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Berliner
Entomologische Zeitschrift
(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift).
Herausgegeben
von dem
Entomologischen Verein zu Berlin
Zweiundvierzigster Band (1397).
Mit zwei Tafeln.
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Berlin 1898.
In Commission bei R. Friedländer & Sohn,
Carlstrasse 11.
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Inhalt des ersten bis vierten Heftes des zweiundvierzigsten
Bandes (1897) der Berliner Entomologischen Zeitschrift.
Sitzungsberichte für 1896 .
Vereins-Angelegenheiten 1.
Becker, Th., Dipterologische Studien V. Hierzu Taf. II
‚Birö, Ludwig, Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea
Brenske, E., die Serica-Arten der Erde (erster Theil) .
-Fruhstorfer, H., Aufzählung der von mir auf der Insel
Lombok im Jahre 1896 gefangenen Rhopaloceren
— Eine neue Euploea aus Borneo Ska WE
— Neue Rhopaloceren aus dem malayischen like
— Rhopalocera Lombokiana
— Etwas über ein Hauptvergnügen der Augen, ge-
nannt „Agrias® (mit Tafel ]). 5
— — Neue Papilioformen aus dem Indo- len
Peloponnes . > re EN RN
— Neue Rhopaloceren aus dem Indo-malayischen
Archipel .
Jhering, Briefliche Mittheilung
Kieffer, J. J., Nachtrag zu den Zoocecidien ne
de Nieärille, Lionel, Note on Javan Lepidoptera Rho-
palocera .
Osten Sacken, C. R., Identification of two genera of
Nemestrinidae . a
Schaufuss, Camillo, Holen ahudien
Schulz, Oskar,
Lepidopteren
Beschreibung einiger gynandromorpher
Stein, P.,, Sordamscilianische en 2
Batterie ee
. 140— 144 u.
Seite
(1)—(25)
25—100
129—138
345—438
1—15
16
115—118
119—126
289 — 302
303— 310
311—544
139
17—24
127—128
145—154
10
155—159
161—288
439 — 444
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DEC 20 1837
3a 3 Berliner
stenisch Teitschrift:
| (1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift).
Herausgegeben
Zweiundvierzigster Band (1897). |
Erstes und zweites Heft: Seite (1)—(25) und 1—144.
Ausgegeben Mitte November 1897.
Mit einer Tafel.
Preis für Nichtmitglieder 8 Mk.
Berlin 1897
In Commission bei R. Friedländer & Sohn,
Carlstrasse 11.
2»
Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe und Manuscripte sind an den
ztg. Vorsitzenden, Prof. Dr. W. Dönitz, Steglitz, Lindenstr. 27, zu richten.
|
von dem
_ Entomologischen Verein zu Berlin |
Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis
zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet.
Anzeigen für den Umschlag nimmt entgegen und betreffs der In-
sertions-Gebühren ertheilt Auskunft der Redacteur
Prof. Dönitz,
Steglitz, Lindenst. 27.
Inhalt des ersten und zweiten Heftes des zweiundvierzigsten
Bandes (1897) der Berliner Entomologischen Zeitschrift
Seite
Sitzungsberichte für 1896. . . u 2 "sn nn Be
Vereins-Angelegenheiten I.
Becker, Th., Dipterologische Studien V. Hierzu Taf. II 25—100
Birö, Ludwig, Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea 129—138
Fruhstorfer, H., Aufzählung der von mir auf der Insel
Lombok im Jahre 1896 gefangenen Rhopaloceren . 15
— — Eine neue Euploea aus Borneo . . 2. .... 16
— — Neue Rhopaloceren aus dem malayischen Archipel 113—118
— _ Rhopalecera Eombokianae.. .. m Ener
JhenmiessBrretliche,Mittheillune 2 re See 139
Kieffer, J. J., Nachtrag zu den Zooceeidien Lothringens 17—24
de Niceville, Lionel, Note on Javan Lepidoptera Rho-
paloceraıı .. en 2. Bean. 220007 De
Schaufuss, Camillo, Borkenkäfer-Studien . . . . . 101-112
Biteratur 3 ee. Ei
Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins für 1895.
Vorsitzender. .....2.. Herr Brof Dr. We. Diontzs
Steglitz, Lindenstr. 27.
u Geh. Justizrath F. Ziegler,
Berlin, Elsholzstr. 18.
Stellvertreter desselben
Schriftführer „ Eisenb.-Betr.-Sekretair H. Stichel,
Berlin W.57, Grunewaldstr. 118.
Rechnungsführer . „ Kunst-Anst.-Bes. Heinr. Riffarth
Berlin W. 35, Steglitzerstr. 45/46.
Redaeteur und Bibliothekar Dönitz. i
1. Beisitzer .
u
Baumeister H. Stüler,
Berlin W35, Derfflingerstr. 26.
2. Beisitzer . E. Günther,
Berlin, Adolfstr. 26.
Sitzungen: Donnerstags Abends um 813 Uhr, Kleine Kirchgasse 2/3
(U. d. Linden), Linden-Hötel.
DEC 20 1837
Sitzungsberichte
des Entomologischen Vereins in Berlin für das Jahr 1896.
Redigirt von
Prof. Dr. W. Dönitz.
Sitzung vom 2. Januar.
Bei Vorlegung der eingelaufenen Litteratur macht der Vorsitzende
auf einen Artikel inden Annales de Institut Pasteur aufmerksam,
in welehem Duclaux, der Nachfolger Pasteur’s, seine Erfahrungen
über künstliche Beschleunigung des Ausschlüpfens der Seidenraupeneier
mittheilt. Seine Versuche hat Duclaux auf folgende Erwägungen hin
angestellt. Die Pebrine, jener Schmarotzerpilz, welcher bekanntlich in
den europäischen Seidenzüchtereien so viel Schaden angerichtet hat,
gelangt sehon im Leibe des weiblichen Seidenspinners in das Ei, wäh-
rend dieses sich im Eierstoek entwiekelt, und daher ist schon ein
grosser Theil der Räupchen mit der Pebrine behaftet, wenn sie das
Ei verlassen. Da nun viele Pilzarten sich von äusseren, besonders
klimatischen Einflüssen sehr abhängig zeigen, so war es sehr wohl
möglich, dass die Pebrine nur gut im Frühjahr gedeiht, wo die Räupchen
ausschlüpfen, in einer anderen Jahreszeit aber nicht. Wenn man es
nun in der Gewalt hat, die Eier in dieser betreffenden Jahreszeit zur
Entwiekelung zu bringen, so würde man Zuchten haben, welche von
der Pebrine wenig oder gar nicht geschädigt werden. Durch Galvani-
sation oder durch mechanisches Bürsten der auf Cartons abgelegten
Eier gelang es nun, letztere zu vorzeitiger Entwickelung anzuregen,
aber der beabsichtigte Erfolg blieb aus: in den jungen Räupchen ent-
wicekelte sich die Pebrine eben so gut wie im Frühjahr und brachte sie
zum Absterben.
Zum Schluss macht Referent darauf aufmerksam, dass man in der
Elektrieität vielleicht ein Mittel in der Hand hat, um Aberrationen zu
erzielen. Es würde sich aber empfehlen, schon die Eier, nicht erst die
Puppen einer angemessenen Behandlung zu unterziehen.
ZI. Heft I u. II. q
(2) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Herr Suffert legt ein Pärchen der seltenen Ornithoptera Do-
hertyi Ribbon von der Insel Talaur, in der Nähe von Celebes, vor.
Der & ist einfarbig tief schwarz auf allen Flügeln; das @ hat hell’
angelegte Rippen auf den schwarzen Vorderflügeln, und die ebenfalls
fast gänzlich schwarzen Hinterflügel weisen nur im Mittelfelde eine
kleine Stelle in gelblicher Färbung auf.
Sitzung vom 9. Januar.
Der Vorsitzende theilt bei Besprechung der eingelaufenen Litteratur
seine Erfahrungen über die Aufbewahrung von Inseeten in Formol mit.
Es lag ihm besonders daran, zartfarbige Raupen aufzubewahren, ohne
dass sie eine merkliche Einbusse an ihrer Färbung erlitten. Mit Formol
ist dies nicht gelungen. Besser schon eignet sich der Einschluss in
Gelatine, wie der Vortragende vor längerer Zeit unter Vorlegung von
Präparaten gezeigt hat. Die Raupen waren in Reagensgläser mit ver-
flüssigter steriler Gelatine gethan worden. Vor dem luftdichten Zu-
schmelzen der Röhrchen waren noch einige Tropfen Formollösung auf
die Gelatine gebracht worden, um zu verhüten, dass etwaige Schimmel-
oder Bakterienkeime, die während der Anfertigung des Präparats hinein-
gerathen sein konnten, nachträglich dureh Auskeimen den Inhalt des
Röhrchens zerstörten. Die Farben der Raupen haben sich bisher
ziemlich gut gehalten, aber die Raupen beginnen einzuschrumpfen, ein
Uebelstand, dem man dadurch wird begegnen können, dass man die
Raupen vor der Conservirung ausdrückt und dann mit Gelatine aus-
spritzt. Dadurch wird die Präparation allerdings sehr umständlich und
es bleibt dem Scharfsinn und der Geschicklichkeit späterer Forscher
überlassen, eine andere, bessere Methode an die Stelle des leidigen
Aufblasens der Raupen, Spinnen u. s. w. zu setzen.
Herr Thiele macht aus seiner Praxis bei der Zucht von Stauro-
pus fagt die Mittheilung, dass er in einer abgestorbenen Puppe dieser
Art einen vollständig entwickelten Schmetterling gefunden habe, der in
Folge der Anstrengungen, sich durehzuarbeiten, vollständig entschuppt
war und in seiner festen Hülle neun Eier gelegt hatte.
Herr Stiche] legt einige Falter des neotropischen Gebietes vor,
und zwar Lyroptery® lyra Saunds. und Terpsichore Westw.1), beide
von Columbien. Letztere Art wurde allerdings aus Brasilien beschrieben,
doch unterliegt es wohl kaum einem Zweifel, dass das vorliegende
ı) Von Lyropteryx Terpsichore ist auf dem Königl. Museum
ein Stück vorhanden, welches dem von Herrn Stichel vorgezeigten,
das sich jetzt in meiner Sammlung befindet, nicht entspricht. Es ist
vielmehr die neuerdings in den Listen von Staudinger aufgeführte Art
Zygaena. (Prof. Thieme.)
für das Jahr 1896. (3)
Stück mit oberseits rothen Flecken dieselbe Art ist. — Ferner Mega-
lura Corinna Latr. ö aus Columbien, zugleich mit einer Reihe in
Färbung und Zeichnung variirender @ 9, deren eines gelbbraune statt
weisser Binden hat. Ferner die ähnliche Megalura Marcella Feld.,
ebenfalls aus Columbien, aber aus einer südlicher und tiefer gelegenen
Lokalität als die vorige. Endlich Megalura lole f nebst 2 dimorphen
QQ, eines derselben mit vorwiegend weisslichen, das andere mit
gelben Binden.
Auch in diesem Jahre waren einige Mitglieder so freundlich,
nach Verabredung einzelne Gruppen von Tagfaltern aus ihren reichen
Sammlungen zu den Sitzungen mitzubringen und dem Vereine vor-
zulegen.
Herr Suffert zeigt einen Kasten mit südamerikanischen Papilio-
Arten, darunter T’hyastes, T'hyastinus, Marchandi und Calliste,
ferner Harrisianus und Ascanius in beiden Geschlechtern, sodann
Pilumnus und Asclepius aus Mejico, sowie Satyriden der
Gattung Pararge.
Herr Thieme zeigt seine Pararge-Arten und Verwandtes.
Sitzung vom 16. Januar.
Herr Günther legt ein Raupennest von Bombyx lanestris vor
und knüpft daran folgende Bemerkungen. Das Nest war mit unzähligen,
fast erwachsenen Raupen gefüllt und fühlte sich warm an, vermuthlich
in Folge einer durch die Insassen selber bewirkten Temperatur-Steige-
rung. Sämmtliche Raupen verliessen im Zimmer Nachts das Nest, um
anderen Tages wieder in dasselbe zurückzukehren. Am folgenden Tage
fand sich nur ungefähr die Hälfte der Raupen wieder ein. und den
nächsten Tag blieb das Nest leer. Die Raupen hatten an den Wänden
und an der Decke des Zimmers starke Gespinnste hinterlassen.
Herr Stiechel legt einen Kasten mit Euploeen vor, u. zw. die
prachtvolle Dursteini Stgr. aus Deutsch-Neu-Guinea und die unter
sich ähnlichen, aber durch Grösse und Fleckenstellung verschiedenen
E: Staudingert Kheil und niasica aus Nias, Gamelia von Java,
Martini Stgr. von Sumatra; letzte eine besonders schöne, kürzlich
besehriebene und nach dem Entdecker, Hofrath Dr. Martin, benannte
Form dieser Gruppe.
Herr Thieme legt zwei Kästen mit Eryceiniden aus Südamerika
vor, die vieles Interessante enthielten.
Laut Verabredung zeigt Derselbe zugleich mit den Herren
Suffert und Riffarthı aus ihren reichen Sammlungen die südamerika-
vischen Papilios der Anchises-Gruppe.
35
(4) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Sitzung vom 23. Januar.
Herr Suffert zeigt die sehr seltene und auffällige Oenets argentea
aus Chile, die wegen ihrer über und über metallisch silbernen Farbe
wohl einzig unter den Schmetterlingen dasteht.
Herr von Oertzen zeigt einen Kasten mit Käfern, hauptsächlich
chilenischen Tenebrioniden, und
Herr Stichel die schöne Apaturina papuana aus Neu-Guinea,
deren Habitus, abgesehen von Zeichnung und Farbe, lebhaft an süd-
amerikanische Agrias- und Prepona-Arten erinnert.
Herr Holtz macht eingehende, interessante Mittheilungen über
Käferfunde an umgestürzten Bäumen bei seiner Sammelreise im eili-
eischen Taurus.
Sitzung vom 90. Januar.
Die Herren Thieme, Suffert und Stichel legen Vergleichs-
material von südamerikanischen Papilionen von der Pyrochles-Gruppe
aus ihren Sammlungen vor.
Sitzung vom 6. Februar.
Herr Holtz zeigt Schmetterlinge aus seiner Ausbeute aus dem
eilieischen Taurus, darunter die Hadena eriopoda. welche sicher
keine Hadena ist und eher zu den Ophiusiden zu gehören scheint,
auf jeden Fall aber noch nicht sicher im System hat untergebracht
werden können; ferner eine Arctia, die er im April bei Mersina am
Licht gefangen und welche sich als die neue, von Staudinger nach
Stücken von Aibes beschriebene Art Bang-Haasi herausgestellt hat.
Herr Thieme zeigt in übersichtlicher Zusammenstellung sogenannte
nachahmende Schmetterlinge der Gattungen Heliconius, Melinaea,
Mechanilis und (eratinia, ferner der Gattungen Aypoleria und
Leucothyris, und endlich einige Kuploea- und Ideopsis-Arten mit
ähnlichen Bombyeiden von Nias.
Herr Suffert hat den seltenen und schönen Schwärmer Brachy-
glossa triangularis zur Ansicht mitgebracht. :
Sitzung vom 13. Februar.
Herr Suffert zeigt seltene Papilionen seiner Sammlung, u. zw.:
Ornithoptera Ritsemae v. sumatrana & und 9, dessen @ Roth-
schild zufolge bisher unbeschrieben ist; ferner Pap. Adamantius
co u. Q. eine Art der Peranthus-Gruppe, dessen @ laut derselben
Quelle bisher unbekannt war (inzwischen jedoch von Herrn Suffert
in unserer Zeitschrift [XLI, Heft 2] beschrieben worden ist; d. Red.).
für das Jahr 1896. (5)
Herr Thiele legt unter erläuternden Bemerkungen Papilionen der
Nox-Gruppe vor, nemlich Pap. Semperi Feld., Nox, Erebus Butl.,
Astorion Westw.. Aidoneus Doubld., Priapus Bd. und Sycorazw.
Letzte beide Arten sind nach Ansicht des Vortragenden so verschieden
von den übrigen, dass sie besser von der Nox-Gruppe zu trennen und
als Vertreter einer besonderen Gruppe zu betrachten sein möchten. In
dem Rothschild’schen Werke, das Herr Suffert der Gesellschaft
vorlegt, hat eine solehe Abtrennung noch nicht stattgefunden.
Ferner zeigt Herr Thiele den seltenen Papilio Diophantus aus
Sumatra, zur Helenus-Gruppe gehörig, und namentlich auf der Unter-
seite von Pelenus selbst charakteristisch verschieden.
Herr Günther erläutert die Entwickelung des Ameisenlöwen an
Spirituspräparaten, welche er zur Ansicht vorlegt.
Derselbe hat eine lebende schwarze Erdspinne mitgebracht, über
deren Lebensweise Herr Dönitz Mittheilungen macht.
Herr Thieme zeigt die Polyommatus-Arten seiner Sammlung.
Sitzung vom 5. März.
Herr Suffert legt eine Anzahl Aberrationen von Schmetter-
lingen aus Südamerika vor, und zwar 4 Stück Chlorippe Cherubina
aus Nord-Eeuador. Bei einem Stücke ist die blaugrün schillernde
Binde sehr schmal, bei einem anderen reicht sie von der Wurzel bis
fast an den Aussenrand, namentlich auf den H.-Fl. Ein drittes Stück
weist sehr matten blauen Schiller auf und bei dem vierten Stücke ist
die Binde ebenso breit wie bei dem ersten, zeigt dagegen statt des
lebhaften blaugrünen Schillers eine düstere stahlblaue Färbung fast
_ ohne allen Glanz. — Ferner eine Reihe Heliconius Eratonius mit
der blauen, grünen und gelben Doris-Form. Unter ersteren finden
sich verschiedene Farbencombinationen, — roth, dann roth mit blau,
roth mit grün und roth mit gelb. Unter den Doris-Formen sind drei
Stücke mit blau und grün, eins mit gelb und grün. Einem Exemplare
fehlen die hellen Flecke der V.-Fl. und bei zwei anderen sind dieselben
über und über verdüstert, so dass sie kaum noch erkenntlich sind;
letztere beiden gehören der blauen Form an.
Herr von Oertzen zeigt vielgestaltige Tenebrioniden und
ähnlich gestaltete Vertreter anderer Familien.
Sitzung vom 12. März.
Herr Günther zeigt eine Anzahl Larven von Pyrrhochroa cocei-
nea, die unter der Rinde von Birken und Eichen leben. Auffällig an
den Thieren ist eine am Afterende befindliche bewegliche Gabel, die
als Stützorgan oder zur Abwehr dienen mag. — Ferner ein lebendes
(6) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
f von Dytiscus latissimus, ein Käfer, der stellenweise, doch nicht
häufig, bei Berlin vorkommt. Trotz aller Bemühungen ist es Herrn
Günther noch nicht gelungen, Puppen dieses Käfers zu erhalten. Er
vermuthet, dass die Eier fliessenden Wassers zu ihrer Entwickelung
bedürfen, wenigstens seien solche, die er in einem Tümpel ausgesetzt
hatte, nicht zur Entwiekelung gelangt.
Herr Suffert legt die seltenen und ähnlichen Papilio Androcles
Bd. und Dorcus de Haan von Celebes zur Ansicht vor, beide Thiere
mit dem für viele Celebes-Falter charakteristischen, stark gebogenen
Vorderrand der Vorderflügel, auf den Wallace aufmerksam gemacht
hat, und ausgezeichnet durch die 4'/; em langen Schwänze.
Sitzung vom 19. März.
Unter Vorzeigung des seltenen Q@ von Papilio Pelaus F. von
Cuba verliest Herr Suffert einen in der November-Nummer 1895 der
Entom. News enthaltenen Artikel von George Ehrmann-Pittsburg
über dasselbe Thier. Ausserdem zeigt Derselbe noch folgende Arten,
die er vor Jahren selbst in Cuba gefangen hat: Pap. Pelaus F. /.,
Pap. owynius Hübn. /, Pap. Simon F. Q, Pap. Dewilliersii
Godt. u. Q (MVilliersii), Pap. cresphontinus Mart. & u. ©
(Aristodemus Esp.), Pap. caiguanabus S u. 2 Poey, Catopsilia
thalestris Hb. und die prächtige Catopsilia Avellaneda HS.
Herr von Oertzen zeigt den columbischen Rüsselkäfer, Anchonus
cornutus, der wegen seiner auf dem Halsschild stehenden Hörner be-
sonders auffällig ist.
Sitzung vom 26. März.
Herr Suffert zeigt eine grössere Reihe von Morpho Oypris
aus Columbien, bei welchen sich auf der Unterseite der Flügel grosse
Unterschiede in der Augenzahl vorfinden; ferner das typische braune
® dieser Art und die seltene blaue Form desselben.
Sitzung vom 9. April.
Herr Suffert zeigt eine seltene Saturnide von Kamerun, Philo-
sama albula Druce, die an Gestalt und Zeiehnung dem Atlas sehr
ähnlich, aber vorwiegend weisslich gefärbt ist.
Sitzung vom 16. April.
Herr von Oertzeu legt einen Kasten mit Tenebrioniden vor,
unter denen sich recht seltene Arten befinden, wie Asidius Coquerelli
Fairm. aus Madagascar und Psydus plantaris Pascoe aus Ceylon.
Der Rest des Abends wird mit Austausch der diesjährigen Sammel-
erfahrungen ausgefüllt, die noch dürftige Resultate aufweisen.
für das Jahr 1896. (7)
Sitzung vom 23. April.
Herr Dönitz berichtet aus No. 15 der Milchzeitung 1896 über
einen von Herrn Oberthierarzt Kühnau geschriebenen Aufsatz, welcher
den Schaden und die Bekämpfung der Dasselfliege zum Gegenstand
hat. Um den Umfang des Schadens zahlenmässig zu ermitteln, hat
man besonders in England Erhebungen angestellt, welche ergaben,
dass er sich für ganz England auf 3 Millionen, für Irland allein auf
mehr als 2 Millionen Pfund Sterling berechnet.
Die Dasselfliege, Hypoderma (Oestrus) bovis, beeinträchtigt den
Milchertrag und den Fleischansatz der Rinder zunächst schon in be-
trächtlichem Maasse durch die Beunruhigung der Heerden, welche sie
durch ihr „Biesen‘“ veranlasst, d.h. durch das eigenthümliche Summen,
welches sie im Fliegen hören lässt, wenn sie sich eine Stelle auf der
Haut aussucht, wo sie ihre Eier ablegen will. Die Thiere, welche
6
vergebens ihren Plagegeistern zu entrinnen suchen, werden durch die
Fliege dauernd in grosse Aufregung versetzt, weil eine Fliege in einer
halben Stunde bis 12 Eier ablegt, und sich noch dazu für jedes einzelne
Ei eine besondere Stelle aussucht. — Ein weiterer Schaden wird dadurch
angerichtet, dass die Larven, welche sich durch die Haut hindurch in
das Zellgewebe eingebohrt haben, hier Beulen und Entzündungen er-
regen, die bis in das Fleisch eindringen und den Marktwertli desselben
verringern. — Drittens werden die Häute entwerthet, indem die Larven
sie durchlöchern und sich mit dem hinteren Körperende in diesem
Loche festsetzen. Da diese Löcher nicht verheilen, so bleiben sie auch
nach der Verarbeitung der Häute zu Leder bestehen und bedingen
eine Minderwerthigkeit von durchschnittlich 10°. — Wenn man die
in England ermittelten Zahlen auf Preussen überträgt, so würde hier
der durch die Dasselfliege verursachte Verlust am Werthe der Häute
jährlich über eine halbe Million Mark betragen, während die Einbusse
an Milch und Fleisch sich für ganz Deutschland auf etwa 30 Millionen
Mark berechnet. —
Um diesen enormen Schaden zu verhüten oder doch zu verringern,
ınuss man
1) die Beunruhigung der Riuder durch das Biesen zu verhindern
suchen;
2) die Entwiekelung der Fliegenbrut verhindern;
3) die Larven vernichten.
Hinsichtlich des ersten Punktes wird empfohlen, dem Vieh Gelegen-
heit zu geben, zur Schwärmzeit der Fliegen schattige Plätze aufzusuchen,
seien es offene Schuppen oder auch Gehölze. Hiervon verspricht sich
Referent nicht viel, da die Fliegen, die durchaus ihre Eier ablegen
(8) sSitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
wollen und müssen, dem Vieh auch in den Schatten folgen. Wichtiger
dürfte der zweite Punkt sein. Man hat, wie es scheint mit Erfolg,
versucht zu verhindern, dass die Fliege ihre Eier an die Haare des
Viehes legt, indem man es mit Petroleum, Seifen- und Karbolsäure-
lösungen, mit Nussblätterthee und anderem gewaschen hat. Auch das
Ausschlüpfen der Eier lässt sich durch wiederholte derartige Waschungen
verhindern. Auch Salben mit Karbolsäure, Lysol oder ähnlichem sollen
sich nützlich erwiesen haben. Wenn aber schon eine Einwanderung
der Larven stattgefunden hat, so muss man warten, bis diese sich fest-
gesetzt haben und Beulen bilden. Dann spaltet man die Beulen mit
dem Messer und drückt die Larven aus und vernichtet sie; hiernach
verheilen die kleinen Hautwunden und das Fell verliert nicht an seinem
Werthe. Auch verdient der Umstand Beachtung, dass die reifen Larven
sich gewöhnlich in den Morgenstunden aus der Haut herausarbeiten.
um sich an einer geschützten Stelle 5—6 cm tief in der Erde zu ver-
puppen. Wenn man daher das Vieh des Nachts im Stall lässt und erst
zwischen 9 und 10 Uhr Morgens auf die Weide treibt, so werden die
meisten Larven auf den Boden des Stalles fallen und dort von Vögeln
verzehrt werden oder auf andere Weise umkommen.
Herr Stichel zeigt einige Aberrationen von Schmetterlingen, so
Lyeaena Orion ab. obseura Christ aus Süd-Tirol; dann die ganz
schwarze Syntomis phegea ab. Iphimedia Esp., und ein schön ge-
färbtes Stück von Angerona prunaria ab. sordiata aus Berchtes-
gaden; — ferner einen Käfer aus dem Grunewald bei Berlin, Prionus
coriaceus, mit einem blasenförmigen, braunen, pergamentartigen Aus-
wuchs unter der linken Flügeldecke in ungefährer Grösse eines Kirsch-
kernes, durch welchen die verkümmerte Flügeldecke seitwärts ge-
drängt ist.
Herr Suffert legt einige Stücke des wenig bekannten Charames
epijasius von der Insel Konakry bei Sierra Leone vor, sowie Basiana
stigmatica, einen seltenen Schwärmer eben daher, und eine Üymothoe
indamora Hew. im Vergleich mit Öym. caenis von Kamerun, letzte
Art mit dimorphen @9.
Sitzung vom d0. April.
Herr Dönitz referirt über die eingegangene Litteratur, namentlich
über die Wirkung der Gifthaare von Insecten und macht darauf auf-
merksam, dass bei vielen Raupen, die man bisher darauf untersucht
hat, das Gift von Drüsen abgesondert wird, zwischen deren Mündungen
die Haare stehen. Das Gift benetzt die Haare und trocknet daran
fest, verstäubt aber sehr leicht und wird deshalb leicht auf die Haut
des Menschen übertragen, wo es heftige Entzündungen hervorruft.
“a
für das Jahr 18%. (9)
Herr Tbiele zeigt einen sehr schön ausgebildeten Zwitter von
Saturnia piri, links Q, rechts cf, in Berlin gezogen.
Herr Suffert legt ein sehr grosses Attacus Atlas Q vor, mit
25'/); em Spannweite; ferner ein X mit sehr schmaler brauner Binde
der Vdfl., welche auf der einen Seite ganz unterbrochen ist, so dass
sich die hellen Säume der Binde vereinigen; endlich ein Stück von
Att. Edwardsi.
Herr Stüler spricht über Ameisengäste.
Sitzurg vom 21. Mai.
Herr Dönitz greift zurück auf eine frühere Discussion über Dre-
phos nothum, in welcher festgestellt wurde, dass diese Eule bei Berlin
vorkommt, aber gewöhnlich von den Sammlern für die häufigere Br.
parthenias gehalten wird. An der Hand von Zeichnungen erläutert
er die Unterschiede beider Arten, welehe hauptsächlich darin bestehen,
dass Nothum &' wie Puella ö gekämmte, Parthenias aber gesägte
Fühler hat, und dass auch die Copulationsorgane auffallend verschieden
sind. Die Genitalklappen des 5 von Nothum sind leicht zugespitzt»
ähnlich wie bei Puella, während sie bei Parthenias in lange Spitzen
ausgezogen sind. Ausserdem sind die Copulationsorgane der letztge-
nannten Art in allen Theilen auffallend grösser als die der beiden
anderen.
Herr Suffert zeigt verschiedene, bisher unbekannte Nacht-
schmetterlinge vom Vietoria Nyanza und Kamerun, deren Beschrei-
bung durch Herrn Weymer bevorsteht (und unterdessen in unserer
Zeitschrift erfolgt ist; Red.), und welche folgende Namen erhalten
haben: Bunaea Deborah; Antheraew Thyene und Sufferti; Con-
ventia sericaria; Porthetria Niobe; Aegoceropsis separata und
Thyatira achatina.
Hiernach berichtet Herr Dönitz über Forschungen, welche von
Bruce im Auftrage der englischen Regierung über die Tsetse-Fliege
in Südafrika angestellt sind. Das Ergebniss derselben widerlegt mit
Sicherheit die ältere Annahme, dass die Fliege durch ein ihr selbst
innewohnendes Gift die Zuchtthiere töte. Bruce hat im Blute aller
an ihrem Stich verendeten Thiere ein spindelförmiges, mit langen
Geisseln versehenes Infusorium, eine sogenannte Flagellate, in un-
geheuren Mengen vorgefunden, während die Menge der rothen Blut-
körperehen bis auf ein Viertel gesunken war. Der Stich von Fliegen,
welche in seuchefreien Gegenden eingefangen waren, blieb unwirksam;
dagegen rief der Stich solcher Fliegen, die man absichtlich an krankem
Vieh hatte saugen lassen, wiederum diese Krankheit hervor. Es wird
hier also der Krankheitskeim, das Infusorium, in derselben, Weise
(10) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
weiter verschleppt, wie es schon vom Milzbrandbacillus bekannt ist. Die
Herkunft des eigenthümlichen Infusoriums ist bisher unbekannt ge-
blieben. Es wird angenommen, dass es eine andere Art darstellt als
eine in Indien im Blute von Rindern gefundene Flagellate.
Sitzung vom 28. Mai.
Herr Suffert zeigt drei aus Santa Catharina stammende Stücke
von Morpho Aega, und zwar ein Paar von normaler Färbung, sowie
als grosse Seltenheit ein @, dessen Flügel die sonst nur dem © eigene
lebhaft blaue Färbung angenommen haben — Derselbe legt die von
Pagenstecher gegebene Beschreibung des bisher unbekannten 9
von Papilio Neumögent Honr. von der Insel Sumba vor.
Sitzung vom 4. Juni.
Herr Schulz zeigt seltene brasilianische Schmetterlinge, darunter
Itomia Timna aus Mattogrosso; ferner Itomia Sylvis, Kata-
gramma Godmani und Tithorea pseudonyma aus der Herbert
Smıth’schen Ausbeute.
Herr Suffert zeigt cine Zusammenstellung von Dynastiden aus
Kamerun. Bei einem Goliathus giganteus beträgt die Spannweite
der ausgebreiteten Unterflügel 20 em.
Sitzung vom 2. Juli.
Herr Sehulz legt Beispiele zur Mimiery-Theorie vor: Eine Lo-
eustodee, Scaphura spec. und Pepsis janthina Er. ©, beide von
Parä; ferner eine geflügelte Termite ebendaher. Nach Bates’ Be-
obachtungen fliegen Heuschrecke und Wespe zusammen im Unterholz,
haben gleiches Gebahren und sind im Freileben schwer von einander
zu unterscheiden.
Herr Thieme zeigt in Finkenkrug-Berlin gefangene aberrirende
Schmetterlinge: eine sehr helle Melitaea Aurinia, und eine Argynnis
Selene wit stark erweiterter schwarzer Zeichnung.
Sitzung vom 6. August.
Herr Düberg hat eine Anzahl seltener paläarktischer Nacht-
schmetterlinge zur Ansicht mitgebracht, und zwar:
Lophopteryx Sieversi Men. £Q aus Oesterr. Schlesien, eine sehr
seltene Notodontide, die früher nur aus Südrussland bekannt war,
jetzt aber auch in Kurland, im Petersburger Gouvernement und
östlieh bis zum Amur hin gefunden wurde.
Agrotis culminicola Stgr. vom Stilfser Joch.
Mi insignata Ld. (9 vom Altai.
s robiginosa Stgr. aus Syrien.
für das Jahr 1896. (11)
Agrotis albifurca Ersch.
3 psammodea Stgr. aus der Mongolei.
lutescens Ev. vom Ural.
"
Herr Quedenfeld zeigt eine Reihe selbst gezogener Lasiocampa
potatoria, von denen 2 fo die helle Farbe des @ angenommen
haben; einige andere X co stellen Farbenübergänge dar, und einige
QQ zeigen dunkle Bestäubung längs der Rippen.
Herr Stichel legt ein aberrirendes, sehr interessantes Stück von
Vanessa Atalanta aus seiner diesjahrigen Ausbeute in Mittel-Italien
vor: die intensiv rothe Binde der Vdfl. ist sehr schmal und nur rudi-
mentär, weil an drei Stellen von der schwarzen Grundfarbe durch-
brochen; in Zelle 3 steht im Rothen ein verhältnissmässig grosser weisser
Fleck; die schwarzen Saumflecke in der rothen Randbinde der Hinter-
flügel sind hell blau gekernt, und vor der Randbinde stehen im Schwarzen
3 deutliche blaue Punkte.
Derselbe zeigt ein Stück des im Jahrgang 1890 d. Z. abgebildeten
Q von Anaeca Panariste. Dieses hochseltene Thier, welches sich
von dem Honrath’schen Bilde durch dunklere Färbung und durch
grössere Fleeke ın den Vorderflügeln nur unwesentlich unterscheidet,
stammt aus dem Thale des Rio-Minaro in Columbien.
Herr Thieme macht einige Mittheilungen über seinen diesjährigen
Sommeraufenthalt am Monte Rosa und berichtet insbesondere, dass
er daselbst den als Seltenheit bekannten Astynomus Edmondi, den
er vor fünfzehn Jahren dort erbeutet, wiedergefunden hat, und zwar
nur in der oberen Baumregion an abgestorbenen Buchen. Das Thier
war sonst nur vom Aetna bekannt, scheint aber hiernach auch auf
der Südseite des Monte Rosa dauerud heimisch zu sein.
Ferner erörtert Derselbe aus Anlass einer kleinen Mittheilung in
den Eniomolog. Nachriehten (1896, S. 255), in welcher nach einem bei
Innsbruck durch den Lehrer Kuen gefundenen Stück von Trichius
fasciatus die stark verdunkelte Varietät Auenit aufgestellt wird, dass
bei nordischen Stücken die gelbe Zeichnung fast ganz verschwinde.
Er selber habe vordem in Finnland vorzugsweise solche verdunkelte
Stücke gefangen, die sich jetzt noch in seiner, in den Besitz des Berl.
Zool. Museums übergegangenen Sammlung befinden.
Herr Düberg berichtet, dass er bei Kissingen Apatura Jris
v. Jole vollständig bindenlos und Uebergänge zur Stanımforın gefangen
habe; drei Stücke wären auf den Vorderflügeln ganz ohne Zeichnung,
besässen aber auf den Hinterflügeln vollständige weisse Binden.
Herr Runge giebt bekanut, dass er Cossus-Raupen mit altem
Brode erfolgreich gefüttert und zur Verpuppung gebracht habe.
(12) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Sitzung vom 3. September.
Als Beitrag zur Kenntniss der Verbreitung von Agrias-Arten
macht Herr Stichel die Mittheilung, dass er in einer Sendung vom
Magdalenenstrom ausser den im Laufe von 6—7 Jahren - bisher,
wenn auch einzeln, doch stetig erhaltenen Agrias Aedon und Amydon
jetzt eine dritte Form, Sardanapalus v. lugens in einem Exemplare
erhalten habe, die seines Wissens nur vom oberen Amazonas bekannt
ist. Dieses Stück, sowie die Stammform aus der Riffarth'schen
Sammlung, und die beiden anderen columbischen Arten werden zur
Ansicht vorgelegt.
Herr Stichel zeigt ferner einige Stücke des recht seltenen Papilio
Bellerophon. Er gehört der Agesilaus-Gruppe an, fliegt sehr ver-
einzelt in den Niederungen des Macueu-Flusses in der Nähe von
Rio de Janeiro, setzt sich gern an Tümpel, die von Schweineheerden
durchwühlt sind, und ist dann inmitten der ebenda vorhandenen
grossen Massen seines nahen Verwandten, des Papilio Protesilaus,
schwer zu erkennen.
Herr von Oertzen legt zwei sehr eigenthümliche kleine Dipteren
zur Ansicht vor; die eine gleicht einer kleinen Chrysomelide; ihre
Bestimmung steht noch ans; die andere, eine Dyopsis, ist auffällig
durch zwei cylindrische Ausstülpungen des Kopfes, an deren Enden
die borstenförmigen Fühler und die Augen sitzen.
Herr Günther veranschaulicht die Entwickelung von Aydro-
philus piceus und Oybister Roeselii an Spirituspräparaten, welche
die verschiedenen Stadien in allen Einzelheiten zeigen. Zur Erklärung
macht er folgende Mittheilungen:
Hydrophilus piceus zeigt im Laufe seiner Entwiekelung in-
teressante Einzelheiten; so ist z. B. die Puppe geradezu genial aus-
gerüstet, um auf ihrem letzten Lebenswege zum Käfer emporzusteigen.
Eine von der sich aus dem Wasser begebenden Larve angefertigte
Höhlung in der Erde, wenige Centimeter über dem Wasserspiezel,
dient als Puppenwiege. Solche Höhlung ist, dem Charakter der Um-
gebung entsprechend, äusserst weicher Consistenz, so, dass die Puppe
beim direkten Aufliegen der Fäulniss unterliegen würde. Die Natur
brachte nun am Scheitel der Puppe je seitlich drei im Halbkreis ge-
bogene borstenähnliche Stützen an, welche durch ihre eigene Con-
struktur, die, wäre sie in die Technik übertragen, patentfähig wäre,
das Versinken in das Erdreich verhütet, und somit auch das Aufliegen
des massigen Körpers verhindert. Beim Ausschlüpfen des Käfers werden
diese provisorischen Stützen mit noch vorhandenen seitlich angefügten
Borsten abgeworfen; letztere haben den Zweck, auch seitlich eine Be-
rührung mit der Erde zu verhindern.
für dus Jahr 1896. (13)
Die Puppen von Dytiscus und Öybister, deren Schwere nicht so
sehr in Wirkung tritt, haben einen nur wenig hervortretenden Borsten-
rand am Scheitel. Die ca. 24 Stunden dauernde Verfärbung der Käfer
von Hydrophilus, Dytiscus und Cybister zeigt sehr interessante
Abstufungen, die zum Schluss in das Colorit des fertigen Käfers
übergehen.
Herr Düberg zeigt eine Reihe von Schmetterlings-Varietäten und
Aberrationen. Zunächst drei Apatura Iris var. Iole; dem einen
Exemplar fehlen die bei der Stammart vorhandenen weissen Binden
vollständig, das zweite Exemplar besitzt nur einige Andeutungen der-
selben, während dem dritten Exemplar die weissen Binden auf den
Vorderflügeln vollständig fehlen. auf den Hinterflügeln dagegen voll-
ständig vorhanden sind. Ferner eine ganz blasse Form der Apa-
tura Ilia var. Olytie; dieselbe stammt aus Tibet. Zum Vergleich ist
ein hiesiges Exemplar der Ölytie danebengesteckt. Der Vortragende
hatte neulich schon erwähnt, dass er auf einer durch Laubwald füh-
renden Chaussee in der Nähe von Kissingen im Juli d. J. sowohl
Apatura Iris als auch ihre Varietät Jole, sowie Ilia und ihre Varietät
Clytie in grosser Zahl antraf und zwar alle durch einander fliegend,
auch mit Vorliebe auf einer feuchten Strecke der Chaussee sitzend.
Im Ganzen waren dort sicherlich drei- bis vierhundert Exemplare dieser
Thierehen versammelt; /rts und die var Clytie waren am meisten
vertreten, J/lia nicht ganz so stark und var. lole am wenigsten; von
letzterer wurden dort nur drei Exemplare gefunden, von denen das
eine, das Exemplar mit den weissen Binden auf den Hinterflügeln, hier
vorliegt; die beiden anderen Exemplare sind anderswoher. Zu erwähnen
wäre noch, dass an der genannten Stelle. wo alle diese Apatura-Arten
und Varietäten gleichzeitig in grösserer Zahl beobachtet wurden, Jris
weit leichter zu fangen, also nicht so scheu waren als die /lia resp.
ihre var. Olytie.
Ferner liegt vor eine eigenthümliche Varietät der Argynnis Pa-
phia, welche am Sonntag, den 9. August d J, in der Nähe des Finken-
kruges erbeutet wurde. Das Exemplar ist leider stark geflogen, man
sieht aber noch deutlich, dass ein grosser Theil aller Flügel ganz
schwarz gewesen ist. Dieselben zeigen ferner nach dem Aussenrande
zu je eine Reihe schwarzer Flecke mit gelber Umrandung, wie sie den
typischen Stücken der Paphia fehlen.
Ferner zeigt der Vortragende fünf Exemplare unserer Vanessa
C-album und zwar zwei dunkle Exemplare (wie O-album hier am
häufigsten vorkommt) und drei helle Exemplare; letztere haben mit der
Vanessa FEgea viele Achnlichkeir, auch auf der Unterseite der Flügel.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das eine Exemplar der mitgebrachten
(14) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Ö-album-Stücke, welches ebenfalls am 9. August d. J. in der Nähe
des Finkenkruges flog. Dieses Exemplar ist nämlich auf der Unterseite
der Flügel fast einfarbig grau, ohne Zeichnung, welche doch bei den
anderen oben hellen Exemplaren so charakteristisch ist; sogar das
weisse C der Hinterflügel fehlt fast gänzlich. — In Betreff der hellen
Form von C-album überhaupt meint der Vortragende, dass dieselbe
einen eigenen Namen als Varietät resp. Aberration von der dunklen
Form verdient; beide Formen sind viel mehr verschieden von einander
als z.B. Van. Egea und var. J-album oder Argynnis Pales und
dessen Varietät /sis und viele Andere. Wenn auch die Farbe der
Oberseite vielleicht nicht genügt, um beide Formen dem Namen nach
zu unterscheiden, so ist die Zeichnung und Färbung der Unterseite
doch sicher ausreichend dafür. Zum Vergleich liegt Vanessa Fgea
vor, auf deren schöne Unterseite der Vortragende noch besonders auf-
merksam macht.
Schliesslich zeigt Derselbe unsere Vanessa Urticae sowie ihre
nordische Varietät Polaris und ihre südliche Varietät Ichnusa. Bei
Polaris herrscht das Schwarz, bei Ichnusa das Roth vor.
Sitzung vom 10. September.
Herr Günther zeigt eine Anzahl Präparate, welehe den Vorgang
des Ausschlüpfens von Schmetterlingen aus der Puppe und den Zustand
derselben kurz nach dem Verlassen der Pupperhülle veranschaulichen.
Zu diesen Präparaten dienten Vanessa lo und Zygaena trifoliüi. Von
letzterer Art hat der Vortragende einige Stücke mitgebracht, bei denen
die Flecke der Vorderflügel der länge nach zusammengeflossen sind.
Herr Sehröder berichtet von einem massenhaften Auftreten einer
Processionsraupe, vermuthlich Onethocampa pinivora, welche bei
Horst und Dievenow ganze Kiefernbestände kahl gefressen hat. Die
Raupen erwiesen sich als empfindliche Plage für alle Leute, welche in
ihre Nähe kamen.
Sitzung vom 17. September.
Herr Stiche] legt einige wegen ihrer Aehnlichkeit sehr interessante
Schmetterlinge verschiedener, aber nicht verwandter Gattungen aus
Süd-Borneo vor, und zwar:
Papilio paradowa var. Zanva Btl, und Kuploea Linnaei Moore,
sowie den sehr seltenen
Pap. Caunus var. Aegialus und HEuploea Rhadamantus var.
Diocletianus F.
Ferner zeigt Derselbe einige im Albaner-Gebirge gefangene
Stücke einer Ascalaphus-Art, einer schmetterling«ähnliehen Hemiptere,
welche einen ruckweisen Flug hat, der ihren Fang erschwert. Sie
für das Jahr 1896. (15)
fliegt nach Art der Libellen im hellen Sonnenschein auf Bergwiesen,
verbirgt sich aber im Grase, wenn Wolken die Sonne verdecken.
Herr Thieme zeigt schöne Stücke der seltenen Dismorphia
sororna mit der als © dazu gehörigen Dismorphia Cordillera aus
Centralamerika und Columbien.
Sitzung vom 24. September.
Herr Stichel zeigt eine Reihe von ihm bei Bozen im Anfang Juni
gefangene Stücke von Thecla ilicis und deren Abart cerri Hb. Die
rostfarbene Binde des @ ist auch bei einigen X vorhanden, wenn-
gleich nicht so stark ausgeprägt wie beim 9; — ferner ebenfalls bei
Bozen gefangene Ematurga atomaria ab. unicoleraria Stgr. mit
ganz braunen Flügeln.
Herr Thieme legt einige Beispiele zur Nachahmungstheorie
zwischen Tag- und Nachtschmetterlingen von Nias vor; es sind:
Euploea Verhuelli $@ und ÜOyelosia imitans Butl.
Ideopsis costalis Q " n pieridoides;
ferner die Südamerikaner: Ithomia gonussa, Phyciodes castilla,
Tmetoglene esthema Feld.. im Vergleich mit unbestimmten Heteroceren,
von denen besonders das Gegenstück zu der letztgenannten Eryeinide
höchst auffallende Aehnlichkeit aufweist.
Herr Suffert hatte jüngst Gelegenheit, die sogenannte Blutmonade,
Monas prodigiosa, jetzt Bacillus prodigiosus genannt. zu beobachten,
die sieh in seiner Wohnung zufällig eingefunden hatte Bei den Ex-
perimenten, die er damit anstellte, zeigte es sich, dass Raupen, auf
deren Futter der Baeillus ausgesät war, durch ihn zu Grunde gerichtet
wurden, und dass er selbst die Puppenhülle von Pieriden durchbrach,
in das Innere eindrang und die Puppen tötete, mit einem Worte, dass
er nieht nur auf abgestorbenen Substanzen, sondern auch auf lebendem
thierischen Gewebe gedeiht.
Sitzung vom |. October.
Bei Besprechung der eingelaufenen Litteratur macht Herr Dönitz
auf eine Mittheilung in der Psyche aufmerksam, in welcher von
Cooly bestritten wird, dass der vom Referenten bei dem ostasiatischen
Spinner Dionychopus nivens entdeckte Apparat an den Flügeln ein
Tonwerkzeug darstelle; Cooly will ein gleiches Organ mit stacheligen
Gebilden an der Wurzel der Vorderflügel und am Körper von Oatocala
concubens gefunden haben, welches keinen Ton erzeugt Referent ist
der Meinung, dass durch die Beobachtung Cooly’s seine eigenen,
wiederholt angestellten nicht widerlegt werden, denn Catocala ist nicht
Dionychopus, die fraglichen Organe sind bei beiden Thieren vielleicht
(16) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
ganz anders gebaut, und schliesslich erzeugt die Catocala vielleicht
doch einen Ton, den Cooly nur nicht gehört hat.
Ferner theilt Referent aus der Litteratur mit, dass Ocneria
dispar in den Vereinigten Staaten ungeheuren Schaden anrichtet,
und dass der Staat schon grosse Kosten auf Vertilgung des Thieres
verwendet hat.
Herr Düberg hat einen grossen Kasten mit einer grösseren An-
zahl Arten der Tagfaltergattung Argynnis mitgebracht, hauptsächlich
asiatische und nordamerikanische Arten. Von den Europäern wurden
nur die nordischen Arten und die auf den italienischen Inseln vor-
kommende Cyrene berücksichtigt, und von den allgemein bekannten
Arten nur diejenigen gezeigt, bei welchen ein Vergleich mit fremden
Arten anzustellen war. Die vorgelegten Arten sind folgende:
Argynnis Selene und Arg. Selenis; letztere Art ist auf der
Oberseite kaum von unserer Selene zu unterscheiden, wenn man aber
die Unterseiten ınit einander vergleicht, so sieht man sofort, dass Se-
lenis eine ganz andere Art ist. Selenis kommt in kleinen blassen
Exemplaren im hohen Norden Europas vor, z.B. in Lappland; am
Amur kommt sie in grösseren, kräftiger gefärbten Exemplaren vor, wie
das mitgebrachte Stück zeigt.
Auf Selenis folgt unsere hiesige Euphrosyne, welche zum Zweck
“des Vergleichs mit Arg. Oscarus, vom Amur, dient. Oscarus ist
der Euphrosyne sehr ähnlich, aber wesentlich grösser. -—- Demnächst
folgt Arg. Hegemone, vom Tianschan, also aus dem Innern Asiens;
sie ist unserer EDuphrosyne auf der Unterseite der Flügel ebenfalls
sehr ähnlich, auf der Oberseite jedoch nicht.
Es folet Arg. Pales mit der zugehörigen Varietät Generator,
vom Alai-Gebirge (Turkestan); diese Varietät ist schön feurig gefärbt,
der © hell-, das @ dunkelrothbraun. |
Demnächst folgt ein Paar von Arg. Gong aus Tibet; dann Arg.
Ohariclea aus Lappland mit ihrer Varietät Doisduvalii, welehe etwas
lebhafter gefärbt: ist, sonst aber wohl kaum einen besonderen Namen
verdient, wie dies auch schon im Staudinger'schen Catalog bemerkt ist.
Dann folgt Arg. Polaris aus Labrador, welche nach Ansicht des
Vortragenden keine besondere Art, sondern nur die dortige Form der
europäischen Charielea ist. — Arg. Freia und Frigga, welehe hier
folgen, kommen wieder in Lappland und den Finnmarken vor. — Die
demnächst folgende Art. Arg. Angarensis, kommt im Innern Asiens
vor, ebenso die darauf folgende Arg. Eva aus Tibet. Eva ist der
vorhin genannten Arg. Gong sehr ähnlich, sowohl auf der Oberseite
als auch auf der Unterseite der Flügel. Yva ist aber wesentlich kleiner.
für das Jahr 1896. (17)
Es folgt nun die in Transbaikalien, also im inneren Asien, dem südlichen
Sibirien vorkommende Arg. Amphilochus, unserer Niobe einigermassen
ähnlich. Dann folgt eine Niobe var. Orientalis aus Turkestan. Dem-
nächst die bereits vorhin erwähnte Arg. Cyrene aus Corsica, also eine
europäische Art. Das Q@ der Öyrene wird nur selten angeboten, der
& öfter. — Es folgt Arg. Alexandra, aus dem nördlichen Persien.
Die beiden dann folgenden Stücke, Arg. Eugenia und Arg.
Clara, stammen wieder aus Tibet. Von der nächst folgenden Art,
Arg. Sagana, vom Amur, ist der & dem unserer Paphia ähnlich,
wenigstens auf der Oberseite, das @ dagegen ist ganz und gar ab-
weichend von sämmtlichen anderen Argynnis-Arten, sowohl in der
Farbe als auch in der Zeichnung: es sieht aus wie eine Apatura, es
wurde auch Anfangs nicht als eine Argynnis-Art angesehen, sondern
als eine Apatura und war mit dem Namen „Paulina" benannt, bis
es sich herausstellte, dass es das @ von Argynnis Sagana war.
Demnächst folgt ein Paar der Argynnis Anadyomene oder Arg.
Ella, wie sie in Staudingers Catalog noch aufgeführt ist. Anadyomene
kommt im östlichen Sibirien vor, z. B. in der Amur-Provinz; sie ist
vielleicht als die dortige Form unserer Paphia anzusehen. — Hieran
schliesst sich die japanische Arg. Niphe, eine der schönsten Arten
der Gattung.
Nun beginnen die nordamerikanischen Arten. Zunächst die schöne
Arg. Diana, deren beide Geschlechter ganz verschieden von einander
sind; das @ ist auch hier auf der Oberseite kaum als ene Argynnis
zu erkennen. Diana © ist am Aussenrande der Flügel lebhaft gelb-
braun gefärbt, im übrigen schwarz; Diana Q dagegen ist am Aussen-
rande der Flügel schön grün, im übrigen ebenfalls schwarz gefärbt.
Wer beide Geschlechter fängt, wird dieselben wohl nicht sogleich für
eine Art halten. Diana kommt in den mittleren Staaten der nord-
amerikanischen Union östlich vom Mississippi vor, ist aber wohl überall
ziemlich selten, denn sie steht immer noch ziemlich hoch im Preise.
Der Vortragende war sechs Jahre lang in Nord-Amerika, hat aber
niemals eine Diana fliegen sehen. desto häufiger Arg. Öybele, welche
die am häufigsten vorkommende Argynnis-Art in den Vereinigten
Staaten zu sein scheint. Diana ist die grösste aller dem Vortragenden
bekannten Argynnis-Arten, Öybele ist nicht viel kleiner, wie das
mitgebrachte Paar zeigt.
Auf Oybele folgt ein Exemplar der Arg. Idalia, welche ebenfalls
in den Vereinigten Staaten vorkommt. — Die nächstfolgende Art, Arg.
Bellona, stammt aus Californien. Dann folgt ein Paar der im Staat
New-York vorkommenden Arg. Myrinna, dann Arg. Liliana, Adi-
ante und Calippe; alle drei Arten aus Californien,
XLII. Heft I u. II. b
(18) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Zum Schluss verweist der Vortragende auf drei andere Falter aus
Nord-Amerika, welche nieht zur Gattung Argynnis gehören, sondern
zur Gattung Agraulis, welche unmittelbar neben Argynnis steht; es
sind dies echte „Perlmuttervögel”, deren Perlmutterglanz von keiner
Argynnis-Art erreicht wird, nemlich ein Agraulis Moneta und zwei
Agraulis Vanillae; beide Arten kommen ganz im Süden der Ver-
einigten Staaten vor, wahrscheinlich auch in Mexiko.
Herr Suffert zeigt einen Kasten mit Papilio Memnon 2
verschiedener Herkunft in ausserordentlich variirenden Stücken.
Herr Günther legt verschiedene Wasserkäfer in Spiritus vor, in
ihren ersten Entwickelungsstadien, wo sie bis auf die Augen noch ganz
weiss sind.
Sitzung vom 8. October.
Herr Schulz legt zwei Hymenopteren aus der Gruppe der Pom-
piliden vor, die einander ausserordentlich ähnlich sehen und nur durch
das Geäder als zwei verschiedenen Gattungen angehörige Arten zu er-
kennen sind. Es handelt sich um Priocnemis Petiti Guer. aus Co-
lumbien und Pepsis longicornis aus Chirigui In der Litteratur, so
auch in der neuesten Arbeit von Dr. Lucas, ist nur eine Pepsis,
keine Priocnemis Petiti zu finden. Auch Lucas’ Diagnose der Art
Petiti passt nur auf die vorliegende Priocnemis, nicht auf eine Pepsis.
Hier liegt sicher ein Irrtum vor; die Pepsis Petiti muss gestrichen
und dafür Priocnemis Petiti Gu&r. gesetzt werden, unter welcher Be-
stimmung das Thier auch in der Museumssammlung steckt.
Herr Stichel legt eine Nummer der Insectenbörse vor, in welcher
H. Littke-Breslau eines Papiko Lycophron-Zwitters Erwähnung
thut. Zunächst ist zu beriehtigen, dass dieser Zwitter, den Honrath
im Jahrgang 1888 dieser Zeitschrift beschreibt, links weiblich, rechts
männlich ist, also umgekehrt als Littke angiebt. Die linke Seite hat
die braune Färbung der häufigen Aberration des typischen gelben ®.
Diese Form wird von Littke als Oebalus bezeichnet, wohl in Anleh-
nung an den Staudinger’schen Handelscatalog, in welchem Oebalus als
weibliche Aberration zu Lycophron gestellt ist. Oebalus aber, dessen
Name von Lacordaire gegeben wurde, hat laut Boisduval’s Be-
schreibung auf den Vorderflügeln eine breite, blassgelbe Binde, welche
sich noch auf die vordere Hälfte der Hinterflügel erstreckt. Dagegen
stimmt die weibliche, nur mit der Andeutung einer Binde auf den
Vdfln. versehene Seite dieses Zwitters genau zu der von Boisduval
gegebenen Beschreibung von Pirithous Roger, wie Honrath richtig
gesehen hat. — In diese Gruppe gehört noch der centralamerikanische
Pap. Pallas Gray, zu dem laut Kirby’s Catalog Pap. Oebalus
für das Jahr 1896. (19)
gehört. — Thatsächlich liegt die Sache nun folgendermassen: Papilio
Lyceophron & hat am Rande der Vdfl. nur eine Fleckenreihe, Pallas
& dagegen zwei. Lycophron 2 hat zwei Reihen wie Pallas. Im
übrigen sind die beiden Arten nicht zu unterscheiden. Hieraus lässt
sich der Schluss ziehen, dass Pallas eine centralamerikanische Lokal-
form des von Cuba bis Paraguay verbreiteten Lycophron ist, dass
Pirithous die braune weibliche Form, und Oebalus eine Uebergangs-
form darstellt.
Herr Stichel legt ferner die ähnlichen Pap. Torquatus Cram.
aus Rio und Pap. TolmidesSalv.Godm. aus Columbien vor, sowie zwei di-
morphe, auch unter sich verschiedene @ ® der ersten Art, die ebenso wie
jene dunklen Lycophron-Q 2 die Autoren zu dem Irrtum veranlasst
haben, sie als eigene Art zu beschreiben. Swainson nannte sie
Polybius.
Herr Suffert, angeregt durch Herrn Düberg’s Vortrag in der
letzten Sitzung, hat einen Kasten mit hervorragenden Argynnis-Arten
zur Ansicht mitgebracht.
Herr Schulz berichtet, dass er Charis saphirina, die von
Staudinger aus Columbien beschrieben ist, auch in Parä ge-
funden habe.
Sitzung vom 15. October.
Herr Stiche] legt einen Kasten mit japanischen Noctuen, die
sieh unserer einheimischen Fauna anschliessen, sowie einen Kasten mit
exotischen T’heela-Arten in prächtigen Stücken vor. Als hervorragend
an Schönheit und Eigentümlichkeit wurden Deudoryz Rochana Horst.
von Nias, und T'heela Batesi Hew. aus Columbien bemerkt.
Herr Schulz zeigt 2 Pepsis insignis Mocs., eine sehr aus-
gezeichnete Art der Pompiliden mit blauen, weiss gespitzten Flügeln,
und erläutert die Artunterschiede.
Sitzung vom 22. October.
Bei Vorlegung der eingelaufenen und älterer Litteratur macht der
Vorsitzende besonders auf einen Artikel von Mewes in der Entom.
Tidskrift, Stockholm. 1394, aufmerksam, worin nicht weniger als acht
Aberrationen von Argynnis Aphirape var. Ossianus beschrieben,
abgebildet und benannt werden.
Herr Stichel weist an der Hand von Material, das er vom oberen
Magdalenenstrom erhalten hat, nach, dass Papilio Oedipus nur als
aberrirende Form von Childrenae seinen Namen behaupten kann, da
er aus derselben Gegend den typischen Childrenae mit allen Ueber-
gängen mit mehr oder weniger intensiven Flecken vor der Mittelzelle
b*
(20) Sitzunmgsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
der Vorderflügel erhalten hat. Wenn die von Staudinger für Chül-
drenae neben Centralamerika mit einem ? angeführte Vaterlandsangabe:
Eeuador richtig ist, so wird durch die vorliegenden columbischen Stücke
eine faunistische Verbindung beider Lokalitäten hergestellt und das
Verbreitungsgebiet dieser Art wesentlich erweitert.
Herr Suffert zeigt die prächtige und seltene Ornithoptera tro-
jana Stgr. von Palawan, und eine Reihe Orn. Brookeana ver-
schiedener Herkunft.
Sitzung vom 29. October.
Es liegt von den Herren Thieme und Stichel mitgebrachtes
Vergleichsmaterial von Pieris locusta Feld. und der Abart noctipennis
aus Centralamerika und Columbien vor; sowie Dircenna Olyras Feld.
aus Honduras, neben einer sehr ähnlichen Art, vielleicht nur Varietät,
welche sich aber wegen des aufgehellten Wurzelfeldes und einiger
anatomischer Merkmale im Rippenbau constant von Olyras unter-
scheidet, die übrigens neben der fraglichen Art in Columbien fliegt.
Die sichere Bestimmung steht noch aus.
Sitzung vom 5. November.
Unter der eingelaufenen Litteratur befindet sich auch das grosse
Hamann’sche Werk über die Europäische Höhlenfauna. Hierauf
Bezug nehmend berichtet Herr Fruhstorfer über den Besuch einer
Höhle auf Java in einem Kalkgebirge bei ca. 2000° Höhe. Es
herrschte darin eine sehr hohe Temperatur; Millionen von Fleder-
mäusen nisteten an Decken und Wänden und hatten den Boden
knöchelhoch mit Koth bedeckt, der einen entsetzlichen Geruch ver-
breitete. Dieser im Verein mit der Hitze verhinderten ein tieferes
Eindringen in die Höhle. Aus einigen vom Boden und den Wänden
mitgenommenen Stücken des Kothes war bei genauester Untersuchung
ausser einigen Myriopoden, die denen der Aussenwelt glichen, nichts
Lebendes zu finden.
Herr Fruhstorfer zeigt sodann Symphaedra Aötes Hew. von
Nord-Celebes, X und 2 @ 2 verschiedener Färbung, sowie eine
andere, neue, der Aötes ähnliche Form aus Süd-Celebes ohne blaue
Binde der Hinterflügel, die er als meridionalis beschrieben hat. Auch
zu dieser Art ist ein stark aberrirendes @ von vorherrschend gelbem
Tone neben der typischen Form vorhanden.
Ferner legt Derselbe die sehr seltene und interessante Satyride
Zethera incerta Hew. von Celebes vor, deren Habitus dem einer
Danaide gleicht und die der gleichfalls vorgelegten Ideopsis vitrea
Blanehard ähnelt. Das ganze Betragen dieser Satyride gleicht dem
für das Jahr 1896. (21)
einer Danaide und lässt es gerechtfertigt erscheinen, wenn Systematiker
beide Familien aufeinander folgen lassen.
Herr Riffarth zeigt Zaretes Isidora und eine anscheinend noch
unbekannte Zaretes aus Esp. Santo, welche in ihrer Gestalt der
Z. Itis gleicht, aber weit dunkler ist und der hellen Binde entbehrt.
Herr Stiche] spricht die Vermuthung aus, dass es sich hier um
den © zu jener, wie es scheint nur im weiblichen Geschlecht bekannten
Itis handelt und dass diese nicht als Varietät zu /sidora, sondern
als gute Art zu betrachten sei.
Sitzung vom 12. November.
Herr Fruhstorfer zeigt einige auffällig gestaltete Orthopteren
aus Java, Phasmiden und Mantiden, und bezeichnet als besonders be-
merkenswerth ein kräftiges, stachliges Thier, Megalodon ensifer, welchem
die Javaner die geheimnissvolle Kraft zuschreiben, das Haus vor Dieben
zu schützen. Das Thier wird deswegen in kleinen Käfigen lebend ge-
halten. Man lässt es aber auch sportmässig Zweikämpfe mit seines
Gleichen aufführen. Aberglaube und Sport sind aus Reisewerken hin-
länglich bekannt, nur wird nirgend erwähnt, um welche Heuschrecke
es sich handelt.
Sitzung vom 19. November.
Herr Schulz zeigt eine Reihe exotischer Hymenopteren, und
zwar: Notocyphus saevissimus F.Sm. und tyrannicus F. Sm. aus
Parä, Angehörige einer Gattung. welche augenblicklich von Dr. Lucas
monographisch bearbeitet wird; ferner Trypowylon albitarse F,
10,2 29, ein Thier von weiter geographischer Verbreitung, von
Südamerika bis zu den nördlichen Vereinigten Staaten, sodann zwei
Joppa-Arten aus Columbien (diese Gattung wird soeben von Dr. Kriech-
baumer in München monographisch bearbeitet); endlich drei Pepsis-
Arten: venusta Sm., thalassina Er. und die kleinste bekannte Pepsis-
Art: nana Mocs.
Von den Herren Fruhstorfer und Stichel liegt Vergleichs-
material vor, betreffend Symphaedra Dirtea verschiedener Herkunft,
und die nahezu verwandten: cyanipardus, canescens-Borneo, perdix-
Nias, und elna v. de Poll-Nias. Unter dem Material des Ersteren be-
findet sich die von ihm neu beschriebene Symph. sandakana von
Nord-Borneo. Einzelne Stücke der Stichel’schen Sammlung lassen
Uebergänge von Dirtea zu dieser Form erkennen, woraus zu schliessen,
dass es sich um eine Lokalvarietät handelt. Das zahlreiche Material
des Herrn Stichel enthält stark variirende @ 9, von denen einige auf
den Vorderflügelu weisse, auf den Hinterflügeln gelbe Flecke tragen.
(22) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Einige X’ von Süd-Borneo sind unterseits, ähnlich der 8. sandakana,
stark verdunkelt, oben verlieren sich die gelblichen Fleckehen und
werden grünlich, nur der Spitzenfleck tritt intensiv weiss hervor. Diese
anscheinende Lokalform mag der von Martin aufgestellten var. mon-
tana von Sumatra entsprechen und diesen Namen auch für Borneo
führen,
Sitzung vom 26. November.
Herr Fruhstorfer zeigt einen auf dem Berge Lompa-Batta
auf Celebes in einer Meereshöhe von 5000—6000° erhbeuteten Schmet-
terling, welchen er nach dem Befunde des Geäders der Gattung Delias
zugewiesen und nach dem Fundorte als battana beschrieben hat. Das
Thierchen zeigte beim Fang das in sein Schieksal ergebene Verhalten
eines Oolias. Ein Vergleich mit aus Südamerika stammenden Ver-
wandten, z B. Pereute, veranlasst den Vortragenden darauf aufmerksam
zu machen, dass bei den amerikanischen Pereute-Arten der Präcostal-
ast der Hinterflügel nach innen, bei den Asiaten aber nach aussen
verläuft.
Herr Thieme widerspricht der Einreihung des in Frage stehenden
Thieres bei Delias und möchte es seinem Habitus nach eher für eine
Pieris aus der Daplidice-Gruppe halten. Gegenüber den Einwen-
dungen der Herren Dönitz und Fruhstorfer, dass die Verästelung
der Subeostalrippe eine derartige Einordnung nicht zulasse, sondern
das Thier mit Bestimmtheit der Gattung Delias zuweise, wendet sich
Herr Thieme mit Lebhaftigkeit gegen die unter den Systematikern
herrschende Orthodoxie, welehe nur das Geäder für massgebend halten
und auf Lebensweise und sonstiges Verhalten zu wenig Gewicht legen.
Von gegnerischer Seite wird die übliche Systematik als Nothwendigkeit
bezeichnet.
Herr Thieme legt hierauf einige von der Insel Nias stammende
Stücke von Symphaedra perdix und elna vor. Der & von Perdix
steht dem von Dirtea äusserst nahe. Elna ist eine gute Art und kann
als Nias-Repräsentant von (anescens angesehen werden.
Hierauf berichtet Herr Schulz über einige Hymenopteren aus
Celebes aus der Ausbeute des Herrn Fruhstorfer. Zwei Seolien,
Triscolia rubiginosa (F.), von welcher ein X aus Java vorgezeigt
wird, und Triliacos analis (F.), in einem Q@ aus Celebes, sehen sich
in der allgemeinen Körperfärbung und Habitus sehr Ähnlich, unter-
scheiden sich jedoch durch verschiedenes Flügelgeäder scharf von ein-
ander. Man habe es bei diesen, wie bei mehreren anderen sich in der
Färbung kopirenden und verschiedenen Gruppen angehörenden Scolien,
mit mimetischen Arten zu thun, ohne dass die Erklärung dieser
Mimiery im Darwin’schen bezw. Bates’schen Sinne hierauf anwendbar
sei. — Ferner werden vorgelegt: Dielis javana (Lep.) & und
für das Jahr 1896. (23)
Dielis thoracica (F.) var. @ und drei sich durch auffallende Klein-
heit auszeichnende &-Exemplare der Discolia molesta S. &S.,
ebenfalls aus Nord-Celebes; ebendaher ausserdem Bembexr melan-
cholica Sm. @ (aus Sumatra beschrieben) und A’ylocopa volatilis Sm.
& (aus Celebes, von den Wallace’schen Reisen beschrieben), aus-
gezeichnet durch wolkig getrübte Flügel und schöne rothe Behaarung
an der Innenseite der Fersen sowie am Aftersaume.
Sitzung vom 3. December.
Herr Fruhstorfer zeigt Melanargia Halimede und Leda,
sowie eine ganz dunkle Form derselben Gattung, wahrscheinlich eine
Aberration einer schwer zu bestimmenden Art (ob Halimede var.
lugens Leach?); ferner zwei sehr ähnliche Thiere, die doch verschie-
denen Gattungen angehören, nemlich Limenitis albomaculata und
Athyma imitata, und schliesslich Apatura fulva Leach.
Herr Riffarth legt einige Agrias- und Callithea-Arten vor und
knüpft daran folgende Bemerkungen:
Es liegen hier 5 Stücke von der sehr geschätzten seltenen süd-
amerikanischen Gattung Agrias (Doubl. Hew.) vor, wovon eins der
rothen und vier der blauen Gruppe dieser Gattung angehören. Die
letztere kommt nur im Amazonasgebiet vor, während die rothe Gruppe
von Centralamerika bis Südbrasilien gefunden wird. Das erste Stück
ist Agrias Phalcidon (Hew.) von Villa Bella am unteren Ama-
zonas. Das zweite Stück ist ein Uebergang zu der var. Paulus (Stgr.)
und stammt wahrscheinlich von derselben Localität. Diese var,
Paulus unterscheidet sich von der Stammform dadurch, dass das Blau
fast die ganze Flügelfläche einnimmt und die glänzend grüne Randbinde
sehr schmal wird, wie es bei diesem Exemplar nur auf den Hinterflügeln
der Fall ist. — Das dritte Stück ist Agrias beatifica (Hew.) vom
Iquitos. Das vierte ist eine Varietät oder Aberration dazu, Stuarti
(Godm.). Dasselbe zeigt analoge Veränderungen in der Färbung wie
Paulus zu Phaleidon. Die letzten beiden Thiere sind ausserordent-
liche Seltenheiten und wurden von Staudinger’s Sammler Michael im
vorigen Jahre bei Iquitos gefangen. Diese Formen zeichnen sich durch
das besonders bei Tage prächtige Blau aus, welches nach dem Aussen-
rande hin in eine mehr oder weniger breite glänzend grüne Randbinde
ausläuft, die eine graue Begrenzung nach aussen hat. Die Unterseiten
von Phalcidon und beatifica sind sehr verschieden und sehr interessant.
Phaleidon hat fast genau dieselbe Zeichnung wie eine der rothen
Formen, Amydon (Hew.), wovon ein Exemplar zum Vergleich vorliegt,
während beatifica und Stuarti auf der Unterseite einen deutlichen
Parallelismus mit der in denselben Gebieten vorkommenden Gattung
24) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Callithea zeigt. Zum Vergleich hat der Vortragende Callithea Degandii
(Hew.) und optima (Butl.) mitgebracht. Dierostrothe Basalhälfte der Unter-
flügel von Call. optima findet sich bei Agr. beatifica und Stuarti,
welche bei Pebas gefunden wurden, wieder, während die hier vorliegenden
Stücke von Iquitos orange gefärbt sind. Es handelt sich wohl hier
nicht um Nachahmung im Sinne der Mimierytheorie, sondern um Pa-
rallelismus der beiden Formen, zumal die Callitheen einen nicht
hohen, langsam schwebenden Flug haben, die Agrias dagegen ausser-
ordentlich scheue Thiere und schnelle Flieger sind und sich meistens
hoch halten, weshalb sie sehr schwer zu erlangen sind. —
Herr von Oertzen zeigt einige südamerikanische Hispiden,
Arescus monocerus aus Columbien, die auffallend sind wegen ihres
Geschlechtsdimorphismus und wegen äusserster Veränderlichkeit in der
Färbung.
Herr Thieme, aus dessen Reiseausbeute diese Käfer stammen,
äussert sich über sie wie folgt:
Diese Hispiden leben ausschliesslich in den zusammengerollten
Herzblättern wilder Bananen, welche meilenweit das Unterholz in den
Hochwäldern Columbiens vertreten. Die Herzblätter sind mit einem
klebrigen Saft ausgefüllt; rollt man sie auf, so findet man den Käfer
in allen Entwieklungsstadien. Trotzdem es von der Gattung viele Arten
giebt, beherbergt solch ein Blatt nur 1—2 derselben in gleicher Lo-
kalität. Begiebt man sich an einen anderen Ort, so kann man in der
Entfernung von nur einer Meile mit Bestimmtheit darauf rechnen, eine
andere Art vorzufinden. Manche Arten variiren ganz ausserordentlich
in der Färbung; es giebt co, die ganz schwarz oder ganz roth sind,
aber auch alle gefleckten Uebergänge. Bei den @Q tritt meist statt
der rothen die gelbe Färbung auf.
Sitzung vom 10. December.
Herr Fruhstorfer legt die auf der Unterseite schön rothe Pieris
Aemena Hew. vor. Er hat diese Art Anfang April d.J. auf Lombok
an der Küste bis zu 4000° Höhe erbeutet. Das Thier liebt feuchte
Stellen am Erdboden, ist aber äusserst scheu.
Derselbe zeigt die von ihm benannte neue Delias Livia von
derselben Insel. Es gelang ihm nur wenige hiervon mit Hilfe von
Eingeborenen zu fangen, weil die Art ausschliesslich um die höchsten
Baumwipfel fliegt und deshalb die Bäume erstiegen werden mussten.
Endlich legt Derselbe eine Melanitis-Form von derselben Insel
vor, die der Öonstantia von den Molucken nahe steht, sich aber durch
ein breiteres, leuchtend gelbes Band am Rande der Vorderflügel, sowie
für das Jahr 1896. (25)
durch eine sehr bunte Unterseite unterscheidet. Die Form scheint
neu zu sein.
Herr Günther giebt den Anwesenden Gelegenheit, sich von der
Lebensweise und den Verwüstungen der Reblaus, Phyllowera vasta-
trix, eine Vorstellung zu machen, indem er einen Kasten mit trockenen
Präparaten ihrer Entwiekelungsstadien und mit Frassstücken vorlegt.
Sitzung vom 17. December.
Herr Fruhstorfer zeigt Stücke von Danais ishma in der
typischen, hellen Form aus Süd-Celebes, und in der dunklen Varietät
aus dem Norden derselben Insel; ferner Euploea Gelderi. Snell. von
Lombok, interessant durch Geschlecehtsdimorphismus, und endlich eine
neue Danais von derselben Insel, die er wegen ihrer unbestimmten
Färbung ravida nennen will.
Herr von Oertzen legt den in jüngster Zeit mehrfach in Wort
und Schrift erwähnten Biberkäfer, Platypsilla castoris, vor.
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Vereins-Angelegenheiten 1897. 1.
Durch den Tod verlor der Verein sein langjähriges Mitglied,
Herrn Dr. E. Schmidt in Lichterfelde,
welcher sich mit regem Fifer mit biologischen und anatomischen
Untersuchungen an Insecten beschäftigte. Oeftere Vorträge an den
Vereinsabenden und mehrere Aufsätze in unserer Zeitschrift legten
davon Zeugniss ab.
Ausgetreten sind:
1897. Herr Lüders, Leo, Realschullehrer. Hamburg.
1897. „ . Schmedes, G., Regierungs- und Baurath. Breslau.
1897. Wed ans av. Jess Kondon.
Wohnungsveränderungen und Berichtigungen:
Herr v. Bock, Premierlieutenant in der II. Ing.-Inspection, Cüstrin II.,
Landsbergerstr. 90.
„ Quedenfeld, L., Lehrer. Gr.-Lichterfelde bei Berlin, Bahn-
strasse 41.
„ Haensch, Richard. Berlin, Luisenplatz 10.
‚„ Suffert, E., Rentner. Friedenau bei Berlin, Sponholzstr. 42.
„ Wachtl, F. A. Döbling bei Wien.
Schriftenaustausch wurde vereinbart mit:
Rovartani Lapok, ungar. ent. Monatsschrift, herausgegeben von
Abafi-Aigner und J. Jablonowski.
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[Berliner Entomoloeg. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, HeftI.| 1
Aufzählung der von mir auf der Insel Lombok
im Jahre 1896 gefangenen Rhopaloceren.
Seit dem Erscheinen des Wallace’schen Standard works über
den malayischen Archipel gehört Lombok zu den für Zoogeographen
interessantesten Gebieten. Sollte doch auf dieser Insel die austro-
malayische Fauna scharf und unerwartet einsetzen, während nach
Wallace die Nachbarinsel Bali noch von einer rein javanischen d.h.
indomalayischen Tierwelt bewohnt sei. Wallace stützte seine Theo-
rie auf ein geringes Material, welches er während eines nur vorüber-
gehenden Aufenthaltes auf beiden Inseln und noch dazu an unge-
eigneten Lokalitäten und unter Äusserst misslichen, durch die damalige
europäerfeindliche Regierung verursachten Umständen zusammen-
brachte, und ist es somit nicht zu verwundern, wenn neuere, auf
srosse Sammlungen basierte Forschungen Jie Unhaltbarkeit seiner
Theorie erkennen lassen.
Die ziemlich eingehende Exploration der Inseln Sumbawa und Sumba
durch Doherty und dessen Arbeiten über die Fauna dieser Inseln
liessen die ersten Zweifel an der Richtigkeit der Wallace’schen
Theorie aufkommen. Doherty glaubte bereits annehmen zu müssen,
dass die Ombai oder Sumbastrasse weit eher die Grenze bilden
könnten als die Strasse von Lombok.
Meine dreimonatlichen Reisen in allen Teilen von Lombok helfen
die Doherty’sche Ansicht bestätigen, und bin auch ich versucht auf
Grund meiner entomologischen Sammlungen die Grenzlinie zwischen
Lombok und Sumbawa zu ziehen, wenngleich eine solche in der Natur
nicht existiert, sondern von Insel zu Insel ein allmähliger Uebergang
und eine Mischuug der Fauna stattfindet. Jedenfalls hat — wie
nachfolgende Liste zeigen möge — Lombok nur in Libythea ge-
ofrroyi ein typisch australisches Lepidopteron, während wir von Sum-
bawa in Euploea eucalle Stdgr., Pap. canopus umbrosus Rothsch.,
XL. Heft I. 1
2 | H. Fruhstorfer:
Melanitis constantia Cram., Junonia timorensis Wall., Charazwxes
jovis Stdgr., Libythea geoffroyi Godt. deutliche Ausläufer aus jenem
Gebiet bereits kannten und ich neuerdings Acraea andromache F.
in 4 Exemplaren (welche absolut identisch mit solchen von Queens-
land sind) von Tambora dazu erhielt. Lombok ist faunistisch kaum
interessant zu nennen, giebt jedenfalls viel weniger zu denken wie
z. B. die Fauna der Hochvulcane des südlichen Celebes.
Ich muss hier gleich einschalten, dass auch bezüglich Celebes
die genauere Kenntnis der Fauna zu einer von der Wallace’schen
abweichenden Anschauung führen muss.
Wallace meint, dass Üelebes vorwiegend geeignet erscheint,
Einwanderung von allen Seiten aufzunehmen und glaubt dann, dass
der Thatbestand das gerade Gegenteil bewiese. Nun wissen wir aber
besonders von den celebischen Lepidopteren, dass ausser einer aller-
dings stattlichen Reihe von gewiss sehr alten, indigen Arten die Insel
je nach der Lage ihrer Arme von allen Nachbargebieten zahlreiche
Emigranten aufgenommen hat. Der östliche Teil und südliche Flügel
zeigen mit Danais fulgurata, Ornithoptera hypolytus, Acraea
dohertyi, verschiedenen Z’/uysonotis deutliche Anklänge an Australien
und die Molukken -- die Gebirge des Südarmes in Papilio sarpe-
don monticolus m., Danais albata sulewattan m., Delias battana
m., einer Zlerda spec., Pyrameis indica, welche ich am Pik von
Bonthain fing — Beziehungen zu Java und Borneo, ebenso wie die
Minahassa, also der Nordarm, durch eine Zethera, Acrophthalmia,
verschiedene Danaiden in engster Fühlung mit den Philippinen steht.
Die Tierwelt von Lombok zeigt naturgemäss die grösste Aehn-
lichkeit mit jener von Sumbawa und erscheint im Allgemeinen als eine
sehr verarmte Javafauna. Einige Arten hat Lombok mit Sumba,
Flores und Timor gemeinsam, wie denn auch Ixwias reinwardti,
Euploea gelderi, Delias sumbawana minerva m., Pieris mentes
Wall., temena Hew., Tachyris eurosundana und sawela nur auf.
den Kleinen Sunda-Inseln, nicht aber in Java vorkommen.
Ausser Papilio lombokensis Rothsch., vielleicht Terias lombo-
kiana m. und einigen Lycaeniden scheinen auf der Insel keine indi-
genen Arten vorzukommen; denn Spezies wie Cethosia narmada und
Euthalia aconthea nivepieta werden sich bei genauem Zusehen
auch auf den Nachbarinseln fangen lassen, wie ich z. B.. Cethosia
narmada bereits aus Sumbawa erhalten habe, wo selbe mit Ceth.
tambora Doh. zusammen fliegt.
Rehopaloceren der Insel Lombok. 3
Danainae.
Danais (Radena) juventa Cram. Sehr gemein an der Küste.
& (Tirumala) melissa hamata Mae Leay. Zu vielen Tau-
senden auf 2000‘.
R 5 limniace conjuncta Moore. Ebenso zahlreich!
E e limniace donia Fruhst., nur 1 9.
£ (Limnas) bataviana Moore. Sehr häufig.
x (Salatura) genutia partita Fruhst. In grosser Menge.
z R hegesippinus Röber. Nur an der Südküste,
sehr nahe Zitoralis Doh. (Journal Asiatie Society
Bengal Vol. LX, pt. II, No. 2, pag. 166—167, 1891.)
erebus Röb. (Tijdschrift voor Entom., Bd. 34,
pag. 290, 1891).
haruhasa Doh. (Journal Asiatic Society Ben-
gal Vol. LX, pt. II, No. 2, 1891).
Auch von Sumbawa und Flores in meiner Sammlung und wahr-
scheinlich noch weiter verbreitet, aber überall selten und sehr constant.
Danais (Caduga) orientis Doh. Sehr selten, nur 1 Stück.
Euploea (Vadebra) sepulchralis Butl.
: (Menama) de heeri Doherty.
5 & suavissima Fruhst. Wird in den nachfolgen-
Blättern beschrieben.
e (Penoa) eindthoveni Feld.
’ Bi pinwilli Butl.
R (Isamia) atossa Pagenst.
# (Trepsichrois) gelderi Snell.
(dongo Doherty).
A (Calliploea) sumbawana Doh.
4 (Selinda) eleusina Cr.
7 (Stictoploea) lacordairi Moore.
E (Salpinz) meizon Doh.
Ueber die Lebensgewohnheiten der Danaiden berichte ich in den
nachfolgenden „Rhopalocera lombokiana” noch ausführlich.
n (Nasuma) ‘
Satyrinae.
Lethe europa F. Südküste bis 4000‘, sehr vereinzelt.
„ dyrta Feld. Sambalun 4000‘, sehr selten.
„ miänerva F. Nur sehr spärlich, — auf abgeträufeltem Saft
von Zuckerpalmen saugend.
Miycalesis (Orsotriaena) medus F.
1*
4 FH. Fruhstorfer:
Mycalesis (Calysisme) merops Grose Smith. Vom Autor als solche
bestimmt.
E (Martanda) janardana Moore.
Ypthima leuce Doherty. Sehr gemein auf dem Plateau von Sambulun.
e philomela Joh. Ebenso selten in Lombok wie gemein in Java.
Melanitis leda L. Regenzeitform; April.
ismene Cr. Trockenzeitform Mai—Juni.
belinda eruentula Fruhst. (Soc. Entomol. No. 21, p. 172,
1597 und Berl. Entomol. Zeitschrift Bd. XLI, Jahr-
gang 1896, Heft. IV, p. 386—387, Taf. IX, Fig.5, 9.)
Sehr selten.
Elymniadae.
Elymnias nigrescens melitophila Fruhst. 2000‘ Soe. entom.
No. 18, Dez. 1896.
(Melynias) casiphone praetextata Fruhst. 2000‘ Soc.
entom. No. 17, Dez. 1596.
ab. kamara Moore. Stets mit. der vorigen zusammen.
"
„
2
"
Amathusinae.
Amathusia phidippus L. Sehr selten, wahrscheinlich wegen der
vorgerückten Jahreszeit.
Discophora timora Wallace. Nur 1 & Q an der Küste.
Nymphalinae.
Cethosia narmada Fruhst. Soc. Entomologieca No. 15, pag. 107,
XI, 1. Oct. 1896 und Berl. Entomol. Zeitschrift 1. c.
p. 880-383, Tal. PX, Bio, 27%
In einem Exemplar mit vielen fambora Doh. zu-
sammen auch von Sumbawa erhalten.
penthesilea ewsanguis Fruhst. (Berl. entomol. Zeitschrift,
pag. 332—383.)
Cynthia erota austrosunda Fruhst. (Societas Entomologiea No. 7,
1. Juli 1897.) In grösserer Anzahl und mit den Typen genau
übereinstimmend, auch von Sumbawa und Kalao in beiden
Geschlechtern erhalten.
Cupha erymanthis Dru. Dunkler als Javanen.
Atella phalanta Dru. Ziemlich gemein und gleich den indischen.
Pırameis dejeani Godt. Häufig auf Brennnesseln auf dem Plateau
von Sambalun. Etwas dunkler und kleiner als Javanen.
Junonia asterie L. Nicht verschieden von Javanen.
ocyale Hb. Nicht verschieden von solchen aus Java, Sum-
bawa und Kalao.
aonis L. (erigone Cram.) Durchschnittlich etwas heller
als Javanen und mit feuriger rotbraunen Ocellen der
v
v
"
Rhopaloceren der Insel Lombok. 5
Hinterflügel. Exemplare aus Kälao sind kleiner und
viel dunkler.
Junonia laomedia L. In Lombok ziemlich selten.
Preeis iphita Cr. Gleich Javanen.
5 ida Cr. Gleich Javanen.
Yoma sabina Cr. Etwas weniger violett irisierend als Javastücke
. und ganz analog einem Exemplar von der Insel Savu.
Neptis (Rahinda) hordonia Stoll. Vom Strande bis hinauf zu 2000".
leucotho@ Cr. Viel dunkler als solche aus Java und Bali,
aber conform solchen von Sumbawa.
r sumba Doherty. 2000 - 4000'.
S (Phaedyma) columella Cr.
Athyma perius L. Nur | Stück.
r n. spec. nahe amhara Druce.
Doleschallia bisaltide Cr. &c mit grossen Silberflecken auf der
Unterseite, @ 9 ohne solche. Ziemlich selten in Lombok.
Symbrenthia hippoclus Cr. Mit nur weissen 29, wie selbe Hb.
abbildet (hypatia dissoluta und hippoclus javanus Stdgr.
vide meine Bemerkungen in der Berl. Entomolog. Zeitschrift
Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft IV, pag. 514).
Hypolimnas bolina L. Mit vorherrschend dunklen 22 und Sc,
fast ohne Weiss im Discus der Hinterflügel, während
in Kalao wiederum normale bolina && mit sehr
deutlichen weissen Discalscheiben vorkommen.
anomala Wall. In beiden Geschlechtern recht häufig
und sehr variabel.
4 misippus L. Unverhältnismässig selten.
Limenitis procris neutra Fruhst. Absolut übereinstimmend mit
Javanen und solchen aus Sumbawa, vide Berl. Entom.
Zeitschr. Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft IV, p. 311-312.
\ hollandi Doherty. Nicht zu unterscheiden von solchen
vom Vulkan Tambora. Mit neutra zusammen auch
von Flores erhalten.
Cyrestis nais Wallace. Auf 2000° in ausgetrockneten Bachläufen
nicht selten. Auch von Flores in meiner Sammlung.
5 fruhstorferi Röber. Entomol. Nachrichten Jahrg. XXII,
1596, No. 20, pag. 505—306. Von der Küste bis hinauf
zu 4000° auf nassen Stellen.
Euthalia (Nora) obsoleta Fruhst. (Societas Entom. No. 14, XI,
pag. 116, Oct. 1396 und Berl. Entomolog. Zeitschrift
Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft IV, 1. ce. pag. 383—384,
Taf. IX, Fig. 3, £.) Sehr selten.
72
6 H. Fruhstorfer:
Euthalia aconthea nivepieta Fruhst. Soc. Entom. No. 21, p. 172,
1897 sowie B. Z. I. c. p. 384. Ebenfalls selten.
n adonia Cr. Nur 12.
Tanaccia pelea stygiana Fruhst. B. Ent. Z. 1. e. pag. 385—386.
Auf 1500’ in Anzahl gefangen. .
Charawes ocellatus Fruhst. Soc. Entom. XI, No. 13, pag. 108,
1. Oct. 1896 sowie B. Ent. Z. 1. ec. p. 3858—3%.
n athamas phrixus Röb.
: athamas alphius Stdgr. Nicht sehr selten an der Küste
und genau wie Stücke aus Timor und Sumbawa.
attalus Feld.
fallaw Röb. Sapit 2000 Durchweg breiter schwarz ge-
säumt als javanische Exemplare und intensiver braun
an der Unterseite der Flügel.
Bybliadae.
Ergolis ariadne L. Nicht verschieden von javanischen.
Libythaeinae.
Libythea myrrha Godt.
2 narina Godt. Beide nicht selten in Bachläufen auf Steinen
und nassem Sand sitzend.
Ä geofroyi Godt. Nur bei Sapit gesehen.
Nemeobinae.
Zemeros retiarius Grose Smith. Ziemlich selten. (Hierzu ist Ze-
meros strigatus Pagenst. eine kleine Lokalform von Sumba.)
Lyeaenidae.
Gerydus symethus Cr. 2000—4000‘, häufig.
A botsduvali Moore. Q vom Strandwald, 2 fc auf 2000'.
Paragerydus horsfieldi Moore. Pringabaja, Ostküste I ©.
Pithecops hylax F. 2000‘ Fliegt nur Mittags im Urwald!
Cyaniris akasa Horst. ‘ Von 2000—4000° nicht selten. Sitzen
5 puspa Horst. gleich allen anderen Cyaniris an feuch-
R musina Snell. ten, von Menschen oder Tieren verun-
n huegeli Moore reinigten. Stellen auf der Strasse oder
v placida deNicev.! im Flussbett.
Zizera otis F. Vom Litorale bis 4000° auf Grasplätzen gemein.
Lycaenesthes lycaenina Feld. 2000‘, sehr selten!
Everes argiades Pallas. 2000°.
Nacaduba hermus Feld. Selten 2000’.
Rhopaloceren der Insel Lombok. 7
Nacaduba laura Doherty. Auf Blüten am Waldrand, 2000‘. Sehr häufig.
R noreia Feld. Selten 2000”.
: anceyra Feld. Vom Flachlande bis hinauf zu 4000.
Jamides bochus Cr. 2000‘.
F: nicobaricus Wood., Mason :und de Nieev.
Lampides celeno Cr. Vom Küstensaum bis 4000, nicht selten.
elpis Godt. Von 2000—4000‘, nicht selten.
A saperti Fruhst.
: patinka Fruhst.
Catochrysops strabo F. Vom Strande bis 4000‘.
2 enejus Fabr.
Tarueus telicanus Lang-— Bingen F. Vom Ufergestrüpp bis 2000“
Castalius rosimon F. Vom Ufergestrüpp bis 2000‘ _
; ethion Dbl. u. Hew. Häufig von der- Niederung bis 4000’,
Polyommatus baetieus L.. Küste, Sapit, Sambalun. Sehr gemein.
'Flog selbst bei schwerstem Regen.
Arhopala pseudocentaurus Dbl, Mataram, Westbreite der Insel
auf Blättern der Banyanenbäume! (26. Oct. 1895.)
- apidanus Cr. Sapit 2000°.
s 2 spec. ° Sapit 2000'.
Narathura spec. Pringabaja, April 1896.
Hypolycaena sipylus Feld. 2000—4000° häufig.
r erylus Godt. Pringabaja, nur / Q, selten!
Horaga privigna Frubst. z
Deudoryx epijarbas Moore. Selten 2000‘.
Tajuria discalis Fruhst. Sambalun 4000° (Soc. Entomolog. No. 7,
L.: Jul 1897):
R longinus F. 2000‘.
Rapala varuna Horsf. 2000—4000‘.
jarbas F. £Q sehr häufig.
N deliochus Hew.
ÖCuretis insularis Horsf.
Loxura atymnus. 2000—4000'.
Pierinae.
Leptosia ziphia chlorographa Hübn. Durchweg grösser und unter-
seits dunkler als Javanen, so dass selbe gewisse Aehnlichkeit mit
lignea Voll. von Celebes bekommen, und sehr grossem schwar-
zen Subapicalfleck. 1 Exemplar aus Bima und eins von Flores
in meiner Sammlung verhält sich ebenso. Borneo, Bali, Wetter,
Tanah Djampea Repräsentanten dieser Art sind normal, recht
abweichend aber ist eine solche von Savu, welche 'unterseits
oliv und gelblich meliert ist, gleich der Malaccaform in Distant
Rhopal. malayana.
n
"
"
g H. Fruhstorfer:
Delias oraia Doherty. Von 1500—6000° beobachtet und in Anzahl
aus Raupen gezogen. Das © hat im Fluge und in der Zeichnungs-
anlage eine gewisse Aehnlichkeit mit Danaiden und Kronia
valeria Q@. Die co umkreisen hohe Baumgipfel und Bambus-
sebüsch, kommen aber in frühen Morgenstunden aus ihrer
luftigen Höhe herab und bilden durch ihre grossen schnee-
weissen Flügel und ihren majestätischen, bedächtigen Flug
eine Zierde der Landschaft. i
Delias sambawana minerva Fruhst. (Soc. Entom. No. 14, 1896
sowie Berl. Entom. Zeitschr. ]. ec. p. 395— 396, Taf. IX, Fig. 10).
Nicht häufig auf der Insel.
Delias periboea livia Fruhst. (Soc. Entomolog. No. 14, pag. 115,
15. Oct. 1596 und B. Z. ]. c. p. 396—398). Nahe Lokalformen
hierzu sind periboea wallacei Rothsch. von Bali und periboew
pagenstecheri Fruhst. von Sumbawa. Delias hyparete L.,
welche von Mitis in seiner Delias Monographie als von Lom-
bok kommend anführt, habe ich nicht beobachtet.
Jatopsilia crocale Cr. Wie überall sehr variabel und mit teils
roten, teils schwarzen Fühlern, so dass ich de Niceville nur
beipflichten kann, wenn er catilla Cr. damit vereinigt.
Catopsilia pyranthe L. Durchweg etwas kleiner als Javanen.
5 scylla L. Mit etwas mehr Rotviolett auf der Unterseite
der Vorderflügel als Javanen; noch dunkler sind 2 9 aus Sum-.
bawa, welche einen sehr breiten schwarzen Marginalsaum der
Hinterflügel zeigen und sonst durch eine sehr ausgeprägte sub-
marginale Fleckenreihe der Vorderflügel auftallen.
Terias hecabe L. Hierzu ist excavata Moore Regenzeitform.
„.. silhetana Wall.
h blanda Boisd.
R vallivolans Bil.
i lombokiana Frulst. Eine sehr prägnante Art mit besonders
intensiv gelber Färbung, schwarzem Aussensaum der
Flügelunterseite und kräftig schwarzen Punkten ebenda,
so dass die Falter dadurch den Eindruck von tominia
Vollh. machen. Ausführliche Beschreibung und Abbildung
folgt in der Miscellanea entomologica.
r harina Horsf. In Lombok selten, nur 5 Exemplare.
„ libythea F. — drona Horsf. Nicht selten auf dem Plateau
von Sambalun, wo selbe an Bachufern mit zusammen-
sefalteten Flügeln sassen.
n vayans Wall. Interessante, sehr gute Art mit spitzem Anal-
winkel der Hinterflügel. Sambalun, selten, nur 6 Exemplare.
Rhopaloceren der Insel Lombok. 9
Ixias reinwardti Vollh. Eine Zierde der Küstenlandschaft und in
grösserer Gesellschaft an besonders heissen Tagen an feuchten,
lehmigen Flussufern zusammensitzend gefunden. Ein Lieblings-
aufenthalt der schönen Art ist ausserdem das Cacteengebüsch,
in welchem sich die @ 9 ziemlich ausschliesslich verbergen.
Die © 9 sind polymorph, ich besitze fast ganz schwarze (viel-
leicht Regenzeitform?), solche mit gelb auf allen Flügeln und Stücke
mit graublauer sowie ganz fahler, beinahe weisser Oberseite,
Die von mir kürzlich als Jwias baliensis von der Insel Bali
beschriebene Art erhielt ich jetzt auch in einem Exemplar von
Bima, Ost-Sumbawa. Das 9 hierzu ist fast rein weiss und
hat sehr wenig schwarzen Adernbezug der Vorderflügel sowie
einen sehr schmalen bräunlichen Marginalsaum der Hinter-
flügel, welcher kaum !/; so breit ist als bei reinwardti. Die
Exemplare sind im August gefangen. der Typus im October
und glaube ich jetzt, dass baliensis eine ausgesprochene
Trockenzeitform von reinwardti darstellt.
Huphina temena Hew. Diese überaus reizende Spezies beträgt sich
wie eine Delias. Der Typus wurde von Wallace an der
Südküste der Insel gefunden, wo auch ich die Tiere in mässiger
Anzahl wieder antraf. Das © ist von Röber von Flores
beschrieben, und Doherty fing die wundervolle Spezies auch
in Sumbawa. Sumbawa-o’o” stimmen mit solchen aus Lom-
bok genau überein, ein @ von dieser Insel in meiner Samm-
lung ist aber grösser und dunkler als Lombokstücke.
Huphina mentes Wall. = synchroma. Röb. von Flores — pitys Snell.
Tijdschrift voor Entomologie Band 34, pag. 244. Flores und
Pagenstecher Lepidopteren von Sumba und Sumbawa, p. 120.
Ich besitze Typen von synchroma Röb., welche mit meinen
Lombok-mentes genau übereinstimmen. Pitys Godt. ist eine
ganz andere Art mit spitzeren Flügeln, schmälerem Mar-
ginalsaum und bildet mit kühnt Röb.. pygmaea Röb. zu-
sammen eine Gruppe und wurde bisher nur von Röber rich-
tig aufgefasst und placiert.
Wentes lebt mit temena zusammen in der Nähe der Küste,
wo selbe nicht sehr hoch über der Erde gern Blüten besuchen
und aufgescheucht, sich im Dornengestrüpp, an welchem die
Kleinen Sunda-Inseln so sehr reich sind, verkriechen.
Huphina corva vaso Doherty. Von der Küste bis hinauf zu 4000‘,
die X auf nassem Sand, die 29 eifrige Blütenbesucher. Die 2 9
sind oberseits etwas dunkler als javanische corva Wall.
10 H. Fruhstorfer:
Huphina naomi Wall. Die dominierende Pieride der Insel und beson-
ders häufig an Flussufern auf 4000‘, wo die fo in grossen
Schaaren auf dem nassen Sand sitzen. Die @ 9 finden sich
aber ausschliesslich auf Blüten, sind sehr variabel und lassen
sich leicht als eine sehr dunkele unten gelb und violette Regen-
zeit- sowie eine bleichgraue, fahle Trockenzeitform erkennen.
Eine sehr nahe verwandte Art ist eöirene Doh. von Sumba,
sowie oberthürt Röb. von Flores, letztere ist kleiner und hat
schmäleren Aussensaum der Hinterflügelunterseite als naomi
und ein ganz verschiedenes 9.
Belenois java Sparr. Sehr häufig an der Küste und merkwürdiger
Weise auch auf dem Plateau von Sambalun in 4000° Höhe.
Tachyris albina Boisd. &
Q ab. Havia Röb.
Q ab. umbratilis Fruhst.
Q ab. eitronella Fruhst. Diese 3 Aberrationen erhielt
ich in der letzten Zeit auch von Sumbawa. Ueber die Variabialität
von albina und die Synonymie der verwandten a Cr.
vide B. Ent. Z. p. 391—393, 1896.
Tachyris eurosundana sawela Fruhst. — 20€ Pagenst, von Sumba.
(Soc. Entom. vom 15. Oct. 1896, No. 14, XI, p. 115—116 und
B. Entom. Z. 1. e. p. 390—391, Taf. IX, Fig. 8, 9.) Sawela
ist nur eine Lokalform von eurosundana Grose Smith und
von dieser im © verschieden durch das Fehlen des schwar-
zen marginalen Aderbezuges auf den Hinterflügeln und des
schwarzen Discalflecks auf den Vorderflügeln. Die Q 92 sind
kleiner und oberseits heller und schmäler schwarz gesäumt.
Tachyris Iymeida Cr. 9 dunkler als in Java und Bali, Eine sehr
abweichende Lokalform dieser Art erhielt ich von Tanah
Djampea. Oberseits analog /yncida, contrastiert selbe unten
durch einen gelben Apicalfleck der Vorderflügel und hell ci-
tronenfarbene Hinterflügel, so dass ich selbe mit hippoides
Moore von Sikkim vereinigen möchte.
Tachyris pandione Hb. Sambalun 4000‘ 5 Exemplare.
leptis Feld. Sapit 2000. Nur 2 Stücke.
Recht auffallend ist das Fehlen eines Tachyris nero F.
Verwandten auf den Kleinen Sunda-Inseln. Auf dem Wege
nach Osten taucht die Art als zarinda Boisd. erst in Celebes
wieder auf und merkwürdiger Weise auf der Insel Tanah
Djampea zwischen Gelebes und Flores, wo sich eine recht
characteristischeLokalform, welche Snellen acuminata genannt,
ausgebildet hat, und die ich in Anzahl von dort besitze.
"n
Rhopaloceren der Insel. Lombek. 11
Hebomoia glaucippe javäensis Wall. Mit etwas schwächeren schwar-
zen Punkten im roten Apicalfleck als die meisten Javanen.
Hinterflügel meistens ohne Spur eines schwarzen Saumes. Bei
timorensis Wall. verschwindet die schwarze Zeichnung im
Orangefleck der Vorderflügel fast ganz, ebenso bei Stücken
aus Sumba, so dass Aavomarginata Pagenst. wohl nur ein
Synonym dazu sein wird und Lombokstücke den Uebergang
von javäensis zu timorensis bilden.
Nepheronia valeria sundana Fruhst. nov. sub spec. Aussenrand
aller Flügel breiter schwarz als bei valeria von Java, Sumatra,
Malacca, Borneo und Palawan. Adern oberhalb der Zelle der
Hinterflügel ebenfalls ausgedehnter schwarz beschuppt. Duft-
flecke der Hinterflügel am Vorderrand beinahe doppelt so
breit als in Java- und Bali-Exemplaren. Unterseite aller
Flügel breit schwarz gerändert. @ mit schwarzem Längsstrich
in der Zelle, welcher bei typischen valeria stets fehlt, sun-
dana erinnert dadurch etwas an ceylonica Feld., aber die
Sc sind unterseits noch dunkler als diese Lokalrace. Exem-
plare von Sumbawa sind etwas heller als meine Lomboktypen.
Zu sundana gehören jedenfalls auch die von Snellen und
Röber von Flores erwähnten valeria. Nach Pagenstecher
sind Sumba-@ © weisslich. Lombok-2 © würde ich grünlich
weiss bezeichnen. Anscheinend kommen auf den Kleinen Sunda-
Inseln keine gelben 2 9 vor, welche auf Java, Sumatra und
Borneo vorherrschend sind.
Von Kalao und Tanah Djampea erhielt ich 3 Yo und
35 292 von Nepheronia octavia Snell. Ausser dem sehr
breiten Duftfleck zeichnet sich diese Art noch durch eine
weisse Fühlerkeule mit schwarzem Knopf aus, während alle
anderen Arten mit Ausnahme von Zritaea schwärzliche Fühler
haben. Das 9 von octavia erinnert etwas an jenes von
hippia F. und gaea Feld. von Indien, hat aber gleich tritaea
von Celebes 2 Längsstriche, welehe in die äussere Zellwand
münden. Die Unterseite gleicht jener von tritaea Feld., nur
hat. octavia schmälere, braunschwarze Zeichnungen.
Papilionidae.
Ornithoptera helena sagittatus Fruhst. (Soc. Entom. XI, No. 15,
p. 123, 1. Nov. 1896. B. Entom. Z. 1. c. p. 377—380, Taf. IX,
Fig. 1, 2.) Vor einigen Wochen erhielt ich aus Sumbawa
lc und 2 29 von ©. propinguus Rothsch., von welchem
sich sagittatus durch die hellere Körperfarbe sowohl im f
12 HA. Fruhstorfer:
wie @ leicht unterscheiden lässt. Ein sehr wichtiges Merk-
mal ist die Behaarung der Unterseite der Analfalte, welche
bei propinguus bräunlich, bei sagittatus aber fast schwarz
ist. Die Ciliae von sagittatus sind schmäler als jene von pre-
pinquus. \ |
Papilio aristolochiae lombockensis Rothsch. Sept. 1896.
(P. aristolochiae lombokensis Fruhst. Oct. 1896.) Die
dominierende Papilio-Art in Lombok und an offenen Stellen
auf der Insel bis 2000° Höhe überall häufig. Als seltene
Aberration besitze ich Stücke mit kleinen weissen Discalflecken
auf der Unterseite der Hinterflügel und 2 5% mit ebensolchen
auf beiden Seiten der Hinterflügel und intensiv roten aber
schmalen Analflecken. — Diese bilden den Uebergang zu
austrosundanus Rothsch. von Sumbawa. |
Papilio polytes theseus Cr. Gleichfalls häufig und stets zusammen
mit der vorigen Art. Von dem polymorphen @ besitze ich
sehr extreme Formen, zunächst typische thieseus Cr. mit nur
einer Submarginalreihe von fleischfarbenen Flecken, dann alle
Abstufungen bis zu solchen mit 2 sehr deutlichen Reihen roter
Flecke, welche Form am häufigsten vorkommt. : Nicht selten
sind @ @ mit 2 weissen Discalfleeken und der normalen Rand-
bindee 1 © hat nur weisse Discalflecke aber oberseits gar
keine roten Randpunkte, sondern nur 4 rote Striche im Anal-
winkel. Das abweichendste @ erinnert an die in Java häufigste
Form und hat 4 weisse eircumcellulare Flecke. Wie überall
so finden sich auch in Lombok „J-ähnliche @, die Aberration
virilis Röber. Sämtliche Formen fliegen durcheinander und
zur selben Zeit, so dass Saisondimorphismus ausgeschlossen ist.
Papilio helenus palawanicus Stdgr. Ziemlich selten in Lombok
und nicht leicht zu fangen, weil die Falter von ihrer Schutz-
färbung, so paradox dies auch klingen mag, ausgiebigen Ge-
brauch machen. Ich beobachtete selbe stets nur in der Weise
sitzend, dass die Vorderflügel den weissen Fleck der Hinter-
flügel vollständig bedeckten, und weil sich die Tiere nur auf
ganz dunklen, blauschwarzen von Quellwasser überrieselten,
algenüberzogenen Trachytfelsen niederliessen, waren selbe vor
Verfolgungen ausreichend geschützt.
Die 9 9 haben eine etwas monotonere Färbung der Hin-
terflügelunterseite, sonst ist die Art conform den Nachbarn
von Java.
Papilio demolion Cram. Das Q@ hat einen etwas grösseren schwar-
zen Zellfleck als Javaexemplare. War nicht sehr ‚häufig.
Rhopaloceren. der Insel. Lombok. 13
Paptlio memnon clathratus Rothsch. Mit nur ungeschwänzten Q 9
und durchaus nicht häufig, wenngleich die Falter manchmal
die Citrusbäume der Dorfgärten aufsuchten. Lombok-elathratus
haben etwas mehr blau bereiften Aussenrand aller Flügel als
solche aus Sumbawa. Fin © hat nur einen obsoleten, ein
zweites gar keinen roten Basalfleck auf den Vorderflügeln und
die Färbung des Medianbandes der Hinterflügel wechselt von
schwarzbraun bis zu intensivem Schwefelgelb.
Papilio peranthus fulgens Röber. Von typischen peranthus F. aus
Java ausgezeichnet durch das hellere und weiter nach dem
Innenrand reichende Grün der Apicalbinde und den präch-
tigen blauen Schimmer auf. den Hinterflügeln. Die Schuppen
dieser Art sitzen aber sehr lose, so dass es sehr schwer hält,
wirklich reine Exemplare zu erbeuten, wenngleich die Art von
der Küste bis hinauf zum Plateau von Sambalun mit Aus-
nahme der Waldregion allenthalben zu finden war. >
Papilio antiphates aleibiades F. Von mir nicht selbst gefangen,
Freund Doherty erzählte. mir aber, dass er einige auf S00'
Höhe erbeutet hat.
Papilio sarpedon jugans Rothsch. Von 2000—4000‘, sehr hänfig.
Durchschnittlich grösser als Javanen. Im & kaum verschieden,
aber mit dunkelgrün gefärbten 2 2, während Javanen bleich-
srüne @ 9 haben.
Papilio eurypilus eurypilides Stdger. Sehr selten, nur 2 Pärchen.
Ganz analog der Pagenstecher’schen Abbildung, nur etwas
kleiner. Ein © hat an Stelle der grünen gelbliche Flecke.
Papilio agamemnon L. Vielleicht zu ewilis Rothsch. gehörend, mit
einer dunkleren Zone im Medianteil der Hinterflügel als Ja-
vanen und nur ziemlich undeutlichen grünen Flecken.
Hesperidae.
Odontoptilum angulata Feld. Sitzt mit ausgebreiteten Flügeln auf
Steinen in Bachläufen. Mit viel dunkleren Vorderflügeln und
viel schmälerer weisser Region auf den Hinterflügeln als Java-
stücke.
Tagiades japetus Cr. Ziemlich häufig, fliegt nur in den Morgen-
stunden. Mit viel breiterem weissen Saum der Hinterflügel
als Javanen.
Tagiades atticus F. Gleich dem vorigen ein Frühauf.
Coladenia dan F. Gleich javanischen.
Matapa aria Moore. Selten, nur 2 Stücke.
Erionata thrax L. Ein Dämmerungsfalter, fliegt nur kurz vor Ein-
14 NH. Fruhstorfer: Rhopaloceren der Insel Lombok.
tritt der Dunkelheit und umkreist mit rasender Schnelligkeit
Bananen und Papajabäume. Fin Exemplar hat ganz weisse
Apexspitzen.
Taractrocera nigro-limbata Sn. Häufig von 2000—4000'.
Telicota augias L. Sehr gemein.
Padraona dara Koll. Häufig.
Isma ilion de Nicev.
Chapra brunnea Snell. Selten.
Baoris (Chapra) mathias F. Sehr häufig.
h (Parnara) conjuncta Herr.-Schäff. Gemein.
E h toona Moore. Sambalun, nicht selten.
h E colaca Moore. Ebenfalls häufig.
N R tulsi de Nieev. Sambalun Juni 1896. Nur 1
Exemplar.
Notoerypta feisthameli Boisd. Häufig.
Udaspes folus Cr. Sehr gemein an offenen Plätzen.
Ismene ionis de Nicev. Ziemlich selten, eine nahe Verwandte ist
antigone Röber von Flores.
Hasora badra Moore. Sehr selten, nur 2 Stücke.
Von Sumba zählt Doherty 130 Arten, von Sumba und Sumbawa
Pagenstecher 110 Spezies auf, denen gegenüber vorliegende Liste
177 bringt.
Mein Aufenthalt auf Lombok verteilte sich auf nur drei Monate,
welche ich gegen den Schluss der besten Sammelsaison im östlichen
und gebirgigen mittleren Teil verbrachte, so dass mir ev. nachfolgende
Entomologen in der besseren Jahreszeit vom Dezember—März in an-
deren Gegenden, besonders aber auf den Kalkbergen der Südküste,
Aussicht haben, noch eine Anzahl von Lycaeniden, Hesperiden und
Nymphaliden, welche mir entgangen sind, zu erhalten.
Bei der Eile, mit welcher diese Zeilen gedruckt werden müssen,
ist es mir nicht möglich, eine Skizze der übrigens sehr einfachen
geologischen und floristischen Verhältnisse des Inselparadieses zu
bringen, und muss auch Anmerkungen über die oben erwähnten Lokali-
täten weglassen und für eine in Vorbereitung befindliche Arbeit ver-
schieben.
Berlin, im Juli 1897.
H. Fruhstorfer.
[Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft] 15
Eine neue Delias von Flores.
Delias deseombesi lydia m. n. subspee.
Unterscheidet sich von oraia Doherty von Sumbawa und Lom-
bok durch die reicher und heller gelbe Färbung der Unterseite aller
Flügel, besonders des Apicalteiles der Vorderflügel und die viel brei-
ter gelben Ciliae, was namentlich auf der Oberseite auffällt. Das 9
differiert oberseits zudem noch durch das Fehlen der blauschwarzen
Medianzeichnungen und Binden auf den Hinterflügeln und hat auf
diesen unten eine orangefarbene grün beschuppte Zelle, welche bei
oraia schwarz ausgefüllt und bestäubt ist.
Der Marginalrand der Hinterflügelunterseite ist in beiden Ge-
schlechtern schmäler schwarz gesäumt als bei oraia.
& Vorderflügellänge 40 mm., @ 35—40 mm.
Beschreibung nach ca. 10 fo und 2 2 9, welche October und
November 1396 in Süd-Flores gesammelt wurden.
Berlin, 28. Juli 1897.
H. Fruhstorier.
16 [Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897. Heft I.]
Eine neue Euploca aus Borneo
Euploea (Penoa) masina m. n. spec.
c. Kleiner als pinwilli Btl. von Malacca, Flügel schmäler,
Hinterflügel am Analwinkel etwas ausgezogen und dadurch spitzer
erscheinend. Vorderflügel ohne Spur eines blauen Schimmers, wel-
cher bei pinanilli aus Perak sehr intensiv, bei solchen aus Sumatra
aber schon matter erglänzt.
Vorderflügel mit einem sehr schmalen, kaum halb so breiten
und auch etwas kürzeren Seidenstreifen als pinwilli.
Hinterflügel ohne Zeichnung oberseits, aber mit durchscheinenden
Marginal- und Submarginalflecken der Unterseite.
Vorderflügelunterseite mit einer Submarginalreihe von 5. blauen,
sehr kleinen Punkten, 2 etwas grösseren im Analwinkel und 2 läng-
lichen am Costalrand, die 3 Medianflecke wie bei pinwilli.
Hinterflügel gleichfalls etwas bunter als jene der Malacca-Art
mit 7 intensiv blauen Medianflecken an Stelle von 5 bei pinwilli
und etwas kürzeren und reiner weissen Marginal- und Submarginal-
flecken.
Vorderflügellänge 45 mm.
Diese bereits durch den abweichenden secundären Geschlechtsunter-
schied genügend charaeterisierte Art bildet durch den scharf aus-
geschnittenen und nicht wie bei den übrigen Penoa's sanft gerun-
deten Analwinkel der Vorderflügel gewissermassen ein Verbindungs-
glied mit der Moore’schen Untergattung Crastia.
Berlin, 30. Juli 1897.
H. Fruhstorfer.
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahre. 1897, Heft In. II.) 17
Nachtrag zu den Zoocecidien Lothringens
von
J. J. Kieffer in Bitsch.
*Die neuen Cecidien werden mit einem Sternchen bezeichnet.
Acer Pseudoplatanus L. und Platanoides L. Dipteroe. Di-
plosis sp.? Sehr kleine, von einer hellen kreisförmigen Zone um-
gebene Grübchen auf der unteren Blattfläche. Diese in Lothringen
auf A. campestris L. verbreiteten Missbildungen beobachtete ich
nun auch auf den beiden genannten Ahorn-Arten in der Nähe von
Schloss La Grange bei Diedenhofen.
"Aira eaespitosaL. Dipteroc. Lasioptera calamagrostidis Rbs.
Kaum merkliche Halmschwellung oberhalb des zweiten oder dritten
Knotens. Die rothen Larven in Mehrzahl zwischen Halm und Blatt-
scheide. Verw. i. E. Wald von La Grange.
Buxus sempervirens L. Phytopt. Phytoptus Canestrinii Nal.
Knospen verdickt und abnorm behaart. Häufig in einem Walde
bei Sierck.
Calamagrostis epigeios L. Dipteroc. Lasioptera calama-
grostidis Rbs. Deformation wie bei Aira. Wald von La Grange.
*Carex contigua Hopp. Dipterocecidium. Dasyneura sp.?
Deformation der Fruchtschläuche, welche stark verlängert (etwa S mm.
lang), am Ende verschmälert und geschlossen sind. Die rothe Larve
lebt einzeln in diesen deformirten Schläuchen und hat eine gestielte
Gräte; sie gehört in die Gattung Dasyneura. Diese Deformation
ist wohl mit der von Hieronymus (1390) und schon früher von
H. Loew auf ©. muricata beobachteten Missbildung identisch. Da-
gegen scheint die ebenfalls auf C. muricata lebende Dasyneura
muricatae Meade') nicht hierher zu gehören; von ihr heisst es näm-
!) Herr Meade hatte die Freundlichkeit mir mehrere Exemplare
der von ihm beschriebenen Mücke zu senden. Ich konnte mich also
überzeugen, dass letztere zur Gattung Dasyneura Rond. (Dichelo-
myta Rübs ). gehört.
XLII. Heft Iu. II. 2
18 JJ. Kieff.er:
lich: „Die befallenen Pflanzen wurden im Juli gesammelt. Zu dieser
Zeit ernährte sich die Larve auf Kosten der verkümmerten Blüthen-
theile und lag in den am Ende offenen und so das Hervorragen der
Narben gestattenden Fruchtschläuchen verborgen. Inmitten dieses
Säckchens verpuppt sich dieselbe gegen Ende des Herbstes, indem
sie sich zuvor einen dünnen papierartigen Cocon spinnt.“ Bekannt-
lich hat schon früher Fr. Löw in den Fruchtschläuchen von C. are-
naria eine Larve mit stielloser Gräte beobachtet, welche keine De-
formation veranlasst. Auch die von Winnertz aus den männlichen
Blüthen von C. riparia gezogene Dasyneura ripariae Winn. be-
wirkt keine Missbildung.
Die Deformation von C. contigua stammt aus dem Illkircher
Wald bei Strassburg i. E., wo sie von Herrn Petry im Juni 1892
entdeckt worden ist.
Carex contigua var. umbrosa. Dieselbe Deformation und die-
selbe Larve. Ich erhielt sie von Herrn Dr. Kneucker, welcher sie
im Juli 1592 bei Neureuth in Baden gesammelt hatte.
*Carex Davalliana Sm. Dipterocecidium. Hormomyia sp.?
Galle länglich, an beiden Enden verschmälert, etwa S mm. lang, glän-
zend, weisslich oder strohgelb, hart, mit einer oder mehreren Larven-
kammern. Einzeln oder zu mehreren an der Stengelbasis. Die grosse
weisse Larve unterscheidet sich von den bisher bekannten Arten
durch die Gestalt ihrer Gräte. Ich fand dieses Ceeidium im Herbar
unserer Anstalt, nämlich in Billot’s Flora Galliae et Germa-
niae exsiccata; die Exemplare stammen aus Strassburg i. E., nach
der Angabe: „Recueilli dans les fosses de la citadelle de Strasbourg.
Juillet 1857.
*"Carex divulsa Good. Dipteroceeidium. Dasyneura sp.? De-
formation der Fruchtschläuche wie auf C. contigua. Auch die
Larve ist dieselbe hier wie dort. Dieses ebenso wie folgendes Ce-
eidium wurde bisher nicht im Reichslande beobachtet, ich erhielt
beide von Herrn Dr. Kneucker. Hardtwald bei Karlsruhe. Legit.
Kneucker 23552 169%
*Carex Pairaei Fr. Schultz. Dipterocecidium. Dasyneura sp.?
Deformation wie bei voriger Art. Hardtwald bei Karlsruhe. Legit.
Kneucker, 2.7.1892. Ausserdem sandte mir Herr Dr. Kneucker
Exemplare mit der Angabe: „Legit. Döll, 1850. Hardtwald bei
Karlsruhe. Döll hielt die Pflanze für C. muricata var." Larve
wie auf ©. divulsa.
Centaurea Scabiosa L. Hymenopteroe. Aulax Rogenhoferi
Wachtl. Geschwollene Akenen, sowie hanfkorngrosse Schwellungen
an der Basis der Hüllblätter, einzeln oder zu zwei. Dieselben Pflan-
Nachtrag zu den Zoocecidien Lothringens. 19
zen zeigten auch die von mir beschriebenen fleischigen Verdiekungen
des Stengelgrundes, ferner auch erbsengrosse Schwellungen auf dem
Stiel und der Mittelrippe der Wurzelblätter und der unteren Stengel-
blätter; letztere werden von Aula Fitschi Kieff.!) erzeugt. Diedenhofen.
*Cerastium alsinoides Lois. Hemipteroc. Aphis cerastii Kalt.
Schopfförmige Triebspitzendeformation. Bitsch.
*Cerastium glomeratum Thuill. 1. Aemipteroe. Trioza ce-
rastit H. Lw. Knospenförmige Triebspitzendeformation. Bitsch.
*2. Phytopteroe. Phytoptus cerastii Nal. Blattdeformation.
Bitsch.
Chrysanthemum Leucanthemum L. Dipteroe. Contarinia
chrysanthemi Kieff. Blüthenköpfe geschlossen bleibend oder nur
halb geöffnet und seicht geschwollen. Wenn die Larven in geringer
Anzahl vorhanden sind, so ist keine Deformation des Blumenbodens
zu bemerken; die einzelnen Scheibenblüthen, an denen die Larven
saugen, sind jedoch nicht normal entwickelt und öffnen sich nicht.
V.i. E. Bitsch, Bolchen und La Grange.
Corylus Avellana L. Dipteroc. 1. Blattgrübchen. Auch auf
C. tubulosa. Bitsch.
2. Kleine, kreisrunde Blattparenchymgallen.* Bitsch.
Dactylis glomerata L. Dipteroc. Mayetiola dactylidis Kieft.
Schwellung der Halmbasis; in einer seichten Einsenkung unter den
Blattscheiden liegen mehrere weisse Larven, welche sich in einem
aus ihrer Larvenhaut dargestellten Tönnchen daselbst verpuppen.
Häufig in einem Waldwege bei La Grange.
Eupatorium ecannabinum L. Aemipt. Aphis sp.? Blattrand-
rollung und Triebspitzendeformation. Darin honiggelbe Bremia-
Larven. Bitsch.
Euphorbia Cyparissias L. Dipteroc. Dasyneura Löwi Mik.
Kapselförmige, in eine Spitze ausgezogene Gallen an den Triebspitzen
und in den Blüthenständen. Bitsch.
Evonymus europaeus L. Hemipt. Aphis sp.? Blattrandrollung
nach unten. Bitsch.
Fraxinus excelsior L. Dipteroc. Kleine, kreisförmige Blatt-
parenchymgallen. Larve nicht beobachtet. La Grange.
*Galeopsis tetrahit L. Dipteroc. Dasyneura galeopsis n. Sp.
Blüthen geschlossen bleibend und schwach verdickt. Larve weiss,
einzeln. V. i.E. An derselben Pflanze waren die Früchte von einer
Menge kleiner, weisser Clinodiplosis-Larven bedeckt, während ihre
mit Erysiphe überzogenen Blätter eitronengelbe Mycodiplosis-Lar-
ven trugen. Mit voriger.
!) Vgl. Species des Hymönopteres d’Europe et d’Algerie,. Les
Cynipides. 1897. 2*
20 J. J. Kieffer:
Galium silvestre L. Dipteroc. Schizomyia galiorum Kieff.
Blüthen verdickt und geschlossen bleibend. Bitsch.
Genista tinetoria L. Dipteroe. OContarinia n. sp. Haselnuss-
grosse, fleischige, vielkammerige Stengelschwellung. V.i. E. Metz.
Diese Deformation wurde früher einer Oynipide (Aulax genistae)
zugeschrieben; Hieronymus fand in denselben fleischrothe Ceei-
domyidenlarven. Die von mir beobachteten Exemplare, welche von
Herrn Abbe Friren gesammelt wurden, enthielten gelbliche Spring-
maden.
Hieracium boreale Fr. Dipteroc. Cystiphora hieraeit (F. Lw.)
Roth gefärbte, kreisförmige Blattparenchymgallen. Legit. Friren. Metz.
Holeus. 1. Dipteroc. Mayetiola holei Kieff. Sattelförmige
Verdickung unter den Blattscheiden, meist an den unteren Knoten.
Auf H. lanatus L. und mollis L. Larven weiss, zu mehreren;
Lebensweise wie bei Mayetiola dactylidis. Waldrand bei La Grange
und Bitsch. Whitehead hat auf Holcus lanatus L. ein Tönn-
chen beobachtet, welches er für das Puparium von May. destructor
hielt; eine Deformation wurde nicht angegeben. (Whitehead et
Gray. Report of the Commissioners appointed by the Governement
to enquire into the present visitation of the Hessian fly on corn erops
in Great Britain. London 1887, p. 7.)
*2. Phytopt. Vergrünung der Aehrchen mit Bildung neuer ge-
stielter Aehrchen, welche aus den ersten hervorragen; Spelzen ver-
dreht. Auf H. lanatus. Bitsch. |
*Hyperiecum hirsutum L., humifusum L. und montanum L.
Dipteroc. 1. Diplosis Giardiana Kieft.‘) Die von Gene auf
H. perforatum beobachtete, einer Frucht ähnliche, kuglige, schön
roth gefärbte, aus zwei schaienförmigen, sich mit den Rändern be-
rührenden Blättern bestehende Deformation fand ich häufig auf beiden
genannten Arten im Walde von La Grange. Wie Gene und Giard
angeben, findet die Metamorphose in der Galle statt; die Nymphen-
haut bleibt zwischen den schalenförmigen Blättern zurück. Es mag
wohl hier der Fall vorhanden sein, den ich für Rhopalomyia fo-
liorum H. Lw. beobachtet habe; diese Mücke hat mehrere Gene-
rationen in demselben Jahre; bei der ersten findet die Verwandlung
in dem Ceeidium statt; bei der letzten dagegen verlassen die Larven
ihren Aufenthaltsort im October und November, um in der Erde zu
überwintern. Ebenso habe ich früher für die Hypericum-Mücke die
!) Bei der Beschreibung wurde aus Versehen Diplosis Giardi
geschrieben.
Nachtrag zu den Zoocecidien Lothringens. 21
Beobachtung gemacht. dass die Larven, welche im Spätherbst in der
Galle vorhanden waren, sich zur Metamorphose in die Erde begaben.
2. Dasyneura serotina Winn. Diese um Bitsch auf H. per-
foratum und pulehrum häufige Deformation wurde auch auf
H. hirsutum und montanum bei La Grange, und H. humifusum
und quadrangulum bei Bitsch beobachtet.
Lathyrus odoratus L. Dipteroe. Dasyneura sp. Blüthen-
schwellung. Larven roth, in Mehrzahl. Gentringen.
Lathyrus pratensis L. Dipteroc. Auf dieser Pflanze wurden
bisher in Lothringen drei Missbildungen beobachtet, nämlich 1. eine
Triebspitzendeformation: Dasyneura sp.?; 2. eine Blattrandrollung
nach oben bis zur Mittelrippe, nicht oder kaum verfärbt und kaum
merklich verdickt: Dasyneura sp.?; 3. eine kaum verdickte Blätt-
chenfaltung: Dasyneura sp.? Diesen habe ich eine vierte und fünfte
hinzuzufügen: erstere war, mit der Blattrandrollung, häufig im Walde
von La Grange zu sehen; an den Trieben und in den Blattachseln
zeigen sich die Nebenblätter beiderseits eingerollt, überaus stark ver-
dickt, knorpelig, gelb bis roth gefärbt; der Erzeuger ist Macro-
diplosis Bellevoyei Kieft., dessen Verwandlung in der Erde statt-
findet. 4. Blüthenschwellung. Contarinia sp. Gentringen.
Lathyrus silvestris L. Dipteroe. 1. Dasyneura sp.? Blüthen
geschlossen bleibend und stark geschwollen. V. i. E.E Wald von
Gentringen.
2. Contarinia silvestris Kieft.') Hülsen mit kaum merklichen
blassen Beulen. V. i. E. Mit voriger.
Lythrum hyssopifolium L.°) Coleopteroc. Nanophyes hemi-
sphaerieus Ol. Rundliche oder längliche, erbsen- bis schlehendicke
Stengelschwellung. Dieselbe kommt häufig an der Basis (erste Gene-
!) Vgl. „Meine Antwort an den Herrn Zeichenlehrer Rübsaamen
und an den Herrn Docenten Dr. F. Karsch, nebst Beschreibung neuer
Gallmücken, 1897, S. 15.
?) Auf dieser Pflanze lebte auch Myzus lythri Schr. Herr Dr.
Horvath war so freundlich, mir diese Art und eine Anzalıl anderer
Aphiden zu bestimmen. Ich habe früher Herrn Rübsaamen, auf seine
Bitte, über 170 Aphiden- und Coceiden-Arten zukommen lassen. Nach
jeder Sendung wurde mir mitgetheilt, dass dieselbe in gutem Zustande
angekommen sei und in einem vom 23. Januar 1895 datirten Schreiben
wurde mir die Erfüllung eines längst gegebenen, bis heute aber noch
nicht gehaltenen Wortes mit folgenden Ausdrücken angekündigt: „Ich
denke, dass ich im Februar dazu komme, Ihre Aphiden alle zu be-
stimmen.“ In der Oeffentlichkeit äusserte sich dagegen Herr R. (1896)
auf folgende Weise: „Alle diese Aphiden sind so schlecht eonservirt
und in einem so traurigen Zustande angekommen, dass eine Ueber-
führung ins Berliner zoologische Museum zur Unmöglichkeit wurde."
22 J. J. Kieffer:
ration?), seltener in der Inflorescenz (zweite Generation? oder ver-
spätete Exemplare?) vor und zeigt gewöhnlich nur eine Larven-
kammer. Ich beobachtete diese Ceeidien am 21. September in grosser
Anzahl auf feuchten Aeckern, zwischen Garsch und Monhofen, in der
Nähe der Mosel. Aus den Inflorescenz-Gallen kamen in den folgen-
den Tagen mehrere Käfer zum Vorschein, während die Schwellungen
des Stengelgrundes sämmtlich unbewohnt und mit einem Flugloche
versehen waren. Diese Deformation wurde zuerst von Perris (1854)
bekannt gemacht. Kaltenbach (Die Pflanzenfeinde) hat nach Du-
four Nanophyes Iythri als Erzeuger gehalten, während Perris
richtig Nanophyes hemisphaericus angegeben hatte. Dieselbe scheint
wenig verbreitet zu sein. Nach der „Faune de la Lorraine” von
Godron soll Nanophyes hemisphaericus häufig auf Lythrum
Salicaria bei Metz, an der Mosel, zu finden sein; es wird aber
wohl auch hier eine Verwechselung vorliegen, da der betreffende
Käfer nur auf Lythrum hyssopifolium lebt, diese Pflanze aber
in Lothringen zu den seltenen gehört. In Deutschland wurde die
Deformation bisher nicht beobachtet. Szepligeti erwähnt der-
selben für Ungarn.
Medicago faleata L. Dipteroc. Contarinia medicaginis Kieft.
Blüthen geschlossen bleibend und verdickt. Gehnkirchen.
Pinus silvestris L. Coleopteroc. Brachony& indigena Hbst.
Deformation der Nadeln. Die beiden Nadeln einer Scheide bleiben
dicht aneinander gedrückt, erreichen nur die Hälfte oder ein Drittel
der normalen Grösse, zeigen sich in der Mitte stark verdickt und
stellen so ein spindelförmiges Öeeidium dar. In einem inneren Hohl-
raum lebt die Larve einzeln und erleidet ihre Verwandlung an der-
selben Stelle. Der Käfer erscheint im Juli, nachdem er sich zuvor
eine kreisrunde Oeffnung in die Gallenwand genagt hat. Bitsch.
Poa nemoralis L. 1. Dipteroc. Mayetiola Joannisi Kieft.
Kaum merkliche Stengelschwellung an den unteren Halmknoten. , Ver-
wandlung der Larve wie bei May. destructor. Wald von La Grange.
2. Helminth. Tylenchus sp ? Blutrothe, meist spindelförmige
Schwellungen an Blättern. An derselben Stelle wie vorige Deformation.,
Polygonum amphibium L. Die von mir in den Berliner Ent.
Nachr. (1895) beschriebene Triebspitzendeformation wird durch
Aphalara maculipennis Fr. Lw. hervorgerufen; mit dieser Art lebte
auch Aphalara ewilis. Die Bestimmung verdanke ich Herrn Dr.
Horvath. Unter den Aphalara-Nymphen lebten Mycodiplosis-
Larven; eine Pilzbildung war aber nicht vorhanden. Dieselben Pflan-
zen waren auch durch Dasyneura polygoni deformirt; mehrere
Nachtrag zu den Zoocecidien Lothringens. 23
Larven dieser Mücken-Art lagen tod in der Blattrollung und trugen
als Parasiten eine blutrothe Lestodiplosis-Art.
Populus alba L. Dipteroc. Harmandia sp.? Erbsengrosse,
kuglige, dickwandige, das Blatt durchwachsende Gallen; auf der
Blattoberseite, wo sie kaum hervorragen, öffnen sie sich spaltförmig.
Wald von La Grange.
Populus Tremula L. Lepidopt. Nepticula apicella St. Kaum
merkliche Schwellung der Blattstielspitzre. Häufig im Walde von
La Grange.
Dipteroc. 1. Agromyza Schineri Gir. Einseitige Rinden-
schwellung in der Nähe der Zweigspitze.
*2. Contarinia sp. Enge, fleischig verdickte, glatte, glänzende
Blattrandrollung nach oben. Mit voriger, um Bitsch.
Phytopt. Phytoptus diversipunctatus Nal. Anschwellung der
Blattdrüsen am Grunde des Blattes zu rothen unregelmässig gestal-
teten Gallen. Mit voriger.
Quereus. Aymenopt. 1. Andrieus Lambertoni Kieft. Knospen-
galle: holzig, längsgefurcht, 5—6 mm. hoch, unterseits kegelförmig
und 5 mm. dick, oberseits in eine hohle, hornförmige Verlängerung
auslaufend; letztere 1'/; mal so lang als der kegelförmige Theil. Auf
Q. pedunculata oder sessiliflora, bei Bitsch.
2. Neuroterus aprilinus Schl. Knospen stark angeschwollen,
8 mm. lang und 3 mm. breit, mit einem oder zwei grossen Innen-
räumen. Q. sessiliflara. Mai. Bitsch.
*Dipteroc. Knospen seicht geschwollen und verlängert, später
absterbend. Mit rothen Gallmückenlarven. Auf Q. sessiliflora.
Bitsch.
Hemipt. Asterodiaspis quereicola Behe. Vertiefungen und Um-
wallungen auf den Zweigen von Q. pedunculata und sessiliflora
hervorrufend. Häufig um Bitsch.
Ribes grossularia L. Dipteroe. Contarinia n. sp. Blüthen
geschlossen bleibend und verdickt. V. i. E. Zwischen Sierck und
Montenach.
Salix aurita, Caprea und einerea L. Dipteroc. 1. Bertieria
nervorum Kief. Kaum merkliche Schwellung der Mittelrippe oder
des Stieles der Blätter von S. Caprea. Die Larve, welche im
Spätherbst untersucht wurde, zeigte dieselbe Grräte wie die auf
S. aurita lebende B. nervorum, jedoch war sie nicht von gelber,
sondern von weisser Farbe.
2. Bertieria rosariella Kiefi. Knospendeformation. Das Ce-
cidium stellt eine sehr kleine Rosette dar, welche in ihrer Bildung
den bekannten durch Ceeid. rosaria erzeugten Weidenrosen ähnlich
24 J. J. Kieffer: Nachtrag zu den Zoocedien Lothringens.
ist; durch seine winzige Gestalt ist es aber von letzteren unschwer
zu unterscheiden, da es nicht einmal die Grösse einer Erbse er-
reicht; auch scheint es nur in den Blattachseln vorzukommen, wäh-
rend die grossen Weidenrosen von mir stets an den Zweigspitzen
beobachtet wurden. Larve ohne Gräte. Auf S. aurita und cine-
rea. Bitsch.
*3. Bertieria superna Kiefi. Knospendeformation. Knospe
nicht grösser als die normalen, aber von spitz-eiförmiger Gestalt und
aus trockenen bräunlichen Schuppen zusammengesetzt; Blattpolster
nicht angeschwollen. Die Larve, welche ich ebenso wie die von (ee.
rosariella im März untersucht habe, zeigt eine Gräte, die nur aus
zwei hyalinen, am Grunde nicht zusammenhängenden Spitzen besteht.
Ich fand solche um Bitsch auf S. aurita, Caprea und cinerea.
*4, Bertieria gemmicola Kieff. Knospendeformation. Knospe
erün und von den normalen nur dadurch verschieden, dass sie stark
verdickt und daher von den durch Uryptocampus saliceti Fall. be-
wirkten Schwellungen nicht zu unterscheiden ist. Die Larve steht
nicht, wie die der beiden vorigen Arten, der 3. rosaria, sondern
der B. dubia nahe; ihre Gräte ist gestielt und dunkelbraun. Auf
S. aurita und cinerea, bei Bitsch
Silene nutans L. Lepidopt. Spindelförmige Stengelschwellung.
Raupe einzeln. In einem Garten in Luxemburg.
Sisymbrium Sophia L. Dipteroc. Contarinia ruderalis Kieff.
Schwammige, weiss gefärbte Inflorescenz-Gallen. V.i. E. Bitsch.
Sonehus oleraceus L. Dipteroc. Contarinia sonchi Kieft.
Blüthenköpfe geschlossen und schwach verdickt. Die Mücken unter-
scheiden sich von ©. Schlechtendali Rübs. durch die Flügel, welche
mit Ausnahme der Basis schwärzlich erscheinen, sowie durch das
erste Tarsenglied. das stets schwarz ist. Schloss La Grange.
Triticum vulgare L_ Dipteroc. Mayetiola destructor Say.
Kaum merkliche Schwellung an den unteren Halmknoten. Im Sep-
tember bei Diedenhofen beobachtet.
Trifolium medium L. Dipteroe. Dasyneura awillaris Kieft.
Blattachselgallen, ähnlich den von Dasyn. ignorata Wachtl auf
Medicago sativa bewirkten Missbildungen. V.i. E. Wald von
La Grange. i
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Iu.IT.] 25
Dipterologische Studien V.
Von Th. Becker in Liegnitz.
Pipunculidae.
Hierzu Tafel 1I.
Ueber europäische Pipunculiden besitzen wir einige interessante,
werthvolle Arbeiten:
1) Oefversigt af de i Sverrige funna arter af slägtet Pipunculus
von C. G. Thomson. Opuseula entomologiea. Fascieulus se-
eundus 109—124. Lund 1870 (25 Arten).
2) Beiträge zu einem Verzeichnis der Dipteren Böhmens von Fer-
dinand Kowarz. Wien. Entomol. Zeit. 1887, 146—154
(19 Arten).
3) Die Dipteren von Steyermark von Gabr. Strobl, 1894, 1—11
(21 Arten).
Alle 3 Autoren behandeln nur die Fauna eines bestimmten Ge-
bietes. Selbstverständlich können daher die von ihnen namhaft ge-
machten Arten nur einen Bruchtheil der europäischen Pipuneuliden
darstellen. Das Verdienst, wirklich brauchbare Merkmale zur Unter-
scheidung der Arten ausfindig gemacht zu haben, gebührt in erster
Linie Herrn Thomson, der in knappster Form das Wesentlichste
angiebt. In der vorstehenden Abhandlung habe ich versucht, die
bislang bekannten europäischen Arten nebst einer Reihe neuer For-
men einheitlich zusammenzufassen. Bei dieser Arbeit standen mir
zu Gebote ausser meiner eigenen Sammlung mit 45 Arten die Loew’-
sche mit 18, die Zetterstedt’sche mit 25, die von Roser’sche
mit 25 Arten; die Sammlung des Ungarischen National-Museums und
die der Herren Prof. Gabriel Strobl, Ferd. Kowarz, Prof. Dr.
M. Bezzi, Prof. Dr. Aug. Langhoffer, Dr. Koloman Kertesz,
Gymnasial-Oberlehrers Girschner.
Die Unterscheidung der vielen nahestehenden Arten ist häufig
recht schwierig, um so mehr, als die Weibchen vielfach ganz andere
96 Th. Becker:
Pa
Bestäubungsverhältnisse namentlich am Hinterleibe aufweisen als die
Männchen. Die Grösse der Exemplare bei einer und derselben Art
ist mitunter recht schwankend, ebenso die Flügeladerung, wenn auch
letztere nur innerhalb gewisser Grenzen. Die Flügel sind bei den
Weibchen kürzer als bei den Männchen, an der Spitze mehr ab-
gerundet; in Folge dessen sind auch die Randader-Abschnitte kür-
zer, so dass das Verhältnis derselben zu einander ein etwas anderes
ist als beim Männchen. Namentlich ist der dritte Randader-Abschnitt
in der Regel weit kürzer als bei dem zugehörigen Männchen, wäh-
rend die kleine Querader in beiden Geschlechtern dieselbe Stellung
einnimmt. Die Weibchen haben vielfach ein spitzeres drittes Fühler-
glied als die Männchen, jedenfalls immer ein nicht stumpferes.
Gemeinsam und übereinstimmend in beiden Geschlechtern ist die
Behaarung aller derjenigen Arten, bei denen diese als charakteristisches
Merkmal überhaupt auftritt; gemeinsam ist ferner die Ausdehnung
des Glanzes an den Schenkeln.
Ein Hauptkennzeichen liegt in der Form des Hypopygiums bei
beiden Geschlechtern; gerade das weibliche Geschlecht hat eine Reihe
ausgeprägter Formen aufzuweisen, die mir bisher nicht die erforder-
liche Beachtung gefunden zu haben scheinen, da meistens das Haupt-
gewicht auf Erkennung der Mänuchen gelegt wurde. Wälırend sich
das männliche Hypopygium leichter beschreiben als zeichnen lässt,
ist die bildliche Darstellung des weiblichen Hypopygiums unschwer
zu bewerkstelligen. Auf der anliegenden Tafel habe ich die Hypo-
pygien von 22 Arten wiedergegeben; auch in den Bestimmungstabellen
ist auf die Besonderheiten des weiblichen Geschlechtes gebührend
Rücksicht genommen.
Schiner hatte nicht Unrecht, als er im Jahre 1362 bei Be-
schreibung von 14 Arten seiner Sammlung in seiner Fauna Austriaca
sagte, ihm schienen die Pipunculiden wenig gekannte Dipteren zu
sein. Linne, Degeer, Scopoli, Schellenberg, Fabrieius und
Rob.-Desvoidy nennen, so weit ich habe feststellen können, keine
Art dieser Familie; erst Latreille begründet im Jahre 1803 die
Gattung Pipunculus. Fallen beschreibt 1316 nur 4 Arten: pra-
torum, opacus, spurius und auctus, stellt sie zu seinen Syrphiei
und nennt die Gattung Cephalops. Meigen giebt ihr in Illiger’s
Magazin II, 273 den Namen Microcera, nimmt aber später in seinem
Hauptwerk Syst. B. IV auch den Latreille’schen Gattungsnamen
Pipunculus an, indem er 19 Arten beschreibt. Macquart kannte
12 Arten, Walker desgleichen; letzterer zweigte Ent. Mag. Il, 269
im Jahre 1334, nicht 1837, wie Schiner angiebt, die Gattung Cha-
larus ab, welche von Macquart Suite & Buffon II, 12 ein Jahr
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 27
später mit dem Namen Ateleneura belegt wurde. Zetterstedt,
der schon 25 Arten kannte, nahm dann 1840 eine ebenso berechtigte
Abtrennung der 3 Arten der Gattung Nephrocerus vor. Eine kleinere
Anzahl von Arten der so verbleibenden Gattung Pipunculus, die
sich durch wesentlich andere Kopfform und starke Behaarung aus-
zeichnen, habe ich in eine vierte Gattung zusammengefasst und ihr
den Rondani’schen Namen Prothechus gelassen. Ueber die Be-
gründung habe ich bei Charakterisirung der Gattung selber speciellere
Angaben gemacht. Rondani hat in seinem Prodromus I, 140 dann
noch eine andere Gattung Alloneura eingeführt und als typische
Form Pip. flavipes Meig. genannt.- Hier muss wohl ein Irrthum von
Seiten Rondani’s obgewaltet haben. Nach dessen Beschreibung ist
diese Gattung Alloneura dadurch gekennzeichnet, dass die kleine
Querader weıt jenseits der ersten Längsader in die Randader ein-
mündet; es würden hiervon getroffen werden diejenigen Arten, welche
ein ungefärbtes Randmal haben und die Kowarz in seine Gruppe IV
mit den Arten sylvaticus, nigritulus u. s. w. gestellt hat. Prpun-
culus flavipes Meig. hat aber nach Meigen ein deutliches Rand-
mal; auch ist in der Kowarz’schen Gruppe IV keine einzige Art
vertreten, der man den Namen flavipes geben könnte. Aber selbst
wenn Rondani sich in der Auffassung der Meigen’schen Art fla-
vipes geirrt haben und eine Art mit ganz gelben Beinen besitzen
sollte, die in die Gruppe IV hineinpasst, so würde man Rondani
darin doch nicht beipflichten können, diese Gruppe zum Range einer
Gattung zu erheben.
Von aussereuropäischen Pipuneuliden ist nicht viel zu sagen.
Wiedemann beschreibt in seinen Aussereurop. zweifl. Insekten II,
650, nur eine Art Pip. albinus.
Macquart nennt in seinem grossen Werke Dipteres exotiques keinen
Pipuneulus.
Loew hat in seiner Beschreibung Nord-Amerikanischer Dipteren fol-
gende Arten beschrieben:
Pip. eingulatus Centurie VI, 72.
„ fasciatus r Re 9
» fuseus N NIS
„ nigripes - VI, 75.
„ nitidiventris 5 NI%72:
„ subopacus F VI, 74.
„ subvirescens 5 x, -58.
und in seiner Dipteren-Fauna von Süd-Afrika:
Pip. laevirostris, brevicornis, abdominalis, umbrinus,
mutillatus, aculeatus, parvifrons, claripennis.
28 Th. Becker:
Walker: List of the specimens of dipterous Insects in the collection
of British Museum, Part III, p. 639. Pipunculus rcipublicae WIk.
Nord-Amerika.
Walker in Insecta Saundersiana: Pip. lateralis.
In Trans. Ent. Soc. N. Ser. IV, 150: Pip. translatus.
Giglio-Tos, Ermanno, Ditteri del Messico. Parte II, 1895, 71.
Pip. flavicornis Willist.
S. W. Williston, Biol. Centr. Amer. II, 87—88: Pip. elegantulus
Will. flavitarsis Will.. wanthepodus Will... aeuleatus Will.,
Slavicornis Willist.
Schiner führt in seiner Novara-Reise keinen Pipunculus auf.
Bigot hat trotz der vielen Beschreibungen neuer Dipteren, so weit.
ich habe feststellen können, keinen Pipunculus namhaft gemacht.
Herr v. Röder machte mir noch folgende Autoren namhaft:
Williston: Dipterologica. Notes and Descriptions. Transact. Americ.
Ent. soc. XIII, Oct. 1886, p.295. Pip. opacusWill. Washington Terr.
Thomson: Dipt. Rugenies Resa p. 513, 118: Pip. armatus Thoms.
China. p. 514, 119: Pipunculus abscissus Thoms. China.
Ueber die Entwicklung der Pipunculiden aus ihren Larven sind
wir im Allgemeinen orientirt; wir wissen, dass letztere in Cicadellen
schmarotzen. Bohemann hat die eyclorrhaphe Larve von Pipun-
culus fuscipes Zett., welche in T’hamnotellix virescens Fall. lebt,
als solche und in Puppenform beschrieben und abgebildet; siehe:
Bohemann Ofversigt af kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XI,
Jahrg. 1854, Stockholm 1855, p. 302—305, Taf. V, Fig. 1—8; siehe
hierüber auch F. Brauer’s Bemerkungen: Die Zweiflügler d. Kaiserl.
Museums in Wien 1883, 32; siehe ferner J. Mik: Zur Biologie von
Gonatopus pilosus Thoms. in der Wien. Ent. Z. 1882, p. 215 —221.
Herr v. Osten Sacken gab mir folgende Notizen:
Giard, Comptes Rendus, 8 Juillet 1389. Sur une galle produite
chez le Typhlocyba rosae par un hymenoptere. Ausser der Puppe
des Hymenopterons (ein Proctotrypid) hat Giard die Puppe des
Dipterons bemerkt. In einer Randbemerkung des Herrn v. Osten
Sacken gehörigen Exemplars der Beschreibung sagt er, er habe
daraus erzogen: Chalarus spurius M. —Ateleneura velutina Macg.
Giard, sur la castration parasitaire des Z7’yphlocyba par une
larve d’Hymenoptere (Aphelopus melaleucus Dalm.) et par une larve
de Diptere (Ateleneura spurta Meig.). Compt. rend. Acad. Sc.
Paris CIX, S. 708—710; vgl. ebenda S. 79—82 (n. Herrn v. Röder).
Liegnitz, 23. Juli 1897.
Th. Becker.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 29
Bestimmungstabelle
für die Gattungen.
1. Hinterkopf ausgehöhlt, der Thoraxwölbung
sich anschliessend; Augenränder ohne
vortretenden Wulst. Körper stark be-
haart . ie erindor rme
Hinterkopf nicht ausgehöhlt, der Thorax-
wölbung sich nicht anschmiegend; Augen-
ränder wulstartig vortretend. Körper nur
zart behaart oder nackt? ne.
2. Diskoidalzelle vorhanden . . . . . . . FProthechus Rond.
Diskoidalzelle fehlend . . . . 2... 2... Chalarus Walk.
3. Drittes Fühlerglied unten zugespitzt, Hinter-
leib nicht besonders verlängert . . . . Pipunculus Latr.
Drittes Fühlerglied unten abgerundet. Hin-
terleib verlängert . . . . . „2... Nephrocerus Zett.
Nephrocerus Zetterstedt.
Ins. Lapp. 578 (1840). Dipt. Se. III, 946, 100.
Von dieser Gattung sind 3 Arten bekannt und beschrieben: .
Nephr. Lapponieus Zett. in beiden Geschlechtern, flavicornis Zett.
© und scutellatus Macq. & in je einem Geschlecht. Die vorhandenen
Beschreibungen sind nun nichts weniger als ausreichend; sie be-
schränken sich meist nur auf einige Angaben über Färbungs-Unter-
schiede und lassen die plastischen Merkmale unberührt; es gilt dies
sowohl von den Beschreibungen bei Schiner als auch bei Zetter-
stedt. Es ist deshalb nicht zu verwundern, dass Pokorny bei Er-
wähnung eines von ihm gefangenen Exemplars der Art Lapponicus
Zett., siehe Verh. d. zool. bot. Ges. 1887, 401, der Vermuthung Aus-
druck gab, dass alle 3 beschriebenen Arten nur eine und dieselbe
Art repräsentirten. Es ist dies nun nicht der Fall, wie des Weiteren
bewiesen werden soll, vielmehr können alle 3 Arten Selbständigkeit
beanspruchen. Von flavicornis kenne ich beide Geschlechter aus
den Sammlungen von Loew, Zetterstedt und Strobl, auch be-
sitze ich selbst ein Weibchen; seutellatus ist ebenfalls in beiden Ge-
schlechtern in Loew’s Sammlung vertreten; ein Weibchen sah ich
bei Strobl; von Nephr. Lapponicus konnte ich ein Pärchen in
Zetterstedt’s Sammlung untersuchen. Ist dies Material auch nicht
bedeutend, so ist es doch ausreichend, um die noch vorhandenen
Lücken in der Kenntnis dieser Arten und deren Geschlechter aus-
zufüllen. Es geht daraus mit unzweideutiger Gewissheit hervor, dass
die genannten Arten nicht identisch sind.
30 Th. Becker:
Gattungscharakter.
Grosse, schlankleibige Arten von schwarzer und gelber Farbe,
von den übrigen bekannten Gattungen durch Kopf- und Fühleraus-
bildung sowie durch Beborstung und Hypopygialbildung unterschieden.
Der Kopf hat dieselbe kugelförmige Gestalt wie bei Pipunculus, die
nackten Augen sind aber am Hinterkopfrande nierenförmig ein-
geschnürt; sie berühren sich bei den Männchen auf der Stirn und
sind bei den Weibehen nur durch die am Scheitel fast linienförmig
verschmälerte Stirn getrennt; das dritte Fühlerglied ist von unregel-
mässig ovaler bis nierenförmiger Gestalt; die Fühlerborste an der
Wurzel zwiebelförmig verdickt. Thorax mit 1—2 Dorsocentral-
borstenpaaren in der Nähe des Schildchens; letzteres mit 4—8 Rand-
borsten; auf dem callus postalaris stehen 2 Borsten; über der Flügel-
wurzel noch eine; hinter der Schulterschwiele 2 Notopleuralborsten ;
ferner sieht man über den Vorderhüften in der Richtung des unent-
wickelten Halsschildes in senkrechter Stellung eine Reihe oder einen
Kranz von ca. 8 Borsten. Der langgestreckte schmale Hinterleib hat
6 Ringe. Das Hypopygium des Männchens ist sackartig, durch eine
mittlere Einschnürung in 2 Drüsen getheilt, von denen die letztere
. nach vorn geöffnet den ganzen Begattungsapparat zeigt, aus dessen
Mitte der bandförmig aufgerollte Penis hervorkommt. Das Hypo-
pygium des Weibchens besteht aus einer braungelben säbelförmig ge-
krümmten Legeröhre mit kurzer Spitze und aus 2 halbkugelig vor-
tretenden Anschwellungen unter dem sechsten Bauchringe, welche mit
einer auffallend stark reibeisenförmigen Beborstung versehen sind.
Die Beine sind lang und schlank, mitunter durch Behaarung und
Beborstung einzelner Glieder ausgezeichnet. Flügel lang. Randmal
ungefärbt; vierte Längsader mit Aderanhang.
Die 3 uns bekannten europäischen Arten wird man vermittelst
nachstehenden Schlüssels leicht auseinander halten können.
Bestimmungstabelle,
1. Letztes Tarsenglied an allen Beinen mit
5—7 langen Borstenhaaren . . 2.
Letztes Tarsenglied ohne auffällige längere
Borstenhaare . . . Arne:
2. Hinterschienen einfach, sale ae Spitze
hin nicht verbreitert und am Ende ohne
Borstenkranz. Schildchen ganz gelb.
Fühlerborste ganz schwarz; drittes Füh-
lerglied sehr klein . . 0... scutellatus Macq. Ü2Q.
Hinterschienen etwas Brent am Ende
Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 31
verbreitert und hier mit einer borsten-
förmigen Manchette, bei dem Weibchen
schwächer als bei dem Männchen. Füh-
ler ganz gelb, von mittlerer Grösse.
Untergesicht ziemlich lang silbergrau
behaart. Fühlerborste an der Wurzel
gebdlulmsull , . flavicornis Zett. 2.
s. Eh tersthienen ganz öitffachh Fühler gross,
braun. Untergesicht ohne merklich län-
gere Haare. Fühlerborste ganz schwarz Lapponiecus Zett. SQ.
1. Nephrocerus flavicornis Zett. (Q. Dipt. Se. III, 949, 2,
Schin.,.F.A.;l, 248.
9. Ater nitiduss thoraeis limbo laterali. scutello, callis
humeralibus, halteribus pedibusque flavis; antennis totis flavis,
seta antennarum basi flava; fronte et epistomate niveis; abdomine
nigro nitido, incisuris flavis. pilis nigris; alis longis, stigmate
nullo, quam quarta costae abscissa duplo wel triplo breviore;
cellula diseoidali nervum transversum ordinarium in triente suo
anteriore excipiente; tibiis postieis inflewis, apice dilatatis et se-
tis aliquot distinetis coronatis.
Long. corp. 6'/», alar. 6'/, mm.
Vaterland: Mittel- und Nord-Europa. Schlesien.
Männchen: Thorax von rothgelber Grundfarbe, der Rücken
auf der Mitte schwarz; die schwarze Zeichnung scheint durch 3 zu-
sammenfliessende Streifen entstanden zu sein; der breite Mittelstreifen
beginnt schon am Halse, während die Seitenstreifen erst hinter der
gelben Schulterschwiele ihren Anfang nehmen und sich hier treppen-
förmig an die Mittelstrieme anschliessen. Die schwarze Farbe ver-
läuft bis zum Schildchen und tritt noch auf dieses über, so dass hier
ein halbkreisförmig begrenzter Wurzelfleck erscheint. Die Brust-
seiten sind fleckenartig grauschwarz bereift. Der schwarze Thorax-
rücken ist, von der einen Seite betrachtet, ziemlich glänzend; von
der anderen Seite aus sieht man deutlich eine weissliche Bereifung.
Das Schildchen hat 4 schwarze Randborsten; unmittelbar vor dem-
selben stehen 2 Präscutellar- oder Dorsocentralborsten, vor denselben
als Fortsetzung je 2 Haarreihen. Der Hinterkopf ist in der Nähe
des Punktaugendreiecks mattschwarz; die Augenränder am Hinter-
kopf grau bereift. Die Augen berühren sich nur auf ganz kurzer
Strecke; Stirn und Untergesicht sind silbergrau, erstere ohne Ein-
drücke, letzteres mit ziemlich langer silbergrauer Behaarung. Fühler
ganz gelb, das dritte Glied ca. 1'/; mal so hoch als lang; die Fühler-
32 Th. Becker:
borste ist schwarz, an der Wurzel jedoch, soweit die Verdickung
derselben reicht, gelb. Rüssel, Taster, Schwinger gelb. Hinterleib
elänzend schwarz, der zweite, dritte und vierte Ring haben deutlich
gelbe Hinterrandssäume, die beiden ersteren dabei eine rothbräun-
liche Färbung; das Hypopygium ist ebenfalls rothbraun. Behaarung
des Hinterleibes schwarz; an den Seiten des ersten Ringes steht ein
Schopf schwarzer Haare; gegen das Finde des Hinterleibes werden
die Haare an den Hinterrändern der Ringe länger und dichter,
namentlich ist dies auf der unteren Seite der Ringe der Fall; auf
dem Hypopygium stehen ebenfalls weitläufig schwarze Borstenhaare.
Der Bauch ist vorn gelb, ebenso die häutigen Theile zwischen den
Bauchplatten und den Hinterleibsringen; auf der zweiten Bauchplatte
befindet sich am Hinterrande ein schwarzer Fleck mit schwarzen
Borsten besetzt; die folgenden Bauchplatten sind schwarz und ziem-
lich stark behaart, die Hinterränder fast borstenförmig; die dritte
Bauchplatte hat meistens einen gelben Hinterrandssaum. Beine nebst
Hüften ganz gelb; die Tarsen der vorderen Beine sind länger als die
Schienen, namentlich sind die beiden ersten Tarsenglieder stark ver-
längert. Die Hinterschienen sind etwas verdickt, gedreht, an der
Spitze fast kelchartig erweitert und hier am äussersten Rande mit
einer starken gelbbraunen Borsten-Manschette versehen; die hintersten
Schenkelringe zeigen auf ihrer Unterseite 3—4 dicht neben einander
stehende Borstenhaare; die gewöhnliche Behaarung ist an den Hinter-
beinen ziemlich stark aber gleichmässig vertheilt, an den übrigen
Beinen und an den Tarsen schwach. Die Flügel sind fast farblos;
der vierte Randader-Abschnitt ist ca. 2'/s mal so lang als der dritte,
der fünfte so lang wie die beiden vorhergehenden zusammengenommen;
die Gabel der vierten Längsader bricht ungefähr auf dem halben
Wege zum Rande ab. Die Adern sind alle von gelbbräunlicher Fär-
bung; die kleine Querader steht im ersten Drittel der Diskoidalzelle.
Weibchen: Dasselbe unterscheidet sich wenig vom Männchen.
Die Beborstung ist etwas schwächer, namentlich ist der Borstenkranz
am Ende der Hinterschienen nur schwach ausgebildet, immerhin aber
noch vorhanden; auch sind die Hinterschienen dünner als beim
Männchen, immerhin aber auch noch ein wenig gebogen.
2. Nephrocerus scutellatus Maeq. (Q. S. AB. I, 9, 1, cd.
Meig., S. B. VII, 147. 19, .
Schin. F. A. I, 248.
9. Alter nilidus, callis humeralibus, thoracis limbo late-
rali, scutello, halteribus pedibusque Hlavis; fronte et epistomate
griseis, isto pilis griseis longioribus vestito; antennis Navis, ul-
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 33
timo articulo parvo brunneo, antennarum seta nigra; tarsorum
ultimo articulo pilis longis quinque vel septem ornatis; alis le-
viter infuscatis, stigmate nullo, quam quarta costae abscissa
triplo breviore; cellula discoidali nervum transversum ordinarium
in quarto suo anteriore excipiente.
Long. corp. S—9'/,, alar. 9—10'; mm.
Vorkommen: In Mittel-Europa.
Männchen: Die Zeichnung des Thoraxrückens ist analog der
der vorhergehenden Art gebildet; Schulterbeulen und das Schildehen
haben jedoch eine hellere gelbe Farbe als die Seitenränder des Tho-
raxrückens; Behaarung und Beborstung sind bedeutend stärker als
bei flavicornis; das Schildehen ist ganz gelb ohne schwarzen Wurzel-
fleck; es hat 6—5 Randborsten und auf seiner Oberfläche ziemlich
lange Haare. Anstatt des einen Paares der Präscutellarborsten sind
deren zwei vorhanden, die man daher wohl als Dorsocentralborsten
bezeichnen kann: die übrigen bei flawicornis aufgeführten Borsten
sind ebenfalls vorhanden, aber begleitet von einer grösseren Anzahl
längerer Haare. Die Stirn ist wesentlich anders gebildet: sie ist
silbergrau wie bei der vorigen Art aber sehr kurz, so dass sich die
Augen auf langer Strecke berühren, die fast doppelt so lang ist als
die Stirn selbst. Fühler rothgelb, drittes Glied braun. weit kleiner
und etwas kürzer als bei der vorigen Art; die Borste ist ganz
schwarz, das zweite Fühlerglied bedeutend stärker behaart; Rüssel
braun, Untergesicht deutlich grau behaart. Der Hinterleib hat eine
glänzend schwarze Farbe, ist schwarz behaart und mit schmalen
bräunlichen Hinterrandssäumen am zweiten bis fünften Ringe ver-
sehen. Hypopygium, Bauch und Beborstung der Hinterränder sind
ohne wesentliche Abweichung wie bei flawicornis Zett. Beine gelb
mit schwarzgrauen Hüften. Die Hinterschienen sind nach der Spitze
hin nicht erweitert; sie entbehren auch des charakteristischen Bor-
stenkranzes; die übrige Behaarung der Beine ist ziemlich gleichartig,
dahingegen hat das letzte Tarsenglied an allen Beinen eine auffallende
Behaarung von 5 bezgl. 7 langen Borstenhaären, die den Arten fla-
vipes und Lapponicus in dieser Länge und Stärke nicht eigen, son-
dern höchstens angedeutet ist. Die Flügel sind ausserordentlich lang
mit deutlich braungelbem Ton; der vierte Randader-Abschnitt ist
dreimal so lang als der dritte, der fünfte weit kürzer als der dritte
und vierte zusammengenommen, kaum so lang als der vierte; die
kleine Querader steht im ersten Viertel der Diskoidalzelle; die Gabel-
ader geht ebenso wie bei flavicornis nieht bis zum Flügelrande.
Weibehen: Der ganze Körper ist weit kürzer behaart als beim
Männchen, dahingegen sind die Borsten etwas kräftiger und kommen
XL. Heft Iu. I. 3
34 Th. Becker:
schr deutlich zum Vorschein. Stirn weissgrau, oben sehr schmal,
nach den Fühlern hin allmählich breiter werdend. Die Färbung des
Körpers ist der des Männchens gleich. An dem glänzend schwarzen
Hinterleibe steht an den Seiten des etwas verbreiterten ersten Ringes
ein ausserordentlich starker Haarschirm; der fünfte Bauchring ist
am Hinterrande mit einem Kranze starker Borsten umsäumt, der
sechste ist nashornartig nach hinten gerichtet und auf seiner Ober-
fläche wie bei flawicornis Zett. mit ausserordentlich kurzen dorn-
artigen Borsten reibeisenähnlich besetzt; aus dem siebenten Ringe
entwickelt sich das sehr kleine Hypopygium mit dem grossen gegen
den Bauch gekrümmten bernsteingelben Legestachel, der bis zum
Hinterrande des fünften Ringes reicht. Beine nebst Hüften gelb;
Endglieder der Tarsen ebenso lang behaart wie beim Männchen.
S. Figur 24.
3. Nephrocerus Lapponicus Zett., Ins. Lapp. 578, 1, @. Dipt.
Se. TIL, 947,1, 2.
Pokorny, Dipt. v. Tirol, Verh. d.
200]. bot. Ges. 1887, 401.
Die Unterschiede dieser Art von scutellatus und flavicornis
gehen aus Zetterstedt’s Beschreibung nicht hervor.
9. Alter nitidus: thoracis limbo laterali, callis humera-
libus. seutello, halteribus pedibusque flavis; fronte et facie argen-
teis, ista. non distincte pilosa; antennis fusco-nigris, tertio arti-
culo majore, seta tota nigra; abdominis segmento primo secundo
et tertio Jlavo-maculatis vel fasciatis; pedibus simplieibus.
Long. corp. 8, alar. 8'/; mm.
Vorkommen: In Skandinavien und in den Alpen.
Männchen: Thorax von gelber Grundfarbe und schwarzer
Zeichnung wie bei den vorigen Arten. Das Schildehen ist ganz gelb
mit ca. 6 Randborsten; von Dorsocentralborsten sind 2 Paare vor-
handen. Auf der Stirn berühren sich die Augen nur auf sehr kurzer
Strecke; das Untergesicht hat keine merklich langen Haare; Fühler
braun, erheblich grösser als bei /Hlawicornis, Borste ganz schwarz.
Hinterleib schwarzbraun, schwarz behaart; an den Seiten des ersten
Ringes stehen zwei kleine gelbe Flecke. Die Ränder des zweiten
und dritten Ringes haben gelbe ziemlich breite Seitenflecke, welche
beim zweiten Ringe auf der Mitte schwach bindenförmig auftreten.
Hypopygium rostbraun bis rostgelb. Beine gelb, Hüften kaum ver-
dunkelt; die Hinterschienen sind ganz einfach geformt, auf der Mitte
ganz unmerklich verdickt, ohne Verbreiterung und Beborstung am
Ende; die letzten Tarsenglieder haben keine längeren Haare wie bei
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 35
scutellatus. Flügel gross; der vierte Randader-Abschnitt ist 2Ys mal
so lang als der dritte und der fünfte etwas länger als der dritte und
vierte zusammengenommen; die Gabelader reicht fast bis zum Rande.
Weibehen: Die seidengrau bestäubte Stirn ist in der Nähe des
Scheitels ausserordentlich schmal; über den Fühlern zeigt sich ein
feiner schwarzer Mittelstrich. Unterschiede vom Männchen sind
ausser den sexuellen im Uebrigen kaum vorhanden. Die gelben
Flecke auf den ersten 3 Hinterleibsringen sind bedeutend schwächer
ausgebildet als beim Männchen; auf dem zweiten sieht man nur 2
kleine Seitenflecke, auf dem dritten sind sie fast ganz verschwunden.
In der Grösse ist das Weibchen dem Männchen gleich. Der Lege-
stachel ist einfach konisch gebildet mit breiter Basis, in der Mitte
schlitzartig hohl; an der Basis dieser Höhlung stehen 2 kleine
Lamellen.
Pipuneulus.
Latreille, Hist. nat. des insectes X1V (1803).
Meig., Halid., Zett. u. s. w.
Meigen: Microcera.
Fallen: Cephalops.
Gattungscharakter.
Körper nackt oder nur fein und kurz behaart. Kopf kugelig
mit wulstigen Hinterkopfrändern; die Augen nackt, in der Regel beim
Männchen auf der Stirn zusammenstossend, mitunter in beiden Ge-
schlechtern getrennt. Fühler kurz, das dritte Glied mit einer nach
unten gerichteten Spitze. Der sechsringelige Hinterleib ist einge-
krümmt; das Hypopygium des Männchens wulstig oder kugelig, in
seiner Gliederung asymmetrisch, meistens mit charakteristischen
flachen Eindrücken oder faltigen Vertiefungen versehen; das Hypo-
pygium des Weibchens ist ellipsoidförmig oder kugelig; der Lege-
stachel wächst aus ihm hervor in verschiedener Länge und Krüm-
mung. Die Flügel sind lang, keulenförmig; die Randader reicht bis
zur vierten Längsader; Diskoidalzelle ist vorhanden; die vierte Längs-
ader ist in der Regel ohne Aderanhang; sie bildet die obere bogen-
förmige Begrenzung der Diskoidalzelle und steigt hinter der äusseren
Querader in einem stumpfen Winkel zur dritten Längsader empor,
der sie sich an der Flügelspitze stark nähert.
Ich theile diese Gattung, den Untersuchungen von Thomson
und Kowarz folgend, in 3 Abtheilungen.
Abtheilung I hat ein gefärbtes Randmal, einen matt bestäubten
Hinterleib und in der Regel ein lang zugespitztes
drittes Fühlerglied.
3*+
36 Th. Becker:
Abtheilung II hat ebenfalls ein gefärbtes Randmal, einen glänzend
schwarzen Hinterleib und in der Regel ein drittes
Fühlerglied mit stumpfer Spitze.
Abtheilung III hat ein ungefärbtes Randmal.
Pipuneulus Laätr.
Bestimmungstabelle der Gruppe I.
1. Vierte Längsader ohne Aderanhang . . 2.
Vierte Längsader mit Aderanhang. Hin-
terleib des Männchens am Ende etwas
glänzend, des Weibehens ganz matt.
Dritter Randaderabschnitt ca. zweimal
so lang als der vierte . » » 2.2... furcatusSchin. /Q.
2. Beine nicht ganz schwarz, wenigstens die
Kiuniee gelb... age re eier
Beine ganz schwarz. Thorax und Fühler
schwarz, letztere stumpf zugespitzt. Hin-
terleib mattschwarz mit weissgrauen
Flecken und Binden. Hypopygium des
Männchens gross mit langer, schmaler
horizontaler Spalte, des Weibchens gross
keulförmig, ohne Furche, mit langem krum-
men Stachel. Dritter Abschnitt der Rand-
ader deutlich länger als der vierte . . melanostolus SQ n. sp.
3. Hinterleib kurz aber deutlich struppig
behaart OH 23 DM EEE AR
Hinterleib nackt oder nur mit sehr zer-
streut stehenden feinen Haaren . . 5.
4. Thorax dunkel kaffebraun: drittes Fühler-
glied schwarzbraun, sehr spitz. Hinter-
leib mit stark markirten hellgrauen Flecken-
binden. Hypopygium des Männchens mit
langer vertikaler Spalte, des Weibchens
sehr klein, ohne Furche mit dunkelbraunem
geraden Legestachel. Schwinger und Beine
schwarz; äusserste Kniespitzen und Wur-
zel der Schienen gelb; kleine Querader
etwas vor der Mitte der Diskoidalzelle;
mittelgrosse Art . „nn. 2.8.02. ShorridusiehSnaep:
5. Hypopygium des Männchens monströs ge-
bildet, fast so gross wie der Hinterleib 6.
Hypopygium klein und grösser, höchstens
10.
uk
12.
13.
14.
Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 37
so gross wie 1—2 Hinterleibsringe zu-
sammengenommen . . 7:
. Thorax kaffebraun mit eihlieher Sehen
schwiele. Drittes Fühlerglied gelb, spitz.
Hypopygium gelb mit grosser länglich
ovaler Spalte. Beine gelb mit braunen
Fleckenbinden anf den Schenkeln. Dritter
Abschnitt der Randader entschieden län-
ger als der vierte; mittelgrosse Art . . elephas © n. sp
. Randmal nicht in ganzer Länge zwischen
beiden Längsadern gefärbt . . . . 8
Randmal vollkommen gefärbt . . . „12.
SEN änııchenn ne re. are N ORTE N
Weibehen N... 22... BRMED TUEr Tuner OR
. Vierte Längsader gerade verlaufend, bei
der Einmündung der hinteren Querader
keinen, oder fast keinen Winkel bildend . opacus Zett. d..
Vierte Längsader, wie gewöhnlich, bei der
Einmündung der hinteren Querader einen
deutlichen Winkel bildend. Hypopygium
ohne Spalten ae zul un nern Borfusculusi Zeit. ©.
Begestachel"gerade er Mara 2 FIBEELT,
Legestachel nach Innen gebogen . . . . opacus Zett. 9.
Hypopygium nicht gefurcht . . . . . . fusculus Zett. 2.
Hypopygium gefurcht . . . . 2... Kosert @ n. sp.
Alle Schenkel auf der hinteren Seite glän-
zend. Dritter Randaderabschnitt 1'/s mal
so lang als der vierte; kleine Querader
etwas vor der Mitte der Diskoidalzelle obtusinervis Zett. / Q.
Nur die Hinterschenkel auf der Hinterseite
slanzend’ 7 es en ne
Hypopygium mit 2 ovalen Lamellen und
einem fadenförmigen Legestachel. . . . discoidalis © n. sp.
Hypopygium in beiden Geschlechtern von
der gewöhnlichen Form... . . .. ..14
Männchen‘... AURE EBENE ]H,
Weibehen . . . u
. Hypopygium mit Klee rundlicher oder
dreieckiger flacher Vertiefung . . . 16.
Hypopygium mit grosser Spalte. . . . 22.
. Drittes Fühlerglied mit kurzer Spitze. . 17.
Drittes Fühlerglied mit langer Spitze. . 19.
38
AT>
18.
&)
©
Th. Becker:
Dritter Randader-Abschnitt entschieden län-
ger als der vierte; dritter und vierter
zusammen länger als der fünfte. Thorax
mit gelber Schulterschwiele. Beine schwarz
mit gelben Knieen; Wurzel und Spitze
der Schienen geb . . . on sin Konz
Dritter Randader-Abschnitt Pleichlane oder
kaum länger als der vierte. . . . „18.
Stirn schwarz. Thorax und Hinterleib
schwärzlich, letzterer ohne deutliche Hin-
terrandsflecken. Hypopygium breit, flach . wnicolor Zeit. ..
Stirn grau. Thorax und Hinterleib von
der gewöhnlichen kaffeebraunen Färbung;
letzterer mehr oder weniger grau bandirt.
Hypopygium klein, halbkugelförmig . . montium on.
Kleine Art von 21/»—3 mm. Länge . . %0.
Grosse Art von 31/a—4'/s.mm. Länge. . 21.
Thoraxrücken kaffebraun mit gelbbräun-
lichen Schulterschwielen. Beine gelb.
Schenkel mit graubraunen Binden; Schie-
nen mit braunem Wisch auf der Unter-
seite. Kleine Querader im ersten Drit-
Sp.
tel der Diskoidalzelle.. . . . . ...... terminalis Thoms cd.
. Thoraxrücken graubraun mit gelber Schul-
5
terschwiele. Schenkel ungewöhnlich ver-
diekt; kleine Querader jenseits des ersten
Drittels der Diskoidalzele. . . . . . Pannonicus (u
. Hinterleib sammetartig schwarz mit deut-
lichen hellgrauen Fleckenbinden . . . . holosericeus G' n
Hinterleib von der gewöhnlichen kaffee-
braunensRarbunpyee er ee
GrosserezAntenm ae: ET saginye 24:
Kleinere Art. Schwinger und Bene schwarz-
braun; Kniee und Wurzeldrittel der Schie-
nen rostgelb. Dritter Randader-Abschnitt
dem vierten an Länge gleich; kleine
Querader im ersten Drittel der Diskoidalzelle fuscipes Zett. ©.
. Schwinger und Schulterschwielen gelbbraun.
Beine gelb; Schenkel mit breiten und
Schienen mit schmalen braunen Binden;
dritter Randader-Abschnitt dem vierten
an Länge gleich; kleine Querader im
ersten Dritteln
. 2... fascipes Zett. co.
. Sp.
.s3p}
25.
26.
27.
28:
29.
30.
Dipterologische Studien V. Pi
Sehwinger und Schulterschwielen schwarz-
braun. Beine desgleichen; Kniee und
Wurzel der Schienen rostgelb; dritter
Abschnitt der Randader nur wenig län-
ger als der vierte; kleine Querader etwas
jenseits des ersten Drittels . i
Hypopygium langgestreckt, mit dem Lege-
stachel säbelförmig zu einem Ganzen
verbunden HSERRE; tl)...
Hypopygium kurz, birnförmig, von dem
punculidae.
zonatus Zeit. ©.
39
clavatus @ n. sp.
Legestachel deutlich getrennt. .26.
Hypopygium mit einer Mittelfurche 28.
Hypopygium nicht gefurcht . 80.
Stirn ganz grau . ı
Stirn glänzend schwarz, nur über den Füh-
lerngserau.. ea sa. Ale
Drittes Fühlerglied gelb; kleine Querader
im ersten Drittel der Diskoidalzelle.
Schienen und Tarsen vorzugsweise gelb .
Drittes Fühlerglied schwarzbraun; kleine
Querader jenseits des ersten Drittels der
Diskoidalzelle. Schienen und Tarsen vor-
zugsweise braun N. IE,
Letzter Hinterleibsring mit halbkreisför-
migem Eindruck am Hinterrande
Letzter Hinterleibsring ohne Ausschnitt oder
Eindruck . ME TER
Letzter Hinterleibsring ohne Ausschnitt
oder Längsfurche. Drittes Fühlerglied
mit langer Spitze. Hypopygium ziemlich
gross, kugelig mit gekrümmtem Lege-
stachel. Beine gelb mit braungrauen
Binden auf den Schenkeln. Dritter Rand-
ader-Abschnitt dem vierten sleich
Letzter Hinterleibsring mit einer mittleren
Längsfurche. Thoraxrücken yrau mit
braunen Längsstreifen. Hypopygium klein,
birnförmig mit kurzem geradem Lege-
stachel. Beine gelb mit braungrauen
Binden auf den Schenkeln. Dritter Rand-
ader-Abschnitt kleiner als der vierte
Letzter Hinterleibsring amı Hinterrande mit
bogenförmigem Ausschnitte
. terminalis Thoms. 9.
. 28.
29:
zonatus Zett. 9.
montium n. sp.
sulcatus n. sp. 2.
or
fascipes Zett. 2.
coloratus n. sp. 2.
3
40 Th. Becker:
31. Stirn oben schwarz. Schulterbeulen dun-
kel. Legestachel gerade; kleine Art mit
dunklen Beinen. Hypopygium kugelför-
mig; Legestachel kurz und gerade . . . fuscipes Zett 9.
Stirn ganz grau. Schulterbeulen gelb. Lege-
stachelusebosen@ 2. nu, Bam 232
32. Hinterleib mit sebr deutlichen grauen Seiten-
flecken. Schenkel auffallend dick.
Hypopygium birnförmig mit langen
nach Innen gebogenem Legestachel; Vor-
dertarsen vorm mit längeren Haaren;
grosse plumpe Art . . el nn. Pannonicusunkep.e
Hinterleib ohne deutliche Seitenflecke,
sehwärzlich, schwach glänzend Schen-
kel nicht auffallend stark. Hypopygium
klein, schwarz mit langem nach Innen
gebogenem Legestachel. Kleine Art . . wnicolor Zett. ©.
4. Pipunculus furcatus Schin. Q. F.A. ], 245.
9. Fuscus opacus; abdomine in mare nitidulo, maculis
lateralibus griseis, in femina maculis distinetioribus, facie et
fronte albidis; antennis fuscis acuminatis, albido-micantibus;
pedibus Jlavis, femoribus in medio latissime nigris, tibiis in me-
dio et tarsorum articulo ultimo obscurioribus; hypopygio maris
rima indistincta ovali; hypopygio feminae longo, terebra longa
recurvas alarum nervo brachiali pone cellulam discoidalem fur-
cato; abseissa costae tertia quarta duplo longiore, nervo trans-
verso ordinario in medio cellulae discoidalis fere inserto, stig-
mate completo.
Long. corp. 5/>—A, alar. 4'/;—5'/» mm.
Verbreitungsbezirk: Oesterreich, Schlesien.
Eine sehr kenntliche Art. Die Schenkel sind stark entwickelt.
Bei den Männchen haben Mittel- und Hinterschenkel feine Haarreihen,
die bei den Weibchen weit kürzer ausiallen; auch die Seiten des
Hinterleibes sind beim Männchen lang aber weitläufig gelb behaart.
Die vorderen Facettenaugen sind beim Männchen kaum grösser als
die hinteren am Schläfenrande. Der weibliche Legestachel ist sehr
lang, länger als das Hypopygium, er ist etwas nach unten gebogen,
indem er der Krümmung des Hinterleibes folgt; seine Spitze reicht
bis zum ersten Hinterleibsringe.
FE
5. Pipunculus melanostolus SQ n. sp.
Aus Pavia; diese Art wurde mir von Prof. Dr. M. Bezzi mit-
Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 41
getheilt, auch salı ich ein Exemplar in der Loew’schen Sammlung,
das am Neusiedler-See gefangen war.
SQ. Nigro-fuscus opacus, abdomine maculis lateralibus
griseis; fronte et facie nigris, albido-micantibus; antennis nigris,
tertio articulo ovato acuminato, secundo articulo in mare pilis
longioribus; pedibus totis nigris, halteribus concoloribus; hypo-
pygio maris rima oblonga horizontali; hypopygio feminae magno,
non sulcato, cum terebra eurvata; alarum nervo quarto longitu-
dinali non furcato, costae abseissa tertia in mare quarta duplo
longiore; stigmate completo.
Long. corp. 4, alar. 4 mm.
Diese Art kommt dem Pip. ater Meig. in vielen Punkten, so
auch namentlich in der eiförmigen, aber doch zugespitzten Form des
dritten Fühlergliedes nahe, ist aber durch die wesentlich anderen Be-
stäubungsverhältnisse des Hinterleibes und durch ganz schwarze
Beine sofort zu unterscheiden.
Der Hinterleib ist schwarz; die Hinterränder der Ringe zeigen
braungraue schmale Binden, ausserdem sind weissgraue dreieckige
Seitenflecke deutlich bemerkbar. Die Schulterbeulen sind ganz schwarz;
in der Nähe derselben ist der Thoraxrücken deutlich schwarz be-
haart; im Uebrigen ist der Rücken nackt oder fast nackt, wie bei
allen anderen Arten dieser Gruppe. Die Stirn des Weibchens ist
auf der oberen Hälfte schwarz mit einer erhabenen glänzendeu Längs-
schwiele. Das Hypopygium des Männchens zeigt eine fast horizontal
liegende schmale Spalte, das des Weibchens ist ausserordentlich gross
und lang, flaschenförmig gekrümmt; der nach oben gebogene Lege-
stachel reicht bis zum zweiten Hinterleibsringe und wächst in gleicher
Krümmung, allmälig dünner werdend, aus dem Hypopygium hervor.
b. Pipunculus horridus SQ n. sp.
Mein Exemplar (cf) fing ich in Dalmatien bei Ragusa d. 20. Mai,
später sah ich diese Art in beiden Geschlechtern und in erheblicher
Anzahl im Ungarischen National-Museum zu Pest, woraus sich
schliessen lässt, dass Pip. horridus in Ungarn häufig vorkommt.
SQ. Niger, thoracis dorso fusco opaco, nudo; abdomine
nigro opaco, fasciis et maculis lateralibus griseis, pilis brevibus
nigris horridis; fronte nigra, supra antennas alba; antennis
nigro-fuscis elongatis, albido micantibus; hupopygio maris ni-
tido, rima longa verticali; hypopygio feminae parvo, non sul-
cato, terebra Tenui recta longa; pedibus nigris, geniculis et ti-
biarum basi flavis, tarsis fuscis; alarum costae abscissa tertia
quarta longiore, in femina fere aeque longa; quarta quinta duplo
42 Th. Becker:
vel triplo breviore; nervo transverso ordinariv paullo ante me-
dium cellulae discoidalis inserto, stigmate completo.
Long. corp. 3'/,, alar. 3V/s mm.
Diese Art ist durch die struppige schwarze Behaarung auf dem
Hinterleib sehr gut charakterisirt und mit keiner anderen Art dieser
Gruppe zu verwechseln.
Thoraxrücken dunkel kaffeebraun, ganz matt ohne eigentliche
Behaarung; man sieht nur 2 Reihen ganz feiner heller Härchen zu
beiden Seiten vom Thorax. Das Schildchen ist mit kurzen zerstreut
stehenden hellen Härchen besetzt, die am Rande deutlicher hervor-
treten. Schulterschwielen gelb; vorn am Halsschilde sieht man 2
hellgraue Flecke zu beiden Seiten der Thorax-Mittellinie als Anfänge
von Längsstreifen. Hinterrücken und Brustseiten hellgrau. Schwin-
ger gelbbraun. Hinterleib mattschwarz mit hellgrauen, fast kreide-
weiss schillernden, auf der Mitte nur wenig unterbrochenen Hinter-
randsbinden auf allen Ringen; der fünfte Ring ist beim Männchen
verlängert und ebenso lang wie der dritte und vierte zusammen-
genommen; alle Ringe sind mit deutlich struppig abstehenden kurzen
Härchen besetzt. Das Hypopygium des Männchens ist nur klein, et-
was glänzend und mit unregelmässig verlaufender schmaler vertikaler
Spalte versehen, das des Weibchens ebenfalls klein, birnförmig ohne
Mittelfurche; jedoch befindet sich zwischen ihm und dem letzten
Hinterleibsringe ein bogenförmiger, vertiefter, mattgrauer Ausschnitt.
Der Legestachel ist verhältnismässig lang und auch an der Wurzel
sehr dünn und gerade, ungefähr 1'/ mal so lang als das Hypopygium
selber. Siehe Fig. I. Stirn und Untergesicht schwarz mit grauem
Seidenschimmer; bei dem Weibchen ist der grösste Theil der Stirn
vom Scheitel an schwach glänzend mit einer etwas erhabenen schwar-
zen Längsleiste; die Fühler sind schwarzbraun, das dritte Glied mit
ziemlich langer Spitze und weissem Reif. Schenkel schwarz mit
grauer Bereifung, Kniee und Wurzel der Schienen rostgelb, Tarsen
mehr oder weniger rostgelb bis rostbraun; nur die Hinterseite der
Hinterschenkel ist glänzend. Die Flügel sind glashell ohne merkliche
Trübung mit feinen braunen Adern und mit vollkommen gefärbtem
Randmal; bei den Männchen ist letzteres etwas länger, bei den Weib-
chen kaum länger als der vierte Abschnitt; beide Abschnitte zu-
sammen kürzer als der fünfte; die kleine Querader steht jenseits der
Mündung der Hülfsader und hinter dem ersten Drittel der Dis-
koidalzelle.
7. Pipunculus elephas © n. sp.
Ein Männchen aus Gastein in meiner Sammlung.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 43
%S. Fuscus opaeus, callo humerali flavo, tertio antennarum
artieulo flavo, longe rostrato, albido-micante, fronte et epistomate
albis; abdomine fasciis griseis, hypopygio permagno flavo, rima
magna ovali; pedibus flavis, femoribus in medio fasciis vel ma-
culis brunneis; alarum tertia costae abscissa quarta distincte
longiore, stigmate completo. quinta abscissa quarta triplo longiore.
Long. corp. 4'/s, alar. 4'/; mm.
Durch die monströse Anschwellung des Hypopygiums von allen
mir bekannten Arten hinlänglich unterschieden. S. Fig. 2.
Das dritte Fühlerglied ist hellgelb mit weisslichem Schimmer,
schmal und spitz, die Borste an der Wurzel gelb. Stirn und Unter-
gesicht weiss. Thoraxrücken matt kaffeebraun, ohne Haare, mit gel-
ben Schulterschwielen. Die Hinterleibsringe werden, dem grossen
Hypopygium entsprechend. allmählich immer stärker; die Oberseite der
Ringe ist olivenbraun, die Seiten sind grau. der Bauch gelb. Das
Hypopygium ist glänzend rostgelb, mit zarten weissem Reif über-
gossen, die Spalte ist länglich rund, vertikal gestellt, in der Mitte
durch einen messerartigen Rücken getheilt. Die Hinterschenkel der
gelben Beine haben auf ihrer Mitte eine vollständige schwarze Binde,
die ungefähr die Hälfte des Schenkels bedeckt; die vorderen Schen-
kel sind nur auf der Oberseite gefleckt; letzte Tarsenglieder ver-
dunkelt; Hinterschenkel auf ihrer Hinterseite glänzend. Flügel von
zart gelbbräunlicher Färbung mit vollständigem Randmal; letzteres
ist entschieden länger als der vierte Randader-Abschnitt; beide Ab-
schnitte so lang wie der fünfte; die kleine Querader steht im ersten
Drittel der Diskoidalzelle.
8. Pipunculus fusculus Zett. S'Q. Dipt. Se. III, 955, 7, 1844.
Thoms., Opuse. Ent. II, 113, 8, 1870.
/9®. Niger; thoracis dorso nigro-fusco opaco; abdomine
fusco vel nigro opaco, lateribus griseo-albido fasciatis; pedibus
nigris, geniculis, tibiarum basi et tarsis nigro-fuscis; stigmate
incompleto, alarum abscissa costae tertia quarta duplo fere lon-
giore; cellula discoidali nervum transversum ordinarium pone
mediastini ewitum situm, fere in tertia sua anteriore parle ex-
cipiente; antennis nigris, tertio articulo acuminato.
Long. corp. 1°/ı, alar. 1'/; mm.
5 Hypopygio rima nulla.
9 Fronte lata nigra, supra antennas grisea; hypopygio
parvo non sulcato, terebra recta, ultimo abdominis segmento in
medio eirculatim ewciso.
44 Th Becker:
Diese Art scheint selten zu sein. Kowarz führt sie in seinem
Verzeichnis der Böhmischen Dipteren nicht auf.
Ich selbst besitze nur ein Weibchen aus Schlesien, das ich mit
den Exemplaren der Zetterstedt’schen Sammlung vergleichen konnte.
Ein Männchen sah ich in der Sammlung von Girschner.
Die Stirn des Weibchens ist breit, auf der oberen Hälfte glän-
zend schwarz ohne Furche und Schwiele. Das Hypopygium des Männ-
chens hat keinerlei Spalte, das des Weibchens keine Mittelfurche,
mit geradem Legestachel; s. Fig. 3. Der letzte Hinterleibsring hat
oben am Hinterrande einen deutlichen halbkreisförmigen Ausschnitt.
Fühler und Schwinger schwarz, erstere spitz. Beine schwarz, nur
die Kniee, Wurzel der Schienen und die ersten Tarsenglieder rost-
braun. Das braune Flügelrandmal ist nur ungefähr zur Hälfte ge-
bräunt und sehr lang; auch beim Weibchen ist es doppelt so lang
als der vierte Abschnitt; beide zusammengenommen länger als der
fünfte; die kleine Querader steht etwas jenseits des ersten Drittels
der Diskoidalzelle.
9. Pipunculus opacus Fall. SQ. Syrph. 15, 2, ©.
Zett., Dipt. Se. III, 966, 21, 2.
Thoms., Opusc. Ent. II, 114, 9, ©.
Ich habe die Fallen’schen Typen in der Zetterstedt’schen
Sammlung gesehen; es sind 3 Männchen, aber vollständig verstaubt,
und 1 Weibchen; letzteres ist so unreif und unausgefärbt, dass es
sich zur Beschreibung kaum eignet. Charakteristisch ist diese Art
mit unvollständig ausgefärbtem Randmal durch die gerade verlaufende
dritte und vierte Längsader, die ausserdem noch sehr nahe bei-
einander liegen. Fallen macht schon darauf aufmerksam, indem er
sagt: „nervus quartus juxta nervum transversum ordinarium haud
ita (ut in Ceph. pratorum) inflectitur, nullum formans angulum.”
Offenbar versteht Fallen unter „nervus transversus ordinarius" die
hintere Querader. Obgleich Fallen nur das Weibchen beschreibt,
giebt Zetterstedt an, dass das Männchen, eine Type aus der
Sammlung des Fallen, seiner Beschreibung zu Grunde gelegt sei.
SQ. Nigro-fuscus opacus; abdomine opaco, lateribus griseo
Sasciatis; pedibus fuscis, geniculis summis tarsisque pallidioribus;
antennis nigro-fuscis, tertio articulo acuminato; alarum stigmate
incompleto; cellula discoidali nervum transversum ordinarium
mox pone mediastini ewitum situm, paullo ante suum trientem
anteriorem eweipiente; nervo longitudinali quarto recto, juxta
nervum transversum secundum angulum non formante.
Long. corp. 1?,,, alar. 2!/, mm.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 45
Q Fronte nigra nmitida, biscanaliculata. supra antennas
grisea, a praecedente hypopygio majore, tevebra incurva vali-
diore distinetus.
Ob die Männchen sich von Pip. fusculus auch durch die Form
des Hypopygiums werden unterscheiden lassen, habe ich bei den
Fallen’schen Exemplaren nicht mehr feststellen können; das Weib-
chen ist durch die anders geformte Stirn und den Legestachel leicht
zu unterscheiden; die Männchen wird man jedoch an dem geraden
Verlauf der vierten Längsader erkennen.
10. Pipunculus Roserti Q n. sp.
.5 Weibchen in der Sammlung des naturhistorischen Kabinets in
Stuttgart. ;
Diese Art hat mit Pip. fusculus und opacus das unvollkommen
sefärbte Randmal gemein, auch ungefähr die Grösse. Die Stirn ist
ebenso gebildet wie bei opacus; das dritte Fühlerglied ist aber hell
gelbbraun und sehr spitz; die Legeröhre ist lang. dünn und gerade;
das Hypopygium gefurcht. Die Beine sind heller gefärbt; der dritte
und vierte Randader-Abschnitt sind beide nur kurz, zusammen kür-
zer als der fünfte; die vierte Längsader hat. den gewöhnlichen Verlauf.
9. Fusceus opacus, thorace callis humeralibus flavis; abdo-
mine fasctis griseis; hypopygio majusculo sulcato, terebra aeque
longa, tenui recta; fronte nigra nitida, biscanaliculata, supra
antennas grisea, antennarum articulo tertio flavo-fusco, longe
rostrato; pedibus flavis, femoribus in medio late fuscis, tibiis
tarsisque apice plus minusve fuscis; alarum stigmate incompleto
quam quarta costae abscissa breviore; cellula discoidali nervum
transversum ordinarium mox pone mediastini ezitum situm,
pone suam trientem partem ewcipiente.
Long. corp. 2— 2", alar. 2'/>—3 mm.
Die vorhin angegebenen Unterschiede von den verwandten Arten
opacus und fusculus machen eine weitere Beschreibung überflüssig.
11. Pipuneculus obtusinervis Zett., Dipt. Se. III, 965, 20, C.
Thoms., Opusc.Ent.II,114, 10. Q.
SQ. Nigro-fuscus opacus, abdomine lateribus griseo-albido-
pruinosis; halteribus pedibusgue flavis, cowis, femorum medio
late, tibiarum annulo medio tarsorumque apice nigris, femoribus
ommibus interne nitidis; antennis fusceis acuminatis, apice albis;
alurum stigmate completo, quam quarta costae abseissa longiore,
cellula discoidali nervum transversum ordinarium mo® pone me-
diastini ewitum silum, paullo ante suum medium eweipiente.
46 Th. Becker:
&. Hypopygio rima roltunda membranacea.
9. Fronte lata, medio dilatata, albido-sericea, postice an-
gusta, nitida; hypopygio ovato, inflexo.
Long. corp. 2'/; mm.
Verbreitungsbezirk: Skandinavien.
Das Männchen habe ich in Zetterstedt’s Sammlung gesehen;
es stimmt mit Zetterstedt’s und Thomson’s Beschreibung über-
ein; an den glänzenden Hinterseiten aller Schenkel wird man diese
Art leicht erkennen.
12. Pipunculus discoidalis n. sp. 9
Ein Weibehen der Loew’schen Sammlung aus Sarepta, von
Christoph gesammelt.
2. Thorace scutelloque fusco-griseo pollinosis, opacis; abdo-
mine concolore, segmentis tertio, quarto et quinto antice maculis
nigris subnitidis; hypopygio parvo lamellis duabus ovalibus, te-
rebra filiformi; fronte nigra nitida, supra antennas grisea; ter-
tio antennarum articulo flavo, longe rostrato; halteribus pedi-
busque flavis, femoribus in medio fusco-griseis, tibiis intus ante
apicem obscurioribus, ullimo tarsorum articulo fusco; alarum
stigmate completo, flavo, quartae abscissae costa aequale ; cellula
diseoidali nervum transversum ordinarium in quarto suo ante-
riore ewcipiente.
Long. corp. 3"; mm.
Thorax nnd Schildehen sind matt braungrau bestäubt, das Sehild-
chen mit längeren gelben Randhaaren, während der Thoraxrücken
keine deutliche Behaarung zeigt. Schulterbeulen gelb. Stirn fast
bis zu den Fühlern ganz glänzend schwarz mit einer erhabenen mitt-
leren Längsnaht; drittes Fühlerglied lang und schmal, gelb; Rüssel
und Taster desgleichen. Hinterleib mit derselben Bestäubung wie
der Thoraxrücken, nur auf dem dritten bis fünften Ringe bleiben an
den Vorderrändern bogenförmig begrenzte fast unbestäubte Parthieen
stehen, die sich fleckenartig abheben. Das Hypopygium ist von allen
anderen Arten ganz abweichend gebildet; es besteht aus 2 ovalen
schaufelförmigen Organen, die unter dem Bauche zusammengeklappt
liegen, aus deren Mitte der spitze fadenförmige Legestachel heraus-
ragt. Schwinger und Beine sind gelb, auf der Mitte der Schenkel
sieht man braungraue Binden mit unbestimmt verlaufender Begren-
zung; die Schienen zeigen auf der Innenseite vor der Spitze einen
braunen Wisch; letztes Tarsenglied braun. Flügel ganz farblos mit
blassbraunen Adern und zart gelbbraunem Randmal; dasselbe ist
dem folgenden Randader-Abschnitt an Länge gleich; der fünfte ist
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 47
ca. 1 mal so lang als die beiden vorhergehenden zusammen-
genommen; die kleine Querader steht im ersten Viertel der Dis-
koidalzelle.
Die abweichende Form des Hypopygiums räumt dieser Art eine
ganz besondere Stellung ein; vielleicht haben wir hierin den Typus
einer neuen Gruppe zu erblicken. Das fadenförmige Organ zwischen
den beiden Lamellen hat zwar mehr Achnlichkeit mit einer männ-
lichen Ruthe als mit dem sonst so kräftigen Legestachel der Pipun-
culiden-Weibehen; auch die Lamellen selbst erinnern etwas an das
Hypopygium der Männchen der Gattung Dolichopus; immerhin hat
man es meiner Ansicht nach hier nur mit einem Weibchen zu thun,
nicht so sehr wegen der getrennten Augen als weil das Hypopygium
durchaus symmetrisch gebildet ist in Bezug auf die Längsaxe des
Körpers, was bei den Pipuneuliden-Männchen nicht der Fall ist, die
hierin den Syrphiden ähnlich geartet sind.
13. Pipunculus terminalis Thoms. £Q. Opuse. Ent. II, 115, 11.
Strobl, Dipt. vou Steyerm. 1894, 4
(fuscipes Zett.).
cf. Nigro-fuscus opacus; abdomine concolore, lateribus late
griseo-maculatis; hypopygio magno, rima parva aut nulla; an-
tennis fuscis, tertio articulo longe rostrato; pedibus flavis. femo-
ribus in medio late nigrofuseis, tibiüs ante apicem tarsorumque
ultimo articulo halteribusque fusceis; alarıum stigmate completo,
quam quarta costae abseissa paullo longiore, cellula discoidali
nervum ordinarium transversum in triente suo anteriore ew-
cipiente.
Long. corp. 21/,—3\/s, alar. 3—4 mm.
9. Hypopygio cordato, terebra brevi recta, fronte tota albido-
sericeda.
Vaterland: Das nördliche und mittlere Europa. Auch in Ober-
Italien. Schlesien.
Diese Art ist in ihren Grössenverhältnissen etwas schwankend;
es überwiegen jedoch die kleinen Exemplare; sie ist in Schlesien
recht gemein.
Das Männchen unterscheidet sich von den nahestehenden Arten
zonatus und fascipes Zett. durch die flache, unbedeutende Einsen-
kung des Hypopygiums, die mitunter ganz verschwindet, während
beide genannte Arten eine grosse faltenreiche Spalte aufweisen.
Die Weibehen haben eine ganz graue Stirn; diese ist bei zonatus
oben glänzend schwarz; ferner sind bei ferminalis die Beine heller”
und die Schulterbeulen gelb. Pip. fascipes hat zwar auch eine ganz
48 Th. Becker:
graue Stirn, jedoch ist das Hypopygium bei dieser bedeutend grösser
umd der Legestachel deutlich gekrümmt.
Die Art, welche Kowarz für terminalis hält, scheint eine an-
dere zu sein; er schildert sie als 4 mm. gross, auch soll der dritte
Randader-Abschnitt entschieden länger sein als der vierte. Es stimmt
das Beides nicht mit terminalis. Ich besitze unter vielen Exem-
plaren keins, welches diese Länge erreicht; auch ist nach Thom-
son’s Beschreibung das Randmal nur „paullo longior" als der vierte
Abschnitt. Meine Auffassung von der Art terminalis Thoms. fand
ihre Bestätigung durch Thomson selbst, dem ich ein männliches
Exemplar mit der Bitte um Bestimmung hinschickte. |
Auch Strobl hat, s. Dipt. v. Steyerm. 3, was bei den vielen
nahestehenden Arten ohne Typenvergleichung nicht zu verwundern
ist, die Art terminalis Thoms. nicht richtig gedeutet. Das Männ-
chen, welches ich gesehen habe, hat. ein grosses blasenförmiges glän-
zendes Hypopygium ohne Eindruck und gehört einer mir unbekannten
Art an. Die Art terminalis findet sich bei Strobl als fuseipes Zett.
14. Pipunculus Kowarzi n. sp. Ö
Ein Männchen aus Schlesien in meiner Sammlung; ein zweites
Exemplar sah ich in der Sammlung des Ungarischen National-Mu-
seums in Budapest, das aus Buccari stammt.
Mit der vorigen Art äusserst nahe verwandt, aber bedeutend
grösser. Das Hypopygium hat annähernd dieselbe Bildung. Der
Hauptunterschied liegt in der Form des dritten Fühlergliedes, das
ausnahmsweise breit und stumpf ist; ferner sind die Schenkel an der
Wurzel nicht rostgelb, sondern schwarz und die grauen Hinterrands-
flecke der Hinterleibsringe sind weit schmäler.
&. Nigro-fuscus opacus; abdomine concolore, lateribus ob-
solete griseo maculatis; hypopygio magno rima parva: antennis
fusco-nigris, tertio articulo breviter acuminato; pedibus flavis, fe-
moribus, apice ewcepto, nigris, tibiis in medio tarsorumque ar-
ticulo ultimo fuseis; alarıım stigmate completo, quam quarta
costae abscissa longiore. cellula discoidali nervum transversum
ordinarium in triente suo anteriore ewcipiente.
Long. corp. 31/e—4, alar. 41/-—5 mm.
Die allgemeinen Färbungsverhältnisse. sind die gleichen wie bei
terminalis; die grauen Hinterleibsflecke sind jedoch nur schmal und
bedecken an den Seitenrändern höchstens die Hälfte der Ringe, wäh-
rend sie bei ferminalis den ganzen Ring einnehmen. Das dritte
Fühlerglied ist breiter und kürzer als bei ferminalis; die Schenkel
haben selbst an den Schenkelringen kaum eine Spur von rostgelber
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 49
Färbung. Hiermit sind die Unterschiede aber auch erschöpft. Immer-
hin sind dieselben in der Fühlerform und Grösse so bedeutend, dass
man diese Exemplare nicht als eine Variante von terminalis an-
sehen kann.
15. Pipunculus unicolor Zett. X Q. Dipt. Se. III, 954, 6, ..
Thoms., Opusc. Ent. II, 116, 15, cd.
Das Männchen kenne ich aus der Zetterstedt’schen Samm-
lung; ich sah ein Männchen in der Sammlung. von Kowarz, ferner
ein copulirtes Pärchen in der Sammlung des Dr. M. Bezzi; jedoch
fehlte dem Weibchen der Kopf; ich selbst besitze ein Männchen
aus Schlesien.
%. Nigro-fuscus opacus; abdomine nigro nitidulo maculis
lateralibus non bene conspicuis; hypopygio lato rima medioeri
transversim triangulari; pedibus nigris genubus fusco-testaceis;
alarum costae abscissa tertia quarta paullo longiore, cellula dis-
coidali nervum transversum ordinariam in triente suo anteriore
aut mox ante medium ewcipiente; stigmate completo.
Q. Hypopygio parvo, terebra longa tenui incurva; alarum
abseissa costae tertia quarto paullo breviore.
Long. corp. 3, alar. 3'/ı mm.
Von schwärzlicher Körperfärbung, häufig mit schwachem Glanz
auf Thorax und Hinterleib; die Schulterschwielen sind dunkel; vorn
am Halsschild sieht man deutlich, wie bei manchen anderen Arten,
zwei weissgrau bestäubte Flecke. Die Hinterränder der Hinterleibs-
ringe sind so dunkelbraun und so wenig von der Grundfarbe ab-
weichend gefärbt, dass sie kaum in die Erscheinung treten und als
fehlend angesehen werden können; von hinten betrachtet, hat der
Hinterleib eine gleichmässig kaffeebraune Färbung; die Hinterränder
erscheinen mitunter als schwach glänzende Binden; der fünfte Ring
ist so lang wie der vierte und dritte zusammengenommen. ' Das
Hypopygium des Männchens zeichnet sich meistens durch flache breite
Form aus; der Eindruck auf demselben ist erheblich grösser als bei
den bisher behandelten Arten, deren Hypopygial-Spalte als klein und
unscheinbar bezeichnet wurde, ohne jedoch an die Form und Grösse
der Arten zonatus u. ff. heranzureichen. Die Beine sind bis auf
die äussersten Schenkelspitzen und Schienenwurzeln schwarz. Die
Fühler haben dieselbe Färbung, das dritte Glied ist verhältnismässig
stumpf; die Stirn erscheint schwarz mit dunkelgrauem Schein. Das
Flügelrandmal ist bei den Männchen ein wenig länger, bei den Weib-
chen ein wenig kürzer als der folgende Randader-Abschnitt. Die
kleine Querader schwankt etwas hinsichtlich ihrer Lage. Die weib-
XLU, Heft I u. I. 4
50 Tn. Becker:
liche Legeröhre ist sehr lang, sehr krumm und sehr dünn; hieran
wird man das Weibehen leicht erkennen können, auch wenn man
wegen des fehlenden Kopfes der Type über die Ausbildung der Füh-
ler und der Stirn in Ungewissheit bleibt. Uebrigens ist auch beim
Weibchen die charakteristische Körperfärbung, wie beim Männchen,
vorhanden. 8. Fig. 4.
16. Pipuneulus montium n. sp. (Q
Ich besitze diese Art in 2 Pärchen aus St. Moritz und fand
auch ein Männchen in der Sammlung von Kowarz. Die Unter-
scheidung von P. unicolor, Kowarzi und fuscipes ist nicht leicht;
die Trennung ist aber gerechtfertigt.
Pip. montium hat mit uniecolor das kurz zugespitzte dritte Füh-
lerglied gemeinsam, weicht aber ab in der allgemeinen Färbung, die
wie gewöhnlich auf Thorax und Hinterleib matt kaffeebraun, nicht
schwärzlich ist, während die Hinterleibsringe graue, wenn auch un-
deutlich begrenzte Hinterrandsflecke zeigen; ferner in der Form des
Hypopyeinms in beiden Geschlechtern; bei den Männchen ist dasselbe
meist kleiner, mehr halbkugelförmig mit weit schwächerer Einsenkung;
die weibliche Legeröhre ist nicht gekrümmt, sondern gerade und
nur kurz.
Unter den Arten mit kleiner männlicher Hypopygialspalte und
gleichzeitig kurz zugespitztem dritten Fühlergliede ist dann ferner
noch die schon beschriebene Art Kowarzi zu nennen; diese ist zu-
nächst bedeutend grösser, sie hat gelbe Schulterschwielen, weit deut-
lichere Hinterleibsflecke und hellere Beine; Länge und Stellung der
Flügelader-Abschnitte geben weitere Unterschiede.
Am schwierigsten ist die Unterscheidung von fuscipes. Die
Männchen wird man an den deutlich abweichenden Grössen-Unter-
schieden der Hypopygial-Spalte jedenfalls am sichersten unterscheiden;
in den allgemeinen Grössen- und Färbungsverhältnissen sind wesent-
liche Unterschiede nicht vorhanden, nur die Beine sind bei /. mon-
tium ein wenig dunkler gefärbt; bei den Weibchen verschwinden die
Unterschiede aber noch mehr; nur das Hypopygium ist bei montium
deutlich etwas kleiner mit einer Mittelfurche. die bei fuscipes fehlt.
29. Nigro-fuscus opacus, callis humeralibus concoloribus;
abdomine lateribus maculis griseis; antennis nigris, tertio arti-
culo breviter acuminato; halteribus pedibusque nigris, geniculis
tibiarumque basi anguste Navis; cellula discoidali nervum trans-
versum ordinarium moa pone trientem suum aut paullo ante
medium excipiente; stigmate completo.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 51
cf. Fronte grisea; hypopygio rotundato, rima parva; tertia
costae alarum abscissa quarta aeque longa.
Q. fronte nigra nitida supra antennas grisea; hypopygio
parvo sulcato, terebra brevi recta, segmenti ultimi marginc postico
non exciso;, tertia costae absceissa quarta breviore.
Long. corp. 21/;—3, alar. 3—3!/, mm.
17. Pipunculus Pannonicus .n. sp. Q
Ein Pärchen in copula befindet sich in Loew’s Sammlung, das
aus Herkulesbad stammt; ferner sah ich ein Weibchen in der Samm-
lung des National-Museums in Budapest, sowie ein ebensolches bei
M. Bezzi. Loew’s Zettelnotiz lautet: „Pip. zonatus?" Zweifellos
hat diese Art manche Aehnlichkeit mit Pip. zonatus Zett. Die Fär-
bung ist jedoch wesentlich verschieden, im Allgemeinen eine weit
hellere; dann sind die Hypopygien anders gebildet; bei dem Männ-
chen von Pannonicus ist die Spalte bedeutend kleiner, bei dem
Weibehen der Legestachel länger, stärker und mehr gekrümmt;
schliesslich sind die Beine kräftiger und das dritte Fühlerglied noch
etwas spitzer.
/Q. Griseo-fuscus, opacus, callis humeralibus flavis; ab-
domine in femina fusco, distincte griseo-maculato; hypopygio
maris rima rotunda. medioeri, in femina glandiformi non sul-
cato, terebra longa valida incurva; margine posteriore segmenti
abdominis ultimo impresso; pedibus validis nigris, genieulis
summis tibiarumque basi flavis, tarsis nigro-fuscis, antennis in
mare fuseis, in femina flavescentibus, tertio artieulo longe rostrato ;
tertia alarum costae abscissa in mare quartae aequale, in femina
disctincte breviore; stigmate completo.
Long. corp. 4,5, alar. 4,5—5 mm.
Männchen: Von gewöhnlicher hell kaffeebrauner Färbung, am
Hinterleibe mit gelbgrauen nicht sehr deutlichen Seitenflecken. Stirn
weissgrau, im ersten Drittel über den Fühlern mit einer deutlichen
Anschwellung. Die Fühler sind braun und etwas länger als bei 20-
natus; Schwinger braun. Schulterschwielen gelb zum Unterschiede
von zonatus, bei der diese stets schwarzbraun sind. Die Hypopygial-
spalte ist nur von geringer Ausdehnung. Die Beine sind kräftig ge-
bildet. Das Flügelrandmal hat eine schwarzbraune Färbung und ist
nicht länger als der folgende Abschnitt; die kleine Querader steht
hinter dem ersten Drittel und etwas vor der Mitte der Diskoidalzelle.
Weibchen: Dasselbe hat einen mehr grau bestäubten Thorax-
rücken mit deutlichen braunen Längsstreifen. Die Seitenflecke des
kaffeebraun bestäubten Hinterleibes sind von blaugrauer Färbung,
4
52 Th. Becker:
scharf begrenzt und vereinigen sich auf der Mitte des Leibes fast
bindenartig. Stirn und Untergesicht sind sehr schmal weissgrau mit
einer mehr oder weniger deutlich ausgebildeten Erhöhung über den
Fühlern. Der sechste Hinterleibsring ist stark gewölbt und dadurch
länger und umfangreicher als der gleiche Ring bei dem Weibchen
von zonatus Zett. Die nach innen gekrümmte lange starke Legeröhre
reicht bis zum dritten Hinterleibsringe. Die Beine sind noch stärker
als bei dem Männchen. die Schenkel blaugrau bereift; die Vorder-
tarsen tragen auf ihrer Vorderseite längere Borstenhaare, die der
Art zonatus fehlen. Das Flügelrandmal ist entschieden kürzer als
der vierte Randader-Abschnitt.
Man könnte die vorstehend beschriebene Art noch mit fascipes
Zett. vergleichen. Die Unterschiede liegen zunächst in der wesent-
lich anderen Färbung; Pip. fascipes hat weit heller gefärbte Beine;
das Hypopygium des Männchens zeichnet sich ferner durch eine
srosse längliche Spalte aus; bei den Weibchen ist der Legestachel
kürzer, ferner ist der sechste Hinterleibsring ebenso kurz wie bei
zonatus; die kleine Querader geht nicht über das erste Drittel der
Diskoidalzelle hinaus.
18. Pipunculus zonatus Zett., Dipt. Se. VIII, 3206, 5-6, 9
(1849). XII, 4683, 5—6.
Thoms.. Opuse. Ent. I, 115, 12, £ 9
(1870). |
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 149, 4.
of ®2. Nigro-fuscus opacus, callis humeralibus halteribusgue
concoloribus; abdomine griseo-albido maculato; pedibus nigris,
geniculis tibiarumque basi flavescentibus; alarum. abseissa costae
tertia quarta paullo breviore, cellula discoidali nervum transver-
sum ordinarium paullo pone trientem suum anteriorem execipi-
ente; stigmate completo.
JS. Hypopygio rima mazwima lata; tertio antennarum ar-
ticulo nigro-fusco, rostrato.
9. Hypopygio parvo cordato, terebra brevi apice leviter in-
curva, ultimi abdominis segmenti margine posteriore impresso;
tertio antennarum articulo fusco, longe rostrato.
Long. corp. 3°/,—4, alar. 4—5 mm.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Dunkel kaffeebraun matt, Schulterschwielen dunkel. Fühler
schwarzbraun mit kurzer Spitze, beim Weibchen etwas heller und
spitzer. Stiru und Untergesicht bräunlichgrau schillernd: beim Weib-
chen ist die Stirn nur schmal, am Scheitel glänzend schwarz mit
einer feinen Mittellinie und kleinem Höcker über den Fühlern. Die
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 53
Hinterrandsflecke der Hinterleibsringe sind beim Weibchen etwas
deutlicher und reichen weiter nach oben, ohne sich jedoch zu Bin-
den zu vereinigen. Das männliche Hypopygium hat eine grosse runde
Spalte, das des Weibchens ist nur klein, mit einer Mittelfurche und
einem kurzen schwach nach innen gekrümmten Legestachel. Siehe
Fig. 9. An den schwarzen Beinen sind nur die Schenkelspitzen und
Schienenwurzeln rostgelb; Schwinger und Flügelrandmal schwarz-
braun, letzteres etwas kürzer als der vierte Randader-Abschnitt; die
kleine Querader geht etwas über das erste Drittel der Diskoidal-
zelle hinaus.
Die Beschreibung, welche Strobl Dipt. v. Steyerm. 5 von 20-
natus giebt, die blaugraue Färbung mit der langen feinen Legeröhre
des Weibchens, entspricht durchaus der Art Pannonteus, wenigstens
soweit das Weibchen in Betracht kommt.
19. Pipunculus fascipes Zett. 2. Dipt. Se. III, 964, 18, cf.
Thoms., Opuse. Ent. II, 116, 14, cd.
Zetterstedt und Thomson haben nur das Männchen ge-
kannt; ich besitze auch das Weibchen aus Schlesien. Es entspricht
dem Männchen durchaus in der Färbung; von zonatus unterscheidet
es sich ausser der helleren Beinfärbung noch durch grösseres nicht
gefurchtes Hypopygium und krummeren Legestachel, durch breitere
ganz graue Stirn und durch gelbe Schulterbeulen.
S®. Fuscus opacus, halteribus et callis humeralibus flaves-
centibus; pedibus flavis; cowis et femoribus, bast apiceque summo
ewceptis, nigris; tertia abscissa alarum costae quarta paullo bre-
viore, cellula discoidali nervum transversum ordinarium in tri-
ente suo anteriore excipiente.
cf. Abdomine griseo-maculato. hypopygio rima longa verti-
cali; tertio antennarum articulo fusco, rostrato.
9. Abdomine fasciis latis griseis non bene marginatis; hy-
popygio magno glandiformi non sulcato, terebra incurva aeque
longa; antennarum articulo tertio flavo, longe rostrato.
Long. corp. 31s—3?/,, alar. 4'/; mm.
Vaterland: Skandinavien. Schlesien.
Von hellerer Färbung als zonatus, was namentlich an den Beinen
zum Vorschein kommt, bei denen nur die Schenkel mit breiter
schwarzbrauner Binde versehen sind; ausserdem sieht man bei den
Männchen auf der Innenseite der Schienen einen braunen Längs-
wisch. Schulterbeulen und Schwinger sind gelbbraun. Die Fühler
haben in beiden Geschlechtern dieselbe Form wie bei zonatus, das
dritte Glied ist bei dem Weibchen aber gelb, sehr schmal und sehr
54 Th. Becker:
spitz. Die Stirn des Weibchens ist breit und ganz grau; der Hinter-
leib ist von den breiten grauen Binden fast ganz bedeckt, so dass
auf dem Rücken eigentlich nur braune halbkreisförmige Flecke übrig
bleiben, deren Begrenzung aber sehr unbestimmt verläuft. Das männ-
liche Hypopygium hat eine grosse, länglich ovale, vertikal gestellte
Spalte; bei den Weibchen besitzt dasselbe keinerlei Furche und ist
bedeutend grösser als bei zonatus; auch der gelbe krumme Lege-
stachel ist stärker gebildet. Die Flügel bieten nichts Bemerkens-
werthes. Die Art scheint sehr selten zu sein; s. Fig. 8.
Die Auffassung von Strobl über diese Art deckt sich mit
meiner nicht, wenigstens ist das Weibchen, welches ich vergleichen
konnte, mit meinem Weibchen nicht gleichbedeutend, gehört vielmehr
zu meiner nachstehend beschriebenen Art coloratus; der Hauptunter-
schied liest in der durchaus abweichenden Form des weiblichen
Hypopygiums nebst Legestachel, ferner in der verschiedenen Breite
und Färbung der Stirn. Meine Männchen konnte ich mit Zetter-
stedt’s Typen vergleichen; hinsichtlich der Zugehörigkeit der Weib-
chen bleibt man allerdings auf Combinationen beschränkt. Wenn ich
aber mein coloratus-Weibehen nebst dem fascipes-Weibehen mit
meinen fascipes-Männchen vergleiche, so schwindet jeder Zweifel
darüber, welche der beiden weiblichen Formen nıan als fascipes an-
zusehen hat. Da Strobl, s. Dipt. v. Steyerm. 5, nur von seinen 3
Weibchen spricht, die Männchen daher, wie ich annehmen muss,
nicht kennt, so glaube ich, dass meine Auffassung ame) auf
grössere Wahrscheinlichkeit erheben darf.
20. Pipunculus fuscipes Zett. © Q. Dipt. Se. III, 953, 5.
Thoms., Opuse. Ent. II, 116, 13, ao»
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 149.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 4, 5
(ruralis M.).
Unter den Arten, deren Hvpopygium bei den Männchen mit
einer grossen Spalte versehen ist, die kleinste und dunkelste Art;
sie ist allenthalben sehr gemein. Thomson vergleicht sie mit Recht
mit der ebenfalls dunkel gefärbten Art zonatus und giebt die Unter-
schiede an.
SQ. Nigro-fuscus opacus, a Pip. zonato Zett. viw nisi
tibüis tarsisque pallidioribus, statura minore, hypopygii maris
rima et hypopygio feminae majoribus, hoc non sulcato, fronte
paullo latiore distinetus.
Long. corp. 2—2!/s, alar. 2!/;—3 mm.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Einer weitergehenden Beschreibung bedarf diese gemeine Art
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 55
nicht. Hinsichtlich der Grösse ist am meisten Aehnlichkeit mit ter-
minalis Thoms. vorhanden, welche Art aber heller gefärbt und von
wesentlich anderer Hypopygialbildung ist. Die Unterschiede von der
Art montium habe ich bei dieser bereits angegeben.
Die Art, welche Strobl als ruralis Meig. beschreibt, muss ich
auf Grund einer früher vorgenommenen Besichtigung als fuscipes
Zett. ansehen. Die Meigen’sche Art rwralis kenne ich nicht; ich
kann nicht verhehlen, dass mir stets beim Durchsehen seiner Be-
schreibung Bedenken über die Zusammengehörigkeit beider von ein-
ander so abweichend geschilderten Geschlechter aufgestossen sind;
immerhin ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese Deutung der
Meigen’schen Art, wenigstens soweit das Männchen in Betracht
kommt, richtig ist; auch in der Loew’schen Sammlung fand ich
mehrere als Pip. ruralis Meig. bezeichnete Männchen, die mit
fuscipes Zett. identisch waren.
21. Pipunculus holosericeus © n. sp.
Ein Männchen aus Mori in der Sammlung des Prof. M. Bezzi
und in meiner Sammlung aus Siebenbürgen.
Ü. Thoraeis dorso cum scutello et callis humeralibus nigro-
fuseis opacis; abdomine nigro-holosericeo fasciis albido-griseis;
hypopygio nigro nitido parvo, rima longa werticali, halteribus
Fuscis; fronte et antennis nigris, tertio articulo acuminato, pedi-
bus nigris, geniculis tibiarum basti apiceque flavis, tarsis fuscis
alarım stigmate completo fusco, quam costae quarta abscissa lon-
giore; cellula discoidali nervum transversum ordinarium in
triente suo anteriore ewecipiente.
Long. corp. 2'/, alar. 5 mm.
Eine durch sammetschwarzen, hellgrau bandirten Hinterleib und
nur kurz zugespitzte Fühler ausgezeichnete Art.
Der Thoraxrücken hat mit den Schulterbeulen die gewöhnliche
kaffeebraune Färbung. Stirn und Fühler sind schwarz; erstere hat
auf der Mitte eine kleine glänzende Stelle; das dritte Fühlerglied ist
nur kurz und schimmert an der Spitze etwas weiss; das Untergesicht
ist schwarzgrau mit hellerem Schimmer. Schwinger gelbbraun. Beine
schwarz, Schenkel grau bereift, nur die äussersten Kniespitzen und
Schienenwurzeln sind rostgelb; die Tarsen bräunlich ; wie bei fast allen
Arten dieser Gruppe sind auch hier nur die Hinterschenkel auf ihrer
Hinterseite glänzend. Die Grundfarbe des Hinterleibes ist matt
sammetschwarz mit breiten hellgrauen Hinterrandsflecken an allen
Ringen, die sich auf dem Rücken zu Binden vereinigen, so dass
eigentlich nur ein sammetschwarzes Vorderrandsdreieck übrig bleibt;
56 Th. Becker:
der fünfte Ring ist sehr lang, so lang wie der dritte und vierte zu-
sammengenommen und ist bis auf einen kleinen schwarzen Wurzel-
fleck ganz hellgrau bestäubt; das kleine unbestäubte glänzend schwarze
Hypopygium ist mit einer schmalen langen vertikal gestellten Spalte
versehen. Die Flügel bieten nichts Besonderes; das braune Rand-
mal ist etwas länger als der vierte Randader-Abschnitt und die kleine
Querader steht im ersten Drittel der Diskoidalzelle.
22. Pipunculus sp.? 2
Ein Weibchen in der Sammlung des Prof. M. Bezzi aus Mori,
ausser Pip. melanostolus die einzige Art in dieser Gruppe. bei der
die Legeröhre mit dem Hypopygium keulenförmig verwachsen ist.
Siehe Fig. 7.
9. Nigro-fuscus opacus; abdomine concolore, lateribus di-
stincte griseo-maculatis, segmento sewto elongato, hypopygio longo
cum terebra incurva elavato; antennis nigris, tertio artieulo bre-
viter acuminato, fronte grisea; halteribus fuseis; pedibus nigris,
geniculis tibiarumque basi flavis, tarsis fuscis; alarum stigmate
fusco completo, quam quarta costae abscissa longiore; cellula dis-
eoidali nervum transversum ordinarium in triente suo anteriore
excipiente.
Long. corp. 4, alar. 4 mm.
Weibehen: Thoraxrücken und Schildchen sind kaffeebraun be-
stäubt; Schulterschwielen dunkel, aschgrau bereift wie die Brust-
seiten. Der Hinterleib ist von schlanker Form und kräftiger brauner
Färbung. Die Hinterränder der Ringe sind an den Seiten hell bläu-
lichgrau gefleckt; die Flecke haben eine deutliche Begrenzung, sie
sind nicht bindenförmig verlängert und berühren auch den Vorder-
rand der Ringe nicht; der letzte Hinterleibsring (der sechste) ist ver-
längert, er ist so lang wie der vierte und fünfte zusammen; am Hin-
terrande des letzten Ringes sieht man einen kleinen halbkreisförmigen
Ausschnitt. Das Hypopygium ist glänzend schwarz und mit dem gel-
ben Legestachel säbel- oder keulenförmig verwachsen. An den
schwarzen Beinen sind nur die Kniee und die Schienenwurzeln rost-
gelb, die ersten Tarsenglieder rostbraun. Die grau bestäubte Stirn
ist sehr schmal, die schwarzen Fühler nur mit kurzer Spitze. Das
braune Flügelrandmal ist etwas länger als der vierte Randader-Ab-
schnitt und die kleine Querader hat ihre gewöhnliche Stellung im
ersten Drittel der Diskoidalzelle.
Dies hier beschriebene Weibchen ist zwar erheblich grösser als
das No. 21 beschriebene Männchen von Pip. holosericeus, ist im
Uebrigen aber doch so sehr übereinstimmend gebildet, dass ich ge-
neigt bin, beide Geschlechter als zusammengehörig anzusehen.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 57
23. Pipunculus sulcatus @ n. sp.
Von mir bei Fort Opus an der Narentamündung in Dalmatien
am 25. Mai 1559 gesammelt.
9. Nigro-fuscus opacus; abdomine maculis lateralibus in-
distinetis; tertio antennarum articulo rostrato et callis humerali-
bus flavis; fronte nigra supra antennas cinerea; pedibus nigris,
Jemorum apice, tibiis tarsisque flavis, tibiis in medio et tarsorum
articulo ultimo nigricantibus; hypopygio parvo, distincte sulcato,
terebra parva incurva; tertia costae abseissa quartae fere aequale,
quinta quarta fere duplo majore; cellula discoidali nervum trans-
versum ordinarium in triente suo anteriore ewcipiente; stigmate
completo.
Long. corp. 2°/,, alar. 5 mm.
Wegen der undeutlichen Seitenflecke des Hinterleibes könnte
man zu der Ansicht kommen, dass dies das Weibchen von unicolor
Zett. sei. Aber selbst wenn das Weibchen nicht bekannt wäre,
würde man diese Ansicht nicht aufrecht erhalten können, da bei
unicolor die Beine bis auf die äussersten Kniespitzen schwarz sind;
auch die Fühler sind bei unicolor schwarz, nicht gelb; ferner steht
die kleine Querader bei unicolor dicht vor der Mitte der Diskoidal-
zelle, während sie hier im ersten Drittel entspringt. Wie aus der
Beschreibung des in copula gefangenen Weibchens von unicolor her-
vorgeht, ist aber auch dessen Legestachel weit länger.
Auch mit anderen Arten ist eine Verwechselung ausgeschlossen.
24. Pipunculus coloratus 9 n. sp.
Ein Weibchen aus Charlottenbrunn in Schlesien.
9. Thoracis dorso griseo opaco, olivaceo striato; abdomine
fusco, fasciis griseis distinctis; antennarum articulo tertio fusco
longe rostrato pallide micante; fronte grisea linea media elevata;
pedibus flavis, femoribus fasciis nigro-brunneis, tibiis anteriori-
bus subtus fusco striatis, tarsorum articulo ultimo fusco; alarum
abscissa costae tertia quarta distincte breviore, stigmate completo;
hypopygio parvo non sulcato, terebra tenui recta, apice leniter
ineurva; abdominis segmento ultimo in medio longitudinaliter
sulcato.
Long. corp. 2°/,, alar. 3'/; mm.
Weibchen: Thorax hell aschgrau mit 3 oliv- oder moosbraunen
Streifen; Schildchen ganz matt. Die olivbraune Farbe des Hinterleibes
ist durch grosse graue Seitenflecke resp. Binden fast ganz verdränßt,
so dass nur noch auf den mittleren Hinterleibsringen braune Vorder-
randsbinden übrig bleiben; der fünfte Hinterleibsring ist der längste,
58 Th. Becker:
der sechste ist ganz grau; auf der Mitte mit einer tiefen Längs-
furche; das Hypopygium ist nicht gefurcht, der kleine fast ganz ge-
rade gelbbraune Legestachel ist sehr dünn. Schwinger braun. Stirn
und Untergesicht grau; erstere mit einer vom Scheitel ausgehenden
scharfkantigen erhabenen Längslinie ohne. glänzende Stellen, wenn
auch in der Nähe des Scheitels etwas dunkler als über den Fühlern.
Das dritte braune Fühlerglied hat eine lange weissliche Spitze. Die
Beine nebst Schenkelgliedern sind gelb, die Schenkel selbst mit brei-
ter schwarzbrauner Binde und grauer Bereifung; nur die vorderen
Schienen sind auf ihrer Innenseite und Spitzenhälfte braun gestreift;
das letzte Tarsenglied ist gebräunt. Der dritte Randader-Abschnitt
ist deutlich etwas kürzer als der vierte, der fünfte kaum 1'/ mal
länger als der vierte; die kleine Querader etwas jenseits des ersten
Drittels der Diskoidalzelle und gerade gegenüber der Einmündung
der ersten Hülfs-Längsader.
Pipuneulus Latr.
Gruppe II.
Diese Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass der Hinterleib in
der Regel in beiden Geschlechtern ganz verschiedene Bestäubungs-
verhältnisse aufweist, so dass es nöthig wird. in der Bestimmungs-
tabelle Männchen und Weibchen gesondert zu behandeln. Die Männ-
chen haben einen metallisch oder glänzend schwarzen Hinterleib mit
mattschwarzen Vorderrandsbinden von grösserer oder geringerer
Breite; mitunter verschwindet auf den ersten Ringen die glänzende
Grundfarbe ganz unter den breiten Binden wie bei seminitidus m.,
semifumosus Kow. und pulchripes Thoms.; auf der anderen Seite
schrumpfen diese Binden zu ganz schmalen Linien oder Flecken zu-
sammen wie bei Zugmayeriae Kow. und vittipes Zett.; bei cam-
pestris Latr. sind auch die letzten Spuren ganz verschwunden; einige
Arten haben ausserdem noch grauliche Seitenflecke an den Ringen.
Das dritte Fühlerglied ist im Allgemeinen von stumpfer Form; nur
selten wird die Spitze deutlicher, erreicht aber auch dann niemals
die lang gestreckte Form der anderen Gruppen mit Ausnahme der
Art Zermattensis m., die aber schon wegen des nicht vollständig
ausgefärbten Randmals eine Ausnahmestellung einnimmt. Der Tho-
raxrücken hat bei glänzender Grundfarbe auf der vorderen Hälfte
deutliche Bestäubung, nur selten ist der ganze Rücken glänzend. Die
Behaarung ist durchweg spärlich; immerhin sind 2 Gruppen zu unter-
scheiden; die erste, aus den Arten varıpes M., omissinervis m.,
Zugmayeriae Kow., ater M., T’homsoni n. sp., campestris Latr.
und calceatus v. Ros. bestehend, zeigt deutliche, wenn auch nur
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 59
kurze und zarte, gleichmässig vertheilte Behaarung auf Thoraxrücken
und Hinterleib; bei den übrigen Arten ist der Körper fast ganz nackt;
selten nur sieht man auf dem Thoraxrücken in 2 Reihen feine Här-
chen stehen. Die Augen stossen beim Männchen auf der Stirn zu-
sammen. Das Flügelrandmal ist mit Ausnahme zweier Arten, halte-
ratus M. und Zermattensis m., vollständig gefärbt. Die Beine»
namentlich die Schenkel sind kräftig gebildet; die Grundfarbe ist
auch hier vielfach durch Bestäubung verdeckt; die Hinterseite der
Hinterschenkel ist bei allen Arten glänzend, häufig aber auch die der
vorderen Schenkel, selten die Vorderseite der vorderen Schenkel.
Die Weibchen haben durchweg einen glänzenden Hinterleib mit grau
bestäubten Seitenflecken; nur eine Art favipes M. hat keinerlei
graue Zeichnung und eine zweite Art seminitidus ist, ähnlich wie
beim Männchen, auf den ersten 3 Hinterleibsringen bestäubt.
Bestimmungstabelle der Gruppe II.
Thoraxrücken zart aber deutlich behaart 1.
Thoraxrücken\ nackt... .. „annpeen. erde.
1. Hinterleib glänzend schwarz oder erzfarbig
mit mattschwarzen Vorderrandsbinden
oder Flecken; Männehen . . ...2
Hinterleib glänzend schwarz ohne matt-
schwarze Binden mit grauen Seiten-
flecken; meistens Weibehen . . .. 8
2. Vierte Längsader unterbrochen . . . . . omissinervisBeck.c‘.
Vierte Längsader vollständig. . . . . 3
3. Thoraxrücken bis vorn hin stark metallisch
glänzend, unbestäubt. . . . : . varipes Meig. Cd.
Thoraxrücken auf der vorderen Hälfte be
stäubt und ohne scharfe Begrenzung
der Bestäaubung. ) 1 en Harman 4.
=
4. Hinterleibsringe mit grauen Spitenfleeken
Hinterleibsringe ohne graue Seitenflecke. 7.
5. Hinterleibsringe mit sehr schmalen sammet-
artigen Vorderrandsbinden. Schienen und
Schwinger schwarz. Dritter Randader-
Abschnitt entschieden kürzer als der vierte . ZugmayeriaeKw c.
Hinterleibsringe mit sammetschwarzen Vor-
derrandsbinden von mittlerer Breite. . 6.
6. Schienen gelb mit nur schwacher unbe.
stimmter Bräunung. Alle Schenkel auf
der Vorderseite glänzend; schlanke Art . calceatus v.Ros. c-
60
|
10.
hl,
13.
14.
15.
16.
Th. Becker:
Schienen gelb mit deutlich schwarzbraunen
Binden; nur die Hinterschenkel auf der
Hinterseite glänzend .
. Grössere bis kleinere Art mit sehr breiten
sammetschwarzen Vorderrandsbinden der
mittleren Hinterleibsringe
. Thoraxrücken stark glänzend . . . 9.
Thoraxrücken mehr oder weniger bestäubt 1b
Männchen; grosse Art .
Weibchen. Bestäubung des itorkir Hlkere
nur vorn an den Schulterbeulen und
schanfilbegtenztl IN 2: A u er dr
Legestachel lang, nach unten gebogen
Legestache] lang und gerade
Sehienen ganz gelb; alle Schenkel auf den
Vorderseite glänzend ..
Schienen nicht ganz gelbienr rel:
. Legestachel nach unten gebogen. .
Legestachel gerade . 5
Hinterleib glänzend schwarz babı erairbik
mit mattschwarzen Vorderrandsbinden
oder Flecken, oder auch die ersten Ringe
ganz matt; Mannuchenan.e Kun ERr1A>
Hinterleib glänzend schwarz, mit oder ohne
graue Seitenflecke oder mehr oder weniger
grau bestäubt; Weibchen . . . . ..20.
Die ersten Hinterleibsringe ganz matt . 15.
Hinterleibsringe mit mattschwarzen Vorder-
randsbinden oder Flecken . . . . .18.
Beinegganzazelber Smunser 3 »llor
Schenkel mit breiter ee Binde do
Zweiter und dritter Hinterleibsring grau be-
stäubt, auf der Mitte etwas glänzend, die
folgenden Ringe schwach glänzend .
. Die ersten 3 Ringe ganz mattschwarz be-
stäubt. Drittes Fühlerglied von der ge-
wöhnlichen stumpfen Form. Nur die
Hinterschenkel auf der Hinterseite glän-
zend Be SLR, Ba ARE NEIN
Die ersten 3 Ringe ganz mattschwarz be-
stäubt. Drittes Fühlerglied mit kurzer
Spitze. Alle Schenkel auf der Hinter-
seite glänzend |
Thomsoni n. sp. Od".
ater Meig. cd.
campestris Latr. c.
varipes Meig. 9.
campestris Latr. @.
calceatus v. Ros. 9.
Thomsoni n. sp. 2.
ater Meig. 9.
seminilidus n. sp...
semifumosus Kw.c.
pulchripes Thoms.c
18.
19:
20.
21.
24.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae.
Sehenkel ganz gelb: Schulterbeulen des-
gleichen; auf dem zweiten und dritten
Hinterleibsringe kleine mattschwarze Vor-
derrandsflecke i
Schenkel mit bestimmt. ausgesprochenen
schwarzbraunen Binden . aa
Nur am zweiten Hinterleibsringe ein a
licher sammetschwarzer Vorderrandsfleck ;
nur die Hinterschenkel auf der Hinter-
seite glänzend . RT IE TR,
Hinterleib grau bereift; nur der letzte Ring
und die Oberseite des zweiten und dritten
Ringes etwas glänzend. Drittes Fühler-
glied gelbbraun, mit kurzer Spitze. Lege-
stachel kurz und gerade
Hinterleib glänzend schwarz mit mehr oder
weniger deutlich grauen Seitenflecken
oder ganz ohne Seitenflecke
Flügelrandmal nicht vollständig gefärbt
Flügelrandmal vollständig gefärbt
. Drittes Fühlerglied stumpf, schwarz. Erster
Hinterleibsring und alle übrigen an den
Seiten breit grau bestäubt .
Drittes Fühlerglied spitz, schwarzbraun.
Erster Ring mattschwarz, die übrigen
kaum wahrnehmbar an den Seiten grau
gefleckt are
. Schenkel ganz ah. NASEN BANANLEDA.
Schenkel nicht ganz gelb. . . . . .25.
Hinterleib ohne deutliche graue Seiten-
flecke. Letzter Hinterleibsring auf der
Mitte mit bogenförmigem Ausschnitte am
Hinterrande; nur die Hinterschenkel auf
der Unterseite glänzend .
Hinterleib mit grauen Seitenflecken; [efzten
Hinterleibsring mit geradlinig verlaufen-
dem Hinterrande; alle Schenkel auf der
Hinter- und Unterseite glänzend .
5. Schenkel mit ‚unbestimmt verlaufenden
braungrauen Binden oder Streifen
Schenkel mit deutlichen breiten schwarz-
braunen Binden
61
Brauert Strobl cd.
vittipes Zett.
seminitidus n.sp.Q.
halteratus Meig. 2.
. Zermattensis n.sp.Q.
. flavipes Meig. 9.
Brauert Strobl 9.
62 . Th. Becker:
26. Schenkel mit braungranen Binden oder
Fleeken. Drittes Fühlerglied gelbbräun-
lich mit stumpfer Spitze. Schulterschwielen
braun. Legestachel fast gerade, so lang
wie das Hypopygium . 2 22.2.2... semifumosusKw.Q.
Schenkel mit braunen Streifen. Drittes
Fühlerglied schwarzbraun, stumpf. Schul-
terschwielen gelb. Legestachel gerade,
kürzer als das Hypopygium . . . vittipes Zett. 9.
. Drittes Fühlerglied stumpf, Tlegestäche) ge-
rade, so lang wie das Hypopygium; nur
die Hinterschenkel auf der Hinterseite
slänzendEer. 20r 2. semifumosus Kw.Q.
Drittes Fühlerglied mit aizer Shileen ‚128.
28. Alle Schenkel auf der Hinterseite glänzend . pulchripes Thms. 9.
N
“|
25. Pipunculus varipes M. Syst. B. IV, 21, 6, cd.
Kow., Wien. Ent. Z, 1887, 151, C.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 6, (2.
Von dieser Art war bisher nur das Männchen bekannt bez. be-
schrieben. Strobl kannte jedoch auch das Weibchen und macht
auf einige Unterschiede von P. campestris aufmerksam. Hinsicht-
lich der Auffassung des Weibchens von varipes befinde ich mich mit
Strobl durchaus in Uebereinstimmung. Die Weibchen dokumentiren
ihre Zusammengehörigkeit mit den Männchen nicht allein durch den
glänzenden, nur vorn an den Seiten grau bestäubten Thoraxrücken,
sondern auch dadurch, dass die Unter- und Hinterseite aller Schen-
kel, ebenso wie beim Männchen, glänzend ist, ein Merkmal, auf wel-
ches Meigen schon aufmerksam macht. FPip. campestris hat zwar
auch glänzende Unterseiten an allen Schenkeln, ist aber an den Beinen
wesentlich dunkler gefärbt. Pip. Wolfiit Kow. oder ater Meig. unter-
scheidet sich durch matt bestäubten Thoraxrücken und im männ-
lichen Geschlecht durch die breiteren mattschwarzen Vorderrands-
binden der Hinterleibsringe.
Ü. Thoraeis dorso aeneo-nitido, pilis brevibus flavis, oculis
contiguis; antennarum articulo tertio obtuso fusco; abdomine ae-
neo-nitido, segmentis omnibus fasciis tenuibus opaeis nigris, hypo-
pygio rima longa lineari; pedibus flavis, femoribus subtus et
postice nitidis, in medio cum tarsorum wltimo articulo fFuseis;
tibiis postieis interdum macula fusca; alarum costae abscissa
tertia dilute infuscata, distinete quam quarta longiore.
9. Thoracis dorso aeneo-nitido, antice lateribus griseo-
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 63
pollinoso, abdomine nigro nitido, segmentis omnibus maculis gri-
seis lateralibus; hypopygio magno nitidissimo nigro glandiformt,
terebra longa fusca recurva.
Long. corp. 41/;—5, alar. 5—5'/s mm.
Männchen: Stirn bräunlich, seidenschimmernd. über den Füh-
lern heller; Gesicht silberweiss; das dritte stumpfe Fühlerglied braun.
Der Thoraxrücken ist bis auf den äussersten Rand am Halse glän-
zend metallischgrün mit deutlicher, zarter, gelber Behaarung. Schul-
terbeulen dunkel. Brustseiten schwarzgrau bestäubt. Schwinger hell
lederbraun. Hinterleib ebenfalls glänzend grünschwarz. Hinterrücken
und erster Ring mattgrau bestäubt; die übrigen Ringe haben schmale
mattschwarze, allmählich an Breite abnehmende Vorderrandsbinden;
das mittelgrosse Hypopygium ist bräunlich bereift und zeigt eine
lange, schmale, vertikale Spalte. Die Behaarung des Hinterleibes ist
zart fahlgelb; der Haarschirm an der Seite des ersten Ringes ist zart
und blass. Beine bis an die dunklen Hüften gelb; alle Schenkel auf
ihrer Unter- und Hinterseite glänzend; auf ihrer Unterseite nahe der
Spitze mit deutlichen Börstchen; Mittelschenkel an ihrer Innenseite
mit längeren fahlgelben Haaren. Schenkel auf der Mitte mit einer
nicht sehr bestimmt begrenzten braunen Binde; Hinterschienen mit-
unter mit braunem Wisch hinter der Mitte; letztes Tarsenglied braun.
Flügel schwach braungrau. Das Randmal ist blass, Adern schwarz-
braun; dritter Randader-Abschnitt deutlich länger als der vierte;
beide zusammengenommen so lang wie der fünfte; die kleine Quer-
ader im ersten Drittel der Diskoidalzelle oder etwas darüber hinaus
stehend.
Weibchen: Der Thoraxrücken ist ebenfalls stark glänzend, vorn
aber an beiden Seiten grau bestäubt, namentlich in der Nähe der
gelblichen Schulterschwiele bis zur Flügelwurzel, so dass eine breite
Mittelstrieme bis zum Halse frei bleibt. Die Stirn ist ganz aschgrau
bestäubt mit einer feinen Mittellinie; drittes Fühlerglied etwas heller
braun als beim Männchen. Hinterleib glänzend schwarz; erster Ring
ganz grau; auch der zweite ist fast ganz grau, nur der Hinterrand
ist frei von Bestäubung; die übrigen Ringe haben deutliche graue
dreieckige bis viereckige Seitenflecke. Die Behaarung ist wie auf
dem Thorax und wie beim Männchen zart fahlgelb. Hypopygium
gross, ellipsoidförmig, glänzend schwarz mit starker, braungelber,
säbelförmig nach unten gekrümmter Legeröhre, von gleicher Länge
wie das Hypopygium, bis zum dritten Ringe reichend; s. Fig. 17.
Beinfärbung und Glanz ganz wie beim Männchen; erstere nur etwas
heller, das Randmal kaum länger als der vierte Randader-Abschnitt;
beide zusammengenommen gleich oder etwas kleiner als der fünfte,
Fundort: Böhmen, Oesterreich, Schlesien.
64 Th. Becker:
26. Pipunculus omissinervis & Beck., Wien. Ent. Z. 1889,
BD.
cf. Niger; thoracis dorso antice fusco-nigro-opaco, scutello
nitido, pilis brevibus flavis, oculis contiguis; antennis nigro-fuscis,
tertio articulo obtuso; abdomine nigro-nitido, segmento primo toto
opaco, reliquis antice fasciis atris opacis plus minusve latis; hy-
popygio mediocri, rima longitudinali; alarum stigmate completo;
abscissa costae tertia guarta quadruplo longiore, quinta tertiae
eum quarta aequali; nervo quarto longitudinali interrupto; cellula
discoidali nervum transversum ordinarium fere in tertia sua an-
teriore parte ewcipiente, illo pone mediastini ewitum sito; halteri-
bus pedibusque flawis, femoribus in medio latissime, tibiis in me-
dio plus minusve, tarsorum ultimis articulis nigris.
Long. corp. 3°/,, alar. 4'/» mm.
Fundort: Am Eggischhorn, Schweiz.
Die Verwandtschaft mit Prp. ater Meig. ist unleugbar vorhanden.
Aber selbst wenn man absehen wollte von der unterbrochenen Längs-
ader, von der vielleicht behauptet werden könnte, dass sie lediglich
ein Produkt anormaler Bildung sei, obgleich beide Flügel ganz gleich
gebildet sind, giebt es noch eine Reihe von Unterschieden, welche
diese Art sicher stellen. Der dritte Randader-Abschnitt ist im Ver-
hältnis zum vierten weit länger als bei «ater; der fünfte ist ungefähr
ebensolang wie die beiden vorhergehenden zusammengenommen, wäh-
rend er bei ater weit kürzer ist; ferner bildet die hintere Querader
mit dem letzten Theil der vierten Längsader fast eine ununterbrochene
Curve, während beide Adertheile bei Pip. ater deutlich einen etwas
stumpfen Winkel bilden. Der Hinterleib ist bei beiden Arten gleich
gezeichnet; nur das Hypopygium ist bei omissinervis etwas kleiner
und zeigt eine längliche, vertikal gestellte, fast linienförmige Spalte.
Die Beine sind durchweg heller.
Siehe Beschreibung und Figuren in der Wien. Ent. Z. 1889.
27. Pipunculus Zugmayeriae Kow. ö. Wien. Ent. Z. 1887,
151, 10.
Nach Kowarz:
cf. Antennarum artieulo tertio obtuso, oculis in fronte co-
haerentibus; corpore nigro. hirtulo, thorace fusco-pruinoso opaco;
alis stigmate nigro completo, quam costae segmentum quartum
breviore; halteribus pedibusgue nigris, geniculis flavis; abdomine
nitido, segmento primo ex albido marginato, segmentis reliquis
fasciis tenuibus atro-holosericeis et maculis lateralibus einereis;
hypopygio majusculo, rima parva suborvali.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 65
Long. corp. 4—4!/s, alar. 5—5!/»z mm.
Gesicht und Stirn weissschimmernd, Scheitel und Fühler schwarz,
das dritte Glied mit kurzer stumpfer Spitze und weisslich schim-
mernd; Augen auf der Stirn zusammenstossend. Körper schwarz,
mit kurzer aber durchaus nicht auffallender Behaarung bekleidet;
Thoraxrücken schwärzlichbraun bereift und matt; Brustseiten, Hinter-
rücken und Hüften grauschimmernd, Schildchen wenig glänzend. Flü-
gel blassgrau, Randmal schwarz und vollständig; dieses ist entschieden
kürzer als der vierte Absehnitt der Randader; die kleine Querader
steht unter der Mündungsstelle des Vorderastes der ersten Längs-
ader und beiläufig im ersten Drittel der Diskoidalzelle. Schwinger
und Beine schwarz, nur die Kniee der letzteren gelb; die vorderen
Schenkel auf der Unterseite, die Hinterschenkel auf der Hinterseite
glänzend; die Dörnchen auf der Unterseite der Schenkelspitzen kurz
aber deutlich; die Behaarung auf der Hinterseite der Mittelschenkel
ziemlich lang. Hinterleib schwarz, mässig glänzend, der Hinterrand
des ersten Ringes und die Seiten der folgenden Ringe weisslichgrau,
bisweilen an allen Ringen ganz schmale sammetartige Vorderrands-
binden; das Hypopygium schwarz, mässig gross, mit ziemlich kleiner
schmaler, ovaler Spalte.
Vaterland: Böhmen, Schlesien, Württemberg (v. Roser’sche
Sammlung).
28. Pipunculus caleeatus v.Ros. SQ. Erster Nachtrag zu dem
im Jahre 1834 bekannt gemachten
Verzeichnisse in Württemberg
vorkommender zweiflüg. Insekten.
Correspondenzblatt 1840, 55.
Die v. Roser’sche Beschreibung lautet:
„Niger, nitidus, halteribus pedibusque flavis, femoribus"
„faseia fusca; stigmate flavescente."
SQ. Niger nitidus, thorace superne levissime fusco polli-
n050, hirtulo; alarum stigmate completo, quam costae segmentum
quarbtum plus minusve longiore; halteribys flavis; pedibus conco-
loribus. femoribus in medio late nigro-fasciatis; tertio antennarum
articulo breviter rostrato; femoribus ommibus extus, posticis et
intus glabris, nitidis.
Long. corp. 3—3!/,, alar. 4'/s mm.
cd. Oculis contiguis; abdomine aeneo-nitido, primo seqmento
opaco griseo, reliquis fasciis atro-holosericeis mediocribus, lateri-
bus griseo-maculatis; hypopygio majuseulo, rima longa verticali.
9. Abdomine nigro nitido, segmento primo toto, reliquis in
XLII. Heft I u, II. d
66 Th. Becker:
lateribus einereis; hypopygio magno, terebra illo longitudine ae-
quale, recurva.
Fundort: Württemberg.
Eine schlanke Art mit verhältnismässig langen Flügeln; durch
den starken Glanz aller Schenkel ausgezeichnet.
Männchen: Thoraxrücken olivenbraun mit ziemlichem Glanz;
die Bestäubung ist nur schwach und gleichmässig vertheilt. Stirn
braun, Fühler desgleichen, das dritte Glied mit kurzer Spitze. Hin-
terleib erzfarbig, glänzend; der erste Ring matt mit grauen Hinter-
randssäumen, die übrigen Ringe mit mattschwarzen Vorderrandsbinden
von nur mässiger, allmählich abnehmender Breite, die auf dem dritten
Ringe ungefähr der halben Ringlänge entspricht; die Seiten der
Ringe sind grau bestäubt. Das nicht sehr grosse Hypopygium hat
eine der ganzen Länge nach vertikal gestellte schmale Spalte. Schwin-
ger gelb, Beine desgleichen. Die Schenkel mit breiter braunschwarzer
Mittelbinde: die Vorder- und Mittelschienen haben eine schwache
Bräunung namentlich auf der Unterseite und Spitzenhälfte, das letzte
Tarsenglied ist braun. Die Hinterschenkel auf der Hinterseite und
alle Schenkel auf der Vorder- und Unterseite glänzend. Flügel lang
und schmal mit blassgelbem Randmal, welches entschieden länger ist
als der vierte Abschnitt; die kleine Querader steht auf dem ersten
Drittel der Diskoidalzelle.
Weibchen: Die Stirn ist grau, nur schmal und gleich breit;
der glänzende Hinterleib hat deutliche graue Seitenflecke und ein an-
sehnliehes Hypopygium; der Legestachel ist nach unten gebogen wie
bei der nächsten Art T’homsoni. Die Beine sind etwas heller als
beim Männchen: die Bräunung der Schienen ist hier verschwunden;
der dritte Flügelrandader-Abschnitt ist kaum etwas länger als
der vierte.
Man muss zugeben, dass diese Art mit Thomson? einige Aehn-
lichkeit besitzt. Die schlankere Gestalt, der Glanz aller Schenkel
auf der Vorderseite und die helleren Beine in Verbindung mit dem
stärkeren Glanz des Thoraxrückens geben jedoch ausreichende Unter-
scheidungsmerkmale.
Desgleichen ist Verwandtschaft mit varipes M. vorhanden. Ab-
gesehen von der bedeutenderen Grösse und robusteren Körperform
ist der Thoraxrücken bei varipes weit glänzender, beim Weibchen
die Bestäubung in der Nähe der Schulterbeulen scharf begrenzt;
dann ist bei varipes nicht die Vorderseite aller Schenkel, sondern
deren Hinterseite glänzend. Die Legeröhre der beiden Weibchen ist
zwar von ähnlichem Bau, bei calceatus aber weit kleiner.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 67
29. Pipunculus Thomsoni SQ n. sp.
Fall., Syrph. 15, 1. Cephalops pratorum, p. p. 1816.
Zett., Ins. Lapp. 579, 1. Dipt. Se. III, 951, 2, 1844.
pratorum.
Thoms., Opuse. Ent. II, 1370, 120, 20, pratorum.
Die Art pratorum Fall. ist eine Mischform; sie besteht aus
mindestens 3 verschiedenen Arten, wie aus der Beschreibung deut-
lich hervorgeht. Die Art mit glänzendem Hinterleib wird von Zetter-
stedt und Thomson als pratorum bezeichnet. Meigen und
Schiner verstehen unter pratorum. die andere Art mit matt grau-
braunem Hinterleibe; ausserdem spricht Fallen von grösseren Exem-
plaren, die ganz gelbe Beine hätten; wahrscheinlich verbirgt sich
hierunter die Art Pip. Braueri Strobl. Der Name „pratorum"
kann daher nicht beibehalten werden. Ich schlage vor, der Zetter-
stedt’schen Art den Namen des verdienstvollen Pipunculiden-For-
schers Thomson zu geben.
Die Zetterstedt’sche Art „pratorum" ist auch in Schlesien
nicht selten; sie hat sehr grosse Aehnlichkeit mit Pip. ater M. oder
Wolfii Kow. Die constant trennenden Merkmale bestehen kurz
darin, dass die Männchen ‘von Pip. Thomsoni an den Seiten der
Hinterleibsringe auch deutlich grau gefleckt sind, was bei ater nicht
oder nur in sehr schwachem Maasse der Fall ist; bei den Weibchen
von T’homsoni ist der Legestachel nach auswärts oder unten ge-
krümmt; er wächst ohne deutliche Trennung, allmählich dünner wer-
dend, aus dem Hypopygium heraus, während der Legestachel bei ater
ganz gerade verläuft; er ist etwas länger, weit dünner als bei Z’hom-
sont und von dem Hypopygium deutlich abgesetzt. Beide Legestachel
haben ungefähr die Länge des Hypopygiums; siehe die Fig. 18. Die
Grössenverhältnisse entsprechen ungefähr der Art ater M., dahin-
gegen ist in der Breite der mattschwarzen Hinterleibsbinden des
Männchens ein merklicher Unterschied nicht zu verkennen insofern,
als diese bei T’homsoni wesentlich schmäler sind als bei ater M. co.
Das Flügelrandmal sowie der vierte Randader-Abschnitt sind bei
Pip. Thomsoni in beiden Geschlechtern etwas kürzer; hierdurch än-
dert sich das Verhalten derselben zum fünften Abschnitt. Während
bei Pip. ater der dritte und vierte Abschnitt zusammengenommen
beim Männchen etwas grösser als der fünfte, beim Weibchen an
Länge gleich sind, ist dies Verhältnis bei Thomsoni ein anderes;
der dritte und vierte Abschnitt zusammengenommen sind in beiden
Geschlechtern gleich oder kleiner als der fünfte. Ein weiteres Unter-
scheidungsmerkmal zwischen beiden Arten liegt in dem Glanze der
Schenkel. Während bei Pip. ater die Hinterseiten auch der vor-
Hr
68 Th. Becker:
deren Schenkel zum grossen Theil glänzend sind, ist dies bei T’hom-
soni nur bei den Hinterschenkeln der Fall; die Unterseiten sind je-
doch auch hier bei allen Schenkeln glänzend. Ferner ist bei den
Weibchen der Art ater die Stirn ganz grau, während der obere Theil
bei T’homsoni schwarz ist.
SP. Corpore nigro, thorace superne Fusco-pruinoso opaco,
hirtulo; alarum stigmate completo flavo; halteribus pedibusque
Navis, femoribus et tibiis in medio latissime nigris.
Long. corp. 3—4/s, alar. 31/)—5 mm.
%. Oculis contiguis; abdomine nitido. segmento primo toto
opaco. reliquis fasciis latis atris opacis et maculis lateralibus gri-
seis; stigmate quam costae segmentum quartum vix longiore; hy-
popygio magno, rima magna ovali.
Q. Abdomine nitido, segmento primo fere toto, reliquis in
lateribus cinereis; stigmate quarto costae segmento breviore; hy-
popygio nigro nitido magno, terebra valida recurva, illo longi-
tudine aequale.
Fundorte: Skandinavien, Schlesien, Böhmen.
30. Pipunculus ater Meig., S. B. IV, 23, 9, .
Zett., Ins. Lapp. 579, 3 (dispar). Dipt.
Se. III, 953, 4, 59.
'Thoms., Opuse. Ent. II, 119, 19, .
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 153, 14, &; 152,
13 (Wolfü) S2.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 8.
fP. Corpore nigro, thorace superne fusco-nigro opaco, hir-
tulo; alarım stigmate completo, flavo vel nigro-fusco, quam costae
segmentum quartum plus minusve longiore; halteribus flawis vel
nigro-fuseis; pedibus nigris, femoribus tibiisgue basi et apice
plus minusve flawis.
Long. corp. 3—5, alar. 31/,—5!/s mm.
S. Oculis contiguis, tertio antennarum articulo nigro wel
nigro-fusco, obtuso; abdomine nitido, seymento primo tolo opaco,
reliquis faseiis latis opacis; hypopygio magno.rima magna subovali.
9. Tertio antennarum artieulo fusco, breviter rostrato; ab-
domine nitido, segmento primo fere toto. reliquis in lateribus ci-
nereis; hypopygio nigro majusculo, terebra recta, illo parım lon-
giore. Siehe Fig. 20.
Fine sehr veränderliche Art. Strobl hat dieselbe meiner Auf-
fassung nach richtig erkannt und zuerst auf die grosse Variabilität
hingewiesen. Auch ich komme mit Strobl auf Grund des von mir
untersuchten Materials zu der Ansicht. dass Pip. Wolfii Kow. nur
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 69
eine Farben-Varietät darstellt; dass mithin die Randader-Abschnitte
der Flügel in ihrer Länge, gleichwie Beinfärbung und Schwingerfarbe
ausserordentlich schwankend sind. Wir haben es hier mit einer
Gruppe einander sehr nahestehender Arten zu thun; es sind dies
Pip. Zugmayeriae Kow., varipes Meig., omissinervis Beck., T’hom-
soni Beck., campestris Latr., ater Meig., calceatus v. Roser; alle
haben feine, weiche, kurze aber deutliche Thoraxbehaarung.
Nach den genauen Auseinandersetzungen, welche Prof. Strobl
über diese Art gegeben und auf Grund der von mir ausgearbeiteten
Bestimmungstabelle in Verbindung mit den Beschreibungen, glaube
und hoffe ich, dass diese sieben Arten ausreichend charakterisirt sind.
Vaterland: Das nördliche und mittlere Europa. Schlesien.
31. Pipunculus campestris Latr. Q. Hist. nat. des ins. XIV,
392, 1804.
Panzer, Fauna CVIIl, 17, f.
Meig., S. B. VI, 359, 14 (spinipes).
Zett., Dipt. Sc. III, 952, 3.
Thoms., Opuse. Ent. II, 121, 21.
Schin., F. A. I, 247 u. 246 (elegans).
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 5.
SQ. Niger nitidus, hirtulus; halteribus, genubus tibiisque
basi late jlavo-albidis, trochanteribus, femorum basi, tibiis apiee
tarsisque fuscis; alis cellula discoidali nervum transversum ordi-
narium in triente suo anteriore ewcipiente; femoribus validis,
postieis intus, anterioribus margine inferiore nitidis.
Long. corp. 5—5V/s, alar. 6—6!/s mm.
cd. Thoracis dorso nitido, vel antice griseo-pollinoso; an-
tennarum articulo ultimo obtuso; abdomine nigro nitido, in lateri-
bus griseo maculato; hypopygü rima magna triangulari, femori-
bus intermediis margine postico longius albido-pilosis; costae
abscissa tertia quarta paullo longiore.
9. Antennarum articulo ultimo subrostrato; thorace nitido,
antice (in regione humerali) griseo-pollinoso; fronte aeque lata,
argenteo-sericea; hypopygio ovato, magno, terebra longa recta vel
apice leniter recurva.
Diese Art ist theils durch ihre Grösse, theils durch den Glanz
des Thoraxrückens, der nur vorn bestäubt, beim Männchen häufig
ganz unbestäubt ist, ausgezeichnet. Diese letzte Eigenschaft theilt
campestris allerdings mit varipes M.; das Männchen von campestwis
hat aber keinerlei mattschwarze Vorderrandsbinden oder nur Spuren
davon auf den Hinterleibsringen und ist hieran sowie an der wesent-
lich anderen Beinfärbung von varipes sofort zu unterscheiden; das
70 Th. Becker:
Weibchen von varipes hat eine deutlich gebogene Legeröhre und
hellere Beine. Am meisten Aehnlichkeit zeigt noch Prp. ater, dessen
Weibchen ebenfalls eine gerade Legeröhre hat; sie ist jedoch bei
campestris länger, auch das Hypopygium zeigt eine etwas andere
Form; s. Fig. 11. Mit Pip. Thomsoni ist wegen der bei letzterer
Art gekrümmten Legeröhre eine Verwechselung ausgeschlossen.
Fundort: Nord- und Mittel-Europa.
32. Pipunculus semifumosus Kow. &. Wien. Ent. Z. 18837,
149, 7.
Thoms., Opuse. Ent. II. 117. 17,
Navipes SQ.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894,
7, 8, flavipes 2.
Das Männchen ist durch die vorzügliche Beschreibung von Ko-
warz, die ich hier wiedergebe, hinlänglich gekennzeichnet. Diese
Art ist in Schlesien durchaus nicht selten und besitze ich auch eine
Reihe von Weibchen, deren Beschreibung ich folgen lasse.
cf. Corpore nigro, nudo, thorace fusco opaco; antennarum
articulo tertio obtuso, fusco. Oculis contigquis; alarum stigmate
fusco completo quam quarta costae abscissa longiore; halteribus
pedibusque flavis, femoribus in medio nigris; segmentis abdomi-
nis tribus anterioribus superne opacis, reliquis nitidis; hypo-
pygio nigro mediocri, rima subrotunda.
9. Thoracis dorso fuseo opaco, parum nitido; fronte lata
grisea; tertio antennarum articulo flavo, breviter acuminato;
halteribus llavis; abdomine nigro nitido, segmentis praecipue tri-
bus anterioribus griseo-pollinosis; hypopygio parvo, nigro nitido,
terebra brevi recta, ilo longitudine aequale; pedibus flavis, fe-
moribus in medio maculis fuscis, ultimo tarsorum articulo fusco;
alarum costae abseissa tertia quartae subaequale.
Long. corp. 274,—3!/, alar. 31/,—4'/; mm.
Fundort: Böhmen, Steyermark, Schlesien. Skandinavien.
Männchen: Stirn schwarz und wie das Gesicht weiss schim-
mernd; Augen auf der Stirn zusammenstossend; das dritte Fühler-
glied braun, weisslich schimmernd, mit kurzer stumpfer Ecke. Tho-
rax schwarz, am Rücken braun bereift und matt, jedoch vor dem
Schildehen, sowie dieses etwas glänzend, ohne deutliche Behaarung;
Brustseiten, Hinterrücken und Hüften grau schimmernd. Flügel blass-
grau, Randmal braun und vollständig, sein Abschnitt an der Rand-
ader deutlich länger als der folgende vierte; die kleine Querader
steht unter der Mündungsstelle des Vorderastes der ersten Längsader
auf dem ersten Drittel der Diskoidalzelle; Schwinger und Beine gelb,
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 71
die vorderen Schenkel nahe vor der Basis, die Hinterschenkel nahe
vor der Spitze mit einem mässig breiten schwarzen Ringe, die Schie-
nen unterseits vor der Spitze etwas gebräunt, das letzte Tarsenglied
an allen Beinen schwarz; alle Schenkel auf der Unterseite vor der
Spitze gedörnelt, nur die Hinterschenkel auf der Hinterseite glänzend.
Hinterleib schwarz, die ersten drei Ringe matt, wie berusst. die fol-
genden zwei und das Hypopygium lebhaft glänzend; der erste Ring
mit Spuren grauer Seitenflecke, die sich als schmale Hinterrands-
säume bis auf die Oberseite dieses Ringes erstrecken; die Seiten des
zweiten Ringes weniger, die des dritten mehr glänzend; das Hypo-
pygium von mittelmässiger Grösse hat eine mässig grosse, rund-
liche Spalte.
Es kommen Exemplare vor, bei denen der zweite und dritte
Hinterleibsring nicht vollständig berusst sind, vielmehr schmale glän-
zende Hinterrandssäume zeigen. Bei dem einen Exemplar in meiner
Sammlung sind auch gleichzeitig Schenkel und das dritte Fühlerglied
etwas heller, ohne dass die Bindenzeichnung bei ersteren ihren Cha-
rakter verleugnete. Ich kann hierin nur eine Varietät erblicken.
Weibehen: Thoraxrücken kaffeebraun bestäubt, vor dem Schild-
chen mit letzterem etwas glänzend. Schwinger gelb. Hinterleib
glänzend schwarz, stark eingekrümmt, wodurch das Weibchen etwas
kleiner erscheint als das Männchen; graue Seitenflecke sind nicht
vorhanden, dahingegen ähnlich wie beim Männchen die ersten 5
Hinterleibsringe vorzugsweise grau bestäubt; erst beim vierten Ringe
wird die Bestäubung so dünn, dass die glänzende schwarze Färbung
des Untergrundes sichtbar wird. Das Hypopygium ist klein, ohne
Furche, glänzend schwarz, die Legeröhre nicht lang, gerade. Beine
gelb; die braunen Schenkelbinden sind in derselben Ausdehnung wie
beim Mäunchen vorhanden, jedoch wesentlich heller, auch nicht immer
bindenförmig, sondern vielfach nur als halbe Fleckenbinden aus-
gebildet; letztes Tarsenglied braun. Die Stirn ist verhältnismässig
sehr breit, in der Mitte am breitesten, oben am Scheitel etwas glän-
zend schwarz; das dritte Fühlerglied ist wie bei den meisten Arten
etwas heller und spitzer als beim Männchen.
Die Zusammengehörigkeit dieser Weibchen mit den Männchen
der Kowarz’schen Art ist meiner Ansicht nach durchaus sicher ge-
stellt, wenn auch nicht durch copula direkt erwiesen; die gleichen
Bestäubungsverhältnisse des Hinterleibes, die gleiche Beinfärbung und
Grösse sowie der Umstand, dass beide Geschlechter zu derselben Zeit
an demselben Orte gefangen wurden, deuten durchaus darauf hin;
auch wüsste ich nicht, welcher anderen .Art dieser Gruppe diese
Weibchen sonst zugetheilt werden könnten.
72 Th. Becker:
Es kommen bei dieser Art auch Männchen mit etwas helleren,
schwächeren Schenkelbinden vor. Es ist dies die Varietät, welche
Thomson in beiden Geschlechtern als flawipes beschrieben hat;
auch Strobl’s Weibchen von flavipes M. gehört hierher. Bei Zetter-
stedt ist die var. a von flavipes = Braueri Strobl; die var. b
— vittipes Zett. Bei Thomson ist die var. b von Hlawipes —
Braueri Strobl in beiden Geschlechtern.
33. Pipunculus pulchripes Thoms. Q. Opuse. Ent. II, 1870,
117, 1699
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 149, 6,0).
&. Niger; thorace scutelloque opacis nudis, fusco pollinosis;
antennis nigris, tertio artieulo rostrato; fronte nigra griseo-mi-
cante, nigro-punctata; epistomate concolore, halteribus pedibusque
Navis, femoribus fascia lata nigra determinata, inferne nitidis,
tibiis obsolete fasciatis; abdomine aeneo-micante, segmentis pri-
mo, secundo et tertio opacis, omnibus lateribus fusco-griseo-ma-
ceulatis; hypopygio fusco, rima rotunda; alis abseissa costae tertia
quarta longiore; cellula discoidali nervum transversum ordi-
narium ante suum medium exeipiente; stigmate completo.
9. Abdomine aeneo-micante, lateribus griseo-albido-prui-
nosis; alis absceissa costae tertia quartae subaequali, hac quinta
duplo breviore, cellula discoidali nervum transversum, sub me-
diastini ewitu situm, in triente suo anteriore eweipienle; hypo-
pygio globoso, ovato, terebra breviuscula, apice leniter recurva;
tibiis pallidioribus.
Long. corp. 3, alar. 4 mm.
Vaterland: Skandinavien, Böhmen, Schlesien. Auch in der Samm-
lung von Prof. Strobl.
Ich besitze mehrere Männchen aus Schlesien und kenne keine
andere Art in dieser Gruppe, bei der die Unterseiten aller Schenkel
glänzend sind und gleichzeitig der ganze Thoraxrücken nebst Schild-
chen gleichmässig matt bestäubt ist. Obgleich ich daher ebenso wie
Kowarz und Strobl nur die Männchen gefangen habe, erscheint es
mir zweifellos, dass diese Männchen die Thom son’sche Art repräsen-
tiren. Hervorheben will ich noch, dass meine Männchen deutlich
schmale Binden auf allen Schienen haben, das Thomson’sche Weib-
chen aber nicht. Da aber allgemein die Weibchen hellere Beinfärbung
haben als die Männchen, so erscheint diese etwas abweichende Bein-
färbung bei vollkommener. Uebereinstimmung in allen übrigen Theilen
um so mehr als Beweis der Zusammengehörigkeit.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 73
34. Pipunculus seminitidus n. sp. !Q
Ein Pärchen aus Dalmatien, das ich am 16. Mai in Ragusa fing.
%. Thorace antice fusco-griseo, opaco; abdomine nigro ni-
tido. segmentis primo, secundo et tertio griseo-pollinosis; hypo-
pygio magno opaco, rima magna rotunda; pedibus flavis, ultimo
tarsorum articulo infuscato; femoribus postieis intus nitidis,
macula fusca; alis abscissa costae tertia quarta longiore;
stigmate completo; tertio antennarum articulo nigro-fusco, bre-
viter rostrato; fronte tota grisea.
Q. Abdomine toto fusco-griseo-pollinoso; ultimo segmento
vix nitido; hypopygio nigro subnitido glandiformi, terebra brevi
receta; alis abscissa costae tertia quarta breviore; reliqua ut
in mare.
Long. corp. 3, alar. 5'/; mm.
Thoraxrücken nebst Schildehen matt olivenbraun bestäubt, in
gewisser Richtung schwach glänzend; Brustseiten aschgrau. Stirn
und Untergesicht ganz aschgrau bestäubt; erstere bei dem Weibchen
ohne Furche, aber mit einem seichten Höcker über den Fühlern; -
letztere sind schwarz und stumpf; das dritte Glied ist beim Männ-
chen schwarzbraun, bei dem Weibchen etwas heller und spitzer.
Rüssel und Taster gelb; Schwinger braun. Der Hinterleib ist bei
den Männchen auf den ersten 53 Ringen mattgrau bestäubt, immerhin
auf der Mitte noch etwas gleissend; die beiden letzten Ringe sind
stark glänzend und nur an den Seiten etwas matt, jedoch ohne be-
sondere Fleckenbildung. Das männliche Hypopygium ist gross, matt
bestäubt mit grosser runder Spalte. Bei dem Weibchen ist der Hinter-
leib etwas stärker aschgrau bestäubt, so dass nur der letzte Ring
den glänzenden Untergrund etwas durchschimmern lässt. Der sechste
Ring hat beim Weibchen am Hinterrande keinerlei Ausbuchtungen
noch Mittelfurche, er stösst vielmehr ohne Vermittelung an das Hy-
popygium, welches schwarz mattglänzend ist, ohne Furchung wie
eine Nuss, mit einem äusserst kurzen, an der Basis breiten, dreiecks-
förmigen, geraden Legestachel; s. Fig. 19. Das weibliche Hypopygium
hat ohne Legestachel ungefähr die Grösse des letzten Hinterleibs-
Abschnittes. Die Beine sind mit den Schenkelgliedern und den
Spitzen der Hüften ganz gelb, nur das letzte Tarsenglied ist etwas
gebräunt und auf den Hinterschenkeln des Männchens hat die glän-
zende Hinterseite einen braunen Längswisch. Der dritte Längsader-
Abschnitt ist beim Männchen ungefähr dem vierten gleich an Länge
oder nur wenig länger, beim Weibchen etwas kürzer; die kleine
Querader steht etwas jenseits der Hülfs-Längsader und etwas vor
der Mitte der Diskoidalzelle.
74 Th. Becker:
35. Pipunculus flavipes Meig. SQ. Syst. B IV, 21, 5, d.
v. Roser, megapterus 2 (in litt.).
Thoms., Opuse Ent. II, 1870, 118, 17,
flavipes var. ce Q (verosimiliter).
Ueber die Art favipes Meig. haben wir bislang eine sichere
Interpretation nicht erhalten. Die kurze Beschreibung bei Meigen
lässt vieles, was zur Erkennung und Unterscheidung der Art unum-
gänglich nothwendig ist, unberührt. Die geringe Grösse und die
blassgelben Beine schienen noch die besten Anhaltepunkte zu geben.
Dass diese Art in diese Abtheilung gehört, ist bei der stumpfen
Form des dritten Fühlergliedes nicht zu bezweifeln. Da es nun
mehrere Arten mit ganz gelben Beinen giebt, dazu noch solche, deren
Schenkel schwach gefleckt sind, so ist es nicht zu verwundern, wenn
die verschiedenen Autoren bisher nicht in der Lage waren, eine
strenge Scheidung vornehmen zu können. Thomson und Zetter-
stedt beschreiben beide unter dem Namen flavipes 2 verschiedene
Arten. Thomson’s Art flavipes ist, wie bereits hervorgehoben, in
beiden Geschlechtern identisch mit semifumosus Kow.; seine var. b
c ist = Braueri Strobl; die var. c @ scheint mir die echte Hla-
vipes zu sein; wenigstens deutet die Angabe von dem Längenverhält-
nis des dritten Randader-Abschnittes zum vierten, sowie die Bemer-
kung von dem längeren Hinterleibe darauf hin. Zetterstedt’s Art
‚flavipes var. a mit ganz gelben Beinen ist ebenfalls identisch mit
Brauerti Strobl; seine var. bo ist = vittipes Zett. Welche Auf-
fassung Kowarz über diese Art gehabt hat. dessen Sammlung sich
leider in England befindet. habe ich mangels der Typen nicht mehr
eruiren können; das Exemplar, welches Strobl als flavipes M. an-
gesehen hat, ist — semifumosus Kow. @. Auch ich würde wahr-
scheinlich nicht in der Lage sein, über die Meigen’sche Art irgend
etwas Positives vorzubringen, wenn meine Nachforschungen mich nicht
auch zur Untersuchung der von Roser’schen Sammlung in Stuttgart
geführt hätten; meine Vermuthungen, hier Anhaltepunkte zu finden,
wurden nicht getäuscht. In dieser Sammlung befindet sich ein als
‚flavipes Meig. bezetteltes Weibchen, welches eine von den bisherigen
Auffassungen abweichende Art repräsentirt; ferner eine als Pip. me-
gapterus v. Ros. bezeichnete n. sp., bestehend aus 1X und2 92.
Das Männchen ist ein etwas schwach ausgefärbtes Exemplar von
Braueri Strobl, die beiden Weibehen sind aber wiederum =
flavipes Meig.
Es giebt somit in dieser Gruppe 3 Arten, welche in beiden Ge-
schlechtern ganz gelbe Beine haben. Die eine dalmatinische Art
seminitidus m. ist ausgezeichnet durch wesentlich abweichende Be-
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 75
stäubung des Hinterleibes und kann mit den beiden andern nicht
verwechselt werden. Von der Art Braueri Strobl besitze ich auch
das Weibchen; es unterscheidet sich von dem Weibchen der Art
flavipes M. bei v. Roser deutlich durch die Ausbildung des letzten
Hinterleibsringes, durch die viel breitere Form des Hinterleibes und
längere Flügel. Von jlavipes Meig. kenne ich zur Zeit allerdings
nur das Weibchen, auch aus Schlesien; es ist wesentlich kleiner als
das von Brauweri und nähert sich auch somit in den Grössenverhält-
nissen von allen 3 Arten am meisten der Meigen’schen Beschrei-
bung. Da letztere auf diese hellbeinige Art am besten passt, so kann
man wohl mit ziemlicher Sicherheit der Ansicht Raum geben, dass
v. Roser die Art richtig bestimmt in seiner Sammlung besessen hat.
Das Männchen von flavipes M. wird sich einmal durch die Grösse,
dann aber vielleicht durch entsprechend kürzere Flügel, oder auch
durch schlankeren Hinterleib von Braueri unterscheiden lassen.
JS vacat.
9. Niger; thorace antice levissime fusco-pollinoso; callo
humerali flavo; abdomine nigro-nitido, gracili, lateribus maeculis
griseis obsoletis; hypopygio globoso nitido, terebra brevi recta;
ultimo abdominis segmento in margine posteriore circulatim ew-
ciso; antennis nigro-fuscis; tertio articulo obtuso; pedibus totis
flavis; alarum abseissa costae tertia quartae subaequale; cellula
discoidali nervum transversum sub mediastini ewitu situm in
triente suo anteriore excipiente.
Long. corp. 3—4, alar. 31/,—4'/; mm.
Die Exemplare der Sammlung des Stuttgarter Naturalien-Cabinets
stammen aus Württemberg; auch in meiner Sammlung fand ich nach-
träglich ein Weibchen, das in der Nähe von Liegnitz gefangen worden.
Weibchen: Von schlankem Bau, der namentlich am Hinterleibe
auffällt und dem Thiere mit den kürzeren Flügen im Vergleich zu
Pip. Braueri ein ganz anderes Aussehen verleiht. Die Stirn ist am
Scheitel sehr schmal, erweitert sich nach den Fühlern zu um etwas
und ist von schwärzlich seidengrauem Schimmer: die Fühler sind
dunkelbraun und das dritte Fühlerglied von der gewöhnlichen stumpfen
Form. Der Thoraxrücken hat ziemlichen Glanz und ist vorn nur
schwach kaffeebraun bestäubt mit grossen gelben Schulterschwielen.
Schwinger gelbbraun. Der Hinterleib ist glänzend schwarz; die
grauen Seitenflecke an den Hinterrändern der Ringe sind nur klein,
wenig auffallend; der letzte Hinterleibsring hat am Hinterrande auf
der Mitte einen halbkreisförmigen Ausschnitt, der bei Draueri 9
fehlt. Das Hypopygium ist gross, fast ohne Bestäubung, mit einem
ebenso langen geraden Legestachel, der an seiner Basis wenig ver-
76 Th. Becker:
breitert ist. Die Beine sind mit dem grössten Theil der Hüften bis
auf das letzte angeräucherte Tarsenglied ganz gelb. Die Flügel sind
verhältnismässig kurz und breit; auch sind die Längsadern stark ge-
krümmt, wodurch sich die Flügel von denen der Braueri-Weibchen
sofort unterscheiden. Das gelbe Randmal ist dem nächstfolgenden
Abschnitt ungefähr an Länge gleich; beide zusammengenommen so
lang wie der fünfte Randader-Abschnitt. Die kleine Querader steht
im ersten Drittel der Diskoidalzelle. Siehe die Figuren 22 und 23.
36. Pipunculus Braueri Strobl X Q. Dipt. Funde um Seitenst.
1880, 13, cd.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 7, (2.
Zett., Dipt. Se. III, 962, 16, flavipes
var. acQ.
Thoms., Opuse. Ent. II, 1870, fla-
vipes var. b cd‘.
oQ. Niger; thorace cum scutello aeneis, subnitidis, nudis;
callo humerali fHlavo; antennis nigro-fuseis, ultimo articulo ob-
tuso; pedibus totis ultimo tarsorum arliculo ewcepto flavis, ala-
rum absceissa costae tertia quarta longiore; cellula discoidali ner-
vum transversum fere in sua tertia anteriore parte ewcipiente;
alis longis.
Long. corp. 3—4'/s, alar. 4—6 mm.
&. Abdomine nigro nitido, primo segmento griseo, seeundo
et terlio fascia libera basali, quarto maculis duabus basalibus
holosericeo-atris; femoribus anterioribus opacis; hypopygio gri-
seo-pollinoso, rima subovali medioeri.
9. Abdomine nigro nitido, primo segmento griseo, reliquis
Interibus obsolete griseo-maculatis, ultimo segmento in margine
posteriore non ewciso, lerebra recta brevi.
Vorkommen: In Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Es erübrigt sich eine specielle Beschreibung im Hinblick auf
lavipes Meig. Die Unterschiede in der Bildung des letzten weib-
lichen Hinterleibsringes und der Flügelform habe ich zur Darstellung
gebracht; siehe die Figuren 22 und 23. Denkt man sich noch die
verschiedene Dicke des weiblichen Hinterleibes hiuzu und die ge-
ringere Länge des dritten Randader-Abschnittes, so wird man die
sämmtlichen ausschlaggebenden Unterschiede von /lavipes Meig. bei-
einander haben. Die Stellung der kleinen Querader ist eine schwan-
kende, bald etwas vor, bald hinter dem ersten Drittel der Dis-
koidalzelle.
Die beiden sammetschwarzen Flecke des vierten männlichen Hin-
terleibsringes, auf die Thomson aufmerksam macht, sind bei
Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. Ur
mehreren Exemplaren meiner Sammlung vorhanden; bei einigen
fehlen sie.
37. Pipunculus vittipes Zett., Dipt. Sc. III, 963, 17, £2.
Zett., Ins. Lapp. 580, 7 (annulipes).
Zett., Dipt Se. III, 962, 15, flavipes
var. bo.
'Thoms., Opuse. Ent. II, 113, 18, (2.
Eine echt nordische Art, die ich aus Zetterstedt’s Sammlung
kenne. Ich kann nichts Besseres thun, als die vorzüglich charakteri-
sirende Beschreibung von Thomson wiederholen.
9. Niger. pedibus Hlavis, cowis anterioribus totis, posticis,
(apice excepto), vitta longitudinali femorum tarsisque apice nigro-
fuseis; alis abscissa costae tertia quarta multo longiore, hae
quinta duplo breviore, cellula discoidali nervum transversum or-
dinarium fere in sua quarta anteriore parte ewcipiente.
co. Abdomine aeneo nigro, segmento secundo macula basali
holosericeo-atra, hypopygii rima magna, ovali-triangulari; fe-
moribus anterioribus opacis, intermediis haud pilosis; alis ab-
scissa 'costae tertia quarta duplo longiore; tibiis ante apicem in-
tus macula fusca.
9. Abdomine nitido, lateribus anguste griseo-albido-prui-
nosis, hypopygio subgloboso, terebra brevi, recta; alis abseissa
costae tertia quarta nonnihil longiore; tuberculo humerali flavo.
Long. corp. 4'/., alar. 6 mm.
Vaterland: Skandinavien.
Der mattschwarze Vorderrandsfleck des zweiten Hinterleibsringes
ist nur undeutlich vorhanden. Die Flügel sind lang. Das Randmal
ist ungefähr doppelt so lang als der vierte Abschnitt der Randader;
der fünfte ist viel kürzer als der vierte und dritte zusammengenommen.
Die seitlichen grauen Hinterleibsflecke sind in beiden Geschlechtern
vorhanden, aber ohne scharfe Begrenzung. Das Hypopygium des
Männchens ist klein mit verhältnismässig grosser ovaler Spalte; das
des Weibchens ist zum Unterschied von den verwandten Arten ausser-
ordentlich klein, der gerade Legestachel sehr kurz; er reicht kaum
über den Hinterrand des vierten Hinterleibsringes hinaus. Thorax-
rücken schwach glänzend, in beiden Geschlechtern gleichmässig
kaffeebraun bereift. Das dritte Fühlerglied hat eine stumpfe Spitze.
38. Pipunceulus Zermattensis n. sp. 2
Ein Weibchen aus Zermatt in meiner Sammlung.
Eine kleine Art, die ihrer dunklen Färbung wegen nur mit
ater M. oder Zugmayeriae Kow. verglichen werden kann. Durch
78 Th. Becker:
das unvollkommen gefärbte Randmal und das sehr spitze dritte Füh-
lerglied ist sie aber sofort von beiden zu unterscheiden; wegen
letzterer Eigenschaft bildet sie eine Ausnahme; gruppirt man aber
die Arten nach den Bestäubungsverhältnissen von Thoraxrücken und
Hinterleib, dann muss diese Art unbedingt hier aufgeführt werden.
9. Niger, thorace olivaceo opaco, vix nitido, nudo; abdomine
nitidulo, maculis lateralibus griseis viw perspicuis; hypopygio
parvo, terebra nigro-fusca brevi, leniter recurva; halteribus ni-
gris; fronte nigra nitida, supra antennas grisea, tertio anten-
narum articulo nigro, longe rostrato; pedibus nigris, geniculis
Ravis; stigmate alarum incompleto, tertia alarum costae abscissa
quarta distincte breviore, cellula discoidali nervum transversum
ordinarium mox pone tertiam suam partem ewcipiente.
Long. corp. 2, alar. 2!/); mm.
Weibchen: Dunkel olivbrauner Thorax, fast ohne Glanz auf
und vor dem Schildchen; Schulterbeulen gelbbraun, Schwinger schwarz.
Hinterleib schwarz, ziemlich glänzend mit ganz schwacher, nach hinten
allmählich dünner werdender weissgrauer Bereifung; an den äussersten
Seitenrändern der Ringe sieht man kleine, grau bestäubte Flecke,
die jedoch nur in gewisser Richtung sichtbar werden. Das Hypo-
pygium ist sehr klein, ohne Furche mit kurzem, sanft nach innen
gekrümmtem, fast ganz schwarzem Legestachel; zwischen dem sechsten
Ringe und dem Hypopygium befindet sich am oberen Hinterrande
des Ringes ein bogenförmiger, etwas vertiefter Ausschnitt; der Hin-
terrücken ist deutlich grau bereift, der erste Hinterleibsring aber
nicht. Die Stirn hat eine ansehnliche Breite und ist auf °/, ihrer
Länge vom Scheitel an glänzend schwarz mit deutlicher Mittelfurche,
die bis zu einem warzenförmigen schwarzen Höcker verläuft, der
über den Fühlern steht; der untere Theil der Stirn ist weissgrau
bereift, ebenso das Untergesicht. Rüssel und Taster sind schwarz,
ebenso wie die Beine, bei denen nur die Kniee gelb sind; nur die
Hinterseite der Hinterschenkel ist glänzend; die Hinterschienen sind
stärker gekrümmt und auf ihrer Mitte stärker verdickt als gewöhnlich.
Beine wie der ganze Körper sind fast ganz nackt. Flügel farblos mit
sehr zarten braunen Adern; das Randmal ist nur zur Hälfte braun;
dieser Abschnitt der Randader ist deutlich kürzer als der folgende,
beide zusammen etwa so lang wie der fünfte; die kleine Querader
steht auf der Mitte des Randmals und etwas hinter dem ersten Drittel
der Diskoidalzelle.
Das noch unbekannte Männchen wird sich durch das unvoll-
kommen gefärbte Randmal und das spitze dritte Fühlerglied leicht
von Pip. ater Meig. und Zugmayeriae Kow. unterscheiden lassen,
ganz abgesehen von der weit geringeren Grösse.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 79
39. Pipunculus halteratus Meig. 2. S.B. VII, 146, 16,
(v. Roser).
Ein Weibehen in der v. Roser’schen Sammlung aus Württem-
berg, von ihm als halteratus M. bezeichnet.
Eine Gewähr dafür, dass dies Exemplar unbedingt das zugehörige
Weibchen zu dem von Meigen beschriebenen Männchen ist, kann
ich natürlich nicht geben. Indem ich aber Herrn v. Roser als Ge-
währsmann eitire, kann ich nur sagen, dass diese Bestimmung sehr
viel Wahrscheinlichkeit für sich hat; es spricht Alles dafür, Nichts
dagegen. Farbe der Beine, der Schwinger und die Grösse stimmen
mit Meigen’s Beschreibung überein.
Q. Niger, thoracis dorso fusco-nigro opaco, nudo, scutello
minime nitido;, antennis nigro-fuseis, tertio articulo obtuso; fronte
nigra nitida. supra antennas grisea; halteribus nigro-fuscis; ab-
domine nigro, nitidulo. lateribus faseiis griseis, in medio inter-
ruptis. ultimo segmento in medio orbieulatim execiso ; hypopygio
majusculo, terebra recta, illo longitudine aequale; pedibus nigris.
geniculis flavis; alarıum stigmate incompleto, quartae abseissae
longitudine aequale; cellula discoidali nervum transversum ordi-
narium in tertia sua anteriore parte eweipiente, illo pone media-
stini eritum stto.
Long. corp. 2°/,, alar. 2?/ mm.
Weibchen: Thoraxrücken matt kaffeebraun bestäubt, nur das
Schildehen hat schwachen Glanz. Der schwarze Hinterleib hat den-
selben gedämpften Glanz, wie bei der vorigen Art Zermattensis,
zeichnet sich aber durch deutliche bindenförmige graue Hinterrands-
flecke aus, deren Spitzen weit über die Seitenränder fast bis zur
oberen Mitte reichen; der letzte Ring hat einen kleinen bogenförmigen
Ansschnitt; das Hypopygium ist von ansehnlicher Grösse mit gleich
langem geraden Legestachel, der an der Spitze eine kleine Verdickung
zeigt. Schwinger und Beine schwarzbraun, Kniee rostgelb, Hinter-
schenkel auf der Hinterseite glänzend. Die Stirn ist am Scheitel
glänzend schwarz; die schwarze Farbe verläuft in Form eines sehr
spitzen Dreiecks bis zu der über den Fühlern befindlichen kleinen
schwarzen schwielenartigen Erhebung; die Augenränder und die
Parthie unmittelbar über den Fühlern sind grau. Flügel verhältnis-
mässig sehr kurz, in folge dessen auch das Randmal, das nur auf °/,
seiner Länge gebräunt und dabei nicht länger ist als der vierte
Randader-Abschnitt; beide zusammen sind kürzer als der fünfte; die
kleine Querader steht im ersten Drittel oder schon etwas jenseits
desselben.
80 Th. Becker:
Pipuneulus Latr.
Gruppe III.
Arten, deren Flügelrandmal ungefärbt ist.
Gruppe IV und V bei Kowarz.
Divisio IA, a und b bei Thomson.
Die beiden Gruppen oder Unterabtheilungen, welche Kowarz
und Thomson aufstellen, sind mit einander nahe verwandt; wenn
sie auch durch gewisse Merkmale von einander geschieden sind, so
sind sie. doch wieder durch Uebergangsformen mit einander ver-
bunden. In Gruppe IV bei Kowarz steht die kleine Querader auf
oder etwas jenseits der Mitte der Diskoidalzelle; die Augen der
Männchen stossen auf der Stirn zusammen; die Stirn der Weibchen
ist rinnenförmig vertieft; die Hinterschenkel sind in beiden Ge-
schlechtern auf der Hinterseite glänzend oder zum grossen Theil
glänzend. Fine Abweichung von dieser Regel bildet Pipunculus
frontatus &, bei welcher Art die Augen auseinanderstehen. Bei der
Kowarz’schen Gruppe V steht die kleine Querader weit vor der
Mitte der Diskoidalzelle, im ersten Viertel oder Fünftel; die Augen
der Männchen sind wie bei den Weibchen getrennt; die Stirn tritt
in beiden Geschlechtern wulstartig etwas über die Augenfläche her-
vor; die Hinterschenkel sind in beiden Geschlechtern auch auf der
Hinterseite matt bestäubt Eine Ausnahme bildet Pip. lateralis
Maeq. — fulvipes M. Zett., bei der sich die Augen im männlichen
Geschlecht auf der Stirn berühren. Ferner sah ich ein Exemplar,
Weibchen, in der Roser’schen Sammlung, bei der die Stirn breit
rinnenartig vertieft liegt, während die kleine Querader etwas hinter
dem ersten Drittel und deutlich vor der Mitte der Diskoidalzelle
steht; die Schenkel sind alle matt. Das Thier bildet somit auch hin-
sichtlich der Flügeladerung einen weiteren Uebergang zwischen den
beiden Gruppen. Ich habe diese Art in der Beschreibung nicht weiter
berücksichtigt, da das Exemplar nicht gut genug conservirt ist. Höchst
wahrscheinlich wird man aber noch andere Uebergangsformen auf-
finden, so dass es mir gerechtfertigt und zweckmässig erscheint, diese
beiden Kowarz’schen Gruppen in eine einzige zu vereinigen, was
dem Gesammthabitus der Thiere nicht zuwider läuft.
Bestimmungstabelle
für Gruppe III der Pipun culus-Arten.
1.5Elügelrandmaljungefärbt 177. 7.1 mE 2
2. Kleine Querader auf oder jenseits der Mitte
der Diskoidalzelle; Hinterschenkel auf
der Hinterseite glänzend; Stirn bei den
Weibchen rinnenartig vertieft. . . . 3.
sb}
(eb
. Augen des Männchens a tozeal
Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. sl
Kleine Querader weit vor der Mitte der
Diskoidalzelle, im ersten Viertel oder
Fünftel derselben .
Augen des Männchens getrennt .
. Hinterleib, namentlich der letzte Ring mit
kurzen abstehenden sehwarzen Börstehen
Hinterleib fast nackt oder nur mit weichen
weissen Haaren
. Schulterbeulen gelb. en He Männ-
chens länglich, eylindrisch mit schmaler
Furche, das des Weibchens nussförmig
obne Furche, mit ziemlich langem ge-
radem oder nur wenig nach unten ge-
neigtem Legestachel. Beine schwarz;
Kniee, Schienen am Wurzel-Drittel und
Tarsen gelb; letztes Glied schwarz .
. Tarsen ganz schwarzbraun
Tarsen gelb, nur das letzte Glied schwarz
. Schulterbeulen gelblich. Hypopygium des
Männchens klein mit verhältnismässig
grosser runder Spalte. Legestachel des
Weibehens lang und gerade
Stirn des Weibchens weissgrau, oben glän-
zend schwarz; Hypopygium mit langem
braungelbem, nach innen gekrümmtem
Legestachel. Stirn des Männchens sehr
schmal mit einer spitz dreieckigen Ver-
tiefung; Hypopygium breit mit grosser
länglich-ovaler Spalte. Schulterbeulen
gelb TARA, ARTEN HOLEN
Stirn des Weibcehens ganz weissgrau; Hy-
popygium mit geradem, nicht allzu lan-
gem Legestachel auhih
Stirn des Männchens sehr breit, ep erw eis
ohne Zeichnung oder Vertiefung. Tho-
raxrücken mit weisslichem Reif über-
gossen. Fühler schwarz; Hypopygium
mit einer schmalen schräg liegenden
Spaltel... zum} 4 A?
. Stirn zwischen den sehmal Sstrennten Augen
glänzend schwarz; Thorax und Hinterleib
XLII. Heft Iu. II.
10;
4.
Ss}
en
Ze
8.
sylvaticus M. ('Q
. nigritulus Zett. /'Q
mutatus n. sp. SQ
minimus n.sp. Q
littoralis n. sp. ©
&)
189)
10.
13.
16.
17.
13.
Th. Becker:
erzgrün, glänzend, ohne Bestäubung;
drittes Fühlerglied spitz, rothgelb . . . frontatus n. sp. Ö
Männchen ZH. II FIT Er Bee
Weibehen .. Rh: BR ka iR
. Augen auf der Stirn zusammenstossend . 12.
Augen durch die schmale wulstartige Stirn
getrennt, „IE EEE
. Drittes Füblerglied gelblich, sehr spitz.
Beine rothgelb. Hypopygium klein mit
kleiner ovaler Spalte. Schulterschwielen
melb® Au: . usnn TateralisıMaeg. ©
Drittes Fühlerglied Bräpalich mit tustihuner
Spitze. Beine rothgelb. Hypopygium
gross mit mittelgrosser rundlicher Ein-
senkung. Schulterschwielen schwarz . semimaculatus n.sp.
Drittes Fühlerglied gelb, sehr spitz. Beine
gelb, Schenkel auf der Mitte gebräunt.
Hypopygium mit grosser dreieckiger Spalte . wanthocerus Kw.
Drittes ER schwarz bis schwarz-
braune: . 14.
. Hypopygium gross, ohne Saal oder m
druck. an 2% er Rufipes Nein
Hypopygium mit kleben rundlichem Ein-
druekoder2 Spalterzs 2 ae Eerelde
‚ Schenkel schwarz mit schmalen, scharf
begrenzten, gelben Knieen. . . . .16.
Schenkel gelb, nur an der Wurzel schwarz.
Schienen und Tarsen gelb. . . . . . zanthopusThoms.c
Schienen gelb mit braunen Ringen. Tarsen
gelbe. PER “2020.20. haemorrhoidalis Zett.
Schienen schwarz mit Elbe Wurzel. Tar-
sen®schwAarzbr:aungs m geniculatus M.
Hinterleib an den Seiten des dritten und
vierten Ringes gelb gefleekt; Beine
Lotheelbeger a. nel:
Hinterleib ohne gelbe Mleatke, Beine nicht
ganz gelb, Yen. rar nealen20.
Schulterbeulen sehwarz. Hypopygium gelb,
ellipsoidförmig. Legestachel ebenso lang.
Drittes Fühlerglied stumpf, bräunlich
weiss .... . semimaculatusn.sp. 2
Schulterbeulen Sb Er popygium ee
Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 83
Legestachel ausserordentlich kurz, kaum
sichtbar. Drittes Fühlerglied sehr spitzig,
weissgelb. . . . . lateralis Maeq. 9
19. Hypopygium gelb, breit! Dleftgedrücht, mit
einer Vertiefung auf der Mitte und einem
sehr kurzen Legestachel . . . . . haemorrhoidalis Zett. 2
Hypopygium schwarz, von der gewöhn-
NEN DT a on ne er
20. Schenkel gelb, auf der Mitte gebräunt.
Hypopygium von mittlerer Grösse mit
etwas kürzerem, scharf abgesetztem Lege-
Stachel mt A) BONNEIZ; . . . zanthocerus Thoms. 9
Schenkel schwarz mit Schar aba!
schmalen, gelben Knien . . . . .21.
Schenkel mit breit gelben Knieen. Sehie-
nen und Tarsen gebräunt, an der Wurzel
gelb. Hypopygium klein, ee
noch etwas kürzer. . . [ ...... gentculatus M. 9
Schenkel gelb mit brauner Wurzel ins
nen und Tarsen gelb. Hypopygium sehr
gross. Legestachel mindestens ebenso
laneae. N zanthopus Thoms. 9
. Hypopygium klein, a mit 1 bis 2 mal
so langem geradem Legestachel . . . . rufipes Meig. 9
40. Pipunculus sylvaticus Meig., S. B. IV, 20, 3, 9.
Mac nSaa B. IE 10 5
Zett., Ins. Lapp. 579, 5. - Dipt.
Se. III, 956, 9.
Thoms , Opusc. Ent. II, 109, 1.
®P. Niger nitidulus, callis humeralibus halteribusque fla-
vis; antennis fuscis, lertio articulo longe rostrato albido micante;
abdomine aeneo nitido apice pilis nigris brevibus; pedibus nigris,
genieulis tibiarum basi tarsisque, ultimo articulo ewcepto, flavis;
alarım stigmate nullo. abscissa costae tertia quarta duplo brevi-
ore; cellula discoidali nervum transversum ordinarium paullo
post medium suum excipiente.
cf. Oculis late cohaerentibus; fronte flavo-albida,; hypopygii
rima angusta.
9. Fronte antice albida vel flavo-albida, postice nigra, im-
pressa; hypopugio glandiformi, terebra longa recta vel leniter
recurva.
6*
84 Th. Becker:
Der Thoraxrücken ist vorn etwas matt dunkelkaffeebraun be-
stäubt und zeigt 2 Reihen feiner Härchen in der Gegend der Dorso-
centralborsten; unmittelbar am Halsschilde sieht man die auch bei
anderen Arten charakteristischen weissen Flecke. Betrachtet man
den weiblichen Thoraxrücken von vorn und in schräger Stellung, so
kommt auf seiner vorderen Hälfte eine grau schimmernde Bereifung
zum Vorschein, die aus den Anfängen einer breiten Mittelstrieme und
zwei seitlichen Flecken besteht; die Schulterbeulen sind intensiv
gelb. Der Hinterleib hat bei den Männchen eine erzfarbene, bei den
Weibchen eine mehr rein schwarze Färbung; die etwas steif ab-
stehenden Haare auf den letzten Ringen sind schwarz. Nur die
Hinterschenkel sind auf ihrer Hinterseite glänzend; Krallen und Haft-
läppchen gross. Bei den Weibchen stehen an den 4 vorderen Schen-
keln, mitunter auch an den Hinterschenkeln, auf ihrer Unterseite
und unmittelbar an ihrer Basis je 2—3 steife schwarze Börstchen,
die dem Manne fehlen. Die Legeröhre des Weibchens ist lang, ge-
rade oder nur wenig nach unten geneigt; s. Fig. 16.
Körperlänge 2/,—3, Flügellänge 2'/»—3 mm.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
41. Pipunculus nigritulus Zett, Dipt. Se. II, 957, 10, &2.
Thoms., Opusce. Ent. II, 109, 2.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 11.
/9Q. Niger, thoracis dorso nigro-fusco epaco via nitidulo,
callis humeralibus fuseis; antennis nigro fuseis, tertio articulo
fusco longe rostrato, albido micante; abdomine nigro nitidulo
pilis distinctioribus nigris destituto; pedibus nigris, geniculis
tibiarumque basi anguste flawis; alarum stigmate nullo, abscissa
costae tertia quarta duplo breviore, cellula discoidali nervum
transversum ordinarium mox pone medium suum excipiente.
cd. Fronte angusta albido-sericea; hypopygio parvo rima
rotunda.
9. Fronte lata, medio dilatata, griseo-sericea, impressa,
postice nigra glabra; hypopygio parvo glandiformi, terebra recta
illo longiore.
Long. corp. 21/,—3, alar. 2!/);—3 mm.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Die grössere Nacktheit des Hinterleibes, die dunklere Beinfärbung
in beiden Geschlechtern sind Unterscheidungsmerkmale von der vorigen
Art. Das Männchen hat ein kieineres kürzeres Hypopygium mit
rundlicher Spalte, während die letztere bei Pip. sylvaticus schmal
verläuft; auch das weibliche Hypopygium ist bei nigritulus kleiner;
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 85
es fehlen den Weibchen letzterer Art auch die charakteristischen
Börstchen an den Schenkelwurzeln; ferner ist die Stirn bedeutend
breiter.
42. Pipuneculus mutatus n. sp. /Q
Sammlung des Dr. Schnabl; aus Ober-Aeg.
f®. Thorace nigro-olivaceo opaco, vix nitido; abdomine
nigro nitidulo, hypopygio maris medioeri, rima magna elliptica,
hypopygio feminae parvo, terebra longa incurva; fronte maris
angusta impressione triangulari, feminae depressa, sub vertice
nigra nitida; tertio antennarum articulo fusco-flavo longe rostrato;
halteribus flavis; pedibus nigris, geniculis, tibiarum basi et tar-
sis, ultimo articulo excepto, flavis; alarum stigmate nullo, cellula
discoidali nervum transversum ordinarium ultra medium suum
excipiente.
Long. corp. 31/—4, alar. 3—3'/; mm.
Thorax und Hinterleib von der gewöhnlichen Färbung, letzterer
ohne graue Seitenflecke; das Hypopygium des Männchens hat eine
deutliche länglich runde Spalte, das des Weibchens einen langen,
braungelben, stark säbelförmig gekrümmten Legestachel, dessen con-
cave Seite dem Bauche zugekehrt ist und bis zum zweiten Ringe
reicht; Schwinger gelbbraun. Die Stirn des Männchens ist schr
schmal und hat über den Fühlern einen Eindruck in Form eines
schr spitzen Dreiecks; die Augen berühren sich auf längerer Strecke;
die weibliche Stirn liegt tief eingesattelt, ist grau bestäubt, weiter
nach oben jedoch glänzend schwarz; das dritte Fühlerglied ist von
schmutzig weissbrauner Farbe, schmal und mit langer Spitze ver-
sehen. Die Schenkel sind bis auf die Spitze schwarz, die Schienen
an der Wurzel und auch an der äussersten Spitze mit den Tarsen
gelb; letztes Tarsenglied dunkel. Flügel ganz farblos; die kleine
Querader steht jenseits der Mitte der Diskoidalzelle; der vierte Rand-
ader-Abschnitt ist beim Männchen ungefähr dreimal, beim Weibchen
zweimal so lang als der dritte; der fünfte 1Y/,—2 mal so lang als
der vierte.
Durch die schmale skulptirte Stirn des Männchens, die lange
stark gekrümmte Legeröhre des Weibchens sowie durch das schmale
dritte Fühlerglled unterscheidet sich diese Art hinlänglich von den
nachfolgenden Arten, mit denen sie die Farbe der Tarsen theilt.
S. Fig. 12.
43. Pipunculus minimusn.sp 9
Ein Weibchen der Loew’schen Sammlung vom Jahre 1849;
wahrscheinlich aus Posen.
36 Th. Becker:
Diese kleine Art unterscheidet sich von der vorhergehenden
durch ganz graue, nicht tief eingesattelte Stirn und einen geraden
Legestachel.
Q. Thorace nigro olivaceo, viw nitido; abdomine nigro sub-
nitido terebra recta longa; halteribus flavis; fronte lata tota gri-
sea; tertio antennarum articulo nigro-fusco longe rostrato; pe-
dibus nigris, geniculis, tibiarum basi tarsisque flavis; alarum
stigmate nullo, cellula discoidali nervum transversum ordinarium
in medio ewcipiente.
Long. corp. 2!/s, alar. 2 mm.
Die ganz graue Stirn und die hellen Tarsen unterscheiden diese
Art von Pip. nigritulus.
44. Pipunculus littoralis n. sp. Ö'
Zwei Männchen von den Nordsee-Inseln Sylt und Amrum.
Diese niedliche Art theilt mit den beiden vorhergehenden die
Färbung der Tarsen, ist aber, wie aus der Bestimmungstabelle schon
hervorgeht, von Pip. mutatus ausreichend geschieden. Ob die an-
dere Art Pip. minimus das zugehörige Weibchen sei, darüber könnte
diskutirt werden. Ich erachte die Zusammengehörigkeit aber um des-
willen ausgeschlossen, weil der Thoraxrücken von minimus die ge-
wöhnliche kafleebraune Bestäubung zeigt, während dieselbe bei der
vorliegenden Küstenart ein sehr abweichendes mehlartiges Aussehen
hat; auch ist minimus etwas kleiner.
Ü. Thorace nigro-olivaceo albido pollinoso viw nitido, callis
humeralibus albidis; fronte lata cum epistomate argenteo mican-
tibus; antennarum articulo tertio nigro, longe ntveo-rostrato; hal-
teribus flavis; pedibus nigris, geniculis, tibiarum basi tarsisque,
ultimo articulo exwcepto, flavis; abdominis hypopygio rima an-
gusta obliqua; alarum stigmate nullo, cellula discoidali nervum
transversum ordinarium mox pone medium ewxcipiente.
Long. corp. 3, alar. 5 mm.
Thoraxrücken dunkei olivfarbig, schwach glänzend mit mehl-
srauer Bestäubung namentlich am Vorderrande; Schulterbeulen fast
weiss, kaum gelblich. Die Stirn ist von silberweissem Schimmer,
sehr breit, breiter als das Untergesicht und sehr lang, da die Augen
sich nur auf kurzer Strecke berühren. Fühler von schwarzer Grund-
farbe mit langer schneeweisser Spitze und Bestäubung. Schwinger
hell lederbraun. Hinterrücken und der erste Hinterleibsring sind
grau, die übrigen schwarz mattglänzend; der letzte Ring trägt sehr
weitläufig gestellte weisse Härchen, jedoch nicht so auffällig wie bei
sylvaticus, dessen Haare alle schwarz sind; das Hypopygium hat
Dipterologische Studien V. Pipuneulidae. 87
eine schräg verlaufende Spalte. An den schwarzen Beinen sind
Schenkelspitzen, Schienenwurzeln und die 4 ersten Tarsenglieder
rothgelb. Die Hinterhüften sind auf ihrer vorderen Seite deutlich
weiss bestäubt; die Schenkelglieder der Hinterbeine tragen auf ihrer
Unterseite zwei bis drei dicht neben einander stehende deutliche
Börstehen. Der dritte Abschnitt der Flügel-Randader ist halb so
lang wie der vierte, der fünfte 2'/); mal so lang als der vierte; die
kleine Querader steht etwas hinter der Mitte der Diskoidalzelle.
45. Pipunculus frontatus n. sp. Ö
Ein Männchen aus Sinaja (Transsylvanische Alpen), m. Samml.
d. Niger nitidus vie pollinosus, callis humeralibus, halteri-
bus, antennarum articulo tertio flavis; oculis in fronte separatis,
Fronte angusta nigra nitida, supra antennas niveo micante, episto-
mate concolore; abdomine nigro-aeneo, hypopygio parvo vrima
nulla; pedibus flavis, femoribus apice et macula basalıi ewceptis
nigris, tibiis medio et tarsorum articulo ultimo fuscis; femoribus
postieis intus macula glabra; alarum stigmate nullo, tertia ab-
seissa costae quarta duplo breviore, quinta abseissa quam quarta
duplo vel triplo longiore; cellula discoidali nervum transversum
ordinarium in medio eweipiente.
Long. corp. 3, alar. 3 mm.
Männchen: Thoraxrücken und Brustseiten glänzend schwarz,
fast ohne Bestäubung mit gelben Schulterbeulen; nur das Schildchen
zeigt deutlich kaffeebraune Bestäubung. Der Hinterleib ist von erz-
farbenem Schimmer mit der dieser Gruppe eigenthümlichen weissen
Bereifung; der erste Ring ist grau bestäubt, an den Seiten stehen
längere weisse Haare; auch die übrigen Ringe zeigen eine weitläufige
weisse Behaarung. Das Hypopygium ist sehr klein ohne Eindruck
oder Spalte. Die schwarzen Schenkel sind an der Spitze gelb, eine
gelbbräunliche Farbe haben auch die Glieder zwischen Schenkel und
Hüfte; die Hinterschenkel sind auf ihrer Hinterseite nicht ganz glän-
zend, sondern nur theilweise; die Schienen mit nur schmalen braunen
Ringen, die sich an den vorderen Beinen nur als Wisch auf der
Unterseite darstellen; nur das letzte Tarsenglied ist braun. Kleine
Querader auf der Mitte der Diskoidalzelle; vierter Randader-Ab-
schnitt zweimal so lang als der dritte, der fünfte zwei- bis dreimal
so lang als der vierte.
46. Pipunculus lateralis Maeq., S. & Buff. II, 11, 8, @. Dipt.
du Nord de Fr. 1833, 4, 9.
Mäcq) Sa B4 117968 Dipt. dı N.
de Fr. 5, Ö' (fulvipes).
88 Th. Becker:
Meig., 8. B. VII, 147, 17, 18 (fulvipes).
Zett., Dipt. Se. III, 960, 14, SQ (ful-
vipes).
Zett., Ins. Lapp. 508, 7 (annulipes) 2.
Thoms., Opuse. Ent. II, 112, 7 (ful-
vipes).
Walk., Ent. Mag. II, 264, 1 (macu-
latus) forte.
59. Niger nitidus vie pollinosus, callis humeralibus, hal-
teribus pedibusque flavis; tertio antennarum articulo flavo, albido
pubescente, longe rostrato; alis fusco-griseo tinctis, quarta costae
abseissa tertia triplo vel quadruplo longiore, quinta quarta paullo
longiore, cellula discoidali nervum transversum ordinarium in
quarto suo anteriore excipiente.
S. Oculis connatis, fronte angusta grisea, hypopygio rima
parva ovali vel triangulari.
9. Fronte argentea postice nigra nitida; abdominis seq-
mentis tertio et quarto flavis; hypopygio parvo ovali, terebra recta
brevissima.
Long. corp. 3'/., alar. 4 mm.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa.
Thoraxrücken glänzend schwarz, zart braun bereift mit gelben
Schulterbeulen, Brustseiten weiss bereift. Hinterkopf oben glänzend,
der untere Rand gleichfalls weiss bereift. Die Stirn des Männchens
ist schmal, grau mit schwarzem Punkt auf der Mitte; das dritte
Fühlerglied ist weissgelb, weiss bereift und sehr spitz, das Unter-
gesicht schmal weiss. Das männliche Hypopygium ist nicht gross
mit mittelgrosser dreieckiger Spalte. Beine ganz rothgelb, Hüften
an der Wurzel dunkel, auf den Vorderschenkeln an der Basis ein
brauner Wisch. Flügel bräunlichgrau getrübt; kleine Querader im
ersten Viertel der Diskoidalzelle; der vierte Randader-Abschnitt ist
ca. dreimal so lang als der dritte, der fünfte so lang wie der vierte
und dritte zusammengenommen.
Das Weibchen ist durch den gelb gefärbten dritten und vierten
Hinterleibsring sowie durch die ausserordentlich kurze Legeröhre
sehr kenntlich.
Die Verschiedenheit in der Färbung beider Geschlechter hat ver-
anlasst, dass diese unter verschiedenen Namen beschrieben wurden.
Die Zusammengehöriskeit derselben ist schon von Meigen vermuthet,
sodann von Zetterstedt und Thomson bestätigt. Die Beschreibung
des Weibchens ist jedoch nicht ganz genau insofern, als Zetter-
stedt und Meigen sagen, dass die rothen Seitenflecke am zweiten
und dritten Hinterleibsringe vorhanden seien. Thomson, der die
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 89
Zetterstedt’schen Exemplare kennt, berichtigt dies dahin, dass er
den dritten und vierten Ring angiebt. In der Loew’schen Samm-
lung befindet sich ein Weibehen aus Aachen von Förster, bei dem
die Fleckung ebenfalls am dritten und vierten Ringe sichtbar ist.
Es ist daher anzunehmen, dass auch die Meigen’sche Art keine an-
dere Zeichnung hat und dass Meigen ebenso wie Zetterstedt sich
beim Zählen der Ringe versehen oder den ersten Ring nicht mit-
gezählt hat.
47. Pipunculus zanthocerus Kow. SQ. Wien. Ent. Z. 1887,
153, 1Q
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 10.
Nach Kowarz:
SQ. Oculis in fronte separatis, antennarum articulo tertio
Slavo valde acuminato; corpore nigro, parum pruinoso, pilis
distinctioribus destituto; alis stigmate nullo. vena transversa an-
teriore longe ante medium cellulae discoidalis sita; halteribus pe-
dibusque flavis, femortbus in medio nigricantibus; abdominis seg-
mento primo cinereo, hypopygio maris medioeri, rima subtriangu-
lari; hypopygio feminae parvo, terebra hoc breviore.
Long. corp. 31/;—4 mm.
Vorkommen: In Deutschland und Oesterreich. Schlesien.
Hinsichtlich der weiteren Beschreibung dieser leicht kenntlichen
Art verweise ich auf Kowarz und auf die Notiz bei Strobl. Siehe
Fig. 14.
48. Pipunculus rufipes Meig. (Q. Syst. B. IV, 21, 4, C.
Macgq., Suite A B. II, 10, 6, cd.
Zeiten Diptasch IN 59T
Thoms., Opusce. Ent. II, 110, 3, (2.
Schiuns Br A,21, 2247.
Kow., Wien. Ent. Z. 1887, 154, 18, 2.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 9.
Nach Thomson:
59. Niger, halteribus, femorum apice, tibiis tarsisque laete
flavis; abdomine nitidulo, parce albido pubescente; alis cellula
discoidali nervum transversum ordinarium, fere ante mediaslini
ewitum situm, in quarta sua anteriore parte ewcipiente, absciss«
eostae tertia quam quarta fere quadruplo breviore, terminali apice
haud constricta; tertio antennurum articulo longissime rostrato.
Mas: Oculis fronte anguste distantibus, hypopygio magno,
ovali, piceo, rima nulla.
Femina: Abdomine terebra elongata, quam hypopygio parvo,
ovali duplo longiore; s. Fig. 15.
90 Th. Becker:
Var. mas: Tibiis medio tarsisque apiee fuseis.
Auf die Veränderlichkeit in der Schienenfärbung macht Strobl
besonders aufmerksam, was ich nur bestätigen kann.
19. Pipunculus geniculatus M. 2. 8. B. IV, 20,2, c.
Macq., Suite & B. II, 10, 4.
Zett., Ins. Lapp. 579, 4, &. Dipt.
- Se. III, 956, 8, d”.
Thoms., Opusc. II, 111, 4, 09.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 10.
Ich besitze in meiner Sammlung mit Sicherheit nur ein Männ-
chen; ein zweites sah ich bei Girschner, und reprodueire die
Thomson’sche Beschreibung.
Niger, halteribus, genubus late jlavis, tibiis apice tarsisque
obsceure flavis vel fuscis; abdomine aenescenti-nigro. parum nitido;
alis cellula discoidali nervum transversum ordinarium, pone me-
diastini ewitum situm, in quarta sua anteriore parte ewcipiente,
abscissa coslae tertia quarta fere quadruplo breviore, quinta lon-
giore, cellula terminali apice constricta.
Long. corp. 2, alar. 5 mm.
Mas: Hypopygio rima rotunda parva; oculis sat anguste
distantibus; antennis nigris, tertio articulo longe rostrato.
Femina: Terebra brevissima, recta, hypopygto breviore.
Speciei P. rufipes Zett. simillimus, pedum colore, abdomine
aenescente, subopaco, rima parva rotunda hypopygii; abseissa
costae quinta multo longiore, cellula discoidali apice constrieta
bene distinctus.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
90. Pipunculus vwanthopus Thoms. SQ. Opusce. Ent. II, 111,5.
Nach Thomson:
Niger, halteribus pedibusque laete flavis, cowis maculaque
basali femorum nigris; alis cellula discoidali nervum transversum
ordinarium pone mediastini ewitum situm, in sua quarta anteri-
ore parte excipiente, terminali apice constricta, abscissa costae
tertia quarta briplo breviore, hac quam quinta nonnihil breviore;
abdomine vix aeneo.
Mas: Oculis fronte anguste distantibus; hypopygio mawimo,
oblongo-ovali, rima rotunda parva.
Femina: Hypopygio maximo piceo testaceo, terebra fere
longiore.
A Pip. geniculato pedum colore, abscissa costae quarta quam
quinta evidenter, fere duplo breviore, hypopygio majore distinctus.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 91
Vaterland: Schweden. Schlesien. Ungarn.
Ich besitze ein Weibchen, welches der Beschreibung durchaus
entspricht; der vierte Randader-Abschnitt ist sehr lang und der
fünfte nur wenig länger. Ein Männchen sah ich in der Sammlung
des Dr. Kertesz, Budapest.
51. Pipunculus haemorrhoidalis Zett., Ins. Lapp. 580, 6, 9.
Zett., Dipt. Sc. II, 959, 13,
Q; 958, 11 (albitarsis).
Thoms., Opuse. Ent. II, 112,
6, 9.
Strobl, Dipt. v. Steyerm-
mark 1894, 10.
592. Niger nitidus, antennarum articulo tertio fusco longe
rostrato; halteribus pedibusque flavis, femoribus apice ewcepto,
tibiis in medio fusco-nigris; alarum stigmate nullo; cellula dis-
coidali nervum transversum ordinarium in quarta sua anteriore
parte ewcipiente; tertia costae abscissa quarta triplo brevivre,
quinta quam quarta vix longiore.
d. Oeculis anguste distantibus; hypopyg’o magno ovali, rima
rotunda.
9. Hypopygio ferrugineo mazximo ovato plano, terebra
brevi recta.
Long. corp. 3, alar. 5» mm.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Das Weibchen ist durch das plattgedrückte gelbe Hypopygium,
das auf der Mitte eine Vertiefung’ zeigt und durch den dicken kur-
zen Legestachel ausreichend gekennzeichnet. Das Männchen lässt
sich von rujipes leicht unterscheiden durch das etwas kürzere dritte
Fühlerglied und durch das mit einer kleinen runden Vertiefung ver-
sehene grosse Hypopygium, welche bei rwfipes fehlt. Pip. wantho-
cerus hat eine weit grössere Hypopygialspalte, auch ein helleres und
längeres drittes Fühlerglied. Pip. wanthopus hat hellere, geniculatus
dunklere Beine.
52. Pipunculus semimaculatus n. sp. (Q
Diese interessante Art fing ich am 14. Juni auf dem Kohlfurter
Moor in Schlesien; sie steht mit ihrer Beinfärbung und der Hinter-
leibszeichnung beim weiblichen Geschlecht der Art Zateralis Macg.
zunächst, ist aber mit dem kürzeren dritten Fühlergliede, längeren
ganz gelben Hypopygium und längeren Stachel sowie mit den ganz
dunklen Schulterbeulen leicht von derselben zu unterscheiden. Das
Männchen entbehrt ebenso wie bei lateralis der gelben weiblichen
92 Th. Becker:
Hinterleibszeichnung, hat aber wie das Weibchen auch ein kürzeres
drittes Fühlerglied, ganz schwarze Schulterbeulen und ein grösseres
Hypopygium. Hinsichtlich der Stirnbreite verhält es sich ebenso wie
lateralis Macq.; dieselbe ist so ausserordentlich schmal, dass man
mit der Lupe kaum bemerken kann, wie die Augen noch ein wenig
auseinanderstehen.
SQ. Niger nitidus viw pollinosus, callis humeralibus con-
coloribus; halteribus pedibusque flavis; tertio antennarum articulo
Fusco breviter acuminato. Alarum stigmate nullo. quam quarta
costae abscissa duplo wel triplo breviore, quanta abseissa quam
quinla duplo wel triplo breviore; cellula diseoidali nervum trans-
versum ordinarium in quarta sua parte anteriore excipiente.
. Oeculis fere connatis; hypopygio magno pro parte flavo,
rıma medioeri rotundata.
@. Thorace antice levissime fusco pollinoso; abdomine seg-
mentis tertio et quarto lateribus lavo-maculatis; hupopygio ovali
cum terebra recta aeque longa flavo; fronte nigra nitida, supra
antennas grisea; antennarum articulo tertio sordide albo, breviter
acuminato.
Long. corp. 3!/,, alar. 3 mm.
Weibchen: Das dritte braune weiss bestäubte Fühlerglied ist
verhältnismässig sehr kurz und stumpf; hierdurch allein sehon ist
diese Form von Zateralis Macqg. ausreichend geschieden. Die Stirn
hat die gewöhnliche Zeichnung und Färbung. Auf dem vorderen
Theil des schwarzen glänzenden Thoraxrückens sieht man eine hell-
bräunliche Bereifung; die Schulterbeulen sind schwarz, bei lateralis
gelb. Der Hinterleib ist mit der gewöhnlichen zarten gelbgrauen Be-
reifung versehen und an den Seiten des dritten und vierten Ringes
rothgelb gefleckt; diese Flecke bedecken zwar die Seiten in ihrer
ganzen Breite, immerhin sieht man auf der Mitte wieder gebräunte
Stellen, so dass sich die in Fig. 21 dargestellte unregelmässige Zeich-
nung ergiebt. Das Hypopygium ist ganz gelb, lang ellipsoidförmig,
der Legestachel ebenso lang, gerade, mit verdicktem Wurzelgliede.
Die Beine sind wie bei Zateralis von schöner rothgelber Farbe, nur
die Vorderschenkel zeigen auf ihrer Innenseite nahe der Wurzel einen
schwarzen Fleck; alle Schenkel sind kräftig, zart weiss bereift. Der
vierte BRandader-Abschnitt ist sehr kurz, der fünfte ca. dreimal so
lang; auch in dieser Hinsicht ist eine wesentliche Abweichung von
lateralis vorhanden, bei welcher Art der fünfte Abschnitt nur un-
wesentlich länger ist als der vierte; die kleine Querader steht im
ersten Viertel der Diskoidalzelle.
Männchen: Thoraxrücken ganz glänzend schwarz; der Hinter-
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 93
leib ist mit feinem weisslichen Reif übergossen: an den Seiten des
dritten und vierten Ringes sieht man Anklänge an die röthliche Fär-
bung des weiblichen Hinterleibes in Gestalt kleiner rother Randflecke.
Das Hypopygium ist glänzend schwarz, gross, mit rundlicher nicht
sehr grosser Vertiefung. Im Uebrigen gleicht das Männchen dem
Weibchen.
Ich salı auch ein Männchen in der Sammlung von E. Girsch-
ner aus Sondershausen.
Prothecehus Rond., Prodr. I, 159.
Type: Cephalops auetus Fall.
Wegen der Kopfform allein schon können die in diese Gruppe
gehörigen Arten (Sectio 2 bei Thomson und Gruppe I bei Kowarz)
unmöglich der Gattung FPipunculus Latr. im engeren Sinne zu-
serechnet werden; die starke Behaarung tritt als weiteres charakte-
ristisches Merkmal hinzu, ebenso wie die ganz andere Ausbildung
des Hypopygiums in beiden Geschlechtern. Die Absonderung zu einer
besonderen Gattung hat meiner Ansicht nach hier ebensoviel Be-
rechtigung wie die der Gattungen Chalarus Walk. und Nephrocerus
Zett.;, auch Thomson hat diese Arten in eine besondere Abtheilung
neben Pipunculus und Chalarus gestellt. Der Name Cephalops
Fall. kann aber nicht gut bestellen bleiben; die von Fallen auf-
geführten Arten seiner Gattung umfassen nicht nur die hier vor-
liegende Art auctus, sondern auch noch Vertreter der Gattungen
Pipuneulus und Chalarus; ausserdem eollidirt der Name Oephalops
mit einer gleichnamigen Gattung der Crustaceen. Man wird dieser
Gattung daher wohl den Rondani’schen Namen Prothechus geben
können, obgleich Rondani die Gattungscharaktere durchaus nicht
erfasst, die Gattung vielmehr nur auf ein Artmerkmal — die Gabelung
der vierten Längsader bei der Art auctus Fall. — gegründet hat.
Gattungscharakter.
Kopf halbkugelig; Hinterkopf ohne vorstehenden Wulst tief aus-
gehöhlt. mit dem concaven Rande sich dem Thorax anschmiegend.
Augen nackt, auch beim Männchen durch die schmale Stirn getrennt;
drittes Fühlerglied unten stumpf abgerundet, fast nierenförmig; zweites
Fühlerglied mit langer Behaarung; auf dem Punktaugenhöcker 2 lange
nach vorn gerichtete Borstenhaare. Körper lang behaart; Hinterleib
etwas abgeflacht. Hypopygium des Männchens ohne die gewöhnliche,
bei der Gattung Pipunculus vorkommende, runzlige Vertiefung (rima
apıd Thomson), vielmehr durch einen das ganze Hypopygium ver-
tikal spaltenden Einschnitt in 2 ungleich grosse Hälften getheilt.
94 Th. Becker:
Die Legeröhre des Weibchens zerfällt nicht in ein dickes Wurzel-
glied mit daraus hervorgehender schlanker Leegeröhre; vielmehr sind
Wurzelelied und Legestachel ganz miteinander verwachsen; letzterer
ist ebenfalls säbelförmig gekrümmt; s. F. 25. Die Schenkel haben
keinen Glanz, wohl aber längere Behaarung. Bei den Flügeln ist
das Randmal gefärbt, die kleine Querader steht auf der Mitte der
Diskoidalzelle.
93. Prothechus auctus Fall. 2. Syrphiei 61, 1—2, 1816. .Ce-
phalops.
Meig., S. B. IV, 23, 10. Pipunculus.
Zett., Dipt., Se. 11, 950,715
Wialk., Dipt- Brit. 1,7253, 0298
Thoms.. Opuse. Ent. II, 122, 23.
Schin., F. A. I, 246.
Kowarz, Wien. Ent. Z. 1887, 148, 1.
Alis brachio pone cellulam discoidalem furcato; niger, ge-
nubus. tibiis basi tarsisque fusco-testaceis; femoribus subtus non
gibbosis; antennis nigris.
Long. corp. 4, alar. 4 mm.
%. Niger, holosericeus, pilis nigris vel brunneis vestitus;
abdominis segmentis quattuor griseo-maculatis; fronte et episto-
mate niveo-micantibus; alis abscissa costae terlia quarta longiore.
Q. Fusco-grisea opaca; fronte argenteo-sericea epistomate
angustiore; abdomine fasciis griseis medio angustatis; alis ab-
seissa tertia quarta breviore; terebra valida incurva.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Schiner nimmt in seiner F. A. I, 246 an, dass Pip. modestus
Halid. nur eine Varietät von auctus sei, da ihm die Gabelung der
vierten Längsader allein kein ausreichender Grund zur Trennung er-
scheint. Ich kann mich mit Kowarz und Thomson Schiner’s
Ansicht nicht anschliessen. Thomson vermuthet vielmehr, dass
modestus Halid. mit zonatus Zett. identisch sei. Soweit die mangel-
hafte Beschreibung bei Walker Auskunft zu gewähren im Stande
ist, hat diese Vermuthung viel Wahrscheinlichkeit für sich; jedenfalls
kann die Art auctus hier nicht in Frage kommen. Walker spricht
ausdrücklich von einem spitzen dritten Fühlergliede und von einem
kugeligen Hypopygium des Weibchens; beides Merkmale, welche bei
auetus und überhaupt in dieser Gruppe nicht vorkommen.
54. Prothechus pilosus Zett. © 9. Ins. Lapp. 579, 2, 1838.
Dipt. Se. III, 967, 22.
Thoms., Opuse. Ent. II, 123, 24.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 95
ILw., modestus Halid. i. litt.
v. Ros, fasciatus; Württemb. Corresp.
1840, 55.
Alis brachio pone cellulam discoidalem haud furcato, abseissa
costae tertia quarta duplo longiore, stigmate basi interrupto; pe-
dibus nigris, genubus, tibiis apice tarsisque fusco-testaceis; femo-
ribus anterioribus subtus medio tuberculo parvo armatis.
&. Thorace abdomineque atro-holosericeis, pilis nigris vel
brunneis wvestitis; abdomine lateribus griseo-maculato; oculis
Jere connatis.
2. Thorace abdomineque opaco-fuscis, hoc fasctis griseo-
albidis medio constrictis; fronte argenteo-sericea epistomate an-
gustiore; tibüis tarsisque pallidioribus.
Long. corp. 3/—4, alar. 31/,—4 mm.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Kowarz spricht bei Erwähnung der Art modestus Halid. die
Ansicht aus, dass letztere Art höchstens mit pilosus Zett. verglichen
werden könnte. Diese Auffassung hat sich Loew zu eigen gemacht.
In seiner Sammlung befindet sich ein Exemplar von pilosus, das sich
nur durch etwas hellere Beine von der gewöhnlichen Färbung unter-
scheidet und welches von Loew als modestus Halid. bezeichnet ist.
Das F;xemplar stammt aus Schlesien; die Zettelnotiz ist von Loew
selber geschrieben; es ist also keine Haliday’sche Type. Was
gegen diese Auffassung einzuwenden ist, habe ich schon bei der
vorigen Art hervorgehoben.
99. Prothechus villosus v. Ros. cf‘. Württemb. Corresp. 1840, 55.
cd. Prothecho piloso Zett. affinis, sed femoribus anterioribus
subtus in medio non tuberculatis et humeris pleurisque griseis,
non nigris, distinctus.
Long. corp. 4!/>s, alar. 4 mm.
Vaterland: Nieder-Oestreich, Süddeutschland.
Von dieser dem Pip. ptlosus Zett. sehr nahe stehenden Art
kenne ich nur das Männchen aus der Sammlung des Herrn v. Roser
und Kowarz; es weicht in Grösse und allgemeinen Färbungsverhält-
nissen wenig ab. Das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal bildet
das Fehlen der auf der Unterseite der 4 vorderen Schenkel bei pi-
losus vorhandenen Höcker; ferner sind die Brustseiten ganz aschgrau
bestäubt, auch die Schulterbeule und ein von dieser ausgehender
Streifen bis zur Flügelwurzel sind aschgrau; bei Pip. ptlosus ist die
letztere Parthie ganz sammetschwarz, auch die Brustseiten sind weit
dunkler bestäubt; sodann haben die grauen seitlichen Hinterleibs-
96 Th. Becker:
flecke bei willosus eine grössere Ausdehnung als bei pilosus, welche
Art überall etwas dunkler gefärbt ist, auch an den Beinen. In der
Flügeladerung, Färbung des Randmals und der Flügelfläche lassen
sich greifbare Unterschiede nicht auffinden.
Das Weibchen wird man an der Schenkelform leicht erkennen;
es ist anzunehmen, dass es im Uebrigen ebenfalls dem Weibehen von
Pip. pilosus sehr ähnlich sein wird.
Schiner hat die Zetterstedt’sche Art pilosw«s nicht gekannt;
ob die von ihm unter dem Namen modestus Halid. beschriebene Art
zu pilosus Zett. oder zu villosus v. Ros. gehört, wird nach den vor-
liegenden Untersuchungen leicht festzustellen sein.
Chalarus.
Walker: Entom. mag II, 269 (1834).
Fallen: Cephalops p. p.
Meig., Zett.: Pipunculus.
Maecqu.: Ateleneura.
Gattungscharakter.
Kopf halbkugelig; Hinterkopf ohne vorstehenden Wulst, tief aus-
gehöhlt, mit dem concaven Rande sich dem Thorax anschmiegend.
Augen nackt, auch beim Männchen durch die schmale Stirn getrennt.
Drittes Fühlerglied ähnlich wie bei Prothechus unten abgerundet,
das zweite Fühlerglied jedoch ohne lange Haare. Körper mit län-
geren Haaren oder Borsten am Seitenrande des Thoraxrückens, am
Schildchen, Hinterleib und an der Unterseite der. Mittelschenkel.
Hypopygium des Männchens klein, abgerundet, ohne deutliche Falten
oder Eindrücke; die Legeröhre des Weibchens ist sehr spitz, ist
aber auch wie bei Prothechus mit dem Basalglied säbelförmig ge-
krümmt und verwachsen. Das Hauptunterscheidungsmerkmal von der
Gattung Prothechus ist das Fehlen der Discoidalzelle; die vierte
Längsader ist nur als Falte vorhanden und verläuft als solche etwas
convergirend zur dritten Längsader bis zur Flügelspitze. Das Rand-
mal ist theilweise gefärbt; die kleine Querader der Flügelwurzel ge-
nähert.
56. Chalarus spurius ÖQ Fall., Syrph. 16, 3 (1816).
Meig., 8. B. IV, 24, 11.
Maeg., Suite A B. II, 12, 1 (Atele-
neura velutina). _
Walk.,. Ins. Brit. I, 233.
Zett., Dipt. Se. IIT, 968, 23.
Schin., F. A. I, 245.
Thoms., Opuse. Ent. II, 123, 25.
Strobl, Dipt. v. Steyerm 1894, 2.
Dipterologische Studien V. Pipunculidae. 97
—
57. Chalarus holosericeus SQ Meig., S. B. IV, 24, 12 (1824).
Halid., Ent.Mag.1,162 (ewiguus).
Walk., Ins. Brit. I, 233.
Schin., F. A. I, 245.
Zett., Ins. Lapp. 580, 9 (ob-
scurus 2).
Zett., Dipt. Scand. III, 968
(spurius var. b).
Strobl, Dipt. v, Steyerm. 1894, 2,
Die Unterschiede zwischen beiden Arten hat Strobl ausführ-
lich auseinandergesetzt.
Europa verbreitet; auch in Schlesien.
Beide Arten sind über Nord- und Mittel-
58. Chalarus basalis Lw. © Q@. Europ. Dipt. III, 215, ©.
Strobl, Dipt. v. Steyerm. 1894, 3, (9.
Eine durch gelbe Hinterleibsbasis und gelbe Beine leicht kennt-
liche Art.
Fundort: Galizien und Steyermark.
XLII,. Heft I u. II.
98 Th. Becker:
Alphabetisches Artenverzeichnis.
(Die sichergestellten Arten sind durch gesperrten Druck ausgezeichnet.)
albitarsis Zett. Dipt. Se. III, 958, 11; siehe bei
haemorrhoidalis Zett. DE
annulipes Zett. Ins. Lapp. 580, 7; siehe bei
vittipes Zett.
ater Meig. Syst. B. IV, 23, 9
auetus Fall. Syrph. 61, 1—2
basalis Lw. Europ. Dipt. III, 215
Braueri Strobl. Dipt. Fde. um Seitenst. 1880, 13
calceatus v. Ros. Württ. Corresp. 1840, 55
campestris Latr. Hist. nat. des ins. XIV, 392
coloratus n. sp...
discoidalis n. sp. A EEE TEN. cc: RE
dispar Zett. Ins. Lapp. 579. 3; s. b. ater M.
elegans Schin. F. A. I, 246; siehe bei cam-
pestris Latr..
elephas n. sp... N a ER A
eriguus Halid. Ent. mag. I, 162; s. b. holo-
sericeus Meig. i BR SER
fasciatus v. Ros. Württ. Bo 1840, DDENSE
bei pilosus Zett.
Jaseipes Zett. Dipt. Sc. II, 964, 18
Jlavicornis Zett. Dipt. Se. III, 949, 2
lavıpes; Meier, Ss Be IV, 3195 RN
Jlavwipes Thoms. Opuse. Ent. II, 117, 17; siehe
bei semifumosus Kow. Re a
Slawipes Strobl. Dipt. v. Steyerm. 1894, 7, 8;
siehe bei semifumosus Kow. .
Jlavipes Zett. var. a. Dipt. Se. III, 962, 15;
siehe bei Braueri Strobl }
Jlavipes Thoms. var. b. Opuse. Ent. 1870: siehe
bei Braueri Strobl SUR STH.
flavipes Zett. var. b. Dipt. Sc. III, 962, 15;
siehe bei wettipes Zett.
frontatus n. sp...
Seite
BB
Gattung
Pipunceulus
"
"
Prothechus
Chalarus
Pipuneulus
Chalarus
Prothechus
Pipuneulus
Nephrocerus
Pipuneulus
Dipterologische Studien V.
fulwipes Maeq. S. AB. II, 11,
teralis Macq. b
fulvipes Meig. S. B. VII, 17, 18
fulvipes Zett. Dipt. Sc. III, 960, 14
fulvipes Thoms. Opuse. Ent. I, 112,7.
furcatus Schin. F. A. I, 245 ..
fuscipes Zett. Dipt. Sc. III, 953, 5. :
fuscipes Strobl. Dipt. v. Steyerm. 1394, 4; s.
bei terminalis Thoms. 5
fusculus Zett. Dipt. Sc. III, 955, 7.
geniculatus Meig. S. B. IV. 20, 2 ae
haemorrhoidalis Zett. Ins. Lapp. 550, 6.
halteratus Meig. S. B. VII, 146, 16
holosericeus Meig. S. B. IV, 24, 12
horridus.n. sp.
Kowarzin. sp.
Lapponicus Zeit.
lateralis Macq. S.
littoralis n. sp.
9; siehe bei la-
Ins. Lapp. 578, 1
ab IS
maculatus Walk. Ent. Mag. II, 264, 1; siehe
bei Zateralis Macq.
melanostolus n. sp.
minimusn. Sp.
montium n. Sp.
mutatus n. SP. EEE ENEREE EIER
nigritulus Zett. Dipt. Sc. III, 957, 10
obseurus Zett. Ins. Lapp. 580. 9; s. b. holo-
sericeus M-
obtusinerwis Zett.
omissinervis Beck.
opacus Fall. Syrph.
Pannonicusn. Ssp.. {
pilosws Zett. Ins. Lapp. 579, 2
pratorum Fall. Syrph. 15, 1 ren sarn
pulchripes Thoms. Opuse. Ent. n 1870, 716
Roserin. sp. EEE
rufipes Meig. S. B. IV, 21, 4.
ruralis Strobl. Dipt. v. en
siehe bei En Zett.
scutellatus Macg. S.& B. IR h
semifumosus Kow. u ien. Ent. „ ee 149.7
semimaculatus .n. sp.
Dipt. Sc. III, 965, 20
Wien. Ent. Z. 1889, 83, 7
19% 2
lSJamAan
Pipunculidae.
Seite
57
38
98
58
40
24
99
Gattung
Pipuneulus
Chalarus
Pipuneulus
h
Nephrocerus
Pipuneulus
Ohalarus
Pipuneulus
"
"
„
Prothechus
Pipuneulus
Nephrocerus
Pipunculus
"
7*
100 Th. Becker: Dipterolog. Studien V. Pipuneulidae.
seminitidus n. sp. . N :
serteeusn. Sp.. . res. Anmenk:
spinipes M. S.B. VI, 359, 14: siehe bei cam-
pestris Latr..
spurius Fall. Syrph. 16, 3. REN N:
spurius var. b Zett. Dipt. Sc. Ill, 968; siehe
bei holosericeus M.
sulcatusn. sp. i \
sylvaticus M. S. B. IV, "20, 3
terminalis Thoms. ÖOpuse. Ent. II, 115, 11
Thomsoni n. sp..
unicolor Zett. Dipt. Se. a 954,
varıpes M. S. B. IV, 21, SAN on &
velutina Macq. S.& B. ne 12, 1; siehe bei
spurius Fall.
villosus v. Ros. Württ. Corr. 1840, 55
vittipes Zett. Dipt. Se. III, 965, 17 Ä
Wolfi Kow. Wien. Ent. Z. 1887, 152, 13; s.
bei ater M. . ale Re
zanthocerus Kow. Wien. Ent. 7. 1887, 153, 17
zanthopus Thoms. Opuse. Ent. II, 111, 5
Zermattensis.n. Sp. ER ER DU
zonatus Zett. Dipt. Se. VI. 3206, 56 .
Zugmawyeriae Kow. Wien. E.Z. 1837, 151, 10
Seite
73
Bu)
au
OR
-1 -1%
Gattung
Pipuneulus
"
"
Chalarus
"
Pipunculus
Chalarus
Prothechus
Pipunculus
Anmerkung. Der Name Pip. holosericeus n. sp. pag. 55, 21
kann wegen der leichlautenden Meigen ’schen Art nicht beibehalten
werden; ich ändere ihn um in Pip. sericeus n. sp.
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Iu. II.] 101
Borkenkäfer-Studien.
Von
Camillo Schaufuss
in Meissen.
I.
1. Eine kleine Sendung von Tanga in Ostafrika. Ein
neuer indischer Sphaerotrypes.
In den Sendungen aus überseeischen Ländern pflegen die Borken-
käfer selten zu sein. Um so mehr war ich erfreut, in einer grösseren
Zahl ostafrikanischer Kleinkäfer, die mir Herr E. Hintz in Karls-
ruhe zusandte, eine Anzahl Seolytiden und Platypodiden zu finden.
Ist auch die Artenzahl sehr beschränkt, so ist das Gesammtergebniss
um so interessanter: von einem bisher nur aus Indien bekannten
Genus wird das Vorkommen in Afrika nachgewiesen, eine besonders
ausgezeichnete Species von Stephanoderes kann diagnosticirt werden
und die bisher artenarme zweite Unterabtheilung der zweiten Ab-
theilung der Platypi trispinati der Monographie‘) erfährt nicht
nur eine Bereicherung, sondern erweist sich auch als zu eng ab-
gegrenzt.
Die Sendung giebt zu nachfolgenden Beschreibungen und Be-
merkungen Anlass:
1. Sphaerotrypes tanganus n. sp.
Breviter ovatus vel globosus;, niger, elytris piceis, antennis
ferrugineis, pedibus rufescentibus, femoribus tibiisque obseuriori-
bus. Caput versus marginem linea tenui impressa et anterius
inter oculos linea tenui A-formi impressa notatum, reticulato-
punctatum; frons squamulosa et breviter setosa, carina longitudi-
nali obsoletissima vel non distineta. Prothoras antice ferrugineo-
!) pag. 180.
102 Camillo Schaufuss:
marginatus, post apicem bene constrietus, basi acutius productus,
dense ruguloso-punetatus, subopacus, dense pallide-sguamosus, li-
nea elevata. Klytra profunde striata. strüis punctatis, interstitiis
rugosis, densissime pallide squamosis, plagis fuscis intermixtis.
Long.: 3—3,5 mm; lat.: 2,1—2,5 mm.
Von Sphaerotrypes globulus Bldf. unterschieden durch Fehlen
der Tuberkeln auf der Stirn und durch die vorwiegend bleiche, nur
hin und wieder braun gefleckte Beschuppung; von Sph. pila Bldt.
wohl durch spitzer auslaufende Halsschildbasis, nur dachartig an-
gedeutete, nicht glänzende Mittellinie, dichtere Beschuppung des-
selben u. s. w.
Von demselben Genus besitze ich in der Eichhoff’schen Samm-
lung eine weitere, alle seine Gattungsgenossen durch Grösse und
seine schöne ovale Gestalt übertreffende neue Art:
Sphaerotrypes blandfordi n. sp.
Ovatus; niger, elytris piceis, antennarum funiculo rufescente,
capitulo ferrugineo, pedibus rufescentibus, femoribus tibiisqgue ob-
scurtoribus. Caput supra 05 transverse late impressum, reliculato-
punctatum; frons squamulosa et setosa, tuberculis minutis irre-
gulariter — praeserlim ad latera — intermiwtis, carina obsoleta,
in impressione transversali elevata.: Prothorax antice ferrugineo-
marginatus, post apicem profundius constrictus, basti obtuse pro-
ductus, dense ruguloso-punctatus, subopacus, parcius squamosus,
linea elevata subnitida. Elytra profunde striata, striüs punctatis,
interstitiis rugosis, squamis fuscis parce adspersis.
Long.: 4 mm.; lat.:: 2,7 mm.
Birma.
Mit blossem Auge besehen erscheint das Halsschild seidenartig
matt, nur die Mittellinie glänzt etwas; die Spitze der Basis: ist nur
wenig abgerundet.
Auffallend ist, dass sowohl der indische als die afrikanischen
mir vorliegenden Sphaerotrypes mit Milben besetzt sind, die sonst
auf den Scolytiden nicht zu häufig vorkommen.
2. Stephanoderes alutaceus n. sp.
Oblongo-ovalis, corpulentus, piceus, subopacus, albidosguamo-
sus, subtus ferrugineus. Caput rugulosum; vertex infuscatus.
Thorax globosus, latitudinem longitudine fere aequans, ex media
parte anterius — supra visus — valde rotundatus, angulis posti-
eis nullis, totus marginatus, margine apicali tuberculis duobus
confertis notato, dum tuberculis multis sat magnis, posterius con-
Borkenkäfer-Studien. 103
Auentibus notatus, dorso infuscato subnitido densissime transverse
tuberculato-rug0s0; linea mediana viw distinguenda, non nitida.
Elytra brevia, thoraci aequilata, post mediam partem parum
ampliata, dum rotundatv-angustata, profunde striatopunctata.
Bone: ,2,3.mm.;, latsı 1 mm.
Das einzelne mir vorliegende Stück hebt sich von allen gleich-
grossen Artgenossen durch seine Körperfülle und Convexität ab und
scheint dem mir unbekannten St. elephas Eichh. nahe zu stehen, der
vom Monographen als „statura minus cylindrica, lateraliter magis
rotundata" bezeichnet wird.
Kopf, Halsschild — mit Ausnahme des Dorsum —, Flügeldecken
und Unterseite sind so dicht mit einem gelblich weissen Filze be-
deckt, dass es schwer hält, die Skulptur der einzelnen Theile fest-
zustellen. Ohne Vergrösserung gewährt das Thier mit seinem weiss-
lichen Gewande und röthlich braunen, in der Mitte angedunkelten
Halsschilddorsum einen eigenartigen bunten Anblick.
Der Länge nach ist das Halsschild stark convex, nicht aber
höckerig. Von der Seite besehen, weist der Thorax kurze Haare auf.
3. Xyleborus confusus im Eichhoff’schen Sinne.
In der grösseren Anzahl von Tanga angelangter Exemplare lassen
sich ohne Glas drei Formen unterscheiden. Nachdem mir in meiner
Sammlung aber bereits verschiedene Formen (von Madagascar, Se-
chellen, Goldküste, Portorico, Domingo, Brasilien, Nordamerika) vor-
liegen, die Eichhoff von seinem typischen Stücke (Chile) nicht zu
trennen vermochte, obwohl er das Gefühl hatte, dass er nicht ein
und dasselbe Thier vor sich habe — das zeigt der beim Einstecken
angewiesene Platz —, und man mit Sicherheit auf ein grösseres An-
wachsen des zu sichtenden Materiales rechnen kann, kann ich nur
demjenigen das Recht, solche Formen zu benennen zugestehen, wel-
cher die wirklichen, durchgängig giltigen Distinctiva in unzwei-
deutiger Weise anzugeben weiss.
4. Xyleborus affinis im Eichhoff’schen Sinne.
Die Ostafrikaner werden vielleicht von den Cubanen, Paraguay-
ensern, Brasilianern und Nordamerikanern, die jetzt alle unter dem
Namen gehen, s. Z. zu trennen sein.
-
5. Platypus hintzi n. sp.
S. Obscure-castaneus, fronte apiceque infuscatus. Frons
truncata, tota densius cicatricosa et strigillata, nonnunguam ru-
gulosa; wvertex cicatricosus, linea mediana elevata laevi; ambo
104 Camillo Schaufuss:
sparsim pilosa. Thorax elongato-quadratus, in antica parte sat
dense et grosse punctatus, in poslica densissime punctatus, in me-
dia utringue plaga parcius punctata; suleus medianus tertiam
thoracis partem attingens, profundus, niger, poris nullis; media
basis in dentem acutum producta. Elytra profunde striato-
punctata, punctis elongatis magnis, apicem versus majoribus; in-
terstitia primum et secundum vie, cetera distinete uniseriatim
remote punctulata; interstitium tertium paueis, cetera multis con-
fertis punctis fortibus basi notata; apex rugosus, processus alter
triqueter, brevior ; interstitia alternata, primum et tertium tuber-
culis 2 vel 3 notatis, primum in dentem elevatum acutum, magnum,
terminans, tertium in dentem minorem, quintum in dentem par-
vulum; spinula externa brevissima, media magna, tenuwior, eur-
vata, acuminata, infera magna triangularis, acuta.
Long.: 3,5 mm.; lat.: 1 mm.
Gemein.
Die Halsschildfurche verbreitert sich nach vorn etwas und setzt
sich im zweiten Drittel des Halsschildes noch als mehr oder weniger
erkennbare Linie fort über eine, beiderseits durch einen schräg nach
vorn laufenden Eindruck angedeutete, halbkreisförmige Abflachung.
Zwei weitere Platpiden, sich recht ähnlich, erhielt ich von Herrn
Hintz, von denen einer sicher das andere Geschlecht von Pl. hintzi
bildet, welcher aber dies ist, ob der mit Halsschildporen oder der
ohne Halsschildporen, wird erst zu entscheiden sein, wenn mehr
Material vorliegt.
Durch das Auffinden von Platypus dispar m. aus Gabun ist
nämlich erwiesen, dass Chapuis’ Unterabtheilung II der Abtheilung II
der „Platypi trispinati" (O' et © corselet depourvu de pores) sich
nicht halten lässt, vielmehr die Verwandtschaft von P. roberti im
unbewehrten Geschlechte (= & Chapuis) theils Poren aufweist,
theils Nicht.
3. Weitere neue Thiere aus Afrika. Notiz zu Hewacolus.
a. Platypodidae.
Crossotarsus maeculatus n. sp.
Rufocastaneus, elytris flavomaculatis, antennis tarsisque fla-
vescentibus.
%. Frons truncata, irregulariter plana, rugulosa et punc-
tata, stria mediana irregulari parum inserta; lateribus aureo-
eiliata; oculi valde convewi, transversi. Thorax quadratus, lati-
tudine longior, irregulariter punctatus, punctis majoribus ad
plagam medianam longitudinalem, laevem, nec non postice con-
Borkenkäfer-Studien. 105
fertis; suleus antice latior, tertiam thoracis partem attingens.
Elytra plana, punctatostriata, punctis basin et apicem versus
majoribus; interstitia 2, 4, 6 in apice abbreviata, 1,9,5 dilatata
et vix elevata, hie interstitium primum oblique truncatum erenu-
latum, tertium (omnium maximum et latius) in angulum latera-
liter produetum, quwintum et septimum angulata inter se subae-
qualia, interstitia media uniseriatim punctulata, basin versus
rugulosa et multopunctata, convewiuscula. Abdominis segmentum
secundum nigrum, medio valde excavatum et excisum.
Long.: 6 mm.; lat.: 2 mm.
Sierra Leone. Gemein.
Gehört zur Gruppe der „Orossitarsi abdominales".
Zwischen den beiden Endverlängerungen der ersten Interstitien
ist die Naht ausgeschnitten. Die Enden der übergreifenden Inter-
stitien sind sämmtlich schräg abgestutzt, so dass nach aussen zu
eine scharfe Ecke entsteht.
Das gleichhäufige unbewehrte Geschlecht ist leicht zu erkennen.
2. Frons truncata, media eonvexa, utrinque ewcavata, an-
tice lateribusgue fulvo-tomentosa, apice densissime et longe fulvo-
ciliosa, nitida, punctata; vertex linea mediana nigra, elevata,
laevi, punctatus, punctis aureopiliferis, utringue ad oculos toro-
sus, toris laevibus; oculi nigri transversi, valde convexi Thorax
quadratus, latitudine longior, dense irregulariter punctulatus,
antice posticeque densissime transverse strigillatus ; suleus ter-
tiam thoracis partem superans, antice dilatatus, infuscatus, laevis,
puncto impresso terminans, poris nullis. Elytra punctatostriata,
punctis non magnis; interstitia plana uniseriatim punctulata et
insuper irregulariter parce punctata; basis elevato-marginata,
interstitia tertium el quintum ampliato-elevata, transverse rUgos«
et illud longius, hoc brevius; apex parum convexus, scabratus,
ad angulum suluralem impressione brevi notatus, aureopilosus,
margine lateraliter denticulato. Abdominis segmentum ultimum
utrinque dente marginali lato, apice infuscato, instructum.
Bone 7.mm. later 22mmt
Das Halsschild weist die der Gruppe eigene doppelte Punktur
auf, die gröberen Punkte treten entlang der Mitte am zahlreichsten
auf. Die Furche beginnt nicht gleich an der. Basis, überschreitet
aber dann das hintere Dritttheil der Länge des Halsschildes und
setzt sich überdies nach vorn als angedeutete Linie fort. Beiderseits
dieser ist ein undeutlicher Eindruck zu verzeichnen. Auch die Inter-
stitien 1 und 4 der Flügeldecken sind an der Basis noch, wenn auch
undeutlicher, gerunzelt.
106 Camillo Schaufuss:
Platypus auricomans n. sp.
Brevis, corpulentus, rufocastaneus, elytris abdomineque ob-
scuratus, antennis, pedibusque dilutior.
JS. Frons subopaca, obscurata, truncata; supra 08 transverse
excavata et hie rufescens, foveato-punctata; lines mediana pro-
Funde inserta, utringue spalio absque punctis comitata, frons hie
lateraliter longitudinaliter-punctatus, punctis magnis, latera ver-
sus in rugas confluentibus; postice regulaniter et parum densius
punctatus, punctis parum minoribus; insuper tota frons den-
sissime vi@ conspieue coriacea, punctulata et sparsim aureopilosa;
vertex punctatus, ad oculos longitudinaliter rugosus, linea elevata
laevi notatus, postice laevis. Oculi magni obovati nigri valde
convewi. Antennarum artieulus primus mawimus, compressus,
triangularis, ewtus rotundatus, longe pilosus; capitulum ovale,
compressum, fuscotomentosum, margine nitido. Thorax quadra-
tus, longitudinem latitudine fere aequans, nitidus, margine in-
Fuscato, aurociliato, totus punctatus, punctis anterius densioribus
et saepius confluentibus, seecundum marginem punetis remotis pili-
Feris majoribus in seriem irregularem dispositis nolatus; suleus
brevissimus infuscatus, incisus, ulrinque latus versus spatium
absque punctis; thora® utrinque indistincte depressus et ante
suleum utringue indistincte breviter longitudinaliter transverse
impressus. Elytra subnitida, antice punctatostriata, posterius
sulcata, suleis vugoso-subopacis; sulco suturali: integro; inter-
stitia antice plana, dense punctala et dense aureosetosa; basis
elevato-marginata, rufescens, transverse rugosa, interstitiis tertio
hic plus, secundo parcius ruguloso-scabratis; apex convewus, non
angulatus, interstitiis ibi costatis, erenulatis, interstitium tertium
postice in duwos angulos productum, sutura in denlem parvum
prod«cta, elytra inter suturam et tertium interstitium et ab
quarto interstitio ad latera postice transverse late sulcata; inter-
stitia 4—5 postice in dentem brevem producta.
Long.: 4,6 mm.; lat.: 1,6 mm.
Kamerun.
In vielen Stücken dem P/. setaceus Chap. ähnlich; ein aus-
gezeichnetes Thier, welches vielleicht, wenn mehr Exemplare vor-
liegen, Vertreter einer neuen Gattung wird. Mein Unicum mag ich
nicht zerschneiden.
Das dritte Interstitium der Flügeldecken ist am Ende verlängert
und läuft in zwei über einander ‘stehende Zähne aus; zwischen ihm
und der ein wenig zahnartig vorstehenden Naht ist die Flügeldecke
ausgehöhlt. Vom vierten Zwischenraum ab setzt sich diese Aus-
Borkenkäfer-Studien. 107
höhlung bis zur Seite als breite Rinne fort, über welcher die Inter-
stitien 4—8 als spitze Zähne vorstehend enden.
Bei meinem Exemplar bleibt der Hinterleib ziemlich frei.
Das Metasternum ist in der Mitte abgeflacht, dort strigillirt,
sonst dicht punktirt und dicht kurz goldgelb beborstet; ziemlich der
ganzen Länge nach ist eine Mittellinie, hinten etwas vertieft, ein-
gesenkt.
Die plattenartig hervorstehenden Hinterhüften, die Schenkel-
anhänge derselben und die Hinterschenkel sind, letztere an der inne-
ren Seite, am Rande gezähnelt und angeschwärzt. Vorder- und
Mittelschenkel sind innen scharfkantig und zur Aufnahme der Schie-
nen ausgehöhlt.
Der Hinterleib besteht aus fünf Ringen (1. und 2. ziemlich gleich-
breit, 3. und 4. abnehmend an Breite, 5. doppelt so breit als der 4,
halbkreisförmig abgerundet), ist sehr dicht runzlig punktirt, matt,
viel dunkler als die kastanienrothe glänzende Brust, ringsum ins-
gesammt etwas erhaben gerandet, der Länge und Breite nach con-
vex. Die Ringe sind einfach gestaltet, jeder einzelne etwas erhaben
querüber gerandet, goldgelb bewimpert und lang behaart.
Platypus aterrimus n. sp.
Aterrimus, nitidus, antennis tarsisque rufescentibus; ore,
vertice, antennis, pedibus aureopilosus.
&ü. Frons concava, dense longitudinaliter rugosa et foveato-
punctata, subnitida; antice impressa et hie nonnungquam rufescens;
vertex oblongo-punctatus, lateraliter sirigosus, linea mediana lat
laevi. Thorax quadratus, latitudine longior, dense punctatus,
punctis postice minoribus, serie pororum piliferorum per margi-
nem impressa; sulcus laevis antice parum dilatatus, impressione
semicirculari indistincta et spatio. absque punctis terminatus.
Elytra sulcata, suleis rugosis; interstitia convexiuscula, laevia,
irregulariter punctulata; interstitium tertium ceteris duplo latius,
insuper basin versus dilatatum ibique transverse rugosum; margo
totus basalis ruguloso-scabratus, praesertim etiam in quinto inter-
stitio; apex truncatus, opacus, parum convexus, postice margi-
natus, interstitia 1, 3, 5, 7 seriatim longe aureo-pilosa, pilis in
poris positis, interstitia secundum ad medium evanescens, tertium
in medio dente robusto instructum; etiam secundum marginem
series pororum piliferorum.
Long.: 9—10: mm.; lat.: 3 mm.!
Gabun.
Das hervorragend schöne Thier gehört zur Abtheilung 3 der
108 Camillo Schaufuss:
‚„Platypi sulcati" und ist von allen seinen Verwandten das weit-
aus grösste.
Die Halsschildfurche setzt sich nach vorn als punktfreie Linie
fort. Die Punktur wird nach vorn und dort namentlich nach der
Mitte zu immer gröber und ovaler. Längs des Vorderrandes des
Halsschildes sind einzelne haartragende Punktgruben eingedrückt.
Auch nach der Basismitte zu werden die Punkte gröber, doch
bleiben sie rund.
Platypus dispar n. sp.
S. Dilute-castaneus, elytris parum obsceurioribus, apice in-
Fuscatis. Frons truncata, tota densissime cicatricosa et strigillata;
vertex cicatricosus, linea mediana elevata laevi, ambo sparsim
pilosa. Thorax elongato-quadratus, totus sat dense punctatus,
punetis inaequalibus, ad sulcum parum confertis; suleus medianus
tertiam thoracis partem atlingens, bene impressus, poris nullis,
antice striola transversa impressa terminatus; media basis in
dentem acutum producta. Elytra striato-punctata, punctis elon-
gatis; interstitia 2, 4, 5 ad basin punctis confertis notata; ape®
rugosus, processus alter triqueter, brevis; interstitia alternata,
primum tubereulis 2—3 notatum, in dentem acutum elevatum
magnum terminans, tertium tuberculo uno notatum, in dentem
minorem terminans, quintum in dentem parvulum; spinula ew-
terna brevissima, media major, tenuior, truncata, infera magna,
triangularis obtusa.
Tone mmelat.eelamm®
Gabun.
Das Thier erscheint etwas corpulenter als der ihm sehr nahe
stehende Platypus hintzi m., ist heller von Farbe und von flacherer
Skulptur. Die Stirnpunktur ist, bei aller Grobheit, feiner, die Hals-
schildfurche ist nicht ganz so scharf eingedrückt, bald ganz, bald
nur am Ende angeschwärzt, die Flügeldeckenstreifen sind feiner, die
Punkte kleiner, dadurch erscheinen die Zwischenräume flacher. Hin
und wieder sind auf den Interstitien einzelne kaum bei starker Ver-
grösserung unterscheidbare Pünktchen, aber keine Punktstreifen vor-
handen; nur am Apex sind manchmal die Punkte deutlich und wohl
auch einmal reihig gestellt.
Bei ‚Pl. hintzi m. ist der Flügeldeckenfortsatz schmäler, wenig
länger, die beiden unteren Zähne treten spitzer hervor.
Das andere Geschlecht ist mir gleichfalls in Menge zugegangen.
9. Diülute-castaneus. Frons excavata, obscura, antice areo-
lata, postice dense transverse rugosa et cicatricosa, media puncto
Borkenkäfer-Studien. 109
distinete impressa nec non infuscata; vertex irregulariter strio-
latus et punctatus, punctis aureo-piliferis, linea medianua elevata
laevi. Thorax irregulariter dense punctatus; suleus large tertiam
thoracis partem attingens, incisus infuscatus, poris duobus con-
fertis terminatus. Elytra striatopunctata, interstitium tertium
basin versus elevato-ampliatum, rufescens, transverse-rugosum;
apex rugosus, infuscatus, aureopilosus.
Die Halsschildfurche setzt sich kaum merklich nach vorh in einer
angedeuteten Linie fort, hinter den Poren querüber ist ein undeut-
licher Eindruck. Der Rand der Flügeldeckenbasis ist bis an den
fünften Zwischenraum erhoben und runzlig; der letztere zeigt eine
Runzlung kaum noch. Eine Punktur der Zwischenräume ist nicht
vorhanden, nur hin und wieder kann man einen haartragenden Punkt
feststellen. Der siebente und achte Punktstreifen sind ganz.
Nächster Verwandter von Platypus roberti Chap. und Pla-
typus hintzi m.
b. Scolytidae.
Xylocleptes ambitiosus n. sp.
Elongatus, eylindricus, rufocastaneus, griseopilosus, pedibus
dilutioribus, elytris ad suturam et apicem versus nigris.
Frons subgranuloso-rugosa, linea mediana elevata, margine
antico aureoeciliato; oculi antice valde emarginati, reniformes,
plani, grosse-granulosi; antennae breves, scapa clavata extus fere
recta, intus fere recte ampliata et apice rotundatim angustata,
Funiculi articuli primus conicus apice recte truncatus, 2—d trans-
versi gradatim latiores, capitulum orbiculare, compressum, su-
turis (nisi fallor) duobus circinnatis divisum, pilosum. Thorax
eylindricus, ante mediam partem apicem versus et cum hoc ro-
tundatus, transverse parum convewus, utrinque indistincte de-
pressus, antice dense irrequlariter tuberculato-scabratus et satis
dense pilosus, posterius nitidus, regulariter punetatus, medius vix
planatus, plaga longitudinali sparsim punctata; basis pilosa,
margine infuscato, utrinque parum emarginata. Scutellum ni-
grum, quamvis parvum, lamen bene videndum. Elytra eylin-
drica, ex media parte posterius parım rotundato-angustata, apice
truncato; nitida, striatopunctata et seriatim pilosa, interstitia
irregulariter dense punctatostriata, transverse rugulosa; stria su-
turalis profundius impressa, ante mediam elytrorum partem dila-
tata; apew retusus, suturam elevatam versus declivis, niger, sub-
nitidus, cicatricosus (vel rugosus), posterius secundum suturam
transverse ercavatus, ambitus acute elevatus jlavido-pilosus; inter-
110 Camillo Schaufuss:
stitia ad versuram in dentem finientia. dentes tertii et sexti inter-
stitii longiores, retusione in media parte in utroque elytro ad
marginem dente robusto ornata.
Long.: 3,5 mm.; lat.: 1 mm.
Gabun. B
Poeeilips (n. g.) sannio n. sp.
Oblongus, rufopiceus; capite, thorace, elytrorum parte posteri-
ori nigro-piceus; nilidus, aureosetosus; pedibus antennisque fla-
vidis. Antennarum scapus curvatus, clavatus, em basi emtus
angulatus, dum emarginatus et rolundato-ampliatus, apicem ver-
sus recte angustatus, intus rotundatus in clavam ampliatus et
apice rotundato-angustatus ; funiculus guinque articulatus, capitulo
brevior, articulus primus globosus, apice recte truncatus et intus
dente acuto armatus, articuli 2.—5. transversi, latitudine fortiter
gradatim erescentes; capitulum rotundato-ovatum, lineis duobus
transversis tripartitum; antennae antice in emarginatione ocu-
lorum instructae. Oculi reniformes, antice ewcisi, nigri, plani.
Mentum producetum, quadratum. Frons glabra, transverse con-
vera, punctato-rugosa, linea mediana elevata. Thorax latitudine
longior, ex basi subito ampliatus, dum rotundatus, apice per se
arcu leni rotundato, levissime constrieto; antice marginatus, Pro-
notum a prosterno sutura elevata sejunctum; basis tenuiter mar-
ginata, utringue thorax levissime sinuatus; glaber, niger wel
nigropiceus, sat dense punctatus, apice scabratus, spatio mediano
laevi. Scutellum bene distinetum. KFlytra thorace vix latiora,
cylindrica, valde convexa, ex media parte posterius arcu elongato
angustata; humeri parum elevati; post humeros parum compressa;
glabra, punctatostriata, punctis — praesertim posterius — aureo-
setiferis, interstitia grosse striatopunctata; apex valde convexus,
interstitiis vie convewis. Cowae anlicae valde globosae sese tan-
gentes. libiae anticae ewtus fere rectae, intus curvato-ampliatae,
apice oblique truncatae, evtus dentibus 3 vel 4 magnis armatae.
Long.: 1,6 mm.; lat.: 0,6 mm.
Gabun; Sierra Leone.
Die grösste Breite des Halsschildes liegt im hinteren Drittel,
wohin sich das Schild von der Basis an gerade ausbreitet, von da
ab zieht es sich in scharfem Bogen nach vorn ein; der Apex ist für
sich allein flach gerundet. Querüber ist letzterer durch einen seichten,
fast linearen, undentlichen Eindruck abgeschnürt.
Neben der groben Zwischenraumpunktur der Flügeldecken ist
auch eine undeutliche Querrunzelung bemerkbar. Die Borstenreihen
werden nach hinten zu regelmässiger.
Borkenkäfer-Studien. al
Poecilips (zoızihrs, pietus; Ips, scolytida) ist der afrikanische
Vertreter des südamerikanischen Jexacolus, dem er durch seitlich
gekantetes Halsschild, gerandete Halsschildbasis, Form und Glanz,
ja selbst in Nebensächlichkeiten, wie hervortretende Schulter, ähnelt.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Beschreibung von Hexa-
colus glaber Eichh. (Monogr. p. 307) berichtigen. Dort steht, wohl
infolge eines Schreibfehlers: „apice stria suturae proxima non im-
pressa;“ die Nahtfurche ist aber bis über den Absturz deutlich tiefer-
gelegt, so dass es mir scheint, als sei das „non“ irrthümlich ein-
gefügt worden. Das der Originalbeschreibung zu Grunde liegende
Exemplar liegt mir vor.
3. Zwei Xyleboren aus dem Amazonas-Gebiete.
Xyleborus splendidus n. sp.
Brevis, eylindricus, valde corpulentus, niger nitidus. Frons
piceo-nigra, sericea, densissime strigillata, punctata, margine an-
tico elevato, dense aureociliato; post marginem transverse-impressa,
item posterius inter oculos; linea mediana elevata; oculi reniformes
antice valde eweisi, plani, granulosi. Prothorax longitudinem
fere latitudine aequans, lateribus a basi ad medium fere parallelis
ibique vix ampliatus. dein ad apicem fortiter rotundatus; in mar-
gine medio apieali tuberculis prominulis notatus ideoque parum
produetus; basi marginatus, versus marginem utrinque leviter
sinuatus; dorso valde convewus, subnitidus, tuberculis majoribus
et minoribus transverse scabratus; disco subtiliter remote punc-
tatus et densissime via perspicue strigillatus, spatium medianum
absque punctis. Scutellum nitidum. KElytra basi latitudine fere
thoracis, ad mediam partem ampliata, dum rotundata, per longi-
tudinem et latitudinem convewaz; piceo-nigra vel nigro-picea, ni-
tida, subtilissime et irregulariter striato-punctata, interstitia lata
irregulariter subtilissime punctulata et (oculo acute armato) ru-
gosiuscula; versura elytrorum dentibus acutis plus minusve pro-
minulis notata; interstitium quwintum quattuor dentibus seriatis,
sextum dentibus numerosis armata, interstitia lateralia aureo-
pilosa; apew oblique truncatus, ewcavato-retusus, suturam cari-
natam et integram versus declivis, ewcavatione ante medium ely-
trorum ineipienti; fundus nitidus, striatus, interstitia transverse
irregulariter et subtiliter plicata, secundum serie pororum integra
ornatum, tertium serie punctorum, quartum dentibus duobus
magnis elevato-conjunctis et acutis armatum. HPedes castanei.
Long.: 4,5 mm.; lat.: 2,5 mm.
Amazonas. (Ayleborus splendidus Eichh. i. coll.)
112 Camillo Schaufuss: Borkenkäfer-Studien.
Apex sehr unregelmässig skulptirt: neben der Porenreihe des
zweiten Interstitium sind noch einzelne Poren vorhanden. Unter
jedem Versurzähnchen steht eine goldene Borste; auch die beiden
grossen Zähne tragen an der Spitze je eine solche.
Variirt in dem mehr oder weniger vorhandenen Quereindruck
zwischen den Augen, dem Vorhandensein oder Fehlen eines kleineren
glänzenden Stirn- und eines Scheiteleindruckes, dem Glänzen oder
Mattsein der Stirnlängslinie.
Steht dem A'yleb. insignis Eichh. sehr nahe.
Xyleborus aurilegulus n. sp.
Flongatus, eylindrieus, rufocastaneus. Caput rufum, subniti-
dum, griseo-pilosum, supra os aureo-pilosum; vertew convwenus;
frons fere plana, longitudinaliter rugosa, parce punctata et den-
sissime transverse strigillata, linea mediana elevata irregulari
laevi; oculi nigri reniformes antice eweisi. Thorax latitudine
viw longior, basi totus parum rutundato-emarginatus, a basi ad
mediam partem leviter rotundato-ampliatus, dum apicem versus
et cum illo arcu elongato fortiter rotundatus; supra post mediam
partem posterius gibbus; subnitidus, totus densissime tuberculo-
sus, tuberculis minutis, antice concentrice scabratus, plaga non
magna parum infuscata, posterius lateribusque transverse-rugu-
losus, ad angulos posticos obtusos dense et grosse punctatus, la-
teribus parcius aureosetosus; pronotum a prosterno versura Se-
eretum. Scutellum nigrum punctulatum. Elytra basi thorace vix
latiora, cylindrica, lateribus post humeros viw compressa, dum
rotundato-angustata, apice ad suturam fere recte truncata; nitida,
profunde et grosse striato-punctata, strüs infuscatis, opacis, inter-
stitia uni- vel biseriatim dense punctata; apex rolundato-deelivis,
medius parum deplanatus, striis dilatatis et profundius impressis,
opacis et infuscatis, stria suturae prowima omnium latissima,
interstitia suturae prowimum minus, cetera majus convexa, an-
gusta, omnia tuberculis minutis dense seriatim notata et seriatim,
aureosetosa.
Long.: 3,8 mm.; lat.: 1,5 mm.
Amazonas; Bragance (Oberthür) ex colleet. Eichhoffiana.
Durch das seitlich gekantete Halsschild- und dessen eigenartige
Skulptur sehr ausgezeichnet.
Seinen Platz wird der neue NMyleborus vorerst neben A. pelli-
culosus Eichh. einnehmen.
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1597, Heft Iu.IL.] 113
Neuen Riiorpeloreeren
aus dem malayıschen Archipel
von
H. Fruhstorfer.
Horaga privigna m. n. spec.
Vorderflügel oben glänzend hellblau mit sehr breitem schwarzem
Costal- und Marginalsaum, welcher einen sehr grossen, länglichen,
weissen Discalfleck umschliesst. Costalrand der Hinterflügel sehr
breit, der Aussenrand schmäler schwarz gesäumt. Der übrige Teil
der Flügel mit Ausnahme des grauen Innenrandes violett blau.
Von S.C. an zieht ganz nahe dem Aussenrand eine dünne weisse
Linie bis zum Analwinkel. Die zwei kleinen schwänzchenartigen
Flügelanhänge haben eine weisse Spitze.
Alle Flügel unterseits matt hellbraun.
Vorderflügel von einer sehr breiten weissen. oben spitzen, in der
Mitte concaven und nach aussen dunkelbraun gesäumten Binde durch-
zogen. Auf den Hinterflügeln setzt sich dieses Band etwas schmäler
werdend fort, ist hier aber nach innen durch eine schwärzliche Linie
von der braunen Grundfarbe abgegrenzt. Zwischen M., und S.M.
biegt vom weissen Band nach dem Innenrand zu, nach oben ein me-
tallisch grüner Streifen ab, welcher nach innen schwarz umrandet
ist. Unterhalb desselben lagert im Analwinkel ein zweites solches
Band. Innerhalb der weissen Marginalbinde steht zu beiden Seiten
des obersten Schwänzchens je ein schwarzer Punkt, unter welchen
sich dann noch ein grau beschuppter, grösserer, ebenfalls grün ge-
säumter Fleck vor dem zweiten Flügelanhang einschiebt. Der Innen-
rand der Vorderflügel ist unterseits breit weiss.
Vorderflügellänge 15 mm.
eschreibung nach einem 9, welches ich im April nahe Sapit
auf 2000° Höhe in Lombok fing.
XLI. Heft I u, II. (6)
114 H. Fruhstorfer:
Von onyx Moore aus Indien ist privigna unterschieden durch
die hellere Flügelfarbe ober- wie unterseits, sowie durch die regel-
mässig verlaufende Binde der Hinterflügel-Unterseite; von holothuria
Swinhoe aus Java durch den schmäleren, aber längeren Discalfleck
der Vorderflügel, welcher unterseits fast am Costalrand und ganz
schmal einsetzt, während er bei holothuria erst an der Subeostale
beginnt und sich sofort verbreitert.
Horaga bellula m. n. spec.
Oberseite aller Flügel schwarz, Vorderflügel mit einem weissen,
schrägen Discalfleck jenseits der Zelle, Hinterflügel mit einer dünnen,
weisslichen, durch die schwarzen Adern zerteilten Marginallinie. Vor
dem dritten, letzten Flügelanhang ein grün metallischer Analpunkt.
Spitzen der Appendices weiss.
Unterseite aller Flügel braun, etwas moosgrün angehaucht.
Ausserhalb des weissen Discalflecks der Vorderflügel zieht eine
stark gebogene braune Linie von der Mitte des Costalrandes nach
dem Innenrande. Auf den Hinterflügeln setzt sich eine ähnliche aber
weniger concave Linie fort, welche bis S. M. reicht und dann nach
dem Innenrand abbiest.
Der weissliche Marginalstreifen der Oberseite wiederholt sich
auch auf der Unterseite der Hinterflügel und wird hier nach innen
von einer schmalen, metallisch grünen Binde eingefasst, welche sich
über einen runden tiefschwarzen Punkt zwischen dem ersten und
zweiten, einen grösseren graublauen zwischen dem zweiten und dritten
Anhang und einen ganz kleinen, ebenfalls tiefschwarzen Punkt im
Analwinkel hinweg nach dem Innenrand hinzieht.
Vorderflügelläinge 12 mm. Type aus Sumbawa.
Diese sehr kleine Horaga hat oberseits eine grosse Aehnlich-
keit mit ciniata Hew., welche ich in Nord-Celebes gefangen habe,
unterscheidet sich aber, abgesehen von der Kleinheit, durch das
Fehlen der weissen Binde der Hinterflügel-Unterseite ohne weiteres
von dieser.
Ich gebe hier noch eine Aufzählung der mir bekannten Horaga-
Species nach dem Vorkommen geordnet:
1. Horaga onyx Moore. — Indien.
(sikkima Moore.)
DH E viola Moore. — Nilgheris.
2, \ moulmeina Moore. — Moulmein.
(syrinz Hew.)
Neue Rhopaloceren a. d. malayischen Archipel. 115
4. Horaga cingalensis Moore. — Ceylon.
(cintata Moore.)
5: f rana de Niceville. — S. Andamanen.
(Q andamana Moore.)
6. 5 albimacula Wood-Mason u. de Nic&v. — S. Andamanen.
7 R halba Dist. — Malay. Peninsula.
8. 2 holothuria Swinhoe. — Java.
(onychina Stdgr.)
2 F privigna Fruhst. — Lombok.
10. 5 bellula Fruhst. — Sumbawa.
11. z maenala Hew. — Borneo.
12: 5 corniculum. Ham. H. Druce.— Borneo, Nias, Coll. Fruhst.
(Proc Zool. Soc. 1895, pag. 611, plate XXXIV, Fig. 3, c.)
\a& & affinis Ham. H. Druce. — Nias, Borneo.
\2@ Na ON
14. : lefevrei Feld. — Mindanao, Luzon, Mindoro, Bohol,
‘ Panaon.
15. n caminguina Semper. — Mindanao.
16. hi ciniata Hew. — Süd-Celebes (Hew.), Nord-Celebes
(Coll. Fruhst.).
17. ’ syrint Feld. — Amboina.
18. H samoena Henly Grose Smith. — Batjan.
Lyeaena (Cupido) boopis n. sp.
Während eines mehrstündigen Aufenthaltes in der Umgebung
des Hafenortes Donggala im mittleren, Borneo zugekehrten Teile von
Gelebes — da, wo der Nordarm der Insel einzusetzen beginnt — fing
ich ausser Danais chrysippus gelderi Snell. eine seltsame Lycae-
nide. Ich finde aus Asien nirgendwo eine ähnliche Art beschrieben
und bin deshalb gezwungen, meine neue Form in die Nähe von un-
serer Lycaena arion L. zu stellen, so paradox dies auch erscheinen
mag. Ich nenne das merkwürdige Geschöpf boopis.
Die Flügelform ist etwas gerundeter als bei arton. was beson-
ders für die Hinterflügel gilt; die Grundfarbe der Oberseite ist ein
trübes, leicht seidig glänzendes Blau.
Der Costalrand der Vorderflügel ist schmal, der Aussenrand
breit schwarz umsäumt; die Hinterflügel sind ringsum schwarz um-
randet. Die grossen schwarzen Punkte der Unterseite schimmern
durch, sonst ist die Flügeloberfläche ohne jede Zeichnung.
8*
116 IH. Fruhstorfer:
Die Unterseite der Vorderflügel zeigt innerhalb der weissen Cilien
einen schwarzen Marginalstreifen, welchem sich zwei durch die Adern
in einzelne Fleckehen aufgelöste Reihen von Submarginalflecken an-
schliessen, welche beiderseits von ebenso langen aber schmäleren
weissen, leicht gekrümmten Streifen eingesäumt und getrennt werden.
Etwas jenseits der Zelle durchzieht den Vorderflügel eine analog
mit arion verlaufende unregelmässige Reihe von 7 grossen, leicht
braunschwarzen Punkten, welche dick weiss umrahmt erscheinen. In
der Zelle steht ein ebensolcher, sehr kräftig entwickelter Fleck. Die
Basis der Flügel ist matt bräunlichgrau, ähnlich Lampides celeno.
Auf den Hinterflügeln wiederholen sich sämtliche Fleckenbinden, be-
stehen aber hier aus intensiver schwarzen Punkten, sind mehr ge-
bogen und die Marginalflecke sind ringsum von Weiss umrandet,
während sie auf den Vorderflügeln nur durch die bräunlichen Adern
getrennt werden.
Im Basalteil der Hinterflügel stehen noch vier schwarze, eben-
falls weiss geringelte Punkte, von welchen der unterste halbmond-
förmig ist, und über welchem sich auf der Analfalte ganz nahe dem
Aussenrande und der Flügelwurzel ebenso wie bei arion ein zweiter
schwarzer Punkt einbettet.
Zwischen M., und M., und M.s und S. M. lagert quer über den
schwarzen Augen ein rötlich gelber Strich.
Kopf, Brust und Abdomen oberseits schwarzblau behaart, unten
gelblich. Palpen oben schwarz. unten weiss; Beine weisslich mit
schwarzweiss geringelten Schienen. Fühler gleich jenen von arion,
aber mit etwas dickerem Kolben.
Vorderflügellänge des einzigen mir vorliegenden X 21 mm.
Das 9, von welchem ich ebenfalls nur 1 Exemplar — in der
Umgebung der Bucht von Toli-Toli, Nord-Celebes — erhaschte, ist
oberseits einfarbig mattschwarz und contrastirt dadurch auf’s leb-
hafteste mit dem co.
Dieser Melanismus bei den @ 9 ist eine für Celebes eharaecte-
ristische und häufige Erscheinung und findet sich bei den Lycaeniden
auch im Genus Lampides.
So z. B. sind die Q 2 von Lampides philatus Snell., griseus
Röber, optimus Röber trüb rauchbraun — im Gegensatz zu den bleich-
blauen &c, und das @ von Tachyris Iycaste Feld., welches Pagen-
stecher in Kükenthal, Ergebnisse einer zoolog. Forschungsreise in
den Molukken und Borneo, Frankfurt 1897, Taf. XIX, Fig. 2 ab-
bildet, fällt durch dieselbe düstere Couleur auf, während alle Nach-
barformen wie Zyneida Cr. hellere, stark mit weiss untermischte
Flügelfärbung zeigen.
Neue Rhopaloceren a. d. malayischen Archipel. 117
Die Unterseite meines boopis @ stimmt genau überein mit jener
des cd.
Vorderflügellänge 20 mm.
Appias zelmira fora m. nov. subspec.
Im Februar 1896 fing ich am Bua-Kraeng, der Nordspitze des
Pik von Bonthain, auf 5000° Fuss Höhe ein @ einer Appias, wel-
ches in die Verwandtschaft von zelmira Cr. gehört und eine gewisse
Aehnlichkeit hat mit einem von Semper (Die Schmetterlinge der
Philippinen auf Taf. XXXVIII, Fig. 12) abgebildeten @ von Manila
(Januarform).
Mein © ist aber oberseits auf allen Flügeln gelblich bezogen,
der obere Fleck am Zellenrande ist bedeutend schmäler, dafür der
untere Rand breit schwarz bekleidet, ebenso der Innenrand, welcher
bei zelimira von den Philippinen weiss bleibt. Die Hinterflügel zeigen
oberseits einen schwärzlichen Aderbezug, welcher sich nahe dem
Aussenrande so stark verbreitert, dass ein zusammenhängender Mar-
ginalsaum entsteht. Die Basis der Flügel ist grauschwarz, der un-
tere Zellrand, sowie die Medianadern tiefschwarz beschuppt. Zwischen
M., und M., lagert unterhalb der Zelle eine schwarze Ziekzackbinde.
Anf der Unterseite der Flügel wiederholen sieh sämtliche Zeich-
nungen der Oberseite, sind aber obsoleter aufgetragen und die Basis
‚ler Ilinterflügel ist intensiv gelb.
Vorderflügellänge 30 mm.
Myealesis deianirina m.
co Vorderflügel dunkler, fast schwarz und nur wenig dunkel rot-
braun angeflogen, in der Mitte der Flügel eine deutliche, lange, be-
haarte, sehr ausgedehnte Duftbürste an Stelle eines kurzen, fast
rundlichen und beinahe unbehaarten Fleckes bei deianira. Hinter-
flügel-Vorderrand, Basalteil und Innenrand von deianirina schwärz-
lich, die Submarginallinie, welche bei deianira sehr deutlich ist,
kaum zu erkennen. Unterseite der Vorderflügel fast schwarz und
nicht braun, mit breiten zusammenhängenden Submarginalzacken und
nach aussen gekehrten Spitzen, welche bei deianira zwischen den
Ocellen unterbrochen sind und nach innen gekehrte Spitzen haben.
Basalfeld und Vorderrand der Hinterflügel grauschwarz, mit einer
doppelten Submarginallinie, von welcher die Zähne der äusseren Binde
nach innen, jene der inneren nach aussen gewendet sind.
118 AH. Fruhstorfer: Neue Rhopal. a. d. malay. Arch.
Auch zeigt sich ein drittes kleines Auge zwischen den grossen
Ocellen. Körper dunkler als bei deianira, welche von Tondana stammt.
Beschreibung nach 2 fo aus Toli-Toli, Nord-Celebes.
Vorderflügellänge 31 mm.
Mycalesis remulina m.
c Grundfarbe der Vorderflügel dunkler und mehr rot als gelb-
braun. Hinterflügel mit 5 Ocellen an Stelle von 2 und 3 bei remulia,
die 3 Marginallinien jedoch mit remulia übereinstimmend.
Unterseite der Vorderflügel mit nur einer, an Stelle von 3 Apical-
ocellen und weniger scharf gezackten Submarginalstreifen und zwei
rotbraunen Medianbinden, von welchen die innere sehr dünn und ge-
wellt, die äussere breiter und geradlinig auftritt.
Die Unterseite der Hinterflügel zeigt ebenfalls zwei rötliche Me-
dianbinden und 7 Ocellen, welche durchweg kleiner sind als jene von
remulia. Innerhalb dieser Ocellen lagern noch breite Monde, welche
von einer graublauen, scharf gezähnten Binde umgrenzt werden. Das
Q ist grösser und bleicher als der X und contrastirt durch eine
gelbliche Submarginalbinde der Hinterflügel-Oberseite sehr von re-
mulia 2 2 aus Saparua und Amboina und hat 6 an Stelle von 4
Ocellen. Die Flügelunterseite ist durchweg heller als bei remulia und
mit den übrigen, bereits beim X erwähnten Unterschieden und beson-
ders auch durch die stark gewellte Medianbinde gekennzeichnet,
welche bei remulia sehr dünn und geradlinig verläuft.
Vorderflügellänge der fo 22 mm., der @ 9 26 mm.
Nach 4 in Toli-Toli, Nord-Öelebes, gefangenen Exemplaren.
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Iu. II.] 119
Khopalocerı Lombokıama.
Von
H. Fruhstorfer.
Danais (Salatura) genutia partita m. nov. subspee.
(Danais genutia Snell. in Lepidoptera van Flores, Tijdschrift voor
Entom. 37, 1891.)
Doherty erwähnt, dass Sumba-Exemplare etwas in der Mitte
ständen zwischen genutia und javanischen ?ntensa Moore und sagt,
dass seine Stücke nur eine submarginale Reihe von weissen Punkten
auf den Hinterflügeln haben. Indische genutia haben in der That
zwei Reihen, bei javanischen intensa zeigt sich jedoch nur eine Reihe,
oder die zweite Reihe nur undeutlich. Von beiden Formen abweichend
ist partita durch die stets kleineren, weissen Subapicalflecke der
Vorderflügel, welche zudem weit getrennt stehen, weil sie breit schwarz
serändert sind. Partita ist grösser als intensa und hat ausgebrei-
teteren schwarzen Aderbezug der Hinterflügel.
Durch die kleinen Flecke der Vorderflügel ist partita auch leicht
zu unterscheiden von Zaratensis Btl., in meiner Sammlung von Timor-
laut und Wetter, welche stets zusammenhängende und bedeutend
grössere Subapicalflecke hat. Einige weitere, aber unbeständige Ver-
schiedenheiten erwähnt Snellen, 1. c. pag. 234. Diese Art war in
Lombok recht häufig.
Etwas seltener war
Salatura ehrysippus bataviana Moore,
welche auf Lombok einen etwas grösseren Umfang annimmt als Java-
Exemplare und einen helleren, gelblicheren Farbenton hat und da-
durch sehr an eine Zwischenform von Savu erinnert, welche ich am
besten zu petilea Stoll. ziehen möchte.
120 H. Fruhstorfer:
Salatura hegesippinus Röb.
(Danais affinis F. var. hegesippinus Röb., Tijdschrift voor Ento-
mologie Bd. 34, pag. 292, 1891.)
Diese ursprünglich von Bonerate und Kisser beschriebene Form
erinnert sehr an Zitoralis Doherty von Sumba, nur fehlt das Weiss
im Discus der Vorderflügel.
Hegesippinus fand ich nur an der Südküste der Insel.
Nasuma erebus Röber.
(Danais ismare Or. var. erebus Röber, Tijdschrift voor Entomol.
Bd. 54, pag. 290, 1891.)
(Nasuma haruhasa Doherty, l. ec. pag. 165.)
Diese in Lombok überaus seltene Art fliegt keineswegs wie eine
sewöhnliche DJanais, sondern hält sich gern auf hohen Bäumen auf,
nur selten niedrige Büsche und Blumen besuchend, um sich bei der
geringsten Störung schleunigst in unerreichbare Höhen zu entfernen.
Tirumala melissa hamata Mac Leay.
In Gemeinschaft mit der folgenden die gemeinste Danaide von
Lomhok. In den Morgenstunden sassen «lie Walter zu TVansenden
ant Blumen.
Tirumala limniace conjuneta Moore.
Ich ziehe die Lombokform hierher, weil sämtliche Stücke am
besten zu dieser, von mir auch in Ostjava gefangenen Lokalrace passen.
Tirumala limniace donia m. nov. aberratio.
Die hellste mir bekannte Danaide und oberseits etwas an Da-
nats albata Zink.-Sommer erinnernd.
Recht auffallend durch die unterseits ganz weisse Zelle der Vor-
derflügel, in welcher sich oberseits in der Mitte nur ein gekrümmter,
schwärzlicher Wischfleck einbettet. Sämtliche weisslichen Flecke um
die Zelle viel länger und breiter als bei conjuncta und limniace und
der sehr breite weisse Fleck an der S. M. ziemlich gleich breit und
nicht von Schwarz eingeschnürt, wie bei den verwandten Formen,
und mit einem dünnen schwarzen, fast obsoleten Strich an der Basis
und auf der S.M.
Hinterflügel gleichfalls mit ganz weisser Zelle, welche nur unter-
Rhopalocera Lombokiana. 121
seits von einem gelben Strich geteilt wird. Oberhalb der Zelle ein
weisser Fleck, welcher sich eng an die Zellwand anschmiegt, und
alle eircumcellularen Flecke viel ausgedehnter, als bei benachbarten
Arten.
Sämtliche Adern nur sehr schmal schwarz gesäumt, was beson-
ders in der Analfalte auffällt.
Die Färbung der Unterseite erinnert sehr an gautama Moore;
der Apex der Vorderflügel und alle Randflecke der Hinterflügel sind
bleich graubraun, und nur der Analwinkel der Vorderflügel schwärz-
lich violett.
Vorderflügellänge 40 mm., 9.
Donia ist wahrscheinlich identisch mit einer gautama, von
welcher Doherty ]. e. pag. 166 erzählt, dass er einige Exemplare
in Sumba gefangen habe, welche ihm später verloren gingen.
Caduga orientis Doherty.
(Danais [Chittira] orientis Doherty, 1. ce. pag. 166.)
Doherty vergleicht diese Art ganz recht mit Zarissa Feld. von
Java, von welcher orientis nur eine stark verdunkelte Localrace
darstellt.
In Lomhok ist orsentis sehr selten, ich erbeutete nur 2 Exeim-
plare bei Sapit.
Lomhok. | Sumbawa. Sumla.
partita partita partita? (laratensis)
hegesippinus hegesippinus litoralis
erebus erebus (haruhasa) tatmanı
hamata ı hamata hamata
conjuncta \ limniace limniace
donia — limniace donia
orientis | orientis orientis
— — oberthüri
Juventa Juventa | kambera
— vulgaris? | —
— philo —
Mit Ausnahme von donia hat Lombok keine einzige eigentüm-
liche Danais, alle übrigen finden sich auch in Sumbawa. Mit Java
hat Lombok zwei Arten, conjuncta und jwventa, gemeinsam, und
partita, hamata sowie orientis sind dort als intensa Moore, me-
lissa Or. und /arissa Feld. durch innigst verwandte Lokalracen ver-
treten. Am auffallendsten ist das Erscheinen einer Nasuma, wodurch
122 H. Fruhstorfer:
Lombok in Beziehungen zu den Molukken tritt. Die übrigen Arten
aber sind indo-malayisch, mit Ausnahme allenfalls von hegesippinus,
von welcher die nächsten Verwandten die östlichen Inseln bewohnen.
Euploea (Menama) suavissima m. n. sp.
© Oberseits dunkelbraun mit einem leichten violetten Schimmer
und etwas hellerem, matten Aussenrand aller Flügel. Vorderflügel
mit einer unregelmässigen Reihe von 8 ungleich grossen, weisslich
violetten Submarginalflecken und einer Reihe von 3—5 sehr kleinen,
ganz weissen Randpünktchen in der Flügelmitte. Bei einem 0 steht
auch noch ein weisser Punkt unter der Zelle.
Hinterflügel mit breitem, hellgrauen, sammetartig bedeckten Costal-
rand, an welchen sich bis in die Mitte der Zelle hinein ein breiter
matter schwärzlicher Fleck anschliesst, und einer marginalen Reihe
von 10—14 weissen, ziemlich gleich grossen Punkten und einer sub-
marginalen Binde von ebenfalls weissen, aber noch breiteren Flecken,
von welchen die 3 oberen fast rundlich, die 4 mittleren langgezogen
und die 3 letzten am Analwinkel etwas obsolet aussehen.
Unterseite aller Flügel nur im Discus schwärzlich, alles andere
bleich braun. Auf den Vorderflügeln wiederholen sich die weissen
Randpunkte der Flügelmitte, ausserdem erscheinen 2 Punkte am
Costalrand, 3 kleine und ein grösserer weisser jenseits, und ein
violetter Punkt in der Zelle.
Auf der Hinterflügel-Unterseite wiederholen sich die Marginal-
und Submarginalpunkte der Oberseite, sind hier jedoch mit einem
recht frischen, violetten Hauch überzogen. Zwischen den Rippen,
rings um die Zelle, lagern 7 und in der Zelle selbst 2 violette Punkte,
ebenso ist die Flügelwurzel von 4 weissen Punkten bestreut.
Kopf schwarz mit oberseits 4, Thorax braun mit nur 2 weissen
Punkten, Abdomen oben braun, unten gleich dem übrigen Körper
schwarz mit weissen Schuppenfeldern.
Beine oben schwarz, unten weiss. Fühler schwarz.
Vorderflügellänge 41 mm.
QQ ähnlich wie die cf, mit grösseren Punkten und Flecken,
etwas intensiver violett schillernd und mit bleicherem Aussenrand.
Auf der Unterseite erscheint ein langer weisslicher Streifen, welcher
sich vor dem Innenrand unterhalb S. M. einbettet.
Vorderflügelläinge 38—40 mm.
Suavissima ist eine Verwandte von de heeri Doherty und fliegt
mit dieser von Sumbawa zuerst beschriebenen Art zusammen auf ca.
2000° Höhe in Lombok.
Rhopalocera Lombokiana. 123
Die Vorderflügel stimmen ober- wie unterseits ziemlich mit jenen
von de heeri überein, die Hinterflügel aber unterscheiden sich ohne
Weiteres durch die submarginale Fleckenbinde auf der Oberseite und
Unterseite.
Beide Arten haben auf Java keine Verwandten und bilden eine
den kleinen Sunda-Inseln eigentümliche und recht aparte Gruppe,
von welcher wir noch mehr Repräsentanten erwarten dürfen, und
denen auch Euploea kühni Röber von Flores anzureihen ist.
Euploea (Menama) de heeri Doherty 9.
(Crastia? De heeri Doherty &, Journal Asiatie Soc. of Bengal II,
No. 11, pag. 163, 1891.)
Als Besitzer von 8 @ 9 dieser Art, welche sowohl Doherty
als Dr. Pagenstecher unbekannt geblieben sind, glaube ich deren
Beschreibung nachholen zu dürfen.
Wie wohl alle Euploea 2 ©, so variieren auch diese ungemein
und besitze ich Exemplare, welche sehr grosse weisse Flecke auf
den Vorderflügeln tragen und solche mit nur sehr kleinen violetten
Punkten, einige haben auf den Hinterflügeln eine Binde von 7 etwas
von der braunen Grundfarbe verdunkelten Punkten, die meisten
eine solche von nur 3 Punkten und bei einem Exemplar fehlt jede
Spur davon. Dieses © stimmt am meisten mit den co überein,
welche auf den Hinterflügeln auch in der Regel keine Punk-
tirung zeigen.
Sonst sind die @ 9 etwas kleiner als die X‘, haben eine hellere
Grundfarbe ober- wie unterseits.
Bei einem © erscheinen nahe dem Analwinkel der Vorderflügel
unterseits noch 2 Reihen ziemlich grosser weisser Punkte, welche
beim Typus und meinen 5 fo fehlen. Vorderflügellänge 36—41 mm.
Vorderflügellänge 40—42 mm.
Ein Exemplar von Pringabaja, Ostküste der Insel, im April,
die übrigen bei Sapit im Gebirge auf 2000° Höhe im Mai—Juni
gefangen.
Euploea (Isamia) atossa Pagenstecher 9.
(Crastia atossa Pagenst. £. Ueber die Lepidopt. von Sumba und
Sumbawa, Wiesbaden 1396, pag. 132—133, Taf. III, Fig. 3; /samia
spec. Doherty 1. c.)
Diese von Dr. Pagenstecher bei Crastia untergebrachte Art
gehört wegen des breiten, weisslichen, glänzenden Spiegels der Hin-
124 H. Fruhstorfer:
terflügel bestimmt zur Untergattung /samia und nicht zu Crastia,
welche keinen Spiegel, sondern nur ein mattglänzendes Costalfeld
haben. Meine Lombok-c’o weichen von dem der Pagenstecher’-
schen Abbildung durch die auch oberseits sehr deutliche aus breiten
grossen Längsflecken bestehende Submarginalbinde ab.
Uebrigens besitzt der von mir hochverehrte Autor ausser dem
Typus selbst solche Exemplare von Sumbawa. 2 meiner Lombok-
fo zeichnen sich noch durch eine sehr deutliche weisse, sub-
marginale Fleckenreihe auf der Vorderflügel-Unterseite aus, welche
bei dem Typus fehlt.
Meine 4 @ 9 von Sapit, April, Mai—Juni und Ekas, der Süd-
küste der Insel zu Anfang Mai gefangen, differieren vom /f‘, abgesehen
natürlich von dem Fehlen der sekundären sexualen Charaktere, nur
durch das Auftreten eines sehr langen weissvioletten breiten Streifens
auf der Vordertlügel-Unterseite, welcher sich unter der S. M. lagert
und zwei Drittel der Flügelbreite einnimmt.
In Lombok fing ich ausserdem noch folgende Euploeen:
Penoa eindthoveni Feld.
Nur 2 29 und nicht von javanischen verschieden. 2000',
Penoa pinwilli Bil.
Itwas kleiner als solehe aus Sumatra und Malacea, mit kürzeren
weissen Strichen auf den Hinterflügeln, aber sonst durchaus keinem
constanten, durchgreifenden Unterschied.
Stietoploea lacordairi Moore.
Von der Küste bis 2000‘.
Genau in der Mitte zwischen melolo Doherty von Sumbawa und
der Javaform stehend. Kleiner als javanische, grösser als melolo,
aber mit kleineren, blauen Subapicalflecken als diese, dagegen zumeist
grösseren als /acordarri und mit dunkler blauen, mit grösseren weiss-
lichen Flecken auf allen Flügeln versehenen 2 9.
Calliploea sumbawana Doherty.
Selinda eleusina Cr.
Etwas intensiver blau als die Javanen, namentlich auf den
Hinterflügeln.
Rhopalocera Lombokiana. 125
War stets mit der vorigen Art zusammen und vom Strandwalde
bis zu 2000° vom April—.Juni nicht selten.
Salpinx meizon Doherty.
Nur eine Lokalform von leucostictos Gmelin, und ein deutlicher
Uebergang zu viola Btl. von Celebes, mit oberseits vielleicht nur
etwas dunkler blauen Hinterflügeln, aber unterseits abzutrennen
durch den hellen Costalsaum der Vorderflügel und den bleichen Dis-
eus der Hinterflügel, welche Differenz freilich bei einem 9 von Sapit
(April 1896) schon wegfällt.
In Lombok war diese Art sehr selten, wahrscheinlich war ich
an keiner, ihr Fortkommen begünstigenden Lokalität. Ich erbeutete
kaum 10 Stück, aber alle nur am frühen Morgen auf noch taufeuchten
Blumen in den Fruchtgärten der Eingeborenen.
Vadebra sepulchralis Bil.
Fliegt mit eleusina zusammen und nicht sehr selten. Von java-
nischen nicht zu trennen; weit verbreitet, denn die Röber’sche
neptis von Flores ist hierzu nur ein Synonym.
Trepsiehrois gelderi Snellen (dongo Doherty).
Ursprünglich von Flores beschrieben und von Doherty auch
auf Pura. Adonara und Sumbawa gefangen. Meine Lombok-Jc
differiren weder unter sich noch mit solchen aus den drei oben ge-
nannten Inseln. Nur von den Q@ © giebt es etwas hellere und dunkler
ausgefallene Stücke. Diese Art ging von der Küste bis hoch in’s
Gebirge. Ich traf sie noch vereinzelt auf 5000° Höhe. Die fo
zeichnen sich durch intensiv widerlichen Geruch aus und wurden
von Hühnern, welchen ich wiederholt abgeflogene Findlinge zuwarf,
nicht gefressen, ja selbst von unvorsichtigen Hennen mit grossem
Abscheu weggeschleudert, wenn sie selbe aus Versehen mit anderen
Faltern aufgepiekt hatten! Der Geschmack war diesen Vögeln so zu-
wider, dass sie nach dem unvorsichtigen Anfressen der Tiere sogar
ilıren Schnabel mehrmals abwetzten!
Lombok hat somit 11 Arten von Euploeen, darunter nur 2 ihr
eigentümliche und gleich viel als Sumbawa, während Sumba nur 6
beheimatet. Lombok hat mit Sumbawa 10 Arten gemeinsam, aber
nur 4 davon finden sich ebenso auf Java.
Am prägnantesten ist das Vorhandensein von dongo, also einer
126 HA. Fruhstorfer: Rhopalocera Lombokiana.
von indo-malayischen löinnaei und claudia oder midamus, im alten
Sinne, weit entfernten Trepsichrois, und das Auftreten von 2 Me-
nama, wodurch Lombok einen, den kleinen Sunda-Inseln eigentüm-
lichen Lokalcharakter erhält. Freilich fehlt aber das eigentlich
australische Element in dieser Gattung auf Lombok, welches in Sum-
bawa durch Huploea eucalle repräsentirt wird.
Durch das unerwartete Erscheinen von pinwilli nähert sich die
Insel auch etwas an Borneo, eine Verwandtschaft, welche von Mar-
tens auch mit von mir entdeckten Conchylien constatiert hat.
Lombok. Sumbawa. Sumba.
— eucalle _
meizon meizon meizon
eleusina eleusina —
sambavana sambavana sumbana
lacordairi lacordairi melolo
dongo dongo elwesi
sepulchralis sepulchralis palmedo
de heeri de heeri lewa
suavissima Tronga spec. —
pinwilli Penoa spec. =
eindthoveni eindthoveni —
atossa atossa =
(Fortsetzung folgt.)
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Tu. II.) 127
Note on Javan Lepidoptera Rhopalocera.
In vol. XLI of the Berl. Ent. Zeitsch. p. 299 (1896) appears a
list of Javan Butterflies collected by Herr H. Fruhstorfer in 1390—93.
He has been so good as to send me many species of Butterflies from
that island, the names of which I sent him in return, so that to a
certain extent I feel myself responsible for the List referred to above.
As it contains many names wrongly spelt, which increases the diffi-
culty of workers in identifying the species, I propose to give a list
of those that I have noticed to be sincered. I do not intend to
further eriticise the paper except to add that the following species
have apparently been entered twice in the list under different names:
Melanitis leda Linnaeus and M. ismene Cramer.
Ypthima pandocus Moore and Y. corticaria Butler.
Neptis columella Cramer and N. ophiana Moore.
Neptis soma Moore and N. nandina Moore.
Lampides celeno Cramer and L. aelianus Fabricius.
Rapala orseis Hewitson and A. varuna Horsfield.
Catopsilia pyranthe Linnaeus and ©. chryseis Drury.
Paduka lebadea Hewitson and P. glandulosa Distant.
Chapra brunnea Snellen and Parnara care (?) de Nieceville.
Parnara guttatus Bremer & Grey and P. bada Moore.
The names which follow are wrongly spelt or are otherwise
incorrect:
Euploea (Selinda) mazares Moore, should be Euploea (Calli-
ploea) mazares Moore.
P (Calliploea) eleusina Cramer, should be Fuploea (Se-
linda) eleusina Cramer.
h Penoa eindthoveni Felder, should be P. eryndhovii Felder.
Lethe mekara Fabricius, should be L. mekara Moore,
Melanitis syudana Moore, should be M. suyudana Moore.
Erites madura Horsfield, should be FE. medura Horstield.
Ypthima nigricaus Snellen, should be Y. nigricans Snellen.
Elymninae should be Elymniinae.
Elymnias proterpia Cramer, should be E. protogenia Cramer.
r leis Cramer, should be FE. lais Cramer.
Paduka should be Paduca.
Atella phalanta Drury, should be A. phalantha Drury.
128 L.de Nieeville: Note on Javan Lepidoptera Rhopalocera.
Iunonia should be Junonia.
Kallima paraleeta Horsfield, should be Ä. paralekta Horstield.
Heronia pringondania YFruhstorfer, should be H. pringondani
Frubstorfer.
Neptis peraka Butler, should be N. paraka Butler.
Charazxes baja Moore, should be ©. baya Moore.
Gerydus zinkeni Felder, should be @. zinckeni Felder.
Megisba malaja Horsfield, should be M. malaya Horsfield.
Cyaniris cossoeus de Niceville, should be Ö©. cossaea de Nic£ville.
Zizera zaika Trimen, should be Z. gaika Trimen.
Catorchrysops should be Catochrysops.
Tarceus should be Tarueus.
Polyommatus baeticus Linnaeus, should be P. boeticus Linnaeus.
Curetis malajica Felder, should be ©. malayica Felder.
Zephyrus absalon Hewitson, should be Z. absolon Hewitson.
Tajuria dioeus Hewitson, should be 7. diaeus Hewitson.
Deudoryz should be Deudorix.
Papilio erithonius Doubleday, should be P. erithonius Cramer.
N eurypilus should be P. eurypylus.
Celaenorhinus should be Celaenorrhinus.
Koruthaialos zonites Butler, should be Ä. zanites Butler.
Caprona syrichtus Felder, should be ©. syrichthus Felder.
Zographetus salwa de Niceville, should be Z. satwa de Nieeville.
Matapa chalgrama de Niceville, should be M.shalgrama de Nieceville.
Ampitta should be Ampittia.
Padraona pavar de Niceville, should be P. pavor de Niceville.
h masa Butler, should be P. maesa Moore.
lIsma irrorime de Nieceville, should be J. inarime de Nie£ville.
Parnara care(?) de Nieceville, should be P. caere de Nieeville.
Jambrix should be Jambrix.
Rhopalocampa should be Rhopalocampta.
Indian Museum, Caleutta.
April 30th, 1897. Lionel de Nieeville.
Die vorstehend erwähnte und verbesserte Java-Liste wurde
während meiner Abwesenheit in Druck gegeben. so dass ich selbst
keine Correcetur lesen konnte. Herr de Nic6ville hatte nun die
Freundlichkeit, alle Druckfehler zu corrigiren, und spreche ich ihm
hiermit meinen herzlichsten Dank aus. — Bemerkt sei noch, dass
übrigens Herr de Nic6ville nur die Lycaeniden und Hesperiden zum
Teil für mich bestimmt hat, dagegen die Identification der übrigen
Tagfalter von mir selbständig ausgeführt wurde und ich mich dafür
auch allein verantwortlich erkläre.
Berlin, 50. Oktober 1897. H. Fruhstorfer.
[Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft Iu.Il.] 129
Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea
Ludwig Biro.t)
1.
Die Ameisenlöwen in Neu-Guinea.
An geschützten trockenen Stellen, wohin der Regen nicht reicht,
oder wo der Boden nur selten durchnässt wird, da sind die Trichter
der Ameisenlöwen in grosser Anzahl zu sehen. Der bevorzugteste
Ort aber für sie ist unter den auf Pfählen erbauten menschlichen
Wohnhäusern. Unter den Hütten der Eingeborenen sind die grösseren
und kleineren Trichter derart an und ineinander gedrängt, dass einer
den anderen untergräbt; sogar auf dem winzigen Plätzchen, welches
an den Berührungspunkten der nachbarlichen kreisrunden Trichter
freibleibt, schlägt irgend eine junge Larve ihr Zelt auf. Die Häuser
der Europäer stehen gleichfalls auf Pfählen; hier bietet sich den
Ameisenlöwen noch mehr Platz, — die meisten derselben halten sich
daher hier auf, und ihrer Hunderte und Tausende durchwühlen
den Sand.
Diese auffallende Erscheinung konnte der Beachtung und dem
scharfen Auge des Naturmenschen nicht entgehen. Er gab derselben
sogar einen eigenen Namen. Man könnte wohl in jedem Dorfe der
Eingeborenen — deren jedes eine andere Sprache spricht — einen
Namen dafür finden; allein mir — da ich der Sache nicht nachging
— ward blos bekannt, dass in dem Gebirgsdorfe Erima, mit dessen
!) Der ungarische Naturforscher und Gymnasiallehrer Ludwig
Birö, geb. 1856, sammelt seit Neujahr 1896 in Neu-Guinea für das
ungarische National-Museum, welches die schon reichen eingesandten
Schätze von namhaften Gelehrten bearbeiten lässt. Von seinen bio-
logischen Mittheilungen, welehe in ungarischer Sprache veröffentlicht
wurden, sind uns von Herrn Abafy-Aigner einige in freundlicher
Weise zur Verfügung gestellt worden und erscheinen hier in deutscher
Sprache. D. Red.
XLI. Heft Iu. Il. 9
130 Ludwig Biro:
Bewohnern ich am meisten verkehre, und dessen Namen auch die
europäische Ansiedelung führt, und wo ich jetzt wohne, der Jab-
Tamol (Gebirgsmensch, Gebirgsbewohner) sowohl den Fangtrichter
als auch den Inhaber desselben, die Larve des Ameisenlöwen, wohl
kennt und Kulum nennt.
Im Allgemeinen stimmt die Lebensweise des neuguineischen
Ameisenlöwen mit derjenigen der europäischen Arten überein; der
sich zeigende Unterschied wird sicherlich durch die abweichenden
Verhältnisse bedingt.
In ihrer Fortpflanzung giebt es keine Unterbrechung. Man kann
das Thier das ganze Jahr hindurch in allen Stadien der Entwickelung
finden, von der winzigen Larve an, bis zum entwickelten Insect,
gleichmässig in der regnerischen wie in der trockenen Jahreszeit.
Die hiesigen Ameisenlöwen sind flinker, lebhafter als ihre eu-
ropäischen Stammverwandten; doch mag dies blos eine Wirkung des
warmen tropischen Klimas sein. Gerade diese Geschäftigkeit macht
es möglich, dass man aus dem Leben des neuguineischen Ameisen-
löwen in kurzer Zeit mit weniger Geduld mehr beobachten kann, als
aus jenem der furchtsamen europäischen Arten, welche bei jedem
Geräusch zusammenschrecken und mehr Nachts hantiren.
Uebrigens werden die neuguineischen Ameisenlöwen durch die
Nahrungssorgen, durch den Kampf ums Dasein zu grösserer Thätig-
keit gezwungen. Ihre Niederlassung hier mit ihren tausend und
abertausend Bewohnern ist gleich einer grossen Stadt, deren jeder
einzelne Bewohner ohne Familie lebt, und jeder von Jugend auf
seinen Lebensunterhalt selber erwerben muss. Die Concurrenz ist
gross; keiner hilft dem Andern, jeder muss seine ganze Kraft ein-
setzen. um sich Nahrung zu verschaffen. Dagegen lebt der einsam
oder nur in kleiner Gesellschaft wohnende europäische Myrmeleon
wie der einzelne Jäger in seiner verborgenen Waldhütte, oder der
Bewohner des einsamen Pusstenhauses, denen blos die Naturverhält-
nisse, nicht aber der Wettstreit der menschlichen Gesellschaft den
Lebensunterhalt erschweren. Bei den Ameisenlöwen ist der Unter-
schied zwischen Europa und Neu-Guinea verkehrt: die grosse Stadt,
eine grosse Gesellschaft und in der Gesellschaft ein lebhafter Wett-
streit um die Existenz herrscht hier unter den Papua-Ameisenlöwen,
wogegen die europäischen Ameisenlöwen wie die Papua-Menschen leben.
Die Anfertigung des Fangtrichters zwischen den Pfählen unter
den Hütten und Häusern verursacht den Ameisenlöwen keine grosse
Arbeit; in dem weichen Sande, in der morschen trockenen Erde ist
er, trotz der härteren Schollen, bald fertig damit. Schwerer haben
es blos die ersten Ansiedler.
Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea. 131
Zu einzelnen Stellen aber schlägt zeitweilig der Regen hinein,
der sandige Thon klebt zusammen, und die Ameisenlöwen müssen
flüchten. Nach einigen Tagen ist der Erdboden wieder trocken, es
erscheinen neue Ansiedler und beginnen den Bau im harten Boden.
Ein europäischer Ameisenlöwe würde zu Grunde gehen in einem so
festen Boden, wie ihn der neuguineische aufzugraben versteht. Nach
Krebsenart rückwärts schreitend, beschreibt er mit den 10 starken,
kurzen und stumpfen Borsten am untern Ende seines Hinterleibes,
von welchen 4 in der vorderen Reihe, 6 aber in der hinteren Reihe
kreuzweise stehen, — zunächst einen grossen Kreis, eine Furche.
Die auf seinen Rücken fallende Erde zerbröckelt in kleine Schollen
und Staubkörner. Die an den Seiten des Bauches und Rückens
reihen- und büschelweise stehenden Borsten fegen den Staub nach
hinten und zwar so, dass derselbe seinen Rücken entlang auf den
Kopf und zwischen die gehörnten Kiefer geräth, zwischen deren
Zähnen und Borsten der feinere Staub sich durchsiebt, grössere
Stückchen aber hängen bleiben. Diese werden durch fortwährendes
schaufeln hinausgeschleudert. Das mit der ersten Furche umgebene
kreisrunde Terrain wird nun am Rande fortwährend gepflügt und
durchwühlt, bis nur mehr feiner Staub übrig geblieben. So wird
der Trichter tiefer, immer tiefer gegraben, bis er fertig ist.
Ein Trichter, wie ihn der europäische Ameisenlöwe bereitet,
wäre für den neuguineischen nicht geeignet. Es giebt der rasch
laufenden oder fliegenden Insecten, der langbeinigen Ameisen hier
zu Lande so viele, dass der grösste Theil derselben aus einer so
primitiven Falle entkommen würde. Es wird also auf dem Grunde
des Trichters noch eine brunnenartige Höhlung gegraben: dort zu-
unterst kauert und lauert der Ameisenlöwe. Er wartet jedoch auch
da nicht, bis ihm die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, bis irgend
ein Insecet aus Ungeschicklichkeit in den Trichter fällt, so dass er
es blos hinabzuziehen braucht, — sondern er sucht schon das in
die Nähe des Trichters gelangte Insect durch weit ausgeworfene
Staubkörnchen zu erschrecken. Wo die Trichter enge bei einander
stehen, da geschieht es dann häufig, dass er das Thier in eine andere
Falle treibt; dieser gute Dienst wird ihm aber gelegentlich von dem
Nachbarn zurückgegeben. Sehr häufig geschieht es sogar, dass er
— wohl in der Meinung, es mit einem schwerfälligen Käfer zu thun
zu haben — den Trichter verlässt und auf der Oberfläche des Staubes
in raschem Lauf seine Beute erhascht. Zuweilen verfolgen ihrer
Mehrere ein Insect. Der neuguineische Ameisenlöwe ist somit in
dieser Beziehung ein verbindendes Mittelglied zwischen jenen euro-
päischen Ameisenlöwen, welche ihre Beute ausschliesslich nur im
9*
132 Ludwig Biro:
Trichter abwarten, und jenen, welche überhaupt keinen Trichter
anfertigen und ihrer Beute stehenden Fusses nachstellen.
Hierbei kömmt ihm sein feines Gefühl sehr zu statten, vermöge
dessen er ein nahendes Insect schon von weitem bemerkt. Er hört
die Schritte der kleinsten Ameise schon 4—5 Centimeter von seinem
Trichter, die grösseren schon in 8—10 Centimeter Entfernung und
wirft alsbald Staub aus, oder kommt heraus und verfolgt den Na-
henden. Im Verhältniss zum Menschen ist dies eine Fähigkeit, als
wenn wir durch eine 8—10 Meter dicke Wand die Schritte einer
Maus, oder durch einen 20 Meter breiten Hügel den Gang einer
Katze vernehmen könnten.
Wie oft sich der hiesige Ameisenlöwe häute, und wie viel Zeit
erforderlich sei, bis er seine vollständige Entwickelung erreicht, das
habe ich nicht beobachtet. Ich beginne also die Schilderung seines
Lebens da, wo die Larve vollständig erwachsen ist und sich zur
Verpuppung anschickt.
Für die Puppenzeit webt auch der neuguineische Ameisenlöwe
eine erbsengrosse runde Puppenhülle, wie die europäischen; einen
Unterschied sehe ich nur darin, dass die heimischen höchstens ein
wenig tiefer ziehen, die Larve aber in feinem Sande frei liegt, wo-
gegen der neuguineische seine Puppenhülle an einen festeren Gegen-
stand anzuheften pflegt. Am untern Theile der Pfähle sehe ich
stellenweise die alten Puppenhüllen in ganzen Gruppen, und immer
neue kommen hinzu. Die von den Pfählen entfernter Wohnenden
heften die Puppenhülle an eine Erdscholle, oder, wenn sich sonst
nichts bietet, nehmen sie auch mit einem kleinen Spahn oder einem
Stück Blatt vorlieb, einmal sah ich sogar eine Puppenhülle an eine
kleine Feder befestigt.
An dem Aeussern der Puppenhülle befindet sich ein lockeres
Gespinnst, welches den daran befindlichen Staub zusammenhält und
verhütet, dass der Staub herabfällt. Im Innern fertigt sich die Larve
eine feine silberweisse, seidenglänzende weiche Hülle an, denn sie
vertauscht ihre bisherige staubige schmutzige Wohnung mit einer
reinen, in welcher kein Staubkörnchen bleiben darf. Der Ameisen-
löwe hat seinen bisherigen Lebenswandel aufgegeben und will zur
Hochzeit rein erscheinen. Sogar mit dem. Räuberleben hat er ge-
brochen und wird fortan nur süsse Säfte saugen.
Trotzdem die Larven des Ameisenlöwen so massenhaft und
gerade in der Nähe menschlicher Wohnungen leben, so sind die
entwickelten, * geflügelten Inseeten nur selten zu sehen. Sie ver-
schwinden ebenso wie ihre europäischen Verwandten. Nur zuweilen
wird ab und zu eines derselben von dem Lampenlicht, oder dem
Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea. 133
für den Fang der Nachtfalter an die Bäume gestrichenen süssen
Köder herbeigelockt.
Einige Stunden vor Sonnenuntergang kann man in der Nähe
ihres bisherigen Aufenthalts noch weiche, frisch geschlüpfte geflügelte
Ameisenlöwen sehen, wie sie das Erhärten ihres Chitinskeletts und
ihre Färbung abwarten, — ein Beweis dessen, dass sie um diese
Zeit die Puppenhülle verlassen und auf Brautschau ausgehen. |
Obgleich ich bereits zahlreiche Puppen des Ameisenlöwen öffnete,
fand ich noch keine Spur eines Parasiten. Wenn es deren giebt,
woran nicht zu zweifeln, so mögen sie selten sein. Einigemale fand
ich zwar in der Puppenhülle umgekommene Larven, dieselben waren
jedoch einfach eingetrocknet, und auch im Innern der Puppenhülle
zeigte sich keine Verletzung, wodurch ein Parasit sich entfernt haben
könnte, ausser, derselbe verliess die Ameisenlöwen-Larve vor der
Verpuppung und diese hat dann die seidengefütterte Hülle nur mehr
als eigenen Sarg angefertigt.
Dagegen hatte ich Gelegenheit, einen Feind des Ameisenlöwen,
eine Pompilius-artige Wespe zu beobachten. Ihrer Gewohnheit
gemäss trippelte und flog sie ruckweise auf den Scheidewänden der
Ameisenlöwen-Trichter umher, wohl darauf achtend, dass sie nicht
in einen derselben falle, denn wenn ihrer darin wegen ihrer Grösse
und Stärke auch keine Gefahr harrte, ein unangenehmes Abenteuer
hätte sie dennoch zu bestehen gehabt. Eine ganze Schaar hungriger
Ameisenlöwen verliess die sichere Falle und kroch in der Hoffnung
auf Beute unter der Oberfläche des Staubes ohne bestimmte Richtung
bald hier-, bald dorthin, weil die Wespe, fortwährend laufend, bald
hier, bald dort zum Vorschein kam, mit sachverständigem Blicke
musternd, wo sie zugreifen solle. Auf einmal nun sprang sie auf
eine erwachsene Larve und stach mit ihrem langen krummen Stachel
in den Sand hinein. Sie hat gut getroffen; der Ameisenlöwe regt
sich nicht mehr. Mit den Vorderfüssen scharrte die Wespe ihn nun
aus dem Sande heraus, ergriff ihn mit dem Munde und schleppte
ihn, mit den Flügeln fächelnd, auf dem Erdboden hin. Schon stand
ich mit dem Netz bereit, fing die Wespe jedoch nicht, weil sie ihre
Beute ablegte und suchend auf dem härteren Boden umbherlief. Bald
hatte sie eine geeignete Stelle gefunden und begann emsig zu arbeiten,
indem sie die Schollen mit den Kiefern zerbiss und zerbröckelte, den
Schutt aber mit den beiden Vorderfüssen durch die ausgespreizten
vier Hinterfüsse hinaus kratzte und fegte. Schon war sie so tief
gekommen, dass sie aus dem schief angelegten Loch gar nicht mehr
heraussah, als sie auf irgend ein unerwartetes Hinderniss stiess. Sie
unterbrach also die begonnene Arbeit. suchte eine andere Stelle und
134 Ludwig Biro:
scharrte und grub aufs Neue. Sie musste zum drittenmale von vorn
beginnen, bis sie schliesslich entsprechend weiches Erdreich fand.
Nun kehrte sie zu dem verlassenen Ameisenlöwen zurück, schaffte
ihn in die Grube und legte sicherlich auch ihr Ei dazu. Sodann
scharrte sie die Grube wieder zu. Jetzt aber war auch schon mein
Netz über sie gebreitet. Als die Wespe die Mündung der Grube
zugedeckt und dem Erdboden gleich gemacht hatte, und sich zum
Fortfliegen anschickte, erst dann gewahrte sie das Verderben, in
welches sie nun blindlings gerannt.
Je nun, auf jener gewissen Stufenleiter, auf welcher im Kampf
ums Dasein über dem Starken noch Stärkere stehen, ist die Wespe
eben weit hinter dem Menschen zurückgeblieben!
I.
Zur Biologie der tropischen Cocecideen.
Hier in Neu-Guinea machte ich einige Beobachtungen über die
Lebensweise der Coceideen, welche mir des Aufzeichnens werth
scheinen. Ich fand eine Art dieser Schildläuse, welche auf der Ober-
fläche des Blattstengels junger Kokuspalmen sitzen, aber nicht frei,
sondern unter Dach und Fach. Eine Ameisenart baut aus kleinen
Pflanzentheilen und Sandkörnchen, welche sie mit einem speichel-
artigen Stoff zusammenklebt, ein Dach über dieselben, wo ihre Ar-
beiter sie hegen und pflegen. Sie vertheidigen diese ihre eifersüchtig
gehüteten Schätze energisch gegen jeden Angriff. Wenn ich ein Insect
dahin gab, so wurde dasselbe alsbald gefasst und ihrer so Viele
klammerten sich demselben an Beine und Fühler. dass es sich nicht
zu regen vermochte; weitere Ankömmlinge versahen sodann das Amt
des Henkers. Etwas kräftigere Insecten dagegen glitten von der
glatten schiefen Oberfläche sofort herab, indem sie ihre Angreifer
mit sich rissen. Diese Ameisen retirirten sogar vor mir nicht; meine
Finger und Hände wurden von den vielen kleinen Ameisen ziemlich
empfindlich gebissen, so dass ich ihre kostbaren Hausthiere schliess-
lich mit dem Messer abkratzen oder mit der Blatthaut zugleich ab-
schälen musste. Aber auch dann liefen sie mir das Messer herauf.
Ein kleines rundes Loch an todten Coccus-Weibchen zeigte, dass
die Ameisen den Parasiten (vermuthlich Chaleididen oder Braconiden)
gegenüber weniger besorgt waren.
Eine andere Coccida-Art sucht die jungen Triebe eines Malvacea-
Strauches heim und sitzt am Ende der Zweige ziemlich lose, denn
beim Abnehmen oder Abschneiden des Zweiges fallen die meisten
Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea. 135
herab, und blos eine dem Rande des Schildes entsprechende weisse
Rundung verräth, dass sie ‚dort gewesen.
Derzeit (am 5. September 1896) leben die Weibchen noch, und
zwar im letzten Stadium ihres Lebens, wo sie ihre Eier ablegen.
Aus manchen Eiern sind die Jungen bereits ausgekrochen, aber nur
dann etwas weiter gewandert, wenn an der Stelle ihrer Geburt der
Zweig schon grösser und die Rinde stärker geworden ist, sonst im
Allgemeinen lassen sie sich in der Nähe ihrer Mutter nieder. Sie
lieben also die Gesellschaft, oder es haben ihre hütenden Wächter
sie einer Heerde gleich zusammengehalten und sie verhindert, sich
auszubreiten und zu zerstreuen. Denn diese Schildläuse stehen unter
guter Hut und starkem Schutz; die muthigste und bissigste Art der
neuguineischen Ameisen, die Oecophilla, bewacht und beschützt sie.
Noch haben wir uns dem von ihnen occeupirten Baum oder
Strauch nicht genähert, noch trennen uns 4—5 Schritte von ihnen,
und schon werden die Oecophillen unruhig und stürmen mit ihren
langen Beinen in grossen Schritten herab auf die uns zunächst
stehenden Zweige und Blätter. Jetzt drohen sie blos. Mit den
hinteren zwei Fusspaaren sich festklammernd, strecken sie den Hinter-
leib einer Fahne gleich über den Rücken empor, und stehen mit
geöffneten Kiefern, zum Beissen bereit, und die beiden Vorderfüsse
erhebend, damit wenn ein Feind nahe, sie plötzlich auf denselben
herabspringen können.
Besonders stark bewacht halten sie ihr kostbares Besitzthum,
die Coceus-Heerde. Und just habe ich es selber auf diese ab-
gesehen. Dabei aber trachte ich ihrem empfindlichen Biss auszu-
weichen; ich leide ohnedem genug davon, wenn ich zwischen Ge-
sträuchern hinschreite. Mein Erstes ist es, mit einem leichten
Schlag ein paar Blätter von dem Zweige herabzuschlagen, welche
mit einem dichten, weissen dünnen Gespinnst zu einem Knoten ver-
webt sind und so unverdächtig aussehen, als wären es Verstecke
irgend einer springenden Spinne. Das ist die Festung der Oeco-
phillen; noch nicht ihr Nest, obgleich auch dies aus lebenden
Blättern mit ebenso weissem Spinnengewebe zusammengewebt ist, —
sondern der befestigte Ort der die Heerde bewachenden Ameisen-
Truppen, worin dieselben gegen den Regen geschützt sind und woraus
sie die unbehilflichen und schutzlosen Coceiden immer im Auge be-
halten können. Mir fällt dabei die Hütte und Hürde unserer
Hirten ein.
Damit habe ich mir den grösseren Theil der Garnison vom
Halse geschafft, nun schneide ich die Blätter mit den darauf be-
findlichen Hilfstruppen ab, dann ergreife ich das Ende des nun
136 Ludwig Birö:
blätterlosen Zweiges und schneide ihn unterhalb der Cocceus-An-
siedelung ab. 3
Mittlerweile aber haben mich die übrigen Oecophillen in Schaaren
überfallen und zwicken und beissen empfindlich, wo sie meinen
Körper erreichen, so dass mir kaum Zeit bleibt, den abgeschnittenen
Zweig niederzulesen, um dann die lästigen Angreifer mir von den
Händen herabzuschütteln und diejenigen zu erhaschen, welche, am
Arm emporlaufend, unter den Kleidern mich peinigen. Diejenigen
aber, welche sich bereits festgebissen haben, sind nicht so leichthin
abzubeuteln, man muss jede einzeln zermalmen. In gleicher Weise
tödte ich auch einzeln die auf dem Zweige verbliebenen Ameisen
und dann erst komme ich dazu, mir die kostbare Heerde der Oeco-
phillen näher und mit Musse zu betrachten.
II.
Springende Ameisen.
Weit drinnen im Urwald von Lemien, bei Berlinhafen in Neu-
Guinea, sammelte ich am 29. September 1896 eine eigenthümliche
Art von Ameisen (genus Strumigenys) und zwar in dem von hohen
Bäumen beschatteten Dickicht, unter morschen Aesten und herab-
sefallenem Laub mit dem Siebe arbeitend. Wie es scheint, habe ich
ihr Nest gefunden, denn unter den zahlreichen Weibchen befanden
sich auch einige geflügelte Männchen.
Wenn man diese Ameisen durch das Aufrühren der gesiebten
Erde oder durch Beuteln des daheim auf Papier ausgebreiteten
gesiebten Materials beunruhigt, so ducken sie regungslos nieder.
Ist dann die Gefahr vorüber, so warten sie noch einige Minuten,
um dann langsam und behutsam weiter zu schreiten. Ihre Kiefer
sind ungewöhnlich weit geöffnet, zur Vertheidigung bereit, und so
weit nach hinten gehalten, wie bei anderen Ameisen und sonstigen
Inseecten die Fühler. So wie ich mit einer befeuchteten Stecknadel
oder einem Holzspahn mich ihr näherte, ertönte ein leiser Knall und
die Ameise war in dem Moment verschwunden, — gleich einem Floh
ist sie davongehüpft. Ich sah sie auch nimmer wieder, wenn sie
auf den Erdboden oder auf den braunen Tisch gefallen war.
Die Jagd auf sie wurde erst dann erfolgreich. als ich den ganzen
Tisch mit weissem Papier belegte. Nun war es nicht schwer zu
sehen, wohin sie fielen und weshalb sie nach dem Sprunge unsichtbar
wurden.‘ Die nicht gelungenen Sprünge lieferten den Beweis dafür.
Wenn sie nach dem Sprunge auf das Papier fielen, so blieben sie
Biologische Mittheilungen aus Neu-Guinea. 137
zusammengekauert, regungslos liegen, jedoch niemals auf dem Bauche,
sondern stets seitlich, weil die eigenthümliche Stellung ihrer Kiefer
auf der glatten Fläche eine andere Lage nicht zulässt; dagegen wird
auf der Erde oder einer staubbedeckten Stelle die Anpassung der
Ameise zur Farbe ihrer Umgebung vollkommen, denn sie braucht
nur noch die glänzenden Kiefer zu verbergen, damit ihr glanzloser
brauner Körper zwischen den Staubkörnchen gänzlich unbemerkbar
werde. Dazu aber ist nur eine Bewegung erforderlich, indem sie die
Kiefer in rechtem Winkel gegen die Längsachse des Körpers zieht.
Aus diesem Grunde fällt sie auch auf dem Papier immer auf die
eine Seite. Ebenso neigt sie auch den Hinterleib herab, welcher sie
durch seinen Glanz verrathen könnte.
Der Sprung aber, welchen diese kleinen Ameisen mit Hilfe ihrer
Kiefer zu machen im stande sind, ist relativ sehr gross. Die meisten
machten Sprünge auf 20—35 Centimeter Entfernung hin, ein Exemplar
aber sprang sogar 47 Centimeter weit. Nimmt man den Sprung im
Durchschnitt mit 30 Centimeter an, so kann dies 3 Millimeter lange
Thierchen das Hundertfache seiner Körperlänge springen, der grösste
Sprung aber war über 150 mal so lang.
Von den Weibchen sprang keines davon. Ein Weilchen bleiben.
sie regungslos, dann fangen sie sehr rasch zu laufen an, um beim
Nahen einer Gefahr sich aufs Neue regungslos hinzukauern.
In ähnlicher Weise benimmt sich auch eine andere Ameise,
welche jedoch die Kiefer wagerecht aufreisst, nur auf 2—4malige
Körperlänge hin springt und stets auf die Füsse fällt.
IV.
Wasserwanzen in Neu-Guinea.
Jedermann kennt die Hydrometriden oder Wasserwanzen,
jene langbeinigen hurtigen Inseeten, welche pfeilschnell über den
Spiegel unserer Wässer hinhuschen und laufen. Ihnen verwandte
Formen kommen auch in den tropischen Ländern vor.
Auf der kleinen Korallen-Insel Seleo fand ich derlei Wanzen,
an welchen ich nachstehende Beobachtungen machte.
Eine kleine Cisterne ist durch niedrige Bäume und dichtes Ge-
sträuch derart beschattet, dass kein Sonnenstrahl dahin gelaugen
kann. Sie ist fast einen Meter tief aus den Korallen ausgehöhlt,
trotz dieser Tiefe befindet sich jedoch selbst nach einem Regen
wenig Wasser darin, weil der Boden sehr porös ist; blos auf dem
Grunde erhält sich einige Spannen tiefes Wasser, wo der hinein-
gerathene feine Schlamm die Poren bereits verstopfte. Pflanzen
138 Ludwig Biro: Biologische Mittheilungen a. Neu-Guinea.
wachsen darin nicht und in dem kristallhellen Wasser sind blos
einige hineingefallene Stückchen Holz und Blätter zu sehen, welche
gleich dem Grunde des Wassers mit einem feinen Niederschlag über-
zogen sind. Crustaceen bemerkte ich nicht darin. Dagegen liefen
über den Wasserspiegel schöne grosse Wasserwanzen sammt ihren
Nachkommen, so dass ich eine ziemlich vollständige Metamorphose
derselben zu sammeln vermochte. Sie gleiten ausserordentlich schnell
über den Wasserspiegel hin und machen mit ihren langen Beinen so
gewaltige Sätze, dass sie sogar aus dem ins Wasser getauchten Netz
leicht herausspringen. Wenn ein, zwei Sprünge zur Flucht nicht
genügen, so fliegen sie jählings auf und sind mit der Flinkheit und
Geschicklichkeit einer Fliege verschwunden.
Auf dem Spiegel des Wassers sind sie die Herren. Wenn
irgend eine kleinere Zycosa-Spinne, welche gleichfalls geschickt über
das Wasser hinläuft, von einem Ufer zum anderen zu gleiten wagte,
so wurde sie im Nu von 3—4 Wanzen angefallen und von der
flinkesten derselben eiligst davongetragen. Diese Secunde reichte
ihr hin, die Spinne zu erfassen, mit einem Rüsselstich zu lähmen
und sie mit den beiden Vorderfüssen an sich gedrückt, vor der Nase
der Concurrenten damit fortzugleiten.
Die jüngere Generation pflegt an kleineren Gelsen ihre Geschick-
lichkeit zu erproben. Wie possierlich sie sind, diese kleinen Närrchen!
Kam eine Gelse, ihre Eier in das Wasser hinabzulassen. Kaum
dass sie sich auf das Wasser gesetzt, stürmt die flinke Jugend von
10—20 Seiten auf sie ein. Allein die Gelse hat zu viel Verstand
um sich in einen Wettlauf einzulassen, in welchem sie sicherlich
den Kürzeren ziehen würde: sie fliest auf und segelt davon.
Aber nie noch sah ich solch eine heissblütige Jugend, wie diese
schlittschuhlaufenden jungen Wanzen! Es eifert sie wohl der Miss-
erfolg an, oder beschuldigen sie sich gegenseitig ob des Entkommens
der Beute? Kurz, sie stürzen über einander her wie die Streithähne,
springen einer gegen den Andern, dass Beide zurückprallen, indem
sie sich dabei wohl gar tüchtig in den Bauch treten, oder sie springen
zornentbrannt sich gegenseitig über die Köpfe weg, bis die
Schwächeren, Besiegten in der schmählichen doch nützlichen Flucht
ihr Heil suchen. Die Sieger kreuzen erst noch einigemale stolz den
Wasserspiegel, um zu sehen, ob sich noch ein Gegner zeige. Dann
ziehen auch sie sich bei Seite. Wenn nämlich die Sache nicht ein
schlimmeres Ende nahm, d.i. ich die ganze Sippschaft nicht gefäng-
lich einzog.
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, HeftIu.IL.] 139
Briefliche Mittheilung
des Prof. Dr. Jhering in Sao Paulo — Brasilien — an den
Herausgeber.
„Ich setze meine Studien der Biologie der Wespen fort. Im
vorigen Jahre machte ich zwei kleine Mittheilungen hierüber, aus
denen hervorgeht, wie wesentlich die Biologie der socialen Wespen
des subtropischen Südamerikas abweicht von jener der europäischen,
auf welche allein sich fast durchweg die üblichen Darstellungen be-
ziehen. Wie es scheint, bin ich seither der erste und einzige, der,
unter Controlle durch anatomische und mikroskopische Studien, die
Biologie der socialen Wespen in den Tropen* untersuchte. Ein Punkt
aber blieb mir seither fraglich, die Ueberwinterung der Polistes-
Kolonieen. In meinem früheren Wohngebiete, im Süden von Rio
Grande do Sul, überwintern die Polybia-Staaten gut, aber die Po-
listes-Kolonieen lösen sich im Herbste auf. Das ist nun hier im
Ganzen wohl ähnlich, aber ich weiss jetzt doch, dass auch diese
Gattungen, deren offene Nester der schützenden Aussenhülle ent-
behren, an geeigneten geschützten Stellen zumal im Walde über-
wintern. So habe ich Nachweise als persistirende Polistes-Kolonieen
vom Ende Juni, und heute (12. Juli) liegt ein Nest von Mischocytharus
labiatus Fabr. var. Drewseni Souss. vor mir, bei dem sich 6
Wespen befanden, die zum Theil entflohen, und welches grosse Lar-
ven und auch frisch abgelegte Eier enthielt. Ich zweifele jetzt nicht
mehr, dass auch im südlichen Europa Kolonieen von Polistes und
Vespa unter günstigen Umständen werden überwintern können und
erlaube mir auf diesen Punkt Ihre Aufmerksamkeit zu lenken.
140 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLII, Jahrg. 1897, HeftIu. IT.]
Literatur.
Gallen und Gallwespen. Naturgeschichte der in Deutschland
vorkommenden Wespengallen und ihrer Erzeuger, von Max Riedel.
Mit ca. 100 Abbildungen auf 5 Tafeln. Stuttgart, Süddeutsches
Verlags-Institut. Oktav. 75 Seiten.
Die Arbeit trägt aus der einschläglichen Literatur zusammen,
was bisher von den in Mitteleuropa vorkommenden Pflanzengallen,
soweit dieselben Cynipiden zu Erzeugern haben, bekannt geworden
ist und bringt nach einer längeren Besprechung der heimischen
Pflanzengallen im Allgemeinen und Cynipiden-Gallen im Besonderen
sowie der Naturgeschichte der Gallwespen, eine Beschreibung der in
Deutschland vorkommenden Gallen und ihrer Erzeuger-Gallwespen
(ächten Gallwespen), welehe durch die beigegebenen 5 Tafeln treff-
lichst unterstützt wird. Die gewählte Anordnung dieser Beschreibung
nach den Pflanzenarten und weiterhin nach dem Teil der Pflanze,
an welchem sich die Gallen finden (Wurzelgallen, Rindengallen,
Knospengallen u. s. f.) erleichtert die Bestimmung der letzteren
wesentlich, wozu noch eine gewissenhafte Angabe der Sammelzeit
jeder Galle und Flugzeit der zugehörigen Erzeuger das Ihrige bei-
trägt. Bestimmungstabelle für die auf unseren heimischen Eichen
am häufigsten vorkommenden Gallen sowie für Rosengallen vervoll-
ständigen das Werkchen. Alles in Allem genommen, dürfte dasselbe
den in der „Nachbemerkung” hervorgekehrten Hauptzweck, zu dem
von Dilettanten so vernachlässigten Studium der Hymenopteren an-
zuregen, in hervorragender Weise erfüllen, und erscheinen hierzu
namentlich jene Abschnitte geeignet, welche über die ein hohes all-
gemeines Interesse beanspruchende Entwickelungsgeschichte der Gall-
wespen — Parthenogenesis und Generationswechsel — handeln.
Sch.
An Essay on the Development of the Mouth-Parts of
certain Inseets, by John B. Smith, Sc. D. — Mit 5 Tafeln Ab-
bildungen.
Wenn man annimmt, dass alle Insecten von einem Urtypus
abstammen, so folgt daraus, dass alle die so verschiedenartigen
Literatur. 141
Bildungen der Mundtheile sich von einem einzigen Typus ableiten lassen:
und wenn auch einzelne Glieder der Kette verloren gegangen sein
sollten, so müssen doch alle uns bekannten Thatsachen sich in diese
Reihe einordnen lassen.
In die hier besprochene Reihe gehören die Hemiptera nicht
hinein, weil der Verfasser sich zu überzeugt zu haben glaubt, dass
sie nicht von einem Typus abstammen, der Mandibeln
besass. Der Urtypus der Thysanuren mit unentwickelten Mund-
theilen hat sich nach zwei Richtungen hin entwickelt, nemlich zu
dem Typus mit Haustellum, unseren jetzigen Hemipteren, und
zu dem Typus mit Mandibeln, und nirgends zeigt sich eine
Combination beider. Demnach würden die Hemipteren den gleichen
Rang beanspruchen wie alle die anderen, mit Mandibeln versehenen
Insecten zusammengenommen.
Es würde hier zu weit führen und ohne Abbildungen unmöglich
sein, die Auffassung des Verfassers, welche sich vielfach mit herr-
schenden Ansichten in Widerspruch setzt, in ihren Einzelheiten
wiederzugeben, doch möge Folgendes herausgehoben werden, be-
treffend die Labial- und Maxillarbildungen.
Zu den Labialbildungen gehören zunächst das Submentum
und das Mentum, welche von unten her die Speiseröhre bedecken.
Davor liegt die Ligula (Glossa), an deren Basis sich der Eingang
in den Nahrungsschlauch befindet, was für die Feststellung der
Ligula wichtig ist. Sie steht in naher Beziehung zum Hypopharynx,
welcher immer daran zu erkennen ist, dass er den Ausführungsgang
von Speicheldrüsen deckt. Seitwärts sitzt an der Ligula ein Paar
dreigliederiger Lippentaster, vor diesen die Zungentaster (Para-
glossae), die häutig oder fest chitinisirt sein können. Die Lippen-
taster sind wesentlich Organe des Gefühls und haben die Neigung,
sich zu einer Scheide für die Ligula umzubilden, während die Para-
glossae die Neigung haben zu verschwinden. Seitwärts gehen die
labialen Bildungen (bei den Hymenopteren) niemals festere Ver-
bindungen mit dem Kopfe ein, sie sind nur häutig mit ihm verbunden.
Deshalb können die seitlich gelegenen Theile des Kopfes über das
Mentum vollständig hinwegwachsen und dieses bedecken, wie es bei
den Dipteren der Fall ist.
Von dem einfachen Typus der labialen Bildungen, wie er sich
bei den Blattiden findet, zweigt sich zunächst diejenige Bildung
ab, wo die ursprünglich doppelte Ligula zu einer einfachen ver-
schmilzt. Dann kann die Ligula noch weiter reducirt werden, wäh-
rend sich aus den Lippentastern eine Scheide für sie entwickelt.
142 Literatur.
Eine Modification dieses Typus findet sich bei den Lepidopteren,
wo allein die an einer Platte sitzenden Palpen noch die labialen
Bildungen darstellen. Schliesslich können auch noch die Palpen ver-
schwinden.
Die Maxillen, welche sich gewöhnlich aus einer viel grösseren
Anzahl von Stücken zusammensetzen, lassen sich im allgemeinen
leichter verstehen. Sie sind gewöhnlich paarig und verschmelzen
niemals so vollständig wie die labialen Bildungen. Sie sitzen
immer seitwärts vom Labium, vereinigen sich niemals mit
diesem oder einem Anhangtheile desselben, und haben niemals
Beziehungen zum Nahrungsschlauch. Ihnen liegen im wesent-
lichen mechanische Verrichtungen ob, und bei ihrer Variabilität
vermögen sie den weitest gehenden Anforderungen zu genügen.
Wichtig für das Verständniss ist, dass jeder ihrer einzelnen Bestand-
theile sich selbstständig weiter entwickeln kann.
Als Basis dient den Maxillargebilden der Cardo, die Angel,
die mit dem Kopfe nur locker verbunden ist und hauptsächlich
durch Muskeln und Sehnen gehalten wird. Darauf sitzen drei neben-
einander liegende Reihen von Stücken: zu äusserst der Stipes, auf
welchem wieder der Palpenträger mit seinem Palpus sitzt. Die
zweite, mittlere Reihe besteht aus der Subgalea, einem Stück,
welches sich an die Innenseite des Stipes anschmiegt, und der
Galea selber, welche zweitheilig auf dem Ende der Subgalea sitzt.
Noch weiter nach innen findet man als dritte Abtheilung die La-
cinia, welche noch ein kleines Glied, Digitus genannt, tragen
kann. — Diese Gebilde werden an der Figur erläutert, welche
Comstock von Hydrophilus piceus gegeben hat. Mit Zugrunde-
legung dieser Figur lassen sich die entsprechenden Theile bei Neu-
ropteren, z. B. Sialis, ohne weiteres deuten. Bei Orthopteren
hat die Galea die Neigung, sich mächtig zu entwickeln und eineu
fürmlichen Helm für die Lacinia zu bilden, wodurch sie ihrem
Namen Ehre macht. Bei Hymenopteren dagegen entwickelt sich
die Galea mächtig in die Länge, zugleich mit der Lacinia. Auch
bei Käfern, z. B. Meloiden, findet sich eine stark verlängerte
Galea, daneben aber tritt die Lacinia sehr zurück, und wenn sie
ganz verschwindet. so hat man die normale Maxilla der Lepi-
dopteren. Allerdings sind neuerdings bei einzelnen Lepidopteren
Reste der Lacinien gefunden worden.
In dieser Weise wird die Untersuchung weiter geführt und an
Abbildungen erläutert. Aus den weiteren Erörterungen sei nur her-
vorgehoben, wie Verfasser die Schwierigkeit in der Deutung des
Literatur. 143
Dipterenrüssels beseitigt, welche darin liest, dass man bei ihnen Man-
dibeln gesucht hat. Verfasser stellt in Abrede, dass hier Mandibeln
vorhanden sein müssen, denn wenn die Function der Mandibeln we-
sentlich im Kauen und Beissen besteht, so können sie gänzlich ver-
schwinden, sobald diese Function nicht mehr von ihnen verlangt
wird. Deshalb erscheinen sie bei den Lepidopteren nur noch als
Rudimente, die bei den Rhynchophoren noch weiter zurückgehen.
Darum kann Verfasser auch in den zum Stechen dienenden Stücken
der Dipteren keine Mandibeln erkennen und sieht nicht ein, warum
man bei Simulium die am Ende des Labrum gelegenen rudimen-
tären Bildungen nicht als Mandibeln ansprechen soll.
Die gehaltvolle Arbeit scheint mancherlei Schwierigkeiten zu
beseitigen, wird aber gewiss noch manche Controverse hervorrufen.
D:
M. Wiskott. Die Lepidopteren-Zwitter meiner Samm-
lung. Festschrift des Vereins für schlesische Insektenkunde in
Breslau 1897. — Mit 4 Lichtdrucktafein.
In keiner Abtheilung des Thierreiches bilden die Zwitter so
auffällige Erscheinungen wie bei den Schmetterlingen, bei denen die
beiden Geschlechter sich häufig schon äusserlich durch andere Form
der Flügel und durch eine in die Augen fallende Verschiedenheit in
der Färbung unterscheiden. Deshalb war es ein dankenswerthes
Unternehmen von Seiten des Herrn Wiskott, von den in seinem
Besitz befindlichen Stücken einen so grossen Theil abbilden zu lassen,
dass man daraus sofort einen Ueberblick über die mit grossem Fleiss
und Opfern zusammengebrachte Sammlung gewinnt. Eine Durchsicht
des Textes bestätigt die Erfahrung, dass gewisse Arten ganz besonders
zur Zwitterbildung neigen. An der Spitze steht der Pappelschwärmer.
Merkwürdiger Weise scheint sich ihm die erst seit wenigen Jahren
in Deutschland gezüchtete, aus Japan importirte Lastocampa fascia-
tella anschliessen zu wollen, von welcher schon mehrere Zwitter
gezogen wurden, deren zwei ihren Weg in die Wiskott’sche Sammlung
gefunden haben.
Interessant ist es, zum Vergleich die Veröffentlichungen des
Herrn Oskar Schultz über gynandromorphe Macrolepidop-
teren heranzuziehen, welche eine fast vollständige Zusammenstellung
der bisher beschriebenen Zwitter aus dem paläarktischen Faunen-
gebiet bringen. Schultz stellt nicht weniger als 189 Arten resp.
Abarten und Variationen in 749 Stücken zusammen, während Wiskott
84 Arten in 161 Stücken besitzt, also fast die Hälfte der Arten und
mehr als den fünften Theil der Stücke.
144 Literatur.
Die Hoffnung mancher Autoren, dass die ausgedehnte Unter-
suchung von Zwittern uns mit der Zeit auch die Bedingungen kennen
lernen werde, unter denen Zwitter sich bilden, dürfte schwerlich in
Erfüllung gehen. Dazu dürften aber mikroskopische Untersuchungen
über die Befruchtung des Eies führen, die schon ein tief eindringendes
Verständniss der Vorgänge, welche sich bei der Befruchtung. ab-
spielen, angebahnt haben.
D.
Rovartani Lapok. Budapest.
Unter diesem Titel erscheint seit Anfang d.J. eine ungarische
entomologische Monatsschrift, redigirt von L. Abafi-Aigner
und J. Jablonowski. Unter dem Namen Entomologische Revue
ist jedem Hefte ein in deutscher Sprache geschriebener Auszug der
Aufsätze aus der ungarischen Zeitschrift beigegeben.
D.
Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichstr. 47.
Auszug aus den Statuten.
Der Zweck des Berliner Entomologischen Vereins ist, durch die
Herausgabe einer periodischen Zeitschrift, eine (auch den auswärtigen
Mitgliedern) zur Verfügung stehende Bibliothek der entomologischen
Fachliteratur, und durch regelmässige Zusammenkünfte das Studium der
Entomologie zu fördern.
Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in den Monatssitzungen
dureh Vereinsbeschiuss. Neu aufzunehmende Berliner Mitglieder müssen
zuvor mindestens 2 Mal als Gäste den Versammlungen beigewohnt haben.
Für das Diplom sind 3 Mark zu entrichten. Die Zusendung des-
selben erfolgt portofrei.
Der jährlieh pränumerando zu zahlende Beitrag beträgt 10 Mark,
wofür den Mitgliedern und Abonnenten die Vereins-Zeitschrift frei zu-
gesandt wird. Erfolgt die Zahlung des Jahresbeitrages nicht bald nach
der Herausgabe des ersten Heftes. so wird derselbe, zuzüglich der Porto-
kosten, und ohne vorherige Anzeige, für die Folge durch Post-Auftrag
eingezogen werden.
Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 an, sowie Inhaltsver-
zeichnisse der Bände I—XXIV, ferner
Stierlin, Revision der Otiorbynchus-Arten,
Seidlitz, die Otiorhynchen,
Haag-Rutenberg, Tenebrioniden,
J. F. Ruthe, Deutsche Braconiden,
Dr. G. Joseph, Erfahrungen im wissenschaftlichen Sammeln und
Beobachten der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthro-
poden,
v. Bärensprung, Catalogus Hemipterorum Europae,
Amelang, Schmetterlingsfauna der Mosigkauer Haide (Dessau),
J. Schilde, Selıach dem Darwinismus! Studien eines Lepidopte-
rologen,
Edi. Reitter, Cryptophagiden,
Nonfried, Coleoptera nova exotica (1895),
A. Huwe, Javanische Sphingiden,
J. Becker, Sapromyzidae,
stehen den Mitgliedern zu ermässigtem Preise zur Verfügung und sind
zu beziehen durch
Prof. Dönitz,
Steglitz, Lindenstr. 27.
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(C. Neubauer) \
Neue Friedrichstr. 47. BERLIN GC. Neue Frieqrichstr. 47. |
l empfiehlt sich zur ll
l Ausführung jeder Druckarbeit ||
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und in jeder gewünschten Frist N
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l Zeitschriften, Preislisten, Kladderadatsche, Circulare, Post- |
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Nl Visitenkarten, Mitgliedskarten, Wein- und Speisekarten,
N Tafellieder mit und ohne Musik-Noten, Billets, Statuten.
Il Einladungen, Verzeichnisse etc. etc,
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/R.Friedländer &Sohn; Berlin N.W. Carlstr. ”%
In unserem Verlage erscheint: |
Catalogue general des Hemipteres
Heteropteres
par
L. Lethierry et G. Severin. |
Tome I. Pentatomidae. XI et 286 pg. gr. in-8. 1893.
Tome II. Coreidae, Berytidae, Lygaeidae, Pyrrhocoridae. III et
| 277 pe. er. in-8. 189.
Tome III. Tingidae, Fhymatidae, Aradidae, Hebridae, Hydro-
metridae, Henicocephalidae, Reduvidae, Saldidae, Apophi-
lidae, Ceratocombidae, Cimicidae, Anthocoridae, 275 pe. |
er. in-S. 1896. |
Preis jedes Bandes: 11 Mark.
Dieser nach Art von Gemminger und Harold, Catalogus Coleopterorum, be-
| arbeitete Catalog der Hemiptera Heteroptera wird aus ca. 6 Bänden bestehen, die
| in ununterbrochener Folge erscheinen.
Soeben erschien und ist nur von uns zu beziehen:
V. Berthoumieu
Nonoeraphie des Ichneumonides d’Burope
et des pays limitrophes.
| (Extrait des Annales de la Societ€e Entomologique de France 1894—97.) 1 volume de |
| 418 pages avec 5 planches. — Preis 20 Mark.
Nur in wenigen Exemplaren hergestellt.
In unserem Verlage erschien 1884:
J. C. F. Klug’s
(iesammelte Aufsätze über die blattwespen,
' ineinem Bande herausgegeben von Dr. J. Kriechbaumer. 1834.
Ein Band von 300 Seiten in-4. mit einer colorirten Doppeltafel.
Preis 16 Mark.
Wir besitzen die wenigen noch verkäuflichen Exemplare von
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Lepidopteres de la Röpublique Arge nline,
| Tome I.
' Diurnes, Crepuseulaires, Nocturnes (Glaucopidae, Epialidae,
Psychoides, Cassidae, Pyromorphina, Liparidae, Lithosiadae, Arc-
tiadae, Bombyecidae, Saturniadae, Notodontidae). |
526 pg. in-8. avec 2 livraisons d’Atlas, renfermant 64 pg. de texte et 24 planches
| eolorides (Chenilles et L&pidopteres) in-fol. 1878—80.
Alles was erschienen.
| Preis 60 Mark.
Revision del genero Ecpantheria.
Buenos Aires 1883. in-4. may. 26 pg. con lamina colorada.
Preis 2 Mark. Br
u nn ee ee ee
EEE Se Em mn nen Be I a ST ar m ED N EU nm Oo Se rer ee ae gen gar ar Fr mn m om ons men or ma Be rn
Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichst.. 47.
2
=
OCT ı 1893
8773
Berliner
Entomologische Zeitschrift
(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift).
Herausgegeben
von dem
Entomologischen Verein zu Berlin
Zweiundvierzigster Band (1897).
Drittes und viertes Heft: Seite 145 — 444.
Ausgegeben Mitte Juli 1898.
Mit einer Tafel.
Preis für Nichtmitglieder 12 Mk.
Berlin 1898
In Commission bei R. Friedländer & Sohn,
Carlstrasse 11.
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Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe und Manuscripte sind an den
ztg. Vorsitzenden, Prof. Dr. W. Dönitz, Steglitz, Lindenstr. 27, zu richten.
Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis
zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet.
Anzeigen für den Umschlag nimmt entgegen und betreffs der In-
sertions-Gebühren ertheilt Auskunft der Redacteur
Prof. Dönitz,
Steglitz, Lindenst. 27.
Inhalt des dritten und vierten Heftes des zweiundvierzigsten
Bandes (1897) der Berliner Entomologischen Zeitschrift.
Seite
Brenske, E., die Serica-Arten der Erde (erster Theil). 345—438
Fruhstorfer, H., Etwas über ein Hauptvergnügen der
Augen, genannt „Agrias® (mit Tafel D). 289—302
— — Neue Papilioformen aus dem Indo-malayischen
Peloponnes..n 2. na es ne Rn Be Ser a 0
— — Neue Rhopaloceren aus dem Indo-malayischen
Archipel. 5 AMT TEEN RD Rke m Sa
Osten Sacken, C. R., Identification of two genera of
Nemestrinidaet 48 Br ek ke alas zul
Schulz, Oskar, Beschreibung einiger gynandromorpher
Lepidopteren SER RER Mo rer 155—159
Stein, P., Nordamerikanische Anthomyiden . . . . . 161—288
Litteraturn 20 a u WE lee Eee Se I IIEN
Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins für 1898.
Vorsitzender... „22.2... Herr Brot. Drsaver Diomtz;
Steglitz, Lindenstr. 27.
Stellvertreter desselben . . . „ Geh. Justizrath F. Ziegler,
Berlin, Elsholzstr. 18.
Schriftffühter . . . 2. 2... Eisenb.-Betr.-Sekretair H. Stichel,
Berlin W.57, Grunewaldstr. 118.
Reehnungsführer . . . . . „ Kunst-Anst.-Bes. Heinr. Riffarth
Berlin W. 35, Steglitzerstr. 45/46.
Redacteur und Bibliothekar . „ Dönitz.
1. Beisitzer . 2... 222207752 Halensch,.Buisenplatze10:
2. Beisitzer... 2.02. ea RalGcunuhiei,
Berlin, Adolfstr. 26.
Sitzungen: Donnerstags Abends um 81l2 Uhr, Kleine Kirchgasse 2/3
(U. d. Linden), Linden-Hötel.
| Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft IIIu.IV.| 145
Identification of two genera
of Nemestrinidae
published by Bigot, together with some remarks on Dr. Wandolleck’s
paper on that family,
by © R. Osten Sacken.
The recent publications of Dr. Wandolleck on the genera
Colax W. and Trichopsidea Westw. in the Entomol. Nachrichten,
Berlin, 1897, p. 241— 252. and in the Wien. Ent. Z. 1897, p. 213—215,
induced me to look over my notes about Nemestrinidae, and to
publish my results concerning two genera not mentioned by that
author. One of these genera proved to be identical with Symmiectus
Loew, which Wandolleck considers, in his second paper, as inter-
mediate between Colax and TZrichopsidea.
During a visit to my friend G. H. Verrall Esq. in Newmarket,
in August 1894, I took occasion to examine the type of the Ne-
mestrinid genus Dicrotrypana (Bigot) in this author’s collection,
now in the former’s possession. (D. flavipilosa Q@, Ann. S. E. Fr.
1579, Bullet. p. LXVII. Patria: Europa meridionalis, with a
doubt.) I compared on the spot its type with Loew’s figure of
Symmictus in the Berl. Ent. Z. 1858, p. 111, Tab. I, f. 26—30, and
found that there was a difference in the venation. Since then Verrall
sent me a beautiful drawing of the wing of Bigot’s species, and also
an explanation of the condition of the other wing of the specimen.
From these data we may safely conclude that both genera are
identical, and that the discrepancy in the venation is merely an
accidental aberration.
Loew’s original description (1858) referred to S. costatus from
S.-Africa. In his Dipt. Sudafr. 1560 p. 248 [320] Loew supple-
mented this description by the following important notice: „A Sym-
mictus oceurs in Andalusia, which I take for identical with 8. costatus.
The only speeimen which I saw is in the Royal Museum of Berlin.
XLII. Heft III u. IV. 10
146 OR. Osten Sacken:
The venation shows a slight aberration: the last of the veins issuing
from the diagonal vein appears double at its proximal half, so that a
supplementary elosed cellule is thus formed. Individual aberrations
of this kind are not rare at allamong Nemestrinidae, and cannot
be considered as of much weight as characters. In the present case
the importance of the aberration appears to me still more reduced
by the fact, that the venation of both wings is not quite the same,
as the adventitious cell of one wing is cut in two by a small eross-
vein, and its apex is connected with the wingmargin by another
crossvein, while in the other wing these two crossveins are wanting.”
It is the abnormal wing of the Andalusian speeimen, „the margin
of which is reached by two crossveins,” that Dr. Wandolleck has
figured in the Wien. E. Z. 1897, p. 215. But, instead of giving it
for what it represents: „the aberrant wing of the Andalusian female
specimen in the Berlin Museum," Dr. W.. erroneously, wrote under
the figure „Wing of Symmictus costatus Lw. © (enlarged)‘! The
future student will naturally compare this figure with the original
figure of 8. costatus © (Berl. E. Z. 1858, p. 27) and will be puzzled
by the very great difference in their venation! About the other
wing of the same Andalusian speeimen, Loew says: „In the other
wing these two crossveins are wanting’; that wing, for this reason,
must have looked like Loew’s fig. 27, because in that figure, there
is no cerossvein at all all along the hind margin from the anal
cell to the apex.
The figure which Verrall sent me of the aberrant, or monstrous,
wing of Bigot’s specimen, looks very much like Wandolleck’s figure
of the aberrant wing of the Andalusian specimen. The prineipal
difference is unimportant, and consists in the absence of one of the
erossveins, reaching the margin (the une that is nearer the apex
of the wing), so that it looks as if what Loew calls the diagonal
vein had been prolonged to the margin (which is not the case in
Loew’s fig. 27). That the wings of Bigot’s specimen disagree in
their venation, just like those of the Andalusian specimen, I gather
from what Verrall (in litt.) says about the other wing: „It is broken
near the end, but enough is left to show that the double isolated
cell did not exist, and.was, in that (figured) wing, a monstrosity."
Thus we have a very remarkable agreement in the venation between
Bigot’s specimen (Southern Europe?) and the Andalusian specimen
of the Berlin Museum. This agreement is found, not only in the
part of the wing where the monstrosity occurs (the vieinity of the
end of the diagonal vein), but it also appears in what would seem
a mere casualty, the disparity of the two wings in both speeimens!
Identification of two genera of Nemestrinidae. 147
As both speeimens (Andalusian and Bigot’s S.-European) are females,
the question may be raised whether such irregularities are more
frequent in this sex than in the other?
In other respects, all that Bigot says about his genus is: „generis
Symmicti Loew proximum‘, but he does not state in what the
difference consists. The scanty statements in his generic and specifie
descriptions agree with Loew’s, excepting of course the sexual diffe-
rences; Bigot’s specimen is a female, and has a „frons superne
lata“ and an oviduct. The synonymy of both genera may there-
fore be considered as certain; the question of the species remains
to be solved. As Loew himself took the Andalusian specimen „for
identical specifically with his African costatus", it is probable that
Bigot’s speecimen from Southern Europe, which agrees with the An-
dalusian in so many respects, likewise belongs to the same species.
Certainty, in that matter, may of course require a closer comparison.
Dr. Wandolleck commits a mistake in changing the generic name
Colax Wied. into Atriadops Wandolleck. Generic names, especially
those of old standing, should not be changed. The preservation of
the continuity of such names is a concern of much graver moment,
than the mere avoiding of a possible confliet between Colax Wied.
(Dipt. 1824) and Cola Hübner (Lepid. 1816), a confliet which will
hardly ever occur in practice. Unfortunately, such entomologists, as
care very little for literature, do not understand the importance of the
question of continuity, and the diffieulties which discontinuity
puts in the way of others who make of literature a special study.
A still greater mistake Dr. Wandolleck committed in not adopting
the commonplace method of studying the series of yearly entomo-
logical Records, before attempting the publication of his „Mono-
sraph‘. He thus would have avoided the lamentable sins of omission,
which are now being urged against him. He published a justifi-
cation, which I reproduce here verbatim, as much in justice to
himself, as for the benefit of those to whom the periodical, in which
it was published, is not accessible. But any unprejudiced entomologist
will confess, I think, that this attempt at a justification will do Dr.
Wandolleck more harm than good. I let its text follow, in the Ger-
man original (as it appeared in the Wien. Ent. Zeit., Oct. 1897, p.
213), and in English translation. The italics are mine.
„In meiner oben genannten Arbeit ist mir leider ein grosser
Irrthum passirt; ich habe die Arbeiten H. Loew’s über jenen Gegen-
stand unberücksichtigt gelassen. Da die Mehrzahl der Thiere dem
asiatisch-australischen Gebiete angehören, sich auch in keinem
Verzeichniss oder Bericht etwas über afrikanische Arten
10*
148 ©. R. Osten Sacken:
fand, so liess ich Loew’s Fauna von Südafrica unbesehen. Herr
v. Röder hat mich sofort ete. ..... auf meine Unterlassung auf-
merksam gemacht ete."
Translation. In my above-mentioned paper („Monograph"
etc. 1897) I have, unfortunately, committed a great mistake; I have
paid no attention to H. Loew’s publications on the same subject. As
the majority of these animals belong to the Asiatie and Australian
Regions, and as nothing could be found about African
species in the Catalogues or Records, I have not consulted
Loew’s Fauna of South-Africa. Herr v. Röder has immediately called
my attention to this omission ete."
Dr. W. would have found all the necessary references in the
German yearly Entom. Berichte between the years 1858—1880,
under the heading Nemestrinidae, if he had taken the trouble to
look for them.
The other new genus of Nemestrinidae, FParasymmictus,
is described by Bigot in the same place as Dicrotrypana (Ann.
S. E, Fr. 1879). It was founded for Hirmoneura clausa 0.8. West.
Dipt. 1877, p. 225, but is does not appear from Bigot’s letterpress
that he ever saw a specimen of it. In my Catal. N.-Am. Dipt. 1878,
p- 237, Note 142, I have a statement about another species of Air-
moneura of which I had seen specimens brought from Colorado by
Morrison, and which have the second posterior cell open. As my
A, clausa has this cell closed, I strongly suspeet that Bigot took
advantage of my statement of this difference for ereeting a new genus,
without ever having seen a specimen of it. There is a passage
in Ann. S. E. Fr. 1881, p. 14 at bottom, where he mentions Diero-
trypana as representedin his collection, and there is no similar mention
about Parasymmictus. And indeed, the type of the latter is not in
the collection. Williston passed judgment upon Parasymmiectus
(Can. Ent. 1583, p. 71) in simply placing it as a synonym under
A. clausa O.S.
Bigot's monographie essay on Nemestrinidae (among his
Dipteres Nouveaux ou peu connus, Ann. ete. 1881, p. 13—21)
contains some statements about the two genera discussed in this paper,
but nothing of any importance.
After fourteen years of forbearance, I have a right, I think,
in the matter of Parasymmictus, to publish my opinion of the
treatment given to this genus by Dr. Brauer. In his pamphlet:
Offenes Schreiben als Antwort auf Herrn Baron Osten-
Identification of two genera of Nemestrinidae. 149
Sacken’s „Critical Review" meiner Arbeit über die Nota-
canthen (Wien 1883) he says, on p. 8: „I have determined as Pa-
rasymmictus Bigot a Nemestrinid from Greece, because it has
the second submarginal and the second posterior cells closed, while
of my six specimens of Hirmoneura clausa 0.8. I have referred
five to the genus Rhynchocephalus Fisch., and one to Parasym-
mictus, but conditionally, and in considering its right wing only;
the left wing led me to Rhynchocephalus, because it has the second
submarginal cell open. For this reason I take A. clausa O.S. for
a Rhynchocephalus, and thus the statement of O.S. (Western Dip-
tera p. 224) is justified, as this genus occurs in Central-Asia, and as
Rh. clausus O.S. is. very like Rh. Tauscheri. My Parasymmictus
from Greece, is a very badly preserved specimen, and seems to be
nothing but a variety of Zrh. Tauscheri, the venation of which is
in perfect agreement with that of 7. clausa O.S. This blunder
notwithstanding we consider the works of Herr Baron
Osten Sacken as indispensable."
This gentle treatment of my writings by Prof. Brauer appears
most refreshing, when we consider that the whole paragraph, quoted
above, about Airmoneura clausa O.S., Rhynchocephalus and Pa-
rasymmictus Bigot is simply nonsensical, because it is based
not upon any error of mine, but upon a most egregious blunder
of Prof. Brauer himself, who had wrongly determined the
six specimens which he had from Colorado, as A. clausa O.S. In
that same pamphlet (p. 5) Brauer says: „According to my examination
(meine Untersuchung) of six specimens from Colorado of Hirmoneura
clausa O.S. it has a long proboscis which reaches as far back
as the hind coxae. O.S. makes no mention at all ofthe pro-
boseis.” Far from „making no mention at all of the prolgseis"
my description contains the following passage: „Face densely covered
with pale yellowish hair, through which a short, reddish pro-
boseis is hardly visible” Of a long proboseis, reaching
the hind coxae, there is no question. In consequence of Yhis
blunder, the whole paragraph of Brauer about Parasymmiectus, re-
produced above, must be struck out, from beginning to
end, as any competent dipterologist will acknowledge.
Heidelberg, Oct. 25. 1897.
150 [Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft IIIu. IV.]
Amalopis Halid. (O.S.)
versus Tricyphona Bergroth (not Zett.)
by
©. R. Osten Sacken.
More than once I have protested against the assertion that the
generic name Tricvphona Zett. has a right of priority over Ama-
lopis Halid. (0.S.). As this erroneous assumption is still prevailing
in certain quarters, I deem it necessary to return to the subject,
the more so, as I have a new argument to offer, which I hope, will
settle the matter. As Dr. Bergroth has, for about ten years past,
taken the prineipal interest in the question, it is against him that
my eritique will, this time, be directed.
In my last publication on the subject (Berl. Ent. Z. 1837. p. 224)
I have said: Trieyphona was established upon a character of an
altog@ther secondary importance, an open discal cell, which does
not oceur in most species of the same relationship. It was Haliday
who pointed out one of the leading characters of this generic group
(Amalopis), and the generie name proposed by him must prevail"
etc. Upon this Dr. Bergroth in his article: „Ueber einige N.-Am.
Tipuliden (Wien. Ent. Zeit. 1885, p. 198) contended that in Zetter-
stedt’s second description of the genus (Dipt. Scand. X, p.4035, 1851)
„which is a page long, and appeared five years before Hali-
day’s diagnosis, the venation is described in detail, and therefore
the absence of the discal cell is mentioned, althougsh no parti-
cular importance is attached to this character.”
Since my publication of 1887, I have come across a passage in
the Dipt. Scand. which had escaped my attention before, and
Amalopis Hal.(O.8.) versus Trieyphona Bergr. (not Zett.,). 151
which proves. beyond any contention, that my original assertion,
(compare above): „Trieyphona was established upon a character of
an altogether secondary importance, an open discal cell," was correct;
that Zetterstedt had no other reason for establishing that genus, than the
absence of that cell: and that, if that cell had been present, it would
never have occurred to him to introduce that genus. — In the passage
I am referring to (Dipt. Scand. I, Preface, p. VIII; 1342) Zetter-
stedt explains the general plan of his work, which was, to introduce
a system avowedly artificial, in which speeies but little related
to each other are sometimes placed in the same genus („interdum
species minus propinquas in idem congesserim genus"), and, on the
contrary, forms suffieiently allied are excluded from a genus („e con-
trario hine inde e genere removerim formas ut videntur satis approxi-
matas“). As an example of the latter category he quotes, among
other instances. Trieyphona, which he removed from Limnobia
(„ Trieyphona a Limnobia separavi').
The reason why Zetterstedt „separated" Trieyphona from the
other Limnobiae becomes plain, when we turn to the Dispositio
Synoptica, Family Tipulidae. There (Dipt. Sc. vol. I, p. 94,
line 2) we find: „Subdiv. I: Areola alarum minuta adest (in Eri-
optera saepius deest)", to which corresponds, on p. 98, line 1, Sub-
div. II: „Areola alarum minuta deest etc.” This second subdivision
contains Tipulidae without discal cell, longipalpi and bre-
vipalpi promiscuously: Pfychoptera, Dieranota, Trieyphona.
Anisomera, Dolichopeza. Pachyneura, which is among the number,
is a Bibionid, which Zetterstedt took for a Tipulid.
Will Dr. Bergroth, after that, maintain his assertion that Zetter-
stedt „attached no particular importance to this character?" My
excuse for not discovering the passage in Zetterstedt’s Preface earlier
is that, having spent most of my life in studying American Diptera,
and never having given a particular attention to European ones, I
have never made a thorough study of Zetterstedt’s work, although
I have consulted it whenever necessary. But that Dr. Bergroth, a
Finländer, who should have known Zetterstedt by heart, has, as it
seems, never taken the trouble to read his Preface, indispensable as
it is for the understanding of his method, appears to me, to use the
mildest expression, singular. If, before preparing my Monograph
of the Tip. brevipalpi, I had read that Preface, I would never
have pointed out, as a reproach to Zetterstedt (Mon. N. A. Dipt. IV,
p. 21, 1869), that one of his ultimate subdivisions of the genus Lim-
nobia: contains fourteen species which, in my classification, are
152 ©. R: Osten Sacken:
distributed among six different Seetions of Tipulidae. From his
point of view Zetterstedt was right.
I have said enough to show the fallacy of Dr. Bergroth’s first
proposition that Zetterstedt „attached no particular importance” to
the absence of the discal cell. Now I shall attempt to prove the
inanity of his other thesis: that Zetterstedt’s definition of the genus
Trieyphona eontains the necessary data for its claiming priority
against Amalopis Hal. (0.8.).
While preparing the first edition of my work on Tip. brevi-
palpi (Proc. Ac. Nat. Sc. Philad. 1859, p. 245)I discovered an im-
portant character in the venation, overlooked before, which led me
to introduce the Section Amalopina (at that time I called it Pedi-
ciaeformes). Besides this essential character, this Seetion was
distinguished by several other, subsidiary characters, not existent in the
majority of the Tip. brevipalpi. These were: a distinet tubercle
behind the antennae; pubescent eyes, peculiarities in the venation, a
peeuliar structure of the male forceps ete. As appeared afterwards,
this new Section was to embrace half a dozen genera, forming a very
distinet natural group of Tipulidae. In attempting to select a name
for this Section I came across a notice by Haliday, inserted in a
very out of the way place in Walker’s Ins. Brit. Diptera III,
Addenda p. XV). Haliday says: The latter (Limn. oceulta M.) is
the type of the genus Amealopis, distinguished from the other groups
that have been separated from Limnobia not only by the characters
of the venation, specified in the table, but also by the hairy eyes
and by the frontal tuberele, which seems to foreshadow the ap-
pearance of ocelli in that region, towards which the subsidiary nerves
run in the Tipulidae, although those organs are as yet undevelo-
ped.” Now this notice made me aware that Haliday was on the
right track for the recognition of the Section Amalopina, although
he had overlooked the principal character, the position of the sub-
costal erossvein, and had even adduced a wrong one, the absence of
the discal cell. (His reference to the table, as reproduced above.
refers to p. XVI, of the same Addenda, where 5f Limnobia —
Amalopis Hal. is characterized as having no discal cell). Now
as Haliday had named Limn. occulta M. the type of his genus
Amalopis, and at the same time had assigned to it, as distinctive
character, the absence of a discal cell, and had overlooked the
prineipal character, the position of the subcostal crossvein, I would
have had a perfect right to set aside his wrongly defined new genus,
and to introduce a new name, for the genus as well as for the
Amalopis Hal. (O.S.) versus Trieyphona Bergr. (not Zett.). 153
Section. I have preferred however to render justice to Haliday’s
perspicaeity, in attributing to him the priority in foreshadowing the
Section Amalopina.
Such is the history of the introduction of the scientific concept
of the genus Amalopis and of the Section Amalopina. Now when
we turn to the long generic description of Trieyphona (Dipt. Se.
X, p. 4055) which, according to Bergroth, justifies its right of pri-
ority over Amalopis. we do not find a single one of the charac-
teristic features of the Amalopina, as defined above, mentioned in
it. The truth is that Zetterstedt himself would not have recognized
as Trieyphonae, the Amalopina provided with a discal cell,
which Bergroth seems anxious to force upon him. I strongly suspect,
for instance, that the Limnobia varinervis Zett., Dipt. Sc. X, p.
3813, is an Amalopis, although the description does not offer me
suffieient data for being sure of it (comp. O.S. in the Berl. E. Z.
1837, p. 224).
Such well-matured conclusions of mine about the relation between
Trieyphona Zett. and Amalopis Hal. (0.S.) Bergroth characterizes
(l. ce.) as the „greatest arbitrariness® (grösste Willkür), and adds the
following flourish: „If the prineiple applied by O.S. to Tricyphona
were generally adopted, thousands of names would have to give
place to younger ones."
Before dismissing the subject of Tricyphona, I shall, for com-
pleteness’ sake, communicate some data about the first description
of Trieypona (Ins. Lapp. p. 851, p. 1840) which, as Dr. Bergroth
said 1. c. p. 198, was not accessible to him when he wrote
his article of 1888. This deseription contains nothing of impor-
tance, except that, in describing the venation, Zetterstedt gave more
prominence to the three forks, than he did in the Dipt. Scand.:
„Nervi 7 longitudinales marginem interiorem attingunt, quorum 4
superiores (a marginis interioris basi uumerati) furcas duas formant.
Supra has, tertia furca observatur elongata. Areola nulla.....
Faunae nostrae communis Limnobiae valde affınis, sed nervorum
singulari directione, areolaqua nulla, dignota. Nomen Triciphonae
(sie!) a roeis, three, and =vpo», furcifer, ob nervorum in alis direc-
tionem, tres furcas propinquas formantem, mutuavi).” This passage
proves again that the three forks, dependent on the absence of
the discal cell, and expressed in the etymology of the name, were
the prineipal characters which induced Zetterstedt to introduce his
new genus. The statement, in the Ins. Lapp., „tibiae vix vel bre-
vissime calcaratae” is more near the truth than the corresponding
154 Osten Sacken: Amalopis versus Trieyphona.
l Y
statement in the Dipt. Scand.: „pedes inermes .... ne quidem
calcaribus in apice tibiarum muniti.“ The tibiae of 7. immaeulata
are provided with short spurs. — The heading of the genus appears
as: 165. Tryeiphona Zett., which is a misprint, correeted in the
Dipt. Se. X, p. 4056, footnote, Trieyphona.
Heidelberg, Nov. 20. 1897.
[Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft IIIu.IV.] 155
Beschreibung einiger gynandromorpher
Lepidopteren
von
Oskar Schultz-Berlin.
1. Parnassius delius Esp.
Linker Vorderflügel: Der Saum mit breiter, glasartig durchschei-
nender Binde, welche fast bis an den Innenwinkel heranreicht. Der
Fleck am Innenrand schwarz ohne roten Kern, aber sehr deutlich
und bedeutend grösser als der entsprechende Fleck auf dem rechten
Vorderflügel. Die schwarzen Querflecke unter dem Vorderrand er-
scheinen länger und breiter ausgeprägt als auf der anderen Flügel-
seite; zwei Flecke in denselben (Fleck 3 und 4) deutlich hochrot
gekernt.
Linker Hinterflügel: Zwei grössere, rote, deutlich weiss gekernte
und schwarz umsäumte Augenflecke am Vorderrand und in der
Flügelmitte. Wisch am Afterwinkel schwarz, deutlich hervortretend,
wie gewöhnlich beim ©. Aussenrand des Hinterflügels mit deut-
licher, breit schwarz angelester, glasiger Saumbinde..
Rechter Vorderflügel: Die glasige Saumbinde schmäler, weniger
scharf begrenzt, nicht soweit an den Innenrand reichend, wie auf
dem linken Flügel. Der schwarze Fleck am Innenrand vorhanden,
ohne roten Kern, nur schwach hervortretend.. Am Vorderrand des
Flügels nur ein roter Fleck.
Rechter Hinterflügel: Die beiden roten Flecke des Hinterflügels,
welche auch auf der anderen Flügelseite auftreten, erscheinen hier
weniger stark schwarz umzogen, sind ungekernt und kleiner als auf
der entsprechenden Flügelseite. Von einem schwarzen Wisch am
Afterwinkel findet sich keine Spur. Vor allem erscheint die ganze
Flügelfläche rein weiss beschuppt, so auch am Aussenrande, ohne
irgendwelche glasige Aussenrandsbinde.
156 Oskar Schultz-Berlin.
Das Exemplar zeigt also in streng symmetrischer Durchführung
die rechte Flügelhälfte typisch männlich, die linke (grössere) typisch
weiblich nach Zeichnung und Färbung.
Dem entspricht auch die Beschaffenheit der primären Geschlechts-
charactere. Der Hinterleib. weist am Ende die „Eiertasche” auf,
rechtsseitig davon nur eine deutliche Afterklappe.
Der Zwitter wurde im Jahre 1895 im Passeyer Thal erbeutet
und befindet sich in der Sammluug des Herrn Otto Stertz in
Breslau.
2. Colias palaeno L.
Rechter Vorderflügel grünweiss gefärbt, rein weiblich von weib-
lichem Flügelschnitt.
Linker Vorderflügel dagegen von männlichem (spitzeren) Flügel-
schnitt. Sowohl an dem Vorderrand, wie an der Flügelwurzel breit
gelb, männlich gefärbt; ebenso vor dem dunklen Flügelsaum ein
wenig männliche Färbung der weiblichen Grundfarbe beigemischt.
Rechter Hinterflügel: vorwiegend männlich gefärbt, hin und
wieder durch Längsstreifen weiblicher Färbung von geringer Aus-
dehnung durchzogen.
Linker Hinterflügel: Im oberen Drittel des Flügels rein weibliche
Färbung; in den unteren zwei Dritteln dagegen durchaus männliche
Färbung.
Der dunkle Saum, sowohl der Vorder- wie der Hinterflügel, auf
beiden Flügelhäiften von einander verschieden. Auf dem rechten,
rein weiblichen Vorderflügel erscheint derselbe bedeutend schmäler
als auf dem linken, dem männliche Färbungselemente beigemischt
sind. Auf dem linken Hinterflügel tritt die heile Färbung auffälliger
in die dunkle Saumumfassung hinein als auf dem rechten Hinter-
flügel.
Der Unterschied der verschiedenen Färbung macht sich unter-
seits wie oberseits bemerkbar. Man gewinnt den Eindruck, als ob
im Ganzen sich die männlichen und weiblichen Färbungselemente auf
den Flügeln die Wagschale halten.
Fühler gleich lang und gleich gefärbt.
Thorax grünweiss behaart, ebenso der obere Teil des Leibes;
der untere Teil desselben ist dagegen gelblich behaart und trägt
an seinem Ende anscheinend männliche Genitalien.
Das interessante Tier wurde am 14. Juli 1897 bei dem Dorfe
Dotterwies in der Nähe von Chodau von Herrn E. L. Frosch-Oarls-
bad gefangen.
Gynandromorphe Lepidopteren. 157
3. Nemeobius lueina L.
Halbiert, links @, rechs cd‘.
Oberseite der Flügel:
Vorderflügel: Auf dem linken weiblichen Vorderflügel tritt die
rostbraune Färbung mehr hervor als auf dem rechten männlichen
infolge Zurücktretens der dunklen Zeichnung. Die schwarzbraune
Vorderflügelbinde vor dem Saum ist links schmäler als die ent-
sprechende des rechten Flügels; dieselbe zieht sich auf dem rechten
Vorderflügel in gleicher Stärke vom Vorderrande bis zum Innenrande,
während sie auf dem linken Flügel sich in ihrem Ende gegen ihren
oberen Teil verdünnt, und nur noch undeutlich den Innenrand des
Flügels erreicht. Das schwarzbraune Wurzelfeld ist auf der linken
Flügelseite, sowohl auf Vorder- wie Hinterflügel, breiter als auf der
rechten.
Hinterflügel: Die rostbraune Färbung vor dem Saum, in welcher
die schwarzen Punktflecke stehen, ist auf dem linken weiblichen
Hinterflügel breiter und deutlicher als auf dem rechten männlichen;
ferner ist der dunkle Saumschatten auf diesem Flügel schmaler
als rechts.
Unterseite der Flügel:
Vorderflügel: Rechts mit mehr weisslichen Flecken im Apex
als links.
Hinterflügel: Auf dem rechten Hinterflügel tritt die weisse, sich
vom rostroten Grunde deutlich abhebende Fleckenbinde des Mittel-
feldes breiter hervor als auf dem linken.
Flügelschnitt: Rechter Vorderflügel von männlichem Schnitt,
spitzer als der rechte, welcher, entsprechend dem weiblichen Ge-
schlecht, weniger gestreckt erscheint.
Flügelfransen: Auf den Rippen der rechten Flügelseite stärker
schwarzbraun gescheckt, als auf der linken.
Fühler links weiblich, dünner und kürzer als der rechte männliche.
Vorderbeine rechts (beim ©) schwächer entwickelt als links.
Leib: Oberseits mit deutlicher Mittelkante, der Teil rechts der-
selben prall, der Teil links derselben eingefallen (eierlos?); unterseits
zieht über den Leib eine deutliche Medianlinie. Genitalien undeutlich.
Der Falter wurde auf der Hainleite bei Sondersl:ausen von Herrn
Pfarrer Krieghoff-Langewiesen in Thüringen gefangen, und mir
behufs Beschreibung überlassen.
158 Oskar Schultz-Berlin:
4. Saturnia pavonia L.
Oberseite der Flügel:
Beide Vorderflügel in Zeichnung und Färbung durchaus einander
gleich und dem Typus des Weibchens entsprechend, ohne jegliche
Beimischung männlicher Färbung.
Rechter Hinterflügel: Mit breitem von der Wurzel ausgehendem,
männlichen Färbungsstreifen am Vorderrand des Flügels bis zum
Saum; derselbe ist in seinem unteren Teile gradlinig abgegrenzt und
reicht an die Augenzeichnung heran. Ebenso geht ein breiter Streifen
männlicher Färbung von der Wurzel aus am Innenrande entlang, in
seinem oberen Teile gradlinig und durch das „Auge begrenzt, bis
zum Aussenrand des Flügels. Der zwischen beiden männlich ge-
färbten Streifen liegende Raum, etwa ein Drittel des Hinterflügels
ist rein weiblich gefärbt.
Linker Hinterflügel. Auf diesem ist die männliche Färbung viel
weniger ausgeprägt. Eine solche lässt sich nur erkennen im Anal-
winkel und füllt hier den Raum aus, welcher begrenzt wird durch
den unteren Teil des dunkleren Wurzelfeldes, durch den unteren
Teil der Augenzeichnung und durch die dunkle Binde läugs des
Aussenrandes des Flügels. Hier ist etwa nur ein Fünftel des Flügels
männlich gefärbt, der übrige Teil des Flügels weiblich.
Unterseite der Flügel:
Die Verteilung der männlichen und weiblichen Färbung entspricht
unterseits nicht den Verhältnissen der Oberseite.
Linker Vorderflügel: Rein weiblich gefärbt.
Rechter Vorderflügel: Weiblich gefärbt, doch mit breitem männ-
lich gefärbtem Streifen, aus der Flügelwurzel am Vorderrand entlang
laufend bis zum Spitzensaum des Flügels. Die männliche Färbung
wird begrenzt durch die Augenzeichnung.
Linker Hinterflügel: Mit stark ausgeprägter männlicher Färbung
am Vorderrande des Flügels, welche in ihrer Ausdehnung durchaus
der oberseitigen männlichen Färbung entspricht, etwa ein Drittel
der Flügelfläche einnehmend. Der übrige Teil des Flügels rein
weiblich gefärbt. Der oberseits bemerkbare breite männliche Streifen
am Innenrand tritt hier nicht auf.
Rechter Hinterflügel: weiblich gefärbt. ohne jedes männliche
Colorit.
Flügelschnitt: Linker Vorderflügel männlichen Flügelschnitts,
gedrungener, kleiner; ebenso der rechte Hinterflügel; der rechte
Vorderflügel und linke Hinterflügel gestreckter und grösser, von
weiblicher Form.
Gynandromorphe Lepidopteren. 159
Fühler: bräunlich angeflogen, in der Färbung mehr an das
weibliche Geschlecht erinnernd; in der Struktur stärker bewimpert
als dies beim Weib der Fall ist, ohne jedoch den Grad der Aus-
bildung eines männlichen Fühlers dieser Art zu erreichen. In Färbung
und Form also die Mitte zwischen & und 9 haltend.
Thorax, Palpen, Beine von weiblicher Färbung.
Leib: Der Gestalt und Färbung nach weiblich. Abdomen mit
deutlichen, links liegenden weiblichen Genitalorganen, rechts mit
einer männlichen Afterklappe.
Der Zwitter wurde aus einer bei Oberspier gefundenen Raupe
von Herrn Pastor Krieghoff in Langewiesen gezogen.
5—7. Galleria mellonella.
Ein Exemplar dieser Species zeigt die seitliche Trennung der
beiden Geschlechter, was die Flügel und Fühler betrifft, streng durch-
geführt. Der linke Vorderflügel und linke Hinterflügel, sowie der
linke Fühler sind vollkommen weiblich; die beiden rechten Flügel
und der rechte Fühler männlich. Leib und Genitalien sind dem
äusseren Anschein nach dagegen eingeschlechtlich, weiblich.
Zwei weitere, unter sich ganz gleiche Individuen derselben Art
zeigen den rechten Vorderflügel und rechten Fühler weiblich; die
übrigen drei Flügel, sowie den linken Fühler männlich. Leib und
Genitalien sind hier anscheinend rein männlich.
Die vorstehend beschriebenen drei Exemplare von Galleria
mellonella wurden im Jahre 1891 von Hermann Wernicke in Bla-
sewitz-Dresden aus einer Zucht erhalten.
Berlin W., den 3 Dezember 1897.
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[Berliner Entomolog. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1397, Heft IITu.IV.] 161
Nordamerikanische Anthomyiden.
Beitrag zur Dipterenfauna der Vereinigten Staaten
von
P. Stein in Genthin.
Im Januar 1597 erhielt ich von Herrn de Hough aus New Bed-
ford (Massachusetts) eine grosse Sendung nordamerikanischer Antho-
myiden mit der Bitte um Bearbeitung derselben. Ich unterzog mich
dieser Arbeit um so lieber, als über die Anthomyiden Nordamerikas,
namentlich der Vereinigten Staaten, bisher so gut wie nichts ver-
öffentlicht war, ich also hoffen durfte, einen nicht unwichtigen Beitrag
zur Kenntnis der Dipterenfauna dieses Landes liefern zu können.
Von älteren Autoren hat Walker allerdings eine grosse Anzahl
Anthomyiden beschrieben, die ich aber bei der Art seiner Beschrei-
bungen ohne Weiteres ignoriren zu dürfen glaube. Abgesehen davon
nämlich, dass er nicht einmal die Männchen characteristisch zu be-
schreiben vermag, stellt er eine Unzahl Arten nur auf ihm vorliegende
Weibchen auf, wobei es ihm gar nicht darauf ankommt, offenbar
dieselbe Art wiederholt unter verschiedenen Namen zu beschreiben.
Ich will seine Verdienste namentlich um die Kenntnis exotischer
Dipteren nicht in Abrede stellen, muss aber betonen, dass es nur in
Ausnahmefällen gestattet sein kann, Anthomyiden-Arten auf die blosse
Kenntnis eines Weibchens hin aufzustellen; geradezu gewissenlos
aber ist es, wenn es sich um ein Weibchen von Gattungen wie
Hydrotaea, Homalomyia, Azelia, Limnophora, Phorbia, Pego-
myia, ja selbst Aylemyia handelt, weil in diesen Gattungen oft die
Weibchen ganz verschiedener Arten einander so ähnlich sind, dass
es in vielen Fällen noch nicht gelungen ist, selbst da unterscheidende
Merkmale herauszufinden, wo die Zusammengehörigkeit beider Ge-
schlechter durch Copulation erwiesen ist. Ich erinnere nur an ganz
bekannte europäische Arten, wie Aylemyia strigosa F. und nigri-
mana Mg., Chortophila eilierura Rd. und trichodactyla Rd. und
könnte noch eine ganze Reihe ähnlicher Beispiele anführen. Ich
XLII. Heft III u. IV. 11
162 P. Stein:
werde daher in den folgenden Beschreibungen, obwohl ich mich
einiger Bekanntschaft mit den Anthomyiden rühmen darf, nur höchst
selten eine Art auf ein blosses Weibchen hin aufstellen, und wenn
ich es thue, hat das Weibehen entweder so characteristische Eigen-
schaften, dass es nach der Beschreibung zweifellos wiedererkannt
werden kann, oder es ist dem Männchen aller Wahrscheinlichkeit
nach so ähnlich, dass die Beschreibung mutatis mutandis auch für
dieses gilt. Um übrigens den Werth der Walker’schen Beschrei-
bungen ermessen zu können, lese man nach, was Osten-Sacken in
der Einleitung zu seinem Catalogue of the described Diptera of
North America auf Seite XVI u. fled. sagt. Trotzdem habe ich die
von Walker beschriebenen Arten durchstudiert und versucht, die
eine oder andere Art danach zu deuten, mit Ausnahme von lipsia
jedoch vergeblich, weil dies die einzige Art ist, bei deren Beschrei-
bung er ein plastisches Merkmal, die erweiterten Vordertarsen er-
wähnt; aber selbst hierbei ist er ungenau gewesen, indem er die Art
in der allgemeinen Uebersicht unter die schwarzbeinigen setzt, trotz-
dem er in der Diagnose die Beine ausdrücklich als gelb bezeichnet.
Um nichtsdestoweniger den Walker’schen Namen zu ihrem Recht
zu verhelfen, hätte ich gern bei Abfassung der folgenden Arbeit die
im Besitz des British Museum befindlichen Typen gehabt, wurde
aber auf eine diesbezügliche Anfrage belehrt, dass, wie der Ausdruck
lautete, they are not. allowed to leave the building. Ich habe daher
auf diese Typen verzichten müssen, aber, wie ich glaube, nicht zum
besonderen Nachtheil für die Wissenschaft Ja für den Ruf ihres
Autors ist es besser, sie bleiben für alle Zeit unbekannt, als dass
sie Zeugniss ablegen für seine Ungenauigkeit.
Wie anders sind dagegen die Beschreibungen Löw’s, nach denen
es kaum möglich ist. eine Art zu verkennen! Um so bedauerlicher
ist es, dass dieser Altmeister der Dipterologie kein Liebhaber der
Anthomyiden gewesen ist, wie eine drastische Aeusserung beweist,
die er zu meinem verehrten Freund, Baron von Röder in Hoym,
seiner Zeit gethan hat. „Gehen Sie mir mit diesem Geschmeiss,”
sagte er, als die Rede auf diese Gattung kam. Es ist in der That
auffallend, dass Loew sich dem Reiz, der in dem Studium der un-
scheinbaren, aber interessanten Anthomyiden liegt, hartnäckig ver-
schloss und mit Ausnahme weniger Gattungen (Homalomyia, Azelia,
Lispa) nichts mit ihnen zu schaffen haben wollte. Die wenigen
Beschreibungen, die er in seinen Centurien von nordamerikanischen
Anthomyiden gegeben hat, sind mustergiltig.
Einen geringen Beitrag zur Kenntnis der Anthomyiden des
äussersten Nordens Amerikas hat Holmgren in seiner Arbeit über
Nordamerikanische Anthomyiden 163
die von Nordenskjöld gesammelten Insecten Nordgrönlands ge-
geben, in der er neben einigen auch der Insel Spitzbergen angehörigen
Aricia-Arten 6 neue beschreibt. Ich habe die Arbeit nicht einsehen
können, darf aber aus seinen Beschreibungen der Dipteren Spitz-
bergens und Nowaja-Semljas mit Sicherheit annehmen, dass er die
Gattung Aricia ebenfalls, wie in den letztgenannten Arbeiten, im
Sinne Zetterstedt’s aufgefasst hat, d. h. einfach alle Anthomyiden
dazu rechnet, die schwarze Beine haben. Von dem Autor einer im
Jahre 1580 erschienenen Arbeit über Dipteren sollte man aber meines
Erachtens die Kenntnis der gewöhnlichsten Anthomyiden-Gattungen
erwarten dürfen. Nach den Beschreibungen zu urtheilen, gehören
die meisten von ihm aufgestellten neuen Arten der Gattung Limno-
phora an, sind aber so wenig characteristisch beschrieben, dass sie
bei der grossen Aehnlichkeit vieler zu dieser Gattung gehörigen
Arten ein Räthsel bleiben dürften. Ausserdem glaube ich nicht,
dass eine der beschriebenen Arten, da sie nur dem hohen Norden an-
gehören, mit einer der von mir beschriebenen identisch ist.
Eben so wenig habe ich in den neuerdings von van der Wulp
und Giglio-Tos beschriebenen mexikanischen Arten eine der von
mir aufgestellten zu erkennen vermocht. Der letztgenannte Autor
beschreibt 22 Anthomyiden, von denen aber eine ganze Reihe, da sie
nur im weiblichen Geschlecht bekannt sind. nach dem, was ich oben
gesagt habe, ausser Acht zu lassen sein dürften. Ausserdem muss
ich gestehen, dass mir beim Lesen der kurzen Diagnosen, die aus-
führliche Beschreibung war mir nicht zur Hand, wiederholt der Ge-
danke gekommen ist, dass die beschriebene Art unmöglich zu der
angeführten Gattung gehören könne, oder die mexikanischen Antho-
myiden müssten ganz merkwürdige Thiere sein.
Da die folgende Arbeit naturgemäss hauptsächlich für amerika-
nische Leser geschrieben ist, so wird es nicht überflüssig sein, wenn
ich über die in den Beschreibungen gewählte Ausdrucksweise einige
kurze Bemerkungen mache. „Wangen“ (epistomatis latera) nenne ich
die Seiten des Untergesichts von der Fühlerbasis bis zur Mundecke,
während ich als „Backen“ (peristoma) den unterhalb der Augen be-
findlichen seitlichen Theil des Kopfes bezeichne. Ueber meine Be-
nennungsweise der Schienenseiten wiederhole ich hier ausführlich,
was ich bereits an andern Stellen darüber gesagt habe. Mik geht
zur Erklärung seiner Bezeichnungsweise von der Forderung aus, dass
man sich sämtliche Beine seitlich horizontal und senkrecht zur
Längsachse des Körpers ausgestreckt denken solle, wobei sich dann
von selbst ergäbe, was „oben und „unten",. „vorn” und „hinten“
sei. So einfach diese Bezeichnung zu sein scheint, so umständlich
na
164 P. Stein:
ist sie, sowohl für den, der beschreibt. als für den, der einer Be-
schreibung folgen will, da die natürliche Lage der Beine dieser
künstlich angenommenen allzusehr widerspricht. In der natürlichen
Lage nämlich sind die Vorderbeine nach vorn, die Mittelbeine seit-
wärts und die Hinterbeine nach hinten gerichtet. Um nun eine
Gleichmässigkeit in der Bezeichnung zu erzielen, nenne ich diejenige
Schienenseite innen, die bei der Bewegung dem Schenkel zugekehrt
ist, die entgegengesetzte dementsprechend aussen. Bei den Mittel-
schienen unterscheide ich dann noch „vorn” und „hinten“, während
ich bei den Vorder- und Hinterschienen von einer der Längsachse
des Körpers oder kurz dem Körper zugekehrten und abgewandten
Seite spreche. Ausdrücke wie „aussen und vorn“ bei den Mittel-
schienen und „innen dem Körper abgewandt" bei Vorder- und Hinter-
schienen beziehen sich auf die zwischen den vier Hauptrichtungen
liegenden Partieen und verstehen sich naclhı dem Gesagten von selbst.
Die Bezeichnung der Schenkelseiten ist ohne Weiteres verständlich.
Die Benennung der Thoraxborsten ist die allgemein übliche, wie sie
von Osten-Sacken in seinem wichtigen „Essay of comparative
Chaetotaxy” aufgestellt und von Girschner in seinem nicht minder
wichtigen „Beitrag zur Systematik der Musciden” mit einigen Aende-
rungen angenommen ist; neu ist der von mir gewählte Name „Prä-
alarborste” (pra) für eine dem Thoraxrücken angehörige Borste, die
unmittelbar vor der grössten und stärksten Supraalarborste an der
Flügelbasis steht, und deren Fehlen oder Vorhandensein, wie ich an
anderer Stelle auseinandergesetzt habe. mindestens ein gutes speci-
fisches Unterscheidungsmerkmal liefert, aber auch bei Unterschei-
dung von Gattungen bisweilen von Wichtigkeit ist.
Ausser der reichhaltigen Sammlung des Herrn de Hough, die
freilich mehr an Individuen- als Artenzahl reich ist, habe ich auch
noch die theilweise nur kleinen, aber höchst interessanten Samm-
lungen der Herren Aldrich (Brookings, S.D.), Johnson (Phila-
delphia) und Nason (Alsonquin, Ill.) hier gehabt, so dass ich Thiere
aus den verschiedensten Staaten habe untersuchen können. Um die
Provenienz zu kennzeichnen, werde ich hinter jede Art den Anfangs-
buchstaben des Herrn, dessen Sammlung sie entstammt, und dahinter
in Klammer die leicht zu deutende Abkürzung der einzelnen Staaten
der Union setzen, so dass z.B. A (S.D.) bedeutet: aus der Sammlung
des Herrn Aldrich. Süd-Dacota.
Was die Reihenfolge der Gattungen betrifft. so schliesse ich
mich mit geringen Aenderungen dem Prodromus von Rondani an.
Nordamerikanische Anthomyiden 165
I. Hydrotaea.
1. H. dentipes F. 2. In. Herrn Aldrich’s Sammlung be-
finden sich 2 Männchen einer Aydrotaea, die unserer dentipes
ungemein gleicht und namentlich in allen plastischen Merkmalen
mit ihr übereinstimmt. Die Grundfärbung des Körpers ist aber
mehr blauschwarz und der Hinterleib mit blaugrauem Reif überzogen,
wobei eine feine Mittellinie ziemlich deütlich sichtbar wird. In der
Beborstung der Beine finde ich keinen bemerkenswerthen Unterschied,
nur tragen die Hinterschienen zwischen der Reihe feiner Borsten-
haare, die sich auf der dem Körper abgewandten Seite befinden, eine
längere und stärkere Borste, die ich bei meinen sämmtlichen deut-
schen Arten nicht bemerke. Die 4. Längsader ist eine Kleinigkeit
deutlicher zur 3. aufgebogen und die Flügelschüppchen sind ganz
schmal schwärzlich gerandet, während diese Färbung bei unserer
Art gelblich ist. Ich wage es aber nicht, die Art auf diese Unter-
schiede hin für neu zu erklären, um so weniger, als die zahlreichen
Stücke. die sich in Herrn Hough’s Sammlung befinden, dieselben
plastischen Merkmale zeigen, in der Färbung aber mehr den euro-
päischen Stücken ähneln.
Vorkommen: A. (Id) 2 X, NH. (Ont. Ga. S.D.) zahlreiche
Stücke in beiden Geschlechtern.
3. H. armipes Fl. 2 A. (Id. Kans. S.D.), H. (Mass.).
3. H. occulta Me. @ N. M.)1O.
4. H.impexa Löw 2 H. (Mass.) 1 2.
9. H. unispinosa ZQ. Atra nitida, oculis intime cohae-
rentibus, fronte et epistomatis lateribus non prominentibus, pe-
ristomate angusto; antennis epistomate paullo brevioribus, seta
pubescente; thorace et scutello atris nitidis, abdomine ovato, ci-
nereo-pollinoso, Iınea media nigra satis distincta; pedibus nigris,
tibiis postieis intus spina valida deorsum directa armatis; alis
hyalinis. basi flavidis, nerv. long. 3 et 4 apice parallelis, nerv.
transv. ord. fere perpendiculari, leviter flexo; squamis inaequali-
bus flavidis, halteribus nigris. — Femina similis mari, differt
oculis late disjunctis. abdomine toto atro, levissime pollinoso,
segmento ultimo paullo distinetius griseo-pollinoso, pedibus sim-
plieibus. Long. 6—6,5 mm.
Tiefschwarz mit ziemlich deutlichem Glanz. Das über den Füh-
lern deutliche schwarze Stirndreieck setzt sich in kaum sichtbarer
Linie zum Scheitel fort, so dass die Augen fast aufs engste zusammen-
stossen; von Orbiten bemerke ich auch an der Fühlerbasis keine
166 P. Stein:
Spur; die Wangen sind äusserst schmal, dunkelgrau schimmernd,
Backen ebenfalls schmal; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht,
Borste dünn, an der Basis kaum verdickt, deutlich pubescent. Thorax
und Schildchen tiefschwarz, glänzend, ohne Spur einer Bestäubung,
doch ist es möglich, dass dieselbe bei dem einzigen mir vorliegenden
Männchen abgerieben ist. Hinterleib ziemlich kurz eiförmig, von
hinten betrachtet mit dichter grauer Bestäubuug bedeckt, von der
sich eine schwarze Mittellinie verhältnismässig deutlich abhebt. Beine
schwarz; über die Bildung der Vorderschenkel kann ich nichts sagen,
da bei dem betreffenden Stück die Schienen den Schenkeln dicht
anliegen; Mittelschienen hinten mit 3 stärkeren Borsten, vorn der
ganzen Länge nach wie dentipes mit äusserst kurzer, dichter Pu-
bescenz; Hinterschienen innen etwa ein Drittel vor der Spitze mit
einem kräftigen, schräg nach unten gerichteten, nach der Spitze zu
dünner werdenden, hier umgebogenen und in 3 feine Härchen endi-
genden Dorne versehen, der wahrscheinlich, wie aus der dreitheiligen
Spitze hervorgeht, durch enges Aneinanderliegen von 3 Borsten ent-
standen ist; auf der innern dem Körper abgewandten Seite finden
sich noch kurz vor der Spitze 3 ebenfalls etwas abwärts gerichtete
Borstenhaare. Flügel glashell, an der Basis schwach gelblich; 3. und
4. Längsader parallel, hintere Querader ziemlich steil und wenig
geschwungen, der letzte Abschnitt der 4. Längsader 2'/,—2'/>mal so
lang als der vorletzte; Schüppchen blassgelb mit intensiv gelbem
Rand, Schwinger schwarz. — Das Weibchen gleicht dem Männchen.
Die Augen sind durch eine breite, tiefschwarze, schräg von vorn ge-
sehen dicht grau bestäubte Stirnstrieme getrennt; Ocellendreieck
ebenfalls dicht bestäubt und daher ohne Glanz. Thorax und Schild-
chen wie beim Männchen, Hinterleib schwarz, schwach glänzend und
nur der letzte Ring etwas deutlicher grau bestäubt. Beine einfach,
Hinterschienen mit 3 Borsten, von denen je eine aussen, auf der
äussern dem Körper abgewandten Seite und innen sich findet.
Vorkommen: H. (Ont. Col.) 1 cf und mehrere Weibchen.
Anm. Das Weibchen dieser Art gleicht ungemein dem Weibchen
von impexa Lw., doch ist bei letzterem der Endabschnitt der vierten
Längsader nur wenig länger als der vorletzte, die Mittelschienen
tragen aussen eine deutliche kräftige Borste, und die Hinterschienen
tragen auf den 3 erwähnten Seiten statt einer regelmässig 2 Borsten.
6b. H. metatarsata 2. Atra, opaca vel minime nitida,
oculis intime cohaerentibus, totum fere caput occupantibus; thorace
et scutello atris opacis, abdomine ovato, satis piloso, atro, vix
pollinoso, vitta media satis lata postice attenuata aegerrime
Nordamerikanische Anthomyiden. 167
observanda; pedibus nigris, tibiis intermediis postice serie con-
tinua pilorum, antice a medio usque ad apicem eirciter &—9 pilis
instructis, metatarso intermedio intus ante apicem setulis 3—4
longioribus armato; alis grisescentibus, nervis transversis ap-
proximatis; squamis inaequalibus sordide flavidis seu leviter
brunnescentibus, halteribus nigris. Long. 4,5—5 mm.
Tiefschwarz mit schwachem, nur auf dem hintern Theil des
Thorax und dem Schildchen bemerkbaren Glanz. Die Augen nehmen
den ganzen Kopf ein und stossen auf dem Scheitel eng zusammen;
Fühler kürzer als das Untergesicht; 3. Glied etwa 2'/;mal so lang
als das 2., Borste an der Basis kaum verdickt, nackt. Thorax und
Schildchen tiefschwarz. Hinterleib kurz, eiförmig, ziemlich dicht
behaart, schwarz; ganz von hinten betrachtet zeigt er sich mit sehr
geringer Bestäubung bedeckt, so dass eine breite, nach hinten
schmäler werdende Rückenstrieme nur sehr undeutlich sichtbar wird;
Färbung und Zeichnung des Hinterleibs erinnern sehr an A. me-
teorica L. Beine schwarz, die Mittelschienen sind hinten der ganzen
Länge nach fein und zottig behart, und heben sich die gewöhnlichen
2--3 Borsten durch grössere Länge und Stärke von dieser Behaarung
deutlich ab; auf der Vorderseite findet sich, von der Mitte bis zur
Spitze sich erstreckend, eine lockere Reihe von 8—9 Borstenhaaren ;
der Metatarsus der Mittelbeine trägt kurz vor seiner Spitze auf der
Innenseite 4—5 abstehende, längere Börstchen, ein für die Art offen-
bar characteristisches Merkmal, da es sich gleichmässig auf beiden
Seiten findet; die Hinterschienen tragen die gewöhnlichen 3 Borsten.
Die Flügel sind bei dem einzigen mir vorliegenden, sehr unaus-
gefärbten Männchen glashell, dürften bei reiferen Stücken aber wohl
gelblich tingiert sein; 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader
steil und fast grade, letzter Abschnitt der 4. Längsader mindestens
3mal so lang als der vorletzte; Schüppchen schmutziggelb bis bräun-
lich, Schwinger geschwärzt. — Das Weibchen hat eine breite, tief-
schwarze Stirnstrieme, ein glänzendschwarzes Ocellendreieck und
glänzendschwarze feine, neben der Fühlerbasis etwas breitere Orbiten.
Färbung des Körpers tiefschwarz mit etwas deutlicherem Glanze,
letzter Hinterleibsring etwas merklicher, aber immer noch sehr dünn
grau bestäubt. Beine schwarz, einfach, Mittelschienen hinten mit 2,
Hinterschienen mit den üblichen 3 Borsten; Flügel etwas gelblich,
Schüppchen gelblich, Schwinger schwarz.
Vorkommen: H. (Mass.) mehrere Weibchen, J. (Pa.) ein Pärchen.
7. H. acuta (9. Nigro-cinerea, subnitida; oculis intime
cohaerentibus, fronte et epistomatis lateribus minime prominentibus,
168 P. Stein:
peristomate angusto;, antennis epistomate paullo brevioribus,
nigris, seta tenui, basi vie incrassata, nuda. Thorace levissime
cinereo-pollinoso; abdomine brevi, ovato, apice acuto. griseo-
pollinoso, linea media tenui nigra distineta et fasciis marginum
posteriorum segmentorum certo lumine sed vir observandis; pe-
dibus nigris. tibüs intermediis intus a medio usque ad apicem
sat longe pilosis, femoribus posticis subtus prope basim spina
minuta armatis, tibiis posticis extus in latere a corpore averso
serie continua pilorum ornatis et intus a medio usque ad apicem
pilosis; alis hyalinis, nerv. long. 3 et 4 parallelis, nervo transv.
ord. perpendiculari et recto vel leviter flexo; squamis inaequalibus
albis, halteribus flavis. — Femina tota cinereo-nigra, subnitida,
oculis late disjunctis, ocellorum macula trigona et orbitis juzxta
antennarum basim nigris nitidis, pedibus simplicibus. Long.
3—4 mm.
Schwarzgrau mit schwachem, aber deutlichem Glanz. Die un-
mittelbar über den Fühlern schon äusserst schmale, kaum linien-
förmige schwarze Stirnstrieme verschwindet bald ganz, so dass die
Augen auf dem Scheitel eng zusammenstossen; die bei gewisser Be-
trachtung silberweiss bestäubten Orbiten sind ebenfalls sehr schmal,
und gleich schmal die ebenso bestäubten Wangen; Backen nur wenig
unter die Augen herabgehend; Fühler etwas kürzer als das Unter-
gesicht, schwarz, Borste dünn, an der Basis kaum verdickt, nackt.
Thorax und Schildchen mit ganz dünner graulicher Bestäubung be-
deckt, so dass der Glanz dadurch nur wenig beeinträchtigt wird.
Hinterleib recht auffallend verkürzt, eiförmig, nach hinten ziemlich
plötzlich zugespitzt, sehr kurz behaart, nur an den Hinterrändern der
Ringe mit längeren Borsten; betrachtet man ihn ganz schräg von
hinten, so ist er mit ziemlich dichter grauweisser Bestäubung bedeckt
und lässt eine sehr schmale dunkle Rückenlinie ziemlich deutlich
erkennen; bei gewisser Betrachtung zeigen sich an den Hinterrändern
der Ringe auch Spuren von dunkeln Querbinden, die sich nach der
Mitte zu dreieckig erweitern. Beine schwarz, Vorderschenkel unten
vor der Spitze mit dem gewöhnlichen Zahn; Mittelschienen innen
von der Mitte bis zur Spitze mit dichter, ziemlich zottiger Behaarung
und auf der Innenseite etwas nach vorn zu ebenfalls von der Mitte
bis zur Spitze mit einer Reihe feiner, langer, etwas locker stehender
Haare; auf der Hinterseite finden sich die gewöhnlichen 2 etwas
stärkeren Borsten; der Metatarsus der Mittelbeine trägt beiderseits
etwa 4 lange, sehr feine Härchen; Hinterschenkel unten in der Nähe
der Basis mit einer ziemlich kurzen, aber kräftigen Borste, Hinter-
schienen aussen mit einer Borste, aussen dem Körper abgewandt mit
Nordamerikanische Anthomwiden. 169
einer continuierlichen Reihe gleichlanger Börstchen und innen, eben-
falls dem Körper abgewandt, von der Mitte bis zur Spitze mit einer
noch dichteren Reihe etwas längerer Borstenhaare. Flügel glashell,
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und grade oder
leicht geschwungen, der kleinen Querader ziemlich nahe gerückt, so
dass der Endabschnitt der 4. Längsader gut 3mal so lang ist als
der vorletzte; Schüppchen ungleich, weisslich, Schwinger gelb. — Das
Weibchen ist einfarbig schwarzgrau mit schwachem Glanz. Die Augen
sind durch eine breite Stirnstrieme getrennt; das Ocellendreieck ist
glänzend schwarz, ebenso die Orbiten neben der Fühlerbasis. Beine
einfach, Mittelschienen hinten mit 2 Borsten, Hinterschenkel einfach,
Hinterschienen mit 3 Borsten, von denen je eine aussen, aussen dem
° Körper abgewandt und innen steht. Alles andere wie beim Männchen,
der Hinterleib natürlich ohne Zeichnung.
Vorkommen: H. (Ga.) sehr zahlreich in beiden Geschlechtern.
II. Pogonomyia Rd.
1. B-ialpieola: Rd? oT AT) det, 319.
Herr Pokorny, dem die Typen der Rondani’schen alpicola
und der Meade’schen Art gleichen Namens vorgelegen haben, erklärt
beide für verschieden, giebt die Unterschiede in den „Verh.d.K. K.
zool. bot. Gesellschaft“ in Wien 1893, S.7 an und stellt für die
letztere den Namen Meadei auf. Mir ist nur diese Art bekannt
und besitze ich Stücke davon in beiden Geschlechtern aus Südfrank-
reich (Paudelle), England (Meade) und Oesterreich (Strobl), die
in allen Merkmalen vollkommen übereinstimmeu. Die amerikanischen,
mir in mehreren Pärchen vorliegenden Stücke sind durchweg grösser,
indem sie regelmässig eine Länge von mindestens 7 mm erreichen,
haben fast glashelle, nur an der äussersten Basis schwärzlich tingierte
Flügel und einen weniger - bestäubten, daher glänzend schwarzen
Körper; dieBehaarung der Beine, namentlich der Schenkel und Hinter-
schienen ist weniger feinharig und zottig, sondern besteht aus stär-
keren Borsten; besonders fällt dies auf der Unterseite der Mittel-
schenkel auf, die bei Meadei der ganzen Länge nach gleichmässig
feinzottig ist, während sich bei der amerikanischen Art unterseits
und vorn in der Endhälfte eine Reihe von etwa 5 ziemlich langen
und kräftigen Borsten findet, die dadurch noch besonders auffallen,
dass vor ihnen die Unterseite bis zur Basis fast nackt ist. Der
Mundrand scheint mir ferner bei der vorliegenden Art ein wenig
weiter vorgezogen als bei ‚Meadei, während ich im übrigen keine
plastischen Unterschiede entdecken kann. Da ich, wie gesagt, die
170 P. Stein:
Rondani'sche alpicola nicht kenne, so habe ich die Bestimmung
der amerikanischen Art als alpicola zweifelhaft lassen müssen.
2.2 0..89:.2 N. .(L) 20.
Diese Art, die sich leider nur in 2 weiblichen Stücken vorfindet,
unterscheidet sich von der vorhergehenden besonders durch auffallend
gelb tingierte Flügel und deutlich kurz beharte Fühlerborste, während
Grösse. Körperfärbung, Beborstung u. s. w. bei beiden Arten dieselben
sind. In Ermangelung des Männchens lasse ich die Art vorläufig
unbenannt.
IH. OphyraR.D.
1. O. leucostoma Wied. A. (Kans. Id. S.D.), H. (Ont. Mass.
Col.), N. (Ill.) gemein.
2. O. aenescens Wied. H. (Ga.).
IV. Azelia RD.
1. A. gibbera Me. N. (I.) 1 c.
2.2A. (lines Hd.e Ia(Bayı 17er
Ausserdem finden sich in der Sammlung des Herrn Aldrich
aus Moscow (Id.) stammend noch 3 Weibchen einer neuen Art, die
ich aber bei der grossen Aehnlichkeit der meisten Azelia-Weibehen
nach dem in der Einleitung Gesagten nicht benennen kann.
V. Homalomyia.
1. H. splendida &. Simillima H. pretiosae Schin., dif-
fert antennarum articulo secundo rufescente, seutello toto nigro,
setis in. inferiore parte femorum intermediorum aliter dispositis,
tibiis posticis setis pluribus instructis, sguamis aequalibus.
Die Art gleicht in Grösse, Gestalt. Färbung des Körpers und
der Beine so sehr der 7. pretiosa Schin., dass ich sie anfangs für
diese hielt. Erst bei genauerer Betrachtung zeigten sich charac-
teristische Unterschiede, deren Anführung zur Kenntlichmachung der
Art genügt. Das 2. Fühlerglied ist röthlich, das Schildchen ganz
schwarz, die Schüppchen klein und gleich gross. Die plastischen
Unterschiede liegen aber in der Beborstung der Beine. Die vordere
der auf der Unterseite der Mittelschenkel befindlichen Borstenreihen
besteht bis etwas über die Mitte aus 6—7 ziemlich gleichlangen,
lockerstehenden Borsten; darauf folgen nach einer deutlichen Unter-
brechung 4—5 kürzere, dicht aneinander gedrängte Börstchen, dann
wieder eine Lücke und endlich unmittelbar im Gelenk einige noch
kürzere, kammförmig geordnete Börstchen; ähnlich ist die hintere
Nordamerikanische Anthomyiden. 171
Borstenreihe gebildet, doch beginnt sie an der Basis mit bedeutend
längeren, allmählich kürzer werdenden Borsten, geht ein klein wenig
weiter als die vordere Reihe und ist in ihrer zweiten Hälfte durch
eine unmittelbar davor stehende Reihe feiner und kurzer Börstchen
verdoppelt; dann folgt wie bei der vorderen Reihe eine Unterbrechung,
darauf etwa 8—10 in zwei dicht hintereinander stehenden Reihen
geordnete kürzere Börstehen, dann wieder eine Lücke und endlich
die kammförmigen Börstehen im Gelenk; die Beborstung der Mittel-
schienen ist genau wie bei pretiosa; den Hinterschenkeln fehlt unten
auf der dem Körper zugekehrten Seite die zottige Behaarung der
pretiosa vollständig, die Hinterschienen tragen aussen eine Borste,
aussen dem Körper abgewandt 2—3, innen dem Körper abgewandt
ebenfalls 3, die sich von der Mitte bis zur Spitze erstrecken, und
endlich innen dem Körper zugekehrt eine von der Mitte bis zur
Spitze verlaufende continuierliche Reihe kürzerer Börstchen. Alles
übrige wie bei pretiosa.
Vorkommen: A. (ld.) 1 c.
2. HA. fuscula Fl. 9. A. (Id. Kans.), H. (Mass.), J. (Pa. Va.).
Die von Löw in den Dipt. Amer. sept. ind. X, 69 beschriebene
B. tetracantha ist sicherlich nichts weiter als unsere europäische
Art und unterscheidet sich nur durch die ein wenig ausgebreitetere
helle Färbung der Schenkel. Die Stirn ist entgegen der Löw’schen
Behauptung nicht schmäler als bei fuscula.
3. HA. canicularis 2. A. (ld. Kans. S.D.), H. (Ont. Mass.
Col.), J. (Pa.), N. (1ll.).
4. H. scalaris (SQ. A. (Id, SID FIR Pa): NEM):
5. H. incisurata Zett. . A. (Minn.) 1 c.
6b. H. glaucescens Zett. 59. A. (S.D.), H. (Ont.) 10,
39.
7. H. polychaeta Stein (Berliner ent. Zeitung 1395, S. 108).
H. (Mass.) 1 cd.
8. H. flavibasis co. Nigra, leviter cinereo-pollinosa ; oculis
linea frontali tenuissima nigra et orbitis angustissimis argenteo-
micantibus vir disjunctis, totum caput occupantibus; antennis
epistomate paullo brevioribus. seta tenui, basi viw incrassata,
nuda; thorace subnitido, vix cinereo-pollinoso; abdomine angusto,
apice acuto, leviter cinereo-pollinoso et macula trigona in singulis
segmentis plus minusve perspicua; hypopygio satis distincto et
ineisura longitudinali diviso; pedibus nigris, genubus et basi
tibiarum distinete flavis; tibiis intermediis dimidio apicali paullo
172 P. Stein:
incrassatis, intus basi sparse et breviter, apice longius pubescenti-
bus; femoribus postieis subtus in latere versus corpus directo @
basi ad apicem serie continua setarum sensim longitudine cres-
centium instructis; alis hyalinis, venis flavidis. nerv. long. 3 et 4
parallelis, nervo transv. ord. perpendiculari et leviter lewo;
squamis subaequalibus albidis, halteribus flavidis. Long. ca. 4 mm.
Nach meiner Bestimmungstabelle der europäischen Homalomyia-
Männchen würde man bei dieser Art auf A. similis kommen, von
der sie sich aber durch manche characteristische Merkmale unter-
scheidet. Das schwarze Stirndreieck verschmälert sich bald und
setzt sich in feiner, kaum wahrnehmbarer Linie zum Scheitel fort;
die schon neben der Fühlerbasis ziemlich schmalen, silbergrau
schimmernden Orbiten werden nach oben noch schmäler und be-
gleiten die Stirnstrieme in ganz feiner Linie bis zum Scheitel, so
dass die Augen oben, wenn auch nur ganz wenig, getrennt sind;
von der Seite gesehen nehmen sie den ganzen Kopf ein, indem auch
die Backen nicht unter die Augen herabgehen; Fühler etwas kürzer
als das Untergesicht, schwarz, 3. Glied 2—3mal so lang als das 2.,
Borste dünn, an der Basis kaum verdickt, nackt. Thorax schwarz,
schwach glänzend; betrachtet man ihn von hinten, indem man das.
Licht von der Seite auffallen lässt, so zeigt er sich mit ganz schwacher
Bestäubung bedeckt, die nach hinten zu und auf dem Schildchen
etwas dichter wird, und man bemerkt vorn die Anfänge von zwei
dunkleren, hinten verschwindenden Längsstriemen; a!) verhältnismässig
kräftig und deutlich zweireihig. Hinterleib ziemlich schmal, am Ende
zugespitzt, mit sehr kurzer, spärlicher Beharung, die auch am Hinter-
rand der Ringe nur wenig länger ist; schräg von hinten betrachtet
zeigt er sich mit ziemlich dichter Bestäubung bedeckt, die auf den
3 ersten Ringen dreieckige Rückenflecke, auf dem letzten eine Mittel-
linie erkennen lässt, ohne dass sich diese Zeichnung jedoch scharf
vom Grunde abhebt; Hypopyg ziemlich auffallend, so hoch wie breit
und durch eine deutliche, schon von oben erkennbare Längsfurche
in zwei Hälften getheilt. Beine schwarz, die Knie und die Basis
der Schienen in verhältnismässig ausgedehnter Weise gelb; die auf
der Unterseite der Mittelschenkel befindlichen Borstenreihen haben
annähernd denselben Verlauf wie bei similis, die Mittelschienen
nehmen innen in der Endhälfte an Stärke etwas zu und sind in der
Basalhälfte mit sehr kurzer und lockerer, weiterhin mit längerer und
dichter Pubescenz bedeckt; von Borsten findet sich je eine auf der
vordern und hintern Aussenseite nahe der Spitze. Die Hinterschenkel
tragen unterseits auf der dem Körper zugekehrten Seite eine con-
tinuierliche Reihe nach der Spitze allmählich länger werdender
1) a = Acrostichalborsten, de = Dorsocentralborsten.
Nordamerikanische Anthomyiden. | 173
Borsten, während die dem Körper abgewandte Seite bis auf zwei
längere Borsten vor der Spitze fast ganz nackt ist; Hinterschienen
mit den üblichen 3 Borsten. Flügel fast glasartig, sämtliche Adern
gelblich, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und
etwas geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader fast 3mal so
lang als der vorletzte; Schüppchen ziemlich gleich, weisslich, Schwinger
gelblich.
Vorkommen: N. (Il.) 1 cf.
9. H. depressa cd. Nigra subnitida; oculis arcte co-
haerentibus, antennis epistomate paullo brevioribus. seta tenui,
basi vix incrassata, nuda; thorace nigro, levissime cinereo-
pollinoso; abdomine ovato, depresso, cinereo-pollinoso, in singulis
segmentis linea media viw triangulari plus minusve perspicua;
hypopygio parvo; pedibus nigris, genubus flavis, tibiis intermediis
intus a basi usque ad apicem paullatim ei parum incrassatis,
distincte pubescentibus; femoribus posticis subtus in latere versus
corpus directo nudis, tibtis posticis pluribus setis instructis; alis
griseis, nervis long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. distincte
flewo; squamis inaequalibus, inferiore valde prominente, albidis,
halteribus flavidis. Long. 5 mm.
Kopf genau wie bei der vorigen Art, doch stossen die Augen
auf dem Scheitel noch mehr zusammen, indem die Stirnstrieme voll-
ständig verschwindet, so dass die schmalen Orbiten oben sich be-
rühren. Thorax und Schildchen ebenfalls wie bei lavibasis. Hinter-
leib verhältnismässig breit, eiförmig und flachgedrückt mit sehr kurzer,
an den Ilinterrändern der Ringe längerer Behaarung: von hinten ge-
sehen zeigt er sich mit dichter grauer Bestäubung bedeckt, von der
sich eine schmale, dunklere Rückenstrieme nur undeutlich abhebt;
dreieckige Rückenflecke sind bei dem einzigen mir vorliegenden
Männchen kaum zu erkennen; Hypopyg klein. Beine schwarz, die
Knie gelb; die vordere der auf der Unterseite der Mittelschenkel
befindlichen Borstenreihen besteht bis etwas über die Mitte aus un-
gefähr 7 fast gleichlangen Borsten, die dann ziemlich plötzlich kürzer
werden und sich endlich sehr kurz und kammförmig bis zum Gelenk
erstrecken; ähnlich gebildet ist die hintere Reihe; sie beginnt aber
mit längeren Borsten, die allmählich an Länge abnehmen, und wird
in ihrem weiteren Verlauf, wie gewöhnlich, von einer dicht davor
stehenden Reihe feinerer Borsten begleitet; die Mittelschienen nehmen
innen ganz allmählich an Stärke zu, während auch die Pubescenz,
die zuerst locker und kurz ist, allmählich an Dichtigkeit und Länge
zunimmt; Borsten wie bei der vorigen Art; die Hinterschenkel sind
174 P. Stein:
unten auf der dem Körper zugekehrten Seite ganz nackt, während
sich auf der dem Körper abgewandten Seite eine Reihe von anfangs
kurzen und gleichlangen, vor der Spitze länger werdenden Borsten
findet; Hinterschienen aussen mit 1 Borste, auf der äussern dem
Körper abgewandten Seite mit 4, die sich vom ersten bis letzten
Drittel erstrecken und nach der Spitze zu allmählich länger werden,
innen mit 3—4 etwas kürzeren Borsten. Flügel graulich tingiert,
hintere Querader steil und deutlich geschwungen; Schüppchen weiss-
lich, ungleich, das untere weit vorragend, Schwinger gelblich.
Vorkommen: H. (Mass.) 1 c.
10. H. laevis SQ. CÜinerea; oculis linea frontali nigra
tenuissima vix observanda et orbitis latioribus albidis paullo
disjunctis, fronte et epistomatis lateribus viw prominentibus, pe-
ristomate angusto; antennis longis, epistomate paullo brevioribus,
articulo tertio triplo et ultra longiore secundo, seta tenwi, basi
vir incrassata, nuda, palpis filiformibus; thorace cinereo, vittis
tribus obscurioribus aegre distinguendis; abdomine satis angusto,
oblongo. nudo, griseo-pollinoso, linea media nigra distincta; hy-
popygio haud magno sed distincto; pedibus nigris, extrema tibi-
arum basi flavido-rufa; femoribus intermedits subtus dense setosis,
tibiis intermediis dimidio apicali incrassatis et intus per totam
longitudinem breviter sed densissime pubescentibus; alis albido-
flavidis, nervis long. 3 et 4 paullo convergentibus, nervo transv.
ord. perpendiculari et leviter flexo, sguamis inaequalibus albidis,
halteribus flavidis. — Femina tota grisea, oculis late disjunctis,
thorace viw striato, pedibus simplicibus. Long. 4,5—5 mm.
Aschgrau; die unmittelbar über den Fühlern schon fast linien-
förmige schwarze Stirnstrieme setzt sich in noch feinerer, kaum
wahrnehmbarer Linie zum Scheitel fort und wird von verhältnismässig
breiten. silbergrau schimmernden Orbiten begleitet, die nicht viel
schmäler sind als unmittelbar neben der Fühlerbasis; die die Stirn-
strieme einfassenden Borsten sind in einer Anzahl von 7—8 vorhanden
und hören erst kurz vor dem Ocellendreieck auf; Stirn kaum, Wangen
nur in feiner Linie vorragend, Backen schmal; Fühler wenig kürzer
als das Untergesicht, verhältnismässig lang, 3. Glied reichlich 3mal
so lang als das 2., schwarz, grau bestäubt, Borste dünn, an der
Basis kaum verdickt, nackt, Taster fadenförmig, Rüssel mässig lang,
verhältnismässig dünn mit breiten Saugflächen. Thorax aschgrau,
bei gewisser Betrachtung mit der Spur dreier hellbräunlicher Rücken-
striemen, von denen besonders die mittlere oft ziemlich deutlich ist.
Hinterleib ziemlich schmal, länglich, etwas länger als Thorax und
Nordamerikanische Anthomyiden. 175
Schildehen zusammen, letzter Ring länger als jeder der 3 übrigen
gleichlangen, nackt, nur der Hinterrand des letzten Ringes mit einem
Borstenkranz; ganz von hinten gesehen zeigt er sich dicht und
ziemlich hellgrau bestäubt und lässt eine sich verhältnismässtg scharf
abhebende, nach hinten nur wenig schmäler werdende schwarzgraue
Rückenstrieme erkennen. die auf der Mitte des letzten Ringes ge-
wöhnlich verschwindet; Hypopyg mässig gross, aber für ein Joma-
lomyia-Männchen ziemlich deutlich. Beine schwarzgrau, die äusserste
Basis der Schienen, namentlich der Vorderschienen, rothgelb; die Mittel-
schenkel tragen unten in der Nähe der Basis ein auffallend langes
Borstenhaar und sind im übrigen der ganzen Länge nach recht dicht
beborstet, indem die hintere der auf der Unterseite befindlichen Borsten-
reihen bei genauer Betrachtung mindestens dreifach zu sein scheint; die
Mittelschienen sind auf der Innenseite unmittelbar im Gelenk ziemlich
dünn, schwellen dann bis zur Mitte ein wenig an, werden von hier
bis zur Spitze noch etwas stärker und sind der ganzen Länge nach
mit Ausnahme der rothgelb gefärbten Stelle mit äusserst dichter,
kurzer Pubescenz bedeckt; von stärkeren Borsten findet sich unweit
der Spitze je eine auf der vordern und hintern Aussenseite; die
Hinterschenkel sind unten auf der dem Körper zugekehrten Seite
borstenlos und tragen nur auf der abgewandten Seite eine Reihe
bis zur Mitte kurzer, vor der Spitze länger werdender Borsten; die
Hinterschienen tragen je eine Borste aussen, aussen dem Körper
abgewandt und innen; Pulvillen und Klauen verhältnismässig lang.
Flügel weisslich, an der Basis und am Vorderrand schwach gelblich,
3. und 4. Längsader etwas convergierend, hintere Querader steil und
leicht geschwungen; Schüppchen ungleich, weisslich, Schwinger gelb-
lich. — Das Weibchen ist einfarbig aschgrau, etwas heller als das
Männchen. Die breite schwarze Stirnstrieme hebt sich bei keiner
Betrachtung von den Orbiten ab, da sie wie diese mit dichter
bräunlichgrauer Bestäubung bedeckt ist. Die Striemung des Thorax
ist noch undeutlicher als beim Männchen, eine Hinterleibsmittellinie
nicht vorhanden. Beine einfach, die Hinterschienen mit denselben
Borsten wie beim Männchen. Alles übrige wie bei diesem.
Vorkommen: H. (Mass.). Ziemlich zahlreich.
Anm. Die Art hat recht grosse Aehnlichkeit mit 4. lati-
palpis m. und lineata m. (Berliner ent. Zeitschrift 1895, S. 118 und
S. 120). Von der ersteren unterscheidet sie sich sofort durch die
fadenförmigen Taster und das Fehlen der auf der dem Körper zu-
gekehrten Unterseite der Hinterschenkel befindlichen Beharung, von
lineata durch die hellere Körperfärbung, die längeren Fühler, deut-
liches Hypopyg und den Bau der Mittelschienen; letztere nämlich
176 P. Stein:
werden bei lineata von der Basis bis zur Spitze ganz allmählich
stärker, während sie bei /aevis in der Endhälfte deutlich ange-
schwollen sind. Das Weibchen könnte am leichtesten mit dem am
Hinterleib nicht gelb gefärbten Weibchen von canicularis L. ver-
wechselt werden, unterscheidet sich von diesem aber sofort durch
die einfache Beborstung der Hinterschienen, indem sich bei canicu-
laris auf der dem Körper abgewandten Aussenseite stets mehrere
Borsten befinden, während auch die Innenseite gewöhnlich zwei
Borsten trägt.
11. H. femorata Lw. 2. (Dipt. Amer. sept. indig. X, 68). H.
(Ga. Fla.), J. (Fla.) ziemlich zahlreich.
12. H. trimaculata &. Simillima statura et colore H.
femoratae Lw., difert femoribus postieis aliter setosis, tibiis
postieis intus non ciliatis, alis dilute brunnescentibus.
Sie gleicht vollkommen der A. femorata Lw., unterscheidet sich
aber hinlänglich durch die Beborstung der Hinterbeine. Die Hinter-
schenkel tragen unterseits auf der dem Körper abgewandten Seite
eine Reihe kurzer, zottiger Borstenhare, die etwas hinter der Basis
beginnen, sich bis über die Mitte erstrecken, dann aufhören und
endlich unmittelbar vor der Spitze mit einem einzelnen, etwas längeren
Borstenhaar endigen; auf der dem Körper zugekehrten Seite dagegen
finden sich vor der Spitze 6—7 sehr lange, feine und ziemlich dicht
an einander stehende Borstenhaare, während bis dahin die Beborstung
nur sehr kurz und dürftig ist; die Hinterschienen tragen aussen 1,
aussen dem Körper abgewandt etwa 6 gleichlange Börstchen, die am
Ende des ersten Drittels beginnen und am Anfang des letzten auf-
hören, und innen endlich 1 Borste. Die Flügel sind schwach bräunlich
tingiert, von derselben Färbung die ungleichen Schüppchen, Schwinger
gelblich.
Vorkommen: In der Sammlung des Herrn Johnson 1 cf aus
Jamaica.
13. H. brevis Rd. cd.
In der Sammlung des Herrn Hough befinden sich 2 Männchen,
die sich von unserer brevis nur durch ganz eng an einender stossende
Augen und hellere Schüppchen unterscheiden. Dass letzteres kein
sehr ins Gewicht fallendes Merkmal ist, geht daraus hervor, dass
auch bei unserer brevis- die Farbe der Schüppchen zu variieren
scheint. Als ich meine HJomalomyia-Monographie schrieb, lagen
mir nur 2 Männchen vor, deren Schüppchen weisslich waren; seitdem
habe ich noch 3 Männchen kennen gelernt, deren Schüppchen mehr
Nordamerikanische Anthomyiden. 177
oder weniger geschwärzt sind, die sich aber sonst in nichts von den
ersten unterscheiden. Im übrigen stimmt die Beborstung der amerika-
nischen Stücke vollständig mit den unsrigen, so dass ich vorläufig
die Art als brevis auffasse.
Vorkommen: H. (Ga.) 2 co’.
14. H. corvina Verr. @ (The Ent. Monthly Mag. XXVII,
LSINEIAIIT AH(SID.IAN OL
VI Arieia RD.
1. A. Houghiti SQ. Grisea, oculis fere contiguis, antennis
cinereis, articulo secundo et basi tertii rufis, seta lonyissime
plumata, palpis flavis; thorace quadrilineato, scutello flavo via
polline tecto; abdomine Jlavido-griseo, linea media tenuissima
obscuriore aegerrime observanda; pedibus flavis; alarum nerv.
long. quarto apice in modum Öyrtoneurae generis sursum cur-
vato, nervis transversis leniter infuscatis. — Femina thorace et
abdomine flavidioribus, nervis transversis distinctius infuscatis.
IRoner ca 85...90295 mm.
Grundfärbung grau. Stirnstrieme nicht bis zum Scheitel sich
erstreckend, da die linienförmigen weissgrauen Orbiten oben zu-
sammenstossen und so die Augen ein ganz klein wenig von einander
trennen; Stirn und Wangen kaum etwas vorstehend, auch die Backen
nur mässig breit; Fühler ziemlich lang, wenn auch kürzer als das
Untergesicht, dunkelgrau, das zweite und die Basis des dritten
Gliedes gelblich, Fühlerborste sehr lang gefiedert, Taster gelb. Thorax
mit 4 ziemlich feinen schwarzen Linien, die sich aber nicht bis zum
völlig gelben Schildchen erstrecken; de 4'), a ein Paar vor dem
Schildehen, pra lang. Hinterleib breit eiförmig, mit dichter schmutzig
gelbgrauer Bestäubung, von der sich eine äusserst feine, wenig
dunklere Rückenlinie nur undeutlich abhebt; längere Borsten finden
sich am Hinterrand des dritten und auf dem vierten Ring, während
die übrige Beborstung nur sehr kurz ist; bei dem einzigen mir vor-
liegenden Männchen ist der Hinterrand des letzten Ringes schmal
gelb gesäumt. Beine ganz gelb, Vorderhüften vorn etwas graulich
. bestäubt und sämtliche Tarsen etwas gebräunt, Pulvillen und Klauen,
namentlich an den Vorderbeinen, auffallend lang; Vorderschienen
borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen aussen mit 1,
aussen dem Körper abgewandt mit 2, und innen mit 3 Borsten. Flügel
graulich, 4. Längsader vor der Spitze ziemlich auffallend aufwärts
gebogen, so dass die erste Hinterrandzelle am Ende deutlich verengt
ist; hintere Querader mässig schief und deutlich geschwungen, beide
1) Wie immer, hinter der Naht gezählt.
XLI. Heft II u. IV. 12
178 P. Stein:
Queradern schwach grau gesäumt; bei einem ausgereiften Exemplar
dürfte diese Bräunung indess deutlicher sein; Randdorn fehlend,
Schüppehen und Schwinger blassgelb. — Bei dem Weibchen ist die
Stirn breit, die Fühler an der Basis in ausgedehnterer Weise gelb
und die ganze Bestäubung, namentlich die des Hinterleibes, dichter
und mehr gelb, während der letzte Ring ebenfalls gelb gesäumt er-
scheint; die Queradern sind deutlich gebräunt.
Vorkommen: H. (Can.) 1,22.
2. A. deleta SQ. (inerea, oculis non cohaerentibus, pubes-
centibus, antennis nigris, articulo secundo et basi tertii rufis, seta
longissime plumata, palpis flavis; thorace quadrilineato, scutello
apice Jlavo; abdomine linea media satis lata sed indistincta or-
nato; pedibus flavis, femoribus anticis superne vitta nigra in-
structis, tibiüs posticis intus plus minusve pilosis. — Femina
similis mari. Long. X 8, 2© 9—10 mm.
Aschgrau. Augen durch eine schwarze Stirnstrieme und die
grauweiss bestäubten Orbiten deutlich getrennt, mit zerstreuten, aber
mit guter Lupe deutlich sichtbaren Härchen besetzt. Stirn und
Wangen mässig vorragend, Mundrand nicht vorgezogen und auch die
Backen nicht sehr breit; Fühler kürzer als das Untergesicht, schwarz-
grau, das 2. Glied und die Basis des 3. in grösserer oder geringerer
Ausdehnung gelbroth, Fühlerborste sehr lang gefiedert, Taster gelb.
Thorax mit 4 schwarzgrauen Striemen, von denen die innern etwas
genähert, die äussern wie gewöhnlich in Flecke aufgelöst sind; de 4,
a ein Paar vor dem Schildchen, pra lang; Schildchen an der Spitze
gelb. Hinterleib nahezu kegelförmig, aber ziemlich robust, mit ziem-
lich breiter, aber undeutlicher und hinten ganz verschwindender
Rückenstrieme; der 2. Ring trägt an seinem Hinterrand oben ein
Paar recht auffallender Borsten, während die folgenden Ringe in der
Mitte und am Rande beborstet sind. Beine gelb, die Vorderschenkel
obenauf mit einem braunen Längswisch, Füsse braungelb, Pulvillen
und Klauen auffallend lang, namentlich wie immer an den Vorder-
beinen; die Vorderschienen tragen auf der Mitte eine ziemlich lange
Borste, die Mittelschienen hinten und mehr nach aussen eine Reihe
von 4, von der Basis nach der Spitze an Länge zunehmenden Borsten,
hinten mehr nach innen zu dagegen eine einzige Borste von recht
auffallender Länge; die Zahl der Borsten auf der Aussenseite der
Hinterschienen scheint nicht constant zu sein; regelmässig findet sich
im letzten Drittel eine lange und kräftige Borste, während sich ausser
dieser häufig noch 1 oder 2 von geringerer Grösse finden; auf der
äussern dem Körper abgewandten Seite zähle ich gewöhnlich fünf
Nordamerikanische Anthomyiden. 179
Borsten, während die Innenseite der ganzen Länge nach mit dichten
und feinen Borstenhaaren von wechselnder Länge versehen ist. Flügel
gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader stark divergierend, hintere
Querader ziemlich steil und deutlich geschwungen, beide Queradern
schwach gelblich gesäumt, Randdorn sehr klein und unansehnlich,
Schüppchen weisslich, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht bis
auf die gewöhnlichen Unterschiede dem Männchen. Die Stirn ist
breit, aber nicht übermässig; die Fühler sind mehr bräunlichgrau,
während sich die gelbe Färbung der Basis auf einen grössern Theil
des 3. Gliedes erstreckt als beim Männchen; auch das Schildchen
ist an der Spitze in ausgedehnterer Weise gelb gefärbt; der Hinter-
leib ist breiter und die Rückenlinie noch undeutlicher als beim
Männchen. Färbung der Beine wie bei diesem, nur sind die Tarsen
dunkler, Pulvillen und Klauen klein. Auch die Beborstung der Beine
ist fast dieselbe, nur tragen die Hinterschienen auf der Innenseite
keine dichte Behaarung, sondern auf der dem Körper abgewandten
Seite 2—4 stärkere, aber nicht sehr lange Borsten.
Vorkommen: N. (Ill.), J. (Pa.).
Anm. Die Art hat in der Bildung des Kopfes, Gestalt, Farbe
und Zeichnung des Thorax und Hinterleibes die grösste Aehnlichkeit
mit A. perdita Mg., unterscheidet sich aber hinlänglich durch die
angegebenen Merkmale.
3. A. striata SQ. Cinerea, oculis subcontiguis, dense ei
longe pilosis, antennis nigris, articulo secundo obscure rufescente,
interdum cinereo-pollinoso, seta breviter pilosa, palpis nigris;
thorace quadrilineato, scutello apice indistincte rufo; abdomine
flavido-cinereo, linea media indistineta; pedibus rufis, fe-
moribus anticis marimam in partem, mediis interdum basi, tarsis
omnibus nigris. — Femina dilutius cinerea, scutelli apice distine-
tius flavo, femoribus et tibiis omnibus flavis. Long. 7,5 mm.
Bräunlichgrau. Augen fast zusammenstossend, durch eine ganz
schmale schwarze Strieme getrennt, dicht und lang behaart; Stirn
und Wangen von der Seite gesehen kaum vorragend, Backen ziemlich
breit; Fühler kürzer als das Untergesicht, schwarz, das 3. Glied
dreimal so lang als das 2., dieses röthlichgrau, Borste kurz behaart,
an der Basis schwach verdickt, Taster schwarz. Thorax dunkelgrau
mit 4 schwarzen Striemen, von denen die innern feiner, die äussern
breiter und undeutlicher sind, und die sämtlich bald hinter der
Naht verschwinden; Schildehen grau, an der Spitze undeutlich und
in geringer Ausdehnung röthlich; de 4, a lang und deutlich, vor der
Naht 2, vor dem Schildehen 1—2 Paar, pra mässig lang, etwa halb
12*
180 P. Stein:
so lang als die folgende sa. Hinterleib so lang wie Thorax und
Schildehen, kurz eiförmig, dicht bräunlichgrau bestäubt mit undeut-
licher, nur bei gewisser Beleuchtung zu erkennender Längsstrieme;
der 35. Ring ist mit einem Borstenkranz auf der Mitte und am Rande
versehen, der letzte durchaus beborstet. Beine rothgelb, die Vorder-
schenkel mit Ausnahme der Spitze, die Mittelschenkel an der Basis
mehr oder weniger geschwärzt, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen
von mässiger Länge; die Vorderschienen sind borstenlos, die Mittel-
schienen tragen hinten meist 3 kräftige Borsten, während die Hinter-
schienen aussen über der Präapikalborste etwa im letzten Drittel
eine, auf der äussern dem Körper abgewandten Seite 2—3, und innen,
etwas dem Körper abgewandt, 3--4 kürzere, aber immer noch kräftige
Borsten tragen. Die Flügel sind graulich bis gelblichgrau, 3. und
4. Längsader deutlich divergierend, hintere Querader ziemlich steil
und leicht geschwungen, beide Queradern kaum sichtlich gebräunt,
letzter Abschnitt der 4. Längsader 11%—1”/;mal so lang als der vor-
letzte, Randdorn fehlt, die deutlich ungleichen Schüppchen und
Schwinger blassgelb. — Das Weibchen unterscheidet sich durch die
breitere Stirn, etwas hellere Färbung und ganz gelbe Schenkel und
Schienen; charakteristisch ist das Vorhandensein von Kreuzborsten.
Vorkommen: A. (Id.).
4. A. brevis SQ. (inerea, oculis paullo distantibus, seta
longe plumata, antennis, palpis nigris; thorace quadrilineato,
abdomine flavido-griseo-pollinoso, maculis quatuor parvis obso-
letissimis vix distinguendis; pedibus flavis, femoribus anticis,
summo apice excepto, posterioribus basi. tarsis totis nigris; alarum
nervis transv. wire infuscatis, spinula minuta sed distineta. Long.
7,5 mm. — Femina (an hujus?) similis mari, differt statura ma-
jore (9 mm), abdominis tesselis vix observandis. femoribus postieis
prorsus flavis, nervis transv. distinctius infuscatis.
Grau. Augen durch eine schmale schwarze Stirnstrieme und
ganz feine, weissgrau schimmernde Orbiten deutlich, wenn auch
mässig getrennt, kurz und ziemlich dicht behaart; Stirn etwas mehr,
Wangen kaum vorragend, Backen mässig breit; Fühler kürzer als
das Untergesicht, schwarz, 5. Glied reichlich doppelt so lang als das
grau bestäubte 2., Borste lang gefiedert, an der äussersten Basis
schwach verdickt, Taster ziemlich kräftig, nebst dem mässig langen
und dicken Rüssel schwarz. Thorax dicht grau bestäubt, mit vier
deutlichen schwarzen Linien, die innern feiner, die äussern breiter
und unterbrochen, dc 4, a fehlend, selbst vor dem Schildchen nur
ein Paar ganz kurzer und feiner Härchen, pra kurz und fein,
Nordamerikanische Anthomyiden. 181
st 2,2. Hinterleib ziemlich kurz und schmal eiförmig, mit dichtem,
mehr gelbgrauem Toment bedeckt, von dem sich 2 bräunliche Flecken-
paare von sehr geringer Grösse und kaum erkennbarer Form auf
dem 2. und 3. Ring nur sehr undeutlich abheben: abstehende Borsten
- finden sich erst am Hinterrand des 3. und auf dem 4. Ring. Beine
rothgelb, Vorderschenkel mit Ausnahme der äussersten Spitze, Mittel-
und Hinterschenkel an der Basis schwarzgrau, Tarsen schwarz,
Pulvillen und Klauen an den Vorderbeinen auffallend lang und
kräftig, an den Mittel- und Hinterbeinen etwas kürzer; Vorder-
schienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2—3, Hinterschienen auf
der äussern dem Körper abgewandten Seite mit 2, innen mit 3 etwas
feineren Borsten. Flügel namentlich an der Basis und am Vorder-
rand schwach gelblichgrau, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere
Querader schräg und sanft geschwungen, beide Queradern kaum ge-
bräunt, letzter Abschnitt der 4. Längsader doppelt so lang als der
vorletzte, Randdorn deutlich, aber mässig lang; Schüppchen weisslich
mit gelblichem Rand, Schwinger gelblich. — Die Zugehörigkeit des
Weibchens, dessen Hauptunterschiede in der Diagnose kurz und ge-
nügend angegeben sind, ist mir leider nicht völlig sicher; während
einerseits die Beborstung des vorliegenden Stückes genau mit der
des Männchens übereinstimmt (nur die Vorderschienen tragen zwei
Borsten) und namentlich auch die Anordnung der Sternopleural-
borsten dieselbe ist, unterscheidet sich das Stück andrerseits durch
deutlich braungesäumte Queradern und eher kleinern als grössern
Flügelranddorn von dem Männchen. Immerhin aber dürfte die Zu-
sammengehörigkeit beider Geschlechter ziemlich wahrscheinlich sein.
Vorkommen: X N. (Ill), © J. (Ark.).
9 4A. rufitibia SQ. Simillima magnitudine, statura, co-
lore corporis A.lucorum Fll.. difert mas genubus et tibüis rufis,
femina femoribus anticis late nigris, femoribus posterioribus ima
basi ewcepta et tibiis omnibus rufis.
Die Art hat die grösste Aehnlichkeit mit A. lucorum, unter-
scheidet sich aber neben der in der Diagnose angegebenen Färbung
der Beine noch durch mancherlei andere Merkmale. Das 2. Fühler-
glied ist beim Weibchen ziemlich deutlich rothgefärbt, weniger beim
Männchen, wo die rothe Grundfärbung durch die schwarzgraue Be-
stäubung des 2. Fühlergliedes fast ganz verdeckt wird. Die Vorder-
schienen tragen auf der dem Körper abgewandten Seite stets zwei
Borsten (bei /wcorum nur 1), und die Hinterschenkel sind unterseits
auf der dem Körper zugekehrten Seite von der Basis bis zur Mitte
mit einer Reihe langer Borstenhaare versehen, von denen bei Zucorum
182 P. Stein:
jede Spur fehlt; beim Weibchen finden sich an derselben Stelle
einige stärkere Borsten. Die Vorderschienen des Männchens sind
oft mehr oder weniger verdunkelt.
Vorkommen: N. (Nl.), A. (Kans.), H. (Ga.), J. (Pa.).
b. A. punctata OR. Simillima A. lucorum FÜ. difert
mas colore dilutiore, magnitudine minore, oculis distinete disjunctis,
brevissime hirtis, femoribus omnibus apice puncto rufo ornatis. —
Femina a femina A. lucorum non distinguenda nisi oculis
brevissime hirtis, genubus rufis et abdominis segmento penultimo
plerumque nudo. Long. f 5,15—7, © 7—8 mm.
Die Art hat auf den ersten Blick grosse Aehnlichkeit mit der
helleren Varietät von A. lucorum, unterscheidet sich aber im männ-
lichen Geschlecht ausser durch die geringere Grösse und hellgrauere
Färbung sofort durch eine Reihe von Merkmalen, von denen ich die
folgenden besonders hervorhebe. Die Augen stossen nicht zusammen,
sondern sind durch die schwarze Stirnstrieme und ziemlich breite
weissgrau bestäubte Orbiten recht auffallend getrennt; ihre Behaarung
ist ziemlich dicht, aber äusserst kurz. Ebenso kurz und recht dürftig
ist die Grundbehaarung des Thorax, während dieselbe bei lucorum
dicht und lang ist; in der Beborstung des Thorax kann ich zwischen
beiden Arten nur den Unterschied finden, dass bei der vorliegenden
die Präalarborste entschieden kürzer und feiner ist; die Sterno-
pleuralborsten zeigen indess dieselbe Anordnung 2,2. Die Hinterleibs-
flecke sind in der Regel ziemlich undeutlich und heben sich nie so
scharf ab wie bei /ucorum. Auf der Unterseite sind die kurzen
Spitzen des halbmondförmig ausgeschnittenen 4. Bauchsegments deut-
lich rothgelb gefärbt. Die Beine unterscheiden sich nur durch die
rothgelbe Färbung der Knie, die an den Mittelbeinen am deutlichsten
ist und hier auf der Unterseite auch noch die äusserste Spitze der
Schenkel einnimmt. — Weit schwieriger ist die Unterscheidung der
Weibchen beider Arten, um so mehr, als auch die Grundfärbung
bei dem Weibchen von lucorum schon ein helleres Grau ist als beim
Männchen; die äusserst kurze und dürftige Behaarung der Augen
und die rothe Färbung der Knie sind die sichersten Merkmale, um
das Weibchen der vorliegenden Art von dem der lucorum zu trennen.
In der Regel ist auch der vorletzte Hinterleibsring bei dem Weib-
chen von punctata unbeborstet, während derselbe bei Zucorum am
Hinterrand 2 abstehende Borsten trägt.
Vorkommen: A. (S.D.), H. (Col.), J. (Col.).
7. A. lucorum Fll. 2. A. (Id. Kans.), H. (Mass.), J. (Pa.).
Nordamerikanische Anthomyiden. 183
8. A. brunneinervis d. Nigra, oculis arcete cohaerentibus,
dense et longe pilosis, antennis satis brevibus, seta medioveriter
pilosa; thorace leviter caesio-pollinoso, quadrilineato; abdomine
polline tenui cinereo-caeruleo tecto, tesselis seu linea media non
observandis; alis dimidio basali distincte brunnescentibus, squamis
albidis, halteribus infuscatis. Long. 7,5 mm.
Die Grundfarbe des Körpers ist blauschwarz. Augen eng zusammen-
stossend, dicht und lang behaart; Stirn und Wangen mässig breit,
Mundrand etwas vorgezogen, Backen ziemlich breit; Fühler schwarz,
bedeutend kürzer als das Untergesicht, 3. Glied doppelt so lang als
das 2., Borste mässig lang gefiedert, doch lässt sich eine genaue
Angabe nicht machen, da das einzige vorliegende Stück etwas ab-
geflogen und namentlich die Haare der Fühlerborste abgerieben sind,
Rüssel ziemlich schlank, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax sehr
schwach blaugrau bestäubt, mit 4 dunkeln, aber der dürftigen Be-
stäubung halber nur undeutlichen Striemen; de 4, a nur vor dem
Schildehen ein Paar, pra lang. Hinterleib eiförmig, mit gleichfalls
nur sehr dürftiger blaugrauer Bestäubung bedeckt, die an den Seiten
etwas deutlicher ist, so dass der Rücken dunkler erscheint, ohne
jedoch eine bestimmte Zeichnung erkennen zu lassen; die Beborstung
des Hinterleibs ist kurz, längere Borsten finden sich erst am Hinter-
rand des 2. und auf der Mitte und am Rande der folgenden Ringe.
Beine schwarz, Pulvillen der Vorderbeine lang und breit, die der
Mittel- und Hinterbeine mässig lang; Vorderschienen auf der Mitte
mit 1 Borste, Mittelschienen vorn und aussen mit 2, hinten und
aussen mit 3, und innen mit 1 kräftigen Borste, Hinterschienen aussen,
etwa ein Drittel vor der Spitze mit 1 Borste, auf der äussern dem
Körper abgewandten Seite mit 4 nach der Spitze zu an Länge zu-
nehmenden Borsten, und innen mit 3 Borsten; Hinterschenkel unten
auf der dem Körper zugekehrten Seite von der Basis bis zur Mitte
mit einer Reihe langer Borstenhaare. Die Flügel sind rauchbraun,
nach der Spitze und dem Hinterrand zu verwaschen, 3. und 4. Längs-
ader divergierend, hintere Querader schief und leicht geschwungen,
sämtliche Adern deutlich braun gesäumt, Randdorn sehr klein;
Schüppchen schmutzigweiss, Schwinger schwärzlich.
Vorkommen: 1 & A. (Id.).
9. A. orichaleea &. Nigra, caesio-pollinosa, oculis paullo
distantibus, antennarum seta longe plumalta; thorace distincte
quadrilineato; abdomine linea media tenuissima et segmentorum
marginibus posterioribus vie nigris, segmento ultimo polline ori-
chaleeo tecto; squamis albidis, halteribus nigris. Long. 9 mm.
184 P. Stein:
Grundfarbe wie bei der vorigen Art. Augen durch die deutliche
schwarze Stirnstrieme und feine graubestäubte Orbiten etwas getrennt,
dieht und mässig lang behaart; Stirn und Wangen kaum vorstehend,
Backen mässig breit; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht,
schwarz, 3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste lang
gefiedert, an der Basis schwach verdickt; die kräftigen, an der Spitze
etwas verdickten Taster sind nebst dem mässig langen, ziemlich
dicken Rüssel schwarz. Thorax hell blaugrau bestäubt mit 4 deut-
lichen, bei gehöriger Betrachtung bis zum Schildchen verlaufenden
schwarzen Striemen; dc vor der Naht 3, hinter derselben 4, a deutlich
in 6—7 Paar vorhanden, pra mässig lang, aber ziemlich kräftig.
Hinterleib ungleichmässig blaugrau bestäubt, so dass mit der Be-
trachtungsweise sich ändernde Schillerflecke sichtbar werden; ausser-
dem ist eine sehr schmale Rückenlinie vorhanden, während ebenso
feine Ringeinschnitte noch undeutlicher wahrzunehmen sind; der letzte
Ring ist mit: dichtem, messingglänzendem Toment bedeckt. Beine
schwarz, Pulvillen und Klauen mässig lang; die Vorderschienen sind
borstenlos, die Mittelschienen aussen und vorn mit 2, aussen und
hinten mit mehreren starken Borsten versehen. Charakteristisch aber
ist die Beborstung der Hinterschienen; dieselben sind ganz schwach
gekrümmt und tragen nur 1 längere und stärkere Borste aussen
kurz vor der Spitze, während die äussere dem Körper abgewandte
Seite der ganzen Länge nach mit ziemlich dichten und feinen Borsten
besetzt ist; innen enden die Schienen in 3 dicht neben einander
stehende, abwärts gerichtete kräftige Dorne, die von der Seite gesehen
den Eindruck eines einzigen hervorrufen und lebhaft an eine ganz
ähnliche Bildung bei Aricia (Limnophora, Pegomyia) varians Zett.
erinnern. Flügel blassgrau, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere
Querader schief und kaum geschwungen, Randdorn fehlend; Schüpp-
-chen weisslich, Schwinger geschwärzt.
Vorkommen: 1 cf A. (Id.).
10. A. septentrionalis &. — Nigra, oculis arcte cohaeren-
tibus, seta mediocriter plumata; thorace et scutello nigris, sub-
nitidis, vim polline tectis, humeris cinereo-pollinosis; abdomine
griseo-pollinoso, primo segmento nigro, secundo et tertio macula
trigonali nigra in secundo latiore, in tertiv angustiore ornatis;
pedibus nigris, tibiis postieis leniter inceurvatis et intus et extus
longe pilosis; alis brunnescentibus, squamis flavidis, halteribus
nigricantibus. Long. 6 mm.
Schwarz. Augen eng zusammenstossend, lang behaart; Stirn und
Wangen nicht vorstehend, Mundrand etwas vorgezogen, Backen nicht
Nordamerikanische Anthomyiden. > ..185
sehr breit; Fühler schwarz, kürzer als das Untergesicht. 3. Glied
doppelt so lang als das 2., Borste mässig lang gefiedert, an der
Basis schwach verdickt, Taster schwarz. Thorax ziemlich glänzend
schwarz, Schultern graulich bestäubt, was aber nur deutlich zu sehen
ist, wenn man den Thorax von hinten betrachtet; de 4, a nur vor
dem Schildchen ein Paar feiner, pra ziemlich lang. Hinterleib an-
nähernd kegelförmig, etwas flachgedrückt, grau bestäubt, der erste
Ring und je ein dreieckiger Fleck auf den beiden folgenden Ringen,
von denen der auf dem 2. Ring breiter ist, und eine Längslinie auf
dem letzten Ring schwarz; die Zeichnung erinnert, wie man sieht,
an die vieler Jomalomyia-Arten und wird, wie bei diesen, nur
dann recht deutlich, wenn man den Hinterleib ganz schräg von
hinten betrachtet; vom Hinterrand des 2. Ringes an ist er mit ab-
stehenden Borstenhaaren besetzt, die die Mitte und den Rand der
folgenden Ringe einnehmen. aber mässig dicht stehen. Beine schwarz,
Vorderschienen vor der Spitze auf der dem Körper abgewandten
Seite mit 4, zu je 2 in gleicher Höhe dicht hinter einander stehenden
kräftigen Borsten versehen, während die Mittelschienen aussen und
hinten kurz vor der Spitze 2 nicht sehr ansehnliche Borsten tragen;
die Hinterschienen sind schwach gekrümmt und innen und aussen der
ganzen Länge nach mit dichten und langen Borstenhaaren besetzt;
Pulvillen und Klauen aller Beine kurz. Flügel bräunlich tingiert,
3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader ziemlich steil
und fast grade, der kleinen Querader auffallend genähert, so dass
der Endabschnitt der 4. Längsader gut dreimal so lang ist als der
vorletzte; Schüppchen gelblich, Schwinger schwarz.
Vorkommen: 1 © A. (Alaska).
11. A. nitida fd. Nigra nitida, oculis fere cohaerentibus,
longe pilosis, antennarum seta longe plumata, ore producto; tho-
racis lineis quatuor viw distinguendis (specimine detrito); ab-
dominis linea media et segmentorum marginibus postertoribus
indistincte cinereo-pollinosis; squamis sordide albidis, inferiore
nigromarginata, halteribus nigris. Long. 7 ımm.
Schwarz. Augen durch eine schmale Strieme etwas getrennt,
lang behaart; Stirn und Wangen kaum vorstehend, Mundrand vor-
gezogen und etwas aufgebogen, Backen mässig breit; Fühler kürzer
als das Untergesicht, schwarz, Borste ziemlich lang und dicht behaart,
Taster schwarz. Thorax ziemlich glänzend schwarz, nur schwach
bestäubt, mit den Anfängen von 4 schwarzen Striemen, die bei dem
mir vorliegenden Stück kaum zu sehen sind, bei einem weniger ab-
geriebenen Thier aber deutlicher sein werden; dc 4, a ein Paar vor
186 P. Stein:
dem Schildchen, pra fehlt. Hinterleib nicht sehr breit, eiförmig,
glänzend schwarz, eine Rückenlinie und die Hinterräuder des 2. und
3. Ringes grau bestäubt; man könnte auch sagen: Hinterleib schwach
grau bestäubt, 1. Ring und je ein Paar grosser Rückenflecke auf den
3 letzten Ringen glänzend schwarz und so ausgebreitet, dass nur
eine schmale Rückenlinie und der Hinterrand des 2. und 3. Ringes
die Bestäubung erkennen lässt. Beine schwarz; die Vorderbeine
fehlen, Mittel- und Hinterbeine ohne Verzierung und ohne charak-
teristische Beborstung, Pulvillen und Klauen mässig lang. Flügel
namentlich an der Basis schwärzlichgrau tingiert, 3. und 4. Längsader
divergierend, hintere Querader etwas schief und leicht geschwungen,
Randdorn deutlich; Schüppchen schmutzigweiss mit feinem schwarzen
Rand, Schwinger schwarz.
Vorkommen: 1 © H. (Ont.).
12. A. orbitaseta Q@. Fusco-cinerea; oculis latissime dis-
junctis, longe pilosis, orbitis setosis, fronte et epistomatis lateribus
distincte prominentibus. peristomate valde lato, antennis episto-
mate paullo brevioribus nigris. articulo tertio quadruplo longiore
secundo, hoc obscure rufescente, seta longissime plumata, palpis
brunneis, proboscide brevi et crassa; thorace lineis quatuor brun-
neis notato; abdomine ovato, dilute brunneo-cinereo, tesselis non
observandis; pedibus flavis, cowis et dimidio basali femorum an-
ticorum einereis, pulvillis et unguibus brevibus; alis subhyalinis,
nervis long. 3 et 4 divergentibus, nerv. trans. ord. obliquo et le-
viter flexo, nervis transv. ambobus distincte infuscatis, spinula
minuta; squamis albidis, halteribus flavidis. Long. ca. 10 mm.
Grau. Augen durch eine sehr breite, bräunlich bestäubte und
undeutlich sich abhebende Stirnstrieme und kaum etwas hellere
Orbiten so sehr getrennt, dass über den Fühlern gemessen die Stirn
mindestens 1'/;mal so breit ist als jedes Auge; die Orbiten sind der
ganzen Länge nach mit kleinen Börstchen besetzt, die in der Nähe
des Scheitels sehr kurz sind, nach vorn zu länger werden und an
der Fühlerbasis eine verhältnismässig ansehnliche Länge erreichen ;
Stirn und Wangen deutlich vorragend, Backen sehr breit, Mundrand
nicht vorgezogen, sämtliche Theile von derselben bräunlichgrauen
Färbung wie die Stirnstrieme, Untergesicht grau; Fühler etwas kürzer
als das Untergesicht, schwarz, 3. Glied reichlich 4mal so lang als
das ziemlich kurze röthliche 2., Borste an der Basis deutlich verdickt,
sehr lang gefiedert, Taster fadenförmig, an der Spitze schwach ver-
dickt, dunkelbraun, gegen das Licht gehalten etwas durchscheinend,
Rüssel kurz und dick, pechbraun. Thorax und Schildchen grau,
Nordamerikanische Anthomyiden. 187
ersterer mit 4 bräunlichen, deutlichen Längsstriemen, von denen die
äussern breiter und durch die Quernaht unterbrochen sind; de 4,
a kräftig, je ein Paar vor der Naht und vor dem Schiidchen, pra
ziemlich kurz, etwa halb so lang und kräftig als die folgende sa,
st 2,2. Hinterleib eiförmig, mit dichter hellbraungrauer Bestäubung
bedeckt, ohne deutliche Zeichnung. Beine gelb, die Hüften und die
grössere Basalhälfte der Vorderschenkel grau, Tarsen schwarz, Pul-
villen und Klauen kurz; Vorderschienen auf der dem Körper ab-
gewandten Seite mit 2, Mittelschienen hinten mit 3 und hinten, etwas
nach innen gerückt, mit einer ziemlich langen Borste auf der Mitte,
Hinterschienen auf der dem Körper abgewandten Aussenseite mit 2
und innen mit 4 etwas kürzeren Borsten von gleicher Länge. Flü-
gel wie in der Diagnose, letzter Abschnitt der 4. Längsader 1'/;
mal so lang als der vorletzte.
Vorkommen: 1 Q@ A. (Id.).
13. ?A. proxima 9 van der Wulp, Tydschrift voor Ent. XI.
p- 85.
Die Art gehört in den Verwandtschaftskreis der erratica und
errans, zwischen denen sie in der Grösse (fast 11 mm) die Mitte
hält, und mit denen beiden sie grosse Aehnlichkeit hat. Von erratica
unterscheidet sie sich durch fast ganz schwarze Fühler, indem nur
das 2. Glied röthlichgrau ist, durch schwarze Taster und graue Hüften,
von errans durch bedeutendere Grösse, ganz gelbes, nur schwach
bestäubtes Schildchen und ganz gelbe Vorderschenkel, von beiden
durch die dichte olivengelbe, mit weisslichgelben Schillerflecken durch-
setzte Bestäubung des Hinterleibes und die ziemlich intensiv gelben
Schüppchen. In der Beborstung stimmt sie genau mit beiden Arten
überein. Nach der Beschreibung muss auch die Zetterstedt’sche
sculellata grosse Aehnlichkeit mit der vorliegenden Art haben, so
dass ich die letztere weder genau zu bestimmen noch als neu an-
zunehmen wage.
Vorkommen: 1 @ A. (Wash.).
14. A. caerulescens Q. Nigro-caerulea; oculis late dis-
junctis, dense et longe hirtis; fronte et epistomatis lateribus parum
prominentibus, ore paullo magis producto, peristomate sat lato;
antennis nigris, epistomate satis brevioribus, articulo tertio duplo
longiore secundo, seta longe plumata; thorace cinereo-pollinoso»
quatuor vitlis nigris distinetis; abdomine ovato, apice acuto,
188 P. Stein:
cinereo-pollinoso, vilta media et maculis micantibus aegre distin-
guendis; pedibus nigris; alis vie cinerascentibus, spinula minuta;
squamis sordide albis, nigromarginatis, halteribus infuscatis, pe-
tiolo obscuriore. Long. paullo ultra 8 mm.
Grundfarbe schwarzblau. Augen dicht und lang behaart, durch
eine ziemlich breite Stirnstrieme getrennt, die senkrecht von oben
betrachtet tiefschwarz erscheint, ganz von vorn gesehen aber mit
einer dichten bräunlichgrauen Bestäubung bedeckt ist; Stirn und
Wangen wenig vorstehend, Mundrand etwas mehr vorgezogen, Backen
ziemlich breit; Fühler dentlich kürzer als das Untergesicht, schwarz,
3. Glied doppelt so lang als das 2., Borste lang gefiedert, Taster
schwarz. Thorax hellblaugrau bestäubt mit 4 ziemlich breiten deut-
lichen schwarzen Striemen, die bei gewisser Betrachtung bis zum
Schildehen zu verfolgen sind; de vor der Naht 3, hinter derselben 4,
a vor der Naht 1—2 Paar, vor dem Schildchen ein Paar, pra sehr
lang. Hinterleib ziemlich kurz, eiförmig und hinten zugespitzt, mit
gleicher Bestäubung wie der Thorax; von derselben heben sich die
Spur einer ziemlich breiten, gegen die Spitze zu verschwindenden
Rückenlinie, sowie Schillerflecke nur sehr undeutlich ab; von ab-
stehenden Borsten findet sich eine vollständige Reihe erst am Hinter-
rand des 3. Ringes, während der letzte ganz beborstet ist; ausserdem
findet sich ein unvollständiger, weil auf dem Rücken unterbrochener
Borstenkranz auf der Mitte des 3. Ringes, während die ersten Ringe
wie gewöhnlich nur an den Seiten beborstet sind. Beine schwarz,
Vorderschienen mit 2, Mittelschienen aussen und vorn mit 1, aussen
und hinten mit 3 Borsten, Hinterschienen aussen unweit der Spitze
mit 1, aussen dem Körper abgewandt mit 2, und innen mit 3 kurzen
Borsten. Flügel kaum graulich tingiert, 3. und 4. Längsadar diver-
gierend, hintere Querader steil und leicht geschwungen, Randdorn
klein; Schüppchen schmutzigweiss, schwarzgerandet, Schwinger bräun-
lich mit dunklerem Stiel.
Vorkommen: 1 2 A. (Id.).
15. A. umbratica Mg. 52. H. (Mass.), N. (1ll.).
VO. Spilogaster Mcg.
1. Sp. diruta 0’Q. Valde similis Ariciae deletae m.,
difert statura multo minore, oculis fere nudis, scutello toto cinereo,
pedibus totis flavis et imprimis thoracis setis dorsocentralibus
postsuturalibus tribus. Long. 6—6,d mm.
Grau. Augen durch eine sehr schmale schwarze Stirnstrieme
und ebenso breite weissgrau bestäubte Orbiten etwas getrennt, mit
Nordamerikanische Anthomyiden. 189
starker Lupe betrachtet nur ganz zerstreut pubescent; Stirn und
Wangen sehr unbedeutend vorragend, Mundrand ein klein wenig
vorgezogen, Backen mässig breit; Fühler kürzer als das Untergesicht,
schwarzgrau, das verhältnismässig lange 2. Glied und die äusserste
Basis des reichlich doppelt so langen 3. Gliedes gelbroth, Fühlerborste
lang gefiedert, an der Basis deutlich verdickt, Taster gelb. Thorax
mit 4 dunkelgrauen Striemen, die äussern in Flecke aufgelöst; de 3,
a vor dem Schildchen ein Paar von nicht besonderer Stärke und
Länge, im übrigen die Grundbeborstung zwischen den Dorsocentral-
borsten annähernd vierreihig, pra lang; Schildchen einfarbig grau,
ohne Spur gelber Färbung. Hinterleib kurz kegelförmig, mit dürftiger
kurzer Behaarung und erst auf der Mitte und am Hinterrand der
beiden letzten Ringe mit längeren abstehenden Borsten; bei gewisser
Betrachtung erkennt man eine ziemlich breite, allmählich schmäler
werdende und auf dem letzten Ring verschwindende Rückenstrieme.
Beine gelb, Vorderhüften vorn mehr oder weniger grau bestäubt.
Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen recht auffallend lang; Vorder-
schienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen auf der Hinterseite mit
2 ziemlich kräftigen Borsten; die Hinterbeine fehlen leider bei dem
einzigen mir vorliegenden Männchen. Flügel schwach gelblich tingiert,
3. und 4. Längsader mässig divergierend, hintere Querader steil und
etwas geschwungen, Randdorn sehr klein; Schüppchen weisslich mit
gelblichem Rand, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht bis auf
die üblichen Unterschiede völlig dem Männchen, nur ist der Hinter-
leib eiförmig und die Rückenstrieme noch viel undeutlicher als bei
jenem ; Farbe und Beborstung der Beine ebenfalls wie beim Männchen,
Pulvillen und Klauen sehr kurz; die Hinterschienen tragen aussen
im letzten Drittel eine Borste, auf der äussern dem Körper ab-
sewandten Seite ebenfalls eine Borste, aber in der Mitte, und innen
2 Borsten; der Randdorn ist etwas deutlicher als beim Männchen.
Vorkommen: 10, 19 J. (Pa.).
2. Sp. fusca $9. Simillima Sp. fuscatae Fll., difert
oculis magis appropinquantibus, pedibus totis flavis et anten-
narum articulo tertio basi plus minusve flavo.
Die Art ist der Sp. (Aricia) fuscata Fll. so ähnlich, dass ich
sie erst vor mir zu haben glaubte. Bei näherer Betrachtung zeigten
sich jedoch einige, wenn auch nur wenige Merkmale, die ihre Selb-
ständigkeit mit Sicherheit annehmen lassen. Der Hauptunterschied
beider Arten liegt in der Breite der Stirn. Bei fuscata werden
die Augen durch eine deutliche bis zum Ocellendreieck verlaufende
schwarze Strieme und die noch etwas breiteren Orbiten ziemlich
190 P. Stein:
auffallend getrennt, während bei /usca von einer Mittelstrieme nichts
zu sehen ist, sondern die schmalen Orbiten auf dem Scheitel zusammen-
stossen. Die Fühler, die bei fuscata stets schwarz sind, zeigen bei
fusca an der Basis des 3. Gliedes in grösserer oder geringerer Aus-
dehnung gelbrothe Färbung. Die Beine der vorliegenden Art sind
mit Ausnahme der Tarsen ganz gelb, und nur an den Vorderschenkeln
zeigt sich bei dem einen Stück eine Spur von Bräunung; auch die
Hüften, die bei fuscata in der Regel ganz grau sind, sind in aus-
gedehnterer Weise gelb und nur die Vorderhüften auf der Vorder-
seite grau bestäubt. Die Hinterleibszeichnung ist bei den vorliegenden
Stücken längst nicht so scharf ausgeprägt wie bei fuscata, doch mag
dies nur individuell sein. Im übrigen gleichen sich beide Arten
vollkommen, und kann ich auch in der Beborstung der Beine oder
des Thorax keinen Unterschied auffinden. — Das Weibehen scheint
sich nur durch das an der Basis rothe 5. Fühlerglied von dem
Weibehen der fuscata zu unterscheiden.
Vorkommen: A. (Kans.), H. (Mass.), J. (Va.).
3. Sp. amoeba SQ. Testacea; oculis arcte cohaerentibus,
antennis flavis, articulo tertio apice plus minusve obscuro, seta
pubescente, palpis flavis; thorace vel toto griseo, humeris tantum
subflavidis vel dorso grisescente, humeris et lateribus dilute flavi-
cantibus, scutello flavido, saepius griseo-pollinoso,; abdomine ovato
subpellueido, apice interdum obscuriore, maculis quatuor rotundis
fuscis indistinctis; pedibus flavis; alarum nervis transversis le-
viter infuscatis, spinula mediocri sed distineta. — Feminae tho-
race aut toto testaceo aut dorso grisescente. Long. 6,5—7,5 mm.
Röthlich lehmgelb; Augen eng zusammenstossend, Stirn und
Wangen in feiner Linie vorragend, Backen ziemlich schmal; Fühler
ziemlich lang, rothgelb, das 3. Glied mehr oder weniger gebräunt,
Borste deutlich pubescent oder kurz gefiedert, Taster gelb. Thorax
hellgrau bestäubt mit schmutziggelblichen Schultern; häufig scheint
die gelbe Grundfarbe durch die Bestäubung in ausgedehnter Weise
hindurch, so dass dann der ganze Thorax mehr gelblich erscheint,
während der Rücken graulich bleibt; in jedem Fall sind 4 feine
graue Längslinien deutlich, aber nicht scharf erkennbar; de 4, a ein
Paar längerer vor dem Schildchen, Grundbehaarung undeutlich in
Reihen geordnet, pra mässig lang, nicht ganz halb so lang als die
folgende sa; Schildchen ebenfalls mehr oder weniger deutlich durch-
scheinend gelb mit feiner grauer Bestäubung. Hinterleib kurz eiförmig,
von der Mitte des 3. Ringes an abstehend beborstet, fast durch-
scheinend hellröthlichgelb, an der Spitze bisweilen etwas verdunkelt;
Nordamerikanische Anthomyiden. 191
betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so bemerkt man auf dem
2. und 3. Ring je ein Paar ziemlich grosser rundlicher Flecke, die
sich dadurch, dass sie nur wenig dunkler als die Grundfarbe sind,
ungemein schwach von derselbeu abheben. Beine gelb, Tarsen
schwarz, Pulvillen und Klauen ziemlich auffallend lang; Vorder-
schienen mit einer ziemlich langen und feinen Borste, Mittelschienen
hinten mit 3 Borsten, Hinterschienen aussen borstenlos, auf der
äussern dem Körper abgewandten Seite mit 2—3, auf der innern
dem Körper abgewandten Seite mit 4—5 kurzen. von der Mitte bis
zur Spitze sich erstreckenden Borsten von gleicher Länge. Flügel
sehr blassgelb tingiert, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere
Querader steil und leicht geschwungen, beide Queradern schwach
bräunlich gesäumt, Randdorn klein; Schüppchen und Schwinger blass-
gelb. — Das Weibchen variiert noch mehr als das Männchen. Die
Augen werden durch eine breite dunkelröthlichgraue, bei gewisser
Beleuchtung hinten tief ausgeschnittene Stirnstrieme getrennt, von
der sich die etwas helleren Orbiten nicht sehr deutlich abheben; die
Fühler sind bei einzelnen Stücken ganz lehmgelb, bei andern das
3. Glied am Ende mehr oder weniger gebräunt. bei noch andern
das 3. Glied dunkelbraun. Thorax, Schildchen und Hinterleib sind
bei einer Anzahl von Exemplaren einfarbig lehmgelb, während von
Striemen auf dem ersteren nur eine ganz geringe Spur zu bemerken
ist; bei andern wieder ist der Thoraxrücken mit dünner grauer Be-
stäubung bedeckt, während zugleich die Striemen dann deutlicher
auftreten; bei noch andern ist die lehmgelbe Färbung etwas ver-
dunkelt, so dass sie mehr bräunlichroth erscheint; bisweilen zeigt
sich der Raum zwischen den beiden mittleren Thoraxstriemen von
hinten gesehen mit ziemlich dichter grauer Bestäubung bedeckt, die
dann von vorn gesehen dunkel erscheint. Hinterleib, seine Zeichnung
und alles übrige fast genau wie beim Männchen.
Vorkommen: A. (Id.), H. (Mass.), N. (Ill.)
Anm. Unter den mir vorliegenden Stücken findet sich eins mit
männlichen Beinen. wie die langen Pulvillen beweisen, und, wie mir
scheint, männlichem Hinterleib, aber breit getrennten Augen. Sollte
dies keine Abnormität sein, was deshalb nicht unwahrscheinlich ist,
weil die Orbiten bei diesem Exemplar entschieden schmäler sind als
beim Weibchen, so läge eine neue Art, ja eine neue Gattung vor, die
in die Nähe von Dialyta zu bringen wäre. Die Weibchen würden
dann aber kaum von den Weibchen der oben beschriebenen Art zu
unterscheiden sein. Hoffentlich wird weiteres Material mir später
darüber Gewissheit geben.
192 P. Stein:
4. Sp. uliginosa Fll. 2. N. (Ill.) verschiedene Weibchen.
5. Sp. humeralis Zett. @ ein Stück H. (Mass.).
6b. Sp. paganaE. 9. (Col) 1,9%
7. Sp. uniseta SQ. Flavido - cinerea; oculis non arcte
cohaerentibus, antennis nigris, articulo secundo rufescente, seta
breviter pilosa, palpis brunneoflavis, interdum fere nigris; thorace
quadrilineato; abdomine conico, maculis quatuor sat magnis ro-
tundis nigris; pedibus flavis, femoribus anticis interdum basi
vel superne infuscatis; alarum nervis transversis distincte in-
fuscatis. — Femina similis mari, differt pedibus totis flavis, ab-
domine ovato, maculis majoribus et distinctioribus. Long. 7,5 mm.
Dunkelgelbgrau. Augen durch die schmale Stirnstrieme und die
ebenso schmalen Orbiten wenig getrennt, Stirn und Wangen in ziem-
lich schmaler Linie vorragend, Mundrand nicht vorgezogen, Backen
ziemlich schmal; Fühler verhältnismässig lang und schlank, schwarz,
2. Glied röthlich, Borste kurz behaart, Taster bräunlichgelb. Thorax
mit 4 ziemlich deutlichen schwärzlichen Striemen, die hinter der Naht
wie gewöhnlich bald verschwinden; de 4, a vor dem Schildchen ein
Paar längerer, die übrige Grundbehaarung vierreihig, pra kurz, st
2,2. Hinterleib kegelförmig mit dichter grauer, mehr in’s Gelbliche
gehender Bestäubung, wenig behaart und erst auf Mitte und Hinter-
rand der beiden letzten Ringe mit Borstenreihen besetzt, die, anfangs
ziemlich kurz, nach dem Ende zu länger werden; auf dem 2. und
3. Ring befindet sich je ein Paar ziemlich grosser schwarzbrauner
Flecke, während von einer Mittellinie kaum eine schwache Spur zu
bemerken ist. Beine gelb, die Vorderschenkel an der äussersten
Basis oder obenauf etwas gebräunt, Tarsen schwarz, Pulvillen und
Klauen ziemlich lang; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten
mit 3 Borsten, Hinterschienen aussen borstenlos, auf der äussern
dem Körper abgewandten Seite in der Mitte mit 1 kräftigen Borste,
und innen mit etwa 6 ziemlich kurzen Börstchen von gleicher Länge,
die sich von der Mitte bis zur Spitze erstrecken. Flügel gelblich
tingiert, 3. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere Querader
steil und deutlich geschwungen, beide Queradern, namentlich die
kleine, deutlich braun gesäumt, Randdorn sehr klein; Schüppchen
blassgelb, Schwinger etwas intensiver. — Das Weibchen gleicht bis
auf die gewöhnlichen Unterschiede vollkommen dem Männchen; die
Beine sind mit Ausnahme der Tarsen ganz gelb, Pulvillen und Klauen
sehr kurz, die Fleckenpaare des eiförmigen Hinterleibs noch grösser
und schärfer begrenzt als beim Männchen, der Randdorn deutlicher.
Vorkommen: A. (Conn.), H. (Mass. Ont.), N. (Ill.).
Nordamerikanische Anthomyiden. 193
8. Sp. socialis. d. Magnitudine et forma capitis, anten-
narum, abdominis simillima Hydrophoriae sociae Fl., dif-
fert antennarum seta longe plumata, palpis pedibusque flavis,
abdominis basi subpellueida.
Die Art gleicht in Bau und Grösse in überraschender Weise
der Anthomyia (Hydrophoria) socia Fl. Die eng zusammen-
stossenden Augen nehmen fast den ganzen Kopf ein, indem Stirn
und Wangen nur in feiner -Linie vorragen, während die Backen
ebenfalls nur ganz schmal sind; die Fühler sind von recht auf-
fallender Länge, nur wenig kürzer als das Untergesicht, das 3. Glied
fast Amal so lang als das allerdings nicht sehr lange 2., an der
Spitze etwas verbreitert. braunschwarz, die Basis mehr oder weniger
röthlich; Fühlerborste lang gefiedert, an der Basis nicht verdickt,
Taster gelb. Thorax und Schildchen von vorn gesehen schwarz-
braun, von hinten betrachtet mit dichtem hellbräunlichgrauem Toment
bedeckt, welches nur ganz vorn die schwachen Spuren von zwei
ungemein feinen schwarzen Längslinien erkennen lässt; de 3, a vor
dem Schildehen ein Paar längerer; im übrigen ist die Grundbeborstung
des Thorax dürftig und erscheint zwischen den Dorsocentralborsten
ungefähr vierreihig angeordnet; pra mässig lang. Hinterleib kurz,
ziemlich flach und mit fast parallelen Seitenrändern, ganz von hinten
betrachtet mit der gleichen dichten Bestäubung bedeckt wie der
Thorax; bei dieser Betrachtung hebt sich eine schmale Rückenlinie
nur undeutlich ab; betrachtet man den Hinterleib dagegen senkrecht
von oben, während man ihn gegen das Licht hält, so erscheint die
Basis deutlich durchscheinend gelb. Beine gelb, Vorderschenkel in
der Regel gebräunt, Tarsen ebenfalls braun, Pulvillen und Klauen
an den Vorderbeinen mässig lang, an den übrigen kurz; die Vorder-
schienen tragen auf der Mitte eine ziemlich feine Borste, die Mittel-
schienen hinten 3 von gleicher und nicht bedeutender Länge, die
Hinterschienen aussen 2, aussen dem Körper abgewandt 3, und
innen 1 Borste. Flügel graulich, 3. und 4. Längsader divergierend,
hintere Querader steil und deutlich geschwungen, Randdorn fehlt;
Schüppehen deutlich ungleich, gelblichgrau, Schwinger weisslich mit
gelblichem Stiel.
Vorkommen: H. (Ga.), J. (N.C.) je 1 ER
9..Sp. abiens SQ. Flavido-grisea, oculis appropinquan-
tibus, antennis epistomate brevivribus nigris, articulo secundo
et extrema basi tertii wufescentibus. seta longe...plumata, palpis
flavis; thoracis lineis duabus tenuibus nigris, postice.abbreviatis;
abdomine. conico fere immaculato, raro punctis duobus parvis
XLII. Heft II u. IV. 13
194 P. Stein:
et indistinctis ornato; pedibus flavis, femoribus antieis, apice
excepto, nigris; alarum basi flavida, nervis transversis leniter
infuscatis. — Femina difert abdomine ovato immaculato. Long.
7,5—8 mm.
Gelbgrau. Augen durch eine schmale schwarze Strieme und
noch weit schmälere seidengrau schimmernde Orbiten deutlich ge-
trennt; Stirn wenig, Wangen fast gar nicht vorragend, Mundrand
nicht vorgezogen, Backen mässig breit; Fühler kürzer als das Unter-
gesicht, dunkelgrau, an der Basis meist lichter, oft die Spitze des
2. Gliedes und die Basis des 3. röthlich, Borste lang gefiedert, an
der Basis schwach verdickt, Taster gelb. Thorax mit 4 sehr feinen
dunkelgrauen Längslinien, von denen die seitlichen kaum bemerkbar
sind; de 3, a vor dem Schildchen ein Paar längerer, vorn kurz und
annähernd zweireihig, pra sehr kurz und fein, st 2,2. Hinterleib
kegelförmig mit wenig auffallender Beborstung, die nur am Hinterrand
des vorletzten und auf dem letzten Ring länger ist: er ist entweder
ganz ungefleckt, oder es findet sich nur auf dem 2. Ring ein Paar
punktförmiger dunkler Flecke von nie scharf begrenzter Form. Beine
gelb, Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze und die Tarsen
schwarz, Pulvillen und Klauen au den Vorderbeinen ziemlich lang,
an den übrigen nicht auffallend; die Vorderschienen tragen auf der
Mitte 1, die Mittelschienen hinten 3, die Hinterschienen aussen eine
Borste unweit der Basis, auf der äussern dem Körper abgewandten
Seite meist 3, und innen 2. Flügel namentlich an der Basis gelblich,
3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader steil und
fast grade oder nur wenig geschwungen, ebenso lang wie ihr Abstand
von der kleinen Querader, beide Queradern schwarz und ganz schwach
bräunlich gesäumt, Randdorn sehr klein; Schüppchen und Schwinger
blassgelb. letztere wie gewöhnlich etwas intensiver. — Das Weibchen
gleicht vollkommen dem Männchen, nur ist der eiförmige Hinterleib
stets ungefleckt und der Randdorn deutlicher.
Vorkommen: H. (Mass. Ont). °
10. Sp. pubiceps SQ. Obscure-flavido-cinerea; oculis in-
time cohaerentibus, sparse et breviter pubescentibus, antennis ni-
gris, articulo secundo rufo, seta breviter pubescente, palpis flavis
apice paullo infuscatis; thorace polline obscuriore tecto, quadri-
lineato, scutelli apice flavo; abdomine satis breviter ovato, maculis
quatuor migris ornato; pedibus flavis, femoribus antieis plus
minusve brunneis, tarsis nigris; alarum nervis transversis paullo
infuscatis, sguamis et halteribus flavidis. — Femina laetius
flavido-grisea, humeris et scutello fere toto sordide flavis, ab-
Nordamerikanische Anthomyiden. 195
domine immaculato, apice extremo testaceo. Long. paullo ultra
7 mm.
Die Art hat grosse Aehnlichkeit mit Aricia lasiophthalma Meg.
oder noch mehr mit der von mir in den Berliner ent. Nachrichten
1893, S. 222 beschriebenen Sp pubescens. Die Grundfarbe ist
dunkelbraun. Die Augen stossen auf dem Scheitel eng zusammen,
nehmen den grössten Theil des Kopfes ein und sind, mit guter Lupe
betrachtet, pubescent; Stirn und Wangen ragen nur in äusserst feiner
Linie vor, der Mundrand ist eher etwas zurückweichend als vor-
gezogen, die Backen schmal; Fühler ziemlich lang, schwarzbraun,
3. Glied röthlich, Borste pubescent, an der Basis nur schwach ver-
diekt. Taster gelblich, an der Spitze bisweilen gebräunt. Thorax
mit nicht sehr dichter bräunlichgrauer Bestäubung bedeckt und daher
ziemlich dunkel erscheinend, mit4 ziemlich deutlichen schwarzenStriemen
versehen; de 4, a ein Paar langer vor dem Schildchen. die Grund-
behaarung des Thorax dicht, ziemlich lang und regellos, pra mässig
lang, etwa halb so lang als die folgende sa; Schildchen wie der
Thorax gefärbt, an der Spitze gelblich. Hinterleib kurz eiförmig, an
der Basis ziemlich dicht und kurz behaart, vom Hinterrand des
2 Ringes an mit längeren Borstenreihen besetzt; senkrecht von oben
betrachtet erscheint er dunkelbraungrau und lässt Flecken nur sehr
undeutlich erkennen; betrachtet man ihn dagegen schräg von hinten,
so zeigt er sich mit dichter bräunlichgelber Bestäubung bedeckt, von
der sich auf den 3 ersten Ringen je ein schwarzes Fleckenpaar
dentlich, wenn auch nicht scharf begrenzt, abhebt. Beine gelb,
Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze gebräunt, Tarsen schwarz,
Pulvillen und Klauen ansehnlich verlängert; Vorderschienen bis auf
einzelne Ausnahmen borstenlos, Mittelschienen mit 3 Borsten auf
der Hinterseite, Hinterschienen aussen borstenlos, auf der äussern
dem Körper abgewandten Seite mit 2, auf der innern dem Körper
abgewandten Seite mit meist 3 Borsten, die sich ungefähr von der
Mitte bis zur Spitze erstrecken; auch auf der innern dem Körper
zugekehrten Seite finden sich um die Mitte herum in der Regel 2—4
kürzere Borsten Flügel fast glashell, 3. und 4. Längsader deutlich
divergierend, hintere Querader steil und sanft geschwungen, beide
Queradern schwach aber deutlich grau gesäumt, Randdorn klein;
Schüppchen und Schwinger gelblich, erstere mit intensiver gelbem
Rande. — Die Färbung des Weibchens ist gelbgrau, die Schultern
in geringer Ausdehnung und undeutlich, das Schildehen zum grössten
Theil durchscheinend gelblich; von den 4 Thoraxstriemen sind nur
die mittleren deutlich, aber feiner als beim Männchen, während von
den seitlichen nur bei gewisser Betrachtung eine Spur wahrzunehmen
13*
196 P. Stein:
ist. Der Hinterleib ist eine Kleinigkeit dunkler als der Thorax und
fleckenlos, der Hinterrand des letzten Ringes in geringer Ausdehnung
gelb. Die Vorderschenkel tragen in der Regel oberseits eine braune
Längsstrieme; die Vorderschienen tragen eine kräftige Borste auf
der Mitte, während an den Hinterschienen die Borsten auf der innern
dem Körper zugekehrten Seite vollständig fehlen. Alles übrige wie
beim Männchen.
Vorkommen: A. (Id.) ziemlich zahlreich
112 Sparürbana, Mer SOC HH. (Masssroea(Ban
.
12. Sp. hilariformis Sf. Grisea; oculis non intime co-
haerentibus, antennis. palpis nigris, seta satis longe plumata;
thorace viw lineato; abdomine conico, linea media tenwissima et
maculis lateralibus semicircularibus obscurioribus certo tantum
lumine et viw observandis; pedibus nigris, tibiis obscure rufis,
posticis intus serie setarum versus apicem longitudine decrescen-
tium armatis. Long. 6—8 mm.
Weissgrau. Augen durch eine ziemlich schmale schwarze Strieme
und ziemlich breite silberweiss bestäubte Orbiten getrennt: Stirn und
Wangen vorragend, ebenfalls silberweiss bestäubt, bei gewisser Be-
trachtung schwärzlich schimmernd, Mundrand nicht vorgezogen,
Backen mässig breit; Fühler schwarz, etwas kürzer als das Unter-
gesicht, 3. Glied. ziemlich 3mal so lang das 2., das Mondcehen über
den . Fühlern mit scharf abgesetzter silbergrauer. Bestäubung;
Borste.. mässig lang gefiedert, Taster schwarz. Thorax fast
ungestriemt, bei gewisser Betrachtung und Beleuchtung erkennt man
indess eine schwache Spur von 3 dunkelgrauen, vorn und hinten ab-
gekürzten Striemen; de 3, a zweireihig, pra kurz und ziemlich fein.
Hinterleib schlank und. kegelförmig, ziemlich nackt, nur an den
Hinterrändern. der Ringe mit Borstenreihen versehen, die aber wenig
auffallen, weil sie dem Hinterleib anliegen; ausser einer ungemein feinen
und wenig deutlichen, etwas dunkler grauen Rückenlinie, die man
noch am besten wahrnimmt, wenn man den Hinterleib ganz von hinten
betrachtet, bemerkt man am Vorderrand jedes Ringes beiderseits
einen halbkreisförmigen Fleck, der aber ebenfalls nur bei gewisser
Beleuchtung sichtbar wird; auch die Hinterränder der einzelnen Ringe
scheinen bisweilen etwas dunkler gefärbt zu sein.. Das Hyposyg ragt
nicht hervor; dagegen ist die Bauchplatte des 4. Segments, - die nur
ganz ‚schwach ausgerandet .ist, dadurch von der Seite gesehen recht
deutlich, dass sie: seitlich. zusammengedrückt ist. : Beine _ schwarz,
grau bestäubt,. die Schienen röthlich oder röthlichgrau, Pulvillen und
Klauen. mässig lang; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten
Nordamerikanische Anthomyiden. 197
mit 2 Borsten, Hinterschienen aussen mit 2 Borsten, von denen die
untere die längere ist: innen tragen sie auf der dem Körper zuge-
kehrten wie abgewandten Seite der ganzen Länge nach eine Reihe feiner
Borsten, die nach der Spitze zu allmählich an Länge abnehmen.
Flügel graulich mit etwas gelblichem Vorderrand, 3. und 4. Längs-
ader fast parallel, die 3. an der Spitze etwas aufwärts, die 4. abwärts
gebogen, hintere Querader steil, deutlich geschwungen, Randdorn sehr
klein; Schüppchen fast reinweiss, Schwinger gelblich mit braunem Stiel.
Vorkommen: J. (Va. Pa.) mehrere Männchen.
13. Sp. cothurnata Rd. f. A (Id.) ein Männchen,. welches
vollkommen mit den europäischen Stücken meiner Sammlung über-
einstimmt.
14. Sp. obscura cd. Nigra, subnitida, oculis fere intime
eohaerentibus, antennis longis, sed epistomate brevioribus, seta
longe plumata; thorace cinereo-pollinoso, antice quadrilineato ;
abdomine oblongo griseo-pollinoso, vitta media indistincta nigra;
alis fuscis. nervo transv. ord. paullo obliquo et sinuato; squamis
albidis. halteribus obscuris. Long. 6,5—7 mm.
Das einzige mir vorliegende amerikanische Stück dieser Art
gleicht bis in’s Kleinste 5 von mir um Genthin gefangenen Exem-
plaren und hat die grösste Aehnlichkeit mit der von mir in den
Berl. ent. Nachrichten 1893, S. 219 beschriebenen Sp. nebulosa. Die
Augen stossen auf dem Scheitel fast zusammen, werden aber doch
durch die in feiner Linie bis zum Ocellendreieck zu verfolgende
schwarze Stirnstrieme und die linienförmigen Orbiten etwas getrennt,
während bei nebulosa die Augen eng aneinanderstossen und das
Stirndreieck sich nach dem Scheitel zu nicht fortsetzt,; Stirn und
Wangen nur in feiner Linie vorragend, Mundrand etwas zurück-
weichend, Backen schmal; Fühler ziemlich lang, wenn auch kürzer
als das Untergesicht, schwarz, 3. Glied reichlich 3mal so lang als
das 2., Borste lang gefiedert, Taster und Rüssel schwarz. Thorax
mit nicht sehr dichter grauer Bestäubung bedeckt, von der sich zwei
ziemlich breite schwarze, hinter der Naht verschwindende Längs-
striemen recht deutlich abheben: Seitenstriemen sind, da die Be-
stäubung an dieser Stelle wenig deutlich ist, nur unvollkommen
wahrzunehmen; de 4, a vor dem Schildchen ein Paar, die übrige
kurze Beborstung zwischen den Dorsocentralborsten nicht in regel-
mässigen Reihen angeordnet. Ein wichtiges, die Art von nebulosa
unterscheidendes Merkmal liegt in der Länge der Präalarborste, die
bei jener lang, bei obscura kurz ist. Hinterleib eiförmig, aber nicht
sehr breit, ziemlich nackt, erst vom Hinterrand des 3. Ringes an mit
198 P. Stein:
abstehenden Borsten besetzt, grau bestäubt, mit schwarzer, aber sich
nicht scharf abhebender Rückenstrieme, die entschieden breiter ist
als bei nebulosa. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen mässig lang:
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen
aussen ohne, auf der äussern dem Körper abgewandten Seite mit 2,
selten 3, und innen mit 2 Borsten. Flügel deutlich graugelb tingiert,
3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader ein wenig
schief und deutlich, wenn auch nicht stark geschwungen, Randdorn
sehr klein; Schüppchen blassgelb, mit intensiver gelbem, feinem
Rand, Schwinger braun.
Vorkommen: J. (Pa.) 1 cd.
15. Sp. nigricans fd. Nigra, oculis fere contiguis, lente
valido pubescentibus, antennarum seta longe plumata; thorace
antice griseo-pollinoso, lineis quatuor nigris view distinguendis;
abdomine fere eylindrico, dilute brunneo-pollinoso, maculis quatuor
parvis vix obscurioribus valde indistinctis; alis nigricantibus
versus apicem clarioribus, spinula distincta; squamis flavidis,
halteribus vie obscurioribus. Long. paullo ultra 6 mm.
Schwarz, hat in Farbe und Zeichnung grosse Aehnlichkeit mit
Aricia obscurata Zett. Augen durch eine schmale schwarze Strieme
etwas getrennt, bei starker Vergrösserung mit kurzen, zerstreut
stehenden Härchen besetzt; Stirn und Wangen in sehr schmaler Linie
vorragend. Mundrand nicht vorgezogen, Backen ziemlich schmal;
Fühler schwarz, 3. Glied 2—3mal so lang als das 2., Borste lang
gefiedert, Taster schwarz. Thorax mit ganz unscheinbarer bräunlich-
grauer Bestäubung bedeckt, von der sich die Anfänge von 4 schmalen
dunkleren Striemen nur bei gewisser Beleuchtung abheben; de 3,
a ein Paar vor dem Schildchen, pra kurz und fein. Hinterleib
schwach kegelförmig, nur kurz, vom Hinterrand des 3. Ringes an
länger behaart. mit dichterer bräunlichgrauer Bestäubung bedeckt
als der Thorax; betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so be-
merkt man auf dem 2. und 3. Ring eine schwache Spur von dunkleren
kleinen Punkten. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert;
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3 Borsten,
Hinterschienen aussen borstenlos, auf der äussern dem Körper ab-
gewandten Seite mit 2, auf der innern mit 2—3 Borsten. Flügel
ziemlich intensiv bräunlich tingiert. nach der Spitze und dem Hinter-
rand zu verwaschen, 3. und 4. Längsader kaum divergierend, hintere
Querader steil und kaum geschwungen, Randdorn ziemlich lang und
deutlich; Schüppchen und Schwinger gelblich.
Vorkommen: H. (Col.) 1 J.
Nordamerikanische Anthomyiden. 199
16. Sp. nitens fd. Nigra nitida; oculis non intime cohae-
rentibus, antennis brevibus, articulo tertio vix duplo longiore se-
cundo, seta breviter pilosa, ore producto; thorace et scutello im-
maculatis. vix polline tectis; abdomine valde angusto cylindrico,
leviter cinereo-pollinoso, linea media nigra distincta; alis flavidis,
nervo transv. ord. recto, spinula nulla; squamis albidis, halteribus
nigris. Long. 5,25 mm.
Schwarz, ziemlich glänzend. Augen durch die in feiner Linie bis
zum Scheitel verlaufende Mittelstrieme und ganz feine Orbiten nur
wenig getrennt; Stirn und Wangen weissgrau, seidenartig schimmernd,
vorragend, Mundrand deutlich etwas vorgezogen, so dass er etwas
weiter vorragt als die Stirn, Backen ziemlich schmal; Fühler unter
der Augenmitte eingefügt, schwarz, das 3. Glied noch nicht doppelt
so lang als das etwas grau bestäubte 2., Borste kurz gefiedert oder
deutlich pubescent, Taster schwarz, Rüssel ziemlich lang und schlank,
glänzend schwarz. Thorax ziemlich glänzend, nur bei gewisser Be-
trachtung mit ganz dünnem, grünlichgrauem Reif überzogen, ohne
Spur von Striemung; de 3, a zweireihig, das Paar vor dem Schildchen
recht lang, pra lang. Hinterleib recht schmal, kegelförmig bis cy-
lindrisch, durchweg abstehend behaart, so dass sich die am Hinter-
rand des 2. und auf der Mitte und am Hinterrand der folgenden
Ringe befindlichen längeren Borstenreihen nicht auffallend abheben.
Beine glänzend schwarz, Pulvillen und Klauen der Vorderbeine
schwach verlängert, die der übrigen Beine kurz; Vorderschienen vor
der Spitze auf der dem Körper abgewandten Seite mit 3 nicht sehr
langen Borsten, Mittelschienen hinten und aussen mit 3, hinten und
innen mit 4 nach der Spitze zu allmählich länger werdenden Borsten,
Hinterschienen aussen mit 4—5, auf der äussern dem Körper ab-
gewandten Seite mit 8$—9 ziemlich gleichlangen, und innen mit 3—4
etwas feineren Borsten. Flügel ziemlich intensiv gelblich tingiert,
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader ziemlich steil und
gerade, Randdorn fehlt; Schüppchen blassgelb, zwar deutlich ungleich,
das untere aber nicht sehr auffallend vorragend, Schwinger schwarz
mit gelblichem Stiel.
Vorkommen: H. (Mass.) 1 cd.
UNSPr duplicata Me) SON H. (ON. ICHEEr 29
16. Sp. vespertina Fl. 2. A. (Kans. S.D.), H. (Mass.
Ga. Ont.), N. (111.).
19. Sp. obscurinervis 9. Cinerea; antennis longis nigris,
articulo secundo rufescente, seta satis longe plumata, palpis ni-
gris; thorace quadrilineato, setis dorsocentralibus postsuturalibus
200 P. Stein:
tribus; abdomine ovato, maculis quatuor magnis nigrobrunneis;
pedibus flavis, femoribus antieis ultra medium, mediis extrema
basti indistincte nigris; alarıum spinula costali distincta, nmervis
transversis, imprimis medio late infuscatis; squamis albidis,
halteribus flavidis. Long. ca. 6 mm.
Grau. Augen durch eine breite, hinten tief ausgeschnittene
dunkelgraue Stirnstrieme getrennt; Stirn sehr wenig, Wangen gar
nicht vorragend, Backen schmal; Fühler so lang als das Untergesicht,
schwarz, 2. Glied röthlichgrau, Borste ziemlich lang gefiedert, Taster
schwarz. Thorax mit 4 schmalen, sich nicht sehr scharf abhebenden
dunkelgrauen Striemen; de 3, a ein Paar vor dem Schildehen, die
übrige Beborstung zwischen den Dorsocentralborsten annähernd vier-
reihig, pra kurz. Hinterleib ziemlich kurz, eiförmig, zugespitzt, auf
dem 2. und 3. Ring mit je 2 grossen braunen runden Flecken und
der Spur einer Mittellinie, die namentlich auf dem 3. und 4. Ring
verhältnismässig deutlich ist. Beine rothgelb, Vorderschenkel an der
Basis in grösserer Ausdehnung geschwärzt, bisweilen auch die Mittel-
schenkel an der äussersten Basis schwach gebräunt, Tarsen schwarz,
Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen mit I, Mittelschienen mit
3 Borsten auf der Hinterseite, Hinterschienen aussen dem Körper
abgewandt mit 2, innen mit 3 Borsten. Flügel schwach gelblich
tingiert, 3. und 4. Längsader kaum divergierend, hintere Querader
steil und leicht geschwungen, beide Queradern, namentlich die kleine,
breit braun gesäumt, Randdorn lang und deutlich; Schüppchen weiss,
Schwinger gelblich.
Vorkommen: H. (Ga.), J. (Pa.) je 1 9.
Anm. Von dem Weibchen der uniseta, mit dem das vor-
beschriebene in der Zeichnung des Hinterleibs grosse Aehnlichkeit
hat und mit dem es namentlich auch in der Färbung der Flügel und
ihrer Adern übereinstimmt, unterscheidet es sich sofort durch die
lang behaarte Fühlerborste und das Vorhandensein von nur 3 Dorso-
centralborsten.
20. Sp. limnophorina 29. Cinerea; antennis nigris, seta
distinete pubescente vel breviter pilosa, palpis nigris; thorace non
lineato, setis dorsocentralibus postsut. tribus, seta praealari pror-
sus deficiente; abdomine breviter ovato, maculis quatuor brunneo-
cinereis non valde distinctis; pedibus flavis, femoribus apice ew-
cepto et tarsis nigris, tibiarum anticarum seta deficienle; alis
albidis, nervo transv. ord. recto, spinula mediocri; squamis et
halteribus albidis. Long. 5,5 mm.
Grau. Augen durch eine breite, hinten tief ausgeschnittene
Nordamerikanische Anthomyiden. 201
Stirnstrieme getrennt, die von vorn gesehen dicht gelblichgrau be-
stäubt erscheint und sich dann. auf keine Weise von den ebenso
bestäubten Orbiten abhebt; Stirn kaum, Wangen gar nicht vorragend,
Mundrand nicht vorgezogen, Backen nicht sehr breit: Fühler etwas
kürzer als das Untergesicht, schwarz, Borste kurz gefiedert, Taster
schwarz. Thorax einfarbig grau, bei gewisser Betrachtung mit der
Spur einer schmalen graulichen Mittellinie; de 3, a vor dem Schild-
chen ein Paar, im übrigen die Beborstung ganz fein und zerstreut-
haarig, pra fehlt vollkommen. Hinterleib kurz, breit eiförmig, zu-
gespitzt, auf dem 2. Ring mit 2 grösseren, auf dem 3. mit 2 kleineren
schwach bräunlichen Flecken, die sich aber nicht sehr scharf abheben.
Beine gelb, Schenkel mit Ausnahme der äussersten Spitze und Tarsen
schwarz, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittel-
schienen aussen und hinten mit 2, Hinterschienen aussen dem Körper
abgewandt und innen mit je 2 Borsten. Flügel blassgelb tingiert,
Adern gelblich, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader
steil und gerade, Randdorn ziemlich klein; Schüppchen und Schwinger
blassgelb.
Vorkommen: J. (Pa.) 12.
21. Sp. erepuscularis 2. Simillima feminae Sp. vesper-
tinae Fll., difert seta praealari distincta, tibiis anticis seta
media ornatis, tibiis mediis extus et postice binis setis instructis
et alarum spinula costali valida. Long. 5 mm.
Die Art gleicht auf den ersten Blick durch die glänzend schwarze
Körperfärbung vollkommen dem Weibchen von Sp. vespertina, ist
aber durch eine Reihe von Merkmalen deutlich von ihr verschieden.
Die Grundbehaarung des Thorax, die bei vespertina aus deutlichen,
vierreihig angeordneten Börstchen besteht, ist bei der vorliegenden
Art auf ungemein kurze und feine, nur mit guter Lupe wahrnehmbare
Härchen reduciert; dagegen ist die dort fehlende Präalarborste hier
lang und deutlich. Die Vorderschienen, die bei vespertina borstenlos
sind, tragen bei crepuscularis auf der Mitte 1 oder 2 deutliche
Borsten, während die Mittelschienen auf der Aussenseite vorn und
hinten je 2 Borsten zeigen, bei vespertina dagegen nur auf der
Hinterseite. Die Flügel sind an der Basis ziemlich deutlich bräunlich
tingiert und haben einen recht auffallenden Randdorn, der bei vesper-
tina nur sehr schwach ist. Alles übrige wie bei dieser Art.
Vorkommen: H. (Col.) 19.
VIH. Limnophora R.D.
1. L. arceuata 2. Obscure ceinerea; oculis arctissime
cohaerentibus, fronte et epistomatis lateribus minime prominenti-
202 P. Stein:
bus, peristomate angustissimo; antennis epistomate brevioribus
nigris, seta tenui, basi vix incrassata et indistincte pubescente,
apice nuda, proboscide satis crassa et brevi, subnitida; thorace
brunnescenti-cinereo, fere unicolore, lineis tribus obscurtioribus
aegerrime distinguendis; abdomine ovato, dilutius cinereo, mar
culis quatuor nigris arcuatis; pedibus nigris, genubus omnibus
flavidis, pulvillis et unguibus minutis; alis fere hyalinis, nervis
long. 3 et 4 apice subparallelis, nervo long. quarto apice vi®
paullo sursum flexo. nervo transv. ord. perpendiculari et vecto,
spinula costali nulla; squamis inaequalibus albidis, inferiore
sordide albida, halteribus albidis. — Femina einerea, oculis late
disjunctis, thoracis linea media tenui plus minusve distincta, li-
neis lateralibus vie distinguendis, squamis et halteribus albidis.
Long. 4,5—6 mm.
Die Augen stossen auf dem Scheitel eng zusammen und nehmen
fast den ganzen Kopf ein, indem die Stirn gar nicht, die Wangen
nur in ganz feiner Linie vorragen und die Backen ebenfalls nur sehr
schmal sind; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, 3. Glied aber
reichlich 3mal so lang als das 2., Borste an der Basis kaum verdickt
und hier sehr schwach pubescent, an der Spitze nackt, Taster faden-
förmig, schwarz, Rüssel kurz und dick, schwach glänzend. Thorax
dunkelbraungrau, nach hinten zu etwas heller, fast ohne Spur von
Striemung; nur wenn man ihn ganz von hinten betrachtet, bemerkt
man hinten, wo die Bestäubung heller ist, die Spur einer bräunlichen
Mittelstrieme; dc, wie bei allen folgenden Arten 4, pra fehlend;
Schildehen wie der Thorax gefärbt. Hinterleib kurz eiförmig, heller
bestäubt, auf dem 2. und 3. Ring mit je 2 Flecken, die weder drei-
eckig, noch rund sind, sondern eher die Gestalt eines rechten Winkels
haben. dessen Oeffnung nach aussen gerichtet ist. Beine schwarz,
sämtliche Knie rothgelb, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen
borstenlos, Mittelschienen auf der Hinterseite mit 1, Hinterschienen
aussen dem Körper abgewandt und innen ebenfalls mit je einer Borste.
Das übrige wie in der Diagnose. — Das Weibchen gleicht dem
Männchen, die Augen sind aber durch eine breite, schwarze, hinten
tief ausgeschnittene Strieme getrennt, die ganze Färbung ist mehr
hellbräunlich, eine feine Mittelstrieme des Thorax und bisweilen noch
feinere Seitenlinien verhältnismässig deutlich und die Hinterleibsflecke
breiter, aber immer noch die Form eines rechten Winkels bildend;
die hintere Querader ist etwas geschwungen und die 4. Längsader
am äussersten Ende ein klein wenig aufwärts gebogen, was auch in
ganz schwacher Andeutung beim Männchen der Fall ist; das untere
Schüppchen nicht dunkler als das obere.
Nordamerikanische Anthomyiden. 203
Vorkommen: H. (Ga.) sehr zahlreich, aber unter vielen Weibchen
nur ganz wenig Männchen.
2. L. eyrtoneurina S®2. Nigra; oculis vitta frontali
angusta nigra et orbitis griseis angustissimis parım sed per-
spieue disjunctis, fronte et epistomatis lateribus via prominentibus,
peristomate modice lato, ore paullo producto; antennis nigris,
epistomate paullo brevioribus, seta tenui, basi incrassata, pubes-
cente; palpis filiformibus nigris, proboscide gracili et paullo
elongata, nigra nitidissima; thorace cinereo-pollinoso, vittis tribus
latis, interdum .confluentibus, nigris; abdomine subeylindrico,
cinereo-pollinoso. maculis trigonis quatuor nigris; pedibus nigris,
pulvillis et unguibus modice elongatis; alis fllavido-cinereis, nervo
long. 4 apice perspicue sursum flexo, nervo transv. ord. perpen-
dieulari et recto vel parum flexo, spinula costali nulla; squamis
inaequalibus sordide albidis, inferiore obscuriore, halteribus fla-
vidis. — Femina tota cinerea, oculis late disjunctis,. thoracis
vittis tribus et abdominis maculis valde perspiceuis; squamis al-
bidis, halteribus flavidis. Long. 5—6 mm.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und ganz feine,
linienartige, grau bis gelblichgrau bestäubte Orbiten wenig aber
deutlich getrennt; Stirn und Wangen im Profil nur in feiner Linie
vorragend, Backen mässig breit, Mundrand ganz wenig vorgezogen;
Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, 3. Glied kaum 3mal so
lang als das 2., Borste an der Basis schwach verdickt, pubescent,
an der Spitze nackt; Taster fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich
schlank, etwas verlängert und glänzend schwarz. Thorax mit dichter,
bräunlichgrauer Bestäubung bedeckt, von der sich 3 breite schwarze
Striemen besonders deutlich abheben, wenn man den Thorax von
hinten betrachtet; Schildehen schwarz, an der Spitze mehr oder
weniger bräunlichgrau bestäubt. Mit derselben, aber etwas helleren
Bestäubung ist der mässig lange, fast kegelförmige Hinterleib bedeckt,
der, ziemlich nackt, nur am Hinterrand des 3. und auf der Mitte
und am Hinterrand des letzten Ringes abstehende Behaarung trägt;
der 1. Ring ist zum grössten Theil schwarz gefärbt und zeigt sich
nur am Hinterrand zu beiden Seiten grau bestäubt; auf dem 2. und
3. Ring zeigen sich je 2 dreieckige, scharf begrenzte und durch die
Bestäubung deutlich von einander getrennte, schwarze Rückenflecke,
während der letzte Ring höchstens die schwache Spur eines bräun-
lichen Rückenflecks trägt. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen
deutlich, wenn auch nicht auffallend. verlängert; die Mittelschenkel
tragen auf ihrer Unterseite 3—4 ziemlich kräftige Borsten, die sich
204 P. Stein:
von der Basis bis zur Mitte erstrecken; die Beborstung der Schienen
genau wie bei der vorigen Art. Flügel graulich tingiert, 4. Längsader
fast wie bei der Gattung Cyrtoneura zur 3. aufgebogen, hintere
Querader steil und schwach geschwungen, Randdorn fehlt; Schüppchen
ungleich, das obere schmutzigweiss, das untere verdunkelt, Schwinger
gelblich. — Stirn des Weibchens breit; die Mittelstrieme erscheint,
senkrecht von oben gesehen, einfarbig schwarz; betrachtet man sie
dagegen ganz schräg von vorn, so zeigt sie sich hinten bis zur Fühler-
basis eingeschnitten und hier grau bestäubt; Bestäubung des Thorax
heller grau als beim Männchen, die 3 Rückenstriemen schmäler als
bei diesem, aber deutlicher; die Mittelstrieme setzt sich auf das
Schildehen fort und bildet hier einen bräunlichen Basalfleck; Hinter-
leib breit eiförmig, wie der Thorax bestäubt, die Flecken des 2. und
3. Ringes weit grösser als beim Männchen, mehr bräunlich und von
ziemlich wechselnder Gestalt, so dass eine genaue Beschreibung ihrer
Form kaum möglich ist; der letzte Ring trägt in der Mitte seines
Vorderrandes regelmässig einen bräunlichen Fleck; die Schüppchen
sind weisslich, alles andere wie beim Männchen.
Vorkommen: A. (S.D. Kans. Minn. N.D. Wash.), H. (Ga. Mass.)
sehr zahlreich. N. (Il.).
9. L. discereta SQ. Cinerea; oculis vitta frontali nigra
angusta et orbitis albo-micantibus paullo latioribus perspieue
disjunctis, fronte et epistomatis lateribus paullo prominentibus,
peristomate modice lato; antennis epistomate brevioribus nigris,
seta basi incrassata, distincete pubescente; palpis nigris, apice
paullo incrassatis, proboscide gracili, vix elongata, nigra nitida;
thoracis vitta media paullo obscuriore plus minusve distincta;
abdomine conico, maculis quatuor subrotundis nigris; pedibus
nigris, pulvillis et unguibus modice elongatis; alis hyalinis, nervis
long. 3 et 4 apice vi@ divergentibus, nervo transv. ord. perpen-
diculari et recto, spinula nulla; sqguamis inaequalibus albis, hal-
teribus flavidis. — Femina simillima mari, differt oculis late
disjunctis, thoraecis vittis tribus brunneis plus minusve perspicuis
et abdomine ovato, apice acuto. Long. 4,5—5 mm.
Grau. Die Augen werden durch eine schmale schwarze Stirn-
strieme und fast doppelt so breite, seidenartig silbergrau schimmernde
Orbiten deutlich getrennt; Stirn und Wangen ragen im Profil etwas
vor und sind mit der gleichen silbergrauen Bestäubung bedeckt, die
Backen sind mässig breit; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht
3. Glied fast 3mal so lang als das grau schimmernde 2., Borste an
der Basis schwach verdickt, ziemlich deutlich pubescent; Taster
Nordamerikanische Anthomyiden. 205
fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich schlank, mässig verlängert,
glänzend schwarz. Thorax grau mit hellbräunlicher vorn verschwinden-
der, hinten bis zum Schildehen gehender, sich aber nicht sehr scharf
abhebender Mittelstrieme. Hinterleib ziemlich kurz, kegelförmig, wie
gewöhnlich heller bestäubt als der Thorax und mit je 2 rundlichen
bis dreieckigen schwarzen, wohlbegrenzten Flecken auf dem 2. und
3. Ring Beine schwarz, Pulvillen und Klauen wenig verlängert;
Beborstung der Schienen wie bei den vorhergehenden Arten, nur
tragen die Mittelschienen auf der Hinterseite 2 Borsten. Flügel glas-
artig, sämtliche Adern ziemlich kräftig, namentlich der Hauptast der
ersten Längsader; 3. und 4. Längsader an der Spitze kaum diver-
gierend, hintere Querader schief, aber so, dass das untere Ende mehr
nach aussen gestellt ist, fast gerade, Randdorn fehlt; die ungleichen
Schüppchen weisslich, Schwinger gelblichweiss. — Das Weibchen
gleicht dem Männchen, die Stirn ist aber breit, der Thorax heller
mit 3 ziemlich deutlichen hellbräunlichen Striemen, der Hinterleib
kurz und breit eiförmig mit grösseren, aber mehr dunkelgrauen
Flecken. ’
Vorkommen: N. (Ill... Einige Pärchen.
4. L. aequifrons (2. Obscure cinerea; oculis vitta satis
lata nigra et orbitis angustissimis griseis disjunctis, fronte paullo,
epistomatis lateribus vie prominentibus, peristomate satis lato,
ore non producto; antennis nigris, dimidio brevioribus epistomate,
artieulo tertio vie duplo longiore secundo, seta basi incrassata
nuda, palpis nigris apice distincte pilosis, proboseide haud elon-
gata, satis crassa; thoracis vittis tribus obscurioribus aegre dis-
tinguendis; abdomine ovato, subdepresso, nudo, dilutius cinereo-
pollinoso, linea media tenui et quatuor magnis maculis trigonis
fere cohaerentibus nigro-cinereis; pedibus nigris, pulvillis et
unguibus elongatis; alis hyalinis, nervis long. 3 et 4 distincte
divergentibus, nervo transv. ord. obliquo et leviter flexo, spinula
nulla; sguamis inaequalibus albis, halteribus flavidis. — Femina
difert tantummodo colore dilutius cinereo, thoracis vittis
distinctioribus et abdominis maculis magis diseretis; vitta fron-
talis autem eadem latitudine est qua maris. Long. 8—8,5 mm.
Dunkelgrau. Augen durch eine ziemlich breite schwarze Strieme
und ganz feine, linienartige, graubestäubte Orbiten recht auffallend
getrennt; betrachtet man die Stirnstrieme ganz schräg von vorn, So
zeigt sie sich mit dichter grauer Bestäubung bedeckt, so dass sich
die Orbiten bei dieser Betrachtung von der Mittelstrieme nicht ab-
heben; die die Stirnstrieme einfassenden feinen und längeren Borsten-
206 P. Stein:
haare erstrecken sieh in ceontimuierlicher Reihe bis zum Scheitel;
Stirn ziemlich deutlich, Wangen mässig vorragend, Backen ziemlich
breit, Mundrand nicht vorgezogen; Fühler fast nur halb so lang als
das Untergesicht, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2., Borste
nackt, an der Basis in grösserer Ausdehnung verdickt; Taster ziem-
lich kräftig, an der Spitze schwach verdickt und hier recht auffallend
haarig, Rüssel ziemlich kurz und dick. Thorax und Schildehen
dunkelgrau; bei gewisser Betrachtung bemerkt man auf dem ersteren
3 sich wenig abhebende, ziemlich nahe an einander liegende, nach
hinten zu verschwindende dunklere Striemen. Hinterleib ziemlich
breit, eiförmig, länger als der Thorax und heller bestäubt als dieser;
er ist mit so kurzer Behaarung bedeckt, dass er nackt erscheint,
und nur der letzte Ring ist mit abstehenden Borstenhaaren versehen;
betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so erblickt man eine
schmale, an den Hinterrändern der einzelnen Ringe abgesetzte, nach
hinten noch schmäler werdende Rückenlinie und auf dem 2. und 3.
Ring je ein Paar grosser, dreieckiger, dunkelgrauer Flecke, deren
Grenzen aber ziemlich verwischt sind; betrachtet man den Hinterleib
aber senkrecht von oben, so fliessen die Fleckenpaare auf den ein-
zelnen Ringen vollständig zusammen, so dass es den Anschein hat,
als ob der 2. und 3. Ring schwarz seien, während nur die Vorder-
ränder auf beiden Seiten grau bestäubt sind; das etwas kolbige, aber
nicht vorragende Hypopyg ist ebenfalls grau bestäubt. Beine schwarz,
Schenkel und Schienen grau bestäubt, Pulvillen und Klauen ziemlich
lang und kräftig; auf der Unterseite der Mittelschenkel findet sich
eine Reihe von etwa 8 kräftigen Borsten, die etwas nach hinten ge-
richtet sind und sich von der Basis bis etwa zur Mitte erstrecken;
die Vorderschienen tragen auf der dem Körper abgewandten Seite
von der Mitte bis zur Spitze eine Reihe feiner und ziemlich langer
Haare; auch an den Mittelschienen kann ich keine stärkeren Borsten
bemerken, sondern auf der Hinterseite ebenfalls nur eine lockere
Reihe feiner Härchen; die Hinterschienen endlich tragen auf der
äussern dem Körper abgewandten Seite eine. continuierliche Reihe
feiner Härchen, unter denen 3 durch besondere Länge und etwas
grössere Stärke sich auszeichnen, während sich innen in der Regel
auch 2—3 längere Borstenhaare befinden. Flügel glasartig, 3. und
4. Längsader deutlich divergierend, hintere Querader schief und etwas
geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader nur wenig länger
als der vorletzte, Randdorn fehlt; die ungleichen Schüppchen sind
weisslich, die Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht vollständig
dem Männchen und stimmt namentlich auch in der Breite der Stirn
so sehr mit ihm überein, dass man beide Geschlechter dadurch absolut
Nordamerikanische. Anthomyiden. 207
nicht unterscheiden kann; der einzige Unterschied, den ich finden
kann, den man aber nur bemerkt, wenn man beide Geschlechter zu-
gleich vor sich hat, ist der, dass die Orbiten beim Weibchen eine
Kleinigkeit breiter sind als beim Männchen. Im übrigen ist, wie
gewöhnlich, das Weibchen etwas heller gefärbt, die Thoraxstriemen
deutlicher und die Hinterleibsflecke heller und mehr getrennt, so
dass sie auch senkrecht von oben gesehen nicht zusammenfliessen.
In der Beborstung weichen die Beine etwas von denen des Männchens
ab, indem die Vorderschienen auf der Mitte eine deutliche, wenn
auch feine Borste tragen, während die Mittelschienen aussen 3 und
hinten 2 kräftige Borsten zeigen, die Hinterschienen dagegen auf der
äussern, dem Körper abgewandten Seite mit 4, innen mit 3 Borsten
versehen sind. Alles übrige wie beim Männchen.
Vorkommen: A. (Id. S.D.) 3 Pärchen.
5. L. nobilis G. Atra opaca; oculis vitta media satis lata
nigra et orbitis cinereis angustissimis vix distinguendis disjunctis,
fronte et epistomatis lateribus prominentibus, peristomate modice
lato, ore non producto; antennis nigris, tertio articulo duplo
longiore secundo. seta nuda, basi distinete incrassata, palpis ni-
gris, proboscide satis crassa, modice longa; thorace et scutello
atris unicoloribus; abdomine oblongo, segmento primo atro. se-
cu.do et tertio cinereo-pollinosis, maculis binis trigonis medio
connewis atris. quarto cinereo, macula parva media nigra; pedi-
bus nigris, pulvillis et unguibus modice elongatis; alis subhyalinis,
nervis long. 3 et 4 viw divergentibus, nervo transv. ord. perpen-
dieulari et recto, spinula nulla; squamis inaequalibus albis,
halteribus nigris. Long. 5,5—7 mm.
Schwarz. Augen durch eine ziemlich breite, tiefschwarze. Stirn-
strieme getrennt; die grauschimmernden Orbiten begleiten dieselbe
nur in äusserst feiner Linie bis zum Scheitel und verschwinden
später vollständig; Stirn und Wangen ziemlich deutlich vorragend,
mit grauer, bei gewisser Betrachtung schwärzlicher Bestäubung be-
deckt. Backen mässig breit; Fühler deutlich kürzer als das Unter-
gesicht, 3. Glied doppelt so lang als das 2., Borste kurz und nackt,
an der Basis ziemlich auffallend verdickt, Taster ziemlich kräftig,
an der Spitze haarig, Rüssel kaum verlängert, mässig verdickt,
glänzend schwarz, Thorax und Schildchen tiefschwarz, stumpf, ersterer
ohne Spur von Striemung. Hinterleib länglich eiförmig, grau be-
stäubt; 1. Ring tiefschwarz, 2. und 3. Ring mit je einem grossen
schwarzen Mittelflecken, der die Gestalt eines gleichseitigen Trapezes
hat und auf dem 3. Ring etwas kleiner ist als auf dem 2.; entstanden
208 P. Stein:
sind diese Flecke aus je einem Paar dreieckiger Flecke, die aber in
der Mittellinie zusammenstosssen, wie man bei gewisser Beleuchtung,
wenn auch sehr undeutlich, noch erkennen kann; der letzte Ring
trägt ebenfalls einen kleinen schwärzlichen Mittelfleck. Beine schwarz,
Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorderschienen borstenlos,
Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen auf der äussern dem
Körper abgewandten Seite und innen mit je 3 Borsten. Flügel glas-
hell, 3. und 4. Längsader an der Spitze schwach divergierend, hintere
Querader steil und ganz gerade, Randdorn fehlt; die ungleichen
Schüppchen weisslich, Schwinger schwärzlich.
Vorkommen: A. (Alaska) einige Männchen.
b. L. surda Zett. 9. A. (Minn. Id. S.D.), H. (Ont.).
Die Art stimmt vollständig mit den europäischen Stücken meiner
Sammlung und ist identisch mit der in der Zetterstedt’schen
Sammlung befindlichen Type von surda.
IX. Anthomyia Ms.
1. A.-radieum 1» @9.: A.. (Id..N.Y.),. H..(Onssnesse
J. (Pa.). A
2. A. pluvialis L. A. (Id.) 1.0, H. .(Mass.)'2 &, J. (Pa)
1402
3. A. albieincta Fl. (92. A. (Id. S.D.), H. (Mass.), J.
(Va.), N. (Ill.) ziemlich gemein.
4. A. pratincola Pnz. H. (Mass. Ont.) 6 /, 10 9.
X. Hydrophoria R.D.
H. ambigua Fl. H. (Mass) 20,1 2.1...) To
HA. divisa Mg. A. (Id. 10, Wash. 1 2), N. (M.) Ic.
DD Su
XI. Hylemyia R.D.
1. H.testacea Ö 2. Flavo-testacea; oculis appropinguan-
tibus, vitta frontali rufa disjunctis; antennis rufis, articulo tertio
mazximam in partem brunneo, seta satis longe plumata, palpis
Jlavis; thoracis dorso paullo grisescente; abdomine angusto cy-
lindrico, lineı media tenuissima obscure rufa vix observanda,
hypopygio prominente; pedibus flavis; alis fHavidis, spinula me-
dioeri, nerv. long. 3.et 4 paullo divergentibus, nerv. transv. ord.
recto; squamis flavidis, halteribus flavidioribus. Long. 5—5,5 mm.
Gelbroth. Augen durch eine deutliche rothe Stirnstrieme und
etwas schmälere Orbiten ziemlich auffallend getrennt; letztere sowie
die vorragende Stirn und Wangen nebst den ziemlich breiten Backen
Nordamerikanische Anthomyiden. 209
ganz blassroth; Fühler nicht viel kürzer als das Untergesicht, gelb-
roth, das 3. Glied zum grössten Theil verdunkelt, Borste ebenfalls
gelbroth, im Verhältnis zur geringen Grösse des Thieres lang gefiedert,
Taster gelb, fadenförmig, Rüssel braun. Thorax einfarbig, auf dem
Rücken gelbgrau bestäubt, pra fehlend. Hinterleib schmal, streifen-
förmig, etwas niedergedrückt, an den Einschnitten länger beborstet,
sonst mit wenig auffallender dünner Behaarung; er ist mit ganz fei-
ner gelblichrother Bestäubung bedeckt, von der sich, wenn man ihn
von hinten betrachtet, eine sehr feine röthliche Längslinie schwach ab-
hebt; Hypopyg vorragend. Beine rothgelb, Tarsen gebräunt, Pulvillen
und Klauen mässig verlängert; Vorderschienen mit 2 Borsten auf der
Mitte, von denen sich die eine aussen, die andere auf der dem
Körper abgewandten Seite befindet, Mittelschienen mit je 2 Borsten
auf der Aussenseite, sowie auf der Vorder- und Hinterseite, Hinter-
schienen aussen mit 3, aussen dem Körper abgewandt mit 4, und
innen mit 3 kürzeren und ziemlich enfernt stehenden Borsten. Flügel
gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader parallel oder nur sehr wenig
divergierend, hintere Querader steil und gerade, Randader kurz be-
borstet, Randdorn deutlich; Schüppchen blassgelb, Schwinger etwas
intensiver. — Das Weibchen gleicht bis auf die üblichen Unterschiede
vollkommen dem Männchen, doch ist auf dem Hinterleib keine Spur
von Mittellinie zu erkennen, während der Thorax eine sehr kleine
und feine Präalarborste zeigt.
Vorkommen: A. (S.D.) 1 0 und mehrere ©,
2. H. lipsia WIk. SQ. Cinerea; oculis arete cohaerentibus,
Jronte vie prominente, ore non producto; antennis epistomate
‚brevioribus, non tamen brevibus, nigrobrunneis, articulo secundo
rufo, tertio interdum basi rufescente, seta pubescente, palpis nigris,
basi saepius flavis; thoracis vittis lateralibus latis nigris; ab-
domine eylindrico flavido-griseo, linea media tenuissima nigra;
pedibus flavis, femoribus anticis superne vitta longitudinali obscura
instructis. tarsis nigris; alis flavidis, nervis long. 3 et 4 paullo
divergentibus, nervo transv. ord. obliquo et distincte flewo, spinula
mediocri; squamis et halteribus flavidis. — Femina vitta frontali
lata nigra, antice rufa, palpis flavis apice late nigris, femoribus
anticis totis Navis, tarsorum anticorum articulis 2, 3 et 4 dis-
tincte dilatatis, abdomine ovato-conico, linea media latiore a mare
differt. Long. 6,5—7,5 mm.
Gelbgrau. Augen eng zusammenstossend, Stirndreieck über den
Fühlern tiefschwarz; die nur wenig vorragende Stirn und die noch
weniger vorragenden Wangen weissgrau bestäubt, Mundrand nicht
xzır. Heft II u. IV. 14
210 P. Stein:
vorgezogen, Backen ziemlich schmal; Fühler kürzer als das Unter-
gesicht, braun, das 2. Glied und die Basis des 3. roth, dieses über
doppelt so lang.als das 2., Borste sehr kurz gefiedert, Taster schwarz,
an der Basis bisweilen braungelb, Rüssel mässig lang und dick,
pechbraun. Thorax mit nicht sehr dichter bräunlichgrauer Bestäubung
bedeckt, die von vorn gesehen nur ganz undeutliche Striemung er-
kennen lässt; betrachtet man den Thorax dagegen ganz von hinten,
so zeigen sich 2 ziemlich breite, bei reinen Stücken verhältnismässig
scharf begrenzte, dunkle Seitenstriemen; a ziemlich deutlich zwei-
reihig; vor der Naht finden sich zwischen ihnen in der Regel noch
feinere und kürzere Börstehen; pra lang und deutlich. Hinterleib
eylindrisch bis kegelig, länger als Thorax und Schildchen zusammen,
auf dem ersten Ring dichter und länger, auf den übrigen kürzer be-
haart, die Einschnitte langborstig. Das Hypopyg ragt von der Seite
gesehen etwas vor, die Bauchplatte des letzten Segments ist an der
Spitze tief ausgeschnitten, fällt aber bei derselben Betrachtungsweise
nicht sehr ins Auge; der ganze Hinterleib ist mit dichter gelbgrauer
Bestäubung bedeckt und lässt eine sehr feine Rückenlinie deutlich
erkennen. Beine gelb, Vorderschenkel obenauf mit einer schmalen
und meist sehr. undeutlichen verwaschenen dunkeln Längsstrieme,
Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen an den Vorderbeinen mässig
verlängert, an den Hinterbeinen kürzer; die Schenkel sind unterseits
in der gewöhnlichen Weise beborstet, doch sind die Mittelschenkel
an dieser Stelle fast kahl, indem sie in der Regel nicht weit von der
Basis nur eine stärkere Borste tragen; die Vorderschienen tragen
2 ziemlich feine Borsten, eine aussen etwa ein Drittel vor der Spitze,
die andre auf der dem Körper abgewandten Seite in der Mitte, die
Mittelschienen 4 Borsten, von denen sich 1 aussen und vorn, 2 aussen .
und hinten, und die 4., kürzeste von allen, hinten befindet, 3 davon
fast in gleicher Höhe; die Hinterschienen tragen je 2 ziemlich lange
und starke Borsten aussen und auf der äussern dem Körper ab-
gewandten Seite, und zwar befindet sich die eine im ersten, die
andere im letzten Drittel, während die Innenseite nur eine Borste
auf der Mitte trägt. Flügel gelblich, 3. und 4. Längsader kaum
oder nur wenig -divergierend, hintere Querader etwas schräg und
deutlich geschwungen, Randdorn klein; Schüppchen und Schwinger
hellgelb. — Das Weibchen gleicht in allem dem Männchen, doch
will-ich hervorheben, dass die Kreuzborsten der Stirn fehlen, die
Taster an der Basis ziemlich ausgedehnt gelb sind, der Hinterleib
breiter und hinten zugespitzt ist, mit breiterer, ziemlich verloschener
Rückenstrieme, und namentlich, dass an den Vordertarsen das 2., 3.
und 4. Glied deutlich erweitert sind; letzteres ist das einzige Merkmal,
Nordamerikanische Anthomyiden. 211
wodurch die vorliegende Art mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als
die Walker’sche lipsia bestimmt werden kann.
Vorkommen: H. (Mass.), J. (Pa. Me.), N. (Nl.).
3. H. juvenilis cf. Simillima priori, difert praeter alias
notas statim antennarum seta longe plumata et colore abdominis
magis cinereo quam flavido.
Diese Art gleicht der vorigen ungemein, unterscheidet sich aber
sofort durch die langbehaarte Fühlerborste. Andere Unterschiede sind
folgende: Die Fühler sind schwärzgrau, das 2. Glied kaum etwas
röthlich, die Bestäubung des Hinterleibs mehr grau als gelblich, das
Hypopyg glänzend schwarz, da die Bestäubung kaum merklich ist;
die Farbe der Beine ist ebenfalls wie bei /ipsia, nur sind die Vorder-
schenkel bei dem einzigen mir vorliegenden Stück ganz gelb; auch
die Beborstung der Beine ist bei beiden Arten fast genau dieselbe,
nur steht bei der vorliegenden Art die innere Borste der. Hinter-
schienen von allen Borsten der Spitze am nächsten, während dieselbe
bei lipsia, und zwar constant, höher steht als die letzte Borste der
Aussenseite. Die Flügel sind weniger intensiv gelb und der Randdorn
noch kleiner; die Schüppchen sind weisslich und die Schwinger gelb,
der Knopf der letzteren mit ziemlich grossem, braunem Punkt.
Vorkommen: J. (Pa.) 10.
Anm. Die Art stimmt auch in Grösse, Färbung und Gestalt
vollkommen mit unserer 7. virginea Meg. überein. von der sie sich
nur durch die Farbe der Beine unterscheidet.
4. H. strigata (2. Flavido-grisea, oculis arcte cohae-
rentibus, fronte minime prominente, epistomatis lateribus an-
gustissimis, peristomate modice lato; antennis longis, epistomate
vix brevioribus, brunneis, seta longissime plumata, palpis flavis;
thorace immaculato, raro linea media brunnea indistincta, la-
teribus paullo dilutioribus; abdomine cylindrico, basi lateribus
favida, subpellucida, linea media tenui et incisuris segmentorum
satis latis brunneis, apice interdum et hypopygio flavido-rufis;
pedibus flavis, femoribus antieis superne vitta longitudinali an-
gusta nigra; alis flavidis, nervis long. 3 et 4 vie divergentibus,
nervo transv. ord. distincte flexo, spinula minuta; squamis et
halteribus flavis. — Femina vitta frontali nigra, supra antennas
‚late rufa, abdomine obscuriore basi non pellucido, alarum nervis
long. 3 et 4 distinctius divergentibus, nervo transv. ord. vix flexo.
Long. 6,5—7,5 mm.
Gelbbräunlich. Augen auf dem Scheitel eng und in ziemlich
langer Linie zusammenstossend, so dass über den Fühlern nur ein
14*
212 P. Stein:
kleines schwarzes Dreieck übrig bleibt, welches zu beiden Seiten von
höchstens 4—5 Borsten eingefasst ist; Stirn und Wangen nur in
feiner Linie vorragend, Mundrand nicht vorgezogen, Backen mässig
breit; Fühler verhältnismässig lang, braun, das 3. Glied 3mal so lang
als das röthlichgraue 2., Borste sehr lang gefiedert, Taster fast
fadenförmig, gelb, Rüssel mässig lang und dick, pechschwarz. Thorax
mit sehr unscheinbarer dunklerer Mittelstrieme, die Brustseiten heller
bestäubt,; a ziemlich kräftig, zweireihig, pra kurz, aber deutlich,
st 2,2, die vordere untere nur fein. Hinterleib schwach kegelförmig
bis eylindrisch, etwas länger als Thorax und Schildchen zusammen,
ziemlich kurz behaart, an den Einschnitten mit langen, aber dem
Körper meist anliegenden Borsten, Hypopyg fast ganz im letzten
Ring versteckt, die Lamellen des letzten Bauchsegments wenig auf-
fallend; er ist mit dünner Bestäubung bedeckt und lässt eine bräun-
liche Rückenstrieme und etwas breitere Einschnitte von gleicher
Farbe ziemlich deutlich erkennen; der letzte Ring ist in der Regel
nur an der äussersten Spitze, seltener in grösserer Ausdehnung
röthlich, von gleicher Farbe das Hypopyg; bei vielen Exemplaren
erscheinen die beiden ersten Ringe gegen das Licht gehalten deutlich
durchscheinend gelb, während bei andern diese Färbung mindestens
an den Seiten und auf der Unterseite sichtbar wird, ein Unterschied,
der sicherlich in der mehr oder weniger dichten Bestäubung des
Hinterleibs seinen Grund hat. Beine gelb, Vorderschenkel obenauf
meist mit einer wenig deutlichen, hellbraunen Längsstrieme, Tarsen
schwarz, Pulvillen und Klauen lang und kräftig; Vorderschienen mit.
je einer nicht sehr langen und kräftigen Borste auf der Aussenseite
und auf der dem Körper abgewandten Seite, Mittelschienen hinten
mit einer kräftigen Borste auf der Mitte und ebenfalls hinten, aber
mehr nach innen zu, mit 2 kleineren Borsten, von denen sich die
eine im ersten, die andere im letzten Drittel befindet, Hinterschienen
aussen mit 2, auf der äussern dem Körper abgewandten Seite mit 3,
und innen mit 2, wie gewöhnlich kürzeren Borsten; auch auf der
innern dem Körper zugekehrten Seite bemerkt man nicht weit von
der Basis 2—3 kurze Borsten. Flügel gelblich, Verlauf der Adern
und das übrige wie in der Diagnose. — Die Augen des Weibchens
sind durch eine breite, vorn in grosser Ausdehnung rothe, hinten
schwarze, mit Kreuzborsten versehene Strieme getrennt, der Hinter-
leib grau und nirgends durchscheinend gelb, im übrigen mit ähnlicher .
Zeichnung wie beim Männchen; die Mittelschienen tragen noch aussen
und vorn eine Borste, die 3. und 4. Flügellängsader divergieren
etwas mehr, und die hintere Querader ist ziemlich steil und kaum
geschwungen.
Nordamerikanische Anthomyiden. 213
Vorkommen: A. (Id. Wash.).
Anm. Die Art gehört in den Verwandtschaftskreis der 7. stri-
gosa F. und HZ. nigrimana Mg., mit denen sie in Grösse, Gestalt
und Färbung die grösste Aehnlichkeit hat, von denen sie sich aber
durch die Farbe der Taster und Beine sofort unterscheidet.
5. H. flavicans 9. Flavido-grisea, oculis vitta nigra,
antice obscure rufa, non late sed perspicue disjunctis, fronte pro-
minente; antennis robustis et satis longis, epistomate tamen bre-
vioribus, nigris, articulo secundo rufescente, seta pubescente vel
breviter pilosa, palpis flavis; thorace fere immaculato, certo lu-
mine utrinque vitta dilute brunnea parum perspicua, seta prae-
alari longa; abdomine cylindrico, incisuris setosis, linea media
tenuissima nigra, hypopygio prominente; pedibus flavis, femoribus
antieis superne vitta longitudinali nigra instructis; alis flavidis,
nervis long. 3 et 4 apice paullo divergentibus, nervo transv. ord.
obliquo et distincte sinuato, spinula costali distincta; squamis et
halteribus subflavidis. — Femina vitta frontali lata rufa, postice
nigra, setis decussatis nullis, abdomine basi jlavo subpellueido,
pedibus totis flavis a mare difert. Long. 7—8,5 mm.
Gelbgrau. Augen durch eine schmale rothbraune, hinten schwär-
zere Stirnstrieme und etwas schmälere graue Orbiten deutlich ge-
trennt; Stirn und Wangen deutlich vorragend, Mundrand etwas
zurückweichend, Backen ziemlich breit; Fühler braun, 3. Glied über
doppelt so lang als das röthliche 2., Borste gelblich, deutlich pu-
bescent, Taster fadenförmig, gelb, Rüssel mässig lang und dick,
pechschwarz. Thorax einfarbig, bei gewisser Betrachtung mit 2 sehr
undeutlichen, etwas dunkleren, breiten Seitenstriemen; a lang,
nicht sehr kräftig und zweireihig, pra lang. Hinterleib cylindrisch,
länger als Thorax und Schildchen zusammen, mit deutlich vor-
ragendem, etwas kolbigem Hypopyg, kurz behaart, an den Einschnitten
langborstig; er ist dicht gelblich bestäubt und lässt die Spur einer
sehr feinen Rückenlinie nur sehr undeutlich erkennen. Beine gelb,
die Vorderschenkel obenauf mit brauner Längsstrieme, Tarsen schwarz,
Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit je 2:kräftigen
Borsten auf der Aussenseite und auf der dem Körper abgewandten
Seite, Mittelschienen mit gewöhnlich 3 Borsten auf der Mitte und
einer 4. etwas höher stehenden auf der hintern Aussenseite, Hinter-
schienen mit 2 Borsten aussen, 2 aussen dem Körper abgewandt, und
l innen. Letzter Abschnitt der 4. Längsader wenig länger als der
vorletzte, das übrige wie in der Diagnose. — Die Stirnstrieme des
Weibchens ist breit, roth und hinten in geringer Ausdehnung schwarz,
214 P. Stein:
ohne Kreuzborsten;, der Hinterleib ist breiter, hinten zugespitzt, ohne
Zeichnung und an der Basis durchscheinend gelblich; die Beine sind
ganz gelb, die hintere Querader noch schiefer, so dass der letzte
Abschnitt der 4. Längsader höchstens so lang als der vorletzte ist,
der Randdorn sehr lang und kräftig, die Schüppchen heller. Alles
übrige wie beim Männchen.
Vorkommen: A. (S.D.) 20,12.
6. H. depressa f. Magnitudine, statura, colore simillima
H. coarctatae Fll., difert palpis, pedibus flavis, femoribus
anticis tantum nigris et seta praealari brevi sed distineta. Long.
d mm.
Gelbgrau. Das tiefschwarze Stirndreieck setzt sich in schmaler
Linie bis zum Scheitel fort, während die Orbiten kaum in haar-
förmiger Linie wahrzunehmen sind; Stirn und Wangen etwas vor-
ragend mit graulichem Seidenschimmer und dunkeln Reflexen, Mund-
rand nicht vorgezogen, Backen mässig breit; Fühler etwas kürzer
als das Untergesicht, ziemlich breit, schwarzgrau, das 3. Glied reich-
lich doppelt so lang als das schwach röthlichgraue 2., Borste ziemlich
lang gefiedert, Taster gelb. Thorax dicht gelbgrau bestäubt, un-
gestriemt; a dürftig, zweireihig, pra kurz und fein, aber deutlich.
Hinterleib streifenförmig, an der Basis flach gedrückt, an der Spitze
durch das ziemlich weit vorragende Hypopyg kolbig verdickt, Bauch-
lamellen deutlich, an der Spitze mit ziemlich langen Borsten besetzt;
von der verhältnismässig langen und dichten abstehenden Behaarung des
Hinterleibs heben sich die am Hinterrand der 3 letzten Ringe be-
findlichen längeren Borsten nicht sehr auffallend ab; die Bestäubung
ist dieselbe wie beim Thorax, nur ein klein wenig heller; betrachtet
man ihn ganz schräg von hinten, so wird vom 2. Ring an eine un-
scheinbare bräunlichgelbe Rückenlinie sichtbar. Beine gelb, Vorder-
schenkel mit Ausnahme der Spitze und die Mittelschenkel an der
äussersten Basis, aber nur schwach gebräunt, Tarsen schwarz, Pul-
villen und Klauen deutlich verlängert; Vorderschienen mit nur einer
Borste, Mittelschienen mit je 2 Borsten aussen und hinten und innen
und hinten, während sich aussen und vorn nur eine kleine und un-
scheinbare Borste befindet, Hinterschienen aussen mit 3, aussen dem
Körper abgewandt mit 4, und innen mit 3 Borsten; ausserdem finden
sich einige Borsten auf der innern dem Körper zugekehrten Seite.
Flügel ziemlich intensiv gelb, sämtliche Adern gelb, 3. und 4. Längs-
ader parallel, hintere Querader fast steil und kaum geschwungen,
Randdorn klein; Schüppchen und Schwinger gelb.
Vorkommen: J. (Pa.) 1 co.
Nordamerikanische Anthomyiden. 215
7. HB. coarctata Fl. ©. H. (Col.) 1 ©.
8. H. Johnsoni ü. Fusco-cinerea oculis; vitta frontali
angusta nigra, antice rufa et orbitis angustioribus dilute flavido-
rufescentibus disjunctis, fronte distincte prominente, epistomatis
lateribus et peristomate latis, ore non producto; antennis episto-
mate brevioribus, nigris, articulo tertio vix duplo longiore secundo,
hoc obscure rufo, seta basi incrassata, breviter sed dense pilosa,
palpis flavis, apice late nigris; thorace vestigio trium vittarum
brunnearum; abdomine angusto, eylindrico, griseo-brunneo, singu-
lis segmentis vitta media_trigonali et utringue macula laterali
fere rotunda brunneis notatis; pedibus flavis, femoribus anticis
ultra medium, posterioribus medio latissime nigris; alis flavido-
griseis, nervis long. 3 et 4 fere parallelis, nervis transv. levissime
infuscatis, nervo transv. ord. paullo flewo, spinula nulla; squamis
albidis, halteribus flavidis. Long. 5,5 mm.
Bräunlichgrau. Augen durch eine schmale, je nach dem Aller
des Individuums schwarzbraune oder rothbraune, nach oben nur
wenig schmäler werdende Stirnstrieme und noch schmälere Orbiten
deutlich getrennt; letztere, sowie die deutlich vorragende Stirn und
Wangen nebst den breiten Backen von gelbgrauer, röthlich schim-
ınernder Färbung, Mundrand etwas zurückweichend; Fühler recht
merklich kürzer als das Untergesicht, 3. Glied kaum doppelt so lang
als das 2., schwarzbraun, das 2. Glied mehr oder weniger röthlich,
Borste mässig lang-, aber dichtgefiedert, an der Basis deutlich ver-
dickt, Taster schwarz, am Grunde mehr oder weniger gelblich, Rüssel
kurz, pechfarben. Thorax mit hellbrauner Bestäubung, von der sich
3 dunklere Rückenstriemen nur in schwacher Andeutung abheben;
a ziemlich fein und zweireihig, pra fehlend oder als ganz kurzes
und feines Börstchen kaum angedeutet. Hinterleib cylindrisch, ein
klein wenig länger als Thorax und Schildchen, nach unten etwas
eingekrümmt (vielleicht zufällig?), auf dem Rücken ziemlich kahl,
an den Seiten recht auffallend lang behaart und beborstet, die Hinter-
ränder des 3. und 4. Ringes ganz beborstet; Hypopyg in den letzten
Ring zurückgezogen, das tief eingeschnittene Bauchsegment des letzten
Ringes von der Seite wenig bemerkbar; der Hinterleib ist mit der-
selben Bestäubung bedeckt wie der Thorax und lässt eine ziemlich
breite braune Rückenstrieme erkennen, die durch dreieckige auf den
einzelnen Ringen liegende Mittelflecke gebildet wird, deren Spitze
nach dem Vorderrand zu liegt und diesen erreicht, während die
Basis etwas vom Hinterrand entfernt bleibt;. ausserdem trägt der 2.
und 3. Ring seitlich noch je einen ziemlich grossen rundlichen Fleck
von derselben Färbung, der aber noch undeutlicher sich abhebt und
216 P. Stein:
auf dem 1. und 4. Ring kaum angedeutet ist. Beine röthlich, die
Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze. und die Mittel- und Hinter-
schenkel mit Ausnahme der Basis und Spitze braungefärbt, Tarsen
schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit der
gewöhnlichen Borste von geringer Länge auf der dem Körper ab-
gewandten Seite, wozu noch eine kleinere und bisweilen fehlende
auf der Aussenseite kommt, Mittelschienen mit 1 Borste aussen und
vorn, 2 Borsten aussen und hinten, und 1 hinten, Hinterschienen
aussen mit 4 nach der Spitze zu stärker und länger werdenden
Borsten, aussen dem Körper abgewandt mit 4 ziemlich gleichlangen,
und innen mit meist ebenfalls 4 Borsten von geringerer aber auch
gleicher Länge; auch auf der innern dem Körper zugekehrten Seite
finden sich um die Mitte herum meist 2 Borsten von geringer
Länge. Das übrige wie in der Diagnose.
Vorkommen: J. (Pa.) 2 c.
9. H. setiventris SQ. Brunnescens, oculis cohaerentibus,
fronte et epistomatis lateribus prominentibus, peristomate lato,
ore non producto; antennis nigris, apice articuli secundi rufo,
seta distincte pubescente vel breviter et dense pilosa, palpis flavo-
brunneis; thorace immaculato; abdomine conico-ovato, subdepresso,
incisuris satis longe setosis, linea media nigra distincta, segmento
tertio subtus utrinque fasciculo selarum longarum instructo; pe-
dibus brunneo-nigris, tibiis et interdum femorum posteriorum
apice obscure rufis, alarum nervis long. 3 et 4 fere parallelis,
nervo transv. ord. obliquo et distincte flewo, spinula costali parva;
squamis et halteribus subllavidis. — Femina grisea, oculis vitt«
Frontali einerea, antice late rufa et orbitis latis flavido-griseis
disjunctis, palpis flavis apice infuscatis, thorace immaculato, ab-
domine breviter sed distincte setoso, apice acuto, linea media
dilute brunnea vie observanda; pedibus flavis, femoribus anticis
plus minusve infuscatis; alis subflavidis, nervis long. 3 et 4 apice
. paullo divergentibus, spinula costali distinctiore, squamis et hal-
teribus albidis. Long. 8&—8,d mm.
Braun. Augen in kurzer Strecke zusammenstossend, Stirndreieck
dunkelroth, Stirn und Wangen deutlich vorragend, der vorragende
Theil seitlich zusammengedrückt, Mundrand nicht vorgezogen, Backen
ziemlich breit; die Färbung dieser Theile ist grau mit röthlichem
Schimmer, die Wangen unter der Fühlerbasis deutlich verdunkelt;
Fühler schwarzbraun, 3. Glied doppelt so lang als das 2., dieses an
der Spitze röthlich, Borste kurz-, aber dichtgefiedert, die Fiederchen
nach der Spitze zu schnell kürzer werdend, Taster fast fadenförmig,
Nordamerikanische Anthomyiden. 217
bräunlichgelb bis braun, Rüssel mässig lang und dick, pechschwarz,
Thorax einfarbig braun, die Brustseiten etwas heller, a lang und
zweireihig, pra lang. Hinterleib schmal eiförmig, so breit wie. der
Thorax und so lang als dieser und das Schildehen zusammen, hinten
ziemlich deutlich zugespitzt, im allgemeinen etwas flachgedrückt,
ziemlich dicht, aber mässig lang behaart, die Einschnitte mit meist
anliegenden langen Borsten versehen; characteristisch ist die Be-
borstung der Bauchseite; auf der Unterseite des 2. Segments bemerkt
man nämlich 2 weit von einander abstehende, dem Bauch dicht an-
liegende Lamellen, die an ihrer Spitze mit langen, nach hinten ge-
richteten und einwärts gekrümmten, dicht unter der Hinterleibsspitze
sich kreuzenden Borsten besetzt sind; das Hypopyg ist gänzlich
versteckt; von hinten gesehen erscheint der Hinterleib mit dichter
hellbrauner Bestäubung bedeckt, von der sich eine schmale dunkle
Rückenstrieme verhältnismässig deutlich abhebt. Beine schwarzbraun,
die Schienen heller oder dunkler gelbbraun, zuweilen auch die Basis
oder Spitze der Mittel- und Hinterschenkel so gefärbt; Pulvillen und
Klauen der Vorderbeine lang und breit, die der hinteren kürzer;
Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten Seite mit 2 über-
einander stehenden Borsten, an der äussersten Spitze derselben Seite
in einen kleinen abwärts gerichteten Dorn endigend, der dadurch
auffällt, dass er bis zum Ende gleichstark bleibt (vergleiche die unten
beschriebene angusta); Mittelschienen hinten mit 2, hinten und innen
mit 3 gleichlangen Borsten, Hinterschienen aussen mit 3 recht langen
und gleichgrossen, aussen dem Körper abgewandt mit 4 etwas kürzeren,
und innen ebenfalls mit 4 noch kürzeren Borsten; 3—4 noch kürzere
und feinere Borsten finden sich endlich auch auf der innern dem
Körper zugekehrten Seite. Flügel graulich tingiert, 3. und 4. Längs-
ader parallel, hintere Querader schräg und deutlich geschwungen,
Randdorn klein; Schüppchen und Schwinger ziemlich intensiv gelb. —
Das Weibchen ist hellgrau, bisweilen hellbräunlichgrau; die Augen
sind durch eine schwarzbraune bis braune, vorn rothe Stirnstrieme,
die kräftige Kreuzborsten trägt, und fast ebenso breite, dicht gelb-
erau oder braungelb bestäubte Orbiten getrennt, Stirn und Wangen
ragen ziemlich auffallend vor, und die Backen sind recht breit; Taster
gelb, an der Spitze gebräunt; Thorax ungestriemt, höchstens ganz
von hinten betrachtet mit äusserst schwacher Spur einer Mittelstrieme.
Hinterleib etwas mehr zugespitzt als beim Männchen, die Rücken-
strieme weit schwächer und heller als bei diesem. Beine gelb, Vorder-
schenkel obenauf mit brauner Längsstrieme, Tarsen schwarz; die
Beborstung unterscheidet sich dadurch von der des Männchens, dass
die Vorderschienen aussen noch eine Borste tragen, während die
218 P. Stein:
Mittelschienen auf der Aussenseite etwas nach vorn zu mit 2 kräftigen
übereinander stehenden Borsten versehen sind, von denen namentlich
die untere sich durch Stärke und Länge auszeichnet; zuweilen findet
sich noch eine Borste auf der Vorderseite; dagegen fehlen den Hinter-
schienen die Borsten auf der innern dem Körper zugekehrten Seite.
Die Flügel sind gelblich tingiert, der Randdorn ziemlich lang und
kräftig, die hintere Querader ebenfalls recht auffallend geschwungen.
Vorkommen: A. (Id.) ziemlich zahlreich in beiden Geschlechtern.
10. HA. variata Fl. 2. A. (SD. Ta.) H. (Mass onmenE
(Va. Md.).
11. H. angusta fd. Obscure cinerea, oculis contiguis, an-
tennarum seta breviter sed dense pilosa; thoradce via lineato;
abdomine angustissimo, cylindrico, griseo-pollinoso, linea media
indistincta, hypopygio prominente; pedibus nigris, tibiis anticis
nudis; alis hyalinis, nervis long. 3 et 4 parallelis, fere conwer-
gentibus, nervo transv. ord. paullo flexo, spinula costali ıminima,
Sere nulla; squamis albidis, halteribus flavidis. Long. 5,5 mm.
Dunkelgrau. Augen auf dem Scheitel zusammenstossend, Stirn
und Wangen mässig vorstehend, Mundrand nicht vorgezogen, Backen
mässig breit, Stirndreieck über den Fühlern bräunlichroth, nach
hinten zu schwarz, Wangen seidenartig gelbgrau schimmernd; Fühler
kürzer als das Untergesicht, 3. Glied reichlich doppelt so lang als
das 2., schwarz, Borste sehr kurz-, aber dicht gefiedert, Taster faden-
förmig, schwarz, Rüssel ziemlich kurz und dick. Thorax graubraun
bestäubt, die Brustseiten namentlich von hinten gesehen eine Kleinig-
keit heller; von Thoraxstriemen ist kaum eine schwache Spur wahr-
zunehmen; pra ziemlich kurz. Hinterleib sehr schmal, streifenförmig,
ziemlich lang, nach hinten eingekrümmt mit deutlichem Hypopys,
ziemlich dicht und lang behaart, an den Einschnitten beborstet; von
oben gesehen erscheint er fast einfarbig dunkelgrau; betrachtet man
ihn dagegen sehr schräg von hinten, so zeigt er sich mit dünner
hellerer Bestäubung bedeckt, von der sich eine schmale Rückenstrieme
deutlich, aber nicht sehr scharf abhebt Beine schwarzgrau, Pulvillen
und Klauen mässig verlängert; die Vorderschienen tragen auf der
Aussenseite kurz vor der Spitze die gewöhnliche Präapikalborste,
endigen aber auf der dem Körper abgewandten Seite in eine nach
unten gerichtete und etwas aufwärts gekrümmte dornartige Borste,
die für diese und einige andere Arten characteristisch ist und, wie
schon erwähnt, dadurch auffällt, dass sie nicht wie die übrigen Borsten
nach der Spitze zu dünner wird, sondern bis zum Ende gleichdick
verläuft; die Mittelschienen tragen auf der Hinterseite 2 Borsten
Nordamerikanische .Anthomyiden. 219
von mässiger Länge, die Hinterschienen aussen 2 ziemlich lange,
aussen dem Körper abgewandt 3 ebenfalls verhältnismässig lange,
und innen 2—3 kurze Borsten. Flügel schwach graulich tingiert,
3. und 4. Längsader an der Spitze etwas convergierend, hintere
Querader ein wenig schräg und leicht geschwungen, Randdorn fehlt;
Schüppchen schmutzigweiss, Schwinger gelblich. ren
Vorkommen: H. (Col.) 1. .
12. H. linearis &. Cinerea; oculis fere cohaerentibus,
fronte et epistomatis lateribus paullo prominentibus, ore non pro-
ducto, peristomate modice lato; antennis nigris, epistomate paullo
brevioribus, seta breviter sed distincte pilosa, palpis nigris; thorace
vittis tribus latis brunneo-nigris satis distinete ornato; abdomine
brevi el angustissimo, fere lineari, linea media nigra satis lata
et incisuris tenuibus distincte observandis; pedibus nigris; alis
subflavidis, nervis long. 3 et 4 fere convergentibus, nervo transv.
ord. perpendiculari et recto, vena costali breviter ciliata, spinula
costali distineta: squamis albidis, halteribus subflavidis. Long.
4,5 mm.
Grau. Augen durch eine schmale schwarze, röthlich schimmernde
Stirnstrieme und kaum sichtbare linienartige Orbiten etwas getrennt,
Stirn und Wangen etwas vorragend, seidenartig grau schimmernd
mit dunkelen Reflexen, Mundrand nicht vorgezogen, Backen mässig
breit; Fühler wenig kürzer als das Untergesicht, schwarzgrau, 3: Glied
etwas über doppelt so lang als das 2., dieses kaum röthlich schim-
mernd, Borste kurz- aber deutlich gefiedert, Taster schwarz, faden-
förmig, Rüssel mässig lang, pechschwarz. Thorax mit 3 verhältnis-
mässig deutlichen braunen Längsstriemen, von denen die seitlichen
wie gewöhnlich breiter sind; a fein, kurz und zweireihig, pra lang.
Hinterleib sehr schmal, streifenförmig und flachgedrückt, ziemlich
fein und lang behaart, besonders lang auf der Bauchseite des zweiten
Segments, die Einschnitte mit längeren Borsten; Hypopyg nicht
vorstehend, dagegen ragen die Lamellen der Bauchseite deutlich
hervor; eine ziemlich breite Rückenstrieme und. schmale Ringein-
schnitte sind braun gefärbt. Beine braun, schwach durchscheinend,
bei reiferen Exemplaren wahrscheinlich dunkler; die Vorderschienen
tragen je eine Borste aussen und auf der dem Körper abgewandten
Seite, die Mittelschienen vorn etwas nach aussen gerichtet eine Borste
auf der Mitte, eine zweite aussen, etwas nach hinten gerichtet, und
2 hinten, die Hinterschienen aussen 3, aussen dem Körper abgewandt
4, und innen 3, während sich auch innen dem Körper zugekehrt kurz
47
vor der Mitte 3—4 kürzere Börstchen befinden; die Hinterschenkel
220 P. Stein:
tragen unterseits nur auf der dem Körper abgewandten Seite eine
Reihe von 4—5 nach der Spitze zu allmählich länger, aber nicht
sehr lang werdenden Borsten. Flügel gelblich, 3. und 4. Längsader
parallel, ja eher etwas convergierend, hintere Querader steil und
ganz grade, Randdorn lang und deutlich; Schüppchen blassgelb,
Schwinger etwas dunkler.
Vorkommen: A. (Minn.) 1 cd.
13. HB. inornata &. Obseure cinerea; oculis vitta frontali
nigro-brunnen paullo disjunetis, fronte et epistomatis lateribus
prominentibus, ore non producto, peristomate satis lato; antennis
nigris, epistomate brevioribus, articulo tertio vie duplo longiore
secundo, seta breviter pilosa, palpis nigris; thoracis vittis tribus
obscuris parum perspieuis; abdomine angusto eylindrico, flavido-
cinereo pollinoso, lineae mediae tenuissimae vi@ vestigio obser-
vando; pedibus nigris; alis basi flavescentibus, nervis long. 3 et 4
parallelis, nervo transv. ord. recto, spinula mediocri; squamis et
halteribus flavidis. Long. 55 mm.
Graubraun. Augen durch eine deutliche schwarzbraunrothe
Stirnstrieme getrennt, während die Orbiten nur als äusserst feine
Linien zu bemerken sind; Stirn und Wangen deutlich vorragend,
letztere grau mit schwarzen, seidenartigen Reflexen, Mundrand kaum
etwas vorgezogen, Backen ziem'ich breit; Fühler kurz, schwarz,
3. Glied kaum 1!» mal so lang als das 2., Borste kurz gefiedert, an
der äussersten Basis deutlich verdickt. Taster schwarz, Rüssel
schlank. Thorax hellbraungrau bestäubt: betrachtet man ihn von
hinten, so bemerkt man 3 bräunliche Striemen, von denen die mittlere
schmal, die seitlichen etwas breiter sind, die sich aber nieht sehr
deutlich abheben; a vor dem Schildchen ein Paar längerer und
stärkerer, die übrigen feinhaarig und zweireihig, pra sehr lang, fast
so lang als die folgende sa. Hinterleib ziemlich schmal, eylindrisch,
mässig lang- und dicht behaart, an den Einschnitten länger beborstet,
Hypopyg etwas vorragend; er ist mit ziemlich dichter gelbgrauer
Bestäubung bedeckt, von der sich nur mit grosser Aufmerksamkeit
betrachtet die Spur einer etwas dunkleren Rückenlinie abzuheben
scheint. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen mässig lang; Vorder-
schienen mit 1 Borste, Mittelschienen mit je 2 Borsten auf der
Aussenseite, auf der vordern Aussenseite und auf der hintern Innen-
seite, Hinterschienen mit je 3 Borsten aussen, aussen dem Körper
abgewandt, und innen, von denen Jie letzteren wie gewöhnlich feiner
und kürzer sind. Flügel gelblich tingiert, namentlich intensiv an
der Basis, 5. und 4. Längsader parallel, hintere Querader etwas
Nordamerikanische Anthomyiden. 921
schräg und grade, Randdorn ziemlich klein; Schüppchen blassgelb,
Schwinger etwas intensiver.
Vorkommen: H. (Mass.) 1 0.
14. H. marginata £Q. Nigro-cinerea; oculis non intime
cohaerentibus. fronte et epistomatis lateribus distincte prominen-
tibus, ore producto, peristomate lato; antennis epistomate brevi-
oribus, nigris. articulo tertio duplo longiore secundo, seta satis
longe plumata; thorace nigro subnitido, viw leviter pollinoso,
humeris lateribusque distinctius cinereo-pollinosis; abdomine ey-
lindrico, subdepresso, apice incrassato, cinereo - pollinoso, vitta
media et margine anteriore segmentorum indistincte nigris; pe-
dibus nigris; alis cinereis, basi obscurioribus, nervis long. 3 et 4
parallelis, nervo transv. ord. obliquo et paullo flewo, spinula mi-
nuta; spuamis albidis, halteribus Havis. — Femina flavido-grisea,
vitta frontali nigro-rufa, thoracis linea media tenuissima vix
observanda, abdominis tesselis brunneo-cinereis variantibus, alis
flavidis. Long. 6,5—7 mm.
Schwarzgrau. Augen durch eine sehr schmale schwarze Stirn-
strieme etwas getrennt, Stirn und Wangen weit vorragend. Mundrand
deutlich, wenn auch nicht sehr auffallend vorgezogen, Backen breit,
alle diese Theile schwarzgrau, bei gewisser Beleuchtung seidenartig
weisslich schimmernd; Fühler ziemlich kurz, schwarz, 3. Glied noch
nicht doppelt so lang als das 2., Borste ziemlich lang gefiedert,
Taster fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich lang und schlank.
Thorax schwarzgrau mit einigem Glanz, der vorderste Theil und die
Brustseiten mit ziemlich dünner, heller grauer Bestäubung bedeckt;
bei reinen Stücken ist von hinten gesehen eine feine dunkle Mittel-
linie mehr oder weniger deutlich wahrzunehmen, bei vielen allerdings
nur eine schwache Andeutung davon; a feinhaarig, ziemlich lang und
zweireihig, vor dem Schildehen wie gewöhnlich länger, pra sehr
lang. Hinterleib cylindrisch, nach der Spitze zu etwas verdickt mit
deutlichem, aber von der Seite gesehen nicht sehr vorragendem
Hypopyg; Bauchlamellen deutlich, mit kurzen Haaren besetzt; der
ganze Hinterleib ist auf der Rücken- und Bauchseite ziemlich dicht
behaart, an den Einschnitten wie immer länger beborstet; er ist mit
mässig dichter, schmutzig hellgrauer Bestäubung bedeckt und lässt
bei gewisser Betrachtung eine ziemlich breite, am Hinterrand jedes
Ringes etwas schmäler werdende dunkelgraue Rückenlinie und noch
undeutlichere Vorderrandbinden auf den einzelnen Ringen erkennen;
letztere sind um so schwerer wahrzunehmen, weil sie nach hinten zu
ohne scharfe Grenze in die hellere Bestäubung übergehen. Beine
2399 P.- Stein:
schwarz, Pulvillen und Klauen namentlich der Vorderbeine verlängert;
die Vorderschienen tragen 2 Borsten, eine ziemlich kurze und feine
aussen, und eine zweite, nicht viel stärkere aber längere auf der dem
Körper abgewandten Seite; Mittelschienen mit je 2 stärkeren Borsten
aussen vorn, aussen hinten und innen hinten; am kräftigsten und
reichsten beborstet sind die Hinterbeine, indem die Hinterschenkel
unterseits der ganzen Länge nach mit 2 Reihen ziemlich langer und
kräftiger Borsten besetzt sind, während die Hinterschienen aussen
mit meist 4, nach der Spitze zu immer länger werdenden Borsten,
auf der äussern dem Körper abgewandten seite gewöhnlich ebenfalls
mit 4, fast gleichlangen, und innen mit 2 etwas kleineren und
schwächeren Borsten versehen sind. Flügel gelblichgrau bis bräunlich-
gelb tingiert, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader
schräg und schwach geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader
so lang oder wenig länger als der vorletzte, Randdorn klein aber
deutlich; Schüppchen weissgelb, Schwinger gelb. — Die Farbe des
Weibchens ist gelbbräunlich. Die Augen sind durch eine schwarze
oder braunrothe, bis zum Scheitel gleich-breit bleibende Stirnstrieme
und fast ebenso breite, dicht gelbgrau bestäubte Orbiten zwar breit,
aber für ein Weibchen nicht auffallend breit getrennt; auf dem ein-
farbigen Thorax ist die Spur einer feinen Mittellinie in ganz schwacher
Andeutung zu erkennen; der Hinterleib zeigt unregelmässig an-
geordnete etwas dunklere Schillerflecken, die sich bei gewisser Be-
trachtung zu einer ziemlich breiten Rückenlinie vereinigen; Beborstung
der Beine wie beim Männchen, die Borsten aber, wie immer beim
Weibchen, stärker, ganz besonders an den Mittelschienen; Flügel,
namentlich an der Basis, recht auffallend gelb, hintere Querader fast
grade; Schüppchen und Schwinger dunkler gelb als beim Männchen;
alles übrige wie bei diesem.
Vorkommen: H. (Col... Mehrere Männchen und Weibchen.
Anm. Ein in der Sammlung befindliches Weibchen ist von dem
der vorbeschriebenen Art nur durch etwas geringere Grösse und mehr
graue Körperfärbung unterschieden und ist höchst wahrscheinlich
das Weibchen der oben beschriebenen 7, inornata. Da Gewissheit
darüber nur durch zahlreiches Material oder copulierte Pärchen zu
erlangen ist, begnüge ich mich hier mit der kurzen Erwähnung. -
XI. Eustalomyia Kow.
1:_E. vittipes Zett. ö. Dipt. Scand. 1649, 16.
Von dieser Art, die sehr selten zu sein scheint, ist bisher nur
das Weibchen bekannt. Das Männchen gleicht demselben so, dass ich
der vorzüglichen Wahlberg’schen, von Zetterstedt reprodueierten
Nordamerikanische Anthomyiden. 223
Beschreibung nur weniges hinzuzufügen brauche. Das tiefschwarze
Stirndreieck wird bald sehr schmal und setzt sich nur in haarfeiner
Linie bis zum Scheitel fort, während die ziemlich breiten silber-
grauen Orbiten dementsprechend oben fast zusammenstossen; die
die Stirnstrieme einfassenden Borsten sind ziemlich kräftig aber
weitläuftig, so dass man von der Fühlerbasis bis zum Scheitel auf
jeder Seite nur 4 zählt; Stirn und Wangen ragen deutlich vor, die
Backen sind sehr breit. Die Thoraxzeichnung hebt sich nicht sehr
scharf ab, de 3, a ziemlich fein und zweireihig, pra kurz aber recht
kräftig. Der kegelförmige Hinterleib trägt nur an den Einschnitten
längere Borsten, die namentlich an der Seite auffallend lang- sind;
von einer graulichen nach hinten sich verschmälernden Rückenstrieme
ist nur eine schattenhafte Andeutung wahrzunehmen; dagegen zeigen
sich an den drei letzten Ringen ziemlich deutliche bräunlichgraue
Vorderrandbinden, von denen die am 2. Ring schmäler und hinten
fast grade ist, während die beiden letzten breiter und hinten deutlich
ausgebuchtet sind. Die Beine sind gelb, die Vorderschenkel obenauf
von etwas vor der Mitte bis zur Spitze mit einer schwarzgrauen
Längsstrieme versehen, während die Mittelschenkel oberseits an der
Spitze ebenfalls in geringer Ausdehnung gebräunt sind und an der-
selben Stelle, aber in grösserer Ausdehnung, auch die Hinterschenkel;
die Tarsen sind schwarz, die Pulvillen und Klauen sehr lang, erstere
schwarzgrau; die Borsten der Beine sind lang und kräftig und na-
mentlich an den Hinterschienen zahlreich, doch ist eine genauere
Angabe ihrer Zahl und Stellung, da die Art sonst leicht kenntlich
ist, überflüssig; erwähnen will ich nur, ‘dass beim: Männchen entgegen
der Wahlberg’schen Beschreibung „femora subtus ‚parcius spinosa"
die Hinterschenkel unterseits mit 2 ziemlich vollständigen Reihen
langer und starker Borsten besetzt sind. Endlich ist noch zu be-
merken, dass die hintere Querader ebenso wie bei den übrigen
Männchen der Gattung auffallend stark geschwungen ist.
Vorkommen: 1 © in Herrn Aldrich’s Sammlung mit der Be-
zettelung: Penna. Ehrmann. .
XIII. Eremomyia gen. nov.
(Zonuos einsam uvia die Fliege).
Difert a fere omnibus Anthomyidarum generibus thoracis
setis posthumeralibus duabus. Mas: Oculis plus minusve per-
spicue disjunctis, fronte et epistomatis lateribus distincte promi-
nentibus, ore paullo producto, peristomate lato; antennis robustis,
brevibus, articulo tertio apice rotundato vie duplo longiore se-
cundo, seta nuda basi incrassata; thoracis seta praealari longa;
224 P. Stein:
abdomine eylindrico vel subeylindrico, robusto, plus minusve
hirto, ineisuris longe setosis, linea media semper distincta, hypo-
pygio plus minusve prominente; pedibus simplieibus, setosis, pul-
villis et unguibus modice elongatis; alarum spinula costali distincta,
nervis long. 3 et 4 paullo divergentibus, nervo transv. ord. distincte
lewo;, squamis haud magnis aequalibus. — Femina: Oculis vitta
frontali latissima et orbitis angustis disjunctis, setis decussatis
nullis, abdomine subovato apice acuto, tarsorum anticorum arti-
eulis 3 et 4 paullo dilatatis, pulwillis minimis.
1. E. humeralis (9. Nigro-einerea; oculis vitta frontali
nigra et orbitis valde angustis perspicue disjunctis, capite albido-
vel argenteo-micante;, antennis nigris, articulo terlio via duplo
longiore secundo, palpis nigris pilosis; thorace leviter cinereo-
pollinoso, humeris et lateribus dilutioribus. vitta media angusta
obscuriore indistincta, abdomine eylindrico, breviter sed dense
piloso, incisuris longe setosis, vitta media obscuriore versus apicem
angustiore satis perspieua;, lvypopygio prominente, segmento ultimo
subnitido; pedibus nigris, setosis, pulvillis et ungwibus longis;
alis grisescentibus, nervis long. 3 et 4 fere parallelis, nervo transw.
ord. obliguo et distincte flewo, spinula costali longa; squamis
albidis, halteribus infuscatis. — Femina similis mari, differt
vitta frontali latissima nigra, thoracis linea media paullo distinc-
tiore. abdomine oblongo, apice acuto fere nudo, segmento ultimo
piloso, ineisuris setosis, alarum nervis fuscedine cinctis, spinula
costali validissima. — Long. 7,5—8,d mm.
Schwarzgrau. Augen durch eine schwarze Strieme und sehr
schmale weissgrau bestäubte Orbiten deutlich getrennt; Stirn und
Wangen recht auffallend vorragend, Mundrand etwas vorgezogen,
Backen breit; die die Stirnstrieme einfassenden Borsten erstrecken
sich trotz der Breite der Stirn bei dieser und den folgenden Arten
nur bis zur Mitte der Entfernung von der Fühlerbasis bis zum
Scheitel; Fühler kurz und breit, das 3. Glied kaum doppelt so lang
als das 2., schwarz, Borste nackt. an der Basis verdickt, Rüssel kurz
und kräftig, Taster schwarz, ebenfalls ziemlich kräftig und verhältnis-
mässig dicht beborstet. Thorax mit grauer nicht sehr dichter Be-
stäubung, die Schultern und die Brustseiten, wie gewöhnlich, etwas
lichter; von einer ziemlich feinen Mittellinie ist nur bei gewisser
Betrachtung eine Spur wahrzunehmen; de 3, a vor der Naht 2—3
Paar ziemlich langer und kräftiger, die hinter der Naht feiner werden
und auch unmittelbar vor dem Schildchen nicht stärker sind als
vor der Naht, pra lang und kräftig. Hinterleib von kräftigem Bau,
Nordamerikanische Anthomyiden. 225
eylindrisch, gegen die Spitze zu wenig verschmälert, mit ziemlich
dichter abstehender Behaarung bedeckt und an den Einschnitten mit
langen, meist niederliegenden Borsten besetzt; die Bestäubung des
Hinterleibs ist dieselbe wie die des Thorax; von derselben hebt sich
eine ziemlich breite, nach hinten schmäler werdende Rückenstrieme
deutlich, wenn auch nicht sehr scharf ab, während bei einem Exemplar
auch feine dunklere Ringeinschuitte wahrzunehmen sind; das Hypopyg
ragt deutlich hervor, und sind. seine beiden Abschnitte, auch von der
Seite. gesehen, zu erkennen; der Endabschnitt ist gewöhnlich weniger
bestäubt und daher ziemlich glänzend schwarz. Beine schwarz, die
äussersten Kniegelenke mit rothem Punkt. Pulvillen und Klauen
verlängert und an allen Beinen gleichlang; Vorderschienen mit zwei
langen l:orsten auf der dem Körper abgewandten Seite und mit einer
kürzeren auf der Aussenseite etwa ein Drittel vor der Spitze; die
Mittelschienen tragen etwas jenseits der Mitte einen Kranz von 4-5
kräftigen Borsten, von denen die auf der Aussenseite und aussen
und hinten sich durch ansehnliche Länge und Stärke auszeichnen;
ausser diesen Borsten finden sich innen und hinten gewöhnlich noch
2 übereinanderstehende von gleicher Länge; die Hinterschienen tragen
aussen meist 3 Borsten in gleichem Abstand, von denen die beiden
nach der Spitze zu liegenden recht auffallend lang, die der Basis
nähere weit kürzer ist; auf der äussern dem Körper abgewandten
Seite finden sich gewöhnlich 4, sämtlich von verschiedener Länge,
von denen die in der Mitte bei weitem die längste ist, und die
Innenseite endlich scheint in der Regel 2 Borsten zu tragen, von
denen die der Spitze nähere die längere ist. Flügel graulich mit
schwarzen, schmutzig gelb gesäumten Adern; 3. und 4. Längsader
fast parallel, doch biegt sich an der äussersten Spitze jene etwas
aufwärts, diese abwärts, hintere Querader etwas schräg und deutlich
geschwungen, ihre Entfernung von der kleinen Querader mindestens
ebensogross als der letzte Abschnitt der 4. Längsader, Randdorn
lang und kräftig; Schüppchen ziemlich klein, gleichgross und schmutzig-
weiss mit etwas gelblichem Rand, Schwinger rothbraun mit etwas
hellerem Stiel. — Die Augen des Weibchens sind durch eine breite
schwarze Stirnstrieme und schmale schmutziggraue Orbiten- getrennt,
die zusammen etwa 1'/;mal.so breit sind als ein Auge; von den die
Stirnstrieme begleitenden Borsten tritt etwa in der Mitte eine etwas
auf die Orbiten über und ist auffallend auswärts gebogen, während
die nach dem Scheitel zu folgenden ebenfalls, aber nicht so sehr
auswärts gebogen sind, die vorhergehenden dagegen aufwärts ‚gerichtet
oder etwas nach innen gekrümmt sind; . dass die Kreuzborsten voll-
ständig fehlen, ist schon in der. Charakteristik .der Gattung. erwähnt.
XLIH. Heft III u. IV. 15
226 P. Stein:
Der Hinterleib ist breiter als beim Männchen, gegen das Ende zu
spitz und ausser den längern Borsten an den Ringeinschnitten fast
nackt; letztere liegen an den beiden ersten Ringen dem Körper
vollständig an und fallen dadurch wenig auf; erst am vorletzten
Ring sind sie abstehend, während der letzte Ring überhaupt keine
stärkern Borsten trägt, sondern nur mit feiner abstehender Behaarung
bedeckt ist; eine Rückenstrieme ist nur sehr verschwommen und
undeutlich. An den Vordertarsen ist das 3. und 4. Glied wenig
aber deutlich verbreitert. Der Randdorn ist noch weit auffallender
als beim Männchen, ebenso die Bräunung sämtlicher Adern; alles
übrige wie bei diesem.
Vorkommen: A. (Id.), N. (Ill.).
2. E. eylindrica 2. Simillima priori, difert oculis
magis appropinquantibus subcontiguis, fronte et epistomatis la-
teribus paullo minus prominentibus, antennarum artieulo secundo
rufo, thoracis et abdominis linea media distinctiore et paullo
angustiore, tibüs rufis, alarım spinula costali minore, nerw.
transv. ord. minus obliquo- et sinuato. — Femina dilute brunneo-
grisea, vitta frontali latissima nigra antice obscure rufa, thorace
et abdomine fere immaculatis, pedibus rufis, femoribus antieis et
tarsis nigris. Long. 7—-8 mm.
Die Art gleicht in Bau, Grösse und Grundfärbung der vorigen,
zeigt aber wesentliche Unterschiede. Die über den Fühlern dunkel-
rothe Stirnstrieme setzt sich nach oben nur in feiner Linie fort und
wird von noch feineren Orbiten begleitet, so dass die Augen nur
wenig getrennt sind; die Stirn ragt fast ebenso vor wie bei der vorigen
Art, dagegen sind die Wangen deutlich schmäler; das 2. Fühlerglied
ist schön zinnoberroth gefärbt, die Taster an der äussersten Basis
bräunlichgelb. Die Bestäubung des Thorax ist ebenfalls wenig auf-
fallend, an den Schultern und Brustseiten heller; eine bräunliche,
vorn und hinten verkürzte Mittelstrieme ist namentlich dann ziemlich
deutlich sichtbar, wenn man den Thorax schräg von der Seite be-
trachtet, während man das Licht von der Kopfseite her auffallen
lässt; vor der Thoraxnaht findet sich gewöhnlich nur 1 Paar stärkerer
Akrostichalborsten. Der Hinterleib gleicht in seiner Form vollständig
dem der vorigen Art, seine Bestäubung ist aber deutlicher und in-
folgedessen auch eine schmälere Rückenlinie besser wahrzunehmen.
Beine schwarz, ‚die äussersten Kniespitzen und die Schienen roth,
Pulvillen und Klauen verlängert und an allen Beinen gleichlang;
Beborstung der Vorder- und Mittelschienen wie bei humeralis, die
Hinterschienen tragen aussen 3 Borsten, auf der äussern dem Körper
Nordamerikanische Anthomyiden. 227
abgewandten Seite aber nur 2, und innen nur 1. Flügel schwach
gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader wie bei der vorigen Art, hintere
Querader weniger schief und weniger deutlich geschwungen, ihre
Entfernung von der kleinen Querader kürzer als die von der Flügel-
spitze, beide Queradern schwach gelblich gesäumt. Randdorn kleiner
als bei der vorigen Art, aber deutlich; Schüppchen und Schwinger
wie bei der vorigen, letztere aber weniger verdunkelt. — Die Körper-
farbe des von mir als zugehörig betrachteten Weibchens ist ziemlich
hellbraun, und erscheint dasselbe daher auf den ersten Blick als
vom Männchen recht verschieden. Auch der Umstand, dass dasselbe
aus einer ganz andern Gegend stammt, macht die Zugehörigkeit un-
sicher; doch finden sich andrerseits soviel gemeinsame Merkmale,
dass ich kein Bedenken trage. das Weibchen hierherzuziehen. Die
Augen sind durch eine breite, vorn heller oder dunkler rothe, hinten
mehr schwärzliche Strieme getrennt; die schmalen Orbiten sowie die
übrigen Theile des Körpers gelbgrau bestäubt; die Fühler und Taster
stimmen in Grösse und Färbung genau mit denen des Männchens
überein. Thorax und Hinterleib hellbraun, ersterer auf dem Rücken
etwas verdunkelt und auf der Mitte mit kaum sichtbarer Spur einer
Strieme, letzterer ohne Rückenlinie; Beborstung des Thorax wie beim
Männchen, die des Hinterleibes wie bei humeralis. Beine gelb,
Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze und die Tarsen schwarz-
grau, 3. und 4. Glied der Vordertarsen wie bei der vorigen Art
schwach verbreitert; Beborstung der Schienen wie beim Männchen,
nur tragen die Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten
Seite bei beiden mir vorliegenden Exemplaren nur 1 Borste, der
einzige Umstand, der die Zusammengehörigkeit beider Geschlechter
als nicht absolut sicher erscheinen lässt. Alles übrige wie beim
Männchen.
Vorkommen: H. (Mass.) 2, J. (Ind. Minn.) 2 9, welch letztere,
obwohl sie aus ganz verschiedenen Gegenden stammen, doch voll-
kommen übereinstimmen.
3. E. apicalis ©. Simillima iterum priori, differt corporis
colore dilutiore, oculis latius disjunctis, antennis nigris, articulo
secundo apice indistincte rufo, articulo tertio longiore, femorum
apice, anticorum angustius posteriorum latius rufo. Long. 7,5 mm.
Grau. Augen durch eine vorn dunkelrothe, hinten schwarze
Strieme und schmale graue Orbiten breiter getrennt als bei der vorigen
Art und ebenso breit als bei humeralis, Stirn und Wangen in
gleicher Weise vorragend wie bei jener, die Backen ebenfalls von
gleicher Breite; Fühler entschieden länger als bei den vorhergehenden
15*
228 P. Stein:
Arten, 3. Glied mindestens doppelt so lang als das 2., dieses an der
äussersten Spitze mit kaum sichtbarer rother Färbung, Taster schwarz
mit wenigen Borstenhaaren besetzt. Thorax, Schildehen und Hinter-
leib grau mit einer schwachen Neigung zum Braunen; eine Striemung
des ersteren ist nicht wahrzunehmen, vielleicht weil das einzige mir
vorliegende Stück ziemlich verflogen und daher abgerieben ist, die
Beborstung stimmt mit den vorhergehenden Arten überein. Der
Hinterleib zeigt eine nach hinten nur wenig sich verschmälernde,
dunklere, aber nicht sehr deutliche Rückenstrieme. Form und Be-
borstung des Hinterleibs wie bei der vorigen Art. Beine schwarz,
die Schienen und an den Vorderschenkeln die Spitze, an Mittel- und
Hinterschenkeln das Enddrittel rothgelb; die Vorderschienen tragen
auf der dem Körper abgewandten Seite nur 1 Borste, eine zweite
auf der Aussenseite, die Beborstung der Mittelschienen dagegen ist
dieselbe wie bei den beiden andern Arten; die Hinterschienen tragen
aussen 2, aussen dem Körper abgewandt 2, und innen 1 Borste.
Flügel gelblich mit gelben resp. bräunlichgelben Adern; Form und
Anordnung derselben wie bei humeralis, Randdorn lang und kräftig;
Schüppchen weisslichgelb, Schwinger etwas dunkler.
Vorkommen: A. (Id.) 1 cf.
4. E. incompleta ü. Similis E. humerali, differt oculis
latius disjunctis, abdomine oblongo-cylindrico, vitta media distine-
tiore, tibiis posterioribus obscure rufis. (Pedes antiei desunt.)
Long. 8,5 mm.
Schwarzgrau, fast noch etwas grösser als humeralis und von
noch breiterem und kräftigerem Bau. Die über den Fühlern ziemlich
breite, vorn dunkelrothe, hinten schwarze Stirnstrieme setzt sich nur
wenig verschmälert bis zum Scheitel fort und wird von silbergrau
bestäubten Orbiten begleitet, die entschieden breiter sind als bei hu-
meralis, so dass die Augen bei der vorliegenden Art am breitesten
von allen getrennt sind. Im übrigen ist Bau und Färbung des Kopfes,
Form und Farbe der Fühler und Taster wie bei humeralis. Thorax
schwarzgrau, nur bei gewisser Betrachtung mit dünner grauer Be-
stäubung bedeckt, ohne deutliche Spur einer Striemung; a vor der
Naht und vor dem Schildchen je ein Paar ziemlich ‘langer und
kräftiger. Hinterleib weniger eylindrisch als bei den andern Arten,
aber in derselben Weise behaart und beborstet; er ist grau bestäubt
und lässt von hinten betrachtet eine ziemlich breite, nach hinten
schmäler werdende Rückenstrieme erkennen; Bau des Hypopygs wie
bei den übrigen Arten. Beine schwarz (Vorderbeine fehlen); die
äussersten Knie und die Schienen roth, doch mehr: oder weniger
Nordamerikanische Anthomyiden. 229
verdunkelt; Beborstung der Mittelschienen wie bei den andern Arten,
die Hinterschienen tragen auf jeder der erwähnten Seiten 2 Borsten.
Flügel graulich, 5. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere
Querader schräg und deutlich geschwungen, ihre Entfernung von der
kleinen Querader fast etwas grösser als der letzte Abschnitt der
4. Längsader, Randdorn sehr lang und kräftig; Schüppchen gelblich,
Schwinger blutroth.
Vorkommen: A. (Minn.) 1 c.
XIV. Hammomyia Rd.
1. H. maculata 52. Simillima H. albescenti Zett.,
differt oculis multo minus disjunetis, antennarum seta brevissime
pubescente, thoracis seta praealari deficiente, abdominis linea
media latiore et margine anteriore segmentorum tertii et quarti
utringue macula rotunda brunnea ornato. — Femina non nisi
/ronte paullo angustiore, seta vie pubescente et abdominis seg-
mentorum secundi et tertii fascia nigra in margine anteriore
sita a femina H. albescentis dignoscitur. Long. 5,5—6 mm.
Auf den ersten Blick glaubte ich unsere 7. albescens Zett. vor
mir zu haben; bei genauerer Betrachtung zeigten sich jedoch Unter-
schiede, welche die Selbständigkeit der Art zweifellos machen. Die
Augen werden auf dem Scheitel nur durch die linienförmige schwarze
Stirnstrieme und ebenso schmale, silbergrau bestäubte Orbiten ge-
trennt, so dass sie recht auffallend genähert sind, während sie bei
albescens durch eine ziemlich breite Stirnstrieme und noch etwas
breitere Orbiten deutlich getrennt sind. Im übrigen stimmt der Bau
des Kopfes, Bestäubung der Wangen und Backen, Länge der Fühler
bei beiden Arten überein, doch ist die Fühlerborste bei der vor-
liegenden Art nur schwach pubescent, während sie bei albescens
dicht und kurz behaart ist. In der Färbung des Thorax und
Schildehens kann ich keinen Unterschied wahrnehmen, dagegen zeigt
sich in der Beborstung insofern ein wichtiger Unterschied, als die
Präalarborste bei maculata ganz fehlt, während sie bei albescens
ziemlich lang und deutlich ist. In der Zeichnung des Hinterleibs
zeigen beide Arten weitere Verschiedenheiten. Während derselbe
nämlich bei albescens eine feine, überall gleichbreite, bräunliche
Mittellinie trägt und im übrigen ungefleckt ist, besteht die Mittellinie
bei maculata aus schmalen Flecken, die am Vorderrand der Ringe
breiter, am Hinterrand schmäler sind und auf jedem folgenden Ring
etwas breiter werden als auf dem vorhergehenden; ausserdem trägt
der 3. und 4. Ring an seinem Vorderrande jederseits einen deutlichen,
halbkreisförmigen, braunen Fleck, von dem ich bei meinen sämtlichen
230 P. Stein:
Stücken von albescens nicht eine Spur wahrnehme In der Beborstung
der Beine finde ich keinen durchgreifenden Unterschied, nur scheinen
die Hinterschienen bei der amerikanischen Art auf der Aussenseite
gewöhnlich nur 2 Borsten (selten noch eine 3. feinere und kleinere
in der Nähe der Basis) zu tragen, während bei albescens regelmässig
3 vorhanden sind. Färbung der Flügel, Aderverlauf, Grösse und
Färbung von Schüppchen und Schwingern bei beiden Arten gleich. —
Der Hauptunterschied der Weibchen beider Arten liegt ausser in
der Behaarung der Fühlerborste in der Breite der Stirn. Dieselbe
beträgt bei albescens, am Ocellendreieck gemessen, wenn man den
Kopf senkrecht von oben betrachtet, reichlich die Hälfte der Augen-
breite an derselben Stelle, gewöhnlich sogar noch etwas mehr, während
die Stirn von maculata, auf dieselbe Weise gemessen, deutlich
schmäler ist als das halbe Auge. Der Hinterleib zeigt zwar auch
bei albescens an den Vorderrändern des 2. und 3. Ringes die schwache
Spur einer hellbräunlichen Binde, aber sehr undeutlich; bei maculata
dagegen bemerkt man am Vorderrand des 2. und 5. Ringes eine
deutliche, braune Binde, die am 3. Ring etwas breiter ist als am 2.,
auf dem letzten Ring aber ganz zu fehlen scheint. Die Legeröhre
ist wie bei albescens an ihrer Spitze mit einem Kranz kurzer, auf-
wärts gekrümmter, glänzend schwarzer Börstchen besetzt. Eine Prä-
alarborste ist zum Unterschied vom Männchen beim Weibchen von
maculata vorhanden.
Vorkommen: A. (Id.) einige Pärchen.
2. H. unilineata Zett. 2. A. (Id) 2 2.
XV. Dolichoglossa gen. nov.
(dokıyos lang, yAoooa die Zunge)
Affine generibus Hylephiae vel Hammomyiae. Oculis utrius-
que sexus minime disjunctis, fronte et epistomatis lateribus dis-
tincte prominentibus, peristomate sat lato; antennis brevibus,
articulo tertio vie duplo longiore secundo, arista brevissime pu-
berula; proboscide tenui et valde elongata, longitudine fere totius
corporis, palpis brevibus, filiformibus; abdomine oblongo, nudo,
margine postico segmentorum 3 et 4 setoso; pedibus simplicibus,
pulillis et unguibus brevibus; alis hyalinis, nervis long. 3 et 4
parallelis, nerv. transv. ord. obliguo et paullo flewo; squamis in-
aequalibus, inferiore paullo prominente.
1. D. americana 9. Flavido-grisea; oculis vitta frontali
angustissima et orbitis llavido-cinereo-pollinosis vis latioribus
perparum disjunctis; capite favido-cinereo pollinoso; antennis,
palpis, proboscide nigris; thorace flavido-griseo, vitta media
Nordamerikanische Anthomyiden. 2331
brunnescente plus minusve perspicua; abdomine oblongo, griseo,
linea media brunnea; pedibus nigris, genubus et extrema basi
tibiarum rufescentibus; alis hyalinis, squamis albis, halteribus
flavidis. Long. 6 mm.
Leider liegt mir von dieser höchst interessanten Art, die zweifellos
der Typus einer neuen Gattung ist, nur ein Exemplar vor, das mir
bei genauer Betrachtung ein Weibchen zu sein scheint. Die Augen
sind durch eine sehr schmale, linienförmige schwarze Strieme und
ebenso schmale Orbiten nur ganz wenig getrennt; letztere nebst der
Stirn und den Wangen, die beide deutlich vorragen, sowie die Backen
und übrigen Theile des Kopfes sind mit hellgelblicher, bei gewisser
Betrachtung grau schimmernder Bestäubung bedeckt; Fühler kurz,
schwarz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2., Borste ziemlich
kurz, an der Basis schwach verdickt und äussert kurz pubescent;
Mundborste deutlich, aber verhältnismässig klein und schwach; Rüssel
dünn und ausserordentlich lang, fast so lang als der ganze Körper,
am Ende zugespitzt und ohne Saugflächen; Taster verhältnismässig
kurz, schwarz. Thorax und Schildchen hellbräunlichgrau bestäubt,
ersterer mit mehr oder weniger deutlicher bräunlicher Mittelstrieme;
Beborstung des Thorax wie bei den verwandten Gattungen, pra
deutlich, wenn auch ziemlich klein. Hinterleib länglich, nackt, nur
der Hinterrand der beiden letzten Ringe mit einer Reihe abstehender
Borsten, wie der Thorax bestäubt, mit ziemlich deutlicher, schmaler,
brauner Rückenlinie. Beine schwarz, grau bestäubt, Pulvillen und
Klauen kurz, die Knie und die äusserste Basis der Schienen, nament-
lich der Mittelschienen rothgelb; Vorderschienen aussen mit einer
feinen, kurzen, auf der dem Körper abgewandten Seite mit einer
langen Borste; Mittelschienen aussen und vorn mit ], aussen und
hinten mit 2, und innen mit 1 Borste; Hinterschienen aussen mit 3,
aussen dem Körper abgewandt und innen mit je 2 Borsten. Flügel
glashell, an der Basis schwach gelblich, 3. und 4. Längsader parallel,
ja eher ein wenig convergierend, hintere Querader schief und etwas
geschwungen, Randdorn fehlt; Schüppchen weisslich, das untere
wenig, aber deutlich vorragend, Schwinger gelblich.
Vorkommen: A. (S.D.) 1 2.
XVIL Chortophila Mcaq. resp. Phorbia R.D.
1. Ch. laevis f. Nigra subnitida; oculis vitta frontali
nigra, in junioribus obscure rufa, et orbitis angustissimis paullo
disjunctis, fronte et epistomatis lateribus modice sed distincte
prominentibus, ore paullo producto, peristomate sat lato; antennis
epistomate brevioribus, nigris, articulo tertio plus quam duplo
232 P. Stein:
longiore secundo, seta basi incrassata, fere nuda, proboscide satis
longa, nigra nitida, palpis nigris, apice parum setosis; thorace
immaculato, vie pollinoso; abdomine fere cylindrico, angusto,
basi subdepresso, apice incrassato, viw cinereo-brunneo-pollinoso
et linea media valde indistincta; pedibus nigris; alis cinereis,
leviter brunnescentibus, nervis long. 3 et 4 fere parallelis, nervo
transv. ord. perpendiculari et recto seu leviter flexo, spinula mi-
nima; squamis aequalibus albidis, halteribus flavis. Long. 5 mm.
Schwarz mit mässigem Glanz; das über den Fühlern schwarze,
bei jüngern Exemplaren ins Rothgelbe ziehende Stirndreieck ver-
schmälert sich nach oben nur mässig, so dass die Augen deutlich
getrennt sind, während die Orbiten nur äusserst fein sind; infolge
der breiteren Stirnstrieme erstrecken sich auch die dieselbe ein-
fassenden Borsten bis nahe zum Scheitel; die übrigen Theile des
Kopfes sind schwarz gefärbt, bei gewisser Betrachtung grauschimmernd;
Stirn und Wangen deutlich, wenn auch nicht stark vorragend, Mund-
rand etwas vorgezogen, Backen mässig breit; Fühler unter der Augen-
mitte eingefügt, so dass die Entfernung der Fühlerbasis vom Scheitel
grösser ist als vom Mundrand, 3. Glied etwas über doppelt so lang
als das 2., schwarz, Borste fast nackt, an der Basis undeutlich ver-
diekt; Rüssel ziemlich lang und dünn, glänzend schwarz, Taster
fadenförmig, wenig behaart, schwarz, Thorax schwarz, schwach
glänzend, nur bei gewisser Betrachtung mit dünnem, bräunlichgrauem
Reif überzogen, ohne Spur von Striemung; a zweireihig, pra ziemlich
lang. Hinterleib ziemlich schmal, fast eylindrisch, an der Basis etwas
flachgedrückt, nach hinten zu verdickt, mit deutlich vorragendem
Hypopyg; er ist kurz behaart und an den Ringeinschnitten mässig
lang beborstet; der Bauch ist an der Basis durchscheinend weissgelb,
der Rücken wie der Thorax gefärbt, von hinten gesehen, wie dieser,
mit sehr dünner Bestäubung bedeckt, von der sich eine Mittellinie
nur sehr undeutlich abhebt. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen
der Vorderbeine mässig. die der übrigen kaum verlängert; Vorder-
schienen, bei beiden mir vorliegenden Stücken borstenlos, Mittel-
sehienen aussen und vorn mit einer verhältnismässig langen und
kräftigen Borste, aussen und hinten mit 2—3 etwas kürzeren, und
hinten mit 2 noch kürzeren und feineren Borsten, von denen nament-
lich die obere leicht verschwindet, Hinterschieren aussen mit 4, von
denen die erste und letzte etwas kürzer sind, aussen dem Körper
abgewandt in der Regel mit 6, und innen mit 3 feineren Borsten;
auch auf der dem Körper zugekehrten Seite finden sich in der Regel
einige feine Börstchen. Flügel schwach bräunlichgrau tingiert, 3. und
4. Längsader kaum etwas divergierend, hintere Querader steil und
Nordamerikanische Anthomyiden. 233
grade oder leicht geschwungen, Ränddorn sehr klein und unscheinbär;
Schüppchen klein, gleichgross und schmutzigweiss, Schwinger .gelblich.
Vorkommen: H. (Mass.)-2 c.
2. Ch. substriata df. Simillima Ch. striolatae Fl.
Obseure einerea;: oculis fere intime cohaerentibus, vitta. frontali
trigonali rufa vel rufescente, fronte modice, epistomatis lateribus
vie prominentibus, ore haud producto, peristomate modice lato;
antennis nigris. articulo tertio plus duplo longiore secundo, seta
subtilissime pubescente, basi viw inerassata, palpis nigris; thorace
leviter pollinoso, vittis tribus nigris indeterminatis;. abdomine
striato, depresso, viridi-griseo pollinoso, linea media tenui dis-
tincta; pedibus nigris, pulvillis et unguibus sat brevibus; alis.fere
hyalinis, basi subflavidis, nervis long. 3 et 4 parallelis, nervo
transv. -ord. perpendiculari et recto seu leviter flexo, spinula
costali parva; squamis aequalibus subflavidis, halteribus flavidıs.
Long. ea. 5 mm.
Die Art hat sehr grosse Aehnlichkeit mit unserer striolata Fll.,
ist aber stets kleiner und dürch mancherlei Merkmale doch wohl
von ihr verschieden. Das Stirndreieck ist über den Fühlern stets
roth, bisweilen etwas verdunkelt, und verschmälert sich nach oben
so sehr, dass die Augen fast aufs engste zusammenstossen, wenn
auch nicht ganz so eng wie bei striolata; die Stirn ragt nur mässig
vor und ist unmittelbar neben der Fühlerbasis schmutziggrau gefärbt
mit röthlichem Anflug. sehimmert aber bei anderer Betrachtung
seidenartig hellgrau; die Wangen sind noch schmäler und nebst den
mässig breiten Backen grau mit weisslichem Schimmer: Fühler
schwarz, 3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste sehr
fein pubescent, an der Basis schwach verdickt; Rüssel mässig lang
und dick, nebst den fadenförmigen Tastern schwarz. Thorax ziemlich
dünn, vorn dichter grau bestäubt; bei gewisser Betrachtung heben
sich 3 dunklere, ziemlich breite Striemen, aber immer nur sehr un-
deutlich ab; unter den zweireihigen Akrostichalbörstchen stehen
2 Paär längere ganz vorn am Thorax, 1 Paar vor dem Schildchen;
pra ziemlich kurz bis mässig lang. Hinterleib streifenförmig, am
Ende nur wenig verschmälert, flachgedrückt, von hinten gesehen mit
ziemlich dichter grünlichgrauer Bestäubung bedeckt, von der sich
eine feine Mittellinie ziemlich deutlich abhebt; bei striolata ist die
Bestäubung mehr bläulichgrau, während die Rückenlinie entschieden
breiter ist. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen ziemlich kurz;
Beborstung genau wie bei striolata; die Vorderschienen tragen je
1 Borste auf der dem Körper abgewandten Seite und aussen, die
234 P. Stein:
Mittelschienen I Borste aussen und vorn, 2 aussen und hinten, und
2 hinten, die Hinterschienen endlich aussen 3, die nach der Spitze
zu allmählich länger werden, aussen dem Körper abgewandt ungefähr
6, und innen 3, selten 4, während sich einige haarförmige Borsten
auch auf der dem Körper zugekehrten Seite befinden. Flügel schwach
graulich tingiert, an der Basis und am Vorderrand durch die hier
gelben Adern schwach gelblich gefärbt; 3. und 4. Längsader parallel,
hintere Querader ziemlich steil und grade oder schwach geschwungen,
Randdorn klein; Schüppchen gleichgross, gelblich, Schwinger etwas
intensiver.
Vorkommen: A. (Id.), H. (Mass.), J. (Pa).
3. Ch. planipalpis /Q. Magnitudine, statura, colore si-
milis Ch. eilicrurae Rd. (Cinerea; oculis fere intime cohae-
rentibus, vitta frontali trigonali satis angusta rufescente; fronte
et epistomatis lateribus modice prominentibus, cinereo-rufis, pe-
ristomate sat lato, griseo; antennis nigris, articulo tertio duplo
longiore secundo. seta basi incrassata, subtilissime pubescente,
palpis nigris, apice paullo dilatatis; thorace cinereo, lateribus
dilutiore, linea media tenui et vittis lateralibus latioribus vie
observandis; abdomine lineari, depresso, vitta media et incisuris
tenuissimis nigris; pedibus nigris, pulvillis et unguibus anticis
modice, posterioribus viw elongalis; alis fere hyalinis, nervis long.
3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. perpendiculari et fere recto,
spinula costali parva; squamis aequalibus albidis, halteribus
Navidis.— Femina flavido-grisea, oculis vitta frontali lata sordide
rufa et orbitis sat latis flavido-griseis disjunctis; palpis apice
distinete dilatatis; thorace fere immaculato, abdomine oblongo,
vitta media et tesselis micantibus Aavido-brunneis indistinctis;
alis basi subflavidis. Long. X 5, @ 6 mm.
Die Art gleicht sehr der gemeinen Oh. cilicrura Rd. und flori-
lega Zett., unterscheidet sich aber von der ersteren sofort durch die
auf der Innenseite nur mit den gewöhnlichen Borsten besetzten
Hinterschienen, von beiden durch die auch im männlichen Geschlecht
nicht vollkommen fadenförmigen, sondern an der Spitze etwas ver-
breiterten Taster und die lange Präalarborste.
Dunkelgrau. Augen auf dem Scheitel fast zusammenstossend,
indem das über den Fühlern ziemlich schmale, schmutzigrothe Stirn-
dreieck sich nur in haarfeiner Linie bis zum Scheitel fortsetzt und
von ebenso feinen Orbiten begleitet wird; Stirn und Wangen ragen
deutlich, aber nur mässig vor, und ist namentlich die erstere schmutzig
gelbroth gefärbt, während die Wangen und die ziemlich breiten Backen
Nordamerikanische Anthomyiden. 235
grau sind und die gelbrothe Färbung nur undeutlich durchschimmern
lassen; der Mundrand ist ein klein wenig vorgezogen; Fühler schwarz,
3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste sehr schwach
pubescent, an der Basis verdickt, hier schwarz gefärbt, der übrige
Theil blassgelb; Taster schwarz, nach der Spitze zu allmählich, zwar
wenig, aber deutlich erweitert, so dass sie am Ende wenigstens doppelt
so breit sind als an der Basis, Rüssel mässig lang und -dick.
schwarz. Thorax grau; betrachtet man ihn ganz schräg von hinten,
so zeigt sich der Rücken dunkler grau. die Brustseiten heller; bei
gewisser Betrachtung bemerkt man eine feine Mittellinie und breite,
verschwommene Seitenstriemen, die sich aber nie deutlich abheben;
a zweireihig, pra lang. Hinterleib streifenförmig und niedergedrückt;
von hinten betrachtet heben sich von der grauen Bestäubung eine
schwarze Rückenstrieme sehr deutlich und ungemein feine Ring-
einschnitte nur undeutlich ab. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen
der Vorderbeine mässig, die der übrigen kaum verlängert; Vorder-
schienen mit 1 feinen Borste auf der dem Körper abgewandten Seite,
Mittelschienen mit 1 kräftigen Borste auf der hintern Aussenseite und
mit 2—-3 feineren und kürzeren auf der Hinterseite, Hinterschienen
aussen mit 3, aussen dem Körper abgewandt mit 4, und innen mit
2—3 kürzeren und feineren Borsten. Flügel fast glashell, an der
Basis schwach gelblich, das übrige wie in der Diagnose. — Das
Weibchen ist gelbgrau gefärbt; die schmutzig gelbrothe, hinten
ziemlich tief ausgeschnittene Stirnstrieme bleibt bis zum Scheitel
gleichbreit und wird von halb so breiten, gelbgrauen Orbiten be-
gleitet; von gleicher Färbung wie die letzteren sind die deutlich
vorragende Stirn und Wangen und die ziemlich breiten Backen,
letztere mit dentlicher Spur der gelbrothen Grundfärbung; die Taster
sind an der Spitze deutlich löffelförmig erweitert. Thorax fast ein-
farbig, mit der sehr undeutlichen Spur einer etwas dunkleren, feinen
Mittellinie und breiteren Seitenstriemen. Hinterleib mit nach hinten
verschmälerter, undeutlicher, bräunlichgelber Rückenstrieme und
ebenso gefärbten Schillerflecken. Beborstung der Beine wie beim
Männchen, nur sind die Borsten sämtlich stärker, und die Vorder-
schienen tragen noch eine 2. Borste auf der Aussenseite vor der
Spitze, während auch die Mittelschienen auf der vorderen Aussenseite
noch eine kräftige Borste tragen. Flügel gelblich tingiert, Verlauf
der Adern, Farbe der Schwinger und Schüppchen wie beim Männchen.
Vorkommen: A. (Id.) 2 Pärchen.
ACH Tatipennis‘ Zeit. OH. ?(Mass), J+ (Pa), ge TI ©.
5. Ch. einerella Fl. SQ. A. (Ia.Id. S.D.), H. (Mass. Ont.),
N. (Ull.) gemein.
236 P. Stein:
6b. Ch. eilierura Rd. fQ. A. (S.D. Id. Kans. Tenn. Minn
Mich.), H. (Ga. Ont. Mass.), J. (Md. Pa. N.C), N. (Ill.).
Anm. Wie man aus dem grossen Verbreitungsbezirk der vor-
liegenden Art sieht, gehört sie auch in Amerika zu den gemeinsten
Fliegen. Dagegen scheint die bei uns fast ebenso gemeine irycho-
dactyla Rd. dort nicht vorzukommen, da ich in keiner Sammlung
eine Spur davon gefunden habe.
7. Ch. floccosa Meq. 2. H. (Ont. Mass.).
8. Ch. müscarva Zett. A. (Van. IL?) Io.
Ausserdem finden sich in. den Sammlungen noch mehrere zu
andern. Arten gehörige Weibchen, die ich aber ohne Kenntnis der
Männchen ausser Acht lassen muss.
XVII. Pegomyia Mcg.
1. P. unicolor 9. Tota pallida; oculis intime cohae-
rentibus, vitta frontali triangulari obscure rufa, fronte vix, episto-
matis lateribus minime prominentibus, ore non producto, peristo-
mate satis angusto; antennis longis, flavis, seta pallida, tenuissime
pubescente, palpis, proboscide flavis; thoracis vitta media obscuriore
abbreviata et indistincta; abdomine satis angusto, depresso, apice
incrassato, sordide flavo vel brunneo-flavo; pedibus totis flavis;
alis dilute flavescentibus, nervis pallidis, nervis long. 3 et 4 paullo
divergentibus, nervo transv. ord. subobliguo, leviter flewo, spinula
nulla; squamis inaequalibus et halteribus llavis. — Femina oculis
vitta frontali lata, rufo-flava, postice nigra disjunctis, thorace
immaculato, abdomine ovato, apice acuto. Long. 5—5,5 mm.
Einfarbig blassgelb. Augen oben eng zusammenstossend, Stirn-
dreieck klein, rothbraun:; Stirn nur ganz wenig, Wangen gar nicht
vorragend, Mundrand etwas zurückweichend, Backen ziemlich schmal;
Fühler verhältnismässig lang und breit, an der Spitze abgerundet,
nur wenig kürzer als das Untergesicht, einfarbig blassgelb, Borste
haarförmig, an der Basis kaum verdickt, gelblich, äusserst schwach
pubescent; Rüssel mässig lang und -dick, dunkler gelb, nur wenig
länger als die blassgelben Taster. Der Thorax zeigt auf seiner Mitte
eine ziemlich breite, grauliche, vorn und hinten abgekürzte Strieme,
die ganz von hinten gesehen verschwindet und nur senkrecht von
oben oder von vorn betrachtet sichtbar wird, sich aber immer nur
schwach vom Grunde abhebt; a vor der Naht 3 Paar, allmählich an
Länge zunehmend; hinter der Naht werden sie sehr fein und kurz
und erst vor dem Schildehen wieder etwas länger; pra ziemlich
kurz. Hinterleib fast streifenförmig, an der Basis flachgedrückt, an
Nordamerikanische. Anthomzyiden. 937
der Spitze etwas verdickt, im Leben wahrscheinlich gelb, im Tode
schmutzig gelbbraun. Beine samt den Tarsen blassgelb, Pulvillen
und Klauen mässig lang; die Vorderschienen tragen auf der Mitte
dem Körper abgewandt eine Borste, die Mittelschienen auf der Hinter-
seite etwas nach aussen gerichtet 3, und die Hinterschienen aussen 2.
aussen dem Körper abgewandt 3, und innen 1 Borste, die sämtlich
von nur unbedeutender Länge sind. Flügel blassgelb, die Adern auf
der Vorderhälfte des Flügels gelb, die übrigen braun; 3. und 4. Längs-
ader schwach divergierend, hintere. Querader nur wenig schief und
leicht geschwungen, Randdorn fehlt; die deutlich ungleichen Schüpp-
chen und Schwinger gelblich. — Bei dem Weibchen sind die Augen
durch eine breite rothgelbe, ganz hinten etwas verdunkelte Strieme
getrennt, der Thorax ist einfarbig, und der Hinterleib kurz eiförmig,
am Ende zugespitzt. Alles übrige wie beim Männchen.
Vorkommen: J. (Pa.) 1.0, 1 9:
2. P. calyptrata Ztt. 2. Cana; oculis vitta frontali an-
gusta ferruginea et orbitis angustis parum disjunetis, fronte paullo,
epistomatis lateribus via prominentibus, peristomate modice lato;
antennis epistomate brevioribus, flavido-rufis. articulo tertio plus
minusve brunneo et duplo longiore secundo, seta nuda, basi vi®
incrassata, palpis pallide Alavis; thorace immaculato, seutelli
apice flavido; abdomine subeylindrico, flavido-rufo, leviter albido-
asperso, linea media rufa indistincta; pedibus ferrugineis, femo-
ribus antieis superne interdum vitta obscuriore indistincta ornatis,
tarsis nigris, pulvillis et unguibus elongatis, alis subflawdis,
nervis long. 3 et 4 parum divergentibus, nervo transv. ord. per-
pendiculari et recto seu leviter flewo, spinula costali fere nulla;
squamis subaequalibus albidis, halteribus flavidis. — Femina
oculis vitta frontali satis lata rufa et orbitis flavido-cinereis
disjunctis, abdomine oblongo, apice acuto. pedihbus ferrugineis,
tarsis nigris. Long. 5—5,5 mm. as
Die Art gleicht auf den ersten Blick ungemein der P. bicolor
Wied., namentlich stimmen Thorax und Hinterleib in Bau, Färbung
und Beborstung so vollkommen überein, dass ich auf eine ausführliche
Beschreibung dieser Theile verzichten kann Die Augen sind bei der
vorliegenden Art durch eine schmale ziegelrothe Strieme und ziemlich
ebenso breite weisslichroth bestäubte Orbiten weniger getrennt als
bei bicolor; die die Stirnstrieme einfassenden Borsten beginnen erst.
etwas oberhalb der Fühlerbasis und sind nur in einer Anzahl von
4-5 vorhanden, die zuletzt ziemlich klein werden und schon- weit
vor dem Scheitel aufhören; .die wenig vorragende Stirn, die schmalen
338 P. Stein:
Wangen und die mässig breiten Backen sind wie die Orbiten mit
weisslicher, ins Fleischfarbene ziehender Bestäubung bedeckt; die
Fühler sind kürzer als das Untergesicht, gelbroth, das 3. Glied
doppelt so lang als das 2. und mehr oder weniger gelblichbraun,
bisweilen bräunlich; Borste nackt, an der Basis mässig verdickt,
Rüssel pechbraun, Taster fadenförmig, blassgelb; Schildchen grau,
an der Spitze mehr oder weniger gelblich, bisweilen undeutlich.
Beine nebst den Hüften rothgelb, selten die Vorderschenkel mit einem
undeutlichen dunkleren Wisch auf der Oberseite, Tarsen schwarz,
Pulvillen und Klauen verlängert; die Vorderschienen tragen je eine
Borste auf der dem Körper abgewandten Seite und der Aussenseite,
letztere wie gewöhnlich tiefer stehend; an den Mittelschienen finden
sich ein Drittel vor der Spitze 3 Borsten in gleicher Höhe, von denen
je eine auf der vordern und hintern Aussenseite und auf der Hinter-
seite steht; eine 4. Borste endlich findet sich ebenfalls auf der
Hinterseite etwas vor der Mitte; die Hinterschienen tragen aussen 2,
aussen dem Körper abgewandt 3, von denen die der Spitze nähere
länger ist, und innen 1 Borste. Flügel schwach gelblich tingiert,
3. und 4. Längsader wenig divergierend, hintere Querader steil und
gerade oder schwach geschwungen, Randdorn fehlend oder sehr klein;
Schüppchen ziemlich gleich gross, weisslichgelb, Schwinger gelblich. —
Das Weibchen gleicht vollständig dem Männchen, nur sind die Augen
durch eine gleichbreite, hinten nur wenig eingeschnittene, rothe Stirn-
strieme und halb so breite, gelbgrau schimmernde Orbiten getrennt,
das 3. Fühlerglied ist meist brauner als beim Männchen; die Beine
sind mit Ausnahme der Tarsen ganz gelb; Präalarborste in beiden
Geschlechtern kurz.
Vorkommen: A. (Wash. Minn.), H. (Mass.), J. (Pa.), N. (Ill.);
scheint nicht selten.
Anm. Die Stücke, bei denen die gelbliche Färbung der
Schildehenspitze undeutlich ist, sind ausser durch die Färbung der
Stirnstrieme und der Fühler noch dadurch von bicolor zu unter-
scheiden, dass die Hinterschienen aussen nur 2 PBorsten tragen,
während sich bei bicolor an dieser Stelle stets 3 finden.
3. P. rufescens cf. Simillima P. calyptratae, differt
statura multo minore, vitta frontali triangulari supra antennas
latiore, thorace et scutello flavido-cinereis, immaculatis. abdomine
fere lineari, basi subdepresso, linea media tenuissima indistincta
alarum nervis long. 3 et 4 parallelis. Long. 4—4,5 mm.
Die Art gleicht ungemein einem kleinen Exemplar der vorigen;
während bei. dieser aber das Stirndreieck unmittelbar über den
Nordamerikanische Anthomyiden. 239
Fühlern ziemlich schmal ist, ist es bei der vorliegenden Art breit,
verschmälert sich dann aber ziemlich schnell, setzt sich als schmaler
Streifen zum Scheitel fort und wird von noch weit schmäleren, nur
linienartigen, weisslichrosa bestäubten Orbiten begleitet; die etwas
vorragende Stirn, die Wangen und die ziemlich breiten Backen
sind hellroth und mit seidenartig schimmernder, weisslicher Be-
stäubung bedeckt; die Fühler sind entschieden kürzer als bei ca-
lyptrata, indem das 3. Glied kaum doppelt so lang ist als das 2.,
im übrigen ebenso gefärbt wie bei dieser Art; der Rüssel ist eben-
falls kürzer als bei calyptrata, indem er bei dieser die Taster
ziemlich weit überragt, während er bei der vorliegenden Art die
Taster kaum an Länge übertrifft. Thorax und Schildchen einfarbig
grau mit einem Stich ins Lehmgelbe, die Beborstung dieselbe wie
bei calıptrata. Hinterleib ziemlich schmal, an der Basis etwas
niedergedrückt, an der Spitze schwach verdickt, schmutzigroth; ganz
schräg von hinten gesehen ist er mit dünner, ungleichmässig ver-
theilter, weisslicher Bestäubung bedeckt und lässt nur undeutlich
eine sehr feine Rückenlinie erkennen. Beine gelbroth, Tarsen
schwarz, die Beborstung genau wie bei der vorigen Art. An den
Flügeln sind die 3. und 4. Längsader am Ende vollkommen parallel ;
das untere Schüppchen ragt eine Kleinigkeit unter dem oberen her-
vor. Alles übrige wie bei calyptrata.
Vorkommen: H. (Ont.) 1 c.
4. P. bicolor Wied. ©. A. «(Wash.) 1 2.
5. P. vieina Lintner SQ. Grisea; oculis subcontiguis, vitta
frontali triangulari pallide rufa, capite albildo-rufo; Fronte
paullo, epistomatis lateribus via prominentibus, peristomate lato,
antennis brevibus, articulo tertio nigro dimidio longiore secundo,
hoc rufo, seta nuda, basi incrassata, nigra, palpis flavis; thorace
eoneolore, vitta media valde abbreviata brunnea indistincta, scu-
telli extremo apice plerumgque pallido,; abdomine subconico, basi
ferrugineo-flavo pellueido, apice fusco, vitta media brunnea ‚plus
minusve distincta ; pedibus rufo-favis, femoribus antieis interdum
superne obsolete brunneo-vittatis, tarsis nigris, pulvillis et ungui-
bus modice elongatis; alis laavidis, nervis long. 3 et 4 paralielis,
nervo transv. ord. perpendiculari et plus minusve distincte lexo,
nervis transv. ambobus leviter infuscatis, spinula costali distincta,
non autem longa; squamis subaequalibus albidis, halteribus fla-
vidis. — Femina oculis vitta latissima fulva et orbitis albido-
rufis disjunetis, abdomine oblongo, apice acuto, brunneo, interdum
240 ur "OP. Stein:
ineisuris rufescentibüs, vitta media vim observanda. Long. 4,5—
6,5 mm.
Grau. Das über den Fühlern ziemlich breite, blassgelbe Stirn-
dreieck setzt sich nach oben in ganz feiner Linie bis zum Scheitel
fort und ist in seinem letzten Theil dunkel gefärbt; die die Stirn-
strieme einfassenden Orbiten sind zwar ebenfalls nur schmal, aber
viel breiter als die Mittelstrieme an ihrer engsten SteMe, so dass
sie hier beinahe zusammenstossen und die Augen in Folge dessen
nur wenig getrennt sind; die die Mittelstrieme begleitenden Borsten
stehen ziemlich weitläufig und nehmen meist nur in einer Anzahl
von 4 die erste Hälfte der Entfernung zwischen Fühlerbasis und
Scheitel ein; die Stirn ragt deutlich, die Wangen weniger vor, wäh-
rend die Backen ziemlich breit sind; sämtliche Theile des Kopfes
mit Ausnahme der Stirnstrieme sind weisslich fleischfarben mit seiden-
artigem Schimmer; die Fühler sind kürzer als das Untergesicht, das
3. Glied schwarz und 1'/;mal so lang als das rothgefärbte 2., Borste
nackt, an der Basis verdickt, Taster gelb. Thorax einfarben; nur
bei gewisser Betrachtung bemerkt man auf der Mitte eine vorn und
hinten sehr abgekürzte, sich durch dunklere Färbung vom Grunde
kaum abhebende fleckenartige Strieme; a zweireihig, :pra fehlt;
Schildehen an der äussersten Spitze mit einem gelben Fleck, auf
der Unterseite an dieser Stelle mit sehr kurzen, abstehenden, hell-
gelben Härchen besetzt. Der Hinterleib ist schwach kegelförmig,
kurz und anliegend behaart und nur an den Hinterrändern der letzten
Ringe lang beborstet; das Hypopyg ragt nur wenig hervor, ist aber,
von hinten gesehen, in beiden Abschnitten deutlich erkennbar und
namentlich auf seinem Basaltheil abstehend beborstet; an der Basis
ist. der Hinterleib mehr oder weniger durchscheinend gelb, an der
Spitze rostbraun; betrachtet man ihn ganz von hinten, so erkennt
man eine ziemlich deutliche, an den Vorder- und Hinterrändern der
Ringe etwas unterbrochene bräunliche Rückenstrieme; hält man da-
. gegen den Hinterleib gegen das Licht, so erscheint der 1. Ring bis
auf einen bräunlichen Mittelfleck durchscheinend gelb; der 2. Ring
erscheint ebenfalls zum grössten Theil durchscheinend, doch bemerkt
man ausser dem bräunlichen, etwas längeren Mittelfleck noch jeder-
seits eine schmale, .bräunliche, . schwach nach aussen gekrümmte
Binde, die sich von der Mitte des Vorderrandes bis zur Ecke des
Hinterrandes erstreckt; der Vorderrand des 3. Ringes ist bisweilen
auch noch in schmaler Linie durchscheinend gelb, selten auch der
Hinterrand, alles übrige rostbräunlich; bei einzelnen Stücken zeigt
auch der durehscheinende 2. Ring nur einen Mittelfleck; das Hypopyg
ist: ziegelroth. gefärbt, und: der unter den .Bauch zurückgeschlagene
Nordamerikanische Anthomyiden. 241
Endtheil glänzend, wie lackiert. Beine rothgelb, Tarsen schwarz,
Pulvillen und Klauen mässig verlängert; die Vorderschienen tragen
2 Borsten von unbedeutender Länge, eine auf der dem Körper ab-
gewandten Seite und eine aussen, ein Drittel vor der Spitze, bei
den Mittelschienen finden sich als Regel etwas hinter der Mitte, in
fast gleicher Höhe entspringend, 3 Borsten, von denen je eine auf
der vordern und hintern Aussenseite und eine etwas kürzere und
bisweilen fehlende auf der Hinterseite steht; eine 4. ebenfalls der
Hinterseite angehörige Borste von noch geringerer Länge findet sich
kurz hinter dem ersten Drittel: die Hinterschienen tragen aussen 2,
aussen dem Körper abgewandt ebenfalls 2, und innen 1 Borste. Flügel
gelblichgrau tingiert, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader
steil und meist deutlich geschwungen, beide Queradern schwach gelb-
lich gesäumt, Randdorn deutlich; Schüppchen gleichgross, weisslich,
Schwinger gelblich. — Die Augen des Weibchens sind durch eine
breite, vorn heller, hinten dunkler rothgelbe und hier ziemlich tief
ausgeschnittene Strieme und etwa ein Drittel so breite, fleischfarbene
Orbiten getrennt; der Hinterleib ist nirgends durchscheinend gelb,
sondern schmutzig ziegelbraun mit meist helleren Hinterrändern der
Ringe; von einer Rückenstrieme ist nur eine schwache Spur zu er-
kennen; die Pulvillen sind sehr kurz (vergl. die folgende Art), alles
übrige wie beim Männchen.
Vorkommen: J. (Pa. Va.), N. (Ill.) ziemlich zahlreich.
b. P. finitima 2. Simillima priori, difert mas vitta
frontali latiore, orbitis angustissimis, abdomine apice excepto
toto flavo-pellueido, linea media indistincta, tarsis brunneo-favis,
femina humeris flavis. scutelli apice distinctius flavo, abdomine
toto lateritio-rufo, basi interdum subpellucido, pulvillis et ungui-
bus elongatis, costa breviter, sed distinete setosa. Long. 5—6,5 mm.
Die Art sieht der vorigen so ähnlich, dass ich sie bei ober-
flächlicher Betrachtung nur für eine hellere Varietät derselben hielt,
doch zeigen sich in beiden Geschlechtern plastische und constante
Unterscheidungsmerkmale. Bau und Färbung des Kopfes, der Fühler
und Taster genau wie bei wicina, doch ist die Stirnmittelstrieme
oben entschieden breiter, während die Orbiten nur linienförmig sind;
auch in der Färbung und Beborstung des Thorax und Schildehens
stimmen beide Arten überein, nur ist die gelbe Färbung an der
Spitze des letzteren bei der vorliegenden Art ein klein wenig aus-
gedehnter. Der Hinterleib ist auf den 3 ersten Ringen durchscheinend
gelb und lässt hier eine schmale, röthliche. nach hinten sich ver-
schmälernde Rückenstrieme nur undeutlich erkennen; der letzte Ring
XLH. Heft IH u. IV. 16
242 Aal P. Stein:
ist nieht durchscheinend und ziegelroth. Die Tarsen sind bräunlich-
gelb; in der Beborstung der Beine zeigt sich insofern ein charac-
teristischer Unterschied von der vorigen Art, als die Mittelschienen
bei beiden Geschlechtern auf der Innenseite etwas nach vorn gerückt
eine Borste tragen, die bei jener sich nie findet. — Bei dem Weibchen
sind die Schulterbeulen blassrothgelb, das Schildehen an der Spitze
ausgedehnter gelb, der Hinterleib einfarbig hellziegelroth, an der
Basis bisweilen schwach durchscheinend, mit kaum bemerkbarer Spur
einer Rückenstrieme, Pulvillen und Klauen deutlich verlängert, Rand-
ader kurz, aber deutlich beborste. Um endlich noch einen zwar
subtilen, aber constanten Unterschied zwischen den Weibchen beider
Arten anzuführen, erwähne ich, dass bei vicina von den die Stirn-
strieme einfassenden Borsten die erste auswärts gerichtete genau auf
der Mitte zwischen der vorhergehenden und folgenden steht, während
sie bei /initima der vorhergehenden sehr nahe, ja fast neben ihr
sich befindet. In allen übrigen Merkmalen stimmen beide Arten
überein.
Vorkommen: A. (S.D.), N. (Ill.), einige Pärchen.
7. P. spinosissima ü. Flavido-rufa; oculis vitta Trek
pallida et orbitis angustissimis.. distinete separatis, ‚fronte.. et
epistomatis lateribus longe prominentibus,. ore vi@ producto, :pe-
ristomate latissimo; antennis brevibus: nigris, ‚articulo secundo
flavido-rufo, articulo tertio vix longiore secundo, seta fere nuda,
palpis flavis; thorace cinereo, humeris et parte anteriore thoracis
pallidis, scutello cinereo, apice plus minusve pallido, abdomine
eylindrico, incisuris seloso, flavido-rufo, basi late pellueido, dorso
et apice obscuriore; pedibus flavido-rufis, tarsis nigris; alis fla-
vidis, nervis long. 3 et 4 paullo divergentibus, nervo transv. ord.
perpendiculari et levissime flewo, spinula costali validissima et
vena costali per totam longitudinem spinis spinula costali paullo
tantum brevioribus armata; squamis aequalibus albidis, halteribus
flavidis. Long. 6,5 mm.
Rothgelb. Augen durch eine oben sich kam verdchninlanndt
blassröthlichgelbe Strieme und weisslichgelbe ungemein feine Orbiten
deutlich getrennt; von gleicher Färbung wie die letzteren sind auch
die weit vorragende Stirn und Wangen und die sehr breiten Backen;
letztere erreichen an Breite mindestens die Hälfte des Längsdurch-
messers des Auges; Fühler sehr kurz, das 2. Glied rothgelb, das
3. schwarz und kaum länger als das 2., Borste haarförmig, fast nackt;
Rüssel ziemlich kurz, braun, von den blassgelben Tastern überragt.
Thorax mit Ausnahme der Schulterecken und des Vorderrandes,
Nordamerikanische Anthomyiden. i 243
welche durchscheinend gelb sind, gelblich graubraun: a deutlich
zweireihig, pra kurz und fein. Hinterleib cylindrisch, etwas länger
als Thorax und Schildchen, Hypopyg vorragend; die am ersten Ring
kurze, aber abstehende und dadurch deutliche Grundbehaarung ist
auf den 3 letzten Ringen anliegend, so dass der Hinterleib fast nackt
erscheint, die Einschnitte sind, wie gewöhnlich, lang beborstet; die
3 ersten Ringe sind durchscheinend rothgelb, auf dem Rücken ver-
dunkelt, aber ohne dass sich eine scharfbegrenzte Rückenstrieme ab-
hebt; ebenso verdunkelt ist der letzte Ring und das Hypopyg, während
der unter den Bauch zurückgeschlagene Endtheil des letzteren glänzend
rothgelb ist. Beine rothgelb, Tarsen schwarz, die Vordertarsen
bräunlich, Pulvillen und Klauen verlängert; die Vorderschienen tragen
auf der dem Körper abgewandten Seite 2 Borsten und eine 3. aussen
etwa ein Drittel vor der Spitze; bei den Mittelschienen. entspringen
jenseits der Mitte in gleicher Höhe 3 Borsten, eine aussen und vorn,
eine aussen und hinten, und eine hinten, während sich ‘über der
letzteren ungefähr im ersten Drittel noch eine 4. Borste von gleicher
Länge befindet; die Hinterschenkel tragen -unterseits auf der dem
Körper abgewandten Seite von der Basis bis zur Spitze :eine Reihe
ziemlich :-gleichlanger und kräftiger Borsten, während die Hinter-
schienen aussen und aussen dem Körper abgewandt mit je 2 Borsten
und innen mit 1 oder 2 kürzeren Borsten besetzt sind; auf der dem
Körper zugekehrten Seite findet sich endlich etwa ein Drittel hinter
der Basis noch eine Borste, die für die Art characteristisch zu sein
scheint. Flügel gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader etwas diver-
gierend, hintere Querader steil und kaum geschwungen, der letzte
Abschnitt der 4. Längsader etwa 1!/;mal so lang als der vorletzte;
Randdorn ausserordentlich lang und kräftig, und ebenso die Rand-
ader mit sehr langen und kräftigen, dornartigen Borsten besetzt, die
dem Randdorn an Länge nur wenig nachstehen und bis zur Mitte
der Entfernung zwischen den Mündungen der 1. und 2. Längsader
sich erstrecken, gegen das Ende zu natürlich etwas kleiner werdend;
die gleichgrossen Schüppchen blassgelb, die Schwinger etwas dunkler.
Vorkommen: A. (Kans.) 1 cd. |
6. P. ecostalis Ö. Brunnescenti-cinerea; oculis vitta satis
lata nigra, antice rufescente distincte separatis, fronte et episto-
matis lateribus sat longe prominentibus, peristomate lato; antennis
epistomate brevioribus nigris, articulo secundo rufo, articulo tertio
duplo longiore secundo, seta subtilissime puberula, basi vix in-
crassata, palpis nigris, basi obscure flavis; thorace immaculato;
abdomine cylindrico, apice paullo incrassato, incisuris setoso,
16*
244 P. Stein:
vitta media obseuriore vim distinguenda; pedibus flavido-rufis,
femoribus antieis plus minusve brunneo-nigris. tarsis nigris; alis
Navidis, nervis long. 3 et 4 fere parallelis, nervo transv. ord.
perpendiculari, leviter flewo, spinula costali longa et valida, costa
per totam longitudinem distincete setosa; squamis aequalibus
albidis, halteribus flavidis. Long. 6,25 mm.
Graubraun. Augen durch eine ziemlich breite schwarze, vorn
röthliche Strieme und schmale, schmutzig graugelb bestäubte Orbiten
deutlich getrennt; Stirn recht auffallend, Wangen etwas weniger vor-
ragend, Mundrand etwas vorgezogen, Backen breit; Fühler kürzer
als das Untergesicht, schwarz, 3. Glied doppelt so lang als das ziem-
lich verlängerte 2., dieses roth, Borste nur sehr schwach pubescent,
an der Basis kaum verdickt und hier bräunlichgelb gefärbt; Rüssel
etwa so lang als die Entfernung der Fühlerbasis vom Ocellendreieck,
pechbraun, Taster schwarzbraun, an der Basis gelblich. Thorax
ungestriemt, a vor der Naht 2—3 Paar, vor dem Schildehen ein Paar
längerer, pra lang. Hinterleib cylindrisch, etwas länger als Thorax
und Schildehen zusammen, kurz behaart und an den Einschnitten
lang abstehend beborstet, Hypopyg vorragend; betrachtet man den
Hinterleib ganz schräg von hinten, so nimmt man die schwache Spur
einer überall gleichbreiten Rückenstrieme wahr. Beine röthlichgelb,
die Vorderhüften ganz, die Mittel- und Hinterhüften zum grössten
Theil und die Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze schwarzgrau
Tarsen schwarz, Pulvillen lang und breit, Klauen verstümmelt; die
Vorderschienen tragen auf der dem Körper abgewandten Seite in der
Mitte eine ziemlich lange Borste und eine 2. aussen. etwa ein Drittel
vor der Spitze; die Mittelschienen tragen etwas jenseits der Mitte
4 quirlförmig angeordnete Borsten, von denen die auf der vordern
und hintern Aussenseite die längsten und kräftigsten, die auf der
Hinter- und Innenseite kürzer und schwächer sind; über der auf
der Hinterseite befindlichen Borste steht endlich noch eine 5. von
gleicher Länge ungefähr auf der Mitte; Beborstung der Hinterschenkel
wie bei der vorigen Art, während die Hinterschienen aussen, aussen
dem Körper abgewandt und innen je 2 Borsten tragen, von denen
die letzteren kürzer sind. Flügel gelblich, 3. und 4. Längsader
parallel, hintere Querader ziemlich steil und schwach geschwungen,
der vorletzte Abschnitt der 4. Längsader etwas kürzer als der letzte,
Randdorn lang und kräftig; ausserdem trägt die Randader kräftige
Borsten, die von der Basis bis zum Randdorn allmählich an Länge
zunehmen, so dass die letzten beiden nur wenig kürzer sind als der
Randdorn selbst; hinter diesem werden die Borsten kürzer und
verschwinden, allmählich immer kleiner werdend, vor der Mündung
Nordamerikanische Anthomyiden. 245
der 2. Längsader: Schüppchen gleichgross, weisslichgelb, Schwinger
etwas dunkler.
Vorkommen: A. (S.D.) 1 co.
9. P.trilineatac. Flavido-grisea; oculis subcontiguis, vitta
frontali trigona obscure rufa vix disjunctis, fronte et epistomatis
lateribus modice prominentibus, ore paullo producto, peristomate
haud lato; antennis nigro-brunneis, articulo tertio duplo longiore
secundo, hoc apice indistincte rufescente, seta pubescente, basi leviter
incrassata, palpis brunneis, basi dilutioribus; thoracis linea media
tenui et vittis lateralibus latioribus brunneis sat distinctis; abdo-
mine brevi, depresso, apice acuto, linea media tenuissima vix ob-
servanda; pedibus griseo-brunneis, tibiis flavis, tarsis nigris, pul-
villis et unguibus anticis modice, posterioribus vix elongatis; alis
subflavidis, nervis long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. paullo
obliguo et vix sinuato, spinula costali nulla; squamis aequalibus
albidis, halteribus flavidis. — Femina capite albo-rufescente,
oculis vitta lata fulva disjunctis, thorace immaculato, abdomine
griseo, vitta media vix observanda, femoribus brunneo-rufis.
Long. ca. 6 mm.
Gelbgrau. Das über den Fühlern dunkelrothe Stirndreieck wird
nach oben zu noch dunkler, verschmälert sich bald, setzt sich als
ganz schmale Strieme bis zum Scheitel fort und wird von nur linien-
artigen, graubestäubten Orbiten begleitet; die nur mässig vorragende
Stirn und Wangen sind röthlichgrau, während an den übrigen Par-
tieen des Kopfes die röthliche Grundfarbe durch die graue Bestäubung
verdeckt wird; Fühler schwarz, 3. Glied gut doppelt so lang als
das 2., dieses an der Spitze in geringer Ausdehnung schmutzigroth
gefärbt, Borste deutlich pubescent, an der Basis schwach verdickt;
Rüssel ziemlich schmal und lang, Taster braun, an der Basis gelblich.
Von der dichten gelbgrauen Bestäubung des Thorax heben sich, wenn
man ihn von hinten betrachtet, eine feine braune Mittellinie recht
deutlich, breitere, durch die Quernaht unterbrochene Seitenstriemen
nur undeutlich ab; a zweireihig, 1—2 Paar längerer ganz vorn am
Thorax und ein ebensolches vor dem Schildehen, während die übrigen
kurz und unansehnlich sind, pra ziemlich lang. Der Hinterleib ist
ziemlich kurz, kaum länger als der Thorax, flachgedrückt und am
Ende etwas zugespitzt; der 1. Ring ist ziemlich dicht und lang, die
übrigen kürzer und zerstreuter behaart, die Einschnitte, namentlich
am vorletzten Ring, länger beborstet, das Hypopyg nicht vorragend;
von der ebenfalls dichten gelblichgrauen Bestäubung hebt sich eine
ungemein feine Mittellinie kaum ab. Beine schwarzgrau, Schienen
246 P. Stein:
gelb, Tarsen schwarz, Pulvillen- und Klauen an den Vorderbeinen
mässig, an den andern kaum verlängert; die Vorderschienen tragen
je eine Borste auf der dem Körper abgewandten Seite und aussen,
letztere, wie immer, der Spitze näher, die Mittelschienen eine Borste
auf der vordern Aussenseite, 2 auf der hintern Aussenseite und 2
hinten, die Hinterschienen endlich aussen 3 Borsten, von denen die
in der Nähe der Basis weit kürzer und feiner ist, auf der äussern
dem Körper abgewandten Seite 5 von ziemlich gleicher Länge, und
innen 2. Flügel blassgelb, an der Wurzel intensiver, 3. und 4. Längs-
ader parallel, hintere Querader wenig schief und kaum geschwungen,
Randdorn fehlt; Schüppchen weisslich, Schwinger gelblich. — Die
Augen des Weibchens sind durch eine breite rothgelbe, nach oben
zu etwas verschmälerte und dunklere Stirnstrieme und ziemlich breite,
auf fleischfarbenem Grunde grau bestäubte Orbiten getrennt, die an
ihrer breitesten Stelle mehr als halb mal so breit sind als die Mittel-
strieme an dieser Stelle; Kreuzborsten deutlich; Stirn und Wangen
vorragend, Mundrand etwas vorgezogen, Backen ziemlich breit. sämt-
liche Theile mit hellröthlichgrauer Bestäubung; Thorax auf dem
Rücken gelbgrau, ohne Spur von Striemung, Brustseiten weissgrau;
Hinterleib ebenfalls mehr grau, mit äusserst schwacher Spur einer
gelblichgrauen Rückenstrieme; die Färbung der Beine wie beim
Männchen, nur sind sämtliche Schenkel im Grunde durchscheinend
röthlich, was aber durch graue Bestäubung an den Vorderschenkeln
mehr, an den Hinterschenkeln weniger verdeckt wird. Alles übrige
wie beim Männchen.
Vorkommen: A. (S.D.) ein Pärchen.
10. P. trivittata SQ. Simillima Ph. lactucae Bouche,
difert thoracis vittis tribus latis nigris sat perspicuis, tibiis
posterioribus rufis; femina a femina Ph. lactucae colore tibiarum
tantummodo discernenda est. Long. 6,5 mm.
Die Art gleicht in Grösse und allgemeiner Körperfärbung der
bekannten Phorbia lactucae Bouche und stimmt namentlich im Bau
und in der Färbung des Kopfes, der Fühler, der Taster, sowie in
der Breite und Farbe der Stirnstrieme vollständig mit ihr überein.
Der Thorax dagegen, der bei lactucae einfarbig tiefschwarz ist und,
von hinten betrachtet, nur ganz vorn den Anfang einer schmalen
Mittelstrieme wahrnehmen lässt, erscheint hier bei derselben Be-
trachtung graubraun bestäubt und lässt 3 breite, tiefschwarze Striemen
erkennen, die die ganze Länge des Thorax einnehmen. Der streifen-
förmige, flachgedrückte Hinterleib erscheint, von oben gesehen, dunkel-
braun, während sich eine noch. dunklere Rückenlinie und schmale
Nordamerikanische Anthomyiden. 247
Vorderrandbinden nur undeutlich abheben; betrachtet man ihn da-
gegen ganz schräg von hinten, so zeigt er sich mit dichter. hellbrauner
Bestäubung bedeckt, von der sich eine ziemlich breite, tiefschwarze
Rückenstrieme recht deutlich, dunkle - Vorderrandbinden dagegen
weniger scharf und auf den verschiedenen Ringen von verschiedener
Breite abheben. Beine schwarz, Mittelschienen dunkelroth, Hinter-
schienen heller, Pulvillen und Klauen mässig lang: Beborstung der
Vorder- und Mittelschienen wie bei der vorigen Art; die Hinter-
schienen tragen aussen 3 Borsten, aussen dem Körper abgewandt
5—6, und innen 3, letztere feiner und kürzer; bei l/actucae dagegen,
bei der im allgemeinen die Beborstung der Beine dieselbe ist, tragen
die Hinterschienen auf der innern, dem Körper zugekehrten Seite
in der Basalhälfte constant noch 2 Borsten, die der vorliegenden Art
fehlen. Die Flügel sind viel weniger gelb tingiert als bei lactucae,
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader. steil und grade,
Randdorn fehlt; der letzte Abschnitt der 4,Längsader ist 2'/,-2'/.mal
so lang als der vorletzte, während er bei allen mir vorliegenden
Stücken von Zactucae höchstens 1'/;—1°/;mal so lang ist; Schüppchen
und Schwinger ebenfalls blasser als bei Zactucae. — Die Augen des
Weibchens, das ich wegen seiner grossen Aehnlichkeit mit dem von
lactucae und wegen der gleichfalls gelb gefärbten Schienen für das
zugehörige halte, sind durch eine breite rothgelbe, hinten etwas ver-
schmälerte und verdunkelte Strieme und graue Orbiten getrennt, die
an ihrer breitesten Stelle halb so breit sind als die Stirnstrieme;
Kreuzborsten sind, wie bei Jactucae, deutlich vorhanden; Wangen
und Backen erscheinen schwach röthlich gefärbt, während die übrige
Gesamtfärbung hellbräunlich ist. Auf dem Thorax bemerkt man,
namentlich wenn man ihn von hinten betrachtet, eine feine braune
Mittellinie und undeutlichere breitere Seitenstriemen; pra ziemlich
lang und deutlich. Der Hinterleib zeigt nur, wenn man ihn ganz
schräg von hinten ansieht, die schwache Spur einer feinen bräunlichen
Mittellinie. Farbe und Beborstung der Beine wie beim. Männchen
Flügel, Schwinger und Schüppchen intensiver als bei diesem.
Vorkommen: A. (Wash.) 1 c. H. (Mass.) 1 2.
11. P. setosa 2. (inerea; capite subquadrato, oculis vitta
frontali latissima nigra et orbitis brunneo-cinereis disjunctis,
fronte et epistomatis lateribus longe prominentibus, ore paullo
producto, peristomate lato; antennis epistomate brevioribus nigris,
articulo tertio viw duplo longiore secundo, hoc rufo, seta basi
incrassata, tenuissime puberula, palpis nigris, proboscide robusta
et brevi; thoracis vittis tribus brunneis certo lumine indistincte
248 P. Stein:
observandis; abdomine oblongo, apice acuto, vestigio lineae mediae
obscurioris; pedibus nigris, anticorum genubus et tibiis posteri-
oribus rufis, tarsorum anticorum articulis 3 et 4 viw dilatatis;
alis leviter brunnescentibus, nervis long. 3 et 4 via divergentibus,
nervo transv. ord. distincte flewo, nervis ambobus leviter infusca-
tis, spinula costali validissima, costa distincte setosa; squamis
aequalibus albidis, halteribus flavidis. Long. 6 mm.
Dunkelgrau. Augen durch eine sehr breite schwarze, von vorn
gesehen schmutzig gelbgrau bestäubte Strieme und sehr schmale
schmutziggraue Orbiten weit getrennt; Kreuzborsten fehlen; die Stirn-
strieme wird von 6 Borsten eingefasst, von denen die ersten 3 feiner
sind und sich etwas nach innen neigen, während die 3 letzten weit
kräftiger sind und auswärts gebogen sind, die erste von diesen am
auffallendsten; Stirn und Wangen deutlich vorragend, Mundrand
etwas vorgezogen, Backen breit; Fühler kürzer als das Unter-
gesicht; 2. Glied roth, 3..kaum doppelt so lang als dieses, schwarz,
an der Spitze abgerundet, Borste fast nackt, an der Basis etwas
verdickt; Rüssel kurz und dick, glänzend schwarz, Taster
schwarz. Thorax graubraun bestäubt, bei gewisser Beleuchtung
mit der Spur von 5 ziemlich breiten, etwas dunkleren Rücken-
striemen; a vor der Naht 1—2, vor dem Schildchen ein Paar,
pra lang und kräftig. Hinterleib länglich, zugespitzt, einfarbig
grau mit kaum bemerkbarer Spur einer feinen Rückenlinie, fast
nackt, der Hinterrand des 2 Ringes mit anliegenden, der des 3.
mit abstehenden längeren Borsten Beine schwarz, die Basis der
Vorderschienen und die Mittel- und Hinterschienen dunkelrothgelb,
das 3. und 4. Glied der Vordertarsen ganz schwach, aber mit den
übrigen Fussgliedern verglichen, doch ziemlich deutlich erweitert;
Vorderschienen mit je 1 Borste aussen und auf der dem Körper
abgewandten Seite; die Mittelschienen tragen etwas hinter der Mitte
einen Kranz von 4 kräftigen und langen, in gleicher Höhe ent-
springenden Borsten, wozu auf der Hinterseite noch 2 kürzere und
etwas feinere kommen, von denen die eine am Ende des ersten, die
andere am Ende des zweiten Drittels steht; die Hinterschienen tragen
aussen 3 Borsten, von denen die der Spitze nächste auffallend lang
und stark, die mittelste etwas kleiner und die in der Nähe der Basis
befindliche ziemlich kurz und fein ist; auf der äussern dem Körper
abgewandten Seite finden sich meist 4 Borsten von ungleicher Länge,
von denen eine ebenfalls durch ihre Länge auffällt, innen 2 kürzere
ziemlich gleichlange; endlich findet sich noch auf der dem Körper
abgewandten Seite etwas jenseits der Mitte eine einzelne deutliche
Borste, wie sie an dieser Stelle bei keiner bisher beschriebenen Art
Nordamerikanische Anthomyiden. 249
vorkommt. Flügel bräunlich tingiert, 3. und 4. Längsader diver-
gierend, die 3. an der äussersten Spitze etwas aufwärts gebogen,
hintere Querader ziemlich steil und deutlich geschwungen, beide
Queradern ganz schwach gelblich gesäumt, vorletzter Abschnitt der
4. Längsader kaum etwas kürzer als der letzte; der Randdorn ist
auffallend lang und kräftig und die Randader der ganzen Länge
nach mit ebenfalls kräftigen und ziemlich langen, gegen das Ende
ganz allmählich kürzer werdenden Borsten bewehrt; Schüppchen
ziemlich klein, gleichgross und weisslichgelb, Schwinger röthlichgelb.
Vorkommen: A. (Id.) 1 9. | |
12. P. latitarsis Zett. ©. H. (Mass.) I 9.
Ausserdem finden sich in den Sammlungen noch einige Weibchen,
die ich aber aus den in der Einleitung angeführten Gründen weder
beschreibe noch benenne.
XVIII. Pentacrieia gen. nov. Coenosiarum
nevre fünf, zoixos der Ring.
Oeculis sat late remotis, facie paullo retro inclinata, fronte
paullo prominente, epistomatis lateribus angustissimis, peristomate
modice lato; antennis epistomate brevioribus, seta dimidio basali
longissime plumata, apice nuda; thorace quadrilineato, setis
dorsocentralibus praesuturalibus duabus; abdomine cylindrico,
quinqueannulato, hypopygio distincto; pedibus simplieibus, pul-
villis et unguibus valde elongatis; alarum nervis long. I et 4 vix
divergentibus, nervo long. 6 abbreviato, nervis transversis valde
remotis, spinula costali nulla; squamis inaequalibus, inferiore
longe prominente. — Femina oculis latius disjunctis, setis de-
cussatis nullis, abdomine subovato, quadriannulato, pulvillis et
unguibus modice longis sed distinctis.
1. P. Aldrichii f 2. (inerea; oculis vitta didyma nigra
et orbitis griseis sat late disjunctis; antennis nigris, articulo
secundo grisescente, seta basi incrassata, longissime (supra radiis
7, infra radiis 4) plumata, apice nuda; thorace quadrilineato,
lineis mediis tenuibus, lateralibus maculiformibus,; abdomine
einereo, singulorum segmentorum vitta longitudinali media et
utrinque macula laterali brunneis, primi segmenti saepe minori-
bus aut obsoletis; pedibus nigris, genubus et tibiis flavis, tarsis
nigris, articulis mediis clarioribus, saepe flavis; alis subhyalinis,
nervo transv. ord. perpendiculari et recto; squamis albidis, hal-
teribus flavidis. — Femina similis mari, fronte latiore, forma
abdominis et tarsis obscurioribus difert. Long. 4,5—5,25 mm.
250 P. Stein:
Aschgrau.. Augen. durch eine schwarze, hinten bis zur Füliler-
basis eingeschnittene Stirnstrieme und grau bestäubte Orbiten, "die
\/,—t/, so breit sind, als diese, getrennt, sodass die Stirn, von oben
geschen, etwa ’/, so breit ist als ein Auge; Stirn etwas vorstehend,
Untergesicht zurückweichend, sodass die Wangen kaum sichtbar sind.
Backen mässig. breit; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht,
3..Glied schwarz, etwas über doppelt‘ so lang als das graubestäubte
2.. und schmäler als dieses, Borste an der Basis deutlich: verdickt
und in der Basalhälfte auffallend lang, aber ziemlich locker gefiedert,
indem sich oben ungefähr 7, unten nur 4 Strahlen befinden, während
die Spitzenhälfte nackt ist; Rüssel ziemlich kurz und dick, glänzend
schwarz, Taster ein wenig verlängert, an der Spitze kaum verbreitert.
Thorax mit 4, verhältnissmässig deutlichen, dunkelgrauen Striemen,
von denen die mittleren einander genähert, sehr fein und linien-
förmig, die äusseren breit, fleckenartig und an der Quernaht unter-
brochen sind; de vor der Naht 2, a sehr kurz und annähernd zwei-
reihig, nur vor dem Schildchen ein Paar etwas längerer.*”) Hinterleib
cylindrisch, weicht insofern von dem aller mir bekannten Anthomy-
iden ab, als sich ausser den’4 gewöhnlichen Ringen noch ein recht
deutlicher 5. Ring findet, von dem freilich nur die Rückenhälfte
siehtbar ist; an diesen schliesst sich dann das, wie gewöhnlich aus
2 Abschnitten bestehende Hypopyg an; der Basalabschnitt des
letzteren bildet einen schmalen Ring, während der Endabschnitt ziem-
lich kolbig: hervortritt; die Bauchlamellen bestehen aus unbedeuten-
den, kurzen, stumpfen Zipfelchen; die beiden ersten Hinterleibsringe
sind fast ganz nackt, der 3. und 4. kurz behaart, während die Hinter-
ränder des 4., 5. und des Basaltheiles des Hypopygs mit einem
Borstenkranz versehen sind; die 4 ersten Ringe tragen sämmtlich
einen verhältnissmässig breiten, dunkelgrauen Mittelfleck und jeder-
seits einen ziemlich grossen Seitenfleck, der auf dem 4. Ring kleiner
ist, als auf den beiden vorhergehenden; auf dem 1. Ring ist die
Zeichnung am undeutlichsten, aber bei gewisser Betrachtung stets
wahrzunehmen; der 5. Ring trägt eine etwas schmälere Mittellinie
und am Hinterrand dicht daneben jederseits die schwache Spur eines
kleineren Fleckes. Beine schwarzgrau, Knie und Schienen gelb,
Tarsen schwarz, die Mittelglieder mehr oder weniger gelblich, Pul-
villen und Klauen lang; die Vorderschienen tragen auf der dem
Körper abgewandten Seite eine feine Borste, die Mittelschienen je
eine von ebenfalls geringer Stärke und Länge aussen und hinten, .die
*) Wo nicht das Gegentheil erwähnt ist, fehlt die Präalarborste
bei den Coenosien vollständig.
Nordamerikanische Anthomyiden. 251
Hinterschienen endlich aussen 2, aussen dem Körper abgewandt 2,
und innen -1 Borste. Flügel‘ fast glashell, 3. und 4.‘ Längsader
schwach divergierend, hintere Querader steil und gerade, letzter
Abschnitt der 4. Längsader höchstens. 1\/; mal so lang als der‘ vor-
letzte, Randdorn fehlt; Schüppchen weiss, -das untere weit vorragend,
Schwinger gelblich. — Das: Weibchen gleicht bis auf die breitere
Stirn, die von oben gesehen mindestens so breit als ein -Auge' ist,
den vierringligen eiförmigen ‚Hinterleib und die kurzen Bulvillen: und
Klauen vollständig dem Männchen.
Vorkommen: A (Kans.), H. (Ga.) N m), scheint ee weit
verbreitet und nicht zu: selten.
XIX. sn Rd.
ler, Ch. idahensis &. Nigro-cinerea; oculis vitta north
lata nigra et orbitis cinereis angustis disjunctis, fronte et episto-
matis lateribus perspicue prominentibus, peristomate mödice lato;
antennis latis nigris, articulo tertio vie duplo longiore secundo,
seta nuda,. trienti basali distincte incrassata; proboscide satis
brevi et crassa, nigra, palpis filiformibus nudis nigris; thorace
et scutello brunneo-grisescentibus, unicoloribus; abdomine angusto,
eylindrico, nigro-brunneo, nitido, incisuris longe setosis, hypo-
pygio non prominente; pedibus nigris setosis, pulvillis et unguibus
minutis; alis dilute brunnescentibus, nerv. long. 3 et 4 fere paral-
lelis, nerv. transv. ord. recto, nervis transversis remotis, spinula
costali minuta; squamis parvis, aequalibus. sordide albidis, hal-
teribus flavidis. Long. ca. 4 mm.
Schwarzgrau. Augen durch eine breite, hinten nur wenig aus-
geschnittene, schwarze, ganz von vorn gesehen graubraun bestäubte
Stirnstrieme und schmale graue Orbiten getrennt; genau auf der
Grenze zwischen Mittelstrieme und Orbiten finden sich etwa 6 Borsten,
die sich von der Fühlerbasis bis zur Mitte der Stirnstrieme er-
strecken; neben der letzten von diesen befindet sich eine nach vorn
gekrümmte stärkere Orbitalborste, während die darauf folgende nach
aussen, die letzte nach rückwärts gerichtet ist; Stirn und Wangen
ragen deutlich vor, während die Backen mindestens '/, so breit sind
als der Augenlängsdurchmesser; über der langen Mundborste finden
sich meist noch 2 feinere und kürzere Börstchen; Fühler ziemlich
breit, an der Spitze abgerundet, schwarz, 3. Glied kaum doppelt so
lang als das grauschimmernde 2., Borste fast nackt, am Basaldrittel
deutlich verdickt; Rüssel mässig lang und dick, glänzend pech-
schwarz, Taster sehr dünn, fadenförmig, fast ganz nackt, schwarz.
Thorax und Schildchen bräunlichgrau mit schwachem Glanz, Brust-
252 P. Stein:
seiten mehr graulich; de vor der Naht 2, pra halb so lang und stark
als die folgende Supraalarborste. Hinterleib vollkommen walzen-
förmig, ziemlich schmal, länger als Thorax und Schildchen, fast
glänzend schwarz, an den Ringeinschnitten lang beborstet; betrachtet
man ihn ganz schräg von hinten, so zeigen sich sehr feine, heller
bestäubte Ringeinschnitte; Hypopyg fast ganz im letzten Ring ver-
steckt, so dass, von der Seite betrachtet, nur die äusserste Spitze
ein wenig vorragt; die Bauchlamellen sind nur mässig lang, aber da-
durch dass sie senkrecht von der Bauchseite abstehen, ziemlich ins
Auge fallend. Beine schwarz, mit mehr oder weniger Glanz, Pulvillen
und Klauen ganz unscheinbar ; Vorderschienen mit nur 1 feinen Borste
auf der Aussenseite, etwa !; vor der Spitze, Mittelschienen mit 2
Borsten auf der vordern Aussenseite, von denen die untere die bei
weitem längere und kräftigere ist, und 2 Borsten auf der Hinterseite;
neben der unteren der letzten beiden befindet sich meist noch eine
feine, mehr nach innen zu gerückte Borste von geringer Länge; die
Hinterschienen tragen auf der Aussenseite 4 Borsten, von denen die
der Spitze nächste die kürzeste ist, auf der äusseren dem Körper
abgewandten Seite ebenfalls 4, und auf der inneren dem Körper ab-
gewandten Seite 3—4 von geringerer Länge und Stärke. Flügel
ziemlich schmal, bräunlich tingiert, 3. und 4. Längsader fast parallel,
iiintere Querader steil und gerade, der letzte Abschnitt der 4. Längs-
ader kaum über 1!/; mal so lang als der vorletzte, Randdorn fein und
ziemlich kurz; Schüppchen klein, das untere vollkommen verdeckt,
schmutzigweiss, Schwinger gelb.
Vorkommen: A (Id.) 5 cd.
Anm. Die Art scheint eine grosse Aehnlichkeit mit Ch mon-
tana Pok. (Verh. der Zool. bot. Gesellschaft, Wien 1895, 17) zu
haben, unterscheidet sich aber durch die in der obigen Beschreibung
gegebenen Merkmale aufs Sicherste von ihr.
XX. Hoplogaster Rd.
1. H. niaritarsis d. (ana; oculis vitta frontali haud
lata brrunneo- nigra et orbitis angustis einereis disjunctis; fronte
et epistomatis lateribus minime prominentibus, peristomate an-
gustissimo; antennis epistomate brevioribus, sordide flavis, seta
distincte pubescente, palpis cinereis, apice flavis; thorace cano,
linea media obseuriore indistincta, humeris et prosterno flavis;
abdomine subeylindrico, Aavo-pellucido, segmento tertiov brunneo,
hypopygio prominente, flavo; pedibus favis, articulo ultimo om-
nium tarsorum nigro, pulvillis et unguibus modice elongatis; alis
angustis subflavidis, nervis long. 3 et 4 via divergentibus, nervis
Nordamerikanische A nthomyiden. 253
transversis remotis. nervo transv. ord. recto; squamis parvis sub-
aequalibus, albis. halteribus flavis. Long. 3,5— 4 mm.
Grau. Die Augen sind durch eine ziemlich schmale, überall
gleich breite Strieme getrennt, sind merklich höher als breit und
nehmen fast den ganzen Kopf ein, indem die Stirn nur eine äusserst
schwach vorragende Ecke bildet, während die Wangen garnicht vor-
ragen und die Backen nur sehr schmal sind; die Stirnstrieme wird
jederseits von 3 recht weitläufig stehenden Borsten eingefasst,
ist grau bestäubt und hinten nur wenig ausgeschnitten; die schmalen
Orbiten sind wie die übrigen Theile des Kopfes von gelblichgrauer
Färbung; Fühler kürzer als das Untergesicht. gelblich, 2. Glied
schwach graulich bestäubt, Borste sehr dünn und lang, an der äusser-
sten Basis kaum verdiekt, deutlich pubescent; Rüssel von mässiger
Länge und Dicke, pechbraun mit gelblichen Sauglappen, Taster grau,
an der Spitze gelb. Thorax und Schildchen hellgrau, auf dem
ersteren eine nicht sehr deutliche, hellbräunliche, vorn verkürzte
Mittelstrieme, Schulterecken und Vorderbrust gelb; a sehr kurz und
fein, undeutlich zweireihig, de vor der Naht eine. Hinterleib bei
beiden mir vorliegenden Stücken etwas verschrumpft, daher von
kaum angebbarer Form, doch scheint er annähernd cylindrisch. gegen
die Spitze zu etwas verdickt; er ist durchscheinend gelb, nur der
- 3.Ring mehr oder weniger bräunlich; das ebenfalls gelb gefärbte Hypopyg
‚ragt deutlich kolbig hervor und lässt seine beiden Abschnitte bei
seitlicher Betrachtung als übereinander liegend erkennen; der Penis
ist zwischen den wenig entwickelten Bauchlamellen verborgen. . Beine
blassgelb, Tarsen etwas gebräunt, letztes Glied tiefschwarz, Pulvillen
und Klauen der Vorderbeine mässig verlängert, der Hinterbeine
ziemlich kurz; die Vorder- und Mittelschienen tragen je eine mässig
lange Borste auf der Mitte, jene auf der dem Körper abgewandten
Seite, diese aussen und hinten, während die Hinterschienen eine
Borste auf der äusseren dem Körper abgewandten Seite und eine
etwas kürzere auf der Innenseite tragen. Flügel an der Basis ziem.
lich schmal, mit wenig entwickelten Flügellappen, blassgelb. 5. und
4. Längsader schwach divergierend, hintere Querader gerade und
steil, letzter Abschnitt der 4. Längsader höchstens 1V, mal’so lang
als der vorletzte, Randader fast ganz nackt, Randdorn fehlt;
Schüppchen klein, das untere nur wenig vorragend, weisslich, Schwinger
gelblich,
Vorkommen: H (N. Y.)2 oc.
Anm. Die Art, die ich wegen der wenig entwickelten und fast
gleichgrossen Schüppchen zur Gattung Hoplogaster gestellt: habe,
hat in Grösse und Farbe ungemeine Achnlichkeit mit 4. mollicula
954 „P. Stein:
Fll., unterscheidet sich aber sofort durch die bedeutendere Entwick-
lung des ersten Hypopygialabschnitts und die recht unscheinbaren
Bauchlamellen, die bekanntlich bei mollicula eine ganz ansehnliche
Länge erreichen; auch die geringe Breite der Stirn, die Färbung
der Taster, der Schulterecken und Vorderbrust macht die Ver-
schiedenheit der vorliegenden Art zweifellos.
XXI. Tetrachaeta gen. nov.
TEooaoss vier, Zain die Borste.
Oeulis vitta frontali lata et orbitis angustissimis disjunetis,
orbilis serie setularum antrorsum curvatarum instructis, setis
deeussatis nullis; fronte parum prominente, epistomatis lateribus
angustissimis, peristomate modice lato. facie retro inclinata, seta
mystaeina distineta; antennis longis, walidis, articulo tertio
multo longiore secundo, seta nuda, dimidio: basali incrassata,
artieulo secundo distincto, proboscide modice longa et crassa,
palpis fere filiformibus; thoracis setis dorsocentralibus praesutu-
ralibus 2, postsuturalibus 4, setis acrostichalibus biseriatim dis-
positis; -abdomine satis brevi, oblongo, fere nudo, hypopygio
retracto; pedibus simplicibus, pulvillis et unguibus minutissimis;
alarum nervis long. 3:et 4 parallelis, nervo transv. ord. recto,
spinula costali nulla; squamis inaequalibus. — Feminae terebra
apice vorona spinarum brevium sursum curvatarım armata.
1. T. unica © 2. Cana; oculis vitta lata, postice profunde
emarginata, nigra, cinereo-pollinosa et orbitis angustissimis cine-
reis disjunctis; thorace .et scutello concoloribus; abdominis linea
media obscuriore indistincta; pedibus nigris, genubus flavis; alis
albis, nervis subflavidis, squamis -albis. halteribus flavidis. —
Femina similis mari, difert abdomine paullo latiore et line«
media fere nulla. Long. f' 3—3,5, 9Q-4—5 mm.
‘Hellgrau. Augen durch eine: breite, hinten schmal aber tief
ausgesehnittene Strieme getrennt, die nur senkrecht von oben be-
trachtet, schwarz erscheint, ‘bei jeder anderen Betrachtung aber,
namentlich schräg von vorn, mit dichter hellgrauer Bestäubung be-
deckt ist, so dass sie sich von den ebenso bestäubten Orbiten nicht.
abhebt: letztere sind sehr schmal und mit einer continuierlichen
Reihe sehr kleiner und feiner, nach vorn gerichteter Börstehen ver-
sehen, die sich in einer Zahl von etwa 7 bis zur Fühlerbasis
erstrecken; die die Stirnstrieme einfassenden Borsten sind nicht auf-
fallend: lang und stark und sehr spärlich, da sie nur zu 3-4 vor-
handen sind; die Stirn: ragt etwas vor, das Untergesicht. weicht
zurück, so dass die Wangen ausserordentlich schmal sind, während
Nordamerikanische _Anthomyiden. 255
die Backen nur mässig breit sind; Mundborste lang und kräftig, über
ihr gewöhnlich noch 2 ganz kleine Borsten; Fühler lang und ziem-
lıch kräftig, meist anliegend, 3. Glied mindestens 4 mal so lang als
das grauschimmernde 2., Borste gerade abstehend, nackt, die Basal-
hälfte verdickt, 2. Glied verlängert; Rüssel mässig lang und dick,
glänzendschwarz, Taster fadenförmig, wenig.behaart, schwarz. Thorax
und Schildchen einfarbig, ohne Spur von Striemung, de vor der Naht
2, hinter derselben 4, wodurch sich diese Gattung von allen wahren
Coenosien unterscheidet, a deutlich zweireihig, pra fehlt. Hinterleib
länglich, so lang wie Thorax und :Schildechen zusammen und an der
breitesten Stelle ebenso breit als jener; wegen der äusserst kurzen
und .anliegenden ‘Behaarung erscheint er: fast ‚nackt, : nur der
letzte Ring trägt auf der Mitte und am Hinterrand: je einen
Kranz von .mässig langen Borsten; er ist wie der Thorax gefärbt
und zeigt eine feine, dunkle, oft sehr verwischte Rückenlinie; das
Hypopyg ist, von hinten gesehen, deutlich, ziemlich kolbig,. ragt
aber, von .der Seite betrachtet, in den meisten. Fällen nur wenig über
den letzten Ring hervor: Beine schwarzgrau, Knie rothgelb, Pulvillen
und Klauen. sehr kurz; ‘Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen
aussen und vorn mit einer ziemlich feinen. Borste auf der Mitte, die
aber oft abgerieben ist, und aussen und hinten mit:2 nicht viel län-
geren -Börstehen, Hinterschienen. auf der äusseren dem Körper 'ab-
gewändten Seite mit gewöhnlich 3—4,. innen mit 3, einander :ziem-
lich nahe gerückten,. feineren und etwas ‘kürzeren Borsten; die
Vorderschenkel tragen unterseits eine Reihe von 7—8. gleich langen
Borsten, die Mittelschenkel sind. fast: nackt, und: die Hinterschenkel
tragen unterseits auf der dem Körper abgewandten Seite kurz :vor
der Spitze nur ‘eine einzige ziemlich lange und kräftige Borste:
Flügel glasshell, oft weisslich, sämtliche Adern:in der Flügelwurzel-
hälfte .blassgelb, 3. und. 4. Längsader parallel, hintere-Querader steil,
grade: oder nur sehr :wenig geschwungen, letzter Abschnitt: der. 4.
Längsader 2—2!‘, mal so lang als der vorletzte, Analader verkürzt.
Randdorn fehlt; Schüppchen ungleich, weiss, Schwinger blassgelb. —
Das Weibchen gleicht vollkommen dem Männchen, ist 'aber. meist
beträchtlich grösser, die Fühler sind etwas kürzer, der Hinterleib
breiter mit kaum bemerkbarer Spur einer Mittellinie. und :die
unter dem letzten Ring versteckte . Legeröhre trägt: an ihrer
äussersten Spitze unterseits einen Halbkranz von etwa 5 kurzen,
kräftigen, aufwärts gekrümmten Borsten,: wie sie sich. in: ähnlicher
Weise auch an der Legeröhre anderer Anthomyidenweibchen finden.
Vorkommen: H (Mass.) 4 9,5 ®.
356 | P. Stein:
XXI. Phyllogaster gen. nov.
yullov das Blatt, yaorne der Bauch.
Simillimum Tetrachaetae generi, differt mas peristomate
paullo latiore, setis dorsocentralibus postsuturalibus tribus, ab-
domine cylindrico postice incrassato, hypopygio prominente,
appendicibus subanalibus mazximis, pedum pulvillis et ungurbus
modice elongatis, femina terebra nuda (?).
1. Ph. cordyluroides & 2. Cinerea; oculis vitta lata
fusco-pollinosa disjunctis; thorace brunneo-cinereo; abdomine
cinereo, vitta media sat lata et macularum tribus paribus obseu-
rioribus parum perspieuis; pedibus cinereis. tibtis obscure flavis;
alis cinereis, nerv. long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord.
recto, spinula costali nulla; squamis albis, inferiore longe promi-
nente, halteribus flavidis. — Femina rinerea vel flavido-cinerea,
abdomine latiore ovato aut unicolore aut obsoletissime maculato.
alis hyalinis. basi subflavidis. Long. & 4.5, 9 5,5—6,5 mm.
Grau bis bräunlichgrau. Bau des Kopfes, Beborstung der Stirn
und Orbiten genau wie bei der vorigen Art, nur die Färbung weicht
ab, indem Stirnstrieme wie Orbiten dicht graugelb bestäubt sind,
und zwar erstere so sehr, dass sie sich bei keiner Art der Betrach-
tung von den Seitenleisten abhebt; Länge der Fühler und Längen-
verhältniss der Glieder ebenfalls wie bei der vorigen Art; auch die
Borste erscheint vollkommen nackt und in der Basalhälfte verdickt,
bei starker Vergrösserung bemerkt man jedoch, dass dieselbe in
ihrer Wurzelhälfte oberseits . mit dichter anliegender und daher
schwer wahrnehmbarer Pubescenz bedeckt ist; das 2. Glied ist kaum
verlängert; das Untergesicht ist gleichfalls etwas rückwärts geneigt,
die Vibrissenecken dann aber ein ganz klein wenig vorgezogen,
während letzteres bei 7. «nica durchaus nicht der Fall ist, Backen
ein wenig breiter. Thorax auf dem Rücken schmutzig gelbgrau, an den
Seiten nebst dem Schildchen grau; von einer Striemung kann ich
bei dem einzigen mir vorliegenden Männchen. da die Thoraxfärbung
nicht ganz rein ist. nichts bemerken. Hinterleib etwas länger als
Thorax und Schildehen, eylindrisch, nach der Spitze zu kolbig ver-
dickt, fast nackt. nur auf dem letzten Ring mit je einem Borsten-
kranz auf der Mitte und am Hinterrand; er ist hellbräuslichgrau
gefärbt und lässt auf den 3 letzten Ringen je einen bräunlichen
Mittelfleck und beiderseits einen Seitenfleck nur sehr verloschen er-
kennen; das Hypopyg ragt deutlich hervor und ist heller grau gefärbt;
von hinten gesehen erscheinen beide Abschnitte desselben als deut-
liche Ringe, von denen der letzte durch eine Längsfurche geteilt ist;
von der Seite betrachtet, ragen beide Abschnitte ebenfalls deutlich
Nordamerikanische Anthomyiden 257
hervor, aber so, dass der letzte Abschnitt unter dem Basaltheil liegt;
Bauchlamellen ausserordentlich stark entwickelt, blattartig, fast das
Ende des Hinterleibs erreichend. Beine schwarz, grau bestäubt, die
äusserste Spitze der Schenkel und die Knie bräunlich gelb, Pulvillen
ziemlich kurz, aber breit, weiss, Klauen mässig lang; Vorderschienen
bis auf.3 Präapikalborsten nackt, Mittelschienen hinten, etwas nach
aussen gerückt, mit 2 Borsten, und Hinterschienen aussen mit 2,
und innen mit 1 Borste. Flügel gelblichgrau tingiert, 3. und 4.
Längsader fast parallel, hintere Querader steil und grade, letzter Ab-
schnitt der 4. Längsader nicht ganz doppelt so lang als der vorletzte;
Schüppchen weiss, das untere weit vorragend, Schwinger gelblich. —
Das Weibchen ist einfarbig grau oder gelbgrau, der Hinterleib breiter,
eiförmig und ganz ungefleckt, oder mit ähnlicher, aber noch weit
undeutlicherer Zeichnung wie beim Männchen; der letzte ziemlich
scharf zugespitzte Ring trägt nur einen Borstenkranz auf der Mitte
und schliesst bei allen mir vorliegenden Exemplaren die Legeröhre
so ein, dass keine Spur davon zu sehen ist; ich schliesse daraus,
dass die letztere am Ende nicht mit einem Dornenkranz besetzt ist,
wie bei der vorigen Art, weil sonst gewiss eine Spur davon hervor-
ragen würde; die Flügel sind namentlich an der Basis blassgelb;
alles übrige, auch die Länge der Pulvillen und Klauen wie beim
Männchen.
Vorkommen: J. (Fla.) 1 0, H. (Mass.) 3 2
XXIII. Caricea') R.D.
1. C. insignis 09. Cinerea; oculis vitta didyma atra et
orbitis angustis non late disjunctis, fronte et epistomatis lateribus
nminime prominentibus, peristomate angustissimo; antennis dis-
tincte brevioribus epistomate, articulo tertio apice acuminato, seta
tenui. breviter pilosa; thorace cinereo, vittis tribus brunneis plus
minusve perspicuis; abdomine cylindrico. cinereo, linea media
et duabus maculis lateralibus in secundo et tertio segmento brun-
neis, hypopygio non prominente; pedibus flavis, genubus posteri-
oribus puncto nigro ornatis, cowis omnibus et femoribus antieis
basi cinereis, pulwillis et unguibus viw elongatis;. alis subhyalinis,
nerv. long. 3 et 4 via divergentibus, nerv. transv. ord. perpendi-
') Ich rechne zu dieser Gattung nur diejenigen Coenosien, die Sieh
durch seitlich etwas zusammengedrückten Kopf, merklich verkürzte
Fühler und auffallend lange Schienenborsten auszeichnen; von euro-
päischen Arten gehören hierher: O. tigrina gl nana Zett. und cin-
gulipes Zett.
XLII, Heft III u. IV. 7
258 P. Stein:
culari et recto, spinula nulla; squamis albis, superiore parva,
inferiore magna et longe prominente, halteribus flavidis.— Femina
fronte vie latiore, thoracis vittis magis perspicuis, abdomine
oblongo-ovato a mare differt. Long. 3,5—5 mm.
Aschgrau. Augen durch eine tiefschwarze, hinten bis zur Mitte
ausgeschnittene Stirnstrieme und schmale graubestäubte Orbiten ver-
hältnismässig nur wenig getrennt, so dass die Stirn unmittelbar über
den Fühlern etwa nur halb so breit ist als das Auge an derselben
Stelle; Stirn kaum, Wangen nur in feiner Linie vorragend, Backen
äusserst schmal, so dass die sehr hohen und schmalen Augen fast
den ganzen Kopf einnehmen; über der grossen Knebelborste am
Mundrand finden sich in der Regel 2 kleine Börstchen; Fühler auf-
fallend kürzer als das Untergesicht, 3. Glied mit spitz vorgezogener
Vorderecke, Borste dünn, lang, an der Basis kaum verdickt, kurz
aber deutlich gefiedert, Taster fadenförmig, schwarzbraun. Thorax
mit 3 mehr oder weniger deutlichen bräunlichen Längsstriemen, von
denen die mittlere auf das Schildchen übergeht und hier einen
bräunlichen, ziemlich verwaschenen Basalfleck bildet. Hinterleib
walzenförmig mit von der Seite gesehen kaum vorragendem Hypopyg;
auf dem 2. und 3. Ring zeigt sich eine deutliche braune Mittellinie
und jederseits ein rundlicher Fleck von derselben Färbung; auf dem
1. Ring findet sich eine kaum sichtbare Andeutung dieser Zeichnung,
während der letzte Ring nur die Spur einer Mittellinie trägt; der
1. Ring ist ganz nackt, der 2. trägt jederseits eine längere und auf
dem Rücken 2 ganz feine und kürzere Borsten, die auf dem erwähnten
runden Fleck stehen, während die beiden letzten Ringe 4 längere
Borsten tragen, die in derselben Weise inseriert sind wie beim zweiten.
Beine gelb, die Knie der Mittel- und Hinterbeine mit schwärzlichem
Punkt, sämtliche Hüften und die Basis der Vorderschenkel schwarz-
grau, Tarsen verdunkelt, Pulvillen und Klauen mässig lang; die
Borsten der Schienen sind sämtlich auffallend lang; die Vorder-
schienen tragen auf der dem Körper abgewandten Seite J, die Mittel-
schienen je eine vorn und hinten, und die Hinterschienen 4, die
sämtlich in ziemlich gleicher Höhe eingefügt sind und von denen sich
je eine aussen, auf der äussern abgewandten Seite, auf der innern
abgewandten und auf der innern zugekehrten Seite befindet; die
Beborstung der Hinterschienen allein unterscheidet die Art von allen
mir bekannten. Flügel glashell, 3. und 4. Längsader kaum diver-
gierend, hintere Querader steil und gerade, letzter Abschnitt der
4. Längsader kaum 1!/;mal so lang als der vorletzte, Schüppchen
ungleich, das obere klein, das untere gross und weit vorragend,
weiss, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht vollkommen.dem
Nordamerikanische Anthomyiden. 259
Männchen, namentlich ist die Stirn von derselben Breite und Pulvillen
und Klauen nur wenig länger.
Vorkommen: J. (Fla.) 1,3 2.
2. C. nana Zett. 52. A. (Mich. Ia.), H. (Mass.) zahlreich.
XXIV. Lispocephala Pok.
1. L. lacteipennis Zett. (Dipt. Scand. 1722, 101) SQ. A.
(S.D. Kans. Wash.), H. (Ga. Mass. Col.), N. (Ill.) sehr häufig.
XXV. Dexiopsis Pok.
1. D. basalis fd. Grisea; fronte minime, epistomatis la-
teribus non prominentibus, peristomate angusto; antennis nigris,
epistomate vix brevioribus, articulo secundo ceinereo, seta longa,
tenui, fere nuda, ewtrema basi viw incrassata, palpis filiformibus
nigris; thorace unicolore, lineis duabus tenuissimis obscurioribus
vir observandis; abdomine subeylindrico, apice paullo incrassato,
basi flavo pellucido, apice griseo, linea media in segmentis sin-
gulis abbreviata et binis maculis in segmentis secundo et lertio
parum perspicuis, hypopygio paullo prominente; pedibus flavis,
tarsis obscurioribus, pulvillis et unguibus brevibus, tibüis posticis
praeter setas urdinarias extus seta armalis; alis dilute lavidis,
nerv. long. 3 et 4 paullo divergentibus, nervo transv. ord. per-
pendiculari et recto, squamis inaequalibus albis, halteribus flavi-
dis. Long. 3,5 mm.
Hellgrau. Augen durch eine breite, hinten ausgeschnittene,
dunkler grau bestäubte Stirnstrieme und sehr schmale, heller graue
Orbiten getrennt; Stirn nur äusserst wenig, Wangen gar nicht vor-
ragend, Backen sehr schmal, Mundrand nicht zurückweichend, aber
auch kaum etwas vorgezogen, Mundborste lang und kräftig; Fühler
wenig kürzer als das Untergesicht, schwarz, 2. Glied grau bestäubt,
Borste lang und dünn, nackt, nur an der änussersten Basis schwach
verdickt, Taster dünn, schwarz. Thorax und Schildchen hellgrau,
ersterer mit ganz schwacher Spur von 2 sehr feinen, wenig dunkleren
Längslinien an der Stelle, wo die Dorsocentralborsten stehen, von
denen sich vor der Naht 1, hinter derselben 3 befinden; a deutlich
zweireihig. Hinterleib fast eylindrisch, an der Spitze etwas abwärts
gekrümmt; er ist ganz nackt und nur auf der Mitte des 3. und auf
der Mitte und am Hinterrand des 4. Ringes mit einem aus ziemlich
wenigen Borsten bestehenden Kranz versehen, während die ersten
Ringe wie gewöhnlich nur an den Seiten einige abstehende Borsten
tragen; die Seiten des l. und 2. Ringes sind durchscheinend gelb
gefärbt, während von oben gesehen auf dem 1. Ring eine breite
17*
360 P. Stein:
Mittelstrieme, die sich auf dem 2. Ring so verbreitert, dass sie am
Hinterrand die Seiten des Hinterleibs erreicht, und der 3. und 4.
Ring ganz grau gefärbt sind; die 3 letzten Ringe tragen eine schmale,
bräunliche, vorn und hinten abgekürzte Mittellinie, während der 2.
und 3. Ring ausserdem je ein Paar ziemlich grosser, aber sich nur
schwach abhebender Seitenfleeke von derselben Färbung zeigen;
Hypopyg wenig vorragend. abgerundet, grau gefärbt, Bauchlamellen
sehr unscheinbar. Beine gelb, Hüften mit schwacher, hellgrauer
Bestäubung, Hinterschenkel an der äussersten Spitze schwach bräun-
lich gefärbt, Tarsen bräunlich, Pulvillen und Klauen kurz; Vorder-
schienen mit einer Borste auf der dem Körper abgewandten. Seite,
Mittelschienen mit je einer Borste auf der vordern und hintern
Aussenseite, und die Hinterschienen ausser einer ziemlich langen
Borste auf der äussern dem Körper abgewandten Seite und einer
sehr feinen und kurzen auf der Innenseite mit einer langen. Borste
in der Mitte der Aussenseite, welch letztere die Art von allen
ähnlichen sicher unterscheidet. Flügel durch die gelben Adern
schwach gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader kaum divergierend,
hintere Querader ziemlich genau so lang als ihr Abstand von der
kleinen Querader, Randdorn fehlt: Schüppchen ungleich, das untere
weit vorragend, weiss, Schwinger gelblich.
Vorkommen: N. (Il.) 1.
XXVI Coenosia Mg.!)
1. C. aurifrons (9. Flavido-grisea; vculis vitta frontali
et orbitis. flavido- vel aureo-pollinosis. disjunctis, fronte paullo,
epistomatis lateribus vie prominentibus, peristomate modice lato;
antennis nigris, sat longis, epistomate tamen brevioribus, seta
basi incrassata, longe plumata, palpis filiformibus nigris; thorace
unicolore flavido-griseo, vix striato, setis dorsocentralibus prae-
suturalibus duabus; abdomine subconico, unicolore, plus minusve
setoso, hypopygio valde ewserto, distincete setoso, lamellis sub-
analibus permagnis, ventre compresso; pedibus Hlavis, cowis ci-
nereis, tarsis vim obscurioribus, pulwillis et unguibus valde elon-
gatis; alis subflavidis, nerv. long. 3 et 4 divergentibus, .nerv.
transv. ord. paullo obliguo et recto, spinula nulla; squamis
) enehe der vorläufig zu dieser Gattung gezogenen "Arten. werden
über kurz oder lang als Typen besonderer Gattungen betrachtet werden
müssen. Bis jetzt habe ich indess noch nicht gewagt, mangels aus-
reichenden Materials aus andern Ländern, neue Gattungen aufzustellen.
— Wenn nichts Besonderes erwähnt. wird, finden sich vor der Nabe,
hinter derselben 3 Dorsocentralborsten. KAREL
Nordamerikanische Anthomyiden. 261
albidis. inferiore longe prominente, halteribus flavidis.— Femina
a mare tantum abdomine ovato differt. Long. 7—8,5 mm. |
Gelbgrau 'bis grau, je nachdem die Stücke frisch oder abgerieben
sind. Die ganze Stirn ist, von vorn gesehen, mit dichter goldgelber
Bestäubung bedeckt, so dass bei dieser Art der Betrachtung kein
Unterschied zwischen Stirnstrieme und Orbiten wahrzunehmen ist;
selbst wenn man die Stirn senkrecht von oben betrachtet, hebt sich
die dann etwas dunklere Mittelstrieme nur undeutlich von den Seiten-
leisten ab; Stirn etwas, Wangen nur wenig vorragend, Backen mässig
breit, sämtliche Theile, wie auch das Untergesicht, bei reinen Stücken
blassgelb bestäubt, sonst grau; Fühler etwas kürzer als das Unter-
gesicht, 3. Glied höchstens 2°/;,mal so lang als das grauschimmernde,
etwas verlängerte 2., Borste an der äussersten Basis deutlich verdickt,
lang gefiedert, Rüssel mässig.lang und dick, glänzend schwarz, Taster
fadenförmig, schwarz. Thorax gelbgrau bestäubt, ohne Zeichnung,
nur bei abgeriebenen Stücken mit der Spur von 3 bräunlichen Längs-
linien, Brustseiten grau; de vor der Naht 2, a ziemlich deutlich und
zweireihig. Hinterleib fast kegelförmig,, länger als Thorax und
Schildchen, obenauf gelbgrau. an den Seiten und am Bauch grau; die
beiden letzten Ringe tragen auf der Mitte und am Hinterrand Kränze
von abstehenden Borsten; auf der Bauchseite ist- der Hinterleib,
namentlich wo die grossen Bauchlamellen sich befinden, auffallend
seitlich zusammengedrückt; das Hypopyg ragt auffallend vor, und
zwar liegen seine beiden Abschnitte, von der Seite gesehen, hinter
einander; der Basaltheil und der etwas breitere Endabschnitt sind
grau gefärbt und beide recht auffallend beborstet. Beine gelb, Hüften
grau, Tarsen kaum verdunkelt, Pulvillen und Klauen auffallend lang
und kräftig; Vorderschienen mit 1, Mittel- und. Hinterschienen mit
je 2 Borsten, die sämtlich recht lang und kräftig sind. Das übrige
wie in der Diagnose. — Das Weibchen gleicht bis auf den eiförmigen
Hinterleib dem Männchen.
Vorkommen: H. (Ont. Mass.), J. (Pa), N. (Nl.) zahlreich.
2. O0. flavifrons SQ. Simillima praecedenti, differt sta-
tura minore, alia hypopygii forma, segmento terminali hypopygii
fere nudo, praecipue autem seta dorsocentrali praesuturali tantum
unica. Long. 5—5,5 mm.
Diese Art gleicht der vorigen ungemein, ist aber sicher davon
verschieden, wie aus folgenden Merkmalen hervorgeht. Die Fühler-
borste ist kürzer behaart, der Thorax trägt vor der Naht nur eine
Dorsocentralborste, der Hinterleib ist verhältnismässig kürzer, und
vor allem ist der Bau des Hypopygs ein vollkommen anderer; während
262 P. Stein:
der Basaltheil desselben bei aurifrons einen einfachen, ziemlich
schmalen Ring bildet, hinter welchem, von der Seite gesehen, der
kuglig angeschwollene etwas breitere Endtheil liegt, ist bei der vor-
liegenden Art der Basaltheil weit grösser, liegt von der Seite gesehen
über dem Endtheil und überragt diesen sogar noch mit seinem hintern
Rande; ausserdem ist der Endabschnitt im Gegensatz zu der vorigen
Art fast ganz nackt.
Vorkommen: H. (Ga.) ziemlich zahlreich in beiden Geschlechtern.
Anm. Beide Arten unterscheiden sich noch dadurch von allen
mir bekannten Coenosien, dass sich unter den 2 hinteren Sterno-
pleuralborsten noch eine dritte ziemlich kräftige, wenn auch etwas
kürzere Borste findet.
3. C. triseta SQ. Cana seu grisea‘ oculis vitta didyma
obseure cinereo-pollinosa et orbitis griseis disjunctis, fronte paullo,
epistomatis lateribus vix prominentibus, peristomate satis anqusto;
antennis longis, epistomate via brevioribus, cinereis, articulo ter-
tio extrema basi saepius pallido, fere quadruplo longiore secundo,
seta tenui, basi graciliter incrassata, distincte pilosa, pıulpis flavis,
apice levissime infuscatis, proboscide picea; thorace cano im-
maculuto; abdomine subconico, paullo compresso, primo segmento
immaculato seu duobus punctis brunneis obsoletis, ceteris segmentis
binis maculis distinctis ornatis. hypopygio prominente, appendi-
cibus subanalibus distinctis; pedibus totis llavis, tarsis vie paullo
infuscatis, articulo ultimo dimidio apicali nigro. tibiis posticis
setis tribus armatis, pulvillis et unguibus elongatis,; alis sub-
flavidis, nerv. long. 3 et 4 vie divergentibus, nerv. transv. ord.
recto; squamis inaequalibus albis, halteribus flavidis. — Femina
grisea, palpis apice distinctius infuscatis, abdomine ovato, seg-
mentis tribus ultimis binis maculis plus minusve distinctis, in-
terdum obsoletis ornatis, pulvillis et unguibus brevioribus. Long.
4,5—5 mm.
Hellgrau. Augen durch eine hinten tief gespaltene, grau be-
stäubte, vorn bisweilen schmutzigröthliche Stirnstrieme und fast halb
so breite graue Orbiten getrennt; letztere heben sich ziemlich un-
deutlich von der Stirnstrieme ab; Stirn nur wenig, Wangen kaum
vorragend, Backen ziemlich schmal; Fühler kaum kürzer als das
Untergesicht, 3. Glied wohl 4mal so lang als das grauschimmernde 2.,
Borste an der Basis schwach verdickt, deutlich pubescent, Rüssel
mässig lang und dick, glänzend pechbraun, Taster fadenförmig, gelb,
an der Spitze kaum verdunkelt. Thorax fast einfarbig, nur von
. hinten gesehen mit der schwachen Spur einer Striemung. Hinterleib
Nordamerikanische Anthomyiden. 263
fast walzenförmig, seitlich etwas zusammengedrückt, auf den 3 letzten
Ringen mit je einem Paar deutlicher rundlicher, brauner Flecke, von
denen auf dem ersten Ring nur eine schwache Andeutung zu: be-
merken ist; Beborstung des Hinterleibs und Bau des Hypopygs
ähnlich wie bei der vorigen Art, doch tritt der Basaltheil des letzteren
nicht so auffallend hervor; Bauchlamellen deutlich und an der Spitze
mit ziemlich langer, ansehnlicher Behaarung. Beine nebst sämtlichen
Hüften blassgelb, die Tarsen schwach verdunkelt, ihr letztes Glied
an der Spitzenhälfte schwarz; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen
mit 2, Hinterschienen mit 3 Borsten, von denen sich eine aussen,
die zweite und längste auf der dem Körper abgewandten Seite und
die dritte innen, alle fast in gleicher Höhe finden. Das übrige wie
in der Diagnose. — Das Weibchen ist mehr grau oder gelbgrau, die
Taster an der äussersten Spitze schwach gebräunt, die Striemung
des Thorax ein klein wenig deutlicher, die Hinterleibsflecke kleiner,
verschwommener, ja bisweilen kaum angedeutet und die Pulvillen
und Klauen kürzer; durch die 3 Borsten der Hinterschienen ist es
leicht als zugehörig zu erkennen und auch von allen andern Coenosia-
Arten zu unterscheiden.
Vorkommen: H. (Mass.) 2 0,792.
4. C. sexnotata Mg. & var. an sp.nov.? Simillima ©. sex-
notatae Mg., differt cowis totis cinereis et tibiarum mediarum
unica tantum seta.
Die Art gleicht in allen Merkmalen vollkommen der (©. sex-
notata Mg. und unterscheidet sich nur durch die ganz graue Färbung
der Hüften, die ausgedehntere graue Färbung an der Basis der
Vorderschenkel und dadurch, dass die Mittelschienen nur auf der
hintern Seite eine Borste tragen, während bei sewnotata auch auf
der vordern eine deutliche, lange Borste zu finden ist; die Hinter-
schenkel sind an der äussersten Spitze schwach bräunlich gefärbt.
Da mir nur ein einziges Männchen aus der Sammlung des Herrn
Aldrich (Wash.) vorliegt, so wage ich es nicht zu entscheiden, ob
wir es wirklich mit einer neuen Art zu thun. haben, ich begnüge
mich damit, auf die Unterschiede hingewiesen zu haben.
3. C. ovata SQ. Grisea; oculis vitta frontali didyma
obscura, cinereo-pollinosa, sat lata et orbitis angustis disjunctis,
fronte viw, epistomatis lateribus minime prominentibus, peristo-
mate angusto; antennis epistomate paullo brevioribus, nigris,
articulo secundo cinereo, seta tenui, basi vix incrassata, pubes-
cente, palpis fluvis; thorace fere unicolore; abdomine brevi, ovato,
264 up. Stein:
apice obtuso, linea media, in posteriore dimidio segmentorum
abbreviata, et trium ultimorum segmentorum binis maculis brun-
neis; hypopygio a latere viso minime ewxserto; pedibus flavis,
cowis antieis ewtrema basi, posterioribus in dimidio basali cine-
reis, pulvillis et unguibus modice longis; alis hyalinis, nervis
flavidis, nerv. long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord. perpen-
diculari et recto; squamis inaequalibus albis, halteribus flavidis.
— Femina similis mari, difert thoraeis vittis saepius distineti-
oribus, palpis aut favis, aut apice infuscatis, aut cinereis, ima
basi Slavidis, et femoribus antieis FURON ne interdum vitta einerea
notatis. Jong. 3—4,5 mm. Ne
‘ Grau. Augen. durch eine ziemlich breite, hinten tief ausge-
schnittene, grau bestäubte Stirnstrieme und weit schmälere, ‘etwas
heller bestäubte Orbiten ziemlich breit getrennt, so dass die Stirn
über den Fühlern mindestens so breit ist wie das Auge an derselben
Stelle; Stirn kaum, Wangen gar nicht vorstehend, Backen ziemlich
schmal; Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz. 3. Glied
3mal so lang als das grauschimmernde 2., Borste dünn, an der Basis
kaum verdickt, mit sehr kurzer Pubescenz, Rüssel mässig lang und
dick, glänzend schwarz, Taster gelb. Thorax einfarbig mit kaum
angedeuteter Striemung. Hinterleib kurz und ziemlich breit eiförmig,
hinten abgerundet, ganz kahl, nur die Mitte des 3. und Mitte und
Hinterrand des letzten Ringes mit einem aus kurzen Borsten be-
stehenden Kranz; auf dem ersten Ring zeigt sich eine ziemlich feine,
bräunliche Mittellinie, die auf den folgenden Ringen ein wenig breiter
wird, sich scharf abhebt, aber auf der hintern Hälfte jedes Ringes
verschwindet; die letzten 3 Ringe tragen ausserdem je ein Paar
ebenfalls scharf sich abhebender, brauner Flecke, die mehr. nach
dem Hinterrand der Ringe zu liegen und auf dem - letzten einander
näher gerückt sind als auf den vorhergehenden; die beiden Abschnitte
des Hypopygs sind von hinten deutlich zu erkennen, sind aber so
eingezogen, dass sie von der Seite gesehen nur ganz wenig vorragen;
Bauchlamellen sind nicht wahrzunehmen. Beine gelb, die Vorder-
hüften an der äussersten Basis, die Mittel- und Hinterhüften bis zur
Mitte grau, Tarsen wenig verdunkelt, Pulvillen und Klauen verlängert,
aber nicht auffallend; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen mit 2
Borsten, von denen die auf der Vorderseite bedeutend tiefer steht,
und Hinterschienen mit ebenfalls 2 Borsten, von denen die auf der
Innenseite viel kleiner ist und ein wenig tiefer steht; characteristisch
für die Art ist, dass die Präapikalborste auf der Aussenseite der
Hinterschienen ziemlich lang ist und hoch steht, so dass sie fast ein
Drittel vor der Spitze eingelenkt ist. Letzter Abschnitt der vierten
Nordamerikanische Anthomyiden. 265
Längsader ziemlich döppelt so lang als der vorletzte, "alles übrige
wie in der Diagnose. — Das Weibchen gleicht dem Männchen. Die
Farbe der Taster wechselt von ganz blassgelb bis ganz grau, die
Striemen des Thorax sind oft ziemlich deutlich, die Flecke des Hinter-
leibs meist etwas kleiner; die Vorderschenkel sind bisweilen auf der
Oberseite.in der: Nähe der Basis etwas gebräunt, während zu gleicher
Zeit dann- auch die Vorderhüften “an der Basis in ee:
Weise grau sind; Pulvillen und Klauen sind kurz.
Vorkommen: H. (Ga.) zahlreich, aber meist nur Weibchen.
N. ir la? ee i EM
6b. -Ö©. canescens 8. Gans oeulis vitta didyma nigra,
dense cano-, fere albido-pollinosa disjunctis; antennis nigris, ar-
ticulo secundo-‘cano,..tertio apice acuminato, seta tenuissime
pubescente; thorace immaculato; abdomine subeylindrico, paullo
compresso, cano-pollinoso, plerumque maculis sex parvis brunneis
plus minusve distinctis, raro immaculato, hypopygii‘ segmento
ultimo prorsus retracto; pedibus flavis, coxis, femoribus antieis
apice excepto, femorum posteriorum annulo apicali mox latiore,
mox angustiore mMoX prorsus deficiente imprimis in femoribus
intermedüis, tarsis nigris; alis hyalinis, nerv. long. 3 et 4 vix
divergentibus, nerv. transv. ord. perpendieulari et recto; squamis
albis, halteribus flavidis. -- Femina similis mari, differt colore
griseo seu flavido-griseo, vitta frontali via pollinosa, thoracis
lineis tribus tenuibus brunneis, abdomine ovato, femorum posteri-
orum annulo apicali plerumque multo latiore, interdum maxzimam
partem femorum occupante, alis leviter anigencibn Long. £
2,25—8,'Q9 3-4 mm.
Eine kleine Art, die sich namentlich im männlichen Geschlecht
durch die weissgraue Bestäubung des ganzen Körpers von den meisten
andern Coenosien unterscheidet. Die hinten wie gewöhnlich ziemlich
tief ausgeschnittene Stirnstrieme ist nur bei abgeriebenen Siücken
deutlich erkennbar, in der Regel ist sie dicht weissgrau bestäubt und
namentlich, wenn man sie von vorn betrachtet; die Stirn ragt nur
ganz wenig, die Wangen kaum vor, die Backen sind schmal; die
Fühler sind etwas kürzer als das Untergesicht, dunkelgrau, das
2. Glied weissgrau bestäubt, das 3. an seiner untern Vorderecke mehr
oder weniger deutlich zugespitzt, Borste dünn, nur bei starker Ver-
grösserung pubescent; Rüssel mässig lang, glänzend schwarz, Taster
fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen dicht weissgrau be-
stäubt, ohne Spur von Striemung. Hinterleib etwas länger als Thorax
und Sehildchen zusammen, cylindrisch, aber von der Mitte an deutlich
266 P. Stein:
seitlich etwas zusammengedrückt und daher in der Endhälfte be-
deutend höher als an der Basis; er ist fast nackt, nur die beiden
letzten Ringe tragen auf der Mitte je einen Kranz ziemlich langer
und kräftiger, abstehender Borsten, während die ersten Ringe wie
gewöhnlich nur an der Seite beborstet sind; die Bestäubung ähnelt
der des Thorax, ist nur ein klein wenig dunkler; die Zeichnung
variiert sehr; gewöhnlich findet sich auf den 3 letzten Ringen je ein
Paar kleiner, bräunlicher, sich wenig scharf abhebender Flecken, die
auf dem 2. Ring meist sehr klein und undeutlich, auf den folgenden
etwas grösser sind, während bei einzelnen Stücken auch der. 1. Ring
die Spur von 2 punktartigen Flecken zeigt; oft verschwinden die
Flecke auf dem 2. und 3. Ring, und ebenso oft ist der Hinterleib
ganz ungefleckt, in welch letzterem Fall dann die weissgraue Be-
stäubung des Hinterleibs wieder recht deutlich wird; der Basaltheil
des Hypopygs bildet, von der Seite gesehen, einen schmalen, aber
deutlichen Ring, der ebenfalls mit einem Borstenkranz versehen ist,
während der Endtheil gänzlich in diesem versteckt ist; die Bauch-
lamellen sind mässig entwickelt, fallen aber dadurch recht auf, dass
sie seitlich stark comprimiert sind und infolgedessen eine grössere
Fläche zeigen. Die Färbung der Beine ist besonders veränderlich;
im allgemeinen sind sie gelb, sämtliche Hüften, die Vorderschenkel
mit Ausnahme der äussersten Spitze und die Tarsen schwarz; die
Spitzen der Mittel- und Hinterschenkel sind in der Regel mit einem
schwarzbraunen Ring versehen, der im allgemeinen ziemlich schmal
ist und ur in ganz seltenen Fällen an den Hinterschenkeln das
Enddrittel einnimmt; an den Mittelschenkeln ist dieser Ring stets
kleiner, auf der Unterseite häufig offen und verschwindet auch ganz,
während zu gleicher Zeit auch der Ring an den Hinterschenkeln eine
geringere Ausdehnung erreicht; in Ausnahmefällen sind Mittel- und
Hinterschenkel ganz ungefleckt; die Vorderschienen tragen auf der
Mitte dem Körper abgewandt 1 Borste, die Mittelschienen je eine
auf der vordern und hintern Aussenseite, von denen jene bedeutend
länger und kräftiger ist, die Hinterschienen eine auf der äussern dem
Körper abgewandten Seite von ansehnlicher Länge und eine kleinere
innen, die der Spitze etwas näher gerückt ist. Die Flügel sind glas-
hell, bei gewisser Betrachtung weisslich, 3. und 4. Längsader etwas
divergierend, hintere Querader steil und grade, FEndabschnitt der 4.
Längsader meist etwas über doppelt so lang als der vorletzte, Rand-
dorn fehlt; Schüppchen weiss, ungleich, das obere klein, das untere
weit vorragend, Schwinger gelblich. — Das Weibchen ist stets grösser
und unterscheidet sich durch mehr graue oder gelblichgraue Färbung
vom Männchen; die hinten tief ausgeschnittene Stirnstrieme ist
Nordamerikanische Anthomyiden. 267
kaum bestäubt und hebt sich daher, auch von vorn gesehen,’ ziemlich
deutlich von den hellgrau bestäubten Orbiten ab; Thorax auf dem
Rücken schmutzig gelbgrau, an den Seiten heller, mit 3 ziemlich
deutlichen, bräunlichen Längsstriemen; Hinterleib länglich, hinten
zugespitzt, mit undeutlicher Bestäubung und noch undeutlicherer
Zeichnung; erstere ist bald heller bald dunkler grau, in letzterem
Fall aber an den Seiten heller; auf dem 2. und 3. Ring findet sich
gewöhnlich je ein Fleckenpaar, das‘ bei vielen Stücken ansehnlich
gross und verhältnismässig deutlich ist, bei andern wieder klein und
punktartig wird, während bei noch andern kaum eine schwache An-
deutung von Flecken zu bemerken ist; in seltenen Fällen verschwindet
die Zeichnung vollständig. Noch grösseren Veränderungen ist die
Färbung der Beine unterworfen; in der Regel ist dieselbe wie beim
Männchen, die Vorderschenkel nämlich schwarz und die Mittel- und
Hinterschenkel mit einem braunen Ring vor der Spitze; während
letzterer aber beim Männchen, wie erwähnt, höchstens ein Drittel
des Schenkels cinnimnit, breitet er sich bisweilen beim Weibchen
weiter aus, so dass es, wenn auch nur selten, vorkommt, dass die
Mittel- und Hinterschenkel mit Ausnahme der Basis dunkel gefärbt
sind; ebenso selten verschwinden andrerseits die Ringe gänzlich,
während bei einem mir vorliegenden Stück zu gleicher Zeit auch die
Bräunung der Vorderschenkel nur auf einen Wisch der Oberseite
beschränkt ist; Borsten der Beine wie beim Männchen, nur kräftiger;
Flügel schwach gelblich tingiert.
Vorkommen: A. (Ia. Kans. S.D.), H: (Mass. Ga. Fla.) äusserst
zahlreich in beiden Geschlechtern. J. (Pa. Va.), N. (Ill.) ebenfalls
zahlreich. Scheint eine der gemeinsten nordamerikanischen Coenosien.
7. ©. geniculata Fl. c.
Von der vorigen Art unterscheidet sich diese sofort durch be-
deutendere Grösse, graue oder gelbgraue Körperfärbung, die weder
auf Stirn noch Thorax durch Bestäubung verändert wird, so dass
auf letztereın die ziemlich deutliche Spur einer Striemung zu bemerken
ist, am Ende nicht zugespitzte Fühler, grössere und deutlichere
Flecke des Hinterleibs und vor allem durch den weit vorragenden
Endtheil des Hypopygs; der Ring an der Spitze der Mittel- und
Hinterschenkel ist stets deutlich, ziemlich breit und scharf begrenzt.
Die Beborstung der Beine stimmt mit der von canescens überein,
nur dass sämtliche Borsten etwas kräftiger und länger sind; die
Flügel sind graulichgelb tingiert.
Anm. Der Hauptunterschied der vorliegenden Art von der euro-
päischen geniculata liegt darin, dass bei sämtlichen amerikanischen
268 P. Stein:
Stücken die Hinterschienen keine Spur von Bräunung' zeigen; aber
auch unsere Stücke haben nicht durchweg verdunkelte Hinterschienen,
sondern dieselben sind gewöhnlich an der Basis in verschiedener
Ausdehnung gelb, ja bei einzelnen Stücken, namentlich gegen das
Licht gehalten, ganz durchscheinend, wenn auch in der Regel ein
klein wenig dunkler als die übrigen Schienen. Ferner sind ‘die
amerikanischen Stücke durchweg robuster und sämtliche Borsten
etwas länger und kräftiger, auch der Endabschnitt des: Hypopygs
noch deutlich beborstet, während er bei unsern Stücken gewöhnlich
nackt ist. Ein plastischer Unterschied 'lässt sich aber nicht heraus-
finden, weshalb ich nicht anstehe, die Art für weiter nichts als eine
unbedeutende Abänderung von’ geniculata zu halten. |
8. ©. flavipes GP. Simillima priori, differt antennis
paullo brevioribus, pedibus comis et tarsis exceptis llavis. — Fe-
mina similis mari. differt femoribus anticis basi plus minusve
brunneis, raro totis flavis. Long. 3—3,5 mm.
Die Art gleicht in Bau und Färbung des Kopfes, Thorax und
Hinterleibes und in der Bildung des Hypopyegs vollständig der vorigen
Art und unterscheidet sich nur durch etwas kürzere Fühler und
durch die mit Ausnahme der Hüften und Tarsen ganz gelben Beine. —
Bei dem Weibchen sind die Vorderschenkel an der Basis mehr oder
weniger gebräunt, selten ebenfalls ganz gelb.
Vorkommen: H. (Mass. Ga.).
9. OÖ. hypopygialis 2. Simillima iterum ©. genicu-
latae, difert statura majore, antennis brevioribus apice paullo
acuminatis, seta distinctius pubescente, thorace trivittato, abdo-
minis maculis magnis et distinctissimis, hypopygio etiam longius
prominente, pedibus flavis, cowis omnibus et femoribus antieis
upice excepto nigris, tarsis infuscatis. — Femina similis mari,
difert thorace distincte striato, abdomine ovato apice acuto, fe-
moribus posterioribus saepissime macula apicali nigra ornatis,
setis omnibus longis. Long. © 3,25—4, @ ca. 4 mm.
Die Art hat wieder grosse Aehnlichkeit mit geniculata, ist aber
grösser, hat andere Beinfärbung und zeigt auch sonst mancherlei
Unterschiede. Grau: Stirnstrieme schwarz, hinten tief gespalten,
kaum etwas bestäubt; Stirn ein wenig, Wangen nur in feiner Linie
vorragend, Backen nicht ganz schmal; Fühler kürzer als das Unter-
gesicht, das letzte Glied vorn etwas zugespitzt, schwarzgrau, etwa
3mal so lang als das grauschimmernde 2., Borste dünn, an der Basis:
Nordamerikanische Anthomyiden. 269
wenig verdickt, deutlich pubescent, oft kurz gefiedert, Taster schwarz.
Thorax grau mit schwacher Spur von 3 schmalen dunkler grauen
Striemen, die bisweilen ziemlich deutlich sind, wenn man den Thorax
ganz von hinten betrachtet, die Brustseiten wie gewöhnlich. heller.
Hinterleib fast cylindrisch, von der Seite her etwas zusammengedrückt,
der 3. und namentlich der 4. Ring auf der Mitte mit einem Kranz
langer und kräftiger, abstehender Borsten; bei den meisten Stücken
tragen die 3 letzten Ringe je ein Paar ziemlich grosser und scharf
begrenzter dunkelbrauner Flecke, während eine Spur von solchen
auch auf dem ersten Ring wahrzunehmen ist; bei andern ist diese
Zeichnung nicht so scharf, aber immer deutlich; die beiden Abschnitte
des Hypopygs sind ausserordentlich entwickelt und namentlich der
Endabschnitt. der von der Seite gesehen hinter dem Basaltheil liegt,
fast kugelförmig angeschwollen, jeder: von beiden fast ebenso lang
als der 4. Ring und beide ebenfalls mit einem Borstenkranz versehen;
auch die seitlich zusammengedrückten 'Bauchlamellen sind sehr ent-
wickelt und erstrecken sich fast bis zum Ende des Hypopygs. : Beine
gelb, alle Hüften und die Vorderschenkel von der Basis her in
grösserer Ausdehnung grau, die Tarsen verdunkelt, aber oft: noch
durchscheinend braungelb, Pulvillen und ‚Klauen. etwas verlängert;
bei einzelnen Stücken zeigen die Mittel- und Hinterschenkel obenauf
an. der Spitze die Spur eines kleinen bräunlichen Fleckes; : die
Borsten sind sämtlich lang und kräftig, unterscheiden sich’ aber in
ihrer Zahl und Stellung in nichts von denen der 3 vorhergehenden
Arten. Flügel gelblich tingiert, 3. und 4. Längsader ziemlich deutlich
divergierend, hintere Querader steil und grade, letzter Abschnitt der
4. Längsader meist 2'/,mal so lang als. der vorletzte; ‚Schüppchen
deutlich ungleich, weiss, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht
dem Männchen, die Thoraxstriemen sind aber meist ziemlich deutlich,
der Hinterleib kurz eiförmig und ziemlich hoch gewölbt,. an der
äussersten Spitze etwas zusammengedrückt und die Mittel- und Hinter-
schenkel obenauf an der Spitze meist mit einem deutlichen braunen
Fleck versehen, der sehr selten ganz fehlt, wohl aber häufig. klein
und verwischt ist, kaum jemals einen vollständigen Ring bildet, bei
einzelnen Stücken auch auf die Unterseite gerückt .ist; _betreffs:: der
Hinterleibszeichnung ist noch zu erwähnen, dass der 2. und 3. Ring
je ein Paar Flecke trägt von wechselnder Grösse und Schärfe und
dass der 4. Ring auf seiner Mitte mit einer Reihe an Grösse ver-
schiedener brauner Fleckchen besetzt ist, auf denen die Borsten
stehen; ähnliche braune Flecke zeigen sich auch an. den Seiten. des
2. und 3. Ringes; Flügel intensiver gelblich .als beim . Männchen;
alles übrige wie bei diesem.
270 P. Stein:
Vorkommen: H. (Mass. Ga.) ziemlich zahlreich. N. (Ill.) einige
Männchen.
10. ©. pallipes (9. Cana; capite subquadrato, fronte et
epistomatis lateribus paullo prominentibus, peristomate latiore
quam in praecedentibus speciebus. occipite lato, antennis episto-
mate distincte brevioribus, cinereis. articulo tertio vix triplo lon-
giore secundo. hoc cano, seta nuda, palpis tenuibus nigris;, thorace
unicolore; abdomine subconico, apice obtuso, fere nudo, dorso
einereo, lateribus dilutioribus, punctis brunneis in segmentis tertio
et quarto parum distinctis, interdum deficientibus; hypopygio re-
tracto; pedibus flavis, coxis posterioribus cinereis, tarsis nigris,
anticis dilutioribus, pulvillis et unguibus minutis: alis leviter
flavescentibus, nerv. long. 3 et 4 parallelis, nerv. transv. ord.
recto; squamis parvis, inaequulibus, albis, halteribus flavidis. —
Femina differt colore magis cinereo, abdomine oblongo, apice
acuto, plerumgque immaculato, coxis anticis extrema basi cinereis,
femoribus antieis superne vitta longitudinali obscura notatis.
Long. © 2,5—2,75, 2 :3—3,5 mm.
Hellgrau. Stirnstrieme hinten nur wenig ausgeschnitten, fast
bei jeder Art der Betrachtung mit ziemlich dichter, hellgrauer Be-
stäubung bedeckt, so dass sie sich nicht von den Orbiten abhebt;
Stirn etwas, Wangen wenig vorragend, Backen im Verhältnis zur
geringen Grösse der Art ziemlich breit, Hinterkopf unten stark auf-
geworfen, so dass der Kopf im Profil nahezu quadratisch erscheint,
was für die Art recht characteristisch ist; Fühler erheblich kürzer
als das Untergesicht, 3. Glied kaum 3mal so lang als das grau be-
stäubte 2. und vorn in eine kleine, scharfe Spitze ausgezogen, was
freilich nur mit guter Lupe zu sehen, dann aber recht auffallend ist,
Borste nackt, Rüssel mässig lang, glänzend schwarz, Taster sehr
dünn, schwarz. Thorax einfarbig hellgrau, ohne Spur von Striemung.
Hinterleib ziemlich kurz, fast kegelförmig, die Borsten auf der Mitte
des 3. und 4. Ringes sehr kurz, so dass er fast als nackt bezeichnet
werden kann; auf dem Rücken ist er mehr gelblichgrau, an den
Seiten hellgrau bestäubt und ist entweder ungefleckt oder lässt auf
den. beiden letzten Ringen je ein Paar kleiner. brauner Flecke er-
kennen, von denen die auf dem letzten Ring sehr unscheinbar sind
und oft ganz fehlen; Hypopyg von der Seite gesehen kaum mit der
äussersten Spitze vorragend, doch erkennt man von hinten die beiden
Abschnitte desselben als schmale Ringe, die im letzten Hinterleibsring
versteckt liegen; Bauchlamellen ganz unentwickelt. Beine hellgelb,
Nordamerikanische Anthomyiden. 271
die Vorderhüften bisweilen an der äussersten Basis mit einem kleinen
hellgıauen Fleck, die Mittel- und Hinterhüften ganz grau, Tarsen
schwarz, die vorderen gewöhnlich bräunlichgelb, Pulvillen und Klauen
sehr kurz; die Borsten der Schienen sind dieselben wie bei den
vorhergehenden Arten, aber ungemein kurz und fein. Flügel schwach
gelblich tingiert, was mehr eine Folge der gelben Adern ist, 3. und
4. Längsader: nahezu parallel, hintere Querader steil und gerade oder
ganz schwach geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader etwa
2'/amal so lang als der vorletzte; Schüppchen ziemlich klein, un-
gleich, weiss, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht vollkommen
dem Männchen, doch ist die ganze Färbung etwas dunkler grau, der
Hinterleib länglich und hinten zugespitzt, meist ungefleckt, der graue
Fleck an der Basis der Vorderhüften deutlicher, die Vorderschenkel
obenauf mit grauer Längsstrieme und die Borsten der Beine länge
und kräftiger.
Vorkommen: H. (Ont.), N. (Ill.) mehrere Pärchen.
11. C. flavicowa /Q2. Simillima priori, difert mas an-
tennarum articulo tertio basi saepius plus minusve flavido, ab-
dominis tribus macularum paribus distincetis et cowis omnibus
flavis, femina articulo tertio antennarum vix acuminato, abdo-
minis sex maculis sat magnis et distinctis et coxis ommnibus
flavis. Long. & 2,75—3, @ 3—4 mm, i
Die Art gleicht der vorigen in Grösse, Bau des Kopfes, Länge
der Fühler und allgemeiner Körperfärbung so, dass sie ungemein
leicht mit ihr verwechselt werden kanı. Das 3. Fühlerglied des
Männchens ist an der Basis oft in grösserer Ausdehnung schmutzig
gelb gefärbt, die Borste bei starker Vergrösserung pubescent. die 3
letzten Hinterleibsringe mit je 2 deutlichen braunen Flecken ver-
sehen, sämtliche Hüften gelb und die Borsten der Schienen länger
und kräftiger. — Das Weibchen wird am sichersten von dem der
vorigen Art durch die gelbe Färbung der Hüften und das Vorhanden-
sein von 6 deutlichen Hinterleibsflecken unterschieden werden; zu
bemerken wäre noch, dass das 3. Fühlerglied an der vordern untern
Ecke in keine Spitze ausgezogen ist. Ein sehr feiner Unterschied
liegt noch in der Stellung der Präapikalborste auf der Aussenseite
der Hinterschienen, die bei der vorliegenden Art deutlich höher steht
als die letzte kleine Borste auf der dem Körper abgewandten. Seite,
während bei pallipes beide nahezu in gleicher Höhe stehen.
Vorkommen: N. (11l.) 6, 8 2.
272 Be P. Stein:
12. ©. nivea Lw. (Dipt. Am. sept. ind. X, 70). J. (Pa.) 1 co.
13. C. ealopvga Lw. (Dipt. Am. sept. ind. X, 71). N. (M.)
170,
14. C. antennalis a“. Dilute grisea; fronte et epistomatis
lateribus minime prominentibus, ore retracto, peristomate modice
lato, antennis epistomate distincte. brevioribus, totis flavis, seta
tenui, basi vio incrassata, fere nuda, palpis filiformibus, pallidis;
thorace et scutello immaculatis; abdomine subeylindrico, primis
duobus segmentis flavido-rufo-pellueidis, linea media in secundo
segmento et apice griseis, binis maculis in tertio et quarto seg-
mento brunneis, hypopygio prominente griseo, appendieibus sub-
analibus flavis; pedibus totis flavis, tarsis posticis vim obscuri-
oribus, pulvillis et unguibus brevibus; alis dilute flavicantibus,
nerv. long. 3 et 4 paullo divergentibus, nerv. transv. ord.. per-
pendiculari et recto, squamis inaequalibus albis, halteribus Aa-
vidis. Long. ca. 4 mm.
Hellgrau. Augen durch eine hinten nicht tief ausgeschnittene,
zum grössten Theil röthlichgraue Stirnstrieme und graue Orbiten
verhältnismässig nicht sehr breit getrennt, Stirn und Wangen nur in
feiner Linie vorragend, Mundrand vollständig zurückgezogen, so dass
keine Spur von vorspringender Ecke gebildet wird, Backen mässig
breit, Hinterkopf unten stark gepolstert; Fühler bedeutend kürzer
als das Untergesicht, selbst den untern Augenrand nicht erreichend,
ganz gelb, Borste dünn, bräunlichgelb, an der äussersten Basis nur
schwach verdickt, fast nackt, doch ist es nieht unwahrscheinlich,
dass die Pubescenz bei dem einzigen vorliegenden Stück nur ab-
gerieben ist; Rüssel ziemlich schlank, hellpechbraun, Taster faden-
förmig, blassgelb. Thorax und Schildchen einfarbig grau, ohne Spur
von Striemung, die Brustseiten wie gewöhnlich heller. Hinterleib
fast ceylindrisch, deutlich länger als Thorax und Schildehen zusammen,
die ersten Ringe nur an den Seiten, der 4. auf der Mitte und am
Hinterrand beborstet; die beiden ersten Ringe sind ‚durchscheinend
rothgelb. und: geht diese Färbung, aber nicht mehr durchscheinend,
nach dem Bauche zu auch auf den 3., ja selbst den 4. Ring über;
eine schmale. Längslinie auf dem 2. und der 3. und 4. Ring obenauf
grau; die beiden letzten Ringe tragen je ein Paar ziemlich lang-
gestreckter, dunkelbrauner Flecke, die namentlich sehr scharf hervor-
treten.. wenn man den Hinterleib ganz schräg von hinten betrachtet;
das von.der Seite gesehen deutlich vorragende Hypopyg lässt einen
ziemlich breiten Basaltheil und.einen unter diesem liegenden.schmalen
Nordamerikanische Anthomyiden. 273
Endtheil erkennen, die beide grau gefärbt und fast nackt sind; der
gelb gefärbte Penis liegt zwischen den deutlich entwickelten, gelb
gefärbten und an ihrem untern Rand mit Borstenhaaren besetzten
Bauchlamellen. Beine nebst den Hüften gelb, die Hintertarsen etwas
verdunkelt, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen mit einer
feinen und kleinen Borste auf der dem Körper abgewandten Seite,
Mittelschienen ebenfalls mit einer Borste auf der Hinterseite, (eine
zweite kleinere auf der Vorderseite ist möglicherweise vorhanden,
aber abgerieben) und Hinterschienen mit einer längeren Borste auf
der äussern dem Körper abgewandten Seite und einer kleinen, tiefer
stehenden auf der Innenseite. Letzter Abschnitt der 4. Längsader
etwa 2'/:mal so lang als der vorletzte; alles übrige wie in der
Diagnose.
Vorkommen: H. (Ga.) 1 c.
15. C. nudiseta fd Q. Cana; fronte prominente, epistomatis
lateribus angustis, peristomate satis lato; antennis longis, sordide
favis, apice griseis, articulo tertio triplo vel quadruplo longiore
secundo, seta nuda, basi incrassata, palpis tenuibus, pallidis;
thorave immaculato; abdomine oblongo-cylindrico, segmentis duo-
bus primis flavido-pellucidis, duobus ultimis griseis, punctis binis
in segmentis secundo et tertio obsoletissimis. hypopygio fere prorsus
retracto; pedibus pallide flavis, tarsis paullo obscurioribus, pul-
villis et unguibus minutis; alis subflavidis, nerv. long. 3 et 4
parallelis. nerv. transv. ord. perpendiculari et recto, sqguamis in-
aequalibus, albis, halteribus flavidis. — Femina simillima mari,
difert statura majore, antennis apice latius cinereis, abdomine
‚subovato, aut toto flavido-rufo, aut apice griseo, immaculato.
Long. ö 3—4, @ 4—5,5 mm.
Hellgrau bis hellgelblichgrau. Die hinten ausgeschnittene, nicht
sehr breite Stirnstrieme ist dicht grau, ganz vorn oft röthlich- oder
gelblichgrau bestäubt und hebt sich nur wenig von den Orbiten ab,
die etwa halb so breit sind wie die Stirnstrieme und nebst den
übrigen Theilen des Kopfes hellgrau gefärbt sind; Stirn ziemlich
deutlich, Wangen wenig vorragend, Backen verhältnismässig breit,
Mundborste lang und kräftig. über derselben nur ein ganz kleines,
feines Börstehen; Fühler schlank und lang, kaum etwas kürzer als
das Untergesicht, schmutziggelb, an der äussersten Spitze aschgrau,
3. Glied wohl Amal so lang als das 2., Borste nackt, an der Basis
verdickt, 2. Glied ziemlich deutlich, Taster sehr dünn, blassgelb.
XZ1. Heft II u. IV. 18
374 P. Stein:
Thorax einfarbig, auf dem Rücken mit schwacher gelblichgrauer
Bestäubung, a annähernd zweireihig. Hinterleib so lang wie Thorax
und Schildchen zusammen, länglich, am Ende seitlich etwas zusammen-
gedrückt, so dass er zugespitzt erscheint, die beiden letzten Ringe
mit mehr oder weniger vollständigem Borstenkranz auf der Mitte,
der letzte ausserdem noch am Hinterrand; die beiden ersten Ringe
sind durchscheinend gelb, die beiden letzten grau, eine schwache
Andeutung von je einem bräunlichen Punktpaar auf dem 2. und 5.
Ring ist meist vorhanden; Hypopyg fast ganz im letzten Ring ver-
steckt, grau, von der Seite gesehen nur wenig, höchst selten etwas
mehr vorragend, Bauchlamellen wenig entwickelt. gelb gefärbt Beine
einfarbig blassgelb, Tarsen etwas verdunkelt, Pulvillen und Klauen
kurz; Vorderschienen mit einer ziemlich feinen Borste auf der dem
Körper abgewandten Seite, Mittelschienen mit je einer Borste auf
der vordern und hintern Aussenseite, und die Hinterschienen mit
einer Borste auf der äussern dem Körper abgewandten Seite und
einer viel kürzeren innen. Flügel blassgelb, 3. und 4. Längsader
parallel oder schwach divergierend, hintere Querader steil und gerade,
letzter Abschnitt der 4. Längsader etwa 2'/;mal so lang als der vor-
letzte, Randdorn fehlend; Schüppchen ungleich, weiss, Schwinger
blassgelb. — Bei dem Weibchen sind die Fühler am Ende in aus-
gebreiteterer Weise grau gefärbt, so dass oft nur die Basis schmutzig
gelb ist, der Hinterleib breiter. eiförmig und entweder ganz röthlich-
gelb oder die Spitze grau, ohne Spur von Flecken; letzter Abschnitt
der 4. Längsader 1\/;—2mal so lang als der vorletzte, alles übrige
wie beim Männchen.
Vorkommen: H. (Mass.) ziemlich zahlreich.
Anm. 1. Die Art hat ausserordentliche Aehnlichkeit mit der von
mir in der Wiener ent. Zeitung 1897, S. 26 genau auseinandergesetzten
©. elegantula Rd., unterscheidet sich aber in beiden Geschlechtern
durch die weiter vorragende Stirn, die breiteren Backen, ganz nackte
Fühlerborste und deutliche Akrostichalbörstchen, im männlichen Ge-
schlecht durch die 2 Borsten der Mittel- und Hintersehienen, und
im weiblichen durch die ausgebreitetere gelbe Färbung des Hinterleibs
und die auch an der Spitze nie gebräunten Taster.
Anm. 2. Bei zahlreichen Exemplaren der Hough’schen Samm-
lung ist das Grau der eben beschriebenen Art auf Stirn und Thorax
mehr bräunlichgrau, die Fühler in ausgedehnterer Weise braun, so
dass meist nur das 2. Glied und die Basis des 3. gelb erscheint,
während die blassgelbe Färbung der Beine und des Hinterleibs mehr
Nordamerikanische Anthomyiden. 275
ins Röthlichgelbe verwandelt ist. Da alle übrigen Merkmale aber
gemeinsam sind, so kann ich diese Stücke, die auf den ersten
Anblick allerdings den Eindruck einer andern Art machen, nur
als eine dunklere Varietät der vorbeschriebenen Art auffassen, um
so mehr, als sie mit ihr zur selben Zeit und am selben Ort ge-
fangen sind.
16. ©. tibialis SQ. Obscure cinerea; oculis vitta frontali
didyma obscura, levissime griseo-pollinosa et orbitis brunneo-
pollinosis disjunctis, fronte paullo sed distincte, epistomatis la-
teribus non prominentibus, peristomate angustissimo; antennis
longis et validis, nigris, epistomate vi® brevioribus, articulo tertio
quadruplo longiore secundo, seta triente basali incrassata, te-
nuissime pubescente. proboscide modice longa et crassa, nitida,
palpis sat parvis, nigris; thorace obscure cinereo, vittis tribus
angustis brunneis plus minusve perspicuis; abdomine angusto,
oblongo, apice obtuso, cinereo-pollinoso, primo segmento fere toto,
reliquorum vitta media et maculis binis sat magnis brunneis;
hypopygio a latere viso paullo ewserto, appendicibus subanalibus
minutis; pedibus nigris, trochanteribus et tibiis obscure rufis,
pulvillis et unguibus minutis; alis subhyalinis, nerv. long. 3 et 4
parallelis, nerv. transv. ord. recto, squamis inaequalibus albidis,
halteribus flavidis. — Femina difert statura majore, antennis
paullo brevioribus et minus validis, abdomine ovato, obsoletius
notato et tibiis dilutius flavidis. Long. 3—4 mm.
Grundfarbe dunkelgrau mit einem Stich ins Bläuliche, bisweilen
aber auch ins Bräunliche. Die hinten tief ausgeschnittene Stirnstrieme
ist schwarz und wenig bestäubt, so dass sie auch von vorn gesehen
verhältnismässig deutlich ist, während die Orbiten und der Ausschnitt
bräunlichgrau bestäubt sind; auf den Orbiten geht diese Färbung
aber vorn bald ins Aschgraue über und bleibt so auf dem ganzen
Untergesicht; Stirn deutlich, aber mässig, Wangen gar nicht vorragend,
so dass das Untergesicht etwas zurückweicht, Backen äusserst schmal;
Fühler so lang wie das Untergesicht, kräftig, schwarz, 3. Glied 4mal
so lang als das etwas grau bestäubte 2., Borste dünn, im Basaldrittel
verdickt, kaum mit guter Lupe schwach pubescent, Rüssel ziemlich
kurz und mässig dick, glänzend schwarz, Taster fadenförmig. schwarz.
Thorax mit 3 verhältnismässig deutlichen, bräunlichen Längsstriemen,
die sich allerdings, weil die Grundfarbe schon ziemlich dunkel ist,
nicht sehr scharf abheben, Brustseiten grünlichgrau. Hinterleib so
lang wie Thorax und Schildchen zusammen, ziemlich schmal, Jänglich,
18*
I76 P. Stein:
nackt, nur auf den beiden letzten Ringen mit locker stehenden Borsten;
ganz von hinten gesehen zeigt er sich schwach grau oder gelbgrau
bestäubt und lässt nur bei dieser Betrachtung die Zeichnung einiger-
massen deutlich erkennen; dieselbe besteht aus einer ziemlich breiten,
bräunlichen Rückenlinie und auf den 3 letzten Ringen aus je zwei
ziemlich grossen, rundlichen, braunen Flecken. die auf dem letzten
Ring einander mehr genähert sind und auf diese Weise beinahe mit
der Mittellinie verschmelzen; der I. Ring ist ganz braun; der Basal- -
theil des Hypopygs ragt nur als ganz schmaler, kaum sichtbarer.
unvollständiger Ring hervor, während der Endtheil kolbig hervortritt
und auch von der Seite gesehen deutlich, wenn auch nur mässig,
den Hinterleib überragt; Bauchlamellen unansehnlich. Beine schwarz,
Schenkelringe und Schienen roth, aber meist sehr verdunkelt, Pul-
villen und Klauen kurz; Vorderschienen mit einer ziemlich feinen
Borste auf der Mitte, Mittelschienen mit 2 stärkeren, und Hinter-
schienen ebenfalls mit 2, von denen die auf der äussern dem Körper
abgewandten Seite recht kräftig und lang ist, während die auf der
Innenseite auffallend kurz und zart ist. Flügel glashell, Adern sehr
zart, letzter Abschnitt der 4. Längsader ziemlich doppelt so lang
als der vorletzte. — Das Weibchen ist meist grösser, das 3. Fühler-
glied weniger plump, Thoraxstriemung deutlicher, Hinterleib breiter,
Schenkelringe und Schienen heller und die Borsten wie gewöhnlich
kräftiger.
Vorkommen: H. (Ga.), J. (Pa.), N. (Nl.).
17. C. albifrons Zett. SQ = obscuripes Rd.
Die Art stimmt vollständig mit einem von Herrn Pokorny
unter obigem Namen aus Oesterreich erhaltenen Pärchen und mit
einem Männchen, das ich von Herrn Wüstnei aus Sonderburg
(Alsen) besitze. Der Zetterstedt’schen Beschreibung habe ich
nur weniges zuzufügen. Die Stirn des Männchens erscheint, schräg
von vorn gesehen, mit dichter weissgrauer Bestäubung bedeckt, von
der sich die hinten bis zur Fühlerbasis ausgeschnittene Stirnstrieme
durch etwas grauere Färbung noch dadurch um so schärfer abhebt,
als die durch den Ausschnitt übrig gelassenen Seitentheile nur sehr
schmal sind. Thorax ungestriemt, de vor der Naht 2, hinter der-
selben 3, a zweireihig. Die Flecke des Hinterleibs heben sich nur
selten deutlich ab und sind um so besser wahrzunehmen, je schräger
von hinten man den Hinterleib betrachtet; dass sich zwischen ihnen
eine mehr oder weniger deutliche Rückenlinie findet, erwähnt
Nordamerikanische Anthomyiden. 277
Zetterstedt nicht. Vorderschienen mit einer Borste auf der dem
Körper abgewandten Seite. Mittelschienen mit 2 Borsten hinten,
etwas nach aussen gerückt, und Hinterschienen mit 2 Borsten auf
der äussern dem Körper abgewandten Seite und 2 innen. — Das
Weibchen ist beträchtlich grösser, seine Stirn nicht weiss-, sondern
selbgrau bestäubt und die Hinterleibsflecke in der Regel deutlicher. —
Länge X 2,5—3, 9 ca. 4 mm.
Vorkommen: H ı\Mass.) zahlreich.
Eine Anzahl nur im weiblichen Geschlecht vorliegender Coenosia-
Arten habe ich ausser Acht lassen müssen.
XXVI. Schoenomyza Hal.
1. Sch. chrysostoma Lw. Ö'Q. (Dipt. Am. sept. ind. IX, 86).
H. (Ont. Mass.) sehr zahlreich, N. (Ill.) einige Stücke.
XXVIH. Lispa Latr.
1. L. albitarsis 59. Capite sordide ochraceo, palpis
modice dilatatis sordide flavidis; thorace cinereo, vittis tribus
obsceurioribus obsoletis; abdomine subeylindrico, albido-nigro-
marmorato; pedibus nigris, articulo primo tarsorum anticorum
apice, secundo et tertio totis pallide flavis; alis hyalinis, nervis
long. 3 et 4 fere parallelis, nervo transv. ord. perpendiculari et
recto; squamis albis, halteribus flavidis. — Femina simillima
mari, differt tarsis antieis totis nigris, tibiis posterioribus plus
minusve rufis. Long. 5—6 mm.
Der ganze Kopf ausser der schwarzen, hinten bis zur Fühler-
basis eingeschnittenen Stirnstrieme schmutzig ockergelb bestäubt;
Fühler wenig kürzer als das Untergesicht, Borste lang-, aber ziemlich
spärlich gefiedert, an der Spitze nackt; Taster mässig breit, schmutzig
weissgelb. Thorax dunkelgrau bestäubt, mit 3 noch dunkleren, ziem-
lich verloschenen Rückenstriemen. Hinterleib fast eylindrisch, oft
höher als breit, der letzte Ring ziemlich plötzlich zugespitzt, mit
hellgrauer Bestäubung, die auf dem Rücken allerdings grösstentheils
durch die schwarze Zeichnung verdrängt wird; dieselbe besteht auf
jedem Ring aus einer breiten, schwarzgrauen, nur einen schmalen
Hinterrand des Ringes freilassenden Binde, die am Vorderrand zu
beiden Seiten, am Hinterrand in der Mitte etwas ausgerandet ist und
sich bis zu den Seiten des Hinterleibs erstreckt; auf dem letzten
Ring ist die Ausrandung am Hinterrand am unbedeutendsten, während
die Binde auf diesem Ring am Hinterrand kaum einen feinen Saum
278 P. Stein:
freilässt. Beine schwarz, die 3 Basalglieder der Vordertarsen seitlich
zusammengedrückt und die Spitze des ersten, sowie das ganze 2.
und 3. Glied durchscheinend blassgelb, ein Merkmal, an dem allein
schon die Art kenntlich ist; Vorderschienen mit je einer Borste
aussen und auf der dem Körper abgewandten Seite, Mittelschienen
ebenfalls mit 2 Borsten, einer recht langen auf der Aussen- und
einer kürzeren auf der Hinterseite, Hinterschienen aussen dem Körper
abgewandt mit einer Reihe von Borsten, unter denen zwei durch
grössere Länge auffallen, während sich auf der Innenseite nur eine
befindet; auch die Beborstung der Schenkel ist ziemlich charac-
teristisch; die Mittelschenkel zeigen auf ihrer Unterseite in der Mitte
eine isoliert stehende kräftige Borste, während die Hinterschenkel
unterseits in der Nähe der Basis eine auffallend lange und etwas
weiter nach der Mitte zu eine kürzere Borste tragen. Flügel glas-
hell, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader steil und
grade; Schüppchen weiss, Schwinger gelblich. — Das Weibchen
gleicht dem Männchen, ist aber gewöhnlich bedeutend grösser, der
Hinterleib ist breiter, die Vordertarsen sind ganz schwarz und die
Mittel- und Hinterschienen meist gelbroth.
Vorkommen: A. (Kans.), H. (Ga. Mass.), J. (Pa.), N. (Ill.)
zahlreich.
2. L. nigromaculata SQ. (Capite griseo seu ochraceo,
epistomatis lateribus juxta antennarum basin macula atra or-
natis, seta mystacina deficiente; antennis distincte brevioribus
epistomate, seta brevi, basi incrassata, longe plumata; palpis
basi tenuissimis, apice subito et valde dilatatis, nigris; thorace
nigro-brunneo, lineis quatuor viw distinguendis; abdominis tribus
primis segmentis griseis, linen media abbreviata et maculis late-
ralibus in singulis segmentis brunneis, segmento quarto ochraceo
vel flavido-griseo, maculis duabus approwimatis obsoletissimis;
hypopygio atro, macula basali nivea; pedibus nigris simplicibus;
alis subhyalinis, nervis long. 3 et 4 parallelis, nervo transv. ord.
recto, squamis albis, halteribus nigris. —- Femina difert seta
mystacina distincta, abdominis linea media fere continua et
quarti segmenti maculis mediis antice connewis, postice disjunctis,
nigris. — Long. 6—7 mm.
Orbiten und das bis zur Fühlerbasis reichende Scheiteldreieck
rostbräunlich bestäubt, Wangen, Untergesicht und Backen weissgrau
oder ockergelb, neben der Fühlerbasis auf den Wangen ein sammet-
schwarzer Fleck; die starke Borste an der Vibrissenecke fehlt;
Fühler sichtlich kürzer als das Untergesicht, das graulich schim-
Fr
Nordamerikanische Anthomyiden. 279
mernde 3. Glied kaum doppelt so lang als das tiefschwarze 2., Borste
kurz, an der Basis merklich verdickt, lang gefiedert, an der Spitze
nackt; Taster an der Basis sehr dünn, dann plötzlich und stark er-
weitert, schwarz. Thorax und Schildchen schwarzgrau, etwas glän-
zend; betrachtet man den ersteren von hinten, so bemerkt man, bei
frischen Exemplaren wahrscheinlich recht deutlich, 4 tiefschwarze
Striemen, von denen die mittleren feiner, die äussern breiter und
an der Quernaht unterbrochen sind und sich verhältnismässig deut-
lich abheben, da die Brustseiten bei dieser Betrachtung graulich
bestäubt sind; betrachtet man den Thorax von vorn, so sieht man
die Anfänge der vier Striemen von der grauen Bestäubung sich
ziemlich deutlich abheben, bemerkt aber in der Mitte noch eine
bräunliche, vorn mehr oder weniger verkürzte Längslinie. Hinterleib
länglich eiförmig, etwas breiter als der Thorax, nackt, nur der
letzte Ring an seinem Hinterrand mit einer Reihe abstehender
Makrochäten; die 3 ersten Ringe sind meist grau, selten grünlich-
oder gelblichgrau, der letzte dagegen in der Regel ockergelb bestäubt;
jeder der 3 ersten Ringe trägt eine feine, bräunliche, hinten meist
abgekürzte Mittellinie, die oft fleckenartig wird, sehr selten aber
ganz fehlt, und ausserdem 2 schwarzbraune Seitenflecke, die auf
dem 1. Ring oft ganz fehlen, mindestens aber sehr verloschen und
stumpf sind, während sie auf dem 2. und 3. Ring eine ziemliche
Ausdehnung erreichen, mehr oder weniger scharf begrenzt sind und
durch ihren Glanz auffallen; der letzte Ring endlich trägt ein Paar
sehr verloschener, einander genäherter und am Vorderrand oft ver-
bundener Flecke; das Hypopyg ist sammetschwarz, stumpf und
trägt an der Basis einen scharf begrenzten, schneeweissen Mittel-
fleck. Beine schwarz, grau bestäubt, Pulvillen und Klauen kurz;
die Behaarung auf der Unterseite der Vorder- und Mittelschenkel
ist fein und zottig, während sich auf der Unterseite der Hinter-
schenkel eine Reihe längerer und stärkerer Borstenhaare findet, die
sich etwa vom Basaldrittel bis zur Spitze erstrecken; die Vorder-
schienen sind borstenlos, die Mittelschienen tragen je eine Borste
aussen und hinten, während die Hinterschienen auf der äussern
dem Körper abgewandten Seite eine continuierliche Reihe feiner
Borstenhaare tragen, zwischen denen in der Mitte etwa eine längere
und kräftigere Borste hervorragt. Flügel fast glashell, 3. und 4.
Längsader parallel, hintere Querader grade; Schüppchen weisslich
mit ganz feinem gelblichem Saum, Schwinger schwärzlich mit etwas
hellerem Stiel. — Das Weibchen gleicht dem Männchen, nur ist
die Mundborste vorhanden und kräftig, der Thorax etwas mehr
bestäubt und die Striemung infolgedessen deutlicher, der Hinterleib
280 P. Stein:
breiter und etwas flacher; Bestäubung und Zeichnung desselben
ganz ähnlich wie beim Männchen, nur ist die Mittellinie der ein-
zelnen Ringe hinten weniger abgekürzt, so dass der Hinterleib
fast eine zusammenhängende Rückenlinie zeigt; die Seitenflecke
der einzelnen Ringe hängen vorn oft mit denen des vorher-
gehenden Ringes zusammen und die Flecke des letzten Ringes sind
deutlicher.
Vorkommen: A. (Id. Kans. S.D.) ziemlich zahlreich. J. (Pa.).
Anm. Die Art stimmt in Grösse, Gestalt, Färbung und
Zeichnung fast vollkommen mit L. supereciliosa Lw. überein, unter-
scheidet sich aber sofort durch den Mangel der Mundborste, die
weit dürftigere Beborstung der Mittelschienen und das Vorhandensein
der längeren Borste auf der dem Körper abgewandten Seite der
Hinterschienen, die bei supereiliosa fehlt.
3. L. uliginosa Fl. ©9. A. (id.), J. (Bar) zErerener
N. (11.).
4. L. Nasoni 9. Simillima L. uliainosae Fll., difert
abdomine paullo breviore, colore multo clariore, maculis abdominis
distinctissimis et imprimis setis dorsocentralibus postsuturalibus
quatuor. Long. ca. 6,5 mm.
Die Art gleicht so ungemein der L. uliginosa Fll., dass ich
auf die blossen Färbungsunterschiede hin Bedenken getragen hätte,
sie als neu aufzustellen; indessen zeigt sich ein plastisches Merk-
mal, welches die Selbständiekeit der Art ausser Zweifel stellt.
Während uliginosa nämlich stets 3 Dorsocentralborsten hinter der
Naht trägt, finden sich bei Nasoni regelmässig 4, von denen die 2
vorderen etwas kürzer und schwächer sind; dass dies Merkmal
constant ist, beweisen die aus verschiedenen Gegenden stammenden
Exemplare. Im übrigen wären noch folgende Unterscheidungs-
merkmale anzuführen. Die Wangen tragen bei «liginosa unten bis
fast zur Mitte hinauf ziemlich ansehnliche Börstchen, die bei Na-
soni zwar auch vorhanden, aber weit kürzer und spärlicher sind;
der Thorax der letzteren Art ist heller bestäubt, vollständig stumpf
und lässt die Striemung undeutlicher erkennen als bei uliginosa,
bei welcher namentlich die Mittellinie verhältnismässig deutlich
hervortritt. Der Hinterleib ist zwar auch eylindrisch, aber ent-
schieden etwas kürzer und breiter als bei wulöginosa, ist hellgrau
bestäubt und lässt dadurch die dunklen, schwach glänzenden Rücken-
flecke ungemein deutlich hervortreten, während dieselben bei uligi-
nosa sich meist nur wenig scharf von der weit dunkleren Bestäubung
Nordamerikanische Anthomyiden. 281
abheben; mit gleicher hellgrauer Bestäubung ist das nur wenig
hervortretende Hypopyg bedeckt. Schenkel schwarz, dicht grau be-
stäubt, ihre Spitze in etwas grösserer Ausdehnung als bei uliginosa
nebst den Schienen gelb. Im Flügelgeäder zeigt sich insofern ein
geringer Unterschied zwischen beiden Arten, als bei uliginosa. die 3.
und 4. Längsader an der Spitze ganz schwach und fast unmerklich
divergieren, während dieselben bei Nasoni vollkommen parallel sind,
Ja eher eine Kleinigkeit sich nähern. In allem übrigen stimmen
beide Arten überein. Die angeführten Unterschiede gelten sämtlich
auch für das weibliche Geschlecht.
Vorkommen: A. (S.D.), H. (Ga.), N. (Ill.) ziemlich zahlreich.
5. L. sociabilis Lw. 59. H. (Mass.) ein Pärchen.
6. L. tentaculata Deg. SQ. A. (Id. Kans. S.D. Wash.)
zahlreich.
Unter den 20 X und 17 9, die mir vorliegen, befinden sich
3 und 7 ©, bei denen Mittel- und Hinterschienen verdunkelt,
aber an der Basis gelbroth gefärbt sind, 4 cf und 2 9, bei denen
die Mittelschienen verdunkelt, die Hinterschienen gelb sind, und
endlich 13 X und 8 9, bei denen Mittel- und Hinterschienen gelb
sind. Da die gelbe Färbung der Schienen ein Merkmal ist, welches
bisher als unterscheidend für L. consanguinea Löw angesehen
wurde, die amerikanischen Stücke aber sicherlich nichts weiter sind
als Zentaculata, so mache ich hier auf diejenigen Merkmale auf-
merksam. durch welche sich in Wahrheit die beiden so ähnlichen
Arten unterscheiden. Das Männchen von tentaculata trägt con-
stant auf der Unterseite der Hinterschenkel eine Reihe von meist
4 langen Borstenhaaren, die sich von der Mitte bis gegen die
Spitze erstrecken, während das Weibchen an derselben Stelle nur
eine kräftigere Borste trägt; bei consanguinea dagegen sind die
Hinterschenkel in beiden Geschlechtern auf der Unterseite ganz
nackt. Ein zweiter, zwar subtilerer, aber ebenfalls constanter Unter-
schied ist der, dass bei Zentaculata unmittelbar vor dem Schildchen
keine Spur von Akrostichalbörstchen zu bemerken ist, während
sich bei consanguinea an dieser Stelle ein deutliches, wenn auch
kleines Paar findet.
Im übrigen stimmen die Stücke der Aldrich’schen Samm-
lung mit unsern europäischen Exemplaren der L. tentaculata
überein, nur finden sich bei jenen auf der dem Körper abgewandten
Seite der Hinterschienen fast durchweg 2--3 Borsten, während unsere
Exemplare an dieser Stelle nur 1 Borste zeigen.
282 P. Stein:
Ich schliesse hiermit diese Arbeit, darf aber die Hoffnung aus-
sprechen, durch weiteres Material, das mir theilweise aus denselben
Quellen versprochen ist, über kurz oder lang neue Beiträge liefern
zu können.
— m. _
Verbesserungen und Nachträge.
Während des Druckes der vorstehenden Arbeit erhielt ich von
Herrn de Hough eine weitere kleine Sendung von Anthomyiden,
die zum grössten Theil aus Louisiana (La.) stammen, und unter denen
nebst einigen neuen Arten viele schon beschriebene sind, die aber
die bisher gemachten Angaben in manchen Punkten vervollständigen.
Die Bemerkungen, die ich in dieser Beziehung zu machen habe, sind
folgende.
S. 162, 2.9 v.u. muss es statt „Gattung“ Familie heissen.
S. 164, Z. 16 v.u. Ich muss bemerken, dass die an dieser Stelle
angedeutete Arbeit bisher noch nicht erschienen ist.
S. 165, Z.1 v.o. Hinter AJydrotaea fehlt der Autorname R.D.
S. 167, 2.3 v.u. Ein in der neuen Sendung befindliches /, von
Herrn de Hough in Mass. gefangen, ist 6 mm lang, wohl ausgefärbt
und zeigt dieselbe characteristische Beborstung des Mittelmetatarsus.
Der Hinterleib ist von hinten gesehen mit ziemlich deutlicher blaulich-
grauer Bestäubung bedeckt und lässt eine breite, nach hinten sich
allmählich verschmälernde Rückenstrieme erkennen. Noch grössere
Aehnlichkeit als mit meteorica L. hat: diese Art, wie das neue Stück
zeigt, mit velutina Zett.
S. 170, Z.18 v. u. fehlt hinter Zomalomyia der Autor Bouche.
S. 176, Z. 11 v. o. zuzufügen: H. (La.) zahlreich.
S. 176 zu trimaculata ist zu bemerken, dass sich in der neuen
Sendung zahlreiche Männchen befinden, die sich nur durch hellere
Flügel und Schüppchen von der beschriebenen Form unterscheiden,
in der Beborstung der Beine aber vollkommen übereinstimmen, so
dass es zweifellos dieselbe Art ist. Hinter /rimaculata ist ferner
eine neue Art einzuschalten, die ich wegen ihrer grossen Aehnlich-
keit mit /emorata Lw. femoralis nenne, und die sich von ihr nur
durch die Beborstung der Hinterschienen unterscheidet. Die letzteren
nämlich, die bei femorata auf der Innenseite mit einer continuier-
lichen Reihe zottiger Borstenhaare besetzt sind, zwischen denen man
aber nie eine stärkere Borste unterscheidet, tragen bei der neuen
Art nur eine stärkere Borste auf der Innenseite und sind im übrigen
an dieser Stelle ganz nackt. Mein erster Gedanke, dass die zottige
Behaarung nur abgerieben sei, wird dadurch widerlegt, dass sich bei
Nordamerikanische. Anthomyiden. 283
sämtlichen 5 mir vorliegenden Männchen ausser der stärkeren Borste
auch nicht die Spur eines übriggebliebenen Härchens findet und dass
es doch höchst sonderbar wäre, wenn alle Behaarung bis auf dies
eine Börstehen abgerieben sein sollte. Die Beborstung der Hinter-
schenkel ist genau dieselbe wie bei femorata; dieselben tragen
nämlich unterseits auf der dem Körper abgewandten Seite vor der
Spitze eine Reihe von etwa 6 sehr langen Borstenhaaren, ein Merk-
mal, wodurch sich beide Arten zugleich von trimaculata unter-
scheiden. Bei der ausserordentlichen Aehnlichkeit der drei Arten
werden ihre Weibchen, auch wenn sie in copula en werden
sollten, sich kaum unterscheiden lassen.
S. 177, Z.7 v.o. Als Homalomyia-Arten sind noch zuzufügen:
15. H. minutipalpis Stein @ (Berl. ent. Zeitung 1895,
S. 106). H (Mass.) 4 9.
16. H. pellueida (2. Nigra, fere opaca; thoracis poste-
riore parte et scutello vix levissime fusco-pollinosis; abdomine
subdepresso, flavido-rufo pellucido, linea media in singulis seg-
mentis vir trigone dilatata et quarto segmento toto nigro-cinereis;
pedibus nigris, tibiis partim obscure brunneis; pectore inter cowas
anticas et intermedias spinis duabus rectis armato, cowis inter-
medis singulis spinis apice retro curvatis instructis; alis leviter
brunnescentibus, nerv. long. 3 et 4 apice paullo convergentibus,
nerv. transv. ord. perpendieulari et leviter flewo; squamis in-
aegualibus, sordide Havidis, halteribus flavidis. — Femina thorace
cinereo-pollinoso, abdomine nigro-brunneo, basti lateribus flavido-
rufis subpellueidis difert. Long. & 6,5. @ ca. 5 mm.
Die Art sieht durch die tief schwarzbraune, kaum etwas gleissende
Färbung des Thorax und den durchscheinend gelben Hinterleib
einem grossen Exemplar der HA. difficilis m. ähnlich, unterscheidet
sich aber sofort durch die in der Diagnose angegebenen Merkmale
von dieser und allen andern Homalomyia-Arten. Auf eine ausführ-
liche Beschreibung kann ich daher verzichten. Die Bewehrung der
Mittelbrust und der Mittelhüften ist genau dieselbe wie bei hamata
Megq., fuscula Fll. und insignis m., von denen allen sie sich aber
durch die abweichende Färbung des Hinterleibes unterscheidet.
Derselbe, in seiner Form dem der H. ineisurata Zett. gleichend,
ist auf den 3 ersten Ringen durchscheinend mit etwas verdunkelt
gelber Färbung, zeigt ganz schräg von hinten betrachtet hier und
da dünne weissliche Bestäubung und trägt auf den 3 ersten Ringen
eine dunkle Mittelstrieme, die sich an den Hinterrändern der Ringe
kaum oder nur verloschen zu einem Dreieck erweitert, während der
letzte Ring ganz schwarzgrau ist und ebenfalls dünne weissgraue
284 | P. Stein:
Bestäubung zeigt; das kaum vorragende Hypopyg ist durch eine
deutliche Längsfurche getheilt. Färbung der Beine, wie oben an-
gegeben; die Mittelschienen scheinen nach der Spitze zu allmählich
etwas anzuschwellen, doch kann ich darüber, wie über die Pubescenz
der Innenseite nichts Genaues sagen, da beide Schienen dem Schenkel
dicht anliegen; auch ist die genaue Beschreibung zur Erkennung der
Art überflüssig. Die Hinterschienen tragen aussen eine Borste von
grösserer Länge, aussen dem Körper abgewandt eine Reihe von 5—6
kürzeren, nach der Spitze zu wenig länger werdenden Börstchen,
und innen dem Körper abgewandt eine fast continuierliche Reihe
von Borstenhaaren; auch auf der innern dem Körper zugekehrten
Seite findet sich eine Anzahl kurzer Börstehen. Alles übrige wie
in der Diagnose. — Der Thorax des Weibchens ist grau bestäubt,
der Hinterleib schwarzbraun, an den Seiten des 1. und 2. Ringes
durchscheinend mit derselben dunkelgelben Färbung wie beim Männ-
chen. Erwähnen will ich noch, dass das 2. Fühlerborstenglied bei
beiden Geschlechtern deutlich verlängert ist und dass Brust und
Hüften beim © unbewehrt sind.
Vorkommen: H. (Ga.) 1,12.
S. 177 ist hinter der Gattung Homalomyia einzuschalten:
Va Choristomma Stein.
1. Ch. Pokornyi Stein & 2 (Berl. ent. Zeit. 1895, S. 133).
H. (La) ein Pärchen.
Anm. Dass diese Art, die ich auf ein einziges von mir bei
Genthin gefangenes Männchen aufstellte, auch in Amerika vorkommt,
und zwar bis ins Kleinste mit meinem Stück übereinstimmend, hat
mich höchlichst überraseht und erfreut. Es hätte aber dieses Be-
weises für die Berechtigung der Gattung nicht mehr bedurft, da ich
schon vorher noch ein Männchen kennen gelernt habe, welches sich
in der Sammlung meines Freundes Kowarz befindet und von Herrn
Sintenis in Dorpat gefangen ist. Es sind von dieser seltenen Art
bisher also 3 & und 2 © bekannt.
S. 182, Z.4 v.o. füge hinzu: H. (La.) beide Geschlechter.
SEELIIOFNZERTENEOEE s H. (La.) ein Pärchen.
S. 193. Von Sp. socialis finden sich in der Sendung, aus La.
stammend. 2 Weibchen. Dasselbe gleicht dem Männchen; die Stirn-
strieme ist breit und trägt Kreuzborsten, der Thorax ist grau be-
stäubt und lässt vorn die schwache Spur von 2 sehr feinen Längs-
linien, hinten eine bräunliche, ziemlich breite Mittelstrieme erkennen,
das Schildchen ist wie beim Männchen an der äussersten Spitze
Nordamerikanische Anthomyiden. 285
gelb, der eiförmige Hinterleib ist grau, an der Basis schwach und in
geringer Ausdehnung durchscheinend gelb und lässt, schräg von
hinten gesehen. eine mehr oder weniger deutliche dunklere Rücken-
strieme erkennen; Beine ganz gelb, alles übrige wie beim Männchen.
S. 199. Von Sp. obscurinervis finden sich aus La. eine grössere
Anzahl Männchen und Weibehen. Die gegebene Beschreibung passt
vollkommen auf das Männchen, nur sind bei diesem die Augen durch
eine sehr schmale schwarzgraue Stirnstrieme und ebenso schmale,
weissgrau bestäubte Orbiten etwas getrennt, der Hinterleib ist kegel-
förmig und die Pulvillen und Klauen verlängert. Nachzutragen ist
noch, dass die Anordnung der Sternopleuralborsten 1,2 ist.
S. 203, Z.2 v. o. füge hinzu: H. (La.) zahlreiche Männchen.
Anm. Während die meisten Männchen eine Länge von 5—6 mm
erreichen und ganz dunkelbraun gefärbten Thorax haben, finden sich
auch nicht selten Zwergexemplare von nur 3,5 mm und ziemlich
hellerauem Thorax, die sicher zur selben Art gehören, die man aber
leicht geneigt ist für eine andere Art zu halten, weshalb ich hier
darauf aufmerksam mache. Die meisten Männchen sind im März
und April in La. gefangen; dass in der ersten Sendung fast nur
Weibchen waren, ist eine Folge der verschiedenen Fangzeit, indem
letztere fast sämtlich im Oktober erbeutet sind. Jeder Anthomyiden-
sammler wird die von mir gemachte Erfahrung bestätigen, dass man
nur selten beider Geschlechter zur selben Zeit habhaft wird. Auch
der Fliegenzüchter kann die Beobachtung machen, dass in der Regel
ein Geschlecht viel früher die Puppenhülle verlässt als das andere.
In der Regel scheinen die Weibchen später aufzutreten.
S. 204, Z. 20 v. o. füge hinzu: H. (La.) zahlreich.
34208. 22.19 ya. 0; Be DEE LE
S21160:: Sullasv Koss, „.:H. (La.) 1 of von sehr geringer
Grösse, da es nur 3,5 mm misst.
S. 218, Z. 10 v. o. füge hinzu: H. (La.) 1,12.
S.218. Zu H. angusta ist nachzutragen, dass die Art auch
europäisch ist. Ich besitze mehrere um Genthin gefangene Männchen
und habe zu der Beschreibung zu bemerken, dass, wie ich nach-
träglich sehe, bei dem einzigen amerikanischen Stück die Schienen-
borsten theilweise abgebrochen sind. Die wirkliche Beborstung der
Schienen ist folgende. Die Vorderschienen tragen in der Mitte eine
feine Borste auf der dem Körper abgewandten Seite, die Mittelschienen
je 2 Borsten auf der hintern Aussenseite und auf der Hinterseite,
von denen die letzteren etwas tiefer stehen, die Hinterschienen aussen
3 Borsten, aussen dem Körper abgewandt 5 von etwas geringerer
Länge, und innen 2 noch feiner und kürzer.
2386 P. Stein:
S.230. Zu Dolichoglossa freue ich mich zufügen zu können,
dass sich in der neuen Sendung noch 2 X und 53 @ finden. Das
zuerst beschriebene Stück war, wie ieh vermuthete, ein Weibchen,
und da es jedenfalls ein ausnahmsweise kleines Exemplar ist, so
war meine erste Angabe, dass der Rüssel an Länge fast dem ganzen
Körper gleichkomme, berechtigt. Wegen der neuen Stücke muss ich
diese Angabe dahin modificieren, dass der Rüssel zwar auffallend
lang ist, an Länge jedoch in der Regel nur dem Thorax, höchstens
dem Thorax mit dem Schildehen gleichkommt. Was das Männchen
anlangt, so habe ich nur nachzuholen, dass die Augen desselben
kaum weniger breit getrennt sind, dass die Hinterleibsstrieme deut-
lich ist, dass das Hypopyg zwar im letzten Ring versteckt, von
hinten aber deutlich zu sehen ist und dass die Pulvillen und Klauen
ziemlich lang sind.
S.239. Zu vieina habe ich zu bemerken, dass ich die Art
nach Stücken beschrieben habe, die von Herrn Johnson mit diesem
Namen bezettelt waren. Erst vor kurzem erhielt ich von Herrn
de Hougsh die Lintner’sche Originalbeschreibung von vieina, aus
der ich. ersehe, dass die von mir beschriebene Art mit derselben
nicht identisch sein kann; ich nenne sie deshalb P. affinis.
S. 249. Als neue Pegomyia-Art ist zuzufügen:
13. P. ruficeps 9. Flavido-grisea; capite rufescente,
albido-pollinoso; oculis vitta frontali angusta rufa et orbitis an-
gustissimis rufescentibus, sed albido-pollinosis, paullo disjunetis,
fronte et epistomatis lateribus modice sed distinete prominentibus,
peristomate sat lato; antennis brevibus,. articulo secundo rufo,
articulo tertio via longiore secundo, nigro. seta nuda, rufesceente,
basi paullo incrassata. palpis filiformibus flavis; thorace con-
colore, vix vestigio trium linearum paullo obseuriorum; abdomine
lineari depresso, apice paullo incrassato, singulis segmentis ma-
cula media brunnea, postice abbreviata, ornatis, hypopygio vie
prominente; pedibus sordide flavis, femoribus antieis obscuratis,
tarsis nıgris, pulwillis et unguibus minutis; alis leviter flavican-
tibus, nerv. long. 3 et 4 fere parallelis. nerv. transv. ord. per-
pendiculari et recto seu leviter flexo, spinula nulla; squamis
parvis aequalibus albidis, halteribus AHlavidis. — Femina oculis
velta frontali lata flavido-rufa et orbitis angustis flavido-albidis
disjunctis, abdomine oblongo, maculis mediis minus distinctis
differt. Long. 4—4,5 mm.
Hellbräunlichgelb. Das gelbrothe Stirndreieck verschmälert sich
nach oben allmählich, aber ziemlich stark und setzt sich linienförmig
und in gleicher Färbung zum Scheitel fort, während die gelblichweiss
Nordamerikanische Anthomyiden. - 287
bestäubten Orbiten ebenfalls nur sehr schmal sind, so dass die Augen
oben nur wenig. getrennt sind; die die Stirnstrieme einfassenden
Borsten sind sehr unansehnlich und jederseits nur in einer Anzahl
von etwa 3 vorhanden, die sich von der Fühlerbasis bis zur schmalsten
Stelle der Stirn erstrecken; Stirn und Wangen ragen deutlich, wenn
auch nicht auffallend vor, und zwar jene etwas mehr als diese, so
dass das Untergesicht etwas zurückweicht: Backen ziemlich breit, die
Vibrissenecke weit über dem untern Rand derselben liegend; sämt-
liche Theile des Kopfes sind röthlich gefärbt, aber mit seidenartiger
weisslicher Bestäubung bedeckt, so dass dadurch die Färbung fleisch-
farben erscheint; Fühler kurz, 2. Glied gelbroth, 3. nur wenig länger,
schwarzbraun. bisweilen rothbraun, Borste nackt, an der Basis etwas
verdickt und hier röthlich gefärbt, Rüssel von mässiger Länge und
Dicke, pechschwarz, Taster fadenförmig, gelb, bisweilen die äusserste
Spitze etwas verdunkelt. Thorax hellbräunlichgelb, mit der schwachen
Andeutung einer etwas dunkleren Mittelstrieme und 2 noch undeut-
licheren Seitenlinien, die dadurch gebildet werden, dass die Dorso-
eentralborsten auf bräunlichen Punkten stehen; bei frischen Stücken
und günstiger Beleuchtung ist die ganze Zeichnung verhältnismässig
deutlich wahrzunehmen; de 3, a sehr spärlich, zweireihig, vor dem
Schildelıen etwas länger, pra kurz und fein, st 1,2. Hinterleib etwas
länger als Thorax und Schildchen, ziemlich schmal, streifenförmig,
flachgedrückt und an der Spitze etwas verdickt mit kaum vorragendem
Hypopyg und mässig langen, aber wohlentwickelten Bauchlamellen;
er ist mit ziemlich dichter, feiner, abstehender Behaarung bedeckt,
die Einschnitte wie gewöhnlich länger beborstet; die hellbraune
Grundfärbung erscheint dadurch etwas modificiert, dass sämtliche
Borsten auf ungemein kleinen braunen Pünktchen stehen; im übrigen
trägt jeder Ring einen schmalen braunen Mittelfleck, der hinten
verkürzt ist, so dass dadurch eine an den Hinterrändern der Ringe
unterbrochene Rückenstrieme entsteht. Beine schmutziggelb, Vorder-
schenkel gebräunt, Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze kaum
verdunkelt, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen kaum etwas ver-
längert; Vorderschienen mit 1 Borste auf der dem Körper abge-
wandten Seite, Mittelschienen mit 3 kurzen, ein Drittel vor der Spitze
in nahezu gleicher Höhe entspringenden Borsten, von denen je eine
auf der vordern Aussenseite, auf der hintern Aussenseite und hinten
sich findet, während eine vierte ebenfalls der Hinterseite angehörige
Borste in der Mitte der Schiene entspringt; die eine oder andere
dieser Borsten ist häufig abgerieben; die Hinterschienen tragen in
der Regel 2 Borsten aussen, 2 aussen dem Körper abgewandt, und
l innen. Das übrige wie in der Diagnose. — Die ziemlich breite
288 P. Stein: Nordamerikanische Anthomyiden.
und überall gleichbreite Stirnstrieme des Weibcehens ist dunkelroth-
gelb gefärbt. hinten nur wenig ausgeschnitten, trägt keine Kreuz-
borsten und wird von 6 bis zum Scheitel verlaufenden Borsten ein-
gefasst; die Orbiten sind wie beim Männchen gelblichweiss bestäubt
und höchstens ein Drittel so breit als die Mittelstrieme; der Hinter-
leib ist länglich eiförmig mit dürftiger anliegender, nur am Hinterrand
des 3. und 4. Ringes abstehender Behaarung und ähnlichen. aber etwas
grösseren und undeutlicheren Flecken als beim Männchen; alles übrige
wie bei diesem, nur zeigen die Sternopleuralborsten die Anordnung 1,1.
Vorkommen: H. (La.) 8,2 2.
S. 259, Z.3 v. o. füge hinzu: H. (La.) zahlreiche Stücke in beiden
Geschlechtern, die von März bis Juni gefangen sind.
S. 259, 2.7 v.o. füge hinzu: H. (La.) häufig.
S. 265, Z. 10 v. o. füge hinzu: H. (La.) zahlreich in beiden Ge-
schlechtern. Die Männchen erreichen oft nur eine Länge von 2,5 mm.
S. 267, Z.15 v. u. füge hinzu: H. (La.) gemein.
S. 268. Zu flavipes muss ich mit Rücksicht auf zahlreicheres
Material bemerken, dass die Vorderschenkel des X auch häufig an
der Basis mehr oder weniger verdunkelt sind, weshalb besonders auf
den Bau des Hypopygs zur Unterscheidung von der dann sehr ähn-
lichen canescens zu achten ist.
S. 276, Z. 16 v.u. füge hinzu: H. (La.) 1 cd.
S. 277, Z. 13 v. o. füge hinzu:
2. Sch. dorsalis Lw. fQ (Dipt. Am. sept. ind. X, 75). H.
(La.) zahlreich.
Anm. Ob diese Art wirklich von unserer litorella verschieden
ist, will ich dahingestellt sein lassen. Der Hauptunterschied liegt in
dem vordern, tiefschwarz gefärbten Theil des Stirnstriemenausschnitts,
von dem sich bei dorsalis jederseits eine feine, ebenfalls tiefschwarz
gefärbte Linie seitwärts bis zum Augenrand zieht. während dies bei
litorella nicht der Fall ist; ausserdem ist die Zeichnung des Thorax
und Hinterleibes bei dorsalis in beiden Geschlechtern recht deutlich,
während sie bei Zitorella immer. nur sehr verschwommen ist und sich
nie scharf vom Grunde abhebt. In der Beborstung zeigen beide
Arten nicht den geringsten Unterschied.
S. 278, Z.21 v.o. füge hinzu: H. (La.) zahlreich.
S. 281, Z. 11 v.o. füge hinzu: H. (La.) sehr gemein.
[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft II u.IV.] 289
Etwas über ein Hauptvergnügen der Augen,
genannt „Agrias“.
Von
H. Fruhstorfer.
Mit Tafel I.
Meinen glühenden Enthusiasmus für die edlen Dryaden Süd-
amerikas kann ich kaum besser illustriren, als wenn ich Dr. Hahnel
für mich sprechen lasse, welcher uns einige Agrias-Betrachtungen
(Iris 1890, pag. 279) in folgender Weise mitteilt:
„Bei weitem schätzbarer noch als Panacea regina und prola
waren uns einige wenige, im Walde am Köder gefangene Stücke der
wunderbar schönen, grossen in Purpur und Blau gekleideten Agrias
sardanapalus, des brillantesten vielleicht aller Schmetterlinge, der,
wenn man alles zusammen abwägt, was Rang und Schönheit aus-
macht, von keinem andern Falter übertroffen wird. Denn wenn auch
in der Ausbildung von Einzelattributen, wie Grösse und Farben-
pracht, zahlreiche andere Arten, namentlich unter den Ornithopteren
Indiens und den hier fliegenden Morphiden, ihn weit überragen, so
kommen doch diese alle ihm nicht vleich an Reichthum und feinster
Durehbildung der Unterseitenzeichnung, die gerade bei ihm den
Nymphaliden-Typus zum vollendetsten Ausdruck bringt. Vor allen
andern Vorzügen aber schmückt ihn der der edelsten Abstammung
und der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht, an das nirgend der
Makel der Vulgarität herantritt, dessen Arten ausschliesslich Selten-
heiten sind, und zwar in dem Grade, dass keine der bestehenden
grossen Sammlungen sich noch rühmen kann, sie alle vollzählig zu
besitzen.”
Auch über die Lebensgewohnheiten dieser Lieblinge aller Lepi.
dopterophilen hat uns Dr. Hahnel in beifolgenden Zeilen viel und
anregend erzählt (Iris 1890, pag. 245):
„Dasselbe Verhalten nun wie die Prepona, zeigen jene ihnen
zunächst stehenden Agrias, nur dass diese, wenn ihr Flug auch
sonst schnell genug zu nennen ist, doch bei weitem nicht jene rapide
XLI. Heft II u. IV. 19
290 H. Fruhstorfer:
Art zu fliegen besitzen, durch welche die an Grösse und scharfen
Flügelschnitt sie übertreffenden Prepona sich auszeichnen. Auch
legen sie eine grössere Ruhe an den Tag, und namentlich ist die
Ausdauer ganz merkwürdig, mit der sie den einmal auserwählten
Sitz, ein in der Höhe frei in den Weg hereinragendes Blatt, fest-
halten, auf dem man sie unbeweglich oft lange Zeit beobachten
kann, und zu welchem sie genau wieder zurückkehren, sowie
sie einen Flug im Wege hin unternommen. Bei dieser unbeirrten
sichern Ruhe lassen sie es dann ohne Furcht geschehen, dass man
das Netz an der langen Stange behutsam von unten ihnen nähert,
bis es dicht an ihren Sitz heranreicht; und indem man dann kräftig
in der Richtung, wie sie abfliegen wollen, zuschlägt, hat man das
Thier meist sicher im Netz.
Da die Höhe, in der sie sich aufzuhalten pflegen, eine sehr be-
deutende ist, zwischen 5 bis 10 Metern wechselnd, so drang der
Geruch von Köder, den wir gelegentlich anwandten, nicht bis in
ihre Nähe, und wir erhielten die wenigen Phalcidon, die wir über-
haupt zu Gesicht bekamen, sämmtlich auf diese Weise von der Spitze
ihrer Blätter herab, während in demselben Wege die Preponas, die
weit öfter ihre Flugtour wiederholen und dabei ab und zu tiefer
herab zum Boden tauchen, eher einmal den vorhandenen Unrath
wittern und dann leicht bei demselben sich wegfangen lassen."
Herr Haensch, welcher in Bahia kurze Zeit für mich thätig
war und dessen Erfahrungen freilich etwas von denen Dr. Hahnel’s
abweichen, berichtete:
Agrias ferdinandi flog dort in hochstämmigen Wäldern, wo
die Falter selten ihren luftigen Aufenthalt unter dem Laubdach
hoher Baumkronen verliessen, um sich in den „Pikaden’, wie die
Brasilianer ihre Waldwege nennen, zu tummeln. Wie schon aus der
Flügelform zu schliessen, gehören die Agrias gleich den Preponen
und ihren stolzen Verwandten, den Charazes, zu den schnellsten
und stärksten Fliegern. An unserem Beobachter sausten diese so
ungestüm vorüber, dass nur der rote Schimmer ihrer Flügel wie ein
Lichtblick für einen Moment ihre Gegenwart verriet. Und selbst
wenn sie gierig an aphrodisischem Köder saugten, verscheuchte schon
das leiseste Geräusch des behutsam auftretenden Fusses die hurtigen
Vögel. Es ist somit nicht zu verwundern, wenn unser glücklicher
Reisender von der in Bahia entdeckten Agrias ferdinandi trotz
aller Mühe nur 6 Exemplare erjagen konnte und später in Minas
nur ein etwas müdes Weibchen fing, —
Ganz ähnlich Haensch äussert sich Bates über Agrias sar-
danapalus im „Naturforscher am Amazonas", welcher sagt:
Etwas über „Agrias". 291
Dieser prachtvolle Schmetterling ist einer der am reichsten
gefärbten aus der gesammten Insektenwelt. Ich traf ihn an ver-
schiedenen Punkten des oberen Amazonas, immer aber nur auf
sonnigen Lichtungen der Urwälder und bei heissem, drückenden
Wetter zwischen der nassen und trockenen Jahreszeit. Er fliegt
ähnlich wie die Preponen und es ist daher ganz unmöglich, ihn,
ausser im Sitzen, zu fangen. Die ersten Exemplare, welche ich sah,
wurden durch den ausfliessenden Saft eines Baumes angelockt, wo
täglich eine dichte Schaar von anderen schönen Schmetterlingen, wie
Preponen, Paphien (Anaeen), Sideronen, Gynaecien und anderen
mehr versammelt waren. Aber das fortdauernde Wechseln der
eifrigen Tiere machte die prächtigen Agrias ungewöhnlich scheu
und vorsichtig, sodass ich sie nicht fangen konnte. Wenn man sie
allein antraf, in den Fusswegen am Schmutze sitzend, war sie viel
leichter zu überraschen, aber nur drei- oder viermal während der
langen Jahre hatte ich das Glück, sie in solcher Lage zu treffen.
Die Reihenfolge der Abbildungen einhaltend, verweise ich -hier
zunächst auf die in natura mit leuchtendem blauen Schimmer be-
deckte Agrias godmani Fruhst. (Taf. I, Fig. 2), welche dem Innern
des waldbedeckten Mato Grosso (auf deutsch „Schwerer Wald’)
entstammt.
Godmani ist eine Lokalrace der in Surinam und Cayenne ein-
heimischen Agrias claudia Schulz und von mir in den Entomol.
Nachrichten 1895, Jahrg. XXI, No. 14, p. 217 wie folgt beschrieben:
Agrias godmani m.
Nächst verwandt A. annetta Gray und ebenso gross wie das 9
dieser von mir unlängst ausgegrabenen Art — jedoch oberseits durch
das Auftreten von Violett noch prächtiger gefärbt. Der Apex ist
heller und der Fleck in der Mitte am Innenrande der Vorderflügel
blauviolett und nicht schwarz wie bei annetta. Die Hinterflügel
tragen einer weiter nach unten gerückten roten Discalfleck, welcher
an der Innenseite ebenfalls prächtig blau-violett gesäumt ist, und
haben einen gelblichen Vorderwinkel.
Die Unterseite ist heller als jene von annetta, aber sonst auf
den Vorderflügeln fast übereinstimmend. Auf den Hinterflügeln sind
alle schwarzen Bänder und Zeichnungen sehr reduciert und der Innen-
rand ist nicht schwarz punktiert, wie bei annetta. Die submarginalen
Augenflecke sind bedeutend länger als bei annetta.
Nach einem &ä Exemplar aus Mato Grosso, Brasilien. Typus
in der Sammlung von Godman und Salvin.
Diese prächtige Lokalform aus dem Innern Brasiliens ist auch
192
292 H. Fruhstorfer:
noch dadurch ausgezeichnet, dass der rote Basalfleck der Vorderflügel
schmäler ist und tiefer von dem violetten Segment-Ausschnitt ein-
gebuchtet wird, als bei annetta an derselben Stelle durch den
schwarzen Fleck.
In Fig. 3 sehen wir einen nahen Verwandten von Agrias amy-
donius Stdgr.. über welchen ich l.c 1895, No. 10, pag. 151 — 152
folgendes bemerkte:
Agrias ferdinandi m.
Grundfarbe aller Flügel tief sammtschwarz.
&. Oberseite: Basis der Vorderflügel mit breitem, intensiv
carminrotem Fleck, der sich etwas über die Zelle hinaus und all-
mählich verschmälernd nach dem Aussenrand hinzieht, ohne diesen
zu erreichen, und am Analwinkel einen schwarzen Ausschnitt frei-
lassend. Vor dem Apex stehen 3 grosse, längliche, strohgelbe, sehr
deutliche Flecken. Zwischen diesem und dem Basalfleck zeigt sich
ein zarter, dunkelblauer Schiller, der sich bei einigen Exemplaren
auch auf den Hinterflügeln, jenseits der Duftapparate, bemerklich
macht. Hinterflügel am Vorderrand bleich gelb eingefasst mit gleich-
farbigen Franzen.
Unterseite: Auf den Vorderflügeln beginnt das Rot erst in
der Zelle und lässt am Hinterrand einen breiten schwarzen Streifen
frei. Vor dem Apex eine breite weisslichgelbe Binde, die an der
Costale beginnt und sich bogenförmig nach dem Aussenrand, bis
nahe an die erste Mediane hinzieht. Vor der Abzweigung von SC;
ein schmales, gelbes Fleckchen und zwei gelbe Striche in der Mitte
von OR und UR.
Die Unterseite der Hinterflügel ähnelt der von amydon Hew.,
ist aber von dieser leicht durch die viel helleren und breiteren gelben
Binden zu unterscheiden. Die blaugekernten Augenflecke stehen
isoliert — namentlich die oberen — wo sie gerade bei amydon zu
einer sehr breiten Binde zusammengeflossen sind; auch sind die
Augenkerne von ferdinandi bedeutend grösser als jene von amydon.
Q©. Grösser als das /, mit rundlicheren Flügeln, grösseren
gelben Subapicalflecken und ohne Spur von blauem Schiller auf den
Hinterflügeln. Dagegen zeigt sich auf diesen an der Basis und in
der Zelle eine leichte, rote Bestäubung, wodurch eine Verbindung
mit A. claudia Schulz hergestellt wird, mit welcher Art ferdinandi
auch die Gestalt und das Aussehen der Augenfleckenreihe der Unter-
seite gemeinsam hat.
Ein besonders frisches und tadelloses X ist von den übrigen
ausgezeichnet durch ein tief dunkelbraunes Band, das den roten
Etwas über „Agrias". 293
Basalfleck jenseits der Zelle verzierend umgrenzt — und dadurch an
A. claudia & (sardanapalus olim) erinnernd, von welcher mir
Stücke vorliegen, bei denen das blaue Subapicalband fast den ganzen
Flügel durchzieht — während es bei einigen auf einen kleinen Fleck
reduziert ist.
Kopf schwarz mit 4 weissen Haarbüscheln zwischen den Augen.
Die braunen Augen stecken in einer weissen Haarkrause. Palpen
aussen gelb, innen schwarz, Körper und Abdomen schwarz, in beiden
Geschlechtern unten weiss, & oben schwarz, © jedoch zum Teil
rot behaart. Füsse schwarz, unten gelb behaart. Fühler schwarz
mit rotbrauner Spitze.
Spannweite der do 59—69, der © 9 80 mm nach 6 Exemplaren
meiner Sammlung.
Ich gab dieser herrlichen Art den Vornamen meines verehrten
Gönners, des Herausgebers der Entomol. Nachrichten, um zu ver-
suchen, meiner unbegrenzten Dankbarkeit gegen ihn, für seine un-
ermüdliche und vielleicht nie dagewesene liebenswürdige Mithülfe bei
meinen entom. Publikationen Ausdruck zu geben.
Ferdinandi ist von amydonius Stgr. verschieden auf der Ober-
seite durch das Fehlen der gelben Flecken und unten durch die
isoliert stehenden Ocellen, welche in amydonius zu einer breiten
schwarzen Binde zusammengeflossen sind, wie denn auch in amy-
donius die schwarzen Discalbinden sich vereinigen und bei ferdinandi
offen bleiben.
Fig. IV ist nach einem, dem Typus ähnlichen, Exemplar von
Agrias frontina Fruhst.
aufgenommen. Frontina ist eine „intermediate Form" zwischen
amydon Hew. und zenodorus Hew. Oberseite wie bei zenodorus,
nur der Apicalfleck etwas obsoleter und das Discalband orangefarben,
mitunter chromgelb, aber niemals carminrot wie bei amydon und
nie leuchtend gelb wie bei zenodorus. Dieses Discalband ist genau
wie bei zenodorus, jedoch schmäler als bei amydon. Der Discalfleck
der Hinterflügel etwas kleiner als bei zenodorus, aber bedeutend
ausgedehnter als bei amydon. Die Unterseite der Flügel stimmt mit
Ausnahme der helleren Farbe des Discalbandes der Vorderflügel
vollständig mit amydon überein.
Beschreibung nach 5 Exemplaren in der Godman’schen und
1 X meiner Sammlung.
Diese Subspecies von amydon wurde bei Frontino in Colum-
bien von Salmon gesammelt. Die Hewitson’sche Sammlung ent-
hielt ebenfalls 1 Stück, das mit einer Agrias ferdinandi und zwei
amydon zusammen unter einem Etiquett „amydon" eingereiht war.
294 H. Fruhstorfer:
Ampydon selbst gehört mit zu den wenigst constanten Agrias-
Formen. Frontina stellt eine gelbliche Abart vor und in Columbien
finden sich neben der typischen Form amydon, wie sie Hewitson
abbildet und Staudinger beschreibt, auch Exemplare, bei welchen
die rote Farbe bis zur Flügelwurzel reicht.
Exemplare mit sehr viel Rot auf den Vdfl. haben gewöhnlich
etwas weniger Blau auf den Htfl. und die Discalbinden der Htfl.-
Unterseite offen, und glaube ich, dass selbe der Beachtung wert sind.
Ich nenne die Aberration nach dem bekannten Lieblingsaufenthalt
aller columbischen Sammler, dem Orte Muzo, ab. muzoensis.
Der typische amydon mit schwarzem Basalband auf den Vafl.
ist ziemlich weit verbreitet. Oberthür besitzt ein solches dunkles
Exemplar, vielleicht Gebirgs- oder Regenzeitform oder zweite Gene-
ration, aus Peru, welches de Mathan 1859 in Chacapajas ge-
fangen hat.
Das auf Fig. 5 abgebildete, etwas zu dunkel geratene @ meiner
Agrias salvini stellt eine blasse Aberration resp. Lokalform von
der in der Collection Godman in SQ, in meiner durch ein /
vertretenen aedon Hew. vor und ist in Mananr6&-Columbien gefangen,
während typische aedon sich in Godman’s Sammlung von Chiriqui,
vom Rio Meta, San Martin und Bogota befinden.
Salvini habe ich in den Entom. Nachrichten 1895, pag. 217,218
wie folgt diagnosticiert:
Agrias salvini m.
Eine helle Lokalform von A. aedon Hew. und im © auf der
Oberseite verschieden durch das hellrote, au das @ von annetta
erinnernde Discalband und auf den Hinterflügeln durch den weiter
ausgedehnten blauen Discalfleck.
Vorderflügel unterseits grau wie bei aedon, jedoch mit sehr
obsoleten Subapical-Bändern und fast verschwindenden Punkten in
der Zelle. Hinterflügel mit sehr kleinen weissgekernten Sub-
marginalaugenflecken, ohne jedes Submarginalband, und rotbraunen
Discalbändern und Flecken.
Q. Grösser als das , mit helleren, gelblichroten Discalflecken,
welche durch die ausgedehnte schwarze Grundfarbe der Vorderflügel
viel schmäler gestaltet werden als jene von aedon, was namentlich
am Innenrande auffällt, welcher viel breiter schwarz gesäumt ist.
Hinterflügel wie jene des ©, nur rundlicher und mit intensiven
rotbraunen Discalbändern und Punkten in der Zelle — welche bei
dem mir vorliegenden aedon @ vom Chiriqui schwärzlich sind.
Beine, Palpen und Brust weisslichgrau, viel heller als bei aedon.
Etwas über „Agrias". 295
Agrias eleonora Fig. 6 .
Das 2 dieser Subspecies von amydon habe ich nach einem
Exemplar aus Ecuador in der Sammlung Godman beschrieben.
Später fand ich bei Oberthür ein wahrscheinlich dazu gehöriges co’.
Herr Rene Oberthür hatte die Freundlichkeit, dieses von Germain
in Cochabamba, Yunga del Espirito Santo, Bolivien, 1888 oder 1889
sefangene X für mich zeichnen und colorieren zu lassen, und ist
nach dessen Skizze Fig. 6 angefertigt.
Die Abbildung lässt eine weitere Beschreibung überflüssig er-
scheinen. Das cf von eleonor«a ähnelt sehr meiner Agrias boliviensis
ab. amydonides m. (Gubener Ent. Zeitschr. No.21,1. Febr. 1898, p. 166).
Eleonora & hat jedoch eine ausgedehntere rote Binde der
Vdfl.-Oberseite und eine hellere Htfl.-Unterseite mit obsoleteren
Zeiehnungen.
Das @ von eleonora ist Entomol. Nachrichten 1. c. pag. 219/20
folgendermassen skizziert:
Agrias eleonora m.
Q. Steht zwischen zenodorus Hew. und /rontina Fruhst., und
ähnelt in der Farbe und dem Verlauf des Discalbandes der Vorder-
flügel frontina, hat aber, wie zenodorus, bleiche, gelbe Flecken vor
dem Apex.
Eleonora ist eine Lokalform von amydon, zeigt indess oberseits
einen etwas grösseren blauen Fleck auf den Hinterflügeln als diese
Art, und eine noch breitere, schwarze Basis der Vorderflügel, als
selbst /rontina, sodass das rote Discalband sehr schmal erscheint.
Die Unterseite der Vorderflügel ist heller als jene von amydon
mit breiterem gelben Apicalband. Im Discalband macht sich nahe
dem Aussenrande ein gelber Anflug deutlich bemerkbar, welcher bei
amydon fehlt. Ganz verschieden von amydon ist jedoch die Unter-
seite der Hinterflügel, welche die grösste Aehnlichkeit mit Agrias
boliviensis Fruhst. haben. Die Bänder in der Zelle sind sehr re-
duziert, sodass die gelbe Grundfarbe überall vorherrscht und die bei
amydon zu einem breiten Band zusammengeflossenen blau gekernten
Submarginalflecken stehen aufgelöst und bilden eine von gelb unter-
brochene Fleckenbinde.
Zwei weitere Typen meiner Sammlung können erst im nächsten
Heft dieser Zeitschrift abgebildet werden, ich schiebe aber hier, der
Uebersichtlichkeit wegen, deren Charakteristik ein.
Agrias boliviensis m. (Entom. Nachrichten 1895, p. 217/18).
In der Hewitson-Collection steckte ausser dem Typus von
Agrias zenodorus noch eine zweite auf der Oberseite entfernt ähnliche
296 HA. Fruhstorfer:
Art, welche der frühere Eigentümer jedenfalls für identisch mit zeno-
dorus gehalten hat. — Dieses Vorkommniss wird Niemanden weiter
wundern, wenn ich bekannt gebe, dass Hewitson 6 Species (Charawes
aus verschiedensten Ländern unter einem Etiquett vereinigte -— wie
mir dies Herr Butler ad oculum demonstrierte.
Agrias boliviensis ist etwas grösser als zenodorus aus Eeuador
und hat schwächer ausgezackte Hinterflügel. Die ganze Zelle der
Vorderflügel ist gelb, während bei zenodorus die Basis der Zelle
schwarz ist, und der blaue Fleck auf den Hinterflügeln erscheint
kleiner als bei zenodorus.
Unterseite der Vorderflügel von boliviensis heller mit breitem
gelben Querband vor dem Apex und weniger dunkel bestäubter
Basis der Zelle als bei zenodorus. Am Zellschlusse noch ein schwarzer
Strich, welcher bei zenodorus fehlt.
Hinterflügel mit bedeutend schmäleren, schwarzen Bändern, wo-
durch die gelbe Grundfarbe um so deutlicher hervortritt, was nament-
lich an der Flügelwurzel, in der Zelle und innerhalb des ersten
schwarzen Submarginalbandes auffällt. Agrias boliviensis ist jeden-
falls eine sehr charakteristische Lokalform. Beschreibung nach
1 Exemplar im British Museum.
Seit einiger Zeit ist nun zu meiner grossen Freude diese hübsche
Lokalrace im Handel verbreitet, und ziert ein mit der Beschreibung
vollkommen analoges X vom Rio Songo meine Sammlung. Ueber
eine sehr interessante Aberration schrieb ich unlängst in der Gubener
Zeitung:
„Herr Riffarth hier besitzt ausser einer typischen Agrias bo-
liviensis m. aus derselben Lokalität in Bolivien noch eine Aberration,
die einen ganz roten Medianteil der Vdfl. hat, welcher beim Typus
hellorangegelb ist.
Es ist dies eine höchst bemerkenswerte Abweichung und nenne
ich diese „amydonides", wegen der Achnlichkeit der Vdfl.-Färbung
mit amydon Hew."
Die Erscheinung, dass an Stelle von Gelb bei Agrias Rot auf-
tritt, wiederholt sich auch bei der mehr bekannten Agrias amydon,
von welcher ich als „/rontina" eine Unterart von amydon aus Colum-
bien in den Entom. Nachrichten 1895, No. 14, p. 218 beschrieben habe.
Wegen der Aehnlichkeit des Namens amydonides mit amy-
donius taufe ich amydonides in songoensis um.
Auch das seit Linn& und Cramer so schmetterlingsberühmte,
elassische Surinam, wohin ich 1896 einen thatendurstigen Sammler ent-
sandte, schenkte mir eine neue Prachtform in Agrias aurantiaca m.
Etwas über „Agrias". 297
(Entom. Nachrichten XXIII, 1897, p. 252 53, No. 16, über welche ich
folgendes erzählte:
Mit einigen wunderbar frischen Agrias claudia Schulz Ju. 9
zusammen, erhielt ich diesen Winter aus Surinam auch ein tadelloses
Q einer neuen Agrias, welche oberseits eine gewisse Aehnlichkeit
mit zenodorus hat und jedenfalls eine Lokalform dieser Art reprä-
sentiert. Ich nenne das Prachttier ‚„aurantiara".
Vorderflügel-Oberseite mit grossem, orangegelben Basalteil, breit
schwarzem Apex und schwarzem Aussensaum, welcher sich zwischen
M» und SM verengt und sich am Aussenwinkel über der SM etwas
breiter werdend nach dem Innenrand hinzieht. Im Apicalteil drei
schrägstehende grosse gelbliche Flecken. Hinterflügel oben tief
sammetschwarz mit strohgelbem Costalrand, dunkel orange bestäubter
Basis und 2 Paar blaugrünen kurzen Strichflecken, welche sich
zwischen M, und M» divergierend einbetten. Die Ciliae aller Flügel
sind gelb. Unterseite der Vorderflügel wie oben, das Orange ist
aber etwas heller und durch den schwarzen Apicalsaum zieht, etwas
unter dem Costalrand beginnend, eine segmentartige, breite gelbe
Binde. Die Subcostaladern sind gleichfalls leicht gelblich bezogen.
Das Schwarz am Analwinkel ist weniger breit als oberseits und be-
steht aus dünn gestreuten Schuppen. Am Medianaste in der Nähe
der Flügelwurzel ein schwarzer, kurzer und dicker Streifen.
Das Wurzelfeld der Hinterflügel wird ausgefüllt von 3 schwarzen
und 4 gelben Binden, von welchen die beiden äusseren stark geknickt
sind, im allgemeinen denen von zenodorus ziemlich gleichkommen.
Fühler schwarz mit gelblicher Spitze. Kopf schwarz mit gelben
Palpen; die rotbraunen Augen stecken in einem weisslichen Kragen.
Brust. schwarz, oben braunorange, unten weisslich behaart.
Das Abdomen vorn und oben braun mit schwarzer Spitze, unten
auf allen Segmenten mit weissen Schuppen bedeckt, welche durch
eine schwarze Längslinie und die schwarze Beringelung der Segmente
in weisse Felder zerlegt werden. Beine oberseits schwarz, unten gelb.
Durch die braune Färbung des Thorax und des Abdomens con-
trastiert aurantiaca sehr von zenodorus Hew. und der Lokalform
boliviensis Fruhst., bei welchen diese Körperteile tief schwarz be-
schuppt sind. Die Hinterflügel-Unterseite ist ziemlich analog jener
von zenodorus, aber dunkler als bei boliviens:s.
Vorderflügellänge meines @ 42 mm.
Somit kennen wir 3 Species Agrias aus Surinam (claudia
Schulz, narcissus Staudinger, aurantiaca Fruhst.), wozu noch eine
blaugrüne wahrscheinlich phalcidon Verwandte kommt, welche mein
Sammler zwar beobachtet, aber nicht gefangen hat.
298 HA. Fruhstorfer:
Aurantiaca wurde an einer verunreinigsten Pfütze überrascht, '
an welcher das herrliche Geschöpf begierig saugte, eine Gewohnheit,
der auch ihre verwandten, kaum weniger „vornehmen“ indischen
Charazes mit Vorliebe fröhnen. Als eine fast getreue Copie meiner
aurantiaca erscheint Catagramıma sinamara Hew. Q. welche neben
der farbenanalogen Agrias gefangen ward. In diesem beständigen
Wiederholen desselben Dessins liegt eine gewisse Armut an Motiven,
welche ich übrigens der schöpferischen Natur nicht zum Vorwurf
machen will. Verdanken wir doch gerade diesen Repetitionen die
seit zwanzig Jahren unausgesetzt ventilierte Mimicrytheorie, welche
uns dahin geführt hat, die Lösung unendlich mannigfacher Fragen
zu versuchen.
Aehnlich wie sinamara im allgemeinen den Eindruck von au-
rantiaca macht, finden wir in Catagramma das bei amydon und
boliviensis vorkommende Intermittieren von Rot und Gelb, z.B. in
Catagramma eunomia Hew.
Ueber die bisher bekannt gewordenen Agrias-Formen und deren
Verbreitung mag folgende Uebersicht Auskunft geben.
1. aedon Hew. Columbien, San Martin, Llanos des Rio Meta; Bo-
gota, Chiriqui (Godman), Muzo (Fruhstorfer).
aedon salvini Fruhst. Manaure, 2700‘, nahe der Sierra Nevada,
Columbien (Godman).
D&D
elaudia Schulz 9. Surinam (Coll. Staudinger, Fruhstorfer).
(claudia Fruhst. X. Surinam |Mus. Stuttgart]. Surinam interior
[Collect. Fruhstorfer 1897].
(sahlkei Honrath %Y. Arouary, Cayenne).
claudia sardanapalus Bates. Manicore, Sao Paulo, Amazonas
(Fruhst. Godman).
claudia lugens Stdgr. Chanchamajo, Peru, Rio Juntas 3000‘,
Bolivien, Rio Napo Ecuador (Godman).
claudia eroesus Stdgr. f. Itaituba am Rio Tapajoz.
(claudia croesus Riffarth ©. Para.)
claudia godmani Fruhst. Mato Grosso (Godman).
claudia annetta Gray 2. Rio de Janeiro, Espirito Santo c,
Minas Geraes © (Collect. Fruhst.).
(elaudia amnetta Ritfarth Y. Rio de Janeiro.)
claudia claudianus &' Stdgr. Blumenau, Sa. Catharina.
(claudia elaudianus 2 Riffarth Sa. Catharina.)
Etwas über „Agrias". 299
3. amydon Hew. Bogota, Columbien (Godman und Fruhstorfer).
amydon frontina Fruhst. Frontina (Columbien, Godman und
Fruhstorfer).
amydon ab. muzoensis Fruhst. Muzo-Columbien.
amydon zenodorus Hew. Ecuador (Hewitson).
amydon boliviensis Fruhst. Bolivia (Hewitson, Collect. Riffarth
und Fruhstorfer).
amydon ab. songoensis Fruhst. (Collect. Riffarth). Rio Songo,
Bolivia.
amydon eleonora Fruhst. 2 Ecuador (Godman), &Ö Cochabamba,
Bolivien, Yunga del Espirito Santo (Oberthür).
4. aurantiaca Fruhst. Surinam interior 1897.
5. amydonius Stdgr. Pebas, Amazonas (Staud.).
6. ferdinandi Fruhst. Bahia inter. (Fruhstorfer). Mato Grosso
(Godman).
ferdinandi ab. bogotana Fruhst. Bogota, Columbien (Hewitson).
7. nareissus Stdgr. Surinam (Staudinger).
8. hewitsonius Bates. Ega Amazonas (Godman).
hewitsonius ab. anaragoras Stdgr. Tapajoz (Staudinger).
9. perieles Bates. Villa Nova, Amazonas (Godman).
pericles wanthippus Stdgr. Tapajoz (Staudinger).
10. phaleidon Hew. Villa Nova (Godman).
phaleidon ab. paulus Stdgr. Villa Nova (Staudinger).
11. beata Stder. Chanchamajo (Staudinger).
12. beatifika Hew. Iquitos, Pebas (Godman), Ecuador (Hewitson).
beatifika olivencia Stdgr. 1896 S. P. de Olivenza.
beatifika ab. stwarti Godman. Iquitos, S. P. Olivenza (Godman).
Herr Riffarth hat, wie er weiter ausführt, ermittelt, dass
Honrath wahrscheinlich einen elaudia-c' als sahlkei n. spec. be-
schrieben hat. Ich lasse die Honrath’sche Diagnose hier ein-
setzen.
„Agrias Sahlkei n. spec. Fig. 4. Cayenne.
Grundfarbe tief glänzend schwarz. Die Spitze der Vorderflügel
dunkel olivengrün, von der Grundfarbe durch eine schwach gelbe
Binde getrennt, die mit dem von der Wurzel aus den grössten Theil
der Vorderflügel bedeckenden Purpurroth zwischen Vorder- und
Aussenrand parallel läuft. Dieses rothe Feld ist am Innenrande
ähnlich wie bei der typischen claudia Schulz ausgebuchtet, jedoch
300 A. Fruhstorfer:
weit stärker, indem dasselbe an der Ecke des Aussen- und Innen-
randes annähernd einen rechten Winkel bildet.
Auf den Hinterflügeln geht von der Wurzel ein breites, mehr
als das innere Drittel einnehmendes purpurrothes Feld bis nahe an
den Aussenrand herunter.
Auf der Unterseite der Vorderflügel zeigt sich auch das Roth,
wie bei der claudia abgeblasst und wird von der ebenfalls matteren
Grundfarbe schon von der Basis aus unterhalb der Discoidalzelle
bis zur Mitte von Ader 2 und von da bis zur Ecke des Aussen-
und Innenrandes begrenzt.
Die Hinterflügel zeigen den sehr bemerkenswerthen Unterschied,
dass bei sahlkei 2 getrennte, parallel laufende schwarze Flecken
die obere Ader (8) mit dem Vorderrande verbinden, dass an Stelle
dieser beiden Flecken dagegen bei claudia die obere Ader von
einem schwarzen Bogen in der Vorderrandzelle überspannt wird.
Fühler schwarz, an den Kolben rothbraun.
Die vorliegenden Stücke, 2 fo und 2 9 9, zeigen unter sich
durchaus keine Verschiedenheiten, nur sind die Q Q@ grösser.
Flügelspannung beim o 65, beim @ 75—80 mm."
Die Abbildung des sahlkei entspricht ganz einem claudia-
meiner Sammlung, nur ist der mediane Costalfleck auf der Unterseite
der Htfl. segmentartig und zusammenhängend, während er in sahlkei
offen ist. 3 @ aus Surinam haben aber diesen „Halbbogenstrich"
(sensu Staudinger) auch offen. Die Figur von sahlkei entspricht in
keiner Weise der Honrath’schen Beschreibung, denn es fehlt der
grüne Schimmer auf den Vdfl. und die schwach gelbe Binde. Sollte
in Cayenne wirklich eine der Beschreibung entsprechende claudia-
Form fliegen, dann müsste sahlkei als Aberratio oder Subspecies
beibehalten werden. Ehe dies sicher gestellt ist, schliesse ich mich
der Entdeckuug und Anschauung Riffarth’s an und betrachte
sahlkei als Synonym. Aurantiaca und ferdinandi stellen vielleicht
auch keine scharf abgegrenzten Arten vor, mir fehlt jedoch zu
ersteren noch das X und bin ich wegen der mir unzugänglichen
Sammlung Staudinger’s auch nicht in der Lage, ferdinandi mit
amydonius zu vergleichen. Aurantiaca ist sicher ein naher Ver-
wandter von Zenodorus.
Berlin, 20. Febr. 1898.
H. Fruhstorfer.
Etwas über „Agrias". 301
Anschliessend an die Arbeit des Herrn Fruhstorfer erlaube
ich mir noch Folgendes mitzutheilen:
Das Tafel I, Fig. 1 abgebildete Agrias-Q wurde von Herrn
Alb. Schulz am 10. Mai 1894 bei Parä gefangen und befindet sich
in meinem Besitz. Ich hielt dasselbe zuerst für das @ von sar-
danapalus Bates und habe es auch als solches in der Stettiner
Entomol. Zeitung 1895 pag. 204 beschrieben. Nun wurde aber fast
um dieselbe Zeit von Herrn Dr. Staudinger eine neue sardana-
palus-Form, ein /', welches am Tapajoz, einem Nebenfluss des unteren
Amazonas, gefunden wurde, als var. croesus beschrieben (Iris 1895,
pag. 374). Dasselbe unterscheidet sich vom typischen sardanapalus
nur dadurch, dass es noch mit einem intensiv rothen Flecken in
dem schillernden Blau der Hinterflügel geschmückt ist. Während
der typische sardanapalus bis jetzt nur im oberen Stromgebiet des
Amazonas gefunden wurde, scheint diese neue Form dem unteren
Stromgebiet anzugehören. Aus diesem Grunde dürfte dieses schöne
Q@ auch wohl der var. croesus Stgr. angehören und nicht dem
typischen sardanapalus, da die Fauna Parä’s beinahe mit der des
unteren Amazonas übereinstimmt. Beim Vergleichen der beiden
Thiere, wozu mir Herr Dr. Staudinger Gelegenheit gab, zeigte
sich auch eine auffallende Uebereinstimmung des rothen Feldes
der Vorderflügel und der ganzen Färbung und Zeichnung der Unter-
seiten beider Flügel.
Hierbei möchte ich noch erwähnen, dass die von Honrath
in der Berliner Entomol. Zeitschrift 1885 pag. 275 (Taf. VIII, Fig. 4)
beschriebene und abgebildete Agrias sahlkei aus Cayenne wahr-
scheinlich als Synonym zu claudia Schulz zu ziehen ist und zwar
aus folgenden Gründen. In der Sammlung des Herrn Fruhstorfer
befinden sich 4 echte claudia aus Surinam (3 @ und 1 cf). Bei
denselben ist die der sahlkei eigenthümliche Ausbuchtung des rothen
Feldes der Vorderflügel am Innenrande auch, aber in sehr ver-
schiedenem Masse vorhanden. Bei einem Stück ist nur eine An-
deutung derselben bemerklich (dieses Stück stimmt mit der ursprüng-
lich beschriebenen echten e/audia überein), bei einem andern Stück
welches der Honrath’schen sahlkei gleichkommt, ist die Aus-
buchtung stark ausgeprägt; die beiden andern Stücke stehen zwischen
diesen beiden. Demnach ist die echte claudia eine ziemlich variable
Art. Im Uebrigen passt die Honrath’sche Beschreibung vollständig
auf die der claudia Schulz. Honrath scheint die echte claudia-
Form nicht gekannt zu haben, da er als Vergleichsmaterial eine
claudianus Stgr. von Südbrasilien gehabt hat, die er für die obige
Form hielt.
302 H. Fruhstorfer: Etwas über „Agrias”.
Interessant ist auch, dass der als charakteristisches Merkmal
der Artunterschiede von Herrn Dr. Staudinger aufgeführte (Staud.
Exot. Schmetterl.) schwarze Halbbogenstrich, der sich am Vorder-
rande der Hinterflügel befindet und der bei elaudia und sahlkei
in zwei steil stehende Flecken aufgelöst ist, bei einem der obigen
elaudia-Q Q sehr starke Neigung zum Zusammenfliessen hat, wodurch
sich dieses Stück dem sardanapalus sehr nähert. Es ist daher
nicht unmöglich, dass diese beiden Formen sich näher stehen, als
man bisher vermuthete. Leider ist aber zu wenig Material davon
vorhanden, um dieses mit Bestimmtheit zu constatiren.
H. Riffarth.
[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft IIT u. IV.] 303
Neue Papilioformen aus dem Indo-malayıschen
Peloponnes.
Von
HA. Fruhstorfer.
Papilio demoleus pietus m.
(Entomologische Zeitschrift Guben, p. 24, 15. März IS98.)
Herr Röber überliess mir im Vorjahre je einen Pap. demoleus
sthenelinus Rothsch. aus Alor und Flores, und neuerdings kaufte ich
in England ca. 70 Exemplare X @ dieser Lokalform, welche auf Alor
im März dieses Jahres gefangen waren.
Später empfing ich ziemlich dieselbe Anzahl von Simba und
fand, dass diese Insel eine ganz andere Lokalrace beherbergt, welche
ich pietus nenne.
Die Sumba-Subspecies fällt, verglichen mit sthenelinus von Alor,
sofort ins Auge durch die viel hellere Unterseite aller Flügel, —
wodurch sich die Sumbafalter dem demoleus malayanus Wallace
nähern.
In der Zelle der Vorderflügel befindet sich wie bei sthenelinus
nur ein grosser gelber eingeschnürter Fleck, welcher bei malayanus
stets gefheilt ist, — und ausserhalb der Zelle der Hinterflügel er-
scheint wie bei malayanus ein kleiner gelber Fleck, welcher in
sthenelinus von Alor und Flores fehlt.
Die Unterseite der Vorderflügel von pictus stimmt mit malay-
anus überein, ist heller als bei sthenelinus, und ist die schwarze
Grundfarbe mehr reducirt, wodurch die gelben Flecke grösser er-
scheinen.
Auf den Hinterflügeln ist das Costalauge bei pictus vorherr-
schend roth ausgefüllt, — während es bei malayanus vorwiegend
blau erscheint, und es ist rundlicher und schmäler schwarz um-
randet als in sthenelinus.
Das schwarze Basalband verläuft bei päöctus fast gradlinig und
parallel mit dem Abdomen, während es sowohl bei sthenelinus wie
malayanus stark nach oben und basalwärts aufgebogen ist.
Das Zellende ist nur schmal roth und schwarz ausgefüllt, eben-
so sind die bei sthenelinus sehr breiten schwarzen und blauen
304 A. Fruhstorfer: Neue Papilioformen
Medianfleckenstreifen hier recht schmal. Vorderflügellänge von ca.
12 fc 42—44 mm, von 6 @ 9 40—42 mm.
Pictus bildet somit in jeder Weise ein Verbindungsglied zwischen
malayanus und sthenelinus und dürfte ganz ähnlich auch in Java
vorkommen. Leider habe ich, als ich im Tenggergebirge 1890 ein
Exemplar von demoleus von einem Eingebornen empfing. keinen
Werth darauf gelegt und dasselbe, in dem Glauben, dass ich später-
hin noch mehr davon fangen würde, an einen meiner Correspondenten
verkauft. Zu meinem Bedauern fand ich jedoch demoleus trotz
meines langen Aufenthaltes in Java später nicht wieder.
Auffallend ist, dass demnoleus, welcher in Indien, Malacca, Ceylon
Sumba und Alor so häufig ist, in Sumatra und Borneo überhaupt
nicht vorzukommen scheint.
In Ceylon gehört demoleus (erithonius) zu den häufigsten und
schönsten Zierden von nassen und etwas verunreinigten Stellen
an den Flussufern, wo die Falter in kleinen Gesellschaften mit
zusammengeklappten Flügeln beieinander sitzen. Auch das oben er-
wähnte Exemplar aus Java fing mein brauner Jäger am Rande
eines Baches.
Recht verschieden sind die @ der 3 mir in beiden Geschlech-
tern vorliegenden Formen:
Demoleus L. (erithonius Cr.) von Ceylon hat einen grossen
ovalen rothen Analfleck auf den Hinterflügeln, welcher mit einem
schwarzen Dreieck gekernt ist, über welches sich ein blaues Mönd-
chen spannt.
Pictus m. von Sumba hat nur rothe Analflecke und einen fast
gerade abgeschnittenen horizontalen blauen Strich darüber, und bei
sthenelinus Rothsch. von Alor ist die rothe Makel zu einem ganz
blassrothen Dreieck reducirt, über welchem, durch das schwarze
Medianband getrennt und weit abgerückt, ein fast verticaler blauer
Strichfleck lagert.
Pap. helenus iswaroides m.
Aus Sumatra wurden mir mit einer Reihe von helenus pa-
lawanicus Stdgr. (oder besser enganius Doberty) ca. 10 Stück einer
neuen Subspecies zugesandt, die mir zunächst auffielen durch die
sehr breiten weissen Ciliae und Marginalflecken und die sehr hellen
und deutlichen, ungewöhnlich breit aufgetragenen Zwischenrippen-
flecke der Vorderflügel. -
Es ist dies die am meisten von allen bisher bekannten helenus-
Unterarten (mit Ausnahme vielleicht von mooreanus Rothsch. ex
Ceylon) characterisirte Race, welche ich wegen der Aehnlichkeit der
aus dem Indo-malayischen Peloponnes. 305
Vorderflügel mit P. iswara White, iswaroides m. nenne. Die
Vorderflügel-Oberseite von iswaroides hat einen viel deutlicher
braungrün gestreiften Aussentheil und ganz schmale, matte Duft-
streifen, während sich bei helenus und enganius auf den Hinter-
flügeln zwischen den Rippen sehr breite Duftflecke einbetten.
Aeusserst bemerkenswerth ist ferner das Fehlen der rothen sub-
marginalen Lunule neben dem weissen Costalfleck auf der Unterseite
der Hinterflügel. Der Costalfleck und die Ciliae sind breiter weiss
als bei der malayischen Form von helenus. Das anale und subanale
Möndchen ist intensiver roth als bei helenus enganius Doberty.
P. palawanicus Stdgr. ging mir in der letzten Zeit direct von
der Insel Palawan zu und finde ich, dass der Costalfleck bei dieser
Form breiter als bei helenus von Malacca, Sumatra, Borneo, Java,
Nias, Lombok und Flores ist, so dass die weisse discale Binde der
Hinterflügel einen compacteren, gleichförmigeren Eindruck macht als
bei Jen übrigen Lokalformen; dagegen ist diese Binde auf der Unter-
seite nur halb so breit als oben.
Weil nun Doberty eine Lokalform von Fungano „enganius"
genannt hat, und nach Rothschild diese Inselform nicht von der
malayischen helenus-Form abzutrennen ist, muss enganius an Stelle
von palawanicus Stdgr. treten, welche Bezeichnung nur der Palawan-
Race zukommt.
Die Typen von iswaroides wurden in den Battakbergen gefangen
und scheinen zusammen mit P. helenus enganius Doberty und P.
iswara White zu fliegen, so dass Sumatra einen erstaunlichen Reich-
thum an Pap. helenus-Verwandten aufweist.
Papilio sarpedon rufofervidus m.
Rothschild beschrieb als ruficinctus die Niasform von eurypilus,
welche sich durch das breite, intensivere Roth auf der Unterseite
der Hinterflügel vor allen anderen Inselformen auszeichnet.
Vor kurzem wurde mir eine Anzahl P. sarpedon aus Nias
übergeben, welche ebenso durch das leuchtende und breite Roth der
Hinterflügel-Medianflecken auffallen, und die ich als surpedon rufo-
fervidus bezeichne.
Sonst hat sarpedon rufofervidus die meiste Aehnlichkeit mit
sarpedon L. von Sumatra. aber etwas breitere grüne Submarginal-
monde auf den Hinterfügeln, welche er mit der Javaform gemein-
sam hat Von Java teredon ist rufofervidus etwas abweichend
durch die schmälere und matter grüne Medianbinde der Hinter-
flügel.
XLIL Heft I u. IV. 20
306 H. Fruhstorfer: Neue Papilioformen
Ornithoptera amphrysus niasiecus m. nov. subspeeies.
Durch den breiten schwarzen Aussensaum der Hinterflügel
typischen amphrusus Cr. von Java ähnlich, aber wegen dem nur
schwach gelb beschuppten cellularen Theil der Vorderflügel dem
amphrysus flavicollis Druce und amphrysus ruficollis Butl. näher-
stehend.
Die gelbe Beschuppung ist bei niasicus aber nicht entfernt so
intensiv wie bei den vielen /lavi- und »wficollis, welche mir von
Sumatra und Borneo vorliegen.
Niasiecus Q hat auf den Vorderflügeln die meiste Aehnlichkeit
mit Jlavieollis Q@ von Sumatra, aber schmälere, spitzer und schärfer
harpunenartig geformte Submarginal-Pfeilflecken der Hinterflügel,
welche viel dichter zusammengedrängt stehen und an den Stielen
nur von ganz obsoleten Dreiecken gesäumt sind, welche in der
Sumatraform breit und deutlich angelegt sind und nach oben und
unten auseinanderfliessen.
Die Oberseite des Abdomens ist etwas dunkler als bei Alavicollis
und die gelbe Partie der Hinterflügel, jenseits der Zelle bis zum
Innensaum, röthlich angehaucht.
Beschreibung nach einem f und 3 92 9 von der Insel Nias.
Vorderflügellänge 899 mm, 9 9 84-101 mm.
Bei dieser Gelegenheit sei es mir gestattet darauf hinzuweisen,
dass Sumatra und Borneo eine amphrysus-Form gemeinsam haben,
für welche der Name j/luvicollis Druce beibehalten werden muss.
Malacca dagegen hat eine auffallende, scharf verschiedene Subspecies,
welche Butler mit vollem Recht abgetrennt und Distant trefflich
abgebildet hat. Ich besitze leider nur 2 @ 9, eines aus Perak, ein
zweites aus Johore, welche bedeutend kleiner sind als alle @ 9 der
grossen Serien, die ich von flavicollis aus Sumatra, Nord- und Süd-
Borneo vor mir habe. Diese Chersones-Q 9 sehen fast aus wie
helenus-2 @ aus Java. Die Submarginalpfeile sind kurz, rundlich,
sehr bauchig und stehen (was bei lavicollis nie vorkommt) zuweilen
isolirt, d. h. abseits vom Marginalsaum (vide Distant, Tafel XXVI
Ar klor 1):
Ornithoptera papuensis Wall. ab. earolus m.
Vor ca. 10 Tagen fand ich unter 12 gewöhnlichen f 9 von
Ornith. oblongomaculatus papuensis in einem hiesigen Oolonial-
waaren-Geschäft ein aberratives @, welches sich durch ausgedehnte
weisse Bestäubung in der apicalen und submarginalen Region der
Vdfl. auszeichnet.
Auf der Oberseite ist die Bestäubung weisslichgrau und ver-
aus dem Indo-malayischen Peloponnes. 307
breitet sich von der Abzweigung der Subcostaläste nach dem Aussen-
rande und zieht dann, allmählich schmäler werdend, bis in den
Analwinkel. Die Unterseite der Vdfl. ist gleichmässiger gelblich
weiss una noch ausgedehnter bestäubt. Auch die Htfl. weichen
von normalen Stücken durch ihre fahlere, an die Unterseite von
criton-Q und typischen oblongomaculatus L. @ erinnernde Fär-
bung ab. Ausserdem ist das mir vorliegende Q@ ausgezeichnet durch
das Auftreten graugrüner Schuppen, welche den schwarzen Marginal-
saum im Analtheile der Hinterflügel ganz zersetzen und auch die
SM. Punktreihe umrahmen, wie dies auch bei oblongomaculatus he-
lenus L. aus Java X und © öfter vorkommt.
Heute nun zeigte mir Herr Ribbe ein of, welches sich ganz
ähnlich verhält — nur oberseits etwas weniger breit weiss bezogen
erscheint, dagegen auf der Unterseite der Vorderflügel von SC. an
bis zur 3. Mediane ganz hell weissgrau beschuppt ist, so dass dieses
co gewissermassen an andromache Stder. & vom Kinabalu (Nord-
Borneo) erinnert, nur dass auf dem Neu-Guinea © sich die weisse
Färbung bis zu den Cilia ausdehnt. Der schwarze Marginalsaum
der Hinterflügel ist gleichfalls, wenn auch nur leicht, graugrün
bestäubt.
Auf der Oberseite der Hinterflügel ist der gelbe Zapfen zwischen
UR und M 1 etwas weiter ausgezogen und das Gelb ist etwas heller
als in normalen papuensis- X. Auch scheint die goldgelbe Zone
vom schwarzen Aussenrand etwas schärfer eingeschnitten zu sein.
Herr Ribbe überliess mir das & dieser schönen Aberration
zur Beschreibung, und verwende ich seinen Vornamen zur Taufe
und benenne dieselbe „carolus“.
Das im Besitz des Herrn Ribbe befindliche X stammt aus der
Astrolabe-Bai — das @ in meiner Sammlung von Stefansort, Deutsch-
Neu-Guinea.
Eine ziemlich übereinstimmende Aberration von O, helena L
ü besitze ich aus Java.
Bei diesem westjavanischen Exemplar ist ausserdem noch der
ganze Marginalsaum der Hinterflügelunterseite rein weiss bezogen,
so dass von der normalen schwarzen Färbung nur eine ganz dünne
Linie freibleibt.
Pap. peranthus transiens m. nov. subspec. und peranthus nov.
aberr. phoebus m.
(Societas entomologica No. 22. 15. Februar 1898.)
. Herr Röber in Dresden hatte die Liebenswürdigkeit, mir seine
Type des Pap. peranthus fulgens (ein Unicum, von dem Inselchen
20*
308 RA. Fruhstorfer: Neue Papilioformen
Bonerate, zwischen Celebes und Flores, herstammend), zur Ansicht
zu senden.
Der Vergleich des Typus mit den von Rothschild, Pagenstecher
und mir bisher als /ulgens aufgefassten Lokalracen aus Alor, Flores,
Sumbawa und Lombok zwingt mich, alle peranthus von diesen Inseln
als verschieden von /ulgens zu betrachten und umzutaufen. Ich
nenne die bisher nicht richtig gedeutete Form peranthus transiens.
Herr Sanitätsrat Pagenstecher hat diese in Lepid. von Sumba und
Sumbawa, Wiesbaden !896, Jahrbücher des Nass. Vereins für Natur-
kunde, Jahrg. 49, pag. 109 mit folgenden Worten so zutreffend
geschildert und beschrieben, dass ich die Originaldiagnose hier an-
füge, umsomehr als das Gesagte auch auf mein reiches Material aus
den obgenannten Lokalitäten passt.
‚Bei den mir vorliegenden X co geht die grüne innere Binde
bis zum Ursprung des zweiten Medianaderastes, die schwarze Binde
ist scharf abschneidend und ungleich breiter, als bei javanischen
Stücken. Bei den javanischen sind nur drei Filzstreifen vorhanden,
bei den Sumbawanern sind es deren vier, ja bei einzelnen fünf, und
diese sind ungleich dichter, wodurch der Flügel ein wesentlich
anderes Aussehen erhält. Die subapicale grüngoldene Binde ist
stärker entwickelt und die innere schimmert lebhaft metallisch grün-
golden, während sie bei javanischen Exeniplaren an Färbung eine
mehr bläuliche ist. Nur ein Exemplar, das auch etwas kleiner ist,
als die übrigen, kommt den javanischen Stücken in der etwas schmä-
leren schwärzlichen Binde, sowie in der nicht so stark metallisch-
grün schimmernden inneren Binde und in nur drei Filzstreifen näher.
Bei den X & verläuft die schwarze Binde mehr allmählich in
den grauen Flügelgrund, sowohl auf Vorder- als Hinterflügeln. Die
Unterseite zeigt keine wesentlichen Verschiedenheiten zwischen Exem-
plaren von Java und Sumbawa. Bei letzteren sind die silberblauen
Einfassungen der gelblichen submarginalen Fleckenbinde, wie letztere
selbst. verschieden stark entwickelt. Die Sumbawa-Stücke erscheinen
durch die strahlende Färbung, wie durch einen stärkeren Habitus
von den javanischen ausgezeichnet.“
Fulgens werde ich in einem der nächsten Hefte der Berliner
Entom. Zeitschrift abbilden lassen und bleibt mir für heute nur
offen, die Abweichungen von meinen /. fulgens von transiens zu
konstatiren. Fulgens hat vor allem lebhaft metallisch blaugrüne
Färbung, welche im Colorit an peranthus intermedius Snellen von
Tanah-Djampea (von welchem ich vier X c besitze), erinnert, aber
nicht so tiefblau schillert wie intermedius. Die Färbung der Sub-
apicalbinde der Vorderflügel ist moosgrün wie bei intermedius, der
aus dem Indo-malayischen Peloponnes. 309
Duftfleck ‘setzt sich wie bei diesem aus 3, fast isolirt stehenden
schmalen Streifen zusammen, während transiens einen ausgedehn-
teren und compacten Fleck zeigt.
Gleich wie auf allen meinen intermedius schiebt sich zwischen
dem obersten und dem zweiten Duftfleck die Spitze der moosgrünen
Subapicalbinde ein und verläuft ganz obsolet erst an der SM.,
während selbe auf allen meinen transiens-f X schon an M. 2 endet.
Die Schwänze von fulgens sind zudem schmäler und an den
Enden kaum löffelförmig.
Fünf transiens-c aus Alor differiren von solchen aus anderen
Inseln durch ihr leuchtend grüngoldenes Colorit, ganz besonders aber
fällt die leuchtend goldige Subapicalbinde auf.
Auf den Alor-Exemplaren sind ausserdem die schwarzen Median-
binden ungemein kräftig und breit angelegt, so dass ich diese Insel-
form als aberratio phoebus bezeichnen möchte.
Vier © © aus Flores sind am kleinsten — bilden in der Fär-
bung einen Uebergang von phoebus zu transiens aus Sumbawa und
Lombok — welch letztere unter sich in jeder Hinsicht überein
stimmen.
Pap. ecoon patianus m. nov. aberratio.
(Societas entomologiea No. 23. 1. März 1898).
Paptlio coon F. gehört mit zu den constantesten Spezies unter
den indo-australischen Lepidopteren und scheint somit einen uralten,
vollständig ausgebildeten Typus vorzustellen. Desto mehr überrascht
war ich, als ich kürzlich in einer mir zur Musterung empfohlenen
kleinen Serie Javafalter 3—4 Exemplare einer ungemein abweichen-
den, sehr melanischen Aberration zu sehen bekam. Diese zeichnet
sich dadurch aus, dass alle Vorderflügel der X © viel breiter als
solche von gewöhnlichen coon-oo und ebenso rundlich wie coon-Q Q
Flügel aussehen. Die Zelle der Hinterflügel ist bei einem Stück
ganz schwarz, bei zwei anderen schwarz und weiss gestreift. Die
eircumcellularen Flecke erscheinen dunkelgrau, ebenso die oberen
drei Marginalflecke, während diese in typischen coon entweder rein
weiss oder nur leicht schwarz bestäubt sind.
Gefangen wurden diese Falter bei Pati in der Residenz Djapara,
dem nördlichsten Teile von Central-Java, und nenne ich die Form
deshalb coon patianus.
Rothschild beschrieb eine ähnliche, aber nicht so deutlich aus-
geprägte melanische Unterart als coon palembanganus vom Musi-
River in Sumatra. (Novitates zoologicae, Vol. III, Dez. 1896.)
310 Hl. Fruhstorfer: Neue Papilioformen.
Wir kennen somit aus Asien: P. coon F. West-Java; P. coon
ab. patianus Fruhst. Nord-Java; P. coon palembanganus Rothsch.
Sumatra.
Pap. agamemnon rufoplenus m. nov. subspec.
Auch alle P. agamemnon-Exemplare, welche mir aus Nias zu-
gingen, zeichnen sich auf der Unterseite durch die intensive und
ausgedehnte Färbung der roten Halbmonde im Median- und besonders
im Analteil der Htfl. aus.
Die @ @ tragen im Analwinkel einen sehr breiten viereckigen
roten Fleck, während agamemnon von Indien, Ceylon, Malacca,
Borneo, Sumatra und Java im Analwinkel meistens gar kein Rot
oder nur selten ein ganz unscheinbares rotes Pünktchen zeigen.
Weil ca. 100, mir zum Vergleich vorliegende, Nias agamemnon
unter sich vollständig übereinstimmen, glaube ich, dass die Bezeich-
nung agamemnon rufoplenus für diese Form eingeführt werden kann.
Die Unterseite von rufoplenus harmonirt wegen der lichten
grünen Flecken und dem satt violetten Anflug am besten mit Sikkim-
und Java-agamemnon, während Stücke aus Borneo unterseits ziem-
lich einfarbig braun aussehen und von Gestalt etwas redueirter und
sedrungener erscheinen.
[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLII, Jahrg. 1897, Heft III u. IV.] 311
Neue, Rhopaloceren
aus dem Indo-malayischen Archipel.
Von
H. Fruhstorfer.
Parthenos sylvia silvieola m.
Die an auffallenden Lokalformen überreiche Insel Nias beheimatet
auch eine sehr hübsche Parthenos, welche der sylvia Cr. von Java
nahekommt und als Zwischenform von sylvia und gambrisius F.
angesehen werden kann.
Diese Unterart, welche ich silvicola nenne, hat kleinere und
deshalb weiter auseinandergerückte weisse Flecke im Medianteil und
nur 2 weisse Apical- und 2 weisse Subapicalfleckchen auf den Vdfl.
an Stelle von je 3 bei sylvia.
Die Htfl.-Oberseite ist ganz wie bei sylvia, nur erscheinen zwei
violett angehauchte Streifen im Discus.
Die Vdfl. zeigen auf der Unterseite eine schmälere schwarze
Submarginalbinde als die Javanen. Die Unterseite der Htfl. ist fast
analog der sumatranischen gambrisius lilacinus Btl., nur sind die
Submarginalflecke .kleiner und obsoleter.
Man kann also kurz zusammenfassend sagen, dass die Vorder-
flügel der silvicola javanisch, die Hinterflügel sumatranisch ge-
zeichnet sind.
Vertreter der Gattung Parthenos gehören mit zu den auffallend-
sten Indo-Australiern, und war es mir jederzeit ein Hochgenuss,
einen dieser herrlichen, kräftig und schnell fliegenden Falter aus
dem Walde herausschweben zu sehen. Fast ohne die Flügel zu be-
wegen, kommen die Parthenos aus sonniger Höhe und lassen sich
für kurze Zeit auf Blüten oder der Oberseite der Blätter nieder, wo
sie mit ausgebreiteten Flügeln, mit ihren leuchtenden, weissen Glas-
augen und dem hübschen Samtgrün eine Zierde der Wald- und
Bachränder, an denen sie sich mit Vorliebe aufhalten, bilden. Die
Falter sind durchaus nicht leicht zu fangen, weil sie plötzlich und
ganz unberechenbar anfangen zu kreisen. Meine Eingeborenen
312 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
begrüssten Parthenos sylvia inJava und den noch grösseren und farben-
reicheren salentia von Celebes stets mit grosser Aufregung und waren
glücklich, wenn sie nach wiederholtem vergeblichen Nachlaufen und
tollen Sprüngen eine dieser, ihnen selbst sehr gefallenden Blumen
der Lüfte erhaschen konnten.
Parthenos müssen übrigens in Nias sehr selten sein. In einer
Sendung von 2500 Faltern, welche ich dieser Tage von der Insel
empfing, befand sich kein Stück, und auch von der Nachbarinsel
Engano wird von Doherty, welcher dort sammelte, keine Parthenos
vermeldet.
Hestia belia Westw. aus Java und Hestia belina Fruhst.
aus Borneo, und Bemerkungen zu verwandten Formen.
Im Süden von West-Java an der Bai von Palabuan fing ich ein
Pärchen der typischen FHestia belia Westw., und Herr van de Poll
überliess mir freundlichst im Tausch ein YQ aus Mana-Riang,
Distriet Palembang, welche im April 1890 auf einer Höhe von
2—3000° von seinem reisenden Sammler Kannegieter gefangen
wurden.
Die Sumatra- und Java-Exemplare haben stark und kräftig
schwarz beschattete Radialen auf den Vorderflügeln, und zwei gleich
grosse, auf dem schwarzen Strich, welcher parallel mit SM. am
Innenrand der Htfl. läuft, aufliegende Punkte.
Auf Malakka-Exemplaren (vide Distant’s Fig. 1, Taf. I in Rhopal.
malayana) verschmelzen die Punkte ebenfalls mit dem schwarzen
Streifen. dagegen sind die Radial- und Subcostaladern kaum schwarz
angelaufen, so dass diese Malakkaform, welche Butler als Species
„linteata" beschrieben hat, nur als Race von belia zu betrachten
ist. Auf zahlreichen Exemplaren einer Lokalrace, welche mir aus
Süd-Borneo zukamen, liegen diese Punkte nie auf der Linie, sondern
sind stets nach aussen zellwärts abgerückt. Ferner ist auf allen
Süd-Borneo-belia der hintere Punkt entweder ganz verschwunden
oder nur ganz obsolet aufgetragen. Subcostal- und Radialadern sind
äusserst schwach schwarz beschattet. Ausserdem sind Borneo-
Exemplare durchweg kleiner als solche aus Java und Sumatra und
verdienen somit einen Namen, als welchen ich belia belina m. vor-
schlage. Eine weitere Lokalform aus Süd-Borneo hat Westwood
als hypermnestra beschrieben und Cab. Orient. Ent. Taf. 37, Fig. 1
sehr gut abgebildet.
Hypermnestra fällt durch ganz dunkel rauchbraunes Colorit
aller Flügel auf. Nur der Basalteil, das obere Ende der Zelle und
aus dem Indo-malayischen Archipel. 313
der Aussenrand der Vdfl, haben noch die ursprüngliche, weissglasige
Farbe behalten, wodurch ein überaus lieblicher Contrast auf dem
Flügelkleide entsteht. Aypermnestra ist wahrscheinlich die Regen-
zeitform von belia belina und hat mit dieser die abseits von der
Linie stehenden und im Analwinkel obsoleten schwarzen Punkte
gemeinsam.
Eine weitere interessante melanische Form von Hestia belia
beschreibt Snellen van Vollenhoven in der Tijdschrift vor Ento-
mologie 1860, Band III, als aus Java stammend und nennt selbe
Idea hypermnestra Westw. var. und auf seiner Tafel 3 „Idea jaso-
nia Westw. var." |
Ausser den von Vollenhoven auf. pag. 43—44 erwähnten Diffe-
renzen finde ich, dass die abgebildete Javarace von meinen sieben
hypermnestra aus Süd-Borneo zunächst durch die viel kleineren
Marginalflecke aller Flügel abweicht. Die Flecke in der Mitte, sowie
am Ende der Zelle sind grösser als bei hypermnestra, dagegen sind
der Costalrand sowie die Radial- und Medianadern undeutlich und
schwach schwarz beschuppt. Wahrscheinlich stammt diese hübsche
Subspecies aus der Provinz Bantam in West-Java. Ohne Zweifel
verdient auch diese Form einen Namen und proponire ich hierfür
belia vollenhoveni m.
In ähnlicher Weise wie belia verhält sich auch die zu allererst
bekannt gewordene Hestia lynceus Drury, welche auf jeder Insel
in verschiedenem Kleide auftritt.
Trotzdem Zynceus zuerst entdeckt ist, blieb sie bisher selten in
den Sammlungen und wurde von allen Entomologen, mit Ausnahme
von Distant, verkannt.
Lynceus bildet Drury in Exot. Ent. II, Taf. 7, Fig. I, im Jahre
1773 auch im Colorit ausserordentlich zutreffend ab und erwähnt,
dass er sein Stück von der Insel Johanna bei Madagascar empfangen
habe. Es ist natürlich undenkbar, dass auf einer afrikanischen Insel
eine Hestia vorkommt. Dagegen ist es wahrscheinlich, dass die
eigentliche Heimat des Typus die malayische Halbinsel sein wird,
von woher Distant in Rhopal. Malayana ein @ abbildet. Ich bekam
von der echten /ynceus ca. 20 Exemplare, in Nias von Missionaren
gefangen, welche mit der überaus correcten Figur von Drury und
Distant übereinstimmen. Moore taufte die Distant’sche Figur in
seiner Monographie der Limnainae und Euploeinae pag. 218, London
1883, reinwardti und giebt als weiteren Fundort Sumatra an. In
Deli und Palembang scheint die echte /ynceus jedoch nieht vorzukommen,
denn ich sah aus Sumatra bisher nur /ynceus druryi Moore (Proz.
314 HA. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Zool. Society pag. 219, 1881) welche Doubl. Hew. in Diurnal Lepid.
plate 13, fig. 1 abbilden.
Lynceus druryi ist sehr weit verbreitet, variabel, und in Borneo
ebenso häufig wie in Sumatra.
De Nie6ville verwechselt diese mit typischen Zynceus Drury
oder will ihr keinen besonderen Namen gönnen. Es ist sehr wahr-
scheinlich, dass die echte Zynceus (reinwardti) nur im Süden Su-
matras, nahe der Nias zugekehrten Küste fliegt.
Sehr richtig hat Moore erkannt, dass die Javaform von Zynceus,
welche Stoll in Supplement zu Cramer Taf. 42, Fig. 1 (1787—1791)
meisterhaft abbilden liess, von der Drury’schen Zynceus abweicht.
Er taufte selbe stolli Moore, und wurde von mir auch als solche in
meiner Javaliste (Berliner Entomolog. Zeitschrift 1896, pag. 299,
Heft IV) eitiert.
Moore beschrieb ferner:
Hestia logani als eine bleichere Form von /ynceus (reinwardti)
aus Malacca und Penang, welche der Ohersones-Vertreter von druryt
sein dürfte, und dann noch donovani ex Singapore, die kleinste
von allen Hestien, mit sehr schmalen Punkten und Flecken.
Aus Süd-Borneo ging mir neuerdings in grosser Anzahl eine
sehr dunkle, auffallend grosse melanische Subspeeies von Iynceus zu,
welche sich von lynceus druryi Moore aus Nord- sowie Süd-Borneo
und Sumatra, abgesehen von der Grösse, durch ihr rauchbraunes
Colorit unterscheidet.
Vorder- wie Hinterflügel sind noch länger als bei druryi, sehr
schmal und weit ausgezogen, auf den Htfl. sackartig geformt. Alle
Flecke erscheinen umfangreicher angelegt und auf dem schwarzen
Strich, welcher den Raum zwischen der Zelle und der SM. auf den
Htfl. teilt, stehen oberseits 2 zusammenstossende Flecke, während
auf druryi nur einer vorhanden ist. Ich nenne diese melanische
Unterart (wahrscheinlich Regenzeitform!) fumata Fruhst.
Vorderflügellänge von ca. 10 Yo und5 22 83 mm.
Die Verteilung der Hestien des malayischen Gebietes dürfte sich
somit in der folgenden Weise darstellen lassen:
Hestia.
Iynceus Drury—Distant (reinwardti Moore). Malacca (Distant),
Nias (Kheil und Fruhstorfer), Sumatra (Moore),
Mentawej (Dr. B. Hagen).
[ynceus logani Moore. Malacca, Penang (Moore).
Iynceus donovani Moore. Singapore (Moore).
aus dem Indo-malayischen Archipel. 315
Iynceus druryi Moore. Deli-Sumatra (de Niceville, Collect. Fruh-
storfer.. Mons Kina-Balu, Nord-Borneo, Süd-Borneo.
Natuna Inseln.
Iynceus fumata Fruhst. Nord- und Süd-Borneo (Collect. Fruhst.).
lyneeus stolli Moore. Java (Collection Moore, British Museum und
Fruhstorfer).
belia Westwood. Java, Sumatra (de Nieeville und Collect. Fruhst.
Collect. Van de Poll).
belia linteata Butl. Malay. Peninsula (Distant, Museum Berlin).
belia belina Fruhst. Süd-Borneo (Collect. Fruhst.).
belia hypermnestra Westwood. Süd-Borneo (Mus. Oxford, Collect.
Fruhstorfer).
belia vollenhoveni Fruhst. Java (Museum Leyden).
Nach Staudinger (Exotische Schmetterlinge I, pag. 47) giebt
es ausser Hestia idea Clerck, welche sich ausschliesslich auf den
Südmolukken (Amboina und Ceram) findet, schon 13 Zeilen weiter
noch eine kleinere, hellere Varietät „idea Stoll" von Malacca, Java,
aber auch von Borneo.
Staudinger hat also ganz übersehen, dass es nicht erlaubt ist,
zweimal denselben Namen für verschiedene Arten im selben Genus
zu führen, dann die Moore’sche Monographie vollständig ignoriert
und endlich alle indo-malayischen Subspeeies aus der Zynceus-Gruppe
verwechselt und vermengt.
Genus Nectaria.
(Dalman Billb. Enum Ins. pag. 76, 1820.)
Moore, Proc. Zoolog. Society 1883, pag. 215.
Doherty, A List of the Butterflies of Engano.
Journal of the Asiatie Society of Bengal III, No. 1, 1891,
pag. 17—19.
In der oben eitierten Monographie der Limnainae von Moor9
findet sich eine lange Diagnose für die von Dalman zuerst benannte
Hestien-Gruppe.
Das wichtigste Merkmal, welches sich auch nur an frischen,
nicht getrockneten Faltern erkennen lässt, blieb Moore aber unbekannt.
Doherty, welcher Gelegenheit hatte, von den verschiedensten Lo-
kalitäten Hestien zu untersuchen, präcisierte später l. c. 1891 den
Hauptunterschied, indem er anführt:
Anal glands four — two aborted . . .. Nectaria.
Anal glands four — none aborted . . Hestia.
Das Vorhandensein von 2 kurzen, 2 langen Duftpinseln beim /
bei den Nectarien wird jeden Zweifel an der Berechtigung der
Gattung Nectaria beseitigen.
316 A. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Ein Mittelglied zwischen Nectaria und Hestia bildet die
Moore’sche Untergattung Sabalassa, auf die schmalflügelige, sehr
merkwürdige electra Semper von Mindanao basiert, von welcher
leider die Genitalien noch nicht untersucht sind.
Indem ich noch besonders auf die überaus anregende und aus-
führliche Auseinandersetzung Doherty’s für alles Uebrige hinweise,
kehre ich wieder zum deseriptiven Teil zurück; denn in der letzten
Zeit gelangte ich in den Besitz von neuem Material aus wenig
durchforschten Gegenden, von welchen ich die neuen Lokalformen
hier kurz beschreibe.
Nectaria leucono® esanga m.
von den Talaut-Inseln, ist nächst verwandt Zeuconoe godmani Obthr.
von Sangir, jedoch kleiner und dunkler als ein godmani-® im
Berliner Museum. Alle Flecke und Binden sind ausgedehnter schwarz,
die Basis der Vdfl. intensiver gelb. Die weissen Kerne der schwarzen
facettierten Randbinde der Htfl. sind rundlicher. Ausserdem ist der
Innensaum der Vdfl. vom Aussenrand an, fast bis zur Basis schwarz
angelaufen, während godmani nur bis zur Flügelmitte schwarz be-
zogen ist.
Snellen erwähnt diese Form (Tijdschrift voor Entom. XXXIX,
1896, pag. 43 als leuconoe Erichson, und übersetze ich dessen Be-
merkungen hierzu aus dem Holländischen:
„Eine Anzahl Exemplare. Sie kommen Semper’s Fig. 5 nahe.
Die schwarzen Flecke der Vorderflügelwurzel bilden jedoch in Zelle 2
eine schmälere, aber doch nicht unterbrochene Querbinde und auch
die pfeilspitzenartigen Flecke auf 3/4 der Htfl. sind zumeist ver-
bunden, namentlich die 2 oder 3 untersten. Die gelbe Farbe der
Flügelwurzel geht nicht weiter als auf der eitierten Semper’schen
Figur und ist somit nicht so weit ausgedehnt als auf Distant’s
Abbildung und auf einem Exemplar von Riouw in unserer Sammlung.
Auf Exemplaren von den Natuna-Inseln fehlt die gelbe Farbe voll-
ständig. (Vide Notes Leiden Mus. XVII, p. 119, 1895.)"
Diese Angaben passen so ziemlich auch auf das mir vorliegende
Stück, so dass ich einen weiteren Vergleich mit leuconoe Er. unter-
lassen kann.
Typus von Esang, Talaut-Inseln.
Vorderflügellänge des & 70 mm.
Eine sehr interessante, kleine aber ausgeprägte Lokalform liegt
mir, aus Süd-Japan importiert, vor. Ich präsentiere selbe als
leucono& nipponica m.
In Gestalt und Verlauf des gelben Hauches an leucono@ von Luzon
aus dem Indo-malayischen Archipel. 317
erinnernd, hat nipponica auf den Vdfl. die weissen Marginalpunkte
bis zur Apexspitze deutlich bleibend, während selbe in Zeuconoe und
der später erwähnten nigricans Grose-Smith, princesa Stdgr. etc.
tief unter dem.Apex entweder ganz aufhören oder nur noch schwach
angedeutet sind. Die helm- und harpunenartigen Marginalflecke sind
breitköpfiger und inniger verwachsen.
Hinterflügel: Auf der Oberseite sind die Striche in der Zelle
sehr dick aufgetragen, dagegen ist der, den zweiten Querstrich in
allen Zeuconoe-Formen breit durchschneidende, schwarze Fleck ver-
schwunden und nur als ganz kleiner Punkt nahe der unteren Zell-
wand sichtbar.
Der äussere schwarze Fleck ist auf dem Vorderrande mit der
SC dicht zusammengeflossen, während er bei Zeucono& und Verwandten
mit SC nur durch ein dünnes Aestchen verbunden ist. Die über
M3 eingebetteten SM-Flecke stehen isoliert, die unteren sind zu-
sammengeflossen, lang und spitz ausgezogen. Die weissen Kerne der
Marginalfacetten sind rundlich.
Sämmtliche SM-Zacken der Vdfl. sind sehr tief eingeschnitten
und nur lose zusammenhängend.
Beschreibung nach einem Q, welches ca. 62 mm Vdfl.-Länge hat
und 2ınm grösser ist als mein kleinster Borneo-leuconoe-J.
Nipponica scheint sehr lokal zu sein; denn in Leech’ be-
kanntem Werke „Butterflies from China, Japan and Corea“, London
1894, findet sich keine Notiz hierüber.
Das Gegenteil von nipponica in Gestalt und Zeichnung ist eine
weitere Subspecies von Okinawa, welche mir Herr Dr. Fritze gütigst
im Tausch überliess.
Herr Dr. Fritze hat selbe in seinem interessanten und viel-
seitigen Werkchen „Die Fauna der Liu-Kiu-Insel Okinawa" (Jena
1894, Verlag von Gustav Fischer) als /euconoö Erichson aufgeführt
und betrachtet pag. 40 Nectaria clara Butl. als Synonym. Ich lasse
die Angaben Fritze’s zunächst hier einrücken:
„Unter der Ausbeute meines Sammlers vom März 1891 befand
sich nır ein sehr schlechtes Exemplar, im Sommer ist Hestia leu-
conoö dagegen auf Okinawa sehr häufig. Die Hauptflugzeit scheint
für diese Insel die zweite Hälfte des Juli und die erste des August
zu sein, Ende dieses Monats sah ich nur noch wenige und meist
abgeflatterte Stücke. Ihr Flug ist sehr schwerfällig und langsam,
wir fingen sie meist im Walde. Von den Exemplaren in der Strass-
burger Sammlung, die von den Philippinen stammen, sind meine
Exemplare etwas verschieden; während nämlich bei den Okinawa-
Stücken die schwarze Zackenbinde hinter dem Aussenrand der
318 A. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Vorderflügel zwar an einzelnen Stellen sehr schmal, aber ununter-
brochen ist und nur am Innenwinkel durch einen breiteren schwarzen
Streifen mit dem Aussenrand in Verbindung tritt, geht sie bei den
Exemplaren von den Philippinen an der Flügelspitze bis dicht an
die schwarz-weisse Randzeichnung heran und ist weiter gegen den
Hinterrand zu mehrfach unterbrochen.
Ich denke, dass c/ara Butl., welche der Autor in Transactions
Entom. Society London 1867, pag. 469 in folgender Weise beschreibt,
damit identisch ist:
„Hestia elara. Alae supra nivae, area basali anticarum
paulo fulvescente, venis maculisque nigris; FH. leucotho (sie!!)
similis, sed major, alis antieis magis productis; apice non fus-
cescente, margine postico anticarum interrupto; venis vie nigro
marginatis; cella anticarum striüs obsoletis; fascia media magis
obligua et minus irregulari; maculis discoideis posticarum mi-
noribus, striisque lenuioribus, posticae subtus macula parva sub-
costali apud basim posita; aliter velut supra corpus velut in
H. leucothoö, majus antem.
Java?
We have 3 specimens of this insect in the national collection.
It is closely allied to Zeucothoe, but I think quite distinet.”
Der Fundort Java ist, wie ich später beweisen kann, nicht
richtig. Moore erst hat in Lepid. Indica mit Formosa die wahre
Lokalität von clara bekannt gegeben.
Die Abbildung Semper’s von celara Butl. differiert etwas von
dem Okinawa-5 meiner Sammlung; denn das Gelb auf seiner Fig. 3
reicht nur bis zum Zellfleck, die SM-Zackenbinde ist nicht zusammen-
hängend, ebensowenig wie die Medianflecke der Htfl. Der SC-Punkt
ist kleiner.
Meine clara aus Okinawa ist eine ausserordentlich grosse und
helle Form und kommt natürlich zunächst elara Butl. von Formosa.
Auf den Vorderflügeln hängen die apicalen schwarzen Marginalflecke
zusammen, die übrigen stehen isoliert, was bei keinem leuconoe-
Verwandten vorkommt. SC-Marginalflecke grösser als in esanga
Fruhst., Zellllecke ausgedehnter als» in leuconoe, aber trotzdem
zierlicher, weil tiefer eingeschnitten.
Randzacken der Htfl. zwischen M3 und Ma ebenfalls offen.
SC-Marginalflecke klein, quadratisch, sehr spitz, die 3 oberen isoliert,
die unteren zusammenhängend. Costalfleck wie bei nipponica mit
SC breit verwachsen. Ein Hauptkennzeichen dieser Insel-Form bildet
das Fehlen des schwarzen Aestchens, welches in leuconoö und
‚aus dem Indo-malayischen Archipel. 319
Subspecies vom obersten Zellstrich nach ODC abzweigt und somit
beide verbindet.
Der bei nipponica bereits ganz verschwundene Querfleck auf
dem zweiten, die Zelle teilenden Längsstrich ist nur unterseits als
schmale Linie angedeutet und oberseits schwach durchscheinend.
Der gelbe Anflug von clara aus Okinawa reicht allmählich
verblassend bis zu den SM-Flecken und bleibt auch auf der Unter-
seite der Vdfl. noch recht deutlich.
Vorderflügellänge 73 mm. Beschreibung nach einem clara-c0,,
gefangen am 18. Juni 1891 auf Okinawa, einer der Liu-Kiu-Inseln.
Von Staudinger kaufte ich ein prinecesa-Pärchen aus Palawan,
welches in keiner Weise mit seiner Beschreibung übereinstimmt, so
dass ich an eine Fundortsverwechselung glauben möchte Aber
wegen der von. leucono@ abweichenden Flügelform und Färbung ver-
dienen Palawan-Stücke doch obigen Namen, wenngleich selbe nicht
entfernt so characterisiert sind, wie die übrigen, bereits erwähnten
Lokalracen.
In Borneo ist eine sehr dunkle Form nicht selten, welche
zusammenfällt mit Neetaria nigricans Grose Smith von der Insel
Tanganac, an der Nordküste von Borneo. Die Originaldiagnose in
Anals and Magazine of Natural History Ser. 6, vol. XV, May 1895,
lautet:
„Male. — Upperside resembles N. leucono@ Frichs., but the
outer third of both wings ıs much darker, the marginal and sub-
marginal rows of pale greyish-white spots and irregular marking
being almost obsolete, and the veins on the posterior wings, where
they cross the pale area of the inner two thirds of the wings being
more widely greyish brown; both wings are less elongate and com-
paratively broader than in N. leuconoe. The underside is also
darker but the pale spots and markings are more developed than
on the upperside.
The female differs from the male only in being larger and
blacker.
A pair only were sent. It is an insular form of N. leuconoe,
but the shape of the wings and its much darker general appearance
render it, I think worthy of the description."
Distant macht uns in Rhopal. Malayana mit einer etwas
helleren, reich mit gelb übergossenen Lokalform bekannt, von der
auf Tafel XXXIX, Fig. 3 eine vorzügliche Figur gegeben ist.
Auf ihr ist die SM-Zackenbinde weiter von der Marginalbinde
getrennt, während beide auf Borneo-Exemplaren namentlich in der
320 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Apicalgegend vollständig zusammenfliessen, so dass die weisse Grund-
farbe ganz verdrängt wird.
Diese Malacca-Race taufe ich
leucono&@ ehersonesia m.
Am Berliner Museum befindet sich eine chersonesia von der
Insel Linggea (zwischen Singapore und Bangka-Sumatra gelegen),
welehe mit der Distant’'schen Abbildung ziemlich harmoniert.
Als der südlichste Ausläufer von leucono£ ist leucono® engania
Doherty (l. e. Butterflies of Engano) zu betrachten. Aus Doherty’s
Diagnose, welche hier anschliesse, glaube ich entnehmen zu dürfen,
dass engania eine ziemlich dunkle Race vorstellt.
„This slight variety seems darker than the typieal N. leuconoe,
as figured by Doubleday, just as N. clara (as figured by Herr
Semper) is much lighter. The base is but slightly touched with
creamy, and more so in the female than in the male. The dark
lines in.the cell of the forewing are distinct, the black transverse
area there narrower and more quadrate than in Zeuconoe, the discal
dark markings are more connected, and those on the hindwing are
more triangular, the wedge-shaped white spot near the lower angle
of the forewing is distincet, and in general the markings are very
clearly eut and distinetly outlined. The male has two large whitish
abdominal tufts, each with a minute rudiment of another near its
outward base."
Ganz aus der Art geschlagen ist endlich eine Lokalform na-
tunensis Snellen, welche in den Notes Leyden Museum Vol. XVII.
1895.96, pag. 119 beschrieben ist. Die Originaldiagnose lautet:
„Sept exemplaires des deux sexes. Ils constituent une variete
locale (natunensis m.) se distinguant du type, qu’on trouve aux Iles
Philippines, aux Iles Talaut, dans le nord de Born&o, a Riouw et &
Malacca, par le manque absolu d’une teinte jaune sur la moitie
basale des ailes. En outre la couleur du fond est d&eeid&ment plus
claire que chez le type."
Resumptiv gesprochen sehen wir, dass leucono@ mehr als irgend
eine andere Hestia über ein ungeheueres Gebiet verbreitet ist und
sich an jeder Lokalität zum Teil recht erheblich verändert. Besonders
auffallend ist das sprungweise Einsetzen der rundflügeligen, kleinen
und meist dunklen Form, und deren Intermittieren im Gebiet der
grossen hellen langflügeligen clara und Verwandten. Vom Inselreich
Japan mit leuconoe nipponica ausgehend, stossen wir schon auf den
so nahen Liu-Kiu-Inseln auf elara, welehe dann über Formosa nach
Nord-Luzon wandert und sich auf Luzon noch neben der typischen
leuconoe behauptet.
aus dem Indo-malayischen Archipel. 321
Die Philippinen sind als Urheimat und Hauptfluggebiet zu be-
trachten, denn sowohl an Artenzahl wie der Häufigkeit des Vor-
kommens der Nectarien kann sich keine andere Region mit ihnen
vergleichen.
Mindanao wird von der dunklen obseura bewohnt, neben ihr
die merkwürdige „Sabalassa electra" duldend.
Palawan hat, wenn der Fundort meiner Stücke richtig ist, in
princesa eine clara-Verwandte, Sangir die sehr helle godmani,
Talaut dagegen wiederum eine melanische Form, esanga.
Die Nord-Inseln bei Borneo und Borneo selbst, beheimaten in
nigricans eine sehr düstere Form mit kaum noch etwas Gelb auf
auf den Vorderflügeln. Auf den Natuna-Inseln verschwindet die helle
Färbung vollkommen, um in Malacca-Stücken wiederum sehr intensiv
und in voller Frische aufzutreten, während weiter südlich sich javana
und enganica wieder mit dunklem Colorit überziehen.
Von Sumatra ist Zeuconoö noch nicht bekannt, wird aber mit
ziemlicher Sicherheit zu erwarten sein.
Semper äussert sich über die Variabilität von leucono& auf
pag. 7:
„Entsprechend der geographischen Lage schliesst sich nach
Norden die auf Formosa fliegende c/ara Butl. der philipp. leucono&
Erichson an. Während auf den südlichen philipp. Inseln die bei
manchen Arten mit dem südlichen Fundorte zunehmende Neigung
zum Melanismus sich auch bei der vorliegenden Art zeigt, tritt im
Süden Mindanaos auf den Sangir-Inseln in HZ. godmani Obthr.
wiederum eine helle milchweisse Form auf, welche sich also schon
in gewisser Beziehung der agelia Godt. von Batjan nähert."
Eine Erklärung dieser im Archipel übrigens nicht alleinstehenden
Thatsache zu geben (vide Jordan „On Mechanical Selection and
other problems, Naturae Novitates 1896, und Fruhstorfer in So-
cietas entomologica 1896, No. 13, pag. 108) überlasse ich berufeneren
Federn.
Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Sanitätsrat Pagen-
stecher wird mir eine Aestia aus Ost-Java zugänglich, mit deren
Hilfe ich meine kurze, nur ungenügende Beschreibung der leucono&
javana in Entomol. Nachrichten 1896, No. 5, p. 65, ergänzen kann.
Javana ist nächst verwandt nigricans Grose Smith, hat ebenso
schwach gelb bezogenen Basalteil aller Flügel und ungefähr dieselbe
SC-Marginal-Zackenbinde auf den Vorderflügeln. Die Marginal-
Helmflecke sind auf javana jedoch etwas gewölbter, der schwarze
Apicalfleek der Zelle ist schmäler, ebenso der Querfleck in der Zell-
mitte, weleher zudem viel tiefer eingeschnitten ist. Der runde
XLII. Heft III u. IV. 21
322 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
schwarze Punkt zwischen Mı und Ms fehlt ganz, der schwarze
Keilfleck in der Mitte und auf der SM ist sehr reduciert. Die
Costalfleecke der Htfl. stehen beide isoliert, sind auch viel
kleiner, was auch von dem Querstrich auf der unteren Linie in der
Zelle gilt.
Dagegen sind die SM- und Marginalzacken und -Binden in ja-
vana stärker entwickelt.
Vorderflügellänge 61 mm c.
Ich füge noch eine Uebersicht über die Neetaria hier an und
schliesse damit einstweilen meine Betrachtungen.
Genus Nectaria.
leucono& Erichson. Philippinen.
leuconoö nipponica Fruhst. Süd-Japan.
leucono& clara Butl. Okinawa (Collect. Fruhst ), Formosa, Luzon.
leucono& obscura Stdgr. Mindanao.
(Lepid. Palawan pag. 26; Iris 1839, Bd. II, Heft 1).
leucono& princesa Stdgr. Palawan.
leucono&ö esanga Fruhst. Talaut.
leucono& godmani Obthr. Sangir.
leucono6 nigricans Smith. Taganac-Insel, Nord-Borneo.
leucono& natunensis Snellen. Natuna-Inseln.
leuconoö javana Fruhst. Öst-Java (Collect. Pagenstecher).
leucono& engania Doherty. Engano.
leucono& chersonesia Fruhst. Malayische Halbinsel, Singapore,
Lingga (Mus. Berlin), Riouw (?). Billiton (Godman,
Snellen).
Subgenus Sabalassa.
electra Semper. Mindanao.
Cupha erymanthis saturatior n. subspee.
und erymanthis muna nov. subspec.
In meiner Liste der Rhopaloceren von Lombok (Berliner Entom.
Zeitschrift Heft I, 1897) erwähnte ich: „Oupha erymanthis Dru.
Dunkler als Javanen.”
Beim Neuordnen meiner Sammlung finde ich nun, dass die
Lombokform so bedeutend von Java-erymanthis abweicht, dass selbe
einen Namen verdient, als welchen ich satur«ıtior einführe.
Saturatior erinnert vielmehr und besonders in der Grundfarbe
an placida Moore von Ceylon und Süd-Indien — und ist von dieser
durch die breiter schwarz angelegte Binde am Zellende der Vdfl.
und grösseren Analfleck unterschieden. Die Htfl.-Oberseite ist
aus dem Indo-malayischen Archipel. 323
gleichfalls breiter schwarz gesäumt und von dunkleren Medianlinien
und Punkten besetzt.
Die Unterseite aller Flügel ist noch dunkler als placida, der
Apex und Analsaum der Vdfl. sind breit schwarz bedeckt. Die Htfl.
werden von einer dunkler violetten Binde durchzogen, decken sich
sonst jedoch mit placida.
Vorderflügellänge 23 mm. Beschreibung nach 6 Exemplaren von
Sapit, Insel Lombok, im April 1896 von mir gefangen. Eine andere
neue Lokalform besitzt das Museum in Basel aus der Ausbeute der
Herren Sarasin — von der Insel Muna zwischen Celebes und
Buton — und ich besitze von Tonkean, Ost-Celebes, ein Exemplar
derselben. Diese neue Race vermittelt gewissermassen erymanthis
mit maeonides Hew. und benenne ich selbe muna.
Muna erinnert etwas an arias Feld., von Luzon und den
Matanani-Inselchen (Nord-Borneo) in meiner Sammlung, ist jedoch
dunkler und monotoner als diese gefärbt.
Die gelbliche Medianbinde der Vdfl. von muna ist schmäler als
in den übrigen Lokalformen von erymanthis. Die beiden schwärz-
lichen Submarginalbinden der Htfl. liegen enger zusammen und be-
stehen aus schwächer gewölbten Bogen als bei arias.
Die Vdfl.-Unterseite ist weniger lebhaft gefärbt und viel einfacher
gezeichnet als bei arias, und die Medianbinden der Htfl. verlaufen
geradliniger. ?
Die Vdfl.-Länge des Typus von Tonkean 31 mm. Fühler unten
dunkel-, oben rotbraun wie in arias. Mueonides hat allseits hell-
rote Fühler.
Zu muna dürfte auch Messaras arias Ribbe (Lepid. Fauna
von Gross-Ceram, Juni 1890, pag. 227) von Tombuku, Ost-Celebes,
gehören. Auch Semper erwähnt in seinen Lepidopteren der Phi-
lippinen als arias Feld. zweifelsohne die eben beschriebene Form.
Für die weit verbreitete, bisher sogenannte Cupha erymanthis,
welche von Nord-Indien sich östlich wendend, bis nach den Inseln
Sumba und Flores vorkommt, ist der Name lotis Sulz. zu restituiren.
Erymanthis, wie sie Drury abbildet, kommt nur in China (For-
mosa?) vor und ist grösser, einfarbiger als die indische und malayische
Race. Auch fehlt die mediane Zackenbinde in der echten eryman-
this Dru. ganz und gar.
Cramer bildet als erymanthis ein Java-Exemplar ab und sagt:
„Is eene vierpootige geoogde Nimph-Kapel, welke in China, op de
Küsten van Coromandel en op het Eiland Java wordt gevonden.”
Cramer hielt somit 3 Lokalformen für identisch. Erst Sulzer,
in „Geschichte der Insekten", bildet Taf. 16, Fig. 6, 1776, die indische
21*
324 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Form ab und erwähnt pag. 16 auch „Indien als Heimat seines
Typus, giebt jedoch keine Beschreibung.
Dass erymanthis von China verschieden von jener aus dem
malayischen Gebiet, ist dem feinen Auge Dr. Seitz’s nicht entgangen.
Er eitirt in seinem so lebhaften und lesenswerten Aufsatze über
„Lantana” in Reiseskizzen No. II, Stettiner Entomol. Zeitg. 1892,
pag. 237:
„Messaras erymanthis erscheint in Singapur kleiner und dunkler,
umflattert aber die Lantana in ähnlicher Weise, wie in China. Sie
hat hier andere Gesellschaft gefunden: Atella phalanta besucht
gerne die Blüthen, und ausnahmsweise auch einmal eine der zeitweise
ausserordentlich häufigen Junonia laomedia."
Ich lasse hier, der Vollständigkeit wegen, noch das Semper’sche
Citat über Cupha arias Feld. folgen und de Nic6ville’s Notiz
über nicobaria Feld. aus Marshall und de Niceville’s ‚The butterflies
of India, Burma and Ceylon'.
Arias Feld. „Geht von den Babuyanes im Norden bis Sarangani
und Palawan im Süden. Diese mir ausser von den Philippinen, von
Borneo und Tombugu, Ost-Celebes vorliegende Art unterscheidet sich
leicht und sehr constant von erymanthis durch die ober- und unter-
seits einen grösseren Raum einnehmende völlig einfarbige und weniger
gezackt begrenzte innere Hälfte beider Flügel, sowie durch die ober-
seits schwarzen, unterseits hellbraunen, dem Aussenrande näher
stehenden Randzeichnungen der Htfl.
In Flügelgrösse und Breite der hellen Vorderflügelbinde kommen
ziemliche Abänderungen, jedoch unabhängig von Zeit und Ort, und bei
beiden Geschlechtern in gleichem Maasse, vor. Der braune Grund-
farbenton und die gelbe Binde sind im Allgemeinen bei Mindanao-
Exemplaren gleich, wogegen solche von Borneo mehr mit Luzon- und
Visayas-Exemplaren übereinstimmen. Vereinzelt kommen aber auch
dunklere im Norden, und hellere im Süden des philipp. Archipels vor."
Cupha nicobarica Feld.
„Differs from the Indian and Java types in its much lighter
colouration in the outer spots on the forewing being much larger,
and in the opalescent outer series of Lunules on the hind wing."
Vom Mount Mulu, Nord-Borneo, besitze ich ein sehr grosses
erymanthis-c’, mit tief rotbrauner Basis der Vdfl. und sehr dunklen
Htfl. Es ist dies eine montane Form, welche, wenn sie sich wieder-
holt, einen Namen verdient.
Die übrigen Lokalracen verteilen sich sonach wie folgt:
aus dem Indo-malayischen Archipel. 325
Genus Cupha Billberg.
erymanthis Dru. China, Formosa (Distant), Hainan (Moore).
erymanthis lotis Sulz. Nord-India, Burma, Tenasserim, Malayische
Halbinsel, Singapore (Seitz und Fruhstorfer), Banka
(Teysman und Hagen), Biliton (Snellen), Ost- und
West-Java (Fruhstorfer), Bawean (Hagen), Borneo,
Sumatra (de Niceville), Engano (Doherty), Sumba
(Collect. Fruhst.), Sumbawa (Doherty und Pagen-
stecher), Flores (Snellen), Palawan (Staudinger),
Siam? (Distant), Andamanen? (de Nic£ville), Natuna
(Collect. Fruhst.).
erymanthis placida Moore. Süd-Indien, Ceylon.
erymanthis nicobarica Feld. Nicobaren.
erymanthis saturatior Fruhst. Lombok.
erymanthis palla Röber. Goram (Tijdschrift voor Entomol. 1891,
pag. 303).
erymanthis disjuncta Weymer. Nias (Stettiner Entom. Ztg. 1885,
pag. 263).
erymanthis arias Feld. Philippinen, Matanani-Inseln (Fruhstorfer),
Palawan (Staudinger).
erymanthis dapatana Grose-Smith. Insel Dapatan (Annals and
Magazine of Natural History, Octob. 1887).
erymanthis muna Fruhst. Ost-Celebes, Insel Muna.
erymanthis maeonides Hew. Toli-Toli (Nov. Dez. 1895 und Süd-
Celebes Nov. 1895 in Collect. Fruhstorfer).
erymanthis turneri Butl. Hattam, Arfak-Neu-Guinea (Coll. Frubst.).
erymanthis cyclotas Grose Smith. Biak, Korrido (Nov. Zoolog.
Vol. I, pag. 349, 1894).
Belenois java Sparrm. ab. magniplaga m.
Aus Sumba empfing ich 3 Exempl]. einer interessanten Aberration
der im malayischen Archipel von Java bis Celebes verbreiteten Pieris
java, welche einen schmäleren schwarzen Aussensaum als meine
übrigen Stücke aus Java, Bali, Lombok, Sumbawa, Flores und Timor
zeigen. Der schwarze Fleck am Apex der Zelle steht ganz frei
d. h. ist ringsum von der weissen Grundfarbe umgeben. Der weisse
Fleck auf der Vdfl.-Unterseite ist weiter ausgedehnt und auf der
Htfl.-Unterseite erscheint stets eine deutliche Reihe weisser Discal-
flecke, welche in typischen java entweder ganz ausfällt oder nur
obsolet angedeutet ist. Mehrere Exemplare dieser Aberration, welche
ich magniplaga nenne, gingen mir mit mehreren hundert gewöhn-
lichen Pieris java auch aus Ost-Java zu. Ebenso erwähnt Herr
326 A. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Röber diese Aberration in seinem Beitrag zur Kenntniss der Indo-
Austral. Lepidopterenfauna, XXXIV, Tijdschrift voor Entom. pag.
279/80, 1891. Meine Sumbawa-Stücke von java sind durchweg
breiter schwarz gerandet und mit weniger Gelb verziert als Lombok-
und Sumba-Exemplare, während Pagenstecher (Lepid. von Sumba
und Sumbawa. Wiesbaden 1896, pag. 1—20) gerade das Gegenteil
beobachtet und bemerkt hat. Es ist zweifellos, dass java — welche
überall an der Küste und in Java auf 2000‘, in Lombok selbst auf
4000° noch sehr häufig ist — je nach der Jahreszeit abändert, und
ist magniplaga vielleicht die Trockenzeitform.
Pieris (Belenois) teutonia savuana m. nova subspec.
Von der zwischen Sumba und Timor gelegenen, bisher entomo-
logisch nicht durchforschten Insel Savu gingen mir ausser einer
Reihe anderer Tagfalter ca. 50 Exemplare einer der Zeutonia Godt.
verwandten Pieride zu.
Ich nenne diese Unterart savuana. Alle Flügel sind oberseits
breiter schwarz gesäumt und der Zellfleck der Vdfl. ist ebenfalls
ausgedehnter als in teutonia. Dasselbe gilt von der Unterseite der
Flügel, welche viel mehr von schwarzen und blauschwarzen Zeich-
nungen bedeckt ist. Basis der Vdfl. ist gelb, was bei 4 teutonia-
Exemplaren, welche mir aus Queensland vorliegen, nicht der Fall
ist. Auch Boisduval in seiner vorzüglichen Beschreibung der
australischen Zeutonia erwähnt den gelben Basalteil nicht.
Gleichwie Zeutonia ist auch savuana sehr variabel. Auf vielen
Exemplaren finden sich im schwarzen Marginalsaum der Flügel
1—2, bei manchen dagegen S—12 weisse, zum Teil ovale, zum Teil
rundliche Fleckchen.
Die Medianfleckenbinde der Htfl.-Unterseite ist etwas schwächer
entwickelt als in teutonia, die Zelle nie rein weiss, sondern entweder
ganz orange oder weiss mit orange bezogen, und auch die Strahlen
im Analwinkel sind etwas ausgedehnter und intensiver gelb gefärbt.
Das ® differiert vom & durch den noch ausgedehnteren Marginal-
saum, welcher auf den Vdfl. mit dem Zellfleck zusammenfliesst, und durch
das Auftreten eines breiten, schwarzen Anfluges der Zellwand der Htfl.
Auch auf der Unterseite sind alle schwarzen Binden und Zeich-
nungen ausgedehnter, Basis der Vdfl. und alle Flecke der Htfl. dunkler
gelb, während die weissen Zeichnungen bedeutend reduciert sind.
cf ® 31 mm Vorderflügellänge.
Belenois mesentina fervidior m. nov. subspec.
Aus dem südlichen Ceylon besitze ich eine ausgezeichnete Lokal-
form der an der Coromandelküste und in Afrika und Madagaskar
aus dem Indo-malayischen Archipel. 327
sehr häufigen Pieris mesentina Cr., welche oberseits wie unterseits
durch den breiteren, schwarzen, nur mit ganz wenig Weiss durch-
setzten Aussensaum aller Flügel characterisiert ist. Die Unterseite
_ ist durch feuriges, intensiv ockergelbes Colorit der Htfl. und die
orangegelben SM. Marginalflecke der Vdfl. ausgezeichnet. Alle
schwarzen Binden und Zeichnungen sind auch hier ausgedehnter und
kräftiger als bei mesentina. Basis der Vdfl. und der Raum zwischen
der Zellwand und der schwarzen subapicalen Querbinde, hellgoldgelb
angeflogen. Ich nenne diese, inMoore, Lepidopt. von Ceylon, nicht
erwähnte und deshalb auf der Insel gewiss seltene, Subspecies /er-
vidior.
Vorderflügellänge meiner mesentina von Sohore in India 28 mm,
von Pangani in Ostafrika ebenso, vom Matabele-Land 29 mm, von
Madagaskar 22 mm, des einzigen mir vorliegenden Ceylon-Y von
fervidior 25 mm.
Charaxes euryalus Cr. 9. nov. aberr. abruptus m.
(Societas entomologiea No. 23, 1. März 1898.)
Von der durch Linn&@’s Beschreibungen des Ornith. priamus,
Pap. ulusses, Hebomoia leueippe, Hypolimnas pandarus und der
Cramer’schen Figuren von Ornith. hypolitus und Charazwes eury-
alus so berühmt gewordenen entomologisch-klassischen Insel Amboina
singen mir dieser Tage ausser den eben genannten Prachtarten an
5 Q 92 von euryalus zu.
Zwei von diesen weichen von der Cramer’schen vorzüglichen
Figur dadurch ab, dass die auf dem Typus den ganzen Vorderflügel
durchziehende, breite orangegelbe Binde vom Analwinkel an, nur bis
M2 reicht. Ich nenne diese dimorphe @ Form ab. abruptus.
Staudinger bildet in seinen Exotischen Schmetterlingen Taf. 59
eine ebensolche Q@ Aberration sehr gut ab. Die interessanten eury-
alus-2Q 9 bilden neben Charazes kadeni Feld. SQ, durnfordi
staudingeri Rothsch. "Q und durnfordi everetti Rothsch. $ aus
Süd-Borneo und Oharawes mars dohertyi Rothsch., welchen ich
von Süd-Celebes besitze, mit die schönsten Zierden meiner Sammlung.
Symbrenthia hypselis ottilia m. nov. subspec.
Nahe verwandt hypselis Godt. von Java und hypselis cotanda
Moore von Sumatra, und beide Formen verbindend.
Ottilia ist" unterseits dunkler als cotanda und zeigt auf der
Htfl.-Unterseite analwärts 5 blaue, costalwärts 2 schwarze Submar-
ginal-Dreiecke, welche sowohl in hypselis wie cotanda sleichfarbig
hellbroncegrün erscheinen.
328 HB. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Die innerhalb der dünnen, schwarzen, doppelten Marginallinie
stehenden Möndchen, welche vom Schwänzchen aus nach dem Anal-
winkel hinziehen, sind ebenfalls blau und nicht grün, wie auf Java-
und Sumatra-hypselis.
Die schwarze Medianbinde der Htfl.-Oberseite ist etwas schmäler
als in cotanda, aber ebenso dunkel und auch an der SM. schwarz
bleibend, während bei Java-hypselis in der Nähe der SM. die
schwarze Binde plötzlich abbricht und eine rotbraune Färbung an-
nimmt. Dasselbe gilt vom @, welches analog den @ @ von hypselis
und cotanda rundflügeliger, heller als der cf aussieht.
Weymer eitiert ottilia @ von Nias in Stettiner Entomol. Zeit-
schrift 1885 pag. 264 als hypselis, hat aber anscheinend nur ein
abgeriebenes Exemplar mit der Javaform verglichen, weil er sonst
unmöglich hätte sagen können: „Auf der Unterseite sehe ich keinen
wesentlichen Unterschied,“ während er ganz richtig bemerkt, dass
sich die Oberseite durch breitere Binden auszeichnet.
Beschreibung nach 1 19, welche von Missionaren auf Nias
gesammelt sind.
Symbrenthien haben grosse Aehnlichkeit mit Neptis, setzen sich
gleich solchen mit offenen Flügeln auf Blüten und Blätter, aber
ebenso gern auf nasse Stellen am Wege und Flussufern, wo sie sich
an Wildlosung und ähnlichen Fäkalien delectieren. Die Schuppen
der Symbrenthia sitzen sehr lose, so dass es schwer hält, wirklich
gute Exemplare einzuheimsen.
Catophaga nero ramosa nov. subspecies.
Zahlreiche nero F. cf, welche mir von Nias zugingen, unter-
scheiden sich sämtlich von nero aus Sumatra, Borneo, Palawan,
Indien und Java durch das stets dunkel blutrote Colorit und die
durchgehends und sehr stark angelegte schwarze Bestäubung der
Vdfl.- Adern und kommen dadurch den stets helleren, menniggelben
acuminata Snell. von Tanah- Djampea nahe.
Acuminata hat jedoch auch schwarz bestäubte Htfl.-Adern und
unterseits eine breite schwarze Medianbinde auf allen Flügeln, welche
in ramosa fehlt.
Von nero-@ Q aus Java ist ramosa 9 sofort zu unterscheiden
durch eine schwarze Submarginalbinde auf den Htfl., welche in nero
stets fehlt, in palawanica Stdgr. aber auch immer vorhanden ist.
Auch die Submarginalflecke der Vdfl. sind in rumosa breiter
und auch unterseits noch deutlich aufgetragen.
Die Htfl.-Unterseite der Nias-@ 9 ist einfarbig trübgrau, niemals
so hell, wie in der Regel bei Java-Q 9.
aus dem Indo-malayischen Archipel. 329
Von ähnlichen Formen aus Indien habe ich in meiner Sammlung
vereinigt:
nero F. Ost- und West-Java.
nero figulina Butl. Malacca, Sumatra, Nord- und Süd-Borno.
nero flavius Grose Smith (Anals and Mag. Natural History
Dez. 1892, pag. 427/28). Taganac Island (Nord-Borneo).
nero ramosa Fruhst. Nias.
nero palawanica Stdgr. Palawan.
nero acuminata Snell.e. Tanah-Djampea.
nero domitia Feld. Luzon.
nero galba Wall. Sikkim, Lower-Burma.
‚nero nebo Grose Smith. Nord-Indien.
zarinda Boisd. Toli-Toli und Samanga-Celebes.
In Java waren neroc wie @ kaum selten, fanden sich bis zu
einer Höhe von 3000° an nassen Stellen, besonders an bewaldeten
Flussufern. & wie @ sind sehr variabel. Einmal beobachtete ich
einen einzelnen ©’ auf dem Hochplateau zwischen den Vulkanen
Wajang und Pepandajan in West-Java, welcher in einer Höhe von
ca. 10 m über der Erde in ungeheuerer Schnelligkeit dahinsegelte.
Sonst im Aligemeinen aber sind Catophaga’s träge Flieger, welche
gern in Gesellschaft, entweder auf Blumen oder an Pfützen sitzen.
Figulina Butl., welche de Niceville als Synonym zu nero
zieht, möchte ich wegen des ziemlich breiten, schwarzen Aussen-
saumes der Htfl. als Lokalform gelten lassen.
Stibochiona nicea subucula m. nov. subspecies.
Unter den vielen Doubletten des Museums in Singapore, welche
ich mir während meines kurzen Besnehes im Jahre 1896, auf der
Rückreise von Celebes und Lombok, eintauschte, befand sich neben
St. coresia rothschildi Fruhst. (von mir in den Entom. Nachrichten
XX, pag. 205, 1894 aus Nias beschrieben, aber aus Versehen ohne
Vaterlandsangabe gelassen) auch eine ausgezeichnete Lokalform von
nicea Gray.
Von nicea besitze ich ganze Reihen aus Sikkim und China, und
zeigen selbe kaum irgend welche Abweichungen. Das Malacca-
Exemplar ist dagegen recht verschieden und zwar durch den sehr
breiten weissen Marginalsaum der Htfl.-Ober- wie Unterseite. Ich nenne
diese auffallende Lokalform subucula. Das einzige mir vorliegende
co ist bedeutend grösser als solche aus Sikkim und China, hat nur
ganz kleine weisse Punkte auf den Vdfl. Auf den Htfl. sind die
schwarzen Submarginalpunkte innerhalb der weissen Saumbinde eben-
330 HA. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
falls sehr klein. Die 2 Submarginalbinden sehr redueiert und hellgrau
anstatt blau, wie in nicea.
Die Unterseite der Vdfl. ist etwas intensiver weiss punktiert als
nicea. Vdfl.-Länge 35 mm.
Distant kannte keine Stibochiona von der Malayischen Halb-
insel, trotzdem glaube ich, dass beide Arten auf den höheren Bergen
sowie auch in Java nicht selten sind und dürfen wir später, wenn
auch die Gebirge dieses Gebietes besser durchforscht werden, auf
grosse Serien rechnen.
Die Gattung Stibochiona umfasst bis jetzt nur folgende Formen:
nticea Gray. Indien, China.
„ subucula Fruhst. Malay. Peninsula.
coresia Hb. Gebirge von Westjava. i
e rothschildi Fruhst. Pahang, Malacca, Nias.
f kannegieteri Fruhst. Sumatra.
schönbergt Honrath. Kina-Balu, Borneo.
(persephone Stdgr.)
Sämtlich in meiner Sammlung.
Rhinopalpa polynice callonice m. nov. subspee.
c& Hat schmälere, schärfer gezackte Htfl., ist aber sonst kaum
zu unterscheiden von elpinice Feld. aus Java, das @ ist jedoch
sehr leicht abzutrennen wegen der grundverschiedenen Färbung und
Zeichnungsanlage, besonders der Htfl.-Oberseite.
Auf den Vdfl. ist er von elpinice Feld. abweichend durch den
ganz obsoleten Marginalsaum und den braunen, gleich polynice-Q 2
von Borneo, angedunkelten Basalteil.
Auf den Htfl. fällt der schwarze Marginalsaum ebenfalls fort,
dagegen treten 5 grosse schwarze Submarginalpunkte auf, welche in
elpinice zwar auch vorhanden, aber bedeutend kleiner sind. Auch
werden in elpinice die 3 obersten durch den darüber gelagerten
schwarzen Marginalsaum verdunkelt.
Durch alle Flügel von callonice zieht eine gelbliche SO-Binde.
Die Unterseite aller Flügel ist heller als in elpinice, die letzte Ocelle
auf den Vdfl. gleich wie beim of, ist länglicher und alle Ocellen sind
intensiver blau gekernt.
Callonice ging mir aus Nias zu.
5 fc Vorderflügellänge 3l—-33 mm, 2 99 34 mm.
Kheil in Rhopalocera der Insel Nias eitiert:
No. 41. Rhinopalpa polynice Cr.
42. E fulva Feld.
aus dem Indo-malayischen Archipel. 231
Mit polynice meint Kheil den /, mit fulva das 9 von callo-
nice. Fulva ist zudem nur Synonym von polynice, wie de Nic6-
ville nachgewiesen hat (A list of the butterflies of Sumatra. Calcutta
1895, pag. 429).
Dieses Verkennen der Zusammengehörigkeit von X @ passierte
Kheil auch mit No. 43 D). bisaltide und 44 D. niasica Butl. In
Nias kommt nur niasica, welche eine Lokalform von ersterer ist,
vor und wäre somit bisaltide niasica zu schreiben. Dann No. 35
Cirrochroa lunulata Kheil ist das 9 von lapaona Kheil! und
No. 11, Euploea phoebus Butl. ist der X zu No.9, Euploea phae-
retena Kheil, welche eine Lokalform der Macroploea phaenarete
Schaller vorstellt.
Ein polynice X aus Lower Burma in meiner Sammlung hat
oberseits viel breiter schwarze Binden auf allen Flügeln wie solche
aus Sumatra, und leichter gewellten Flügelsaum. Auf der Vdfl.-
Unterseite ist die braune Medianbinde viel schmäler, dagegen das
sich an ihre Innenseite anschmiegende, blaugesäumte Band etwas
breiter als in Sumatra-Exemplaren. Die Sb. Marginale Region der
Vafl. breit braunschwarz angelegt, was namentlich auf den Htfl. auf-
fällt. wo zudem noch die Ocellen bedeutend kleiner werden.
co Vorderflügellänge 33 mm.
Die 2 2 werden zweifelsohne noch entschiedener abweichen,
wenn selbe in callonice und elpinice, deren do kaum zu unter-
scheiden sind, schon so differieren. Ich nenne diese Lokalrace
polynice birmana.
Auf der grossen Insel Celebes fliegen ebenfalls zwei Formen von
Rhinopalpa, eine im Süden, die typische megalonice von Feld., und
eine reicher gezeichnete, im Norden.
Ich nenne die letztere eunice.
Eunice hat bedeutend kürzere und stumpfere, sowie breitere
Flügelecken und ist auf allen Flügeln ausgedehnter schwarz gesäumt.
Unterseite: Der weisse, in megalonice in der Mitte eingeschnittene
Fleck unterhalb der SM verläuft in eunice fast gerade. Die Ocellen
aller Flügel sind grösser, deutlicher gekernt und innerhalb von breiten
roten Binden umsäumt, welche in megalonice fehlen. Ebenso verhält
sich ein von mir gefangenes 2 und ein ®@ des Berliner Museums.
Die @ 9 von megalonice und eunice sind so abweichend von
den übrigen Rhinopalpa's, dass ich die Celebesfalter als eigene
Art betrachte.
Das 2 von eunice ist oberseits rauchbraun mit bräunlicher
Bestäubung des Basalteils. Vorder- wie Hinterflügel durchzieht eine
braungelbe Submarginalbinde, welche auf den Htfl. beiderseits von
332 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
2 schwarzen Zackenlinien umgrenzt wird. Der Vdfl. trägt 6 schwarze,
der Htfl. 4 gelbliche, obsolet schwarz gekernte Punkte. Von den
Schwänzchen bis zum Analwinkel läuft ein rotbrauner Saum. Die
Analspitzen sind blau gestreift.
Die Unterseite ähnelt der des X, nur sind alle Zeichnungen
heller rot und blau.
Vorderflügellänge 46 mm.
Felder’s kurze Diagnose setze ich der Vollständigkeit wegen
hier ein:
(Eurhinia Megalonice Felder. Taf. LI, Fig. 3, 4. Südform.)
f Alae supra migro-fuscae, dimidio fere basali lateritio-
Fulvo, cauda immaeulata, subtus ut in EB. polynice, sed strigis
plumbeo nitidis et ocellis multo majoribus a margine magis
distantibus.
Celebes (ex antiqua collectio van der Capellen et Lorquin).
Aus der Indo-Malayischen Region sind nun folgende Formen
von Rhinopalpa bekannt und zum Teil auch in meiner Sammlung
vereinigt:
polynice Cr. Sumatra, Malacca (Nord-Borneo?).
(fulva Feld.)
polynice birmana Fruhst. Lower-Burma (Collect. Fruhst.),
Assam, Burma (de Niceville).
polynice elpinice Feld. Ost- und West-Java.
polynice callonice Fruhst. Nias.
polynice stratonice Feld. Luzon.
megalonice Feld. Süd-Celebes (Jan. 1896 Fruhstorfer).
megalonice eunice Fruhst. (Toli-Toli, Nord-Celebes, Nov.—
Dez. 1895 Fruhstorfer).
eudoxwia Guer. Malayische Halbinsel.
Zemeros phlegyas sparsus m. nov. subspec.
Nächst verwandt albipunctata Butl. von Malacca und Sumatra,
mit rundlicheren Flügeln und hellerer Grundfarbe. Die weissen
Punkte auf den Vdfl., welche zur Benennung von albipunctata Anlass
gaben, fehlen in sparsus; alles übrige, ober- wie unterseits, ist im
co conform mit albipunctata.
Die @ 9 sind gelblich, gleich den QQ retiarius Grose Smith
von Lombok und Sumbawa, anstatt rotbraun, wie die übrigen Lokal-
formen von phlegyas und fallen durch die nicht gewinkelten Htfl.
besonders auf. Auf der Unterseite der Htfl. fehlen die drei weissen
discalen Punkte, welche in albipunctata bis zur M1 eingestreut
stehen.
aus dem Indo-malayischen Archipel. 333
Vorderflügellänge der ® 9 19 mm. Beschreibung nach zahl-
reichen Yo und @Q aus Nias.
Phlegyas aus Nord-Indien sind nicht identisch mit phlegyas
Cramer, welcher die Java-Race abbildet, im Text jedoch als Heimat
seiner Typen „China“ angiebt. Die viel monotonere kleinere indische
Form nenne ich phlegyas indieus-
Zemeros allica Donov. ist eine weitere Lokalrace, nach der
Abbildung Donovan’s hell rotbraun mit ganz verschiedener Flecken-
stellung und aus Siam beschrieben, somit kein Synonym mit phlegyas.
Boisduval figuriert als allica eine Java-phlegyas von der Unterseite.
Die übrigen bekannten Zemeros sind wie folgt verbreitet:
phlegyas Cramer. Ost- und West-Java von 15004000’.
A indicus Fruhst. Nord-Indien, besonders Sikkim.
allica Fabr. u. Donovan. Siam.
h confucius Moore. Hainan.
sparsus Fruhst. Nias.
2 retiarius Grose Smith. Lombok und Sumbawa.
h strigatus Pagenstecher. Sumba.
h albipunctata But. Sumatra, Malayische Halbinsel,
Borneo.
emesioides Feld. Banka (Weyenbergh u. Hagen), Borneo
(Pagenstecher), Sumatra (de Nicev.), Malacca.
n. subspec. Celebes (Staudinger als albipunctata in
Exotische Schmetterlinge).
u
Felderia javana m.
(Societas entomologica X, 15. Februar 1896).
Nächst verwandt ambalika Moore von Borneo — welche mir
durch die Freundlichkeit des Autors in einer „Cotype” vorliegt und
von dieser sofort unterscheidbar durch das, von der schwarzen Grund-
farbe der Vorderflügel tief eingezähnte, blaue Marginalband — welches
bei ambalika ganzrandig ist. Auf der Unterseite aller Flügel von
javana am Apex und jenseits des Innenrandes am hinteren Teil der
Hinterflügel erscheint ein violetter Bezug, welcher der Borneo-Art fehlt.
Nach einem Exemplar aus der Felder’schen Sammlung im Tring-
Museum, welches mir Herr Dr. Jordan freundlichst, leihweise
überliess.
Felderia javana vertritt auf Java die in Sumatra und Borneo
häufige ambalika Moore.
Eine gleichfalls nahe verwandte und aus Java beschriebene Art:
Felderia blumei Voll. habe ich leider nicht auf der Insel ge-
funden — diese muss auf Java sehr selten sein — im Gegensatz zu
334 A. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Borneo und Sumatra, aus welchen ich ganze Reihen von blumei
und ambalika erhalten habe. In Java fing ich nur einige Stücke
von F. monina F., darunter 2 /, die F. vaeillaria Btl. und asoka
Feld. sehr ähnlich sehen und eigentlich nur durch die grösseren
weissen Flecken auf dem Vorderflügel unterschieden sind.
Der Felder’sche Typus von asoka stammt aus Borneo. Neben
diesem steckt auch eine Lokalform aus Malacca, die ziemlich har-
moniert mit einem Exemplar, das Distant, Rhop. malayana XIV.
Fig. 3 als asoka abbildet — die aber als eine ausgezeichnete geo-
graphische Form einen Namen verdient und schlage ich als solchen
jordani vor.
Der Zweifel Distants, woher der Felder’sche Typus stammen
mag. ist nun gehoben und zwar ist die Borneo-Form als die dunkelste
zu betrachten.
Jordani ist hauptsächlich charakterisiert durch das sehr helle
Marginalband auf der Vorderflügel-Unterseite und das intensiver
blaue und breitere Submarginalband der Vorderflügel-Oberseite. Auch
sind die weissen Discalflecke von jordani bedeutend grösser und um
vieles heller als bei asoka.
Euthalia sericea m.
(Societas entomologica, No. 17, 1. Dez. 1896).
Eine sehr eigenthümliche Art, welche ich mit keiner der vielen,
bereits bekannten Verwandten vergleichen kann. Zunächst dürfte
allenfalls EZ. sakii de Niceville stehen, von welcher bislang nur
1 X bekannt wurde.
& Vdfl. rauchbraun, von einem breiten, weisslichen, violett an-
gehauchten Submarginalband durchzogen. welches sich nach dem
Vorder- und Analrand zu etwas verschmälert und zwischen den
Rippen fünf zum Teil obsolete Keilflecken umschliesst. Hinterflügel
mit einer Reihe scharf begrenzter, kleiner, schwarzer, spitzer Keil-
fleekchen, welche zu beiden Seiten von ebensolchen, aber blauvioletten
und länglichen, verwischten Fleckchen begrenzt werden. Die ganze
Aussenhälfte der Htfl. intensiv seidenglänzend.
Auf der Unterseite wiederholt sich die Zeichnung, nur werden
die schwarzen Keilflecken von weissen und breiteren Flecken umsäumt.
Die Unterseite erinnert sonst etwas an jene von Huth. decorata Btl.
Flügellänge 30 mm. Insel Nias.
Delias ninus grisea m. n. subspec.
Eine ausgezeichnete Lokalform PD. ninus Wall. und von dieser
auf den ersten Blick oberseits verschieden - durch das Fehlen des
aus dem Indo-malayischen Archipel. 335
gelblichen Anfluges am Innenrand der Hinterflügel, welcher bei
grisea blaugrau erscheint.
Auf den Vdfl. ist das Blau im Discus vollständig verschwunden,
nur die SM. trägt einen blauen Wischfleck.
Das Discalband der Vdfl.-Unterseite verläuft weniger gewellt als
das correspondirende bei ninus von Sumatra.
Auf der Htfig.-Unterseite ist das Gelb mit Ausnahme des Saumes
am Innenrand durch Graublau ersetzt.
c Flügellänge 34—36 mm. Insel Nias.
Delias singhapura indistineta m. n. subspec.
Diese Lokalform unterscheidet sich von dem Wallace’schen
Typus, welchen Distant in seinen Rhopalocera malayana pag. 293
abbildet, durch die verschwommene Apicalfleckenreihe der Vdfl.-Unter-
seite, von welcher nur noch ein Fleck deutlich zu erkennen ist.
Aehnlich verhält es sich mit den submarginalen Flecken auf der
Htfl.-Unterseite, welche bei indistincta zu einer Binde zusammenfliessen,
und von denen nur die beiden vordersten gelb sind, während bei
singhapura diese Zwischenrippenflecken durch eine schwarze Um-
randung scharf getrennt werden und durchweg gelb bleiben.
Beschreibung nach 5 X meiner Sammlung aus S. Borneo, Prov.
Amuntai. |
Tanaeeia supereilia heliophila m. n. subspec.
In verschiedenen Sendungen, welche ich von der durch ihre, von
den Lepidopteren der übrigen Sunda-Inseln so abweichenden Formen
berühmt gewordenen Insel Nias erhielt, fand ich stets in Anzahl
eine hüsche Tanaecia. Es ist eine nahe Verwandte von supereilia
Btl., welche als aus Penang kommend, beschrieben und von Distant
in Rhopalocera malayana Taf. XV. Fig. 8, abgebildet wurde. Ich
hatte Gelegenheit meine Nias-heliophila mit dem Typus in London
zu vergleichen und konnte Folgendes feststellen.
Heliophila zeigt grössere, schärfer markirte schwarze Flecken
und Rauten auf der Ober- und Unterseite aller Flügel uud ist be-
deuten grösser als supercilia. Auf der Hinterflügel-Oberseite fehlt
die weisse Bestäubung zwischen den beiden submarginalen Zacken-
binden entweder ganz oder ist nur in der Nähe des Vorderrandes
vorhanden.
Symphaedra a@etes meridionalis m. n. subspec.
(Societas entomologica XI, 1. Jan. 1897.
Anı Wasserfall von Maros in Süd-Celebes fing ich im November
1895 und Januar 1896 eine Reihe von Symphaedra, welche sowohl
336 HR. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
im cf als auch © bedeutend von typischen aöetes Hew., welche ich
in grösserer Anzahl in Toli-Toli (Nord-Celebes) fand, abweichen. Ich
nenne diese Südform Symphaedra aöetes meridionalis.
Die ‘co sind zunächst kleiner als a@etes, haben eine heller braune
Grundfarbe und unterscheiden sich auf den Vdfl. durch das Fehlen des
grauvioletten Bezuges längs, und hinter der weissen Submarginalbinde.
Auf den Htfl. ist das aöetes so sehr zierende, breite violette Submar-
ginalband entweder verschwunden, oder nur sehr schwach angedeutet.
Die @ 9 sind ebenfalls mindestens ein Drittel kleiner als
aöetes-Q Q, aber im Gegensatz zu ihren X co. viel heller als typische
QQ, weil auf der inneren Hälfte der Vdfl. 6 unregelmässige grosse
Flecken erscheinen — von denen 2, welche der Subapicalbinde am
nächsten stehen, weisslich und die übrigen bräunlich aussehen. Auf
den Htfl. zeigen sich oberhalb der ersten Mediane 3 discale braun-
gelbe asymmetrisch vertheilte Flecken. Die violetten Submarginal-
flecken sind viel schmäler als bei aödetes ö und stehen einzeln,
während sie bei aöetes zu einer sehr breiten Binde zusammenge-
flossen sind.
Die Htfl.-Unterseite der meridionalis-Q @ ist um vieles heller
als bei aöetes und wiederholen sich die oberseits gelben Discalflecken
in weisslicher Färbung.
Vorderflügelläinge von 9 mir vorliegenden meridionalis-Sc&
36—38 mm, von 3 29 44—46 mm, von aöetes-S' of 46—48 mm,
99Q9 50—52 mm.
In Patanuang (Süd-Celebes) fing ich in diesem Jahr ausser Q9,.
welche der Aberration Zyrtaeus Stdgr. nahe kommen, ein ganz auf-
fallendes dimorphes meridionalis-Q.
Die schwarzen Flecken und Bänder auf den Flügeln dieses Pracht-
stückes sind fast ganz verschwunden und nur noch am Apex und in
der Zellennähe vorhanden — sonst aber durch ein helles Gelbbraun
ersetzt. Die auffallend schönen Hinterflügel sind ganz gelbbraun und
verziert von einer Submarginalbinde aus isolirt stehenden obsoleten
schwarzen Flecken.
Tajuria jalindra degenerata m. n.subspec.
Als glücklicher Besitzer von 4 aus Java mitgebrachten Tajuria
jalindra @ 9, welche bisher selbst in den grössten Sammlungen
fehlten, bin ich im Stande, eine neue Lokalform aus Nias, welche
hauptsächlich durch die Verschiedenheit der @ 2 charakterisiert
werden kann, zu beschreiben.
Die Sof von degenerata differiren oberseits von jalindra durch
den schmäleren schwarzen Marginalsaum auf allen Flügeln, unterseits
aus dem Indo-malayischen Archipel. 337
durch das intensivere Braun der Apical- und Submarginalbinden auf
den Vdfl. und das viel markantere Submarginalband der Htfl. Auch
die blauen und schwarzen Analpunkte sind bei degenerata leuchtender
gefärbt. Als weiterer Unterschied bezeichne ich noch den überaus
schmalen und fast scharf abgegrenzten weissen Strich, welcher das
braune Apical und Subapical der Vdfl. Unterseite durchzieht und
trennt — bei jalindra länger, undeutlicher und breit von bläulich
weissem Hauch umzogen ist.
Die 29 differiren von jalindra durch die hellere Grundfarbe
der Oberseite — etwas rundlichere Flügel und vor allem sofort durch
das matt, blassgrau-blaue Analband auf den Htfl., welches bei jalindra
glänzend hellblau und wie mit Silber broneirt erscheint.
Dieses Analband bei degenerata ist ausserdem bedeutend schmäler,
besteht aus 4 isolirt stehenden Fleckehen und wird vom Aussenrand
der Flügel durch ein schwarzbraunes Submarginalbändchen ferngehalten.
Der Apex der Vdfl.-Unterseite von degenerata ist breiter braun
— ebenso der Marginalsaum der Hinterflügel.e. Die schwarzen und
blauen Analpunkte sind ausgedehnter als bei jalindra.
Neorina lowii obtusangula m. n. subspec. und latipieta m.
(Societas entomologica XI, 15. Januar 1897.)
In einer Sendung von Lepid., welche ein Missionar in Nias zu-
sammengebracht hat, fanden sich mehrere Neorina, welche sich von
der nächst verwandten Art Zowzi Doubl. Hew. (aus Sarawak be-
schrieben), leicht abtrennen lässt, — zunächst durch den weniger
vorgezogenen Apex der Vdfl. und durch das Auftauchen von 2 grossen
Ocellen ebenda, von welchen bei lowi? nur eine vorhanden ist.
cf Am Apex der Vdfl. ein ziemlich breiter, gelblicher Fleck,
welcher bei Borneo-Exemplaren stets kleiner ausfällt. Apicalocelle
breiter und länglich; zwischen ihr und dem gelben Analfleck scheint
auch auf der Oberseite eine zweite, gelb geringelte Ocelle durch.
Vdfl. Unterseite: Vor dem Apex eine sehr kleine, weissgekernte
Ocelle, die sich eng anschliesst an eine zweite grössere Ocelle, welche
viel grösser ist, als wie bei lowii. Hinter dieser und dem gelben
Analfleck 2 weisse Punkte, während bei lowii sich stets 3 zeigen.
Die Hinterflügel ähneln oberseits in der Farbe mehr der lowii-Form
aus Sumatra, jedoch unterseits durch den bleichgelben oder weiss-
lichen Apicalfleck, welcher sich eng an die Ocelle anschmiegt, den
Borneo-Exemplaren.
Durch die Freundlichkeit des Herrn Dr. Heinrich Dohrn ge-
langte ich in den Besitz einer hübschen Serie von Neorina aus
Sumatra. Diese wurden bisher als identisch mit lowi? von Borneo
XLIT, Heft III u. IV. 22
338 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
betrachtet, haben aber durchweg eine dunkler schwarze Grundfarbe
und auf der Vdfl.- und Htfl.-Oberseite grössere Ocellen. Der gelb-
liche Apicallleck auf den Htfl. ist stets grösser und auf der Unter-
seite dadurch ausgezeichnet, dass er durch eine Einbuchtung der
braunen Grundfarbe weitab von der Ocelle gedrängt wird, während
er bei Zowii Doubl. und obtusangula Fruhst. die Ocelle umschliesst.
Ausserdem wird dieser weisslichgelbe Fleck bei /owii von einer
breiten braungezackten Binde getheilt. während Sumatrastücke nur
von einem fadendünnen. recht obsoleten Streifehen durchzogen sind.
Ich nenne die einer ganzen Reihe von sonst sehr scharfsichtigen
Entomologen entgangene Lokalform, latipieta.
Alle von mir hervorgehobenen Characteristicas zeigt auch die
Abbildung Distants, Fig. 3 auf Tafel XXXVII seiner Rhopolocera,
eines Exemplares von der malayischen Halbinsel. Distant nennt
seine Zowii bereits var. und weist auch darauf hin, dass: „Malay
and also Sumatra specimens slightly vary from Bornean examples by
having the apical patch on the under surface of the posterior wings
more or less broken.” Somit gehören auch die Malacca Neorina
zu lowii latipieta m.
Ergolis isaeus pupillata m. n. subspec.
Von der an neuen Formen überraschend reichen Insel Nias er-
hielt ich eine recht ausgezeichnete Eroolis. Kheil und Weymer
erwähnen die Gattung, welche somit neu für Nias ist, noch nicht, es
scheint demnach, dass Zrgolis in Nias zu den Seltenheiten gehören.
was ich für Lombok und Celebes auch bestätigen kann. Doherty
erwähnt in seiner Liste der Lepid. von Engano auch keine Zrgolis
wahrscheinlich kam er zu spät dorthin (September); denn in Java
und Lombok fing ich Ergolis ariadne und isaeus nur während der
nassen Zeit (Januar— April),
Pupillata © stehen von mir gefundenen Ergolis isaeus Wall.
aus Java ziemlich nahe. unterscheiden sich oberseits jedoch sofort
durch deutlichere, schwarze Bindchen und Augenränder auf allen
Flügeln. Auf den Vdfl. zeigt sich eine submarginale Reihe von 6
braunen, schwarz geringelten und ebenso gekernten Ocellen, welche
bei isaeus fehlen. Auf der Htfl.-Oberseite setzen sich diese Ocellen
fort und werden nach innen und aussen von sehr kräftigen schwarzen
Wellenbinden umsäumt, welche bei ösaeus nur sehr schwach erscheinen.
Auf der Unterseite weicht pupillata von isaeus ab durch die
viel breiteren und intensiver schwarzen Sexualstreifen der Vdfl., den
schmäleren und dunkleren Marginalsaum der Htfl. und „du reste"
aus dem Indo-malayischen Archipel. 339
durch die auch hier markanteren Binden und Flecken und den
helleren Ton der grauen Grundfarbe.
c& 25 mm Vorderflügellänge.
Dichorragia nesimachus pelurius nov. subspec.
(Societas entomologica XI, 1. Februar 1897.)
Im nördlichen Celebes fing ich eine Anzahl Dichorragia’s,
welche durch bedeutende Grösse auffallen und sich bei näherer Be-
trachtung als verschieden von nesimachus Boisd. aus Indien heraus-
stellen. !
Die weissen Zacken am Aussenrand der Vdfl. vereinigen sich bei
der Celebesform, welche ich pelurius nenne, zu einer den ganzen
Vafl. durchziehenden Schlangenlinie, während sie bei den indischen
stets getrennt stehen, Die Keilflecke am Zellende sind grösser und
namentlich auf der Unterseite weisser als bei nesimachus. Auf den
Htfl. stehen in der Zelle von pelurius grosse schwarze Flecken,
während sich bei nesimachus dunkelblaue zeigen. Auch sind die
weissen Zackenrippenstreifehen am Aussenrand intensiver weiss, als
bei nesimachus.
Die Fühler von pelurius sind rothbraun, jene von nesimachus
tiefschwarz.
Spannweite der mir von Sikkim zu Gebote stehenden nesimachus
© 67 und 74 mm, von pelurius S0—83 mm.
Während in Indien und Java nesimachus nur hoch im Gebirge
fliegen, findet sich pelurius schon in den Wäldern an der Küste.
Zwischen nesimachus und pelurius steht eine weitere Lokalform
von den Sunda-Inseln, welche mir von Java, Sumatra und Borneo in
ziemlich übereinstimmenden Stücken bekannt ist, und welche ich
nesimachus mannus nenne.
Diese hat ausgedehnter weisse und schwarze Flecken auf der
Unterseite aller Flügel, dagegen sind die grünen Flecke der Htfl. re-
dueirt und tritt eine schwarze Discalfleckenreihe auf.
Tajuria disealis m. n. subspec.
(Societas entomologica No. 7, 1. Juli 1897).
Eine sehr auffallende und viel dunklere Art als alle bisher be-
kannt gewordenen Species der Gattung.
Vorderflügel oben mit breit-schwarzem Costalrand, Apex und
Aussenrand und einem recht grossen, fast runden schwarzen Fleck
am unteren Zellende Der Rest der Vorderflügel tief und matt-
dunkelblau. Der Costalrand der Hinterflügel ist breit-, der Aussen-
rand schmal schwarz gesäumt. Innerhalb der beiden langen, schwarzen.
weissbespitzten Schwänzchen auf dem sehr tief eingeschnürten Anal-
läppchen ein schwarz gekernter, roter Punkt.
22*
340 H. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Unterseite aller Flügel matt-dunkel schiefergrau. Vorderflügel
mit einer schmalen, etwas dunkleren, parallel mit dem Aussenrand
verlaufenen Submarginalbinde und einer rothbraunen geraden Me-
dianbinde durchzogen. Der Hinterflügel zeigt 2 kurze graue Sub-
marginalbinden und die Fortsetzung der Medianbinde, welche vor
dem grossen, aussen grauen, innen roten Analfleck enden.
Der aus 5 zusammenhängenden roten Punkten bestehende Anal-
fleck wird nach innen von 3 braun- und grauweissen Ziekzackfleckchen
begrenzt. Der Aussensaum des Analwinkels wird innerhalb der
Cilia von einem dünnen, rein weissen, scharfgezackten Streifchen
umzogen.
Fühler schwarz, weiss geringelt, Fühlerkolben schwarz mit roter
Spitze. Thorax und Abdomen oben blau beschuppt, unten grau.
c Vorderflügellänge 29 mm.
Beschreibung nach einem Exemplar, welches ich im April 1896
auf dem Plateau von Sambalun Insel Lombok, fing.
Ixias reinwardti baliensis n. subspec.
Eine intermediate Form zwischen reinwardti Vollenh. und
Ixias kühni Röber, welche letztere mir in einem typischen Exemplar
von Wetter vorliegt.
Vorderflügel gleich jenen von reinwardti, nur mit weniger
Schwarz auf den Flügelrändern und Adern und einer gelben Um-
säumung des orangen Discalfleckes, welcher sich wie bei kühni auch
noch über die SM. hinweg nach dem Innenrand hinzieht und sich
unter M 1 sehr verbreitert, in reinwardti aber fehlt.
Hinterflügel genau wie bei kühni, ebenso die Unterseite aller
Flügel, welche nur eine ganz schwache Andeutung der bei reinwardti
stets deutlichen braunen, submarginalen Flecke zeigen.
Vorderflügellänge eines &® 27 mm, die bei 5 reinwardti aus
Lombok 30—31 mm, bei kähni 23 mm beträgt. Nach einem von
mir auf Bali, am 25. Oktober 1896 gefangenen 5 beschrieben.
Cynthia erota austrosundana m. nov. subspec.
Eine Lokalform von erota F. und von javanischen Vertretern
dieser Art, sowie deione Distant leicht abzutrennen durch eine deut-
liche schwarze Fleckenbinde, welche genau die Mitte der Vorderflügel
durchzieht und bei erota und deione fehlt.
Die Oberseite der Hinterflügel ist gleichfalls ausgezeichnet durch
vermehrtes Auftreten von Schwarz.
Die Unterseite der Flügel dagegen ist immer heller als jene
von Javastücken und bunter gezeichnet. ;
Sehr characteristisch ist der violette Anflug der breiten Sub-
marginalbinde aller Flügel, welcher auf Exemplaren aus allen anderen
westlicheren Gegenden und Inseln stets eintönig, matt rot erscheint.
aus dem Indo-malayischen Archipel. 341
Von den 17 @ 9, welche mir vorliegen. sind die meisten ziem-
lich ähnlich gefärbt wie die Yo, haben aber immer eine hellere
Medianbinde auf der Flügeloberseite.. Ein © ist rotbraun, mit grün-
licher Aussenhälfte beider Flügelpaare und einem weissen Doppel-
fleck in der Mitte der Hinterflügel am Costalrand; ein besonders
hübsches ist grünlich mit rötlichgelber Binde der Vorderflügel und
weissen Medianflecken der Hinterflügel, und eine 3. Form erinnert
sehr an Parthenos, ist grün mit schmalen und fast rein weissen
Medianbinden.
Diese Medianbinden sind bei austrosundana stets sehr viel
schmäler als in Java, Borneo, Sumatra und Malacca 29, von
welchen sich die Lombokform ferner noch unterscheidet durch weiss-
liches Submarginalband der Hinterflügel-Oberseite.
Vorderflügellänge von 5 fc 38—40 mm, das kleinste @ misst
40, das grösste 44 mm.
Von der Küste bis hinauf zu 2000° im Gebirge war die Form
auf Lombok in der Nähe von nassen Stellen überall häufig. Mehrere
cc erhielt ich aus West-Sumbawa, später auch von Kalao und
Sumba. Im Journal Asiatie Society of Bengal, Vol. LXVI, pag.
547 48 beschrieb de Nic&ville dieselbe Race als Oynthia ceyenia
Key-Inseln. Die Figuren 19 u. 20 auf plate III stimmen genau mit
meinen Typen überein.
De Niceville bildet ein gelbbraunes © ab, sicher kommen
aber auf Key auch melierte und grüne vor, wie ich selbe jetzt auch
Sumbawa und Kalao besitze, woselbst sie mit den, © ähnlich ge-
färbten, zusammenfliegen.
Elymnias casiphone praetextata m. n. subspec.
(Societas Entomologica No. 18, 15. Dez. 1896, XI. Jahrg.)
co Etwas kleiner als X. casiphone Hb., welche ich in Java in
grosser Anzahl gefangen habe, und von dieser verschieden durch
den breiten, rotbraunen Apicalsaum, welcher bei der Javaform nie
erkennbar ist. Als weiterer Unterschied mag das Fehlen der weiss-
lichen Flecken auf dem Discus der Vdfl. beim & gelten.
Die obsolete submarginale Fleckenbinde auf der Htfl.-Oberseite
ist auf allen, von mir gefangenen Exemplaren schmäler als bei casi-
phone. Ich fing etwa 10 Stück dieser hübschen Lokalform am Vulkan
Rintjani, Insel Lombok in ca. 2000 Fuss Höhe.
E. praetextata ist ein lichtscheues Tier, welches sich am liebsten
im dunklen, feuchten Gebüsch aufhält, nur selten im Freien bei heller
Sonne fliegt und eigentlich nur gefangen werden kann, wenn man
die Falter aus ihren Verstecken durch „auf den Busch klopfen"
aufscheucht. In Gegenden mit Zuckerpalmen wird der Fang indess
bequemer.
342 FH Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren
Diese Palmen (Arenga sacharifera) werden von den Insulanern
angebohrt und der ausfliessende und abträufelnde Saft lockt Klym-
nias, Discophora, Amathusien und Euthalien an. — Alle diese
Arten kommen dann freilich nur recht spärlich und vereinzelt an
den so einfachen Köder. — Erfreulich und überraschend ist der
Anblick immer, und umschlich ich jedesmal voll Neugierde und Auf-
regung solche Fundstellen. Manchmal zeigt sich auch nichts von
all diesen Herrlichkeiten oder an deren Stelle riesige stechende
Vespiden und in grosser Menge Melanitis leda!!
In der Gesellschaft von casiphone praetextata fand ich, genau
wie in Java, auch Zlymnias kamara Moore. Dieses Zusammenleben
und die zahlreichen Uebergänge von der einen zur anderen Form.
welche ich in meiner Java-Sammlung vereinigen konnte, lassen mich
darauf schliessen, dass beide zu einer Art vereiniet werden müssen
und der Name kamara nur als Aberratio-Bezeichnung für die monoton
braunen Stücke aufrecht erhalten bleiben kann.
Flügellänge der X 38—40 mm.
Elymnias nigrescens melitophila m. n. subspec
An den gleichen Stellen als casiphone praetextata Fruhst. fand
ich in Lombok eine zweite Klymnias-Art, welche der nigrescens
Butl. am nächsten steht und die ich melitophila nenne. Melitophila
ist etwas heller als Sumatra-, Borneo- und Perak-nigrescens, die
blauweissen Submarginalflecke der Vdfl. stehen isolierter und sind
kleiner als bei allen mir vorliegenden nögrescens-Exemplaren.
Die Oberseite der Htfl des X zeigt einige kleine, die des 9
vier grosse weissliche Punkte und beim & einen dunkel-cacaobraunen
Marginalsaum, welcher aber bei dem @ nach dem Innenrand zu
weisslich erscheint. Bei einigen Yo und 99 sind auch die Vdfl.
am Aussenrand rotbraun umsäumt.
Ein naher Verwandter meiner melitophila ist E. orientalis Röber
von Flores, welche der Autor irriger Weise mit der javanischen
undularis vergleicht, während sie viel näher mit nigrescens ver-
wandt ist und somit auch als Unterart zu dieser gestellt werden
muss. Von orientalis Röber ist meine melitophila wegen des rot-
braunen Aussensaumes der Htfl.. welcher bei orientalis rötlich-
bläulich ist, leicht zu unterscheiden.
Den Java-Repräsentanten der undularis Dr. möchte ich über-
einstimmend mit de Nic&ville gleichfalls als protogenia auffassen
und auch Artrecht zuerkennen, weil sie namentlich im @ von der
indischen, echten nudularis so bedeutend abweicht, dass man sie
eher noch mit #£. fraterna Btl. von Ceylon, welche wahrscheinlich
auch eine gute Art ist, vereinigen könnte.
aus dem Indo-malayischen Peloponnes. 343
Elymnias protogenia baliensis m. n. subspee.
Ich sehe mich veranlasst, bei dieser Gelegenheit noch eine
weitere Inselform der undularis-Gruppe, welche ich auf Bali ent-
deckt habe, als protogenia baliensis zu benennen Ich besitze davon
ieider nur fo, weil mir aber Doherty mitteilte, dass die Q 9 wie
Danais genutia aussehen, während meine Lombok-melitophila-5c'
der Eupl. mazares in der Farbe nahekommen, so stelle ich baliensis
unbedenklich zu protogenia Cr. Mit der Javaform hat baliensis
den fast dreieckigen Fleck auf der Vdfl.-Unterseite gemeinsam, welcher
bei orientalis Rb. und melitophila m. bis zur Undeutlichkeit reduciert
erscheint, ist aber sonst bedeutend kleiner und schmalflügeliger als
protogenia. Die blaue Submarginalfleckenbinde der Vdfl. ist schmäler
und erreicht nie die Apexspitze und der bei protogenia hell rot-
braune Aussensaum der Htfl. ist ganz tief-dunkelbraun.
Zum Schlusse sei es mir noch gestattet, auf die sprungweise
unterbrochene Kette in der Verbreitung der Klymnias mit salatura-
förmigen @ 9 hinzuweisen. Wir haben in Indien davon die echte
nudularis Dr., dann in Ceylon Jraterna Btl., — ferner in Java
sowie Bali protogenia Cr. Dazwischen schieben sich Malacca, Su-
matra und Borneo mit calliploea-förmigen @ Q@, — der nigrescens
Btl. Malacca hat ausserdem noch in #. diserepans Distant ein Ver-
bindungsglied zwischen beiden Gruppen.
Liste von Rhopaloceren der Insel Bali.
(Entomol. Zeitschrift Guben, Jahrg X, Juli 1897.)
Am 25. Oktober 1595 verbrachte ich auf der Reise nach Celebes
einige Stunden auf der östlichen Nachbarinsel von Java, dem hoch-
vulkanischen Bali. Wie bereits bekannt und auch zu erwarten war.
ist die Fauna der verhältnissmässig kleinen Insel eine rein javanische.
Einige Arten aber haben sich interessanter Weise doch bereits zu
Lokalformen umgebildet, und eine genaue Erforschung des Eilandes
würde sicher eigene indigene Arten ergeben. !)
Der Oktober war für die Lepidopterenjagd die denkbar un-
günstigste Zeit, weil die Trockenperiode auf Bali schon Anfang
April einzusetzen beginnt. Zudem erlaubte unser kurzer Aufenthalt
nicht, nach den Bergen zu reiten, und musste ich mich begnügen,
in der Nähe des Hauptortes der Insel, dem vielleicht 30—40 000
!) Meine Vermutung bestätigt Herr de Nic@ville, welcher mir
eine von Doherty auf Bali gefangene Unterart der Cethosia nar-
mada Fruhst. — die er als narmadoides zu beschreiben gedenkt —
zur Ansicht schickte. Narmadoides ist sehr verschieden von biblia
javanı Fr, und narmada aus Lombok.
344 HA. Fruhstorfer: Neue Rhopaloceren.
Einwohner bergenden Singoradja, die Fruchtgärten und Ränder der
Reisfelder abzusuchen, — und deshalb die geringe Ausbeute.
Ich erhielt folgende Species:
Limnas bataviana Moore. Ein ganz frisches Stück trotz der
vorgeschrittenen Jahreszeit und etwas dunkler sogar als Javanen.
Trepsichrois claudia F.
Euploea gyllenhali (beobachtet).
Selinda mazares Moore.
Ypthima philomela Joh.
Elymnias protogenia baliensis Fruhst. (Societas Entomol. 1896.)
Precis iphita Cr.
Preeis ida Cr.
Cupha lotis Sulz.
10. Neptis aceris Esp.
. Tanaöcia trigerta singoradja Fruhst. (Berliner entomolog.
Zeitschrift 1896, Heft IV, pag. 385.)
12. Zizera otis F. Recht häufig auf trockenen Reisfeldern.
13. Polyommatus baeticus L.
14. Niphanda tesselata Moore. (Sehr kleine Exemplare gleich den
ostjavanischen. )
15. Leptosia ziphia F. (Viel kleiner und unterseits heller als
solche aus Lombok.)
16. Nepheronia valeria Cr.
17. Catopsilia pyranthe L.
18. Catopsilia scylla L.
19. Hebomoia javaönsis Wall. (beobachtet).
20. Ixias reinwardti baliensis Fruhst. (Nur 1 Exemplar.) (Societas
Entomol. 1897, No.7, 1. Juli 1897.)
.21. Tachyris lyneida Cr. (CF Q genau wie Javanen, jedoch heller
als solehe von Lombok.)
22. Belenois java Sparrm.
23. Huphina judith Cram. F. Ein sehr kleines Stück (nur 20 mm
Flügellänge.)
24. Huphina coronis Cram. (Kam mit dem vorigen zusammen auf
den Pier des Hafens Buleleng und gleicht ganz meinen Ostjava-
Exemplaren.) ;
25. Eurema vallivolans Btl.
26. Pap. polytes theseus Cr. Gleich javanischen.
27. Pap. aristolochiae F. @. Heller und ohne den eigentümlichen
bräunlichen Schimmer, welcher alle Javastücke überzieht, und
mit mehr gleichbreiten, reinweissen und schmäleren Median-
flecken der Hinterflügel, welche bei Javanen stets mit einem
Stich ins Gelbliche erscheinen und eine unregelmässige Form
haben.
28. Pap. memnon (beobachtet).
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[\
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[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLI, Jahrg. 1897, Heft II u.IV.] 345
Dies Seriea-Artentider Erde
Monographisch bearbeitet
von
E. Brenske.
Einleitung.
Die Serica-Arten, welche eine Gattung der grossen Melolonthiden-
Gruppe der Sericiden bilden, sind trotz ihrer grossen Verbreitung
über fast alle Theile der Erde bisher noch wenig studirt und wenig
vollständig in den Sammlungen vorhanden. Ihr unscheinbares Aeussere,
ihre geringe Grösse und wahrscheinlich auch ihr nächtliches Leben
haben in den tropischen Gegenden sie den Blicken und der auf
grosse und glänzende Formen gerichteten Thätigkeit einzelner Sammler
entzogen. So ist man genöthigt, bei einer Bearbeitung hier das Ma-
terial möglichst vieler Sammlungen zu berücksichtigen, die mir denn
auch in den nachfolgend aufgezählten zur Verfügung standen. Ohne
dasselbe wäre es mir nicht möglich gewesen, auch nur annähernd
einen Ueberblick über die Fülle der Arten zu gewinnen, welche in
der vorliegenden Arbeit abgehandelt werden sollen. Ich verbinde
daher mit der nachfolgenden Aufzählung, den Ausdruck des Dankes,
für das mir zur Bearbeitung überlassene Material, welches ich
empfing:
Vom Museum für Naturkunde in Berlin durch Vermittlung des
Herrn Custos Kolbe; vom Museum d’histoire naturelle de Paris,
durch Herrn Professor Bouvier; vom K. K. Hofmuseum in Wien
durch Herrn Custos Ganglbauer; vom Museo civico di Storia
Naturale di Genova durch Herrn Dr. R. Gestro; vom Pommerschen
Museum (Dohrn’s Sammlung) in Stettin durch Herrn Major Hering;
vom Indian Museum in Calcutta durch Herrn Dr. Alcock: von
den zoologischen Museen in Halle, Dresden, Tring, Brüssel, Leyden
durch die Herren Prof. Taschenberg, Dr. Heller, Dr. Jordan,
Severin und Ritsema.
Von Privatsammlungen standen mir in erster Linie die bekannten
Schätze der Sammlung des Herrn Ren& Oberthür in Rennes zur
346 Einleitung.
Verfügung, ferner sandten die Herren Major Dr. von Heyden in
Bockenheim bei Frankfurt a.M.; Universitäts-Professor Dr. Hauser
in Erlangen, Dr. Ohaus in Hamburg, L&on Fairmaire in Paris,
Oberst von Schoenfeldt in Eisenach, Felsche in Leipzig, Pro-
fessor Schoch in Zürich, Fruhstorfer in Berlin, A. Thery in
Philippeville (Algier), Director Schaufuss in Meissen, A. Nonfried
in Rackonitz, Dr. Schultheiss, Donckier in Paris, König in
Petersburg, Demaison in Reims und Andere theils Typen, theils
grössere oder kleinere Sendungen ein. Alles habe ich zu verwerthen
gesucht und bei den beschriebenen Arten stets diejenigen Sammlungen
namhaft gemacht, in welchen ich jene vorfand. Dabei sind von mir
Unica in der Regel nicht mit einem Namen beleet worden, zudem
diese fast ausnahmslos dem weiblichen Geschlecht angehörten. Ich
habe es vorgezogen, sie einfach mit einer fortlaufenden Nummer zu
versehen und ihrer hier in dieser Arbeit zu gedenken. Vielfach sind
solehe Nummer-Arten auch dadurch entstanden, dass einzelne Exem-
plare, welche augenscheinlich zu einer beschriebenen Art gehörten,
doch in einem oder in zwei Punkten derartig von der Beschreibung
des typischen Exemplares abwichen, dass ich mich nicht entschliessen
konnte, sie stillschweigend zu der beschriebenen Art hinzuziehen. In
diesem Falle zeigt die Nummer an, dass das Exemplar abweicht,
ohne dass jemals daran zu denken wäre, dass die Abweichung von
der Bedeutung sei, um eine eigene Art darauf zu gründen. So wurde
auf die Variabilität aufmerksam gemacht, die auch hier vorhanden,
wenn auch nicht stark ausgeprägt ist.
Möge diese Arbeit dazu beitragen, das Studium des Gegenstandes
selbst mehr zu fördern und dadurch das Interesse an diesen so
äusserst mannigfaltigen und zierlichen Geschöpfen zu erwecken.
Geographische Verbreitung der Arten.
Als das in zoogeographischer Beziehung werthvollste Resultat
dieser Arbeit darf die Thatsache hervorgehoben werden, dass bei
dieser über sämmtliche Regionen der Erde verbreiteten artenreichen
Gattung, die geographische Verbreitung fast aller Arten eine sehr
eng begrenzte ist. Dass eine Serica-Art die Grenzen der ihr eigen-
thümlichen zoologischen Region!) überschreitet, kommt nur in ganz
!) Der Begriff der „zoologischen Regionen" ist hier im Wallace-
schen Sinne („Ueber die geographische Verbreitung der Thiere”) auf-
gefasst. Für die Melolonthiden im Allgemeinen habe ich die Verbreitung
derselben bereits in einem früheren Aufsatz ausgeführt, welcher in der
Societas entomologica 1892 erschien.
Verbreitung der Arten. 347
vereinzelten Fällen vor, und dort wo dies geschieht, wie in dem
chinesischen Grenzgebiet der paläarktischen und orientalischen Re-
gion, sind die Grenzpfähle zwischen beiden Regionen noch nicht
genügend sichergestellt. Es kommt nicht einmal der Fall vor, dass
eine der zahlreichen Arten des indischen Continents sich auch gleich-
zeitig über den malayischen Archipel verbreitet und selbst die ein-
zelnen Inseln dieses letzteren Gebietes haben eine für sich ab-
geschlossene Artenreihe. Ich hielt mich daher nach diesen Resultaten
für berechtigt, die Anordnung des gesammten Materials zunächst
nach geographischen Gesichtspunkten zu treffen und bin der Ansicht,
dass, was hierdurch vielleicht die systematische Gruppirung der
Arten an Uebersichtlichkeit verliert, auf der anderen Seite durch die
scharfen geographischen Grenzen für die Bestimmung der Arten
gewonnen wird, um so mehr als die Bildung gleichwerthiger und
scharf begrenzter Arten-Gruppen nicht ohne Schwierigkeiten ist. In
dieser Erwägung wurden die grossen zoologischen Regionen in
kleinere zoologische Bezirke zerlegt, die naturgemäss dort zahlreicher
wurden, wo der Reichthum an Arten dies gewissermassen bedingte
oder wo das Vorhandensein von Inseln wie im Malayischen Archipel
dazu gerade herausforderte. Aus diesem Grunde mag daher die
Aufstellung von Bezirken wie Sumatra, Java, die Philippinen, rein
geographische Begriffe, welche mit zoologischen Subregionen indess
nicht das geringste zu thun haben, ihre Erklärung und zugleich
Billigung finden, das letztere seitens derjenigen, welche sich nach
mir mit dieser interessanten Gruppe beschäftigen werden. Denn so
lange von einer eingehenden Erforschung eines Landes noch nicht
die Rede sein kann, haben gerade die speciellen Fundorte für die
leichtere Erkennung der Arten eine ganz wesentliche Bedeutung,
insofern sie bei den in ihrer Verbreitung eng begrenzten Arten, einen
wichtigen Anhaltspunkt für deren Bestimmung zu gewähren im Stande
sind. Wenn jenes nicht so durchgehend der Fall wäre, wenn wir
es vielmehr hier mit einer wie bei den coprophagen Lamellicorniern
vorkommenden Verbreitung einzelner Arten über den ganzen Erdkreis
zu thun hätten, wäre eine Bearbeitung des Materials auf geographischer
Grundlage nicht von der Berechtigung, wie im vorliegenden Fall.
Was nun die einzelnen Regionen betrifft, so ist die Zahl der
palaearctischen Arten nicht gross. Wir haben in Europa nur
6 Arten und mit Einschluss von Sibirien, Turkestan und Klein-Asien
12—14 Arten, je nachdem man die eine oder andere noch zur Gattung
Serica oder zu einer der nächst verwandten Gattungen stellen will.
Von dem Inselreich Japan sind, wesentlich durch die eingehenden
Forsehungen von Lewis, über 20 Arten bekannt, und die Zahl der
348 Verbreitung der Arten.
aus dem paläarctischen Gebiet China’s stammenden Arten beträgt
schon über 40. So stellt sich die Zahl der bekannten Serica-Arten
der paläaretischen Region auf 75. Hierzu von den nächst verwandten
Gattungen Gastroseriea und Pachyserica 7 Arten, kommt eine
Gesammtsumme von über 80 Arten heraus.
Aus Algier ist nur eine Art bekannt, trotzdem dieses Land schon
vielfach und gründlich erforscht ist. Die Serica räumen hier den
Homaloplien und den Triodonten den Platz ein. Je weiter aber nach
Osten, um so mehr verschwinden die beiden letzten Gattungen und
in der orientalischen Region sind sie ganz verschwunden und
haben hier die Serica und deren nächste Gattungen und Unter-
gattungen die Repräsentanten aller anderen Gattungen vollständig
verdrängt. Die Zahl der in dieser Arbeit aufgeführten Arten aus
der orientalischen Region beträgt über 400. Nächst Java, welches
in den letzten Jahren durch Fruhstorfer bekannter wurde, sind
es die Schätze des Museo civico in Genua, welche durch die be-
kannten Reisenden Beccari und Modigliani für Sumatra und
Fea für Hinterindien zusammengebracht, an dieser Artenzahl einen
hervorragenden Antheil nehmen. Hervorzuheben sind hier besonders
die neuen Gattungen: Microserica, Chrysoserica, Mericserica,
Caloserica, Gynäcoserica, Chätoserica. Lasioserica, Ophthalmo-
serica, Gastroserica, Melaserica, Teraserica, Selaserica, welche
sich besonders durch die verschiedene Anzahl von Fächergliedern in
beiden Geschlechtern von den typischen Serica unterscheiden, da
hier im männlichen Fächer gewöhnlich 4 oder bei einigen sogar 5
Glieder vorhanden sind, bei den Weibchen diese Zahl in der Regel
sich auf 3 beschränkt und nur seltener wie bei Chrysoserica und
Gynäcoserica 4 Glieder auftreten. Indessen bildet die Zahl der
Fühlerglieder zwar ein sehr brauchbares aber doch ziemlich unter-
geordnetes systematisches Merkmal im Vergleich zu dem abweichenden
Gesammthabitus der neu aufgestellten Gattungen, bei deren Be-
schreibung das weitere zu ersehen ist. Ganz abgesehen von der
oft sehr undeutlichen Ausbildung der einzelnen Fühlerglieder, deren
Grenzen im Stiel bis zur Unkenntlichkeit verwischt sind oder bei
denen das letzte Glied vor dem Stiel kaum zu erkennen ist, sodass
man auf der einen Seite 9, auf der anderen Seite 10 Glieder zählen
kann, ganz abgesehen von dieser der Untersuchung sich entgegen-
stellenden äusseren, immerhin zu überwindenden Schwierigkeit, bieten
die Fühler bei manchen Arten ganz sonderbare Abnormitäten. Das
auffallendste bietet in dieser Beziehung die Serica laboriosa von
Kiukiang, bei welcher sowohl deutlich neun- als auch zehngliedrige
Fühler vorkommen und zwar ohne Rücksicht auf das Geschlecht,
Verbreitung der Arten. 349
eine Thatsache, welche zu entdecken, mir nur durch das reiche
Material des Museum Tring gelungen ist, eines der merkwürdigsten
Resultate dieser Arbeit.
Während auf dem asiatischen Festlande sich die Zahl der ver-
schiedenen Arten in’s Ungemessene zu vermehren scheint, und auch
auf den benachbarten malayischen Inseln Sumatra, Borneo, Java
noch eine recht stattliche ist, erfolgt nach Osten gegen die Grenzen
der australischen Region hin eine schnelle Abnahme der Arten. Von
Celebes sind bis jetzt 3 Arten, von Lombok 1 Art bekannt, auf
Sumbawa kommen 2 Arten vor, auf Flores 4, auf Sangir, Ceram,
Amboina und Savu je 1 Art. Im Ganzen 18 Arten. Die grosse
Mehrzahl dieser hat neungliedrige Fühler, nur bei zweien sind zehn
Glieder gefunden. Im Körperbau und in der Färbung haben sie
gar nichts auffälliges, sondern schliessen sich völlig den tomentirten
indischen Arten an, deren Verwandtschaft sie nicht verleugnen können.
Die einzige abweichende Form, eine auf Timor vorkommende Art
(Teraserica), hat den Kopf mit den grossen vorgequollenen Augen
und den 4gliedrigen Fächer der orientalischen Ophthalmoserica-
Arten, von welchen sie aber durch die verkürzten Hinterhüften ab-
weicht. Weiter ostwärts kommen Vertreter des Serica-Typus nicht
mehr vor. Auf dem australischen Festland, auf Neu-Guinea und
Neu-Seeland, sind ganz abweichende Formen der P’hyllotocus- und
Diphucephala-Arten die Vertreter der Sericiden. Diese Thatsache
bedarf wohl der Beachtung der Zoogeographen, weil hier durch das
plötzliche Aufhören in der Weiterverbreitung einer über die ganze
Erde ausgedehnten Gattung, auf ein grosses schon frühzeitig vor-
handen gewesenes Hinderniss hingewiesen wird, welches früher ein-
getreten sein muss oder kräftiger wirkte als diejenigen Hindernisse,
welche sich der Verbreitung dieser anpassungsfähigen Gattungs-
genossen in Afrika und Süd-Amerika entgegenstellten. Denn sowohl
in Ost-Afrika als auch am Congo, in Gabun und herauf bis zum
Senegal und dann wieder im Süden (Natal) haben sich Serica-Arten
erhalten, die in ihrem Habitus kaum von den typischen indischen
abweichen. Neben ihnen haben sich allerdings viele und sonderbare
Arten-Gruppen entwickelt, von denen die einen, wie die Lampro-
serica, Trochaloserica, Mesoserica, Philoserica und Aulacserica-
Arten ein mehr oder weniger an den Habitus einer Serica er-
innerndes Aussehen besitzen, die anderen aber, wie die zahlreichen
Euphoresia, Thrymoserica, Chätoserica, Bilga und Dowocalia-
Arten auch diese äussere Zusammengehörigkeit zuletzt wegwerfen
und sich als vollständig abgeschlossene, selbständige Gattungen
präsentiren. In dieser Vielgestaltung steht Afrika mit seinen mehr
350 Systematik und Litteratur.
als 100 Arten einzig da. Es wird auch darin nicht von Madagascar
übertroffen. Zwar kommen hier auch gleichzeitig Arten mit neun-
gliedrigem und zehngliedrigem Fühler, zwei- und dreizähnigen Vorder-
schienen, mit glänzender und mit tomentirter Oberfläche vor, aber
nur eine sehr abweichende Gattung (Comaserica) mit zahlreichen
Arten. Die Gesammtzahl aller beträgt einige 50; immerhin im Ver-
hältniss zum Continent eine recht stattliche Zahl, welche der besseren
Durchforschung dieser Insel zu danken ist.
Die ganze amerikanische Region ist arm an Arten. Von Oentral-
Amerika ist eine, allerdings nicht mehr den typischen Serica an-
gehörende Art aus Honduras bekannt, welche sich durch eine starke
Geschlechtsdifferenz im ganzen Habitus derartig auszeichnet, dass sie
vom Beschreiber für zwei verschiedene Arten gehalten wurde.
Auch Süd-Amerika ist sehr schwach durch Serica-Arten ver-
treten. Hier hat die Anzahl der vier bereits früher bekannten und
schon von Blanchard beschriebenen um keine einzige vermehrt
werden können. Die Gattung hat hier ihre Vertretung in den
Astaena-Arten gefunden, welche die Serica an Artenreichthum auch
nicht annähernd erreichen, dabei aber an Körpergrösse bei weitem
übertrefien.
Die Nord-Amerikaner schliessen sich im Habitus den Paläarcten
am engsten an. Es sind nur wenig über 20 Arten bekannt, darunter
wenige von abweichender Gestalt. Auch hier ist in den letzten
Jahren kein nennenswerther Zuwachs an Arten zu verzeichnen.
Eine Zusammenstellung der Artenzahl würde folgendes Resultat
ergeben:
Die paläarctische Region . . . . . . mit ungefähr 80 Arten,
die orientalisch-malayische Region . . . „ f 400
Atrikasunde Madagascar Er Tau s 150 809
diemneanetisches Regionen en Fre n 30 et
Systematik und Litteratur.
DieSystematik und die Litteratur über den vorliegenden Gegenstand
sind nicht reich. Die ersten Arten wurden als Scarabaeus, Trox
und WMelolontha beschrieben. Und zwar von
Linne: Scarabaeus holosericeus. Ann. hist. nat. V. 1772.
Fabricius: Melolontha mutabilis. Syst. ent. 1775.
Olivier: Melolontha mutabilis. Fntomologie V. 1789.
Donovan: Melolontha opalina Insect. China. 1798.
Fabrieius: Melolontha splendidula. Syst. Eleut. 1801.
n micans. r A H
# quadrilineata. „ h 6
Systematik und Litteratur. | 351
Gyllenhal: Melolontha mutata. Schönherr, Syn. Ins. App. 1817.
Ä murina. ; A
8 vespertina. ,
r setifera. N
r dichroa. I
Schönherr änderte den Namen mutabilis Oliv. in „immuta-
bilis", Syn. Ins. 1817.
Mae Leay führte 1819 (Horae ent.) den Gattungsnamen Serica
ein, auf brunnea gegründet.
Billberg beschrieb Serica aphodiina, Mem. Acad. Petrop.
VI, 1820.
Klug beschrieb 1532 mehrere Madagascar-Arten (Abhandlungen
der Berliner Academie).
Faldermann beschrieb 1835 Serica punctatissima (Fauna
transcaspica).
Hope, welcher schon 1831 in Gray’s Zoologischen Miscellen
p. 24 eine Serica bimaculata von Nepaul mit sechs Worten und
eine S. marginella ebendaher mit vier Worten kenntlich beschrieben
zu haben glaubte, fügte später, 1845 in den Transactions ent. Soc. IV,
noch die Beschreibung der Serica sinica hinzu, wobei er etwas
mehr Worte achte, ohne indess deutlicher dadurch zu werden. An
ähnlicher oder gleicher Kürze leiden die Beschreibungen, welche
Walker von einigen Ceylon-Arten als Omalophia, 1859 in den
Annals and Magazin of Natural History gab.
Bestand wie aus vorstehendem ersichtlich die Systematik dieser
Arten aus Einzelbeschreibungen und zwar meist aus solchen, welche
die Erkennung der Art zur Unmöglichkeit machten, weil sie bei
grösster Kürze, ein allgemeines Vaterland und in der Regel keine
Körpergrösse anführten, so folgte nun 1850 Blanchard in seinem
Catalogue de la Collection entomologique du Museum d’histoire na-
turelle de Paris mit einer zusammenhängenden Darstellung von 30
neuen Arten, welche in einzelne Gruppen geordnet waren. Besonders
zahlreich waren die von ihm beschriebenen aus Madagascar stammen-
den Arten, welche er, wenn auch irriger Weise, zur Gattung KEın-
phania Erichson stellte. Dieser hatte in der Naturgeschichte der
Insecten Deutschlands Bd. III (1847) nicht nur die beiden hierher
gehörenden dentschen Serica-Arten beschrieben, sondern auch gleich-
zeitig eine kurze und klare Uebersicht des damals bekannten Ma-
terials an Serieiden überhaupt gegeben, wobei er die neuen Gattungen
Pleophylla und Emphania aufstellte, während er schon vorher
(1834) in den Acten der Kaiserlich Leopoldinisch -Carolinischen
852 Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen.
Academie der Naturforscher zwei neue Serica-Arten beschrieben
hatte, im Uebrigen aber nicht näher mit den Arten dieser Gattung
sich beschäftigte
Dies geschah erst wieder 1355 durch Burmeister. Die Be-
arbeitung der Arten der Gattung Serica gehört zu den schwächsten
Theilen der berühmten Arbeit Burmeister’s im 4. Bande seines
Handbuchs der Entomologie. Von den 40 Arten, welche derselbe
anführt und zum Theil beschreibt, sind 17 von ihm als neu be-
schrieben und sind es auch thatsächlich. Aber bei der Deutung
anderer, besonders der Arten von Blanchard, hat er Missgrifte
gethan, und die Arten des Fabricius hat er gar nicht ernstlich zu
deuten versucht. Das ihm vorliegende Material war offenbar ein
geringes und die Schwierigkeit, aus den kurzen Diagnosen Blanchard’s
das zutreffende zu errathen, damals wohl ebenso schwierig schon als
heut. Trotzdem ist derselbe fast ganz davor bewahrt geblieben,
Synonyme zu schaffen, und die Klarheit seiner Neubeschreibungen
bürgt dafür, dass mit bezug auf seine Arten, andere davor behütet
werden.
Unaufgeklärt bleibt mir, dass auch bei ihm (p. 179 unten) sich
die Omaloplia sowor Guerin (Voyage Lefebvre) findet, welche am
angezogenen Orte gar nicht beschrieben ist, sondern den Namen
analis führt, wie ich bei der Besprechung dieser Art nachgewiesen
habe. Diese Oinaloplia soror hat denn auch in dem Münchner
Catalog (p. 1123) Aufnahme gefunden, sogar unter Angabe der
Seitenzahl.
Ferner beschrieben einzelne Arten: Redtenbacher 1848 und
1568, Boheman 1860, Fähracus 1857, Candeze 1851, Mot-
schulsky 1857 und 1866, Gerstäcker 1366. Waterhouse 1875,
Sharp 1876, Solsky 1876, Fairmaire 1881 und später, Karsch
1882, Kolbe 1385, Quedenfeldt 1884, v. Heyden 1837, Non-
fried 1892, Semenow 1894 und Lewis 1895.
Die amerikanischen Arten fasste Leconte 1856 zu einer über-
sichtlichen Darstellung zusammen.
Einzelne hier nicht aufgeführte Autoren, finden bei der Be-
schreibung der Arten Erwähnung.
Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen.
Die Serieiden sind: durch die mit dem Ülypeus verwachsene
Oberlippe, kurz und sicher charakterisirt. Die typischen Sericiden,
zu denen die Gattung Serica und deren Verwandte gehören, haben
sehr grosse Hinterhüften, welche die ersten Bauchringe bedecken,
Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen. 353
das Kopfschild ist glänzend, auch wenn der ganze übrige Körper
matt, tomentirt oder pruinös ist. Von älteren Gattungen wurden
bisher die folgenden unterschieden: !)
Hymenoplia mit einer Membran an den Krallen.
Triodonta mit dreizähnigen Vorderschienen; das X mit breiter
lappenförmiger Kralle.
Homaloplia mit geringer Geschlechtsdifferenz; die Fühler sind
neungliedrig, die Vorderschienen zweizähnig, die Vordertarsen
sind sehr verkürzt, das Krallenglied ist beim Männchen
etwas verdickt, die Hinterhüften sind behaart, die Ränder
der gefurchten Innenkante an den Hinterschenkeln sind
parallel. Doch sind dies alles Merkmale, welche auch bei
den Serica-Arten vorkommen, so dass durch die bisherige
vollständige Trennung dieser Gattung von Serica, die Gat-
tungsberechtigung doch bedeutend überschätzt wurde.
Emphania und Pleophylla, mit starkem Brustfortsatz, wie bei
mehreren neuen afrikanischen Gattungen als Dilga, Eu-
phoresia, Doxocalia ete.
Dieselbe Schwierigkeit, welcher man auf nordafrikanischem Gebiet
bei der Unterscheidung einer Serica von einer Homaloplia begegnet,
findet man auf aequatorialem afrikanischem Gebiet bei der Unter-
scheidung zwischen Serieinen und Trochalinen. Denn während bei
den zahlreichen asiatischen und auch bei den europäischen Arten,
der Serieinen-Typus allein zum Ausdruck kommt, wenn auch vielfach
in sehr abweichenden extremen Formen, tritt im tropischen Afrika
eine von dem Serieinen-Typus gänzlich abweichende Gruppe von
Arten auf, von denen die bekanntesten bisher unter dem Namen
Trochalus zusammengefasst wurden. Ohne hier auf die zahlreichen
Arten dieser letzten Gattung näher einzugehen, wird es doch an
diesem Orte zur Nothwendigkeit, die Grenzen beider Gruppen fest-
zustellen, für welche ich die folgenden Unterscheidungsmerkmale gebe:
Sericinae: Der zwischen den Trochanteren befindliche Theil
der Hinterhüften (Hüftfortsatz) ist schmal, uneben, nicht glatt, die
Spitze mehr oder weniger nach hinten gerichtet und nicht gerade
abschneidend; die vordere Naht der Hinterhüften ist immer wulstig,
der Wulst reicht mehr oder weniger bis zum Seitenrande. Die Streifen
der Flügeldecken sind meist tiefer liegend,?) so dass die Zwischen-
räume etwas gewölbt sind. Im inneren Augenwinkel an der Naht,
) Oxycorythus Solsky (Turkestan Coleoptera 1876, p. 395) vom
Autor zu den Sericiden gestellt, gehört zu den Aphodien.
°) Einige Arten von Madagascar ausgenommen.
XLI, Heft II u. IV. 23
354 Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen.
befindet sich ein Borstenpunkt. Die Hinterbrust ist gewölbt mit einer
vertieft liegenden Längslinie.
Trochalinae: Der Hüftfortsatz ist breit, daher die Trochanteren
entfernt von einander, flach, in einer Ebene mit dem übrigen Theil
der Hinterhüften, mit mehr oder weniger seitwärts gerichteter Spitze:
die vordere Naht ist meist ohne Wulst, der nie bis zum Seitenrande
sich erstreckt. Die Flügeldecken mit einfachen, nicht kräftig ver-
tieften Punktstreifen, keine gewölbten Zwischenräume, die Streifen
auch fehlend. Der Borstenpunkt im inneren Augenwinkel fehlt bei
den echten Trochalus, ist aber bei Psewdotrochalus vorhanden.
Die Hinterbrust ist gewölbt mit einer nicht vertieft liegenden
Längslinie.
Hiernach scheiden von den bisher zu Serica gezogenen Arten aus:
Serica dichroa Gyll. = Trochalide.
„. murina Gyll. h
„ 4-lineata Fab. R
„ robusta Bl. R
„ delicatula Fairm. = Triodonta.
„ luteipes Fairm. 2
Es treten hinzu:
Trochalus byrrhoides Thoms.
punctum Thoms.
n maculiscutum Fairm.
gs cyclonotus Thoms.
Omaloplia pernitida Fairm.
Homaloplia granulipennis Fairm.
h pietieollis Fairm.
Omaloplia moupinensis Fairm.
analis Gu£rin.
"
Dagegen verbleiben auch ferner bei Serica: elata Küster und
pilieollis Burm., und bei Homaloplia: barbata Luc. und substriata
Küster.
Die mit Serica zunächst verwandten Gattungen, deren Arten in
dieser Arbeit beschrieben werden sollen, lassen sich folgendermassen
übersehen:
A. Die Brust zwischen den Mittelhüften mit einem Fortsatz.
1. Fächer des Männchens sechsblättrig ....... Pleophylla.
2. Fächer in beiden Geschlechtern vierblättrig. Bilga.
Dozxocalia.
Thrymoseriva.
3. Fächer dreiblättrig: Imphania, Euphoresia, Cyphoserica.
B. Die
1,
DR
2 4‘
1.
De
SIE
Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen. 355
Brust zwischen den Mittelhüften ohne Fortsatz.
Vorderschienen dreizähnig.
Die Krallen ohne Basalzähnchen ..... Hyposerica.
Die Krallen mit Basalzähnchen ...... Selaserica.
Vorderschienen zweizähnig.
Fächer beim X und @ vierblättrig.
a. Vorderecken des Thorax vorgezogen . Meriecserica.
Chrysoserica.
b. Vorderecken des Thorax nicht vor-
vezosens(siehesauchs la) 2.2... Gastroserica.
Fächer beim & mehr als vierblättrig,
beim. Oxdzeiblältrieg. ga che Staa: Melaserica.
Chaetoserica.
(Vergl. auch Neoserica und Microserica.)
Fächer beim X und 9 dreiblättrig.
Brustmitte tief eingedrückt ........ Homaloserica.
Brustmitte ohne starke Vertiefung; flach-
gedrückt oder mit einer Längslinie,
welche meist pfeilspitzenförmig ist.
Krallen Triodonta ähnlich, lappenartig
erweitert, Stirn schmal, Augen gross... Archoserica.
Krallen gespalten an der Spitze, das Zähn-
chen ist schmaler oder breiter, spitz
oder stumpf.
Kinn bürstenartig dicht behaart... .... Mesoserica.
Kinn nicht bürstenartig behaart; lang
oder kurz, dünn oder gar nicht behaart.
Clypeus lang und schmal vorgezogen,
länger als breit, vorn kaum halb so
breitt alseanederi Basis a2... 0... 1... Hemiserica.
Clypeus breiter als lang, vorn wenig
schmaler als an der Basis.
Hinterbrust neben der Mitte stark ver-
schmälert, hier etwa 3mal so kurz als
In ELITE EN Eh Trochaloschema.
Hinterbrust neben der Mitte weniger ver-
schmälert, hier höchstens halb so kurz
als die Mitte.
Die Vorderecken des nach vorn stark ver-
jüngten T’horax sind nicht vorgezogen.
Oben mit schuppenförmigen Haaren ... Pachyserica.
23*
356
24
S.
10.”
15
195
Uebersicht der mit Serica verwandten Gattungen.
Die Vorderecken des Thorax sind vor-
gezogen.
Hinterschienen an der Spitze innen deutlich
(oft sehr stark) schräg abgeschnitten.
Hinterecken des Thorax eckig, Oberfläche
glänzend, glatt Inklense 2: Ense: a ne: Lamproserica.
Hinterecken des Thorax abgerundet, Ober-
fläche matt mit körnigen Borstenpunkten: Comaserica.
Hinterschienen an der Spitze innen schwach
sekerbt.
Unterlippe vorn ohne glatte Abplattung,
oder mit sehr undeutlicher ungerandeter.
Flügeldecken farbig gestreift... ..... Philoserica.
Flügeldecken glänzend glatt... ..... Brachyserica.
Unterlippe vorn abgeplattet, die Abplattung
ist glänzend glatt.
Hinterschenkel und besonders die Hinter-
schienensschlanle rar a Serica.
Fühler 9- und 10-gliedrig (subg. Ophthalmoserica).
Hinterschenkel und besonders die Hinter-
schienen. breit undenlach aa 2. Autoserica.
Fächer beim & 4-, beim 9 3-blättrig.
Hinterhüften mit einem Quereindruck. . . Sericania.
Hinterhüften ohne Quereindruck in der
Mitte. Clypeus ohne Querkiel aber
häufig mit höckriger Erhabenheit.
Clypeus bildet mit der Oberlippe eine sehr
breite schildartige Fläche ........ Calloserieca.
Olypeus bildet mit der Oberlippe eine
mehr oder weniger kurze Fläche.
Unterlippe ohne Abplattung vorn.
Maxillartaster kurz, rundlich; Oberfläche
mit weissen Borsten „2... (GFynaecoserica.
Maxillartaster gestreckt Pe ee Teraserica.
Unterlippe mit Abplattung vorn.
Unterseite des Halsschildes an der Basis
mit Quer-Vertiefung; die Vorderecken
nicht, die Hintereeken vortretend . .. . Gastroserica.
Unterseite des Halsschildes daselbst ohne
Vertiefung; Vorderecken vortretend.
Arten der paläarctischen Region. 357
20.‘ Schmale Hinterschenkel und Schienen,
letztere aussen mit einer Längskante . Lasioserica.
20.“ Breite Hinterschenkel, breite Hinter-
schienen, Brust zwischen den Mittel-
hüften breit. Grosse Arten; der Fächer
ist hier auch 5- und 6-gliedrig. ...... Neoserica.
20.‘ Hinterschienen gleichmässig schmal, meist
glatt. Brust zwischen den Mittelhüften
sehr breit; kleine, meist bunte Arten
mit 4-, 5- und 7-blättrigem Fächer beim
& und 3-blättrigem Fächer beim @ .. Microserica.
Beschreibung der Gattungen und Arten.
A. Paläarctische Region.
1. Europa, Mittelmeer, Sibirien, Turkestan.
Gattung Serica.
Die Fühler 10- und 9-gliedrig, der Fächer 3-blättrig in beiden
Geschlechtern. Vorderschienen zweizähnig, Krallen gespalten. Die
Brust ohne Fortsatz, Brustmitte mit eingedrückter Längslinie, daneben
bis auf die Hälfte kürzer, Kinn behaart, Unterlippe vorn abgeplattet,
Clypeus breiter als lang, die Vorderecken des Halsschildes sind vor-
gezogen, Hinterschenkel und besonders die Hinterschienen schlank,
(letztere an der Spitze schwach oder gar nicht gekerbt), ebenso
Schenkel und Schienen der mittleren Beinpaare. Die Oberfläche ist
meist matt, pruinös, ohne Behaarung, doch finden sich in den Punkten
winzige Härchen, weniger auf dem Halsschild als auf den Flügel-
decken, immer aber an den Rändern dieser Körpertheile. Die Körper-
form ist eiförmig, bald länger bald breiter. Die Flügeldecken sind
punktirt gestreift mit etwas erhabenen Zwischenräumen. Die Segmente
des Hinterleibes und die Seiten der Hüften tragen Borsten, meist
auch die gewölbte Brustmitte und die Verderhüften. Der Borsten-
punkt im inneren Augenwinkel ist nicht immer deutlich ausgebildet.
Die Tarsen sind schlank, die Sohle der Hintertarsen ist gefurcht,
das erste Glied stets das längste.
Die Fühler haben in der Regel eine etwas hellere Farbe als der
Körper, bei ihnen ist der Fächer des © länger als der des 92, oft
sehr bedeutend, selten kaum zu unterscheiden.
Von den beiden Enddornen an der Spitze der Hinterschienen,
ist der eine länger wie der andere, und nur der längste ist in der
Beschreibung berücksichtigt worden.
358 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
Die Arten sind von brauner Farbe, rothbraun bis schwarzbraun,
und gewöhnlich ist die Oberfläche von einer Färbung, seltener von
verschiedener. In diesem Falle sind die Flügeldecken heller gefärbt
als Kopf und Halsschild.
a. Oberfläche behaart, Fühler neungliedrig.
Serica polita.
Omaloplia polita Gebler, Nouveaux M&moires de la socidt&
imp. des naturalistes de Moscou II, 1832, p. 53.
Dauria, in dem Minengebiet von Nertschinsk. — Mus. Tring;
coll. Oberthür; m. S.
Länge 7,5—8,5; Breite 4,2—5 mill.
Länglich schmal, glänzend, dünnt behaart, von bräunlicher oder
dunklerer, leicht metallischer Farbe. Die Fühler sind 9-gliedrig, der
Fächer des © sehr lang, schmal und gebogen, die Augen sehr gross,
vorgequollen, wie bei brunnea die Stirn schmal. Die Schenkel sind
an der Spitze verjüngt, die Schienen gestreckt ohne Dan aber
körnig rauh;. vorderste Krallen beim © ungleich.
Der os rundliche, an der Basis wenig breitere Clypeus, ist am
Vorderrande fast halbkreisförmig eingebuchtet, ohne dass der Rand
dadurch stärker erhaben ist, dicht grob punktirt, die Naht in der
Mitte deutlich erhaben; die Stirn weniger dicht punktirt, der Scheitel
glatt. Der ganze Kopf kurz leicht abstehend behaart. Das Hals-
schild ist kurz, die Seiten fast gerade, die Vorderecken stumpf ge-
rundet, wenig vortretend, der Hinterrand seitlich deutlich gerandet,
der Vorderrand in der Mitte vorgezogen, dicht ziemlich fein punktirt,
kurz greis anliegend behaart, mit schwachen kurzen Randhärchen.
Das Schildehen ist flach, gleichmässig punktirt, die Spitze ab-
gerundet. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, in Reihen
kurz behaart, in den Streifen stehen die Punkte dicht, verworren,
in den schmalen erhabenen Zwischenräumen kaum zerstreuter.
Die scharfe Aussenrandleiste setzt am äusseren Winkel der Spitze
ab. Das Pygidium ist dicht aber fein punktirt, die Spitze gewölbt
mit feiner Längsleiste und abstehenden Haaren. Die Segmente sind
dicht punktirt, kurz behaart, die Borstenpunkte treten wenig hervor.
Die Brust ist zwischen den Mittelhüften verengt, die ganze Hinter-
brust fein, dünn behaart. Die Hinterschenkel sind flach aber an der
Spitze nicht verbreitert, hier schwach einwärts geschwungen; die
Fläche ist leicht runzlig punktirt, mit längeren Haaren, ohne Borsten-
punkte. Die Hinterschienen sind schmal, rauh körnig punktirt. mit
zwei schwachen Borstengruppen an der Aussenseite; der Dorn ist
Paläaret. Region. Europu, Mittelm., Sib.. Turk. 359
halb so lang wie das erste verlängerte Tarsenglied, dieses ist so
lang wie das zweite und dritte zusammen genommen, alle mit Längs-
riefen. Die Krallen deutlich, an den hinteren ist der innere Zahn
sehr kräftig und so lang wie die Spitze; an der Basis steht ein
deutliches Zähnchen; an den vordersten sind die Krallen ungleich,
bei der einen ist der innere Zahn zu einem anliegenden Lappen er-
weitert, der äussere Zahn sehr spitz und stark gebogen. Die Vorder-
tarsen sind kürzer als die mittleren, etwas verdickter. Die Unterlippe
ist leicht höckerig, die Haare sind lang und dünn.
Diese Art ist (in den Sammlungen) selten, von Gebler gut be-
schrieben, doch stimmt seine Angabe nicht betreffs der „unguibus
omnibus aequalibus", wie ich bereits gezeigt habe. Es lagen mir
2 Männchen (Mus. Tring) und 2 Weibchen (coll. Oberthür) aus der
Mniszech’schen Sammlung und als polita bestimmt, vor. Alle
anderen Stücke stellten sich als grisea Mot. heraus. Auf die Aehn-
lichkeit beider Arten hat schon C. Waterhouse (Transact. ent. soc.
1875, p. 102) aufmerksam gemacht, welcher es für wahrscheinlich
hielt, dass grisea eine Varietät der polita sei. Dieser Auffassung
kann ich mich nicht anschliessen. Beides sind grundverschiedene,
trotz übereinstimmender 9-gliedriger Fühler, ganz verschiedenen
Gruppen angehörende Arten; die wesentlichsten Unterschiede sind
folgende: grisea X hat keine starken Augen, die Stirn ist breit, das
letzte Segment ist auffallend lang, das vorletzte mit cinem Querwulst,
die Krallen der Vorderfüsse sind gleich. Ich vermuthe, dass Water-
house die polita nicht gekannt, sondern die japanischen grisea für
polita gehalten hat. Daraus erklärt sich dann auch seine Angabe,
welche durch Dr. Kraatz weiter verbreitet wurde, dass polita in
Japan vorkommt, was nicht der Fall ist. In der Färbung scheinen
die Männchen durchgehend dunkler zu sein als die Weibchen bei
beiden Arten, bei der polita aber weniger auffallend.
Serica pilicollis.
Burm., Handb. IV. 2. pag. 178. No. 28.
Algier. — Coll. Dohrn; coll. Demaison; m. S.
Länge 5,6—6, Breite 35—4 mill. 2.
Matt, ganz schwarz, opalisirend, oben und unten behaart, Fühler
9-gliedrig; variirt mit braunen Flügeldecken.
Das Kopfschild ist breit, sehr dicht leicht runzlig punktirt, kurz
abstehend behaart; Stirn länger behaart. Das Halsschild ist vorn
in der Mitte ein wenig vorgezogen, an den Seiten fast gerade, nach
hinten nicht verbreitert, dicht punktirt und dicht lang behaart. Das
Schildchen bis auf die Mitte, und die Basis der Flügeldecken sind
360 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
kurz behaart. Die Flügeldecken sind deutlich gerippt, in den Streifen
unregelmässig ziemlich grob punktirt, mit zerstreut in Reihen stehen-
den kurzen Borstenhärchen; der Seitenrand ist sehr dicht behaart.
Das Pygidium ist leicht gerundet, kräftig punktirt, die dichtpunktirten
Segmente mit schwachen aber deutlichen Borstenpunktreihen. Die
Hinterschenkel sind glänzend, schmal, gegen die Spitze schwach ver-
schmälert, an beiden Seiten mit Borstenreiheu, die mehr haarförmig
sind; die Fläche ist nur an der Basis punktirt. Die Hinterschienen
sind schmal, aussen mit zwei Borstengruppen, von denen die an der
Spitze sehr tief eingedrückt ist. Hinterhüften und Brust sind an-
liegend behaart, auf der Mitte der Brust sind kürzere Börstchen.
Die Mittelhüften sind etwas genähert. Die Tarsen sind sehr schlank
und lang, sogar die vorderen sind beim X so lang wie die Mittel-
tarsen, beim 9 etwas kürzer. Das Krallenzähnchen ist breit ab-
gestutzt. Die Vorderschienen sind zweizähnig gegen die Spitze ge-
drängt. Die Unterlippe ist lang behaart, auch die Abplattung, welche
daher nicht glänzt. Der Fächer ist zart, fast so lang wie der Stiel,
beim 2 knopfförmie.
Diese Art, welche in Dohrn’s Sammlung .als „nigella Bug."
steckt, passt der Beschreibung und der Stellung nach, welche Bur-
meister dieser Art neben der sehr ähnlichen 8. ?ricolor Say. von
Nordamerika giebt, auf pilicollis. Diese Art hat mit Homaloplia
barbara die allergrösste Aehnlichkeit, doch sind bei dieser die
Vordertarsen etwa halb so lang wie die Mitteltarsen und die Be-
haarung ist überall eine kürzere.
Das Exemplar in der Sammlung des Herrn Demaison (Reims)
hat braune Flügeldecken; es stammt von Tel-Had (Mai 1888). Auch
ein X in meiner Sammlung, von Blidah stammend, hat braune
Flügeldecken mit wenig Glanz auf denselben, die Männchen sind
hier kleiner und schmaler und wie erwähnt sind ihre Vordertarsen
länger.
Die AHomaloplia substriata Küster (Käfer Europas XVII, 44),
die in der Grösse, Färbung und Behaarung mit der S. pilicollis sehr
übereinstimmt, ist aber nach der Beschreibung zu urtheilen, sicher
eine Jomaloplia und keine Serica. Sie ist auch nicht mit der
H. barbara Luc. übereinstimmend, sondern durch das vorn stark
aufgebogene Kopfschild, durch die fein gerandete Basis des Hals-
schildes von dieser und von sSerica pilicollis verschieden, von
letzterer auch noch durch das Schildehen, dessen Ränder glatt sind,
während sie bei pilicollis behaart sind, durch die Flügeldecken, die
bei substriata schwach gestreift mit erhabeneren 5 und 5 Zwischen-
räumen, bei pilicollis deutlich gleichmässig gestreift sind.
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 361
b. Oberfläche unbehaart, Fühler neungliedrig.
Serica brunnea.
Scarabaeus brunneus Linne, Faun. suec. 138. 396.
Serica brunnea Erichson, Naturgeschichte Ins. D. III. p. 698.
Serica brunnea Burmeister, Handbuch IV. 2. p. 177, mit
Litteratur-Verzeichniss.
Mittel-Europa: Deutschland, Oesterreich bis Siebenbürgen, Frank-
reich; Russland (Finnland); im Süden: Piemont, Monte Rosa, Monte
Viso, Monte Disgrania; Pyrenäen; Tunis; im Norden: Norwegen bis
67°; nach Gebler in Sibirien, vom Irtysch.
Länge 7—10, Breite 4—5,5 mill. 9.
Fühler 9-gliedrig, Fächer sehr lang, schmal und gebogen, die
Augen sehr gross, vorgequollen, die Stirn schmal, die Hinterschenkel
sind gegen die Spitze verjüngt, die Hinterschienen sehr gestreckt, die
vordersten Krallen beim & ungleich.
Der Clypeus ist schmal, an der Basis kaum verbreitert, die
Seiten etwas gerundet, vorn breit gebuchtet, dicht etwas runzlig
punktirt mit äusserst schwacher Erhabenheit in der Mitte. Die Naht
ist gerade, die Stirn ist hinter derselben fein punktirt.
Das Halsschild ist am Vorderrande in der Mitte deutlich vor-
gezogen, die abgerundeten Vorderecken treten wenig vor, die Seiten
sind sehr wenig gerundet, die Oberfläche ist fein punktirt, die Rand-
borsten sind schwach.
Das Schildchen ist lang und spitz. Die Flügeldecken sind in
den Streifen unregelmässig, dicht punktirt, die Zwischenräume sind
schmal, erhaben, punktfreier, der Seitenrand ist dicht beborstet.
Das Pygidium ist gewölbt, gegen die Spitze, besonders beim 9,
etwas stärker abfallend, die Mitte ist oft glatt. Die Segmente sind
fein punktirt, schwach beborstet. Die Hinterschenkel sind glänzend,
matt punktirt, mit schwacher Borstenpunktreihe am hinteren Rande.
Die Hinterschienen sind sehr gestreckt, längs gefurcht, aussen mit
2 schwachen Borstengruppen; der Enddorn ist deutlich kürzer als
das erste Tarsenglied. Die Hinterbrust ist in der Mitte fein be-
borstet, zwischen den Mittelhüften eug. Beim ist an den Vorder-
krallen das Zähnchen lappenartig verbreitert, nicht bei allen Exem-
plaren gleich stark. Die Vordertarsen sind schlank, aber kürzer als
die mittleren, die vorderen an der Sohle beborstet, die hinteren nicht.
Die Unterlippe ist vorn an der schwachen Abplattung, leicht höckerig.
Die Art, welche zu den wenigen gehört, die eine weite Ver-
breitung haben, variirt, weniger in der Farbe, die gelblichbraun ist,
als in der Grösse. Auch in der Bildung des Halsschildes herrscht
362 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Durk.
nicht völlige Uebereinstimmung, dasselbe ist an den Seiten bald
etwas mehr bald weniger gerundet, die Rippen auf den Flügeldecken
sind mehr oder weniger punktfrei, und der Eindruck auf der Pygi-
dium-Spitze ist hier und da sehr auffallend, auch sehr schwach.
Am stärksten weicht das X aus Tunis ab (in coll. von Heyden,
Kobelt 1884, Seckenb. naturf. Ges. 1886 p. 52), der Clypeus ist
kürzer, das Halsschild glänzender, die Flügeldecken runzlig und
stärker punktirt, die Hinterschenkel länger und schmaler, auch der
Fächer etwas länger, so dass es sich hier um mehr als eine leichte
Abänderung handelt, vielleicht um eine eigene Art, was nach dem
einzigen Exemplar nicht zu beurtheilen ist.
Die Angabe, dass die Art auch in Japan vorkomme (wie Herr
Kraatz Deutsche E. Z. 1879 p. 232 behauptet), ist irrig und bezieht
sich auf die sehr ähnliche simzlis Lewis, deren Krallen an den Vorder-
füssen aber keine lappenartige Erweiterung haben.
Serica Koltzei.
Reitter, Deutsche Ent. Z. 1897. p. 214.
Vladivostok. — Länge 8 mill. ©.
Die Art, welche nach einem einzelnen Weibchen beschrieben
wurde, blieb mir unbekannt.
Der brunrea nahe verwandt und sehr ähnlich, ist sie heller
gefärbt, das Halsschild noch mehr quer, undeutlicher punktirt, auch
das Schildchen spärlich punktulirt; Flügeldecken am Rande spärlich
und doppelt kürzer beborstet, die Zwischenräume weniger gewölbt;
alle Schienen schmaler, die hinteren mit 3, die mittleren mit 3—5
undeutlichen bedornten Querriefen. Hinterschenkel dünn und linear.
Serica euphorbiae.
Burmeister, Handbuch IV. 2. p. 177.
Serica fusca Ballion, Bull. Moscou XLIlI. 1871. p. 339.
Transcaspien, Turcmenien, Kirgisen-Steppe, Chodschent; Tasch-
kent, Margelan.
Länge 7—8, Breite 44,5 mill. 2.
Fühler 9-gliedrig, Fächer etwas länger als der Stiel. Weniger
matt, seidenglänzend, hell oder dunkler braun.
Das Kopfschild ist an der Basis deutlich breiter als vorn, dicht
gerunzelt punktirt mit einer Reihe undeutlicher Borstenpunkte etwas
vor der Mitte. Stirn breit fein punktirt. Halsschild kurz, vorn in
der Mitte etwas vorgezogen, die Vorderecken deutlicher vortretend;
Fläche fein punktirt. Das Schildchen ist lang und spitz, in den
Punkten mit winzigen Härchen. Die Flügeldecken sind in den Streifen
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 363
dicht unregelmässig punktirt, die Zwischenräume erhaben, fast punkt-
frei, in den Punkten mit winzigen Härchen, die an der Basis etwas
deutlicher werden, ausserdem zerstreut einige Borstenpunkte. Das
Pygidium ist in beiden Geschlechtern gleichmässig gewölbt. Die
Hinterschenkel sind vor der Spitze leicht gebuchtet, matt punktirt,
mit undeutlichen Borstenpunkten, die Hinterschienen sind gegen die
Spitze etwas breiter, punktirt, ohne Längseindruck, am Aussenrande
mit 2 schwachen Borstengruppen; der Enddorn ist so lang als das
erste Tarsenglied. Die Segmente sind schwach beborstet. Die Hinter-
brust ist neben der Mitte dünn in Reihen beborstet, zwischen den
Mittelhüften etwas verbreitert. Die Unterlippe ist breit abgeplattet.
Die Vordertarsen sind deutlich kürzer als die mittleren; die Krallen
an denselben sind gespalten, das Zähnchen ist nicht lappenartig
breit, aber an der Spitze abgestumpft.
Ich besitze Exemplare von Motschulsky aus der Kirgisen-
Steppe, nach welchen Burmeister die Art zuerst beschrieb; es giebt
hellere und dunklere Exemplare, die an keine Localität gebunden
sind und durchaus nicht von einander abweichen.
Serieca mutata.
Melolontha mutata Gyllenhal. Schönh. Syn. Appendix p. 93.
1817.
a brunnea var. nigra. Iliger Mag. II. 220.
Serica mutata Burm. Handb. IV. 2. p. 178.
Portugal, Spanien (Andalusien), Tanger.
Länge 7—38, Breite 4—4,5 mill. 2.
Fühler 9-gliedrig, Fächer kurz, beim X so lang als der Stiel;
matt, etwas seidenschimmernd, braun bis schwarzbraun, Schildchen
mit einer glatten Linie.
Das Kopfschild ist breit, vorn breit gebuchtet, sehr dicht fein
runzlig punktirt, Stirn und Scheitel fein punktirt, weitläuftiger. Das
Halsschild ist gewölbt, weniger quer, am Vorderrande in der Mitte
kaum vorgezogen, die Seiten leicht gerundet, fein punktirt. Das
Schildchen ist breit, mit glatter Mittellinie und glatter Spitze. Die
Flügeldecken sind in den Reihen dicht unregelmässig punktirt, die
Zwischenräume sind leicht erhaben glatt; Randborsten schwach.
Pygidium und Segmente sind dicht ziemlich grob punktirt, die Borsten-
punktreihen auf den letzteren sind schwach. Die Hinterschenkel sind
schmal oval, fein punktirt, an jedem Rande mit einer feinen Borsten-
reihe, die schlanken Hinterschienen haben aussen zwei Borstengruppen,
der Enddorn ist so lang wie das erste Tarsenglied. Die Hinterbrust
ist neben der Mitte in Reihen fein kurz beborstet, zwischen den
364 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
Mittelhüften etwas verbreitert. Die Unterlippe ist abgeplattet, etwas
concav und weniger dick als bei brunnea. Der Fächer des ist
länglich, zart und nicht länger als der Stiel, der des © knopf-
förmig kurz.
Ob die Melolontha erythrocephala Petagna (Ins. Cat. 1787,
p. 5, Fig. 35) hierher gehört, vermag ich nicht anzugeben, da mir
aus Calabrien keine Art bekannt wurde; der Name würde dann
Priorität haben.
Serica segurana n.Ssp.
Andalusien, Sierra Segura (Korb 1894); m. S.
Länge 7—7,3, Breite 3,5—4 mill. 9.
Fühler 9-gliedrig, Fächer beim X und 2 gleich kurz, viel kürzer
als der Stiel, knopfförmig, wenig pruinös, schwach glänzend, Clypeus
vorn gebuchtet.
Der mutata sehr ähnlich; das Kopfschild ist sehr fein, weniger
runzlig punktirt, mit leichter Erhabenheit in der Mitte und vorn
auch breit gebuchtet. Stirn und Scheitel fein etwas weitläuftig
punktirt. Das Halsschild fein punktirt, in der Mitte fast verloschen,
stark gewölbt mit fast geraden Seiten. Die Rippen der Flügeldecken
sind weniger deutlich, etwas mehr punktirt. Die Hinterschenkel
sind glatt, die Borstenpunkte sehr undeutlich. Der Enddorn der
Hinterschienen ist kürzer als das erste Tarsenglied. Die Vorder-
tarsen sind bedeutend verkürzt, aber nicht verdickt. Die Brust ist
zwischen den Mittelhüften wenig verbreitert. Der Fächer ist beim
co nur sehr wenig zarter, etwas dünner, beim @ knopfförmig. Diese
Art ist hierdurch sehr ausgezeichnet und leicht zu unterscheiden.
In der Farbe ist sie der vorigen gleich, etwas weniger matt,
schwach glänzend.
Serica Ariasi.
Mulsant, Lamellicornes 1871. p. 599.
Spanien und Süd-Portugal bei St. Bartholomeu de Messines.
Länge 5,5—6, Breite 3,5—4 mill.
Fühler 9-gliedrig, Fächer kurz, wenig pruinös, schwach glänzend,
Clypeus vorn nicht gebuchtet. Das Kopfschild ist breit, sehr dicht
fein runzlig punktirt, vorn etwas stärker gerandet ohne Ausbuchtung,
mit breit gerundeten Ecken. Die Naht ist sehr undeutlich, die Stirn
dahinter dicht punktirt. Das Halsschild ist gewölbt, der Vorderrand
in der Mitte nicht vorgezogen, die Seiten fast gerade. Die Fläche
dicht und fein aber deutlicher punktirt als bei segurana. Das
Schildehen ist relativ gross, mit glatter Mittellinie. Die Rippen der
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 365
Flügeldecken sind deutlich, in den Streifen sehr dicht und fein
punktirt. Die Hinterschenkel sind fein punktirt, die Borstenpunkte
undeutlich, der Enddorn der Hinterschienen ist so lang als das erste
Tarsenglied, die Vordertarsen sind bedeutend verkürzt ohne Ver-
dickung. Die Brust ist fein punktirt, neben der Mitte zerstreuter,
zwischen den Mittelhüften wenig verbreitert. Der Fächer des Männ-
chens ist nur wenig grösser als der des Weibchens. Diese Art steht
dadurch der S. segurana sehr nahe und ist derselben auch sehr
ähnlich, jedoch durch die Kopfschildbildung zu unterscheiden. Auch
sind die Exemplare von Arias? durchweg kleiner und die Unterlippe
ist hier nur schmal abgeplattet, während die Abplattung bei segurana
gross und glatt ist.
Serica caspia.
Omaloplia caspia Faldermann. Bulletin Moscou 1836. p. 370.
Transcaspien. — Länge 6—6,5, Breite 3,5—4 mill.
Fühler 9-gliedrie, Brust und Hinterhüften behaart, auch auf dem
Schildehen sind sehr feine aber deutliche Haare bemerkbar. Clypeus
vorn sehr schwach und undeutlich dreizähnig, auf der Mitte gewölbt
grob runzlig punktirt, am aufgeworfenen Vorderrande glatt, hier mit
schwachen Borstenpunkten. Die Stirn ist fein punktirt bis zum
Scheitel. Das Halsschild ist gewölbt, der Vorderrand in der Mitte
nicht vorgezogen, die Seiten wenig gerundet, nach hinten breiter mit
deutlichen Randborsten, die Fläche fein punktirt. Das Schildchen
ist gleichmässig punktirt, und fein behaart. Die Flügeldecken sind
hier in Reihen punktirt, die Punktreihen sind nicht sehr deutlich,
die Punkte sind fein und es stehen unregelmässige Punkte daneben
und selır zerstreut auf den fast ganz flachen Zwischenräumen. Das
Pygidium ist gewölbt, dicht, fein, oft sehr fein, an der Spitze matt
punktirt. Die Borstenpunkte auf den fein punktirten Segmenten sind
deutlich aber schwach. Die Hinterschenkel sind vor der Spitze
deutlich geschweift, die Spitzenecke abgerundet, glänzend, wenig
punktirt mit undeutlicher Borstenpunktreihe an beiden Seiten; die
Hinterschienen sind glänzend glatt, der Enddorn ist deutlich so lang
als das erste Tarsenglied.. Die Vordertarsen sind verkürzt aber
nicht verdickt. Die Hinterhüften sind auf der Mitte weitläuftig
punktirt und wie die Brust fein greis behaart; diese ist zwischen
den Mittelhüften etwas mehr verbreitert. Die Unterlippe ist sehr
lang abstehend behaart.
Serica No. 236.
Mandschurei. — In coll. Demaison (Reims).
Länge 8, Breite 5,2 mill. .
366 Paldarect. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
Der Serica Renardi, orientalis und Motschulskyi ähnlich und
zuerst durch die 9-gliedrigen Fühler zu unterscheiden. Die Art ist
matt, schwärzlichbraun, nur die Beine glänzend. Der Clypeus ist
weniger breit als bei $S. Renardi, sehr dicht gerunzelt punktirt, die
Stirn ist viel gewölbter. Die Halsschildseiten sind fast gerade; an
der Basis der Flügeldecken sind die dicht stehenden Härchen vor-
handen, die Punktreihen sind deutlich, die Zwischenräume gleich
breit, flach. Die Segmente nur an den Seiten sehr fein beborstet,
die Borstenpunkte sehr undentlich, kaum hervortretend. Hinter-
schenkel nicht verbreitert, vor der Spitze etwas geschweift, matt und
schwach punktirt, an beiden Seiten schwache Borstenpunkte. Hinter-
schienen schlank, aussen mit mehreren Borstengruppen, der Enddorn
von der Länge des ersten Tarsengliedes. Das Krallenzähnchen ist
abgestumpft. Der Fächer des © ist schmal, so lang wie der Stiel.
Die Brust ist auf der Mitte dicht abstehend behaart. Die Abplattung
der Unterlippe ist breit und deutlich gerandet.
Serica pekingensis n. sp.
Peking (1879). — Museum Genua.
Länge 8,5—9, Breite 5,3 mill.
Der Serica Davidis, der $. famelica und No. 53 ähnlich;
etwas grösser als Davidis.
Schwarz, matt, auch unten, nur die Beine glänzend: Fühler
9-gliedrig. Das Kopfschild ist breit, schwach gerandet, vorn nur
sehr leicht geschweift, sehr dicht feiner runzlig punktirt, hinter dem
Vorderrande mit einer Reihe zarter Borsten, in der Mitte leicht ge-
wölbt. Stirn flach, fein punktirt. Das Halsschild ist stark gewölbt,
vorn gerade, seitwärts etwas gerundet, nach hinten gerade, dicht
punktirt, leicht gerunzelt. Das Schildchen hat eine abgerundete
Spitze. Die Flügeldecken sind in den Streifen in Reihen punktirt,
die Punkte sind schwach, die Zwischenräume breit, flach, ziemlich
gleichmässig fast dicht punktirt, mit ganz winzigen Härchen und
reifartigem Anflug. Das Pygidium ist zugespitzt, sehr dicht punktirt,
fast leicht gerunzelt, mit winzigen Härchen in den Punkten. Die
Segmente sind dicht punktirt, die Borstenreihen kaum vorhanden,
das Analsegment mit gelbem Borstenschopf. Die Hinterschenkel sind
nur etwas verbreitert, fast gleich breit, matt punktirt, die Borsten-
reihe dicht und deutlich, am äusseren Rande eine schwächere, glän-
zend mit bläulichem Schimmer; die Schienen sind schlank, sehr
wenig verbreitert, über die Hälfte punktirt, aussen mit drei Borsten-
gruppen; der Enddorn kürzer als das erste Tarsenglied. Die Brust
ist in der Mitte gelb behaart, das Mesosternum an der Spitze kräftig
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 367
beborstet, ebenso die Vorderhüften; die Unterlippe ist abgeplattet
gerandet; der Fächer ist kürzer als der Stiel.
Ein Expl. im Mus. Tring ist etwas kleiner, gehört aber ohne
Zweifel zu dieser Art.
Serica No. 198. 9 mill. lang, 5,5 mili. breit, /, von Peking,
im -Mus. Genua. Unterscheidet sich durch den 10-gliedrigen Fühler,
das etwas weitläuftiger punktirte Halsschild und die gröber und
nicht so dicht punktirten Flügeldecken; das Exemplar ist braun und
sieht der pekingensis sehr ähnlich.
Serica No. 199. Peking; Mus. Tring. — Länge 7, Breite
4 mill. 9.
Matt. dunkelbraun; Fühler 9-gliedrig. Der diffinis sehr ähnlich,
zu welcher sie der Gestalt nach gut passen würde, aber sie unter-
scheidet sich von ihr sofort durch den kleineren und weniger ge-
runzelten Clypeus und das nicht runzlig punktirte Halsschild. Der
pekingensis ist sie habituell nicht gerade ähnlich, sie ist viel kleiner,
die Stirn ist kaum punktirt. Ausser der braunen Färbung ist aller-
dings kein weiterer Unterschied bemerkbar und da diese Stücke aus
derselben Localität wie die S. pekingensis stammen, so ist wohl
anzunehmen, dass sie auch zu dieser Art gehören.
ec. Oberfläche unbehaart, Fühler 10-gliedrig.
Serica holosericea.
Scarabaeus holosericeus Sceopoli, Annus V, Hist. nat. 1772,
P-Ul.
Melolontha pellucidula Herbst, Käfer II, p. 89 (1790).
Omaloplia holosericea Mulsant, Lamellicornes 1842, p. 462.
Serica holosericea Erichson, Ins. Deutsch. III, 1847, p. 697.
„ variabilis Burmeister, Handbuch IV, 2, 166.)
!) Ausführliche Litteratur-Angaben finden sich bei Schönherr,
Mulsant, Eriehson und Burmeister. Das bekannte Citat der
variabilis Fabrieius, Genera Ins. 1776, p. 210, unter welchem Namen
die Art am bekanntesten war, und ebenso das im Olivier, habe ich
absichtlich fortgelassen, weil es sich hierbei um die Verwechselung und
Vermengung mit einer amerikanischen Art handelt. Herbst (Käfer
III, p. 93) hat schon die Vermuthung ausgesprochen, dass sich Fabri-
eius irrt, wenn er den Kieler Käfer und den aus Amerika für einerlei
Art hält. Illiger (Uebersetzung Olivier’s 1802, p. 75) hält den nord-
amerikanischen Käfer mit vollem Recht, sicher für einen von der euro-
päischen Art verschiedenen und benennt ihn „sericea". Gyllenhal
(Scehönh. Syn. 1817, III, p. 180) und Burmeister (IV, 2, 176) be-
schreiben dann diese amerikanische Art ausführlicher. Schönherr,
Burmeister und der Münchener Catalog drucken übrigens fälschlich
pellucida Herbst statt pellucidula.
368 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
Vom Westen in Frankreich über England, Schweden und Finn-
land, Deutschland und Oesterreich verbreitet und bis Warschau und
der Krim im Osten, von Piemont bis Levico (Süd-Tyrol) im Süden
nachgewiesen.
Länge 7—8, Breite 4—5 mill. 9.
Fühler 10-gliedrig, der Fächer des X ist viel länger als der
Stiel, auf der Brust stehen die Börstchen nicht in Reihen, der Vorder-
rand des Thorax ist ohne Borsten, seidenartig matt, bereift, schwarz-
braun bis rothbraun.
Kurz eiförmig, etwas dick. Das Kopfschild ist breit, nach vorn
deutlich verjüngt, am Vorderrand leicht gebuchtet. dicht grob runzlig
punktirt, die Stirn grob, weitläuftig punktirt. Das Halsschild ist
stark gewölbt, am Vorderrande in der Mitte nicht vorgezogen, der
Seitenrand vorn gerundet, nach hinten gerade, kurz beborstet, die
Fläche dicht punktirt, leicht gerunzelt. Das Schildchen ist kräftig
punktirt. Die Flügeldecken sind in Reihen, daneben dicht punktirt,
die schwaeh gewölbten Zwischenräume sind zerstreuter punktirt,
winzig behaart mit zerstreuten Borstenpunkten, der Seitenrand dicht
beborstet. Das Pygidium ist runzlig punktirt, die Segmente dicht
ohne deutliche Borstenpunkte. Die Hinterschenkel sind glänzend,
ziemlich dicht punktirt, kaum geschweift vor der Spitze, mit ein-
gedrückter schwacher Borstenreihe am hinteren Rande, am inneren
fein bewimpert. Die Hinterschienen sind sehr schmal, aussen mit
zwei schwachen Borstengruppen, beim Weibchen sind die Schienen
etwas breiter, die Borsten kräftiger. Der Enddorn ist etwas kürzer
als das erste der Tarsenglieder, deren Sohle an allen Tarsen kurz
beborstet ist. Die Borsten auf der Brustmitte sind fein; zwischen
den Mittelhüften ist die Brust deutlich verbreitert. Die Abplattung
der Unterlippe ist breit und glänzend.
Der Fächer des & ist schmal, gebogen und deutlich länger als
der Stiel; beim 9, über halb so lang als dieser, zart schmal ei-
förmig.
Auf die geringen Unterschiede in der Färbung sind bei dieser
Art eine Menge Namen verwandt worden, welche zum Theil
Schilsky in der Deutschen entom. Zeitschrift 1889, p. 351 an-
führt; sie haben gar keine Bedeutung, daher ich sie hier übergehe.
Es kommen bei jeder braungefärbten Serica-Art Exemplare vor,
welche etwas röthlicher, oder solche, welche etwas schwärzlicher sind.
Serica No. 82. Sibirien, Tarbagatai (Haberhauer 1887).
Unicum in coll. Oberthür. — Länge 8, Breite 5 mill. 9.
Kurz oval, schwarzbraun, matt, schwach opalisirend. Clypeus
breit, vorn fast gerade, grob runzlig, Halsschild dicht fast grob
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 369
runzlig, Streifen schwach ohne tiefe Punktreihen, Pygidium runzlig,
Segmente und Schenkel ohne Borstenpunkte; Hinterschenkel gleich
breit, Innen- und Aussenrand gleich schwach gebuchtet, Fläche
punktirt, an beiden Rändern mit einer Punktreihe, Schienen schwach
breit, zwei Borstengruppen, Enddorn so lang als das erste Tarsen-
elied, dieses nur wenig länger als das zweite. Fächer 3-gliedrig.
Krallen fein gespalten, der innere Zahn schmal und spitz.
Diese Art stimmt mit holosericea sehr überein, und ist wohl
auf diejenigen Stücke zu beziehen, welche bisher als holosericea aus
Sibirien bekannt wurden. Mir scheinen beide doch nicht ganz
übereinstimmend zu sein, daher ich die Aholosericea auch nicht als
in Sibirien vorkommend betrachte. '!)
Serica diffinis.
Fairmaire in litt. Reitter, Wien. ent. Z. 1896, p. 188.
China, Peking. In coll. von Heyden; © im Tring-Museum.
(Deyrolle.)
Länge 7—8, Breite 4—4!/, mil. 9.
Dunkelbraun, matt, fast ohne Opalglanz. Das Kopfschild ist
breit, vorn schwach ausgerandet, dicht und sehr grob runzlig punktirt,
hinter dem Vorderrande mit einzelnen Borstenpunkten. Die Naht
ist etwas erhaben, die Stirn grob, zerstreut punktirt, leicht gerunzelt.
Das Halsschild ist an den Seiten fast ganz gerade, die Hinterwinkel
sind eckig, die Fläche ist ziemlich dicht grob und runzlig punktirt.
Die Flügeldecken sind in den Streifen unregelmässig dicht punktirt,
sehr zerstreut fein behaart, mit etwas erhabenen, zerstreut punktirten
Zwischenräumen. Das Pygidium ist zugespitzt, dicht grob punktirt,
gerunzelt. Die Segmente sind deutlich punktirt, die Borstenreihen
wenig kräftig. Die Hinterschenkel sind schmal, an der inneren Seite
schwach gebuchtet, an der äusseren vor der Spitze leicht ausgerandet,
so dass die nicht gerundete Ecke etwas hervortritt, ziemlich grob
punktirt mit schwacher aber dichter Borstenreihe. Die Hinterhüften
sind etwas verkürzt. Die Hinterschienen sind schlank, nur schwach
verbreitert, mit drei Borstengruppen. Sämmtliche Tarsen mit kurzer
Borstenreihe an der Sohle. Die Krallen sind schlank, das Zähnchen
ist viel kürzer als die Spitze. Der Fächer des Männchens ist sehr
!) Herr Kraatz führt in der Deutschen Ent. Z. 1879, p. 232, die
holosericea vom Amur auf; da aber derselbe an dieser Stelle andere
Bestimmungsfehler macht, und die ganz sonderbare Behauptung auf-
stellt, dass Serica polita Gebler eine japanische Art sei, obgleich
Gebler sie aus Daurien beschreibt, so ist auf seine diesbezügliche
Angabe kein Werth zu legen.
XLI. Heft IIL u. IV. 24
370 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
lang, 1'/;mal so lang als der Stiel. Der Fächer des Weibchens ist
sehr klein, oft fast knopfförmig. Die Hinterbrust ist deutlich be-
borstet, das Mesosternum ist kurz beborstet; die Unterlippe breit
abgeplattet, gerandet.
Der holosericea sehr ähnlich, runzliger punktirt, der Fächer
länger, die Seiten des Halsschildes gerader, und die Flügeldecken
sind nicht so deutlich in Reihen punktirt wie bei holosericea, und
die Brust deutlicher beborstet.
Auch ist diese Art der 8. pekingensis sehr ähnlich, sie ist
kleiner; durch die grob und runzlig punktirte Stirn, das runzlig
punktirte Halsschild und die 10-gliedrigen Fühler von jener zu
unterscheiden.
Nach einem Exemplar in der von Heyden’schen Sammlung,
dem Fairmaire den Namen gab, welchen ich deswegen beibehielt.
Die von Reitter beschriebene, oben citirte Art dürfte wohl nicht
hierher gehören, da bei ihr die Sohlen nicht beborstet sein sollen.
Serica Motschulskyi n. sp.
Korea (Herz). In coll. von Heyden.
Sehr matt, dunkel, unten etwas glänzender. Das Kopfschild ist
sehr breit, mit wenig gerundeten Ecken, vorn sehr schwach gebuchtet,
sehr dicht runzlig punktirt. Die Naht fein, die Stirn dahinter mit
einzelnen groben Punkten, soweit der Toment fehlt. Das Halsschild
ist an den Seiten fast gerade, der Vorderrand ist in der Mitte leicht
vorgezogen, die Hinterecken sind eckig, die Fläche ist grob, ziemlich
weitläuftig punktirt. Die Flügeldecken sind grob aber nicht in Reihen
punktirt, die Zwischenräume erhaben, punktfrei. Die Hinterschenkel
sind nicht verbreitert, vor der Spitze etwas ausgebuchtet; fast gleich-
mässig ziemlich kräftig punktirt, schwache Borstenpunkte. Die Hinter-
schienen wenig verbreitert, mit 2 deutlichen Borstengruppen, einzelne
darüber. Der Enddorn so lang wie das erste Tarsenglied, das
Krallenzähnchen ist scharf abgestumpft. Der Fächer des & ist
kräftig, etwas länger als der Stiel.
Der Renardi am ähnlichsten; diese hat aber Punkte in Reihen
auf den Flügeldecken und Zwischenräume punktirt, schmale Schenkel
und zartere Fühler.
Die Exemplare aus der Mongolei, welche Motschulsky bei der
Beschreibung seiner orientalis aus Japan vor sich hatte, und welche
er zu orientalis zog, werden wahrscheinlich in die Verwandtschaft
dieser Art oder der No. 236 (coll. Demaison aus der Mandschurei)
gehören. Aber alle diese ostasialischen vom Festlande stammenden
Arten sind von der japanischen orientalis verschieden.
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 371
Serica No. 57.
Söul, Korea. Coll. von Schönfeldt. 2 Expl. cc.
Länge 8, Breite 5 mill.
Pechbraun, matt; Fühler 10-gliedrig, Fächer 3-gliedrig, etwas
länger als der kurze Stiel. Clypeus breit, wenig ausgerandet, dicht
runzlig punktirt mit schwacher runder Erhabenheit, Stirn zerstreut
punktirt mit einzelnen abstehenden Härchen. Das Halsschild mit
geraden Seiten und schwach gebuchtetem Vorderrand, dessen Mitte
nicht vorspringt. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, die Punkte
stehen fast in Reihen, die Zwischenräume sind punktfrei, mit zer-
streut stehenden kurzen Borstenhärchen. Das Pygidium ist recht
dicht und scharf punktirt. Auch die Segmente sind deutlich punktirt,
die Borstenreihen schwach. Die Hinterschenkel sind schmal, vor der
Spitze schwach gebuchtet, mit undeutlicher Borstenpunktreihe. Die
Hinterschienen sind schlank, etwas verbreitert, aussen mit 2 Borsten-
gruppen, der Enddorn so lang wie das erste Tarsenglied. Die
Krallen kräftig, gleich an allen Füssen, das innere Zähnchen deutlich
breiter als die Spitze. Die Mitte der Brust dicht gelb behaart.
Serica Renardi.
Ballion, Bulletin de Moscou XLIII, p. 339.
Vladivostok, Chabarofka.
Länge 8, Breite 5 mill. 99.
Der holosericea sehr ähnlich, beim & ist der Fächer gerade,
die Vordertarsen sind länger, der Clypeus breiter; sehr matt schwarz-
braun.
Der Clypeus ist grob punktirt, vorn viel schmäler als an der
Basis. Die Stirn ist. sehr zerstreut grob punktirt. Das Halsschild
ist am Vorderrande in der Mitte etwas vorgezogen, die Seiten fast
gerade, nach vorn ein wenig gerundet, die Hinterwinkel eckig.
Schildehen und Flügeldecken an der Basis fein aber deutlich be-
haart. Die Flügeldecken in Reihen punktirt; daneben grob punktirt,
die Zwischenräume leicht gewölbt, schwächer punktirt mit zerstreuten
kurzen Börstchen, der Seitenrand dicht beborstet. Das Pygidium
ist grob punktirt mit einzelnen Härchen. Die Borstenreihen der
Segmente sind deutlich aber schwach; die Brust ist behaart. Die
Hinterschenkel sind gleich breit, punktirt, an jedem Rande eine zarte
Borstenreihe. Die Hinterschienen sind schlank, auch beim 9 nicht
verbreitert, aussen mit mehr als zwei Borstengruppen, von der Spitze
die erste ist dieser näher als der zweiten Borstengruppe. Der End-
dorn ist so lang als das erste Tarsenglied, die Borsten an der Sohle
sind hier undeutlich. Der Fächer des & ist etwas länger als der
24*
372 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib, Turk.
Stiel, der des @ ist schmal eiförmig. Die Abplattung der Unter-
lippe ist gross.
Serica sibirica n. Sp.
Vladivostok, Chabarofka. Von Herrn Koltze erhalten.
Länge 7,5—8, Breite 4,5—5 mill. 9.
Der Serica Renardi sehr ähnlich und mit dieser verwechselt.
Das Kopfschild ist hier an der Basis viel schmaler, dichter runzlig
punktirt, vorn leicht ausgeschweift, die Stirn ist etwas dichter
punktirt, auf dem Scheitel mit einigen feinen Borstenpunkten. Das
Halsschild ist an den Seiten gar nicht gewölbt, von vorn nach hinten
eine fast gerade Linie bildend, mit zarten Randborsten und einigen
undeutlichen Borsten am Vorderrande Die Hinterschenkel sind
entschieden schmaler, an den Hinterschienen steht die zweite Borsten-
gruppe noch weiter von der ersten entfernt, die Brustseiten sind
weniger deutlich behaart. Die Vordertarsen sind sehr lang und
kaum kürzer als die mittleren. Der Fächer des © ist gebogen,
deutlich länger als der Stiel.
An den hervorgehobenen Merkmalen wird die Art, welche sonst
mit S. Renardi übereinstimmt, leicht zu erkennen sein. Sie scheint
in der Farbe noch mehr zu variiren als jene; es liegen mir ganz
ziegelrothe Exemplare vor.
Serica delicta n. sp.
Vladivostok. Von Herrn Koltze erhalten.
Länge 8, Breite 5 mill. 9.
Der 8. Renardi sehr ähnlich, aber nur sehr schwach pruinös,
mehr glänzend; das Kopfschild ist breit, wodurch sie sich von der
sibiriea unterscheidet, und die Vordertarsen sind beim © sehr lang,
kaum kürzer als die mittleren, wodurch sich die Art von der 8.
Renardi unterscheidet. Das Kopfschild ist sehr dicht gerunzelt
punktirt, mit kurzen Börstchen besetzt, am Vorderrande nicht ge-
buchtet. Die Stirn ist ziemlich dicht und grob punktirt hinter der
Naht, auf dem Scheitel mit schwachen Börstchen. Das Halsschild
ist am Vorderrande in der Mitte leicht vorgezogen, dahinter mit feinen
Börstchen, die Seiten sind sehr wenig gerundet, fast ganz gerade,
neben dem Seitenrande eine sehr feine, gekörnte Linie, die Rand-
borsten sehr schwach, die Hinterecken rechtwinklig, die Fläche wenig
dicht, in der Mitte sogar weitläuftig punktirt, Das Halsschild ist
in der Mitte nicht punktirt. Die Flügeldecken sind in den Streifen
in Reihen punktirt, daneben weniger grob dicht punktirt mit schwach
gewölbten, weitläuftig punktirten Zwischenräumen, von denen der
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 373
erste neben der Naht hier deutlich breiter ist, an der Basis stehen
auch hier dicht feine Härchen und auf der ganzen Fläche zerstreut
zarte Börstehen. Die Borstenpunkte auf den Bauchsegmenten sind
sehr schwach, die Borstenhaare auf dem letzten Segment etwas
deutlicher. Die Hinterbrust ist in der Mitte dicht, seitlich spärlich
behaart. Die glänzenden Hinterschenkel sind sehr schlank, matt
punktirt mit einer feinen Borstenreihe an jedem Rande. Die Hinter-
schienen haben aussen 3 Borstengruppen und sind etwas kräftiger
punktirt als bei Renardi. Der Fächer des od ist vor der Spitze
gebogen und deutlich länger als der Stiel. Alle Sohlen sind be-
borstet, aber nur sehr kurz. Die Unterlippe ist auch hier breit
abgeplattet.
Diese Art ist der S. punctatissima sehr ähnlich, die letztere
hat ein vorn gebuchtetes Kopfschild und beim 0 einen kürzeren
Fühlerfächer.
Serica punciatissima.
Omaloplia punctatissima Faldermann, Fauna entom. Trans-
eaucasica I (1835) p. 279.
Mittelmeergebiet, Caucasus, Armenien; Amasia, cilic. Taurus,
Syrien.
Länge 7—9,8, Breite 4,2—5,5 und des @ sogar 6 mill.
Die Extreme sind Ausnahme, die durchschnittliche Grösse ist
nach meinem Material: 8'/; mill. Länge, 5 mill. Breite.
Länglich oval, schwarz, schwarzbraun, selten braun, die dunkleren
etwas metallisch glänzend, ohne Toment. Das Kopfschild ist breit,
vorn gebuchtet, fein gerunzelt, in der Mitte mit einer schwachen,
seltener deutlichen Erhöhung. Hinterhaupt und Halsschild fein und
dicht punktirt mit winzigen Borsten in den Punkten des letzteren,
die Randborsten schwach, die Hinterecken leicht abgerundet. Das
Schildehen mit glattem Längsstreif oder nur glatter Spitze. Die
Flügeldecken sind schwach gestreift, die Streifen mit einer fein ein-
gedrückten Linie, in welcher eine undeutliche Punktreihe steht; die
Zwischenräume gröber punktirt als das Halsschild, an den Seiten
dichter. Von den Zwischenräumen ist der erste neben der flachen
Naht etwas breiter als diese, der zweite und besonders der vierte
etwas gewölbter. Das gewölbte Pygidium ist dicht punktirt und wie
der Bauch schwach seidenartig schillernd, meist abgerieben glänzend.
Die Segmente sind dicht punktirt, die Borstenpunkte sind schwach,
aber dicht und deutlich hervortretend. An den Seiten der Hinter-
hüften sind die Borstenpunkte deutlich. Die Hinterschenkel sind
schlank, vor der Spitze geschweift, an der inneren Seite etwas mehr
374 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
als an der äusseren, die Fläche ist fein punktirt, die Spitze punkt-
freier, die Borstenpunkte sind sehr undeutlich. Die Hinterschienen
sind schlank und kaum verbreitert, punktirt, am Aussenrande mit
2 Borstengruppen in gleicher Entfernung von Basis und Spitze. Der
grössere Enddorn ist länger als das erste Tarsenglied, dieses ist
in beiden Geschlechtern nur sehr wenig länger als das zweite. Der
zweite Zahn der Vorderschienen steht dem ersten nahe, aber im
rechten Winkel. Der Fächer des Männchens ist so lang oder ein
wenig länger wie der Stiel, dessen Glieder 3--6 sind perlschnurartig
kurz, das siebente Glied ist sehr schwach und schmal; der Fächer
des @ ist sehr viel kürzer, eiförmig. Die Vordertarsen sind ver-
kürzt, auch beim Y; die hinteren sind etwas kräftiger, die Sohle
ohne Börstehen. Die Unterlippe ist deutlich abgeplattet, gerandet,
das Kinn behaart. Die Mittelbrust ist zwischen den Hüften breit,
sie legt sich flach gegen die deutlich sich vorstreckende Hinterbrust
und trägt an der Spitze lange Borsten.
Synonymie. Die Art gehört zu den wenigen Serica-Arten,
welche wiederholt und unter verschiedenen Namen beschrieben sind.
trotzdem sie nur sehr wenig in der Punktirung schwankt und so
nicht einmal Grund vorhanden ist, die Namen als Varietäten-
Bezeichnung beizubehalten. Faldermann beschrieb die Art zuerst
nach Fxemplaren aus dem russischen Armenien, ein als Typus gel-
tendes Stück aus der Mniszech’schen Sammlung stammend, befindet
sich bei Herrn Oberthür. Kolenati giebt als Fundort seiner
‚Omaloplia iberica" an: „Iberia, Somehetia et confinis Persiae";
von ihm befindet sich ein Pärchen im Wiener Hofmuseum, welches
mit dem Fundort Ssalwat und Karabach (braunes Exemplar) be-
zeichnet ist, während von den drei anderen Exemplaren desselben
Museums eins von Somchetien (Conradt 1892), eins von der Türkei
(Merkl 1888) stammt. Blanchard beschrieb dieselbe Art als
„rugosa" aus Morea; die von mir dort erbeuteten Exemplare können
wohl als typische gelten, ebenso ein von der Brull&’schen Expedition
stammendes Stück in meiner Sammlung. Frivaldszky bezeichnet
als O. sporadica dieselbe Art, von der sich 2 Exemplare von Creta
in coll. v. Heyden, wo auch ein Stück aus der Türkei und ein
grosses Weibchen aus Asterabad sich befinden. Als Serica pertusa
beschrieb Fairmaire ein 10 mill. grosses etwas rothbraunes Weib-
chen von Akbes, dessen Type ich gesehen habe. Es sind hier die
Vorderecken des Kopfschildes etwas kräftiger, das Schildehen ist
gleichmässig punktirt, der glatte Fleck an der Spitze ist kaum vor-
handen, die Seiten der Segmente sind etwas gröber punktirt, aber
dies sind so minimale Unterschiede, dass sie nicht in’s Gewicht
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 375
fallen können, wo im übrigen die Form des Körpers, der Beine, die
Punktirung und Beborstung eine übereinstimmende ist. — Demnächst
beschrieb Fairmaire als „fusconitens" aus Syrien, Akbes, diese
Art, welche er selber mit der ihm unbekannten punctatissima ver-
gleicht. Von diesen syrischen Stücken befinden sich: eins in coll.
v. Heyden, 1 © bei Dr. Ohaus, 2 in meiner Sammlung, eins davon
mit „Libanon“ bezeichnet. Ein Weibchen von Syrien im Wiener
Hofmuseum zeigt eine etwas abweichende feinere Punktirung des
Halsschildes. Endlich hat auch Reitter diese Art neuerdings als
„armeniaca" von Amasien beschrieben, welche 8 mill. gross ist und
sich durch einen breiteren Hautsaum an der Spitze der Flügeldecken
unterscheiden soll.
Die Art hat ohne Frage eine grosse Verbreitung, wie sie unter
den Serica-Arten sehr selten vorkommt, sie hat auch sehr ver-
schiedene Körpergrösse und wechselt leicht in der Farbe, Unter-
schiede, die hier gar nicht in Betracht kommen.
Die Synonymie ist daher folgende:
Serica punctatissima Fald. Fauna transcauce.
1.3.4839), PR 293 MEN EEE EIN Armenialruss:
„ iberica Kolenati. Meletemata ent. V\.
1SA0I 9. 20ER . 2... Iberia, Somchetia.
„ rugosa Blanch. Catal. 1850. p. 77 . . Morea.
I sDoradı cat Favseı. ma HERE 2 189Cretar
„ pertusa Fairm. Annales France 1881.
DIRSZIUHAHURER EIS PE er SBeyruth.
„ fusconitens Fairm. Annales Belgique
TEIFPDL AT. . . Syrien, Akbes.
„ armeniaca Reitter. Wiener E. 2. 1896.
PAUSTEEN HR . . Amasia.
? ,„ elata Küster. Käfer Kurdpäs VI (1849)
a BuRD2, 222% Montenegro.
Ob diese letztere Art gleichfalls hierher gehört, bleibt noch
fraglich, da sie mir unbekannt blieb, ich gebe nachfolgend die
Küster’sche Beschreibung.
Serica elata.
Küster, Käfer Europas, Heft VIII. 39. 1849.
„S. ovata, fusco-nigra, subopaca; thorace elytrisque singula-
tim fortiter convewis; capite immarginato; elytris striatis, vage
punctatis, obsolete caesio-micantibus, interstitiis convewiusculis,
1.3 et 5 obsolete carinatis; palpis antennisque rufo-testaceis,
pedibus fusco-rufis. — Long. 3‘, lat. 2. (7 resp. 5 mill.)
376 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
In Montenegro sehr selten.
Noch stumpfer eiförmig wie $S. holosericea (variabilis), hoch
gewölbt, die Wölbung des Brustschildes und der Flügeldecken nicht
in einer Ebene liegend, sondern die Wurzel derselben in die Basis
des Brustschildes eingesenkt, oben und unten braunschwarz, fast
glanzlos, die Flügeldecken mit schwachem bläulichen Reifschimmer.
Die Taster und Fühler gelbröthlich, die Keule beim Männchen
länger als die Geissel, beim Weibchen wenig kürzer. Kopf kurz
und abgestutzt kegelförmig, die Stirn sanft gewölbt, zerstreut punktirt,
mit glatter, schwach erhöhter Mittellinie, vom Kopfschild durch eine
feine Kiellinie geschieden, letzteres dicht und stark runzelartig
punktirt, die mit ihm verwachsene Lefze vorn gerade abgeschnitten,
nicht aufgebogen, auch der Seitenrand flach, von der flachrunden
Wange durch eine kleine Kerbe abgegrenzt. Brustschild kaum
2!/;mal so breit als lang, vorn ausgerandet, mit etwas vor-
stehenden spitzigen Ecken, an den Seiten sanft gerundet, vorn
stärker, hinten sehr schwach eingezogen, Basis beiderseits kaum
merklich ausgerandet, in der Mitte der Ausrandung ein Grübchen,
die Oberseite stark kissenförmig gewölbt, mit einem leichten
Kupferschimmer übergossen, zerstreut, etwas grob punktirt, in
der Mitte ein schwaches Längsgrübchen, beiderseits desselben,
etwas entfernt, eine rundliche sehr flache Vertiefung, eine zweite
neben dem Seitenrande aber in gleicher Richtung mit den andern.
Schildehen dreieckig, undeutlich punktirt. Flügeldecken vorn so
breit wie die Basis des Brustschildes, nach hinten schwach bauchig
verbreitert, hinten sehr flach gerundet. fast abgestutzt; oben hoch-
gewölbt, ansteigend, daher -hinter der Mitte am höchsten, hinten
bogig abfallend, gestreift, etwas lose und stark punktirt, jeder Punkt
im Grunde ein schuppenartiges Börstchen tragend, die Zwischen-
räume sehr schwach gewölbt, der erste, dritte und fünfte in der
Mitte der Länge nach schwach kielförmig erhöht, die Erhöhung
glatt, der zweite breiter als alle übrigen. Unterseite glanzlos mit
sehr schwachem bläulichen Reifschimmer. Brust und Hinterleib fein
und dicht punktirt, die Hinterhüften mit grösseren flachen, mit einem
Ring abgegrenzten Punkten, die ein sehr kurzes, weissliches Börstchen
tragen, die Punkte des Hinterleibes mit rothgelben Börstchen. Beine
etwas stark, die Schienen kürzer als die Schenkel, die hinteren innen
mit einzelnen langen feinen Dornen besetzt, die vorderen aussen
zweizähnig, die Tarsen mässig lang, das erste Glied der hintersten
fast kürzer als der äussere Enddorn der Schienen (bei holosericea
1/, länger).“
Reitter bezieht diese Art auf AHomaloplia carbonaria Bl.,
Paläarct. Region. Europa, Mittelm , Sib., TDurk. 377
was ich für ganz ausgeschlossen halte. Küster spricht mit keinem
Wort von der Behaarung des Halsschildes und der Flügeldecken,
wie solche bei Homaloplia carbonaria vorhanden ist, sondern sagt
von der Behaarung der Flügeldecken, dass sich im Grunde jedes
Punktes ein schuppenartiges Börstchen befinde; auf der Stirn soll
sich eine glatte schwach erhöhte Mittellinie befinden, die bei carbo-
naria nicht vorhanden ist, der Fächer soll länger als der Stiel sein
und die Fühler gelbröthlich, was beides nicht für diese Art zutrifft.
Gattung Autoserica.
Die Brust hat keinen Fortsatz, die Vorderschienen sind zwei-
zähnig, der Fächer ist in beiden Geschlechtern 5-gliedrig, der Fühler
meist 10-gliedrig, sehr selten 9-gliedrig, die Unterlippe ist vorn ab-
geplattet, ohne bürstenartige Behaarung, nur dünn und lang behaart,
die Hinterschenkel und Schienen sind breit, flachgedrückt, die Krallen
an der Spitze deutlich gespalten; die Brust zwischen den Mittel-
hüften breit.
Diese Gattung steht der Gattung Serica am nächsten und unter-
scheidet sich von ihr im wesentlichsten durch die breiten, flachen
Hinterschenkel und Schienen. Es gehören hierher ausser einigen
paläarctischen Arten, eine sehr grosse Zahl orientalisch-malayischer
und einige afrikanische Species. Die Arten sind meist gross, mit
diehtem Toment überzogen und mehr oder weniger opalisirend, von
unscheinbarem Aeussern, braun bis schwarzbraun in der Farbe.
Die Gattung Aserica Lewis (Annals and Magazine of Natural
History 1895, p. 394), welche auf Serica japonica gegründet ist,
würde, da sie sich nur auf die Arten mit 10-gliedrigen Fühlern be-
zieht, als eine Untergattung obiger zu betrachten sein, zu welcher
aber nach meiner Auffassung S. orientalis nicht mehr gehören
würde, welche von Lewis wegen der breiten Brust dahin ge-
stellt wird.
Autoserica verticalis.
Serica verticalis Fairmaire, Revue d. Entom. 1888, p. 118.
Peking.
Länge 8,2—9, Breite 5—5,2 mill. £2,
Länglich oval, matt, rothbraun, opalisirend. Der Clypeus ist
breit, dicht aber etwas matt punktirt, sehr fein gekielt, der Kiel
setzt sich auf die sehr fein punktirte Stirn undeutlich fort. Das
Halsschild ist vorn in der Mitte wenig vorgezogen, an den Seiten
wenig gerundet, schwach beborstet, die Fläche fein punktirt. Die
Flügeldecken. sind in den Streifen dicht punktirt, die Zwischenuräume
378 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
schmal, etwas erhaben. Die verbreiterten Hinterschenkel sind fast
gleich breit, an der Spitze sehr wenig schmaler, sehr leicht gebuchtet,
der vordere Rand stark gebogen mit undeutlicher Borstenpunktreihe,
am hinteren Rande mit deutlichen Borstenpunkten, die Fläche ist
punktfrei. Die Hinterschienen sind sehr verbreitert, auf der Fläche
mit schwachem Eindruck, aussen mit drei Borstengruppen, der End-
dorn ist so lang als das erste kräftige Tarsenglied. Die Brust
zwischen den Mittelhüften ist breit. Der Fächer des & ist so lang
wie der Stiel. Die Unterlippe ist breit abgeplattet.
Mir lag hierbei ein von Peking stammendes (Staudinger 1885)
von Fairmaire bestimmtes Exemplar aus Herrn von Heyden’s
Sammlung vor, welches am besten von allen zur Beschreibung passt.
Die Färbung des Hinterkopfes ist etwas dunkler als der übrige
Körper und darauf bezieht sich wohl der Name, denn den Längskiel
des Scheitels, welcher sehr verloschen ist, erwähnt der Autor nicht.
Ferner gehören hierher die folgenden Exemplare: eins in coll.
Oberthür, von Peking aus der Graf Mniszech’schen Sammlung,
ein anderes ohne Bezeichnung; zwei in coll. von Schönfeldt „China,
mehrere Stücke in meiner Sammlung von Korea, Gensau (Staudgr.).
Dagegen weichen die folgenden etwas ab: 1 Expl. von Korea (Herz)
in coll. von Heyden; ein X von Sze-tchuan (1885 Potanin) in
derselben Sammlung, 8 mill. lang, 5,5 breit, von etwas rundlicherer
Form und mit stärker opalisirenden Flügeldecken.
No. 65 in meiner Sammlung, „China”, die Schenkel sind etwas
breiter, vor der Spitze nicht gebuchtet, der Clypeus breiter, be-
sonders vorn.
No. 155. Zwei cf in coll. Ohaus, „Sibirien. Lebhafter opali-
sirend, Flügeldecken tief in Reihen punktirt, so dass scharfe Linien
entstehen, Hinterschenkel glänzend, etwas schmaler, Hinterschienen
gestreckter, Tarsen sehr wenig zarter, Pygidium mit schwachem
Längskiel. Diese Art gehört offenbar nicht mehr zu verticalis, der
sie sehr ähnlich ist, aber die Vaterlandsangabe ist zu allgemein ge-
halten, um sie mehr zu berücksichtigen.
Die Art ist der piceorufa, die etwas grösser ist und sich durch
das nach innen ausgezogene letzte Glied des Fühlerstieles unter-
scheidet, sehr ähnlich und auch der $. ovatula Fairm., vergleiche
die Beschreibung dieser Art, von welcher die Tschang-Yang-Exemplare
jedenfalls zu verticalis gehören. Dagegen ist die Aehnlichkeit mit
japonica geringer, diese ist robuster, der Scheitel hat Borstenpunkte,
der Vorderrand des Halsschildes ist in der Mitte gerade; eine Syno-
nymie kann hier gar nicht in Betracht gezogen werden.
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 379
. Autoserica piceorufa.
Serica piceorufa Fairmaire, Revue d’Entom. 1888, p. 118.
Peking. Type in coll. Fairmaire 9.
Länge fast 10, Breite fast 6 mill.
Das Kopfschild ist breit, sehr schwach gerandet, mit schwach
gerundeten Ecken, dicht runzlig punktirt, mit kleiner höckeriger
Erhabenheit und einzelnen schwachen Borsten. Das Halsschild ist
vorn in der Mitte etwas vorgezogen, an den Seiten fast gerade mit
eckigen Hinterwinkeln. Die Flügeldecken sind in den Streifen in
Reihen dicht punktirt, daneben grob unregelmässig, die Zwischen-
räume wenig erhaben und nirgends ganz punktfrei. Das gewölbte
Pygidium ist schwach gerundet mit leichtem Längskiel. Die Hinter-
schenkel sind verbreitert, fast gleich breit, vor der Spitze etwas
eingebuchtet, leicht abgerundet mit schwachen Borstenpunkten an
beiden Rändern. Die Hinterschienen sind lang, bis zur Spitze all-
mählig verbreitert mit zwei Borstengruppen. Das Krallenzähnchen
ist spitz, die Brust in der Mitte beborstet, der Fächer ist kürzer
als der Stiel, dessen letztes Glied etwas nach innen aus-
gezogen ist.
Durch die Güte des Autors empfing ich die Type, und kann
auf das bestimmteste versichern, was mir auch schon aus der Be-
schreibung klar war, dass die Art nicht mit japonica zusammenfällt,
wie Lewis (a.a. 0. p.395) annimmt. Allerdings sind sich beide
Arten sehr ähnlich, und können bei wenig Vorsicht verwechselt
werden. Dies ist selbst dem Autor passirt, welcher in der coll.
von Heyden eine japonica als piceorufa bestimmte, was zu der
irrthümlichen Auffassung von der Synonymie beider Arten, wesentlich
beigetragen hat.
Autoserica sinica Hope, siehe bei China.
Sehr ähnlich ist auch No. 56. Von Söul, Korea. Coll. von
Schönfeldt. 3 Expl. 2.
Länge 8, Breite 5 mill.
Gelbroth, matt, schwach opalisirend. Clypeus breit, matt punktirt,
vorn deutlich gerandet, in der Mitte schwach gekielt. Halsschild am
Vorderrand in der Mitte nicht vorgezogen, Seitenrand fast gerade
mit deutlichen Randborsten. Auf den Flügeldecken stehen die Punkte
in deutlichen Reihen, die Zwischenräume sind sehr fein zerstreut
punktirt mit winzigen Härchen in den Punkten. Das Pygidium ist
dicht, matt punktirt; ebenso ist die Punktirung des Bauches matt,
die Borstenreihen sind sehr kräftig. Die Hinterschenkel sind ver-
breitert, gleich breit, der hintere Rand ist an der äusseren Seite in
380 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
der Mitte etwas gebuchtet, an der inneren Seite gegen die Spitze
tief ausgeschnitten, die Fläche ist punktfrei mit deutlichen Borsten-
punkten am Rande. Die Hinterschienen sind stark verbreitert, aussen
mit drei und mehr Borstengruppen; der Enddorn so lang wie das
erste Tarsenglied, die Krallen gleich stark, das innere Zähnchen
wenig verbreitert. Jederseits auf der Mitte der Brust eine Borsten-
punktreihe. Der 3-gliedrige Fächer ist etwas länger als der Stiel,
schal gelb.
Serica No. 18.
Kan-ssu (Potanin 1885). Coll. von Heyden; m. S.
Dunkelbraun, matt, wie variabilis. Fühler 9-gliedrig. Das Kopf-
schild ist breit, sehr dicht und kräftig gerunzelt punktirt mit ein-
zelnen kurzen Borsten; der Rand ist wenig aufgeworfen, vorn sehr
leicht geschweift, die Naht ist fein, die Stirn weitläuftig punktirt.
Das Halsschild ist an den Seiten leicht gerundet, die Hinterecken
schwach abgerundet, die Randborsten kräftig, die Punktirung nur
ziemlich fein mit zerstreuten Runzeln. Das Schildehen ist gross, an
der Spitze deutlich gerundet. Die Flügeldecken sind in Reihen
punktirt, die Zwischenräume gleichmässig dicht punktirt; bei einem
Exemplar sind dieselben ganz flach, bei dem anderen abwechselnd
schmaler und gleichzeitig der schmalere Streif erhabener. Das
Pygidium ist zugespitzt. Die Hinterschenkel sind nur bis zur Mitte
etwas verbreitert, gegen die Spitze schmal, vor derselben gebuchtet
mit fast scharfer Ecke; die Borstenreihe ist deutlich, an dem Aussen-
rande deutlich punktirt mit ebenfalls kleinen Borsten. Die Hinter-
schienen sind mässig verbreitert mit 3 Borstengruppen, der Enddorn
ist fast so lang als das erste Glied; das etwas breitere Krallen-
zähnchen ist so lang wie die Spitze. Die Mitte der Brust ist dicht
beborstet. Der bei beiden Exemplaren neungliedrige Fühler mit
kurzem dreiblättrigem Fächer, welcher kürzer als der schwache Stiel
ist, lässt diese Art leicht erkennen, die sonst in ihrem Aussehen
wenig characteristisches bietet.
Serica No. 1.
Shan-si (G. Potanin 1884). © Coll. von Heyden; © eben-
daher von A. David im Mus. Genua.
Länge 7, Breite 4—4,5 mill. 2.
Dunkelbraun, matt, ohne Opalglanz, wie variabilis. Die Fühler-
glieder sind sehr undeutlich, es ist bei den beiden Exemplaren nicht
mit Sicherheit festzustellen, ob der Stiel 6 oder 7 Glieder hat. Bei
dem Exemplar aus der von Heyden’schen Sammlung erscheint er
7-gliedrig, bei dem andern 6-gliedrig. Das Kopfschild ist breit, fast
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 381
ohne erhabenen Rand, sehr dicht gerunzelt punktirt, rauh, in der
Mitte leicht erhaben. Die Naht fehlt als deutliche Linie, die Grenze
wird dadurch gezogen, dass die körnige Punktirung des Kopfschildes
plötzlich absetzt und die weitläuftige der Stirn beginnt. Das Hals-
schild ist an den Seiten wenig gerundet mit scharfen Hinterecken,
deutlichen Randborsten, dicht punktirt, winzig behaart, in der Mitte
leichter Längseindruck. Das Schildchen ist breit zugespitzt, an der
Basis deutlich gewölbt. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt,
die Zwischenräume daher breiter, dicht punktirt, winzig behaart mit
zerstreuten deutlicheren Borstenhärchen. Die Hinterschenkel sind
nicht flach, sehr wenig verbreitert, gegen die Spitze leicht verengt
und vorher ausgerandet mit vortretender Ecke, fein und matt punktirt,
besonders an der Basis und den Rändern; die Borstenpunkte schwach.
Die Hinterschienen wenig verbreitert, mit drei Borstengruppen, der
Enddorn so lang als das erste Glied: das Krallenzähnchen ist breit,
abgestutzt. Der Fächer des © ist dreigliedrig, kurz oval.
Diese Art ist der Serica Davidis von Moupin (orientalische
Region) täuschend ähnlich, ebenso gehört No. 197 hierher, welche
bei jener Art kurz besprochen wird.
Autoserica adjuncta n. sp.
Nordwest-Persien, Manpuri. 2 Q in coll. Oberthür.
Länge 8, Breite 5 mill.
Länglich oval, gleichmässig braunroth, matt, schwach opalisirend.
Das Kopfschild ist breit, ziemlich fein und nicht runzlig punktirt,
erhaben gerandet, vorn leicht geschweift, auf der Mitte mit schwacher
Andeutung eines Längskiels. Stirn und Halsschild sind fein und
nieht dicht punktirt, das letztere hat deutliche Randborsten und
rechtwinklige Hinterecken. Die Flügeldecken sind in den Streifen
reihenweise punktirt, die schwach erhabenen Zwischenräume ziemlich
dicht punktirt, die Randborsten sind lang Das Abdomen ist matt
punktirt mit deutlichen Borstenpunktreihen. Die Hinterschenkel sind
glatt, verbreitert, gleich breit mit dichter deutlicher Borstenpunkt-
reihe, am Innenrande allmählig zur Spitze ausgeschweift Die Hinter-
schienen sind stark verbreitert, glatt, an der Basis sehr fein punktirt,
aussen mit drei Borstengruppen, der Enddorn von der Länge des
ersten Tarsengliedes. Der innere Krallenzahn ist zugespitzt. Der
Fühler 10-gliedrig, Glied 4—7 sehr klein, der Fächer (2) zart
kurz oval. Die Vorderschienen sind grob zweizähnig. Die Seiten
der Hinterhüften tragen deutliche Borsten, die Mitte der Brust ist
dicht, kurz behaart. ie
Als adjuneta Reiche i.l. in Oberthür’s Sammlung.
382 Paläaret. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
Es bleibt unermittelt, ob der Fächer des & auch 3-gliedrig sein
wird; ich nehme dies an, und gebe daher dieser. wenig auffallenden
Art hier ihre Stellung.
Autoserica caifensis n.Sp.
Caifa. — Länge 7, Breite 3 mill. 9.
Körperform ist kurz oval, ziemlich schmal, matt aber opalglänzend,
oben unbehaart; Fühler 10-gliedrig, Vorderfüsse etwas verkürzt.
Ölypeus ist etwas matt punktirt, in der Mitte mit sehr fein an-
gedeuteter Mittellinie. Die Naht ist deutlich, die Stirn fein und
weitläuftig punktirt. Das Halsschild ist sehr gewölbt, am Vorder-
rande in der Mitte nicht vorgezogen, die Seiten nur vorn etwas ge-
rundet, hier und am Vorderrande fein bewimpert, die Hinterecken
etwas stumpfwinklig. Die Flügeldecken sind nur undeutlich in Reihen
punktirt, die Punkte stehen in der vertieften Linie dicht beisammen,
ohne eine deutliche Reihe zu bilden, die Zwischenräume sind sehr
schwach gewölbt und wenig punktirt. Der Zwischenraum neben dem
Nahtstreifen ist nieht breiter als die anderen. Das Pygidium ist
matt punktirt. Auf den Segmenten sind die Borstenpunkte deutlich.
Die Hinterschenkel und Schienen sind sehr glänzend, die Schenkel
verbreitert, eiförmig mit abgerundeter Spitze, an beiden Rändern
Borstenpunkte, die Fläche aber glatt. Die Hinterschienen sind stark
verkürzt und verbreitert, am Aussenrande mit drei Borstengruppen,
der Enddorn so lang als das erste verlängerte Tarsenglied. Die
Brustmitte ist nur schwach behaart, die Seiten sehr fein behaart,
durchaus nicht stärker punktirt. Die Vorderschienen sind kurz und
verbreitert. Die Unterlippe breit abgeplattet. Die Brust zwischen
den Mittelhüften deutlich verbreitert. Die Hintertarsen an der
Sohle ohne Borsten.
Ich glaubte diese Art auf 8. modesta Fairmaire beziehen zu
sollen, halte es aber nach der Beschreibung doch für ausgeschlossen,
da S. modesta ein etwas geschweiftes Kopfschild hat, der Vorderrand
des Halsschildes in der Mitte vorgezogen ist, der Zwischenraum neben
der Naht breiter ist, die Seiten der Hinterbrust stärker punktirt sind.
Bei einzelnen Exemplaren sind die Fühlerglieder so undeutlich,
dass man nur 9 Glieder zählen kann. |
Habituell der $S. mutata etwas ähnlich, aber durch die breiten
Hinterschienen sehr verschieden.
Autoserica modesta.
Serica modesta Fairmaire, Annales de France 1881, p. 38.
Jaffa. — Länge 7 mill.
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 383
„Oblongo-ovata, valde convexa, fere elliptica, rufo-testacea
nitida, supra glabra, subtus parce fulvo pilosa; capite tenuiter
densissime punctato, antice puncto subelevato medio signato,
margine antico anguste reflewo, obsolete sinuato; prothorace elytris
angustiore, a basti antice angustato, margine postico ubrinque
transversim leviter impresso, sat tenuiter dense punctalo, antice
utringue sat late impresso; scutello triangulari, sat acuto, dense
punctato, linea media elevata; elytris medio leviter ampliatis,
apice fere truncatis, extus rotundatis, parum profunde striatis,
intervallis vie convewiusculis, 2° latiore, parum dense punctatis,
stria suturali sat profunda; subtus punctata, metasterno lateribus
fortius; pygidio convexo, dense fortiter punctato; tarsis gracilibus,
elongatis."
„Ressemble un peu au S. mutata, mais plus allonge, moins
elargi en arriere, avec les Elytres moins courtes et moins fortement
striees, et le corselet plus &troit, moins arrondi sur les cötes en
avant.“ Nach Fairmaire.
Ich habe bei der Beschreibung der Autoserica caifensis, die-
jenigen Punkte besonders hervorgehoben, durch welche die vorliegende
Art sich kenntlich macht, von der leider kein typisches oder zweites
Exemplar im Besitz von Fairmaire ist, wie derselbe mir mittheilte.
Gattung Sericania.
Die Gattung ist besonders durch folgende Merkmale ausge-
zeichnet: Die Hinterhüften sind etwas verkürzt. nach hinten mit
einem Quereindruck, wodurch die ganze Hüfte eine concave Form
erhält. Diese, bisher übersehene, Bildung findet sich bei keiner bis
jetzt bekannten Serica wieder und ist für die Gattung sehr cha-
racteristisch. Der Clypeus ist breit; der Fühler ist neun-
gliedrig, beim Männchen im Fächer mit vier, beim Weibchen
mit drei Gliedern. Motschulsky nennt den Fächer des Männchens
fünfgliedrig, er betrachtet das letzte Glied des Stieles, welches ver-
längert und nach innen stark ausgezogen ist (etwa ein Drittel der
anderen Blätter) als Fächerglied; ich finde dieses Glied deutlich
zum Stiel gehörend, was schon daraus hervorgeht, dass es der
Länge nach ausgedehnt ist; wenn es ein Blatt des Fächers wäre, so
würde es nicht stielartig verlängert sein, sondern nur ein kurzes
Glied des Stiels bilden. Die Mittelhüften sind genähert, die Hinter-
schenkel sind nicht verbreitert; die Krallen sind in beiden Ge-
schlechtern gleichmässig gespalten, der innere Zahn breit, stumpf,
die Basis verdickt ohne Zähnchen.
384 Paläarct. Region. Europa, Mittelm.. Sib, Turk.
Sericania fuscolineata.
Motschulsky, Schreneck, Reisen im Amurlande II, p. 136.
Öst-Sibirien vom Amur (Christoph 1877), Insel Askold in
coll. v. Heyden; von Vladivostok, vom Schilka-Fluss und aus der
Mandschurei. Lewis giebt noch an: Yokohama und Chiuzenji.
Länge 8—10, Breite 4,5—5 mill. 2.
Metallisch braun bis braungrün glänzend, ohne Reif und ohne
Behaarung der Oberfläche. Der Clypeus ist vorn ausgeschweift mit
stark gerundeten Ecken und gebogenen Seiten; der Querkiel hinter
dem Vorderrande ist deutlich, glatt, in der Mitte zuweilen unter-
brochen, die Punktirung ist grob, leicht gerunzelt; die Stirnnaht ist
schwach. Die Punktirung des Hinterhauptes ist feiner, gegen den
Scheitel zerstreuter, hier mit schwach angedeuteter, glatter Längs-
linie; die Augen sind gross. Das Halsschild ist deutlich aber nicht
dicht punktirt, die Vorderecken sind vorgezogen, die Hinterecken
abgerundet, der Seitenrand mit sehr schwachen, gewöhnlich fehlenden
Härchen, am Hinterrande zu beiden Seiten gefurcht, die Mittellinie
leicht vertieft. Das spitze Schildehen ist bis auf die Mitte dicht
punktirt. Die Flügeldecken sind stark gestreift, die unregelmässig
punktirten Furchen sind breiter als die Zwischenräume, deren glatte
Rippen durch Punkte unterbrochen sind. Das Pygidium ist fein
zerstreut punktirt. Das Abdomen ist gleichmässig weitläuftig punktirt,
ohne deutliche Borstenpunkte. Die Hinterschenkel sind vor der Spitze
leicht gebuchtet, an der inneren Seite sehr wenig mehr; die Fläche
ist zerstreut punktirt, mit längeren aber dünneren Borstenhaaren,
welche in einer leicht gerunzelten Punktreihe stehen. Die Schienen
sind schlank, rauh punktirt, mit schwachen Borstengruppen. Die
Enddorne sind fast gleich lang, wenig kürzer als das erste Tarsen-
glied, welches kaum länger als das zweite ist. Der Fächer des
Männchens ist länger, der des Weibcehens bedeutend kürzer als
der Stiel.
Diese Art kommt nach Lewis (a. a. O. p. 391) auch in Japan
vor, woselbst sie, bei oberflächlicher Betrachtung, zur Verwechse-
lung mit Serica grisea Mot. Veranlassung geben kann.
Eine zweite, ausschliesslich japanische Art dieser Gattung be-
schreibt Lewis wie folgt (vergl. Arten von Japan):
Sertiecania mimica.
Lewis, Annals and Magazine of Natural History 1895, p. 390.
Japan: Miyanoshita, Hakone, Subashiri, Ontake, Nikko, and
Yokohama. 16 Expl. Long. 9—11 mill.
Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk. 335
Elongata, piceo-rufa, nitida; capite rugose punctato, elypeo
rufo-brunneo; thorace parum grosse punctato; elytris punctatis,
punctis confluentibus.
Elongate (outline similar to that figured for Pollaplonyx fla-
vidus Waterh.) pitchy red, shining; the head roughly and densely
punctate, clypeus reddish brown, outer edge more or less raised,
head dark brown between the eyes; the thorax bisinuous anteriorly,
transverse, narrowest in front, widest behind, evenly arched at the
sides, lateral edges narrowly raised, base feebly sinuous on each
side, punctate, points larger and less closely set than those of the
head; the scutellum punctate, somewhat elongate, obtuse behind; the
elytra with eight or nine shallow furrows occupied with confluent
punctures, interspaces feebly convex and smooth; the pygidium
irregularly, not densely punctured; the antennae and legs concolorous.
Hemiserica Brsk.
Memoires belgique 1894. II. p. 57.
Ohne Brustfortsatz, Vorderschienen zweizähnig, Fühler 10-gliedrig,
Fächer 3-gliedrig, Brustmitte ohne starke Vertiefung, mit eingedrückter
Längslinie, die Krallen vor der Spitze fein gespalten, das Zähnchen
schmal und spitz, das Kinn ist sehr undeutlich behaart, nicht bürsten-
artig, der Clypeus ist lang und schmal vorgezogen, länger als breit,
vorn kaum halb so breit als an der Basis; die Mundtheile sind sehr
schwach entwickelt.
Hemiserica nasuta.
Brenske, M&moires belgique II, p. 57.
Kaschmir, Saidabad; Manpuri (coll. Oberthür).
Matt, goldgelb, opalisirend, Kopf und Beine glänzend. Der nach
vorn verschmälerte Clypeus ist hier sehr hoch aufgeworfen, leicht
ausgerandet, in der Mitte etwas gekielt, dicht punktirt, die Stirn ist
weitläuftiger punktirt. Das Halsschild ist kräftig gewölbt, am Vorder-
rande in der Mitte leicht vorgezogen, die Seiten vorn gerundet,
deutlich beborstet. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, die
Zwischenräume wenig erhaben, mit einzelnen Borstenpunkten, der
Seitenrand dicht beborstet. Die Segmente sind deutlich beborstet.
Brust und Hüften sind fein behaart, letztere seitlich beborstet.
Hinterschenkel kurz eiförmig, glatt, gegen die Spitze etwas verjüngt,
hier mit einzelnen eingedrückten Borstenpunkten. Die Hinterschienen
sind kurz, aussen mit zwei schwachen Borstengruppen, der Enddorn
deutlich kürzer als das erste Tarsenglied. Die Vordertarsen sind
sehr verkürzt, die Vorderschienen sind grob zweizähnig. Der Fächer
XLII. Heft II u. IV. 25
336 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
des X ist so lang wie der kurze feine Stiel, der des @ wenig
kürzer.
Zwei Exemplare von Bombay, in coll. Oberthür, bei welchen
der Ölypeus vorn noch breiter gelappt und stärker punktirt ist, ge-
hören einer neuen Art an. Mir scheint das Vaterland zweifelhaft.
Brachyserica.
Ohne Brustfortsatz; Vorderschienen zweizähnig, Fühler 9- und
10-gliedrig, Fächer 3-gliedrig, Brustmitte ohne breite starke Ver-
tiefung, gewölbt mit eingedrückter Längslinie, Krallen vor der Spitze
gespalten, Kinn dünn behaart, Clypeus breiter als lang, vorn wenig
schmaler, Hinterbrust neben der Mitte wenig verschmälert, die Vorder-
ecken des Halsschildes sind vorgezogen, die Hinterschienen an der
Spitze nur sehr schwach gekerbt, Unterlippe flach, die Abplattung
undeutlich, Flügeldecken glänzend, glatt; geringe Geschlechtsdifterenz.
Glänzende Arten.
Brachyserica arenicola.
Sertca arenicola Solsky. Turkest. Coleopt. 1876, p. 394.
„ pallida Faust in litt.
Turkestan; Kisil-Kum; Askhabad; Krasnowodsk.
Länge 6, Breite 3,5 mill. 2.
Oberseite glänzend, gelblich, unten dünn greis behaart. Kopf-
schild kurz, glatt, in der Mitte leicht höckerig, vorn hoch gerandet,
zur Naht deutlich ansteigend, diese erhaben. Stirn äusserst fein
punktirt. Das Halsschild ist deutlich quer, sehr gewölbt, am Vorder-
rande in der Mitte vorgezogen, die Seiten deutlich gerundet, die
Hinterwinkel eckig aber nicht vortretend. Schildehen sehr fein
punktirt. Die Flügeldecken sind in feinen Reihen undeutlich punktirt,
nur die erste Reihe neben der Naht etwas deutlicher, die Zwischen-
räume ohne jede Wölbung. Das Pygidium ist sehr fein punktirt,
fast glatt; die Segmente sind sehr fein und dünn behaart, ohne
Borstenreihen. Die Hinterschenkel sind eiförmig, an der Spitze ver-
Jüngt, glatt mit einer schwachen Borstenpunktreihe; die Hinter-
schienen sind schmal, aussen mit zwei Borstengruppen, die eine der
Basis sehr genähert, der Enddorn ist kaum so lang als das erste
Tarsenglied. Die Mittelbrust ist zwischen den Hüften breit. Die
Abplattung der Unterlippe ist hier etwas deutlicher und leicht eoncav.
Die Vordertarsen sind verkürzt, gross zweizähnig, beim © nur
wenig schwächer. Der Fühler ist 9-gliedrig, der Fächer des & nur
wenig länger als der des 9.
Paläarct. Region. Europa, Mittelm , Sib., Turk. 387
Brachyserica ewcisiceps.
Olycloserica exceisiceps Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 184.
Serica Bolossogloi König in litt.
Turkestan; Divana, Pendschakent.
Länge 7, Breite 4 mill. c.
Gelblich roth, glänzend, der arenicola ähnlich.
Das Kopfschild ist vorn deutlich gebuchtet, mit einer Querlinie
hinter dem nicht aufgeworfenen Vorderrande, dicht punktirt, in der
Mitte leicht gewölbt. Die Stirn fast glatt. Das Halsschild ist am
Vorderrande in der Mitte leicht vorgezogen, an den Seiten schwach
gerundet, vor den Hinterecken sehr leicht geschweift; die Fläche ist
sehr fein punktirt. Die Flügeldecken sind in Reihen fein punktirt,
die Zwischenräume glatt, einzeln aber deutlich punktirt; nur der
erste Streifen neben der Naht ist etwas deutlicher, wie bei den
anderen beiden Arten. Die Unterseite ist glänzend, weniger behaart,
auf den Segmenten fehlen die Borstenpunktreihen. Die Hinter-
schenkel sind eiförmig, kurz, glatt, mit zarter Borstenreihe, vor der
Spitze leicht geschweift. Die Hinterschienen sind gestreckt, punktirt,
aussen mit zwei Borstengruppen, die eine davon der Basis sehr ge-
nähert, der Enddorn ist etwas länger als das erste Tarsenglied. Die
Vordertarsen sind auch hier verkürzt, die Vorderschienen stark ge-
zähnt. Die Unterlippe ist flach und undeutlich abgeplattet, lang
behaart. Die Brust zwischen den Mittelhüften ist breit. Die Fühler
sind 9-gliedrig, doch kommen Exemplare mit 10 Gliedern vor; der
Fächer ist kurz. Die Hintertarsen sind bei allen Arten fein be-
borstet.
Brachyserica diluta.
Leucoserica diluta Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 185.
Transcaspien: Murgab. Turcmenien.
Länge 7, Breite 3,5 mill.
Glänzend gelblich, der arenicola etwas ähnlich, aber durch das
Halsschild sehr verschieden. Der Clypeus ist etwas länger, glatt,
vorn ebenfalls hoch gerandet Das Halsschild ist wenig quer, am
Vorderrande in der Mitte deutlich vorgezogen, mit stark vortretenden
Vorderecken, die Seiten kaum gerundet, vor den Hinterecken ge-
schweift, so dass diese deutlich vortreten. Die Fläche ist sehr fein
punktirt, mit einem quer über die Mitte gehenden unregelmässigen
Eindruck. Das Schildehen ist wenig dicht fein punktirt. Die Flügel-
decken sind in schwachen Reihen fein punktirt, nur der Nahtstreif
ist deutlicher, die Zwischenräume sind nicht gewölbt. Das Pygidium
und die ganze Unterseite ist dicht greis abstehend, sehr kurz behaart.
25*
388 Paläarct. Region. Europa, Mittelm., Sib., Turk.
Die Segmente haben keine Borstenpunkte. Die Hinterschenkel sind
verbreitert, eiförmig, gegen die Spitze schmaler, auf der Mitte glatt,
zu beiden Seiten punktirt und fein behaart. Die Hinterschienen
sind schlank, wie bei arenaria; der Enddorn ist so lang wie das
erste Tarsenglied. Vordertarsen und Schienen wie bei jener Art.
Die Unterlippe ist vorn undeutlich abgeplattet. Die Fühler sind
neungliedrig.
Diese Art kommt mit arenicola gemeinsam vor und ist trotz
der grossen Verschiedenheit beider bisher verkannt worden.
Trochaloschema.
Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 182.
Die sehr schmalen (kurzen) Seiten der Hinterbrust und damit
zusammenhängend das kurze, breite Schildchen sind die charac-
teristischen Merkmale dieser Gattung. Die Fühler sind 9-gliedrig,
der Fächer 3-blättrig. Die Vorderschienen haben zwei Zähne, die
Vordertarsen sind etwas verkürzt, die Krallen sind an der Spitze
gespalten. Die Unterlippe ist vorn breit abgeplattet, wenig behaart.
Der Körper ist dickbauchig, mit wenig breitgedrückten Hinter-
schenkeln und Schienen, die letzteren verbreitert. Die Arten haben,
wie schon Semenow hervorhob, einen Tenebrioniden-artigen Habitus,
aber durchaus keinen Trochalus-artigen.
Die drei bis jetzt bekannten Arten lassen sich wie folgt unter-
scheiden:
Die Stirn ist unregelmässig rauh punktirt, Unterseite
länger behaart. 1.0... ne namen. Rn] risaSemennye
Horae soe. ent. Ross. 1893, p. 495.
Bucharei, Mumynebad (Kulab).
Die Stirn ist stark punktirt, die Nahtlinie kiel-
förmig, Stirn gekielt; Hinterbrust kurz be-
haartı NE DE WB RR BER AR eg lo TaBETE
Wiener Ent. Z. 1896, p 186.
Aalai-Gebirge: Buadyl.
Die Stirn ist grubig punktirt, mit schwacher Naht,
ohne Stirnkiel, Hinterbrust kurz behaart,
Pygidium mit groben Borstenpunkten. . . armeniaca n. Sp.
Trochaloschema armeniaca n. Sp.
Armenia, von Dr. Staudinger und Bang-Haas erhalten.
Länge 10, Breite 7, Dicke 6 mill. 9.
Kurz eiförmig. dick, pechbraun, die Flügeldecken am dunkelsten,
matt ohne Opalglanz. Das Kopfschild ist wenig -verjüngt, vorn fast
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 389
gerade, leicht gerandet, an den Seiten nicht gerandet, hinter dem
Vorderrande mit glattem Quereindruck, darauf mit querer, fast glatter
Wölbung, dahinter dicht aber undeutlich runzlig punktirt, mit kurzen
Borsten; die Naht fein erhaben, die Stirn kurz gewölbt, tief grubig
punktirt, Scheitel glatt, metallisch. Das Halsschild ist kurz, an den
Seiten gleichmässig gerundet, mit stumpfen Hinterecken und stark
vortretenden Vorderecken, der Vorderrand ist in der Mitte nicht
vorgezogen, breit flach, glänzend, der Hinterrand ebenfalls glatt, die
Fläche ist tief grob punktirt, die Zwischenräume runzlig. Die Flügel-
decken sind in den Streifen sehr dicht punktirt, auf den gewölbten
Zwischenräumen weniger, an der Basis sind die Zwischenräume ein
wenig höckerig, an der Spitze ganz verflacht. Das Pygidium ist
verjüngt, kurz aber kräftig beborstet. Die Segmente sind dicht aber
matt punktirt, die Borstenreihen sind nicht sehr kräftig, auf dem
letzten Ring stehen mehrere Reihen. Die Hinterschenkel sind glän-
zend, an der Basis verdickt, vor der Spitze ausgeschweift mit scharfer
Innenecke, die Fläche ist matt punktirt, die Borstenpunkte am inneren
Rande stehen einzeln. Die Hinterschienen sind kurz und breit, aber
nicht flach, an der Aussenseite mit zwei Borstengruppen, die eine
von der Spitze entfernt; die beiden Enddorne sind fast gleich lang,
so lang als das erste Tarsenglied. Die Brust ist dicht, kurz be-
borstet, zwischen den Mittelhüften breit. Die Vorderschienen grob
zweizähnig. Der Fächer (9) ist sehr kurz knopfförmig, die sechs
Glieder des Stieles deutlich. Die Unterlippe ist deutlich abgeplattet,
etwas concav.
Mir blieben die anderen beiden Arten, denen diese sehr ähnlich
sein muss, unbekannt, doch zweifle ich nicht, dass alle drei ver-
schieden sind. Es sind von allen Arten nur die Weibchen bekannt.
Gattung Gastroserica.
Wird bei der folgenden Serie abgehandelt.
2. China bis Kiukiang, Tschang-Yang, Shanghai
und Chusan; Thibet.
Gattung Serica.
a. Behaarte Arten.
Serica nigroguttata n. sp.
Zahlreich von Kiukiang (Pratt, Mai 1887) im Tring-Museum,
von Hongkong ebendort. 1 Expl. von Foochau (Leech, April 1886),
coll. Oberthür; 6 Expl. vom Lushan-Gebirge in coll. v. Schönfeldt.
390 Paldarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
Länge 8—9, Breite 4,2—5 mill. 2.
Die Grundfarbe ist schwarzbraun, matt, die Oberseite, besonders
die Flügeldecken sind gelbrothbraun mit schwarzen Fleeken und
schmalen gelblichen und weisslichen Schuppen. Der Fühler neun-
gliedrig, die Hinterschenkel schmal, gegen die Spitze verjüngt; nähert
sich den Arten mit vortretenden Augen, doch springen die Augen
hier etwas weniger vor als bei 8. boops Wath.
Das Kopfschild ist fast gleich breit, vorn leicht ausgerandet,
nicht dicht und nicht grob punktirt mit deutlicher Naht, über welche
die Tomentirung etwas hinausgeht, und feinen Borstenpunkten. Stirn
und Scheitel sind schwarz, matt, mit feinen gelblichen Schuppen-
härchen dünn bedeckt. Das Halsschild ist sehr kurz, matt mit
röthlich durchscheinender Farbe, die Seitenränder gerade, ohne
Borsten, die ganze Fläche dünn und unregelmässig mit feinen
Schüppchen besetzt. Das Schildchen ist sehr gross, spitz. Die
Flügeldecken sind schmal gestreift, in den Streifen in Reihen punktirt,
die Zwischenräume sehr ungleichmässig, zerstreut und fleckig punktirt
und hier mit weissen Schüppchen und dazwischen gestreuten etwas
kräftigeren kleinen Schuppen, die freien Stellen sind glatt und
schwarz; an dem Endbuckel jederseits ein grösserer schwarzer Fleck.
Das Pygidium ist dünn mit etwas feineren Härchen bedeckt, in der
Mitte mit dunklem Längsstreifen. Das Abdomen ist sehr fein be-
haart, die Borstenpunkte stehen sehr dicht, sind aber sehr undeutlich
und die Borsten sehr schwach. Die glänzend gelben Hinterschenkel
sind schmal, gegen die Spitze stark verjüngt; einzeln punktirt, ohne
hervortretende Borstenpunkte. Die Hinterschienen sind schmal, ge-
streckt, am Rande mit zwei sehr schwachen Borstengruppen, auf der
Fläche mit einer bedornten Längsleiste, der Enddorn kaum halb so
lang als das erste sehr schlanke Tarsenglied. welches, ebenso wie
die anderen, tief gefurcht ist. Die Zähne der Vorderschienen stehen
dicht bei einander. Der Fächer des Männchens ist länger, der des
Weibchens etwa so lang wie der Stiel.
Ein @ Exemplar von Formosa in coll. Oberthür, ist durch
etwas dünnere Beschuppung der Oberseite ein wenig abweichend.
Serica No. 40 im Tring-Museum, von Tschang-Yang. Die beiden
Exemplare unterscheiden sich dadurch, dass die Farbe hier weniger
kräftig bräunlich gelb, als vielmehr eine ins graue übergehende
ist. Auf den Flügeldecken treten die zerstreut zwischen den feinen
Schüppchen liegenden kräftigeren Borsten stärker hervor; diese
Stücke gehören unzweifelhaft zur vorliegenden Art, verdienen aber
als Varietät der Beachtung. (Vergleiche nigromaculosa von Moupin.)
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 391
b. Matte Arten. (Vergl. auch Anhang.)
Serica famelica.
China, Tchang-Yang. Museum Tring. — Tche-fu (Donckier),
coll. Ohaus. Formosa.
Länge 7, Breite 4,5 mill. 2.
Oben und unten ganz schwarz, matt, mit schwachem Opalglanz,
kurz rundlich. Das Kopfschild ist breit, sehr schwach gerandet, die
Ecken gerundet, sehr dicht gerunzelt punktirt, hinter dem Vorderrand
mit dichter aber schwacher Borstenreihe. Das Halsschild vorn nicht
vorgezogen, an den Seiten vorn schwach gerundet, hinten gerade, die
Fläche dicht aber nicht grob punktirt, in der Mitte mit feinem
Längseindruck. Die Flügeldecken sind in den Streifen dicht ver-
worren punktirt, die Zwischenräume sehr wenig gewölbt, zerstreut
punktirt, mit äusserst winzigen Härchen und seitlichen Borsten-
härchen; die Randborsten sind dicht und kurz. Das Pygidium ist
zur Spitze gleichmässig verjüngt. leicht abgerundet Die Borsten-
eihen des Bauches sind undeutlich. Die Hinterschenkel sind wenig
verbreitert, gleich breit, matt punktirt mit schwacher Borstenreihe
an jedem Rande; die Hinterschenkel sind kurz, wenig verbreitert,
bis zur Mitte matt punktirt, aussen mit zwei Borstengruppen; der
Enddorn ist fast so lang als das erste Tarsenglied. Die Brustmitte
ist dicht, kurz beborstet. Das Kinn wenig verdickt. Die Fühler
neungliedrig, der Fächer dreigliedrig, kurz, fein, fast ohne Geschlechts-
differenz; Glied 3 und 4 sind schwach, 5 und 6 kräftiger gebaut.
Sämmtliche 10 Exemplare haben gleiche Fühlerbildung.
Die Exemplare von Tche-fu unterscheiden sich durch nichts von
den typischen; ich hatte jene zuerst als „ichefuana” bezeichnet.
Dieser Art ist im Aussehen die Neoserica silvestris von Hochau
ähnlich, sowohl in Grösse, Färbung und Behaarung; aber hier ist
der Fühlerfächer beim Männchen 4-gliedrig, beim Weibchen 3-gliedrig,
daher sie bei den Neoserica-Arten aufgeführt wird.
Beide Arten sind auch der obscura Bl. ähnlich, welche ebenfalls
beim Männchen einen 4-gliedrigen Fächer hat.
Serica cavifrons.
Amaladera cavifrons Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 188.
China. — Länge 7 mill. |
Die mir unbekannt gebliebene Art wird folgendermassen be-
schrieben:
Gedrungen, dunkelrostbraun, matt pruinös; Oberseite nicht be-
haart; die Flügeldecken an der Spitze mit feinem Hautsaum. Fühler
neungliedrig, Fächer in beiden Geschlechtern dreiblättrig, in der
392 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
Länge wenig verschieden. Die hintersten Tarsen sind auf der Sohle
nicht beborstet, sondern glatt; die Hinterschenkel punktirt. Der
Clypeus ist in der Mitte höckrig aufgeworfen, dahinter mit loch-
artiger Grube.
Das characteristischste dieser Art würde hiernach die hinter
der höckrigen Clypeusmitte befindliche Grube sein.
Serica No. 18.
Kan-ssu; G. Potanin 1885. Aus der Sammlung des Herrn
von Heyden erhalten.
Länge 6, Breite 4 mill. c.
Matt, dunkelbraun, Kopf und Halsschild noch dunkler, Beine
glänzend, die Fühler undeutlich neungliedrig. Das Kopfschild ist
nach vorn wenig schmaler, stark gerunzelt.e. Das Halsschild am
Vorderrande nicht vorgezogen, an den Seiten fast gerade, stark ge-
wölbt. Die Flügeldecken in Reihen punktirt. Die Segmente mit
schwachen Borsten. Schenkel und Schienen schmal, der Enddorn so
lang als das erste Tarsenglied. Die Sohle der hintersten Tarsen ist
nicht beborstet. Die Brust ist behaart; zwischen den Mittelhüften
breit. Die Unterlippe ist sehr breit abgeplattet; auch die Abplattung
ist behaart. Der Fächer ist kürzer als der Stiel.
Einer kleinen $. holosericea nicht unähnlich (vergl. p. 369).
Serica No. 50.
China; coll. Dr. Ohaus. Unicum.
Länge 8, Breite 4,5 mill. c.
Braun, sehr dicht tomentirt. Kopfschild breit, eckig, wenig dicht
punktirt, Stirn hinter der Naht glänzend. Halsschild-Vorderrand
etwas vorspringend, Seiten hinten wenig eingezogen, mit winzigen
Härchen in den Punkten. Schildchen lang, spitz. Flügeldecken in
Reihen punktirt, so dass die Streifen schmal sind; die Zwischen-
räume sind grob punktirt, winzig behaart, mit zerstreuten weissen
Börstchen. die an der Basis zahlreicher auftreten. Das Pysidium
ist sehr dicht und grob gerunzelt punktirt. Die Hinter-
schenkel sind schmal, matt, gegen die Spitze etwas eingezogen, mit
feiner Borstenpunktreihe; die Hinterschienen schmal, der Enddorn
so lang wie das erste Glied. Die Krallen sind wenig gebogen, das
Zähnchen breit abgestutzt. Die Brust in der Mitte dünn behaart.
Der Fächer 3-gliedrig, so lang wie der Stiel.
Serica No. 53.
China; coll. Ohaus. Unicum.
Länge 7,5, Breite 5 mill. 29.
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; T’hibet. 393
Braun, sehr dicht tomentirt und darin wie in der Behaarung
der No.50 sehr ähnlich, in der Körperform jedoch und in folgenden
Punkten verschieden:
Das Kopfschild ist sehr dieht und runzlig punktirt, die Stirn
glänzend, der Scheitel mit feinen Härchen. Das Halsschild ist vorn
gerade, winzig behaart. Schildchen kurz. Flügeldecken in Reihen
gestreift, aber die Zwischenräume weniger grob und dicht punktirt,
winzig behaart mit grösseren Härchen dazwischen. Das Pygidium
ist nicht dicht gerunzelt: punktirt, sondern wenig dicht und wenig
kräftig. Hinterschenkel gleich breit, glänzend, zahlreich punktirt,
mit deutlichen Borstenpunkten. Brust in der Mitte kräftig behaart.
Fühler 3-gliedrig, kurz.
Serica No. 71.
China; in coll. Oberthür.
Länge 5,5, Breite 3,5 mill. 2.
Eine kurz eiförmige, gelblich rothe, auf den Flügeldecken schwarz
gestreifte Art. Sie gehört ohne Zweifel zu der marginella-Gruppe,
welcher sowohl marginella Hope wie marginella Blanch. angehören.
Doch sind mir die Typen beider Arten unbekannt geblieben und ich
kann nur der Vermuthung Ausdruck geben, dass beide Arten nicht
verschieden sein werden. Hope’s Art stammt von Nepaul, Blan-
chard’s vom nördlichen Ost-Indien, also wahrscheinlich von derselben
Gegend; die Grössenangaben sind fast übereinstimmend. Ob ich
auch einige Exemplare von Barway im Brüsseler Museum mit Recht
hierauf bezogen habe, bleibt abzuwarten.
Das vorliegende Unicum ist von jenen Barway-Exemplaren jeden-
falls verschieden. Kleiner, die Farbe gelblicher, der Kopf, ein Fleck
am Vorderrande des Halsschildes, das Schildchen, die Seiten und
die Naht der Flügeldecken sind schwarz, auf letzteren bleibt nur
ein schmaler Streifen in der Mitte jeder Decke gelb. Es ist sehr
wahrscheinlich, dass diese Färbung abändert und dass sowohl ganz
dunkle wie ganz helle Stücke vorkommen werden; auch bei margi-
nella wird dies der Fall sein und daher sind die Beschreibungen,
welche hauptsächlich die Färbung berücksichtigen, wie diejenige von
Hope, gänzlich ungenügend.
Bei dem vorliegenden Unicum ist die Ober- und Unterseite matt,
der Clypeus ist fein punktirt,. deutlich gerandet, mit schwach ge-
rundeten Ecken. Das Halsschild ist kurz, die Seiten sind nach hinten
allmählig gerundet, mit breitem abgesetztem Rande, in welchem
deutliche Borstenhärchen stehen, die. Vorderecken sind spitz vor-
gezogen, die Hinterecken breit gerundet, eine Halsschildform, wie sie
394 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
seltener auftritt (vergl. Unicum 79). Die Flügeldecken sind matt
gestreift, in den nicht vertieften Streifen stehen die Punkte in fast
regelmässiger Doppelreihe, die flachen Zwischenräume sind spärlich
fein punktirt. Das Pygidium ist zugespitzt, an der Spitze mit kurzen
abstehenden Härchen. Die Segmente mit deutlicher Borstenpunkt-
reihe. Die Hinterschenkel sind glatt, ohne Borstenpunkte, wenig
verbreitert, gleich breit bis zur Spitze, vor welcher eine schwache
Einbuchtung; am Innenrande stark eingebuchtet. Die Hinterschienen
schmal, aussen zwei schwache Borstengruppen, der Enddorn kaum
halb so lang wie das erste Tarsenglied. Die Krallen sind sehr zart,
fein gespalten, der innere Zahn spitz. Der Fühler ist zehngliedrig;
Glied 4—7 sehr klein, der Fächer (2) kurz oval.
e. Clypeus dreizähnig.
Serica tsienluana n. sp.
Südwest-China (Thibet), Ta-tsien-Ju. Museum Tring. 4 Expl.
Der quadrijlabellata im Habitus ähnlich, schmaler und im
männlichen Geschlecht nur mit dreiblättrigem Fächer; auch der
S. detersa Er. ähnlich.
Gelblichbraun, glänzend, Flügeldecken schwach irisirend, Kopf
und Halsschild etwas röthlicher.
Der Clypeus ist dreizähnig, in der Mitte scharf gekielt, fein
punktirt mit deutlicher Nahtlinie. Das Halsschild ist vorn gerade,
an den Seiten leicht gerundet mit abgerundeten Hinterecken, fein
und dicht punktirt. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, die
Zwischenräume wenig erhaben, schmal und zerstreut fein punktirt,
hin und wieder glatt. Das Pygidium ist sehr gewölbt, fein punktirt,
mit einem sehr feinen Ansatz einer Mittellinie Die Segmente sind
nur seitlich mit deutlichen Borstenpunkten besetzt. Die Hinter-
schenkel sind verbreitert, aber nicht flach, sondern leicht gewölbt,
glänzend mit einigen Borstenpunkten an der Spitze, welche etwas
verschmälert ist. Die Hinterschienen sind schwach verbreitert, aussen
mit drei Borstengruppen, der Enddorn kürzer als das erste Tarsen-
glied, diese relativ kräftig. Die Vorderschienen sind kräftig zwei-
zähnig, tief eingeschnitten. Die Abplattung der Unterlippe ist ge-
rundet, die Fühler sind zart, Glied 3—7 sehr klein, der 3-blättrige
Fächer schmal, gerade und etwas kürzer als der Stiel.
Serica No. ®.
Thibet; coll. Fairmaire.
Länge 6,5, Breite 4 mill. co.
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 395
Rothbraun, ohne Reif, Clypeus dreizähnig, Fächer des Männchens
3-gliedrig. Das Kopfschild ist breit, dicht runzlig punktirt mit feinem,
deutlichem Längskiel, welcher vor der Naht absetzt, am Vorderrande
ist die mittlere Spitze deutlich vorgezogen. Die Stirn ist fein punktirt.
Das Halsschild ist gewölbt, an den Seiten leicht gerundet mit sehr
schwachen Randborsten, fein gerundeten Hinterecken und fein und
dicht punktirter Fläche. Die Flügeldecken sind fast gleichmässig
dicht punktirt, mit wenig ausgeprägten Zwischenräumen. Das
fein punktirte Pygidium mit Längskiel an der Spitze. Die Hinter-
schenkel sind kurz, nicht flach sondern etwas verdickt, glänzend,
wenig verbreitert, an der Spitze eingezogen, am Innenrande nur
schwach gebuchtet, die Borstenreihe ist dicht und deutlich. Die
Hinterschienen sind gestreckt. Das Krallenzähnchen ist breit, ab-
geschnitten, besonders an den Vorderfüssen ist der Grössenunterschied
zwischen ihm und dem Spitzenzahn sehr bedeutend. Der Fächer ist
kürzer als der sehr schwache Stiel, dessen Glieder undeutlich sind,
so dass auf der einen Seite 6, auf der andern 7 Glieder erkennbar sind.
Zu den Arten mit dreizähnigem Ülypeus gehören ferner: bar-
wayana, quadriflabellata, carinirostris, Fairmairei, Cardoni,
Thomsoni.
d. Sehr langer Fächer, sehr vortretende Augen.
Serica (Ophthalmoserica) thibetana n.Ssp.
Thibet; Museum Tring.
Länge 9, Breite 4,5 mill. cd.
Lang und schmal, braun, unten heller, mit sehr gestreckten
Beinen und langem Fächer.
Das Kopfschild ist heller, etwas verjüngt, vorn tief gebuchtet,
leicht gerunzelt punktirt; das Halsschild ist in der Mitte vorgezogen,
an den Seiten gerade, sehr fein geschweift nach hinten, dicht to-
mentirt, mit feinen Härchen sparsam bekleidet. Die Flügeldecken
sind deutlich gestreift, sehr schwach fleckig, nur an der Basis und
Spitze sind feine Härchen erkennbar; der Bauch matt mit deutlichen
Borsten. Pygidium leicht zugespitzt. Die Hinterschenkel sind sehr
schmal, fein behaart, gegen die Spitze schmaler, die Hinterschienen
sind gefurcht, sehr schlank, der Enddorn ist kürzer als das sehr
lange erste Tarsenglied. Die Brustmitte ist flach gedrückt. Der
Fächer schalgelb, fast dreimal so lang als der 7-gliedrige Stiel. Kinn
höckrig, glänzend.
Bei einem kleineren Pärchen von Thibet, anscheinend auch von
derselben Localität, hat das ö 7, das @ 8 mill. Länge; der Fächer
396 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
des letzteren ist kaum so lang wie der Stiel. Das kleinere Männchen
hat. Aehnlichkeit mit solivaga aus Oberbirma im Mus. Oberthür.
Hierher gehören 8. Zleydeni und No. 63, welche bei den Ja-
panern beschrieben sind. (Vergl.. auch oriental. Region.)
Gattung Autoserieca (pag. 377).
a. Matte Arten mit 10-gliedrigen Fühlern.
Autoserica gibbiventris n.Sp.
China, Tschang-Yang am Yangtsekiang. Im Mus. Tring.
Länge 10—11,5, Breite 6—6,7 mill. 9.
Unten braun, oben schwarzbraun, matt ohne Opalglanz. Das
Koptschild ist breit, schwach gerandet, ziemlich grob punktirt, da-
zwischen grob gerunzelt, hinter dem Rande punktfreier, oft glatt,
dann mit einigen grossen. wenig auffallenden Borstenpunkten, die
Mitte ist sehr schwach erhaben. Die Stirn ist weitläuftig punktirt.
Das Halsschild ist vorn in der Mitte nicht vorgezogen, an den Seiten
vorn etwas gebogen, nach hinten etwas eingezogen, die Hinterecken
nicht abgerundet; die Randborsten kräftig, in den Punkten der Fläche
winzige Härchen. Die Flügeldecken sind in den Streifen sehr dicht
in Reihen punktirt, die Zwischenräume weitläuftig punktirt, ohne
glatte Mitte, alle gleich breit, flach, mit winzigen Härchen und
zerstreuten deutlichen Börstchen in den Punkten. Pygidium zu-
gespitzt, grob runzlig punktirt; besonders beim © länglich grob ge-
runzelt, die Punkte in der Richtung zur Spitze laufend. Der Bauch
ist stark gewölbt, beim X ist der Hinterrand des drittletzten Seg-
mentes mehr oder weniger höckrig gefaltet und das letzte Segment
ist vor der Pygidiumspitze ausgebuchtet und körnig rauh punktirt,
kurz behaart. Dem Weibchen fehlt die Falte fast ganz, aber die
körnige Punktirung ist an der angegebenen Stelle vorhanden. Die
Hinterschenkel sind sehr opac, matt punktirt, wenig breit und gleich
breit, vor der Spitze sehr schwach gebuchtet, die Borstenpunkte
stehen weitläuftig (etwa 7 Punkte sind vorhanden). Die Hinter-
schienen sind verbreitert, etwas wadenförmig, am Aussenrande deut-
licher punktirt mit zwei Borstengruppen, der Enddorn ist so lang
wie das erste Tarsenglied. Die Tarsen sind kräftig, die Krallen
kurz gebogen. Die Hinterhüften sind sehr gross, an den Seiten be-
borstet. Die Seiten der Brust sind sehr fein behaart, die Mitte
kräftig beborstet. Das Mesosternum hat zwischen den Hüften eine
Borstenleiste. Das Kinn ist kräftig gewölbt, abgeplattet, gerandet.
Beim Männchen ist der Fächer kräftig und deutlich länger als
der Stiel, beim Weibchen etwas kürzer; bei beiden sind die Glieder
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 397
des Stiels deutlich, der Fächer ist schal gelb. Unter den 15 Exem-
plaren sind nur 3 Männchen vorhanden.
Serica No. 199a. Länge 10, Breite 6,5 mill. FEbendaher.
Kopfschild feiner runzlig, stärker beborstet; Stirn mit längeren
Borsten. Halsschildseiten hinten nicht eingezogen. Zwischenräume
der Flügeldeckenstreifen gewölbt, punktfrei. Das Pygidium ist nicht
runzlig punktirt. Schenkel und Schienen breiter; der Bauch ohne
Falte; der Fächer nur so lang als der Stiel. Ein Männchen.
Serica No. 200. Von derselben Grösse und Farbe; ebendaher.
Der Kopf ist schmaler als bei yibbiventris, daher der Clypeus eben-
falls schmaler, das Pygidium ohne runzlige Punktirung, die Hinter-
schenkel schmaler, vor der Spitze etwas gebuchtet, die Hinterschienen
schlanker. Drei Weibchen; das Männchen fehlt.
Serica No. 201. Von derselben Grösse und Farbe; ebendaher.
Das Kopischild ist an den Vorderecken abgerundet, nicht gerunzelt
punktirt, die Punkte stehen einzeln, das Pygidium ist an der Spitze
breiter gerundet; die Hinterschenkel sind gleich breit, die Borsten-
punkte fehlen ganz. Drei Weibchen.
Dieser letzten Form schliesst sich ein @ von Ho-chau an. die
Borstenpunkte der Hinterschenkel sind sehr undeutlich, die Brust
ist nicht beborstet. In meiner Sammlung.
Autoserica ventralis n sp.
China, Kiukiang (Pratt, Mai 1887). Im Mus. Tring.
Länge 9, Breite 5,5 mill. 0.
Unten braun, oben schwarzbraun, matt, mit schwachem Opal-
glanz. Das Kopfschild ist breit, schwach gerandet. wenig tief punktirt,
die Zwischenräume ohne Runzeln, nur jederseits hinter dem Vorder-
rande mit einem undeutlichen Borstenpunkt, ohne Erhabenheit. Die
Stirn ist weitläuftig punktirt. Das Halsschild ist vorn gerade, an
den Seiten nach hinten in fast gerader Linie deutlich erweitert, die
Hinterecken leicht gerundet, die Randborsten schwach, die Punktirung
kaum dichter als die der Stirn, mit winzigen, seitlich deutlicheren
Härchen. Das Schildchen ist relativ gross, lang gestreckt. Die
Flügeldecken sind in den Streifen sehr dicht unregelmässig punktirt,
die Zwischenräume schmal, wenig erhaben, fast punktfrei; in jedem
Punkt ein winziges Härchen, doch sind die zerstreuten Börstchen
sehr wenig wahrnehmbar. Das Pygidium ist leicht abgerundet, gegen
die Spitze etwas gewölbt. Am Bauch ist das vorletzte Segment
etwas stärker faltenartig erhaben, das drittletzte schwach; das letzte
Segment rauh punktirt, vor der Pygidiumspitze ausgebuchtet und
398 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; T'hibet.
hier dicht behaart. Die Hinterschenkel sind opac, schmaler, gleich
breit, nur vor der Spitze schwach gebuchtet, die Borstenpunkte sind
sehr undeutlich. Die Hinterschienen schmaler, gerade, mit zwei
der Spitze genäherten Borstengruppen, der Enddorn ist kaum so lang
wie das erste Tarsenglied. Die Krallen sind zart. Die Mitte der
Brust ist nur schwach beborstet. Das Kinn ist flach gewölbt, die
Abplattung ohne scharfen Rand. Der Fühler ist 10-gliedrig, der
Fächer 3-gliedrig, länger als der Stiel. Die Vorderschienen ohne
Ansatz zum dritten Zahn.
Ein Exemplar von Shensi (A. David) im Museum Genua habe
ich zu dieser Art gezogen.
Den ursprünglichen Namen „ventricosa" änderte ich wegen des
bereits eingeführten „ventriosa" in „ventralis" um.
Autoserica opacifrons.
Fairmaire, Bulletin de la Soc. ent. Belgique 1891, p. CXCV.
China, Tehang-Yang; Kiukiang (Pratt, Mai 1837). Im Museum
Tring.
Länge 8-10, Breite 5,2—-6 mill. 2.
Gleichmässig dunkelbraun, sehr matt, mit starkem Reif, ohne
Opalglanz. Der Clypeus ist breit, sehr glänzend, vorn wenig ge-
randet, etwas gebuchtet, grob und dicht aber nicht runzlig punktirt,
mit zwei Borstenpunkten hinter dem Vorderrande, mit schwacher
Erhabenheit vor der Mitte. Das Halsschild ist vorn nicht vorgezogen,
an den Seiten wenig gerundet, die Hinterecken nicht abgerundet,
gleichmässig dicht punktirt mit sehr undeutlichen winzigen Härchen.
Die Flügeldecken sind in den Reihen dicht unregelmässig punktirt,
die Zwischenräume erhaben, fast punktfrei; die winzigen Härchen in
den Punkten sind auch hier sehr undeutlich, die vereinzelten Borsten
dagegen deutlich. Das Schildchen ist langgestreckt, spitz. Das Py-
gidium ist verjüngt und leicht gerundet, schwach gewölbt, matt
punktirt. Der Bauch ist fein punktirt aber nicht dicht, die Borsten-
reihen sind schwach. Die Hinterschenkel sind weniger verbreitert,
glänzend und nur mit mattem Streif entlang der wenig kräftigen
Borstenreihe. Die Hinterschienen sind noch breit, glänzend glatt ohne
Punkte, aussen mit 2 Borstengruppen. Der Enddorn ist kürzer als
das sehr lange erste Tarsenglied. Die Vorderschienen haben einen
Ansatz zum dritten Zahn, die Hintertarsen sind schwach gefurcht,
ohne Längsborsten, nur an der Spitze mit den üblichen Borsten.
Das Kinn ist sehr dick, die Abplattung breit, nicht gerandet. Der
Fühler ist 10-gliedrig, die Glieder des Stieles sind schwach, der
3-gliedrige Fächer ist etwa so lang wie der Stiel, beim @ kürzer.
ae ii
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 399
Beim Weibchen ist der dritte Zahn der Vorderschienen etwas
deutlicher zu erkennen. Männchen und Weibchen sind zahlreich
vorhanden, aber nur ein Stück von Kiukiang.
Der Beschreibung lag eins der von Fairmaire als opacifrons
bezeichneten Stücke des Museum Tring zu Grunde.
Autoserica No. 90.
Chusan; coll. Oberthür. — Länge 38, Breite 5 mill. 9
Der Serica opacifrons sehr ähnlich, nur von sehr viel ge-
drungenerem Körperbau, mit kürzeren Hinterschienen und sehr grob
punktirten Flügeldecken.
Autoserica laboriosa n. sp.
China, Kiukiang (Pratt, Mai 1881). Im Mus. Tring.
Länge 85—9,5, Breite 5,6—6 mill. 2.
Schwarzbraun, unten nur wenig heller, matt, sehr schwach opali-
sirend. Das Kopfschild ist breit, schwach gerundet, grob runzlig
punktirt, ohne Erhabenheit, mit einzelnen undeutlichen Borsten-
punkten. Der Scheitel in der Mitte mit einer Reihe Borsten. Das
Halsschild ist vorn gerade, an den Seiten nur nach vorn schwach
gerundct, hinten gerade, kräftig punktirt mit winzigen Härchen. Das
Schildehen ist gross, zugespitzt. Die Flügeldecken sind in den
Streifen mit einer dichten Punktreihe besetzt, die Zwischenräume
sind grob weitläuftig punktirt, kaum erhaben; in den Punkten winzige
Härchen, schwach zerstreute Borstenpunkte. Das Pygidium ist leicht
gerundet und gewölbt. Der Bauch mit sehr schwachen Borstenreihen.
Die Hinterschenkel opac, opalisirend, verbreitert, vor der Spitze
leicht gebuchtet, die Borstenpunkte an beiden Rändern fein aber
deutlich. Die Hinterschienen noch deutlich verbreitert, glänzend glatt,
zerstreut matt punktirt, aussen mit 2—3 Borstengruppen, der End-
dorn gross, so lang als das erste Tarsenglied; das Krallenzähnchen
abgestutzt. Die Brustmitte dicht beborstet. Der Fühler ist neun-
gliedrig und zehngliedrig; die Glieder des Stiels sehr klein, und der
Fächer des Männchens kürzer als der Stiel, sehr kurz oval, von dem
Fächer des Weibchens nicht zu unterscheiden. Das Kinn ist stark
gewölbt, die Abplattung ist gerandet. Die Vorderschienen zweizähnig.
Die Art ist der ventralis sehr ähnlich, aber immer leicht
durch das gerunzelte Kopfschild zu unterscheiden. Sehr schwer sind
aber bei dieser Art die Geschlechter zu trennen; die Weibchen sind
eorpulenter, die Vorderschienen sind aber kaum breiter, auch die
Hinterschenkel nicht, so dass hier jedes äussere Unterscheidungs-
merkmal zu fehlen scheint. °
400 FPaläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
Die Stücke mit 10-gliedrigem Fühler, die von derselben Loealität
stammen, glaubte ich wegen der mehrgliedrigen Fühler für eine be-
sondere Art halten zu müssen. Ich habe mich aber überzeugt, dass
dies nicht der Fall ist, dass beide Formen nur eine Art sein können.
Es ist dies der seltene Fall, dass bei einer Art von Serica. deutlich
ausgeprägte Fühlerglieder in verschiedener Zahl beobachtet wurden,
und zwar nicht bei einzelnen abweichenden Stücken, welche immer
vorkommen, sondern bei einer ganzen Reihe von Exemplaren. Die
Constatirung dieser merkwürdigen Thatsache, war mir natürlich nur
durch das reiche Material des Herrn Baron von Rothschild mög-
lich, welches mir bei der Bearbeitung vorlag.
Autoserica fureillata n. sp.
China: Tschang-Yang. Museum Tring.
Länge 8—9, Breite 5—5,5 mill. 2.
Schwarzbraun, unten braun; sehr matt, stumpf, ohne Opalglanz.
Das Kopfschild ist breit, nach vorn verjüngt, kräftig gerandet, vorn
leicht gebuchtet, die Ecken leicht gerundet, dicht gerunzelt punktirt
mit leichter Erhabenheit, auf der einzelne wenig vortretende Borsten-
punkte. Der Scheitel mit einzelnen Borsten. Das Halsschild ist
vorn nicht vorgezogen, an den Seiten fast gerade, die Hinterecken
rechtwinklig, leicht gerundet, die Fläche wenig dicht puuktirt, winzig
behaart Das Schildehen breit, zugespitzt. Die Flügeldecken sind
in den Streifen dicht unregelmässig punktirt, die Zwischenräume
wenig gewölbt, sehr zerstreut punktirt, mit winzigen Härchen und
zerstreuten seitlich deutlicheren Borsten; die Borsten am Seitenrande
sind schwach. Das Pygidium ist leicht verjüngt, abgerundet. Die
Segmente tragen nur sehr schwache Borstenreihen. Die Hinterschenkel
sind nicht matt, zerstreut grob punktirt, die Borstenreihen an beiden
Seiten schwach und die Punkte weit von einander; von der Basis bis
zur Spitze gleich breit, kaum breit; die Hinterschienen wenig verkürzt,
mässig verbreitert, glänzend glatt, am Aussenrande mit 3 Borsten-
gruppen. Der Enddorn so lang wie das erste Tarsenglied; das
Krallenzähnchen abgestutzt. Die Brust ist an den Seiten nur leicht
behaart, in der Mitte kräftig gelb beborstet Der Fühler ist zehn-
gliedrig, Der Fächer des Männchens ist schalgelb, schlank, drei-
gliedrig, länger als der Stiel, der des Weibchens halb so lang,
schlank. Das Kinn ist nicht auffällig verdickt, die Abplattung
glänzend, gerandet.
Auch bei dieser Art liegen mir 9 Fixemplare vor, welche nur
9 Glieder am Fühler haben, es sind sämmtlich Weibchen: darunter
einige kleinere schmalere Stücke von 7,5 mill. Länge und 4,5 mill.
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 401
Breite, oben etwas bräunlicher, mit ganz tomentirten Hinterschenkeln,
die im Habitus völlig den typischen /urecillata gleichen, und erst
bei eingehender Untersuchung diese kleinen Abweichungen ergeben.
Diese Art ist der orientalis sehr ähnlich; die Gattungsgrenzen
zwischen beiden sind hier verwischt.
No. 249. Eine ebenfalls sehr ähnliche Art in meiner Sammlung
(China, von Dr. Ohaus erhalten), hat etwas gestrecktere Hinter-
schienen und ein wenig vorgezogenes Halsschild, und gehört unzweifel-
haft einer eigenen Art an.
No. 250. &. Von Hochau oder Ho-tschau, in meiner Sammlung,
von Herrn Thery erhalten, hat ein schwächer punktirtes Kopfschild,
leicht vorgezogene Mitte des Halsschild-Vorderrandes und etwas
längere aber flache Hinterschienen, sonst der furecillata täuschend
ähnlich.
Vorstehende Autoserica-Arten lassen sich im männlichen Ge-
schlecht durch folgende Merkmale unterscheiden:
gibbiventris: gross, länglich oval, Clypeus rauh gerunzelt, Hinter-
rand des drittletzten Ringes stark aufgeworfen.
ventralis: kleiner, kurz oval, Clypeus weniger grob gerunzelt,
Hinterrand des drittletzten Ringes ist nicht auf-
geworfen, aber der des vorletzten.
opacifrons: WVorderschienen mit Ansatz eines dritten Zahnes,
Kinn sehr dick.
Fureillata: Vorderschienen ohne Ansatz zum dritten Zahn,
Kinn flach.
laboriosa: die Fühlerfächer sind in beiden Geschlechtern gleich
lang.
Die Weibchen dieser Arten unterscheiden sich noch schwieriger:
Die gibbiventris-Q sind die grössten und haben den dicht ge-
runzelten Olypeus; bei fureillata stehen in den Reihen der Flügel-
decken unregelmässige Punkte, die Zwischenräume sind daher schmal,
bei ventralis ist das Gegentheil der Fall. Die laboriosa-Q sind
von den fureillata-2 durch die stärker punktirten Flügeldecken,
deren Punktreihen schärfere Striche bilden als bei furecillata, zu
unterscheiden.
Autoserica stridula n. sp.
China, Tschefou (Donckier). In meiner Sammlung.
Länge 9, Breite 5,5 mill. cd.
XLII. Heft III u. IV. 26
402 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
Dunkelbraun matt, länglich oval, opalisirend; Kopfschild breit,
matt punktirt, leicht gekielt. Das Halsschild ist vorn etwas vor-
gezogen, die Seiten gerade, nach vorn leicht gerundet mit deutlichen
Randborsten, auf der Fläche mit winzigen aber ziemlich deutlichen
Börstehen in den feinen Punkten. Die Flügeldecken sind in den
Streifen dicht und unregelmässig punktirt, die Zwischenräume daher
schmaler und etwas erhaben, überall winzige Härchen mit vereinzelt
eingestreuten Borstenhärchen; die Randborsten dicht und kurz. Das
Pygidium ist breit, leicht gewölbt, zugespitzt, mit leichter Längsfalte
in der Mitte. Die Borstenpunkte der Segmente sind sehr kräftig.
Die Hinterschenkel sind verbreitert, matt, gegen. die Spitze nicht
verschmälert, am hinteren Rande mit ganz leichter Buchtung vor
der Spitze, die (9) Borstenpunkte deutlich, am vorderen Rande
schwache Härchen, die Fläche unpunktirt. Die Hinterschienen sind
kurz, stark verbreitert, gegen die Spitze etwas eingeschnürt, punkt-
frei, am Aussenrande mit 3 Borstengruppen, zwischen denen flache
Punkte stehen, der Enddorn so lang als das erste Tarsenglied; die
Hintertarsen mit sehr schwacher Längsfurche; das Krallenzähnchen
ist abgestutzt. Die Abplattung des Kinnes ist gerandet; der drei-
gliedrige Fächer etwas länger als der 7-gliedrige Stiel, das letzte
Fächerglied mit deutlicher Längsvertiefung, die Glieder 3—7 des
Stiels sind sehr kurz.
So ähnlich das im Wiener Hofmuseum befindliche X No. 185
auch dem vorliegenden Exemplar ist, kann ich es doch nieht damit
vereinigen aus den bei jenem angegebenen Gründen.
Diese Art hat mit laboriosa grosse Aehnlichkeit, unterscheidet
sich aber leicht durch die viel breiteren Hinterschenkel.
No. 204. Kiukiang (Pratt, Mai 1887). Museum Tring. —
Länge 9, Breite 5,5 mill.
Grosse Aehnlichkeit mit siridula;, das Halsschild ist an den
Seiten fast gerade, die Rundung ist sehr leicht aber gleichmässig,
nach hinten nicht gerade auslaufend. Die Hinterschenkel sind eher
etwas breiter, die Hintertarsen sind längsgefurcht, der Fächer ist
kürzer als der Stiel, die Glieder dieses etwas deutlicher.
Serica No. 185. Tschefou (Ransont 1871). Wiener Hof-
museum. — Länge 8, Breite 5,2 mill. co.
Braun, matt, kurz eiförmig, robust; Kopfschild breit, matt
punktirt, leicht gekielt, Kopf breit, Augen sehr gross; Halsschild
vorn etwas -vorgezogen, Seiten gerade, Ecken gerundet. Flügeldecken
in Reihen punktirt, die breiten Zwischenräume zerstreut, ziemlich
J
Paläarct. Ivegion. China bis Kiukiang, Shanghat; Thibet. 403
kräftig punktirt. Pygidium breit, gewölbt, zugespitzt, Spitze sehr
zurückgezogen. Segmente mit wenig kräftigen Borstenreihen. Hinter.
schenkel verbreitert, gleich breit, Borstenreihe deutlich in abgesetztem
Eindruck, am vorderen Rande sehr schwache Härchen. Hinter-
schienen stark verbreitert, aussen mit 3 und mehr Borstengruppen;
Enddorn so lang wie das erste Tarsenglied; Krallenzähnchen breit
abgestutzt, Unterlippe breit abgeplattet. Der 3-gliedrige Fächer
etwas länger als der zarte Stiel.
Der S. stridula sehr ähnlich, kürzer und die Borsten der Seg-
mente schwächer, das Pygidium sehr stark eingezogen, die Flügel-
decken in Reihen punktirt; auch mit opaeifrons Fairm., welche viel
schmalere Schenkel hat, hat diese Art Aehnlichkeit.
Hieran schliessen sich noch zwei Arten, die dieser und der
harmonica sehr ähnlich sind:
No. 254. Von Shanghai, in coll. Thery. — Länge 7, Breite
45 mill €:
Braun, matt und opalisirend; das Kopfschild hat ebenfalls einen
Kiel, welcher sich auf die Stirn fortsetzt; die Hinterecken sind
nicht gerundet; die Zwischenräume auf den Flügeldecken sind schmal,
gewölbt, glatt.
No. 253. Von Ho-tschau, durch Herrn Thery erhalten. —
Länge 7, Breite 4,5 mill.
Hier hat der Clypeus keinen Kiel, aber eine schwache Quer-
erhabenheit hinter dem Vorderrande; die Farbe ist dieselbe, die
Streifen auf den Flügeldecken treten weniger hervor.
Autoserica ovatula.
Serica ovatula Fairmaire, Bull. Belgique 1891, p. CXCV.
China, Moupin. Tschang-Yang am Yangtsekiang, im Museum Tring;
Tschefou, Hainan.
Länge 8—10, Breite 4,5—5,5 mill. 9.
Länglich oval, oben und unten braun, matt, opalisirend, Schienen
und Tarsen glänzend. Das Kopfschild ist breit, vorn kräftig ge-
randet, matt punktirt, die Punkte nicht verbunden, sehr leicht
runzlig, deutlich gekielt gegen die Basis verschwindend, mit undeut-
lichen Borstenpunkten vor der Mitte. Die Stirn ist äusserst fein
und zerstreut punktirt, hinter der Naht punktfrei, eine leichte Er-
habenheit ist nur selten bemerkbar. Das Halsschild ist vorn in der
Mitte vorgezogen, an den Seiten fast gerade, nach hinten sehr wenig
breiter, die Hinterecken noch leicht gerundet, die Randborsten
26*
404 Paläaret. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
schwach. Die Flügeldecken sind in den Streifen in Reihen punktirt,
daneben dicht, die Zwischenräume kaum gewölbt, punktfreier; der
erste nicht breiter als der zweite. Das Pygidium ist zugespitzt. Die
Segmente sind schwach beborstet. Die Hinterschenkel sind gleich
breit, der vordere Rand stark gebogen, der hintere vor der Spitze
geschweift, die Borstenpunktreihe hier deutlicher als an der Basis;
am vorderen Rande mit sehr schwachen Borsten. Die Hinterschienen
sind verbreitert, punktfrei, mit leichtem Längseindruck, aussen mit
3 Borstengruppen, der Enddorn so lang als das erste Tarsenglied;
bei kleinen Exemplaren ein wenig kürzer. Die Tarsen kräftig. Die
Hinterhüften an den Seiten mit schwachen Borsten. Die Brust nur
in der Mitte schwach beborstet; das Mesosternum kräftig beborstet.
Das Kinn ist wenig gewölbt, die Unterlippe abgeplattet, gerandet.
Der 3-gliedrige Fächer ist beim X so lang wie der Stiel, beim ©
kürzer.
Das typische Exemplar dieser Art, welches mir unbekannt blieb,
stammt von Moupin. Die vorstehende Beschreibung ist nach den
zahlreichen Exemplaren entworfen, welche sich im Tring-Museum
befinden und von denen ein X von Fairmaire bereits als ovatul«
bezeichnet war. Diese ovatula des Tring-Museums sind der verti-
calis von Peking (coll. v. Heyden) so ähnlich, dass ich sie nicht
zu trennen vermag. Wenn daher ein Irrthum bei der Bestimmung
der ovatula des Tring-Museums als ausgeschlossen angesehen werden
kann, dann sind diese beiden Arten (ovatula und verticalis) als
identisch zu betrachten. Aber ich glaube, dass die ovatula von
Moupin eine andere Art sein wird, als die von Fairmaire als
ovalula bezeichnete Art von Tschang-Yang.
Autoserica futschauana n. Sp.
Futschau; von Herrn Rector Geilenkeuser erhalten.
Länge 7,5, Breite 5 mill. 2.
Matt, braun, fast ohne Opalglanz. Das Kopfschild ist breit,
nach vorn verjüngt, dicht punktirt, in der Mitte etwas vorgezogen,
die Seiten leicht gleichmässig gerundet. Die Flügeldecken in den
Streifen dicht punktirt mit wenig erhabenen Zwischenräumen. Die
Hinterschenkel matt, gleich breit, am hinteren Rande mit etwa vier
Borstenpunkten, am vorderen Rande mit dichter Borstenpunktreihe,
Die Borstenpunktreihe der Segmente ist an der Seite stark gebogen.
Die Brust ist in der Mitte nur sehr spärlich beborstet. Die Ab-
plattung der Unterlippe ist deutlich. Glied 5—7 des Fühlers sind
sehr klein.
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 405
Autoserica harmonicu n. sp.
Futschau; von Herrn Rector Geilenkeuser erhalten.
Länge 8, Breite 5,2 mill. 2.
Matt, braun, stark opalisirend, der futschauana ähnelnd.
Das Kopfschild ist sehr dicht gerunzelt punktirt, die Stirn
ziemlich grob punktirt, zum Theil glänzend. Der Vorderrand des
Halsschildes ist in der Mitte nicht vorgezogen, die Seiten gerundet,
die Hinterecken breit abgerundet. Die Streifen auf den Flügeldecken
sind breit, fast in Reihen punktirt, die Zwischenräume weitläuftiger
punktirt. Die Borstenreihen der Segmente machen an den Seiten
keinen Bogen. Die Hinterschenkel sind glänzend, am hinteren Rande
mit eingedrückter dichter Borstenpunktreihe, am vorderen Rande
mit einzelnen Borstenpunkten. Die verbreiterten Hinterschienen aussen
mit zwei Borstengruppen, der Enddorn kürzer als das erste Tarsen-
glied. Die Brust ist in der Mitte beborstet. Die 7 Glieder des
Stieles sind deutlich.
Serica No. 183.
Central-China (Scherzer 1892). Wiener Hofmuseum.
Länge 8,5, Breite 5 mill. c’.
Gleichmässig rothbraun, matt, opalisirend; länglich ovale Art,
der ovatula sehr ähnlich, etwas gestreckter, grösser und kann
deswegen nicht gut mit ihr vereinigt werden, weil die Punkte auf
den Flügeldecken bei der vorliegenden Art feiner sind, weniger in
Reihen stehen und die Zwischenräume noch punktfreier bleiben.
Die Type der ovatula blieb mir bis jetzt unbekannt, als ovatula
habe ich bis jetzt diejenige Art betrachtet, welche im Museum Tring
von Fairmaire als solche bezeichnet wurde.
Serica No. 184. Von derselben Grösse wie No. 183, dieser
sehr ähnlich, durch die sehr dicht punktirten Flügeldecken ab-
weichend; die Seiten des Halsschildes sind sehr gerade. Von Tsche-
fou, im Wiener Hofmuseum.
Autoserica senta n. Sp.
China (David), Shanghai; coll. Oberthür.
Länge 9, Breite 5 mill.
Länglich oval, schwarzbraun, unten braunroth, ganz tomentirt.
Das Kopfschild ist weitläuftig punktirt, einige gröbere borstentragende
Punkte dazwischen. Lange Borsten stehen ferner am Vorder-
rande des Halsschildes, um die Mitte desselben, an der
Naht der Flügeldecken, an deren Seiten und am Seiten-
rande. Die Hinterschenkel sind stark verbreitert, matt opalisirend,
406 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
die Borstenpunktreihe vollständig, deutlich; die Hinterschienen stark
verbreitert, glatt mit 2 Borstengruppen.
Durch die zerstreut stehenden langen Borsten sehr ausgezeichnet.
Autoserica sinica.
Serica sinica Hope, Trans. ent. soc. 1845, p. 9.
Diese Art stammt von Chusan (südlich von Shanghai) oder von
Canton, sie ist 10 mill. lang und 5 mill. breit (4 und 2%, lin.).
Schwarz, matt, pruinös mit helleren Beinen und breiten Schenkeln.
Das punktirte Kopfschild ist hinten glatt.
Die mir unbekannt gebliebene Art wird der verticalis und pi-
ceorufa verwandt und ähnlich sein, mit denen ich sie in dieselbe
Gruppe stelle. Die Beschreibung Hope’s lautet wie folgt:
Atro plumbea, elypeo integro, antice punctulato, postice glabro.
Long. lin. 4, lat. lin. 2!/..
Thorax marginibus parum elevatis. Elytra plumbea, seu
atro pruinosa, lineolata, lineis haud distinctis. Corpus infra
atro-piceum, femoribus pallidioribus et compressis, tibiis tarsis-
que piceis. —
Autoserica mirabilis.
Serica mirabilis Brsk. Me&moires II, p. 9 u. 41.
Shanghai. Type im Museum Brüssel.
Länge 9,5, Breite 5,3 mill.
Matt, oben dicht tomentirt, dunkel rothbraun, ohne Opalglanz,
Schienen und Tarsen glänzend. Clypeus breit, vorn etwas aufge-
worfen, runzlig punktirt, ohne Längserhabenheit. Halsschild am
Vorderrande gleichmässig gerundet, an den Seiten spärlich beborstet,
Hinterecken stumpf, kaum gerundet. Die Flügeldecken sind deutlich
gestreift, die Spitze mehr zugerundet. Das Pygidium ist zugespitzt,
leicht abgerundet. Auf den Segmenten fehlen die Borstenpunkte.
Die Hinterschenkel sind breit, matt, mit einer Borstenpunktreihe, die
wenig deutlich ist. Die Hinterbrust ist an den Seiten unbehaart.
Autoserica ewigua.
Serica ewigua Brsk. Memoires de la soc. ent. Belgique 1894,
p- 9 und 37.
Shanghai. Type im Museum Brüssel.
Länge 7—7,5, Breite 4,5 mill.
Matt, schwarzbraun, wenig opalisirend, die Beine schwach glän-
zend. Der Clypeus vorn in der Mitte schwach ausgebuchtet, dicht
und grob punktirt. Das Halsschild ist dicht und sehr fein punktirt,
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 407
an den Seiten gleichmässig gerundet, die Hinterecken scharfeckig.
Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, die Zwischenräume fein
punktirt mit vereinzelten kurzen Härchen, auf der Mitte glatt und
schmal gewölbt, an der Spitze gerade abgeschnitten. Das zugespitzte
Pygidium ist von den Flügeldecken fast ganz bedeckt. Die Segmente
haben Borstenreihen. Die Hinterschenkel sind verbreitert, zerstreut
punktirt, in der Mitte glatt, mit deutlicher Borstenpunktreihe am
äusseren Rande. Fächer kurz oval, hell gelb.
No. 251. Von Shanghai und Hieu-Hieu; coll. Thery. — Länge
8, Breite 5 mill. ©.
Sehr ähnlich; ganz schwarz, matt, nicht opalisirend. Der dicht
und grob punktirte Clypeus ist in der Mitte leicht gehöckert, davor
ımit einem Quereindruck. Dice Segmente haben nur sehr schwache
Borstenhärchen. und auf den Hinterschenkeln ist die Borstenpunkt-
reihe sehr undeutlich. Auf den Flügeldecken fehlen die kurzen
Härchen.
b. Glänzende Arten mit 10-gliedrigen Fühlern.
Autoserica lignicolor.
Serica lignicolor Fairmaire, Annales de Belgique 1887, p. 110.
Tehekiang. — Länge 10 mill.
S. clypeatae affinis sed magis castanea, haud iridea, capite
antice minus fortiter, summo magis punctato, prothorace densius
ac paulo fortius punctato, lateribus magis rotundatis, scutello
minus acuto, elytris apice rotundatis, haud truncatis, strüs sat
subtilibus basi et apice haud profundioribus, intervallis paulo
magis punctatis, basi haud convewis, pygidio sat fortiter dense
punctato, pectore lateribus fortiter ac dense punctato, abdomine
sat dense punctulato. Nach Fairmaire.
Da die 8. clypeata glänzend ist und sehr breite Schenkel und
Schienen hat, so nehme ich an, dass löägnicolor, da sie mit jener
verglichen wird, diese Merkmale auch hat, weshalb sie hierher ge-
hört. Sollte dieselbe neungliedrige Fühler haben, worüber nichts
gesagt ist, so würde sie zur folgenden Gruppe zu stellen sein.
Serica No. 16.
Mongolei, Ordos (G. Potanin, 1884); coll. von Heyden.
Länge 5,6, Breite 3,2 mil. ©. Unicum.
Glänzend, gelbroth, ohne jeden Seidenschimmer. Die Unterlippe
ist vorn nicht schräg abgeplattet, sondern geht allmählig in die
Zunge über, das Kinn ist wulstig. Hierdurch sondert sich diese Art
408 Paldarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
von den übrigen ab. sie bildet eine eigene Gruppe, zu deren genauer
Characterisirung das Untersuchungsmaterial fehlt.
Das Kopfschild ist breit, nach vorn sehr wenig verjüngt, mit
geradem aufgeworfenem Vorderrande, hinter welchem beiderseits eine
deutliche tiefe Grube; die Punktirung ist grob aber weitläuftig, die
der Stirn dichter und viel feiner, die Naht ist fein kielartig erhaben.
Das Halsschild ist an den Seiten leicht gerundet, der Vorderrand
in der Mitte ein wenig vorgezogen, die Hinterecken abgerundet, die
Fläche fein und weitläuftig punktirt. Das Schildehen ist schmal
und lang. Die Flügeldecken sind gleich breit, in den Streifen un-
regelmässig punktirt, die Zwischenräume schmal, punktirt, wenig
erhaben, undeutlich. Das Pygidium ist matt punktirt, zugespitzt.
Die Segmente fast glatt mit schwachen aber deutlichen Borsten. Die
Hinterschenkel sind kurz, an der Basis verbreitert, gegen die Spitze
verschmälert, vor derselben aussen wenig, innen auch nur schwach
ausgerandet, glatt mit schwachen Borstenpunkten. Die Hinterschienen
sind etwas verbreitert, an der Spitze am breitesten, der Enddorn
kurz, das erste Tarsenglied ebenfalls kurz, nur so lang wie. das
zweite. Das Krallenzähnchen ist stumpf, kürzer als die Spitze. Die
Hinterhüften sind in der vorderen Hälfte fein, weitläuftig punktirt,
nach hinten ganz glatt. Die Zähne der Vorderschienen sind gross,
weit von einander gerückt. Der Fühler ist sehr schwach, 10-gliedrig,
der Fächer des Weibchens kurz oval, 3-gliedrig.
c. Mit 9-gliedrigen Fühlern.
Autoserica laboriosa.
Beschreibung bei den Arten mit 10-gliedrigen Fühlern.
Autoserica fureillata.
Beschreibung ebendort.
Autoserica detersa.
Erichson, Act. Acad. Leop. 1834. Supl. 239.
China. Type 2 im Berliner Museum für Naturkunde No. 24901.
Länge 6, Breite 3,5 mill.
Glänzend, röthlichgelb, Fühler 9-gliedrig.
Das Kopfschild ist breit, nach vorn wenig verjüngt, die Seiten
gerade, fein punktirt, sehr leicht gehöckert, die Borstenpunkte im
Augenwinkel sind deutlich. Die Stirn ist sehr fein punktirt. Das
Halsschild ist am Vorderrande in der Mitte gerade, auch die Seiten
sind fast gerade, die Fläche ist fein punktirt. Das Schildchen ist
breit. Auf den Flügeldecken stehen die Punkte in den Streifen in
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 409
Reihen, die Zwischenräume sind weitläuftig punktirt. Das Pygidium
ist matt punktirt; die Segmente des Abdomens deutlich beborstet.
Die Hinterschenkel sind gleich breit mit deutlicher, eingedrückter
Borstenreihe, auch am vorderen Rande mit weitläuftiger stehenden
Borsten. Die Hinterschienen sind verbreitert mit zwei Borstengruppen
am äusseren Rande. Der Enddorn ist fast so lang als das erste
Tarsenglied. Die Brust zwischen den Mittelhüften ist deutlich breit.
Die Unterlippe ist abgeplattet.
Im Museum Tring befinden sich einige Exemplare, welche die
Vaterlandsangabe „Cochinchina” tragen; ich habe dieselben mit der
Type verglichen, ohne Unterschiede zu bemerken, so dass ich dieselben
für detersa halte.
Serica No. 180 (Autoserica).
China m. (Mess ... ); coll. Dohrn.
Länge 5,5, Breite 4 mill. 9.
Matt, dunkelbraun, opalisirend; sehr kurz eiförmig mit auf-
fallenden, dichten gelben Borsten an den Seiten des Halsschildes und
der Flügeldecken; der Fühler ist neungliedrig.
Das Kopfschild ist breit, dicht runzlig punktirt, in der Mitte
kaum erhaben mit zerstreuten Borstenpunkten. Stirn sehr fein
punktirt, in der Mitte punktfrei. Halsschild vorn gerade, die Seiten
leicht gerundet, nach hinten wenig breiter. Die Flügeldecken in
den Streifen unregelmässig punktirt, die Zwischenräume punktfrei,
etwas erhaben. Das Pygidium glänzend, sehr fein und matt punktirt.
Hinterschienen sind verbreitert, matt, fast gleich breit und vor der
Spitze kaum gebuchtet, die Borstenpunkte einzeln, deutlich, die Fläche
fein punktirt, der vordere Rand mit undeutlichen Borsten. Hinter-
schienen weniger verbreitert, flach, wadenförmig, mit 2 Borstengruppen
und schwacher dritter; Enddorn so lang als erstes Tarsenglied.
Vorderschienenzähne gegen die Spitze gerückt. Unterlippe schmal
abgeplattet. Fächer und Stiel sehr zart.
Serica No. 203.
China, Tschang-Yang am Yangtsekiang. Mus. Tring.
Länge 8,5, Breite 5,5 mill. 2.
Rothbraun, matt, ohne Opalglanz, Fühler neungliedrig. Kopf-
schild breit, sehr dicht und grob runzlig punktirt, mit einer Reihe
Borstenpunkte hinter dem Vorderrande, die Ecken nicht abgerundet.
Das Halsschild vorn nicht vorgezogen, seitlich gerundet, ohne ab-
gerundete Hintereeken. Die Flügeldecken sind deutlich in Reihen
punktirt, die Zwischenräume etwas gewölbt, wenig deutlich punktirt,
410 FPaläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Tibet.
mit winzigen Borsten und einzelnen deutlicheren. Die Hinterschenkel
gleich breit mit deutlicher, dichter Borstenreihe, die Hinterschienen |
glänzend, mässig verbreitert, Tarsen kräftig, Das Kinn dick, die
Kinnplatte sehr breit. Der Stiel mit etwas verlängertem dritten
Gliede, der Fächer sehr kurz. — 2 Weibchen.
Gattung Neoserica.
Meist grosse, robuste Arten, deren Fächer beim Männchen 4
oder auch 5 und 6 Blätter hat. Die Brust ist zwischen den Mittel-
hüften breit, und die Hinterschenkel und Hinterschienen sind ver-
breitert, oft zu erstaunlicher Breite.
Der Clypeus ist breit, die Augen treten mässig hervor, das
Halsschild ist gewölbt mit vortretenden Vorderecken, die Vorder-
schienen sind zweizähnig, die Tarsen gestreckt, die Krallen an der
Spitze gespalten. Die Brustmitte ist durch eine Längslinie vertieft.
Die Hinterhüften sind lang; die Unterlippe ist vorn abgeplattet, das
Kinn ist meist lang aber dünn behaart. — Die Arten sind besonders
in der orientalischen Region sehr zahlreich.
a. Unbehaarte Arten.
Neoserica obseur.a.
Serica obscura Blanchard, Catalogue 1850, pag. 79.
China; (Gallery 45—46) Museum d’histoire naturelle & Paris.
Fx typis.
Länge 6, Breite 4,5 mill. c.
Fast kugelig, dick, schwarz, matt, opalisirend, unten stark seiden-
glänzend; mit 4-gliedrigem Fächer.
Das Kopfschild ist fast gleich breit, leicht gerandet, hinter dem
Vorderrande leicht gehöckert, fein punktirt mit einigen gröberen
Borstenpunkten. Das Halsschild ist vorn nicht vorgezogen, an den
Seiten gleichmässig leicht gerundet mit fast rechtwinkligen, kaum
gerundeten Hinterecken, fein punktirt, mit leichtem Eindruck auf der
Mitte. Die Flügeldecken sind in den Streifen dicht grob punktirt,
vertieft, die Zwischenräume schmal, deutlich gewölbt. Das Pygidium
ist zugespitzt, dicht punktirt, in der Mitte mit angedeuteter Längs-
linie. Die Borsten der Segmente sind deutlich. Die Hinterschenkel
sind wenig verbreitert, vor der Spitze gebuchtet, an der Spitze kaum
schmaler, nur an der Basis punktirt, die Borstenreihe ist weitläuftig,
von der Mitte bis zur Spitze in einem Eindruck stehend. Die Hinter-
schienen sind schmal. Die Hinterhüften mit einer Borstengruppe.
Die Unterlippe ist deutlich abgeplattet aber kurz. Der Fächer ist
etwa so lang wie der Stiel.
We Tr. 20 Wo
MeWıe
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 411
Mein Exemplar aus der Chevrolat’schen Sammlung, von Reiche
als „nägrina" bezeichnet, stimmt mit dem vorliegenden überein, und
wurde von mir bereits früher als obseura gedeutet. Die Art ist an
dem zarten, geraden, vierblättrigen Fächer gut zu erkennen. Die
Unterseite ist auch rothbrauner und ich glaube, dass auch von dieser
Art, deren Oberseite etwas in’s grünliche spielt, ganz braunrothe
Stücke sich finden werden.
Neoserica silvestris n. sp.
Ho-chau; coll. Thery; 50 429.
Die Beschreibung dieser Art folgt im Anhang.
Neoserica No. 255.
China. Coll. Schaufuss. &Q. — Länge 9, Breite 5,5 mill.
Etwas glänzende braune, unten matte Art, mit metallischem
Clypeus, welcher grob punktirt ist. Die Flügeldecken sind grob
punktirt in den Streifen, die Zwischenräume sind gewölbt, der dritte
und fünfte glatt. Die Hinterschenkel sind sehr breit, matt und nur
mit äusserst schwachen Borstenpunkten an der Spitze versehen; die
Hinterschienen sind sehr breit, glänzend, mit 3 Borstengruppen am
äusseren Rande. Der 4-blättrige Fächer des c ist etwas länger als
der Stiel. Die Art ist sehr charakteristisch, doch fehlt leider eine
nähere Vaterlandsangabe, wesshalb ich sie hier nur erwähne. Die
Zahl der noch unbekannten chinesischen Arten ist offenbar eine
sehr grosse.
bp. Behaarte Arten.
Neoserica ursina.
Serica ursina Brsk., M&moires Belgique II, 1894, p. 10 u. 49.
China, Kiukiang (Pratt), Tschang-Yang; Mus. Tring.
co Länge 9, Breite 4 mill.; Q@ etwas grösser und bis 5 mill. breit.
Matt, ziemlich dicht grau behaart, so dass die unbestimmte
bräunliche Grundfarbe einen grauen Schein erhält.
Clypeus gelblich glänzend, die Seiten leicht, die Vorderecken
breit gerundet, sehr fein punktirt mit zerstreuten deutlichen Borsten-
punkten; die Naht wenig deutlich, nur durch die grünliche fast
metallische Farbe der Stirn abgesetzt, diese dünn abstehend behaart.
Das Halsschild ist vorn nicht vorgezogen, an den Seiten fast gerade,
hinten sehr wenig breiter als vorn, anliegend und abstehend kurz
behaart. Das Schildchen ist etwas dichter mit schmutzigen Schuppen-
härchen bedeckt. Die Flügeldecken sind schmal gestreift, die geraden
vertieften Streifen sind undeutlich punktirt und daher auch ohne
412 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
Haare, so dass hier feine haarfreie dunkle Linien entstehen und die
Flügeldecken, besonders in der Längsrichtung betrachtet, gestreift
erscheinen; die Zwischenräume sind nur leicht gewölbt, fein punktirt
und behaart, mit einzelnen gröberen, aber wenig auffallenden Punkten
besetzt, deren Umkreis haarfrei bleibt und welche ein abstehendes
Borstenhärchen tragen. Das Pygidium ist abgerundet, fein greis be-
haart. Die ganze Unterseite ist gleichmässig, kurz seidenartig be-
haart, ohne dass auf den Segmenten Borsten hervortreten. Die
Hinterschenkel sind an der Basis breit, gegen die Spitze deutlich
verjüngt, kurz, greis, anliegend behaart. Die Hinterschienen sind
kurz, wenig verbreitert, runzlig punktirt mit schwacher Mittellinie,
die äusseren Borstengruppen sind sehr schwach und undeutlich, der
Enddorn ist nur halb so lang als das erste Tarsenglied. Die Vorder-
schienen sind gedrängt zweizähnig. Der Fühler ist 10-gliedrig, der
Fächer beim £/ 4-gliedrig, länger als der Stiel, beim © 3-gliedrig,
kürzer. Die Unterlippe ist deutlich abgeplattet, gerandet.
Die Art sondert sich sehr von den anderen ab, sowohl durch
die Behaarung, als auch durch die weniger breiten Schienen. Aber
ihrem vierblättrigen Fächer nach nimmt sie hier ihre Stelle ein.
Es liegen ferner 2 Exemplare von Hongkong vor, welche sich
nicht unterscheiden lassen von den anderen; das grössere beider ist
etwas abgerieben und rothbrauner und macht nur daher einen fremd-
artigen Eindruck.
Gattung Gastroserica.
Die Hinterbrust ist neben der Mitte nicht schmaler als an den
Seiten, ohne Fortsatz, zwischen den Mittelhüften breit. Die Vorder-
ecken des nach vorn stark verschmälerten Halsschildes sind nicht
vorgezogen, die Hinterecken sind spitz vortretend, an der Basis der
Unterseite ist die Falte zur Aufnahme der Vorderschienen sehr
deutlich tief und bis zur Hinterecke reichend. Bauch und Brust
sind dachförmig gewölbt, nicht breit sondern von der Seite zusammen-
gedrückt. Das Pygidium ist schmal. Die Oberseite trägt einzelne
Borsten, welche schräg eingelenkt sind und als Höhlenpunkte be-
zeichnet sind.
Die Fühler sind zehngliedrig, der Fächer beim Männchen vier-,
beim Weibchen vier- und dreiblättrig. Die Lippentaster stehen am
Rande in einer tiefen Grube. Die Vorderschienen sind zweizähnig,
die Hinterschenkel sind an der Basis verbreitert, gegen die Spitze
stark verjüngt, die Hinterschienen sind schmal, die Tarsen schlank,
die vordersten verkürzt, das erste Tarsenglied der Hintertarsen stets
länger als der Enddorn der Hinterschienen, die Krallen an der Spitze
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 413
fein gespalten. Die Flügeldecken sind tief gestreift mit schmalen
gewölbten Zwischenräumen. Das Schildchen ist schmal und spitz.
Die Unterseite ist dünn und kurz behaart, die Hinterhüften nur an
den Seiten. Die Farbe ist gelbbraun bis schwarz, glänzend ohne
oder mit sehr schwachem Toment, etwas opalisirend und leicht
seidenschimmernd. Die Körperform ist bei- allen bisher bekannten
eine schmale, länglich eiförmige.
a. Der Fühlerfächer beim Männchen mit vier, beim Weibchen
drei Gliedern.
Gastroserica marginalis.
Serica marginalis Brsk., M&moires de Belgique 1894, p. 10 u. 51.
„ subaenea Gemminger i.|.
Shanghai. Im Königl. Museum in Brüssel, in meiner Sammlung.
Länge 7—8, Breite 4—4,3 mill. 9.
Gelbbraun, Hinterkopf, Halsschildmitte, Flügeldeckenränder mehr
oder weniger dunkelgrünlich. Das Kopfschild ist vorn gerundet, fein
punktirt mit einzelnen Borstenpunkten. Stirn und Scheitel mit weit-
läuftigen Borstenpunkten. Das Halsschild ist gleichmässig gewölbt,
zerstreut ungleich punktirt mit sehr wenigen Borstenpunkten, an der
Basis mit leichtem Längskiel, welcher sich auf das Schildchen fort-
setzt. Die Flügeldecken sind in den Streifen fein punktirt, die
Höhlenpunkte sind grob und sehr auffallend. Das Pygidium ist gegen
die Spitze stark gewölbt, sehr fein anliegend behaart, mit einzelnen
längeren Borstenhaaren. Auf den Segmenten sind die borstentragenden
Punkte dicht und sehr deutlich, auch auf der Mitte. Die Brust ist
auf der Mitte etwas deutlicher behaart als seitlich. Die Hinter-
schenkel sind sehr fein punktirt und greis behaart, mit wenig hervor-
tretender Borstenpunktreihe; die Hinterschienen sind deutlich der
Länge nach eingedrückt, matt punktirt, etwas wadenartig, aussen
mit zwei zarten Borstengruppen. Die Unterlippe ist leicht gewölbt,
vorn schmal abgeplattet. Der 4-gliedrige Fächer des & ist kurz,
nicht länger als der weibliche, deutlich kürzer als der Stiel, das
erste Fächerglied ist etwas kürzer als die anderen. Beim ® ist das
7. Glied des Stieles vor dem 3-gliedrigen Fächer in eine sehr kleine
Spitze ausgezogen.
Gastroserica marginalis var. puncticollis.
Kiukiang. Type im Museum Tring; auch von Tschang-Yang
ebendort; von Kiansi (David) im Museum Genua; China (David)
im Mus. R. Oberthür.
414 Paläaret. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
Länge 6—8, Breite 3,5—4,5 mill. (2.
Der @. marginalis am äÄhnlichsten. In der Färbung am meisten
abweichend, von mehr gleichmässiger bräunlicher Farbe ohne starke
Verdunklung der Seiten und Naht der Flügeldecken. Beide Arten
unterscheiden sich dadurch, dass bei puncticollis das 7. Glied des
Fühlerstieles beim @ nicht in eine kleine Spitze ausgezogen ist. Die
Punkte auf dem Halsschild sind etwas deutlicher, die Höhlenpunkte
auf den Flügeldecken undeutlicher, die längeren Haare des Pygidiums
sehr schwach und kaum zu erkennen. Der Fächer des Männchens
ist kurz, das erste Fächerglied oft verkürzt, oft gleich lang, der
Fächer ist stets kürzer als der Stiel.
Mir scheinen die hervorgehobenen Unterschiede selbst kaum
genügend, um beide sich so nahe stehende Formen noch als Arten
zu trennen.
Gastroserica sulcata n. sp.
Tschang-Yang bei Ichang (4—6000 Fuss; Mai, Juli, August). —
Type im Museum Tring.
Länge 6—7, Breite 3,5—4,3 mill. 2.
Wie die vorigen gefärbt, die männlichen Exemplare die dunkelsten.
Kopfschild ist grob punktirt. Das Halsschild ist in der Mitte tief
längsgefurcht, ohne Querfurche. Die Rippen der Flügeldecken etwas
flacher, die Punkte verworrener, auf die Rippen übergreifend, die
Höhlenpunkte deutlich. Das Pygidium von der Basis bis fast zur
Mitte glatt, dann grob punktirt, fein behaart. Die Hinterschienen
nicht wadenförmig. Der Fächer des Männchens ist fast etwas länger
als der Stiel, der des Weibchens ist deutlich kürzer und nur 3-blättrig.
b. Der Fühlerfächer ist in beiden Geschlechtern vierblättrig.
Gastroserica Herzi.
Serica Herzi Heyden, Horae Soe. ent. Rossicae 1887, XXI,
p- 264.
Korea (Herz). Type in coll. von Heyden; co.
Fusan, Chosan (Mandschurei) in coll. Oberthür; Gensan (Korea,
Juni, Juli 1386 und 1887, Leech); Hills bei Kiukiang (April—
August) im Museum Tring.
Länge 6, Breite 3,5 mill. 2.
Färbung der Type: gelbbraun mit dunklem Hinterkopf, zwei
schwarzen Streifen auf dem Halsschild, schwarzer Naht und Seiten
der Flügeldecken. Es kommen aber die allerverschiedensten Fär-
bungen vor bis zu ganz schwarzen Stücken (0), bei denen nur die
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 415
Beine gelblich sind, und bis zu ganz gelbbraunen Exemplaren, bei
welchen nur auf dem Hinterkopf ein schwacher dunkler Anflug vor-
handen ist. Das Kopfschild ist vorn gerundet, seitlich weniger, un-
deutlich punktirt mit schwachen Borstenpunkten. Das Halsschild
ist gewölbt, in der Mitte mit feinem Längseindruck, zur Basis etwas
abfallend, weitläuftig matt punktirt. Die Flügeldecken sind in den
Streifen etwas runzlig gröber punktirt, die Höhlenpunkte sind schwach,
wenig auffallend. Das Pygidium ist gegen die Spitze stark gewölbt,
matt seidenartig mit sehr feinen Härchen, einzelne längere sind,
wenig auffallend, auch vorhanden. Die Segmente sind seidig schim-
mernd, mit undeutlichen Borstenreihen, besonders in der Mitte; die
Brust ist gleichmässig fein behaart. Die Hinterschenkel sind matt
und fein punktirt, sehr zart behaart, die Borstenpunkte ganz ver-
wischt. Die Hinterschienen sind schlank, gleich schmal, aussen mit
zwei feinen Borstengruppen. Die Abplattung der Unterlippe ist
etwas deutlicher. Der Fächer des & ist so lang wie der Stiel, länger
als der weibliche, dieser ist vierblättrig, schr viel kürzer als
der Stiel.
Gastroserica impressicollis.
Serica impressicollis Fairmaire, Compte-rendu Belgique 1891,
pag. CXCVI.
Kiukiang; Museum Tring.
Länge 6,5—8, Breite 3,5—4,3 mill. £9.
Die Färbung ist wie bei den vorigen Arten, ganz gelbbraune
Exemplare kommen auch hier nicht vor, der Hinterkopf ist immer
angeduukelt, die dunkelsten Exemplare, bei welchen auch die Beine
schwarzbraun gefärbt sind, gehören dem männlichen Geschlecht an;
schwarze Naht und Seiten der Flügeldecken scheinen hier nicht vor-
zukommen.
Die Art ist der @. Herzi ähnlich. Das Kopfschild ist an den
Seiten etwas gerundet, die Fläche ist deutlicher punktirt. Das Hals-
schild ist auf der Mitte längs eingedrückt mit einer grubenartigen
deutlichen Vertiefung vor der Basis, weitläuftig punktirt mit feineren
aber deutlichen Borstenpunkten auf dem vorderen Theil. Die Flügel-
decken sind in den Streifen dicht runzlig punktirt, die Höhlenpunkte
sind deutlich. Das Pygidium ist an der Spitze höckrig gewölbt, fein
punktirt, greis behaart. Die Segmente sind glänzend, auch fein be-
haart, aber nur seitlich mit Borstenpunkten,; beim © ist der vierte
Ring von der Spitze in der Mitte faltig aufgeworfen. Die Hinter-
schenkel sind dünn greis behaart, die Hinterschienen sind gleich-
416 Paläaret. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
mässig schlank. Der Fächer des cf ist so lang wie der Stiel, der
des 9 ist 4-blättrig, kurz eiförmig.
Gastroserica angustula n.sp.
Serica angustula Fairmaire i. litt.
Nord-China. Durch Herrn Donckier erhalten.
Länge 7—8,5, Breite 3,5—4,6 mill. 2.
Die vorliegenden Exemplare sind alle dunkel gefärbt, unten auch
etwas bräunlicher. Das Halsschild ist nach hinten mehr wie bei den
anderen Arten geschweift, so dass die Ecken sehr deutlich hervor-
treten; auf der Mitte mit sehr deutlicher Längserhabenheit. Die
Rippen erhaben, glatt, die Höhlenpunkte deutlich, das Pygidium an-
liegend kurz behaart, die längeren Haare deutlich. Die Segmente
auch in der Mitte mit Borsten. Die Hinterschenkel dünn behaart,
ohne Borstenpunkte, die Hinterschienen beim © gleich schlank, beim
Q wadenförmig. Beim c die drei ersten Bauchringe in der Mitte
leicht faltig. Der Fächer des Männchens ist 4-blättrig aber wenig
länger als der des Weibchens, welcher dieselbe Zahl hat; der des f
ist so lang wie der Stiel, der des @ etwas kürzer. Wegen der
Fächerbildung reiht sich diese gut zu unterscheidende Art an im-
pressicollis an.
Auch ohne die Fächerbildung in erster Linie zu berücksichtigen,
lassen sich die 5 Arten folgendermassen unterscheiden:
1.‘ Thorax mit Längseindruck und tiefem Quer-
eindruck vor der Basis . . . .... . impressicollis.
Fächer in beiden Geschlechtern ne alle,
1.‘ Thorax mit Längseindruck.
2.“ Pygidium bis zur Mitte Ba die Spitze
gröber punktirt . . . 0 31110732;-
Fächer beim & 4-, beim a 3- inet
2. Pygidium pleichmässig fein punktirt. . Herzi.
Fächer in beiden Geschlechtern 4-gliedrig.
1.‘ Thorax mit erhabener Längslinie.
3.‘ Die Höhlenpunkte auf den Flügeldecken
sind grob, der Fächer des cf ist 4-glie-
drig, so lang als der kürzer
als der Stiel ......, =» .... . marginalis.
3.‘ Die Höhlenpunkte auf den Finigeldeeken
sind kleiner, der Fächer des ist länger
als der weibliche und so lang als der
Stiel, in beiden Geschlechtern 4-gliedrig angustula.
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 417
Gattung Microserica.
Die Brust hat zwischen den Mittelhüften keinen Fortsatz, sie
ist daselbst breit. Die Vorderschienen sind zweizähnig, der Fächer
ist beim © in der Regel vierblättrig, doch kommen auch bis sieben
Blätter vor, beim © immer dreiblättrig. Die Hinterhüften sind sehr
gross, ohne Quereindruck. Der Clypeus, welcher hier nach vorn nicht
verengt ist, sondern in der Regel so breit wie an der Basis, bildet
mit der Oberlippe eine kurze Fläche; die Unterlippe ist vorn ab-
geplattet, das Halsschild hat vortretende Vorderecken und auf der
Unterseite an der Basis. keine Quervertiefung. Die Hinterschienen
sind gleichmässig schmal, meist glatt. Die Gattung umfasst kleinere,
gewöhnlich stark- opalisirende una häufig auf den Flügeldecken ge-
fleckte Arten, die in Bezug auf die Färbung stark variiren.
Die zu dieser Gattung gehörenden Arten sind besonders in der
orientalischen Region zahlreich.
Microserica sigillata n. sp.
Foochau (Leech, April 1886). 10,2 2 in coll. Oberthür.
Länge 4,6--5,4, Breite 3—3,6 mill.
Matt, dunkel bis schwarzbraun, ohne Farbenspiel, mit winzigen
Härchen auf dem Thorax. Der Clypeus ist schwach ausgerandet,
dicht und fein punktirt, in der Mitte mit deutlicher Erhabenheit, die
Stirn ist zerstreut punktirt. Das Halsschild ist dicht punktirt, in
jedem Punkte mit winzigen Härchen, die Ränder sind sehr schwach
beborstet, von röthlichbrauner Farbe auch wenn die Mitte schwärzlich
ist. Die Flügeldeckenstreifen sind dicht und breit punktirt, mit
schmalen, erhabenen, punktfreien Zwischenräumen. Die Segmente
sind sehr fein, dicht punktirt mit deutlichen Borstenreihen. Die
Hinterschenkel sind sehr schmal, schwach gebuchtet vor der Spitze,
matt punktirt ohne Borstenreihen. Die Hinterschienen sind schlank
und schmal, schwach punktirt, mit 2 Borstengruppen am äusseren
Rande; der Enddorn ist halb so lang als das erste sehr schlanke
Tarsenglied; die Tarsen sind lang, die Krallen sind äusserst fein.
Der 4-gliedrige Fächer des & ist deutlich länger, der des Q ebenso
lang wie der Stiel.
Microserica nigropiecta.
Serica nigropicta Fairmaire, Compte-rendu Belgique 1891,
pag. CXCV1.
China, Tschang-Yang. Type im Mus. Tring.
cf Länge 5, Breite 3,5 mill.; @ bis 6 mill. Länge und fast
4 mill. Breite.
XLII. Heft III u. IV. 27
418 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
Schwarz, matt, die Flügeldecken gelbroth, schwarz gerandet mit
zwei unterbrochenen Querbinden, der Fächer des & 4-gliedrig,
Diese auffallend gezeichnete Art hat die Grösse der quadri-
punctata und mindoroana und schliesst sich diesen an. Der Clypeus
ist deutlich gerandet, nach vorn nicht verjüngt, fein runzlig punktirt,
mit abstehenden Borstenhaaren dicht bekleidet, die Stirn ist leicht
glänzend, ein feiner Kielansatz an der Naht. Das Halsschild ist am
Vorderrande in der Mitte etwas vorgezogen, an den Seiten vorn
leicht gerundet, nach hinten gerade, stark gewölbt. Das Schildehen
hat eine leichte Längsfalte. Die Flügeldecken haben grobe Puukt-
reihen, in denen ganz vereinzelt schwache Börstchen sichtbar sind.
Die Zeichnung ist folgende: der Rand ist breiter, die Naht schmaler
schwarz, die Basis ist nicht schwarz gefärbt; hinter dem Schildchen
setzt an der Naht eine halbmondförmige, nach vorn offene Binde an,
deren Enden mehr oder weniger breit sind, die aber nie den Seiten-
rand erreichen; hinter dieser beginnt eine zweite Binde, welche vom
Seitenrande ausgehend die Naht nicht erreicht; diese und seltener
die vordere werden in Flecke aufgelöst, was zu den mannigfachsten
Variationen führt. Die Hinterschenkel sind sehr schmal, fein punktirt
mit zarten Borstenreihen an beiden Rändern, die kurzen Hinter-
schienen haben zwei deutliche Borstengruppen, der Enddorn ist fast
so lang wie das erste Tarsenglied. Die Unterseite ist leicht gelblich
behaart. Der Fächer ist kräftig, deutlich länger als der Stiel.
Microserica No. 220.
China, Tschang-Yang. Museum Tring.
Länge 5,5, Breite 3 mill. c’.
Von der Grösse der nigropieta und mit dieser gemeinsam vor-
kommend. Fächer 5-gliedrig, länger als der Stiel, gebogen, Stiel
gedrängt 5-gliedrie. Kopf und Halsschild schwarz, letzteres seiden-
glänzend, Schildchen schwarz, Flügeldecken röthlichbraun mit dunklem
an der Spitze breiterem Rande; Unterseite dunkel. Clypeus mit
breit gerundeten Ecken, dicht punktirt, die Stirn sperriger, Scheitel
glatt; Halsschild wenig matt, Punktirung deutlich, aber nicht dicht.
Rippen der Flügeldecken stark gewölbt wie bei ZZerzi, ohne Borsten-
punkte. Segmente deutlich beborstet, Hinterschenkel und Schienen
schmal, Enddorn viel kürzer als erstes Tarsenglied. Vorderschienen
schwach zweizähnig.
Microserica No. 221.
China, Tschang-Yang. Museum Tring.
Länge 5,5, Breite 3,5 mill. 9.
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 419
Von der Grösse der vorigen Art, scheinbar ähnlich trotz der
Farbenverschiedenheit; das ganze Thier ist gelbbraun, nur der Hinter-
kopf ist schwarz. Das Schildehen ist langgestreckt, das Halsschild
vorn in der Mitte vorgezogen, die Flügeldecken weniger stark gerippt,
das Pygidium gegen die Spitze leicht gekielt. Es ist ohne Zweifel
eine eigene Art.
Microserica No. 219.
Kiukiang. Museum Tring.
Länge 6,3, Breite 3,4 mill. 9.
Der Serica nikkonensis von Japan sehr ähnlich, aber am
leichtesten durch das Kopfschild zu unterscheiden; dasselbe ist bei
dieser Art vorn weniger ausgebuchtet, dichter runzliger punktirt,
ebenso ist die Stirn dichter punktirt. Die Flügeldecken sind sehr
dicht tomentirt ohne Opalglanz, daher die erhabenen Zwischenräume
weniger in die Augen fallen. Die Tarsen sind kräftiger. — Das
fehlt, daher ich sie nur fraglich zu Microserica stelle, obwohl mir
die Stellung kaum zweifelhaft erscheint. Auch glaube ich nicht, dass
es sich hier nur um das 9 von nikkonensis handelt, sondern viel-
mehr um eine selbständige Art.
Microserica hiulca n. sp.
Nord-China. Von Herrn Donckier erhalten.
Länge 5,2, Breite 3,5 mill. cd.
Matt, opalisirend, bräunlich, Hinterkopf und zwei verwaschene
Flecke auf dem Halsschild dunkler, Beine glänzend.
Der Clypeus ist schwach gerandet, mit mehreren deutlichen
Borstenpunkten. Das Halsschild ist am Vorderrande in der Mitte
schwach vorgezogen, an den Seiten leicht gerundet. Das Schildchen
ist gross, spitz. Die Flügeldecken sind tief gestreift, in den Reihen
dicht grob punktirt, die Zwischenräume schmal und glatt, gewölbt,
sehr hervortretend. Die Segmente sind schwach beborstet. Die
Hinterschenkel sind wenig breit, mit sehr schwacher Borstenpunkt-
reihe, die Hinterschienen ein wenig nach innen wadenartig gebogen,
der Enddorn viel kürzer als das erste Tarsenglied.. Die Unterlippe
glatt abgeplattet. Der 4-gliedrige Fächer ist bedeutend länger als
der Stiel, seitwärts gebogen.
Ein © No. 252 in meiner Sammlung, auch von China, ganz
schwarz, kräftig opalisirend, ist dieser Art ähnlich, es hat auch tief
gestreifte Flügeldecken, doch sind die Zwischenräume weniger glatt
und gewölbt und auch weniger schmal.
27*
420 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
Gattung Pachyseriea.
Der Brustfortsatz fehlt, die Brust ist zwischen den Mittelhüften
breit, in der Mitte mit eingedrückter Längslinie, neben der Mitte
wenig verschmälert; die Vorderschienen sind kurz zweizähnig. Der
Fühlerfächer ist bei beiden Geschlechtern dreiblättrig; die Krallen
sind an der Spitze gespalten, das untere Zähnchen ist breiter. Das
Kinn ist dünn behaart, der Ölypeus ist breiter als lang. Die Vorder-
ecken des Halsschildes treten nicht hervor. Oberfläche mit schuppen-
förmigen Haaren.
Pachyserica rubrobasalis.n. sp.
China, Kiukiang (A. Pratt, Mai 1397). Museum Tring.
co Länge 10, Breite 6,5 mill.; @ bis 11,5 mill. Länge und
7.3 mill. Breite.
Grosse, breite und dicke Art, matt, schwarz mit röthlicher Basis
der Flügeldecken, auf welchen weisse Schuppen einzeln und in
Flecken stehen; Unterseite anliegend behaart.
Das Kopfschild ist vorn breiter als an der Basis, deutlich ge-
randet, dicht abstehend kurz behaart, die Stirnnaht deutlich erhaben,
die Stirn länger abstehend behaart. Das Halsschild ist nach hinten
stark erweitert, mit geradem Vorderrand, ohne vorspringende Vorder-
ecken, nach hinten geschweift mit spitzen Hinterecken, mit feinen
lanzettförmigen Schuppenhärchen dünn und ungleichmässig bedeckt.
Das Schildchen ist eross. Die Flügeldecken sind deutlich gerippt,
grob fleckig punktirt mit weissen Schüppchen, die Schuppen stehen
an der Basis dichter und bilden besonders auf den Endbuckeln und
in der Mitte weisse Flecke. Das Pygidium ist gleichmässig dünn
mit Schuppenhärchen bedeckt. Die Bauchsegmente sind in der Mitte
faltig gehoben, dünn weiss behaart, ebenso die Hinterhüften und die
Brust, diese in der Mitte etwas länger gelblich behaart. Die Hinter-
schenkel sind schmal, gegen die Spitze verjüngt, ohne Borsten; die
Hinterschienen sind schlank und lang, mehr cylindrisch als flach,
auswärts mit zwei Borstengruppen, auf der Fläche gefurcht, an der
Spitze mit kurzem Enddorn, welcher kaum die Hälfte des ersten
sehr langen Tarsengliedes erreicht. Mittelbrust breit. Vorderschienen
kurz zweizähnig. Unterlippe schwach abgestutzt, höckrig aufgetrieben.
ohne scharfen Rand. Der Fühler ist relativ zart, Glied 3—-7 des
Stiels sind wenig kräftig entwickelt, undeutlich getrennt, der Fächer
ist etwas kürzer als der Stiel, beim Weibchen ist derselbe deutlich
kürzer.
Zu dieser Gattung gehören noch: marmorata Bl. und albo-
squamosa n. Sp., welche bei den orientalischen Arten beschrieben sind.
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 421
Gattung Melaserica.
Von flacher Körperform, wenig gewölbt und verbreitert, ohne
Fortsatz am Mesosternum, der Fächer des Männchens mit fünf
Blättern, welche langgestreckt sind. Die Vorderschienen sind zwei-
zähnig, die Beine schlank, die vorderen Tarsen verkürzt, die Krallen
sind an der Spitze gespalten. Die Unterlippe ist lang behaart, der
Clypeus ist breiter als lang, die Vorderecken des Halsschildes sind
vorgezogen. Die Hinterschenkel und Schienen sind nicht verbreitert,
die letzteren an der Spitze nur fein eingekerbt. Oberfläche mit
längeren Borstenhaaren bekleidet.
Melaserica thibetana n. sp.
Thibet: Ta-tsien-Ju (F. Biet). In meiner Sammlung, von Herrn
Donckier erhalten; im Mus. eiv. Genua.
Länge 5,5, Breite 3,3 mill. cf.
Matt, schwarz, oben ziemlich dicht, hell und dunkel behaart,
unten weniger. Das Kopfschild ist gleich breit, an den Seiten und
Ecken gerundet, vorn leicht aber deutlich ausgebuchtet, dicht mit
abstehenden, ziemlich langen schwarzen Borstenhaaren besetzt, auch
der Augenkiel mit ebensolchen, kaum kürzeren. Die Stirn ist nur
im vorderen Theil behaart, die Augen sind wenig hervortretend. Das
Halsschild ist wenig quer, leicht gewölbt, der Vorderrand in der
Mitte nicht vorgezogen, nicht gerandet, die Vorderecken sehr wenig
vortretend, die Seiten nach vorn gerundet, nach hinten gerade, mit
rechteckigen Hinterecken, ohne gerandete Basis, die Fläche ist mehr
anliegend kurz greis behaart, die Seiten länger beborstet. Die Flügel-
decken sind schmal gestreift, in den Streifen dicht runzlig punktirt,
die Zwischenräume nur leicht gewölbt, mit zerstreuten kurzen weiss-
lichen Borstenhaaren besetzt, an der Naht sind dieselben etwas
länger, die Spitzen sind abgerundet. Das Pygidium ist dünn greis
behaart. Die Hinterschenkel sind greis behaart, die Hinterschienen
haben aussen zwei Borstengruppen, der Enddorn ist sehr kurz. Der
Fächer ist gebogen, schlank und schmal, noch einmal so lang als
der Stiel, dessen 3.—5. Glied sehr kurz sind.
Melaserica moupinea.
Anomalophylla moupinea Fairmaire, Compte-rendu de Belgique
1891, p. CXCVII.
Moupin (A. David). Type im Museum Brüssel.
Länge 6 mill. dc.
Die Art, welche mir unbekannt blieb, muss der vorstehenden
sehr ähnlich sein; sie ist etwas grösser, mehr braunschwarz, etwas
422 Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet.
seidenglänzend und die Haare auf dem Kopf sind auch hell wie auf
dem Halsschilde, welches letztere an der Basis fein gerandet ist; die
Unterseite ist langhaarig; der Fächer hat beim & ebenfalls 5 Glieder
und ist doppelt so lang als der Stiel.
Die Beschreibung Fairmaire’s lautet:
„Ovata, parum oblonga, convewa, medio leviter ampliata, ni-
gro-fusca, elytris paulo sericeo-micantibus, modice nitida, pilis
longis pallidis capite prothoraceque dense hirta, elytris dorso
setulis albidis lawe hirtulis, sed lateribus dense ciliatis; capite
asperulo-punctato, punctis parum impressis, anlice fere subgqua-
drato, ad angulos rotundato, medio levissime sinuato, marginibus
tenuiter reflewis; prothorace elytris vie angustiore, antice paulo
angustato, lateribus leviter arcuatis. dorso sat dense punctato,
punctis piligeris, basi subtiliter marginato; scutello oblonge tri-
angulari, basi paulo dilatato, apice obtuso, punctato; elytris parum
profunde striatis, striis laevibus, intervallis convewiusculis, punctis
setigeris lawe sparsatis; pygidio convewo, subtilissime punctato;
subtus villosa, cowis posticis latis, dense sat fortiter punctatis,
pedibus sat elongatis, unguibus rufis.
Cet insecte est remarquable par le developpement des antennes
dont la massue arquee est plus de 2 fois aussi longue que le funicule,
compose de 5 articles. Je le rapporte au genre Anomalophylla
mais la massue est formee de 5 articles et la forme de la tete est
differente, etant presque carrde en avant avec les angles arrondis
et le bord anterieur A peine sinue. Ses tarses sont longs et gre£les,
la division sup@rieure des crochets tarsiens est plus gr&le que l’autre.
La longue villosite qui recouvre la tete et le corselet est d’un fauve
tres päle, mais melangee en avant de quelques poils brunätres.”
Die Gattung Anomalophylla (Reitter, Horae Soc. Ent. Ross.
1887, p. 231, Separ. 31; und Fairmaire, Compte-rendu de la soc.
ent. de Belgique 1891, p. CXCVI), welche in die Verwandtschaft
der Homaloplia gestellt wurde, steht der vorhergehenden Gattung
jedenfalls näher, wesshalb ich sie hier erwähnen will. Der Autor
characterisirt seine Gattung durch die Fühler, welche beim Männchen
neungliedrig, mit vierblättriger sehr langer Keule, beim Weibchen
zehngliedrig mit kürzerer dreiblättriger Keule sein sollen. Diese
Characteristik wird von ihm dann in der Wiener Ent. Z. 1896 p. 180
bei Gelegenheit einer Uebersicht der paläarctischen Arten der mit
Serica verwandten Gattungen dahin abgeändert, dass dem Männchen
jetzt zehngliedrige Fühler, dem Weibchen aber neungliedrige zu-
getheilt werden. Abgesehen von der Unklarheit, welche durch solche
sich widersprechende Angaben entsteht, ohne dass eine genügende
Paläarct. Region. China bis Kiukiang, Shanghai; Thibet. 423
Aufklärung über die enthaltenden Widersprüche gegeben wird, ist
die eine wie die andere Angabe falsch. Ich kenne die Gattung nicht,
aber ich behaupte, dass die Zahl der Fühlerglieder bei den
Sericiden in beiden Geschlechtern stets die gleiche ist.
Wenn man trotzdem bei dem einen oder dem andern Exemplar ein
Glied im Stiel des Fühlers weniger zählen kann, so sind diese Fälle
als Ausnahmen zu betrachten, welche bei jeder Melolonthiden-Gattung
vorkommen können und bei vielen bereits bekannt sind, die doch
aber ganz und gar nicht geeignet sind, eine neue Gattung
darauf zu begründen! Ueber den Werth der vom Autor in dem-
selben Aufsatz aufgestellten Gattungen und Untergattungen, meist
eine für jede Art, habe ich mich in den Entomologischen Nachrichten
ausgesprochen, daher ich jene hier übergehen kann.
Die hierhergehörige eine Art, aus dem chinesischen Turkestan,
vom oberen Laufe des Bytshu, Anomalophylla tristicula, wird
folgendermassen characterisirt:
Länge 6 mill.
„Sat elongata, nigra, unicolor, opaca, subtus sparsim griseo-
pilosa, capite piloso, antice crebre fortiter, fere foveolatim-, vertice
sparsim punctato, postice fere impunctato; prothorace piloso,
sparsim, minus profunde punctato, scutello parce subtiliter punc-
tato, elytris thorace vix evidenter latioribus, subparallelis, oblongis,
pilis albidis declinatis setuliformibus, parvis, prope suiuram serie
majoribus obtectis, striatis, minus regulariter punctatis, intersti-
tüis levissime convewis, margine laterali striatim separata, pygidio
obsolete punctato, apice in jemina subcompresso, tarsis elongatis,
ferrugineis.
Der Käfer ist ganz schwarz, matt, nur die Tarsen roströthlich.
Die lange dünne Behaarung auf Kopf und Halsschild ist beim
ganz schwarz, beim @ schwarz und weiss untermischt.” — Ferner
ist noch hinzuzufügen, dass die Basis des Halsschildes fein gerandet
ist, der vordere Theil der Stirn ist bis zu den Augen nahezu ein
Dreiviertel-Kreis, der Vorderrand ist in der Mitte ziemlich tief aus-
gerandet.
Also in der Behaarung des Körpers besteht zwischen den drei
letzten Arten (thibetana, moupinea und tristicula) ein in die Augen
fallender Zusammenhang; thibetana und moupinea haben fünf-
blättrigen Fühlerfächer, tristicula nur vierblättrigen, dagegen haben
moupinea und tristicula eine fein gerandete Halsschildbasis, thi-
betana keine.
424 Paläarctische Region. Japan.
3. . Japan.
Gattung Serica.
a, Oberfläche behaart, Fühler neungliedrig.
Serica grisea.
Serica grisea Motschulsky. Bulletin Moseou 1866, I, p. 171.
„ grisea Waterhouse. Transact. ent. soe. London 1875,
10%
„ grisea Tem Annals and Magazine nat. hist. 1895,
p. 392.
Japan: Hiogo; Kiushiu; Yokohama. In den Sammlungen: v. Hey-
den, v. Schönfeldt, Oberthür, Felsche, m. $. von Dr. Stau-
dinger erhalten. Weibchen zahlreicher.
Länge 7—8, Breite 4—4,5 mill. 9.
Länglich schmale, stark metallisch glänzende Art, oben und unten
fein anliegend behaart, von gelblichbrauner bis schwarzer Farbe.
Der 'Olypeus ist vorn gerade abgeschnitten, an den Ecken ge-
rundet, dicht und fein punktirt, die Stirn ist weitläuftiger punktirt,
fein längs gekielt, der Kopf dicht abstehend behaart. Das Halsschild
ist gleichmässig dicht punktirt, deutlich anliegend behaart, mit wenig
gerundeten Seiten, die mit spärlichen schwachen Härchen statt der
Borsten besetzt sind. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift und
behaart, die Streifen sind kaum dichter als die schwach und ab-
wechselnd erhabenen Zwischenräume punktirt, auf welchen zerstreut
Borstenpunkte stehen, am zahlreichsten an der Naht. Das Pygidium
ist gewölbt, sehr fein punktirt, abstehend behaart; beim Q mit
kleinem Buckel. Die Segmente sind fein punktirt, anliegend behaart,
ohne deutliche Borstenpunktreihen, das vorletzte Segment beim /
mit einem Quereindruck und einem Querwulst, das letzte Segment so
lang oder länger als das vorhergehende; während beim £ fast aller
Serica-Arten die Pygidium-Spitze eingezogen und dadurch das letzte
Abdominalsegment wenigstens in der Mitte verkürzt wird, ist dies
hier nicht der Fall. Die Hinterschenkel sind nicht verbreitert, an
der Spitze verjüngt und hier gleichmässig innen und aussen ge-
schweift, fein punktirt und anliegend behaart, ohne Borstenpunkte.
Die Hinterschienen sind schlank, dicht rauh nadelrissig punktirt mit
vier äusseren schwachen Borstengruppen; der Enddorn erreicht ®/,
des ersten Tarsengliedes, dieses ist von der Länge der beiden folgen-
den zusammen. Die Brust und Hinterhüften sind glänzend, gleich-
mässig punktirt, fein anliegend behaart, es fehlen auf den Hüften
die Borstenpunkte an der Seite. Die Mittelhüften sind entfernt von
Paläarctische Region. Japan. 425
einander, das Mesosternum hat dicht an der Naht eine Reihe deut-
licher Borsten. Die Krallen sind gleich, der innere Zahn ist nicht
kürzer als der äussere. Der Fächer des Männchens ist sehr lang,
gebogen, fast doppelt so lang als der Stiel, der des Weibchens kurz
und zart, kürzer als der Stiel. Die spitzen Zähne der schmalen
Vorderschienen sind zusammengerückt.
Die wenigen Männchen waren blaugrün metallisch bis schwarz,
die Weibchen gelblichbraun bis braun mit etwas dunklerem Kopf
und Halsschild, die Fächer sind bei allen schwärzlich. Die grosse
Veränderlichkeit in der Färbung haben schon C. Waterhouse und
Lewis hervorgehoben, was aber die Zugehörigkeit zur polita Gebl.
betrifft (vergl. jene Art), so kann davon keine Rede sein; die 8. gri-
sea hat so viele Figenthümlichkeiten, dass sie sich sowohl von dieser
wie von den Sericania-Arten sehr scharf unterscheidet. Bei den
Sericania-Arten sind die Hinterhüften in der Mitte mit einem
Längseindruck versehen; bei Serica grisea ist das letzte und vor-
letzte Segment gleich lang, bei Serica polita ist das letzte Segment
in der Mitte kürzer als das vorletzte und die Augen sind hier beim
co sehr stark vorgequollen.
Serica nigrovartiata.
Lewis, Annals and Magaz. 1895 p. 392.
Mayebashi. L. 7 mill. One example. (Mir unbekannt.)
„Oblonga, nigra, griseo pubescens, opaca; elytris brunneis,
marginibus nigris, dorso nigro-guttato; antennis pedibusque
infuscatis.
Oblong, black, opaque; the head, elypeus emarginate anteriorly,
with the rim, especially at the sides, strongly raised, surface rugosely
punctured and shining; the head between the eyes opaque, with
scattered shallow punctures; the thorax punctured like the head,
anteriorly bisinuous, with somewhat acute angles, posterior angles
very blunt, lateral rim finely raised; the scutellum obscurely punctured,
longer than wide, obtuse behind; the elytra striate, interstices
somewhat roughened, black on the outer and sutural margins, within
reddish brown with black markings; the antennae and legs dusky or
obscurely black.“
Diese Art wird mit der 8. nigroguttata m. und mit 8. nigro-
maculosa Fairm. Aehnlichkeit haben, wegen der behaarten und ge-
fleckten Flügeldecken.
Serica (Ophthalmoserica) boops.
Serica boops Waterh. l. ec. p. 101, pl. III, fig. 3.
Hiogo, Maiyasan. Coll. Oberthür, von Schönfeldt, Dönitz,
426 Paläarctische Region. Japan.
Länge 7,5—8, Breite 4 mill. co.
Der Gruppencharacter der Ophthalmoserica, welchen ich auf
einige Arten der orientalischen Region gründete, ist auch hier noch
scharf ausgeprägt: Die Fühler sind 9-gliedrig (oder 10-gliedrig, wie
bei umbrinella von Darjeeling), der 3-gliedrige Fächer des Männchens
ist doppelt so lang wie der Stiel, die Augen sind sehr stark vorge-
quollen, das Halsschild ist kurz, vorn stark geschweift, die Hinter-
hüften sind mässig lang, die Hinterschenkel und Schienen sehr schmal,
die Krallen der männlichen Vorderfüsse mit mehr oder weniger stark
verbreiterter Basis, das Zähnchen kurz und breit. (Vergl. thibetana
pag. 395).
Länglich schmal, gelblich braun, die Oberseite ganz oder theil-
weise dunkler, matt. Der Clypeus vorn breit ausgeschweift, dicht
punktirt mit kurz gerundeten Ecken und fast rechtwinklig zum Vorder-
rande stehenden, sehr schwach gebogenen Seiten. Die Stirn fein
punktirt mit vereinzelten Härchen. Das Halsschild ist gröber und
weitläuftiger punktirt, fein anliegend behaart, ohne Randborsten, an
der Basis mit undeutlicher Mittellinie, spitzigen Vorder- und kaum
gerundeten Hinterecken. Das Schildchen ist sehr dicht punktirt mit
erhabener Mittellinie und feinen anliegenden Härchen. Die Flügel-
decken sind deutlich gestreift, die Streifen unregelmässig, dicht
punktirt, die schmaleren Zwischenräume glatt erhaben mit schwärz-
lichen Flecken und gröberen, Borsten tragenden Punkten. Die Seg-
mente sind fein punktirt, sehr kurz anliegend behaart, ohne deutliche
Borstenpunktreihen; in der Mitte sind die Härchen dichter, deutlicher.
Die Hinterschenkel sind dicht punktirt, glänzend, mit einzelnen
Härchen ohne deutliche Borstenpunkte, gegen die Spitze verjüngt,.
hier leicht geschweift. Die Hinterschienen sind gestreckt, runzlig
punktirt, mit vertiefter Längslinie, schwachen äusseren Borstengruppen,
kurzem Enddorn, welcher halb so lang wie das erste schlanke Tarsen-
glied ist. Die Mitte der Hinterbrust ist sehr dicht, kurz abstehend
behaart. Die Zähne der Vorderschienen sind aneinander gerückt.
Diese Art, welche sich wenig zu verbreiten scheint, ist in den
Sammlungen sehr selten; ich sah ein Pärchen in coll. Oberthür
und ein anderes in coll. von Schönfeldt, ein © bei Herrn Professor
Dönitz. Alle anderen stellten sich als nicht zu dieser Art gehörend
heraus; so die folgenden von China, welche p. 396 nur erwähnt wurden.
Serica Heydeni.
Trichoserica Heydeni Rttr., Wiener Ent. Z. 1896 p. 184.
China: Kanssu (Potanin 1885). Type in m. S.
Länge 5,5, Breite 3,2 mill. c.
et
Paläarctische Region. Japan. 427
Braun, unten seidenartig, die Beine glänzend; oben in den
Punkten mit kürzeren und kräftigeren weissen Härchen und Börstchen.
Das Kopfschild ist fast quadratisch, vorn deutlich ausgebuchtet,
körnig punktirt, fein behaart. Die Stirn breit, weniger schmal als
bei boops, die Augen weniger vorgequollen, aber noch deutlich vor-
tretend, fein, greis abstehend behaart. Das Halsschild ist sehr quer,
am Vorderrande in der Mitte nicht vortretend, daher gleichmässig
ausgebuchtet, mit scharfen* Vorder- und Hinterecken, die Fläche ist.
unregelmässig, fleckig weiss behaart. Das Schildchen ist klein und
schmal. Die Flügeldecken sind sehr matt, daher die regelmässigen
Punktreihen sehr undeutlich, die Zwischenräume sind etwas gewölbt,
schwach dunkler gefleckt; bis auf die Flecke ziemlich gleichmässig,
aber weitläuftig mit weissen feinen und kräftigeren Härchen besetzt.
Das Pygidium ist auf der Mitte deutlich gekielt. Die Segmente
haben äusserst schwache Härchenreihen, keine Borsten. Die Brust-
mitte ist etwas flachgedrückt, fein behaart. Die schlanken Hinter-
schenkel sind glatt. zerstreut, fein behaart, die sehr schmalen Hinter-
schienen sind runzlig punktirt, der Enddorn ist halb so lang wie
das erste Tarsenglied. Die Krallen sind an den hinteren Füssen
gleich gespalten, an den Vorderkrallen ist die eine mit undeutlich
verdiekter Basis etwas mehr gebogen als die andere gespaltene. Die
Tarsen sind sehr schlank, die vordersten etwas verkürzt. Die Vorder-
schienen sind an der Spitze sehr fein zweizähnig. Der Fächer des
& ist über doppelt so lang als der Stiel, deutlich gebogen, schmal.
Die Unterlippe ist flach, vorn nicht sehr deutlich abgeplattet.
Die Art hat mit S. boops eine entfernte Achnlichkeit, ebenso
wie die folgende:
Serica No. 63, von Tschang-Yang. 1 ©’ im Museum Tring.
Länge S, Breite 4 mill.
Das Kopfschild ist fast gerundet, die Ecken sind breit gerundet,
vorn schmal aber deutlich eingebuchtet; die Stirn ist hinter der
Naht eingedrückt und in der Mitte unregelmässig erhaben. Die
Vorderkrallen sind stark gebogen, der innere Zahn ist stumpf und
dick mit breiter Basis. Die Hinterschenkel haben am hinteren Rande
deutlich lange Haare.
b. Oberfläche unbehaart, Fühler neungliedrig.
Serica simiälis.
Lewis, Annals and Mag. 1895, p. 391.
Serica brunnea Waterh. ].c. p. 101.
h serena m. in litt.
428 Paläarctische Region. Japan.
Japan: Nagasaki, Hitoyoshi, Nikko, Wada-tog&; Hiogo, Yokohama.
Länge 8—10, Breite 4-5 mill. £®.
Der Serica brunnea täuschend ähnlich, länglich eiförmig, gelb-
roth, der Hinterkopf ein wenig dunkler, matt ohne Opalglanz, beim
c sind die Vorderkrallen nicht ungleich, ohne lappenförmige Er-
weiterung, an jeder Kralle ist das Zähnchen breit, abgestumpft.
Mit S. brunnea verglichen, treten folgende Unterschiede hervor:
Das Halsschild ist kürzer, die Vorderecken springen stärker vor, die
Tomentirung der Oberfläche ist sehr viel dichter; die Flügeldecken
sind mehr in Reihen gestreift, die Zwischenräume sind sehr schmal
und glatt, nur der erste Zwischenraum ist viel weniger erhaben, so
dass der Zwischenraum neben der Naht sehr breit erscheint. Das
Pygidium ist bis zur Spitze gewölbt, die Seitenränder mehr ge-
schweift. Die Hinterschenkel sind matt, sehr schmal, zur Spitze
stark verjüngt mit sehr undeutlicher Borstenpunktreihe. Die Hinter-
schienen sind der Länge nach tief gefurcht, aussen mit einzelnen
Härchen, der Enddorn deutlich kürzer als das erste sehr gestreckte
Tarsenglied. Die Brustmitte hat einzelne Härchen, keine Borsten;
zwischen den Mittelhüften ist die Brust ein wenig breiter als bei
brunnea. Der Fächer ist beim & ebenfalls sehr lang, stark gebogen,
etwas mehr als doppelt so lang wie der Stiel, der des @ ist kaum
kürzer als der Stiel. Das Kinn ist höckrig, dünn abstehend behaart,
mit deutlicher Abplattung vorn an der Unterlippe.
Bei einem © von Nikko (G. Smith, Aug. 1886) im Museum
Tring ist die Farbe ganz dunkelbraun, wodurch der Eindruck ein
ganz abweichender wird.
Den Namen serena hatte ich der Art schon vor Jahren gegeben,
und da sie unter diesem Namen in den Sammlungen verbreitet ist‘
habe ich ihn hier mittheilen müssen.
Serica salebrosa n. sp.
Japan: Yokohama, Hakone, Echizen (Dr. Rein), Kiushiu
(Roretz 1876).
Länge 7—8, Breite 4,5—5 mill. 29.
Tief matt schwarzbraun, selten braun; der 8. holosericea und
orientalis sehr ähnlich. Das Kopfschild ist breit, vorn schwach ge-
buchtet, dicht und sehr grob runzlig punktirt, in der Mitte mit
leichter Erhabenheit, der Scheitel ist gewölbt mit einzelnen Borsten-
punkten. Das Halsschild ist sehr dicht mit feineren Punkten besetzt,
in denen winzige Härchen stehen; in der Mitte mit einer schwachen,
vertieften Längslinie. Die Streifen der Flügeldecken tragen eine
Paläarctische Region. Japan. 429
Reihe Punkte, die Zwischenräume sind zerstreut punktirt. Das
Pygidium ist sehr dicht punktirt. Die Borstenpunkte der Segmente
sind undeutlich. Die Hinterschenkel sind schmal, ziemlich gleich breit,
an der Spitze nicht verjüngt, gleichmässig ziemlich dicht punktirt,
am hinteren Rande mit undeutlicher. vertiefter Borstenpunktreihe.
Die Hinterschienen sind etwas verbreitert, auf der Fläche punktirt,
am Rande mit 2 Borstengruppen; der längere Enddorn ist fast so
lang wie das erste Tarsenglied. Die Fühler sind neungliedrig, der
Fächer des & ist kurz, nur wenig länger als der weibliche. Die
Vorderschienen sind ohne Andeutung eines dritten Zahnes.
e. Oberfläche unbehaart, Fühler 10-gliedrig.
Serica orientalis.
Motschulsky, Etud. ent. 1857, p. 33.
Aserica orientalis Lewis, l. e. p. 395.
In Japan sehr verbreitet: Yokohama, Hakone, Kioto (Dr. Rein),
Nagasaki (Leech, Mai 1836), Hakodate.
Länge S—9, Breite 5—5,5 mil. 9.
Sehr matt, schwarzbraun, seltener braun, der holosericea sehr
ähnlich. Das Kopfschild ist breit, vorn schwach gebuchtet, dicht
grob runzlig punktirt, der Scheitel ist flach. Das Halsschild ist
sleichmässig gewölbt, ohne Eindruck, dicht mit kräftigen Punkten
besetzt, der Vorderrand ist in der Mitte nicht vorgezogen, der Seiten-
rand ist schwach gebogen, mit deutlich abgesetztem, bräunlich durch-
scheinendem Rande, auf welchem schwache Borsten stehen. Die
Flügeldecken sind in den Streifen in Reihen punktirt, die Zwischen-
räume sind schwach gewölbt, zerstreut punktirt, am Rande dicht be-
horstet. Das Pyeidium ist dicht mit tiefen runden Punkten besetzt.
Die Borstenpunkte der Segmente sind sehr schwach. Die Hinter-
hüften haben am Aussenrande feine Borstenpunkte. Die Hinter-
schenkel sind glänzend, gewölbt, schmal, gegen die Spitze verschmälert,
zerstreut punktirt, am hinteren Rande mit einer eingedrückten
schwachen Borstenpunktreihe, welche etwas tomentirt ist. Die Hinter-
schienen sind nicht flach, aber etwas gegen die Spitze verbreitert,
glatt, aussen mit zwei Borstengruppen, der Enddorn ist deutlich
kürzer als das erste Tarsenglied. Die Fühler sind 10-gliedrig, die
Glieder des Stieles sind kurz, sehr gedrängt, der Fächer ist in beiden
Geschlechtern kurz. Die zweizähnigen Vorderschienen haben den
Ansatz zu einem dritten Zähnchen. Die Vordertarsen sind verkürzt.
Die Abplattung der Unterlippe ist sehr gross.
430 Paläarctische Region. Japan.
Motschulsky hat bekanntlich von seiner Art behauptet, sie
komme sowohl in Japan als auch in der Mongolei vor, und diese
Angaben finden sich bei Waterhouse (l.c. p. 102) und Lewis
(l. e. p. 395) wiederholt; Reitter (l.c. p. 187) führt sie von Korea
auf. Nach meiner Ansicht ist diese Art ausschliesslich in Japan
einheimisch und bei den chinesisch-mongolischen Exemplaren handelt
es sich um andere, wenn auch ähnliche Arten, welche bereits auf
Seite 370 erwähnt wurden.
Aber neben der eben beschriebenen Art, welche ich in Ueber-
einstimmung mit Waterhouse und Fairmaire für S. orientalis Mot.
halte, kommt auf Japan noch eine zweite täuschend ähnliche vor, die
als salebrosa beschrieben ist. Dieselbe hat nur 9-gliedrige Fühler
und es fehlt der Ansatz zum dritten Zähnchen an den Vorderschienen,
wodurch sie sich, neben anderen Merkmalen, wohl am leichtesten
unterscheiden lässt.
Mit dieser Art und der folgenden wird auch zugleich der Ueber-
gang zu den Autoserica-Arten hergestellt, von denen sich als erste
die auf Seite 400 beschriebene fureillata anschliessen würde. Bei
dieser ist zwar die Brust zwischen den Mittelhüften noch stark ver-
breitert, doch nähert sich die Bildung der Hinterschienen mehr
derjenigen von orientalis.
Serica spissigrada n. sp.
Japan; X in m. S. und in coll. Ohaus.
Länge 9, Breite 5,2 mill.
Matt, ganz schwarzbraun, auch die Hinterschenkel matt; der
orientalis sehr ähnlich, etwas mehr länglich eiförmig gestaltet, der
Clypeus weniger dicht punktirt, die Hinterschenkel gegen die Spitze
nicht verjüngt, der Enddorn der Hinterschienen etwas länger als das.
erste Tarsenglied.
Das Kopfschild ist sehr breit, nach vorn stärker verjüngt, wenig
dicht punktirt, am Vorderrande gerade. Das Halsschild ist stark
quer, vorn in der Mitte vorgezogen, die Seiten kaum gerundet, dicht
aber weniger tief punktirt. Die Flügeldecken sind in den Streifen
sehr dicht verworren punktirt, ohne Reihenpunkte, mit bemerkbaren
feinen, zerstreuten Härchen, so dass die Art doch den Eindruck
einer unbehaarten macht. Das Pygidium ist dicht runzlig rauh
punktirt, mit feinen Härchen. Die Hinterschenkel sind etwas flach,
gleich breit bis zur Spitze, matt punktirt, an beiden Seiten mit feinen
Borstenpunkten. Die Hinterschienen sind schlank, gegen die Spitze
etwas verbreitert, glatt, aussen mit zwei Borstengruppen und an der
Paläarctische Region. Japan. 431
Spitze mit langem Enddorn. Die Hinterbrust ist breit, auf der Mitte
behaart. Die Unterlippe ist breit abgeplattet. Der Fächer ist etwas
länger als der Stiel, welcher sieben kurze Glieder hat.
Gattung Autoserieca (p. 396).
Es handelt sich hier um drei sehr ähnliche Arten, welche bisher
wohl allgemein als japonica bezeichnet wurden, die sich aber sehr
gut folgendermassen unterscheiden lassen.
Die Hinterschenkel sind matt, mit einer Borstenpunkt-
reihe, der hintere Rand ist gerade, die Ecke abgerundet,
nicht eckig vorspringend, Clypeus mit angedeuteter
Längslinie, Stirn mit einzelnen Härchen . . . . . japonica.
Die Hinterschenkel sind matt, mit schwacher Borsten-
punktreihe, der hintere Rand ist vor der Spitze ge-
schweift, die Ecke tritt etwas vor, Clypeus mit leichter
höckriger Erhabenheit, Stirn ohne Härchen . . .. . secreta.
Die Hinterschenkel sind glatt, glänzend, mit 2 Borsten-
punkten, der Hinterrand ist gerade, die Spitze gerundet,
der Clypeus ist fein und weitläuftig punktirt. . . . No. 66.
(Im Wiener Hofmuseum von Kiushiu.)
Autoserica secreta.n. sp.
Von Tsuruga, Nagahama, Fushiki und Shimonozeki (Leech,
Juli 1886), von Kiushiu (Roretz), von Nagasaki (Petersen), von
Haagi, Hiogo, Yokohama.
Länge 9—11, Breite 6—7 mill.
Matt, braunroth, auch in der Farbe etwas dunkler, bis schwarz-
grün, weniger opalisirend.
Das Kopfschild ist vorn gerade abgeschnitten, hinter dem Vorder-
rande ein leichter Quereindruck, hinter welchem in der Mitte eine
- leicht höckrige Erhebung; dicht punktirt, die Punkte theilweise ver-
schwommen; hinten vor der schwachen Naht matt. Die Stirn ist
fein und weitläuftig punktirt, ohne Borstenpunkte. Das Schildehen
ist gross, besonders an der Basis breit. Die Flügeldecken sind
deutlich gestreift, in den Streifen kaum mit einer reselmässigen
Punktreihe, unregelmässig dicht punktirt, die Zwischenräume fast
punktfrei. Das Pygidium ist weitläuftiger punktirt, breit gerundet.
Die Segmente sind dicht punktirt mit deutlicher Borstenpunktreihe.
Die Hinterhüften an den Seiten mit deutlicheren Borstenpunkten.
Die Hinterschenkel sind breit, gegen die Spitze breiter, matt, an der
432 Palüäarctische Region. Japan.
Basis punktirt, mit undeutlicher Borstenpunkteeihe (nur an der Spitze
sind einige Punkte deutlich), der Hinterrand ist kurz vor der Spitze
eingebuchtet und bildet mit dem Spitzenrand eine scharfe etwas vor-
springende Ecke. Die Hinterschienen sind kurz und sehr breit, flach,
glatt mit einigen flachen Punkten an der Basis, 3 Borstengruppen
am Aussenrande: der Enddorn ist fast so lang, wie das erste ver-
längerte Tarsenglied. Die Fühler sind 10-gliedrig, der Fächer ist
kräftiger als bei japonica, beim Männchen deutlich so lang wie der
Stiel, beim Weibchen kürzer. Die Krallen sind gleich, an den
hinteren Füssen ist der innere Zahn stumpf und kürzer als der
äussere, an den vorderen ist der innere zugespitzt und so lang wie
der äussere. Die Abplattung der Unterlippe ist gross mit einzelnen
Borsten besetzt.
Autoserica japonica.
Motschulsky, Etud. ent. 1860, p. 15.
Aserica japonica Lewis, ]. c. p. 395. Waterh. I. e. p. 102.
Von Nagasaki, Foochow, Hiogo, Yokohama.
Länge 9—10, Breite 5,5—6 mill. 9.
Länglich oval, braunroth, matt, opalisirend.. Das Kopfschild
vorn sehr schwach gebuchtet, mit angedeutetem Längskiel; die Stirn
mit einzelnen Borstenpunkten. Das Halsschild ist fein punktirt, die
Randborsten sind deutlich. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift,
in den Streifen mit einer Punktreihe und zerstreuten Punkten, die
Zwischenräume wenig erhaben. Das Pygidium ist dicht punktirt, mit
einer schwachen Längslinie, die nicht immer erkennbar ist. Die
Borstenpunkte der Segmente und der Schenkel sind deutlich. Die.
letzteren sind matt, am Vorderrand mit feinen Punkten, gleich breit,
die innere Spitzenecke abgerundet. Die Hinterschienen sind kurz,
stark verbreitert, glatt, in der Mitte am breitesten, mit drei Borsten-
gruppen am äusseren Rande; der Enddorn fast so lang wie das erste
Tarsenglied, dieses nur wenig kürzer als das zweite und dritte zu-
sammen genommen. Die Hinterhüften haben an der Seite nur
schwache Borstenpunkte. Der Fühler ist 10-gliedrig, der Fächer
3-gliedrig, beim & schmal und zart, kaum so lang als der Stiel und
wenig länger als der weibliche. Die Krallen sind gleich gross, ge-
spalten, der innere Zahn breit, aber wenig kürzer als der äussere.
C. Waterhouse hat darauf hingewiesen (Transact. 1875, p. 102),
dass die Grössenangabe Motschulsky’s (Länge 3, Breite 2, lin.) _
ein Irrthum sei, und sich auf den in acht Theile getheilten Zoll
beziehe; mit Berücksichtigung dieser Thatsache stimmt meine Angabe
Paldarctische Region. Japan. 433
mit der Motschulsky’s überein. Nach seiner Beschreibung aber
lässt sich die Art nur errathen, nicht bestimmen.
Zwei Männchen in coll. v. Heyden, das eine von Mino, das
andere von Kiushiu, sind etwas kleiner, 8 und 8'/, mill. lang, und
schmaler, 5—5'/, mill. breit, aber ich vermag sie nicht von japonica
zu trennen, was deswegen erwähnt werden mag, weil Fairmaire
das Exemplar von Mino als päceorufa Fairm. determinirt hat. Ich
halte dies nur für einen Irrthum, der nicht zu dem Schluss berech-
tigt, dass piceorufa — japonica sei; beide Arten sind verschieden.
Es sind mir mehrere Exemplare vorgekommen, bei welchen der
eine Fühler nur neun Glieder hatte, während der andere deutlich
10-gliedrig war, auch solehe Stücke, bei welchen man auf beiden
Seiten nur 9 Glieder zählen konnte, weil diese sehr undeutlich aus-
geprägt waren. Die Regel ist aber bei dieser Art trotzdem -10 Glieder.
Weder piceorufa noch verticalis (vergl. p. 377) können zu japonica
gezogen werden. Auch ist mir diese Art nicht von Hongkong be-
kannt geworden, woher sie Waterhouse und nach ihm Lewis an-
führen. Die mir von dort bekannt gewordene, japonica ähnliche Art
ist als Zammea beschrieben worden.
Gattung Sericania (p. 383).
Die beiden Arten, welche in Japan vorkommen, wurden Seite 384
beschrieben, die eine nach Lewis, von welchem ich inzwischen Stücke
erhielt, so dass ich die nachfolgende Beschreibung geben kann.
Sericania mimica:
Lewis l.c. p. 390.
Chiuzenji, woselbst auch S. fuscolineata vorkommt.
Länge 10 und 11 mill., Breite 4,5 und 5 mill. 9.
Glänzend, lang und schmal, Clypeus ohne Querkiel, Flügeldecken
tief gestreift.
Das Kopftschild ist gleich breit, an den Seiten schwächer ge-
rundet, vorn leicht ausgeschweift, runzlig punktirt, mit einzelnen
Borstenpunkten hinter dem Vorderrande, aber ohne Erhabenheit; die
Naht ist schwach. Das Halsschild ist ziemlich grob punktirt, die
Vorderecken sind vorgezogen, die Hinterecken abgerundet, der Seiten-
rand und die Seiten des Hinterrandes deutlicher flach gerandet, mit
wenig deutlichen Borstenhaaren; die Mittellinie ist deutlich vertieft.
Die Flügeldecken sind sehr stark gerippt, die Furchen sind grob
dieht punktirt, die Rippen schmal und glatt. Das Pygidium ist matt
punktirt. Das Abdomen ist gleichmässig weitläuftig punktirt, ohne
XLII. Heft III u. IV. 28
434 Paläarctische Region. Japan.
deutliche Borstenpunktreihen. Die Hinterschenkel sind vor der Spitze
sehr schwach gebuchtet, die Fläche ist zerstreut punktirt, am hinteren
Rande mit einzelstehenden Borstenpunkten. Die schlanken Schienen
sind rauh punktirt, mit zwei schwachen Borstengruppen. Die End-
dorne sind fast gleich lang, kürzer als das erste Tarsenglied, welches
nicht länger als das zweite ist. Der Fächer ist deutlich kürzer als
der Stiel. Die Abplattung der Unterlippe ist in der Mitte deutlicher
concav,
Gattung Neoserica (p. 410).
Nachfolgende zwei Serica-Arten blieben mir unbekannt, daher
ich die Originalbeschreibungen hier gebe.
Neoserica angulata.
Serica angulata Lewis, 1. ec. p. 392.
Oyayama. — L. 10 mill. Two examples.
Elongata, picea, opaca; capite grosse et dense punctlato;
thorace angulis antieis acute prominulis, utrinque bisinuato;
elytris punctatis, interstitiis convexis; antennis pedibusque rufo-
piceis.
Elongate, piceous, opaque; the head shining, elypeus very densely
and somewhat rugosely punctate, between the eyes the punctures are
larger and not quite so closely set; the thorax, anterior angles acute
and prominent, lateral edge bulges out in the middle, forming sinuo-
sities before and behind, punctures much smaller and more scattered
than those of the head, with an obscure reddish disk in the middle
of the lateral edge and a narrow reddish margin at the base; the
scutellum obtuse behind, impressed on the lateral margins. obscurely
punctured; the elytra irregularly punctured. interstices 3 to 5 distinctly
raised towards the base; the antennae and legs pitchy red.
This species is remarkable in having acute anterior thoraeic
angles.
Von dieser und der folgenden Art sagt der Autor, dass das
Männchen einen vierblättrigen Fächer habe, daher ich beide hier
unterbringe.
Neoserica quadrifoliata.
Serica quadrifoliata Lewis l. ce. p. 393.
Nikko. — L. 10 mill. One cd.
Elongata, picea, opaca; capite sparse punctato; thorace la-
teribus obscure rufis; elytris irregulariter punctatis, interstitiis
eonvexiuseulis, laevibus; antennis celava 4-foliata.
Paldarctische Region. Japan. 435
Elongate, piceous, opaque; the head, clypeus somewhat rough,
with shallow irregular punctures, between the eyes the punctures are
smaller and more scattered; the thorax punctured like the head on
the disk and sides, but along the base, especially before the scutellum,
the points are more closely set, bisinuous behind the eyes, feebly
bisinuous at the base, narrowest anteriorly, widest behind, sides
evenly arched and obscurely red laterally, anterior angles obtuse;
the sceutellum obtuse behind, wholly punctate; the elytra with lines
of irregular punctures separated by interstices, somewhat convex and
smooth, truncate behind; the antennae and legs reddish brown.
Gattung Mieroserica (p. 417).
Microserica nikkomensis n. sp.
Japan, Nikko (G. Smith, August 1886). Im Museum Tring.
Länge 5, Breite 3.2 mill. cd.
Kleine, matte, gelblich röthliche, oben etwas braunere Art, bei
welcher auch die Stirn glänzend ist. Das Kopfschild ist an den
Seiten gerundet, vorn deutlich ausgebuchtet, in der Mitte leicht ge-
höckert, fein und etwas matt punktirt. Das Halsschild ist an den
Seiten gerade, die Seitenränder röthlicher als die Mitte. Die Zwischen-
räume auf den Flügeldecken sind deutlich erhaben, schmal. Hinter-
schenkel und Schienen sind sehr schmal, der Enddorn ist nur halb
so lang als das erste Tarsenglied. Die Tarsen sind sehr zart. Der -
4-gliedrige Fächer ist etwas länger als der kurze Stiel.
Ich lasse hier zwei Arten folgen, welche mir unbekannt blieben,
der vorstehenden aber ähnlich sein und daher zu dieser Gattung
gehören werden.
Microserica brevicornis.
Serica brevicornis Lewis, Ann. Mag. Nat. hist. 1895, p. 393.
Nikko, Shinkano; Juli, August.
Länge 7—7,5 mill.
Oblonga, testacea, azureo-micans, parum nitida; capite tho-
raceque irregulariter punctatis; scutello triangulari; elytris stri-
atis, interstitiis parum latis, laevibus.
Oblong, pale testaceous, opalescent in parts, somewhat shining;
the head, surface uneven, irregularly punctured, punctures shallow
and of various sizes, largest irregular in outline, not closely set; the
thorax transverse, anterior angles depressed and obtuse, laterally
somewhat bulging in the middle, and sometimes feebly emarginate
before the hind angles, surface sculptured like the head; the scutellum
28*
436 Paläarctische Region. Japan.
punetured irregularly, triangular, three sides coequal; the elytra
striate, with punctures faintly seen in the lines, interstices convexy
smooth, and rather wide; the antennae small and short, club usually
infuscate, palpi dusky; the legs pale.
In some examples the thorax is infuscate in parts and the elytra
in others are dusky on the second interstice, part of the lateral
border, and rarely, apically.
Der Autor giebt von dieser und der folgenden Art an, dass das
Männchen einen 4-blättrigen Fächer habe. Dies würde auch für ihre
Stellung hier oder bei Neoserica sprechen.
Microserica higonia.
Serica higonia Lewis ]. e. p. 394.
Hitoyoshi, Konose, Yuyama.
Länge 6—6,5 mill. 4 Expl.
Oblonga, parum nitida vel nigro-brunnea, azureo-micans,
subnitida; capite thoraceque irregulariter punctatis; scutello elon-
gato triangulari; elytris obscure punctato-striatis, interstitiis
convexis;, pedibus brunneo-testaceis; antennis basi pallidis, clava
infuscata.
This species celosely resembles 8. brevicornis in facies and sur-
face-sculpture, but the head is less robust, the antennae are as large
again, the thorax is more convex on the disk, distinctly emarginate
before the hind angle, arched in front of the emargination, and
without any anterior angle; the scutellum is nearly one third longer
than wide; the antennae are pale at the base, with the club dark.
One example is reddish brown, with the head between the eyes, two
blotches on the thorax, and the elytral, sutural and outer margins
dusky, with an aeneous tinge.
Microserica Brenskei.
Reitter, Wiener Ent. Z. 1896, p. 186.
Yokohama (Staudinger). Coll. von Heyden; von mir mit
No. 15 bezeichnet.
Länge 3,7, Breite 2,5 mill. co.
Mit der compressipes von Java zum verwechseln ähnlich. Kopf
und Halsschild sind grösser, das letztere nach hinten breiter, ohne
Längslinie an der Basis. Die Flügeldecken sind feiner, zerstreuter,
undeutlicher punktirt, und weniger deutlich gerippt, die Farbe ist
braun, nicht gelb, aber die Ränder sind dunkel gefärbt, daher
täuschende Aehnlichkeit mit compressipes. Die Hinterschenkel 'sind
gegen die Spitze stark verbreitert, der Fächer ist klein, vierblättrig.
Paläarctische Region. Anhang. 437
Anhang
zu den Arten der paläarctischen Region.
Serica (Maladera) imbella.
Reitter, Wiener Ent. Z. 1898, p. 119.
Turkestan. — Länge 10 mill.
Die mir unbekannte Art hat zehngliedrige Fühler und in beiden
Geschlechtern einen dreiblättrigen Fächer, der beim Männchen viel
länger ist.
„Der M. japonica und orientalis verwandt, aber grösser, noch
gedrungener; durch den kaum punktirten Thorax von der letzten
Art, durch längere Bewimperung an den Seiten der Flügeldecken,
besonders gegen die Spitze, von der ersten, durch stark punktirten
Clypeus und erloschen, seicht und fein punktirtes Pygidium von
beiden verschieden.
Braunschwarz, matt, pruinös. Clypeus allein glänzend, dicht
und stark punktirt, Vorderrand gerade, schmal aufgebogen. Hals-
schild sehr fein, kaum sichtbar punktirt,. wie bei den verglichenen
Arten; Hinterwinkel stumpf, abgerundet. Schildchen dreieckig, fein
punktirt. Flügeldecken um die Hälfte länger als zusammen breit»
seicht und undeutlich punktirt, der Hautsaum breit. Pygidium fein
und flach, wenig deutlich punktirt und wie der Bauch etwas heller
gefärbt. Unterseite ebenfalls matt, die breiten, abgeflachten Hinter-
schenkel ausser den zwei Borstenpunktreihen glatt oder fast glatt.
Die Hintertarsen aussen gefurcht. Ist neben japonica zu stellen."
Die Art würde hiernach bei den Autoserica-Arten einzureihen
sein, doch scheint bei der Beschreibung nur ein einziges @ vor-
gelegen zu haben.
Microserica No. 70.
China: Kan-ssu. In coll. von Heyden.
Länge 5,2, Breite 3 mill.
Matt, seidenartig, dunkelbraun; überall ziemlich dicht abstehend
deutlich behaart. Die Hinterschenkel weniger verbreitert, kaum
flach, punktirt ohne deutliche Borstenpunkte. Die Hinterschienen
nicht verlängert, auch nicht verbreitert, mit schwachen Borsten-
438 Paldarctische Region. Anhang.
gruppen am Aussenrande; der Enddorn ist deutlich kürzer als
das erste Tarsenglied. An den Seiten der Hinterhüften stehen
dicht längere gelbliche Haare. Die Art hat etwas Fomaloplia-
artiges.
Zur Berichtigung
sei hier noch angeführt, dass auf Seite 366, 367, dann auf Seite 369,
377 und den folgenden, einige Arten aus Nord-China (Peking) be-
schrieben sind, welche zwar dort bei verwandten Arten stehen, nach
der geographischen Grundlage aber in die zweite Abtheilung: China
gehören. Ebendahin, und zwar nach Seite 396, gehören auch die
chinesischen Arten $S. Heydent und No. 63, welche im Zusammen-
hang mit S. boops bei den Japanern beschrieben wurden. Auch
wenn im weiteren Verlauf der Arbeit derartige kleine Abweichungen
stattfinden, wird an entsprechender Stelle darauf hingewiesen werden.
Uebersicht
der Artenzahl der Paläaretischen Region.
Abth. I. u. I. IiI. (Japan) Im Ganzen Arten
Sertica 25 7 32
Autoserica 20 2 22
Neoserica 3 2 5
Sericania l (auch in Japan). 2 2
Gastroserica 5 5
Hemiserica 1 —_ 1
Brachyserica 3 — 3
Trochaloschema 5 3
Mieroserica 4 4 0)
Pachyserica 1 — 1
Melaserica 2 — 2
Im Ganzen Arten: 68 17 54
[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLH, Jahrg. 1897, Heft III u.IV.] 439
Litteratur.
Raphael Dubeis. Lecons de Physiologie. Paris. Carre
et Naud. 1898. |
Prof. Raph. Dubois in Lyon hat die Hälfte eines starken
Bandes über physiologische Fragen der Untersuchung des Leuchtens
organischer Wesen gewidmet und dabei vorzüglich dieleuchtenden
Inseeten berücksichtigt. Den Ausgangspunkt seiner hochinteressanten
Arbeiten bildeten neben unserer Lampyris noctiluca die südamerika-
nischen Leuchtkäfer, Pyrophorus noetilucus L., welche unter allen
lebenden Wesen die schönsten Leuchterscheinungen darbieten. Aus
der sehr gehaltreichen Arbeit sollen hier nur einige Punkte hervor-
gehoben werden. Das Licht dieser Käfer entspricht fast nur dem
grünen Theile des Spectrums und macht einen eigenthümlich fluo-
reseirenden Eindruck, den es der Anwesenheit eines wirklich fluo-
reseirenden Körpers im Blute, dem Pyrophorin, verdankt. Die
chemischen Wirkungen dieses Lichtes sind äusserst gering, so dass
ziemlich empfindliche photographische Platten erst bei minutenlanger
Einwirkung und stärkster Annäherung der Lichtquelle ein Bild auf-
nehmen. Erzeugung von Wärme konnte nur durch die empfindlichsten
Apparate nachgewiesen werden. Es übertrifft somit dieses Licht alle
unsere künstlichen Lichtquellen um ein ganz bedeutendes, weil hier
fast alle Energie in Licht umgesetzt wird, ohne dass nebenbei noch
grössere Mengen von Wärme und chemische Strahlen erzeugt werden. —
Das merkwürdigste Ergebniss dieser Untersuchungen besteht aber
darin. dass das Leuchten nicht an die lebenden Zellen gebunden ist,
denn wenn man die Leuchtorgane zerstampft und dann filtrirt, so
besitzt das Filtrat noch Leuchtkraft: Den Schlüssel zu dieser Er-
scheinung erhielt der Verfasser durch folgendes Experiment. Einem
Käfer wurden beide Leuchtorgane am T'horax ausgeschnitten; das
eine wurde so lange zerstampft, bis es nicht mehr leuchtete; dem
andern wurde sein Licht dadurch genommen, dass man es plötzlich
und auf einige Secunden in siedendes Wasser tauchte. Wurden
beide Substanzen gemischt, so leuchteten sie sofort wieder auf. Es
ist also das Leuchten durch die Vereinigung zweier Substanzen be-
dingt, von denen die eine durch kurz andauernde Siedehitze noch
nicht zerstört wird. Diese Substanzen gelang es nun, noch reiner
darzustellen. Da Leuchtkäfer nicht in genügender Menge zu be-
schaffen waren, nahm Dubois die im Mittelmeer gemeine Bohr-
muschel, Pholas dactylus. deren Siphon im Innern mit einer leuch-
tenden Haut ausgekleidet ist. Diese Haut wurde abgeschabt, mit
90procentigem Alkohol versetzt und mit Hilfe von Sand sehr schnell
440 Litteratur.
fein verrieben. Das Filtrat zeigte keine Leuchterscheinung mehr,
auch wenn man stark schüttelte. Der Rückstand wurde ausgepresst,
mit chloroformirten Wasser gewaschen und dann filtrirt. Mischt
man darauf 1 Theil der ersten mit 3 Theilen der zweiten Flüssigkeit,
so stellt sich ein schönes Leuchten ein. Die zweite Flüssigkeit ent-
hält eine Substanz, welche der Autor Luciferase nennt, weil sie
alle Eigenschaften der Zymasen (Fermente) besitzt. Man kann sie
rein darstellen, wenn man die zweite Flüssigkeit mit dem fünffachen
Volumen Alkohol von 95 °/, niederschlägt und abfiltrirt. Aus der
ersten Flüssigkeit dagegen erhält man eine andere. noch unreine
Substanz, das Lueiferin, indem man den Alkohol verdunsten lässt.
Das Lueiferin verträgt ohne Zersetzung Temperaturen, welche sich
mit. dem Leben nicht vertragen. Die Luciferase dagegen wird
durch Hitze zerstört und ist eine eiweissartige Substanz, die zur
Klasse der Enzyme. Fermente, gehört.
Wegen weiterer Einzelheiten, die das Interesse des Entomalleen
fortwährend in Anspruch nehmen, müssen wir schon auf das mehr
als 200 Seiten umfassende sehr inhaltreiche Original verweisen.
Brunner von Wattenwyl. Betrachtungen über die
Farbenpracht der Insecten. Mit 9 Tafeln in Buntdruck.
Leipzig. Wilh. Engelmann. 1897.
Ein Werk, welches hält, was der Titel verspricht. Auf neun
prächtigen Farbentafeln, die auf der Höhe des lithographischen
Buntdruckes stehen, hat der durch seine Arbeiten über Heuschrecken,
speciell Phaneroptiden, rühmlichst bekannte Verfasser eine Anzahl
merkwürdig gefärbter Insectenformen, zumeist Lepidopteren,
zusammengestellt, welche ihn zu eigenen Betrachtungen angeregt haben.
Man wird diese Betrachtungen am besten verstehen, wenn ich das
Schlusswort des Verfassers voraufnehme, welches lautet: „Durch die
exacten Naturwissenschaften sind wir gewohnt, alle Naturerscheinungen
auf bestimmte, wnüberschreitbare Gesetze zurückzuführen. In der
Färbung der Insecten stossen wir dagegen auf eine Willkür, in
welcher das Bestreben liegt, etwas zu erzeugen, das keine Rücksicht
auf den Träger nimmt, daher offenbar als Emanation eines über
der Weltordnung stehenden Willens angesehen werden muss."
Die alte Schule, sagt der Verfasser, erkannte in dieser Willkür einen
Schöpfungsplan,. dessen Ziel der Mensch war; bei jeder beobachteten
Thatsache fragte man, was nützt oder schadet sie dem Menschen.
Diese Frage ist jetzt durch die andere ersetzt worden: „Was nützt
die Erscheinung der Species, an welcher sie beobachtet wird.“ Mit
der Beantwortung dieser Frage ist aber das Problem des Schöpfungs-
planes nicht erschöpft, denn es giebt eine Menge Thatsachen, welche
Litteratur. 441
darauf hinweisen, dass der Schöpfungsplan nicht ausschliesslich auf
die Vollendung der Species ihrer selbst willen hinstrebt, sondern
Ziele verfolgt. die höher liegen als die blosse Erhaltung der Species.
Zur Begründung dieser Ansicht hat der Verfasser diese neun
Tafeln zusammengestellt. Seine Erläuterungen laufen im wesentlichen
darauf hinaus, dass viele Inseeten ihm den Eindruck machen, als
hätte ein Künstler das fertige Wesen nachträglich noch mit einer
aus seiner Phantasie entsprungenen Zeichnung versehen, bald in der
Ruhelage des Insects, bald in der Flugstellung oder in einer Zwischen-
lage, häufig die Oberseite in anderer Lage als die Unterseite, und
ohne alle Rücksicht auf die Bedeutung oder die Abgrenzung der
bemalten Organe. Um ein Beispiel zu geben, will ich hier eine süd-
amerikanische Wanze herausgreifen, Pdessa rufomarginata de Geer,
welche mit einem schmalen rothen Bande gesäumt ist, das den
scharfen Rand des Halsschildes besetzt, dann auf die Flügeldecken
überspringt, soweit diese den Rand des Insects bilden, und da, wo
diese einbiegen, auf den Rand des Hinterleibes übergeht. Dass der
ganze Rand des Hinterleibes breit roth eingefasst ist, wie man bei
geöffneten Flügeln sieht, verschweigt der Verfasser, er fügt aber
hinzu: „Wenn der Künstler diese Erscheinung nachbilden will, so
zeichnet er zuerst das Thier in der Ruhelage mit den Öontouren
der einzelnen Körpertheile, worauf er mit einem feinen, mit rother
Farbe getränkten Pinsel den ganzen Rand verfolgt, unbekümmert
um die Körpertheile, welche er hierbei erwischt."
Mit dieser kurzen Darstellung glaube ich den Anschauungen des
Verfassers gerecht geworden zu sein. Philosophie und Naturforschung
werden sie auf ihren Werth zu prüfen haben.
Enzio Reuter. Bericht über das Auftreten schädlicher
Inseeten in Finland im Jahre 1897. Helsingfors 1898. (In
schwedischer Sprache.)
Seit 1894 werden vom landwirthschaftlichen Ministerium Unter-
suchungen über schädliche Inseceten angestellt und Mittheilungen
darüber veröffentlicht, auf welche hiermit hingewiesen sein soll.
E. Reuter hat mehrfach mit Unterstützung der Regierung die
Gegenden bereist, von welchen das Auftreten schädlicher Insecten
gemeldet wurde; er hat die Arten der Insecten bestimmt und Mittel
angegeben, sich ihrer zu erwehren. Von einsichtsvoller Seite wird
aber dazu noch die Forderung aufgestellt, dass die Regierung Mittel
bereit halte, um den Bauer zu unterstützen, der plötzlich in die Lage
versetzt wird, gegen den Feind Massregeln ergreifen zu müssen,
deren Kosten seine Kräfte übersteigen. So hat beispielsweise in
Oesterbotten die Raupe von Charaeas gramints einen Schaden
442 Litteratur.
in den Wiesen angerichtet, der mit 5 Millionen Mark noch zu niedrig
veranschlagt ist. Durch Experimente, die in Oesterbotten und in
Nyland angestellt wurden, hat man sich überzeugt, dass die Raupen
durch Besprühen der Wiesen mit Petroleumemulsion getötet
werden können. Aber für 1 Hektar kommt die hierzu nöthige
Emulsion auf 4 Mark zu stehen. Sind nun etwa 100 Hektare an-
gegriffen, so erfordert dies eine Ausgabe von 400 Mark, die zwar
dem zu erwartenden Schaden gegenüber eine Kleinigkeit sind, die
der Bauer aber nicht flüssig hat. Hier soll also der Staat helfend
einspringen, wie man es in Schweden und in Dänemark gethan hat.
In Dänemark sind z. B. 1887 gegen die dort herrschende Maikäfer-
plage allein 650 000 Kronen ausgegeben worden, wovon die Gemeinden
die Hälfte getragen haben.
Den grössten Schaden, der seit Menschengedenken auf den Saat-
feldern Finlands vorgekommen ist, hat AJadena secalis L. ange-
richtet, eine Eule, die unter dem neueren Namen Had. didyma Esp.
besser bekannt ist.
So rechnet man z. B., dass 1897 in Kronoborg, im Kreise
Viborg, 31 Gehöfte zusammen. einen Ausfall von 6124 Hektolitern
Roggenernte hatten. In anderen, kleineren Wirthschaften sind 90 bis
100 °/, der Ernte verloren gegangen. Die Lebensweise der Raupe
erklärt, weshalb der von ihr angerichtete Schaden so gross wird. Die
Raupe überwintert klein in der Erde. Sobald die Wärme der
Frühlingssonne sie zu neuem Leben erweckt, greift sie die Winter-
saat an und dringt in einen Halm ein. Wo dieser ihr zu eng wird,
beisst sie ihn durch und geht auf einen anderen über. Je grösser
sie wird, um so stärkere Halme gebraucht sie und so vernichtet
sie schliesslich die kräftigsten Halme. Uebrig bleiben nur schwache
Halme, die nur wenig und kleines Korn tragen. — Zur Unterdrückung
dieser Landplage empfahl Lampa 1886, im Spätsommer oder Herbst
die auf dem Unkraut abgelegten Eier oder die schon ausgeschlüpften
9—4 mm langen Räupchen durch Umpflügen des Ackers tief unter
die Erde zu bringen und den Acker brach liegen zu lassen. Erst im
Frühjahr soll er mit Sommersaat bestellt werden. — E. Reuter
wagt noch nicht, diesen Rath als unbedingt sicher hinzustellen, weil
man noch nicht einmal weiss, wo die Eule ihre Eier ablegt, ob an
Unkraut oder an die Wintersaat. Man sieht auch hier wieder, wie
unzureichend unsere Kenntnisse von der Lebensweise selbst solcher
Inseeten sind, welche den Wohlstand ganzer Familien, ja, ganzer
Bezirke zu vernichten vermögen. Und doch ist die Kenntniss ihrer
Lebensweise die erste Bedingung, um ihnen wirksam entgegentreten
zu können.
Es würde zu weit führen, hier näher auf den Gegenstand ein-
Litteratur. 443
zugehen und auch noch die anderen Schädlinge zu erwähnen, wegen
deren auf das Original verwiesen werden muss.
Ackermann. Thierbastarde. I. Theil: Die wirbellosen
Thiere. Kassel 1898. (Selbstverlag des Herausgebers.)
Verfasser giebt eine gute Zusammenstellung der bisherigen Be-
obachtungen über Bastardirung bei den Wirbellosen und belegt alle
seine Angaben mit Litteraturnachweisen. Die blosse Copulation und
die erfolgreiche Züchtung sind genau auseinandergehalten. Experi-
mente über Bastardirung sind bisher nur an Seeigeln und an
Insecten angestellt worden. Bei den Mollusken kennt man zwar
Formen, welche man Veranlassung hat, für hybride zu halten, aber
es ist noch niemals eine Copulation zwischen verschiedenen Arten
beobachtet worden. Unter den Arthropoden kommen nur die
Inseeten in Betracht; bei Spinnen scheint die Bastardirung wegen
der grossen Mannichfaltigkeit der Copulationsorgane ausgeschlossen
zu sein. Sehr dankenswerth ist es, dass Verf. alle ihm bekannt
sewordenen Fälle zusammengestellt hat, da aus neuerer Zeit nur für
die Lepidopteren zusammenfassende Arbeiten vorliegen. Bei Käfern
sind zahlreiche hybride Copulationen beobachtet worden: gezogen aber
wurde nichts. Dagegen sind vielfach hybride Schmetterlinge gezogen
worden, wie aus den umfangreichen Arbeiten von Standfuss bekannt
sein dürfte. Unter den Hymenopteren ist die fruchtbare Copu-
iıtion unserer Biene mit der italienischen und der ägyptischen bekannt,
aber diese drei Formen werden nicht allgemein als eigene Arten aner-
kannt. Unter den Neuropteren hat man mit der Copulation ver-
schiedener Phryganiden Erfolg gehabt, doch sind die Experimente
nicht weit genug fortgeführt worden.
So liefert die kleine Broschüre eine gute Uebersicht über das
Bekannte und erscheint durch die Litteraturnachweise besonders
werthvoll.
M. Standfuss. Experimentelle zoologische Studien.
Der Verfasser hat seine bekannten Versuche über die Wirkung
der Kälte und Wärme auf frisch verpuppte Schmetterlinge jetzt auf
höhere Wärme- und niedere Kältegrade, u. zwar nach oben bis +42°,
nach unten bis — 20° ausgedehnt, doch in der Art, dass diese ex-
tremen Temperaturgrade allmählich herbeigeführt und eben so all-
mählich auf die gewöhnliche Temperatur zurückgeführt wurden. Durch
diese extremen Temperaturen wurden die Insecten in einen Zustand
der Lethargie versetzt, welcher eine Veränderung einzelner
Schmetterlinge bedingen kann, wobei es annähernd gleichgültig
ist, ob dieser Schlaf durch Hitze oder durch Frost hervorgerufen
wird. Das steht im Gegensatz zu den Ergebnissen der früheren
444 Litteratur.
Experimente mit weniger stark schwankenden Temperaturen, wo
ganze Reihen von Versuchsthieren abgeändert wurden, u. zw.
durch die Kälte nach einer anderen Richtung hin als durch die Wärme.
Für jeden, der sich schnell eine Uebersicht über die so wichtigen
Standfuss’schen Experimente verschaffen will, können wir diese Zu-
sammenstellung nur empfehlen.
Fauna Regni Hungariae. Lepidoptera, von Ludw. Abafi-
Aigner; Joh. Pavel und Ferd. Uhryk.
In diesem Werke werden 1382 Arten Makrolepidopteren nebst
321 Varietäten, sowie 1246 Mikrolepidopteren nebst 26 Varietäten
aufgeführt. (Die Mikrolepidopteren von Uhryk bearbeitet.) Die
Arbeit ist mit einem Litteraturverzeichniss und einer ungarisch und
lateinisch geschriebenen Vorrede versehen, aus welcher einige z00-
geographische Angaben allgemein interessiren dürften.
Es giebt eine Anzahl Makrolepidopteren, welche die Grenzen
Ungarns selten oder nie überschreiten; dahin gehören Nemeoph.
Metelkana; Psyche Ecksteini, Zelleri, undulella, KEpichnopt.
Sappho; Agrotis transsilvanica; Oxytrypia orbieulosa; Cueullia
balsamitae, formosa; T'halpoch. pannonica; Acidalia Pecharia;
BPilierinia cordiaria; Hibernia Ankeraria; Chondrosoma fidu-
eiaria; Boarmia Viertli; Eupithecia alliaria, graphata.
Von nördlicheren Arten gehen über Ungarn nach Süden nicht
hinaus: Argynnis Pales, Amathusia; Trochilium melanocephalum;
Nudaria senex; Pleretes matronula; Pugaera Timon; Panthea
coenobila; Agrotis hyperborea, Dahli; Chimatobia boreat« u. A.
Von südlicheren Arten erreichen Ungarn noch: Pieris Ergane;
Anthocharis bolia; Luycaena. lolas; Libythea celtis; Vanessa
Egea; Sesia stomowyformis, masariformis; Hypopta caestrum ;
Agrotis Eos; Cucullia celsiae; Anophia leucomelas; Zethes insula-
ris; Leucanitis stolida; @ramımodes algira; Spintherops spectrum,
cataphanes; Boarmia perversaria; Eupithecia fenestrata u. A.
Von Osten her reichen nach Ungarn hinein: Argynnis Laodice;
Melanargia Larissa; Pararge Roxelana, Clymene; Lasiocampa
otus; Mamestra cavernosa; Amphipyra micans u. A.,;, während
wieder eine Anzahl westlicher Arten nach Osten hin in den Karpathen
ihren Abschluss findet, wie Ooenonympha Oedipus; Laelia coenosa;
Hybocampa Milhauseri; Hadena Maillardi; Habryntis scita;
Omia cymbalariae; Eupithecia Gueneata u. S. Ww.
Entsprechende, wenn auch minder ausführliche Angaben werden
über die Kleinschmetterlinge des Gebietes gemacht.
D.
Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichstr. 47.
Auszug aus den Statuten.
Der Zweck des Berliner Entomologischen Vereins ist, durch die
Herausgabe einer periodischen Zeitschrift, eine (auch den auswärtigen
Mitgliedern) zur Verfügung stehende Bibliothek der entomologischen
Fachliteratur, und durch regelmässige Zusammenkünfte das Studium der
Entomologie zu fördern.
Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in den Monatssitzungen
durch Vereinsbeschiuss. Neu aufzunehmende Berliner Mitglieder müssen
zuvor mindestens 2 Mal als Gäste den Versammlungen beigewohnt haben.
Für das Diplom sind 3 Mark zu entrichten. Die Zusendung des-
selben erfolgt portofrei.
Der jährlich pränumerando zu zahlende Beitrag beträgt 10 Mark,
wofür den Mitgliedern und Abonnenten die Vereins-Zeitschrift frei zu-
gesandt wird. Erfolgt die Zahlung des Jahresbeitrages nicht bald nach
der Herausgabe des ersten Heftes, so wird derselbe, zuzüglich der Porto-
kosten, und ohne vorherige Anzeige, für die Folge durch Post-Auftrag
eingezogen werden.
Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 an, sowie Inhaltsver
zeichnisse der Bände I—XXIV, ferner
Stierlin, Revision der Otiorhynchus-Arten,
Seidlitz, die Otiorhynchen,
Haag-Rutenberg, Tenebrioniden,
J. F. Ruthe, Deutsche Braconiden,
Dr. G. Joseph, Erfahrungen im wissenschaftlichen Sammeln und
Beobachten der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthro-
poden,
v. Bärensprung, Catalogus Hemipterorum Europae,
Amelang, Schmetterlingsfauna der Mosigkauer Haide (Dessau),
J. Schilde, Schach dem Darwinismus! Studien eines Lepidopte-
rologen, i
Edm. Reitter, Cryptophagiden,
Nonfried, Coleoptera nova exotica (1895),
A. Huwe, Javanische Sphingiden,
J. Becker, Sapromyzidae,
stehen den Mitgliedern zu ermässigtem Preise zur Verfügung und sind
zu beziehen durch
Prof. Dönitz,
Steglitz, Lindenstr. 27.
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(C. Neubauer)
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ll empfiehlt sich zur Il
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N Visitenkarten. Mitgliedskarten, Wein- und Speisekarten,
Nl Tafellieder mit und ohne Musik-Noten, Billets. Statuten, |
N Einladungen, Verzeichnisse etc. etc.
|R.Friedländer &Sohn, Berlin N.W. Carlstr. 11. |
Leitfaden für das Studium der Insekten |
und
. 3 .
Entomologische Unterrichtstafeln.
Von Prof. Dr. G. Rörig.
Assistent am Zoologischen Institut, Docent für landwirthschaftliche Entomologie
an der königl. Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin. |
1894. 43 Seiten, Gross-Oktav, mit 8 lithogr. Tafeln [90 Abbildungen]. |
Preis 3 Mark. |
»Vorliegender Leitfaden hat den Zweck, demjenigen der sich für die |
Organisation der Insekten interessirt, das Studium derselben zu erleichtern
und ihn mit den Grundzügen dieser Wissenschaft vertraut zu machen, die |
von Tag zu Tag mehr an praktischer Bedeutung gewinnt. Die entomo- |
logischen Unterrichtstafeln sollen sowohl für den Lehrer ein Hilfsmittel
sein, als auch dem Schüler, der vielleicht nicht imstande ist, die von er-
sterem an der Tafel gezeichneten Figuren in ihrer charakteristischen Form
ı zu copieren, es ermöglichen, mit ungetheilter Aufmerksamkeit dem Vor- |
trage zn folgen, ohne dieselben entbehren zu müssen. Für den Selbst-
unterricht wird die gleichzeitige Benutzung von Text und Tafeln ebcuso
' förderlich sein, wie die Ausführungen des Lehrers an Leben und Anschau- |
lichkeit gewinnen, wenn sie von bildlichen Darstellungen begleitet sind.
Die Abbildungen selbst sind zum grössten Teile Originalzeichnungen |
' des Verfassers; einige wenige sind dem trefflichen Werk Kolbe’s entnommen,
' das den heutigen Stand unserer Wissenschaft wohl am besten repräsentiert,
' und welches zum Teil dem ersten Abschnitte des Leitfadens zu Grunde
' gelegt wurde «
| 1 : L. Sorhagen
Die Kleinschmetterlinge der Mark Brandenburg
und einiger angrenzenden Landschaften.
Mit besonderer Berücksichtigung der Berliner Arten.
1886. gr. 8. 378 Seiten. Preis 6 Mark.
Der durch seine biologischen Arbeiten auf dem Gebiete der Mikrolepidoptero-
logie vortheilhaft bekannte Verfasser bietet in dem vorliegenden Werke eine über-
sichtliche Zusammenstellung einer der reichsten Mikrolepidopteren-Faunen Europas,
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Experimentelle Untersuchungen über die
Phyloyenese der Vanessen.
Von E. Fischer
x 36 Seiten. Gr. 8. 1895. Preis Mark 1,20.
Neue experimentelle Untersuchungen und Betrachtungen
über das Wesen und die Ursachen der Aberrationen
‘in der Faltergruppe Vanessa.
Von E. Fischer.
| Zürich.
67 S. gross-8. mit 12 Abbildungen auf 2 Tafeln in Lichtdruck. 1896.
Preis Mark 2,50.
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Abhängigkeit der letzteren von der Farbe der on
Von Christoph Schröder.
67 Seiten mit 1 lithogr. Tafel. Gr. 8. 1894. Preis 2 Mark.
Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichst.. 47.
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Fig. 1. Hinterleib von P. horridus @ n.sp. 2. P. elephas S' n.sp. 3. P. fuseulus
Q Zett. 4. P.wnicolor @ Zeit. 5. P. Panmonicus Q n. sp. 6. P. sylwaticus®@ M.
7. P. clavatus” n.sp. 8. P.fascipes Zett. 9. P.zonatus” Zett. 10. P. nigritulus
Q Zeit. 11. P. campesirisQ Latr. 12. P. mutatusQ n. sp. 13. P. haemorrhoidalis
Q Zett. 14. P. vanthocerusQ@ Kow. 15. P. rufipes Q® M. 16. P. sylvatieusQ M.
17. P.varipes2 M. 18. P. ThomsoniQ n. sp. 19. P. seminitidus Q n. sp. 20. P. ater Q
M. 21. P. semimaculatus ® n. sp. 22. Flügel von P. Braueri Strobl.” 23. P. flavipes
QM. 24. Hinterleibvon Nephrocerus scutellatus” Macegq. 25. ProthechusauetusQ Fall.
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