 
sammen genommen. Die Hinterhüften haben an der Seite nur 
schwache Borstenpunkte. Der Fühler ist 10-gliedrig, der Fächer 
3-gliedrig, beim & schmal und zart, kaum so lang als der Stiel und 
wenig länger als der weibliche. Die Krallen sind gleich gross, ge- 
spalten, der innere Zahn breit, aber wenig kürzer als der äussere. 


C. Waterhouse hat darauf hingewiesen (Transact. 1875, p. 102), 
dass die Grössenangabe Motschulsky’s (Länge 3, Breite 2, lin.) _ 
ein Irrthum sei, und sich auf den in acht Theile getheilten Zoll 
beziehe; mit Berücksichtigung dieser Thatsache stimmt meine Angabe 


Paldarctische Region. Japan. 433 


mit der Motschulsky’s überein. Nach seiner Beschreibung aber 
lässt sich die Art nur errathen, nicht bestimmen. 

Zwei Männchen in coll. v. Heyden, das eine von Mino, das 
andere von Kiushiu, sind etwas kleiner, 8 und 8'/, mill. lang, und 
schmaler, 5—5'/, mill. breit, aber ich vermag sie nicht von japonica 
zu trennen, was deswegen erwähnt werden mag, weil Fairmaire 
das Exemplar von Mino als päceorufa Fairm. determinirt hat. Ich 
halte dies nur für einen Irrthum, der nicht zu dem Schluss berech- 
tigt, dass piceorufa — japonica sei; beide Arten sind verschieden. 


Es sind mir mehrere Exemplare vorgekommen, bei welchen der 
eine Fühler nur neun Glieder hatte, während der andere deutlich 
10-gliedrig war, auch solehe Stücke, bei welchen man auf beiden 
Seiten nur 9 Glieder zählen konnte, weil diese sehr undeutlich aus- 
geprägt waren. Die Regel ist aber bei dieser Art trotzdem -10 Glieder. 
Weder piceorufa noch verticalis (vergl. p. 377) können zu japonica 
gezogen werden. Auch ist mir diese Art nicht von Hongkong be- 
kannt geworden, woher sie Waterhouse und nach ihm Lewis an- 
führen. Die mir von dort bekannt gewordene, japonica ähnliche Art 
ist als Zammea beschrieben worden. 


Gattung Sericania (p. 383). 


Die beiden Arten, welche in Japan vorkommen, wurden Seite 384 
beschrieben, die eine nach Lewis, von welchem ich inzwischen Stücke 
erhielt, so dass ich die nachfolgende Beschreibung geben kann. 


Sericania mimica: 
Lewis l.c. p. 390. 


Chiuzenji, woselbst auch S. fuscolineata vorkommt. 

Länge 10 und 11 mill., Breite 4,5 und 5 mill. 9. 

Glänzend, lang und schmal, Clypeus ohne Querkiel, Flügeldecken 
tief gestreift. 


Das Kopftschild ist gleich breit, an den Seiten schwächer ge- 
rundet, vorn leicht ausgeschweift, runzlig punktirt, mit einzelnen 
Borstenpunkten hinter dem Vorderrande, aber ohne Erhabenheit; die 
Naht ist schwach. Das Halsschild ist ziemlich grob punktirt, die 
Vorderecken sind vorgezogen, die Hinterecken abgerundet, der Seiten- 
rand und die Seiten des Hinterrandes deutlicher flach gerandet, mit 
wenig deutlichen Borstenhaaren; die Mittellinie ist deutlich vertieft. 
Die Flügeldecken sind sehr stark gerippt, die Furchen sind grob 
dieht punktirt, die Rippen schmal und glatt. Das Pygidium ist matt 
punktirt. Das Abdomen ist gleichmässig weitläuftig punktirt, ohne 

XLII. Heft III u. IV. 28 


434 Paläarctische Region. Japan. 


deutliche Borstenpunktreihen. Die Hinterschenkel sind vor der Spitze 
sehr schwach gebuchtet, die Fläche ist zerstreut punktirt, am hinteren 
Rande mit einzelstehenden Borstenpunkten. Die schlanken Schienen 
sind rauh punktirt, mit zwei schwachen Borstengruppen. Die End- 
dorne sind fast gleich lang, kürzer als das erste Tarsenglied, welches 
nicht länger als das zweite ist. Der Fächer ist deutlich kürzer als 
der Stiel. Die Abplattung der Unterlippe ist in der Mitte deutlicher 
concav, 


Gattung Neoserica (p. 410). 


Nachfolgende zwei Serica-Arten blieben mir unbekannt, daher 
ich die Originalbeschreibungen hier gebe. 


Neoserica angulata. 


Serica angulata Lewis, 1. ec. p. 392. 

Oyayama. — L. 10 mill. Two examples. 

Elongata, picea, opaca; capite grosse et dense punctlato; 
thorace angulis antieis acute prominulis, utrinque bisinuato; 
elytris punctatis, interstitiis convexis; antennis pedibusque rufo- 
piceis. 

Elongate, piceous, opaque; the head shining, elypeus very densely 
and somewhat rugosely punctate, between the eyes the punctures are 
larger and not quite so closely set; the thorax, anterior angles acute 
and prominent, lateral edge bulges out in the middle, forming sinuo- 
sities before and behind, punctures much smaller and more scattered 
than those of the head, with an obscure reddish disk in the middle 
of the lateral edge and a narrow reddish margin at the base; the 
scutellum obtuse behind, impressed on the lateral margins. obscurely 
punctured; the elytra irregularly punctured. interstices 3 to 5 distinctly 
raised towards the base; the antennae and legs pitchy red. 

This species is remarkable in having acute anterior thoraeic 
angles. 

Von dieser und der folgenden Art sagt der Autor, dass das 
Männchen einen vierblättrigen Fächer habe, daher ich beide hier 
unterbringe. 


Neoserica quadrifoliata. 


Serica quadrifoliata Lewis l. ce. p. 393. 
Nikko. — L. 10 mill. One cd. 
Elongata, picea, opaca; capite sparse punctato; thorace la- 
teribus obscure rufis; elytris irregulariter punctatis, interstitiis 
eonvexiuseulis, laevibus; antennis celava 4-foliata. 


Paldarctische Region. Japan. 435 


Elongate, piceous, opaque; the head, clypeus somewhat rough, 
with shallow irregular punctures, between the eyes the punctures are 
smaller and more scattered; the thorax punctured like the head on 
the disk and sides, but along the base, especially before the scutellum, 
the points are more closely set, bisinuous behind the eyes, feebly 
bisinuous at the base, narrowest anteriorly, widest behind, sides 
evenly arched and obscurely red laterally, anterior angles obtuse; 
the sceutellum obtuse behind, wholly punctate; the elytra with lines 
of irregular punctures separated by interstices, somewhat convex and 
smooth, truncate behind; the antennae and legs reddish brown. 


Gattung Mieroserica (p. 417). 


Microserica nikkomensis n. sp. 

Japan, Nikko (G. Smith, August 1886). Im Museum Tring. 

Länge 5, Breite 3.2 mill. cd. 

Kleine, matte, gelblich röthliche, oben etwas braunere Art, bei 
welcher auch die Stirn glänzend ist. Das Kopfschild ist an den 
Seiten gerundet, vorn deutlich ausgebuchtet, in der Mitte leicht ge- 
höckert, fein und etwas matt punktirt. Das Halsschild ist an den 
Seiten gerade, die Seitenränder röthlicher als die Mitte. Die Zwischen- 
räume auf den Flügeldecken sind deutlich erhaben, schmal. Hinter- 
schenkel und Schienen sind sehr schmal, der Enddorn ist nur halb 
so lang als das erste Tarsenglied. Die Tarsen sind sehr zart. Der - 
4-gliedrige Fächer ist etwas länger als der kurze Stiel. 


Ich lasse hier zwei Arten folgen, welche mir unbekannt blieben, 
der vorstehenden aber ähnlich sein und daher zu dieser Gattung 
gehören werden. 


Microserica brevicornis. 


Serica brevicornis Lewis, Ann. Mag. Nat. hist. 1895, p. 393. 

Nikko, Shinkano; Juli, August. 

Länge 7—7,5 mill. 

Oblonga, testacea, azureo-micans, parum nitida; capite tho- 
raceque irregulariter punctatis; scutello triangulari; elytris stri- 
atis, interstitiis parum latis, laevibus. 

Oblong, pale testaceous, opalescent in parts, somewhat shining; 
the head, surface uneven, irregularly punctured, punctures shallow 
and of various sizes, largest irregular in outline, not closely set; the 
thorax transverse, anterior angles depressed and obtuse, laterally 
somewhat bulging in the middle, and sometimes feebly emarginate 
before the hind angles, surface sculptured like the head; the scutellum 

28* 


436 Paläarctische Region. Japan. 


punetured irregularly, triangular, three sides coequal; the elytra 
striate, with punctures faintly seen in the lines, interstices convexy 
smooth, and rather wide; the antennae small and short, club usually 
infuscate, palpi dusky; the legs pale. 

In some examples the thorax is infuscate in parts and the elytra 
in others are dusky on the second interstice, part of the lateral 
border, and rarely, apically. 

Der Autor giebt von dieser und der folgenden Art an, dass das 
Männchen einen 4-blättrigen Fächer habe. Dies würde auch für ihre 
Stellung hier oder bei Neoserica sprechen. 


Microserica higonia. 
Serica higonia Lewis ]. e. p. 394. 

Hitoyoshi, Konose, Yuyama. 

Länge 6—6,5 mill. 4 Expl. 

Oblonga, parum nitida vel nigro-brunnea, azureo-micans, 
subnitida; capite thoraceque irregulariter punctatis; scutello elon- 
gato triangulari; elytris obscure punctato-striatis, interstitiis 
convexis;, pedibus brunneo-testaceis; antennis basi pallidis, clava 
infuscata. 

This species celosely resembles 8. brevicornis in facies and sur- 
face-sculpture, but the head is less robust, the antennae are as large 
again, the thorax is more convex on the disk, distinctly emarginate 
before the hind angle, arched in front of the emargination, and 
without any anterior angle; the scutellum is nearly one third longer 
than wide; the antennae are pale at the base, with the club dark. 
One example is reddish brown, with the head between the eyes, two 
blotches on the thorax, and the elytral, sutural and outer margins 
dusky, with an aeneous tinge. 


Microserica Brenskei. 
Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 186. 

Yokohama (Staudinger). Coll. von Heyden; von mir mit 
No. 15 bezeichnet. 

Länge 3,7, Breite 2,5 mill. co. 

Mit der compressipes von Java zum verwechseln ähnlich. Kopf 
und Halsschild sind grösser, das letztere nach hinten breiter, ohne 
Längslinie an der Basis. Die Flügeldecken sind feiner, zerstreuter, 
undeutlicher punktirt, und weniger deutlich gerippt, die Farbe ist 
braun, nicht gelb, aber die Ränder sind dunkel gefärbt, daher 
täuschende Aehnlichkeit mit compressipes. Die Hinterschenkel 'sind 
gegen die Spitze stark verbreitert, der Fächer ist klein, vierblättrig. 


Paläarctische Region. Anhang. 437 


Anhang 


zu den Arten der paläarctischen Region. 


Serica (Maladera) imbella. 
Reitter, Wiener Ent. Z. 1898, p. 119. 

Turkestan. — Länge 10 mill. 

Die mir unbekannte Art hat zehngliedrige Fühler und in beiden 
Geschlechtern einen dreiblättrigen Fächer, der beim Männchen viel 
länger ist. 

„Der M. japonica und orientalis verwandt, aber grösser, noch 
gedrungener; durch den kaum punktirten Thorax von der letzten 
Art, durch längere Bewimperung an den Seiten der Flügeldecken, 
besonders gegen die Spitze, von der ersten, durch stark punktirten 
Clypeus und erloschen, seicht und fein punktirtes Pygidium von 
beiden verschieden. 


Braunschwarz, matt, pruinös. Clypeus allein glänzend, dicht 
und stark punktirt, Vorderrand gerade, schmal aufgebogen. Hals- 
schild sehr fein, kaum sichtbar punktirt,. wie bei den verglichenen 
Arten; Hinterwinkel stumpf, abgerundet. Schildchen dreieckig, fein 
punktirt. Flügeldecken um die Hälfte länger als zusammen breit» 
seicht und undeutlich punktirt, der Hautsaum breit. Pygidium fein 
und flach, wenig deutlich punktirt und wie der Bauch etwas heller 
gefärbt. Unterseite ebenfalls matt, die breiten, abgeflachten Hinter- 
schenkel ausser den zwei Borstenpunktreihen glatt oder fast glatt. 
Die Hintertarsen aussen gefurcht. Ist neben japonica zu stellen." 


Die Art würde hiernach bei den Autoserica-Arten einzureihen 
sein, doch scheint bei der Beschreibung nur ein einziges @ vor- 
gelegen zu haben. 


Microserica No. 70. 

China: Kan-ssu. In coll. von Heyden. 

Länge 5,2, Breite 3 mill. 

Matt, seidenartig, dunkelbraun; überall ziemlich dicht abstehend 
deutlich behaart. Die Hinterschenkel weniger verbreitert, kaum 
flach, punktirt ohne deutliche Borstenpunkte. Die Hinterschienen 
nicht verlängert, auch nicht verbreitert, mit schwachen Borsten- 


438 Paldarctische Region. Anhang. 


gruppen am Aussenrande; der Enddorn ist deutlich kürzer als 
das erste Tarsenglied. An den Seiten der Hinterhüften stehen 
dicht längere gelbliche Haare. Die Art hat etwas Fomaloplia- 
artiges. 


Zur Berichtigung 
sei hier noch angeführt, dass auf Seite 366, 367, dann auf Seite 369, 
377 und den folgenden, einige Arten aus Nord-China (Peking) be- 
schrieben sind, welche zwar dort bei verwandten Arten stehen, nach 
der geographischen Grundlage aber in die zweite Abtheilung: China 
gehören. Ebendahin, und zwar nach Seite 396, gehören auch die 
chinesischen Arten $S. Heydent und No. 63, welche im Zusammen- 
hang mit S. boops bei den Japanern beschrieben wurden. Auch 
wenn im weiteren Verlauf der Arbeit derartige kleine Abweichungen 
stattfinden, wird an entsprechender Stelle darauf hingewiesen werden. 


Uebersicht 


der Artenzahl der Paläaretischen Region. 


Abth. I. u. I. IiI. (Japan) Im Ganzen Arten 

Sertica 25 7 32 
Autoserica 20 2 22 
Neoserica 3 2 5 
Sericania l (auch in Japan). 2 2 
Gastroserica 5 5 
Hemiserica 1 —_ 1 
Brachyserica 3 — 3 
Trochaloschema 5 3 
Mieroserica 4 4 0) 
Pachyserica 1 — 1 
Melaserica 2 — 2 

Im Ganzen Arten: 68 17 54 


[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLH, Jahrg. 1897, Heft III u.IV.] 439 


Litteratur. 


Raphael Dubeis. Lecons de Physiologie. Paris. Carre 
et Naud. 1898. | 

Prof. Raph. Dubois in Lyon hat die Hälfte eines starken 
Bandes über physiologische Fragen der Untersuchung des Leuchtens 
organischer Wesen gewidmet und dabei vorzüglich dieleuchtenden 
Inseeten berücksichtigt. Den Ausgangspunkt seiner hochinteressanten 
Arbeiten bildeten neben unserer Lampyris noctiluca die südamerika- 
nischen Leuchtkäfer, Pyrophorus noetilucus L., welche unter allen 
lebenden Wesen die schönsten Leuchterscheinungen darbieten. Aus 
der sehr gehaltreichen Arbeit sollen hier nur einige Punkte hervor- 
gehoben werden. Das Licht dieser Käfer entspricht fast nur dem 
grünen Theile des Spectrums und macht einen eigenthümlich fluo- 
reseirenden Eindruck, den es der Anwesenheit eines wirklich fluo- 
reseirenden Körpers im Blute, dem Pyrophorin, verdankt. Die 
chemischen Wirkungen dieses Lichtes sind äusserst gering, so dass 
ziemlich empfindliche photographische Platten erst bei minutenlanger 
Einwirkung und stärkster Annäherung der Lichtquelle ein Bild auf- 
nehmen. Erzeugung von Wärme konnte nur durch die empfindlichsten 
Apparate nachgewiesen werden. Es übertrifft somit dieses Licht alle 
unsere künstlichen Lichtquellen um ein ganz bedeutendes, weil hier 
fast alle Energie in Licht umgesetzt wird, ohne dass nebenbei noch 
grössere Mengen von Wärme und chemische Strahlen erzeugt werden. — 
Das merkwürdigste Ergebniss dieser Untersuchungen besteht aber 
darin. dass das Leuchten nicht an die lebenden Zellen gebunden ist, 
denn wenn man die Leuchtorgane zerstampft und dann filtrirt, so 
besitzt das Filtrat noch Leuchtkraft: Den Schlüssel zu dieser Er- 
scheinung erhielt der Verfasser durch folgendes Experiment. Einem 
Käfer wurden beide Leuchtorgane am T'horax ausgeschnitten; das 
eine wurde so lange zerstampft, bis es nicht mehr leuchtete; dem 
andern wurde sein Licht dadurch genommen, dass man es plötzlich 
und auf einige Secunden in siedendes Wasser tauchte. Wurden 
beide Substanzen gemischt, so leuchteten sie sofort wieder auf. Es 
ist also das Leuchten durch die Vereinigung zweier Substanzen be- 
dingt, von denen die eine durch kurz andauernde Siedehitze noch 
nicht zerstört wird. Diese Substanzen gelang es nun, noch reiner 
darzustellen. Da Leuchtkäfer nicht in genügender Menge zu be- 
schaffen waren, nahm Dubois die im Mittelmeer gemeine Bohr- 
muschel, Pholas dactylus. deren Siphon im Innern mit einer leuch- 
tenden Haut ausgekleidet ist. Diese Haut wurde abgeschabt, mit 
90procentigem Alkohol versetzt und mit Hilfe von Sand sehr schnell 


440 Litteratur. 


fein verrieben. Das Filtrat zeigte keine Leuchterscheinung mehr, 
auch wenn man stark schüttelte. Der Rückstand wurde ausgepresst, 
mit chloroformirten Wasser gewaschen und dann filtrirt. Mischt 
man darauf 1 Theil der ersten mit 3 Theilen der zweiten Flüssigkeit, 
so stellt sich ein schönes Leuchten ein. Die zweite Flüssigkeit ent- 
hält eine Substanz, welche der Autor Luciferase nennt, weil sie 
alle Eigenschaften der Zymasen (Fermente) besitzt. Man kann sie 
rein darstellen, wenn man die zweite Flüssigkeit mit dem fünffachen 
Volumen Alkohol von 95 °/, niederschlägt und abfiltrirt. Aus der 
ersten Flüssigkeit dagegen erhält man eine andere. noch unreine 
Substanz, das Lueiferin, indem man den Alkohol verdunsten lässt. 
Das Lueiferin verträgt ohne Zersetzung Temperaturen, welche sich 
mit. dem Leben nicht vertragen. Die Luciferase dagegen wird 
durch Hitze zerstört und ist eine eiweissartige Substanz, die zur 
Klasse der Enzyme. Fermente, gehört. 

Wegen weiterer Einzelheiten, die das Interesse des Entomalleen 
fortwährend in Anspruch nehmen, müssen wir schon auf das mehr 
als 200 Seiten umfassende sehr inhaltreiche Original verweisen. 


Brunner von Wattenwyl. Betrachtungen über die 
Farbenpracht der Insecten. Mit 9 Tafeln in Buntdruck. 
Leipzig. Wilh. Engelmann. 1897. 

Ein Werk, welches hält, was der Titel verspricht. Auf neun 
prächtigen Farbentafeln, die auf der Höhe des lithographischen 
Buntdruckes stehen, hat der durch seine Arbeiten über Heuschrecken, 
speciell Phaneroptiden, rühmlichst bekannte Verfasser eine Anzahl 
merkwürdig gefärbter Insectenformen, zumeist Lepidopteren, 
zusammengestellt, welche ihn zu eigenen Betrachtungen angeregt haben. 
Man wird diese Betrachtungen am besten verstehen, wenn ich das 
Schlusswort des Verfassers voraufnehme, welches lautet: „Durch die 
exacten Naturwissenschaften sind wir gewohnt, alle Naturerscheinungen 
auf bestimmte, wnüberschreitbare Gesetze zurückzuführen. In der 
Färbung der Insecten stossen wir dagegen auf eine Willkür, in 
welcher das Bestreben liegt, etwas zu erzeugen, das keine Rücksicht 
auf den Träger nimmt, daher offenbar als Emanation eines über 
der Weltordnung stehenden Willens angesehen werden muss." 
Die alte Schule, sagt der Verfasser, erkannte in dieser Willkür einen 
Schöpfungsplan,. dessen Ziel der Mensch war; bei jeder beobachteten 
Thatsache fragte man, was nützt oder schadet sie dem Menschen. 
Diese Frage ist jetzt durch die andere ersetzt worden: „Was nützt 
die Erscheinung der Species, an welcher sie beobachtet wird.“ Mit 
der Beantwortung dieser Frage ist aber das Problem des Schöpfungs- 
planes nicht erschöpft, denn es giebt eine Menge Thatsachen, welche 


Litteratur. 441 


darauf hinweisen, dass der Schöpfungsplan nicht ausschliesslich auf 
die Vollendung der Species ihrer selbst willen hinstrebt, sondern 
Ziele verfolgt. die höher liegen als die blosse Erhaltung der Species. 

Zur Begründung dieser Ansicht hat der Verfasser diese neun 
Tafeln zusammengestellt. Seine Erläuterungen laufen im wesentlichen 
darauf hinaus, dass viele Inseeten ihm den Eindruck machen, als 
hätte ein Künstler das fertige Wesen nachträglich noch mit einer 
aus seiner Phantasie entsprungenen Zeichnung versehen, bald in der 
Ruhelage des Insects, bald in der Flugstellung oder in einer Zwischen- 
lage, häufig die Oberseite in anderer Lage als die Unterseite, und 
ohne alle Rücksicht auf die Bedeutung oder die Abgrenzung der 
bemalten Organe. Um ein Beispiel zu geben, will ich hier eine süd- 
amerikanische Wanze herausgreifen, Pdessa rufomarginata de Geer, 
welche mit einem schmalen rothen Bande gesäumt ist, das den 
scharfen Rand des Halsschildes besetzt, dann auf die Flügeldecken 
überspringt, soweit diese den Rand des Insects bilden, und da, wo 
diese einbiegen, auf den Rand des Hinterleibes übergeht. Dass der 
ganze Rand des Hinterleibes breit roth eingefasst ist, wie man bei 
geöffneten Flügeln sieht, verschweigt der Verfasser, er fügt aber 
hinzu: „Wenn der Künstler diese Erscheinung nachbilden will, so 
zeichnet er zuerst das Thier in der Ruhelage mit den Öontouren 
der einzelnen Körpertheile, worauf er mit einem feinen, mit rother 
Farbe getränkten Pinsel den ganzen Rand verfolgt, unbekümmert 
um die Körpertheile, welche er hierbei erwischt." 

Mit dieser kurzen Darstellung glaube ich den Anschauungen des 
Verfassers gerecht geworden zu sein. Philosophie und Naturforschung 
werden sie auf ihren Werth zu prüfen haben. 


Enzio Reuter. Bericht über das Auftreten schädlicher 
Inseeten in Finland im Jahre 1897. Helsingfors 1898. (In 
schwedischer Sprache.) 

Seit 1894 werden vom landwirthschaftlichen Ministerium Unter- 
suchungen über schädliche Inseceten angestellt und Mittheilungen 
darüber veröffentlicht, auf welche hiermit hingewiesen sein soll. 
E. Reuter hat mehrfach mit Unterstützung der Regierung die 
Gegenden bereist, von welchen das Auftreten schädlicher Insecten 
gemeldet wurde; er hat die Arten der Insecten bestimmt und Mittel 
angegeben, sich ihrer zu erwehren. Von einsichtsvoller Seite wird 
aber dazu noch die Forderung aufgestellt, dass die Regierung Mittel 
bereit halte, um den Bauer zu unterstützen, der plötzlich in die Lage 
versetzt wird, gegen den Feind Massregeln ergreifen zu müssen, 
deren Kosten seine Kräfte übersteigen. So hat beispielsweise in 
Oesterbotten die Raupe von Charaeas gramints einen Schaden 


442 Litteratur. 


in den Wiesen angerichtet, der mit 5 Millionen Mark noch zu niedrig 
veranschlagt ist. Durch Experimente, die in Oesterbotten und in 
Nyland angestellt wurden, hat man sich überzeugt, dass die Raupen 
durch Besprühen der Wiesen mit Petroleumemulsion getötet 
werden können. Aber für 1 Hektar kommt die hierzu nöthige 
Emulsion auf 4 Mark zu stehen. Sind nun etwa 100 Hektare an- 
gegriffen, so erfordert dies eine Ausgabe von 400 Mark, die zwar 
dem zu erwartenden Schaden gegenüber eine Kleinigkeit sind, die 
der Bauer aber nicht flüssig hat. Hier soll also der Staat helfend 
einspringen, wie man es in Schweden und in Dänemark gethan hat. 
In Dänemark sind z. B. 1887 gegen die dort herrschende Maikäfer- 
plage allein 650 000 Kronen ausgegeben worden, wovon die Gemeinden 
die Hälfte getragen haben. 

Den grössten Schaden, der seit Menschengedenken auf den Saat- 
feldern Finlands vorgekommen ist, hat AJadena secalis L. ange- 
richtet, eine Eule, die unter dem neueren Namen Had. didyma Esp. 
besser bekannt ist. 

So rechnet man z. B., dass 1897 in Kronoborg, im Kreise 
Viborg, 31 Gehöfte zusammen. einen Ausfall von 6124 Hektolitern 
Roggenernte hatten. In anderen, kleineren Wirthschaften sind 90 bis 
100 °/, der Ernte verloren gegangen. Die Lebensweise der Raupe 
erklärt, weshalb der von ihr angerichtete Schaden so gross wird. Die 
Raupe überwintert klein in der Erde. Sobald die Wärme der 
Frühlingssonne sie zu neuem Leben erweckt, greift sie die Winter- 
saat an und dringt in einen Halm ein. Wo dieser ihr zu eng wird, 
beisst sie ihn durch und geht auf einen anderen über. Je grösser 
sie wird, um so stärkere Halme gebraucht sie und so vernichtet 
sie schliesslich die kräftigsten Halme. Uebrig bleiben nur schwache 
Halme, die nur wenig und kleines Korn tragen. — Zur Unterdrückung 
dieser Landplage empfahl Lampa 1886, im Spätsommer oder Herbst 
die auf dem Unkraut abgelegten Eier oder die schon ausgeschlüpften 
9—4 mm langen Räupchen durch Umpflügen des Ackers tief unter 
die Erde zu bringen und den Acker brach liegen zu lassen. Erst im 
Frühjahr soll er mit Sommersaat bestellt werden. — E. Reuter 
wagt noch nicht, diesen Rath als unbedingt sicher hinzustellen, weil 
man noch nicht einmal weiss, wo die Eule ihre Eier ablegt, ob an 
Unkraut oder an die Wintersaat. Man sieht auch hier wieder, wie 
unzureichend unsere Kenntnisse von der Lebensweise selbst solcher 
Inseeten sind, welche den Wohlstand ganzer Familien, ja, ganzer 
Bezirke zu vernichten vermögen. Und doch ist die Kenntniss ihrer 
Lebensweise die erste Bedingung, um ihnen wirksam entgegentreten 
zu können. 

Es würde zu weit führen, hier näher auf den Gegenstand ein- 


Litteratur. 443 


zugehen und auch noch die anderen Schädlinge zu erwähnen, wegen 
deren auf das Original verwiesen werden muss. 


Ackermann. Thierbastarde. I. Theil: Die wirbellosen 
Thiere. Kassel 1898. (Selbstverlag des Herausgebers.) 

Verfasser giebt eine gute Zusammenstellung der bisherigen Be- 
obachtungen über Bastardirung bei den Wirbellosen und belegt alle 
seine Angaben mit Litteraturnachweisen. Die blosse Copulation und 
die erfolgreiche Züchtung sind genau auseinandergehalten. Experi- 
mente über Bastardirung sind bisher nur an Seeigeln und an 
Insecten angestellt worden. Bei den Mollusken kennt man zwar 
Formen, welche man Veranlassung hat, für hybride zu halten, aber 
es ist noch niemals eine Copulation zwischen verschiedenen Arten 
beobachtet worden. Unter den Arthropoden kommen nur die 
Inseeten in Betracht; bei Spinnen scheint die Bastardirung wegen 
der grossen Mannichfaltigkeit der Copulationsorgane ausgeschlossen 
zu sein. Sehr dankenswerth ist es, dass Verf. alle ihm bekannt 
sewordenen Fälle zusammengestellt hat, da aus neuerer Zeit nur für 
die Lepidopteren zusammenfassende Arbeiten vorliegen. Bei Käfern 
sind zahlreiche hybride Copulationen beobachtet worden: gezogen aber 
wurde nichts. Dagegen sind vielfach hybride Schmetterlinge gezogen 
worden, wie aus den umfangreichen Arbeiten von Standfuss bekannt 
sein dürfte. Unter den Hymenopteren ist die fruchtbare Copu- 
iıtion unserer Biene mit der italienischen und der ägyptischen bekannt, 
aber diese drei Formen werden nicht allgemein als eigene Arten aner- 
kannt. Unter den Neuropteren hat man mit der Copulation ver- 
schiedener Phryganiden Erfolg gehabt, doch sind die Experimente 
nicht weit genug fortgeführt worden. 

So liefert die kleine Broschüre eine gute Uebersicht über das 
Bekannte und erscheint durch die Litteraturnachweise besonders 
werthvoll. 


M. Standfuss. Experimentelle zoologische Studien. 

Der Verfasser hat seine bekannten Versuche über die Wirkung 
der Kälte und Wärme auf frisch verpuppte Schmetterlinge jetzt auf 
höhere Wärme- und niedere Kältegrade, u. zwar nach oben bis +42°, 
nach unten bis — 20° ausgedehnt, doch in der Art, dass diese ex- 
tremen Temperaturgrade allmählich herbeigeführt und eben so all- 
mählich auf die gewöhnliche Temperatur zurückgeführt wurden. Durch 
diese extremen Temperaturen wurden die Insecten in einen Zustand 
der Lethargie versetzt, welcher eine Veränderung einzelner 
Schmetterlinge bedingen kann, wobei es annähernd gleichgültig 
ist, ob dieser Schlaf durch Hitze oder durch Frost hervorgerufen 
wird. Das steht im Gegensatz zu den Ergebnissen der früheren 


444 Litteratur. 


Experimente mit weniger stark schwankenden Temperaturen, wo 
ganze Reihen von Versuchsthieren abgeändert wurden, u. zw. 
durch die Kälte nach einer anderen Richtung hin als durch die Wärme. 

Für jeden, der sich schnell eine Uebersicht über die so wichtigen 
Standfuss’schen Experimente verschaffen will, können wir diese Zu- 
sammenstellung nur empfehlen. 


Fauna Regni Hungariae. Lepidoptera, von Ludw. Abafi- 
Aigner; Joh. Pavel und Ferd. Uhryk. 

In diesem Werke werden 1382 Arten Makrolepidopteren nebst 
321 Varietäten, sowie 1246 Mikrolepidopteren nebst 26 Varietäten 
aufgeführt. (Die Mikrolepidopteren von Uhryk bearbeitet.) Die 
Arbeit ist mit einem Litteraturverzeichniss und einer ungarisch und 
lateinisch geschriebenen Vorrede versehen, aus welcher einige z00- 
geographische Angaben allgemein interessiren dürften. 

Es giebt eine Anzahl Makrolepidopteren, welche die Grenzen 
Ungarns selten oder nie überschreiten; dahin gehören Nemeoph. 
Metelkana; Psyche Ecksteini, Zelleri, undulella, KEpichnopt. 
Sappho; Agrotis transsilvanica; Oxytrypia orbieulosa; Cueullia 
balsamitae, formosa; T'halpoch. pannonica; Acidalia Pecharia; 
BPilierinia cordiaria; Hibernia Ankeraria; Chondrosoma fidu- 
eiaria; Boarmia Viertli; Eupithecia alliaria, graphata. 

Von nördlicheren Arten gehen über Ungarn nach Süden nicht 
hinaus: Argynnis Pales, Amathusia; Trochilium melanocephalum; 
Nudaria senex; Pleretes matronula; Pugaera Timon; Panthea 
coenobila; Agrotis hyperborea, Dahli; Chimatobia boreat« u. A. 

Von südlicheren Arten erreichen Ungarn noch: Pieris Ergane; 
Anthocharis bolia; Luycaena. lolas; Libythea celtis; Vanessa 
Egea; Sesia stomowyformis, masariformis; Hypopta caestrum ; 
Agrotis Eos; Cucullia celsiae; Anophia leucomelas; Zethes insula- 
ris; Leucanitis stolida; @ramımodes algira; Spintherops spectrum, 
cataphanes; Boarmia perversaria; Eupithecia fenestrata u. A. 

Von Osten her reichen nach Ungarn hinein: Argynnis Laodice; 
Melanargia Larissa; Pararge Roxelana, Clymene; Lasiocampa 
otus; Mamestra cavernosa; Amphipyra micans u. A.,;, während 
wieder eine Anzahl westlicher Arten nach Osten hin in den Karpathen 
ihren Abschluss findet, wie Ooenonympha Oedipus; Laelia coenosa; 
Hybocampa Milhauseri; Hadena Maillardi; Habryntis scita; 
Omia cymbalariae; Eupithecia Gueneata u. S. Ww. 

Entsprechende, wenn auch minder ausführliche Angaben werden 
über die Kleinschmetterlinge des Gebietes gemacht. 


D. 


Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichstr. 47. 


Auszug aus den Statuten. 


Der Zweck des Berliner Entomologischen Vereins ist, durch die 
Herausgabe einer periodischen Zeitschrift, eine (auch den auswärtigen 
Mitgliedern) zur Verfügung stehende Bibliothek der entomologischen 
Fachliteratur, und durch regelmässige Zusammenkünfte das Studium der 
Entomologie zu fördern. 


Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in den Monatssitzungen 
durch Vereinsbeschiuss. Neu aufzunehmende Berliner Mitglieder müssen 
zuvor mindestens 2 Mal als Gäste den Versammlungen beigewohnt haben. 


Für das Diplom sind 3 Mark zu entrichten. Die Zusendung des- 
selben erfolgt portofrei. 


Der jährlich pränumerando zu zahlende Beitrag beträgt 10 Mark, 
wofür den Mitgliedern und Abonnenten die Vereins-Zeitschrift frei zu- 
gesandt wird. Erfolgt die Zahlung des Jahresbeitrages nicht bald nach 
der Herausgabe des ersten Heftes, so wird derselbe, zuzüglich der Porto- 
kosten, und ohne vorherige Anzeige, für die Folge durch Post-Auftrag 
eingezogen werden. 


Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 an, sowie Inhaltsver 

zeichnisse der Bände I—XXIV, ferner 

Stierlin, Revision der Otiorhynchus-Arten, 

Seidlitz, die Otiorhynchen, 

Haag-Rutenberg, Tenebrioniden, 

J. F. Ruthe, Deutsche Braconiden, 

Dr. G. Joseph, Erfahrungen im wissenschaftlichen Sammeln und 
Beobachten der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthro- 
poden, 

v. Bärensprung, Catalogus Hemipterorum Europae, 

Amelang, Schmetterlingsfauna der Mosigkauer Haide (Dessau), 

J. Schilde, Schach dem Darwinismus! Studien eines Lepidopte- 
rologen, i 

Edm. Reitter, Cryptophagiden, 

Nonfried, Coleoptera nova exotica (1895), 

A. Huwe, Javanische Sphingiden, 

J. Becker, Sapromyzidae, 

stehen den Mitgliedern zu ermässigtem Preise zur Verfügung und sind 
zu beziehen durch 

Prof. Dönitz, 

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Assistent am Zoologischen Institut, Docent für landwirthschaftliche Entomologie 
an der königl. Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin. | 
1894. 43 Seiten, Gross-Oktav, mit 8 lithogr. Tafeln [90 Abbildungen]. | 
Preis 3 Mark. | 
»Vorliegender Leitfaden hat den Zweck, demjenigen der sich für die | 
Organisation der Insekten interessirt, das Studium derselben zu erleichtern 
und ihn mit den Grundzügen dieser Wissenschaft vertraut zu machen, die | 
von Tag zu Tag mehr an praktischer Bedeutung gewinnt. Die entomo- | 
logischen Unterrichtstafeln sollen sowohl für den Lehrer ein Hilfsmittel 
sein, als auch dem Schüler, der vielleicht nicht imstande ist, die von er- 
sterem an der Tafel gezeichneten Figuren in ihrer charakteristischen Form 
ı zu copieren, es ermöglichen, mit ungetheilter Aufmerksamkeit dem Vor- | 

trage zn folgen, ohne dieselben entbehren zu müssen. Für den Selbst- 
unterricht wird die gleichzeitige Benutzung von Text und Tafeln ebcuso 
' förderlich sein, wie die Ausführungen des Lehrers an Leben und Anschau- | 
lichkeit gewinnen, wenn sie von bildlichen Darstellungen begleitet sind. 
Die Abbildungen selbst sind zum grössten Teile Originalzeichnungen | 
' des Verfassers; einige wenige sind dem trefflichen Werk Kolbe’s entnommen, 
' das den heutigen Stand unserer Wissenschaft wohl am besten repräsentiert, 
' und welches zum Teil dem ersten Abschnitte des Leitfadens zu Grunde 

' gelegt wurde « 


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Die Kleinschmetterlinge der Mark Brandenburg 


und einiger angrenzenden Landschaften. 


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logie vortheilhaft bekannte Verfasser bietet in dem vorliegenden Werke eine über- 
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Taf: 1. 


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Fig. 1. Hinterleib von P. horridus @ n.sp. 2. P. elephas S' n.sp. 3. P. fuseulus 
Q Zett. 4. P.wnicolor @ Zeit. 5. P. Panmonicus Q n. sp. 6. P. sylwaticus®@ M. 
7. P. clavatus” n.sp. 8. P.fascipes Zett. 9. P.zonatus” Zett. 10. P. nigritulus 
Q Zeit. 11. P. campesirisQ Latr. 12. P. mutatusQ n. sp. 13. P. haemorrhoidalis 
Q Zett. 14. P. vanthocerusQ@ Kow. 15. P. rufipes Q® M. 16. P. sylvatieusQ M. 
17. P.varipes2 M. 18. P. ThomsoniQ n. sp. 19. P. seminitidus Q n. sp. 20. P. ater Q 
M. 21. P. semimaculatus ® n. sp. 22. Flügel von P. Braueri Strobl.” 23. P. flavipes 
QM. 24. Hinterleibvon Nephrocerus scutellatus” Macegq. 25. ProthechusauetusQ Fall. 


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