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Full text of "Berliner entomologische Zeitschrift"

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Berliner 


Entomologische Zeitschrift 
(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift). 


Herausgegeben 


von dem 


_ Entomologischen Verein zu Berlin. 


Sechsundvierzigster Band (1901). 


ernennen 


Mit 9 Tafeln und 7 Textfiguren. 


Berlin 1902. 
In Commission bei R. Friedländer & Sohn. 


Carlstrasse 11. 


2042710 


Inhalt des sechsundvierzigsten Bandes (1901) 
Entomologischen Zeitschrift. 


V. Internationaler Zoologen-ÜCongress. 
Vereins- Angelegenheiten I], II, II 


Sitzungsberichte für 1900, RE 
E. Brenske. Die Serica-Arten der de More 
= — dito dito 


Dr. Eichelbaum. Die Larven von Catops Watsoni 
Spence und Catops pieipes (?) Fabr. Mit Tafel III 
Dr. @ Enderlein. Argynnis aglaja L. ab. Wimani 
Holmgr. bei Berlin . ; 
- Freiherr Friedr. von Hoyningen- ee 
einiger estländischer Eulen 
Mit Tafel VI. Ä 
Prof. Kolbe. Neue Lagriiden aus Altika 
J. Moser. Einige neue Oetoniden-Arten 
_—_— Neue Cetoniden-Arten aus Tonkin . 
E. Nöldner. Zwei neue Heliconius 5 
H. Riffarth. Die Gattung Heliconius Latr. 


Aberrationen 
und Spanner. 


Prof. Dr. Rudow. Die Wohnungen der Hautflügler 
Europas mit, Berücksichtigung der wichtigen 
Ausländer. Fortsetzung . 

— — dito (Schluss) 


Oskar Schulz. Beschreibung einer Monstrosität von 
 Neuronia cespitis F. mit einer Abbildung 
A. Schulz. Biologische, zoogeographische und syno- 
nymische Notizen aus der Käferfauna des un- 
teren Amazonenstroms 
Zur Synonymie einiger Arien der Cana 
Catonephele Hübn. Mit Tafel I u. I. 
Berichtigung und Ergänzung zum Artikel über 
Schmetterlingsvarietäten in Bd. 44 d. Zeitschr. 


W. 


n. Stichel. 


der Berliner 


Seite 
no 
(30) 
a 234 
451 —462 
9— 14 
320 
309—319 
539 - 554 
379— 382 
525—538 
9—9 
25 --183 
de 


383— 430 


19—16 
321— 338 
1—4 
21—24 


= 


H. Stichel. Aufteilung der Gattung Opsiphanes Westw., 
Beschreibung neuer Brassoliden und synony- 
mische Notizen. Mit Tafel VII u. IX 

Therese, Prinzessin von Bayern, Kgl. Hoheit. 
Auf einer Reise in Südamerika gesammelte 
Insekten. III. Lepidopteren. Tafel IV und V 
ünd«2>Bisureneimnlext >, 2 ae 

—  -- . dito. IV. Coleopteren. Mit Tafel VII . 

Karl V.Verhoeff. Einige Mittheilungen über Land-Isopoden 

Titteratur ra SA TER 


Seite 
A8T— 54 
235308 
463—486 

1720 
555 —558 


V. Internationaler Zoologen-Gongress 
in Berlin v. 12.—16. August 1901. 


Unter dem Protectorate Seiner Kaiserl und Königl. Hoheit des Kronpinzen 
des Deutschen Reiches und von Preussen. 


Der Vorsitzende des Congresses, Herr Geheim. Regierungsrath 
Möbius, Professor an der Universität, Director der zoologischen 
Sammlung des Königl. Museums für Naturkunde, übersendet dem 
Verein folgende Mittheilung, die wir hiermit unsern verehrlichen 
Mitgliedern und Abonnenten zur gefälligen Kenntnissnahme bringen: 


„Schon seit mehreren Jahren haben die Zoologen von Zeit zu Zeit 
internationale Versammlungen veranstaltet. Der erste dieser Congresse 
fand in Paris 1889, der zweite in Moskau 1892, der dritte in 
Leyden 1895, der vierte in Cambridge (England) 1898 statt. 

Auf diesem letzten Congresse wurde beschlossen, den darauf 
“folgenden im Jahre 1901 in Deutschland zu veranstalten. Die dazu 
ermächtigte Deutsche Zoologische Gesellschaft wählte zum Ver- 
 sammlungsorte Berlin, zum Vorsitzenden des Congresses Herrn 
Geheimen Regierungsratli, Professor Dr. X. Möbius in Berlin, zu 
seinem Stellvertreter für den Fall der Behinderung Herrn Geheimen 
Regierungsrath, Professor Dr. Franz Eilhard Schulze in Berlin. 

Als Zeit der Tagung wurde die Mitte des August festgesetzt, 
vom 12.—16. August 1901. 

Den vorbereitenden Ausschuss bilden folgende Herren: 
Geheimrath Professor Dr. A. Möbius, Director der zoologischen 
Sammlung des Muscums für Naturkunde, Vorsitzender des 
Congresses, Geheimrath Professor Dr. F. E. Schulze, Direktor 
des zoologischen Instituts, Stellvertreter des Vorsitzenden, 
Paul Matschie, Kustos am Museum für Naturkunde, Schriftführer, 
Dr. R. Hartmeyer, Wissenschaftlicher Hülfsarbeiter am Museum 
für Naturkunde, Schriftführer, Hermann Schalow, Schatz- 
meister, Otto Stutzbach, Rechnungrath, Schatzmeister, Prof. 
Dr. L. U. Plate, Privatdocent an der Universität, Obmann des 
Vortrags-Ausschusses, Dr. ZL. Heck, Direktor des zoologischen 
Gartens, Obmann des Wohnungs- und Empfangs-Auschusses, 
Prof. Dr. ©. Jaekel, Privatdocent an der Universität, Kustos am 
Museum für Naturkunde, Obmann des Vergnügungs Ausschusses 


Die Versammlungen und Vorträge werden im Museum für Natur- 
kunde und in anderen unweit davon gelegenen Universitäts-Instituten 
stattfinden. 

An den Congress soll sich ein Ausflug nach Hamburg zur 
Besichtigung des dortigen Naturhistorischen Museums und Zoologischen 
Gartens und nach Helgoland anschliessen. ‘ 

Folgende Herren haben sich bereit erklärt über die nachstehenden 
Themata in den Versamınlungen zu sprechen: 

Geh. Bergrath Prof. Dr. Branco (Berlin): „Fossile Menschen- 
reste“. Geheimrath Prof. Dr. Bütschli (Heidelberg): „Vitalismus 
und Mechanismus”. Prof. Dr. Yves Delage (Paris): „Les 
theories de la fecondation‘. Prof. Dr. A. Forel (Morges): 
„Die psychischen Eigenschaften der Ameisen‘. Prof. Dr. 
Grassi (Rom): „Das Malariaproblem vom zoologischen 
Standpunkteaus’. Prof. Dr. E. B. Poulton (Oxford): „‚Mimicery 
and natural selection. 

Die Anmeldung von weiteren Vorträgen und Anfragen, 
welche den Congress betreffen, werden an das Präsidium des V. 
Internationalen Zoologen-Congresses, Berlin N. 4., Invalidenstrasse 43 
erbeten. 

Die Theilnahme an dem Congress steht jedem Zoologen und 
Freunde der Zoologie frei. 

Ein ausführlicheres Programm wird in nächster Zeit versendet 
werden‘. 


* x > 
* 


Im Weiteren ist eine Einladung an den Verein gegangen, welche 
ein näheres Programm enthält. Vorträge sind bis zum I. Mai an- 
zumelden. Die Betheiligung an dem Congress wird erlangt durch 
Lösung einer Mitgliedskarte von 20 Mk., wofür dem Theilnehmer 
der Congressbericht ohne weitere Kosten zugestellt wird. Damen- 
zutrittskarten kosten 10 Mk. Die Ausgabe erfolgt vom 11. 
August ab im Bureau des Congresses: Berlin N, Hessischestr. 1 
oder gegen Einsendung des Betrages vom Präsidium des Congresses. 


Der Vorstand 
des Berl. Entom. Vereins. 


(M) 
Vereinsangelegenheiten 1. 


Seit dem Erscheinen des letzten Heftes 1900 wurden als Mitglieder 
‚In den Verein aufgenommen: 
Herr Em. Ross, Lehrer, Berlin N., Schliemannstr. 25. (Col.). 
„ E. Bernard, Landgerichtsrath a. D., Zoppot, Wilhelmstr. 30. 
„ P. Seeger, Lehrer, Kyritz (Prignitz), Holzhausenerstr. 12. 
Der Badische Zoologische Verein zu Karlsruhe bei gleich- 
zeitiger Vereinbarung des Schriftenaustausches mit Anrechnung eines 
halben Jahresbeitrages. 
Ihren Austritt erklärten: 
Herr H. Klooss, Polizeileutnant, Berlin. 
„ H. Runge, Apotheker, Berlin. 
„. E. Hahn, Dr. phil., Lübeck. 
„ ©. E. Janson, Buchhändler, London. 
„ Pfarrer Seib, Elm. 
Der Entomologen -Verein „Fauna” in Leipzig, vertreten 
durch Herrn Naturalienhändler E. Heyne. 


Durch den Tod verlor der Verein das Ehrenmitglied, Herrn 
Baron de Selys Longcehamps, Lüttich, sowie das Mitglied auf 
Lebenszeit, Herrn J. H. Leech, London. 


Wegen rückständiger Beiträge auf längere Jahre wurden in der 
-_ Mitgliederliste gestrichen: 
Herr F. Drake, Dr. med., Arzt in Cordoba, Argentinien. 


Wohnungs-, Rang- ete. Veränderungen geschahen wie folgt: 
Herr A, Huwe, Rechnungsrath, Zehlendorf, Kr. Teltow, Parkstr. 16. 
„ H. Reiss, Vergolder, Berlin, Rückerstr. 5. 
„ Eugen Rey, Berlin, Chausseestr. 87. 
„ F. Thurau, Berlin, Treskowstr. 54. 
„. W. Haneld, Feuerwerkshauptmann, Königsberg i. Pr. 
„ Alb. Schulz, Essen a. Ruhr, Huttropstr. 55. 
„ €. Verhoeff, Dr. phil., Berlin, Albrechtstr. 25. 
Mit folgenden Gesellschaften bezw. Verlegern und Redactionen 
wurde Schriftenaustausch vereinbart: 
Budapest: Rovartani Lapok, Entom. Monatsschrift (L. von Abati- 


Aigner). 
Cincinnati: (Ohio, U. S. A.) American. Association for the advan- 
cement of Science. (Library). — Die Association selbst 


hat ihren Sitz in North-Andower. 
Frankfurt a. M.: Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft 
(Berichte). 
Cambridge (Mass. U. S. A.). American Naturalist (früher Durham. 
Tausch war seit einigen Jahren unterbrochen). 
Karlsruhe: Badischer Zoologischer Verein — Mittheilungen (s. auch 
unter „neue Mitglieder”). 
London (England): City of London Entomological and Natural 
1 History Society. The London Institution. Finsburg 
Circus. E. C. (Transactions). 
London (Ontario): The Canadian Entomologist (Rev. C. I. S. Bethune) 
p. a.: Entomol. Society of Ontarie. Lond. 29, Wellington Street. 


A) 
Narbonne (France, Aude): Miscellanea Fintomologica (Prof. E. 
Barthe, Rue de la Sous-Prefecture 19). 
New-York (U. S. A.\: N Y. Academie of Sciences, Columbia 
University. W. 116th. Str. 
— Entomological Society (W. Beutenmüller, N. York 106 
W.1332= Str. 
Sydney: N. S. W. Australian Museum (Records). 
Teschendorf b. Stargard: Zeitschrift für systematische Hymenop- 
terologie u. Dipterologie (Fr. W. Konow, P.) 


Das Tauschverhältniss mit Elisha Mitschel Scientifie- 
Society in Chapel Hill wurde wegen Mangel entomol. Artikel in 
den Gegenlieferungen gekündigt. 

In dem Adressenverzeichniss ist zu streichen: 

Palermo: Il naturalista sieiliano. Hat aufgehört zu bestehen seit 1599, 


Von der Soeiete francaise d’entomologie in Caön (Alb. Fauvel) 
und der Soeiete Linneenne de Normandie sind, trotz pünktlicher 
Lieferung der Berl. entom. Zeitschrift, seit Jahren keine Eingänge 
zu verzeichnen und werden die dieserhalb erlassenen Reklamationen 
ignorirt. Es sind deswegen seit 1900 auch diesseits keine Hefte 


dorthin versandt worden. Falls diese Gesellschaften auf eine Regelung 


des Tauschverhältnisses nicht eingehen wollen, muss bedauerlicher 
Weise deren Streichung veranlasst werden. 


Die Streichung des Siebenbürgisechen Vereins für Naturwissen- 
schaften in Hermanstadt ist rückgängig gemacht, weil der Verein die 
diesseitige Reklamation voll berücksichtigt hat. 


In der am 21. Februar 1901 stattgehabten Generalversamn- 
lung wurde der Vorstand in folgender Zusammensetzung neu gewählt: 


Vorsitzender . . Herr G. L. Schulz, Berlin W. Rankestr. 35. 
Stellvertreter . F. Ziegler, Geh. Justizrath a. D. Berlin 
W., Elsholzstr. 18. 
Sehriftführer . . „ H. Stüler, Baumeister; "Berlin WW» 
Derfflingerstr. 26. 
Rechnungsführer. „ H. Thiele, Berlin W., Steglitzerstr. 7. 
Bibliothekar . . „H.Stichel, Schöneberg b.Berlin,Feurigst.46. 
\ „ 6. Schröder, Techn. Inspeetor, Schöne- 
2 ö berg b. Berlin, Gross-Görschenstr. 27. 
Delsizein 5 / „ R. Hensel, Oberlehrer, Berlin N.W. 
Alt-Moabit 87. 
Zum Redaecteur der Zeitschrift wurde Herr H. Stichel gewählt. 
Die Redactionskommission besteht aus dem Redaeteur und den Herren 
Prof. Dr. Dönitz sowie L. Quedenfeld. 


Ui 


Von den Druckkosten ie order Heftes hat Herr H. Riffarth 
diejenigen seiner Arbeit „DieGattung Heliconius"” selbst getragen. 
Demselben sei hierfür wiederholt der Dank des Vereins ausgesprochen. 


Die Ausgabe des nächsten Heftes, in dem ein längerer Artikel 
Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Therese von Bayern 
über südamerikanische Schmetterlinge mit. Neubeschreibungen von 
Rebel, Wevmer etc., sowie die Fortsetzungen von E. Brenske 
„Serica-Arten der Erde”, sowie Rudow „Wonnungen der Haut- 
flügler” enthalten sein werden, ist für Ende August in Aussicht 
genommen. Stichel, Redacteur. 


x 


(II) 


Vereinsangelegenheiten IL. 


Als Mitglied wurde in den Verein neu aufgenommen: 
Herr W. Heller, Apotheker in Salzwedel. 
Durch den Tod verlor der Verein das korrespondirende Mitglied 
Herrn Dr. A. Morawitz, St. Petersburg. 
An Wohnungs- und sonstigen Veränderungen sind zu ver- 
zeichnen: 
Herr Dr. phil. C. Verhoeff, Berlin, Albrechtstr. 25. 
„ Alb. Schulz, Dortmund, Ostenhellweg 53. 
„ A. Wimmer, Brunn a. Geb. bei Mödling, Oesterreich, Turuer- 
z gasse 16. 
„ ©. Richter, Düsseldorf, Stockhampstr. 34. 
„ Dr. P. Sack, Frankfurt a. M., Günthersb. Allee 49. 
„ E.M. Dadd. London E. C. 49, Queen Victoria Street. 
Herr Prof. Dr. Sp. Brusina, Zagreb ist als persönliches 
Mitglied ausgeschieden, dafür als Substitut eingetragen: 
Zagreb, Kroatien: Zool. National Museum. 


x * 
* 


Mit wiederholtem geziemendem Danke ist hervorzuheben, dass 
die Kosten der Chromo-Doppeltafel 4 u. 5 von Ihrer Königlichen 
Hoheit, der Prinzessin Therese von Bayern, die Druck- 
kosten des Artikels „Die Gattung Heliconius" von seinem Ver- 
fasser, Herrn H. Riffarth getragen wurden. Vermöge dieser 
ausserordentlichen Beihilfe ist die Druckleitung in der erfreulichen 
Lage, in diesem Jahre noch ein weiteres Heft (4) auszugeben, dessen 
Erscheinen auf Ende November in Aussicht genommen ist. 

Von der Familie des verstorbenen Ehrenmitgliedes, Herrn Dr. 
O0. Staudinger ist dem Verein ein Exemplar: Catalog der Le- 
pidopteren des Palaearctischen Faunengebietes von Dr. 
OÖ. Staudinger und Dr. H. Rebel, III. Aufl. zum Geschenk ge- 
macht, welcher der Bibliothek als ein bleibendes Denkmal rastlosen 
und fruchtbringenden Wirkens des Verblichenen einverleibt worden ist. 


Stichel. 


Du eaheen ul. 


Seit dem Erscheinen des Heftes II/III wurden als le 

in den Verein aufgenommen: 

”srr ©. Bode, Dr. med., dirig. Arzt im Aus.-Viectoria-Krankenhaus 
Berlin, Gitschinerstr. 95/96. 

W. Roepke, stud. rer. nat., Berlin; N. Auguststr. 70. 

Wichgraff, Bildnismaler, Potsdam Humboldstr. 5. 

„  W. Grau, Dekor.-Maler, Berlin, Nettelbeckstr. 20. 


Zu eorrespondierenden Mitgliedern wurden gewählt: 
Herr R. Püngeler, Amtsgerichtsrat a. D. Aachen, Bismarckstr. 99, 
„ 4. Spuler, Dr. phil. et med., Privatdocent. Erlangen. 
„ A. Seitz, Dr. med. Director des Zoolog. Gartens in Frank- 
furt a. M. 


\ Ihren Austritt erklärten: 
Herr F. Rüdorff, Prof., Dr. Charlottenburg. 
OÖ. Richter, Düsseldorf. 
R. Tancre, Anklam. 
E. Suffert, Gr. Lichterfelde. 
„. 6. v. Turati, Graf. Mailand. 
„. H. Wolff, 8. I. Prairie du Chien, Wisconsin. 
Kgl. Ungar. entom. Versuchs-Station. Budapest. 


b) 


Wohnungsveränderungen und sonstige Aenderungen in 
der Mitgliederliste: 
Herr O0. Thieme, Prof., Dr. phil. Berlin N.W. Flemminsstr. 5. 
„ H. v. Bock, Freiherr, Hauptmann im Pionierbataillon 21. 
Kastel b. Mainz, Stadthausstr. 15. 
„. E.M. Dadd, London E. C. 39, Queen Victoriastr. 
„ L. Krulikowsky, Urschum, Gouy. Wiatka, Russland, 
„ H.v. Mitis, Ritter, K. K. Rechnungsrat, Mautern a. Don. 
Nieder-Oesterreich. Melkerstr. 28. 
„ Albert Schulz, Busch b. Dahl, Kr. Paderborn. 
„. P. Speiser, Dr. med. Volontärarzt am Städt. Krankenhause 
Moabit. Berlin, Stromstr. 60. 
„ 0. Junack, Oberlehrer, Berlin N.O. Friedenstr. 103. 
„ M. Holtz, Wien V, Griesgasse 21. 


AI) 


Wegen rückständiger Beiträge auf längere Zeit wurden in der 
Liste gestrichen: 
Herr H. Reiss, Berlin. 
„. R. Ballabene, Zurndorf. 


In der Liste der correspondierenden Mitglieder wurden 
gelöscht: 
Herr Bethe, Dr. med., Stettin. (Leistet Verzicht). 
„ Brischke. em. Hauptlehrer, früher Zoppot Adressen nicht 
„  F. de Vilefroy-Cassini, Paris? zu ermitteln. 


Sitzungsberichte 


des Entomologischen Vereins in Berlin für das Jahr 1900. 


1. Theil. 
ReuJiyirt von 


H. Stichel. 


Sitzung vom 4. Januar. 


Herr Stichel lässt einige Colias Heldreichi Stgr. vom Parnass 
(Griechenland) eirkuliren. Die typischen 0 © dieser, als Varietät von 
aurorina H. S geltenden Form sind ziemlich konstant in der Zeichnung, 
während die selteneren @ © sehr variabel -erscheinen. Eines der vor- 
liegenden Exemplare ist auffällig durch starke schwärzliche Bestäubung 
im Diskus der Vorderflügel. 

Derselbe zeigt ferner, unter Erläuterung der charakteristischen 
Merkmale, Salyrus fatua Fry. ®® von Chelmos im Vergleich mit 
Sat. statilinus v. allionia F. aus derselben Gegend, die sich auf den 
ersten Blick ungemein ähneln. Allionia ist jedoch durchweg kleiner 
und besitzt nicht den scharf ausgeprägten Duftfleck der Vorderflügel, 
durch den sich fatua auszeichnet. Ferner: Satyr. anthelea Hbn. 
von Klein-Asien und var. amalthea Friv. von Chelmos (Griechenland), 
so wie einige dunkele Melanarg. larissa H.-S und Vanessa F-album 
Sp. im Vergleich mit c-album L. und egea Cr., sämmtlich aus der- 
selben Gegend. . 

Herr Thiele legt ein gynandromorphes Exemplar von 
Lasiocampa pini vor. Linke. Seite männlich, rechts weiblich in der 
Farbe einer rostrothen Aberration. Entgegen der Erfahrung in anderen 
. Fällen sind aber die Fühler nicht mit den verschiedenen geschlechtlichen 
Hälften korrespondirend, denn der linke Fühler ist schwächer, der 
rechte kräftiger gekämmt. Die Theilung ist vollkommen, d. h. sie be- 
ginnt in der Längsachse des Leibes derart, dass die eine Hälfte den 
- männlichen, die entsprechende andere in Behaarung und Farbe den 
weiblichen Typus angenommen hat. Das interessante Thier ist bei 
Gross-Lichterfelde (Berlin) gespiesst worden. 

Herr Runge setzt einige selhst gezüchtete Sphin® convolvuli, 
Lasiocampa otus in sehr grossen Stücken und Mania maura in 
Umlauf. Bezüglich letzterer ist zu erwähnen, dass die frisch geschlüpften 
Falter aus Eiern des 99er Jahrganges (August) gezogen wurden. 

Herr Thurau hat ein vollständig schwarz verfärbtes Stück von 
Emydia striata L. mitgebracht, dasselbe, welches im Entomolog. 
Jahrbuch des Dr. Krancher 1900, Seite 281, erwähnt ist, und aus 
Straussberg i. Mark stammt. Das Exemplar muss als Em. funerea 
Ev. bezeichnet werden, wenigstens passt die von Eversmann gegebene 


(2) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Beschreibung genau auf diese Form bis auf den Hinterleib. Dieser 
wird bei funerea als gelb geringelt angeführt, ist aber bei dem vor- 
liegenden Stücke total schwarz. Der Unterschied ist jedoch sehr 
nebensächlich und liegt hier der Beweis vor, dass die als Art aus ÖOst- 
Sibirien beschriebene funerea nur als eine melanistische Abart oder Rasse 
von Em. striata L. angesehen werden kann. Es liegen ferner Uebergänge, 
die unter dem Namen melanoptera Brahm. bekannten mehr oder weniger 
verdunkelten alpinen Vertreter der Art, vor, die Herr Th. durch Ein- 
wirkung von Kälte künstlich erzogen hat. Unter diesen befindet sich 
namentlich ein Exemplar, das auf den Vorderflügeln an der Spitze 
schon ganz schwarz, im Mittelfeld nur schmal gelb gestreift ist, und 
dessen Hinterflügel gänzlich verdunkelt sind, die Unterseite ist aber 
gelb geblieben. Produkte der Eiszucht sind sehr verschieden, obgleich 
die Puppen sämmtlich gleich behandelt worden sind. An drei aufein- 
ander folgenden "Tagen wurden dieselben je 5 Stunden einer Kälte 
ausgesetzt, die im Anfang des Experimentes — 16° C. betrug. Die 
Verschiedenheit des Ergebnisses an den einzelnen Objekten ist dem 
Umstand zuzuschreiben, dass die Puppen nicht gleichaltrig gewesen sind. 
Wenig Einfluss hat das Experiment auf @Q gehabt, jedoch ist auch 
bei diesen Neigung der Verfärbung der Hinterflügel und Strichbildung 
auf den Vorderflügeln bemerkbar. 

Herr Honig zeigt in Anlehnung an eine frühere Besprechung von 
Pap. podalirius ab. undecimlineatus Eim. einige Stücke der Stamm- 
art, auf deren Vorderflügeln die 10 Binden deutlicher zu unterscheiden 
sind. Ferner einen Pap. podalirius mit einer Einbuchtung am 
Aussenrand der Vorderflügel, vermutblich eine Folge mechanischer Ein- 
wirkung durch den Spinnfaden, mit dem sich die Puppe anheftet. Eine 
ähnliche Einbuchtung ist bei einem Exemplar Van. io bemerkbar, 
und fehlt hier die Erklärung, weil sich die Puppe bekanntlich nicht 
mit einem Faden anheftet, sondern frei am After hängt. Eudlich einige 
typische Limenitis sibylla L. und die durch Eiszucht erhaltene ab. 
nigrina Weym. 

Herr Junack jun. (Gast) legt einige seltene Lucaniden vor: 
Homoderus Mellyi Parr. von Kamerun in verschiedenen Grössen mit 
Q@Q, die sich neben der minderen Grösse dadurch vom & unterscheiden, 
dass die hellgelben Flügeldecken in der Mitte dunkelbraune Längsstreifung 
tragen. Ferner die seltenen Odontolabis brookeana Voll. von Borneo 
und Prosopocoelus dorsalis Er. von den Philippinen. 

Herr Hensel setzt einige Parnassius Apollo im Umlauf, von 
denen sich ein @ unbekannter Herkunft vermöge dunkeler Bestäubung 
auszeichnet, ein anderes @ auffällig grosse, rothe Ocellen der Hinter- 
flügel trägt. Letzteres stammt vermuthlich von den Karpathen. 

Herr Rey hat ein ganz hell gefärbtes X von Ocneria dispar 
mitgebracht, eine albinotische Erscheinung, die bei dieser Art selten 
beobachtet sein dürfte. 


Sitzung vom 11. Januar. 


Veranlasst durch die Vorzeigung eines Papilio machaon ab. bi- 
maculatus Eimer, welcher ausser dem schwarzen Fleck in Zelle 7 
noch einen solchen in Zelle 6 besitzt, seitens des Herrn Belling in 
der Sitzung vom 14. December 1899, legt Herr Rey einen Pap. machaon 
ab. immaculatus Kabis vor, bei dem der schwarze Fleck in Zelle 7 
ganz fehlt. 


für das Jahr 1900. (3) 


Weiter zeigt Herr Rey eine Lastiocampa quereifolia L. mit 
auffallend kräftiger Zeichnung und ein Bombyz neustria @ L. welches 
sich durch ausserordentliche Kleinheit auszeichnet. 

Herr Ziegler bemerkt hierzu, dass diese Art in Catalonien aus- 
schliesslich in solch einer kleinen Form vorkommen soll. 

Herr Hensel zeigt eine Melitaea athalia Rott. aus den Alpen, 
die ausserordentlich von hiesigen Stücken abweicht, ferner ein bei 
Berlin gefangenes Stück derselben Art, welches durch den schwarzen 
Saum der Hinterflügel Aehulichkeit mit der var. berisalii Rühl. vom 
Simplon hat. 

Herr Belling legt einige durch Kälteeinwirkung auf die Puppe 
‘entstandene Aberrationen von Vanessa urticae vor, u. a. die als ab. 
ichnusoides de Selys beschriebene Form. 


Sitzung vom 18. Januar. 


Herr G. L. Schulz setzt einen Kasten mit Melitaea athalia 
Esp. nebst verwandten Arten und Argynnis aphirape Hb., euphro- 
syne L. und pales W. V. in vielen abändernden Formen und Aber- 
rationen aus seiner Sammlung in Umlauf. Beachtenswerth unter letzteren 
ist eine Arg. pales von Riffelalp mit völlig _verdüsterten Vorderflügeln 
und Anlage von Melanismus auf den Hinterflügeln. 

Herr Ziegler zeigt folgende Schmetterlinge: Epinephele hype- 
ranthus L. 2, welches auf dem rechten Vorderflügel drei, auf dem 
linken nur zwei ÖOcellen trägt, Erebia arete F. in verschiedenen 
Variationen, von ihm gefangen im Kullagebirge, Südschweden, Lycaena 
argus ab. argyrognomon @ Bergst. mit blau überflossenen Flügeln, je 
eine Aberration von Lycaena argus, Polyommatus dorilis Q, Ly- 
caena acis 2, auf der Rückseite anstatt der Ocellen längliche Wische, 
und eine Nudaria spec. nächst senex, aber stark perlmutterglänzend 
und nicht mit dieser identisch, sämmtlich ebenfalls aus dem Kullagebirge. 

Herr Stichel nimmt, unter Hinweis auf einen Artikel von Dr. 
Prehn, „Allerhand Absonderliehkeiten bei Raupen und Sehmetterlingen“ 
im entomol. Jahrbuch des Dr. Krancher 1900, Veranlassung, die 
Mittheilung des Autors zu berichtigen, nach welcher (Seite 169) die 
Morphiden zu denjenigen Formen tropischer Falter gehören, welche des 
Nachts fliegen. Nach Erzählungen glaubwürdiger Sammler lieben 
gerade diese Thiere es, sich an sonnigen Tagen des Morgens bis zu 
dem heissesten Mittag in der Sonne zu tummeln, ja die Strahlung der 
Sonne in der Flugzeit mancher Art ist so intensiv, dass in einem Falle 
bei dem Fange von Morpho cypris, nahe den Smaragdminen von Muzo 
in Columbien, dem nur mit leichter Kleidung versehenen europäischen 
Jäger die Haut des Rückens durch die Einwirkung der Hitze buch- 
stäblich abgeschält wurde. — Auch Dr. Hahnel erwähnt in der deutsch. 
entom. Ztsch. Iris III u. a. pag. 295., dass Morpho menelaus 
Morgens zwischen 7—8 Uhr, dann perseus, adonis, später phanodemus, 
neoptolemus und rhetenor in der Sonne sich tummeln, und weiter 
schreibt Hahnel |. e. S. 242: „Wenn die Sonne bereits mit voller 
Macht auf dem Blätterdach des Waldes liegt und der Menelaus 
seinen Flug längst beendet — da erwacht die Öisseis zum Genuss 
ihres Daseins. Tastend und überlegend rückt sie einige Schritt auf 
dem Blatt, auf dem sie die Nacht geträumt etc.“ Auch bezüglich der 


(4) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Gattung T'hecla, deren Arten gleichfalls von Dr. Prehn als Nacht- 
flieger bezeichnet werden, liegt derselbe Irrthum vor, denn u. a. schreibt 
Hahnel |]. c. Seite 194: „An kleineren Sachen lieferten in dieser Zeit 
(n. b. Jahreszeit) die Quebraden nur wenige, namentlich einige prächtige 
Thecla, die sich wie die grösseren Arten, gern im Sonnenschein 
an die feuchten Steinblöcke setzen.‘ Es ist nieht anzunehmen, dass 
einzelne Arten der Gattung Ausnahmen machen, und kennen wir die 
Lebensgewohnheiten der T’hecla auch von eigener Anschauung. 

Bezüglich der Gattung Caligo und Opsiphanes nähert sich die 
Thatsache der Behauptung Prehn’s, wenngleich auch die Arten dieser 
keineswegs buchstäblich des Nachts zu fliegen scheinen. Sie lieben die 
abendlichen Dämmerstunden und das Morgengrauen, Hahnel schreibt 
z. B. 1. c. Seite 249 von Arten der Gattung Brassolis, Opsiphanes 
und Caligo: Oft beim Verfolgen von Satyriden, wenn wir einige Schritt 
in das Gebüsch hineintreten, treiben wir eines jener grossen Thiere auf, 
die die schattigen Verstecke in dem niederen Geäst und um die Baum- 
stämme herum tagsüber als Schlafstellen aufsuchen, bis die Kühle und 
das Dunkel des Abends sie aus denselben zum Fluge hervorlockt. 

Alle diese Beobachtungen sind und werden Referenten aus persön- 
lichen Mittheilungen von Sammlern, die in den südamerikanischen 
Tropen reisten, bestätigt. 


" Sitzunng vom 25. Januar. 


Herr Günther zeigt ein bei Berlin gefangenes Exemplar von 
Epinephele janira 2, welches auf dem linken Hinterflügel albinistisch 
verfärbt ist. 

Herr Stichel legt eine Anzahl Discophora-Arten aus dem indo- 
malayischen Gebiete vor, darunter eine neue, gute Art aus Nord-Borneo 
(Brunei). Dieselbe steht im & der Disc. simplex Stgr. sehr nahe, 
hat also auf den Vorderflügeln eine zusammenhängende Binde. Diese 
ist aber ausgedehnter und breiter, sowie von ganz anderem Farbton 
als bei simplex. Die Farbe derselben erinnert an das herrliche Blau 
der Zeuwidien. Die Unterseite ist in der Zeichnung derjenigen von 
simple® sehr ähnlich, besitzt aber einen eigenthümlich bläulich-kupfer- 
roth schillernden Ton. Herr Stichel behält für diese schöne, auffäl- 
lige Art den Namen 

Discophora amethystina (spec. nov.) 

vor. Ein zweites 0 befindet sich in der Sammlung des Prof. Thieme- 
Berlin, welcher beide Stücke aus einer dem Herrn H. Rolle-Berlin von 
John Waterstradt zugegangenen Sendung erworben und eines derselben 
dem Referenten freundlichst zur Verfügung gestellt hat. Ob zwei 
aus derselben Collection stammende @ 9, die denen der D. necho 
cheops Feld. von Borneo fast gleichen, hierzu gehören, ist sehr fraglich 
und vermuthet Herr Stichel, dass das richtige @ noch der Entdeckung 
harrt. 

Unter den anderen Discophoren befinden sich vergleichsweise 
einige in Ausdehnung der Vorderflügelbinde variirende Go und ein Q 
von Disc. simplex Stgr., sowie Discophora celinde Stoll. von Java und 
die Varietät continentalis Stgr. von Nord-Indien. Letztere Form ist 
in der Hauptsache dadurch begründet, dass sie dunkler ist, als die Java- 
Form. Einige der vorliegenden &£ Stücke aus Sikkim, sind aber noch 


für das Jahr 1900 (5) 


fast heller und grösser als typische celinde fc. Ob es sich hier um 
nordindische Zeitformen handelt, bleibt dahingestellt, jedenfalls würde, 
wenn von dritter Seite kein Irrthum in der Vaterlandsangabe vorliegt, 
ein Farben-Unterschied zur Charakterisirung einer Lokalrasse nicht 
ausreichen, aber es existirt ein anderes Uniersn een al) auf 
welches Referent bei früherer Gelegenheit bezüglich Discophora necho 
Feld. aus Borneo und Nias hingewiesen hat. Die Borneo-Form, welche 
Felder bereits besonders als cheops beschrieben hat (eine Artberechtigung 
ist nieht vorhanden), unterscheidet sich nämlich neben anderen Farben- 
differenzen von der Nias-Rasse auffällig dadurch, das letzterer am Innen- 
rande der Hinterflügel die bei cheops auf der Innenrandsrippe lagernden, 
einen kleinen, erhabenen, hellgelben Fleck bildenden, filzigen Duftschuppen 
fehlen. Da in die Q 9 auf den Hinterflügeln fast einfarbig braun 
sind und in der Gestalt gedrungener erscheinen, so verdient die Nias- 
Form einen Namen und mag 
Discophora necho propingua (subsp. nov.) Stich. 

heissen. Der gleiche Unterschied bezgl. dieses kleinen Filzfleckens ist 
— wie gesagt — auch bei D. celinde und der subsp. continentalis 
vorhanden, nur mit dem Unterschiede. dass er hier der Stammart fehlt 
und bei der Subspeeies vorhanden ist. Die Filzschuppen fehlen auch 
bei den frischesten Stücken von celinde und propingua und sind an- 
dererseits bei ganz abgeflogenen Exemplaren von continentalis und 
cheops deutlich wahrnehmbar, so dass eine zufällige, gewaltsame Ent- 
fernung nicht stattgefunden hat. 


Sitzung vom 1. Februar. 


Unter Hinweis auf einen Artikel von C. Frings in No 21 der 
Soeietas entomologica über Saison-Dimorphismus der im Rhein- 
laude vorkommenden Pieris-Arten bemerkt Herr Rey, dass die Ver- 
schiedenheiten der Zeitformen von Pieris napi (2. Generation 
napeae Esp ) allgemein bekannt sind. Weniger scheine man zu wissen, 
dass auch Pieris rapae L. einen, allerdings weniger auffälligen Saison- 
Dimorphismus aufzuweisen hat. Wenngleich die von Frings zur 
Charakterisirung der verschiedenen Generationen angeführten Merkmaie 
nieht allgemein sicher sind, so ist nicht zu verkennen, dass die Früh- 
Jahrsbrut durchschnittlich blasser gefärbt und kleiner ist, als Sommer- 
thiere, ja dass die co manchmal sogar ganz weiss bleiben. Ob aber 
die Bestäubung der Unterseite et ist, erscheint sehr fraglich, 
da Ilerr Rey unterseits dunkler und heller bestäubte Thiere bei Berlin 
zu allen Jahreszeiten beobachtet hat. Derselbe legt eine Reihe Falter 
gedachter Art vor. Eine Anzahl derselben hat nur cine Spannweite 
von 33 mm. Ein © dieser letzteren ist bis auf die ganz schwach 
schattirten Flügelspitzen rein weiss, zwei @ © sind äusserst blass in 
den schwarzen Zeichnungen. Ob diese Zwergform eine erste oder 
vielleicht dritte Generation vorstellt, konnte nicht ermittelt werden. 

Herr Stichel zeigt im Anschluss hieran eine Anzahl Pieris 
rapae L. aus Griechenland, die auch recht variant sind, namentlich 
entbehrt ein © der sechwargen Zeichnungen bis auf die Flügelspitzen, 
und bei einem © ist ebenfalls eine Reduktion der schwarzen Flecken 
auffällig bemerkbar. Im Gegensatz zu dieser, nur kleinen Form er- 
scheint die gleichfalls mitgebrachte Subspeeies aus Japan, Pier. rapae 


(6) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


orientalis Oberth., recht gross und sind namentlich die Q Q vermöge 
der dunklen Bestäubung im Basal- und Mitteltheil der Vorderflügel 
schr verschieden von der Stammform. 

Herr Stichel lässt ausserdem einige Papilio zuthus L, zirku- 
liren, von denen ein Q eine sehr breite, fast bis zur Mittelzelle reichende, 
tiefschwarze Binde der Hinterflügel trägt, auch sonst sehr düster ge- 
zeichnet ist. Ein anderes © besitzt auf dem rechten Vorderflügel in 
Zelle 5 unter den beiden sogenannten Gabelflecken noch einen dritten 
kleinen Punkt, bei einem weiteren hat sich in dem gelben Fonds der 
Zelle 2 der Vorderflügel, zwischen der 1. und 2. Mediana, ein verhält- 
nissmässig grosses, rundes Fleckehen gebildet, jedoch nur auf dem 
rechten Flügel. 

Herr Enderlein legt eine interessante Fliegenart Calycopteryz 
moseleyi Eaton. vor, die sich dadurch auszeichnet, dass die Flügel 
ausserordentlich rudimentär entwickelt sind. Heimisch ist sie auf den 
Kerguelen, jener im südlichen Eismeer liegenden Inselgruppe, wo sie 
sich vorzugsweise zwischen den Blattspreiten des Kerguelen-Kohles 
(Pringlea antiscorbutica Br.) aufhält. Die vorliegenden Exemplare 
wurden gelegentlicht der im Jahre 1898 und 1899 unter der Leitung 
von Prof. Dr. Chun in Leipzig unternommenen deutschen Tiefsee- 
expedition, deren entomologisches Sammel-Material dem Referenten zur 
Bearbeitung zugewiesen ist, erbeutet. 


Sitzung vom 8. Februar. 


Herr Ziegler zeigt von Melitaea cynthia Hbn. ein & aus Sulden 
am Fusse des Ortler, dessen schwarze Mittelbinde auf den Vorderflügeln 
nach dem Innenrande um ein Drittel verkürzt ist, so dass die weisse 
Grundfarbe sich um denselben Raum vergrössert. Derselbe legt feıner 
von Melit. athalia Rott. die Aberration corythalia Hbn. @ und ab. 
navarina Sel.-Long. X und 9, sowie Uebergänge zu beiden vor, 
sodann ein sehr hellgefärbtes @ von Mel. aurelia Nick., dessen Ober- 
seite an den Franzen die sonst nur auf der Unterseite sichtbare Doppel- 
linie zeigt, demnächst drei X und zwei @ Melitaea asteria Frey., 
die er auf dem Albula oberhalb Weissenstein (etwa 2200 m) erbeutet 
hat. Ihm war hierbei der wirbelnde Flug dieser kleinsten Melitaea 
Europas aufgefallen, welcher sie von anderen Arten dieser Gattung 
unterscheidet. Herr Ziegler zeigt ausserdem Argynnis pales ab. 
isis Hb. in besonders dunkelen Faltern vom Albula, ab. napaea Hbn. 
und die var. lapponica Stgr. f Q, sowie var. arsilache Esp. aus 
dem (srunewald bei Berlin und ein erheblich kleineres Paar dieser Forın 
aus Lappland, dass der verstorbene Kretschmar von dort mitbrachte, 
sowie var. caucasica Stgr. Ü'Q aus dem Kaukasus und endlich var. 
generator Q aus Turkestan. 

Herr Zobrys legt ein Exemplar Ornithoptera trojana Stgr., dem 
Herrn H. Rolle-Berlin gehörig, vor, welches nach Zeiehbnung und 
Färbung zu urtheilen, männlichen Geschlechtes ist, dessen Abdomen 
aber die Form und das Aussehen des eines Weibchens besitzt und 
dem die für den © charakteristischen und bei der Gattung sehr auffällig 
bemerkbaren sogenannten Afterklappen (Valven) fehlen, welche den 
Geschlechts- bezw. Begattungsapparat des © einschliessen. Die After- 
öffnung ist wie bei einem weiblichen Thier. Dieser Umstand würde 


für das Jahr 1900. (7) 


wenn auch vielleicht selten, so doch nieht besonders auffällig sein, da 
bei der nahe verwandten Art Orn. brookeana Wall. dimorphe © mit 
dem Habitus des & bekannt sind. Aber das Thier besitzt tertiäre 
männliche Geschlechtscharaktere in Gestalt der sogenannten Analfalten 
an der Innenseite der Hinterflügel, welche, wie bei anderen Männchen, 
filzige, gelbliche Dufthaare einschliessen. Ob es sich hier um eine 
Zwitterbildung, oder Verkümmerung des Abdomens handelt, bleibt 
näherer Untersuchung vorbehalten. 


Sitzung vom 15. Februar. 


Von mehreren Mitgliedern liegt Vergleichsmaterial von Coltas 
aurorina H. S, libanotica Led. und Heldreichi Stgr. vor. Herr 
Thurau macht darauf aufmerksam, dass Col. Heldreichi zuerst (Stett. 
‘ent. Z. 1862) von Staudinger als Art aufgestellt, einige Jahre später 
(1866) jedoch wieder eingezogen und als identisch mit libanotica Led. 
bezeichnet worden ist. Es erscheine deswegen nicht erklärlich, dass 
diese Form noch heute als eigene Art im Handlungskatalog genannten 
Autors aufgeführt ist. Die Idenutifieirung von Heldreichi mit libano- 
tica berechtige zu dem Sehlusse, dass die vom Referenten schon früher 
und auch heute vorgelegten beiden Stücke, ein X und ein 9, die er 
unter ersterem Namen erhalten, deren Herkunft nicht mit Sicherheit 
zu ermitteln ist, keineswegs Exemplare dieser beiden Formen repräsen- 
tiren, sondern einer ganz andern Form oder Art angehören. Ob diese 
schon beschrieben ist, behält sich Herr Thurau vor, festzustellen. 
Wenngleich der © oberseits, trotzdem er bei weitem dunkeler, fast 
chokoladenbraun gefärbt ist, noch als Heldreichi bezw. libanotica 
angesprochen werden könnte, so sind doch unterseits bedenkliche Unter- 
schiede vorhanden, und wenn in betracht gezogen wird, dass das 9 
oben und unten genau in demselben Farbton wie der © gehalten ist, 
so ist es unmöglich, diese Stücke bei fraglicher Form unterzubringen. 
Die Unterseite beider Thiere ist von roth-gelblicher Farbe. 

Herr Stichel. bemerkt hierzu. dass nirgends die Aufstellung der 
Arten grösseren Schwierigkeiten und bedenklicherer Willkür unterworfen 
ist, als gerade bei dem Genus Colias. Es ist kaum zu leugnen, dass 
alle drei der vorliegenden, verschieden benannten Colias nur Formen 
oder Rassen einer ‘Art sind, aber immerhin tragen alle drei unterschied- 
liche Merkmale, welehe dazu berechtigen, neben der ältesten, als Art 
geltenden aurorina, auch die beiden andern Namen als Subspeeies 
bestehen zu lassen, nämlich libanotica und Heldreichi. Abgesehen 
von der geringen Grösse der griechischen Heldreichi haben diese be- 
deutend intensivere Einsprengung schwarzer Schuppen, die Randbinde 
verläuft stets fast rechtwinkelig zum Innenrand, während sie sich bei 
libanotica, soweit es der Vergleich mit dem vorhandenen Material er- 
giebt, in längerem, spitz auslaufenden Wisch am Innenrand gegen die 
Mitte hin erstreckt, und auch die @ Q@ machen vermöge ihrer dunklen 
Basal- und Diskalbestäubung einen ganz anderen Eindruck wie liba- 
notica. Dies mag der Grund sein, wesshalb Staudinger die auf- 
fällige Form noch als eigene Art fortbestehen liess, trotz seines Zuge- 
ständnisses Lederer gegenüber. Jedenfalls seien die vom Referenten 
mitgebrachten, ihm von Dr. Krüper, dem Entdecker des Thieres, 
freundlichst überlassenen Exemplare die echten, unter dem Namen Held- 
reicht bekannten und anerkannten Thiere. 


(8) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Ein räthselhafter Irrthum bezüglich des Vaterlandes von Heldreichi 
isb in W. F. Kirby, A synonym. Cat. of. Diurn. Lepidopt. zu verzeichnen. 
Als patria wird Venezuela angegeben. 

Herr Thurau legt hierauf eine grössere Reihe ('olias aus Japan 
vor, die gewöhnlich unter dem Namen Col. simoda im Verkehr sind. 
Er unterscheidet 3 Formen: 1) eine schwefelgelbe, 2) eine hochgelbe 
und 3) eine solche mit verdunkelten Hinterflügeln. Die drei Formen 
lassen sich auch auf der Rückseite trennen: 1 ist unten blassgelb, 2 
hat röthlichen Ton, 3 hat grünliche Hinterflügel. 

Herr Stichel bemerkt, dass auch hier wieder ein crasses Beispiel 
der Schwierigkeit, Coliasarten zu klassificieren, vorliegt. Der Rührigkeit 
der Autoren verdanken wir es, dass aus diesen Coliasformen nicht weniger 
als fünf Arten gemacht sind. Der älteste Name ist Col. polyographus 
Motsch. dann folgt Col. simoda de L’Orza, ferner Col. subaurata Btl., 
Col. Elwesii Btl. und endlich Col. pallens Btl. Verdient um die 
Aufklärung der Synonymie hat sich Leech gemacht in „Butterflies 
from China, Japan and Korea.“ Derselbe betrachtet alle diese 
Formen als identisch mit ©ol. hyale. und zieht als Bindeglied die 
russische Col. erate Murray hinzu. Auf der bezüglichen Tafel seines 
prächtigen Werkes giebt Leech nicht weniger als 14 Abbildungen ver- 
schiedener chinesisch japanischer Colias hyale, darunter ein gynandro- 
morphes & Stück. Seinen Referaten entnehmen wir, dass als ©, Elwesii 
eine grosse helle Form aus Japan, als pallens eine kleine Form mit 
helleren Rändern gelten kann, dass sich polyographus und simoda 
nicht trennen lassen und subaurata nur das Voraus besitzt, dass die 
Unterseite orangegelb verfärbt ist. Interessant ist die Notiz, dass 
Leech polyographus, subaurata und Elwesii zusammen auf einem 
kleinen Umkreis nächst Nagahama fliegen sah und sechs Pärchen in 
copula fing, von denen nur zwei in beiden Geschlechtern die gleiche 
Form repräsentirten. Betreffs Col hyale L. und erate Murray erklärt 
die Zusammengehöigkeit der als scharfer Beobachter bekannte Engländer 
Elwes in Trans. ent. Soc. London 1884. 

Herr Holtz zeigt einige von ihm seiner Zeit im Cieilischen Taurus 
(Klein-Asien) gefangene bemerkenswerthe Schmetterlingsarten und Va- 
rietäten: Pieris brasicae v. castaleuca Rocb. Unterschieden von der 
Stammform “durch bedeutendere Grösse, stärkere Ausdehnung der 
schwarzen Zeichnung. vor allem aber durch das Fehlen der grünlichen 
Bestäubung auf der Unterseite der Hinterflügel, wodurch dieselben rein 


weiss erscheinen. Anthocharis mesopotamica Stgr., eine besondere 


Form der seltenen Anth. charlonica Donz. Nur auf eine einzige Lo- 
kalität bei Gülck beschränkt, wo sie an einer Crucifere zu leben scheint. 
Im Mai und Juni 1300—1700 m hoch gesammelt; dann wieder Anfang 
September in zweiter Generation beobachtet, leider nicht gefangen. 
Argynnis paphia v. delila Roeb. durch lebhaftere Grundfärbung, 
stärkere Ausdehnung der grünen Zeichnung auf der Unterseite von 
der Stammform verschieden. Ganz auffallend sind die 9 2, dieselben 
besitzen auf der Oberseite sehr starke grünliche Einmischung, die sich auf 
den Hinterflügeln fastüber deren ganze Fläche ausdehnt. Argynnis paphia 
ab. anargyra Stgr. Die „silberlose‘‘ Aberration, die in dieser Lokalität 
gleichzeitig die charakteristischen Merkmale der var. delilu trägt, übrigens 


u 


rer A 


für das Jahr 1899, (9) 


auch in annähernd gleicher Anzahl unter dieser auftretend. Melanargia 
astanda v. taurica Roeb., eine riesige, schön gezeichnete, unter sich 
vielfach abändernde Form, welche bei den, auf der Unterseite gelblich 
gefärbten @ @ die Grösse von deutschen Arg. paphia erreicht. 
Astanda wurde von der bisher als Stammform geltenden Mel. larissa 
H. S. als eigene Art getrennt, nachdem diese grosse, stärker schwarz 
gezeichnete Taurus-Form im Jahre 1895 von Funke und dem Vor- 
tragenden gefunden wurde. (Scheint noch kein genügender Grund. 
D. Red.) 


Am 25. Februar 


wurde zur Feier des Stiftungsfestes und zum Beginn des 44. Geschäfts- 
jahres des Vereins im Vereinslokale nach altem Gebrauche ein Abend- 
essen unter reger Betheiligung der Berliner Mitglieder veranstaltet. 
Wissenschaftlicher Bericht liegt deswegen nicht vor. 


Generalversammlung 
vom 1. März. 


Nach Schluss der geschäftlichen Angelegenheiten zeigt 

Herr Holtz Präparate derLarve und einer im Auskriechen befindlichen 
Imago einer Libelle, von Herrn Günther gesaınmelt, bezw. gezüchtet und 
ersterem zur Bestimmung übergeben. Beide gehören der häufigen und 
weit verbreiteten Cordulia aenea L. an. Ferner drei C' Exemplare 
seiner eigenen Sammlung von Calopteryx virgo L. in verschiedenen 
Entwlieklungsstadien. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, dass die 
Libellen, ähnlich wie Coleopteren u. a. nach dem Ausschlüpfen einen 
allmählichen Ausfärbungsprocess durchmachen, der an den vorliegenden 
drei Thieren gezeigt wird. Das erste Stück, welches zarte, blassröthliche 
Flügel besitzt, von denen die rechte Seite wegen der noch sehr weichen 
Beschaffenheit nicht gespannt werden konnte, zeigt den Zustand un- 
mittelbar nach dem Ausschlüpfen, ein zweites Stück, welches bereits 
einige Tage alt ist, zeigt matt schwarzbraune Flügel, während crst bei 
dem dritten, noch älteren Exemplare der prächtige blaue Glanz auftritt. 
Man nimmt an, dass die volle Ausfärbung etwa 8 Tage erfordert, jedoch 
mag es hierbei sehr auf die Witterung ankommen. Bemerkenswerth 
ist, dass bei Coloptery® cordulia und anderen metallisch glänzenden 
Libellen dieser Glanz am Körper selbst sogleich beim Ausschlüpfen 
vorhanden ist, der Ausfärbungsprocess sich also auf die Flügel be- 
schränkt. 


Sitzung vom 8. März. 


Herr Ziegler legt eine Anzahl von ihm in Südtirol im Pusterthal 
und bei Tarasp im Unterengadin gefangene Melitaea phoebe Knoch 
vor, welehe bald durch helle, bald durch dunkle, zum Theil mela- 
nistische Färbung (ab. melanica Bon) von einander abweichen. Bei 
zwei Q Q verbreitet sich die helle Grundfarbe der Vorderflügel bis zur 
Fleckenreihe des Aussenrandes, sodass sie sich die der Melitaea aetherie 
Hbn. nähern. Diese liegt vor, ebenso wie die var. aetherea Evers- 
mann aus Süd-Russland und occitanica aus Italien. Ferner zeigt 
Herr Ziegler Argynnis paphia © mit zwitterartig eingesprengter 


(10) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Farbe des Weibes, gefangen in der Jungfernheide bei Berlin und ein 
Weib derselben Art aus Coeslin, Pommern, auf dessen rechter Ober- 
seite die beiden äusseren Fleckenreihen glänzend bleigrau anstatt schwarz 
gefärbt sind, endlich von Argynnis pandora Schiff. ein ©, das ähn- 
lich der ab. valesina Esp. von paphia L. melanotisch gefärbt ist. 

Herr Thurau legt eine Anzahl Arctia villica vor. Die Thier- 
chen bilden eine durch Zucht von einem Coblenzer Herrn gewonnene 
zweite Jahresgeneration und unterscheiden sich von den freilebenden 
zunächst durch geringe Grösse. Die Männer messen mit ausgebreiteten 
Flügeln nur 35 mm, sie bleiben somit um ungefähr 20 mm hinter der 
gewöhnlichen Grösse zurück. Aehnlich verhält es sich mit den Weibern. 
Die röthliche Farbe am Hinterleibe beschränkt sich besonders beim /' 
auf die Spitze. Interessant ist, dass die Flecke auf beiden Hinterflügeln 
symmetrisch gebildet sind, während sie bei den freifliegenden Thieren 
auf beiden Hinterflügeln einander ungleich zu sein pflegen. Bei 
sechs Stücken ist das Gelb auf den Hinterflügeln nieht rein, sondern 
schwärzlich angehaucht. 

Von Ocneria monacha legt Herr Rey eine Anzahl Stücke vor, 
bei denen der Aussenrand der Flügel, meistens der Vorderflügel, stark 
ausgebuchtet, manchmal wie eingeschnitten ist. Diese Erscheinung, 
welche nach der Erfahrung des Vortragenden bei monacha nicht selten 
ist, sei zwar als Verkümmerung anzusehen, doch liegt der Flügel voll- 
kommen glatt und Zeiehnung und Franzen folgen der Linie der Aus- 
buchtung. Von Herrn Holtz werden vorgelegt: ein Paar Argynnis 
daphne aus dem eilicischen Taurus. Diese Form zeichnet sich durch 
lebhaft rothbraune Färbung der Oberseite und bedeutende Grösse aus. 
Zum Vergleich dient ein typisches Paar aus Deutschland. 

Er zeigt ferner ein Paar der prächtigen Argynnis adippe v. 
taurica, von Dr. Staudinger in seiner Arbeit über die Lepidopteren- 
Fauna Kleinasiens 1875 beschrieben. Die Exemplare sind zunächst 
sehr gross, ihre durchschnittliche Grösse überragt grosse deutsche Stücke, 
namentlich bei den Weibern. Die Männer haben auf ‘der Oberseite eine 
intensiv braunrothe, die Weiber, welche viel seltener als die Männer 
sind, meist eine grünliche Färbung. Die Unterseite der Hinterflügel 
hat einen mehr oder minder grünen Anflug. Vorkommen auf der Süd- 
seite des ceilicischen Taurus bis zu 1500 m. Seehöhe. 


Sitzung vom 15. März. 


Herr Ziegler zeigt von Lithosia lutarella L. eine alpine Varietät 
© aus der Gegend von Taraspin Unterengadin, auf deren Hinter- 
flügeln das Schwarz bis auf einen kleinen Streifen am Vorderrand fehlt, 
ferner die graugelbe Varietät pygmacheola Dbld. X aus Schottland. 
Von Nemeophila russula L. legt Herr Ziegler zwei Männer vor, 
bei welchen die schwarze Randbinde auf den Hinterflügeln und bei 
einem auch die schwarze Makel daselbst fehlt, ausserdem von Neme- 
ophila plantaginis 1. die ab. hospita Schiff. und die allmählichen 
Uebergänge bis zur ab. matronalis Freyer. 

Von seiner eilieischen Ausbeute zeigt Herr Holtz: a. X und 9 
von Melitaea didyma v. neera Fisch v. Wald.. Von der Stammform unter- 
scheidet sie sich durch hellere, leuchtende Grundfarbe, die beiden Weibchen 
in's Rosafarbene zieht. Das ganze Thier ist ausserdem viel weniger 


NER. TUT. 


für das Jahr 1900. | (11) 


stark gefleckt, die Unterseite der Hinterflügel hat blassere, mehr zer- 
klüftete Binden wie die Stammform, 

b. X und 2 von Satyrus mamurra v. obscura. Stder. Diese Va- 
rietät ist vielleicht eine von der Stammform zu unterscheidende gute Art. 

c. d und Q von Satyrus semele, etwas bunter und schärfer ge- 
zeichnet als deutsche Stücke. Im Vergleich hierzu 

d. co und @ von Satyrus mersina, welche Dr. Staudinger in 
seiner Lepidopteren-Fauna Kleinasiens 1875 als Varietät von semele 
beschrieb. Da sie jedoch im eilieischen Taurus an denselben Lokali- 
täten und zugleich mit der echten semele fliegt, so könne eine so ver- 
schiedene Form, die niemals Uebergänge zur semele zeige, nur als 
eigene gute Art angesehen werden. Diese seine Ansicht werde auch 
von anderer Seite getheilt. Sat. mersina Stgr. beobachtete Holtz 
hauptsächlich in Höhen von 1000 — 1400 m über dem Meer. Die Unter- 
schiede von: semele fast er wie folgt zusammen: 

Die Männchen sind auf den Vorderflügeln sehr dunkelbraun und 
meist ohne die rostbraunen Flecken. Die Flecken auf den Vorderflügeln 
und bei den Weibchen sind gesättigter braun und nicht so blass als 
bei semele. Auch haben die Weibchen keinen lichteren Aussenteil der 
Hinterflügel, so dass die braunen Randflecken scharf von der dunklen 
Grundfarbe abstehen. Besonders auffallend ist aber die fast eintönige 
graue Unterseite der Hinterflügel. Sogar die beiden mittleren schwarzen 
Zackenlinien und die schwarzen Randlinien treten nur schwach hervor. 

e. Endlich ein & vom Polyommatus virgaureae v. aureomicans, 
.von Heyne in der Societas entomologica beschrieben. Diese 
Varietät ist vom Botaniker Siehe 1896 auf dem Bulgar Dagh (Cili- 
eischer Taurus) aufgefunden. Nach Herrn Holtz, der sie selbst im 
August 1897 erbeutete, beschränkt sich ihr Vorkommen auf die Ost- 
spitzen der Bulgar Dagh, wo sie in 2000—3000 m Höhe besonders 
um die Kyzyl Tepe zu finden ist. 

Herr Günther legt eine grosse Anzahl von Cocons der Blatt- 
wespen Oümbex variabilis und ©. lucorum vor. Die Cocons der 
ersten Art finden sich ziemlich häufig unter Moos und Rasen am Stamm 
starker Birken, während die etwas kleineren von ©. lucorum an den 
Birkenzweigen zu finden sind. -Viele werden indess durch aufsteigendes 
Wasser, Vögel und Feinde aus der Insektenwelt zu Grunde gerichtet. 
Auch die vorliegenden Puppen sind von mehreren Schmarotzerarten 
bewohnt. Von diesen ist Herr Günther in der Lage, eine durch an- 
sehnliche Grösse ausgezeichnete Amblyteles-Larve, sowie Puppen 
derselben Art vorzulegen. Auch die Imago von Ü. lucorum ist zur 
Stelle. 


Sitzung vom 22. März. 


Nachdem von Herrn G. L. Schulz Zusammenstellungen von seiner 
Schweizer Ausbeute: Zycaeniden, Erebien, Agrotiden und Geome- 
triden in Umlauf gesetzt sind, legt Herr Ziegler von Parn. Apollo 
die subsp. albus Reb. et Rog. vor, welche vor 50 Jahren in der Graf- 
schaft Glatz gefangen wurde, wo sie nunmehr aber ausgestorben ist, 
ferner eine als var. graecus i. l. in seiner Sammlung befindliche Form 
aus Griechenland, welche sich durch vorherrschend weisse Färbung, 
kleine rothe Ocellen und Kleinheit der beiden äusseren Flecken des 


(12) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Vorderrandes, sowie die fast verschwindenden Apicalflecke auszeichnet. 
Herr Stichel hält die Art für identisch mit subspee. liburnicus. 
Ferner zeigt Herr Ziegler ein apollo Q vor, dessen linker Hinter- 
flügel ein weissgekerntes Auge und einen Innenrandfleck mit rothem 
Kern hat, während das entsprechende Auge des rechten Flügels innen 
ganz roth und der Innenrandfleck ganz schwarz ist. — Ferner 
eine Anzahl von einander abweichender Parnassius delius Esp., 
auf dem Julierpass 2200 m hoch und im Faxthal 1900 m hoch 
bei Silz-Maria erbeutet und zwar: einen © ohne sehwarzen 
Fleck am Innenrande der Vorderflügel, einen X’ mit diesem Fleck, einen 
& mit gelblichen Flecken am Vorderrande und röthlichgelben Ocellen 
ein @ mit grossen weissen Kernen in den Ocellen, eines mit fast rothen, 
Ocellen u. a. m. Derselbe legte ferner vor: Argynnis lathonia L. 
© mit sehr grossen schwarzen Flecken, namentlich am Innenrande, 
der Vorderfl. eine Arg. niobe cf aus Tirol, deren Hinterflügel auf der Ober- 
seiteimWurzelfeld schwarz gefärbt sind und aufderÜnterseite, mit Ausnahme 
der zimmetbraunen Randbinde und einiger kleiner gelbliceher Flecken, 
Perlmutterglanz haben, der nur durch das rothbraune Geäder getheilt 
ist. Eine Melitaea aurelia Nick. @ aus Sulden zeigte Silberglanz 
auf den Hinterflügeln unterseits bis zur Randbinde, mit Ausnahme 
von drei gelblichen Flecken. 

Auch Herr Thurau legte Parnassier vor, unter denen die Lo- 
kalform vinningensis Stich. 

Herr Stichel verweist auf einen Artikel in No. Il der Insekten- 
Börse, der das erste Auftreten und die ungeheure Verbreitung des 
Schwammspinners Ocneria dispar im Staate Massachusetts behandelt, 


sowie die ausserordentlichen Kosten, welche dessen Bekämpfung ver- - 


ursachte. Die Spitzmarke „echt amerikanisch“ dürfte nieht missver- 
standen werden, da der Artikel sich auf Mittheilungen staatl. Institute 
stütze. (U. S Departement of Agrieulture Washington Bulletin No. 11 (New 
Series):L. O.Howard ) Hierzu bemerkt Herr Thiele, er habeeinst sorgfältig 
die Anzahl der Schmetterlinge und Puppen ermittelt, welehe auf einer 
einzigen Schwarzpappel Platz gefunden hätten und habe sie auf über 
5000 Stück geschätzt. Mehrere Mitglieder theilen ihre Beobachtungen 
an dispar-Raupen mit, denen die natürliche Nahrung ausgegangen war. 
Herr Schulz hat sie von Birken auf ein mit Heidelbeeren bestandenes 
Moos übergehen sehen. Die Nahrung sei ihnen aber nicht bekommen. 
Herr Ziegler hat sie an Schilf fressend gefunden. 

Herr Rey hat folgende europäische, den verschiedensten Ordnungen 
angehörige Insekten zusammengesteekt und sieht in ihnen Beispiele, 
welche für das Vorhandensein von Mimiery Zeugniss ablegen sollen: 

der Bockkäfer Necydalis major ahmt nach die Schlupfwespe 
Trogus exaltatorius; 

der Käfer Olerus mutillarius ahmt nach die Bienenameise Mutilla 
europaea; \ 

die Fliege Ceria conopsoides und der Schmetterling Sceiapteron 
tabaniforme ahmen nach die Wespe Odynerus parietum; 

die Fliege Conops 4 fasciata ihrerseitsdie Wespe Cercerisarenaria. 


(Fortsetzung folgt im nächsten Heft) 


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Sitzungsberichte 


des Entomologischen Vereins in Berlin für das Jahr 1900. 


2. Theil. 
Redigirt von 


HB. Stichel. 


Sitzung vom 29. März. 


Herr Ziegler zeigt von Argynnis paphia ab. valesina Esp. ein auf- 
fallend schwarzes @ vor, im Harz bei Altenbrak gefangen, sowie eine 
Anzahl Exemplare von Polyommatus v. gordius Sulz. und zwar ein 
sehr helles kleines @ aus Montpellier, ein sehr grosses aus dem Engadin, 
zwei @Q @ mit verdunkelten Hinterflügeln aus Landeck in Tirol, von 
denen eins einen breiten schwarzen Innenrand an den Vorderflügeln 
hat, ein Männchen ebendaher, bei dem die am Innenrand der Vorder- 
. flügel stehenden Flecken in Form eines Hufeisens zusammengeschmolzen 
und ein © derselben Art, bei dem die ersten Vorderrandflecken durch 
einen Strich verbunden sind. An einem Flügel fehlt dieser Strich. 

Herr Rey wendet sich nochmals gegen die Einwürfe zur Mimicry- 
theorie und meint, dass diese Einwürfe fast ausschliesslich von Lepi- 
dopterologen und somit von einem einseitigen Standpunkte aus gemacht 
seien. Wenn wir die vielen Fälle nachahmender Formen, die uns 
allenthalben in der Tierwelt entgegengetreten, zusammenfassen und dem 
gewonnenen Resultate die biologischen Beobachtungen der Entomologen, 
Örnithologen und anderer Naturforscher zur Seite stellen wollten, so 
müssten wir die Berechtigung der Mimicrytheorie anerkenneu. Durch 
Beobachtung wüssten wir z. B., dass gewisse Schmetterlinge von Vögeln 
verschmäht, ja niemals gefressen würden. Wir wüssten genau, dass 
alle Danaiden z. B., mit einem widrigen Geruch behaftet seien und 
von keinem Vogel und keiner Eidechse gefressen würden. Wir wüssten 
ferner, dass die Danaiden einen langsamen, schwerfälligen Flug hätten, 
gleichsam als wenn sie sich ihrer Sicherheit bewusst wären. 

Zur Unterstützung seiner Ausführungen legt Herr Rey das alt- 
bekannte typische Beispiel von Mimiery vor: Danais chrysippus L. 
mit seinen zwei Varietäten dorippus Kl.) mit fehlender weisser 
Subapicalbinde der Vorderflügel und alcippus Kl. mit weisslich auf- 
gehellten Hinterflügeln und dazu als Vertreter der Nymphaliden-Gruppe 
Hypolimnas missippus L. Das Weibchen dieser Art ahmt in ver- 
blüffender Weise in Färbung und Zeichnnng den Danais chrysippus 
nach und wunderbarer Weise besitzt dieses @ auch zwei Varietäten, 


*) Anm. d. Redact. Dass dorippus var. von chrysippus, ist noch nicht 
erwiesen. 


(14) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


nämlich Hypolimnas v. inaria Cr. ohne weisse Subapicalbinde der 
Vorderflügel und v. aleippoides Butl. mit weisslich aufgehellten Hinter-. 
flügeln. Dazu kommt, dass der £ von misippus ganz anders aussieht 
und den gewöhnlichen Hypolimnas-Typus trägt. Auf Grund dieses 
Beispiels stellt Herr Rey den Satz auf: „Die nachgeahmten Modelle 


gleichen stets im Habitus den anderen Angehörigen derselben Familie, 


während die Nachahmer in Färbung und Zeichnung in hervorragender 
Weise von ihren nächsten Verwandten abweiehen und den am selben 
Orte vorkommenden Modellen gleichen. 

Immer wenn wir in verschiedenen Familien, Gattungen oder Ordnungen 
analoges Aussehen der Individuen anträfen, handle es sich um eine der Ver- 
folgung weniger ausgesetzte, sozusagen immune Art und um eine nicht 
immune Art.*) So auch im vorliegenden Falle, vo Danais chrysippus 
das immune, Hyp. misippus das nicht immune Thier sei. Denn dass 
die Hypolimnasarten von Insektenfressern gern angenommen würden, sei 
durch Beobachtungen und Versuche an gefangenen Thieren zur Genüge 
erwiesen. So lange daher der oben formulirte Satz nicht umgestossen 
werde. müsse die Mimicrytheorie als anerkannt gelten. 

Allerdings könnten Aehnlichkeiten als Spiel der Natur vorkommen, 
welche mit Mimiery nichts zu thun hätten, wenn etwa die beiden Arten 
auf zwei verschiedene Welttheile beschränkt seien Solche Fälle seien 
jedoch nur wenige bekannt und genügen nicht, die Mimierytheorie 
umzustossen. Uebrigens erstreckten sich die Nachahmungen auch auf 
das Benelımen der Thiere. So soll nach Beobachtungen. von Sammlern 
das Q von Ayp. misippus ganz entgegen dem cf‘, der einen schnellen, 
heftigen Flug hat, genau so langsam und schwerfällig fliegen wie Dan. 
chrysippus. Auch in unserer Fauna gäbe es dergl. Fälle. Die 
Humimeln ähnelnden Fliegen der Gattung Volucella brummen genau 
wie Hummeln. Auch der Hornissenschwärmer Trochilium apiforme 
L. brumme, wenn er eine Pappel umschwärme, genau wie die Horuisse. 
Hierzu zeigt Herr Rey einige in sitzender Stellung präparirte Volucella 
bombylans und var. plumata nebst einigen Hummeln in derselben 
Stellung. Zum Schluss meint der Vortragende: „Zu so vollkommener 
Anpassung und Umbildung, wie sie bei den Hyp. misippus-Weibchen 
sich vorfände, seien natürlich Jahrtausende nöthig gewesen. Dass das 
Weibchen früher dem Männchen ähnlich oder gleich gewesen sei, 
bält er für unzweifelnaft, das ergäbe sich auch aus der Betrachtung 
einer anderen Hypolimnas-Art, nämlich A. bolina L. Auch deren 
Weibchen seien mimetisch, doch sei ihre Umbildung erst im Werden 
begriffen, denn während vieie schon unverkennbare Aehnlichkeit mit 
Dan. chrysippus zeigten, gäbe es andre, die noch vieles in Zeichnung 
und Farbe mit ihren Männchen gemeinsam hätten, sogar auch solche, 
die ihnen gleichen. Wir hätten also alle Phasen der Umbildung 
gegenwärtig vor uns und könnten annehmen, dass dermaleinst auch 
bei Ayp. bolina eine vollkommene Anpassung an Danais eintreten 
werde“. Auch hierzu wird das einschlägliche Vergleichsmaterial vor- 
gelegt. 

Herr Stichel erklärt dagegen, dass er nach wie vor die 


*)- Anm. d. Redact. Solche Fälle giebt es auch bei Vertretern verschiedener 
Gattungen von denen eine „Immunität“ nicht anzunehmen ist. Z. B. Limenitis 
limitata Btl. und Panditaimitans Bil. beide von Nias. 


für das Jahr 1900. (15) 


Folgerungen aus den vom Vorredner angeführten Thatsachen der 
Schmetterlingsähnlichkeit als unerwiesene Behauptungen ansehen 
müsse und sucht nochmals im Einzelnen an Hand der von Bates 
aufgestellten Thesen (vgl. den Bericht der vorhergehenden Sitzung) 
das Willkürliche der Mimiery-Theorie nachzuweisen. Neu und der 
gewöhnlichen Annahme entgegengesetzt sei die Erklärung des Herrn 
Rey bezüglich der Umbildung der Weibchen von Zypolimnas bolina. 
In Fällen des geschlechtlichen Dimorphismus werde als Regel angesehen, 
dass das männliche Individuum den phylogenetisch jüngeren, das weib- 
liche den älteren Typus darstelle. Hiervon ausgehend, müsse man die 
Umbildung der bolina-Weibchen sich so denken, dass diejenigen, welche 
sich dem Charakter des Mannes nähern oder ilım gleichen, die jüngere, 
progressive Form, diejenigen mit dem Danaiden-Charakter, die ältere 
zurückzeigende und im Verschwinden begriffene Form darstellen (s. 
auch Standfuss, Experimentelle zoolog. Studien, Sep. $. 6). 

Dagegen können die Herren Hensel und Klooss nicht umhin, 
Nachahmung und Anpassung als thatsächlich vorhanden anzuerkennen. 
Das Anpassungsvermögen an zweckmässige Farbe sei ja auch bei an- 
deren Thierklassen vorhanden, wie man am Haar- und Federkleid der 
Wüsten- und Polarthiere ersähe, sowie bei letzteren am Wechsel des 
Winter- und Sommerkleides. Allerdings seien die von Bates aufgestell- 
ten Thesen an und für sich unhaltbar oder wenigstens unerwiesen. 
Mit deren Widerlegung im Einzelnen falle aber nicht der Kern der 
Bates’schen Behauptung, dass nachgeahmte und nachahmende Thier- 
“ formen vorhanden seien. 


Sitzung vom 5. April. 


Herr Rey legt Eier einer Heuschrecken-Art der Gattung Phyllium 
vor. Die rippenartigen Ansätze derselben geben ihnen Aehnlichkeit 
mit Pflanzentheilen, besonders mit Rumexfrüchten. 

Herr Günther zeigt Frassstücke von Saperda carcharias L. vor 
mit lebender Larve und einem tiefliegenden, durch einen Specht aber 
doch blosgelegten Larvengang. 

Von Herrn Klooss werden vorgelegt: Ein normales Männchen von 
Bombyx quercus L., ein © der Lokalform sicula Stgr., sowie ein 
männlicher Bastard von sicula & und quercus @. Bei dem Bastard 
fehlen die hellen Flecken auf den Vorderflügeln, wie bei szcula. Da- 
gegen sind die Rippen deutlich zu sehen, was bei sicula nicht der 
Fall ist, und die Hinterflügel des Bastards tragen eine Binde, wie sie 
quercus hat. - 

Endlich bringt HerrHoltz Libellen aus hiesiger Gegend zur Anschau- 
ung und zwar Libellula quadrimaculata in typischer Form, Libellula 
fuvla Müll. desgleichen, sowie eine Aberration von guadrimaculata, 
deren Vorderfligel am Pterostigma nahe der Flügelspitze einen grossen, 
rauchfarbenen Fleck zeigen, wie er bei fulva © auf der Spitze selbst 
zu finden ist. 


Sitzung vom 12. April. 
Aus den eingegangenen Zeitschriften legt Herr Stichel die April- 
Nummer von „The Entomologist‘‘ vor. Unter den darin enthaltenen Ab- 
bildungen von in England gefangenen Schmetterlingen ist besonders 


(16) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


bemerkenswerth eine Aberration von Vanessa urticae L., gefangen bei 
Heathfield, Sussex, welche den künstlich durch Kälteeinwirkung mehrfach 
erzielten dunklen Stücken ausserordentlich nahe kommt, eine Aberra- 
tion von Vanessa atalanla L, die bekanntlich sehr selten abändert 
und eine Arctia caja L. mit einfarbigen Vorder- und: dunkelbräun- 
lichen Hinterflügeln, auf welchen sich die Flecke nur schwach abheben- 
Herr Brasch stellt eine äusserst sauber präparirte Nepticula- 
Sammlung (Kleinschmetterlinge) zur Schau und theilt über Lebensweise 
und Sammeln der reizenden Geschöpfe Folgendes mit: Die Nepticula, 
deren es in der Mark Brandenburg etwa 40 Arten giebt, leben als 
Räupehen in den Blättern von Sträuchern und Bäumen, seltener von 
niederen Pflanzen; cine Art im Stiel des Pappelblattes — sie geht aber 
später in das Blatt selbst über - , eine andere in den Ahornfrüchten 
u.s. w. Sie miniren das Blatt in der verschiedensten Weise, so dass 
man aus Form und Anlage der Mine die Art erkennen kaun. Denn 
die Mine ist bald langgestreckt, bald fleckenförmig, bald in Schlangen- 
linien gewunden, erst schmal, dann erweitert. Auch die Ablagerung 
des Kotes in der Aline ist für die Art charakteristisch, Zur Verpup- 
pung wird die Mine zumeist verlassen. Schmetterlinge giebt es zwei 
oder mehr Generationen im Jahr. Der Sammler erhält sie durch Zucht, 
am leichtesten, wenn er ‘die -minirten Blätter im Herbst sammelt. Zu 
diesen Ausführungen liess Herr Brasch Präparate umherreichen, bei 
welchen die minirten Blätter zwischen Glastafeln gefasst waren. 


Sitzung vom 19. April. 


Herr Stichel referirt aus dem Jahresbericht des Wiener entomo- 
logischen Vereins von 1895. Dort stellt Ritter von Mitis in der Ab- 
handlung über Aberrationen und Variationen hinsichtlich der Descen- 
denzforsehung die Ansicht auf, dass der Menalismus, insbesondere bei 
den Argynnisarten ein Rückfall in dass Aussehen vergangener Genera- 
tionen, also ein Atavismus sei. v. Mitis befindet sich mit dieser An- 
sicht im Widerspruch mit-der namentlich, auf Grund englischer und 
amerikanischer Forschungen herausgebildeten Annahme, welche u. A. 
auch von Standfuss getheilt wird, dass nämlich die hellere Farbe die 
dem Ursprung nach ältere sei, und dass die Ausbildung dunkler Flecken 
überhaupt und der Melanismus speciell eine Entfernung vom früheren 
Typus bedeute, somit progressiver Natur sei. 

v.Mitis stützt seine Ansicht auf gewisse Zeichnungen, besonders auf 
das Erscheinen ringförmiger Flecken auf den Vorderflügeln melanistischer 
Individuen, welche er für eine Annäherung an die Zeichnung von Py- 
rameis cardui L. hält. Letzteren Falter aber erklärt er wegen seiner 
ungeheuren Verbreitung in vier Welttheilen und seiner Unveränderlich- 
keit für einen sehr alten Typus. 

Herr Thieme meint, dass für die weite Verbreitung von Pyra- 
meis cardui auch die, wie bei Zugvögeln, bestehende Wanderlust und 
die grosse Flugkraft des Schmetterlings in Betracht käme. Bekannt 
sei die Beobachtung ganzer cardui-Schwärme, die von Italien nach 
Deutschland auswanderten. In Amerika sei Aehnliches mit Catopsilia 
argante Hübn. der Fall, die in ungeheuren Massen wandere und ein 
sehr grosses Verbreitungsgebiet habe, das von Texas bis Chile und Argen- 
inien reicht. Uebrigens sei auch die Behauptung, dass P. cardui 


für das Jahr 1900 (17) 


nieht abändere, unrichtig, die innerasiatischen Thiere sähen wohl anders 
aus, als die unsrigen. 

Herr Gaul zeigt eine Reihe bei Rom gefangener Mam. brassicae 
L., die von der gewöhnlichen Farbe und Zeichnung, immer blasseı wer- 
dend, einen Uebergang bilden bis zu einem Typus, der fast eintönig 
hellgraugelb aussieht. Auf den Vorderflügeln stehen nur schwache 
Randflecken, die beiden hellen Makeln sind bloss angedeutet, und die 
dritte untere, dunkle Makel ist bis auf einen kleinen Basaltheil des 
Ringes verschwunden. 


Sitzung vom 26. April. 


Herr Rey zeigt die in Südeuropa vorkommende Wanze Psacasta 
etanlhematica Seop., die an Boragineen lebt und zwar zu einer Zeit, 
in welcher die Blätter der Pflanze bereits absterben. Sie ähnelt in 
Farbe und Zeichnung diesen welken Blättern ausgezeichnet. 

‚ Herr Thieme legt seltene Falter aus Südbrasilien vor und zwar 
Pararge glaucope Feld. und Cosmosatyrus leptoneuroides Feld. In 
den von ebendemselben, sowie von Herrn Thiele vorgelegten Samm- 
lungen aus der Gattung FHypolimnas werden besonders die ver- 
schiedenen Lokalformen von A. bolina L. besprochen. Viel Auf- 
merksamkeit erregen auch die Formen von den Fidschi- und Tonga- 
“inseln wegen ihrer auffallender, vom gewöhnlichen Typus stark ab- 
weichenden Färbung. Herr Thiele glaubt ein sicheres Erkennungs- 
zeichen für Z/yp. bolina darin gefunden zu haben, dass auf der Unter- 
seite der Hinterflügel im Analwinkel helle, dunkelumzogene Flecken 

- stehen und dass die Apikalflecken hinsichtlich ihrer Zahl und Stellung 
stets übereinstimmen. 

Herr Stichel zeigt eine Anzahl Falter aus den Gattungen Satyrus, 
Argynnis, Hesperia u. a., die aus Chile stammen. Besonders in die 
Augen fallend unter diesen ist die, unserm Heteropterus (Cyclopides) 
morpheus Pall. verwandte Hesperiide Butleria aureipennis Blanch. 
mit völlig metallisch-goldiger Unterseite. 


Sitzung vom 3. Mai. 


Herr Stiche] greift auf die Ausführungen des Herrn Rey über 
Mimikry in der Sitzung vom 29. März zurück und behauptet, dass der 
von Herrn Rey aufgestellte Grundsatz „die Nachahmer entfernten sich im 
Aussehen von ihren nächsten Verwandten“, von dem er die Anerkennug 
der Mimikry-Theorie abhängig macht, bei allgemeiner Anwendung 
sicb als unrichtig erwiese. Er treffe freilich bei dem von Herrn Rey 
vorgeführten Beispiel — Hypolimnas misippus L. als Nachahmer von 
Danais chrysippus L. — zu, sonst aber durchaus nicht in allen Fällen. 
Heliconier z. B. sollen angeblich Arten der Gattungen Melinaea 
und Mechanitis, Schmetterlinge aus der von den Danaiden ab- 
gezweigten Familie der Neotropiden, nachahmen. Hier gleichen aber 
in beiden Geschlechtern die Nachahmer und Nachgeahmten ihren 
nächsten Verwandten. 

Herr Rey entgegnet, dass in diesem Fall die ganzen Gattungen in allen 
Individuen nachahmten (? D. Red.), dass aber nicht die Heliconier, sondern 
die Neotropiden die Nachahmer seien. Erstere wären ihres üblen Geruchs 
halber vor Verfolgern geschützt. Dies kann von Herrn Suffert auf 
Grund seiner langjährigen Erfahrung in den Tropen (Cuba) aber nicht 
bestätigt werden. 


(18) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Herr Hensel hält es für gleichgültig, welche dieser Schmetterlings- 
familien mit schlechtem Geruch behaftet sei. Es frage sich doch sehr, 
ob dieser die Thiere ihren Verfolgern widerlich mache, denn wir seien 
nicht berechtigt, unsere menschlichen Empfindungen und Abneigungen 
Thieren beizulegen. Die Angleichung einzelner Schmetterlingsfamilien 
an einander sei Thatsache, fraglich sei nur, weleben Zweck sie erfülle. 
Da läge der Gedanke, dass ein Thier durch die Angleichung Schutz 
suche und erhalte, nahe, doch sei er unbewiesen. 


Sitzung vom 10, Mai. 


Unter Hinweis auf die vor 14 Tagen gepflogenen Erörterungen 
meint Herr Rey, für die Annahme, dass häufiger Melanismus bei 
Schmetterlingen nicht als Rückschlag, sondern als Anzeichen einer 
vorschreitenden Umbildung aufzufassen sei, liessen sich auch in unserer 
heimischen Fauna deutliche Beweisgründe finden. Von Amphidasis 
betularia L. ist z. B. die dunkle ab. doubledayaria Mill. früher nur 
aus England bekannt gewesen. Diese Form hat sich aber von Jahr 
zu Jahr in südöstlicher Richtung verbreitet und die Stammform in 
manchen Gegenden schon verdrängt. Besonders in den letzten Jahren 
sei die Zunahme der schwarzen Formen auffallend. Auch bei Psilura 
monacha L. ist ein Ueberhandnehmen der dunklen ab. eremita Ochs. 
festzustellen. Ebenso verhält es sich mit Boarmia crepuscularia 
Hb. Wöährend in früheren Jahren die ab. biundularia Bkh. unter der 
Stammform nur in geringer Zahl zu finden war, ist in diesem Jahre, 
wenigstens in der Berliner Umgebung, das Verhältnis ein umgekehrtes. 
Von 100 im Nordwesten von Berlin gefangenen Faltern hatten 85 Stück 
den reinen biundularia-Charakter. Die Uebrigen waren Uebergangs- 
formen, kein einziges Thier trug das normale, helle Kleid der Stammform. 

Herr Hensel nimmt im Auftreten der angeführten melanistischen 
Aberration periodische Schwankungen an. Bei monacha sei bereits 
vor einigen Jahren eine Ueberzahl dunkler Falter beobachtet worden. 
Später habe wieder die helle Form das Uebergewicht erhalten. 

Diese Schwankungen erklärt sich Herr Stichel aus dem Fehlen 
gewisser Vorbedingungen, welche das Vererben der vom Charakter der 
Stammart abweichenden Eigenschaften auf die Nacbkommenschaft erst 
ermöglichen. Auch in dieser Beziehung seien die Standfuss’schen 
Versuche lehrreich. Dieser Forscher habe zunächst bei Heteroceren 
nachgewiesen, dass die Aberrations-Eigenschaften durch Zucht von 
Generation zu Generation sich immer stärker ausbildeten. Bei Tag- 
schmetterlingen sei der Nachweis allerdings noch nicht gelungen 

Herr Thurau hat beobachtet, dass die dunklen Stücke immer 
zuerst ‘ausschlüpfen. Dass der Melanismus sich nieht immer vererbt, 
hat er an einer Aufzucht von Angerona prunaria L. erfahren. Die 
Eier stammten nachweislich von der ab. sordiata. In der grossen 
Menge der erzielten Falter fand sich indess kein einziges Stück dieser 
Abart vor, während andre Herren aus derselben Quelle ‘meist sordtiata 
erzielt hatten. 

In diesem scheinbaren Spiel des Zufalls glaubt Herr Stichel eine 
Bestätigung seiner Meinung zu erkennen dass eben gewisse Vorbedin- 
gungen, die noch nicht genügend erforscht, aber für die Vererbung er- 
forderlich seien, in diesem Falle gefehlt hätten. 


für das Jahr 1900. (19) 


Herr Thurau bemerkt noch, dass Amphidasys ab. doubledayaria 
bis Berlin noch nicht vorgedrungen sei. . In Görlitz sei dagegen schon 
vor etwa 8 Jahren ein Stück gefangen worden, das als grosse Merk- 
würdigkeit damals in der Sammlung des hiesigen Museums Platz 
gefunden habe. Die Vermuthung des Herrn Rey, dass auch Argynnis 
ab. valesina Esp. in einigen Gegenden Deutschlands die Stammform 
paphia an Zahl übertreffe, wird von mehreren Herren bestätigt, und 
werden als solche Orte Eberswalde und ein Ort bei Stettin genannt, 
ebenso mehrere in der Schweiz und Tirol (Sterzing) 

Sitzung vom 31. Mai. 

Herr Field, der Leiter des Concilium Bibliographicum in Zürich 
(Gast) erklärt und demonstrirt den von diesem Institut ausgegebenen 
Zettelcatalog. 

Nach diesen, allgemeines Interesse erregenden Ausführungen, erzählt 
Herr Stichel, dass er beim Forschen nach Abänderungen von Pyrmaeis 
atalanta L. in den Annales de la societe Linneenne 1868 die 
Beschreibung und Abbildung einer Aberration gefunden habe, bei 
weleher die sonst leuchtend roth gefärbten Binden auf beiden Elügel- 
paaren hellroth und durchsichtig angegeben werden. Zu dieser 
Eigenthümliehkeit in der Beschuppung ist Herr Stichel in der Lage, 
zwei Gegenstücke vorzulegen... Essind dies zwei aus Paraguay stammende 
Stücke von Heliconius phyllis, die gleichfalls transparente Binden 
tragen. 


. Sitzung vom 7. Juni. 


Herr Belling berichtet über einen Ausflug nach Erkner, im Osten 
Berlins, der hauptsächlich dem Sammeln von Raupen der Apatura ilia 
W.V. galt. Die Ausbeute war gering, lohnender die von Harpyia 
bifida Hübn. An Pappelsträuchern längs des Waldrandes wurdenPuppen des 
im Juni erscheinenden Sciapteron tabanıforme Rott. entdeckt. 
Ihre Anwesenheit verräth sich dem Blick durch leicht sichtbare Auf- 
treibungen der Zweige, wie solche auch von Bockkäferlarven verursacht 
werden. Entfernt man die Rinde und zeigt sich dabei Frass mit 
rundlichem Kot vermischt, so ist auf die Anwesenheit einer Sesia zu 
schliessen. Längliche Frasssplitter aber zeigen’ an, dass sich im Frass- 
kanal der kleine Pappelbock Saperda populnea Lin. befindet. 


Sitzung vom 5. Juli. 

Herr Stichel legt eine, bereits im Jahre 1899 (6. April) von 
Herrn Thurau demonstrirte Zonosoma-Form nochmals vor, die von 
letzterem als Zonosoma pendularia Cl. aberr. bestimmt war. Bei 
gelegentlicher genauerer Betrachtung des Thieres waren dem Referenten 
Zweifel an der Richtigkeit dieser Bestimmung erwachsen, und seine 
Bemühungen um Aufklärungen des Falles sind insofern von Erfolg 
gewesen, als er das Vorkommen dieser absonderlichen Form, die 
vermöge der bleigrauen, etwas röthlich abgetönten Grundfärbung so 
ganz von pendularia abweicht, aus der Litteratur auch anderen Ortes 
festgestellt vorfand. P.C.T. Snellen beschreibt in Tijdschr. voor Entom. 
1895, S. 53, eine Varietät, richtiger Aberration, von Zon. orbicularia 
Hübn. Diese Form ist, wie.die eolorirte Abbildung, Taf. 4, Fig. 4, 1. 
e. zeigt, mit der obigen identisch. Herr Thurau giebt an, dass sein 


(20) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Exemplar bei Arneburg in der Mark von Birke, der Futterpflanze der 
pendularia, geklopft ist, dasjenige, welches Snellen behandelt, ist in 
Namur aus einer Raupe gezogen, die an Weide, einer angeblich von 
pendularia verschmähten Nahrungspflanze gefunden wurde. Aus 
diesen Facten lassen sich natürlich feste Schlüsse nicht ziehen, denn 
einerseits kann der Arneburger Schmetterling an die Birke angeflogen, 
andererseits mag eine monophage Lebensweise der Raupe von pen- 
dularia auf Birke noch nicht mit Gewissheit festgestellt sein. 

Snellen. der bei der Bestimmung auch nur zwischen pendularia 
und orbicularia schwankte, entschied sich für letztere, weil, ausser 
der angeführten Notiz über die Futterpflanze, die Beschreibung ‚der 
Raupe nicht auf erstere passt (Cette chenille &tait d’un blanc sale avec 
trois lignes foncees) und aus einigen habituellen Merkmalen, und auch 
Referent müsste sich bei der Wahl zwischen den beiden Arten eher 
für orbicularia bekennen, wenn nicht die Möglichkeit nahe läge, 
dass es sich um eine neue, gute Art handelte. Dafür spricht die 
Wiederholung des Vorkommens an zwei von einander sehr entfernt 
liegenden Gegenden- und die gänzlich abweichende Grundfärbung, die 
bei den Zonosomen eigentlich hauptsächlich den Artcharakter angiebt, 
weil die Zeichnungsanlagen und der Habitus bei allen einheimischen 
Arten sehr Ähnlich sind. Es dürfte interessant sein, etwa noch weitere 
Fälle des Auftretens dieser Form kennen zu lernen. damit diese Frage 
entschieden werden kann. Jedenfalls verdient die ausgezeichnete Form 
einen Namen, und sei für dieselbe, in der Annahme einer guten Art 
die Benennung 

Zonosoma ianthinarium Stich.*) 


(ianthinus = braunviolett) vorbehalten. Sollte sich die Annahme nicht 
bestätigen, so mag die Bezeichnung für die Aberration von orbicularia 
gelten. — Zur Wiederholung der Beschreibung sei bemerkt: Grund- 
farbe aller Flügel blei- bezw. schiefergrau mit röthlichem Schein, an 
der Wurzel der Vorderflügel röthlichgrau. In diesem Fonds stehen 
auf allen Flügeln je zwei weissliche Querlinien, die eine nahe der 
Wurzel, die andere nahe dem Saum. Die schwarzen Mittelpunkte im 
Diskus aller vier Flügel weissgekernt. Vor der äusseren Saumlinie eine 
schwarze Punktreihe, diejenige vor der inneren Querlinie undeutlich 
Im Saumfeld der Vorderflügel weissliche, strahlenförmige Längswische. 
Länge der Vorderflügel 13 mm. 

Referent erwähnt hierbei des Weiteren, das die Nomenklatur in der 
Gattung Zonosoma vor nicht langer Zeit (Stett. ent. Z. 1897, S. 120) 
noch durch einen weiteren neuen Speciesnamen bereichert ist: Z. querci- 
montaria Bastelberger. Diese Art, deren Berechtigung durch die 
Zucht nachgewiesen ist, unterscheidet sich in der Hauptsache auch nur 
durch die abweichende Grundfärbung von den nächststehenden Arten 


Z. punctaria L. und Z. porata F. Zu gleicher Zeit hatte Bastel- 


berger ebenfalls durch Zucht festgestellt, dass ruficiliaria H. S. eine 


*) Anm. Zonosoma ist sächlich, daher ianthinarium. Bei den 
übrigen Speciesnamen ist die weibliche Endung & beibehalten, 
weil nach einem Uebereinkommen auf dem V. internat. Zoologencongress 
die Berechtigung zu einer Aenderung auf solche Fälle nicht aus- 
gedehnt ist. 


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für das Jahr 1900. (21) 


konstante Form ist, die sich von punctaria L., als deren Varietät 
(besser Aberration) sie galt, und anderen Zonosomen-Ärten vermöge 
ganz verschiedener Raupen als eigene, gufe Art bekundete. ein weiterer 
Beleg für mögliche Artberechtigung der neuen tanthinarium die weit 
mehr von den nächsten Verwandten abweicht, wie diese beiden Zono- 
somen von den ihrigen. 

Im Anschluss an die Mittheilung vom 25. Januar d. J. zeigt 
hierauf Herr Stichel eine weitere, anscheinend neue Discophora aus 
Kwala-Kangsar, Perak (Malacea). Es sei hier kurz erwähnt, dass sie 
der Disc. celinde Stoll. nahe steht. Oberseite dunkel olivfarben, gegen 
den Saum heller, röthlich. Vor dem Saum der Vorderflügel, zwischen 
den Rippen, eine Reihe von 4 weissen, sehr kleinen länglichen Wischen. 
Zwischen den Radialen, ungefähr in der Mitte ein länglicher, weisslicher, 
davor ein undeutlicher, rundlicher, gelbbrauner Fleck, unter diesem, 
etwas schräg saumwärts gestellt, zwischen Mediana 2 und 3, ein eben- 
soleher. Duftfleck der Hinterflügel wie bei celinde, Duftschüppen- 
lagerung am Innenrand wie bei subsp. continentalis Stgr, Unterseite 
sehr scharfgezeichnet, Ähnlich der Regenzeitform(?)der celinde Nordindiens. 
Saumfeld der Vorderflügel weisslich, der schwarzgelb umzogene, deutlich 
weiss gekernte obere Augenfleck der Hinterflügel wurzelwärts auffällig 
hellgelb angelegt. Auf die näheren Unterschiede gegen celinde und 
cel. continentalis wird Referent später zurückkommen. Für diese 
Form wird einstweilen der Name 

Discophora perakensis Stich. 
vorbehalten. Die nähere Untersuchung wird ergeben, ob es sich um 
eine gute Art oder sehr auffällige Lokalrasse (Subspecies) der D. celinde 
Stoll. handelt. 

Hiernach legt Herr Thieme ein © von Epinephele janira vor, 
an welchem theilweise weissliche Verfärbung der Flügel bemerkbar ist, eine 
Erscheinung, der bei Satyriden, speciell bei dieser Art, des Oefteren Er- 
wähnung gethan wurde, sowie zwei ausgezeichnete beim Finkenkrug 
erbeutete Aberrationen von Argynnis. selene W. V., die eine 
zeigt verdunkelte Oberseite, während bei der anderen auf Ober- und 
Unterseite Basal- und Diskaltheil fast zeichnungslos, das Randfeld 
jedoch sehr markant gezeichnet ist. Durch den hierdurch hervortretenden 
Kontrast gewinnt das Stück ein ausserordentlich merkwürdiges und 
ungewöhnliches Ansehen. 


Sitzung vom 2. August. 


Herr- v. Oertzen legt die Larve einer Fliegenart der Gattung 
Merodon Mg. vor, die früher fälsehlicher Weise für eine Nacktschnecke 
gehalten und als solche beschrieben worden ist. 

Gelegentlich eines Gesprächs über diesjähriges massenhaftes Vor- 
kommen von Vanessa io-Ranpen, erwähnt Herr Rey, dass solehe bei 
Leipzig sogar auf Symphytum oficinale gefunden worden sind. 

Hierauf zeigt Herr Stichel eine Anzahl Weibchen der Lepidopteren- 
galtung Argynnis F., namentlich n?tobe L. und die ab. eris Mg. die 
er im Grunewald bei Berlin gefangen hat. Diese @ ® sind ungemein 
variabel in Grundfarbe und Vertheilung der schwarzen Zeichnungen. 
Einerseits sind Thiere von hell gelbbrauner und röthlichbrauner Farbe 
in verschiedenen Tönen vorhanden, andererseits lässt sich eine eontinuirliche 


(22) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Reihe von Exemplaren zusammenstellen von einfacher Zeichnung bis 
zu den verschiedensten Komplikationen, stärker und intensiver werdend, 


zuweilen zusammenfliessend und bei den dunkelsten Stücken von. 


auffälligem Melanismus begleitet Die Schwärzung geht von der Fligel- 
wurzel aus, verbreitert sich insbesondere unter der Zelle, am Innen- 
und Aussenrand und findet sich in mehr oder minder zerstreuten 
Schuppen längs der Rippen der Vorderflügel und im Analtheil der 
Hinterflügel. Alle Flecken und Zeichnungen sind ungewiss begrenzt 
und neigen dazu, aus- bezw. zusammenzufliessen. Diese Stücke gehören 
einer aberrirenden Entwickelungsrichtung an, deren extremste Form ab. 
pelopeia Bkh. ist und waren verhältnissmässig nieht selten. — QQ der 
ab. eris Mg. waren unter der Gesammtheit der gefangenen Stücke in 
Minderzahl. Auf der Oberseite bicten sich zwischen niobe und eris 
keinerlei specifische Unterschiede. Bei letzterer kann allein die Redu- 
eirung der Silberflecke auf der Hinterflügelunterseite als massgebend 
betrachtet werden. Auch hier lässt sich eine zusammenhängende Reihe 
von Uebergängen bilden. Zuerst bleibt die Versilberung in den Wurzel- 
fleeken . und denen der Zelle fort, alsdann in der Mittelfleekenreihe und 
endlich auch in den Randmonden. Ein gänzlich silberfreies Stück ist 
nicht zur Stelle; das extremste zeigt noch einige Silberpünktchen vor 
der mittleren Fleckenreihe und schwachen Silberglanz im oberen 
Rundtheil der Randmonde. Dasselbe ist ober:eits sehr dunkel, jedoch 
wird es von einem ganz typischen nzobe @ in dieser Hinsicht noch 
übertroffen, während ein anderes eris © mit fast derselben Silber- 
reduction oberseits in der Grundfarbe sehr hell und in der Zeichnung 
nicht besonders markant gebalten ist. Bei zwei niobe Q Q sind die mitt- 
leren Silberflecken zwischen der Submedian- und ersten Medianader 
(Rippe 2 und 3) zusammengeflossen. Bei einem derselben ist auf der 
Oberseite der Vorderflügel der zwischen Rippe 2 und 3 liegende Fleck 
der Mittelreihe bis in den von der Hauptmediana und der ersten Median- 
ader gebildeten Winkel ausgeflossen. Diese Erscheinung wiederholt 
sich bei einem anderen n2obe 29. 

Unter den übrigen vorliegenden Objekten befindet sich ein Weib 
von Arg. adippe L. aus Berchtesgaden, bei dem auf der Unterseite 
der Hinterflügel der Raum zwischen den Randmonden und den silbernen 
Mittelflecken dunkelrothbraun ausgefüllt ist und die darin stehenden 4 
silbernen Punkte intensiv und breit schwarz eingefasst sind. Das 
Thier zeichnet sich ferner durch sehr grosse und intensive Silberflecke aus, 

Herr Stichel legt ferner eine Aberration von Epinephele hype- 
ranthus L. ö vor, von ihm in der Jungfernhaide bei Berlin gefangen, 
bei welchem die zeichnungslose Oberseite in Folge dünner Schuppen- 
lagerung namentlich auf den Hinterflügeln einen graphitähnlichen Glanz 
hat, und bei dem die Unterseite stark melanotisch verfärbt ist. Die 
Vorderflügelunterseite weist 3 ungewiss gelb gerandete, länglich ver- 
wischte, ungekernte Flecke auf, die 5 Flecken der Hinterflügel sind 
auch ungewiss begrenzt, aber rundlicher und schwach weisslich gekernt. 
Die bei typischen Exemplaren grell weiss von der Flügelfläche ab- 
stechenden Franzen sind bei dem vorliegenden, übrigens ganz frischen 
Stücke, von der grauschwarzen Farbe der Flügel. 


Sitzung vom 6. September. 
Herr Stichel zeigt folgende Papilionen: Papilio (Menamopsis) 


\ 


ee 


für das Jahr 1900. (23) 


 perses de Nic&v. aus dem nordöstlichen Sumatra und eine neue prächtige 
Lokalform dieser Art oder des Papilio petra de Nicev. von Perak, 
deren Beschreibung in den entomologischen Nachrichten erschienen 
ist.”) Unter Vorlegung der diesbezüglichen Litteratur spricht der 
Vortragende über Art- uud Formenverwandtschaft dieser Thiere mit 
Papilio slateri Hew., tavoyanus Btl. (clarae Marshall) und hewitsoni 
Westw., die von Rothschild in seiner Revision of the Papil, 
of the eastern hemisphere sämmtlich als Formen oder Abarten zu 
Pap. slateri gezogen werden. 

Herr Stichel legt ferner vor den prächtigen und seltenen Öharawes 
durnfordi Dist. ans Perak. 

Von Herrn Rey werden durch dunkle Färbung erheblich vom 
gewöhnlichen Aussehen abweichende Psilura monacha-Raupen gezeigt, 
sowie von Herrn Wadzeck als Neuheit für die Umgebung von Berlin, 
ein bei Finkenkrug erbeutetes Weibchen von Acosmetia caliginosa 
Hübn. 

Endlich stellt Herr Thieme eine Sammlung von Argynnis niobe 
und der var. eris aus der Gegend von Pontresina zur Schau aus, 
Unter den letzteren ist ein Männchen mit oberseits stark zusammen- 
geflossenen Flecken und wolkiger Färbung hervorzuheben. 


Sitzung vom 27. September. 


Herr G. L. Schulz berichtet über Fangergebnisse bei seiner dies- 
jährigen Reise in der Schweiz. Es gelang ilım u. A. eine Anzahl der 
seltenen Hadena anilis Boisd. am Licht zu fangen, welche zur Zeit 
selbst in grösseren Sammlungen fehlen dürfte. 

‚ Der als Gast anwesende Herr Tetens nahm Gelegenheit, über das 
Vorkommen der seltenen Caradrina sericea zu sprecheu. Dieses von 
Speyer vor längeren Jahren beschriebene Thier steht der Car. 
superstes Ochs. ziemlich nahe und ist nicht leicht von ihr zu unter- 
scheiden, so dass öfters Stücke davon als superstes bezeichnet in Samm- 
lungen zu finden sind. Das Vorkommen dürfte auf Süd- und Mittel- 
deutschland beschränkt sein. 

Herr Günther zeigt einige Falter von Vanessa atalanta L., 
deren Puppen leicht verletzt worden waren. In Folge hiervon war die 
Farbe der Flügel durch den Saft der Puppe theils abgebeizt, theils 
war die Flügelmembran durchlöchert, besonders am Rand. An den 
vom Saft nicht berührten Flügeltheilen waren Abweichungen vom nor- 
malen Zustand nicht zu bemerken. 

Derselbe Herr legt Puppen von Staphylinus nebulosus F. vor. 
Diese leben in einer aus Pflanzenfasern und Erde gefertigten Hülle 
sehr verborgen. Die Puppe ist bewegungslos und von birneuförmiger 
Gestalt und zwar schlüpft das Insekt aus ihrem spitzen Ende hervor. 
Die Farbe der Puppe ist hellgelb, später dunkelbraun. 

Herr Rey äussert sich gegen die von etlichen Entomologen, u..a. 
Standfuss, vertretene Ansicht, dass bei sexuellem Dimorphismus der 
Art das © die phylogenetisch ältere Form sei. Nach seiner Meinung 
sind diese, von dem männlichen Typus abweichenden weiblichen Bil- 
dungen jüngeren Ursprungs. - 


*) Papilio Sticheli Tetens nov. spec. aut subsp. Entom. Nachr. 
XXVI. 8. 296. 


(24) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Hieran anschliessend legt Herr Rey eine Anzahl Falter von Rhod. 
rhamni, Bomb. quercus, Lasioc. potatoria und Bup. piniarius 
vor, bei welchen die Weibchen in Färbung und Zeichnung einen aus- 
gesprochen männlichen Charakter besitzen und erwähnt noch, dass 
sogar von Anthocharis cardamines L. weibliche Stücke gefunden seien, 
die theilweis oder ganz das Roth des Männchens trugen, obschon bei 
diesem Falter das Weib doch als constant in Farbe und Zeichnung 
«bezeichnet werden müsse. 

Herr Klooss stellt die Frage, wie weit den Mitgliedern das Vor- 
kommen zweier Generationen ° bei unseren Vanessen (Vanessa, 
Araschnia, Pyrameis, Grapta) bekannt sei. Die von entomologischen 
Autoren wie Ochsenheimer und Treitschke, Wilde, Rösler, 
Rühl, Hoffmann u. A. gemachten Angaben scien zum Theil wider- 
sprechend, wie z. B. hinsichtlich der zwei Gencrationen von 20, antiopa 
und polychloros. Einige der genannten Autoren behaupten das 
Vorhandensein nur einer, andere das von mehreren Generationen. Herr 
Klooss kam in Uebereinstimmung mit der Versammlung zu dem Schluss, 
dass die genannten drei Arten gewöhnlich nur in einer Generation 
vorkommen, dass aber in günstigen Jahren, besonders wenn ein warmer 


Nachsommer und Herbst folgen, die Entwicklung einer zweiten Gene- 


ration noch zu stande kommt; allerdings häufig nur bis zur Puppe, 
da der Eintritt kalter Witterung das Schlüpfen des Falters oft nicht 
mehr gestattet, und die Puppe schliesslich zu Grunde geht. Auch 
sei zu beachten, dass die genannten Autoren wohl meist die Faunen- 
verhältnisse ihres Aufenthaltsortes ihren Ausführungen zu Grunde 
gelegt hätten. 


Sitzung vom 4. Oktober. 
Herr Thieme stellte eine Auswahl seiner in diesem Sommer 


in Pontresina (Ober-Engadin) erbeuteten Tagfalter zur Schau. Es sind‘ 
62 verschiedene Arten, ein Zeugniss für die reiche Fauna des ca. 6000 


Fuss hoch liegenden Sammelgebietes. 

Herr Rey zeigte ein frischgeschlüpftes Stück von Macroglossa 
fuciformis L., dessen Flügel noch die ziemlich diehte bräunliche 
Beschuppung tragen, ein Schmuck, der nach kürzester Flugzeit völlig 
verloren geht, so dass selbst die scheinbar tadellosesten, gefangenen 
Stücke keine Spur mehr davon besitzen. — Derselbe Herr hatte auch 
eine Anzahl lebender Rüsselkäfer mitgebracht, die er in den aus 
West-Africa frisch importirten Früchten des Affenbrotbaumes gefunden 
hatte. Die Art der Käfer liess sich nicht sofort feststellen. 


Sitzung vom 11. Oktober. 


Herr Stichel setzt einige Räfer von Deutsch-OÖst-Afrika aus der 
Familie der Ourculioniden, Cerambyciden und Tenebrioniden in 
Umlauf, die vermöge ihrer habituellen Aehnlichkeit von Anhängern der 
Mimikrytheorie als Beispiele der Nachahmung angesehen werden können, 
Es sind dies: Brachycerus atrox, Phantasos brachyceroides und 
Physophrynos spec.?. dessen Bestimmung noch nicht gelungen ist. 
Die beiden letzteren haben auffallende Aehnlichkeit mit dem hart- 
ehitinisirten Rüsselkäfer atrox, sind aber selbst mit so widerstandsfähiger 
Panzerung versehen, dass sie allein durch diese gegen etwaige Angriffe 


er 


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Br 


für das Jahr 1900. (25) 


von käferfressenden Reptilien oder Vögeln wirksamen Schutz haben und 
eine Nachahmung im Habitus des Rüsslers keinerlei weiteren Vortheil 
bieten kann 

Herr Rey zeigt ein Arg. paphia Q, welches als partieller Ueber- 
gang zu ab. valesina zu betrachten ist. Die Hinterflügel besitzen 
grünliche Färbung und der rechte Vorderflügel zeigt die subapicale 
Aufhellung der Abart, 


Sitzung vom 18. Oktober. 


Herr G@. L. Schulz zeigt eine Reihe von Arctia quenselit, aus 
Raupen gezogen, die er unter dem Gorner Grat gesammelt hat. Die 
im Besonderen recht variabelen Thiere sind im Allgemeinen dunkeler 
in der Zeichnung gehalten, als solche von den Ostalpen, von wo eben- 
falls einige Exemplare (Davos) zum Vergleich vorliegen. 

Herr Stichel setzt eine neue Art der interessanten Cerambyciden- 
Gattung Jamwonus Harold aus Deutsch-Ost-Afrika in Umfauf, die er 
neben mehreren anderen neuen Specis aus derselben Gegend dem 
hiesigen Kgl. Museum für Naturkunde abgetreten hat und deren Publi- 
eirung in der Berl. entom. Zeitschrift erfolgt.*) Diese Gattung, deren 
Arten mit kräftigen, am Ende aufwärts gekrümmten, gegabelten und 
an der Innenseite wollig behaarten Mandibeln versehen sind, hat ausser 
in Südamerika auch schon in Westafrika einen Repräsentanten, den 
Jamwonus subcostalus Harold, von dem sich die vorgelegte Form 
aber mehrfach speeifisch unterscheidet. 

Derselbe zeigt hierauf Papilio dardanus Brown (= merope Cram.) 
von Westafrika und Pap. ceneus Stoll in mehreren varianten Stücken aus 
Ostafrika. Aurivillius führt in seinem vortrefflichen Werke „Rhopalo- 
ceraaethiopica“ letzteren als eigene Art mit dem Zusatz: .‚praecedentis 
(<= dardanus) forma geographica?“ an, die Entscheidung über diese 
Frage kann beim Betrachten des vorliegenden Materials nicht schwer 
sein und fällt zu Ungunsten der Artberechtigung des P. ceneus aus. 
Extreme Exemplare beider Formen unterscheiden sich leicht dadurch, 
dass bei dem Westafrikaner nur Rudimente einer schwarzen Mittelbinde 
auf den Hinterflügeln vorhanden sind, während der Ostafrikaner eine 
breite zusammenhängende Binde trägt, die manchmal die helle Fläche 
gegen die Randbinde bis auf einige kleine Halbmonde reducirt, mindestens 
aber von einer schwarzen Bestäubung der Rippen in diesem Flügelfelde 
begleitet ist. So-repräsentiren sielı namentlich Stücke aus dem nördlichen 
Ostafrika; nach Süden zu (Mikindani) verschwindet die schwarze 
Bestäubung der Rippen, die Mittelbinde verschmälert sich, bei einzelnen 
Exemplaren wird sie von der gelben Grundfarbe durchbrochen und 
diese nähern sich der westafrikanischen Form auffällig, so dass man es 
nur mit Lokalformen zu thun haben kann. 

Wie vorsichtig man in der Beurtheilung der Artberechtigung ähnlicher 
Lepidopterenformen sein muss, beweist der entgegengesetzte Fall bei 
Papilio menestheus Drury und ophidocephalus Oberth., worauf bereits 
früher (25. Mai 99) verwiesen wurde. Letzterer wird von Aurivillius 1. c. 
Seite 479 ohne Weiteres unrichtiger Weise als Varietät zu menestheus 
gezogen. Abgesehen davon, dass beide Formen mit nur geringen 


*) Jamwonus Sticheli Kolbe: Berl. Entom. Zeitschrift XLV (1900) 
Seite 297. | 


(26) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


individuellen Verschiedenheiten constant sind, beweisen die sehr verschie- 
denen Kopulationsorgane, von denen Präparate vorgezeigt werden, die 
Artberechtigung beider. 

Zu Papilio cenea liegt ferner ein ungeschwänztes @ aus Mhonda 
vor, welches zu der ab. trophonius Wstw. zu zählen sein dürfte. 

Herr Thurau zeigt eine durch Frosteinwirkung erhaltene Aberration 
von Pyrameis atalanta, die an die ab. klymene Fisch. anzuschliessen 
ist: Vorderrandfleck der Vorderflügel reducirt, Prachtbinde breit, gestreckt, 
in der Randbinde der Hinterflügel fehlen die Punkte, oberhalb derselben 
beiderseits cin weisses Pünktchen. Unten zeigen sich an Stelle des 
Kostalfleckes lange blaue Wische auf den Vorderflügeln, die Hinterflügel- 
Unterseite ist eintöniger, wenngleich nicht zeichnungslos. 


Sitzung vom 25. Oktober. 


Herr G. L. Schulz zeigte eine Anzahl Falter von Mel. galathea 
v. procida Hbst. aus Laibach in Krain. Die Thiere zeichnen sich 
durch die satte Färbung der schwarzen Zeichnung aus, die ausgedehnter 
ist, als diejenige von Stücken aus Schlesien und so dunkel, wie bei 
italienischen Exemplaren. 

Herr Dadd hat eine Collektion der hier seltenen Calamia phrag- 
mitidis Hb. zur Ansicht mitgebracht, Thiere, welche in Eugland er- 
beutet sind, woselbst der Falter an manchen Stellen der Meeresküste 
häufig vorkommt. Ausserdem zeigt genannter Herr eine Anzahl Falter 
von einer bisher unbenannten Varietät von Cal. phragmitidis. Diese 
Thiere zeichnen sich durch eine zart ockergelbe Färbung der Vorder- 
flügel und verdunkelte Hinterflügel aus. Auch diese Falter stammen 
aus England. 

Herr Haensch setzt eine interessante Zusammenstellung von Faltern 
aus Ecuador in Umlauf, sämmtlich sogenannte mimetische Formen, 
welehe sowohl hinsichtlich der ausserordentlich genauen Nachahmung 
ihrer Vorbilder, als auch ihrer Farbenfrische berechtigtes Aufsehen 
erregen. Die Falter entstammen der reichen Ausbeute von der Reise 
nach Südamerika, die genannter Herr vor Kurzem beendet hat. 

Herr Verhoeff theilt mit, dass er in den Höhlen des Karst- 
gebirges häufig Schmetterlinge, meist Spanner, gefunden habe, die sich 
dorthin geflüchtet, bezw. verirrt hätten und die dann den dort leben- 
den räuberischen Kerbthieren oft als einzige Nahrung dienten. 

Herr Thiele zeigt einen Parnassius apollonius, dessen Aussen- 
randflecken bis auf ganz minimale Reste verschwunden sind, so dass 
der Falter ein fremdes Gepräge erhält. 

Ausserdem zeigt er einen Parn. simonius mit nur 31 mm Flügel- 
spannung vor, wohl das geringste Flügelmass, was je ein Parnassier 
besessen. 


Sitzung vom ]l. November. 


Der Vorsitzende, Herr G. L. Schulz, theilt mit, dass in diesem 
Sommer in Zermatt eine seltene Aberration von Pap. machaon ge- 
fangen worden sei, die im Allgemeinen der Aberration niger Reutti 
entspreche, d. h. völlig geschwärzt sei, mit Ausnahme der rothen 
Augenflecke am Innenrand der Hinterflügel. Der Falter befindet sich 
im Besitz des Herrn Rudolph Püngeler zu Aachen. — Heır 
Ziegler lässt eine Kollektion Melitaeen eirkuliren, vorwiegend aurinia, 


re eu u 


Fun das dan2 31900, (27) 


v. provincialis, v. merope, v. desfontainii, v. orientalis. Darunter 
befinden sich einige bei Berlin erbeutete Stücke von aurinia, welche 
sich als Uebergangsformen zu v. provincialis und. v. orientalis 
darstellen. j 

Herr Thurau hat wieder eine Anzahl durch Kälteeinwirkung er- 
zielter Aberration von V. antiopa, atalanta, urticae und io zur An- 
sicht mitgebracht. 

Herr Verhoeff hielt einen mit grossem Beifall aufgenommenen 
Vortrag über die Charakterisirung der Diplopoden und Chilopoden 
und ihr Verhältniss zu den Hewapoden. 

Bei dieser Gelegenheit berührte er auch die Frage: „Was ist Ento- 
mologie“ und stellte fest, dass man richtiger Weise wohl nur dreierlei 
verschiedene Begriffe annehmen könne, einen weiten, einen mittleren 
und einen engen. Die Fassung hängt davon ab, ob man in die Ento- 
mologie die nicht bi-antennaten Kerbthiere (also Crustacea und Ara- 


- ehnoidea) aufnehmen will oder nicht und weiter im letzteren Falle, ob 


man bei den Antennata die Progoneata (Diplopoda, Symphyla und 
Panropoda) aufnehmen will oder nicht. Also 

I. Entomologie ist die Lehre von den segmentirten Thieren 
mit gegliederten Segmentanhängen. (Weiteste Fassung.) 

Il. Entomologie ist die Lehre von denjenigen segmentirten 
Thieren mit gegliederten Segmentanhängen, welche ein Antennenpaar 
besitzen. (Mittlere Fassung, Ausscheidung der ÖOrustacea und Arach- 
noidea.) \ R ’ 

IIl. Entomologie ist die Lehre von denjenigen segmentirten 
Thieren mit gegliederten Segmentanhängen, welche ein Antennenpaar 
besitzen und deren Genitalsystem am Ende des Körpers ausmündet. 
(Engste Fassung, fernere Ausscheidung der Progoneata.) Es ist also 
der Inhalt der 

.I. Fassung = Arthropoda, der 
I. nn — Antennata, der 
II. „= Opisthogoneata. 

Hiermit ist schon hingewiesen auf die Unhaltbarkeit des bis- 
herigen Begriffes der „Myriopoda“. 

Die Opisthogoneata gliedern sich in: 

1. Chilopoda, 
2. Thysanura (Apterygogenea), 
3. Insekta (Pterygogenea) 

Aus der Charakterisirung der grossen Gruppen sei nur hervor- 
gehoben hinsichtlich der Unterscheidung der Chilopoda und Hexapoda, 
dass die verschiedene Vorderkopfbildung sehr beachteuswerth ist. Bei 
den Chilopoda liegen nämlich nicht nur die Mundtheile ‘vollkommen 
unten, sondern auch ein Theil des Vorderkopfes liegt an der Unter- 
fläche. Der Kopf der Chilopoden ist überhaupt abgeplattet, nieder- 
gedrückt wie ein Buch und das gilt auch für den Vorderkopf. Etwas 
annähernd Aehnliches findet sich bei Hexapoden niemals. Mit der 
Concentration des Hexapoden-Körpers musste eine weitere Concen- 
tration des Kopfes Hand in Hand gehen. 

Einen Entomologie-Begriff aufzustellef, etwa nur aufdie Hexapoda, 
ist nicht statthaft, jedenfalls nicht wissenschaftlich, da wir heute aus 
dem Bau der Chilopoda und Hexapoda wissen, dass die letzteren von 


} Hexapoda. 


(28) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 


Chilopoden mit noch nicht ausgestalteten Kieferfüssen abgeleitet 
werden müssen. 

Herr Rey sprach über Pap. merope und dessen Lokalformen 
unter Vorzeigung der betreffenden Falter. 


Sitzung vom 15. November. 


Herr Thiele zeigt einige männliche und weibliche Exemplare von 
Papilio polycaon Cramer. Die beiden unter sich verschiedenen Q 
Formen sind von dem © wieder so auffällig verschieden, dass sie von 
älteren Entomologen für besondere Arten angesehen und von Cramer 
als androgeos und piranthus beschrieben worden sind. (Der Name 
androgeos hat Prioritäts-Rechte für die speeies. D. Redact.) LetztereForm 
ist auf der dunklen Oberseite durch einen lebhaften metallischen Glanz aus- 
gezeichnet, der hauptsächlich auf den Hinterflügeln hervortritt, Sie 
ist eine in Cayenne vorkommende Sexual-Aberration. 

Herr Rey zeigt ein Pärchen der Pferdemagenfliege Gastrophilus 
pecorum aus der Gattung der Oestriden. Die Larve dieser Fliege 
lebt vorzugsweis im Magen von Pferden, denen die ungebetenen Gäste 
viel Beschwerden verursachen. Die Larve gelangt durch den Mastdarm 
ins Freie, wo sie sich zur Verpuppung in die Erde begiebt. Da sie 
häufig zertreten oder von Vögeln verzehrt wird oder dureh Unterbringung 
des Düngers in Gruben zu Grunde geht, so ist Herr Rey der Ansicht, 
dass die Erhaltung der Art in Frage gestellt sei. wenn nicht die weibliche 
Fliege einen besonderen Schutz dadurch erhielte, dass sie dem Q der 
Honigbiene ausserordentlich ähnlich geformt und gefärbt wäre. -Bezüg- 
lich der Lebensweise der Gastriden wurde erwähnt, dass die Eier 
derselben an behaarten Theilen der Pferde und Rinder abgelegt werden. 
Durch das Jucken veranlasst, lecken sich die Thiere an den betreffenden 
Stellen, und so gelangen die kleinen Larven der Fliege in den Magen 
des befallenen Thieres, wo sie sich mit ihren Mundkränzen festhaken. 
Da diese Fliesen nur vereinzelt und meist in Wäldern leben, so würde 
daselbst das Aufsuchen der Geschlechter zum Zweck der Begattung sehr 
schwierig sein. Infolgedessen sammeln sich diese Fliegen gern an 
hochgelegenen Punkten, z. B. Aussichtsthürmen, Signalstangen u s. w., 
auch an den Wänden sonnenbestrahlter Hohlwege, um daselbst die 
Copula zu ermöglichen. 

Herr Thurau hat aus den Sammlungen des Königl. Museums für 
Naturkunde zwei stattliche Vertreter der Chilopoden und Diplopoden 
zur Ansicht mitgebracht, nähmlich eine Scolopendra gigantea von ca. 
30 cm Länge und eine Julus-Art von ca. 25 cın. Länge Herr Ver- 
hoeff erläutert noch mehreres hinsichtlich der Anatomie dieser Thiere 
und geht dann zu einer Besprechung der Kugelthiere aus der Gattung 
der Gliederfüssler über, insbesondere bespricht er die /sopoda und 
Diplopoda opisthandria und: die Coleopteren-Gattung Agathidium. 


Sitzung vom 22. November. 


Herr Stichel liess eine Anzahl von Herrn Professor Rudow ge- 
zeichneter Tafeln mit Darstellungen der verschiedensten Hymenopteren- 
Bauten cireulieren. Derselbe legt eine Anzahl Heuschrecken aus Ost- 
afrika vor, darunter aus der Familie der Pyrgomorphiden den Phy- 
mateus viridipes Stl., dessen Hinterflügel prächtig regenbogenartig 
gefärbt sind. 


j 
3 
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für das Jahr 1900. | (29) 


Herr Verhoeff berichtet über das Verhalten der Zuciola 
italica, eines Leuchtkäfers, den er auf Corfu zu beobachten öfter 
Gelegenheit hatte. Dieses Thierchen leuchtet nicht andauernd, wie 
unsre heimischen Leuchtkäter, sondern lässt sein Licht während des 
Fluges abwechselnd erstrahlen _ und erlöschen. In der sich an diese 
Mittheilung anspinnenden Unterhaltung schildert Herr Thieme 
das Treiben der leuchtenden Insekten in Brasilien, woselbst es auch 
Thiere giebt, die an mehreren Stellen ihres Körpers die Fähigkeit zu 
leuchten besitzen. 


Sitzung vom 13. Dezember. 

Herr Quedenfeldt kommt auf die in einer vorhergehenden Sitzung 
besprochene Frage, in welchem Verhältniss bei Schmetterlingen die 
Zahl der Männchen zu der der Weibchen steht, in längerer Ausführung 
zurück: InStandfuss’ Handbuch der paläarktischen Grossschmetterlinge 
pag. 190 und 191 ist durch Zählung von 32176 gezogenen Schmetter- 
lingen, die 40 Arten der verschiedensten Genera angehörten, der 
statistische Nachweis erbracht, dass sich die Anzahl der Männchen im 
Allgemeinen etwas höher stellt, wie die der Weibehen. Sie verhält sich 
wie 105,57 zu 100; bei Zählungen, welche die Zuchtresultate nur ein- 
_ zelner Arten betrafen, ergab sich für jede Art ein ähnliches Resultat. 
Z. B. kamen auf je 100 Weibchen von Vanessa io 106,27 Männchen, 
von Saturnia spini 105,96, von Callimorpha dominula 106,58 Männchen 
etc. Die Zahl der gezählten Individuen belief sich bei jeder Art auf 
2—4000. Das Verhältniss weicht daher nicht sehr erheblich von dem 
in der Menschheit bestehenden ab. Denn in den meisten europäischen 
Staaten kommen auf 100 weibliche Geburten 102-—-106 männliche; im 
deutschen Reiche kamen in den Jahren 1882—91 106,068 männliche 
auf 100 weibliche Geburten. Analoge Verhältnisse herrschen auch im 
Pflanzenreich. 1883 erschien zu Halle eine Dissertation von Fr. Heyer: 
Untersuchungen über das Geschlecht bei ein- und zweihäusigen Pflanzen. 
Als Object für die Untersuchung diente hauptsächlich Mercurialis annua 
L. Die Versuche wurden mannigfach variirt in Bezug auf Boden- 
verhältnisse, Licht und Feuchtigkeit. Bei allen ergab sich ein eonstantes 
Geschlechtsverhältniss, auch bei der Zählung von 21000 wildwachsenden 
Pflanzen. Nämlich auf 100 weibliche kamen 105,86 männliche. Die 
auf die Parthenogenesis gestützten Gegenbeweise seien nicht stichhaltig, 
da bei der Parthenogenesis keine sexuelle Vermehrung stattfinde, viel 
mehr sei darin nur ein Analogon zu erblicken für die vegetative Ver- 
mehrung im Pflanzenreich durch Bulbillen, Brutknospen ete. Sie sei 
ein Beweis für die Bildungsfähigkeit der Natur und ein Mittel zur Er- 
haltung der Art unter erschwerten Umständen. Als Beispiel wurde die 
Stabheuschrecke Bacillus rossii Fabr. ins Treffen geführt, bei welchem 
die Männchen ungemein selten sind. Das ist aber ein Ergebniss der 
fast zur Regel gewordenen parthenogenetischen Fortpflanzung und findet 
ein Analogon im Pflanzenreich. So hat das Zuckerrohr in Folge der 
Jahrhunderte hindurch betriebenen Vermehrung dureh Stecklinge die 
Fähigkeit zu blühen und sich so auf sexuelle Weise fortzupflanzen fast 
gänzlich verloren. (Engler-Prantl, die natürlichen Pflanzenfamilien.) 
Auch Lilium tigrinum setzt fast nie Samen an, bildet dafür aber 
desto reichlichere Bulbillen. Auch de Sinety giebt im Bulletin de la 


(30) Sitzungsberichte des Berl. Entom. Vereins für dasJahr 1900. 


Soc. entom. de France 1900 an, das bei der spanischen Phasmide 
Leptynia attenuata die Männer bei sexueller Fortpflanzung zahlreich 
seien, während Pater Pantel constatirt hat, dass bei Parthenogenesis 
nur Weiber erzeugt werden. (Napoleon Kheil in der Gubener En- 
tomolog. Zeitschrift 1900, No. 16.) — Alle diese Beispiele ändern 
also nichts an dem in der ganzen Natur geltenden Prinzip, dass die 
männlichen Individuen nur wenig zahlreicher ins Leben treten als die 
weiblichen. 

Herr Rey zeigt Amauris niavius L. aus Kamerun vor und be- 
merkt, dieser Schmetterling werde von Hypolimnias anthedon Dbld. 
in überraschender Weise nachgeahmt. Im Süden Afrikas fliege die 
beigesteckte Varietät von A. niavius, nämlich var. dominicanus, 
deren Hinterflügei mehr weisslich aufgehellt sind, und merkwürdiger 
Weise fliege dort auch eine anolog veränderte Hypolimnas-Form nämlich 
die var. wahlbergi Trim. 


Sitzung vom 20. Dezember. 

Herr Stichel zeigt Anaea opalina Salv.- Godman in mehreren 
leicht varianten Stücken vom Vulkan Chiriqui vor mit dem Bemerken, 
dass dieser Schmetterling in Staudinger’s Exotenwerk irrthümlich 
als Siderone clara abgebildet ist. Er steht im System nächst Anaea 
callidryas Feld., als welche er in der Biol. Centr. Am. von Salv.- 
Godman fälschlich in der Abbildung bezeichnet ist. Das Thier hat 
den Habitus einer Zaretes (Siderone) und ist von anderen, meist 
schwarz und blauen Vertretern der Gattung Anaea auffällig verschieden. 
So ist die irrige Annahme Dr. Staudinger’s leicht erklärlich. 


ee 


Berliner 


Eintomologische Zeitschrift 


(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift). 


Herausgegeben 


von dem 


Entomologischen Verein zu Berlin 


unter Redaction von 
FH SHtic.Kvet: 
Sechsundvierzigster Band (1901). 


II TenmmNND 


Erstes Heft: (I-I), (1-12), 1—185. 
Mit 3 Tafeln und 1 Textfigur. 
Ausgegeben Mitte Juni 1901. 


Preis für Nichtmitglieder 15 Mark. 


i NON 
—  — 


Berlin 1901: 


In Commission bei R. Friedländer & Sohn. 


Carlstrasse 11. 


itschrift betreff. Briefe und Manuscrinte. Anzeieen für den Imschlae 


Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis 
zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet. 


Inhalt des ersten Heftes des sechsundvierzigsten Bandes (1901) 
der Berliner Entomologischen Zeitschrift. 


Seite 
Internationaler Zoologen-Congress. 
Vereins-Angelegenheiten I . . I RE 
Sitzungsberichte für 1900, erster Theil ern N 


Dr. Eichelbaum. Die Larven von Catops Watsoni 
Spence und Catops pieipes (?) Fabr. MitTafelII 9—14 


B-Noldner.:: Zwei neue.Heliconius ......... „ar. 5—8 
H. Riffarth. Die Gattung Helieonius Latr.” -. .. x. ... 25--183 
Oskar Schulz. Beschreibnug einer Monstrosität von 
Neuronia cespitis F. mit einer Abbildung . .15—16 
H. Stichel. Zur Synonymie einiger Arten der Gattung ; 
Catonephele Hübn. Mit Tafel Iu. HH. .. 1—4 
— — Berichtigung und Ergänzung . . 2194 
Karl V.Verhoeff. Einige De über a re 17—20 


Litteratur NS EEK RN ol ihre, 


- Zur gefälligen Beachtung — 


Es wird höflichst ersucht, etwa noch rückständige Mitglieds- 
und Bm baldgefälligst an den we 
führer. 

Herrn H. Thiele, Berlin W. Steöifteenitr. 7 


abführen zu wollen. Anderenfalls erfolgt deren Einziehung 
durch Postnachnahme mit_ dem Versand des zweiten Heftes 
der Zeitschrift. 


Die Adressen der Vorstandsmitglieder sind auf Seite (II) 
‘ dieses Heftes bekannt gegehen.: 


Sitzungen: Donnerstags Abends um 8', Uhr im Königgrätzer 
Garten, S.W. Königgrätzerstr. 111. 


||] Die beiden letzten Seiten des Umschlages werden I] 
| der Beachtung empfohlen. 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Bd. XLVI. Jahrg. 1901.] 1 


Zur Synonymie einiger Arten der 
Gattung Catonephele Hbn. 
Von 
H. Stichel, Berlin. 

Mit Tafel I u. II. 


In meinem Aufsatz über die Artberechtigung der Catonephelen 
B. E. Z. 44, S. 30 (1899) habe ich Zweifel geäussert, dass die von 
Doubleday-Hewitson in Gen. Diurn. Lep. Tafel 27 Fig. 1 
und von Salvin-Godman in Biol. Gentr. Amer. Taf. 242 Fig. 2 
als Caton. (Epie.) chromis abgebildeten Oatonephele 2 2 identisch 
sind. Der Zweifel war berechtigt, denn ich habe gefunden, dass es 
sich thatsächlich um zwei verschiedene Thiere handelt. In der 
Sammlung des Prof. Dr. Thieme, Berlin, befindet sich ein weibliches 
Stück aus Merida, Venezuela, neuerer Erwerbung, welches mit ganz 
geringen Abweichungen auf die oben eitirte Abbildung von Caton. 
(Myscelia) chromis Dbl.-Hw. passt, mit diesem bedingungslos 
identisch ist, sich aber mit der mir vorliegenden Type von God- 
man's Zpical. chromis @ nicht vereinigen lässt. Die Diskal- 
Binde der Hinterflügel ist eine Wenigkeit schmäler urd der rothe 
Fleck im Apex der Vorderflügel schwächer als in jenem Bilde. 
Keines von beiden Merkmalen ist indess characteristisch, weil die 
Breite der Quer-Binde der Hinterflügel erfahrungsgemäss bei Weibern 
von Arten dieser Gattung schwankt und die rothe Bestäubung im 
Apex der Vorderflügel auch bei den Weibchen anderer Arten, z. B. 
©. acontius L. und orites m. bald mehr, bald weniger deutlich auftritt. 
Wir haben also in diesem Stück das typische Catonephele (Mys- 
celia) chromis Dbl.-Hew. © mit ganz gelber Flecken- und Binden- 
zeichnung vor uns. Die zugleich mit diesem Weibchen eingegangenen 
und unzweifelhaft dazugehörigen X c' gleichen durchaus der Type 
von Oaton. (Epicalia) Pierrettii Dbl.-Hew. und ist daraus zu folgern, 
dass Mysc. chromis Dbl.-Hew. und Epic. Pierrettii Dbl.-Hew, 
Geschlechter ein und derselben Art sind, welche den Speciesnamen 
chromis als erstgenannten zu führen hat. (Taf. I Fig. 1 /, Taf. 
IH Fig. 1 9.) Pieretti bezw. Pierrettii*) ist als Artname zu streichen. 

In Columbien tritt nun eine zweite, bekanntere weibliche Form 
_ dieser Caton. chromis Dbl.-Hew. mit weisser Zeichnung der Vorder- 

*) „Pierrettit" ist von mir in dem Hauptaufsatz fälschlich „Pieretti" 
geschrieben. 

XLVI 1 


y H. Stichel: 


und gelber Zeichnung der Hinterflügel auf, die bisher als © von 
Caton. (Epicalia) Pierrettii Dbl.-Hew. (l. c. Taf. 29 Fig. 4) angesehen 
worden ist und unter diesem Namen als besondere Art geführt wurde, 
während sie nur eine dimorphe Ausgabe von Cat. chromis 2 ist. 
Den unter erwähnter, unrichtiger Voraussetzung noch fehlenden Mann 
zu Caton. chromis Dbl.-Hew. glaubten Salvin-Godman in einer aus 
Centralamerika neu entdeckten männlichen Form gefunden zu haben 


und identificierten das zu dieser neuen Form gehörige Weib — wie 
vorher erwähnt fälschlich — mit Cat. (Mysc.) chromis Dbl.-Hew. 


(Biol. Centr. Am. Taf. XXIV@ Fig. 1, 2). Für diese gute Art bedarf 
es eines neuen Namens. 

Die, nach nunmehriger Aufklärung, columbische@ Form von Caton. 
chromis Dbl.-Hew. mit gelber Zeichnung der Hinter- und weisser 
Zeichnung der Vorderflügel betrachte ich, da sich bei der absoluten 
Uebereinstimmung der zugehörigen co mit denen aus Venezuela 
eine Lokalform oder Subspecies nicht begründen lässt, als eine, 
vielleicht an die Lokalität gebundene Geschlechts-Aberration und 
benenne dieselbe 

Catonephele chromis ab. sex @ columbana. Taf. I. Fig. 2. 


Es bleibt nun noch die von Salvin-Godman als vermeintliche 


Epie. chromis Dbl.-Hew. behandelte gute Art, die ich als solche 
bereits festgestellt habe, unterzubringen. Ich benenne dieselbe zu 
Ehren des Herrn Dr. Godman: 
Catonephele Godmani nov. sp. 
(af. 2Rie22rer Natel 39) 


Die Artcharactere des X habe ich in Band 44, Seite 30 dieser 


Zeitschrift kurz recapitulirt. 

Das Weibchen, dessen Type mir Dr. Godman in zuvorkom- 
mender Weise zum Vergleich zugesandt hat, lässt folgende Unter- 
schiede gegen Cat. chromis vera Dbl.-Hew. erkennen: Gestalt im 
Allgemeinen gestreckter, der rothe Fleck im Apex der Vorderflügel 
auffällig grösser, derart, dass er in solcher Ausdehnung wohl als 
Artcharacter eher eine Rolle spielen kann, als bei anderen Cato- 
nephelen. Mittelbinde der Hinterflügel schmäler. “ Der Verlauf 
schräger in der Richtung gegen den Vorderwinkel, Marginalflecken- 
binde ganz undeutlich, Submarginalfleckenbinde oberhalb R2 scharf, 
fast rechtwinkelig gegen den Vorderrand gebogen, bei chromis da- 
gegen sanfter gerundet. Die Unterschiede sind gering, müssen aber 


in Anbetracht dessen, dass die @ © nahe verwandter Oatonephelen. 


überhaupt äusserst ähnliche Zeichnungsanlagen haben, als genügend 
gelten. Das mir vorliegende und nach meiner photographischen 
Aufnahme reproducierte Original ist am Innenwinkel der Hinterflügel 


Ä 
ie, a a re 1 a 


Synonymie in der Gattung Catonephele. 3 


und am Apex der Vorderflügel arg zerschlissen und die Recon- 
struction in der Abbildung der Biol. Centr. Am. nicht ganz glücklich 
ausgefallen. Die Form der Flügelspitze muss etwas weniger zipfel- 
artig gedacht werden, wenngleich nicht so eckig wie bei dem echten 
chromis, so dass sie sich in der Form an die des ©’ anpasst, bei 
dem sie auch sanfter, nicht scharf eckig geschnitten ist. 

Die Synonymie der 2 verwandten Thiere stellt sich nun so: 


1. Catonephele chromis Dbl.-Hew. — Venezuela,Columbien-Bolivien (?) 
— Q@ Mysc. chromis Dbl.-Hew. 
S Epical. bzw. Caton. Pierrettii Dbl.-Hew., 
Salv.-Godm., Kirb., Stich. (antea). 
a. ab. sex. @ columbana mihi, — Columbien, 
— Ppical. bzw. Caton. Pierrettii 9 Salv.-Godm. (nec. Dbl.- 
Hew.), Stich. Kirb., (antea). 
2. Catonephele Godmani Stich.‚— Nord-Columbien, Central-America, 
= FR Epical. bzw. Caton. chromis Salv.-Godm. (nee. 
Dbl.-Hew.), Kirb., Stich. (antea). 
Epical. Pierrettii Butl. a. Druce. 

Hinderlich bei der Identifieirung der Type auf Taf. 27 Fig. 1 in 
„Gen. of Diurn Lepidoptera” mit dem mir vorliegenden, Eingangs 
erwähnten @ aus Venezuela ist der Umstand, dass für erstere (M. 
chromis) als Heimath Honduras angegeben ist (l. c. S. 222). Der 
‚ Name ist 1848 nach einem Stück des Britischen Museums aufgestellt 
und liest für die Richtigkeit der Heimathsbezeichnung keinerlei 
Gewährleistung vor. Da andererseits in alten Sammlungen erfahrungs- 
gemäss häufig Unrichtigkeiten in der Vaterlandsangabe vorhanden 
sind, die dann von dem Autor übernommen werden, so bin ich be- 
rechtigt anzunehmen, dass auch hier ein Irrthum unterlaufen ist, 
ebenso wie mir die Angabe bei Caton. pierrettii (recte chromis), ]. 
c. Seite 257 „Bolivien" unwahrscheinlich vorkommt. Ich lasse des- 
wegen bei Caton. chromis „Honduras” für die Verbreitung der 
Art ausser Acht und bezeichne Bolivien als fraglich. 

Bei dieser Gelegenheit sei meine Beschreibung, 1. c. Seite 31, von 


Caton. salambria Feld. 9 (Taf. II. Fig. 4) 


nachträglich dahin ergänzt, dass auf der Unterseite der Hinterflügel 
die obere, die beinfarbene Mittelbinde begrenzende dunkle geschwun- 
gene Linie kürzer nach aussen gebogen ist als bei den @Q2 der 
vorigen Arten und über R1 einen starken, zipfelartigen Fortsatz 
nach aussen hat, der der Lage einer geschwungenen Linie zwischen 
SC und R2 auf der Hinterflügelunterseite des X (Taf. I. Fig. 3) 
ungefähr entspricht. Hierdurch wird die Zusammengehörigkeit 
1* 


4 HA. Stichel: Synonymie in der Gattung Catonephele. 


beider wahrscheinlicher und man hat ein sicheres Unterscheidungs- 


merkmal gegen chromis und Godmani 22. 
Einen Beitrag zur Kenntniss der geographischen Verbreitung und 
Flugzeit der Catonephelen entnehmen wir aus den Sammelergebnissen 


von R. Haensch in Ecuador in den Jahren 1899. und 1900. Der- _ 


selbe brachte folgende Arten mit: 
A. Aus Ecuador westlich der Anden. 
1. Catonephele nyctimus Westw. ÖQ in Anzahl frisch, Mai- Juni 
und August. Balzampamba (750 m Seehöhe). 
H numilia esite Feld. 1 @ abgeflogen, Juli. Palmar (100 m). 
B. Aus Ecuador östlich der Anden. 
3. Catonephele chromis Dbl.-Hew. 1 © ziemlich abgeflogen, Januar, 
Baiza (1500 m). 
; salambria Feld. 1 © ziemlich frisch, December, 
| Rosario, Santa In&z (1250 m). 
5 e numilia Cram. 1 frisch, Januar, Archidona (640 m.) 
. Catonephele acontius L.1& 2 QQ2 mässig frisch, Januar, Archi- 
dona (640 m). 
1 Paar in Gestalt nahe subsp. exquisitus m, 
aber die Unterseite der Hinterflügel des c, 
die bei dieser Unterart stark atlasglänzend, 
stellenweise dunkler gewölkt ist und zwischen 


2. 


aa» 


den Rippen 4 schwarze Punkte im Mitteltheil 


hat, ist hier bis auf etwa ein Drittel an der 
Basis und am Innenrand ganz einfarbig 
dunkel-sammetbraun, fast filzartig, ohne jede 
Zeichnung. Auf der Oberseite zeigt die 
goldige Binde der Vorderflügel zwischen SM 
und MI eine deutliche Einschnürung. Diese 
Eigenschaften ‚erinnern an orites m., aber 
nur andeutungsweise. Alle andern Characte- 
ristica beweisen die Zusammengehörigkeit mit 
acontius L. Es fragt sich, ob die abwei- 
chenden Merkmale constant sind, oder ob 
es sich bei dem einzelnen vorliegenden Stück 
um Individualität handelt. 

7. Nessaea obrinus L. nur einige Q2 frisch, März. Napo (440 m). 

8. R hewitsoni Feld. beschränkte Anzahl X 2 frisch, März, 
Napo (440 m). 


Einer freundlichen Mittheilung des Herrn Dr. Godman entnehme 
ich, dass derselbe ein Oatonephele 2 aus Nord-Columbien besitzt, 
welches nach der Beschreibung dem von mir behandelten, Taf. II 
Fig. 1 abgebildeten Cat. chromis 2 Dbl.-Hew. aus der Sammlung 
Thieme, Berlin, zu gleichen scheint. Damit wäre die Erklärung 
der Synonymie bestätigt. Berlin, im April 1901. 


Notiz zur Tafel II. Der rothe Fleck im Apex der Vorderfl. bei 
Cat. chromis Q und ab. sex Q columbana sind bei der photogr. 
Aufnahme undeutlich geworden und in der Autotypie Taf. II. Fig. 1. 
und 2. ganz fortgeblieben. 

— nl >00. —— 


u ee N u 


A [Berliner Entomol. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrg. 1901.] b) 


Zweı neue Heliconius 
beschrieben von E. Nöldner, Strassburg, Els. 


Heliconius elevatus m. 


Vorderflügeloberseite schwarzbraun, Basalteil bis zur Wurzel 
MI hell orange, darin Costa, SC, Med., SM, sowie Vorder- und 
Innenrand fein schwarz; letzterer zeigt an seiner Wurzel einen gelben 
Fleck. Unmittelbar hinter dem Zellenende liegt ein, zur Flügelspitze 
grade oder gerundet begrenztes, schwefelgelbes Feld, das von den 
fein schwarzen Adern in 5 längliche Flecke zerlegt wird. Der erste 
Fleck ist von SC1 und SC2 fein durchschnitten, der letzte endet, 
scharf begrenzt neben der Mitte M2 und lässt die Basis der Rdz 
III gewöhnlich schwarz, ist ferner aussen verkürzt und nach oben 
schräg abgestutzt. Die bei Thelaiope Hübn. oder Vicina Men. 
vorhandenen Flecke, im Zellenende und in der Rdz II, sind bis auf 
Spuren reduziert, können aber auch wie bei diesen Arten ausgebildet 
sein. Der Fleck in Rdz. II lässt alsdann die Basis derselben stark 
schwarz. Unter dem Ende MI, über dem Innenwinkel ein kleiner 
gelber Fleck. — Auf der Unterseite sind dieselben Zeichnungen etwas 
reduziert. Der Innenrand ist beim © bis in Rdz. I hellgrau, von 
hier bis M1 dunkelgrau. An der Basis des Vorderrandes kein ver- 
kürzter roter Strich, sondern ein lang auslaufender Orangestreifen, 
der nur die Kante des Randes sehr fein schwarz lässt. 

Hinterflügel schwarzbraun, Zeichnung hell orange. Vorderrand 
beim c bis SC dunkelgrau, im Innern ein hellgrauer Streifen. Aus 
der Basis des Innenrandes zieht eine schmale, keilförmige Binde über 
die Mz., in der Basis der VI. Rdz. spitz auslaufend; sie ist vom 
grauen Vorderrande stark dunkel getrennt. Im Aussenteile erscheinen 
7 starke Strahlenstreifen gleicher Farbe die ziemlich den Flügelrand 
erreichen, an ihren Basen etwas verdickt sind und so einander fast 
berühren. Der erste Streifen erreicht wenigstens die halbe Länge 
des zweiten Streifens, beide, sowie der letzte Streifen zeigen jene 
Verdickung weniger. Alle Streifen liegen der Mz. näher als bei 
Thelxiopeformen. — Auf der Unterseite erscheinen die Streifen in 
fast gleicher Stärke, die der II., III. und IV. Rdz. berühren fast die 


6 E. Nöldner: 


Mz. Die Basalbinde ist auf einen schmalen, an der Med. fast winkelig 
gebogenen Streifen reduziert. Die Basis des Vorderrandes zeigt einen 
Orangestreifen. Unter der Costa erscheint ein gelber Streifen und 
unter der Wurzel der Med. ein roter Punkt. 

Fransen der Vdfl. in den Randzellen fein weiss, an den Htfl. 
zu den Seiten der Orangestreifen feine weisse Flecke bildend. Kopf 
gross, weiss gezeichnet; Thoraxzeichnung schwefelgelb. Fühler schwarz, 
24 mm lang, Kolbe unten braun, Körper 28 mm lang, Vorderflügel- 
länge 39 mm. Hab. Amazonas. L 

Die Art lässt in ihrer Aehnlichkeit mit Aglaope Feld. und Vieina 
Men. Verwandtschaft mit denselben vermuten, doch zeigt sie Eigen- 
tümlichkeiten, vermöge derer man sie von diesen Arten zu trennen 
vermag. Bei Aglaope Feld. und Viceina Men. ist der Vorderrand 
der Vdfl. in den meisten Fällen bis zur Costa schwarz und zeigt 
unterseits einen verkürzten dunkelroten Wurzelstrich, beides kommt 
bei Zlevatus nicht vor, hier ist beiderseits ein Orangestreifen der 
nur eine sehr feine schwarze Kante und die Costa schwarz lässt. 
Elevatus zeigt unter dem Ende MI einen gelben Fleck, den ich bei 
Thelziopeformen, also auch bei Vieina und Aglaope nie bemerkt 
habe. Die Htfl. zeigen beim cf im Vorderrande einen hellgrauen 
Streifen, der die VII. Rdz. durchzieht; bei T’helxiopeformen nimmt 
dieses Hellgrau fast den ganzen Vorderrand bis SC ein. Die Orange- 
streifen liegen bei Zlevatus der Mz. näher, sind stärker und besonders 
der erste ist verhältnissmässig länger als bei jenen Formen. Die 
Unterseite zeigt nur einen roten Wurzelpunkt unter der Med., ferner 
einen gelben Streifen längs der Costalbasis und einen solchen orange 
am Vorderrande. Der Innenrand der Väfl. ist beim X nur bis zur 
Mitte der]. Rdz. hellgrau, bei T’helxiopeformen dagegen bis M1. Neben 
der mehr eckigen Gestalt der Vdfl. werden die angeführten Merkmale 
wohl zur Trennung der Arten dienen können, doch ist es bei dem Varia- 
tionsvermögen nicht ausgeschlossen, dass ein oder das andere Merkmal, 
vielleicht auch mehrere derselben nicht in gewünschter Weise aus- 
geprägt sind, immerhin lässt es der eigentümlich gezeichnete Vorder- 
rand der Htfl. des /, der bei den Heliconiiden als Geschlechtsunter- 
schied gilt, nicht zu die Art mit Aglaope Feld., beziehungsweise 
Vicina Men. zu vereinen; denn wir kennen bisher noch keinen 
Heliconius welcher innerhalb einer Art solchen Charakter verändert. 
Es sei noch bemerkt, dass der ganze Eindruck des Tieres, selbst bei 
29, ein so entschieden anderer ist, dass ich die Trennung der 
Arten in der Sammlung des Herrn Riffarth allein darnach vor- 
nahm, allerdings auch die Bestätigung des. Variationsvermögens der 
Zeichnung erfahren musste. 


| 
; 
. 
4 


Zwei neue Heliconius. 7 


Wie sich Klevatus zum Felderschen Typus von Aglaope ver- 
hält lässt sich ohne Vergleich mit dem Originale nicht sagen. Ich 
nehme an, dass ihm eine Vicina vorlag, der die Flecke im Zellen- 
ende und in der II. Rdz. fehlen. 


Heliconius demeter Staud. var. bouqueti m. 


& Oberseite schwarzbraun. Basalteil der Vorderflügel bis zur 
Wurzel M1 orange, darin Med. und SM schwarz. Vorderrand bis 
SC schwarz mit einer feinen orange Schuppenlinie. Innenrand zur 
Basis spitz auslaufend ebenfalls schwarz; am Grunde ein gelber Fleck. 
In der Aussenhälfte der Mz. ein gelber, ineiner Mitte verengt oder geteilter 
Fleck. Hinter der Mtz. eine schwach gebogene Reihe 5—6 gelber 
Flecke, durch die schwarzen Adern stark von einander getrennt und 
schuppig gerandet. Der erste Fleck ist strichförmig und von SC1 
fein durchschnitten; der letzte Fleck liegt, völlig isoliert, in der 
Mitte der Rdz. II und gleicht an Grösse dem der III. Rdz. Alle 
Flecke, besonders die der II. und III. Rdz. sind vom Zellenschluss 
entfernt, wodurch dieser ein schwarzes Feld bildet. — Auf der 
Unterseite sind die Flecke wenig kleiner und weiss, nur zum Vorder- 
. rande gelb. Innenrand beim © bis MI dunkelgrau. Vorderrand- 
basisschwefelgelb. Das Orange erscheint nur in der Mz. und schwach 
hinter jenem gelben Basalstrich. Am Aussenrande über dem Innen- 
winkel 3—4 graublaue Schuppenfleckchen. 

Vorderrand der Hinterflügel beim & bis fein über SC dunkel- 
grau. Das Basalfeld ist bis über das Zellenende ungeteilt orange 
und von hier in 6—7 Strahlen ausgezogen, von denen vier am Innen- 
winkel nicht weit vor dem Flügelrande enden; der erste wie die 
letzten Strahlen aber sind sehr kurz. Das Wurzelstück der Med. 
und in gleicher Breite der Innenrand bleiben schwarz. — Auf der 
Unterseite erscheinen in allen Zellen Orangestreifen, die deutlich von 
einander getrennt und von dunklen Schuppen bedeckt sind, wodurch 
sie zum Vorderwinkel undeutlich werden. Am Aussenrande eine 
Reihe blauweisser Flecke, zwei in jeder Rdz. Flügelwurzel auf der 
Med. weiss gekernt und um den Kernpunkt mehr oder weniger 
deutlich von den Streifen getrennte Orangeflecke. Vorderrandbasis 
gelb. Fransen schwarz. Körperzeichnung gelb; Kopf und Vorder- 
beine weiss gezeichnet. Fühler schwarz, 18 mm lang; Länge des Kör- 
pers 23 mm; Vdflügellänge 35 mm. Hab. Cayana (Ein Exemplar am 
Museum in Berlin, ein zweites am zoologischen Institut in Strassburg). 

Ein Vergleich der Stücke mit Demeter Staud. aus der Samm- 
lung des Herrn Riffarth zeigte mir, dass Dougueti nur eine Variation 
dieser Art ist, welche hauptsächlich darauf beruht, dass sich die - 


8  E. Nöldner: Zwei neue Heliconius. 


gelben Flecke der Vdfl, vom Zellenende entfernen und so den Zellen- 


schluss als ein schwarzes Feld umstellen. Der Fleck der II. Rdz. 


ist völlig isoliert; der im Zellenende ist gross und deutlich. 
Demeter Staud. und seine Varietät Bougueli sind zwei, trotz 
der Aehnlichkeit ihrer Zeichnungsanlage mit Zogeria Cram. oder 
Formen der T'helaiope-Gruppe vollkommen von diesen isolierte Tiere, 
die sich an folgenden Merkmalen gut erkennen lassen. Die Unter- 
seite zeigt die Vorderrandbasis beider Flügel schwefelgelb; das 
Orange der Htfl.-Oberseite ist bis über die Mz. ungeteilt und die 
Strahlenstreifen sind von der Basalzeichnung nicht abgetrennt, was 
alles unter den bisher beschriebenen Arten nur noch bei Zgeria 
und ihren Varietäten vorkommt. Von letzteren aber ist Demeter 
und Douqueti sehr gut getrennt, durch einfarbige, nicht weiss ge- 


fleckte Fransen, durch das Vorhandensein weisser Flecke am Aussen- 


rande der Hitfl.-Unterseite und im Besonderen durch eine weiss 
gekernte Flügelwurzel und einen roten Axelfleck am Thorax, in der 
Verlängerung des Vorderrandes. Es sind dies alles Charaktere, welche 
nicht einmal die Vereinigung dieser Arten mit Zgeria, der in 
Zeichnung am nächsten stehenden Art, zu einer Gruppe zu lassen, 
da, was letztere Eigentümlichkeiten anbelangt, Zgeria die Charak- 
tere der T’'helxiope-Gruppe aufweist, welche aber dem Demeter Staud. 
ganz fehlen. Leider erwähnt Staudinger in einer Beschreibung des 
Demeter von diesen Merkmalen nicht ein einziges und liefert eine 
Abbildung desselben die darin ebenfalls viel zu wünschen übrig lässt. 


Strassburg, Els. 4. März 1901. 


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| 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Jahrg. 1901 Bd. XLVI.] 9 


Die Larven von Catops Watsoni Spence 
und Catops picipes (?) Fbr. 
Von 


Dr. Eichelbaum, Hamburg. 
(Mit Tafel III.) 


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Wir fanden auf einer Excursion im März des Jahres 1900 in 
den Bahrenfelder Tannen hinter Altona an einem verwesenden Raben 
mehrere durch ihre verschiedene Grösse auffallende Catopslarven. 
Die grössere Sorte zwingerte ich ein und versuchte, den Käfer zu 
erziehen, leider vergeblich, weil Schimmelbildungen die Thiere tödteten. 
Das kleinere Thier setzte ich, nachdem wir mehrere Male die Stelle 
besucht hatten, am 10. Juni 1900 in den Zwinger und erhielt am 
24. Juni ausgebildete, noch etwas wnausgefärbte Exemplare von 
Catops Watsoni Spence. Bei unseren wiederholten Besuchen dieser 
Fundstelle erbeuteten wir an dem Aas noch die Käfer von Catops 
Watsoni Spence, Catops pieipes Fhr., Catops nigrita Er. und 
Öatops tristis Panzer. Die Larve von Catops Watsoni ist mir 
sicher durch direkte Aufzucht; von der supponirten Larve des 
Catops picipes muss ich bekennen, dass ich weiter keinen Anhalt 
habe, als die Grössenverhältnisse, sie auf diesen Käfer zu beziehen. 
Es ist bis jetzt nur bekannt die Larve von Catops fuscus Pz. durch 
Erichson (Archiv für Naturgeschichte 1841 pag. 102) in dessen Arbeit 
„zur systematischen Kentniss der Inseetenlarven” und durch Schiödte - 
(Naturhistorisk Tidskrift 3. Räkke, 1. Band 1861—63 pag. 228 tabula 
X fig. 1—6 in der Abhandlung: de eleuteratorum metamorphosi ob- 
servationes. 

Da sich die Larven von Catops Watsoni und Catops pieipes 
abgesehen von den Grössenverhältnissen nur in sehr wenigen Punkten 
unterscheiden, so handle ich beide Larven im Zusammenhang ab und 
bezeichne der Kürze halber erstere als Larve «, letztere als Larve £. 

Larven # von länglich spiralförmiger, nach hinten verjüngter 
Gestalt, die Thoraxsegmente und zwar bei Larve « das dritte, bei 
Larve 8 das zweite, am breitesten, von lichtbrauner Farbe, der Kopf 


10 Dr. Eichelbaum: 


und die 2—3 letzten Abdominalsegmente etwas dunkler gefärbt, « 
von 6 mm., # von 8 mm. Länge und an der breitesten Stelle etwas 
über 1 mm. Breite. Seitlich am Kopfe ragen die langen Fühler 
hervor. Eine Trennungslinie zwischen Stirn und Kopfschild ist nicht 
zu sehen. Die präformirten Linien, in welchen später die Larven- 
haut einreisst, um der Puppe den Austritt zu gestatten, bilden auf 
dem Scheitel ein deutliches lateinisches V, dessen Schenkel dicht 
hinter der Fühlerwurzel beginnen und dessen gerundete Basis bis 
zu dem Hinterende des Kopfes reicht. Von der Mitte der Basis 
dieses V setzt sich eine mediane Trennungslinie auch auf die 3 
Thoraxsegmente fort. Die Oberlippe, welche vom übrigen Kopfe 
durch cine deutliche Furche abgesetzt ist, bedeckt die Oberkiefer 
nur zum Theil, so dass man bei Loupenbetrachtung deren Spitze als 
zweitheilig erkennen kann. Auf der Unterseite des Kopfes ist der 
Kehlausschnitt ausgefüllt namentlich durch das dicke, vorspringende 
Angelglied des Unterkiefers, mehr lateralabwärts durch dessen Stamm- 
stück, in der Mitte durch die Kinnplatte. Ueber die Ocellen differiren 
die Angaben sehr, Erichson sagt: „selbst in der Stellung der Ocellen 
gleicht die Larve des Öatops fuscus einer Silphalarve’ fügt jedoch 
vorsichtig hinzu ‚worin ich mich nicht zu täuschen glaube", er spricht 
also den Catopslarven 6 in zwei Gruppen geordnete Ocellen zu, 
Schiödte sagt einfach: Ocelli duo, superiores, rotundati, subimmersi- 
Ich finde bei meinen Larven « 25 « und bei # 85 „« hinter und 
etwas nach innen von der Fühlerwurzel einen Ocellenfleck; die ein- 
zelnen Ocellen sind so undeutlich, dass ich ihre Zahl nicht angeben 
kann, auch nicht im mikroscopischen Präparat, jedenfalls sind es 
mehrere. Auf den Rückenschildern der 3 Thoraxsegmente sieht man 
lateralwärts bogenförmige flache Eindrücke. 

Der Oberkiefer ist derb, stark verhornt, dunkel gefärbt und von 
vielfachen Falten durchzogen. Er trägt an seiner Basis einen starken 
unteren und einen schwächeren oberen Gelenkfortsatz, seine Spitze 
- ist zweispaltig, unterhalb der Spitze entspringt von einer derben, 
etwas vom Rand entfernt hinziehenden Leiste ein feines, schmales 
Zähnchen, Schiödte’s retinaculum. Medianwärts von diesem Zähnchen 
erstreckt sich die Mahlfläche, sie besteht hier nicht, wie Schiödte 
für die Larve von Catops fuscus 1. 1. f. 2 abbildet, aus linienförmig 
fortlaufenden, feinen Leisten, sondern aus feinen Zähnchen, welche in 
linienförmigen Reihen übereinander stehen. Die schmale Strecksehne 
setzt sich am lateralen unteren Winkel an, die breite Beugesehne 
dagegen dicht unterhalb der Mahlfläche. 

Die verhornte Oberlippe ist von länglich viereckiger Gestalt mit 
abgerundeten Vorderecken, Larve «@ hat am Vorderrand derselben 


1 ee 


al 


Die Larven vor ©. Watsoni und C. picipes. 11 


7—8 steife Borstenhaare. Larve &# nur 3—4. Am bemerkenswer- 
thesten ist, dass die Oberlippe an ihrer unteren Fläche durch starke, 
von den beiden lateralen Winkeln ausgehende Chitinstücke in dem 
Vorderkopf gleichsam wie verankert ist. Diese Chitinplntten gleichen 
vollkommen den Stipites der Lippentaster und ich trage kein 
Bedenken, sie als stipites der Oberlippe aufzufassen { sie sind bei 
Larve « deutlich getrennt, bei Larve # durch ein mittleres schmales und 
schwächer chitinisirtes Stück verbunden. Das Vorhandensein dieser 
Stipites erklärt auch den Umstand, dass mann die Oberlippe nie, 
in keinem Präparat, für sich allein zn sehen kekommt, sondern nur 
in Verbindung mit Theilen des Vorderkopfes. 

Der Unterkiefer trägt ein grosses, rundliches, dickes Angelglied 
und ein kleines, mehr viereckiges Stammglied, er besteht aus äusserer 
und innererer Lade, letztere ist die weitaus mächtigere, sie zeigt an 
ihrer Spitze einen grossen, starken, verhornten Hacken, unter demselben 
bei Larve @ 4 bei Larve # 7 etwas schwächere Kammzähne. Die 
Aussenlade ist ein schmales, zartes, linienförmiges, an der Spitze 
lateralabwärts ganz kurz gefranztes Gebilde, welches ich in allen 
Präparaten ganz dicht der Spitze der Innenlade anliesend fand, 
niemals so weit abgerückt von derselben, wie Schiödte (l. 1. fig. 4) 
es für die Larve von Catops fuscus zeichnet. Der Kiefertaster ist 
vermittelst einer squama palpigera dem Unterkiefer angefügt, wie 
man deutlich sieht an solchen Präparaten, in welchen gerade an der 
Ansatzstelle des Tasters der Kiefer durch einen Zufall abgebrochen 
ist. Der Taster selbst besteht aus 3 Gliedern, die nach oben zu 
schmäler und etwas länger werden. 

Die Lippentaster sind zweigliedrig. Das erste lange und starke 
Glied erreicht nicht ganz die Spitze der Zunge, das 2. Glied ist bedeutend 
schmäler, nur etwa vonhalber Länge wie daserste. Die stipites der Lippen- 
taster deutlich getrennt. Die Zunge ist eine im Grossen und Ganzen 
viereckige, häutige Platte, welche in dem zweiten Drittelihrer Höhe stark 
eingeschnürt und an ihrer freien Kante seicht eingebuchtet er- 
scheint. Paraglossen fehlen. 

Bei der Beschreibung der Fühler zähle ich das Grundglied mit. 
Dasselbe ist häutig und viel heller gefärbt als die übrigen; es liegt 
bei Larve « im Grundring verborgen, erhebt sich dagegen bei Larve 
8 deutlich über die Kopfoberfläche. Es ist also das 3. Glied das 
längste, an seiner Spitze trägt es medianwärts (!) das kleine hell- 
gefärbte, zugespitzte und vermittelst eines Ringes aufsitzende An- 
hangsglied. Lateralwärts erhebt sich an seiner Spitze das Endglicd, 
welches Schiödte als biarticulata beschreibt. Ich sehe bei meinen 
Larven an demselben keine Trennungslinie, nur erscheint ein kleines, 


12 Dr. Eichelbaum: 


dornförmiges Anhangsgebilde abgeteilt, ein gleiches Gebilde steht bei 
Larve # medianwärts unter dem Anhangsglied. 

Die Beine unterscheiden sich in nichts von denen der Larve des 
Catops fuscus. Die Hüften sämmtlicher 3 Beinpaare sind getrennt, 
am weitesten stehen von einander die Hinterhüften. 

Die tubulösen Stigmata sind ohne besondere Präparation nicht 
sichtbar. Die 3 Abdominalstigmata liegen jederseits in den Pleura- 
teilen der Segmente und sind bedeckt von den Rückenschildern. 
Das Thoraxstigma ist noch mehr nach der Bauchseite hingerückt 
und liegt in der Verbindungsseite zwischen Pro- und Mesothorax. 

Das Abdomen besteht aus 10 Segmenten, das 10. stellt eine 
von Ventral- und Dorsalplatte in gleicher Weise gebildete Röhre 
dar, es dient als Nachschieber, an seiner Spitze öffnet sich wulstig 
der After. Namentlich Larve « zeigt deutlich die beiden von Schiödte 
beschriebenenen Randhaare an jedem Segment, eines nach oben ge- 
richtet und schwach keulenförmig, das andere abwärts sehend und 
an der Spitze gestutzt (oder abgebrochen?). Die Rückenschienen 
sind durch eine horizontale Linie deutlich geteilt, die Ventralschiene 
ist einfach. Die Bekleidung der Rückenschienen ist eine doppelte, 
erstens mit längeren, steifen, dornförmigen Borsten, dann mit ganz 
kleinen Stachelspitzen, welche namentlich auf der Halbirungslinie der 
Segmente zahlreich und reihenförmig stehen. Das 9. Dorsalsegment 
trägt die 2 gliedrigen Cerci, deren erstes Glied kurz, undeutlich ge- 
ringelt und mit steifen, borstenförmigen Haaren vielfach besetzt ist, 
deren zweites Glied stark verlängert und vielfach geringelt ist. Bei 
Larve « zählte ich an demselben 37—38 Ringe, bei Larve # 66 Ringe, 
Die Ringe sind mit zahlreichen, kleinen, nach unten gerichteten, dorn- 
förmigen Börstchen besetzt. Nicht alle Ringe liegen in einer Ebene, 
welche senkrecht auf der Längsachse des 2. Cercessgliedes steht, 
sie sind also nicht alle paraliel, sondern einige sind viel schräger 
gestellt, als die übrigen. Auf der Spitze des 2. Cercussgliedes steht 
eine mächtige, lange, steife Borste. 


Mikroskopische Maasse. 


Larve «.. Larve £. 
1) Oberkiefer 


erosste, Breite. ia 5 ee 
SrössteHlöhe... na tm 220 360 „ 
Länge des Zähnchens . . . U) 605, 
Durchmesser desselben an seiner Basie SM 15 


Querdurchm. des unteren Gelenkforts. . 40 „ 49 


Die Larven von C. Watsoni und C. pieipes. 


Larve «. Larve £. 
2) Oberlippe 


BEresile  ee (2 270 u 
BIoheB LEE n O0 120, 
3. Unterkiefer 
Breitevan der Basis v2... .2°.=..2.120, 150 „ 
Querdurchmesser der Aussenlade. . . 15, 107, 
ellohears ma. AU: ; Sun 
1 Tas ee 
9. dito | Fionensnen. en A0i, 18 
Breiten. ca 30, a 
3, dito ! ED N Dr ee ter 205% 
Breitesseiner Basis 2,20, 28,7, 
4. Zunge 
Ele Se ee a As ee 60 „ 
Breite an der Einschnürungsstele . . 18, 50m, 
Besiteraunden- Basis .. 22. %.2..,5.2.2 042, 300; 
Breibesankder Spitze... .....: ..2.0725:, DE 
5. Lippentaster 
: Foo at 1 al (608 5, 60, 
1. Glied | Bunt, RE CHEN S: 
j BIODeR I ne 32 
2 Glied \ Breite an der Basis . . . 20, 207, 
6. Fühler 
- Breiterder Bass un u 1252, 
1. Old a ee 
ms Breite ern anehr.n 2 ad 0; 
2, Ele a on lea 
Breite an der Basis . . . 2, 60 „ 
3, Glied Sansder Spitze ....... 0%, 902% 
Höhe .  LIIRND DIE, AD 
-, f Breitean der Basis *. .”. 30, 40 , 
Tea een. 
. ;)5 Breite an der Basis. . 10, 2 
ee 
ange a li 19, 2 
Endborste Breite an der Basis . . 4, Ss, 
7. Beine 
= Bingen las ur ven 250.) =, 
Hüfte | rear a ee N 202, —,„ 
A ange. re, 220: , 600 „ 
Vberiie  e 
er chenkel Länge en rel, Hal, 


Werösste Breite. . . .. 60, 100 


14 Dr. Eichelbaum: Larven vor Catops Watsoni Spence etc. 


% a RAT ROW ) u 
Alan \ Bi an der Basis ER ERE ” % “ i 
8. Cerei 
- Länge . . Coll. 2302, 
2 Glied | Breite an der "Basis re Fe Ta 
Länge . . nr A0U0L, 700 „ 
2. Glied | Breite an der Basis a Bu 
Höhe der einzelnen Ringe . . . . 6-8-10 „ —,„ 
Tänze derSEndbersterr .n. wm eb 10 
Erklärung der Tafel II 
Fig. 1. Larve von Catops (2) picipes Fab. 
Oberlippe, Clypeus und Stirn von unten gesehen. Vergr. 
96:1. 
„2. dieselbe Larve. Linker Oberkiefer. 96:1. 
g. Unterer Gelenkfortsatz. 
m. Mahlfläche. 
r. Retinaculum. 
„ 9. dieselbe Larve. Rechter Unterkiefer von oben. 96:1. 
s. Spitze der Aussenlade. 
squ. durchscheinende squama palpigera. 
i. Innenlade. 
st. Stammglied des Unterkiefers (stipes). 
c. Gelenkstück (cardo). 
„ 4. dieselbe Larve. Kinnplatte mit Zunge und Lippentastern 
244 :1. 
„ 9. dieselbe Larve. Rechter Fühler. 96:1 
„ 6. dieselbe Larve. Ein Abdominalring. 41:1. 
v. Ventralschiene. u 
d. Dorsalschiene. 
a. Verbindungshäute. 
p. Pleuratheil. 
st. Stigma. 
„ 7. dieselbe Larve. 9. u. 10. Abdominalsegment und Cerci. 
Aral: 
s. 10tes Segment und Afteröffnung. 
c. 2. Glied der cerci. 
„ 8. Larve von Catops Watsoni Spence. Spitze des 2. Gliedes 


der cerci. 404:1. 


m — 


ai 
EEE 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Jahrg. 1901, Bd. XLVI.] 15 


Beschreibung einer Monstrosität von 


Neurenia cespitis E 


Von 
Oskar Schultz. 


(Mit einer Abbildung) 


Männliches Exemplar, Fühler mit kurzen Kammzähnen. Linke 
Flügelseite normal, grösser als die rechte. Rechter Vorderflügel ein 
wenig schmäler als der linke Vorderflügel; rechter Hinterflügel 
mit teilweise anormaler Beschuppung und teilweiser 
Zeichnung des entsprechenden Vorderflügels. 

Beide Vorderflügel normal: Braunschwarz, die Einfassung der 
Makeln und die Wellenlinie gelblich, Zapfenmakel klein. 

Linker Hinterflügel ebenfalls typisch gefärbt: schmutzig weiss, 
nach dem Saume zu dunkler, bräunlich. 

Rechter Hinterflügel am Vorderrand (Zelle 8 und 7) schmutzig 
weiss, durchaus der Färbung des linken Hinterflügels entsprechend, 
nach dem Saume zu bräunlich. Gleiche Färbung erstreckt sich von 
der Basis längs des Innenrandes bis zum Innenwinkel (Zelle la und 
lb). Das zwischen diesen beiden lichten Stellen liegende 
Feld des Hinterflügels (Zelle 6 bis lc), welches etwa zwei 
Drittel der ganzen Flügelfläche einnimmt, zeigt jedoch auffallender 
Weise in scharfer Begrenzung und deutlicher Ausprägung die dunkle 
Beschuppung und entsprechende Zeichnung des Vorder- 
flügels derselben Flügelseite. Die Grundfärbung ist hier ein 
tiefes Braunschwarz: auf diesem markiert sich deutlich die Zeichnung 
des Vorderflügels: die feingezackte lichte Wellenlinie, welche sich in 
ihrem Verlauf der Form des Hinterflügels durchaus anpasst, sowie 


\ 


16 Oskar Schultz: Eine Monstrosität von Neuronia' cespitis F. 


ferner die lichtumzogene Nierenmakel — beide indessen nur im unteren 
Zweidritttel ihrer Gesammtgrösse. Die Fransen dieses Teiles sind 
(entsprechend denen der Vorderflügel) dunkler als die der übrigen 


Flügelfläche. — Auf den ersten Blick macht diese monströse Bildung 


den Eindruck, als sei ein Stück des Vorderflügels dem Hinterflügel 
eingepasst. 

Unterseits hebt sich die oberseits so stark hervortretende anor- 
male Beschuppung des rechten Hinterflügels nur wenig von der 
Färbung des übrigen Flügels ab. 

Das vorstehend beschriebene interessante Exemplar wurde in 
Alt-Rohlau bei Carlsbad 1900 gezogen und mir von Herrn Jos. Michl 
daselbst behufs Beschreibung zugesandt. Später ist es in die Samm- 
lung des Herrn Fr. Philipps in Cöln a. Rh. übergegangen. 

Derartige Abnormitäten, wie die vorstehend beschriebene, sind 
unstreitig grosse Seltenheiten. Für mich war es das erste dergestalt 
missgebildete Exemplar, welches mir zu Gesicht kam, und ist meines 
Wissens ein zweiter Fall der gleichen monströsen Bildung bisher in 
der entomologischen Litteratur nicht verzeichnet worden. 

Herr M. Wiskot erwähnt in der Entom. Zeitschrift Iris 1897 
p. 393 zwei abnorm gebildete Exemplare aus der Klasse der Zy- 
gaeniden. Eine in seinem Besitz befindliche Zygaena erulans cc, 
H. (dieselbe wird 1. c. Bd. X. Tafel XII No. 13 abgebildet) weist 
rechts normalen Vorderflügel und Hinterflügel, links aber 2 Flügel 
auf, welche beide die Zeichnung, Gestalt und Färbung der Vorder- 
flügel haben, während ein typisch geformter Hinterflügel fehlt. Ebenso 
gedenkt derselbe einer Zygaena occitanica aus der Boisduval’schen 
Sammlung, bei welcher sich die beiden Vorderflügel auf der rechten 
Flügelseite befanden (E. Soc. entom, de France 1853; Ch. Oberthür 
in Etude d’Entomologie Bd. 2) p. 53. pl. 7). 

Diese beiden Exemplare gleichen der erwähnten Abnormität von 
Neuronia cespitis F. insofern, als bei allen diesen eine Translocierung 
der Beschuppung (Färbung) und Zeichnung des Vorderflügels auf 
den Hinterflügel derselben Flügelseite erfolgt. 

Sie unterscheiden sich indessen insoweit von der oben beschrie- 
benen Monstrosität, als auch die Gestalt des Hinterflügels bei den 
beiden Zygaeniden verändert wird (während sich bei dem qu. Exem- 
plar von Neuronia cespitis F. die Zeichnung des Vorderflügels der 
Gestalt des Hinterflügels anpasst) und die Translocierung die ganze 
Flügelfläche betrifft, während im vorliegenden Fall nur im Mittelfelde 
des Hinterflügels, also partiell eine Translocierung der Färbungs- 
und Zeichnungscharactere des Vorderflügels erfolgt ist. 

Hertwigswaldau Kr. Sagan. Im November 1900. 


——— — 6 


Re 


Deren E 


el 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Band XLVI, Jahrgang 1901.) 17 


Einige Mitteilungen über Land-Isopoden. 


Von 
Karl W. Verhoeff. 


1. Sexueller Dimorphismus. 


Männliche und weibliche Land-Isopoden sind bekanntlich ganz 
allgemein nach der Gestalt der Spaltanhänge des 1. und 2. Kaudal- 
segmentes leicht zu unterscheiden. Ausser diesen secundären Sexual- 
charakteren sind dagegen tertiäre, welche anderweitige äussere Organe 
betreffen, nur sehr wenig beobachtet worden und sie betreffen gewisse 
Verschiedenheiten einiger Laufbeine, z. B. die „Trochanter"” am 7. 
Beinpaare von Metoponorthus orientalis Ulj., häufiger die Grössen- 
‚verschiedenheit der Uropodenexopodite bei manchen Porcellio und 
Metoponorthus-Arten u. A. Sexueller Farbendimorphismus scheint 
dagegen bisher nie beobachtet worden zu sein. Ich mache deshalb 
aufmerksam, dass uns in Metoponorthus dalmatinus Verh.!) n. sp. 
und Porcellio marmoratus Dollf. sehr hübsche Fälle dieser Art 
gegeben sind. Bei beiden hat das © die ursprünglichere hellere 
Färbung bewahrt, während das & durch Zunahme des dunklen Pig- 
mentes ausgezeichnet ist. Bei Metoponorthus dalmatinus fand ich 
in Dalmatien, Herzegowina und Korfu den Farbendimorphismus in 
gleicher Weise beständig, indem das @ auf hellem Grunde dunkel, 
das X auf dunkelm Grunde hellmarmorirt ist. Für Porcellio mar- 
moratus gilt in der Hauptsache dasselbe, doch ist der Dimor- 
phismus nicht ausschliesslich, sondern nur vorwiegend, indem 
es auch einzelne dunkle @Q giebt, diese sind aber spärlich 
vertreten. Zufällig hat A. Dollfus nach einem solchen dunkeln 
Q seinen Porcellio piceus beschrieben. Ich habe mich aber 
überzeugt, dass dieser mit marmoratus zusammenfällt, weshalb dieser 
Name als der der phylogenetisch niederen Form fortbestehen 
soll. 


1) Vergl. Zoolog. Anzeiger 1901. 
XLVI 2 


18 | Karl W. Verhoeff: 


Sexueller Dimorphismus an Kopf und Antennen scheint bisher 
auch nicht bekannt zu sein. Ich weise deshalb auf Trichoniscus 
pusillus Bra. hin, wo das © eine quere Scheitelgrube und Backen- 
wülste besitzt. Verdickte Antennen des X kannte man wohl von 
einigen Formen, nicht aber eine so auffallende Bildung, wie sie uns 
Trichoniscus vividus C. K. vorführt. Hier ist das 4. Schaftglied 
des X nicht nur knotenartig verdickt, sondern oben auch mit einer 
doppelten, vertieften Beule versehen. Aehnliches gilt für 7. mar- 
_ ginalis Verh. n. sp. 

Sexueller Dimorphismus der Rumpfrückenteile war ganz unbe- 
kannt, wenn man absieht von den allgemeinen Breiteverhältnissen. 
Ich erinnere deshalb an das © des bereits im Zoolog. Anzeiger 1900 
N. 609 veröffentlichten Titanethes herzegowinensis Verh., wo das 
1. und 2. Trunkussegment mit mittleren Lappen und Höckern aus- 
gezeichnet sind. 


2. Abweichungen mediterraner Formen von ihren 
europäischen Genossen. 


Der stärkere umbildende Einfluss des mediterranen Gebietes in 
Vergleich mit dem europäischen zeigt sich auch an einigen Land- 
Isopoden: So sind Porcellio Rathkei und Ratzeburgii in Nord- 
und Mitteleuropa weitliin verbreitet, ohne auffallende Abweichungen 
darzubieten. In Süddalmatien und der Herzegowina sehen die Rathkei 
Stücke durch stärkere Körnelung schon abweichender aus, während 
die auf Korfu eine selbständige Rasse bilden; Rathkei, Phaeacorum 
Verh. P. Ratzeburgii erscheint in der Herzegowina und Süd- 
dalmatien als var. mostarensis mihi, eine Form, die auch mit Rathket 
sehr nahe verwandt ist und vielleicht als Bastard zwischen Rathkei 
und Ratzeburg? entstanden ist. Aehnlich wie mit diesen Arten ver- 
hält es sich mit P. laevis. Er nimmt in Süddalmatien durch stär- 
kere, punktartige Schüppchen meist ein matteres Ansehen an, ohne 
dass man eine bestimmte Rasse abgrenzen könnte. Auf Korfu aber 
hat er sich wieder zu einer gut charakterisirten Form verselbständigt, 
die ich als laevis achilleionensis beschreibe und die vielleicht 
mancher als selbständige Art behandeln möchte. Ich halte es für 
richtiger die trinäre Benennung einzuführen in den Fällen, wo der. 
phylogenetische Zusammenhang nahe und unzweifelhaft ist. 

Auch der allbekannte, weitverbreitete Metoponorthus pruinosus 
verhält sich den vorigen Arten ähnlich. Er zeigt in der Herzegowina 
sich als abweichende var. trebinjanus mit zwiefacher Farbe und 
schwächerer Körnelung, auf Korfu weicht er wieder stärker ab und 
bildet die subspec. corcyraeus. 


ee : 


Mittheilungen über Land-l1sopoden. 19 


Etwas anders liegen die Verhältnisse bei Formen, welche nicht 
in’s europäische Gebiet hineinreichen oder doch nur wenig vom medi- 
‚terranen aus dahin vordrangen. So ist Amadillidium Klugii Bra. 
in Dalmatien weit verbreitet, bildet auch in der Herzegowina die var. 
schumanum mihi, aber in Albanien und Korfu findet man eine andere 
Vertretungsform, albanicum Verh , die zwar schon so stark abgewichen 
ist, dass ich sie als selbständige Art behandle, die aber dennoch 
von Klugii abgeleitet werden muss. Aehnlich hat A. Apfelbecki 
Dollf. einen Vertretungsverwandten in A. bicurvatum Verh. n. sp. 
auf Korfu und in Nordgriechenland. 


3. Ueber Schüppchen bei Land-Isopoden. 


Schuppenbildungen bei Land-Isopoden sind in reichlicher Ver- 
breitung ausgebildet, aber von sehr verschiedener Grösse und Menge. 
Bei vielen Formen, z. B. manchen Armadillidiwm-Arten, sind die 
Schuppen sehr schwach entwickelt punktartig, bei andern z. B. Piloscia 
germanica Verh. und mehreren Platyarthrus-Arten haben wir es mit 
sehr deutlicher und dichter Beschuppung zu thun, auch sind das 
Schuppen,welchewiedie beilZerapodenausStielundSpreitebestehen, 
jedoch durch ihre eigenthümliche Einkrümmung ausgezeichnet sind. 
(Vergl. die Abb. Zool. Anz. N. 493, 1896.) Sehr bemerkenswerte 
Schuppen fand ich neuerdings bei Trichoniscus transsilvanicus n. 
sp., indem hier der Stiel ganz fehlt und die Schuppe mit ihrer 
Spreite breit aufsitzt. Trotzdem fallen diese Schuppen sehr leicht 
ab. Diese Urschuppen, die ich als Vorwölbungen einer Seite der 
Zellen- oder Bogen-Strukturen auffasse, wie sie bei Kerbtieren am 
Hautskelett so vielfach vorkommen, sind also die einfachsten 
thatsächlichen und auch denkbaren Schuppenbildungen (Vergl. Zoolog. 
Anzeiger 1901.) Thatsächlich habe ich auch bei verwandten Formen 
statt der Schuppen einfache halbkreisförmige Bogenlinien beobachtet. 


4. Gynandromorphismus bei Porcellio. 


Ein Fall von Zwittertum bei Isopoden scheint noch nicht bekannt ge- 
worden zu sein. Es sind mir nun auf einer einzigen Excursion in 
der Herzegowina von Porcellio Rathkei var. mostarensis m. 3 9 
in die Hände gelangt, welche am Kopfe und 1.—4. Trunkussegmente 
die für das X charakteristische schmale Gestalt haben, dahinter 
aber die breite Gestalt des @. Dieser hintere Teil ist überhaupt 
völlig weiblich und so ist auch kein Grund zur Annahme, dass die 

IF 


20 Karl W. Verhoeff: Mittheilungen über Land-Isopoden. 


Eierstöcke nicht normal sein sollten. Leider fehlen diesen Tieren 
tertiäre Sexualcharaktere. Die genannte Grenzzone liegt nun an 
derselben Stelle wie der Häutungsreissgürtel, weshalb man 
denken könnte, dass die hintere Hälfte sich normal gehäutet hätte, 
die vordere aber 1—mehrere Male stecken geblieben wäre. Dem 
widerspricht aber der Umstand, dass die Vorderhälften ein. ganz 
normales Skelett haben, während sonst Tiere mit unterdrückter 
Häutung das alte, stecken gebliebene und angeklebte Hautskelett 
durch die trübe Farbe und hier und da runzlige oder rissige Ober- 
fläche leicht erkennen lassen. Ich muss diese Stücke daher als solche 
betrachten, deren Vorderhälfte männlich ist, mithin als Fälle von 
Gynandromorphismus. Gleichwohl halte ich die Sache hiermit nicht 
für endgültig geklärt. 


ee ee 


ei 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Band XLVI, Jahrg. 1901.] 21 


Berichtigung und Ergänzung 


zu meinem Artikel über bemerkenswerthe Schmetterlings-Varietäten 
etc. in Band 44 dieser Zeitschrift von H. Stichel, Berlin. 


Herr Carl Frings, Bonn a. Rh., hatte die Liebenswürdigkeit, 
mich auf einen, durch Unübersichtlichkeit der Schriftsetzung in der 
„Soc. Entomologica” entstandenen Irrthum in oben angeführtem 
Artikel aufmerksam zu machen. Ich berichtige denselben hiermit: 

Pyrameis atalanta ab. Klemensiewieczi Schille ist von genanntem 
Herrn nicht bei einer Temperatur von +6° C, sondern Kälteeinwirkung 
unter 0° C (Frostexperiment) erzogen worden (z, vgl. Seite 120 und 
127 No. 2 obigen Artikels). 

Hierdurch geht meine weitere Ausführung eines Theiles ihres 
Anknüpfungspunktes verlustig, aber das Resultat wird nicht in Frage 
gestellt, weil das zweite angeführte Beispiel bezügl. der ab. Merri- 
fieldi nicht nur einwandlos bleibt, sondern weil erfahrungsgemäss, 
wie ja auch Standfuss in Exp. zool. Studien S. 6, Abs. 5 und 
S. 8. Abs. 5 anführt, bei Kälte- und Wärme-Experimenten aus- 
nahmsweise Formen entstehen, die sich den bei Frost- und Hitze- 
Versuchen erhaltenen typischen Aberrationen nähern und weil end- 
lich die bei letzterer Behandlungsweise erzielten, ungemein mannig- 
fachen Varianten unter sich gewiss alle Stufen der Abänderung 
aufweisen, welche eine mässig erniedrigte oder erhöhte Temperatur 
‚hervorzubringen imstande ist. Ein Vergleich der zu den Artikeln 
vonE. Fischer, Zürich, in Band III der Iliustr. Zeitschrift 
für Entomologie gehörigen Illustrationen wird dies zur Genüge 
darthun. Der Mangel genügender Begrenzung dieser, .bei den ver- 
schiedenen Behandlungsweisen erzielten Formen unterstützt die von 
mir ausgesprochene Ansicht, dass deren principielle Trennung nach 
der Behandlung mindestens in Frage gestellt sein dürfte. 

Ich benutze ‘die Gelegenheit, zu einigen Ergänzungen, welche 
ich noch nachträglich ermittelt habe: 


Pyrameis atalanta L. 
Einschaltung auf Seite 128/129 unter No: 


3. P. atalanta ab. klymene Fischer wird in Kreisen der Züchter 
der Temperatur-Aberrationen als Synonym zu ab. Klemensie- 


22 H. Stichel: 


wiezi Schille gezogen. Streng rechtlich ist dies nicht, weil 
ein Vergleich der Abbildungen doch ganz auffällige Ver- 
schiedenheiten erkennen lässt. Beide Formen gehören der- 
selben Entwicklungsrichtung an. Klemensiewiezi bildet eine 
Stufe dieser Richtung zur Extrem-Form klymene. Meinem 
persönlichen Geschmack entspricht diese Benennungsmethode 
zwar auch nicht, wenn aber die aberrativen Stufen als 
solche bezeichnet werden sollen, so können beide Namen 
neben einander gelten. 


Einschaltung auf Seite 128 unter No: 


3a. Pyr. atalanta ab. parisiensis Girard. Ann. Soc. ent. Fr. 1866 
S. 568 und 1867 Taf. VII Fig. 7. 
Apex der Vorderfl. beiderseits bis zu der subapicalen 
Fleckenreihe feurig-gelb gefärbt. Die sonst blaue Rand- 
bestäubung der Vorderfl. grau, der oberste Subapicalfleck 
gelb, der unterste deutlich weiss in der rothen Binde. Zwischen 
- dem röthlichen Spitzentheil und dem weissen Kostalfleck 
oberhalb der OR ein länglicher, grau durchscheinender 
Wisch, beiderseits symmetrisch. Die schwarze Grundfarbe 
beider Flügel von röthlichem Farb-Ton überflossen. Die 
rothen Binden weniger feurig. — Gezüchtet von M. Billard 
1862 aus Raupen der Pariser Gegend. 

Eine ganz einzig dastehende Färbungsanomalie, deren 
Benennung an sich werthlos ist, die aber bei den vielen 
Versuchen der „Zwangserziehung“ möglicher Weise bei 
irgend einer Ausfrostung oder Erhitzung auch zum Vorschein 
kommen kann. 


Einschaltung vor der SchlussbemerkungS. 128, hinter No.5. 


Autor der ab. parisiensis, Girard, erwähnt Bullet. Soc. ent. 
Fr. 1866 Seite LXVI eines unsymmetrisch gebildeten Admirals, (un 
Vuleain) der unfähig war zu fliegen und hält die Möglichkeit einer 
bilateralen hermaphroditischen Bildung für vorliegend. 

* * 
* 

Melitaea didyma O. 

Einschaltung Seite 131 unter No: 4. (Mel. didyma ab. 
Ziegleri m.) 

d. Mel, didyma (aberrations), Ch. Oberthür, 
Bull. Soe. Entom. Fr. V. 1900 S. 276, Taf. 1. 
3 Stücke aus Rennes, Frankreich; bei zweien 
derselben ist die Basal- u. Bindenzeichnung 
auf der Unterseite der Hinterflügel nur eng 


Berichtigung und Ergänzung. B) 


an der Wurzel und in der Mittelzelle übrig 
geblieben. 
e. Melit. didyma 0. aberr. R. v. Mitis, XI. 
Jahresbericht d. Wien ent. Ver. (1900) 
S.113, Taf. IF.3. Der Type der Abart ziem- 
lich ähnlich. Stammt auch aus Frankreich. 
Einschaltung unter No.7 Seite 131. 

Weitere albinistische Bildungen der Art finden Erwähnung: 

7a. Mel. didyma © varietas. I. Müller, Stettin. ent. Z. 1855 
S.108, Taf. IINo. 1, gefangen bei Brünn. Farbe schmutzig 
weiss, mit geringem rothen Anflug. Zeichnungen von der 
typischen Form abweichend. 

7b. Mel. didyma, Abänderung. Dietrich: Mitth. Schweiz. Ent. 
Ges. II. 1868 S. 333. Gelbrothe Grundfarbe namentlich 
auf den Vorderflügeln geht in’s Weissliche. — Gefangen im 
Bez. Affoltern, Schweiz. 

Die öftere Wiederholung des Albinismus bei didyma reizt mich, 
für diese Bildung aus Nützlichkeitsgründen einen Namen vorzu- 
schlagen. Sie mag heissen: 

Melit. didyma ab. pudica m.*) 


Einschaltung auf Seite 131 am Schluss: 

Ch. Oberthür erwähnt in Bull. Soc. ent. Fr. V, 1900, Seite, 
276, Taf. I, eines Hermaphroditen der Art, links ©, rechts co, 
sefangen im Mai 1891 bei Rennes. 

- * " ES 
Argynnis aglaja L. 
Einschaltung Seite 132 Abthlg. INo: 

4. Arg. aglaja kenteana Steger. i. 1. (var. kenteana). Nach 
freundlicher Mittheilung der Firma 0. Staudinger u. Bang-Haas, 
Blasewitz, in deren Handlungskatalog v. 1901 dieser Name verzeichnet 
ist, bezieht er sich auf Stücke aus Transbaicalien, wo besonders 
schwarze @ © gefangen wurden. Eine Publicierung der Form er- 
folgte bisher nicht. Ich nehme die Benennung ohne Gewähr für 
deren Haltbarkeit auf. 


Einschaltung Seite 135, Abthlg. IIB. No: 

3. Arg. aglaja ab. albicans Dietrich. (var. albicans): Mitthl. 
Schweiz. Ent. Ges. II 1868 S. 334. Grundfarbe der 
Oberseite weiss, nur an den Hinterfl. nach innen gelbröth- 


*) Pudieus-keusch. Weiss gilt als Farbe der Keuschheit. 


24 H. Stichel: Berichtigung und Ergänzung. 


lich. Bestäubung um die Silberflecke der Unterseite blau- 
grün, ebenso Behaarung des Körpers. Ein frischer /' ge- 
fangen bei Riffersweil, Bez. Affoltern, Schweiz. 
Der einzige, mir aus der Litteratur bekannte Fall von 
Albinismus bei dieser Art. 


Einschaltung S. 137 unter II C. 4. No: 


6a. Arg. aglaja aberr. I. Fallou, (Arg. agl. variete). Ann. Soc. 
ent? Tr. 91.8.0178. 0100ER 2SE 
Partieller Melanismus an der Oberseite, namentlich am 
Kostal- und Mitteltheil, sowie Aussenrand der Vorderfl. und 
grössten Theil der Hinterfl. Fleckzeichnung nur theilweise 
zu erkennen. Unterseite: Vorderfl. entsprechend der Ver- 
dunkelung der Oberseite. Submarginalmonde der Hinterfl. 
gelb statt silbern, wurzelwärts hinter diesen silberne Halb- 
ovale in dem fahlgelben Flächentheil. Basalsilberflecke gross 
und zusammenfliessend. Eine Kombination von ab. emilia 
Quensel und ab. charlotta Haw. mit Hinzutritt der eigen- 
thümlichen silbernen halbovalen Zeichnungen unterseits. 


Gefangen 31. Juli, Zermatt. 


* * 
* 


Diese Beschreibungen, soweit nicht später erschienen, waren mir 
entgangen, weil ich mich bezüglich früherer Zeitabschnitte allzusehr 
auf den Katalog von Staudinger und Kirby sowieaufRühl-Heyne 
Pal. Grossschm. verlassen hatte, in der Annahme, dass dort 
wenigstens alle vor deren Ausgabe benannte Formen Erwähnung 
gefunden haben. 

Ausser einigen unwesentlichen Druckfehlern in der Hauptarbeit, 
die sich leider wegen Ausfall einer zweiten Korrecturlesung einge- 
schlichen haben, befinden sich darin folgende unrichtige Schreibweisen, 
die zu berichtigen sind: 

Seite 132 Abthlg. I No. 2 zu lesen ‚vittata" anstatt „vithata" 
„. 149 Tafelerklärung Fig. 14. „societa" „  „soccata" 


Berlin, im März 1901. 


ss EEEEEHEBEE>  <c 9 2> _ (üpununmmmmmmm—— 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Band XLVI, Jahrgang 1901] 25 


Die Gattung Heliconius Latr. 


Neu bearbeitet und Beschreibung neuer Formen 
von 


H Rifferth. 


(Fortsetzung.) 


Gruppe |. 

Der Innenrand der & Vdfl.-Unterseite ist bis 
zur Mediana glänzend Mit Ausnahme eines kleineren 
Theiles der Silvana-Gruppeist der d Vorderrand 
der Htfl.-Oberseite hellglänzend grau, zuweilen mit 
etwas dunkler Umrandung. (Von Untergruppe Ib 
ab kann der X Htfl.-Vorderrand allein als Haupt- 
- sruppenmerkmal betrachtet werden). 

a. Silvana-Gruppe: Grundfarbe der Vdfl. gelblichbraun 
bis dunkeikastanienbraun, selten schwarzbraun. Apicaltheil 
braunschwarz mit einem drei- oder mehreren schwefelgelben 
bis weissen oder auch braunen Subapicalflecken, die manch- 
mal bindenförmig zusammenfliessen oder auch ganz fehlen. 

Vor der äussersten Flügelspitze und vor dem Aussenrand, 
manchmal bis zum Analwinkel gehend eine Reihe kleiner mehr 
oder weniger stark hervortretender, weisser, gelber oder brauner 
Saumfleckchen, die meist bei den fc oben nicht sichtbar 
sind und selten dem Saume aufsitzen. 

Durch die Mitte des Flügels, aussen von dem schwarzen 
Apicaltheil, innen meist von der Grundfarbe begrenzt, eine 
schwefelgelbe, selten weisse Querbinde, die aber auch theilweise 
oder ganz von der braunen Grundfarbe verdrängt sein kann. 
Ein schwarzer Fleck, Endzellfleck steht am Ende der Mittel- 
zelle und fliesst meist mit dem mehr oder weniger breit schwarzen 
Costalrand zusammen. An der Wurzel der Randzelle 2 und 3 
steht ebenfalls je ein schwarzer Fleck, Medianfleck und am 
Aussenrande in Zelle 2 befindet sich oft ein dreieckiger, streifen- 
oder hackenförmiger schwarzer Randfleck, der mit dem schwarzen 
Apicaltheil zusammenhängt, öfters gelb oder braun gekernt ist 
und seltener ganz fehlt. Endzellfleck, Medianflecke und Rand- 


26 H. Riffarth: 


flecke sind zuweilen rudimentär, sie werden aber auch häufig 
so gross, dass sie zum Theil oder ganz miteinander oder auch 
mit dem schwarzen Apicaltheil zusammenfliessen. In diesem 
Falle bilden sie eine unregelmässige schwarze Binde, die die 
schwefelgelbe Querbinde von der Grundfarbe trennt oder auch 
dieselbe in einzelne Flecke theilt. In der Mitte der Mittelzelle 
noch ein mehr oder weniger grosser, ovaler bis runder, meist 
mit einer Spitze nach der Basis hin versehener schwarzer Keil- 
fleck. Die Submedianader ist entweder fein schwarz oder mit 
einem mehr oder weniger breiten, oft verloschenen, oft nur 
innen oder nur aussen vorhandenen schwarzen Submedianstreif 
versehen. 

Submedianstreif und Keilfleck können so breit werden, 
dass sie untereinander und mit dem Costalrand zu- 
sammenfliessen. Dadurch färben sie die ganze Flügelbasis 
schwarz. Auch hängt manchmal der Submedianstreif, wenn 
er sehr breit schwarz in den Analwinkel fliesst, mit dem Rand- 
fleck zusammen. Häufig steht in diesem Falle in Zelle 1 noch 
ein oder mehrere gelbe oder braune Fleckchen. 


Unterseite im Allgemeinen matter, die Grundfarbe häufig 
mit Schwefelgelb und der Apicaltheil manchmal mit Braun ge- 
mischt. Der Submedianstreif ist häufig durch dunklere Färbung 
angedeutet. 

Grundfarbe der Htfl. wie die der Vdfl. Der Aussenrand 
mehr oder weniger breit schwärzlich. Durch die Mitte des 
Flügels eine meist tief schwarze Mittelbinde, die entweder ganz 
durch den Flügel geht, oder nur in dessem inneren oder äus- 
seren Theile vorhanden ist, seltener aber ganz fehlt. Der 
schwärzliche Aussenrand tritt zuweilen sehr schmal auf und bildet 
manchmal sehr kleine bis grosse Dreiecke, die auf den Adern 
aufsitzen. Die Mittelbinde besteht aus mehr oder weniger 
zusammenhängenden oder ganz getrennten ovalen bis dreieckigen 
Flecken. Seltener ist sie so stark zusammhängend, dass sie 
einem glatt begrenzten Streifen gleicht. Oefters hängt sie 
mit dem schwärzlichen Aussenrand theilweise oder auch so 
vollständig zusammen, dass ein ovaler schwarzer Fleck entsteht, der 
so gross werden kann, dass er die ganze Flügelbasis einnimmt und 
dann den ganzen Flügel bis auf die Apicalspitze schwarz färbt. In 


a. Se 


Heliconius Latr. 37 


der vielfach mehr oder weniger schwarz gefärbten Flügelspitze 
meistens 1 bis 3 weisse, gelbe oder braune, häufig gelb gekernte 
Apicalfleckchen. Im schwärzlichen Aussenrande paarweise 
zwischen den Adern weisse, gelbliche oder braungraue, meist 
strichförmige Saumfleckcehen, die nicht immer oben vorhanden 
sind und manchmal den Saum nicht berühren. Sie fehlen 
selten ganz, häufig sind sie nur theilweise oder rudimentär 
vorhanden. 


Der Htfl.-Vorderrand des 2 ist mit einem schwärzlichen 
Subeostalstreifen versehen, welcher meist vor der Mitte unter- 
brochen und nicht immer stark ausgeprägt ist. Auf der Unter- 
seite hat auch der © diesen Streifen und (manchmal mit diesem 
zusammenhängend) noch einen schwärzlichen Costalstreifen. 
Der Vorderrand ist an der Basis mehr oder weniger schwefel- 
gelb bis braun gefärbt. 


Körper schwarz. Stirnpunkte an der Fühlerwurzel meist 
weiss, selten gelb. Augen dunkel- bis rothbraun, unten weiss 
oder gelb eingefasst. Vorderbeine gelb, die übrigen Körper- 
flecke gelb, seltener braun; das untere Glied der Palpen weiss 
bis gelb, das mittlere gelb, das obere schwarz. Der Hinter- 
leib hat unten einen breiten gelben Streifen, daneben auf jeder 
Seite eine feine gelbe Doppellinie, die aber meist durch die vom 
Eintrocknen des Körpers herrührende Falten zum grössten 
Theil verdeckt ist und dann noch eine mehr oder weniger 
deutliche durch kurze gelbe Querlinien an den einzelnen Glied- 
absätzen unterbrochene gelbe Linie. Diese gelben Zeichnungen 
sind manchmal schwach ausgeprägt und werden bei den ganz 
braunen Thieren, denen das Schwefelgelb auf den Flügeln fehlt 
z. Theil oder ganz braun. 


Der Körper geht bei normal gespannten Stücken weit über 
die Htfl. hinaus. 


Fühler wenig länger als die Mittelzelle, beim © meist 
schwarzbraun mit ockergelber Kolbenspitze, beim 2 entweder 
obere zwei Drittel, oder der Kolben allein ockergelb. 


Im schwarzen Apicaltheil der Vafl. nur ein ziemlich grosser 
weisser, selten gelber Subapicalfleck, von den ganz fein schwarzen 


28 H. Riffarth: 


Adern durchzogen. Bei den QQ fliessen Endzell-, Median- und 
Randfleck fastimmer mehr oder weniger zusammen, sodass sie 
eine unregelmässige schwarze Binde bilden, die die schwefelgelbe 
Querbinde von der lebhaft gelbbraunen Grundfarbe trennt Beim 5 oft der 
untere Medianfleck rudimentär oder fehlend. Keilfleck länglich oval mit 
Spitze zur Basis; zwischen diesem und dem Endzellfleck meistens gelbe 
Bestäubung. Sübmedianstreifen cr. 2 mm breit meist den Analwinkel er- 
reichend, die 3-4 weissen Saumfleckchen in der Flügelspitze sind nur auf 
der Unterseite sichtbar. 

Hinterfl.-Mittelbinde innen glatt begrenzt, die Mittelzelle nicht berührend, 
nach aussen meist etwas zwischen den Adern rund gezähnt und in den 
schwarzen Apex mündend. Aussenrand in der Mitte 2—5 mm breit, nach 
innen ziemlich scharf begrenzt und schwach gezähmt. Im Apex nicht immer 
oben 1-2 ganz kleine weiss bis gelbe Apicalfleckchen Saumfleckchen oben 
selten vorhanden. Der &' Vorderrand der Htfl. bräunlich grau mit etwas 
dunklerer Umrandung. Unten sind bei frischen Stücken die schwarzen 
Zeichnungen theilweise violett glänzend, die weissen Saum- und Apicalfleckchen 
sehr deutlich. Fühler schwarz, Kolben beim 9 ganz braungelb, beim 
nur die Spitze. 


1. narcaea Godt. Enc. Meth. IX p. 217 n. 45 (1819); Iris VI 
p. 340 (1893); Lucas, Lep. ex. p. 96, t. 50, f. 3 (1835) 
Moreira, Arch. Mus. Rio de Jan. IV (1883). 


Mechanitis euerate Hübn. Samml. Ex. Schm. II, t. 1 (nach 
1821) Staud. Ex. Schm. p, 74, t. 31 (1888). 
Hab: Bahia. Esp. Santo, Rio de Jan., Blumenau. 

Vdfl.-Länge 40—44 mm. Der weisse Subapicalfleck der Vadfl. 
ist scharf begrenzt und ziemlich gross, die schwefelgelbe Querbinde 
. meist nur 4—5 mm breit und auf den Adern meist braun bestäubt. 
Das Wurzelfeld der Htfl. oberhalb der Mittelbinde so stark schwefel- 
gelb angeflogen, dass die schwefelgelbe Farbe vorherrschend ist. 

Nach er. 25 9. 


9. narcaea flavomaculatus Weym. Iris VI p. 341 (1893). 
Hab: Pernambuco, Rio de Jan. 


Wie vorige Form, der Subapicalfleck der Vdfl. schwefel- oder 
bräunlichgelb statt weiss. Manchmal besonders beim Q treten die 
weissen Saumfleckchen der Htfl. auch auf der Oberseite hervor. 

5 09 Coll. Weym., Stgr., Riff., Typ. Coll. Stgr. und Weym. 


3. narcaea satis Weym. (Plötz i. 1.) Stett. E. Z., p. 380, t. 
1 f. 6 (1875); Iris VI p. 341 (1893). 
infusca Stgr. Ex. Schm. p. 75 (1883). 


Hab; Süd.-Bras., S. Paulo, Esp. Santo, Minas Gera&s. 


Heliconius Latr. 29 


Wie narcaea, aber der weisse sehr selten gelbe Subapicalfleck 
ist schwärzlich bestäubt und kleiner. Die schwefelgelbe Querbinde 
meist fast doppelt so breit wie bei narcaea und das Basalfeld der 
Htfl. wie die Grundfarbe, dunkelgelbbraun ohne jegliche gelbe Be- 
stäubung. 

Nach er. 12 9. 2 Expl. mit gelbem Subapicalfleck Coll. 
Riff. und Thiele. 


4. narcaea polychrous Feld. Reise. Noy. Lep. II t. 47 f. 7 
(1865); III p. 375 (1867); Iris VI p. 341 (1895). 
Hab: Süd-Bras., Casa Branca, S. Paulo, Rio Grande 
Durchschnittlich etwas kleiner wie die vorhergehenden Formen. 
Zeichnung wie narcaea, aber die schwefelgelbe Querbinde nimmt 
die ganze Mittelzelle und Zelle 2 ein, manchmal auch noch die 
Hälfte der Zelle 1. Der schwarze Submedianstreif ist sehr breit, 
. nach oben manchmal sehr zerstäubt. Bei zwei Expl. hängt der 
Keilfleck mit dem schwarzen Vorderrand zusammen. Der weisse 
Subapicalfleck ist sehr gross. Htfl.-Wurzelfeld zwischen Wurzel und 
schwarzer Mittelbinde sehr breit, breiter wie bei den andern Formen 
und rein schwefelgelb. Der gelbbraune Streifen zwischen Mittelbinde 
und Aussenrand ist dadurch schmäler wie bei narcaea. 
Naehier 15 Expl. & 2. 


Meist £ manchmal sehr grosse schwefelgelbe Subapicalflecke, die beiden 
mittleren sind die grössten und stehen am weitesten auseinander Alle 
liegen zwischen den Adern Der Endzellfleck gross, breit mit dem schwarzen 
Costalrand zusammenhängend. Die beiden Medianflecke sind nicht mehr 
fleckartig, sondernhängenalsschwarze Massemit dem Randfleck 
breit zusammen und zwar so, dass der obere Theil der Zelle 2 oder fast die 
ganze Zelle bis an die Mittelzelle schwarz ist und dadurch am Ende der 
Zelle 2 einen nach innen vortretenden spitzen Winkel bildet. 
Auch hängt der Endzellfleck im äusseren unteren Winkel der Mittelzelle 
damit zusammen. . Dadurch, dass dieses Schwarz durch die mehr oder 
weniger breit schwarze Rippen mit dem schwarzen Apicaltheil zusammen- 
fliesst, ast die schwefelgelbe, bisweilen weisse-Querbinde mehr 
oder weniger stark in Flecke aufgelöst. Keilfleck meist gross, 
länglich und eckig, nicht immer mit einer Spitze verschen. Das Schwarz der 
Unterseite hat häufig blawvioletten Glanz. 

Aussenrand der Htfl. gleichmässig und meist schmal, innen glattrandig. 
Die dem Aussenrande aufsitzende Saumfleckchen unten immer sehr deutlich, 
oben selten vorhanden und dann sehr schwach. Die Mittelbinde, wenn vor- 
handen, ist, meist schmal und ziemlich gleichmässig. Sie berührt nur sehr selten 
die Mittelzelle, ist nach unten schwach gebogen und geht in Zelle 7 
im kurzem breiten Bogen in den Vorderrand Häufig fehlt sie ganz 


30 4. Riffarth: 


oder es ist nur der äussere Theil, welcher alsdann nach unten stark ge- 
zähnt ist, vorhanden 

Rippen des X meist ganz oder zum grössten Theil schwarz &' Htfl.- 
Vorderrand wie vorhergehende Gruppe. Fühler im oberen ?/, ockergelb, 
der Wurzeltheil schwarzbraun. 


5. ismenius telehinia Doubl.-Hew. Gen. of Diurn. Lep. t. 14 
f. 4 (1847); Godm. u. Salvin Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 
149 (1831); Iris VI p. 342 (1893). 

Hab: Guatemala; Honduras; Columbien. 

Vdfl.-Länge bis 50 mm. Die schwefelgelben Subapicalflecke meist 
alle 4 vorhanden, die beiden mittleren sehr gross. Querbindenflecke 
schwefelgelb, manchmal mit der gelblich braunen Grundfarbe ein- 
gefasst, der kleinste etwa 3, der längste in Zelle 3 9—11 mm lang. 
Die obere Hälfte der Zelle 2 ist schwarz und ohne schwefelgelbe 
Zeichnung. Keilfleck schief quadratisch, lang und mit langer Spitze 
fast bis zur Wurzel. Costalrand und Aussenrand im Analwinkel 
schmal schwarz. Submedianstreif gleichmässig von der Wurzel bis 
zum Analwinkel er. 2 mm breit. 

Die Aussenrandbinde der Htfl. ist in der Mitte etwa 3—4 mm, 
im Apex etwa 1'/; mm breit, ohne Saumfleckchen auf der Oberseite 
Mittelbinde gleichmässig und nach unten schwach gezähnt. Auf der 
Unterseite sind Costal- und Subcostalstreif des 5 zusammengeflossen 
und in der Flügelspitze steht ein längliches weisses Fleckchen. 

Nach er. 20 02. 


6. ismenius elareseens Butl. Annals and Magaz. Natur. 
Hist. Lond. Ser. IV Bd. XV p. 223 (1875); Godm. u. Salv. 
Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 150 t. 17 f. 5 u. 6 (1831); Iris 
VI p. 342 (1895). 

Hab: Bugaba; Varagua; Chiriqui (2—-3000 Fuss). 

Unterscheidet sich von telehinia durch Folgendes: In der 
Mitte der Zelle 2 der Vdfl, manchmal etwas gelbe Bestäubung. 
Keilfleck länglich, schmal ohne oder mit nur rudimentärer Spitze 
nach der Basis zu. Submedianstreif kaum vorhanden, meistens nur 
die Ader selbst schwarz. 


Auf den Htfl. fehlt die Mittelbinde ganz oder fast ganz und ist 
nur im Apex ein kleiner Ansatz davon vorhanden. Aussenrandbinde 
schmäler, höchstens 3 mm und manchmal auch auf der Oberseite 
winzige weisse Saumfleckchen. Sub- und Costalstreif, auf der 
Unterseite in der Basalhälfte oder auch ganz fehlend. 

509 und 1 2 Uebergang zu telchinia Coll. Riff. 7 Q 
Coll. Stgr. 


H. eliconius Latr. 31 


7. ismenius Latr. Humb. u. Bonpl. Observ. Zool. II p. 125, 
t. 41 £. 5, 6. ((1811); Iris VI p. 342 (1893). Cit. 

ismenia Godt. Enc. Meth. IX p. 223 (1819). 
fritschei Möschl. Stett. Ent. Z. p. 336 (1872). 
distincta Plötz i. l. t. 237 (1879). 

Hab: Columbien. 
Sämmtliche sonst schwefelgelben Flecke bis auf die Wurzelflecke 
. rein weiss. Die Saumflecke sind auf beiden Seiten sehr deutlich. 
Die Querbinde ist sehr stark in Flecke aufgelöst und diese 
sind durchschnittlich halb so gross wie bei telchinia. In der 
untersten Ecke des Mittelzellendes weisse Bestäubung. Zelle 2 ganz 
schwarz, bis auf einen länglichen weissen Fleck über der Mediana 1. 
Analwinkel meist stark schwarz bestäubt und 1 bis 2kleine Fleckchen von 
der Grundfarbe in demselben eingeschlossen. Submedianstreif ge- 
wöhnlich nicht vorhanden, dann die Submediana selbst schwarz. 
Keilfleck schief quadratisch bis rundlich, gross und meist an 
die Mediana anschliessend, seltener mit kurzem Spitzenansatz ver- 
sehen. 

Htfl. wie telchinia, jedoch fehlt die schwarze Mittelbinde in 
der inneren Hälfte des Flügels. Manchmal sind die weissen Saum- 
fleckchen auch oben sichtbar. 

Es kommen auch ismenius mit schwefelgelben Vdflflecken vor, 
dieselben bilden einen Uebergang zu faunus Stgr. 

Nach er. 15 X und 7 SQ mit gelben Flecken Coll. Riff. u. 
Stgr. u. Thiele. 


8. ismenius faseiatus Godm. u. Salv. Proc. Zool. Soc. Lond. 
p. 62 (1877), Biol. Centr. Amer Rhop. I p. 150 t. 17. f. 3, 4 
(1881); Iris VI. p. 342 (1895). Cit. 
Hab: Veraguas (Arce), Lion-Hill station (M’Leannan), Panama. 
Unterscheidet sich von ismenius nur dadurch, dass die Mittel- 
binde der Htfl. vollständig bis zum Innenrand durchgeht. 
3 Expl. Berl. Mus. u. Coll. Staud. 2 &®2 Ueberg. Coll. Riff. 


9, ismenius faunus Stgr. Exot. Schm. p. 74 t. 31 (1888); 
Iris VI p. 295 (1893). 
Hab: Rio San Juan, Columb. 

Eine ismenius-Form, bei der die Flecke der Vdfl. schwefelgelb 
statt weiss sind. Ausserdem tritt in der Mittelzelle das Schwarz bis 
ins äusserste Ende der Zelle zurück und das Schwefelgelb füllt bis 
zum Keilfleck die ganze obere Zelle bis auf die äusserste Spitze aus. Von 
Zelle 2 sind etwa dieinneren 2 Drittel ebenfalls schwefelgelb ausgefüllt, 
Vonder QuerbindehinterderMittelzelle sindnurdieoberen schwefelgelben 


32 HA. Riffarth: 


Fleckehen am Vorderrand vorhanden, die unteren sind durch Schwarz 
verdrängt. 3—4 sehr deutliche Subapicalflecke. 

Bei einem Stück ist dienur immer in deräusseren Hälfte vorhandenen 
schwarzen Mittelbinde der Htfl. so breit wie bei folgender Form. 

3 fQ Typ. Coll. Staud. 


10. ismenius hermanni Riff. Berl. Ent. Zeit. XLIII p. 407 
(1898). 


Hab: Südl. Columbien ? 

Unterscheidet sich von ismenius dadurch, dass die weisse 
Flecken-Querbinde der Vdfl. vollständig durch das Schwarz des 
Apicaltheils verdrängt und nur in der Mitte der Zelle 2, an der 
Mediana 1 und in der unteren Endspitze der Mittelzelle noch weisse 
Färbung vorhanden ist. Der er. 2 mm breite ganz durchgehende 
Submedianstreif wird vor dem Analwinkel so breit, dass der mit dem 
Schwarz der Zelle 2 zusammenfliesst und einen fleckartigen Theil 
der orangebraunen Grundfarbe einschliesst. 

Der Keilfleck ist gross mit einer rudimentären Spitze, die die 
Wurzel nicht erreicht. Zwischen Keilfleck und Endzellfleck auf der 
Unterseite weisse Färbung. 

Die Mittelbinde der Htfl. ist: doppelt so breit wie beiismenius, 
innen sehr verloschen und aussen lang gezähnt. Nach dem Innenrande zu 
verliert sich dieselbe in die Grundfarbe und in Zelle 4 ist der letzte Rest 
davon als Bestäubung vorhanden. Der schwarze Aussenrand wie 
telchinia. 

1 2 Type. Coll. Riff. 


3, selten 4 mittelgrosse bis kleine Subapicalfleckchen zwischen den 
Rippen liegend, die auch ganz fehlen können Die schwefelgelbe, manchmal 
von der Grundfarbe verdrängte Querbinde der Val liegt hinter der Mittel- 
zelle, selten in diese hineingehend. 

& Vorderrand der Htfl. hellglänzendgrau ohne dunklere Ein- 
fassung. Rippen sämmtlicher Flügel beim S zum grössten 
Theil oder ganz schwarz (bei den eucoma-Formen sind dieselben 
immer braun) 

Der gelbe Streif auf der Unterseite des Hinterleibes manchmal fehlend, 
manchmal rudimentär vorhanden, ebenso die Seitenlinien Obere ?/, der 
Fühler des 5’ fast ebenso hell wie die des @, mit wenigen Ausnahmen 
und manchmal fast schwefelgelb. | 


11. hippola Hew. Ex. Buttfl. IV Helie. t. 5 f. 13 (1867); Iris 


VI 9521893) 
Hab: ? 


Diese Art ist mir nur aus der Abbildung bekannt. Apicalspitze 
der Vdfl. ganz schwarz, ohne Flecke; die in der Mitte breitere 
Querbinde, die der von superioris gleicht, gelblichbraunroth wie die 
Grundfarbe, nach aussen stark gezähnt. Endzellfleck 4-eckig, nicht 


Heliconius Latr. 33 


mit dem schwarzen Costalrand zusammenhängend. Beide Medianflecke 
gleich gross. Randfleck schmal, die Mitte der Zelle nicht erreichend 
Keilfleck eckig, Spitze fast die Basis berührend. Submedianstreif 
gleichmässig etwa 1'/; mm breit. Aussenrand am Innenwinkel sehr 
schmal schwarz. 

Htfl.: Aussenrand : 2—2!/; mm breit schwarz, nach innen 
gezähnt und im Apex breiter. Die Mittelbinde liegt unterhalb der Mittel- 
zelle und ist schmal und gleichmässig, aber unscharf begrenzt; sie be- 
sinnt von Mitte Innenrand und läuft breit in den Apex aus. Apical- 
und Saumfleckchen fehlen. 


12. hippola lyreaeus Weym. Stett. Ent. Z. p. 286 (1890); Iris 
VI p. 332 (189). 
Hab: Peru? 

Die sonst schwefelgelben Rückenflecke sind hier wie die Grund- 
farbe der Flügel, gelblichbraun. 

Vafl.-Länge 44 mm. Die Vorderflügel wie hippola, nur, ist 
die hier ebenfalls braun gewordene Querbinde nach aussen 
stark gezähnt, aber gradlinig. Die schwarzen Flecke sind alle 
etwas grösser und der Submedianstreif, der in der Mitte sehr 
breit ist, läuft im fein schwarz gerandeten Analwinkel spitz aus. 
Htfl. fast ohne Zeichnung. Aussenrand kaum 1 mm breit und auf 
den Rippen gezähnt; in Zelle 7 zwischen Subcostalis und oberer 
Radiale etwa 3 mm von der Apicalspitze ein 2 bis 3 mm grosser 
ovaler schwarzer Fleck, ein Ueberbleibsel der Mittelbinde, welcher 
auf der Unterseite mit dem stark unterbrochenen Subcostalstreifen 
zusammenhängt. 

1 © Type Coll. Maassen, Berl. Mus. 


13. numata Cram. Pap. Ex. IV t. 297 C. D. (1782); Herbst. 
Naturs. IV. p. 121 t. 7O f. 5 u. 6 (1792); Godart Ene. Meth. IX p. 
217 (1819); Bates Linn. Soc. Lond. Trans. XXIII p. 553 
(1862); Iris VI p. 304 (1893). 

Eueides pione Hübn. Verz. bek. Schm. p. 11 (1816). 


Hab: Surinam. Brit. Guiana. 


Vafl.-Länge 36—44 mm. Die gelben bis weisslichgelben Sub- 
apicalflecke variabel, nicht allzu gross, der unterste 4te fehlt meistens 
oder ist auf der Unterseite nur rudimentär vorhanden. Die auf 
der Unts. weissen Saumfleckchen brechen beim Q@ öfters in der 
Flügelspitze oben gelb durch. Grundfarbe meist hell gelblichbraun, 
manchmal dunkler. Die gelbe Querbinde ist meist gegen den Vorder- 
rand schmäler und nach aussen in jeder Zelle gezähnt. Sie springt in 


3 


34 HA. Riffarth: 


Zelle 3, häufig etwas eckig, meist bis etwa 1 mm an den Aussenrand 
vor. In Zelle 2 und in der Mittelzelle sind selten Spuren von Schwefelgelb 
vorhanden und dann nur da wo sie die Querbinde berühren. Der 
schmal schwarze Vorderrand hängt mit dem fast quadratischen 
schwarzen Endzellfleck zusammen. Der obere Medianfleck ist gross, 
er füllt fast die ganze Breite der Zelle aus, der darunter in Zelle 
2 meist kleiner und manchmal unbestimmt. Der Randfleck ist drei- 
eckig oder streifenartig von etwa halber Breite und Länge der Zelle 
- 2; er zieht sich an Mediana 2 entlang. Keilfleck rundlich bis oval, 
in der Grösse variabel, mit einer oft getrennten Spitze zur Basis 
hin. Submedianstreif meist sehr breit schwarz und glatt in den Anal- 
winkel einlaufend.. Manchmal ist derselbe in der Wurzelhälfte etwas 
verloschen. Der Aussenrand ist bei Mediana ] nur ganz schmal 
schwarz und hat hier weder unten noch oben Spuren von gelben 
oder weissen Flecken. 

Hinterflügel: Der schwarze Aussenrand in der Mitte sehr breit, 
am inneren Rande unbestimmt begrenzt. Hier verläuft er manchmal in 
ganz gerader Linie, manchmal ist er in der Mitte wenig nach innen 
oder aussen gebogen. Direkt über demselben läuft nach aussen 
parallel damit die breite schwarze Mittelbinde; dieselbe ist aussen 
ebenfalls unbestimmt begrenzt und fliesst besonders auf den Adern 
mit dem Aussenrande schwach zusammen. Es bleiben dadurch in 
der ganzen Länge des Flügels zwischen den Adern längliche Theil- 
chen der Grundfarbe stehen, die gewöhnlich stark schwarz bestäubt 
sind und sich dadurch häufig nochmals je in 2 Fleckchen auflösen. In 
der Nähe des Innenrandes sind die Flecke etwas markanter. Der 
innere Rand der Mittelbinde ist sehr scharf und ziemlich glatt, geht 
durch die äussere Spitze der Mittelzelle, schneidet bei der oberen 
Radiale scharf ab und endigt in die schwarze Apicalspitze. In dieser 
ist gewöhnlich nur 1 kleines gelbes Fleckchen. Die weissen Saum- 
fleckchen der Unterseite scheinen bei einzelnen Expl. oben etwas durch. 

Unterseite: Die schwarze Mittelbinde innen zusammenhängend, 
schwärzer wie der Aussenrand und aussen zwischen den Adern sehr 
stark rund gezähnt, manchmal beinahe in Flecke aufgelöst und ent- 
weder von dem zwischen den Adern und nach innen ausgebuchteten 
Aussenrande getrennt, oder in der Mitte oder äusseren Hälfte damit 
zusammenhängend. Mit dem schwarzen Apicaltheil hängt die Mittel- 
binde fast nur durch die obere Radiale zusammen, manchmal auch 
gar nicht. 2—3 weisse Apicalfleckchen. Die ziemlich grossen weissen 
Saumfleckchen berühren nicht den Aussenrand. 

Am sichersten von eucoma durch den sehr hellen & Vorderrand 
der Htfl. und die schwarzen Rippen des © zu unterscheiden. 

Nach er 20759. 


Heliconius Latr. 35 


14. numata guiensis Riff. Gatt. Hel. p. 16 (1900); Berl. Ent. 
Zeit. XLV p. 198 (1909). 
Hab: Britisch Guiana, 

Unterscheidet sich von numata hauptsächlich dadurch, dass 
die Mittelbinde der Hinterflügel nicht gleichmässig breit, sondern 
am Innenwinkel sehr schmal und im Apex an der breitesten Stelle 
8 mm misst. Sie macht etwa den Eindruck einer Keule. 

1 2 Type Coll. Rift. 


15. numata melanops Weym. Iris VI p. 304 (1893). 
Hab: Surinam, Cayenne, Brit. Guiana. 

Wie numata, nur fliesst die Mittelbinde der Hinterflügel mit 
dem Aussenrande vollständig zusammen, sodass die Flügel bis auf 
den Wurzeltheil vollständig schwarz sind. 

Nach er. 15 #2. Type Coll. Weym. 


16. numata superioris Butl. Ann. and Mag. of. Nat. Hist. 
S. IV vol. 15 p. 224 (1875); Iris VI p. 305 (1893). 
maecenas Weym. %. Iris VI p. 304 (1893). 
Hab: Parä, Villa Nova, Ega, Santarem, Itaituba, Cametä, Obidos. 

Eine Anzahl X und 9 von Michaelis in Obidos gefangen, lassen 
mit Sicherheit erkennen, dass maecenas © zu superioris Q ge- 
hört. Bei den ©o ist höcht selten der Randfleck der Vdfl. in Zelle 
2 so lang, dass er mit den beiden Medianflecken zusammentfliesst; 
bei den @ @ kommt dieses häufiger vor und ist diese Form die 
echte von Butler beschriebene superioris. Im Allgemeinen sind 
die Vdfl. ganz wie numata, zuweilen ist jedoch die schwefelgelbe 
Querbinde schmäler und fast in Flecke aufgelöst, manchmal ist sie 
breiter, nach aussen verwaschener und dort mit Spuren der braunen 
Grundfarbe vermischt. Auf den Htfl. ist die Mittelbinde so vom 
Aussenrand getrennt, dass die dazwischen liegende braune Grund. 
farbe einen zusammenhängenden Streifen bildet, der höchstens durch 
die manchmal etwas breit schwarzen Rippen unterbrochen ist. Die 
Saumflecke treten öfters besonders bei dn @9 auch oben in 
weisser bis gelber Farbe auf Bei einem Pärchen meiner Sammlung 
von Obidos sind diese Saumfleckchen aufder Oberseite aussergewöhnlich 
stark ausgeprägt und beim 9 setzen sich die gelben Apical- 
fleckchen in der zwischen Mittel- und Randbinde gelegenen braunen 
Grundfarbe bis fast zum Innenrande fort, beim © nur bis in Zelle 4. 

Nach er. 25 2. 

17. numata gordius Weym. Iris VI p. 312 t. IV f. 9 (1893). 

Hab: St. Paulo de Oliv. Amaz. sup. (Michael, Hahne]). 


Gordius steht superioris ausserordentlich nahe, und scheint 
3. 


36 H. Riffarth: \ 


nur eine Abart davon zu sein. Auf den Vdfl. fehlt deruntere Medianfleck, 
der obere ist mit!’ dem Randfleck als breit schwarzer Streifen ver- 
bunden und hängt auch ziemlich mit dem Endzellfleck zusammen. 
Der Hauptunterschied von superioris ist der, dass die schwefelgelbe 
Querbinde durch intensiv braune Färbung mit den 4 grossen schwefel- 
gelben Subapicalflecken schwach verbunden ist, die nur auf den 
Rippen durch schwarze Streifen getrennt wird. Sonst ähnlich wie 
superioris. i 

Ein J etwaskleiner, nur 37 mm Vorderflügellänge hat die Grundfarbe 
besonders in der Mitte der Vorder- und Hinterflügel mit Magahoni- 
braun gemischt. Submedianstreif sehr breit, bis zum Innenrand 
gehend. Die Binden der Htfl. mehr fleckartig und auf den Aussenrand 
gelbliche Saumfleckchen, welche auf der Unters. weiss sind. In der 
Vorderflügelspitze stehen 4 gelbe Saumpunkte. 

2 52 Typ. Coll. Staud. 


18. numata isabellinus Bates. Trans. Linn. Soc. Lond. XXIII 
p. 554 (1862); Staud. Ex. Schm. p. 75 (1888); Iris VI p. 305 
(1893). 

Hab: St. Paulo, Tocantins, Iquitos, Jurimaguas, Obidos. 

Unterscheidet sich von numata und superioris nur dadurch, 
dass die gelbe Querbinde der Vorderflügel ähnlich braun wie die 
Grundfarbe wird. Die meisten Stücke gehören der var. superioris 
an und unterscheiden sich von derselben nur durch dieses Merkmal. 
Die Subapicalflecke sind nicht immer braun, sondern meist mit Schwefel- 
gelb gemischt. 

112 Coll. Rif. 3 2 Coll. Stgr. 

19. numata mavors Weym. Iris VI p. 305 (1893). 

Hab: Amazonas; Obidos; Surinam. 

‚Aehnlich isabellinus, aber noch dunkler braun gefärbt ebenso die 
Querbinde und die 3 bis 4 Subapicalflecke der Vdfl. Der Submedianstreif 
ist nur in der Nähe des Aussenrandes als schwarze Bestäubung 
vorhanden. Die Spitze des Keilflecks ist schwach angedeutet, der 
Vorderrand der Vdfl. ganz schmal schwarz. Die Saumfleckchen der 
Htfl. auf der Unterseite grau statt weiss. Sonst ist die Zeichnung 
wie die der typ. superioris. 

Bei meinem ® von Obidos sind die oben angegebenen fehlenden 
schwarzen Zeichnungen theilweise durch dunklere rothbraune Farbe 
ersetzt. 

1 2 Typ. Coll. Stgr. 1 2 Coll. Riff. 

20. numata nubifer Butl. Ann. and Mag. of. Nat. Hist. S. IV 


V. 15 p. 224 (1875); Iris VI p. 314 (1893). 
Hab: Fonteboa (Bates). 


Heliconius Latr. 51 


Vafl.-Länge 38 mm. Unterscheidet sich nach einer durch die Güte 
des Herrn Butler erhaltenen Zeichnung und nach dessen Beschreibung 
von superioris dadurch, dass die Grundfarbe mahagonibraun und dass 
die schwarzen Binden breiter sind. Ferner dadurch, dass auf der 
Unterseite der Hinterfl. kein gelber Fleck vorhanden ist (wahrschein- 
lich Apicalfleck). Die beiden Medianflecke bilden einen fast quadra- 
tischen Fleck der mit dem Randfleck zusammenfliesst. 

Sie ist nach meiner Ansicht nichts weiter, wie eine dunkler ge- 
färbte superioris, welche die obigen Abweichungen in der Zeichnung 
aufweist, die übrigens beinumata und superiores auch vorkommen 
können. 

Type im Brit. Mus. 


21. numata geminatus Weym. Iris VI p. 299 t. IV fig. 3 
(1893). 
Hab: Parä, Teffe, Obidos. 

Im ersten Theile meiner Arbeit habe ich geminatus als zu 
superioris gehörig eingezogen. Ich erhielt später von Obidos 1 
co und 3 22, die zu geminatus passen. 2 QQ davon und das 
eine @ von Teffe, welches Weymer zuerst beschrieben hat, haben 
die Htfl.-Mittelbinde von der Aussenrandbinde isolirt und können 
kaum von superioris getrennt werden. Es ist nur die schwefel- 
gelbe Querbinde der Vdfl. etwas schmäler und das sich in allen Theilen 
mehr ausdehnende Schwarz theilweise in Flecke aufgelöst. 

Ein Pärchen und das von Weymer von Parä beschriebene © hat 
die Htfl.-Mittelbinde genau wie bei silvana Cram. zum grössten 
Theil mit dem Aussenrande zusammenhängend. Auch stimmen in 
allen übrigen Theilen die Htfl. sowohl oben wie unten mit silvana 
vollständig überein. Diese 3 Thiere haben also superioris Vdfl. 
und silvana Htfl. und kann dafür geminatus als Aberrationsnamen 
heibehalten werden. Zwei silvana fo meiner Sammlung aus 
Surinam neigen auf den Vdfl. sehr zu dieser Form hin, indem das 
Schwefelgelb in der Mittelzelle und in Zelle 2 durch die Grundfarbe 
zum Theil verdrängt ist und die hinter der Mittelzelle liegenden Flecken- 
theile der Querbinde stark zum Zusammenhängen neigen. 

- Es hat den Anschein, als ob numata resp. superioris und 
silvana in irgend einer Weise verwandt sind und geminatus die 
Uebergangsform bilde. Ich muss jedoch die Aufklärung hierüber 
der Zukunft überlassen, da für die heute noch sehr kühn erscheinende 
Vermuthung trotz des grossen und sehr dafür sprechenden Materials 
wohl Beobachtungen des Sammlers am Ort und Stelle nothwendig 
sein werden. 


38 H. Riffarth: 


1 2 Typ. Coll. Stgr. 2 52 Coll. Riff. und viele Uebergangs- 
stücke. 


Die 3—4 zwischen den Rippen liegenden Subapicalflecke der Vafl. 
meist ziemlich gross, die beiden obersten oft zusammenhängend, die vierte 
unterste, wenn vorhanden, klein oder mehr oder weniger schwarz bestäubt. 
Die schwefelgelbe Querbinde füllt heinahe die oberste Hälfte der Mittelzelle 
und der Zelle 2 bis auf die schwarzen Theile und den inmersten spitzen 
Winkel aus. Im der Mittelzelle geht sie bis an den meist kleinen, 

rundlichen, selten mit Spitze versehenen Keilfleck heran, ist aber 

manchmal innen nur sehr unbestimmt begrenzt Der schwarze Randfleck, 
der obere Medianfleck und der Endzellfleck fliessen meistens untereinander 
und mit dem schwarzen Apicaltheil so zusammen, dass sie die hinter 
der Mittelzelle liegenden Theile der schwefelgelben Binde 
stark in Flecke auflösen und theilweise fast, seltener ganz 
verdrängen. Der untere Medianfleck in Zelle 1 ist nur sehr 
selten vorhanden. Rippen beim 5' zum grössten Theil schwarz wie bei 
numata, seltener braun. Htfl.-Vorderrand des 5 hell glänzend grau mit 
schwach dunkler Umrandung. 

Fühler dunkelbraun, beim c' der Kolben, beim Q obere 2], ockergelb. 


22. silvana Cram. Pap. Ex. IV t. 364. C. D. p. 143 (1782); 
Herbst, Naturs. .d. Schm. IV p. 193%. 77 179222407302 
Linn. Soc. Lond. Transact. XXIII. p. 555 (1862); Iris VI p. 
296 (1893). 

sylvana Godt. Enc. Meth. p. 215 (1819). 


Hab: Amaz. inf., Parä, Guyana, Obidos, Santarem, Massauary, Manicore, Iquitos, 
Pebas, Yurimaguas, Rio Iguapo, Venez. Atahapo-Yarito, Venez. 


Vafl. 34—42mm. Die Grundfarbe lebhaft gelbbraun. Schwefelgelbe 
Querbinde nach innen in die Grundfarbe verlaufend, der Analwinkel an 
der Submediana breit, am Aussenrand in Zelle 1 schmäler und die Sub- 
mediana beim co? gleichmässig schmal schwarz. Der ovale schwarze 
Keilfleckist nicht sehr gross und meist ohne Spitze, manchmalrudimentär. 
Auf der Unterseite zwischen diesem und der Basis ein kleines schwarzes 
keilförmiges Streifchen, welches oben oft durchschimmert. 

Der schwarze Aussenrand der Htfl. fliesst mit der in der 
Mitte etwas nach oben gekrümmten Mittelbinde zu °/; zusammen. 
Diese läuft am Innenrand da wo sie vom schwarzen Aussenrand 
isolirt ist sehr dünn und manchmal in kleine Fleckchen aus. Dicht 
vor dem Aussenrande mehr oder weniger ausgeprägte gelblichweisse 
Saumfleckchen, welche manchmal oben ganz fehlen. Die Mittelbinde 
ist auf der Unters. in rundliche Flecke aufgelöst und nur in der 
Mitte mit dem Aussenrand zusamımenhängend. Die weissen Apical- 
und Saumfleckchen sehr gross und- deutlich. 

Nach cr. 40 2. 


Helicontus Latr. 39 


23. silvana diffusus Butl. Cist. Ent. I p. 168 (1873), Iris VI 


p. 296 (1893). 
Hab: Para. 


Vdfl. genau wie silvana. Nach Butler ist bei der Type 
der Keilfleck rudimentär. Bei meinen 2 Stücken ist er wie bei 
silvana. Den Hauptunterschied zeigen die Htfl. dadurch, dass die 
Mittelbinde vollständig von der Aussenrandbinde getrennt ist. Sie ist in 
sich zusammenhängend und nach aussen etwas gezähnt. Die Apical- und 
Saumfleckchen der Htfl. oben und unten viel kleiner wie bei silvana. 
Im Allgemeinen nähern sich die Htfl. sehr den heller gezeichneten 
superioris-Stücken. 

2 © Coll. Riff. Typ. Brit. Mus. 


24. silvana metaphorus Weym. Stett. Ent. Z. p. 24 t.2f.1 
(1884); Iris VI p. 295 (1893) Cit. 

antioquensis Stgr. Exot. Schm. p 74 (1888). 

ceatilina Plötz i. lit. t. 496 (1879). 


- Hab: Caucathal, Antioquia, Columb., Choana, Ecuador. Palmar u. Balzapamba, 


Ecuad. (Haensch). 

Die 3—4 Subapicalflecke der Vdfl. sind etwas kleiner. Der Theil der 
schwefelgelben Querbinde, der hinter der Mittelzelle liegt und bei 
silvana in gelbe Flecke getheilt ist, ist bei metaphorus fast 
immer bis auf kleine Spuren an der Costa durch Schwarz verdrängt, 
bei einzelnen Stücken tritt noch in Zelle 5 gelbe Färbung 
auf. In Zelle 1 fehlt das Schwefelgelb ganz, Zelle 2 ist 
- bis auf das äussere schwarze Drittel ganz schwefelgelb. Keil- 
fleck gross, rundlich oval, manchmal mit Rudimenten eines Spitzen- 
ansatzes versehen. Submedianstreif kaum vorhanden, die Ader selbst 
aber schwarz. 

Der Htfl.-Vorderrand des © ist etwas bräunlicher wie bei sil- 
vana. Die Aussenrandbinde in der Mitte cr. 3--4 mm breit schwarz, 
innen ziemlich glatt begrenzt. Vom breit schwarzen mit 1 bis 3 
gelben Fleckchen versehenen Apicaltheil geht der Ansatz einer 
Mittelbinde aus, die so breit wie der schwarze Aussenrand ist und sich 
nach der Mitte zu in verloschene Flecke auflöst; diese gehen selten bis 
an den Innenrand, sie verlöschen gewöhnlich schon in der Mitte des 
Flügels. Die weissen Saumfleckchen oben fehlend oder kaum 
sichtbar, unten deutlich und dem Saum aufsitzend. 

62 Typ. Coll. Stgr. u. Weym. 12 5% Coll. Riff. 


25. silvana robigus Weym. Stett. E. Z. p. 382 t. 2. f. 5 (1875); 
Iris VI p. 296 (1893). 
Hab: Esp. Santo, Rio de Jan., Minas Geraös. 


40 DH. Riffarth: 


Durchschnittlich etwas grösser wie 'die vorhergehenden Formen 
der silvana. Vdfl.-Oberseite: die drei obersten gelben Subapical- 
fleckchen gross und ziemlich scharf begrenzt, der unterste fehlt; der 
Submedianstreif beim co breit schwarz, beim © nur die Ader selbst 
oder nur als Verlängerung des breit schwarzen Analwinkel bis etwa 
auf '/ der Flügellänge vorhanden. Der Randfleck, der obere Median- 
fleck (der untere fehlt immer) und Endzellfleck fliessen nicht wie bei 
silvana in sich, sondern einzeln mit dem schwarzen Apicaltheil zu- 
. sammen. Dadurch fliessen die noch übrig gebliebenen Theile der 
Querbinde in das Schwefelgelb der Zelle 2 und der Mittelzelle. 
Keilfleck mittelgross, oval mit meist rudimentärer Spitze versehen. 

Der schwarze Aussenrand der Htfl. ist etwa in der Mitte 3—4 
mm breit, innen manchmal etwas ausgebuchtet. Die schwach nach 
aussen gewölbte Mittelbinde liegt ungefähr in der Mitte zwischen 
Aussenrand und Mittelzelle, ist nicht sehr breit, nach dem Apex zu 
etwas breiter und besteht meist aus rundlichen Flecken, die manch- 
mal nach der Wurzel hin zusammenhängen, nach dem Innenrand zu 
kleiner werden und sich dort trennen. Oben meist nur ein gelbes, 
unten zwei weisse Apicalfleckchen und sehr deutliche vom Saume 
getrennte Saumfleckchen, die oben nicht sichtbar sind. 

Nach er. 20 & 9. Typ. Coll. Weym. u. Stgr. 


26. silvana ethra Hübn. Zutr. z. Samml. Ex. Schm. p. 35 f£. 
553, 554 (1825), Iris VI p. 296 (1893). 


dryalus Hopff. Stett. Ent. Z. p. 351 (1869). 
Hab: Süd. Bras., Bahia. 


Meist kleiner wierobigus, cr. 38 mm Vdfllänge. Unterscheidet 
sich davon durch Folgendes: der schwarze Keilfleck der Vorderfl- 
hat eine kräftige Spitze, die aber nicht die Basis erreicht 
und der Submedianstreif ist etwas breiter. Auf den Hinterflügeln 
ist die schwarze Mittelbinde geschlossen und kaum nach aussen 
zwischen den Adern gezähnt. Sie stösst oben beinahe an die 
Mittelzelle. Der schwarze Aussenrand ist schmäler und infolge dessen 
das gelbbraune Feld zwischen diesem und der Mittelbinde breiter 
Das Feld zwischen Mittelbinde und Costa ist ganz oder zum grössten 
Theil schwefelgelb gefärbt. | 

Nach 7 28. 


3—4 kleine bis grosse zwischen den Adern liegende manchmal theil- 
weise zusammenhängende Subapicalfleckchen, die selten fehlen. Saumfleckchen 
beim Q manchmal oben gelblich durchschlagend. Keilfleck länglich oval mit 
janger Spitze zur Basis, manchmal von dieser durch die Grundfarbe 
getrennt Submedianstreif nach aussen meist dünner werdend, erst im Anal- 
winkel wieder in einen breiten Fleck auslaufend. 


Heliconius Latr. 41 


Die Mittelbinde der Htfl. geht meist ganz durch oder hängt auch mit dem 
Aussenrand vollständig durch schwarze Färbung zusammen; nach inmen ist sie 
ziemlich glatt, nach aussen mehr oder weniger rundlich gezähnt und fast 
nie durch die Adern in Flecke aufgelöst. Der schwarze Aussenrand ist durch- 
schmittlich so breit wie die Mittelbinde, manchmal nach innen gezähnt Dem 
Rande sitzen meist gelbe Saumstrichelchen auf, die aber auch oben fehlen 
können 

Vorderrand des 5 Htfl. bräunlich grau, theilweise mit schwach dunklerer 
Umrandung. Die Rippen sämmtlicher Flügel-auch beim S' nicht schwarz 
— Durch diese beiden Eigenschaften hauptsächlich von den num ata-Formen 
unterschieden, die sehr hellen Vorderrand und mehr oder weniger 
schwarze Rippen beim 5 aufweisen. 

Saumfleckchen auf der Unterseite weiss bis gelb, sehr deutlich und auf 
den Vafln. meist bis in den Anahwinkel gehend. 

Fühler beim &' meist nur der Kolben, beim Q die grössere obere Hälfte 
hellgelblichbraun. 


27. eucoma Hübn. Zutr. z. S. Ex. Schm. p. 38 u. 289 fig. 577, 
578 (1825); Linn. Soc. of. Lond. Trans. XXIII p. 554 (1862); 


Iris VI p. 302 (1893). 
Hab: Itaituba Parä& 


Eucoma ist eine sehr schwierige und variable Art, die meistens ver 
wechselt wird und desshalb möglichst genau beschrieben werden soll. 

Vorderflügellänge cr. 39 mm. Oben meistens nur 2—3 gelbe, 
häufig sehr kleine Subapicalfleckchen. Grundfarbe lebhaft gelblich braun. 
Schwarz sind ausser der Apicalspitze der Vorderrand bis zur Costa, 
der mit dem etwas unregelmässigen schwarzen Endzellfleck zusammen- 
fliesst, die beiden Medianflecke und der Keilfleck, der wurzel- 
wärtz eine lange oft von ihm getrennte schwarze Spitze hat, und 
der ziemlich breite Submedianstreif der bis nahe an den 
Analwinkel geht, wo er ganz fein wird und in einen 
schwarz bestäubten Fleck im Analwinkel selbst mündet. Hier ist 
der Aussenrand etwa 1 mm breit schwarz und geht bis zu dem 
schwarzen hackenförmisen Randfleck in Zelle 2. Im braunen Theile 
desInnenwinkels stehen Spuren von gelben Fleckchen. Die schwefelgelbe 
Querbindeliestausserhalb derMittelzelleund hinterlässt höchstensSpuren 
von Bestäubung in derselben. In Zelle 2 sind meist noch die 
letzten Spuren der Querbinde vorhanden; manchmal schneidet sie aber 
auch mit Mediana 2 glatt ab. Aussen ist sie gleichmässig, wenig 
gezähnt und in den meisten Fällen hinter der Mittelzelle breiter 
wie nach dem Analwinkel zu. Die äussere Grenze liegt ungefähr 
genau in der Mitte zwischen dem Ende der Mittelzelle und der Flügel- 
spitze. Die Adern in der gelben Binde sind meist bräunlich 
bestäubt, die Subcostalis selbst schwärzlich, sonst sind die Adern 


42 H. Riffarth: 


höchstselten etwas schwärzlich angeflogen. Dadurch unterscheidet 
sich diese Art hauptsächlich von numata. Unterseite matter, 
zuweilen zwischen den Apicalflecken und der gelben Mittelbinde braune 
Bestäubung. Die kleinen Saumfleckchen in der äussersten Flügel- 
spitze sind gelb. 

Htfl-Oberseite: der schwarze Aussenrand ist in der Mitte am 
breitesten, etwa 3—4 mm. Dem Aussenrande sitzen meist gelbe 
oder braune Saumfleckchen auf. Die meist zusammenhängende 
. schwarze Mittelbinde ist sehr verschieden breit, oben bis zur oberen 
Radiale ziemlich gerade und wenig nach unten gewölbt. In Zelle 4, 5 
und 6 ist sie am breitesten und nach unten am stärksten gezähnt. 
In Zelle 7 läuft sie mit einen dünnen Ansatz in den Apex. Der breit 
schwärzliche Subeostalstreif des @ ist selten unterbrochen. 

Die Unterseite wie oben, matter, die Saum- und Apicalfleckchen 
meistens gelb, selten weiss. Der Subcostalstreif meist mehr oder 
weniger stark unterbrochen. Die schwärzliche Mittelbinde ist mehr 
in Flecke getrennt wie oben, der obere Rand derselben glatt, 
der untere sehr stark gezähnt. Zwischen Subcostalis und dieser 
Binde mehr oder weniger gelbe Bestäubung. 

Nach er. 12 2 Coll, Stgr. u. Rift. 


23. eucoma flavofaseiatus Weym. Iris VI p. 303 (1893). 
Hab: Para. 


Wie eucoma, jedoch ist auf den Htfln. das Feld zwischen 
Subeostalis und Mittelbinde stark schwefelgelb bestäubt. 

1207.CollFRitk- 12 Type’ CollaStar 

29. eucoma tyndarus Weym. Iris IX p. 317 t. VL£. 6 (1896) 

Hab: Coroica, Bolivia (Garlepp ). 

Vdfl. wie eucoma, jedoch ist die Grundfarbe mahagonibraun. 
Der Submedianstreif fehlt öfters ganz, meistist er rudimentär. DieMittel- 
binde der Htfl. ist nur im äusseren Drittel zusammenhängend; nach innen 
löst sie sich in einzelne Flecke auf, die gewöhnlich den Innenrand nicht 
erreichen und manchmal schon in der Flügelmitte endigen. Im Apex 
ist zuweilen ein schwefelgelber Fleck vorhanden. Unterseite: Saum- 
fleckchen weiss, nicht ganz den Saum berührend. Die Grundfarbe 
schillert violett. Grösse und sonstige Zeichnung wie eucoma. 

10 &Q m. Typ. Coll. Stgr. 


30. eucoma mumismaticus Weym. (Stgr. i. 1.). Iris VI p. 
303 t. IV f. 4 (1893). 
Hab: Santarem, Itaituba. 
Unterscheidet sich von eucoma dadurch, das der schwarze 
Medianfleck am Ende der Zelle 3 der Vdfl. grösser ist und sich so 
ausdehnt, dass er sich durch die stark schwarz gefärbte Mediana 


Heliconius Latr. 43 


3 mit dem schwarzen Apicaltheil verbindet. Bei der Type im Anal- 
winkel am Saume cr. 4 schwefelgelbe Fleckchen, je 2 in einer Zelle. 
Die schwefelgelben, bei der Type fehlenden Saumpunkte der Htfl. sind 
bei anderen Stücken sehr deutlich vorhanden. 

50/2 Coll. Riff. und 5 f®Q m. Typ. Coll. Stgr. 


(Wird der Medianfleck der Zelle 3 auch noch durch Mediana 
2 mit dem schwarzen Apicaltheil verbunden, so entsteht schon ein 
Uebergang zu metalilis Butl., da dadurch der gelbe Querbindenfleck 
in Zelle 3 vollständig von der Querbinde isolirt wird). 


3l. eucoma metalilis Butl. Cist. Ent. I p. 167 (1873), Staud. 
Ex. Schm. p. 75 (1888); Iris VI p. 301 (1893). 

metabilis Kirby. Cat. Suppl. p, 722 (1877), Snellen Tijdschr. 
v. Ent. XXX p. 15. t. 1 f. 2 (1887). 
Hab: Pto Cabello, Venezuela, Curacao, Merida, Tovar, Columb. 

Vorderflügellänge 40—-44 mm. Meist 4 sehr grosse, beinahe 
zusammenhängende gelbe Subapicalflecke. Nach aussen sind dieselben 
schön gerundet, nach innen etwas verwaschen, der nnterste nur als 
schwache Bestäubung vorhanden. Die Saumfleckchen kommen in der 
Flügelspitze oben schwach durch. Das Ende der Zelle 3 ist durch den 
Medianfleck schwarz ausgefüllt und dieses Schwarz läuft auf Mediana 
2 und 3 in den schwarzen Apicaltheil, dadurch in der Mitte der 
Zelle 3 einen langen schwefelgelben, braun bestäubten Fleck der 
Querbinde abtrennend. Querbinde stark braun bestäubt. Beide 
Medianflecke fliessen meist zusammen und der Randfleck ist z. Theil 
vom Aussenrand abgelöst. Sonst wie eucoma. 

Nach er. 25 &2. 

32. eucoma mentor Weym. Stett. Ent. Z. p. 22 t. 1.3 

(1884); Iris VI p. 302 (1893). 
Hab: Caucathal, Columb. 

Ist etwas breiter gebaut wie metalilis und unterscheidet sich 
davon durch Folgendes: die gelben Zeichnungen der Vdfl. sind nicht‘ 
braun bestäubt, sondern rein schwefelgelb, sie sind kleiner dadurch, 
dass die schwarzen Zeichnungen breiter zusammenfliessen. In der 
Mitte der Mittelzelle und in Zelle 2 befindet sich noch ziemlich 
starke gelbe Bestäubung. Der Innenwinkel ist bei der Type stark 
schwarz bestäubt, bei den meisten Stücken aber wie beieucoma. Sub- 
medianstreifschwächerwie bei dieser, manchmalin deräusserenHälftefeh- 
lend. Hinterfl. ebenfalls wie eucoma, dieMittelbinde aber manchmal in 
Flecke aufgelöst und bei der Type am Innenrand sehr spitz. Die 
Saumfleckchen schwach, gelblichweiss.. Auf der Unters. das Feld 


44 H. Riffarth: 


zwischen Mittelbinde und Subecostalis ganz oder zum grössten Theil 
schwefelgelb. r 
1 0° Type Coll. Weym. er. 20 X ®, nicht ganz typisch. 


35. eucoma semiflavidus Weym. Iris VI p. 302 (1893). 
daguamus Stgr. Iris IX p. 286 (1896). 
Hab: Caucathal, Rio Dagua, Columb. 

Wie metalilis, aber die schwefelgelbe Querbinde der Vafl. ist 
sehr intensiv gelb und füllt den oberen Theil der Mittelzelle und 
‘Zelle 2 fast. vollständig aus. die Mittelbinde der Htfl. ist breiter, 
ebenso der Aussenrand. Ein Stück vom Rio Dagua hat die Median- 
flecke klein und unbestimmt und wird dadurch die Querbinde wie bei 
eucoma zusammenhängend. Dieses Stück hat auch etwas dunklere 
Grundfarbe. Die Saumfleckchen sind bei diesem Stück nur unten 
sichtbar. 

10 2 Typ. Coll. Stgr. 2 fo Coll. Riff. 


34. eucoma elaudia Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. 
I p. 145 (1881); Iris VI p. 293 (1895). 
Hab: Panama, Colobre (Arce). 

Diese Form gehört keinesfalls, wie Weymer annimmt, zu clara, 
da die Subapicalflecke ganz anders wie bei dieser stehen. Sie passt 
sehr gut zu eucoma, auch der X Vorderrand der Htfl. Ich halte 
sie für eine Lokalform von eucoma. 


Vdfl.-Länge cr. 58 mm. Die Grundfarbe dunkel, mehr kastanien- 
braun. Subapicalfleckchen sind 3 vorhanden. Die gelbe Querbinde 
schneidet auf Mediana 1 ab und geht in der Mittelzelle bis zum 
Keilfleck. Der Endzellfleck fliesst breit in den schmal schwarzen 
Vorderrand. Die Medianflecke sind mittelgross, der oberste hängt 
mit dem Apicaltheil und auch oft durch die breit schwarze Mediana 
2 mit dem sehr breiten (etwa 5 mm) schwarzen ungefleckten Anal- 
winkel zusammen. Dadurch wird der ovale schwefelgelbe Theil der 
Querbinde in Zelle 3 als Fleck abgetrennt. Der Submedianstreif ist 
breit, ist aber in der Basalhälfte meist nicht vorhanden. Der Keil- 
fleck oval mit langer schmaler Spitze zur Basis. Auf den Htfl. 
fliessen Rand und Mittelbinde zusammen, oder es ist die Randbinde 
so breit, dass die Mittelbinde nicht entstehen kann. Die Zeichnung 
der Htfl. ist fast genau dieselbe wie bei clara. Vor dem Aussen- 
rande einige feine weisse Saumfleckchen und meist nur 1 gelbes, 
unten jedoch 2 Apicalfleckchen. 

1 2 Coll. Weym. 4% Coll. Stgr. 1 0 Berl. Mus. 


35. eucoma juntana Riff. (Stgr. i. coll.). Gatt. Hel. I p. 14 


(1900), Berl. Ent. Z. XLV p. 196 (1900). 
Hab: Rio Juntas; Col. oc. (Hopke). 


Heliconius Latr. 45 


Ist eine semiflavidus-Form, bei der die Subapicalflecke der 
Vorderfl. ganz oder fast ganz verlorchen Sind, der Apicaltheil also 
ganz oder fast ganz schwarz ist. 

2 6% Typ. Coll. Stgr. 


36. eucoma flavidus Weym. Iris VI p. 302 :1893). 


Hab: Venezuela. 

Wie semiflavidus, aber das Schwefelgelb, welches sich bei 
dieser nur auf den Vorderflügeln ausdehnt, verdrängt auch auf den 
Hinterflügeln besonders zwischen Vorderrand und Mittelbinde fast/sanz 
die braune Grundfarbe. Nur ein schmaler Streifen am Innenrande, 
sowie die Rippen an der Wurzel der Vorderfl. sind gelbbraun 
geblieben. 

1 © Type Coll. Weym. 


37. eucoma cephallenia Feld. Reis. Nov. p. 373 u. 539 (1867); 
Iris VI p. 295 (1893). 


Hab: Surinam. 

Von der Type dieser wenig bekannten Form erhielt ich durch 
Vermittelung des Herrn Butler eine getreue Abbildung, auf welche ich 
die nachfolgende Beschreibung hauptsächlich beziehen werde, da die 
Felder’sche Originalbeschreibung nicht ganz deutlich ist. Cephal- 
lenia gehört offenbar zu eucoma, sie ist derselben in ihrem ganzen 
 Habitus so ähnlich, dass ich sie für eine Lokalform davon halte. 

Vafl.-Länge 39 mm. Die Zeichnung derselben ist der von 
eucoma fast gleich und unterscheidet sich nur folgendermassen . 
Die drei schwefelgelben Subapicalflecke sind grösser, die beiden 
obersten stehen dicht zusammen. Die schwefelgelbe Querbinde ist 
etwas schmäler und gleichmässiger, die Adern in derselben sind braun 
bestäubt. Der von der hellbraungelben Grundfarbe umschlossene 
obere Medianfleck ist klein und etwas verloschen, der untere fehlt 
ganz. Der schief quadratische Endzellfleck hängt kaum mit dem 1 
mm breit schwarzen Costalrand zusammen. Keilfleck, Submedian- 
streif und Randfleck wie bei eucoma, der letztere ist schwefelgelb 
gekernt und darunter in Zelle 1 im Analwinkel steht noch ein gelber 
Fleck. 

Die Htfl. sind bis auf den innen 3 und vor dem schwarzbraunen 
Apex 2 mm breiten gelbbraunen am hellgrauen Vorderrande anlie- 
senden Wurzeltheil ganz schwarzbraun gefärbt. Die schwarzbraune 
Färbung schneidet diesen Theil in gerader scharfer Linie auf dem 
Ende der Mittelzelle ab. In Zelle 2—6 etwa I mm vom Aussenrande 
entfernt stehen schwefelgelbe Doppelstreifchen, die sich nach innen 
verlaufen und in Zelle 4 ungefähr 5 mm lang. sind. Im Apex in 


46 H. Riffarth: 


Zelle 7 zwischen dem gelbbraunen Wurzeltheil und dem Aussenrande _ 
steht noch ein einzelnes gelbes Fleckchen. 

Auf der Unters. zeigen die Vdfl. 4 weisse doppelte Saumfleckchen 
im Apex und die Htfl. sind mit 2 weissen Apicalfleckchen und dem 
Aussenrande aufsitzenden deutlichen weissen Saumfleckchen versehen. 
Im Analwinkel sind die Trennungsspuren von Rand- und Mittelbinde 
in brauner Farbe angedeutet. 

Die Zeichnung stellt ein © dar. 


38. eucoma aerotome Feld. Wien. Ent. Mon. VI p. 79 (1862); 
Reis. Nov. Lep. II t. 47 f. 6 (1865); III p. 373 (1867); Iris 
VI p. 322 (1893). 

Hab: Rio negro sup., Tarapoto, Peru (Garlepp). 

Aerotome wurde bisher zu radiosus gestellt, sie passt aber 
wegen des & Vorderrandes der Htfl. sehr gut zu eucoma und scheint 
eine Lokalform davon zu sein. Auch ist der Aussenrand der Htfl. 
innen glatt, während er bei radiosus aus Dreiecken besteht. 

Vafl.-Länge 32—40 mm. Während die beiden Stücke in Coll. 
Stgr. fast kein Braun im Apex zeigen, ist der Apicaltheil bei der 
Felder ’schen Abb. und bei meinen Stücken fast ganz mit der gelblich 
braunen Grundfarbe durchsetzt und geht diese Färbung fast ohne 
Unterbrechung bis in den Analwinkel, den Aussenrand jedoch schmal 
schwarz lassend. Die äusserste Flügelspitze ist schwarz mit mehreren 
braunen Saumfleckchen. Die schwefelgelben Subapicalflecke sind 
oft theilweise fein schwarz eingefasst und geht dieses Schwarz meist 
in langen Wischen bis zur schwefelgelben Querbinde. Auch ist der 
ganze Vorderrand schmalschwarz. Die schwefelgelbe oft braun bestäubte 
Querbinde besteht aus 4—5 ziemlich isolirten Flecken, von denen 
der oberste zwischen Vorderrand und Costa, der unterste oft durch 
die Grundfarbe verdrängte in Mitte Zelle 2 zwischen Randfleck und 
Mediana 1 liest. Aussen ist die Querbinde mitunter schmal schwarz 
eingefasst, innen wird sie durch den sehr grossen schief quadratischen 
Endzellfleck, der mit dem Aussenrande schmal und mit den 
beiden in sich und mit dem Randfleck zusammenhängenden Median- 
flecken zusammenfliesst, begrenzt. Der Randfleck ist oft durch die 
Grundfarbe vom Aussenrande abgetrennt. Keilfleck oval bis eckig 
mit langer Spitze. Der Submedianstreif läuft gleichmässig, etwa 
3 mm breit, beim Analwinkel in eine schief 3 kantige Zeichnung 
aus. Hinterflügel mit wurzelwärts ziemlich gerader, durch die 
Spitze der Mittelzelle gehender Mittelbinde,. die nach aussen 
stark rundlich gezähnt und in der Mitte etwa 5—6 mm breit ist. 
Aussenrand 2—3 mm breit, innen glatt begrenzt und höchstens 


Heliconius Latr. 47 


zwischen den Adern etwas ausgebuchtet. 1—2 schwefelgelbe Apical- 
fleekehen und oft schwache weisse dem Rande aufsitzende Saum- 
fleckchen. Auf der Unterseite sind dieselben deutlicher und das 
Wurzelfeld ist oft sehr stark gelb gefärbt. 

60% Coll. Steger. und Rift. 


39, gradatus Weym. Iris VI p. 335 t. 5 f. 9 (1893), 
Hab: Pebas (Hahnel). 


Gehört vermuthlich hierher und scheint gute Art zu sein. Vdfl.- 
Länge 41—43 mm. Die Apicalspitze der Vdfl. ist ganz schwarz 
ohne Flecke und die schwefelgelbe Querbinde ist nach aussen gleich- 
mässig gerundet, sehr breit und wenig gezähnt. Der Findzellfleck 
die beiden Medianflecke und der Randfleck fehlen oder sind rudimentär, 
der Costalrand kaum schwarz bestäubt. Die Htfl. haben eine sehr 
breite Mittelbinde, die fast mit dem sehr breiten schwarzen Aussenrand 
zusammenfliesst und einen grösseren Theil der Mittelzelle ausfüllt. 
An der oberen Radiale schneidet diese Mittelbinde scharf ab und 
bildet dadurch einen stumpfen Winkel. Oben ohne Apical- und 
Saumfleckchen. 

Bern. Typ: Coll Ster. 


40. gradatus thielei Riff. Gatt. Hel. I p. 13 (1900); Berl. 
Ent. Z. XLV p. 195 (1900). 
- Hab: Cayenne (Sahlke). 

Unterscheidet sich von gradatus dadurch, dass in der Vdfl.- 
spitze 3 deutliche gelbe Subapicalfleckchen vorhanden sind. Ausser- 
dem sind die schwarzen Flecke in der Flügelmitte deutlicher und 
der Submedianstreif schmäler wie bei gradatus. S. Beschr. 

Nach 1 cd. 


- 


Der Vorderrand der 5 Hitfl. ist heller grau wie bei eucoma, 
die Umrandung desselben ist dunkler wud breiter, sodass die inmere helle 
Farbe sehr deutlich hervortritt. Rippen höchstens in der Mitte der Y' Hifi. 
schwarz, sonst braun. Oben meist ohne Saumfleckchen 


41. sulphureus Weym. Iris VI p. 311 t. IV £. 8 (1893). 
Hab: Thomar am Rio Negro. 


Ist wahrscheinlich gute Art. Vorderflügellänge 39 mm. 
Zeichnungsanlage der Vdfl. wie eucoma, die der Htfl. steht 
zwischen latus u. thielei, aber die braune Grundfarbe wird bis 
auf schmale braune Ränder, die um die schwarze Zeichnung stehen 
bleiben, auf allen Flügeln durch Schwefelgelb verdrängt. Auf der 
Unterseite dehnt sich dieses noch stärker aus. 

1 & Type Coll. Staud. 


48 H. Riffarth: 


42. paraensis Riff. Gatt. Hel. I p. 15 (1900); Berl. Ent. Z. 
XLV p. 197 (1900). 
Hab: Parä (6|6 94 u. 7|ıo 94 Schulz) 

Scheint eine von eucoma verschiedene Art zu sein. Sie ist 
grösser wie diese, 42 mm Vdfl.-Länge und unterscheidet sich ausser 
durch den © Vorderrand der Htfl. noch durch Folgendes: Die 
schwefelgelbe Querbinde der Vdfl. ist nach aussen mehr gezähnt 
und weniger scharf begrenzt. Der Analwinkel ist breit schwarz, 
‘ ebenso der grosse dreieckige Randfleck, der am Aussenrande braun 
gekernt ist. Der etwa 11/2 mm breite Submedianstreif läuft ganz 
durch den Flügel durch. Der schwarze Aussenrand der Htfl. ist in 
der Mitte breiter wie beieucoma unddievollständigzusammenhängende 
und ungezähnte Mittelbinde ist in der äussen Hälfte cr. 3 mm breit 
und läuft etwas schmäler in den Innenrand. I—2 gelbe 
Apicalfleckchen. Auf der Unterseite sind die Saum- und Apical- 
fleckchen gross und weiss und das Wurzelfeld fast ganz schwefelgelb. 
Oben sind keine Saumfleckchen vorhanden. 

2 fc Typ. Coll. Riff. 


43. paraensis latus Riff. Gatt. Hel. I p. 15 (1900); Berl. 
Ent. Z. XLV p. 197 (1900). 
Hab: Itaituba. 

Grösse und Zeichnung wie paraensis mit folgenden Unterschieden: 
Die schwefelgelbe Querbinde der Vdfl. zeigt besonders auf den Adern 
braune Bestäubung und der Submedianstreif ist meist breiter. Die 
Htfl. unterscheiden sich nur dadurch, dass die Mittelbinde bedeutend 
breiter ist. Sie ist in der Mitte bis zu 5 mm, nimmt die Spitze der 
Mittelzelle ein und läuft etwas schmäler in den Innenrand. Sie 
schneidet ungefähr mit der oberen Radiale ab und läuft cr. 1 mm 
breit in den Apex. 

72 m. Typ. Coll. Riff. 4 2 Coll. Stgr. 


44. aulicus Weym. (Plötz in lit.). Stett. Ent. Z. p. 19 t. 1f. (1884); 
Iris VI p. 357 (1893). 
Hab. Merida, Tovar, Venezuela. 

Aulicus ist schwierig unterzubringen. Ich vermuthe jedoch, 
dass sie in die eucoma-Gruppe gehört. Vdfl.-Länge 38--43 
mm. Der Apex ist ganz schwarz ohne Flecke. Die schwefelgelbe 
Querbinde ist etwa so breit wie beilatus und nach aussen ziemlich 
gleichmässig gerundet und etwas gezähnt. Nach innen umfliesst sie 
Endzell-, Median- und Randfleck. Der Endzellfleck ist unregelmässig, 
manchmal vom schwarzen Costalrand getrennt. Der obere Median- 
fleck ist klein. Der Randfleck ist am Aussenrande so breit wie die 


Heliconius Latr. 49 


Zelle 2 und wird nach oben schmäler wo er sich beim & er. 1—-1!/, 
mm breit mit dem etwa 3 mm breiten unteren Medianfleck verbindet, 
welcher vom oberen Medianfleck er. 2—3 mm absteht. Beim % 
steht der untere Medianfleck isolirt. Keilfleck länglich oval, gross, 
wurzelwärts mit Spitze versehen. Submedianstreif 2—3 mm breit und 
unscharf begrenzt, an der Basis dünner und nach aussen breit zum 
Innenwinkel laufend, wo er oft mit dem Randfleck zusammenfliesst. 
Die Aussenrandbinde der Htfl. ist schmal, etwa 2—2!/s mm, innen glatt 
begrenzt. Sie geht bis zum Vorderrande, wosie etwal mm breit ausläuft. 
Die Mittelbinde besteht aus länglichen nach der Flügelwurzel hin 
zusammenhängenden Flecken, die hier glatt begrenzt sind, die Mittel- 
zelle berühren und in der Nähe der Flügelspitze durch einen breiten 
Verbindungsbogen mit dem Subcostalstreifen zusammenhängen. Dieser 
ist beim @ in der äusseren Hälfte stark unterbrochen. Apical- und 
Saumfleckchen nicht vorhanden. 


Nach er. 12 2. 


3—4 mittelgrosse, zwischen den Adern liegende Subapicalflecke; die 
schwefelgelbe Querbinde dehnt sich zuweilen bis in die Mittelzelle aus, Keil- 
fleck mehr rundlich, ohne oder mit mehr oder weniger verloschener, häufig 
abgetrennter Spitze, die nicht bis zur Fhügehwwrzel geht. Rippen braun, 
mur auf den X Htfl. in der Mitte und auf den Vafl, in der schwefelgelben 
Querbinde etwas schwarz. Der &' Vorderrand der Htfl hellglänzendgrau 
mit dunklerer Umrandung. Aussenrand der Htfl. oben meist ohne Saum- 
fleckchen. Fühler ete. wie vorhergehende Formen. 


45. schulzi Riff. Berl. Ent. Z. XLIII p. 405 (1898). 
Hab: Parä. (Schulz). 

Länge des Vorderflügels 42 mm. Vorderflügeloberseite: Grund- 
farbe hellgelblichbraun. Die schwefelgelbe Querbinde sehr breit, in 
Zelle 3 nimmt sie *; der Zelle ein. Der Randfleck füllt mehr wie 
!/; der Zelle 2 aus und ist mit einem schwefelgelben grossen herz- 
förmigen Fleck gekernt, unter welchem in Zelle 1 noch ein kleinerer 
steht. Das Schwarz verläuft hier spitz er. 12 mm weit in die 
Zelle hinein. Costa und Submediana sehr fein schwarz. Der schwarze 
Keilfleck klein, oval, ohne Spitze, Endzellfleck rundlich, doppelt so 
gross und in den Vorderrand auslaufend. 

Hinterflügel ganz ähnlich silvana, aber die mit dem schwarzen 
Aussenrand zusammenhängende Mittelbinde nicht gekrümmt, sondern 
gerade und am Innenrande getrennt und in kleine Flecke auslaufend. 
2—3 rundliche grosse schwefelgelbe Apicalflecke. Unten ebenso, die 


4 


50 H. Riffarth: 


Mittelbinde etwas isolirter. Die Apicalflecke weiss und dicht vor - 
- dem Aussenrande grosse weisse Saumflecke. 
29009 Typ Col Ri 


46. vetustus Butl. Cist Ent. I p. 165 (1873); Iris VI p. 
292 (1893). 


clarissa Maass. i. coll. 
Hab: Demerara. 


Vafllänge 45—50 mm. Grundfarbe lebhaft, mehr orangebraun. 
Väafl. ähnlich schulzi, aber Querbinde schmäler. In Zelle 3 springt 
dieselbe stark vor, ”/;s der Zelle einnehmend. Die schwarze Färbung 
des Innenwinkels nimmt bis ungefähr zur Flügelmitte den Raum zwischen 
Innenrand und Submediana ganz und den zwischen dieserund der Mediana 
in der unteren Hälfte ein. Von da ab ist der Submedianstreif etwa 
l mm breit, und geht nicht immer bis zur Flügelwurzel. Endzellfleck 
gross, etwas eckig, kaum mit dem schwarzen Costalrand zusammen- 
hängend. Medianflecke mittelgross, dicht zusammenstehend und Keil- 
fleck meist sehr klein und ohne Spitze. Im Analwinkel in Zelle 2 
im schwarzen Randfleck ein grosser schwefelgelber herzförmiger Fleck, 
darunter in Zelle 1 meist ein etwas kleinerer. Die 3—4 schwefel- 
gelben Subapicalflecke sind wenig kleiner wie bei schulzi. 

Hinterflügel fast ganz schwarz. Das Schwarz schneidet beim 
im untersten Theile der Mittelzelle ziemlich scharf ab und lässt da- 
durch an der Basis ein schmales schiefes Dreieck der braunen Grund- 
farbe zurück. Beim 9 ist der Vorderrand auf und über der Sub- 
costalis ebenfalls schwarz, etwa in der Mitte etwas durch die Grundfarbe 
unterbrochen, welche zwischen Subcostalis und der oberen Radiale 
einen schmalen den Adern entsprechend gebogenen Streifen bildet, 
der am Innenrand nahe der Wurzel ausläuft aber den Apex nicht 
erreicht. In diesem 1—2 gelbe Apicalfleckchen. Im unteren schwarzen 
Theile in der Mitte des Innenrandes manchmal etwas braune 
Bestäubung, die auf der Unterseite stärker markiert ist und die 
Trennung einer Mittelbinde von dem Aussenrand andeutet. Die 
Saumfleckchen fehlen oben. Unten 2—3 weisse Apicalfleckchen und 
vor dem Aussenrand paarweise weisse Saumfleckchen, die nach dem 
Apex zu häufig verschwinden. 

Bei einem © meiner Samml. und einem 0 aus Coll. Steger. ist 
die braune Grundfarbe der Htfl. bis über die Mittelzelle ausgedehnt. 
Die Begrenzung ist aber in der Anlage dieselbe. 

409 Coll. Riff. 1 0 Coll. Stgr. 


47. vetustus metellus Weym. Iris VI p. 290 t. 4f. 1 (1893). 


Hab: Santarem. 
Vafllänge er. 41 mm. Dieselben sind ohne Subapicalfleckchen 


Heliconius Latr. 51 


und haben mahagonibraune Grundfarbe Die Flecke in der Mitte 

der Vdfl. sind grösser und der Analwinkel noch breiter schwarz wie 

bei vetustus. Der Submedianstreif fehlt und nur die Ader ist 

schwarz. Am Innenrand der Htfl. trennt sich durch kleine schwarze 

Flecke angedeutet, die bei vetustus als schwarze Fläche ‚mit dem 

Aussenrande verbundene Mittelbinde. Oberseite ohne Saumfleckchen. 
2 02 Typ. Coll. Staud. 


48. novatus Bates. Transact. Ent. Soc. Lond. S. III Vol.V. p. 
539 (1867); Iris VI p. 299 (1893). 

illustris Weym. Iris VI p. 298 (1893); IX p.317 (1896). 

arethusa Plötz i. lit. t. 491 (1879). 

Hab: Gio Songo, Prov. Yungas, Boliv., Chuchuras, Peru. Parä? (Bates). 

Novatus wird in den Trans. of Linn. Soc. Lond. XXIII (1862), 
wo Bates seine von ihm selbst erbeuteten Amazonasthiere beschreibt, 
nicht erwähnt. Sie wird erst 1867 von ihm beschrieben und ver- 
muthe ich, dass die von Bates angegebene Localität „Parä” entweder 
ein Druckfehler oder ein Irrthum ist und „Peru” heissen soll. Von 
der in der Coll. von Herrn Dr. Godman in London enthaltenen Ba- 
tes’schen Type erhielt ich eine getreue Abbildung zugesandt und diese 
stimmt ganz genau mit illustris Weym. überein. Ich verweise auf 
die nachfolgende Beschreibung von mirus Weym. und gebe nur die 
Unterscheidungsmerkmale an. 


Novatus istvon mirus hauptsächlich nur dadurch verschieden, 
dass die schwarzen Flecke der Vdfl. kleiner und verwaschener sind 
und dadurch die schwefelgelbe Querbinde nicht in Flecke aufgelöst 
ist und die Spitze des Keilflecks fehlt. _Der schwarze Submedian- 
streif ist durch die fein schwarze Ader vertreten. Manchmal fehlt der 
Randfleck und der untere Medianfleck ganz und wird dann durch die 
braune Grundfarbe ersetzt. Es kommen alle Uebergänge zu mirus vor. 

350 Coll.Rif. 8 OR m. Typ. Coll. Stgr. Typ. Coll. Godman. 


49. novatus mirus Weym. Iris VI p. 296 t. IV f.2 (1893), 
IX p. 317 (1896). 

Hab: Rio Songo, Prov. Yungas, Rio Juntas 300-2000 m, Busyes Bolivia. 

Sehr variabel. Vorderflügellänge 41—47 mm. Die kleinen 
weissen Saumfleckchen in der Flügelspitze schlagen bisweilen oben 
durch. Meist sind 3 Subapicalflecke vorhanden, wovon der oberste 
klein, die beiden anderen meist sehr gross, oft weisslich gelb 
und oft braun umrandet sind. Die schwefelgelbe Querbinde 
ist hinter der Mittelzelle schmal, in Zelle 3 geht sie ge- 

4* 


52 H. Riffarth: 


wöhnlich bis 2 mm an den Aussenrand und in Zelle 2 wird 
sie wieder von dem schwarzen dreieckigen Randfleck zurück- 
gedrängt. Nach innen zerstäubt sie sich stark und verläuft 
zwischen den schwarzen Flecken manchmal bis in die Mitte der 
Mittelzelle.. Die schwarzen Medianflecke und der Endzellfleck sind 
sehr gross und laufen manchmal in sich, manchmal theilweise oder 
ganz mit dem schwarzen Apicaltheil zusammen, wodurch die gelbe 
Querbinde in Flecke aufgelöst wird, die bei einem Stück nach 
aussen und in Zelle 3 schwarz bestäubt sind. Der Randfleck fliesst 
auch bei einem Stück mit dem unteren Medianfleck zusammen. 
Der Submedianstreif ist bei typischen Stücken ziemlich breit, etwas 
verloschen, aber durch den ganzen Flügel gehend, bei Uebergängen 
zur Stammform ist im mittleren Theil nur die Medianaselbst schwarz, 
Auf der Unterseite im Apex 3—5 weissliche Saumfleckchen und mehr 
oder weniger rothbraune Bestäubung. 


Hinterflügel: der schwarze Aussenrand und die Mittelbinde 
variiren in der Breite. Wenn ersterer breit, ist er etwa 
in Zelle 3 oder 4 innen glatt, von da ab zwischen den Adern 
ausgebuchtet. Der Apex ist breiter schwarz und hat 1 oder 2 gelbe 
Fleckehen. Bei der Type ist der Aussenrand schmal schwarz und 
die aus sehr kleinen Fleckchen bestehende schwach S förmig gebogene 
Mittelbinde steht genau in der Mitte zwischen diesem und der Mittel- 
zelle. Bei zwei Stücken mit sehr länglichen oben zusammenhängenden 
Flecken berührt sie dieselbe und hängt auch mit dem schwarzen 
Apex zusammen. 


Die Unterseite wie oben, matter, der Subcostalstreifen beim 
breiter und schwefelgelb getrennt. Die weissen Apical- und Saum- 
flecke deutlich aber nicht allzu gross, letztere manchmal den Aussen- 
rand berührend. 


72 Coll. Rif. 11 2 m. Typ. Coll. Steger. 


50. novatus leopardus Weym. Iris VI p. 319t. 5 f. 11 (1893); 
VII p. 66 (1894); IX p. 317 (1896). 
Hab: Rio Songo, Prov, Yungas. Bueyes, Rio Juntas, Bolivia 300 m. 
Unterscheidet sich von novatus nur dadurch, dass sie eine viel 
dunklere, mahagonibraune Grundfarbe hat. Die schwefelgelbe Quer- 
binde der Vorderflügel ist wenig unterbrochen weil die davorstehen- 
den schwarzen Flecke meist kleiner und verwaschen sind, ähnlich 


wie bei novatus. In allen Uebergängen zu novatus und mirus 
vorhanden. 


402 Coll. Riff. 13 @Q m. Typ. Coll. Stgr. 


Heliconius Latr. he 


Wie vorhergehende Gruppe, aber Querbinde und Subapicalflecke 
weiss, statt gelb und die Vdflbasis bis zum Ende des Keilflecks, der 
darin eingeschlossen ist bis über die Mediana 1 schwarzbraun, Htfl. eben- 
falls gleichmässig schwarzbraun. 

Fühler schwarz, beim X der Kolben unten bräunlich, beim Q geht diese 
Färbung etwas weiter hinunter. 

Körper: Die gelben Streifen und Flecke sind bis auf die Rückenflecke 
und den Streifen auf der Unterseite des Hinterleibes fast ganz verloschen. 


51. pasitho@ Cram. Pap. Ex. I p. 25 f. AB (1775). 

urania Müller. Nat. Syst. d. Ins. I t. 18 f. 2 (1774) (Linne 
hat schon 1764 Mus. Ulrici p. 225 einen Pap. urania 
(Tenaris) beschrieben, wesshalb dieser Name nicht beibehalten 
werden kann.) Iris VI p. 344 (1893), 

hecale Fabr. Gen. Ins. p. 254 (1777); Godart, Ene. Meth. 
IX p. 203 (1819); Herbst, Natursyst. Schm. IV p. 161 t. 76 
al Z3V): 


Hab: Hab: Surinam, Guiana, Demerara. 

Die Saumflecke fehlen sowohl oben wie unten. Die weisse Quer- 
binde, die besonders bei den @ @ manchmal stark schwarz angeflogen 
ist, nach aussen genau so begrenzt wie die von vetustus. Nach 
innen füllt sie den oberen Theil der Mittelzelle und die Zelle 2 fast 
ganz bis zum Randfleck, welcher mit einem weissen Herzflecken ge- 
kernt ist, aus; im Analwinkel manchmal noch ein undeutlicher weisser 
Fleck, der unten immer vorhanden ist. Endzellfleck wie bei vetustus. 
Bei typischen Stücken die beiden Medianflecke fehlend, höchstens 
unten angedeutet, meistens sind sie aber auch oben klein vorhanden. 
Sonstige Flügelfläche sowie der ganze Hinterflügel, schwarz- 
braun. Auf der Unterseite der Hinterflügel die Apical- und Saum- 
fleckchen in weisser {Farbe genau wie bei vetustus. Der ganze 
Q Vorderrand der Htfl.-Unterseite mit Ausnahme der schwefel- 
gelben Basis ist braunroth gefärbt, ebenso zeigt sich diese Färbung 
am Innenwinkel und an der Wurzel des Innenrandes als Spuren 
ehemaliger brauner Grundfarbe. Auch heben sich bei einigen Stücken 
die ursprünglichen schwarzen Zeichnungsanlagen in der schwarz- 
braunen Grundfarbe ab, aber nur theilweise und sehr schwach. Der 
co Htfl.-Vorderrand ist unten im Basaltheil schwefelgelb. 

Nach cr. 15 (8, 


Die 3-4 Subapicalflecke der Vafl. sind sehr variabel. Sie sind 
braum wie die Grundfarbe bis schwefelgelb, oft aber braun mit schwefel- 
gelbem Kern Zineilen sind sie so gross, dass sie‘ den grössten Theil der 
Fhügelspitze als braune Färbung einmehmen, manchmal bilden sie eine 
zusammenhängende schwefelgelbe bis braune Binde. Seltener sind sie ganz 


” 


54 H; Räffarth: 


klein aber häufig fehlen sie ganz. Die Querbinde der Vafl ist fast immer 
durch die braune Grundfarbe verdrängt, Die sonstigen schwarzen Zeich- 
mungen sind sehr variabel, meist stark ausgeprägt und die Mittelflecke der 
Vafl. häufig mehr oder weniger zusammenhängend Der Submedianstreif 
ist sehr breit und der mit kräftiger Spitze versehene Keilfleck meist 
sehr gross Dieser hängt oft mit dem Submedianstraf wnd der breit 
schwarzen Costa so zusammen, dass die ganze Basis der Vdfl schwarz wird. 
In der Grundfarbe sind die Rippen beim 5’ wie beim Q auf beiden Flügeln 
braun. - 

| Die Htfl. zeichnen sich dadurch aus, dass die Aussenrand- und. Mittel- 
binde sehr selten bis zur Flügelspitze reicht Diese würd gewöhnlich 
von der braunen Grundfarbe eingenommen undhöchstens sind hier der Aussen- 
rand und die Rippen schwarz, sodass dazwischen grössere braume Felder, die 
zuweilen durch sehwefelgelbe Apicalfleckchen gekernt sind stehen bleiben Bei 
den QQ und seltener bei den Ko, tritt der schwarze Subcostalstreif, im 
Apicaltheil, sich nach unten biegend an die Mittelbinde heran, lässt aber 
immer den Apex frei. Sehr häufig fliesst die Mittelbinde mit dem Aussen- 
rand als schwarze Fläche zusammen oder beide sind durch dumklere Färbung 
zusammen verbunden oder ganz darin eingeschlossen. Mittel- und Aussen- 
randbinde können auch manchmal fast ganz fehlen oder stark in Flecke 
aufgelöst sein. Saumfleckchen wenn oben vorhanden meist braun im die 
Flügelspitze verlaufend Die gelben Zeichnungen, besonders des Hinter- 
leibes manchmal braun wie die Grundfarbe, meist rudimentär ‚oder 
fast ganz fehlend Fühler bei %' und Q fast gleichmässig im oberen 
2], ockergelb gefärbt. 

o& Vorderrand der Htfl hellglänzendgrau mit manchmal kaum merk- 
barer schwach dunklerer Umrandung. 


53. aristiona aurora Bates. Linn. Soc. of Lond. Trans. XXIII 
p- 555 (1862); Staud. Exot. Schm. p. 75 t. 31 (1888); Iris VI 
p. 328 (1893). 

Hab: Jurimaguas; St. Paulo de Ol.; Iquitos; Pebas; Sarayacu, Bolivia, 

Ucayali (Bartlett). 


Vdfl.-Länge 39—45 mm. Aurora hat die gelben Subapical- 
flecke so gross, dass sie zusammenfliessen und eine Binde bilden, 
Dieselbe ist scharf begrenzt, manchmal etwas braun eingefasst 
und wird ringsum von dem schwarzen Apicaltheil umgeben. Quer- 
binde nicht schwefelgelb sondern braun wie die Grundfarbe. Hinter- 
flügel: Mittelbinde und Aussenrand vollständig zu einem grossen 
rundlichen schwarzen Fleck verbunden. Die Apicalspitze fast ohne 
schwarze Zeichnung. Bei einem c” von Iquitos sind beide Median- 
flecke und der Randfleck auf den Vorderflügeln nur noch als 
Bestäubung vorhanden. Im übrigen variiren die schwarzen Zeich- 
nungen sowohl in Breite als im Zusammenhängen sehr. 

DIESE Col SRH UN StET. 


Heliconnis Latr. 55 


55. aristiona elegans Weym. Iris VI p. 326 t. 5 f. 3 (1893). 
Hab: Chanusi (Garlepp), Iquitos (Michael), Itaituba: 

Ist eine Form von aurora, die sich hauptsächlich dadurch von 
dieser unterscheidet, dass die meist als Binde zusammenhängenden 
schwefelgelben Subapicalflecke von der braunen Querbinde nicht 
durch Schwarz sondern hauptsächlich durch braune Grundfarbe ge- 
trennt sind. Meist sind in dieser nur noch die Adern schwarz und 
die Querbinde nach aussen wenig durch schwarze Bestäubung ein- 
gefasst, häufig läuft dieses Braun vollständig mit der Querbinde zu- 
sammen. Die Subapicalflecke sind gewöhnlich nach der Flügelspitze 
zu sehr stark braun bestäubt. Auf den Htfl. ist bei typischen 
Stücken die Mittelbinde von der Randbinde getrennt. Beide sind 
gleichbreit, der braune Streifen dazwischen meist schmäler. Gewöhnlich 
sind aber beide Binden durch die schwarz bestäubten Adern ver- 
bunden. Sonst wie aurora und auch wie diese sehr variabel. 

7 2 mit Typ. Coll. Stgr. und Weym. 4 2 Coll. Riff. 


54. aristiona floridus Weym. Iris VI p. 329 t. 5 f. 4 (1893). 


Hab: Rio Juntas, Bolivia; Sarayacu, Peru; Iquitos (Garlepp, Michael), Ucayali, 
Jurimaguas. 


Ist die Form von aurora, bei der die Subapicalflecke der Vdfl. 
kleiner sind und einzeln stehen und die Htfl. die Zeichnung von 
elegans tragen, also die Mittelbinde von der Randbinde getrennt 
ist. Der Apex der Vdfl. ist schwarz, die darin stehenden Subapical- 
fleckchen braun umrandet oder ganz braun. Die Querbinde ist meist 
braun, sehr selten schwefelgelb. Die Randbinde der Htfl. ist oft 
innen stark gezähnt, und hängt dadurch theilweise mit der Mittelbinde 
zusammen. Die braune Grundfarbe im Apex setzt sich meist 
als braune Randfleckchen auf der Oberseite fort. Floridus scheint 
hauptsächlich @ Form zu sein und kommt in allen Uebergängen zu 
elegans und aurora vor. 

3 2 Typ. und Sc 2Q Coll. Stgr. 1% 10 2 Coll. Rift. 


55. aristiona arcuella Druce. Trans. Ent. Soc. Lond. p. 156 
(1874). Iris VI p. 332 (1893). 


Hab: Nauta, Peruvian Amaz, (Bartl.), Jurimag. Sarayacu, Ucayali, Huallaga, 
Yuanyui, Peru. 


Ist eine Form von aurora, die keine schwefelgelbe Subapical- 
flecke hat, bei der aber das Schwarz im Apicaltheil zum grössten 
Theil von brauner Grundfarbe durchbrochen oder bis auf die äusserste 
Flügelspitze von dieser verdrängt ist. Bei den extremsten Stücken 
fliesst also die Stelle der Querbinde fast mit der ebenso gefärbten 
Flügelspitze zusammen. Die Aussenrandbinde der wie elegans gezeich- 


56 H. Riffarth: 


neten Htfl. ist öfters innen etwas glatter begrenzt wie bei dieser Form 
und reicht weiter in die Flügelspitze hinein. 
62 Coll. Ster. 5 fQ Coll. Riff. 


56. aristiona seraphion Weym. Iris VI p. 350 1.5 f. 5 (1895). 
Hab: Iquitos, Amaz. sup. 

Unterscheidet sich von aurora durch dunkler braune Grund- 
farbe und ganz schwarzem Apicaltheil, ohne jede Spur von Flecken. 
Eindzellfleck, Medianflecke und Randfleck sind als unregelmässige 
Binde zusammengeflossen. Die dahinter liegende Querbinde wie die 
Grundfarbe dunkelbraun. Die Htfl. Mittelbinde wie bei elegans 
von der Randbinde getrennt, aber breiter. 

1 2 Type Coll. Stgr. 


57. aristiona timaeus Weym. Iris VI p. 351 t. 5 f. 6 (1893). 
Hab: Iquitos, Ucayali. 

Der Apicaltheil der Vdfl. ist schwarz ohne Fleckchen. Die 
Querbinde gelblichbraun wie die Grundfarbe. Der Vorderrand und 
‚der Endzellfleck, die beiden Medianflecke und der Randfleck bestehen 
öfters ganz oder theilweise nur aus schwarzer Bestäubung und stehen 
- immer getrennt. Das Schwarz des Vorderrandes und der untere 
Medianfleck können ganz fehlen. Der Keilfleck ist häufig von dem 
Spitzenansatz getrennt und variirt in der Grösse und Deutlichkeit. 

Die Mittelbinde der Htfl. ist in zwischen den Adern stehende 
eckige Flecke aufgelöst, die manchmal oben zusammenhängen und 
dann durch das Ende der Mittelbinde gehen. Die Randbinde, nur 
selten theilweise mit der Mittelbinde zusammenhängend, hat meist 
sehr deutliche braune Saumfleckchen, die in den braunen, manchmal 
durch die breit schwarzen Adern fleckartig eingetheilten Apex ver- 
laufen. Selten in diesen 1—2 gelbliche Apicalfleckchen. 

11 2 Coll. Riff. und Stgr. Typ. Coll. Stgr. 


/ 


58. aristiona Hew. Exot. Buttfl. I Helic. t. 1 f. 4 (1852); Iris 
VI p. 334 (1893). 
Hab: Rio Juntas, Bolivia, 1000 m (Garlepp); Ucayali (Bartlett); Pozzuzo (Pearce) 
Cambase, Rioja, Chanchamayo. - 


Vafl.-Länge 37”—46 mm. Vdfl. im Allgemeinen wie timaeus, 
die Mittelflecke immer getrennt und z. Theil stark verloschen, 
ebenso die Spitze des Keilflecks. Der Submedianstreif ist nur im 
inneren Theile vorhanden, dort aber z. Theil sehr breit und von 
oben schräg nach aussen hin abgeschnitten. Die Hewitson’sche Abb. 
zeigt denselben stark braun bestäubt. Htfl. ganz schwarz braun, 
im Apex tritt die gelbbraune Grundfarbe mehr oder weniger 
hervor, und steht in derselben gewöhnlich ein schwarzes Fleckchen und 


Heliconius Latr. 57 


zwischen diesem und den schmal schwarzen Aussenrand selten 1—2 
-  schwefelgelbe Apicalfleckchen. 
112 Coll. Riff. u. Stgr. 


59. aristiona splendidus Weym. Iris VIp. 334 t.5 f. 8 
(1893). 
Hab: Rio Juntas, Bolivia. 

Wie aristiona mit folgendem Unterschied: Das Wurzelfeld der 
Vorderflügel ist von der Wurzel bis zum Ende der Mittelzelle und 
bis zur Mitte der Zelle 1, einschliesslich der Wurzel der Zelle 2, 

_ mahagonibraun, sodass die gelblichbraune Querbinde deutlich davon 
absticht. 

Der Keilfleck und Endzellfleck sind grösser wie bei aristiona 
ebenfalls die beiden Medianflecke. Bei einem Stück bricht auf den 
Htfin. die Mittel- und Aussenrandbinde durch. 

4 c® m. Typ. Coll. Stgr. 


60. aristiona bicoloratus Butl. Cist. Ent. I p. 167 (1875); 
Iris VIop- 33301893): 


‚peruana Hopff. Stett. Ent. Z. p. 434 (1879). 
Hab: Archidona, Aquamo, Sara-yacu, Rio Napo, Ecuad. bis 650 m. (Haensch). 


Ist eine aristiona bei der der Costalrand, der Keilfleck und 
der Submedianstreif, so breit schwarz sind, dass sie zu einer schwarzen 
Fläche als schwarze Basis zusammenfliessen. Dieselbe reicht bis zur 
Mitte der Mittelzelle und nimmt am Innenrande die inneren ”/; des 

- Flügels ein. Der Apex der Htfl. zeigt etwas mehr braune Färbung, 
wie aristiona. 

2 5® Typ. Coll. Weym.. 8 2 Coll. Riff. und 3 2 Ueber- 

. gänge zu aristiona. 


61. aristiona phalaris Weym. Iris VI p. 334.5 f. 7 (1893). 
Hab: Manicore, Rio Madeira (Hahnel). 

Wie bicoloratus. Das schwarzbraune Wurzelfeld der Vdfl. 
ist nicht so ausgebreitet wie bei dieser. Die schwarze Apical- 
spitze ist mit kleinen, braungelben, nicht scharf begrenzten 
Flecken bedeckt. Diese Flecke gruppiren sich am vorderen, am 
äusseren und im inneren Rande des Apicaltheiles zu Reihen. Auf 
der Unterseite sind sie nur am Vorderrande vorhanden. Sie bilden 
einen Uebergang zu den sonst gelben Apical- und Saumfleckchen. 

1’e2 Nyp> Coll. Stex. 


Die jetzt folgenden Formen gehören ebenfalls der aristiona-Gruppe an. 
Die Querbinde der Vdfl tritt hier immer schwefelgelb auf, während sie bei 
den vorhergehenden Formen mit höchst seltenen Ausnahmen wie die Grund- 
farbe gefärbt ist. 


58 ’ H. Riffarth: 


62. aristiona lenaeus Weym. Stett. Ent. Z. p. 284 (1890); 
Iris VI:p. 338. 5 £.'10%1893). 


: .. . l 
colepta Plötz in coll. Berl. Mus. Coll, Maass. 
Hab: Loja (Ecuad.) Huayabamba (Peru), Archidona 650 m (Haensch), Cauca (Maass). 


Ydfl. wie euphone. Die Mittelflecke meist deutlich und mittel- 
gross selten rudimentär. Keilfleck oft von der Spitze getrennt. Sub- 
medianstreif meist nur ganz schwach in der inneren Hälfte vorhanden, 
oder nur die Ader selbst schwarz. Hitfl. fast zeichnungslos. Die 
. Aussenrandbinde besteht meist nur aus ganz kleinen kaum zu- 
sammenhängenden Dreieckchen auf und zwischen den Adern, selten 
ist sie in der inneren Hälfte etwas breiter. Die aus kleinen Punkten 
bestehende, manchmal ganz oder fast ganz fehlende Mittelbinde läuft 
vom Oostalrand in stark geschwungenem S Bogen in den Innenrand 
und liegt in der Mitte zwischen Mittelzelle und Aussenrard. Lenaeus 
ist meist etwas grösser wie euphone. 

2 £® Typ. Coll. Maass, Berl. Mus. 1 © Berl. Mus. 3 {2 
Coll. Stgr. 11 2 Coll. Riff. | 


64. aristionaeuphone Feld. (Kollar i. lit.) Wien. Ent. Mon. 
VI p. 418 (1862); Iris VI p. 335 (1893); Riff. Gatt. Hel. I p. 
32 (1900). Berl. Ent. Z. XLV p. 214 (1900). 

tleson Plötz i. lit. t. 250 (1879). 


Hab: Columb., Cumbase, Chanchamayo, Huallaga sup; Sarayacu, Coca (Haensch). 
Vdfl.-Länge er. 43 mm. Apicalspitze schwarz ohne Flecke. Die 
schwefelgelbe Querbinde liegt hinter der Mittelzelle, springt in Zelle 
4 und 5 etwas zahnartig nach aussen vor und füllt Zelle 3 fast ganz 
bis auf den etwa 1—2 mm schwarzen Aussenrand und der äussersten 
Wurzel aus. In Zelle 2 tritt sie nur als Bestäubung auf 
uud nimmt meist die beiden Spitzen der Mittelzelle ein. Der 
Endzellfleck, welcher nicht immer mit dem schmal schwarzen Costal- 
rand zusammenhängt, ist ziemlich gross und von den beiden Median- 
flecken ist der untere meist am grössten. Randfleck nicht immer 
ganz ausgebildet. Keilfleck oval mit breitem, manchmal von ihm 
getrennten Spitzenansatz bis zur Basis. Submedianstreif nur im 
‚inneren Theile bis über die Mitte vorhanden, sehr verschieden breit 
und spitz auslaufend. 

Mittelbinde der Htfl. aus sehr langen schwarzen Flecken bestehend, 
die nach der Wurzel zu meist zusammenhängen und dort die Spitze 
der Mittelzelle schwarz ansfüllen. Randbinde nur in der inneren 
Hälfte etwa 3—5 mm breit vorhanden und mit braunen Saumfleckchen 
versehen. Nach der Flügelspitze zu wird dieselbe durch kleine auf 
den Adern aufsitzende und durch einen ganz schmalen schwarzen 
Saum zusammenhängende schwarze Dreieckchen vertreten. Die Ver- 


Heliconius Latr. 59 


bindung zwischen Subcostalstreif und Mittelbinde ist in Zelle 7 nur 
durch ein kleines schwarzes Fleckchen angedeutet. Weder oben 
noch unten sind Apicalfleekehen vorhanden, die Saumfleckchen sind 
unten manchmal schwefelgelb. 

Nach er. 25 2. 


64. aristiona tarapotensis Bang-Haas i. lit. nov. subsp. 
Hab: Tarapoto, Peru. 


Unterscheidet sich von euphone hauptsächlich dadurch, dass 
die Mittelbinde der Htfl. schmäler und weniger zusammenhängend ist. 
Dieselbe ist etwa 3—4 mm breit und besteht meist aus einzelstehenden 
Flecken. Sie ist auch nach aussen gerader begrenzt und die ein- 
zelnen Flecke gleichen schiefen Quadraten. Bei einzelnen Stücken 
ist sie durch kleinere Fleckchen’ mit dem Subeostalstreif bogenförmig 
verbunden. Die nur in der inneren Hälfte vorhandene Randbinde 
ist oft in Flecke aufgelöst oder fehlt ganz. 

406% Coll. Riff. 


65. aristiona euphrasius Weym. Stübels Reis. Süd. Amer. p. 


Klo 2 20% 22.1890) ATuısaVlep2335:.(1893). 
Hab: Llanos de San Martin, Columbia 500-1500 m; Ecuador, Archidona, Coca Ecuad. 
(Haensch). 


“ Steht euphone schr nahe und unterscheidet sich von derselben 
durch Folgendes: Der Aussenrand der Htfl. ist sehr schmal und mit 
kleinen schwarzen Dreieckchen auf den Adern besetzt. Die Mittel- 
binde ist wie bei euphone, liegt aber in einem grossen dunkel- 
braunen Flecken eingeschlossen, der mehr wie die Hälfte des Flügels 
und des Aussenrandes einnimmt und ein Uebergang zu einer voll- 
ständigen Verdunkelung des Flügels zu sein scheint. Die Binde hebt 
sich darin deutlich mit schwarzer Farbe ab, bei anderen Stücken 
ist dieser Fleck ganz schwarz. Auf der Unterseite ist der Fleck 
heller und am Aussenrande sind Spuren von Saumfleckchen vor- 
handen. 

1 2 Typ. Berl. Mus. (Coll. Stübel. 7 fQ Coll. Rift. 5 Expl. 
Coll. Stgr. und Weym. 


66. aristiona staudingeri Weym. Iris VI p. 324 t.5f. 2 
(1893). 
Hab: Oberer Huallaga, Peru (Garlepp). 

Vafl.-Länge 42—48 mm. Zeichnungsanlage wie euphone. Der 
bei euphone schwarze Apicaltheil hat hier bis auf die äusserste 
Flügelspitze und bis auf einen kleinen Theil hinter der schwefelgelben 
Querbinde, die gelblichbraune Grundfarbe angenommen, in welcher 
die schwach gelben Subapicalflecke stehen, genau wie bei elegans. Vor 


60 H. Riffarth: 


der Flügelspitze stehen stark ausgeprägte bräunliche Saumfleckchen, 
die winkelförmig gestaltet sind. Die Mittelbinde der Htfl. ist schmäler 
und zusammenhängender wie bei der typ. euphone. 

3 0’? Typ. Coll. Stgr. 


67. aristiona pretiosus Weym. Iris VI p. 325 (1893). 
Hab: Sarayacu (Peru Garlepp). 


Nach der Type zu urtheilen steht diese Form zwischen stau- 
dingeri und euphone. Die schwarzen Zeichnungen der Vdfl. 
sind stärker ausgeprägt wie staudingeri und im Apicaltheil weniger 
braun, dafür sind die schwefelgelbe Subapicalflecke aber stärker. 
Htfl. wie staudingeri. 

1 Typ. Coll. Ster. 


68. aristiona idalion Weym. Iris VI p. 357 (1893); Riff. 
Gatt. Hel. I p. 32 (1900); Berl. Ent. Z. XLV p. 214 (1900). 
euphone var. B. Feld. Reise Nov. p. 375. (1865). 
aganippe Plötz i. lit. t. 488 (1879). 
Hab: Columbien. 

Unterscheidet sich von euphone nur dadurch, dass die Apical- 
flecke der Vorderflügel sehr deutlich vorhanden sind, die drei oberen 
sind so gross, dass sie fast zusammenhängen, der untere klein und 
rudimentär. Von den Saumfleckchen sind manchmal besonders auf 
der Unterseite Spuren vorhanden. Auch ist der Submedianstreif und 
der Keilfleck sehr breit und auf den Hinterflügeln werden Aussen- 
rand und Mittelbinde manchmal durch dunkelbraune Färbung inein- 
ander gezogen. 

6c®& m. Typ. Coll. Stgr. er. 8 2 Coll. Riff. u. in and. Coll. 


69. aristiona messene Feld. Wien. Ent. Monatsschr. VI p. 
418 (1862); Iris VI p. 334 (1893). 
sikinos Plötz i, lit. t. 251 (1879). 
Hab: Llanos de San Martin, Columbia, Cordill. bei Bogota 4800 Fuss. 
Unterscheidet sich von euphone durch Folgendes: Keilfleck 
und Submedianstreif werden so gross und breit, dass sie die ganze 
Basis (etwa !/;, der Flügellänge) schwarzbraun färben, sodass die 
gelblichbraune Grundfarbe mit der schwefelgelben Querbinde zusammen 
eine breite Binde bildet, die in der äusseren Hälfte schwefelgelb und 
in der inneren gelblichbraun ist. Auf den Hinterflügeln fliessen 
Aussenrand, Mittelbinde und (beim 2) Subcostalstreif so vollständig 
ineinander, dass der Flügel mit Ausnahme des Apicaltheils ganz 
schwarzbraun ist. Sie stellt weiter nichts als eine bicoloratus mit 
schwefelgelber Querbinde der Vdfl. dar. 
3 9 Coll. Rifi, 4 2 Coll. Stgr. 


Heliconius Latr. 61 


Apicalspitze der Vafl schwarz, ohme Subapicalflecke, die Saum- 
fleckehen oben meist gelb vorhanden Schwefelgelbe Querbinde hinter der 
Mittelzelle meist breit und nach aussen wenig gezähnt. Medianflecke ge- 
wöhnlich klein. Endzellfleck nicht oder kaum mit dem breit schwarzen 
Costalrand verbunden, dagegen hängt der sehr stark ausgebildete rundliche Keil- 
fleck mit kräftiger Keilspitze meist mit demselben zusammen. Der 
Submedianstreif ist gewöhnlich sehr breit, nur in der inneren Flügel- 
hälfte vorhanden und schmeidet hinter der Mitte meistscharf rundlich ab. 

Hifi öfter ganz oder fast ganz schwarz mit. 2—4 schmalen schwefel- 
. gelben Apicalfleckchen und manchmal dem Saume aufsitzenden Saum- 
fleckchen versehen Ist Mittel- und RBandbinde isolirt, so ist erstere 
oben glatt, nach unten meist stark gezähmtundn ur durchdie feinschwarze 
obere Radiale mit dem Schwarz des Apicaltheils verbunden Die Aussen- 
randbinde ist schmal und innen ziemlich glatt begrenzt, im Apex durch die 
Apicalfleckchen etwas in die Breite getrieben. 

Der 5 Hifl.-Vorderrand ist dunkler grau mit dunkelbrauner ziemlich 
breiter Umrandung 

Sämmtliche Rippen braun, höchstens in der gelben Vaäflbinde etwas 
schwarz. Fühler dunkelbraun beim &' der Kolben beim Q obere ?/, ocker- 
gelb bis braun. Hinterleibszeichnung manchmal rudimentär 


70. ithaka Feld. Wien. Ent. Monatsschr. VI p. 418 (1862); 
Reise Nov. Lep. II t. 47 f. 5 (1865); III p. 372 (1867); Iris 
VI p. 335 (1893) Cit. 
= Hab: Cordill. v. Bogota, Columb. 

Vdfl.-Länge 41—46 mm. Apicalspitze der Vdfl. schwarz, 
mit 1-4 kleinen schwefelgelben Saumfleckchen versehen. Die 
hinter der Mittelzelle liegende schwefelgelbe Querbinde ist ziem- 
lich breit, nach aussen fast gerade abgeschnitten, zwischen den Adern 
aber schwach gewölbt. In Zelle 3 geht sie in rundem Bogen bis 
etwa 2 mm zum Aussenrand und lässt in Zelle 2 und im Costaltheile 
der Mittelzelle Spuren von Schwefelgelb zurück. Der Endzellfleck 
geht nicht über die Zelle hinaus. Die beiden Medianflecke sind 
klein aber bestimmt. Der mit sehr breiter Spitze versehene Keilfleck 
hängt mit den breit schwarzen Vorderrand zusammen. Submedian- 
streif bis über die innere Hälfte sehr breit, scharf begrenzt und nach 
aussen stumpf abgerundet. 

Die Hinterfl. sind durch das Zusammenfliessen des Aussenrandes 
mit der Mittelbinde vollständig schwarz geworden und bricht die 
Grundfarbe manchmal nur noch zwischen Vorderrand und Mittelbinde 
etwas durch. Innenrand an der Wurzel braun. Apicalfleckchen sind 
meist 3—4 vorhanden, oben gelb auf der Unterseite weiss. Davor in 
den Aussenrand laufend, von der Costa bis zum Innenwinkel weisse 
Saumfleckchen, die auch manchmal auf der Oberseite sichtbar sind 


62 H. Riffarth: 


und dort bei der Type als er. 4 bis 5 mm lange gelbliche spitz 
auslaufende Streifchen auftreten. 
Naeher 8 79: 


7l. ithaka vittatus Butl. Cist. Ent. I p. 166 (1873); Iris VI 
p- 338 (1893). 
Hab: Columb. 

Die Vdfl. wie ithaka, die Htfl. jedoch gelblichbraun mit 2—3 
mm breiter, innen ziemlich glatt begrenzter schwarzbrauner Rand- 
binde, die häufig mit gelblichen dem Aussenrande aufsitzenden Saum- 
fleckchen versehen ist. Die schwarze Mittelbinde besteht aus länglichen 
oben stark zusammenhängenden schwarzen Flecken. Nach der Wurzel 
zu ist sie glatt, berührt wenn sie sehr breit ist die Mittelzelle und 
ist meist nach aussen stark gezähnt. Mit dem Apex ist sie durch 
die schmal schwarze obere Radiale verbunden Hier stehen 1 bis 3 
kleine schwefelgelbe Fleckchen. 

Nach er. 10 9. 


72. ithaka marius Weym. Stübel’s Reisen in Süd. Amer. p. 
16ER 2,8. 120890), Iris’ VI pP: 358 (1893); 
Hab: Llanos de San Martin, Bogota, Muzo, Columb. (500—1500 m). 

Marius unterscheidet sich von der vorhergehenden Form haupt- 
sächlich dadurch, dass alle schwarzen Zeichnungen schmäler sind. 
Der Keilfleck ist vom Costalrande stark getrennt. Die Aussenrand- 
binde der IItfl. ist sehr schmal und die Mittelbinde ist in einzelne 
dreieckige Fleckchen aufgelöst. 

Ein marius cf aus Columb. (Coll. Stgr.) hat die Htfl.-Mittel- 
binde zwischen Mittelzelle und dem breiter schwarzen Aussenrand in 
der Mitte und ganz gerade verlaufend. Aussen ist sie breit und 
zusammenhängend, nach dem Innenrand zu in sehr kleinen Fleckchen 
aufgelöst. 

1 © Type Coll. Stübel, Berl. Mus. 5 X 2 Coll. Ster. 


Unterscheidet sich von der ari stiona-Gruppe insbesondere dadurch, dass 
die Aussenrandbinde der Htfl meist aus sehr lang gezogenen den Adern 
aufsitzenden spitzen Dreiecken besteht, die gewöhnlich nach dem 
Innenrande zu oben etwas abgestumpft sind Ausserdem ist der X Vorder- 
randderHtfl.dunkler seidengr au mitbreiter dunklerer Umrandung Rippen 
beim 5 nur theilweise schwarz. Die Fühler bis auf den Wurzeltheil ocker- 
gelb, beim &' oben dunkler gefärbt. 


73. pardalinus Bates. Trans. of. Linn. Soc. of. London XXIII 
p. 555 (1862); Iris VI p. 321 (1893). 
Hab: Sao Paulo de Oliv., Fonte Boa, Teff6, Pebas, Manaos., Ecuad.? 


Heliconius Latr, 63 


42—46 mm Vdfllänge. Auszug aus der Originalbeschr.: Vorderfl. 
oben gesättigt orangebraun; die Basalhälfte des Costalrandes, ein 
breiter Streifen am Innenrande, am breitesten in der Mitte und eine 
unregelmässige Borde längs des Aussenrandes sind schwarz; ein 
länglicher Fleck innerhalb der Mittelzelle, die Basis berührend, ein 
quadratischer Fleck am Ende der Mittelzelle, und 2 rundlichere 
Flecke, einer zwischen der 1. und 2., der andere zwischen der 2. 
und 3. Mediana ebenfalls schwarz; jenseits der Zelle ist; eine 
leuchtend gelbe Schrägbinde, bestehend aus 5 länglichen Flecken und 
zwischen diesen und der Spitze ist eine zweite gelbe Binde von 
4 kleineren Flecken; die äussere Kante der ersten Binde, die Adern 
jenseits derselben und ein unregelmässiger Fleck am äussersten 
Ende derselben sind schwarz. (Mithin stehen die 4 gelben Apical- 
fleckchen in brauner Grundfarbe, die durch schwarze Adern getheilt 
ist, der Apicaltheil ist also bei der Type nur auf den Adern schwarz.) 

Hinterfl.: oben gesättigt orangebraun, ‚ein Costalstreifen, eine 
breite Mittelbinde und eine Serie von sehr grossen verbundenen drei- 
eckigen Randflecken schwarz; unten ebenso, nur dass auf dem Aussen- 
rand eine Reihe von 10 kurzen gelblichweissen Strichelchen sich befindet. 
(Siehe auch die Beschr. v. lucescens.) 

18 &® Coll. Weym, Riff. u. Stgr. 


74. pardalinus luceseens Weym. Iris VI p. 321 (1893). 


Hab: Santarem (Hahnel), Manicore, Amaz, sup. 

Vdfllänge 42—44 mm. Unterscheidet sich von pardalinus 
hauptsächlich dadurch, dass die schwefel- bis weisslichgelbe Quer- 
binde der Vafl., die bei pardalinus bis Zelle 3 geht, hier auch 
die nicht schwarzen Stellen der Zelle 2 bis auf den spitzen Winkel 
an der Wurzel und die Mittelzelle zwischen Endzellfleck und Keil- 
fleck ausfüllt. Sogar in Zelle i sind noch Spuren der Binde vor- 
handen. Sie ist inwendig nicht scharf begrenzt, sondern geht langsam 
in die tief sattrothbraune Grundfarbe über. Diese ist so 
tief, dass die schwarzbraunen Binden und Flecke kaum hervortreten. 
Die jetzt folgenden Merkmale passen auch auf pardalinus selbst. 
Die Aussenrandbinde der’ Htfl., bestehend aus langen dreieckigen auf 
den Adern stehenden Flecken, berührt in der äusseren Hälfte bei- 
nahe die Mittelbinde. Zuweilen ist sie im oberen Theile 
rudimentär und erscheint dann der Aussenrand schmäler aber allmählich 
nach innen verlaufend. Die bei der oberen Radiale abschneidende 
und hier die grösste Breite zeigende Mittelbinde setzt sich nahe dem 
Apex in Zelle 7 als nach aussen gebogenes cr. | mm breites schwarzes 
Streifchen bis zum Subecostalstreif fort. Sie ist aussen meist lang und 
spitz gezähnt entsprechend der Randbinde und nach dem Innenrande 


64 H. Riffarth: 


zu, welchen sie nicht erreicht, verloschen. Subecostalstreif des @ sehr 
breit am Vorderrand heller und nicht unterbrochen. 2 bis 4 gelbliche 
Apicalfleckcehen, die untersten wenn vorhanden, aus Längsstrichen 
bestehend. Saumfleckchen selten oben sichtbar. 

Auf der Unterseite ist die Aussenrandbinde bis auf ein schmales 
Streifehen verschwunden, die Mittelbinde meistens mehr in längliche 
Flecke aufgelöst, der Subecostalstreif hinter der Mitte breit und manch- 
mal etwas gelb unterbrochen. Die grossen Apicalfleckchen gelblich 
“und in einer Reihe mit den bräunlichweissen Saumfleckchen, die 
dem Saume nicht aufsitzen. Die Q 9 zeigen meist eine viel matter 
gezeichnete Oberseite. 

6Q Coll. Rif. 4 cQ Typ. Coll. Stgr. 


75. pardalinus radiosus Butl. Cist. Ent. I p. 166 (1873); 
Iris VI p. 322 (1893). 

Hab: Jurimaguas; Javary; S. Paulo; Pebas; Iquitos; Sarayacu; Bolivia. 

Grösse und Zeichnung wie pardalinus mit folgenden Unter- 
schieden: Die Grundfarbe, besonders bei den X ist nicht dunkel- 
sondern hellgelblicehbraun und die Querbinde der Vdfl. meist ganz 
oder zum grössten Theil von der Grundfarbe überdeckt. In der 
Flügelspitze befinden sich ausserhalb der 4 deutlichen, ziemlich scharf 
begrenzten schwefelgelben Subapicalfleckchen, die sich nach innen 
bis nahe der Querbinde als orangebraune Streifehen fortsetzen, 
nahe am Rande noch cine Reihe sehr deutlicher orangebrauner 
Fleckchen, die bis in den Analwinkel gehen, dort grösser sind und 
in Zelle 1 und 2 meist zusammenfliessen. Sie lassen einen schmal 
schwarzen gleichmässigen Aussenrand stehen. Die Mittelbinde der 
Htfl. ist nach unten nicht oder kaum gezähnt und manchmal sind 
1 bis 2 schwache Apicalflecken vorhanden. 

Radiosus ist sehr leicht mit floridus Weym. zu verwechseln 
und unterscheidet sich davon durch den dunkleren X Vorderrand 
der Htfl. und durch die aus langen spitzen Dreiecken bestehende 
Htfl.-Randbinde, die nur am Aussenrand zusammenhängend ist. Die 
QQ sind matter gefärbt und den lucescens 2% sehr ähnlich. 

15 2 Coll. Riff., Stgr. u. Weym. 


76. pardalinus dilatus Weym. Iris VI p. 323 t.5 f. 1 (1895). 
Hab: Jurimaguas, Sarayaca, Peru, Ucayali (Michael). 

Wie radiosus, die Grundfarbe ist zuweilen, besonders bei den 
Q@Q noch heller, die Vdfl.-Querbinde der letzteren manchmal mehr 
lehmgelb. Die Zeichnung der Vdfl. ist ganz radiosus, die der Htfl- 
unterscheidet sich von dieser Form dadurch, dass Rand- und 
Mittelbinde sehr schmal sind. Die Dreiecke der ersteren sind schmal 


Heliconius Latr. 65 


und spitz oder stark verloschen. Die Mittelbinde ist nach unten 
schwach gezähnt. 


4 29 Coll. Stgr. mit Typ. 1 2 Coll. Riff. 


77. pardalinus maeon Weym. Stett. Ent. Zeit. p. 287 (1890); 
Iris VI p. 323 (1893). 
Hab: (?) 

Vafl.-Länge 40 mm. Wie dilatus, aber die Stelle der braunen 
Vdfl.-Querbinde schmäler, mehr in Flecke aufgelöst. Die schwarzen 
Mittelflecke der Vdfl. sehr gross und zusammenhängend. Dagegen 
Submedianstreif schmäler wie bei dilatus, an den Enden sehr spitz 
und im Analwinkel in einen hakenförmigen Fleck auslaufend. Flügel- 
spitze schwarz mit 5 braunen rudimentären Subapicalflecken. 

Mittelbinde der Htfl. in dreieckige Flecke aufgelöst, die nicht 
zusammenhängen, die Spitze der Mittelzelle berühren und wurzel- 
wärts eine gerade Linie bilden. Randbinde sehr schmal und in 
stumpfe nach innen unscharf begrenzte kurze Dreiecke aufgelöst, 
welche am äussersten Rande ineinanderfliessen. 

Unten matter, die Subapicalfleckchen etwas deutlicher und vor 
denselben Spuren von weisslichen Saumfleckchen. Die Htfl.-Randbinde 
noch schmäler wie oben, ohne Apical- und Saumfleckchen. 

1 @ Typ. Coll. Maass., Berl. Mus. 


78. pardalinus tithoreides Stgr. Iris XII p. 404 (1899). 
Hab: Urabamba-Fluss, Peru 1000 m. (Garlepp), Ucayali, Hillapani-Peru. 


Wie radiosus, meist noch etwas breitflüglicher und grösser. 
Sämmtliche schwarzen Zeichnungen der Vdfl. sind breiter und zu- 
sammenhängender und die Apicalspitze meist ganz schwarz ohne 
braun, aber die schwefelgelben Subapicalflecken und auch öfters noch 
solche Saumfleckchen treten grell hervor. Auch tritt häufig das 
Schwefelgelb der Querbinde z. Theil oder bis in die Mittelzelle bis 
zum Keilfleck und bis in Zelle 1 auf, oft nur als gelbe Bestäubung. 
Die Htfl. gleichen denen ven radiosus, die Randbinde ist aber meist 
schmäler und gleichmässiger und besteht aus scharfen Dreiecken. 
1—3 schwefelgelbe Apicalfleckchen, die sich manchmal nach innen 
zu als gelbe Bestäubung verlängern. Auf der Unters. fehlen oft die 
schwarzen Randdreiecke und ist der Aussenrand nur schmal schwarz 
mit Spuren von gelben Saumfleckchen. Auch zeigt sich nach der 
Basis zu oft starke gelbe Bestäubung 

2 2 Typ. Coll. Stger. 4 Yo Coll. Stgr. 


Meist grosse Thiere Sie kennzeichnen sich hauptsächlich dadurch, dass 
die gelben zwischen den Adern liegenden Subapicalflecke der 


66 H. Riffarth: 


VAfl. meistens in einer mehr gebogener Linie stehen 
Sie bilden dadwrch einen Uebergang zu den clara-Formen. Auch sind 
häufig mehr wie 4 Fleckchen vorhanden. Zuweilen fehlen sie oder 
sind schwarz bestäubt. Die Mittelflecke der Vafl. sind oft sehr gross und 
fliessen häufig, die schwefelgelbe bis braune (Qwerbinde in Fllecke auflösend 
zusammen. 

Die Htfl. sind ähnlich der vorhergehenden Gruppe, werden aber mie 
ganz schwarz Die Mittelbinde ist meist nach der Wurzel zu glatt 
. undzusammenhängend, nach unten meist in spitze kleine Dreiecke 
aufgelöst die manchmal isolirt stehen. Sie hängt mit der sehr 
schmal schwarzen oberen Radiale mit dem Aussenrand zusammen. 
Letzterer ist theils innen glatt, theils mehr oder weniger gezähnt mit selten 
fehlenden weissen dem Saum aufsitzenden Saumfleckchen versehen. \Ein bis 
zwei Apicalfleckchen. Der 5 Vorderrand der Htfl. ist glänzend dunkel- 
grau mit dunkler Umrandung. 

Fühler beim %y und @ obere ?/, ockergelb. 


79. fortunatus Weym. Stett. Ent. Z. p. 21 t. 1 f. 4 (1884). 
Iris VI p. 308 (1893). 


Hab: Amazonenstrom, Villa Bella. 

Vafl.-Länge 44 mm. Apicaltheil beim © ganz schwarz ohne 
jegliche Flecke, beim 2 sind Spuren der Subapicalflecke vorhanden. 
Die schwefelgelbe, mit schwarzen Adern durchzogene und mit brauner 
Grundfarbe bestäubten Querbinde ist aussen auf der unteren Radiale 
stark nach innen gebogen und füllt Zelle 3 ganz bis zum etwa 3 
mm breiten Aussenrand aus. Sie lässt in Zelle 2 besonders im unteren 
Theile des bis in die Mitte der Zelle gehenden Randflecks noch 
Spuren zurück. Submedianstreif er. 2 mm breit, an der Wurzel 
schwächer und in den ebenso breiten schwarzen Analwinkel mündend, 
wo er etwas breiter mit einer stumpfen Spitze vorspringt. Median- 
flecke klein. Keilfleck oval mit langer dünner Spitze, die nicht ganz 
die Basis erreicht. Innenrand schwarz gesäumt. Unterseite: Matter,in den 
schwärzlichen Apicaltheil stehen wurzelwärts in Zelle 5, 6 und 9 
braune Fleckchen. 

Hinterfl.-Aussenrand aus grossen schwarzen Dreiecken auf den 
Adern bestehend, die innen stumpf sind und aussen zusammenhängen. 
Sie erreichen die Mittelbinde nicht und sind im Analwinkel kleiner. 
Im breit schwarzen Apex in Zelle 7 ein kleines schwefelgelbes Fleckchen 
darunter zwei weitere, die die inneren Spitzen der dreieckigen Rand- 
zacken ausfüllen. Die Mittelbinde ist nach der Wurzel zu gerade 
begrenzt, berührt die Mittelzelle und ist nach unten stark gezähnt. 
Auf der Unterseite cr. 3 gelbliche Apicalfleekchen und eine Reihe 
deutlicher den Aussenrand nicht berührender weisser Saumfleckchen. 

2 FQ Typ. Coll. Weym. u. Stgr. 


‚Heliconius Latr. 5 067 


80. fortunatus spurius Weym. Iris VI p. 309 t. 4 f. 7 (1893). 
Hab: Massauary, Rio Maues (Hahne!). 


Unterscheidet sich von fortunatus fast nur dadurch, dass im 
Apex der Vdfl. eine Reihe von 4 schwefelgelben Subapicalflecken 
vorhanden ist, die in ziemlich gleicher Entfernung stehen und von 
denen die 2 mittleren ziemlich gross, die beiden äusseren aber 
klein sind. Ausserdem sind die Medianflecke grösser, der Sub- 
medianstreif breiter und höher gewölbt und die schwefelgelbe Quer- 
binde breiter. 

Die Mittelbinde der Htfl. ist nach aussen nicht so gezähnt wie 
bei fortunatus, ebenso sind die Randdreiecke innen nicht so tief 
ausgeschnitten. Ein grosser gelber Apicalfleck. Auf der Unterseite 
gehen die weissen Saumfleckchen der Vdfl. bis in den Analwinkel, 
wo sie in Zelle 2 in grössere weisslichgelbe Analflecke verlaufen. 

3 c® m. Typ. Coll. Stgr. 


81. sergestus Weym. Iris VI p' 339 t. 5 f. 12 (1893). 
Hab: Tarapoto, Peru (Garlepp). 


Ob sergestus gute Art ist, lässt sich noch nichtsagen. Die 
schwefelgelbe Querbinde ist schmäler, wie bei den beiden vorher- 
gehenden Formen. In der meist ganz schwarzen Apicalspitze stehen 
Spuren von gelben Subapical- und Saumfleckchen. Die Vafl. sind 
sonst ähnlich wie spurius, die schwarzen Mittelflecke sind kleiner 
und der Submedianstreif hört im äusseren Flügeldrittel, plötzlich 
schräg und spitz abschneidend, auf. Die Htfl. haben eine oft 
sehr schmale manchmal jedoch ziemlich breite innnen oft in den 
Zellen etwas verioschen gezähnte Randbinde. Bei typischen 
Stücken verläuft die Miltelbinde etwas gebogen, sie erreicht den 
Apex nicht und ist in der Mitte schmäler wie am Innenrande 
und am Ende. Gewöhnlich läuft sie aber gleichbreit, unten 
etwas verloschen und das Ende der Mittelzelle berührend bis 
an die obere Radiale, lenkt dort nach unten im Bogen ab und 
geht in Zelle 7 mit einem schmalen gebogenen Streifchen 
in den Subecostalstreif. Bei einem © ist die Mittelbinde nur in den 
3 inneren Zellen schmal angedeutet. Oft 1—2 schwefelgelbe Apical- 
fleckchen, die manchmal auch auf der Unters. fehlen. Hier stehen 
meist, auf dem Aussenrande grauweisse Doppel-Saumfleckchen. 

4 5 QTyp. Coll. Stgr. 4 Go Coll. Riff. 


82. ennius Weym. Stett. Ent. Z. p. 283 (1890); Iris VI p. 306 


t. 4 f. 5 (1893). 
Hab: Ega, Teffe, Fonteboe, St. Paulo, Amazon. (Hahnel). 


Vafl.-Länge 47 mm. Die 4 Halsflecke unterhalb des Kopfes 


sind weiss. Im Apex 4 kleine schwefelgelbe Subapicalflecke und 
Hr 


68 HB Riffarth: 
in der äussersten Spitze ziemlich deutliche gelbe Saumfleckehen. Die 

schwefelgelbe, etwas mit der Grundfarbe überlegte Querbinde ist 
ziemlich gleichmässig breit, durchschnittlich 5—6 mm, nach aussen 
abgerundet und schwach zwischen den Adern gezähnt. In Zelle 2 
und in der Mittelzelle ist meistens kein Schwefelgelb vorhanden, nur 
ist in ersterer der sehr breite rundliche Randfleck gelblich gekernt. 
Die Medianflecke wenn vorhanden klein und der unterste fast ver- 
schwunden. Der dem schwarzen Costalrand anhängende Endzellfleck 
istlänglich und spitz und in diegelbe Querbinde einschneidend. Keilfleck 
dicht an die Subcostalis anliegend, oval, ziemlich stark gewinkelt 
mit schmaler langer Spitze bis zur Basis. Submedianstreif an der 
Wurzel dünn, am schwarzen Analwinkel er. 3 mm breit und ausser- 
halb der Mitte stark nach oben gewölbt. 


Hinterflügel mit breitem Aussenrand und Mittelbinde. Aussen- 
rand in der Mitte 6—7 mm breit und innen auf den Adern in spitze 
Zähne vorgezogen. Er geht bis in den Vorderrand und schliesst 
1—2 gelbliche Apicalfleckchen ein. Die weissen Saumfleckchen strich- 
artig, sehr deutlich und dem Saume aufsitzend. Die Mittelbinde ist 
oben etwas nach innen gebogen, geht durch die Spitze der Mittel- 
zelle und schneidet an der oberen Radiale ab, wo sie etwas schmäler wie 
die Aussen-Randbinde und dieser entsprechend nach aussen gezähnt 
ist. Diese ist ziemlich gleich breit und wird kurz vor dem Innen- 
rande spitz. Unterseite wie oben, Mittelbinde zusammenhängend, 
Basalfeld nicht schwefelgelb; Saum- und Apicalllecke weiss und 
deutlich. 


309 Typ. Coll. Stgr. 


83. ennius nigrofaseiatus Weym. Iris VI p. 307 t. 4 f. 6 
(1893). 
Hab: Rio M:.deira, Manicor& (Hahne!). 

Das Schwarz auf der Oberseite der Vdfl. ist mehr ausgedehnt. 
Der Endzellfleck ist aussergewöhnlich gross und fliesst breit mit dem 
oberen Medianfleck zusammen; dieser ist wieder mit dem grossen 
unteren Medianfleck verbunden, der mit einer schmalen Verbindung 
an den Randfleck anschliesst. Durch das Zusammenfliessen dieser 
4 Flecke entsteht eine sehr unregelmässige schwarze Binde, die durch 
ihre Breite die schwefelgelbe Querbinde etwa auf die Hälfte ver- 
schmälert. Die Apicalspitze wieennius, aber etwas breiter, ebenso der 
Submedianstreif, welcher kurz vor dem Analwinkel eingeschnürt 
erscheint. Htfl. wie ennius. 


1 2 Typ. Coll. Stgr. 


Heliconius Latr. = 69 


84. quitalena Hew. Exot. Butterfl. I. Hel. t. I fig. 3 (1852); 
Iris VI p. 315 (1893) eit. 
Hab: Archidona, Rio Napo 450-650 m. (Haensch). 

Vdfl.-Länge 42—45 mm. Grundfarbe beim of lebhaft orange- 
braun, beim 2 rauchbraun. Die 4 schwefelgelben Subapicalflecke 
sind bei 5 typischen Stücken aussergewöhnlich gross, bei 1 Of’ und 
1 © ist die Grösse derselben normal. Am Vorderrande und in Zelle 
3 und 4 am Aussenrande stehen bei einigen Stücken Spuren von 
weiteren gelben Flecken. Die Saumfleckchen bei sämmtlichen 
Stücken unten weiss und bei den Yo auch oben schwach durch- 
schlagend. Die schwefelgelbe Querbinde geht bis zum Keilfleck und 
in Zelle 2 bis an Med. 1. Der nur im oberen Theile sich dem 
Schwarz der Flügelspitze anschliessende Randfleek, die beiden Median- 
flecke und der Endzellfleck sind sehr gross und hängen alle unter- 
einander zusammen, Sie theilen dadurch die Querbinde in Flecke, 
deren äusserster in Mitte der Zelle 3 weit vom oberen Theil der 
Binde isolirt steht. Der mit kräftiger Spitze versehene Keilfleck ist 
so gross, dass er von dem schwarzen Costalrand uur durch eine kaum 
sichtbare braune Linie getrennt ist. Der Submedianstreif beim 
sehr breit, stark gebogen und öfters nach oben sehr stark zer- 
stäubt. Er läuft spitz in einen hackenförmigen im Analwinkel stehenden 
schwarzen Fleck. Unten ist der Keilfleck mehr vom Costalrand 
getrennt. 

Die Htfl. haben eine sehr schmale etwa 1 mm breite sehr gleich- 
mässige innen glatt begrenzte Randbinde, die meist mit kleinen 
weissen dem Rande aufsitzenden Saumfleckchen versehen ist. Die 
aus kleinen nach der Wurzel zu zusammenhängenden Dreieckchen 
bestehende sehr schmale Mittelbinde ist etwas nach oben gewölbt 
und berührt das Ende der Mittelzelle. Nach aussen sind bei einigen 
Stücken diese Dreiecke etwas länger. Durch die obere Radiale ist 
die Mittelbinde mit dem Apex und mit dem Subeostalstreifen ver- 
bunden. Hier steht von Braun eingefasst meist nur ein kleines 
schwefelgelbes Fleckechen. Die Mittelbinde des @ ist breiter und 
mehr zusammenhängend. Unten 2 weisse grössere Apicalfleckchen 
und deutliche dem Saum aufsitzende weisse Saumfleckchen, die die 
ganze Breite der Randbinde einnehmen. Costal- und Subcostalstreif 
des & sehr breit und meist zusammenhängend. 


6%. und 1 2 Coll. Rift. 


85. quitalena felix Weym. (Stgr. i. lit... Iris VI p. 315 t. 
4 f. 10 (189). 
Hab: Rioja, Peru; Rio Juntas, Rio Songo, Bolivia (Garlepp'. 


70 H. Riffarth: 


Vdfl.-Länge bis 52 mm. Die 4 oft winkelförmigen grösseren 
schwefelgelben Subapicalflecke stehen in gleichmässigen Bogen etwa 
in der Mitte zwischen Querbinde und Flügelspitze. Bei einigen 
Stücken sind dieselben stark schwarz bestäubt. Wie bei quitalena 
sind öfters am Vorderrande und in Zelle 3 und 4 Spuren von weiteren 
Fleckchen vorhanden. Saumfleckchen öfters auch oben sichtbar. Die 
schwarzen Mittelflecke hängen nicht oder nur theilweise und sehr 
wenig unter sich zusammen, dagegen ist der obere Medianfleck so 
gross, dass er fast die Hälfte der Zelle 3 ausfüllt und breit mit dem 
schwarzen Apex zusammenhänst; dadurch wird der äussere gelbe 
Fleck der Querbinde weit getrennt. Diese ist geformt wie bei 
quitalena, jedoch sind in Zelle 2 und in der Mittelzelle nur Spuren 
von schwefelgelb vorhanden. Keilfleck breit vom Costalrand getrennt, 
die Spitze desselben erreicht nicht immer die Basis. Submedian- 
streif schmäler wie bei quitalena. il 

Htfl, mit 3—4 mal breiterer schwarzer Aussenrandbinde, wie bei 
vorhergehenden Form. Dieselbe ist nach innen etwas gezähnt 
und hat weisse bis gelbe dem Rande aufsitzende Saumfleckchen. 
Die Mittelbinde ist ähnlich, meist etwas breiter. Bei der Type 
hängen die Dreieckchen nicht zusammen. 

2 69 Typ. Coll. Stgr. 10 Coll. Riff. 


86. quitalena econcors Weym. Iris VIp. 317 t.4 f. 11 (1893). 
Hab: Sarayacu, Peru; Rio Juntas, Rio Songo, Bolivia (Garlepp). 

Wie felix, aber die Apicaiflecke mit Schwarz bestäubt und 
theilweise verloschen. Die gelbe Querbinde ist zum grössten Theil 
durch die Grundfarbe verdrängt, oder stark damit bestäubt und die 
Mittelbinde der Htfl. vollständig zusammenhängend. Die meisten 
Exemplare stehen zwischen dieser und der vorhergehenden Form. 

6 fc Type Coll. Steger. 10 und 3 cf Ueberg. zu felix 
Coll. Rift. 


87. quitalena jonas Weym. Iris VI p. 507 (1893). 

Hab: St Paulo, Amazon sup., Jurimaguas, Peru (Michael). 
Vdfl.-Länge 45 mm. Die Medianflecke und der Randfleck klein 
und isolirt, der Endzellfleck etwas kleiner wie bei felix. Dadurch 
dass die schwarzen Flecke alle reduzirt sind, ist die Querbinde 
ungetheilt und endigt in Zelle 3 etwa 3—4 mm vor dem Aussen- 
rande. Sie zeigt nur oben an der Costa und auf der Unterseite 
Spuren von Schwefelgelb und ist satt gelblichhraun, wie die 
Grundfarbe, die intensiver wie bei felix ist. Keilfleck länglich oval 
mit kurzer Spitze, nahe der Subcostalis stehend, diese aber nicht 


g Heliconius Latr. 71 


berührend. Aussenrand bis zum Analwinkel 1 mm breit schwarz. 
Submedianstreif wie bei felix und manchmal nur in der Basalhälfte 
vorhanden. In Zelle 1 nnd 2 vor dem Aussenrand Spuren von 
gelblichen Fleckchen. Die oben etwas verloschenen, seltener ganz 
fehlenden Subapicalfleckchen stehen der Querbinde, da diese breiter 
wie bei felix ist, näher wie der Flügelspitze.. Unten sind sie deut- 
licher, ebenfalls die Saumfleckchen. 

Die Saumfleckchen der Htfl. gelblich bis weiss. Unten ist die 
Subcostalis hinter der Mitte etwas unterbrochen. Sonst sind die 
Htfl. fast genau so wie bei concors nur die Grundfarbe ist satter. 

6cQ m. Typ. Coll. Stgr. 1 cf Coll. Riff. 


88. quitalena sisyphus Salv. Ann. and Mag. Nat. Hist. IV. 7. 
p. 413 n. 38 (1871); Iris VI p. 308 (1893). 

Hab: Peru, im Cosnipata Thal (Salvin, Whitely). 

Nach einer durch die Güte des Herrn Dr. Godman erhaltenen 
correkt ausgeführten Scizze ist sisyphus nur eine lokale Abänderung 
von quitalena. Sie ist von derselben Grösse und Färbung wie jonas 
und der ganz schwarze ApicaltheilderVdfl. ist etwas breiter wie bei dieser. 
Der dreieckige Endzellfleck, der vom schwarzen Vorderrand getrennt 
steht, hängt mit einer Spitze fein mit dem Apicaltheil zusammen. 
Der obere Medianfleck ist klein aber deutlich, der untere ebenso 
gross aber verloschen. Vom Randfleck ist in Zelle 2 an Mediana 2 
nur ein kleines mit dem schmal schwarzen Aussenrand und dem Apical- 
theil nicht zusammenhängendes längliches Rudiment vorhanden. Die 
Randbinde der Htfl. ist sehr schmal (1!/; mm) und mit weissen Saum- 
fleckchen auf dem Aussenrande. Die Mittelbinde ist wie bei jonas 
aber in einzelne Dreiecke aufgelöst, die oben beinahe zusammenhängen. 
Der vom Vorderrand dorthin gehende Bogenstrich ist schmal durch 
die Grundfarbe vom Apex getrennt und hängt nicht mit der Mittel- 
binde zusammen, sondern schneidet auf der obere Radiale ab. Sonst 
wie jonas. 

Type Coll. Godman. 

89. quitalena versicolor Weym. Iris VI p. 317 t.4 f. 12 

(1893). 

Hab: Manicore, Rio Madeira (Hahne]). 

Die Zeichnungsanlage der Vdfl. wie felix, die schwarzen Flecke 
sind jedoch kleiner. Der Endzellfleck ist vom schwarzen Costalrand 
getrennt und der Randfleck hackenförmig und nicht mit dem Aussen- 
rand zusammenhängend. Das Schwarz des Apicaltheils ist bis auf 
einige Theile hinter der schwefelgelben Querbinde und hinter den 


72 H. Riffarth: 


4—6 schwefelgelben Subapicalflecken von der selblichbraunen Grund- 
farbe verdrängt. Der Aussenrand ist in der Flügelspitze schwarz 
mit davorstehenden gelben Saumfleckchen. 

Htfl. wie concors, jedoch die Mittelbinde noch etwas breiter, 
nach oben mehr gerundet und die Spitze der Mittelzelle berührend. 
3—4 gelbe Apicalfleckchen und stark ausgeprägte gelbe Saumfleckchen. 

1 & Typ. Coll. Staud. _ 


Unterscheidet sich von allen vorhergehenden Gruppen hauptsächlich da- 
durch, dass im schwarzen Apicaltheil eine gleichmässig gebogene Reihe 
von schwefelgelben, selten weissen Subapicalfleckchen vorhanden isi die sich 
meistens bis in den Analwinkel fortsetzen. In der Flügelspitze etwa in der 
Mitte und im Anahvinkel sind sie am grössten, in letzterem gewöhnlich 
- herzförmig Die Saumfleckchen sind nicht vorhanden. Bei einigen Formen 
tritt innerhalb dieser Reihe noch eine Reihe gleichartiger manch- 
mal etwas verloschener und kleinerer Fleckchen auf, nicht mehr wie 5, 
wovon der unterste in Zelle 3 sich befindet Der obere Medianfleck ist 
ganz verändert, er füllt die Wurzel der Zelle bis auf eine kleine Ecke aus, 
und geht durch Mediana 2 und 3 mehr oder weniger breit schwarz in den 
Apicaltheil, dadurch einen mehr oder weniger gwossen gelben ovalen Fleck 
in Zelle 3 zwrücklassend. Die schwefelgelbe Querbinde geht, wenn sis micht 
in Flecke aufgelöst ist, bis an den Keilfleck und füllt Zelle 2 bis auf das 
innerste Spitzchen aus 

Der hellgraue Vorderrand der &' Hifl. ist ringsum dunkler eingefasst. 
Entweder sind die Htfl. fast ganz oder ganz schwarz, oder es ist der 
Aussenrand so breit, dass er fast die Flügelhälfte einnimmt, oder derselbe 
ist schmäler und es tritt eine meist nur bis etwa zur Mitte gehenden. Mittel- 
binde auf Saumfleckchen immer nur auf der Unters., weiss, ziemlich gross 
und meistens nicht dem Saum aufsitzend. 

Körper und Fühler normal, letztere beim @ meist im oberen Theile 
heller. Ein bis zwei schwefelgelbe unten weisse Apicalfleckchen. 


90. elara Fabr. Ent. syst. IT rt p. 1611793) Code. Yun 
M&th. IX p. 217 (1819); Stett. Ent. Z. p. 384 t. 2 f. 6 (1875); 
Iris VI p. 293 (189). 

melicerta Bates Entom. Mon. Mag. III p. 87 (1866); 
Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 144 t. 16 £. 12, 

13 (1881); Stett. ent. Z. 45 p. 27 (1884). 

(vilis Herrich Schaeffer) ? 
etholea Plötz i. lit. t. 248 (1879). 

Hab: (Surinam Fabr.)? Columb., Panama, Lion-Hill station: Putumayo, Rio San Juan. 
Bis etwa 46 mm Vafl.-Länge. Im schwarzen Apicaltheil derselben 
ist meist nur die äussere schwefelgelbe Fleckenbinde, die sich bis 
zum Analwinkel zieht, sehr kräftig ausgebildet. Selten ist die 


Heliconius Latr. 13 


innere Fleckenreihe. noch vorhanden und dann gewöhnlich schwarz 
bestäubt. Der vom Schwarz in Mitte der Zelle 3 eingeschlossene 
selbe Ovalfleck ist sehr klein, etwa 3—5 mm lang. Der untere 
Medianfleck rundlich, klein oder ganz fehlend. Endzellfleck klein, 
manchmal mit dem schwarzen Costalrand zusammenhängend der 
theilweise bis zur Subecostalis geht. Subecostalast 2 verbindet End- 
zellfleck mehr oder weniger mit dem Apicaltheil. Der ziemlich grosse 
längliche Keilfleck hat nur einen schwachen oder gar keinen Spitzen- 
ansatz nach der Wurzel zu. Submedianader beim © mehr oder 
weniger im Aussentheil schwarz. Darüber in Zelle 1 manchmal vom 

Analwinkel aus ein kurzer breiter verloschener Ansatz des Sub- 
 medianstreifens. 

Htfl. ohne Mittelbinde mit sehr breiter (bis zu 12—15 mm) 
Randbinde, die vom Analwinkel spitz ausgeht und breit bei der 
Apiealspitze in den Vorderrand geht. Nach innen ist sie meistens 
sehr unregelmässig und streifig begrenzt. Auf der Unters. sind 
manchmal Spuren der Abtrennung einer Mittelbinde vorhanden. Hier 
ist der Subeostalstreif und auch der Costalstreif in der Wurzelhälfte 
entweder gar nicht vorhanden oder rudimentär. In der äusseren Hälfte 
im Apicaltheil sind beide Streifen mit der breiten Randbinde ver- 
einiet. Beim 9 ist oben nur aussen der schwärzliche Streifen 
vor dem Vorderrande vorhanden. 

Nach er. 239. 3 0 mit 2 Reihen Apicalflecken Coll. Rift. 
u. Thiele. 


91. clara semiphorus Stgr. Iris IX p. 284 (1896). 
Hab: Rio Dagua, west. Columb., südl. Columb. 


Unterscheidet sich von der vorhergehenden Form nur haupt- 
sächlich dadurch, dass die Randbinde der Htfl. schmäler ist und 
von der Apicalspitze aus eine der Randbinde parallele Mittelbinde 
auftritt, die vielfach zum Theil mit dieser zusammenhängt. Sie löst 
sich nach der Mitte des Flügels hin in unbestimmte Flecke auf, und 
verläuft hier in die Grundfarbe. Auf der Unters. der Htfl. ist der 
Subecostalstreif bei 2 meiner 5 0’ vorhanden und bei einem schwach 
unterbrochen. 

5 c® Typ. Coll. Stgr. 5 0°’ u. 1 © Ueberg. zu holcophorus 
Coll. Rift. 


92. celara annetta Riff. Gatt. Helic. p. 5 u. 16 (1900) Berl. 


Ent. Zeit. XLV p. 187 u. 198 (1900). 
Hab: Columb. 


Die Vdfl. sind anderida, die Htfl. semiphorus ähnlich (siehe 
Beschr.). 
3 00” Berl. Mus. Typ. 


74 H. Riffarth: 


93. clara anderida Hew. Fxot. Butterfl. I Hel. t. 1 f. 2 (1852) 
Iris VI p. 294 (1893). 
zagora Plötz i. lit. t. 487 (1879). 
Hab: Porto Cabelle, Venezuela. Columbien. 

Ist eine clara-Form, bei der die schwefelgelben Zeichnungen 
der Vdfl. gelbbraun bestäubt sind. Der gelbe Fleck in Zelle 3 und 
der untere Medianfleck sind gross und deutlich vorhanden. Der Keil- 
fleck ist mit einer Spitze versehen, die die Basis nicht ganz erreicht. 
Der Submedianstreif ist nur im äusseren Theile ausgebildet oder 
er fehlt ganz. 

Htfl. mit cr. 3—4 mm breiter innen ziemlich glatt begrenzter Rand- 
binde, die in den breit schwarzen mit 2 gelben Fleckchen versehe- 
nen Apex ausläuft. Die Mittelbinde ist ziemlich ebenso breit wie die 
Randbinde, innen glatt begrenztund nach aussen gezähnt. Sie läuft bei 
der Hewitson’schen Abb. durch die ganze Flügellänge in den Tu 
rand, die Mittelzelle nicht berührend. 

1 cf Coll. Weymer. 702 Coll. Stgr. u. Riff. nicht ganz typ., 
mit nicht ganz durchgehender Htfl.-Mittelbinde. 


94. clara holcophorus Stgr. Iris IX p. 285 t. 6 f. 3 (1896). 
Hab: Rio Dagua, westl. Columb. 

Vdfl. wie clara, die schwarzen Zeichnungen etwas stärker aus- 
geprägt. Der Keilfleck hat eine lange Spitze, die meistens die Basis 
berührt; er hängt mit seiner äusseren Seite ganz mit dem schwarzen 
Vorderrande zusammen. Der Submedianstreif geht vom Analwinkel 
wo er etwa 3—4 mm breit ist in schwachen Bogen bis zur Basis, 
dort ziemlich spitz endigend. 

Die Htfl. gleichen anderida mit ganz durchgehender Mittelbinde. 
Auf der Unters. ist die Mittelbinde breiter und der Costal- und 
Subeostalstreif schr breit und zusammenhängend und hinter der 
Mitte durch ein braunes Fleckchen unterbrochen. 

3 0Q Typ. Coll. Stgr. 


95. clara albueilla Bates. Entom. Mon. Mag. III p. 88 
(1866); Godm. u. Salv. Biol «Centr. Amer. Rhop. I p. 144 
t.. 16,1. 7, 8, 98 (1881); Iris VIep. 295 Sn 

albicilla ll Syn. Cat. p. 138 (1871 
Hab: Panama, Lion-Hill station (M’Leannau) Veraguas. (Arce). 

Aehnlich wie anderida. Die Subapicalflecke und die Quer-. 
binde der Vdfl. sind weiss statt gelb. Die Querbinde ist in der 
Wurzelhälfte schwärzlich bestäubt, bei einem Stück fast die ganze 
Binde. Keilfleck ohne Spitze. Analwinkel wie bei clara breit 


B: Heliconius Latr. 75 


sehwarz mit Ansatz des Submedianstreifens. Der in Zelle 1 darin 
eingeschlossene Randfleck ist oben nicht weiss sondern braun. 

Htfl. wie bei anderida mit durchgehender Binde, diese aber 
etwas schmäler, ebenso die Randbinde. Apicalfleck nicht schwefel- 
gelb sondern bräunlich. 


96. clara erysanthis Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. 
I p. 146 (1881); Iris VI p. 343 (189). 
Hab: Nicaragua (Bridges). 

Herr Dr. Godm. war so liebenswürdig mir eine Scizze von dieser 
Form zu übersenden. Sie steht zwischen fornarina und zuleika. 
Vdfl. wie zuleika aber die bei zuleika ganz in Flecke aufgelöste 
gelbe Querbinde ist nicht so stark getheilt, das Gelb hängt mehr zu- 
sammen, aber nicht ganz so stark wie bei fornarina. Die der 
zuleika ähnlichen Htfl. haben eine schwefelgelbe Querbinde durch 
die Mittelzelle, die sehr stark an die gelbe Htfl.-Binde von rosina, 
amaryllis etc. erinnert (s. zuleika). 

1 9 Ueberg. zu zuleika Coll. Stgr. Typ. Coll. Godm. 


97. clara discomaculatus Weym. Stett. Ent. Z. p. 289 (1890); 
Iris VI p. 343 (1893). Cit. 
Hab: Honduras. 

Vafl. fast genau wie fornarina, die Mediana und die Sub- 
mediana sind bis zur Mitte bräunlich bestäubt. Die Htfl. entsprechen 
denen der zuleika. Auf der Unters. 2 weisse Apicalflecke und 
etwas grössere weisse Randfleckchen, der Costalrand braun und an 
der Wurzel schwefelgelb. 

1 2 Type Coll. Weym. 2 Ueberg. /Q Coll. Stgr. 


98. clara xanthieus Bates. Ent. Mon. Magaz. I p. 97. 
(1864); Godm. u. Salv. Biol. Centr. Americ. Rhop. I t. 16 f 
10, 7113-Iris/ VI p. 343 1833). 

Hab: Panama. 

Ist eine zuleika, bei der die Basis der Vdfl. gelblichbraun ist 
‘und zwar gerade soweit, dass der mit einem Spitzenansatz versehene 
Keilfleck frei steht. In Zelle 1 ist ungefähr °/; der Basis und der 
Innenrand bis etwa 5 mm vom Analwinkel gelblich braun. Costal- 
rand schmal schwarz. 

Die Randbinde der Hitfl. ist innen auf den Adern etwas 
gezähnt. Die aus Flecken bestehende und schmälere vom schwarzen 
Apicaltheil ausgehende Mittelbinde, steht weiter von der Randbinde 
ab, wie bei zuleika. Sie erstreckt sich bis etwas über die Flügel- 
mitte, erreicht aber den Innenrand nicht. 


76 H. Riffarth: 


Auf der Unterseite ist dle Mittelbinde etwas länger, breiter und 
verschwommener. 3 kräftige Apicalfleckchen und die dem Aussen- 
rand aufsitzenden Randfleckchen weiss. Der Costal- und Subecostal- 
streif vorhanden, getrennt und ersterer an der Wurzel rudimentär, 
letzterer nicht unterbrochen. 

1 © Uebergang zu zuleika Coll. Riff. 


99. elara jucundus Bates. Ent. Mon. Magaz. I p. 56 
(1864); Godm. u. Salv. Biol Centr. Amer. Rhop. I p. 146 t. 
1171,22 (1881). 8 Iris aVlep: 342718952 018: 

Hab: Panama, Lion-Hill station (M’Lannan); Varaguas (Arce). 

Vdfl. genau wie xanthicus aber die Grundfarbe dunkler, 
orangebraun und alle sonst schwefelgelben Flecke rein weiss. Der 
Fleck im Analwinkel etwas braun bestäubt. 

Die Htfl. unterscheiden sich von xanthicus ausser der satteren 
Grundfarbe nur durch die ganz bis zum Innenrand durchgehende 
Mittelbinde, die wurzelwärts ziemlich gerade und aussen zwischen. 
den Adern stark rund gezähnt ist. Sie ist überall ziemlich gleich 
breit und endet in den Innenrand. 


100. clara zuleika Hew. Exot. Butterfl. I Helie. t. 3 f. 10 
(1854); Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 147 
(1831); Staud. Exot. Schm. p. 75 (1888); Iris VI p. 343 (1893). 


Hab: Nicaragua (Bridges); Honduras; Chiriqui 2000-3000 Fuss (Champion); 
Panama; Guatemala; Yzabal (G. u. S.); Chontales (Janson); Costa Rica 
(v. Platten); Irazu (Rogers ; Veraguas (Arce). 


Vafl.-Länge bis zu 50 mm. Auf den ersten Blick sehr ver- 
schieden von clara aber doch sehr nahe verwandt, (s. Theil I Ein- 
leitung). Wie bei fornarina so treten auch bei zuleika 2 Reihen 
Subapicalflecke auf die sich im Innenwinkel zu grösseren Flecken 
vereinigen. Die schwefelgelbe Querbinde wird durch das Zusammen- 
fliessen des Endzellflecks, des Medianflecks, des Randflecks und des 
bis in die Flügelmitte reichenden schwarzen Analwinkels in 2 Reihen 
Flecke aufgelöst, deren innerste Reihe durch den Analfleck in Zelle 
l, einem gelben Fleck in der Mitte der Zelle 2 und dem gelben Theil 
zwischen Endzellfleck und Keilfleck gebildet wird. Dieser letztere 
gelbe Theil fehlt auch manchmal. Sonst ist durch die Ausdehnung 
des Keilflecks fast immer die ganze Mittelzelle schwarz; nur nach 
dem Innenrand und der Basis zu bleibt noch mehr oder weniger 
braune Grundfarbe übrig, die beiden Q © meist fast ganz verschwindet. 

Htfl. orange- bis röthlichbraun, mit 2—-3 mm breiter innen glatt 
begrenzter Randbinde, die in die manchmal sehr breit schwarze 
Flügelspitze läuft. Von da aus gehen die Anfänge einer breiten 


Heliconius Latr. 77 


schwarzen Mittelbinde, die sich aber gewöhnlich in Zelle 5 schon 
verliert. Meist 1, selten 2--3 gelbe Apicalfleckchen und auf der 
Oberseite keine Saumfleckchen. 1 Q in Coll. Stgr. v. Chiriqui hat 
eine gelbe Querbinde durch die Mittelzelle, ähnlich erysanthis, die 
auf der Unterseite stark ausgepräst ist und oben schwach durch- 
schlägt. 

Nach er. 50 (2. 


101. elara albipunetata Riff. (Stgr. i. lit.). Gatt. Helic. p. 17 
(1900). Berl. Ent. Zeit. XLV p. 199 (1900). 
Hab: Chiriqui. £ 
Ist eine zuleika bei der sämmtliche schwefelgelben Flecke und 
Punkte rein weiss sind. 
I! f®P m. Typ. Coll. Riff. u. Stgr. 


102. clara fornarina Hew. EFxot. Butterfl. I Helic. t. 3 f. 9 
(1854); Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 145 
(1881); Iris VI p. 343 (1893). 


Hab: Honduras, Guatemala, Retalhuleu und EI Idolo (Godm. u. Salv.) Paraiso, El 
Reposo, San Isidro, Coatepeque, Rio Naranjo und Mirandilla (Champion). 


Vdafl.-Länge 50—52 mm. Die gelbe Apicalfleckenreihe der Vdfl. 
ist doppelt vorhanden und im Analwinkel sind die gelben Flecke 
besonders gross und deutlich. Die gelbe Querbinde wie bei clara 
aber der’ gelbe Fleck in Mitte der Zelle 5 sehr gross, iast mit der 
Binde zusammenhängend. Medianfleck 1 mittelgross. Alle orange- 
braune Zeichnungen sind auch auf den Htfl. vollständig durch 
Schwarzbraun verdrängt, höchstens bleibt noch an der Wurzel auf 
der Mediana der Vdfl. ein verloschenes Streifehen davon stehen und 
ebenso selten ein Streifen in der Basis der Htfl.; diese haben ein 
gelbes Apicalfleckchen. 

Unters.: Hier ist die braune Grundfarbe nicht so stark verdrängt 
wie oben, es hebt sich in der Mittelzelle der Vdfl. noch der sehr 
grosse Keilfleck mit seiner Spitze ab, darunter unter der Mediana 
noch ein brauner Streifen. Auf den Hitfin. ist der Sub- 
costalstreif, die Mittelbinde und die breite Randbinde auf braunem 
Grunde verloschen sichtbar, der Apicaltheil aber schwarzbraun mit 
2 weissen Fleckchen. Die Saumfleckchen weiss und kaum den Saum 
berührend. 

1 92 Coll. Riff. 4 2 Coll. Ster. 


78 HA. Riffarth: 


b. Cydno-Gruppe. Grundfarbe schwarzbraun mit dun- 
kelblauem selten etwas ins grünliche spielenden Glanz, welcher 
bis auf den Aussenrand die ganze Flügelfläche einnimmt. Quer 
über die Mitte der Vdfl. eine bis in die Mittelzelle ragende 
weisse bis schwefelgelbe sehr variable Querbinde, die am 
Vorderrande am breitesten ist und hier im Ende der Mittel- 
zelle durch einen eckigen schwarzen Endzellfleck einge- 
‘schnitten wird. Der in der Mittelzelle liegende Theil der Quer- 
binde, Mittelzellfleck ist meist schräg 4eckig und einge- 
schnürt, oft nur zum Theil vorhanden oder rudimentär, selten 
fehlt er ganz. Er ist meist bedeutend schmäler als der ausser- 
halb der Mittelzelle liegende Theil. 

Oft ist die Querbinde durch das ein- oder mehrfache Zu- 
sammenfliessen des Endzeilflecks mit dem schwarzen Apicaltheil 
oder mit der inneren Grundfarbe mehr oder weniger in einzelne 
Flecke aufgelöst. Nach innen im Analwinkel ist die Querbinde 
häufig stark mit der Grundfarbe und dem blauen Glanz ver- 
wischt. Am Aussenrande, meist nur auf der Unterseite sicht- 
bar, manchmal eine Reihe von gelben bis weissen Saum- 
fleckchen, die im Analwinkel am grössten sind und zuweilen in 
den Aussenrand fliessen. Seltener zwischen diesen und der 
Querbinde noch eine Reihe von Fleckchen, die auch nur theil- 
weise oder rudimentär auftreten können. 


Bei einer Reihe von Formen ist die Querbinde dadurch in 
2 einzelne Binden getheilt, dass der Endzellfleck sehr gross ist 
und mit der hier ganz schwarzen Zelle 3 vollständig zusammen- 
fliesst. Die äussere Theilbinde ist dann nach aussen schräger 
und ziemlich gerade abgeschnitten. 

Die Htfl. sind mit einer mehr oder weniger brei- 
ten weissen oder schwefelgelben Randbinde versehen, die 
meist den Aussenrand nicht berührt und häufig durch die Adern 
in Flecke getrennt oder auch rudimentär ist. Zuweilen fehlt 
sie ganz und in zwei Fällen bei weymeri Stgr. und gustavi 
Stgr. ist sie durch eine breite, durch die Mittelzelle gehende, 
spitz auslaufende gelbe Querbinde vertreten, die mit der von 
amaryllis etc. Aehnlichkeit hat. 


Htfl.-Vorderrand des £ hell glänzend grau mit 
dunkeler Unrandung, der des 2? ist meist röthliech braun. 


Heliconius Latr. ’ 79 


Vafl.-Unterseite matter und die Saumfleckchen meist stär- 
ker ausgeprägt. Innenrand des 2 röthlichbraun. 

Die Htfl.-Unterseite ist sehr charakteristisch. Grundfarbe der- 
selben schwarzbraun. Vom Innenrande aus gehen 2 der 
Flügelformentsprechendnachinnen und aussen ge- 
krümmte, mehr oder weniger deutliche, 'manch- 
mal fast verloschene röthlichbraune Binden, die 
amı Innenrande oft in einander fliessen Die unterste fehlt 
öfters. (Wenn man diese Binden als Grundfarbe betrachtet, so 
erinnern sie sehr an die Silvana-Gruppe, und man kann die 
ausserhalb und dazwischenliegenden Theile des Flügels als 
Rand-, Mittelbinde und Costalrand ansehen.) Ausserdem ist der 
Vorderrand meist röthlichbraun und an der Basis schwefelgelb. 
Rothe Wurzelpunkte sind nicht vorhanden. 

Den Schluss der Cydno-Gruppe bildet die etwas isolirt 
stehende Form pachinus Salv. Die Vdfl. zeigen zwei ganz 
isolirt stehende schmale schwefelgelbe Binden, eine hinter der 
Mittelzelle, die andere im Apex. Die Htfl.-Binde liegt mehr 
nach der Mitte zu. Auf der Unterseite der Htfl. fehlen 
die beiden characteristischen rothbraunen Binden und die Basis 
derselben ist stark roth gefleckt. 

Körper schwarzbraun, Augen dunkelbraun, weiss bis gelb 
eingefasst. Weiss bis gelb sind auch die Stirn- und Halspunkte 
und die Vorderbeine ganz oder zum Theil. Thorax ganz dunkel 
ohne Flecke. Mittleres und unteres Glied der Palpen meist 
weiss. Hinterleib oben dunkel, an den Seiten eine sehr schmale 
öfters doppelte, meist unterbrochene und unten in der Mitte 
eine etwas breitere oft rudimentäre schwefelgelbe Längslinie. 
Fühler in beiden Geschlechtern schwarzbraun und länger als 
die Mittelzelle. Hinterleib etwas über die Flügel hinausragend. 
Diese Gruppe ist in der Zeichnungsanlage analog der 
Gruppe IIh. 


Die Querbinde der Vafl. ist in kleine Flecke aufgelöst, Hifl. mit 
vom Aussenrande abstehender Randbinde. 


103. eydno hermogenes Hew. Exot. Butterfl. II Hel. Taf. 4 
fig. 12 (1858). 
Hab: Cauca (Stgr.). 
Vdäfl.-Länge etwa 47 mm. Dieselben stimmen in der Zeichnungs- 


80. HB. Riffarth: 


anlage der weissen Flecken theils mit albipunctata, theils mit 
stark getheiltem cydno-Fleck überein, nur fehlt die äussere Reihe 
der Subapicalflecke. Bei der Hewitson’schen Abb. sind diese Flecke 
z. Theil gelb. Htfl. mit schwefelgelber durch die Adern in Flecke 
aufgelöster Randbinde, die etwa 3—4 mm vom Aussenrand entfernt 
ist. Die Flecke erscheinen in der Mitte der Länge nach eingeschnürt. 
Die braunen charakteristischen Binden der Htfl.-Unters. sind sehr 
stark ausgeprägt, 
1 Coll. Stgr. 

Herm ogenes scheint ein Zwischenglied zwischen den celara- 
und eydno-Formen zu sein. 


Die Querbinde der Vafl. ist fast immer vollkommen ungetheilt, 
selten ist sie im oberen Theile oder an der Mediana von Schwarz unter- 
brochen. Die Htfl mit Randbinde. 


104. cydno zelinde Butl. The Annal. and. Mag. of. Nat. Hist. 
S. IV Bd. HI p. 17. IX fig. 1 (1869); Iris VI p. 344 (1895). 
Hab: Rio San Juan, Rio Dagua, Rio Juntas, Columb. oc. (Stgr.). 

Ist eine Form ähnlich galanthus, bei der die weisse fleckartige 
Querbinde der Vdfl. sehr breit ist und ungefähr unterhalb der 
Mediana 1 abschneidet, wodurch der Analwinkel schwarz bleibt. In 
diesem und im Apex der Htfl. sind Spuren von weissen Saumfleckchen 
vorhanden. Die Aussenrandbinde der Htfl. fehlt. Auf der Butler 
’schen Abb. stehen auch in der Vadfl.-Spitze 3 weisse Fleckchen. 
Auf der Unters. der Htfl. tritt die braune Bindenzeichnung sehr stark 
hervor. Auch sind auf der Unterseite beider Flügel in jeder Zelle 
er. 1 mm vom Aussenrand weisse rundliche Saumfleckchen vorhanden, 
welche im Analwinkel der Vdfl. und im Apex der Htfl. am grössten 
sind. 

4 9 Coll. Stgr. 


105. ceydno galanthus Bates. Ent. Month. Mag. Ip. 58 (1864). 
Godm. u. Salv, Biol. Cent. Amer. Rlop. I p. 155 t. 28 f. 1 
u. 2 (1881). 

piera Plötz. i. lit. t. 509 (1879). 

Hab: Guatemala; Costa Rica; Honduras: Peru; Chiriqui. 

Bis zu 45 mm Vdfl.-Länge. Die milchweisse Querbinde ist am 
Vorderrande sehr breit, die äussere Grenze derselben liegt meist 
ausserhalb der Mitte zwischen Flügelspitze und Mittelzelle Bis 
Zelle 4 ist sie nach aussen gekrümmt, macht in Zelle 3 einen scharfen 
Bogen nach innen und läuft dann in Zelle 2 und 1 halb so breit 
wie oben in den Analwinkel. Der weisse Mittelzellfleck ist sehr 


Heliconius Latr. =8] 


gross. Saumfleckchen nur ‘auf der Unters. vorhanden oder ganz 
fehlend. Die Htfl. sind ohne Randbinde und haben nur im Apex 
- 2—5 grössere weisse Fleckchen, die den Anfang derselben andeuten 
und sich auf der Unters. manchmal als Saumfleckchen fortsetzen. 
Bei 2 Expl. in Coll. Stgr. aus Peru und Chiriqui tritt die Rand- 
binde rudimentär auf und ist mit weissen Fleckchen gekernt. Sie 
bilden seinen Uebergang zu chioneus. Die Unters. der Htfl. zeigt 
den Basalstreif braun statt gelb. 
Nach er. 15 0°’. 


106. cydno stübeli Riff. Gatt. Helic. p. 17 (1900); Berl. Ent. 
Zeit. XLV p. 199 (1900). 
Hab: Costa Rica. 

Die weisse Vdfl.-Binde ist gleichmässiger breit wie bei galanthus 
und der Mittelzellfleck fehlt. Ausserdem sind auf den Vdfln. 2 Reihen 
weisser Saumfleckchen vorhanden. Sonst wie galanthus. 

1 & Typ. Berl. Mus. 


107. cydno diotrephes Hew. Entomol. Soc. of Lond. Trans. 
p. 33 (1869). 
Hab: Nicaragua, Guatemala. 

Unterscheidet sich von galanthus hauptsächlich nur dadurch, 
dass auf der Ober- und Unterseite eine Reihe sehr deutlicher weisser 
Saumfleckchen auftritt und die Basis des Vorderrandes der Htfl.- 
Unterseite schwefelgelb ist. 

1 2 Coll. Riff. 


108. cydno cehioneus Bates. Ent. Month. Mag. Ip. 58 (1864); 
God. u. Salv. Biol. Centr. Amer Rhop. I p. 156 t. 28 fie. 7, 
8. (1881); Staud. Exot. Schm. p. 77 t. 31 (1888). 

Hab: Panama, Medellin, Col., Rio Dagua. 

Vaäfl.-Länge bis zu 44 mm. Die Querbinde der Vdfl. ist weiss 
aber schmäler wie bei galanthus, nach aussen ziemlich glatt und 
schwach bogenförmig begrenzt. In Zelle 2 geht sie niemals bis zum 
Aussenrand, in Zelle 1 wird sie zuweilen von weissen Analfleckchen 
zurückgedrängt. Der Mittelzellfleck ist manchmal nur theilweise vor- 
handen und bei einem 9 meiner Sammlung fehlt er ganz. Saum- 
fleeckchen sind selten sichtbar. Die durch die Adern in Flecke 
aufgelöste Randbinde der Htfl. ist weiss, durchschnittlich 4—5 mm 
breit und etwa 1—2 mm vom Aussenrande entfernt. Sie läuft spitz 
in den Innenwinkel. 

Nach er. 15 9. 


82 H. Riffarth: 


109. eydno Dbl.-Hew. Gen. of Diurn. Lep It. 15 fig. 3 (1847); 
Stgr. Exot. Schm. p. 77 (1888); Iris IX p. 289 (1896). 


Hab: St. F& de Bogota, Col.; Llanos de San Martin, Col. (Stübel) Honda Col. (Stübel); 
Rio Dagua, Medellin, Col. 


Cydno unterscheidet sich von chioneus nur dadurch, dass 
die Querbinde der Vdfl. schwefelgelb statt weiss ist. Die Randbinde 
der Htfl. ist wie bei chioneus. 

Nacheer. 25 2. 


110. eydno hahneli Stgr. Exot. Schm. p. 77 t. 31 (1888). 

Hab: Vorberge von Merida (Venezuela) 400 m beim Zulia Fluss (Hahnel). 

Ist sicher eine Lokalform von cydno. Die Querbinde der 
Vdfl. ist sehr variabel, weiss bis gelb. Der Mittelzellfleck ist gross, 
die Querbinde aber nach aussen meist schmäler wie bei cydno. 
Im Apex eine Reihe manchmal zusammenhängender gelber bis weisser. 
Flecke, die bei einem Stück bis zum Analwinkel geht und zwischen 
den kaum sichtbaren Saumfleckchen und der Querbinde liegt und 
bei einem andern Stück fehlt. Die weisse Htfl.-Randbinde ist etwa 
2—3 mm vom Aussenrand entfernt und manchmal stark in Flecke 
aufgelöst oder verloschen. Bei 2 Stücken auf der Vdfl.-Unters. sehr 
starke weisse Saumfleckchen. 

809 Typ. Coll. Stgr. 


111. cydno termerinda Hew. FExot. Butterfl. V Tith. u. Hel. 
t. 7 & 23. (1873); Ster. Ex 'Schm. p...«X (1888). 
Hab: Villagomes, Col. San Augustin Col. (Stübel). 

Die Querbinde der Vdfl. ist weiss oder gelb, nach aussen S förmig 
begrenzt, (bei cydno, chioneus und hahneli ist sie gerade oder 
nur schwach gebogen) die Adern in derselben schwarz und der 
Mittelzellfleck auf der Abb. cr. 1 mm von derselben getrennt. Zwischen 
Flügelspitze und Querbinde liegt eine ebenfalls S förmig gestaltete 
Reihe von weissen Fleckchen, die vom Vorderrand bis zum Anal- 
winkel gehen. Htfl. mit gelber Randbinde, die 3—4 mm breit, 
schwarz durchädert und cr. 4 mm vom Aussenrand entfernt ist. 


112. cydno alithea Hew. Equat. Lep. p. 10 No. 14 (1869); 
Ex. Buttfl. IV Bel. t. 6 f. 18 (1871). 
Hab: Balzapamba, Ecuad., Westl. Abh. d. Cordill. 800 m Juni, Juli 1899 (Haensch). 
Bis 42 mm Vafl.-Länge. Die Querbinde der Vdfl. matt schwefel- 
gelb, sehr variabel und häufig nach aussen S förmig, manchmal auch 
gerade oder schwach bogenförmig. Der Mittelzellfleck ist gewöhnlich 
stumpf dreieckig, fehlt aber auch häufig und ist dann die Querbinde 
meist schmal und nur hinter der Zelle liegend. Zuweilen ist die 


Heliconius Latr. 83 


Querbinde besonders im oberen Theile stark unterbrochen, oder fast 
ganz fehlend und vom Mittelzellfleck getrennt. Am Vorderrand 
hinter der Querbinde häufig noch Spuren von kleinen gelben Fleckchen 
und auf der Unterseite vom Analwinkel ausgehend nicht immer ganz 
ausgebildete weissliche Saumflecke, die nach dem Apex zu kleiner 
werden und auch manchmal auf der Obers. im Analwinkel als von 
der Querbinde abgetrennt erscheinen. Auf der Mediana oben und 
unten öfters Spuren eines gelben Basalstriches. 

Die 7—8 mm breite gelbe Randbinde der Htfl. nimmt den Aussen- 
rand ganz ein und ist höchstens nur im Apex etwas davon getrennt. 
Die Rippen in derselben sind nicht oder nur theilweise schwarz und 
nach innen ist sie häufig zwischen den Adern schmal schwarz ein- 
gekerbt. Auf der Unterseite ist diese Randbinde weisslich und 
mit der äusseren der beiden röthlichbraunen Querbinden häufig zu- 
sammenhängend. 

13 52 Coll. Riff. 


113. cydno haenschi Riff. Gatt. Hel. p. 18 (1900); Berl. Ent. 
Z. XLV p. 200 (1900). 
Hab: Balzapamba, Ecuad. 800 m Juni (Haensch). 

Ist eine alithea, bei welcher die schwefelgelben Zeichnungen 
sowohl der Vdfl., wie der Htfl. milchweiss sind. Sie fliegt mit 
alithea zusammen. 

802 Typ. Coll. Riff. 


Die Querbinde der Vafl. ist durch die schwarz gewordene Zelle 3 and 
dem damit verbundenen Endzellflieck in 2 Binden getheilt Der Mittel- 
zellfleck ist von dem Bindentheil der Zelle 2, durch die schwarze Mediana 
abgetrennt. Htfl. mit Randbinde oder Querbinde. 


114. cydno subeydnides Stgr. Iris IX p. 289 (1896). 
Hab: Caucathal (Medellin) u. Rio Dagua (Antioquia) Col. 

Die beiden Vdfl.-Binden schwefelgelb. Die Randbinde der Htf. 
ist weiss. Sie steht etwa 3 mm vom Aussenrand ab, ist halb so 
breit wie bei cydno und durch die breit schwarzen Adern in weit von- 
einander stehende Flecke aufgelöst. Diese sind innen und aussen 
etwas eingeschnürt und bei 1 © in Coll. 'Stgr. durch schwarz 
bestäubte Striche der Länge nach durchschnitten. 

50692 Typ. Ster. 10 Coll. Riff. 


115. eydno eydnides Stgr. Exot. Schm. p. 77 (1888); Iris 
IX p. 289 (1896). 
interrupta Plötz i. lit. t. 508 (1879). 
Hab: Antioquia, Cauca, Col. 


34 H. Riffarth: 


Unterscheidet sich von der vorhergehenden Form nur dadurch, 
dass die weisse Randbinde der Htfl. so breit wie bei eydno ist und 
etwa nur '/; bis I mm vom Aussenrand entfernt liegt. Die Adern 
in derselben sind kaum schwarz, sodass die Binde fast zusammen- 
hängend erscheint. 

6 2 Typ. Coll. Stgr. 4 CfQ Coll. Riff. 


116. cydno epieydnides Stgr. Iris IX p. 289 t. 6 f. 5 (1896). 
Hab: Caucathal (Medellin) u. Rio Dagua, Col. 

Von den beiden vorhergehenden Formen nur dadurch verschieden, 
dass die weisse Randbinde der Htfl., die etwa 7—8 mm breit ist 
den Aussenrand erreicht. Manchmal sind noch Spuren der Trennung 
vom Aussenrande als winzige schwarze Dreieckchen auf und zwischen 
den Adern am Saume übrig geblieben. Kommt in allen Uebergängen 
zu cydnides vor. 

12 09 Coll. Stgr. u. Riff. 


117. cydno weymeri Stgr. Iris IX p. 287 t. 6 f. 5 (1896). 
Hab: Südl. Caucathal (unweit Popayan) Rio Dagua, Col. 
Vafl.-Länge er. 43 mm. Die in 2 Binden getheilte Querbinde 


der Vdfl. ist rein weiss, nur bei einem Stück ist sie gelb. Die 


innere Theilbinde ist meist sehr kurz, hört etwa in Mitte der 
Zelle 2 auf und setzt sich in Zelle I noch durch ein kleineres weisses 
Fleckchen fort. Die äussere ist sehr schmal und durch die schwarzen 
Adern in Flecke aufgelöst. Der blaue Glanz der Flügel ist manch- 
mal matter wie bei den vorgehenden Formen. Htfl. ohne Aussen- 
randbinde, dagegen geht durch das Ende der Mittelzelle eine 3—5 
mm breite schwefelgelbe Querbinde, die am Innenrand beginnt, nach 
aussen weniger wie wurzelwärts gebogen ist und zwischen Subeostalis 


und der oberen Radiale mit vorstehender nach unten gekrümmter. 


stumpfer Spitze endigt.. Die Saumfleckchen fehlen und von den 
braunen Binden der Htfl.-Unterseite ist nur die äussere am Innen- 
rand als Spur vorhanden. 

7 52 Typ. Coll. Stgr. 2 2 Coll. Riff. 


118. cydno gustavi Stgr. Iris IX p. 287 t. 6 f. 1 (1896). 
Hab: Caucathal (unweit Popayan) u. Rio Dagua. Col. 

Nach den Typen in Coll. Stgr. ist diese Form eine weymeri, bei 
welcher die Vdfl. fast ganz schwarz geworden und nur noch 
Spuren der Querbinden in Form von kleinen Fleckchen übrig geblieben 
sind. Sowohl auf der Ober- wie auf der Unterseite treten Spuren 


En. — Aue 


Aal 
S 


Heliconius Latr. 85 


von weisslichen Saumfleckchen auf. Die Htfl.-Querbinde ist theil- 
weise etwas schmäler wie bei weymeri. 
- Ein Stück bildet einen Uebergang zu dieser Form. 
602 Typ. Coll. Stgr. 


119. pachinus Salv. Ann. Nat. Hist. 4. VII p. 414 (1871); 
Butl. u. Druce P. Z. S. p. 351 (1874); Verh. Z. B. Ges. 
Wien. p. 98 (1875); Hew. Exot. Butterfl. V Hel. t. 8 f. 26 
(1875); Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 158 t. 
38 f. 11 (1881); Stgr. Ex. Sch. p. 80 t. 32 (1883). 

Hab: Chiriqui, Costa Rica. 

Diese etwas isolirt stehende Art gehört ihrem Habitus gemäss 
der cydno-Gruppe an, obwohl sie in Manchem davon abweicht. 
Hinter der Mittelzelle, an diese anschliessend liegt eine nach aussen 
schwach gebogene ziemlich gleichmässig 3—4 mm breite schwefelgelbe 
Querbinde, die vom Vorderrand bis nahe dem Analwinkel geht. Eine 
zweite schwefelgelbe Subapicalbinde liegt etwas ausserhalb der Mitte 
zwischen dieser und der Flügelspitze. Die zusammenhängende 3—4 mm 
breite schwefelgelbe Binde der Htfl. liegt weit vom Aussenrand entfernt, 
etwas unter der Mittelzelle. Die Unters. der Htfl. ist an der Wurzel 
stark mit Roth gefleckt, welches am Vorderrande, in der Mittelzelle 
und oft auch am Innenrande wischartig verlängert ist. Die der 
eydno-Gruppe eigenthümlichen rothbraunen Binden fehlen. Etwa 
1 mm vor dem Aussenrande steht oft eine Reihe meist rudimentärer 
heller Längsfleckchen, die oft auch auf den Vdfln. auftreten und 
selten oben sichtbar sind, Sonst stimmt diese Form mit der cydno- 
Gruppe überein. 


er30re7 ©: 


c. Melpomene-Gruppe. Grundfarbe der Flügel schwarz 

bis schwarzbraun, selten mit blauem Glanz. Vdfl. entweder mit 
“_rothen bis gelblichrothen oder schwefelgelben bis weissen, oder 

aus diesen beiden Farben meist ungemischt (aussen roth und 
innen gelb) zusammengesetzten Mittelfleck oder Flecken- 
binde versehen. 

Ersterer ist in und um das Ende der Mittelzelle gruppirt, 
letztere liegt hinter derselben und wird öfters noch durch einen 
rothen oder gelben 4eckigen, in der Mitte eingeschnürten Fleck 
im Ende der Mittelzelle ergänzt, der durch den schwarzen 
Theil am Ende der Zelle (von der silvana-Gruppe als 


86 H. Riffarth: 


Endzellfleck bekannt), von der Binde getrenntist. Diese Binde 
und der gelbe oder rothe Mittelzellfleck entstehen aus dem 
geschlossenen um das Ende der Mittelzelle gruppirten Fleck 
durch das Entstehen des Endzellflecks, der durch seine Aus- 
dehnung die einzelnen zwischen den Adern liegenden Theile des 
grossen Mittelflecks auseinander treibt und dadurch in einzelne 
Flecke auflöst. 


Die Basis der Vdfl. ist oft roth bis gelblich roth, selten 
violett roth. Zwischen dieser und dem Mittelzellfleck liegt dann 


hier der bei der silvana-Gruppe durchweg vorhandene Keilfleck; _ 


er ist sehr selten mit einer Spitze versehen, winkelt aber 
meist die rothe Basalfärbung in der Mittelzelle 
nach innen. Der ausserhalb der Mittelzelle liegende Theil 
der rothen Basis wird mit seltenen Ausnahmen durch die nach 
aussen breit schwarz werdende Submediana getheilt, fehlt aber 
zwischen dieser und dem Innenrand häufig. Alle diese Zeich- 
nungen können auch zum Theil fehlen oder rudimentär sein. 
Bei den beiden ersten Formen und bei cythera treten, da sie 
Uebergänge zu den evydno-Formen bilden, einzelne Merkmale 
dieser Gruppe auf. 

Htfl. entweder ohne Zeichnung, oder nur die Basis im Ende 
der Mittelzelle glatt abgeschnitten roth bis gelbroth. 
Sie sind mit rothen bis gelbrothen zwischen den Adern liegen- 
den Strahlen versehen, die nach aussen spitz auslaufen, innen 
aber nagelkopfförmig sind, und hier in fast gerader der ro- 
then Basis entsprechender Linie 42 bis 1/2 mm von dieser 
entfernt abschneiden. Bei 2 Formen werden die Strahlen wur- 
zelwärts so breit, dass sie ineinanderfliessen. Sie erreichen nie 
den Aussenrand. Oefters tritt eine schwefelgelbe Quer- 
binde auf, die durch die Mitteizelle geht, meist nach aussen 
spitz ausläuft und manchmal nur auf der Unterseite blind vor- 
handen ist. 

Htfl.-Vorderrand des f hell glänzend grau mit wenig 
variirender schwach dunkler Umrandung, der des 2 ist wenig 
heller als die Grundfarbe. Durch den & Vorderrand haupt- 
sächlich von der phyllis-Gruppe unterschieden, welche ausser- 
dem noch rothe Schulterflecke hat. 

Unterseite wie oben, matter, die Zeichnung meist ver- 


Heliconius Latr. 87 


'waschener, manchmal ganz fehlend. Die Vafl.-Wurzel zeigt 
einen kurzen rothen Costalstreif, die der Htfl. 1-5 karmin- 
rothe, selten ganz fehlende Wurzelpunkte und einen schwefel- 
gelben Basalstreif am Vorderrande. Selten treten auf der Unter- 
seite weisse Saumfleckchen auf, noch seltener auf der Oberseite. 

Körper schwarzbraun, Augen ebenfalls. Die untere Ein- 
fassung der Augen, die Stirn- und Halspunkte und die Vorder- 
beine ganz oder theilweise schwefelgelb.» Thorax schwarzbraun, 
meist mit gelben Flecken verziert. Mittleres und unteres Glied 
der Palpen schwefelgelb, oberes schwarz. Hinterleib oben dun- 
kel, an den Seiten mit einer, bei den gelben Einschnitten un- 
 terbrochenen Fleckenlinie versehen, darunter eine feine gelbe 
' Doppellängslinie, unterhalb des Körpers in der Mitte eine breite 
einfache. Alle gelben Flecke und Linien können auch fehlen 
oder nur schwach auftreten. Fühler in beiden Geschlechtern 
schwarzbraun und länger als die Mittelzelle. Hinterleib etwas 
über die Flügel ragend. 


Der Mittelfleck der Vafl ist innen gelb, ceydno ähnlich, aussen roth 
und theilweise melpomene ähnlich. Die Htfl. der ersten Form stehen 
zwischen cydno und melpomene, die der zweiten sind wie melpomen e. 


120. rubellius Gr. Smith u. Kirby. Rhop. Exot. Bd. I Nymph. 
Helgp et. 1 ur 2:.01890). 
Hab: Columbia. 

Diese Form steht zwischen cydno u. melpomene, Grundfarbe 
mehr bläulich schwarz aber ohne Blauschiller. Die Vdfl. haben einen 
innen z. Theil cydno ähnlichen Mittelfleck der im inneren !/; 
schwefelgelb, in dem übrigen äusseren Theil, der in der Begrenzung 
sehr an den melpomene-Fleck erinnert, roth ist. Die Htfl. sind 
mit einer der subeydnides ähnlichen (gelblichgrauen?) Flecken- 
binde versehen, die aus 5 Flecken besteht. Vdfl.-Unterseite mit 
schwachem rothen Basalstreif am Vorderrande. Htfl.-Unterseite mit 
schwefelgelbem Basalstreif am Vorderrande, wie bei melpomene 
und einem rothen Wurzelpunkt an der Wurzel der Zelle 2. 
Ftwas über der Mitte am Innenrande ein brauner Fleck als Ueber- 
bleibsel der ersten braunen cyd no-Querbinde. 


121. heurippa Hew. Exot. Buttfl. I Hel. t. 2 f. 7 (1853). 
Hab: Columb., Llanos de San Martin (Stübel). 
Vdfl.-Länge bis 44 mm. Steht ebenfalls zwischen cydno und 
melpomene. Sie hat auf den Vdfin. eine ausgesprochene schwefel- 


88 BO. Riffarth: 


gelbe cydno-Querbinde, deren Mittelzellfleck sehr breit ist. Die 
Zelle 2 wird bis auf ein kleines spitzwinkliches Dreieck an der 
Wurzel und bis auf die 4--5 mm breite schwarzbraune Färbung am 
Aussenrand von ihr ausgefüllt. Darunter in Zelle 1 schliesst sich 
ein halb so langer schwefelgelber Fleck von halber Zellenbreite in 
der äusseren Hälfte an sie an. Von Zelle 3 aus bis zum Vorderrand 
ist diese Querbinde schräg in gerader Linie abgeschnitten und nach 
aussen von einem rothen Fleck begrenzt, der etwa dieselbe Breite 
.wie die Querbinde hat, nach aussen aber stark gewölbt ist und in 
Zelle 2 und 1 sich manchmal noch etwa 1—2 mm breit fortsetzt. 
Die Adern sind sowohl in der gelben Binde wie im Roth schwarz. 
Basaltheil und Htfl. schwarzbraun, letztere selten am Aussenrande 
mit verloschenen gelben Fleckchen versehen, die die Entstehung 
einer Randbinde andeuten. Vdfl.-Unterseite mit Andeutung eines 
gelben Basalstreifens, die der Htfl. mit gelben Vorderrandstreif und 
3—4 rothen Wurzelpunkten. 
Nach er. 15 2. 


Die Basis der Vdfl. und die Htfl. schwarzbraun ohme Zeichmung und 
ohne blauen Glanz. Die Vdfl. entweder mit thelaiope Fleckenbinde und 
Mittelfleck, oder mit melpomene Mittelfleck, oder die Zeichnungen beider 
Formen gemischt oder nur theilweise vorhanden Htfl.- Unterseite 2-4 rothe 
Wurzelpunkte und gelben Basalstreif am Vorderrande (Vergl. auch pe- 
nelamanda, amandus und aphrodyte am Schlusse der melpomene 
Formen. 


122. melpomene Linne. Mus. Lud. Ulr. p. 232 (1764); Syst. 
Nat. I%2 p. 258 (1767). Cram. Pap.Bxot. IFp. 1371 95€ 
(1779). Herbst. Nat. d. Schm. IV p. 132 t. 72 f. 5 (1790). 
Fabr. Ent. Syst. II i. 171 n. 529 (1793). _Phlogris melp. 
Hübn. Samml. Exot. Schm. II t. 5 f. 1—4 (1806). Godt. Ene. 
Meth. IX p. 208 (1819). Trans. Linn. Soc. XXIII p. 557 
(1862). G. u. S. Biol. Centr. Amer Rhop. I p. 154 (1831). 
Stgr. Exot. Schm. p. 78 t. 32 (1838) Abb. scheint nicht die 
typ. melp. zu sein). Snellen Tijdsch. v. Ent. XXX p. 15 
(1837). 

Hab: Guiana; Amaz. inf. mit Ausnahme von Parä; nach Alb. Schulz auf dem Süd- 
ufer v. Rio Tocantins, bis Rio Madeira. Peru. Ecuador. Cayenne, Bersaba; Obidos 
Chanchamayo; Juruty. (Die Localitätsangaben aus Columbien und Venezuela be- 
ziehen sich auf melpomene ähnliche Formen, die mit dieser verwechselt wurden.) 
Vdfl.-Länge bis 45 mm. Die Vdfl. mit einem geschlossen ziegel- 
rothen bis carmoisinrothen oft bindenartigen Mittelfleck, der am 
schmal schwarzen Vorderrand beginnt und etwa 1'/; mm über Mediana 
1 hinaus glatt mit scharfer Begrenzung abschneidet. Das Ende der 


z : Heliconius Latr. 89 


Mittelzelle liegt ungefähr in der Mitte desselben. Bei typischen 
Stücken ist der Fleck innen ziemlich gerade begrenzt, nach aussen 
geht er gewöhnlich auf Mediana 1, zu beiden Seiten der Ader ziemlich 
gleich bleibend, in einer stumpfen Spitze bis etwa 1—3 mm an den 
Aussenrand, auf Mediana 2 macht er einen kleinen spitzen Winkel 
nach innen, darüber in Zelle 3 ist das Roth nach aussen gewölbt, 
in Zelle 4 ebenfalls und gewöhnlich mehr vorspringend wie in Zelle 
3. Auf der unteren Radiale ist meist wieder eine Winkelung nach 
innen und von da ist die Begrenzung ziemlich gerade bis zum Vor- 
derrand. Die Subeostalis ist schwarz und trennt den zwischen ihr 
und dem Vorderrande liegenden rothen Streifen, der kürzer ist als 
die Breite des Mittelflecks, von diesem ab. Bei typischen Stücken 
sind die Adern im Flecke roth, bei Uebergängen zur folgenden Form 
sind sie theilweise schwarz und manchmal tritt am Ende der Mittel- 
 zelle schwarze Färbung auf, die den Anfang der Theilung des Mittel- 
fleckes anzeigt. Der Mittelfleck ist im Allgemeinen sehr variabel, 
nach aussen häufig arg zerrissen und selten scharf begrenzt. 

Auf der Unterseite ist der Mittelfleck oft etwas verloschener, 
heller, gelblichroth, bei den Peru-Stücken manchmal etwas weisslich 
gemischt. Auf den Htfl. 3—4 grosse rothe Wurzelpunkte und ein 
gelber Basalstrich am Vorderrande. 

Nach er. 50 2. 


123. melpomene atroseecta Riff. Gatt. Hel. p. 8 u. 20, Berl. 
Ent. Z. XLV p. 190 u. 202 (1900). 
Hab: Obidos. 

Unterscheidet sich von melpomene nur dadurch, dass der rothe 
Mittelfleck durch die stark schwarz gewordene Adern in Flecke ab- 
getheilt ist, die im oberen Theil und in der Mittelzelle z. Theil fehlen 
oder stark schwarz bestäubt sind. 

3c® Coll. Riff. Typen. 


124. melpomene melpomenides Riff. Gatt. Hel. p. 21, Berl. 
Ent. Z. XLV p. 203 (1900). 
Hab: Surinam, Villa Bella. 
Der rothe Mittelfleck ist kaumıhalb so breit wie beimelpomene, 
also bindenförmig und nach aussen gewölbt. (s. Beschr.) 
2.50 Typ. Berl. Mus. 1 Coll. Stgr. 


125. melpomene lueinda Riff. Gatt. Hel. p. 21, Berl. Ent. 
2. XLV p. 203 (1900). 


Hab; Surinam; Massauary. 


90 H. Riffarth: 


Der rothe Mittelfleck der Vdfl. ist fast gleichmässig breit, nach 
aussen gewölbt und nach innen sehr stark gelb angeflogen. (s. Beschr.). 


1 & Type Berl. Mus. 10 Coll. Stgr. 1 Q Uebergang (v. Obidos) 
Coll. Riff. 


126. melpomene karschi Riff. Gatt. Hel. p. 21, Berl. Ent. 
Z. XLV p. 203 (1900). 


Hab: Parä, Surinam. 


Diese nach Herrn Prof. Karsch von mir benannte Form hat in 
der oberen Vdflhälfte einen Anflug der schwefelgelben thelxiope 
Fleckenbinde und in der Analwinkelgegend einen solchen des rothen 
melpomene-Flecks. (s. Beschr.) 


1 & Type Berl. Mus. 1 Coll. Steger. 


127. melpomene Jueia Cram. Pap. Exot. IV p. 117 t. 350 
f. E. F. (1782). Herbst Nat. d. Schm. IV p. 134 t. 72f.4,5 
(1790). Godt. Enc. Meth. IX p. 208 (1819). Trans. Linn. 
Soc. XXIII p. 558 (1862). Stgr. Exot. Schm. p. 78 (1888). 

Hab: Surinam; Tapajos; Guiana; Parä; Massauary. 

Grösse wie melpomene. Auf den Vdfl. hinter der Mittelzelle 
die thelxiope-Fleckenbinde, aber in rother Farbe, höchstens innen 
am Vorderrande gelblich angeflogen. Der Mittelzellfleck ist ebenfalls 
wie thelxiope und schwefelgelb, bei den Amazonas-Stücken aber 
häufig schwarz bestäubt. Im Berl. Mus. ist ein 0’ aus Para, bei 
welchem die Vdfl.-Binde breiter ist wie gewöhnlich. Die innere 
Hälfte derselben ist gelb, die äussere roth. Bei einem zweiten 
aus Surinam in Coll. Maass. tritt die Binde mehr als schmaler 
melpomene-Fleck, ähnlich melpomenides auf und der Mittel- 
zellfleck ist schwarz bestäubt. 

I & Coll Rit. 1 &.C0l "Ster. 2.08 Col? Weyn, Peer 
Berl. Museum. 


125. melpomene melanippe Riff. Gatt. Hel. p. 22, Berl. Ent. 
Z. XLV p. 204 (1900). 


Hab: Berg en Dal, Surinam. 


Grösse wie thelxiope; melanippe hat nur die schwefelgelbe 
Fleckenbinde und den Mittelzellfleck wie thelxiope, sonst ist sie 
ohne Zeichnung schwarzbraun. Bei einem Stück hat die Fleckenbinde 
' aussen Spuren von Roth. (s. Beschr.) 

3 09 Typ. Coll. Stgr. 


Heliconius Latr. 91 


Auf den Vafln und Htfln. tritt die rothe Basalzeichnung der 
thelxiope auf, dagegen fehlt die rothe Strahlenzeichnung der 
Htfl. Htfl-Unterseite 2-4 rothe Wurzelpunkte und gelber Basalstreif am 
Vorderrande. 


129. melpomene diana Riff. Gatt. Hel. p. 22, Berl. Ent. Z. 
XLV p. 204 (1900). 
gaea Plötz. i. lit. t. 531 (1879). 
Hab: Surinam. 

Hat ausser der rothen Basalzeichnung der Vd.- und Htfl. nur 
einen rothen Mittelfleck auf den Vdfl. wie melpomene (s. Beschr.). 
1 9 aus Coll. Stgr. hat diesen Mittelfleck etwas kürzer und somit 
den Analwinkel breiter schwarz. 

1 0 Type Coll. Rif. 2 2 Coll. Stgr. 


130. melpomene deinia Möschl. Verh. d. Zool. Bot. Ges. 
Wien. B. 26 p. 315, (1876). B. 32 p. 316 (1883). 
mutabilis Butl. Cist. Ent. II p. 151 (1877). 
var. IV Bates. Linn. Soc. of Lond. Trans. XXIII p. 558 (1862). 
Hab: Arsanna, Surinam, Cayenne. 

Der gelbe Mittelzelltleck ist nicht immer vorhanden. Die hinter 
der Mittelzelle liegende Fleckenbinde ist roth und manchmal sehr 
schmal, manchmal breiter, öfters in der Mitte oder auch ganz rudi- 
mentär. An der Costa zeigt sie bei mehreren Stücken innen gelbe 
Färbung. Die rothe Basis der Vdfl. ist nicht immer stark aus- 
geprägt und fehlt bei einigen Stücken das nach dem Innenrand zu 
gelegene Drittel derselben. 

4 9 mit den Möschl. Typ. Coll. Stgr. 2 Stücke Berl. Mus. 
1& Coll. Rift 


131. melpomene funebris Möschl. Verh. Zool. Bot. Ges. 
Wien. B: 26 p: 314 t. 3 1. 8 (1876), B. 32 p. 316 (1833). 
Hab: Surinam. 

Bei der Möschler’schen Type ist nur die rothe Basis der Vdfl. 
und die der Htfl. vorhanden, sonst sind die Flügel ganz schwarzbraun 
fast ohne Zeichnung. 4 Go aus Coll. Stgr. zeigen ausserdem eine 
ziemlich breite, in der Mitte getheilte rothe Fleckenbinde und zwar 
entspricht der obere Theil derselben der von thelxiope und der 
untere liegt am Rande und wird von Mediana 1 in der Mitte getheilt. 
2 Stücke zeigen hier deutlich den Uebergang zum melpomene Fleck. 
Bei der Type ist auch um den aussen liegenden schwarzen Theil der 
Mediana röthliche Bestäubung vorhanden. 


92 FH. Riffarth: 


Diese 4 Zwischenformen verbinden funebris theils mit deinia 
und theils mit diana. 
1 Möschl. Typ. Coll. Steger. 2 X Coll. Weym. 4 /c Ueberg. 
Coll. Steger. 


132. melpomene faustina Stgr. Exot. Schm. p. 78 (1888). 

justina Boisd. i. Coll. 

Hab: Cayenne, Berg en Dal, Surinam. 

Hat ausser der rothen Basis der Vorder- und Htfl. die schwefel- 
gelbe thelxiope-Fleckenbinde und den Mittelzellfleck, erstere nach 
aussen stark roth gerändert und scharf begrenzt. 

6 c® m. Typ. Coll. Stgr. 5 SQ Coll. Riff. 


133. melpomene eybele Cram. Pap. Exot. II p. 139 t. 188 
A. (1779). Herbst. Nat. d. Schm. IV p. 144 t. 74 f. 2 (1790). 
Trans. Linn. Soc. XXIII p. 559 (1862). Verh. Zool. Bot. Ges. 
Wien. 32 p. 316 (1883.) Stgr. Ex. Schm. p. 78:(1888). Iris 
IX p. 304 (1896). 
Hab: Berg en Dal, Surinam, Cayenne, Rio Negro, Rio Madeira, Amaz. inf. 
Unterscheidet sich von faustina nurdadurch, dass diethelxio pe- 
Vdflbinde ganz gelb ohne rothe Umrandung ist. Sie stellt also eine 
thelxiope dar, der die rothen Strahlen der Htfl. fehlen. Bei4 cf Q 
in Coll. Stgr. sind die gelben Flecken der Vdfl. schwarz bestäubt. 
Nachzer. 17029: 


Wie die vorhergehende Untergruppe mit rother Basalzeichnung der Vor-_ 
der- und Hinterflügel. Ausserdem treten auf den Htfin noch die rothen 
Strahlenzeichnungen der thelxiope auf. 


134. melpomene tyche Bates. Linn. Soc. of Lond. Trans. 
XXIII p. 559 (1862). 
Hab: Serpa, Massauary. j 
Tyche ist eine diana-Form, die rothe Strahlen auf den Htfl. 
hat, oder thelxiope, die statt der gelben Fleckenbinde der YVdfl. 
und des Mittelzellflecks einen melpomene-Fleck hat. Die rothe 
Farbe der Zeichnungen ist mehr orangeroth. 
1 c Berl. Mus. 1 2 Coll. Steger. 


135. melpomene hippolyte Bates. Linn. Soc. of Lond. Trans. 
XXIII p. 559 (1862). 
jussa Boisd. in Coll. 
Hab: Serpa, Tapajos Massauary, Maues, Amaz. 
Ist eine sehr variable Form und eigentlich eine deinia mit 
rothen thelxiope-Strahlen auf den Htfln. Vafl. wie deinia. Die 


Heliconius Latr. 93 


Fleckenbinde manchmal in Flecke aufgelöst, manchmal zusammen- 
hängend, sehr schmal und auch öfters sehr breit. Innen entweder 
fast garnicht, oder nur an der Costa oder ganz gelb bestäubt resp. 
gelb begrenzt. Ist die Fleckenbinde breit, so ist sie an den Rändern 
sehr verloschen. Der Mittelzellfleck ist meist rudimentär oder ganz 
fehlend. Das Roth hat meist einen Stich ins Orange. 

4c® Coll. Stgr. 3 Expl. Berl. Mus. 


136. melpomene augusta Riff. (Maass. i. Coll.) Gatt. Hel. p. 
22, Berl. Ent. Z. XLV p. 204 (1900). 
Hab: Surinam, Cayenne, 

Die Vdfl. wie faustina mit aussen roth geränderter scharf 
begrenzter gelber thelxiope- Fleckenbinde Die rothe Basis der 
Vafl. im Innenrandtheil fehlend und die Htfl. wie thelxiopeia 
Stgr. (s. Beschr.). 

1 2 Typ. Berl. Mus. 1 0 Typ. Coll. Riff. 5 (2 Coll. Ster. 


137. melpomene aglaopeia Steger. Iris IX p. 305 t. 7 f.5 
(1896). 
Judith Maass. i. Coll. 
milesia Maass. i. Coll. 
Hab: Surinam, Cayenne. 

Stellt eine thelxiopeia vor, bei der die gelbe Fleckenbinde 
der Vdfl. und der gelbe Mittelzellleck mehr oder weniger schwarz 
bestäubt sind, oder ganz oder zum Theil fehlen. 

5 02 Typ. Coll. Stgr. 10 Coll. Rifl. 2 Expl. Berl. Mus. 


138. melpomene thelxiope Hübn., (nicht telxiope, wie im 
ersten Theil dieser Arbeit irrthümlich gedruckt steht.) Nereis 
festiva Thelx. Samml. Ex. Schm. I. t. 12 f. 1—4 (1806). 
Trans. Linn. Soc. XXIII p. 559 (1862). Verh. Zool. Bot. Ges. 
Wien 32 p. 316 (1883). Stgr. Exot. Schm. p. 78 t. 32 (1888). 
Iris IX p. 305 (1896). 

Hab: Parä, Manaos, Itaituba? Maues? 

Vdfl.-Länge bis Al mm. Die Stücke von Manaos sind in der 
rothen Farbe heller, mehr gelblichroth, als die typischen Stücke von 
Parä. Bei ganz typischen Stücken ist die gelbe Fleckenbinde sehr 
unregelmässig, nach aussen durch die schwarzen Adern stark ein- 
geschnitten und nach innen so um den schwarzen Endzellfleck gruppirt, 
. dass dieser wieder durch die anderseitige Begrenzung des gelben 
Mittelflecks sehr deutlich hervortritt. Die Wurzel der Zelle 3 ist da, 
wo sie an den Endzellfleck anstösst schwarz. Die Zelle 2 hat noch 


94 H. Riffarth: 


einen länglichen gelben von der Binde abgetrennten Fleck ungefähr 
in der Mitte. Der Keilfleck ist bei einem Stück in meiner Sammlung 
vollständig ausgebildet, seine Spitze erreicht fast die Basis. Er liegt im 
rothen Theile der Mittelzelle und wird nach aussen vom gelben 
Mittelzellfleck begrenzt. Bei einem Stück aus Coll. Stgr. liegt 
der Keilfleck ganz in schwefelgelber Färbung. Für gewöhnlich sind 
aber alle diese Zeichnungen sehr variabel und der gelbe Mittelzell- 
fleck fehlt oft theilweise oder ganz. Die Basis der Mittelzelle ist 
‘bis zum Keilfleck ziegelroth und von diesem eingewinkelt, der Costal- 
rand ist schwarz, ebenfalls die Mediana schmal, und die Submediana 
nach aussen hin breiter. Die rothe Basis geht meist bis im spitzen 
Winkel der Zellenwurzel 2. 

Die rothe Basis der Htfl. ist in °/; der Flügellänge nach aussen 
ungefähr im Ende der Mittelzelle gerade oder fast gerade und glatt 
abgeschnitten. Die obere Radiale ist meist schwarz und trennt da- 
durch ein äusseres Fleckehen von der rothen Basis ab. Ein kurzer 
rotherLängsstrahlstehtamInnenrand und sechs solcherinZelle I—6, innen 
mehr oder weniger nagelkopfförmig endend, aber hier in gerader 
Linie entsprechend der rothen Basis abgeschnitten. Nur die dem 
Innenrand nahe liegenden Strahlen erreichen fast den Aussenrand, 
die nach aussen liegenden werden kürzer. Beim ® setzen sie sich 
oft als rothe Wische bis zum Vorderrand fort. Nehmen wir das 
Roth als Grundfarbe an, so haben wir analog der silvana-Gruppe, 
einen schmal schwarzen Vorderrand und eine schmal schwarze Mittel- 
binde, in welche die aussergewöhnlich langen schwarzen mit stumpfer 
Spitze versehenen Dreiecke der Randbinde einmünden und dadurch 
die dazwischen liegenden Theile der Grundfarbe als nagelförmige 
Streifen erscheinen lassen. (Die zur silvana-Gruppe gehörige 
radiosus Butl., hat in den Htfl. ganz frappante Aehnlichkeit, die 
Zeichnungen sind aber kürzer und breiter.) 

Die Unterseite der Htfl. variirt stark. Der schwefelgelbe Vorder- 
randstreifen an der Basis ist oft in der inneren Hälfte der Länge 
nach und auch manchmal ganz gelbroth. Im letzteren Falle steht 
darunter häufig noch ein gelbrother Streifenwisch. Bei diesen Stücken 
treten auch oft ganz feine weisse dem Rande aufsitzende Saumfleck- 
chen auf. Die Wurzel zeigt 2 -3 rothe Punkte. 

Nach er. 35 -40 2. 


139. melpomene thelxiopeia Stgr. Iris IX p. 305 (1896). 
Hab: Surinam, Cayenne. 
Ist eine Localform von thelxiope. Unterscheidet sich von der 
typ. thelxiope durch dunkleres Roth, Rothbraun bis Violettroth. Die 


Heliconius Lätr. 95 


rothen Zeichnungen sind im Allgemeinen reduziert. Der Innenrand 

der Vdfl. ist häufig an der Basis schwarz, der Basaltheil der Htfl. 

ist kürzer, kaum über die Mittelzelle hinausgehend, die rothen Strahlen 

ebenfalls und der äussere fehlt oft; oder ist nur rudimentär. 

Die Unterseite ist auch dunkler und die Strahlenzeichnung fehlt hier 

oft ganz. Der Basalstreifen am Vorderrande ist. rein schwefelgelb. 
469 Coll. Riff. 8 SQ Typ. Stegr. 


140. melpomene aglaope Feld. Wien. Ent. Monatsschr. VI. 
p- 79 (1862). Trans. Linn. Soc. XXIII p. 559 (1862). Stgr. 
Ex. Schm. p. 78 (1888). 
— elevatus Nöldner. Berl. Ent. Z. XLVI p. 6 (1901). 


Hab: Santarem, Coary, St. Paulo d. Ol., Manaos, Fonte Boa. Jurimaguas, Callanga. 
Chanchamayo, Chuchuras; Parä? und die Nordküste der Insel Marajo, Ucayali. 
Pozzuzo, Rio Negro sup. Cuzco, Archidona. 


Unterscheidet sich von thelxiope dadurch, dass der gelbe 
Mittelzellfleck fehlt, die gelbe Fleckenbinde mehr oder weniger weit 
hinter der Mittelzelle liegt und als kurze zusammenhängende Binde er- 
scheint. Sie kommt in allen Uebergängen zu thelxiope und vicina 
vor und ist wie diese sehr variabel, Oefters tritt am Ende der Mittel- 
zelle gewöhnlich an der Subcostalis ein schwefelgelber Streifenwisch 
als Ueberbleibsel des Mittelzellflecks auf. Eine etwas grössere Form, 
die ich bereits bei den Neubeschreibungen erwähnte und die die 
häufigere zu sein scheint, hat den © Vorderrand der Htfl. meist 
etwas dunkler umrandet. Sie zeigt auch auf der Unterseite der 
Htfl. den Basalstreifen des Vorderrandes öfters braun und den 
darunter liegenden Streifenwisch schwefelgelb, jedoch wechselt diese 
Färbung ‘häufige. Auch treten öfters winzige weisse Saumfleckchen 
auf. Ich halte diese Form, die Nöldner als elevatus beschrieben 
hat vorläufig für eine Zeitform von aglaope, da beide Formen so 
nahe zusammenliegen und in einander übergehen, dass sie nicht zu 
trennen sind. 

Manchmal tritt bei aglaope auch im Analwinkel auf der Ober- 
seite der Vdfl. ein gelber Streifenwisch auf; seltener hinter der 
schwefelgelben Binde die Spuren des äussersten Randes des rothen 
melpomene-Fleck. Die Stücke von Peru sind intensiv roth in 
der Färbung die vom mittleren Amazonas meist gelblichroth. Bei 
ersteren ist die schwefelgelbe Vdfl.-Binde zuweilen sehr schmal. 

Nach er. 35—40 9. 


Jetzt folgen einzelne so verschiedenartige zum Theil vereinzelte Formen, 
dass von dem bisherigen Modus der Zusammenstellung abgesehen werden 
muss, um eine möglichst natürliche Reihenfolge beizubehalten. 


% DH. Riffarth: 


141. melpomene mirabilis Riff. Gatt. Helic. p. 23, Berl. 
Ent. Z. XLV p. 205 (1900.. 
Hab: Yurimaguas. 

Ist eine ganz schwarze ab. von aglaope, bei der nur die 
schwefelgelbe Vadfl.-Binde übrig geblieben ist. _Im Analwinkel der 
Vafl. tritt etwas rothgelbe Bestäubung auf. 

I £ Typ. Coll. Ster. 


142. melpomene unimaculata Hew. Exot. Buttfl. IV Hel. 
t. 6 f. 19 (1871). | 
radiatus Plötz i. lit. t. 532 (1879). 


Hab: Ecuador? Surinam. 

Von dieser Form erhielt ich durch die Güte des Herrn Butler 
eine getreue Abbildung. Dieselbe stellt weiter nichts als eine mirabilis 
dar, bei der die gelbe Vadfl.-Binde nach aussen roth gerandet ist. 
Auf der Plötz’schen Abb. ist dieselbe durch die Adern schwarz 
unterbrochen und im Analwinkel steht noch auf Mediana 1 ein roth 
bestäubter Fleck. 

1 © Typ. Brit. Mus. 


143. melpomene vieina Men. Cat. de l’Acad. Imp. de‘ St. 
Petersburg. Lep. II p. 114 (1857). Trans. Linn. Soc. XXIII 
p. 560 (1862). 

Hab: Teffe, Pebas, St. Paulo de Ol., Amaz. sup. 

Vieina unterscheidet sich von aglaope dadurch, dass der 
gelbe Mittelzellfleck vorhanden und manchmal T förmig ist und die 
gelbe Fleckenbinde um das Ende der Mittelzelle gruppirt ist. Sie 
ist jedoch von dem Mittelzellfleck durch schwarz getrennt. Bei 
vieina kommen genau dieselben varianten Formen wie bei aglaope 
vor und bezieht sich alles bei dieser Form erwähnte auch auf vicina. 
Es ist nicht unmöglich, dass vicina nur eine Zeitform von aglaope ist. 

Nach er. 253 02. 


144. melpomene eulalia Rifl. Gatt. Hel. p. 22, Berl. Ent. 
Z. XLV p. 204 (1900). 
Hab: Surinam. 

Unterscheidet sich von vieina nur dadurch, dass die rothe 
Strahlenzeichnung der Htfl. fehlt. (In meiner Beschreibung gab ich 
irrthümlich an, dass die schwefelgelbe Fleckengruppe nach aussen 
roth gerändert sei, dies ist nicht der Fall.) 

1 cf Type Coll. Stgr. 


Heliconius Latr. 97 


145. melpomene amor Stgr. Ex. Schm. p. 78 t. 32 (1888). 
Hab: Massauary, (Hahnel). 

Nach der Staudinger’schen Type ist amor eine kleine vicina- 
Form, die die schwefelgelbe Fleckengruppe aussen etwa 2 mm breit 
roth gerändert hat. Die rothe Färbung geht bis in den Anal- 
winkel und wird hier durch das äussere Ende der Mediana 1 getheilt. 
Die sonstigen rothen Zeichnungen fehlen vollständig. 3 rothe Wurzel- 
punkte auf der Unters. der Hifl. 

1 Typ. Coll. Stgr. 


Die schwefelgelbe Fleckenbinde der Vafl und der schwefelgelbe Mittel- 
zellfleck-sind so dicht zusammen gerückt, dass sie einen zu- 
sammenhängenden grossen Mittelfleck bilden. Derselbe ist sehr 
variabel nnd meist durch die Discocellular- Adern schwarz unterbrochen. Die 
sonstigen Adern sind nur ganz fein schwarz. Selten ist der Mittelzellfleck 
nur theilweise vorhanden, noch seltener fehlt er ganz. 


146. melpomene penelope Stgr. Iris VII p. 67 1894, IX p. 


303.2.7 12.1.01896): 
Hab: Yungas, Bueyes, Rio Juntas, Bolivien (Garlepp), 


Bis 40 mm Vadfl.-Länge. Der gelbe Mittelfleck der Vdfl. ist 
ziemlich regelmässig und ö-eckig, der dazu gehörige Mittelzellfleck 
sehr breite. Im Analwinkel öfters ein roth bestäubtes Fleckchen. 
Die sonstige Zeichnung der Vorder- und Htfl. ist wie bei thelxiope, 
aber intensiv dunkel bräunlichroth. Der rothe Basaltheil der Vadfl. 
ist durch die breit schwarzen Adern und dem schwarzen Vorder- 
und Innenrand in Streifenwische aufgelöst und in der Mittelzelle oft 
nur im unteren Theile vorhanden. Auf der Unters. der Htfl. 2--3 
.rothe Wurzelpunkte. Der gelbe Basalstrich am Vorderrande ist 
rudimentär oder nur als Wurzelpunkt vorhanden. Die rothen Zeich- 
nungen sind auf der Unters. besonders auf den Vdflin. theilweise 
oder ganz verloschen. 

509 Coll. Riff. 10% Coll. Stgr. 


147. melpomene richardi Riff. Gatt. Hel. p. 19; Berl. Ent. 
Z. XLV p. 201 (1900). 

Hab: Santa Inez, Ecuad., östl. Abh. d. Cord. 1250 m. Ende Okt. (Haensch). 

Ist grösser wie penelope. Das Roth ist viel lebhafter und 
zusammenhängender; die rothen Strahlen der Htfl. hängen in der oberen 
Hälfte zusammen, wie bei contiguus und sind vom rothen Basal- 
theil durch eine kaum 1 mm breite schwarze Linie getrennt. 
Richardi ist eine contiguus mit rothen Basaltheil der Vd.- und 
HOtfl. (s. Beschr.). 

1 & Type Coll. Riff. 


98 Hl. Riffarth: 


148. melpomene margarita Rifl. Gatt. Hel. p. 23, Berl. Ent. 
Z. XLV p. 205 (1900). 
Hab; Bolivia, Rio Juntas. 

Eine Form von penelope, bei der auf den Htfin. an Stelle der 
schwarzen Trennungsbinde zwischen dem rothen Basaltheil und den 
rothen Längsstrahlen eine schwefelgelbe Querbinde, analog der von 
amandus auftritt, dieoben gewöhnlich nicht ausgefärbt, sondern aus 
roth und gelb gemischter Bestäubung besteht. wobei an den Rändern 
das Gelb vorherrscht. Sie legt sich dicht auf die Nagelköpfe der rothen 
Strahlen und verdrängt fast den ganzen rothen Basaltheil bis auf 


einen kleinen der Wurzel am nächsten gelegenen Theil. Auf den 


Vafl sind die Spuren eines schwefelgelben Medianstreifens vorhanden. 
Die Htfl.-Unters. zeigt einen deutlichen schwefelgelben Basalstreif 
am Vorderrande und 3—4 rothe Wurzelpunkte. Die gelbe Querbinde 
ist unten schmäler und heller. 

1 c aus Coll. Stgr. hat den Gelbflecken der Vdfl.-Obers. stark 
schwarz bestäubt und fast verloschen. 

1 & Type Coll. Rif. 4 X Coll. Stgr. 


149. melpomene contiguus Weym. Stübels Reis. Süd. Amer. 
p> 118: 277.56 (1890): 


Hab: Agoyan, Ecuador; Santa Inez, Ecuad. 1250 m östl. Abh. d. Cord. Nov. Dez. 
(Haensch). 


Bis zu 44 mm Vdfl.-Länge. Der gelbe Mittelfleck der Vdfl. ist 
sehr variabel, manchmal wie bei penelope gebildet, manchmal stark 
zerrissen und häufig fehlt der obere Theil des Mittelzellflecks; bei 
2 Stücken fehlt derselbe bis auf ein kleines Ueberbleibsel in der 
unteren Zellenspitze ganz. Hauptsächlich zeichnet sich contiguus 
dadurch aus, dass sowohl die rothe Basis der Vdfl. wie die der 
Htfl. vollständig fehlt, die rothen Strahlen aber vorhanden sind und 
meist in der oberen Hälfte oder bis über die Hälfte vollständig 
zusammenhängen. Zuweilen stehen sie auch isolirt, sie sind dann 
sehr fein und haben immer einen breiten 4-kantigen Nagelkopf- 
ansatz, der viel ausgeprägter wie bei den anderen Formen ist. Vor 
dem Analwinkel der Vdfl. stehen öfters I, seltener 2—3 rothe Wisch- 
fleckchen. Ein & mit 3 Wischfleckehen im Analwinkel hat in der 
Nähe der Flügelspitze noch ein solches und auf der Unterseite ver- 
binden sich diese zu einer gebogenen Reihe von 6 gelbrother ziemlich 
grossen rundlichen Flecken. 

Auf der Unters. der Htfl ist der schwefelgelbe Basalstreif am 
Vorderrande schr markant und an der Wurzel sind 3—4 fast zu- 
sammenhängende rothe Wurzelflecke. Bei 2 Stücken sind Spuren 


PETE 


A 


Heliconius Latr. 99 


von feinen weissen Saumflecken vorhanden, die sich auch auf den 
Vafl. fortsetzen. 

Contiguus, timareta und richardi scheinen Gebirgsformen 
der melpomene- thelxiope-Gruppe zu sein, da sie ausschliesslich 
nur über 1000 m vorzukommen scheinen. 

1 2 Type Berl. Mus. 20 52 Coll. Riff. 


150. melpomene timareta Hew. Trans. Ent. Soc. III Bd. 5 
p. 563 (1867). Exot. Buttfl. IV Hel. t. 6 f. 21 (1871). 

Hab: Santa Inez, Ecuad. 1250 m östl. Abh. 4. Cord. Okt. Nov. (Haensch). 

Timareta hat nur den schwefelgelben Mittelfleck der Vdfl. in 
ebenso veränderlicher Form wie contiguus, alle rothen Zeichnungen 
fehlen und die Flügel sind ganz braunschwarz. Sie fliegt mit 
contiguus und richardi zusammen und bilden diese 3 Formen 
nur Aberrationen unter einander. 

7c® Coll. Riff. 1 0 Berl. Mus. 


151. melpomene pluto Stgr. Iris IX p. 303 t. 7 f. 4 (1896), 
Hab: Rio Juntas, Bolivia (Garlepp). 

Der gelbe Mittelfleck der Vdfl. ist mit dem von penelope 
identisch, und im Analwinkel steht ein rother Wischfleck. Die 
Basis der Vdfl. ist nicht roth, sondern ohne Zeichnung schwarzbraun. 
Die Htfl. sind ebenfalls ohne rothe Basal- und Strahlenzeichnung, 
jedoch markirt sich als gelbe Bestäubung die schwefelgelbe Quer- 
binde von amandus, sowohl oben wie unten ziemlich deutlich, aber 
schmäler ausgebildet. Unten auf den Htfl. 3 rothe Wurzelflecke 
und ein kurzer gelber Basal-Vorderrandstreif. 

1 Type Coll. Stgr. (mit penelope zusammen gefangen). 


Der gelbe Vafl.-Mittelfleck nimmt aussen rothe Färbung an, 
diesich nach und nach so verbreitert, dass sie den ganzen 
Fleck roth färbt, und mithin zu einem melpomene Fleck gestaltet. 


152. melpomene erebia Riff. (Maas. in Coll.). Gatt. Hel. p. 
19, Berl. Ent. Z. XLV p. 201. (1900). 
Hab: ? 

Ist eine timareta, bei der der schwefelgelbe Mittelfleck der 
Vdfl. nach aussen von einer schmalen, unterbrochenen, roth bestäubten 
Binde begrenzt ist, die der äusseren Grenze des melpomene-Flecks 
- gleicht (s. Beschr.). 

1 Expl. Typ. Berl. Mus. 
TEE 


100 H. Riffarth: 


153. melpomene rufolimbatus Butl. Cist. Ent. I p. 169 
(1873). 3 
Hab: Tapajoz. 

Durch die Güte des Herrn Butler erhielt ich von dieser Form 
eine sehr getreue Abbildung. Sie hat 45 mm Vdfl.-Länge, die rothen 
Zeiehnungen sind wie thelxiope, der gelbe Mittelfleck der Vafl. 
jedoch wie penelope, aber nach aussen schmal und scharf roth 
gerandet. Ausserdem ist auf Mediana 1 in der Nähe des Analwinkels 
noch ein roth bestäubter Fleck vorhanden. 

o& Typ. Brit. Mus. 


154. melpomene penelopeia Stgr. Iris VII p. 67 (1894); IX 
p. 203 (1896). 


(pelopeia Stgr. Iris VII p. 67 ist nach Ster. ein Druckfehler). 


Hab: Rio Juntas, Bolivien (Garlepp). 

Von penelope und rufolimbatus nur dadurch verschieden, 
dass der schwefelgelbe Mittelfleck der Vdfl. von aussen bis über 
die Mitte oder auch ganz durch Roth verdrängt wird. Das Roth 
hat aussen die Begrenzung des melpomene-Flecks. Es liegt hier 
ein vollständiger Uebergang des gelben penelope-Flecks in den 
rothen von melpomene vor. 

3.©. Iyp. Coll2 Ster, 1707 Coll. Ritt. 


Bei den folgenden 3 Formen ist der gelbe penelope-Fleck der Vafl. 
vollständig durch den rothen melpomene-Fleck verdrängt und 
die letzte Form steht melpomene so nahe, dass sie kaum einen Namen für 
sich beanspruchen kann. Es schliesst sich also das Ende dieser Gruppe 
wieder an den Anfang an, so dass dieselbe in sich ein geschlossenes Gan- 
zes bildet. 


155. melpomene penelamanda Stgr. Iris VII p. 67/68 (1894); 
PXSp. 503412 7623,.01896)) 
Hab: Bueyes, Rio Juntas, Boliv. (Garlepp). 

Unterscheidet sich von margarita nur dadurch, dass sie statt 
des gelben penelope-Flecks der Vdfl. einen solchen von rother 
Farbe hat, der mit melpomene identisch ist. Die der amandus 
ähnliche gelbe Htfl.-Querbinde ist bei 2 Stücken rein schwefelgelb, 
bei den übrigen aus rother und gelber Bestäubung gemischt. Auf 
der Mediana der Vadfl. liegt ein gelber Basalstreif. Die Htfl. haben 
ausserdem noch die vollständige thelxiope-Zeichnung, wie bei 
margarita. 

409 Typ. Coll. Ster. 


Tree * 


ray 


al a nn ne 


Heliconius Latr. 101 


- 156. melpomene amandus Gr. Smith. und Kirby. (Stgr. i. lit.) 
Rhop. Exot. Bd. I Nymph. Hel. p. 1 t. 1 f. 3 (18%). 


Hab: Bueyes, Rio Juntas, Bolivien (Garlepp). Peru. 


Grösser wie melpomene. Vdfl. mit rothem melpomene-Fleck 
der jedoch nach unten breiter wie gewöhnlich ist und fast die ganze 
Länge der Mediana 1 einnimmt. Etwa 1'/; mm unter dieser schneidet 
er wie bei melpomene der Richtung der Ader entsprechend glatt 
ab. Nach aussen ist er stark zerfetzt und am Vorderrande. innen 
manchmal etwas gelb bestäubt. Ueber die Mediana geht ein 
deutlicher gelber Basalstreif. Die schwarzbraunen Htfl. zeigen eine 
cr. 3—4 mm breite schwefelgelbe Basalquerbinde, die am Innenrande 
beginnt, wurzelwärts an der Wurzel der Mediana 1 und der oberen 
Radiale abgrenzt und über diese in einen etwa 5 mm langen schmalen 
Zahn endigt. In einer schwachen Biegung geht die Begrenzung dann 
nach aussen etwas unterhalb der Mittelzelle zum Innenrand. In 
der. Mittelzelle ist die Binde am breitesten. Auf der Unters. der 
Htfl. ein kurzer gelber Basalstreif am Vorderrand und 5—4 rothe 
Wurzelpunkte. 


8/2 Coll. Ster. 3 CQ Coll. Riff. 


157. melpomene aphrodyte Stgr. Iris IX p. 299 t. 6 f. 4 
(1896). 
Hab: Bueyes 180 südl. Br. 630 westl. Länge, Rio Juntas Prov. Cochabamba 
800 m. Bolivien (Garlepp). 

Ist eine etwas veränderte melpomene. 3 Stück aus Coll. Stgr. 
zeigen den rothen melpomene-Fleck der Vdfl., jedoch innen in der 
Mittelzelle und an der Costa gelb bestäubt. 2 Stücke haben an 
diesen Stellen stark gelblichweisse Bestäubung, ähnlich wie bei 
penelopeia. Die Wurzelspitze der Zelle 2 ist mehr oder weniger 
nicht von dem Fleck ausgefüllt. Bei einem Stück bricht auf den 
Htfl., oben mehr wie auf der Unters,, das Ende der gelben amandus- 
Querbinde durch. Bei den anderen Stücken ist diese Binde auf der 
Unterseite blind vorhanden. Auch ist auf der Mediana der Vafl.- 
Oberseite zuweilen ein gelber Basalstrich angedeutet. Der Basaltheil 
der Vdfl. und die Htfl. sind sonst zeichnungslos. 


509 Typ. Eoll. Ster. 


Diese letzten Formen bilden die westlichen Varietäten von 
melpomene und gehen wieder in Bolivien und Peru in die typische 
Form über, die dort, wie schon in Theil I erwähnt, in fast genau 
gleichen Stücken wie am Amazonas und in Surinam gefunden wurde. 


102 HA. Riffarth: 


Grundfarbe schwarzbraun, meist mit stark blauem Schiller. Vafl. 
mit einem meist melpomene ähnlichen rothen Mittelfleck, der manch- 
mal sehr schmal auftritt, kurz und mehr bindenförmig und 
öfters innen weiss (sehr selten gelb) ist. Bei einer Form sind 2 
grosse rothe Flecke auf den Vafln. vorhanden. 

Htfl. entweder ganz ohne Zeichnung oder mit schwefelgelber spitz aus- 
laufender Qwerbinde in der Nähe der Basis oder mit weiss ge- 
flecekter Randbinde versehen, die dem Aussenrande aufsitzt und durch 
‚die schwarzen Adern getheilt ist Die schwefelgelbe Querbinde der 
Htfl, tritt auch manchmal nur auf der Unterseite auf, oder 
ist hier blind vorhanden. 


158. amaryllis Feld. Wien. Ent. Monatsschr. VI p. 80 (1862). 


Iris IX p. 297 (1596). 
Hab: Rio Negro sup., Cumbase, Huayabamba, Tarapoto, Peru (Garlepp). 


Ich führe hier nur die für dieechteamaryllis bekannten Localitäten 
auf. Sie ist eine Localform von rosina, mit welcher sie meist verwechselt 
wird. Herr Dr. Jordan, Tring Museum, war so liebenswürdig, mir 
die Type zur Ansicht zu senden und bin ich desshalb in der Lage 
diese bisher wenig bekannte Form ausführlich zu beschreiben. 

Vafl.-Länge 39 mm. Grundfarbe schwarzbraun ohne Blauschiller. 
Der mennigrothe Vdfl.-Mittelfleck geht reichlich I mm über die 
Mediana 1 und schneidet dort glatt in einer Breite von 12 mm ab. 
Nach aussen geht er auf dieser Ader etwa 3 mm breit bis I mm an 
den Aussenrand heran. Von da aus ist die äussere Begrenzung 
etwas verwaschen, sie macht eine Ausbuchtung bis an Mediana 
3 und geht von da aus in fast gerader etwas welliger, theilweise ver- 
loschener Linie bis zum Vorderrand, wo sie etwa 3 mm hinter der 
Mittelzellendspitze endigt. Innen ist der Fleck schärfer begrenzt und 
geht fast in gerader Linie vom Vorderrand bis zur Mediana 1. Die 
Subcostalis ist im rothen Fleck schwarz, ebenso der Vorderrand. 
Das Ende der Mittelzelle bildet gerade die Mitte des rothen Flecks, 
welcher am Vorderrande knapp 10 mm und an der breitesten Stelle 
auf Mediana 3 cr. 13 mm breit ist. 

Die Htfl. zeigen eine schwefelgelbe Querbinde, die er. 3'/;; mm 
breit und am Innenrande etwas schmäler ist. Sie schneidet 
oben genau durch die Wurzel der Mediana 1 und durch die der 
oberen Radiale ab, geht etwa '/; mm über letztere hinaus die Richtung 
der Ader einhaltend und läuft in eine stumpfe Spitze aus, die ungefähr 
6 mm von der Flügelspitze entfernt liegt. Die untere Begrenzung 
der Querbinde bildet beinahe eine gerade Linie nur wird dieselbe 
etwas von den Adern schwarz eingekerbt. Sonst sind die Adern 
hier gelb. 


Heliconius Latr. 103 


Unters.: Der rothe Vdfl.-Fleck ist innen weisslich, an den 
Rändern matt gelbroth. Vorderrand ohne rothes Basalstreifchen. 
Der Vorderrand der Htfl. hat bis zur Flügelmitte einen gelben Basal- 
streif und an der Wurzel befinden sich nur 2 karminrothe ziemlich 
grosse Wurzelpunkte an der Wurzel der Zelle 2 und 8, von 
beiden Seiten der Mittelzellwurzel stehend. 

Htfl.-Vorderrand des © hell bräunlich glänzendgrau, Vorder- 
winkel und Wurzel dunkler, ebenso die schmale Umrandung. Die 
Stücke aus meiner und Stgr. Coll. aus Peru haben die gelbe Htfl.- 
Binde etwas breiter und bei einem c fehlen die rothen Wurzel- 
punkte ganz. Von rosina hauptsächlich durch die breitere 
Rothbinde der Vdfl., das Fehlen des rothen Vorderrandstreifens und 
die geringere Anzahl der rothen Wurzelpunkte verschieden. 

Kommt auch in Uebergangsstücken zu rosina vor. 

Körper und Augen schwarzbraun. Mittleres und unteres Palpen- 
glied und Stirnpunkte weiss. Halspunkte gelb, an den Enden der- 
selben je ein weisser Schulterpunkt. Vorderbeine oben gelb. Die 
Brust hat 2 gelbe Schrägstreifen auf beiden Seiten. Thorax schwach 
gelb punktirt. Htleib oben schwarz, unten mit breitem gelben Streif, 
an den Seiten je eine verloschene gelbe Doppellinie. 

1 © Type Tring Mus. 6 © Coll. Stgr. 5 f2Q Coll Riff. 


159. amaryllis euryades Riff. Gatt. Hel. p. 23, Berl. Ent. 
Z. XLV p. 205 (1900). 


Hab: Vilcanota 3000‘, Peru (Garlepp). Rio Iguapo u. Cassiquiari. Venezuela. Columb.? 
Merida. Pt. Cabello. 


Stellt eine amaryllis ohne schwefelgelbe Htfl.-Binde dar, welche 
auch nur sehr selten auf der Unters. blind auftritt. Bei typischen 
Stücken ist der rothe Vdfifleck sehr breit, mindestens so wie bei 
der typ. amaryllis. Die Flügel sind ohne blauen Glanz. Bei 
einem © aus Coll. Stgr. ist die Htfl.-Binde mit dünn rother Bestäu- 
bung angedeutet. 

13 & 2 mit Typ. Coll. Ster. u. Riff. 


160. amaryllis rosina Boisd. Lep. Guatemala p. 29 (1870) 
Stgr. Ex. Schm. p. 79 t. 32 (1888) als amaryllis beschr. 
und abgeb. 

Hab: Costa Rica, Zipaquira, Chiquinquira (Col. Stübel). Chiriqui, Panama. 

Die columbischen Stücke zeigen meist Blauglanz, die von Chiriqui 
sind schwarzbraun ohne Glanz. Rosina ist durchschnittlich ein wenig 
kleiner als melpomene. Der rothe Vaäfl.-Fleck ist fast von der- 
selben Form, ist aber meist schmäler und mehr bindenartig, schärfer 
begrenzt und nicht so ausgefranzt, also geschlossener wie bei mel- 


104 H Riffartk: 


pomene. In Zelle 53 macht er einen Bogen nach aussen. In dem- 
selben sind die Adern roth, auch die Costalader. Der Fleck geht 
wie bei den andern Formen dieser Gruppe 1—1'/; mm über die 
Mediana 1 hinaus. Die gelbe Htfl.-Querbinde ist genau wie die von 
amaryllis, variirt aber in der Breite etwas. Auf der Unters. der 
Htfl. meist 3 rothe Wurzelpunkte und am Vorderrande ein deutlicher 
gelber Basalstrich. Der kurze rothe Vorderrandstreif der Vdfl.-Unters. 
der bei amaryllis feblt, ist, bei rosina vorhanden. 


Nach er. 25 2. 


161. amaryllis euryas Boisd. Lep. Guat. p. 29 (1870). 


Hab: Guatemala, Llanos de San Martin. Popayan, Rio San Juan, Columbien, 
Venezuela? 


Grösse wie rosina, Vdfl.-Länge bis zu 41 mm. Die Vadfl. wie 
rosina, die Htfl. ohne gelbe Querbinde, aber‘ diese meist auf der 
Unterseite blind vorhanden. Bei typischen Stücken sind alle 4 
Flügel stark blauglänzend. Jedoch kommen auch Stücke ohne blauen 
Glanz vor. Euryas ist weiter nichts als eine rosina ohne gelbe 
Htfl.-Binde. Eines meiner c zeigt auch oben die Htfl.-Binde blind 
und dünn roth bestäubt, bei einem andern © und einem solchen aus 
Coll. Stgr. ist sie schwach gelblich angedeutet. 


13 9 Coll. Riff. u. Stgr. 


162. vuleanus Butl. Proc. Zool. Soc. of Lond. p. 433 t. 25 £. 
5 (1865). Proc. Scient. Meet. of Zoolog. Soc. Lond. p. 396 
bei Hel. venus (1882). 
Hab: Rio Dagua, Rio San Juan, Columb., Demerara? Panama? 
Vdfl.-Länge cr. 39 mm. Oberseite mit starkem Blauglanz und 
rothem Vdfl.-Fleck wie bei euryas. von der sie auf der Öbers. 
manchmal kaum zu unterscheiden ist. Die Flügel sind jedoch etwas 
stärker gezähnt und mit weissen Fransen versehen, die euryas 
nicht hat. Die Unters. ist charakteristisch und unterscheidet sich 
von euryas und rosina dadurch, dass der rothe Basalstrich an 
der Costa der Vdfl. fehlt, auf der Mediana an der Basis Spuren 
eines gelben Streifens auftreten, der Htfl.-Vorderrand bis weit über 
die Flügelhälfte und sehr breit gelb ist, von den rothen Wurzel- 
punkten nur noch Spuren vorhanden sind und endlich die gelbe 
Querbinde, welche nur die Unterseite schmückt, mehr gerade und 
keilförmig ist und eine hellere weissliche Farbe hat. 


6/2 Coll. Riff, u. Stgr. 


Heliconitus Latr. 105 


165. vulcanus modestus Riff. Gatt. Hel. p. 24, Berl. Ent. 
Z. XLV p. 206 (1900). 
hypna Blötz 1. lit. 8.2770. (1879). 


Hab: Paramba, Ecuador. 

Steht genau zwischen der vorhergehenden und der folgenden 
Form. Sie hat den rothen Vdfl.-Fleck mehr bindenförmig, etwa 
halb so breit wie vulcanus und doppelt so breit wie die typische 
eythera, und höchstens am Vorderrande innen etwas weiss gefärbt. 
Die Htfl. sind ohne oder nur mit Spuren der weissen cythera- 
Randbinde (s. Beschr.). 

3 C2 Typ. Coll. Stgr. 


164. vulcanus eythera Hew. Equat. Lep. p. 9 (1869). Exot. 
ButthloIV- Hel.%.)6 1. 17. (1871): 

Hab: Paramba, Balzapamba 300 m. Palmar 100 m (Januar, Haensch). 

Grösse wie vulcanus. Blauglanz der Flügel sehr intensiv. 
Statt des rothen Vdfl.-Flecks tritt eine sehr variable, innen 
mehr oder weniger weiss begrenzte rothe Binde auf, die bei 
typischen Stücken etwa die Breite von 3 mm hat und in Zelle 
2 vor Mediana 1 endigt. Bei den Stücken aus Poramba ist sie manchmal 
so breit wie bei modestus und geht im Analwinkel als rothe 
Bestäubung über Mediana 1 hinaus. Ist die! Binde schmal, so 
liegt sie ausserhalb der Mittelzelle. Die äussere Begrenzung bleibt 
ziemlich immer dieselbe und die Breite der Binde regulirt sich durch 
die Verschiebung der inneren Grenze. Bei einem cf aus Balzapamba 
ist die sonst weisse innere Begrenzung gelb und auf der weissen 
Randbinde der Htfl., die bei diesem Stück sehr an die eydno-Formen 
erinnert, tritt im Innenwinkel ebenfalls Gelb auf. 

Die Htfl. sind mit einer dem Aussenrande aufsitzenden weissen 
Randbinde versehen, die stark durch die schwarzen Adern und auch 
noch manchmal zwischen diesen unterbrochen ist. Manchmal setzt 
sich diese Randbinde als weisse kleine Saumfleckchen auf den Vdfl. 
fort. Auf der Unters. der Vdfl. fehlt zuweilen der kurze rothe 
Basalstreif an der Costa oder er ist auch rudimentär vorhanden. 
Die weisslichgelbe Querbinde der Htfl.-Unters. ist nur halb so breit 
wie bei vulcanus und manchmal etwas verloschen. 1—3 mehr oder 
weniger deutliche rothe Wurzelpunkte. 

20 5® Coll. Riff. 1 0 Coll. Stgr. 


165. batesi Riff. Gatt. Hel. p. 25, Berl. Ent. Z. XLV p. 307 
(1900). 


Hab: Ecuador, Chanchamayo. 
Flügel schwarzbraun, ohne Blauglanz. Auf den Vdfl. 2 grosse 
rothe Flecke. Der in der Mitte des Flügels liegende grössere reicht 


106 H. Riffarth: 


vom Innenrande oder von der Submediana bis an den Costalrand in 
der Mittelzellee Der zweite etwas kleinere liegt hinter der Mittel- 
zelle und geht von Zelle 4 bis über die Subeostalis am Vorderrande 
hinaus. Htfl. ohne Zeichnung, nur auf der Unters. 1—4 rothe Wur- 
zelpunkte und einen schwefelgelben Basalstreif am Vorderrande. 
Unterscheidet sich von der sehr ähnlichen xenoclea Hew. (Gruppe 
II l.) fast nur durch die Gruppenmerkmale (s. Beschr.). 


Nach. er. 16 2 (Typ. Coll. Riff.) 


166. nanna Stichel. Ent. Nachr. XXV No. 2 p. 28/29 (1899). 

bidentatus Stgr. i. lit. 

Hab: Esp. Santo, Minas Gera&s, Leopoldinas. 

Vdfl.-Länge bis 40 mm. Ist mit phyllis (Gruppe II 1.) sehr 
leicht zu verwechseln und von dieser hauptsächlich durch die Gruppen- 
merkmale und das Fehlen der gelben im Apex stehenden Saumfleckchen 
auf der Htfl.-Unters. zu unterscheiden. Der rothe Vafl.-Fleck nimmt . 
innen die beiden Spitzen der Mittelzelle ein, geht über die Mediana 
1 hinaus und erreicht aussen in 2 langen stumpfen Spitzen, welche 
auf Mediana 1 und 2liegen, beinahe den Aussenrand. Bei einigen 
Stücken innen am Costalrand ein gelbes Fleckchen. Ueber die 
Mediana geht ein ziemlich breiter gelber Basalstreif. AHtfl. mit 
schwefelgelber, bis in Zelle 7 gerader und gleichbreit verlaufender 
Querbinde, die hinter der oberen Radiale etwas nach unten liegt 
und dort ziemlich spitz ausläuft. Die obere Grenze derselben geht 
durch die Wurzel der Mediana 1, die. untere liegt auf oder wenig 
unter der Endspitze der Mittelzelle. 

Auf der Unters. zeigen die Vdfl. am Costalrande den kurzen 
rothen Basalstreif, die Htfl. haben einen solchen gelben bis ungefähr 
zur Flügelmitte und 2 grosse rothe Wurzelpunkte. 

Nach 15 X 2 (Typ. Coll. Riff.) 


167. besekei Men. Cat. Mus. Petr. Lep. Ip. 114 t.8f. 3 
(1857). Stgr. Exot. Schm. p. 79 (1883). 
epiphyllis Plötz i. 1. t. 273 (1879). 
Hab: Esp. Santo. St. Catharina. Leopoldinas. 

Ist etwas kleiner wie die vorhergehende Form und unterscheidet 
sich davon durch Folgendes: Der Htfl. Vorderrand des 0” ist eine 
Wenigkeit, dunkler und mehr bräunlich gefärbt. Der rothe Vdfl.-Fleck 
nimmt innen höchstens die obere Spitze der Mittelzelle ein und geht 
nicht immer über Mediana 1 hinaus, zuweilen ist der darüber 
stehende Theil durch die schwarze Ader abgeschnitten. Das gelbe 


Heliconius Latr. 107 


Fleckchen innen an der Costa ist immer vorhanden und bei einem 
© in Coll. Stgr. ist der Fleck innen gelb. Aussen liegt der unterste 
kürzere Zahn der rothen Binde oberhalb Mediana 1 und der 
zweite längere zwischen Mediana 2 u. 5. Letzterer geht auf der 
_ Unters. bis zum Aussenrand und ist dort schwefelgelb. Die schwefel- 
selbe Htfl.-Binde ist in der Mitte etwas breiter und läuft auch in 
eine längere Spitze aus. Auf der Unterseite stehen vor dem Apex 
2—3 gelbe Längsfleckchen die in eine cr. 2/; mm breite rothe Linie 
auslaufen, welche nahe dem Aussenrande entlang bis in den Innen- 
winkel läuft. Der mehr oder weniger lange Basalstreif am Vorder- 
rande ist zum grössten Theil roth und die rothen Wurzelpunkte 
bilden fast eine zusammenhängende Binde. 


Nach er. 20 2. i 


Die folgende und letzte Form schliesst sich in der Zeichnungsanlage 
den nächstfolgenden Tithorea-ähnlichen Formen an, hat aber sämmtliche 
Merkmale der Gruppe 1 


168. atthis Donbl.-He w. Gen. of Diurn. Lep. I. t. 14 f. 3 (1847), 
bourcieri Plötz i. lit. t. 268 (1879). 
Hab: Guayaquil, Huamboya, Balzapamba 800 m., Palmar 100 m (Juli, Haensch). 

Vdfl.-Länge bis zu 38 mm. BHtfl.-Vorderrand des X glänzend 
hellbräunlichgrau mit schwach dunklerer Umrandung. Grundfarbe 
bräunlichschwarz, auf der Mediana der Vdfl. ein breiter meist nur gelb 
bestäubter Basalstreif. In der Mitte der Mittelzelle steht ein unregel- 
mässiger grösserer schwefelgelber Fleck, der auch noch den spitzen 
Winkel der Wurzel der Zelle 2 ausfüllt. Hinter der Mittelzelle in 
Zelle 5 bis zum schwarzen Costalrande ein kleines aus 2—4 weissen 
Fleckchen) bestehendes Bindchen und in Mitte von Zelle 2 
ein weisses manchmal oben fehlendes Fleckchen. Ungefähr in der 
Mitte zwischen diesem Bindchen und der Flügelspitze eine gebogene 
Reihe weisser Fleckchen, die mit den etwa 1—1'/; mm vom Aussen- 
rand stehenden kleinen weissen Saumfleckchen im Analwinkel zu- 
sammentreffen. Auf den Htfln. läuft durch das Ende der Mittelzelle 
eine schwefelgelbe Querbinde, die in der Mitte am breitesten ist und 
in Zelle 7 stumpf endigt. Sie nimmt ungefähr °/; der Flügellänge 
ein. In der Mitte zwischen dieser und dem durch paarweise zwischen 
den Adern stehenden, dem Rande aufsitzenden, weisser Saumfleckchen 
gezierten Aussenrand eine nach aussen gebogene Reihe weisser bis 
gelber Doppelfleckchen, die im Apex einzeln stehen und dort innen 
weiss sind. Ein © in Coll. Stgr. hat sämmtliche Flecke und Binden 
weiss. 


108 H. Riffarth: 


Unterseite matter braun. Vor dem Aussenrand beider Flügel 
steht zwischen den beiden weissen Fleckenreihen auf den Adern eine 
Reihe von gelbbraunen z. Theil schräg 4 eckigen z. Theil wischförmigen 
Flecken. Der Basalstrich am Vorderrande der Vdfl. und ein einzeln 
vorhandener Wurzelpunkt der Htfl. sind rothbraun. Der Basalstreif 
am Vorderrande der Htfl. ist kurz und schwefelgelb. 

Naeh’ er. 20.072. 


Heliconius Latr. 109 


Gruppe Il. 


Der Innenrand der X Vdfl.-Unterseite ist matt 
oder nur nur schwach glänzend, der Glanz hört etwa 
2» —1 mm vor der Mediana auf. (Es sind hiervon 
wenige Ausnahmen vorhanden, welche aber alle die 
folgenden für diese Gruppe mindestens ebenso 
charakteristischen Merkmale zeigen.) Der Vorder- 
rand der Htfl.-Oberseite des J ist stark dunkelgrau, 
manchmal so dunkel, wie der des 2. Die letzten 5 
Untergruppen zeichnen sich noch besonders durch 
einen karminrothen Schulterfleck aus, der an der 
Wurzel der Costa auf der Brustseite ausserhalb 
der 4 gelben Halspunkte zu suchen ist. Der 
Hinterleib ragt nicht oder nur sehr wenig über 
die Htfl. Die Fühler sind kaum länger als die 
Mittelzelle, häufig aber kürzer wie diese. 


a. Hecalesia-Gruppe. Hitfl.-Vorderrand des ©” braun- 
grau bis dunkelgrau, der des 2 kaum heller wie die Grund- 
farbe. Der Basalstreif am Vorderrande der YVadfl.-Unterseite 
ist wenn vorhanden schwefelgelb bis braun. Der Basalstreif am 
Vorderrande der Htfl.-Unterseite ist entweder gelb, braun oder 
grau, niemalsroth. Rothe Wurzelpunktesindniemals 
vorhanden. 

Körper schwarz bis schwarzbraun. Augen dunkelbraun, 
unten gelb bis weiss eingefasst. Weiss bis gelb, manchmal 
auch theilweise braun sind Stirn-, Hals-, Thorax- und Brustflecke, 
unteres und mittleres Palpenglied und das mittlere, manchmal 
auch das vordere Glied der Vorderbeine. Der Hinterleib zeigt 
unten einen ebenso gefärbten breiteren Längsstreifen, an den 


110 HA. Riffarth: > 


Seiten je eine feine Doppellinie und darüber eine durch die 
seitlich gelb oder weiss gefärbten Einschnitte unterbrochene 
Fleckenlinie.e Diese Zeichnungen des Hinterleibes fehlen oft 
theilweise oder fast ganz. Hinterleib nicht oder kaum über die 
Flügel ragend. 

Fühler so lang wie die Mittelzelle, meist schwarzbraun, 
bei den 2% oft heller braun. 

Diese Untergruppe enthält 9 den Tithoreen ähnliche For- 
men, von theilweise sehr verschiedenem Charakter. Sie schliesst 
sich in der Zeichnungsanlage einerseits der letzten vorhergehen- 
den Form „atthis Doubl. Hew.“, anderseits der nächstfolgenden 
„godmani Stgr.“ an. 


Vafl. breit mit breiter gerundeter Spitze, Htfl. mur wenig eckig. 

Grundfarbe braunschwarz bis blauschwarz. Vdfl. mit 2 weissen bis 
schwefelgelben Fleckenbinden, von denen die innere am breitesten 
ist. Auf der Unterseite ist die Mediana meist breit gelblich bis gelblichgrau 
gefärbt. 

Hifl. mit gelber bis weisser meist durch die Rippen ge- 
theilter Mittelbinde, die entweder durch die Mitte des Flügels 
geht, oder dem Aussenrande nahe liegt. Bei einer Form steht noch 
eine doppelte Reihe gelber Fleckchen vor dem Aussenrande. 

Beide Flügel haben öfters sowohl unten wie oben dem Aussenrande 
nicht aufsitzende weisse bis gelbe Saumfleckchen Nur auf der Unter- 
seite treten ausser gelben bis weissen Flecken und Binden noch 
solche von brauner Farbe auf. 


169. erispus Stgr. Exot. Schm. p. 76 (1888). 


Hab: Prov. Antioquia, Cauca, Columb. 

Flügel schwarz. Vdfl. mit schmalem gelben rudimentären Basal- 
streifen, eine Reihe grösserer gelber Flecke hinter der Mittelzelle 
und eine Reihe kleinerer vor dem Aussenrande, die sich nach dem 
Innenrande zu verdoppeln. Htfl. mit breiter schwefelgelber Mittelbinde, 
ähnlich wie charithonia und eine doppelte Reihe gelber Flecke vor 
dem Aussenrande. Auf der Unters. sind die in der Nähe des Aussen- 
randes liegenden Flecke weiss, auch die auf den Vdfln. und auf 
den HtfIn. steht vor denselben eine breite braune Binde, die bei 
einem Expl. in Coll. Stgr. sich im Apex umbiegt und innerhalb des 
Vorderrandes noch deutlich bis zur Basis verläuft. Dieses Stück 
zeigt noch Spuren einer braunen Binde vor den weissen Aussenrand- 
fleckchen der Htfl. 

Die Art hat etwas Aehnlichkeit mit atthis, ist aber grösser und 
der ©” Innenrand der Vdfl.-Unters. ist sehr matt, während er bei 


Heliconius Latr. 11l 


atthis glänzend ist. Auch steht der Htleib nicht wie bei atthis 
über die Htfl. hinaus. 


3% Typ. Coll. Stgr. 


170. heeuba Hew. Exot. Buttfl. II Hel t. 4 f. 11 (1858). 
Hab: Columbien (Bogota). 

Vafl.-Länge er. 43 mm. Grundfarbe blauschwarz. Auf der 
Mediana der Vdfl ein rudimentärer weisslicher Basalstreif. Hinter 
der Mittelzelle von etwa Mitte des Vorderrandes bis Mitte des 
Aussenrandes eine theilweise unterbrochene Reihe von länglichen 
weissen Flecken, an welche sich in Zelle 3 und 2 zwei weitere im 
spitzen Winkel nach innen laufend anschliessen, von welchen der 
grössere untere fast genau in der Mitte der Zelle 2 liegt. Der in 
Zelle 3 fehlt oft. Im Apex liegt noch eine Reihe von kleineren 
weissen Flecken und im Analwinkel treten kleine weisse Saumfleckchen 
auf. Htfl. mit einer unregelmässigen cr. 6—8 mm breiten gelben 
Querbinde, die ziemlich genau durch die Mitte des Flügels geht, am 
Vorderrande weiss wird und oft durch die schwarzen Rippen in 
Flecke getheilt ist. Vor dem Aussenrande eine Reihe doppelter 
weisser Saumfleckchen. 

Vadfl.-Unters. ähnlich wie oben, nur der Medianstreif ist breiter. 
Der Basalstreif am Vorderrande ist braunroth. Die Htfl.-Unters. 
zeigt innerhalb der Querbinde Spuren einer braunen Binde, an die 
sich eine vom Innenrand durch die Mittelzelle gehende graugelbe 
Binde anschliesst, die aber den Vorderrand nicht erreicht. Basalstreif 
am Vorderrande weiss. Die dem Aussenrand nicht aufsitzenden 
Saumfleckechen sind nach innen in längere Streifenwische aus- 
gezogen. 


302 Coll. Ster. 


171. choarina Hew. Entom. Mo. Mag. IX p. 83 (1872). Exot. 
ButtneoveRhit- me Heliert 7.1 24,99 (1973). 
Hab: Ecuador. Baiza Ecuad. 1500 m 16. Jan. (Haensch) 

Vdfl.-Länge er. 40 mm. Grundfarbe schwarzbraun. Vdfl. mit 
verloschenem gelben Basalstrich oberhalb der Mediana. Hinter der 
Mittelzelle ähnlich wie bei hecuba eine unterbrochene Reihe von 
gelben bis weissen Flecken, die sich öfters wie dort bis in die Mitte 
der Zelle 2 fortsetzen. Die Apicalfleckenbinde setzt sich mit einem 
Bogen nach innen bis zum Analwinkel fort. Vor dieser steht nicht 
ganz bis zur Flügelspitze gehend eine Reihe von doppelten weisslichen 
Saumfleckchen. Die aus Flecken bestehende weisse oder gelbe 
Querbinde der Htfl. liegt etwa in der Mitte zwischen Mittelzelle und 


112 H. Riffarth: 


Aussenrand, ist am Vorderrande am schmalsten und in der Mitte 


etwa 6 mm breit. Vor dem Aussenrande der Vdfl. deutliche weisse 
oder gelbe Saumfleckchen. Die Unterseite der Vdfl. zeigt den gelb- 
lichgrauen Medianstreif sehr breit und scharf begrenzt. Zwischen den 
beiden Fleckenreihen sind braune Wische vorhanden, die eine un- 
deutliche Binde bilden. Basalstreif am Vorderrande braun, der der 
Hifl. gelb. Vom Innenrande der Htfl. geht durch das Ende der 
Mittelzelle noch ejne glänzend weisslichgraue Binde von entgegen- 
gesetzter Biegung der auch oben sichtbaren Flecken-Querbinde, welche 
erstere an die noch zwischen diesen beiden Binden liegende braune 
Binde anstösst und dort endigt. Zwischen dem gelben Vorderrand- 
streif und der grauen Binde ein brauner Streifenwisch, der öfter mit 
der braunen Binde am Vorderrande zusammenfliesst. Die Saum- 
fleckchen sind grösser wie auf des Obers. Bei meinem Expl. sind 
alle Binden und Flecke der Obers. gelb. 
2 Expl. Berl. Mus. 1 2 Coll. Riff. 1 @ Coll. Stgr. 


172. eassandra Feld. Wien. Ent. Monatsschr. VI p. 419 (1862). 
Reise Nov. Lep. II t. 47 f. 3 u. 4 (1865). 
Hab: Cordill. v. Bogota (Lindig). 

Ist mir in natura nicht bekannt. Vafl.-Länge cr. 44 mm. 
Grundfarbe schwarz. Zeichnung der Obers. sehr ähnlich der choarina. 
Die Flecke der Vdfl. weiss, die Binde hinter der Mittelzelle kürzer 
und in der Mitte der Zelle 2 ein kleines weisses Fleckchen. Die 
Saumfleckchen sind nur auf der Obers. vorhanden. Htfl.-Obers. 
kaum von choarina zu unterscheiden, die Querbinde gelb. Die 
Unters. der Htfl. unterscheidet sich durch Folgendes: Dicht am 
Vorderrande, an welchem der gelbe Basalstreif fehlt, geht von der 
Wurzel bis zur Mitte ein grauer Streifen und zwischen Costalis und 
Subecostalis noch ein solcher aber nur halb so langer Wisch. Etwa 
an der Wurzel der Zelle 7 steht ebenfalls ein kleiner grauer Wisch. 
Ein grosser unregelmässiger gelblich grauer Fleck nimmt fast die 
ganze Mittelzelle, die Wurzel der Zelle 5 und 2 und einen Theil der 
Wurzelhälfte der Zelle 1 ein und geht von da aus ganz schmal in 
den Innenrand. Zwischen diesem und der auf der Unters. theilweise 
weissen Querbinde geht von der Costalis aus cine braune Binde, die 
in Zelle 3 aufhört und schmal schwarz von der Querbinde und dem 
graugelben Fleck abgetrennt ist. 


Vafl. schlanker und spitzer wie die vorhergehenden Formen. die Htfl. 
mehr dreieckig. Grundfarbe schwarzbraun VaAfl. mit zwei gelben, weissen 
oder gelblich braunen, oft theilweise schwarz bestäubten Fleckenbinden, von 
denen die äussere im Apex und die innere in der Mitte einen 


Heliconius Latr. 113 


spitzen Winkel bildet. Auf der Mediana liegt oft ein brauner 
Basalstreif oder es ist auch zuweilen die ganze Basis mit Aus- 
nahme des Vorder- und Innenrandes braun Auf der Unterseite 
ist der Medianstreif braun, oder er fehlt ganz. 

Vor dem Aussenrande der Htfl steht in jeder Zelle je ein kleiner 
weisser oder gelber, oder ein grosser herzförmiger schwefel- 
gelber Fleck. Der mittlere Theil des Flügels oder auch nur ein 
Theil am Innenrande ist intensiv orangebraun oder es geht eine 
zusammenhängende rothe bis orangebraune Binde durch die 
Flügelmitte Die eigentlichen Saumflecke fehlen ganz. Die Wurzel der 
Mittelzelle hat auf der Unterseite ein kleines weisses Fleckchen 


173. hecalesia Hew. Exot. Buttfl. I Hel. t. 2 f. 6 (1853). 
Steger. Exot. Schm. p. 75 (1888). 
Hab: Medellin, Cauca, Columb. 

Vdfl.-Länge bis zu 46 mm. Die Fleckenbinden der Vdfl. sind 
schwefelgelb. Die äussere besteht aus einzelnen in Zelle 1—-5 liegenden 
rundlichen und ziemlich gleichmässigen Flecken. In Zelle 6 springt 
sie winklig nach innen und setzt sich dort durch 2—3 Flecke bis in 
die NähedesVorderrandes fort. Bei der inneren Fleckenreihe erreicht der 
vor dem Vorderrande liegende Fleck das oberste Ende der Mittel- 
zelle, der innerste Fleck liegt in Zelle 2 in der Wurzelhälfte. Die 
Htfl. haben etwa 5—4 mm vom Aussenrande eine Binde, bestehend 
aus einzelnen zwischen den Adern und mit der Spitze nach 
aussen liegenden meist sehr grossen, herzförmigen, schwefelgelben 
Flecken, die im Innenwinkel am kleinsten und im Analwinkel am 
längsten sind. Bei typischen Stücken ist der dem Innenrande zunächst 
liegende Theil des Flügels bis in die schwefelgelbe Binde und bis 
nahe der Wurzel orangebraun gefärbt. Diese Färbung verläuft in 
der Flügelmitte allmählig in die Grundfarbe, nimmt aber bei Ueber- 
gängen zur nächstfolgenden Form fast die ganze Flügelbasis bis zum 
Vorderrand ein und ist dann auch schärfer begrenzt. Auf der Unters. 
der Htfl. ist der Vorderrand immer breit schwarzbraun mit braunem 
an der Wurzel schwefelgelben Basalstreif. 

Naeh er. 15 & 2. 


174. hecalesia formosus Bates. Entom. Month. Mag. III p. 
87 (1866). Godm. u. Salv. Biol. Cent. Amer. Rhop. I p. 148 
Bu 8188). a Stor Bxotaschmwerp alone (158). 


Hab: Guatemala. Nicaragua. Chontales (Beet); Costa Rica (v. Platten); Panama, 
Chiriqui 2—3000 f. engl. (Champion, Arce), Veraguas (Arce), Lion Hill Station 
(M’Leannan), 

Eine Localform von hecalesia. Vdfl. ähnlich wie diese, 
die Fleckenbinden aber aussen manchmal weisslich. Die inneren 
8 


114 H. Riffarth: 


Flecke oft grösser, mehr. zusammenhängend und zuweilen schwarz 
bestäubt. Mitunter zeigt die Basis einen orangebraunen Medianstreif. 
Auf den Htfl. tritt die orangebraune Färbung vorherrschend auf und 
geht im Analwinkel so nahe an den Aussenrand, dass hier nur noch 
ein schmaler schwarzer Rand übrig bleibt und die bei formosus 
aus sehr kleinen Flecken bestehende gelbe Rand-Binde ganz verdrängt 
wird. Nach dem Apex zu verbreitert sich der schwarze Saum und 
nimmt am Vorderrande mindestens '/; der Flügellänge ein; die hier 
stehenden gelben Flecke werden mehr oder weniger herzförmig. Das 
Orangebraun ist auf der Unters. dunkler und etwas lilaglänzend, die 
Fleckenbinde tritt auch im Analwinkel fein auf und der Basalstreif 
an dem breit dunkelbraunen Vorderrand ist braun und an der Wurzel 
schwefelgelb. 
8 c_Q Coll. Stgr. u. Rift. 


175. hecalesia gynaesia Hew. Ent. Month. Mag. XI p. 182 
(1875); Exot. Buttfl. V Hel. t. 8 f. 28 (1875). 
Hab: ?. 

Ist mir nur nach der Abbildung bekannt. Sie stellt eine heca- 
lesia dar, bei der die beiden schwefelgelben Fleckenbinden der Vdf. 
sehr gross und deutlich sind. Die Htfl. unterscheiden sich dadurch, 
dass sie eine breite orangefarbene Binde haben, die genau in der 
Mitte zwischen Basis und der hier aus etwas kleineren schwefelgelben 
Herzflecken bestehenden Aussenrandbinde liegt. Htfl.-Unters. mit 
gelbem Basalstreif am Vorderrande. 


176. octavia Bates. FEntom. Month. Mag. III p. 86 (1866). 
Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 148 t. 17 f. 9 
u. 10 (1881). 


Hab: Guatemala. Duennas (G. u. S.), Panän, Los Mercedes, San Isidro, Cerro Zunil, 
Volcan de Atitlan, Mirandilla (Champion), Fortin Merico. 


Vdfl.-Länge bis 49 mm. Die äussere gelbe Fleckenbinde der- 
selben ist meist schwach bräunlich und der Fleck in Zelle 6 ist stark 
verlängert. Die innere ist bis auf den Fleck in Zelle 2 zusammen- 
hängend, breiter wie bei den vorhergehenden Formen und mehr 
gelblichbraun; die Adern darin sind schwarz. Die Basis ist bis zum 
Fleck in Zelle 2 und oft noch darüber hinaus orangebraun mit Aus- 
nahme des etwa 2-3 mm breiten schwarzbraunen Vorder- und 
Innenrandes und der schwefelgelben Wurzelfärbung. Htfl. gelblich- 
braun mit ziemlich gleichmässigem, er. 4 mm breitem, schwarzbraunem 
Aussenrand, in welchem in jeder Zelle ein kleines gelbes Fleckehen 
steht. Beim 9 zwischen Costa und Subcosta ein schwärzlicher 


Pa Pak 


Heliconius Latr. 115 


Streifen, der auf der Obers. sich mit der Aussenrandbinde verbindet und 
auf der Unters. kurz davor rund abschneidet. Die Unters. der Htfl. 
ist durch die Mitte des braunen Feldes breit violettglänzend. Es 
ist nicht unmöglich, dass octavia ebenfalls eine Localform von 
hecalesia ist. 


1 2 Coll. Riff. 2 2 Coll. Ster. 


177. longarena Hew. Ent. Month. Mag. XI p. 182 (1375); 
Exot Buttfl. V Hel. t. 8 f. 29 (1875). 
Hab: Columbia. 

Vafl.-Länge 49 mm. Ist mir nur aus der Beschreibung und 
Abbildung bekannt und ist vielleicht gute Art. Die äussere der 
beiden hellgelben Fleckenreihen der Vdfl. besteht aus längeren Flecken, 
die theilweise der Länge nach durch Schwarz in zwei Theile 
getheilt sind. Von der inneren Fleckenreihe ist nur der Fleck am 
Vorderrande und der in Zelle 3 vorhanden, von den übrigen 
höchstens nur Spuren. Die Basis ist bis ungefähr an dem gelben 
Fleck in Zelle 1 ziemlich so breit scharlachroth wie der Vorder- 
und Innenrand schwarz sind. Htfl. statt der hecalesia-Binde eine 
solche von längeren in der Mitte durch Schwarz getheilten hellgelben 
Flecken und in der Mitte zwischen dieser und der schwarzen Basis 
eine breite scharlachrothe Querbinde. Der Costalrand der Vdfl.-Unters. 
hat einen orangefarbenen Basalstreif, der der Htfl. einen gelben, gefolgt 
von Orange. 


b. Aoede Gruppe. c Vdfl. mit lang ausgezogener 
Spitze, die des @ mehr normal. Htfl. stark gerundet, 
beim € über den Innenrand der Vdfl. reichend. Der 
dunkelgraue, matt glänzende X Vorderrand der Htfl. geht bis 
in die Mittelzelleund über die obere Radiale bis in 
Zelle 6 hinein, ist also breiter wie bei allen anderen Grup- 
pen und endigt vor der schwarzen Flügelspitze breit rund. Ent- 
sprechend breit ist auch der schwach glänzende Innenrand der 
co Vdfl.-Unters. DerQ@ Vorderrand ist kaum heller wie die Grund- 
farbe und manchmal mit matt röthlichgelbem Längsstreifen 
versehen. 

Htfl.-Unterseite mit mehr oder weniger langem schwefel- 
gelben Basalstrich am Vorderrande, der nach innen öfters gelb- 


roth bestäubt ist. Rothe Wurzelpunkte sind niemals 
5% 


116 H. Riffarth: 


vorhanden. Durch jede Zelle, ihrer Länge nach und auch 
durch die Mittelzelle geht je ein rothgelber Strahl, von denen 
die 3 inneren und der zwischen Costa und Subcosta gelegene 
mit dem der Mittelzelle an der Flügelwurzel fast zusammen- 
laufen. Die Strahlen berühren nicht ganz den Aussenrand und 
sind aussen meist etwas dicker, sie fehlen auch manchmal oder 
es sind nur an der Wurzel Spuren davon vorhanden. Auch 
treten sie häufig auf der Oberseite auf. 


Körper schwarz, sehr kräftig gebaut. Augen braun, 
unten weiss eingefasst. Stirnpunkte, unteres und mittleres 
Palpenglied und die Flecke auf den Vorderbeinen und der Brust 
meist weiss, manchmal schwefelgelb. Thorax und Halspunkte 
schwefelgelb. Htleib: unten auf jedem Ringe ein breiter 
schwefelgelber Fleck, an den Seiten eine deutliche gelbe 
unterbrochene Doppellinie, darüber auf jedem Ringe ein kräf- 
tiger gelber runder Punkt. Alle diese Hinterleibszeich- 
nungen sind durch die schwarzen Gliedeinschnitte 
unterbrochen und selten fehlen sie theilweise. Htleib nicht über 
die Flügel ragend. 


Fühler schwarzbraun bis braun mit ockergelber oder brau- 
ner Kolbenspitze, beim © öfters heller. Sie sind kürzer wie 
die halbe Vdfllänge und wie die Mittelzelle. 


Grundfarbe schwarzbraun, die Flügelzeichnung ähnlich wie gynaesia. 
Die rothgelbe Strahlenzeichnung der Htfl. fehlt auf beiden Seiten. Basal- 
streif am Vorderrande der Vdfl. und Hifl. schwefelgelb. Saumfleckchen 
nicht vorhanden. 


178. godmani Stgr. Proc. of. Seient. Meet. of Zool. Soc. of 
Lond. p. 397.1. 24. 3 (1882). 
Hab: Rio San Juan, Columb. 

Vdafl.-Länge er. 36 mm. Unterscheidet sich in der Vdfl.-Zeichnung 
von gynaesia dadurch, dass in der Mittelzelle noch ein schwefel- 
gelber Fleck und im Analwinkel ein an der äusseren Hälfte des 
Innenrandes anschliessender Streifenwisch vorhanden ist. Htfl. mit 
einer nahe dem Aussenrande gelegenen schwefelgelben Fleckenbinde, 
deren Flecke nicht herzförmig wie bei hecalesia und gynaesia, 
sondern länglich oval sind. In der Mitte zwischen dieser und der 
schwarzen Flügelbasis eine breite röthlichbraune Querbinde. 


4c®9 Typ. Coll. Stgr. 1 © Coll. Weym. 


Heliconius Latr. 117 


Grundfarbe glänzend blaugrünschwarz mit einem oder zwei schwe- 
felgelben Flecken in der Mitte der Vafl. und kurzer gelber Sub- 
apicalbinde. Hifl. mit langen weissen Randstreifchen unten 
und oben Die rothgelbe Strahlenzeichnung fehlt auf der Ober- 
seite. Basalstreif am Vorderrande der Vafl- und Hitfl.- Unterseite 
schwefelgelb. 


179. metharme Erichson. Rob. Schomburgk Reis. in Brit. 
Guiana. II p. 595 (1848). Trans. Linn. Soc. XXIII p. 557 
(1862). 

thetis Boisd. Lep. Guat. p. 29 (1870). Iris p. 316 (1896 von 
Stgr. als Abart zu doris aufgeführt). 


anaclia Plötz i. lit. t, 487 (1879). 
Hab: St. Paulo, Ega, Fonte Boa, Iquitos, Itaituba, Pebas, Amazonas. Rio Dagua, 
Columb. Nicaragua (Boisd.)? Brit. Guiana. 


Vdfl.-Länge gewöhnlich er. 40 mm, ein © hat 47 mm. Der 
schwefelgelbe Vdfl.-Fleck liegt ungefähr im Ende der Mittelzelle und 
der Zelle 2, wird aber meist durch die Mediana in 2 Theile getheilt. 
Die kurze breiteschwefelgelbeSubapicalbinde bleibt weitvomVorderrand 
ab und besteht meist aus 3 zusammenhängenden Fleckchen. Htfl.: 
Oberseite mit auffallenden sehr langen aussen weissen, innen bläu- 
lichen und spitz auslaufenden Saumstreifen, die oft den Aussenrand 
berühren, in jeder Zelle zwei. Sonst oben ohne Zeichnung. An der 
. Basis der Vdfl.-Unters. zwischen Costalis und Mediana ein schwefel- 
gelber Streifenwisch. Die Unters. der Htfl. zeigt die Saumstreifchen 
ebenfalls sehr deutlich und weissblau. Ausserdem tritt hier die 
Strahlenzeichnung in intensiv rother Farbe auf. Die Saumstreifen 
werden auch manchmal auf den Vdfl. sowohl unten wie oben im Anal- 
winkel sichtbar. 

Nachrer. 18 19. 

Die BeschreibungvonthetisBoisd. passt so genau aufmetharme 
Erichs., dass ich sie trotz der dagegensprechenden Localitätsangabe 
„Niecaragua” als damit identisch annehmen muss. Da metharme 
‚offenbar eine feststehende wenig variable Art ist und sehr verbreitet 
zu sein scheint, so ist es nicht unmöglich, dass sie auch in Nicaragua 
gefunden wurde. 


Grundfarbe schwarzbraun Auf den Vafln. eine schwefelgelbe 
Fleckengruppe ähnlich v.esta Oram., mit schwefelgelbem, zuweilen fehlendem 
Mittelzellfleck und hinter der Mittelzelle liegender schwefelgelber Flecken- 
binde. Die Basis der Vdfl. ist rothgelb ähnlich vesta, in der Mittel- 
zelle nicht oder kaum nach innen gewinkelt und die Adern schwarz. 

Hifl. mit rothgelber Strahlenzeichnung auf beiden Seiten, die 
auch manchmal an der Basis mw als Rudiment auftreten kann. Zuweilen 
treten auf der Htfl -Unterseite kleine dem Aussenrande aufsitzende Saum- 
fleckchen auf. 


118 H. Riffarth: 


150. aoede Hübn. Zutr. z. Samml. exot. Schm. No. 129, 130 
p. 23 (1818). Trans. Linn. Soc. XXIII p. 561 (1862). 


Hab: Para (Juni, Okt., Dez.). Santarem, Itaituba, Villa Bella, Massauary, Cayenne 


Vdfl.-Länge bis 42 mm. Der schwefelgelbe Mittelzellfleck der 


Vdafl. ist gross und seitlich stark eingeschnürt. Er ist am Vorderrande 
mit der hinter der Mittelzelle liegenden schwefelgelben Fleckenbinde 
durch einen gelben Streifen der zwischen Costalis und Subcostalis 1 
und 2 gelegen ist verbunden. Die Fleckenbinde endigt in Zelle 
2 mit einem nach der Wurzel dieser Zelle zu gelegenen nach innen 
zurückspringenden ziemlich grossen 4 eckigen Fleck, der meist nach 
aussen ausgehöhlt erscheint. Die Vdfl.-Basis ist bis fast zum gelben 
Mittelzellfleck rvöthlich orange, die Adern in derselben sind nach 
aussen breiter schwarz. Zwischen Costa und Subcosta zeigt sie sowohl 
oben wie unten dieselbe Färbung, es fehlt aber der schwefelgelbe 
Basalstreif auf der Vdfl.-Unters. Htfl. auf beiden Seiten mit röthlich 
orangefarbenen Strahlen, die etwa ';—1 mm breit und in der 
Mitte des Flügels breit schwarz von dem Mittelzellstrahl getrennt 
sind. Unters. öfters mit weissen Saumfleckchen. 


Nach er. 25 2. 


181. aoede astydamia Frichs. Rob. Schomb. Reis. Brit. Guiana 
III p. 595 (1848). 
Hab: Brit. Guiana. Demerara; St. Paulo d. Ol. Obidos, Faro, Manaos, Minicore. 
Unterscheidet sich von aoede nur dadurch, dass die Färbung 
der Vdfl.-Basis intensiver roth ist, meist am Innenrande etwas zurücktritt 
und die Htfl. auf beiden Seiten nur an der Wurzel die Spuren der 
rothen Strahlenzeichnungen zeigen und sonst zeichnungslos schwarz- 
braun sind. 


12 &2Q Coll. Riff. u. Stgr. 


182. aoede lucretius Weym. Stett. Ent. Zeit. p. 290 (1890). 


Hab: Thomär, Rio negro, St. Paulo d. Oliv., Pebas, Itaituba. Bolivia. Javary. 
Atahapo-Yarito, Venez. 


Von aoede nur dadurch verschieden, dass die schwefelgelbe 


Fleckenbinde der Mittelzelle so nahe gerückt ist, dass der gelbe 
Fleck in Zelle 2 an dieselbe anschliesst und der gelbe Mittelzellfleck 
nur durch einen schmalen schwarzen Fleck am Ende der Mittelzelle 
davon getrennt ist. Es bilden also alle gelben Flecke zusammen 
eine eng geschlossene Gruppe. 


18 52 Coll. Riff. u. Stgr. 


Heliconius Latr. 119 


183. aoede bartletti Druce. Proceed. of Seient. Meet. of Zool. 
Soc. of Lond. p. 219 t. 18 f.2 (1876). 
vedius Stgr. Exot. Schm. p. 78 (1888). 


Hab: St. Crux (Bartlett). Valley of Cosnipata (Whitely). Pebas. St. 'Paulo d. Ol. 
Callanga. Coca, Ecuad. (im März, Haensch). 


Wie luceretius, der schwefelgelbe Fleck in Zelle 2 fehlt meistens 
oder er tritt nur als feines Streifechen an Mediana 2 auf und der 
Mittelzellfleck fehlt ganz oder es ist nur der obere Theil davon als 
Spur vorhanden. Die übrig gebliebene gelbe Fleckenbinde ist 
zusammenhängend und in der Breite variabel. Die @ @ sind denen von 
melior so ungemein ähnlich, dass sie nur durch die Fühler und die 
Körperzeichnung davon zu unterscheiden sind. 


Nach er. 30 9. 


c. Xanthocles-Gruppe.  Vdfl. ziemlich breit mit 
stumpfer Spitze. Htfl. breit und meist rundlich. Htfl.-Vor- 
derrand des c fast so dunkel wie die Grundfarbe 
und häufig wie diedes @ mithelleremander Wurzel 
röthlichgelben Längsstreifen versehen. 


Der schwefelgelbe bisweilen rothe oder mit rothgelb ge- 
mischte Basalstreif am Vorderrand der Htfl.-Unterseite ist meist 
nuralsschwefelgelberFleck an der Wurzel sichtbar. Die 
rothgelben Strahlenzeichnungen der Htfl., die denen von aoede 
ähneln, sind an der Flügelwurzel meist intensiv roth gefärbt; 
sie bilden dadurch bereits einen Uebergang zu den Jen 
nächstfolgenden Gruppen und der Gruppe Ic eigenthümlichen 
rothen Wurzelpunkten. 


Körperbau sehr kräftig, wie beiden aoede-Formen. Zeich- 
nung des Körpers diesen ebenfalls ähnlich, die Thorax-Flecke 
grösser aber besonders und sicher dadurch von aoede zu un- 
terscheiden, dass die einzelnen Gliedeinschnitte auf der 
oberen Seite des Hinterleibes intensiv schwefelgelb 
sefärbt sind. Htleib nicht über die Flügel ragend. 


Fühler schwarz bis dunkelbraun, nach der Kolbe zu etwas 
heller gefärbt und länger wie die Mittelzelle. 


Die Zeichnung der Flügel den aoede- Formen ähnlich, aber es sind 
auf den Vefln nech 2—3 schwefelgelbe Subapicalfleckchen vor- 
handen. Die schwefelgelbe Fleckenbinde der Vafl. ist gegen den Innen- 


120 H. Riffarth: 


rand viel breiter, oft doppelt so breit wie am Vorderrande 
Vafl-Basis bis in die Nähe des schwefelgelben Mittelzellflecks roth bis 
rothgelb. Die ebenso gefärbten Htfl.-Strahlen mehr oder weniger aus- 
gebildet, oft nur an der Wurzel als Spuren vorhanden. Auf der Htl - Unter- 


seite vor dem Aussenrande diesem nicht aufsitzende weisse Saum- 
fleckchen. 


184. xanthoeles Bates. Trans. Linn. Soc. XXIII p. 561 (1862). 


Hab: Demerara, Cayenne. 

Väfl.-Länge cr. 37° mm. Die schwefelgelben Subapicalfleckchen 
gross und deutlich, vom Winkel der Subecostalis 4 und 5 und der 
oberen Radiale schwarz durchbrochen. Der schwefelgelbe Mittelzell- 
fleck ist gross und aussen, wo er durch das schwarze Mittelzellende 
von der gelben Fleckenbinde getrennt ist, ausgehöhlt. Zwischen 
Vorderrand und Subecostalis hängt 'er mit der schwefelgelben Flecken- 
binde zusammen. Diese ist hinter der Mittelzelle schmal und wird 
plötzlich durch die beiden letzten Flecke in Zelle 2 und 3 oft mehr 
wie doppelt so breit. Die Basis ist bis fast an den Mittelzellfleck 
intensiv zinnoberroth, der Vorderrand nur schmal schwarz. Die Htfl- 
zeigen nur an der Basis Rudimente der rothen Strahlen, die auf der 
Unters. als etwa 4 streifenartige rothe Wurzelflecke auftreten. Der Basal- 
streif am Vorderrande ist roth und an der Wurzel gelb. Die Saum- 
fleckchen sind kaum sichtbar und nur auf der Unters. vorhanden. 

289 Coll Ri. i 


185. xanthocles vala Stgr. Exot. Schm. p, 78 (1883). 


Hab: Cayenne, Berg en Dal, Surinam. 

Von xanthocles auf den Vdfl. nur dadurch verschieden, dass 
die Basis gelbroth statt zinnoberroth ist. Der- letzte Fleck der 
schwefelgelben Vdfl.-Binde in Zelle 2 ist öfters reduzirt, sodass nur 
der in Zelle 3 weit nach aussen vorsteht. Die Htfl. zeigen schmale 
rothgelbe Strahlenzeichnung, die nach der Flügelspitze zu sehr dünn 
und rudimentär wird und auf der Unters. aber meist sich bis zum 
Vorderrande fortsetzt. Der Basalstreif am Vorderrand rothgelb, an 
der Wurzel schwefelgelb. Saumfleckchen nur auf der Htfl.-Unters. 
schwach vorhanden. 

4 fc Typ. Coll. Stgr. 3 Yo Coll. Rift. 


186. xanthoeles paraplesius Bates. Trans. Entom. Soc. of 
Lond. III vol. V p. 540 (1867). 
olede Plötz i. lit. t. 301 (1879). 
Hab: Parä (Mai, Juni), Maues. Itaituba. Cametä (Februar). 
Ist ähnlich wie vala mit folgenden Unterschieden: Die schwefel- 
gelben Subapicalfleckchen der Vdfl. sind kleiner. Die gelbe Flecken- 


Heliconius Latr. 123 


binde ist hinter der Mittelzelle breiter, besonders ist der Fleck in 
Zelle 4 fast so lang wie der in Zelle 3; dagegen ist der in Zelle 2 
liegende Fleck von der Binde abgetrennt, viel kleiner und nach aussen 
lang und spitz ausgezogen. Die Htfl. zeigen 7—8 breite rothgelbe 
Strahlen, die theilweise nur durch die schwarzen Adern von der 
fast ganz mit Rothgelb ausgefüllten Mittelzelle getrennt sind. Der f 
hat auch auf der Obers. im Vorderrande einen schwach rothgelben 
Länssstreif. Basalstreif am Vorderrande der Htfl.-Unters. theilweise 
rothgelb. Saumfleckchen ziemlich deutlich manchmal auch oben etwas 
sichtbar. 


302 Coll. Riff. 5 Q Coll. Stgr. 


Wie vorhergehende Formen, aber ohne Subapicalfleckchen. Die 
schwefelgelbe Fleckenbinde der Vafl. ist an dem schwefelgelben Mittelzellfleck 
näherherangerückt, so dass eine geschlossene Fleckengruppe entsteht, oder 
der Mittelzellfieck fehltganzodertheilweiseund es tritt die Fleckenbinde 
als kurze Binde, ähnlich wie bei bartletti, aglaope od. estrella auf. 


187. xanthocles melete Feld. Nov. Reis. Lep. III p. 376 
(1867). 
Hab: Bogota? Columb.; Rio Juntas, Rio Suapi, Rio Songo, Bolivia. 

Vdfl.-Länge bis 41 mm. Die rothgelben Zeichnungen der Flügel 
sind wie paraplesius, aber intensiver gefärbt. Bei einem 9 
aus Columbien ist die rothe Basis der Vdfl. und die Strahlenzeichnung 
der Htfl. etwas reduzirt. Die schwefelgelbe Fleckengruppe der Vdfl., 
die zusammenhängend und nur von fein schwarzen Rippen durchzogen ist 
umschliesst, von Zelle 2 angefangen bis an den Vorderrand den 
oberen Theil der Mittelzelle mit dem gelben Mittelzellfleck. Dieser 
ist nur durch die etwas breiter schwarzen Discozellular-Adern von 
der Fleckenbinde getrennt und bildet also mit dieser eine auffallend 
grosse Fleckengruppe. In Zelle 2 und 3 sind die Flecke am längsten 
und nach aussen etwas zugespitzt, daun folgt der in Zelle 4, die 
übrigen sind bedeutend kleiner. Der &’ Vorderrand der Htfl. hat meist 
einen röthlichen Längsstreif. Der Basalstreif am Vorderrand der Htfl.- 
Unters. fehlt entweder oder er ist schwach röthlichgelb oder schwefelgelb; 
die gelbe Wurzel desselben ist immer vorhanden. Manchmal sind die 
rothen Strahlen auf der Unters. in der Flügelmitte mit Gelb gemischt. 
Saumfleckchen nur unten sichtbar. 


6% Coll. Ster. 6 FQ Coll. Riff. 


188. xanthocles melittus Stgr. Iris IX p. 309 (1896). 
Hab: Rioja 8—-900 m, Peru (Garlepp). 
Steht genau zwischen der vorhergehenden und der nächstfolgenden 


122 H. Riffarth: 


Form. Die rothgelben Zeichnungen sind etwas heller gefärbt wie bei 
melete, also ähnlich wie melior. Die schwefelgelbe Fleckenbinde 
der Vdfl. ist wie bei melete aber der Mittelzellfleck ist auf ein 
kleines dreieckiges Fleckchen im unteren Endwinkel der Mittelzelle 
reduzirt. Der letzte Fleck der Binde liest in Zelle 2. 

DISS Typ: Coll. Ster. 2 1AoReBerleMus- 


189. xanthocles melior Stgr. Iris IX p. 307 (1896). 
. Hab: Chanchamayo, Callanga, Peru. Archidona, Ecuad. (Jan. Febr. Juni640m Haensch). 

Der gelbe Mittelzellfleck der Vdfl. und-der Bindenfleck in Zelle 
2 fehlen, selten sind Spuren davon vorhanden. Die gelbe Binde ist 
meist etwas von der Mittelzelle abgerückt, ziemlich gleichmässig breit, 
bei einigen Stücken schmäler, bei anderen breiter. Sie ist der 
von bartletti sehr ähnlich. Die schwarzen Rippen, die das Gelb 
durchziehen, sind manchmal theilweise etwas breiter schwarz wie bei 
melete. Die rothgelben Htfl.-Strahlen sind an der Basis oft so 
breit dass sie von der ganz rothgelb ausgefüllten Mittelzelle nur durch 
die schwarzen Rippen getrennt sind. Der Basalstreif am Vorder- 
rande der Htfl.-Unters. fehlt meist ganz, immer ist aber der schwefel- 
gelbe Fleck an der Wurzel vorhanden. Saumfleckchen nur unten 
sichtbar. Sowohl X wie © hat im Vorderraude der Htfl.-Obers. 
einen röthlichen Längsstreifen. 

Die @9, die ich erst in letzter Zeit erhielt sind denen von 
bartletti so ausserordentlich ähnlich, dass sie nur durch die Körper- 
zeichnung und durch die längeren Fühler sicher davon unterschieden 
werden können. 


3 dc Typ. Coll. Stgr. 16 &’Q Coll. Rift. 


d. Egeria-Gruppe. Die Vdfl. meist lang und schmal 
mit langer Spitze. Die Htfl., besonders beim /, mehr oder 
weniger dreieckig, meist die Spitze aussergewöhnlich 
lang ausgezogen und der Aussenrand mässig gezähnt. 
Htfl.-Vorderrand des C auf der Oberseite dunkelbraungrau, die 
Costalader in demselben an der Basisschwefelgelb. 
Der des 2 ist etwas dunkler gefärbt. An der Wurzel des 
Vdfl.-Innenrandes ein schwefelgelber Fleck. 

Vafl.-Unterseite auffallend hell und glänzend 
grau, theilweise mit violettem Stich, dierothenZeichnungen 
der Oberseite kaum durchbrechend, die gelben oft 
stark grau bestäubt. Basalstrich am Vorderrande schw e- 


Heliconius Latr. 123 


felgelb, in der Mittelzelle über der Mediana ein verloschener 
gelber Medianstreif. 

Htfl.-Unterseite: Grundfarbe wie die der Vdfl. Am 
Vorderrand ein kurzer kräftiger sclwefelgelber Basalstreif. 
Die Strahlenzeichnungen wie bei den vorhergehenden Formen, 
aber oft kaum sichtbar. Der Strahl in der Mittelzelle 
gleicht einer zusanımengelegten Schlinge, der in Zelle 2 ist 
zuweilen in der inneren Hälfte durch einen langen ovalen 
dunkelgrauen Fleck auseinander getrieben. An der Wurzel 
sind die Strahlen intensiver roth gefärbt. Der zwischen 
Costa und Subcosta gelegene ist oft gelblich und 
darunter steht zuweilen ein gelblicher Streifenwisch. 

Körper ziemlich kräftig, ähnlich wie die vorhergehenden 
Formen. Die Vorderbeine oft mit 2 weissen Flecken. Unten 
hat der Htleib eine breite und an den Seiten 2 feinere oft 
theilweise fehlende schwefelgelbe Längslinien und über diese 
ausserdem noch eine solche sehr unregelmässige, die durch feine 
schwefelgelbe Querstrichelchen auf den Gliedabsätzen unter- 
brochen ist Htleib kaum über die Flügel ragend. 


Fühler schwarzbraun mit einseitig braunem Kolben und 
länger wie die Mittelzelle. 


Grundfarbe tiefschwarzbraun. Die Vafl. haben eime aus langen 
schwefelgelben Flecken bestehende um das Ende der Mittelzelle liegende 
Binde, die in Zelle 3 oder 2 endigt. Im Ende der Mittelzelle ein sehr un- 
regelmässiger, oft nur theilweise vorhandener, meist isolirt stehender gelber 
Mittelzellfleck. Die Flügelbasisistrothgelb. DasRothgelb gehtnichtimmer 
bis zur Subcostalis und ist in der Mittelzelle meist schräg abgeschnitten 
Die Adern darin sind ziemlich gleichmässig schwarz Die Htfl. haben 
entweder ähnliche rothgelbe Strahlen wie vorhergehende Gruppe 
oder der ganze Basaltheil ist ohne Unterbrechung rothgelb 
gefärbt und läuft dann in mehr oder weniger lange Spitzen 
aus. Der Strahl der Zelle 2 ist entweder getheilt oder im 
inneren Theile durch einen ovalen schwarzen Fleck gekernt. 


190. egeria Cram. Pap. Exot. I p. 55 t. 34 f. BC (1779). 
(1775 Kirby). Herbst Nat. d. Schm. IV p. 142 t. 74 f. 1 
(1790). Trans. Linn. Soc. XXIII p. 561 (1862). Iris IX p. 

“ 311 (1896). 


124 H. Riffarth: 


Migonitis isaea Hübn. Verz. bek. Schm. p. 12 (1816). 
ergatis Godt. Enc. Meth. IX p. 207 (1819). 
Hab: Surinam Cametä (Dez.), Itaituba, Santarem. 

Vafl.-Länge er. 46 mm. Vdfl. schmal mit sehr zer Spitze. 
Die schwefelgelbe oft etwas röthliche, manchmal schwarz bestäubte 
Fleckenbinde besteht aus einzelnen Flecken, von denen der in Zelle 4 
der längste und der letzte in Zelle 2 der breiteste ist. Der gelbe 
Mittelzellfleck ist sehr variabel und meist ziemlich weit von der 
Binde getrennt. Der rothgelbe Basaltheil füllt meist nur den unteren 
Theil der Mittelzelle aus. Am breiten schwarzen Vorderrande zwischen 
Costalis und Subcostalis oft ein rothgelber Basalstreif. Der Innen- 
rand ist an der Basis schmal und nach aussen breiter schwarz. 
Htfl. mit stark ausgezogener Spitze. Auf der Obers. sind die Strahlen 
kaum ausgebildet, das Rothgelb füllt die ganze Basis bis über die 
Mittelzelle aus und zieht sich dann in kurzen den Strahlen entsprechen- 
den Spitzen gegen den Aussenrand hin. Auf der Unters. ist die 
Strahlenzeichnung nur an der Wurzel deutlich roth gezeichnet; bei 
einigen Stücken ist ausser dem gelblichweissen Basalstreif am Vorder- 
rande noch zwischen Costalis und Subeostalis ein gelblichweisser Wisch- 
streifen vorhanden und darunter noch ein etwas schwächerer. 
Saumfleckchen fehlen, jedoch sind die Fransen schwarz und weiss 
gescheckt. 

83 c® Coll. Riff. u. Stgr. 


191. egeria egerides Stgr. Iris IX p. 311 (1896). 
Hab: Manaos; Berg en Dal; Surinam. 

Unterscheidet sich von egeria nur dadurch, dass der rothe 
Basaltheil der Hifl. sehr schmal ist und nur bis etwa zum Ende der 
Mittelzelle reicht. Die äussere Begrenzung desselben ist nur schwach 
und dünn gezähnt, ohne eigentliche Strahlenbildung. 

4c® Typ. Coll. Stgr. 2 &® Coll. Fruhst. 


192. egeria hyas Weym. Stett. Ent. Zeit. p. 26 t. 1.5 
(1884). 
Hab: Massauary, Sanftarem, Itaituba. 

Die Vdfl. und das rothgelbe Basalfeld der Htfl. ähnlich wie 
egeria, es gehen aber von letzterem lange dünne Strahlen aus, die 
etwa 2 mm vor dem Aussenrande spitz endigen. Der Doppelstrahl 
in Zelle 2 schliesst sich an seiner Endspitze meist wieder, ist also 
nicht getheilt sondern nur oval schwarz gekernt. 

ı 2 Typ. Coll. Weym. 10 Coll. Riff. 5 2 Coll. Stgr. 


> 


Heliconius Latr. 125 


193. egeria astraea Stgr. Iris IX p. 511 (1896). 
Hab: St. Paulo d. Oliv. 

Flügelform durchschnittlich etwas breiter und runder. Vafl.- 
Länge bis 49 mm. Die bei dieser Form direkt an das Ende der 
Mittelzelle anschliessende schwefelgelbe Fleckenbinde ist zusammen- 
hängend analog bartletti oder aglaope ete. Sie ist nur schwarz 
durchädert, nicht in Flecke aufgelöst. Gewöhnlich schneidet die 
Binde auf Med. 2 ab, seltener darunter. Am Vorderrande ist sie 
etwas schmäler wie in Zelle 3 und 4 und nach aussen nicht so scharf 
begrenzt wieinnen. Meist ist der Mittelzellfleck nur alskleines Fleckcehen 
in der oberen Endspitze der Mittelzelle vorhanden. Der rothgelbe 
Basaltheil geht bis zum schwarzen Vorderrand. Die Mittelzelle der 
Htfl. ist fast ganz rothgelb ausgefüllt und 6—7 rothen Längsstrahlen 
hängen nur z. Theil mit ihr zusammen. Sie werden nach aussen dünner 
und gehen bis etwa 1 mm an den Aussenrand. Der Strahl in Zelle 
2 ist in der inneren Hälfte oval schwarz gekernt. nach aussen aber 
wieder geschlossen. 


6 2 Typ. Coll. Stgr. 3 fc Coll. Rift. 


e. Burneyi-Gruppe. Aehnlich der egeria-Gruppe. 
Die Flügel nicht ganz so schmal und eckig wie diese. co” Vor- 
derrand der Htfl. dunkelbraungrau, wenig heller wie der des 
Q und die Costalader an der Basis schwefelgelb. 
Vor der Vaäfl.-Spitze 1-4 kleine schwefelgelbe Sub- 
apicalfleckchen, die zwischen den Adern liegen 
und selten ganz fehlen. 

 Vdfl-Unters. matt. Am Vorderrand ein breiter langer 
rother bis gelbrother Basalstreif; der schwefelgelbe Medianstreif 
ist oft an der Wurzel als Punkt oder Wisch angedeutet. Mitunter 
treten lange weissliche Saumstreifchen auf. 

Htfl.-Unters. matt. Der Basalstreif am Vorderrande fehlt 
entweder oder ist durch Roth angedeutet, immer wird er durch 
einen schwefelgelben bis rothen Fleck an der Wurzel vertreten. 
An der Basis sind die rothgelben Strahlen intensiv roth. Der 
Strahl in der Mittelzelle gleicht einer zusammengelegten Schlinge. 
Oft sind von den Strahlen nur kleine rothe Wische an der 
Flügelwurzel übrig geblieben, die fast wie Wurzelpunkte 
aussehen. 

Körper kräftig gebaut, ziemlich ebenso gefärbt wie bei der 


126 H. Riffarth: 


egeria-Gruppe, die Vorderbeine haben 2 weisse Flecke. 
Htleib beim 5 kaum, beim 2 nicht über die Htfl. ragend. 

Fühler schwarzbraun, Kolben unten heller braun, etwas 
länger wie die Mittelzelle. 


Grundfarbe tief schwarzbraun. Das Ende der Mittelzelle der 
vafl. füllt ein grosser schwefelgelber Fleck aus. In Zelle 2 
und 3 steht ebenfalls ein solcher Fleck und zwischen Sub- 
. costalis und 2und in Zelle1l manchmalnoch ein kleinerer. 
Der oberste der Subapicalfleckchen liegt im Winkel zwischen Subcostalis 
3 und 4. Die Basis ist roth bis rothgelb, die Adern darin schmal schwarz. 
Die Htfl. oben mit rothgelb oder roth ausgefüllter Mittelzelle, 
die durch die schwarzen Adern von den an der Basis sehr breiten 
Strahlen von ebensolcher Farbe getrennt ist. Diese laufen nicht 
ganz bis an den Aussenrand spitz aus. Die weissen oder gelblichen Saum- 
fleckchen nur auf der Unterseite und meist in lange Strahlenwische aus- 
gezogen. 


194. burneyi Hübn. Zutr, z. Samml. Fxot. Schm. p. 7 fig. 
401/402 (1825). Trans. Linn. Soc. XXIII p. 561 (1862). 
Ster. Exot. Schm. p. 78 (1888) (Cit.). Iris IX p. 312 (1396). 


IIab: Parä (Sept. Okt.) Cayenne. Massauary. Manicore. Villa Bella. Juruty. Rio 
Juntas, Boliv. 


Vafl.-Länge bis zu 48 mm. Meist 3 Subapicalfleckchen deutlich 
vorhanden. Der Mittelzellfleck ist gross und lang und der gelbe 
Fleck in Zelle 1 ist oft als schmaler länglicher Wisch vorhanden. 
Meist sehr gross ist der Fleck in Zelle 2, 4eckig und nicht oder 
kaum an die Mittelzelle stossend. Der in Zelle 3 ist etwas kleiner, 
gewöhnlich oval und ebenfalls meist isolirt. An der Subcostalis ist das 
kleine gelbe Streifeben hinter der Mittelzelle fast stets vorhanden. 
Die Basis ist bis an den Innenrand gelbroth, zwischen Mittelzellfleck 
und dem langen rothgelben Costalstreifen schneidet sie schräg ab. 
Auf den Htfl. ist der rothgelbe Strahl in Zelle 2 meist ganz ausge- 
füllt, nur auf der Unters. ist er lang schwarz gekernt. Die Saum- 
streifehen sind nicht immer sehr deutlich. 


Nach er. 20 2. 


195. burneyi hübneri Stgr. Iris IX p. 312 (1896). 


Hab: St. Paulo d. Ol. Pebas. Iquitos. Thomar. Chuchuras, Yurimaguas, Peru. 
Rio Juntas, Boliv. Cayenne. Rio Negro. 


Unterscheidet sich von burneyi hauptsächlich durch Folgendes: 
Die schwefelgelbe Fleckengruppe der Vdfl. ist näher zusammengerückt, 
die Flecke sind meist nur durch die schmal schwarzen Adern getrennt 
und die in Zelle 2 und 3 sind kürzer. Selten ist der Mittelzellfleck 


Heliconius Latr. 127 


‚mit einem kleinen gelben Fleckehen an der Wurzel der Zelle 3 nur 
allein vorhanden. Die Apicalfleckchen sind oft sehr klein oder fehlen 
ganz. Der rothgelbe Strahl in Zelle 2 der Htfl. ist auch auf der 
Obers. oval schwarz gekernt. Die weissgrauen Saumfleckchen auf 
der Unters. sind oft sehr deutlich und lang und sie setzen sich zu- 
weilen bis in den Analwinkel der Vdfl. fort. 

Diese Form ist kaum von burneyi zu trennen, da sie in allen 
Uebergängen dazu vorkommt und auch wohl als Aberration auftritt. 

2002 Coll. Stgr. u. Rift. 


Wie die beiden vorhergehenden Formen, die Htfl. aber schwarz und die 
Strahlenzeichnung nur als Ansätze an der Basis vorhanden 


196. burneyi catharinae Stgr. Exot. Schm. p. 79 (1888). 
Iris IX p. 313 (1896). 
Hab: Obidos. Cayenne. Massauary. Manaos. Surinam. 

Vafl. wie burneyi, die 3 grösseren Flecke stehen immer isolirt. 
Der in Zelle 2 ist oft nach innen schwarz bestäubt. Die Basis mehr 
zinnoberroth. Die Strahlen der Htfl. oben nur an der Wurzel und 
auf der Unters. nur als verlängerte rothe Wurzelflecke vorhanden, 
von denen der in Zelle 2 allein rundlich ist. Die weisslichen selten 
gelblichen Saumstreifehen mehr oder weniger deutlich. Basalstreif 
am Vorderrande oft rudimentär. In allen Uebergängen zu burneyi 
vorhanden. 


10% Typ. Coll. Stgr. Cr. 15 X® Coll. Riff. und and. Coll. 


197. burneyi lindigii Feld. Reise Nov. Lep. II t.47 f.1 u. 
2 (1865). HI p. 377 (1867). Stgr. Exot. Schm. p. 79 (1888). 
Hab: Columbien, Llanos de San Martin, (Stübel). 

Unterscheidet sich von catharinae hauptsächtlich dadurch, dass 
die drei grossen gelben Vdfl.-Flecke so dicht zusammenliegen, dass 
sie einen grossen Fleck bilden. Der Fleck in Zelle 2 legt sich an 
den sehr grossen Mittelzellfleck an und die Ergänzung dazu bildet 
der kleine in den spitzen Winkel der Zellenwurzel 3 liegende dritte 
Fleck. Htfl. wie catharinae. Die Unterseite zeigt die weisslichen 
Saumstrichelchen sehr kräftig und deutlich, manchmal etwas bläulich 
sefärbi. Sie setzen sich sowohl im Analwinkel wie im Apex der 
Vafl. fort. Lindigii ist auch meist grösser wie die vorhergehende 
Form 


10 2 Coll. Stgr. u. Riff. 


128 H. Riffarth: 


f.Erato-Gruppe. Vdfl. normal, Htfl. zuweilen etwas eckig. 
Htfl.-Vorderrand des o schwach glänzend dunkelbraungrau, in 
demselben die Costalis an der Basis schwefelgelb. 
Der 2 Vorderrand fast so dunkel wie die Grundfarbe. 

Vafl. mit 1—3, öfters theilweise, selten ganz 
fehlenden schwefelgelben Subapicalfleckehen, von 
denen das oberste vom Winkel der Subcostalis 4 und 
5, das zweite von der oberen Radiale schwarz durch- 
schnitten wird. Auf der Unters. ist der Basalstreif am 
Vorderrande roth, der Medianstreif schwefelgelb und oft ru- 
dimentär. 


Hifl.-Unters. Basalstreif am Vorderrande roth, oft 
theilweise, selten ganz schwefelgelb. Wurzelflecke 
roth, in jeder Zelle einer; sie gehen meist in die nicht 
immer vorhandenen und schwächer roth gefärbten 
Strahlenzeiehnungen über und erscheinen daher 
theilweise als Wische Um das Ende der Mittelzelle 
herum manchmal eine Gruppe kleiner weisslicher 
Fleckchen. Etwa 1 mm vor dem Aussenrande weissliche 
Saumfleckchen, die sich oft als mehr oder weniger lange 
Streifenwische nach innen verlängern, auch bisweilen auf 
den Vdfln im Innenwinkel und im Apex auftreten und auf der 
Htfl.-Obers. meist als deutliche weisse, gelbliche oder 
bläulichweisse Pünktchen sichtbar sind. 

Körper kräftig gebaut, die Zeichnungen ähnlich wie die der 
egeria-Gruppe, aber häufig weniger deutlich. Htleib nicht 
über die Htfl ragend. 

Fühler schwarzbraun und nur wenig länger wie die 
Mittelzelle. 


Grundfarbe tief schwarzbraun. Ausser den Subapicalfleckchen zeigen 
die Vdfl meist noch eine gelbe, selten weisse Fleckengruppe in 
und um das Ende der Mittelzelle, die sehr variabel und von den 
fein schwarzen Rippen dwrchschnitten ist. Der grösste Fleck ist gewöhnlich 
der an der Wurzel der Zelle 2, welcher sich meist an den in der Grösse 
sehr variabelen Mittelzellfleck und den etwas kleineren Fleck im Ende der 
Zelle 3 anschliesst Im Zelle 4 bis zum Vorderrande, an dem wieder 1-2 
kleine Fleckchen auftreten, sind vielfach keine, oder nur Spuren von Flecken 
vorhanden. Die öfters mehr oder weniger roth gefärbte Basis hat meist 
einen verloschenen gelben Medianstreifen. 


Heliconius Latr. 129 


Htfl. mit rothen, blauen oder grünen Strahlenzeichnungen, 
die von der auf der Oberseite ganz mit derselben Farbe ausgefüllten 
Mittelzelle breit ausgehen und mehr oder weniger lang und spitz verlaufen. 
Es treten auch manchmal 2 Farben zugleich auf und selten fehlen die 
 Strahlenzeichnungen ganz oder sind bis auf Spuren an der Flügelbasis 
reduent Die rothen Strahlen treten in jeder Zelle einfach 
auf, die blauen und grünen sind nicht ganz bis zur Zellen- 
basis durch Schwarz in 2 Theile getheilt. Auf der Unters. sind 
sie, wenn vorhanden immer roth, die Mittelzelle ist nicht ganz mit 
Roth ausgefüllt, sondern zeigt nur einen Längsstreifen 
198. erato L. Cl. Linn‘. Mus. Lud. Ulr. p. 231 (1764). Syst. 
Nat. I. 2 p. 757 (1767). Clerck, Icones t. 40 f. 1 (1764). 
Fabr. Syst. Ent. p. 465 (1775). Herbst Nat. d. Schm. VI p. 
138 t. 73 f. 5 (1790). Godt. Enc. Meth. IX p. 205 (1819). 
Trans. Linn. Soc. XXIII p. 557 (1862). Godm. u. Salv. Biol. 
Centr. Amer. Rhop. I p. 160 (1881). Iris IX p. 313 (1896). 

Nereis festiva delila Hübn. S. Exot. Schm. It. 13 f. 1-4 
(1806). ; 

mars Stgr. Exot. Schm. p. 79 t. 32 (1883). 


(Nach Möschler, Verh. Zool. Bot. Ges. Wien XXVI p. 312, 313 
(1877) soll erato L. mit vesta Cram. identisch sein und die 
hier zu beschreibende Form müsste demnach delila Hübn. heissen. 
Dies ist insofern ein Irrthum, als Möschler eine typ. erato mit 
rother Vafl.-Basis nicht gekannt und eratonius oder transiens für 
eine solche gehalten hat.) 

Hab: Pebas; Manicore; Iquitos; Cametä (Jan. Febr.). Berg en Dal, Surinam. Cayenne. 


Shanusi; Yurimaguas; Rio Juntas, Bolivia. Moyabamba u. Tarapoto, Peru (Juli, 
Stübel), Archidona 650 m (Haensch). 


Vdfl.-Länge er. 43 mm. 2 schwefelgelbe Subapicalfleckchen. Die 
schwefelgelbe manchmal etwas dunklere breit geformte Flecken- 
gruppe am Ende der Mittelzelle ist etwas variabel, meist sehr eckig 
und breit und besteht aus einem sehr grossen Mittelzellfleck, dem 
grossen Fleck der fast die innere Hälfte der Zelle 2 ausfüllt, dem 
etwas kleineren Fleck in spitzem Winkel der Zelle 3 und noch Flecken-, 
spuren in Zelle 4 u. 5 und am Vorderrande. Die Basis ist tiefroth, 
die Hälfte der Mittelzelle am Vorderrande meist schwarz. Manchmal 
sind Mediana und Submediana so breit schwarz, dass die rothe Basis 
nur als dazwischenliegende Streifenwische auftritt. Das Roth geht 
bis zum Innenrand, und hat dort die grösste Ausdehnung. Der gelbe 
_ Medianstreif ist häufig besonders an der Wurzel im Roth sichtbar. 

Die rothen Htfl. Strahlen sind an der Wurzel breit, hängen 
aber nicht unter sich und mit der rothen Mittelzelle zusammen, 
sondern sie sind deutlich, nicht allzubreit schwarz durch die 

9 


130 H. Riffarth: 


Adern getrennt und gehen fast bis zum Aussenrande. Der breiteste 
Strahl in Zeile 2 ist nicht schwarz gekernt sondern voll roth. Die 
weisslichen Saumfleckchen sind auf der Obers. kaum, auf der Unters. 
etwas mehr, aber nicht besonders stark sichtbar. Hier sind die 
rothen Strahlenzeichnungen sehr deutlich. 

Nach er. 28 2. 


199. erato transiens Stgr. Iris IX p. 314 (1896). 
Hab: Mexico; Ifonduras; Rio Dagua, Columb. 

Bei dieser meist etwas kleineren Form ist die schwefelgelbe 
Flecken-Gruppe der Vdfl.-Mitte meist etwas schmäler und länglicher. 
Die Vafl.-Basis ist bis auf den allenfalls auftretenden gelben Median- 
streif ganz schwarz, höchstens tritt am Innenrand eine Spur von Roth 
auf. Die Htfl. wie erato, die rothen Strahlen aber an der Basis 
breiter und durch die nur fein schwarzen Rippen von einander 
und von der rothen Mittelzelle getrennt. Sie sind auch kürzer wie 
bei erato und endigen 3—4 mm vor dem Aussenrande. Manchmal 
treten an ihren Spitzen seitwärts Spuren von grünen Strahlenzeichnugen 
auf. Die Saumfleckchen sind auf beiden Seiten meist deutlich vor- 
handen. Oefters fehlt auf der Unters. die rothe Strahlenzeichnung 
theilweise oder ganz. 

Nach er. 20 $2. Typ. Coll. Stgr. 


200. erato eratonius Stgr. Iris IX p. 313, 314 (1896). 
Hab: Columbien. Chiriqui. Panama. Pt. Cabello.. Merida. 

So gross wie erato. Die schwefelgelbe Flecken-Gruppe der 
Vafl.-Mitte ist meist wie bei transiens schmal und lang, oft ist der 
Fleck in Zelle 2 sehr lang, oft fehlt der Mittelzellfleck theilweise 
oder ganz. Die Subapicalfleckchen häufig sehr gross. Die Vdfl.-Basis 
ist selten ganz schwarz, der Innenrand meist roth, öfters bis über der 
Submediana hinaus. Die rothen Htfl.-Strahlen sind in der inneren 
Flügelhälfte untereinander und mit der rothen Mittelzelle zusammen- 
hängend, die Adern darin sind meist roth, nur bei Uebergängen 
werden sie theilweise schwarz. Die Länge der Strahlen ist etwa wie bei 
transiens und aussen sind sie manchmal durch Spuren von grünen 
Strahlen begrenzt. Die Saumfleckchen auf beiden Seiten deutlich. 
Auf der Unters. sind die rothen Strahlen nicht oder nur am Innen- 
rande vorhanden, die weisslichen Streifenwische der Saumfleckchen 
gehen theilweise bis fast zur Flügelmitte und am Ende der Mittel- 
zelle tritt oft eine Gruppe weisslicher Fleckchen auf. 

Nach er. 30 09. Typ. Coll. Stgr. 


201. erato amathusia Cram. Pap. Exot. II p. 124 t. 177 F. 


Helicontus Latr. 131 


(1779). Herbst. Nat. d. Schm. IV p. 149 t. 74 f. 4 (1790\. 
Iris IX _p. 316 (1896). 
Migonitis erenis Hübn. Verz. bek. Schm. p. 12 (1816). 
Hab: Rio Tocantins (Dez.), Archidona 650 m (Haensch). 

Ist eine ziemlich seltene Zwischenform zwischen erato u. doris 
bei der auf den Htfl. die rothen und blauen Strahlen zugleich auf- 
treten. In der rothen Strahlenzeichnung sind die schwarzen Adern 
von beiden Seiten gleichmässig blau eingefasst, so dass das Roth von 
den schwarzen Adern durch ein feines blaues Rändehen getrennt 
wird. 

609 Coll. Ster. u. Riff. 


202. erato doris L. Mant. Plant. p. 536 (1771). Cram. Pap. 
Exot. IV p. 92 t. 357 C. (1782). Herbst Nat. d. Schm. IV 
p. 155 t. 75 f. 3 u. 4 (1790). Fabr. Syst. Ent. p. 461 (1775). 
Ent. Syst. III i. 166 u. 513 (1795). Stgr. Exot. Schm. p. 77 
(1888). Iris IX p. 513—317 (1896). 

quirina Cram. Pap. Exot. I p. 101 t. 65 f. AB un 

doris-caerulea Stgr. i lit. 


Hab: Surinam. Cayenne. Parä (Okt.). Itaituba. Santarem. Massauary. Maues. 
St. Paulo d. Ol. Pebas. Iquitos. Jurimaguas. Huallaga. Pachitea. Chanchamayo. 
Venezuela. Bolivia. 


Vdfl. wie erato, auch die gelbe Fleckengruppe in der Flügel- 
mitte, aber die Basis vollständig ohne Roth. Die Htfl. statt mit 
rothen mit glänzend dunkelblauen Strahlen, die Mittelzelle blau aus- 
gefüllt und die niemals bis an den Aussenrand gehenden Strahlen 
bis ungefähr an die Zellenwurzel, die selbst blau ist, durch einen 
schwarzen Längsstreif in 2 Theile getheilt. Oft sind die Strahlen 
kürzer, oder es sind an der Basis nur Spuren davon vorhanden. Auf 
der Unters. sind sie wie bei erato roth und verlieren sich gegen 
den Vorderrand. Die Saumfleckehen meist auf beiden Seiten deutlich. 
Ein & aus Sur. Coll. Riff. hat die Vdfl.-Flecke weiss, wie die Cram. 
Abb. 

Nach er. 40 S®. 


203. erato aristomache m. nov. subsp. 
Hab: Balzapamba, 860 m, Palmar 100 m (Haensch), Columbien. 
Es ist dies die doris-Form des westl. Abhanges der Anden. 
Sie unterscheidet sich von doris dadurch, dass die gelbe Flecken- 
Gruppe in der Vdfl.-Mitte schmäler und besonders am Ende der Mittel- 
zelle sehr schmal erscheint. Dort sind nur Spuren von Gelb vorhanden 
oder dasselbe ist schwarz bestäubt. Der Fleck in Zelle 2 ist so ge- 
bildet, dass er nur etwa 1 mm breit oder garnicht an die Mittel- 
9% 


132 A. Riffarth: 


zelle anstösst. Die Htfl. sind wie doris mit dem Unterschiede, dass 
auf der Unters. jede Spur von rother Strablenzeiehnung fehlt und 
nur die rothen Wurzelpunkte auftreten. Ich betrachte die Ecuador- 
stücke von Balzapamba und Palmar als die typische Form, die Stücke 
aus dem westl. Columbien sind meist Uebergänge zu doris, werden 
aber auch am Besten zu aristomache gestellt, da sie dieser näher 
stehen. 

5% Typ. Coll. Riff. aus Ecuad. Cr. 30 $® in versch. Coll. 

nicht ganz typisch. 


204. erato tecta Riff. (Maass. i. Coll.) Gatt. Hel. p. 25 (1900). 
Berl. Ent. Zeit. XLV p. 207 (1900). 
Hab: Peru. Columbien. 
Wie doris, die Gelbflecken der Vdfl. sind so stark verdunkelt, 
dass sie nur noch wenig von der Grundfarbe abstechen. 
3 Expl. Typ. Berl. Mus. Coll. Thiele u. Coll. Suffert. 


205 erato metharmina Stgr. Iris IX p. 315 (1896). 


Hab: Iquitos. Pebas. Manicore. St. Paulo d. Ol. Yurimaguas. Sarayacu. Chan- 
chamayo. Bolivien. Columb. Venezuela. Archidona 650 m Jan. (Haensch). 


Unterscheidet sich von der typ. doris nur dadurch, dass die 
Htfl. einfarbig schwarzbraun sind, also die blaue Strahlenzeichnung 
fehlt und höchstens an der Basis nur schwache Spuren davon vor- 
handen sind. Die rothe Strahlenzeichnung der Htfl.-Unterseite ist 
wie bei doris. 

10 2 Typ. Coll. Ster. 5 2 Coll. Riff. 


206. erato luminosus m. nov. subsp. 
Hab: Chiriqui. 

Die Vdfl. ähnlich wie aristomache. Auf den Htfln. sind die 
Strahlen heller blau und besonders in der äusseren Flügelhälfte 
glänzend weissblau. Sie machen dadurch einen auffallend anderen 
Eindruck. Die rothen Strahlenzeichnungen der Unterseite sind nicht 
oder nur am Innenrand vorhanden und auf dem Mittelzellende treten 
weissliche Fleckchen auf. 

609% Typ. Coll. Riff. u. Stgr. 


207. erato viridis Stgr. Exot. Schm. p. 77 t. 32 (1888). Iris 
IX p. 313—317 (1896). 
Hab: Chiriqui. Venezuela. Honduras. Cauca Columb. 
Wie die vorhergehende Form, die Htfl.-Strahlen aber glänzend 
lichtgrün, in der äusseren Flügelhälfte heller. Auf der Unterseite 
fehlen meist die rothen Strahlen und manchmal treten auf dem Ende 


ge 7 


: 


Heliconius Latr. 133 


der Mittelzelle weissliche Flecke auf. Bei 2 Expl. meiner Sammlung 
ist das Grün bis auf einen kleinen Theil an der Basis durch die 
schwarzbraune Grundfarbe verdrängt. Die Saumfleckchen sind wie 
bei allen blauen Formen meist sehr deutlich. 
Nach er. 40 /®2 in allen Coll. Typ. Coll. Stgr. 
208. erato obseurus Weym. Stett. Ent. Zeit. p. 290 (1890). 
Iris IX p. 315 (1896). 


Hab: Rio Dagua, Antioquia, Cauca Columbien. 

Diese Form hat auf den Vdfl. nur die Subapicalfleckchen und 
den gelblichen. Medianstreif an der Flügel-Basis, die mittlere Flecken- 
gruppe fehlt vollständig. Bei einem Expl. ist auf Mediana 1 noch 
ein grünlicher Wisch vorhanden. Die Htfl. kommen wie die erato, 
doris oder viridis Formen, mit rothen, blauen oder grünen 
Strahlen vor. 

1 © Typ. Coll. Weym. 2 Expl. Berl. Mus. 5 £2 Coll. Stgr. 
1 cf Coll. Riff. 

209. hierax Hew. Equat. Lep. p. 11 (1869). Exot. Buttfl. IV 

Hehierit. 0.12.20-(1870. 


Hab: Von Riobamba nach Banos und Jivaria del Pintuce Ecuad. (Stübel). Santa 
Inez 1200 m Okt. Dez. (Haensch): 


Vafl.-Länge cr. 39 mm. Gewöhnlich ist nur das auf der Gabe- 
lung von Subecostalis 4 und 5 liegende Subapicalfleckchen vor- 
handen. In der Flügelmitte ist die Fleckengruppe anders 
gestaltet wie bei den erato-Formen. Der Mittelzellleck fehlt. 
Am Ende der Mittelzelle steht am Vorderrande ein gelbes 
Streifehen. Darunter fängt, in Zelle 5 die schwefelgelbe Binde, die 
sich aussen an das Mittelzellende anschliesst schmal an, verbreitert 
sich bis in Zelle 3 auf etwa 7 mm, macht dann auf Mediana 2 innen 
eine kleine Einbuchtung und endigt in einer Breite von etwa 10 mm 
in Zelle 2, die Mediana 1 eben berührend, mit einem scharfen Zahn 
nach aussen. Sie füllt den spitzen Winkel dieser Zellenwurzel nicht 
aus, sondern schneidet dort grade nach unten ab. Die Basis ist am 
Innenrande oft bis zur Mediana mehr oder weniger roth gefärbt. 
Die Basis der Htfl. ist zur Hälfte der Flügelbreite intensiv roth, nach 
aussen -unegal begrenzt aber ohne Strahlenzeichnung. Saumfleckchen 
sind auf der Obers. nicht vorhanden. Die Htfl.-Unters. zeigt den 
Basalstreif am Vorderrande schwefelgelb. Die rothen Wurzelpunkte 
sind etwas verschwommen und zeigen hier und da Spuren von Strahlen- 
bildung. Die Saumfleckchen weisslich wie bei doris, die davon 
ausgehenden Streifenwische sind gleichmässiger lang und gehen bis 
zur Flügelmitte, hängen aber nicht immer mit den Saumfleckchen 
zusammen. Sie setzen sich häufig auf den Vdfln. fort. 

12/2 Coll. Rift. 


134 A. Riffarth: 


g. Clytia-Gruppe. v\dfl. mit ziemlich langer breiter 
Spitze. Htfl. etwas eckig. Htfl.-Vorderrand des © dunkelgrau, 
nach innen etwas heller, die Costa in der inneren Hälfte 
schwefelgelb. Der 2 Vorderrand ist dunkler. 

Vafl.-Unters.: Basalstreif am Vorderrande roth. Costalis, 
und Subeostalis bis fast an das Ende der Mittel- 
zelle schwefelgelb oder weiss bestäubt, ebenfalls die 
Mediana an der Basis. 

Htfl.-Unters.: Der Basalstreif am \Vorderrande ist nur 
durch einen schwefelgelben Fleck an der Wurzel 
vertreten. In jeder Zelle ein rother Wurzelpunkt, der 
innere und der äussere an der Costalis liegende ist jedoch 
als Janger rother Wisch ausgezogen, ein Ueberbleibsel der 
rothen Strahlenzeichnung. In Mitte der Zelle 1 auch meist ein 
rother Streifenwisch. Statt der Saumfleckchen sind manchmal 
von den weissen Fransenfleckchen ausgehende 
hellere Streifenwische vorhanden, in jeder Zelle 2, 
die sich gegen die Flügelmitte verlieren. 

Körper in der Stärke normal, schwarzbraun. Augen braun, 
unten gelb bis weiss eingefasst. Stirn-, Hals- und Brustpunkte 
und unteres und mittleres Palpenglied schwefelgelb bis weiss. 
Vorderbeine weiss oder gelb gefleckt. Die Thoraxflecke bestehen 
nur aus gelber Bestäubung. Htleib. unten mit breiten und an 
den Seiten mit 3 schmalen oft fehlenden oder nur theilweise 
vorhandenen schwefelgelben Längslinien. Htleib des J über 
die Htfl. ragend. 

Fühler schwarzbraun und viel länger wie die 
Mittelzelle. 


Grundfarbe schwarzbraun, auf der Oberseite mit starken stahl- bis 
grünlichblauem Glanz, der den Aussenrand nicht erreicht Vafl. mit einer 
schmalen gelben oder weissen an der Gabel der Subcostalis 3 und 4 
" beginnenden mit schwarzen Adern durchzogenen Subapicalbinde. Dieselbe 
endigt unterhalb der unteren Radiale nahe dem Aussenrande. In der Mitte 
des Flügels ein gelber oder weisser Fleck oder eine ebenso ge- 
fürbte Querbinde, die den inneren Theil der oberen Hälfte 
der Mittelzelle ausfüllen und sich in Zelle 2 und 1 fortsetzen, 
seltener ist der spitze Winkel in Zelle 3 auch noch gelb oder weiss aus- 
gefüllt. Manchmal ist dieser Fleck oder Binde mehr oder weniger breit 
schwarz durch die Adern in kleinere Flecke (mindestens zwei) 
aufgelöst. Htfl -Oberseite ohme Zeichnung 


ee 


Heliconius Latr. | 135 


210= elytia Cram,  Pap. Exot. I p. 103 *t. 66 C.--D. (1779). 
Iris IX p. 295 (1896). (Stgr. Exot. Schm. p. 76 (1888) 
ist flavescens Weym.) 

antiocha Herbst. Nat. d. Schm. IV p. 157 t. 75f.5 u.6 
(1790). 


Hab: Von Riojo n. Moyabamba, Peru «Stübel). Rio Tocantins; Ucayali. Massauary. 
Faro. Iquitos. Itaituba. Manaos. Surinam. Cayenne. 


Vdfl.-Länge 38—46 mm. Die Subapicalbinde ist weiss. Der 
ebenfalls weisse Fleck in der Flügelmitte ist unregelmässig oval 
und ziemlich variabel. Er nimmt den Theil der Mittelzelle bis zum 
schwarzen Vorderrande ein, der an Zelle 2 stösst, von dieser den 
Wurzeltheil und endigt dann über Mediana 1 hinaus in Zellel. In 
Zelle 2 ist der Fleck manchmal nach aussen auf Mediana 1 zu- 
gespitzt. 

50/2 Coll. Riff. 9 52 Coll. Ster. 


211. elytia flavesecens Weym. (Stgr. i. lit.) Stett. Ent. Zeit. p. 
292 (1890). Stgr. Exot. Schm. p. 76 (1888 als clytia beschr.) 

sulphurea Stgr. Iris IX p. 295 (1896). 

sara Godt. Ene. Meth IX p. 204 (1819). Hübner: Nereis 
caerulea sara Samml. Exot. Schm. I t. 16 f. 1—4 (1806). 
(Der Name „sara” ist von Fabricius für den später von Bates 
nochmals benannten Helic. magdalena angewandt worden 
und zwar schon im Jahre 1793. Es kann desshalb die Godart’ 
sche sara nur als Syn. bestehen bleiben.) 


Hab: Parä (Okt.).. Surinam. Venezuela. Rio Tocantins (Stübel).. Amazon. sup. Vv. 

Rio Madeira bis Peru (Bates). Ob. Ucayali (Bartlett). Juruty. Massauary. Manicore. 

Fonte Boa. St. Paulo d. Ol. Iquitos. Pebas. Itaituba. Corvico Bol. 2000 m. Rio 
Songo Bol. I200 m. Archidona Ecuad. 650 m Febr. Mai (Haensch). 


Unterscheidet sich von elytia nur dadurch, dass die Zeichnungen 
der Obers. schwefelgelb statt weiss sind. 
Nach er. 40 2. 


212. elytia wallacei Reak. Proc. Academ. of Nat. Scien. 
Philad. p. 242 (1866). Trans. Linn. Soc. p. 556 (1862). 


Hab: Columb. Manaos. Surinam. Cayenne. Massauary. Santarem. 

Der Fleck in der Mitte der Vdfl. tritt bei wallacei als eine 
schwefelgelbe Querbinde auf, die etwa 3—5 mm breit ist, am Vorder- 
rande an derselben Stelle wie der elytia-Fleck beginnt und in Zelle 
2 etwas zugespitzt ungefähr 2—3 mm vor dem Aussenrande endigt. 
In Zelle I ungefähr in der Mitte an Mediana 1 steht gewöhnlich noch 
ein kleines gelbes Wischfleckchen. Die Subapicalbinde ist wie bei 
flavescens schwefelgelb. In allen Uebergängen zu flavescens 
vorhanden. 

Nachrer. 25 & 9. 


136 H. Riffarth: 


213. elytia mimulinus Butl. Cist. Ent. I p. 168 (1873). 
Hab: Columbien. 

Wie wallacei, jedoch mit etwas weniger Blauglanz. Der gelbe 
Bindentheil in der Mittelzelle ist fast quadratisch, sonst ist die Binde 
die gleiche. Zwischen der Binde und der Flügel-Wurzel ist die Costa, 
die Subeosta und die Mediana mehr oder weniger gelb beschuppt, 
die Subeosta gewöhnlich am stärksten. Sonst sind keine Unterschiede 
vorhanden. 

3 cf Coll. Riff. 


214. elytia elsa Riff. Berl. Ent. Z. XLIII p. 407, 408 (1898). 


Hab: Surinam (Michaelis). 

Unterscheidet sich von wallacei nur dadurch, dass die beiden 
Vdfl.-Binden rein weiss statt schwefelgelb sind. Bei einem © meiner 
Sammlung ist der ausserhalb der Mittelzelle liegende Bindentheil 
ungefähr in der Mitte etwa 1'/; mm breit schwarz durchbrochen. 

3 cc m. Typ. Coll. Riff. 202 Coll. Ster. 


215. elytia parvimaeculata Riff. (Stgr. i. lit... Gatt. Helie. p. 
25 (1900). Berl. Ent. Zeit. XLV p. 207 (1900). 
Hab: Obidos. Santarem. Faro. Yuruty, 


Wie flavescens, der Fleck in der Mitte der Vdfl. ist jedoch , 


durch die breit schwarzen Adern in 3 oder 2 mehr oder weniger 
grosse Flecke getheilt. Ist in allen Uebergängen zu flavescens 
vorhanden. 

15 XQ m. Typ. Coll. Riff. 8 O2 Coll. Stgr. 


216. elytia colon Weym ab. Stett. Ent. Zeit. p. 291 (1890). 
Hab: Amazonenstrom. 

Ist eine parvimaculata-Form, bei der nur die beiden Flecke 
der in der Mittelzelle und der in Zelle 2 vorhanden sind. Dieselben 
sind aber sehr klein und rein weiss. Die Subapicalbinde ist normal 
aber weiss. 

I 2 Type Coll. Weym. 


h. Sapipho-Gruppe. Vdfl. breit mit breiter Spitze. Htfl. 
meist breit und rundlich, Vorderrand des c& dunkelbraungrau, 
der des @ dunkler schwärzlichbraun. 

Vdfl.-Unters. Basalstreif am Vorderrande roth. Auf der 
Subcostalis bis etwa zum Ende der Mittelzelle ein schwefelgelb 
bestäubter manchmal kaum sichtbarer Streifen Die Mediana 
nicht gelb bestäubt. 


Di Heliconius Latr. 137 
Htfl.-Unters. Der rothe Basalstreif am Vorderrande 
verschieden breit, manchmal kurz und durch die Praecostalis 
schwarz eingeschnitten. An der Wurzel jeder Zelle je ein 
rother Wurzelfleck, meist aussergewöhnlich gross und 
zusammenhängend; der am Innenrande liegende ist etwas 
länger wie die mittleren, der oberste zwischen 
Costalis und Subecostalis ist manchmal der längste 
und läuft spitz aus. 


Körper in der Stärke normal, schwarz bis schwarzbraun. 
Augen dunkelbraun, unten gelb bis weiss eingefasst. Stirn-, 
Hals- und Brustflecke und unteres und mittleres Palpenglied 
ebenfalls weiss bis gelb. Thorax kaum gefleckt, oft mit blauem 
Schiller, Vorderbeine auf dem mittleren Glied oben gelb bis 
weiss gestreift. Hinterleib unten mit nicht immer vorhandenem 
breitem weissen bis gelben Längsstreifen und 2 bis 5 ebenso 
gefärbten feinen Seitenlinien, die ebenfalls sehr häufig verloschen 
sind. Der Hinterleib ragt nicht über die Htf. 


Fühler schwarzbraun, etwas länger als die Mittelzelle. 


Zeichnungsanlage der Flügel analog der Gruppe Ib. Grundfarbe _ 
schwarzbraun mit starkem stahlblauem selten ins grünliche schillernde Glanz. 
Vafl. mit ceydno ähnlicher weisser bis schwefelgelber Qwer- 
binde, die theilweise hinter der Mittelzelle liegt und mit einem ebenso 
gefärbten Fleck im Ende der Mittelzelle in Verbindung steht. 
Sie geht vom Vorderrande bis in den schmal schwarzen Analwinkel und ist 
schärfer begrenzt wie bei Gruppe Ib. Manchmal ist sie oben sehr 
breit und sendet in Zelle 4 einen langen Zahm bis in die Nähe des Aussen- 
randes In dieser Binde sind die Adern fein schwarz. 

Htfl mit weisser oder gelber, oft sehr breiter, dem Aussenrande 
anliegender Randbinde, welche manchmal nur im Apex als Spur auf- 
tritt und dann durch weisse Pransen vertreten wird Im derselben die Adern 
meist ebenfalls fein schwarz Saumfleckchen niemals vorhanden Die rothen 
Wurzelflecke der Unters. sehr gross, die beiden dem Innenvande 
zumnächst liegenden nur wenig ausgezogen. 


217. sappho Dru. Illustr. Exot. Ent. II t. 38 p. 55 f. 4 
(1782). Herbst Nat. d. Schm. IV p. 159 t. 75 £.7 (1790). Stoll. 
Suppl Cramr pi 1a. et 30 2.2 w29p2(1790), "Rabr, ‚Ent. 
Syst. III 1 165 n. 511 (1793). Godt. Enc. Meth. IX p. 203 
(1819). Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 157 t. 
28 f.5 u. 6 (1881). 


Hab: (Jamaica Drury?). Medellin u. Antioquia Columbien.; Ecuador. 


138 H Riffarth: 


Vdfl.-Länge cr 40 mm. Dieselben sind mit einer ungefähr 8 
mm breiten rein weissen Querbinde versehen, die am Vorderrande 
hinter der Mittelzelle beginnt, die Wurzel der Zellen 3, 4, 5 und 6 
ausfüllt und von Zelle 3 aus mit einem schmalen drei- oder vier- 
kantigen weissen Fleck im Ende der Mittelzelle in Verbindung steht. 
Sie geht bis in den schmal schwarzen Analwinkel und ist dort etwas 
schmäler und nach innen meist in eine Spitze aufgebogen. Auf 
Mediana 2 und 3 hat sie nach aussen oft eine etwas vorspringende 
. Spitze, ist aber meist so glatt wie innen begrenzt. Htfl. mit 4—6 
mm breiter weisser Randbinde, die dem Aussenrande anliegt und 
nach innen in jeder Zellenmitte etwas eingeschnürt ist; die Adern 
sind meist nur fein, oft aber breiter schwarz und theilen dann die 
Binde in Flecke. 

Cr. 18 SQ in versch. Coll. 


218. sappho leuce Doubl. Gen. of Diurn. Lep. p. 102 (1847). 
(eitirt nur die Hübner’sche Abb. u. Beschr.). Godm. u. Salv. 
Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 156 t. 28 f. 3, 4 (1881). Stgr. 
Exot. Schm. p. 77 (1888). 
Ajantis sappho Hübn. Zutr. z. Samml. Exot. Schm. p. 36 
fig. 565 566 (1825). 
Hab: Guatemala. Honduras. Costa Rica 
Vafl.-Länge 31—45 mm. Die weisse Vdfl.-Binde ist sehr breit. 
Die äussere Begrenzung am Vorderrande liegt ausserhalb der Mitte 
zwischen Mittelzellende und Flügelspitze. In Zelle 4 geht sie mit 
einem lang vorstehenden stumpfeckigen Zahn von etwa halber Zellen- 
breite bis ungefähr an den Aussenrand und berührt im unteren Theile 
der Zelle 2 und in Zelle 1 fast den Analwinkel. Der weisse Fleck 
in der Mittelzelle liegt schräger und ist breiter wie bei sappho; 
das zwischen diesem und der Binde liegende schwarzblaue Mittel- 
zellende ist breiter dreieckig. Htfl. ohne Randbinde nur mit weissen 
Fransen die im Apex sich als 2 bis 3 weisse Fleckchen verbreitern 
und die Ueberreste der Randbinde repräsentiren. 
Nach er. 15.09. 


219. sappho eleusinus Stgr. Exot. Schm. p. 76 t. 31 (1888). 
Hab: Rio San Juan (Trötsch). 


Diese Form steht in der Vdfl.-Zeichnung zwischen der vorher- 
gehenden und der nächstfolgenden. Die weisse oder lichtgelbe Vdfl.- 
Binde hat die Neigung sich zu theilen. Der Theil der Binde hinter 
der Mittelzelle ist schmäler wie bei leuce, schneidet aber nach 
aussen schräg mit einem an Mediana 3 liegenden spitzen Zahn ab, 
der etwa 4 mm vor dem Aussenrande endigt. Sie schneidet mit 


An 


Heliconius Latr. 139 


Mediana 3 ab und hängt an deren Wurzel nur 2—-5 mm breit mit 
dem andere Bindentheil zusammen. Dieser ist breit ova), nach innen 
‚etwas gerader begrenzt und besteht aus dem breiten, an der Sub- 
costalis schmäler endigenden Mittelzellfleck und den Theilen in Zelle 
1, 2 und 3. Die innere Begrenzung geht durch die Mittelzellmitte, 
lässt in Zelle 2 den spitzen Winkel der Wurzel stehen und geht 
von da aus etwas gebogen in den Analwinkel. Auf der Unters. ist 
die Subcostalis von der Binde bis zur Basis weiss bis gelblich. 
Htfl. ohne Randbinde nur mit weissen Fransen. 
5c® Typ. Coll. Stgr. 


Die Vafl.-Binde ist in 2 Binden getrennt, deren eine schmälere «ls 
Subapicalbinde auftritt, die andere vom Ende der Mittelzelle bis in die 
Nähe des Analwinkels geht. Sonst wie vorhergehende Formen 


220. sappho primularis Butl. The Annal. and Magaz. of Nat. 
kust? SZIV II p. 18 t. 9°. 2 1869). 


Hab: Guayaquil; Rio Napo; Paramba 3500 März. Balzapamba 800 m (Haensch). 
Zaruma, Chimbo, Ecuador. 


Vafl.-Länge nicht über 40 mm. Die am Vorderrande etwas 
breitere licht- bis schwefelgelbe Subapicalbinde berührt das Ende 
der Mittelzelle nicht und schneidet auf Mediana 3 nach aussen mit 
einer feinen Spitze ab, die oft sehr lang und nur gelb bestäubt ist 
und auf der Unters. oft den Aussenrand fast berührt. Die ebenso 
gefärbte Querbinde geht von dem gegen das Ende der Mittelzelle 
liegenden Mittelzellfleck durch Zelle 2 und 1 bis in die Nähe des 
Analwinkels sie ist sehr variabel, dehnt sich manchmal auch über 
die Mediana 2 in Zelle 3 aus und ist zuweilen von dem Mittelzell- 
fleck breit schwarz getrennt. Bei einem Stück ist die Querbinde 
so breit, dass sie in Zelle 3 nur noch 2 mm von der ebenfalls 
breiten Subapicalbinde getrennt ist und dadurch sich eleusinus 
nähert. Bei allen Stücken ist auf der Unters. die Subcostalis von 
der Querbinde bis zur Basis breit gelb bestäubt. Htfl. mit sehr 
breiter licht- bis schwefelgelber Randbinde, die manchmal die Hälfte 
der Flügelbreite einnimmt und mit fein schwarzen Adern durchzogen 
ist. Nach innen ist sie in jeder Zellenmitte tief schwarz eingeschnitten 
und schwarz bestäubt Bei einem Expl. aus Balzapamba geht die 
Bestäubung bis fast zum Aussenrande. Auf der Unters. sind die 
gelben Zeichnungen oft mehr weisslich. 

15 2 Coll. Riff. 


221. sappho eleuchia Hew. Exot. Buttfl. I Hel. t.3 f. 8 
(1854)., Stgr. Exot. Schm. p. 77 (1888). 
Hab: Neiva, Cerro Pelado, (Nov. Dez. Columb. Stübel). Rio Dagua, Cauca, Columb. 


140.7... Hs: Rifrarcher 


Durchschnittlich etwas grösser wie primularis. Die Vdfl. 
ähnlich, die schwefelgelbe Subapicalbinde gewöhnlich mit längerer 
fast bis zum Aussenrand reichender Spitze. Die schwefelgelbe Quer- 
binde ist nicht so gerade, sondern mehr nach aussen gebogen und 
seht immer durch den spitzeren Wurzelwinkel der Zelle 3. Htfl. mit 
weisser Randbinde, die aber nur '/; bis höchstens */, so breit wie 
die von primularis und innen etwas schärfer begrenzt ist. Auf der 
Unters. ist die Subcostalis der Vdfl. von der Querbinde bis zur Basis 
- schwefelgelb bestäubt. 

Nach er. 18.52. 


Der Blauglanz ist nur schwach. Die beiden Vafl-Binden sind in der 
Breite ziemlich gleich und die Subapicalbinde geht in fast gerader 
Linie und endigt ohne Spitze in der Nähe des Aussenrandes. Die Hifi 
haben eine schwefelgelbe Querbinde, die den Aussenrand nicht 
berührt Auf der Unters. ist der rothe Basalstreif am Vorderrande 
und der rothe Wurzelfleck zwischen Costa und Subcosta sehr 
lang ausgezogen 


222. hewitsoni Stgr. Verh d. Zool. Bot. Ges. Wien XXV p. 
98 (1875). Hew. Exot. Buttfl. V Hel.t. 8 f..27. (1875) God: 
u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 158 (1881). Stgr. 
Exot. Schm. p. 80 (1888). 


Hab: Chiriqui, Costa Rica. 

Vafl.-Länge bis 40 mm. Die schwefelgelbe Subapiealbinde geht 
von derselben Stelle am Vorderrande aus wie bei primularis, ist 
aussen gerade begrenzt und endigt dicht am Aussenrande ohne 
nennenswerthe Spitze auf Mediana 3. Die schwefelgelbe Querbinde 
geht von dem im Ende der Zelle liegenden Mittelzellfleck aus, berührt 
nicht immer Zelle 3 und geht durch Zelle 2 und 1 in ziemlich gleich- 
mässiger Breite aber unregelmässig begrenzt bis in den schmal 
schwarzen Analwinkel. Htfl. mit schwefelgelber Querbinde, die am 
Innenrand er. 5 mm breit, am Vorderrande aber schmäler ist und 
etwa so weit oder etwas mehr vom Aussenrand absteht wie ihre 
Breite beträgt. Die Subcostalis ist auf der Unterseite an der Basis 
bis zur Querbinde schwefelgelb. 

Von der schr ähnlichen pachinus Hew. (Gruppe 1b) ausser 
durch die Gruppenmerkmale sofort dadurch zu unterscheiden, dass 
die Vafl.-Binde durch das Ende der Mittelzelle geht, während sie bei 
pachinus dahinter liegt und höchstens die Endspitzen derselben 
noch gelb ausfüllt. 

609 Typ. Coll. Ster. 4 ® Coll. Riff. 


Der Blauglanz stark. Die Vafl. mit 2 Binden, die Subapicalbinde ist 
sehr schmal und liegt genau zwischen Querbinde und Flügelspitze 


Heliconius Latr. 141 


in der Mitte. Htfl.-Unters : Der rothe Basalstreif am Vorderrande 
sehr kurz, die rothen Wurzelflecke kleiner wie bei den vorhergehenden 
Formen und nicht in die Länge gezogen. 


223. congenor Weym. A. Stübels Reisen in Süd-Amer. p. 
Keot22 f..5 (1800). 
paranapurae Stgr. Iris IX p 293 (1896). 


Hab: Banos und Jivaria del Pintuc 900-1500 m. Ecuad. Jan. u Febr. (Stübel). 
Balsapuerto 220 m am Rio Paranapura, Nebenfl. v. Rio Huallaga Ost Peru (Stgr.) 
Santa Inez, Rosario 1200 m, Canelos 700 m Okt. bis Dez. Ecuad. (Haensch). 


Vdfl.Länge 32—45 mm. Die schwefelgelbe Subapicalbinde ist 
durch die schwarzen Adern z. Theil in Fleckchen aufgelöst. Sie 
entspringt am Vorderrande zwischen Subecostalast 2 und 3, ist dort 
etwa 2 mm breit und endigt kurz vor dem Aussenrande auf Med. 3 
schmäler und verloschen. Die schwefelgelbe Querbinde ist der von 
primularis nicht unähnlich, sie ist jedoch sehr wenig variabel und 
geht vom Vorderrande in der Mittelzelle ausgehend durch den 
spitzen Winkel der Zellenwurzel drei, wo sie am breitesten ist. 
Aussen schneidet sie in Zelle 2 in gerader schräger Richtung 
ab und innen lässt sie den spitzen Winkel diese Zellenwurzel frei. 
In Zelle 1 unter Mediana 1 endigt sie mit einem länglichen schmalen 
gelben Streifchen. Auf der Unters. ist die Subeostalis von der Wurzel 
bis zur Querbinde gelb bestäubt. Htfl. ohne Zeichnung. 

4 &® Typ. Berl. Mus. 2 Expl. Typ. Coll. Weym. 1 Expl. 
Coll. Stgr. 8 JR Coll. Riff. 


1. Antiochus-Gruppe. vVdfl. etwas länglicher wie vor- 
hergehende Gruppe. Htfl. mehr geeckt. Htfl-Vorderrand des 
c dunkelbraun grau, der des 2 dunkler schwärzlich braun. 

Vdfl.-Unters. Basalstreif am Vorderrande roth, aber 
häufig ganz fehlend. Auf der Subcostalis etwa bis zum 
Ende der Mittelzelle und auf der Mediana ein schwefel- 
gelb bestäubter Streifen. 

Htfl.-Unters. Der rothe Basalstreif am Vorderrande ge- 
wöhnlich sehr kurz, fast nur als rother runder 
Fleck vorhanden und kaum über die Praecostalis hinausgehend. 
Die rothen Wurzelflecke ziemlich gross. die am Innenrande 
‚liegenden kleiner, der oberste zwischen Costalis und Subecostalis 
liegende aber mit Ausnahme einer Form sehr lang 
und breit als Wisch ausgebildet (bis zu 12 mm lang). 
Auf der Wurzel der Mittelzelle ein weissliches Fleckchen. 


142 HA. Riffarth: 


Körper in derStärke normal, schwarzbraun, Augen dunkelbraun, 
unten gelb eingefasst, Stirnpunkte, Halspunkte, Brust- und 
wenige Punkte auf dem Thorax gelb. Am Ende der 4 Hals- 
punkte öfters ein karminrother Schulterfleck. Vor- 
derbeine oben ganz gelb. Hitleib unten mit breiter gelber 
Längslinie; die 2 bis 3 gelben Seitenlinien nur selten deutlich 
aber oft ganz fehlend. Körper nicht über die Htfl. ragend. 

Fühler schwarzbraun, nicht länger als die Mittelzelle. 


Grundfarbe schwarzbraun mit tiefblauem Glanz Vafl mit 2 Binden 
Die Subapicalbinde wie bei der vorhergehenden Form, aber geschnittener 
scharf, am Ende nach innen mit einem Häkchen verschen. Die 
(uerbinde in der Mittelzelle breit beginnend, die Zelle 3 nicht be- 
rührend und auf Mediana 1 halb so breit, nahe am Aussenrand 
endigend Die Subcostalis und die Mediana auf der Unters 
innen gelb bestäubt. 

Htfl meist ohme Zeichnung, nur bei einer Form tritt auf beiden 
Seiten eine der phyllis ähnliche schwefelgelbe Querbinde auf. 


224. antiochus L. Syst. Nat. I .p. 1068 (T II Add.. (1767). 
Stgr. Exot. Schm. p. 75 t. 31 (1588) als aranea Fabr. 

antioeha Cram. Pap. Exot. I p. 63 t. 33 f. EF. (1779). 
Godt. Enc. Meth. IX p. 209 (1819). Trans. of Liun. Soc. of 
Lond. XXIII p. 556 (1862). 

araneides Stgr. Iris IX p. 294 (1896). 


Hab: Surinam. Pt. Cabello, Valentia Venez. Itaituba. Massauary. Manaos. Manicore. 
St. Paulo d. Ol. Iquitos. Cassiquiari. Sarayacu Peru. 


Vafl.-Länge bis 43 mm. Die Binden derselben weiss. Die Sub- 
apicalbinde am Vorderrande etwa 2 mm breit, scharf begrenzt, die 
Adern darin fein schwarz. Sie endigt sehr schmal an Mediana 3 
nahe dem Aussenrande. Die Querbinde ist etwa 3 mm breit und in der 
Mittelzelle oft etwas eingeschnürt, sie geht in Zelle 2 plötzlich schmäler 
werdend bis in die Nähe des Analwinkels, wo ihr letztes Endstück 
durch Mediana 1 fein quer durchschnitten wir. Die Mediana 
und auch manchmal die Subcostalis sind an der Basis bis unge- 
fähr zur Querbinde mehr oder weniger gelb bestäubt. 
Htfl. ohne Zeichnung. 

(Linne: Alae concolores. Primores supra caerulescenti-atrae; subtus 
nigrae. Fasciae utringque 2 albae: altera in medio; altera versum 


apicem. Sub basi primorum linea flavescens. Posticae utrinque 


atrae, immaculatae, supra caerulescentes; subtus basi punctis 2 lineo- 
jaque brevi sanguineis; ete.) 


Nach a2 


Heliconius Latr. 143 


225. antiochus aranea Fabr. Entom. system. III 1 p. 168 
(1793). (Jones, Icones, II t. 26 f. 1 ined.). Godt. Enc. Meth. 
IX p. 209 (1819). 


Hab: Columbien. Pt. Cabello Venez. Ecuador. Zamora. Santarem. Surinam. 
Ist häufig etwas grösser wie antiochus und unterscheidet sich 
davon nur dadurch, dass die Binden schwefelgelb statt weiss sind 
nnd dass manchmal die Querbinde etwas schmäler und auf der 
Medianader durch Schwarz getheilt ist. Die Mediana ist an der 
Flügelbasis bis in die Nähe der Querbinde breit schwefelgelb und 
die Subcostalis zeigt manchmal auch diese Färbung. Es kommen 
Uebergänge vor, bei denen die Querbinde gelb und die Subapical- 
binde weiss ist. 
Nach er. 20 2. 


226. antiochus albaRiff. (Ster. i. lit.) Gatt. Hel. p. 26 (1900); 
Berl. Entom. Zeit. XLV p. 208 (1900). Stgr. Iris IX p. 294 
(1896) als antiochus aufgeführt. 


Hab: Sarayacu. Manicore. Iquitos. St. Paulo d. Ol.. Manaos. Massauaury. Surinam. 
Unterscheidet sich von antiochus nur dadurch, dass der gelbe 

Basalstreif auf der Obers. der Vdfl. vollständig fehlt. Die Obers 

der Flügel zeigt also keine andere Zeichnung wie nur die beiden 

weissen Binden. Kommt in allen Uebergängen zu antiochus vor. 
Nach er. 15 f ®. 


227. antiochus zobeide Butl. Anal. and. Magaz. of Nat. Hist. 
INS5p. 218, 1926.09772 3.1869). 
divisus Stgr. Iris IX p. 294 (1896). 
Hab: Demerara, Surinam. Parä. Santarem. Ucayali (Bartlett). Peru. 
Von antiochus nur dadurch verschieden, dass die weisse Quer- 
binde gewöhnlich etwas schmäler und auf der Mediana durch die 
blausch warze Grundfarbe breit getheilt ist. Die Mediana 
und die Subcostalis zeigen nur selten Spuren von gelber Bestäubung. 
4% Coll. Ster. 5 ?Q Coll. Riff. 


225. antiochus ocannus Stgr. Exot. Schm. p. 75 (1888). 


Hab: Ocanna nördl. Columb. 

Wie zobeide, nur sind die Binden schwefelgelb statt weiss. 
Auf der Unters. der Htfl. ist der rothe Wurzelstreif zwischen Costa 
und Subcosta nicht als Streifenwisch ausgezogen, sondern nur als 
Fleck vorhanden, 

I X Type Coll. Stgr. 


229. antiochus salvinii Dew. Ent. Mitth. Münch. p. 86 (1877). 


Hab: Orinoco. 


144 H. Riffarth: 


Vdfl. wie antiochus. Binden weiss, der Medianstreif an der 
Basis schwach schwefelgelb. Die Htfl. zeigen jedoch eine schwefel- 
gelbe phyllis ähnliche Querbinde, die am Innenrand in der inneren 
Flügelhälfte beginnt etwa 3'/s mm breit ist und unter der Subecostalis 
etwa 2—3 mm vor der Flügelspitze spitz endigt. Das Ende der 
Mittelzelle liegt genau in der Mitte der Bindenbreite. Der rothe 
Basalstreif am Vorderande der Htfl.-Unterseite ist etwas länger wie 
bei antiochus. 

3 Expl. Typ. Berl. Mus. 


k. Sara-Gruppe. Kleinere Thiere mit normalem Flügel- 
schnitt. Htfl.-Vorderrand des X dunkelbraungrau, der des 2 
fast so dunkel wie die Grundfarbe. 

Vafl.-Unters. DBasalstreif am Vorderrande roth, 
manchmal kaum sichtbar. Die Subcostalis bis etwa zum 
Mittelzell-Endeschwefelgelb bestäubt. DerMedian- 
streif fehlt. 

Htfl.-Unters. Basalstreif am Vorderrande roth, ver- 
schieden lang, manchmal kaum über die Präcostalis gehend. 
Die rothen Wurzelpunkte meist ziemlich gross, in jeder 
Zelle einen: der dem Vorderrande zunächst liegende oft 
lang ausgezogen. Etwa von der Mitte des Innenrandes 
aus meist eine gewöhnlich etwas nach aussen gebogene rothe 
Punktbinde die etwa in der Mitte zwischen Mittelzellende 
und Aussenrand liegt. Sie verläuft gewöhnlich ın Zelle 6 und 
hängt manchmal mit dem inneren Wurzelpunkte fast zusammen. 
Häufigfehltsieund istdannnuram Innenrande durch 
einen oder mehrere rothe Punkte angedeutet. Auf 
der Wurzel der Mittelzelle ein gelbes Fleckchen. 

Körper: Stärke normal, schwarz bis schwarzbraun, oben 
meist mit blauem Glanz. Thorax ungefleckt. Augen 
dunkelbraun, unten gelb eingefasst. Stirn-, Hals- und Brust- 
punkte, unteres und mittleres Palpenglied weiss bis gelb. 
Hinter den 4 Halsfleckchen auf jeder Seite ein 
rother Schulterfleck. Vdbeine oben ganz gelb. Hitleib 
unten mit etwas breiterem gelbem Längsstreifen, daneben auf 
jeder Seite ein schmälerer; die übrigen Streifen fehlen. Htleib 
nicht über die Htfl. ragend. 

Fühler schwarzbraun, kaum länger wie die Mittelzelle. 


Heliconius Latr. 145 


Grundfarbe schwarzbraun mit starkem stahl- bis grünblauwem 
Schiller. Vafl. mit kurzer auf der unteren Radiale endigender 
schwefelgelber Subapicalbinde und nicht über Medianalgehenden 
ovalem schwefelgelben Mittelfleck . Dieser ist selten durch die 
schwarze Mediana getheilt und der oberste Theil desselben liegt in der äusse- 
ren Hälfte der Mittelzelle.. Htfl. ohne Zeichnung, nur eine Form hat eine 
weisse oft rudimentäre BRandfleckenbinde Die rothen Zeichnungen der 
Htfl.-Unters. sind sehr stark ausgeprägt, die rothe Punktreihe 
breit und theilweise zusammenhängend, so dass sie als Flecken- 
binde gelten kann 


230. leucadia Bates. Trans. Linn. Soc. Lond. XXIII p. 556 
(1862). 
Hab: St. Paulo d. Ol. Pebas. Yurimaguas (Bartlett.).. Coca Ecuad. (Haensch). 

Vdfl.-Länge bis 37 mm. Die kurze breite Subapicalbinde beginnt 
etwa zwischen Subcostalast 3 und 4 und endist er. 4—5 mm vor 
dem Aussenrande. Der Mittelfleck wird nur selten durch die Median- 
ader getheilt; er ist meist zusammenhängend. Die Htfl. zeigen eine 
oft verloschene aus den Fransen entstehende schmale weisse Rand- 
fleckenbinde, die aus paarweise zusammenstehenden länglichen Fleck- 
chen besteht, welche vor dem Innenwinkel am grössten sind. Bei 
einem c meiner Coll. treten auf den Htfl. Spuren einer schwefelgelben 
Querbinde auf. 

62 Coll. Stgr. 5 ff Coll. Riff. 


231. leucadia pseudorhea Stgr, Iris IX p. 291 (1896). 

Hab: Archidona Eeuad. 640 m. Febr. (Haensch). Thomar, Rio Negro. St. Paulo d. 
Ol. (in Anzahl). Pebas. Yurimaguas. Rio Huallaga. Balsapuerto. Sarayacu. Rio 
Ucayali. Rio Juntas Boliv. 

Unterscheidet sich von leucadia nur dadurch, dass die weisse 
Htfl.-Randbinde vollständig fehlt und manchmal die rothen Zeich- 
nungen auf der Htfl.-Unters. nicht ganz so stark hervortreten. 

12 2 m. Typ. Coll. Ster. 6 X Coll. Riff. 


Der blaue Glanz ist öfters mehr auf die Frlügelbasis beschränkt Die 
Subapicalbinde liegt schräger, ist schmäler und geht näher an 
den Aussenrand Der Mittelfleck tritt meist als Querbinde auf, 
"ist manchmal in Flecke aufgelöst und geht auch fast immer über 
Mediana 1 hinaus. Htfl.-Obers ohne Zeichnung, höchstens wer- 
den die weissen Fransen so breit, dass sie eine Randbinde andeuten. Die 
rothen Wurzelflecke der Htfl. sind klein und getrennt, die rothe 
Punktreihe besteht aus kleinen nicht zusammen hängenden 
Punkten und ist oft nu durch einen Punkt am Innenrande an- 
gedeutet. 

10 


146 H. Riffarth: 


232. sara Fabr. Ent. Syst. III 1. p. 167 (1795). Dist. Pr. Ent. 
Soc. p. 13 (1876). 
magdalena Bates. Entom. Month. Mag. I p. 57 (1864). Godm. 
u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 159 t. 28 f. 13 (1881). 
Iris IX p. 292 (1896). 
rhea Butl. u. Druce Proc. Zool. Soc p. 351 (1874). 
Hab: Panama. Chiriqui. Pt. Cabello.. Merida. Medellin. Columbien. 
Vdfl.-Länge bis 37 mm. Die schwefelgelbe Subapicalbinde beginnt 
dicht am Vorderrande etwas hinter der Gabelung der Costaläste 3 
und 4 und endigt zwischen Mediana 3 und der unteren Radiale 
dicht vor dem Aussenrande. Die schwefelgelbe etwa 3—4 mm breite 
Querbinde ist gewöhnlich etwas S förmig gebogen, beginnt an der 
Subeostalis in der oberen Hälfte der Mittelzelle und ist dort gewöhn- 
lich schmäler oder in der Mitte eingeschnürt. Sie endigt, Zelle 5 
nicht berührend in Zelle 2 und 1 auf Mediana 1 mit verwaschener 
Spitze etwa 3—4 mm vor dem Analwinkel. Die Binde ist oft 
bei den sie durchziehenden schwarzen Adern eingeschnürt oder 
unterbrochen. Htfl. olıne Zeichnung mit deutlichen weissen schmal 
schwarz unterbrochenen Fransen. Auf der Unters. ist die rothe 
Punktbinde nur durch einen Punkt am Innenrande angedeutet. 
Nach er. 25 O9. 


233. sara apseudes Hübn. Zutr. Exot. Schm. p. 25 f. 141, 
142 (1818). Stgr. Exot. Schm. p. 75 t. 31 (1388); Iris IX 
p. 292 (1896). 


Hab: Rio de Janeiro. St. Catharina. Leopoldinas Esp. Santo. Pernambuco. 
Blumenau. 


Ist die südbrasilianische Localform von sara und unterscheidet 
sich von ihr dadurch, dass die schwefelgelbe Querbinde um die Hälfte 
breiter und schief quadratisch, also auf beiden Seiten gleichmässiger 
abgeschnitten ist. Ausserdem ist die rothe Punktbinde auf der Htfl.- 
Unters. meist gut ausgebildet und besteht aus 4—-5 Punkten, die 
fast in gerader Linie stehen. Die Fransen sind nicht so deutlich 
weiss wie bei sara. 

Nach er. 20 9%, 


234. sara albimaeculata Stgr. Iris IX p. 292 (1896). 
Hab: Columbien. 
Ist eine sara, bei welcher die Binden der Vdfl. weiss (nicht 
ganz rein) statt gelb sind. 
4 &c Typ. Coll. Stegr. 


235. sara albula Riff. Gatt. Hel. p. 26 (1900). Berl. Ent. Z. 
XLV p. 208 (1800). 
H 


ab: la Guayra. 


US WERE SUR 


un 


| 


Heliconius Latr. 147 


Ist eine apseudes, welche alle sonst gelben Zeichnungen weiss 
mit etwas röthlichbrauner Bestäubung hat. 
1 Expl. Typ. Berl. Mus. 


236. sara brevimaculata Stgr. Iris IX p. 292 (1896). 
Hab: Rio Dagua, Columbien. 

Die gelbe Subapicalbinde ist meist etwas kürzer und geht nicht 
über die untere Radiale hinaus. Die gelbe Querbinde ist ausser- 
ordentlich variabel, sie ist bei den typischen Stücken in 2 ovale 
Flecke aufgelöst, die in der Mittelzelle und in Zelle 2 liegen. Der 
sonst noch über die Mediana 1 in Zelle 1 hineingehende Bindentheil 
fehlt meist, oft ist er als schwaches Fleckchen angedeutet. Die 
rothe Punktbinde auf der Htfl.-Unterseite ist entweder nur durch 
einen Punkt am Innenrande vertreten oder nur z. Theil ausgebildet. 
Ist in allen Uebergängen zu sara vorhanden. 

3 dc Typ. Coll. Stgr. I YQ Coll. Riff. 


237. sara Sprucei Bates. Ent. Month. Mag. I p. 57 (1864). 
Hab: Westseite des Chimborazo 3—4600 Fuss. Balzapamba 800 m Mai Juni, Palmar 
100 m (Haensch). 


Ist meist etwas kleiner wie sara und scheint die westliche 
Cordilleren-Form derselben zu sein. Sie hat sehr starken 
tiefgrünblauen Glanz. Die lichtgelbe Subapicalbinde ist 
wie bei sara, die ebenso gefärbte Querbinde ist gewöhnlich am 
Vorderrande zugespitzt oder hört schon in der Mitte der Mittelzelle 
stumpf auf. Auf der Unterseite sind beide Binden oft fast weiss 
und gehen als weissliche Bestäubung bis fast zum Aussenrande. Die 
Fransen besonders der Htfl. sind auffallend breit rein weiss und bei 
einigen Stücken geht diese oft schmal schwarz unterbrochene Fransen- 
zeichnung auf den Flügel über und bildet dadurch eine im Entstehen 
begriffene weisse Randfleckenbinde Die rothen Wurzelpunkte der 
Unters. sind sehr lebhaft, die Punktbinde ist nur durch einen Fleck 
am Innenrand angedeutet. 

Nach er. 24 J'®. 


238. sara rhea Cram. Pap. Exot. I p. 85 t. 54 f. CD (1779). 
Trans. Linn. Soc. Lond. XXIII p. 556 (1862). Ster. Exot. 
Schm. p. 76 (1888). 

Nereis caerulea thamar Hübn. Samml. Exot. Schm. I t. 
15 f. 1-4 (1806). 


Hab: Par& (Okt. Nov. Schulz). Surinam. Cayenne. Itaituba. Santarem. Villa 

Bella. Maues. St. Paulo d. Ol. Iquitos. Rio Madeira. Archidona (Jan, Febr. 

Haensch). Rio Tocantins (Aug. Nov. Stübel). Nauta u. Ucayali (Bartlett). Pozuzzo 
(Pearce). 


10* 


148 H. Riffarth: 


Die schwefelgelbe Subapicalbinde der Väfl. ist kürzer und breiter 
und steht etwas steiler wie bei sara. Die Querbinde tritt als 
schwefelgelber ovaler Fleck auf, ähnlich dem .bei flavescens, der- 
selbe reicht von der Subeostalis bis unterhalb Mediana 1 in Zelle 1. 
Die rothe Punktbinde in der Mitte der Htfl -Unters. ist nicht immer 
vollständig ausgebildet und besteht manchmal nur aus 2 Punkten 
am Innenrand. Zwischen diesen und dem inneren rothen Wurzel- 
fleck zuweilen ein winziges gelbes Fleckchen. 

Nach er. 35 2. 


239. sara albinea Riff. Berl. Ent. Zeit. XLII p. 408 (1898). 
Hab: Surinam (Michaelis). : 
Ist eine rhea, bei welcher die Vorderflügelzeichnungen rein 


weiss statt gelb sind. 
1 co Typ. Coll. Riff. 


240. sara veraepaeis Bates. Ent. Month. Mag. I p. 57 
(1864). Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 159 
t. 287. 12(185D. 


Hab: Waldungen im Norden der Provinz Vera-Paz 1200 Fuss Febr. G. u. S.); Polochiec 
valley (Hague); Guatemala. 


Ist mir nur nach der Beschr. u. Abb. bekannt. Die schmale 
Subapicalbinde. weisslich, etwas nach innen gebogen und unterbrochen. 
Die weissliche in der Mitte gelbe Querbinde ist breit und eckig, der 
Theil in der Mittelzelle fast quadratisch. Der spitze Winkel der 
Zellenwurzel 3 ist gelb ausgefüllt. Auf Mediana 1 nahe dem Aussen- 
rande läuft die Binde in eine verloschene stumpfe Rundung aus und 
hat in Zelle 1 naclı unten noch einen Spitzenansatz. Die Unterseite 
ist weder beschrieben noch abgebildet. 


Die Htfl. sind mit einer schwefelgelben Saumbinde versehen. 
Die Vafl. ähnlich wie sar.a. 


241. sara theudela Hew. Ent. Month. Mag. X p. 224 (1874). 
Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 157 t. 28 f. 9, 
10 (1881). 

Hab: Panama. Chiriqui. Medellin. Pt. Cabello. Merida. 

Die intensiv schwefelgelben Vdfl.-Binden sind wie bei sara, meist 
jedoch etwas breiter und die Querbinde näher an den Analwinkel 
gehend. Die mehr oder weniger breite schwefelgelbe Randbinde der 
Htfl. besteht aus länglich ovalen in jeder Zelle stehenden Doppel- 
flecken, die durch die schwarze Färbung der Adern getrennt sind 
und den Aussenrand nicht ganz berühren. Nach innen sind sie 


ne ae 


bias 


nt 


ee 2 


nn. 


3 
$ 
E 
! 
3 
$ 


Heliconius Latr. 149 


verloschen begrenzt und im Analwinkel am breitesten. Die rothe 
Punktbinde auf der Htfl.-Unterseite ist meist nur durch einen Punkt 
am Innenrande angedeutet. 

62 Coll. Stgr. 5 Q Coll. Riff. 


l. Phyllis-Gruppe. Diese Gruppe ist ebenso variabel 
und reichhaltig wie Gruppe Ice und die Formen derselben 
machen ganz ähnliche Veränderungen durch, wie diese, wesshalb 
die einzelnen Glieder derselben oft mit einander verwechselt 
werden. 

Vdfl. meist normal, zuweilen mit: breiterer Spitze, Htfl. 
normal oder beim X im Apex etwas verlängert. Htfl.-Vorder- 
rand des © dunkelgelblichgrau bis mausgrau, der des Q etwas 
heller wie die Grundfarbe. 

Vafl.-Unterss.. Basalstreif am Vorderrande entweder 
vorhanden und dann meist roth, oder fehlend, oder 
durch die gelbrothe bis rothe Basalfärbung ver- 
drängt. Der gelbe Medianstreif ist meist nur dann vorhanden, 
wenn die Basis nicht roth oder gelbroth gefärbt ist. 

Htfl.-Unters. Basalstreif am Vorderrande schwefelgelb 
oft nach innen rothgelb, meist spitz auslaufend und oft ru- 
dimentär. Meist in jeder Zelle je ein selten fehlender 
rother Wurzelpunkt, welchebei den mit rothen Strahlen 
versehenen Thieren den Anfang dieser Strahlen 
bilden. Auf der Wurzel der Mittelzelle ein gelbliches 
Fleckchen. Die Saumfleckchen sind selten vorhanden. 

Körper: Schwarzbraun, Stärke normal; Augen schwarz- 
braun bis dunkelbraun, unten gelb eingefasst. Hals-, Stirn-, 
Brust- und Thoraxflecke, unteres und mittleres Palpenglied 
schwefelgelb. Hinter den 4 Halsfleckchen auf jede 
Seite ein rother Schulterfleck. Vorderbeine und auch 
manchmal die mittleren Beine oben zum Theil oder ganz gelb 
gestreift. Htleib mit selten fehlender schwefelgelber Längs- 
binde und unten und an den Seiten schwach ausgebildeter schwefel- 
gelber Doppellinie; darüber eine auf den Gliedansätzen durch 
ein kleines gelbes undeutliches Querstreifehen unterbrochene 
selbe Fleckenlinie, die oft rudimentär ist. Htleib kaum oder 
nicht über die Htfl. ragend. 


150 A. Riffarth: 


Fühler schwarzbraun mit manchmal heller braunen Kolben 
und länger wie die Mittelzelle. 


Grundfarbe der Flügel schwarzbraun ohne Blauglanz, die Vafl mit 
einer schwefelgelben Querbinde und die Htfl. mit einer rothen 
Querbinde, die der Wurzel nahe liegt Auf der Unters. fehlt der 
Basalstreif am Vorderrande der Vdfl. der der Htfl. ist schwefelgelb. 


242. himera Hew. Exot. Buttfl. IV Hel. t. 5 f. 16 (1867). 
Hab: Ecuador. 

Vafl.-Länge er. 37 mm. Die schwefelgelbe auf der Unters. fast, 
weisse Querbinde der Vdfl. beginnt auf der Wurzel des ersten Sub- 
costalastes. Das Ende der Mittelzelle etwa so lang wie die Zelle 
breit ist, ist von ihr ausgefüllt; ferner ausserhalb der Mittelzelle an 
der Wurzel der Zelle 4 und 5 ein etwa 1 mm breites Streifehen, die 
Wurzel der Zelle 3 ganz und der stumpfe Winkel der Zellenwurzel 2 
In Zelle 2 schneidet sie auf Mediana 1, genau die Mitte der Ader 
einhaltend, in einer Breite von etwa 7 mm nach aussen etwas 
zugespitzt ab. Unterhalb der Mediana befindet sich noch ein winziges 
gelbes Streifchen. Die Htfl. zeigen dicht an der Wurzel eine rothe 
etwas unscharf begrenzte Querbinde, die etwa 7 mm breit, ist und 
in der Mitte des Vorderrandes vor der Subecostalis endigt. Das Ende 
der Mittelzelle liegt im äusseren Drittel der Bindenbreite. 

402 Coll. Stgr. 1 Coll. Rift. 


Grundfarbe schwarzbraun ohne Blauglanz. VdAfl. mit 2 grossen 
rothen oder theilweise weissen Flecken, der grössere in der Mitte, 
der kleinere im Apicaltheil. Hifi ohne Zeichnung. Auf der Unters. fehlt 
entweder am Vorderrande der Vafl. der Basalstreif oder er ist 
schwach, aussen gelb und innen roth vorhanden, der der Hifi ist schwefelgelb. 


243. xenoclea Hew. KExot. Buttfl. I Hel.t. 1 f. 1 (1852). Steger. 
Exot. Schm. p. 79 (1888). 
Hab: Chanchamayo, Peru. Ecuador. 

Vdfl.-Länge bis 37 mm. Ist leicht mit batesi (Gruppe lc) zu 
verwechseln. Die Vdfl. zeigen wie diese 2 grosse rothe Flecke. 
Der äussere im Apicaltheil ist meist unregelmässig oval, beginnt 
zwischen Vorderrand und Subeostalis 2 und 3 und endigt auf oder 
kurz vor Mediana 3. Der innere grössere etwas Ö-eckige Fleck 
beginnt an der Subecostalis, füllt die obere Hälfte der Mittelzelle bis 
auf das äusserste Ende, den spitzen Winkel der Zellenwurzel 3 und 
die ganze innere Hälfte der Zelle 2 aus. Er endigt in Zelle I an 
der Submediana, ist- dort aber nur °/; so breit wie an Mediana 1. 
Beide Flecke sind oft etwas zackig aber immer scharf begrenzt: Auf der 


| 


Heliconius Latr. 151 


Unters. sind sie heller und oft weisslich gemischt. Im Apex öfters 
etwas weissliche Bestäubung. 
Nach er. 15 2. 


244. xenoclea notabilis Salv. u. Godm. Ann. and Mag. of 
Nat. Hist. IV 2 p. 145 (1868). 
Hab: Canelos östl. Ecuador (Pearce). Ashpiyaco Ecuad. (Buckley). 

Herr Dr. Godman war so liebenswürdig, mir die Type zur Ansicht 
zu senden. Vdfl.-Länge 36 mm. Der Fleck im Apicaltheil der Vdfl. 
ist ein wenig kleiner wie bei xenoclea, fast regelmässig oval, 
rein weiss und wurzelwärts schmal roth gerändert. Der Fleck in der 
Flügelmitte ist schmäler und kürzer wie der der Stammform. Der 
weisse nach innen schmal rotlı geränderte Theil desselben in der Mittel- 
zelle ist fast quadratisch und nach aussen eingebuchtet. Der spitze 
Winkel der Zellenwurzel 5 ist weiss ausgefüllt und aussen roth 
begrenzt. Die Zelle 2 ist in der kürzeren inneren Hälfte mit Aus- 
nahme des äussersten spitzwinklichen Wurzelendes (bis auf kleine 
weisse Spuren an der Mediana) ganz roth und dieses Roth tritt in 
Zelle 1 etwa 1 mm über Mediana I hinaus. Die Rippen sind fein 
schwarz. Unters. ebenso, aber matter. 

In dem Plötz’schen Bilderwerke, welches nicht veröffentlicht 
wurde, ist ein. oO abgebildet, welches einen schmäleren Mittelfleck 
hat, der durch den ganz schwarzbraunen Wurzelwinkel der Zelle 3 
eingeschnitten und in der Mittelzelle roth ist; die 'andern Theile und 
auch der Fleck im Apicaltheil sind weiss und schmal roth gerändert. 

1 2 Typ. Coll. Godm. 


Grundfarbe schwarzbraun, oft mit starkem Blauglanz. Vdfl. mit einer 
mehr oder weniger breiten, oft mehr fleckartigen rothen 
Querbinde, die nicht oder nur höchst selten in Spuren über 
die Mediana 1 hinaus geht Hifl mit schwefelgelber Quwerbinde, 
die manchmal nur auf der Unters. oder auch nur blind auftritt. 
Zwei Formen haben ausserdem noch eine weisse BRandbinde. 
Auf der Unters der Vafl fehlt oft der rothe Basalstreif am Vor- 
derrande und die Wurzelpunkte der Htfl-Unters. sind oft nur 
schwach oder gar nichtvorhanden. Manchmal fehlt auch der 
breite gelbe Längsstreif auf der Unters. des Htleibes. 


245. eyrbia Godt. Enc. Meth. IX p. 203 n. 3 (1819). 

Hab: Balzapamba 800 m., Palmar 100 m. Ecuador (Haensch). 
Vaäfl.-Länge bis 36 mm. Flügel sehr stark blau glänzend. Vdfl. 
mit 2—3 mm breiter intensiv rother etwas gebogener Querbinde, die 
zwischen Vorderrand und Subcostalis beginnt, gewöhnlich Mediana 1 


152 HB. Riffarth: 


nicht ganz erreicht und nie über diese hinausgeht. Das Ende der 
Mittelzelle liegt innerhalb dieser Binde. Htfl. mit weisser oft etwas 
bläulich bestäubter Randbinde, die dem Aussenrande aufsitzt und 
aus grösseren länglichen getrennten Doppelflecken besteht, in jeder 
Zelle 2. Im Vorderrande des @ verlängern sich diese Flecke häufig 
zu gelblichen Streifenwischen. Der Basalstreif am Vorderrande 
der Vdfl.-Unters. fehlt, der der Htfl. ist gelb und geht meist bis 
über die Flügelmitte.e Vom Innenrande der Htfl.-Unters. aus geht 
. durch das Ende der Mittelzelle eine fast gerade cr. I—2 mm breite 
stark schwefelgelb bestäubte Querbinde, die kurz vor oder im Apex 
spitz und oft rudimentär endigt und dort beim © oft etwas nach oben 
biegt. An der Basis 4 grosse rothe getrennt stehende Wurzelpunkte. 
12 9 Coll. Rif. A Q Coll. Stgr. 


246. cyrbia diformata Rifl. Gatt. Hel. p. 27 (1900). Berl. 
Ent. Z. XLV p. 209 (1900). 
i Hab: Paramba Ecuador (Quito?). 

Steht in der Mitte zwischen der vorhergehenden und der nächst- 
folgenden Form. Die rothe Querbinde der Vdfl. und die gelbe 
Querbinde der Htfl.-Unters. sind doppelt so breit wie bei cyrbia, 
aber nicht so breit wie bei venus. Die weisse Randbinde der 
Htfl. ist stark schwarzblau bestäubt und bei einem 9 welches die 
die rothe Vdfl.-Binde fast so breit wie venus hat, ist sie fast ver- 
loschen. Die rothen Wurzelpunkte der Htfl.-Unters. sind kleiner 
und theilweise rudimentär. 

3c® m. Typ. Coll. Rift. 


247. eyrbia venus Stgr. Proc. Scient. Meet. Zool. Soc. of 
Lond. p. 396 t. 24 f. 2 (1882). Stgr. Exot. Schm. p. 79 (1888). 
Hab: Juntas Columb., Rio Dagua, Rio San Juan Columbien. 
Vdfl.-Länge 37 mm. Unterscheidet sich vonden beiden vorhergehen- 
den Formen dadurch, dass die rothe Querbinde der Vdfl. sehr breit ist, 
etwa 8-9 mm und dass die weisse Ranäbinde der Htfl. vollständig fehlt- 
Erstere hat die innere Begrenzung in derselben Lage wie cyrbia, 
die Verbreiterung findet also nach aussen statt. Auf Mediana 1 
schneidet sie cr. 10 mm breit ab und geht in Zelle 2 stumpf ab- 
geschnitten bis etwa 1'/; mm an den Aussenrand heran. Der hell- 
gelbe Basalstreif am Vorderrande der Htfl.-Unters. ist beinahe 1" 
mm breit und die hellgelbe Querbinde hat dieselbe Lage und Aus- 
dehnung wie bei cyrbia, aber am Innenrande eine Breite von 
3—4 mm. 
9 cfQ Typ. Coll. Ster. 2 fc Coll. Riff. 


Heliconius Latr. 153 


248. cyrbia juno Riff. Gatt. Hel. p. 27 (1900). Berl. Ent._ 
Z. XLV p. 209 (1900). 
Hab: ? 

Ist eine venus, bei der der blaue Glanz vollständig fehlt und 
die gelbe Querbinde der Htfl.-Unters. nur blind vorhanden ist. Die 
rothen Wurzelpunkte sind schwach, dagegen ist am Vorderrande der 
Vdfl. ein rothes Basalstreifchen vorhanden. 

1 Typ. Coll. Riff. 


349. favorinus Hopff. Stett. Ent. Zeit. p. 348 (1874). Stübels 
Reis. in S.-Am. p. 78 (1890). 
pseudamaryllis Stgr. Iris IX p. 297 (1896). 


Hab: v. Moyobamba n. Tarapoto Peru (Stübel). Naxos Peru. Peruanisches 
Amazonasgebiet (Stgr.). 


Vafl.-Länge 34-36 mm. Flügel ohne Blauglanz. Die rothe Vdfl.- 
Querbinde ist oft breiter wie bei venus, rundlicher und mehr fleckartig 
Sie beginnt !/; mm vor dem Vorderrande, geht im Bogen bei Mediana 
2 bis etwa 11/2 mm an den Aussenrand und schneidet in Zelle 2 
dem Aussenrande parallel und nach innen auf Mediana 1 glatt ab. 
Selten geht sie etwas über diese hinaus. Nach der Basis zu ist der 
spitze Winkel der Zellenwurzel 2 nicht, und das Ende der Mittel- 
zelle etwa 3—4 mm breit von ihr roth ausgefüllt. Die Adern in der 
Binde sind roth, die Subcostalis aber fein schwarz. Die Htfl. 
haben auf beiden Seiten eine in der Mitte etwa 3 mm breite 
schwefelgelbe Querbinde, die am Innenrande etwas schmäler beginnt, 
innen im Bogen genau durch die Wurzel der Mediana 1 bis an die 
Subeostalis in Zelle 7 spitz verläuft und nach aussen ziemlich gerade 
begrenzt ist. Das Ende der Mittelzelle liegt in der unteren Hälfte 
der Querbinde. Auf der Unters. ist sie etwas länger und endigt 
ziemlich spitz etwa 3—4 mm vor dem Apex. Der Basalstreif am 
Vorderrande der Vdfl.-Unters. fehlt, der der Htfl.-Unters. ist schmal 
und schwefelgelb. Die rothen Wurzelpunkte sind meist nicht, selten 
rudimentär vorhanden. Der breite gelbe Htleibstreif fehlt oft. 

3c® Berl. Mus. 8 2% Coll. Ster. 6 J2 Coll. Riff. 


350. petiverana Doubl. Gen. Diurn. Lep. p. 103 (1847). Butl. 
u. Druce P. Z. S. p. 351 (1874). Salv. u. Godm. Biol. Centr. 
Am. Rhop. I p. 153 (1881). Stgr. Exot. Schm. p. 79 (1888). 
Iris IX p. 295 (1896). 

demophoon Bates. P. Z. S. p. 247 (1863). Dist. Pr. Ent. 
Soc. p. 13 (1876). = 

Pap. mexicanus, nigricans etc. Petiver Gzophyl: ne 
(1702—11). 


154 H,. Riffarth: 


mexicana Boisd. Lep. Guat. p. 28 (1870). 

petiverea Plötz i. lit. t. 275 (1879). 

Hab: Panama; Columbien; San Salvador; Mexico; Honduras; Venezuela. 

Vdfl.-Länge bis 37 mm. Flügel ohne Blauglanz. Die rothe Vdfl.- 
Querbinde beginnt dicht vor dem Vorderrand. Sie läuft aussen in 
schräger gerader Linie bis Mediana 3, macht dann darunter in Zelle 
3 einen schwachen Bogen nach innen und tritt in Zelle 2 wo sie am brei- 
testen (bis zu 10 mm) ist, zuweilen stumpf, manchmal auch spitz dicht an 
- den Aussenrand heran. Auf Mediana 1 schneidet sie fast gerade, oft 
in schwachem Bogen ab. Das Ende der Mittelzelle ist etwa 2—3 
mm breit roth ausgefüllt. Die Htfl. zeigen auf beiden Seiten eine 
fast gerade 1—2 mm breite Querbinde die vom Innenrande 
über das Ende der Mittelzelle läuf. Auf der Obers. endigt 
sie 4—5 mm vor dem Aussenrande unter der Subecostalis ziemlich 
spitz und auf der Unters. überschreitet sie Subcostalis und auch die 
Costalis und endigt dicht am Vorderrande etwas über der 
Mündung der Costalis. Der Basalstreif am Vorderrande der 
Vafl. ist roth, der der Htfl. ist schmal und schwefelgelb. Die rothen 
Wurzelpunkte sind sehr deutlich vorhanden. 

Nach er. 30 2%. 


251. petiverana demophoon Men. Cat. Mus. Petr. Lep. 
I. p..86 t. 21. 41857). Rift. Gatt. Hel. p. 27. (1900) ben 
Ent. Z. XLV p. 219 (1900). 

chiriquensis Stich i. lit. 


Hab: Chiriqui. Rio Putumayo Columb. Puerto Simon. Costa Rica u. Panama 
(Haensch). 


Unterscheidet sich von petiverana nur dadurch, dass die gelbe 
Querbinde der Htfl. fast doppelt so breit ist und zwar ist die Mitte 
derselben am breitesten. Die Binde scheint dadurch etwas schräger 
und zu stehen. Der Verlauf ist auf beiden Seiten derselbe. 

59 Coll Ri. 47897601 Ster. 


352. petiverana tristis Riff. (Stich. i. lit.) Gatt. Hel. p. 28 
(1900). Berl. Ent. Z. XLV p. 210 (1900). 
Hab: Chiriqui. Panama (Febr. Haensch). 

Von der vorhergehenden Form nur dadurch verschieden, dass 
die schwefelgelbe Querbinde auf der Obers. der Htfl. vollständig fehlt 
und auf der Unterseite blind vorhanden ist. 

3 c® m. Typ. Coll. Riff. 6 X Q Coll. Stgr. u. Weym. 


Flügel meist mit blauem oder grünblauem Glanz Die Vafl. meist mit 
einer oft rudimentären rothen Querbinde, die, wenn sie voll- 


Heliconius Latr. 155 


ständig vorhanden ist, immer über die Mediana 1 hinausgeht. 
Htfl. zuweilen mit einer gelben Querbinde, die auch theilweise oder 
rudimentär auftreten kann, oder nur auf der Unters blind vor- 
handen ist. Der Basalstreif der Vafl- und Htfl-Unters und 
die rothen Wurzelpunkte fehlen oft ganz. 


‘253. hydara Hew. Exot. Buttfl. IV Hel. t. 5 f. 14 (1867). 
Hab: Chiriqui, Cauca Columbien, Pt. Cabello Venezuela. 

Vdfl.-Länge bis 39 mm. Ganz typische Stücke haben keinen 
Blauglanz, die meisten sind jedoch Uebergänge zur nächstfolgenden 
Form. Die rothe Vdfl.-Binde variirt sehr in der Breite und ist oft 
mehr fleckartig.. Das Ende der Mittelzelie liegt durchweg in ihrer 
Mitte und die Begrenzung der Binde ist ziemlich scharf aber un- 
regelmässig. Sie beginnt kurz vor dem Vorderrand und der Theil 
zwischen diesem und der fein schwarzen Subeostalis ist schmäler. 
Auf der Mediana 1 geht sie mit einer runden stumpfen Spitze bis 
etwa 1--2 mm an den Aussenrand. Der unterhalb dieser Ader in 
Zelle 1 liegende Theil ist meist nach innen kürzer, ist oft von der- 
selben schwarz eingeschnitten und hat häufig nach unten einen stark 
gewölbten Ansatz. Die normale Breite der Binde ist 7—8 mm jedoch 
kommt sie vielfach schmäler und breiter vor. Auf der Unters. 
ist sie innen rosaweisslich gefärbt. Die Hewitson’sche Abb. zeigt 
auf der Htfl.-Obers. in der Mitte dicht vor dem Vorderrand noch 
ein rothes Fleckchen, welches aber wahrscheinlich nur äusserst selten 
auftritt. Unters. mit rothem Basalstreif am Vorderrand der Vdfl. 
und schmalem gelben der Htfl. Die rothen zuweilen auch auf der 
Obers. durchschlagenden Wurzelpunkte sind deutlich und manchmal 
ist die gelbe Querbinde der colombina blind vorhanden. Bei einem 
co mit dem Fundorte „Trinidad?" versehen, tritt am Innenrand der 
Htfl. ein schwefelgelher Fleck, der Anfang der colombina-Binde 
auf, 

Nach er. 40 8. 


254. hydara guarica Reak. Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. p. 
91 (1868). 
guayana Plötz i. lit. t. 525 (1879). 
Hab: Isagasuga, Cauca, Medellin, Columb. Venezuela. 

Ist genau wie hydara aber mehr oder weniger stark blauglänzend, 
besonders die Stücke aus Venezuela zeigen den Glanz sehr stark. 
Auch tritt bei diesen manchmal am Vorderrande an der Innens. der 
rothen Vdfl.-Binde etwas gelbe Färbung auf. Diese ist auf der 
Unters. innen meist rosa, seltener gelblich gefärbt, tritt auch zuweilen 
rudimentär auf und bildet dann Uebergänge zu nocturna Bei 


| 


156 = H. Riffarth: 


diesen Stücken fehlen auch manchmal die Basalstreifen und rothen 
Wurzelpunkte der Unters. theilweise oder ganz. 
Nach cr. 40 2. 


255. hydara colombina Stgr. Iris IX p. 295 (1896). 
Hab: Rio Dagua, Cauca, Medellin Columb. 

Grösse und Zeichnung wie hydara, ohne Blauglanz, jedoch 
haben die Htfl. eine nicht sehr scharf begrenzte schwefelgelbe Quer- 
. binde, die in der Mitte am breitesten (etwa 4 mm) ist. Am Innen- 
rande beginnt sie schmal, erlangt aber in Zelle 3, deren ganze Wurzel 
sie ausfüllt, die grösste Breite. Das Ende der Mittelzelle liegt in 
der Mitte derselben. Auf der Obers. endigt sie ziemlich spitz und 
verloschen vor oder auf der Subcostalis etwa 4-5 mm von der 
Apicalspitze entfernt. Auf der Unters. schneidet sie an der Costalis 
meist etwas breiter und scharf ab. 

Nach er. 25 9, Typ. Coll. Stgr. 


256. hydara antigona Rifl. Gatt. Hel. p. 28 (1900). Berl. 
Ent. Z. XLV p. 210 (1900). 
Hab: Medellin, Rio Dagua Columb. 

Ist die Form von colombina, die starken tiefblauen Glanz hat. 
Die schwefelgelbe Htfl.-Binde ist nach aussen zwischen den Adern 
mehr gezähnt und auf geht der Unters. in die Nähe der Flügel- 
spitze bis in den Vorderrand hinein. Der schwefelgelbe Basalstreif 
am Vorderrande der Htfl. ist kaum sichtbar. 

1 0’ Typ. Coll. Riff. 5 2 Coll. Ster. 


257. hydara noeturna Riff. Gatt. Hel. p. 28 (1900). Berl. 
Ent. Z. XLV p. 210 (1900). 
Hab: Venezuela. 

Steht zwischen antigona, guarica und der nächstfolgenden 
Form. Die Flügel sind stark tiefblauglänzend. Die Vafl. ohne Rotlh- 
binde, die schwefelgelbe Binde der Htfl. ist auf der Obers. bis auf 
schwache Spuren am Innenrande ganz verloschen und auf der Unters. 
nur schwach gelb bestäubt. Am Ende der Mittelzelle der Vdfl. steht 
am Vorderrande ein kleines weisslicher Fleckchen. Sonst wie 
chestertonii. Zwei weitere Formen, die Uebergänge zu guarica 
bilden, siehe in der Beschreibung. 

1 c Typ. Coll. Rif. 2 &o Ucbergänge zu guarica Coll. Riff. 


258. hydara cehestertonii Hew. Exot. Buttfl. V Hel.t. 6 f. 22 
(1872).  Stgr. Exot. Schm. p. 80 t. 32 (1888). Stett. Ent. 
Zeit. p. 27 (1884). 


Heliconius Latr. 157 


damysus Hopff. Stett. Ent. Zeit. p. 349 \1874). 


Hab: Manizales.. Cauca, Rio Dagua, Antioquia Columb. (Stgr... San Augustin. 
Columb. Jan. Febr. (Stübel). 


Flügel stark grünblau glänzend. Vdfl.-Länge er. 35 mm. Die 
Vafl. zeichnungslos, die Htfl. mit derselben schwefelgelben Binde auf 
beiden Seiten, wie sie antigona hat. Das © hat auf der Obers. 
im Vorderrande am Ende der Querbinde gelbliche Querstreifchen, 
ähnlich wie cyr bia. Auf der Unters. fehlen die Basalstreifen der 
Vorder- und Htfl. und von den rothen Wurzelpunkten ist selten nur 
der eine oder andere sichtbar. Der breite gelbe Längsstreif des 
Htleibes fehlt ebenfalls. 

Nach cr. 20 2. 


Grundfarbe schwarzbraun, selten mit Blauglanz Der Vorderrand 
des 5 Htfl. mehr mausgrau. Vadfl. enlweder mit einer der vorigen 
Gruppe ähnlichen rothen bis rothgelben, oft mehr fleckartigen 
Querbinde, die über Mediana 1 hinausgeht, oder mit einem ro- 
then oder schwefelgelben, oder die beiden Farben zugleich tra- 
genden Mittelfleck, oder einer ebenso gefärbten Fleckengruppe, 
die entweder ungetheilt in und um das Ende der Mittelzelle 
gruppirt oder innerhalb der einzelnen Zellen in mehr oder 
weniger auseinander stehende Flecke aufgelöst ist. Zuweilen fehlen 
diese Zeichnungen theilweise oder ganz. Basis der Vdfl und die 
Htfl. schwarzbraun ohne Zeichnung Auf der Unters. ist der ba- 
salstreif am Vorderrand der Vafl. roth, der der Htfl. schwefelgelb. 
Die rothen Wurzelpunkte sind immer vorhanden und sind manch- 
mal theilweise auf der Obers. sichtbar. 


3259. phyllis magnifiea Riff. Gatt. Hel. p. 29 (1900). Berl. 
Ent. Zeit. XLV p. 211 (1900). 
Hab: Brit. Guiana. Ecuador. Peru. 

Vafl.-Länge 40—43 mm. Ist guarica sehr ähnlich, aber bedeutend 
grösser und wahrscheinlich nur eine Lokalform davon. Die Flügel 
sind bei den typischen Stücken stark blauglänzend und dieser Glanz 
zieht sich auch über die intensiv rothe Vdfl.-Binde. Diese ist meist 
breit, manchmal rundlich und sowohl theilweise guarica als der 
der beiden nachfolgenden Formen ähnlich. Es kommen Uebergänge 
zu viculata vor. 

4 69 Typ. 9 CQ2 TUebergänge zu vieulata aus Ecuador, 
Peru und Brit. Guiana Coll. Riff. 


260. phyllis amphitrite Bang Haas i. lit. nov. subsp. 
Hab: Hillapani, Peru. 
Ohne Blauglanz. Unterscheidet sich von vieulata hauptsächlich 


158 H. Riffarth: 


dadurch, dass der Vdfl.-Fleck bedeutend breiter, meist glatter begrenzt 
und orangeroth ist. Die Breite des Rothflecks geht bis zu 14 mm 
und das Ende der Mittelzelle liegt ziemlich genau in der Mitte der- 
selben. Bei den meisten Stücken sind die Adern darin schwarz und 
an der Wurzel der unteren Radiale steht meist ein schwarzer Fleck. 
Auf der Unters. ist der Rothfleck fahl gelblich mit röthlicher Um- 
randung. 
4 00% Coll. Riff. 6 29 Coll. Stgr. Typ. 


261. phyllis vieulata Riff. Gatt. Hel. p. 6 u. 29 (1900). Berl. 
Ent. Zeit. XLV p. 188 u. 211 (1900). 
Hab: Surinam. Porto Cabello. Paricatuba. Santarem. Obidos. 

Sehr ähnlich den beiden vorhergehenden Formen und ohne 
Blauglanz. Sie unterscheidet sich von der nächstfolgenden calli- 
copis dadurch, dass die rothe bis rothgelbe Vdfl.-Binde vollständig 
geschlossen ist. Das Ende der Mittelzelle liegt gewöhnlich etwas 
über die Mitte derselben hinaus. Auf Mediana 1 geht sie meist mit 
einer ziemlich vorstehenden etwas abgerundeten Spitze bis nahe an 
den Aussenrand und fast immer ist sie mit spitzen Zacken versehen. 
Von melpomene (Gruppe Ic) ist sie oft schwer zu unterscheiden. 
Die Begrenzung der Binde ist aber immer schärfer wie bei dieser, 
auch die Breite ist im Allgemeinen gleichmässiger. In Zelle 1 hat sie 
oft innen noch einen mehr oder weniger spitzen Ansatz zum Innen- 
rand zu, der bei melpomene niemals vorkommt. 

Diese Form steckt fast in den meisten Sammlungen unter melpo- 
mene, sie ist aber leicht durch die Gruppenmerkmale von dieser 
zu unterscheiden. 

Nach er. 30 /®. 


262. phyllis eallycopis Cram. Pap. Exot. II p. 143 t. 190 
EF (1779). Herbst Nat d. Schm. IV p. 130 t. 72 f. 1 (1790). 
Godt. Enc. Meth. IX p. 207 n. 14 (1819). Trans. Linn. Soe. 
XXIII p. 558 (1862). Stgr. Exot. Schm. p. 78 (1888). 


Hab: Cametä, Dez. Jan. Febr., Paricatuba b. Santarem, Mai Juni (Schulz). Obidos. 
Surinam. 


Wie vorhergehende Form und ohne Blauglanz. Die rothe Vdfl.- 
Binde ist mehr oder weniger in Flecke aufgelöst. Die Trennung 
beginnt meist auf den Discocellularadern am Ende der Mittelzelle. 
Von hier aus wird sie durch die schwarze Färbung, welche die 
Adern, jedoch in sehr variabler Weise, annehmen, auseinander 
getrieben und in einzelne Flecke getrennt. Gewöhnlich wird der 
Theil der gleich hinter dem Ende der Mittelzelle liegt am breitesten 
schwarz. Oft tritt hier noch in Zelle 4 ein länglicher rother Fleck 


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Heliconius Latr. 159 


auf, der von dem Bindenfleck dieser Zelle isolirt steht. Bei mehr 
nach der nächstfolgenden Form hinneigenden Stücken fehlt oft der 
äussere dem Apex zunächst liegende Theil der Fleckengruppe. 
Callyeopis ist ausserordentlich variabel und kommt in allen denk- 
baren Uebergängen von der vorhergehenden bis zur nächstfolgenden 
Form vor. 

12 &9Q Coll Riff. 16 29 Coll. Stgr. 


263. phyllis eallista Riff. Gatt. Hel. p. 6 u. 30 (1900). Berl. 
Ent. Zeit. XLV p. 188 u. 212 (1900). 
Hab: Berg en Dal Surinam. 

Bei dieser Form ist die rothe Fleckengruppe der Vdfl. wie die 
schwefelgelbe der vesta gebildet. Im Ende der Mittelzelle liegt ein 
nach aussen eingeschnürter breiter rother Fleck und vom Vorder- 
rande, mit demselben verbunden, geht eine zusammenhängende schräg 
liegende rothe Fleckenbinde von Zelle 6 bis 3, die auf Mediana 3 
aussen gewinkelt ist. Der Fleck in Zelle 2 ist innen länger wie die 
anderen, geht fast bis zur Mittelzelle und schliesst dadurch zwischen 
der Fleckenbinde und dem Mittelzellfleck einen schief dreieckigen 
schwarzbraunen Theil der Grundfarbe ein. In Zelle 2 liegt noch in 
der Wurzelhälfte ein grosser ovaler rother Fleck und in Zelle 1 in 
der Mitte darunter ein kleiner. Am Vorderrande wird das Roth 
nach der Flügelwurzel zu etwas gelblich. 

2c&® m. Typ. Coll. Riff. 1 &£ Coll. Steger. 


Wie die vorhergehende Gruppe, die Vdfl jedoch mit roiher bis 
rothgelber Basis, wie sie vesta hat; die Htfl. ohne Zeichnung. 
. Der rothe Basalstreif am Vorderrande der Vdfl.-Unters. wird oft durch 
die rothe Farbe der Basis verdrängt 2 


264. phyllis dryope Riff. Gatt. Hel. p. 30 (1900). Berl. Ent. 


Zeit. XLV p. 212 (1900). 
Hab: Obidos. Surinam. 


Die Vdfl. mit oft sehr intensiv rother viculata-Querbinde, die 
bei einem © meiner Sammlung am Vorderrande und in der Mitte 
der einzelnen Zellentheile stark schwefelgelb bestäubt ist. Die Basis 
der Vdfl. ist wie bei vesta. Htfl. zeichnungslos. 

6 ® Coll. Riff. m. Typ. 3 2 Berl. Mus. 1 Coll. Stgr. 


265. phyllis eorallii Butl. Cist. Ent. II p. 151 (1877). 
palantia Möschl. Verh. Zool. Bot. Ges. Wien XXXII p. 316 
(1883). 
palantes Plötz i. lit. t. 527 (1879). 
Hab: Serpa. Obkidos, Surinam. Cametä Dezemb. (Schulz). 


160 H. Riffarth: 


Die Vdfl. mit meist intensiv rother, oft an der Costa gelb 
bestäubter callycopis-Fleckengruppe, die in ihrer äusseren Um- 
grenzung meist ziemlich rundlich ist und in Zelle 4 oft innen einen 
rothen länglichen isolirten Fleck einschliesst. Manchmal fehlen die 
Theile, die dem Apex am nächsten liegen. Die Basis der Vdfl. wie 
vesta. Htfl. zeichnungslos. 

4.00% Coll. Riff. 5 Y2 Coll. Stgr. 1 0 Coll. Fruhstorfer. 


266. phyllis elimaea Erichs. R. Schomb. Reis. Brit. Guiana 


III p. 595 (1848). Trans. Linn. Soc. XXIII p. 558 (1862). 
Hab: Brit. Guiana. Obidos. Berg en Dal Surinam. 


Die Väfl. mit rother vesta-Fleckengruppe wie callista und 


mit rother vesta-Basis. Htfl. zeichnungslos. 
1 Coll. Rif. 3 X® Coll. Stgr. 


267. phyllis amalfreda Riff. (Stgr. i. litt.) Gatt. Hel.Ip. 30 
(1900). Berl. Ent. Zeit. XLV p. 212 (1900). 
Hab: Manicore. Faro. Manaos. Obidos. Berg en Dal, Surinam. 

Die Vdfl. sind in Zeichnung und Färbung genau wie vesta. 
Die Htfl. zeichnungslos. (Nicht zu verwechseln mit astydamia 
Gruppe 1 c.) 

8 c® m. Typ. Coll. Stgr. u. Riff. 


268. phyllis eybelina Steger. Iris IX p. 304 t. 7 f. 2 (1896). 
Riff. Gatt. Hel. I p. 33 (1900). Berl. Ent. Z. XLV p. 214 
(1900). 


Hab: Manaos. 


Wie amalfreda, jedoch fehlt der schwefelgelbe Mittelzellfleck ' 


(am Ende der Mittelzelle) und der Fleck in Zelle 1. Der isolirt 
stehende schwefelgelbe Bindenfleck in Zelle 2 ist sehr klein. 
2 dc” Typ. Coll. Ster. 


Vafl. wie bei der vorhergehenden Gruppe, die Htfl jedoch mit 
rother bis rothgelber Strahlenzeichnung wie bei vesta versehen. 
Der in der Mittelzelle liegende Strahl sieht einer zusammengelegten 
Schlinge ähnlich, die übrigen Strahlen, meist 5 bis 6, liegen der Länge 
nach in jeder Zellenmitte, berühren aber meist die Mittelzelle und 
den Aussenrand nicht Sie verlieren sich nach dem Vorderrand zu, 
sind nach der Wurzelseite am breitesten und laufen gegen den Aussenrand 
spitz aus Der Strahl in Zelle 2 istnahe der Wurzel länglich 
schwarz gekernt Auf der Unters. bilden die rothen Waurzelflecke 
die Ausgangspunkte der Strahlen und hängen meist mit diesen zusammen 
Zunweilen ist der gelbe Basalstreif am Vorderrand der Htfl.-Unters. innen 
braungelb gerandet. 


’ 
Heliconius Latr. 161 


Bei einigen Formen tritt an der Vdfl-Basis ein gelber Medianstreif 
auf. Zwischen Costalis und Subcostalis liegt noch ein langer vothgelber 
Strahl, der beim &' aber nur auf der Unters. sichtbar ist. 


269. phyllis erythraea Cram. Pap. Exot. II p. 140 t. 189A. 
(1779). Herbst Nat. d. Schm. IV p. 157 t. 73 f. 4 (1790). 
Godt. Enc. Meth. IX p. 206 n. 10 (1819). Möschl. Verh. Zool. 
Bot. Ges. Wien XXXI p. 316 (1885), Stgr. Fxot. Schm. p. 
78 (1888). 


Hab: Santarem. Surinam. Guiana. Coary. 


Die Vafl. sind genau wie dryope, also mit rother bis rothgelber 
viculata-Querbinde und ebenso gefärbter vesta-Basis. Die Htfl. 
wie vesta. 


80/2 Coll. Ster. 4 CQ Coll. Rift. 


270. phyllis udalrica Cram. Pap. Exot. IV p. 16 t. 297 B 
(1782). Herbst. Nat d. Schm. IV p. 129 t. 71 f. 8 (1790). 
Stgr. Exot. Schm. p. 78 (1888). 

Migonitis ulrica Hübn. Verz. bek. Schm. p. 12 n. 48 (1316). 

Hab: Cayenne. Berg en Dal, Surinam. 

Hat die Vdfl. genau wie corallii, die Zeichnungen aber meist 
blassrothgelb und zuweilen am Vorderrande hinter der Mittelzelle 
schwefelgelb angeflogen. Die rothe Fleckengruppe ist also wie cally- 
copis und die Basis der Vdfl. und die Htfl.-Zeichnung wie vesta. 

3092 Coll. Ster. 3 2 Coll. Rift. 


271. phyllis andremona Cram. Pap. Exot. IV p. 16 t. 297 
A (1782). Herbst. Nat. d. Schm. IV p. 128 t. 71 f. 7 (1790). 
Godt. Enc. Meth. IX p. 206 n. 9 (1819). Möschl. Verh. Zool. 
Bot. Ges. Wien XXXII p. 316 (1883). Stgr. Exot. Schm. p. 
78 (1888). 

Hab: Maues. Massauary. Cayenne. Berg en Dal Surinam. 

Die Vdfl. wie elimaea, also die Fleckengruppe genau wie 
vesta gebildet aber roth bis rothgelb, zuweilen etwas gelblich bestäubt. 
Die übrigen Zeichnungen ebenfalls’ wie vesta. Sie stellt also eine 
vesta dar, bei der sämmtliche Zeichnungen roth sind. 

80/2 Coll. Ster. 52 Coll. Riff 


272. phyllis leda Stgr. Iris IX p. 506 (1896). 
Hab: Cayenne. Berg en Dal Surinam. 

Zeichnung -und Färbung wie vesta, es fehlt aber der äussere, 
dem Apex zunächst liegende Theil der schwefelgelben Vafl.- 
Fleckenbinde. Der schwefelgelbe Mittelzellfleck, Kleine Fleckchen oder 

a 


162 H. Riffarth: 


Spuren um die obere Endspitze der Mittelzelle und die beiden Flecke 
in Zelle 2 und 3 fehlen fast nie, sind aber oft theilweise stark 
schwarz bestäubt. Die gelbe Fleckengruppe hat manchmal Aehnlich- 
keit mit der rothen von callycopis, besonders wenn noch Flecke 
oder Spuren hinter der Mittelzelle auftreten, was aber seltener der 
Fall ist. 


8 ® m. Typ. Coll. Stgr. 8 2 Coll. Rift. 


273. phyllis vesta Cram. Pap. Exot. II p. 33 t. 119A (1779). 
Herbst Nat. d. Schm. IV p. 141 t. 73 f. 6 (1790). Bates 
Trans. Linn. Soc. XXIII p. 560 (1862). Stgr. Exot. Schm. p. 
78 (1888). Iris IX p. 306 (1896). Möschler zieht in den Verh. 
Zoel. Bot. Ges. Wien XXVI p. 312 (1877) und XXXII p. 315 
(1883) vesta als Syn. zu erato Linn. Dieses ist nicht richtig, 
da die typische erato auch rothe Vdfl.-Basis hat. Möschler 
scheint diese Form demnach nicht gekannt zu haben, und 
hat eratonius oder transiens vor sich gehabt. ° 

eynisca Godt. Enc. Meth. IX p. 205 n. 8 (1819). 

Hab: Cayenne. Berg en Dal Surinam. 

Vdfl.-Länge bis 4) mm. Die schwefelgelbe Fleckengruppe der 
Vdfl. bestekt aus einem grossen, kurz vor dem äussersten Ende in 
der Mittelzelle liegenden, nach aussen entsprechend dem Zellenende 
eingeschnürten Mittelzellfleck, und einer hinter der Zelle liegenden 
schrägen mit schwarzen Adern durchzogenen Fleckenbinde. Der Mittel- 
zellfleck wird mit dieser durch einen gelben zwischen Vorderrand 
und Subeostalis gelegenen Streifen verbunden, der durch Subcostal- 
ast 1 und 2 in 3 Theile getheilt ist. Der dem Apex zunächst 
liegende Binden-Theil besteht aus 4 zusammenhängenden Flecken in 
Zelle 6—3, geht zur Mitte der Mediana 3 und ist bis dahin aussen 
ziemlich gerade begrenzt. Die beiden Flecke, die an diese Ader 
anstossen, sind sowohl in der äussern wie in der inneren Begrenzung zu 
einander gewinkelt, oft aussen stumpf und innen spitz, aber immer- 
hin ziemlich variant. In Zelle 2, meist in der Mitte, liegt ein oft 
ziemlich grosser ovaler schwefelgelber Fleck und darunter in Zelle 
1 manchmal noch ein kleiner. Selten sind die Flecke theilweise 
schwarz bestäubt. Die Vdfl.-Basis ist meist roth, selten gelbroth, 
geht bis ganz nahe an den Vorderrand und in der Mittelzelle oft bis 
an den schwefelgelben Mittelzellfleck. Sie ist hier selten etwas aus- 
gehöhlt und nie so scharf wie bei den thelxiope-Formen begrenzt; 
meist endigt sie in 4--5 fingerartigen oft etwas verloschenen Aus- 
läufern. Die Adern im rothen Basaltheil sind schmal schwarz und 
werden nach aussen zu etwas breiter. An der Wurzel der Sub- 


Heliconius Latr. 163 


mediana ein schwefelgelbes Fleckchen. Beim & schneidet oft das 
Roth von der Basis des Innenrandes über die Submediana schräg 
ab. Auf der Unters. ist dasselbe fast nur in der Mittelzelle vertreten. 

Die Strahlen der Htfl. sind dünn und meist intensiv roth, selten 
gelbroth. Nur der lang schwarz gekernte in Zelle 2 geht bis an die 
Mittelzelle, die andern schneiden kurz vor derselben scharf ab. Der 
Strahl in Zelle 6 ist meist rudimentär und der davor ist häufig 
kürzer wie die andern. Sie laufen alle sehr spitz aus, berühren 
aber nicht den Aussenrand. Zwischen Costa und Subcosta ist beim 
& auf der Unters. und beim @& auf beiden Seiten noch ein sehr 
langer rother Streif vorhanden. 

Nach er. 20 2. 


274. phyllis amazona Stgr. Iris IX p. 306/307 (1896). 
Nereis festiva vesta Hübn. Samml. Exot. Schm. I t. 11 £. 
1—4 (1806). 


Hab: Parä, März Okt. Dez. (Schulz). Santarem. Manicore. Itaituba. Massauary. 
Tapajoz. 


Ist die Localform der vesta vom südl. unteren Amazonasufer. 
Die schwefelgelben Vdfl.-Flecken sind meist etwas grösser und die 
Basalfläche der Vdfl. und die Strahlen der Htfl. sind in der Färbung 
heller, mehr .orange. Ausserdem sind die Strahlenzeichnungen viel 
breiter und stumpfer, sie gehen theilweise bis an die Mittelzelle heran 
und die inneren berühren den Aussenrand. Auch werden sie nach 
dem Vorderrande zu nicht viel kürzer und schmäler und oft sind in 
Zelle 7 auch noch Spuren davon vorhanden. Ein @ meiner Samml. 
misst nur 25 mm Vdfl.-Länge. 

Nach er. 35 #2. Typ. Coll. Stgr. 


275. phyllis estrella Bates. Trans. Linn. Soc. XXIII p. 560 
(1862). 
vestalis Stgr. Exot. Schm. p. 78 (1888). 


Hab: Manaos. Manicore. Coary. St. Paulo. Pebas. Iquitos. Fonte Boa. Huallaga. 
Coca 260 m, Rio Napo 450 m, Archidona 640 m Jan. Ecuad. (Haensch). 


Häufig etwas grösser wie vesta. Vdfl.-Länge bis 43 mm. Die 
rothen Zeichnungen wie vesta, meist orangeroth, die Strahlen der 
Htfl. an der Basis oft etwas breiter und an die Mittelzelle anstossend. 
Der schwefelgelbe Mittelzellfleck fehlt vollständig und die ebenso 
gefärbte Binde hinter der Mittelzelle ist zusammenhängender und 
breiter, oft doppelt so breit wie bei vesta, aber sehr variabel. Oft 
steht in der obersten Endspitze der Mittelzelle noch ein kleines 
gelbes Fleckchen. Die gelben Flecke in Zelle 1 und 2 sind höchst 
selten angedeutet. 2 Yo aus Coca haben vor dem Vorderrand der 

le 


164 H Riffarth: 


Htfl.-Obers. ungefähr in der Mitte ein kleines gelbes Fleckchen, die 
Andeutung der phyllis-Binde. Wird in allen Uebergängen zu vesta 
gefunden. 

Nach er. 45 £9. 


276. phyllis emma m. nov. subspee. 
augusta Ster. i. lit. 


Hab: Sarayacu, Pachitea, Jurimaguas Peru. Archidona 640 m Febr. (Haensch). 

Eine kleine nicht über 57 mm Vdfl.-Länge messende constant 
vorkommende Form, die im allgemeinen wie estrella gezeichnet ist. 
Die rothen Zeichnungen sind heller, mehr gelblichroth und die 
kurze zusammenhängende schwefelgelbe Binde ist sehr schmal, nicht 
breiter wie bei vesta und geht nie über die Zelle 3 hinaus. Bei 
einem © meiner Sammlung von Jurimaguas treten auf der Htfl.-Unters. 
dicht vor dem Aussenrand deutliche weisse Doppel-Saumfleckchen auf, 
nicht ganz so stark wie bei demeter, zu welcher sie in Uebergängen 
vorkommt. 

406% Typ. Coll. Riff. 5 2 Coll. Stgr. 


277. phyllis etylus Salv. Ann. Nat. Hist. 4 VII p. 414 (1871). 
Hab: Gualaqguiza Ecuad. (Pearce). 

Vdfl.-Länge cr. 33 mm. Vadfl.-Basis und die Htfl. wie vesta, 
aber orangeroth. Der schwefelgelbe Mittelzellfleck der Vdfl. fehlt und 
die gelbe Binde ist auf einen länglichen, nach innen etwas eckig 
gestalteten Fleck reduziert, der von der Subecostalis, der unteren und 
oberen Radiale fein schwarz durchschnitten ist und etwa in der 
Mitte zwischen Mittelzellende und Apex liegt, also weiter 
gegen die Flügelspitze gerückt ist wie bei den andern Formen. 

Herr Dr. Godman war so liebenswürdig, mir die Type zur 
Ansicht zu senden. 

1 c Typ. Coll. Godm. 1 2 Coll. Riff. 1 Expl. Coll. Weyn. 


278. phyllis demeter Stgr. Iris IX p. 310 t' VII f. 6 (1896). 
Hab: Iquitos. 

Vdfl.-Länge er. 37 mm. Die der estrella in der Form ähnliche 
schwefelgelbe Vdfl.-Binde steht etwas steiler und liegt dem unteren 
Ende der Mittelzelle näher. Sie ist ringsum besonders nach aussen 
mit grauen Schuppen eingefasst, die so aussehen als ob das Schwefel- 
gelb mit der schwarzen Grundfarbe verwischt wäre. Unter der 
Binde in Zelle 2 steht oft noch ein mehr oder weniger grosser ebenso 
gefärbter Wischfleck. Die Basis der Vdfl. ist lebhaft orange, die 
Submediana ist fein, die Mediana und Subcostalis breiter schwarz. 
Auf der Unters. ist die schwefelgelbe Binde scharf begrenzt und am 
Vorderrande steht ein schwefelgelber Basalstreif. 


Heliconius Latr. 165 


Auf der Htfl.-Obers. fliessen die Strahlenzeichnungen im Basal- 
theil bis zum Ende der Mittelzelle vollständig zusammen, ähnlich wie 
bei egeria (Gruppe Ild), werden dann plötzlich dünn und endigen 
ziemlich spitz etwa 2—3 mm vor dem Aussenrand. Auf der Unters. 
sind sie getrennt wie bei vesta und vor dem Aussenrand stehen 
deutliche weisse Doppel-Saumfleckchen. 

Einige Stücke in Coll. Stgr. und 1 © in meiner Sammlung 
lassen deutlich erkennen, dass demeter sowohl mit estrella als 
auch mit emma Uebergänge bildet und desshalb keine gute Art sein 
kann. 

Cr. 6 2 m. Typ. Coll Stgr. 4 cf Coll. Riff. 


379.. phyllis buqueti Nöldn. Berl. Ent. Zeit. XLVI p. 7 
(1901). 
Hab: Cayana (Buquel). 

Ist wie demeter, jedoch ist die schwefelgelbe Fleckenbinde 
der Vdfl. in eine Fleckengruppe aufgelöst, die der von egeria 
(Gruppe Il d) sehr ähnlich ist und aus einem Mittelzellfleck und einer 
gebogenen Reihe länglicher Flecke hinter der Mittelzelle besteht. 
Das orangefarbige Basalfeld der Htfl. ist etwas weiter über die 
Mittelzelle ausgedehnt und von Strahlen sind nur die 3 ersten am 
Innenrande vorhanden. 

1 & Typ. Berl, Mus. 


280. phyllis lativitta Butl. Cist. Ent. II p. 150 (1877). 


Hab: v. Rioja n. Moyabamba Peru Juni Juli (Stübel). Yungas Bolivien Dez (Stübel). 
Pebas. Maues. Thomar. St. Paulo d. Oliv. 


Grösse und Färbung wie estrella. Der gelbe Mittelzellfleck 
ist gross und nimmt das Ende der Mittelzelle vollständig ein; 
die dahinter liegende gelbe Querbinde ist etwa so breit wie bei 
estrella und schliesst an die Mittelzelle an mit Ausnahme des letzten 
Flecks in Zelle 2. Die Adern sind schwarz und im Winkel des Mittel- 
zellendes werden sie zu einem schwarzen Fleckchen verbreitert. Es 
erscheint dadurch der Mittelzellfleck von den andern Flecken etwas 
isolirt. Vdfl.-Basis und Htfl. wie estrella. 

12/2 Coll. Steger. 200 Coll. Riff. 


281. phyllis venustus Salv. Ann. Nat. Hist. 4 VII p. 413 
(1871). Stgr. Iris VII p. 66 (1894). 
locris Plötz i. lit. t. 528 (1879). 
Hab: Apolobamba Bolivia (Pearce), 2 
Vdfl.-Länge 33 mm. Der schwefelgelbe Mittelzellfleck füllt das 
Ende der Mittelzelle ganz aus und die Querbinde ist so dieht um 


166 H. Riffarth: 


dieselbe gruppirt, dassdie Flecke zusammen einen grossen geschlossenen 
4—5-eckigen Fleck bilden, der scharf aber manchmal etwas zackig 
begrenzt ist. Aussen ist er bisweilen etwas roth gerändert und die 
Adern darin sind meist fein schwarz oder roth. Die gelben 
Theile in Zelle6—4 sind schmäler wie bei vesta und das Wurzeldrittel 
der Zelle 3 und die Wurzelhälfte der Zelle 2 sind bis auf den 
äussersten Winkel gelb ausgefüllt. Oft steht in Zelle 1 noch ein 
kleines gelbes Fleckchen an Mediana 1 angeschlossen. Der Basal- 
theil ist tiefroth aber breit durch Costa, Mediana und Submediana 
getheilt. Das Roth ist auf der Unters. in der Mittelzelle nur in 
Spuren sichtbar. Die dunkelrothen Strahlen der Htfl. sind an der 
Basis breit, hängen aber nicht zusammen und laufen vor dem 
Aussenrande spitz aus. 

Zuweilen ist der gelbe Vdfl.-Fleck dunkel bestäubt und es treten 
Spuren des gelben Medianstreifens auf. Auch zeigen die Htfl. 
manchmal Spuren der gelben phy llis-Querbinde. Es kommen Ueber- 
gänge zur vorstehenden Form vor. 

17 02 Coll. Stgr. 6 X® Coll. Riff. Typ. Mus. S. u, ©. 


282. phyllis anaectorie Doubl. Hew. Genera of Diurn. Lep. 
It. 15 2°4:(1849). Ster. Iris MIT p2 66 (4.891). 
Hab: Cocapata. Tanampaya. Rio Juntas Bolivien, 

Ist eine venustus-Form, bei welcher der hier meist sehr breite 
Vafl.-Fleck nur in der Mittelzelle und in dem inneren Theile der 
Zelle 2 schwefelgelb gefärbt ist. Die andern Theile desselben sind 
intensiv roth und erinnern in ihrer äusseren Begrenzung an 
den rothen phyllis-Fleck, wie ihn die Peru-Stücke haben und 
welchem die beiden Spitzen nach dem Analwinkel zu fehlen. Der 
Fleck geht nicht über Mediana 1 hinaus. Manchmal treten auf den 
Htfln. gelbe Fleckchen auf, die die schwefelgelbe phy llis-Querbinde 
andeuten. S 

4 £ Coll. Steger. 1 Coll. Riff. 


283. phyllis sanguineus Stgr. Iris VII p. 66/67 (1894). 
Hab: Rio Juntas Bolivien 300 m (Garlepp). 

Ist eine anactorie oder venustus bei der der Vdfl.-Fleck 
vollständig roth (von hochroth bis ziegelroth) gefärbt ist. Bei 2 
Stücken sieht derselbe phyllis ähnlich aus und bei einem cf ist 
der ganze Basaltheil der Vdfl. ohne Unterbrechung roth. 

4 c®9 Typ. Coll. Stgr. 


Theilweise wie vorhergehende Formen. Der Vafl.-Fleck ist breit 
bindemartig und liegt gewöhnlich hinter der Mittelzelle; er ist 


Heliconius Latr. 167 


meist roth. Auf den Htfl. tritt meistens die schwefelgelbe 
phyllis-Querbinde, zuweilen mit der rothen vesta-Strahlenzeich- 
nung zusammen auf. 

Auf der Unters. ist der Basalstreif am Vorderrande der Vafl 
roth und es tritt mit seltenen Ausnahmen ein scharfer schwefel- 
gelber Medianstreif auf, der oft bis in Zelle 2 geht und auch 
auf der Obers. meist sichtbar ist. Im Apex der Htfl-Unters: 
oft 2-3 gelbe Fleckchen, die dem Rande aufsitzen Der 
Basalstreif am Vorderrande ist deutlich und schwefelgelb 


284. phyllis anacreen Gr. Sm. u. Kirby. Rhop. Exot. I Hel. 
Pe3s1 123201890): 
Hab: Chiquitos, Bueyes Bolivien. Peru. 

Vdfl.-Länge bis 39 mm. Die rothe, hinter der Mittelzelle liegende 
aber oft etwas in diese hineingehende Vdfl.-Binde ist mit der von 
phyllis identisch und der schwefelgelbe oft etwas undeutliche 
Medianstreif hängt bisweilen an der Wurzel der Zelle 2 mit ihr zu- 
sammen. Die Basis der Vdfl. und die Htfl. zeigen die rothen vesta- 
Zeichnungen ähnlich wie venustus und anactorie. Ausserdem tritt 
aber eine vollständig entwickelte schwefelgelbe phyllis Querbinde auf 
- und die rothen Strahlen werden nicht durch sie unterbrochen, sondern 
gehen durch die Binde durch. Auf der Unters. der Htfl. meist im 
Apex 2—3 gelbe Saumfleckchen. 

Bei einer Aberration in Coll. Stgr. ist die Vdfl.-Binde unterhalb 
der Mittelzelle in Zelle 2 innen schwefelgelb, der Medianstreif schwach 
und die Htfl.-Binde nur angedeutet und ohne Spitze. 

Te® Coll. Sterr. 3% Coll. Rift. 


285. phyllis ottonis Riff. Gatt. Hel. p. 30 (1900). Berl. Ent. 
Zeit XLV p. 212 (1900). 
Hab: Chiquitos, Bueyes, Bolivien. 

Ist eine anacreon, bei der die Vdfl.-Binde statt roth schwefel- 
gelb ist. Sie hat fast genau die Form der phyllis-Binde, auch die 
beiden Spitzen auf Mediana 1 und 3 nach aussen hin treten zu- 
weilen auf. Bei 2 Stücken ist von der schwefelgelben Htfl.- 
Binde nur die Spitze vorhanden. Sonstige Zeichnung wie anacreon. 

3 dc Typ. Coll. Stgr. 


286. phyllis artifex Stich. Ent. Nachr. XXV No. 2 p. 30 


(1899). 
Hab: Paraguay. Esp. Santo. 


Ist eine phyllis bei der auf der Obers. der Htfl. dicht unter- 
halb der schwefelgelben Querbinde eine Reihe von 4—5 rother, 
theilweise etwas länglicher Fleckchen steht, vom Innenrande beginnend 


168  H. Riffarth: 


bis in Zelle 4 Auf der Unters. sind bei der typischen phyllis 
diese Fleckchen auch theilweise vorhanden, sie schlagen aber seltener 
nach oben durch und scheinen Reste der rothen Strahlenzeichnung 
der vorstehenden Formen zu sein 

5 %c m. Typ. Coll. Riff, u. Stichel. 


287. phyllis Fabr. Syst. Ent. p. 463 n. 86 (1775), Ent. syst. 
III 1 p. 171 (1793). Herbst. Nat. d. Schm. IV p. 135 t. 73 
f. 1 (1790). Sunias. ph. Hübn. Samml. Exot. Schm. ILt. 4 f. 
1—4 (1806). Godt. Ene. Meth. IX p. 208 n. 17 (1819). Stegr. 
Exot. Schm. p. 79 (1883). 


roxane Cram. Pap. Exot. I p. 71 t. 45 E.F. (1779). 


Hab: Leopoldinas, Esp. Santo. C. Aguar-mi Paraguay. Rio de Janeiro. Peru. 
Bolivien. 


Ist eine der weitverbreitesten Arten, die in Süd.-Brasilien typisch 
und fast gar nicht abändernd vorkommt, dagegen in Bolivien und 
Peru ausserordentlich stark zum Variiren neigt und in die vorhergehen- 
den und nachfolgenden Formen übergeht. 

Vafl.-Länge 25—40 mm. Vdfl. mit breiter dicht hinter der 
Mittelzelle liegender rother selten weisslich oder gelb bestäubter 
Querbinde, die meist noch die oberste Endspitze der Mittelzelle aus- 
füllt, innen einen starken Bogen um die untere Endspitze derselben 
macht und auf Mediana 1 glatt abschneidet. Aussen hat sie 
meist auf Mediana 2 einen bis dicht an den Aussenrand vor- 
springenden etwas abgerundeten Zahn, tritt darunter in Zelle 2 in einem 
scharfen Bogen nach innen zurück und springt auf Mediana 1 
wieder nach aussen ziemlich weit vor. Die oberhalb dieser beiden Vor- 
sprünge liegende Begrenzung ist fast parallel der inneren, nur ist 
die Binde dicht vor dem ganz schmal schwarzen Vorderrand etwas 
schmäler. An der Flügelbasis tritt ein sehr deutlicher schwefelgelber 
Medianstreif auf, der oft im spitzen Winkel der Zellenwurzel 2 in 
die Rothbinde mündet. 

Die Htfl. zeigen eine schwefelgelbe Querbinde, die am Innenrande 
nahe der Wurzel beginnt, mit ikrer oberen etwas gebogenen Begrenzung 
genau durch die Wurzel der Mediana 1 geht und auf der Obers. 
3—4 mm von der Flügelspitze entfernt an der Subcostalis mit einer 
langen Spitze endigt. Die untere resp. äussere Begrenzung ist meist 
entgegengesetzt gebogen oder auch gerade, so dass die Binde in der 
Mitte am breitesten ist. Das Mittelzellende liegt der äusseren Be- 
grenzung der Querbinde näher wie der inneren und manchmal wenn 
letztere sehr schmal auftritt oder ausserhalb auf der äusseren 
Grenze derselben. 


Heliconius Latr. 169 


Auf der Unters. ist die Vdfl.-Binde rosa, meist schmäler und 
ringsum roth begrenzt. Auf den Htfl. treten in der Flügelspitze bei 
typ. Stücken 3—4 kleine schwefelgelbe Fleckehen ganz dicht vor dem 
Aussenrand auf, in die die schwefelgelbe Querbinde oft verläuft; die- 
selbe ist hier immer etwas länger und auch meist nicht so spitz 
auslaufend wie auf der Obers. . Unterhalb derselben am Innenrande 
einige rothe Fleckchen, die bisweilen auch auf der Obers. sichtbar sind. 
Die rothen Wurzelpunkte sind immer vollzählig und sehr deutlich. 

Bei den variabelen Stücken aus Peru und Bolivien fehlen manch- 
mal die Vorsprünge der rothen Vdfl.-Binde auf Mediana 1 und 2, 
dieselbe ist oftschmäler oder auch breiter und geht bisweilen in die Mittel- 
zelle hinein. Auch tritt sie zuweilen über Mediana 1 hinaus. Die 
schwefelgelbe Htfl.-Binde ist häufig schmäler und kürzer und die 
Adern darin schwarz. Auch fehlen manchmal auf der Unters. die 
gelben Fleckchen in der Flügelspitze. 

Nach er. 50 2. 


388. phyllis phyllidis Gr. Sm. u. Kirby. Rhop. Exot. I Hel. 
Be2r lt 2201890). 
Hab; Bueyes Bolivien. Paraguay. 

Ist eine phyllis, bei der die Htfl.-Binde mit schwarzen Adern 
durchzogen und schwarz bestäubt ist. Es kommen auch Stücke mit 
ganz schwarzen Htfln. vor. - Bei 2 dieser Stücke ist die sehr 
variable Rothbinde der Vdfl. am Ende der Mittelzelle schwarz gekernt 
ähnlich wie bei callycopis. Bei allen geht der Rothfleck bis in 
die Mittelzelle, wie bei der peruanischen phyllis, und bei den diesen 
am nächsten stehenden Stücken ist der gelbe Medianstreif der Vdfl. 
rudimentär. Meist fehlen die gelben Saumfleckchen im Apex auf 
der Htfl.-Unters. 

4.09 Coll. Stgr. 10 Coll. Riff, 4 X Q m. schw. Htfl. Coll. 
Stgr. 


289. phyllis amatus Stgr. Iris IX p. 301 (1896). Riff. Gatt. 
Hel. p. 31 (1900). Berl. Ent. Zeit. XLV p. 213 (1900). 
Hab: Bueyes Chiquitos (Grenze v. Matto Grosso) Bolivien. 

Aehnlich wie vorhergehende Form, die schwefelgelbe Htfl.-Binde 
ist zum grössten Theil stark schwarz bestäubt, ohne schwarze Adern, 
Der rothe Vafl-Fleck variirt sehr stark. Der Medianstreif fehlt meist. 
Ein-Q@ in Coll. Stgr. hat ausser der phyllis ähnlichen Vdfl.-Binde 
sonst fast keine Zeichnung wie die Andeutung der Htfl.-Binde durch 
einen schwefelgelben Fleck am Innenrande. Die gelben Fleckchen 
in der Flügelspitze der Htfl.-Unters. sind meist vorhanden. 


170 HRırker die 


Es ist nicht ausgeschlossen, dass amatus sich an viculata, 
welche in Bolivien wieder typisch auftritt, anschliesst. Diese Gruppe 
würde dann analog der melpomene-Gruppe “einen geschlossenen 
Ring bilden, (Vergl. auch p. 31 oder Berl. Ent. Z. p. 213 (1900), 

40% Coll. Stgr. 


m. Charithonia-Gruppe. Flügelform verschieden, 
_ meist aber lang gestreckt. Htfl.-Vorderrand des X dunkel- 
braungrau, der des 2 etwas dunkler aber wenig davon ver- 
schieden. 

Vafl.-Unters.: Basalstreif am Vorderrande roth. Der schwefel- 
gelbe Medianstreif, der sichauf Mediana 1 weiter fortsetzt, 
ist mehr oder weniger’als Längsbinde ausgebildet, 
die bei der Stammform bis zum Aussenrand geht. 

Htfl.-Unters.: Basalst. am Vorderrande ziemlich lang und hell- 
gelb, 2-3 rothe, häufig theilweise oben durchschlagende 
Wurzelpunkte und vor der Mitte des Innenrandes 
noch 1—2 rothe Fleckchen. Auf der Wurzel der 
Mittelzelle ein gelbliches Fleekchen, welches bei 
fruhstorferi und nattereri fehlt. 

Körper normal, schwarzbraun, Augen dunkelbraun, unten 
gelb eingefasst. Stirnpunkte, die sehr deutlichen Thorax- 
Brust- und Halspunkte und die Vorderbeine ganz oder z. 
grössten Theil schwefelgelb. Palpen ganz gelb, bei 
fruhstorferi und nattereri sind die Spitzen derselben 
schwarz; (auch scheinen bei diesen beiden Formen die rothen 
Schulterflecke zu fehlen?). Htleib unten mit einem breiten schwefel- 
gelben Längsstreif, an den Seiten eine mehr oder weniger ver- 
loschene Doppellinie und darüber eine oft stark ausgeprägte 
von den gelb eingefassten Ringen unterbrochene Fleckenlinie. 
Htleib meist nicht über die Flügel ragend. 

Fühler schwarzbraun, bei den schmalflüglichen Formen so 
lang wie die Mittelzelle, bei den Uebrigen länger. 


Grundfarbe schwarzbraun. Vafl. mit breiter rother Qwerbinde 
hinter der Mittelzelle und langem breiten spitz auslaufenden 
gelben Medianstreif; oder mit 2 schmalen gelben Binden, wovon 
eine im Apicaltheil, die andere hinter der Mittelzelle liegt 
und breit gelber Mediuna-Längsbinde Hifi mit langer phyllis- 


Heliconius Latr. at 


ähnlicher gelber Querbinde und 2 Reihen gelber bis röthlichgelber 
Punktflecke vor dem Aussenrande. 


290. hermathena Hew. Exot. Buttfl. IV Hel. t. 2f. 5 (1853). 
Trans. Linn. Soc. XXIII p, 556 (1862). Stgr. Exot. Schm. 
p. 79 (1888). 
Hab: Tapajos. Massauary. Thomar. Santarem Mai (Schulz). 
Vafl.-Länge bis 42 mm. Die mit breit gerundetem Apex versehenen 
Vdfl. haben gleich hinter der Mittelzelle eine breite orangerothe 
Querbinde, die kurz vor dem Vorderrande beginnt, auf der Subcostalis 
etwa 7 mm breit ist und in Mitte der Zelle 2 ziemlich glatt ab- 
schneidet. In Zelle 5 geht sie bis etwa 2 mm an den Aussenrand 
und ist auf Mediana 2 etwa 12 mm breit. Sie ist sowohl aussen 
wie innen ziemlich glatt begrenzt ohne nennenswerthe Vorsprünge. 
Bei den @ 2 sind die Adern in der Flügelspitze oft röthlich gefärbt 
Der schwefelgelbe schwach schwarz bestäubte cr. 2 mm breite 
Medianstreif verläuft in Zelle 2 auf Mediana 1 ziemlich spitz und 
ist hier bei den 22 röthlich. Die schwefelgelbe Querbinde der Hifl. 
ist der von phyllis ähnlich, verläuft aber gleichmässiger breit und 
stumpfer und istmeistetwas gebogen. Die Adern darin sind fein schwarz. 
Die innere der beiden schwefelgelben oft aussen röthlichen Punkt- 
reihen hat grössere Punkte und liegt etwa 4 mm, und in der Flügel- 
spitze etwa 2 mm vom Aussenrande entfernt. Die äussere ist oft in 
der Flügelspitze etwas verloschen und liegt dicht am Aussenrande. 
Beide Reihen haben in jeder Zelle 2 Punkte. 
We29 Coll. Stier. 5 & 2 Coll. Ritt. 


291. echarithonia Linn. Syst. Nat. I 2 p. 757 n. 65 (1767). 
Fabr. Ent. Syst. III 1 p. 170 n. 523 (1795). Butl. u. Druce 
P. Z. S. p. 351 (1874). Godm. u. Salv. Biol. Centr. Amer. 
Rhop. I p. 151 (1881). 

charitonia Cram. Pap. Exot. II p. 145 t. 191 F. (1779). 
Herbst Nat. d. Schm. IV p. 163 t. 76 f£.2 (1790). Godt. Enc. 
Meth. IX p. 210 n. 22 (1819). Boisd. Lec. Lep. Amer. Lept. 
p. 140 t. 41 (1833); Lep. Guat. p. 28 (1870). Edw. Canad. 
Ent. XIII p. 158 (1881). Stgr. Exot. Schm. p. 76 t. 31 (1888). 


Hab: Central Amerika, Jamaica, Antillen. Südl. Nordamerika, Texas, Florida. 
Georgien. Venezuela. Ilanos de San Martin, San Augustin Columbien (Stübel), 
Mexico. Honduras. S. Domingo. Cauca Columb. 


Vafl.-Länge bis 47” mm. Die Flügel schmäler wie hermathena. 
Die Vdfl. haben eine schmale schwefelgelbe Binde im Apex und eine 
solche etwas breitere, die am Vorderrand an der obersten Endspitze 
der Mittelzelle beginnt, meist aber nur wenig über Mediana 3 


172 H. Riffarth: 


geht und etwa 3 mm vor dem Aussenrand in eine stumpfe Spitze 
ausläuft. Ueber die fein schwarze Mediana geht ein breiter schwefel- 
gelber Streif, der sich in Zelle 2 fortsetzt, auf Mediana 1 aufliegt 
und mit einer ‚stumpfen Spitze und einem auf der Öbers. isolirt 
stehenden gelben Pünktchen dicht am Aussenrande endigt. Htfl. wie 
hermathena gezeichnet, die Querbinde aber. gewöhnlich etwas 
spitzer verlaufend.. Zuweilen, besonders bei den 29 sind die 
schwefelgelben Zeichnungen etwas röthlich angeflogen. Die Unters. 
der Htfl. zeigt zwischen dem Ende. der Querbinde und den beiden 
Punktreihen 2 mehr oder weniger scharf dreieckige röthliche 
Fleckchen. | 

Die typischen Stücke, die der Cramer’schen Abb. entsprechen, 
sind aus Nordamerika und haben bedeutend breitere Binden. 

Nach cr. 40—50 / 29. 


292. charithonia peruviana Feld. Wien. Ent. Monatsschr. 
III p. 396 (1859). Stgr. Exot. Schm. p. 76 (1888). 
aganice Plötz i. lit. t. 269 (1879). 
Hab: Peru Lima. Callao. Balzapamba Ecuad. 800 m (Haensch). 

Vdfl.-Länge bis 35 mm. Ist eine kleine constante Localform 
der vorigen vom westl. Abhang der Cordilleren. Sie ist etwas breit- 
flüglicher und die schwefelgelben Zeichnungen sind mehr hellgelb. Die 
hinter der Mittelzelle liegende Binde geht auf der Obers. nur bis zur 
Flügelmitte, die Medianlängsbinde ist ebenfalls kürzer aber auf der 
Wurzel der Zelle 2 bedeutend breiter und schneidet etwa in Mitte 
dieser Zelle mit einer scharfen Spitze ab. Vor dem Aussenrande 
steht noch ein kleines gelbes Fleckchen. Htfl. und sonstige Zeich- 
nungen wie charithonia. 

59 Coll. Sigr. 4CQ Coll. Riff 


Die Binden der Flügel werden sehr breit und die Subapical- 
binde fehlt. Ebenso fehlt die doppelte Fleckenreihe vor dem 
Aussenrande der Hifl. Bei einer Form ist die Bindenfärbnng 2. Theil 
gelblich braun. Die Unters. der Flügel ist aussergewöhnlich hell 


293. nattereri Feld. Reis. Nov. Lep. II t. 47 f. 8 (1865) III 
p. 375 n. 543 (1867). Stgr. Exot. Schm. p. 76 (1888). 
Hab: Rio Grande do Sul. Bahia. 

Vafl.-Länge er. 39 mm. Die dicht hinter der Mittelzelle am 
Vorderrande schmal beginnende schwefelgelbe Querbinde, erreicht 
nicht Mediana 2. Auf Mediana 3 ist sie mindestens doppelt so breit 
wie am Vorderrande und geht auf dieser Ader mit einem rundlichen 
Vorsprung bis ziemlich nahe an den Aussenrand. Die Medianlängs- 


Heliconius Latr. 173 


binde ist an der Wurzel schmal, geht aber im Bogen fast die ganze 
Breite der Mittelzelle einnehmend, bis an die Wurzelstelle der 
Mediana 2 und setzt sich in Zelle 2 die ganze Breite dieser Zelle 
einnehmend bis auf die Mitte derselben fort, wo sie dann plötzlich 
nach Mediana 1 zu spitz-abschneidet. Die schwefelgelbe Querbinde 
der Htfl. ist breiter wie der übrigbleibende schwarzbraune Aussen- 
randtheil; nach dem Apex zu wird sie schmäler und endigt in einer 
vorstehenden runden Spitze in Zelle 7 etwa 3 mm vor dem Aussen- 
rand. Auf der sehr blassen Unters. stehen im Apex der Htfl. Spuren 
von weisslichen Längsstreifchen. 
3 0 Coll. Stgr. 2 0’ Berl. Mus. 1% Coll. Riff. 


294. fruhstorferi Rif. Berl. Ent. Zeit. XLII p. 406, 407 


(1898). 
Hab: Esp. Santo. 


Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Form eine Localform von 
nattereri oder nur das @ davon ist. Sie ist etwas grösser wie 
diese. Die schwefelgelbe Vdfl.-Binde verläuft wie bei nattereri, ist 
aber aussen nicht so breit und ähnelt sehr der Binde von narcaea 
(Gruppe 1a). Die Medianbinde ist gelblichbraun und dadurch breiter, 
dass sie cr. 1—1'/; mm über die Mediana in Zelle 1 hinausgeht. 
Sie endigt breit rund auf Mediana 1 dicht vor dem Aussenrande. 
Der Innenrand ist ebenfalls schmal gelblichbraun, es bleibt also 
zwischen diesem und der Medianbinde ein schwarzbrauner dem Sub- 
medianstreif der Gruppe la sehr ähnlicher Streifen stehen. Die 
Htfl.-Binde ist genau so wie bei nattereri aber bräunlich bestäubt. 
Ausserdem tritt noch vom Innenwinkel ausgehend im schwarzbraunen 
Aussentheil eine schmale gelbbraune Binde auf, die in Zelle 6 ver- 
lischt. Die Unterseite ist ebenfalls so blass wie die von nattereri 
und mit denselben Merkmalen versehen. 

1 2 Typ. Coll. Riff. 2 @9 Berl. Mus. 


n. Glysonimus-Gruppe. Vdfl. ziemlich schlank, die 
Flügelspitze gerundet. Bei einer Form steht die Flügelspitze ausser- 
gewöhnlich lang vor und der Aussenrand ist stark gezähnt. 
Htfl. meist dreieckig mit ziemlich starker Zähnung. Htfl.-Vdrd. 
des cf dunkelgrau, in der Mitte etwas heller, der des © sehr 
dunkel und gut vom co zu unterscheiden. 

Vafl.-Unters.: Der Basalstreif am Vorderrande ist roth, 
kurz und breit, der Medianstreif schwefelgelb aber oft 
fehlend. 


174 - - H. Riffarth: 


Htfl.-Unters.: Am Vorderrande ein breiter gelber Basal- 
streif, der aber oft durch einen rothen Fleck inner- 
halb der Praecostalis ersetzt ist. 3—4 rothe Wurzelpunkte 
und auf der Wurzel der Mittelzelle ein gelbliches 
Fleckchen. 

Die Unters. der Flügel zeichnet sich besonders dadurch 
aus, dass sie stellenweise mehr oder weniger violettbraun ist 
und dass besonders auf den Htfin in jeder Zellezwei mehr 
oder weniger hellere verloschene Längsstreifen 
sichtbar sind, die sich in der Nähe der Mittelzelle 
vereinigen. Diese Streifen treten auch auf den \dfln. be- 
sonders im Apicaltheil auf, sie sind aber nicht so lang und 
liegen etwas vom Aussenrande entfernt. 

Körper normal, schwarzbraun. Augen braun, unten gelb 
eingefasst. Stirnpunkte weiss bis gelb. Unteres und mittleres 
Palpenglied, Hals- und Brustflecke schwefelgelb. Am Ende der 
Halspunkte je 1 rother Schulterfleck. Vdbeine gelb bis weiss 
gefleckt. Thorax kaum oder ungefleckt. Htleib unten mit brei- 
ter Längslinie, an den Seiten mit oft rudimentärer gelber Doppel- 
linie und darüber eine einfache, die durch die an den Seiten gelb 
seringelten Glieder unterbrochenist. Htleib nicht oder kaum über 
die Htfl. ragend. 

Fühler schwarzbraun, so lang wie die Mittelzelle. 


Grundfarbe glänzend schwarzbraun. Vdfl. mit einer, manchmal durch 
die schwarzen Adern stark getheilter schwefelgelber Quer- 
binde, die über das Ende der Mittelzelle geht nnd mit Mediana 1 ab- 
schneidet Bei einer Form 1--2 schwefelgelbe Subapicalfleckchen, das oberste 
von Subcostalis 4 und 5 durchschnitten. Hifl. mit mehr oder 
weniger breiter gelblich rother bis intensiv rother Quwerbinde 


295. elysonimus Latr. Humb. u. Bonpl. Obs. Zool. et d’Anat. 
Comp. t. 42 f. 1 u. 2 (1811—19). Godt. Ene. Meth. IX p. 
210 n. 21 (1819). Stgr. Exot. Schm. p. 76 t. 31 (1883). 


Hab: Llanos de San Martin, Neiva Nov. Dez., Columb. (Stübel). Banos u. Jivaria 
del Pintuc, Ecuador (Stübel). Rio Dagua, Columb. Caracas. Pt. Cabello, Merida, 
Venezuela, Santa Inez Ecuad. Okt. 1200 m. (Haensch). 


Vafl.-Länge bis 42 mm. Dieselben sind ohne Subapicalfleckchen 
und ohne gelben Basalstreif. Die schwefelgelbe Querbinde der Vafl. 
wird am Innenrande von Subcostalis 1 durchschnitten. Sie nimmt 
das Ende der Mittelzelle bis auf die oberste Spitze ein, ferner das 


r Heliconius Latr. 178 
Ende der Zelle 3, wodurch sie einen starken Vorsprung nach Aussen 
macht und das Ende der Zelle 2 bis auf den spitzen Winkel. Auf 
Mediana 2 innerhalb der Mitte der Ader ist sie ganz schmal und 
endigt auf Mediana I er. 1» mm vor dem Aussenrand etwa 1 
mm breit mit einer oft etwas stumpfen Spitze. Die Binde ist zusammen- 
hängend, aber die Rippen darin sind fein schwarz. Htfl. mit einer 
breiten intensiv rothen Querbinde, die vom Innenrand wo sie beim 
oc am breitesten ist an der Subcostalis mit einer stumpfen Spitze endigt. 
DieinnereBegrenzungistgerade,dieäusseredemAussenrand entsprechend 
gebogen. Der übriggebliebene schwarzbraune Aussenrandtheil ist 
etwas breiter wie die Rothbinde. Beim ® geht die Binde mit einer 
Ecke über die Subeostalis hinaus, sie schneidet dadurch nicht spitz 
sondern gleichmässig breit und kantig ab. 
Naeh er. 18 ©&9. 


296. celysonimus montanus Salv. Ann. u. Mag. Nat. Hist. 
4 VII p. 414 (1871). Butl. u. Druce P. Z. S. p. 351 (1874). 
God. u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 152 t. 17 f. 11 
(1881). 


Hab: Chiriqui (Vulcan). Costa Rica. Orosi. Vulcan de Irazu u. San Francisco? 
(Rogers) Panama (Zahn). 


Ist wie elysonimus mit dem Unterschiede, dass die rothe 
Htfl.-Binde breiter ist. Sie ist breiter wie das übrig 
bleibende schwarzbraune Aussenrandtheil. Auch ist mon- 
tanus oft etwas kleiner wie clysonimus. 

62 Coll. Stgr. AR Coll. Riff. 


297. celysonimus hygiana Hew. Exot. Buttfl. IV Hel. t. 5 f. 
15 (1867). Stgr. Exot. Schm. p. 76 (1883). 

Hab: Balzapamba 800 m Ecuad. (Haensch). Chimbo Ecuad. (Mathan). 

Ist etwas kleiner wie elysonimus. Auf den Vdfl. treten 1 bis 
2 schwefelgelbe Subapicalfleckchen auf, von denen das obere durch 
Subeostalast 4 und 5 durchschnitten ist. Die Vdfl-Binde ist wie 
bei den vorherhergehenden Formen aber schmäler. Auch tritt ein 
schwefelgelber Medianstreif auf, der die Querbinde jedoch nicht 
erreicht. Die Htfl.-Binde ist meist schmäler wie bei elysonimus 
etwas gerader und fall röthlich gelb gefärbt. Statt des Basalstreifens 
am Vorderrand der Htfl.-Unters. stelıt ein grosser rother Fleck 
innerhalb der Präcostalis. 

70% Coll. Riff. 


298. hortensia Gu6r. Atl. tous les traites de Zool. Abbild. (?). 
Doubl. Hew. Gen. Diurn. Lep. p. 103 t. 15 f. 1 (1847). God. 
u. Salv. Biol. Centr. Amer. Rhop. I p. 151 (1881). 


176 H. Riffarth: 
hortense Cuvier. Icon. Regne Annimal. p. 469 (1344) 


Hab: Columbien. Guatemala. Honduras. Ecuador. 

Vafl.-Länge bis 46 mm. Die Vdfl. schmal, die Spitze stark gerundet 
und nach innen gebogen, wo sie in Zelle 4 etwas vorsteht. Von da 
ab bis zum _Innenwinkel ist der Aussenrand gezähnt; die Sub- 
apicalfleckchen fehlen. Die schwefelgelbe Querbinde ist durch die 
schwarzen Adern, besonders auf dem Ende der Mittelzelle 
ziemlich in einzelne‘ Flecke aufgelöst. Sie ist breiter wie bei 
‘ elysonimus und es liegen hinter der Mittelzelle in Zelle 4 u. 5 
noch gelbe Fleckchen. Zelle 3 ist über /; an der Wurzel aus- 
gefüllt, während der Fleck in Zelle 2 nicht so weit zum Aussenrande 
vorspringt, wie bei elysonimus. Die etwas mehr ziegelrothe Binde 
der Htfl. ist fast genau wie die von montanus und immer breiter 
wie der schwarzbraune Aussenrandtheil. Die Unterseite ist bunter, 
die helleren Längsstreifen verbreitern sich an 3 Stellen in der Flügel- 
mitte und werden dort auch heller, sodass 2 unregelmässige hellere 
Querbinden stehen. Die Längsstreifen der Vdfl. wechseln auch in 
Breite und Helligkeit ab. 

Nach cr. 15 9. 


Veafl mit einer von den Adern schwarz durchzogener rother 
Subapicalbinde und 2 rothen Mittelflecken, wovon der obere 
kleinere am Ende der Mittelzelle und der grössere oft mit ihm 
zusammen hängende schräg nach aussen darunter liegt Hifi. 
mit schmaler schwefelgelber oder weisser Querbinde 


299. telesiphe Doubl. Hew. Gen. Diurn. Lep. It. 15 f. 2 (1847). 
Stgr. Exot. Schm. p. 79 t. 32 (1888). 


Hab: Chanchamayo Peru. Huasampilla u. Huiro, Valley of Santana (Whitely) 
Bolivia (Doubl.). Bueyes Bolivien (Stgr.). 


Vafl.-Länge bis 43 mm. Die etwa 3 mm breite sehr unregel- 
mässige schwach bis intensiv rothe am Vorderrande innen oft weisse 
Subapicalbinde liegt auf der Gabel der Subcostalis 4 und 5 und 
springt zwischen der oberen und unteren Radiale etwas näher an 
den Aussenrand. Unter letzterer endist sie. Der ebenso gefärbte 
Mittelzellfleck liegt etwa im Ende der Zelle, ist schmäler wie er 
breit ist und sehr variabel in der Form. Der darunter liegende 
grössere nimmt fast die innere Hälfte der Zelle 3 ein und stösst dort 
meist mit dem Mittelzellfleck zusammen; er geht dann in gleicher Breite 
schräg mitten durch Zelle 2 und endigt mit einem kleinen Ansatz 
unterhalb der Mediana in Zelle 1. Die ziemlich gleichmässig breite 
(er. 3 mm) weisse Querbinde der Htfl. verläuft fast gerade, endigt 
vor dem Vorderrande etwas über die Mitte hinaus stumpf und ist 


Heliconius Latr. 177 


. mit schwarzen Adern durchzogen. Das Ende der Mittelzelle liegt 

genau in ihrer Mitte. Die hellen Längsstreifen der Unters. sind sehr 

deutlich, aber stellenweise dunkler. 
Nach er. 15 (9. 


300. telesiphe sotericus Salv. Annal. Nat. Hist. 4 VII p. 
413 (1871). 


Hab: Peru. Guaymay Ecuad. (Buckley), Banos 2000 m Okt. Santa Inez 1200 m 
Okt. (Haensch). Riobamba n. Banos u. Jivaria del Pintuc Jan. Febr. Ecuad. (Stübel). 
Huamboya (Stübel). 


Unterscheidet sich von der vorhergehenden Form dadurch, 
dass die Htfl.-Binde intensiv schwefelgelb, statt weiss ist. Ausser- 
dem sind die rothen Zeichnungen der Vdfl. meist etwas breiter und 
intensiver carminroth. 

1 co Coll. Stgr. 7 SQ Coll. Riff. Typ. Coll. Godm. 


= $2> — mm 


12 


178 


H. Riffarth: 


Inhaltsverzeichniss des I. Theiles. 


(Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLVI, Jahrg. 1901. Seite 183—214.) 


Seite 
183—195 


* Beschreibungen neuer wenig 


Einleitung 


bekannter Formen 
Heliconius: 


aglaope 
alba 


albipunctata . 


albula . 
amalfreda . 
amatus. 
annetta. 
antigona 
atrosecta 
augusta 
batesı 
eallısta 
ehiriquensis 
eybelina 
demophoon 
diana 
difurmata . 
dryalus 
dryope 
erebia . 
eulalia . 
euphone 
euryades 


. 195 - 


187 
190 


"188 


thelxiope statt telxiope 


Seite 9, Zeile 15 von unten lies Parä statt Peru. 
Moreira statt Moreia. 
demnach statt dennoch. 


callyeopis eallicopis 
le, oben 
20: unten 
„22, “ 


214 


2) 


ER] 


„ eybele Cram.‘ 


geminatus . 
guiensis 
haenschi 
idalion . 
juno. 
juntana 
karschi 
latus 
lucinda 
maecenas . 
magnifiea . 
margarita . 
melanippe 
melpomenides 
mirabilis 
modestus . 
nocturna 


_ ottonis . 


paraensis . 


paranapurae . 


parvimaculata 
riehardi 
stübeli . 

tecta 

thielei . 
tristis 

viculata 


s 


Seite 
ne il 
198 
200 
214 
209 
196 
203 


Druckfehlerverzeichniss des I. Theiles. 


statt faustina Stgr. und: 


„also die schwefelgelbe Fleekengruppe aussen roth umrandet‘ muss weg- 


fallen. 


Seite 24, lies modestus statt modesta. 
„32, Zeile 1 von oben lies maecenas statt maeceuas. 


ib} 


Die den neubeschriebenen 
schalteten Artnamen sind theilweise nieht mehr richtig, und ist Theil 
II dieses Werkes hier für massgebend. 


33, Ueberschrift: lies Heliconius statt Laconius. 
Varietäten und 


Aberrationen vorge- 


= 
ü 
R 
ü 


2 a ae 


Heliconius Latr. 


Inhaltsverzeichniss des II. Theiles. 


Seite 

Gruppe E 2 
a) Silvana- ‚Gruppe Ne 20, 
b) Cydno-Gruppe . . . 78 
c) Melpomene-Gruppe . 85 
Gruppe I ... a 09 
a) Hecalesia-Gruppe A 
b) Aoede-Gruppe . . . 115 
e) Xanthocles--Gruppe . 119 
d) Egeria-Gruppe . .. . 122 
e) Burneyi-Gruppe . . 125 
f) Erato-Gruppe . .... 128 
g) Clytia-Gruppe . . . 134 
h) Sappho Gruppe . . . 186 
i) Antiochus-Gruppe . . 141 
k) Sara Gruppe . . . . 144 
l) Phyllis-Gruppe . . . 149 
m) Charithonia-Gruppe. . 170 
n) Clysonimus-Gruppe . 173 


Heliconius: 
(Die fettgedruckten sind Arten, die in 
Cursivschrift Synon., die übrigen Varie- 
täten oder Aberrationen. 


No. Seite 
88 aerotome ı .... „1... 46 
BDramaniee vr nl 1702 
68 aganippe ... » .... 60 
110 arlaope.. na 8: 198 
Ta aglaopeıa -... ..  wuı...298 
Debralban sy. aa... 2 wen. 148 
Bbralbueilla ; 2... nl zeins-704 
234 albimaculata . . . . 146 
2.395 albineann.n... ab ea ES 
0 aloipunetata 2, Sr ma 2 u 
3nralbueillar are: 74 
Dabzalbula .... „wann 146 
211 9= alithea, 2... Yosssvann 782 
267 amalfreda . . . . .. 160 
156 amandus . ........ 101 
158 amaryllis. . . . . 102 
20lEamathusiar 2 m 80 
289, amatus. 7... 24223169 
DNA Amazonas 
145 amor a TEN Ten ENT 
2060, amphitzitee.. . Be. 15% 
Iyanacka>=#,) or mr 7 
284 anacreen . . . ....167 
Pe2ranagetorie . . nn rt. ls 
93 anderida . . 2.2. 74 


271 andremona EI NEON: 


annetta . 
antigona 
antiocha Vom, 
anttiocha Herbst. 
antiochus 
antioquensis . 
aoede 
aphrodyte 
apseudes 
aranea s 
araneides . 
arcuella . 
arethusa 
aristiona . 
arıstomache 
artifex 

astraea 
astydamia 
atrosecta 
atthis 
augusta Riff. 
augusta Stgr. 
aulicus 
aurTorTa 
bartletti . 
batesi . 
besckei. 
biceoloratus . 
bidentatus 


9 bouqueti 


bourcieri ! 
brevimaculata . 
burneyi 
caerulea 
callısta 
callycopis 
eatharinae . 
catilina 
cassandra 
cephallenia 
charithonia . 
charitonia 
cehestertonii 
chioneus : 
chiriquensis . 
choarina . 
ehrysantis 
elara 


179 


elarescens 
clarissa 
elaudia . 
elytia 
elysonimus 
colepta . 
colombina . 
colon.. 
concors . 
congenor . 
contiguus 
eorallii 
crenis 
erispus 
cybele 
eybelina 
eydnides 
ceydno 
cynisca 
eyrbia . 
eythera . 
daguanus . 
damysus 
deinia 
delila 
demeter 
demophoon 
demophoon Bates 
diana Ne 
diffusus . 
diformata 
dilatus 
diotrephes . 
disecomaeulatus 
distincta 
divisus . 
doris ; 
dryalus 
dryope 
egeria . 
egerides . 
elegans . 
eleuchia 
eleusinus 
elevatus 
elimaea 
elsa 

enıma 
ennius 
epicydnides 
epiphyllis . 
erato . 
eratonius 


HA. Riffarth: 


. Seite 30 
...50 


No. 
152 erebia 
190 ergatis . 
269 erythraea 
275 estrella . 
90 etholea . 
26 ethra. 
277 etylus 
27 eucoma 
l eucrate . 
144 eulalia 
63 euphone 


68 euphone var. B 


65 euphrasius . 
159 euryades 
161 euryas 

8 fasciatus 

9 faunus 
132 faustina . 
249 favorinus 
85 felıx . 
911 favescens 
36 flavidus . 


28 flavofasciatus . 


2 flavomaeulatus 
54 Noridus . 
174 formosus 
102 fornarina 
79 fortunatus 
7 fritschei 


294 fruhstorferi | 


131 funebris 
129 gaea . 
105 galanthus 
21 geminatus 
178 godmani . 
17 gordius . 
39 gradatus . 
254 guarica . 
254 guayanda 
14 guiensis . 
118 gustavi . 
175 gynaesia 
113 haenschi 
110 hahneli . 
51 hecale 

173 hecalesia . 
170 heeuba . 
10 hermanni 


290 hermathena 


103 hermogenes 
121 heurippa . 
222 hewitsoni 


No. x 
209 hiera 
242 himera 
11 hippola 
135 hippolyte 
94 holcophorus 
298 hortense 
298 hortensia 
195 hübneri . 
192 hyas. . 
253 hydara 
297 hygiana . 
163 hypna 
"68 ıdalion 
48 illustris. 
3 infusca . 
115 interrupta 
190 isaea 


18 isabellinus . 


7 ismenia 
7 
70 ithaka . 
87 jonas. 
99 jucundus 

137 judith 
248 juno . 
35 juntana . 
135 jussa 
132 justina . 
126 karschi . 
43 latus . 
280 lativitta . 
212: ledar..*, 
62 lenaeus . 
50 leopardus 
230 leucadia 
218 leuce . 
197 lindigii 
281 locris . 
177 longarena 
74 lucescens 
Drzelmeia. % 
125 lueinda . 
182 ]ucretius 
206 luminosus 
12 ]Iyeraeus 


16 maecenas . 


77 maeon 


232 magdalena 


259 magnifica 
148 margarita 
72 marius 
198 mars 


ismenius . 


Seite ) No. 
133 19 
150 | 128 

32 15 
92 | 187 
74 90 
176 | 189 
175 | 188 
126 | 122 
124 | 124 
155 32 
175 3l 
105 sl 
60 24 
51 47T 
28 69 
San mellld 
124 | 205 
36 | 250 
31: 250 
öl 137 
61 | 213 
70 | 141 
76 49 
93 | 163 
153 | 296 
44 | 130 
92 | 166 
92 1 
90 |ı 293 
48 83 
165 257 
161 | 244 
58 48 
52 20 
145 13 
138 30 
127 | 208 
165 | 228 
115 | 176 
63 | 186 
90 | 285 
89 | 119 
118 | 265 
132 | 265 
33 492 
35 | 223 
65 | 186 
146 73 
157 | 215 
98 51 
62 | 154 
129 ! 155 


Heliconius Latr. 


mavors 
melanippe 
melanops 
melete 
melicerta 
melior 

melittus . . 
melpomene . 
melpomenides . 
mentor 
metabilis 
metalılis. 
metaphorus 
metellus . 
messene . 
metharme 
metharmina 
mezxicand . 


mexicanus elc. . 


milesia . 
mimulinus . 
mirabilis 
mirus 
modestus 
montanus 
mutabilis . 
nanna . 
narcaea 
nattereri . 
nigrofaseiasus 
nocturna 
notabilis 
novatus 
nubifer . 
numata 
numismatieus . 
obseurus 
OoCAannus. 5 . 
octavia 
olede 

ottonis 
pachinus . 
palantes 
palantia, 
paraensis 
paranapurae 
paraplesius . 
pardalinus 
parvimaculata . 
pasithoe 
pelopeia 


penelamanda 


penelope 
penelopeia . 
peruana 
peruviana 
petiverana 
petiverea 
phalaris . 
phyllidis 
phyllis . 
piera 
pione 

pluto . 
polychrous . 
pretiosus 
primularis 


pseudamaryllis ' 


pseudorhea. 
quirina 
quitalena. 
radiatus 
radiosus . 


rhea Butl. Dance 


rhea Cram. 
riehardi . 
robigus . 
rosina 
roxvane . 
rubellius 
rufolimbatus 
salvinii . 
sanguineus . 
sappho Dru. . 
sappho Hübn. 
sara Godt. 
sara Fabı. 
satis.. 
schulzi . 
semiflavidus 
semiphorus . 
seraphion 
sergestus . 
sikinos . 
silvana 
sisyphus. 
soterieus 
splendidus . 
spurius 
sprucei 


> staudingeri . 


stübeli 
subeydnides 
sulphureus Sigr. 


H. Riffarth: 


sulphureus os 


superioris 
sylvana 
tarapotensis 
tecta . 
telchinia . 
telesiphe . 
temerinda 
thamar 
thelxiope 
thelxiopeia . 
thetis 
theudela 
thielei 
timaeus . 
timareta . 
tithoreides . 
tleson 
transiens 
tristis 
tyche. 
tyndarus. 
udalriea . 
ulrica 
unimaculata 
uranıa 

vala . 

var. IV Bates 
vedius 
venus 
venustus. 
veraepaecis 
versicolor. 
vesta Cram. 
vesta Hüb. 
vestalis . 
vetustus 
vieima 
vieulata . 
vilis . 
viridis 
vittatus . 
vulcanus . 
wallacei . 
weymeri 
xanthieus 
xanthocles 
xenoclea . 
zagora . 
zelinde 
zobeide . 
zuleika . 


Heliconius Latr. 183 


Druckfehlerverzeichniss des Il. Theiles. 


Seite 14 Zeile 7 von oben lies „die Zelle 2° statt „der Zelle 2 
else; 6 ‚,, unten „ numismaticus „ Mmumismaticus 
Mal. 2: 5 ,„ oben ,‚„ daguanus statt daguamus 
2. 12 %,. oben... Rio. statt.:Gio 
„ MM „ 10. unten „ Coll. Ster. statt m, Typ: Coll.'Ster. 

BAD Sr lB n.voben: : 9.63 statt 64: 

a 6 „ oben „, chrysanthis statt erysanthis 

ED 4 „ oben „, do. Pe do. 

a en 4 „ unten „ geschlossenen statt geschlossen 

»„ 69 „ 13 „ unten „ Hübn. Samml. statt Samml. 

Pa en elt ,, unten’, ‚Pitb.- statt Thit. 

„able... 180, ‘oben... Tinne statt I. 

el26 =. 6 ,„ oben „, und der Htfl. statt der der Htfl. 

„130 ,„ 11 ,. unten „ zu stehen statt und zu stehen. 

1922, 7 ,„ unten „ weissliches statt weisslicher 

„133 „ 11 ,„ unten „ vielleicht statt wahrscheinlich 

„151 ,„ 20 ,„ unten „ der statt das. 


184 [Berliner Entomol. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrg. 1901. 


Litteratur. 


Stierlin, Dr. G. Die Käfer-Fauna der Schweiz, im Buchhandel 
zu beziehen von H. Körber in Bern (1 Theil 10 Mk.) Ein Werk, 
das jeden Koleopterologen, der sich mit den Käferı Deutschlands (im 
weitesten Sinne genommen) beschäftigt, sicherlich sehr interessiren wird, 
ist die vor Ablauf des Jahres 1900 im Verlage der Schweizerischen 
entomol Gesellschafterschienene Fauna coleopterorum helvetica „Die 
Käfer-Fauna der Schweiz“, nach der analytischen Methode bearbeitet 
von Dr. G. Stierlin. Der zur Zeit vorliegende I. Theil*), der mit 
einer analytischen Uebersicht der Abtheilungen und der Familien (fast 
vollständig nach Seidlitz) beginnt, umfasst von den Cicindeliden an 
bis zum Schlusse der Scarabaeiden 666 Seiten. Bei vielen Arten ist 
die nöthige Rücksicht auf Aberrationen und Varietäten genommen 
worden. Dass der Verfasser auch eine Anzahl solcher Käfer mit auf- 
genommen hat, die zwar in der Schweiz selbst noch nicht nachgewiesen 
sind, aber in benachbarten Landstrichen vorkommen, z. B. Amara 
famelica Zimm. und infima Duft., Pedius inaequalis Marsh. und 
Pterostichus Grajus Dej. dürfte, da diese Käfer in der Schweiz noch 
gefunden werden könnten, wohl kaum zu beanstanden sein. Die Angabe 
der Gattungsmerkmale sowohl wie die Beschreibung der Arten ist 
durehgehends überaus genau und präeis. Der Charakteristik der Familien 
sind kurze biologische Angaben angefügt. Dankenswerth ist, dass der 
Verfasser bei der Schreibung derjenigen Speciesnamen, die von Eigen- 
namen abgeleitet sind, nicht der jetzt sich verbreitenden Sitte, diese 
Namen klein zu schreiben, gefolgt ist. 

Referent ist der Ueberzeugung, dass; jeder, der sich mit deutschen 
und bezw. europäischen Käfern beschäftigt, das gründliche Werk von 
Dr. Stierlin, das sich ausserdem auch inbetreff der äusseren Aus- 
stattung durch vorzüglichen Druck und gutes Papier empfiehlt, mit 
vielem Nutzen gebrauchen wird. 156 


Die Grossschmetterlinge des Leipziger Gebietes, heraus- 
gegeben vom Entomologischen Verein Fauna zu Leipzig, 
zur Feier Seines 25 jährigen Bestehens 3. Auflage, 1900, 
Auf 71 Seiten kl. Octav sind die um Leipzig als Mittelpunkt, im 
nordwestlichen Theile des Königreichs Sachsen bisher gefundenen 
Grossschmetterlinge nebst deren Fangorten, Flug- und Raupen-Zeit, sowie 
Futterpflanzen aufgezählt. Es werden nachgewiesen 94 Arten und 25 
Varietäten Tagschnietterlinge in 28 Gattungen, 43 Arten und 11 Varie- 
täten Schwärmer in 14 Gattungen, 132 Arten und 10 Varietäten Spinner 
in 55 Gattungen, 289 Arten und 36 Varietäten Noctuen in 94 Arten 
und 224 Arten mit 38 Varietäten Geometriden in 61 Gattungen, zusammen 
252 Gattungen mit 782 Arten und 110 Varietäten. In der Systematik 
folgen die Autoren dem Staudinger-Katalog von 1871 und konnte die 
Umarbeitung desselben (Staudinger-Rebel), wenn der Zweck des Büchel- 


*) Anm. Theil II ist während der Jahre 1836—98 als Beilage zu den Mittheilungen 
der Schweiz. ent. Gesellsch. erschienen. 


Litteratur. ; 185 


chens, die Ausgabe zum 25 jährigen Bestehen des Vereines, nicht 
annullirt werden sollte, nicht abgewartet werden. Immerhin wäre es 
von Vortheil gewesen, wenn die in neuerer Zeit von Kirby, Auri- 
vilius, Radeliffe-Grote, Dyar, v.Gumppenberg u.a. bezüglich 
Synonymie und Gruppirung namentlich der Bombyeinen, Notodon- 
tinen und etwa auch der Geometriden stattgefundenen Berichtigungen 
und Vervollständigungen des Systems in der Hauptsache berücksichtigt 
worden wären. In der Anwendung der Ausdrücke Varietät und Aber- 
ration ist auch wieder mit Inconsequenz verfahren. Wir begegnen z. 
B. einer Lycaena orion var. nigricans Stgr., eine induviduelle Fär- 
bungsanomalie, die zweifellos mit ab- zu bezeichnen ist und bei Smer. 
tiliae einer ab. brunnea Bart. aber var. ulmi Bart., die in keinem 
anderen Systemrange steht als erstere. — Ungeachtet dessen wird 
dem Werkchen eine freundliche Aufnahme in Sammlerkreisen gesichert 
sein und es ist sehr dankens- und anerkennenswerth, und sollte in 
anderen entomologischen Vereinen Nachahmung finden, wenn sich Mit- 
glieder solcher der Mühe unterziehen, die Insectenfauna ihrer 
Heimath zu bearbeiten. Den an der vorliegenden Arbeit betheiligten 
Herren M. Fingerling, E. Müller und A. Reichert darf der Dank - 
und die Anerkennung aller Interessenten nicht vorenthalten bleiben. 
St. 

Fauna der Grossschmetterlinge des Karlsbader Gebietes. 
Zusammengestellt von Aug. Hüttner und herausgegeben vom Entomol. 
Verein für Karlsbad und Umgebung, Karlsbad 1900. Preis 2 Kronen. 

Fast zu gleicher Zeit mit vorigem erschien ein demselben Zweck 
dienendes und ähnlich eingerichtetes Büchelehen in einer Stärke von 
81 Seiten kl. Octav ausser dem Index. Letzterer ist in ein Verzeichniss 
nach Flug-Monaten, ein lateinisches und ein deutsches Artverzeichniss 
gesondert. Etwas eigenthümlich berührt in vielen Fällen die Ver- 
deutschung der Namen, es sollen diese aber, wie in dem Vorwort her 
vorgehoben, nicht alles sprachliche Uebertragungen sein, sondern es 
wird die bei den Karlsbader Sammlern eingelebte Ausdrucksweise 
wiedergegeben. Eine Zahlenangabe über Gattungen und Arten wird 
vermisst, nach einem Ueberschlage dürften 963 Arten und benannte. 
Varietäten behandelt sein, also gegen 120—130 mehr als in der Leip- 
ziger Fauna, ein Beweis von emsiger und erfreulicher Thätigkeit des Karls- 
bader Vereines, der allerdings den Vortheil besseren Geländes auf seiner Seite 
hat. Bezüglich der Systematik und der Bezeichnung der Varietäten 
gilt das vorher Gesagte, nur mit der Massgabe, dass die Ausgabe des 
vorliegenden Biüchelchens nicht an die Zeit gebunden war. Es fällt 
auf, dass individuelle Aberrationen ohne Namen in besonderem Absatz 
unter gleicher Bezeichnung der Art aufgeführt werden, sodass der erste 
Eindruck eine doppelte Aufführung vermuthen lässt. Es wäre zweck- 
entsprechender gewesen, wenn diese Formen nachrichtlich in kleinem. 
Druck angeführt worden wären. 

Solehe und ähnliche Arbeiten vermehren den Eifer practischer 
Sammler, unterstützen ihn in seiner entomologischen Thätigkeit nicht- 
unwesentlich, und die Autoren machen sich hierdurch um den Verein 
wie um die Erforschung der näheren Fauna ihrer Heimath in gleich 
befriedigendem Masse verdient. St. 


N ne 


Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichstr. 47. 


Berliner 


Entomologische Zeitschrift 


(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift). 


Herausgegeben 
von dem 
Entomologischen Verein zu Berlin 


unter Redaction von 


H.. Stech.e\. 
Sechsundvierzigster Band (1901). 


IT D Ten: 


Zweites u. drittes Heft: (III), (13-30), 187—382. 
Mit 3 Tafeln und 1, Textfigur. 


Ausgegeben im September 1901. 


Preis für Nichtmitglieder 16 Mark. 


REINE $ 


essen Oele Ge 
Berlin 1901. 


In Commission beiÜR.Friedländer & Sohn. 


Carlstrasse 11. 


- Alle die Zeitschrift betreff. Briefe und Manuscripte, Anzeigen für den Umschlag 
‚sind an Herrn H. Stichel, Schöneberg bei Berlin, Feurigstr. 46, zu richten. 


Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Ra und Tausch‘ 5 Zeilen gratis ey 
zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet. 


Inhalt des zweiten und dritten Heftes des sechsundvierzigsten xx 
Bandes (1901) der Berliner Entomologischen Zeitschrift. 


Seite 
Vereıns-Angelesenheiten Il... 1. 1 „a. 2 en 
Sitzungsberichte für 1900, zweiter Theil . . . . . (13)—(30) 


Brenske, E. Die Serica-Arten der Erde. Fortsetzung. 187—234 


Enderlein, Dr. G. Argynnis 'aglaja L. ab. Wimani 

Hlialmer: (bei „Berlin. na. Ay al 2 ee al 
vonHoyningen-Huene, Friedr., Freiherr. Aberrationen 

einiger estländischer Eulen. und Spanner. >. 

Mit. Tafel vl. .00 3. u Rn eo BO | 
Moser, J. Einige neue Cetoniden- Aa a RR en. \0 j' 
Rudow, Prof. Dr.. Die Wohnungen der Hautflügler 

Europas mit Berücksichtigung der u 

Ausländer. Fortsetzung ... . . .. 3839— 8378 


Schulz, W. A. Biologische, zoogeographische und syno- 

nymische Notizen aus der Käferfauna des un- 

teren Amazonenstroms . . 202 an. ". 821-838 
Therese, Prinzessin von Bayern, Kgl. Hoheit. 


Auf einer Reise in Südamerika gesammelte 
Insekten. III. Lepidopteren. Tafel IV und V. 235—308 


Adressen der geschäftsführenden Vorstandsmitglieder: 


Vorsitzender . . Herr 6. L. Schulz, Berlin W. Rankestr. 35. 
Schriftführer . . „. H, Stüler, Berlin W., Derfflingerstr. 26. 
(Für allgemeine Vereinsangelegenheiten). 
Rechnungsführer. „ AH. Thiele, Berlin W., Steglitzerstr. 7. 
(Für Geld- uud Kassenangelegenheiten). 
Bibliothekar . . „H.Stichel, Schöneberg b.Berlin, Feurigst.46. 


(Für Redactions- und Bibliotheksangelegenheiten). 


""Sitzwngen: Donnerstags Abends um 8» Uhr im Königgrätzer 
Garten, S.W. Könisgrätzerstr. 111. 


ll Die beiden letzten Seiten des Umschlages werden ll 
der Beachtung empfohlen. 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrg. 1901.] 187 


Die Serica-Arten der Erde. 


Monographisch bearbeitet 


von 


E. Brenske. 


Beschreibung der Gattungen und Arten. 
(Fortsetzung.) 


Euphoresia warriensis.n. Sp. 

Warri, IV. 97. Dr. Roth; im Tring-Museum. 

Länge 8, Breite 5,2 mill. 

Die Schuppen sind oben und unten sehr fein, die grösseren 
Schuppen fehlen, die schuppenfreien Flecken auf den Flügeldecken 
sind sehr deutlich. i 

Sie hat mit der Z.congoana grosse Aehnlichkeit. Das Kopf- 
schild ist runzlig punktirt, hinter dem Vorderrande deutlicher ein- 
gedrückt; der Augenkranz ist kräftig. Das Halsschild ist spärlich 
beschuppt, besonders auf der Mitte. Die Flügeldecken sind deutlich 
gerippt, die zweite Rippe neben der Naht hat die meisten kahlen 
Flecke, welche sich aus den hier dicht stehenden Schuppen deutlich 
abheben, die beiden felgenden Rippen sind in der vorderen Hälfte 
weniger beschuppt, die anderen Rippen sind auf ihrer Mitte auch 
fast schuppenfrei, treten aber wenig hervor, der Fleck auf dem End- 
buckel ist gross und isolirt. Das Pygidium ist breiter abgerundet. 
Das letzte Bauchsegment in der Mitte an der Basis leicht eingedrückt. 
Die Behaarung der Unterseite ist: gleichmässig fein. 


Euphoresia ogoweanan. sp. 

Haut-Ogowe, im Mus. Brüssel, 

Länge 7,5, Breite 4,5 mill. © 

Die Augenkränze sind schwach, die Schuppen der Oberfläche 
sind sehr fein, die grösseren Schuppen daher sehr auffallend, der 
Endbuckelfleck sehr gross und quer oval, das Schildchen bis auf 
einen kleinen Basalfleck, sehr dicht beschuppt. 

Das etwas verkürzte Kopfschild ist dicht punktirt aber kaum 
gerunzelt, die Naht ist nur schwach nach hinten gebogen. Die Stirn 
hat nur einzelne weissliche Schuppen. Das Halsschild ist an den 
Seiten kaum nach auswärts gebogen, fein aber ganz ungleichmässig 
beschuppt; am Vorderrande stehen die Schüppchen etwas dichter, 
in der Nähe der Seitenmakel bilden sie zwei schwache weisse Makeln, 

XLVI. 


188 Aethiopische Region. Africa. 


die Mittellinie und ein mit seiner Diagonale nach vorn gerichtetes Viereck 
sind ganz schuppenfrei, die umgebenden Schuppen sind hier am feinsten 
und stehen sehr dünn, Die schwach gestreiften Flügeldecken sind 
ganz unregelmässig gefleckt, die Schuppenflecke sind sehr schwach 
und treten wegen der Feinheit der Schuppen, ebenso wie die kahlen 
Stellen, sehr wenig hervor; die grösseren zerstreuten Schuppen sind 
eiförmig, zugespitzt, die Seitenrandrippe ist fein, sie nähert sich vor 
der Mitte ein wenig dem Aussenrande. Das Pygidium ist zugespitzt. 
Die Unterseite ist ein wenig kräftiger beschuppt und die Brust und 
deren Seitentheile dichter. An den Hinterschienen ist nur eine an 
der Spitze stehende Borstengruppe vorhanden mit darauf folgenden 
einzelnen Borsten. 


Euphoresia loangoanan. Sp. 


Loango, Waelbroeck, im Museum Brüssel. 

Länge 8, Breite 5,1 mill. 2. 

Das Halsschild hat einen dunklen glatten Mittelstreifen, die 
kräftigeren Schuppen fehlen auf den Flügeldecken, deren zweiter 
Streif abwechselnd beschuppt und glatt ist. 

Das Kopfschild ist dicht gerunzelt punktirt, die Stirn auf der 
Mitte punktirt, die Augenkränze deutlich. Das Halsschild ist in der 
Mitte des Vorderrandes ein klein wenig vorgezogen, hier etwas dichter 
beschuppt, die Schuppen sind überall sehr klein, der Mittelstreif und 
ein Fleck jederseits auf der Mitte sind schuppenfrei, am Vorderrand 
dieser Flecke und gegen die Seiten sind die Schuppen etwas deut- 
licher. Das Schildchen ist bis auf eine Mittellinie dicht beschuppt, 
doch weniger auffallend. Die Flügeldecken sind gestreift, die Rippen 
sind kaum erhaben, sie sind eine um die andere mit glatten Flecken 
besetzt, zwischen welchen Schuppenflecke stehen, besonders deutlich 
ist diese Zeichnung auf der ersten Rippe, auf den anderen ist dieselbe 
nicht so scharf ausgeprägt. Das Pygidium hat auf der Mitte eine 
dunkle Längslinie. Die Unterseite ist sehr fein schuppenhaarig, 
besonders die Hinterhüften sind nur noch mit winzigen Härchen 
bekleidet, auch die Hinterschenkel lassen nur eine sehr winzige 
Behaarung erkennen. 

Das zweite Exemplar ist ein Weibchen von derselben Localität, 
bei ihm fehlt die Längslinie auf dem Pygidium und die Unterseite 
ist ein wenig deutlicher behaart; auf dem Halsschild fehlen die beiden, 
von Schüppchen gekrönten Makeln, die Flügeldecken sind zum Theil 
abgerieben so dass sich ein Vergleich nicht anstellen lässt. Trotz 
dieser Abweichungen kann dieses Exemplar hierher gehören. 


Aethiopische Region. Africa. 189 


C. Die Arten haben weder auf dem Pygidium noch auf dem Endbuckel 
der Flügeldecken einen Fleck. 


4. Grössere Arten von i1 bis 9 mill. Länge. 
Fuphoresia bruta n. sp. 

Congo france: Benito. Von Herrn Donckier erhalten. 
Länge 11, Breite 7 mill. / 
Die Flügeldecken mit 2. 4. 6. Rippe (die erhabene Naht nicht 
gerechnet), die kräftiger sind als die anderen und mit länglichen 
schwarzen Flecken versehen, die Schuppen stehen fleckig in den 
vertieften Streifen; auf dem Pygidium jederseits an der Basis ein 
schuppenfreier Fleck, die Unterseite metallisch und dünn beschuppt, 
die Hinterhüften gleichmässig wenig dicht beschuppt ohne glatten Fleck. 
Die Fühler sind lOgliedrig, doch ist das letzte Stielglied sehr winzig; 
die Oberseite ist matt. Das Kopfschild ist metallisch, einzeln punktirt, 
die Naht stark zurück gebogen, vor derselben einige Schuppen. Die 
Stirn ist auf der Mitte nicht beschuppt, die Augenkränze dicht. 
Das Halsschild ist verlängert, an den Seiten nur vorn sehr schwach 
gebogen, dann ganz gerade, nach hinten wenig verbreitert, mit stark 
vorgezogenen Vorder- und rechtwinkligen Hinterecken, Oberfläche 
zerstreut punktirt, spärlich beschuppt, die breite Mitte fast ganz frei, 
seitlich fleckig, die Schuppen kräftig. In den Streifen der Decken stehen 
feine Schuppen in Reihen, die Rippen einfassend und in Flecken, doch 
bilden diese nur unbestimmte, nicht zusammenhängende Querbinden. 
Das Schildchen ist nur in den Vorderecken beschuppt. Das Pygidium 
ist fein beschuppt, ausser den Flecken ist auch eine schmale Mittel- 
linie schuppenfrei. Der Bauch wie die ganze Unterseite metallisch 
glänzend, schwach beschuppt, die Borstenreihen sind wenig erkennbar. 
Hinterschenkel und Schienen wie bei metasternalis. Auf den Hinter- 
hüften stehen die Schüppchen weitläuftig, jede in einer schmalen 
Vertiefung, aber einzeln, eine kahle Stelle ist nicht vorhanden. Der 
Brustfortsatz ist deutlich, die Mittelbrust setzt als ein kleines Knöt- 
chen an. Der Fächer ist kräftig, leicht seitwärts gebogen, so lang 
wie der Stiel. Diese Art wird der costipennis sehr ähnlich sein. 


Euphoresia costipennis 
Serica costipennis; Quedenfeldt, Berliner Entom. Zeitschrift 1884, 
p. 307. Malange. 
Länge 11 mill. 
Diese mir unbekannte Art hat ebenfalls 10gliedrige Fühler, einen 
über die Hüften hinaus verlängerten Mesosternalfortsatz, und auf 
dem Pygidium keinen schwarzen Fleck. Das Halsschild ist sehr fein 


190 Aethiopische Region. Africa. 


zerstreut punktirt, mit einzelnen, mitunter Gruppenweise stehenden, 
anliegenden weissen Börstchen besetzt, auch die Seitenrandfurche ist 
etwas dichter beschuppt. Die Flügeldecken sind schmutzig gelbbraun, 
leicht glänzend, die Rippen grün metallisch oder kupferig gefärbt 
mit schwachem Schiller, die Zwischenräume puuktirt mässig dicht, 
etwas unregelmässig, mit weissen kleinen Schüppchen besetzt. Die 
Art muss an den metallisch grünen erhabenen Rippen sehr gut zu 
erkennen sein. Der Verfasser nennt hier „Zwischenräume" offenbar 
die schwächeren Rippen, im Gegensatz zu den stärkeren Rippen, 
Meine Bezeichnung ist hier überall die, dass ich unter Streifen die 
Punktreihen verstehe, zwischen diesen liegen die Zwischenräume, 
welche bald flach, bald stark erhaben sind und im letzteren Falle 
dann als Rippen bezeichnet werden. Die punktirten Streifen werden 
hier etwas breiter sein als bei metasternalis, wo sie nur eine ein- 
zige schmale Punktreihe bilden. 


Euphoresia ludificans n. sp. 


Congo francais: Benito. Von Herrn Donckier erhalten. 

Länge 9—10, Breite 55 6 mil. & 2. 

Der E. bruta sehr ähnlich aber viel kleiner, sie verhält sich 
zu jener wie die congoana zu punctum; besonders ähnlich durch 
die gleich beschuppte, gestreifte und auf den Streifen gefärbte Ober- 
fläche. Glänzender, das Kopfschild ist leicht rauh punktirt, hinten 
beschuppt; auf der Stirn einzelne feine winzige Schüppchen; 
das Halsschild ist an den Seiten leicht gerundet; die Unterseite 
ist dichter weiss beschuppt, auf den Segmenten treten die Borsten- 
reihen deutlich hervor; die Hinterhüften sind dichter beschuppt, die 
Schüppchen stehen in tieferen Gruben, am Vorderrande bleibt ein 
grosser, glatter, glänzender Fleck schuppenfrei. Der Brustfortsatz 
ist zwar breit, aber von dem Ansatz der Mittelbrust ist kaum etwas 
bemerkbar. Die Fühler sind 10gliedrig, der Fächer ist deutlich 
kürzer als der Stiel auch beim o; das letzte Glied des Stieles ist 
winzig klein und leicht zu übersehen. Durch die angeführten Merk- 
male wird es nicht schwer sein, diese recht ähnliche Art von der 
E. bruta zu unterscheiden mit der sie an derselben Localität 
vorkommt. 


Euphoresia viridicans n. sp. 
Congo, Stanley Fälle. Im Berliner Museum für Naturkunde. 
Länge 9, Breite 6 mill. /. 
Der FE. ludificans sehr Ähnlich, nur wenig kleiner, relativ breiter, 
aber ganz grün. Die Schuppen auf der Stirn sind stärker, auf dem 


Aethiopische Kegion. Africa. 191 


Halsschild stehen dieselben seitlich viel dichter, sodass sie sich 
berühren und einen weissen Schuppenfleck bilden, der nur durch die 
Randmakel unterbrochen ist. Das Schildchen hat eine breiter ge- 
rundete Spitze und ist nur in den Vorderecken beschuppt. Auf den 
Flügeldecken sind die Naht die 1. 3. 5. 7. Rippe schmaler als bei 
jener Art und viel schmaler als die 2 4. und 6. Rippe. Die 
Zwischenräume sind an der Basis, die Rippen verengend beschuppt, 
in den Streifen schmal zusammengedrängt, keine Doppelstreifen 
bildend, in der Mitte und vor der Spitze mit deutlichen Schuppen- 
bändern, auch ist hier der erste und zweite umgebogenc Streifen 
dicht und weiss beschuppt. Das Pygidium ist dichter beschuppt. 
Die Hinterhüften haben keinen glatten Fleck, sind aber an dem 
Vorderrande grob und glatter gerunzelt, Die Mittelbrust setzt breit 
gserandet und senkrecht an, diese und die Hinterbrust sind hier deut- 
lich gerandet, sodass zwischen beiden eine Furche bleibt. Bei ludi- 
Jicans neigt sich die Mittelbrust etwas rückwärts, sich dicht an- 
schliessend. 

Auch hier ist das letzte Glied des siebengliedrigen Stiels winzig, 
und leicht zu übersehen. Der Fächer ist gestreckt, aber doch kürzer 
als der Stiel. 


Euphoresia gabonensisn. sp. 


Gabon; von Herrn Deyrolle erhalten; im Mus. Genua. 

Länge 8,5—9, Breite 5,5—6 mill. £ 2. 

Der FE. bruta völlig gleichende Art, die Unterschiede sind sehr 
wenig hervortretend, aber sie sind vorhanden und lassen ein zusammen- 
ziehen beider Arten nicht zu. 

Die vorliegende Art ist kleiner, der Fächer des Männchen ist 
kürzer; das Kopfschild ist dicht gerunzelt punktirt, an der Basis 
mit kräftigen Schuppen besetzt (bruta ohne Schuppen) auch die Stirn 
mit einzelnen Schuppen. Das Halsschild ist an den Seiten entschieden 
dichter beschuppt, die Schuppen der Flügeldecken sind feiner. Die 
Mittelbrust ist fast gar nicht an der Bildung des Brustfortsatzes 
betheiligt, sie schliesst sich als ganz flach gedrückte Scheibe, ohne 
Erweiterung oder knötchenartige Verdickung, der Spitze an. Dass 
das Männchen hier grösser als das Weibchen ist erscheint auffallend, 
ist aber nach meinem Material der Fall. Die Fühler sind auch hier 
10 gliedrig. 


Euphoresia albofasciata n. sp. 


Benito, von Herrn Donckier erhalten. 
Länge 10, Breite 6,5 mill. 


192 Aethiopische Region. Africa. 


Dicht tomentirt, dunkelgrün oder rothbraun, das Schildchen seit- 
lich mit schmalem, dichtem Schuppenstreifen, die Flügeldecken fleckig 
beschuppt, vor der Spitze mit lockerer Querbinde, unten ausser den 
Schuppen mit langen weissen Borstenhaaren, das Pygidium nicht 
gehöckert wie bei gibbosa, sonst dieser sehr ähnlich. 


Das breite Kopfschild ist gerunzelt, die Augenkränze sind ocker- 
gelb, die Stirn auf der Mitte mit wenigen Schüppchen. Das Hals- 
schild ist gleichmässig punktirt, gleichgefärbt, in der Mitte mit feinem 
Längsstreif, der Vorderrand ist in der Mitte etwas vorgezogen, der 
Seitenrand ist fast gerade, die weissen Schuppen sind an den Seiten 
am deutlichsten und dichtesten, auf der Mitte spärlich zerstreut, die 
Schuppen sind von ungleicher Grösse. Das Schildchen hat an den 
beiden Seiten einen dichten, gelblichen Schuppenstreifen, die Mitte 
ist breit schuppenfrei, die Basis dünn beschuppt; die Schuppen des 
Schildehens wechseln in ganz auffallender Weise die Farbe, je nach 
der Richtung des auffallenden Lichtes erscheinen sie gelb oder weiss 
gefärbt. Die Flügeldecken sind deutlich gerippt, 2. und 4. Rippe 
etwas vortretender, die Punktreihen sind kräftig aber: ohne regel- 
mässige Schuppen in den Punkten; die Schuppen sind unregelmässig 
zerstreut, die Rippen sind theilweis ganz schuppenfrei, besonders 
unterhalb des Schildehens, auf der Mitte und an der Spitze; die 
Schuppenflecke stehen zerstreut auf den Rippen, doch nehmen die- 
selben nur vor der Spitze die Gestalt einer, an der Seite breiteren, 
Querbinde an; auch hier sind die Schuppen von ganz verschiedener 
Grösse, die meisten sind klein lanzettförmig, grosse sehr hervortetende 
Schuppen fehlen. Das Pygidium ist schwach gerundet, fein dünn 
beschuppt, die Schuppen sind hier feiner als auf den Flügeldecken, 
dazu vom letzten Drittel ab lang weiss beborstet; eine Mittellinie 
und zwei Flecke an der Basis sind schuppenfrei. Die ganze Unter- 
seite ist fein und dünn beschuppt, die Zwischenräume sind um vieles 
grösser als die Schuppen. Die letzten beiden Segmente des Abdomens 
sind mit einer Reihe sperrig stehender weisser Borsten, welehe jede 
in einem schuppenfreien Fleck steht, versehen, die anderen Segmente 
haben dieselben weissen Borsten nur auf der Mitte, an den Seiten 
jedoch eine dicht stehende Borstenpunktreihe kurzer brauner Borsten. 
Die Hinterschenkel sind gegen die Spitze schwach verjüngt, in der 
Mitte tritt der innere, hintere Rand schwach hervor. Auf der Brust 
stehen jederseits der schwach eingedrückten Längslinie, einzelne 
weisse Borsten. Die Spitze des Brustfortsatzes ist kräftig beborstet. 
Der Fächer ist in beiden Geschlechtern deutlich kürzer als der Stiel. 


WE = 5 


ur 


FE 


2 Aethiopische Region. Africa.‘ . 193 


Euphoresia gibbosa n. sp. 


Gabun. Coll. Felsche; m. S. 

Länge 11, Breite 7 mill. 9. 

Die Schuppen des Augenkranzes sind goldgelb, die übrigen 
weisslich; das Pygidium mit Höcker; matt, kirschroth oben mit 
grünlichem Schimmer, der Rand der Flügeldecken ist schwarz. 

Das Kopfschild ist vorn gerade, deutlich gerandet, dahinter leicht 
quer eingedrückt mit Borstenpunkten, dicht runzlig punktirt mit 
kleinen Schüppchen. Die Naht ist sehr fein, stark gebogen. Die 
Stirn mit einzelnen Schuppen, die Augenkränze goldgelb. Das Hals- 
schild ist an den Seiten wenig gebogen, vorn in der Mitte leicht vor- 
gezogen, die Hinterecken leicht gerundet, mit kleinen und sehr kleinen 
Schüppchen zerstreut bedeckt, an den Seiten etwas zahlreicher. 
Das Schildchen ist an den Seiten schmal aber dicht beschuppt, 
an der Basis spärlich. Die Flügeldecken sind in Reihen tief 
punktirt, die gleichgefärbten Zwischenräume gewölbt und fast 
ganz punktfrei; die weissen Schüppchen stehen überall unregelmässig 
vertheilt, in den,Reihen sind sie sehr fein, in den Zwischenräumen 
etwas kräftiger, hinter der Mitte bilden sie eine unregelmässige 
Querbinde, noch undeutlicher als bei vorhergehender Art. Das 
Pygidium hat einen Längskiel der vor der Spitze sich zu einem kiel- 
artigen Höcker erhebt, die Schuppen sind hier sehr klein und schmal. 
Die ganze Unterseite ist mit ziemlich gleichmässigen, feinen Schüpp- 
chen bedeckt, auf den Segmenten fehlen die langen weissen Borsten. 
Die Brust ist in der Mitte blasser. Die Hinterschenkel sind gegen 
die Spitze etwas verjüngt, zerstreut zart beschuppt mit einzelnen 
Borstenpunkten am hinteren Rande. Die Hinterschienen sind wenig 
verbreitert, sehr matt punktirt, am äusseren Rande mit mehreren 
Borstengruppen, der Enddorn ist nicht so lang als das erste Tarsen- 
glied. Der E. albofasciata sehr ähnlich, besonders durch die Bildung 
des Pygidiums zu unterscheiden. 


Euphoresia Muelleri 

Serica Muelleri, Quedenfeldt, Berlin E. Z. 1888. p. 165. 

Baluba -Land östlich vom Kassai. 

Länge 8 mill. 

Den beiden vorhergehenden Arten wahrscheinlich sehr ähnlich, 
etwas kleiner, auf dem Halsschild und den Flügeldecken, mit bräun- 
- liehen Schüppchen, zwischen denen weisse fleckenartig eingestreut 
sind, mit einer Schrägbinde von der Schulter nach innen und mit 
zwei Querbinden. Da mir die Art unbekannt blieb setze ich die 
Beschreibung nach Quedenfeldt hierher. 


194 Aethiopische Region. Africa. 


„Fine sehr hübsch gezeichnete Art von nach rückwärts verbrei- 
teter, eiförmiger Gestalt. Vorderrand des Kopfschildes leicht gebuchtet, 
die Aussenecken abgerundet, rund herum schmal aufgebogen, der 
Scheitel zum grössten Theil unbeschuppt. Halsschild doppelt so breit 
als lang, nach vorn verengt, die Vorderecken spitzig, die Hinter- 
ecken rechtwinkelig, die Basis äusserst schwach zweibuchtig; Ober- 
seite mit bräunlichen, länglichen Schüppchen, nicht dicht besetzt, 
zwischen welche, namentlich an den Seiten, ebensolche weisse Schüpp- 
- chen fleckenartig eingestreut sind; auf der Scheibe drei unbestimmte, 
schwärzliche Längsbinden. Schildehen gross länglich dreieckig, mit 
abgerundeter Spitze, weiss beschuppt mit schwärzlicher Mittellinie. 
Flügeldecken vorn so breit als die Basis des Thorax, dann allmälig 
erweitert, vor der Spitze schnell zugerundet, wie das Halsschild mit 
hellbraunen Schüppchen besetzt, und jede, ausser der sparsam gefleckten 
Naht, mit vier schwarzbraunen Streifen versehen, welche die ungeraden 
Zwischenräume bezeichnen. Jederseits längs der Naht eine Reihe 
weisser, runder Schuppenmakeln, sowie eine Schrägbinde von der 
Schulter nach innen, eine Querbinde hinter der Mitte und eine eben- 
solche vor der Spitze, die letzteren beiden jederseits aus ca. 3 runden 
weissen Flecken bestehend. Unterseite, Beine und Fühler dunkel 
rothgelb, nur allein weiss beschuppt; Vorderschienen mit zwei kräfti- 
sen Zähnen, Hinterschienen in der Mitte ziemlich stark verbreitert; 
Mesosternum mit feiner durchlaufender Längslinie, Mesosternalfortsatz 
ziemlich breit und senkrecht abgestutzt. 1 Exemplar." 


Euphoresia versicolor n. sp. 

Congo francais: Benito. Von Herrn Donckier erhalten. 

Länge 9, Breite 5,5 mill. 2. 

Dicht tomentirt, weissfleckig beschuppt, rothbraun mit dunklen 
Flecken auf Halsschild und Flügeldecken und daher der E. gabo- 
nensis ähnlich, aber durch die Schuppen, welche auf den Flügeldecken 
an der Basis etwas hinter der Mitte und an der Spitze, deutliche 
bandförmige Flecke bilden, zu unterscheiden. 

Der Clypeus ist gerunzelt punktirt, metallisch, an der Basis 
tomentirt, hier nur sehr fein beschuppt. Die Stirn ist längs der Naht 
und auf der Mitte fein beschuppt, die Augenkränze sind deutlich 
weiss. Das Halsschild ist an den Seiten leicht gebogen daher die 
Hinterecken nicht eckig sondern leicht gerundet; die Seiten sind 
dicht, kräftig beschuppt, die Mitte zerstreuter feiner mit einer dunklen 
M ähnlichen, schuppenfreien Zeichnung. Das Schildchen ist kräftig 
beschuppt, nur die Basis in der Mitte frei. Die Flügeldecken sind 
in den Streifen recht wenig beschuppt, die regelmässigen feinen 


EEE 


Aethiopische Region. Africa. 195 


Schuppenstreifen sind hier mit Ausnahme an der Naht, nicht vorhan- 
den, desto deutlicher ist die Fleckenbildung in der oben angeführten 
Weise. Das Pygidium ist gleichmässig fein beschuppt. Unterseite 
gleichmässig, ziemlich dicht beschuppt, die braunen Borsten der 
Segmente heben sich ab, die Hinterhüften sind ohne glatte Flecken, 
die Brust ist in der Mitte feiner beschuppt aber wenig dünner. Die 
Mittelbrust setzt als flacher nicht verdickter Fortsatz an. Die Fühler 
sind zehngliedrig, die des Stieles sehr klein, der Fächer deutlich 
kürzer als der Stiel. Die Beine ohne Eigenheiten, wie bei den 
anderen Arten. 


5. Kleinere Arten von 8 bis 5 mill. Länge. 
Euphoresia samliana n. sp. 

Chütes de Samlia; Riv. N. Gamie, Mocquereys; iin Museum 
Brüssel. 

Länge 8, Breite 5,5 mill. 

Breite mattbraune Art, welche ziemlich gleichmässig beschuppt 
ist, auf dem Halsschild mit 3 dunkleren Streifen, ebenso ist das 
Schildehen dunkel umgrenzt. 

Das metallisch glänzende Kopfschild ist breit, dieht gerunzelt 
punktirt mit feinen Schuppenhärchen, in der Mitte mit leichter 
Erhabenheit, welche sich auf der Stirn fortsetzt. Diese ist flach bis 
zum Scheitel, hinter der Naht fein beschuppt, die Augenkränze sind 
aus feinen Härchen gebildet. Das Halsschild ist nach hinten stark 
erweitert, die Seiten sind gerade, auch im vorderen Theil nicht ge- 
rundet, die Seiten sind dichter fein beschuppt, aber am Vorderrande 
ohne dichter stehende Schuppen, auf der Mitte stehen die Schüppchen 
sperrig, die Punkte sind deutlich, die 3 Streifen fast kahl Das breite 
Scehildehen ist dicht gelblich beschuppt. Die Flügeldecken sind fast 
gleichmässig beschuppt, die 1. 3. 5. Rippe tritt etwas mehr hervor, 
diese sind etwas schuppenfreier, die Schüppchen sind haarförmig, 
ohne Fleckenbildung. Der Randstreiien ist schwarz und leistenartig 
hervortretend. Das Pygidium ist feinschuppenhaarig. Auf der Unter- 
seite sind die Schuppen sehr wenig kräftiger als auf den Flügeldecken, 
sleichmässig, bis auf die kahlere Brustmitte, welche eine Borstenreihe 
jederseits der Mitte hat; der Brustfortsatz springt recht deutlich 
vor. Der Fühlerfächer ist kurz oval. 


Euphoresia kivuana n. sp. 
Central Africa, Butumbo am Kivu See. Museum f. Naturkunde 
in Berlin. 
Länge 6, Breite 4 mill. Unicum. 2. 


196 Aethiopische Region. Africa. 


Kleine braune Art, mit blassgelben an der Naht gebräunten 
Flügeldecken, matt, ohne Glanz, unten seidenartig schimmernd auf 
Kopf, Halsschild und Flügeldecken mit feinen Schuppen. 

Das Kopfschild ist metallisch, wenig lang, fast gleich breit, dicht 
punktirt, fast leicht runzlig, mit sehr feiner Erhabenheit die sich auf 
der Stirn fortsetzt. Um die Augen Haarkränze. Das Halsschild ist 
nach hinten deutlich breiter, die Seiten vorn etwas gerundet, roth 
mit schwärzlich grüner Mittellinie, vorn dicht mit feinen Schuppen 
besetzt, ebenso seitwärts, in der Mitte weniger. Das schmale Schild- 
chen ist dicht fein beschuppt. Die Flügeldecken haben in den Streifen 
nur eine Reihe Punkte, die Zwischenräume sind daher relativ breit, 
schwach erhaben, wenig auffallend matt. schmutzig gelb gefleckt an 
der Naht etwas dunkler, zerstreut mit punktförmigen Schüppchen 
besetzt, zwischen denen einzelne deutlichere, lanzettförmige Schüpp- 
chen stehen; der Randstreifen ist schwach. Die Unterseite und 
Pygidium sind fast gleichmässig fein schuppenhaarig. Die Hinter- 
schenkel sind wenig verbreitert, eiförmig; die Hinterschienen sind 
verkürzt mit zwei der Spitze genäherten Borstengruppen. Die Mittel- 
brust setzt mit breiter Platte an den Vorsprung der Hinterbrust, 
von dem sie durch eine Furche getrennt ist. Der Fächer ist kurz 
oval. Die Art schliesst sich an die vorhergehende eng an. 


 Euphoresia chiloanga n. sp. 

Chiloango, M. Tschoffen im Museum Brüssel. 

Länge 6,5, Breite 3,8—4 mill. (9. 

Dunkel rothbraun, matt, mit dunkel gefleckten Rippen und 
Schuppenflecken auf den Flügeldecken, in dieser Zeichnung der 
grösseren gabonensis ähnlich und nicht den beiden vorhergehenden 
Arten. 

Das Kopfschild ist an der Basis kaum breiter, fast rechteckig, 
dicht gerunzelt punktirt mit feinen abstehenden Börstchen und vor 
der Naht mit gelblichen kleinen Schuppen. Die Stirn ist dunkel, 
die gelblichen Schuppen an der Naht und die Augenkränze heben 
sich deutlich ab. Das nach hinten wenig verbreiterte Halsschild ist 
sehr fein aber ungleich mit Schüppchen besetzt, diese stehen in den 
Ecken, auf der Mitte am Seitenrande und neben der Mitte zu kleinen, 
wenig dichten Flecken verdichtet und zeichnen sich an diesen Stellen 
dadurch aus, dass sie etwas kräftiger sind als auf der übrigen 
sperrig bedeckten Mitte, woselbst sie als Pünktchen auftreten: eine 
feine Längslinie bleibt kahl. Das Schildchen ist ebenso fein und 
nicht dicht beschuppt, sodass also hier das auffallend fleckige nicht 
zum Ausdruck kommt. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, in 


k 
1 


Aethiop ische Region. Afri ca. 197 


den Streifen mit feinen weissen Schüppchen, die Rippen, besonders 
die 2. und 4. deutlich erhaben, mit 2 bis 3 dunklen kahlen Längs- 
flecken zwischen denen Schuppenflecke, der Endbuckel ist dunkel als 
unbestimmter und nicht von Schuppen umgrenzter Fleck. Das 


'Pygidium ist fein schuppenhaarig; die Unterseite mit winzigen 


Schüppchen bekleidet, die Brustseiten etwas. dichter. Die ovalen 
Hinterschenkel glänzend, spärlich kurz behaart, auf der Mitte platt. 
Der Fächer des Männchen ist so lang wie der Stiel, der des Weibchen 
kurz, fast knopfförmig. 


Euphoresia maculifera n. sp. 


Gabon; in meiner Sammlung und in älteren Sammlungen viel- 
fach vertreten. | 

Länge 7, Breite 4,5 mill. und kleiner bis 6 mill. Länge. 2. 

Mit E. chiloanga sehr nahe verwandt und ihr sehr ähnlich; 
sie ist etwas grösser und kräftiger beschuppt. Auf dem Halsschild 
sind die Seiten dicht beschuppt, die Mitte mit schmaler dunkler 
Längslinie und 2 grösseren Flecken schuppenfrei, die zweite Rippe 
auf den Flügeldecken ist mif 3 dunklen Flecken besetzt, während 
die 4. Rippe in der Regel weniger und geringer Ausdennung hat. 
Die Art ist sonst in allen Merkmalen der vorhergehenden gleich. 
Der Fühler ist sehr gedrängt zehngliedrig; der Fächer auch beim 
Männchen kaum so lang wie der Stiel. 


Euphoresia murina Gyllh. 


Melolontha murina Gyllenhal; Synonymia Insect.-I. pars 3. 
Appendix (1817) p. 96. N. 154. Sierra Leone. 

Länge 4—5 mill.? 

Wie schon hervor gehoben, konnte diese Art bis jetzt noch nicht 
gedeutet werden. Sie gehört zu denjenigen Arten, welche haarförmig- 
beschuppte Flügeldecken haben, auf welchen kahle, in Reihen stehende 
Flecke vorhanden sind; aber der Fleck auf dem Endbuckel fehlt, 
ebenso der auf dem Pygidium; eine Identität mit Z. punctum Thoms. 
erscheint daher ausgeschlossen. Hiernach würde die Art in die 
Verwandschaft von maculifera oder von gabonensis zu stellen sein, 
je nachdem man die Grössenangabe Gyllenhal’s deuten will. Dieser 
giebt von seiner Art an, dass sie um die Hälfte kleiner als $. 
holoserica sei, was nach meiner Auffassung auf eine Grösse von 
etwa 4—5 mill. schliessen lässt. 

Die Beschreibung Gyllenhal’s lautet: 

„Oblonga-ovata, rufo-picea. squamulis piliformibus cinereo-albi- 
dis variegata, clypeo sub-retuso, elytrislineis interruptis nigro-virentibus 
denudatis. 


198 Aethiopische Region. Africa. 


Habitat in Sierra Leona Africae. Dom. Prof. Afzelius. Mus. 
Schönherr. Statura oblongior, fere M. variabilis, sed-dimidio minor. 
Caput parvum nigro-virescens opacum sub-laeve, macula cinereo- 
albida supra singulum oculum e squamulis parvis depressis pilifor- 
mibus; elypeus magnus sub-quadratus rufo-piceus nitidus, virescenti- 
micans, confertim punctatus, -antice sub retusus. Antennae pallide 
testaceae, clava oblonga triphylla. Thorax brevis transversus, antice 
-angustior, late et profunde emarginatus, lateribus parum rotundatus, 
basi bi-sinuatus, angulis rectis; supra in medio elevatior, fusco-piceus, 
virescenti-micans, versus latera magis depressus, dilutius rufo-ferru- 
gineus, undique squamulis piliformibus depressis cinereo-albidis in- 
aequaliter adspersus, fere impunctatus. Seutellum oblongo-triangulare 
acutum fusco-piceum, dense sgqamulosum. Elytra thorace quintuplo 
longiora et ultra, apice obtuse rotundata, supra modice convexa, 
rufo-picea, opaca vix striata vel punctata, squamulis piliformibus 
depressis cinereo-albidis inaequaliter adspersa, relictis lineis oblongis 
seriatis nigro-virescentibus denudatis. Pygidium sub-triangulare rufo- 
piceum, vix punctulatum, squamulis cinereo-albidis adspersum. Pectus 
et abdomen dilute rufo-picea, obsolete punctulata, parce squamulosa. 
Pedes dilute rufo-testacei, femoribus tibiisque postieis latis compressis." 


Euphoresia labiata n. sp. 


Kamerun, Jaude Station, Zenker. Im Berliner Museum. Unicum. 

Länge 8, Breite 5 mill. ©. 

Oben stark metallisch glänzend, grünlich, besonders die Flügel- 
decken, welche stark gerippt sind, wodurch sich diese Art zwar den 
vorigen anschliesst, aber doch wegen der gleichmässigen, ungefleckten 
Oberfläche und ihres Metallglanzes einen sehr abweichenden Eindruck 
macht. 

Das Kopfschild ist sehr dicht, grob runzlig punktirt, die Naht 
wenig gebogen, die Stirn dahinter wie gewöhnlich nur schwach 
punktirt, ohne Längskiel, die weissen Augenkränze schwach und 
schmal. Das Halsschild ist vorn gerundet ausgerandet, an den Seiten 
vorn gerundet nach hinten gerade erweitert, die Mitte gewölbt, vor 
dem Schildehen eingedrückt, hier fein, seitlich dichter, deutlicher 
beschuppt. Das Schildchen sehr dicht weiss beschuppt, bis auf den 
Basalfleck. Die Flügeldecken sind in den Streifen verworren punktirt. 
und sehr fein weiss beschuppt, die Rippen tragen nur zerstreut die- 
selben Schuppenhärchen. Das Pygidium ist fein beschuppt. Die 
Schuppen der Unterseite sind am deutlichsten und dichtesten. Auf 
den Segmenten sind seitlich die Borsten deutlich, auf den etwas 
runzligen Hinterhüften sind die Seitenborsten ebenfalls deutlich. Die 


Aethiopische Region. Africa. 199 


Hinterschenkel sind gewölbt, verbreitert, weitläuftig punktirt, leicht 
beschuppt, ohne Borstenpunktee Die Hinterschienen sind matt 
punktirt, metallisch glänzend, aussen 2 der Spitze genäherte Borsten- 
gruppen; der Enddorn ist viel kürzer als das erste Tarsenglied. Der 
Fächer ist deutlich kürzer als der 7gliedrige Stiel, fast knopfförmig. 
Die Uuterlippe ist hier von oben gesehen etwas vortretend; eine 
Eigenthümlichkeit, die aber auch anderen Euphoresia Arten zukommt. 


' Euphoresia bisquamulata n. sp. 

S. O. Kamerun; Lolodorf. (Febr.-März 95. L. Conradt). 

Nord-Kamerun, Johann-Albrechts Höhe, Conradt; im Berliner 
Museum für Naturkunde.. 

Länge 7, Breite 4,5 mill. Type 2. 

P,geidium an der Basis mit zwei kleinen weissen Schuppenflecken 
zwischen denen ein schuppenfreier Fleck sich befindet, oben und. 
unten sehr fein beschuppt, auf den Flügeldecken mit zerstreuten 
grösseren Schüppchen. 

Das Kopfschild ist leicht gerunzelt punktirt; die Stirn mit deut- 
licher Längslinie, und feinen Schuppenhärchen. Die Schuppen des 
Halsschildes, dessen Seiten nur vorn etwas gerundet sind, sind etwas 
kräftiger als die Flügeldecken, mit 5 kahlen Längslinien, seitlich 
etwas dichter uud fleckig geschuppt. Auf den Flügeldecken sind die 
Rippen noch deutlich, aber doch schwächer als bei den vorhergehenden, 
sie sind dunkel kirschroth braun, haben viele kahle Flecken die aber 
weder durch die Farbe, noch trotz des Mangels der Schuppen auf- 
fallen, da die Beschuppung der Flügeldecken eine sehr feine ist; die 
Schüppchen stehen in den Streifen nicht in Reihen und bilden auch 
keine auffallende Flecke. Die Unterseite ist dünn und fein beschuppt. 
Die Borstenpunkte der Segmente sind deutlich. Die Hinterschenkel 
und Schienen sind verbreitert, etwas kurz. Die Mittelbrust ist sehr 
breit zwischen den Hüften, der Fächer ist kürzer als der Stiel. 

An maculifera sich noch anschliessend, bildet diese Art doch 
schon wegen der schwächeren Rippen einen Uebergang zur folgenden 
Abtheilung. j 

Das von der Johann-Albrechts Höhe stammende Exemplar ist 
ein &, bei ihm sind die Schüppchen auf dem Halsschild etwas 
kräftiger, ebenso die der Flügeldecken. 


Euphoresia Conradti n. sp. 


Togo, Bismarckburg (L. Conradt März 93). Im Berliner 
Museum für Naturkunde. 
Länge 6, Breite 4 mill. c/. 


200 Aethiopische Region. Africa. 


Pygidium mit kahlem Fleck, daneben mit je einem weissen 
Schuppenfleck an der Basis, Flügeldecken schwächer gestreift, fleckig 
mit feinen Schuppenhärchen und einzelnen deutlichen, schmalen 
Schuppen, die Schulterbeule kahl, Unterseite spärlich beschuppt; der 
Fächer so lang wie der Stiel. 

Das Kopfschild ist metallisch, dicht und fein punktirt, in der 
Mitte deutlich erhaben, die Stirn mit feiner Längslinie, neben welcher 
spärliche feine Schüppchen stehen. Die Augenkränze sind schwach, 
Das Halsschild ist seitlich vorn etwas gerundet, schwach mit Schuppen- 
härchen bedeckt, 3 dunkle kahle Längsstreifen. Schildchen etwas 
“ dichter beschuppt. Auf den Flügeldecken sind die Streifen und die 
Zwischenräume fast von gleicher Breite, gleichmässig sehr fein haar- 
förmig beschuppt, ohne Reihen, ohne Schuppenflecke; auf der zweiten 
Rippe befinden sich mehrere kahle Flecke die wenig auffallen. 
Unterseite wie bei bisguamulata, welcher sie sehr ähnlich ist. 

Die Farbe ist hier wie bei den meisten, röthlich braun; das 
Halsschild hat einen grünlichen Anflug auf den Streifen, die Flügel- 
decken sind etwas dunkler, die kahlen Stellen heben sich daher kaum 
durch Farbenunterschied ab. 


No. 240. Q@ von Togo, Bismarckburg (Conradt, Mai-Juni 95) 
mit weissen Flecken auf dem Pygidium und der vorstehenden sehr 
ähnlich. Ich vermag diese Art nicht als das zugehörige @ zu be- 
trachten, weil die Art länglicher gestaltet ist, die Rippen sind etwas 
weniger erhaben, die Zwischenräume sind deutlich breiter als die 
Streifen, die Schuppenhärchen stehen sperriger, die kahlen Flecke 
sind häufiger, die grösseren Schüppchen sind kräftiger. Ich finde 
dass dies Exemplar mit seguens grössere Aehnlichkeit hat, von dieser 
unterscheidet es sich durch das dichter punktirte Kopfschild, kleineren 
Kopf, schmaleren Körper. 


Euphoresia sequens n. sp. 

Congo francais, Benito. Von Herrn Donckier erhalten. 

Länge 6,3, Breite 4,5 mill. ©. ' 

Braun, matt, schwach gestreift, fein und weitläuftig mit schuppigen 
Härchen besetzt, mit kahlen Flecken auf den Flügeldecken und ver- 
einzelten deutlichen Schuppen, das Pygidium mit kleinem schwachem, 
dunklem Fleck an der Basis und jederseits einen kleinen Schuppen- 
fleck. 

Das Kopfschild ist kurz, metallisch, ziemlich kräftig jedoch nicht 
gerunzelt punktirt. Die Stirn ist hinter der Naht tief punktirt, dann 
sehr fein und nur mit härchenförmigen Schuppen besetzt; auch die 


- 


Aethiopische Region. Africa. 201 


Augenkränze sind sehr dünn. Auf dem Halsschild, dessen Seiten 
nur vorn schwach gerundet sind, stehen die Schüppchen weitläuftie, 
und lassen drei Streifen frei, die nicht mit einander verbunden sind, 
die Schuppen bilden keine Flecken auch sind die Ränder nicht stärker 
beschuppt. Das Schildehen ist dicht beschuppt. Die Beschuppung 
der Flügeldecken ist sehr fein und sperrig, die kahlen Flecke sind 
zahlreich, besonders auf dem 2. und 4. Zwischenraum. Pygidium 
und Unterseite sind spärlich mehr haarig als schuppig bekleidet, die 
Brustmitte ist glänzend. Die Hinterschenkel sind verdickt, fein und 
sperrig haarig, mit leicht vortretendem hinterem Rande. Die Hinter- 
schienen sind sehr fein punktirt, kaum behaart. Die Art schliesst 
sich den vorhergehenden an, sie ist dadurch ausgezeichnet, dass sie 
bei gleichmässiger Färbung, sowohl kahle Flecke als auch zerstreute 
grössere Schuppen auf den Flügeldecken hat. 


Euphoresia aschantica n. sp. 


- Aschanti, Aseut& Akem; Type im Museum Brüssel. 

Länge 7, Breite 4,5 mill. 

Der E. bisgquamulata sehr ähnlich, jedoch dadurch leicht von 
ihr zu unterscheiden, dass hier die weissen, rundlichen Schuppenflecke 
an der Basis des Pygidiums fehlen. R 

Etwas grünlicher schimmernd, sehr fein beschuppt. Das Kopf- 
schild ist fein runzlig punktirt, die Stirn mit sehr feiner Längslinie, 
die Augenkränze sind schwach. Das Halsschild ist an den Seiten 
vorn fast ganz gerade, noch weniger gebogen als bei bisguamulata, 
an den Seiten sehr fein, wenig auffallend mit Schuppen bekleidet, 
auf der Mitte breiter glatt, besonders breit sind die beiden Neben- 
streifen neben dem schmalen Mittelstreif. Das Schildchen ist deutlich 
weiss beschuppt. Die Flügeldecken haben auf den Rippen zahlreiche 
längliche, grünliche kahle Flecke, die feinen Schuppen stehen mehr 
in den Streifen als auf den Rippen und bilden keine deutlichen 
Flecke Das breite Pygidium ist fein haarig, kaum schuppenartig 
bekleidet, ohne basale Flecken. Die Schüppchen der Unterseite 
sind etwas deutlicher. 

Stärkere Schüppchen auf den Flügeldecken sind nicht vorhanden, 
doch dürften dieselben wohl nicht fehlen sondern hier nur abgerieben 
sein. 

Euphoresia maculipennis. 

Seriva maculipennis Quedenfeldt. Berliner E. Z. 1884 p. 308. 

Malange. Länge 5,5—6 mill. 

Die mir unbekannt gebliebene, leicht pruinöse Art mit einfarbigen 
oder grün gefleckten Flügeldecken, denen die grösseren Schüppchen 


202 Aethiopische Region. Africa. 


fehlen, ohne Schuppenflecke auf dem Pygidium, muss den vorher- 
gehenden Arten nahe verwandt sein. Quedenfeldt beschreibt sie 
folgendermassen: 

„Von eiförmiger, hinten verbreiteter Gestalt, Kopf vorne kupferig, 
stark punktirt, mit schmalem gleichmässig aufgebogenem, vorne kaum 
gebuchtetem Rande; Hinterkopf grün, weniger glänzend, fein zerstreut 
punktirt; Halsschild grün, am Seiten- und Hinterrande gelbroth, 
etwas schillernd, weitläuftig punktirt, jeder Punkt mit einem sehr 
kleinen gelblichen Schüppchen; Schildchen mit Ausnahme der Mittel- 
linie dieht beschuppt. Flügeldecken gelbroth, mit leichtem Farben- 
schiller, entweder einfarbig oder mit länglichen dunkelgrünen Makeln 
auf den gewölbten Zwischenräunen, zerstreut punktirt mit Schüppchen. 
Unterseite schwärzlich grün, matt, dicht und fein punktirt, die 
Schüppchen in den Punkten sehr klein; der Hinterrand des Metasternums 
und der Hinterhüften sowie das letzte Bauchsegment rothgelb; 
Schenkel und Schienen der vier hinteren Beine dunkelgrün glänzend, 
mit lebhaftem Perlmutterschiller, die Basis und Spitze der Schenkel, 
sowie die Vorderbeine hell kastanienroth; Vorderschienen zweizähnig; 
Mesosternalfortsatz mässig breit, vorne leicht abgerundet." 


Euphoresia baliola n. sp. 

Congo, Franceville von Herrn Donckier erhalten; auch in coll. 
Thery. 

Länge 5, Breite 3 mill. (2. 

Schmale, bunte, etwas fleckig beschuppte, oben leicht metallisch 
glänzende Art mit! deutlich gerippten Zwischenräumen und zerstreuten 
kräftigeren Schüppchen. 

Das Kopfschild ist fast gerundet, dicht gerunzelt punktirt und 
sehr fein, winzig behaart. Die Stirn ist in der Mitte glatt, jederseits 
etwas eingedrückt, mit feinen Schuppenkärchen besetzt. Die Augen- 
kränze sind schwach. Das Halsschild ist vorn in der Mitte etwas 
vorgezogen, an den Seiten kaum gerundet, am Rande mit feinen 
Borsten, auf der Fläche seitlich dicht mit kleinen Schuppen be- 
setzt auf der Mitte sehr zerstreut und feiner beschuppt, die Mittel- 
linie glatt: quer über die Mitte zieht sich eine Reihe kleiner 
Schuppenflecke, deren Schuppen kräftiger sind. Das Schild- 
chen ist, bis auf die Mitte, dicht beschuppt. Auf den Flügel- 
decken ist die Naht des 2. 4. 6. Zwischenraumes deutiich gewölbt, 
während der erste, dritte, fünfte fast verloschen sind, diese letzteren 
sind mit feinen Schuppenhärchen dünn besetzt, die ersten durch ver- 
tieft stehende Schuppengruppen unterbrochen, bei denen auch einzelne 
kräftigere Schuppen stehen. Das Pygidium ist sehr fein beschuppt, 


Aethiopische Region. Africa. 203 


zum Theil von den Flügeldecken bedeckt. Die Unterseite ist gleich- 
“mässig fein beschuppt ebenso Schenkel und Schienen. 

Die Farbe ist rothbraun mit grünlichem Kopf und dunkleren 
Flecken auf den Flügeldecken; doch kommen ganz gleichmässig 
braun gefärbte Exemplare vor. Beim Männchen ist der Fächer kaum 
so lang wie der kurze 7 gliedrige Stiel. 


No. 287. Zwei dunkel gefärbte Exemplare von Kinchassa bei 
Stanley Pool, (Waelbroeck 1896) im Museum Brüssel, stelle ich 
zu dieser Art. Bei ihnen macht sich auf dem Halsschild an der 
Basis eine leichte Erhebung der Mittellinie bemerkbar, welche bei 
meinen Exemplaren nicht vorhanden ist. Auch sind die grösseren 
Schüppchen weniger deutlich. 


Gattung Aphenoserica. 


Der Fächer ist in beiden Geschlechtern dreiblättrig, der Körper 
trägt oben einzelne weisse Schüppchen und Haare, unten fehlen die- 
selben fast gänzlich, doch sind auch hier die Borsten vorhanden; die 
dicht beschuppten Augenkränze fehlen, der Brustfortsatz zwischen 
den Mittelhüften ist breit, der abgerundete Theil der Hinterbrust 
wenig vortretend, die Mittelhüften wenig überragend. 

Der Kopf hat die gewöhnliche schräge Richtung, der Clypeus 
ist breit, kurz, die Seiten desselben convergiren, bis fast zur Naht 
glänzend. Das Halsschild ist kurz, quer, nach hinten verbreitert. 
Die Flügeldecken sind matt punktirt gestreift mit schwach gewölbten 
Zwischräumen, der kielartige Seitenrandstreif ist vom Anssenrande 
deutlich getrennt. Das Schildchen ist breit, nicht dicht-fleckig 
beschuppt. Die Hinterhüften sind an der Aussenseite reichlich ein 
und einhalb mal so lang als die Episternen der Hinterbrust. Die 
flachen, wenig verbreiterten Hinterschenkel sind länger als die 
Schienen, die glatten Hinterschienen haben aussen eine Längsfurche 
und Borsten, die Spitze ist gerade abgeschnitten. Die Vorder- 
schienen sind genähert zweizähnig, die Krallen sind klein, an der 
Spitze fein gespalten. Die Fächer sind zehngliedrig, Glied 3—7 sind 
sehr klein. Der Hinterhüften-Fortsatz springt nicht über den 
Hüften-Rand vor. Die dicke Unterlippe ist vorn abgeplattet. Die 
Geschlechtsdifferenz ist gering. 

Die hier besprochenen wenigen Arten sondern sich von den 
Euphoresia-Arten schon äusserlich betrachtet, durch die viel 
geringere Beschuppung ab, so dass sie mit jenen nicht mehr ver- 
einigt werden konnten. Sie nähern sich aber in allen Merkmalen 
sehr den Arten der nächstfolgenden Gattung Lepiserica von denen 

XLVI. 13 


204 Aethiopische Region. Africa. 


sie mehr durch den ganzen Habitus als durch die einzelnen Kenn- 
zeichen abweichen. Die unter Zepiserica zusammengestellten, nicht 
sanz homogenen Arten, haben mehr den gewöhnlichen Autoserica- 
Typus, der auch in den verbreiterten Hinterschenkeln zum Ausdruck 


kommt. A 


Aphenoserica fallax n. Sp. 

Benito, von Herrn Donckier, Gabon, von Staudinger und 
Bang-Haas erhalten. 

Länge 8, Breite 5 mil. $ 2. 

var. samliana. Chütes de Samlia. Museum Brüssel. 
var. loloana. S. ©. Kamerun, Lolodorf (L. Conradt) Berliner 
Museum. 2. 

Oben matt, unten schwach schimmernd, mit gelb und schwarz 
gefleckten Flügeldecken, metallisch glänzendem Kopfschild, grün- 
lichem Halsschild und gelben Beinen; Unterseite ohne Schuppen, 
Oberseite nur spärlich beschuppt. 

Das Kopfschild ist breit, runzlich pnnktirt, die Naht ist winklig 
zurückgebogen, im Winkel noch tomentirt; die Stirn mit einzelnen 
feinen Härchen, statt der Augenkränze stehen 3—4 kleine Schüppchen. 
Das Halsschild ist an den Seiten wenig gerundet, fein punktirt, mit 
einzelnen deutlichen weissen Borsten und feinen Borstenhärchen am 
vorderen Rande, welcher weniger tief ausgebuchtet ist. Das 
Schildehen ist wenig auffallend mit feinen Schuppenhärchen bedeckt. 
die Mittellinie ist kahl. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, 
der 2. und 4. Zwischenraum schwach gewölbt, schwarz und gelb 
unregelmässig gefleckt, mit kleinen Gruppen deutlicher, weisser 
Schüppchen; auch die Basis neben dem Schildchen ist beschuppt. Das 
Pygidium ist gelb, ein dunkler Mittelstreif und zwei basale Flecken, 
sowie an der Spitze weisse Börstchen, zeichnen dasselbe sehr aus. 
Die Unterseite ist dunkel, seidenschillernd. Die Hinterschenkel und 
Hinterschienen sind wenig verbreitert, wenig glänzend, glatt; der 
Enddorn ist lang, aber doch kürzer als das 1. Tarsenglied. Die 
mittleren und vorderen Tarsen sind lang behaart. Die Brust hat 
eine weisse Borstenreihe, seitlich mit sperrigen Härchen. Der Fort- 
satz ist breit abgerundet, ohne vorzutreten. Der 3 gliedrige Fächer 
ist zwar etwas dick, aber kürzer als der 7 gliedrige Stiel. Die Art 
varürt; die Zeichnung der Flügeldecken erinnert an irrorata Bl. 
von Madagascar. i 

Varietät loloana hat dieselbe Grösse, das Kopfsehild ist 
leicht rundlich erhaben auf der Mitte, die Flügeldecken haben 
weniger auffallende, zerstreute Schuppen. 


Aethiopische Region. Africa. 205 


Varietät: Samliana. 

Zwei Exemplare von Chütes de Samlia, riv. de Gamie, Mocquereys, 
Museum Brüssel sind etwas grösser, 9 mill. lang, 5,5 mill. breit: 
auf den Flügeldecken fliessen die dunklen Flecke um das Schildehen 
herum mehr zusammen, sodass dieser Theil bis etwa gegen die 
Mitte dunkler gefärbt ist, als der übrige Theil. Von der Schulter 
erstreckt sich schräg nach innen ein wenig gefleckter Theil. Das 
Kopfschild ist feiner und nicht runzlig punktirt. Die weissen 
Schuppen auf den Flügeldecken sind in gleicher Weise vorhanden 
wie bei der Stammform, von welcher ich, wegen dieser geringen 
Unterschiede, die Art nicht zu trennen vermag. 


Gattung Homaloserica. 

Fühler 10gliedrig, das Kinn flach. Vorderschienen 2zähnig, 
Mittelbrust zwischen den Hüften wenig verbreitert, ohne Fortsatz, 
Hinterbrust auf der Mitte tief eingedrückt, Schenkel und Schienen 
schmal. Oben matt ohne Seidenglanz mit weissen Börstehen auf 
Halsschild und Flügeldecken. Schmale nicht dicke Art. 


Homaloserica fessa sp. nov. 

Länge 7, Breite 4 mill. ©. 

S. 0. Vietoria Nyansa-See G. A. Fischer; Berliner Museum 
für Naturkunde. 

Langgestreckt, matt, schmutziggelb mit bräunlichen Flecken 
auf Halsschiid und Flügeldecken. Das Kopfschild ist seit- 
lich gerundet mit breit gerundeten Vorderecken, in der vorderen 
Hälfte etwas gröber gerunzelt punktirt und höckrig erhaben als auf 
der hinteren Hälfte, mit einzelnen Bostenpunkten. Das Halsschild 
ist vorn in der Mitte nicht vorgezogen, die Seiten gerade, die Hinter- 
ecken fast eckig, fein punktirt, die weissen Börstchen spärlich. 
Schildehen lang, spitz, dieses und die Basis mit weissen Härchen 
dicht bekleidet. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, die 
Zwischenräume schmal, leicht erhaben und besonders an der Nalıt 
bräunlich gefleckt. Die weissen zerstreuten Borsten sind deutlich, 
die Randborste schwach. Das Pygidium hat auf der Fläche an der 
Spitze einen deutlichen kleinen Längshöcker oder Kiel. Die Hinter- 
schenkel sind fast glatt, die Borstenpunkte sehr schwach, die 
gestreckten Hinterschienen haben an der Seite zwei der Spitze 
genäherte Borstengruppen; der Enddorn ist etwa halb so lang als 
das erste Tarsenglied. 


Gattung Bilga. 


Fairmaire, Annales de France 1893 p. 137. 


Der Fächer ist in beiden Geschlechtern vierblättrie, der 
als 


206 Aethiopische Region. Africa. 


Körper ist oben und unten ohne anliegende Behaarung, der Brust- 
fortsatz ist lang und spitz, die Mittelhüften weit überragend. 

Der Kopf ist senkrecht gestellt, so dass die vorn abgeplattete 
Unterlippe, der Spitze des Brustfortsatzes sehr nahe kommt; der 
Clypeus hat parallele Seiten und ist bis auf einen schmalen glänzen- 
den Streifen hinter dem Vorderande, matt. Das kurze Halsschild ist 
seitlich tief abwärts gezogen. Die Flügeldecken sind abwechselnd 
stark gerippt, die Rippen sind von anderer Farbe als die Zwischen- 
‚räume, die einfassenden Punktreihen sind sehr fein; der Seitenrand- 
streif ist wulstig, mit dem Aussenrand fast vereinigt. Das 
Pygidium ist breit; die Hinterhüften sind gross und an der Aussen- 
seite ein und einhalb mal so lang wie die Episternen der Hinter- 
brust. Die Hinterschenkel sind länger als die Schienen, die glatten 
Hinterschienen haben aussen eine Längsfurche, neben welcher eine 
dichte Reihe sehr feiner Börstchen steht und nur eine kräftigere 
Borste, welche die Borstengruppe der anderen Gattungen andeutet; 
die Spitze der Hinterschienen ist leicht schräg ausgeschnitten, in 
diesem Ausschnitt steht der eine der beiden Enddornen. Die 
Fühler sind 10gliedrig; die Angabe Fairmaire’s dass derselbe 
nicht mehr wie 9 Glieder zu haben scheine, ist irrthümlich. Die 
Vorderschienen sind kurz zweizähnig. 


Bilga piectipennis. 

Faimaire, Annales de France 1893, pag. 137. 

o° Länge 8, © 9; Breite X 5, 2 6 mill. 

Ubanghi nach Faimaire. In meiner Sammlung von Benito 
durch Donckier erhalten. 

Das Kopfschild ist schmal, vorn leicht gebuchtet, die Ecken 
abgerundet, auf dem glänzenden Streifen hinter dem Vorderrande 
stehen feine Punkte mit feinen Börstchen, der übrige Theil des 
Kopfschildes, Stirn und Scheitel sind matt, bräunlich grünlich, sehr 
fein punktirt mit mikroskopisch winzigen Härchen in den Punkten. 
Das Halsschild ist matt, braungrünlich, am Vorderrande tief aus- 
geschnitten, mit spitzen, im Winkel vortretenden Vorderecken; von 
diesen ab verlaufen die Seiten zunächst in gerader Linie auswärts, 
dann mit leichtem Bogen zu den fein gerundeten Hinterecken. Der 
Seitenrand ist fein gerandet, in der vorderen Partie daneben deut- 
lich vertieft mit winzigen Härchen in den daselbst dicht stehenden 
Punkten, aber ohne Randborsten. Die Fläche ist gewölbt, vor den 
Hinterecken flach und breit eingedrückt, fein und weitläuftig 
punktirt mit winzigen Härchen. Die Flügeldecken sind ganz 
eigenthümlich gestreift. Zunächst fallen die buntgefleckten Streifen, 


Aethiopische Region. Africa. 207 


die mit einfarbigen wechseln in die Augen, welche den Zwischen- 
räumen bei den anderen Arten entsprechen, während die wirklichen 
Streifen hier auf ganz feine, wenig vertiefte Punktreihen reduzirt 


“sind, welche die Zwischenräume begrenzen und mit winzigen 


Härchen versehen sind. Die Naht, der 2. 4. 6. Zwischenraum sowie 
der 8. und 9. neben dem Rande sind einfarbig grünlich-braun, 
deutlich gewölbt, ohne Punkte, sie verlöschen an der Basis, ver- 
binden sich vor der Spitze, wo sie in einer flachen, schwarz 
sammetartigen Grube endigen Der 1. 3. 5. und 7. Zwischenraum 


-ist gelbroth gefärbt mit länglichen schwarz-sammetartigen Flecken 


von verschiedener Länge unterbrochen, die Zeichnung ist unregel- 
mässig und bei verschiedenen Exemplaren verschieden; bei allen 
aber findet sich an der Basis dicht neben dem Schildchen jederseits 
ein vertiefter schwarzer Fleck, wie bei Z’hrymoserica.. Am 
wenigsten ist der 5. Zwischenraum gefleckt, die dunklen Flecke haben 
hier die Farbe der glatten Rippen und oft fehlt jeder Farbenfleck 
sodass dann hier drei gleichgefärbte Rippen nebeneinander liegen; 
im allgemeinen ist die Basis mehr gelblich, die Spitze mehr grün- 
lich gefärbt. Zwischen der stark gewulsteten Seitenrippe und dem 
Rande stehen feinere Randborsten Das Pysidium ist matt, ab- 
gerundet, mit winzigen Härchen die gegen die Spitze etwas deutlicher 
werden. Die matt grünlich-bräunliche Unterseite hat Seidenschimmer. 
Auf den Seiten der Segmente und am Seitenrande der Hinterhüften 
stehen deutliche Borstenpunkte. Die Hüften und die Seiten der Brust 
sind kräftig aber nicht sehr dicht punktirt, mit winzigen Härchen. 
Die Brustmitte ist glatt, tief längs gefurcht mit absteigendem Fort- 
satz, der sich allmählig zu einer stumpfen Spitze verjüngt. Die 
Hinterschenkel und Schienen sind schmal, die ersteren mit kaum 
erkennbarer aber vorhandener Borstenpunktreihe am hinteren Rande, 
die Hinterschienen am Aussenrande mit glatter Furche, daneben mit 
feiner Borstenreihe, daneben auf der Fläche mit einzelnen stärkeren 
Borsten und am Innenrande mit drei langen Borsten. Die Tarsen 
sind kräftig, der Enddorn kürzer als das erste verlängerte Glied. 
Die feinen Krallen mit etwas abgerücktem Zähnchen. Die Vorder- 
schienen sehr schmal, beide Zähnchen gegen die Spitze zusammen- 
gerückt; die Vordertarsen deutlich verkürzt, nicht verdickt. Der 
6 gliedrige Fühlerstiel ist kurz, Glied 3—6 sehr klein, der 4 gliedrige 
gerade Fächer ist kaum länger*) als der Stiel und ist beim 2 nicht 
bemerkbar kürzer als beim &. Die Unterlippe ist breit abgeplattet 
gerandet, glänzend. 


*) Dass Fairmaire hier behauptet der Fächer sei länger als der 
Stiel, erscheint nicht zutreffend. 


208 Aethiopische Region. Africa. 


Schon Fairmaire hat auf das merkwürdige dieser Art auf- 
merksam gemacht: auf den langen Brustfortsatz und die bandartig 
gestreiften Flügeldecken und hat die Art kurz aber kenntlich 
charakterisirt. Die Art ist, wie auch die anderen, aber noch ausser- 
dem so voller Merkwürdigkeiten, dass ich es vorgezogen habe, einen 
Theil derselben schon bei der Gattungsdiagnose zu berücksichtigen. 
Als sehr abweichend möchte ich hier noch die sehr geringe 
. Geschlechtsdifferenz hervorheben, die es fast unmöglich macht die 
Geschlechter zu unterscheiden; die Fühler lassen ganz im Stich, da 
der Fächer des Männchen sich nicht durch wesentlich grössere 
Länge vom weiblichen unterscheidet. Auch an den Vorderschienen 
ist bei den Weibchen keine grössere Ausdehnung zu bemerken, auch 
die Hinterschenkel sind hier nicht breiter als beim Männchen. Als 
einzigen greifbaren Unterschied fand ich, das beim © gleich kurze, 
sich nicht in der Mitte nach hinten vorstreckende vorletzte Abdominal- 
segment und die schmalere Stirn. Dieses letztere Merkmal jedoch 
fand ich z. B. bei einem © der B. togoana (Berliner Museum) nicht 
bestätigt, während es bei der vorliegenden Art vorhanden ist. Das 
in der Mitte vorgezogene vorletzte Abdominalsegment habe ich aber 
bisher bei allen Weibchen beobachtet. 

Die Arten sind einander sehr ähnlich, es werden daher nur die 
charakteristischen Unterschiede bei der Beschreibung der nach- 
folgenden Arten angeführt, die anderen Merkmale sind dieselben wie 
bei der soeben beschriebenen Art. 


Bilga Conradtin. sp. 

S. O. Kamerun, Lolodorf (Febr. bis Juni 1895. L. Conradt). 
Im Berliner Museum für Naturkunde. 

Länge 8,5, Breite 5,4 mill. co. 

In der Grösse und Gestalt unter diesen sich sehr ähnlichen 
Arten, der B. pietipennis am ähnlichsten. Matt braun grün, mit 
etwas weniger selben Fecken an der Basis der Flügeldecken, mit 
etwas breiteren glatten und schmaleren bunten Streifen als bei jener 
Art, doch sind die glatten Streifen immer noch schmaler als die 
anderen. Das Pyeidium ist breit gerundet, bei jener etwas spitzer. 
Der Brustfortsatz ist an der Spitze aussen schräg abgeschnitten, bei 
pietipennis fein gerundet. 

Die B. kameruna hat einen viel plumperen Brustfortsatz; sie. 
ist grösser, hat aber auch ein abgerundetes Pygidium. Obgleich 
das typische Exemplar in der Collection Felsche ein Weibchen und 
etwas abgerieben, glänzend ist, und dadurch ein Vergleich mit den 
sehr gut tomentirten vorliegenden Männchen erschwert wird, möchte 


Aethiopische Region. Africa. 209 


ich mich doch gegen die Zusammengehörigkeit beider aus dem 
Grunde aussprechen, weil man dann der Variabilität des Brustfort- 
satzes bei den einzelnen Arten eine Ausdehnung zugestehen würde, 
die hier das Aufstellen verschiedener Arten überhaupt in Frage 
stellen würde. 


Bilga kameruna n. Sp. 


Kamerun; in coll. Felsche. Unicum. 

Länge 10, Breite 6 mill. 2. 

Der Fortsatz der Mittelbrust ist sehr viel stärker, gegen die 
Spitze nicht verjüngt. Die Seiten der Segmente sind leicht roth 
scheinend. Die Borstenpunkte am Vorderrande des Olypeus sind 
srob. Die Ausbuchtung des Halsschildes am Seitenrand ist etwas 
winklig gestaltet. Die Art macht einen entschieden schlankeren 
Eindruck als die ähnliche D. /icosa, trotzdem ihre grösste Breite 
dieselbe ist; aber sie ist nach hinten verjüngt. 


Bilga rufomaculata n. sp. 


Gabon. Von Dr. Staudinger und Bang Haas erhalten. 

Länge 10, Breite 6 mill. 2. 

Mit schwach roth gefleckten Seiten; die Punktirung auf den 
Hinterhüften und der Brust ist gröber, weitläuftiger. Das Kopf- 
schild ist vorn etwas deutlicher ausgerandet, die Borstenpunkte auf 
dem glänzenden Streifen sind stärker. Der Fortsatz der Mittelbrust 
ist mehr wagerecht und etwas schmaler. 


Bilga togoana n. sp. 


Togo, Bismarckburg. (Büttner Juni-Juli 91; Conradt) im 
Berliner Museum für Naturkunde; in meiner Sammlung ebendaher. 

c Länge 10, @ bis 10,5, © Breite 6, @ 6,5 mill. 

Grösser; die Seiten der Abdominal Segmente sind roth gefleckt, 
das Pygidium hat 2 rothe Flecke, das Propygidium ist ebenfalls 
roth gefleckt. Der 5. Zwischenraum auf den Flügeldecken ist (bei 
den vorliegenden 9 Exemplaren wenigstens) gefleckt und nicht 
gleichfarbig. Der Fortsatz der Mittelbrust ist ein wenig kräftiger. 


Ein unausgefärbtes Exemplar (Berliner Museum) ist unten und 
oben ganz feurig roth-gelb gefärbt, nur die Augen sind schwarz; 
auf den Flügeldecken sind die schwarzen sammetartigen Flecke hier 
dunkelbraun und die röthlichen Flecke der ausgefärbten Arten sind 
hier hell gelb. 


210 Aethiopische Region. Africa. 


Bilga ficosa n. sp. 

Kuilu (Congo fr.) Mocequerys 1892. Im Tring Museum. 

Länge 10, Breite 6 mill. 2. 

Pygidium und Segmente ohne rothe Flecke. Der Fortsatz 
der Mittelbrust ist dick und stumpf, stärker als bei B. togoana 
aber etwas schwächer und kürzer als bei kameruna, leicht ver- 
jJüngt, sehr schräg absteigend, 

Im Museum Tring befindet sich diese Art auch vom Ogowe. 


Gattung Doxocalia. 

Der Fächer ist in beiden Geschlechtern vierblättrig, der Körper 
ist oben und unten ohne anliegende Behaarung, der Brustfortsatz 
ist schmal, kurz, die Mittelhüften sehr wenig überragend. 

Der Kopf hat die gewöhnliche schräge Richtung, der Clypeus ist 
gleichbreit, nach vorn nicht verjüngt, zur Hälfte glänzend. Das 
Halsschild ist kurz, nach hinten stark verbreitert. Die Flügeldecken 
sind abwechselnd schwach gerippt, die Punktreihen sind sehr fein, 
der kielartige Seitenrandstreif ist vom Aussenrand deutlich getrennt. 
Die Hinterhüften sind an der Aussenseite ein und einhalb mal so 
lang als die Episternen der Hinterbrust. Die Hinterschenkel sind 
länger als die Schienen, die rauh punktirten Hinterschienen haben 
aussen eine Längsfurche und eine Anzahl Borsten, die Spitze ist 
gerade abgeschnitten. Die Fühler sind zehngliedrig. das dritte 
Glied ist eylindrisch gestreckt, länger als die 3 folgenden zusammen. 
Die Vorderschienen sind kurz zweizähnig. Die Gattung weicht 
ferner in der Bildung des Hinterhüftenfortsatzes ganz auffällig ab, 
insofern als der zwischen den Trochanteren gelegene Theil der 
Hinterhüften kurz abschneidet und die Spitze dieses Fortsatzes von 
den hier zusammenstossenden Hinterhüften bedeckt wird. 


Dozocalia superba n. sp. 

Gabon; von Dr. Staudinger und Bang Haas erhalten; aus 
Kuilu im Museum Tring. 

Länge 8,5, Breite 535. 2. 

Unten röthlich braun, oben matt grünlich mit bunt gestreiften, 
an die Zeichnung der Bilga Arten erinnernden, Flügeldecken. 

Das Kopfschild ist schmal, schwach gerandet, seitlich deutlich 
gerundet vorn breit ausgerundet, auf dem glänzenden Theil glatt, 
nur seitwärts mit einigen Punkten, der tomentirte Theil vor der 
Naht ist gleichmässig punktirt. Die Augen mässig vortretend, die 
Stirn fein punktirt, auf dem Scheitel mit einzelnen schwachen 
Borstenpunkten. Das Halsschild ist vorn wenig ausgebuchtet, seitlich 


Aethiopische Region. Africa. 211 


vorn stark gerundet nach hinten gerader, scharf gerandet, mit 
eckigen Hinterwinkeln, die Fläche ist dicht und fein punktirt mit 
winzigen, seitlich sichtbaren Härchen. Das Schildchen ist an der 
Basis sehr breit, mit fast herzförmiger abgerundeter glatter Spitze, 
dicht punktirt. 

Die Flügeldecken haben wie bei Bilga nur feine Punktreihen, 
welche die abwechselnd erhabenen Zwischenräume einfassen; die Naht 
2, 4 und 6 sind erhabener, heller mit gelben Punktflecken, 1, 3, 5 
und 7 sind dunkler mit gelben rundlichen Flecken, welche fast 
4 Querreihen bilden, die Spitze ist verschwommen gelblich. Die 
Segmente sind fein beborstet, beim © ist das vorletzte Segment in 
der Mitte etwas länger als an der Seite aber nicht länger als das 
vorhergehende. Die Hinterhüften mit grüner Makel sind dicht, die 
Brust weniger dicht punktirt, kahl, nur in der Mitte mit zwei 
Reihen winziger Börstchen. Die Hinterbrust schiebt sich als 
schmaler Fortsatz zwischen die Mittelhüften, woselbst die Mittel- 
brust als flache senkrechte Platte ansetzt. Die Hinterschenkel sind 
gestreckt, schmal, glatt; die Hinterschienen schmal, rauh punktirt 
mit einer der Spitze genäherten Borstengruppe. Der Enddorn ist 
viel kürzer als das erste stark verlängerte Tarsenglied, welches 
länger ist als 2 und 3 zusammen. Die Tarsen sind kräftig, die 
vordersten verkürzt aber nicht verdickt. Die Krallen sind zart, das 
innere Zähnchen ist hakenartig kurz gebogen, zugespitzt. 

Die Fühler sind zart, das 3. Glied ist verlängert, 3—6 schr 
klein, der 4 gliedrige Fächer ist beim o” kürzer als der Stiel, beim 
© deutlich kürzer. Das Kinn ist gewölbt, die Unterlippe ist breit 
abgeplattet, aber nicht scharf gerandet, glänzend glatt mit einem 
kleinen Eindruck hinter dem Vorderrande. 


- Gattung Thrymoserica. 


Der Fächer ist vierblättrig; der Körper ist oben und unten 
ohne anliegende Behaarung, der Brustfortsatz ist keilartig zugespitzt, 
die Mittelhüften überragend. 

Der Kopf ist schräg gerichtet, der Clypeus ist gleichbreit, nach 
vorn nicht verjüngt, zum grössten Theil glänzend. Das Halsschild 
ist kurz, nach hinten stark verbreitert. Die Flügeldecken sind in 
vertieften Reihen punktirt mit gleichmässig erhabenen Zwischenräumen, 
der kielartige Randstreif ist vom Aussenrand deutlich getrennt. Die 
Hinterhüften sind aussen ein und einhalb mal so lang als die 
Episternen der Hinterbrust. Die Hinterschenkel sind länger als 
die Schienen, die Hinterschienen haben aussen eine Längsfurche 
und eine Anzahl Borsten, die Spitze ist innen leicht gekerbt. Die 


212 Aethiopische Region. Africa. 


Fühler sind zehngliedrig, das dritte Glied ist eylindrisch gestreckt, 
länger als die drei folgenden zusammen. Die Vorderschienen sind 
kurz zweizähnig. Das Kinn hat eine Längsfurche. 


Thrymoserica fabulosan. sp. 


Usambara, Derema 850 m; Conradt November 1891. Berliner 
Museum, 

Länge 11, Breite 6,5 mil. ©. Unicum. 

Matt, braun, opalisirend, Beine glänzend, Kopf, Halsschild-Mitte 
und Flecke an den Seiten der Flügeldecken grünlich. 

Kopfschild gleich breit, an den Seiten gerade, die Vorderecken 
breit gerundet, der Vorderrand hoch aufgeworfen, in der Mitte 
deutlich geschweift, glänzend bis auf einen schmalen Strich vor der 
Naht kräftig aber nicht sehr dicht punktirt, hinter dem Vorder- 
rande quer eingedrückt so dass die Mitte leicht gewölbt erscheint. 
Die Stirn ist dicht tomentirt, breit, die Augen sehr gross. Das 
Halsschild ist kurz, breit, in der Mitte vorn kaum vortretend, auch 
die Vorderecken schwächer vortretend, die Seiten vorn stark gerundet 
von der Mitte an gerade, die sehr fein abgerundeten Hinterecken 
etwas vorspringend, die Fläche ist weitläuftig punktirt mit schmaler 
glatter Mittellinie und einzelnen seitlichen punktfreien Flecken. Das 
Schildchen ist gross, lang ausgezogen, daneben beiderseits ein 
schwarzer grübchenartiger Fleck, welcher hier mehr auffällt als bei 
Bilga. Die Flügeldecken haben in den Streifen eine dichte Punkt- 
reihe, die Zwischenräume sind deutlich gewölbt, punktfrei, am Seiten- 
rand stehen weitläuftig feine Borstenpunkte. Das Pygidium ist ab- 
gerundet, an der Spitze sehr fein behaart. Die Segmente sind dicht 
punktirt, mit feiner Borstenreihe. Brust und Hinterhüften sind 
gleichmässig dicht punktirt, die letzteren seitlich mit deutlicheren 
Borsten. Die Hinterschenkel sind lang und schmal, fein, undeutlich 
punktirt. Die Hinterschienen sind schlank, nur mit einigen Borsten- 
punkten, aussen mit schwachen Borstengruppen. Der Ausschnitt an 
der Spitze ist unbedeutend, der kleinere Enddorn steht in demselben. 
Der grössere ist deutlich kürzer als das sehr verlängerte erste 
Tarsenglied, dieses ist länger als das 2. und 3. zusammen. Das 
innere Zähnchen an den Krallen ist kräftig. Die vordersten Tarsen 
sind verkürzt, an der Sohle dicht behaart. An den vortretenden 
Brustfortsatz schliesst sich die Mittelbrust, senkrecht aufragend, als 
schmale Platte au. Der 4 gliedrige Fächer (2) ist so lang wie der 
Stiel und sehr schmal. Der des © ist vermuthlich auch 4 fächrieg. 
Das Kinn ist abstehend behaart, die Zunge ist kurz aber deutlich 
abgeplattet. Das Endglied der Maxillartaster ist lang spindelförmig. 


Aethiopische Region. Africa. 213 


Gattung Triodonta. 


Mulsant, Lamellicornes de France 1842. p. 468. 
Erichson, Naturgeschichte Insecten Deutschlands III. (1847). 
p. 702. 

Burmeister, Handbuch. IV. 2. 1855. p. 148. 

Lacordaire, Genera des Col6eopteres. 1856. p. 203. 

Redtenbacher, Fauna austriaca 1874. I. p. 484. 

Seidlitz, Fauna transsylvanica. 1891. p. 32. 

Der Körper ist mehr gestreckt eiförmig, fein behaart. Das 
Kopfschild ist breit, die Oberlippe kurz, die Unterlippe gross, flach 
mit deutlich abgesetztem Vorderrande, die Lippentaster sind klein, 
am Seitenrande eingelenkt, das letzte Glied der Maxillartaster ist 
schlank. Das Halsschild ist besonders bei den exotischen Arten 
wenig breiter als lang, nach hinten nur wenig verbreitert. ‚Die 
Flügeldecken sind nicht oder schwach gestreift mit gleichmässiger 
Behaarung, an der Spitze leicht gerundet, die Epipleuren sind an 
der Basis verbreitert. Die Hinterschenkel sind breit, die Hinter- 
schienen sind an der Spitze schwach gekerbt. Die Vorderschienen 
sind kräftig dreizähnig, die Tarsen sind schlank, an den hintersten 
ist das erste Glied wenig kürzer als die beiden folgenden zusammen, 
die vordersten Tarsen sind sehr verkürzt, die Krallen sind an der 
Spitze gespalten. Die Hinterhüften sind lang, die Episternen der 
Hinterbrust sind gross und schmal, die Brnst ist zwischen den 
Mittelhüften verengt. Die Fühler sind zehngliedrig, der Fächer ist 
3gliedrig, beim Männchen wenig länger als beim Weibchen. Bei 
den Männchen ist die flache Unterlippe bürstenartig behaart, bei 
ihnen ist auch der eine Krallenzahn der Vorderkrallen unförmig 
lappenartig verbreitert. 

Die zahlreichen Arten der paläarctischen Region (zu denen 
seither noch 7. diformipes Fairm. und diformipes var. Dela- 
grangei Pic. Miscellanea Entom. 1898. p. 97. treten, siehe 
Beschreibungen im Anhang) sind bereits von mir in der Wiener 
Ent. Z. 1890 p. 81 besprochen, wobei auch die damals bekannten 
Arten der aethiopischen Region aufgeführt wurden. Ich unterlasse 
es hier noch einmal darauf einzugehen und führe der Uebersicht 
wegen, die bis jetzt bekannten, hierher gehörenden Arten auf. 


Süd-Gebiet: 
T. cafra Fähr. Bohem. Ins. Caffr. I. p. 139 . . Caffraria. 
I sesieans Kahr. Ebendap. 1407772... 22.2822 Gariep. 
Metenella Bahr. Eibenda p UP our Port Natal. 
Wallengren, Entom. Tidskrift, Stockholm 1881 p- .19 Transvaal. 


214 Aethiopische Region. Africa. 


West-Gebiet: 
T. procera Lansbg. Notes Leyden Museum 1886 p. 95 Congo. 
Diese Art ist 10 mill. lang. Eine kleinere nur 6 mill. grosse 
Art ist mir von Kuilu, franz. Congo, im Mus. Tring bekannt 
‚ geworden, welche wohl selbständige Art sein dürfte, 


Öst-Gebiet: 
P. truncola Bl. Catalogue p. 83 22. 22.2 Ze Senecal 
Es Erichson Ins. Deutsch. III. p. 703. 
Syn. senegalensis Dej. Cat. III. p. 183 
v. vestita Dupont i. litt. ebendort 
rubella Bug. i. litt. ebendort. 


T. tarsalis Bl. Catalogue p. 3... . 2.2 /Seneral 
T. brevis Brsk. Wiener Ent. Z. ne p- 83 au Dakar 
T. sansibarica Brsk. Stettiner Ent. Z. 1896. p. 178 Zanzibar. 
(Serica) _ 
T. aberrans Gerstäcker, Archiv f. Naturgesch. XXX. 
1867.21: pr AHA (Seniea)mz2 2 © .. „,„Zanzibar 
Ike a Kolbe, (Bomalopli) Stettiner E 2. 
ol “0 ..% . -Ügueno Gebirge. 


T. rufina Kolbe, Mittheilungen nalurhist Museum 
Hamburg? "XIV. 1897. p. 12 727, 0077 2, Quillıntanei 


(Mozambique). 
T. lineolata Brancsik. Soc. hist. nat. Trencsen 1897 
I ..0.0..-(Zambesi\. Boramas 
T. boromensis Bones pa! p#114.77 7,97 00m“ 
T. modesta Peringuey, Transact. South African. Phil. 
SOC-LEIZF DI DO 203... Ovampoland 


Es gehören ferner noch zu nsodonte, die in dieser Arbeit 
noch nicht erwähnte 7. hovana Fairm. Ann. Belgique 1897. 
p. 103 von Madagascar und die nachfolgenden drei neuen Arten. 


Triodonta ikuthana n. sp. 

Länge 5, Breite 3 mill. &. Ost-Africa, Ikutha, in coll. Hauser 
(Erlangen). 

Habituel einer kleinen 7. alni ähnlich, fast gleichmässig 
schmal, etwas gestreckt, deutlich gleichmässig behaart, die braune 
Farbe überall durchscheinend; sie ist am nächsten der 7. Havofusca 
verwandt, mit welcher ich sie auch vergleichen konnte; die vor- 
liegende Art ist grösser, dichter beharrt und hat diekere Hinter- 
schenkel. 

Das Kopfschild ist röthlich braun, nach vorn verjüngt, am 
Vorderrande schwach gebuchtet, dicht runzlig punktirt mit wenigen 


N TE \ 


‚Aethiopische Region. Africa. ; 215 


Härchen. Die schmale, kräftig punktirte Stirn ist anliegend behaart. 
Das Halsschild ist auf der Mitte etwas dunkler als an den gelblich 
braunen Seiten, diese sind fast gerade, nach hinten kaum erweitert, 
die Hinterecken scharf, fast etwas vortretend, die Fläche ist gleich- 
mässig dicht punktirt und kurz anliegend behaart, an den Rändern 
der Vorderecken stehen einige feine Borstenpunkte Die Flügel- 
decken sind gleichmässig dicht, etwas nadelrissig punktirt mit 
kurzer, anliegender, gleichmässiger Behaarung, neben dem Schildchen 
mit buckliger Erhabenheit; die Naht und drei Rippen sind etwas ge- 
wölbt, ein Streif neben dem Seitenrande und vor der Spitze neben 


‘der Naht ist angedunkelt. Das Pygidium und die ‚Unterseite sind 


gleichmässig kurz behaart. Die Hinterschenkel sind eiförmig, mit 
verbreiterter, abgerundeter Spitze, gleichmässig beharrt. Die Hinter- 
schienen sind vor der Mitte etwas wadenartig verbreitert, an der 
Spitze schmaler. Der Fächer ist kurz, knopfförmig. Die Unter- 
lippe ist kurz bürstenartig beborstet. Der dritte Zahn an den 
Vorderschienen ist sehr schwach und undeutlich. 


Triodonta nyssana n. sp. 
Länge 6, Breite 5,5 mill. co. 


Nyssaland, Fort Johnston; Dr. P. Rendall Jan.-Feb. 1896. 
Mus. Tring; m. S. 


Der T. ikuthana sehr ähnlich, besonders in der kurzen, an- 
liegenden Behaarung und in der Bildung von Kopf, Halsschild und 
Flügeldecken; die Farbe ist gelblich. 


Das Kopfschild ist nach vorn verjüngt, vorn schwach gebuchtet, 
dahinter glatt, dann bis zur Naht körnig rauh punktirt. Die Stirn 
ist kräftig punktirt und anliegend behaart. Das Halsschild ist wie 
bei der vorigen Art, nur gleichmässig gelblich. Die Flügeldecken 
sind gleichmässig dicht punktirt, mit kurzer, anliegender Behaarung; 
die Naht und drei Rippen sind schwächer hervortretend und neben 
dem Schildchen fehlt die bucklige Erhabenheit. Sehr abweichend 
sind die Hinterschenkel gestaltet, dieselben sind gegen die Spitze 
nicht verbreitert, sondern stark verjüngst; hierdurch lassen sich die 
beiden verglichenen, sehr ähnlichen Arten leicht auseinander halten. 
Die kurzen Hinterschienen sind von der Basis bis zur Spitze gleich- 
mässig verbreitert. Die Unterlippe mit sehr kurzen rückwärts ge- 
richteten Borsten. Der dritte Zahn der Vorderschienen ist deutlich. 
An den Vorderkrallen des Männchen ist die eine Kralle sehr fein, 
die andere ist sehr kräftig, winklig zurückgeschlagen mit langer, 
feiner Spitze und breitem Hautsaum an der Sohle. 


216 Aethiopische Region. Africa. 


Triodonta abyssinica n. Sp. 

Länge 5,5; Breite 3,2 mill. co. 

Bogos, Kerem, (0. Beccari! 1870.) Mus. Genua. 

Kleine gelbe glänzende Art, welche der 7. brevis vom Senegal 
und Dakar sehr ähnlich ist und sich durch weitläuftigere Punktirung 
und damit verbundene dünnere Behaarung unterscheidet. Das vorn 
stark ausgerundete Kopfschild ist grobkörnig punktirt; das Hals- 
schild, an den Seiten fast gerade, ist dicht punktirt, die Hinterecken 
sind spitz vorstehend. Die Flügeldecken sind körnig punktirt mit 
sehr schwach angedeuteten Streifen. Die Hinterschenkel sind gegen 
die Spitze verjüngt, die Hinterschienen sind kurz, schlank und eben- 
so fein und dicht behaart wie die Unterseite. Die Vorderschienen 
sind kräftig dreizähnig, von den vordersten Krallen ist die eine 
lappenartig erweitert mit dornartig ausgezogener Spitze, die andere 
fein, wie gewöhnlich gespalteu an der Spitze. Der Fächer ist kurz 
knopfförmig. 


Die mit diesen verwandte fast gleich grosse T. tarsalis Bl. 
vom Senegal unterscheidet sich durch die auf dem breiten Thorax 
vorhandenen „lineis mediis duabus denudatis“ und die auf den 
Flügeldecken auftretenden ‚„fasciis duabus dentatis, denudatis“. 


Gattung Tephraeoserica. 


Diese Gattung schliesst sich eng an Triodonta an. Der Körper ist 
breit oval, fein anliegend behaart. Das Kopfschild ist wenig breit, 
die Oberlippe kurz, die Unterlippe gross, flach und vorn ohne Ab- 
plattung (beim © dicht behaart), die Lippentaster sind sehr klein, 
am Seitenrande eingelenkt, das letzte Glied der Maxillartaster ist 
schmal ceylindrisch. Das Halsschild ist nur um '/, breiter als lang 
(3 : 4 mill.), nach hinten wenig verbreitert. Die Flügeldecken sind 
deutlich gerippt mit glänzenden haarfreien Flecken, an der Spitze 
gerade, die Epipleuren sind an der Basis sehr breit abgeschnitten. 
Die Hinterschenkel sind breit, zur Spitze verjüngt, die Hinterschienen 
sind an der Spitze tief ausgeschnitten, der eine der beiden Dornen ist 
daher von der Spitze weit abgerückt. Die Vorderschienen sind 
sehr grob dreizähnig, die Tarsen sind schlank, an den hintersten 
ist das erste Glied so lang wie die zwei folgenden zusammen; die 
vordersten Tarsen sind sehr verkürzt, die Krallen sind gespalten. 
Die Hinterhüften sind lang, die Episternen der Hinterbrust gross 
und breit; die Brust ist zwischen den Mittelhüften stark verengt. 
Die Fühler sind zehngliedrig der Fächer ist 3 gliedrig (2). 


Aethiopische Region. Africa. 217 


Tephraeoserica Hauseri n. sp. 

Ost Africa, Luitpold Gebirge. Länge 9, Breite 5,8 mill. @ in 
coll. Hauser (Erlangen). 

Von breit-eiförmiger Gestalt, dick, dunkel braun mit feiner an- 
liegender weisslich-greiser Behaarnng, wobei nur Flecken auf den 
Rippen der Flügeldecken haarfrei bleiben. 

Das Kopfschild ist gross, nach vorn kaum verschmälert, vorn 
gerade abgeschnitten, dicht anliegend behaart, nur der schwach 
aufgeworfene Vorderrand ist haarfrei, die Augen sind klein, die 
Stirn ist breit, dicht behaart. Das Halsschild hat sehr spitze 
Vorderecken, rechtwinklige Hinterecken und im vorderen Thei] 
schwach gerundete Seiten, die Fläche ist gewölbt, fein punktirt und 
und anliegend behaart. Die Flügeldecken sind an der Basis und 
um das Schildchen eingedrückt, ausser der schwach erhabenen Naht 
sind 4 deutliche Rippen vorhanden, diese sind schmaler als die 
Zwischenräume, die auf ihnen befindlichen kahlen Flecke sind 
glänzend, mit etwas metallischem Schein, die Zwischenräume sind 
gleichmässig dicht punktirt, die Punkte sind leicht körnig und mit 
feinen Schuppenhärchen besetzt; am Seitenrande, neben demselben 
und an der Spitze stehen einzelne längere Borstenhaare. Das 
Pygidium ist dicht behaart, an der Spitze mit längeren Borsten- 
haaren, auf der Mitte mit einem kleinen punktförmigen kahlen Fleck, 
Der Bauch ist dicht, Hüften und Brust etwas weniger dicht behaart. 
Die Hinterschenkel sind fein punktirt, mit einer Borstenpunktreihe 
am hinteren geschweiftem Rande, die Härchen sind hier etwas 
kräftiger als auf den Hinterhüften. Die Hinterschienen sind kurz 
und breit, an der Aussenseite mit zwei kräftigen Borstengruppen, an 
der Spitze rings herum stark bedornt, beide Endsporen sind 
kürzer als das sehr lange erste Tarsenglied. Die Fühler sind zart, 
der weibliche Fächer ist deutlich kürzer als der Stiel. 

Die Serica aberrans Gerstäcker, von Zanzibar („Archiv f. 
Naturgeschichte XXX. 1867. I. p. 45°; und in „die Gliederthier 
Fauna des Sansibar Gebietes 1875. p. 116°“) deren Type sich im 
Museum für Naturkunde in Berlin befindet, ist eine Zriodonta. 
Neben dieser ist daher die Zriodonta sansibarica m. Stettiner 
E. Z. 1896, p. 178 von Dar es Salam zu erwähnen, welche kleiner, 
schmaler und weniger behaart als die 7. aberrans ist. 


Gattung Stenoserica. 
Die zwischen die Mittelhüften hineinragende Hinterbrust bildet 
keinen selbständigen Fortsatz, sie schliesst sich in gerader Linie an 
dierauh behaarte Mittelbrust;; die Oberfläche ist unbehaart, die Vorder- 


218 Aethiopische Region. Africa. | 


schienen sind dreizähnig, der Fächer ist in beiden Geschlechtern 
dreiblättrig, der hintere Rand der Hinterhüften ist schräg nach 
aussen ‘und vorn gerichtet und bildet an seinem äusseren Rande 
keine vorspringende Hinterecke. 

Das Kopfschild ist parabolisch, ohne Querkiel, vorn ohne Zacken, 
der Augenkiel ist kurz. Die Fühler sind neungliedrig, Glied 3—5 
kurz, perlschnurförmig, Glied 6 ist sehr klein, undeutlich. Die 
Unterlippe ist langgestreckt, gewölbt mit deutlicher, grosser Ab- 
plattung vorn; das Maxillartaster Endglied ist cylindrisch. Die 
Hinterhüften reichen in der Mitte bis zum drittletzten Bauchsegment. 
Die Hinterschenkel und Hinterschienen sind verbreitert; die Hinter- 
tarsen sind sehr schlank und lang, das erste Glied ist länger als 
das zweite, die Vordersten sind stark verkürzt. An den Krallen ist 
das innere Zähnchen auffallend breit und stumpf. 

Die Gattung enthält kleinere bis 6 mill. grosse, matte Arten 
aus dem Ost-Gebiet. ’ 


Stenoserica Kolbei sp. nov. 

Nyassa See; im Berliner Museum für Naturkunde. 

Länge 5,5, Breite 3 mill. 9. 

Kleine, zarte schmale Art, von gelbrothbrauner Farbe mit leb- 
haftem Opalglanz, mit 9gliedrigem Fühler aber etwas gewölbtem 
Kinn, gegen die Spitze deutlich verschmälerten Hinterschenkeln und 
sehr schmal gestreiften Flügeldecken ; Vorderschienen 3 zähnig. Das 
Kopfschild ist schmaler, nach vorn verjüngt, kräftig gerandet, fein 
punktirt mit deutlicher höckriger Erhabenheit. Die Stirn fast etwas 
eingedrückt, mit feiner Längslinie. Das Halsschild ist an den Seiten 
leicht gerundet, mit abgerundeten Hinterecken. Die Flügeldecken 
sind in den Streifen kaum in Reihen punktirt, vielmehr dicht 
unregelmässig punktirt so dass nur sehr schmale erhabene Zwischen- 
räume punktfrei bleiben. Die Hinterschenkel sind glänzend, mit 
zwei, wenn auch schwachen Borstenreihen. Die Hinterschienen sind 
schmal, der Enddorn kurz. Die Abplattung der Lippe ist gross. 
Dem um die Entomologie hochverdienten Custos am Museum für 
Naturkunde in Berlin, Herrn Professor Kolbe, freundlichst gewidmet. 


Stenoserica falsa sp. nov. 
Nyassa See; Museum für Naturkunde .in Berlin, coll. Fair- 
maire, meine Sammlung. 
Länge 4,5—5, Breite 2,6—3 mill. 9. 
Der Serica Kolbei sehr ähnlich, mehr goldgelb, kleiner und 
zarter,; Fühler 9Igliedrig die Abplattung der Unterlippe ist sehr 
gross; Vorderschienen 3 zähnig. 


Aethiopische Region. Africa. 219 


Das Kopfschild ist wie bei 8. Kolbei gebaut, fein punktirt, die 
höckrige Erhebung ist fast verschwunden, vor der Naht eine glatte 
Stelle, auf der Stirn eine feine Längslinie. Die Flügeldecken sind 
auch hier in den Furchen dicht und fein, unregelmässig punktirt, 
die Zwischenräume schmal und gewölbt. Die Hinterschenkel sind - 
an der Basis verdickter und gegen die Spitze verjüngt. Die Hinter- 
schienen sind schmal, der Enddorn ist kürzer als das erste kurze 
Glied. Der Fächer ist auch hier kurz knopfförmig, da sämmtliche 
7 Exemplare 9 waren. 

Wegen der Hinterschenkel, die constant breiter sind und wegen 
der breiten Abplattung der Unterlippe kann diese Art nicht als 
eine Varietät der vorhergehenden betrachtet werden. 


Stenoserica zambesina. 

Serica zambesina Brancsik. Soc. hist. nat. Trencsen 1897. 
Vol. 19—20. p. 112. 

Länge 6, Breite 4 mill. @; nach einem der beiden typischen 
Exemplare beschrieben. 

Länglich eiförmig, röthlich braun, matt, kaum opalisirend, leicht 
seidenschimmernd. Der Clypeus ist weniger parabolisch als bei den 
vorherigen Arten, wodurch sich diese etwas absondert; er ist nach 
vorn sehr wenig verjüngt am vorderen Rande deutlich gerandet nnd 
leicht gebuchtet, dicht runzlig punktirt mit feiner Längslinie. Die 
Stirn ist breit. sehr fein punktirt, an der Naht ein feiner Ansatz 
einer Längslinie. Das Halsschild ist am Vorderrande in der Mitte 
etwas vorgezogen, die Seiten sind fast gerade, nach vorn nur sehr 
wenig eingezogen, ‚die Hinterecken leicht gerundet mit deutlichen 
 Randborsten, die Fläche ist sehr fein punktirt. Das längliche 
Schildehen ist sehr fein punktirt. Die Flügeldecken sind abwechselnd 
etwas deutlicher gerippt; die Naht, der 2. und 4. Zwischenraum 
sind schmal erhaben, der 1. und 2. sind breit und flach, die Punkt- 
reihen sind sehr fein, die Zwischenräume sind weitläuftig punktirt, 
der Rand ist kräftig beborstet. Das Pygidium ist gewölbt. Die 
Borstenreihen der Segmente sind deutlich. Die Hinterschenkel und 
Schienen sind schwach verbreitert, von den Borstengruppen an der 
Aussenseite der letzteren steht eine der Spitze sehr nahe und weiter 
von der zweiten entfernt. Das erste Tarsenglied ist wenig länger 
als das zweite, der dritte Zahn der Vorderschienen ist sehr schwach; 
das Krallenzähnchen besonders an den Hintertarsen ist breitlappig. 


Serica interpunctata. 
Boheman, Oefvers. af. K. Vet.-Akad. Förh. 1860. No. 3 p. 115. 
Bereits in der Uebersicht der africanischen Sericinen Genera 
XLVI. 14 


220 ‚Aethiopische Region. Africa. 


habe ich erwähnt, dass ich diese mir unbekannte Art für eine 
Trochaline halte. Um indessen, falls diese Ansicht eine irrige sein 
sollte, der Art eine Stellung zu geben, halte ich dann nur noch die 
eine Möglichkeit für geboten, sie hier bei den Arten mit dreizähnigen 
Vorderschienen unterzubringen. Aus diesem Grunde lasse ich die 
kurze Beschreibung hier folgen: 

„Rotundata, convexa, rufo-lestacea, margaritaceo micans; 
capite prothoraceque nigro-cyaneis, ilo crebre punctulato, basi 
transversim laevi, apice sub-truncato, reflexo, breviter tridentato, 
hoc crebre punctulato, medio longitudinaliter, leviter carinato, 
carina antice obliterata; elytris subtiliter punctato striatis, 
interstitiis sat latis, planis, mediocriter, minus crebre, vage 
punctatis; tibiis anticis ewtus tri-denlatis, dente superiore parvo. 
Long. 7—8, lat. 5'/, millim. 

Var. a. rufo-testacea, capite piceo. 

Hab. juxta lacum N’ Gami.“ 

Die Art ist gut characterisirt: rothgelb mit dunklem Kopf und 
Halschild, der Clypeus dreizähnig, das Halsschild in der Mitte 
mit leichtem Längskiel, die Zwischenräume der Flügeldecken- 
Streifen breit, die Vorderschienen dreizähnig und wie es scheint 
ohne irgend welche Behaarung. 


Gattung Camentoserica. 


Die Hinterbrust bildet keinen Fortsatz, sie schliesst in gebogener 
Linie zwischen den Mittelhüften an die behaarte Mittelbrust an; 
die Oberfläche ist unbehaart, die Vorderschienen sind dreizähnig, 
der Fächer ist in beiden Geschlechtern dreiblättrig, der hintere 
Rand der Hinterhüften ist gebogen und mit vorspringender Hinter- 
ecke nach hinten gerichtet. j 

Das Kopfschild ist nach vorn stark verjüngt, mit feinem Quer- 
kiel vor der Naht, vorn mit 3 Zacken; der Augenkiel ist gross, die 
Mitte überragend. Die Fühler sind zehngliedrig, Glied 3—6 kurz, 
nicht deutlich begrenzt, Glied 7 sehr klein. Die Unterlippe ist 
breiter, vorn etwas concav, ohne Abplattung; das Maxillartaster- 
Endglied ist spindelförmig. Das Halsschild ist kurz mit breit ab- 
gerundeten Hinterecken. Die Hinterhüften lassen in der Mitte 
5 Bauchsegmente frei, der hintere Rand mit breiter Membran. 
Hinterschenkel und Hinterschienen sind etwas verbreitert, die 
Hintertarsen sind schlank, das erste Glied ist deutlich kürzer als 
das zweite, die Vordertarsen sind verkürzt. Die Krallen sind ge- 
spalten, das innere. Zähnchen ist etwas stärker. 


Aethiopische Region. Africa. 221 


] 


Die Gattung ist auf Serica livida Boh. gegründet, welche aus 
dem Ost-Gebiet stammt und bis jetzt der einzige Repräsentant der 
Gattung ist. 


Camentoserica livida. 


Serica livida Boheman, Oefvers. af K. Vet.-Akad. Förh. 1860 
No. 3 p. 115. 

N’ Gami; im Museum Brüssel (Coll. Cand£ze). 

Länge 6, Breite 3 mill. ©; einziges mir bekannt gewordenes 
Exemplar. 

Länglich eiförmig, glänzend, gelbbraun, der Kopf etwas röth- 
licher. Das Kopfschild hat etwas tochalusartiges, die Verjüngung 
ist stark, an den Seiten, vor dem Querkiel mit einem Höcker, am 
Vorderrande mit drei deutlichen Zähnchen; der vorderste, grösste 
Theil bis zum Querkiel ist sehr fein punktirt, glänzend, der schmale 
Theil hinter dem Kiel bis zur Naht ist sehr dicht punktirt, die 
Stirn hinter der Naht ist sehr dicht runzlig punktirt. Der Querkiel 
ist sehr fein, schwach gebogen und erreicht nicht die Seiten des 
Clypeus. Das gewölbte Halsschild ist vorn weniger tief eingebuchtet, 
hier sehr schmal gerandet und in der Mitte sehr schwach vortretend; 
von den Vorderecken ab geht die Randlinie in gleichmässigem 
Bogen um die runden Hinterecken, dem ganzen Halsschilde eine fast 
eiförmige Form gebend; die Fläche ist gleichmässig fein und dicht 
punktirt, auf der Mitte mit kleinem, schwachem Eindruck. Das 
Schildchen ist schmal und spitz, fein, zerstreuter punktirt. Die 
Flügeldecken sind: an den Seiten gerade, der Randstreif deutlich 
und bis zur äusseren Spitze gleichmässig breit, die Fläche ist in 
Reihen punktirt, die Punktreihen sind an der Basis neben der 
Schulter und beim Schildchen tiefer eingedrückt, die Zwischenräume 
sind sehr fein, gleichmässig punktirt, schwach gewölbt. Das ab- 
gerundete Pygidium ist stark gewölbt, sehr fein punktirt, fast glatt. 
Die Borstenreihen der Segmente sind deutlich, an der äussersten 
Seite, von den Flügeldecken fast bedeckt, befindet sich ein schmaler 
Streif dichter, sehr feiner, weisser Schüppchen, der wenig 
deutlich ist. Die kurzen Hinterschenkel sind einförmig, glänzend 
glatt ohne Punkte, ohne Borsten. Die langen Hinterschienen sind 
gleichmässig zur Spitze verbreitert, aussen mit einer Borstengruppe 
fast in der Mitte und einer schwächeren an der Basis, die End- 
dornen sind kurz, aber noch etwas länger als das erste verkürzte 
Tarsenglied; die hinteren Tarsenglieder sind zart. Die eigenthüm- 
liche Bildung der Hinterhüften ist bei der Gattungsbeschreibung 
hervorgehoben, die Fläche ist glänzend glatt, in den Hinterwinkeln 

14* 


222 Aethiopische Region. Africa. 


punktirt, am äusseren Rande mit einer Reihe schwacher Borsten- 
punkte. Die Brust ist stark gewölbt, glänzend, glatt. Das oberste 
Zähnchen der Vorderschienen ist sehr schwach. Der Fächer (9) 
ist kurz, knopfförmig. 

Die Originalbeschreibung der Art ist im Anhange zu finden. 


Gattung Lepiserica. 

Die Arten dieser Gattung nähern sich wegen ihres Haarkleides 
den Gattungen Aphenoserica und Homaloserica, sie würden auch 
in der Uebersichtstabelle diesen näher gerückt sein, wenn nicht das 
trennende Merkmal: der Brustfortsatz, der schon bei den genannten 
beiden Gattungen schwach ausgeprägt ist; hier so gut wie gar nicht 
vorhanden wäre. Man könnte daher, wenn das Haarkleid nicht vor- 
handen wäre diese Arten mit Autoserica in Verbindung zu bringen 
geneigt sein; so vermitteln sie den Uebergang von den Arten dieser 
Gattung zu denen von Aphenoserica. 

Die Gattung ist begründet auf L. ukamina mit stark ver- 
breiterten Hinterschenkeln. Die Oberfläche hat feine Schüppchen 
und in Reihen stehende zerstreute Schuppenhärchen, das Schildchen 
ist beschuppt, Augenkränze fehlen, die Brust ist zwischen den 
Mittelhüften breit, die Vorderschienen sind kräftig zweizähnig, die 
Hinterschienen sind flach, verbreitert. Die Fühler sind neungliedrig 
und zehngliedrig mit dreigliedrigem Fächer. Der Zwischenraum 
zwischen dem Randstreif der Flügeldecken und dem Seitenrande ist 
breit. Im Uebrigen den Autoserica Arten ähnlich. 

Ich habe hier ferner einige Arten angeschlossen wie desguamata und 
desquamifera, welche zuden Aphenoserica Arteninsehr naher Verwand- 
schaft stehen, aber doch nicht zu dieser Gattung gehören, und ferner 
machen hier mehrere Arten aus dem Süd-Gebiet den Schluss, welche 
mehr den Autoserica Arten sich nähern. In ihrer Körperform sind 
sich die meisten recht gleich indem sie eine einförmige Gestalt 
haben; ebenso ist bei allen ein stärkeres Auftreten von Schüppchen 
und Härchen vorhanden. Aber zu einer weitergehenden Eintheilung 
reicht das. vorhandene geringe Material nicht aus, daher ich sie 
hier anhangweise belassen muss, obgleich ich die Ueberzeugung 
habe, dass sie nicht mehr hierher gehören. 


Lepiserica ukamina n. sp. 
Deutsch -Südost- Afria, Ukamiberge, von Staudinger und 
Bang-Haas erhalten. 
Länge 3, Breite 5 mill. ©. 
Oval, matt, braun, mit grünlicher Stirn und Halsschild-Mitte, 


Aethiopische Region. Africa: 225 


oben etwas fleckig und lebhaft opalisirend; Fühler neungliedrig. 
Das Kopfschild ist kurz, breit, an der Vorderecken breit abgerundet 
vorn deutlich gerandet, die schwach erhabenen Seiten in einen 
breiten Augenkiel auslaufend, die Fläche ist grob runzlig punktirt 
mit einzelnen Borstenpunkten und schwach erhabener Mitte, die 
Stirnnaht ist stark rückwärts gebogen. Die Stirn ist flach, die 
Stelle der Augenkränze ist fein abgeplattet mit einzelnen ver- 
schwindenden Schüppchen und feineren Borsten. Das Halsschild ist 
nach vorn wenig verjüngt, an den Seiten fast gerade, am Vorder- 
rande, welcher nicht abgesetzt ist, weniger tief gerandet, ohne vor- 
tretende Mitte, dicht hinter dem Vorderrande sowie am Seitenrande 
mit deutlichen Borsten, auf der Mitte weniger punktirt, an den 
Seiten mit feinen weissen sperrigen Schuppenhärchen, ohne grössere 
dazwischen, am Hinterrande ist der Eindruck jederseits der schwach 
gerundeten Mitte, deutlich. Die Flügeldecken sind sehr dicht 
tomentirt, deutlich punktirt gestreift, die Zwischenräume gleichbreit, 
kaum gewölbt und abwechselnd mit Punkt-Flecken und kleinen 
glatten Makeln, welche sehr wenig hervortreten, bedeckt; in den 
Punkten stehen feine, weisse Schüppchen und einzelne zerstreute 
deutlichere Schuppenhärchen, doch tritt das Schuppenkleid nur 
schwach hervor, sodass die Färbung der Oberfläche dadurch kaum 
verändert wird; am dichtesten und deutlichsten sind die Schüppchen 
an der Basis, besonders in der Nähe des Schildchens. Dieses ist 
lang und spitz, bis auf eine schmale Basallinie, gedrängt mit feinen 
weissen Schüppchen besetzt, diese sind deutlicher als jene der 
Flügeldecken aber man kann doch nicht von einem dichten Schuppen- 
fleck reden, wie bei den Kuphoresia Arten; der breitere Epipleural- 
Streif ist in der Mitte etwas verengst; an der Spitze gerade ab- 
geschnitten, hier mit deutlichem Hautsaum. Das breite Pygidium 
ist etwas gewölbt, mit winzigen Härchen und deutlicheren Börstchen 
dünn bekleidet. Die ganze Unterseite ist mit sehr feinen Schüppchen, 
welche etwas deutlicher sind als auf der Oberfläche, dünn bekleidet. 
Die Hinterschenkel sind vor der Spitze schwach geschweift, auf der 
Fläche glatt, an den Seiten mit zerstreuten weissen Schüppchen und 
einzelnen Borstenpunkten am hinteren Rande. Die Tarsen sind 
schlank. Glied 3—6 des 9gliedrigen Fühlers sind sehr kurz, un- 
deutlich; der weibliche Fächer ist kurz eiförmig. 


Durch die, wenn auch wenig hervortretenden Schuppenflecke, 
erinnert diese Art an die ähnlich beschuppten Kuphoresia Arten, 
welchen das dicht beschuppte Schildehen und die Augenkränze ein 
so eigenthümliches Aussehen verleihen. 


224 Aethiopische Region. Africa. 


Lepiserica farsilis sp.n. 

Ost-Africa, Nord Usambara, Mlalo: Holst! im Museum f. Natur- 
kunde in Berlin; Meinhardt! in meiner Sammlung durch Herrn 
von Oertzen erhalten. 

Länge 10,5, Breite 7 mill. { 

Kräftig gebaut, braunroth mit einem grünlich dunklen Schein, 
matt, opalisirend; dem mit No. 230 bezeichneten Exemplar von 
Malange schr ähnlich; bei /arsilis stehen die Börstchen häufiger, 
. die winzigen Härchen sind schwächer. 

Das Kopfschild ist breit, vorn in der Mitte deutlich aufgeworfen, 
die Ecken abgerundet, dicht grob gerunzelt punktirt, mit schwachen 
Borstenpunkten hinter dem Vorderrande. .Die Naht ist fast winklig 
gebogen. Das Halsschild ist an den Seiten wenig gerundet, vorn 
nicht vorgezogen, hinter dem Vorderrande mit deutlichen Borsten, 
am Seitenrand sind dieselben schwach. Das Schildchen ist gross, 
zugespitzt mit denselben Härchen wie die Basis der Flügeldecken 
bedeckt. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt; die Zwischen- 
räume sind von ungleicher Breite, der erste neben der Naht ist 
breit, der zweite schmal und so weiter abwechselnd, alle sind wenig, 
zerstreut punktirt, die schmalen sind etwas gewölbter und schwarz 
fleckig; die Börstchen sind sehr deutlich. Das Pygidium ist matt 
punktirt, mit feinem Längskiel. Die Segmente tragen deutliche 
Borstenreihen, das vorletzte Segment ist in der Mitte am längsten, 
länger als an den Seiten. Die Hinterschenkel sind stark verbreitert, 
an der Spitze am breitesten, mit wenig dichter Borstenreihe. Die 
Hinterschienen sind stark verbreitert, an der Basis dichter punktirt, 
auf der Fläche einzeln, der Enddorn erreicht nicht die Länge des 
ersten Tarsengliedes. Die Mitte der Brust ist nur kurz beborstet, 
Die Vorderhüften und Schenkel länger, aber nicht auffallend. Die 
Abplattung der Unterlippe ist breit; der Fächer kurz oval, kürzer 
als der Stiel. 


No. 230. Malange (Pogge), Museum für Naturkunde in Berlin. 

co’ Länge 10, Breite 6 mill. 

Die Punktirung des Clypeus ist rauh, die erhabenen Zwischen- 
räume auf den Flügeldecken sind dunkel gestreift, dicht punktirt, 
die Härchen und grösseren Börstchen sind sehr deutlich Hinter- 
schenkel und Schienen sind stark verbreitert glatt. - 

Neben Z. farsilis zu stellen. 


Lepiserica lucidula. 
Serica lucidula, Peringuey. Transactions South. African. 
Bhlls Soc. VoleYIsspart. 11. 71892.2853: 


Fe 4. 


\ | 
Aethiopische Region. Africa. 225 

Nothern Ovampoland. 

Länge 7, Breite 4 mill. 

„Oblonga, rufo-testacea, sub opalina, elytris vage nigro- 
tesselatis striatis, interstitiis filis brevissimis adspersis. 

Facies of Pleophylla fasciatipennis. Clypeus emar- 
ginate apically, with the margins reflexed, antennae pale-yellow; 
head and prothoraz finely punctured, darker in colour in the 
disk; scutellum triangular, very long and acute; elytra oblong, 
moderately convex, striated, with faint Iraces of tesselated black 
spots, sub-opaline and with very minute, distant irregulary 
scattered whitish hairs; underside rufous slightly pilose“ (nach 
Peringuey). 

Aus der Beschreibung lässt sich mit ziemlicher Sicherheit 
schliessen, dass die Art‘ zu den Lepiserica Arten gehört, aber ob 
sie hier der Z. ukamina oder der L. fullonica näher steht, lässt 
sich absolut nicht feststellen. Die Flügeldecken sind mit schwarzen 
Flecken (wie bei jenen beiden) und mit feinen weissen Härchen 
besetzt. Die rothe Unterseite ist schwach behaart, doch ist leider 
nicht gesagt, auf welche Theile sich die Behaarung erstreckt. 

Der Name war übrigens bereits von Blanchard an eine Art 
von Madagascar vergeben, die jetzt bei Tamnoserica steht, ebenfalls 
hatte Dejean, Catalogue 3 ed. p. 182 den Namen für eine Art 
vom Cap b. sp. benutzt, aber ohne Beschreibung gelassen. 


Lepiserica zoutpanianan. Sp. 


Transvaal, Zoutpansberg, Mphöme, Magd. Knothe im Museum 
für Naturkunde zu Berlin. 

Länge 9, Breite 5 mill. 9. 

Oval, matt, braun oben etwas fleckig und opalisirend, die 
Fühler neungliedrig, der L. ukamina sehr ähnlich, aber die 
Schuppenhärchen sind feiner, die Hinterschenkel und Schienen sind 
weniger kräftig. 2 

Das Kopfschild ist kurz, breit, an den Vorderecken breit ab- 
gerundet vorn leicht ausgerandet, mit breitem Augenkiel, metallisch 
glänzend, dicht, fein runzlig punktirt, am Vorderrande mit undeut- 
lichen Borstenpunkten, die Stirnnaht weniger winklig gebogen. 
Stirn und Halsschild wie bei der vorigen Art. Die dicht tomentirten 
Flügeldecken sind deutlich punktirt gestreift, die Zwischenräume 
sind etwas schmaler als bei ukamina, die Punktflecke sind 
schwach, wenig deutlich, die Punkte selbst sind nur an den feinen 
Härchen erkennbar, die grösseren Härchen sind sehr wenig auf- 
fallend, der hier noch breitere Epipleuralstreif ist in der Mitte 


226 Aethiopische Region. Africa. 


etwas verengt, an der Spitze weniger schwarf abgeschnitten, die 
Aussenecke rundlich. Die Hinterschenkel sind ein wenig schmaler, 
sehr schwach am hinteren Rande geschweift, die Hinterschienen 
sind glatt. 


No. 288. Ein Weibchen von Transvaal, Lydenburg, (Wilms) 
im Berliner Museum, vermag ich von zZoutpaniana nicht zu trennen, 
trotzdem es einen zehngliedrigen Fühler hat. 


Lepiserica fullonica n. sp. 

S. W. Albert Nyansa, Undussuma; Stuhlmann Juli 1891. 
Berliner Museum. Unicum. 

Länge 10, Breite 5,5 mill. ©. 

Dunkel rothbraun, sehr matt; die Rippen der erhaben gestreiften 
Flügeldecken sind durch tiefer. gelegene, sperrige Schüppchenflecke 
zahlreich unterbrochen. Fühler I1Ogliedrigs, Kopfschild breit, 
metallisch glänzend, vorn mit einigen Borstenpunkten, im übrigen 
dicht aber nicht kräftig punktirt. Der Haarkranz an den Augen 
ist verschwunden, es stehen nur vereinzelte weisse Schüppchen 
daselbst. Das Halsschild ist nach hinten wenig verbreitert, sehr 
weitläuftig punktirt, äusserst fein und schwach schuppenhaarig mit 
kahleren Flecken. Das Schildchen ist etwas dichter und deutlicher 
beschuppt, jedoch lange nicht so auffallend wie bei den typischen 
Euphoresia - Arten. Die Rippen der Flügeldecken sind deutlich 
erhaben, dunkel und von Vertiefungen unterbrochen; in diesen 
stehen die feinen haarförmigen Schuppen sperrig, sodass keine weissen 
Schuppenflecke entstehen, ausser diesen sind noch zerstreut feine 
Schüppchen vorhanden und seitlich einzelne stärkere. Der schmalere 
Seitenrand ist stark beborstet. Das Pygidium ist sehr fein behaart, 
ohne Flecke. Die Unterseite ist sehr sperrig schuppenhaarig und 
auf den Segmenten stehen deutliche Borstenreihen auch in der 
Mitte; die Hinterhüften sind fein behaart, die Brustseiten etwas 
deutlicher, aber doch kaum schüppchenartig. Die Hinterschenkel 
sind kahl, die einzelnen Randborstenpunkte sehr undeutlich, ver- 
breitert, vor der Spitze etwas gebuchtet. Die Hinterschienen sind 
verbreitert, aussen mit zwei gegen die Spitze gerückten Borsten- 
gruppen (wie bei den Zuphoresia Arten). Der Enddorn ist etwas 
kürzer als das erste Tarsenglied. Die Brust ragt kaum zwischen 
die Mittelhüften hinein, die Mittelbrust schliesst sich ohne Aus- 
zeichnung an, sie hat an der Spitze die langen abstehenden Borsten . 
der meisten Serica-Arten. 

Sie ist der vorigen Art sehr ähnlich, ausser durch die zehn- 


Aethiopische Region. Africa. 227 


gliedrigen Fühler unterscheidet sie sich dadurch, dass auf den 
Flügeldecken die Schuppenflecke isolirter und deutlicher vertieft 
stehen. 


Lepiserica fucalta sp.n. 

Deutsch-Ost-Africa, Kitope, am 2. 11. 94 von Stuhlmann 
gesammelt; im Berliner Museum. 

Länge 9, Breite 5,5 mill. . 

Länglich oval, dunkel matt; der fecunda ähnlich und der 
fulonica. Das Kopfschild ist sehr dicht, aber weniger rauh punktirt 
mit einzelnen Borstenhaaren. Die Stirn hinter der Naht und der 
Scheitel tragen Börstchen. Das Halsschild ist an den Seiten wenig 
gerundet, an den Rändern sind die Borsten schwach. Die Flügel- 
decken sind in den Streifen dicht in Reihen, die Zwischenräume 
einzeln, gröber punktirt etwas gewölbt, die weissen Schuppenborsten 
sind deutlich. Die Unterseite ist schwächer beborstet. Die Hinter- 
schenkel sind verbreitert aber an der Spitze kaum stärker, die 
Borstenpunktreihe ist schwach. Die Schienen sind breit, an der 
Aussenseite vorn 2 Borstengruppen, der Enddorn ist deutlich kürzer 
als das erste sehr lange Tarsenglied. Der dreigliedrige Fächer ist 
etwas kürzer als der 7-gliedrige. Stiel. 

Bei den sehr geringen Geschlechtsunterschieden dieser Artengruppe 
ist es schwer zu einem sicheren Urtheil über das Geschlecht zu 
kommen. Besonders sind es bei dieser Art zwei Punkte, welche 
der Beurtheilung gerade entgegengesetzte Anhaltspunkte bieten. 
Die Vorderschienen sind hier sehr schmal, ein Charakter des männ- 
lichen Geschlechts, das letzte Hinterleibssegment, welches auf der 
Mitte eine kleine schmale Querfalte hat, ist breiter als es diesem 
Geschlecht zukommt. Indessen glaube ich in meiner Ansicht nicht 
zu irren, dass es sich hier um ein © handelt, dessen nähere Unter- 
suchung mir nicht gestattet ist. 


Lepiserica fucatella n. sp. 


Deutsch-Ost-Africa, Ukamiberge, von Dr. Staudinger und 
Bang Haas erhalten. 

Länge 9, Breite 6 mill. cd. 

Länglich oval, sehr matt, unten braun, oben dunkler, kaum 
opalisirend, der fucata sehr ähnlich; der Fächer ist zehngliedrig, 
das letzte Glied des Stiels ist nach innen ausgezogen bis etwa !/, der 
Länge der kurzen Fächer-Blätter; bei fucata ist dieses Glied sehr 
klein, ohne Fortsatz. 

Das Kopfschild ist breit mit gerundeten Vorderecken, der 


228 Aethiopische Region. Africa. 


Vorderrand ist deutlich aufgeworfen, in der Mitte leicht geschweift, 
grob runzlig punktirt mit deutlichen Borstenpunkten; die Stirnnaht 
ist stark einwärts gebogen, die Tomentirung überschreitet dieselbe 
etwas. Das Halsschild ist auf der Mitte dunkel grünlich, von fucata 
nicht verschieden. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, die 
Zwischenräume sind zerstreut deutlich punktirt, ohne Flecke oder 
Punktgruppen, an der Basis mit dichter aber undeutlicher Gruppe 
Härchen, die in Reihen stehenden weissen Schuppenbörstchen sind 
‘ schwächer als bei fucata. Die Hinterschenkel und Schienen sind 
wie bei der vorigen Art. Unten ohne Härchen. Der 3 gliedrige 
Fächer ist kürzer als der Stiel. 


Lepiserica guinesis n. Sp. 

Aschanti, Asente Akem im Museum Brüssel; auch im Tring- 
Museum. 

Länge 8, Breite 5 mill. 9. 

Sehr dicht dunkel tomentirt überall oben mit kleinen Härchen, 
Hinterschenkel sehr flach und breit. 

Das Kopfschild ist breit, dicht punktirt, nicht gerunzelt, schwach 
gerandet, hinter dem Vorderrande mit zwei sehr schwachen Borsten- 
punkten. Die Stirn ist breit, flach. Das Halsschild ist nach vorn 
verjüngt, am Vorderrande in der Mitte etwas vorgezogen, die Hinter- 
ecken sehr scharf eckig, die Seitenrandborsten schwach, die Ober- 
fläche grünlich mit winzigen Härchen in den Punkten. Die Flügel- 
decken sind von derselben Farbe, gleichmässig dicht tomentirt, mit 
sehr schwach erkennbaren Rippen, die Härchen sind hier etwas 
deutlicher, besonders dicht an der Basis und auf dem Schildchen, 
dazwischen mit weissen Schuppenhärchen; der Epipleuralstreif ist sehr 
schmal und mit sehr schwachen Borsten besetzt. Das Pygidium ist 
stark gewölbt. Die breiten Hinterschenkel sind tomentirt, an der 
Spitze breit abgerundet, mit einzelnen Borstenpunkten. Die Hinter- 
schienen sind glänzend, stark verbreitert, kurz, mit zwei kräftigen 
Borstengruppen, von denen die eine der Spitze sehr genähert ist. 
Die grossen Hinterhüften haben feine Härchen, ebenso die Brust- 
seiten. Die Vorderschienen sind gedrängt zweizähnig. Die Fühler 
sind 10 gliedrig, die Glieder vom dritten ab sehr klein, der Fächer 
ist schmal. In der Gestalt und Färbung der /. fucatella ähnlich. 


Lepiserica delagoana n. sp. 
Delagoa Bay. Museum Tring. 
Länge 9 - 10, Breite 5,5 mil. 9. 
Den vorhergehenden beiden Arten sich eng anschliessend, aber 


Aethiopische Region. Africa. 229 


robuster, dicker; sehr matt, oben dunkel mit grünlichem Schimmer 
unten braun, nur Schienen und Füsse glänzend. Fühler 10 gliedrig, 
Fächer 3 gliedrig. 

Das Kopfschild breit, leicht gerandet, wenig verjüngt, vorn 
sehr schwach gebuchtet, in der vorderen Hälfte dicht und kräftig 
punktirt, von der Mitte bis zur Naht sehr fein punktirt, hier auch 
tomentirt; hinter der Naht mit einzelnen schwachen Borstenpunkten. 
Das Halsschild ist vorn in der Mitte leicht vorgezogen, der Seiten- 
rand vorn gerundet, nach hinten fast gerade, sehr leicht geschweift. 
die Randborsten schwach. Das Schildchen ist dicht punktirt. Auf 
den Flügeldecken stehen in den Streifen eine Reihe feiner Punkte, 
die Zwischenräume sind breit, ganz flach, sehr zerstreut punktirt, 
mit einigen dunkleren Härchen und dunkleren Linien, welche sich 
aber nicht in Flecken auflösen, hier heben sich die weissen, in 
Reihen stehenden stärkeren Börstehen deutlich ab; an der Basis 
stehen die Härchen dicht gedrängt aber sehr schwach und undeut- 
lich, der Epipleuralstreif ist hinter der Schulter gleichbreit; die 
Unterseite ist härchenfrei. Das Pygidium ist zugespitzt. Die 
Borstenpunktreihen der Segmente sind nur an den Seiten vorhanden, 
Die Hinterschenkel sind sehr stark verbreitert, gleich breit, matt 
punktirt, etwas glänzend, nur an der Spitze mit einigen Borsten- 
punkten. Die Hinterschienen sind stark verbreitert, mit 4 Borsten- 
gruppen, an der Basis punktirt, der Enddorn ist lang, die Tarsen 
kräftig. Hinterbrust ist punkt- und haarfrei; Mittelbrust breit, die 
Borsten an der Spitze hier sehr schwach. Unterlippe breit abge- 
plattet. Fächer 3 gliedrig, beim Männchen kräftig, länger als der 
Stiel, beim Weibchen kurz und schmal. 


Lepiserica budjunguana n. sp. 


S. W. Albert-Nyansa, Budjungua; Stuhlmann 20. 7. 91. im 
Berliner Museum. 

Länge 7,5, Breite 4,7 mill. ©. 

Eiförmig, braunroth, matt, die Zwischenräume der Flügeldecken 
etwas dunkler gestreift, opalisirend, durch die Börstchen auf den 
Flügeldecken sich der 8. zanzibarica anschliessend, dieser auch 
sonst ähnlich. Das Kopfschild ist matter punktirt. Der Scheitel 
trägt deutliche Börstchen. Das Halsschild ist vorn in der; Mitte 
etwas vorgezogen, an den Seiten fast gerade, nach hinten gleich- 
mässig breiter, hinter dem Vorderrande und am Seitenrande deutliche 
Borsten, das Schildchen ist schlanker als bei S. zanzibarica. Die 
Flügeldecken sind in den Streifen sehr fein punktirt, die Zwischen- 
räume leicht gewölbt. Die Hinterschenkel sind gegen die Spitze 


230 Aethiopische Region. Africa. 


weniger verbreitet, die Hinterschienen schmaler, der Enddorn deut- 
lich kürzer als das erste Tarsenglied. Der Leib ist nicht auf- 
getrieben. Das Kinn ist dünn behaart, die Abplattung ist deutlich 
aber wenig scharf begrenzt. Der 3 gliedrige Fächer ist zart, eiförmig, 
kürzer als der kurze Stiel dessen Glieder sehr klein sind. 


Lepiserica fasta sp. ı. 

Delagoabai, Monteiro, im Berliner Museum. 

Länge fast 8, Breite 4,7 mill. 9. 

Rothbraun, mit kräftigem Opalglanz, der benigna ähnlich, dicker. 
Kopf und Halsschild sind sehr ähnlich gebaut, aber in den Punkten 
hier und auf den Flügeldecken sind die winzigen Härchen etwas 
deutlicher, die weissen Börstchen etwas schwächer. Die Art ist am 
leichtesten dadurch zu unterscheiden, das hier das Schildchen gleich- 
mässig und fein punktirt ist, während bei benigna die Punkte gröber 
sind und die Mitte frei bleibt. Die Flügeldecken sind gleichmässig 
punktirt, mit sehr feinen Punktstreifen, die Punkte sind weniger 
grob als bei benigna und stehen gleichmässiger vertheilt, die 
Zwischenräume sind durch schmalere etwas dunkle Streifen ange- 
deutet, an der Basis stehen die Härchen gedrängt. Die Hinter- 
schenkel sind schwach verbreitert, gleichbreit mit dichter Borsten- 
reihe. Die Abplattung der Unterlippe ist deutlich. Der Fühler ist 
zehngliedrig, das letzte Glied (7) des Stiels ist etwas nach innen 
ausgezogen; der Fächer ist kurz oval. 


No. 268. @ Länge 7,5, Breite 45. M’Bomu-Uelle, coll. 
Colmant. Etwas länglich, von den West-Africanern keiner ähnlich; 
am ähnlichsten der S. fasta von der Delogoabai. Gelbbraun, leb- 
hafter opalisirend, mit breiterem Clypeus, schwach gewölbten, nach 
hinten deutlich breiterem Halsschild. Flügeldecken mit deutlichen 
Punktreihen und sehr vereinzelten schwachen Börstchen. Segmente 
grobborstig. Hinterschenkel gleich breit; Hinterschienen glatt, End- 
sporn etwas kürzer als das erste Tarsenglied. Unterlippe deutlich 
abgeplattet. 


Lepiserica gallan.a. 
Serica gallana, Brenske, Annali del Museo Civico di Storia 
Naturale di Genova. XXXV. (1895) p. 217. 
Länge 8,5—9; Breite 4,5—5 mill. 
Arusst Galla, Ganale Guddä (V. Bottego! 1893). Scioa, Lit- 
Maraffia (Antinori! 1878). ZAJadda Galla, Dainbi (Antinori! 1873), 
Scioa, Lit. Cialalaca (Ragazzi! 1885) im Mus. civ. di Genoya. 


Aethiopische Region. Africa. 231 


Unten matt gelb-braun, oben dunkel roth-braun, mit weissen 
Schuppenhärchen, gefleckten Flügeldecken, neungliedrigen Fühlern 
und undeutlich beborsteten Hinterschenkeln.. Das Kopfschild ist 
roth-braun,vorn deutlich gerandet und ausgeschweift mit abgerundeten 
Ecken, dicht und grob runzlig punktirt, kurz greis behaart in der 
Mitte leicht erhaben, hinter dem Vorderrande mit einer Reihe wenig 
auffallender Borstenpunkte, die wenig deutliche Naht nach hinten 
gebogen. Die Stirn ist weitläuftig punktirt, greis behaart. Das 
Halschild ist kurz, der Vorderrand in der Mitte nicht vorgezogen, 
am Rande schwach gerundet, die Hinterecken scharf, fein punktirt 
mit kurzen Schuppenhärchen dünn bedeckt, nur ein Mittelstreif 
bleibt ganz frei. Das spitz dreieckige Schildchen ist dichter weiss 
beschuppt. Die Flügeldecken sind unregelmässig punktirt, die 
Zwischenräume schwach erhaben, abwechselnd auf den erhabenen 
Rippen glatt und punktirt die glatten Stellen dunkler, in allen 
Punkten mit kurzen weissen Härchen und auf den Rippen mit etwas 
kräftigeren, zerstreut in Reihen stehenden. Das Pygidium ist fein 
behaart leicht gerundet mit sehr feiner Längserhabenheit;, besonders 
an der Basis. Der Bauch ist sehr fein punktirt, kurz greis behaart 
mit kräftigen Borstenreihen. Die Hinterhüften und die Brust sind 
ebenfalls greis behaart, die ersteren an‘ der Seite mit einzelnen 
Borstenpunkten, die letzteren in der Mitte mit kurzen Borsten. Die 
Hinterschenkel sind verbreitert, gleich. breit, von der Spitze aus- 
gerandet so dass der Rand an der Basis höckerartig vortritt; die 
Spitze ist abgerundet, matt punktirt, kurz greis behaart, mit undeut- 
lichen Borstenpunkten. Die Hinterschienen sind mässig verbreitert, 
in der Mitte am breitesten mit zwei Borstengruppen und einzelnen 
schwachen Borsten darüber, schwach streifig vertieft, einzeln matt 
punktirt. Der Enddorn ist verkürzt, kürzer als das erste Tarsen- 
glied. Die Tarsen sind kräftig, das Krallenzähnchen ist breit ab- 
geschnitten. Der Fächer ist kurz. Das Kinn hat lange Borstenhaare. 

Das eine Exemplar von Cialalaca macht einen von den übrigen 
abweichenden Eindruck, der sich indess kaum praeeisiren lässt. 


Lepiserica confinis. 
Serica conjinis, Burm. Handbuch IV. 2. p. 174. 
Omaloplia confinis, Dej. Catalogue 182. 
Caffraria; in coll. Ohaus. 
Länge 8, Breite 4,6 mill. 
Matt ohne Opalglanz, Flügeldecken-Rippen angedunkelt, unten 
heller. 
Das Kopfschild ist breit, dicht punktirt, fast grob, vorn leicht 


232 Aethiopische Region. Africa. 


gebuchtet. Die Halsschildseiten sind gerade, die Mitte des Vorder- 
randes ist nicht vorgezogen, die Hinterwinkel sind eckig, die Fläche 
ist fein punktirt. Das Schilden ist länglich zugespitzt. Die Flügel- 
decken sind erhaben gestreift, in den Zwischenräumen dicht punktirt 
in jedem Punkt ein winziges Härchen. Der Bauch ist etwas opali- 
sirend, die Borstenreihen sind deutlich. Die Hinterschenkel sind 
nicht verbreitert, vor der Spitze etwas gebuchtet, mit einzelnen 
deutlichen Borstenpunkten; die Hinterschienen sind wenig verbreitert, 
‘ grob punktirt mit 2 Borstengruppen, der Enddorn ist lang, so lang 
wie das erste verlängerte Tarsenglied. Die Hinterbrust ist in der 
Mitte tief eingedrückt, unbehaart. Die Vorderschienenzähne sind 
dicht aneinander gerückt. Der Fühler 10 gliedrig, sehr zart, die 
Glieder des Stiels sind fein, kurz, der Fächer klein. 

Burmeister vermuthete bei seiner Art, der die Fühler fehlten, 
9 gliedrige, und stellt sie daher zu den Arten mit 9 gliedrigen 
Fühlern. Ob diese Art oder die folgende als 8. barbata beschriebene, 
die typische confin?s Burm. ist, muss dem Vergleich mit der Type 
vorbehalten bleiben. 


Lepiserica barbata n. sp. 

Port Natal, Hofmuseum Wien. (Pöppig.) 

Länge 8,5, Breite 5 mill. ©. 

Matt, opalisirend, sehr dunkelbraun, die Beine, Fühler, Mund- 
theile rothbraun, auch das Halsschild rothbraun durchschimmernd 
gestreckt oval; der Fühler 9 gliedrig. 

Das Kopfschild ist kaum gerandet, vorn sehr leicht geschweift, 
die Ecken abgerundet, dicht hinter dem Vorderrande mit sehr feiner 
Querlinie, sehr. dicht grob gerunzelt, die Naht ist sehr undeutlich, 
kaum vorhanden. Das Halsschild ist vorn nicht vorgezogen, die 
Seitem sind fast gerade, die Hinterecken abgerundet, Randborsten 
sehr schwach; nicht dicht punktirt. Schildchen gross. Flügeldecken 
deutlich erhaben gestreitt, in den Streifen dicht, grob fast runzlig 
punktirt, die Zwischenräume schmal, punktfrei, dunkler mit einzelnen, 
zerstreut stehenden sehr feinen Borstenpunkten; die Randborsten 
fein und kurz. Das Pygidium ist stark gewölbt, fast matt punktirt; 
zugespitzt. Die Borstenpunkte der Segmente sind sehr schwach; 
die Hinterhüften sind nur an den Seiten und zwar sehr sparsam 
und sehr fein geborstet. Die Hinterschenkel sind nicht flach 
gedrückt, schmal, gegen die Spitze verjüngt, vor derselben deutlich 
gebuchtet mit schwach vorspringender Ecke, unregelmässig, am 
Hinterrande ziemlich gedrängt punktirt, mit wenig vortretenden 
Borstenpunkten. Die Hinterschienen sind schlank, grob nadelrissig 


Aethiopische Region. Africa. 233 


punktirt, aussen mit 2 Borstengruppen; der Enddorn ist von der 
Länge des ersten Tarsengliedes; diese Glieder sind wenig kräftig, 
die der Vorderfüsse kurz. Mittelhüften genähert, Brustmitte braun, 
sehr kurz behaart. Unterlippe dicht, lang behaart. 


Lepiserica benigna n. sp. 

Serica purpurata Dohrn i.l. 

Port Natal, (Pöppig). Type im_ Wiener Hofmuseum; meine 
Sammlung; Museum Dohrn, Berliner Museum. 

Länge 8, Breite 5 mill. (9. 

Ebenso dunkelbraun wie barbata, dieser Art sehr ähnlich auch 
in. der länglicheren Gestalt; unten rothbrauner, matt, opalisirend. 
Das Kopfschild ist breit aber kurz, deutlich gerandet, weniger dicht, 
grob runzlig punktirt mit einer Borstenreihe hinter dem Vorderrande, 
die Naht sehr fein, vom Toment überzogen. 

Das Halsschild ist vorn leicht vorgezogen, die Seiten fast gerade, 
nach hinten leicht geschweift, die Ecken nicht abgerundet. Das 
Schildehen ist in der Mitte glatt. Die Flügeldecken sind in den 
Streifen unregelmässig, weniger dicht punktirt, die Zwischenräume 
leicht erhaben, in den Punkten winzige Börstehen und in Reihen 
deutlichere weisse Börstchen. Das Pygidium ist gewölbt, zugespitzt. 
Die Borstenpunkte der Segmente sind deutlich. Die Hinterschenkel 
sind flach, verbreitert, vor der Spitze etwas gebuchtet, an derselben 
nicht verschmälert, matt punktirt, mit deutlichen Borstenpunkten. 
Die Hinterschienen sind verbreitert, aussen mit zwei Borstengruppen 
und undeutlichen Ansätzen darüber; Enddorn etwas kürzer als erstes 
Tarsenglied, diese kräftig. Die Hinterhüften sind an den Seiten 
dicht beborstet; die Unterlippe breit abgeplattet. Die Brustseiten 
sind fein behaart. Der Fühler 10 gliedrig, der Fächer 3 gliedrig, 
kurz (2). 

Das & befindet sich in meiner Sammlung, es ist weniger dunkel 
gefärbt, die Ecke der Hinterschenkel springt etwas deutlicher vor, der 
3 gliedrige Fächer ist deutlich länger als der Stiel. Sehr dunkle, 
auf der Oberseite schwarze Exemplare mit grünlichem Anflug und 
lebhaftem Opalglanz sind in Dorn’s Sammlung als purpurata 
bezeichnet; hier und im Berliner Museum nur Weibchen. 


No. 189. 

Sierra Leone; Hofmuseum Wien. 

Länge 9, Breite 5 mill. 

Matt, unten braun, oben tiefschwarz; länglich oval, auf den 
Flügeldecken mit winzigen Härchen in den Punkten und weissen 
Börstchen, welche weitläufig in Reihen stehen. Diese Art ist der 


234 Aethiopische Region. Africa: 


benigna sehr ähnlich, sie hat etwas kürzere Hinterschenkel, welche 
dadurch noch breiter erscheinen, die Unterseite ist kräftiger braun 
und stärker tomentirt. 


Lepiserica desquamata n. Sp. 


Togo, Bismarckburg. (Conradt, Juni-October 93.) Im Berliner 
Museum. 

Länge 6,5, Breite 4,2 mill. Unicum. 

Unten kahl, oben etwas dunkler braun, kaum fleckig auf den 
Flügeldecken und sehr fein schuppenhaarig. 


Das Kopfschild ist leicht runzlig punktirt, die Stirn tief matt 
tomentirt; ohne Augenkränze, nur mit ganz winzigen Börstchen da- 
selbst. Das Halsschild ist an den Seiten nur vorn wenig gerundet, 
nach hinten wenig verbreitert, die Hinterecken leicht gerundet, fein 
punktirt mit sehr feinen, fast winzigen Börstchen in den Punkten. 
Das Schild ist gross, die Mitte glatt, die Seiten zwar dicht, aber 
mit winzig feinen Schüppchen bedeckt. Ebenso die Basis der 
Flügeldecken. Diese sind in Reihen punktirt, kaum gewölbt, aber 
auf einzelnen Zwischenräumen mit kahleren, wenig oder gar nicht 
auffallenden Flecken, im übrigen mit wenig feinen Schuppenhärchen 
zu denen sich seitlich einige deutliche, weisse Schüppchen gesellen. 
Die Segmente und Hinterhüften mit deutlichen Borsten. Die 
Hinterschenkel sind matt, gleich breit, mit Borstenreihe; die Hinter- 
schienen wadenartig verbreitert. Die Brust ist zwischen den 
Mittelhüften etwas eingeengt. Der Fächer ist deutlich kürzer als 
der Stiel. 


Lepiserica desquamiferan. sp. 


S. O0. Kamerun, Lolodorf (Februar-Juni 1895. Conradt.) 
Berliner Museum. 

Länge 5,8, Breite 3,6 mill. Unicum. 

Eine ebenso unscheinbare Art wie die ihr sehr ähnliche 
desquamata, sgleichmässig bräunlich, mit feinen unscheinbaren 
Schuppen auf der Oberseite, unten nur mit den üblichen Borsten. 

Das Kopfschild ist dicht gerunzelt punktirt, die Stirn mit 
feiner Längslinie. Halsschild und Flügeldecken sind wie bei 
desgquamata, doch sind die kleinen haarförmigen Schuppen hier 
eher etwas deutlicher. Die Hinterschenkel sind gegen die Spitze 
mehr verjüngt. 

(Fortsetzung folgt) 


5 


Be BEN 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Band XLVI, Jahrgang 1901] 235 


Von Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Therese 
von Bayern auf einer Reise in Südamerika 


gesammelte Insekten. 


(Fortsetzung) 
(Hierzu Tafel IV und V.) 


III. Lepidopteren 
von Therese Prinzessin von Bayern (mit Diagnose neuer Arten, 
Varietäten etc. von Rebel, Weymer und Stiche)). 


Einleitung. 

Auf meiner im Jahre 1898 nach den Antillen und Südamerika 
unternommenen Reise sammelte ich nachfolgend aufgezählte 212 Arten 
von Lepidopteren und 15 Arten von Raupen. Eine weitere Lepi- 
dopterenart, welche in diese somit 213 Nummern umfassende Liste 
miteingeschlossen ist, sammelte ich 1888 auf einer Reise in Brasilien; 
da sie bisher nicht beschrieben war”), hielt ich es für angezeigt ihre 
Diagnose, gelegentlich der Veröffentlichung meiner lepidopterologischen 
Ausbeute vom Jahre 1898, mit zu veröffentlichen. 

Den weitaus überwiegenden Theil der in diesem Aufsatz ange- 

führten, von mir aus den Antillen und aus Südamerika mitgebrachten 
Lepidopteren fing ich selbst mit Hülfe eines Dieners. Einen kleinen 
Bruchtheil derselben erwarb ich auf Martinique, von dem Sohne eines 
Gutsbesitzers, in Bogot& (Columbien) von einem Indianer und von 
noch einem Händler; einen etwas grösseren Bruchtheil kaufte ich in 
Balsabamba (Westecuador) von daselbst sammelnden Kindern. Die 
gekauften Exemplare sind in der Liste sämmtliche als solche ver- 
zeichnet. 

Bei den von mir erbeuteten Stücken ist der Tag oder wenigstens 
annähernd der Zeitpunkt, an dem sie gefangen, angegeben, da dies ° 
bezüglich der Erscheinungszeit und der Saisondimorphismen 
interessante Aufschlüsse geben kann. Um die biologischen Kennt- 
nisse über die Schmetterlinge noch: weiter zu fördern und zugleich 


*) In meinem Reisewerk (Therese von Bayern: Meine Reise in den 
brasilianischen Tropen 8. 139) ist sie zwar als nov. spec, erwähnt, 


aber nicht beschrieben. 
XLVI. 15 


236 Prinzessin Therese von Bayern: 


zur Thiergeographie beizutragen, habe ich mich bemüht möglichst 
genau die Fundorte anzugeben, an welchen die Schmetterlinge 
erbeutet wurden, auch in Bezug auf ihre Höhenlage und mitunter 
auf ihre Vegetationsverhältnisse. Zur besseren Uebersicht ist bei 
jeder Art das bisher bekannte Verbreitungsgebiet angeführt, nebst 
den Quellen, welchen die Angaben über diese Verbreitungsgebiete 
entnommen sind. Ausserdem habe ich fast bei jeder Nummer noch 
eigens bemerkt ob und wo von Dr. Stübel (Lepidopteren) diese 
- betreffende Art gesammelt wurde, da dieser Herr zum grossen Theil 
die gleichen Gebiete durchwandert hat wie ich und ein unmittel- 
barer Vergleich seiner und meiner Fundorte des Interesses nicht 
entbehrt. 


Bei Bestimmung der Arten hatte ich mich der gütigen Mithülfe 
des Inspektors Hiendlmayr in München, des Dr. Rebel in Wien, 
der Herren H. Stichel in Berlin, G. Weymer in Elberfeld, 
W. Schaus in Twickenham und Herbert Druce in London zu 
erfreuen. Die am Schluss meiner Liste angefügte Diagnose von 
neun neuen Arten und Varietäten sowie von einigen bisher nur 
mangelhaft beschriebenen Arten, verfasste Dr. Rebel; von Herrn 
Weymer stammt die Diagnose von Cyllopoda quadriradiata, 
Herr Stichel hat eine Beschreibung des Weibchens von Panacea 
procilla Hew. gegeben. 


Bei verschiedenen in meiner Liste eingefügten Bemerkungen 
über die Unterschiede, welche meine Stücke von den typischen 
Formen aufweisen, gingen mir Herr Hiendlmayr und Dr. Rebel 
hülfreich an die Hand. 


Hiermit möchte ich all diesen Herren meinen verbindlichsten 
Dank für die gewährte Hülfe aussprechen. 


Zur systematischen Zusammenstellung der von mir gesammelten 
Lepidopteren hielt ich mich, die Familien und Gattungen der Rhopalo- 
ceren betreffend, an die von Schatz aufgestellte Reihenfolge*), die 
Arten betreffend, an die von Kirby”*) festgesetzte Ordnung. Da in 
Schatz die Familie der Hesperiden nicht enthalten ist, benützte 
ich zur Systematik der Gattungen letzterer Familie die Arbeit 
Watson’s***. Für die Heteroceren hielt ich mich im Grossen und 


*) Staudinger und Schatz: Exotische Schmetterlinge. I. Theil 
Exot. Tagfalter. II. Theil. Die Familien und Gattungen der Tagfalter. 


#*) Kirby A Synonymie Catalogue of Diurnal Lepidoptera. 


###) Watson: A proposed Classification of the Hesperidae 
(Proceedings of the Zoologieal Society of London 1893 p. 3 u. ff). 


Lepidopteren. 237 


Ganzen an die von Drucein der Biologia centrali-americana*) durch- 
geführte Anordnung der Familien, Gattungen und Arten; ich zog 
nur die wohl nicht haltbaren Familien sap ysonigen, Thermisides 
und Deltoidea zu der Familie der Noctuidea. 

Gelegentlich der Bestimmung meiner Lepidopteren vermisste ich 
einige nothwendige Literatur auf das Empfindlichste. So hatte ich, 
um nur eines zu nennen, mit Ausnahme während eines kurzen 
Aufenthaltes in Wien, keinen Einblick in Hewitson’s umfangreiches 
Werk: Exotic Butterflies.”*) Auch andere nothwendige Bücher 
standen mir nur vorübergehend, während meiner Nacharbeiten im 
Wiener Hofmuseum, zur Verfügung. Auf diese Weise konnte die 
Liste der von mir benützten Quellen nicht so vollständig werden 
als ich es gewünscht hätte. 

Zur besseren allgemeinen ÖOrientirung in thiergeographischer 
und auch biologischer Hinsicht soll hier der systematischen Auf- 
zählung der von mir gesammelten Lepidopteren eine kurze Ueber- 
sieht meiner Reiseroute, soweit sie lepidopterologische Ausbeute 
ergab, der Zeit, in welcher meine Reise ausgeführt wurde, und der 
auf den verschiedenen Routen am häufigsten beobachteten oder 
erbeuteten Familien bezw. Gattungen, vorangestellt werden: 


I. Kleine Antillen. 
1. Guadeloupe, Martinique, den 6. bis 10. Juni. 
Einige Nymphaliden (Junonia, Anartia) und Hesperiden 
(Hylephyla). 


II. Venezuela. 


1. Carüpano, Caräcas, den 12. und 13. Juni. 
Pieriden, Papilioniden und Hesperiden (?). 


III. Columbien. 


1. Baranquilla und von Baranquilla den Rio Magdalena aufwärts 
bis Honda mit Seitenausflug den Rio Lebrija hinauf und herunter, 
den 15. Juni bis 4. Juli. 

Danaiden (Danais) und Nymphaliden (Anartia) an den 
Magdalenenufern vorherrschend. 


*) Biologia centrali-americana. Druce:  Lepidoptera Heterocera I 
und II. 

**) Dieses Werk wurde später von der Königl. Staatsbibliothek 
in München angeschafft und konnte ich aus demselben noch einige 


Fundortseitate in mein schon fertiggestelltes Manuscript einfügen. 
15* 


238 Prinzessin 1herese von Bayern: 


32. Von Honda den Westhang der Osteordillere hinauf auf die 
Hochebene von Bogotä, den 4. bis 6. Juli. 

Ziemlich viel Pieriden und Satyriden (FPedaliodes). 

3. Ausflug nach dem Tequendamafall, den 11. Juli. 

Pieriden vorherrschend. 

4. Von der Hochebene von Bogotaä den Westhang der Ost- 
cordillere hinunter nach Girardot, den 12. bis 14. Juli. 

Pieriden und Nymphaliden vorherrschend. 

5. Von Ibagu&e den Osthang der Centralcordillere hinauf zum 
Quindiupass und zurück, den 17. bis 22. Juli. 

Zwischen Ibague und Machin, in Höhen von 1300—2400 m, 
grosser Reichthum an Lepidopteren namentlich an Neotropiden 
(Ithomia), Acraeiden (Actinote) und Satyriden (Pronophilagruppe); 
am individuenreichsten die Acraeiden. 

6. Von Ibagu&e über die Llanos des Rio Magdalena nach 
Ambalema, den 23. bis 25. Juli. 

Viel Nymphaliden (Callicore) in ca. 1000 m Höhe. 

Die Gattung Callicore trafen wir auf unserer Reise individuen- 
reich ‘nur bis zu ca. 1500 m Seehöhe an. 

7. Von Honda den Rio Magdalena hinunter nach Baranquilla, 
den 283. Juli bis 4. August. 

8. Umgegend von Cartagena, den 7. und 8. August. 

Ziemlich viel Papilioniden (Papilio), etliche Pieriden und 
Nymphaliden. 

9. Panamä, den 11. August. 


IV. Ecuador. 


1. Umgegend von Guayaquil, den 15. August, den 3. bis 5. Sep- 
tember. 

Einige Nymphaliden (Junonia, Anartia) und Hesperiden 
(Eudamus). Im ganzen wenig Schmetterlinge. 

2. Von Babahoyo über Balsabamba nach Pocho de Santa Lucia 
(Westhang des Chimborazostockes), den 18. bis 21. August. 

Nymphaliden (Vanessa- und Catagramma-Gruppe) ziemlich 
häufig. 

Höher hinauf, auf dem interandinen Gebiet, in Höhen von 
2700—4000 m war, der Lepidopterenreichthum sehr gering und uns 
keine Gelegenheit gegeben Schmetterlinge zu fangen. 

3. Von Pucar& den Westhang des Chimborazostockes über Agua 
Santo und Pozuelos hinunter nach Babahoyo, den 28. bis 31. August. 

Auf dieser Strecke, namentlich in Höhen zwischen 700 m und 


Lepidopteren. 239 


1500 m der Reichthum an Lepidopteren, vorwiegend Nymphaliden, 
auffallend gross. 

Leider erlaubte uns der Zeitmangel nicht diesen Reichthum 
gehörig auszubeuten. . 


Hier wie in Columbien machten wir die Bemerkung, dass an 
sonnigen Hängen, in der tierra templada, also in Höhen von unge- 
fähr 1000—2000 m, die Schmetterlinge weit häufiger waren als in 
der tierra caliente, dem heissen Tieflande. Dies mag vielleicht 
seinen Grund darin haben, dass die Hänge einen reicheren Blüthen- 
schmuck tragen und, da sie nicht so überaus dicht mit Wald be- 
standen, durchschnittlich sonniger sind als die heissen Fluss- 
niederungen. 


V. Peru. 


1. Umgegend von Lima; Mitte September. 

2. Ufer des Titicacasees, den 30. September. 

Die Ausbeute während unseres dreiwöchentlichen Aufenthaltes 
in Peru, welche aus bloss zwei Schmetterlingen bestand, musste so 
dürftig ausfallen, da wir grösstentheils Strecken berührten, welche 
sich durch Mangel an Vegetation auszeichnen. 

Noch schlimmer stand es um unsere Fangergebnisse in Bolivien 
und Chile, wo wir uns zu einer vermuthlich ganz ungünstigen Jahres- 
zeit (Vorfrühjahr) aufhielten, überdies in Bolivien in Höhen, welche 
das Insektenleben hemmen und in Chile auf Strecken, welche ähn- 
liche mangelhafte Vegetation zeigten wie die peruanischen. In 
ersterem Lande bekamen wir keinen einzigen Schmetterling zu 
Gesicht; in letzterem sahen wir an der Küste nur hie und da ein- 
mal einen kleinen unansehnlichen fliegen. Auch Argentinien, das 
wir bloss im Fluge querten, bot, wegen der Schneeverhältnisse in 
den Anden und der Kürze der Zeit, keine Gelegenheit zum Sammeln. 


VI. Brasilien. 


1. Umgegend von Rio de Janeiro, den 26. Oktober. 

In Rio de Janeiro, wo wir nur ein paar Stunden zubrachten, 
gelang es uns wenigstens einen Schmetterling und eine Raupe zn 
sammeln. Dieses Gebiet war mir übrigens nicht neu; ich hatte es 
schon zehn Jahre früher fleissig nach Insekten abgesucht. 


240 Prinzessin Therese von Bayern: 


Liste der gesammelten Lepidopteren. 


Rhopalocera. 
Familie Papilionidae. 

1) Papilio polydamas L. — Palmar, südöstlich von Baba- 
hoyo, Tiefland Westeeuadors, 100 m Seehöhe, den 19. August. © 
1 Exemplar. — Dieser Papilio, welcher zu den am weitestverbreiteten 
Papilioarten Amerikas gehört, wurde von mir auch, Juli 1888, in 
Paricatuba am Rio Negro (Nordbrasilien) (Th. von Bayern: Meine 
Reise in den brasilianischen Tropen 101) und von Stübel (Lepidop- 
teren 11. 34) in Columbien, ebenfalls in geringer Höhe “über dem 
Meer gesammelt. 


2) Papilio erithalion Bsd. -- Balsabamba (Westecuador); 
von sammelnden Kindern gekauft. August. & 1 Exemplar. — Vor 
Vejel, Westhang der Ostcordillere Columbiens, zwischen Guaduas 
und Facatativa; Departement Cundinamarca. Etwa 2000 m über 
dem Meere; offenes Terrain. Den 5. Juli. @ 1 Exemplar. — Godman 
und Salvin (Biologia centrali-americana.. Lepidoptera Rhopalo- 
cera II 194) erwähnen diese Art nur aus Columbien. Stübel 


l. c. 31. 56. 64) hat sie am Westhang der columbianischen Ost- 


cordillere und im östlichen Ecuador gesammelt. 


3) Papilio alyattes Feld. — Bei Cartagena (Nordcolumbien). 
Anfang August. © 1 Exemplar. — Dieser Papilio ist von Felder 


(Wiener Entomologische Monatschrift V 74 und Reise der Novara. 


Lepidoptera Rhopalocera S. 26), von Godman und Salvin 
(l. e. II 194) und von Stübel (l. c. 36) nur aus Columbien genannt. 

In der weissen Zeichnung der Oberseite der Vorderflügel deckt 
sich mein Exemplar mit dem in Staudinger (Exotische Schmett. I 2 
Tafel 8) abgebildeten P. alyattes Feld. Q, und der rothe Flecken- 
streifen der Oberseite der Hinterflügel stimmt mit demjenigen auf 
der Abbildung von P. alyattes Feld. 2 in Reise der Novara 
(l. ec. Tafel 6) vollständig überein. Ebenso stimmt mein Exemplar, 
nach Rebel, „sowohl in der Fleckenzeichnung der Vorderflügel, wie 
in der blassen (nicht etwa ausgebleichten) Färbung der rothen 
Hinterflügelbinde, welche in die Mittelzelle (meist) hineinreicht und 
basalwärts nur einen stark eingeschränkten Raum der Grundfarbe an 
den Flügelwurzeln freilässt“, ganz mit den Stücken von alyaties im 
Wiener Naturhistorischen Hofmuseum überein. 


Lepidopteren. 241 


Die Frage ob P. alyattes Feld. nur als var. von P. erithalion 
Bsd. zu betrachten oder als Art aufrecht zu erhalten ist, werden 
künftige lepidopterologische Arbeiten entscheiden. 


4) Papilio serapis Bsd. — La Popa bei Cartagena (Nord- 
columbien); den 8. August. & 2 Exemplare. — Diese Papilio waren 
frühmorgens an diesem Platze, auf sonnigem Wege in Waldesnähe 
häufig. — Boisduval (Species General des Lepidopteres I 299), 
Kirby (Synonymie Catalogue of Diurnal Lepidoptera 526) und 
Gray (Catalogue of Lepidopt. Inseets British Museum I 45*, führen 
diese Art aus Columbien an. Stübel hat sie nicht gesammelt. 


5) Papilio hippodamus Feld. In DBogotä (Columbien) 
gekauft. & 1 Exemplar. — Kollar (Denkschrift der K. Akademie 
der Wissensch. Wien 1850 I 352) führt diese Art aus Venezuela 
an, Felder (Verhandlungen d. Zool. Botan. Gesellsch. Wien 1864. 
S. 300) aus Venezuela und Columbien. Stübel (l. c. 32) hat diesen 
schönen Papilio ebenfalls nur gekauft und zwar, wie ich, in Bogotä. 


Familie Pieridae- 

6) Acmepteron nemesis Lat. & — Balsabamba (West- 
ecuador), 650 m über dem Meere. Von sammelnden Kindern gekauft. 
& 1 Exemplar. — Diese von Mexiko bis Bolivien verbreitete Pieride 
(Goldm. Salv.: Biolog. centr. am. II 180) wurde auch von Whymper 
(Supplementary Appendix to Travels amongst the Great Andes of 
the Equator p. 105) und Stübel (Lepidopteren p. 55. 63) in Ecuador 
gesammelt. 


7) Pieris (subgen. Pieris) diana Feld. — Garrapatas am 
mittleren Rio Magdalena (Columbien), den 1. Juli. 1 Exemplar. — Diese 
Pieris ist von Felder (Wiener Entom. Monatschrift V 81 und 
Reise der Novara $S. 180) und Staudinger (Exotische Schmetter- 
linge I. 32) nur aus Columbien genannt. Stübel (l. c. 78) hat sie 
in Nordperu gesammelt. 


8) Pieris (subgen. Pieris) locusta Feld. — Balsabamba 
(Westecuador); von sammelnden Kindern gekauft. 5 1 Exemplar. — 
Diese Art wird von Felder (Wien. Ent. Monatschr. V 81 und Reise 
d. Nov. S. 175) aus Columbien, von Stübel (l. c. 63) aus dem 
östlichen Ecuador angeführt. 


*) Letztgenanntes Werk war mir nicht zugänglich. 


242 Prinzessin Therese von Bayern: 


9) Pieris (subgen. Perrhybris) malenka Hew. — Girardot 
am öberen Rio Magdalena (Columbien). Auf schattenloser Ebene; 
mehr als 200 m über dem Meere. Den 14. Juli. & 1 Exemplar. — 
Staudinger (Exotische Schmetterlinge I 56) erwähnt diese Pieride 
aus Columbien und Venezuela, Godman und Salvin (Biologia etc. 
II. 129. 130) auch aus Centralamerika; Stübel hat sie nicht 
gesammelt. 


10) Pieris (subgen. Perrhybris) marana Doubl. — Balsa- 
bamba (Westecuador); 650 m über dem Meere. Von sammeln- 
den Kindern gekauft. &@ 2 Exemplare. — Diese Art ist von 


Doubleday (Annals of Nat. Hist. XIV p. 421) von der Westküste 
Ecuadors angeführt und von Stübel (l. c. 66) bei Guayaquil 
(Ecuador), von Whymper (Supp. App. Travels Great Andes Equ. 
q. 106) bei Puente de Chimbo (Westecuador) gesammelt worden. 


11) Pieris (subgen. Tatochila) zanthodice Luc. — Salto 
de Tequendama bei Bogotä, Westhang der columbianischen Ost- 
cordillere, 2600 m über dem Meere. Den 11. Juli. @ 1 Exemplar. 

Diese Pieride, welche von Lucas (Rev. Zool. 1852 p. 338) aus 
Venezuela und Peru, von Berg (Ann. Mus. Nac. Buenos Aires IV 
p. 249) ausserdem noch aus Columbien, Ecuador, Bolivien und 
Argentinien*) genannt ist, hat Stübel (l. c. 36. 43. 48. 71) aus 
Südcolumbien, Nordecuador und Nordperu mitgebracht. Von 
Whymper (Suppl. App. Travels Great Andes Equat. p. XI. und 106) 
wurde diese Art in Ecuador sehr häufig und in bedeutenden Höhen, 
bis über 15 000 engl. Fuss hinauf, beobachtet. 

(Beschreibung meines Exemplares durch Dr. Rebel siehe am 
Schluss des Aufsatzes. Abbildung Tafel IV fig. 2). 


12. Leptophobia aripa Bsd..e — Vejel. Westhang der 
columbianischen Ostcordillere, zwischen Guaduas und Facatativä; 
Departement Cundinamarca.. Etwa 2000 m über dem Meere. 
Sonniger Wiesen- und Gartenplatz. Den 5. Juli. X 1 Exemplar. 
— Unterhalb Buenavestica, Osthang der Centralcordillere (Columbien); 
Departement Tolima. Mehr als 2000 m über dem Meere. Den 
21. Juli. & 2 Expl. — Balsabamba (Westecuador); gekauft. & 2 Expl. 
— Boisduval (Spec. Gen. Lep. I 528) erwähnt diese Art nur aus 
Venezuela. Stübel hat sie nicht gesammelt. 


*) Von diesen verschiedenen Fundorten bleibt zum mindesten 
Argentinien für die typische 7. zanthodice fraglich. 


Lepidopteren. 243 


13) Leptophobia eleone Doubl. Hew. -— Salto de Tequen- 
dama bei Bogotä, Westhang der columbischen Ostcordillere; 
ca. 2000 m. über dem Meere. Den 11. Juli. & 1 Exemplar. — Bei 
Buenavestica, Osthang der Centralcordillere (Columbien); Departement 
Tolima; über 2000 m. über dem Meere. Den 21. Juli. 2@ 1 Expl. — 
Nach Staudinger (l. e. 131) kommt diese Art in Venezuela, 
Columbien, Eeuador und Peru vor, Stübel (l. c. 14. 63. 101) 
sammelte sie ebenfalls bei Bogotä, ferner in Ostecuador und in 
Bolivien, Whymper (Suppl. App. Travels ete. Equator p. 107) in 
Beuador. 


14) Leptophobia penthica Koll. — Unterhalb Buenavestica, 
Osthang der Centralcordillere (Columbien); Departement Tolima; 
ca. 2000 m über dem Meere. Den 21. Juli. @ 1 Exemplar. — Zwischen 
Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcord. (Columbien); Dep. 
Tol. 1500--2000 m über dem Meere. Den 22. Juli. & 1 Expl. —. 
Kollar (Denksch. Acad. Wiss., Wien 1850 I 360) führt diese Art 
aus Columbien an, Stübel (l. c. 55. 63) hat sie in Ostecuador 
gesammelt. 


15) Pereute leucodrosime Koll. — In Bogotä (Columbien) 
gekauft. & 2 Exemplare. — Diese von Kollar (Denkschrift d. 
Akad. d. Wissensch., Wien 1850 p. 358) und von Staudinger 
(l. ec. 23) nur aus Columbien erwähnte Pieride ist von Stübel 
(l. c. 23. 34. 55) ausser in Columbien, auch im östlichen Ecuador 
gefunden worden. Whymper (Suppl. App. Travels etc. Equator. 
p- 105) hat sie in Nordwestecuador erbeutet. 


16) Tachyris ilaire Godt. — Balsabamba (Westeeuador). 
Von sammelnden Kindern gekauft. & 1 Exemplar. — Diese naclı 
Staudinger {Exotische Schmetterlinge I 31) von Mexiko bis Süd- 
brasilien, nach Godman und Salvin (Biologia ect. II 156) bis 
Argentinien verbreitete Art, brachte ich 1888 vom Corcovado bei Rio 
de Janeiro mit (Th. von Bayern: Meine Reise in den brasilianischen 
Tropen 256) und sammelte Stübel (l. c. 11. 30. 82. 89) in Columbien, 
Peru und im unteren Amazonasgebiet (Brasilien). 

Mein Exemplar zeigt nahezu gar keinen schwarzen Aussenrand 
der Vorderflügel. 


17) Eurema wzanthochlora Koll. — Balsabamba (West- 
ecuador).. Von sammelnden Kindern gekauft. X 2 Exemplare. — 
Diese Pieride ist von Kollar (Denkschriften 1850 p. 363) nur aus 


244 Prinzessin Therese ron Bayern: 


Columbien angeführt; Godman und Salvin (Biologia ete. II 161) 
geben an, dass sie von Mexiko bis Peru verbreitet ist. Stübel 
scheint sie nicht gesammelt zu haben. 


18) Eurema neda Godt. — La Ceiba am Rio Lebrija, Neben- 
fluss des Rio Magdalena (Columbien); den 24. Juni. & 1 Exemplar. 
— Puerto Berrio am mittleren Rio Magdalena (Columbien); den 
1. Juli. & 1 Exemplar. — Godart (Eneyl. Meth. IX 136) sagt, dass 
.. diese Art von Jamaica bis Brasilien anzutreffen ist; Kirby 
(Synonymie Catalogue of Diurnal Lepidoptera 443) beschränkt ihr 
Verbreitungsgebiet auf Guyana u. Venezuela. Stübel hat sie in 
Westamerika nicht gesammelt. 


19) Eurema limbia Feld. — Puerto Berrio am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien); den 1. Juli. SQ je 1 Exemplar. 
— Ibagu& (Columbien) Tolima Departement. 2. Hälfte Juli. fQ je 
I Expl. — Diese, nach Staudinger (Exotische Schmetterlinge 28) 
im nördlichen Südamerika sehr verbreitete Kurema, ist von Stübel 
(Lepidopteren S. 10. 17. 23. 24. 71. 82) in Columbien und Peru 
gesammelt worden, 


20) Eurema lydia Feld. - Girardot am oberen Rio Magda- 
lena (Columbien); mehr als 200 m über dem Meere. Auf schatten- 
loser Ebene. Den 14. Juli. ÖQ je 1 Exemplar. — Diese nach 
Godman und Salvin (Biologia ete. II 170. 171) von Mexiko bis 
Columbien und Venezuela vorkommende Art, hat auch Stübel 
(l. ce. 89) in Columbien gesammelt. 

Das von mir gesammelte © unterscheidet sich von dem in der 
Biologia (Tafel L XIII f. 22) abgebildeten @ durch die geschlossene 
schwarze Saumbinde, welche verschmälert bis nahe an den Innen- 
winkel reicht. 


21) Eurema marginella Feld. — Balsabamba (Westecuador). 
Von sammelnden Kindern gekauft. © 1 Exemplar. — Diese von 
Felder (Wiener Ent. Monatschr. V 97) aus Venezuela erwähnte 
Art, wurde von Stübel (l. c. 23. 89) in Columbien und im unteren 
Amazonasgebiete (Brasilien) gesammelt. 


322) Eurema deflorata Koll. — Puerto Berrio am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien); unterhalb 200 m über dem Meere. 
Den 1. Juli. @ 1 Exemplar. — Diese Pieride ist von Kollar 


(Denkschriften etc. 1850 p. 364) aus Columbien erwähnt. Stübel hat 
sie nicht gesammelt. 


Lepidopteren. 245 


Mein Exemplar, verglichen mit der Type von deflorata Koll. 
im Wiener Hofmuseum, ergab auf der Unterseite aller Flügel den 
Mangel der rostrothen Apicalfärbung. 

Diese Art soll synonym sein mit der in Venezuela vorkommen- 
den theona Feld. 


23) Catopsilia eubule L. — Baranquilla (Nordcolumbien). 
Auf sonniger Ebene, wenige Meter über dem Meeresniveau. Den 
17. Juni (oder den 3. August?). © 6 Exemplare, & 3 Exemplare. 
— Puerto Berrio, am mittleren Rio Magdalena (Columbien); den 
1. Juli. & 1 Exemplar. — Las Juntas, auf den Llanos des oberen 
Rio Magdalena (Columbien); waldloses Terrain. Den 13. Juli. 
co 1 Exemplar. — Girardot am oberen Rio Magdalena (Columbien); 
den 14. Juli. © 1 Exemplar. Sämmtliche Exemplare dieser Art 
zwischen etwa 10 und 3500 m über dem Meere. — Diese wohl gemeinste 
Catopsiliaart des tropischen Amerika ist vom südlichen Nordamerika 
an bis Argentinien und Chile hinunter verbreitet. (Staudinger 
l.c. 388. — Godman und Salvin: Biolog. centr. am II. 142). 
Stübel (l. c. 31. 38. 71. 82) fand sie in Columbien und Peru in 
Tiefenlagen, wie ich, aber auch in bedeutenderer Höhe über dem 
Meere. 

24) Catopsilia philea L. — Puerto Berrio, am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien); den 11. Juli. © 1 Exemplar. — Diese 
Pieride, welche ein fast so ausgedehntes Verbreitungsgebiet hat wie 
die vorgenannte Art (Godman u. Salvin |. c. 141), ist von Stübel 
(l..e. 24. 31. 38. 77. 79. 91) in Columbien, Peru u. Brasilien, von 
Whymper (Suppl. Append. Travels Gr. Andes Equator p. 107), wie 
die vorhergehend genannte Art, in Nordwestecuador gesammelt worden. 


25) Catopsilia argante F. — Baranquilla (Nordcolumbien). 
Auf sonniger Ebene, wenige Meter über dem Meeresniveau. Den 17. 
Juni. © 1 Exemplar. — Diese Catopsilia ist ebenfalls weit verbreitet 
und zwar vom südlichen Nordamerika an bis nach Südbrasilien 
(Godm. u. Salv. I. ec. 144). Ich sammelte sie Juli 1888 in Providencia 
am mittleren Amazonas (Th. v. Bayern: Meine Reise i. d. bras. 
Tropen 118). Whymper (l. c. 107) fand sie im nordwestlichen 
Ecuador. Stübel (l. c. 11. 31. 66) in Columbien und Ecuador vor- 
wiegend in geringen Höhen über dem Meere. 


26) Colias dimera Doubl. Hew. — Salto de Tequendama 
bei Bogota, Westhang der columbischen Osteordillere. ca. 2000 m 
über dem Meere. Den 11. Juli. cf 2 Exemplare. — Bogotä; gekauft. 


246 Prinzessin Therese von Bayern: 


c 2 Expl. — Diese Pieride ist nach Staudinger (l. c. 41) eine anden- 
bewohnende Form namentlich Venezuelas und Columbiens. Stübel 
(l. e. 14. 36. 40. 41. 43. 48. 58) hat sie aus den Hochgebirgen 
Columbiens und Ecuadors, Whymper (l. c. 108) aus letzteren 
mitgebracht. 


Familie Danaidae. 


27, Danais eresimus Cram. — Bodega del Carmen am 
- unteren Rio Magdalena; d. 21. Juni. © 4 Exemplare. — Urwald bei 
Sitio Carcajal am unteren Rio Lebrija, Nebenfluss des Rio Magdalena. 
cf 1 Expl.; den 22. Juni. — Bodega Central am mittleren Rio 
Magdalena, auf waldlosem Gebiet. Ende Juni. & 1 Expl. — Barranca 
Vermeja, mittlerer Rio Magdalena; den 29. Juni. ö 2 Expl. — Puerto 
Berrio, auf waldloser Strecke; den 1. Juli. &@ 1 Expl. — Zwischen 
Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcordillere; Departement 
Tolima. In einer Höhe von ca. 1500 bis über 2000 m. Den 22. 
Juli. 1 © Expl. Sämmtliche hier genannte Fundorte in Columbien. — 
Diese Danaisart war am unteren und noch mehr am mittleren Rio 
Magdalena überaus häufig zu sehen. Sie wird von Godman and 
Salvin (Biologia centrali-americana I p. 3) aus dem nördlichen 
Südamerika erwähnt. 


28) Itunalamirus Latr. — Im Sitio Pacana, Urwald von West- 
ecuador, den 31. August geschenkt erhalten. & 1 Exemplar. — Diese 
Itunaspecies kommt nach Godart (Encyclopedie Methodique IX 224) 
und Godman and Salvin (Biologia etc. p. 5), in Mexiko, Central- 
amerika, Columbien und Peru vor. Stübel (Lepidopt. 60) hat diese 
Ituna aus Ostecuador erhalten, aus einer Höhe von mehr als 1200 m; 
von Whymper (Suppl. App. Travels Great Andes of Equator 97) 
wurde sie in Westecuador gesammelt; Godm. u. Salv. führen dieselbe 
hauptsächlich aus Höhen von 600-900 m an. Ob mein Exemplar 
aus Pacanä selbst, welcher Sitio nur 475 m über dem Meere liegt, 
stammt oder importiert war, ist mir nicht bekannt geworden. 
Ersteres scheint mir, der mangelhaften Verkehrsverhältnisse nach, 
wahrscheinlicher. 


Familie Neotropidae. 

29) Tithorea humboldtii Latr. — Zwischen Mediacion u. 
Ibague, Centralcordillere (Columbien); Departement Tolima. Etwa 
zwischen 1500 u. 2000 m über dem Meere. Den 22. Juli. Ziemlich 
häufig. £ 3 Exemplare. — Diese Art wurde von Stübel (Lepidop- 
teren 35) in Südcolumbien erbeutet und ist von Staudinger (Exo- 


Lepidopteren. 247 


tische Schmetterl. 72) aus dem Caucathal und von Humboldt und 
Bonpland (Observations Zool. I p. 196) vom Amazonas erwähnt. 


30) Tithorea pavonii Butl. — Balsabamba (Westeeuador); 
630 m. über dem Meere. Den 20. August. © 1 Exemplar. — Agua 
Santo (Westecuador), zwischen Babahoyo und Guaranda; 750 m über 
dem Meere. Den 29 August. &@Q je 1 Expl. — Diese Tithorea kommt 
nach Stübel (l. ec. 71) in Nordperu, nach Kirby (Diurn. Lep, 
Supplem. 697) in Columbien und nach Staudinger (l. ec. 71) ausser- 
dem in Ecuador vor. 


3l) Mechanitis doryssus Bates. — La Gloria am unteren 
Rio Magdalena; den 21. Juni. © 1 Exemplar. — Puerto Berrio am 
mittleren Rio Magdalena, auf waldloser Strecke; den 1. Juli. 1 
Exemplar. — La Dorada am mittleren Rio Magdalena; den 3. Juli. 
© 2 Expl. (Diese sämmtlichen Fundorte in Columbien). — Diese 
Art ist auch von Stübel (Lepidopteren S. 9.) im Magdalenenthal 
beobachtet worden. Sie ist nach Godm. u. Salv. (Biol. Centr. 
am. p. 21) in Mexiko und Centralamerika verbreitet und sind die 
in Columbien und Venezuela vorkommenden Individuen von Butler 
als eigene Art unter dem Namen M. veritabilis abgetrennt worden. 
Meine Exemplare, ein X und zwei Q9Q, stimmen, was die schwarze 
Zeichnung der Flügel betrifft, mit derjenigen auf der Abbildung des 
& des M. doryssus Bates in der Biologia centr. am. Tafel I fig. 9 
überein, was die gelbbraune Färbung betrifft mit derjenigen auf der 
Abbildung der Rasse aus Costa-Rica und Panamä auf Tafel IV f. 2. 


32) Napeogenes stella Hew. — Honda, am mittleren Rio 
Magdalena (Columbien.. Ende Juli. 9 1 Exemplar. — Diese 
hübsche kleine Neotropidenart, welche bisher nur in Columbien 
gefunden worden ist (Hewitson: Exotic Butterflies I Ithomia IX 
und Staudinger: Exotische Schmetterlinge I S. 63), haben wie nur 
in einem einzigen Exemplar gefangen. Stübel, der eine reiche 
Ausbeute columbianischer Lepidopteren mitgebracht hat, scheint sie 
nicht gesammelt zu haben, da er sie in seiner Liste nicht erwähnt. 
Dies und unsere Erfahrungen tragen dazu bei, die Vermuthung 
Staudingers (l. c. S. 63), dass diese Art selten ist, zu bestätigen. 


33) Ithomia (subgen. Ithomia) terra Hew. — In Balsabamba 
(Westecuador), 630 m über dem Meer, von sammelnden Kindern ge- 
kauft. 5 1 Exemplar. — Nach Godman und Salv. (Biolog. 152) 
liegt diese Ithomia aus Centralamerika und. Venezuela vor, nach 


248 Prinzessin Therese von Bayern: 


Hewitson (Exot. Buttfl. I Ithom. III) aus Columbien. Stübel‘. 
(Lepid. 17. 19. 35. 53. 61) sammelte sie sowohl in Columbien, vom 
5° n. Br. an südwärts, als in Ostecuador. 


34) Ithomia (subgen. Ithomia) oenanthe Weym. — Zwischen 
Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcordillere (Columbien); 
Departement Tolima. Etwa zwischen 1500 und 2000 m übcr dem 
Meere. Den 22. Juli. © 1 Exemplar. — Diese Art ist erst kürzlich 
von Weymer beschrieben und aus dem, meinem Fundort benachbarten 
Caucathale erwähnt worden (Weymer: Einige neue Neotropiden. 
[Berliner Entomol. Zeitschrift XLIV 299]). 


35) Ithomia-{fsubgen. Ithomia) eleora Hew. — In Balsabamba 
(Westecuador) von sammelnden Kindern gekauft. © 1 Exemplar. — 
Diese in Hewitson (Exot. Butt. I. Ith. XI) nur aus Guayaquil 
(Fieuador) angeführte Art hat Stübel nicht erwähnt. 


36) Ithomia (subgen. Ithomia) zerlina Hew. — Zwischen 
Buenavestica und EI Moral, Osthang der Centralcordillere (Colum- 
bien); Departement Tolima. Unterhalb 1900 m über dem Meere. Den 
21. Juli. & 1 Exemplar. — Für diese Ithomia giebt Hewitson (Ex. 
Butt. I Ithom. XVI) Columbien als Heimath an. 

Mein Exemplar stimmt genau auf tig. 96. der Tafel Ithomia XVI 
von Hewitsons Ex. Butt. 

Ob die von Stübel (Lepidopteren S. 60) als Pteronymia zerlina 
vom Taguche (Ecuador) angeführte Art mit vorliegender indentisch 
ist, bleibt sehr zweifelhaft, da Stübel f. 95 von Hewitson eitiert, 
deren Zusammengehörigkeit mit f. 96 nicht erwiesen ist. Ueberdies 
führt Stübel noch ein Färbungsunterschied für seine Exemplare an. 


37) Ithomia (subgen, Ithomia) starkei Stdgr. — Zwischen 
Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcordillere (Columbien); 
Depart. Tolima. Etwa zwischen 1500 und 2000 m Seehöhe. Den 
22. Juli. & 1 Exemplar. — Diese Jthomia führt Staudinger 
(Exotische Schmetterlinge I S. 68) aus Nordvenezuela an. Stübel 
hat sie nicht verzeichnet. 


38) Ithomia (subgen. Ithomia) pseudo-agalla Rbl. nov. 
spec. — Urwald bei Pozuelos, nordöstlich von Babahoyo (West- 
ecuador), 146 m Seehöhe; den 31. August. cf 1 Exemplar. 

(Beschreibung durch Dr. Rebel am Schluss des Aufsatzes. 
Abbildung Tafel IV f. 3). 


Lepidopteren. 249 


39) Ithomia (subgen. Pteronymia) aletta Hew. — Puerto 
Berrio am mittleren Rio Magdalena (Columbien); den 1. Juli. 
co 1 Exemplar. — Diese Art ist von Hewitson (Ex. Butt. I. Ithom. VI) 
aus Venezuela erwähnt, von Godman und Salvin (Biologia centr. 
am I. 47) aus Columbien. Stübel hat sie nicht gesammelt. 


40) Ithomia(subgen. Pteronymia) apia. Feld.— Vejel,Westhang 
der columbianischen Ostcordillere, zwischen Guaduas und Facatativa; 
Depart. -Cundinamarca. Etwa 2000 m Seehöhe. Offenes Gelände. 
Den 5. Juli. © 1 Exemplar. — Zwischen Buenavista und El Moral, 
Osthang der Centralcordillere (Columbien), Depart. Tolima. Unter- 
halb 1900 m Seehöhe. Den 21. Juli. & 1 Exemplar. — Felder 
(Reise der Novara. Lep. 364) verzeichnet diese Art aus Bogotä. 
Stübel scheint sie nicht gesammelt zu haben. 


41) Ithomia (subgen. Hymenitis) cymothoe Hew. — Pacana 
am Rio de Pozuelos (Westecuador), 475 m über dem Meere; den 
30. August. © 1 Exemplar. — Urwald bei Pozuelos, nordöstlich von 
Babahoyo (Westecuador), 146 m Seehöhe; den 31. August. X 1 Expl. 
— Diese Neotropidenart ist von Hewitson (Ex. Butt. I. Ithom. VII) 
aus Venezuela, von Staudinger (l. e. I. S. 65) ausserdem noch aus 
Columbien angegeben. Stübel (Lepidopt. 19. 35) hat sie in der 
Höhe von Bogotäa am Westhang der Osteordillere Columbiens und 
in Südcolumbien gefangen. 


42) Ithomia (subgen. HAymenitis) andromica Hew. — 
Zwischen Buenavestica und El Moral, am Osthang der Central- 
cordillere (Columbien); Departement Tolima.. Unterhalb 1900 m 
über dem Meere. Den 21. Juli. &Q je 1 Exemplar. - Mediacion, 
Osthang der Centraleord. (Columb.); Depart. Tol. Mehr als 1900 m 
über dem Meere. Zweite Hälfte Juli. & 1 Expl. — Tierra caliente (?) 
(Columbien). & 1 Expl. — Bogotä (Columb.). 1 Expl.; gekauft; ist 
schwerlich in Bogotä selbst gefangen. --- Balsabamba (Westecuador) 650 m 
über dem Meere. Von sammelnden Kindern daselbst gekauft; stammt 
sicher aus der Umgegend. £ 1 Expl. — Hewitson (l. e. I Ithom. VII) 
erwähnt diese J/Zymenitis aus Venezuela; nach Staudinger 
(1. ce. 168) ist dieselbe in Columbien und Venezuela gemein. Stübel 
(l. ec. 47) hat sie in Nordwestecuador gesammelt. 


43) Ithomia (subgen. Epileria) Rbl. nov. subgen. singularis 
Rbl. nov. spec. — In Balsabamba (Westecuador), 630 m über dem 
Meere. Von dortigen Kindern, welche in der Umgegend sammeln, 


250 Prinzessin Therese von Bayern: 


gekauft. & 1 Exemplar. — (Beschreibung durch Dr. Rebel am 
Schluss des Aufsatzes. Abbildung Tafel IV, fig. 4 und 5.) 


Familie Acraeidae. 


44) Actinote pellenea Hbn. fQ je 1 Exemplar. — Bei 
Buenavestica und El Moral, Osthang der Centralcordillere (Columbien); 
Departement Tolima. Ca. 2000 m über dem Meere. Den 21. Juli. 
— Diese in Kirby (Syn. Cat. 136) nur aus Brasilien angegebene 
Art hat Stübel (l. c. 78) in Nordperu gesammelt. 

Meine Exemplare weichen von der Hübner’schen Abbildung 
(Hübner: Sammlung Exot. Schmetterlinge I Tafel 57) dadurch ab, 
dass die Makel in der Mittelzelle der Vorderflügel basalwärts keine 
Verlängerung zeigt und auf den Hinterflügeln die Mittelzelle nicht 
dunkel getheilt ist. 


45) Actinote mucia Hopf. — Pacana, zwischen Babahoyo 
und Guaranda (Westecuador), 475 m über dem Meere. Im Urwald. 
Den 30. August. 5 2 Exemplare, ä@ 1 Exemplar. — Hopffer 


(Stettiner Entomol. Zeit. XXXV 346) erwähnt diese Art nur vom 
Chanchamayo im mittleren Peru. Stübel hat sie nicht gesammelt. 


46) Actinote anteas Doubl. Hew. — Zwischen EI Moral und 
Machin; den 18. Juli. & 4 Exemplare. — Unterhalb Buenavestica; 
den 21 Juli. & 4 Expl.. @ 1 Expl. — Bei Mediacion; den 17. 
oder 22. Juli... & 4 Exemplare. — Diese 3 Fundorte am Osthang 
der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. Zwischen 2000 
und 2400 m über dem Meere. -— Diese Acraeide war von allen 
Lepidopteren auf dem Weg von Ibagu& nach dem Quindinpass am 
häufigsten vertreten und zwar in solchen Mengen, namentlich an 
Bachrändern, welche wir zu überreiten hatten, dass viele von den 
Hufen unserer Maulthiere zertreten wurden. — Godman und 
Salvin (Biologia centrali-amer. I 141) erwähnt, dass das Ver- 
breitungsgebiet dieser Art sich von Guatemala bis Columbien und 
Venezuela ausdehnt, zudem ist auch Brasilien als Heimath nicht 
unbedingt ausgeschlossen (l. ce. 141 und Staudinger: FExot. 
Schmetterl. I 81). Von meinen zahlreichen Exemplaren hat ein 
einziges die gelbe Zeichnung des Hinterrandes der Vorderflügel, 
‘durch einen schwarzen Flecken unterbrochen, wie einen solchen die 
Abbildung in Staudinger (Tafel 32, zeigt. Alle übrigen weichen 
in der schwarzen Zeichnung der Vorderflügel nicht nur vom 
Staudinger’schen Exemplar, sondern auch von dem in der Biologia 
ete. (Tafel XVI fig. 1) abgebildeten ab. Die weitaus Meisten haben 


Lepidopteren. 251 


röthlichbraunen statt gelben Basaltheil der Vorderflügel; an einem 
Exemplar ist auch das Subapicalband röthlichbraun. Stübel 
(l. e. 16. 20) hat diese Actinote nur zweimal gesammelt und zwar 
in der. Ostcordillere Columbiens und nur in je einem Exemplare, 
in niedereren Regionen und einen Monat früher bez. 1—2 Monate 
später als ich. 


47) Actinote acipha Hew. — Zwischen El Moral und Machin 
den 18. Juli. @ 1 Exemplar. — Unterhalb Buenanestica den 21. Juli. 
& 1 Exemplar. — Bei Mediacion den 17. oder 22. Juli. & 8 Expl. 
— Diese 3 Fundorte am Osthang der Centralcordillere (Columbien), 
Departem. Tolima. Zwischen 2000 und 2400 m über dem Meere. 
— Diese von Hewitson (Exotie. Butt. II Acraeidae II) aus Columbien 
erwähnte Actinote, welche wir in 10 Exemplaren fingen, wurde 
von Stübel (l. c. 13. 20: wie die vorhergehende, in der colum- 
bianischen Ostcordillere gesammelt, in wenigen Exemplaren, in 
niedereren Regionen und im gleichen Monat bez. 1—2 Monate 
später als von uns. 


48) Actinote albofasciata Hew. —- Mediacion, Osthang der 
Centralcordillere (Columbien), Depart. Tolima. Mehr als 2000 m 
über dem Meere. Den 17. oder 22. Juli. © 1 Exemplar. — Diese 
Art ist sowohl in Hewitson (Equatorial Lepidoptera 23) wie in 
Stübel (l. ec. 62) nur aus Ecuador erwähnt, somit ist der Fund- 
ort neu. 

(Eine genaue Beschreibung dieses Exemplars durch Dr. Rebel 
befindet sich am Schluss dieses Artikels. — Abbildung Tafel IV f. 6.) 


49) Actinote ozomene Godt. — Pi& de S. Juan. 9 1 Expl. 
— Unterhalb Buenavestica. 0 2 Expl. — Zwischen Buenavestica 
und ElMoral. & 1 Expl. — Diese 4 Stücke den 21. Juli. — 
Bei Mediacion den 17. oder 22. Juli. & 1 Exemplar. — Vor- 
genannte 4 Fundorte am Osthang der Centralcordillere (Columbien), 
Departement Tolima. Ca. 2 000—2 200 m Seehöhe. — Diese Spezies, 
welche Doubleday and Westwood (The Genera of Diurnal Lepidop- 
tera I 142) und Godman und Salvin (Biologia centr. am. II 143 
aus Columbien anführen, wurde von Stübel (l. ec. 35. 37) in Süd- 
columbien und Whymper (Supplementary Appendix to Travels 
amongst the Great Andes of Equator p. 99) in Ecuador gesammelt. - 

(Beschreibung dieser Art durch Dr. Rebel siehe am Schluss 
dieses Artikels. Abbildung des © Tafel I f. 7.) 


49a) Actinote ozomene Godt. nov. var. gabrielae Rbl. — 
Agua Santo, zwischen Babahoyo und Guaranda (Westecuador); 795 m 
XLVI. 16 


252 Prinzessin. Therese von Bayern: 


Seehöhe. Den 29. August. @ 1 Exemplar. — Balsabamba (West- 
ecuador); 650 m Seehöhe. Von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
c 1 Exemplar. 
(Beschreibung dieser neuen Varietät durch Dr. Rebel am 
Schluss dieses Artikels. Abbildung des X Tafel IV, f. 8.)*) 


50) Actinote olgae Rbl. nov. spec. — Zwischen Ibagu& und 
Mediacion und Ibague und El Moral; den 17. Juli. 2 je 
: 1 Exemplar. — Zwischen El Moral und Machin; den 18. Juli. 
cQ je 1 Exemplar. — Unterhalb Buenavestica und zwischen Buena- 
vestica und El Moral; den 21. Juli. £ 3 Expl., 2 2 Expl. — Diese 
sämmtlichen Fundorte am Osthang der Centralcordillere (Columbien); 
Departement Tolima. Zwischen c. 1500 und 2400 m über dem 
Meere. 

(Beschreibung dieser neuen Art durch Dr. Rebel am Schluss 
des Artikels. Abbildung Tafel V fig. 9 und 10.) 


51) Actinote neleus Latr. — Bei Mediacion, Osthang der 
Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. Zwischen ca. 2 000 
und 2300 m über dem Meer. Den 17. oder 23. Juli. & 3 Expl. 
— Diese von Kirby (Syn. Cat. Diurn. Lep. 157) und Staudinger 
(Ex. Schmetterl. I 82) nur aus Columbien angeführte Actinote 
wurde von Stübel (l. ec. 35. 53. 62. 73) ausser in Südcolumbien auch 
in Ecuador und Peru gesammelt. 

Die Gattung Actinote, welche nach Godmann and Salvin 
(Biologia ect. I 140: ihre Hauptheimath in Ecuador und Peru hat, 
begegnete uns am arten- und individuenreichsten nicht in diesen 
beiden Ländern, sondern, wie sich aus den vorhergehenden Angaben 
ergiebt, in Columbien. Das mag, Ecuador betreffend, seine Ursache 
darin haben, dass wir in letzterem Lande, weniger Gelegenheit und 
namentlich weniger Zeit hatten zu sammeln als in Columbien. Was 
Peru betrifft, erklärt sich dies einfach dadurch, dass wir in Colum- 
bien grösstentheils schmetterlingsreiche Gegenden durchreisten, in- 
dessen wir von Peru fast nur vegetationslose Strecken besuchten, 
sodass an eine lepidopterologische Ausbeute nicht zu denken war. 


Familie Heliconidae. 


52) Heliconius sprucei Bates. — Balsabamba (Westecuador), 
Westhang des Chimborazostockes. Von daselbst sammelnden Kindern 


*) Der blaue Metallschimmer der Flügeloberseite des von mir ge- 


kauften & ist auf der Abbildung viel lebhafter wiedergegeben als er 


in Wirklichkeit ist. 


ee 


ua 


Lepidopteren. 253 


gekauft. & 1 Exemplar. — Dieser Heliconius ist von Bates 
(Entomological Monthly Magazine I 37 Anmerk.) vom Chimborazo 
erwähnt. 

(Beschreibung dieser Art durch Dr. Rebel siehe am Schluss des 
Artikels, Abbildung Tafel V fig. 11.)*) 


53) Heliconius cyrbia Godt. — Balsabamba (Westecuador), 
von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 1 Exemplar. — In 
Latreille (Encyclopedie Meth. IX p. 203) und im Wiener Hofmuseum 
ist dieser Heliconius nur im Allgemeinen aus Südamerika angegeben; 
Godman u. Salvin (Whymper: Suppl. App. Travels amongst 
Great Andes Equat. p. 100! erwähnen ihn als characteristisch für 
Westecuador, wo allein er bisher gefunden worden ist. Stübel 
scheint ihn nicht gesammelt zu haben. 


54) Heliconius clysonymus Latr. — Bei Mediacion, Ost- 
hang der Centralcordillere (Columbien); Departement Tolima; ca. 2 000 
bis 2300 m über dem Meere. Den 17. oder 21 Juli. 5 1 Exemplar. 
— Diese nach Staudinger (Ex. Schmett. I 76, in Columbien und 
Venezuela vorkommende Art ist von Stübel 'Lepidopt. 27. 33. 53) 
ausser in Columbien auch in Ecuador gesammelt worden. 


55) Heliconius euryas Bsd. — La Dorada am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien), ca. 200 m Seehöhe; den 3. Juli. 
Q@ 1 Exemplar. — Dieser Heliconius, welcher nach Kirby (Syron. 


Cat. 647) in Guatemala vorkommt und nach Riffarth (Die Gattung 
Heliconius [Berliner Entom. Zeitschrift XLV 189]) nicht südlicher 
als Columbien geht, wurde von Stübel (l. c. 27. 37, im mittleren 
und südlichen Columbien gesammelt. 


56) Heliconius hydara Hew. — Urwald bei Mochila (auch 
Cöcorna genannt), am mittleren Rio Magdalena (Columbien); ca. 140 
bis 160 m Seehöhe. Den 2. Juli. © 1 Exemplar. — Hewitson ° 
(Exotic Butterflies IV Helic V) führt diese Spezies nur aus Columbien 
an. Stübel hat sie nicht verzeichnet. 

Meinem Exemplar fehlt der kleine rothe Fleck auf den Hinter- 
flügeln, welchen Hewitson erwähnt und abbildet, doch ist dies nach 
Riffarth (l. c. 210) belanglos. 


*) Die Farbe der Binde auf der Oberseite der Vorderflügel wurde 
auf der Abbildung unrichtiger Weise bräunlich wiedergegeben; sie ist 
an frischen Stücken gelblichweiss und an meinem, vielleicht schon 
etwas verfärbtem Exemplare schmutzigweiss. 


16* 


254 Prinzessin Therese von Bayern: 


57) Euides hübneri Men. — Girardot, am oberen Rio 
Magdalena (Columbien); zwischen 200 und 300 m über dem Meere. 
Auf waldloser Ebene. Den 14. Juli. @ 1 Exemplar. — Diese in 
Columbien, Venezuela und Brasilien vorkommende Heliconide (M£netr.: 
Enumeratio anim. Musei Petrop. S. 116 und Staudinger I. c. 81) 
hat Stübel (l. c. 36) nur in Columbien gesammelt. 


Familie Nymphalidae. 


58) Colaenis euchroia Doubl. Hew. — Balsabamba (West- 
ecuador), 640 m über dem Meere. Von sammelnden Kindern gekauft. 
Q 1 Exemplar. — Diese Art wird von Doubleday and Westwood 
(The Genera of Diurnal Lepidoptera I 149) aus Columbien und 
Venezuela angeführt. Stübel (l. c. 16. 37. 54) hat sie ausser in 
Columbien, auch in Ostecuador gesammelt. 


59) Colaenis phaerusa L. — La Ceiba am Rio Lebrija, 
Seitenfluss des Rio Magdalena (Columbien), ca. 100 m über dem 
Meere. Am Urwaldrand. Den 24. Juni. 5 1 Exemplar. — Diese von 
Mexiko bis Peru und Brasilien verbreitete Nymphalide (Godman 
and Salvin 1. c. I 167) wurde von mir zehn Jahre früher im 
brasilianischen Amazonasgebiet (Th. von Bayern: Meine Reise in 
den-bras. Tropen S. 178) und von Stübel (l. c. 35) in Südcolumbien 
gefangen. 

60) Dione juno Cram. — Morne Rouge bei St. Pierre, Insel 
Martinique (Kleine Antillen‘. Den 9. Juni. & 2 Exemplare. — Diese 
weitverbreitete, von Südmexiko bis Argentinien reichende Art (Godm. 
a. Salv. 1. ce. 170) hat Stübel (lc. 15. 16. 21528. 37. oA u 
Columbien des öfteren, in Ecuador einmal gesammelt. 


60a. Dione juno Cram. var. andicola Bates. — Balsa- 
bamba (Westeeuador). Von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
cf 1 Exemplar. — Diese Varietät ist auf die Westhänge des 
Chimborazo beschränkt (Bates: Contributions to an Insect Fauna 
of the Amazon Valley [Journal of Entomology II 187 Anmerk.] 
Godm. a. Salv. l. c. I 170), auf denen Balsabamba liegt. 


61) Euptoieta hegesia Cram.— Giradot am oberen Rio Magda- 
lena ıColumbien). Zwischen 200 und 300 m über dem Meere. Auf 
sonniger Ebene. Den 14. Juli. & 2 Exemplare. — Diese Nymphalide 
reicht nach Staudinger (Exot. Schmetterl. 189) und Godman und 
Salvin (l. c. I 175) vom südlichen Nordamerika, über die Antillen 


u RE VE 


Lepidopteren. 255 


und Centralamerika bis nach Columbien, Venezuela und Brasilien 
hinein. Stübel (l. ec. 10. 34. 58. 65) hat sie ausser in Columbien, 
auch in zwei weit von einander getrennten Stellen in Ecuador 
gesammelt. 


62) Eresia drypetis Gdm. Salv. — La Ceiba am Rio 
Lebrija, Nebenfluss des R. Magdalena (Columbien); ca. 100 m über 
dem Meere. Am Urwaldrand.. Den 24. Juni. & 1 Exemplar. — 
Diese, nach Godman und Salvin (l. c. 184) von Guatemala bis 
Columbien verbreitete Art wird keineswegs häufig angetroffen; auch 
wir sammelten sie nur in einem Exemplar, und Stübel scheint sie 
gar nicht erbeutet zu haben. 


63) Phyciodes fragilis Bates. — Playa Limon am Rio de 
Pozuelos (Westecuador). Waldige Gegend, zwischen 200 und 400 m 
über dem Meere. Den 30. August. & 1 Exemplar. — Diese kleine 
Nymphaline ist von Bates (Journal of Entomol. II 189) aus dem 
Amazonasgebiet erwähnt, von Staudinger (l. c. 91) ausserdem aus 
Venezuela, und Stübel (l. c. 18. 37) hat sie in Columbien gesammelt. 
Godman und Salvin, welche die var. guatemalena Bates dazu- 
ziehen (l. c. I 198. 199), geben ihr ein Verbreitungsgebiet von Mexiko 
bis Südbrasilien. 

Mein Exemplar unterscheidet sich von der in der Biologia 
(Tafel XXI f. 23) gegebenen Abbildung eines Exemplars aus Guate- 
mala, durch die deutlichere. Zeichnung der Vorderflügel, welch- 
letztere namentlich auch eine bis auf zweidrittel der Vorderflügel 
reichende, dunkle Costalstrieme und strichförmige Zeichnungen in 
der Mittelzelle aufweisen. 

Bisher war in der Literatur Ecuador als Fundort für fragilis 
Bates nicht bekannt. 


64) Phyciodes ptolyca Bates. — Playa Limon am Rio de 
Pozuelos (Westecuador) etc.; den 30. August. @ 1 Exemplar. — 
Diese von Staudinger (Exot. Schmett. 92) aus Guatemala, Columbien 
und Venezuela erwähnte, nach Godman und Salvin (l. c. I 201. 202) 
von Mexiko bis Ecuador verbreitete Art hat Stübel nicht gesammelt. 


65) Microtia elva Bates. — Bei Cartagena (Nordcolumbien); 
Meeresniveau. Den 7. August. X 1 Exemplar. — La Popa bei 
Cartagena (Nordcolumbien), zwischen ca. 20 und 100 m über dem 
Meere. — Diese von Mexiko bis Columbien vorkommende, einzige Art 
ihrer Gattung (Staudinger ]. ce. I 94, Godm. Salv.: Biologia ete. 
I 210), hat Stübel nicht gesammelt. 


256 Prinzessin T'herese von Bayern: 


66) Gnatotriche exclamationis Koll. — Unterhalb Buena- 
nestica, Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. 
Mehr als 2000 m über dem Meere. Den 21 Juli. & 6 Exemplare 
© 1 Exemplar. — Diese Nymphaliden waren diesen einen Tag in 
Mengen auf dem sonnigen Saumpfad zu sehen. — Diese von 
Kollar (Denkschrift. Akad. Wiss. Wien I 359) aus Venezuela 
und von Staudinger (l. c. 194) ausserdem aus Columbien genannte 
Art wurde von Stübel ‘Lepidopt. 16. 39. 62), in ähnlichen Höhen- 
‘ wie von uns, in Columbien und Ecuador gefangen. 


67) Gnatotriche sodalis Stdgr. — Unterhalb Buenavestica, 
Osthang der columb. Centralcorlillere ete.; den 21 Juli. X 1 Exemplar. 
—- Diese Nymphalide liegt durch Staudinger (l. ec. 95) aus dem Cauca- 
thal ‘Columbien,, dem Parallelthal des Magdalenenthales, vor. 
Stübel hat sie nicht gesammelt. 


68) Chlosyne saundersii Doubl. Hew. — Giradot am oberen 
Rio Magdalena (Columbien), zwischen 200 und 300 m über dem 
Meere. Auf sonniger Ebene. Den 14. Juli. 0 1 Exemplar. — 
Staudinger (l. c. 95) hat diese Art aus Centralamerika, Columbien 
und Venezuela erhalten. Von Stübel (. c. 10. 16) wurde sie in 
Columbien gefangen. 


69) Hypanartia dione Latr.— Agua Santo, zwischen Babahoyo 
und Guaranda (Westecuador); 795 m über dem Meere. In Waldes- 
nähe. Den 29. August. @ 1 Exemplar. — Diese in Mexiko, 
Guatemala und von Columbien bis Bolivien vorkommende Art 
(Staudinger l. ce. 9” Godm. a. Salv.: Biologia etc. I 214) hat 
Stübel (l. e. 40. 59. 62) in Südcolumbien und Ecuador gesammelt. 


70: Pyrameis virginiensis Drury. — Pie de S. Juan; 
den 20. Juli. & 1 Expl. — Buenavestica; den 21. Juli. 2 1 Expl. — 
Zwischen Mediacion und Ibague; den 22. Juli. @ 1 Expl. — Diese 
drei Fundorte am Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. 
Tolima; ca. 2000 m Seehöhe. — Pocho de S. Lucia, zwischen Babahoyo 
und Chapacoto (Westecuador); 1000 bis 2000 m Seehöhe. Auf 
sonnigem Hang. Den 21. August. © 1 Exemplar. — Diese gemeine, 
von Oanada bis Argentinien und sogar auf den Canarischen Inseln 
verbreitete Art (Godman and Salvin l. ec. I 218) habe ich, fünf 
Jahre früher, aus dem Yosemitethal in Californien mitgebracht. Sie 
ist auffallender Weise von Stübel nicht gesammelt worden. 


Lepidopteren. 257 


71) Pyrameis carye Hb. — Soacha bei Bogotä (Columbien); 
zwischen 2000 und 2600 m Seehöhe. Den 10. Juli. & 1 Exemplar. 
—- Pocho de S. Lucia, zwischen Babahoyo und Chapacoto (West- 
ecuador) ete.;, den 21. August. © 1 Expl. — Diese vom südlichen 
Nordamerika bis nach Chile und Argentinien reichende Nymphalide 
(Gay: Historia de Chile. Zoolog. VII26. Godm. a. Salv. 1. c. 1219) 
fing ich, 1893, in Amecameca auf der Hochebene von Mexiko, und 
sammelte Stübel (l. c. 14. 41. 72. 93) in Columbien, Peru und 
Brasilien in bedeutenden Höhen. 


72) Junonia lavinia Cram. var. basifusca Weym. — 
Estero Salado bei Guayaquil (Westecuador); Meeresniveau. — Den 15. 
August oder Anfang September. © 1 Exemplar. — Diese Varietät 
wurde von Stübel entdeckt und ungefähr in der nämlichen Gegend 
gesammelt, aus welcher mein Exemplar stammt (l. c. 65. 120. 
Tafel III f. 7) | 

Mein Stück stimmt, bis auf geringe Unterschiede in der Flügel- 
form und der Färbung der Flügelunterseite, auf die Beschreibung 
und Abbildung der var. basifusca Weym. Da mein Stück zugleich 
mit den 3 ebenfalls aus Ecuador stammenden Exemplaren von J. 
infuscata Feld. ziemlich übereinstimmt, dürften basifusca und in- 
Juscata Feld. wahrscheinlich synonym seien. 


73) Junonia coenia Hb. — Bodega Central am mittleren. 
Rio Magdalena (Columbien); ca. 50 m über dem Meere. Ende Juni. 
co 1 Exemplar. — Balsabamba (Westecuador); 640 m über dem 
Meere. Den 20. August. X und @ je 1 Expl. — Pocho de Santa 
Lucia, zwischen Balsabamba und Chapacoto (Westecuador); ca. 1000 
bis 2000 m über dem Meere. Den 21. August. 7, 9 4 Expl. — Agua 
Santo, zwischen Babahoyo und Guaranda (Westecuador); 795 m über 
dem Meere. In Urwaldnähe. Den 29. August. © 1 Expl. — Diese 
nach Godman und Salvin (]. c. 1220) vom südlichen Nordamerika 
bis Columbien verbreitete Art, wurde von mir im Jahre 1893 aus 
dem Yosemitethal in Californien und aus Xochicalco in Mexiko mit- 
gebracht. Stübel hat diese Form nicht gesammelt. 


Mein einziges columbianisches Expl. (/) weicht von der typischen 
coenia Hb. dadurch ab, dass die beiden Augenflecke der Hinter- 
flügel eine viel geringere Grösse besitzen und die Unterseite der 
Hinterflügel vorwiegend rostbraun gsfärbt ist mit hellem Mittelstreifen 
und ebensolcher Marginalginalbinde. Wahrscheinlich handelt es sich 
bei diesem Stück um eine Saisonform. 


358 Prinzessin Therese von Bayern: 


74) Anartia jatrophae L. — Pointe-&-Pitre auf Gua- 
deloupe (Kleine Antillen), Meeresniveau; den 7. Juni. & 1 Expl. — 
Bodega del Carmen am unteren Rio Magdalena (Columbien), zwischen 
0 und 70 m über dem Meere; den 21. Juni. & 1 Expl. — Puerto 
Berrio am mittleren Rio Magdalena (Columbien), ca. 100 m über dem 
Meere; den 1. Juli. © 1 Expl. — Las Juntas, Westfuss der Ost- 
cordillere Columbiens, zwischen 200 und 300 m über dem Meere; 
den 13. Juli. & 1 Expl. — Girardot am oberen Rio Magdalena 
.. (Columbien), 200—300 m über dem Meere; den 14. Juli. 2 9 4 
Expl. - Bei Baranquilla (Nordcolumbien), Meeresniveau; den 3. August. 
co” 1 Expl. — Ueberall an mehr oder weniger waldlosen Stellen. — Diese 
vom südlichen Nordamerika bis Südbrasilien reichende, gemeine 
Nymphalide (Godm. u. Salv. l. c. 1222) wurde von mir, Juli 1888, 
in Providencia am mittleren Amazonas (Brasilien) (Th. v. Bayern: 
Meine Reise in d. bras. Tropen S. 118) und September 1893 in 
Colorado bei Vera-Cruz (Mexiko) gefangen. Stübel (l. c. 16. 21. 65. 
76) hat sie in Columbien, Ecuador, und Peru gesammelt. 


75) Anartia amalihea L. — Rio Lebrija Nebenfluss des 
Rio Magdalena; Ende Juni. X 1 Exemplar. — Bodega Central am 
mittleren Rio Magdalena (Columbien), zwischen 0 70 m über dem 
Meere. Ende Juni. & 4 9 4 Expl. — Puerto Berrio am mittleren 
Rio Magdalena (Columb.), ca. 100 m über dem Meere. 1. Juli, X 6 
9 2 Expl. — Vejel, zwischen Guaduas und Facatativa, Westhang 
der columbianischen Ostcordillere; Departement Cundinamarca; etwa 
2000 m über dem Meere. Auf sonnigem Platz. Den 5. Juli. 2 
1 Expl. — Girardot am oberen Rio Magdalena (Columbien), zwischen 
200 nnd 300 m über dem Meere; den 14. Juli. & 4 Expl. @ 1 Expl. — 
Babahoyo (Westecuador), zwischen 100 und 500 m über dem Meere; 
den 18. August. X Q je 1 Expl. — Diese nach Staudinger (l. c. I 
105) und Godman und Salv. (l. ec. 1 222) im ganzen tropischen 
Südamerika bis Südbrasilien verbreitete Spezies wurde von Stübel 


(l. ec. 10. 37. 47. 66. 76 81) in Columbien, Ecuador, Peru gesammelt. - 


76) Victorina epaphus Latr. — Bogota (Columbien); gekauft. 
@ 1 Expl. — Balsabamba {Westecuador), von sammelnden Kindern 
gekauft. © 1 Exemplar. — Agua Santo, zwischen Babahoyo und 
Guaranda (Westecuador); 795 m über dem Meere. In Urwaldnähe. 
Den 29. August. ® je 1 Expl. — Diese Nymphalide ist nach 
Godman und Salvin (l. ec. I 281) von Mexiko bis Bolivien und 
Südostbrasilien verbreitet, fehlt aber im nordöstlichen Südamerika. 
Stübel (l. c. 29. 47) hat sie aus Columbien und Nordecuador mit- 
gebracht. 


Liepidopteren. 259 


77) Ageronia ferentina Godt. -- Girardot, am oberen Rio 
Magdalena (Columbien); zwischen 200 und 300 m über dem Meere. 
Auf sonniger waldloser Ebene. Den 14. Juli. YQ je 1 Exemplar. — 
Diese Art, welche nach Godman und Salvin (l. c. I 268) von 
Mexiko bis Argentinien einerseits, bis Peru anderseits vorkommt und 
auch auf den Antillen verbreitet ist, wurde von Stübel (l. ec. 13. 
99)in Columbien und Bolivien gesammelt. 


75) Ageronia amphinome L. — Balsabamba (Westecuador), 
von daselbst sammelnden Kindern gekauft. © 1 Exemplar. — Diese 
nach Staudinger (l. c. 158) gemeinste Art ihrer Gattung hat ein 
Verbreitungsgebiet, welches von Mexiko bis Brasilien reicht (Godm. 
u. Salv. l..c. I 271). Stübel (l. ce 22. 29. 66) hat sie aus Colum- 
bien und Ecuador mitgebracht. 


19) Panacea prola Doubl. Hew. — In Bogotä (Columbien) 
gekauft. & 2 Exemplare. — Diese nach Staudinger (l. c. I 126) 
in Columbien, Ecuador und am oberen Amazonas vorkommende Art 
hat Stübel (l. ec. I 127) nur in Columbien gesammelt. 


80) Panacea procilla Hew. — In Bogotä (Columbien! gekauft. 
f® je 1 Expl. — Diese nach Hewitson (Exotic. Butt. I Pand. 
and Prep.) und Staudinger (l. e. I 127) auf Columbien beschränkte 
Art wurde von Stübel :l. ec. 22) in der columbianischen Ostcordillere 
gefangen. — (Beschreibung des © durch Stichel am Schluss des 
Artikels.) 


81) Didonis biblis Fabr. — La Ceiba am Rio Lebrija, 
Nebenfluss des Rio Magdalena (Columbien); ca. 50—100 m über dem 
Meere. Am Urwaldrand. Den 24. Juni. © 2 Exemplare. — Las Juntas, 
Westfuss der columbianischen Ostcordillere, zwischen 200 und 300 m 
über dem Meere. In einem Gartenland. Den 13. Juli. & 1 Expl. — 
Diese gemeine Nymphalide, welche nach Godmann und Salvin 
ıl. ec. I 277) von Nicaragua bis Paraguay verbreitet ist, sammelte ich, 
September 1888, auf dem Corcovado bei Rio de Janeiro (Th. von 
Bayern: Meine Reise in den brasil. Tropen S. 256). Stübel (l. c. 
29. 78. 90) brachte sie aus den columbianischen Llanos, aus Peru 
ond Brasilien mit. 


82. Cystineura bogotana Feld. ? cana Er.). — La Popa 
bei Cartagena (Nordeolumbien), ca. zwischen 20 und 70 m Höhe über 
dem Meere, auf sonnigem Wege in Waldesnähe; den 8. August. 
of ® je 1 Exemplar. — Diese nach Felder (Reise der Novara. Lep. 
451) in Columbien, nach Kirby ıl. c. 218) auch in Ecuador und 


260 Prinzessin Therese von Bayern: 


und nach Staudinger (l. c. I 130) in Venezuela vorkommenden 
Species ist von Stübel nicht erwähnt. 

Meine Exemplare, welche nach Staudingers „Exotische 
Schmetterlinge“ als bogotana Feld. bestimmt wurden, stimmen mit 
den als cana Er. ausgezeichneten, aus Venezuela und Brasilien 
stammenden Stücken des Wiener Hofmuseums überein. Dies führt 
auf die schon von Staudinger (l. c. I 130) ausgesprochenen Ver- 
muthung, dass bogotana Feld. und cana Er. identisch sind. 


83) Oystineura semifulva Feld. — Las Juntas, Westfuss 
der columbianischen Ostcordillere; zwischen 200 und 300 m über 
dem Meere. Gartenland. Den 13. Juli. @ 2 Exemplare. — La 
Popa bei Cartagena ete., den 8. August. 0 1 Expl. — Diese von 
Felder (Reise der Novara. Lep. 451) und Staudinger (. ce. 
I 130) aus Columbien verzeichnete Art hat Stübel (l. c. 13. 16. 
18. 37) ebenfalls dort gesammelt. 


84) Catonephele chromis Doubl. Hew. nec. Godm. Salv. 
(—Epicalia pierretii Doubl. Hew.). — In Bogota gekauft. Als Fundort 
angegeben: Muzo (Columbien); Departement Santander; ca. 1000 m 
Seehöhe. & 1 Exemplar. — Diese von Doubleday und Hewitson 
The Gen. Diurn. Lep. II 257) aus Bolivien und (l. c. I 222: wohl 
fälschlisch aus Honduras erwähnte Art wird von Stichel (Berliner 
Entom. Zeitschrift XLVI S. 3) aus Venezuela, Columbien und Ecuador 
angeführt und wurde von Stübel (l. c. 42) an der Südgrenze 
Columbiens gefangen. 


85) Eunica bechina Hew. — Puerto Berrio am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien), zwischen 80 und 120 m über dem 
Meere; den 1. Juli. & 1 Exemplar. — Diese am oberen Amazonas 


häufige Nymphalide (Bates. Journ. of Ent. II 197. Hewitson: Ex. 
Butt. I Cybd. I. Staudinger: Exot. Schm. 109) führt Stübel 
nicht an. 

Mein Exemplar ist zweifellos weder die var. evelide Bates (Bates 
l.c. II 197 und Anmerkung daselbst) noch die var. emmelina Stdgr. 
(Staudinger |]. ec. 109), welche beide in Columbien vorkommen, 
sondern die in der Litteratur bisher als nur am Amazonas anzu- 
treffend verzeichnete Stammform. 


86) Eunica pomona Feld. — In Bogotä (Columbien) gekauft. 
co 1 Exemplar. — Diese Art erwähnen Felder (Reise Nov. Lep. 
408) und Godman and Salvin (Biolog. centr. am. I 225) nur aus 
Columbien. Auch sie scheint Stübel nicht gesammelt zu haben. 


Lepidopteren. 261 


87) Epiphile epimenes Hew. — Buenavestica, Osthang der 
columbianischen Centraleordillere, Depart. Tolima; ca. 2000 m über 
dem Meere. Auf sonnigem Berghang. Den 21. Juli. 2 1 Exemplar. 
— Diese auf Columbien beschränkte Art (Hewitson |. c. II Ep., 
Staudinger]. e. I 111), hat auch Stübel (Lepidopt. 37) nur in 
einem Exemplar und, wie wir, in bedeutender Höhe gesammelt. 

Die Gattung Epiphile ist nach Godman and Salvin (l. e. I 
233) durch Artenreichthum am meisten in Columbien urd Venezuela 

vertreten. 


88) Perisama vaninka Hew. — Bogota 'Columbien) gekauft. 
& 2 Exemplare. — Bei Mediacion, Osthang der columbianischen 
Centralcordillere; Depart. Tolima. Ueber 2000 m über dem Meere. 
Zweite Hälfte Juli. @ 1 Expl. — Diese Art, welche nach Hewitson 
(l. c. I Cat. IV) aus Columbien, nach Staudinger (l. c. 119) ausser- 
dem aus Peru und Bolivien vorliegt, hat Stübel (l. c. 99) nur in 
Bolivien gesammelt. 


89) Perisama bonplandii Guer. nov. var. rubrobasalis 
Rbl. — Balsabamba (Westecuador); von daselbst sammelnden Kindern 
gekauft. @ 1 Exemplar. — Diese in Kirby (Syn. Cat. 208) nicht 
als Varietät von bonplandii Guer. ausgeschiedene Form ist in 
Hewitson 'Exotic Butterflies III Cat. t. 10 f. 72) als Catagramma 
bonplandii var. abgebildet, ohne Angabe irgendwelchen Fundortes. 

(Beschreibung durch Dr. Rebel siehe am Schluss des Artikels.) 


90) Perisama humboldtii Guer. — In Bogotä (Columbien) 
gekauft. & 1 Exemplar. — Bei Mediacion, Osthang der Centralcor- 
dillere (Columbien); Departement Tolima. Mehr als 2000 m über 
dem Meer. Zweite Hälfte Juli. @ 1 Expl. — Staudinger (l. c. 119) 
hat diese Nymphalide aus Venezuela, Peru und Bolivien erhalten. 
Durch Stübel (l. ec. 36. 54) wurde sie in Südcolumbien und Eeuador 
gesammelt. 


91) Perisama oppelii Latr. — Bei Buenavestica und zwischen 
Buenavestica und EI Moral, Osthang der Centralcordillere Colum- 
biens; ca. 2000 m über dem Meere. . Auf gestrüppbedecktem, sonni- 
gem Häng. Den 21. Juli. & 1 Exemplar. — Humboldt (Observ. 
Zoolog. I 259) und Godardt (Encycl. Mäth. IX 426) führen diese 
Art vom Amazonasufer an, Staudinger (l. c. 119) erwähnt dieselbe 
aus Columbien. 

Staudinger (l. c. 118—119) sagt, dass die Gattung Perisama 


262 Prinzessin T'herese von Bayern: 


fast ganz auf das nordwestliche Südamerika und auf ziemlich 
bedeutende Höhenlagen beschränkt ist. Letzteres wird auch durch 
meine Funde bestätigt. 


92) Callicore neglecta Salv. (— C. granatensis Bsd.) — 
In Bogotä (Columbien) gekauft. X 1 Expl. — Diese nach Guenee 
(Notice sur divers Lepidopteres du Musee de Geneve [Me&moires de 
la societe de Physique de Geneve XXI 387]) in Columbien und nach 
Godman und Salvin (Biol. centr. am. I 256) auch in Guatemala, 
Ecuador und Bolivien vorkommende Art, hat Stübel (l. c. 62) in 
Ecuador erworben. 


93) Callicore nystographa Bsd. — Balsabamba (West- 
ecuador', 630 m über dem Meere. Von daselbst sammelnden Kindern 
gekauft. & 3 Expl. — Agua Santo (Westecuador), 794 m über 
denn Meere. In Urwaldnähe. Den 28. August. X 1 Exemplar. — 
Guen6e (Notices etc. [Memoires Soc. Phys. Gen. XXI 387]) erwähnt 
diese Art aus Quito; Whymper (Supplement. App. Travels. amongst 
the Andes of Equator 102) hat sie in Nanegal, also gleichfalls in 
Ecuador erbeutet. Von Stübel wurde sie nicht gesammelt. 

(Beschreibung dieser Art durch Dr. Rebel am Schluss des 
Artikels. Abbildung Tafel V f. 12) 


93) Oallicore marchalii Guer. — : Bogota (Columbien); 
gekauft. & 1 Expl. — Ibague (Columbien); Depart. Tolima. 1300 
ın über dem Meere. Zweite Hälfte Jul. © 1 Exemplar. — Bei 


Buenavestica, Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. 


Tolima; ca. 2000 m über dem Meere. Den 21. Juli. & 1 Expl. —. 


Bei Mediacion, Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. 
Tolima. Mehr als 2000 m über dem Meere. Zweite Hälfte Juli... 1 Expl. 
— Lilanos zwischen Ibagu& und Caldas (Col.); ca. 1000 m über dem 
Meere. Auf sonniger Ebene am Wasserrand. Den 23. Juli. © 
1 Expl. — An den gebüschbedeckten Ufern der Flüsschen, welche 
vom Nevado de Tolima, nördlich von Ibague, durch die Llanos dem 
Rio Magdalena zuströmen, flogen diese Callicore in Schaaren. — Sie 
sind von Nicaragua südwärts über Venezuela und Columbien bis nach 
Ecuador verbreitet (Godman and Salv. I. c. I 256. Stübel (l. c. 
10) erbeutete sie in Nordcolumbien. 


95 Gynaecia dirce L. — Puerto Berrio am mittleren Rio 
Magdalena (Columbien‘. Auf sonnigem -Gestrüppland; zwischen 80 
und 120 m über dem Meere. Den 1 Juli. ©£X 1 Exemplar. — Diese 


Lepidopteren. 263 


von Mexiko bis Südbrasilien und auf den Antillen verbreitete Nympha- 
lide (Staudinger: Exot. Schmett. 125. Godm. and Salv.l. e. I 
365) wurde von mir, Juli 1888, am Amazonas (Brasilien) gefangen 
(Th. v. Bayern: Meine Reise in den bras. Tropen 178). Stübel hat 
sie nicht erwähnt. 


96) Megalura coresia Godt. — In Balsabamba (Westeeuador) 
von sammelnden Kindern gekauft. & 1 Expl. — Diese von Mexiko 
bis Brasilien einerseits, Bolivien anderseits reichende Spezies 
(Staudinger |. ec. I 134. Godm. a. Salv. l. ec. I 289) hat Stübe] 
(l. e. 22. 29. 54) in Columbien und Ecuador gesammelt. 


97) Megalura corinna Latr. — In Bogotä (Columbien) 
gekauft. £ 2 Exemplare. — Diese Nymphalide erwähnt Staudinger 
(l. ec. 1135) aus Honduras, Columbien, Venezuela und Peru, indessen 
Godman und Salvin (l. c. I1285) sagen, dass sie in Centralamerika 
nicht vorkommt, dafür aber südwärts bis Brasilien geht. Durch 
Stübel ıl. c. 29. 54. 62. 100: wurde sie aus Columbien, Ecuador 
und Bolivien mitgebracht. 


98) Megalura marcella Feld. — In Bogotä (Columbien) 
gekauft. © 1 Expl. — Diese von Costarica bis Bolivien reichende 
Art (Doubleday: The Genera of Diurn. Lep. II 263. G odm. a. 
Salv.l. ce. I 284) steht der vorhergehenden sehr nahe. Stübel 
(l. e. 74) hat hat sie in Peru gesammelt. 


99) Anaea onophis Feld. — In Bogotä (Columbien) gekauft. 
Q@ 1 Exemplar. — Diese von Felder (Wiener Entomologische Monat- 
schrift V. S. 110) aus Ecuador beschriebene Art wird von Godman 
und Salvin (Biologia centrali-americ. I 345) ausserdem aus Central- 
amerika, Columbien und Peru angeführt und als fraglich aus Mexiko. 
Stübel (Lep. 55) hat sie in Ecuador gesammelt. 


100) Anaea pasibula Doubl. Hew. — Zwischen Ibague und 
Mediacion, Osthang der Centralcordillere (Columbien) ; Depart. Tolima. 
Zwischen 1800 und 2600 m über dem Meere. Juli. @ 1 Expl. 
— Diese von Doubleday (Gen. Diurn. Lep. II 319) aus Venezuela 
und von Staudinger (l. c. I 182) aus Columbien erwähnte Art hat 
Stübel nicht gesammelt. 


101) Aganisthos odius F. — Playa Limon am Rio Pozuelos 
(Westecuador). Zwischen 200 und 400 m über dem Meere. Auf 


264 Prinzessin Therese von Bayern: 


sonniger Urwaldrodung. Den 30. August. & 1 Exemplar. — Diese 
gemeine und vom südlichen Nordamerika an bis nach Südbrasilien 
hinunter verbreitete Nymphalide (Godm. a. Salv. Biologia etc. I 325) 
sammelte ich, September 1888, in Mutum am Rio Doce (Ostbrasilien) 
ebenfalls an gerodeter, urwaldumgebener Stelle (Th. von Bayern: 
Meine Reise in den bras. Tropen 354). Stübel (l. c. 22. 30. 55. 
75. 90) hat sie aus Columbien, Ecuador, Peru und Brasilien mit- 
gebracht. 


102) Siderone vulcanus Feld. — In Balsabamba (Westecuador) 
von daselbst sammelnden Kindern gekauft. © 1 Expl. — Diese 
Art scheint in der Literatur bisher nur aus Columbien bekannt ge- 
wesen zu sein. (Wiener Entom. Monatschr. VI 423.) Von Stübej 
wurde sie nicht gesammelt. 


Familie Morphidae. 


103) Morpho sulkowskyi Koll. = M. ganymedes Westw.). 
— In Bogotä (Columbien) gekauft. X Q je 1 Exemplar. — Zwischen 
Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcordillere Columbiens; 
Depart. Tolima; 1500—2 000 m über dem Meere; auf waldigem Hang 
den Saumpfad entlang fliegend. Den 22. Juli. © 2 Expl. — Tags 
zuvor, bei ca. 2 000 m, hatten wir einen gleichen Morpho fliegen sehen. 
ausser an diesen beiden Tage bekamen wir M. sulkowskyi nicht zu 
Gesicht. — Dieser nach Kollar (Denkschrift. Akad. d. Wiss. Wien 
I 555), Staudinger (l. c. 1 206), Hewitson (Ex. Butt. I Morph. ]) 
und Doubleday (Gen. Diurn. Lep. II 339) in Columbien vorkommende 
Morpho liegt nach Stübel (l. c. 27. 61) ausser aus Columbien anch 
aus Ecuador vor. 


104) Morpho peleides Koll. — In Bogotä (Columbien) ge- 
kauft. cf 2 Exemplare. — In Balsabamba (Westecuador) von sammeln- 
den Kindern gekauft. © 1 Expl. — Dieser Morpho wird von Kollar 
(l. ec. 1356) aus Columbien, von Staudinger (l. e. 1209) aus Colum- 
bien und Venezuela genannt. Godman und Salvin (Biolog. ete. I, 
119 und ff), welche den M. montezuma Guen. dazuziehen, dehnen 
das Verbreitungsgebiet von Mexiko bis Ecuador aus. Stübel [l. c. 
16. 17. 27. 33. 35) hat ihn nur in Columbien gesammelt. Ob die 
von Godman u. Salvin (Whymper: Supplementary Appendix to 
Travels amongst the Great Andes of the Equator p. 99) aus Ecuador 
angeführten drei Exemplare die Form M. montezuma Guen. oder 
die von Kollar beschriebene Form representieren, ist aus Whymper 
(l. e.) nicht zu ersehen. 


Lepidopteren. 265 


Eines meiner columbianischen Exemplare hat auf der Oberseite 
der Vorderflügel, innerhalb der von Kollar beschriebenen Längs- 
reihe von sechs weissen Punkten im schwarzen Saum, eine zweite 
Reihe von vier weissen Punkten angedeutet, auch ist der schwarze 
Saum etwas breiter als an meinen zwei anderen Exemplaren. Ausser- 
dem hat dieses eine Exemplar auf der Unterseite der Vorderflügel 
die drei Augen grösser und in eine Reihe gestellt und hat es in 
der Hinterrandszelle einen ovalen, goldbraun gefärbten Flecken. 


Familie Brassolidae. 


105) Caligo ilioneus Cram. — In Bogotä (Columbien) gekauft. 
co 1 Exemplar. — Diese von Panama bis Südperu und Paraguay 
verbreitete Brassolide (Staudinger 1. c. 1216, Godm. Salv. Biolog. 
I 133) liegt aus Stübels Sammlung nicht vor. 


106) Eryphanis lIycomedon Feld. (= E. wardi Bsd.). — 
In Bogota ‘Columbien) gekauft. & 1 Exemplar. -- Ibague, Ostfuss 
der Centralcordillere (Colnmbien), Depart. Tolima. Zweite Hälfte 
Juli. & 1 Expl. — Staudinger |.c. I 217) und Godman and 
Salvin (l. e. I 137) erwähnen diese Brassolide aus Centralamerika 
und Columbien, Felder (Wiener Entom. Monatsschr., VI 423) führt 
sie speziell aus der Bogotaner Cordillere an. Stübel scheint sie 
nicht gesammelt zu haben. 


107) Eryphanis opimus Stdgr. — In Bogota (Columbien) 
gekauft. 5 1 Exemplar. — Staudinger ].c. 1217) erwähnt diese 
Spezies aus dem Caucathal in Columbien und vom Chanchamayo in 
Peru. Stübel hat diese Brassolidenart ebenso wenig gesammelt 
wie die beiden vorhergehend genannten. 


Familie Satyridae. 


108) Caerois chorinaeus F. — In Balsabamba (West- 
ecuador) von Kindern gekauft. &X 1 Exemplar. — Diese schon seit 
mehr als hundert Jahren bekannte Spezies wird von Kirby (Synon. 
Cat. 39) aus dem nördlichen Südamerika angeführt. Butler (Cata- 
logue of the Satyridae p. 1) und Staudinger (l. c. 1221) erwähnen 
dieselbe aus Guyana und dem ganzen Amazonasgebiet. Stübel (l. c.) 
scheint sie nicht gesammelt zu haben. 


109 Euptychia hesione Sulz. — Balsabamba (Westecuador), 
630 m über dem Meere. Den 20. August. © 4 Exemplare. — Diese 
wohl gemeinste Art ihrer Gattung, welche vom südlichen Nord- 


266 . Prinzessin. Therese von Bayern: 


amerika bis nach Südbrasilien verbreitet ist, (Staudinger 
l. c. I 224) erbeuteten wir zwar nur in Balsabamba, aber da 
in mehreren Exemplaren. Stübel (l. c. 87) hat sie am unteren 
Amazonas gefangen. 


110) Euptychia ocypete F. — Puerto Berrio am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien). Etwa 100 m über dem Meere. Den 
1. Juli. 2 1 Exemplar. — La Dorada am mittleren R. Magdalena 
(Columbien); gegen 200 m über dem Meere. Den 3. Juli. £ 1 Expl. 
— Mediacion, Osthang der Centralcordillere ‚Columbien); Depart. 
Tolima. Ueber 2000 m über dem Meer. Zweite Hälfte Juli. 
co 1 Expl. — Diese Buptychia des nördlichen Südamerika wurde von 
Stübel (l. c. 20) am Westhang der columbianischen OÖstcordillere 
erbeutet. 


111) Euptychia camerta Cram. — Balsabamba (West- 
ecuador); 630 m über dem Meere. Den 20. August. © 1 Exemplar. 
— Haben Godman und Salvin (Biologia ete. I 87) recht mit 
E. camerta Cram. die von Kirby (Syn. Cat. 48 u. ff. und Anderen 
als verschiedene Arten auseinandergehaltenen Formen zu einer Art 
zu vereinen, so weist die Kuptychia ein weites Verbreitungsgebiet 
auf und zwar erstreckt sich dasselbe vom südlichen Nordamerika 
an bis weit nach Brasilien hinein. — Mein Exemplar stimmt ganz 
mit No. 6 der Tafel VIII in der Biologia centrali-america überein. 
Stübel hat diese Art nicht gesammelt. 


112) Euptychia? pieria Butl. — Mediacion, Osthang der 
Centralcordillere (Columbien); Departement Tolima. Mehr als 2000 m 
über dem Meere. Zweite Hälfte Juli. @ 1 Exemplar. — Dieses 
Exemplar wurde nur nach Beschreibung und Abbildung bestimmt. — 
Butler (Proceedings Zool. Soc. 1866 p. 464) und Butler und 
Druce (Proc. Zool. 1874 p. 336) führen #. pieria aus Honduras 
an. Godman und Salvin (l. ec. 179. 80, welche E. usitata Butl. 
als synonym mit pieria betrachten, geben ein Verbreitungsgebiet 
an, das sich von Mexiko bis Columbien, eventuell Venezuela 
erstreckt. Stübel (l. cc. 9) hat diese Art in Nordcolumbien gefangen. 

Ist mein Exemplar wirklich #. pieria, so istGodman und Salvins 
„Angabe ıl. e. I 80), dass wir in pieria eine Tieflaudform haben, 
widerlegt. 


113, Euptychia vesta Butl. —- Mediacion, Centralcordillere 
(Columbien) etc. Zweite Hälfte Juli. & 1 Exemplar, -— Diese Art 


rd en A De N 


Lepidopteren. 267 


ist von Felder (Reise Novara IV 480) aus Columbien und Vene- 
zuela, von Butler (Proc. Zool. 1866 p. 479) aus Venezuela erwähnt. 
Stübel hat diese und die folgende Art nicht gesammelt. 


114) Euptychia libye L. — Balsabamba (Westecuador); den 
20. August. & 1 Exemplar. — Diese Art ist lange bekannt und 
über Central- und die nördliche Hälfte von Südamerika weit ver- 
breitet. 


115) Euptychia spec., bei modesta Butl. — Puerto Berrio am 
mittleren Rio Magdalena (Columbien); den 1. Juli. X 1 Expl. — 
Dieses Exemplar ist zu defect um sicher bestimmt zu werden. — 
E. modesta liegt vom Amazonas vor (Butler: Monograph of the 
Genus Euptychia [Proc. Zool. Soc. 1866 p. 473)). 


116) Oressinoma typhla Doubl. Hew. — Vor Vejel, zwischen 
Guaduas und Facatativa, Westhang der Ostcordillere Columbiens; 
Depart. Cundinamarca. Ca. zwischen 1500 und 2000 m über dem 
Meere. Den 5. Juli. & 1 Exemplar. — Zwischen Mediacion und 
Ibague, Osthang der Centralcordillere (Columbien); den 22. Juli. 
& 2 Exemplare. — Diese von Costarica bis Südperu event. Bolivien 
hinuntergehende Satyrine (Godm. a. Salv. l. c. 173. Staudinger 
Exot. Schmett. 224) sammelte Stübel (Lepidopt. 17. 20. 55. 53. 61. 
76. 100) in Columbien, Ecuador, Peru und auch in Bolivien, sofern 
das bolivianische Exemplar nicht die var. O. sorata Gdm. Salv. 
ist. (Vergleiche Kirby: Syn. Cat. 46 und Staudinger |. c. 224.) 


117) Lymanopoda labda Hew. — Zwischen Buenavestica und 
El Moral, Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. 
Tolima. Unterhalb 1900 m über dem Meere. Den 21. Juli. 
1 Exemplar. — Hewitson (Journal of Entomology I p. 157) erwähnt 
sie aus Columbien und Staudinger (l. ec. I S. 232) aus Columbien 
und Ecuador. Stübel hat diese Art nicht verzeichet. ; 

118, Lymanopoda albocincta Hew. — Las Üruzes am 
- Quindiupass, Centraleordillere (Columbien); Depart. Tolima. Ca. 2680 m 
über dem Meere. Zwischen 18. und 0. Juli. © 1 Expl. — Bogotä 
(Columbien); gekauft. ©’ 1 Expl. — Hewitson (Journ. of. Ent. I 
p. 157) nennt diese Art aus Columbien, Staudinger (l. c. 232) auch 
aus Venezuela. Stübel scheint sie nicht gesammelt zu haben. 

Diese und die vorhergehend genannte Satyridenart gehören zu 


einer Gattung, welche nach Godman und Salvin (Biologia ete. I 101) 
XLVI. 17 | 


268 Prinzessin Therese von Bayern: 


für die Andenregion Columbiens, Ecuadors und Perus characte- 
rististisch ist. 


119) Pronophila thelebe Doubl. Hew. — Zwischen Buena- 
vestica und EI Moral, Osthang der Centralcordillere (Columbien); 
Depart. Tolima. Ueber 2000 m über dem Meere. Den 21. Juli. 2 
1 Expl. — Diese Art, welche früher nur aus Columbien und Venezuela 
bekannt war (Kirby Syn. Cat. 108), ist von Staudinger (l. ec. 235) 
auch aus Peru erwähnt und von Stübel (27. 35. 100) ausser in 
Columbien, auch in Bolivien gesammelt worden. 


120) Pronophila porsenna Hew. — Unterhalb Buenavestica, 
Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. Ca. 2 000 m 
über dem Meere. Den 21, Juli. & 1 Exemplar. — Zwischen Buena- 
vestica u. El. Moral. Centralcordillere ete. über 2000 m. über dem 
Meere. Den 21. Juli. & 1 Exp. — Diese Art führt Hewitson 
(Transactions Entom. Soc. Lond. 3 Ser. vol. I p. 12) aus Columbien, 
Butler (Catalogue Satyridae Br. Mus. p. 184) ausserdem aus Ecuador 
an. Stübel hat sie nicht gesammelt. 

Mit Ausnahme einer einzigen Art, sind sämmtliche Arten der 
Gattung Pronophila Bewohner der Anden des nördlichen Südamerika. 


121) Lasiophila zapatoza Westw. — Pocho de Santa Lucia, 
zwischen Balsabamba und Chapacoto (Westecuador), auf sonnigem 
Hang; 1 000—2000 m über dem Meere. Den 21. August. 5 1 Expl. 
— Kirby (Syn. Cat. 107) führt diese Art aus Venezuela und Bolivien 
Staudinger Il. c. 234) ebenfalls aus Venezuela, Stübel (l. c. 15) 
aus der Ostcordillere Columbiens und Whymper (Supplementary 
Appendix to Travels amongst the Great Andes of Ecuador p. 98) 
‘ aus Puente de Chimbo in Westecuador an. 


122) Lasiophila prosymna Hew. — Zwischen San Juan 
del Alto und Buenavestica, Centralcordillere (Columbien); Depart. 
Tolima. Ueber 2000 m über dem Meere. Den 21. Juli. X 1 Expl. 
-- Diese Art ist von Hewitson (Exot. Butt. II Pron. I) und von 
Stübel (l. c. 15 40) nur aus Columbien erwähnt. 


123) Lasiophila phalaesia Hew. Zwischen Pucar& und 
San Antonio, westlich von Guaranda (Westecuador); waldiger Hang. 
1 800—3 000 m über dem Meere. X 1 Exemplar. — Hewitson 
(l. ec. IV Pron. II); erwähnt sie aus Ecuador, Kirby (Syn, 
Cat. 107) ausserdem aus Bolivien; Stübel (l. c. 48) hat sie in 
Nordecuador, ebenfalls in bedeutender Höhe gesammelt. 


Sit 


Lepidopteren. | 269 


Die Gattung Lasiophila ist gleich den beiden vorhergehend hier 
genannten Satyridengattungen andenbewohnend. 


124) Pedaliodes poesia Hew. — Zwischen Mediacion und 
Ibague, Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. 
Den 22. Juli. Etwa zwischen 1500 und 2000 m über dem Meere. 
& 3 Exemplare. — Stübel (Lepidopteren 15) hat diese Art in der 
Osteordillere Columbiens gesammelt. Hewitson (Transact. Ent. 
Soc. Ser. III vol. I p. 6) führt sie auch nur aus Columbien an. 


125) Pedaliodes pisonia Hew. — Zwischen Ibague und 
Mediacion, Osthang der Centralcordillere (Columbien ; Depart. Tolima. 
. Ca. 1 500—2 500 m Seehöhe. Den 17. Juni. © 1 Expl. —Las Cruzes 
am Quindiupass, Osthang etc. (Col.); Depart. Tolima. 2680 m See- 
höhe. Zwischen 18. und 20. Juli. & 1 Expl. — Buenavestica. 
Östhang ete. (Col.); mehr als 2000 m Seehöhe. Den 21. Juli. 
© 2 Expl. — Zwischen Buenavestica und EI Moral, Osthang ete. 
(Ool.); mehr als 2000 m Seehöhe. Den 21. Juli. @ 1 Expl. — 
Bogotä (Columbien); gekauft. & 1 Expl. — In Kirby (Synonym. 
Cat. 104) und Godman and Salvin (Biologia ete. 103) ist diese 
Art aus Centralamerika und Venezuela, in Stübel (l. c. 20. 39. 53. 
61. 73) aus Columbien, Ecuador und Peru erwähnt. 


126) Pedaliodes manis Feld. — Nach Vejel, auf dem Wege 
Guaduas-Facatativa, Westhang der Ostcordillere Columbiens; Depart. 
Cundinamarca. Etwa 2000 m über dem Meere. Auf waldloser 
Stelle. Den 5. Juli. & 1 Exemplar. — Felder (Reise der Novara IV 
469) erwähnt die Art aus Bogota, Butler (Catal. Satyridae 174) 
auch aus Venezuela, Godman und Salvin (l. c. 105) ausserdem 
aus Centralamerika und Ecuador; Stübel (l. c. 100) hat in Brasilien 
die von Butler (l. ec. 174) unter ce angegebene Varietät gesammelt, 
welche Kirby (l. e. 104) nicht als Varietät anzuerkennen scheint. 


127) Pedaliodes pausia Hew. — Unterhalb Buenavestica, 
Centralcordillere (Colnmbien); Depart. Tolima.. Ca. 2000 m über 
dem Meere. Den 21. Juli. & 1 Exmpl. — Diese nach Hewitson 
(Transact. Ent. Soc. Ser. III vol. I p. 8) nur aus Bolivien angeführte 
Pedaliodesart, ist von Stübel nicht gesammelt worden. 


128) Pedaliodes pallantis Hew. — Zwischen El Moral und 
Machin, Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. 
Ueber 2000 m über dem Meere. Den 18. Juli. a 1 Expl. — 

Ile 


270 Prinzessin Therese von Bayern: 


Buenavestica, Centralcordillere ete.;, ca. 2000 m etc. Den 21. Juli. 
co 1 Expl. — Diese Art ist von Hewitson (Transact. Ent. Soc. Ser. III 
vol. Ip. 5) aus Columbien, von Staudinger (Exotische etc. I. 233) 
ausserdem aus Peru genannt und von Stübel (l. ec. 39) in Südcolumbien 
gesammelt worden. 


129) Pedaliodes panyasis Hew. — Las Cruzes am Quindiu- 
pass, Centralcordillere Columbien); Depart. Tolima. 2680 m über dem 
Meere. Zwischen 18. und 20. Juli. 2 1 Exemplar. — Diese 
Pedaliodes wird von Hewitson (Transact. Ent. Soc. Ser. III vol. I 
p. 3) aus Venezuela angeführt und wurde von Stübel (l. c. 39. 43. 
58 in Südcolumbien und Nordecuador gesammelt. 


Die Pedaliodesarten sind nach Staudinger (l. c. 1233) grössten- 


theils Bewohner der Anden, vom Nordrand Südamerikas an bis 
nach Bolivien hinunter. 


Familie Eryeinidae. 

130) Ancyluris meliboeus F. — In Bogotä& (Columbien) 
gekauft. © 1 Fxemplar. — Diese von Godart (Encyel. Meth. IV 
565) und Doubleday (Genera Diurnal Lep. II 430) aus Guyana 
und vom Amazonas, von Staudinger |]. c. 1248) ausserdem aus 
Peru erwähnte Art ist von Stübel nicht gesammelt worden. 


131) Lyroptery& lyra Saund. — In Bogotä (Columbien) ge- 
kauf. @ 1 Exemplar. — Diese Erycinidenart wird von Saunder- 
son (Transact. Entom. Soc. Ser. II vol. V p. 110), Staudinger 
(l. ec. 1247) und Godman und Salv. (Biol. centr. am. I 396) nur 
aus Columbien erwähnt. Stübel führt sie nicht an. 


132) Chamaelimnas phoeniasHew.—LaDorada am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien); ca. 200 m über dem Meere. In Urwald- 
nähe. Den 3. Juli. 2 1 Exemplar. — Hewitson (Ecuador Lepi- 
doptera p. 54 und Exotic, Butterflies IV p. 89 Erye.) erwähnt 
diese Art nur aus Ecuador. Stübel (Lepidopt. 23) hat sie am 
Westhang der columbianischen Ostcordilleren erbeutet. 


133) Siseme minerva Feld. -— Buenavestica, Osthang der 
Centralcordillere (Columbien); Departement Tolima.. Mehr als 
2000 m über dem Meere. Auf einem mit lichtem Wald bedeckten 
Hang. Den 21. Juli. 5 1 Exemplar. — Diese auf Columbien be- 
schränkte Art (Reise d. Novara Lep. 1308. Staudinger l..c. I 251) 


4 Tepe 


Zi 


I er 


Lepidopteren. 271 


gehört einer Gattung an, welche dem Andengebiet von Venezuela 
bis Südperu eigen ist (Staud. 1. ce. I 251). Stübel erwähnt sie 
nicht. 


134) Apodemia erostratus Doubl. — Las Juntas am West- 
fuss der columbianischen Ostcordillere;, Depart. Cundinamarca. 
Zwischen 200 und 300 m über dem Meere. In sonnigem Gartenland. 
Den 13. Juli. @ 1 Exemplar. — Baranquilla (Nordcolumbien), Meeres- 
niveau. Auf sonnigem Feld. Den 3. August. X 1 Exemplar. — 
Diese aus Venezuela und Columbien vorliegende Art (Staudinger 
l. c. 1260) wurde von Stübel (l. c. 16) ebenfalls in der colum- 
bianischen Ostcordillere, jedoch in etwas höheren Regionen gefunden. 


135) Nymphidium vietrix Rbl. nov. spec. Of 1 Exemplar. 
— Dieses Nymphidium, welches ich in einem männlichen Exemplar, 
Juli 1888, am Amazonas gesammelt habe (Th. von Bayern: Meine 
Reise in den brasilianischen Tropen S. 179 und Abbild. ebendaselbst), 
ist in 4 Exemplaren im Wiener Naturhistorischen Hofmuseum vor- 
handen und bisher nicht beschrieben worden. (Beschreibung durch 
Dr. Rebel siehe am Schluss des Arikels Abbildung T. V f. 13 und 14.) 


Familie Lycaenidae. 


136) Thecla hygela Hew. — Palmar am Rio de Babahoyo 
(Westecuador), 100 m über dem Meere, auf gestrüppbedecktem Feld. 
Den 19. August. Q 1 Exemplar.. — Diese Lycaenide, von welcher 
Hewitson (Lycaenidae p. 30) nicht einmal einen Fundort anführte, 
hat Stübel nicht gesammelt. 

Die Stücke im Wiener Hofmuseum, welche sämmtlich aus 
Brasilien stammen, stimmen mit meinem Exemplar überein. 


137) Thecla spec. — Palmar (Westecuador); den 14. August. 
Q 1 Exemplar. — Dieses Exemplar ist zu defect um bestimmt zu 
werden. 


138) Plebeius (Lycaena) hanno Stoll. — Tequendamafall 
bei Bogota (Columbien).. Auf einer Bergwiese in Urwaldnähe. Ca. 
2000 m über dem Meere. Den 11. Juli. 2 1 Exemplar. — Ibague, 
Ostfuss der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. 1300 m 
über dem Meere. Zweite Hälfte Juli. &© 1 Exemplar. — Diese 
von Florida bis Südbrasilien verbreitete Lycaenide (Godm. u. Salv. 
Biologia etc. II 107) hat Stübel (Lepidopt. 14) ebenfalls in der 
Nähe von Bogotä gefangen. 


272 Prinzessin T'herese von Bayern: 


139) Plebeius (Lycaena) cassius Cram. — Bei Mediacion, 


Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. Zwischen _ 


2000 uud 2300 m über dem Meere. Zweite Hälfte Juli. & 1 Expl. 
— Diese von Mexiko bis hinunter nach Südbrasilien gehende Art 
(Godm. and Salv. .c. I 105: hat Stübel (Il. e. 10. 37. 72. 99) 
in Columbien, Peru und Bolivien gesammelt. 


Familie Hesperidae. 


140) Jemadia hewitsoni Mab. — In Bogotä (Columbien) 
gekauft. & 1 Exemplar. — Diese Hesperide kommt nach Godman 
und Salvin («l. c. II 262) von Panama bis Mato Grosso vor. 
Stübel erwähnt sie nicht. 


141: Eudamus simplicius Stoll. — Morne Rouge, bei St. 
Pierre; Insel Martinique (Kleine Antillen‘. 430 m Seehöhe. In lichtem 
Gebüsch. Den 9. Juni. 0 1 Exemplar. — Agua Santo, Westhang 
der Westcordillere Ecuadors, zwischen Babahoyo und Guaranda. 
795 m über dem Meere. In Urwaldnähe. Den 29. August. 5 1 Expl. 
— Diese weitverbreitete Spezies, welche von Arizona und Texas bis 
Paraguay und Südbrasilien reicht (Godm. and Salv.]. c. I 271), 
wurde von Stübel (l. c. 11), in Nordcolumbien gesammelt. _ 


142) Eudamus eurycles Latr. =Urbanus fortis dorantes 
Hb.) — Giradot, am oberen Rio Magdalena, zwischen 200 und 300 m 
über dem Meere. Auf sonniger Ebene. Den 14. Juli. / 1 Expl. 
— Diese von Mexiko bis Argentinien verbreitete Hesperide Godm. 
and Salv. l. c. Il 272), sammelte ich auch fünf Jahre früher, 
September 1893, in 2 Exemplaren in Rincon Grande bei Orizaba 
(Mexiko. und in 3 Exemplaren in Colorado, zwischen Jalapa und 
Veracruz (Mexiko). An letzteren Fundort, in lichtem Gebüsch, waren 
diese Eudamus äberaus häufig. 


Mein columbianisches Exemplar unterscheidet sich von den 
mexikanischen Exemplaren durch eine etwas breitere hyaline Quer- 
binde und fünf subapicale Flecken auf der Oberseite der Vorder- 
flügel, indessen letztere nur 3—4 haben. Es entspricht somit der 
von Kirby (Syn. Cat. of Diurn. Lepidopt. p. 569) aufgestellten var. 
dorantes Hb. des Thymele simplicius Stoll, indessen die mexi- 
kanischen Exemplare der von Kirby (l. c. 569) angeführten var. 
euryeles Latr. entsprechen, welchbeide Varietäten Godman und 
Salvin (l. c. II 272) von T. simplicius Stoll. ausscheiden und als 
Spezies Kudamus eurycles Latr. vereinen. 


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Lepidopteren. 273 


143) Eudamus ündulatus Hew. — Puerto Berrio am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien). Zwischen 80 und 120 m Seehöhe. Auf 
offenem Terrain. Den 1. Juli. 2 1 Exemplar. — Sein Verbreitungs- 
gebiet reicht nach Godm. and Salv. (l. ce. II 286) von Mexiko bis 
Brasilien. Stübel führt diese Art nicht an. 


144) Eudamus catilluws Cram. — Unterhalb Buenavestica, 
Osthang der Centralcordillere Columbiens, Depart. Tolima; ca. 2000 m 
über dem Meere, auf waldbestandenem Hang. Den 21. Juli. 
© 1 Exemplar. — Baranquilla ‘Nordeolumbien). Im Meeresniveau. 
Offenes Gebüschland. Den 3. August. X 1 Exemplar. — Godman 
und Salvin (l. c. II 280), welche Telegonus tarchon Hb., in diese 
Spezies einbeziehen, geben für E. catillus Cram.. ein Verbreitungs- 
gebiet an, welches sich von Panama bis Brasilien und Paraguay aus- 
dehnt. Stübel (l. ce 17) hat diese Art in der Ostcordillere Colum- 
biens gesammelt. 


145) Phocides (=Eryecides) pygmalion Cram. — In Balsa- 
bamba (Westecuador) von sammelnden Kindern gekauft. X 2 Expl. 
— Diese von Guatemala bis Südbrasilien verbreitete Art (Godm. 
and Salv. II 293) hat Stübel (Lepidopt. 32) aus Columbien mit- 
gebracht. 


146) Cecropterus zarex Hb. — In Balsabamba (Westecuador) 
von daselbst sammelnden Kindern gekauft. &£ 1 Exemplar. — Nach 
Godman und Salvin, welche den (. zarex mit dem (©. aunus F. 
zur Spezies aunus F. vereinen (l. c. II 330), ist diese Hesperide 
von Mexiko bis Südbrasilien verbreitet. Stübel (l. c. 24 hat sie 
in der columbianischen Ostcordillere gesammelt. 


147) Pythonides (—-Zopyrion) satyrina Feld. — Baran- 
quilla (Nordcolumbien‘.. Im Meeresniveau. Zweite Hälfte Juni oder 
Anfang August. £ 1 Exemplar. — Diese nach Felder (Reise der 
Novara. Lep. 535) aus Columbien und Veuezuela vorliegende Art hat 
Stübel nicht gesammelt. 


148) Pythonides (=Gorgythion) pyralina Hopf. — Las 
Juntas am Westfuss der columbianischen Ostcordillere. Depart. Cun- 
dinamarca. Gartenland 200—300 m über dem Meere. Den 15. Juli. 
& 1 Exemplar. — Diese von Mexiko bis Südbrasilien verbreitete 
Art (Godm. and Salv. 1. c. II 425) liest aus der Stübel’schen 
Sammlung nicht vor. 


274 Prinzessin Therese von Bayern: 


149) Achlyodes fredericus Hb — Buenavestica, Osthang 
der Centralcordillere (Columbien!; Departement Tolima. Mehr als 
2000 m über dem Meere. Mit lichtem Wald bedeckter Hang. Den 
21. Juli. @ 1 Exemplar. — Diese in Columbien, Venezuela, Guyana 
verbreitete Hesperide (Godman and Salvin l.c. II 394) wurde von 
Stübel nicht gesammelt. 


Meinem Exemplar, ebenso wie den Exemplaren des Wiener 


Hofmuseums, fehlt der weisse Flecken auf der Unterseite der Hinter- 
- flügel, welchen Godman und Salvin erwähnen. 


150) Diphoridas phalaenoides Hb: — San Pedrito am 
unteren Rio Magdalena (Columbien). Etwa 50 m über dem Meere. 
Den 31. Juli. & 1 Exemplar. — Diese von Mexiko bis Paraguay 
verbreite Hesperide (Godman and Salvin |. ec. II 424) hat Stübel 
nicht gesammelt. 


15lı Antigonus nearchus Latr. — La Ceiba am oberen Rio 
Lebrija, Seitenfluss des Rio Magdalena (Columbien); ca. 70 m See- 
höhe. Den 24. Juni. X 1 Exemplar. — Diese Art ist, nach 


Godman und Salvin (l. c. II 410), eine der gemeinsten süd- 
amerikanischen Hesperidenarten und von Südmexiko bis Südbrasilien 
verbreitet. Stübel hat sie nicht erbeutet. 


152) Anisochonia albiplaga Feld. — Unterhalb Buenavestica, 
Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. Ca.2000 m 
über dem Meere. Den 21. Juli. & 1 Exemplar. — Diese, nach 
Felder (Reise Novara Lep. 532), in Columbien und Venezuela vor- 
kommende Art hat Stübel (Lepidopt. 64) auch aus Ecuador mit- 
gebracht. 


153) Hesperia (—Syrichthus) syrichthus F. — Tequen- 
damafall bei Bogotä (Columbien). Auf einer Gebirgswiese in Urwald- 
nähe. Ca. 2000 m Seehöhe. Den 11. Juli. & 1 Exemplar. — 
Las Juntas am Westfuss der columbianischen Ostcordillere; Depart. 
Cundinamarca. In Gartenland. 200—300 m Seehöhe. Den 13. Juli. 
Q@ 1 Exemplar. — Penon, am unteren Rio Magdalena (Columbien). 
Etwa 50 m Seehöhe. Den 1. August. © 1. Exemplar. — Balsa- 
bamba (Westecuador) von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
1 Exemplar (fehlt der Hinterleib). — Chorillo, bei Lima (Peru 
Meeresniveau. Mitte September. £' 1 Espl. — Santa Thereza 
bei Rio de Janeiro Brasilien). Den 26. Oktober. & ı Expl. — 
Diese nach Kirby (Syn. Cat. Diurn. Lep. 616) und Godman und 


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Lepidopteren. 275 


Salvin (l. c. II450) im südlichen Nord-, in Central- und Südamerika 
verbreitete Art habe ich, September 1893, in Colorado, zwischen, 
Jalapa und Veracruz (Mexiko) in lichtem Gestrüppwald erbeutet. — 
Von Stübel (l. e. 11. 34. 101) wurde sie aus Columbien und 
Bolivien mitgebracht. 


154) Hesperia (-Syrichthus) domicella Er. — Las Juntas 
am Westfuss der columbianischen Ostcordillere; Depart. Cundina- 
marca. Gartenland. Ca. 200—300 m über dem Meere. Den 13. Juli. 
& 1 Exemplar. — Diese Art, welche in Britisch Guyana vorkommt 
(Schomburgk: Reise in Britisch Guyana III 604), und von Kirby 
(l. c. 616) aus keinem anderen Lande angeführt wird, ist von Stübel 
nicht gesammelt worden. 


155) Hesperia (-Syrichthus) notata Blanch. — Las Juntas, 
Westfuss der columbianischen Ostcordillere etc. Den 13. Juli. 
& 1 Exemplar. — Diese von Gay (Historia de Chile VII 45) aus 
Chile erwähnte, nach Godman und Salvin Biologia II 451) von 
Mexiko bis Argentinien verbreitete, und gleich 47. syrichthus, in 
Südamerika gemeine Art, hat Stübel in seinem Werke nicht 
angeführt. 


156) Hylephila phylaeus Drury. — Agua Santo, zwischen 
Babahoyo und Guaranda (Westecuador), 795 m über dem Meere; in 
Urwaldnähe. Den 29. August. & 1 Exemplar. — Diese Art kommt 
nach Holland (Butterflybook p. 355) von Connecticut bis Patagonien 
vor. Stübel hat (l. c. 48) hat sie in Nordecuador gesammelt. 

Mein Exemplar unterscheidet sich von typischen Stücken durch 
die mehr geschlossene Saumbinde und die grünliche Unterseite der 
Hinterflügel. 


157) Hylephila? dietynna Gdm. Salv. — Morne Rouge, 
bergwärts von St. Pierre auf Martinique (Kleine Antillen). 430 m 
Seehöhe. In lichtem Gebüsch. Den 9. Juni. © 3 Exemplare. 

Die von mir mitgebrachten Exemplare unterscheiden sich, nach 
der Beschreibung der auf St. Vincent und Grenada (Kleine Antillen) 
vorkommenden 4. dietynna Gdm. Salv. (Proceed. Zool. Soc. Lond. 
1896 p. 520), welche nur im männlichen Geschlecht bekannt wurde, 
von letzterer durch die bis in den dnnklen Saum reichende breite 
Verlängerung des schwarzen Mittelstriches der Vorderflügel. 


158) Carystus deleta H.-Sch. — Balsabamba (Westecuador) 
650 m Seehöhe. 9 1 Exemplar. Selbstgefangen oder von daselbst 


276 Prinzessin Therese von Bayern: 


sammelnden Kindern gekauft. — Herrich-Schäffer giebt in Pro- 
dromus Systematis Lepidopt. (Correspondenzbl. d. Zool. mineralog. 
Vereins in Regensburg XXIII 202) keinen Fundort dieser Art an. 
Watson (Proceed. Zool. Soc. London 1893 p. 121) sagt, dass die 
Gattung Carystus auf Central- und Südamerika beschränkt ist. 
Stübel hat ©. deleta nicht verzeichnet. 


159) Carystus coryna Hew. — Zwischen Ibagu& und Medi- 

acion, Osthang der Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. 
- 1500—2000 m Seehöhe. Den 17. Juli. & 1 Exemplar. — Diese 
Art wird von Hewitson (Transact. Entomol. Soc. Ser. IH vol. II 
p. 494) aus dem Amazonasgebiet erwähnt. Stübel scheint sie nicht 
gesammelt zu haben. 


Heterocera. 
Familie Sphingidae. 

160) Choerocampa tersa L. — In St. Pierre auf Martinique 
(Kleine Antillen) gekauft. & 1 Exemplar. — Diese Art, welche 
vom südlichen Nordamerika bis nach Paraguay hinunter verbreitet 
ist und auch auf den Antillen vorkommt (Drury: Ill. Exot. Ent. 
I. 56. Walker: ]. c. VIII 131.: Druce: Biologia ete. I 10 II 304) 
hat Stübel (Lepidopt. 59) in Ecuador gesammelt. 


161) Ohoerocampa ceratomioides Grote et Rob. — Balsa- 
bamba (Westecuador); 650 m über dem Meere. In waldiger Gegend. 
Den 20. August. © 1 Exemplar. — Diese von Mexiko, über Central- 
amerika, Columbien und Venezuela bis Brasilien und, wenn Druce 
(Biologia I 12 II 307) recht hat, bis Paraguay und Argentinien 
verbreitete Sphingide habe ich 5 Jahre früher in 4 Exemplaren in 
Orizaba (Mexiko) gekauft. Stübel hat sie nicht gesammelt. 

Da in der einschlägigen Literatur (Annals Lyceum Nat. Hist. 
New York VIII 361. — Boisduval: Spec. gen. Lep. Het. I 264. — 
Transact. Zool. Society of London IX 565. -— Druce: Biologia I 12 
II 307. -- Walker: List Lep. Ins. Heter. VIII 152) diese Art 
nirgends aus Ecuador angeführt ist, hat mein Fang eine noch weitere 
Verbreitung, als bisher bekannt, festgestellt. 


162) Deilephila lineata F. — In Bogotä (Columbien) 
gekauft. @ 1 Exemplar. — Diese von Nordamerika bis Ecuador 
reichende Art (Druce]. ce. I 13 II 307) sammelte ich fünf Jahre 
früher, August 1893, im Yosemitethal in Californien. Stübel (I. c. 52) 
hat sie aus 5000 m Höhe über dem Meere aus Ecuador mitgebracht. 


Lepidopteren. a 277 


163) Philampelus satellitia L. — Masango am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien). Urwald. Den 30. Juni. & 1 Expl. 
— Diese nach Druce (Biologia I 14) von Centralamerika bis Eeu- 
ador verbreitete Sphingide, habe ich 5 Jahre früher in Orizaba 
(Mexiko) gekauft Von Stübel wurde sie nicht gesammelt. 

Mein columbianisches Exemplar stimmt genau mit einem brasili- 
anischen des Wiener Hofmuseums überein, mein mexikanisches mehr 
mit anderen brasilianischen Stücken des Wiener Hofmuseums und 
einem von den Galäpagosinseln stammenden Stücke des gleichen 
Museums. 


164) Cocytius =Amphony&) medor Stoll. — St. Pierre auf 
Martinique (Kleine Antillen); gekauft. 6 1 Exemplar. — Diese Art, 
welche ein von Mexiko bis Brasilien reichendes Verbreitungsgebiet 
hat (Druce 1. c. I 17 II 311), liegt aus der Stübel’schen Sammlung 
nicht vor. 

165) Phlegothontius (=Protoparce) rustica F. — St. 
Pierre auf Martinique (Kleine Antillen); gekauft. &” 1 Exemplar. 
— Diese nach Druce (l. c. I 20 II 340) von Nordamerika über die 
Antillen und Centralamerika bis Brasilien verbreitete Art hat Stübel 
nicht gesammelt. 


166) Phlegothontius (=Protoparce) paphus Stoll. — St. 
Pierre auf Martinique (Kleine Antillen); gekauft. X 1 Exemplar. — 
Diese Sphingide, als deren Verbreitungsgebiet Kirby (Syn. Cat. 
Lep. Heter. I 689) nur Südamerika, ohne nähere Fundorte angiebt, 
indessen Druce (l.:c. I 21) Panama und Guyana nennt, wurde von 
Stübel nicht gesammelt. 


167) Phlegothontius (=Protoparce) cingulata F. — In 
St. Pierre auf Martinique (Kleine Antillen) gekauft. @ 1 Expl. — 
Diese nach Druce (Biolog. I 21 II 213) von Mexiko bis Ecuador 
und auch auf den Antillen vorkommende Art, habe ich 1893 in 
4 Exemplaren in Orizaba (Mexiko) gekauft. — Aus der Stübel’schen 
Sammlung liegt sie ebensowenig vor wie die vier vorhergehenden 
Arten. 


Familie Zygaenidae. 

168) Macroneme auripes Wlk. — Auf dem Dampfer bei 
Tamalameque, am unteren Rio Magdalena (Columbien). Den 21. Juni 
oder 51. Juli. £ 1 Exemplar. — Am unteren Rio Lebrija, rechts- 
seitigem Nebenfluss des Rio Magdalena (Columbien). Urwald. Ca. 50 m 


278 Prinzessin Therese von Bayern: 


über dem Meere. 2 1 Exemplar. — Diese Zygaenide, welche bis- 
her nur aus Centralamerika bekannt war (Butler: Ill. Lepid. Heter. 
I 25. — Druce: Biologia centr. am. I47. — Hampson: Catalogue 
of the Syntomidae Br. Mus. 523), ist somit auch aus Südamerika 
festgestellt. 


169) Sphecosoma nigricornis Rbl. nov. spec. — Zwischen 
Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcordillere (Columbien), 
. zwischen 1500 und 2000 m über dem Meere. Den 22. Juli. 
1 Exemplar. 

(Beschreibung dieser neuen Art durch Dr. Rebel siehe am 
Schluss dieses Artikels.) 


170) Dinta mena Hb. — Auf dem Dampfer bei Banco am 
unteren R.Magdalena (Columbien) ; den 21. Juni oder 31. Juli. X 1 Expl. 
— Auf der Lancha am Rio Lebrija, Nebenfluss des R. Magdalena 
(Columbien). & 1 Exemplar. — Diese Zygaenide wird von Druce 
(l. c. I 63. 64), entgegen Kirby (Syn. Cat. Lep. Heteroe. I 151. 152), 
Butler (Journ. Linn. Soc. XII 402) und Hampson (Cat. Synt. 
Brit. Mus. 338. 339) mit D. eagrus Cram. zu einer Art vereint 
und ihr Verbreitungsgebiet als von Mexiko bis Südbrasilien reichend 
angegeben. Kirby (l. c. 152), Butler (l. c. 402) und Hampson 
(l. ec. 339) erwähnen D. mena Hb. nur aus Südamerika (Columbien, 
Venezuela, Trinidad und Brasilien‘. Kirby (l. c. 151) nennt 
D. eagrus Cram. aus Süd- und Centralamerika; Butler (l. c. 402) 
und Hampson (l. c. 338. 339) führen sie aus Nord-, Central- und 
Südamerika an. 

Meine zwei Exemplare haben das Roth an der Wurzel des 
Vorderrandes der Vorderflügel ausgebreitet, unterscheiden sich da- 
durch von D. eagrus Cram. und stimmen genau auf die Abbildung 
von D. mena Hb. (Hübner: Sammlung Exotischer Schmetterlinge 
II T. 155), und der Beschreibung von Glaucopis auge var £ in 
Walker (List Lep. Brit. Mus. Heterocera I 196) und von Dinia 
mena in Hampson (l. c. 339). 

Stübel führt D. mena Hb. unter den von ihm gesammelten 
Schmetterlingen nicht an und ist auch zu vermuthen, dass er unter 
seinen aus Peru und Brasilien mitgebrachten D. eagrus Cram. 
(Stübel: Lepidopt. 83. 92) nicht etwa, gemäss Druce (Biologia), 
D. mena Hb. mitinbegriffen hat, da er in seinem Werke die 
Synonyma zu erwähnen pflegt. 


171) Ceramidia (— Antichloris) lammea Dognin. — Calamar 
am unteren Rio Magdalena (Columbien); auf ziemlich vegetations- 


Lepidopteren. 279 


losem, sonnigem Wege. Den 5. August. @ 1 Expemplar. — Diese 
Zygaenide war bisher nur aus Südeeuador und Bolivien bekannt 
(Dognin: Lepidopteres de Loja et environs p. 82. — Kirby: Cat. 
Lep. Heter. 905. — Hampson: Cat. Syntom. Brit. Mus. 389). 
Stübel hat sie nicht gesammelt. 


Familie Arctiidae. 

172, Charidae (= Cyanopepla) alonzo Butl. — In Balsa- 
bamba (Westecuador) von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
1 Exemplar. — Diese bisher nur aus Venezuela, Columbien und 
Peru bekannte Art (Butler in Journ. Linn. Societ. Lond. Zool. XII 
p. 415, Butler: Ilustr. Lep. Heter. B. Mus. Ip. 42 und Hampson: 
Cat. Synt. Br. Mus. 443) ist somit auch aus Ecuador festgestellt. 
Stübel hat sie nicht gesammelt. 


173) Philoros rubriceps Wlk. — Bei Mediacion, Osthang 
der Centraleordillere (Columbien).. Mehr als 2000 m über dem 
Meere. Den 17. oder 22. Juli. 0 1 Exemplar. — Diese von 
Stübel gleichfalls nicht gesammelte Arctiide verzeichnen Walker 
(List of Lep. Ins. Br. Mus. Heter. II 283‘, Butler (Journ. Linn. 
Soc. Zool. XII 429), Druce (Biolog. ete. 182 II 359) und Hampson 
(l. ec. 533) als von Mexiko bis Uruguay verbreitert. 


174) Neritos amastris Druce. — Balsabamba (Westecuador); 
650 m über dem Meere. Von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
Q ] Exemplar. — Diese Arctiide, welche Stü bel nicht gesammelt 
hat, war bisher nur aus Guatemala bekannt (Druce |]. c. I 90). 

Das vorliegende Exemplar ist ein grosses @ von 47 mm Ex- 
pansion, welches mit der Abbildung in der Biologia (Tafel 9 f. 23), 
bis auf die etwas hellere Färbung der Vorderflügel, übereinstimmt. 


175) Pericopis (= Thebrone) jansonis Butl, var. flavo- 
pennis Rbl. nov. var. — Oberhalb Garapatos am mittleren Rio 
Magdalena (Columbien), an Bord des Dampfers. Ca. 100 m über 
dem Meere. Den 1. Juli. & 1 Exemplar. — (Beschreibung durch 
Dr. Rebel am Schluss des Artikels). 

Die Stammform ist nach -Druce (l. ce. I 109) auf Centralamerika 
beschränkt. 


Familie Lithosiidae. 
176) Lithosia argentea Mssn. — Mediacion, Osthang der 
Centralcordillere (Columbien); zwischen 2000 und 2300.m Seehöhe, 


230 Prinzessin Therese von Bayern: 


den 17. oder 22. Juli. 9 1 Exemplar. — Diese erst durch Reiss 
und Stübel entdeckte Art (Stübel: Lepidopt. 130) wurde von 
ihnen in Columbien und Ecuador gesammelt. (Stübel |. e. 14. 47. 
56. 130). 


Familie Melameridae. 

177) Cyllopoda guwadriradiata Weym. noy. spec. — Urwald 
bei Pozuelos am Rio de Pozuelos, unfern von Babahoyo (West- 
‘ ecuador); 146 m Seehöhe. Den 31. August. © 1 Exemplar. — 
(Beschreibung dieser neuen Species durch Herrn Weymer am 
Schluss diees Artikels. Abbildung Tafel V fig. 15). 


178) Ephialtias pseudenia Bsd. — An Bord im Hafen 
von Panamä (Columbien); den 11. August. © 1 Exemplar. — 
Diese von Mexiko bis zum Amazonas verbreitete Art (Butler: 
Lep. Amaz. [Transact. Ent. Soc. Lond. 1878 p. 59], Boisduval: 
Lep. du Guatemala p. 94, Druce: Bivlogia ete. I 146) hat Stübel 
nicht gesammelt. 


179) Josia auriflua WIk. Balsabamba (Westecuador); 
650 m Seehöhe. Von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
& 2 Exemplare. — Walker (List. Spec. Lep. Ins. Brit. Mus. XXXI 
Suppl. 133) erwähnt diese Art nur aus Oolumbien. Auch Kirby 
(A Synon. Cat. Lep. Heter. 407) führt keinen anderen Fundort an 
als den von Walker angegebenen. In Stübel ist die J. auriflua 
Walk. nicht genannt. 


190) Nelo veliterna Druce. — Zwischen Boca del Monte 
und Tambo, auf dem Weg von Bogotä nach La Mesa (Cslumbien). 
Im Wald. Ca. 2000 m über dem Meere. Den 12. Juli. & 1 Expl. 
— Diese aus Columbien und Keuador vorliegende Art (Druce: 
On new Heter. [Proceed. Zool. Soc. Lond. 1885 p. 533]) hat Stübel 
(l. ec. 56) in der Ostcordillere Ecuadors gesammelt. 


Familie Dioptidae. 

181) Lauron rica Hb. — Zwischen Magangu& und Barboza, 
am Brazo de Loba, unterer Rio Magdalena (Columbien). An Bord 
des Dampfers, den 20. Juli. & 2 Exemplare. — Diese Art ist 
nach Druce (Biologia I 156) von Mexiko bis Ostperu verbreitert. 
Stübel hat sie nicht gesammelt. 


182) Polypoetes deldon Druce. — Balsabamba (Westecuador); 


Lepidopteren. 281 


650 m Seehöhe. Von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
Q@ 1 Exemplar. — Diese Dioptide ist von Druce in der Biologia 
etc. (I 160) nur aus Guatemala genannt; nach brieflichen Mittheilungen 
besitzt Druce Stücke dieser Art auch aus Columbien. 

Mein © Exemplar unterscheidet sich von dem in der Biologia be- 
schriebenen und abgebildeten P. deldon X, dadurch dass ihm der weisse 
Flecken auf der Oberseite der Hinterflügel fehlt, es etwas grösser 
und sein Flügelgeäder nicht gelblich sondern braunschwarz ist. 
Die Unterseite der Vorderflügel ist an meinem Stück schwarzbraun, 
den silberweissen Innenwinkel und den von der Oberseite durch- 
scheinenden weisslichen Flecken am Ende der Mitelzelle abgerechnet. 


Familie Liparidae. 

183) Penora (= Eloria) spectra Hb. (=intacta u. remota 
Wik.). — Playas, zwischen Babahoyo und Chapacoto (Westecuador). 
Urwaldnähe. Den 19. oder 20. August. 0 1 Exemplar. — Von 
dieser von der Westküste Amerikas, aus Mexiko, Guatemala und 
vom Amazonas angeführten Art (Walker: List. Br. Mus. Heter. 
IV 814. 821, Butler: Lep. Amaz. [Transact. Ent. Soc. 1878 p. 63] 
“Kirby: Syn. Cat. Het. I 430. - Druce: Biologia etc. Het. I 164) 
trennt Druce (l. ec. 164), wohl unberechtigter Weise, die remota WIk. 
als eigene Art ab, indessen Kirby (l. c. 430) P. spectra Hb. als 
synonym mit P. remota WIk. erachtet. Stübel hat diese Art 
nicht verzeichnet. — 


Familie Sarturnidae. 

184) Automeris belti Druce. — Balsabamba (Westecuador); 
640 m über dem Meere. Von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
Q 1 Exemplar. — Von Druce (Biologia I 181) ist diese Saturnide 
nur aus Centralamerika genannt. Somit dürfte der von mir fest- 
gestellte Fundort neu sein. Stübel hat diese Art nicht ge- 
sammelt. 


185) Arsenura armida Cram. (— Rhesceynthis erythrinae 
Hb.) — Oberhall Garrapatas, am mittleren Rio Magdalena (Colum- 
bien); ca. 100 m. über dem Meer. An Bord des Dampfers, in 
Urwaldnähe. Den 1. Juli. & 1 Exemplar. — Diese weitverbreitete, 
von Mexiko bis Brasilien anzutreffende Art (Druce |. c. I 185, 
Kirby l. c. 1 770) hat Stübel nicht gesammelt. 


186) Attacus erycina Shaw. (= Phalaena hesperus Cram.). 
— In Bogotä& (Columbien) gekauft. © 1 Exemplar. — Diese Art, 


282 Prinzessin Therese von Bayern: 


welche nach Cramer (Uitlandsche Kapellen I 106), Palisot de 
Beauvois (Ins. Afr. Amer. 133) und Walker (List. Spec. Br. 
Mus. Heter. V 1210) auf den Antillen, in Guyana und Brasilien 
vorkommt, nach Kirby (l. e I 747) und Clemens (Proc. Acad. 
Nat. Scienc. Philad. 1860 p. 161) möglicherweise auch in Texas, 
wurde von Stübel nicht gesammelt. 

Druce (l. ce. 1189) hat diese Saturnide fälschlich zu A. hesperus 
L. hinzugezogen. (s. Kirby |]. ce. 746. 747 und Stübel: Lepidopt. 
82). Mein Exemplar stimmt genau auf A. hesperus Cram. und 
nicht auf A. hesperus L. i 


Familie Lasiocampidae. 

187) Molippa sabina Wlk. — Balsabamba (Westecuador); 
630 m über dem Meere. Von daselbst sammelnden Kindern gekauft 
& 1 Exemplar. — Diese Art ist in der Litteratur (Walker: List 
Spec. etc. Heter. VI 1345, Kirby: l. ec. 787, Druce l. c. I 192) 
nur aus Brasilien verzeichnet. Der von mir festgestellte Fundort 
scheint somit neu zu sein. Stübel hat diese Art nicht gesammelt. 


188) Ormiscodes? eumedide Stoll. — Machin, Osthang 
der Centraleordillere (Columbien); Depart. Tolima. 2400 m über 
dem Meere. An einem Sumpf. Den 20. Juli. @ 1 Exemplar, — 
Diese sowohl von Cramer (Uitlandsche Kapellen IV 219), wie von 
Walker (List. Lep. Hetr. Br. Mus. VI 1355) aus Surinam erwähnte 
Art, ist, wie es scheint, bisher aus Columbien nicht bekannt 
gewesen. 

Mein Exemplar hat einen nussfarbigeren, schwärzlicheren Grund- 
ton als die Abbildung in Cramer (Tafel CCCXCV f. B) und das 
co Exemplar der Bayerischen Staatssammlung in München; auch 
ist der weisse Basalfleck der Vorderflügel, wie einen solchen die 
Cramer’sche Abbildung aufweist, bei meinem Exemplar durch eine 
röthlichbraune Behaarung verdeckt. Spannweite meiner Ormiscodes 
105 mm. 


189) AIylesia faleifera Hb. (= myops WIk.). — Zwischen 
Magangu& und Barboza, am Brazo de Loba; unterer Rio Magdalena 
(Columbien). Den 20. Juni. Q. 1 Exemplar. — Diese aus Mexiko, 
Centralamerika und Brasilien bekannte Art (Druce: Biolog. IT 196 
II 426, Walker: List Heter. VI 13 12) ist in der Litteratur aus 
Columbien bisher nicht verzeichnet gewesen. Stübel hat weder 
diese noch die vorhergehend genannte Lasiocampide gesammelt. 


Lepidopteren. 283 


Familie Notodontidae. 
190) Hemiceras cotula Gueneee — Bei Banco, unterer 
Rio Magdalena (Columbien).. Etwa 40 m über dem Meere. An 
Bord des Dampfers. Den 21. Juni oder 31. Juli. & 1 Exemplar. 
— Diese Hemiceras ist von Guenee (Boisduval et Guende Spee. Gen. 
Lepidopt. VI 3582) und Walker (List. Speec. Lep. Ins. Heter. XII 
971) aus Brasilien angeführt. Stübel hat sie nicht gesammelt. 


Familie Noctuidae. 


191) Agrotis spec. — Las Cruzes am Quindiupass, Osthang 
der Centralcordillere (Columbien); Departement Tolima. 2680 m 
Seehöhe. © 1 Exemplar. 


Diese Noctuidenart, welche sich weder im Britischen Museum, 
noch in der Sammlung von H. Druce, noch im Wiener, Berliner 
oder Münchener zoologischen Staatsmuseum vorfindet, ist nach Druce 
vielleicht neu. f 


(Beschreibung dieser Spezies durch Dr. Rebel am Schluss des 
Aufsatzes. Abbildung Tafel V fig. 16.) 


192) Homoptera terrosa Guenede. — Bei Tamalameque am 
unteren Rio Magdalena (Columbien). Ca. 40 m über dem Meere. 
An Bord des Dampfers. Den 21. Juni oder 21 Juli. & 1 Exemplar. 
— Diese nach Walker (l. e. XIII 1058. 1060, und Druce (Biolog. 
central. am. Het. II 243) aus Mexiko, Centrälamerika, den Antillen 
und Guyana verzeichnete Art wurde von Stübel nicht gesammelt. 


193) Urias acharia Cram. — Zwischen Magangue und Bar- 
boza, am Brazo de Loba, unterer Rio Magdalena (Columbien). Etwa 
30 m über dem Meere. Den 20. Juni. @ 1 Exemplar. — Diese von 
Cramer (Uitlandsche Kapellen IV 108), Guen&e (Boisd. et Guenee 
l. e. VII 22) und Walker (l. e. XIII 1082) nur aus Guyana genannte 

Noctuide, scheint aus der Stübel’schen Sammlung nicht vorzuliegen. 


194) Brujas festonata Feld. — Südlich von Nare, am 
mittleren Rio Magdalena (Columbien.. Mehr als 130 m Seehöhe. 
An Bord des Dampfers. Den 2. oder 29. (?) Juli. & 1 Exemplar. 
— Diese von Felder und Rogenhofer (Reise Novara. Lep. 
Atlas II. Erklärung der Tafel C XIV) aus Mexiko angeführte, im 
Wiener Hofmuseum durch ein Stück aus Panama vertretene Art hat 
Stübel (Lepidopteren 12) im nördlichen Columbien gesammelt. 

Mein Exemplar, welches dunkler gefärbt ist als die Abbildung 

XLVI. 18 


284 Prinzessin Therese von Bayern: 


in „Reise der Novara”, stimmt vollständig mit den Exemplaren von 
B. festonata Feld. des Wiener Hofmuseums überein. 

Brujas festonata Feld. dürfte, wie Druce (Biologia ete. 
I 366) annimmt, wahrscheinlich mit bigutta Wilk. (Journal Linn. 
Society IX 183) synonym sein. Für bigutta WIk. sind in der 
Biologia, ausser den für festonata Feld. schon erwähnten Fundorten, 
noch Guatemala und Ostperu genannt, 


195) Erebus odora L. — In St. Pierre auf Martinique 
(Kleine Antillen) gekauft. &Q je 1 Exemplar. — Diese schöne 
Noctuide, welche von Canada bis Paraguay und Chile und auch auf 
den Antillen gefunden wird (Walker l. c. XIV 1290, Drucell. c. 
I 376), habe ich 1893 in Aguas Calientes, zwischen Zacatecas und 
Queretaro (Mexiko gefangen. Durch Stübel (l. ce. 15. 38. 49. 65) 
wurde sie in Columbien und Ecuador gesammelt. 


196) Ophisma detrahens WIk. -- Unterhalb Masango am 
mittleren Rio Magdalena (Columbien); ca 100 m über dem Meere. 
Den 30. Juni. © 1 Exemplar. — Diese nach Walker (l. ec. XIV 
1368) und Druce (l. c. I 379) aus den Antillen und von der West- 
küste Amerikas, z. B. Panama, vorliegenden Art hat Stübel nicht 
verzeichnet. 

Mein Exemplar stimmt mit den unter dem Namen Ophisma 
grammodis Stdgr. in literis im Wiener Hofmuseum befindlichen 
Stücken. | 


197) Sylectra congemmalis Hb. — Oberhalb Barranca 
Vermeja, am mittleren Rio Magdalena Columbien ; c. 100 m über 
dem Meere. Den 29. Juni. &£ 1 Exemplar. — Diese nach Druce 
(l. e. 1397) von Mexiko bis Brasilien verbreitete Art, hat Stübel 
nicht gesammelt. 

Mein Exemplar stimmt genau auf Hübner’s (Zuträge zur 
Sammlung exot. Schmetterl. II f. 309) und Guen&e’s (Boisd. et 
Guen. ]. ec. VII 340) congemmalis. 


198) Capnodes- senilis Butl. — Puerto Berrio am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien). Ueber 100 m Seehöhe. Den 1. oder 
29. Juli. & 1 Exemplar. — Diese Noctuide ist von Butler (Trans- 
actions Entomol. Society 1879 p. 69) vom Rio Jutahy Brasilien 
verzeichnet. 


Familie Deltoidea. 
199) Bleptina confusalis Guenee. — Pie de San Juan, 


‚Lepidopteren. °. . . 285 


> 


Osthang der Centraleordillere (Columbien); Depart. Tolima. Ca. 
2000 m Seehöhe. Den 20. Juni. & 1 Exemplar. — Druce (Biol. 
centr. am. I 455) führt diese Art aus Mexiko, Centralamerika, 
Venezuela und Brasilien an. 

Mein Exemplar, welches 40 cm Spannweite hat, ist somit grösser 
als die typischen Stücke. 


Familie Uraniidae. 

200) Urania fulgens Wlk. — Garrapatas am mittleren 
Rio Magdalena (Columbien); ca. 100 m über dem Meere. In den 
garteneingeschlossenen Dorfstrassen. Den 1 Juli. & und 2 mehr 
als 1 Dutzend Exemplare.*) — Diese nach Druce (Biologia centrali- 
america. Heterocera Il p. 3) von Mexiko bis Columbien vorkommende 
Art sahen wir während unserer zweimonatlichen Reise in Columbien 
ein einziges Mal und zwar an einem sonnigen Nachmittag unter 
Bäumen in auffallenden Mengen, sodass wir binnen wenigen Minuten 
obige Anzahl gefangen hatten. Stübel (Lepidopteren 11) sammelte 
sie in Nordcolumbien und auch nur ein einziges Mal, aber nur in 
einem Exemplar. 


Familie Geometridae. 

201) Oxydia vitiligata Feld. et Rogenh. — Playas, zwischen 
Babahoyo und Chapacoto (Westecuador). Etwa 100 m über dem 
Meere. In waldiger Gegend den 19. oder 20. August. & 1 Expl. 
— Diese von Mexiko bis Paraguay und Brasilien verbreitete Art 
(Reise der Novara. Lep. t. 122. Druce: Biologia ete. Heter II 26) 
hat Stübel (Lep. 19) in Columbien gesammelt. — Mein Exemplar 
hat eine Spannweite von nur 47 mm. 


202) Meticulodes spec. — Las Cruzes am Quindiupass, 
Centraleordillere (Columbien); 2680 m über dem Meere. Den 18.—20. 
Juni. © 1 Exemplar. — 

Das von mir mitgebrachte Exemplar, dessen Zustand keine 
‚Neubeschreibung gestattet, kann, nach Rebel, weder mit spongiata 
Guenee (Boisduval et Guen&e: Spec. Gen. Lep. IX 193 t. XIX 
f. 7) noch mit wylinaria Guen6de (Boisd. et Guen. Il. ec. IX 1632, 
Druce l. ce. II 66) vereinigt werden. Von der Abbildung ersterer 
Art unterscheidet sich das vorliegende Stück wesentlich durch eine 
dunkle Querlinie nahe der Wurzel der Vorderflügel, welche in eine 


*) Die genaue Zahl lässt sich nicht mehr feststellen, da manche 
Exemplare zu Grunde gegangen sind. Be 
18* 


286 Prinzessin Therese von Bayern: 


dunkle Makel der Mittelzelle ausläuft. Hinter derselben steht ein 
auffallender, strichartiger, weisser Querfleck. Die äussere Querlinie 
ist auf den Vorderflügeln näher an den Saum gerückt und setzt sich 
auf den Hinterflügeln ununterbrochen fort. Die Gesammtfärbung ist 
eine dunklere. Spannweite 41 mm. 


203) Mecocerasnilocris Cram. (<Amestris nitocritariaHb.) 
— Oberhalb Barranca Vermeja am mittleren Rio Magdalena (Columbien); 
ca. 100 m. über dem Meere. An Bord des Dampfers. Den 29. Juni. 
& 1 Exemplar. — Diese von Mexiko bis Brasilien reichende Art 
(Walker l. c. XXII 607, Druce |]. c. II 94) hat Stübel (l. e. 12) 
ebenfalls in Columbien gesammelt. 


204) Pityeja histrionaria H.-Sch. — In Balsabamba 
(Westecuador) von schmetterlingsammelnden Kindern gekauft. 
1 Exemplar. - Diese Geometride, die, wie es scheint, bisher aus 


Eeuador nicht bekannt war, da sie Druce (Biolog. etc. II 100) nur 
aus Centralamerika, Columbien und Venezuela anführt, wurde von 
Stübel nicht gesammelt. 

Mein Exemplar dieser in Färbung der Hinterflügel sehr 
variirenden Art, hat dieselben fast ganz silberweiss. 


205) Ephyra punctaria Stoll. = Zonosoma caecaria Hb.) 
— Bei Tamalameque, am unteren Rio Magdalena (Columbien); ca. 
40 m über dem Meere. An Bord des Dampfers. Den 21. Juni 
oder 31. Juli. @ 1 Exemplar. — Diese von Mexiko bis Brasilien 
verbreitete Geometride (Druce: |]. e. II 101) hat Stübel nicht 
gesammelt. 


206) Acidalia (= Craspedia) compensata WIk. — Balsa- 
bamba (Westecuador) 650 m Seehöhe. Von daselbst sammelnden 
Kindern gekauft. @ 1 Exemplar. — Walker (List. Spec. -Lep. 
Ins. Brit. Mus. XXII 274) erwähnt diese Art aus Ostflorida; Druce 
(l. ec. I 116) führt an, dass sie von Mexiko bis Panama verbreitet ist. 
Stübel hat sie nicht verzeichnet. 


207) Neosterrha thetis. Warr. — Balsabamba (Westecuador); 
650 m Seehöhe. Von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
1 Exemplar. — Diese von Warren erst im Jahre 1900 beschriebene 
Spezies (Novitates Zoologiecae. A Journal of Zoology edited by W. 
Rothschild etc. VII p. 158) ist aus Costarica, Columbien und Ecuador 
verzeichnet. 


Lepidopteren. 287 ’ 


Familie Pyralidae. 


208) Paliga (= Scopula) inclusalis Wlk. — Balsabamba 
(Westecuador) 650 m Seehöhe. Von daselbst sammelnden Kindern 
gekauft. 0 1 Exemplar. — Diese Pyralidenart liegt nach 


Walker (List. Spec. Lep. In. Br. Mus. Suppl. XXNIV 1464) aus 
Mexiko vor. Stübel erwähnt sie nicht. 


209) Nomophila noctuella S. V. — Machin, Osthang der 
Centralcordillere (Columbien); Depart. Tolima. 2420 m Seehöhe. 
Den 18. oder 21. Juli. © 1 Exemplar. — Diese cosmopolitische 
Pyralide (Druce |. c. II 217) liegt durch Stübel nicht vor. 


210) Eudioptis (= Phakellura) lucidalis Hb. — Balsa- 
bamba (Westecuador). Von daselbst sammelnden Kindern gekauft. 
& 1 Exemplar. — Diese von Mexiko bis Ecuador verbreitete Art 
(Druce 1. c. II 230) hat Stübel nicht gesammelt. 


211) Pilocrocis (= Botys) imbrexalis Walk. — La Gloria 
am unteren Rio Magdalena (Columbien). Etwa 50 m Seehöhe. Den 
21. Juli. © 1 Exemplar. — Diese Pyralide ist von Walker 
(List. Spec. Lep. Ins. Br. Mus. XIX 987) aus Brasilien angegeben. 

Mein Exemplar ist sehr defect und etwas kleiner als das in 
Walker von P. imprewalis angegebene Maass. 


212) Hymenia (= Zinkenia) perspectalis Hb. — Zwischen 
Buena Vista und La Dorada, am mittleren Rio Magdalena (Colum- 
bien). In Urwaldnähe. Fast 200 m Seehöhe. Den 3. Juli. 2 
1 Exemplar. — Diese Art ist nach Druce (l. c. II 256) nicht nur in 
Nord-. Central- und Südamerika. sondern auch in Afrika, Indien und 
Australien verbreitet. In Stübels Sammlung ist sie nicht enthalten. 


213) Diatraea neuricella Druce. — Zwischen Magangue 
und Barboza, am Brazo de Loba; unterer Rio Magdalena (Colum- 
bien). Etwa 30 m Seehöhe. Den 20. Juni. ® 1 Exemplar. — 
Diese nach Druce (l. c. II 295—296) von Mexiko bis Argentinien 
verbreitete, gemeine Art hat Stübel nicht gesammelt. 


' 


288 Prinzessin Therese von Bayern: 


Raupen. 


Von den von mir gesammelten Raupen liess sich meistens nur die 
Familie bestimmen. 


Familie Nymphalidae. 
1) ? Nymphalidae. — Zwischen Mediacion und Ibague, Osthang 
der Centralcordillere (Columbien), den 22. Juli. 1 Exemplar. 


Familie Sphingidae. 

2) Pseudosphinx tetrio L. — Umgegend von Babahoyo 
(Westecuador). Als Spiritusexemplar bei einem Apotheker gekauft. 
1 Exemplar. — Diese, nach Druce (Biologia centrali-americana Heter. 
I 22), von Honduras bis Brasilien verbreitete Sphingide hat Stübel 
(Lepidopt. 91) aus Südbrasilien erhalten. 


3)? Pseudophinx spec. — Umgegend von Babahoyo etc. 
1 Exemplar. — Nach Kirby (Syn. Catal. Lep. Heter. I 684) hat 
diese Gattung nur 2 Arten; Druce (l. c. I 22) nimmt sogar nur 
eine einzige Art, die obengenannte P. tetrio L. 


Familie Arctiidae. 

4) ? Palustra spec. — Zwischen Pie de San Juan und Machin, 
Osthang der Centralcordillere (Columbien). 2000—2400 m über dem 
Meere, den 21. Juli. 2 Exemplare. — Die Gattung Palustra, welche 
6 Arten enthält, ist nach Kirby (l. ce. I 224 225) auf Südamerika 


beschränkt, und liegt bisher nicht aus Columbien vor. 


Daun — Zwischen Guadualita und Vejel, columbianische 
Ostcordillere. Den 5. Juli. a) 2 Exemplare. b) 1 Expl. 


N: — Zwischen El Moral und Machin, Osthang der 
Centralcordillere (Columbien); 2000-2400 m über dem Meere. Den 
18. Juli. 1 Exemplar. 


OS CHR — Umgegend von Bababoyo (Westecuador). Als 
Spiritusexemplar gekauft. 1 Exemplar. 


De — Puno am Titicacasee (Südperu); 3860 m über 
dem Meere. Den 30. September. 3 Exemplare. 


Lepidopteren. 289 


Familie Lithosiidae. 
10)..... — Zwischen Pie de S. Juan und Machin etc. 
(Columbien) ete. Den 21. Juli. 2 Exemplare. 


Familie Liparidae. 
BNBr = % — Santa Thereza bei Rio de Janeiro (Brasilien); 
den 26. Oktober. 1 Exemplar. 


Familie Lasiocampidae. 

12) Apatelodes? firmiana Cram. — Zwischen Guadualita 
und Vejel, Westhang der columbianischen Ostcordillere. Ca. 2000 m 
Seehöhe, den 5. Juli. 1 Exemplar. — Diese von Cramer (De 
uitlandsche Kapellen IV 234), von Stoll (Anhangsel van Cramer 
ete. p. 119) und Sepp (Surinamsche Vlinders II p. 295) aus 
Guyana angeführte Art, ist in Kirby (l. ec.) nicht enthalten. 

3 Larven der gleichen Art wurden 10 Jahre früher, Ende 
August oder Anfang September, von meinem Diener auf dem Corco- 
vado bei Rio de Janeiro (Brasilien) gesammelt. (Siehe Th. v. Bayern: 
Meine Reise in den brasilianischen Tropen S. 257). 


Familie Notodontidae. 

13) Rosema spec. — Dampfer auf dem Rio Lebrija, Neben- 
fluss des Rio Magdalena (Columbien). Ende Juni. 1 Exemplar. — 
Diese Gattung, weche 12 Arten enthält, ist auf Central- und Süd- 
amerika beschränkt. (Kirby l. c. 1581. Druce Il. c. I 240. 241). 


Familie Noctuidae. 
Am er ; Zwischen El Moral und Machin, Osthang der 
Centraleordillere (Columbien) etc. Den 18. Juli. 1 Exemplar. 


Subfamilie Ophiusinae. 
DOyn at. — Zwischen Guadualita und Vejel, Westhang der 
Östeordillere Columbiens.. Ca. 2000 m über dem Meere. Den 
5. Juli. 4 Exemplare. 


290 Prinzessin Therese von Bayern: 


Beschreibung der neuen Arten und Varietäten und 
einiger bisher mangelhaft beschriebener Arten. 


von 
Dr. Rebel (Wien), G. Weymer (Elberfeld) und H. Stichel (Berlin) 


Tatochila Xanthodice Luc. 
Rev. u. Mag. Zool. (2) IV p. 337 (1852); Berg Ann. Mus. Nac. 
Buen. Aires IV p. 249 (1895) 
pr. p. (Beschrieben von Dr. Rebel, Wien). — t. IV f. 2. 


Ein am Tequendamafall (Columb.) am 11. Juli in ca. 2200 m 
Seehöhe erbeutetes, sehr gut erhaltenes Q@*) gehört zweifellos dieser 
schon lange beschriebenen Art an, von welcher bisher keine zu- 
treffende Abbildung vorliegt. a 

Prof. Berg bringt wohl in seiner Monographie der Gattung 
Tatochila die Abbildung der Flügeloberseite beider Geschlechter, 
welche aber so wesentlich von jener der vorliegenden Art abweicht, 
dass es sich mindestens um eine stark differencirte Localform 
handeln muss. 

In der Abbildung des £ bei Berg (l. ce. p. 250) ist die Quer- 
binde vor dem Apex der Vorderflügel zu schwach ausgedrückt und 
viel zu weit nach aussen gerückt. Dagegen sind die Rippen der 
Hinterflügel auf der Oberseite viel zu dunkel gesaumt, da bei vor- 
liegendem Stücke nur die Einfassung der Dan der Flügelunter- 
seite schwach durchschimmert. 

Noch verschiedener ist die Abbildung des @ bei Berg, welche 
eine viel hellere Form darstellt mit bedeutend kürzeren und 
stumpferen Pfeilecken vor dem Saum aller Flügel. Die braune 
Antemarginalbinde, welche die innere Begrenzung der Pfeilflecke 
bildet, ist demnach hier viel weiter nach Innen gerückt, wie in 
der Abbildung bei Bere. 

Xanthodice ist namentlich durch die Unterseite der Hinter- 
flügel charakterisirt, welche bei schwefelgelber Grundfarbe zwischen 
den weissen, breit schwarz gesäumten Rippen orangefarbene Streifen 
führen. Auch das Basalfeld längs des Vorderrandes und der obere 


*) Das ebenfalls abgebildete männliche Exemplar (Tafel IV f. 1) 
stammt aus der Sammlung des Herrn H. Ritt. von Mitis und trägt 
keine genaue Fundortsangabe (? Bolivia). 


Lepidopteren. 2a 


Theil der Mittelzelle ist orangefarben. Die Discocelullaradern sind 
weiss und nur an ihrer Innenseite schmal schwarz gesäumt. 

Die Fühler schwarz, sehr schmal schwarz geringt, die Aussen- 
seite der Palpen weisslich (blass schwefelgelb)), der Augenrand 
orangegelb. i 

Xanthodice Luc., welche nach Stücken aus Venezuela und Peru 
beschrieben wurde und von Weymer ebenfalls aus Columbien, 
Ecuador und Peru angeführt wird, hat jedenfalls in der bolivischen 
Orthodice Weymer (Stübel’s Reise p. 124 t. III f. 20) eine sehr 
nahe Verwandte. 

1 Orthodice bleibt jedoch viel heller (weisser) und entbehrt im 

männlichen Geschlecht ganz der dunklen Antemarginalbinde. Auf 
_ der Unterseite der Hinterflügel sind die orangefarbenen Zwischen- 
aderstriche viel blässer und fehlen theilweise ganz. 

Die Aussenseite der Palpen (und der Augenrand) sind bei 
Orthodice lebhaft orangegelb. Das 9 von Orthodice ist noch 
unbeschrieben. 


Ithomia (s. str.) Pseudo-agalla n. sp. 
Beschrieben von Dr. Rebel. — Tafel IV £. 3. 

Ein einzelnes ganz frisches X im Urwalde bei Pozuelos (Ecuador) 
am 31. August in ca. 146 m Höhe erbeutet, gehört zu Folge des 
Geäders der Hinterflügel welches eine winklig gebrochene untere 
Discocellulare, eine ebensolche obere Discocellulare, eine getrennte 
obere Radiale, und vor Allem den für diese Gattung so characte- 
ristischen Duftflecke zwischen Costale und Subcostale aufweist, in die 
Gattung Ithomia Hb. s. str. (Schatz). 

Habituell gleicht die Art stark der Pleronymia Agalla God. 
und Salv. Biol. C. Amer. t. IV f. 6) oder auch der Pt. Veia Hew. 
(Buteerotch.t: TIEF 14): 

Körper schwarzgrau mehr oder weniger hellgelb bestäubt, der 
Halskragen rothbraun. Die Unterseite des Abdomens weissgrau. 
Die Flügel, ganz von der Form. der genannten Pteronymia, sind 
glashell, in seitlicher Ansicht mit starkem grünen und violetten 
Schimmer. Die Ränder aller Flügel sind schwärzlich braun, die 
Rippen derselben hellbraun, nur die Discocellular-Rippen der Vorder- 
flügel sind auffallend schmal sehwarzbraun beschuppt. 

Die Vorderflügei zeigen nach Schluss der Mittelzelle einen kleinen 
hellgelben, hellbraun umgebenen Costalfleck und einen besonders 
breiten Innenrandstheil (viel breiter als bei Pieronymia Agalla), 
welcher bis zum I. W. schwarzbraun beschuppt ist. 

Die Breite der braunen Einfassung der übrigen Flügelränder ist 
wie bei letztgenannter Art. 


292 Prinzessin. Therese von Bayern: 


Auf der Unterseite sind die Flügelränder hellrothbraun ein- 
gefasst und liegen innerhalb dieser Einfassung, im Apicaltheil aller 
Flügel einzelne weisse Schuppen, welche auf den Vorderflügeln zwei 
deutliche Fleckchen bilden. Der Vorderrand der Hinterflügel ist 
breit hellgelb, der characteristische Duftfleck schwarzbraun. Sämmt- 
liche Adern der Unterseite hellrothbraun, die Fransen schwärzlich 
braun. 

Vorderflügellänge 21, Exp. 40 mm. 


Ithomia (Epileria n. subgen.) Singularis.n. sp. 
Beschrieben von Dr. Rebel. — Tafel. IV f. 4 und 5. 

Ein in Balsabamba (Westecuador) gekauftes Exemplar einer 
Ithomiine macht durch das eigenthümliche Geäder der (männlichen) 
Hinterflügel eine Vereinigung mit einer der von Schatz synoptisch 
behandelten Untergattungen von Ithomia unmöglich, so dass die An- 
nahme einer eigenen Untergattung nothwendig erscheint, welche die 
nächsten Beziehungen zu Fpithomia und Zypoleria aufweist. 

Palpen sehr kurz und schwach, dünn behaart, nur von ?/, Augen- 
durchmesserlänge. Fühler sehr zart, von ca. halber Vorderrandlänge, 
ganz allmählig zu einer schwachen Kolbe anschwellend.*) 

Das Geäder der Vorderflügel vom gemeinsammen Verlauf der 
Ithomien. Die Hinterflügel weisen einen mässig gebogenen Vorder- 
rand (cf) auf, die untere Discocellularader ist nach Innen gebogen 
und etwas kürzer als die mittlere Discocellulare, die obere Disco- 
cellulare fehlt ganz, da die obere Radiale aus einem Punkt mit dem 
Endstück der Subcostale entspringt. Die Costale ist an der Basis 
mit der Subeostale verwachsen und umschliesst mit dieser einen 
dichten, dunkelbraunen, filzigen Duftschuppenstreifen. Die Costale 
und Subecostale sind durch keinen Querast; (wie bei /homia s. str.) 
verbunden, wohl aber nähert sich die Costale durch eine deutliche 
Biegung (ca. in 5/; ihrer Länge) der Subcostale ohne sie jedoch zu 
erreichen. Der Duftschuppenstreifen reicht nur bis zu dieser Biegung 
der Costale. Die Mittelzelle weist eine kurze „‚rücklaufende‘ Ader, 
in der Richtung der unteren Radiale auf. Die Praecostale ist zwei- 
spaltig. : 

Da unter den Ithomiinen nur Ithomia Hb. s. str. und Hypo- 
leria Salv. und Godm. einen ähnlich gestalteten Duftschuppen- 
streifen auf der Unterseite der Hinterflügel im männlichen Geschlechte 
besitzen, kommen diese beiden Untergattungen bei vorliegender Form 
zunächst in Vergleich. 


*) Der Kopf der Type ist angeklebt, dürfte aber demselben Indi- 
viduum angehört haben. 


Lepidopteren. 293 


Von Jthomia Hb. (s. str.) trennt sich vorliegende Form sogleich 
durch die nicht winklig gebrochene untere Discocellularader und 
den fehlenden Querast zwischen Costale und Subcostale, von Hypo- 
leria aber wesentlich dadurch, dass die untere Discocellulare kürzer 
als die mittlere Diseocellulare ist, und die obere Diseocellulare ganz 
fehlt. Immerhin liegen im Geäder noch am meisten Vergleichspunkte 
mit Aypoleria vor. 

Von Epithomia Salv. und Godm. womit sonst noch das 
Geäder die meiste Uebereinstimmung zeigt, trennt sich vorliegende 
Form, abgesehen von dem dort fehlenden männlichen Duftschuppen- 
fleck, sogleich durch die gebogene untere Discocellulare und das 
Fehlen der oberen Discocellulare. Die Annahme einer eigenen 
Untergattung (Zpileria) erscheint sonach nothwendig. 

Die Art ist durch langgestreckte Vorderflügel mit breiter Spitze 
und durch die vollständige Durchsichtigkeit aller Flügel bei rauch- 
brauner Grundfarbe ausgezeichnet. 

Die Vorderflügel führen im ersten Drittheil eine schr unbe- 
stimmte, gelbliche, schmale Querbinde, die von der Submediana bis 
zur Subecostale reicht und im Aussentheil eine solche deutlicher be- 
grenzte, viel breitere Binde, welche an der Costale beginnt und sich 
schräg nach Aussen bis zwischen den ersten und zweiten Medianast 
zieht; nach Innen tritt sie an der oberen Discocellulare etwas in die 
Mittelzelle ein, wogegen der Raum um die untere Discocellulare 
dunkel rauchbraun bleibt und gerundet in die helle Binde vorspringt. 
Der verschmälerte innere Schluss der Binde liegt zwischen dem 
ersten Medianast und der Submediana. 

Die Hinterflügel sind oberseits ganz zeichnungslos rauchbraun. 

Die kurzen Fransen aller Flügel bräunlich. 

Die Unterseite weicht von der Oberseite nur dadurch ab, dass 
am Saume aller Flügel zwischen den Rippen einzelne weisse Punkte 
stehen, wovon jener zwischen 1. und 2. Medianast der Hinterflügel 
der grösste ist und die Form eines flachen (mit der Basis an Saum 
auffliegenden) Dreieckes besitzt. 

Vorderflügellänge 23 Exp. 48 mm. 


Actinote Albofasciata Hew. Ecqu. Lep. p. 23 (1869). 
(Beschrieben von Dr. Rebel). — Tafel IV f. 6. 

Ein einzelnes @, von Mediacion (Centralcordillere von Colum- 
bien) gehört wohl dieser von Hewitson ziemlich mangelhaft be-’ 
schriebenen Art an. 

Das Stück ist durch die überaus stark verdüsterte Oberseite 
und die in besonders breiter Ausdehnung auftretende Rothfärbung 


294 Prinzessin Therese von Bayern: 


der Ventralseite des Abdomens sehr ausgezeichnet. Behufs Sicher- 
heit der Bestimmung folgt eine Beschreibung und Abbildung des 
vorliegenden Exemplars. 

Kopf sammt Fühler und Palpen, wie auch. der Thorax tiefschwarz. 

Das Abdomen ist nur am Rücken schwarz, die Seiten wie die 
ganze Bauchfläche sind ziegelroth mit dunklen Segmentabschnitten. 

Die Form der Flügel zeigt einen weniger deutlich hervorstehen- 
den Apicaltheil der Vorderflügel wie bei Amida Hew. 9. Die 
Grundfarbe der Oberseite ist dunkelbraun mit bläulichen Schimmer. 
Nur die Vorderflügel zeigen eine helle Zeichnung, welche in einer 
schmalen weisslichgelben, äusseren Querbinde von 5 Flecken besteht. 

Der oberste der Flecken ist länglich gestaltet und liegt zwischen 
der oberen Radiale und dem 5. Subeostalaste, hierauf folgen nach 
unten 2 mehr gerundete Flecken, weitaus der Grösste fast quadratische 
zwischen 2. und 3. Medianast, endlich noch ein undeutlicher Wisch 
darunter. 

Mehr basalwärts zwischen 1. und 2. Medianast tritt ein roth- 
bräunlicher Längswisch auf und ober dem Innenwinkel ein weiterer 
solcher, welcher nach aussen (gleichsam als Schluss der unter- 
brochenen Querbinde) gelblichweiss gefärbt erscheint. 

Auf der Unterseite ist die Basalhälfte der Vorderflügel roth- 
bräunlich, hierauf folgt eine schräge von V. R. gegen den I. R. an 
Breite abnehmende schwarze Querbinde, welche nach aussen weiss- 
gelb begrenzt erscheint. Der Apicaltheil, wie der Vorderrand der 
Vorderflügel und die ganze Unterseite der Hinterflügel ist gelbgrau 
mit dunklen Rippen und solchen Zwischenstrahlen am Saume. 

Vorderflügellänge 31, Exp. 54 mm. 

Erbeutet am 17. oder 22. Juli. 


Actinote Ozomene Godt. et var. nov. Gabrielae. 

Beschrieben von Dr. Rebel. — Tafel IV, f. 7u. 8. 

Von dieser durch ihre metallische, tief blaue Färbung der 
Flügel ausgezeichneten prächtigen Art liegt eine Serie von männ- 
lichen Stücken vor, welche in der Central-Cordillere Columbiens 
(Buenavestica, Mediacion) um den 20. Juli gesammelt wurden. 

Sie variieren untereinander nur darin, dass die rothe Basal- 
färbung der Vorderflügel auf der Unterseite mehr oder weniger 
nach aussen durch Gelb verdrängt wird. 

Der Schluss der Mittelzelle ist daselbst stets durch einen dicken 
schwarzen Mondstrich ausgezeichnet. Die Hinterflügel - Unterseite 
zeigt an der Basis in nur sehr geringer Ausdehnung eine hellgelbe 
Färbung von welcher zuweilen zwischen den Rippen röthliche 


Lepidopteren. 295 


Strahlen ausgehen, die jedoch ein Drittel der Flügelbreite nicht 
überschreiten. Die übrige Flügelfläche bleibt einfärbig blauschwarz. 

Ein ebenfalls in den Columbianischen Cordilleren in Pi& de 
S. Juan am 21. Juli erbeutetes 2 (cfr. t. IV f. 7) weicht von den 
© abgesehen von der bedeutenderen Grösse (59 mm Exp., gegen 
50 mm des 0”) dadurch ab, dass die Basis der Vorderflügel gegen 
den Innenrand blauschwarz bleibt und die hier röthelrothe Flecken- 
binde zwiscken den Medianästen weiter saumwärts reicht und nach 
aussen in eine hellgelbe Färbung übergeht. 

Die Unterseite ist durchaus gelblich mit schwärzlichen Adern 
und solchen Zwischenradien auf den Hinterflügeln. 

Die Basis der Vorderflügel ist röthelroth, hierauf folgt eine hell- 
gelbe Querbinde, welche nach aussen durch eine schwarze Quer- 
binde begrenzt wird. Das Abdomen des @ ist in den Segment- 
einschnitten aut der Ventralseite röthlich gefleckt. 

Ein aus West-Eeuador (Balsabamba und Agua Santo) mitge- 
brachtes Pärchen weicht von der typischen Ozomene dadurch ab, 
dass die Grösse eine etwas geringere bleibt, die Färbung der Flügel 
lange nicht so einen lebhaften blauen Metallschimmer aufweist, und 
die Basalfärbung der Vorderflügel im männlichen Geschlechte mehr 
rothbraun 'als ziegelroth) wird. Auch zeigt letztere zwischen den 
ersten beiden Medianästen die Tendenz in’s Gelbliche überzugehen. 
Unterseits ist die Basalfärbung der Vorderflügel durchaus gelb nur 
an der Basis beschränkt röthlich. Die gelbe Basalfärbung der 
Hinterflügel-Unterseite wie bei der Stammart. Die übrige Flügel- 
fläche ist hier schwarzbraun, ganz ohne blauen Schimmer. Das 
© unterscheidet sich von jenem der typischen Form ebenfalls durch 
seine geringere Grösse (Exp. 50) und die wenig lebhaft blaue 
Färbung der Oberseite. 

Diese neue Localform von der sich mehrere ganz überein- 
stimmende Stücke ebenfalls aus Ecuader im Wiener Hofmuseum 
befinden, fällt nicht mit der von Dr. Staudinger in Verkehr ge- 
brachten Varietät Calimene zusammen, welche die Basalflecken der 
Vorderflügel-Unterseite ganz roth zeigen soll. Eine weitere Ozomene- 
Varietät aus Neu Granada (Granadina Feld. i. 1.) zeigt ebenfalls 
die Basalflecken der Vorderflügel-Unterseite ganz röthlich, wogegen 
jedoch die Basis der Hinterflügel-Uhterseite in grösserer Ausdehnung 
gelb wird. 
| Actinote Olgae n. sp. (() 
Beschrieben von Dr. Rebel. — Tafel V. f. 9 und 10. 


Zur Ozomene-Gruppe gehörig und der Rosaria Weym. 
(Stübel’ s Reise p. 113 t. III f. 3) aus Ecuador zunächst stehend. 


296 Prinzessin: Therese von Bayern: 


Kopf sammt Fühler und Palpen, welche wie bei Ozomene ge- 
staltet sind, tief schwarz, desgleichen die Beine, deren Hintertarsen 
bräunlich erscheinen. Thorax und Abdomen schwarz mit bläulichem 
Schiller, letzteres in der Medianlinie der Ventralseite auf den 
mittleren Segmenten mit einzelnen röthlichen Schuppen. Flügelform 
der Ozomene, die Oberseite aller Flügel ebenfalls schwarz mit 
starkem blauen Schiller. Die Basalhälfte der Vorderflügel von der 
Submediana bis. zur Subcostale ist dunkel rosa gefärbt. Nach aus- 
wärts ist diese Rosa-Färbung in der Weise schräg und buchtig 
begrenzt, dass sie weder den Schluss der Mittelzelle noch auch den 
Innenwinkel erreicht. Unterhalb der Submediana in der Mitte des 
Innenrandes tritt meist noch ein schmaler rosenfarbiger Streifen 
auf. Desgleichen finden sich nach Schluss der Mittelzelle im Discus 
einzelne undeutliche rosa Flecke, als letzte Reste einer äusseren 
Querbinde. 

Auf der Unterseite der Vorderflügel erreicht die rosa Basal- 
Färbuug eine wechselnde Ausdehnung. Meist ‚wird sie auch hier 
nach aussen durch eine schwarze Querbinde begrenzt, nach welcher 
jedoch stets eine deutliche, von der Subcostale bis zum 2. (selten 1.) 
Medianast reichende, durch die Adern in Flecken anfgelöste schmale 
rosa Querbinde auftritt. (Fig. 10.) Zuweilen verschwindet aber da- 
selbst die schwarze Querbinde bis auf einen Fleck am Schluss der 
Mittelzelle wodurch die Rosa-Färbung stark an Ausdehnung ge- 
winnt (Fig. 9). 

Die Hinterflügel sind unterseits gegen die Basis rosa, nach 
aussen bräunlich gefärbt mit schwarzen Rippen und solchen Zwischen- 
strahlen, welch’ letztere zwischen den Medianästen und im unteren 
Theile der Mittelzelle stark verdickt erscheinen. 

Die Fransen aller Flügel erscheinen durchaus bläulich grau. 

Vorderflügelläinge 25—28 mm, Exp. 45—48 mm. 

Es liegen mir A © aus Columbien vor, wovon 2 unterhalb 
Buenavestica, und je eines in ElMoral — Machin und Ibagu&e — EI 
Moral, zweite Hälfte Juli, erbeutet wurden, in 1 500—2000 m Seehöhe. 

Von der typischen Ozomene God. sogleich durch die aus- 
gedehntere rosa Basalfärbung der Vorderflügel-Oberseite und die rosa 
(statt gelbe) Basalflügelfärbung der Hinterflügel-Unterseite verschieden. 
Auch findet sich bei Ozomene auf der Vorderflügel- Inlasel. nie- 
mals die Spur einer äusseren Querbinde. | 

Von Rosaria Weym. aus Ecuador (deren ol Tocatı 
rasse vorliegende Form darstellen mag) wesentlich durch die auf der 
Vorderflügeloberseite‘ stark in Rückbildung beriffene äussere Quer- 
'binde verschieden. Auch soll Rosaria auf der Unterseite der Vorder- 


Be 


‚Lepidopteren. .- :.... 2397 


flügel im Apicaltheil meist eine rothgelbe Strahlen-Zeichnung besitzen, 
welche hier vollständig fehlt. 


Heliconius Sprucei Bates. Monthly Mag. I. p. 57 not. 
wy E16) (Dr. Rebel). 

Ein in Balsabamba gekauftes männliches Exemplar gehört dieser 
wenig gekannten Art an, welche sich durch die auffallend breiten, 
weissen Franzen der Hinterflügel sofort von Magdalena- und Apseudes- 
formen unterscheiden lässt. Auch die Franzen der Vorderflügel sind 
breit weiss gescheckt. 

Sprucei scheint nur eine sehr geringe Verbreitung zu besitzen 
und wurde bisher nur an der Westseite des Chimborazo, wo auch 
Balsabamba liegt, gefunden. 


Panacea procilla Hew. 2. 
Beschrieben von H. Stichel, Berlin. 


Von den mir zur Nachprüfung der Geschlechtsangaben zuge- 
fertisten Panacea-Stücken der Schmetterlingsausbeute Ihrer König- 
lichen Hoheit, Prinzessin Therese von Bayern konnte ich - 
ein Weibchen von Panacea procilla Hew. feststellen, die anderen 
Exemplare, 2 P. prola Dbl.-Hew. und 1 P. procilla Hew. erwiesen 
sich als Sc. 

Der Befund ist beachtenswerth, weil das @ dieser Art bisher 
nicht bekannt war, wenigstens ist über dasselbe in der Litteratur 
nichts zu finden. 

Hewitson bildet zwar in Exot. Butterfl. I Taf. Pandora a. 
Prepona, Fig. 4 eine Panacea unter der Bezeichnung Batesia 
procilla Q ab, diese Batesia (= Pandora Wstw.)*) ist jedoch der 
c einer anderen Art, nämlich Panacea (Batesia):chalchotea Bates. 
Zu vergl.: Ent. Monthl. Mag. IV, Seite 170 No. 3. 

Obgleich Panacea procilla @ im Habitus und in der Eine 
Verschiedenheiten vom © erkennen lässt, gilt als allein sicheres 
Unterscheidungsmerkmal, wie bei anderen Nymphaliden, die Bildung 
der Vorderfüsse (Fig. 1) mit deutlichem fünfgliedrigem Tarsus 
(Fig. 2). Erstes Glied gerade, beträchtlich lang ca. 2 mm), 2., 3., 
4. Glied kurz, zusammen etwa 1 mm, letztes, 5. Glied in 2 Spitzen 
endigend, den verkümmerten Krallen. An den Gelenken des 2. bis 


*) Batesia genus Feld. kann nicht auf die vorliegenden Arten der 
Gattung Pandora Westw. ausgedehnt werden, Pandora. ist. aber ver- 
geben und dafür Panacea Balı. -Godm. zu gebrauchen (Biol. Cent. 
Am. I, S. 247). Ve ce : 


298 Prinzessin Therese von Bayern: 


4. Gliedes stehen unten starke einzelne ‘Borstenhaare, dazwischen 
schwächere und am Ende stärkere Haare. Die Tibia (T) ist etwas 
länger als der Tarsus (ca. 3,5 mm), schwach gekrümmt, am unteren 
Gelenk erweitert. Femur schwach öförmig gebogen, etwa 4 mm lang, 
Coxa, stärker als die 
anderen Glieder, ca. 2,5 
mm lang. Das ganze 
Bein bis zum Tarsus 
stark, dann schwächer 
weissbehaart, auf der 
Oberseite gescheitelt, 
schwarz, wie beim cd. 


Beschreibung des 
Falters. 
Flügelschnitt spitzer 
im- Apex der Vorder- 
flügel, Hinterflügel rund- 
Fig. 1: Weib. Vorderfuss v. Pan. procillavergr. licher als beim f. Vor- 
Ta = Tarsus, Ti — Tibia, F=Femur, derflügel-Länge 37 mm, 
Tr —= Trochanter, C—= (oxa. 
„» 2: Dieletzten 4 Tarsusglieder stark vergr. 


also nicht grösser wie 
jener. 


Oberseite. Farbe im Allgemeinen matter als beim X. Sub- 
apikale Fleckenbinde der Vorderflügel intensiver weiss; die obersten 
beiden Flecke ohne grünlichen Anflug oder Glanz. Die erzgrüne 
Mittel-Querbinde schmäler und trüber, im oberen Theil schwach 
weisslich durchscheinend, die Zeichnung vom 0” sonst nicht ver- 
schieden. 


Unterseite. Hellkaffeebraun, viel heller als beim of. Vorder- 
flügel mit zwei zusammenhängenden, deutlich weissen Binden, einer 
subapikalen, die der Fleckenbinde der Oberseite entsprechend ge-- 
legen ist, und einer Mittelbinde in der Lage der oberen hellgrünen 
Schrägbinde. Zwischen beiden ist der Flügelfonds fast unmerklich 
dunkler braun. Apex von der hellen Grundfarbe der übrigen Fläche. 
Die Apikalbinde des 5% ist wegen der dunkelen Begrenzung schärfer 
hervortretend und breiter, die Mittelbinde fehlt ganz, der Flügel- 
fonds ist dunkel-sammet-braun. 


Hinterflügel-Zeichnung wie beim © aber die submarginalen 
Rundflecke bis auf die beiden oberen mit deutlich weissen Pupillen. 
Diese fehlen beim & oder sind nur in ein oder zwei untersten 
Ocellen vorhanden. N | 

1 Exemplar in Bogotä, Columbien, gekauft, 


 Lepidopteren. 299 


{ Ich greife hierbei mit einigen Worten auf meine kleine Ab- 
handlung in Band XXXIX (1894) S. 197 dieser Zeitschrift „Ueber 
columbische Panacea-Arten zurück. Die von mir damals ohne 
nähere Prüfung colportirte Annahme, das das 9 von Pan. prola 
Dbl.-Hew. noch unbekannt bezw. unbeschrieben sei, habe ich bei 
jetziger Gelegenheit als Irrthum erkannt. 

Bates beschreibt das Thier in Ent. Monthl. Mas. IV S. 170 
neben dem ©& und bemerkt dabei, dass nur habituelle Unterschiede 
vorhanden, Farbe und Zeichnung dieselben sind wie beim cf, 
Weibchen vom Amazonas aber differiren von denen aus N. Granada 
(= Columbien) darin, dass der Apikaltheil der Vorderflügel (n. b. unten) 
roth ist; bei Stücken letzterer Lokalität ist er schwarz. 

Die rothe Färbung der unteren Flügelspitze war es, was 
E. Kretschmar s. Z. veranlasste, auf den Geschlechts-Unterschied 
aufmerksam zu machen. Wenn dessen Vaterlandsangabe für jene 
QQ mit rothem Apex, von denen eines in meiner Sammlung steckt, 
Columbien richtig ist, so beruht die Bates’sche Annahme auf 
Irrtthum und es kommen in Columbien neben solchen mit rother, 
auch @QQ@ mit schwarzer Flügelspitze unterseits vor. Aui erstere 
kann dann der für den Eventualitätsfall von Kretschmar auf- 
gestellte Name dubia als Geschlechtsoberration der 2 (ab. sex. ©) 
zur Anwendung kommen. 


Perisama bonplandii Guer. var. rubrobasalis nov. var. 
Beschrieben von Dr. Rebel. : 

Diese von Hewitson (Exotic Butterflies III Cat. t. X f. 72 [1864]) 
bereits als bonplandii var. abgebildete und von Kirby (Synonymie 
Catalogue of Diurnal Lepidoptera p. 208) als Synoym bei dieser 
Art eitierte Form, scheint zum mindesten eine constante Varietät 
zu bilden und unterscheidet sich von der Stammform wesentlich 
durch die rothe Basalfärbung der Mittelzelle auf der Unterseite der 
Vorderflügel; auch sind auf der Unterseite die Hinterflügel und der 
Apicaltheil der Vorderflügel dunkler bräunlich gefärbt. Eine Be- 
nennung dieser gewiss constanten Form erscheint angezeigt. 

Es liest 1 2 aus Ecuador vor, welches in Balsabamba am 
Westfuss des Chimborazostockes 650 m über dem Meere von da- 
selbst sammelnden Kindern erworben wurde. 


Callicore Nystographa (B.) Gn. M&m. Phys. Geneve XXI 
p. 387 (1872) (Beschrieben von Dr. Rebel.) — Taf. V f. 12. 
Von dieser wenig gekannten und noch nirgends abgebildeten 

Callicore liegt nur ein Exemplar (X) aus Agua Santo (Ecuador), 


vom Westhang des Chimborazo, aus 795 m Seehöhe vor. 
XLVI. 19 


300 Prinzessin Therese von Bayern: 


Die Form ist durch die weit nach innen gerückte, schmale, 
grüne Binde der Hinterflügeloberseite, welche ganz parallel dem 
Saum vorläuft und vom Innenwinkel bis zur Subcostale reicht, sehr 
ausgezeichnet. Die Binde der Vorderflügel ist bei vorliegendem 
Exemplar, auf welches die Beschreibung Gu@nes nach Exemplaren 
von Quito zweifellos Anwendung finden kann, in ihrem vorderen 
Theile kaum etwas breiter als jene der Hinterflügel. 

Leider sind wir über die biologischen Verhältnisse der einander 
so nahe kommenden Callicore-Formen noch zu wenig unterrichtet, 
um ihre systematischen Werthe beurtheilen zu können.: 


Nymphidium Vietrix (Koll. i. 1.) n. sp. 
Beschrieben von Dr. Rebel. — Tafel Y f. 13 und 14. 


Ein im Jahre 1888 in Brasilien am Amazonas oder etwas süd- 
licher gesammeltes Nymphidium-Exemplar (X) wurde anfangs für 
Nymphid. Phliassus Cl. gehalten und stimmte auch mit dem im 
Wiener Hofmuseum unter diesem Namen steckenden Pärchen, welche 
von Natterer in Brasilien gesammelt worden waren, überein. 

Ein von mir nun ausgeführter eingehender Litteratur-Vergleich er- 
gab, dass der echte Fhliassus Cl. weder von Hewitson noch von 
Godman und Salvin erkannt wurde, und vorliegende Art neu zu 
benennen sei, wofür der bereits von Kollar in Vorschlag gebrachte 
Name Vietrix eintreten kann. 

Was vorerst Clerck’s rohe) Abbildung von Pride: in den 
Icones I, t. 41 f. 5 anbelangt, so stellt dieselbe eine mittelgrosse 
Art mit bis über die Mittelzelle der Vorderflügel hinaufreichender, 
gleichbreiten weissen Binde der Vorderflügel dar, woran ein nicht 
allzuausgedehnter gelbbrauner Vorderrandsfleck stösst. 

Cramer’s Bild von Phliassus (Pap. Ex. II, t. 192, f. A. B) 
dürfte trotz der bis fast an den Vorderrand reichenden weissen 
Binde der Vorderflügel und der mehr rothbraunen Färbung des 
Vorderandsfleckes dieselbe Art (Phliassus Cl.) darstellen. 

Godarts Beschreibung von Phillone (Ene. IX, p. 574, no 50) 
scheint nur nach den Abbildungen von Clerck und Cramer ver- 
fast zu sein und besitzt keinenfalls den Werth den ihr Hewitson 
zuschreibt. Da Godart bereits eine Nympalis Phliassus be- 
schrieben hatte, änderte er den Namen Phliassus in Phillone um. 

Hewitson bildete nunmehr als Phliassus eine von der 
Clerck’schen gewiss verschiedene Art ab, bei welcher die weisse 
Mittelbinde der Vorderflügel auf einen kleinen Innenrandsfleck 
reducirt ist, wogegen die gelbbraune Färbung ausserordentlich an 
Ausbreitung genommen hat. 


w 
% 
2. 


+ u 


y 


n 


Liepidopteren. 301 


Nur von dieser, neu zu benennenden Art Hewitsons kann die 
von Godman und Salvin (Biol. Centr. Amer. I p. 477) gemachte 
Bemerkung gelten, dass sie Adelpha Cocala Cr. nachahme, niemals 
aber von dem echten Phliassus Ol. 

Infolge dieses Missverständnisses von Hewitson sahen sich 
Godman und Salvin auch veranlasst eine von dem echten Phliassus 
Cl. kaum anders als durch geringe Grösse unterscheidbare Form 
als Velabrum. zu beschreiben (Proceed. Zool. Soc. 1878 p. 368), was 
dann auch Dr. Staudinger (Exot. Tgf. p. 261) annahm. 

Was nun vorliegende neue Art, Vietrix, anbelangt, so kann sie 
wegen des Mangels jeder gelbbraunen Färbung im Vorderrandstheil 
der Vorderrandflügel nicht näher mit Phliassus Cl. verglichen 
werden, sondern steht vielmehr dem Nymph. Phillone Hew. (nec 
Cod.) Exot. Butt. IV, Nymph. 4 f. 29. 30 am nächsten, so dass 
comparative Angaben zu ihrer Kenntlichmachung genügen. 

Die Zeichnungsanlage beider Arten ist fast dieselbe. WVictrix 
ist jedoch eine grössere, viel kräftigere Art, welche eine fast gleich- 
breite weisse Mittelbinde aller Flügel besitzt, wogegen letztere bei 
Phillone namentlich gegen den Innenrand der Hinterflügel eine viel 
beträchtlichere Breite gewinnt. 

Phillone scheint allerdings auch darin zu varieren, wenn 
Hewitson fg. 50 thatsächlich noch diese Art darstellt, und nicht 
vielleicht schon zu Victrie gezogen werden ‚muss. 

Dagegen sprieht der Umstand, dass im dunklen Basaltheil der 
Hinterflügel keine rothbraunen Zeichnungen vorhanden zu sein 
scheinen, die bei Vietrix stets sehr deutlich auftreten. 

Auch sind die dunklen Saumflecke auf der Unterseite der 
Hinterflügel bei Vectrix viel grösser und namentlich der am Innen- 
winkel gelegene deutlicher als bei Phillone. 

Die vorliegenden Exemplare von Viectriw zeigen eine Vorder- 
flügellänge von 22-25 mm (Exp. 40—49 mm), Phillone 17—19 mm 
(Exp. 33—36 mm). 

Die Synonymie .der nächstverwandten Nymphidium -Formen 
stelt sich sonach wie folgt: 

A) Artgruppe mit gelbbraunen Vorderrandsfleck der Vorderflügel. 

BePRhlaossıus,Cl.2 Se. si 21, 41=f.55,.Cr. Bap. Ex. ll at.2182 

f. A. B. Phillone God. Ene. IX p. 574 no 50; 
Velabrum God. und Salv. Pr. Z. S. 1878 p. 368; Biol. 
CF Amer prARZ 1 AsrR 1952050 Ster. Exolz Terz. p. 261, 
Lea: 
2. Hewitsont? (n. nom.); Phliassus Hew. Ext. Butt. IV 
Nymph. 4, f, 31. 
19% 


302 Prinzessin Therese von Bayern: 


B) Artgruppe ohne gelbbraunen Vorderrandsfleck der Vorderflügel. 
3. Phillone Hew. (nec. God). Exot. Butt. IV Nymph. 4 
f. 29730). 
4. Vietri® n. sp. Nymphidium spec. Th. v. Bayern: Reise 
Bras- Drop. p. 1198. 06,29 232) 


Sphecosoma Nigricornis .n. sp. 
Beschrieben von Dr. Rebel. 


Aus naher Verwandtschaft von Sphecos Cognatum WIk. (Hmps. 
Synt. p. 159, f. 72) jedoch durch nachstehende Merkmale gewiss 
specifisch verschieden. 

Der Kopf sammt Palpen und den zweireihig kurz gekämmten 
männlichen Fühlern ist durchaus schwärzlich. Nur am Grunde des 
Rüssels liegen einige gelbliche Schüppchen. Auch der (etwas ab- 
geriebene) Thoraxrücken scheint dunkel gewesen zu sein. Die 
Schulterdecken sind mit einzelnen orangefarbigen Schuppen gemischt. 

Die Beine aussen einfarbig bräunlich, auf der Innenseite orange- 
farben, an den dunklen Hüften mit gelben Schuppen. Auch die 
Tarsen einfarbig umringt. 3 

Das Abdomen am Rücken schwärzlich, in den Segmentein- 
schnitten mit breiten orangefarbenen Bändern; auf der Unterseite 
bis zum Analende einfarbig orangegelb. 

Die glashellen Flügel weichen im Verlauf des Geäders von 
Sph. Cognatum dadurch ab, dass sich die stark gebogene Rippe 5 
durch ihre Krümmung der Rippe 6 mehr nähert und der Schluss der 
Mittelzelle kein vollständiger ist, indem die Querrippe vom Ursprung 
der Rippe 6 ausgehend nicht jenen von Rippe 5 ganz.erreicht. Es 
fehlt demnach der in Hampson’s vergrösserter Fig. 72 einge- 
zeichneter, spitz einspringender Winkel der Querader vollständig. 

Vorderflügellänge 12, Exp. 26 mm. 

Nur ein & aus der Centralcordillere (Columbien), zwischen 
Mediacion und Ibague. 


Pericopis = Thebrone) jansonis Butl. var. flavopennis 
nov. var. Beschrieben von Dr. Rebel. 


Es liest ein Exemplar, X, vor, welches den ]. Juli oberhalb 
Garrapatas, am mittleren Magdalena (Columbien), erbeutet wurde. 

Dieses Exemplar entfernt sich von der typischen Form nicht nur 
durch das Gelb der Hinterflügel, sondern auch durch das breitere, 
dunkle Band auf der Schlussrippe der Hinterflügel, wodurch der 
helle Fleck des Apicaltheiles vom Discus vollständig getrennt wird. 
Eine Namensgebung für diese Form erscheint demnach berechtigt. 


Lepidopteren. 303 


Cyllopoda quadriradiata n. sp. 
Beschrieben von G. Weymer, Elberfeld. 
"Pat... v, Bio. oo. 

@ Länge des Körpers 9 mm, eines Vorderflügels 13 mm. 
Körper oben dunkelbraun mit ockergelben Rückenstreifen und 
doppelten gleichfarbigen Seitenlinien, unten graubraun. Die sehr 
fein gezähnten Fühler sind dunkelbraun. 

Der Aussenrand beider Flügel ist stark gerundet. Sowohl die 
Vorder- als auch die Hinterflügel führen auf schwarzbraunem Grunde 
je zwei rothgelbe Längsstreifen, die alle aus ler Flügelwurzel ent- 
springen und in der Nähe des Aussenrandes endigen. Der erste 
Streifen der Vorderflügel liegt mit seiner inneren Hälfte zwischen 
der Kostalis und dem Stanım der Subkostalis, bildet an der Mitte 
des Vorderrandes einen stumpfen Winkel und zieht dann in horizon- 
taler Richtung zum Aussenrande, in dessen Nähe er in Zelle 3 und 4 
endigt. Die äussere Hälfte dieses Streifens ist mehr als doppelt so 
breit als die innere. Auf der Mediana bildet er einen kleinen Zahn 
nach hinten. Der zweite Streifen liegt vor dem Innenrande zwischen 
Rippe la und dem Stamm der Mediana bezw. Rippe 2 und füllt den 
ganzen Raum dieser Zelle, mit Ausnahme eines schmalen Streifens 
der Grundfarbe längs der Rippe 2 aus.- Er ist in seinem mittleren 
und äusseren Theil viel breiter als der erste Streifen, und endigt 
ebenfalls nahe am Aussenrande, so dass eine dunkelbraune Einfassung 
des Saumes verbleibt. 

Der erste Streifen der Hinterflügel zieht von der Wurzel, wo 
er spitz beginnt, über die Mittelzelle (dieselbe ganz ausfüllend) 
durch die Zellen 3, 4 und 5 bis nahe an den Aussenrand, wo er 
stumpf endigt. Der zweite Streifen dieser Flügel liegt am Innen- 
- rande genau zwischen Rippe la und 1b, die ganze Zelle 1b bis nahe 
an den Aussenrand ausfüllend.. Der Innenrand selbst ist schmal 
schwarzbraun. Ebenso sind die Franzen beider Flügel gefärbt. 

Die Unterseite beider Flügel gleicht vollkommen der Oberseite. 

Ein weibliches Exemplar. Urwald bei Pozuelos (Ecuador). 

Diese Art ist von allen mir bekannten Oyllopoda-Arten durch 
die aus der Wurzel entspringenden zwei Längsstreifen der Vorder- 
flügel verschieden. 


Agrotis spec. 
Beschrieben von Dr. Rebel. 
Dafıv, Bie2 16: 


Ein am Quindiupass in Columbien in 2680 m Höhe gefangenes 
weibliches Exemplar gehört nach Msr. Druce, welcher das Stück 


304 Prinzessin Therese von Bayern: 


zur Ansicht hatte, vielleicht oder vermuthlich einer neuen Agrotis 
Art an. 

Da das einzelne Exemplar mehrfach defect ist, wird eine 
Namensgebung und eine ausführlichere Beschreibung unterlassen, 
umsomehr als die gute Abbildung des Stückes zur Wiedererkennung 
der Art genügen dürfte. 


Die Vorderflügel sind dunkel graubraun mit einem schwachen 
Stich in’s Röthliche und zeigen als einzige Zeichnung eine sehr auf- 
fallende schwarzbraune Rundmakel im Discu. An der Basis sind 
schwache Spuren einer dichteren grauen Bestäubung vorhanden. _ 

Die Hinterflügel sind rein weiss, gegen den Vorderrand schwach 
grau bestäubt. Die Fransen schwach bräunlich; an ihrer Basis 
liegen am Saum gegen den Vorderrand zu in den Zellen 5- 7 dunkel- 
bräunliche Längsstriche. 

Kopf, Thorax und Rückenseite des Abdomens mehr grau ge- 
färbt, die Palpen mit aussen schwärzlich verdunkelter langer 
esahnmnng des Mittelgliedes, das kurze Endglied von ca. '/; a 
des Mittelgliedes, kegelförmig. 

Die nackten Augen und die bedornten Schienen aller Beine ver- 
weisen die Art zu Agrotis. 


Vorderflügellänge 13, Exp. 27 mm. 


_—_ _—_ oo _—— 


Lepidopteren. 


305 


Alphabetisches Verzeichniss der Arten und Varietäten. 


Seite 
Acharia, Yrias . . 283 
Acipha, Actinote RN! 
Agrotis spec Ber „12830 
Albiplaga, Anisochoria 274 
Albocincta, Lymanopoda 2267 
Albofasciata, Actinote 251 293 
Aletta, Pteronymia ..249 
- Alonzo, Charidae 279 
Alyattes, Papilio 240 
Amalthea, Anartia 258 
Amastris, Neritos . 279 
Amphinome, Ageronia 259 
Andromica, Hymenitis 249 
Anteas, Actinote 250 
Apia, Pteronymia 249 
Argante, Catopsilia 245 
Argentea, Lithosia . 279 
Arıpa, Leptophobia 242 
Armida, Arsenura . 281 
Auriflua, Josia . 280 
Auripes, Macroneme . 217 
Bechina, Eunica 260 
Belti, Antomeris 281 
Biblis, Didonis . 259 
Bogotana, Cystineura 259 
Bonplandii, Perisama, var. rub- 
robasalis .261 299 
Camerta, Euptychia 266 
Cana, Cystineura . 259 
Carye, Pyrameis 257 
Cassius, Plebeius 272 
Catillus, Eudamus . 273 
Ceratomioides, Choerocampa 276 
Chromis, Catonephele 260 
Chorinaeus, Caerois ; 269 
Cingulata, Phlegothontius 277 
Cleora, Ithomia . - 248 
Olysonymus, Heliconius . 259 
Coenia, Junonia 257 
Compensata, Acidalia 286 
Confusalis, Bleptina . 284 
Congemmalis, Sylectra 284 
Coresia, Megalura . 263 
Corinna Megalura 263 
Coryna, Carystus . 275 
Cymothoe, Hymenttis . 259 
Oyrbia, Helicomius . 253 


Deflorata, Eurema 
Deldon, Polypoetes 
Deleta, Carystus 
Detrahens, Ophisma . 
Diana, Pieris N 
Dictynma, Hylephila . 
Dimera, Colias . 
Dione, Hypanartia 
Dirce, Gynaecia 
Domicella, Hesperia . 
Doryssus, Mechanitis 
Drypetis, BEresia 


Eleone, Leptophobia . 
Elva, Microtia 
Epaphus, Victorina 
Epimenes, Epiphile 
Eresimus, Danais . 
Erithalion, Papilio . 
Erostratus, Apodemia 
Erycina, Attacus 
Eubule. Catopsilia . 
Euchroia, Colaenis 
Erumedide, Ormiscodes 
Euryas, Heliconius 
Eurycles, Eudamus 


Esxcclamationis, Gnatotriche 


Faleifera, Hylesia . 
Ferentina, Ageronia . 
Festonata, Brujas . 
Firmiana, Apatelodes . 
Flammea, Ceramidia . 
Fragilis, "Phyciodes 
Frredericus. Achlyodes 
Fulgens, Urania 


Hanno, Plebeius 
Hegesia, Euptoieta 
Hesione, Euptychia 
Hewitsoni, Jemadia 
Hippodamus, Papilio . 
Histrionaria, Pityeja . 
Hübneri, Ewides 
Humboldtii, Perisama 
Humboldtiü, Tithorea . 
Hydara, Heliconius 
Hygela, Thecla . 


Seite 
344 
280 
275 
284 
241 
275 
245 
256 
262 
275 
347 
255 


243 
295 
208 
261 
246 
240 
271 
281 
245 
254 
282° 
258 
272 
206 


282 
259 
283 
289 
278 
250 
274 
285 


271 
254 
265 
272 
240 
286 
254 
261 
246 
258 
271 


306 
Seite 
Ilaire, Tachyris 243 
7 liomeus, Caligo . 264 
Imbrexalis, Pelocrocis 287 
Inclusalis, Paliga . : 287 
Jansonis, Pericopis var. flavo- 
penmis 2219850 
Jatropha, Anartia . ; 258 
Juno, Dione t .. 254 
‚Junio, Dione, var. andicola . 24 
Labda, Lymanopoda . 267 
Lamirus, Ituna 246 
Lavinia, Jumonia, var. _ basi- 
fusca 257 
Leucodrosime, Pereute 243 
Libye, Euptychia 267 
Limbia, Eurema 244 
Lineata, Deilephila 276 
Locusta, Pieris . 241 
Lotula, Hemiceras 283 
Tueidalis, Eudioptis . 287 
Lycomedon, Eryphanis . 264 
Lydia, Eurema ER 244 
Lyra, Lyropteryx . 270 
Malenka, Perrhybris . 242 
Manis, Pedaliodes . . 269 
Marana, Perrhybris . 242 
Mar cella, Megalura 263 
Marchahi, Callicore 262 
Marginella, Eurema 244 
Medor, Cocytius 277 
Meliboeus, Ancyluris , 270 
Mena, Dinia . 278 
Meticulodes. spec 285 
Minerve, Siseme Kr . 270 
Modesta, Euptychia, spec. bei 267 
Mucia, Actinote 3, #200 
Nearchus, Antigonus . 274 
Neda. Eurema 243 
Neglecta, Callicore . 262 
Neleus. Actinote 252 
Nemesis, Acmepteron . 241 
Neuricella, Diatraea . 287 
Nigricornis, Sphecosoma . .278 302 
Nitocris, Mecoceras 3 286 
Noctuella, Nomophila 287 
Notata, Hesperia 2) 
Nystographa, Callicore . 262 299 
Ocypete, Euptychia 266 
Odius, Aganisthos . 263 
Odora, Erebus 278 
Oenanthe, Ithomia : 248 
Ölgae, Actinote . .252 295 
Onophis, Anaea . SER 


& 


Prinzessin Therese von Bayern: 


Opimus, Eryphanis 
Oppellüi, Perisama . 
Ozomene, Actinote 
Ozomene, 
Gabrielae 


Pallantis, Pedaliodes . 
Panyasis, Pedaliodes 
Paphus, Phlegotonthius 
Pasibula, Anaea 
Pausia, Pedaliodes 
Pavoniüti, Tithorea . 
Peleides, Morpho 
Pellenea, Actinote . 
Penthica, Leptophobia 
Perspectalis, Hymenia 
Phaerusa, Colaenis . 
Phalaenoides, Diphorides 
Phalaesia, Lasiophila 
Philea, Catopsilia . 
Phoenias, Chamaelimnas 
Phylaeus, Hylephila 
Pieria, Euptychia 
Pisonia, Pedaliodes 
Poesia, Pedaliodes . 
Polydamas, Papilio 
Pomona, Eunica 
Porsenna, Pronophila 
Procilla, Panacea . 
Prola, Panacea . 
Prosymma, Lasiophila 
Pseudenia, Ephialtes . 
Pseudo- agalla, Ithomia 
Ptolyca, Phyciodes 
Punctaria, Ephyra 
Pygmalion, Phocides . 
Pyralina, Pythomides 


Quadriradiata, Cyllopoda 


Rica, Lauron 


Rubriceps, Philoros 


Rustica, Phlegothontius . 


Sabina Molippa 
Satellitia, Philampehus 
Satyrina, Pythonides . 
Saundersü, Chlosyne . 
Semifulva, Cystineura 
Senilis, Capnodes . 
Serapis, Papilio 
Simplieius. Hudamus . 
Singularis, Epileria 
Sodalis, Gnatotriche 
Spectra, Penora . 
Sprucei, Heliconius 
Starkei, Ithomia 


Actinote, var. 


Seite 


„201 


251 


265 
261 
294 


295 
269 


270 
277 


. 280 308 


280 
279 
277 


282 
277 
273 
256 
260 
284 
240 
272 
292 
256 
281 
297 


248. 


A 


Stella, Napeogenes . 
Sulkowskyi, Morpho 
Syrichtus, Hesperia 


Terra, Ilhomia . 
Terrosa, Homoptera 
Tersa, Choerocampa 


Tetrio, Pseudosphinx . 


Thelebe, Pronophila 
Thetis, Neosterrha 
Typhla, Oressinoma 


Undulatus, Eudamus . 


Lepidopteren. 


Seite 
947 
264 
374 


247 
283 
276 
288 
208 
22280 
a 


273 


Vaninka, Perisama 
Veliterna, Nelo . 
Vesta, Euptychia 
Vietrix, Nymphidium . 


Virginiensis, Pyrameis . 


Vitligata, Oxydia 
Vulcanus, Siderone 


Xanthochlora, Eurema 
Xanthodice, Tatochila 


Zapatoza, Lasiophila . 
Zarex, Cecropterus 
Zerlina, Ithomia 


249 


19% 


308 Prinzessin Therese von Bayern. 


Erklärung der Tafeln IV und V zu dem Artikel: 
Königl. Hoheit der Prinzessin Therese von Bayern in Süd- 


amerika gesammelten Insekten. 


Von Ihrer 


II. Lepidopteren von Therese Prinzessin von Bayern, (mit 


Diagnose neuer Arten, Varietäten ete. von Rebel, Weymer 


und Stiche)]). 


Fig. 1 Tatochila zanthodice Luc. £ 
2 " " u Q 
3 Ithomia pseudoagalla Rbl. $ 
4 Epileria subg. Rbl. . . ; 
5 Epileria singularis Rbl. £ . 
6 Actinote albofasciata Hew. f 


u 


r 7 E ozomene Godt. @ . ; 

TE x ozomene Godt. var. ae Rbl. SL 
a) x olgae Rbl. Ö EN 
>10 5 ; ICE Sara EEE 
Re : Heliconius sprucei Bates / 

a n Callicore nystographa Bsd. & . 
arte »„.. Nymphidium vietrie Rbl. 

a 5 : HEN 
el, B Cyllopoda quadriradiata Weym. Q 
REG r Agrotis spec. Me gg 


242 
248 
249 
249 
251 
251 
251 
252 
252 
252 
262 
271 
271 
280 
283 


. Seite 242 290 


290 
291 
292 
293 
293 
294 
295 
295 
295 
297 
299 
300 
300 
303 
304 


Berliner Entomol. Zeitschrift Band XLVI, Jahrgang 1901] 309 


Aberrationen einiger estländischer Eulen 


und Spanner. 


Von 
Friedrich Freiherrn von Hoyningen-Hwuene. 
(Hierzu Tafel VI.) 


Angeregt durch Herrn H. Stichels interessante Arbeit über 
Varietäten und Aberrationen, im XLV. Bde. der Berliner ento- 
mologischen Zeitschrift, habe ich, — so weit es mir meine freie 
Zeit im vorigen Winter gestattete, — nicht nur in meiner Sammlung 
die beiden obigen Lepidopterengruppen prüfender Durchsicht unter- 
worfen, sondern auch in den ehrwürdigen Specialwerken eines Bork- 
hausen, Esper etc. Umschau gehalten, da, wie bereits Herr Stichel 
in seiner Arbeit hervorhebt, diese alten Herrn mit grosser Vorliebe 
„Abarten”, „Ausarten“ und „Aberrationen“ abbildeten und beschrieben. 
Wo ich in deren Arbeiten etwas fand, was ich bei Aufstellung der 
nachfolgenden dreizehn Aberrationen verwerthen konnte, da sind jene 
Werke eitirt worden, und ich habe es meist wortgetreu gethan, 
um den mitunter köstlichen unfreiwilligen Humor, der in so mancher 
jener antiquirten Redewendungen liegt, nicht verloren gehen zu 
lassen. — 


1. Demas coryli L. ab. avellanae mihi. 


Diese Art neigt zwar wenig zum Variiren, wo aber eine solche 
Neigung vorhanden ist, betrifft sie meist nur die aschgraue Saumhälfte 
der Vorderflügel, in welcher dann die sonst deutlich scharf gezackte, 
wurzelwärts dunkel beschattete Wellenlinie bisweilen gänzlich ver- 
schwindet, nur einige helle Flecke als Spuren hinterlassend. Die 
dunkelnussbraune Färbung der Wurzelhälfte bleibt aber fast immer 
constant und ist, wie Esp. Bd. III p. 254 hervorhebt, beim X von 
dunklerem Braun, als beim ©. Auch dessen im Uebrigen recht 
mangelhafte Abbildungeu Tab. L, 4 und 5 lassen diesen Geschlechts- 
unterschied hervortreten. Bei einem aus Estland herstammenden 
aber, das sich in meinem Besitze befindet, ist nun nicht nur der 


310 von Hoyningen-Huene: 


umgekehrte Fall eingetreten, sonder dieses ist, — bei sonst deutlicher 
und normaler Zeichnung, — von der Wurzel bis zum Aussenrande, 
gleichmässig grau gefärbt. Das Nussbraun der Wurzelhälfte 
fehlt ihm vollständig. Ich habe das Stück mit dem Namen 
ab. avellanae bezeichnet. — 


2. Aeronyeta ligustri V. ab. troni mihi. 

Ein Thier das in alter Zeit viel Staub aufgewirbelt hat! Schon 
Esper, der dasselbe Bd. IV, Th. 1 pag. 280 in „der Nachtschmetter- 
linge dritte Phalanx” stellt, erwähnt daselbst der „so mannigfaltigen 
Irrungen, ohne die Erzehlung dieser Streitigkeiten zu wiederholen", 
indem er darauf hinweist, dass man es nicht nur für Phal. Ludijica 
Linn., sondern sogar für Phal. Orion gehalten habe und dass 
„Herrn Degeer’s Phalene d’Avril" nur unsere Ligustri sei, da 
„die wahre Aprilina ihm unbekannt geblieben“. — Nachdem nun 
endlich die Art festgestellt worden, begann man das Thier aus einem 
Genus in das andere zu zerren. In Treitschke Schm. Eur. Bd. IV, 
pag. 72 steht es mit Protea am Schlusse des Genus Hadena und in 
demselben Tr., aber Bd. V, 1, p. 20, hat es schon seinen Platz im 
Genus Acronycta gefunden, wo es auch H. S. Bd. II, pg. 184, einst- 
weilen mit dem Bemerken verzeichnet: „besonders wegen der Haar- 
schöpfe des Hinterleibes und wegen der Raupe", gehöre es aber dennoch 
zu den Hadeniden und so finden wir ebendaselbst, auf pag. 278, 
unsere Ligustri im Genus Phlogophora Stph. wieder, mit Fovea 
und Lucipara beisammen, doch befreite sie Heinemann schon 1859 
aus dieser unpassenden Gesellschaft und setzte sie wieder an den 
Schluss der Acronyceten-Reihe, wo sie seitdem in den meisten 
Sammlungen steckte. Jetzt steht sie in der Staudingerschen Preis- 
liste No. 44 sogar als einzige Art in dem neuen Genus Oraniophora. 
— Was die von den alten Autoren erwähnte Verwechselung von 


Ligustri und Ludifica betrifft, so habe ich lange nicht begreifen 


können, wie dergleichen nur möglich gewesen, da die in den Be- 
schreibungen mit „braun“, „nussbraun’, violetbraun" ete, jedenfalls 
aber stets als tief braun bezeichnete Grundfärbung, bei den vielen 
estländischen Stücken, die ich zu sehen Gelegenheit hatte, immer 
annähernd dieselbe blieb und nur die weissen Zeichnungen, in der 
Gegend der Makeln, in Ausdehnung und Intensität, ein wenig 
wechselten. Obwohl nun die von Tr. Bd. V I, pg. 22 gemachte 
Mittheilung: „Abänderungen kommen so häufig vor, dass fast kein 
Stück dem anderen ähnlich ist“, sich hier im Allgemeinen nicht 
bestätigt, so habe ich doch aus der Umgegend Revals ein daselbst 
im Juni gefangenes Stück erhalten, das nicht nur eine hübsche 


h.3 


Aberr. einig. estländ. Eulen u. Spanner. 311 


Aberration darstellt, sondern mir auch eine Vorstellung dessen er- 
möglicht hat, dass sehr helle Zigustri in der That eine flüchtige 
Achnlichkeit mit dunklen Zudifica haben können, aber das auch 
nur auf den Vorderflügeln. Die Grundfarbe dieser Aberration ist 
eben nicht braun, sondern weiss, mit den normalen schwarzen 
Zeichnungen. Die bei der typischen Ligustri am intensivsten und 
dunkelsten braun gefärbten Stellen der Grundfarbe sind bei diesem 
Stück nur mit lichtem Graubraun gezeichnet. Es sind das der Raum 
zwischen den Makeln und von hier ein wenig abwärts, dann der 
Innenwinkel und der unterhalb der Flügelspitze auf der Saumlinie 
sitzende, einen Zahn gegen die Nierenmakel entsendende Fleck. 
Auch sonst finden sich noch graubraune Schuppen hie und da ein- 
gsemengt und zwar vorzugsweise an der Wurzel der Vorderflügel, 
Die Hinterflügel sind einfarbig graubraun. Tr. l. c. erwähnt einer 
merkwürdigen in den Pap. d’Europe T. VI, Pl. COXXV, fig. 320 abgebil- 
deten „Varietät, deren Vorderflügel fast denen einer Megacephala 
gleichen" und die daselbst „la Troeniere”, nach der Rainweide, — 
neulateinisch Tronus, französ. Troöne — benannt sei. Ich schlage 
daher vor, für die auffallenden Ligustri-Aberrationen mit weisser, 
statt brauner Grundfarbe, die in alter Zeit zu „so mannigfaltigen 
Irrungen” Anlass gegeben haben, die alte Bezeichnung zu restituiren 
und sie ab troni zu nennen. — 


3. Agrotis subrosea Stph. var. subcaerulea Stdgr. ab. 
latefaseiata mihi. 

Nur wenige Lepidopterologen dürften in der glücklichen Lage 
sein, die, wie es scheint ausgestorbene, englische Stammart 
Subrosea, in Doubledayschen Originalexemplaren noch zu besitzen. 
Vor einer langen Reihe von Jahren erhielt ich durch die Güte 
meines inzwischen verstorbenen Freundes, des Generals W. Baron 
Nolcken, ein heute noch wohlerhaltenes Pärchen, das ihm Doubleday 
selbst gegeben. — Das & dieser Form ist auf den Vorderflügeln so 
stark licht rothbraun übergossen, dass kaum ein graues Schüppchen 
der Grundfarbe frei bleibt. Das 2 zeigt das Grau, — wenn auch 
überall mit röthlichen Schuppen vermengt, — im. Wurzelfelde, am 
Vorderrande und in den Makeln deutlich, wodurch es sich dem von 
H. S. fig. 516 abgebildeten, in der Zeichnung übrigens sehr auf- 
fallenden @ nähert, dessen Hinterflügel auch ebenso licht grau röth- 
lich gelb sind, wie bei meinen englischen Stücken. Da nun bei der 
Varietät Subcaerulea diese Färbung niemals vorkommt, die Hinter- 
flügel vielmehr stets bis zur Saumbinde rein grau bleiben, so scheint 
es mir richtiger, die fig. 516, die H. S. selbst, Bd. II pag. 359, bei 


312 von Hoyningen-Huene: 


Subrosea Dbld. eitirt, auch hier zu belassen, stellt sie doch offenbar 
nur ein zur vorerwähnten Varietät hinneigendes englisches Stück der 
Stammart dar, denn var. Subcaerulea ist selbst in ihren am leb- 
haftesten gefärbten Exemplaren, niemals so rosenroth angehaucht. 
— das aber von H. S. fig. 622 abgebildete, aus Lappland her- 
stammende 9, gehört zweifellos zu unserer v. subcaerulea Stdgr., 
nur ist jene Figur, wie H. S. Il. c. schon selbst bemerkt, leider 
etwas verzeichnet. Es sind nicht allein „beide Makeln zu klein" 
gerathen, sondern der Zeichner hat auch noch einen schwarzen 
Strich aus der Wurzel der Vorderflügel hinzugefügt, von welchem 
weder Stammart noch Varietät in natura jemals auch nur eine 
Spur zeigen. — Ausser diesen eintönig grauen Stücken kommen aber 
in Estland auch solche vor, die durch hell röthliche Bestäubung im 
Mittel- und Saumfelde der Vdfl. — die bisweilen sogar die Grund- 
farbe verdrängt, — an die englische Stammart erinnern. —. Sehr 
auffallend ist endlich die Form der Subcaerulea, bei welcher das 
Mittelfeld der Vorderflügel verdüstert, in seiner gesammten Breite 
von der vorderen bis zur hinteren Querlinie und in der Längen- 
ausdehnung vom Vorder- bis zum Innenrande, als bräunliche Binde 
erscheint, die so dunkel ist, dass der braune Pyramidalfleck zwischen 
den Makeln sich nur noch schwach von ihr abhebt. Ich nenne diese 
hübsche Aberration: ZLatefasciata. 


4. Xylina ingrica H. S. ab. lueida mihi. 

Diese Art hat offenbar auch in alter Zeit in so mancher 
Sammlung gesteckt, ist aber damals fälschlicher Weise für eine 
Form der f/urcifera Hfn. gehalten worden, wie das schon aus Tr. V 3, 
p- 12 hervorgeht. Auch Freyer bildet noch 1833 in seinen n. B. 
Tab. 41, unter dem Namen Conformis, eine Ingrica gut kenntlich 
ab und erst H. S. hat sie 1850, unter diesem letzteren Namen, Bd. II 
pg. 305 beschrieben und auf Tb. 99, Fig. 507, nach einem Peters- 
burger Stück abgebildet, das aber leider kein typisches Exemplar 
dieser Art gewesen ist, sondern eine überaus schmalflügelige und da- 
bei sehr helle Aberration, wie sie so licht bisweilen auch hier vor- 
kommt Wenn nun H. S. nach diesem Stück, in seiner Beschreibung 
der Art sagt, Ingrica unterscheide sich von Conformis durch 
„schmalere Flügel", so ist das so im Allgemeinen nicht richtig. Erst 
sein späteres Bild, Tb. 112, Fig. 573, giebt die Stammart, die 
übrigens bei uns in Estland seltener ist, als die in neuerer Zeit ab- 
getrennte var. obscura Carad., gut kenntlich wieder. Da nun die 
beiden besprochenen Herrich-Schäffer’schen Figuren 507 und 573° 
erheblich differirende Formen darstellen, so möchte ich vorschlagen 


Aberr. einig. estländ. Eulen u. Spanner: 313 


der var. obscura eine aberr. lucida entgegen zu stellen. Demnach 
hätten wir zu erkennen: 

1. Die Stammart Ingrica H. S. in denjenigen Stücken, die 
seiner Fig. 573 entsprechen. Es wäre das die Mittelform. 

2. Die var. et aberr. obscura Carad. in den dunkelsten Exem- 
plaren, wo die graue Grundfarbe durch tiefes Schwarzbraun 
fast gänzlich verdüstert ist. 

3. die ab. Zucida mihi, die H. S. Fig. 507 darstellt, in allen 
hell asch- oder weissgrauen, mit lichtem Braun gezeich- 
neten Stücken. In Estland die seltenste Form. 


5. Plusia interrogationis L. ab. flammifera mihi. 

Wenn Treitschke im V. Bande seiner „Schmetterlinge von 
Europa”, pag. 192 von dieser Art sagt: „die als ein Fragezeichen (?) 
gestaltete silberne Makel, welche zuweilen in eine Flamme 
zusammenfliesst, seltener aber ganz oder theilweise ausbleibt, 
‚steht in der Mitte" etc., so geht daraus deutlich hervor, dass er unter 
dem Collectivnamen „Interrogationis" drei Formen zusammengefasst 
hat, die den drei Jota-Formen, nämlich Jota L., Percontationis Tr. 
und Inscripta Esp. entsprechen, welche sich lediglich durch das 
zweitheilige oder zusammengeflossene Silberzeichen, oder das gänz- 
liche Nichtvorhandensein desselben. von einander unterscheiden. Da 
nun die unter der Stammart keineswegs so gar selten vorkommende 
Form, mit dem zusammengeflossenen Silberzeichen, das 
Treitschke einer Flamme ähnlich findet, noch keinen eigenen 
Namen erhalten hat, so schlage ich vor, dieselbe wegen jener 
„Flammenähnlichkeit des Fragezeichens", ab. ammifera zu nennen. 
Sonstige Unterschiede von der Stammart vermag ich nicht zu 
finden und haben Stücke aller Formen das „angenehme bläu- 
liche Aschgrau’, dessen Tr. V. 3, pg. 191 erwähnt, zur gemein- 
samen Grundfarbe. Stammart und Aberration klopfte ich zu Ende 
Juli, gleichzeitig mit Agrotis v. subcaerulea Stdgr. und sobrina Gn. 
vorzugsweise von dürren Zwergkiefern auf den Mooren Estlands. 


6. Plusia ehrysitis L. ab. aurea mihi. 

Mit dem „Messingvogel" lässt Esper Bd. IV, 1, pg. 186 
„eine eigene Abtheilung der Eulenphalenen® ihren Anfang nehmen. 
„Sie werden die metallischen oder goldenen genennt”, wegen 
des „erhabenen Glanzes, und dass „diese Phalene in zwey sehr 
verschiedenen Mischungen der Farbe und einigen anderen Ver- 
änderungen" angetroffen wird, war auch ihm schon bekannt. — Was 
nun die Farbe betrifit, so ist diese entweder messing- oder gold- 


314 von Hoyningen-Huene: 


glänzend und in der Zeichnung variirt nur die braune Mittelbinde 
der Vorderflügel, die entweder vom Vorderrande bis zum Innen- 
rande durchläuft, oder aber, dureh eine Unterbrechung in Zelle 1 b, 
aus zwei gesonderten Flecken besteht. Auch Tr. sagt V. 5, pag. 169: 
„Sie wechseln in zwey Farben und sind mit denselben auf zwei ver- 
schiedene Arten gezeichnet", wobei er constatirt, dass die Stücke 
mit durchlaufender Mittelbinde wohl mit Unrecht für „die gewöhn- 
liche Art“ angesehen werden, da sie ihm seltener vorgekommen seien, 
als solche mit zusammengeflossenen Messingbinden. In Esp. Tab. 109, 
Fig. 1 ist ein Stück des letzeren Typus abgebildet, während eben- 
daselbst Fig. 2 und 3 den ersteren zum Ausdruck bringen. In 
Estland sind die Stücke mit grünlich messingglänzender Grundfarbe 
und breit unterbrochener Mittelbinde gleichfalls die gewöhnlichen. 
Sehr auffallend und auch schon Esper und Treitschke bekannt 
sind die Stücke ‚an denen das Gold nicht grünlich ist, sondern 
dem echten polirten Metalle gleichkommt", wie letzterer sich aus- 
drückt, oder „dem Ducatengold am nächsten" steht, wie ersterer 
schreibt. — Ein auf dem Gute Schwarzen in Estland, am 30. Mai 1872 
vom Botaniker Pahnsch gefangenes Stück ist ganz ebenso rein 
golden, wie Aurifera Hb., die ich von den Canarischen Inseln habe 
und hat eine unterbrochene Mittelbinde, während andere est- 
ländische Stücke mit Frr. B. 89 übereinstimmen, d. h. bei gold- 
slänzender Grundfarbe eine ununterbrochen durchlaufende Mittel- 
binde der Vorderflügel haben. Ohne Rücksicht auf die Gestaltung 
dieser Letzteren möchte ich zum Unterschiede von der grünlich 
messingglänzenden Stammart Chrysitis L., die goldglänzenden 
Stücke mit ab. aurea bezeichnen. — 


7. Abraxas marginata L. 1, ab. mediofaseiata milhi Tb. VI 

Fig. 1. 2, ab. staphyleata mihi Tb. VI Fig. 2. 

Schon Borkhausen sagte vor 107 Jahren in seiner „Beschreibung 

der europäischen Schmetterlinge" Bd. V pag. 457 von der „Phalaena 
Geometra marginata", sie sei ein „sehr unbeständiger Spanner, 
das Wesentlichste aber, welches ihn in allen seinen Masken beständig 
characterisirt“, sei der „aschgraue Saum“ und beschreibt hierauf 
10 Aberrationen, bei denen allen dieser Saum jedoch in irgend einer 
Form vorhanden ist. Tr. Bd. VI, 2. pag. 231, reducirt diese Anzahl 
auf nur 3, nämlich Marginaria Hb. Fig. 80, Naevaria Hb. Fig 79 
und Pollutaria Hb. Fig. 77, indem er sagt: „alle Uebrigen lassen 
sich füglich bey einer von diesen Dreyen unterbringen‘. Letzteres 
trifft nun aber bei zwei Formeu in meiner Sammlung durchaus nicht 
zu, denen ich bei keiner der zehn Borkhausen schen, geschweige 


WR DER. 


Aberr. einig. estländ. Eulen u Spanner. 315 


denn einer der drei Treitschke’schen Aberrationen einen Platz 
anweisen kann. Die erste derselben, die ich ab. mediofasciata 
nenne, ist rein weiss. mit schwarzgrauen Franzen aller Flügel, ohne 
jede Spur einer schwarzgrauen Saumbinde Auf den Vorder- 
flügeln stehen in der Spitze, so wie im Innenwinkel nur je ein paar 
kleine schwarze Punkte. — Die beiden grossen schwarzgrauen Flecke 
am Vorderrande der Vorderflügel, der erste von der Wurzel bis fast 
zur Mitte derselben und der zweite von der Mitte bis in die Gegend 
der Wellenlinie sich erstreckend, sind scharf ausgeprägt vorhanden. 
Von diesem letzteren zieht sich, — vor der Mittelzelle und dann 
nochmals in Zelle 1b eng zusammengeschnürt, — eine schwarzgraue 
Binde zur Mitte des Innenrandes. Auf den Hinterflügeln ist die 
Mittelbinde nur durch einige zusammenhangslose Fleckchen, zwischen 
Innenrand und Mitte angedeutet. Aus dem Waldpark zu Lechts. — 
Die andere Form, die aus derselben Gegend herstammt, ist nicht 
rein weiss, sondern gelbgrau angeflogen, wie angeräuchert. Die 
Marginata-Zeichnung ist nicht scharf, sondern verwischt und ver- 
blasst, auf den Hinterflügeln nur noch in einer schattenhaften Aussen- 
binde und einem ebensolchen Vorderrandsfleck erkennbar. Ich 
schlage vor, De Villers ausser Gebrauch gesetzte Bezeichnung, die 
sich auch bei Scopoli, Ent. carn. No. 548 findet, der Vergessenheit 
zu entreissen und dieser letzteren Aberration 2 n Namen ab. staphy- 
leata („du staphylier") beizulegen. 


8. Cheimatobia brumata L. ab. hyemata mihi Tb. VI, Fig. 3. 


Von den Flügeln der Drumata sagt Esp. Bd. V, 212: „Die 
Grundfarbe der Vorderen ist ein gilbliches Aschgrau, mit ein- 
gesprengten dunkelbraunen Atomen, die zuweilen in stärkerer An- 
häufung, breite Binden bilden, wie es die Vorstellung der achten 
Figur ergiebt“. — Tab. XXXVI, Fig. 8 zeigt allerdings ein Stück, 
bei welchem in der Gegend der vorderen und hinteren Querlinie 
die braunen Atome bindenartig gruppirt sind. „Im Uebrigen", sagt 
Esper, „sind Abänderungen nach den breiteren und schmäleren 
Streifen, der dunkleren oder helleren Farbe, sehr verschieden.“ Das 
trifft auch heute noch bei uns zu, wo bei der Mehrzahl der Stücke, 
wenn auch stark variirend, so doch meist deutlich, Querlinien vor- 
handen sind. Von diesen letzteren hat nun ein hier in Lechts am 
25. September 1875 in copula mit einem gewöhnlichen @ gefangenes 
© überhaupt keine Spur, sondern auf den Vorderflügeln ein. dunkles 
graubraunes Wurzelfeld, auf welches der schmale und verdüsterte 
vordere Querstreif folgt, an welchen sich das dem Wurzelfelde 

XLVI. 20 


316 von. Hoyningen-Huene: 


gleichgefärbte breite dunkle Mittelfeld, als breite Binde anschliesst, 
auch auf die Hinterflügel — hier jedoch heller - sich fortsetzend. 
Der hintere Querstreif ist dem vorderen gleichgefärbt, nur lichter 
und dann folgt die wurzelwärts breit dunkel beschattete Wellenlinie. 
Der Raum zwischen dieser und dem Saume ist wiederum Jichter. 
Den Uebergang zu dieser extremen Form bilden jene blassen fast 
zeichnungslosen Stücke, bei welchem die Querlinieu bis auf geringe 
Spuren verschwunden und schon Binden schattenhaft angedeutet 
sind. Ich möchte vorschlagen, diejenigen Brumata &' bei denen 
die Querlinien zu dunklen Binden zusammengeflossen sind, als ab. 
hyemata von der Stammart zu trennen. 


9. Boarmia einetaria Schiff. ab. paseuaria mihi Tb. VI fie. 4. 
Unter dem Namen „Phalaena Geometra Pascuaria. Wiesen- 
spannerphalene”, fassten Brahm, Insectenkalender Th. II, pag. 120 
und Esper Bd. V, pag. 237, die verschiedenen Formen unserer 
heutigen Cinctaria zusammen, beschrieben dieselben auch theilweise 
und Esp. bildete auf Tab. XLII, fig. 1—4 drei X und ein Q ab, 
von welchen fig. 1 u. 2 die Stammart, oder wie er sich ausdrückt: 
„beyde Geschlechter in ihrem gewöhnlichsten Farbenkleid", d h. dem 
in allen Feldern ziemlich gleichmässig grauen, darstellen und fig. 
3 u. 4 eine Aberration, die sich durch grauweisses Mittelfeld der 
Vorderflügel und ebensolche Wurzelhälfte der Hinterflügel auszeichnet. 
Ueber diese Abbildungen schreibt Freyer Bd. VI pag. 27: „Espers 
Figuren sind undeutlich und verfehlt“ und bildet auf Tab. 498, . 
unter dem Namen Cinctaria, in zwar sauberer Ausführung, doch nur 
ein sehr helles Pärchen der Stammart allein ab. Von seiner Fig. 3 
sagt Esp. Bd. V pag. 238: „Der Falter der dritten Figur, den ich 
aus der Sammlung des Herrn Büringer erhalten hatte, scheint von 
einer zu beträchtlichen Abweichung zu sein, um ihn für eine Varietät 
zu erklären, sie ist aber nach dem gemächlichen Uebergang, den ich 
nach mehreren Exemplaren wahrgenommen habe, eben nicht befremdend. 
Hier sind auch immerhin die wesentlichsten Kennzeichen bemerkbar 


geblieben ........ ‚der mittlere Raum in gleicher Gestalt, 
ist von reiner weisser Farbe, und hat nur eine grössere Makel 
in -der Mitte”. — Dieser Form mit sehr hellgrauem bis weissem 


Mittelfelde der Vorderflügel und bisweilen auch lichterer Wurzel- 
hälfte der Hinterflügel, möchte ich den Namen ab. pascuaria  bei- 
legen, während Stücke mit annähernd gleichmässig grauen Feldern, 
die schon zu Esper’s Zeiten für die Stammart galten, mit Oinctaria 
Schiff. zu bezeichnen wären. Die ab. puscuaria findet sich auch in 
Estland unter der Stammart. 


Aberr. einig. estländ.. Eulen u. .Spanner. 317 


10. Bupalus piniarius L. ab. X anomalarius mihi Tb. VI Fig. 5 

Die Grundfarbe des & ist bei allen hiesigen Stücken die mir 
zu Gesicht gekommen sind, weiss und nicht „gelblich oder ganz 
gelb” wie Treitschke l. e., oder „weissgelb, bezw. ledergelb”, wie 
Heinemann]. c. angeben. Gelbe Grundfarbe hat hier nur das & 
allein. Es kommen aber wohl co vor, bei welchen die weisse 
Grundfarbe durch dunklen Staub mehr oder weniger verdüstert wird, 
wie. das auch schon Treitschke aufgefallen ist, der sich Bd. VI, 
1, pag. 276, hierüber wie folgt, vernehmen lässt: „oft sind diese 
Flecke mit dichtem Staube bestreut und fast verloschen“. - Bei 
solchen Stücken sind dann auch die fast schwarzbraunen Zeichnungen, 
an den Spitzen und Säumen der Flügel, mehr oder weniger verblasst 
und auch die Unterseite derselben erscheint weniger bunt und ist 
etwas bleicher als bei normalen Exemplaren. Diese Aberration habe 
ich, in Analogie der-holländischen Bezeichnung: „De Vlinder anomalus”, 
ab. anomalaria genannt. 


U. Halia loricaria Ev. ab. X einerosaria mihi Taf. VI Fig. 6. 

Von ‚dieser zuerst von. Professer Eversmann 1837 im Bull. M. 
pag. 59 und dann von Professor Zeller 1846 in der Isis, pag. 203, 
unter dem Namen Vinctaria Lienig nov. sp., beschriebenen Art siebt 
es, so weit mir bekannt, nur zwei Abbildungen und zwar die von 
H. S. 377 © und 422 2, nach Stücken. aus der Uralgegend und 
die von Milliere, Annal. des sc. nat. de Cannes, 6 fasc. pl. IX, 
Fig. 7 © und 8 ©, nach estländischen Stücken, die ich dom 
verehrten Autor.von hier sandte. — Wie sehr das & dieser Art 
zum Variiren neigt, zeigt uns schon ein Vergleich der eitirten beiden 
Figuren, nämlich H. S. 377 und Mill. 7.— 

In der ersteren Figur haben wir das Extrem in Deutlichkeit 
(der Zeichnung und Lebhaftigkeit der Farben zu erkennen, während bei 
‚der letzteren der vordere Querstreif der Vorderflügel. schon gänzlich 
fehlt, die Mittelpunkte nur noch schwach vorhanden sind, der 
Querstreif. der Hinterflügel allein durch Punkte auf den Rippen 
angedeutet ist und, statt der rostrothen und gelblich vertriebenen 
Ausfüllung der Wellenlinie, nur mattes Braun erscheint. Ich sah 
‘schon viele Stücke, bei denen ausser der vorderen Querlinie, — bei 
im‘Uebrigen scharfer Zeichnung, — auch noch der Mittelschatten 
fehlte. Am constantesten ist die Ausfüllung der 'Wellenlinie, die in 
Zelle 3 der Vorderflügel, wenn auch nur schwach, :so doch stets vor- 
handen ist. Diejenigen Stücke nun, die statt des hinteren Quer- 
streifs und : seiner Fortsetzung ‘auf ‘den Hinterflügeln,. allenfalls 
nur noch einzelne Punkte auf.den Rippen und ausser dem schwachen 

20* 


318 von Hoyningen-Huene: 


Mittelmonde der Vorderflügel nur noch ein braunes Fleckchen in 
Zelle 3 derselben aufzuweisen haben, also nahezu einfarbig und 
zeichnungslos sind, nenne ich ab. cinerosaria. Diese letztere Form 
steht genau in demselben Verhältniss zu Zoricaria, wie die ab. 
Unicoloraria Stdgr. zu deren Stammart Atomaria L. — 


12. Cidaria bicolorata Hfn. ab. guttata mihi Tab. VI Fig. 7. 


Wenn Tr. Bd. VI 2, pg. 223, von seiner Aubiginalta (—bico- 
lorata) sagt: „auch in der Zeichnung entstehen, durch mehr oder 
weniger verbreitetes Rostgelb und Grau, Varietäten, in welchen 
Hufnagel eigene Arten zu erkennen glaubte”, so kann ich Letzteren 
sehr wohl verstehen. Stücke bei denen der grosse rostgelbe Vorder- 
randsfleck im Mittelfelde gänzlich fehlt und bei denen der sonst von 
. demselben verhüllte Mittelpunkt der Vorderflügel zu einem grossen 
tiefschwarzen Tropfen erweitert, allein auf dem schneeweissen Grunde 
dasteht, machen allerdings einen überaus fremdartigen Eindruck, 
doch stimmt alles Uebrige so gut mit Bicolorata, dass von einer 
eigenen Art natürlich nicht die Rede sein kann. Bei einem mir 
vorliegenden, hier im Waldpark am 20. Aug. 1899 gefangenen Stück, 
ist die graue Schattenbinde am Hinterrande der Hinterflügel etwas 
dunkler als bei der Stammart und fehlen auf den Vorderflügeln die 
beiden von Borkhausen erwähnten „zwey vereinigten Fleckchen 
dichte am Innenrande’, die übrigens auch bei manchen typischen 
Stücken meiner Sammlung nicht vorhanden sind. — Diese Form ohne 
den rostrothen Vorderrandsfleck der Vorderflügel und mit grossem 
schwarzem Tupfen in der Mitte, nenne ich ab. gutiata. — 


13. Cidaria fluctuata L. ab. semifaseiata mihi Tb, VI Fig. 8. 


Die Vorderflügel weissgrau, ohne eine Spur von  Querlinien; 
die Wurzel dunkelbraun. Dann folgt am Vorderrande ein bräunlicher 
Schatten an der Stelle, wo sonst das Mittelfeld beginnt. In der 
Aussenhälfte dieses letzteren, von der Mitte des Vorderrandes, bis 
zum Ursprunge der Rippen 3 u. 4 abwärts reichend, steht ein 
schmaler schräger Fleck, ähnlich wie bei Herrich-Schäffer Fig. 
294, fluctuariae var., von dunkelbrauner Farbe und unter ihm, auf 
Rippe i, in der Mitte des Innenrandes, ein sehr dünner kurzer 
brauner Strich. Am Vorderrande, an der Stelle des hinteren Quer- 
streifs, befindet sich ein ovaler, lichter braun gefärbter Fleck. Eine 
Wellenlinie ist nicht vorhanden, wie auch sonst keinerlei Lienen. 
Die Hinterflügel weichen in Färbung und Zeichnung von denen 
normaler Stücke nicht ab. Mitte Juni Estland. 


Aberr. einig. estländ. Eulen u. Spanner. 319 


Auf der zu diesem Artikel gehörigen Tafel VI sind im Weiteren 
abgebildet: 


14. Cidaria montanata, ab. lapponica Stgr. Taf. VI, Fig. 9. 


Am 11. Juni 1899 wurde in Lechts das hier abgebildete Stück 
gefangen, das nur noch geringe Spuren der Mittelbinde hat. 


15. Abraxas grossulariata ab. flavofaseiata, Huene, 
Taf. VI, Fig. 10, 


gleichfalls aus Lechts, beschrieben in der Stettin. entom. Zeitung, 
Jahrg. 62, pag. 158. 


Lechts in Estland, im April 1901. 


320 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrg. 1901.] 


Argymnis aglaja L. ab. Wimani Holmgr. bei Berlin. 
Von Dr. Günther Enderlein. 


Gelegentlich einer Excursion erbeutete Herr Max Meissner, 
Assistent an der Kgl. Landwirthsch. Hochschule zu Berlin in meinem 
Beisein ein Exemplar der von H. Stichel in der Berliner Entom. 
Zeitschr. Bd. XIV 1900 Taf. II Fig. 4 abgebildeten Aberration von 
Argynnis aglaja L. (ab. Wimani Holmgr.) und zwar in Finken- 
krug bei Berlin am 30. Juni 1901. Mit der Abbildung und Be- 
schreibung (p. 132) stimmt es fast völlig überein, nur sind die silbernen 
Randflecke der Unterseite der Hinterflügel angedeutet. Anstatt der 
mittleren Silberfleckreihe finden sich ebenfalls deutliche schwärz- 
lich grüne Flecken. In der Mitte der Vorderflügelzelle steht oben 
ein gelber, scharf begrenzter Mondfleck; dieser erinnert an die 
Oberseite der Arg. aglaja ab. emilia Quensel (Stichel p. 154). 
Das Exemplar ist männlichen Geschlechts. Das von Stichel ab- 
gebildete Exemplar stammt aus der Schweiz (Albulastr.), einige 
interessante Uebergänge besitzt das Kgl. Zool. Museum zu Berlin 
aus Kopenhagen und Finnland (Helsingfors). Es ist daher nicht 
ohne Interesse, dass diese Aberation auch bei Berlin nachgewiesen 
wurde. Sie repräsentiert eben einen ziemlich stark ausgeprägten 
Melanismus, der überall auftreten kann. Vielleicht mag die grosse 
Hitze und Trockenheit das Vorkommen melanotischer Formen 
begünstigen. 


ri Arc 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrg. 1901.] 321 


Biologische, zoogeographische und synonymische 
Notizen aus der Käferfauna des unteren 
Amazonenstroms. 

Von W. A. Schulz, Dortmund. 


Ueber die in nachstehendem Verzeichnisse aufgeführten Fund- 
orte dürften einige Erklärungen vorauszuschicken sein. Um der 
leidigen Verwechselung des Staates Para mit seiner gleichnamigen 
Hauptstadt vorzubeugen, nenne ich diese in Abkürzung ihres vollen 
offiziellen Namens Santa Maria de Belem do Gräo-Par& durchweg 
Belem. Marco da Legoa („Meilenstein”, so genannt nach einem 
grossen freistehenden Stein auf der Wiese vor dem Stationsgebäude 
der Estrada de Ferro de Braganca) ist der Name des äusseren, aus 
zerstreuten Landhäusern und Hütten bestehenden Stadtteils von 
Belem, der sich hinter dem Bahnhof längs der Strasse nach Braganca 
erstreckt. Andere solche, schon ganz im Walde liegende Aussen- 
viertel der Hauptstadt sind Säo Joäo und Umarizal, für erfahrene 
Sammler noch heute ergiebige Fundstätten der schönen Para-Insekten. 
Apehu, zur Zeit meines Besuchs (1892) noch Endstation der 
einzigen Eisenbahnstrecke Parä’s, ist von der Hauptstadt 68 km in 
östlicher Richtung entfernt. ÖOurem ist eine villa (Dorf) am 
Katarakt des in die Bucht Guajara bei Belem mündenden Rio 
Guamä, Inhangapy eine freguezia (Flecken) am gleichnamigen 
Nebenfluss des Guamä. 

Alle bis jetzt aufgezählten Orte liegen in dem grossen Urwald- 
gebiet, das sich von der Küste des Atlantischeu Ozeans westlich bis 
zum Toeantins und vielleicht noch weiter bis über den Xingü hin- 
aus erstreckt. Anders verhält sich dies bei Santarem, einem 
Städtchen an der Mündung des Tapajoz in den Amazonenstrom. 
Hier haben wir es sofort mit der Fauna des innerbrasilianischen 
Campogebiets zu thun. Paricatüuba (Parica eine Frucht, tyua, 
te&ua, tüba —= Ort, lingoa geral), eine Fazenda am Südufer des 
Amazonenstroms, auf einer steilen Uferbank eine gute Tagereise im 
Boot westlich von Santarem gelegen, nimmt an der Campo-Fauna 
Santarems teil, hat aber auch viel Waldtiere, da das Stromufer hier 
wieder dicht bewaldet is. Ipanema, ein in Brasilien häufiger 
vorkommender Ortsname, bezeichnet in folgendem eine etwa 7 km 


322 W. A. Schulz 


südöstlich von Santarem gelegene Stelle an dem Ufer eines herrlich 
bewaldeten igarape’s mit einer Hütte und einem Garten. Hat man 
zu Pferde den heissen sandigen Kamp durchschritten, so erscheint 
einem dieser Ort mit seinem plätschernden Waldbach fast wie eine 
Oase in der Wüste. Taperinha (tapera in Tupi — verlassener Ort, 
inha portugiesische Diminutivendung) ist ein zur Zeit meines Auf- 
enthalts dort (1893) einem alten Franzosen gehöriges Engenho (Rum- 
fabrik) am Rio Ajaja, einem Nebenfluss des Rio Mahicä, welch’ 
letzterer östlich von Santarem in das rechte Ufer des Amazonas 
mündet. Man erreicht dieses Engenho von Santarem aus in 3 4 Tags 
Kanöfahrt. Es liest am Fusse der zwar nicht sehr hohen, aber 
schön bewaldeten Serra de Taperinha. Die dort angetroffenen Tiere 
gehören der östlichen Waldfauna an. Cametä endlich, ein, wie es 
scheint, für die Zoogeographie Amazoniens besonders wichtiger Ort, 
ist eine kleine Stadt an der Mündung des Tocantins, an dem linken 
Ufer dieses Flusses. Leider habe ich hier nicht selbst gesammelt, 
sondern verdanke alle von Cametä erwähnten Coleopteren meinem 
längst verstorbenen brasilianischen Freunde Lincoln de Gomes, der 
sie während der Zeit vom Dezember 1892 bis Februar 1893 zu- 
sammengetragen hat. 

Die aufgeführten Aisteriden sind mir s. Zt. gütigst von Herrn 
Pfarrer Joh. Schmidt in Garlitz bei Barnewitz, Westhavelland, be- 
stimmt worden. 

Zu ganz besonderem Dank fühle ich mich noch den Herren 
Conservator Severin und Prof. Lameere in Brüssel für die 
srenzenlose Liberalität verpflichtet, mit der sie mir im August 
vorigen Jahres die Benutzung der Bibliothek und Sammlung des 
Musee Royal d’ Historie Naturelle der belgischen Hauptstadt erlaubt 
bezw. vermittelt haben. 


Cieindelidae.- 

1. Cieindela suturalis Fabr. Paricatüba: 28. 6. 1893, 3 Fxpl., 
die mit Klugs Form hieroglyphica — Jahrb. der Insektenk., 1834 
p- 30 No. 172 — übereinstimmen. Nicht sehr häufig, anf Lyco- 
podien auf den schattigen Fusspfaden, die durch den Urwald führen, 
fliest bei Annäherung hurtig von dannen. Bei Belem nicht be- 
obachtet. 

2. Odontochila rujfipes (Dej.) Umgegend von Belem: u. a. An- 
fang 1894. 

3. Odontochila confusa (Dej.) Umgegend von Belem: Anfang 1894. 

4. Odontochila trochanterica Bates. Bates, The Ent. Month. 
Mag., 1869 p. 289. Zu dieser Art ziehe ich eine Anzahl Stücke, die 


Notizen aus der Käferfauna. 323 


ich bei Inhangapy am 5. und in Marco da Legoa am 17. 11. 1892 
fing. — 

Die soeben aufgeführten 3 Odontochila-Arten leben ausschliess- 
lich auf niedrigen Büschen am Rande von Waldpfaden und Lichtungen 
im Halbdunkel des Urwaldes, sind sehr scheu und fliegen bei der 
leisesten Annäherung davon. Ihre Beute scheint in Dipteren u. a. 
kleineren, solche Büsche besuchenden Insekten zu bestehen. 


Ctenostomidae. 


5. Ctenostoma formicartium Kl. 

Otenostoma formicarum Klug, Nov. Act. phys.-med. Acad. 
Caes. Leop. Nat. Curios. X. 2, 1821 p. 304, t. XXI. fie. 7. 

Otenostoma formicarium Klug, Entom. Monogr., 1824 p. 4. 

Ctenostoma formicarium Imhoff, Vers. e. Einf. i. d. Stud. 
d. Koleopt., 1856, Anhang, Taf. VIII Fig. 9. 

Ötenostoma Jekeli (Chevr.) Fleutiaux, Catal. system. d. 
Cieindel. deer. depuis Linne, 1892 p. 146. 

Otenostoma Jekeli Heyne, Syst. u. alphab. Verz. d. bis 
1892 beschriebenen exot. Cicindel. in: Die exot. Käfer in Wort 
u. Bild, 1894 p. 35 No. 8 

nec Collyris formicaria Fabricius, Syst. eleuth. tom. I, 
1801 p. 226 No. 3 

nec. Otenostoma formeicaria Latreille et Dejean, Hist. 
nat. et iconogr. des Ins. Ooleopt. d’ Europe, I. livr., 1822 p. 35 
tab. II fig. 1—2. 


Ich habe geglaubt, die Synonymie dieser Art etwas ausführlicher 
geben zu sollen: da nämlich Procephalus Cast. (mit formicarius 
|Fabr.]) jetzt allgemein als besondere Gattung gefasst wird, kann 
Ötenostoma Jekeli Chevr. wieder in die Synonymie zurücktreten 
und Öt. formicarium Kl. von neuem als Artname gelten. — Marco 
da Leooa: 28. 12. 1892, auf Gebüsch am Rande des hinteren, als 
Urwald stehengelassenen Teiles des Stadtparks (bosque municipal) 
erbeutet. 

Bates, The Entom. Monthly Magaz. vol. IV, 1867—68 p. 276, 
sagt über die Lebensweise der Ofenostoma-Arten folgendes: „As a 
hint to future travellers, J may mention that they are to be searched 
for at the close of the dry season, from November to February, 
and that the only way of finding them is to walk slowly along the 
pathways of second-growth forest and examine carefully all the 
slender branches. When a specimen has been detected, the bushes 
may be beaten over an open umbrella, and thus made to yield all 
their contents." Hierzu passt die von mir oben notirte Fundzeit, 


324 W. A. Schule: 


nicht aber der Fangplatz, woraus folgt, dass entweder nicht alle 
Arten der Gattung COtenostoma oder einzelne Arten nicht ausschliess- 
lich auf die von Bates genannte Waldari: beschränkt sind. — Die 
Arten der Coleopteren-Genera ('tenostoma, Procephalus und Stenygra 
sowie der Arachniden-Gattung Myrmeeia gleichen mauchen süd- 
amerikanischen Ameisen (Poneriden), etwa Arten der Gattungen 
Paraponera und Ectatomma, im äusseren Ansehen ungefähr, in der 
Lebensweise vollkommen. Man könnte aber begierig sein zu erfahren, 
wie die Anhänger der Bates-Wallace-Darwin’schen Utilitäts- 
Mimikry-Theorie das Vorhandensein der gelben oder weissen 
Zeichnungen auf den Flügeldecken vieler Arten der genannten Käfer- 
gattungen deuten wollen, da diese Zeichnungen den „nachgeahmten" 
Ameisen abgehen. 


Brachynidae. 

6. Pheropsophus aequinoctialis (L.) var. Gleich nach meiner 
Ankunft in Paricatüba wurde ich von Leuten dieser Fazenda auf 
das reiche nächtliche Käferleben auf der „praya’, der Sandbank am 
Ufer des Amazonas, aufmerksam gemacht und erhielt am 14. 6. 1893 
eine grössere Anzahl lebender Pheropsophus eingetragen, die sehr 
laut und schmerzhaft „bombardirten‘. Ich ging dann selbst am 
gleichen Abend mit einer Laterne zur praya hinunter und sah zahl- 
reiche dieser und den beiden folgenden Species angehörende 
Brachyniden schnell auf dem Sande herumlaufen. Von der grössten 
Art, deren Unterbringung mir später bei der Bestimmung einige 
Schwierigkeiten verursachte, die aber zweifellos nur eine der vielen 
Formen’ von Ph. aequinoctialis vorstellt, wurden im ganzen 14 Stück 
gesammelt. Es hätten aber leicht hunderte davon gefangen werden 
können. Die Stücke waren recht gross (durchschnittlich 22 mm 
lang), nur eins hatte 14 mm Länge und wich von den übrigen auch 
dadurch ab, dass es sehr breite, mit einander verschmolzene, schwarze 
Querbinden auf den Flügeldecken besass, wodurch es dem von Heyne, 
D. exot. Käfer in Wort u. Bild, 1893 irrtümlich als Ph. obliquus 
abgebildeten Exemplar glich. 

7. Pheropsophus Rivieri (Demay). Chaudoir, Ann. Soc. entom. 
Belgique, tome XIX, 1876 p. 46 No. 61. — Paricatüba: 14. 6. 1893, 
10 Exemplare, mit der vorigen Art zusammen nachts auf der praya 
des Amazonenstroms gesammelt. Es ist eine kleinere Spezies als 
die letzterwähnte, mit durchweg blasserem Gelb; auf den Flügel- 
decken hat sie vorn, mitten und hinten eine schwarze Querbinde, 
die aber schmäler und gezackter als bei Ph. aequinoctialis ist. 
Ich ziehe die obigen Exemplare nur mit grossem Bedenken zu 


> Notizen aus der. Käferfauna. 325 


Ph. Rivieri, da ihnen die Querbinden auf dem Thorax fehlen, welche 
diese Art auszeichnen sollen. 

8. Brachynus genicularis Mannerh. Chaudoir, ebenda, 1876 
p- 83 No. 81. — Paricatüba: 14. 6. 1895, nachts auf der praya mit 
den vorigen beiden Arten zusammen 5 Espl. einer unserem 
heimischen Brachynus erepitans ähnlichen Spezies erbeutet. Die 
Tiere waren 8 mm lang, hatten rotgelben Kopf und Halsschild, 
schwarzbraune Flügeldecken und Hinterleib sowie graue Koniee. 
Nach der zitirten Monographie de Chaudoir’s habe ich sie nur 
mit vorgenanntem Dr. genicularts identifiziren können, von dem 
sie möglicherweise eine geographische Subspezies darstellen. Den 
gleichen Drachynus hatte ich übrigens nach meinen Aufzeichnungen 
bereits 4. 6. 1893 bei Ipanema gefangen, was also beweist, dass die 
Art auf beiden Ufern des Tapajoz vorkommt. Zu bemerken ist 
noch, dass sie weniger geräuschvoll und schmerzhaft als die beiden 
vorhin genannten Pheropsophus-Spezies explodirt. 


Lebiidae. 
9. Agra geniculata Kl. Umgegend von Belem: 23. 12. 1895, 
auf Gebüsch am Urwaldweg, sehr flüchtig. — Eine leicht zu 


erkennende, aber noch wenig bekannte Art. 


Ozaenidae 

10. Ozaena elongata (N.) Mus. Berol. Am 7. 10. 1894 fing 
ich in Belem abends an der Zimmerlampe ein Expl. einer schwarzen 
länglichen Carabide, das bei der Berührung nach Art der „Bom- 
bardirkäfer" unter heftigem Knall eine nach schwefliger Säure 
riechende Flüssigkeit ausspritzte, jedoch, wie sich bei näherem Zu- 
sehen herausstellte, abweichend von den Drachyniden aus 2 Drüsen 
an den Hinterleibsringen. Das betreffende Stück schien mir mit 
einem in der Sammlung des Königlichen Museums in Berlin vor- 
handenen, mit obigem Museumsnamen belegten Exemplar aus „Nov. 
Valencia" vollkommen übereinzustimmen. Nach Klug, Schriften der 
Königl. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Phys -math. Kl. 1843 p. 28, unter 
No. 6, liest Nueva (nicht Nuova, wie er angiebt) Valencia in 
Colombien (Sammler Moritz). Wegen der Schwierigkeit, die die 
Bestimmung der Ozena-Arten bislang noch bietet, habe ich es nicht 
gewagt, mein Stück mit den von de Chaudoir und Bates aus 
dem Amazonasgebiet beschriebenen Spezies zu identifiziren und 
führe es überhaupt auch nur wegen der an ihm gemachten 
biologischen Beobachtung auf. — Uebrigens ist das Bombardiren 
von Ozaenas bereits seit langer Zeit bekannt und wird u a. von 


326 W. A. Schulz. 


Lacordaire, Genera des Col&opt., tome I, 1854 p. 97 und 155 und 
Imhoff, a. a. OÖ, I. Allgem. Theil, p. 95 und II. Besond. Theil, 
p. 155 erwähnt. - Lacordaire scheint auf seinen Reisen in Süd- 
amerika diese Eigentümlichkeit der Gattung zuerst beobachtet zu 
haben. 


Histeridae. 


11. Omalodes angulatus (Fabr.) 

12. Omalodes foveola Er. 

13. Epierus lucidulus Er. 

14. Epierus notius Mars. 

15. Carcinops tenella (Er.) 

Vorstehende 5 Arten sind in der Umgegend von Belem 
häufig. 

16. Carcinops tautilla Mars. Bei Belem gemein in Pferde- 
dünger; laut brieflicher Mitteilung des Herrn Pfarrer Joh. Schmidt 
ist diese Art „gleichsam Landplage in ganz Südamerika." 

17. Homalopygus latipes Boh. Diese interessante Spezies fing 
ich einmal in Marco do Legoa auf einer roca in feuchtem schwarzem 
Baummulm. 


Copridae. 


18. Canthon lituratus .(Germ.). Umgegend von Belem: u. a. 
12. 1. 1893, allerwärts gemein auf sandigen Wegen in Pferdemist. 
Rollt Pillen daraus. Nach v. Harold, Monographie der Gattung, 
in Berl. Entom. Zeitschr. 1868 ist das Pillendrehen bis dahin nur 
von Canthon rugosus Blanch. sicher bekannt gewesen. 

19. Canthon septemmaculatus (Latr.) var. a. Latr. — Canthon 
fasciatus (Mann.) Mus. Berol. (von Bahia und Cayenne). Umgegend 
von Belem, häufig. 15 sehr aparte, den Eindruck einer besonderen 
Art machende Stücke 23.—24. 5. 1893 in Taperinha auf der Höhe 
der serra morgens im Thau auf sonnenbeschienenen Blättern am 
Rande des Waldweges erbeutet. Diese Exemplare sind grösser als 
diejenigen von Belem (1 cm lang) und schön satt glänzend, Kopf 
und ein breiter Querstreif auf dem Halsschild glänzend dunkelgrün. 
Offenbar handelt es sich hierbei um eine der Gegend östlich vom 
Tapajoz eigentümliche Unterart, ich unterlasse es aber, sie als solche 
besonders zu benennen, da über die Fassung von O\. septemmaculatus 
noch nicht das letzte Wort gesprochen zu sein scheint. Inwieweit 
v. Harold in seiner vorerwähnten Monographie recht daran gethan 
hat, die Art in dem von ihm angenommenen weiten Sinne zu fassen, 
kann erst an der Hand reichhaltigeren Materials mit ganz genauen 


Notizen aus der Käferfauna. 327 


Fundorten entschieden werden. Inzwischen scheint es mir, dass 
sich, später ein grosser Teil der v. Harold’schen Varietäten, wenn 


nicht alle, als geographische Subspezies herausstellen werden. 


20. Canthon conformis Har. Umgegend von Belem, in Pferde- 
dünger. | 

21. Ontherus quadratus Er. Zahlreiche Exemplare von Belem 
und Ourem, abends ans Licht ins Zimmer geflogen. 

22. Ontherus sulcator (Fabr.) Belem: 24. 5. 1894, abends an 
der Zimmerlampe. 

23. Phanaeus mimas (L.) Umgegend von Belem: 26. 4. bis 
10. 5. 1894, viele Exemplare in beiden Geschlechtern, fliegen, wie 
unsere deutschen Geotrupes-Arten, bei schwülem Wetter in der 
Nähe von Pferdekot laut brummend die Wege entlang. Auch von 
Cametä erhalten. 

24. Phanaeus floriger (Kirby). Cametä: 1 Stück, dessen Zu- 
sehörigkeit zu dieser Art mir nicht ganz einwandfrei erschienen ist. 


25. Phanaeus acrisius Mac Leay. Cametä: 1 Pärchen. 


Geotrupidae. 

26. Athyreus trituberculatus Kl. In der Umgegend von Belem 
erbeutet. Eine anscheinend noch wenig bekannte Art. Ihr Autor 
giebt als Vaterland nur „Brasilien (aus Virmonds Sammlung) an. 
Letztere Sammlung ist im Küstengebiet des südlichen und mittleren 
Brasilien zusammengebracht worden, sodass unsere Spezies sich über 
das ganze Litoral Brasiliens zu verbreiten scheint. 


Rutelidae. 


27. Leucothyreus bucephalus Mus. Berol. (? = L. metallescens 
Burmeister, Handbuch d. Entom. 4. Bd., 1844 p. 497). Belem: 
15. 11. 1894, abends an Licht. 

28. Laygochile bipunetata (Mac Leay.). Marco da Legoa und 
Sao Joäo bei Belem: 9. 1892 und 9.—17. 4. 1894. Lebt gesellig 
auf hohem Aroideen-Gebüsch auf sumpfigen Stellen an Waldwegen 
und fliegt bei schwülem Wetter mit lautem Gesumme umher. Sitzt 
sonst fest angeklammert auf der Unterseite der Aroideen-Blätter. 
So häufig und weitverbreitet die Art auch ist, so habe ich sie doch 
nie an anderen als den erwähnten Stellen beobachtet. Sie dürfte 
daher, wenigstens bei Belem, mit den Aroideen in irgend einem 
biologischen Zusammenhang stehen. In der Santarem-Gegend ist 
mir L. bipunctata nicht vorgekommen. 

29. Antichira chrysis (L.) Umgegend von Belem. 


328 W. A. Schulz: 


30. Antichira lateralis (Oliv.).. Mehrere Exemplare aus der 
Umgegend Belems. 

31. Antichira festiva (Burm.\. Marco da Legoa; 50. 4. 1894, 
1 frisches Stück aus dem Mulm eines faulen Baumes auf einer roca 
gezogen, wo es offenbar soeben seine Entwicklung überstanden hatte. 

32. Chlorota convexa (Oliv.) Cametä. 

33. Rutela lineola (L.) Santarem, Taperinha und Paricatüba: 
17. 5. bis 16. 6. 1893, sehr häufig, in den heissen Stunden an 
Zweigen und niedrigen Büschen am Wege und Waldrande, aber stets 
in offenen Lagen, fliegt auch umher. — Dieser Käfer scheint mir 
zu denjenigen zu gehören, welche am rechten Ufer des Tocantins, 
also bei Belem, fehlen, wenigstens habe ich ihn hier während drei- 
jährigen Sammelns nie gesehen. Deshalb hege ich auch starke 
Zweifel an der Richtigkeit der Vaterlandsangabe „Parä" bei dieser 
Art im Berliner Museum. Sieber, aus desen Ausbeute die Exem- 
plare in letztgenanntem Museum stammen, hat nach Klug: Entomo- 
logiae Brasilianae specimen (1821) in „Para, „Parä interior“ und 
Cametä (nicht Cometä) gesammelt. Was man unter „Parä interior" 
zu verstehen hat, ist nicht ersichtlich. Manchmal scheint dies 
Cameta oder doch einen Ort westlich vom Tocantins bedeuten zu 
sollen, der dann zoogeographisch nicht zu dem schmalen Küsten- 
streif mit der Umgegend Belems, sondern zu Santarem und dem 
grossen innerbrasilianischen Faunengebiet gehören würde. Anderer- 
seits ist eine Verwechselung von Parä und Cametä in der Sieber’schen 
Ausbeute leicht erklärlich, wenn man bedenkt, wie wenig Wert da- 
mals noch auf derartig feine Fundortsunterschiede gelegt wurde. 
Schon Bates (s. u. a. Trans. Ent. Soc. London, 1870 p. 331) war 
es aufgefallen, dass er Käferarten die Klug von Cametä beschreibt, 
an diesem Orte nicht wiedergefunden hatte, obwohl er 2 Monate dort 
sammelte. Uebrigens scheint die Verbreitung von Arutela lineola auch 
in Südbrasilien, nach dem im vergangenen Jahre in der Stettiner 
entomologischen Zeitung erschienenen hochinteressanten Reisebericht 
Herrn Dr. Ohaus’ (p. 202 und 272) zu schliessen, ihr Eigenthüm- 
liches zu haben, denn die Art kommt dort in Santos, Rio de Janeiro 
und am Rio Doce vor, fehlt aber anscheinend in Petropolis. — Die 
schönen gelben Zeichnungen auf den Flügeldecken des hier be- 
sprochenen Käfers werden nach dem Tode infolge einer inneren 
Fäulnis leicht bräunlich; solche verdunkelte Exemplare sieht man 
viel in den Sammlungen. 


Dynastidae. 
34. Cyclocephala ferruginea (Fabr.) = C. nigriceps (Fabr.) 


Notizen aus der Käferfauna. 329 


Mus. Berol. Umgegend von Belem: u. a. 26. 5. 1894, abends häufig 
an Licht in den Häusern. 

35. Dyscinetus dubius (Oliv.) = Melolontha dubia Olivier, 
Entomologie, tome I, 1789, No. 5 p. 32 No. 35, pl. III fig. 20, a, b 
— nicht wie Burmeister, Handb., zu unrecht zitirt, pl. 61 f. 4 — 
und = Dyscinetus geminatus (Fabr.) Mus. Berol. Belem, häufig in 
der Stadt abends an Licht in den Wohnungen. 

36. Dyscinelus brevis (Pty.) = Stenocrates brevis (Pty.) Mus. 
Perol. Ourem: 3. 2. 1894, abends im Hause an der Lampe gefangen. 

37. Chalepus zoilus (Oliv.) Burmeister, Handb. d. Entom., 
5. Bd., 1847 p. 82 No. 16 (Guiana, Cayenne); Mus. Berol. (Parä, 
Bahia). Taperinha, Paricatüba, Bord des Amazonasdampfers nachts 
zwischen Santarem und Belem: 21 5. bis 6. 7. 1893, ferner Belem: 
3. 5. 1894, häufig, nachts an Licht. Die obigen Fundorte zeigen an, 
dass die hier behandelte Art sowohl im Litoral des östlichen 
tropischen Südamerika als auch im Innern den Amazonenstrom hin- 
auf bis jenseits des Tapajoz vorkommt. 

38. Ligyrus scarabaeınus (Pty.). In der Stadt Belem: 12. 1893, 
1 2 abends an Licht. 

39. Megaceras chorinaeus (Fabr.) Belem: 12. 1893, abends an 
der Lampe erbeutet. 

40. Strategus aloeus (L.) Paricatüba: 15.—23. 6. 1893, 2 in 
der Grösse verschiedene co abends an Licht im Hause; Belem: 
6. 1894, fliegen abends bei schwülem Wetter auf den Plätzen der 
Stadt, von den Strassenlaternen angelockt, umher. 

41. Phileurus didymus (L.) Apehü: 28. 10. 1892, 2 Stück tot 
auf dem Urwaldwege nach Castanhal gefunden; Belem: 7. 1893, 
1 Stück von Herrn Apotheker Fritz erhalten, der es im Garten des 
portugiesischen Krankenhauses gefangen hatte. 


Cetonidae. 

42. Inca tapujo Pty. Hiermit. identisch halte. ich, wenn auch 
nicht ohne Zweifel, ein 9, das von mir am 22. 5. 1893 bei Tape- 
rinha in einem Baumgarten morgens in Gemeinschaft ınit zahlreichen 
saftsaugenden Schmetterlingen, besonders aus den Gattungen 
Ageronia und Peridromia an ausfliessendem Baumsaft gefangen 
wurde. Durch diese Lebensweise stimmen die Jnca-Arten mit 
ihrem bei uns heimischen Verwandten Osmoderma eremita (L.) 
überein. 

43. Gymnetis bajula (Fabr.) Ourem: 30. 1. 1894, morgens 
2 Stück an dem schmalen Fussweg durch den Urwald (estrada do 
Maranhäo) an Blättern mannshoch vom Boden gefangen; Marco da 


330 W. A. Schulz: 


Legoa: 10. 5. 1894, 1 Expl. auf dem Köderplatz, den ich zum 
Fang von Schmetterlingen bei einer verlassenen, mit Fruchtbäumen 
umstandenen Hütte im Walde hergerichtet hatte, mit einer über- 
reifen Brotbaumfrucht, an der es genascht hatte, zu Boden gefallen. 
— Sonst habe ich diese und ähnliche Gymnetis-Arten mehrfach in 
einzelnen Stücken morgens an thautriefenden Blättern im dichten 
Urwalde, noch starr von der Nachtkühlung, angetroffen. 


44. Gymnetis holosericea (Fabr.) Mus. Berol. („Parä’). Von 
Cametä bekommen. Bei Belem ist mir diese Art nie zu Gesicht 
gekommen, und ihr Vorkommen dort bleibt zum mindesten sehr 
zweifelhaft. 


Buprestidae. 


45. Euchroma gigantea (L.) Marco da Legoa: 9. 1892: San- 
tarem und Ipanema: 17. 5. bis 2. 6. 1893. Allerwärts gemein, auf 
rocas an den dürren, halbverkohlten Stämmen sitzend. Fliegt zu 
der heissesten Tageszeit umher, stellt sich, wenn gefangen, tot und 
lässt sich zu Boden fallen. Frische Exemplare sind diek mit gelbem 
Buprestiden-Staub überzogen. In Santarem wird die Art „mai de 
sol”, Sonnenmutter, genannt. 


Elateridae. 


46. Chalcolepidius porcatus (L.) Säo Joäo bei Belem: 12. 1894, 
an Stössen frischen Klafterholzes auf einer kleinen Lichtung im 
Urwalde; auch in Marco da Legoa auf frisch angelegten rocas. — 
Die u. a. von Erichson, Germar’s Zeitschr. f. d. Entom., 3. Bd., 
1841 p. 78 beschriebenen verschiedenen Varietäten der hier be- 
sprochenen Spezies werden sich wohl später bei reicherem Material 
mit genügend genauen Fundorten als geographische Subspezies her- 
ausstellen, jetzt ist aber zu derartig vertieften entomogeographischen 
Studien die Zeit noch nicht gekommen. 


47. Semiotus ligneus (L.) var. Cametä. — Die Arten dieser 
Gattung fängt man, wie auch viele andere Coleopteren, namentlich 
Cerambyeiden, am unteren Amazonenstrom an Stössen frisch- 
geschlagenen Holzes im Urwalde, jedoch nie im finstern Dickicht, 
sondern an solchen Stellen, die, wenn auch nur von einigen Sonnen- 
strahlen getroffen werden. 

48. Pyrophorus retrospiciens (Il.) Umgegend von Belem: u. a. 
Marco da Legoa 29. 10. 1892; fliegt in der trocknen Jahreszeit 
abends und nachts bei schönem Wetter an Waldrändern umher uud 
verbreitet dabei ein helles, grünes Licht. Nicht gerade sehr häufig, 


Notizen aus der Käferfauna. 331 


von den Brasilianern ebenso wie die Lampyriden „vagar-lume” oder 
„vagar-fogo" (Irrlicht) genannt. 


Tenebrionidae. 


49. Zophobas morio (Fabr.) Marco da Legoa: 9. 1892 und 
Ourem. An dunklen Orten in Häusern, kommt nur nachts zum Vorschein. 

50. Goniadera repanda (Fabr.) 

Goniodera repanda Münchener Katalog. Ourem: 30. 1. 1894, 
Wenn Perty’s Gattungsname „Goniadera" etymologisch auch un- 
richtig ist, so muss er m. E. doch in der ursprünglichen Form bei- 
behalten werden, da es den Autoren freisteht, Gattungen zu benennen, 
wie es ihnen beliebt: Herr Prof. Forel hat sich einmal — Ann. 
Soc. Ent. Belgique, t. XXXVII, 1893 p. 166 — in gleichem Sinne 
ausgesprochen. | 

51. Hypophloeus rufipes Fabr. Marco da Legoa: 5. 1894, 
unter der Rinde eines gefällten Baumes auf einer zur Anlage einer 
roca geschaffenen Waldblösse. 

52. Ulosonia vacca (Fabr.) Marco da Legoa: zusammen mit 
der vorigen Art. 

53. Strongylium haemorrhoidale (Fabr.) Umarizal bei Belem: 
5. 1894, auf Gebüsch am Waldrand. 

54. Strongylium viride (Fabr.) Umgegend von Belem, ebenfalls 
an Gebüsch. | 

55. Strongylium exile Mäkl. Umgegend von Belem: 1 Expl. 
auf Gebüsch im Urwald, über dessen Zugehörigkeit zu dieser Art 
ich nicht ganz ausser Zweifel bin; vielleicht stellt es eine Subspezies 
derselben dar. 

56. Spheniscus Castelnaui J. Thoms. Cametä. 

57. Spheniscus lagrioides J. Thoms. Thomson, Arcana naturae, 
tome I, 1859 p. 113 pl. 11 fig. 8 (Cayenne). 

? Spheniscus lagrioides Dejean, Cat. col. de sa coll. 1833 
p. 207 (Cayenne). Am 18. 5. 1893 fand ich bei Santarem in den 
Spalten der Rinde eines der kleinen krüppligen campo - Bäume eine 
Käferlarve, von welcher meine Notizen von damals folgende, leider 
allzu kurze Beschreibung geben: 1,4 cm lang, oben glänzend schwarz- 
braun, Bauchseite heller gefärbt, dicht gelb behaart, Fühler und 
Beine gut entwickelt, Leibessegmente deutlich abgesetzt, Hinterleibs- 
spitze abgerundet. Aus dieser Larve erzog ich nach der Rückkehr 
nach Santarem wenige Tage darauf einen 1,6 cm langen, hoch- 
gewölbten, dunkelbraunen Käfer, den ich für Spheniscus lagrioides 
oder, da Thomson diesen als „viridi-obscurus" beschreibt, vielmehr 


für eine geographische Unterart davon halte, welche demnach das 
XLVI. 91 


332 W. A, Schulz: 


Südufer des Amazonenstroms bewohnen, Sphenicus lagrioides typieus 
oder lagrioides lagrioides hingegen nur am nördlichen, linken Ufer 
dieses Stromes (an der Guiana-Seite) vorkommen würde. — James 
Thomson sagt in seiner vorhin angezogenen Monographie von 
Spheniscus (p. 101) über die Lebensweise der Arten letzterer 
Gattung nur: „M. le professeur Lacordaire m’a dit dernierement 
avcir trouve, en chassant a Cayenne, ces insectes sur les bolets, 
en compagnie d’ Erotylidae. On doit supposer, des, lors, que les 
moeurs des premiers sont analogues & celles des derniers. Mal- 
heureusement les details me manquent & ce sujet, et je ne connais 
pas davantage les methamorphoses des Spheniscus." Meine oben 
mitgeteilte Beobachtung über eine Spheniscus-Larve mag danach 
als Beitrag zur Biologie der Gattung dienen. 


| Nilionidae. 

58. Nilio villosus (Fabr.. Am untern Amazonas weder selten 
noch häufig, u. a. Marco da Legoa: 26. 11. 1892. — Bei Taperinha 
stiess ich am 22. 5. 1893 auf einen „Spiegel“ auf der Rinde eines 
riesigen Baumes am Rande des Urwaldes, gegenüber einem Zucker- 
rohrfelde, etwa mannshoch vom Boden dicht zusammensitzender 
Larven. Nach 1—2 Wochen erhielt ich aus diesen in Santarem die 
oben genannte Coleopterenart. Die Larven sind etwa 8 mm lang, 
behaart, auf der Bauchseite gelb, am Rücken braun, die Puppen 
sind durchweg hellgelb. — Die Entwicklungsstadien dieser Art sind 
ebenso wie die Puppenhülle und Imago von No. 57 von mir s. Zt. 
an Herrn Dr. Dohrn in Stettin gesandt worden. 


Cantharidae. 

59. Horia maculata (Swed.). Santarem: 11. 6. 1893 zwei 
Stücke im Garten des Herrn Fausto Pinto morgens auf Sträuchern 
gefangen, Ende Juni desselben Jahres auch in Paricatüba beobachtet. 
Wie man weiss, leben die Larven dieses Käfers in Xylocopa-Nestern. 


Cureulionidae. 


60. Rhina barbirostris (Fabr.) Cametä. 

61. Rhynchophorus Borassi (Fabr.) Säo Joäo bei Belem, häufig 
auf sonnigen Stellen im Walde herumfliegend. 

62 Alhynchophorus nitidipennis Bohem. (nec. Schönh.) Um- 
gegend von Belem: 5.—6. 1894, etwas seltener als vorige Art, auf 
Bäumen und Gebüsch an Waldwegen. 

63. Sphenophorus hemipterus (L.) Marco da Legoa: gemein 
‚an frisch geschlagerem Holz im Walde, auch unter lockerer Rinde 


Notizen aus der Käferfauna. 333 
von auf rogas liegenden Baumstämmen, hier oft in ungeheurer 
Individuenzahl. 

64. Cratosomus hoplites (Pty.) Umgegend von Belem. — Von 
3 anderen leider unbestimmt gebliebenen Cratosomus-Arten fand 
ich einmal (9. 1892) in einem Garten in Marco da Legoa nicht 
weniger als insgesamt 13 Exemplare an einem Fruchtbündel der 
'Bacaba-Palme (Oenocarpus bacaba Mart.). Da aus den Früchten 
dieser Palme, worauf schon deren wissenschaftlicher Gattungsname 
hinweist, ein Getränk bereitet wird, so sind die fraglichen Oratoso- 
mus als „kulturschädlich” anzusprechen. 

65. Cholus laticollis (Oliv.) 

Rhynchaenus laticollis Olivier, Entom. tome V, 1807 No. 83 

p. 169 No. 141, pl. VII fig. 85 (Cayenne). 
Cholus laticollis (Oliv.) Mus. Berol. (Cayenne, Surinam, 


Venezuela). 
Zahlreiche Exemplare aus der Umgegend Belems und Ourems, 
häufig im Unterholz des Urwaldes an Blättern. — Bei Gemminger- 


Harold, Catalogus, tom. VIII, fehlt die Art merkwürdigerweise. 


Prionidae. 

66. Orthomegas cinnamoneus (L.) Marco da Legoa: 7. 5. 1894, 
I Expl., das an dem Stamm eines Brotfruchtbaumes auf meinem 
Köderplatz sass. 

67. Otenoscelis dyrrhacus Buq. Belem: 7. 1893; 1 @ dieser 
Titanide wurde mir von meinem Landsmann Herrn Apotheker Fritz 
verehrt, der es im Garten des Portugiesischen Hospitals erbeutet hatte. 

68. Mallodon spinibarbis (L.) Marco da Legoa: 25. 5. 1894, 
unter der Rinde eines mächtigen gefällten Baumstammes auf einer 
roca, in Gemeinschaft mit zahllosen kleineren, solche Orte liebenden 
Käfern. 


Cerambyeidae. 

69. Chlorida festiva (L.) Cametä. 

70. Eburodacrys sewmaculata (Oliv.) Säo Joäo bei Belem: 
5. 6. 1894. 

71. Callichroma rugicolle Guer. Apehü: 31. 10.—2. 11. 1892, 
im Urwalde zwischen Büschen an sonnenbeschienenen Stellen herum- 
fliegend, 1 Expl. etwas grösser als die übrigen, mit teilweis schwarzen 
Schenkeln; ferner Paricatuba: 14. 6. 1893, am Unterholz des Waldes, 
nicht selten. 

72. Orthoschema albicorne (Fabr.) Marco da Legoa: 7. 5. 1894, 
an abgefallenen, überreifen Brotbaumfrüchten auf dem Köderplatz. 

DIE 


334 W. A. Schulz: 


73. Ohrysoprasis ignea Bates. Paricatüba: 14. 6. 1893, 1 Stück, 
welches von Bates’ Beschreibung - Trans. Ent. Soc. London, 1870 
p. 413, Fussnote — etwas abweicht und folgendermassen charakteri- 
sirt ist: 1 cm lang, mattdunkelgrün, Halsschild glänzend rötlich- 
grün. Hinterleib rot. Vielleicht ist es das @ zu der von Bates nur im 
o-Geschlecht beschriebenen Art. 

74. Stenygra angustata (Oliv.) Säo Joaäo bei Belem: 12. 1893 
und 27. 4. 1894, an Gebüsch im Walde; gleicht im Habitus sowie 
in der Lebensweise an denselben Orten vorkommenden Ameisen aus 
der Familie der Poneriden, etwa Paraponera clavata (Fabr.). 

75. Sternacanthus Batesii Pasc. Marco da Legoa: 2 Expl. 
im hinteren Stadtpark 22. 10. 1892 und 1. 1893, an Gebüsch im 
Sonnenschein fliegend. Mit der letzteren Fundzeit stimmt die An- 


gabe Bates’ — Trans. Ent. Soc. London, 1870 p. 425 -—: „at the end 
of the dry season" nicht überein, denn der Januar liegt in Para 
mitten in der Regenzeit. — Im Uebrigen ist dies wohl nur die 


Parä-Subspezies der typischen Guiana-Form Sternucanthus undatus 
(Oliv.), da sie von dieser nach Bates nur durch die weniger stark 
gezähnten roten Querbinden der Flügeldecken verschieden ist und 
würde demnach besser trinär als Sternacantus undatus Batesit zu 
bezeichnen sein. 

16. Ceragenia bicornis (Fabr.) Inhangapy- und Marco da 
Legoa: 11. 1892, auf Gebüsch im Walde an sonnigen Stellen fliegend, 
ferner Marco da Legoa: 30. 4.—11.5. 1894, mit überreifen Brotbaum- 
früchten in grosser Zahl, in beiden Geschlechtern, geködert. 

77. Trachyderes suceinctus (L.) Marco da Legoa: 2.—12. 5. 1894, 
viele Stücke an abgefallenen Brotbaumfrüchten auf meinem Köder- 
platz. 

78. Trachyderes cingulatus Kl. Marco da Legoa: 4.—11.5. 1894, 
400, an demselben Ort und denselben Früchten wie vorige Art 
gefangen, ist viel seltener als diese, Tr. cingulatus ist auch weit 
robuster und in der Grösse weniger variirend als succinctus, 
während Bates (Trans. Ent. Soc. London, 1870 p. 431) bei beiden 
die Grösse zu „9—14 lin." angiebt. Wenn dieser Autor von Tr. cingu- 
latus nicht sagte: °„corpore subtus omnino nigronitido‘, würde ich 
meine Exemplare lieber zu Tr. Reichei Dup. gezogen haben. That- 
sächlich ist dieser Käfer trotz der gegenteiligen Ansicht Bates’ wohl 
nur eine Subspezies von Tr. cingulatus Kl. 

79. Oxymerus rivulosus (Germ.) Marco da Legoa: 10. 5. 1894, 
auf dem Köderplatz an ausgelegten Früchten. 

S0 Megaderus stigma (L.) Belem: 13. 9. 1895, 1 Expl. mittags 
im heissen Sonnenschein an dem Gartenhäuschen des Largo das 


Un Az 


Notizen aus der Käferfauna. 335 


Merces. aus dessen Holzwerk es wahrscheinlich geschlüpft war. Auch 
sonst in der Hauptstadt sehr häufig, in der trocknen Jahreszeit 
während der heissen Stunden die Strassen entlang fliegend. Alles 
dies deutet darauf hin, dass der Käfer als Larve im Holz der 
Häuser und in anderem Nutzholz lebt. Beim Fang giebt er einen 
lauten Zirpton von sich. 


Lamiidae. 

81. Macropus longimanus (L.) Cametä. 

82. Acanthoderes affinis De). 

Acanthoderus ajfinis Dejean, Cat.col. de sa coll., 1833 p. 336 

(Cayenne). 

Acanthoderes affinis (Dej.) Mus. Berol, (Para, Cayenne). 

Marco da Legoa, an trockenen Reisern auf Waldlichtungen. — 
Vorliegende Art scheint noch unbeschrieben zu sein, Bates führt sie 
in seinen „Contributions to an Insect Fauna of the Amazons Valley“ 
nicht auf. Meine Stücke weichen von denen im Königlichen Museum 
zu Berlin in der Färbung ein wenig ab. 

83. Gymnocerus capucinus (White. 1 Expl. dieser pracht- 
vollen Art wurde mir von Cametä mitgebracht. Herr Fruhstorfer 
bestimmte es für mich vor mehreren Jahren in London als zu dieser 
Art gehörig. Das Stück befindet sich jetzt in der Sammlung des 
Herrn Hauptmann J. Moser in Berlin. 

84. Taeniotes scalaris (Fabr.) Säo Joäo bei Belem: 12. 1894, 
an frischem Klafterholz auf einer sonnenbeschienenen Stelle im Ur- 
walde. —- Auch diese Art hat Bates am Amazonas nicht gesammelt. 
Im Berliner Museum ist sie von Bahia. » 

85. Hippopsis truncatella Bates. Säo Joäo bei Belem: 7. 4. 
1894. — Ueber den Mimetismus der Spezies habe ich bereits in den 
Entomologischen Nachrichten, 1899 No. 13 p. 193—195, mit Fig. 1 
und 2, berichtet. 

86. Hippopsis griseola Bates. Ipanema bei Santarem: 50. 5. 
1893, nachmittags 1 Pärchen in copula im Buschwalde am Wege 
nach dem igarap& im Schatten gefangen. © 1 cm lang, Q@ etwas 
grösser. 

Clytridae. 

87. Ischiopachys bicolor (Oliv.) Umarizal bei Belem: 12. 1893, 

auf Gesträuch am Waldrand geklopft. 


Chlamydidae. 


88. Poropleura cuprea (Kl. var. violacea Kl. Santarem: 
17. 5. 1895, auch bei Belem erbeutet. 


336 W. A. Schulz: 


Eumolpidae. 

89. Chalcoplacis tenuicornis Chevr. Exemplare von Belem, vor 
mehreren Jahren nach der Sammlung des Königlichen Museums in 
Berlin bestimmt. Nachträglich habe ich aber obige Art weder bei 
Dejean, Cat. coleopt. de sa collect., 1833, noch bei Gemminger- 
Harold, Cat. coleopt. hucusque descr., noch bei Lef&vre, Eumol- 
pidarum hucusque cognit. catal., auffinden können, sodass es sich 
hierbei anscheinend um eine jener alten französischen „i. litt.”-Arten 
handelt. 

%. Colaspis occidentalis (L.) Umgegend von Belem.” 

91. Colaspis corrosa Dej. Dejean, Catal. col&opt. de sa coll., 
1833 p. 407. Umgegend von Belem. Ebenfalls s. Zt. nach dem 
Königlichen Museum in Berlin bestimmt. — Wird weder im 
Münchener noch im Leefevre’schen Katalog aufgeführt. Wahr- 
scheinlich ist auch diese Art noch unbeschrieben oder inzwischen 
neu benannt. 2 von den Herren Dr. O. Staudinger und A. Bang- 
Haas als C. corrosa erhaltene Exemplare charakterisiren sich 
folgendermassen: Länge 5!/), und 7 mm; etwas ähnlich ©. inter- 
stitialis, metallisch dunkelgrün, Beine mit Ausnahme der Hüften, 
Fühler und Taster blassgelb»e Kopf, Halsschild und Flügeldecken 
bräunlich — dunkelgrün, mattglänzend, grob und dicht netzartig 
punktirt. Auf den Flügeldecken sind die Punkte in Längsreihen 
Von je zwei angeordnet, die durch wenig erhabene Streifen geschieden 
sind, welch’ letztere erst nach der Spitze und dem Aussenrande hin 
deutlicher werden. Der Aussenrand fällt senkrecht ab und zeigt auf 
der abschüssigen Stelle noch zwei regelmässige Punktreihen. Schulter- 
beule nicht sehr stark vorgezogen, glänzend, glatt. 


Chrysomelidae. 


92. Chrysomela maculata Oliv. Umgegend von Belem: 12. 5. 
1894. — Nach Stäl, Monogr. des Chrysomel. de I’ Amerique ist 
Doryphora generisch von Chrysomela nicht zu trennen, da die unter- 
scheidenden Charaktere von Doryphora nicht genügend befestigt sind. 

93. Plagiodera nitentula Stäl. Umgegend von Belem: 16. 12. 
1894, lebt gesellig an Gebüsch. 

94. Plagiodera viridipennis Stäl. Umgegend von Belem, 
gesellig, an manchen Stellen häufig auf Buschwerk in der capoeira 
(nachgewachsener Wald). — Aus Rio de Janeiro beschrieben. 


Haltieidae. 


95. Oedionychis oculata (Fabr.) Umgegend von Belem, wie die 
folgende Art dort sehr häufig. 


A a nn ee 
. 


x 


Notizen aus der Käferfauna. 337 


96. Oedionychis humeralis (Fabr.) 

97. Homophoeta aequinoctialis (L.) Belem und Ourem, gemein 
auf Gebüsch am Waldrande. 8 

98. Asphaera abbreviata (Fabr.) Ein in vielen Teilen des 
tropischen Südamerika vorkommender Erdfloh, der auch bei Belem 
und Ourem nicht selten gefunden wurde. 

99. Asphaera graecizans (lll.) Belem. 

100. Asphaera nobilitata (Fabr.) Umgegend Belems. 

101. Disonycha glabrata (Fabr.) Umgegend von Belem: u. a. 
12. 1893. 

102. Cacoscelis binotata (Ill.) Bei Belem erbeutet, aber nicht 
zu häufig. 

Galerucidae. 

103. Dircema nigripenne (Fabr) Marco da Legoa: u. a. 
11.—12. 1892, auf Büschen am Waldrand, häufig, aber doch seltener 
als die nachfolgende Spezies. 

104. Dircema septum (Er.). Marco da Legoa: u. a. 10. 1892 
und Inhangapy: 12. 1892, auf Gebüsch an Waldrändern, flüchtig. — 
Wer gesehen hat, wie gemein dieser Käfer ist, muss erstaunt sein, 
dass letzterer erst 1848 von Erichson beschrieben wurde. 

105. Galeruca livida (Oliv.). Bei Belem, nicht selten. 

106. Galerucella ferruginea (Fabr.). Wie vorige Art. 

107. Diabrotica viridis (N.) Mus. Berol. 

? Diabrotica viridis Dejean, Cat. colept., 1833 p. 380. 

Umgegend von Belem: 7. 10. 1894. Im Museum Berlin von 
Par& und Bahia. Die Flügeldecken dieser Art sind grün, mit 


3 gelben Querbinden; die sehr langen Fühler vor der Spitze gelb 


geringelt. — Beachtenswert scheint mir das gemeinsame Vorkommen 
vieler Phytophagen in Bahia, Parä, und Guiana (hier aber wohl nur 
in dem Küstenstrich), was andeutet, dass sich in diesen Coleopteren- 
Gruppen der Charakter der Fauna des litoralen östlichen Südamerika 
scharf ausgeprägt erhalten hat. 

108. Diabrotica speciosa (Germ.). 1. Expl. aus der Umgegend 


-von Belem. — Meines Wissens war als Vaterland dieser Art bisher 


nur „Brasilien® bekannt. 

109. Diabrotica quinguemaculata (Fabr.). Umgegend von Belem. 

110 Malacosoma obsoleta (Fabr.). Ebenda, nicht gerade sehr 
häufig. 

Hispidae. 

111. Odontota humeralis (Fabr... Umgegend von Belem und 
Ourem, auf frischem Klafterholz im Urwald. 

112. Arescus labiatus Pty. Umgegend von Belem: 29. 5. 1894, 
im Berliner Museum aus Bahia. 


338 W. A. Schulz: 


Cassididae. 

113. Tauroma Reichei \Dej.). Säo Joäo bei Belem: 5. 6. 1894, 
auf Gesträuch am Rande des Waldweges. 

114. Calaspidea discors (Oliv.). Taperinha: 21.—23. 5. 1895, 
in grosser Zahl an dem die serra hinanführenden Wege auf einem 
bestimmten dornigen Strauch zusammen mit den Larven und ab- 
gestreiften Puppenhüllen. Die Larven haben die Körperlänge der 
Imagines, sind gelb, die Körperränder und Zeichnungen auf Thorax 
und Hinterleib sind schwarz. Der nach oben gebogene Schwanz 
sowie die Seitenränder des Hinterleibes sind mit langen Stacheln 
bewehrt. — Bei Belem in Säo Joäo: 15. 4. 1894, auf Gebüsch am 
Waldwege. 

115. Mesomphalia discoides (L.). Säo Joao bei Belem: 6. bis 
28. 4. 1894, auf Sträuchern am Rande des Waldweges. 

116. Poecilaspis nervosa (Fabr.) Säo Joäo bei Belem: 6. 1894, 
gesellig auf Gebüsch am Waldwege. 

117. Chelymorpha constellata Boh. var. inflata Boh. Säo Joäo 
bei Belem: 28. 5. 1894, einzeln auf niedrigem Gesträuch des Wald- 
randes an feuchten Stellen. 

118. Selenis spinifex (L.). Säo Joao bei Belem: 28. 5. 1894, 
in einzelnen Stücken auf niedrigem Gesträuch am Waldwege, be- 
sonders an Uferrändern. 

119. Omaspides celathrata (L.). Ourem: 10. 2. 1894, während 
der Regenzeit im Urwald am igarape-Ufer an der Unterseite der 
Blätter eines besonderen Strauches in grösserer Anzahl vereinigt. — 
Wie alle Cassididen von den Brasilianern ‚Zartaruginha" (Schild- 
krötchen) genannt. 

Erotylidae. 

120. Erotylus 6-fasciatus Fabr. Apehü: 1. 11. 1892; Marco 
da Legoa: u. a. 6. 12. 1892, auf Gesträuch im Urwald; Ourem: 
12. 2. 1894, an trocknem Reisig und an Zäunen bei Waldrändern. 
— Der Käfer ist häufig und vielleicht der zoogeographischen Sub- 
region am rechten Tocantins-Ufer eigentümlich. 

121. Scaphidomorphus S-punctatus (Fabr.). Ourem: 30. 1. 1894, 
auch in der Umgegend von Belem von mir beobachtet. 

122. Brachysphoenus (Megaprotus) delineatus Lacord. Um- 
gegend von Belem: 11. 5. 1894. 


Endomychidae. 
123. Corynomalus subcordatus Gers. Umgegend Belems: 
5. 6. 1894. 
—oos . — — 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrgang 1901.] 339 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas 
mit Berücksichtigung der wichtigen Ausländer. 
Von 


Prof. Dr. Rudow, Perleberg 
mit Beiträgen von C. Kopp, Biberach. 


INT NE 


(Fortsetzung.) 


Ein Bau der nordamerikanischen Art V. cuneata Fbr. ist zwar 
anfangs in der Art unserer einheimischen Wespen angelegt, aber 
‚später ist die Hülle nicht vollendet, so dass sie, wie eine Glocke, 
die obere Wabe bedeckt, während die zweite grössere und breitere 
weit nach unten hüllenlos heraushängt. 

V. vulgaris L. und germanica L. sind bis jetzt nur als Erd- 
nister bekannt, welche immer der Hülle entbehren. Die Waben sind 
breit und vielzellig, bis sechs in einer Höhle übereinander stehend 
und an die Wände austossend. Vorrätige Erdhöhlen, mulmige Baum- 
stämme, Gruben unter Wurzeln werden benützt, auch selbständig 
gegraben und sind nach aussen durch mehrere enge Fluglöcher, bis 
zu halbem Meter Länge in Verbindung stehend. 

Alle Wespen haben eine Menge Einmieter und Schmarotzer, 
welche ihrer Entwickelung manchal enge Grenzen setzen. Aber auch 
andere Hautflügler beanspruchen Gastfreundschaft, wie einige Osmia- 
arten, welche sich im Schutze der Hornissennester ansiedeln. 

Die schwarze Raubwespe Tiphia femorata Fbr. findet sich 
zahlreich in den Erdnestern, wo sie dieselbe Rolle spielt, wie Mutella 
bei Hummeln. Die Goldwespen Chrysis ignita L., fulgida Pz., 
eyanea L. sind überall häufig anzutreffen bei allen Cllnneen Ein 
seltener Bewohner ist Tryphon vesparum Rbg., der aber mehr dem 
Süden und Osten anzugehören scheint, während die zierliche 
Ichneumonide Foenus jaculator Jur. zu Zeiten nicht selten aus den 
Zellen kriecht. 

Von Käfern sind zu bemerken Metoecus paradoxus L., im 
Norden weniger zu finden als im Süden und Osten, wo er manchmal 
so häufig vorkommen soll, dass nur wenige Wespen ’zur Entwickelung 
gelangen. Daneben die Staphylinide Quedius dilatatus Fbr. aber 
wenig zahlreich, die selten fehlende Allesfresser Dermestes lardarius 
L., Nitidula, Anthrenus, welche, besonders verlassene Waben bald 
ihres Inhaltes berauben und noch in den Sammlungen lästig werden. 


340 Prof. Dr. Rudow: 


Die Ohrwürmer, Forficula auricularia L. und andere stellen sich 
ebenfalls ein und zerstören die Baue. Ihnen schliessen sich ver- 
einzelt an Trichodes apiarius L. erabroniformis L., letztere bei 
V. orientalis hausend, Niptus hololeucus L., Ptinus fur L. oft in 
- Unmasse in alten Bauten wühlend, Antherophagus pallens Fbr., 
Epuraea aestiva Fbr. manchmal auch zahlreich. Die Milbe, 
Gamasus coleopterorum.L. quält oft die Wespen, besonders Höhlen- 
bewohner, aber meist nur schwache oder kranke Stücke. 


Die Fliegen stellen auch eine Schar Feinde, und auch wieder 
bei den Erdnistern am meisten. WVolucella zonaria Poda und 
inanis L., stattliche, die Wespen in der Färbung nachahmende 
Arten, Volucella pelluceus L. oft sehr häufig vorkommend, Gonia 
capitata D. G., Tachina rustica Mg, Physocephala rufipes L., 
Myopa testacea L. und Dexia compressa Mg. Schliesslich ist 
noch ein merkwürdiger Schmarotzer zu erwähnen: Aenos vesparum 
Ros., ein Schraubenflügler, welcher zwischen den Hinterleibsringen 
der Vespiden und anderer Hautflügler sitzt und diese, wie es heisst, 
stylogisirt, nach dem andern Namen des Insekts, Stylops. Als kleines 
Knötchen bemerkbar, kann man es abtrennen und die Weibchen als 
kleine wurmartige Insekten, die Männchen mit kleinerem Leibe und 
breiten, in der Ruhe vielfach zusammengedrehten Flügeln, erkennen. 


Ausserdem werden die Wespen noch oft von Pilzen heimgesucht. 


Zwar auch Bauten mit Hüllen, aber doch recht abweichender 
Gestalt liefern die geselligen Wespen der Gattung Polybia, kleine 
Insekten, meistentheils in Südamerika heimisch, welche, im Verhält- 
niss zu ihrer Grösse riesige Wohnungen herstellen und einen Formen- 
reichthum entwickeln, der von keinen andern nur annähernd 
erreicht wird. 

Aus der Fülle des Bekannten mögen nur einige charakterische 
Beispiele hervorgehoben und beschrieben werden, welche in natür- 
licher Gestalt vorliegen, während schon vorher vorhandene Ab- 
bildungen erwähnt werden sollen. 

Aehnlich den Nestern von Polistes sind diejenigen von Polybia 
fasciata Sauss. und sericea Ol. beide aus Brasilien, welche eine 
glockenförmige Gestalt haben und mit einem oder mehreren Stütz- 
pfeilern auf der Mittelrippe eines Blattes oder an einem Zweige be- 
festist sind. Wenn nicht die ausgekrochenen Wespen jeden Zweifel 
beseitigten, wäre man geneigt an Nester von Polistes zu denken, 
denn die Schutzhülle ist nur in den Anfängen vorhanden. Die Waben 
haben eine Anzahl von mehreren hundert Zellen, und werden später 
völlig umschlossen, so wie Saussure die Bauten abbildet. 


en 


WEREENE: 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 341 


Der Bau von Polybia oecodoma Ss. gleicht anfangs dem von 
Jcaria, welcher vielfach abgebildet ist. Eine Reihe von Zellen neben 
einander der Länge nach befestigt, nur zwei oder drei im Durch- 
messer enthaltend, haben einen gemeinsamen Stützpunkt am äussersten 
Ende, so dass das langgestreckte Gebilde frei schwebend vom Blatte 
absteht. Die Hülle ist vorläufig nur angedeutet, der ganze Bau 
wird nach der Vollendung ein unsymmetrischer, abweichend von 
anderen. 

Völlig umschlossen sind aber die Nester von P. sedula Sauss. 
auch in Brasilien lebend, welche in verschiedenen Grössen und 
Gestalt vorkommen. Auf einem breiten Laubblatte sitzen mit 
mehreren starken Stützpfeilern auf der Mittelrippe und einigen- 
schwächeren auf der Blattfläche befestigt, langgestreckte oder flach 
dosenförmige Gebilde aus mehreren hundert Zellen bestehend, von 
sechs bis neun Längs- und zwei bis vier cm Querdurchmesser. Die 
sehr zerbrechliche, hellgelbe, mässig dicke Hülle hängt mit den 
Seitenrändern dicht zusammen und lässt über den Zellenmündungen 
einen Raum von einigen Millimetern frei. Der Eingang befindet sich 
an einer Schmalseite, bei vollendeten Bauten von einem wulstigen 
Rande umgeben, meistens aber unregelmässig ausgezackt. Eine kleine 
Colonie derselben befindet sich auf einem Schilfblatte, aber auch 
schon mit vollständiger Hülle versehen. 

Unbekannten Ursprungs, angeblich aus Borneo stammend, ist 
ein anderes Nest, welches, auf einem Schilfblatte mit sechs Stützen 


_ befestigt, bei einer Breite von kaum 2 cm eine Länge von über 


15 cm hat. Es scheint, dass die Wespen sich nach der Unterlage 
richten und, entsprechend dieser, schmale oder breite Bauten an- 
fertigen. 

Pol. ewigaa Sauss. in Südamerika heimisch, fertigt ihre Nester 
ebenfalls in verschiedener Grösse und Gestalt. Das eine bildet ein 
unregelmässiges Sechseck, auf einer Mittelrippe sitzend, das andere 
besteht aus zwei solchen Sechsecken, die mit einer breiten Fläche 
aneinander gewachsen sind. Die Grössen bewegen sich zwischen 
vier und sechs cm Durchmesser. Die Schutzhülle von etwas derberer 
Beschaffenheit lässt an den Seiten die Zellenordnung deutlich in 
vorstehenden Längswulsten erkennen, sie ist faltig, überhaupt uneben 
auf der Oberfläche, rotgelb gefärbt und mit vielen weissen, -unregel- 
mässig angeordneten, kurzen Strichen versehen. Der Eingang, an 
einer Schmalseite, ist eng und nur wenigen der kleinen Wespen auf 
einmal Raum gewährend. Fast ebenso gestaltet, nur ausgedehnter, 
aber flacher, ist der Bau von Pol. Picteti Sauss. aus Venezuela, 
dessen Schutzhülle stark wellig gerunzelt ist und fast ganz auf den 


342 Prof. Dr. Rudow: 


Zellenwaben aufliegt, okergelb gefärbt ist mit, schwacher hellerer und 
dunklerer Marmorirung. Im Umrisse fast kreisrund, von der Grösse 
eines silbernen Fünfmarkstückes, ist das Nestehen von Pol. bifasciata 
Ss. aus der Umgegend von Espiritu santo in Brasilien stammend 
und auf einem dünnen Zweige zwischen Blättern mit einem Pfeiler 
aufsitzend. 

Ein breiter, vorspringenden Rand umgibt den Bau und von 
diesem Rande erhebt sich in unregelmässiger Wölbung die Schutz- 
hülle, welche den Randzellen dicht aufliegt, nach der Mitte hin aber 
einen breiteren Zwischenraum gewährt. Hier stehen zwei Zellen- 
reihen übereinander, was bei den vorhergehenden Arten nicht der 
Fall ist, und es bildet somit diese Art den Uebergang zur folgenden 
Gruppe. Die Papiermasse ist zwar dick, aber spröde und leicht 
zerbrechlich, dunkelbraun und anscheinend aus Excrementen von 
Pflanzenfressern hergestellt. 

Mehrwabige Wohnungen baut die sehr kleine Pol. pygmaea Fbr., 
wie alle beschriebenen, aus Südamerika stammend. Ein Bau aus 
Brasilien ist fast glockenförmig, unten abgeplattet und mit breitem 
Stützpfeiler an einem fingerdicken Aste befestigt. Ein anderer aus 
Venezuela ist ganz unregelmässig gestaltet und gleicht einer zusammen- 
gedrückten Birne, ist an der Breitseite mit dickem Pfeiler am Zweige 
befestigt und endet in einen kurzen, seitlich vorragenden Hals mit 
dem Eingange. 

Beide Nester haben eine fast übereinstimmende Grösse von 
fünf zu neun cm. Die Breite fast vier, die Länge sechs Zellenwaben, 
deren Zellenzahl fast gleich ist. Die Farbe ist dunkelgrau mit 
hellen Wellenlinien, die Oberfläche ist gewellt und der Baustoff 
leicht zerbrechlich, wenn auch die Wandungen ziemlich dick sind. 

Eine Wohnung von 16 cm Länge und 7 cm Querdurchmesser 
hat die Art Pol. pallipes Ol. in Brasilien. Das Gebilde ist lang 


slockenförmig oder einer der Quere nach durchschnittenen, grossen 
\ ® 


Bananenfrucht gleichend, hat bis acht Waben, welche mit einem, im 
Mittelpunkte stehenden, dicken Pfeiler untereinander zusammen- 
hängen und durch breite Zwischenräume ringsherum getrennt sind. 
Die Hülle ist unten fast gerade abgeplattet, wird aber erst nach 
Vollendung des Baues geschlossen, der bis dahin unten offen bleibt. 
Der Eingang liegt an der Seite, ein klein wenig vorragend, mit ab- 
gerundeten. Rändern versehen. Der Mantel ist fein runzelig, an 
ınanchen Stellen fast faltig, hellgrau gefärbt und sehr leicht zer- 
brechlich, so dass_selten unbeschädigte Nester ankommen. Zu dieser 
Gruppe mit, Papierhüllen gehören auch die grossen Bauten der 
Gattung Nectarinia, welche kleine Arten enthält und hauptsächlich 


ne 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 343 


Südamerika bewohnt. Die Wohnungen gleichen von aussen den 
kugelförmigen Hornissennestern in Grösse und Gestalt, doch ist die 
Papierhülle dünner, nur in einer Lage vorhanden, auch die Ein- 
richtung eigenthümlich. 

Der Bau wird um einen Zweig herum befestigt, so dass dieser, 
durch die Mitte gehend, als Axe dient, wodurch der Halt ein besserer 
wird. Zuerst baut die Wespe dicht an der Zweig eine offene Wabe, 
an deren Ränder sich schalenförmig nach unten, in immer mehr 
erweiterten Bögen, andere anschliessen. Die Aussenwand wird da- 
nach von oben her in dichtem Anschluss an die Wabenränder be- 
festigt, bis gegen zehn, fast concentrische Ringe entstanden sind, 
und der Verschluss unter die Papierhülle erfolgt, welcher den Aus- 
gang nach unten senkrecht trägt. Da die Hornissennester parallel- 
hängende Waben und lose Hüllen haben, wird der Unterschied deut- 
lich erkennbar. 

Die Farbe ist hellbraun, wenig gefleckt, das Papier sehr zer- 
reissbar, so dass die ankommenden Bauten selten mit unversehrter 
Hülle erscheinen. Die Waben haben aber grössere Festigkeit. Die 
Anzahl der Bewohner muss nach Hunderttausenden geschätzt werden, 
entsprechend der Menge Zellen. Am bekanntesten sind die Nester 
von N. mellifica Say, welche man in den grösseren Sammlungen 
am meisten antrifft. 

Es folgen die ansehnlichen Bauten, welche eine Hülle von sehr 
fester Beschaffenheit haben, starker Pappe gleichend, ist sie von 
solcher Widerstandsfähigkeit, dass man in ihr längere Zeit Wasser 
aufbewahren kann, ohne sie zu zerweichen. Nur siedendes Wasser 
lösst sie auf. Die Gestalten sind mannigfaltig, die-innere Einrichtung 
ist aber immer dieselbe. 

Die Nester sind gewöhnlich am oberen Ende mit schmaler An- 
satzstelle an einen Zweig geheftet, selten in längerer Linie mit der 
Seite, enthalten in der Mitte eine feste Spindel, um welche die 
Waben parallel herumgebaut werden, sodass breite Zwischenräume 
‚entstehen. Erst nach Beendigung aller Waben wird das Ganze durch 
die Pappenhülle geschlossen, und unten oder an der Seite ein kreis- 
rundes Eingangsloch offen gelassen. 

Im Baustyl einer Art kommen Abweichungen vor, so sind die 
Nester von Polybia sericea Ol. nach ihrer Vollendung kugelrund, 
eiförmig. birnenförmig, nach oben oder unten verjüngt, grau oder 
bräunlich gefärbt, mit hellen und dunklen Binden verziert, glatt oder 
gewellt, den Stand der Waben andeutend. 

Pol. rejecta Fbr. fertigt entweder glockenförmige Nester, welche 
unten einen glatten Verschluss mit dem Ausgange haben, oder 


344 Prof. Dr. Rudow: 


längere Cylinder, ebenfalls mit ebenem Verschlusse. Die Grösse 
schwankt von drei bis elf cm Länge, drei bis fünf cm Durchmesser, 

Bekannt ist der Bau der brasilianischen Wespe Chartergus; 
Cartonwespe genannt, wegen des festen Baumaterials. Am häufigsten 
kommt das stattliche feste Nest der Art chartartus Ol. vor. Aeusser- 
lich mit den vorhergehenden übereinstimmend, zeigt es doch einige 
charakterische Abweichungen. Es ist oben mit der ganzen Fläche 
um einen fingerdieken Ast herum befestigt, so dass dieser vom Bau- 
stoffe völlig eingehüllt ist, trägt an der Decke eine feste Wabe und 
parallel mit dieser bis zehn weitere, welche mit den Seitenrändern 
innig die Hülle berühren, dagegen in der Mitte mit einer weiten 
Oeffnung versehen sind, die sich vom Ausgange nach oben in fast 
senkrechter Richtung fortsetzt. Unten ist die Hülle lose abstehend 
und lässt einen breiten Zwischenraum zwischen sich und der letzten 
Wabe frei. 

Die Gestalt ist verschieden, wie eine Glocke mit unten ange- 
fügtem, kegelförmigem Schlussstück, von glatter, hellgrauer Ober- 
fläche, oben sehr fest, unbiegsam, unten elastisch enthält sechs Waben 
und misst nach allen Richtungen gegen 15 cm, oder langgestreckt, 
walzenförmig, ein wenig gekrümmt, unten stumpf kegelförmig, um- 
fasst zehn Waben und misst neun zu fünfzehn cm. Beide stammen 
aus derselben Gegend aus Surinam. 

Aeusserlich diesem Bau sehr ähnlich ist der der brasilianschen 
Wespe Tatua morio Fbr., deren innere Zellen und Wabenordnung 
aber die abweichende Art kennzeichnet. Ein stumpfer Kegel von 
einer Länge bis zu 16 cm mit grösstem Durchmesser von 8 cm 
hängt mit dem spitzen Ende an einem dicken Zweige, ihn nebst 
Nebenzweigen völlig umschliessend. Die dicke Pappenwand ist ein 
wenig gekrümmt und wellig gerunzelt, im übrigen aber glatt. Bis 
zu dreizehn schmale, parallel stehende, feste Scheidewände von kreis- 
runder Gestalt theilen die Höhlung in einzelne völlig geschlossene 
Kammern, welche entweder durch enge Fluglöcher von aussen her 
oder an der Seite im Innern mit einander in Verbindung stehen. 
Jede Scheidewand schliesst den Bau völlig ab nach aussen, innen 
aber werden die Zellen so an dieselben gebaut, dass ringsherum ein 
freier Raum zwischen diesen und der Aussenwand bleibt. Wächst 
die Zahl der Bewohner, dann wird die Schutzhülle seitlich ver- 
längert und die Schlussscheibe mit Zellen besetzt, bis die Wohnung 
ihre bestimmte Grösse erreicht hat. 

Schliesslich kann dieser Abtheilung noch der Bau von Synoeca 
zugezählt werden. Die Wespen, in Brasilien heimisch, bauen zwar 
anfangs nach Art von Polistes ihre Wohnungen, umschliessen aber 


PrZ 


Bee cn 


‘ 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 345 


später mehrere paralell gelagerte Waben mit einer Hülle. Die 
Waben. werden an Baumstämme geklebt, erhalten eine halbkreis- 
förmige Gestalt und hängen selten mit einander zusammen. Darüber 
wölbt sich die mässig feste, unregelmässig eiförmige Decke, welche 
sich seitlich fest der Unterlage anfügt, auf der Oberfläche quer- 
gerunzelt und an einigen Stellen eingebuchtet ist. Der Ausgang liegt 
ein wenig seitlich am unteren Ende, hat eine weite, kreisrunde 
Mündung und seitlich erweiterte, zackige Lippen. Die Grösse kann 
zwölf cm erreichen. 

Nicht alle Arten wählen Papiermasse zum Baustoff, einige Nord - 
amerikaner fertigen ihre Zellen aus Erde, haben auch keine Schutz- 
hülle, vorausgesetzt, dass die vorliegenden Nester schon vollendet sind. 

Abweichend von allen verwandten Arten haust die zierliche 
Wespe Polybia cayennensis Fbr. in Bauwerken von Erde, In 
Brehms Thierleben, Band Insekten, ist die Verfertigerin eines solchen 
Nestes P. urnaria genannt, welcher Name aber in keinem anderen 
Werke über Wespen vorkommt. Ein rundliches, flaschenähnliches 
Gebilde hängt an einem Zweige, welcher durch die Mitte geht, es ist 
oben ein wenig schmaler als unten, in der Mitte durch eine Ein- 
schnürung verengt, als ob zwei Halbkugeln aneinander gefügt wären. 
Der Mantel ist ein bis drei Millimeter dick, dunkelgrau, gelb und 
schwarz gesprenkelt, von grobem Korn und ausserdem mit Steinchen 
untermengt. Der Eingang, unten seitlich, bildet einen kurzen Hals 
mit weiter Mündung und gewulsteten Rändern. 

Die innere Höhlung ist durch drei dicke Scheidewände in 
Kammern getheilt, die Zellen sind mit den Seitenwänden dicht ver- 
wachsen, auch sie sind aus Erde gefertigt und fest, die Verdeckelung 
allein geschieht durch die, allen Wespen eigenthümlichen, weissen 
Häute. 

Die Masse sind sieben zu sieben cm. oben nur sechs. Der Bau- 
stoff ist spröde, springt sehr leicht entzwei, sodass, selbst bei sorg- 
fältiger Verpackung, selten ein Bau ganz ankommt. In keinem Ver- 
hältniss zur Grösse der Wespen stehen die Wohnungen von Polybia 
sceutellaris Wht. in Brasilien, von denen Baue vorliegen von 21 bis 
36 cm Länge. Die Oberfläche ist mit stumpfen Höckern besetzt, 
welche in bestimmter Regelmässigkeit angeordnet dem Gebilde das 
Ansehen eines Baumkuchens verleihen. Schon Wood bildet in 
seinen: Homes without hands die Nester ab, ohne ihnen Namen zu 
geben und ebenso seine Nachahmer. 

Das kleinere Nest hat die Gestalt eines Eies, es erscheint aus 
zwei ungleichen Schalen zusammengesetzt mit einer scharf vor- 
stehenden Mittellinie. Sechs Waben theilen den Innenraum in un- 


346 . „Prof. Dr. Rudow: 


gleiche Fächer, welche durch seitliche Canäle in Verbindung stehen. 
Die Waben sind innig mit der Hülle verwachsen und nehmen: nach 
der Mitte an Grösse zu. Die Farbe ist dunkelgrau, die Dicke der 
Wandung misst bis 5 mm, doch ist das Gewicht nicht schwer. Unten 
an der Seite befindet sich der Eingang, welcher aus mehreren, 
treppenförmig übereinander stehenden Pappeblättern und Vorsprüngen, 
gleichsam Trittbrettern, gebildet wird. Die Zahl der Bewohner kann, 
nach den Zellen, auf über 60 000 angenommen werden, wodurch sich 
auch die Grösse des Baues erklären lässt. 

Die grössere Wohnung hat Walzenform, fasst fünfzehn Waben 
in der besprochen Anordnung, und die Anzahl der Bewohner muss 
hunderttausend überschritten haben. Die Wandung ist hier noch 


dicker, trotzdem wiegt der ganze Bau wenig über ein Kilo. Die 


Zellen lieferten, ausser vielen darin befindlichen Wespen, noch 

Ameisen in verschiedenen Arten, welche den Inhalt verzehrt hätten. 
Die Kunstbauten der Wespen können, theilweise nach H. de 

Saussure in folgende Gruppen. eingetheilt werden: 

I. Hüllenlose Waben, mit meist nur einer Scheibe, G'ymnodome, 
Polistes. 

II Wabennester mit Papierhüllen, Calyptodome Die meisten 
Arten der Gattung. Vespa, wie Crabro, silvestris, sawontca, 
Re Us2. 

. Unterabtheilung: Hülle durch natürliche Wände in Baum- 
oder Erdhöhlen ersetzt:: Vespa vulgaris, germanica. 

2. Unterabtheilung: Nester. mit geschlossener Hülle, säulen- 
wabige, Stelocyttaren, Scheiben durch Säulen an ein- 
ander hangend wie z. B. V. crabro. 

3. Unterabtheilung: Nester mit ungeschlossener Hülle, deckele 

wabige Phragmocyttaren, Hülle aus dicker, pappen- 
artiger Masse, Tatua u. a. 

‚4. Unterabtheilung: Poecilocyttaren, ähnlich den vorigen, 
Hülle aber von dünner Papiermasse, einige Polybia- und 
Nectarina-Arten. 

5. Unterabtheilung: Hülle völlig umschliessend aus dicker 


fester Masse bestehend, Cartonwespen, Polybia sericea 


u. a. Chartergus. 
III. Rectinide, mehrere Waben an langem Stiele freihängend, 
. Ichnogaster, Rhaphigaster, Mischocyttarus. 
IV. Einfache, kugelige, oder halbkugelförmige Endzellen an Zweigen 
oder glatter Unterlage: Humenes. 
V. Flaschenförmige Endzellen zu Gruppen vereinigt auf glatter 
. Unterlage, Odynerus. 


eu 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 347 


VI. Erdzellen in Höhlen: Odynerus. 
VII. Dicke, feste, unregelmässige, mehrzellige Erdballen um Zweige 
herum befestigt: exotische Zumenes. 
‚VIII. Gelegenheitsbauten: Odynerus. 
Uebergänge zwischen den Gruppen finden vielfach statt. 


Die Reihe der einsam lebenden Wespen, welche nur im männ- 
lichen und weiblichen Geschlechte vorkommen, eröffnet die Gattung 
Eumenes, mit langestieltem, keulenförmigem Hinterleibe. In Deutsch- 
land kommen nur die beiden, überall nicht seltenen Arten, pomi- 
Jormis Rsi. und coarctatus L. vor, während Südeuropa und beson- 
ders die Tropen, zahlreiche und stattliche Wespen aufweisen. 


Die Form der Nester ist mannigfaltig, alle aber werden aus 
Erde angefertigt und sind nur einzellig oder, bei den Ausländern 
aus wenigen Zellen zusammengesetzt. Unsere pomiformis entwickelt 
sich aus kirschengrossen Erdzellen, welche um einen dünnen Zweig 
herum geklebt sind. Nur die Mutterwespe betheilist sich am Bau, 
welcher im Juni oder in warmen Maitagen beginnt und, je nach der 
Witterung in drei bis sechs Tagen beendet ist. Als Baustoff wird 
am liebsten fette, plastische Erde benutzt, die mit feinen Quarz- 
körnern vermischt und mit klebrigem Speichel gefestigt wird, so 
dass das Bauwerk eine ansehnliche Wiederstandsfähigkeit erlangt. 


Die Erde wird in kleinen Stückchen aneinander geklebt, der am 
Abend zuletzt gebaute Theil morgens wieder angefeuchtet und weiter 
. gebaut, so dass aussen mehrere concentrische Wulste, den Arbeits- 
perioden entsprechend, entstehen, während innen die Wände fein 
geglättet sind. Hat das Gebilde eine fast regelmässige Kugelgestalt 
oder die Form einer Kugel mit abgeplattetem Boden erreicht, dann 
setzt die Wespe oben oder an einer Seite einen kurzen Hals an, 
nachdem sie das Ei in die Zelle gelegt hat. 


Darauf trägt die Wespe das Larvenfutter zusammen, wozu sie 
glatte Räupchen von Spannern und Blattwespen fängt, durch den 
Stachel betäubt und durch den Flaschenhals nach innen befördert, 
worauf das Verschlussstück angesetzt wird. Jetzt kümmert sich die 
Wespe nicht mehr um das Schicksal der Larve, sondern beginnt 
eine neue Zelle, deren sie aber kaum mehr als sechs während ihrer 
Lebenszeit fertig bringt Die Zellen sind meistens in geringer Ent- 
fernung von einander liegend, doch werden sie auch zu mehreren 
dicht an einander geklebt. 


Symphoricarpus-, Spiraea- und Ericasträucher werden besonders, 
nach meinen Beobachtungen, bevorzugt. Die Zellen ruhen fast ein 
Jahr und entlassen erst im nächsten Sommer ihre Brut. Die 

XLVI. 22 


348 Prof. Dr. Rudow: 


Männchen fliegen beim Bau nur spielend ab und zu, ohne das 
geringste zu arbeiten. 

Die zweite deutsche Art, Pu. coarctatus L., die neuerdings auch 
nur als Abart der ersten gelten soll, weicht meistentheils im Nest- 
bau von der Verwandten ab. Sie fertigt ihre Zellen zwar auf die- 
selbe Weise, aber befestigt sie nicht an Zweige sondern auf Steine 
und Bretter, so dass nur Halbkugeln entstehen, die mit breiter 
Grundfläche aufsitzen ohne einen besondern Boden zu haben. Ge- 
wöhnlich stehen vier bis acht Zellen unmittelbar neben einander, oft 
Wand an Wand, von bedeutender Grösse, an Fensterläden, Meilen- 
steinen, Stacketenpfeilern, in. Bodenräumen an der Wand und 
zwischen den Falten von Wettervorhängen, wo sie aber so geschickt 
befestigt sind, dass sie beim auf und abrollen nicht herunterfallen. 
In Tirol habe ich diese Art Nestbau sehr oft wahrgenommen und 
die Zellen ablösen können. 

Die Lebenszähigkeit der Larven ist gross. Zellen mit dem 
Messer von der Unterlage losgetrennt und wieder auf einander ge- 
klebt, entliessen die Wespen wohlgebildet, als die Flugzeit heran- 
kam. Uebergänge zwischen beiden Bauarten kommen vor, überhaupt 
wissen die Wespen alle günstigen Gelegenheiten sehr geschickt wahr- 
zunehmen. 

Bauten der ähnlichen Arten dimidiatus var. mediterraneus Krb. 
Sicheli Sauss. gleichen den erwähnten durchaus, ohne sich streng 
an die eine oder andere Form zu binden. 

Die stattliche, in Südeuropa manchmal nicht seltene Art 


E. coangustata Rsi., die man dort an starkduftenden Doldenstauden - 


antrifftt, stimmt mit unseren Nordländern in der Art und Gestalt 
des Nestes überein, nur dass dieses viel grösser ist. Es gelang 
mehrfach die Wespe beim Bau zu beobachten, ohne dass sie sich 
stören liess, so dass der ganze Verlauf der Arbeit verfolgt werden 
konnte. ’ 

Der Wohnort war eine Weinbergsmauer aus kalkigen, unbe- 
hauenen Feldsteinen hergestellt, auf deren einen die Wespe ihre 
Zelle anklebte, die einen Durchmesser von fast vier Centimeter bei 
regelmässiger Halbkugel hat. 

Als’ Baustoff benutzte die Wespe grobe Erde von der Land- 
strasse und legte davon einen Kreis an, auf welchen kleine glatte 
Steinchen befestigt wurden, die im weiteren Verlaufe durch geleimte 
Erde ihren unmittelbaren Zusammenhang erhielten. Das Ei hängt 
oft an einem feinen Faden von der Decke herab, die Larvennahrung 
bestand in Larven von Aylotoma berberidis. Nach der Versorgung 
der Zelle wurde der Schlussstein aufgelegt. Den fertigen Bau löste 


u Aa er Sr ec 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. an) 


ich von der Mauer ab, deren Farbe er genau nachahmite, nahm ihn 
mit nach Hause und erhielt die Wespe im nächsten Sommer. 

Hoch oben an einem glatten Felsen entdeckte ich im Sommer 
1897 einen merkwürdigen, von den mir bekannten Formen abweichen- 
den Bau, noch nicht ganz vollendet, aber die Wespe daran arbeitend. 

Derselbe, der Sammlung einverleibt, besteht aus einer Masse, 
welche Pflanzenfasern oder Holzstoff zur Papierbereitung dienend, 
annehmen. Das Nest ist gross, von sieben Centimeter Durchmesser, 
mit fingerdicken Wänden und steinhart, doch sind die Fasern noch 
deutlich zu erkennen. Erde und Sandkörnchen sind dazwischen- 
gemischt, die Aussenseite ist wulstig, ganz unregelmässig, die Innen- 
seite aber geglättet, die Farbe passte sich dem umgebenden Felsen 
sehr gut an. 

Leider konnte der Bau nicht bis zur Vollendung abgewartet 
werden, und bei der Eigenthümlichkeit des Fundstückes musste er 
im unfertigen Zustande der Sammlung zur Zierde dienen. 

Eumenes arbustorum H. 8. ist, wie in der Gestalt, so in der 

Art des Nestbaues der vorigen ähnlich; man kann die Zellen nur 
durch die geringere Grösse und an den ausschlüpfenden Wespen 
bestimmen, alles andere stimmt mit dem über coangustatus gesagten 
völlig überein. 
Abweichend ist wieder die Behausung von E. unguiculus Vill., 
welche ich aus Montpellier erhalten habe. An einem Zweige ist 
der Länge nach ein unregelmässig eiförmiges Gebilde befestigt, dessen 
Länge gegen vier, Breite etwas über zwei cm beträgt. Die Ober- 
seite ist fein wulstig, höckerig durch gröbere Quarzkörner in feinerer 
Erde, die Mündung ist breit und mit kurzem, schiefem Rande ge- 
säumt. Innen befinden sich drei bis vier Zellen mit glänzenden 
Wänden, mandel oder eiförmig. Die Puppenhüllen sind mit zarter, 
hellgelber Haut umkleidet. 

Einige Nester von Tropenbewohnern, welche zur Beschreibung 
vorliegen, haben eine ganz andere Bauart, welche manchmal an 
gesellig lebende Wespen erinnert. Sie stellen hühnerei- bis faust- 
grosse, meistens unregelmässige, feste Erdballen dar, welche immer 
mehrere Zellen, bis zwölf einschliessen. Anfangs bilden die Bauten 
regelmässige Kugeln, wenn nur wenige Zellen erst vorhanden sind, 
um diese fügen sich nach und nach die folgenden Zellen an, wo- 
durch schliesslich die Gebilde unregelmässige Gestalt bekommen. 

Zur Beschreibung stehen zu Gebote: Zu. canaliculatus Ol. 
aus Brasilien, Hu. Lepelletieri Ss. vom Senegal, Eu. Smithi Ss. 
aus Ostafrica und Eu. flavopictus Bl. aus Ostindien stammend, 
deren Wespen sich fast gleichen. Alle sind aus festem plastischem Thon, 

22* 


350 Prof. Dr. Rudow: 


vermischt mit groben Sandkörnern, gebaut und entweder an 
Baumrinde oder an einem Zweige befestigt oder um diesen herum 
geklebt, so dass er die Axe bildet. Die ostindische Art ist 
in sofern verschieden, als sie sich, bei völlig übereinstimmender 
Gestalt nur durch eine lebhaft rote Farbe des Baustoffes unter- 
scheidet. Aus manchen Bauten krochen die Wespen erst in der 
Sammlung aus, sie hatten die weite Reise gut überstanden und 
liessen somit keine Verwechslung zu. 

Eumenes tinctor Chr. in Afrika lebend, fertigt wohl das umfang- 
reichste Nest. Es hat die Grösse einer Kinderfaust, die Gestalt und 
das Ansehen einer Kartoffel, besteht aus fester Erde und ist um 
mehrere zähe Grashalme herum gebaut, sodass diese völlig von der 
Erdmasse eingeschlossen sind und dem Gebilde einen festen Halt 
gewähren. Eine Menge Fluglöcher deuten auf eine zahlreiche Be- 
wohnerschaft hin. und Ueberbleibsel von grossen Spinnen lassen auf 
das Laarvenfutter schliessen. 

Die in Südeuropa lebende Wespe Celonites abbreviatus Vill., 
— Masaris apiformis Pz. gehört der Familie der Masariden an, 
welche sich von den eigentlichen Wespen durch die Zunge unter- 
scheiden, die sich den Apiden nähert, Ueber den Nestbau sind noch 
wenige Erfahrungen gemacht und derselbe ist nur bei der erwähnten 
Art und bei wenigen Ausländern etwas näher bekannt geworden. 
Ich erhielt den Bau aus Montpellier vom leider verstorbenen 
Lichtenstein und einen ähnlichen, unbekannten Ursprungs aus 
Südamerika, welche sich beide sehr gleichen. 

An einem federkieldicken Pflanzenstengel sind neben einander 
drei bis fünf röhrenförmige, mässig gekrümmte Endzellen befestigt, 
die sowol oben als auch seitlich fest zusammenhangen. Ist eine 
Zelle gefüllt, dann wird sie für eine zweite Larve verlängert, sodass 
schliesslich ein treppenförmiges Gebilde entsteht. 

‘Die Aussenseite ist runzelig, entsprechend den Ansätzen der 
Erde, innen sind die Zellen glatt, mit kleinen Wicklerraupen ange- 
füllt, die Wespen nagen sich einen Ausgang seitlich der Decke aus. 
Die anderen graben sich Höhlen in die Erde, worin sie ihre Brut 
zeitigen. 

Die grosse, weitverbreitete und artenreiche Familie der 
Odyneridae, ächte Mauerwespen liefert eine Menge verschiedener 
Bauweisen, welche theilweise mit andern Hautflüglern Aehnlichkeit 
haben, theilweise aber auch ganz charakteristisch sind. Hier findet 
man keine bestimmte Richtschnur, da jede günstige, sich darbietende 
Nistgelegenheit benutzt wird, wodurch im Rahmen einer Gattung 
ja einer Art, grosse Abweichungen vorkommen. 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 351 


Am bekanntesten ist Aneistrocerus parictum, da sie überall 
an sonnig beschienenen Lehm- oder alten Bretterwänden herumfliegt, 
auf Doldenpflanzen Honig saugend, angetroffen wird und beim Nest- 
bau am leichtesten beobachtet werden kann. 

Am Fusse von derartigen Wänden bemerkt man öfter kleine 
Häufchen feiner, trockener Erde oder Holzmehl, welche zu einem 
kreisrunden Loche hinweisen, in welches die Wespe einschlüpft, um 
von Zeit zu Zeit wieder einige Theile Erde heraus zu befördern, was 
mehrere Tage ununterbrochen geschieht. Nach vielleicht einer 
Woche kann man das Loch mit einem Pfropfen Erde verstopft 
finden und gräbt man dann nach einiger Zeit nach, entdeckt man 
eine geräumige Larvenkammer, zu welcher der auf und absteigende 
oder gekrümmte, enge Gang führt, und in der sich glatte Räupchen 
oder Spinnen als Futter befinden. In einer Lehmwand werden nur 
Zellen ausgenagt und innen durch weissen Schleim geglättet. 

Trifft die Wespe auf grössere Hohlräume, sei es in Erde, in 
Wänden, Balken oder zwischen Brettern, dann fertigt sie eigene 
Erdzellen an, welche aus feuchtem Baustoff zusammengesetzt werden, 
eine tonnenförmige Gestalt haben und aus einer Reihe concentrischer 
Ringe bestehen. Sie werden an die Wände der Höhle befestigt, 
stehen einzeln oder eng aneinander gefügt, manchmal feste Ballen 
von sechs Stück bildend. 

Schon frühere Beobachter berichten, dass diese Wespe auch 
gekrümmte Schutzröhren aus Erde vor ihre Eingänge baut, was von 
anderen bestritten und auf Verwechslung mit einer anderen Art 
beruhend, hingestellt wurde. Doch ist die Richtigkeit früherer An- 
gaben zu bestätigen, da ein Bau, in einer natürlichen steilen Lehm- 
wand mit solchen Röhren versehen ist. Diese sind sehr eng, für 
die Wespe nicht gangbar und am Eingange auch ohne Höhlung. 
Einzelne andere Ausgangslöcher desselben ausgedehnten Baues ent- 
behren die Röhren wieder ganz. 

Diese Wespe entwickelt, neben einigen andern Arten, einen 
bemerkenswerthen Scharfsinn in der Benutzung van allerlei Schlupf- 
winkeln. In der Sammlung befindet sich ein Stück Zeitung, in 
deren Falten ein flaches, lang dreieckiges, festes Thonstück klebt. 
Das Blatt lag in einem Gartenhause, und als es nach längerer Zeit 
aufgehoben wurde, fiel es durch die Schwere auf. Die Wespe 
hat die Falten des Papiers voll Thon getragen und zehn Zellen 
gefertigt, deren Aussenwand durch das Papier anfangs gebildet wurden. 

"Blosgelegt fertigten die Larven eine Decke von weisser, glänzen- 
der Haut zum Abschluss der Zellen und entwickelten sich ohne alle 
weitere Störung alle zu Wespen. Einen anderen Bau fand ich in 


352 Prof. Dr. Rudow. 


einem, längere Zeit unbenutzt gebliebenen Thürschlosse, dessen 


innere Einrichtung durch Lehm völlig verklebt war, noch ein anderes 


an dem Boden eines umgestülpten, kleinen Blumentopfes, dessen 
Oeffnung von der Wespe als passender Eingang benutzt war. 

Ferner hatten Wespen Lücken eines Fensterbrettes und ein 
Luftloch über dem Fenster zu ihrer Wohnung benutzt und krochen 
in der Stube aus. 

Die andern Arten der Gattung Ancistrocerus weichen wenig 
oder garnicht von der Grundform des erwähnten Baues ab sodass 

man höchstens in der Grösse Unterschiede findet und immer die 
ausschlüpfenden Wespen beobachten muss, um die Zugehörigkeit zum 
Neste feststellen zu können. 

Oft beschrieben und abgebildet ist das Kunstwerk von Be 
phus murarius L. In ähnlicher Weise eingerichtet wie die Nester 
der vorherbehandelten Arten, findet sich der Bau dieser Wespe an 
Lehmwänden aller Art und zeichnet sich durch die grossen, gebogenen 
Schutzröhren aus, welche Wasserabzugsröhren im kleinen gleichen 
und wegen ihrer Weite wirklich zum Aus- und Einschlüpfen dienen. 
Man erkennt an ihnen die einzelnen Zeiten der Bauthätigkeit durch 
die kleinen Wulste und Ringe und die Vollendung an dem glatten 
Munde. Die Röhren werden erst nach Vollendung der mehrzelligen 
Kammer angefertigt und dienen zeitweilig als Zufluchtsorte gegen 
Regen und Nacht. 

Trotz der leichten aneiihehsen: sind sie doch widerstands- 
fähig gegen Witterungseinflüsse, denn sie überdauern, selbst an freier 
Lage, den Winter und werden höchstens ein wenig zu Löchern 
ausgewaschen. Die auskriechenden Wespen zerstören gewöhnlich erst 
die Röhre und hinterlassen nur einen kleinen Ring um das Aus- 
sanesloch. Die innere Einrichtung gleicht völlig der vorigen, wie 
überhaupt bei ähnlichem Nestbau wenig Abweichungen vorkommen. 
Selten werden Balkenlöcher und alte Wohnungen von andern Holz- 
insekten im. mulmigen Holze von der Wespe mit Zellen angefüllt, 
immer aber zeigt die charakteristische Schutzröhre die bestimmte 
Art an. 

Auffallend ist es, dass die andern Arten derselben Gattung nur 
sehr selten kleine Röhren anfertigen, die sich nur als kleine Erd- 
ringe kennzeichnen. 

Symmorphus crassicornis Pz. eine der stattlichsten Wespen 
dieser Familie sucht sich am liebsten Schlupfwinkel zwischen Steinen, 
Brettern und Baumrinde auf, in welche sie ihre grossen Erdzellen 
reihenweise oder nebeneinander lagert. Fehlen aber geeignete 
Höhlungen, dann werden flaschenförmige, in diesem Falle feste Erd- 


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Die Wohnungen der Hautflügler Buropas. 353 


zellen, an rauhe Steine, selten Holz, angeklebt, unregelmässig an- 
einandergefügt oder einzeln ohne Ordnung, am liebsten an solchen 
Stellen, welche recht grell von der Mittagssonne beschienen werden. 


Die andern grösseren Arten dieser Gattung weichen in ihrer 
Nistgelegegewohnheit nicht von dieser ab, wiederum nur in der Grösse 
der Zellen, die natürlich dem Körperumfange des Wespen angepasst 
sind. Die Farbe des verwendeten Baustoffes passt sich gewöhnlich 
so an, dass es bei oberflächlicher Beobachtung schwer hält, die 
Zellen zu erkennen, man hält sie gewöhnlich für zufällig daran- 
geworfene Erdklümpchen. 


Auch die Arten der Gattung Zoplopus und die grösseren von 
Leionotus richten ihre Wohnungen auf ähnliche Weise ein, ohne 
charakteristische Erkennungszeichen zu haben. Eine Reihe von 
Zellen der verschiedenen Arten gleicht sich äusserlich völlig und 
auch die Larven nebst Zelleninneres und Futter ist anscheinend 
völlig übereinstimmend. Neben der Gewohnheit die Zellen frei, 
sichtbar an Wände zu kleben, haben alle beschriebene Wespen noch 
eine andere Bauart. Sowol Ancistrocerus als auch die andern 
Untergattungen nisten mit Vorliebe in hohlen Pflanzenstengeln von 
abgestorbenen Zweigen markhaltiger Sträucher, Himbeeren, Hollunder, 
jungen Trieben von Erlen und besonders Rohrstengeln, die zu Beklei- 
dung von Wänden und Bedachung von Ställen dienen. 


Stengel, welche vorn abgeschnitten sind, werden bevorzugt, weil 
das Eindringen ins Innere leicht ist, das weiche Mark wird gänzlich 
herausgenagt. so lang die Röhre werden soll und die Wände sauber 
geglättet. Für jede Larve wird eine Zelle angefertigt, indem an 
beiden Enden ausgehöhlte Wände von Holzmehl und Erde angeklebt 
werden, welche mit der natürlichen Wand des Stengels einen ei- 
törmigen Raum abgrenzen. Die Puppe ist meistens in eine weisse, 
dünne, aber zähe Haut eingehüllt, die manchmal durch Holzmehl 
eine dieckere Wandung erhält. Die Wespen sind: Sym. bifasciatus Fbr. 
Aneistr. antilope Pz., trimarginatus Ss. u. A. m. Es giebt Stengel, 
welche über zwölf Zellen hintereinander enthalten bei den kleinen 
Wespen, während die grösseren selten mehr als sechs in einer 
Röhre verfertigen. In den Rohrstengeln bestehen die Scheidewände, 
des mangelnden Holzstoffes wegen, nur aus Erde, wozu gewöhnlich 
zäher Lehm verwendet wird. Der Eingang wird durch einen 
grösseren Pfropfen von Erde oder Holzmehl mit Leimmasse verstopft. 
Die ausschlüpfenden Wespen gelangen alle durch das beim Bau 
hergestellte Flugloch ins Freie, es findet desshalb eine Regelmässig- 
keit im Ausschlüpfen statt, sonst würden die später entwickelten 


354 Prof. Dr. Rudow: 


gestört werden. Die Zellenwandungen werden durchbrochen und 
vielfach gänzlich zerstört, sehr selten werden von innen heraus neue 
Fluglöcher ausgenagt. 

Bei der Gattung Hoplopus habe ich Ausnahmen im Zellenbau 
angetroffen. Mehrere Brombeerstengel sind voll von Nestern mehrerer 
Arten, deren Zellen nicht allein durch Wandung und Verschlussstücke 
gebildet, sondern von der Mutterwespe gleich anfangs gebaut werden. 
Sie sind regelmässig walzenförmig und bestehen aus feinkörniger 
Erde mit Quarz und Holzstückchen vermischt und haben demnach 
eine grosse Festigkeit. Jede Zelle ist von der andern noch durch 
eine besondere Scheidewand getrennt. Die Wespen schlüpfen bei 
geschlossenen Zweigen durch das gemeinsame Flugloch aus, wenn 
aber die Zellen durch abschneiden der Holzwand, indem der Zweig 
längs gespaltet wird, blos gelegt, dann brechen die Wespen die Zelle 
seitlich durch und lassen sie beinahe unversehrt, während im ersten 
Falle alle Bodenwände zerbrochen werden. 

Kleinere Arten von Leionotus und Synmorphus fand ich auch 
als Einmieter bei andern Hautflüglern, wo sie ihre Zellen in von 
diesen gebohrten Höhlungen untergebracht hatten, besonders bei 
honigsammelnden und Erdlöchern bewohnenden Bienen. In Glas- 
röhren zu nisten habe ich die Wespen nicht bewegen können, 
trotzdem sie auf den Rat anderer, besonders französischer, Beobachter 
regelrecht aufgehängt waren. die Wespen zogen stets undurchsichtige 
Röhren vor. Hat einmal ein Nistplatz Anklang gefunden, dann 
bleibt er längere Zeit benutzt, schon verlassene Stengel werden 
wiederholt zur Wohnung hergerichtet, und man kann in kurzer Zeit, 
besonders im Herbste, viele bewohnte Röhren gewinnen, wenn man 
nur nach dem Vorhandensein des Verschlusses blickt. 

Aus dem Auslande liegen nur wenige Bauten vor, doch stimmen 
diese aus Venezuela, Brasilien und Java stammenden, ziemlich genau 
mit den unsrigen überein. Odynerus paraönsis Ss. und brachy- 
gaster Ss. nebst einer unbekannten Art haben Bauten in überein- 
stimmender Weise so gefertigt, dass unter dem Vorsprunge einer 
Wand ein fingerdicker Wulst von fester Erde angelegt ist, der fünf 
bis acht Zellen enthält. Diese sind regelmässig eirund, durch halb 
Centimeter dicke Scheidewände getrennt und haben Wandungen 'von 
fast einen Centimeter Dicke. Die Zellen haben nach der Innenseite 
keine besondere Wandung und liegen unmittelbar auf der Unterlage, 
sodass nach Ablösung von dieser das Innere besehen werden kann. 
Das Futter besteht aus langbeinigen Spinnen, während die einhei- 
mischen Wespen glatte Raupen bevorzugen, die Puppenhüllen sind 
derb, braun undurchsichtig, hatten die Reise überdauert und ent- 


ee" 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 355 


hielten wolerhaltene Wespen. Die Aussenseite der Lehmbauten ist 
rauh, mit querlaufenden Wulsten versehen, die eine bemerkbare 
 Regelmässigkeit aufweisen. und das ganze Gebilde ist steinhart. 

Ein anderer Erdbau von Od. brevithorax Ss. ist zusammen- 
gedrückt, glatt, weil er den Raum zwischen zwei Vorsprüngen an 
einer Hauswand ausgefüllt hat. Er ist innen wie voriger beschaffen, 
ebenfalls sehr fest und enthält noch vier Zellen. Näch dem Berichte 
meines Sohnes, der ihn von der Mauer losgelöst hat, ist er viel 
länger gewesen, doch ist es nicht gelunger ihn ganz zu bekommen, 
da er beim Anstemmen des Messers zerbrochen ist. 

Neben diesen Bauten kommen auch gelegentlich benutzte Schlupf- 
winkel vor. Ein im Sommer aufgeklappt liegen gebliebenes Buch 
mit hohlem Rücken, war während einer mehrwöchentlichen Pause 
von Symmorphus crassicornis zur Wohnung verwendet worden. 
Die ganze handlange Höhlung war mit Lehmzellen angefüllt, sodass 
das Buch nicht zugeklappt werden konnte. Im nächsten Jahre 
kamen alle Wespen glücklich aus. Eine andere Wespe hatte sich 
den blechernen, engen Ausguss einer Wasserkanne zur Behausung 
gewählt und das Rohr in derselben Weise mit ihren Lehmzellen und 
Brut belegt, welche sich auch regelrecht entwickelte. 

Auch die Odynerus-Arten haben einige bemerkenswerthe Mit- 
bewohner oder schädigende Schmarotzer, abgesehen davon, dass 
verschiedene Arten friedlich bei einander hausen ohne sich zu 
stören. Einige kleine Sphegiden, Crossocerus, Cemonus, Trypozy- 
lon, Stigmus zieht man aus Rohrstengeln gleichzeitig mit den 
Faltenwespen, sie schmarotzen aber nicht, sondern theilen nur mit 
ihnen die gleiche Nistgelegenheit. 

Die Goldwespen, Chrysiden, sind wahre Schmarotzer, die 
Kuckuke unter den Insekten, welche die Nester aller Mauerwespen 
heimsuchen. Ihre Begierde, die Eier in deren Larvenzellen unter- 
zubringen, ist so gross, dass sie durch keine Angriffe seitens der 
eigentlichen Bewohnerin von ihrem Vorhaben abgehalten werden 
können. Im Baue erwischt, kugeln sie sich zusammen und bieten ihren 
gepanzerten Leib den Stichen der erzürnten Wespe dar, ohne be- 
schädigt zu werden, worauf diese sich der Flügel, als allein sich 
darbietender Angriffsgegenstände bemächtigt. 

Daher findet man so oft Goldwespen auf Doldenblüten mit zer- 
fetzten, halb oder ganz fehlenden Flügeln, welche trotz der Ver- 
stümmelung nicht eher ruhen, als bis sie ihre Lebensaufgabe vollbracht 
haben. Trotz der Menge gezogener und an den Wespennestern 
erbeuteter Goldwespen kann ich nicht die Zugehörigkeit bestimmter 
Arten zu gewissen Wespen anerkennen, da die Schmarotzer jede 


356 Prof. Dr. Rudou: 


sich darbietende Gelegenheit, ihre Eier unterzubringen, benutzen. 
Das einzige ist, das grössere Schmarotzer sich an grössere Wirte, 
kleinere an kleinere halten. 

Im Norden erzieht man aus fast allen niehesehieen Wespen- 
nestern Chrysis ignita L. oft in mehr Stücken als Wespen, daneben 
Chr. fulgida, bidentata, cyanea, etwas weniger häufig austriaca, 
aus südeuropäischen Nestern refulgens, distinguenda, coeruleipes, 
nitidula nicht selten, während andere Arten immer nur vereinzelt 
vorkommen. Ausserdem hat jedesmal die Oertlichkeit einen grossen 
Einfluss auf die vorkommenden Arten, und es ist festgestellt, dass, 
je weiter man nach wärmeren Gegenden vordrängt, desto prächtiger 
und zahlreicher die Goldwespen auftreten. 

Aus amerikanischen Bauten erhielt ich bis jetzt nur die grün- 
blaue Chr. Nisseri in Mehrzahl, distinctissimus und fasciata, 
welche aus den Zellen tod herausgeholt wurden. 

Die Feinde, welche bei den Wespen im allgemeinen aufgezählt 
wurden, finden sich theilweise auch bei den Mauerwespen, besonders 
in den weiteren Höhlen mit mehreren Zellen. Ein Feind aber wurde 
entdeckt in der Larve der Kamselhalsfliege, Rhaphidia, welche 
als Insektenvertilger schon bekannt ist, und sich mehrmals in un- 
liebsamer Weise bemerkbar machte. Brombeerstengel mit Hoplopus- 
Zellen gefüllt, harrten der Entwicklung der Wespen, bis eine genaue 
Untersuchung ergab, dass besagte Larve den Inhalt aller fünf Zellen 
aufgezehrt hatte, indem sie die Wände durchbrach, ein andermal 
wurden drei Zellen zerstört. Das Ei ist demnach schon vorher 
hineingelegt worden, ehe der Bau geschlossen war. Äuch Ameisen 
traten, besonders im Süden, öfter als Vertilger der Wespenlarven 
auf, am meisten solcher, die sich in Rohrstengeln befinden. 

Hopoplus laevipes Shk. ist vielseitiger im Bezug auf den Nest- 
bau. Wenn sie nebst Verwandten keine Pflanzenstengel zur Ver- 
fügung hat, dann baut sie, nach Art der Schwalben ihre länglichen, 
flaschenähnlichen Zellen an Steine und Wände und setzt sie in 
mehreren Reihen neben und übereinander. Die Erdzellen sind nicht 
durch Besonderheiten ausgezeichnet, richten sich manchmal in der 
Farbe nach der unmittelbaren Umgebung, stechen aber anderwärts 
grell von derselben ab. Sie hängen aber meistentheils so fest mit 
der Unterlage zusammen, dass sie nur noch schwer davon zu trennen 
sind. Als Larvenfutter werden fast nur Spinnen eingetragen. Gold- 
wespen sind bei dieser Nistart immer viele, aus den Zellen schlüpfend, 
zu erhalten. 

Auch Ancistrocerus parietum L. bequemt sich zu dieser Bau- 
art, falls sie keine leicht zu bearbeitenden Erdwände findet. Ihre 


aan 


a 1 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 357 


Zellen sind unregelmässig höckerig, zu ungeregelten Klumpen zu- 
sammengeballt oder von aussen als Zellen kaum zu erkennen, indem 
sie einem gemeinsamen Erdballen eingebettet sind. Manchmal hat 
die Wespe bei dieser Bauweise kurze Röhren an den Zellenmün- 
dungen angebracht, nach Art der murarius, welche Thatsache schon 
von älteren Beobachtern angegeben, aber wieder bezweifelt wurde. 

Die Bauten ausländischer Wespen stimmen vielfach mit denen 
der einheimischen überein, weichen aber anderseits wieder 
davon ab. 

Die Gattung Ahygehium, im Gebiete des Mittelmeers und noch 
südlicher heimisch, nistet in ähnlicher Weise wie Pumenes. An 
Baumrinde oder rauhe Wände werden mehrere Zellen angeklebt, von 
der Gestalt einer gedrungenen Flasche mit kurzem, stark wulstigem 
Halse und weiter Oeffnung. Das Verschlussstück ist tief eingesenkt 
und lässt breite, überstehende Bänder frei. Die Zellen sitzen unten 
dicht zusammen, sind einzeln nicht loszulösen und stehen nur oben 
mit der verjüngten Hälfte theilweise frei, theilweise der Unterlage 
angefügt. 

Die europäische Art, R. oculatum Fbr. soll in hohlen Pflanzen- 
stengeln nisten und Fliegen und Spinnen eintragen, doch sind nähere 
Beobachtungen nicht bekannt geworden. 

Einen interessanten Bau fertigt Synagris calida L. in Afrika. 
Er stellt einen festen Erdklumpen auf einer Unterlage von Stein 
oder Baumrinde dar. Die Gestalt ist ganz unregelmässig, gewulstet, 
mit deutlichen Zeichen der unterbrochenen Arbeitszeit versehen. 
Die Mündung ist breit mit dick aufgeworfenen Rändern und ein 
wenig seitwärts gebogen. Die Innenwand zeigt eine feine, braune 
Haut und Spinnenüberreste als Larvenfutter. Die Grösse ist fünf 
zu viereinhalb cm. 

Aus Usambara, Afrika, stammt der hübsche Erdbau einer Eu- 
menes, welcher von den bekannten abweicht. Um den Dorn einer 
Akazie ist an der Spitze eine graue Erdkugel herumgebaut von nur 
dreieinhalb cm Durchmesser, fast regelmässig und einzellig.. Die 
Oberfläche ist fast glatt, der Eingang, ein wenig vertieft, lässt im 
Innern die bekannten Spinnenreste erkennen. 

Einige Bauten aus Japan und Nordamerika, zeigen Ueberein- 
stimmung und sind nur ungleich gross Ueberreste in ihnen lassen 
als Bewohner Zumenes vermuten. Um dünne Zweige wickeln sich 
Tauben- bis Hühnerei grosse, unregelmässige, längliche Erdballen, 
aus mehreren gerundeten Wulsten zusammengesetzt, welche die, 
nach einander erfolgten Ansätze und Zellen erkennen lassen. Die 
Bauten gleichen Eichengallen, welche Andricus cydoniae, clavula 


358 Prof. Dr. Rudow: 


oder Diastrophus an Brombeeren hervorbringen. Sie haben gelb- 
braune Farbe, feines Endkorn und nur mässige Festigkeit. Ein 
Schlupfloch dient allen auskriechenden Wespen gemeinsam. 

Auf einem Schilfblatte, aus Borneo stammend, klebt ein fast 
kugelrunder Lehmballen von der Grösse einer mässigen Kirsche. 
Die Wespe Odynerus fragilis Sauss kam heraus, sonst würde das 
Nest unbedingt einem- Kumenes zugeschrieben werden müssen. 


Crabroniden. 


Die grosse Familie der Sphegiden, Grab-, Mord- oder Raub- 
wespen, schliesst eine Menge Baukünstler ein, welche allen Stilarten 
huldigen. Eine allgemeine Schilderung der Wohnungen ist daher 
ebensowenig möglich, wie bei den bisher betrachteten, es muss daher 
jede Unterabtheilung nach ihren Gewohnheiten einzeln behandelt 
werden. 

Eine streng gesonderte Gruppe bilden die Crabroniden, früher 
Siebwespen genannt, wegen der siebartig durchscheinenden, ver- 
breiterten Vorderbeine. von gelb und schwarzer Farbe, selten ein- 
farbig schwarz, und sehr wenig von einander äusserlich abweichend, 
so dass selbst eine grosse Sammlung, Ausländer eingeschlossen, wenig 
Formenabwechslung darbietet. Dementsprechend ist auch der Nest- 
bau wenig abwechselnd, und ohne die ausschlüpfenden Wespen nur 
schwer auf die Art zu deuten. 

In der Grösse sind die Wespen sehr verschieden, von Ameisen- 
bis Hornissengrösse sind alle Uebergänge vertreten, der Flug ist 
wenig schnell, die Insekten sind sanft und machen selten von ihrem 
Stachel zur Wehr Gebrauch, manche stellen sich tod bei Ueber- 
raschungen, alle aber sind leicht zu erbeuten, besonders, wenn sie 
‚auf starkduftenden Dolden honigsaugend sitzen. Sämmtlich sind sie 
Insektenfresser im Larvenzustande, sie haben die Gewohnheit ihre 
lebend eingetragene Beute durch den Stich zu betäuben, in einen 
Starrkrampf zu versetzen, in welchem sie mehrere Monate sich frisch 
erhalten, und selbst eingetrocknet ihre äussere Form bewahren. 

Die Larvennahrung wird aus fast allen Insektenordnungen ge- 
wählt, doch sind Fliegen, Bienen, Blattläuse, Schmetterlingsraupen 
und einzelne Käfer bevorzugt. Alle Wespen sind nur in zwei 
Geschlechtern vertreten, der Geselligkeitstrieb ist wenig entwickelt, 
die grösseren leben einsam, die kleineren wohnen zwar bei günstigen 
Nistgelegenheiten neben einander, aber ohne gemeinsame Thätigkeit 
auszuüben. Die Bauten sind immer nur aus wenigen Zellen bestehend, 
besonders bei den grossen Arten, nur in passenden Zweigen reihen 
sich die Kammern zahlreicher an einander. 


en. 


wi. 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 359 


In der Gestalt und Bauart der Puppenhüllen herrscht auch 
. grosse Ucbereinstimmung, alle haben eine hell- bis dunkelbraune, 
meist matte Farbe, sind dünnhäutig und haben die Form einer kurz- 
halsigen Flasche mit rundem Boden. Die Mündung ist wenig 
gewulstet und durch Futterüberreste nach der vollständigen Ver- 
puppung geschlossen. Die Entwicklung ist, je nach der Wärme des 
Sommers, bei den kleinen Arten und in südlichen Gegenden manch- 
mal eine doppelte, die grossen aber überwintern alle und schlüpfen 
erst im eigentlichen Sommer aus, nachdem sie oft bis zum Mai im 
Lavenzustande verharrt haben. 

» Es liegen Bauten fast aller einheimischen Arten vor, welche sich 
nach folgenden Gruppen ordnen lassen. Solenius cephalotes Shuck. 
mit den vielen Abarten wählt besonders morsche Balken zur 
Wohnung, die sie leicht ausnagen kann oder solche, welche schon 
vorher von Bostrychiden und Bockkäfern benutzt waren, deren An- 
wesenheit sie jedoch auch nicht stört. Die Höhlungen werden 
entweder selbstständig hergestellt oder die schon vorhandenen 
zweckentsprechend erweitert, wobei das herausgeschaffte Holzmehl 
und die Spänchen den Beweis von der Thätigkeit der Wespe liefern. 
Hartes Holz wird vermieden und jeder vorhandene Ast sorgfältig 
umgangen. Geräumige Kammern am Ende eines Ganges werden für 
die Larven hergerichtet, sorgfältig geglättet und eifrig mit Futter 
angefüllt, wozu mehrere Arten Syrphus und Mellithreptus gewählt 
werden. Doch halten sich die Wespen nicht an bestimmte Insekten- 
arten, denn dieselbe Wespe hatte eine naheliegende Larvenzelle mit 
Luecilia- und Sarcophagaarten angefüllt, die theilweise noch lange 
wohlerhalten blieben. In gleicher Weise nistet Z’hyreopus 
cribrarius L. 

Der Regel nach hat jede Larve eine Kammer, ist aber genügender 
Raum vorhanden, dann finden sich mehrere Larven bei einander. 
Die Ausgänge münden in einen gemeinsamen, nach aussen führenden 
Canal, haben aber auch ihre eigene Thür nach aussen, wie sich die 
Gelegenheit bietet nach der Dicke der Holzwand. 

Alle Fluglöcher werden bis auf grössere Entfernungen nach innen 
mit Holzmehl und Erde verstopft und von den ausschlüpfenden 
Wespen nach der Vollendung durchbrochen. Die Anzahl der Zellen 
übersteigt selten sechs, und eine Wespe fertigt auch kaum mehrere 
Bauten. 

Kleinere Abarten nisten in morschen Baumästen verschiedener 
Dicke, von allerlei Laubhölzern, von denen Buchen, Hainbuchen, 
Birken und Eichen vorliegen. Die Aeste sind mit mehreren 
parallelen. Gängen versehen, die nicht immer in Verbindung stehen 


360 Prof. Dr. Rudow: 


und mit einigen getrennten Zellen besetzt sind. Syrphiden bilden 
auch hier die Hauptnahrung der Larven. Auch morsche Weiden- 
stämme werden mit Vorliebe zu Wohnungen aufgesucht, alte Kirsch- 
bäume desgleichen, welche vorher von Molorchus durchfurcht waren, 
aber alle Bauten zeigen denselben Charakter. 

Thyreopus patellatus v. d. L. und pterotus Fabr., Crabro. 
-Ceratocolus alatus Pz. und vewillatus Pz. traf ich besonders in 
“trockenen Stengeln von Disteln und Umbellaten an, wo sie erst 
einen kurzen wagerechten, dann senkrechten, der Markhöhle folgenden 
Gang graben und mit Zellen belegen, ohne besondere Eigenheiten 
zu zeigen. Die Arten der Gattung Crabro, Thyreopus ceribrarius L. 
Ceratocolus subterraneus Fbr. und Loewi Db. dagegen leben vor- 
zugsweise unterirdisch, sie suchen die Wurzelstöcke und dicken 
Wurzeln von Disteln, Archangelica, morschen Weiden und Erlen 
auf, zu denen sie erst einen schief nach unten gerichteten Gang in 
die Erde graben, welchen sie nach Vollendung des Baues mit Erde 
verstopfen. 

Die Gattung Zetemius mit, soweit mir bekannt ist, allen Arten, 
macht eine Ausnahme, indem die Wespen in ausgehöhlten Zweigen 
von Himbeeren, Hollunder, Erlen, seltener Doldenstengeln wohnen 
und ihre Larvenzellen, zu mehreren eng aneinander gefügt, darin- 
unterbringen. Die Gewohnheiten aller sind völlig gleich, das Nest 
einer Art zu beschreiben genügt für alle und die Bestimmung ist 
nur durch die ausgeschlüpften Wespen möglich. 


Himbeer- und Brombeerstengel, deren Spitze abgeschnitten oder - 


gebrochen ist, werden von oben her ihres Markes beraubt, welches 
gänzlich ausgenagt wird, so dass nur die dünne Holzwand übrig 
bleibt. Ist das Holz des Zweiges weich, dann wird auch ein Loch 
seitlich eingebohrt und von hier aus, nach beiden Seiten hin die 
Höhlung angefertigt. Das Mark wird in kleinen Ballen beseitigt, die 
Röhre geglättet, aber nicht mit Schleim ausgekleidet und dann für 
die erste Zelle eine feste Unterlage aus Erde und Mark hergestellt. 
Nachdem kleine Fliegen ohne grosse Auswahl, reichlich eingetragen 
sind, werden die Zellen wieder durch eine feste Wand abgeschlossen und 
nach und nach bis 8 Zellen gebaut, welche gemeinsame Wände be- 
sitzen, worauf die Eingänge fest verschlossen werden. 

Das Ausschlüpfen erfolgt in grosser Regelmässigkeit nach dem 
Alter der Zellen, wobei die vorderste Zelle, nach Durchbruch 
der Scheidewände allen Wespen zum Ausgang dient. Manch- 
mal aber wird auch die Wand seitlich durchbrochen, besonders, wenn 
ein Schmarotzer sich eingenistet hat. Neben den Baumzweigen werden 
auch Rohrstengel zu Wohnungen benutzt, gewöhnlich solche, welche 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 361 


zur Bekleidung von Wänden oder Dächern verwendet werden. In 
diesem Falle bestehen die Scheidewände zwischen den Zellen immer 
aus Erde, während die Finrichtung in nichts von der vorigen 
abweicht. 

Fast alle Arten der Gattung Petemius sind aus ihren Nestern 
schlüpfend erhalten worden, wobei zu bemerken ist, dass dives Lep. 
rubicola L. D. spinicollis H.-Sch. nigrinus H.-Sch. vorwiegend 
Himbeerstengel bewohnen, nigrinus H.-S. vagus L. guttatus v. d.L. 
in der Wahl der Wohnungsgelegenheiten sich mehr den Verhältnissen 
anpassen. 

Ueber die Nester von Blepharipus kann nichts besonderes 
berichtet werden, was nicht schon gesagt wäre, über Anothyreus 
dagegen ist nichts bekannt. 

Die artenreiche Gattung Crossocerus mit meistens kleinen und 
sehr kleinen Arten, von denen eine Reihe einfach schwarz oder mit 
nur geringen gelben Flecken gefärbt ist, bewohnt fast nur Zweige 
von Brombeeren, Himbeeren, Hollunder und ähnliche markreichen 
Sträuchern und ist im Nestbau sehr übereinstimmend, höchstens in 
der Larvennahrung von einander abweichend. Die Anordnung der 
Zellen und die Bearbeitung der Zweige sind dieselben, wie bei den 
vorhergehenden Gattungen, nur ist der Geselligkeitstrieb bei den 
kleinen Wespen mehr hervortretend. | 

Cr. tirolinensis Kohl besitze ich mit seinem Bau in einem 
morschen Zweigstücke vom Maulbeerbaume aus Südtirol. Das Holz 
ist mit mehreren, selbstgenagten Fluglöchern versehen, welche zu 
langen Längskanälen führen, deren mehrere neben einander herlaufen, 
und von denen nur zufällige Querröhren als Verbindungen auslaufen. 
Die Larvenhöhlen sind mässig erweitert, weit von einander liegend 
und nicht besonders abgetrennt, mit kleinen Syrphiden und Spinnen 
angefüllt. An den Wänden der Wohngänge kann man deutlich die 
Arbeit der Käfer erkennen, welche schraubenförmige Eindrücke 
hinterlassen haben, während doch bei allen beobachteten Nestern 
immer glattwandige Röhren vorhanden sind. 

Cr. vagabundus Pz. und guadrimaculatus Fbr., dem Norden 
angehörend, nisten in ähnlicher Weise in Buchen und Eichenästen 
oder alten Pfosten und tragen kleine Musciden als Larvennahrung 
ein, nehmen auch Gänge von Borkenkäfern in Beschlag, sofern diese 
genug Raum darbieten, sind aber durchaus nicht wählerisch. 

Eine besondere Nistkolonie in Himbeerstengeln, aus Würtemberg 
stammend, lieferte in reicher Menge Cr. ambiguus Dib., podagricus 
v. d. L., capitosus Shuk., elongatulus v. d. L., melanarius Wsm., 
leucostoma L., welche friedlich nebeneinander, manchmal in einem 


362 Prof. Dr. Rudow: 


Zweige hausten und Zellenreihen von achtzehn Stück lieferten. Das 
Futter besteht in kleinen Fliegen, Hilara, Hybos, Psilopus, Dolichopus, 
bunt durcheinander, aber immer so reichlich, dass ein Theil unver- 
zchrt bleibt. Nicht immer werden besondere Scheidewände zwischen 
den einzelnen Larvenkammern von der Wespe hergestellt, vielfach 
erst durch die Larve, welche bei der Verpuppung Futterreste zu- 
sammenschiebt und einen Verschluss der Zelle bildet. 


Die kleine, bunte scutatus Fbr. fertigt bis 24 Larvenkammern 
in einem Zweige an, die ähnliche palmipes v. d. L. dagegen nur 
wenige, sie, wie auch congener Db., varius Lep., anzius Wsm., 
Wesmaeli v. d. L. und ähnliche sammeln Cicaden, Typhlocyba, 
Idiocerus und ähnliche, unter deren Menge die selbst herangewach- 
senen Larven verborgen liegen. Cr. aphidum L.ep, lebt von Blatt- 
läusen, doch nicht ausschliesslich und sammelt dazwischen auch 
Psylloden. 


Dünne Rohrstengel werden ebenfalls von den grösseren Arten 
zum Aufenthalte gewählt, dann aber immer durch Erdwände in ab- 
geschlossene Kammern abgetheilt. In Brombeerstengeln werden 
manchmal nur die Zellen aus dem Marke ausgenagt, die natürlichen 
Wände bleiben stehen und enthalten oben ein kleines Durchgangs- 
loch, welches gewöhnlich nicht verschlossen wird. 


Sämmtliche Stengel bewohnenden Crabroniden werden von einer 
Reihe Einmietern und Schmarotzern heimgesucht. Zu ersteren gehört 
die kleine. überall in Holzbauten hausenden Stigmus peudulus Pa., 
dann Lindenius albilabris Fbr., Cemonus, Pemphredon, Passa- 
leueus, welche sich aber nur die bequeme Nistgelegenheit zu Nutze 
machen, ohne die Brut zu zerstören. Echte Schmarotzer sind aber: 
Pimpla vesicator Htg., ewaminator Gr., Ephialtes varius Gr., 
cephalotes Hgr., mediator Fbr., Chrysis violacea L., welche einzeln 
aus den Zellen ausschlüpfen. Pezomachus agilis Gr. nebst Hemi- 
teles bicolorinus Gr., Monodontomerus obscurus Mr., adıus Wst., 
Torymus auratus L. von denen immer mehrere eine Zelle bewohnen, 
vor allen aber die interessante Mellitobia Audouini Wstw. mit 
ihren von einander abweichenden Geschlechtern, von denen manch- 
mal die Stengelröhren ganz besetzt sind, und bei welchen kaum 1 
Weibehen auf 20 Männchen kommt. . An Fliegen, deren Tönnchen 
frei in den Gängen liegen, schlüpften aus: Anthonyia plwialis L., 
Tachina larvarum L. und Echinomyia pusilla Marq. Als Räuber 
und Zerstörer der Brut treten auf: Ohrwürmer, Speckkäfer, Nitidula, 
Ptinus und Verwandte, auch nehmen Ameisen gern Besitz von den 
noch bewohnten und verlassenen Bauten. 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 363 


Ueber ausländische Arten scheint bis jetzt noch wenig in Bezug 
auf Nestbau bekannt geworden zu sein, denn in den einschlägigen 
Werken kann daraus nichts gefunden werden, noch weniger sind mir 
Bauten zu Gesicht gekommen. 


Sphegiden. 

Die eigentlichen Sphegiden stimmen zwar in manchen Beziehun- 
gen mit der Lebensweise der Crabroniden überein, weichen jedoch 
auch wieder ab und zeigen besondere Kunst im Nestbau, die man 
erst bei den höher entwickelten Honigsammlern antrifft. 

Eine Gruppe, Pogonius, fertigt Zellen aus Erde, fast in der- 
selben Weise wie Kumenes, aber doch wieder mit charakteristischen 
Besonderheiten. Die kleinen bunten Wespen, welche eigentlich von 
den Sphegiden abgetrennt und als Wegwespen bezeichnet werden, 
habe ich aus kugelrunden, kirschengrossen Erdzellen erzogen, welche 
an Grashalmen, dünnen Zweigen oder Baumrinde kleben. Sie gleichen 
sehr denen von Spinnen, sind aber festgefügt aus plastischer Erde 
und entbehren der Gespinnstfasern. Sie sind immer einzellig, aussen 
rauh, innen sauber geglättet und enthalten kleine Spinnen als 
Futter. 

Auf diese Weise bauend sind zu nennen: Aporus, Agenia und 
Ceropales, welche auch theilweise aus Lehmbauten anderer Bienen 
auskrochen, wo sie sich die bequeme Nistgelegenheit nicht entgehen 
liessen. Ebenfalls fand ich einzelne dieser Wespen aus der Erde 
auskriechend, so dass man keine bestimmite Nistregel aufstellen kann. 

Die verwandte Gattung Aporus baut längliche Erdzellen in 
Schlupfwinkel, ebenso wie Agenia. In kleine Höhlungen von Stein, 
manchmal auch zwischen Baumrinde, wohin nur ein enger Zugang 
führt, findet man die Zellen zu zwei bis fünf an einander geklebt. 
Ihre Gestalt ist lang keulenförmig, mit dem dickeren, abgerundeten 
Theile nach oben stehend, vor dem schwach gerandeten Munde ist 
die Zelle ein wenig verengt. Die Zellen bilden fast zusammen- 
hängende Klümpchen, sind aber deutlich geschieden und mit ge- 
sonderten Mündungen versehen. Das Larvenfutter besteht in kleinen 
Spinnen und glatten Räupchen. 

Die nur dem Süden angehörige Gattung Pison mit ihren Unter- 
abtheilungen fertigt freie Zellen, die sie ebenfalls an Halmen und 
dünne Zweige befestigt. Die europäischen und amerikanischen 
Wespen weichen im Nestbau wenig von einander ab, gewöhnlich nur 
drei, wenig gebogene zylinderförmige Zellen kleben eng an einander 
gefüst am stützenden Stengel mit der Längsseite fest, die Mündung 
nach oben und seitwärts gerichtet. Die Oberfläche ist rauhkörnig, 

XLVI. 23 


364 ui PROF Dr. BRudom: 


indem der Lehm mit Quarzstückchen vermischt ist, die Innenwände 
‚dagegen sind glatt. Ueber die Nahrung ergeben die Zellen keine 
Auskunft. 

Amerikanische und andere exotische Arten von Trypozylon, 
Töpferwespe, weichen von einheimischen im Nestbau ab und eben- 
falls untereinander. Tr. rejector aus Indien fertigt krugförmige 
Erdzellen und setzt sie zu zehn bis zwölf Stück unregelmässig um einen 
Zweig neben einander, so dass die Gestalt der inneren unregelmässig 
wird. Die Erde ist bröckelig, feinkörnig und nur am Grunde durch 
etwas Klebmasse haltbarer. 

Trypozylon albitarse Db. und fuscipenne Db. beide in Brasi- 
lien heimisch, bewohnen übereinstimmende, aber von andern Arten 
ganz verschiedene Nester. Diese bilden feste, zwiebelförmige Ballen 
von hellgrauer, thoniger Erde und sind mit dem dickeren Theile 
um einen Zweig herum befestigt. Das Gebilde besteht aus mehreren, 
dicht aneinander gedrängten, langgestreckten Zellen, welche äusser- 
lich nicht von einander zu unterscheiden sind. Die Durchmesser 
sind 3 zu 4 Centimeter und die Anzahl der Zellen ist bei beiden 
Arten gegen fünfzehn. Im noch von Wespen besetzten Zustande ist 
der Ballen ganz geschlossen, die ausschlüpfenden Wespen brechen 
aber am oberen, verjüngten Ende durch und verursachen Oeffnungen, 
wodurch man die Menge der Zellen erkennen kann. Futterreste 
deuten auf kleine, langbeinige Spinnen. 

Die stattlichen Pelopoeusarten mit langgestieitem Hinterleibe 
‚und schwarz und gelber Färbung, in Südeuropa und den Tropen- 
‚gegenden lebend, bauen grosse Nester aus vielen Zellen bestehend. 
Die beiden gewöhnlichsten europäischen Arten, P. spirifex Db. und 
destillatorius Db. von Südtirol an durch ganz Südeuropa an stark- 
riechenden Blumen saugend zu finden, liefern Bauten, welche ziemlich 
übereinstimmen, mögen sie stammen, woher sie wollen, nur mit dem 
Unterschiede, dass die von Sicilien stammenden, bedeutend grösser 
sind als die Tiroler. 

An einem rauhen Steine, in der Lücke einer Weinbergsmauer, 
an einem rissigen Baume oder uuter einem Dachvorsprunge klebt 
der oft handgrosse Erdklumpen. Er ist flach, nur aus zwei, seltener 
theilweise drei Zellenlagen bestehend, von denen die oberen Zellen 
in den Zwischenraum zweier unterer eingebettet sind, erreicht er 
Daumdicke und enthält bis über zwanzig Larvenkammern. Aeusser- 
lich ist das oft steinhbarte Gebilde nicht leicht von der Umgebung 
zu unterscheiden, so genau passt es die Wespe dieser an und nur 
das Ab- und Zufliegen der Erbauerin lenkt die Blicke darauf. 

Die Zellen sind, den Wespen entsprechend, lang elliptisch, innen 


Die Wohnungen der Hautjflügler Europas. 365 


mit mattglänzendem Schleim überzogen und mit grösseren Spinnen, 
Bienen und Spannerraupen angefüllt. Die Ausgänge stehen nach 
oben, sind mit flachen, eingesenkten Deckeln verschlossen und 
werden beim Ausschlüpfen unregelmässig durchbrochen. Die Wespen 
arbeiten mit grossem Eifer und bei den verhältnissmässig grossen 
Erdklümpchen, die sie heranschleppen, wird das Werk schnell ge- 
fördert. Nach meinen Beobachtungen bauen mehrere Wespen ein 
gemeines Nest und jedes Weibchen füllt die von ihm fertiggestellte 
Zelle selbständig an, ohne dass eine die andere stört. 

Zugleich mit Pelopoeus erhielt ich die rothe, ebenso stattliche 
Larra anathema Db. die also demnach wohl bei ihr schmarotzt, 
ebenso die schöne Goldwespe Stilbum splendidum Fbr. Im Schutze 
des Baues hausen manchmal Odynerus und Osmia-Arten, welche 
auch verlassene Zellen zu ihrer Wohnung einrichten. 

Von amerikanischen Arten liegen Bauten vor von: lunatus Db., 
figulus Db., welche wieder fast übereinstimmende Nester anfertigen. 
Hühnerei bis Faust grosse, feste Erdballen sind an dicke Zweige 
und Baumrinde mit der Längsseite befestigt. Sie haben eine birnen- 
förmige Gestalt mit manchmal lang ausgezogener, zweckloser Spitze. 
Die Zellen sind zu fünf bis sechs eng verbundenen und äusserlich 
nicht unterscheidbar, nach der Entwickelung werden sie seitwärts 
durchbrochen und gewähren Einblick ins Innere. Die Wände sind 
drei Millimeter dick, innen mit feiner Erde überzogen und mit 
grossen Spinnen angefüllt. 

Pelopoeus fistularius Db. und figulus entwickeln sich in un- 
regelmässigen, an Mauern klebenden Erdklumpen mit acht bis neuu 
Zellen, deren Anordnung bei keiner Wohnung dieselbe ist. Scheinbar 
die zuletzt entstandene Zelle ist bei drei vorliegenden Bauten mit 
einer drehrunden, gewulsteten Mündung weit offen geblieben und 
erst fast einen Centimeter tief verschlossen. Nur Spinnen bilden 
die Larvennahrung, und als Schmarotzer fand ich in einer unversehrten 
Zelle die grüne Goldwespe Chrysis fasciata Fbr. Einige Bauten 
unbekannten Ursprungs sind dieser ähnlich beschaffen. 

Die stahlblauen Arten, welche unter dem Namen Chalybion von 
Pelopoeus abgetrennt sind, weichen merkwürdigerweise in der Art 
des Nestbaues ab. Sind die Wohnungen der ersteren vielzellig, so 
trifft man bei der Abart nur ein- oder zweizellige an. COhalybion 
violaceum Db., in ganz Südeuropa lebend, klebt walzenförmige, 
wenig gekrümmte Erdzellen der Länge nach an Zweige, welche 
manchmal ganz umschlossen werden. Die Gebilde gleichen auffallend 
denen einiger Kumenes-Arten, sind aussen grobkörnig rauh, dünn- 
wandig und werden beim Ausschlüpfen stark zerbrochen. 


23* 


366 Prof. Dr. Rudow: 


Chal. cyaneum Db. und andere Südamerikaner bauen wiederum 
in nicht zu verkennender Weise. Eiförmige Zellen aus feinem, glattem 
Thon kleben an Zweigen, Wänden, Baumrinde auch an Weiden, die 
zum Anbinden von Pflanzen dienten, selten stehen zwei Zellen auf 
einer Unterlage dicht neben einander. Manchmal ist das Flugloch 
mit regelmässigem, schwach gewulstetem Rande versehen und flach 
abgeschlossen, meistens aber ist die Zelle völlig geschlossen. 

Auch wählen dieser Art Wespen kleine Baumlöcher und bauen 
nur über dem Eingang eine Wölbung von Erde mit kurzem Halse, 
auch werden Beispiele von Brasilien berichtet, wo sie in Stuben 
passende Schlupfwinkel aufgesucht und zur Anbringung ihrer Lehm- 
bauten passend gefunden haben. 

Ein Stück Korkrinde aus Amerika mit derartigen Zellen besetzt, 
lässt diese kaum erkennen, so innig nach Farbe und Wölbung passen 
sie sich den Unebenheiten an. 

Erdzellen fertigen ausser den erwähnten noch andere Sphegiden 
an, aber hängen sie nicht frei sichtbar auf, sondern verbergen sie in 
Höhlungen von Holz, Zweigen oder Rohr. Hierzu müssen einige 
schon erwähnte gerechnet werden, besonders unsere gemeine Töpfer- 
wespe, Trypoxylon, welche in der verschiedensten Weise ihre 
Wohnungen anlegt. 

Den bezeichnenden Namen Töpferwespe hat sie erhalten, wegen 
der eigenthümlichen Art ihre Zellen zu verstopfen, indem sie über- 
all entweder den Grund oder doch die Zwischenräume, welche die 
Zellen zu trennen, durch breite Wände von Erde verbaut, immer 
aber den Eingang zum Bau mit einem langen Pfropfen von Lehm 
verschliesst. 

Die Töpferwespe wählt weiches, am liebsten, schon vermorschtes 
Holz alter Bäume, Pfosten, Pumpenrohre und gräbt Gänge hinein, 
welche, je nach dem Widerstande, den sie findet, mehr oder weniger 
lang sind und eine bis zehn Zellen bergen können. Schon vorhandene 
Gänge von Bockkäfern, Ameisen, Holzbienen, wenn sie verlassen 
‘sind, werden gern benutzt und zu Larvenwohnungen eingerichtet, 
wozu, bei günstiger Witterung, abwechsend eine Menge Lehm nebst 
Larvenfutter herangeschleppt werden. Das Ende der Röhre wird 
meistens mit einer Unterlage von Lehm versehen, welche nicht sehr 
hart wird, die Zellen sind, der langen Gestalt der Wespe entsprechend, 
schmal und mit Spinnen oder mittelgrossen Fliegen, in einem Falle 
auch mit Ephemeren angefüll. Manchmal laufen mehrere Röhren 
nebeneinander oder von einander abgezweigt, alle haben aber nur 
einen Eingang. Himbeer, Hollunder und Schilfrohrstengel werden 
ebenfalls gern als Wohnungen benutzt und in grosser Ausdehnung 


une el re Fe 


\ 


Die Wohnungen der Hautjflügler Europas. 367 


mit Larven belegt, wobei man sie leicht an den Scheidewänden und 
der charakteristischen Unterlage nebst breitem Lehmverschluss er- 
kennen kann. 

In mannigfaltiger Weise gräbt die Wespe auch Gänge in die 
Erde, feste Thon- oder künstliche Lehmwände, sogar in weichen 
Sandstein. Die Röhren sind immer ein wenig gekrümmt nach unten 
gehend, schliessen zwei bis fünf Zellen ein und ersetzen die Länge 
durch mehrere, nicht weit von einander entfernte Gänge, welche 
alle das erwähnte, breite Verschlussstück von Erde aufweisen. Die 
Nachbarschaft anderer Wespen stört nicht, wenn diese ihre Woh- 
nungen auch unmittelbar daneben angelegt haben. 

Die Töpferwespen werden vielfach von Schmarotzern heimgesucht. 
Die kleine, schwarze Sphegide, Stigmus pendulus L. findet sich oft 
in solcher Menge, dass sie die Bewohner ganz verdrängt, ebenso 
kommt häufig die Fliege, Tachina larvarım L. vor, von Goldwespen 
sind Chrysis ignita L., fulgida Pz., und violacea L. nicht selten 
zu finden. Eine bunte Ichneumonide, Ephialtes variusGr., die schwarze 


Limneria xanthostigma Hgr. und die kleine Pteromaline, Odonto- 


merus obscurus Boh. schlüpfen ebenfalls nicht selten aus. 

Die amerikanischen Pelopoeus-Arten lieben grosse Abwechselung 
in ihren Erdbauten. Entweder werden eine oder zwei Zellen an 
Zweige oder Baumrinde der Länge nach befestigt oder in weiches 
Holz hinein versenkt, sodass nur die flaschenförmigen Zellen zur 
Hälfte hervorragen, oder die Zellen sind fast walzenförmig neben- 
einander liegend oder aus einer gemeinsamen Unterlage von Erde 
wulstig vorragend, oder sie werden so eng aneinander gebaut, dass 
sie faustgrosse, feste Klumpen bilden, welche äusserlich schwer 
Insektennester vermuten lassen. 

Solche Klumpen sind glatt, halbkugelig, unregelmässig kegel- 
förmig, zwiebelförmis, kurz von einer solchen Mannigfaltigkeit, 
dass selten zwei übereinstimmen. Eine andere Art, von birnen- 
förmiger Gestalt und der Grösse eines Hühnereies, ist an einem 
Zweige befestigt, hängt mit dem breiteren Ende nach unten und 
umfasst acht Zellen. Oft schlüpften die Wespen erst aus, nachdem 
die Bauten vier Monate in der Sammlung gelegen hatten. 

Von Schmarotzern zeigten sich Chrysis fasciata Fbr. und 
Nisseri Db., beide von blaugrüner Farbe, nebst einer kleinen 
Muscide, welche bis zu elf Stück in einer Wespenzelle hausten. 

Schilfrohrstengel gewähren eine prächtige Ausbeute von allerlei 
Insektennestern, besondes, wenn sie an stark von der Sonne be- 
schienenen Wänden oder Dächern sich befinden. Ueberaus häufig 
nistet Trypoxylon darin. Entweder lagert die Wespe ihre Zellen 


368 Prof. Dr. Rudow: 


fast lose in dem Hohlraume, die einzelnenen durch Lehmwände 
getrennt und oben und unten durch breite Pfropfen abgeschlossen, 
oder die ganze Höhlung wird bis "auf eine, der Körpergestalt ent- 
sprechende, enge Röhre, mit Lehm ausgefüttert und mit Zellen 
besetzt. | 

Auch Aporus wählt weite Rohrstengel und klebt an deren Innen- 
wände zwei bis vier flaschenförmige Lehmzellen fest, wobei vor- 
wiegend ein Halmknoten den einen, eine künstliche Erädwand den 
andern Höhlenverschluss bildet. Ebenso verhält sich Notogonia, 
sodass die Bauten beider wenig von einander abweichen. 

Uebereinstimmend nisten die Gattungen Psen, Mimesa, Rho- 
palum, Cemonus, Pemphredon und Passaleucus in Rohr und 
Holzstengeln, sofern letztere recht weich und leicht zu bearbeiten 
sind, vielfach auch in solchen, die schon andern Insekten als Woh- 
nung gedient haben. Die Höhlungen werden durch Erde und 
zerkautes Mark in einzelne Kammern abgetrennt, sodass bis zu zehn 
hintereinander liegen können. Die Puppen sind lose in die Kammern 
eingebettet, meistens umgeben von Futterwespen, und entwickeln 


sich regelmässig, wenn auch der Zweig zur besseren Beobachtung 


gespaltet wird. 

Fast reife Larven ertragen eine Zeit lang mässiges Licht und 
entwickeln sich, trotz der Störung, zur Puppe, die, fast immer, 
wenigstens vier Monate lang in Ruhe verharrt, in der Stube manch- 
mal schon Ende März oder im Laufe des April, im Freien erst im 
Mai und Juni das Insekt entlässt. Es ist schwer, und selbst bei 
Beachtung vieler solcher Wohnungen zu bestimmen, welcher Bienen- 
art sie angehören, und nur die ausschlüpfenden Wespen geben die 
nötige Sicherheit. Das Larvenfutter bietet auch keinen Anhalt, da 
es selbst in den Zellen eines Baues verschieden ist, und die Insekten 
das nehmen, was ihnen am bequemsten liegt. Es liegen oft gemischt 
durcheinander kleine Fliegen der verschiedensten Arten, Blattflöhe, 
dicke Blattläuse, kleine, nackte Raupen, Spinnen, letztere aber 
meist gesondert von den andern, ohne eine Regel für die einzelnen 
Wespen. folgern zu lassen. 

Als” Schmarotzer nisten sich dieselben Arten ein, welche bei 
Trypoxylon beobachtet wurden, und ausserdem kleine, schwarze 
Fliegen, welche gewöhnlich in mehreren Dutzenden einer Wespen- 
zelle entschlüpfen. Dermestiden, Nitidula, Niptus und Ptinus sind 
schliesslich‘ auch massenhaft, besonders in älteren Wohnungen zu 
finden, wo_sie’allen organischen Inhalt verzehren. 

Die meisten der oben erwähnten Wespen suchen auch einfache 
Holzlöcher zu ihren Nistplätzen auf und wählen dazu alte Balken 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 369 


und Bretter, seltener noch stehende Bäume. Das Holz muss, wie 
bei den Crabroniden, recht mulmig und von andern Insekten durch- 
furcht sein, dann eignet es sich am besten zur Benutzung. 

Wiederum ist es Trypoaylon, welche gern diese Nistgelegenheit 
wählt, schon vorhandene Bohrgänge für sich brauchbar zurichtet 
oder selbständig solche ausnagt, wenn nur von aussen ein kleiner 
Zugang bemerkbar ist. Die Arbeit geht rasch vor sich, das Holz 
wird in kleine Splitter zerlegt, welche rückwärts schreitend fort- 
geschaft werden, wobei am Grunde des Balkens sich ein Häufchen 
feinen Holzes ansammelt, welches zum Auffinden des Baues dient. 

Nach Ablauf von zwei bis drei Tagen ist die Röhre fertig und 
wird ganz so, wie schon beschrieben, von der Wespe mit Zellen 
versehen. 

Eine Reihe schwarzer Wespen, Eintomognathus, Diodontus,' 
Mimesa und Psen zeigen keine bemerkenswerthen Eigenthümlich- 
keiten. Sie wählen sich Bohrlöcher von kleinen Bockkäfern, Sirieiden, 
besonders aber Bostrychiden, welche ihrer Körpergrösse entsprechen, 
belegen sie, je nach dem Raume, mit einem oder mehreren Zellen- 
kammern und schliessen sie durch Scheidewände von Lehm ab. Die 
Puppenhüllen haben manchmal eine hellere oder dunklere Farbe, 
aber ohne feste Regel und auch die Uebereinstimmung oder Ver- 
schiedenheit des Larvenfutters ist eine rein zufällige. Wenn ein 
morsches Brett oder ein solcher Balken an geeigneter Stelle sich 
befindet, : dann kann man sicher auch eine Nistkolonie antreffen, 
und spaltet man das Holz vorsichtig, dann legt man die einzelnen 
Zellen blos, welche gewöhnlich unregelmässig vertheilt im Innern 
liegen. 

Nur Miscophus macht eine Ausnahme und belegt eiförmig er- 
weiterte Hohlräume mit mehreren flaschenförmigen Erdzellen, die 
mit der Mündung nach unten gerichtet sind, ähnlich wie bei Aporus 
in Rohrstengeln üblich ist. Mehrfach habe ich Arten von Sapyga 
und die schöne bunte Alyson aus Zellen in Holzpfosten oder Wurzel- 
stöcken von Erlen und Birken auskriechend erhalten. Die Zellen 
waren von denen der Holznister wenig verschieden, doch ist es nach 
der Gestalt und den Gewohnheiten erwähnter Wespen noch zweifelhaft, 
ob sie selbständige Nestbauer sind oder nur als Schmarotzer leben. 
Ebenso ist die Nistweise von Dolichurus noch zweifelhaft, da die 
seltene, kleine Wespe nur sehr vereinzelt aus Nestern von Cemonus 
und /sen auskroch, bei welchen sie demnach zu schmarotzen 
scheint. 

Die niedlichsten von allen, Nitela, Celia und Rhopalum beim 
Nistgeschäfte zu beobachten, bot sich einigemale Gelegenheit. In 


370 . Prof. Dr. Rudow: 


Tirol wählte Nitela und Celia ältere Weinpfäle, welche schon viel- 
fach mit Löchern und Rissen versehen waren, auch abgestorbene 
Pflanzenstengel, immer in der Nähe blühender Fenchelstauden. Im 
Norden fand ich sie in alten Brettern einer stark belichteten 
Veranda. 

Kurze Zeit nach dem Ausschlüpfen, bei uns im Juli, untersucht 
ein Pärchen die geeignet erscheinende Holzwand, und das Weibchen 
beginnt an einem passenden Platze mit der Arbeit. Hier macht es 
sich emsig zu schaffen, beisst kleine Splitter ab, schafft Holzmehl 
fort und hat nach wenigen Tagen seine kleine Höhlung hergestellt. 
Das Männchen nimmt nicht an der Arbeit Theil, fliegt nur ab und 
zu und kriecht manchmal in die Höhlung hinein. Zur heissesten 
Mittagszeit ruht die Arbeit, die Bienen verlassen den Bau und 
saugen auf Blumen Honig, ebenso wird bei bedecktem Himmel und 
Wind nicht gearbeitet. 

In die Höhle trägt das Weibchen allein kleine Insekten, Psyllo- 
den und Cicaden, wie Typhlocyba rosae als Larvenfutter ein und 
ist bei diesem Geschäfte überaus eifrig, bis nach wenigen Viertel- 
stunden die Zelle angefüllt ist, worauf der Eingang mit einem 
Gemisch von Harz und Holzmehl verschlossen wird. Nach sorg- 
fältiger Glättung des Verschlussstückes wird der Bau verlassen, wol 

noch einige Male besucht, nachher aber nicht mehr beachtet. 
; Das herausgeschnittene Holzstück zeigt eine, erst senkrecht nach 
unten, denn im Winkel gewendete Röhre, welche in eine kleine, 
eiförmige Kammer mündet, in der zwei weisse, sehr zarthäutige 
Puppen liegen von der bekannten Gestalt. In Pflanzenstengeln wird 
nur die Markhöhle ausgenast und die Zellen werden über oder 
hinter einander gelagert. 

In ganz gleicher Weise sind Rhopalum und FPsen arbeitend 
angetroffen, besonders wenn passende Borkenkäfer- oder Anobien- 
sänge zur Verfügung standen. Die kleinen Wespen lassen sich ohne 
Störung beobachten, selbst wenn man dicht dabei steht, wenn man 
nur die Vorsicht anwendet, dass immer grelles Sonnenlicht auf ihre 
Arbeit scheint. ix 

Eine andere Abtheilnng bilden diejenigen Wespen, welche Erd- 
höhlen bewohnen und den Namen Grabwespen mit Recht führen. 
So wenig Abwechslung auch die Wohnungen an und für sich zeigen, 
so ist doch die Thätigkeit der Wespen immerhin eine verschiedene 
und für die Gattungen charakteristische. 

Oxybelus, Astata und Mellinus graben auf mässig hartem 
Erdboden erst senkrechte, dann schief sich nach oben richtende, 
drehrunde Löcher, aus denen sie die Erde rückwärts schreitend mit 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 371 


den Kiefern heranstragen. In einer oder mehreren erweiterten 
Kammern entwickeln sich die Larven zwischen vielen Fliegen, meistens 
Syrphiden und Verwandte, eingebettet. Der Eingang wird fest ver- 
schlossen und dem Auge unkenntlich gemacht, weshalb man auch 
nur durch die Thätigkeit der bauenden Wespe aufmerksam wird. 
Die Höhlungen sind einfach, aber nur sehr schwer für die Sammlung 
zu gewinnen und durchaus nicht charakteristisch. 

Cerceris, die schwarz und gelb gebänderte Blumenwespe mit 
knotigem Hinterleibe fertigt zwar auch nur kunstlose Erdlöcher in 
hartem Boden an, wird aber durch das Larvenfutter bemerkenswerth. 
Hat man das Glück einen Bau in einer Lehmwand zu entdecken, 
dann kann man unter Umständen willkommene Käfer in ihm an- 
gesammelt finden. Unsere gewöhnlichen arenaria L., variabilis Pz., 
hortorum Pz. tragen vorzugsweise Cassiden, Schildkäfer oder Chry- 
someliden ein, doch fand ich in einer Höhle nur glänzende Agrilus- 
arten. Die Larven lassen nur die harten Flügeldecken übrig. 

Von südländischen Arten ist die grosse ©. bupresticida Lep. 
von allen geschätzt, weil sie nur farbenprächtige Prachtkäfer, Bupres- 
tiden zur Larvennahrung wählt. Andere grössere Arten fangen 
weichere Bockkäfer, selbst kleine Cetonien, wie überhaupt Blattfresser. 
Auch diese Bauten sind kaum für die Sammlung zu erhalten, da 
sie beim Ausgraben fast immer zerbrechen und allen Vorsichtsmass- 
regeln Trotz bieten. 

Bekannt und von Bienenzüchtern nicht geliebt, ist der Bienen- 
wolf, Philanthus, einer Faltenwespe ähnlich und oft von stattlicher 
Grösse. Die Erdhöhle, eine geräumige Grube mit kurzem Eingangs- 
rohr befindet sich an der Südseite von Grabenböschungen, Deichen 
und Wällen unter dem Schutze von dichten Grasbüscheln oder 
deckenden Wurzelblättern. Die Wespe hält sich besonders auf 
Doldenblüten auf, überfällt hier nichtsahnende, honigsammelnde 
Honigbienen, betäubt sie durch einen Stich und trägt sie, oft schwerer 
als der Räuber, fliegend zum Bau, wo ihrer drei bis sechs beisammen 
zu finden sind. \ 

In Ermangelung von Honigbienen nimmt der Bienenwolf auch 
mit grossen Schwebfliegen oder Erdbienen vorlieb, zeigt aber in allen 
Ländern und in allen seinen Arten die Vorliebe für die Honig- 
sammler. ; 

Ueberraschend ist das Treiben der Schnabelwespe, Bembex, ein 
stattliches Insekt von Hornissengrösse und Färbung, welche mit 
ihren zahlreichen Arten nur Sandgegenden bewohnt. Die Wespe 
kommt angestürmt, lässt sich nieder und bald gewahrt man eine 
Sandwolke, welche längere Zeit in Bewegung bleibt. Bei genauerer 


372 Prof. Dr. Rudow: 


Beobachtung zeigt sich eine schnelle, grabende Bewegung der Beine 
nach Art der Teckelhunde und wirbelnder Flügelschlag, wodurch der 
aufgewühlte Sand nach allen Seiten fortgetrieben wird. Nach wenigen 
Minuten ist die Wespe verschwunden und hat sich in den Sand ein- 
gewühlt, um jetzt durch schnelles Scharren mit den Hinterbeinen 
Raum zu schaffen, wobei ein Sandstrahl fortwährend aus der Höhle 
fliegt. Nach mehreren Ruhepausen, in denen die Wespe davonfliegt 
und der Eingang sich oft verschüttet, wird die Höhle vollendet, 
welche, äusserlich unkennbar, doch mit Sicherheit von der Erbauerin 
wiedergefunden wird. Grosse Spinnen, Fliegen, auch nackte Raupen 
werden als Futter für die Larven eingetragen, worauf die Wohnung 
mittels darauf gescharrten Sandes verschlossen wird. 

Gräbt man nach einiger Zeit nach, dann bemerkt man nur in 
der Tiefe von fünf bis zehn Centimeter schräg nach unten eine er- 
weiterte Höhle, während der Zugang mit Sand angefüllt ist, und in 
der Höhle eine Larve neben reicher Nahrung, muss sich aber wundern, 
dass die Kammer in dem lockeren Erdreiche bestehen kann ohne 
zusammenzufallen, trotzdem kein Bindemittel entdeckt wird. Einige 
grosse Goldwespen finden sich als Schmarotzer vor, von denen be- 
sonders die schöne rote Parnopes carnea Bsi. in Südeuropa 
Erwähnung verdient. 

Die Gattung Scolia, Dolchwespe, mit im Süden stattlichen, bei 
uns nur mittelgrossen und kleinen, blauschwarz und gelbgefleckten 
Arten und lebt ebenfalls in selbstgegrabene Höhlen an harten Weg- 
rändern. Die Höhlen gehen oft mehrere Hände tief senkrecht in die 
Erde hinab, um sich dann seitwärts wendend, in einige geräumige 
Höhle zu münden. Die Wespe muss manchmal viel Kraft anwenden, 
um die Erde abzubeissen, ist aber auch zu dem Zwecke mit starken 
Kiefern versehen. Oft auch habe ich sie an’s Wasser fliegen sehen, 
um dann wieder zur Arbeit zurückzukehren, wahrscheinlich um mit 
der geschluckten Flüssigkeit die Erde zu erweichen. 

Jede Zelle ist bei den grösseren Arten nur von einer Larve be- 
wohnt, bei den kleineren, wie Sc. quadripunctata L. auch von zwei, 
welche als Futter Larven von Maikäfern und Verwandten, Cetonien 
und Oryctes erhalten. Die Wespen zeigen beim Bau der Wohnung 
grosse Ueberlegung, in dem sie nicht Larven eintragen, sondern diese 
unter der Erde auswittern und durch ihren Gang zu erreichen 
suchen, worauf das Ei den Larven unmittelbar auf den Leib gelegt 
wird. Es hat sich hieraus eine Art mittelbaren Schmarotzerthums 
und ein inniger Zusammenhang entwickelt, bei welchem das häufige 
Vorkommen des Wirtes auch das des Bewohners bedingt, was bei 
andern Grabwespen nicht so stark ausgeprägt ist. 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 373 


"In Tirol in der Umgegend von Bozen fanden sich in den Jahren 
1896 und 97 ungeheuer viele Cetonien- und Oryctes-Larven vor und 
im Sommer 1898 eine solche reiche Anzahl von Scolia-Arten, dass 
ich an einigen Tagen einige hundert Stück in mehreren Arten fangen 
konnte und zwar auf einem beschränkten Platze. Auch Larven von 
Hirschkäfern und andern Bewohnern faulenden Holzes werden in 
derselben Weise mit Eiern von Scolien belegt. 

Leider kann man auch die Erdhöhlen nicht gewinnen, da man 
zu tief graben und zu grosse Ballen ausschneiden müsste, welche 
sich nachher zu schwer behandeln lassen. 

Die beiden Sandwespen, Ammophila und Psammophila, mit 
ihrem langgestielten, keulenförmigen Hinterleibe an Z’elopaeus er- 
innernd, schwarz und rot gefärbt und in einigen Arten überall häufig, 
fliegen im Sommer an natürlichen Lehm- und Kieswänden leicht 
schwebend umher, um einen Nistplatz zu finden, der am liebsten 
recht hoch vom Erdboden gewählt wird. Nach Art der Schwalben 
sich festklammernd beissen sie die Erde stückweise ab, werfen sie 
nach unten und drehen den Kopf nach allen Seiten, damit das Loch 
kreisrund werde. 

Während des Sonnenscheins wird von morgens neun Uhr bis 
fast zu Sonnenuntergang gearbeitet, und bald ist die Wespe soweit 
in die Erde eingewühlt, dass sie darin verschwindet und ihre Thätig- 
keit nur durch herausfallende Klümpchen bemerkbar macht, welche 
am Fusse der Wand sich zu kleinen Kegeln ansammeln. Schon 
nach einigen Tagen, bei trockner, heiterer Witterung ist der Bau 
beendet, welcher noch eine Zeit lang ausgearbeitet und geglättet wird, 
bis die Mutterwespe anfängt die Nahrung einzutragen, denn nur sie 
arbeitet, während das Männchen nur herumtändelt oder auf benach- 
barten Blumen Honig saugt. Ist die Wohnung für die Larven ein- 
gerichtet, dann wird sie verschlossen und der Bau einer zweiten 
begonnen. 

Im festen Thonboden ist es möglich einen Bau wolerhalten 
heraus zu schneiden, der sich als eine fünf Centimeter lange, gerade, 
wagerechte Röhre und ein Kessel in der Grösse einer mittleren 
Pflaume darstellt. In ihm liegen sechs Puppen in der bekannten 
Flaschenform, der Gestalt der Wespe entsprechend, ziemlich lang 
und mit zäher Haut, regellos verstreut zwischen den reichlichen 
Futterresten, welche von grossen Syrphus-Arten und Honigbienen 
herrühren. 

Andere, auch im lockeren Erdreich angelegte Höhlen, zeigten 
dieselbe Einrichtung, nur die Anzahl der Puppen war eine ver- 
schiedene, zwischen den verschiedenen Arten sowol in unserm als 


374 Prof. Dr. Rudow: 


auch in südlicheren Gegenden konnte kein Unterschied im Nestbau 
bemerkt werden. 

Am bekanntesten sind die sogenannten Wegwespen, Pompilus 
und Priocnemus, auch gefürchtet wegen der schmerzhaften Stiche. 
Schon in den ersten warmen Monaten sieht man die schwarzen, 
schwarz und rot oder schwarz und weiss gefleckten Wespen in 
kurzen Sprüngen auf glatten Wegrändern herumkriechen oder fliegen, 
wo sie einen Nistplatz suchen, um bald emsig an die Arbeit zu 
sehen und eine Höhle zu graben, welche fast immer senkrecht nach 
unten sich richtet, selten aber eine wagerechte Richtung annimmt. 
Die Thätigkeit äussert sich in derselben Weise wie bei den vorigen 
und vorübergehende Menschen stören das Insekt nicht bei seiner 
Minirarbeit. 

Die herausgeschaffte Erde wird eine Strecke weit vom Bau fort- 
getragen, um Spuren zu vertilgen, die geräumige Höhle sorgfältig 
geglättet und mit grossen Spinnen als Larvenfutter angefüllt. Ist 
es zu beschwerlich sie durch den Eingang vorwärts zu befördern, 
dann begibt sich die Wespe erst in die Höhle und zieht die Spinne 
nach, ist aber auch manchmal gezwungen den Eingang zu vergrössern. 
Manchmal ist die Spinne nicht. völlig betäubt, dann verlässt sie mit 
dem Wespenei am Leibe die Höhle wieder und trägt die später 
ausgekrochene Larve mit sich herum, von der sie dann auf- 
gezehrt wird. 

Eine Höhlung im thonigen Kiesboden anzelegt konnte durch 
eingegossene Bindemittel so befestigt, werden, dass sie unzerbrochen 
aus der Umgebung herausgeschnitten wurde. Sie stellt ein eirundes, 
faustgrosses Gebilde dar mit innen glatten Wänden, und einer kreis- 
runden Oeffnung, welche mit der Oberfläche durch einen fast finger- 
langen, wenig gebogenen Tunnel in Verbindung stand. So zahlreich 
man an gewissen Plätzen die Höhlen antrifft, so selten gelingt es, 
trotz aller Mühe, eine für die Sammlung als Schaustück zu 
gewinnen. 

Die Gattung Sphexw, die Namengeberin der Familie, ist im 
Norden schwach vertreten, aber in wärmeren Länder zahlreich in 
schönen grossen Arten mit vielen Unterabtheilungen vertreten. Auch 
sie ist Höhlenbewohner, die sie in lockerer Erde in sonniger Lage 
unter dem Schutze von Pflanzenbüscheln anlegt, oder auch von 
andern Insekten, wie Grillen und Falterwespen vorbereitet, benutzt. 

Die Höhlen sind immer geräumig, nicht in Kammern eingetheilt 
und mit reichlicher Beute an grossen Spinnen, Fliegen, Heuschrecken 
und weichen Käfern angefüllt. Es konnten an fünfzehn Puppen in 
einem Bau gezählt werden, welche regellos verstreut zwischen den 


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Die Wohnungen der Hautjlügler Europas. 375 


Futterresten verstreut lagen. Der Eingang war mit zerbissenem 
Gras verstopft soweit die enge Röhre von aussen her zur Höhle 
führte. Merkwürdig bleibt es, dass selbst die leicht zugänglichen 
Wohnungen so wenig von Schmarotzern besetzt werden. 

Wenn auch im allgemeinen die Grabwespen wenig Kunst im 
Nestbau entwickeln, so liegen doch einige Ausnahmen vor. Die 
schwarze Sphex paludosa Per. zeigt sich als Baumeister erster 
Grösse und liefert Nester, die man für Erzeugnisse kleiner Vögel 
halten möchte. Fin Bau aus Palermo ist folgendermassen beschaffen: 
In einem Zwischenraume gebildet von Fensterladen und Wand be- 
findet sich eine Anhäufung von trockenen Pflanzen, in deren Mitte 
die Zellen liegen. 

Diese, sieben an der Zahl, schwarz von Farbe und derbhäutig 
sind eng mit einander verbunden und dicht in weiche Seide von 
Wollgras, Eriophorum, eingebettet. Rundherum in Handbreite ist 
ein Wall von Haferrispen, Gerstengrannen und feinen andern Gras- 
blütenständen gelagert, die regelmässig geschichtet, kreuzweise gelegt 
und durcheinander geflochten sind, sodass ein festes Gefüge, trotz 
des lockeren Baustoffes entstanden ist. Die Mühe muss eine grosse 
gewesen sein, und wenn nicht zweifellos die Sphex als Erbauerin 
erkannt wäre, würde man den Bau für ein flaches Singvogelnest 
halten. Nach brieflichen Mittheilungen kommen Bauten ähnlicher 
Art in Sicilien öfter vor, die man bei uns vergeblich sucht. 

Cerceris variabilis Pz. habe ich, ausser in der Erdhöhle, noch in 
leeren Gehäusen von Helix pomatia, der Weinbergsschnecke, in 
Thüringen nistend angetroffen, wo zwei Puppen zwischen Larven von 
Cassiden lagerten. Die Mündung des Gehäuses fand sich mit einem 
festen Lehmdeckel verschlossen. 

Die noch fehlenden Sphegiden sind bis jetzt als selbstständige 
Nestbauer nicht bekannt geworden, von einigen weiss man mit 
Bestimmtheit, dass sie eine schmarotzende Lebensweise führen, von 
einer Reihe aber ist die Entwickelung überhaupt noch zweifelhaft. 

Die schon erwähnte Gattung Diodontus, Cemonus ähnlich und 
unter den Holznistern aufgezählt, ist auch aus der Erde kriechend 
beobachtet worden. Sie bewohnt weiche Lehmwände und Ackererde 
und fängt Blattläuse, bewohnt aber auch verlassene Röhren anderer 
Sphegiden. 

Sapyga wurde im Bau der grossen Holzhummel angetroffen in 
der südlichen Form 8. repanda Spin. Die in Norddeutschland 
lebenden, wie prisma Fbr., punctata Klg. und andere wählen Holz- 
bewohner, von denen die Sirieiden bevorzugt werden. Hauptsächlich 
erhält man sie aus Gängen von Sirew gigas L. Oryssus und 


376 AR Prof. Dr. Rudow: 


Xiphidria, die in alten Kirschbäumen neben dem Bockkäfer, Nercey- 
dalis major L. hausen. 

Hoplisus und Gorytes, welche sich in der Farbe ähneln, wohnen 
neben oder bei einander. Erstere, bei uns im Sommer in mehreren 
Arten auf Heracleum besonders zu finden, schlüpfen in Erdhöhlen 
am Fusse dieser Pflanzen, und sind schon mit kleinen Heuschrecken 
in den Kiefern beobachtet worden. @Gorytes ist wol sicher der 
Schmarotzer, da man noch niemals gesehen hat, das die Wespen 
Insekten gefangen haben. 

Die schwarz oder schwarz und rot gefärbte Arten der Gattung 
Astata und Tachytes hat man aus Höhlen in fester Erde unter 
Heidekraut und Artemisea auskriechend gesehen. Auch habe ich 
die Wespen angetroffen mit kleinen Stenobothrus und Halictus 
zwischen den Kiefern, andere Beobachter berichten von Larven der 
Wanzen, Cimex prasinus, bideus, dentatus, die sie an Birken 
fingen und forttrugen. Die Wespen zeigten eine merkwürdige Ge- 
wohnheit, indem sie sich eifrig in Blumen wie Nigella und Disteln 
mit vielem Staub herumwälzten und dicht bedeckt mit diesem davon- 
flogen. Sollte dieser vielleicht zur Befestigung der Röhre dienen, 
so ständen sie in dieser Beziehung einzig da. Die Nester müssen 
sehr tief liegen, denn Nachgrabung führte zu keinem Ergebnisse. 

Die schöne bunt gefärbte Dinetus pictus Pz. deren beide Ge- 
schlechter auffallend in der Färbung abweichen, hält sich im Juli 
mit Vorliebe auf Tanacetum und Achillea nuf. Das Weibchen sam- 
melt, wie die vorigen an den kammförmigen Vordertarsen Blütenstaub 
zu kleinen Ballen, ausserdem fängt sie Blattläuse ihrer Nährpflanzen 
und schlüpft damit in Erdhöhlen oder in vertrocknete Stengel von 
markigen Stauden. Trotz dieser Beobachtungen war es aber nicht 
möglich Gewissheit über den Nestbau zu erhalten. 

Die bei uns seltene Dolichurus corntculus Spin, sowie Salius 
sollen auch in der Erde nisten, näheres aber über deren Gewohn- 
heiten ist bis jetzt nirgends berichtet worden. 

Die überall häufige Stigmus pendalus Pz. eine kleine schwarze 
Wespe, lebt bei allen Holzbewohnern und entwickelt sich gleichzeitig 
mit diesen manchmal in solchen Mengen, dass die Wirte gänzlieh 
unterdrückt werden. Auch aus Gängen von Bostrychiden und kleinen 
Böcken kann sie erhalten werden. a | 

Die manchmal zahlreich vorkommenden Arten von. Nysson, 
kenntlich an den Stacheln des Hinterrückens, mit roten oder gelben 
Hinterleibsflecken, schmarotzen bei erdnistenden Mellinus und Ver- 
wandten, während kleinere Bewohner der Nester von Astata und 
ähnlicher Wespen sind, in deren Gemeinschaft sie auch auf Blumen 
angetroffen werden. 


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Die Wohnungen der Hautjlügler Europas. 377 


. Die lebhaft gezeichneten Marpactes, die allgemein in nördlichen 
Gegenden recht wenig vorkommen, habe ich in die Höhlungen holz- 
bewohnender Crabroniden, wie der kleineren Zctemius-Arten in 
Brombeerstengeln, aber auch von Trypoxylon aus und einschlüpfend 
beobachtet, so dass wol angenommen werden kann, dass sie bei 
diesen Wespen schmarotzen. J//. laevis Ltr. habe ich mit kleinen 
Goldwespen zusammen aus dem Bau von Odynerus parietum 
erzogen. i 

Die kleine, schwarz und gelbe, wespenähnliche Stizomorphus 
iridens Fbr. fand ich eines Sommers zahlreich an einer halbabge- 
storbenen, stark durchlöcherten Pappel, die von Sphegiden und 
Odynerusarten bewohnt war und sie kroch vereint mit diesen Holz- 
bewohnern in die von diesen bewohnten Schlupflöcher. In Tirol 
beobachtete ich dasselbe an alten Weiden und fing die Wespen häufig 
auf Doldenblüten. 

Die grösseren Arten der echten Stizus, sowie die verwandten 
Sphecius, sind wahrscheinlich Schmarotzer der ihnen sehr ähnlichen 
Bembex-Arten, in deren Begleitung sie regelmässig gefunden werden. 
In Norddeutschland kommen sie nur sehr vereinzelt vor, jenseit der 
Alpen und im südlichen Frankreich werden sie häufiger an- 
getroffen. | 

Die grosse, rot und schwarz gefärbte Zarra, schon vorher bei 
Pelopoeus erwähnt. findet sich ebenfalls in Gemeinschaft mit den 
grossen Scolia-Arten, wie hortorum, bei der sie vermuthlich auch 
als Schmarotzer lebt, oder möglicherweise hat sie dieselbe Lebens- 
gewohnheit wie diese und legt ihre Eier unmittelbar an unterirdisch 
lebende, grosse Käferlarven. 

Die merkwürdig interessanten, langgestreckten, hartleibigen 
Arten Myrmosa und Methoca, bei denen die ungeflügelten, gänzlich 
abweichend gestalteten und gefärbten Weibchen von den geflügelten, 
schwarzen Männchen während der Paarung herumgetragen werden, 
schmarotzen bei holzbewohnenden Honigsammlern, von denen die 
ähnlich gefärbten Chelostoma und kleine Osmien bevorzugt werden. 
Doch scheinen sie auch erdbewohnende Bienen aufzusuchen, worauf 
wenigstens die Weibchen deuten, welche suchend an den Eingängen 
solcher Nester angetroffen wurden. 

- Die überall häufigen Arten der Gattung Tiphia, Rollwespen 
genannnt, sind auf allerlei Blumen im Sommer zu finden. Sie fangen 
zwar manchmal kleine Fliegen, aber nur, um sie zu verzehren, denn 
sie tragen kein Futter für die Larven ein, nisten vielmehr bei 
Hummeln. Alle drei bei uns vorkommenden habe ich aus den Nestern 
von Bombus agrorum Fbr. und italicus L. in Tirol erhalten, 


378 Prof. Dr. Rudow: 


einmal in grösserer Anzahl als die Hummel selbst. Aber auch 
andere Honigsammler, wie Andrena werden von ihnen heimgesucht 
und bei der geringen Anzahl der Larven oft gänzlich in der Ent- 
wickelung gehemmt. 


Die geschätzten Spinnenameisen, Mutilla, mit schönen, bunten 
Zeichnungen des kurz behaarten Leibes, haben ungeflügelte Weibchen 
und geflügelte Männchen, die manchmal so stark voneinander ab- 
weichen, dass man verschiedene Arten daraus machte. Sie sind alle 
Schmarotzer bei Hummeln, sofern sie ihre Bauten in der Erde haben. 
Die weiblichen Mutillen kriechen an sonnigen Stellen umher und 
suchen die Nester auf, während die Männchen spielend daneben 
fliegen. Ist ein Hummelbau aufgefunden, dann schlüpft die Wespe 
ein, um nach einigen Minuten Verweilens wieder auszukriechen und 
dies mehrere male zu wiederholen. Die ankommenden Hummeln 
beachten die Feinde nicht, wenn sie ihnen begegnen, selbst im engen 
Ausgange warten sie, bis jene vorbeigeschlüpft sind. 


Oft finden sich in den Hummelzellen mehr Mautillen als recht- 
mässige Bewohner vor, gewöhnlich sind sie bei uns im Norden 
ziemlich selten und immer nur vereinzelt vorkommend. Der Süden 
dagegen, und besonders Amerika, sind reich an bunten Arten, deren 
Lebensweise in allen Gegenden übereinstimmend ist. 


Dass die hier niedergelegten Beobachtungen nicht Anspruch auf 
Unfehlbarkeit machen können ist wol klar, denn es liegen doch 
eigentlich noch zu wenig Ergebnisse vor und fortgesetzte Arbeit 
wird manches in anderer Weise bestätigend oder verwerfend beein- 
flussen. Denn nicht immer binden sich die Wespen an eine einmal 
beobachtete Gewohnheit, sondern fügen sich den Verhältnissen, die 
Sich darbieten. Auch entzieht sich die oft versteckte Lebensweise 
den Blicken, so dass selbst nicht seltene, einheimische Arten ein 
noch weites Arbeitsfeld frei halten. 


Ueber ausländische Sphegiden ist, bis auf die wenigen, erwähnten 
Fälle, bisher herzlich geringes Ergebniss bekannt geworden, da die 
Sammler meistens nur die Bauten mitnehmen, aber fast allein Käfern 
und Schmetterlingen regeres Interesse zuwenden. So kann auch hier 
noch vieles erkundet werden, was gewiss noch viel merkwürdiger 
sein wird, als die schon recht interessanten Thatsachen unserer 
engeren Heimath. 

(Fortsetzung folgt ) 


2 


[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrg. 1901.] 379 


Einige neue Cetoniden-Arten. 


Von 
J. Moser. 


Theodosia perakensis. 

Aureo-viridis, elytris planatis flavescentibus; ' capite et 
thorace rugoso-punctulatis, capitis cornu acuminato, ante apicem 
paullo dilatato; thoracis cornu robusto, apice rotundato, subtus 
excavato; scutello viridi; elytris subtilissime et densissime punc- 
tulatis, lavescenlibus, humeris viridibus ; pygidio viridi-favescentt; 
tibüis anticis fortiter brunneo-barbatis. Long. corp., cornu excepto 
32 mm. 

Patria: Perak (Malacca). 

Diese Art, von der nur ein co” vorliegt, hat die Grösse von 
Theodosia Westwoodi Thoms., ist aber etwas breiter. Sie ist aus- 
gezeichnet durch die starke, gelbbraune Behaarung der Innenseite der 
Vorderschienen. Das Kopfhorn ist stark aufwärts gebogen, zugespitzt 
und vor der Spitze auf der Innenseite schwach erweitert. Er ist 
grün, ohne purpurrothem Anflug. Die Seitenränder des Kopfes sind 
in zugespitzte, nach oben und unten gerichtete Hörnchen verlängert. 
Die hornartige Verlängerung des Halsschildes ist kurz und breit, am 
Ende abgerundet, auf der Unterseite ausgehöhlt. Das Schildchen 
ist grün, die Flügeldecken gelblich mit braunem Schimmer und 
dunkelgrünen Schultern. Die Unterseite ist grau behaart, die Beine 
sind grün mit bräunlich schimmernden Schenkeln. Während Mittel- 
und Hinterschienen auf der Innenseite nur schwach bräunlich behaart 
sind, zeigen die Vorderschienen die charakteristische starke, bürsten- 
artige Behaarung. Die Tarsen der Vorderbeine sind auffallend lang. 


Diceros biplagiatus. 

Niger, nitidus; © capite cornubus duobus inter se elliptice 
incurvatis; pronoto rubro, margine antico et postico et dorso 
nigris; scutello nigro; elytris subtiliter punctato-striatis, macula 
magna oblonga flavo-testacea; abdomine rubro; pedibus femoribus 
et tibiis medüis et postieis rubris, tibiis antieis et tarsis nigris. 
Long. corp., cornu ewcepto, 19—21 mm. ‘ 

Patria: Insula Wetter. 

XLVI. 24 


380 J. Moser: 


Diese Art gleicht in der Färbung der Diceros florensis Wall. 
ist aber in den Schultern breiter, nach hinten mehr zugespitzt, ähnlich wie 
Peteli Bug. Die Kopfhörner des © sind nicht wie bei jlorensis 
einander parallel, sondern derartig gebogen, dass sie in ilrrer Stellung 
zu einander ein O bilden, was bei den Exemplaren mit grösseren 
Hörnern stärker hervortritt, als bei den mit kleinen. Die Kopfbil- 
dung des @ ist ähnlich wie bei florensis, doch ist die Fortsetzung 
der Stirnschwiele kürzer und mehr abgerundet. Das Halsschild ist 
auf der Scheibe nur äusserst schwach und zerstreut punktirt, an den 
Seiten dagegen mit starken Bogenpunkten versehen. Es ist roth, 
mit schmalem schwarzen Vorder- und Hinterrande, sowie schwarzer, 
in der Mitte stark verbreiterter Mittellinie. Ausserdem befindet 
sich nahe der Mitte des Seitenrandes ein kleiner schwarzer Fleck. 
Die Zeichnung gleicht demnach sehr derjenigen des Halsschildes von 
florensis, nur dass bei biplagiatus die rothe Färbung stärker hervor- 
tritt. Das Schildchen ist schwarz, schwach punktirt. Die Flügel- 
decken sind mit schwachen, nach der Naht zu etwas unregelmässig 
werdenden Punktreihen versehen. Sie haben einen grossen, länglichen, 
gelben Fleck, so dass nur der Vorder- und Hinterrand sowie die 
Naht schwarz sind. Der schwarze Nahtstreifen ist nicht nur im 
Allgemeinen schmäler als bei forensis, sondern er verschmälert sich 
auch nach dem Schildchen zu, während er bei florensis gleich breit 
ist. Das Pygidium, die Unterseite des Halsschildes, die Seiten der 
Hinterbrust und der letzte Bauchring sind rot gefärbt. Auch die 
Schenkel und die Schienen der Mittel- und Hinterbeine sind roth, 
die Schienen der Vorderbeine und die Tarsen schwarz. 


Clerota castaneipennis. 

Nigra, nitida, elytris castaneo-brunneis; pronoto laevi 
brunneo, nigro colore in medio magnam figuram literae M. offe- 
rente; scutello nigro laevi; elytris praeter suturam nigram 
castaneo-brunneis, fere laevibus, apice strigillato; pygidio nigro, 
transversim-striolato, duobus maculis brunneis. Long. 35 mm. 

Patria: Padang (Sumatra). 

Von der Grösse und Gestalt der Clerota budda G. P. Der 
Kopf ist schwarz, das nur an den Seiten punktierte Halsschild hat, 
wenn man die schwarze Färbung als Grundfarbe annimmt, einen 
braunen Vorder- und Seitenrand und zwei braune Flecke vor dem 
Schildehen. Es entsteht dadurch eine schwarze Zeichnung, 
welche die Form eines M hat. Ausserdem befindet sich je ein 
kleiner schwarzer Fleck in der vorderen Hälfte des braunen Seiten- 
randes. Das schwarze Schildchen ist glatt. Die Flügeldecken sind 


Einige neue Cetoniden-Arten. 381 


_ mit Ausnahme einer schmalen, schwarzen Naht hellbraun gefärbt, fast 
glatt und nur an der Spitze hinter und neben dem Endbuckel ge- 
strichelt. Das quergestrichelte Pygidium hat jederseits einen läng- 
lichen, braunen Fleck. Die Unterseite ist ganz schwarz. 


Poecilopharis minuta. 


Brumnea, subtus plus minusve virescens, nitida; capite valide 
punctato, clypeo elevato; pronoto sparsim punctato, maculis luteis; 
scutello luteo fere laevi; elytris punctato-striatis, multis maculis 
luteis confluentibus; pygidio transversim-striolato, luteo-maculato; 
tibiis rufo-pilosis. Long. 14—17 mm. 

Patria: Insula Larat (Tenimber).- 

Diese in der Zeichnung sehr variirende Art zeichnet sich vor 
den bekannten Poecilopharis-Arten durch ihre Kleinheit aus. Sie 
ist braun, glänzend, auf der Unterseite mehr oder weniger grün 
schimmernd. Dieser grüne Schimmer kann derartig zunehmen, dass 
die Unterseite ganz grün erscheint. Das Halsschild ist mit gelb- 
braunen Zeichnungen versehen, ähnlich wie £runcatipennis Bits. 
Neben dem schmalen gelben Seitenrande läuft eine gleichfarbige 
Linie vom Vorder- nach dem Hinterrande; letzteren erreichend oder 
abgekürzt. Am Vorderrande sind beide Linien mit einander ver- 
bunden. Vor dem Schildchen befinden sich zwei gelbe Flecke und 
meist ist auch eine ebenso gefärbte Mittellinie vorhanden. Das 
Schildchen ist gelb, besitzt aber zuweilen eine braune Spitze, bei 
einem Exemplar auch eine braune Mittellinie. Die Flügeldecken 
sind mit kräftigen Punktreihen versehen und haben zahlreiche gelbe, 
mehr oder weniger zusammenfliessende Flecke, welche derartig über- 
wiegen können, dass das Gelb zur Grundfarbe wird. Das quer- 
gestrichelte Pygidium hat auf jeder Seite einen gelben Doppelfleck, 
welcher sich zuweilen so vergrössert, dass das ganze Pygidium mit 
Ausnahme einer dunklen Mittellinie gelb gefärbt ist. Die Beine 
haben stets dieselbe Färbung wie die Unterseite, die Schienen sind 
innen gelblich behaart. 


Diplognatha mhondana. 


Tota nigra, nitida, pronolo subtilissime et densissime punc- 
tulato, fere coriario, opaco, anteriore sui parte subcarinato, 
margine ewterno erenulato; scutello parvo laevi, elytris margine 
laterali pone medium et limbo apicali striolatis; tibiis anticis 
tridentatis, tibiis mediis dente uno armatis. Long. 25 mm. 

Patria: Mhonda (Africa or.). 

24* 


382 J. Moser: Einige neue Cetoniden-Arten. 


Diese Art gleicht in der Gestalt der Dipl. silicea M’Leay. 
Das Halsschild ist jedoch sehr fein und dicht punctirt, so dass das- 
selbe, mit Ausnahme der schwach glänzenden Mitte, matt und leder- 
artig erscheint. Von seiner Mitte bis zum Vorderrande ist das 
Halsschild schwach gekielt. Das glatte Schildchen ist sehr klein, 
fast nur halb so gross wie bei silicea. Mit letzterer Art haben die 
Flügeldecken die Eindrücke an den Seiten gemeinsam. Seitlich 
hinter der Mitte sowie an den Enden sind die sonst glatten, glän- 
zenden Flügeldecken nadelrissig und erscheinen daher an diesen 
Stellen matt. Das Pygidium ist quergestrichelt wie bei silicea, der 
Brustfortsatz ist weniger spitz wie bei dieser Art. Die Vorder- 
schienen sind dreizähnig, die Mittelschienen mit einem Zahn versehen. 


Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichstr. 47. 


Berliner 


Entomologische Zeitschrift 


(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift). 


Herausgegeben 
von dem 
Entomologischen Verein zu Berlin 


unter Redaction von 


H. Stiche. 
Sechsundvierzigster Band (1901). 


Viertes Heft: (IV), 383—558. 
Mit 3 Tafeln und 4 Textfiguren. 


Ausgegeben Mitte Februar 1902. 


Preis für Nichtmitglieder 12 Mark. 


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[Berlin Entomol. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrgang. 1901] 383 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas 
mit Berücksichtigung der wichtigen Ausländer. 
Von 


Prof. Dr. Rudow, Perleberg 
mit Beiträgen von C. Kopp, Biberach. 


NENNEN 


(Schluss.) 


Anthophiliden. 


Am mannigfaltigsten sind unbedingt die Nester der honig- 
sammelnden Bienen, der Anthophiliden, weil diese am meisten Sorgfalt 
für die Entwickelung ihrer Brut aufwenden 'müssen. Denn die Larven 
sind fussloss, und deshalb sehr hilflos, in den meisten Fällen nicht 
fähig ihre Nahruug selbständig zu sich zu nehmen, weshalb sie der 
sorgsamsten Pflege und der geschütztesten Schlupfwinkel bedürfen, 
um nicht zu Grunde zu gehen. 

Die Nahrung der Bienenlarven besteht allgemein in Blumenhonig, 
oft mit Blumenstaub vermischt, so dass eine breiartige oder krümliche 
Masse entsteht, die zu grösseren oder kleineren Klümpchen geballt, 
die Zellen anfüllt. Die verschiedene, gelbe, rote, blaue oder violette 
Farbe deutet auf die besuchten Blüten, welche auch dem Futter 
einen oft angenehmen aromatischen Duft verleihen. Der Geschmack 
der Larvennahrung ist nicht immer rein süss, man kann oft im 
frischen Zustande eine deutlich saure Schärfe durch die Zunge 
wahrnehmen. 

Einige Bienengattungen füttern die Larven bis zur Verpuppung 
und die Zelle bleibt in diesem Falle bis auf die Larve leer, die 
meisten legen ihr Ei aber in eine reich angesammelte Futtermasse 
so, dass die auskriechende Larve völlig darin eingebettet ist und sie 
ohne Anstrengung ihre Nährung finden kann. Oft findet man bei 
einzelnen Arten bemerkenswerthe Grössenunterschiede, welche auf 
ungünstige Witterung zurückzuführen sind, indem dadurch die Mutter- 
biene gehindert wurde die gehörige Menge Nahrung einzutragen, so 
dass die Entwickelung einigermassen beeinträchtigt wurde. Dieser 
Fall ist aber auch bei andern Insektenordnungen, besonders bei 
Käfern und Schmetterlingen, zu bemerken, wenn die Larven durch 
irgend welche Umstände zu einer vorzeitigen Verpuppung genötigt 


wurden. 


XLVI. 5 


384 . Prof. Dr. Rudow: 


Die Mutterbiene fertigt die eigentliche Wohnung aus verschiedenen 
Baustoffen und in der Regel für jede Larve eine gesonderte Zelle, 
innerhalb deren diese die Puppenhüllen herstellt, eine äussere derbe 
und eine innere feinhäutige, welche immer vorhanden ist, während 
die erstere auch fehlen kann. Sowol aus dem Munde als auch aus 
andern Leibesöffnungen wird ein Schleim abgesondert, durch drehen 
des Leibes in die Form gebracht, worauf er schnell erhärtet. Seltner 
wird die Larvenhaut ganz oder theilweise mit verwendet. Die 
Puppenhüllen sind von einander verschieden, es gibt derbwandige, 
braun oder gelb glänzende, häutige undurchsichtige aber auch sehr 
dünne zarthäutige, weiss gefärbte, die Gestalt aller aber ist die 
eines Bies. 

Die Art des Nestbaues ist selbst bei einzelnen Gattungen nicht 
beständig, und es treten hier mehr Unterschiede auf wie bei den 
anderen Familien, trotzdem bei den Arten keine Abweichungen im 
Körperbau bemerkbar sind. Auch macht sich das Anpassungs- 
vermögen bei diesen klugen Insekten vielfach geltend, indem sie bei 
günstigen Gelegenheiten vielfach von den althergebrachten Ein- 
richtungen abweichen. 

Die Körperbeschaffenheit der honigsammelnden Bienen hat auf 
die Art des Nestbaues keinen durchgreifenden Einfluss, ebenso wenig 
die Einrichtung am Körper, in welcher Weise die Nahrung gesammelt 
wird, da sowol Schenkelsammler in dieser Beziehung stark unter 
einander abweichen, als auch Bauchsammler, und auch beide wieder 
mit einander übereinstimmen. Die Aufstellung eines allgemein giltigen 
Schemas lässt sich nicht - durchführen, wie es im allgemeinen bei 
andern Ordnungen und Familien der Hautflügler der Fall ist. 

Ihrer Kunstfertigkeit nach werden die Baumeister dieser Gruppe 
eingetheilt in folgende Klassen, die sich auch bei andern theilweise 
vorfinden: 

1) Verfertiger von Wachszellen, geselliglebende. 

2) von Harzzellen, einsamlebende. 

3) Erdnister, Bienen, welche Löcher und Röhren in die 
Erde graben, darin Zellen anfertigen und ihre Brut 
in diesen zeitigen. f 

4) Bewohner von Lehmwänden oder Mauerfugen, in welche 
sie Gänge graben, den Eingang aber mit einer Schutz- 
röhre versehen. 

5) Erbauer von einzelnen oder gruppenweisen Zellen zu 
Ballen vereinigt, aus wenig festem Lehm oder aus Sand 
bestehend, in Erdhöhlen. 

6) Aechte Mauerbienen, welche Zellenballen aus festem, 


DEREN, 


Ra a Se 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 385 


mörtelartigem Stoffe von grosser Widerstandsfähigkeit 
herstellen. 

7) Holzbewohner, welche in, meist morschem Holze Gänge 
anlegen oder schon vorhandene zur Einrichtung von 
Larvenwohnungen benutzen. 

8) Bienen, welche sich günstige Nistgelegenheiten zu Nutze 
machen. 

Bei jeder Gruppe treten wieder besondere Eigenthümlichkeiten 
auf, auch finden Uebergänge von einer zur andern statt, so dass 
erst bei Betrachtung der Einzelheiten alles genauer angegeben 
werden kann. 

Wachszellen fertigen nur die geselliglebenden Bienen, Hummeln, 
Bombus, und Honigbienen, Apis, von denen letztere bei uns in 
Deutschland kaum noch zu den wilden Arten zu rechnen ist, weil sie 
völlig zum Hausthier geworden, ohne Pflege der Menschen nicht 
gedeihen kann. Ueber deren Gewohnheiten zu berichten liegt nicht 
im Bereiche dieser Darstellung, weshalb auch nur einige Bemerkungen 
dazu geliefert werden sollen. 

In den Tropen sammeln die Honigbienen keinen, oder nur sehr 
wenig Honigvorrat in die Zellen, weil sie zu allen Jahreszeiten 
Nahrung für die Larven und für sich finden. Hier bringen sie ihre 
Waben in Felsenhöhlen und hohlen Bäumen unter, werden auch kaum 
als Hausthiere gehalten. Je weiter aber nach kälteren Gegenden sie 
sich verbreiten, desto mehr sind sie zur Ansammlung von Honig für 
ungünstige Zeiten genötigt. In Europa sind mehrere Arten im 
Gebrauch, welche alle für Abarten mit lokaler Farbenabänderung 
der Honigbiene angesehen werden, und welche sich unter einander 
verbastardiren, um recht bald wieder in die artliche Stammform 
überzugehen. Am bekanntesten sind: Bienen aus Aegypten mit 
weissen Haarfranzen an den Hinterleibsringen, italienische mit rot- 
gelbem Grunde des Hinterleibes, die braune Biene vom Hymettus, 
die kleinere, graue Krainer Biene, die fast schwarze aus den Ländern 
des Mittelländischen Meeres. In Afrika kommt die ganz schwarze 
unicolor auf Madagaskar, cafra in Südafrika vor, von denen 
nigritarum vielleicht nur eine Abart ist, während scutellata sich 
stark davon unterscheidet. 

Indische Arten sind socialis mit stark bevölkerten Colonieen, 
die ähnliche indiea und noch einige andere, dorsata eine ansehnliche 
Art von den grossen Inseln, welche aber alle in Europa nicht heimisch 
gemacht werden können. Feinde haben die Honigbienen genug, 


abgesehen von Vögeln und Lurchen, stellen die Insekten selbst eine 


25* 


386 - Prof. Dr. Rudow. 


grosse Anzahl dar, von denen einige allgemein gefürchtet, andere 
aber weniger bekannt ist. 

Von den Mordwespen sind der sogenannte Bienenwolf, Philanthus 
iriangulum L. bei uns, im Süden coronatus Lep. und andere von 
den Bienenzüchtern allgemein verabscheut. Im Juli sieht man die 
kräftige, dicköpfige, schwarz und gelbgestreifte Wespe auf Dolden- 
pflanzen herumfliegen und den honigsammelnden Arbeitsbienen 
. nachstellen, welche sie mit ihrem starken Giftstachel betäubt und in 
ihre Höhle trägt, wo man gewöhnlich vier bis sechs Stück bei 
einander liegend antreffen kann. Die Mordwespe ist leicht an der 
gelben, dreizackigen Stirnzeichnung zu erkennen und unterscheidet 
sich dadurch von den harmlosen, ähnlichen Crabronen. 

Hornissen und andere Arten der Gattung Vespa sind auch 
Feinde der Bienen, sie rauben Honig und Larven zur Nahrung für 
ihre Brut und zerreissen selbst Bienen. Sie können, längere Zeit 
unbeachtet raubend, recht störend auftreten. Neuerdings haben sich 
die gemeine, schwarz und rote Sandraubwespe, Ammophila sabulosa 
L. mit dem langgestielten, keulenförmigen Hinterleibe, nebst ihren 
Verwandten, Sphex mawillosa Db. und Psammophila als verderb- 
licher Bienenfeind entpuppt. Die Untersuchung ergab in mehreren 
Fällen nur Arbeiterbienen als eingetragenes Larvenfutter. 

Von Käfern sind bekannt Trichodes als Bienenfresser, Nitidula 
Ptinus, Dermestes, Niptus als Eindringlinge in die Zellen, welche sie 
ausräumen, besonders, wenn die Stöcke krank geworden sind. Vor 
allen die Oelkäfer, Meloe, deren Larven in Blumen sitzend, sich an 
den Hinterleib der Bienen anklammern und in den Bienenstock tra- 
gen lassen, wo sie sich, von Honig nährend, entwickeln. Die anhat- 
tenden Larven werden von Bienenvätern Bienenläuse genannt, sind 
aber nicht mit der ächten zu verwechseln, nämlich der eigentlichen, 
flügellosen Fliege Braula caeca L. von milbenartiger Gestalt und 
brauner Farbe, welche auf Bienen saugend angetroffen wird. 

Aechte Räuber sind die grösseren Fliegen Tabanus bovinus L. 
die Rindsbremse, die schwarz und gelbe Raubfliege Asilus cerabro- 
niformis L., welche Bienen fangen und aussaugen, ebenso wie A, 
germanicus L. 

Von Schmetterlingen kennt man den Todtenkopf, Sphin® Atro- 
pos L., als gelegentlichen, nächtlichen Honigräuber, der durch das 
Flugloch in den Bau eindringt oder sich soweit wie möglich einzwängt 
und die dem Eingange nahe liegenden Honigzellen aussaugt. Auf 
der Insel St. Helena soll ein Verwandter von ihm so massenhaft auf- 
getreten sein, dass er die Bienenbestände wirklich gefährdet hat. 

Die Wachsmotte, Galleria cerella oder melonella L. legt ihre 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 387 


Eier an die Wachswaben, in welche die Larve sich Gänge wühlt und 
mit ihrem Kote beschmutzt. Sie bleibt meistens so versteckt, dass 
ihr weder die Bienen noch deren Besitzer leicht beikommen können, 
meistens aber nur in liederlich gehaltenen Bauen. 

Stets wildlebende, gesellige Honigsammler sind die allbekannten 
Hummeln, die dem Menschen nutzbar zu machen, bisher noch nicht 
gelungen ist. Sie leben in mehr als zwanzig Arten in Deutschland, 
sind aber ausserdem zahlreich über die ganze Erde, besonders im 
Norden verbreitet. . 

Die drei Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, die 
Weibchen sind die stärksten, die Arbeiter kommen oft in ganz klei- 
nen Stücken vor, gewöhnlich mittelgross wie die Männchen, welche 
viel längere Fühler haben. Weibchen und Arbeiter sind mit Wehr- 
stacheln versehen, letztere sind in Mehrzahl im Bau vorhanden und 
besorgen, die Arbeiten, wie bei den Bienen. . 

Die Lebensweise der Hummeln und deren Nestbau sind verhält- 
nissmässig genau erforscht, schon vor vielen Jahren war man mit 
den Gewohnheiten bekannt und in alten Büchern sind die Nester 
abgebildet, so dass die Neuzeit wenig vorher unbekanntes dazu ent- 
deckte. Die grossen Weibchen überwintern befruchtet unter Moos, 
in hohlen Bäumen oder in ihren Nestern und erwachen im Frühling, 
wenn die Blumen reichlich genug blühen, um ihnen Nahrung zu lie- 
fern. Dann sieht man sie, laut summend, von Blume zu Blume 
eilen, Honig saugend oder an Weidenkätzchen Blütenstaub einheimsen, 
um sofort zur Anlage eines neuen oder Instandsetzung des alten 
Nestes zu schreiten. Der Baustoff zu den Zellen ist Pflanzenwachs, 
welches mit Blütenstaub und wenig Honig im Magen einer Art Gäh- 
rung unterliegt, um mit fein gekauten Pflanzenstoffen vermischt, eine 
zähe, feinfaserige Masse zu liefern, welche dem Zerreissen einen be- 
merkbaren Widerstand entgegensetzt. 

Die Zellen sind zugleich die Hüllen der Puppen, welche als un- 
mittelbare Bekleidung ein sehr dünnes Häutchen aufweisen. Die 
Gestalt ist unregelmässig ei- oder flaschenförmig, mit dem engeren 
Theile nach oben gerichtet. Die Zellen stehen klumpenweise, bis 
funfzig oder mehr neben einander, so dass die inneren gemeinsame 
Wandungen haben und sich schwer von einander trennen lassen, 
doch ist immer eine Seite zum bequemen Ausschlupf eingerichtet. 

Sind die Zellen leer geworden, dann werden sie oft wieder zer- 
rissen, zerkaut und zum Bau neuer verwendet. Diese kann man an 
der Farbe erkennen, da neugefertigte hell gefärbt, ältere aber dunkel- 
braun sind. Je nach den Geschlechtern sind die Zellen verschieden 
gross, oft um das mehrfache, da kleine Arbeiter manchmal nur den 


388 Prof. Dr. Rudow: 


dritten Theil der Grösse der Weibchen erreichen. Das Larvenfutter 
besteht aus hellgelbem, flüssigem, sehr süss und aromatisch schmecken- ° 
den Honig, welcher mit Blütenstaub vermischt zur Atzung - benutzt 
wird. Der Honig wird in besonderen‘ Vorratszellen in reichlicher 
Menge eingetragen und lässt es bedauern, dass die Hummeln nicht 
als Hausthiere, wie die Bienen, eingewöhnt werden können. 

Da die erste Brut jedes Nestes erst Arbeiter liefert. muss das 
. Weibchen bis zu deren Entwickelung alle Arbeiten allein verrichten, 
um nach deren Ausflug ihnen alle Sorge um Erhaltung und Ver- 
grösserung des Baues zu überlassen. Von jetzt hält sich das Weib- 
chen meistentheils im Bau oder in der Nähe desselben auf, legt nur 
Eier und lässt sich ernähren. Sind genug Arbeiter vorhanden, welche 
in grösseren Bauen in zwei Formen, einer grösseren und einer klei- 
neren, vorkommen, dann werden Eier für Weibchen und Männchen 
gelegt. Im Spätsommer bemerkt man grössere Mengen von Hummeln 
an Disteln und Scabiosen, dies sind überwiegend Männchen, welche 
alle, bis auf die befruchteten Weibchen, dem ersten Nachtfroste 
erliegen. i 

Die Hummelnester sind ihrer Anlage und Grösse nach sehr ver- 
schieden. Bombus terrestris und lapidarius bauen in der Erde 
oder Mauerlöchern, selten in hohlen Bäumen. Sie beissen mit den 
Kiefern die Erde los und entfernen diese, bis eine Höhle entsteht, 
wenn sie nicht schon fertige Schlupfwinkel vorfinden. Von diesen 
werden Dachvorsprünge oder Luftlöcher in Gebäuden bevorzugt, wo 
sie oft in unmittelbarer Nähe der Menschen arbeiten. 

Die Colonien dieser Arten sind zahlreich bevölkert, manchmal 
finden sich über hundert Hummeln darin, weniger stark sind die 
ebenfalls in der Erde nistenden, arenicola, soroeensis und Verwandte, 
während von confusus Schk., lapidarius sehr ähnlich, nur wenige 
Stücke in einem Baue angetroffen werden. 

Die Mooshummeln, B. muscorum, hypnorum und einige bunt- 
gefärbte Alpenbewohner umgeben ihre Zellenballen mit einer Schutz- 
decke von Gras und Moos, welches fest in einander gefilzt, eine feste 
Hülle bildet, welche Regen abhält. Das Nest gleicht einem festen 
Grasballen. befindet sich in einer Erdvertiefung unter dem Schutze 
einer Pflanzendecke, ist mit seitlich angebrachtem Flugloche ver- 
- sehen oder wie bei B. pomorum in einer flachen, selbstgegrabenen 
Sandhöhle, welche nach aussen durch festgedrängte Pflanzenstoffe 
abgeschlossen ist. 

Auch die Hummeln wissen sich bequeme Gelegenheiten nutzbar 
zu machen. Die zuletzt erwähnten -Arten suchen nämlich gern die 
Backofennester von Zaunkönigen, besonders die von den Männchen 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. ‚389 


gebauten, auf und bringen ihre Zellen darin unter, wodurch sie der 
Arbeit enthoben werden, selbst eine Schutzhülle zu verfertigen. Das 
zierlichste Hummelnest befindet sich im Nestbeutel einer Schwanz- 
meise, in welchem die Zwischenräume mit Moos ausgefüllt sind, und 
der zu weite Eingang durch Pflanzenstoffe bis auf eine enge Röhre 
zugebaut worden ist. 

Auch Elsternester mit ihrem Schutzdache, werden, wenn sie in 
niedrigen Bäumen sich befinden, demselben Zwecke dienstbar gemacht 
und sogar Eichhornnester hoch oben auf Bäumen sitzend, sind schon, 
von Hummeln in Besitz genommen, beobachtet worden. 

Hohle Bäume, besonders mit Eingängen nahe der Erde, finden 
ebenfalls gerne Berücksichtigung, und selbst leere Flaschen, die zu- 
fällig in eine versteckte Vertiefung geraten waren, wurden zur 
Wohnungsanlage von den Hummeln in Besitz genommen. 

Trotz ihrer stattlichen Grösse sind die Hummeln durchaus nicht 
bösartig. Sie erlauben eine nahe, gründliche Beobachtung, sogar 
einen Angriff aufs Nest, ohne zu stechen, wenn sie auch mit lautem 
Gesumme den Feind umschwirren. Nur ergriffen wehren sie sich, 
ihr Stich ist jedoch weniger schmerzhaft als bei andern Bienen, 
bringt auch geringere Anschwellung hervor. 

Ein Zeichen ihrer Gutmütigkeit ist auch, dass sie bettelnd sich 
ihnen entgegenstellenden Bienen und Wespen ihren eingesammelten 
Honig überlassen, dass sie ihre Vorräte von diesen Räubern stehlen 
lassen, ohne von ihrer Kraft Gebrauch zu machen. Lieber räumen 
sie das Feld, lassen ihr begonnenes Werk im Stiche und bauen an 
einer sicheren Stelle von Neuem. Dass die Hummeln als Höhlen- 
bewohner eine Menge Feinde und Schmarotzer haben ist erklärlich. 
Ausser Katzen, Mardern, Igeln und Vögeln aller Art, sind es besonders 
Insekten, welche als unliebsame Gäste die Hummelnester besuchen. 

Hornissen und andere Faltenwespen spüren jede Gelegenheit auf, 
um Honig und Larven zu rauben und der eigenen Brut als Futter 
zuzutragen. Käfer, wie TZrichodes und Melo& tragen, wie bei den 
Honigbienen, das ihrige zur Verminderung der Hummeln bei. 
Während Trichodes seine Eier selbst in die Zellen legt, werden die 
schon ausgekrochenen Larven von Melo& von den Hummeln nach 
Hause getragen und mit dem Larvenfutter in die Zellen gelegt, wo 
sie den Honig verzehren und die Hummelbrut verkümmern lassen. 

Kleine Feinde unter den Käfern, wie Nitidula, Epuraea, 
Antherophagus, Ptinus, vor allen aber Dermestes, der berüchtigte 
Speckkäfer, stellen sich zahlreich in den Hummelnestern ein, fressen 
deren Inhalt, ja schliesslich auch die Zellen selbst auf. 

Von Hautflüglern sind besonders die Schmarotzerhummeln, 


aaa, 


390 Prof. Dr. Rudow: 


Psithyrus zu erwähnen, welche nur selten in einem Hummelbaue 
fehlen. Diese Insekten, welche den ächten Hummeln täuschend ähnlich 
sind und nur in zwei Geschlechtern vorkommen, sind eigentlich nur 
an den mangelnden Sammelapparaten erkennbar und leben nur auf 
Kosten jener. Oft ahmen sie die Farbe ihrer Wirte nach, oft sind 
sie auch abweichend gefärbt, sie fliegen nahe dem Erdboden, suchen 
die Eingänge zu den Hummelnestern auf, schlüpfen hinein und legen 
ihre Eier in die noch ungeschlossenen Zellen. 

Manchmal entwickeln sie sich so zahlreich, dass die eigentlichen 
Bewohner ganz unterdrückt werden. Die Weibchen überwintern mit 
den Hummeln in der Erde und kommen einige Zeit später zum 
Vorschein wie diese, wenn deren Nestbau erst vorgeschritten ist. 
Im Spätsommer, oft schon im Juli schwärmen die ausgekrochenen 
Weibchen, zahlreicher noch die Männchen, um Compositenblüten, auf 
denen sie leicht zu erbeuten sind. 

Etwas weniger häufig, ja im Norden ziemlich selten, sind andere 
Schmarotzer, die sogenannten Spinnenameisen, Mautilla, deren 
Weibchen ungeflügelt sind, von lebhaft bunter Zeichnung und Färbung. 
Unser Norden weist. einige Arten auf, der Süden und besonders 
Amerika, liefern eine Menge schön gefärbter Mutillen. Die Weibchen 
überwintern als Puppen in Hummelnestern und legen im Vorsommer 
ihre Eier in frische Zellen. 

Unbekümmert, trotz des zugefügten Schadens, lassen die Hummeln 
die Schmarotzer gewähren, man kann sie nebeneinander ein- und 
auskriechen sehen, ohne dass ein Angriff erfolgt, wohingegen andere 
Hautflügler ihren Schädigern oft kräftig zu Leibe gehen. Es stehen 
‚freilich diesen Schmarotzern recht scharfe Wehrstachel zu Gebote, 
mit denen sie sich möglichenfalls empfindlich vertheidigen können. 

Eine kleine Braconidae, Calyptus wurde ebenfalls als Hummel- 
"'schmarotzer erzogen, sonst aber sind Ichneumoniden nicht weiter 
vertreten. Dagegen stellen sich Zweiflügler weit zahlreicher ein. 
Hänfig erhält man die dickleibigen, hummelartig behaarten Wolucella 
bombylaus L.. pellucens L., zonaria L., dann die stachligen Fliegen 
Echinomyia fero® Mg., fera L., die auch andern Insekten nach- 
stellen, Conops fasciata Deg. und Myopa ferruginea L., sowie die 
kleine Homalomyia canicularis L. oft in grosser Menge. 

Auch die Wachsmotte Galleria melonella L. legt ihre Eier in 
Hummelnester, am meisten haben aber die Hummeln von der gelben 
Milbe, Gamasus coleopterorum L. zu leiden, die oft in Unzahl am 
Leibe sitzt und durch saugen den Tod verursacht oder die Höhlen 
in Menge bewohnt. Trotz der beträchtlichen Anzahl der Feinde hat 
man keine wesentliche Verminderung der Hummeln durch diese 


an 


Die Wohnungen der Hautjlügler Europas. 591 
wahrgenommen, die Ungunst der Witterung beeinflusst in manchen 
Jahren die Entwickelung viel mehr. 

Ein anderer Baustoff besteht in Harzmasse, welche knetbar, weich, 
aber doch widerstandsfähig ist und merkwürdigerweise in der Sonnen- 
wärme nicht schmilzt. Solche Zellen fertigt eine kleine Wollbiene, 
Anthidium strigatum Ltr., welche hierdurch von allen Stammver- 
wandten abweicht und den Namen Wollbiene eigentlich mit unrecht 
trägt. Die flaschenförmigen mit dem schmalen Ende seitlich gebogen; 
schwarzen Zellen kleben an Steinen zu drei bis sechs einzeln neben 
‘einander nnd sind mit der Längsseite festsitzend. Die Puppe ist in 
ein sehr feines Häutchen eingehüllt, und die Wespe bricht sich seit- 
wärts einen Ausgang. 

Der Geruch der Zellen ist harzartig, doch ist auch Wachs da- 
zwischen gemengt und es sind einzelne Körrchen im Gefüge zu be- 
merken und feine Fasern wie bei den Hummelzellen. Aehnliche, 
dicht aneinander gefügte Zellen fand ich an einer sonnigen Porphyr- 
wand, nur kleiner, woraus die schwarze Wespe Dufourea aus- 
schlüpfte. Ob aber diese die Erbauerin der Zellen ist, scheint noch 
zweifelhaft, da ich neuerdings diese Bienen in Gemeinschaft mit 
Halictoides in Erdlöchern einschlüpfen sah, so dass wol angenommen 
werden kann, sie hat in den erwähnten Zellen nur als Einmieter 
gewohnt. 

Die Erdnister sind zahlreich vertreten und wenn sich auch bei 
ihnen eine gewisse Einförmigkeit zeigt, so findet man doch bei 
grösserem Material manche KEigenthümlichkeiten der einzelnen 
Arten heraus. 

Sobald im ersten Frühling die Blumen, wie Lamium, Petasites, 
Veronica und andere blühen, bemerkt man an sonnigen Wegen laut- 
summende, grössere, hummelartige Bienen schnellfliegend an warmen 
Böschungen, Erdlöcher aufsuchend und eifrig Blumen betastend. 
Besonders auch an Weidenkätzchen und Korbblütlern kann man das 
Treiben beobachten, wie sie, sich beständig bewegend, den Blüten- 
staub mit ihren haarigen Körpertheilen sammeln, um ihn zu Klumpen 
vereinigt, an den Hinterbeinen zu befestigen. 

Es sind dies besonders Arten der Gattung Authophora oder 
Podalirius, welche entweder schon im Herbste völlig entwickelt in 
ihren Erdhöhlen überwintern oder doch zeitig im Frühjahr den 
Puppenhüllen entschlüpfen und in beiden Geschlechtern gleichzeitig 
auftreten. Die Männchen sind immer zahlreicher vertreten als die 
Weibchen, so dass das Verhältniss oft zehn zu eins ist, letztere 
aber sind allein bei der Arbeit thätig, während jene uur zum Ver- 
snügen an den Blumen naschen und die Weibchen hellsummend am 
Nesteingange erwarten. 


392 Prof. Dr. Rudow: 


Wiederholte Beobachtungen bei den am meisten vorkommenden 
Arten lassen die Gewohnheiten der Bienen genau zur Darstellung 
kommen, und auch die nur selten anzutreffenden Arten schliessen 
sich im allgemeinen jenen an. Der Bau befindet sich in der Erde, 
meist am Südabhange von Lehmgruben oder an Chausseegräben von 
bindender Masse, weniger im lockeren Sande, vielfach auf Kirchhöfen, 
in mit Rosen bewachsenen Gräbern. 

Lehmwände von alten Scheunen und Ställen, welche an freien 
Plätzen stehen, sind bevorzugte Nistplätze, und an diesen kann man 
die Wahrnehmung machen, dass das einmal angelegte Nest der jun- 
gen Brut gewöhnlich wieder zur Wohnung dient. Trotz mannigfacher 


Störung fand ich mehrere Jahre nach einander dieselbe Stelle immer 


wieder bewohnt, und ein in Gärtringen, Württemberg, in einer Lehm- 
wand aufgefundener Bau deutet auf eine Benutzung von über fünf 
Jahren. Die alte Wohnung wird im Frühling gereinigt, wenn nötig, 
werden die Höhlungen erweitert, die Zellen ausgebessert, da sie 
meistens feste Beschaffenheit haben, und nur stark zerbrochene blei- 
ben unbenutzt. Der Eingang zur Wohnung ist kreisrund, gerade 
gross genug für die Biene, auch kommen mehrere Fluglöcher vor, 
erst führt er eine Strecke wagerecht nach innen, dann aber schief 
oder senkrecht nach unten, um in einer Tiefe von manchmal zwanzig 
Centimetern in einen weiteren Kessel zu münden. 

In diesem befinden sich die Zellen, welche durch Ausnagen der 
Wandungen hergestellt werden, je nach der Grösse der Bienen, bis 
zum Umfange einer grossen Haselnuss, innen glatt, glänzend weiss, 
und durch einen zähen Schleim gefestigt, so dass sie nur bei An- 
wendung von Gewalt zerbrechen. Jede Zelle hat einen eigenen Aus- 
gang durch ein kurzes Rohr in ‘den Kessel und das gemeinsame 
Flugloch. 

Jede Zelle wird einzeln angefertigt, mit dem Ei und dem Lar- 
venfutter belegt und zuletzt bis auf eine kleine Oeffnung geschlossen, 
welche aber, noch vor der Larvenreife, vollends verklebt wird. Der 
Futterbrei ist meistens von blauer oder violetter Farbe, bei Arten 
des Südens auch lebhaft rot gefärbt, von krümlicher Beschaffenheit 
und füllt gewöhnlich die Zelle ganz an. Sein Geschmack ist fade, 
manchmal schwach säuerlich. " 

Bei diesen Bienen, trotzdem sie einsam lebende, nur als Männ- 
chen und Weibehen vorkommende sind, tritt schon eine gewisse Ge- 
meinsamkeit auf, da mehrere Weibchen einer Brut friedlich neben 
einander in einem Baue arbeiten und die Zellen durcheinander 
.lagern. 

Die Arbeit geht mehrere Wochen lang vor sich, bis die gehörige 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 393 


Anzahl Zellen, auf ein Weibchen kommen kaum mehr als sieben, 
vorhanden ist, von denen sich die, für Männchen bestimmten, durch 
geringere Grösse kenntlich machen. Während der Bauzeit dienen 
Röhre und Kessel bei ungünstigem Wetter und Nachts zur Unter- 
kunft, ist die Arbeit aber beendet, dann wird der Eingang zum Bau 
sorgfältig geschlossen, alle Spuren der Thätigkeit werden beseitigt, 
die Bienen zerstreuen sich und sterben nach kurzer Zeit. Nur 
Häufchen feiner Erde am Fusse der Wände deuten und leiten zum 
Neste, bis auch sie vom Winde verweht werden. Während des 
Baues sind die Bienen in beständiger Unruhe und sehr scheu, 
leicht geneigt, in der Nähe der Wohnung den Beobachter laut 
summend zu umschwirren, doch gehen sie selten zum Angriff 
über. Aus einem Baue kommen die verschiedensten Grössen und 
Farbenabänderungen hervor, ohne dass man sichere Schlüsse ziehen 
könnte, höchstens liegt die Vermuthung nahe, dass die verschiedene 
Nahrung, aus mancherlei Blüten zusammen getragen, dazu beiträgt. 

Am häufigsten sind die Nester von A, pilipes Pz. und auch am 
grössten, denn sie können in Ballen von Kopfgrösse mit mehr als 
funfzig Zellen ausgegraben werden, während faustgrosse Zellenklumpen 
keine Seltenheit sind. A. retusa L. und acervorum Fbr. weichen 
von der ersten Art im Nestbau durchaus nicht ab, haben aber nur 
kleine Colonien, bis funfzehn Zellen aufzuweisen. A. aestivalis Paz. 
habe ich bisher mit nur fünf bis acht Zellen angetroffen, ebenso 
quadrifasciata d. V. im südlichen Tirol unter ähnlichen Ver- 
hältnissen. 

Viel kleinere Zellen, entsprechend der Körpergrösse, fertigt bei 
uns Saropoda quadrimaculata Fbr., welche in mässig festem Erd- 
reich eines Grabenrandes, im Schutze einer Distelstaude angetroffen 
wurden, aber nur zu zehn dicht an einander gedrängt. A. senescens 


‚. Lep. fand ich in einer breiten Mörtelschicht einer Weinbergsmauer 


in Südtirol. Der Lehm war sehr hart geworden, hatte unter einem 
deckendem Ballotastrauche mehrere Eingänge und zeigte, heraus- 
gelöst, über zwölf Zellen, welche zu Hause die Insassen entliesen. 
Mehrere leere Zellen deuteten auf schon längere Benutzung des 
Nestes. 

Ausser der Grösse zeigen diese Zellen keine Unterschiede gegen 
unsere nordischen, selbst das Larvenfutter hat dieselbe Beschaffen- 
heit. Bemerkenswerth ist die Zähigkeit der Larven nicht nur dieser, 
sondern auch anderer Anthophoraarten. Denn, wenn sie, in reifem 
Zustande den geschlossenen Zellen entnommen und in eine Glasröhre 
zwischen lose Watte gesteckt wurden, so entwickelten sie sich auch 
ohne Hülle zu Wespen und ertrugen eine Reise durch fast ganz 
Deutschland. 


394 Prof. Dr. Rudow: 


Etwas abweichend ist der Bau von Anthophora parietina Fbr., 
welche überall im gemässigten Europa gefunden wird. Sie wählt mit 
Vorliebe harte Lehmwände, die man an alten Ställen ohne Kalk- 
bewurf oder an ländlichen Backöfen in Gärten noch vielfach steheud, 
vorfindet, auch liebt sie lockere Mörtelfugen an Ziegelmauern, sofern 
sich nur genug Raum darbictet. 

Im Juli am häufigsten, in warmen Jahren aber auch schon im 
Mai, ist die Biene thätig ihr Nest herzustellen, und es ist unter- 
haltend sie bei der Arbeit zu belauschen, wie schnell sie die Höh- 
lung in den Lehm gräbt. Selbst härtere Wände müssen ihren An- 
griffen nachgeben, Stück für Stück wird abgebröckelt und zu Boden 
geworfen, wo man kleine Erdhäufchen bemerkt. In kurzer Zeit ist 
die Arbeit in der Höhle beendet, da sich die Biene nur kurze Pau- 
sen gönnt, um einige Blumen in der Nähe zu besuchen und Honig 
zu lecken, aber recht bald voll Unruhe zurückzukehren. 

Die Eingangsröhre ist anfangs wagerecht, wendet sich dann in 
einem Knie nach unten und mündet in einen geräumigen Kessel von 
Wallnuss- bis Hühnerei-Grösse. In dieser Erweiterung befinden sich 
die Zellen, welche regelmässig eiförmig, aus der Wand herausgenagt 
werden, höchstens eine selbstgefertigte Aussenwand haben. Die 
Zahl der Zellen beträgt drei bis fünf, sie sind stark widerstands- 
fähig, ihre Innenränder sind glatt, weiss mit erhärtetem Leim über- 
zogen und mit einer Larve besetzt, welche zwischen gelbem, rotem 
oder violettem, ziemlich trockenem, krümelichem Futterbrei liegt. 
Jede gefüllte Zelle wird mit einem lockeren Lehmpfropfen verschlossen, 
der von der ausschlüpfenden Biene leicht entfernt werden kann. 
Alle Zellen münden in den gemeinsamen Kessel und durch das Flug- 
rohr nach aussen. Nach Beendigung des inneren Baues geht die’ 
Biene daran, den Haupteingang auf besonders künstliche Weise zu 
verschliessen, wodurch sie sich vor allen Verwandten auszeichnet. 
Vor dem Eingangsloche wird nämlich ein besonderes Schutzrohr aus 
Erde angebracht, die in kleinen Klümpchen, kunstgerecht mit bin- 
dendem Speichel vermischt, aneinander geklebt wird und eine Röhre 
von drei bis vier Oentimeter Länge bildet. 

Diese ist leicht gekrümmt, wie ein kurzes Pumpenrohr, rauh- 
höckerig durch regelmässige, parallele Wulste und mit einer 
erweiterten Mündung versehen. Der Durchmesser ist genau dem 
Körper der Biene angepasst. Diese Röhre widersteht den Einflüssen 
der Witterung, bleibt während des laufenden Jahres fest, so dass 
man, selbst nach einem schneereichen Winter, die Kunstwerkchen 
in nur wenig angegriffenen Zustande antrifft. 

Die Mutterbiene begnügt sich bei günstiger Witterung nich 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 395 


mit dem Bau eines Nestes, ein zweites wird bestimmt eingerichtet 
und während dieser Arbeit die erste Röhre als Zufluchtsort benutzt. 
Während des Sammelns von Larvenfutter bemerkte ich oft, dass die 
Biene kleine Stückchen von Blättern und Blüten, zwischen den 
Kiefern tragend, nach Hause flog. Untersuchung der Zellenwände 
zeigte aber nirgends eiue unmittelbare Verwendung dieser Pflanzen- 
stoffe, so dass dieselben möglicherweise zerkleinert dem Futterbrei 
zugemischt werden. 

In einem Falle war ein alter, morscher Balken von der Biene 
zur Wohnung ausersehen und ebenfalls an der aussen angebrachten 
Schutzröhre leicht erkennbar. 

Einen interessanten Bau liefert die sogenannte Tapezierbiene, 
Anthocopa papaveris Ltr., welche zwar schon oft beschrieben und 
mit ihrem Neste abgebildet, aber nur von wenigen in ihrer Arbeit 
wirklich beobachtet worden ist. Die mittelgrosse, dunkle, behaarte 
Biene, kenntlich an dem fasst kugelförmigen Hinterleibe, fliegt im 
Juli und August auf Blüten von Echium, Scabiosen und Disteln 
einzeln und sammelt mit dem Bauche, weniger mit den Beinen 
Blütenstaub. An festgetretenen Wegen oder Lehmwänden wird das 
Nest bereitet. Ein kurzer, senkrechter Gang wendet sich bald 
schief abwärts und mündet in eine weitere Höhle, in welcher die 
Larvenkammern hergerichtet werden, wenn nicht blos eine Zelle 
unmittelbar mit der Aussenwelt in Verbindung steht. Auf die Ein- 
richtung der Zelle verwendet die Biene grosse Sorgfalt, sie schneidet 
von Klatschmohn halbkreisförmig Blütenstückchen aus, trägt sie zur 
Röhre und bekleidet die Wände damit, so dass eine lückenlose 


Tapete entsteht. Entweder besteht die Wandbekleidung nur aus 


einer Lage, und ist dann locker gefügt, oder die Blütenblättchen 
werde zu einer mehrfachen Röhre gefügt mit wendeltreppenartigen 
Windung, welche im Zusammenhange herausgehoben werden kann. 
Mittheilungen von Beobachtern der Biene in Finnland besagen, dass 
dort die Röhre durch Harz gefestigt wird, wahrscheinlich, um dem 
härteren Winter besseren Widerstand zu leisten. Jede Zelle birgt 
nur eine Larve, welche zwischen gelbroten, ziemlich trockenen 
Futterballen eingebettet liest. Oben wird die Zelle erst mit Blüten- 
blättern, dann noch mit Erde geschlossen. Die einzelnen Röhren 
liegen nahe neben einander, aber niemals sehr zahlreich. Aus festem 
Lehm lassen sich die Bauten unversehrt herausschneiden und mit 
ihrem Inhalte zur Entwickelung bringen, während leichter Sandboden 
fasst gar keine unbeschädigte Röhren für die Sammlung gewinnen lässt. 
Ebensowenig ist es mir bis jetzt gelungen die Erdbauten der 
folgenden Bienengattungen für die Sammlung zu gewinnen, trotzdem 


396 Prof. Dr. Rudow: 


sie schon öfter beobachtet werden konnten. Vom Mai an, aber 
reichlicher in Juni und Juli, wenn Echium, Scabiosen, Disteln und 
andere staubreiche Compositen blühen, erscheinen die stattlichen 
lautsummenden Bienen Zucera und Tetralonia oder Macrocera, 
die Langhornbienen, sogenannt, wegen den langen männlichen Fühler. 
Ihre Bauanlage gleicht der von Anthophora pilipes, sie graben 
tiefe Erdhöhlen mit weiteren Kesseln und nagen die Larvenzellen 
unmittelbar aus den Wänden aus, ohne sie aber zu festigen. 
Höchstens sind sie mit kleinen Stückchen von Blüten der 
Veronica oder Campanula beklebt, um sie einigermassen haltbar zu 
machen, beim Versuch sie heraus zu schneiden, zerbröckeln sie 
aber immer. 

Die Nester sind geräumig und werden von der ganzen Familie 
bewohnt, mehrere Weibchen arbeiten darin, jedes an seiner Zelle, 
die Röhre dient während des Nestbaues zum gemeinsamen Aufent- 
halte, wird aber nach beendeter Thätigkeit mit Erde verschlossen 
und verlassen, worauf die Bienen sich zerstreuen und vergehen. 
Während der Sorge um die Brut sind die Bienen sehr lebhaft und 
immer thätig, umfliegen stark summend den Bau und sind sehr scheu 
und flüchtig. Später werden sie matt, sitzen in Blumenkronen, 
besonders morgens und sind leicht zu fangen. Die Grösse einer 
Erdgrube lässt auch auf eine länger dauernde Benutzung schliessen, 
besonders da sie gegen Eindringen von Regenwasser geschützt ist, 
und wenn keine Zerstörung des Nistplatzes stattfindet, kann man 
mehrere Jahre nach einander die Bienen immer wieder an derselben 
Stelle antreffen. 

Deutschland ist arm an Arten, nur Zu. longicornis L. in vie- 
len Farbenabänderungen ist strichweise häufig, wohingegen Südeuropa 
schöne grosse Arten in Menge aufweist. Die Schenkel der Weib- 
chen sind mit dichten Haarbürsten versehen, welche den Hinterbeinen 
oft ein keulenförmiges Ansehen verleihen und sie zum Sammeln von 
vielem Blütenstaube tauglich macht.” Das eingetragene Larvenfutter 
ist meistens bläulich oder karminrot gefärbt, von körnig trockener 
Beschaffenheit und sehr reichlich in den Zellen vorhanden. 

Aehnlich gestaltet, aber durch das Flügelgeäder verschieden, ist 
Tetralonia, von der auch nur die Art tricincta Lep. in Deutsch- 
land häufiger, malvae Rsi. seltner ist, während Südeuropa reicher 
an Arten, besonders im Osten, erscheint. An den Ufern der Etsch; 
nicht weit vom Ortler in Südtirol, konnte ich diese Biene in ihrer 
Thätigkeit genügend beobachten und finden, dass sie wenig oder gar 
nicht von Fucera abweicht. Die tief in der Erde sich befindenden 
Wohnräume sind ebenso beschaffen, die Larvenzellen aber noch un- 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 397 


deutlicher ausgeprägt und leicht zerbröckelnd.. Aus einem Bau 


kommen über zwanzig Bienen gekrochen. Bei beiden erwähnten Gat- 
tungen schmarotzen die ansehnlichen Bienen, Melecta und Crocisa, 
schwarz mit weissen und gelben Flecken am kegelförmigen Hinter- 
leibe, welche aber keine Sammelapparate an den Hinterbeinen haben 
und dadurch leicht als Schmarotzer erkennbar sind. Sie umschwär- 
men ziemlich träge die Eingänge zu den Höhlen, kriechen ein und 
aus, besonders bei Abwesenheit der Bewohner, werden aber auch 
von diesen nicht gestört. In Norddeutschland findet man sie seltner, 
im Süden aber häufiger in mehreren Arten. 

Ausgezeichnet durch bunte Zeichnung und dichte, oft grell ge- 
färbte, pelzartige Behaarung, erscheinen oft im Sommer, oft noch im 
September die beliebten Arten der Masypoda, Dickfussbienen, kennt- 
lich an den auffallend lang und pinselförmigen oder keulenartigen, 
behaarten Hinterbeinen. Wenig laut summend treiben sie sich auf 
Compositen herum, in deren Blüten sich wälzend sie Blumenstaub 
sammeln, den sie zu dicken Ballen an den Hinterbeinen befestigen 
und damit leisen Fluges zum Baue eilen. Nur bei ruhigem, sonni- 
gen Wetter thätig, verbergen sie sich bei Regen und Wind in ihren 
Erdhöhlen. Diese befinden sich im Schutze diehter Grasbüschel und 
sind schwer zu entdecken, da der Eingang sehr versteckt angebracht ist. 

Der Gang geht meist zur Tiefe von funfzehn bis fünfundzwanzig 
Centimeter schräg nach unten zu einer geräumigen Kammer, in wel- 
cher sich wenige lockere Zellen befinden, die mit vielem gelbem oder 
rotem, fast trockenem Larvenfutter angefüllt sind. Alle lieben sonnige 
Plätze sowol im Thale als auf der Höhe, viele habe ich an den 
durchwärmten Abhängen der Tiroler Berge angetroffen, wo aufge- 
worfene, lockere Sandhäufchen die Nester anzeigten. Alles Nach- 
graben aber ergab immer nur zusammengerutschte Höhlen, höchstens 
feine Larvenhüllen, aber niemals einigermassen feste Zellen, sc dass 
eine Gewinnung eines Baues zu den Unmöglichkeiten gehörte. 

Die Wohnungen sind immer schwach bevölkert, manchmal nur 
einzellig, selten mehr als vier Bewohner fassend. Die Bienen stechen 
selten, auch wenn man sie während ihrer Thätigkeit mit der blossen 
Hand fängt. Sie sind es auch, welche am meisten zur Uebertragung 
des Blütenstaubes von einer Blume zur andern und zur Bildung von 
Mischformen beitragen. Im nördlichen Deutschland kommt am » 
häufigsten die Art hörtipes Fbr. vor, bei welcher doppelt bis drei- 
fach so viel Männchen wie Weibchen erscheinen, seltner die grössere 
argentata Pz. und plumipes Ltr., bei denen das Verhältniss der 
Geschlechter das gleiche ist. Die Arten werden erst im Süden, 
besonders nach Osten hin zahlreicher und die Bienen färben sich 
greller und bunter. 


398 Prof. Dr. Rudow: i 


Dieselbe Lebensweise haben die mehr südlich vorkommenden 
Arten der Melliturga, von denen allein praestans Gir. selten in 
Mitteldeutschland angetroffen und noch seltner, rein zufällig 
beobachtet werden kann. Ebenso fing ich mehreremale die inter- 
essante, kleinere schwarze Biene Macropis fulvipes Fbr., deren 
Männchen eigenthümlich gekrümmte Hinterbeine und weisse Gesichter 
haben, in Mehrzahl in Thüringen auf hartem Lehmboden. als sie aus 
der Erde krochen. 

‘ Immer war aber eine Gewinnung des Baues unmöglich nur in 
kleinen Trümmern erhält man die Zellen und ist ausser Stande sie 
zusammenzusetzen, so dass man kein Bild von der Kunst der Bienen 
erhält. Auch die oft angeratenen und angeblich bewährten Mittel 
durch eingegossene, bindende Lösungen die Nester vor dem Ausgraben 
zu festigen, führten zu keinem lohnenden Ergebnisse. 

Weniger Mühe hat man bei den folgenden Erdnistern, deren 
Baue man vielfach bei einiger angewendeten Sorgfalt aus der um- 
gebenden Erdwand loslösen kann, weil die Gänge und Zellen grössere 
Härte zeigen. Die Gattung Sphecodes oder Dichroa mit ihren glatten, 
schwarz und roten, kleinen und mittelgrossen Arten, nistet am lieb- 
sten in senkrecht abfallenden, erhitzten Lehmwänden. Da der Leib 
nur wenig behaart ist, hielt man sie früher für Schmarotzer, ihre 
eigene Sorge für die Nachkommenschaft steht aber jetzt ausser Zwei- 
fe]. Sie fliegen ruhig und ohne bemerkbares Summen an sonnigen 
Sommertagen au Lehmgruben herum und graben emsig Löcher in 
- die Wände. 

Sind diese passend gefunden, dann hausen gleich viele neben 
einander und die drehrunden Löcher weisen bald auf die Bauthätig- 
keit der Bienen hin. Eine erst wagerechte, dann ein wenig seitwärts 
oder nach unten gebogene Röhre führt in eine einzellige Larven- 
kammer, welche, wie die Röhre, durch einen weissen, glänzenden 
Kitt widerstandsfähig gemacht ist und mit gelbem, halbflüssigem 
Futterbrei angefüllt wird, nach dessen Ansammlung die’Röhre vorn 
bis zur Unkenntlichkeit verschlossen wird: Dicht neben der ersten 
Röhre werden die andern angebracht, aber selten mehr als sechs von 
einer Biene, welche bei Sonnenschein fast ununterbrochen arbeitet, 
selbst harten, eisenschüssigen Thon nicht scheut und in einigen 
Wochen längstens ihre Lebensaufgabe erfüllt hat. 

Wegen der ganz schwachen Behaarung können die Bienen wenig 
Blütenstaub sammeln, der aber selbst an der Stirn und dem Brust- 
rücken haftet, es scheint daher, dass sie das Larvenfutter in Form 
von Honig eintragen. Ueberwinternde Bienen habe ich oft in Erd- 
höhlen angetroffen, wo sie zusammengekrümmt in einem eben hin- 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 399 


reichend grossen Loche liegen, welches entweder selbst gegraben ist 
oder vorher von Hummeln und Feldgrillen gegraben war. Die in 
diesem Zustande gefundenen Arten gehörten immer zu den grösseren, 
wie fuscipennis Germ., subquadratus Sm. und ephippium L., während 
im allgemeinen nistend viel mehr Arten beobachtet wurden. 

Fast immer in deren Nähe nisten die überall vorkommenden, 


- schwarz gefärbten, Panurgus, in Deutschland in zwei Arten heimisch. 


Die Männchen sind durch ihre Zähne am Schenkel und der Hinter- 
hüfte ausgezeichnet und leicht erkennbar, die Weibchen aber sehr 
ähnlich und leicht zu verwechseln, wenn man nicht die Zugehörigkeit 
daran erkennen kann, dass man sie mit den Männchen in Copula 
angetroffen hat. Das Verhältniss zwischen den Geschlechtern ist 
ein sehr ungleiches, auf ein Weibchen kommen wenigstens zwölf 
Männchen. 

‘ Das Nest wird auch an steilen Lehmwänden angelegt und ist 
sehr einfach, da es nur in einer, wenig Centimeter langen, wagerechten 
Röhre besteht, welche hinten in geringen Masse erweitert ist und 
die Larve enthält. Jede Röhre enthält nur eine Zelle, welche mit 


gelben Klümpchen von Futterbrei angefüllt und zum Schluss vorn 


fest mit Lehm verstopft wird. Die Röhren liegen eng neben ein-- 
ander und werden während der Bauzeit von den Weibchen als 
Zufluchtsort benutzt, aus welchem man sie morgens herausziehen 
kann. Die Männchen übernachten dagegen in Blüten von Hieracium, 
in welche sie sich tief einwühlen, in Campanula und Convolvulus, 
um deren Stempel sie sich herumkrümmen und in welchen sie bis 
zum höheren Sonnenstande verweilen. 

Die Weibchen sammeln durch fortwährendes Bewegen den Blüten- 
staub auf ihrem Leibe, welcher dadurch eine gelbe Farbe annimmt, 
bis der Pelz mit den Hinterbeinen gereinigt wird und der Staub zu 
Klümpchen verwandelt zur Füllung der Zellen dient. 

Aehnlich gefärbte, aber etwas dünnere Bienen sind Aalictoides 
und Systropha, letztere mit charakteristisch gekrümmten Fühlern. 
Zwar fliegen sie mit voriger Art und übernachten gemeinschaftlich 
mit ihr, doch konnte ihre Bauthätigkeit noch nicht gewiss festgestellt 
werden. Sie kriechen in die Erde, sind auch mit wenig Blütenstaub 
behaftet, treiben sich auch an morschen Bäumen umher, aber ein 
Nest war noch nicht zu entdecken, trotzdem sie stellenweise in 
grosser Menge auf Glockenblumen erbeutet werden können. 

Die nächste Gruppe wurde von Oken Ballenbienen genannt, 
weil sie wiederum besondere Eigenthümlichkeiten beim Nestbau ent- 
wickeln und zwar die Arten einer Gattung öfters wieder von einander 
abweichend. Den Anfang machen die Arten Andrena, deren viele 

XLVI. 26 


400 Prof. Dr. Rudow: 


in allen Gegenden Deutschlands vorkommen, und die schon im ersten 
Frühjahr, vom Februar an im Freien anzutreffen sind, ihre Haupt- 
flugzeit aber im Sommer haben. Zuerst kann man sie an Weiden- 
kätzchen und Stachelbeeren, später an Steinbrech, Labiaten und 
Sompositen fliegen sehen. Einige haben sicher eine zweifache Ent- 
wickelung, der erste Flug rührt von denen her, welche schon ent- 
wickelt überwintert haben oder im zeitigen Frühjahr zur Vollendung 
gelangen, diess sind meistens grössere Arten, während die kleineren 
im Larven oder Puppenzustande den Winter überdauern. 

An sonnigen Abhängen mit lockerem Erdboden werden die 
Wohnungen angelegt. Erst wird eine kurze Höhle gegraben und in 
diese ein Häufchen Zellen untergebracht, die nur einen geringen 
Zwischenraum zwischen den Wänden übrig lassen. 

Die Zellen sind zu vier bis höchstens zehn, nach gemachten 
Erfahrungen, zu einem länglichen Ballen eng nebeneinander gerückt, 
so dass sie gemeinsame Wände hesitzen, haben eine länglich eiförmige 
Gestalt, wenig Festigkeit und fallen leicht auseinander. Die grösseren 
Arten fertigen die Zellen aus Erde selbst an, graben sie nicht aus 
der Erde aus, und unterscheiden sich dadurch von kleineren, wie am 
anderen Platze beschrieben werden soll. : 

Die Nahrung der Bienenlarven besteht aus gelbem, diekflüssigem 
Brei, der die Zellen völlig anfüllt. Jede wird nach der Füllung 
geschlossen und eine neue an sie der Länge nach angeklebt. 
Männchen und Weibchen suchen bis zur Vollendung des Baues ihr 
Unterkommen in der Höhle, wo sie manchmal noch im Spätsommer 
angetroffen werden, schliesslich aber verlassen sie dieselbe, zerstreuen 
sich und sterben ab. 

Bemerkenswerth ist, dass die Männchen mancher Arten sehr 
selten angetroffen werden, weil diese die Gewohnheit haben, sich 
stets in der Nähe des Nestes aufzuhalten und nur in den Morgen- 
stunden auf benachbarte Blumen zu fliegen, auch bald nach ihrer 
Entwickelung wieder vergehen. Die Weibchen einiger grösseren 
Arten überwintern bestimmt im befruchteten Zustande und kommen 
dann schon früh hervor, die meisten aber bringen den Winter im 
Larvenzustande zu und kommen erst im Sommer zum Ausschlüpfen 
Bei gewissen Arten findet man wieder viel mehr Männchen wie 
Weibchen, ohne dass ein ee Grund für die Abweichung zu 
entdecken ist. 

Auch diese Bienen sind nicht bösartig, sie stechen selbst beim 
Neste selten, auch wenn man zie reizt, und ihr Stich ist weniger 
schmerzhaft als bei den andern Bienen und Wespen. Es gelang die 
Bauten folgender Arten zu entdecken: 


a > ut 


2: 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 401 


A. aestiva Sm. mit nur wenigen Zellen, albicans Kb. zahlreich 
bevölkert, cingulata Fbr. mit zierlichen Zellen zu einem wallnuss- 
grossen Ballen vereinigt, albierus Kb., fulvierus Kb., cinerariae Ib 
Smithella Kb., OClarckella Kb., Trimmerana Kb. alle mit grösseren, 
aber leicht zerfallenden Nestanlagen. 

Die Thätigkeit dieser Bienen bei der Befruchtung von Weiden, 
Erlen auch Obstbäumen ist nicht gering anzuschlagen, weil sie, selbst 
bei rauherer Witterung, immer thätig, alle zu Gebote stehenden 
Blüten besuchen und bei verhältnissmässig grosser Nachkommen- 
schaft oft über die Staubfäden streifen müssen. 

Den Andrenen äusserlich und im Nestbau sehr ähnlich sind die 
Arten der Gattung Ökilissa, mittelgrosse Bienen, welche nur in der 
Farbe und dem Verlaufe des Flügelgeäders geringe Abweichungen 
zeigen, besonders auch in der Behaarung der Hinterbeine. Sie fliegen 
im Sommer auf Scabiosen und Korbblütlern mit viel Blumenstaub 
umher, kommen aber in Deutschland nur in wenigen Arten vor. 
Im Riesengebirge, am Fusse des Kynast, bot sich schöne Gelegenheit 
diese Bienen zu beobachten, welche auf sonnigen Grasplätzen und an 
Wiesenrändern sehr oft vorkamen. 

Leichteren Erdboden bevorzugend graben sie, wie vorige, kurze 
Gänge mit einer erweiterten Grube, in welcher meistens getrennte, 
selten zu mehreren vereinigte, sehr lockere Zellen unmittelbar mit 
der Wand zusammenhängen. Noch im August wurde eifrig gebaut, _ 
und die Larven waren theilweise wenig in der Entwickelung vor- 
geschritten. 

Viel häufiger finden sich die Wohnungen von Aalictus, die 
vor allen andern in den Handbüchern, freilich nicht immer zutreffend 
beschrieben sind. Die Bienen sind fast immer schlanker, besonders 
die Männchen, und zeichnen sich durch ihre nasen- oder schnabel- 
artigen Mundtheile aus. Ihre Färbung ist oft lebhaft mit abstehen- 
den Haarbinden oder glänzend metallisch grün oder rötlich. Die 
Geschlechter sind stark von einander abweichend, die Männchen 
walzenförmig mit längeren Fühlern. Sie fliegen im Spätsommer 
getrennt von den Weibchen auf Blumen, während jene mehr in der 
Nähe des Baues verweilen. | 

Diese Bienen verdienen am besten den Namen Ballenbienen, 
weil sie es verstehen faustgrosse Ballen von Zellen zu fertigen und 
ihnen grössere Festigkeit zu verleihen. Die grösseren Arten sind 
in der Lebensweise übereinstimmend, die kleineren stark von ihnen 
abweichend. Beobachtet wurden bis jetzt genauer: Hal. quadri- 
strigatus Ltr., cinctus Fbr., zebrus Sm., rubicundus Chr., scabiosae 
Rsi., favipes Kb., convewxiusculus Schk., leucozontius Kb., quadri- 

26* 


402 Prof. Dr. Rudow: 


cinctus Fbr., welche alle in übereinstimmender Weise bei der 
Wohnungsanlage verfahren und gemeinsam behandelt werden können. 
Auf festem Boden, an Grabenrändern, Lehmgruben auch vereinzelt 
in alten Wänden werden grössere Höhlen ausgegraben, und zwar 
geht die Arbeit gemeinsam vor sich, indem sich je nach Bevölkerung 
bis über zwölf Weibchen neben einander daran betheiligen. Sie 
geben also auch ein Beispiel des Ueberganges zu der gemeinsamen 
Thätigkeit der gesellig lebenden Bienen. 

In der Höhle, welche manchmal den Inhalt eines mässigen Kopfes 
hat, befinden sich die Zellenhaufen bis Faustgrösse, nebeneinander 
oder wabenartig übereinander, gestützt durch stehen gelassene 
Wurzeln und um Steine herumgebaut. Die Zellen stehen einreihig 
neben einander, alle mit der Kopfseite nach oben und bis über 
zwanzig vereinigt. Sie haben eine gestreckte flaschenähnliche Gestalt, 
unten sind sie diekwandig, oben dünner, die innenstehenden sind 
ebenfalls viel dünnwandiger als die, welche den inneren Stand 
einnehmen. 

Als Baustoff dient feine Erde, die sehr gleichmässig durch- 
gearbeitet ist, der Verschlussdeckel ist platt, ein wenig eingesenkt 
und die Masse ist ziemlich fest, so dass sie auch ohne Bindemittel 
gut zusammenhält und für die Sammlung gewonnen werden kann. 
Reiner Sand wird durch thonige Beimengung bindend gemacht, die 
Innenwände sind geglättet und die Puppen mit einer feinen Haut 
überzogen. Der Futterbrei ist weich flüssig, gelb gefärbt und füllt 
die Zelle völlig aus. 

Die einmal angelegten Bauten werden mehrere Jahre hinter- 
einander benutzt, und von den Familien bis in den Herbst hinein 
als nächtlicher und Wetterzufluchtsort benutzt und bei gutem Wetter 
waren immer Mänchen darin zu finden, während die Weibchen 
ausflogen. Höhlen der guadristrigiatus habe ich mit über hundert 
Zellen angefüllt vorgefunden und die Bienen zu Hause zur Ent- 
wicklung gebracht. Bis zum Oktober bleiben die Männchen am 
Leben, dann aber ermaiten sie und sitzen erstarrt an den letzten 
Herbstblumen. Viele Weibchen jedoch bleiben wolerhalten den 
Winter hindurch, sie kriechen in eine Zelle, welche sie verstopfen 
und krümmen sich zusammen, In der Stube beobachtete Weibchen 
nahmen zerkautes Papier und Watte, und verstopften damit 
ihre Zellen, aus welchen sie im Frühjahr wolbehalten aus- 
schlüpften. 

Kleinere Arten wie rubicundus, fulvocinetus und „Verwandte 
legen ihre Wohnungen im lockeren Erdreich an, sodass nur eine 
ganz dünne Wand sie umschliesst, manchmal hängen die Zellklumpen, 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 403 


ob absichtlich oder zufällig, frei unter einem Vorsprunge von Rasen- 
ballen oder einem Lehmdache. Die Arten ceylindrieus Nyl., macu- 
latus Sm., leucozonius Kb, malachurus Kb. benutzen unter Um- 
ständen die Röhren anderer Erdnister, wie ein schönes Beispiel im 
Lösssandstein in der Nähe des Bodenseees bezeugte. 

In einem ausgedehnten Bau von Colletes, welche den Sandstein 
siebartig durchlöchert haben, sind die Zellen der erwähnten Halictus 
bunt zwischen die der Erbauer zerstreut, meist einzeln, nur selten 
zu kleinen Colonien vereinigt, aber ohne Spur von Ballenbildung. 
Die Puppenhüllen sind den Höhlen angepasst und vorn abgeschlossen. 
Die eylindrischen Röhren sind zwei bis vier Centimeter tief, innen 
glatt und waren mit reifen Puppen und Larven in verschiedenen 
Entwicklungsstufen beim Auffinden der Nester belegt, welche sich 
alle im nächsten Frühling entwickelten. Die Futtermasse bestand in 
erbsengrossen, gelben, halb trockenen Kügelchen von bröckeliger 
Beschaffenheit und war bei allen Arten gleich, wie auch, ausser der 
Grösse kein Unterschied bei den Larven und Puppen bemerkt werden 
konnte. 

Die kleinsten Arten fulvicornis Kb., flavitarsis Schk., faseiatus 
Nyl., morio Kb., seladonius Kb., pusillus Schk., minutus Kb. sowie 
die kleinen Andrena nana Kb., minutula Kb., parvula Kb. weichen 
wiederum von den vorhergehenden Arten durch ihren Nestbau ab. 
Sie scheinen die Geselligkeit zu lieben, da sie auch auf kleinem 
Raume neben und durcheinander hausen. 

Mehrere vorliegende, faustgrosse Stücke nätürlichen Thones 
und einer alten Lehmwand mit Stroh. vermischt, beherbergen viele 
Zellen der kleinen Bienen. Diese Zellchen liegen unregelmässig durch 
die Masse zerstreut und gleichen zufällig hineingeratenen Samen- 
körnern, die Wandungen sind fester als das umgebende Erdreich 
und stechen durch hellere Farbe ab, innen sind sie glänzend mit 
Schleim überzogen, jede Zelle hat einen besonderen Ausgang, welcher 
verklebt wird, und die regelmässige, eirunde Gestalt und die den 
Bienen angemessene Grösse. Die Entwickelung ging im Zuchtglase 
regelrecht von Statten. 

Aus diesen Bauten allen wurde eine Anzahl Schmarotzer er- 
halten: In Mehrzahl erschien Tuchina larvarım L. in verschiedenen 
Grössenverhältnissen, entsprechend den bewohnten Puppen, auch 
eine andere, leider verkrüppelte Muscide, sowie die überall bei 
Bienen schmarotzenden Pteromalinen, Monodontomerus dentipes 
Boh. und obscurus Westw. Ju einigen Nestern krochen auch die 
Milben, Gamasus coleopterorum L. herum. 

Der schon erwähnte Bau von Colletes, Seidenbiene, schliesst 


404 Prof. Dr. Rudow: 


sich eng an diese Gruppe an. Er befindet sich in diesem Falle in 
einer Wand von weichem Lösssandstein. Ein überhandgrosses Stück 
ist völlig durchlöchert, die regelmässigen, cylindrischen Röhren 
dringen bis zu drei Centimeter ins innere hinein und liefern eine 
dicht bevölkerte. anscheinend lange benutzte Colonie. Die heraus- 
gezogenen Bienen gehören zu ©. Daviesiana Sm. und marginata 
L., denen sich die genannten Zalictus als Einmieter zugesellt 
haben. 

Ein kurzer Gang führt zu der wenig erweiterten Larvenkammer, 
welche sogar manchmal unmittelbar mit der Aussenwelt in Verbindung 
steht. Das Larvenfutter ist von ähnlicher Beschaffenheit wie bei 
Halictus,, aber von durchdringend aromatischem Geruche, seinen 
Ursprung verratend, da die Bienen zumeist von Achillea und Tana- 
cetum den Honig und Blütenstaub entnehmen. 

Jede von Colletes bewohnte Zelle ist sofort als von dieser Art 
angelegt zu erkennen, an der fest liegenden, weissen, dünnen, seide- 
glänzenden Wandbekleidung und Puppenhülle, welche beim Aus- 
schlüpfen der Biene meistens in kleine Fetzen zerreisst, seltener 
ganz bleibt. Dieser Seidenhülle wegen führen die Bienen ihren 
deutschen Namen, da sich bei keiner andern diese Gewohnheit zeigt. 

Die Weibchen entwickelten sich schneller als die Männchen, 
welche erst drei Tage später auskrochen. Letztere bleiben. auch 
anfangs immer im Neste oder in dessen Nähe und schwärmen erst 
später auf ihre Lieblingsblumen aus, auf denen man sie in Mehrzahl 
neben einander Honig naschen sieht. Leere Zellen werden längere 
Zeit von den Bienen ebenfalls als Zufluchtsort bei schlechtem Wetter 
aufgesucht und von einzelnen, befruchteten Weibchen als Winterlager 
benutzt. 

Andere Wohnungen wurden in alten Lehmwänden und harter 
Erde abschüssiger Gruben, selbst auch an festen Wegen vorgefuuden 
und aus ihnen die Arten: (©. fodiens Ltr., cunicularia L. und nasuta 
Sm. erhalten. Einige Bauten waren mehrere Jahre lang in Benutzung, 
alle aber nicht so zahlreich bewohnt wie die vorher beschriebenen, 
Im allgemeinen können keine Unterschiede entdeckt werden, nur ein 
Erdstück zeigt eine schöne, bemerkenswerthe Abweichung. Jede 
Zelle ist nämlich nach aussen hin mit einer Erdröhre versehen, 
welche fast einen Centimeter vorsteht und eine ziemliche Festigkeit 
besitzt. Zu diesem Bau sind die Bienen genötigt worden, weil sie 
vorn zwar weiche Erde fanden, die leicht zu durchdringen war, 
dahinter aber auf eine Steinwand stiessen, welche eine genügende 
Tiefe der Röhren nicht zuliess, worauf sie sich auf diese praktische 
Weise halfen. 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 405 


Die altgewohnte Art des Nestbaues wird von (olletes nicht 
immer festgehalten, sie weiss sich den Verhältnissen schön anzupassen, 
spielt ihrerseits Einmieter bei anderen und benutzt fertige, aber 
verlassene Höhlungen zur Wohnung, wie später bei den Holzbewohnern 
gezeigt wird. 

Osmia bicornis L. eine der häufigsten Bienen dieser Gattung 
zeigt sich als einen vielseitigen Baumeister, denn die Nester werden 
auf alle möglichen Weisen gebaut. Als wirkliche Erdnister fand ich 
Bienen an einer sonnigen Wand von Schutthaufen, welche schon 
Jahrelang gelegen hatten. Ein grosses Flugloch mit oft aus und ein 
fliegenden Bienen verriet das Nest, welches eine weite längliche 
Höhle darstellte mit vielen einzelnen oder zu höchstens drei ver- 
einigten, aus der Erde herausgenagten Zellen. Vier Weibchen 
arbeiteten in der Höhle, gewiss derselben Brut angehörig und viel 
mehr Männchen flogen müssig herum. 

Die Zellen sind kunstlos, eiförmig, innen glatt und fester, als 
die Umgebung, so dass sie unversehrt auszubrechen waren. Die 
weissen Larven mit ihrem Futterbrei von gelber Farbe entwickelten 
sich alle im Zuchtglase und entschlüpften im Mai des nächsten 
Jahres. Auch hier machte sich bemerkbar, dass ein als brauchbar 
aufgefundener Wohnplatz derselben Art längere Zeit zur Unterbringung 
der Brutzellen diente, und dass selbst eine vorübergehende Störung 
nicht schadete. Zum Schluss ist der Nistweise zweier Bienen zu 
gedenken, welche ganz von der vorigen abweicht. Osmia maritima 
Frse. von den Küsten deutscher Meere und O. fuciformis Ltr. 
graben nämlich Löcher in Sand und lockerer Erde und fertigen 
darin kugelige Zellen. Diese sind äusserlich rauh, der Sand ist nur 
lose aneinanderhaftend und dient der eigentlichen Larvenwohnung 
zum Schutze. Die Kugeln von der Grösse einer Kirsche liegen 
einzeln im Sande in mässiger Tiefe wenige nebeneinander in kleinem 
Umkreise,| und man würde sie nicht auffinden, wenn man nicht durch 
das Treiben der Bienen auf den Nistplatz aufmerksam gemacht 
würde. Die Puppenhüllen halten sich ausserhalb der Erde sehr gut 
und liefern im nächsten Sommer die Insekten. Es ist anzunehmen, 
dass ausser diesen zwei Arten vielleicht noch andere derselben 
Gewohnheit huldigen. 

Eine grosae Anzahl honigsammelnder Bienen giebt es, welche 
ihre Wohnungen in morschem oder weichem frischem Holze anlegen. 
Es werden hierzu am liebsten alte Balken, Pumpenrohre oder Pfosten 
benutzt, welche oberflächlich zersetzt und leicht zu zernagen sind, 
oder in welchen schon Bohrkäfer oder Böcke ihre Aufenthalt ge- 
nommen hatten. Ist frisches Holz nicht zu hart, besonders mit 


406 Pr of. Dr. Rudow: 


weiter Markhöhle versehen. dann wird auch dieses beharrlich zernagt 
und zur Anlage der Nester hergerichtet. 


Stengel von Hollunder, Erlen, Brombeeren, Dolden, frisches 


Schilfrohr, am meisten aber solches, welches zur Bekleidung von 
Wänden und zum Bedecken von Dächern verwendet wird, bewohnt sie, 
wenn nur eine weite Höhlung leicht herzustellen ist. Die Mannig- 
faltigkeit der Nistarten ist eine grosse, die einzelnen Gattungen 
unterscheiden sich schon streng von einander, die Arten aber bieten 
auch noch genug Verschiedenheiten dar, so dass nur selten ein Zweifel 
wegen des Ursprungs aufkommen kann. 


Die ansehnlichsten Vertreter dieser Gruppe liefert Xylocopa, 


Holzhummel, da alle Arten in ausgehöhlten Baumästen oder 
Balken nisten. Sie zeichnen sich durch stahlblaue Farbe und meistens 
beträchtliche Grösse aus, kommen fast nur im Süden vor, und sind 
am nördlichsten in Thüringen gefangen worden. Neben den einfarbig 
stahlblauen europäischen Arten, die wenig von einander abweichen 
und nur bei genauer Untersuchung unterschieden werden, bieten die 
Bewohner der Tropen eine grössere Mannigfaltigkeit in der Färbung 
dar, indem sie schwefelgelbe Behaarung verschiedener Zeichnung, 
grünschillernde Flügel und auffallende Gesichtszeichnungen oder 
Fussbildungen aufweisen. Auch gehören zu ihnen die Riesen unter 
den Bienen, denn einige erreichen die vierfache Grösse einer ein- 
heimischen Hummel. : 

Am bekanntesten ist der Bau von Aylocopa violacea L. und 
am meisten beschrieben, aber in allen Handbüchern nach einem 
alten Bilde schablonenmässig abgezeichnet. Trotzdem die Biene 
im Juli und August bei Bozen zahlreich gefangen werden kann, 
gelingt es doch sehr selten einen Bau zu gewinnen, da derselbe hoch 
in den Kastanienbäumen angelegt wird und gewöhnlich unerreich- 
'bar bleibt.’ h 

Schöne Nester der Sammlung stammen aus Dalmatien in einem 
Maulbeeraste und aus Palermo im armdicken Blütenstiel von Agave 
americana. Beide weichen in mancher Hinsicht von einander ab, 
wenn sie auch im Ganzen in der Anlage übereinstimmen. Der 
Maulbeerast ist äusserlich unversehrt, mit einem kreisrunden Flug- 
loche versehen, welches den fünf Zellen gemeinsam ist. Das Holz 
ist schon morsch, war leicht zu bearbeiten und ist gänzlich beseitigt 
bis auf ungefähr zwei Millimeter Dicke mit der Rinde. Die Zellen 
sind roh, nicht geglättet, eiförmig und durch Scheidewände von 
Holzmehl abgeschlossen. Die Larven liegen eingebettet im reichlichen, 
gelb, manchmal bläulich gefärbten Futterbrei, und die Puppenhüllen, 
von der Grösse einer derben Eichel, sind braunrot gefärbt, mässig 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 407 


glänzend, derbhäutig und von regelmässiger Eiform. Die trennenden 
Scheidewände werden von der Biene nach Fertigstellung einer Zelle 
selbständig gebaut und sind durch klebrigen Schleim gefestigt und 
auf beiden Seiten ausgehölt, der Rundung der Puppe angepasst. 

In grösseren Holzstöcken sollen die Bauten öfter benutzt werden, 
so dass eine vollständige Aushöhlung mit der Zeit stattfindet, kleinere 
Bauten werden aber nach dem Ausschlüpfen der Brut verlassen. 

Die Wohnung im Blütenstiel der Agave hat eine grössere Aus- 
dehnung und nimmt den Stengel in einer Länge von vierzig ÜOenti- 
meter ein. Das markige, weiche Agavenholz ist mit mehreren neben- 
einander herlaufenden oder gekrümmten Gängen versehen und 
scheint gleichzeitig von mehreren Bienen gemeinsam bearbeitet zu 
sein. Mehrere Fluglöcher führen in das Innere, welches zu geräu- 
migen Kammern ausgearbeitet ist und wenigstens dreissig Bienen 
zur Wohnung gedient hat, die sich noch theilweise darin befanden, 
als der Bau nach Deutschfand kam. 

Die ganze Einrichtung stimmt mit der vorher beschriebenen 
überein, nur sind die Scheidewände, soweit sie noch nicht durch 
die ausgeschlüpften Bienen zerstört waren, besonders in der Nähe 
der Fluglöcher aus zähem Thon hergeztellt, welchem kleine Steinchen 
beigemischt sind. Von den Scheidewänden im mittleren Theile der 
Markröhre sind nur geringe Spuren übrig, welche allerdings auf 
Holzmasse deuten. 

Die in Südfrankreich heimische, seltnere, kleinere Art Aylocopa 
minuta Lep. ebenfalls stahlblau gefärbt, aber viel zierlicher, und andre 
sind nach dem Berichten meines Gewährsmannes in Umbellaten- 
stengeln untergebracht und sind, abgesehen von der geringeren Grösse, 
in der Anlage von den beschriebenen nicht viel abweichend. Ein 
gemeinsames Flugloch führt in den Zellenkanal, der in fünf Kammern 
abgetheilt ist. Die Scheidewände bestehen aus Holzmasse, sind auch 
künstlich hergestellt, die Puppen sind stumpfeiförmig, von dunkel- 
rotbrauner Farbe, wenig glünzend und zähhäutig. 

Die Nester der tropischen Arten stimmen mit den europäischen 
überein, Wood bildet in seinen „Insects abroad" einige ab, woraus 
ersichtlich ist, das mulmige Baumstämme gewählt werden. Ein Nest- 
bruchstück einer grossen, indischen Art, X. unicolor Sm. hat Zellen 
von der Grösse eines starken Taubeneies, die grosse Larve liegt 
zwischem festem Mehl, die Wände des Holzes sind rauh gelassen, 
was auf schnelle Arbeit hindeutet, da die Bienen mehr Nachkommen- 
schaft zu versorgen haben. 

Sowol in der Körpergestalt und der Färbung, als anch im Nest- 
bau weicht unter den holzbewohnenden Bienen die Gattung Anthidium 


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408 Prof. Dr. Rudow: 


völlig ab. Sie hat wegen der eigenthümlichen Einrichtung ihrer 
Larvenzellen den deutschen Namen Wollbiene erhalten, weil sie 
Pflanzenwolle und Blattbehaarung zur Einhüllung und zum Schutze 
ihrer Puppenhüllen verwendet. Die bisher aufgefundenen Nester 
befinden sich, mit Ausnahme des schon vorher erwähnten, abweichenden 
Falles, in hohlen Stengeln von Arundo donax und Umbellaten, deren 
weiches Mark entweder selbst durch Verwitterung verschwunden ist 
oder leicht ausgenagt werden kann. Auch werden die Wohnungen 
in natürlich vorhandenen Bälkenlöchern an Fachwerkmauern und 
sogar in Erdhöhlen angelegt. Trotz der breiten, kräftigen Kiefer 
mögen diese Bienen doch nicht gern hartes Holz zernagen und ziehen 
desshalb bequem zu erreichende Nistplätze vor. 

In der Sammlung befinden sich eine Reihe von Bauten ver- 
schiedener Arten aus nördlichen und südlichen Ländern Europas, 
während das Ausland noch nichts geliefert hat. Die Bauten der 
grösseren Arten, A. manicatum Ltr. und florentinum Ltr. stimmen 
mit einander genau überein, trotzdem erstere aus Norddeutschland, 
letztere aus Sicilien stammt. Die natürliche, rauhwandige Höhlung 
des Stengels ist mit den grossen Puppenhüllen ganz ausgefüllt, die 
fast die Grösse eines Drosseleies erreichen. Die grosse Ausdehnung 
rührt zum grossen Theile von der dicken Umhüllung, bestehend aus 
einer weissen, fest ineinander gefilzten Masse, die ihren Ursprung 
in den Blatthaaren von Verbascum, Onopordon, Cirsium, Lappa und 
anderer wolliger Pflanzen hat, welche mit den breiten, kurzzahnigen 
Kiefern abgeschabt werden. 

Die ein wenig verbreiterten, am Rande dicht begrenzten Vorder- 
schienen dienen zum Festhalten und Fortschaffen dieser Fasern, 
vielleicht auch zum durcheinanderwalken. Unter dieser Filzhülle 
liegt die dicke Puppenhaut von korkartiger Beschaffenheit, der man 
auch die Zusammensetzung aus festgefügten Pflanzenfasern ansehen 
kann. Die Puppen liegen dicht aneinander gedrängt, die Filzdecke 
bildet eine zusammenhängende Schicht, so dass die einzelnen Gebilde 
sich schwer von einander trennen lassen. 

Die dicke, kurze Larve liegt in der massenhaft vorhandenen 
Pflanzenwolle eingebettet, umgeben von kugelförmig geknetetem, 
selbem Futterbrei. Die Mutterbiene besucht das Nest fortwährend 
bis zur Verpuppung der Larve und trägt immer neuen Nahrungsstoff 
hinzu. Schliesslich verstopft sie alle Zugänge mit Pflanzenwolle, 
Erde und Holzspänchen und überlässt die Brut der weiteren Ent- 
wickelung. Die ausschlüpfenden Bienen nagen seitwärts in die 
Puppenhülle ein unregelmässiges Loch und verlassen das Nest durch 
das gemeinsame Flugloch. 


Die Wohmmigen der Hautflügler Europas. 409 


In einem Falle fanden sich die Puppen in einer kleiner Erdgrube 
in der Vorhalle des Baues von Zlalicetus sexcinctus, sie hatten sich 
hier die passende Gelegenheit zu Nutze gemacht, als Einmieter zu 
leben und konnten sich: ungestört von den Bewohnern entwickeln. 
Mangelnde Pflanzenstengel waren nicht der Grund, denn viele grosse 
Disteln standen in der Nähe. 

Bei Anthidium diadema Ltr., aus Frankreich stammend, liegen 
die fast kugelrunden Puppenhüllen getrennt von einander, auch ist 
die eigentliche, innere Hülle fester und von rotbrauner Farbe, im 
übrigen aber keine Abweichung von der Regel wahrzunehmen. 

A. oblongatum Ltr. eine einheimische, manchmal häufig vor- 
kommende Art, baut mit mehreren Weibchen gemeinsame Nester in 
hohlen Disteln und Umbellatenstengeln. Jede Biene nagt sich eine 
Röhre, sodass mehrere, je nach der Dicke des Stengels, parallel 
laufen, von denen jede aber ihr besonderes Eingangsloch hat. Die 
weisse Filzmasse ist dicht in einander gewebt und füllt als ein 
Ganzes die Röhre aus, so dass die einzelnen Zellen nur durch 
das Gefühl zu unterscheiden, nicht aber mit dem Gesicht zu 
erkennen sind. 

Die Puppen liegen lose im Filze, sind regelmässig eirund und 
von glänzend rotbrauner Farbe zu neun bis zwölf Stück neben ein- 
ander. Als Schmarotzer macht sich besonders die Fliege Tachina 
larvarım L. bemerkbar, welche manchmal die Entwicklung aller 
rechtmässigen Bewohner hemmt und oft zu mehreren aus. einer 
Zelle auschlüpft. Eine Bienengattung sStelis, mit niedlichen, 
schwarzen Arten, im Bau den Anthidien ähnlich, findet sich auch 
als häufiger Gast in den Nestern, ohne an eine Art besonders 
gebunden zu sein, Ihre Puppenhüllen haben geringere Grösse und 
eine etwas längere Gestalt, Ein Bau aus Südtirol lieferte noch als 
Schmarotzer den Chaleidier, Leucaspis gibba Kle. 

A. punctatum L. eine der kleinsten hier vorkommenden Arten, 
baut in ähnlicher Weise in Stengeln von Tanacetum und Cirsium 
ihre Nester, welche aber immer nur mit zwei bis drei Puppen besetzt 
gefunden wurden. Auch bemächtist sich die Biene gern verlassener 


‚Wohnungen von Crabroniden in Brombeerstengeln, wobei sie erst 


alle Ueberreste der vorherigen Bewohner sorgfältig beseitigt. Andere 
aufgefundene Bauten gleichen in jeder Weise den beschriebenen. 
Alle Anthidien fliegen im Hochsommer mit durchdringendem 
Gesumme, die Anzahl den Geschlechtern nach ist wechselnd, meistens 
aber die der Männchen vorherrschend, so dass in einem Sommer 
bei Bozen von manicatum und florentinum auf 10 Männchen erst 
ein Weibchen kam. Die Weibchen sind an dem halbkugeligen, die 


410 Prof. Dr. Rudow: 


Männchen an dem meistens mit starken Zähnen am Hinterrande 
versehenen Hinterleibe zu erkennen. Sie stechen selten, auch wenn 
sie ergriffen werden, nur in der Nähe des Nestes siud sie dreist und 
umschwirren den Beobachter, fern davon aber sehr scheu und, 
besonders in der Sonnenhitze, schwer zu fangen. 

Auch finden sich spitze, dornenartige Fortsätze am Rücken- 
schildchen, deren Zweck nicht gedeutet werden kann. Der Blüten- 
staub wird mit dem Hinterleibe gesammelt, dessen Unterseite mit 
einer dichten, kurzhaarigen Bürste versehen ist. Die Biene reibt 
mit dieser auf Korbblüten immer beweglich herum, bald ist eine 
Tracht gesammelt, dann wird der Hinterleib nach vorn gekrümmt, 
damit die Ausbeute beisammen bleibt, und auf diese Weise wird 
auch bisweilen die Blattwolle zum Neste befördert. Im südlichen 
Tirol sah ich die Bienen mit Vorliebe Blattwolle von Ballota nigra 
und Stachys germanica nebst andern weisshaarigen Labiaten 
sammeln. 

Gleichmässig in ihren Gewohnheiten, und deshalb eine eng 
begrenzte Gruppe bildend, sind die ebenfalls bauchsammeinden Arten 
der Gattung Megachile, deren wissenschaftlicher Name nach den 
auffallend grossen und breiten Oberkiefern gewählt ist, während der 
deutsche Name, Blattschneiderbiene, auf ihre sonderbare Thätigkeit 
beim Nestbau deutet. Merkwürdig sind die oft stark verbreiterten 
und zierlich befranzten, auch wol stark bedornten Vorderschienen 
und Tarsen der Männchen, für welche man keine andere Erklärung 
hat, als dass sie zum Festhalten der Weibchen dienen. 

Die Gattung enthält stattliche Arten selbst in Deutschland, 
weniger durch lebhafte Färbung als durch Grösse vorragend, die man 
an ihrem reissenden Fluge und dem lauten, pfeifenden Summen 
erkennt. Sie schwärmen Ende Juni bis zum August an Disteln aller 
Art, Scabiosen, Centaurea, Echium, überhaupt an allen staubreichen 
Feld und Gartenblumen, sind stets lebhaft in ihren Bewegungen und 
äusserst scheu, wenn man sie fangen will. Auch gebrauchen sie 
ihren starken Wehrstachel sehr kräftig, um sich von der festhaltenden 
Hand zu befreien. Den Namen Blattschneiderbienen haben sie er- 
halten, weil sie zum Bau der Larvenwohnungen von Blättern halb- 
mondförmige Stückchen abschneiden, wozu ihnen die breiten, kurz. 
aber scharf gezahnten Oberkiefer dienlich sind. 

Nicht jede Art Blätter wird verwendet, am meisten Bbosen, so 
dass man an manchen bevorzugten Stämmen nach und nach fast alle 
gereiften Blätter mit den Ausschnitten versehen bemerken kann. 
Spiraeen, Birken und Hainbuchen werden auch benutzt, seltener 
Buchen, überhaupt aber dicke, steife und behaarte Blätter verschmäht. 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 411 


Die Orte, wo die Bienen nisten, sind meistens morsche Holzstämme 
aller Art, die entweder kunstgerecht von den Erbauern ausgehöhlt 
werden, oder es kommen schon vorgearbeitete kleinere Astlöcher 
zur Verwendung, wenn sie zu weichem Holze führen, sie werden 
erweitert und dem Bedürfniss angepasst, wobei die abgetrennten 
Späne sorgfältig bei Seite geschafft werden, dass man ihre Anwesen- 
heit selten beobachten kann. Baumrinde, welche theilweise aufgerollt 
an den Stämmen sitzt, klaffende Spalten, die noch eine Decke haben, 
Balkenlöcher, ja selbst Falten von wenig benutzten Vorhängen werden 
in Gebrauch genommen, sowie Höhlungen, welche von anderen Holz- 
insekten bewohnt waren. Haben Siriciden und grosse Bockkäfer ihre 
Wohnungen verlassen, dann werden die Gänge erweitert und bezogen, 


seltener jedoch findet man Nester in der Erde. In diesem Falle, 


wie bei Meg. lagopoda L. beobachtet wurde, war doch auch Holz 
zur Unterbringung der Puppenhüllen benutzt, indem unterirdische 


Wurzelstöcke von Onopordon in der gebräuchlichen Weise aus- 


gebohrt waren. 

Die Einrichtung des Nestes ist bei allen Megachilen dieselbe. 
Nachdem die Höhlungen im Holze von allen Unebenheiten befreit 
und geglättet sind, wird mit der Anlage der Zellen begonnen. Das 
Weibchen schneidet von Blättern der vorhererwähnten Laubbäume 
regelmässige eirunde oder halbmondförmige Stücke heraus, vom 
Aussenrande beginnend, so dass immer der Zackenrand unversehrt 
bleibt. Die Arbeit ist in wenigen Sekunden beendet, worauf die 
Biene mit dem Blatte zwischen den Kiefern zum Neste fliegt und es 
durch Klebstoff mit der Schnittfläche an die Wandung befestigt. 

Ein zweites Stück wird an die Aussenseite des ersteren geklebt, 
gebogen und, wenn nötig, wieder am Holze befestigt und so geht es 
weiter, bis ein regelmässiger Cylinder von mehrfacher Blattdicke 
entstanden ist. Zuletzt wird der Boden, theils durch Umbiegen des 
Randes, theils durch Aufkleben eines runden Blattstückes hergestellt, 
genau so, als wenn man einen Papiercylinder schliesst. Die Schnitt- 
ränder der Blätter sind deutlich zu erkennen, sie bilden schief 
parallele oder kurz spiralförmig verlaufende Linien, oder gehen auch 
unregelmässig durch und nebeneinander. Nachdem das Ei gelegt 
ist. wird der Futterbrei emsig eingetragen, der aus bröckeliger, 
gelber Pollenmasse, vermischt mit wenig Honig besteht und so 
reichlich gesammelt wird, dass er den Cylinder ganz anfüllt. 

Ist diess geschehen, dann wird die Kapsel zugedeckt, wozu ein 
kreissrund geschnittenes Blattstück dient, welches mit den Rändern 
nach innen gebogen, als ein mässig gewölbtes Dach angebracht wird. 
Entweder, falls die Höhlung Raum genug bietet, wird eine ‚zweite 


412 ham Prof. Dr. Rudow: 


Zelle auf die erste gesetzt, so dass der Deckel dieser der folgenden 
als Boden dient, oder jede Zelle wird in einer besonderen Höhlung 
untergebracht. Es finden sich Baue mit neun Rollen zusammenhängend 
nebeneinander, andere aber aus fünf gesonderten Zellen bestehend. 
Eine feste Regel nach den Arten lässt sich nicht finden, die Bienen 
passen sich den obwaltenden Umständen an. 

Unterschiede im Bau sind bei den einzelnen Arten kaum fest- 
zustellen, nur die Grösse der Blattrollen richtet sich nach der der 
Bienen. Es liegen die Bauten vor von: Meg. centuncularis L., 
ligniseca Kb., Willoughbielle Kb., apicalis Spin., welche nur im 
Bezug auf die Farbe der verwendeten Blätter von einander abweichen 
und höchstens durch lokale Einflüsse ein charakteristisches Gepräge 
erhalten haben. 

Die Eingänge zu den Höhlungen werden nach Beendigung des 
ganzen Baues von der Mutterbiene mit zerkautem Holze und feiner 
Erde verstopft, aber nur, wenn sie einen geschlossenen Raum ab- 
schliessen, in den meisten Fällen aber bleiben sie offen, da ein 
Verschluss nicht gut anzubringen ist. Die Zellen werden von den 
ausschlüpfenden Bienen gewöhnlich oben durchbrochen, so dass die 
ganze Reihe äusserlich unversehrt. bleibt, manchmal auch seitlich am 
oberen Deckel, in welchem Falle die Rolle theilweise zerrissen wird. 
Uebrigens sind diese Blattwickel, trotz des vergänglichen Baustoffes 
sehr widerstandsfähig, besonders wenn sie nur einigermassen vor 
Regen geschützt sind und zeigen sich, selbst nach mehreren Jahren 
aufgefunden, noch ziemlich gut erhalten. Schmarotzer sind bei den 
Bienen nicht bemerkt worden, nur Ameisen, welche in demselben 
Raume ihre Wohnung aufgeschlagen haben, dringen in die Zellen 
ein und verzehren den Inhalt. 

Eine Nistkolonie von verschiedenen Arten nd ich in einem 
alten Kirschbaume, welcher viel von Necydalis major bewohnt und 
durchfurcht war, auch alte Weiden und Eichen benutzt, selbst wenn 
die Höhlungen einen grösseren Durchmesser als die Blattrollen haben, 
Nester der grösseren Arten, wie lagopoda L. und maritima Kb. 
nisten, wie schon erwähnt, bisweilen in Wurzelstöcken unter. der 
Erde und graben dazu eine, mehrere Centimeter lange Eingangsröhre, 
ohne sich im Uebrigen in der Nestanlage zu unterscheiden. 

Die süddeutsche Art nigriventris. Sch. fertigt nur verhältniss- 
mässig grosse und dicke Blattrollungen und. benutzt dazu die 
gewellten Blätter von Carpinus betulus, wodurch lose, elastische 
Lagen entstehen und verbirgt sie, meistens einzeln in alte Baba 
aber auch in Mauerritzen. 

Die von Megachile abgetrennte Kl Trient serratulae 1% 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 413 


ist, wie im Körperbau, so auch in der Bauthätigkeit von den nahe- 
stehenden Arten abweichend. Ihre Wohnung, aus Süddeutschland 
stammend, fand ich nicht in Holz, sondern in der Erde und hat 
grosse Aehnlichkeit mit der von Anth. papaveris. Senkrecht in 
eine sonnige, natürliche Erdwand eingegrabene, regelmässig walzen- 
förmige Röhren, sind mit eigenthümlich geformten Blattwickeln aus- 
gefüllt. Während alle Arten Megachile breite Blattstückchen dazu 
verwenden, schneidet die Trachusa fünf Millimeter breite Streifen 
der Länge des Blattes nach von Saalweide ab und wickelt sie 
als schmale Spiralbänder umeinander. Mehrere Lagen decken sich 
und sind fast unversehrt zu einem längeren Bande abzuwickeln. Der 
Boden und die Decke bestehen aus elliptischen Blattstücken, welche 
seitlich umgebogen und angeklebt werden, diese verwendeten Blätter 
sind von Rosensträuchern entnommen. Die Zellen stehen immer 
einzeln in ihren Erdhöhlen. 

Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man den Bau von 
Anthophora furcata Pz. auch für den einer Megachile halten, da 
er von dem anderer Geschlechtsgenossen stark abweicht, im Holz 
untergebracht ist, anstatt in Erde wie der der Verwandten. Die 
Bauten, von denen mehrere vorliegen, befinden sich in noch ziemlich 
festem Eichen-, Kirschbaum- und Fichtenholz, und es sind die 
Höhlungen in mehreren Fällen von der Biene selbst gegraben und 
nur in einem Falle als schon vorhanden benutzt. Das braune Holz- 
mehl des Käfers, als früheren Bewohners, ist nicht einmal beseitigt 
und dient theilweise der Puppenhülle als Unterlage. ; 

Die anderen, selbst ausgenagten Höhlen dagegen sind sauber 
geglättet und mit Zellen reichlich belegt. Die Puppenhüllen sind 
regelmässig eirund, manchmal durch die Röhre seitlich zusammen- 
gedrückt, sehr dick und fest, aus zerkauten Holze mit Klebstoff 
angefertigt, aussen rauh von hellbrauner Farbe, innen aber rein 
weiss, glatt und glänzend, mit wasserdichtem Speichel überzogen, in 
der Weise wie bei Anth. parietina. Die Anzahl der Zellen schwankt, 
während norddeutsche Nester nur 5 Zellen enthalten, finden sich 
deren in einem süddeutschen zu zweiundzwanzig vor. In diesem 
Falle verzweigt sich die Röhre und mündet in mehreren Fluglöchern 
nach aussen. 

Dieselbe Biene sah ich auch in die Wand eines alten Stalles 
sehlüpfen, konnte aber nicht zum Neste gelangen, es ist daher 
wahrscheinlich, dass sie auch bei mangelndem Holze in der 
Erde baut. 

Die den Megachilen gleichenden, aber immer kleineren Osmien 
zeigen sich jenen auch im Nestbau ähnlich, insofern sie Bewohner 


414 Prof. Dr. Rudou: 


alten Holzes sind, ohne aber die Kunst im Nestbau zu entwickeln. 
Die Osmien sind auch Bauchsammler, deren Geschlechter oft von 
einander abweichen, behende Bienen, welche manchmal zahlreich 
beieinander auf Disteln angetroffen werden. Man begegnet ihnen in 
allen Gruppen von Nesteinrichtungen und die schon bei den KErd- 
nistern angeführte ©. bicornis findet sich hier wieder unter den 
Holzbewohnern. 

Ueberall von Mai an während des ganzen Sommers thätig, ist 
sie in der Wahl ihrer Nistplätze nicht verlegen, alles passt ihr, 
wenn es nur einen kleinen Schlupfwinkel gewährt, Bohrlöcher in 
Balken, natürliche Astlöcher, breite Ritzen in den Brettern, selbst 
Höhlungen unter Fensterbrettern, kleine Kasten, alles wird von den 
Weibchen untersucht und, wenn gut befunden, sofort benutzt. Man 
kann die Biene in Wohnräumen in ihrer Thätigkeit wahrnehmen, 
wenn die offenen Fenster oder Fluglöcher ihr ungestörten Zuflug 
gestatten, dann macht sie sich, unbekümmert um zuschauende 
Menschen an die Arbeit. 

Vorstehende, kleine Späne werden innerhalb der Höhlungen ab- 
gebissen, herausgetragen und zerstreut, sonst aber geschieht bei der 
Einrichtung nichts weiter. Nur wenn recht weiches, morsches Holz 
zur Verfügung steht, dann werden die Gänge erweitert, da die 
Kiefer nicht zur Arbeit in hartem Stoffe tauglich sind. In die 
Höhlung wird das Ei gelegt und zu ihm Futter in Form gelber oder 
violetter Pollenklümpchen eingetragen, worauf von feinzerkauter Erde 
eine Mauer oder nur eine Schutzwand errichtet wird, an welche die 
nächste Zelle sich stützt. Ist die Höhlung tief genug, dann folgen 
vier bis fünf Zellen, sonst liegen sie nur einzeln, indem für jede eine 
besondere Grube ausgenagt wird. Ist der Hohlraum gross, dann 
baut die Wespe Erdzellen allein, welche zusammen einen unregel- 
mässigen Klumpen bilden. Der Eingang wird zuletzt mittels einer 
langen Lehmschicht, es gibt deren von drei Centimeter Länge, 
verschlossen, dieser Verschluss wird aber selten von den ausschlüp- 
fenden Bienen zerstört, meistens nagen diese sich einen Ausgang 
durch das morsche Holz. 

Die Puppenhüllen sind regelmässig eirund, hellgelb, fast weiss, 
bis dunkelbraun, glänzend, glatt, oder matt und rauh, diekwandig 
zähe oder dünn, nur häutig und leicht zerreissbar, aber in einem 
Baue immer von gleicher Beschaffenheit. Oefter kommen Streitig- 
keiten vor mit Odynerusarten, den Mauerwespen, welche auch gerne 
derartige Schlupfwinkel bewohnen. Die Bienen lassen sich aber 
das einmal in Besitz genomme Gebiet nicht streitig machen und 
bewohnen passende Schlupfwinkel mehrere Jahre nach einander. . 


Be a 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 415 


Da die Bienen wenig scheu sind, lassen sie sich in ihrer Arbeit 
beobachten, und wenn man sie nicht absichtlich stört, kümmern sie 
sich nicht um die Umgebung, und lassen sich sogar eine Unter- 
suchung ihrer Höhlen ruhig gefallen, wenn diess ohne Zerstörung 
seschehen kann. 

In gleicher Weise nisten noch andere Arten, ohne dass etwas 
besonderes zugefügt werden braucht, und ihre Bauten befinden sich 
aus den verschiedensten Gegenden Europas in der Sammlung. Es 
sind dies bis jetzt: Osmia tricornis Ltr., fulviventris Pz., Panzeri 
Mor., aönea L., melanogaster Spin., tridendata Duf, und manch- 
mal bicolor Schr., obgleich letztere vielfach andere, auffallende 
Gewohnheiten zeigt. 

Die kleinere, zierliche O. spinulosa Sp. war in Thüringen mehrere 
Jahre nach einander häufig und konnte einigemale in ihrem Treiben 
beobachtet werden. Besonders an Labiaten, wie Stachys, Marubium 
und auch an Melampyrum auf lichten Waldwiesen schwärmend, 
sammelten die Bienchen klebrigen Futterstoff ein. Der Bau findet 
sich in alten abgestorbenen Stengeln von Tanacetum und Archangelica 
im unteren, fingerdicken Theile und macht sich durch ein seitliches 
Flugloch bemerkbar. Die Höhlung im Marke ist einige Centimeter 
lang, gänzlich von Rauheiten befreit und glattwandig. Die Puppen 
liegen zu fünf übereinander, die unterste in einer rundlichen Ver- 
tiefung, alle andern durch schmale Scheidewände aus Holzmehl und 
Erde getrennt. Der Ausgang wird durch denselben Baustoff ver- 
stopft und von den entwickelten Bienen durchbrochen. 

Alle vorher besprochenen Osmien wählen sich aber auch andere 
Nistplätze und zwar weiche Zweige von Himbeeren, Hollunder und 
Rohrstengel, in denen sie bequeme Unterkunft ohne viele Arbeit 
finden. Ein Strauch liefert gewöhnlich mehrere Nester und eine 
Rohrwand ist von vielen Bienen zugleich bewohnt. Die besetzten 
Rohre kennzeichnen sich alle dadurch, dass sie am Ende ein Ver- 
schlussstück von Lehm oder Erde haben, seltener durch ein seitlich 
angebrachtes Schlupfloch. 

Ein Knoten bildet gewöhnlich die erste Stütze und danach werden 
in regelmässigen Abständen durch schmale Scheidewände von nicht 
allzufester Erde Kammern abgetheilt, in denen die Larven mit 
gelbem Futterbrei liegen. Die Puppen haben dieselbe Beschaffenheit 
wie schon beschrieben wurde und liegen zu drei bis zwölf in einem 
Stengel neben einander. Die Entwickelung scheint regelmässig vor 
sich zu gehen, da nur der gemeinsame Ausgang.allein benutzt wird. 

Manche Larvenzellen sind nur mit den kleinen Puppen von 


Mellitobia angefüllt oder von winzigen Fliegentönnchen, so dass 
XLVI. 2. 


416 Prof. Dr. Rudow: 


Dutzende mit einemmale ausschlüpfen und oft die Bienen auffallend 
unterdrücken, auch die unvermeidliche Tachina lurvarım ist nicht 
selten als Schmarotzer zu erziehen. Die entwickelten Larven lassen 
sich, ebenso wie von Anthophora furcata auch ausserhalb der 
Stengel zur Entwickelung bringen. In Glasröhren und Schachtelu 
zwischen Sägespänen oder Watte lagernd konnte man ihre Verwand- 
lung beobachten, die zum Ziele führte, aber mehr Zeit in Anspruch 
nahm. Larven, welche aber noch nicht völlig ausgereift sind, gehen 
regelmässig durch Vertrocknung zu Grunde, wenn sie ihrem natür- 
lichen Lager entnommen werden. 

Ausser den erwähnten wählen noch folgende Arten die Holz- 
stengel zu Wohnungen, wie O. rhinoceros Gir., rubicola Gir., 
parietina Curt., finden sich aber auch, nebst aönea, in Balken von 
hartem Holze und benutzen hier die Bohrlöcher von Hylotrypes und 
Bostrychiden, weichen aber in der Anlage der Wohnungszellen nicht 
ab. Eine Ausnahme macht nur die kleine ©. gallarum Spin., von 
schöner metallglänzender Farbe, welche wieder andere, fertig vor- 
handene Schlupforte benutzt. Von ihr werden die grösseren Eichen- 
gallen von Cynips Kollari und argentea im Süden wachsend, sowie 
die schwammigen Gebilde von Teras terminalis aufgesucht, sobald 
die Gallwespen aus ihnen gekrochen sind. Ist die Larvenkammer 
geräumig genug, dann wird sie ohne weiteres mit einem Ei und 
Larvenfutter belegt, das Flugloch mit Erde geschlossen, und eine 
neue Galle zur Unterbringung einer weiteren Larve aufgesucht. 
Diese Biene findet sich jenseit der Alpen, besonders in Oesterreich 
häufiger, in Mitteleuropa wurde sie in der Rheingegend angetroffen, 
in Norddeutschland noch nicht gefangen. 

Die Biene, Osmia parvula Duf. nistet auch in Brombeerstengeln, 
wurde aber mehrmals aus den Gallen von Lipara lucens an Schilf- 
rohre erhalten. Nachdem die Fliege ausgeschlüpft ist, nimmt die 
Biene deren Wohnung in Besitz und, das versteckte Flugloch be- 
nutzend, reinigt sie die Höhlung von allen Ueberresten der früheren 
Bewohnerin und theilt den Raum in vier bis fünf Kammern, welche 
durch feste Scheidewände von Erde getrennt werden. Die mittleren 
weiteren sind kürzer als die Endzellen, wodurch gleicher Rauminhalt 
erzielt wird. 

O. fulviventris Pz. hat sich noch einen anderen Nistplatz aus- 
gesucht. Auf dem von aussen zugänglichen Fensterbrett eines Boden- 
raumes lag eine Wäscheklammer, längere Zeit unbenutzt. Zufällig 
aufgehoben zeigte sie sich im Raume zwischen den Zinken mit Lehm 
ausgeklebt und von einer Biene bewohnt, die sich als die erwähnte 
entpuppte. Die Unterlage ist als Decke benutzt und war desshalb 


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Die Wohnungen der Hautjlügler Europas. 417 


mit Lehm an die Klammer befestigt, auch die Holzwände sind mit 
Erde beklebt und die Oberseite wölbt sich ein wenig über die 
Klammer hinaus. Nach dem Ausschlüpfen der Biene zeigten sich 
drei Zellen durch schmale Scheidewände von Erde getrennt und noch 
mit gelben Futterresten versehen. Die Bienen durchbrachen die 
Zellen nach oben, wobei die Decke fast ganz zerstört wurde. 

In trockenen Stengeln von Tanacetum nisten auch die glänzend 
blauen oder grünen Arten der Gattung Ceratina, welches bei uns 
nur Bienen von geringer Grösse und fast ohne alle Behaarung auf- 
weist. Wegen des glatten Körpers hielt man diese Insekten für 
Schmarotzer, sie bauen aber selbstständige Nester und tragen Larven- 
futter ein. Hierzu bedienen sie sich ihrer Hinterbeinen, welche mit 
kurzen, steifen Borsten versehen sind, aber auch der Bauch ist im 
Stande Blütenstaub aufzunehmen, zu welchem Behufe er nach vorn 
umgeklappt wird. 

‘ Die Bienen tummeln sich im Juli auf Tanacetum, auch auf 
Nigella, emsig herum, von deren Blüten sie durch Reibung den 
Staub an den Körpervorsprüngen sammeln. Die Wohnung gleicht 
sehr der von Osmia spinulosa. Wenige Puppenzellen liegen über- 
einander durch breite Zwischenräume von Lehm getrennt. Die 
Puppen sind länglich und von lebhaft rotbrauner Farbe. Die Futter- 
masse für die Larven besteht aus trockenem, gelbem oder violettem 
Blütenstaube mit Honig vermischt, der Geschmack ist aber wenig 
süss. Von Schenk und anderen Beobachtern wurde die Vermutung 
ausgesprochen, dass das Larvenfutter zum grossen Theile aus Honig 
bestehe, der im Kropfe eingetragen und ausgespieen würde, durch 
Erfahrung kann ich aber diese Änsicht nicht bestätigen. Die einzige 
Art, welche bei uns als Nestbauer beobachtet wurde ist coerulea Vill. 
die ebenfalls manchmal häufige albilabris Fbr. konnte nicht aus 
einem Baue erzogen werden. 

Ueber die grösseren Europäer callosa Fbr., egregia Grst. 
dentiventris Grst. und andere ist in Bezug auf den Nestbau noch 
nichts näheres bekannt. Auch die Gattung Prosopis wurde für 
Schmarotzer gehalten, weil die kleinen Bienen ohne deutliche Sammel- 
apparate gesehen werden. Die meisten sind schwarz gefärbt mit 
kleinen, weissen Flecken an Beinen, Brust und Gesicht und nur 
einige Arten haben eine lebhafte rote Zeichnung des Hinterleibes, 
jedoch dem Süden angehörand. Die winzigen Bienen trifft man auf 
Achillea, Tanacetum und Dolden im Sommer und bemerkt sie durch 
einen starken Duft nach Veilchen oder Iris, besonders wenn man sie 
in der Hand hält. 

Ihre Wohnungen sind verborgen in Stengeln von Achillea und 

27* 


418 Prof. Dr. Rudow. 


Dolden nahe an der Erde, auch in Balken mit Bohrlöchern von 
Käfern, in dünnen Himbeerzweigen und die von variegata Sm. fand 
ich in Tirol in trockenen Baumschwämmen. Die Einrichtung ist 
dieselbe wie bei Osmia, die Röhren sind vielkammerig, die Puppen 
walzenförmig, hellbraun, dünnhäutig und die Larvenkammern in der 
Höhle ausgenagt mit Scheidewänden von Markmasse. Den Nestern 
haftet noch lange nach dem Ausschlüpfen der Wespen der cha- 
rakteristische Duft an. / 

Den Beschluss der Holzbewohner machen die Gattungen 
Chelostoma, T'rypetes uud Lleriades. Chelostoma mawillosum Ltr., 
in Deutschland die gemeinste Art, baut am liebsten in Pfosten und 
Balken mit nicht zu hartem Holze und fertigt die Höhlung selbst an, 
wobei sie geschickt und überraschend schnell das Holz zu kleinen 
Spänchen zerkleinert und diese aus dem Eingangsloche mit den 
Hinterbeinen hinaus befördert. Von dem gemeinsamen Eingange ver- 
zweigen sich mehrere kurze Gänge zu je einer Larvenkammer von 
spitz lanzettlicher Gestalt, in welcher nur eine Puppe liegt. Diese 
füllt die Höhlung selten vollständig aus, hat eine dunkelbraune Farbe, 
matte Oberfläche und eine fast eylinderförmige Gestalt, entsprechend 
dem länglichen Körper des vollendeten Insektes. 

Als Larvennahrung dient lockere Pollenmasse mit nur wenig 
flüssigem Honig vermiseht, eingetragen vom bauchsammelnden Weib- 
chen in schweren Ballen, die oft die Biene unten ganz bedecken und 
hauptsächlich Korbblütern entnommen. Die Schlupflöcher dienen zu 
täglichem und nächtlichen Aufenthalte, bis der Bau endgiltig ge- 
schlossen ist, worauf die Bienen in Blumen übernachten. In manchen 
Jahren überwiegt die Anzahl der Männchen, welche an einer vor- 
stehenden Gesichtsplatte kenntlich sind, manchmal ist die Zahl beider 
Geschlechter gleich. 

Die Bienen sind gewöhnlich träge, nur zur Nistzeit, an sonnigen 
Tagen, sind die Weibchen etwas lebhafter, können aber immer leicht 
gefangen werden. Unsere einheimische Art hat ihren Namen von 
den ungewöhnlich langen Oberkiefern, im Süden kommen noch einige 
andere vor, von denen grande durch ihre stattliche Grösse sich 
auszeichnet. 

Heriades und Trypetes sind diesen ähnlich, nur kleiner, und 
bauen in derselben Weise ihre Nester. Sie wählen aber auch gern 
schon fertige Gänge anderer Holzinsekten und bringen in einer 
Röhre, nach Art der Osmien, mehrere Zellen neben einander an, ge- 
trennt durch schmale Zwischenwände von Erde. Diese Bienen sind 
sehr gesellig, gewöhnlich findet man an morschen Bäumen Dutzende 
von Nestern neben einander, auch in Gemeinschaft mit kleineren 


Die Wohn mden der Hautflügler Europas. 419 


Crabroniden und Sphegiden oder Odyneriden, ohne dass eine An- 
feindnng der verschiedenen Arten gegenseitig stattfindet. 

Nur Ameisen stellen dem Nestinhalte nach, besonders, wenn die 
Bienen nicht mehr thätig sind. Derartige Nistplätze werden lange 
Zeit benutzt, »is das Holz fast ganz zernagt ist und zerfällt. Die 
kleinen Bienen übernachten mit den gleichgefärbten AFalictoides und 
ähnlichen gern in den Blüten von Campanula, um deren Stempel 
herumgekrümmt sie still liegen und morgens oder bei kühler Witterung 
in reicher Anzahl abgelesen werden können. Man findet aber viel- 
mehr Männchen als Weibchen, die diese Nachtquartiere, nebst ähn- 
lichen oder Triehterblumen, zeitig am Nachmittage aufsuchen. 

Der Nestbau einiger Osmien geschieht auf noch andere Weise, 
indem sie sich als wirkliche Baumeister zeigen, welche ihre Larven- 
wohnungen von Grund aus anfertigen, darin aber mit anderen Bienen, 
abweichender Gattungen, übereinstimmen. An Steinen oder Mauern, 
seltner an Holz werden die Zellen angeklebt, welche aus thoniger 
Erde, durch klebrigen Speichel noch haltbarer gemacht, bestehen. 
Nach Art der Schwalben tragen die Mutterbienen kleine Klümpchen 
feuchter Erde herbei und kleben sie an einander, so dass man die 
einzelnen Entstehungszeiten an den Wulsten und Höckern erkennen 
kann, und formen bauchige, flaschenförmige Gebilde von einem bis 
zwei Centimeter Länge. 

Ist die Zelle, nach zwei bis drei Tagen, bis auf die Mündung 
fertig gebaut, dann wird sie neben dem Ei mit Futterbrei angerüllt, 
der eine dickflüssige Beschaffenheit hat, und in welchem die aus- 
gekrochene Larve völlig eingebettet liegt. In der Form der Zellen 
ist kaum eine Verschiedenheit wahrzunehmer, ebensowenig in der 
Grösse, die Oertlichkeit allein bedingt die Abweichungen und die 
Beschaffenheit des Bodens, welcher als Baustoff dient. 

Osmia bicornis eröffnet auch hier den Reigen in Fällen, wo 
ihr kein geeigneter Hohlraum zur Verfügung steht. Ihre Bauten sind 
aber nicht hervorragend kunstvoll, sondern unregelmässig aneinander 
geklebt und bilden formlose Klumpen, in denen die einzelnen Puppen- 
behälter nicht zu unterscheiden sind. Man kann nur bei schon 
erlangter Uebung den Erdklumpen als Bau ansprechen, sonst hält 
man ihn für zufällig angeworfen, zumal er der unmittelbaren Umgebung 
täuschend angepasst ist. 

Osmia adunca Pz. gab vielfach Gelegenheit die Arbeit schritt- 
weise zu beobachten. Sie nistet zahlreich an Kalksteinen oder in 
deren Höhlen an Thüringer Burgruinen, immer nur an der Südseite. 
Die Bienen kleben ihre Erdzellen einzeln in Vertiefungen der Steine 
und bilden sie regelmässig, oder wählen noch lieber Löcher von 


420 Prof. Dr. Rudow: 


Haselnussgrösse, wie sie durch Verwitterung in den weichen Steinen 
entstehen, und welche oft mehrere Centimeter tief in die Masse 
hineinreichen. Eine solche Höhlung wird mit Erde ausgefüttert 
wenn sie zu geräöumig und rauhwandig ist, bei glatten Wänden wird 
höchstens oben und unten Erde angebracht. Ebenso bautin manchen 
Fällen ©. bicolor. 

Vor das Eingangsloch baut die Biene dann eine kurze flaschen- 
förmige Zelle als Verschlussstück, welches bei geringer Tiefe des 
Loches noch theilweise als Larvenkammer dient. Gewöhnlich ist 
die Kammer mit nur einer Zelle belegt, in seltenen Fällen, bei viel 
Raum, werden auch deren zwei untergebracht. Der Baustoff wird 
immer derartig gewählt, dass die Aussenbauten genau die Farbe des 
Steines nachahmen, dessen Festigkeit sie auch nach kurzer Zeit 
erreichen und schwer abzulösen sind. 

Das Larvenfutter wurde fast durchgängig von Echium vulgare 
gesammelt, trotzdem Disteln, Oentaureen und Skabiosen zur Ver- 
fügung standen, es ist schwach nach Honig riechend und sehr wenig 
süss schmeckend. So lange die Zeile noch nicht geschlossen ist 
dient sie beiden Geschlechtern bei Regenwetter und zur Nachtzeit 
als Zuflucht. Die Bienen liegen zur Kugel zusammengerollt in der 
Höhle und bleiben bis zum Verschwinden des Morgenthaues in 
derselben, fliegen aber nachher bis zum späten Nachmittag im Sonnen- 
schein beständig mit Futter beladen ab und zu. 

Osmia caementaria Gerst. baut ähnlich, die Zellen werden 
aber mehr an glatten Wänden angeklebt und zu grösseren Colonien 
vereinigt. Die Wohnungen haben die bekannte Flaschenform, die 
Oberfläche ist stark wulstig und besonders die Mündungen haben 
einen dickeren, aufgeworfenen Rand, ohne weitere Besonderheiten 
zu zeigen. Von mehreren aufgefundenen Wohnungen befand sich die 
eine an der sonnigen Wand eines Kalksteinbruches, eine an einem 
Meilensteine, eine andere an einer Porphyrwand und zeigten sechs 
bis dreizehn Erdzellen, die ohne Ordnung aneinander gefüst sind. 

Noch ein anderer Bau wurde an einem Hernissenneste gefunden, 
welches unterm Dachvorsprunge in einer geschützten Ecke angebracht 
war. Oben an der Befestigungsstelle hatten die Osmien ihre Lehm- 
zellen in dem freien Winkel angeklebt und sich somit den bequemen 
Verhältnissen angepasst. Die Zellen haben eine unregelmässige 
Gestalt, sind aneinander gedrückt und stark verschoben. Der Erd- 
klumpen besteht aus mehreren, nacheinander angesetzten Stücken, so 
dass es scheint, dass er mehreren Jahrgängen als Wohnung gedient 
hat. Dem genügenden Schutze entsprechend, sind die Zellenwan- 
dungen dünn und leicht zerbrechlich, in der Mitte nur papierdünn, 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 421 


eben nur dem Zwecke entsprechend, den Nachbarzellen als Scheide- 
wand zu dienen. 

Der Futterbrei hat eine gelbe, manchmal schwach ins rötlich 
gehende Farbe, da er meistens von Disteln gesammelt wird. In 
diesem Baue hatten sich einige Schmarotzer angesiedelt, die überall 
anzutreffende Tachina larvarım L. und eine Anzahl Käfer, Der- 
mestes, Nitidula, Epuraea, also dieselben, welche auch in Wespen- 
nestern hausen. 

O. zanthomelaena Kb. schliesst sich den erwähnten an, ihre 
Zellen wurden bisher nur frei an Steinen klebend aufgefunden, 
höchstens vier, diekbauchige Flaschen mit festen Wänden, und breiter, 
wenig gewulsteter Mündung, aber immer so angebracht, dass man 
die einzelnen deutlich unterscheiden kann. 

Alle betrachteten Zellen sind fest und der Witterung lange Zeit 
trotzbietend, leider aber mit dem Steine so fest verbunden, dass man 
sie selten anders als in Bruchstücken losbrechen kann. Nur in 
günstigen Fällen ist es möglich, den Stein loszumeiseln und den 
Bau für die Sammlung zu gewinnen. Die drei zuletzt beschriebenen 
Bienennester haben als Erbauer solche von kurzer, gedrungener 
Gestalt, es könnte daher ein Zusammenhang zwischen dieser und 
der Bauart vermutet werden, die Beobachtungen geben aber leider 
keine Auskunft darüber. Die Kiefer sind kurz, kräftig und scharf, 
auch sondern diese Insekten viele Flüssigkeit aus den Mundtheilen 
aus, wenn man sie gefangen festhält. 

Die geschicktesten Baumeister sind unbedingt die Arten der 
Gattung Chalicodoma, Megachile ähnlich, von denen die allbekannte, 
schwarze Mauerbiene, Ch. muraria Fbr., schon seit langer Zeit 
wegen ihrer Kunstfertigkeit viel beobachtet und, wenn auch nicht 
immer nach eigener Beobachtung, von Entomologen beschrieben ist, 
In Norddeutschland sehr selten, wird sie von der Breite bei Halle 
ab, in Süddeutschland vereinzelt, jenseit der Alpen aber und in 
Südeuropa und Kleinasien häuflg gefunden, so dass sowol selbst- 
gesammelte als auch eingelieferte Bauten aus allen Gegenden in der 
Sammlung vorhanden sind. \ 

Die Oberkiefer der Biene sind vorn sehr breit mit starkem 
Zahn und am Grunde mit steifen Borsten versehen, also zu ihrem 
besonderen Werke ausgezeichnet ausgerüstet. Die Biene lässt sich 
beim Nestbau besser als alle andern beobachten, sie ist nicht scheu, 
so lange man sie nicht unmittelbar beunruhigt. ' 

Die Mauerbienen leben in Höhen bis zu 1200 Meter und je 
höher sie vorkommen, desto weniger wild sind sie. Im Thale schon 
im Juni, in den Höhen im Juli entwickelt und kaum abgetrocknet, 


422 Prof. Dr. Rudow: 


gehen sie schon eifrig an die Arbeit, um eine passende Stelle zur 
Nestanlage zu entdecken. Steinmauern mit rauher Oberfläche ohne 
Kalkbewurf, welche von der Mittagssonne heiss durchglüht werden, 
erhalten den Vorzug, besonders wenn sich an ihnen eine kleine Ver- 
tiefung vorfindet, welche dem Baue zum Halte dienen kann. 

Bald kommt das Weibchen mit einem erbsengrossen Erdklümp- 
chen an und befestigt dieses an die Wand, besonders an warmen 
Tagen nach Regenwetter, wo der Erdboden weich geworden ist, geht 
die Arbeit rasch fördernd vor sich. Oft ist schon am ersten Tage, 
bei der rastlosen Thätigkeit eine mandelgrosse Zelle vollendet. 
Nur auf wenige Minuten wird die Arbeit unterbrochen, bei trübem 
und regnerischem Wetter gerät sie ins Stocken, dann wird die 
Biene träge oder hält sich in Steinritzen verborgen, 

Kaum ist eine Zelle fertig, dann wird sie mit gelbem, halbflüssigen 
Futterbrei angefüllt und nach gelestem Ei zugedeckelt. Schnell geht 
es an den Bau der andern Larvenwohnungen bis ein ei- bis hand- 
grosser, mehr oderweniger gewölbterKlumpen mit sechsbiszwanzigAbthei- 
lungen entstanden ist, die neben oder doppelt übereinander gelagert 
und durch feste Zwischenwände getrennt sind. Die Larve kleidet 
die Zelle mit feiner, gelbbrauner Haut aus, die Wespe bohrt sich 
nach der Vollendung oben durch und jede Kammer hat ihren beson- 
deren Ausgang. Der Bau erreicht eine grosse Härte, man muss 
gewöhnlich einen Meissel anwenden, um ihn von der Unterlage ab- 
zulösen und kann öfter mit dem Hammer auf den Erdklumpen 
schlagen, ohne ihn zertrümmern. 

Die einzelnen Bauten stehen, wenn die Oertlichkeit den Bienen 
zusagt, dicht neben einander, gehören anch mehreren Erbauern an, 
und werden anscheinend mehrere Jahre benutzt, und zum weiteren 
Gebrauche nur ausgebessert und vergrössert. 

Die Mauerbienen haben mehrere Einmieter und Schmarotzer in 
ihren Zellen, welche beim Bau zeitweilig von der Bewohnerin ver- 
lassen von den Feinden besucht und bei noch mangelndem Verschlusse 
mit ihren Eiern belegt oder schon von den Inhabern verlassen zu 
eigsner Wohnung eingerichtet werden. 

Von Hautflüglern sind als blosse Einmeiter einige Osmien bekannt, 
welche, anstatt selbst Zellen zu bauen, diese geräumigen Larven- 
behälter sich dienstbar machen, so: zanthomelaena Kb., Spinolae 
Lep., rufohirta Ltr., welche besonders Bauten, aus Frankreich 
stammend, bewohnten und viel später als Öhalicodoma aus- 
schlüpften. 

Echte Schmarotzer sind: das niedliehe kleine Bienchen, #Stelis 
nasuta Costa einem kleinen Anthidium ähnlich, zu mehreren aus 


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Da, 22 27.26 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 423 


einer Zelle schlüpfend, und die Pteromalinen, Monodontomerus 
dentipes und obscurus, welche als Schmarotzer auch bei andern 
Hautflüglern hausen, von Fliegen finden sich die bunte Kxoprosopa 
capueina Fbr. und Argyromoeba sinuata Fall., auch fast immer 
in Mehrzahl eine Zelle bewohnend nebst einigen winzig kleinen 
andern Arten. 

Die nur im Süden, den Mittelmeer Ländern, vorkommende Art, 
Ch. sicula Rsi., baut gewöhnlich ihre Nester in ähnlicher Weise, 
doch sind sie grösser als von muraria. Einige, aus Palermo 
stammend, enthalten mehr als zwanzig Zellen, unterscheiden sich 
aber in der Anlage und der ganzen Einrichtung nicht von der vorigen. 
Andere Beobachter berichten, dass diese Bienen ihre Bauten an 
Zweige befestigen, so dass rundliche Erdklumpen entstehen, welche 
ebenfalls mehrere Zellen einschliessen. Mehrere andere Bauten 
dieser Bienen, aber bedeutend kleiner als die Sicilianer, stammen 
aus Aegypten. Schon die Bienen weichen in der Grösse und Farbe 
von Europäern ab, die Männchen sind viel heller gefärbt, und be- 
sonders am Hinterleibsende fast weiss. Die Bienen sollen dort nicht 
selten sein und in der Gegend von Luxor und Denderah zwischen 
den Tempelruinen häufig fliegen. 

Die von dort mitgebrachten Bienenbauten sind vom Sammler 
aus den Vertiefungen der eingemeisselten Hieroglyphen losgelösst, 
welche auf den Mauern bis jiber Manneshöhe mit verschieden grossen 
Erdklümpchen bis zur Dicke einer Mannesfaust bedeckt waren, und 
die von unkundigen Beobachtern für angefangene Schwalbennester 
gehalten wurden. 

Der Baustoff besteht aus Nilschlamm, welcher von weicher, 
plastischer Beschaffenheit, sich den Vertiefungen genau anfügt, so 
dass meistens von den eingemeisselten Schriften nichts zu bemerken 
ist. Die Farbe ist ein helles rotbraun, die Masse sehr gleichmässig 
feinkörnig, ohne jedes Steinchen, während die andern gern solche 
beimischen. Der Bau gleicht mehr dem von Ch. muraria, da er 
sedrungen, bei sicula aus Italien aber breit ist, die einzelnen Ballen 
enthalten fünf bis acht Zellen, welche innen mit einer feinen, weissen 
Haut ausgekleidet sind. Die Bauten sind sehr weich und konnten 
sehr leicht zerschnitten werden, kamen aber doch wolerhalten an. 

Von Schmarotzern lagen in den Zellen einige Monodontomerus, 
Tachinen und die Goldwespe Stilbum splendidum in der einfarbig, 
soldgrünen Abänderung. 

Die Art der Nestanlage, welche bei Ch. sicula berichtet wurde, 
dass der Erdballen um einen Zweig herum befestigt wird, ist einigen 
andern Arten der Gattung Chalicodoma eigenthümlich und wurde 


424 Prof. Dr. Rudow: 


beobachtet bei rufescens, rufitarsis und pyrhopeza, sämmtlich dem 
Süden angehörig und sammt vorliegenden Bauten aus Frankreich, 
Griechenland und Kleinasien stammend. 

Ch. rufitarsis Leht. hat um einen federkieldicken Zweig des Wein- 
stockes das Nest befestigt, es hat die Gestalt und Grösse eines 
Hühnereies, ist fest und von grauer Farbe, aus thoniger Erde gebaut, 
grobkörnig und mit rauher Oberfläche. Der stützende Zweig befindet 
sich fast in der Mitte, und nur locker mit der Erde verbunden, so 
dass er sich nach dem Eintrocknen drehen lässt. Die Fluglöcher 
stehen zu drei an einer Längsseite und lassen eine braune Haut- 
bekleidung der Zellenwände erkennen. Das Innere ist nicht weiter 
sichtbar, und zur genaueren Untersuchung würde eine Zerstörung 
des hübschen Kunstwerkes erforderlich sein. Ch. Lefebveri Gerst., 
soll nach brieflicher Mittheilung, seinerzeit vom Beobachter Lichten- 
stein aus Montpellier auf diese Weise ihre Wohnung anfertigen, 

Oh. rufescens lwep. hat einen fast kugeligen Bau von fünf Oenti- 
meter Durchmesser, auch aus grober, thoniger Erde mit Quarzkörn- 
chen vermischt, hergestellt. Die Befestigung am Zweige einer Gledit- 
schia ist so, dass man ihn unverdeckt sieht und nur an den beiden 
Enden mit Erde umgeben. Während die eine Seite des Erdballens 
regelmässig gewölbt und geschlossen ist, zeigt sich die andere ab- 
geplattet, was wol davon kommen mag, dass sie auf einer stützenden 
Unterlage geruht hat. 

Man kann auf diese Weise erkennen, dass der Bau aus drei 
concentrischen Schichten besteht, die sich als dicke Wulste bemerk- 
bar machen. Ein einziges Flugloch befindet sich auf der platten 
Seite, es ist gross und lässt einen Einblick in das Innere zu, wo 
sich nur drei grosse Zellen befinden, deren Wandbekleidung eben- 
falls aus dünner, hellbrauner Haut besteht. 

Das Nest von Ch. pyrhopeza Gst. ist viel kleiner, eiförmig von 
rothem Thon gebant mit rauher, körniger Oberfläche und auch an 
einem dünnen Zweige befestigt. Es birgt vier längliche Zellen mit 
brauner, glänzender Wandbekleidung und theilweise noch angefüllt 
mit Klümpchen von trockenem, gelbem Larvenfutter und Ueberresten 
vertrockneter Bienen, welche den Errbauer erkennen lassen. 

Die drei letzten Nester sind sehr fest, haben schon manche 
Angriffe ausgehalten, weite Reisen trotz mangelhafter Verpackung 
überstanden und sind doch unversehrt geblieben, ohne dass eine 
künstliche Erhärtung nötig war. Von Einwohnern habe ich nur 
die seltene Megachile clavicrus Per. in einem sicilianischen Baue 
angetroffen, welche sich verlassene Larvenzellen zur Unterbringung 
der Brut eingerichtet hatte. 


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Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 425 


Alle Bienen dieser Gattung zeichnen sich dadurch aus, dass 
die beiden Geschlechter in der Färbung und Grösse stark von ein- 
ander abweichen und dass die Männchen gewöhnlich seltener sind. 
Diese sind bei muraria zweifarbig, während die Weibchen gleich- 
mässig schwarz ohne Abzeichen gefärbt sind, bei söcula hellrothgelb, 
die Weibchen schwarz mit gelbem Rücken, bei anderen Arten fast 
auch immer heller als die Weibchen und durchgehend kleiner. 

Die Gattung Lithurgus ist den vorhergehenden sehr nahe stehend 
und im allgemeinen Bau nur durch geringe Abweichungen verschieden, 
in der Färbung meist dunkler. Der Name ist dem Nestbau ent- 
sprechend gewählt, da er auch aus steinharten Massen besteht, welche 
kleineren Bauten von Chalic. muraria gleichen und in der ganzen 
Beschaffenheit ohne die innewohnenden Bienen, nicht von dieser zu 
unterscheiden. In Norddeutschland sind die Bienen nicht anzutreffen, 
selbst Süddeutschland liefert sie sehr selten, in Südfrankreich sind 
sie heimischer und von dort stammt auch der Erdbau nebst den 
Bewohnern, durch den verstorbenen Lichtenstein aufgefunden. 

Finige Osmien, welche Erdzellen anfertigen, huldigen daneben 
noch einer andern bemerkenswerthen Gewohnheit, indem sie besondere 
Schutzhäuser für ihre Larvenwohnungen aufsuchen, um diese vor 
allen äusserlichen Einflüssen zu bewahren. Eine feste Regel gibt es 
es nicht für diese Thätigkeit, denn die Bienen arbeiten neben ein- 
ander bald auf die eine bald auf die andere Weise. 

Osmia aurulenta Pz. und rufohirta Ltr. sind zwei bis jetzt 
bekannte Arten, welche leere Gehäuse von Helix benutzen, und 
desshalb von älteren Beohachtern als besondere Art, unter dem 
Namen helicicola angesehen wurden. In Norddeutschland sind bis 
jetzt derartige Wohnungen noch nicht gefunden worden, aber schon 
in Thüringen, Nassau, den Alpen, Oesterreich, Frankreich, überhaupt 
den südlichen Ländern werden solche bewohnte Schneckenhäuser 
häufiger angetroffen. Besonders werden die mittleren Grössen Helix 
hortensis und yomosrum in Besitz genommen, H. pomatia auch 
von anderen Arten vereinzelt. 

‘s standen im Laufe der Zeit eine Menge Schneckenhäuser zur 
Untersuchung zur Verfügung, aus denen eine reiche Auswahl getroffen 
werden konnte, und welche auch theilweise von anderen Bienen 
bewohnt waren, wie schon am betreffenden Orte angegeben worden 
ist. Die letzten engen Windungen des Gehäuses sind gewöhnlich mit 
Lehm und zerkleinertem Gras angefüllt, im vorderen, weiteren Raume 
wird das Ei mit einer reichlichen Menge Larvenfutter untergebracht. 
Danach schliesst die Biene die Mündung des Hauses durch ein 
festes, flaches Gewölbe von Erde, oder dadurch, dass sie kleine 


426 Prof. Di Rudow: 


Pflanzenstückchen, wie zerbissenes Moos, Heu und andere mit feuchtem 
Lehm vermischt und auf die so geschlossene Mündung noch grössere 
Pflanzenstengel klebt, so dass das Auge des Beobachters getäuscht 
wird und alles für zufällig zusammengeraten hält, während anderseits 
wieder solche zugerichtete Schneckenhäuser leichter als Besonderheiten 
angesprochen werden. 

In kleinen Gehäusen liegt immer nur eine Puppenhülle, gewöhn- 
lich lose, manchmal aber auch durch Lehmwände in eine engere 
Kammer eingeschlossen. Raubwespen machen sich der Art Woh- 
nungen dienstbar für ihre Brut, nachdem sie die Bewohner daraus 
entfernt und verzehrt haben, Ameisen fressen auch den Inhalt leer 
und Vögel zerstören die Schalen, um zu den Bienenlarven zu gelangen, 
wie man an den äusseren Beschädigungen erkennen kann. 

Dieselben Bienen sorgen auch noch für anderen Schutz ihrer 
Puppenzellen. An einer sonnigen Felswand mit kleinen, flachen 
Vertiefungen, befanden sich im Sommer flache Häufchen von zu- 
sammengefilzten Grasrispen, vermischt mit den Samenhüllen von 
Wollgras, aber alles durch ein klebriges Bindemittel fest in einander 
gewirrt. 

Da an ein zufälliges Ankleben der Pflanzenhäufchen nicht zu 
denken war, so ergab die nähere Untersuchung, dass unter der 
festen Schutzdecke eine Erdzelle der Osmia verborgen war, welche 
die Biene lieferte. Eine andere derartige Schutzhülle ist aus Papier- 
masse hergestellt, grau von Farbe, auch hornartig fest und entweder 
aus zerkauter Baumrinde oder auch zerkleinertem Papier gefertigt. 
Ein unvollendetes Häufchen zeigt, dass erst zum grössten Theile der 
deckende Wall gebaut sein muss, ehe die Zelle in dessen Mitte 
untergebracht wird. 

Osmia bicolor Schk. und nigriventris Zett. sind noch besorgter 
für ihre Brut, indem sie die schützende Decke des Schneckenhauses 
für noch nicht genügend halten, sondern dieses mit noch einer 
grösseren Hülle umgeben. Aufmerksam gemacht auf derartige, sonder- 
bare Bauwerke, hatte ich das Glück einige derselben in den sonnigen 
Bergwäldern des Eisackthales aufzufinden. Es sind hühnerei bis 
faustgrosse Ballen von Kiefernadeln, Moos, Gras und dünnern Zweigen 
welche am Fusse von Nadelbäumen, halb unter Heidekraut und Moos 
verborgen. Die Ballen sind locker, doch macht sich ein festerer 
Kern beim drücken bemerkbar, der sich als Schneckenhaus entpuppt, 

Anfangs geneigt, die Pflanzenumhüllung für zufällig zu halten, 
da herabgetropftes Harz ein Bindemittel abgegeben hatte, welches 
die naheliegenden Nadeln mit dem Gehäuse verkittete, lieferte doch 
eine mehrfache, eingehendere Untersuchung die Thatsache, dass die 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 497 


‚Bienen selbständige Verfertiger der Hüllen sind. Denn regelmässig 
umgebogene Grashalme unmittelbar am Schneckenhause bilden eine 
eng anliegende Hülse, an welche sich nach aussen allmälig locker 
angefügte Pflanzentheile anlegen, welche dann und wann wol der 
Zufall hingeführt hat. 

Die Nadeln und Grashalme, Haidekrautstengel und das Moos 
sind kunstgerecht mit einander verflochten aber nur in den innersten 
Lagen scheinbar durch Klebmittel vereinigt, während das bindende 
Harz auf natürliche Weise dazu gekommen ist. Helix hortensis 
und pomatia bilden den Kern, und in ihnen ist die Zelle, oder sind 
deren mehrere auf bekannte Weise untergebracht und noch durch 
Erde und Pflanzenstoffe unmittelbar eingeschlossen. 

Meistentheils haben sich die Goldwespen, Chrysiden als Schma- 
rotzer von Vespiden und einzelnen Tenthrediniden bekannt gemacht, 
in einem Falle wurde eine Art bei Öhalicodoma nistend aufgefunden, 
n einem andern bei Pelopoeus, hier hat sich in den merkwürdigen 
Bauten der Osmien noch eine andere Goldwespe, Chrysis analis Spin. 
entwickelt, welche gleichzeitig mit den Bienen auskroch, nachdem 
das Nest einige Wochen fern von seinem Ursprunge gelagert hatte. 

Eine grössere Anzahl von Bienen lebt nur schmarotzend bei 
anderen ähnlich gefärbten und gestalteten oder auch völlig abwei- 
chenden. Eine gewisse Regelmässigkeit im Verhältniss zwischen 
Wirt und Schmarotzer herrscht zwar scheinbar vor, aber ganz 
bestimmte Grundsätze hierüber aufzustellen, ist nicht möglich, da 
auch wieder viele Zufälligkeiten beobachtet werden. 

Von den Schmarotzern sind die Schmarotzerhummeln, Psithyrus, 
bei den echten Hummeln schon erwähnt, ihnen schliesst sich eine 
Reihe andrer Gattungen an. Zahlreich an Arten sind die Schmuck- 
bienen, Nomada, von roter Grundfarbe mit schwarz, weiss und 
gelben zierlichen Zeichnungen, von schlankem Bau, zweigeschlechtig, 
wie alle Schmarotzer und mehr den Raubwespen gleichend, und von 
den echten, honigsammelnden Bienen durch den fast gänzlichen 
Mangel an Behaarung unterschieden. Dieses Kennzeichen haben 
fast alle Schmarotzer, jeder Sammelapparat fehlt, und höchstens der 
Brustrücken und das Hinterleibsende ist mit feinen Borsten versehen. 

Diese Nomaden schmarotzen bei den sandbewohnenden Andrenen 
und Halietusarten, sie überwintern meist im Puppenzustande in den 
Zellen ihrer Wirte, selten in vollendetem Zustande in Sandgruben 
und erscheinen zeitig im Frühjahr zugleich mit jenen. Sie um- 
schwirren die Weidenkätzchen und begleiten ihre Wohnungsspender 
zu deren Nestern, belagern die Eingänge und schlüpfen gelegentlich 
hinein, um ihre Kukukseier abzulegen. Auch hierbei ist keine Feind- 


428 Prof. Dr. Rudow: 


schaft zwischen den grundverschiedenen Bienen zu bemerken, beide 
bewegen sich nebeneinander, ohne sich zu beachten, und die Folge 
ist, dass oft die Schmarotzer die wirklichen, rechtmässigen Bewohner 
des Nestes völlig unterdrücken. Gewöhnlich steht nur die Grösse 
beider Bienenarten im Verhältniss zu einander, eine weitere, beson- 
dere Zugehörigkeit bestimmter Schmarotzer zu einer von ihnen 
bevorzugten Art der Bienen, lässt sich nicht feststellen. 

Die ebenfalls buntgefärbten Arten, wie die seltner vorkommende 
Pasites Schottii Ltr., bei denen das rote Weibchen stark vom 
schwarzen Männchen abweicht und Phileremus, schmarotzen bei 
denselben Erdnistern, während die hübsche Epeolus variegatus Ltr. 
mit schwarzer Kreuzzeichnung auf weissem Hinterleibe, bei Dasy- 
poda wohnend angetroffen wird. 


Grösseren Bienen, kleinen Hummeln und Anthophoren ähnlich 
gefärbt und gezeichnet, Orocisa und Melecta, mit weissen oder 
gelben Haarflecken auf dem schwarzen, kugelförmigen Hinterleibe, 
leben in den Nestern von Antophora und Megachile, mit denen 
zusammen man sie im Sommer fliegen sieht, und in deren Bauten 
man sie, falls die Wirte nicht anwesend sind, aus und einkriechend 
bemerken kann. 


Die eigenthümlich geformten Arten von Nomia, von kurzem, 
sedrungenem Bau, mit den grossen Schulterbeulen und den merk- 
würdigen Beinen, schmarotzen bei verschiedenen Osmiaarten, besonders 
denen, welche freistehende Erdzellen erbauen. In den nördlichen 
Gegenden hat man wenig Gelegenheit die Bienen zu erhalten, da sie 
Bewohner des Südens und auch hier in ihrem Treiben noch wenig 
beobachtet sind. 


Die kleinen, schwarzen Stelisarten suchen die in ihnen sehr 
ähnlichen, kleinen Holzbewohner, T’rypetes und Osmien heim, die 
grösste Art, Stelis aterrima Pz. wohnt auch bei ’Anthidium, ist 
auch mehrfach aus Erdlöchern auskriechend bemerkt worden. 


Coeliozys, Kegelbienen genannt, wegen des spitzen, kegelförmigen 
Hinterleibes des Weibchen, sind schwarze Bienen mit harter Körper- 
haut, weissen Haarbinden und Flecken, stachelichen Rückenschild- 
chen und mehrfach spitz bedorntem Hinterleibe der Männchen. Sie 
schwärmen im Hochsommer, noch im September bei trocknem, 
warmem Wetter, auf Disteln und Skabiosen in Gemeinschaft mit 
Dasypoda und grösseren Halictus, wie quadristrigatus und 


sexcinctus, bei denen sie, ebenso wie bei Anthocopa papaveris 


und einigen andern Erdnistern schmarotzen. Auch bei Tetralonia 
und Zucera sind sie in einigen Fällen angetroffen worden und so 


are 


Die Wohnungen der Hautflügler Europas. 429 


häufige, dass oft nur Schmarotzer anstatt der rechtmässigen Nach- 
kommenschaft ausschlüpften. 

Wenn hiermit auch die Reihe der honigsammelnden Bienen noch 
nicht erschöpft ist, so kann doch von den nicht in Betracht gekommenen 
in Bezug auf Nestbau und Lebensweise kaum etwas Sicheres berich- 
tet werden. Denn sie haben sich bisher den Beobachtungen entzogen, 
theils wegen des seltenen Vorkommens oder der unscheinbaren 
Grösse und Färbung. Es bleibt demnach noch manches übrig, was 
zu ergründen ist, und nur gemeinsame Arbeit vieler Beobachter kann 
zum Ziele führen. 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Band RENT, Jahrgang 1901] 431 


Die Serica-Arten der Erde. 


Monographisch bearbeitet 


von 


E. Brenske. 


Beschreibung der Gattungen und Arten. 
(Fortsetzung.) 


Lepiserica verticalis. 
Serica verticalis Lansberge, Notes from Leyden Mus. 1886, 
p- 9%. 
Humpata; nach der im Leyden Museum befindlichen Type 
beschrieben. 
Länge 7, Breite 4 mill. c’. 


Kurz eiförmig, braun mit schwach angedunkelten Rippen, dicht 
tomentirt, die Beine etwas heller und glänzender, Stirn und Hals- 
schild schwach dunkler mit grünlich blauem Schein; sehr unschein- 
bare Art, ohne auffällige Eigenheiten. 

Das Kopfschild ist breit, nach vorn verjüngt, die Seiten gerade, 
schwach gerundet, vorn deutlich gebuchtet, ziemlich kräftig, nicht 
runzlig punktirt, mit deutlichen Borstenpunkten hinter dem Rande. 
Die Stirn ist breit, flach, ohne Härchen, die Augen sind gross. Das 
Halsschild ist deutlich quer, nach hinten wenig verbreitert, die Seiten 
fast gerade nur im vorderen Drittel sehr schwach gerundet, mit 
schwachen Randborsten, der Vorderrand ist in der Mitte nicht vor- 
gezogen, die Hinterecken sind scharf rechteckig, die Fläche ist dicht 
tomentirt ohne Härchen. Die Flügeldecken sind deutlich gestreift, 
an der Basis mit sehr feinen weissen Härchen, an der Naht und den 
Hauptrippen mit je einer Reihe weisser, sehr kleiner, aber deutlicher 
Börstehen, dagegen sind die winzigen Punkthärchen, wie dies bei 
desguamata der Fall, nicht vorhanden; die vertiefte Linie neben 
dem Seitenrande erstreckt sich deutlich um die Spitze herum, bis 
zum Nahtwinkel. 

Das Pygidium ist flach, zugespitzt. Die Borstenreihen der 
Sesmente, die Borstenreihe an den Seiten der grossen, nicht ver- 
kürzten Hinterhüften, sind deutlich. Die Hinterschenkel sind flach, 

- verbreitert, gleichbreit mit abgerundeter Spitze, matt punktirt, mit 

einzelnen schwachen Borstenpunkten. Die Hinterschienen sind schwach 

verbreitert, gegen die Spitze nicht: breiter, hier feingekerbt, aussen 
XLVI. 28 


432 Aethiopische Region. Africa. 


mit zwei gleichmässig abgerückten Borstengruppen, der Enddorn 
kaum kürzer als das erste verlängerte Tarsenglied, die Tarsen sind 
schlank, die Krallen schmal, etwas gestreckter, tiefer gespalten, so 
dass das Zähnchen mehr zurücktritt. Die gewölbte, schwach 
opalisirende Brustmitte hat jederseits eine schwache Borstenreihe, 
die Fpisternen sind winzig behaart; die Hinterbrust tritt schwach 
zwischen die Mittelhüften, die weit von einander entfernt sind. Die 
Vordertarsen sind etwas weniger verkürzt; die Vorderschienen schmal, 
der zweite Zahn ist zur Spitze gerückt. Die Unterlippe ist leicht 
gewölbt, die Abplattung vorn ist deutlich, gerandet. Das letzte 
Maxillartasterglied ist schlank, spindelförmig. Der 10-gliedrige 
Fühler hat einen zarten Stiel, der dreigliegrige Fächer ist schmal, 
etwas länger als jener und als der des Weibchens, letzteres nach 
Angabe des Autors. 


Die Art ist in ihrem ganzen Habitus der desquamata sehr 


ähnlich. diese hat deutlichere winzige feine Schüppchen in den 
Punkten der Oberfläche und auf den Episternen und das Krallen- 
zähnchen tritt hier nicht zurück. 


Es folgen hier anhangsweise einige Arten, welche sich immer 
mehr von dem Typus der Gattung entfernen, ohne gleichzeitig 
sichere Anhaltspunkte für die Charakteristik einer neuen Gattung 
zu gewähren. Zum Theil liegt die letztere Schwierigkeit darin, dass 
das vorliegende Material nicht genügend ist um weitere Eintheilungen 
zu bewirken, auf deren Nothwendigkeit hinzuweisen hier erforderlich 
zu sein Scheint. : 


Lepiserica Iydenburgianan. sp. 

Transvaal, Lydenburg, Wilms, im Museum für Naturkunde 
zu Berlin. 

Länge 8, Breite 5 mill. co. 

Länglich oval und nicht dick, matt, einfarbig braun, mit kurzem 
Kopfschild ohne Haarkleid, die Fühler neungliedrig; fast vom 
Habitus einer Autoserica. 

Das Kopfschild ist breit, wenig verjüngt und sehr kurz, dicht 
und tief punktirt aber kaum gerunzelt, die Basis der Augenkiele 
ist kräftig. Die Stirn ist flach in der Mitte mit deutlicher, fein 
erhabener Längsliniee Das Halsschild ist etwas weniger breit, an 
den Seiten gerade, die Hinterecken leicht abgerundet, am Vorder- 
rande in der Mitte leicht vorgezogen, fein und dicht punktirt, ohne 
Härchen oder Schüppchen. Die Flügeldecken sind fein aber deutlich 
gestreift, die vertieften Streifen in welchen die Punkte zerstreut 


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Aethiopische Region. Africa. 433 


und nicht in Reihen stehen, sind.so breit wie die erhabenen Zwischen- 
räume, mit einzelnen Borstenhärchen, die Basis ist unbehaart ; der 
Epipleuralstreif ist nur an der Basis breit, er verläuft nach hinten 
gleich schmal. Das Schildchen ist klein, dunkel gerandet, kahl. 
Das Pysidium ist gewölbt, etwas zugespitzt. Der Hinterleib ist flach, 
punktirt mit deutlichen Borstenreihen. Die Hinterschenkel sind wenig 
verbreitert, vor der Spitze etwas schmaler, an derselben mit deut- 
licher Ecke, zerstreut punktirt mit spärlichen Borstenpunkten. Die 
Hinterschienen sind gleichmässig zur Spitze verbreitert, aussen mit 
zwei auseinander gerückten Borstengruppen; der Endsporn fast so 
lang, als das erste sehr lange Tarsenglied; die Mitteltarsen sind sehr 
schlank; die Krallen sind an der Spitze tiefer gespalten. 

An den Fühlern ist das dritte und vierte Glied cylindrisch 
schmal, das fünfte und sechste kurz, besonders das letzte sehr winzig; 
der dreigliedrige Fächer ist länger als der Stiel, schmal, gewunden, 
das letzte Blatt mit einer deutlichen Längsfurche. Die Unterlippe 
ist vorn deutlich abgeplattet. Sie ist der L. confinis etwas ähnlich. 


No. 289. Ein Weibchen von derselben Localität gehört nicht 
zu vorstehender Art, es hat den ausgesprochenen Autoserica-Typus, 
fein in Reihen punktirte Flügeldecken mit abwechselnd schwach 
gestreiften Flügeldecken, breiten Hinterschenkeln und Schienen. 


Lepiserica carbonaria 

Serica carbonaria Burmeister IV, 2, p. 167. 

Süd-Africa, nach Angabe Burmeister’s. 

Länge 6, Breite 4 mill. Type Burmeister’s ist ein @, nach 
welcher die Beschreibung. 

Rundlich, tief schwarz, sehr wenig opalisirend, stark seiden- 
glänzend. 

Kopfschild wenig verjüngt, deutlich gerandet, fein punktirt mit 
deutlicher Borstenpunktreihe in der Mitte; die Naht wird noch vom 
Toment bedeckt. Stirn sehr breit. Halsschild mit stark vorspringenden 
* Vorderecken, geraden Seiten mit schwachen Randborsten, weitläuftig 
fein punktirt. Schildehen schmaler, zugespitzt. Die Flügeldecken 
sind in den Streifen grob punktirt, die Zwischenräume schmal 
gewölbt, ohne Punkte, da aber die Tomentirung sehr dicht ist so 
ist von den Streifen wenig zu sehen, in jedem Punkt ein 
winziges Härchen. Hinterschenkel gegen die Spitze deutlich ver- 
breitert, hier 2 Borstenpunkte; Hinterschienen schmal, an der Basis 
punktirt, gegen die Spitze schwach verjüngt, aussen mit 2 Borsten- 
gruppen, der Enddorn fast von der Länge des ersten Tarsengliedes. 

28* 


434 Aethiopische Region. Africa. 


Die Vorderschienen schwach zweizähnig. Die Unterlippe ab- 
geplattet, gerandet. Der Fächer (2) ist zart, fast so lang wie der 
kurze Stiel. An diesem zähle ich bei der Type auf der rechten 
Seite nur 6 Glieder, auf der linken undeutlich 7; es ist daher zweifelhaft 
ob die Art zu denen mit 9 oder mit 10 Gliedern zu stellen ist. Zu 
alledem ist es ein @! und daher bleibt die Frage offen, ob das f 
einen 4-gliedrigen Fächer hat. 

Mir ist von dieser Art kein zweites Stück vorgekommen. 


No. 261. Cap, coll. Felsche. Länge 6,5, Breite 4 mill. c. 

Der vorigen ähnlich, pechbraun, tomentirt, ohne Opalglanz. 
Auf dem Clypeus stehen die Borstenpunkte gleich hinter dem Vorder- 
rande. Das Halsschild hat in den Punkten winzig feine Härchen. 
Die Flügeldecken sind fast gleichmässig punktirt und deutlicher 
(aber sehr kurz) behaart. Die Zwischenräume erscheinen als schmale, 
glatte, sehr wenig erhabene Rippen. Vorderschienen schmal, kurz 
zweizähnig. Der Fühler ist 10-gliedrig, der Fächer fast so lang wie 
der Stiel. 


Lepiserica Zenkeri n. sp. 
Süd-Kamerun, Bipindi, G. Zenker, April 1897; im Museum 
für Naturkunde in Berlin. 
Länge 7, Breite 5 mill. 9. 
Der carbonaria in Farbe und Gestalt sich nähernd, ohne das 
stark sammetartige Toment und mit schwächer auftretenden Härchen. 
Das Kopfschild ist breit, kurz, schwach gerandet, vorn fast gerade, 


matt und fein punktirt daher glänzend und auf der Mitte nur sehr 


schwach gewölbt. Die Stirn ist flach und breit. Das Halsschild ist 
deutlich quer, nach hinten wesentlich breiter, am Vorderrande in 
der Mitte nicht vorgezogen, die Seiten nach vorn schwach gerundet, 
am Rande etwas röthlich brauner als auf der dunkleren Mitte. Die 
Flügeldecken sind etwas gestreckt, an der Spitze etwas spitz zu- 
gerundet und nicht schräg abgeschnitten, mit deutlichen Rippen von 
denen die zweite und vierte breiter sind, die Zwischenräume sind 
etwas roth brauner als die Rippen, die hellen Härchen sind vor- 
handen aber schwach und wenig vortretend, deutlicher sind die 
zerstreuten Borstenhärchen. Das Pygidium ist schwach gewölbt vor 
der Spitze etwas eingezogen und hier mit einzelnen Härchen. Die 
Borstenreihen der Segmente sind deutlich, ohne Punktirung. Die 
Hinterhüften sind sehr gross, seitlich mit mehrfachen Borsten; die 
Brust hat auf der Mitte einen deutlichen Eindruck, neben demselben 
zahlreiche braune Borsten, die Haare an den Seiten sind ‚spärlich 


FAR Pa 


Aethiopische Region. Africa. 435 


* 


und undeutlich. Die Hinterschenkel sind matt, bis zur Spitze sehr 
stark, gleichmässig verbreitert nnd hier abgerundet, die wenigen 
Borstenpunkte am hinteren Rande sind schwach. Die Hinterschienen 
sind verbreitert, glatt und glänzend, gegen die Spitze eingezogen, 
die Borstengruppen der Aussenseite nähern sich der Spitze; der 
längere der Enddornen ist etwas kürzer als das erste gestreckte 
Tarsenglied; die Krallen sind sehr schwach. Die Vorderschienen 
sind scharf aber kurz gezähnt,; die Abplattung der Unterlippe ist 
deutlich; die Fühler sind schwach entwickelt, die Glieder des Stieles 
sind weniger deutlich und der Fächer ist sehr kurz. 


Lepiserica ibemboanan. Sp. 

Ibembo, Ht. Itimbiri, J. Duvivier 16-31 Aoüt 1890; im 
Museum Brüssel. 

Länge 7, Breite 5 mill. 2. 

Der Zenkeri in Gestalt und Farbe ähnlich, ebenfalls matt, oben 
dunkel, unten etwas bräunlicher; von grosser habitueller Aehnlich- 
keit, doch durch folgende Punkte zu unterscheiden. 

Das breite Kopfschild ist stärker punktirt, aber trotzdem nicht 
dicht und nicht runzlig. Das Halsschild ist etwas länger, vorn tiefer 
ausgeschnitten mit leicht vortretender Mitte. Die Flügeldecken sind 
weniger gestreckt, mehr oval, leicht opalisirend, hinten breiter 
gerundet und stumpfer, die Rippen sind deutlich und auch hier ist 
die zweite und vierte Rippe breiter, die Borstenhärchen sind deutlich 
aber die kleinen, hellen Härchen sind auch hier sehr undeutlich. 
Die anderen Unterschiede sind geringer: die Hinterschenkel sind 
weniger breit und die Hinterschienen sind an der Spitze weniger 
verjüngt. Die Bildung der Füsse und Fühler ist dieselbe wie bei 
der zum Vergleich herangezogenen Art. 


Auf eine sehr abweichende, auf der Oberfläche unbehaarte Art 
des Süd-Gebietes, welche sich durch die vorn breit abgeplattete und 
concave Unterlippe und die schmalen Hinterschienen sehr absondert, 
wird hier aufmerksam gemacht, sie findet sich am Schluss der afri- 
canischen Arten als Serica capensis beschrieben. 


Gattung Conioserica. 


Eine durch ihre Fächerbildung sehr ausgezeichnete Gattung: der 
Fächer des Männchen hat 5, der des Weibchen 4 Blätter. Im 
Uebrigen bietet die Gattung wenig eigenthümliches und schliesst 
sich der Gattung Neoserica eng an. 


436 Aethiopische Region. Africa. 


Die breite Hinterbrust bildet keinen Fortsatz, sie ist durch eine 
gerade Naht von der steil abfallenden Mittelbrust getrennt. Die 
Oberfläche ist unbehaart, die Vorderschienen sind zweizähnig. Der 
hintere Rand der Hinterhüften ist gerade und lässt die vier letzten 
Bauchringe unbedeckt; der Seitenrand ist doppelt so lang, als der- 
jenige der Episternen. Das Kopfschild ist kurz, ohne Eigenheiten, 
die Stirn ist breit. Die Fühler sind zehngliedrig, schwach gebaut, 
Glied 3—5 sind sehr klein. Die gewölbte Unterlippe ist behaart, 
allmählig in die Abplattung übergehend, das Maxillartaster Endglied 
ist schmal, spindelförmig. Hinterschenkel und Hinterschienen sind 
verbreitert, die letzteren sind sehr kurz, die Enddornen schwach. 
Die Hintertarsen sind zart, das erste Glied ist gestreckt, die Vorder- 
tarsen sind verkürzt. Die Krallen sind zart, an der Spitze gespalten. 

Von dieser Gattung ist nur eine kleine Art aus dem West- 
Gebiet bekannt. 


Contoserica Eisermanni spec. nov. 
Sierra Leone, in meiner Sammlung von H. Donckier erhalten. 
Länge fast 6, Breite 3,5 mill. 92. 


Kurz eiförmig, matt-braun, seidenglänzende Art, vom Habitus 
einer Serica caspia. 

Der Clypeus ist breit nach vorn allmählig, schwach verjüngt, die 
Seiten schwach, vorn stärker gerandet, mit abgerundeten Ecken, 
dicht gerunzelt punktirt, ohne erkennbare Borstenpunkte, nur die 
frontal seta in den Augenwinkeln sind vorhanden. Die Stirn ist 
feiner punktirt. Das Halsschild ist vorn in der Mitte kaum vor- 
gezogen, die Seiten sind sehr schwach gerundet, die Hinterwinkel 
fast eckig, die Fläche ist sehr dicht punktirt, vor dem Schildchen 
mit schwach angedeuteter erhabener Längslinie. Die Flügeldecken 
sind in den Streifen dicht verworren punktirt, die Zwischenräume 
sind deutlich erhaben, abwechselnd stärker und breiter, die Rand- 
borsten sind deutlich, die Seitenrandrippe ist kielartig scharf. Das 
Pygidium ist fast gerundet. Die Hinterschenkel sind eiförmig ver- 
breitert, etwas gewölbt, gegen die Spitze schmaler. Die Hinterschienen 
sind wenig verbreitert, aussen mit zwei der Spitze genäherten Borsten- 
gruppen, der Enddorn ist kürzer als das erste Tarsenglied. Die 
Abdominalsegmente mit schwachen Borsten. Die Fühler sind zart, 
der Fächer ist beim o so lang wie der kurze 5-gliedrige Stiel; beim 
Q kurz oval. 5 


Obgleich die Art ja völlig den Habitus einer Serica hat, sondert 
sie sich doch durch die angeführten Gattungsmerkmale ab. 


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Aethiopische Region. Africa. 437 


Ich habe diese interessante Art dem Director der Königlichen 
Proviantämter Herrn Eisermann gewidmet in Anerkennung seiner 
um die Biologie schädlicher Insekten erworbenen grossen Verdienste. 


Gattung Neoserica. 


(I pag. 410. Separatum p. 66 ) 

Die Repräsentanten dieser in der alten Welt weit verbreiteten 
rattung haben auf dem africanischen Continent eine matte, mehr 
oder weniger stark tomentirte Oberfläche; glänzende Arten fehlen 
bis jetzt. Die bekannten Arten haben einen überaus gleichartigen 
Körberbau, welcher sehr geringe Artunterscheidungsmerkmale dar- 
bietet. Der Gattungscharacter bietet hier dieselben wenigen Eigen- 
thümlichkeiten, durch welche sich diese Arten von denen der Gattung 
Autoserica unterscheiden, wie bei jenen auf dem asiatischen Fest- 
lande. Das wesentlichste Unterscheidungsmerkmal bleibt der Fächer 
im männlichen Geschlecht, welcher 4 Blätter hat aber diese Zahl 
nicht überschreitet, die Weibchen haben einen dreiblättrigen Fächer. 


Die Hinterbrust ist zwischen den Mittelhüften breit, die Mittel- 
brust fällt steil ab. Die Hinterschienen sind an der Spitze gerade 
abgeschnitten, nicht gekerbt. Die Unterlippe ist vorn stets deutlich 
abgeplattet. Die Oberseite ist bei den Arten hier nicht behaart, 
doch finden sich meisst, winzige, sehr unscheinbare Härchen und an 
den Rippen feine zerstreute Börstchen auf den Flügeldecken. 


Die bekannten Arten stammen in der grossen Mehrzahl aus dem 
Ost-Gebiet, einige aus dem Süd-Gebiet und nur eine (bibosa) aus 
dem Westen. 


Weil die Weibchen dieser Gattung, schwieriger zu classificiren 
sind, sind in zweifelhaften Fällen auch die Beschreibungen der 
Gattungen Autoserica und Lepiserica heranzuziehen. 


Auf die Serica disparicornis Quedf., welche bereits in der 
Uebersicht der Gattungen erwähnt wurde, muss hier aufmerksam 
gemacht werdeu. Dieselbe hat schwach dreizähnige Vorderschienen 
sowie einen schmalen Mesosternalfortsatz, und gehört deswegen wohl 
nicht hierher. Da sie mir unbekannt blieb, habe ich sie wegen des 
- 4-blättrigen Fächers hier untergebracht. Allerdings regen sich mir 
Zweifel, ob diese Art überhaupt zu den Sericaartigen gehört, da 
der Autor von den Krallen an den Vorderbeinen angiebt, dass die 
innere Kralle an der Basis leicht verdickt, aber an der 
Spitze nicht gespalten sei, dies würde eine eigene, bisher noch 
nicht beobachtete Krallenbildung sein. 


438 Aethiopische Region. Africa. 


Neoserica fecunda sp. nov.- 

Nyassa-Scee; im Berliner Museum und in meiner Sammlung von 
Ileyne. 

Länge 8—10, Breite 5,5—6 mill, £2. 

Habituell der N. bibosa sehr ähnlich, kräftig gebaut, durch die 
stärker behaarte Unterseite verschieden, auch ist hier das erste 
Fächerglied nicht so zart und versteckt wie bei jener Art. 

“ Dunkel braun, oben schwärzlich, matt, seidenschimmernd. Das 
“ Kopfsehild ist nach vorn kaum verjüngt, vorn deutlich gerandet, 
dicht fast körnig runzlig punktirt; hinter der Stirnnaht und auf dem 
Scheitel mit Börstchen. Das Halsschild ist an den Seiten kaum 
gerundet nach hinten gerade, hinter dem Vorderrande und am 
Seitenrande mit kräftigen Borsten. Das Schildehen ist gross, spitz, 
Die Flügeldecken sind in Reihen sehr fein punktirt, daneben dicht 
punktirt, die Zwischenräume in der Mitte punktfreier; die Börstchen 
deutlich, der Seitenrand dicht beborstet. Die Segmente stark beborstet. 
Die Hinterschenkel sind verbreitert, gleichbreit, vor der fast recht- 
winkligen Spitze schwach gebuchtet, mit beiderseitigen Borstenreihen, 
doch ist die innere Reihe kräftiger; die Hinterschienen sind waden- 
artig verbreitert, der Enddorn ist etwas länger als das erste T’arsen- 
glied. An den Hüften und auf der Mitte der Brust sind die Borsten 
dichter und kräftiger als gewöhnlich, ebenso an den Vorderhüften. 
Die Abplattung der Unterlippe ist deutlich. Der 4-gliedrige Fächer 
ist länger als der Stiel, beim grösseren Weibchen ist derselbe kürzer 
aber nicht knopfförmig. 


Neoserica fraterna sp. n. 


Nyassa-See; in meiner Sammlung von H. Heyne. 

Länge 8,5, Breite 6 mill. 

Der $S. bibosa und fecunda ähnlich, dick, rundlich eiförmig, 
braun, oben schwarz stark tomentirt und kräftig opalisirend, aber 
ohne besondere Eigenheiten. 

Das Kopfschild ist kurz und breit, dicht runzlig punktirt, weniger 
srob, der Rand ist schwach aufgeworfen. Das Halsschild ist an den 
Seiten wenig gerundet. Das Schildchen ist breit, zugespitzt. Die 
Flügeldecken sind punktirt gestreift mit weitläuftig punktirten 
Zwischenräumen, welche flach sind und sich wenig abheben, sodass 
die Flügeldecken fast gleichmässig punktirt erscheinen, wodurch sich 
diese Art von den ähnlichen wohl am leichtesten unterscheiden lässt, 
an der Basis mit feinen weisslichen Schuppenhärchen, neben den 
Zwischenräumen mit zerstreuten weissen Borstenhärchen, in den 
Punkten mit sehr winzigen Härchen. Die Segmente sind kräftig, 


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Aethiopische Region. Africa. 4359 


dicht beborstet; die Hinterschenkel und Schienen stark verbreitert, 
erstere an der Spitze breit abgerundet, matt punktirt mit undeutlicher 
Borstenreihe; der Enddorn ist so lang als das erste‘ der kräftigen 
Tarsenglieder. Die Vorderhüften sind lang behaart. Der Fächer 
ist so lang wie der Stiel. Die Abplattung der Unterlippe ist breit. 


Neoserica sandeana sp. Nov. 

Njam-Njam (Sande Gebiet); Bohndorff im Berliner Museum 
für Naturkunde. 

Länge 10, Breite 6 mill. c. 

Oval, dunkelbraun oben in’s grünliche schimmernd, matt; das 
erste Glied des Fächers ist nur halb so lang als die anderen Fächer- 
glieder. 

Clypeus ist am Vorderrande dreizähnie, kräftig gerandet, grob 
uud dicht runzlig punktirt, mit Borsten hinter dem Vorderrande, 
Die Stirn ist hinter der Naht kräftig punktirt. Das Halsschild ist 
an den Seiten vorn kräftig gerundet nach hinten etwas geschweift, 
mit leicht gerundeten, nicht vortretenden Hinterecken, die Seiten- 
'andborsten sind kräftige. Die Flügeldecken sind in Reihen gestreift 
mit Punkten daneben, leicht gewölbten etwas punktfreien Zwischen- 
räumen, mit winzieen Härchen und weissen Börstchen; die Rand- 
borsten stehen sehr dicht. Die Hinterschenkel sind sehr breit, 
gleichbreit an beiden Rändern mit Borstenreihen; die Hinterschienen 
wie bei den vorigen Arten, ebenso die Segmente. Der Rand der 
Hinterbrust schliesst nicht unmittelbar an den Rand der Mittelbrust, 
es bleibt hier ein schmaler Zwischenraum zwischen den beiden 
Rändern. Bei dem Weibchen ist das Pygidium an der Spitze, im 
Gegensatz zum Männchen, stark gewölbt. Die Unterlippe ist deutlich 
serundetl, die Abplattung etwas schmaler. Der schalgelbe Fächer 
ist schlauk, kaum so lang als der Stiel an dem das 3.—6. Glied 
sehr kurz ist. 


Neoserica btbosan. sp. 

Congo (Franceville), Aschante in meiner Sammlung; Togo (Bis- 
marckburg, Conradt Octob. 1893 und Misahöhe, Baumann Mai 
1893) im Museum für Naturkunde in Berlin. 

Länge 8—8,5, Breite 5—5,5 mill. 

Eiförmig, matt, leicht opalisirend, unten braun oben dunkel mit 
srünlichem Schimmer und bräunlich durchscheinenden Seitenrändern, 
das Ite Glied des männlichen Fächers ist sehr anliegend und daher 
undeutlich. Die Aehnlichkeit mit Autoserica byrrhoides ist hier 
herverzuheben. 


440 Aethiopische Region. Africa. 


Das Kopfschild ist breit, wenig verjüngt, deutlich gerandet mit 
abgerundeten Ecken, dicht runzlig punktirt mit leichter Unebenheit; 
neben dem Rande mit einer Reihe Borstenpunkte. Stirn flach, auf 
dem Scheitel eine zarte Borstenreihe. Das Halsschild ist vorn in 
der Mitte kaum vorgezogen, die Seiten sind fast gerade vor den 
Hinterwinkeln etwas geschwungen, mit deutlichen Randborsten. Das 
Schildchen ist gross, spitz. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, 
. die Zwischenräume kaum sgewölbt, fast gleichmässig punktirt, mit 
winzigen Härchen und deutlicheren weissen Börstechen wie bei der 
vorigen Art. Das Pygidium ist leicht abgerundet, flach gewölbt. 
Die Hinterschenkel sind stark verbreitert, an der Spitze am breitesten, 
matt abgerundet, in der Mitte leicht geschweift, am Hinterrande mit 
einer weitläuftigen Borstenreihe, auch dicht am Vorderrande stehen 
deutliche Borstenpunkte. Die Hinterschienen sind stark verbreitert, 
gegen die Spitze deutlich eingeschnürt, glänzend, matt punktirt, der 
Enddorn so lang als das erste Tarsenglied. Die Brustseiten deutlich 
aber leicht behaart. Der Fächer ist so lang wie der Stiel, dessen 
Glieder 3-6 sehr klein sind; das erste Fächerglied ist sehr schmal, 
dünn und dicht anliegend, so dass es übersehen werden kann. Die 
Abplattung der Unterlippe ist deutlich gerandet. 


No. 229. Drei Weibchen von Togo weichen dadurch ab, dass 
die Punktirung des Kopfschildes weniger runzlig ist und schon vor 
der Naht aufhört, so dass hier eine glatte, wenn auch sehr schmale, 
Fläche bleibt; dem Scheitel fehlen die Börstchen, und den Hinter- 
schenkeln die Borstenreihe am Vorderrande, auch sind die Hinter- 
schienen weniger breit. Das Pygidium ist bei dem Exemplar von 
Misahöhe, kräftig gewölbt.e. Es wird eine Trennung von bibosa 
erforderlich sein. 


No. 228. Von Aschante; die Halsschildseiten sind nach hinten 
geschweift mit vortretenden Ecken; die Börstchen auf dem Scheitel 
und den Schenkeln fehlen. 

Clypeus bei einem Exemplar auf der Mitte leicht höckrig. 


No. 231. Ein X von Franceville, ist ganz rothbraun, ohne 
grünlichen Schimmer, zum Theil sogar etwas glänzend, gehört zu 
Autoserica byrrhoides, sieht aber der N. bibosa sehr ähnlich. 


No. 232. Ein X vom Congo, sehr dicht tomentirt und stark 
opalisirend, hat keine Börstchen auf dem Scheitel, deutlich geschweifte 
Halsschildseiten, etwas längere aber nicht schmalere Hinterschenkel ; 
sonst nicht abweichend. 


No. 290. Q@ von Angola, rothbraun, breit, robust und dadurch 
von abweichendem Aeussseren. 


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Aethiopische Region. Africa. 441 


Neoserica baryca.n. sp. 

Sierra Leone, in meiner Sammlung. 

Läuge 8, Breite 5,5 mill. co. 

Oval, dunkelbraun matt, mit winzigen Härchen in den Punkten 
der Oberfläche und weissen Börstchen ; der N. bibosa sehr ähnlich 
und nur durch folgende Merkmale zu unterscheiden. Der Clypeus 
ist breit, sehr dicht und sehr grob runzlig punktirt. Die Stirn ist 
breiter; die Halsschildseiten sind vorn stärker gerundet, die Flügel- 
decken sind in den Streifen dicht punktirt, doch sind Punktreihen 
kaum zu erkennen, die etwas gewölbten Zwischenräume auf der 
Mitte weniger punktirt. Der Fächer ist auch 4-gliedrig, aber das 
erste Blatt ist hier nur wenig kürzer als die anderen. 


Neoserica senegalensis sp. nov. 

Senegal; in meiner Sammlung. 

Länge 8, Breite 5 mill. c. 

Länglich oval, wie A. byrrhoides gestaltet und dieser sowohl 
wie der N. bibosa sehr ähnlich, doch hat das Männchen hier einen 
deutlichen 4 blättrigen Fächer, dessen erstes Glied nicht schmaler 
oder kleiner ist; auf dem Scheitel stehen einige Borsten, das Hals- 
schild ist an den Seiten vorn stärker auswärts gebogen, nach hinten 
gerade, nicht geschweift; die Streifen der Flügeldecken sind deutlich, 
die Reihenpunkte sind weniger grob, sind aber von den Punkten der 
Zwischenräume getrennt. Die Hinterschenkel sind glänzend, an 
beiden Rändern mit Borstenreihen; der Fächer ist etwas länger als 
der Stiel, die Abplattung der Unterlippe ist schmal. 

Wenn Serica antennalis Bl. (Catalog p. 79 No. 665) vom Senegal, 
welche 9 mill. gross ist hierher gehören würde, so müsste man aı- 
nehmen, dass sie ein Weibchen sei, welches ein nach innen aus- 
gezogenes siebentes Fühlerglied besitzt. Nach der Analogie anderer 
Arten würde eine solche Annahme etwas sehr gezwungenes haben, 
auch steht die Grösse des Fächers, welcher fast so lang ist wie der 
Stiel, dem entgegen, so dass ich lieber die antennalis als eine eigene, 
mir bisher unbekannt gebliebene Art betrachte, deren Diagnose nach 
Blanchard lautet: „Breviter ovata, tota fusco-ferruginea; capite 
fusco virescenti, clypeo punctato rugoso, truncato, parum reflexo; 
antennis testaceis, articulo septimo dilatato, clava stipite fere aequali; 
prothorace fusco viridi, impunctato; elytris leviter striatis, undique 
subtiliter punctatis, fusco ferrugineis, viridi micantibus, sutura vires- 
centi; pedibus ferrugineis, posticis sat compressis". 

Neoserica basilica sp. n. 


Deutsch-Süd-Afriea.. Von Dr. Staudinger und Bang llaas 
erhalten. j 
Länge X 9 @ 10, Breite f 5 2 6 mill. 


442 Aethiopische Region. Africa. 


Braun, matt, wenig opalisirend, der Fächer deutlich 4-gliedrig, 
oben ohne winzige Härchen. 

Das Kopfschild ist gleich breit, etwas länglich, vorn etwas ge- 
buchtet, sehr grob runzlig punktirt mit Borstenhaaren, auch die Stirn 
hinter der Naht mit einzelnen Borstenpunkten, dann fein punktirt. 
Das Halsschild ist am Vorderrand, nicht vorgezogen, an den Seiten 
fast gerade, fein punktirt und leicht chagrinirt. Das Schildchen ist 
‚grob, seitlich punktirt. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt 
gestreift, die Zwischenräume leicht gewölbt, zerstreut punktirt mit 
einzelnen feinen Börstehen. Die Hinterschenkel sind stark verbreitert, 
an der Spitze nicht breiter, mit Borsten an beiden Rändern; .die 
Hinterschienen sind stark verbreitert, aussen mit mehr als zwei dicht 
nebeneinander stehenden Borstengruppen. Die Brust ist.dicht punktirt, 
auf der Mitte behaart. Der 4-gliedrige Fächer des Männchen ist so 
lang als der kräftige Stiel. Das Kinn ist stark gewölbt, die Ab- 
plattung gross. 


Neoserica carneola. 

Serica carneola, Peringuey. Transactions South African 
Phil? Soe. Vol. VE part. IL. 18929 38: 

Nothern Ovampoland, (Deutsch S.W. Africa) Brikson. 

Länge 9 9,5, Breite 4—4,5 mill. 

„Rufe carneola, micans, elongato, parum convexa; clypeo 
tenuiter marginato; elytris elongatis, distinete punctato-striatis, 
interstitiis punctulatis; antennarum clava quadri-articulata. 

Totally of areddish fleshy coulour with a metallic ridescece; 
clypeus a little narrowed in front wilh the margins slightly 
raised, head rugose with a slightly raised line between the eyes, 
club ofthe antennae quadri-articulated, with the flabellum as long 
as the head; prothora® convex, short, punctated, elytra elongated 
“ convew, conspieuously punctato striated, with the intervals punc- 
tulated." (Nach Peringuey.) 

Diese Art, welche mir unbekannt blieb, wird der N. basilica 
sehr ähnlich sein, wenigstens wiederspricht dem die ganz allgemein 
gehaltene Beschreibung in keinem Punkte, nur ist bei der basilica 
der Fächer nicht so lang wie der Kopf. i 


No. 43. 

Natal; Tring Museum. 

Länge 9, Breite 5,5 mill. c. 

Länglich oval, matt, gelb- bis rothbraun. Kopfschild fast gleich- 
breit, vorn leicht gebuchtet, sehr dicht grob runzlig punktirt; Augen 
sehr gross. Halsschild vorn in der Mitte nur leicht vorgezogen, 
Seiten fast gerade, leicht geschwungen, Ecken kaum abgerundet. 


Aethiopische Region. Africa. 443 


Schildchen gross, spitz. Flügeldecken seidenartig, in Streifen grob 
punktirt, Zwischenraum schmal, etwas erhaben, punktfreier, mit 
einzelnen Börstehen. Pyeidium zugespitzt, Segmente seitwärts deutlich 
geborstet. Die Hinterhüften sind verkürzt. Hinterschenkel wenig 
verbreitert, ganz gleich breit mit entfernt stehenden Borstenpunkten, 
Hinterschienen etwas verbreitert, aussen mit 2 Borstengruppen, End- 
dorn und Tarsen kräftig. Brust seitwärts deutlich behaart, in der 
Mitte ohne Borsten; Mittelbrust zwischen den Hüften lang beborstet. 
Vorderschienen scharf zweizähnig; die 6 Glieder des Fühlerstiels 
deutlich, der 4-blättrige Fächer ist kräftig gebogen und fast 1'/); maj 
so lang als der Stiel. Die.Unterlippe ist kurz abgeplattet. 

Die Art hat manches eigenthümliche; die sehr grossen Augen, 
das gleichbreite Kopfschild. die verkürzten Hinterhüften, welche am 
Aussenrande nur wenig länger sind als die Episternen der Hinter- 
brust, durch welches sie sich diesen Arten hier schlecht anpasst. 
Den grossen Fächer hat sie mit \. carneola gemein. 


Neoserica deceptor. 

Serica deceptor, Peringuey. Transactions South African Phil. 
Does Vols Vs parts 11:,1892%,p. 33: 

Nothern Ovampoland. 

Länge 6—7, Breite 4 mill. 

„Of a reddish fleshy coulour very much like that of the pre- 
ceding (carneola) species, but less iridescent and also much 
smaller; the clava of the antennae with three articulations onty." 
(Nach Peringuey.) 

Auch diese mir unbekannt gebliebene und unmöglich zu deutende 
Art habe ich hierher gestellt. trotzdem der Fächer nur drei Glieder 
hat. Es lag dem Autor ein Weibchen vor, von welchem es nicht 
als unmöglich gelten darf, dass es zu der vorigen Art. gehört. 


Neoserica (2) obesa. 

Serica obesa Peringuey. Transactions South African Phil. Soc. 
Vol vlepart2112 718922 9.35: 

Nothern Ovampoland. 

Länge 10, Breite 6 mill. 

„Rufo-testacea, erassa, modice metallico-micans; clypeo sub- 
recurvo, capite profunde punctato; prothorace brevi, convexo, 
punctulato; elytris convewis, elongatis, distincte sed haud profunde 
striatis, interstitiis vage punctulatis; pygidio in medio nigro. 

Reddish-testaceous, moderatly metallic-iridescent; clypeus 
with the margins slightly raised and a little infuscated, roughly 


444 Aethiopische Region. Africa. 


punctured lik the head; prothorax convex, short, punctulated 
elytra very convew and elongated, moderatly shining, not deeplıy 
striated with the intervals roughly but not deeply punctured; 
pygidium black in the middle." (Nach Peringuey.) 

Die Beschreibung gewährt über die systematische Stellung gar 
keinen Anhalt, Die röthlich-gelbe Art ist auf der Mitte des Pygi- 
diums schwarz; der Kopf ist rauh punktirt; ausser Vaterland und 
. Grösse sind dies die einzigen Angaben, nach denen man die Art 
zu bestimmen haben wird. 


Neoserica natalensis sp. nov. 

Natal; in meiner Sammlung; im Berliner Museum für Natur- 
kunde. 

Länge 8, Breite 5 mill, (2. 

Matt, rothbraun, länglich oval, nicht sehr diek; die Flügeldecken 
deutlich mit Punktstreifen, die winzigen Härchen nicht mehr sichtbar. 

Das Kopfschild ist breit, nicht verjüngt, dicht gerunzelt punktirt 
mit leichter rundlicher Erhabenheit in der Mitte. Das Halsschild 
ist am Vorderrande kaum vorgezogen, die Seiten nur vorn wenig 


gerundet, nach hinten gerade mit deutlichen Randborsten. Das 


Schildchen ist sehr gross, dicht punktirt. Die Flügeldecken sind in 
Reihen deutlich punktirt, die Zwischenräume fast gleich breit, sind 
weitläuftig punktirt, an der Basis deutlicher gewölbt. Das Pygidium 
ist etwas zugespitzt; leicht gewölbt, die Borstenpunkte auf den Seg- 
menten sind sehr kräftig. Die Hinterschenkel sind gleichbreit, 
schmaler als bei den vorigen Arten, vor der Spitze ausgerandet, mit 
deutlich vortretender Ecke. Die Hinterschienen sind ebenfalls weniger 
verbreitert, die Borstengruppen soweit von einander als von der 
Spitze entfernt, der Enddorn fast von der Länge des ersten Tarsen- 
gliedes. Diese sind kräftig. Die Brust ist tief eingedrückt, die 
Seiten sind behaart. Der Fächer ist schaalgelb, so lang wie der 
Stiel beim o, kurz eiförmig beim 9. 


Neoserica barbara n. Sp. 


Transvaal, Magdaliesberg; Mus. Tring; m. S. 

Länge 7-8, Breite 4,5—5 mill. &®. 

Braun, matt, seidenartig bereift und nur schwach opalisirend, 
Beine glänzend; Fächer des Männchen kräftig 4-gliedrig, der N. nata- 
lensts ähnlich, etwas schmaler. 

Kopfschild breit, nach vorn schmaler, fein gerandet, sehr dicht 
runzlig punktirt mit einzelnen Borstenpunkten; Stirn flach. Hals- 
schild vorn nicht vorgezogen, die Seiten fast gerade, nach hinten 


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Aethiopische Region. Africa. 445 


nur sehr wenig breiter, Ecken leicht gerundet. Schildchen gross, 
spitz. Flügeldecken in den Streifen mit einer Reihe Punkte, die 
Zwischenräume breit, zerstreut punktirt, die Seitenrandborsten schwach. 
Das Pygidium zugespitzt, leicht gewölbt. Die Borstenreihen der 
Segmente an den Seiten deutlich; das letzte Segment des Männchens 
hat in der Mitte des hinteren Randes eine kleine, gebogene Quer- 
falte, dem Weibchen fehlt dieselbe Die Hinterschenkel sind nur 
wenig verbreitert, fast gleieh breit, vor der Spitze sehr wenig gebuchtet, 
abgerundet, ohne vortretende Ecke; die Borstenpunkte an beiden 
Seiten einzeln. Die Hinterschienen sind wenig verbreitert, lang, 
aussen mit zwei Borstengruppen, langem Enddorn; Tarsen kräftig, 
auch die der Vorderfüsse nicht sehr verkürzt. Borsten der Hinter- 
hüften schwach; Brust ist zwischen den Mittelhüften etwas schmaler 
als bei natalensis, mit Seidenschimmer, seitlich fein behaart. Mittel- 
brust bis zwischen die Hüften braun behaart. Unterlippe mit Ab- 
plattung. Der Fächer des & ist kräftig, länger als der Stiel und 
ein wenig gebogen. 


Neoserica kilimandscharoana n. sp. 

Länge 7,5—8,5, Breite 4,5—5 mill. 9. 

Ost-Africa, Kilimandscharo. R. P. Seroy 1890 in coll. Oberthür; 
T. Paesler im Museum für Naturkunde in Berlin; von Moschi in 
coll. Hauser (Erlangen). 

Rothbraun, matt, länglich eiförmig; mit stark gebogenem 4-gliedri- 
gem Fächer. 

Das Kopfsehild ist schmal, fast eckig, die Ecken abgerundet, 
vorn nicht ausgerandet, dicht und fein gerunzelt, leicht gehöckert, 
mit sehr kurzen Börstchen. Die Stirn hinter der Naht ebenfalls mit 
kurzen Borsten. Das Halsschild ist verhältnissmässig lang, an den 
Seiten gerade, vor den Ecken hinten fein geschwungen, mit deutlichen 
Randborsten und scharfen Hinterecken, die Fläche ist fein punktirt. 
Das Schildchen ist klein. Die Flügeldecken sind in den Streifen 
unregelmässig, matt punktirt, die Streifen sind nicht tief, die Zwischen- 
räume schmal und flach, kaum punktfrei, der erste deutlich breiter. 
Die Borstenreihen der Segmente sind schwach. Die Hinterschenkel 
‚sind kurz, verbreitert an der Spitze am breitesten, die Borstenpunkte 
schwach, nur an der Spitze etwas deutlicher; die Hinterschienen kurz, 
verbreitert, mit 2 Borstengruppen, der Enddorn fast so lang wie 
das erste verkürzte Tarsenglied. Die Krallen schwach, das Zähnchen 
kurz. Der Fühler kräftig, Stielglieder undeutlich, der Fächer 4- 
gliedrig, gebogen, 1'/; mal so lang als der Stiel. 

Die beiden Exemplare des Berliner Museums lagen mir bei der 


446 Aethiopische Region. Africa. 


Beschreibung nicht vor; sie stammen aus dem Dschagga-Land (Mad- 
schana) und ich bestimmte sie nachträglich ohne das Original vor 
mir zu haben. Das & trifft völlig mit der Beschreibung überein, 
das @ ist unten entschieden stärker beborstet, der dreigliedrige 
Fächer ist eiförmig, 


Neoserica zanzibarica n. sp. 

Zanzibar, collect. Fairmaire; Dar es Salaam, coll. Felsche:; 
meine Sammlung. 

Länge 5S—-8,5, Breite 5,5 mill. 9. 

Braun, matt, ohne auffallenden Opalglanz, Schenkel sehr breit; 
die Flügeldecken mit einzelnen Borsten. 

Das Kopfschild ist breit, nach vorn verjüngt, die Ecken ziemlich 
breit abgerundet, der Vorderrand ohne Ausbuchtung, dicht runzlig 
punktirt; die Naht deutlich, die Stirn fein punktirt. Das Halsschild 
ist an den Seiten fast gerade nach hinten gleichmässig breiter, mit 
leicht gerundeten Hinterecken, dicht und fein punktirt. Das Schild- 
chen ist gross, spitz. Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, die 
Zwischenräume sind gleich breit, flach, weitläuftig punktirt, mit 
einzelnen kurzen anliegenden blassen Börstchen. Das Pygidium ist 
zugespitzt, an der Spitze deutlich gekielt. Die Borstenreihen der 
Segmente sind dicht und deutlich. Die Hinterschenkel sind an der 
Spitze sehr stark verbreitert, abgerundet, mit sperrigen Borsten- 
punkten auch an dem äusseren Rande vor der Spitze, die Hinter- 
schienen sind verkürzt, stark verbreitert mit 2 Borstengruppen, der 
Enddorn ist so lang wie das erste Tarsenglied; diese sind kräftig. 
Das Krallenzähnchen ist breit, abgestumpft, so lang wie die Spitze. 
Die Mittelhüften sind weit von einander entfernt, die Naht zwischen 
der Hinter- und Mittelbrust ist deutlich, getrennt von dieser "setzt 
die Mittelbrust als ein scharfer Kiel: ab; Borstenhaare fehlen hier. 


No. 6. Ein Weibchen im Wiener Hofmuseum, von Palme im 
Sudan ist der zanzibarica ähnlich. Es ist 8 mill. gross, dunkel- 
braun und sehr stark tomentirt. Das Kopfschild ist aber deutlich 
gebuchtet, mit einzelnen abstehenden Härchen versehen, das Hals- 
schild ist an den Seiten vorn mehr gerundet, das Pygidium ist weniger 
spitz. und kaum gekielt. Das Krallenzähnchen ist deutlich kürzer 
als die ‘Spitze, die Mittelbrust bildet keinen Kiel are der Ver- 
bindungsnaht mit der Hinterbrust. 


No. 291. 9 in m. 8. von Tabora (Ost-2 Africa). 
Länge 8, Breite 5 mill. Ei 
Der N. zanzibarica sehr ähnlich. Die Punktreikeh auf den 


Aethiopische Region. Africa. 447 


Flügeldecken sind sehr fein, die weissen Börstchen sind schwächer, 
die Hinterschenkel sind am vorderen Rande stärker gebogen. 


Neoserica panganiensis sp. n. 


Ost-Afriea, Kikogwe bei Pangani am Meere, Conradt Dee. 91. 
Berliner Museum f. Naturk. 

Länge 7, Breite 4 mill. 9; letzteres etwas breiter. 

Länglich oval, röthlich gelb, matt, seidenglänzend, der 4-gliedrige 
Fächer ist länger als der Stiel, das dritte Glied des 7-gliedrigen 
Stiels ist ein wenig gestreckter als die folgenden. Den nachstehenden 
Arten ähnlicher als den vorhergehenden. 

Das Kopfschild ist fast gleichbreit, beim X schmaler als beim 
Q, ein Geschlechts-Unterschied, welcher bei diesen Arten allgemein 
vorhanden zu sein scheint, daher sind die Augen beim 5 vortretender, 
die Stirn schmaler. Das Kopfschild ist vorn stärker gerandet, da- 
hinter etwas eingedrückt dicht runzlig punktirt, die Stirn ohne deutliche 
Längslinien. Das Halsschild an den Seiten noch paralleler, fast 
gerade, vorn ohne, oder mit sehr undeutlichen Borsten, die Hinter- 
winkel abgerundet. Schildchen und Basis der Flügeldecken mit 
winzigen weissen Härchen. Die Flügeldecken sind deutlich in Reihen 
punktirt, die Zwischenräume fast gleich breit, nicht erhaben, matt 
und zerstreut punktirt, die weissen Börstchen nur sehr schwach 
vorhanden. Die Hinterschenkel sind verbreitert, gleichbreit, an der 
Spitze nicht breiter, hier mit einigen Borstenpunkten; die Hinter- 
schienen sind verbreitert, glatt, die beiden Borstengruppen am Rande 
aneinander gerückt, der Enddorn so lang als das erste Tarsenglied. 
Die Segmente und die Brustmitte mit deutlichen Borsten. Das Kinn 
ist gewölbt, die Abplattung der Unterlippe gross und deutlich. Der 
schalgelbe Fächer ist seitlich gebogen mit verjüngter Spitze. Die 
Krallenzähnchen sind breit abgestumpft. Es lagen mir 1 3 2 vor. 


No. 233. 9, von Tanga, O. Kickel im Berliner Museum, ist 
der vorstehenden Art täuschend ähnlich, aber das Kinn ist gewölbt, 
das Kopfschild ist etwas stärker gerunzelt; ich vermag keine Unter- 
schiede weiter aufzufinden, trotzdem möchte ich beide Arten noch 
nicht zusammen werfen. 


Neoserica lamuensis sp. nov. 
Witu: Lamu, Wangi; G. Denhardt im Museum für Naturkunde 
zu Berlin; auch die Exemplare von Kipini (Thomas) gehören hierber. 
Länge 7, Breite 45 mil. 2. 
Röthlich gelbbraun, matt, opalisirend; der N. panganiensis sehr 
XLVI. 29 


448 '- Aethiopische Region. Africa. 


ähnlich aber durch die Hinterschenkel gut zu unterscheiden. In der 
Gestalt etwas kürzer eiförmig, die Form des Kopfschildes ist kaum 
anders, aber etwas schwächer gerunzelt punktirt, die Stirn ohne 
Börstchen. Das Halsschild ist seitlich fast gerade. Die Flügeldecken 
sind in den Streifen sehr fein punktirt, die Zwischenräume sind eben, 
schmal, sehr zerstreut punktirt. Die Hinterschenkel sind fast ei- 
förmig an der Spitze ein wenig breiter, mit schwachen Borstenpunkten; 
die Hinterschienen mehr wadenförmig, der Enddorn nicht ganz von 
der Länge des ersten Tarsengliedes und die erste Borstengruppe der. 
Spitze noch näher gerückt. Vorderhüften etwas stärker beborstet. 
Die Abplattung der Unterlippe ist deutlich, fast etwas ausgehölt. 
Der schalgelbe Fächer ist so lang als der Stiel, gebogen, die 
Glieder 3—9.des Stieles sind sehr klein und wenig deutlich. 


Neoserica nitidirostris. 


Serica nitidirostris Linell, Proceedings of the U. S. National 


Museum. Smithonian Institution Washington Vol. XVIII. 1895 (edit. 


1896) p. 689. 

Tana River; (Somali) Länge 8 mill. 

„Broadly oval, convex, light ferruginous, sericeo-opaque, va- 
guely rugosopunctate. Antennae testaceous, ten-jointed; club four- 
jointed, somewhat longer than the stem, the first lamella only one- 
fifth as long as Ihe others. Ölypeus very shining, coarsely cri- 
brose, separated from front by an elevated, arcuate line; rather 
strongly reflexed at apex, slightly emarginate. Thorax uniformly 
convex, twice broader than long, surrounded wiüh a narrow black 


margin and with a small round black spot on each side of disk; 


sides fimbriate with long red hairs, convergent from base, roun- 
ded in front; posterior angles obtuse, anterior angles slightly 
produced. Scutellum triangular, narrowly margined with black. 
Elytra fimbriata at sides, gradually widened from the base, 
broadly rounded at the apex, distinctly punctato-striate; suture 
narrowly black. Pygidium almost flat, obsolete rugulose. Ven- 
tral surface obsoletly rugose; posterior cowae strongly punctate- 
Legs lined with black; posterior tarsi infuscate; anterior tibiae 
strongly bideniate; claws all equally cleft.. Type No. 21. U. S. 
N. M. One example.“ (Nach Linell.) 

Wegen des viergliedrigen Fühlerfächers kann diese mir unbekannt 
gebliebene Art aus dem Somali-Lande, mit einiger Sicherheit hierher 
gestellt werden. Sie schliesst sich in Grösse, Form und Farbe jeden- 
falls den Arten hier an, am meisten wie es scheint, der N. /amuensis; 


 Aethiopische Kegion. Africa. 449 


diese ist etwas kleiner und die vier Lamelien ihres Fächers sind 
gleich lang. Bei der vorliegenden Art (nitidirostris) jedoch ist das 
erste Glied des Fächers stark verkürzt, ein fünftel der Länge der 
anderen, so dass es mehr als ein etwas nach innen gezogenes Glied 
des Stieles erscheint; auf dem Halsschild macht sich eine dunkle 
Zeichnung des Randes und der neben diesem stehenden beiden 
Grübchen bemerkbar, die Hinterecken sind stumpf, die Hinterhüften 
stark punktirt, die Vorderschienen stark zweizähnig. 


Neoserica ikuthana n. sp. 


Africa or. Ikutha, Prof. Hauser. 

Länge 6,8. Breite 4 mill. 9. 

Gelbroth, seidenartig matt. mit schwachem Opalglanz, unten 
glänzend; Fühler 9-gliedrig. Das Kopfschild ist fast breit, wenig 
verjüngt, vorn fast parabolisch mit stark erhabenem, in der Mitte 
leicht geschweiftem Rande, hinter diesem einzelne wenig auffallende 
Borstenpunkte, vor der Naht eine Reihe deutlicher Borstenpunkte; 
die Punktirung ist sehr dicht, wenig grob, in der Mitte mit leichter 
höckriger Erhabenheit. Die Stirnnaht ist deutlich, die Stirn fein 
punktirt. Das Halsschild ist in der Mitte des Vorderrandes leicht 
vorgezogen, an den Seiten vor den Hinterecken geschweift, diese 
leicht vortretend und abgerundet, die Randborsten sind nicht kräftig. 
die Fläche ist fein punktirt. Das Schildchen länglich, zugespitzt. 
Die Flügeldecken sind in Reihen punktirt, die Zwischenräume leicht 
erhaben, zerstreut punktirt. Das Pygidium ist zugespitzt, dicht und 
deutlich punktirt. Die Hinterschenkel sind glänzend, gleich breit, 
an der Spitze mit deutlichen Borstenpunkten. Die Hinterschienen 
sind nur wenig verbreitert, mit zwei Borstengruppen, welche von 
einander entfernt stehen, die Enddorne sind schwach. Die Brust ist 
in der Mitte einzeln schwach behaart; die Mittelhüften breit aus- 
einander; die mittleren Schenkel sehr schwach gebildet. Der Fühler 
ist neungliedrig; das erste Glied hat an seiner Spitze einen kleinen 
Spitzenfortsatz der einem Zwischengliede gleicht, das zweite Glied 
rund; der Fächer knopfartig. 

Es ist nur das @ bekannt. 


Neoserica nyassica Sp. NOV. 


Nyassa-See; im Berliner Museum für Naturkunde. 

Länge 6,5— 7, Breite 4—4,5 mill. 9. 

Vom Habitus einer kleinen ©. lamuensis, etwas länglich eiförmig, 
matt, röthlich gelbbraun mit lebhaftem Opalglanz; die Fühler sind 
9-gliedrig. 

29% 


450 Aethi opische Region. Africa. 


Durch das flache Kinn unterscheidet sich diese Art, welche sich 


sonst vollständig den vorhergehenden anschliesst, leicht von ihnen. - 


Der Clypeus ist hier etwas verjüngt, vorn fein gebuchtet, die 
Ecken abgerundet, fein gerunzelt punktirt mit einer schwachen Er- 
habenheit, welche sich als zarte aber deutliche Längslinie auch auf 
Stirn und Scheitel fortsetz. Das Halsschild ist seitlich fast gerade 
mit deutlichen Randborsten, auch vorn, die Hinterecken sind abge- 
rundet. Das Schildchen ist schmal, die Spitze leicht gerundet, mit 
unregelmässigen Punkten daneben, die schmalen, leicht gewölbten 
Zwischenräume weitläuftig punktirt, Randborsten dicht, aber die 
winzigen Härchen und weissen Börstchen fehlen. es sind seitlich nur 
die üblichen, hier sehr schwachen gelben Börstchen bemerkbar. Das 
Pygidium ist zugespitzt, dicht punktirt. Die Hinterschenkel sind 
glänzend, länglich, weniger verbreitert, gegen die Spitze etwas schmaler 
an jedem Rande mit einer Borstenreihe; die Hinterschienen sind 
schlanker, der Enddorn ist kürzer als das wenig verlängerte erste 
Tarsenglied; die Krallen sind sehr zart, das innere Zähnchen breiter, 
absestumpft. Das abgeflachte Kinn hat nur an der Basis einzelne 
Borsten, die Abplattung der Lippe vorn ist kurz. Der Fächer (9) 
ist fast knopfförmig, die 4 vorhergehenden Glieder des Stiels sind 
undeutlich. 2 


3 Exemplare. 


Neoserica finitima Sp. nov. 

Dar es Salaam, von Dr. Staudinger und Bang-Haas 
erhalten. 

Länge 7, Breite 5 mill. 2. 

Matt, braun etwas grünlich schimmernd, Fühler 10-gliedrig, auf 
den Flügeldecken mit wenig deutlichen Börstchen, der N. pangani- 
ensis ähnlich, aber weniger seidenglänzend, das Kopfschild mit 
schwacher Erhabenheit, der Fächer schwächer, Schenkel und Schienen 
weniger breit. 

Das Kopfschild ist nach vorn verjüngt, fein leicht gerunzelt 
punktirt mit leichter Erhabenheit. Das gewölbte Halsschild mit fast 
parallelen Seiten, vorn kaum vorgezogen, die Hinterecken sind sehr 
fein gerundet. Die Flügeldecken haben deutliche feine Punktreihen, 
die kaum gewölbten Zwischenräume sind weitläuftig punktirt; die 
Härchen kaum erkennbar. Die Hinterschenkel sind verbreitert, gleich 
breit, nur an der Spitze einzelne Borstenpunkte. An den Seiten der 
verbreiterten Hinterschienen stehen die beiden Borstengruppen aus- 
einander. Der Enddorn ist kaum so lang als das erste Tarsenglied, 


BR SE 


Aethiopische Region Africa. 451 


etwas gebogen. Das Kinn ist schwach gewölbt, der Fächer ist fast 
so lang als der Stiel. 


No. 234. Ein Weibchen von derselben Localität, weicht durch 
breiteres, in der Mitte nicht unebenes Kopfschild ab, die Punkt- 
streifen der Flügeldecken sind kräftiger, der Fächer etwas kleiner. 


Die zwei folgenden Arten stehen hier anhangsweise und schliessen 
sich nicht an die vorigen Arten an. 


Serica globuliformis sp. n. 

Capland; in meiner Sammlung. 

Länge 8,3, Breite 5,5, Dicke 5 mill. 29. : 

Sehr dick, breit eiförmig, rundlicher als N. fraterna, schwarz- 
braun oben schwarz grünlich schimmernd, opalisirend, Flügeldecken 
mit undeutlichen winzigen Härchen und sehr feinen weissen-Börstchen, _ 
viel schwächer als bei confinis und deren Verwandte. 

Das Kopfschild ist breit, vorn deutlich gebnchtet, dicht runzlig 
punktirt. Die Stirn ist breit, weitläuftig punktir. Das Halsschild 
ist vorn in.der Mitte etwas vorgezogen, an den Seiten gerade nach 
hinten stark erweitert, sehr gewölbt, die Hinterecken scharfwinklig. 
Die Flügeldecken sind in den Streifen gedrängt unregelmässig punktirt, 
nur der erste Streifen an der Naht zeigt eine deutlichere Punktreihe, 
die Zwischenräume sind schmal, etwas erhaben, punktfrei. Das 
Pygidium ist längs der Mitte nicht punktirt. Die Hinterschenkel 
sind mässig verbreitert, gleichbreit, der Spitzenwinkel nicht abge- 
rundet, die Borstenreihe deutlich aber nicht gedrängt, die am Vorder- 
rande sehr fein. Die Hinterschienen sind breit, die Borstengruppen 
der Aussenseite stehen der Spitze genähert, der Enddorn ist von der 
Länge des ersten Tarsengliedes. Brust und Bauch sind sehr gewölbt. 
Die Mittelhüften sehr weit von einander stehend. Das Kinn ist 
mässig gewölbt, die Abplattnng deutlich begrenzt. Der 3-gliedrige 
Fächer des 10-gliedrigen Fühlers ist etwas schlank, aber kürzer als 
der Stiel. 

Die Art steht unter den Süd-Africanern isolirt; am ähnlichsten 
ist sie der immunita von Ceylon. Bei dieser ist das Kopfschild 
weniger dicht punktirt, die Halsschildseiten sind leicht gerundet, die 
Borstengruppen an den Hinterschienen stehen weniger dicht zusammen 
und die eine ist der Basis mehr genähert. 


Serica disparicornis Quedenfeldt; Berliner E. Z. 1888 p. 166. 


Im Lande der Baluba, östlich des Kassai. 
Länge 5,5 mill. 2. 


452 Aethiopische Region. Africa. 


„Elongata, fulvo testacea, glabra subnitida. Capite subdense 
punctato, clypeo leviter ruguloso; labro reflexo, fere recte trun- 
cato, angulis externis subrotundatis. Ihorace longitudine plus 
duplo latiore, subdense aequaliter punctato, apice leviter bisinuato, 
lateribus postice levissime sinuato, angulis rectis. Elytris elon- 
gatis, leviter sulcatis, interstitiis sat convewis, subdense punctatis. 
Corpore subtus parum nitidiori, tibiis anticis tridenlatis, ungu- 
iculis fissis, antennis 10-articulatis. 

Mas: Antennarum clava fortiter elongata, curvata, quadri- 
foliata; tarsorum anticorum unguiculo inlerno basi uva in- 
crassato, apice haud fisso. 

Fem: Antennarum clava plus duplo breviori, trifoliata: 
articulo 7% intus aculeato;, unguiculis haud incrassatis. 

Eine kleine, durch die verschiedene Fühlerbildung der beiden 
Geschlechter recht auffallende Art. Gestalt länglich, etwas nach 
hinten verbreitert, ungefähr wie bei unserer S. brunnea, jedoch 
ohne Behaarung oder Beschuppung, unten stärker als oben glänzend, 
einfarbig rothgelb. Kopfschild leicht aufgebogen vorn gerade abge- 
stutzt, mit abgerundeten Ecken, in der Mitte schwach vertieft; Stirn 
mit feiner Punktirung. Halsschild fast 2", mal so breit als lang, 
ziemlich dicht und fein, gleichmässig punktirt, nach vorn nur wenig 
verengt, hinten parallelseitig, kaum gebuchtet, mit rechtwinkeligen 
Ecken. Schildchen gross, länglich dreieckig, die Spitze leicht gerundet, 
die Ränder schwach aufgebogen, innen fein punktirt. Flügeldecken 
über 1'/, mal so lang als breit, nach hinten etwas erweitert, schwach 
gefurcht, sowohl in den Furchen als auf den schwach gewölbten 
Zwischenräumen fein punktirt; Unterseite und Beine weitläuftig 
punktirt, Vorderschienen mit drei Zähnen, der oberste nur klein. 
Hinterbrust gefurcht, Mesosternalfortsatz schmal und abschüssig. 
Fühler zehngliedrig, die etwas gewundene Keule des © aus vier 
schmalen Lamellen bestehend, welche ungefähr die Länge der vor- 
deren Thoraxbreite haben. Die Fühlerkeule des @ um die Hälfte 
kürzer, dreigliedrig, das siebente Glied in einen kurzen Stachel er- 
weitert.“” Nach Quedenfeldt. 

Diese Art ist bei der Gattungsbeschreibung bereits besprochen. 


Gattung Mesoserica. 


Sie bietet sehr viele, recht characteristische Eigenthümlichkeiten, 
welche ihr Erkennen erleichtern. In der Uebersichstabelle steht die 
Gattung in der Gruppe f mit zweizähnigen Vorderschienen; sie hat 
aber ein drittes sehr schwaches, fast verloschenes Zähnchen und 
kann deswegen auch in der Gruppe d erwähnt werden, wo sie neben 


Aethiopische Region. Africa. 453 


Stenoserica ihren Platz finden würde. Im Nachtrag ist auf diese 
Aenderung aufmerksam gemacht, welche schon hier ihren Ausdruck 
findet. 

Die Brust ist zwischen den Mittelhüften verschmälert, ohne 
s oalbständigen Fortsatz, sie grenzt in kleiner gebogener Linie an di 
behaarte Mittelbrust. Die Oberfläche ist unbehaart, glänzend; die 
Fühler sind zehngliedrig, der Fächer ist in beiden Geschlechtern 
dreiblättrig; der Clypeus ist schmal, dreizähnig mit einem Querkiel 
vor der Stirnnaht. Beim Männchen ist die Unterlippe dicht bürsten- 
artig behaart. Beim Weibchen ist dieselbe vorn abgeplattet, ohne 
scharfe Umrandung. Das Halsschild ist wenig quer, vorn ohne 
Ausbuchtung. Die Hinterhüften sind verkürzt,, am Aussenrande 
wenig länger als die Episternen, es bleiben vier Segmente frei. 
Hinterschenkel und Schienen sind verbreitert aber nicht flach. Alle 
Tarsen sind schlank, die Vorderen sind nicht verkürzt, das erste 
Glied der Hintertarsen ist sehr kurz, kaum halb so lang als das 
zweite. Die Krallen sind tief gespalten, das Spitzenzähnchen schlank. 

Es ist bis jetzt eine Art aus dem Süd-Gebiet bekannt. 


Mesoserica transvaalensis n. Sp. 


Transvaal: Magdaliesberg; Betschuanen-Land; in m. S. 

Länge 6, Breite 3,4 mill. 2. 

Braun glänzend, Kopf und Thorax etwas röthlicher, schmal- 
eiförmig, fein punktirt. 

Der Clypeus ist gleichbreit, der Augenkiel biegt vor dem Auge 
plötzlich mit einem Bogen in den Seitenrand über, der Vorderrand 
- ist deutlich gebuchtet mit vorspringender Mitte, die Ecken sind ‚deutlich 
gerundet, concav, glatt, auch das kurze Stück bis zum gebogenen 
Querkiel ist fast glatt, hinter diesem bis zur geraden Naht ist der 
Clypeus sehr dicht, fein runzlig punktirt. Die Stirn ist breit dicht, 
fein punktirt. -Das Halschild ist wenig breiter als lang (2,7: 2), die 
Vorderecken treten nicht vor, die Mitte ein wenig, die Seiten sind 
in der Mitte schwach gewölbt nach hinten wenig verbreitert mit 
stumpfen abgerundeten Hinterecken und schwachen Randhärchen, 
die Fläche ist dicht und fein punktirt. Die Flügeldecken sind ebenso 
punktirt, die Naht und drei bis vier schmale Rippen sind glatter, 
die Zwischenräume erscheinen breit weil die dazwischen liegenden 
unpaarigen Rippen verloschen sind. Das Pygidium ist gewölbt dicht 
punktirt, zugespitzt. Die Segmente sind fein punktirt und kräftig 
- beborstet, das vorletzte Segment ist in der Mitte länger als eins der 
vorhergehenden. Die Hinterschenkel sind eiförmig gewölbt, auf der 


454 Aethiopische Region. Africa. 


Mitte glatt mit einzelnen schwachen Borstenpunkten. Die Hinter- 
‘schienen sind wenig verbreitert, gestreckt, dicht nadelrissig punktirt. 
Am Aussenrande mit zwei schwachen Borstengruppen, von denen die 
eine von der Spitze abgerückt, die andere der Basis sehr genähert 
ist, die Entfernung zwischen beiden ist grösser als die von der 
Spitze. Die Endsporen. sind sehr klein, sie sind beide etwas länger 
als das stark verkürzte erste Tarsenglied. Die Hinterhüften sind 
weitläuftig punktirt, die Borsten in der Nähe des Aussenrandes sind 
hier verkümmert. Die Brust ist auf der Mitte besonders nach vorn 
gewölbt, mit schwachem Eindruck auf der glatten Mitte. Die Vorder- 
schienen sind in beiden Geschlechtern schmal, die ersten beiden 
Zähne von einander entfernt, das dritte Zähnchen nur als Rudiment 
vorhanden. An den Fühlern ist Glied 3—7 perlschnurförmig klein 
aber deutlich; der Fächer ist schalgelb, ziemlich kräftig, ein wenig 
deutlich gebogen, etwas kürzer als der Stiel. Die bürstenartige 
Bekleidung der Unterlippe besteht aus hellgelben Lamellen, zwischen 
denen noch einzelne Härchen hervorragen. 

Die wenig auffallende, nach dem gesagten aber sehr eigenthüm- 
liche Art, erinnert an einzelne zu Camenta gehörende kleinere Arten, 
die kurzen Hinterhüften dieser, trennen sie leicht von einander. 


Gattung Archoserica. 


Die Brust bildet zwischen den genäherten Mittelhüften keinen 
Fortsatz aber die Mittelbrust hat, vor ihrer Verbindung mit der 
Mittelbrust einen kleinen knötchenartigen Fortsatz; die Vorderschienen 
sind scharf zweizähnig. Das verjüngte Kopfschild ist breiter als die 
Stirn, schwach dreizähnig. Die Augen sind gross. Die 10-gliedrigen 
Fühler haben 3-blättrigen Fächer. Die Unterlippe mit scharf geran- 
deter Abplattung, Die Vordertarsen sind stark verkürzt, die Tarsen- 
glieder dreieckig, die Krallen Triodonta ähnlich, sehr kräftig, stark 
gebogen, mit breiter lappiger Erweiterung; die Tarsen der anderen 
Beine sind schlank mit verlängertem erstem Gliede. 

Eine abyssinische Art ist bekannt geworden. 


Archoserica bogosana n. Sp. 


Bogos, Seiotel (0. Bececari! 1870) Mus. civ. Genova. 

Länge 5,8; Breite 3,2 mill. £ (Unicum). 

Schmutzig gelb, matt mit Seidenschimmer, ohne Opalglanz, Kopf 
und Beine glänzend. 

Das Kopfschild ist schmal, etwas verlängert, der Vorderrand 
glatt aufgeworfen, in der Mitte gebuchtet und mit schwachen Zähnchen 
versehen, so dass der Rand (von hinten gesehen) sehr schwach drei- 


 Aethiopische Region. Africa. 455 


zähnig erscheint, die Fläche ist dicht punktirt, kaum gerunzelt mit 
sehr leichter rundlicher Erhabenheit am Vorderrande. Die Naht 
ist stark gebogen, seitlich deutlicher als in der Mitte. Das Hals- 
schild ist lang und schmal, der quadratischen Form sich nähernd, 
mit stark geschweiftem in der Mitte vorgezogenem Vorderrande und 
kräftig vorspringenden Vorderecken; der Seitenrand ist fast gerade, 
nach hinten sehr leicht geschweift, mit sehr schwachen Borstenpunkten 
und spitzen, leicht gerundeten Hinterecken, die Fläche ist fein, etwas 
matt punktirt und äusserst fein chagrinirt. Das Schildchen ist Klein 
und schmal. Die Flügeldecken sind unregelmässig punktirt, die 
Zwischenräume abwechselnd schwach erhaben, zerstreuter punktirt, 
die Randborsten sind deutlich. Das Pyeidium ist gewölbt, fein und 
matt punktirt, der Rand und die Spitze kurz behaart. Die Borsten- 
reihen der Segmente sind deutlich. Die Hinterschenkel sind an der 
Basis deutlich verbreitert und gegen die Spitze stark verjüngt, am 
äusseren hinteren Rande leicht geschweift, am inneren kaum etwas 
stärker, mit matten undeutlichen Borstenpunkten Die Hinterschienen 
sind sehr schmal, wenig in der Mitte erweitert, mit 2 Borstengruppen 
am äusseren Rande, leicht nadelrissig punktir. Der Enddorn an 
der Spitze ist kaum länger als der im Ausschnitt stehende und 
kaum halb so lang als das erste Tarsenglied.. Die Tarsen sind 
schlank mit Längseindruck. Die Krallen an den hinteren Fusspaaren 
sind tief gespalten, das Zähnchen ist abgestumpft und viel breiter 
als die Krallenspitze. Die Hinterhüften sind an-den Seiten nur mit 
einzelnen Borsten besetzt. Das schwache Knötchen der Mittelbrust 
trägt an der Spitze kurze Börstchen. Die Krallen der sehr kurzen 
Vorderfüsse sind unförmlich, stark gebogen und schr breit gelappt, 
sie haben fast Triodontaartige Bildung. Der Fühlerstiel ist schwach 
gegliedert, (die Glieder sind so undeutlich dass beim vorliegenden 
Exemplar auf der einen Seite nur 6 zu zählen sind) der Fächer 
kurz oval, kürzer als der Stiel. 


Gattung Neuroserica. 


Das Kopfschild und die Stirn sind schmal, die Augen gross. 
Das Halsschild ist länglich, wenig breiter als lang mit vorspringen- 
den Vorder- und Hinterecken. Die Flügeldecken mit deutlichen 
Rippen. Die Hinterhüften sind ein und einhalb mal so lang am 
Aussenrande als die Episternen. Die Hinterschenkel sind eiförmig 
zugespitzt, nicht flach. Die Hinterschienen sind schmal, an der 
Spitze schräg abgeschnitten. Die hinteren und mittleren Tarsen sind 
schlank, das erste Tarsenglied ist sehr verlängert; die Vordertarsen 
sind sehr verkürzt, die Glieder dreieckig. Die eine der Krallen an 


456 Aethiopische Region. Africa. 


den Vorderfüssen ist gekrümmt und an der Basis lappenartig erweitert 
. (ähnlich wie bei Triodonta). Die Unterlippe ist behaart ohne Ab- 
plattung vorn. Die Vorderschienen sind zweizähnig; die Oberfläche 
ist nicht behaart. Der neungliedrige Fühler mit dreigliedrigem 
Fächer. FOR 

Die Gattung ist auf Serica fulvescens Bl. gegründet. 


Neuroserica fulvescens. 


Omaloplia (Emphania) fulvescens Blanchard. Catalogue 1850 
p. 81. No. 688, Senegal; im%Museum Brüssel aus der I. Thomson 
’schen ‚Sammlung. 

Länge 5, Breite 3 mill. dc. 

Gelblich braun, zart, matt mit etwas Seidenschimmer und Opal- 
glanz. Das Kopfschild ist vorn etwas gebuchtet, in den Vorder- 
winkeln grubig, fein und matt punktirt. Die Stirn ist fein punktirt. 
Das Halsschild ist sehr fein und undeutlich punktirt, die Seiten sind 
gerade, wodurch seine eigenthümliche Form noch gestreckter er- 
scheint. Die’ Flügeldecken sind deutlich gerippt, die schmalen Rippen 
sind glatt, die schmalen Zwischenräume gröber punktirt. Die Hinter- 
“ schenkel sind glänzend, am Hinterrande in der Mitte etwas winklig 
vorspringend. Die Borstengruppen der Hinterschienen sind gleich 
entfernt von. der Spitze und untereinander. Der zierliche Fächer 
. Ist fast. so lang wie der Stiel, deren Glieder sehr undeutlich sind. 

Ich glaube mit Sicherheit das vorliegende einzige bekannt 
gewordene Exemplar auf die Blanchard’sche Art beziehen zu 
können, deren Diagnose in allen Punkten auch hier zutrifft. 


Gattung Lamproserieca. 


Kleine, gelb, lackartig glänzende, unbehaarte Arten. 

Der. Clypeus ist: schmal, besonders beim Männchen und hier 
ist auch die Stirn schmal, diese mit Borstenpunkten in den Naht- 
winkeln.. Die neungliedrigen Fühler haben einen dreiblättrigen 
Fächer in beiden Geschlechtern. Das Halsschild ist kurz, in der 
Mitte des Vorderrandes vorspringend. Die Flügeldecken sind an 
der Spitze abgerundet. Die Hinterhüften sind am Aussenrande nicht 
länger als die Episternen der Hinterbrust. sie bedecken nur die 
beiden Segmente, die Mittelhüften sind breit auseinander. Die 
Hinterschenkel sind eiförmig, nicht flach. Die Hinterschienen sind 
schmal, an der Spitze schräg abgeschnitten; die Tarsen sind schlank, 
die Vordersten verkürzt, die Krallen gespalten. Die Vorderschienen 
sind zweizähnig. Die Unterlippe ist gleichmässig gewölbt, ohne oder 
mit sehr geringer Abplattung an der Spitze. 

Die Arten stammen sämmtlich aus dem Osten des Continents. 


Aethiopische Region Africa. 457 
Lamproserica mombasana sp. nov. 


Britisch Ost-Africa, Taru-Mombasa (F.Thom as) Berliner Museum; 
meine Sammlung. 
Länge 6,5, Breite 5,6 mill. 2. 


Der L. Beccarii sehr ähnlich in allen Punkten. auch glänzend 
gelb, lackartig, aber das Kopfschild ist bei der vorliegenden Art 
nicht so verlängert sondern etwas kürzer als breit, schr dicht fein 
gerunzelt punktirt mit einer schwach angedeuteten Erhabenheit auf 
der Mitte. Im Uebrigen ist die Beschreibung von Beecarii zu 
vergleichen. Der Fächer ist sehr zart; Glied 3—5 des Stieles sind 
beim & deutlich gestreckt, der Fächer ist ein wenig kürzer als der 
Stiel, schalgelb. Die Hinterbrust ist auf der Mitte etwas stärker 
eingedrückt, mit scharfer schmaler Linie auf der Mitte. Die Hinter- 
schenkel sind an der Basis weniger stark verbreitert. Das erste 
Glied der Hintertarsen ist sehr wenig länger als das zweite. 


No. 302. Ein @ aus Witu (Kipini, Thomas) im Berliner 
Museum von derselben. Grösse macht dadurch einen abweichenden 
Eindruck, dass die Flügeldecken etwas matter punktirt sind, und 
dass die Zwischenräume daselbst etwas erhabener sind. Es handelt 
sich hier aber nicht um eine selbständige Art. 


Lamproöserica Salaama Sp. nov. 


Dar es Salaam, von Dr. Staudinger und Bang Haas erhalten. 
Tanga, coll. v. Bennigsen. EN 
Länge 6, Breite 3,5 mill. 9. 


Der L. mombasana sehr ähnlich; die- Mitte des Halsschildes 
ist nicht glatt, die Seiten sind nach hinten leicht geschweift; die 
Hinterschenkel sind an der Basis weniger verbreitert, die Hinter- 
schienen sind kurz. 


No. 235. Q9 von derselben Localität macht durch die sehr 
fein punktirte Stirn, die breiter gerundeten Hinterecken des Hals- 
schildes, die dicht und unregelmässig punktirten Flügeldeckenstreifen, 
bei welchen keine in Reihen stehenden Punkte weiter zu unterscheiden 
sind, durch die gleichmässig verbreiterten Hinterschenkel, einen sehr 
abweichenden Eindruck, so dass ich eine neue Art vor mir zu haben 
glaube. (L. familiaris i. litt.) 


458 Aethiopische Region. Africa. 


Lamproserica Kakomae sp. nov. 

Ost-Africa Kakoma, Dr. Böhm; Typus in meiner Sammlung, 
Ussandani (Dec. 95 Langheld) Berliner Eure; 

Länge 5,6, Breite 3 mill. 2. 

Den beiden vorhergehenden Arten sehr ähnlich, schmaler und 
daher die Streifen auf den Flügeldecken enger, mit deutlichen Punkt- 
reihen. Das Halsschild ist an den Seiten schwach aber gleichmässig 
gerundet, ohne vorstehende Hinterecken. 


Lamproserica Beccarii n. sp. 

Bogos, Sciotel. (Beccari! 1870) Mus. Genua. 

Länge 5—6, Breite 3—3,3 mill. 9. 

Eine kleine gestreckte aber bauchige Art von gelber lackartig 
glänzender Farbe, ohne Opalglanz. Das Kopfschild ist etwas länger 
als breit, wenig verjüngt, vorn hoch gerandet, in der Mitte des 
Randes ausgebuchtet mit schwachem Zähnchen, die Ecken sind deutlich 
abgerundet, die Fläche ist am Vorderrande glatt mit 2 starken 
Vertiefungen, dicht runzlig punktirt mit schwacher Erhabenheit in 
der Mitte, die Naht ist deutlich, fast gerade. Die Stirn ist fein und 
dicht punktirt, der Scheitel glatt. Das kurze Halsschild ist vorn in 
der Mitte deutlich vorgezogen, die Seiten fast gerade, in der vor- 
dersten Hälfte sehr leicht gerandet die Randborsten schwach, die 
Hinterwinkel scharf eckig, sehr fein punktirt mit glatter Mitte. Auf 
den Flügeldecken bestehen die Streifen aus einer Reihe Punkte, die 
Zwischenräume sind wenig erhaben und gleichmässig sehr fein punk- 
tirt, mit zerstreuten sehr kurzen Borsten. Das Pygidium ist zugespitzt 
matt und fein punktirt, mit abstehenden Borsten am Spitzenrande. 
Die Borstenreihen der Segmente sind deutlich. Die Hinterschenke] 
sind verdickt und an der Basis stark verbreitert, gegen die Spitze 
verjüngt, vor derselben leicht geschweift an beiden Rändern mit 
deutlichen Borstenreihen. Die Hinterschienen sind gestreckt, sehr 
wenig in der Mitte verbreitert, an der Innenfläche mit Längseindruck, 
am. Aussenrande mit zwei Borstengruppen, die eine der Basis genähert; 
die Enddorne sind sehr kurz, der eine von ihnen steht am Grunde 
des winkligen tiefen Einschnittes. Die Tarsen sind nicht sehr lang, 
das erste Glied ist länger als das zweite, das Krallenzähnchen ist 
spitz, so lang wie die Spitze. Der Fächer ist kurz oval, viel kürzer 
als der Stiel, dessen Glieder sehr schwach sind. 


Gattung Philoserica. 
Wegen der, wenn auch nur schwach dreizähnigen Vorderschienen* 


*) Blanchard hält. die Vorderschienen auch nur für zweizähnig, 
was sie thatsächlich nicht sind; Fähraeus nennt sie dreizähnig. 


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Aethiopische Region. Africa. 458 


kann diese Gattung in der Uebersichtstabelle der africanischen 
Gattungen in Gruppe c eingeschaltet werden, wo wie wegen der theil- 
weisen Behaarung des Halsschildes auch vielleicht erwartet werden 
dürfte. Ihrer systematischen Stellung nach würde sie am besten 
neben Homaloplia hingehören. | 

Die Gattung ist auf Omaloplia (Brachyphylla) vittata Bl. 
errichtet, wass ich desswegen bemerke, um hier auf einen Irrthum 
hinzuweisen, welcher, von Gu&rin (1849) veranlasst, im Catalog 
Gemminger-Harold sich eonservirt hat, nämlich, dass die Omaloplia 
vittata von Abyssinien auch in Natal vorkommt. Fähraeus (1857) 
eitirt sogar beide Arten als Synonyme. Dies ist jedoch nicht der 
Fall wie bei der Beschreibung der Art nachstehend nachgewiesen wird. 

Das Kopfschild ist breit nach vorn wenig verjüngt, gerade ab- 
geschnitten. Die Fühler sind neungliedrig, der Fächer dreiblättrig 
Die Unterlippe ist flach, lang behaart, am Vorderrande ohne Ab- 
plattung. Das Halsschild ist wie bei Jomaloplia ruricola gestaltet, 
behaart. Die Flügeldecken sind kurz, die Zwischenräume abwechselnd 
erhaben und farbig gestreift. Die Hinterhüften sind sehr lang, am 
äusseren Rande doppelt so lang als die Episternen der Hinterbrust. 
Die Mittelhüften sind voneinander entfernt. Die Hinterschenkel sind 
wenig breit, die Hinterschienen sind schlank, aussen mit zwei Borsten- 
gruppen. Die Tarsen sind schlank, die Vordersten verkürzt, die 
Krallen überall gespalten. 

Es ist nur eine Art bekannt. 


Philoserica vittata. 


Omaloplia (Brachyphylla) vittata Blanchard, Catalogue 1850, 
p. 76 No. 644. 

Serica vittata Burmeister, Handbuch IV (1855) 2 p. 172 No. 15. 

Homaloplia vittata Fähraeus, Insecta caffrariae II (1857) p. 138 
No. 835. 

Omaloplia vittata Bl. Lacordaire Genera des Col&opteres Tome 
III (1856) p. 204 note 3. 

Serica vittata Bl. Münchener Catalogus Coleopt. Tom IV 1869 
p- 1121. 

Transvaal; Port Natal; Caffraria; am Amazulu; am Gariep. 

Länge 6—6,7, Breite 4—4,3 mil. Q@ in m. S.; Museum Brüssel 
(coll. Cand£ze). 

Kurz eiförmig, matt, opalirend, schwarzbraun, die Flügeldecken 
mit gelben Streifen, letztere in der Färbung variirend. 

Das Kopfschild ist wenig gerandet, sehr dicht punktirt mit 
einzelnen Borstenpunkten vor der Naht und hinter derselben. Das 


460 Aethiopische Legion. Africa. 


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Halsschild ist weniger quer, an den Seiten gleichmässig gerundet mit 
schwach vortretenden Vorder- und leicht gerundeten Hinterecken, der 
Vorderrand ist in der Mitte nicht vorgezogen aber kräftig |beborstet, 4 
die Fläche ist fein punktirt mit stärkeren Borstenpunkten dazwischen. 
Das Schildcehen ist klein. Die Flügeldecken sind in Reihen grob 
punktirt, die Zwischenräume sind abwechselnd breiter und schwarz 
und gelblich gefärbt, wodurch eine sehr scharf begrenzte, linienartige 
Streifung entsteht, die folgendermassen beschaffen ist: Die schmalere 
Naht ist schwarz und wie die anderen schwarzen Streifen mit deut- 
lichen aber zerstreuten Borstenpunkten besetzt, der erstere breitere 
Zwischenraum ist gelb, die gelbe Farbe erstreckt sich über die ganze 
Basis etwa in der Breite eines Zwischenraumes oder breiter, die 
Spitze aber ist in Verbindung mit der Naht und dem Seitenrand-_. 
schwarz; der zweite, vierte, sechste Zwischenraum sind schmal, schwarz, 
der dritte unf fünfte breiter gelb, der siebente gelbe Zwischenraum 
ist sehr schmal nach vorn und hinten verkürzt, die letzten Zwischen- 
-räume (8 u. 9) bilden hier einen ununterbrochenen schwarzen Rand, 
in welchen auch an der Schulter der dritte schwarze Streifen mündet. 
Das Pygidium ist zugespitzt etwas glänzend, weitläuftig matt punk- 
tirt, mit sehr flachem Eindruck in den Winkeln an der Basis. Die 
Borstenreihen auf den beiden sichtbaren Segmenten sind schwach 
und weitläuftig. Die Hinterschenkel sind glänzend, etwas eiförmig, 
fast gleichbreit mit schwach vortretender Ecke, glatt mit feiner 
Borstenpunktreihe an beiden Rändern; die schlanken Hinterschienen 
sind an der Spitze glatt, an der Basis sehr fein punktirt, die Borsten- 
gruppen sind von einander weiter entfernt, als die erste von der 
Spitze; der Enddern ist deutlich kürzer als das erste Tarsenglied. 
Diese sind schlank, die Vordersten etwas verkürzt, aber weniger als 
bei Homaloplia ruricola. Die Hinterbrust ist kurz behaart. Die 
Mittelbrust und die Vorderhüften sind lang braun beborstet. Der 
Fächer ist schwarz, kurz (9). 


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Bei der Varietät erscheinen die Flügeldecken röthlich gelb, stark 
opalisirend; die Zwischenräume sind hier abwechselnd gelb und 
röthlich gefärbt, nur die Naht ist etwas dunkler; auch sind hier die 
Beine dunkelbraun, weniger tiefschwarz. 


Bei der vittata Guerin von Abyssinien, welche im Anhang 
erwähnt wird, sind die Hinterschenkel und Schienen breit und flach 
und die Basis der Flügeldecken ist schwarz. Die Abbildung zeigt 5 
ausserdem ein tief ausgeschnittenes Kopfschild, wodurch sie sich von 
der vorliegenden am sichersten unterscheiden lässt. Die frühere 
Annahme der Identität beider, muss daher zurückgewiesen werden. 


‚Aethiopisehe‘ Region.: Africa. 461: 
‚Philoserica pauper. 
Ilomaloplia pauper Wallengren, Entomologisk Tidskrift utgifven 
of Jacob Spängsberg. Stockholm 1881 p. 19. Ä 
„Breviter ovata, atra, opaca, parce pilosa; elytris flavis; 
margine apiceque concoloribus, certe situ coeruleo-resplendentibus, 
sutura nigra lineisque 3 longitudinalibus disei elevatis, interiore 
Juscescente; clypeo impresso, punctato. apice truncato, reflexo- 
marginato. H.vittatae Erichs. affinis. Long. 6 millim. In Trans- 
vaalia specimen unicum lectum." Nach Wallengren. | 


Diese, auf den Flügeldecken gelb und schwarz Kestreitte Art, 
von derselben Grösse wie die /h. vittata, die ebenfalls ‘in’ Trans- 
vaal vorkommt, unterscheidet sich nach der Beschreibung. nur dadurch 
von dieser, dass bei ihr der Rand der Flügeldecken und die Spitze 
von gleicher Farbe (also gelblich) sind, während sie bei der vittata 
schwarz bleiben. Es wird ohne Zweifel die vorliegende Art, als 
Varietät zu vittata zu ziehen sein, der sie nach des Autors Angabe 
auch verwandt sein soll. Wenn dabei Erichson von ihm als Autor 
angeführt wird, so ist dies ein Irrthum, der wohl dadurch entstanden 
ist, dass Fähraeus a. a. OÖ. Erichson’s Namen bei der Beschrei- 
bung der vittata anführt, was sich indess nur auf die Gattung 
Hoa!. oplia, nicht auf diese Art beziehen soll; Erichson hat 
nirgends eine vittata beschrieben. 


Gattung Nedymos eriea. 


Die wesentlichsten aber nicht auffallenden Eigenschaften dieser 
Gattung bestehen in Folgendem. Die Unterlippe ist vorn nicht 
abgeplattet, sie ist gleichmässig flach, lang behaart, das Halsschild 
ist deutlich quer, die Flügeldecken sind nicht bunt gestreift, die 
Hinterhüften sind 1'/;, mal so lang am Aussenrande als die Fpisternen 
der Hinterbrust, die Brust ist zwischen den Mittelhüften breit. Die 
Hinterschenkel sind dick, weniger breit, gegen dic Spitze ver- 
schmälert, die Hinterschienen sind schmal, an. der Spitze gerade 
abgeschnitten, die Tarsen sind schlank, fein gespalten die Vorderen 
etwas verkürzt. 


‚ Die Gattung nähert sich der Autoserica, von \ welcher sie durch 
die flache Unterlippe und die wenig breiten Schenkel verschieden 
ist. Sie ist von dicker Körperform aber schmal und der Fächer des 
Männchen ist voraussichtlich .dreigliedrig. . 


Es ist eine Art bekannt. 


462 Aethiopische Region. Africa. 


Nedymoserica flavida sp. n. 

Delagoabai; Monteiro, im Berliner Museum. 

Länge 6,5, Breite 3,6 mill. ©. 

Matt, hell goldgelb, lebhaft opalisirend, Fühler neungliedrig, 
schwach, Fächer Klein. 

Das Kopfschild ist breit, wenig verjüngt, vorn leicht gebuchtet, 
dahinter mit quer eingedrückter Linie und Börstenpunkten, dicht, 
fast fein runzlig punktirt. Das Halsschild ist vorn in der Mitte 
vorgezogen, nach hinten nicht verbreitert, die Seitenränder gehen 
von der Mitte an sogar etwas einwärts, mit breit gerundeten Hinter- 
ecken, deutlichen Randborsten, der Hinterrand ist seitlich fein 
gerundet, die Fläche ist fein punktirt. Das Schildchen ist schmal, 
spitz, fein abgerundet und fein punktirt. Die Flügeldecken sind in 
den vertieften Streifen in einer Reihe fein punktirt daneben unregelmässig, 
die schmalen Zwischenräume sind schwach punktirt, die Borsten- 
punkte sind sehr deutlich, die Seiten haben dicht stehende Rand- 
borsten. Das Pygidium ist etwas schmal, gewölbt, fast kielartig. 
Der Bauch ist auf den Segmenten dicht und deutlich in Reihen 
beborstet, an den Seiten stehen die Borsten dichter, die ganze Unter- 
seite ist auffallender behaart und beborstet. Die Hinterschenkel sind 
an der Basis verbreitert, von der Mitte ab schnell verjüngt, an beiden 
Rändern mit dichten feinen Borsten besetzt. Die Hinterschienen 
wadenartig, die beiden Borstengruppen am Aussenrande sind entfernt 
von einander, der Enddorn ist so lang als das erste Tarsenglied, 
diese sind kräftig, die Krallen etwas gestreckt. Die Vordersten sind 
etwas verkürzt, aber nicht auffallender als bei den andern Serica- 
Arten. Die Vorderschienen sind sehr kräftig zweizähnig. 


Gattung Orthoserica. 


Als wesentlichstes Merkmal dieser Gattung ist die Bildung der 
Unterlippe hervorzuheben. Diese ist lang und schmal, lang behaart, vorn 
mit einer, scharfen faltenartigen Umrandung der gewölbten glänzenden 


Abplattung. 
Das Kopfschild ist kurz und verjüngt, die Augen sind sehr 


gross. Die 10-gliedrigen Fühler haben einen dreigliedrigen Fächer. 
Das Halsschild ist quer; die Flügeldecken sind länglich. Die Hinter- 
schenkel und Schienen sind verbreitert die Tarsen sind kräftig, die 
Krallen an der Spitze fein gespalten mit zurücktretendem innerem 
Zähnchen, die Vorderschienen scharf zweizähnig. Die Brust ist 
zwischen den Hüften wenig verbreitert. 


(Fortsetzung: folgt.) 


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[Berliner Entomol. Zeitschrift Band XLVI, Jahrgang 1901] 463 


Von Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Therese 
von Bayern auf einer Reise in Südamerika 
gesammelte Insekten. 


(Fortsetzung) 
(Hierzu Tafel VII.) 


IV. Coleopteren. 


Von Therese Prinzessin von Bayern (mit Diagnose neuer 
Arten von Sharp, Kolbe und Jacoby). 


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Veorreweoreit: 


‘Auf der von mir im Jahre 18938 unternommenen Reise nach 
Südamerika sammelte ich nachfolgende 70 Arten von Coleopteren. 

Diese Coleopteren wurden bestimmt durch Inspektor Hindlmayer 
- in München, Custos Ganglbauer in Wien, Professor Kolbe in Berlin, 
Dr. Heller in Dresden, Herrn Felsche in Leipzig, Herrn Martin 
Jacoby und Mr. Champion in London, Mr. Sharp in Cambridge, Mr. 
Gorham in Southhampton, Dr. Jordan in Tring, Conservator Severin 
in Brüssel, Herrn Oberthür in Rennes und Professor Donkier in 
Paris, und die neuen Arten beschrieben durch Professor Kolbe, 
Herrn Jacoby und Mr. Sharp. Ich sage all diesen Herren hiermit 
meinen verbindlichsten Dank für die mir -gütig geleistete Hülfe. 

Als Grundlage zur systematischen Zusammenstellung der von 
mir gesammelten Coleopteren bediente ich mich des Catalogus Coleo- 
pterorum von Gemminger und Harold. An einigen Punkten musste 
ich mich jedoch an die neuere Eintheilung halten, welche in der 
Biologia centrali-americana durchgeführt ist. 


Familie Cieindelidae.- 
1. Pseudoxycheila bipustulata Latr. 

Zwischen Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcordillere 
(Columbien), 1500—2500 m Seehöhe; den 22. Juli. 1 Exemplar. 

Diesen Sandkäfer hat Humboldt (Voyage Humb. Zoolog. I p, 
153) an den Amazonasufern gesammelt, Gemminger und Harold 
(Catalogus Coleopterorum I p. 7) führen ihn aus Columbien an, und 

SAME 5u 


464 Prinzessin Therese von Bayern: 


von Whymper (Supplementary Appendix to travels amongst the 
Great Andes of the Equator p. 7) wurde er in Ecuador gefunden. 


Familien Carabidae 
3. Leptotrachelus testaceus De). 

Baranquilla (Nordcolumbien).. Auf der Kichhornia erassipes 
(Mart.) Solms-Laubach vorkommend. Zweite Hälfte Juni oder Anfang 
August. 4 Exemplare. — Brazo de Loba, unterer Rio Magdalena 
(Columbien); den 20. Juni oder 31. Juli. 2 Exemplare. 

Dejean (Species general des Coleopteres V. p. 228) führt diesen 
Carabiden aus Cartagena (Nordeolumbien) an. 


3. Pherosophus aequinoctialis L. var. anceps Dej. 

Ambalema am oberen Rio Magdalena (Columbien), zwischen 
200 und 250 m Seehöhe; den 25. Juli. 1 Exemplar. 

Diese Varietät ist von Chaudoir (Annales de la Societe Entomol. 
Belg. XIX p. 45) aus Columbien verzeichnet. 

Mein Exemplar vermittelt, nach Ganglbauer, den Uebergang 
der var. anceps zur var. obliquus Brull., welche in Bolivien und am 
Amazonas vorkommt, und wird, seiner tache humerale wegen, am 
besten noch zur var. anceps gerechnet, da bei var. obliquus die 
tache hume6rale vollständig fehlt. 


Familie Dytiscidae. 
4. Lancetes theresae Sharp nov. spec. 

Aus einem moorastigen Tümpel bei Machacamae, auf der 
bolivianischen Puna zwischen Chililaya und La Paz; ca. 4000 m See- 
höhe. Den 1. Oktober. 2 1 Exemplar. 

(Beschreibung durch Mr. Sharp am Schluss dieses Artikels; 
Abbildung Tafel VII fig. 1). 


5. Rhantus advena Sharp (var.?). 


Rio Chimbo bei Guaranda, interandines Gebiet von Eeuador; 
2668 m Seehöhe. Den 25. August. Q 1 Exemplar. 

Für R. advena gibt Sharp (Transactions of the Dublin Society 
Ser. II. vol. II 1880—82 p. 612, als fragliche Heimath Chile und 
Peru oder Mexiko an. Ein sicherer Fundort scheint bisher nicht 
publiziert worden zu sein. 


Familie Hydrophilidae. 
6. Tropisternus lateralis F. 
Tümpel bei Machacamac, auf der bolivianischen Puna zwischen 
Chililaya und La Paz; ca. 4000 m Seehöhe. Den 1. Oktober. 3 
Exemplare. 


F EEE. 


Coleopteren. 465 


Nach Sharp (Biologia centrali-americana. Coleoptera I 2 p. 60) 
ist dieser Wasserkäfer von New- York südwärts bis !Montevideo 
‚verbreitet. 

Meine Exemplare gehören zu jener Gruppe dieser variablen 
Art, deren Individuen eine schwarzgrüne Oberseite haben. 


Familie Staphylinidae. 
7. Paederus brasiliensis Er. 
Zwischen - Ibagu&e und EI Moral, Osthang der Centraleordillere 
(Columbien); 1500—2500 m Seehöhe. Den 17. Juli. 1 Exemplar. 
Dieser Kurzflügler ist von Erichson (Genera et Species Staphy- 
linorum p. 658) aus Brasilien genannt. 


Familie Dermestidae. 


8. Dermestes spec. 
Larve — Dampfer auf dem Rio Magdalena \Columbien); den 
3. Juli. 1 Exemplar. 


9, Dermestes spec. 


Larve. — Dampfer zwischen Panama und Guayaquil; erste 
Hälfte August. 1 Exemplar. 


Familie Scarabaeidae. 
10. Canthon rugosus Blanch. 

Bolivianische Puna, bei Chacoma, zwischen La Paz und 
Ayoayo; ca. 4000 m Seehöhe. Den 3. Oktober. 6 Exemplare. 

Diesen Blatthornkäfer hat Orbigny (Voyage dans l’Ame£r. 
me6ridionale VI 2 p. 160) ebenfalls in Bolivien gesammelt. Erich- 
son (Wiegmann: Archiv für Naturg. XIII 1 p. 105) erwähnt ihn 
aus Peru, Reiche (i. litt.) aus Patagonien und Harold (Berliner 
Entomologische Zeitschrift XII S. 20) aus den drei vorgenannten 
Ländern. 


1l. Ontherus nevinsoni Ch. Wtrh. 

Buenavestica, Osthang der Centralcordillere (Columbien); 
Departement Tolima. Ueber 2000 m Seehöhe. Zweite Hälfte Juli. 
1 Exemplar. 

Dieser Scarabaeide ist von Waterhouse (Annals and Magaz. 
Nat. Hist. Ser. 6. vol. VII 1891 p. 357) erst 1891 beschrieben worden 
und zwar aus Bolivien. 


12. Pinotus satanas Har. 
Zwischen Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcordillere 
30* 


466 Prinzessin Therese von Bayern: 


(Columbien); Depart. Tolima. Zwischen 2500 und 1500 m Seehöhe. 
Den 22. Juli. cf und @ je 1 Exemplar. 

Dieser Scarabaeide ist von Whymper (Suppl. App. Trav. amongst 
the Gr. Andes of Equator p. 26) in Ecuador gefunden worden, und ist 
von Harold (Coleopterologische Hefte II S. 95) und von Buquet 
(i. litt.) aus Columbien, von Bates (Biolog. centr. am. Coleopt. II 
2 p. 52) ausserdem aus Mexiko und Centralamerika verzeichnet. 


13. Phanaeus conspieillatus F. 


Urwald bei Boca de Saino am mittleren Rio Magdalena 
(Columbien), ca. 100 m Seehöhe; den 30. Juni. @ 1 Exemplar. 

Dieser Scarabaeide ist von Humboldt (Voyage II. Observat. de 
Zoologie etc. Ip. 219) und von Whymper (Suppl. App. Travels ete. p. 
26) in Ecuador gesammelt worden, kommt nach Regel (Columbien 
S. 123) in Columbien, nach Humboldt (l. e. 219) und nach Castel- 
nau (Histoire naturelle des Insectes Col&opteres II p. 82) auch in 
Brasilien vor; er ist nach Bates (Whymper 1. c. 26) im nördlichen 
Südamerika weitverbreitet und ein in den bewaldeten Ebenen des 
oberen Amazonas häufiges Insect. 


14. Onthophagus curvicornis Latr. 

Soacha bei Bogotä (Columbien), über 2000 m Seehöhe, den 10. 
Juli; oder zwischen Ibague und EI Moral, Osthang der Central- 
cordillere (Columbien), 1500-—2000 m Seehöhe, den 17. Juli. f1 
Exemplar. 

Diese Art wurde von Humboldt (Voyage. Zoolog. I p. 220) in 
Quito erbeutet und wird von Harold (Stettiner Entom. Zeitung 
1880 S. 29) und Bates (Biologia centrali-americana Coleoptera II 
2 p. 66) aus Venezuela, Columbien, Mexiko und CGentralamerika 
angeführt. 

Mein Exemplar ist, nach Ganglbauer, ein schwach entwickeltes 
co mit weiblicher Prothoraxbildung. 


15. Leuretra pectoralis Er. ? 
Chuguipoquio, auf dem Päramo des Chimborazo (Interandines 
Ecuador); 3345 m Seehöhe. Den 26. August. 1 Exemplar. 
Diesen Scarabaeiden beschreibt Erichson (Wiegmann: Archiv 
für Naturgeschichte XIII 1 1847 p. 100) aus Peru. 


16. Barotheus andinus Bates. 


Chuquipoquio auf dem Päramo des Chimborazo (Interrandines 
Ecuador); 3345 m Seehöhe. Den 26. August. 1 Exemplar. 


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Coleopteren. 467 


Diese Art wurde von Whymper in Ecuador entdeckt (Whymper: 
Supplementary Appendix Travels amongst the Great Andes of the 
Equator p. 31) und nur in Höhen von 9000—11700 engl. Fuss 
vorgefunden. 


17. Heterogomphus dilaticollis Burm. 
Zwischen Mediacion und Ibague, Osthang der Oentralcordillere 
(Columbien), 1500-2500 m Seehöhe; den 22. Juli. @ 1 Exemplar. 
Diese Art führen Dejean (Catalogue des Ooleopteres p. 107) 
und Burmeister (Handbuch der Entomologie V S. 229) nur aus 
Columbien an. 


18. Ennema pan FE. 


Zwischen Verjel und Villeta, Westhang der columbianischen Ost- 
cordillere; Departement Cundinamarca. 1500—2500 m Seehöhe. Den 
d.. Juli. 1 Exemplar. 

Dieser Blatthornkäfer ist von Mexiko bis Südbrasilien und 
Paraguay verbreitet (Biologia centrali-americana. Coleoptera II 2 
p- 328). Whymper (Suppl. App. Travels etc. 33) hat ihn in Ecuador 
gesammelt. 


19. Enema paniscus Burm. 


Zwischen Verjel und Villeta, Westhang der columb. Ostcordillere; 
Dep. Cundinamarca.. 1500—2500 m Seehöhe. Den 5. Juli. 2 
Exemplare. 

Diese Art erwähnt Burmeister (Handbuch V S. 236) aus Colum- 
bien und Guyana. In der (Biologia centrali-amer. Coleopt. II 2 
p. 329 ist sie aus Venezuela angeführt. 


Familie Buprestidae. 


20. Polycesta depressa Cast. et Gory (nec. L., nec. F.) 

An Bord des Dampfers, im Brazo de Loba, unterer Rio 
Magdalena (Columbien).*) Etwa 50 m Seehöhe. Den 20. Juni oder 
sl. Juli. 

Laporte et Gory (Hist nat. Col&opteres II Genre Polycesta p. 3) 
geben Guyana als Heimath dieser Art an, welchletztere, der 

*) Dass der Fundort ein Dampfer war, berechtigt durchaus nicht 
zur Aunahme, dass dieser Räfer in Columbien etwa eingeschleppt worden 
sei. Die Dampfer, welche den Rio Magdalena befahren, verkehren aus- 
„schliesslich auf diesem Strom und die Heizung ihrer Kessel geschieht 
mittelst Holz aus den an den Stromufern gelegenen Wäldern, wodurch 
allerhand Thiere an Bord verschleppt werden. 


468 Prinzessin Therese von Bayern: 


Farbe nach, kaum identisch sein dürfte mit der von Chevrolat 
(Revue entomologique V p. 55) beschriebenen und von Kerremans 
(Memoires Soc. Entom. Belg. Ip. 161) als synonym aufgestellten P., 
Thomae von der Insel St. Thomas (Antillen). 

Meinem Exemplar fehlt der von Gory (l. c. 4) erwähnte gelbe 
runde Flecken auf dem ersten Ventralsegment, doch könnte derselbe, 
nach Ganglbauer, leicht nur einem Geschlecht zukommen. Eine 
sichere Bestimmung der Polycestaarten scheint übrigens, ohne 
Vergleich mit den Typen, überhaupt kaum möglich zu sein (Siehe 
Waterhouse in Biologie centrali-americana. Coleoptera III 1 
plan): 


Familie Elateridae. 
21. Chalcolepidius fabrieii Er. 
Puerto Berrio am mittleren Rio Magdalena (Columbien); über 
100 m Seehöhe; den 1. oder 29. Juli. 1 Exemplar. ; 
Dieser Elateride wird von Germar 'Zeitschrift für Entomol. III 
S. 83), Sturm tCatal. d. Käfersammlung S. 67) und Cand&ze (Memoire 
de la Soc. Sciences de Liege XII 278) nur aus Columbien angeführt. 


22. Aeolus feretrum Steinh. 

Zwischen El Moral und Mediacion, Osthang der ÜCentral- 
cordillere (Columbien); Departement Tolima. Ca. 2000 m Seehöhe. 
Den 21. Juli. 1 Exemplar. 

Dieser Elateridae wurde von Steinheil (Harold: Coleopterolo- 
gische Hefte XIV S. 126) ebenfalls nur in der Centralcordillere und 
zwar ungefähr in gleicher Seehöhe und ebenfalls nur einzeln 
gefunden. 


23. Esthesopus nitidulus Cand. 

Llanos des Rio Magdalena, zwischen Ibagu& und Ambalema 
(Columbien); Depart. Tolima. Zwischen 300 —1000 m Seehöhe. 
Ende Juli. ı Exemplar. 

Candeze (Memoires Soc. Sciences de Liege XV p. 280) führt 
diesen Elateriden aus Mexiko an, Champion ‘Biologia centr. am. 
Coleopt. III 1 p. 444) ausserdem aus Honduras und Panamä. Er 
war somit bisher noch nicht soweit südlich beobachtet worden. 


24. Pyrophorus clarus Germ. 


Balsabamba (Westecuador), 650 m Seehöhe; den 20. August- 
1 Exemplar. 


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Coleop teren. 469 


Diese Rlateridenart, welche Germar (Zeitschrift für Entomologie 
III S. 18) aus Columbien und Blanchard (Orbieny: Voyage dans 
l’Amerique meridionale VI 2 p. 139) aus Bolivien beschreibt, kommt 
nach Champion (Biologia centr. am. Colept. III 1 p. 468) ausser- 
dem in Centralamerika, Venezuela und Eeuador vor. 


Familie Malacodermata. 
25. Lygistopterus buqueti Kirsch. 

Zwischen Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcor- 
dillere (Columbien); Departement Tolima. Ueber 2000 m Seehöhe. 
Den 22. Juli. 1 Exemplar. 

Dieser Weichflügler liest nach Kirsch (Berliner Entomologische 
Zeitschrift IX S. 32) aus Bogota (Columbien) vor. 


26. Lygistopterus trifasciatus Bug. 

Las Cruzes, unterhalb des Quindiupasses, Osthang der 
Centralcordillere (Columbien); Dep. Tolima. 2680 m Seehöhe. Zwischen 
18. und 20. Juli. 1 Exemplar. 

Diesen Weichllügler erwähnen Buquet (Revue zoologique 1842 
p. 6) und Kirsch (Berl Ent. Zeitschr. IX S. 51) nur aus Columbien. 


27. Calopteron costatulum Kirsch. 

Baranquilla (Nordcolumbien); Mecresniveau. Zweite Hälfte 
Juni oder Anfang August. 2 Exemplare. 

Diese Art ist von Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX 8. 58) und Gor- 
ham (Biol. centr. amer. am. Colept. III 2 p. 230) aus Columbien 
verzeichnet, von Bourgeois (Annales de la Societe Entom. de 
France LXVIII 1899 p. 92) aus Venezuela. 


28. Calopieron terminatum Latr. 
Baranquilla (Nordeolumbien); WMeeresniveau. Zweite Hälfte 
Juni oder Anfang August. 1 Exemplar. 
Diese Art wird von Gemminger und Harold (Catal. Coleopt. 
VIS. 1632) vom Amazonas genannt. In Humboldt (Voyage II Zool. 
II p. 32) ist kein Fundort genannt. 


29. Calopteron variegatum Kirsch. 

Barranca Vermeja. am mittleren Rio Magdalena (Columbien); 
ca. 100 m Seehöhe. Den 20. Juni. 1 Exemplar. — Puerto Berrio, 
am mittleren Rio Magdalena (Columb.); über 100 m Seehöhe. ‘Den 
1. oder 29. Juli. 1Exemplar. 


470 Prinzessin Therese von Bayern: 


Diese Art erwähnt Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX S. 56) nur aus 
Bogotä (Columbien), Bourgeois (Annales de la Soc. Entom. de 
France LXVII 1899 p. 90) aus Venezuela und Brasilien. 


30. Photuris lecontei Kirsch. 
Santander am Rio Lebrija, Nebenfluss des Rio Magdalena 
(Columbien); ca. 70 m Seehöhe. Ende Juni. 3 Exemplare. 
Diese Art ist von Kirsch (Berliner Ent. Zeitschrift IX S. 76) 
. aus Bogotä (Columbien) verzeichnet. 


31. Photuris lurida Kirsch. 
Puerto Berrio, am mittleren Rio Magdalena (Columbien); über 
100 m Seehöhe. Den 1. oder 29. Juli. 2 Exemplare. 
Auch diese Art erwähnte Kirsch (l. c. IX 76) nur aus 
Bogota. E 


32. Telephorus johannis Kolbe nov. spec. 

Pie de San Juan, Osthang der Centraleordillere (Columbien); 
Depart. Tolima. Ca. 2000 m Seehöhe. Den 20. oder 21. Juli. & 
1 Exemplar. | 

(Beschreibung durch Professor Kolbe am Schluss dieses 
Artikels; Abbildung Tafel VII fie. 2.) 


33. Astylus rubripennis Ltr. 

Soacha, auf der Hochebene von Bogotä (Columbien), etwa 
2500 m Seehöhe. Den 10. Juli. 1 Exemplar. 

Dieser Weichflügler wurde von Humboldt (Voyage 2iöme 
Part. IS. 179) in Peru gefunden, ist von Erichson (Wiegmann Arch. 
1847 IS. 84) ebenfalls aus Peru erwähnt und von Schönherr (De). 
Cat. p. 123) aus Columbien. 

Gorham (Whymper: Suppl. App. Travels Great Andes Equator 
p- 53) sagt, dass die Gattung Astylus äusserst characteristisch für die 
Fauna des tropischen Südamerika ist. 


Familie Tenebrionidae. 
34. Epitragus roscidus Er. 
An Bord des Dampfers auf dem unteren Rio Magdalena 
(Columbien) *). Zweite Hälfte Juni oder Ende Juli. 
Diesen Tenebrioniden gibt Erichson (Schomburgk: Reise in 
Guiana III S. 565) aus Guyana an. 


*) Siche Anmerk. weiter oben S. 467. 


1 
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i 
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Coleopteren. 471 


35. Alphitobius piceus Ol. 
Columbien (nähere Fundortsangabe verloren gegangen). Zwischen 
Ende Juni und Anfang August. 1 Exemplar. 
Dieser Tenebrionide ist nach Gemminger und Harold (Cata- 
logus Coleopterorum VII p. 1963) und nach Champion (Biologia 
centrali-americana. Coleoptera IV 1 p. 157) cosmopolitisch. 


36. Hipalmus aeguatorius Kolbe nov. spee. 
Estero Salado bei Guayaquil (Westecuador); Meeresnivean. 
Den 15. August oder Anfang September. © 2 Exemplare. 
(Beschreibung durch Professor Kolbeam Schluss dieses Artikels; 
Abbildung Tafel VII fig. 3.) 


Familie Cistelidae. 
37. Lystronychus scalaris Mäkl. 
Puerro Berrio am mittleren Rio Magdalena (Columbien), 
über 100 m Seehöhe; den 1. oder 29. Juli. 1 Exemplar. 
Diese Cistelide liegt nach Mäklin (Neue Cisteliden [Acta Societ. 
Fenniae 1875 p. 670]) aus Columbien vor. 


Familie Cantharidae. 
38. Pseudomeloö costipennis Sol. 
Coquimbo, Chilenische Küste, 30° s. Br.. Den 13 Oktober. 
li Exemplar. 
Gay (Historia fisica y politica de Chiler Zoologia V p. 253) 
erwähnt diese Cantharide aus Copiapo. 


Familie Cureulionidae. 
39. Exophthalmus erassicornis Kirsch. 
In ogota (Columbien) gekauft. ] Exemplar. 
Diese schöne Cureulionidenart führt Kirsch (Berl. Ent. Zeit- 
schrift 1567 S. 23) nur aus Bogotä an. 


Familie Brenthidae. 
40. Claeoderes bivittatus Kirsch. 
Urwald bei Boca de Saino am mittleren Rio Magdalena (Colum- 
bien), ca. 100 m Seehöhe; den 30. Juni. 1 Exemplar. 
Diese Brenthidae ist von Kirsch ıBerl. Ent. Zeitschr. 1867 
S. 219) nur aus Bogotä genannt. 


41. Brenthus anchorago L. 
Oberhalb Santander, am Rio Lebrija, Nebenflnss des Rio Magda- 


472 Prinzessin Therese von Bayern: 


lena (Columbien); ca. 70 m Seehöhe. Den 24. Juni. I Fxemplar. — 
Urwald bei Mochila, am mittleren Rio Magdalena (Columbien); ca. 
150 m Seehöhe. Den 2. Juli. 1 Exemplar. 

Dieser Brenthidae kommt nach Blandford (Biologia centrali- 
americana Coleoptera IV 6 p. 2 und 66) in Mexiko, Centralamerika 
und in Südamerika bis nach Brasilien hinunter vor, nach Gemmin- 
ger und Harold (Cat. Col. IX S. 2712, 2713) auch auf Guadeloupe. 

An meinen 2 Exemplaren reicht der äussere gelbe Strich der 
‘ Flügeldecken nicht bis zur Schulter, wie dies nach Blandford 
(l. e. IV 6 p. 66) bei den südamerikanischen Exemplaren, im Gegen- 
satz zu den meisten centralamerikanischen, der Fall zu sein 
pflegt. 


42. Brenthus bidentatus Ol. 
Unterer Rio Magdalena (Columbien). Zweite Hälfte Juni oder 
Ende Juni — Anfang August. 1 Exemplar. 
Diese Art ist in Gemminger und Harold (l. e. IX-p. 2713) 
nur aus Cayenne erwähnt; im Dresdener Königl. Zoologischen Museum 
ist jedoch ein Exemplar aus Columbien vorhanden. 


Familie Cerambyeidae. 
43. Psalidognathus friendi Gray. 

In Bogota (Columbien) gekauft. 1 Exemplar. 

Dieser Cerambyeide wird nur aus Columbien angeführt (Thomson 
Systema Cerambyeidarum 280). 

Bates (Biolog. centrali-amer. Coleoptere V p. 3) bemerkt, dass 
die Gattung Psalidognathus den andinen Regionen des tropischen’ 
Amerika eigen ist. 


44. Prionacalus emmae Kolbe nov. spec. 

Auf dem Kamm der Westeordillere, zwischen Las Palmas und 
Chapacoto (Ecuador); ca. 3100 m Seehöhe. Den 22. August. 1 
Exemplar. E 

(Beschreibung durch Professor Kolbe am Schluss dieses Artikels; 
Abbildung Tafel VII fig. 4.) 


45. Chlorida festiva L. 
-— An Bord des Dampfers auf dem unteren Rio Magdalena 
(Columbien). Zweite Hälfte Juni oder Anfang August. 1 Exemplar. 
Dieser Cerambyeide ist nach Bates (Biolog. centr. am. Coleo- 
ptera V p. 19) von Nicaragua bis Südbrasilien verbreitert. 


Coleopteren. 475 


46. Taeniotes orbiyny Guer. 

In Bogotä (Columbien) gekauft. 1 Exemplar. 

Diese Bockkäferart wurde von Orbigny entdeckt und zwar in 
Bolivien (Guerin: Iconcgraphie du regne animal III p. 243, 244). 
Bates (Annals of nat. hist. III Ser. vol XVI p. 110) sammelte ihn 
am mittleren Amazonas (Brasilien.) 


47. Amillarus apicalis J. Thoms. (—lebasi Dej.) 
Baranquilla (Nordeolumbien), Meeresnivean. Zweite Hälfte 
Juni oder Anfang August. 1 Exemplar. 
Bates (Biolog. centr. am. Coleoptera V p. 207, 428) erwähnt die- 
sen Cerambyciden aus Centralamerika, Columbien, Venezuela und 
dem brasilianischen Amazonasgebiet. 


Familie Chrysomelidae. 
48. Malacosoma narensis Har. 

Zwischen Ibagu&e und El Moral, Osthang der Centraleordillere 
(Columbien); Departement Tolima, 1500-—2500 m Seehöhe. Den 17. 
Juli. © 1 Exemplar. 

Diese Chrysomelide beschreibt Harold (Coleopterologische 
Hefte XIII S. 93) aus Nare im Thal des Rio Magdalena (Columbien). 
Die Angabe Allards (Compte rendu Soc. Entom. Belg. 1889 p. 
CXVIID), dass M. narensis in Mexiko vorkommt, hält Jacoby 
(Biolog. centr. am. VI 1 Suppl. p. 335) für wahrscheinlich unrichtig. 


49. Colaspis suturalis Lef. 
Puerto Berrio am mittleren Rio Magdalena (Columbien), über 
100 m Seehöhe; den 1. oder 29. Juli. 3 Exemplare. 
Diese Art ist nach Lefevre (Mittheil. des Münchener Entom. 
Vereins 1878 S. 123) und Jacoby (Biol. centr. am. VI 1 p. 143) 
von Mexiko bis Columbien verbreitet. 


50. Colaspis coneja Kolbe nov. spec. 
Bodega del Carmen am unteren Rio Magdalena (Columbien); 
den 21. Juni. 1 Exemplar. 
= (Beschreibung durch Professor Kolbe am Schluss dieses Artikels; 
Abbildung Tafel VII fig. 5.) 


5l. Aletaxwius colombicus Jacoby nov. spec. 
Zwischen Ibagu& und EI Moral, Osthang der Centralcordillere 
(Columbien); Depart. Tolima. Ca. 2000 m Seehöhe. Den 17. Juli. 
1 Exemplar. — Buenavestica, Osthang ete. (Columbien); Dep. Tolima. 
Ca. 2000 m Seehöhe. Den 21. Juni. © 1 Exemplar. 


474 Prinzessin Therese von Bayern: 


(Beschreibung durch Jacoby am Schluss dieses Artikels; 
Abbildung Tafel VII fig. 6. 


52. Chalcophana lutulenta Har. 


Zwischen Mediacion und Ibague, Osthang der Centralcordillere 
(Columbien); Departement Tolima. 1500—2500 m Seehöhe. Den 22. 
Juli. 1 Exemplar. 

Diese Chrysomelide führt Harold (Coleopterologische Hefte XII 
S. 79) nur aus Columbien an. . 


53. Eumolpus sophiae Kolbe nov. spec. 
Baranquilla (Nordcolumbien), Meeresniveau; den 4. August. 
Q 2 Exemplare. 
(Beschreibung durch Professor Kolbe am Schluss dieses 
Artikels; Abbildung Tafel VII fie. 7.) : 


54. Disonycha eximia Har. 
Bodega del Sarmen am unteren Rio Magdalena (Columbien); den 
21. Juni. 1 Exemplar. | 
Harold (Coleopterologische Hefte XV S. 6) ist diese Chrysomelide 
ebenfalls vom Magdalenenstrom vorgelegen. 
Mein Exemplar hat der Farbe der Flügeldecken etwas Blau 
beigemischt. ? 


55. Disonycha glabrata F. 

Bodega del Carmen am unteren Rio. Magdalena (Columbien); 
etwa 50 m Seehöhe. Den 21. Juni. 2 Exemplare. — Boca de San 
Bernardo am unteren R. Maed. (Columb.); etwa 50 m Seehöhe. Den 
31. Juli. 3 Exemplare. 

Dieser Blattkäfer ist nach Jacoby (Biolog. centr. am. Coleo- 
ptera VI 1 p. 311) von Nordamerika bis Peru und auf den Antillen 
verbreitet. 


56. Lactica bogotana Har. 

Pi& de San Juan, Osthang der Centralcordillere (Columbien); 
Dep. Tolima. Ca. 2000 m Seehöhe. Den 20. oder 21. Juli. 1 
Exemplar. : 

Diese Art hat Harold (Coleopterologische Hefte XIII S. 90 
XIV S. 14) aus Columbien angeführt. 


57. Diphaulaca aulica Ol. 
La Popa bi Cartagena (Nordeolumbien), etwa zwischen 20 
und 70 m Seehöhe; den 8. August. 1 Exemplar. 


see 


Coleopteren. 475 


Diese Art, welche Harold (Coleopterologische Hefte XIV S. 4) 
aus Columbien beschreibt, ist nachı Jacoby (Biolog. centr. am. 
Coleopt. VI 1 p. 264) von Mexiko bis Guyana verbreitet. 


58. Homophoeta aequinoctialis L. 


Am unteren Rio Lebrija, Nebenfluss des Rio Magdalena (Colum- 
- bien); ca. 60 m Seehöhe. Den 31. Juli. 2 Exemplare. 

Meine Exemplare entsprechen der von Olivier (Entomologie 
VI p. 682) als albicollis beschriebenen Varietät aus Guyana, nicht der 
von Erichson (Wiegmanns Archiv f. Naturgesch. XIII 1 p. 172) 
beschriebenen albicollis aus Peru. Gemminger und Harold 
Catal. Coleopt. XI p. 3526) führen die var. albicollis aus Oolumbien 
und Peru an. Nach Jacoby (Biol. centr. am. Coleopt. VI 1 p. 407), 
welcher von 7. aequinoctialis keine Varietäten ausscheidet, erstreckt 
sich das Verbreitungsgebiet dieser Chrysomelidenart von Texas 
bis Peru. 


59. Diabrotica stevensi Bal. 


Puerto Berrio am mittleren Bio Magdalena (Columbien), über 
100 m Seehöhe; den 1. oder 29. Juli. ] Exemplar. 

Diese Chrysomelide wird von Gahan (Transact. Entom. Soe. 
1891 p. 455) aus Columbien und Venezuela angeführt. 


60. Coelomera cajennensis F. 


La Ceiba am Rio Lebrija, Nebenfluss des Rio Magdalena 
(Columbien); ca. 70 m Sechöhe. Den 24. Juni. 1 Exemplar. 

Diese Art erwähnt Jacoby (l. c. VI I p. 480) als von Central- 
amerika bis Peru und Brasilien verbreitet. Latreille (Humboldt: 
Voyage II. Partie. Vol. I p. 136) gibt auch Mexiko und die Antillen 
als Fundort an; Jacoby zweifelt jedoch an der Richtigkeit des 
letztgenannten Fundortes. 


61. Uroplata tibialis Kolbe nov. spec. 


Bei Boca de Saino am mittleren Rio Magdalena (Columbien), 
ca. 100 m Seehöhe; den 30. Juni. 1 Exemplar. 

(Beschreibung durch Professor Kolbe am Schluss dieses Artikels; 
Abbildung Tafel VII fig. 8.) 


Familie Hispidae. 
62. Chalepus nov. spec. ? 
La Ceiba am Rio Lebrija, Nebenfluss des Rio Magdalena (Colum- 
bien); ca. 70 m Seehöhe. Den 24. Juni. 1 Exemplar. 


476 Prinzessin Therese von Bayern: # 


Mein Exemplar ist nach Champion verschieden von allen 
aus Öentralamerika bekannten Spezies. Auch hat sich weder im 
Münchener, noch im Wiener, Berliner und PBrüsseler Museum 
eine Art vorgefunden, welcher dieses Exemplar zugehören könnte. 
Der Vergleich mit der reichhaltigen Hispidensammlung von Professor 
Donkier in Paris ergab ebenfalls ein negatives Resultat, und Prof. 
Donkier sagt, dass mein Chalepusexemplar mit keiner der in der 
Litteratur beschriebenen, columbischen Arten übereinstimmt. 

Leider ist mein Stück nicht aut genug erhalten um eine 
Namensgebung zuzulassen. Eine Beschreibung durch Professor 
Kolbe folet am Schlusse dieses Artikels. 


63. Mesomphalia lebasi Boh. 

Boca de S. Bernardo, am unteren Rio Magdalena (Columbien); 
ca. 50 m Seehöhe. Den 31. Juni. 1 Exemplar. 

Diese Art wird von Dejean (Cat. d. Col&opt. p. 393) und Boheman 
(Monographia Cassididarum I p. 29) aus Columbien, von Champion 
(Biolog. centr. am. VI 2 p. 159) ausserdem aus Mexiko und Central- 
amerika angeführt. 

Mein Exemplar entspricht Champions typischer Form «. 


64. Mesomphalia steinheili B. Wgenr. 
Bogotäa (Columbien); gekauft. 1 Exemplar. 
Diese Cassidine hat Steinheil (Wagener: Cassididae [Mitthei- 
lungen des Münchener Entomologischen Vereins I S. 54]) aus dem 
westlichen Columbien mitgebracht. 


Familie Erotylidae. 
65. Coccimorphus dichrous Lacord. 
Bodega Central am mittleren Rio Magdalena (Columbien); ca. 
60 m Seehöhe. Zweite Hälfte Juni. 1 Exemplar. 
Diese Art liegt nach Gorham (Biologia centrali-americana 
Coleoptera III p. 84) aus Centralamerika, Columbien, Venezuela und 
Ecuador vor. 


66. Aegithus lebasi Lacord. 


Puerto Berrio am mittleren Rio Magdalena (Columbien); über 
100 m Seehöhe. Den 1. oder 29. Juli. 1 Exemplar. 

Dieser Erotylide ist von Dejean (Catalogue des Col&opteres 
p- 461) und von Lacordaire (Monographie des Erotyliens p. 285 
aus Cartagena, bez. der Umgegend Cartagenas (Columbien) genannt. 


ion 


Coleopteren. 477 


Familie Coceinellidae. 
67. Megilla maculata Geer. 

Baranquilla (Nordeolumbien); Meeresniveau. Zweite Hälfte 
Juni oder Anfang August. 1 Exemplar. 

Dieser Marienkäfer ist nach Mulsant (Memoire de Il’Aca- 
demie de Lyon XV p. 21) und nach Gorham (Biol. centr. am. Coleo- 
ptera VII p. 151) auf den Antillen und von Canada bis Chile ver- 
breitet. 


68. Neda =Daulis) sanguinea L. 


Puerto Berrio am mittleren Rio Magdalena (Columbien); 
über 100 .m Seehöhe. Den 1. oder 29. Juli. © 1 Exemplar. 

Diese Coeccinellide ist nach Mulsant (Mem. Ac. Lyon XNVIp.. 
109, 110) im ganzen tropischen Amerika und in Chile, nach Gorham 
(Biol. eentr. am. Coleopt. VII 171) von Californien und Colorado 
bis nach Argentinien hinunter und auf den Antillen verbreitet. 


69. Neda nov. spec. ? 

Zwischen Las Palmas und Chapaeoto, Westcordillere bez. inter- 
andines Gebiet Eeuadors; ca. 2300—3000 m Seehöhe. Den 22. August. 
1 Exemplar. 

Diese Neda, über welche weder die Museen in München und 
Wien, noch die in Berlin, Tring etc. Aufschluss gegeben haben, 
wurde auch vom speziellen Ooceinellidenkenner, Rev. Gorham in 
Southampton als ihm unbekannt bezeichnet. 

(Beschreibung durch Professor Kolbe am Schluss dieses 
Artikels; Abbildung Tafel VII fig. 9.) 


70. Epilachna proteus Guer. 


Zwischen Ibagu& und EI Moral, Osthang der Oentralcordillere 
(Columbien); Depart. Tolima. 1500—2500 m Seehöhe. Den 17. Juli. 
1 Exemplar. — Las Cruzes am Quindiupass, Osthang der Central- 
cordillere (Columbien); Depart. Tolima. 2680 m Seehöhe. Den 18.—20. 
Juli. 3 Exemplare. (1 Imago, 2 Larven). 

Die Stammform von E. proteus ist in Gemminger und Harold 
(l. ce. XI p. 3814) nur aus Columbien erwähnt. — Mein erstgenanntes 
Exemplar stimmt in Folge seiner schmaleren schwarzen Binden auf 
den Flügeldecken mit keinem der Exemplare von E. proteus Guer. 
in Gorhams Sammlung vollständig überein. Nach Gorhams 
Berichte nähert es sich am meisten einer als guadriplagiata bezeich- 
“ neten var. von proteus, die Gorham in seiner Sammlung. besitzt. 
und die aus Ecuador stammt. Ich vermufhe, dass Gorham hier von 


478 Prinzessin Therese von Bayern: 


E. quadriplagiata Latr. spricht*), welche Gu&rin (Iconographie du 
regne animal III 319) als var. von proteus anführt, Gemminger 
und Harold (l. c. XI p. 3814) jedoch als eigene Art abtrennen. 
Diese eine meiner Epilachnen stimmt nach Beschreibung und Ab- 
bildung nicht schlecht auf guadriplagiata Latr. (Humboldt: Voyage 
Observ. Zool. etc. I 231 Taf. XXI f. 9), doch haben ihre Flügel- 
decken kein blau- sondern ein braunschwarzes Kreuz und noch grössere, 
stellenweise bis an den Aussenrand reichende gelbe Flecken. Meine 
Epilachna aus Las Cruzes hat die gelben Flecke kleiner, die schwarzen 
Binden breiter als das erst beschriebene Exemplar. | 


Beschreibung der neuen Arten 
von 
D. Sharp (Cambridge), Professor Kolbe (Berlin) und 
M. Jacoby (London). 


Lancetes iheresae nov. Spec. 

Beschrieben von D. Sharp. — Abbild. Tafel VII fie. 1. 
Ovalis, elongatus, angustus, testaceus, capitis vertice, pectore, 
abdomineque nigris, pronoto medio vage fusco-binotato, elytris nigro- 
vittatis, vittis haud perfectis, hie, inde ramulus parvas emittenti- 
bus vittas testaceas frangentibus. Long. 9, lat. 4 mm. 

9. Allied to L. praemorsus Er., narrower, more regularly 
oval, the ventral segments (of the female) black, and the stripes of 
colour on the elytra more entire, being at first sight very little in- 
terrupted by black: the apices of the elytra are more oblique. The 
surface of the thorax is very finely coriaceous and consequently is 
not shinning. The sides of the thorax and elytra form an outline 
almost completely uninterrupted. The elytra bear an extremely fine, 
dense sculpture; their outer apical angle is almost absent, but they 
are very distinetly sinuate, and the sutural angle is slightly prolonged. 

This species ist dedicated to H. R. H. the Princess Theresa of 
Bavaria, who secured a single example in Bolivia, on the Puna be- 
tween Chililaya and La Paz, at an elevation of 4000 mi£tres. 


Telephorus johannis n. sp. 
Beschrieben von Professor Kolbe. — Abbild. Tafel VII fig. 2. 
Körper, Antennen und Beine rostroth, kurz gelb behaart, Spitze 
der Mandibeln und Augen schwarz; Flügeldecken ganz schwarz, 


*) Gorham hat in seinem Bericht den Autornamen nicht angeführt. 


.Coleopteren. 479 


schwach dunkelbraun durchscheinend, schwarz behaart Kopf glänzend, 
glatt, vorn verkürzt, vorn und hinten sehr fein punktirt, auf der 
Scheibe mit einigen zerstreuten feinen Punkten; Antennen lang, 3, 
Glied etwas kürzer als 4. Prothorax quer, um mehr als die Hälfte 
breiter als lang, vorn und an den Seitenrändern, auch an den Vorder- 
ecken gerundet, auf der Scheibe fein zerstreut punktirt, beiderseits 
neben den Seitenrändern eingedrückt. Flügeldecken lang, pärallel- 
seitig, runzlig gekörnt, mit einigen schwachen, zum Theil verloschenen 
erhabenen Längslinien. Letzte Abdominalplatte längs der Mitte 
tief (bis zum Grunde) gespalten, zwei Lappen bildend, welche hinten 
abgerundet sind. Schienen aller Beine schwach gebogen. Krallen 
der Vorderfüsse einfach, die innere mit einem grossen bräunlichen 
Lobus in der Grundhälfte. Von den Krallen der Mittel- und Hinter- 
füsse ist die innere einfach, die äussere an der Spitze gespalten. 

Körperlänge 13 mm. 

Vaterland: Pie de S. Juan, am Quindiupass; Columbien (1 ). 

Ein weibliches Exemplar der Königlichen Berliner Sammlung 
von El Tambo bei Bogotä (Dr. O. Thieme) ist dem beschriebenen 
Männchen in Aussehen und Grösse gleich. Die letzte Abdominal- 
platte ist jedoch ganz und in der Mitte des Hinterrandes mit einem 
kleinen Vorsprung versehen. Alle Krallen sind einfach. 

Diese Art ist im Aussehen, in der Grösse und Färbung manchen 
europäischen Arten der Gattung recht ähnlich, z. B. dispar F., 
pellueida F., violacea Payk., abdominalis F. u a. Aber sie unter- 
scheidet sich von den europäischen Verwandten namentlich durch 
die Bildung der letzten Abdominalplatte des Männchens.“ Diese 
Platte ist bei der columbischen Art der Länge nach in der Mitte 
bis zum Grunde gespalten, bei den echten Zelephori aber ungetheilt. 


Hipalmus aequatorius n. sp. 

Beschrieben von Professor Kolbe. — Abbild. Tafel VII fie. 3. 
Dies ist die zweite bekannte Art der Gattung Aipalmus Bates 
(Ent. Monthl. Mag. Vol. VI 1870 p. 269). Die erste Art der Gattung 
ist 4. costatus Er., welche in Peru (Lima) lebt. Die neue Species 
unterscheidet sich von dieser Art folgendermassen: Der Kopf ist 
„viel weniger reichlich punktirt, das 3. Glied und z. Th. auch die 
folgenden Glieder der Antennen sind etwas kürzer. Der Prothorax 
ist fast ganz unpunktirt; die Hinterecken sind stumpf und zeigen 
einige Pünktchen innerhalb des Winkels. Auf den Elytren finden 
sich 10 regelmässige Reihen tiefer Punkte, die erste Reihe (neben 
dem Scutellum) ist sehr kurz. Von den Zwischenräumen der Punkt- 
streifen sind, im Gegensatz zu 4. costatus, die ersten neben der 

SEXDNM: 2 öl 


480 Prinzessin. T'herese von Bayern: 


Naht fast flach convex, die folgenden etwas stärker, die seitlichen 
wieder weniger convex. Die Unterseite ist nur undeutlich und sehr 
fein punktirt. 

Beschreibung: Körper länelich und ganz matt schwarz bis 
schwach glänzend. Kopf auf der Oberseite fein punktirt, hinter den 
Augen stärker punktirt, auf der Stirn zwischen den Augen mit 
grösseren zerstreuten, tief ausgestochenen Punkten versehen. Episton 
abgestutzt. Prothorax wenig breiter als lang, nach hinten zu 
etwas verengt, an den Seiten schwach gerundet, aber nach den 
stumpfen Vorderecken hin stärker gerundet. Die convexe Oberseite 
glatt, unpunktirt, an den Hinterecken mit einigen Pünktchen ver- 
sehen und mit einem Grübchen jederseits vor der Ausbuchtung des 
Hinterrandes. Flügeldecken mit ungleich schwach convexen Inter- 
stitien (s. oben), die aber hinten alle deutlich convex sind. Scutellum 
kurz, an den Seiten gerundet, hinten stumpflich abgerundet, unpunktirt 
hinten etwas gerunzel. Vorderbeine kurz, Schienen derselben 
schwach gekrümmt. Körperlänge 17mm. 

Zwei weibliche Exemplare vom Estero Salado in Westecuador. 


Prionacalus Emmae n. sp. 
Beschrieben von Professor Kolbe. — Abbild. Tafel VII fie. 4. 


Die stattliche neue Art, welche zu den grösseren Formen der 
Prioniden gehört, ist dem Prionacalus buckleyi Wtrh. ähnlich, aber 
in mehrfacher Beziehung von ihm verschieden. Die Mandibeln sind 
nämlich stark gekrümmt. Die rechte Mandibel ist innenseits mit 
einem kräftigeu Zahn bewehrt und im übrigen ungezähnt. Die linke 
Mandibel ist nur in der apicalen Hälfte gezähnt. Bei P. buckleyi 
sind die Mandibeln fast gerade, nur am Rücken etwas gekrümmt, 
und die rechte ist innenseits in der Basalhälfte mit zwei kräftigen 
Zähnen versehen, ebenso die linke Mandibel, welche ausserdem in 
der Apicalbälfte einen vorspringenden breiten, unten spitz vortreten- 
den Zahn trägt. Ferner sind die Mandibeln oberseits weniger grob 
punktirt als bei /. buckleyi. Die Antennen und namentlich das 
erste Glied sind bei ähnlicher Dicke länger. Der Kopf ist verhält- 
nissmässig grösser. Der sehr ähnliche Prothorax ist auf dem Rücken 
vor dem Hinterrande weniger erhaben. Die Flügeldecken sind breiter 
und kürzer, aber sehr ähnlich und nur etwas kräftiger wurmartig 
seulptirt. Der Humeralhöcker ist fast ebenso, nur etwas länger 
gezähnt. Die Beine sind, gleich den Palpen, dunkler gefärbt als bei 
P. buckleyi;, die Schenkel sind schwarz, die Schienen dunkelbraun, 
die Tarsen dunkel kastanienfarbig. Bei P. buckleyi sind alle 
Schienen, ausser an der Basis, rothbraun, und die Tarsen hellroth 


Coleopteren. 481 


kastanienfarbig. Die Punktirnng des Abdomens erscheint etwas 
weniger stark und theilweise dichter. 

Die neue Art kann auch nicht P. whympert Bates sein 
(Whymper’s Travels p. 36), da dessen Flügeldecken nach der 
Spitze hin verschmälert und länger und etwas feiner sculptirtsein sollen ; 
die Färbung der Palpen und Beine wird als schwarz angegeben. In 
der Abbildung des P/. whymperi ]. ce. zeigen die Flügeldecken nichts 
von der starken Krümmung der Seiten; auch die Mandibeln erschei- 
nen kürzer; die Bezahnung derselben ist eine andere. Der Metatar- 
sus der Hinterbeine ist bei P. whymperi (Abbildung) kürzer als bei 
der neuen Art. 

P. trigonodes Bates (l. c. p. 37) ist viel kleiner (27—37 mm 
lang) und schmäler; die Flügeldecken sind nach hinten zu mehr ver- 
schmälert; alle Tarsen sowie die Vorderschienen und Palpen sind 
roth kastanienfarbig.. Die Antennen sind zuweilen vom zweiten 
Gliede an roth pechfarbig, ebenso die Beine. 

Die Körperlänge der neuen Art beträgt 46 mm; die Mandibeln 
sind ausserdem l4 mm lang. 

Das einzige Exemplar, ein Männchen, wurde auf dem Kamm 
der Westcordillere Reuadors, zwischen Las Palmas und Chapa- 
coto gefunden. 


Colaspis coneja.n. sp. 
Beschrieben von Professor Kolbe. — Abbild. Tafel VII fig. 5. 

Die Gattung Öolaspis ist namentlich im tropischen Amerika sehr 
artenreich vertreten. Die neue Art steht der gleichfalls in Colum- 
bien (Muzo) heimathenden Ö©- femoralis Lefevre (Mitth. München. 
Ent. Vereins 1878 S. 122) nahe, ist aber durch die ganz , dunklen 
Beine, das dunkle Basalglied der Antennen, das weniger dicht 
punktirte Pronotum und die regelmässig punktirt-gestreiften Elytren 
verschieden. 

Beschreibung: Dunkel erzfarbig mit schwach bläulichem Schimmer, 
unterseits schwärzlich mit blauem Schimmer. Antennen‘ ,braun- 
schwarz, die ersten Glieder mit Ausnahme des ersten, hellbraun. 
Beine schwarz mit etwas Metallschimmer. — Kopf ziemlich” dicht 
punktirt, mit einigen Längsrunzeln.. Prothorax etwa doppelt so 
breit als lang, die Seiten in der Mitte winklig, der Winkel stumpf ' 
vorspringend. Elytren auf dem Rücken mit sechs Doppelreihen 
tiefer Punkte, von denen die innere im Apicaldrittel einfach ist. 
Auch die suturale Punktreihe ist einfach, ebenso zwei, Punktreihen 
neben dem Aussenrande. Die Längsrippen zwischen den Reihen 

Sl 


489 Prinzessin Therese von Bayern: 


und Doppelreihen sind hinter der Mitte deutlich und kräftig, vorn 
aber fast verschwunden. Körperlänge 4 mill. 


Aus Bodega del Carmen am Magdalena in Columbien. 


Alethawius colombicus nov. Sp. 
Beschrieben von M. Jacoby. — Abbild. Tafel VII fig. 6. 


Suboblongo-ovalis, subtus fusco-aeneus, supra aeneus, labro, 
palpis, antennisque fulvis, articulis 7 dwobusque ultimis fuscis; 
prothorace dense subtiliter punctato, lateribus medio bidenticulato; 
elytris regulatiter punctato-striatis, pedibus Fulvis, tarsis fuscis. 

Length 5 millim. 


Mas. Kopf metallisch grün mit etwas Purpurschimmer, ziemlich 
fein und weitläuftig punktirt, das Kopfschild mit etwas stärkeren 
Punkten, seitlich durch schräge Furchen abgesetzt, die Augen gross, 
fast kreisrund, die Oberlippe röthlich; die Fühler fast so lang als 
der Körper, röthlich gelb, das siebente und die zwei letzten Glieder 
angedunkelt, das dritte Glied und die folgenden von fast gleicher 
Länge; Halsschild fast zweimal so breit als lang, gleichbreit, der 
Seitenrand ziemlich stark gerundet, in der Mitte zwei stumpfe 
Zähnchen bildend, metallisch grün, der Rest der Oberfläche erzfarben 
sehr dicht, fein und ziemlich unregelmässig punktirt, die Punkte bis 
an alle Ränder reichend, die Flügeldecken bedeuteud stärker als das 
Halsschild punktiert, die Punkte in ziemlich dichten Reihen regel- 
mässig gestellt, stärker und dichter nahe des Aussenrandes als auf 
der Oberfläche, die Letztere mit einem leichten Quereindruck unter 
der Basis; unten von weniger deutlicher bräunlicher Erzfarbe, sehr 
sparsam punktirt; die Beine röthlich ohne Erzschein, ziemlich stark, 
die Tarsen mehr oder weniger pechfarben. 


Von dieser Art sandte mir I. K. Hoheit ein einzelnes Männchen, 
welches in der Central Cordillere Columbien’s erbeutet wurde; ob- 
gleich den meisten anderen Arten derselben Gattung nahe verwandt, 
kann ich sie doch mit keiner der von Lef&vre publicirten Arten 
identifieiren; A. colombieus weicht durch die Farbe der Fühler, die 
diehte Punktirung des Halsschildes und die nicht paarig genäherte 
der Flügeldecken, sowie durch die fast schwarsen Tarsen von allen 
Verwandten ab; gegen die Spitze der Flügeldecken werden die 
Punkte undeutlich und gehen allmählig in Gruben über. Das erste 
Glied der Tarsen ist wie gewöhnlich beim Männchen erweitert, das 
Prosternum ist ebenfalls in der Mitte deutlich einheschnürt, so dass 
das Tier nicht mit einer Art der Gattung Arhabdopterus verwechselt 
werden kann. Wie mir mitgetheilt wurde, steckt dieselbe Art im 
Museum zu Wien unter dem Namen Colaspis approximata Klug. i. 1. 


| 
| 
1 
2 
4 


» 


a 


Coleopteren. 485 


Eumolpus Sophiaen. sp. 

Beschrieben von Professor Kolbe. — Abbild. Tafel VII fie. 7. 

Gleich den übrigen Arten der Gattung, welche zu den schönsten 
und grössten Formen der Familie der Chrysomeliden gehören, ist 
diese neue Art schön metallisch grün glänzend. Die Fühler, Taster 
und Beine sind stahlblau oder violett. Der Körper ist eiförmig 
und stark gewölbt, glatt, auf der Oberseite schwach und zerstreut 
punktirt. Die Punkte des Pronotums sind auf der Mitte und an 
den Seiten schwächer als auf der übrigen Fläche. Der Prothorax 
ist nicht sehr kurz, etwas länglich, nach vorn verschmälert, an den 
Seiten sehr schwach gebogen, aber nicht ganz gerade; die Vorder- 
ecken sind herabgebogen, vorgezogen und spitz, die Hinterecken 
stumpfwinkelig mit deutlichen Winkeln. Die Elytren sind beträcht- 
lich breiter als der Prothorax, hinter den Schulterecken etwas ein- 
gezogen, dann etwas verbreitert, schwach bauchförmig und hinten 
zugespitzt. Die zerstreute Punktirung der Elytren ist fein, aber 
etwas kräftiger als auf dem Pronotum. Die Schienen aller Beine 
sind gerade. Körperlänge 10 bis 12 mm. 

Aus Baranquilla in Columbien. 

Die Art ist Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Sophie von 
Preussen, Kronprinzessin von Griechenland, gewidmet. 

‘Von den bekannten Humolpus-Arten ist diese hübsche Chryso- 
melide dem Kumolpus surinamensis F. aus Surinam zunächst ver- 
wandt. Aber der sehr ähnlich geformte Prothorax ist an den Seiten 
schwächer gerundet, seine Oberseite ist auch weniger fein. punktirt. 
Die Flügeldecken sind von gleicher Form und gleichfalls etwas 
stärker, theilweise ganz gleich punktirt. Aber während die Vorder- 
schienen des Männchens von ®. surinamensis ziemlich stark gebogen 
sind, muss man sie bei der neuen Art als gerade bezeichnen; auch 
die Schienen der übrigen Beine sind im Gegensatz zu der Surinam- 
enser Art gerade. Das Prosternum ist länger und schmäler. Der 
Eindruck der letzten Abdominalplatte ist deutlicher, tiefer und fast 
kreisförmig. Die Punktirung der Unterseite ist weniger rauh. 


Uroplata tibialis n. sp. 
 Beschrieben von Professor Kolbe. — Abbild. Tafel VII fig. 8. 

Der Uroplata angulata Ol. aus Brasilien ähnlich, aber merklich 
grösser und heller. Die Oberseite ist scherbengelb mit schwarzblauen 
länglichen Randfleecken. Die Sculptur des Prothorax und der Elytren 
ist feiner und die Zeichnung der Flügeldecken etwas anders, und 
zwar findet sich ein länglicher Schulterfleck an den Seiten, der nicht 
ganz die Mitte der Flügeldeckenseiten erreicht und sich etwas 


484 Prinzessin T'herese von Bayern: 


schräg nach innen zieht. Ferner ist der Hinterrand der Flügel- 
decken von dem vorspringenden Seitenzahn der äusseren Hinterwinkel 
bis zum Nahtwinkel blau. Ein gemeinschaftlicher dunkelblauer Fleck 
um das Scutellum ist herzförmig Ein kleiner Fleck auf der Scheibe 
der Flügeldecken am letzten Drittel ist ebenso gefärbt. Dagegen ist 
der Raum zwischen der Naht und der ersten Rippe bläulich an* 
gehaucht. Der ganze Aussen- und Hinterrand der Flügeldecken ist 
.fein gezähnelt. Drei Längsbinden des Prothorax sind schmal und 
schwarz. Der Kopf ist braun, die Antennen sind schwarz, die Beine 
hell scherbengelb, die Hüften und Tarsen rostroth, die Hinterschienen 
aussen grösstentheils schwarz, an der Spitze braun, nach dem Grunde 
zu scherbengelb. Körperlänge 7 mm. 
Bei Boca de Saino am Magdalena in Columbien. 


Ühalepus nov. spec. ? 
Beschrieben von Professor Kolbe. 


Das einzige Exemplar ist beschädigt und etwas entfärbt. Es 
stimmt mit keiner Art des Berliner Museums überein und gehört in 
die Gruppe ©. in Chapuis’ Abhandlung über diese Gattung in 
den Ann. Soc. Ent. Belg. 1877 p. 8. Diese Gruppe ist ausgezeichnet 
durch das Vorhandensein von nur 8 Punktstreifen auf jeder Flügel- 
decke, statt 10, wie bei den allermeisten Arten der Gattung. Viel- 
leicht steht sie dem Ch. steinheili Chap. Columbiens nahe, sie ist 
aber durch den rothen Prothorax verschieden, dessen Rücken von 
einem schwarzen mittleren, etwas erhabenen und den Vorderrand 
nicht erreichenden Längsstrich durchzogen ist. Der Kopf erscheint 
schwärzlich, die Antennen sind abgebrochen und fehlen. Der Pro- 
thorax ist breiter als lang, oberseits dicht grob punktirt, nach vorn 
etwas verschmälert, hinter der Mitte gerundet, auf dem Rücken vor 
dem glatt gewulstetem Hinterrande eingedrückt. Die dreifach 
gerippten Flügeldecken sind schmal, fast parallelseitig, rothgelb; eine 
gemeinschaftliche schwarze Makel auf der vorderen Hälfte ist länger 
als breit, hinten verbreitert, am Hinterrande ausgebuchtet. Ein 
schwarzbrauner Randstreif beginnt unter der Schulter und erreicht 
nicht die Mitte. Der hintere Theil der Flügeldecken ist bei °/; der 
Länge von der Naht bis zum Rande ganz schwarz. Die Unterseite 
des Körpers scheint grösstentheils schwarz zu sein, ist aber vorn 
röthlich. Die schwarzen Beine sind nur im Grundtheile der Schenkel 
roth. Die Länge des Körpers beträgt 6,5 mm. Das Exemplar wurde 
bei La Ceiba am Rio Lebrija in Columbien gefunden. 


Coleopteren. 485 


; Neda nov. spec. ? 
 Beschrieben von Professor Kolbe. — Abbild. Tafel VII fig. 9. 


Die vorliegende Coceinellide gehört zur Gattung Neda, welche 
von Mulsant in seinem Werke „Species des Col&eopteres Trimeres 
Securipalpes® (Lyon 1851) p. 274 aufgestellt wurde. Das Exemplar 
hat eine oberflächliche Aehnlichheit mit gewissen Arten von HBpi- 
lachna, z. B proteus Crotch. 

Es ist nicht leicht, sich unter den Arten der Gattung Neda 
zurechtzufinden, da sie in den Sammlungen schlecht vertreten sind, 
und manche der von Mulsant aufgestellten Formen nur schwer de- 
terminirt werden können. Neuerdings hat Julius Weise die Arten 
der Jourdani-Gruppe übersichtlich bearbeitet (Archiv für Natur- 
geschichte, 1898 Bd. I S. 230 ff.). Ueber die vorliegende oder eine 
ähnliche Art ist in dieser Abhandlung aber nichts mitgetheilt. 

Der Körper der vorliegenden Art ist kreisförmig und: 7 mm 
lang. Der flache Kopf ist etwas uneben, glänzend. gelblich, aın 
Vorderrande schwarz, ıngleich punktirt, auf der Mitte theilweise fast 
glatt. Das Labrum ist braungelb und voru fast abgestutzt. Der 
Prothorax ist 2'/; mal breiter als lang, nach vorn zu verschmälert 
au den Seiten gerundet, an den Vorderecken stumpfwinklig und 
abgerundet. Die Oberseite des Prothorax ist schwarz gefärbt, nur 
an den Seiten bis zum Rande breit gelb; die gelbe Färbung ist von 
vorn bis hinten von gleicher Breite, an der Innenseite ausgezackt. 
Die Punktirung des Pronotums ist äusserst fein und nicht dicht. 
Die Flügeldecken sind an den Seiten gleichmässig gerundet, hinten 
aber etwas zugespitzt, überall fein und nicht dicht, aber stärker 
punktirt als der Prothorax. Der Seitenrand der Flügeldecken ist 
vorn breiter, nach hinten zu schmäler abgesetzt und fach. Die 
Flügeldecken sind gelb gefärbt, zwei schwarze Querbinden erreichen 
den Seitenrand und die Naht und sind hier verbreitert. Die Naht 
ist von dem schwarzen Scutellum bis zur Spitze schwarz; die Epi- 
pleuren sind gelb, am Rande neben den Querbinden schwärzlich. 
Die Brust ist glänzend schwarz; der Hinterleib und die Beine sind. 
bräunlich. 

Das einzige Exemplar wurde auf der Andenhöhe zwischen 
Las Palmas und Chapacoto in Ecuador gefunden. 


486 Prinzessin Therese von Bayern. Coleopteren. 


Alphabetisches Verzeichniss der Arten. 


Seite 

Aegithus lebasi . . . . 476 
Aeolus feretrum . ee 
Aletawius colombicus .473 482 
. Alphitobius piceus „ . . 471 
Amillarus apicalis . . . 475 
Astylus rubripennis . . 470 
Barotheus andinus . . . 466 
Brenthus anchorage . . 47] 
Brenthus bidentatus . . 472 
Calopteron costatulum . . 469 
Calopteron terminatum . 469 
Calopteron variegatum . 469 
Canthon rugosus. . . . 468 
Chaleolepidius fabrieii . 468 
Chalcophana lutulenta. . 474 
Chalepus spe. . . .475 484 
Chlorida festiva . ... . 472 
Claeoderes bivittatus . . 471 
Coccimorphus dichrous . 476 
Coelomera cajennensis. . 475 
Oolaspis coneja . . .473 481 
Colaspis sutturalis . . . 473 
Dermestes spec. » . . . 469 
Dermestes spec. .  . . 468 
Diabrotica steveni . . 475 
Diphaula aulica . 474 
Disonycha eximia . . . 474 
Disonycha glabrata . . 474 
Drema,pan 2.2... 2.023467 
Enema paniscus. . . . 467 
Epilachna proteus . . . 477 
Epitragus roscidus. . . 470 
Esthesopus nitidulus . . 468 
Eumolpus sophiae . 474 485 


Ewophthalmus erassicornis 471 
Heterogomphus dilaticollis 467 


a 


Seite 
Hipalmus aequatorius 471 479 
Homophoeta aequinoctialis 475 
Lactiea bogotana  , . . a 
Lancetes theresae .464 478 
Leptotrachelus testaceus . 464 
Leuretra pectoralis. . . 466 
Lygistopterus buqueti . . 469 
Lypistopterus trifasciatus 469 


Lystronychus scalaris. . 47] 
Malacosoma narensis.. . 473 
Megilla maculata . . . 477 
Mesomphalia lebasi. . . 476 
Mesomphalia steinheii . 416 
Neda sanguinea . - . . AU 
Neda spec. . . 47T 485 
Ontherus nevinsonü . . 465 
Onthophagus curvicornis 466 
Paederus brasiliensis. . 465 


Phanaeus conspicillatus . 466 

Pherosophus aequinoctialis 
var. anceps 464 

Photuris lecontei. . . . A 


\ Photuris luridas „2 =, 2,20 
Pinotus satanas . . . . 465 
Polycesta depressa . . . 467 


Prionacalus emmae .412 480 
Psalidognalhus friend . 412 
Pseudomeloe costipennis . 47] 
Pseudowycheila bipustulata 463 
Pyrophorus clarus . . . 468 
Rhantus advena . . . 464 
Taenüiotes orbigny . . . 475 
Telephorus johannis .470 478 
Tropisternus lateralis . 464 
Uroplata tibialis . 475 483 


TREE — a >> - <üffimmmmemmm— 


2 
F 
% 


[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLVI, Jahrgang 1901.] 487 


Aufteilung der Gattung Opsiphanes Westw., 
Beschreibung neuer Brassoliden und 


synonymische Notizen. 


Von 
H. Stichel, Berlin. 


(Mit 2 Tafeln und 4 Textfiguren.) 


Das Bedürfnis, die Gattung Opsiphanes nach ihren recht ver 
schiedenartigen Gruppen systematisch weiter zu gliedern, ist schon 
früher empfunden worden und hat zu der Aufstellung der Unter- 
gattungen Opopiera Aurivill.*) und Selenophanes Stgr.**) geführt 
— Von der Ansicht ausgehend, dass die entomologische Nomenklatur, 
welche durch Einführung der Unterart schon eine trinominäre geworden 
ist, nicht noch durch einen vierten Namen zur Bezeichnung eines 
Individuum belastet werden soll, will ich mich, hoffentlich mit Erfolg, 
bemühen, specifische Merkmale festzulegen, vermöge deren jene 
Untergattungen neben Opsiphanes sens. striet. als Gattungen, zu- 
gleich mit einer weiteren, neu aufgestellten, anerkannt zu werden 
verdienen, so dass die Gattung Opsiphanes in vier engere Genera 
zerfällt. 


Uebersicht. 
Praecostalzelle des Hinterflügels länger 
als breit, Palpen struppig behaart 

Be Genus I. Opoptera Aurivill. 
Dee en staläelle des Hinterflügels breiter 
alstlauessPalpenpelatte 1 In cnen Be er ar Er 


Il. 


flügelzelle’etwa in gleichem Abstand von 
der Wurzel. Vordere und mittlere 
Discocellularis scharf rechtwinklig zu 


J 
& 
| Vordere und hintere Ecke der Vorder- 
BE einander gestellt . . . . Genus III sSelenophanes Stgr. 


*) Svenska Ak. Handl. vol. 19 No. 5 pag. 75 (1882). 
*#) Exot. Schmett. vol. 1 pag. 112 (1888). 


EAVITE 31b 


488 RA. Stichel: 


5 1 Zelle des Vorderflügels vorn schief ab- 
; geschlossen, nicht gewinkelt, vorderes 
Zellende wesentlich näher zur Wurzel 

als die weit vorspringende hintere Ecke. 
Vordere und mittlere Discocellularis gar 

| nicht oder schwach winklig zu einander 


gastellb. "I: LACH LU EN TE Te EI 


| SubeostalisundCostalis durchwegschmal, 
aber deutlich getrennt, ohne wesentliche 
Divergenz. Mittlere und hintere Medi- 
ana gestreckt, parallel oder fast paral- 
lel’verlanfend . ... . 22.2. "Genus II -Caroblepsasıe 
Subeostalis gleich nach dem Beginn 
merklich in kurzer Krümmung von der 
| Costalis abgewendet, sodann diese in 
flachem Bogen nach vorn berührend 
und teilweise eng an dieselbe angedrängt. 
Mittlere Radiale mehr oder weniger 
stark gekrümmt, ziemlich nahe an der 
unteren entspringend und mit dieser 
wesentlich divergierend . . Genus IV Opsiphanes Wstw. 


Genus I. Opoptera Aurivill. 
1882 Subgen. Opoptera, Aurivillius ]. e. 

Kopf klein, Augen rund, erhaben, nackt. Stirn schopfartig be- 
haart. — Palpen dicht beschuppt, Basal- und Mittelglied ventra] 
länger struppig behaart. Basalglied kurz, schwach gekrümmt, Mittel- 
glied etwa dreimal so lang, aufwärts gebogen, dorsal ohne eigentlichen 
Schopf, am distalen Ende aber mit stärker abstehenden Haaren. 
Endglied glatt, eiförmig, spitz, nur wenig über den Kopf hervor- 


ragend. — Antennen dünn, gegen die Spitze wenig und allmählich 
verdickt, etwa '/—”/;s der Länge der Costa des Vorderflügels. — 
Thorax klein, reichlich behaart.. — Vorderflügel abgerundet drei- 


eckig. Costa proximal stark gekrümmt. Apex rundlich, Aussenrand 
leicht konkav oder hinter dem Apex eckig hervortretend. Hinterrand 


grade. — Costalis und Subcostalis deutlich und im ganzen Verlauf 


fast gleichmässig getrennt. Subeostalis 5-ästig. Zwei Aeste dicht 
vor dem Zellende, der dritte Ast in beträchtlicher Entfernung, distal 
desselben entspringend, alle drei in den Vorderrand oder der dritte 
in den Apex mündend, der vierte mit dem fünften eine kurze Gabel 
bildend, ersterer in den Apex oder kurz hinter demselben, letzterer 


Sa 


De 72 N ee 


Brassoliden. 489 


in den Aussenrand auslaufend. Zelle breit, vordere Discocellularis 
kurz, winklig zur Subcostalis gestellt und von der mittleren in 
scharfer, proximal einspringender Krümmung fortgesetzt. Hintere 
Discocellularis leicht gebogen, rechtwinklig in die Mediana einmündend. 
Submediana und die drei Medianäste annähernd parallel. — Hinter- 
flügel rundlich, oval. Apex abgerundet oder schwach geeckt. Aussen- 
rand gewellt oder ganz, mit oder ohne schwanzartigen Zipfel an der 
vorderen Mediana. Costalis in unmittelbarer Nähe der Costa, dieser 
folgend, Zelle kurz, schmal, nicht halb so lang als die Flügelfläche. 
Präcostalzelle länger als breit, rhomboidal. Hintere Mediana beim 
co nächst der Zelle verdickt, mit faltiger oder taschenartiger Bildung 
in der Membran. — Abdomen klein, schlauk, etwa halb so lang als 
der Hinterrand des Hinterflügels, beim & ohne seitliche Reibefläche 
und Wöülste. 


A. Aorsa-Gruppe. 

Vorderflügel hinter dem Apex geeckt, Ast 3 der Sub- 
costalis inden Vorderrand, Ast 4Ain den Apex auslaufend. 
— Hinterflügel an der vorderen Mediana mit schwanz- 
artigem Zipfel. & mit kleinem Haarpinsel im hinteren 
Teil der Zelle (bei 2), der teilweise in der taschenartigen 
Falte ander hinteren Mediana ruht oder ohne Haarpinsel 
in der Zelle (bei 1), alsdann mit bürstenartigem Haar- 
büschel an der Submediana. Unten zwei Ocellen. 


1. Opoptera aorsa (Godt.) 
1823. Morpho a. Godt., Ene. Meth. vol. 9 pag. 447 No. 23. 
1851. Pavonia a. Westwood-Hew. in Dbi., Westw., Hew. Gen. 
Diurn. Lep. vol. 2 tab. 54 fig. 3 (fig. typ.). 


a. ©. aorsa aonsa (Godt.) 1. c. Süd-Brasilien. 
3. O. aorsa hilara Stich, nov. subsp. Ost-Ecuador. 


Lebhafter und dunkler in der Farbe als die vorige. Grundfarbe 
tief schwarzbraun. Schrägbinde des Vorderflügels gesättigt rostgelb 
submarginale Aussenrandbinde proximal an den Adern tief bogenförmig 
eingeschnitten. Schwarze Apicalocelle undeutlich. Hinterflügel einfar big 
ohne submarginale Fleckenbinde, mit rein weissen, an den Rippen 
schwarz unterbrochenen Cilien. Unterseite lebhafter. Querband der 
Vorderflügelzelle statt silberweiss und zusammenhängend in vier 
schwarz umzogene, in der Mitte verdunkelte aneinander stossende 
Flecke geteilt. Der silberweisse submarginale Aussenrandstreifen 
nächst einem zackigen schwarzen Strich unter dem Apicalauge weniger 
eingerückt. Ein praediskaler Schrägstreif des Vorderflügels und der 


490 UN B. Stichel: 


Basaltheil des Hinterflügels reichlicher milchweiss .gestrichelt, die 
dunklen Flecke in letzterem grösser und lebhafter. Vor dem Saume 
des Hinterflügels eine aus milchweisser Strichelung bestehende, auf- 
fällige Wellenlinie. - 
1 0‘ Ecuador (Aguamo) 370 m, östl. der Anden, Typus in coll. 
Dohrn, Stettin (leg. R. Haensch). 


2. Opoptera arsippe (Hopft). 
1874. Opsiphanes a. Hopff., Ent. Zeit. Stettin. p. 358 No. 64. 
1887. Stgr. (u. Schatz) Exot. Schmett. vol ] pag. 212, tab. 71 
cf (fig. typ.) 


a, OÖ. arsippe arsippe (Hopft.) l. c., S. Peru. 
B. O. arsippe bracteolata Stich. nov. subsp., Bolivien. 


Opsiphanes adippe Stgr. i. ]. ? 

Grundfarbe dunkler als die vorige. Weisse Apicalflecke des 
Vorderflügels sehr klein, Schrägbinde distal von der Zelle in drei 
kleine, isolirt stehende Flecke aufgelöst. Subapical-Flecke am Aussen- 
rand sehr klein, schwanzartige Fortsätze des Hinterflügels kürzer. 
Mittleres Zellband der Vorderflügel-Unterseite zusammenhängend. 
Die beiden seidenglänzenden weissen Fleckchen zwischen den Medianen 
liegen wie Silberflitter auf dem dunklen Grunde. Vor dem Saume 
des Hinterflügels ein weisslich aufgehellter schmaler Streifen, ersterem 
folgend. 

1 © Bolivien, Typus in coll. Stichel. 


B. Syme-Gruppe. 

Vorderflügel mitabgerundetem Apex, Ast Sund 4 der 
Subcostalis in diesen auslaufend. Hinterflügel ohne 
schwanzartigen Fortsatz, unten mit zwei rundlichen 
Ocellen. f mit kleinem, teilweise in der taschenartigen 


Falte der hinteren Mediana verborgenen Haarpinselhinten 


in der Zelle (bei 4 und 5) oder ohne solchen (bei 5). 


3. Opoptera fruhstorferi (Röber). — S.-Brasilien. 


1896. Opsiphanes f. Röber, Eut. Nachr. vol. 22 pag. 323. — 
Ops. sosius (socius ?) Stgr. i. ]. 


4. Opoptera suleius (Stgr.). — S.-Brasilien. 
1887. Opsiphanes s. Stdgr. (u. Schatz), Exot. Schmeit. vol. 
l pag. 212. 


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Brassoliden. 491 


5. Opoptera syme {Hübn.). — Brasilien. 
1816— 24. Calige s. Hbn., Exot. Schm. vol. 2 tab. Nymphal.. 8 


fig. 3, 4. — 1836. Pavonia s. Bsd., Spee. gen,‘ Lep. vol. I 
tab. 12 fig. 2 (fig. typ.). — 1823. Morpho acadina Godt, 
Ene. Meth. vol. 9 pag. 451. — 1832. Gray in Griffith, An. 


Kingdom vol. 15 tab. 47 fig. 1. 
a. O. syme syme (Hbn.) l. c. - Rio de Janeiro. 


3. ©. syme fumosa Stich., nov. subsp. — Espirito Santo. 


"Grundfarbe dunkler als die der vorigen, namentlich der Hinter- 
flügel schwärzlich übergossen, gelbe submarginale Mondfleckenreihe 
des Hinterflügels ganz obsolet, nur durch helleren Farbenton ange- 
deutet oder nur im vorderen Teil erhalten. 

2 © Brasilien, Espirito-Santo, Typus in coll. Stichel. Mehrere 
SQ in coll. Fruhstorfer. 


0. Staudingeri-«ruppe:- 

Vorderflügel mit spitzerem Apex. Hinterflügel ohne 
Schwanzanhängeundohneeigentl. Haarpinsel. [Inder Zelle 
Jang behaart. Hintere Mediana entspringt sehr nahe der 
Flügel-Wurzel und bildet beim «gleich hinter der Zelle eine 
tiefe, mit grauen, mehlartigen Staubschuppen ausgefüllte 
Tasche. Unterseite mit 2 Augen. Einziger Vertreter: 


6. Opoptera staudingeri (Godm.-Salvin) 
1894. Opsiphanes st. Godman et Salvin in Ann. Nat. Hist. (6). 
vol. 14 pag. 95., 1901. Biol Centr.- Amer. Supylem. pag. 669, 
tab. 107 No. 17 (fig. typ.). 


Genus II Catoblepia*) Stich. 


Kopf klein, Augen rundlich, erhaben, nackt. Stirn kurz behaart, 
— Palpen dicht und glatt beschuppt, Gestalt wie bei Gen. I. Die 
dorsal, am distalen Ende des Mittelgliedes abstehenden Haare mehr 


schopfartig gebildet. — Antennen wie bei Gen. I, in einem Falle 
(©. amphirhoe) kräftiger entwickelt, stets unter der halben Länge 
der Costa des Vorderflügels. -- Thorax klein, kräftig behaart. — 


Vorderflügel mit stark gekrümmter Costa, hervorspringendem, ziemlich - 
spitzem Apex, convexem Aussenrand, geradem oder proximal etwas 
gelapptem Hinterrande, Submediana proximal meist filzig behaart- 
— Costalis und Subeostalis deutlich schmal getrennt. Subecostalis 
9-ästig, zwei Aeste kurz vor dem Zellende, der erste in einem Falle 


*) zero unten, Blerw blicken. 


493 H. Stichel: 


(©. amphirhoe) etwas weiter proximalwärts entspringend, in den 
Vorderrand auslaufend, dritter Ast auf der Hälfte zwischen Zellende 
und Apex, fünfter Ast mit vorigem eine Gabel bildend und in den 
Aussenrand auslaufend. Zelle breit, vordere Ecke abgerundet, vor- 
dere Discocellularis mässig lang, von der mittleren in flachem, basal- 
wärts gekrümmten Bogen und der hinteren in gestreckter Richtung 
schräg fortgesetzt. Letztere mündet rechtwinklig oder fast recht- 
winklig in die Mediana. Submediana, hintere und mittlere Mediana 
annähernd parallel, obere Mediana zuweilen etwas mehr gekrümmt. 


— Mediana an der Wurzel kurz blasig aufgetrieben. — Hinterflügel 
fast oval, Apex abgerundet. Aussenrand ganz oder gewellt. 


Costalis dicht an der Costa, dieser folgend. Präcostalzelle breiter 
als lang, rhombisch oder transversal rhomboidal. Zelle schmal, etwa 
in halber Ausdehnuug der Flügellänge. Membran seitlich der hinte- 
ren Mediana beim & dicht an der Zelle mehr oder weniger faltig, 
letztere in einem Falle (O..amphirhoe) stark blasig aufgetrieben. Zelle 
mit einem Haarpinsel im hinteren Teil oder einem Haarbüschel im vor- 
deren Teil hinter der Subcostalis. In allen Fällen an der Submediana 
auf glatter Reibefläche ein kleinerer Haarpinsel, zuweilen eine bürsten- 
artige Haarpartie in oder an einer Falte zwischen Submediana und 
hinterer Mediana oder mit einem Streifen langer schlichter, nach 
aussen gerichteter Haare auf einer stumpf-mehligen Fläche zwischen 
diesen Adern. — Abdomen schlank und kurz, in einem Falle (©. am- 
phirho@) robuster, beiderseits mit einer wülstigen Reibefläche. — Die 
Arten dieser Gattung sind durch die Gestalt der Präcostalzelle sowie 
durch den Flügelschnitt wesentlich von denen der vorigen unter- 
schieden. Im Habitus nähern sie sich der Gattung Selenophanes 
Stgr.) zu welcher ©. amphirhoe Hübn. das Bindeglied bildet. 


A. Xanthus-Gruppe. 

Duftorgane und Haarpinsel des & Hinterflügels ver- 
schieden, meist nur mit einem Pinsel im hinteren Teil der 
Zelle, der nur in einem Falle (bei 3) fehlt. Unterseite 
mit zwei Ocellen. 


1- Catoblepia xanthus (Linne) 
1758. Papilio x. Linne, Syst. nat. ed. 10 vol. I p. 472 No. 
87. 1764. Clerck, Icones t. 34 f. 1, 2 (fie. typ.). 


a,.0. zanthus zanthus (L.) I. c. — Guiana. 
Typische, der Abbildung von Clerck entsprechende Sc haben 


eine zusammenhängende Vorderflügelbinde.e Diese sind weniger 
häufig. meist löst sich die Binde bei der Biegung nach hinten mehr 


I ES rar 


Brassoliden. 493 


oder weniger in Flecke auf. Bei @9, die im allgemeinen blasser 
sefärbt sind, ist die Binde in der Regel zwischen der hinteren 
Radiale und vorderen Mediana unterbrochen, so dass die Zeichnung 
in eine kurze Schrägbinde distal von der Zelle und in eine Reihe 
von 3-4 submarginalen Aussenrand-Flecken zerfällt. Hinter der 
durehscheinenden Apicalocelle zwischen der hinteren Radiale und 
vorderen Mediana, zuweilen auch zwischen der vorderen und mittleren 
Mediana steht je eine weissliche, mehr oder weniger mit den corres- 
pondierenden ockergelben, submarginalen Binden-Flecken verflossene 
Makel. Hinterflügel in der Regel lichter und deutlicher gelblich 
besäumt als beim c. 


ß. ©. vanthus soranus (Westw.). — Unterer Amazonas, Para. 


1851. Opsiphanes 3. Westwood in Doubl.-Westw.-Hew., Gen. 
Diurn. Lep. p. 345 No. 5, Fussnote. -—— 1882. Ops. xanthus 
Aurivill. in Svenska Ak. Handl.'v. 19 No. 5 p. 75. 

Diese Form ist keineswegs mit « identisch, wie allerdings aus 
der Beschreibung vermuthet werden kann. X, soranus ist grösser 
hat weniger spitzen Apex und ist kräftiger dunkel rotbraun gefärbt. 
Die Zeichnung entspricht beim ©” im allgemeinen derjenigen der 
Form o aber der Habitus ist ein anderer und Westwood vergleicht 
denselben sehr treffend mit Zryphanis (Caligo) automedon Cram. Ein 
mir vorliegendes © ist ebenfalls weniger schlank als solches der 
Form «, die Vorderflügel-Binde ist in der Krümmung zwischen der 
hinteren Radiale und vorderen Mediana nicht unterbrochen, distal 
von diesem Verbindungsstück steht eine rostgelbe, schwach weisslich 
gsekernte Makel. Unter der vorderen Mediana setzt sich die Binde 
in 3 einzelnen Flecken gegen den Innenwinkel fort,ewie bei «, aber 
die Flecke sind grösser, seitlich mehr ausgedehnt und auch der 
vordere, schräg von der Costa ausgehende Teil der Binde ist breiter, 
& 49 © 55 mm Vorderflügel-Länge. 

Nach 2 fc, 1 2 aus Obidos, unter. Amazonas leg. Michaelis, 
September; in Coll. H. Fruhstorter. 


x 


7. ©. zanthus dohrni Stich. nov. subsp. — Ecuador. Taf. VII, 
fiezl. 


&. Aehnlich der vorigen Form, etwas grösser, Apex des Vorder- 
flügels rundlich, wenig hervortretend, Oberseite braunviolett, Hinter- 
flügel und ein subapicaler Teil des Vorderflügels bei schräger 
Beleuchtung schön violett leuchtend. Kopf, Palpen, Antennen wie 
bei ©. @. zanthus (1.), letztere aber dunkler. Vorderflügel mit einer 
winklig gebogenen, rostgelben Fleckenbinde, beginnend an der Costa, 


494 H. Stichel: 


distal von der Zelle, schräg, mit dem Zellschluss parallel, bis zur 
vorderen Mediana laufend, sodann nächst dem Aussenrande gegen 
den Innenwinkel gerichtet, diesen berührend. Im Apex drei schräg 
gestellte weisse Fleckehen und zwischen den Radialen, in Fortsetzung 
der Fleckenreihe vor dem Aussenrande nach vorn ein von unten 
durchscheinendes schwarzes Auge. Hinterflügel einfarbig, am Saume 
stumpfer braun, ohne jede Randbinde. Behaarung und Pinselbildung 
wie bei x. zanthus. Unterseite ebenfalls dieser Form ähnlich, gelb- 
braun. Vorderflügel in der proximalen Hälfte, Hinterflügel ganz 
dunkelbraun und weisslich gestrichelt. Vorderflügel mit einfarbigem 
Saum, in dem 2 mässig gewellte submarginale Linien in der Richtung 
des Aussenrandes verlaufen. Zwischen den Radialen ein schwarzes, 
gelb geringtes, von einem weissen Strich geteiltes Apicalauge, vor 
demselben 3 weisse Apicalfleckchen wie oben. In der Zelle eine 
unregelmässige schwarz umzogene, dunklere Querbinde und eben- 
solche, zusammenstossende Flecke im distalen Teil. Hinterflügel mit 
zwei Ocellen, eine hinter der Mitte der Costa, bis über die Sub- 
eostalis reichend, gelblich, schwarz umzogen, innen mit weissem 
Bogenstrich; die andere zwischen hinterer und und mittlerer Mediana 
im Analteil ebenfalls gelblich, schwarz umzogen, innen ein weisser 
Bogenstrich, das Ganze gelb und rötllich gerinst. Distal von der 
Präcostalzelle, ansch liessend an dieselbe, ein halbkreisförmiger dunkler 
Streif, ein gewinkelter Strich zwischen diesem und der vorderen 
Ocelle. Vor dem einfarbigen Saume eine durch abgeschwächte und 
verstärkte Strichelung markierte Reihe von Halbmonden, beziehungs- 
weise zwei, solche bildende submarginale Bogenlinien. 


2 £ Vorderflügellänge 50—51l mm. Coca, Ecuador östl. der 
Anden, 260 m.e Typen in coll. Dohrn, Stettin und Stichel (leg. 
R. Haensch, im März). 


Benennung zu Ehren des Herrn Stadtrat Dr. H. Dorn in 
Stettin. Ich hielt diese Form wegen ihrer ganz verschiedenen habi- 
tuellen Bildung zuerst für eine gute Art, wurde aber eines anderen 
belehrt, als ich ©. &. soranus (Westw.) kennen lernte. Dieser stellt 
das Bindeglied von x. vanthus zu x. dohrni vor. 


2. Catoblepia xanthieles (Godm.-Salv.). — Panama, Ob. Amazonas, 
östl. Ecuador. 


1881. © Opsiphanes xanthieles Godm.-Salv. Biol. Centr.-Amer. 
Rhop vol. I pag. 130 tab 12 fig. 1, 2 (fie. !yp. falso O 
xanthus). 1888. & Q Stzr. (u. Schatz), Exot. Schmett. vol. 1 
pag. 213. 


= 


=‘ 


A ST na 


Brassoliden. 495 


R.Haensch sammelte die Art, ein‘ und ein 9, bei Coca (Ecu- 
ador östl. der Anden) 260 m. im März. Das © stimmt mit der 
Beschreibung von Staudinger. c., ist aber im Analwinkel des Hinter- 
- flügels in Fortsetzung der ockergelben Marginalbinde schön rostrot über- 
stäubt, der & unterscheidet sich von dem in der Biol. Centr.-Amer. 
abgebildeten Stück aus Panama etwas dadurch, dass er auf dem 
Hinterflügel eine vorn marginale, dann etwas submarginal einge- 
schwenkte rostgelbe Binde trägt, die allmählich in der Grundfarbe 
verläuft, sich aber noch bis zur vorderen Mediana verfolgen lässt. 
An deren Stelle zeigt die Type im Apex nur obsolete gelbliche 
Flecke. Es entzieht sich mangels Material meiner Beurteilung, ob 
andere Emplare vom oberen Amazonas diese Eigenschaft auch haben, 
vermöge deren es gerechtfertigt erschiene, die südlichen Tiere einer 
Lokalrasse bezw. Unterart zuzuteilen. 


3. Catoblepia versitineta Stich. nov. spec. — Tafel IX fig. 2. 


Nächst C. wanthicles (God.-Salv.. co. Körper oben braun, 
Halskragen und Stirn rotbraun, Palpen gelbbraun. Grundfarbe der 
Flügel dunkelbraun. Vorderflügel mit einer gesättigt ockergelben 
post-discalen Binde, deren proximale Begrenzung sich von der Costa 
längs des Zellschlusses in schräger Richtung bis nahe zum Innen- 
winkel zieht und deren distale Begrenzung im vorderen Teile schräger 
gegen den Aussenrand gerichtet ist, unterhalb der hinteren Radiale 
einen stumpfen Winkel bildet, sich unweit des Aussenrandes fortsetzt 
und kurz vor dem Innenwinkel mit der proximalen Begrenzung zu- 
sammentrift. Die Binde hat die Gestalt eines stumpfwinkligen 
Dreiecks, dessen Basis gegen die Flügelwurzel gerichtet und dessen 
einer Basiswinkel von der Costa abgeschnitten ist. Im Apex drei 
verloschene weisse Pünktehen. — Hinterflügel einfarbig. In der Zelle, 
dicht an der Mediana ein langer Haarpinsel, ein bürstenartiger 
Haarbüschel aus einer Falte vor der Submediana hervorragend, ein 
kleiner Haarpinsel auf einer schuppenlosen Reibefläche hinter dieser. 
Unterseite braun, Vorderflügelin der distalen Hälfte weisslich gestrichelt, 
die Binde der Oberseite in lichterem Farbton ungewiss angedeutet. 
Zwischen den Radialen ein schwarzes, gelb geringtes, weiss gekerntes 
Apieal-Auge. Nächst dem Aussensaum zwei, diesem folgende, unter- 
halb des Auges etwas eingeschwenkte, schwarze, leicht gezackte 
submarginale Linien, die proximal gelegene in ganzer Länge leicht 
orangegelb begrenzt. In der Zelle drei ungewisse, transversale 
Wellenlinien. — Hinterflügel bis auf den graubraunen Saum weiss 
gestrichelt. Nächst letzterem zwei, teilweise verloschene, schwarze 
submarginale Linien, zwei schwarz geringte Ocellen in der der 


XLVI. 32 


496 H. Stichel: 


Gruppe eigenthümlichen Lage, innen mit einem weissen Bogenstrich. 
Vorderflügellänge 43 mm. 

Q. Grösser als der X. Grundfarbe braun, bis auf den Apex 
des Vorderflügels zart violett übergossen, am stärksten an der Flügel- 
basis. Binde des Vorderflügels breiter, heller, proximal durch das 
Zellende laufend, am Innenwinkel etwas gezipfelt. Im schwarzbraunen 
Apex drei weisse Fleckchen. Unterseite wie beim © aber‘ heller 
und in gelblichem Farbton gehalten. Vorderfl.-Länge 49 mm. 

1 © Surinam, 1 @ Cayenne, Typen in coll. Stichel () und 
Thiele (2). 2 29 in coll. Fruhstorfer, Surinam (leg. Michaelis). 


4. Catoblepia orgetoryx (Hew.) 
1870. Opsiphanes o. Hew. in Ent. Mag. vol. 6 p. 17%. 
1873. Ex. Butt. vol. 5. Ops.ıtab. 1 Ge. 1, 2 (fg.-typ.) 


a. ©. orgetoryz orgetoryx (Hew.) — Nicaragua, Panama. 
8. ©. orgetory® magnalis Stich. nov. subsp. — Ecuador. 


co grösser als der vorige. Binde des Vorderflügels und Marginal- 
binde des Hinterflügels verschmälert und ganz obsolet, rauchbraun 
überstäubt. Unterseite lebhafter und dunkler. Vorderflügellänge 
55 mm. 

Q bedeutend grösser als Form «a. Vorderflügel düsterer, violette 
transversale Binde breiter, aber weniger leuchtend, Saum ziemlich 
breit gelbbraun. Aussen-Saum des Hinterflügels gelbweiss (knochen- 
weiss) anstatt ockergelb, diese Zeichnung am Analwinkel kürzer abge- 
schnitten Unterseite dunkler, schärfer gezähnt. Vorderflügellänge 62 mm. 

3-0, 1 2 Balzapamba, Ecuador westl. der Anden, 750 m. 
Typen in coll. Dohrn, Stettin (JQ') und Stichel (), (lee. R. 
Haensch). 


5. Catoblepia amphirho@ (Hübner) — Süd-Brasilien, Guatemala.*) 

"1816—24. Brassolis a. Hbn. Exot. Schmett. vol. 2 tab. 67 

(fie. typ.). 

Diese Art erinnert vermöge verschiedener, bei der Gattungs- 
beschreibung erwähnter Eigenschaften an die Vertreter der Gattung 
Selenophanes (Ster.), kann aber dort wegen der Duftorgane des 
Hinterfl.. namentlich auch wegen der Form der Vorderflügelzelle 
undder Reibewülste seitlich des Hinterleibes nicht angeschlossen worden. 


B. Bereeynthus-Gruppe. 

Costa des Vorderflügels stark gekrümmt, Apex 

rundlich, nicht vorgezogen, Aussenrand fast gerade, nur 
sehr flach konkav. \ 

*) Godm. ü. Salv. Biol. Centr. Am. Rhop. 1 p. 129. 


re rer 


Brassoliden. 497 


"Unterseite des Hinterflügels mit einer gebogen’en 
Reihevon5--6 Ocellen. Joberseitsstetsmit einem Haar- 
pinsel im hinteren Teilder Zelle, einem kleineren hinter 
der Submediana und einem bürstenartigen Büschel 
zwischen dieser und der hinteren Mediana. 


6. Catoblepia bereeynthus (Cram.) 
10092 Bapılio b. Cram, Pap. exot. vol. 2 tab, 184 ie. B, © 
1781. Papilio oethon Fab, Spec. Ins. vol. 2 pag. 59 u. 260. 
1870. Caligo bereeynthia Bed., Lep. Guat. p 54 (?). | 
a. ©. berecynihus bereeynthus (Cram.) 1. ce. — Aınazonas, 
Cayenne. 
8. ©. berecynthus berecynthina (Hopfi). 
1874. Opsiphanes bereeynthina Hopff. Ent. Zeit. Stettin pag. 358 
n. 65. — 1888 Stgr. (u. Schatz)-. Exot. Schmett. vol. I pag. 
212, tab. 72 (O. vereingetoryx). — Peru, Ecuador. 
Abbildung Staudinger |. ce. stellt ein extremstes Stück der 
Unterart dar. Es kommen Uebergänge vor, wie Staudinger schon 
erwähnt. R. Haensch sammelte solche in Berna, Ecuador östl. der 
Anden, 260 m. im April. Diese, 2 co, haben eine mässig verbrei- 
terte, gewinkelte Binde des Vorderflügels und eine Binde des Hinter- 
flügels, welche im Analwinkel marginal, dann submarginal liegt aber 
teilweise rudimentär ist. 


y. C. berecynthus luxuriosus Stich. nov. subsp. — Columbien. 

c. Von dem vorigen dadurch unterschieden, dass die Binde 
des Hinterflügels nur im Analwinkel als ein breiter rostgelber Fleck 
auftritt, etwa von der Submediana bis zur vorderen Mediana. Der 
Aussenrand im übrigen einfarbig. Binde des. Vorderflügels breit 
die distale Begrenzung etwas gezackt und winklig, die proximale 
ebenfalls an den Rippen eingekerbt, den oberen Teil der Zelle aus- 
füllend. Ocellen der Unterseite des Hinterflügels gross und lebhaft 
gezeichnet. Alle mit einem breiten rostgelben Hof (Ring) umgeben, 
deren einer in den anderen übergeht, wodurch eine geschwungene 
Wellenbinde entsteht, in der die Ocellen liegen. Vorderflügellänge 
49—50 mm. 

Q grösser als der X, Grundfarbe heller. Binde des Vorder- 
flügels beträchtlich in den distalen Teil der Zelle hineinragend, und 
zwar so, dass dieselbe von der vorderen Ecke bis zum Ursprung 
der mittleren Mediana rostgelb ausgefülllt ist. Vorderflügellänge 
54 mm. 

3 übereinstimmende Yo, 1 Q Columbien (Muzo ?). Typen in 
coll. Stichel. 
32* 


498 HA. Stichel: 


d. ©. bereeynthus velatus Stich. nov. subsp. — Surinam. 

Von der Stammform dadurch unterschieden. dass die Binde des 
Vorder- und Hinterflügels verschmälert und mehr oder weniger 
obsolet ist. Beim © geht diese Reduction so weit, dass die Binde 
manchmal nur noch als schwache, rudimentäre Aufhellung zu erkennen 
ist. Die @Q 9 variiren in derselben Richtung, wenn auch durch- 
schnittlich weniger. Die am wenigsten abändernden der zahlreichen, 
_ mir zu Gebote stehenden weiblichen Stücke erreichen an Ausdehnung 
der Binde kaum die X der Form «, an Intensität der Farbe bleiben 
dieselben stets zurück. Gewöhnlich ist der Farbton verschleiert und 
in vielen Fällen ganz obsolet. 

Zahlreiche Yo und 29, Surinam. Typen in coll. Stichel. 


7. Catoblepia generosa Stich. nov. spec. — Ecuador. 
Tafel IX fig. 3. 


co. Nächst (©. berecynthus (Cram.). Grösser, gedrungener, 
Vorderflügel mit mehr gerundetem Apex. Grundfarbe schwarzbraun, 
Vorderflügel mit drei kleinen weissen Apikalfleekchen und einer 
diskalen, breiten, gestreckten goldgelben Schrägbinde, deren distale 
Begrenzung nächst der Zelle, ausserhalb dieser, liegt, deren proximale 
Begrenzung durch letztere geht, so dass reichlich ein Drittel derselben 
goldgelb ausgefüllt ist. Beide Ränder der Binde, namentlich der 
distale ohne wesentliche Auszahnungen. Die proximale Begrenzung 
verläuft in gerader Richtung schräg von der Costa bis kurz vor den 
Innenwinkel, die distale parallel zu ersterer bis zur mittleren Mediana, 
wendet sich hier in kurzem Abstand vom Aussenrand nach hinten 
und bildet mit jener einen kleinen, wurzelwärts gerichteten Zipfel im 
Innenwinkel des Flügels. — Hinterflügel einfarbig bis auf den Anal- 
winkel, der schmal goldgelb gefärbt ist und von dem sich der trüber 
gelb gefärbte Ansatz einer submarginalen Binde bis nahe zur vorderen 
Mediana verfolgen lässt. Diese ganze Analzeichnung ähnlich der 
C. ber. luxuriosus m., aber beschränkter. Unterseite der ©. bere- 
cynthus luxuriosus m. sehr ähnlich: Gelbbraun, mit zwei sub- 
marginalen Saumlinien, Vorderflügel mit einem Apicalauge, vor dem- 
selben die 3 weissen Fleckchen der Oberseite. Diskalteil, etwa in 
der Lage der Binde oberseits, leuchtend goldgelb, stellenweise braun 
gestrichelt und gewölkt. Hinterer Flügelteil und Zelle düsterer braun, 
in letzterer 2 helle, von dunkelbraunen Linien eingefasste, unregel- 
mässige Binden, im distalen Teil einige lichter gelbe, dunkel gesäumte, 
unregelmässige, spitz-ovale Flecke. — Hinterflügel hellbraun und 
weisslich gestrichelt, mit einer geschwungenen Reihe von gelblich 
geringten Ocellen, die theilweise wie bei ©, ber. luauriosus m. 


Brassoliden. 499 


zusammenhängen. Die beiden vorderen Ocellen sind isolirt und 
blind, die an der Costa liegende jedoch mit einem weissen Bogen- 
strich versehen und weiter nach dem Apex gestellt als bei der eben 
erwähnten Form. _An der Präcostalzelle eine weitere blinde rundliche 
Makel. In der Zelle zwei hellere, zusammenhängende Flecke. 

1 cf Coca, Ecuador, östl. der Anden 260 m (leg. R. Haensch) 
Typus in coll. Stichel. 

Diese Art ist der Subspecies ©. ber. luzuriosus m. sehr ähnlich 
und es war mir zuerst zweifelhaft, ob es bei der Variabilität der 
C. berecynthus berechtigt sei, sie als Species aufzustellen. Leider 
ergab auch die Untersuchung der Kopulationsorgane keinen unzweifel- 
haften Beleg, weil auch diese in einem solchen Masse bei ©. bere- 
eynthus individuell variiren, dass es schwer ist, specifische Unter- 
schiede zu fixieren; dennoch sprechen auch verschiedene Charactere, 
auf welche ich an anderer Stelle zurückzukommen gedenke, des 
Kopulationsapparates des vorliegenden Tieres für dessen Artberech- 
tigung. Dieser Befund, sowie die ganz andere Gestalt und Lage der 
Vorderflügel-Binde, endlich auch der Umstand, dass die vordere 
Ocelle des Hinterflügels unterseits eine etwas andere Lage als bei 
©. berecynthus einnimmt, bestimmten mich zur Aufstellung der Art, 
die neben (. ber. berecynthina in Ecuador fliegt. Bezüglich der 
Lage und Gestalt der Vorderflügel-Binde sei erwähnt, dass die distale 
Begrenzung derselben bei allen bereeynthus-Formen stets eine mehr 
oder weniger scharfe Winkelung oder Krümmung erkennen lässt und 
die Verbreiterung in proximaler Richtung fortschreitet. Bei ©. generosa 
m. ist der Vorlauf grade, ohne jede Biegung bei gleicher Breite bis 
kurz vor den Aussenrand. Die ganze Binde ist, im Vergleich mit 
derjenigen von €. berecynthus luxoriosus m., in proximaler Richtung 
verschoben und gestreckt. 


Genus III. Selenophanes Stgr. 


Subgenus Selenophanes. 1888 Stgr.*) (u. Schatz) Exot. Schwett. 
vol. I pag. 112. 

*) Die Merkmale, welche Staudinger zur Characterisierung seiner 
Unte 'rgattung Selenophanes anführt, sind nicht glücklich gewählt, ein- 
mal weil sie teilweise jauch auf andere Vertreter der Gattung Opsi- 
phanes Dbl. sens. striet. (längl. Duftfleck auf der Unterseite des 
Vorderflügels) und Catoblepia m. (g zeschwungener Hinterrand des 
Vorderflügels) passen, andererseits weil sie zu eng gezogen sind. Ops. 
josephus God.-Salv., der von Staudinger wegen runder Ocellen auf der 
"Unterseite des Hinterflügels nicht zu Selenophanes serechnet wurde, 
gehört trotz dieses nebensächliehen Umstandes hierher und liesse sich 
höchstens vermöge des eigenthümlichen Duftfleekes des Hinterfügels, 
der an die Duftflecke der Gattung Discophora Bsd. erinnert, absondern. 
Ich stelle diese Art als einzigen Vertreter einer besonderen Gruppe auf. 
Typus der neuen Gattung Selenophanes ist L. cassiope. 


500 A. Stichel: 


Kopf breit, Augen oval, erhaben, nackt. Stirn kurz behaart, 
Palpen wie bei der Gattung Catoblepia m. — Antennen kräftig, etwa 
halb so lang als die Costa, gegen die Spitze allmählich schwach verdickt. 
Thorax kräftig, stark behaart, Abdomen robust, etwa in halber 
Länge des Hintersaumes des Hinterflügels. Vorderflügel mit proximal 
grader, distal stark gekrümmter Costa, Aussensaum hinter dem 
rundlichen Apex convex ausgeschnitten, gewellt oder ganz. Costalis 
und Subeostalis schmal aber deutlich getrennt. Letztere 5-ästig. 
Zwei Aeste vor dem Zellende, der erste in einiger Entfernung proximal- 
‘ wärts gestellt, der zweite dicht vor der Zelle, dritter Ast in der 
Mitte zwischen Zelle und Apex entspringend, alle drei in den Vorder- 
rand, der vierte kurz vor dem Apex entspringend, in letzteren aus- 
laufend, gefolgt von dem fünften und mit diesem eine Gabel bildend. 
Zelle lang, nur mässig breit, distal beiderseits rechtwinklig begrenzt. 
Vordere Discocellularis sehr kurz, mittlere von dieser scharf winklig 
-in kurzem Bogen abgezweigt, sodann ohne Absatz von der etwas 
längeren hinteren Discocellularis fortgesetzt. Mediana nächst der 
Wurzel beim £ blasig aufgetrieben. Eine Art (8. cassiope Cram.) unten 
vor der Submediana mit einem mehligen erhabenen Duftfleck, dem eine 
mehlige Reibefläche zwischen Costalis und Subcostalis auf der Ober- 
seite des Hinterflügels entspricht. — Hinterflügel mit abgerunıetem 
Apex und meist ziemlich spitzem Analwinkel, nur bei einer Art 
(8. josephusG.-S.)rundlich ; X ohne offen liegende pinsel- oder bürsten- 
artige Haare, zwischen Submediana und Mediana aber lang behaart, 
bei zwei Arten oberhalb Subecostalis, dicht an der Präcostalzelle ein 
nach vorn gerichteter, von dem Hinterrand des Vorderflügels ver- 
deckter Haarbüschel (C. supremus m. u. josephus God.-Salv.), eine, 
Species (8. josephus G,-S.) mit einem fast dreieckigen, filzigen 
schwarzen Duftfleck zwischen der hinteren und mittleren Mediana. 
Präcostalzelle sehr schmal, Präcostale überragt dieselbe bedeutend. 
Costa proximal stark gelappt. Zelle schmal und lang, über die 
Hälfte der Flügellänge. Abdomen ohne seitliche Reibedrüsen bezie- 
"hungsweise Wülste. 


A. Cassiope-Gruppe. 

cf Vorderflügel unterseits mit filzigem, erhabenem, 
schmallänglichem Duftfleck vor der Submediana. Hinter- 
flügelmit dementsprechender mehliger Reibefläche vor der 
Subcostalis odernach oben gerichtetem Haarbüschel nächst 
der Präcostalzelle(bei2). Zwischenhinterer und mittlerer 
Mediana kein Duftfleck. Ocellen der Hinterflügelunter- 
seite sichel- oder nier enförmig. 


Brassoliden. 501 


1. Selenophanes cassiope (Öram.). — Surinam, Cayenne, Amazonas, 
1779. Papilio ce. Cram., Pap. exot. vol. 1 tab. 57, A, B.(fig. typ.) 
1823. Morpho caryatis Godt., Ene. Meth. vol. 9 pag. 454 No. 41. 


a, 8. cassiope cassiope (Cramer) 

Variiertt etwas. Der in der Regel einfarbig schwarzbraune 
Hinterflügel zeigt zuweilen sowohl beim © wie beim 9 mehr oder 
minder deutliche marginale und submarginale Bindenzeichnungen, 
letztere obsolet und nur im vorderen Teile, z. B. ein sehr kleines, 
mir vorliegendes Pärchen aus Obidos, unt. Amazonas (ff 54, 9 
65 mm Vorderflügellänge). Diese bilden Uebergänge zu den nächsten 
beiden Unterarten. i 


3. 9. cassiope cassiopeia (Stgr.).. — Ob. Amazonas, Süd-Peru. 
1388. Ops. cassiopeia Stgr. (u. Schatz), Exot. Schmett. vol. 1 
pag. 211 (cassiope var.). Taf. 71 (fig. typ.). 


y. S. cassiope amplior Stich. nov. subsp. — Columbien. 

Eine Mittelform zwischen « und 3. Kleiner als letztere. Binde 
der Vorderflügels breiter, lebhaft orangegelb, Ränder weniger gezackt. 
Submarginalbinde des Hinterflügels schmäler als bei der vorigen, 
aber deutlich, wellig (halbmondförmig) von der Costa bis zur hinteren 
Mediana vorhanden, sodann obsolet in die Grundfarbe übergehend. 
Vorderflügellänge 54 mm. 1 0 Columbien, Typus in coll. Stich. 

Diese Form tritt auch am unteren Amazonas in ähnlicher Weise 
neben der Stammart als Aberration auf. 1 0 i. coll. Fruhstorfer 
v. Obidos. 


d. 8. casstope andromeda Stich. nov. subsp. — Bolivien. 
Opsiyhanes andromeda (Stgr.) i. 1. 

Eine prächtige Lokalform von S. cassiope (Cram.). Schrägbinde 
des Vorderflügels breiter als bei dieser, feurig rostgelb, nach beiden 
Seiten dunkler und wischartig in die Grundfarbe einspringend. 
Saum des Hinterflügels breit, über '/; des letzteren feurig rostgelb, 
proximal dunkler, allmählich in die Grundfarbe übergehend. Nächst 
dem Aussensaum eine submarginale schwarze Wellenlinie.e. Grund- 
farbe der Unterseite rötlich braun, weniger weisslich als die Stamm- 
form mit den Zeichnungen letzterer. Vorderflügellänge 57” mm. 1 
Bolivien, Typus in coll. Stichel. 


2. Selenophanes supremus Stich. nov. spec. — Eeuador. 
Tafel VIII fig. 1. 
© Gestalt ähnlich S. cassiope (Cr.\.. Hinterrand des Vorder- 


502 A. Stichel: 


flügels weniger geschweift. Grundfarbe dunkelbraun, Saum aller 
Flügel schmutzig gelbbraun. Vorderflügel mit einer lebhaft ocker- 
gelben post-diskalen, an den Rippen stark ausgezackten, mässig 
breiten Querbinde, welche an der Costa weisslich ist. Dort beginnend, 
wendet sie sich distal von der Zelle in einer kurzen Krümmung nach 
aussen, dann gegen den Hinterrand, und erreicht diesen in der Nähe 
des Innenwinkels, allmählich schmäler werdend. Distal von dieser 
Binde, bogenförmig von der Costa ausgehend, 6 weisse Fleckchen, 
die beiden vorderen länglich, der dritte halbmondförmig, der vierte 
von einem schwarzen Rundfleck bis auf eine kleine Sichel verdrängt, 
die beiden hinteren rundlich, die Zacken der Querbinde in dem 
hinteren Radial- und vorderen Medianzwischenraum berührend. Auf 
dem Hinterflügel setzt sich die zackige Querbinde weniger deutlich 
hinter der Subecostalis bis ungefähr zur mittleren Mediana fort, 
allmählich in der Grundfarbe aufgehend. Hinter der Mediana starke 
Behaarung ohne Pinselbildung und vor der Subecostalis, dicht an der 
Präcostalzelle ein nach vorn gerichteter gelblicher Haarpinsel. 

Unterseite ähnlich S. cassiope (Cr.), braun, weiss schattirt, 
unregelmässig dunkelbraun und weisslich gestrichelt. Vorderflügel 
mit einfarbigem Saum, nächst demselben zwei schwarzbraune, sub- 
marginale Zackenlinien. Im Apex zwischen den Radialen eine 
schwarze, weiss gekernte, ockergelb umzogene Ocelle. Querbinde 
der Oberseite in rötlichem Farbton schwach markiert. In der 
weisslichen Zelle eine dunklere, schwarzbraun umzogene, aus flachen, 
ünregelmässigen Flecken zusammengesetzte Mittelbinde und unbe- 
stimmte Ziezaclinien im distalen Teile. Vor der Submediana ein 
schmaler, länglicher, filziger, weisslicher Duftfleck. Hinterflügel mit 
2 Ocellen, die hintere, im Analteil zwischen hinterer und mittlerer 
Mediana, rundlich, grüngelb, nach vorn weiss angelegt, schwarz um- 
zogen, innen mit einem, der Krümmung folgenden weissen Bogen“ 
strich; die vordere, hinter der Costa, nierenförmig, sichelartig gekrümmt, 
braungelb, schwarz umzogen, innen mit einem, der sehr starken 
Krümmung folgenden weissen Bogenstrich. Vor dem Saume zwei durch 
dunklere und hellere Strichelung hervortretende Bogenlinien. Vorder- 
flügellänge 58 mm. 

1 cf, Santa Inez, Ecuador östlich der Anden, 1250 m. Typus 
in coll. Stichel. 


B. Josephus-Gruppe. 
co Hinterflügel mit einem tiefschwarzen, beinahe drei’ 
eckigen, sammetartigen Duftfleck zwischen hinterer und 
mittlerer Mediana. Vor der Subecostalis ein nach vorn 
Serichteter, heller Haarpinsel. 


Brassoliden. | 503 


3. Selenophanes josephus (Godm.-Salv.). 


1881. Opsiphanes josephus (Godm.-Salv.), Biol. Centr.- Amer. 
Rhopal. vol. 1 pag. 126, tab. 13 fig. 3,4 (fig. typ). 


a, 8. josephus josephus (God.-Salv.). 1. ce. — Guatemala. 


ß. 8. josephus excultus Stich. nov. subsp. — Columbien. 


Binde des Vorderflügels gesättigter gefärbt. viel breiter und die 
Ränder weniger eingeschnitten bezw. zerrissen als bei dem vorigen 
Hinterflügel zuweilen mit einer submarginalen rotbraunen Wellenlinie. 

2 &c, Columbien (Muzo ?). Typ. in Coll. Stichel. 


Genus IV. Opsiphanes Westw. (sens. strict.) 
1851. Westwood in Dbl.-Westw -Hew. Gen. Diurn. Lep. vol. 2 
pag. 344 (partim). 

Kopf breit, Augen rundlich, gross, erhaben. Stirn kurz behaart. 
Palpen wie bei dem vorigen Genus. Antennen kräftig mit deutlicher 
allmählicher Verdiekung im distalen Teile. Thorax robust, stark 
behaart. Flügel kräftig. Vorderflügel annähernd dreieckig mit 
mässig gekrümmter Costa und ziemlich spitzem, selten rundlichem 
Apex. Aussenrand selten gerade, meist mehr oder weniger konkav 
ausgeschnitten, bei den cf mehr als den 9 9. Innenwinkel recht- 
winklig, etwas abgerundet, Hinterrand gerade. Subeostalis gleich 
nach der Wurzel in kurzem Bogen von der Costalis abgebogen, 
sodann nach vorn gekrümmt und auf eine mehr oder weniger kurze 
Strecke fest an der letzteren anliegend Im übrigen 5-ästig. 2 Aeste 
vor dem Zellende, der dritte in beträchtlicher Entfernung hinter 
demselben entspringend, in den Vorderrand mündend, der vierte in 
den Apex auslaufend und mit dem fünften eine kurze Gabel bildend. 
Letzterer dicht hinter dem Apex in den Aussenrand. Zelle kurz, 
hinteres Ende das vordere wesentlich überragend. Obere Discocellu- 
lare kurz aber deutlich, schräg von der Subcostalis ohne eigentliche 
Winklung oder in sehr stumpfem Winkel abgebogen und von der 
mittleren in gleicher Richtung fortgesetzt. Hintere Discocellularis 
etwas gekrümmt und in annähernd rechtem Winkel in die Mediana 
einmündend. Letztere nächst der Basis blasig aufgetrieben. Mitt- 
lere und vordere Mediana in ziemlicher Nähe entspringend, meist 
merklich gekrümmt und mehr oder weniger reichlich divergierend. 
— Hinterflügel rundlich oder oval. Apex abgerundet, Analwinkel 
meist deutlich markiert. Mit wenigen Ausnahmen der batea-Gruppe 
der © mit einem, längs der meist verdickten, hinteren Mediana in einer 
kleinen Falte liegenden Haar-Pinsel aus dem hinteren Teil der Zelle, 


504 H. Stichel: 


einem zweiten hinter der Submediana auf einer blanken Reibefläche 
Saum beider Flügel grade oder wellig, derjenige der Hinterflügel 
manchmal stark stumpf gezackt. Unterseite letzterer mit 2 Ocellen. 
Präcostale des Hinterflügels überragt Costalis bedeutend, letztere 
der Costa in unmittelbarer Nähe folgend. Zelle lang und schmal, 
geschlossen. — Abdomen robust, „seitlich mit Reibefläche und drüsen- 
artigen Wülsten. Kräftig gebaute Falter mittlerer Grösse, meist 
kleiner als Arten der Gattungen II u. III. 


A. Batea-Gruppe. 

Oberseite ocker bis bleichgelb mit mehr oder weniger 
breiterschwarzer Einfassung; X Hinterflügel oben mit 2 
Haarpinseln, je einer im hinteren Teil der Zelle und an 
der Submediana, letzterer aufeiner blanken Reibefläche, 
mitzwei Ausnahmen (No. 2 u. 4), -diese ohne Pinsel. Ab- 
domen beiderseits mit wulstartigen Duftorganen. 


1. Opsiphanes batea (Hübn.) — S.-Brasilien. 


1816—24. Caligo b. Hübn., Exot. Schmett. 
1823. Morpho sorania Godt. Ene. Meth. vol’ 9 pag. 450. 


2. Opsiphanes bassus Feld. — 8.-Brasilien. 
1867. Opsiphanes b. Feld., Reis. Nov., Lep. vol. 3 pag. 453 
m. tag. 


au. ab. luteipennis (Btl.) hab. ? 


1874. Opsiphanes luteipennis Btl.,, Tr. ent. Soc. London 1874 
paz. 425. 

Diese Form ist mir von Ansehen nicht bekannt. Beschreibung 
deckt sich mit ©. bassus Feld. vollkommen bis auf eine Reihe von 
grossen submarginalen, weissen Flecken des Hinterflügels. ©. bassus 
führt dort kleinere, gelblich bezw. bräunlichweisse Flecke. Vaterland 
ist unbekannt, es kann sich nach meiner Ansicht nur um eine indi- 
viduelle Aberration handeln. 


3. Opsiphanes didymaon Feld. — S.-Brasilien, Paraguay. 
1863. Opsiphanes d. Feld., Reis. Nov. Lep. vol. 3 pag. 453 
n 748. 
Felder vergleicht diese Art mit ©. batea (Hbn.), erwähnt 


dabei aber nicht, dass derselben der Haarpinsel in der Zelle des 


Hinterflügels fehlt, wie Staudinger Exot. Schmett. v. I p. 212 
angiebt. : Thatsächlich giebt es zwei äusserst ähnliche Tiere in 


R 
jet 
Re; 
2 
N. 


Brassoliden. 505 


"Süd-Brasilien, auf welche sich Felder’s Diagnose anwenden lässt, 
deren eines den Haarpinsel in der Hinterflügelzelle trägt, das andere 
nicht. Da, wie gesagt, Felder diesen auffälligen Unterschied gegen 
O. batea nicht erwähnt, nehme ich an, dass der richtige O. didy- 
maon die Art mit dem Haarpinsel ist. Die Firma Staudinger 
und Bang-Haas sandte mir cin. solches. Stück mit derselben 
Bestimmung aus Rio Grande do Sul. Die Form ohne Pinsel, die 
ich aus Sta Catharina besitze, muss ich für eine andere Art ausehen, 
ich benenne dieselbe: 


4. Opsiphanes eatharinae Stich. nov. spec. — Süd-Brasilien. 


co Grundfarbe ockergelb, beide Flügel breit schwarz eingefasst, 
lichter grauschwarz gesäumt. Der gelbe Farbton: bei der Berührung 
‚mit dem schwarzen Distalteil rostrot schattirt. Die proximale 
Begrenzung des letzteren setzt unweit der Zelle distal von derselben 
an der Costa ein, verläuft parallel zum Zellschluss bis zur vorderen 
Mediana, springt dann zwischen vorderer und mittierer Mediana 
wieder wurzelwärts vor, und tritt hinter letzterer wieder beträchtlich 
gegen den Aussenrand zurück. Die ganze Berandung ist ungewiss 
sezackt. Zellschluss proximal bräunlich, distal schwärzlich angelegt. 
Im schwarzen Distalteil eine Reihe von 5 weisslichen, bogenförmig 
von der Costa ausgehenden Flecken, deren unterster, nur punktartig 
ist. Die Fleckenreihe setzt aus zwischen der hinteren Radiale und 
vorderen Mediana. Dort wird der betreffende Fleck von dem von 
unten durchscheinenden Apikalauge ersetzt. 

Schwarzer Distalteil des Hinterflügels in einer Ausdehnung wie 
bei O. didymaon Feld. Proximale Begrenzung ungewiss, unweit 
des Zellendes parallel zum Aussenrand verlaufend.. Am Innenrand 
eine blanke Reibefläche mit einem kleinen Haarpinsel an der Sub- 
mediana. 

Unterseite fast wie bei O. didymaon, allgemein in etwas hellerem 
Ton gehalten, ein bräunliches, dunkel sesäumtes Baud am Zellschluss 
breiter als bei genannter Art, der proximal von den beiden Saum- 
linien gelegene, dunkel schattierte Streifen entsprechend dem schwarzen 
Distalteil der Oberseite hinter der mittleren Mediana etwas gegen 
den Aussenrand eingerückt. 

1 © Sta. Catharina, Type in coll. Stichel. 


B. Cassiae-Gruppe. 
Oberseite einfarbig ockergelb oder dunkelbraun mit 
weisser, geiber oder rostroter Binde oder Fleckenbiude. 
& Hinterflügel ohne Ausnahme mit 2 Haarpinseln, je 


506 | HA- Stichel: 


einer hinten in derZelleundan der Submediana; letzterer 
auf blanker Reibefläche £ Abdomen jederseits mit 
wülstigem Duftfleck und Reibefläche. 


5. Opsiphanes boisduvalii Dbl.-Hew. — Central-Amerika. 


1851. Dbl.-Hew. in Dbl.-Westw.-Hew.: Gen. Diurn. Lep. vol. 2 
pag. 345 tab. 57 fig. 1. 1870. Caligo b. Boisd, Lep. Guat. 
pag. 55 n. 2. : 


6. Opsiphanes cassiae L, 
1758. Papilio c. Linne, Syst. Nat. ed. 10 pag. 471 u. 82. 1862. 
O. crameri Feld. Wien. ent. Monschr. v. 6 p. 123. 

„Papilio Dan. alis integerrimis fuseis, primoribus posti- 
„earumque fascia ferruginea, omnibus subtus ocellatis. M. 
„L. U. — Merian. surin. 32 tab. 32. — Habitat in cassiis 
„Americes. simillima P. sophorae, sed larva divirtissima”. 


1764. Mus. Lud. Ulr. pag. 265 n. 84: 

„Pap. Dan. festivus cassiae. alis integerrimis fuseis, 
„primoribus posticarumque margine fascia ferruginea; om- 
„nibus subtus ocellatis. Syst. Nat. 471 n. 82. Clerck t. 
„297. 3. — Merian. surin. 32t. 32 pp. 

„Habitat in America meridionali. Corpus magnitudine, habitu, 
„eoloribus ita simile P. sophorae, ut difficile distinguatur, 
„hine eadem descriptio: 


„Fascia alarum posticarum (non dueit per discum posti- 
„earum arcuatim ad angulum ani, sed obsoletis antieis)*) 
„marginem ipsum exteriorem tangit et desinit versus Pos- 
„teriora. 

„Ocellus intra apicem alarum posticarum**), a pagine 
„inferiore duplo major; pupilla atra et a pagina superiore 
„puncta dua alba. 

„Ocelli duplo majores seu evidentiores in pagina in- 
„feriore alarum posticarum. 

„Mirum similes adeo inter se Papiliones cassiac et 
„sophorae, tam diversis gaudere larvis." 


®), Der Nachsatz in der Klammer ist mir unverständlich geblieben, 
der Sinn war selbst mit Beihilfe einer Capaeität der Alt-Philologie nicht 
zu ermilteln. 

?*) L. weint wohl „anticarum". Hinterflügelocelle kommt 
später. 


Brassoliden. 507 


Wir stehen hier vor einer Schwierigkeit und keine Type Linne@’s 
mag schlechter zu identificieren sein, als sein Papilio cassiae. 

Verdient um die Lösung des Räthsels hat sich Aurivillius in 
Svenska Ak. Handl. vol. 19 n. 5 pag. 72 (1882) gemacht und 
schliesse ich mich demselben an, während ich die von Berg in An. 
Mus. Buenos Aires vol. 6 pag. 371 (1899) gegebene Synonymie 
ablehne. 

Es kommen hier zwei Formen der Gattnng Opsiphanes in die 
engere Wahl, die eine mit gegabelter Binde des Vorderflügels und 
gut ausgebildeter submarginaler Binde des Hinterflügels, welche 
Madame Merian in ihren „Insecten Surinams Tafel 32 (1705) 
abbildet, die andere mit nicht gegabelter Binde des Vorderflügels 
und streng marginal sitzender Binde des Hinterflügels, welche nach 
hinten zu aufhört und wie sie in Clerek’s Icones tab. 34 (nicht 
29) abgebildet ist. Ich nenne hilfsweise die erste Art „G" (Gegabelte 
Binde) und die zweite „U' (Ungegabelte Binde). 

Es scheint ziemlich zweifellos zu sein, dass Linne nur eine 
dieser Formen, und zwar die Form U, von Natur bekannt war, er 
hat dieselbe aber bei der immerhin noch nicht voll geklärten und 
geschulten Anschauung mit der von Madame Merian abgebildeten 
Form G verwechselt oder vielmehr beide für gleich, vielleicht — wie 
Cramer — für” und 2 gehalten. Die Beschreibung erfolgte in Syst, 
nat. ed. X nach einem Stück des Museum Ludovicae Ülricae. 
Dabei eitiert Linne jene Abbildung der Form G und es wäre jeder 
Zweifel ausgeschlossen, wenn der Autor nicht sechs Jahre später 
bei der speciellen Bearbeitung der Typen des Museums jener natur- 
liebenden Königin in Drottningholm eine Ergänzung seiner Beschrei- 
bung 'gegeben hätte, die nicht mehr auf die Form G passt, wohl 
aber unstreitig die Form U erkennen lässt. Trotzdem giebt Linne 
das Citat der Form G in Merian nicht auf und ist hiermit bewiesen, 
dass der Autor thatsächlich einen specifischen Unterschied zwischen 
beiden als vorhanden nicht annahm. Es ergiebt sich aber noch ein 
weiterer Zwiespalt, nämlich der, dass das im Mus. L. U. angeführte 
Citat im Clerck unrichtig ist. Auf Tafel 29 ist gar kein Opsiphanes 
und Fig. 3 stellt eine Tenaris vor. Nun ist aber ausser P. wanthus 
L., über dessen Identifikation kein Zweifel ‘besteht, nur noch ein 
Opsiphanes im Clerk abgebildet und das ist Form U, Tafel 34. 
Dieses Bild hat aber weder Nummer noch Namen, ist auch im Index 
ausgelassen. In dem mir vorliegenden Exemplar aus der Königl. 
Bibliothek zu Berlin ist unter der Figur der Name „cassiae“ hand- 
schriftlich nachgetragen und scheint dies Buch dasselbe zu sein, 
welches P. C. Zeller in Ent. Zeit. Stettin 1853 p. 294 erwähnt, dort 


508 H. Stichel: 


ist auf den gleichen Umstand hingewiesen. Dies ist aber nicht 
beweiskräftig, denn der handschriftliche Zusatz, obgleich schon recht 
antik, braucht immerhin nicht von berufener Hanı angebracht worden 
zu sein; es ist aber hieraus ersichtlich, wie die Meinung auch schon 
vor ea. 50 Jahren dahin ging, dass diese Figur, die Form U, der 
richtige eassiae ist. Der Typus dieser Figur ist, wie A urivillius 
festgestellt hat, noch heutigen Tages in den Resten der Sammlung 
(jetzt in Upsala) hefindlich und es ist die Annahme bereechtiet, 
dass nur dies Stück als Type für die Linnesche Beschreibung von 
P. eassiae in Betracht kommt. Infolge einer Verwechselung war der 
Name cassiae auf Tafel 29 im CGlerck bereits verbraucht und für 
den eigentlichen cassiae auf Tafel 34 blieb kein Name mehr übrig. 
An der Identität der im Mus. Lud. Ul. beschriebenen Form bliebe 
ohnedies kein Zweifel, weil hier bei augenscheinlich unrichtig 
eitierter Abbildung die Beschreibung gilt und diese nur auf Form U 
angewendet werden kann. Und weiter: Wenn Linne& sich in seiner 
späteren Beschreibung auf die frühere Diagnose einer Type aus 
derselben Sammlung bezieht, so bleibt eben nur die Annahme übrig 
dass es sieh um ein und denselben Typus handelt. Eine andere An- 
nahme wäre nur dann zulässig, wenn .die erste Diagnose nach. 
einem Stücke gegeben wäre, welches nicht aus dem Museum Lud. 
Ulr.. stammt oder.. aber, wenn in dem Museum beide Formen 
vorhanden gewesen sind, von denen er zuerst: Form G, dann 
U behandelt und diese mit G verwechselt hat. Dies ist aber 
nieht wahrscheinlich, weil dann das Stück der Form G von Ausgabe 
der Syst. nat. X (1758) bis zu Linne’s Anwesenheit in ‘Drotning- 
'holm (1764) hätte abhanden gekommen sein müssen. Von solchen 
Eventnalitäten zweiten Ranges können wir uns jedoch nicht leiten 
lassen, sondern befinden uns nach den zu Gebote stehenden posi- 
tiven Thatsachen in der Lage anzunehmen, dass nur ein Stück der 
Form U in dem Museum vorhanden vor, welches den Beschreibungen 
Linnes an beiden Stellen als Typus gedient hat. 

Gegen diese Annahme spricht nur: 1., die Citation der Merian’ 
schen Form G, u. 2.. der Vergleich mit „P. sophorae". Es ergiebt 
sich hier aber eins aus dem andern. Wenn nämlich Linne& seinen 
cassiae, Form U, mit Merian’s Bild, Form G, identificieren konnte, 
so ist auch der Vergleich mit Drassolis sophorae erklärlich. Der 
Einwand, dass letztere Art besser mit Form G und nicht mit U 
harmoniert ist deshalb belanglos und nur relativ anzuwenden. Der 
Vergleich ist. übrigens damit begründet, weil Linne eine andere, 
ähnlichere Form nicht gekannt hat. 

Anders gestaltete sich die Sache, wenn die Beschreibung in 
Syst. Nat. X nicht nach einem Stück des Mus. Lud. Ul. 


Brassoliden. 509 


geschehen wäre; dann würde der Einwurf nicht von der Hand zu 
weisen sein. dass zwei verschiedene Arten zur Beschreibung vor- 
gelegen haben, von denen die erste Form G, die zweite die Form 
U gewesen ist, die dann beide von Linn& mit oder ohne Absicht 
vermischt wurden. Von der Anwendung dieses Falles -ist aber 
abzusehen, weil, wie gesagt, die Thatsachen dem nicht entsprechen. 

Die complicierte Synonymie hat Aurivillins bis 1852 bereits 
festgelegt (I. ce. pag. 72), ich rekapituliere daraus die wichtigeren 
Citate und lasse einige spätere folgen: 

1758. Papilio c. Linng, Syst. Nat. ed. 10p. 471n.82 — 1764. P. c. 
Linne Mus. Lud. Ul. p. 265, Clerck Icones t. 34 f.2 (fig. typ.). 
0012 E20, Cramer, Pap. Rxot) v0 pı (art. 1052. X-B(O): 
1793. P. e. Herbst, Naturs. ‘Schmett. v. 6 p. 54. u. 29 t. 129 
f. 1,2 (2). 1806 -16. Potamis c. Hübner, Exot. Schmett. 
v. It. 74 (OS), 75 (2). — 1816. Brassolis c. Hübner, Verz. 
Schmett. p. 50 n. 471 (part.). —:1823. Morpho c. Godart, 
Ene. Meth. v. 9 p. 454 n. 42 (part). — 1870. Caligo ce. Bois- 
duval, Lep. Gunt. p. 54. —1882 Opsiphanes c. Aurivillius in 
Svenska Ak. IHandl. v. 19 n. 5 p. 72.— 1787. Papilio glycerie 
Fabrieius, Mant. Ins. v. 2 p. 36 n. 379.— 1793. P. g. Fabrieius 
Ent. syst. v. 5:1 p. 94 n. 291. — 1869. Opsiphanes glycerie 
Butler. Fab. Lep. p. 41 n. 3.— 1862. O. crameri Felder, 
Wien. ent Monschr. v. 6 p. 123: — 1871. ©. er. Kirb. Cat, 
diurn. Lep. p. 126 n. 14. — 1888. ©. cr. Staudr. (u. Schatz), 
Exot. Schmeit. v. 1 p. 213.— 1899. ©. er. Berg, in An. Mus. 
Buenos Aires v. 6 p.' 371.— 1901. ©. cr. Godm. u. Salv. Biol. 
Centr.-Am. Suppl. p. 664. 

Die Art scheint mehr auf Central- und Südbrasilien angewiesen 
zu sein. Ich besitze sie auch aus Paraguay, sie kommt aber auch aus 
Guiana, Ecuador und Columbien, von letzterer Gegend habe ich ein 
Stück mit verkürzter und unterbrochener Vorderflügelbinde neben 
der typischen Form. Von Surinam erhielt ich einen kleinen © mit 
fast einfarbigem Hinterflügel, der nur im Apex ganz winzige Spuren 
. gelblicher Aufhellung zeigt. @Q haben in der Regel eine stärkere 
gelbe Besäumung des Hinterflügels, die sich mitunter von der vorderen 
Mediana an als eine submarginale Bogen- oder Halbmondbinde bis 
gegen den Analwinkel fortsetzt, so ein @ meiner Sammlung aus 
Espirito-Santo. 


7. Opsiphanes tamarindi Feld. 


1861. ©. l. Felder in Wien. ent. Monschr. v. 5 p. 111 n. 107. 
1881. Godm.-Salv. Biol. Centr.-Am. Rhop. v. 1 p. 128 t. 13 


209.6. (Hestyp.). 


510 H. Stichel: 


a. ©. tamarindi tamarindti Feld. 1. c. — Mexiko — Beuador, 
Venezuela. 


a. a. ab. spadix Stich. 


Binde des Vorderflügels schmal, teilweise aufgelöst. bräunlich 
statt weissgelb. Einzeln unter der Stammform. Leg. R. Haensch, 
e. 1. im Juli, Balzapamba. 


ß. ©. tamarindi bogotanus Distant. — Columbien. 


1875. O. b. Distant in Ent. Mag. v. I1 p. 203. — 1881. Water- 
house, Aid t. 55 (fig. typ.). 
O. tamarindi v. alba Ster. i. ]. 

Diese Form, welche ich öfters in ziemlich übereinstimmenden 
Stücken aus Muzo, Columbien, erhielt, scheint sich dort als Sub- 
species abgesondert zu haben, und lässt sich als Art nicht halten, 
wie auch die Untersuchung des Genitalapparates erwiesen hat. Sie - 
ist ausgezeichnet durch eine etwas breitere, besser zusammen- 
hängende und reiner weisse, meistsogar ganz weisse, gestreckter liegende 
Vorderflügelbinde, namentlich aber durch. die vergrösserten. runden 
Ocellen der Unterseite, welch’ letztere von Distant treffend mit. der 
von Catobl. (O.) orgetory® Hew. verglichen wird. 

“ Die Beschreibung |. c. lässt Zweifel zu, ob das von Waterhouse 
abgebildete Tier thatsächlich die gemeinte Form ist, weil die in der 
Beschreibung hervorgehobene characteristische „rufousbrown" Färbung 
in der Zelle des Vorderflügels und Abdominal-Gegend des Hinter- 
flügels wenig zum Ausdruck gebracht ist. Herr W. L. Distant 
teilt mir jedoch auf eine Anfrage freundlichst mit: „the figure in 
Waterhouse’s „Aid ofmy Opsiphanes wastaken from the 
actual type specimen", so dass dieser Zweifel gehoben ist. 
Abgesehen von dem allgemeinen Habitus ist die Unterseite so charac- 
teristisch, dass eine Verwechselung mit der von mir unter No 10 
beschriebenen neuen Art, wie dies wahrscheinlich von anderer Seite 
geschieht, nicht mehr gut möglich ist. Die Firma Staudinger und 
Bang-Haas sandte mir unter der Bestimmung O. tamarindi v, 
alba ein Pärchen aus Columbien, welches auch zu t. bogotanus 
gehört nnd ist Staudinger jedenfalls auch der irrthümlichen 
Ansicht gewesen, dass Distant's Name bogotanus auf die von mir neu 
benannte, eben erwähnte Art (badius) anzuwenden ist. 


@Q der Subspecies sind grösser, weniger intensiv in der Grund- 
farbe, mit breiterer Binde des Vorderflügels. 


Brassoliden. 511 


8. Opsiphanes zelotes Hew. — Columbien. 


1874. Hew., Exot. Butt. v. 5 Ops. t. 1f. 3, 4. 

Es ist zweifelhaft, ob dieser Form Artrechte eingeräumt werden 
müssen. Material steht mir nicht zur Verfügung, scheint auch nicht 
weiter bekannt. Die Form könnte eine individuelle Aberration von 
O. cassiae L. mit reducierter Vorderflügelbinde sein, allein die letztere 
verläuft nach der Abbildung anders als bei cassiae, sie ist bis zur 
vorderen Mediana schrägliegend, wendet sich dann in einem nahezu 
rechten Winkel nach hinten, so dass es immerhin nicht ausgeschlossen 
ist, eine gute Art vor uns zu haben. 


9. Opsiphanes quiteria (Cram.). 


1882. Papilio qu. Cram., Pap. exot. v. 4 p. 49 t. 313 A.-D. 
(SQ). 


a. ©. quiteria quiteria (Cram.) l. c. — Guiana, Amazonas. 


Der cf variiert etwas hinsichtlich Ausdehnung der submarginalen 
Binde des Hinterflügels. Stücke aus Obidos, unt. Amazonas, in meiner 
Sammlung haben fast keine Hinterflügelbinde. Dieselbe ist nur im 
vorderen Teil schwach angedeutet. 


8. ©. quiteria meridionalis Stgr. — Süd-Brasilien, Paraguay. 


1888. var. mer. Stdgr. (u. Schatz.), Exot. Schmett. v. 1 p. 213. 
Neben der im Analwinkel des Hinterflügels rotbraun ausfliessenden 
Submarginalbinde dadurch von « unterschieden, dass Vorder- und 
Hinterflügel weniger wellig, beziehungsweise zackig sind. Einzelne 
Stücke aus Paraguay sind nahezu ganzrandig, nur an der mittleren 
Mediana des Hinterflügels leicht gewellt. Sie nähern sich im Habitus 
der ©. cassina Feld. 

Von Cayenne liegt mir ein sehr grosses Pärchen (X 47 9 58 mm 
Vorderflügellänge) aus der Sammlung H. Thiele, Berlin, vor, welches 
den Habitus dieser, die Zeichnung der Form « hat. Grundfarbe im 
allgemeinen kräftiger, im distalen Teil der Zelle des Vnrderflügels 
steht beim & eine obsolete rostrote Makel. Binde des Hinterflügels 
des © ist schärfer von der Grundfarbe abgesetzt als bei Stücken 
aus Brasilien und verbleibt bis zum Analwinkel gleich breit, nur 
verdüstert sich dort rostrot. Dieser © bildet ein Bindeglied zwischen 
Form « und 3. Die bei demselben in der Zelle des Vorderflügels 
vorhandene obsolete Makel tritt auch bei einzelnen Stücken aus 
Südbrasilien und Paraguay (coll. Fruhstorfer und Stichel) auf 
und lässt nahe Verwandtschaft mit ©. cassina Feld. schliessen. 

XLVI. 33 


512 H. Stichel: 


y. ©. quiteria quirinus Godm.-Salvin. — Guatemala-Panama. 
1881 O. qu. God.-Salv. Biol. Centr.-Am. Rhop. v. 1 p. 128. 
yy. ab. quirinalis Stgr. 

1887. var. quirinalis Stgr. Ex. Schm. v. l. p. 213. 


6. ©. quiteria quaestor n. subsp. Stichel. — Ecuador. Fig 1. 


Fig. 1. 

Grundfarbe dunkel schwarzbraun, viel intensiver als bei den 
übrigen Unterarten, nur im Apex des Vorderflügels schwach auf- 
gehellt. Binde des Vorderflügels distalwärts stark verbreitert. 
Hinterflügel fast einfarbig, nur mit ganz verloschenen Spuren einer 
rötlichen submarginalen Fleckenbinde. Unterseite lebhafter und 
dunkler schattiert, als bei den übrigen Formen der Art, sonst 
Habitus wie Form 7. — 1 5 Ecuador, östl. der Anden, Coca, 260 
m., Type i. coll. Stichel. Leg. R. Haensch. 


& O. quiteria bolivianus Stich. nov. subsp. 
O. qu. v. boliviana Stgr. i. litt. 

Habitus wie die vorige Form, Grundfarbe heller braun, Basis 
des Vorderflügels graubraun. Binde desselben fast so breit wie bei 
Form », dunkler, rötlich -braun gefärbt. Hinterflügel mit deutlich 
rostgelber submarginaler Binde, welche sich gegen den Analwinkel 
etwas verbreitert, dann ungewiss begrenzt ist und rostrot wird. Von 
O. qu. meridionalis namentlich durch die breitere, dunkler gefärbte 
Vorderflügelbinde unterschieden, sonst dieser am nächsten. Unter- 
seite lebhafte. 1 5, Bolivien, Type in coll. Stichel. 


Brassoliden. 513 


10. Opsiphanes badius nov. spec. Stich. — Columbien. 
Tafel IX fie. 4. 

& Nächst ©. quiteria (Cram.); grösser, Vorderflügel mit |stark 
gekrümmter Costa, Apex spitz, Aussenrand hinter demselben convex; 
gewellt. Grundfarbe schwarzbraun, die Basalgegend etwas heller in 
rotgrauem Farbton, Vorderflügel mit 3 weissen Subapicalflecken und 
einer schmalen, aus zusammenhängenden, länglichen, gelblichweissen 
Flecken gebildeten Schrägbinde, beginnend distal von der Zelle an 
der Costa, erstere an der hinteren Ecke berührend, schräg bis zur 
hinteren Mediana nahe dem Aussensaum ziehend und in einen mehr 
oder weniger undeutlichen, proximal gekrümmten Zipfel bis nahe an den 
Innenwinkel, oberhalb der Submediana, auslaufend. Hinterflügel im 
hinteren Teil»stark gezackt, Analteil rostrot, dieselbe Farbe in der 
Zelle, an der Basis derselben ebenso gefärbte lange Behaarung und 
je ein rostbrauner Haarpinsel im hinteren Teile der Zelle und an der 
Submediana. Innenrand des Hinterflügels grau. Unterseite mit den 
Zeichnungsanlagen von ©. quiteria (Cram.), sehr lebhaft, wie bei 
O. quiteria quaestor m. und guirinus God.-Salv. Aber auf dem 
Vorderflügel anstatt der gelben und rotgelben Farbpartieen in der 
Zelle rein weiss und die Lage der Binde der Oberseite scharf weiss 
markiert. Vor der Submediana, etwa nach dem ersten Drittel der 
Länge von der Wurzel aus, ein weisslicher, mehliger Duftfleck. Thorax 
braun, Abdomen rostrot, Fühler in gleicher Farbe. 

Der Habitus und die Unterseite lassen auf nahe Verwandtschaft 
mit ©. quiteria (Cram.), schliessen, jedoch halte ich ©. badius für 
artberechtigt, weil alle Formen von guiteria die characteristischen 
Merkmale der Art auf der Oberseite, d. i. breite gelbe oder rotgelbe 
Binde der Vorder-, submarginale Binde oder Fleckenbinde des 
Hinterflügels mehr oder weniger modifieiert erkennen lassen. Diese 
Charactere sind hier völlig verändert. 

3 übereinstimmende $co, Columbien (Muzo?) Typen in coll. 


 Stichel. 


Die Untersuchung des Genital-Apparates hat einen sicheren 
Anhalt für oder gegen der Artberechtigung nicht ergeben, dies kommt 
hier aber nicht in Betracht, weil die Copulationsorgane dieser Gruppe 
und überhaupt der ganzen Gattung derart construiert sind, dass sie 
als ausschlaggebend allein nicht angesehen werden dürfen. Ich 
komme an anderer Stelle hierauf zurück. 


11, Opsiphanes sallei Westw.-Hew. 


1851. Westw.-Hew. in Dbl.-Westw.-Hew., Gen. Diurn. Lep. v.2 
p. 345 t. 57 f. 2. 
33* 


514 HA. Stichel: 


a. ©. sallei sallei Dbl.-Hew. ]. ce. — Venezuela, Central-America. 


3. O. sallei mutatus nov. subsp. m. Fig. 2. 

Von Form « dadurch unterschieden, dass die Vorderflügelbinde 
zwischen vorderer und mittlerer Mediana zusammenhängt, im 
allgemeinen auch breiter und geschlossen ist. Meist (bei 3 von 4 
mir vorliegenden & Stücken) steht im distalen Teil der Zelle ein 


Bie2% 


rostgelber Fleck. Entgegen dieser Vervollkommnung der Vorder-- 


flügelbinde ist die Submarginalbinde des Hinterflügels wesentlich 
reduciert, sehr schmal und am Analwinkel nicht verbreitert, bei 
einem Stück nur bis zur mittleren Mediana reichend. Im übrigen 
ist die Grundfarbe dunkler braun aber die Grösse bleibt etwas 
hinter Venezuela-Stücken zurück. Vorderflügellänge 44—46 mm. 

4 Jcf Sta Inez. 1250 m., Ecuador östl. d. Anden. Leg. R. 
Haensch, Novemb.— December. 


12. Opsiphanes camena Stgr. — Columbien (Cauca). 
1887. Staudgr. (u. Schatz) Ex. Schmett. v. 1 p. 213 1. 72 cd. 


13. Opsiphanes invirae (Hübn.). 
1806—16. Potamis superba i. Hbn., Exot. Schmett. v. 11. 76. 
1816—24. Brassolis i. Hbn., Exot. Schmett. v. 2 t. 66. 


a. ©. invirae invirae (Hbn.)]. c.. — Guiana, Brasilien, Colum- 
bien, Venezuela, Costa Rica. 


Brassoliden. 515 


©. i. invirae variiert in Grösse und in Anlage der Binden. 
Typische Stücke mit sehr schmaler Vorderflügel-Binde liegen mir 
aus Surinam vor, aber auch ein Exemplar von dort mit völlig ein- 
farbigem Hinterflügel. Brasilianische Exemplare haben schon breitere 
Binden und nähern sich der ©. quit. meridionalis Stgr. sehr. Es 
ist die Vermuthung gerechtfertigt, dass invirae mit jener verwechselt 
wird, namentlich da südbrasilianische Stücke letzterer nur geringe 
Grösse besitzen. Invirae scheint mehr in den nördlichen Teilen 
Südamerikas heimisch zu sein, obgleich mir Stücke aus Sta Catha- 
rina vorliegen, die auch hierher gehören müssen. Stücke aus Columbien 
sind grösser und gesättigter gefärbt, lassen aber sonst specifische 
Unterschiede nicht erkennen. 


8. ©. invirae intermedius Stich. nov. subsp. — Amazonas sup. 
O. invirae v. intermedia Stgr. i. |- 

Eine sehr grosse Lokalform (Vdfl.-Länge 41 mm) mit verbreiterter 
Binde des Vorderflügels, so, dass sie mit ©. quiteria meridionalis 
verwechselt werden kann und als ein Bindeglied zwischen dieser 
Form und invirae gelten muss. Binde des Hinterflügels und der 
allgemeine Habitus wie bei Stücken der Form « aus Columbien. 
Die Hinterflügel-Binde ist anfangs ockergelb und besteht aus lose 
zusammenhängenden Flecken, gegen den Analwinkel ist sie geschlosse- 
ner und rostrot, in ganzer Ausdehnung sehr schmal. Dies und 
die starke, schwarzbraune Behaarung hinter der Mediana des Hinter- 
flügels weist auf die Zusammengehörigkeit mit invirae. 

1 ©, Amazonas sup., Type i. coll. Stichel. 


14. Opsiphanes eassina Feld. 


1862. Felder in Wien. ent. Monschr. v. 6 p. 122 n. 141. 

Von diesem Opsiphanes liegt mir durch gütige Vermittelung des 
Herrn Dr. Jordan das Original aus dem Tring-Museum des Barons 
v. Rothschild vor. Es ist eine Form mit gegabelter Binde; der 
proximale, in der Zelle liegende Zweig derselben ist aber zum Teil 
reduciert, sodass derselbe nur als isolirter länglicher Fleck im distalen 
Teil der Zelle liegt. Der Name cassina ist der älteste, welcher für 
eine Form mit gegabelter Binde (s. Seite 507 Form G), zu der das 
in Merian t. 32 abgebildete Tier gehört, aufgestellt ist und gilt für 
die Art. Ich teile letztere wie folgt: 


a. O, cassina cassina Feld. Il. c. — Brasilien (Rio negro sup.) 
Fig. 3 
Verhältnissmässig gross, Vorderfl.-Länge 42 mm. Binde des 


516 HA. Stichel: 


Vorderfl. breit, etwa wie bei ©. quiteria meridionalis Stgr., auch 
in der Form dieser gleichend, d. i. distaler Saum ohne Einschnürung, 
gleichmässig schräg gegen den Innenwinkel gerichtet. Proximaler 


Fig. 3. 


Teil der durch den Zellschluss gebildeten Gabel verloschen und als 
isolierter Fleck vorhanden. Binde des Hinterflügels setzt nächst dem 
Apex ziemlich breit ein, verschmälert sich allmählich und geht in 
eine rostrote, am Analwinkel ungewiss zerfliessende Färbung über. 


Von dieser Form befindet sich auch ein 2 vom Rio negro in 
der alten Felder’schen Sammlung, welches nach freundlicher Mittei- 
lung des Herrn Dr. Jordan ebenfalls einen Fleck im distalen Teil 
der Zelle hat, der durch einen auf der hinteren Discocellularis 
sitzenden schwarzen, etwas verwischten Fleck von dem ausserhalb 
der Zelle liegenden Teil der Binde getrennt ist, also annähernd die- 
selbe Zeichnung einer unvollkommenenen Gabelung aufweist wie der 
c. Es ist deshalb begründet, die Felder’sche Form als eigene Lokal- 
rasse und nicht etwa als aberrative Bildung aufzufassen. 


ß. O. cassina fabricit Boisd. — Guatemala, Honduras, Colum- 
bien, Westl. Ecuador. 


1870. O. f. Bsd. in Lep. Guat. p. 54. 


Diese, hauptsächlich in Centralamerika fliegende Form ist nicht mit 
der im nordöstl. Südamerika vorkommenden identisch. Boisduvalhat 
den Namen allgemein für die Form mit gegabelter Binde aufgestellt, 
da dies aber bei Gelegenheit der Aufzählung der von M. de 1’Orza 


Brassoliden. ; 517 


in Guatemala gesammelten Schmetterlinge geschehen ist, muss der 
Name auf die dort fliegende Form angewendet werden. 

oc dieser Unterart sind meist klein mit wenig spitzem Apex 
des Vorderflügels, distale Begrenzung der deutlich gegabelten Binde 
wenig oder gar nicht eingeschnürt. Bei den 29 ist der proximale 
Gabelteil in der Zelle meist obsolet, die Färbung der Zelle selbst 
rostig. Hinterflügel nur im vorderen Teil mit ungewiss begrenzter 
Submarginalbinde, diese verschwimmt zwischen den Radialen, in Rost- 
braun und Graurot übergehend und diese Färbung teilt sich, vom Anal- 
teil ausgehend, fast der ganzen Flügelfläche mit. Die Form wiederholt 
sich in Columbien und im westlichen Ecuador mit geringen Modi- 
fikationen, die Ko sind durchschnittlich etwas grösser und lebhafter 
gefärbt, ohne jedoch specifische Trennungsmerkmale erkennen zu 
lassen. Die Verbreitung der ©. c. fabrieit kann demnach wie oben 
angegeben angenommen werden. 


y. O. cassina aequatorialis nov. subsp. Stich. — Ost-Ecuador. 
Tafel IX fig. 5. 


co der ©. c. cassina Feld. ähnlich, auch mit unvollständiger 
Gabelung der Vorderflügelbinde. Die Zellmakel hängt jedoch hinten, 
nurdurch die Mediana getrennt, mit dem proximal vorgeschobenen Zahn 
der Schrägbinde zusammen. Die distale Begrenzung letzterer ist völlig 
ohne Einschnürung d. i. wie bei c. cassina. Die submarginale Binde 
des Hinterflügels setzt nächst dem Apex als eine zusammenhängende 
ockergelbe Fleckreihe ein, schliesst sich bei der oberen,Mediana und 
färbt sich hoch rostrot, ohne auszufliessen. Bisweilen ist der letzte 
Teil obsolet. Binde im ganzen Verlauf fast gleichmässig schmal. 
OQ dieser neuen, sehr auffälligen Form haben eine beingelbe, im 
vorderen Teil völlig weisse Schrägbinde des Vorderflügels. Der 
in der Zelle liegende Teil der Gabelung ist stets sehr obsolet. 
Hinterflügel vorn mit ockergelber submarginaler Binde, die bei 
der vorderen Mediana in tief rostrote oder rotbraune Färbung über- 
geht, welche sich im Analteil bis an die Zelle ausbreitet. fo 39 
2Q 44 mm. Vorderflügellänge. 

40%, 3 22 Archidona (640 m), Coca (260 m) Ecuador 
östl. der Anden; leg. R. Haensch, Januar— April. Typen in coll. 
Stichel. 


d. O. cassina chiriquensis Stich. nov. subsp. — Chiriqui. 

Ausgezeichnet durch bedeutende Grösse, sehr spitzen Apex_des 
Vorderflügels beim X und tief convex eingeschnittenen 3 Aussenrand 
desselben. Binde des Vorderflügels in ganzer Ausdehnung sehr breit, 


518 H. Stichel: 


lebhaft rostgelb, distale Begrenzung wenig eingeschnürt. Gabel deut- 
lich, proximaler Teil in der Zelle breit, eng mit der Hauptbinde 
zusammengefügt. Costa des Hinterflügels breit rötlich bis zur vor- 
deren Radiale, namentlich an der Basis und am Apex. Submarginal- 
binde sehr breit, breiter als bei allen anderen Formen der Art, vorn 
rotgelb, in der Mitte in Rostrot übergehend, gegen den Analwinkel 
verbreitert, ohne auszufliessen. Unterseite besonders lebhaft. — 9 
von sehr dunkelbrauner Grundfarbe, Vorderflügelbinde breit gelblich, 
-Gabel deutlich. Hinterflügel mit breiter submarginaler Binde, vorn 
gelblich, sodann rostrot verbreitert, im Analteil breit ausfliessend 
wie bei ©. quiteria meridionalis Stgr. & 41 Q 48 mm. Vorder- 
flügellänge. 


60 1 9 Chiriqui (Panama), Typen in coll. Stichel. 


&, O. cassina merianae nov.subsp. m. — Nordöstl. Südamerika, 
Antillen (?) 
1870. O. fabrieii. Aurivill. (nee. Boisd.) in Svenska Ak. Handl. 
v. 19n. 5 p. 73. 


Mit diesem Namen (Madame Merian) benenne ich diejenige 
Form der vorliegenden Art, welche bisher schlechtweg unter der 
falschen Bestimmung ©. cassiae Linn& bekannt und allgemein an- 
genommen war. Es ist dies die namentlich in Guiana heimische Form 
mit deutlich gegabelter Binde, der ö mit sehr spitzem Apex, reichlich 
convex ausgeschnittenem Aussenrand des Vorderflügels. Durch die 
Gestalt der gegabelten Schrägbinde des Vorderflügels ist diese Form 
leicht und sicher von allen anderen unterschieden. Bei der Gabelung 
schiebt sich die Binde proximalwärts in der Regel bis in den Winkel 
an dem Ursprung der mittleren Mediana vor, ist in der distalen 
Begrenzung zwischen mittlerer und vorderer Mediana stark eingedrückt 
und verläuft, wesentlich verschmälert, spitz und etwas gekrümmt in 
den Innenwinkel. Die Einschnürung an der distalen Begrenzung und 
die Verschmälerung hinter dieser Einschnürung ist ganz character- 
istisch. Die submarginale Binde des Hinterflügels ist mässig schmal, 
manchmal völlig ausgebildet, manchmal nur bis zur Hälfte oder 
darüber, sie wird zwar gegen den Analteil in der Regel dunkler 
braun, jedoch nicht rostrot. 


Q dem der vorigen Form ähnlich, aber kleiner, weniger intensiv 
gefärbt, die submarginale Binde des Hinterflügels im Analteil nicht 


in dem Masse verbreitert wie bei jener, auch nicht sehr aus- 
fliessend. 


4 
en 
El. 
R 
fi 
4 
4 

; 


Brassoliden. 519 - 


Wegen der Synonymie verweise ich auf Aurivillius l.c. Es 
gelten alle dort aufgeführten und auf Opsiphanes fabrieii bezogenen 
Citate für diese Form ausser O. cassiae Godm.-Salv. (1881), ©. 
. cassina Feld. (1862) und ©. fabrieii Boisd. (1870). Hinzuzufügen ist: 

1888. O. cassiae Staud. (u. Schatz), Exot- Schmett. v. 1 p. 214 
t, 71 (0 ab.). — 1899. O. eassiae Berg. An. Mus. Buenos 
Aires v. 6 p. 371. 

Ausser den vorstehend aufgeführteu sicheren Arten und Formen 

ist in der Litteratur eine zweifelhafte Art verzeichnet: 


Opsiphanes lutescentefaseiatus Goeze. 
1779. Papil. (Danaus) lut. Goeze, Ent. Beitr. III, v. I p. 222 n.. 

84. — 1877. Kirby Cat. Diurn. Lep. Supplem. p. 716. 

Goeze ]. c.: Der amerikanische etwas beingelb bandierte 
Buntflügel. Sebae Thes. tom IV t. 15 f. 1, 2 (1765). Papilio 
obsolete fuscus, fascia lutescente pietus. 

Die Abbildung in Seba, Thesaurus zeigt die ungeschickte 
Zeichnung eines Falters in der Grösse eines O. cassiae L. mit völlig 
ganzrandigen Flügeln, beide oben und unten mit einer dem Saum 
parallel laufenden, ziemlich breiten, geschlossenen Binde. Hierzu p. 
20 folgender Text: 

„Omnes hi papiliones Americani sunt. No. 1cet 2% 
Facies hujus supina ex helvo fusca, taeniam latam, flaves- 
centem, per ambo alarum paria decurrentem ostendit. 
Prona facies, quae purpurascens est, taenia lata saturate 
flava picta apparet." 

Seba oder der Zeichner hat hier der Phantasie die Zügel 
schiessen lassen. Eine Identificierung des Gebildes ist mir nicht 
gelungen, zu den Brassoliden kann dasselbe wegen der gebänderten 
Unterseite auf keinen Fall gestellt werden. Der Name sei hiermit 
kassiert. 


Genus Brassolis Fabr. 
Es liegen mir mehrere neue Arten und Formen vor, die ich 
nachstehend beschreibe und mit den schon bekannten beiden Ver- 
tretern der Gattung hierbei katalogisiere. 


1. Brassolis astyra Godt. — Brasilien. 
1823. Godt., Ene. Meth. v. 9 p. 457 n. 2. 1829. Castnia lang- 
dorfi Men., Nouv. M&m. Mose. v. 1 p. 192 t. 5. 


2. Brassolis sophorae (Linng). 
1764. Papilio s., Linne Mus. Ludov. Ulr. p. 266. 


520 H. Stichel: 


a. B. sophorae sophorae (Linne) l. c. Guiana, Brasilien. 


8. B. sophorae luridus nov. subsp. m. — Columbien. 


co Binde des Vorderflügels namentlich im vorderen. Teil heller, 
blassgelb, nach hinten wesentlich verschmälert und ziemlich spitz 
nächst dem Innenwinkel den Hinterrand berührend. Submarginale 
Binde des Hinterflügels vorhanden, aber undeutlich, rostrot, näher 
zum Zellende gestellt, im Analwinkel wurzelwärts schattenhaft aus- 
‘ geflossen, namentlich längs der hinteren Mediana. Grundfarbe im 
allgemeinen matter, namentlich die Unterseite sehr blass. 

1 © Columbien, ‘Type in coll. Stichel. 


y. B. sophorae vulpeculus nov. subsp. m. — Paraguay. 

Kopf, Thorax und vorderer Teil des Abdomen graubraun, Hals- 
kragen, Einfassung der Schulterdecken und hinterer Teil des Abdomen 
fuchsrot. Binde des Vorderflügels im vorderen Teil blassgelb, an 
der Costa und im hinteren Teil rötlich-ockergelb, in der Zelle etwas 
breiter, proximale Begrenzung liegt zwischen mittlerer und hinterer 
Mediana. Hinter der Zelle ist dieselbe bis zur mittleren Mediana 
eingerückt und die Binde verläuft in sanfter Krümmung, vollständig 
gleich breit bleibend, bis zum Hinterrand. An der Basis und längs 
der Submediana des Vorderflügels fuchsrot. Hinterflügel mit breiter 
rötlich-ockergelber, geschlossener Submarginal-Binde, beträchtlich 
breiter als bei der Stammform. Die Farbe der Binde läuft im Anal- 
teil aus, wodurch die ganze Fläche zwischen Submediana bis nahe 
zur vorderen Mediana und ein kleiner Teil hinten in der Zelle mehlig- 
fuchsrot gefärbt ist. Grundfarbe, namentlich Unterseite blasser als 
bei «. 

Eine auffällige Lokalform nach 1 © aus Paraguay (Nuovo-Ger- 
mania), Type in coll. Stichel. 


Der Genitalapparat hat, ebenso wie derjenige der Form #3 eine 
von typischen B. s. sophorae etwas abweichende Form der Harpa- 
gonen. Da diese aber überhaupt etwas variieren und mir nicht 
genug Material zur Verfügung steht, feste Schlüsse zu ziehen, er- 
scheint es nicht ratsam, die Formen $# und y als gute Arten zu 
behandeln. 


3. Brassolis haenschi n. sp. m.- Tafel VIII fig. 2. 

Eine ausgezeichnete Art von Gestalt wie 5. sophorae L. Kopf, 
Fühler, Körper braun, Halskragen und Saum der Pterygoden sowie 
Rüssel, ein lateraler Streif jederseits des Abdomens und Behaarung 
an den Coxen rotbraun. Oberseite des Flügels schwarzbraun, 


Brassa Baer 521 


Apikalteil des Vorderflügels tiefschwarz. Vorderflügel mit breiter, 
schräger, feurig rotgelber Diskalbinde, deren distale, zackige Begrenzung 
ander Costa ausserhalb der Zelle, nächst dieser, beginnt, an der hinteren 
Zellecke etwas eingerückt ist und schräg gegen den Innenwinkel 
verläuft. Wurzelwärts ist diese Binde in der Zelle dergestalt aus- 
geflossen, dass letztere fast ganz rötlich ausgefüllt ist. Hinter der 
Zelle setzt sich die Binde mit ihrer proximalen (Grrenze durch den 
Ursprung der hinteren Mediana schräg gegen den Innenrand fort, 
_ diesen erreichend. Nächst der Costa und an der Mediana weisslich . 
überstäubt, an den Discocellularen schwarzfleckig unterbrochen. 
. Hinterflügel mit einer ganz obsoleten rötlichen, nahe der Zelle liegenden, 
gebogenen Binde. Hinter der Mediana stark behaart, Flügel- 
fläche zwischen Submediana und mittlerer Mediana filzartig, 
schwarzgrau beschuppt. — Unterseite braun, Vorderflügel mit der 
Binde der Oberseite, im vorderen Teil verschwommen. Zelle bis auf 
einen rötlichen Fleck an der Subcostalis braun, im Apex ein schwarzes 
Fleckchen. Hinterflügel mit zwei deutlichen Ocellen; die vordere, 
hinter der Oostalis liegende transversal oval, weisslich, die hintere, 
Analocelle, rötlich, teilweise gelblich ausgefüllt, weiss gekernt. 
Ausserdem zwischen den Radialen ein obsoleter rötlicher Fleck und 
ein ebensolcher in der Zelle an der Wurzel. Mittelteil des Flügels 
gelbweiss, ungewiss betupft. Vorderfl.-Länge 44 mm. — Benennung 
nach dem Entdecker R. Haensch. 


1 ©, Santa Inez, Ecuador östl. der Anden, 1250 m. Type in 
coll. Dohrn, Stettin. 


Abgesehen von Gestalt und Farbe der Vorderflügelbinde durch 
die Lage der Hinterflügelbinde specifisch von BD. sophorae L. 
unterschieden. 


4. Brassolis isthmia Bates. — Öentral-America, Columbien. 


1864. B. i. Bates Ent. Mag. v. 1 p. 164 n. 67. — 1881. God.- 
Salv. Biol. Centr. Am. Rhop. I p. 125 1. 2.567,89. 

Von Salv. u. Godman, Biol. Centr. Am. von Nicaragua und 
Panama (Flamenco J.) angegeben. ; 

Ich erhielt ein Pärchen, welches sich mit der vorerwähnten 
Abbildung deckt, aus dem Cauca-Thal, Columbien, von Herrn C. 
Ribbe, Dresden. Die Untersuchung des Genitalapparates spricht 
nicht dagegen, das Tier als gute Art zu behandeln. 


5. Brassolis granadessis n. sp. m. — Columbien — Ecuador. Fig. 4. 


&. Nächst B. isthmia Bates. Gestalt wie diese Art, aber 
grösser. Kopf, Fühler, Thorax dunkelbraun, Halskragen, Schopf und 


522 H. Stichel: 


Teile der Schulterdecke rötlich, Abdomen dorsal braun, ventral 


rostrot. Grundfarbe der Flügeloberseite schwarzbraun. Vorderflügel 
mit breiter, ockergelber diskaler Schrägbinde, deren distale Begren- 
zung nächst der Zelle, ausserhalb derselben liegt, an der hinteren 
Zellecke etwas eingerückt ist und bogenförmig in den Innenwinkel 
verläuft und deren proximale Begrenzung etwa in der Mitte der 


Fig. 4. 


Zelle an der Subcostalis beginnt und in grader Richtung durch den 
Ursprung der hinteren Mediana bis in den Hinterrand läuft; auf 
der hinteren Discocellularis ein schwarzbrauner Fleck. Hinterflügel 
mit ganz verloschenen rötlichen Spuren einer submarginalen Binde, 
dagegen mit einem auffälligen, mehligen, schwarzgrauen Fleck hinter 
der Zelle zwischen Submediana und vorderen Mediana, proximal am 
breitesten, distal abgerundet. Unterseite ähnlich BD. isthmia Bates, 
aber die Vorderfl.-Binde, entsprechend der Oberseite, viel breiter 
und dunkler. In der Zelle ist dieselbe als2 ovale, mehr oder weniger 
zusammenhängende oder verschmolzene Flecke bemerkbar, 
ausserhalb derselben ist die Fläche hinter der vorderen Mediana 
bis auf einen Keil am Aussenrande und ein kurzes Stück an der 


Basis ockergelb. In der Zelle steht ausserdem ein gelbes Fleckchen. 


Hinterflügel wie bei B. isthmia Bates, nur die Ocellen grösser und 
kräftiger, die obere kreisrund anstatt oval, heller ausgefüllt und 
näher an der Abzweigung der Subcostalis und vorderen Radialis 
gelegen. 

9. Von B. isthmia 2 durch dunklere Grundfarbe und die 
breitere, greller gefärbte Vorderflügelbinde unterschieden. Diese 
verläuft ziemlich gleichmässig breit, im hintersten Teile 


Brassoliden. 523 


- etwasgekrümmt, schräg von der Costa nach dem Innenwinkel, beziehungs- 

weise Aussenrand, diesen jedoch freilassend und den Hinterrand 
berührend. Das Ende der Zelle ist länglich dunkelbraun gefleckt, 
wodurch eine Art Gabelung der Binde im vorderen Teil entsteht. 
Unterschiede der Unterseite, namentlich bezüglich der Stellung der 
Ocellen wie beim f. Bei & und 9 hinter der Subcostalis des 
Vorderflügels oben zuweilen ein weisses subapicales Fleckchen. 

Die Grösse ist schwankend, Stücke aus Columbien sind grösser 
und etwas blasser gefärbt als solche von Ecuador. Vorderflügellänge 
& 42—46, Q 48—55 mm. 

4 cc 1 2 Columbien (Muzo?), 3 &c 2 29, Balzapamba, 
Ecuador westl. d. Anden, 750 m (leg. R. Haensch). 

Die Untersuchung des Genitalapparates lässt keinen Zweifel an 
der Artberechtigung der Tiere zu 3 und 5. 

Die von Kirby in Syn. Cat. Diurn. Lep. p. 125 No. 4 u 5 
ferner aufgeführten 

B. maecrosiris Doubl.-Hew. und 
B. strix Bates 
gehören nicht in dieses Genus, sondern zu Dynastor Westw. 
Berlin, im December 1901. 
—_—ox 
Verzeichniss der in vorstehender Arbeit genannten 
Arten und Formen. 


Durch den Druck sind gekennzeichnet: 
Species, Subspecies, Aberratio, Synonyma. 


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524 H. Stichel: Brassoliden. 


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Juteipennis . ...... 504 "staudingeri . .. . 222241 
lutescentefaseiatus . .„ . 519 | StiX . . . „22... 528 
luxuriosus 1.2.2497 \\suleius 2.2... .. 20.2.7290 
macnalis „1. ne. 2,4962 Ssupremus 2 2 22.0 
Macrosiris. 5 523.|,Syme ln an. 2 See el 
merianae ». . 2... 2 = 2 518 Ntamarindi . . % 2.222508 
meridionalis‘. 2.2”. 2.7 dull) velatusı ver Es 
mutatus ae . een blAS] N voreingetonpenn er 
oethon ==". 2.2 20227497 | versitineta N 2 2 
orgetoryX . . - . ... 496 | vulpeeulus . . 2... ..... 9207 
quaestor. .. 2.02.02... | xanthieles „2.2. Se 
qusrinalisı .... 0.2.8 ..2.512% /xanthus ns er Seen 
guirinus “ra ee ea olzelotes Harn ae 


— SS Do——- - 


N.B. Bei der Bezeichnung der Körper- und Flügelteile, Ab- 
kürzung der Citate und bezüglich sonstiger Formalien sind die von 
der Deutschen Zoolog. Gesellschaft für die Herausgabe des „Tierreich“ 
gegebeuen Regeln und Bestimmungen nach Möglichkeit als massgebend 
angenommen. 


Erklärung der Tafeln. 


Tafel VIII Figur 1: Selenophanes supremus Stich. c. 
„ VII „2%: Brassolis haenschi Stich. c. 
„ IX Fig. ı: Catoblepia wanthus dohrni Stich. c. 
RER a a: 2 versitinceta Stich. Cd. 
BEER: e generosa Stich. ©.*) 
„ IX „ 4: Opsiphanes badius Stich. d.. 
AlRekers h cassina aequatorialis Stich. Ü.. 


Druckfehlerberichtigung. 
Seite 493 Zeile 8 von unten lies „Taf. IX" anstatt „Taf. VIII". 
 “D08. nr Reale 4 „ „vorhanden war“ anstatt „vorhan- 
den vor". 


*) Tafel IX Fig. 3: Das, auf dem rechten Vorderflügel unterhalb der Kinteren 
Radialis befindliche helle Fleckchen ist ein Fehler in der Photographie. 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Band XLVI, Jahrgang 1901] 525 


Neue Cetoniden-Arten aus Tonkin, 


gesammelt von H. Fruhstorfer, 
beschrieben von J. Moser, Hauptmann a. D. 


Coryphocera tonkinensis. 

Capite nigro, punctato, carina media, celypeo elongato, ad 
apieem valde dilatato et reflewo; thorace niyro subtilissime et 
densissime pumctato, majoribus punctis versus margines laterales 
densius positis, margine laterali laevi; scutello nigro subtilissime 
punctato, sparsis punclis gravioribus; elytris viridibus aut coe- 
ruleis, grosse punctatis; pygidio rubro transversim-striolato. 
Subtus pectore viridi aut coeruleo, abdomine rubro, processu 
mesosternali sat longo, angusto, apice rotundato; pedibus, femori- 
bus rubris, tibiis et tarsis nigris; tibiis anticis unidentatis (G) 
Long. 24 mm. 

Than-Moi, Juni-Juli. 

Von dieser Art liegen nur 2 X vor. Der Kopf ist schwarz, 
ziemlich stark punktiert, mit flachem, sich bis zum Vorderrande des 
Clypeus erstreckendem Mittelkiel. Der Clypeus ist nach vorn stark 
verbreitert mit aufgebogenem Vorderrande und abgerundeten, etwas 
zurückgebogenen Vorderecken. Das schwarze Halsschild zeigt neben 
einer sehr feinen und dichten noch eine gröbere, nach den Seiten- 
rändern zu sehr dicht, fast runzelig werdende Punktierung. Das 
Schildchen ist gleichfalls schwarz, dreieckig, spitz, sehr fein und 
dicht punktiert mit einzelnen grösseren Punkten. Die Flügeldecken 
sind bei dem einen Exemplar grün, bei dem anderen blau und lassen 
zwei Längsrippen erkennen. Sie sind grob, nach den Seitenrändern 
zu dichter punktiert. Das rote Pygidium ist quergestrichelt. Die 
Brust ist entsprechend der Färbung der Flügeldecken grün oder 
blau, das Abdomen braun gefärbt. Der Brustfortsatz ist ziemlich 
lang, schmal, mit abgerundeter Spitze. Die Beine sind, mit Ausnahme 
der rothen Schenkel, schwarz, die Vorderschienen nur mit einem 
Endzahn versehen. : 


526 J. Moser: 


Diese Art scheint der mir unbekannten ©. euryrrhina Gestr. 
nahe zu stehen, unterscheidet sich jedoch von ihr leicht (von der 
Färbung abgesehen) durch die starke Punktierung des Halsschildes 
und der Flügeldecken. Letztere sind an den Seitenrändern nicht 
quergestrichelt. 


Rhomborrhina Thiemei. 


Olivaceo-brunnea; capite dense et grosse punctato, elypeo fere 
quadrato, marginibus elevatis; thorace subtilissime et dense punc- 
tato majoribus punctis, versus margines laterales densius positis; 
scutello subtilissime punctato, sparsis punctis gravioribus; elytris 
bicostatis, aciculato-punctatis, sutura fere laevi, apice striolato 
et rufo-crinito; pygidio ruguloso, rufo-piloso; subtus pectoris et 
abdominis lateribus, femoribus et tibüs fulvo-pülosis, pectore 
medio fere laevi, impubi, profunde canaliculato, lateribus grosse 
punctatis; processu mesosterni versus apicem arcuatim dilatato; 
abdomine fere laevi, lateribus striolatis; tibiis anticis f' uniden- . 
tatis, 9 bidentatis; tarsis piceis. Long. 28 mm. 

Than-Moi, Juni-Juli 

Von der Grösse und Gestalt der Äh. japonica Hope. Oliven- 
braun glänzend. Kopf dicht und stark punktiert, Olypeus nach vorn 
nur wenig erweitert, fast quadratisch, mit aufgebogenen Rändern. 
Fühler pechbraun. Das Halsschild zeigt neben einer sehr feinen und 
dichten Punktierung noch eine gröbere, welche nach den Seiten- 
rändern zu enger und stärker, fast runzelig wird. Das Schildchen 
zeigt dieselbe sehr feine und dichte Punktierung wie das Halsschild, 
mit einzelnen gröberen Punkten. Die Flügeldecken, welche zwei 
deutliche Rippen erkennen lassen, sind bogenförmig punktiert, an den 
Endbuckeln quergestrichelt und hier mit ziemlich langen, gelbbraunen 
Haaren besetzt. Eine ebensolche Behaarung trägt das stark runzlige 
Pygidium. Die Unterseite erscheint mit Ausnahme der ersten Bauch- 
ringe mehr grünlich als die Oberseite. Der Brustfortsatz ist nach 
vorn erweitert und flach abgerundet. Die Mitte der Brust ist glatt 
und mit einer tiefen Längsrinne versehen. Die Seiten der Brust 
sind grob punktjert, gelbbraun behaart. Die Bauchsegmente sind 
mit Ausnahme der quergestrichelten und mit gelbbrauner Behaarung 
versehenen Seiten entweder glatt oder äusserst fein punktiert. Das 
letzte Bauchsegment hat gewöhnlich eine stärkere Punktierung, sowie 
gelbbraune Haare am Hinterrande. Schenkel und Schienen sind 
ebenso gefärbt wie die Unterseite und zeigen eine gelbbraune Behaa- 
rung, welche auf der Innenseite der Mittel- und Hinterschienen sehr 
dicht ist. Die Tarsen sind pechbraun. 

Herrn Professor Dr. Thieme gewidmet. 


Oetoniden. 527 


Coelodera nigro-seutellaris. 


Nigra, nitida; capite fortiter punctato, utrinque fascia Julva, 
clypeo emarginato; antennis brunneis; thorace fulvo-tomentoso, 
duabus carinis nigris, triangulariter convergentibus, media sui 
parte sulcato; scutello nigro, in medio transversim-rugoso; elytris 
maculis 10 fulvis, ut in C. penicillata Hope; pygidio fortiter 
Fulvo-piloso, macula magna fulva; subtus maculis lateralibus 
fulvis; femoribus et tibiis fulvo-pilosis, tibiis anticis tridentatis. 
Long. 23 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 


Der ©. penicillata Hope sehr ähnlich, etwas grösser, von ihr 
durch das schwarze Schildchen unterschieden. Der Kopf ist stark 
punktiert mit erhabener Mittellinie und einem gelben Streifen jeder- 
seits. Das Halsschild zeigt in der Mitte eine nach hinten erweiterte 
Vertiefung. Es ist bis anf zwei nach hinten divergierende, die mitt- 
lere Vertiefung begrenzende schwarze Linien gelb tomentirt und 
behaart. Die Fühler sind rotbraun. Das schwarze, glänzende 
Schildchen ist in der Mitte quergerunzelt. Die Flügeldecken sind 
an der Naht vertieft und zeigen neben der Nalıt in der vorderen 
Hälfte eine Punktreihe, in der hinteren Hälfte drei eingerissene 
Linien. An den Seiten und Enden sind sie mit queren Nadelrissen 
versehen. Jede Flügeldecke hat 5 goldgelbe Flecke, die ebenso 
gestellt sind wie bei penicillata, nämlich 3 an der Naht und 2 am 
Aussenrande. Ausserdem ist die hintere Hälfte der Flügeldecken 
gelb behaart. Das Pygidium zeigt einen grossen gelben, ziemlich 
lang behaarten Fleck. Brust und Bauchsegmente sind an den Seiten 
goldgelb gefleckt und behaart. Der Brustfortsatz ist kurz und breit. 
Die Schenkel sind auf der Innenseite stark, die Schienen schwach 
gelb behaart. 


Carolina flavofasciata 


Nigra, supra opaca; capite grosse punctato, clypeo bilobato, 
thorace nigro, scutello oblongo, elytris in medio fascia flava 
transversa, ad latera versus humeros escendente, ante apicem 
interdum maculis flavis minutis; pygidio nigro transversim- 
rugoso; subtus pectoris medio sparsim, lateribus fulvis dense 
punctalis, abdominis medio nitido, punctato, lateribus opaecis, 
transversim-striolatis; 4. et 5. segmentis lateraliter fulvo-maeu- 
latis; pedibus rufo-pilosis, tibiis anticis tridentatis. Long. 
25 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

XLVI. 34 


528 J. Moser: 


Schwarz, oben mit Ausnahme des schwach glänzenden, stark 
punktierten Kopfes matt. Vorderrand des CÖlypeus ziemlich tief 
ausgebuchtet; Fühler schwärzlich. Halsschild einfarbig schwarz, 
von ähnlicher Gestalt wie bei ©. biplagiata Gory, schwach gewölbt, 
vor dem Schildchen etwas abgeflacht. Die Flügeldecken sind hinter 
den Schultern stark verschmälert, schwarz, mit einer gelben Quer- 
binde in der Mitte, die jederseits durch eine schmale schwarze 
Rippe unterbrochen wird und sich am Seitenrande bis zur Schulter 
hinaufzieht. Vor der Spitze der Flügeldecken finden sich meist noch 
einige kleine gelbe Flecke. Das Pygidium ist einfarbig schwarz. 
Der Brustfortsatz ist kurz, rundlich und zeigt an seinem Grunde 
eine rotgelb behaarte Quernaht. Die Brust ist in der Mitte zerstreut 
und grob punktiert, glänzend, an den Seiten enger punktiert und 
gelb tomentiert. Die Bauchsegmente sind in der Mitte gleichfalls 
glänzend, mit zerstreuten Punkten, an den Seiten matt und gestrichelt. 
Das 4. und 5. Bauchsegment zeigen seitlich einen gelb tementierten 
Fleck. Die Beine sind auf der Innenseite gelbbraun behaart, die 
Vorderschienen scharf dreizähnig. 


Carolina lurida. 


Subtus nigra, supra, capite excepto, luwride-tomentosa: capite 
nigro grosse punctato, clypeo exciso; antennis piceis; thorace fere 
plano, leviter convewo, ante medium obtuse dilatato, grosse punc- 
tato, scutello transversim-striolato; elytris unicoloribus; pygidio 
nigro, macula fulva media; subtus grosse punctata, maculis la- 
teralibus fulvis; tibiis anticis tridentatis. Long. 22 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

Die ganze Oberseite ist mit Ausnahme des schwach glänzenden, 
schwarzen Kopfes schmutziggelb tomentier. Der Kopf ist grob 
punktiert und zeigt zwischen den Augen einen Mittelkiel.e. Der 
Clypeus ist am Vorderrande schwach ausgeschnitten, mit abgerundeten 
Vorderecken. Das grob punktierte Halsschild ist vor der Mitte 
verbreitert und schwach gewölbt. Die Fligeldecken zeigen wellen- 
förmige Quer- und Längsrisse, welche namentlich am Schildehen 
und an den Seitenrändern dicht stehen. Schultern, Endbuckel, 
Naht und je eine Längsrippe auf der Mitte der Flügeldecken und 
neben dem Schildchen sind fast glatt und, da sie etwas hervorragen, 
gewöhnlich abgerieben, so dass sie schwarz erscheinen. Neben der 
Naht befinden sich ausserdem jederseits sechs eingerissene Längs- 
linien. Das schwarze, querrunzelige Pygidium ist in der Mitte 
gelb gefleckt. Die Unterseite zeigt in der Mitte grobe, z. 
T. bogenförmige Punkte, die Seitenränder sind querrunzelig; sie 
ist schwarz, glänzend bis auf die Seiten der Brust, sowie je einen 


Cetoniden. 529. 


Fleck an den Seiten der Bauchsegmente, welche gelb tomentiert sind, 
Der Brustfortsatz ist wie bei der vorigen Art kurz und abgerundet, 
am Grunde mit einer rotgelb behaarten Quernaht. Die Schenkel sind 
auf der Innenseite stark, die Schienen schwach gelb behaart. 


Euselates tonkinensis. 


Nigra, elongata, supra tota aurato-pilosa; capite nitido, grosse 
punctato, aurato-bivittato, fronte carina laevi media, elypeo exciso; 
antennis brunneis; thorace sericeo, grosse punctato, Z-vittato, vittis 
postice abbreviatis; scutello aureo; elytris opacis, singulis aurato- 
-maculatis; pygidio 3-maculato; sublus nitida, maculis lateralibus 
aureis, tibiis anticis tridentatis. Long. 22 mm. 

Etwas grösser als Kuselatus Schoenfeldti Krtz., von schwarzer 
Grundfarbe, mit goldgelb behaarter und gefleckter Oberseite. Der 
Kopf ist glänzend, kräftig punktiert, auf der Stirn mit -glattem 
Mittelkiel und jederseits mit einer gelben Tomentlinie. Das Hals- 
schild ist ähnlich gestaltet, wie bei Schoenfeldti, jedoch etwas breiter. 
Es ist stark punktirt, seidenglänzend. Die Seitenränder und zwei 
Mittelbinden sind gelb gefärbt, sämmtliche vier Binden nach hinten 
abgekürzt. Das Schildchen ist gelb tomentiert. Die matten Flügel- 
decken zeigen zwei ziemlich grosse, ockergelbe Flecke an der Naht, 
zwei etwas kleinere am Aussenrande und einen Fleck am Hinterrande, 
ähnlich wie Schoenfeldti. Das runzlige Pysidium zeigt drei ocker- 
gelbe Flecke. Die Unterseite ist glänzend, die Brust in der Mitte 
glatt, an den Seiten stark punktirt und hier gelb tomentiert. Die 
Bauchsegmente sind zwar kräftig, aber namentlich in der Mitte nur 
zerstreut punktiert. Die vorderen vier Bauchsegmente sind an den 
Seiten gelb gefleckt, die beiden letzten Bauchsegmente gelbbraun 
behaart. Die Beine sind schwarz, die Tarsen gelbbraun. Die Vorder- 
schienen zeigen drei scharfe Zähne, Mittel und Hinterschienen aussen 
in der Mitte einen ziemlich scharfen Zahn. 


Callynomes Davidis Fairm. var. humeralis. 

Elytrorum macula nigra magna .transversali marginem 
-utrinque attingente, duabus maculis minutis humeralibus flavo- 
rufis colori nigro ewceptis. Long. 23 mm. 

Montes-Mauson, April-Mai. 

Fairmaire giebt als Länge der Ö©. davidis 15 mm an. Die 
von H. Fruhstorfer gesammelten Exemplare haben eine durch- 
schnittliche Länge von 23 mm, stimmen aber im Uebrigen sowohl 
mit der Abbildung als wie mit der Beschreibung von Davidis überein. 
Bei der vorliegenden Varietät, welche ungefähr die Hälfte der von 

34* 


530 J. Moser: 


H. Fruhstorfer gesammelten Exemplare umfasst, ist der gemein- 
schaftliche schwarze Fleck der Flügeldecken derartig verbreitert, 
dass er sich bis zu den Seitenrändern ausdehnt. Der vordere Teil 
der Flügeldecken erscheint dadurch schwarz, mit je einem roten 
Fleck an der Schulter. ; 


Callynomes rufithorax. 

Elongatus, depressus, niger; capite punctato, rufo, posteriore 
parte nigra; antennis rufis; thorace rotundato, punctato, 
rufo, puncto pusillo nigro vie wvisibii utringue im- 
presso; scutello raris punctis magnis; elytris irregulariter pune- 
tato-striatis, nigris, anteriore parte fulvis, fulvo colore utrinque 
ad marginem protractiore, macula nigra quadrata scutellari, 
pygidio grosse punctato. Subtus punctatus, pectoris lateribus ru- 
fis; segmentis ventralibus abdominis longitudinaliter impressis 
(). Long. 20 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

Etwas schmäler als ©. Davidis Fairm., mit abgeflachten Flügel- 
decken und schwach gewölbtem Halsschild. Kopf etwas länger als 
breit, vorn schwach abgerundet, rot, am Hinterrande schwarz, ziemlich 
grob punktirt. ‚. Fühler rot. Das Halsschild ist rot, etwas breiter 
als lang, zerstreut punktirt; nahe der Mitte der Seitenränder mit 
einem kleinen, schwach vertieften, schwarzen Punkt. Das Schildchen 
ist mit einzelnen grossen Punkten besetzt. Die mit unregelmässigen 
Punktreihen versehenen Flügeldecken zeigen im vorderen Drittel mit 
Ausnahme je eines schwarzen Fleckes neben dem Schildchen eine 
rotbraune Färbung, welche sich am Seitenrande bis hinter die 
Mitte fortsetzt. Das Pygeydium ist mässig dicht, grob punktiert. 
Die Brust ist zerstreut, das Abdomen dichter punktiert; die Seiten 
der Brust sind rot gefärbt. Das Abdomen zeigt bei dem vorliegen- 
den Exemplar (C) einen flachen Längseindruck. 


Calljynomes erueiatus. 
 Oblongus, depressus, rufo-fulvus; capite punctato, posteriore 
parte nigra; thorace rotundato, punctato, utringue puncto pusillo 
nigro impresso; scutello nigro raris punctis arcuatis; elytris 
irregulariter striato-punctatis, sutura, marginibus lateralibus, 
apice et macula media suturali nigris; pygidio rufo, grosse 
punctato;, subtus sparsim punctatus, pectoris margine antico et 
postico, abdominis apice et pedibus nigris. Long. 20 mm. 
Montes; Mauson, April-Mai. 
Diese Art, von der nur ein © verliegt, ist in Gestalt und Sculptur 


Oetoniden. 531 


der vorhergehenden sehr ähnlich und hauptsächlich nur durch die 
Färbung von ihr unterschieden, so dass sie wahrscheinlich nur eine 
Varietät der vorhergehenden ist. Die Grundfarbe ist rotbraun. Der 
Kopf ist etwas länger als breit, vorn gerade abgeschnitten mit ab- 
gerundeten Ecken, am Hinterrande schwarz gefärbt, ziemlich grob 
punktiert. Das Halsschild hat genau dieselbe Gestalt, Färbung und 
Sculptur wie rufithoraw. Das schwarze Schildchen zeigt einige Bogen- 
punkte. Die mit unregelmässigen Punktreihen versehenen Flügeldecken 
sind rotbraun mit schmalem, schwarzen Seiten- und Hinterrand und 
schmaler, schwarzer Naht. In der Mitte der Naht befindet sich 
ein gemeinschaftlicher, rechteckiger schwarzer Fleck. Das Pygidium 
ist zerstreut und grob punktirt. Vorder- und Hinterrand der Brust, 
der Hinterrand des vorletzten Bauchsegments, sowie das ganze letzte 
Bauchsegment und die Beine sind schwarz. 


Gnorimus pietus. 

Niger, supra opacus; capite punctato, fronte viridi-tomentosa, 
clypeo bilobo, nitido, cupreo-fulgente; thorace leviter convewo, trans- 
verso, punctato, viridi-tomentoso, 10-albo-maculato; scutello parvo, 
triangulari; elytris nigris, singulis plagam oblongam rubram 
ferentibus et multis pumetis albis ornatis; pygidio fulvo-tomentoso, 
pectoris et abdominis media parte nigra, nitida; pedibus cupreis, 
tibiis anticis bidentatis, tibiis mediis & valde curvatis, tibiis 
postieis & dente interno, rufo-piloso Long. 20 mm. 

Montes-Mauson, April-Mai. 

Diese schöne Art ist dadurch ausgezeichnet, dass nicht nur die 
Mittelschienen, sondern auch die Hinterschienen eine Geschlechts- 
differenz zeigen. Sie ist schwarz, oben matt. Kopf stark punktiert, 
oben grün tomentiert; Clypeus etwas länger als breit, ziemlich tief 
ausgeschnitten mit abgerundeten Vorderecken, glänzend, kupfer- 
schimmernd. Die Fühler sind braun, die Fühlerfächer bei beiden 
Geschlechtern gleich lang. Das Halsschild ist breiter als lang, nach 
vorn stark verschmälert, in der Mitte am breitesten, hinter der 
‘Mitte etwas eingeschnürt. Es ist grün tomentiert mit 10 weissen 
Flecken, nämlich je einem an den Vorder- und Hinterecken, je einen 
(zuweilen auch zwei) in der Mitte des Seitenrandes und vier, häufig 
fehlenden, in der Mitte. Die deutlich gerippten Flügeldecken zeigen 
in der Mitte jederseits einen länglichen roten Fleck und in der 
Regel 14 weisse Flecke, nämlich 5 längs der Naht, 4 am Aussen- 
rande und 5 zwischen beiden. Von diesen Flecken fehlen zuweilen 
einige. Das gelb tomentierte Pygidium hat einen schwarzen, glänzenden 
Mittelfleck und ist beim © vor der abgerundeten Spitze mit einem 


532 J. Moser: 


kleinen behaarten Eindruck versehen. Die Unterseite ist mit Aus- 
nahme der Mitte der Brust und der Bauchringe, sowie des schmalen 
Hinterrandes der letzteren mit gelbem Toment bedeckt. 


Trichius bifaseiatus. 


Niger, supra opacus; capite, thorace et scutello nigris aut 
viridibus aut brunneis; capite grosse striolato, clypeo lato, bilo- 
bato; antennis rufo-brunneis; thorace punctato, flavo-piloso, utrin- 
que macula parva densius pilosa; scutello triangulari, elytris 
duabus fasciis fulvis, plerumgque interruptis; & pygidio trian- 
gulari, apice obtuso, lines media ewcepta cinereo-piloso; subtus 
totus cinereo-pilosus; tibiis anticis dente uno apicali, loco alterius 
leni tumore posito; tarsis posticis introrsum longe fiavo-pilosis. 
Q pygidio post medium foveolato et bitubereulato, parte antica 
Fulvo-pilosa, subtus, abdominis media parte ewcepta, fulvo-pitosa; 
tibiis anticis bidentatis, tarsis posticis viw pilosis. Long. 21 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

Eine grosse, in der Färbung des Kopfes, Halsschildes und 
Schildehens sehr variierende Art. Der Kopfist längs gefurcht, im 
hinteren Teile matt, tomentiert, im vorderen Teile glänzend, entweder 
ganz schwarz oder grün resp. braun mit kupferfarbenem Clypeus. 
Letzterer ist breiter als lang, hat stark gebogene Seitenränder und 
ziemlich tief eingeschnittenen Vorderrand mit stark abgerundeten 
Eeken. Die Fühler sind rotbraun, die Fühlerfächer in beiden 
Geschlechtern gleich lang. Das Halsschild ist ebenso. breit als lang, 
rundlich, schwarz, grün oder braun gefärbt, beim c spärlich asch- 
farben, beim @ dichter gelbbraun behaart. Beiderseits neben der 
Mitte des Seitenrandes befindet sich ein kleiner, etwas stärker 
behaarter Fleck. Das Schildchen hat die Gestalt eines gleichseitigen 
Dreiecks mit abgerundeter Spitze und stimmt in der Färbung mit 
dem Halsschild überein. Die Flügeldecken zeigen zwei gelbe Binden. 
Die eine Binde befindet sich vor der Mitte, wird durch die schwarze 
Naht unterbrochen und biegt hier nach dem Schildchen zu um, sich 
fast bis zum Vorderrande erstreckend. Die zweite, gleichfalls durch 
die Naht unterbrochenen Binde befindet sich in der Mitte und ist häufig 
in vier einzelne Flecke aufgelöst. Zuweilen sind beide Binden”an 
der Naht mit einander verbunden (var. conjunctus). Das Pygidium 
hat beim & die Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks mit abgerundeter 
Spitze und ist mit Ausnahme einer schwarzen glänzenden Mittellinie 
dicht gelblichgrau behaart. Das Pygidium des © ist viel kürzer, 
sehr flach abgerundet und zeigt hinter der Mitte zwei eine Längs- 
grube einschliessende Höcker. Der Hinterrand ist in der Mitte 


(Öetoniden. 533 


ansatzförmig ausgebogen. Während beim © die ganze Unterseite 
gelblichgrau behaart ist, ist das @ unten, mit Ausnahme der schwarzen, 
glänzenden Mitte der Bauchsegmente, ockergelb behaart. Die 
schwarzen Beine zeigen zuweilen schwachen Kupferglanz und haben 
behaarte Schenkel. Die Vorderschienen haben beim © nur einen 
deutlichen Endzahn, während sich an Stelle des zweiten Zahnes in 
der Mitte der Aussenseite eine Anschwellung befindet. Die Vorder- 
schienen des @ sind scharf zweizähnig. Mittel- und Hinterschienen 
haben bei beiden Geschlechtern in der Mitte der Aussenseite einen 
kleinen Zahn. Die langen Tarsen der Hinterschienen sind beim 
lang und dicht gelblichweiss behaart. 


Tricehius fratereulus. 


Niger; capite rugoso-striolato, clypeo subquadrato, bilobato; 
antennis brunneis; thorace grosse punctato, &' sparsim Q densius 
rufo-piloso; scutello semi-orbiculari, elytris duabus-fasciis fulvis, 
sutura interruptis; pygidio aciculato, duabus maculis flavo-pi- 
losis, margine postico in femina quadrato-protacto; subtus flavo- 
pilosus; tibiis antieis o’ dente uno apicali, loco alterius leni tu- 
more posito, Q bidentatis; tibüis posticis S et 2 longe et dense 
flavo-pilosis. Long. 21 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

Von derselben Grösse wie bifasciatus, auch mit ähnlichen 
Zeichnungen auf den Flügeldecken. Sämmtliche vorliegenden Exem- 
plare zeigen einen matten Seidenglanz. Der Kopf ist längsgefurcht, 
der Vorderrand des Clypeus etwas spitzwinkliger ausgeschnitten als 
bei der vorigen Art, mit weniger stark abgerundeten Vorderecken. 
Die Fühler sind braun, die Fühlerfächer in beiden Geschlechtern 
gleich lang. Das Halsschild ist so breit als lang, in der Mitte am 
breitesten, hinter der Mitte eingeschnürt, die Hinterecken mit einer 
scharf hervortretenden Spitze. Es ist punktiert, beim 5 mit glatter 
Mittellinie und spärlicher, beim @ mit dichterer gelbbrauner Behaarung. 
Das Schildehen ist halbkreisförmig und mit einzelnen nadelrissigen 
Punkten und Haaren besetzt. Die Flügeldecken zeigen zwei gelbe 
Binden, die eine vor, die andere hinter der Mitte, welche durch die 
Naht unterbrochen werden. Die vordere Binde wendet sich an der 
Naht nach dem Vorderrande zu, diesen meist erreichend. Die gelben 
Binden, sowie die Naht sind glatt und mit zerstreuten Punkten besetzt, 
beim © ausserdem auch zwei Längsrippen auf jeder Flügeldecke. 
Im Uebrigen sind die Flügeldecken, mit Ausnahme der quer- 
sestrichelten Seiten, runzelig längsgestrichelt. Das Pygidium zeigt 
zu beiden Seiten der Mitte einen aus graugelben Haaren gebildeten 


534 J. Moser: 


Fleck. Das Pygidium des @ hat am Hinterrande in der Mitte 
einen ziemlich breiten, rechteckigen Fortsatz. Die Unterseite zeigt 
eine graugelbe Behaarung, welche beim ® die glänzende Mitte der 
Bauchsegmente freilässt. Die Beine sind schwarz, beim @ zuweilen 
mit Kupferschimmer. Die Vorderschienen zeigen beim © ebenso 
wie bei der vorigen Art an Stelle des zweiten Zahnes nur eine 
Anschwellung in der Mitte der Aussenseite. Mittel- und Hinter- 
schienen haben bei beiden Geschlechtern einen Aussenzahn. Die 
Tarsen der Hinterbeine sind in beiden Geschlechtern lang und dicht 
gelblich behaart. 


Triehius eruentus. 

Subtus niger, supra sanguineus, opacus; capite nigro, rugu- 
loso, clypeo fere quadrato, marginibus lateralibus rotundatis, 
antice bilobo; (O' clypeo rubro); thoracetransverso, punctato ; scutello 
triangulari, apice rotundato; elytris punctato-striatis, 2- aut 4- 
_ aut 6- nigro-maculatis; pygidio & Fulvo-tomentoso, Q nigro, 
nitido, duabus maculis lateralibus fulvis; subtus © fere totus 
fulvo-tomentosus et-pilosus, 2 nigra, nitida, maculis sparsis 
fulvis; tibiis anlicis bidentatis, mediis et posticis eatus uno dente 
armatis. Long 16 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

Kopf schwarz, runzlig; Clypeus fast quadratisch mit stark 
gerundeten Seitenrändern und ausgebuchtetem Vorderrande. Beim 
c ist der Olypeus rot gefärbt. Die Fühler sind pechbraun, die 
Fühlerfächer beim © länger als beim 2. Das Halsschild ist breiter 
als lang, in der Mitte am breitesten. Es ist rot tomentiert. Das 
Schildchen hat die Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks mit stark 
abgernndeter Spitze. Die gleichfalls rot tomentierten Flügeldecken 
sind punktiert-gestreift mit 2—6 schwarzen Flecken. Die drei vor- 
liegenden 22 haben 6 schwarze Flecke und zwar je einen auf der 
Mitte der Flügeldecken und je einen etwas kleineren vor und hinter 
der Mitte. Von den 4 vorliegenden cf fehlen bei 2 Exemplaren 
die beiden vorderen Flecke und bei 2 Exemplaren ausser diesen 
auch die beiden hinteren. Pygidium und Unterseite sind beim 
fast vollständig gelb tomentiert und behaart, beim Q@ dagegen ist 
das grob punktierte Pygidium Schwarz und glänzend mit je einem 
gelben Fleck an den Seiten. Die Unterseite des 2 ist schwarz, 
glänzend, mit einigen gelben Flecken. Während beim 2 die Beine 
sämmtlich schwarz sind, sind beim & die Schenkel und Schienen 
der Vorderbeine und z. T. auch die der Mittelbeine braun gefärbt. 
Mittel- und Hinterschienen zeigen in beiden Geschlechtern einen 
Aussenzahn. 


Cetoniden. . 535 


Triehius elegantulus. 

Niger, supra opacus; capite dense punctato, fronte nigro- 
tomentosa, clypeo nitido, f rubro, Q nigro, subquadrato, mar- 
ginibus lateralibus rotundatis, margine antico bilobato; antennis 
rufis; thorace transverso, albo-marginato, linea media abbreviata 
alba, utringue puncto albo parvo; scutello triangulari nigro; elytris 
punctato-striatis, rubro-guadrimaculatis, punctis albis ornatis; 
pygidio lacteo-tomentoso, vitta media lata nigra, Q medio foveo- 
lato; subtus niger, nitidus, maculis lacteo-tomentosis: pedibus 
nigris, tarsis anticis interdum piceis. Long. 13 mm. 

Montes-Mauson, April-Mai. 


Schwarz, oben matt. Kopf dicht punktiert, Clypeus ebenso lang 
wie breit, mit stark abgerundeten Seitenrändern und ausgeschnittenem 
Vorderrande, Clypeus des © rotgefärbt. Das Halsschild ist breiter als 
lang, nach vorn und hinten verschmälert, mit stark abgerundeten Hinter- 
ecken. Es ist weisslichgelb umsäumt, hat eine vorn und hinten ab- 
gekürzte, ebenso gefärbte Mittellinie und je einen kleinen weisslichen 
Punkt zwischen dieser und dem Seitenrande. Das Schildchen ist 
einfarbig schwarz. Jede Flügeldecke zeigt zwei grosse rotbraune 
Flecke, einen an’ der Schulter und einen am Hinterrande. Ausserdem 
hat jede Flügeldecke 5 kleine weisse Punkte und zwar zwei an der 
Naht, der eine vor, der andere hinter der Mitte, einen Punkt zwischen 
beiden, etwas nach aussen gerückt, und zwei Punkte am Aussenrande. 
Einige andere weisse Punkte treten noch unregelmässig auf. Das 
weisslich tomentierte Pygidium hat eine breite, schwarze Mittellinie 
und zeigt beim @ vor der Spitze einen rundlichen Eindruck. Die 
Unterseite ist hellgelb behaart, die Seiten der Brust und die Bauch- 
segmente sind (mit Ausnahme der schmalen Hinterränder der letzten 
Bauchsegmente) weiss oder gelblich tomentiert. Die nicht tomentierten 
Stellen sind glänzend schwarz, desgleichen die Beine, die Vordertarsen 
zuweilen braun. Die Vorderschienen sind zweizähnig, Mittel- und 
Hinterschienen zeigen einen kleinen Aussenzahn. 


Trichius flavipes. 


Niger, supra opacus; capite punctato, elypeo fere quadrato, 
bilobato; thorace transverso, albo-marginato, linea media antice 
abbreviata et punctis duobus albis; scutello nigro; elytris rubro- 
quadri maculatis etparvis punctis albis ornatis; pygidio flavo-tomen- 
1050, linea media nigra; subtus fere totus Jlavo-tomentosus et- 
pilosus; tarsis fulvis. Long. 17 mm. 


Montes Mauson, April-Mai. 
543 


536 = J. Moser: 


In der Zeichnung der vorigen Art sehr ähnlich, etwas grösser 
und von ihr leicht durch die gelben Tarsen unterschieden. Die 
feine, weisse Mittellinie des Halsschildes ist nur nach vorn verkürzt. 
Die Fübler sind hellbraun, die Fühlerfächer des X kaum länger als 
die des 2. Die Flügeldecken zeigen dieselben roten Flecke und 
weissen Punkte wie die vorige Art, nur dass bei den vorliegenden 
Exemplaren der vordere der beiden weissen Punkte am Seitenrande 
fehlt. Das Pygidium ist gleichfalls ähnlich gezeichnet wie bei der 
vorigen Art, der schwarze Mittelstreif ist jedoch etwas schmäler und 
hat das © vor der Spitze statt des rundlichen Eindruckes eine 
flache Längsfurche. Die Unterseite ist fast ganz gelb tomentiert und 
behaart. Die Vorderschienen sind zweizähnig, Mittel und Hinter- 
schienen zeigen an der Aussenseite nur einen sehr schwachen 
Zahn. Die Hintertarsen sind hellgelb gefärbt und bewimpert, die 
Vordertarsen etwas dunkler und die Mitteltarsen schwärzlich. 

Triehius saueius. _ 

Niger, subtus nitidus, supra opacus; capite rugoso-punctato, 
clypeo quadrato, marginibus lateralibus rotundatis, margine 
antico leviter emarginato; thorace convewo, sulco abbreviato im- 
presso, lateribus plus minusve cruentis, scutello grosse punctato, 
linea media laevi; elytris punctato-striatis, sutura marginibusque 
cruentis, singulis duabus vittis angustis, interruptis, transversis, 
‚Navis; pygidio flavo-bimaculato; subtus maculis lateralibus flavis, 
pedibus rubro-brunneis. Long. 10—12 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

Schwarz, unten glänzend, oben mit Ausnahme des schwach 
glänzenden Clypeus matt. Der Kopf ist runzelig punktiert, der 
Clypeus fast quadratischh am Vorderrande mässig ausgeschnitten. 
Die Fühler sind braun mit dunklerem Fühlerfächer, welcher beim 
co länger als beim © ist. Das Halsschild ist so breit als lang, 
runzelig, schwach gewölbt, in der Mitte mit einer Längsfurche, an 
den Seiten undeutlich rot gefärbt. Das Schildchen hat die Gestalt 
eines gleichseitigen Dreiecks und ist kräftig punktiert mit glatter, 
etwas erhabener Mittellinie. Die Flügeldecken sind punktiert gestreift, 
breit rot gerändert. Sie zeigen je zwei weissgelbe, schmale Quer- 
binden, welche schmal rot gesäumt und vor dem roten Rande 
abgekürzt sind. Das Pygidium ist schwarz, an den Seiten gelb 
gefleckt, ohne deutliche Geschlechtsdifferenz. Die Unterseite ist 
schwarz, glänzend, spärlich gelb behaart, mit gelben Flecken an den 
Seiten der Bauchsegmente und mit unregelmässig auftretenden Flecken 
auf der Brust und zuweilen auch in der Mitte der Bauchsegmente. 
Die Beine sind rotbraun, die Vorderschienen zweizähnig, Mittel- und 
Hinterschienen an der Aussenseite mit einem kleinen Zahn versehen 


Cetoniden. 537 


Triehius marmoreus. 

Niger, supra opacus; capite fronte nigra, clypeo rubro 
quadrato, margine antico leviter emarginato; antennis piceis; 
thorace transverso, marginelaterali flavo; scutello lato, triangulari; 
elytris nigris, maculis rufis et flavis varie et fasciatim inter- 
miztis; pygidio flavo, macula nigra media; subtus fere totus 
Jlavo-tomentosus et-pilosus; pedibus nigris, tarsis anticis brunneis; 
tıbiis anticis bidentatis, tibiis mediis et posticis uno dente ew- 
terno armatis; tarsis posticis flavo-pilosis. Long. 15 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

Diese Art, von der nur ein © vorliegt, ist schwarz, oben matt. 
Der Clypeus ist rot. Die Fühler sind pechbraun mit ziemlich langem 
Fächer. Das Halsschild hat einen weisslichgelben Seitenrand, welcher 
vor der Mitte unterbrochen ist. Auch der Hinterrand zeigt einen 
ebenso gefärbten, vor dem Schildchen unterbrochenen Saum. Die 
Flügeldecken haben hinter dem Schildchen eine rotbraune Querbinde 
und in der hinteren Hälfte jederseits einen rotbraunen Längswisch. 
Die vordere Querbinde zeigt an ihrem Hinterrande noch eine schmale 
unterbrochene gelbe Binde, welche sich an der Naht zum Schildchen 
emporzieht.. Hinter der Mitte befinden sich vier gelbe Flecke in 
einer Querlinie. Das Pygidium ist gelb tomentiert, mit schwarzem 
Mittelfleck. Die Unterseite ist fast vollständig gelb behaart und 
tomentiert. Die Beine sind schwarz, die Vordertarsen braun, die 
Tarsen der Hinterbeine innen gelb behaart. 


Triehius versicolor. 
Niger, supra opacus, fulvo-pilosus; capite dense punctato, 


clypeo subquadrato, marginibus lateralibus curvatis, margine 


antico exciso;, antennis brunneis,clava lava;thoracelransverso, sulco 
medio abbreviato impresso, grosse punctato, marginibus lateralibus 
Fulvis; scutello lato, triangulari, grosse et sparsim punctato; ely- 
tris rufo-brunneis, plaga magna apicali et macula laterali, in- 
terdum etiam humeris, nigris, suturae parte anteriore triangu- 
lariter et duabus maculis lateralibus fulvis; pygidio fulvo, plaga 
media nigra, posteriore parte foveolata (2). Subtus fulvo-pilosus, 
pectoris lateribus et abdominis segmentis (medio ewcepto) fulvo- 
tomentosis; pedibus nigris, tarsis brunneis, tibiis anticis ‚biden- 
tatis. Long. 13 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 

Von dieser Art liegen nur 2 @ 2 vor. Sie ist schwarz, oben 
matt, gelbbraun behaart. Der Kopf ist stark und dicht punktiert 
mit flach ausgebuchtetem Vorderrand des Clypeus. Die Fühler sind 


538 J. Moser: Cetoniden. 


braun mit gelbem Fächer. Das Halsschild ist breiter als lang, grob 
punktiert, schwach gewölbt, mit vertiefter, vorn und hinten abgekürzter 
Mittellinie und gelb tomentierten Seitenrändern. Das Schildchen ist 
breit, dreieckig, grob punktiert. Die punktiert gestreiften Flügel- 
decken sind rotbraun, im hinteren Teile schwarz gefärbt. Sie haben 
ausserdem einen schwarzen Fleck in der Mitte des Seitenrandes, bei 
dem einen Exemplar auch einen schwarzen |Schulterfleck. Zwischen 
dem schwarzen Endfleck und dem Schildchen ist die Naht gelb gesäumt. 
Dieser gelbe Saum ist in seinem hinteren Teile stark verbreitert und 
zieht sich neben dem Schildchen bis zum Vorderrande. Am Seiten- 
rande der Flügeldecken stehen zwei kleine gelbe Flecke, der eine 
vor, der andere hinter dem schwarzen Seitenfleck. Das Pygidium ist 
gelb, mit schwarzem Mittelfleck und vor der Mitte des Hinterrandes 
eingedrückt. Die Unterseite ist gelb behaart, die Seiten der Brust, 
sowie die Bauchsegmente (mit Ausnahme der Mitte) sind gelb tomentiert. 
Die Beine sind schwarz, die Tarsen rotbraun. 


Triehius bicolor. 

Niger; capite fronte punctata, clypeo transversim-striolato, 
quadrato, marginibus lateralibus rotundatis, margine antico viw 
bilobato; thorace rugoso-punctato, linea media impressa, 
postice abbreviata, marginibus lateralibus interrupte jlavis; scutello 
lato, triangulari; elytris opacis, punctato-striatis, macula magna 
flava postscutellari et maculis duabus laterialibus; pygidio flavo, 
macula media nigra, post medium magna fovea triangulari (2); 
subtus, pectoris et abdominis mediis exceptis, flavo-tomentosus et 
-pilosus, tibiis anticis bidentatis, tibiis medüs et posticis uno denite 
erterno armatis. Jong 15 mm. 

Montes Mauson, April-Mai. 


Von dieser Art liegt nur ein @ vor. Es ist schwarz, Kopf und 
Halsschild schwach glänzend, Flügeldecken matt. Der Kopf ist oben 
stark punktiert, der Clypeus quergestrichelt, so lang als breit, mit stark 
abgerundeten Seitenrändern und nur sehr schwach ausgeschnittenem 
Vorderrande. Die Fühler sind pechbraun. Das Halsschild ist stark 
punktiert, im vorderen Teile querrunzelig, mit vertiefter, nach hinten 
verkürzter Mittellinie. Es hat gelbe Seitenränder, und zeigt auch 
der Hinterrand einen gelben, vor dem Schildehen unterbrochenen Saum. 
Das Schildehen ist breit, dreieckig.. Die Flügeldecken haben am 
Schildchen einen gemeinschaftlichen gelben Nahtfleck, welcher sich 
neben dem Schildehen bis zum Vorderrande erstreckt. An den Seiten- 
rändern befinden sich zwei kleine gelbe Querflecke, der eine vor, der 
andere hinter der Mitte. Das Pygidium ist gelb und zeigt in der 
Mitte einen grossen schwarzen Fleck und in diesem wiederum einen 
dreieckigen gelben Fleck, welcher in einer dreieckigen Vertiefung 
liest. Die Unterseite ist gelb behaart und mit Ausnahme der Mitte 
der Brust und der Mitte der Bauchsegmente gelb tomentiert. 


0m mm 


‘ 


[Berliner Entomol. Zeitschrift Bd. XLVI, Jahrgang 1901] 539 


Neue Lagriiden aus Afrika. 


Von 
H. J. Kolbe. 


Aus dem Continent Afrika, und zwar aus dem südlich von der 
Sahara sich ausdehnenden Hauptteile, der sogenannten „Aethiopischen 
Region‘, sind von der Familie der Lagriiden, welche zu den hete- 
romeren Coleopteren gehört, jetzt 12 Genera und gegen 100 Arten 
bekannt. Die Zahl der wirklichen Arten mag sich durch die Synony- 


-mie verringern, sie ist aber wegen der vielen noch unbeschriebenen 


Arten beträchtlich grösser. Im Vergleich zu temperirten Zonen ist 
die Lagriidenfauna der Aethiopischen Region reich an generisch und 
spezifisch differenzirten Formen dieser Familie. 

In Europa ist von der Familie nur eine einzige Gattung, Lagria, 
mit 10 Arten vertreten, von denen nur eine (hirta L.) bis Mittel- 
und Nordeuropa (auch bis Sibirien) verbreitet ist. Die anderen 
Arten sind über die verschiedenen Länder Südeuropas verbreitet; 
einige sind noch in Südfrankreich und Tirol, eine südliche Art auch 
in Siebenbürgen (airipes Muls.) gefunden. 

Nordafrika schliesst sich in seinem durch die Lagriiden reprä- 
sentirten faunistischen Bilde Südeuropa an, da es hauptsächlich von 
der Gattung Lagria (6 Arten) bewohnt wird. Sogar die europäische 
L. hirta kommt noch in Algerien vor, ebenso die spanische ZL. lata 
F. Ausserdem tritt in Algerien eine Art der Gattung EKutrapela 
auf, einer Gattung, die in Afrika sonst nur auf Südafrika beschränkt 
ist, wo 20 Arten leben. Dies ist wieder ein Beispiel discontinuirlicher 
Verbreitung, worüber ich in meiner Abhandlung „Ueber die Ent- 
stehung der zoogeographischen Regionen auf dem Kontinent Afrika" 
(Naturwiss. Wochenschrift, Berlin 1901) Mittheilungen machte. Ich 
nehme an, dass Hutrapela aus einer Zeit stammt, als die Verbreitung 
der Thiere über den Kontinent Afrika von Norden bis Süden noch 
eine theilweise recht homogene war. 

Uebrigens fehlt die algerische Spezies Kutrapela suturalis 


- Lucas (Exploration scientifique de l’Algerie, Zool. II, Paris 1849 p. 


363, Taf. 52, Fig. 1.), welche in der Umgegend von Setif (Provinz 


540 HJ: Kolbe: 


Constantine) gefunden wurde, im Gemminger-Harold’schen Catalogus 
Goleopterorum, Vol. VII unter der Familie der Lagriiden. 

Während West- und Nordasien nur noch 10 oder 11 bekannte 
Arten von Lagria beherbergen, treffen wir in Japan 3 Gattungen 
an: Lagria, Nemostira und Arthromacra. Nemostira ist eine 
indoafrikanische Gattung. Arthromacra ist nur aus Japan und 
Nordamerika bekannt; sie ist die einzige Gattung der Lagriiden, welche 
die West und die Osthemisphäre gemeinsam haben, was wieder ein 
Licht auf die Beziehungen Ostasiens zu Nordamerika wirft. 

Afrika hat mit Südasien einige Verwandtschaft durch die Gattungen 
Casnonidea und Nemostira. 

Aus der Neotropischen Region kennen wir 21 Lagriidengattungen ; 
die Nearktische Region enthält nur 2 Genera (Statira und Arthro- 
macra). Lagria fehlt in Amerika. 

Es sind jetzt über 60 Spezies der Gattung Lagria aus der 
Aethiopischen Region bekannt. Im Folgenden sind eine Anzahl 
neuer Arten beschrieben, auch Arten einer neuen Gattung Lagrio- 
stira und 2 Arten von Porrolagria. 

Von den neuen Lagria-Arten gehören zur 

Abth. I. (Prothorax breit und kurz, an den Seiten bogenförmig 
und meist stark gerundet; Antennen kurz, nach der Spitze zu gut 
verdickt, Glied 6- 10 oft breiter als lang; Körper ziemlich kräftig 
gebaut) 


laticollis n. sp. picea n. Sp. 
usambica n. Sp. convexa N. SP. 
rufipes n. Sp. minuta n. SP. 


hirsuta n. Sp.; 

Abth. II. (Prothorax weniger breit, an den Seiten gewöhnlich 
etwas verbreitert; Antennen schlanker, alle Glieder meist länger als 
breit; Körper länglich, oval) 

undussumana n. Sp. collina n. Sp. 
opaca n. Sp.; 

Abth. III. (Prothorax ceylindrisch; Antennen meist ziemlich 
schlank, äussere Glieder meist breiter als lang oder so lang wie breit; 
Körper meist schlank) 

lanuginosa n. Sp. pilosivestis n. Sp.; 

Abth. IV. (Prothorax klein, länglich, um die Mitte stark ein- 
geschnürt; Antennen lang, fast fadenförmig) 

gibbosa n. Sp. 


Lagria laticollis n. sp. 
Nigra, metallica, tota flavo-griseo hispida; capite confertim 


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Lagriiden. 541 


punctato, in fronte paululum laevigato; antennis brevibus, 
articulis 1.—9. nitidis, hispidis, 6.—11. opacis et breviter tomen- 
tosis, 3. et 4. parum elongatis, longitudine inter se subaequalibus, 
illo vix longiore, articulis sequentibus transversis, 11. obligue 
conico, acuminato; prothorace sat lato, brevi, basın wersus 
constricto, lateraliter rotundato; in dorso confertim profunde 
punctato, area longitudinali discoidali lata. laevigata pilisque 
densatis lateralibus, oblique introversis, limitata, margine basali 
eievato; elytris sat latis, postice parum ampliatis, totis confer- 
tim transverse rugoso-punctatis, pectore et abdomine subtiliter 
parce punctatis, punctis lateralibus distinctioribus; pedum posti- 
corum metatarso articulis 2. et 3. longitudine aequali; tibüis 
prope apicem fulvo-pilosis. | 
Long. corp. 11-15 mm. 

An der Ostseite des Vietoria-Nyansa in Kossowa Anfang 
März 1894 von Herrn Oskar Nenman gefunden. Mus. Berlin. 

Diese bemerkenswerthe Spezies ist ausgezeichnet durch den 
kurzen und breiten Prothorax, die kurzen Antennen (deren drittes 
und viertes Glied wenig verlängert ist, während die folgenden Glieder, 
bis zum 10., quergeformt und kurz sind) und die verhreiterten quer- 
runzligen Elytren. Sie ist mit Z. villosa F. nahe verwandt. 


Lagria usambieca n. sp. 
Fusco-brunnea, subnitida, rugoso-punctata, flavo-griseo 


 hispida, pectore abdomineque nitidis, pilosis, subtiliter nec dense 


punctulatis, metasterni pleuris distinctius et densius punctatis; 
capite confertissime rugoso-punctato, sutura frontali angulari, 
laevissima, elevata, carina vertieis brevi; antennis nigris brevibus, 
artieulis 1.—5. nitidis, flavo-hispidis, 5.—11. atro-opacis, bre- 
vissimettomentosis, 3. quam 4. nonnihil longiore, 5.—10. trans- 
versis, 11. obligue conico , acuminato, parcius et subtilissime 
punctato;prothorace brevi, ampliato, lateraliter rotundato, prope 
basin paulo constricto, margine basali elevato, dorso toto confer- 
tim rugoso-punctato carinaque mediana obtusa, integra, longi- 
tudinali exstructo; pilis dorsalibus, mediis et posticis, confertim 
aggregatis, utringue introrsum versis; elytris latis, subparallelis, 
sat converis, postice brevissime attenuatis, ubique confertim punc- 
tatis, subreticulate et paulo transversim lawe rugosis, nec costulatis 
nec lineatis, epipleuris sat coufertim profunde punctatis, pedum 
posticorum metatarso eadem longitudine ac artieulis 2. et 8. 
junctis. 

Long. corp. 14 mm. 


542 H. J. Kolbe: 


Usambara: Derema (850m hoch), 25. November 1891 (L. 
Conradt). Mus, Berlin. 

Diese ausgezeichnete Art gehört zur Gruppe der L. laticollis 
m.; sie ist nämlich durch den kurzen und breiten, von einem medianen 
Längskiel durchzogenen Prothorax mit gerundeten Seiten und einer 
Basalleiste, sowie durch verbältnissmässig breite und mässig lange 
Elytren gekennzeichnet. Sie ist grösser, kräftiger und breiter als 
L. latieollis, der mediane Längskiel des Pronotums ist deutlicher, 
die Punktirung des letzteren dichter und gröber. An den Antennen 
ist das 3. Glied deutlich etwas länger als das 4. Der Prothorax ist 
noch breiter, die Punktirung der Elytren etwas weniger dicht. 

Ein zweites Exemplar, welches von Nguelo in Usambara (Dr. 
Heinsen) stammt, ist grösser (15,5 mm) und dunkler als das Exem- 
plar von Derema. Es mag als var. nigropicea m. bezeichnet werden. 


Lagria ruficeps n. sp. 


Brunnea, vpaca vel subnitida, parce et lawe breviter tomen- 
tosa, capite rufo, antennis atris basin versus fuscis, prothorace 
atro; elytris postice ferrugineis, duabus autem quintis partibus 
basalibus nigris, pectore albdominegue ferrugineis, nitidis, late- 
raliter pilosis, pedibus nigris vel nigrofuscis; fronte confer- 
tissime rugoso-punctata; antennis gracilibus, articulis basali- 
bus nitidis, mediis subnitidis, ultimis apacis, 3. et 4. elongatis, 
illo quam. hoc tertia parta longiore, 5. et 6. brevioribus, singulis 
dimidia parte longioribus quam crassioribus, 7.—S. paulo tan- 
tum longioribus quam crassioribus, 10. breviore, 11. subacumi- 
nato, haud duplo longiore gquam praecedente, prothorace trans- 
verso, basin versus attenuato, ante medium ampliato, angulis an- 
ticis acuminatis dentem ewxstantem praebentibus; dorso toto con- 
fertissime rugoso-punctalo carinaque obsoleta longitudinali media 
praedito, margine basali incrassato; scutello angyusto,; elytris 
modice latis; ubique large et glabre transversim rugosis, inter 
rugas punctatis, epipleuris quoque transversim distincte rugosis; 
metasterno abdomineque nitidis glabris. subtiliter laxe punc- 
tulatis, lateraliter pilosis; metatarso pedum posteriorum elongato. 

Long. corp. 9,9—11 mm. 

Gefunden bei der Station Derema in der Gebirgslandschaft 
Usambara in Deutsch-Ost-Afrika in einer Höhe von 850 m von 
L. Conradt von Ende October bis Anfang November 1891; auch 
bei Tanga (Reimer). Mus. Berlin. 

Die neue Art ist der L. dermatodes Fairm., welche gleichfalls 
bei Derema gefunden wurde, ähnlich und unterscheidet sich von ihr 


Een = Au zb 0 ie DE zus ul 16 Zn 


Lagriiden. 543 


durch den grösseren Körper, den rostrothen Kopf, die schlankeren, 
nach der Spitze zu weniger verdickten Antennen, das längere und 
schmälere Scutellum, die starke und dabei glatte Querrunzelung der 
hinten heller gefärbten Elytren, die ausgebildete und deutliche Quer- 
runzelung der Epipleuren der Elytren, die viel schwächere Punktirung 
des Metasternums und den etwas längeren Metatarsus der mittleren 
und hinteren Füsse. 


Lagria hirsuta n. sp. 

Olivacea, metallica, griseo-hirsuta, elongata, pedibus rubris, 
tarsis fuscis, apice abdominis margineque ewxteriore elytrorum 
postice rubro-castaneis; antennis atro-fuscis, harum basi et epi- 
stomate et labro castaneis, antennis sat brevibus, subcostatis, 
inde ab articulo sewto clavatis, articulo primo brevissime ovato, 
articulis tertio et quarto parum elongatis, illo quam hoc tertia 
parte longiore, quarto et quinto sat brevibus longitudineque inter 
se aequalibus, hoc quam illo paulo crassiore, sexto et septimo 
nonnihil brevioribus, octavo, nono, decimo latioribus, subtransversis, 
vim conicis, ultimo conico eadem longitudine ac nono et decimo 
junctis; prothorace leviter transverso, basin versus paulo angu- 
stato, confertim nec rude punctato, dense villoso, elytris pro- 
thorace viw duplo latioribus, confertim leviter rugoso-punctatis, 
villosis, pilis minus confertim quam in prothorace densatis; 
tarsis sat brevibus, metatarso pedum posticorum parum elongato, 
eadem longitudine ac articulis secundo et tertio junctis; abdo- 
mine subnitido, subtiliter punctulato. 

Long. corp. 7—8 mm. 

Kilimandjaro: Madschame in Dschaggaland (Miss. T. Paes- 
ler). Durch Herrn E. v. Oertzen erhalten. Mus. Berlin. 

Die Art gehört in die Verwandtschaft der Lagria laticollis m., 
ist aber viel kleiner, und der Prothorax ist verhältnissmässig schmäler; 
die Elytren sind viel schwächer gerunzelt. 

Var. obseuripes m. differtt a Lagria hirsuta typica pedibus 
nigricantibus, ad partem piceis. 

Wenige Exemplare aus Karewia am Fusse des Ru’ Nssororo- 
Gebirges (Ruvenzori), nördlich vom Albert-Edward-See (6. 


“ Mai 1891), 0° 22° nördl. Br., und aus Buginda, südlich vom Albert- 


Nyansa (10. Juli 1891), von Dr. F. Stuhlmann gesammelt. 
Mus. Berlin. 


Lagria picea n. sp. /Q.- 
Piceo-nigra, subnitida, leviter brevissime griseo-pubescens, 
XLVl. 35 


544 HEISS KoolnaR 


infra picea, pedibus nigris, capite prothoraceque confertim sub- 
tiliter punctatis, fronte inaequali, labro toto et epistomate antice 
laevibus, nitidis, parce punctatis; antennis sat brevibus nigris, 
articulis quingue basalibus nitidis, duobus primis plus minusve 
glaberrimis, nitidissimis, tertio et quarto (vel secundo, tertio, 
quarto) albido-setosis, sexto articulisque sequentibus usque ad undeci- 
mum atro-tomentosis, ullimo apicem versus grisescente,tertio et quanrto 
paulo elongatis, nono et decimo transversis, hoc quam illo breviore; 
prothorace subtransverso, lateraliter parum arcuato, in dorso 
utringue et ante scultellum impresso, angulis anticis obtusis fere 
rotundatis; elytris postice leviter ampliatis, confertim et multo 
crassius quam prothorace punctatis, rugisque transversis ubique 
praeditis; laminis abdominalibus, imprimis tertia et quarta, 
utringue biimpressis. 

Mas distinctus articulis antennarum tertio et quarto sub- 
aequalibus, articulo ultimo duplo longiore guam crassiore; oculis 
mediocribus, spatio interoculari modice lato. 

Femina difert a mare antennarum articulo tertio quarta 
parte longiore quam quarto, articulo ultimo conico, acuto, quarta 
parte longiore quam ad basin crassiore;, spatio interoculari la- 
tiore prothoraceque latitudine nonnihil magis extenso. 

Long. corp. 7,9—8 mm. 

Aus Derema in Ost-Usambara (23. August und Anfang 
September 1891 auf Kräutern, L. Conradt); Ost-Usambara (F. 
Fischer). Mus. Berlin. 

Hierher gehört auch wahrscheinlich ein kleines, 6 mm langes 
Exemplar, welches gleichfalls aus Derema (25. November 1891 auf 
Kraut) stammt und von Conradt dem Berliner Zoologischen Museum 
überlassen wurde. 

L. picea ist von L. dermatodes Fairm, durch die braunschwarze 
Färbung des ganzen Körpers verschieden. Ferner sind das 8., 9. 
und 10. Glied der Antennen kürzer. Der Prothorax ist auf dem 
Rücken jederseits zweimal eingedrückt; die Vorderecken zeigen keine 
Spur eines vortretenden Zähnchens. 


Lagria convexa n. sp. 9. 

Nigra, subnitida, breviter griseo-pilosa, capite confertim 
punctato, fronte parum impressa, labro leviter sinuato,;, pro- 
thorace transverso basin versus parum attenuato, angulis an- 
ticis subrectis, acutiusculis, dorso toto confertissime mediocriter 
punctato, hie et illie paulo impresso, elytris ampliatis, ventri- 
cosis, sat alte convewis, quam capite et prothorace crassius dense 


Lagriiden. 545 


punctatis, fere nitidis, transversim et oblique rugosis, nullo modo 
costalis; pedibus ut in L. picea m., sed magis pilosis. 

Long. corp. & mm. 
- Vom Kilimandjaro (Kulturregion, 1300—1700 m), 1 Exemplar 
(Prof. Dr. Volkens). Mus. Berlin. 

In die Verwandtschaft der L. dermatodes Fairm. und picea m. 
echörig, aber die Elytren breiter und viel convexer als beim Weib- 
chen dieser Arten. Prothorax so breit wie bei dermatodes 2. 


Lagria minuta n. sp. 


Exigua, picea, fusca, sat longe confertim griseo-lanuginosa, 
subnitida, elytris apicem versus minus obscuris, metasterno ab- 
domineque atropiceis, nitidis, subtiliter pilosis; capite et pro- 
thorace confertim punctatis, illo inaequali, sulco transverso ante- 
Frontali profundo, epistomate et labro nitidis, leviter subpunctatis‘, 
antennis modice incrassaltis, , articulo tertio quam quarto mi- 
nime longiore, 5.—10. longitudine inter se aequalibus, apicem. 
versus paulo incrassatis nec transversis, articulo 11. articulis 
duobus praecedentibus junctis paulo longiore; prothorace sub- 
eylindrico, viw latiore gquam longiore, antice attenuato, pone 
medium paulo constricto, dorso antescutellari impresso, margine 
anteriore integro, posteriore elevato-marginato, hoc medio sinuato; 
elytris confertim irregulariter punctatis, transversim leviter ru- 
gosis, pone medium paulo ampliatis; metatarso pedum posti- 
corum eadem longitudine ac articulis tarsi sequentibus junctis. 

Long. corp. d mm. 

Togo: Bismarckburg, am 15. Mai 1893 auf Kräutern im Gebüsch 
gefunden (L. Conradt). Mus. Berlin. 

Körper klein, dicht und fein gleichmässig abstehend behaart; 
der Hinterrand des Pronotums mit erhabenem Rande. 


Lagria undussumana n. sp. 

Nigra, subnitida, supra et infra confertim vix subtiliter gri- 
seo-pilosa, capite fusco, antennarum articulo primo rubido, pec- 
tore abdomineque brunneis .nitidis, episternis obscurioribus et 
densius pilosis, femorum dimidio basali brunneo; antennarum 
articulo tertio gracili, quam articulo secundo triplo longiore, ar- 
ticulo quarto paulo breviore, articulis sequentibus sensim brevi- 
oribus et partim subaequalibus, ultimo ovato acuminato; pro- 
thorace transverso ante medium ampliato, confertim punctato, 
dorsa convexo utringue impresso; scutello subelongato dense pi- 
loso; elytris pone medium leviter ampliatis, ubique transversim 

33, 


546 H.J. Kolbe: 


rugosis, inter rugas punctatis; pectore abdomineque subvillo- 
sis, hoc sat large subtiliter punctulato; metatarso pedum posti- 
corum modice gracili. 


Long. corp. 10—10,5 mm. 


Einige Exemplare aus Undussuma im Südwesten des Albert- 
Nyansa (Central-Afrika), von Dr. F. Stuhlmann. Mus. Berlin. 


Der L. hirsuta m. ähnlich, aber etwas grösser, oberseits einfach 
schwarz mit grauer Behaarung, unterseits weniger dunkel, die An- 
tennen schlanker, die Elytren überall deutlich querrunzelig, der 
Metatarsus der Hinterbeine länger. 


Lagria opaca n. sp. co. 


Fusco-atra, subtiliter et brevissime pilosa, pilis adpressis 
Jlavo-griseis;, subtus fusco-picea, parcius pilosa, nitida, pedibus 
Fuseo-atris, femoribus in basi brunneis; antennis filiformibus 
modice elongatis, articulis 3. et 4. aequilongis necnon vix duplo 
longioribus quam crassioribus, 5.—10. sensim brevioribus, 10. 
parum longiore quam crassiore, 11. longissimo, tenui, eadem lon- 
gitudine ac articulis 7.—I10. junctis; oculis magnis; episto- 
mate quam fronte laeviore; labro subtiliter punctato; protho- 
race transverso tertia parte breviore quam longiore, antice viw 
attenuato, dorso toto confertissime et subtiliter punctulato, postice 
utrinque impresso, margine posteriore elevato; scutello confer- 
tissime subtiliter punctato, postice late rotundato; elytris elon- 
gato-ovatis, confertissime transversim rugosis, irregulariter punc- 
tatis, utroque elytro octies subcostato, epipleuris confertim irre- 
gulariter punctatis; sternis abdominegue subtiliter confertim 
punctatis, metasterno ad latera versus et episternis confertim 
punctatis. 

Long. corp. 11,5 mm. 

Als Vaterland ist Gabun angegeben. Mus. Berlin. 


Diese Artistder gleichfallsvom Gabun bekannten Z. obesa Thoms. 
nahe verwandt. Aber an den Antennen sind das 3. und 4. Glied 
von gleicher Länge (bei obesa das 3. läuger als das 4.). Die Flytren 
sind von acht mässig starken Rippen durchzogen, die bei obesa nur 
schwach erkennbar sind. Dies ist nur ein relativer Unterschied; 
aber die stärkeren Rippen, in Verbindung mit anderen Merkmalen, 
rufen einen deutlichen Unterschied zwischen beiden Formen hervor. 
Der Kopf ist ausserdem bei opaca hinter den Augen merklich kürzer 
als bei obesa. 


ad aid 
Ben, 


Lagriiden. 547 


Lagria collina n. sp... 

Oblonga, ferruginea, subnitida, confertim, breviter, tenere 
albido-pilosa, capite prothoraceque brunneis, antennis atris, ar- 
ticulis duobus vel tribus basalibus brunneis, pedibus atro-fusecis, 
femorum dimidio basali testaceo, episternis metathoracalibus fuscis, 
pectore abdomineque nitidis, hoc sat large punctulato et subtilis- 
sime transversim ragato, capite confertim mediocriter rugoso- 
punctato; epistomate antice angulate emarginato; labro large 
punctulato; antennis subfiliformibus, articulo tertio conico di- 
midia parte longiore quam apice crassiore, articulis sequentibus 
brevioribus, 4., 9., 6., 7., Ö., 9. inter se subaequalibus, 10. bre- 
viore, 11. longissimo, fere eadem longitudine ac articulis 6., 7., 
8., 9., 10. junctis; prothorace quarta vel quinta parte latiore 
quam longiore, antrorsum attenuato, lateraliter partim crenato, 
dorso confertissime punctato, utrinque biimpresso, medio longi- 
tudinaliter leviter carinato, carina lineari paulo elevata, tenui, 
indistineta; scutello postice late rotundato; elytris elongato- 
ovatis, leviter convexis, pone medium via ampliatis, utrinque 
confertim subtiliter rugoso-punctatis, rugis plus minusve trans- 
versis, dorso vestigia levia costarum praebente, abdo mine sub- 
tiliter nec dense punctulato pilisque erectis vestito; pedibus medio- 
cribus, metatarso pedum posticorum fere quartam partem tibiae 
exchibente. 

Long. corp. Il mm. 

Nord-Kamerun: Johann-Albrechtshöhe (3. März 1896, L. 
Conradt). Mus. Berlin. 

Diese Art ist kleiner als Lagria pubens Fairm. (Togo, Benug, 
Kamerun); die Antennen sind etwas dicker, die einzelnen Glieder 
daher weniger schlank; der Prothorax ist weniger fein punktirt und 
in der vorderen Hälfte schmäler als in der hinteren; die ähnlich 
geformten Elytren sind weniger fein sculptirt und weniger kurz 
behaart; auch ist der Metatarsus verhältnissmässig kürzer. 


Lagria lanuginosa n. sp. 


Testacea, subtiliter longe villosa, subnitida, ore, basi anten- 
narum femoribusque nitidis, capite et prothorace fusco-brunneis, 
hoc in basi testaceo-marginato, antennis piceo-fuscis basin versus 
infuscatis; capite confertim rugoso-punctato, paulo impresso, 
labro nitido, antennis incrassatis robustulis, apicem versus 
sensim clavatis, articulis 3.—5. longitudine inter se aequalibus, 
3. quam 4., hoc quam 5. tenuiore, sequentibus brevioribus et lati- 
oribus, 9. et 10. transversis, 11. paulo elongato, acuminato; 


548 A. J. Kolbe: 


prothorace cylindrico, sat longo, nec breviore quam latiore 
rugoso-punctato, linea dorsali mediana longitudinali elevata_ et 
postice abbreviata, margine basali incrassato, dorso utrinque 
parum impresso, elytris mediocribus leviter convezis, confertim 
punctatis, parum rugosis, pone medium parum ampliatis; meta- 
sterno abdominegue nitidis subtiliter punctulatis; processu 
abdominali intercowali sat late rotundato; pedibus tenuibus, meta- 
tarso pedum intermediorum incrassato, articulis tribus sequenti- 
bus junctis breviore; metatarso autem pedum posticorum tenui, 
elongato, articulis duobus sequentibus longiore. 
Long. corp. 7,9 mm. 


Aus Deutsch-Ost-Afrika: bei Pangani am Meere (Juni 1891, 
L. Conradt), auch in einer Collection von F. Fischer aus Deutsch- 
Ost-Afrika (wahrscheinlich aus Pangani). Mus. Berlin. 


Trotz der nahen Verwandtschaft mit L. lugubris F. Westafrikas 
ist L. lanuginosa n. sp. namentlich durch die etwas weniger dichte 
Punktirung der schwach gerunzelten Elytren zu unterscheiden. 
Ausserdem sind die meisten Glieder der Antennen etwas kürzer und 
die äusseren Glieder breiter, als bei der westafrikanischen Art. Auch 
ist der Prothorax etwas schmäler und länger, aber ähnlich grob 
runzlig punktirt. Kopf und Prothorax sind braun, bei lugubris 
schwarz oder pechfarbig. 

Eine nahe verwandte Art ist ferner L. fuscipennis Fähr.; auch 
plebeja Gerst. ist recht ähnlich. 


Lagria pilosivestis n. sp. 


Tota testacea, rigide et confertim flavo-pilosa, plerisque pilis 
erectis nec longis, subtilibus,;“ antennis apicem versus obscuris, 
articulis 5. et 6. brunneis, 7.--11. atris; capite prothoraceque 
confertim modice punctatis, epistomate subtilius punctato; 
antennis modice elongatis, articulis 3. et 4. gracilibus, illo 
longiore, 5.—10. singulis quam 3. duplo brevioribus, conicis, apicem 
versus sensim paulo crassioribus, 11. quam 10. duplo longiore, 
subacuminato, prothorace aeque longo ac prope basin lato, 
apicem versus attenuato, dorso convezo, postice immarginato, 
lateraliter valde deflexo, margine subtili; elytris convewis pone 
medium paulo ampliatis, irregulariter punctatis et subtiliter 
rugosis, nec lineatis nec costatis, epipleuris large irregulariter 
punctatis, antrorsum latis; metasterno abdominegue laze 
punctulatis; metatarso pedum posticorum gracili. 

Long. corp. & mm. 


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Lagriiden. 549 


Südost-Kamerun: Lolodorf (8. Februar bis 27. März 1895, 
L. Conradt), Mus. Berlin. 

In die Verwandtschaft derjenigen Arten gehörend, welche auf dem 
ganzen Körper mit dichten, feinen, aufrecht stehenden Haaren be- 
kleidet sind, und bei denen die Seiten des Pronotums tief nach unten 
gebogen und fein gerandet sind. / 


Lagria gibbosa n. sp. SQ. 


Nigro-picea, nitida, pilosa, antice tenuis, elytris ampliatis 
et alte gibbosis; capite integro lawe punctato, epistomate et labro 
quam fronte subtilius punctatis, margine anteriore illorum sat 
profunde sinuato, antennis gracilibus basin elytrorum sat su- 
perantibus, articulo primo cylindrico, articulis tertio et quarto 
elongatis, longitudine inter se aequalibus, quinto, sexto, septimo, 
octavo dimidio brevioribus, cylindricis, nono et decimo vix lon- 
gioribus, apicem versus dilatatis, ultimo(C) longissimo, fere eadem 
longitudine ac septimo, octavo, nono, decimo junctis, nec in- 
crassato, gracili; prothorace lateraliter medio constricto, in 
dorso utringue deinceps biimpresso, ita longo ac lato, dorso sub- 
glabro et nitido, latera versus rude punctato, postice marginato, 
angulis anticis obsoletis; elytris amplis et alte convexis, gibbosis, 
pone scutellum conjunctim transverse impressis, ubique rugose 
sat confertim punctatis, postice junctis acuminatis,;, metatarso 
pedum posteriorum elongato, posticorum gracillimo, quam arti- 
eulis secundo, tertio. quarto junctis longiore. 

Long. corp. 10,5—12 mm. 


Drei Exemplare von der Station Derema in Ost-Usam- 
bara, Ost-Afrika, von L. Conradt im September und Oktober 1891 
gefunden. Mus. Berlin. 


Die Art ist ausgezeichnet durch den kleinen Vorderkörper, der 
im Verhältniss zu den bauchigen, hochconvexen Filytren schmächtig 
erscheint. Ferner ist die Art durch die Bildung der Antennen 
bemerkenswerth. Diese sind bis zum 8. Gliede gleichförmig, einfach; 
das 9. und 10. Glied erscheinen durch die apicale Verbreiterung ab- 
gesetzt; das 11. Glied ist beim o sehr lang und dünn, fast so lang wie das 
7. bis 10. Glied zusämmengenommen, beim 9 viel kürzer. Ebenso ist 
der Metatarsus der Hinterbeine sehr lang, länger als die übrigen Glieder 
des Tarsus zusammen. Die Elytren sind dicht runzelig punktirt; die 
Runzeln sind glatt und fliessen theilweise zusammen, kleine, unregel- 
mässige, glatte Schwielen bildend. Die Behaarung der Elytren ist 
mässig dicht, mässig lang und abstehend. 


550 HA. J. Kolbe: 


Lagriostira n. g. 

Eine mit Lagria bei oberflächlichem Anblick zu verwechselnde 
Gattung. Sie umfasst Arten, die durch die abstehenden langen Bor- 
sten der ganzen Oberseite des Körpers leicht kenntlich, durch das 
vorn abgestutzte Epistom und die hinten abgekürzten Epipleuren der 
Elytren von Lagria aber gut unterschieden ist. Die neue Gattung 
ist im Folgenden charakterisirt: 

Corpus paulo elongatum, elytris nonnihil ampliatis, supra 
rugoso-glabratum, rigide et parce setosum. Caput postice paulo 
constrictum. Epistoma antice oblusatum. Antennae graciles, 
subfiliformes, articulis ultimis nonnihil leviter guam ceteris cras- 
sioribus, tertio guam quarto paulo longiore. Thorax eylindricus 
pone medium nonnihil constrietus, in dorso convexus, margine 
laterali tenui deflewo. Elytrorum epipleura aliguantum ante 
apicem abbreviata, terminata, extincta. Cowae pedum primi pa- 
ris exstantes, conicae, inter se conniventes, processu intercowali 
inconspicuo. 

Mas difert a femina articulo antennarum ultimo nonnihil 
'elongato. 

Die undicht stehenden steifen Borsten der ganzen Oberseite und 
der Beine sind ein gutes Kennzeichen dieser Gattung; jede Borste 
der Oberseite entspringteinem der grossen Punktgrübchen des Kopfes, des 
Prothorax und der Elytren. Das Epistom ist vorn ebenso abgestutzt, 
wie bei Statira, Nemostira u. a. Die Antennen sind z. Th. fast 
fadenförmig, ziemlich lang und dünn, die letzten Glieder etwas ver- 
diekt. Das letzte Glied der kleinen Labialpalpen ist schwach beil- 
förmig, das letzte der Maxillarpalpen gross und breit. beilförmieg. 
Die halsförmige Einschnürung des Kopfes ist mässig stark. Der 
convexe, cylindrische Prothorax ist hinter der Mitte etwas eingeschnürt. 
Die länglich-ovalen Elytren sind mässig stark convex, ihre Epipleuren 
ziemlich weit vor der Spitze, neben der vorletzten Bauchplatte, 
abgekürzt; der Rand vor der Spitze ist einfach. Die Unterseite des 
Körpers ist glatt und glänzend. Die Coxen der Vorderbeine berühren 
sich wie bei Lagria; ein intercoxaler Fortsatz des Prosternums ist 
nicht erkennbar. Dadurch unterscheidet sich die neue Gattung nebst 
Lagria ete. von Nemostira, Statira, Lophophyllus, Arthromacra 
u. a., die einen verbreiterten intercoxalen Fortsatz besitzen. 

Ausser den nachstehend beschriebenen Arten gehört auch Lagria 
subseriata Reitt. zu Lagriostira. 


Lagriostira infernalis n. sp. c. 
Parce hispida, L. subseriatae Reitt. cognata, nigro- 


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 Lagritden. 551 


picea, parlim nigra, nitida, laeve rugoso-punctata, setis rigidis 
flavidis supra parce vestita, sternis abdomineque piceo-brunneis 
glabris, pedibus tenuibus nigro-piceis setisque obscuris obsitis; 
capite profunde punctato, epistomate et labro subtiliter punc- 
tatis; antennis tenuibus, articulo tertio quam quarto paulo lon- 
giore, articulis 4.—9. longitudine inter se aequalibus, decimo mi- 
nime breviore, viwm crassiore, undecimo elongato et paulo in- 
erassato, obligue acuminato, eadem longitudine ac nono et decimo 
junctis,;, prothorace nonnihil latiore gquam longiore, ante basin 
constricto, ubique rude rugoso-punctato, in dorso hic et illie sub- 
aequali lineague media longitudinali media ewstructo, elytris 
elongatis pone medium leviter ampliatis, ubique laevigate rugoso- 
punctatis et impresso-striatis, interstitiis striarum convewis, epi- 
pleuris crasse punctatis eatus laevigatis,; sternis abdomi- 
negque laevigatis, nitidis, vie vel perparum punctatis. 

Long. corp. 12 mm. 

Ein Exemplar vom unteren Congo zwischen Kwako und 
Kimpoko von Herrn Dr. R. Büttner aufgefunden. Mus. Berlin. 

Grösser und dunkler als Z. subseriata Reitt., 3. Glied der 
Antennen etwas länger als das folgende, die Elytren deutlicher und 
tief gestreift, die Interstitien convex. 


Lagriostira parcepilosa n. sp. 

Ferruginea, setis erectis parce vestita, tota hispida, rude 
punctata, L. subseriatae Reitt. cognata, antennıs testaceis apicem 
versus obscuris, articulis 6. et 7. brunneis. 8.—11. atris, pedibus 
totis testaceis, abdomine apicem versus piceo;, antennis gracili- 
bus, apicem versus viw incrassatis, articulis duobus vel tribus 
ultimis levissime quam ceteris crassioribus, 3.—/. longitudine 
inter se aequalibus, 11. longiore eadem longitudine ac 9. et 10. 
junctis; prothorace cylindrico rude punctato, rugoso, fere longiore 
quam latiore, postice marginato, paulo pone medium conspicue 
strangulato, linea dorsali mediana longitudinali laevi et indi- 
stincta; elytris paulo elongatis, leviter striatis, striis impressis, 
punctatis, interstitiis rugosis et punclatis; epipleuris elytrorum 
crasse punctatis ewtus laevibus, sternis abdomineque infra 
glabris, nitidis, vie punctalis,;, pedibus elongatis, metatarso 
pedum posticorum gracili, articulis sequentibus junctis nonnihil 
longiore. | 

Long. corp. T—8-mm. 

Einige Exemplare aus Nord-Kamerun (Johann-Albrecehtshöhe, 
17. October 1895) und aus Südost-Kamerun (Lolodorf, Februar 
bis März 1895) von Herrn L. Conradt gesammelt. Mus. Berlin. 


532 H. J. Kolbe: 


Diese neue Art gehört in die nächste Verwandtschaft von ZL. 
subseriata Reitt., sie ist aber kleiner, heller und spärlicher beborstet. 
Der Kopf ist schwächer gerunzelt; die mittleren Antennenglieder sind 
etwas kürzer. Der Prothorax ist etwas länger. Die Elytren sind 
deutlicher gestreift und die Beine ganz hell braungelb. 

Von L. hispida n. sp. unterscheidet sie sich durch viel geringere 
Grösse und hellere Färbung, verhältnissmässig kürzere Antennen- 
glieder und längeren Prothorax. 


Lagriostira hispida n. sp. SP. 

L. subseriatae Reitt. similis, hispida, major, setis griseo- 
albidis erectis ubique parum confertim vestita, fusco-brunnea, 
capite prothoraceque nigris, antennis nigris vel piceis,; capite 
rug0so, fronte interoculari paulo angustiore, oculis in majoribus; 
antennis gracilibus, articulis 4.—9. inter se aequalibus, decimo 
quam praecedente minime breviore, articulo 11. in & tertia parte 
longiore quam in 9, prothorace eylindrico vix longiore quam 
latiore, rude punctato et rugoso, inaequali, medio anguste laevi- 
gato, latera versus minus crasse, sed confertim punctato, pone 
medium constrieto, elytris elongatis et parum ampliatis, leviter 
striatis, ubique plus minusve irregulariter punctatis, interstitiis 
nonnihil elevatis et remote granis, partim difusis, obsitis, punctis 
partim seriatis. 

Long. corp. 10,5—11,5 mm. 

Hinterland von Kamerun: Yaunde-Station (Zenker). Mus. 
Berlin. 

Bei der L. subseriata Reitt. aus Togo sind auch der Kopf und 
der Prothorax braun, die Elytren weniger deutlich gestreift, und die 
Punkte derselben dichter gestellt. Das 3. Glied der schlanken 
Antennen ist dem 4. an Länge gleich, bei L. hispida etwas länger. 


Porrolagria m. 


Berlin. Ent. Zeitschr. 1883 S. 26; „Beiträge zur Zoogeographie 
Westafrikas’ (Nova Acta d. Ksl. Leop.-Carol. Deutsch. Akad. d. 
Naturforscher Bd. L No. 3 Halle, 1887, S. 306). 

In dieser Gattung ist das Epistom ebenfalls ganzrandig, wie bei 
Lagriostira ete., während es bei .Lagria vorn ausgebuchtet ist. 
Ausserdem weicht diese gut unterschiedene Gattung durch ilır ganzes 
Aussehen merklich von Lagria ab, obgleich sie vielen Arten dieser 
Gattung in der Gestalt ähnlich ist. Die Arten von Porrolagria 
zeigen nämlich nichts von der feinen dichten Behaarung der ganzen 
Oberseite des Körpers und der Elytren, wie die Arten von Lagria. 


ET TREE: 


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uk u > > Ze Zr End 


Lagriiden. 553 


Ferner ist der Kopf hinten stark halsförmig eingeschnürt; der 
Prothorax ist etwas abgeflacht, seine Seiten sind deutlich gerandet. 

Die hierher gehörigen Arten sind einander recht ähnlich, aber 
in der Länge der Antennenglieder, der Form, Beschaffenheit und 
Sculptur des Prothorax und der Sculptur der Elytren, auch in der 
Körpergrösse, voneinander verschieden. Die typische Art der Gattung 
ist P. nuda m. von Chinchoxo in Nieder-Guinea (l. ec. p. 306). Im 
Folgenden sind zwei neue Formen beschrieben. 


Porrolagria derasa n. sp. 


Ferrugineo-testacea, parum convewxa, fere depilis, capite autem 
et elytris aliquot setis erectis longis praeditis, capite prothorace- 
que brunneo-ferrugineis, hoc postice paulo laetiore, metasterno 
abdomineque brunneis, nitidissimis, pedibus pallide testaceis, 
femoribus tibiisque prope apicem necnon tarsis totis infuscatis; 
capite inaequaliter rugoso-punctato, epistomute integro antice 
rotundato; antennis modice elongatis, apicem versus minime 
incrassatis, articulo 3. quam 4. paulo longiore, 5.—9. longitudine 
inter se fere aequalibus, 9.—I10. quam praecedentebus minime 


crassioribus, hoc quam illo paulo breviore, 11. quam ceteris 


crassiore, subovato, prothorace transverso pone medium nonni- 
hil constricto, in dorso inaequaliter rugoso-punctato et bifoveolato, 
disco utrinque sublaevi, marginibus anteriore et posteriore elevatis, 
laevibus, hoc lateraliter, insuper viso, dentem exstantem simulante, 
angulis anticis acutis; scutello vix punctato;, elytris sat con- 
fertim nec omnino regulariter striato-Punctatis, partim autem 
interrupte et glabre elevato-striatis; metasterno et abdomine 
glabris, impunctatis, laevissimis, illo lateraliter unacum epister- 
nis subopaco; pedum posticorum metatarso eadem fere longitu- 
dine ac ceteris articulis tarsorum junctis. 

Long. corp. & mm. 

Vaterland: Derema in Usambara, 850 m hoch, September 
bis Oktober 1891 (L. Conradt). Mus. Berlin. 

Diese Spezies ist der Lagria lanuginosa m. in der Färbung, 
Form und Grösse ähnlich, aber fast unbehaart; die Antennen sind 
dünner, der Prothorax kürzer, die Elytren mehr streifenartig 
punktirt. 

Nahe verwandt ist sie mit der alternata m., aber durch die 
geringere Grösse, hellere Färbung, etwas schlankere Antennen mit 
dünneren Gliedern (4.—-10.), breiteren, weniger dicht punktirten 
Prothorax, sowie durch die undeutlicher streifenförmigen Interstitien 
der Elytren verschieden. 


554 A. J. Kolbe: Lagriiden. 


Von P. nuda m. Guineas unterscheidet sie sich durch etwas 
längeres 3. und 4. Antennenglied, breiteren Prothoraxs, weniger deutlich 
und weniger regelmässig lineare Rippen der Elytren und hellere 
Tibien. 


Porrolagria alternata n. sp. 9. 

Gracilis, elongata, glabra, via paucisetosa, brunnea; antennis 
piceo-alris, tomentosis, articulis duobus basalibus glabris, nitidis, 
fuseis; pedibus nigris nitidis, femoribus basin versus brunneis; 
capite confertim irregulariter punctato, opaco, epistomate la- 
broque nitidis, partim glabris, partim punctatis; antennis fere 
brevibus, articulo tertio sequentibus paulo longiore, 5.—7. inter 
se aequalibus, 2. autem minime longiore, 8&.—I0. nonnihil brevi- 
oribus et latioribus, inter se aequalibus, 11. subovali, acuminato, 
eadem longitudine ac articulo tertio; prothorace quarta parte 
latiore quam longiore, paulo pone' medium coarctato, in dorso 
confertim irreqgulariter punctato, inaequali, utrinque oblique im- 
presso, stria dorsali media longitudinali impressa, brevi; mar- 
gine basali elevato laevi; elytris prothorace duplo latioribus, 
elongatis, pone medium leviter ampliatis, in dorso costulatis; 
costulis regularibus, binis series punctorum duas necnon lineam, 
irregulariter elevatam, mediam. interruptam inter se praebenti- 
bus; sternis abdomineque glabris, nitidis, impunctatis, hoc 
lateraliter impresso; pedibus tenuibus nitidis, perparum punc- 
tatis, tibiis intus confertim punctatis. 

Long. corp. 9,9 mm. 

Von Mikindani im südlichen Deutsch-Ostafrika (Reimer). 
Mus. Berlin. 


[Berliner Entomol. Zeitschr. Bd. XLVI, Jahrg. 1901.] 905 


Litteratur. 


P. Bachmetjew, Professor der Physik an der Hochschule zu 
- Sophia: Experimentelle entomologische Studien vom physi- 
kalisch-chemischen Standpunkt aus. I. Bd. Temperatur- 
verhältnisse bei Insecten. Leipzig 1901. 8° 160 Seiten 
mit 7 Textfiguren, Verlag W. Engelmann, Preis 4 Mk. — 
Die Arbeit ist eine beachtenswerthe litterarische Erscheinung, welche 
sich der Aufgabe befleissigt, die Entomologie von ausschliesslich 
beschreibender Wissenschaft in den Bereich exakter Wissenschaft 
einzuführen, im besonderen physiologische und biologische Verhält- 
nisse der Insecten mit Hilfe modern-physikalischer Methoden zu 
untersuchen und zu erklären. Das Buch enthält (I.) Betrachtungen 
über die eigene Temperatur der Insekten, und (Il.) über die vitalen 
Temperaturextreme derselben nebst einem Anhang über die Mess- 
methode, welche bei den Untersuchungen benutzt wurde (nach dem 
Prinzip der Thermoelectricität). Der erste Teil beschäftigt sich unter - 
Anführung zahlreicher Experimente und Aufstellung tabellarischer 
Uebersichten mit der Ergründung des Einflusses der Luft-Temperatur, 
Feuchtigkeit, Bewegung, Ernährung und Athmung des Insekts auf 
dessen Körpertemperatur. Der zweite, umfangreichere Teil, mit der 
Bestimmung des vitalen Temperaturmaximum und Minimum, dem 
„kritischen Punkt” und Beeinflussung des letzteren durch die Ab- 
kühlungsgeschwindigkeit, Geschlecht, Entwicklungsstadium, Hungern, 
Wiederholung des Verfahrens, Säfteconfficienten und die Zeit. 
Die Zusammenfassung geht dahin, dass ein Insect nicht stirbt, 
wenn seine Säfte beim Abkühlen nicht zu erstarren beginnen, d. h, 
solange der kritische Punkt nicht erreicht wird. Wird dieser Punkt 
aber erreicht, so sterben die Tiere auch noch nicht, sobald ein ge- 
wisses Quantum der Säfte nicht erstarrte. Der Tod tritt gewöhnlich 
erst dann ein, wenn das Inseet nach dem Erreichen des kritischen 


- Punktes, nachdem seine Temperatur bis zum normalen Erstarrungs- 


punkte der Säfte gestiegen ist, wieder bis zur Temperatur des 
kritischen Punktes abgekühlt wird. Der kritische Punkt ist von den 
 vorerwähnten sechs Factoren abhängig. Alle üben ihren Einfluss 
nach gewissen, näher besprochenen Gesetzen aus. 

Die mit grosser Sorgfalt bis auf das Genaueste geführten Unter- 
suchungen und deren Resultate sind, abgesehen von allgemeinem 
Interesse, für Experimentoren, die Versuche mit dem Einfluss der 


_ Kälte auf Variationsfähigkeit der Schmetterlinge vornehmen, von 


specieller Bedeutung. Das Studium des Buches, welches die Lösung 


556 Litteratur. 


eines interessanten Problems in gediegener und gründlicher Weise 
behandelt, sollte sich jeder Entomologe angelegen sein lassen. St. 


A. Forel, Dr. Die psychischen Fähigkeiten der Ameisen 
und einiger anderer Insecten mit einem Anhang über die 
Eigentümlichkeiten des Geruchsinns bei jenen Tieren. 
Vorträge gehalten am V. Internationalen Zoologen-Kon- 
gresszu Berlin. 57S8.,1 Tafel, 8., Verlag E. Reinhardt. München 
1901. Preis 1,50 Mk. 

Ein weiteres Glied in der Kette interessanter Arbeiten über ein 
Thema, welches heftige litterarisch-geistige Fehde zwischen dem 
Pfarrer Wasmann einerseits und den Physiologen A. Bethe, 
Beer und Uexküll andererseits entflammte und zu dem Forel im 
Laufe der Entwicklung der Dinge entschiedene Stellung zu Gunsten 
des ersteren nahm. Abgesehen von einigen Meinungsdifferenzen über 
wesentliche Verschiedenheit der psychichen Begabung von Mensch 
und Tier, die Forel als Anhänger „monistischer” Anschauung 
nicht anerkennt, vertreten beide, Wasmann und Forel, die Ansicht, 
dass die Ameisen gewisse psychiche Qualitäten besitzen, während ihre 
Gegner den wirbellosen Tieren jede psychische Begabung absprachen und 
sie für Reflexmaschinen hielten. Gegen diese Reflextheorie wendet sich 
im wesentlichen nun auch der Inhalt des vorliegenden Buches, zugleich 
jedoch unter Betonung der Verschiedenheit des philosophischen 
Standpunktes des Autors im Vergleich mit dem des Pfarrers Was- 
mann und der Seelenlehre der christlichen Philosophie im allgemei- 
nen. Forel kommt zu folgenden Resultaten: Die Insecten besitzen 
nachweislich Gesicht, Geruch, Gesckmack und Tastsinn. Gehörsinn 
ist zweifelhaft. Sitz des Gesichtssinnes sind die Netzaugen. der 
Geruchsinn sitzt in den Fühlhörnern und äussert sich in zwei Eigen- 
schaften, die dem Wirbeltier und dem Menschen abgehen: a., die 
Fähigkeit, bei directer Berührung die chemischen Eigenschaften eines 
Körpers zu erkennen (Contactgeruch) b., die Fähigkeit, Raum, Form 
der Objecte, Form der eigenen Spur mittels des Geruches zu erkennen 
und zu unterscheiden. : Vermöge dieser Eigenschaften wird dieser 
Sinn als topochemischer Geruchsinn bezeichnet. Geschmacks- 
organe liegen in den Mundteilen, Tastsinn ist durch Tasthaare oder 
Tastpapillen vertreten. Die Erkenntnis erstreckt sich nicht nur auf 
Sinnesreize, sondern auf Sinneseindrücke, die im Gehirn aufgespeichert 
werden. Sinnesempfindung, Wahrnehmung, Association, Schlussver- 
mögen, Gedächtnis und Gewohnheit folgen im grossen und ganzen 
denselben Grundgesetzen wie bei den Wirbeltieren und dem Menschen. 
Die Behauptungen werden durch mannigfache, interessante Beobach- 
tungen und Versuche belest.e. Dem Gebiet des Willens und Gefühls 
werden längere Betrachtungen gewidmet. Autor fügt schliesslich der 
bereits früher von ihm verteidigten These: ‚Sämmtliche Eigen- 
schaften der menschlichen Seele können aus Eigenschaften 
der Seele höherer Tiere abgeleitet werden’ folgende Er- 
weiterung hinzu: „Sämmtliche Seeleneigenschaften höherer 
Tiere lassen sich aus denjenigen niederer Tiere ableiten." 

Mit dieser Schrift ist das letzte Wort über den Gegenstand noch 
nicht gesprochen, denn schon fühlte sich ein namenloser Autor, durch 
dessen Verkappung ein Jünger Wasmans oder dieser selbst nur 
allzudeutlich durchscheint, in einer Tageszeitung verpflichtet, auf ver- 


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Litteratur. HR 


meintliche Irrtümer der Forel’schen Psychologie zu verweisen 


(Kölnische Volkszeitung No. 26. 45. Jahrgang v. 10. Januar 


1902, drittes Blatt, Abendausgabe). Dieser Artikel wendet sich jedoch 
nur gegen den Standpunkt Faurel’s als Monist und erklärt, dass 
dessen Thesen, soweit es sich um die Intelligenz und den freien 
Willen des Menschen handelt, bloss den Wert unbewiesener Be- 
hauptungen haben. Der Hauptirrtum läge jedoch in der Auffassung 
des Begriffs der „Seele“, deren Analysierung als materielle Hirnfunc- 
tion ihn (den Autor) unbewusst sogar zum Bundesgenossen Bethe's 
nnd Uexküll’s mache. 

Das Studium des Faurel’schen Werkchens, welches allen Philo- 
sophen und Denkern, nicht nur den Entomologen. anzuraten ist, 
bietet reichlich Stoff, in Fragen einzudringen, die den Reiz des 
„Ungewöhnlichen® tragen, die geeignet sind, das Nachdenken über 
ein gewöhnliches Niveau zu erheben und anregen, sich ein Urteil 
zu bilden über die Lehren, die das Verhältnis zwischen Materie und 
Seele erklären und zu Gegensätzen geführt haben, die wir schon in 
Cartesius und Büchner verkörpert sehen. St. 


Th. Becker. Die Phoriden. (Abh. K. K. Zool. bot. Ges. 
Wien Bd. 1 Heft I) gr. 8., 100 Seiten, 5 Taf. Verlag von 
Alfred Höldner, Wien, Rothenthurmstr. 13. — 1901. Preis 


7,60 Mk. — Die Dipteren-Familie der Phoriden ist in jüngster 


Zeit durch eine wissenschaftliche Fehde des Dr. Wandolleck und 
Prof. Dahl in den Vordergrund des Interesse getreten. Dahl hatte 
versucht, die Pulex-Arten als nächste Verwandte jener Zweiflügler 
hinzustellen und eine im weiblichen Geschlecht flügellose Phoride 
als Bindeglied zwischen den Puliciden und Phori den aufzufassen, 
war aber hiermit auf entschiedenen Widerstand gestossen. Fine 
monographische Bearbeitung dieser Zweiflügler-Familie, deren Stellung 
im System bei den cycelorrhaphen Dipteren noch nicht zweifellos an- 
erkannt ist, hat sich Autor zur Aufgabe gemacht. Es fehlt der Arbeit 
nicht an jener Gründlichkeit, die wir von dem bekannten Dipterologen 
gewohnt sind. Derselben ist das Studium aller wichtigen öffentlichen 
und privaten Sammlungen, namentlich der Sammlungen in Lund mit 
den Typen von Zetterstedt, in Stockholm (Bohemann), in Wien, 
(Schiner-Egger) in Paris (Meigen) u. s. w. vorangegangen. Die 
Fixierung der Gattungscharactere, l’estimmungstabellen und eingehende 
Besprechung der Typen verleihen dem Buche einen schätzbaren Werth, 
einer besonderen Empfehlung wird es kaum bedürfen. St. 


Entomologisches Jahrbuch. 11. Jahrgang. Kalender für 
alle Insekten-Sammler auf das Jahr 1902. Herausgegeben unter 
gütiger Mitwirkung hervorragender Entomologen von Direktor Dr. 
0. Krancher, Leipzig. Frankenstein & Wagner. 1902. (Preis: 
1,60 Mk.; in Partieen billiger.) 

Wir verfehlen auch in diesem Jahre nicht, die Aufmerksamkeit 
unserer Leser auf den neusten Insectenkalender zu lenken, der sich 
sowohl durch seine monatlichen Sammelanweisungen als auch durclı 
belehrende Artikel in dem Bereiche der gesammten Insectenkunde 
aus der Feder meist sachkundiger Entomologen (es seien die Namen 


r 


558 Litteratur. 


Bachmetjev, Pabst, Speiser, Gauckler, Prehn genannt) Ein- 
gang in die Kreise aller Freunde der Entomologie, insbesondere in 
die Kreise der praktischen Sammler und Züchter verschafft hat und 
dort als Hand- und Nachschlagebuch fast unentbehrlich geworden ist. 
Das diesjährige Jalırbuch bringt Sammelanweisungen für Coleopteren 
(Kraus) und Psociden (Enderlein). Neben dem Kalendarium 
und dem abhandelnden Teile sind in dem Werkchen Litteratur- 
Besprechungen, Vereinsberichte u. s. w. enthalten, welche einen all- 
gemeinen Ueberblick über die Thätigkeit auf dem Gebiefe der Ento- 
mologie in der engeren Heimath gewähren. Der niedrige Preis, der 
bei Partiebezug noch ermässigt wird, erleichtert die Anschaffung 
wesentlich und wünschen wir dem Herausgeber in seinem und des 
Käufers Interesse reichen Absatz. St. 


Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C., Neue Friedrichstr. 47. 


Erklarung der Tafel VI. 


von Bayern in Südamerika gesammelte Insekten. 


- Zu dem Artikel: Von Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Therese 


IV. Coleopteren von Therese Prinzessin von Bayern (mit 


ID 


Diagnose neuer Arten von Sharp, Kolbe und Jacoby). 


Lancetes theresae .Sharp @ . . . . Seite 464 


Telephorus johanris Kolbe f . EN 
Hipalmus aequatorius Kolbe %. . „ 4 
Prionacalus emmae.Kolbe & . ..2.,.20 
ColaspasraomejasRolbe,.00 2 202.2 2,040 
Aletaaıus colombwens Jacoby &.:.:, ars 
Eumolpus sophiae Kolbe 2 . „474 
Uroplata tibialis Kolbe 2 . Be a 
Neda spec. UN N EN AN 


478 
478 
479 
480 
481 
482 
4853 
483 
485 


Berl. Entom. Zeitschr., Bd. XLVI. 1901. 


Fie.1. Catonephele ehromis Dbl. Hew. 
2 en sodmani Stich. 


(— pierrettii Dbl. Hew.) 
(= chromis Godm. Saly.) 


n salambria Feld. g 


Taf. L. 


Bd. XLVI. 1901. 


Entom. Zeitschr., 


© Berl. 


Ö pIod enqueps 
ITNIISU099L EsTomTLoyg 


ie) "AjeS "wpox) SIWOAUD —) ö -TOTIS TueWIpoo 'uoyen ' 


"OLS TURqumfod öÖ ‘xas 'qe S * SZuN 
Ö 'noH 'Tda stmo.nyo uogeg "T'SLA 


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Taf. III. 


Berl. Entom. Zeitschr., Bd. XLVI. 1901. 


Figuren-Erklärung: Seite 14. 


H.R.o Mitis zunx. 5 > u 
a] } Chromolith.Kunstanstw. Alb. Berger, Wien, VI 


he) 


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} 


Berliner entomv. Zeitschrift Bd.XLVT 1901. Taf: V, 


H.R.v Mitis pinx. Chromolith Kunstanst.r. All Berger, Wien, VII, 


ee 


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2 


Berlin. Entom. 


Zeitschr. Bd. XLVI (1901) 


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ER FE EEE EEE EEE Fan 


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SAID 


Abrax. marginata ab. mediofasciata Huene. 
Abrax. marginata ab. staphyleata Huene. 
Cheimat. brumata ab. hyemata Huene. 
Boarmia cinctaria ab. pascuaria Huene. 
Bupalus piniarius ab. anomalarius Huene. 
Halia loricaria ab. cinerosaria Huene. 
Cidaria bicolorata ab. guttata Huene. 
Cidaria fluctuata ab. semifasciata Huene. 
Cidaria montanata ab. lapponica Ster. 
Abrax. grossulariata ab. flavofasciata Huene. 


De r BENINTISE. Taf Vo. 


‘ del.ethth Druck v.0.Hollmann, Berlin 5.0 


Berl. Ent. Zeitschr: Bd. XLV1(1901) Tafel VII. 


‚7 Zglinicka at nat. del. etlith. 


1 Selenophanes supremus Stich. 


2 Brassolis haenschi Stich. 


XLVI. (1901) 


Tafel-Erklärung: Seite 524. 


ns 
> % Q) 


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“> Bun A ac 
j 5 


 Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 an werden den Mit- 
gliedern zu besonders ermässigten Preisen überlassen, 
ferner sind abgebbar Beihefte und Separata: 
Inhalts-Verzeichniss der Berl. Ent. Zeitschr. 


Jahrg. I—VI (1857—1862), a. 
XIX VIN (1869-1874) Me 2 7.0, 280 


desg]. Jahrg. XIX—XXIV (1875—80) EN RN 
Verzeichniss der Arbeiten der einzelnen 
Autoren im Jahrg. I-XXIV (1857— 1880). . . 040, 


Alle 4 Verzeichnisse (ausschliesslich Porto) . - . . . L— ,„ 
v. Baerensprung, Doct. F. en due Ay 
Europae (1860) 25 Seit. . . . 0,73, 
Stierlin, Revision der u Otiorhynchus-Artn dıssı), 
344 Seiten ie ö u 


w Baer, K. Ernst. Welche Aa 3 Beenden 
Natur ist die riehtige und wie ist diese Auffassung 
auf die Entomologie anzuwenden? (1862) 57 Seiten = 
Seidlitz, die Otiorhynchiden (1868), 153. Seiten. . . 1,50 
Haag-Rutenberg, G. Beitr. z. näher. Keuntniss einiger 
Gruppen aus der Familie der Tenebrioniden (8%), 
56 Seiten, . ; Ser: .. ld 
Jöseph, Gust. Dr. er et ok en im wissen- 
schaftlichen Sammeln und Beobacht. der den Krainer 
Tropfsteingrotten eigen. Arthropoden (1882) 104 Seit. 1,50 
Amelang, Schmetterlingsfauna.der Mosigkauer (Dessauer) 


u 


Haide (1887), As Seiten. 1- Karten. aa 02 one, 
J. Schilde, Schach dem Darwinismus! Studien eines 

-Lepidopterologen (1890), 360 Seiten. . . 2... 3— , 
Reitter, Edm. Die europ. Nitidularien und Revision der 

europ. Cryptophagiden (1875), 88 Seiten . . has 
Jhering, H. von. Die Ameisen von Rio Grande do Sul A 

(1894), 126 Seiten, 1 Tafel, 7 Textfiguren . . . 3— , 


Kieffer, J. J. Neuer Beitrag zur Kenntniss der Epi- 
- dosis-Gruppe (1896), 44 Seiten, 2 Tafeln, 3 Textfig. 2,— 
Huwe, A. Verzeichniss der von H. Fruhstorfer auf Java 
erbeuteten Sphingiden (mit ee 16 Seiten, 


ORT A 150 
Becker, Th. Dipterolog. Siudien, Sapromyaidae (18%) 
94 Seiten, 1 Tafel, 1 Textfigur I: De 


tebeur-Paschwitz. Canarische Inebeiän ie 
mendica, Hypsicorypha Juliae) [BsBl, 12 Seiten, 1 


Tafel, 1 Zinkätzung . . ; a a 
Kriechbaumer, Dr. Jos. Beiiras zu einer Monographie 

der Joppinen 4898)..166 Seit: „+ Tafı =. 32,00; 
Weymer, G. Einige neue nn en 30 Sei. 

ten, 1 Tafel. BEN 1,907 


Entomol. Inhalts-Verzeichniss zu den ln der 
zool.-botan. Gesellschaft Wien, Jahrg. I-XXV. . . ......050, 


\ D y 


XXI, 41 cs 368 Se gross- Oi = 
mit. dem Bildniss Dr. ©. ee s in Lich / 


2 Ma 1901, DR 
Preis in Leinwand gebunden I M. Re 
N Se  broschirt: 15 M 


; Sonderdruck a aus den oakaloge wird ahgen 


Zen "Index 


keekediaien und dr u 
‚102 Seiten gross-Octav. 
Pres2,M 


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| Der reichhaltigste Catalog (.— fast vollständige Bibliographi 
ı lepidopterologischer Litteratur, welcher je veröffentlicht w 


== Wird auf Verlangen franco gesandt. 5 


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